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V
a
^
ALLEN Co"
| | IN COMMEMORATION OF THE VISIT OF
HIS ROYAL HIGHNESS
PRINCE HENRY OF PRUSSIA
| MLARCH SIX'TH,1902
ON BEHALF OF HIS MAJESTY
THE GERMAN EMPENOR
| Nr ge.
4 it |
Geschichtsquellen
der
PROVINZ SACHSEN
und
angrenzender Gebiete.
Herausgegeben
von der
Historischen Commission der Provinz Sachsen.
FÜNFZEHNTER BAND.
URKUNDENBUCH
DER DEUTSCHORDENS - COMMENDE LANGELN
| UND DER
KLÖSTER HIMMELPFORTEN UND WATERLER
in der Grafschaft Wernigerode.
HALLE,
Druck und Verlag von Otto Hondel.
1882.
7
Urkundenbuch =
der
Deutsehordens - Commende Langeln
und der
Klöster Himmelpforten und Waterler
in der Grafschaft Wernigerode.
Herausgegeben
von der Historischen Commission der Provinz Sachsen.
Bearbeitet
und mit geschichtlichen Uebersichten und Erläuterungen
zu den Siegeltafeln versehen
von
Dr. EDUARD JACOBS,
Archivrath und Gräflichem Bibliothekar zu Wernigerode,
Mit vier Urkundenanlagen in Lichtdruck und fünfzehn Siegeltafel.
HALLE,
Druck und Verlag von Otto Hendel.
1882.
Kr SWO A WF
“ HARVARD CO!!EGE LIBRARY
DEC 6. .1905
HOHENZOLLERN COLLECTION
GIFT OF A. C. COOLIDGE
Sr. Erlaucht
dem regierenden Grafen
Otto zu Stolberg-Wernigerode
ehrfurchtsvoll und unterthänigst
gewidmet
von dem Bearbeiter.
Der Neapolitaner Felix Milensius, ein recht unverständiger
Eiferer wider die Reformation, sagt in seinem Alphabetum, da wo
er nicht ohne Verwunderung von der grossen thüringisch-sAchsischen
Provinz der Augustiner- Einsiedler redet: Nec veteres nec neoterici
huic negotio operam navant. Pretermittunt nostri, aliud prose-
quentes, negligunt summo studio adversarii, quod 4d non tenuem
afferre splendorem monachatui vident. ( Alphab. de monachis et
monaster. Germ. et Sarmat. citer. ord. erem. s. Aug. p. 263.
Prag 1614).
Die erste Hälfte dieses Satzes hat eine viel weitere Bedeutung,
als Milensius sie fasste, denn nicht nur seine Parteigenossen mussten
wegen anderer Aufgaben von einem Verfolgen der Ordensgeschichte
absehen, sondern die meoter?c? (die Reformationsverwandten) waren
noch mehr durch inneren, bald ebenso sehr durch Ausseren Kampf
verhindert, die Zusammenhünge der geschichtlichen Entwickelung
und Bewegung, in der sie selbst noch standen, zu erforschen.
Denn es hat zwar jede Zeit ein nothwendiges Verhältniss zur Geschichte,
aber eine ganz verschiedene Aufgabe, eine ganz verschiedene
Fähigkeit, die Dinge richtig zu beurtheilen. Wie wenig Milensius
selbst die letztere besass, beweist die zweite Hälfte seiner Be-
hauptung oder Annahme, dass seine Gegner schlechthin voller
Leidenschaft die Ordensgeschichte beiseite liessen, weil es ihnen
zuwider sei, die für den Gegner zeugende Wahrheit geschichtlicher
Thatsachen anzuerkennen.
Heute würde jener wider die Reformation ebenso wie gegen
die Deutschen eifernde italienische Ordensmann den meoteric? die
Vernachlässigung der mittelalterlichen Ordens- und Klostergeschichte
nicht vorwerfen und denen unter ihnen, welche auf den Namen von
Geschichtsschreibern Anspruch erheben dürfen, die Anerkennung
nicht versagen können, dass sie sich bestreben, allen geschichtlichen
VIII
Erscheinungen mit vieler Selbstverleugnung gerecht zu werden.
Und gerade ist es wieder eine freilich unter weltlicher Oberhoheit
geeinte, scheinbar irrational zusammengesetzte thüringisch-sächsische
Provinz, welche an dieser geschichtlichen Arbeit den regsten An-
theil nimmt und ansehnliche Opfer bringt, um das Verständniss
der Vergangenheit möglichst voll und rein der Gegenwart und
Zukunft zu überliefern, und kein Blatt, kein Steinchen, was diesem
Zwecke dienen könnte, unbeachtet lassen möchte.
Ein zwar kleines aber an geschichtlichen Bildungen und Denk-
mälern reiches Glied dieser Provinz ist die Grafschaft Wernigerode,
deren tausendjähriges geschichtliches Leben wie in einem rothen
Faden durch seine weltlichen Grund- und Oberherren seine Einheit
gefunden und wie an wenigen Stellen deutscher Erde den wolbe-
gründeten Grafennamen durch alle Stufen rechts- und staatsge-
schichtlicher Entwickelung von Geschlecht zu Geschlecht treu der
Gegenwart überliefert hat.
Gehört demnach Euer Erlaucht, als Erben dieser Stellung, auch
jeder Theil der wernigerödischen Geschichte vor allen andern als
eins der schönsten unentreissbaren Güter in besonderer Weise zu
eigen, so ist es auch stets Hochdero durch Wort und That ausge-
sprochenes Bestreben gewesen, dieses Vätererbe wirkend zu erwerben.
So sind in fast vierteljahrhundertjährigem Walten neben hingebender
Thätigkeit für die grossen Fragen der Gegenwart sowol Denkmäler
der Vorzeit in Stein und Erz mit sorgfältigster Rücksicht auf
Kunst und Sinnen der Väter theilweise schöner als je erneuert,
als auch die geschriebenen Geschichtsquellen mit Fleiss gesammelt
und ans Licht gezogen.
Mit dem gegenwärtigen vierten Bande derselben liegen nun die
Urkunden und geschichtlichen Uebersichten von fünf geistlichen
Stiftungen der Grafschaft vor, die von den reichen und nahen Be-
ziehungen der Grafen als Erb- und Landesherren oder als Vögte
zu denselben Zeugniss geben und einen wesentlichen Theil einer
umfassenderen Geschichte dieser Häuser bilden. Freilich tritt seit
dem 15. Jahrh. zwischen jenen Stiftungen und ihren geistlichen
IX
Ordinarien einerseits und den Grafen andererseits ein entschiedener
Conflict wegen der oberherrlichen Rechte hervor, so dass es bei
oberflachlicher Betrachtung so scheinen könnte, als ob die Fröm-
migkeit nur ein Schmuck früherer Zeiten gewesen und als ob die-
selbe seit über vierhundert Jahren in das Gegentheil vmgeschlagen
se. Aber neben menschlichem Irrthum, von dem keine Phase
geschichtlicher Entwickelung frei ist, erklärt sich dieser erst mit
dem völligen Aufhóren der spezifisch mittelalterlichen Bildungen
endigende Conflict durch die Ausbildung einer veränderten Rechts-
grundlage für die neue Zeit und die Beseitigung der irrthümlichen
Lehre von den beiden Schwertern, von denen das weltliche des
Kaisers der Executor des geistlichen in den Fragen des Glaubens
und Bekenntnisses sein sollte. Diese durch bekannte Einfüsse zu-
meist von Ferdinand IL. mit glühender Leidenschaft verfolgte Doc-
trin war die eine grosse weligeschichtliche Frage, welche in dem.
furehtbaren Ringen des dreissigjährigen Krieges wie durch ein
Gottesgericht (nach dem Glauben unserer Väter) entschieden werden
sollte und mit unerbitterlichem Protest von Seiten der altkirchlichen
Spitze zu Gunsten der reformatorischen Bekenntnissfreiheit sieg-
reich entschieden wurde. So lange die Prälaten und ihre geistlichen
Rathgeber unter dem Mantel der siegreichen Kriegsfurie ihr auf
die gewaltsame Unterdrückung der Reformation gerichtetes Streben
zunächst durch Occupation der „geistlichen“ Güter durchführen zu
können hofften, stellten sie auch die Grafen und ihre Räthe als
Gewaltthäter nnd Feinde des Glaubens und der Kirche dar. So-
bald sichs aber zeigte, dass die Reformation mit Blut und Eisen
nicht zu vernichten sei, führten die Gegner auch wieder eine ganz
andere Sprache. Und Graf Heinrich Ernst, der Begründer der
älteren Linie des Hauses Stolberg, der von Prälaten und Cro-
aten von Jugend auf mehr Bitteres hatte hören und schmecken
müssen, als irgend ein Glied seines Stammes, durfte schon am
4. Januar n. St. 1644 erfahren, dass der fürstliche Abt Georg
von Kaisersheim, der seitens der Gegenreformation zum Ordinarius
des Klosters Wasserler bestellt war, sich nicht nur mit höflicher
x
Bitte an ihn wandte, sondern ihm auch zu sagen wusste, dass ihm
seines geehrten herren graven miltreiche affection und höchst
löbliche zuenaigung gegen den geistlichen sonderlich geruembt
worden. (Kaisersh. 4|l. 1644. Gr. H. Arch. D. 44, 2. Vorge-
nommene Röm. Kath. Visit. des Kl. Wa.)
Das gräfliche Haus hat das Entstehen, Blühen und Verwelken
des Kloster- und Ordenswesens überleben dürfen, aber die Liebe
und Sorge für die geistlichen und kirchlichen Dinge der ihm an-
befohlenen Gemeinden hat damit nicht aufgehört, vielmehr seit der
Reformation nur einen noch freieren Spielraum zur Bethätigung
gefunden.
Vorrede.
Die in dem vorliegenden Bande vereinigten Urkunden der Deutsch-
ordens- Commende Langeln und der Klöster Himmelpforten und Waterler
haben ein sehr verschiedenes Schicksal gehabt. Von Waterler, der
jüngsten unter jenen drei Stiftungen, ist dieser Quellenschatz so zahlreich
in das Archiv ihrer weltlichen Oberherrschaft, der Grafen zu Stolberg,
gelangt, dass derselbe wol beziehungsweise als vollstündig bezeichnet
werden kann, denn nicht nur finden sich im gräflichen Hauptarchive
zu Wernigerode unter der betreffenden Abtheilung bis zum Jahre 1519
hundertundvierzig in der Urschrift auf uns gekommene Urkunden,
sondern ein kurz vor Ausbreitung der Reformation im Jahre 1518 an-
gefertigtes Copialbuch gewährt noch eine willkommene Nachlese und
fasst alle bis zu jenem wichtigen Zeitpunkt überlieferten Briefe des
Klosters zusammen.
Das genannte Jahr ergibt sich aus einer eigenhündigen Bemerkung
des Domdechanten zu Halberstadt Matthias von Oppen. Dieser geistig
regsame Mann liess sich, offenbar aus persónlichem Interesse, das
Copienbuch jenes Heiligenblutklosters abschreiben, worüber in dem
durch diese Abschriften gebildeten nunmehr im königlichen Staats-
archiv zu Magdeburg unter Copiar. No. 760 aufbewahrten 177 (178)
Seiten starken Foliobande Auskunft gegeben wird, nämlich vorn durch
den Titel:
Registrum | monasterii jnn Waterler 1518. | Matthias v. Oppen |
Domdech. Halb. 1612.
und am Schluss Seite 177 durch die Bemerkung:
Aö 1612. hat mir die Domina zu Wasserlebe ein Copialbuch ge-
Bandt, darein des closters Grütter undt derselben donationes vorzeichnet
gewesen, welches ich habe lassen ausschreiben undt ihr durch Balczern
Kannenbergk Vicarıum B. M. V. wieder zustellen.
Bei dem kirchlichen Standpunkt v. Oppens und dem im Jahre
1613 zum offenen Bruche kommenden Conflicte der damaligen Domina
Elisabeth Grell mit ihrer weltlichen Oberherrschaft (vgl. unten S. 525ff)
liegt es übrigens nahe, dass dieser Nachweis der Begüterung des Hei-
ligenblutklosters auch nicht ohne eine gewisse Absichtlichkeit dem
Domdechanten mitgetheilt wurde. Für die Feststellung des Textes
XII VORREDE.
erwiesen sich, wie zu erwarten war, jene bedeutend jüngeren Abschriften
als ganz bedeutungslos, dagegen boten sie wider Erwarten eine Urkunde
(Wa. Nr. 178) mehr als die ältere Vorlage wenigstens heute enthält.
Wenn aber auch sonst die Zahl der Waterlerschen Urkunden schon in
der älteren Zeit um zwanzig Nummern vermehrt werden konnte, so
waren das sämtlich solche Schriftstücke (in den Staatsarchiven zu
Magdeburg, Hannover und zu Wolfenbüttel), die vom Kloster für aus-
würtige Stiftungen oder Personen ausgestellt oder doch nie Zubehör
des Klosterarchivs gewesen waren (vgl. z. B. Nr. 20. 54. 93. 123. 142.
148. 168. 204. 208. 211).
Die Urkunden von Wa. scheinen nicht gleich denen von Ilsenburg»
Drübeck und Himmelpforten nach dem Bauernaufruhr in die gräfliche
Kanzlei zu Wernigerode geschafft, wenigstens nicht darin geblieben zu
sein. Dies geschah nach einer im Juli 1628 gegen den Grafen Wolf
Georg zu Stolberg von dem mit der kaiserlichen Occupation einge-
setzten Propst Heinrich von Metternich aufgestellten Forderung (vgl.
Auszug S.422— 424) erst nach der Einziehung des Klosters am 2. Sep-
tember 1613. Darnach wurden
Auß dem archive hinweggenonmen:
j|. 3 schöne kasten oder beschlagene schrencke, worin des closters original,
siegell und breiffe, registraturen, verseichnußen, des closters fundationes,
2 sigilla und andere fiele sachen mehr gewesen.
Nur die beiden Siegel waren darnach bei Wiedereinsetzung der
Domina am 20. Juli 1624 zurückgegeben worden und Metternich stellte
das Ansinnen, dass der Graf das übrige bei erster Gelegenheit aus-
liefern solle. Da dem letzteren, d.h. seinem auf dem Kloster bestellten
Verwalter, im Spätherbste 1626 von den Kaiserlichen mit bewaffneter
Hand eine Truhe, des gewesenen Propstes Lade, mit versiegelten
Originalbriefen des Klosters abgenommen worden war (vgl. S. 538), so
kann es zweifelhaft erscheinen, ob der Inhalt jener Truhe wirklich noch
ein besonderer war, oder ob er mit dem in den eben erwühnten
Schränken enthaltenen übereinstimmte.
Fast dasselbe wie von dem benachbarten Jungfrauenkloster lässt
sich von dem 80 Jahre älteren Deutschordenshofe Langeln sagen. Zwar
fällt es auf, dass von der Mitte des 14. Jahrhunderts ab die Urkunden
fast ganz fehlen, und wir haben einigen Grund anzunehmen, dass
manches Stück verschleppt wurde; dennoch erklärt sich die bedeutende
Abnahme des Urkundenthums der Commende in späterer Zeit aus der
Armuth und Bedeutungslosigkeit, in die sie zurücksank, da seit Mitte
des 14. Jahrhunderts nur noch von einem ritterlichen Gute, aber von
keinem Convente und gemeinsamen geistlichen Leben die Rede ist.
VORBEDE. XII
Der äusseren Erhaltung der Besitzurkunden und Rechtebriefe sollte
aber gerade die Erstarrung des seine Rechte und Privilegien unter
mächtigem Schutz wahrenden Ordens zu Gute kommen. Während
nämlich die Briefe jener beiden Klöster in bewegter und kriegerischer
Zeit wiederholt von einer Hand in die andere gingen, wobei am ersten
die leicht verletzbaren Siegel in Gefahr geriethen, blieben die Langeln-
schen wenig berührt und unverstanden, aber als Kleinodien gehütet
stets am Orte, bis sie im Jahre 1841 mit dem Ankaufe des Gutes ins
gräfliche Hauptarchiv gelangten. Schon ein Blick auf unsere Siegel-
tafeln, deren Grafensiegel fast nur nach Langelschen Urkunden ge-
zeichnet sind, lüsst die gute &ussere Beschaffenheit jenes an Zahl
kleinen Bestandes erkennen.
Für die Benutzung bei Herstellung dieses Urkundenbuchs noch
werthloser, als die v. Oppenschen Abschriften des Waterlerschen Copial-
buchs, rühren die in einem Foliobande von 70 Papierblüttern ebenfalls im
königl Staatsarch. zu Magdeburg als Copiar. Nr.777 befindlichen Abschriften
Langelnscher Urkunden von einer der 2. Hälfte des 16. Jahrh. ange-
hórenden Hand. Dieselben künden sich als von den Originalen ge-
nommen an, so dass man annehmen kann, dass es damals kein
Copialbuch gab. BL 67 bis 70 enthält die Nummern L. 5- 9 in neu-
hochdeutscher Uebersetzung. Da sich keine vorfindet, die nicht heute
noch in der Urschrift im gräflichen Hauptarchive zu Wernigerode
vorhanden wäre, so gab es deren wol auch in der 2. Hälfte des
16. Jahrhunderts keine im Comtureiarchive Dem letzteren gehörten
auch offenbar diejenigen Urkunden nicht an, welche wir zur Vervoll-
ständigung des Quellenmaterials von anderswo für dieses Urkundenbuch
beizubringen vermochten.
Einen hóchst schützbaren Beitrag zur Vorgeschichte des spüteren
Deutschordensgutes gewannen wir in den um die Mitte des 12. Jahrh. ge-
schriebenen Auszügen des überaus kostbaren ältesten Gründungsbuchs des
Stifts S. Jacobi zu Bamberg, einer mit Bildern gezierten Pergament-
handschrift von neun Lagen zu je acht Octavblüttern, welche uns
durch die Verwaltung des königlich Bairischen Hof- und Staatsarchivs
mit rühmlichster Liberalität zur Benutzung anvertraut wurde.
Ganz anders als mit dem Urkundenthum der beiden genannten
Stiftungen verhält es sich mit dem des Augustinereinsiedlerklosters
Himmelpforten. Während bei jenen von ziemlich vollständig
erhaltenen ursprünglichen Beständen gesprochen werden konnte, waren
die der regsamen Augustinerbrüder seit Jahrhunderten in die Winde
verstreut. Zwar liess bei der Verödung des Klosters durch den Bauern-
Sturm der weltliche Oberherr desselben, Graf Botho zu Stolberg, durch
den früheren Prior Briefe und Siegel in die Kanzlei zu Wernigerode
XIV VORRUDE.
schaffen (Hpf. Nr. 146), aber sei es, dass dies nur ein geringer Bruchtheil
war, sei es, dass er, dem Begehren des Diöcesans entsprechend, wenigstens
die hauptsüchlichsten Besitzurkunden aushündigte, jedenfalls erhielten
sich im gráflichen Archive, abgesehen von einigen allgemeineren
Ordensprivilegien, nur die fünfzehn Urkunden, aus denen der Archivar
Chn. Heinr. Delius seine sorgsamen Nachrichten über das Kloster im
Jahrgange 1807 des Wernigeröder Wochenblatts St. 31 bis 1808 St. 2
zusammenstellte. Ihre grossentheils sehr üble Erhaltung gibt schon
ein beredtes Zeugniss von den schweren äusseren Schicksalen, welche
die Stiftung erfuhr.
Eine gewisse Nachricht über das Himmelpförtner Archiv ist uns
Schon aus dem fünfzehnten Jahrhundert erhalten. In einem für die
Ordensgeschichte höchst wichtigen Bande cod. la£. 8423 der königlichen
Bibliothek zu München, der geschichtliche Auszüge besonders aus dem
Gesamtarchive des Aug.-Einsiedlerordens und dessen Bibliothek zu
S. Maria degli Angeli (ex bibliotheca nostra Angelica) zu Rom enthält,
finden sich S. 4941ff. auch einige Papierblätter eingeheftet, welche von
einer Hand des 15. Jahrh. ein Verzeichniss püpstlicher Privilegien und
Gnadenbriefe für den Orden mit Angabe der Klóster enthalten, in
denen damals Urschriften oder Transsumpte jener Briefe aufbewahrt
wurden. Darunter heisst es auch a. a. O. S. 502:
Urbanus IIIIws concedit, quod volentes agregari (!) ordini nostro,
scil. heremitarum s. Augustini, si sunt suspensi, interdicti vel excom-
municati, possunt recipi et absolvi satisfaccwne prius facia, si propter
delicta fuerint. constricti ligaminibus predictis. Sed si redeunt ad secu-
lum, relabuntur in sentencias priores. Ei incipit: Celestis amor patrie
mentes vestras sic allexisse perspicitur - Nota igitur huius privilegii addit
ultimam clausulam super privilegio Innocencey IILIs. Require superius
VIw. Hec bulla est in Herbipoli et in Magdeburga et in Porta Celi,
el transsumptum in Wndefheim.
Urbanus Illltws prombet prelatis, ne se de eleccionibus, instilucio-
nibus aut destitucionibus officialium mostri ordinis intermilterent el. ne
eos compellant ad iwdicia sua, et quod possessiones et bona. nosira non
molestent. Et bulla hwius est in Herbipoli et in Magdeburg et in Porta
Celi.— Urbanus quartus concedit, quod de lycencia dyocesanorum audire
possumus confessiones fidelium, nisi in casibus sedi apostolice reservatis.
Et incipit bulla: Vobis ad hoc tota, mente sollicitis, wt eterno regi per
religiose vite studium placeatis. Et bulla est in Porta Celi ei in
Magdeburga et in Ratispona.
In das gräfliche Archiv zu Wern. gelangte von diesen drei Stücken
eines offenbar an ähnlichem Material reichen Vorraths keins.
Kaum in Folge der Hpf Nr. 146 erwähnten Aufforderung des
VYORREDE. Xv
Diócesans, höchst wahrscheinlich aber im Zusammenhange mit den
Ereignissen des Bauernaufruhrs, wurde eine Anzabl der wichtigsten
Besitzurkunden des Klosters in das S. Johannesstift zu Halberstadt
geschafft, wo sie bis in das laufende Jahrhundert hinein so ver-
steckt lagen, dass selbst ein so eifriger Forscher in unmittelbarer
Nachbarschaft wie Delius in Wernigerode erst spüt davon Kenntniss
gewann (v. Ledebur, Archiv 7, 99, Anm. 6). Seit Errichtung des
königlichen Provinzial- oder Staatarchivs zu Magdeburg gelangten sie
dorthin.
Wir würden aber von mancherlei ganz eigenthümlichen Schicksalen
der zerstreuten Himmelpfórtner Urkunden berichten kónnen, würe nur
überall eine Kunde auf uns gekommen. Nur ein Beispiel sei angeführt.
Die Nr. 135 und eine Abschrift von- Nr. b. der Hpf. Urkk. fanden wir:
im königl. Geh. Staatsarchiv zu Berlin und ebendaselbst eine merk-
würdige Auskunft darüber, wie sie dahin gelangten. In einer Eingabe
vom 18. August 1705 an des Königs Majestät sagt nämlich ein Unter-
beamter Heinrich Klingsporn: unter anderen wichtigen constderablen
origenalen documentis, aus dem Fürstenthum Halberstadt, welche
er dem Geheimen und Tribunalsrath Clingen unterthünigst übergeben,
hátten auch diese (zunüchst Hpf. 5) sich befunden, sodann die Urk. Kónig
HeinrichsIV. für Drübeck, Dr. Urkdb. 8 vom J. 1058. Er bittet, indem
er diese Urkunden schenkt und noch mehrere von desolaten Klóstern
in Aussicht stellt, dass ihm vom Obereinnehmer Goldbeck in Halber-
stadt sein Gehalt vollständig gezahlt werde. Bei Hpf. 5, 52, 73, 95,
112, 116 ist das Original verloren gegangen, der Text in unzuläng-
licher Abschriften oder Abdruck auf uns gekommen.
Soweit es irgend móglich war, haben wir uns bemüht, alles, was
an urkundlichem Material durch irgend welche Schicksale an ver-
schiedene Orte, oder was auf normale Weise in auswürtige Archive gelangte,
in dem vorliegenden Urkundenbuche zu sammeln. Dazu gehóren auch
verschiedene beziehungsweise neuere Stücke, die wol nur irrthümlich
in das grüfliche Archiv zu Stolberg a H. gelangt waren. Insgesamt
wurden (einschliesslich der S. 496f. abgedr. Urk.) dem Hpf. Urkdb.
ausser dem im gräfl. Archiv aufbewahrten Bestande hinzugefügt 32 Nr.
aus dem kónigl Staatsarchiv zu Magdeburg, 16 aus dem Stadtarchiv
zu Wernigerode, 8 aus dem herzogl. Landes-Hauptarchive zu Wolfenbüttel,
drei aus der kónigl Hof- und Staatsbibliothek zu München (compend.
ex veg. gener. arch. ord. erem. s. Aug.) je 2 aus dem kónigl. Geh.
Staatsarchive zu Berlin, dem Stadtarchiv zu Goslar, der gräfl. Bibliothek
und dem Stiftsarchiv zu Wernigerode, vereinzelte Stücke aus dem
Stadtarchiv zu Osterwiek, Gemeinschaftsarchiv zu Stolberg, königl.
Staatsarchiv zu Hannover, dem Archiv der U. L. Fr. Kirche zu Wern.
XVI VORREDE.
und aus der Bibliothek zu Wolfenbüttel. Elf Nummern sind Druck-
werken entnommen.
Bei dem ansehnlichen Zuwachs des Urkdb. durch auswürtige Quellen
ist stets hinter dem Text die Herkunft angegeben. Wo die Urkunden
im gräflichen Archive beruhen, war dies wenigstens bei Langeln und
Waterler, wo es bei der weitaus gróssten Anzahl der Fall ist, kaum
besonders zu bemerken, doch ist es meist geschehen, wenn auch. oft
nur durch ein W.
Die im gräflichen Hauptarchive aufbewahrten Urkunden des
Klosters Waterler wurden zumeist bereits von Januar bis Mai 1806 von
dem damaligen Archivar Delius in Wernigerode in einem noch er-
haltenen Foliobande abschriftlich zusammengestellt, jedoch, wie er aus-
-drücklich bemerkt, lediglich in Hinsicht auf den Geschäftsgebrauch.’
Im nächsten Jahre folgte die schon erwähnte bescheidene Zahl hier
vorhandener Urkk. des Klo-ters Himmelpforten. Von der Commende
Langeln gab es aber gar kein solches Abschriftenbuch. Die Urkunden
dieser Stiftung wurden erst nach dem am 14. April 1840 erfolgten
Ableben jenes verdienten Forschers dem grüflichen Archive einverleibt
und 1866 vom mir geordnet und regestirt.
Von dem eifrigen Bestreben, das urkundliche Material móglichst
vollstándig zusammenzubringen, dürfte das Urkundenbuch durch sich
selbst hinreichend Zeugniss geben. Es erinnern aber die zahlreichen
auswürtigen Beitrüge an die Dankespflicht, zu welcher der Herausgeber
so manchen verehrten Personen und Behórden gegenüber sich ver-
bunden fühlt, so den Vorstünden des kónigl Geh. Staatsarchivs in
Berlin, der Staatsarchive zu Magdeburg, Hannover und Königsberg, des
Landeshauptarchivs in Wolfenbüttel. Herr Prof. Dr. K. Halm in München!
übersandte in dankenswerthester Weise das comp. ex reg. gen. arch.
erem. s. August. aus der königl. Hof- und Staatsbibliothek, Herr Geh,
Archivrath Dr. Haeutle in München und Kreisarchivar Dr. Jung in
Bamberg vermittelten mit gleich zuvorkommender Güte die Zusendung
des ältesten Gründungsbuchs von S. Jacobi in Bamberg, ebenso hülf-
reich zeigten sich mein Freund Cons.-Rath v. Schmidt-Phiseldeck,
Herr Ober-Bibl. Dr. v. Heinemann und Arch.-Seer. Ehlers in
Wolfenbüttel, Herr Archivar Dr. Geisheim und Dr. Krühne in
Magdeburg, Herr Staatsarchivar Philippi zu Königsberg i. Pr. und
Archivar Dr. Dóbner in Hannover.
Wie schon bei früheren Gelegenheiten, so fühle ich mich
aber auch bei dem vorliegenden Urkundenbuche gedrungen, meinen
theuren Freunden Geh. Archivrath Staatsarchivar G. A. v. Mülverstedt
—— ———À
1 Mittlerweile am 5. October dahingeschieden.
VORREDE. XVII
in Magdeburg und Gymnasialdirector Dr. G. Schmidt in Halberstadt
für die ausserordentliche Liebe und Güte zu danken, mit welcher sie
in nur zu häufigen Fällen mit Rath und Antwort auf erbetene
Auskunft, sowie bei der Durchsicht von Druckbogen meine Arbeit
förderten.
Da es von Interesse schien, den im Jahre 1617 mit den Heiligen-
blutreliquien für die Sammlung der Kaiserin Anna abgegebenen Urk.
Wa. Nr.246, 247 u. 250 erwähnten ‚testimonta’ nachzuspüren, weil darin
eine alte Redaction der Harzzeitschr. XII S. 201 — 207 nach sehr un-
vollkommener Abschrift mitgetheilten Gründungs- Legende vorauszusetzen
war, so nahm der Bearbeiter sich die Freiheit, sich dieserhalb an eine
Reihe geehrter Adressen: Herrn Dr. E. Mühlbacher, Ministerialrath
Ritter Dr. v. Arneth, Dr. K. Uhlirz in Wien, P. Dr. Leop. Janauschek
in Baden bei Wien, P. Roman Vorisek, Pfarrer in Vaólavic bei Prag
zu wenden, von wo auch allerseits (eines nicht genannten Adressaten
nicht zu gedenken) sehr gütige, freilich negative, Auskunft erfolgte.
Indem ich auch hierfür allerseits óffentlich den angelegentlichsten
Dank ausspreche, kann ich zugleich bemerken, dass die Vergleichung
einer zweiten nicht besseren Redaction jenes Berichts, der sich im gräfl.
H.-Archiv erhalten findet, schliessen lässt, dass der Verlust jener nach
Prag gesandten testimonia kaum zu bedauern ist.
Noch zahlreichere Anfragen veranlasste das Suchen nach einem
bei Hennes cod. dipl. ord. s. Mar. T'heut. und sehr oft von Joh. Voigt
in seiner Geschichte des deutschen Ordens citirten Jaeger cod. diplomat.
Ordin. Teutonici. Um spüteren Forschern an meinem Theile eine ühn-
liche unfruchtbare Bemühung ihrer selbst und Anderer zu ersparen,
bemerke ich, dass das angeführte Buch kein Druckwerk, sondern nach
gütiger Auskunft des königlichen Herrn Staatsarchivars Philippi zu
Königsberg i.P. eine daselbst befindliche in den Jahren 1824— 1827 auf
Kosten des Herrn Professors Dr. Joh. Voigt von einem Pastor Karl
Jäger in Bürgen bei Heilbronn gefertigte Sammlung von Abschriften
eines jetzt zu Stuttgart aufbewahrten Mergentheimer Codex ist.
Als Grundsatz wurde festgehalten, die Urkunden der drei Stiftungen
bis zu ihrem völligen Eingehen mitzutheilen, wobei freilich bei der
nachreformatorischen Zeit Beschränkungen und Auszüge geboten waren.
Und da sich mancher urkundliche ‚stoff in den nicht zu knapp zu
bemessenden geschichtlichen Uebersichten, Einzelnes selbst bei den Er-
läuterungen zu den Siegeltafeln am kürzesten nachtragen und verwerthen
liess, so erschien es zweckmässig, diesen Apparat nicht voraufzuschicken,
sondern in fortlaufender Paginirung nachfolgen zu lassen, weil so
der hinzugebrachte Stoff leichter für das Register ausgezogen werden
konnte.
XVIII VORREDE.
Besondere Anerkennung und Dank muss endlich der bewührten
Druckerei von Otto Hendel gezollt werden, welche bei der gesamten
Einrichtung des Drucks, der Correctur und der Beigabe von Urkunden
und Siegeltafeln allen Wünschen entgegen kam und für die verschieden-
artigen Gestalten ‘der Siegelumschriften und Buchstabenverbindungen
besondere Typen anfertigen liess.
Wernigerode, den 18. October 1882.
Ed. Jacobs.
INHALTSUEBERSICHT.
Urkunden Reite
der Deutschordens- Commende Langeln . 1— 89
des Augustiner- Einsiedlerklosters Himmelpforten 91— 224
des Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klosters Waterler 225 — 432
Ueberblick über die Geschichte
der Commende Langeln . . . . . . . . . 435 - 463
des Klosters Himmelpforten . . 464—504
des Klosters Waterler . 505 —553
Erläuterungen zu den Siegeltafeln . 554—625
Comturei Langeln und Deutscher Orden . . . 555—557
Kloster Himmelpforten und Augustiner - Ein-
siedler . . 557—562
Jungfrauenkloster Waterler . . 562 —566
Hohe Stiftsgeistlichkeit . 566-- 572
Klostersiegel . . 512—574
Pfarrgeistlichkeit . 575 —511
Harzgrafensiegel . 577 —587
Niederer Adel, besonders Wernigerödische Mann-
schaft . . . B8T7-. 598
Bürgersiegel (bis auf eins Bürger zu Wernige-
rode) . 598—623
Papier- oder Wasserzeichen . . 623 - 625
Orts- und Personenregister . . 626—717
Sachregister und Glossen . . 717 —129
Berichtigungen und Zusätze . 730 - 731
XX
INHALTSUEBERSICHT.
Urkundenanlagen in Lichtdruck:
1. Langeln Nr. 12 v. 1225 S. 12f.
2. u. 3. Himmelpforten Nr. 1 m. Anm. v. 1253 S. 93f.
4. Langeln Nr. 32 v 1289 S. 32f.
Siegeltafeln Nr. I— XY.
DEUTSCH- ORDENS -COMMENDE
LANGELN.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. i
1073 — 1128. 1.
Urkundlicher Bericht, wie das Dorf Langeln dem Stift S. Jacobi
zu Bamberg von dessen Begründer, Bischof Hermann daselbst
(1065 — 1075), geschenkt und unter dessen Nachfolger Ruprecht
(—1102) entfremdet wurde, wie aber bei erneuerter Einrichtung
des Stiftes am 25. Juli 1109 Bischof Otto demselben dieses Besita-
thum aufs Neue bestätigte und es ihm endlich 1128 vor seiner
Fahrt nach Pommern nochmals zusicherte.
Incipiunt! testamenta et annotationes prediorum et aliorum dono-
rum, que sub episcopo Ottone et preposito Eberhardo, ipsis mediantibus
et donantibus vel efficientibus, collata sunt et confirmata eeclesie saneti
Iacobi apostoli.
Testamentum? de Langala. Notum? sit omnibus Christi fidelibus,
quod villa Langala eum mancipiis utriusque sexus et aliis omnibus
utilitatibus tradita est ecclesie sancti Iacobi a constructore eiusdem
ecelesie Heremanno, Babenbergensis sedis episcopo. Sed a suecessore
eius Róberto, VII» Babenbergensis sedis episcopo, machinantibus ini-
quis consiliariis, eadem villa ecelesie saneti Iacobi est allata. Quod
cognoscens venerabilis Otto, VIII prediete Babenbergensis sedis epi-
scopus, villam predietam eum omni utilitate saneto Iacobo pro remedio
anime sue recognovit et restituit. Et ut huius recognitionis et restitu-
tionis eertitudo firma permaneat, statuit, ut ultra ceteras utilitates, que
ex eadem villa ecclesie et fratribus annuatim debentur, in anniver-
sario ipsius servitium plenarium fratribus detur.
Acta sunt hec anno domini M*»C»VIIII», indictione secunda, in
consecratione eeclesie sancti Iacobi*, sub testimonio omnium, qui in
eadem consecratione affuerunt. - Deeodem. Idem venerabilis Otto epi-
scopus anno domini M»X XVIII», indictione VI, iturus ad Bomeranos,
confirmavit eandem prenotatam recognitionem saneti Iacobi in cena
domini in maiori ecclesia ante altare sancti Petri sub testimonio Eber-
hardi prepositi, Egilberti decani, Röcelini, Friderici fratris episcopi et
aliorum multorum.
Et quomodo 5 idem beate memorie venerabilis Otto episcopus
eeclesiam saneti Iacobi deo et sancto Iacobo iamdudum desponsaverat,
eonseeraverat et per villam Langala dotaverat.
In testimonium predicte recognitionis anulum suum per Wignan-
dum abbatem Taressensem® ex itinere remisit preposito Eberhardo, ut
1*
4 Deutschordens-Commende Langeln.
idem anulus? pro signo fidei et certitudinis in eeclesia sancti Iacobi
perpetuo permaneat. Amen in Christo, qui veritas est.
Nach dem gegen 1150 geschriebenen ältesten Copialb. des Stifts S. Jacoli,
früher Bl. 18 und 19, jetzt 26 und 27, im königlichen Kretsarchive zu. Bamberg.
Auszug gedr. im 21. Bericht des histor. Ver. zu Bamberg (1858) S. 14.
1) Das erste I lange Initiale von rother Furbe. — 2) Handschr.-Test-., vorher
ein $- - 3) N rothe Initiule. — Fine Hand des 15. Jahrh. hat an den Rand ge-
schrieben: Littera super villa, que dicitur Langala. — 4) Nach derselben Handschr.:
VIII? kalendas Augusti dedicata a venerabili Ottone episcopo eccl. s. Salva:oris,
sancte Crucis, s. Marie, sancti Jacobi et omnium sanctorum, — 5) Handschr. quo.
6) von Iheres. — 7) v und s am Schlusse sind in der Handschr. zu einem Zeichen
verschlungen: VS.
1109. Juli 25. 2.
Bei der neuen Einweihung des S. Jacobsstifts zu Bamberg bewidmet
Bischof Otto dasselbe aufs Neue mit dem Dorfe Langeln.
Testamentum bonorum, quibus dotata est ccclesia sancti Iacobi in
die consecrationis sue.
Notum! sit omnibus Christi fidelibus tam futuris quam presentibus,
qualiter monasterium sancti lacobi diu sine spe stabilitatis fluctuans,
immo pene destructum, tandem per Ottonem, dei gratia octavum
Babenbergensis ecclesie pontificem, sit renovatum et deo dedicatum et
cum omnibus prediis infra seriptis et eorum appenditiis, utriusque sexus
mancipiis, ecclesiis, decimationibus ete.... dotatum sit.
Nach ernstlicher Bedrohung derjenigen, welche dem Stifte irgend
ein Stück von seinen Besitzungen und Rechten. zu entreissen sich
unterfangen, beginnt die Aufzählung:
Hee sunt autem predia ad idem monasterium tradita ad consola-
tionem illie deo servientium: Langala eum mancipiis utriusque sexus
et aliis omnibus utilitatibus;? Scoregast? cum ecclesia, decimatione,
foro et omni utilitate et eum definitis terminis, qui dieuntur läche® in
Nortwalt u. 8. f.
Von derselben Handschr. wie NT. 1, a.a. O. Bl. 8 und 9, nach neuer Zählung
16 und 1j.
1) N roth gemalte Initiale. — 2) Von einer Hand des 15. Jahrh. ist am Rande
bemerkt: Nota. Predia ad ecclesiam sancti Iacobi pertinencia, scilicet Langala' etc,
ut sequitur. — 3) Marktschorgast, Landger. Berneck. -- 4) Vorher lache ge-
schrieben. — Vollst. gedr im 21. Bericht des histor. Vereins zu Bamberg, S. 2— 7.
1143. October 28. Roi. | 3.
Papst Coelestin II. nimmt das Stift S. Jacobi zu Bamberg in
seinen und des heiligen Peter Schutz und bestätigt demselben unter
seinen Gütern und Besitzungen auch Langeln.
Celestinus episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis Eberhardo,
preposito ecclesig saneti Iacobi in Babenberch, eiusque fratribus tam
Nr. 2—5 a. 1109 -.- 1219. 5
presentibus quam futuris canonice substituendis .. Unter den bestátig-
ten Besitzungen (darunter Trubaba! cum capella) heisst es gegen die
Mitte: villa Scoregast eum ecclesia etc, dann Langena cum ecclesia et
capellis et omnibus ad eam pertinentibus, Brunnen etc.
Datum Laterani per manum Gerhardi, Romane ecclesie presbiteri
eardinalis ac bibliothecarii, V° kalendas Novembris, indictione VII:,
incarnationis dominicg M°C°XLelli°, pontificatus vero domini Celestini
pape II anno primo.
Ebendas. Bl. 1 — 4, nach heutiger Zählung 9— 12. Vollständig gedr. im
21. Bericht des histor. Ver. zu Bamberg, S.30 f; auch schon 1848 von
Verein mitgetheilt nach dem meist gegen Ende des 14. Jahrh. geschriebenen Copial-
buche des Stifts S. Jacobi.
1l) u.a. O. zum J. 1109 Truobaha 21. Bericht w. s. f. S. 4. Das. S.12 u. 13
Trubaa. Es ist Obertrubach, Lundger. Pottenstein.
o. J. Mitte des 12. Jahrh. 4.
In einer Aufzählung der Einkünfte und Vertheilung der Stifts-
präbenden zu S. Jacobi in Bamberg heisst es bei Aufführung der ein-
zelnen Orte ganz zuletzt — nach Scorgast und Brunnen: De Langan-
gana in anniversario Oddonis quinque talenta.
A. a. O. Bl. 43^, jetzt 51°.
1) Bl. 39(47)® hat als Inhaltsangabe eine Hand des 15. Jahrh. an den Rand
geschrieben: ^ Sequitur de amministracione prebende canonicorum sancti Jacobi.
Vollst. gedr. im 21. Jahresber. u. s. f., S. 13.
1219. 5.
Das Stift S. Jacobi zu Bamberg verkauft dem Deutschordensmeister
Hermann für 450 Mark Silbers das Dorf Langeln, welches
nebst der Kirche Bischof .Ekkebrecht von Bamberg dem Orden
auf der Synode im Dom übereignet.
C: In nomine sanete et individue trinitatis Bjoppo! dei gracia
maioris ecclesie saneti laeobi prepositus ac totus sancti lacobi conven-
tus omnibus hoc scriptum inspecturis graciam in presenti et gloriam in
futuro. Ea que geruntur in tempore, ne possint temporis mutabilitate
convelli, ad perpetuam facti memoriam scripture serie convenit robo-
rari. Unde presenti pagina omnibus innotescat, quod eum redditus in
Langen speetantes ad prebendam nostram propter varias tocius Teutonie
bellorum tempestates pluribus annis nobis fuissent inutiles, magistro
Hermanno hospitalis sanete Marie Teutonicorum Iherosolimitano villam
eandem vendidimus pro quadringentis et quinquaginta marcis argenti
probati. Qui cum summam eandem argenti nobis fideliter exsolveret,
ipsam hae mediante recepimus conditione, quod intaetam ab omnibus
servaremus, quousque redditus conpetentes cccelesiq nostre de eadem
6 Deutschordens-Commende Langeln.
peeunia essent eomparate. Igitur cum decreto communi maioris ecclesie
dominus noster episcopus villam Langen cum ecclesia parrochiali, cum
silva, pratis, paschuis, agris cultis et incultis, viis et inviis ac omnibus
pertinentiis memorato magistro contulit traditione sollempniter facta in
plena synodo in ehoro Babenbergensi maiori, requisito consensu singu-
lorum tam de nostra quam de maiori ecclesia canonicorum ae mini-
sterialium eeclesie plurimorum. — Testes huius rei: Boppo maioris
ecclesie et saneti lacobi prepositus, Sifridus sancte Marie prepositus
Turstadensis, Gundelogus maior decanus, Rülandus scolasticus, Mar-
quardus thesaurarius et tota universitas maioris eeclesie, de monte
sancti Michaelis, Tharisiensis, Michelveldensis abbates; laici: illustris
dux Meranie Otto, Heinrieus liber de Grifenstein, Rüpertus comes de
Chastele; ministeriales ecclesie Albertus de Tunnenvelt, Herdegen et
Heinrie de Ritte, Eberart de Wisentowe, Boppo de Stierberch, Heinrie
de Nideche, Heinric de Stritberch, Erchenbrecht dapifer de Botenstein,
Marquart Sliechar, Eberart de Keschendorf, Volnlant de Egelolvestein,
et alii quamplures.
Acta sunt heec anno dominice incarnationis MeCCoXIX», anno
pontificatus domini E(ceheberti)? episcopi XVI».
Urschr. mit ovalem Siegel in rothem Wachs mit gemmenartiger Darstellung an
rothen Seidenfäden W.
1) In der Urkunde nur B. — 2) Urk. bloss E.
1219. mmm 6.
Das Domcapitel zu Bamberg bestätigt die Veräusserung des Dorfs
Langeln seitens des Stifts S. Jacobi in Bamberg an den deutschen
Orden.
C: In nomine sanete et individue trinitatis. B| (oppo)! dei gracia
prepositus, G(undelogus), decanus et totum Babenbergensis ecclesie
capitulum omnibus hane paginam inspecturis salutem in eo, per quem
salus omnium. Cum hominum etas se nunquam in eodem statu repre-
sentet et temporis lapsus oblivionem indueat, consentaneum est rationi,
ut ea que bona fide contrahuntur, seripture serie roborentur. Hinc est,
quod omnibus hane paginam inspecturis duximus declarandum, quod
eum eeclesia sancti Iacobi villam in Langen pluribus annis infructuose
possedisset, ut propter imperii turbationem et grandem tocius Ala-
mannie commotionem nullus eidem de bonis eisdem usus vel utilitas
proveniret, Hermanno, magistro hospitalis sanete Marie Teutonieorum
Iherosolimitano, redditus eosdem vendiderunt pro quadringentis et quin-
quaginta marcis fini argenti tali conditione mediante, quod idem saneti
lacobi canonici iuramento se communiter astrinxerunt, ut idem argen-
tum in nullius unquam usum conferretur, sed intactum conservaretur,
donec in redditus aliquos eeclesie utiles emptionis titulo expenderetur.
Sie eodem argento a magistro predicto provide suscepto, dominus noster
Nr. 6. 7. a. 1219. 7
Ecchebertus episcopus villam in Langen cum ecclesia parruchiali, cum
silva, pratis, agris cultis et incultis, viis et inviis et omnibus pertinen-
tiis magistro contulit memorato in choro maioris ecclesie in presentia
tocius synodi, que tune temporis exstitit celebrata, accedente canonico
consensu tocius capituli saneti Iacobi ac ministerialium plurimorum
Babenbergensium. Ut igitur hec traditio hospitali sanete Marie Theu-
tonicorum Iherosolimitano sollempniter celebrata firma perpetuis tem-
poribus consistat, sigilli nostri munimine ac prelatorum ecclesie nostre
ac ministerialium testificatione duximus roborandam. "Testes huius
rei sunt: Boppo, maioris ecelesie et sancti Iacobi prepositus, Sifridus
sancte Marie prepositus Turstadensis, Gundelogus maior decanus, Rá-
landus scolasticus, Marquardus thesaurarius et tota universitas maioris
ecelesie; de monte sancti Michaelis, Tharisiensis, Michelveldensis,
Wizenahensis abbates; laici: illustris dux Meranie Otto, Heinricus liber
de Grifenstein, Rüpertus comes de Chastele; ministeriales ecclesie Al-
bertus de Tunnenvelt, Herdegen et Heinrie de Ritte, Eberart de Wisen-
towe, Boppo de Stierberch, Heinricus de Nideche, Heinrie de Stritberc,
Erchenbrecht dapifer de Botinstein, Marquart Slicchar, Eberart de
Keschendorf, Volnlant de Egelofestein, et alii quamplures.
Acta sunt hec anno dominice incarnationis M°CC>XIX°, ponti-
fieatus domini E(ceheberti)? episcopi anno XVI».
Urschr. mit grossem rundem Stiftssiegel in rothem Wachs an roth und gelben
Seidenfüden W. 7 9
1) u. 2) In der Urschr. nur die Anfangsbuchstaben.
1219. 4.
Ekkebrecht, Bischof von Bamberg, übereignet das vom Stift S. Jacobi
daselbst veräusserte Dorf Langeln dem deutschen Orden.
In nomine sancte et individue trinitatis. || Ecchebertus dei gracia
Babenbergensis episcopus omnibus hanc paginam inspecturis graciam
in presenti et gloriam in futuro. Cum — — roborentur. Sane presenti scripto
duximus declarandum, quod — — Babenbergensis villam Langen pluribus
annis infructuose possedisset, ut propter varias inperii turbaciones
et tocius Alamannie crebras bellorum tempestates nulla eidem de bonis
eisdem utilitas proveniret, magistro Hermanno hospitalis sanete Marie
Teotonicorum lerosolimitano redditus eosdem dicte ecclesie canonici
vendiderunt pro quadringentis et quinquaginta mareis fini argenti,
quod ab eodem magistro sub tali recepere condicione ac iuramento
astricti, ut idem argentum in nullius unquam usum conferretur, sed
intaetum conservaretur, donec in reditus alios ecclesie utiles emptionis
titulo inpenderetur. Nos itaque villam Langen cum ecelesia barrochiali (!),
eum silva, pratis, pascuis, agris cultis et incultis, viis et inviis et
omnibus pertinenciis magistro contulimus memorato in plena synodo,
que tune temporis in maiori exstitit ecelesia celebrata, sub decreto et
8 Deutschordens - Commende Langeln.
assensu omnium tam maioris ecclesie quam saneti Iacobi canonicorum
et approbacione ministerialium plurimorum. Ut igitur hec tradicio
nostra hospitali sanete Marie sollempniter celebrata firma perpetuis
temporibus existat, sigilli nostri munimine duximus roborandam. Testes
huius rei sunt: Boppo maioris ecelesie et sancti Iacobi prepositus, Sifri-
dus sancte Marie prepositus Turstadensis, Gundelochus maior decanus,
Rülandus scolastieus, Marquardus thesaurarius et tota universitas ecclesie
maioris; de monte sancti Michahelis, Tharisiensis, Micchelveldensis,
Wizenabensis abbates; laici: illustris dux Meranie Otto, Heinricus -
liber de Grifenstein; ministeriales ecclesie: Albertus de Tunnenvelt,
Herdegen et Heinrich de Ritte, Eberbart de Wisentowe, Boppo de
Stierberch, Heinrich de Nidecche, Heinrich de Stritberch, Erchenbreht
dapifer de Botenstein, Marquart Slicchar, Eberhart de Keschendorf,
Volnlant de Egelolfestein, et alii quamplures.
Acta sunt hec anno domini M*CCC?XIX», pontificatus nostri
anno XVI*.
Urschr. mit grossem runden Siegel in rothem Wachs an rothseidener Schnur. W.
Umschrift :
+ EChHOIBERT\W. DEI. GRA. BABNBARGANSIS. ALIA.EPS.
Von ausserhalb von einer Hand des ausgehenden 13. Jh.: privi legium episcopi ekberti
Bavenbergensis super bona iu Langene. Ohne Zeugenreihe und Eingangsformel, so-
wie ohne ‚Jahreszahl findet sich die Urk. (nach dem Pontificatgjahr) zu 1218 gesetzt
und gedruckt bei Hennes, Urkdb. z. Gesch. d. d. Ordens I, 36f. no. 34. Langen ist
dort im Regest durch Langheim wiedergegeben, — In den hier ausgelassenen Stellen
stimmt Nr. 7 wörtlich mit Nr. 6 überein.
1219. Juli 13. Orvieto. | 3.
Papst Honorius III. bestätigt dem Deutschordensmeister Hermann
Dorf und Kirche zu Langeln, welches das S. Jacobsstift in Bam-
berg mit Zustimmung des dortigen Bischofs dem Orden ver-
kauft hat.
Honorius || episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis magistro et
fratribus hospitalis sanete Marie in Ierusalem salutem et apostolicam
benedictionem. Iustis petentium desideriis dignum est nos facilem
prebere consensum et vota, que a rationis tramite non discordant,
effectu prosequente complere. Cum igitur canonici Saneti Iacobi Pambe-
bergensis villam que Langen dicitur, ex qua ab annis plurimis propter
turbationes imperii nulla eorum eeclesie potuit utilitas provenire, pro
quadringentis et quinquaginta marcis argenti, ex quibus redditus utiles
eidem eeclesie debent emi, vobis vendiderint, et venerabilis frater noster
Eccebertus Pambebergensis episcopus id approbans prefatam villam
cum parrochiali ecclesia, silva, pascuis, pratis, agris cultis et incultis
et ceteris pertinentibus ad eandem de consensu capituli sui et pre-
dictorum canonicorum in plena sinodo tibi, fili magister, nomine domus
vestre eontulerit, sicut in autentico exinde confecto perspeximus con-
Nr. 8. 9. a. 1219. 1220. 9
tineri, nos vestris precibus ioelinati venditionem ipsam et collationem
ab eodem episcopo factam, sicut sine pravitate provide facte sunt,
auetoritate apostolica confirmamus et precipimus firmiter observari.
Nulli ergo omnino hominum liceat hane paginam nostre confirmationis
et iussionis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem
hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et bea-
torum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurunı.
Datum apud Urbemveterem III. idus Iulii, pontificatus nostri anno
quarto.
rschr. mit Bleibulle an roth- und gelbseidenen Fülen.W. Vorderseite: HONO '
RIVSı » PP - II. Rücks.: SPASPE, die Köpfe der Apostel in Perlenringen durch
ein längliches Kreuz, worüber ein + , getrennt.
1220. Januar. Hagenau. 9.
König Friedrich II. bestätigt obigen Verkauf und schenkt überdies
den Königsbann, welchen das Reich in jener Besiteung hatte.
C. In nomine sancte et individue trinitatis, patris et filii et spiri-
tas saneti amen. ||
Fridericus | secundus divina favente clementia Homanorum rex
semper augustus et rex Sicilie. Ut pro gratia, quam rex regum suis
fidelibus miserieorditer elargitur, plus devoti reges et principes videan-
tur, et vigilandum est eis et totis studiis intendendum, ut in quibus-
eunque possunt, munificentie divini culminis obsequantur. Notum ita-
que facimus universis, quod nos attendentes devotam religionem sacre
domus hospitalis sanete Marie Theotonicorum, pro salute quoque nostra
et remedio animarum fidelium augustorum parentum nostrorum reddende
memorie traditionem, quam Babenbergensis episcopus de villa Langen et
pertinentiis ipsius ville fecit fratri Hermanno, magistro hospitalis sancte
Marie Theotonicorum lerosolimitano, presenti privilegio confirmamus,
tenorem privilegii episcopi supradicti huie nostra privilegio inserentes.
Eechebertus u. s. f. — Folgt die Urk. Nr. 7. Die Zeitbestimmung am
Schluss lautet: Acta sunt hec pontificatus nostri anno sextodecimo.
Preterea donationi canonicorum sancti lacobi et confirmationi memo-
rati episcopi benigniter annuentes et regalis munificentie beneficium
adicientes damus et perpetuo confirmamus domui hospitali sanete Marie
Teotonicorum regalem bannum nostrum, quem in supradictis bonis de
Langen hactenus imperium habuit et nos visi sumus habuisse. Ad
huius autem nostre confirmationis et donationis perpetuam firmitatem
presens privilegium inde fieri fecimus sigillo nostre celsitudinis robora-
tum. Huius rei testes sunt: Hermannus marchio de Baden, comes
Sibertus de Werda, comes Heinrieus filius eius, Cünradus burgravius
de Nürenbere, Gerlachus de Bütingen, Rainaldus dux Spoleti, Rüdolfus
advoeatus de Rapehtiswilar!, Heinricus magister coquine de Roten-
bure, Rüdolfus de Husinbere,2 Cono de Tuiffen, et alii quamplures.
10 Deutschordens-Commende Langeln.
Signum domini Friderici Romanorum regis semper augusti: (L.M.)
. et regis Sicilie: Ego Cünradus dei gratia Metensis et Spirensis episco-
pus, imperialis aule cancellarius, vice domini Sifredi, Maguntinensis
sedis archiepiscopi et totius Germanie archicancellarii, recognovi.
Acta sunt hec anno dominiee incarnationis millesimo ducentesimo
vieesimo, mense Ianuario, indictione octava, regnante domino nostro
Friderico illustrissimo Romanorum rege semper augusto et rege Sicilie,
anno Romani regni eius in Germania octavo et in Sicilia vicesimo
secundo feliciter amen.
Datum apud Hagenowe, anno, mense et indietione prescriptis.
Urschr. mit im Wesentlichen unverletztem rothem Woachssiegel un grün und
rother Seidenschnur im gräfl. H.-Archiv zu Wernigerode; ausserhalb bezeichnet von
einer Hand des ausgehenden 13. Jahrh. als Privlegium domini regis super bonis in
Langene; ein zweites im königl. Staatsarchiv zu Stuttgart, nach welchem die folgen-
den Drucke bei Pistorius amoenitates historieo-iuridicae VII, 2223- -2225; Hennes
cod. diplom. ord. s. Mariae Theutonic. p. 47. no. 45; Huillard-Breholles hist. dipl.
Frider. secundi I, 2. p. 784— 786. Langen ist hier im Regest durch Langheim
wiedergegeben. Die Lage des Orts war den Herausgebern unbekannt. Die Drucke
nach der Stuttgarter Urschr. haben ad 1) Rappertiswilar, ad 2) Huzinberc.
1222. October 14. Quedlinburg. 10.
Bruder Hugold von Langeln ist mit mehreren Deutschordensbrüdern
in Quedlinburg Zeuge bei der Schenkung eines Waldantheils bei
Dovenrothe seitens Graf Sifrids von Blamkenburg an das dortige
Kloster Münzenberg.
Ad maiorem etiam cautelam in audientia honestorum virorum,
quorum nomina subscripta sunt, hunc assensum nostrum, ut huius rei
sint testes, in Quedelingeborch expressimus manifeste II^ idus Octobris,
anno dominiee incarnationis MeCC?X XII».
Aderant autem fratres de domo Theutonicorum: frater Hermannus,
Otter eognomine, frater Ulrieus de Thornethe, frater Hugoldus de
Finegestad, frater Hugoldus de Langele.
v. Erath cod. dipl. Quedlinb. p. 139.
1223. Halberstadt. 11.
Friedrich, Bischof von Halberstadt, willigt darein, dass der deutsche
Orden die Kirche zu Langeln mit fünfzehn nahezu acht Mark
zinsenden Hufen gegen acht bessere Hufen daselbst, die vierzehn
Mark einbringen, vertauscht. Zur Aufbringung der anderthalb
Ferding für die Kirchenlichter wird anstatt einer jener 15 Hufen die
Hälfte des Einkommens einer der ertauschten acht Itufen bestimmt.
In nomine sancte et individue trinitatis. Fridericus dei gracia
Halberstadensis episcopus imperpetuum. | Cum venerabiles fratres
Nr. 10. 11. a. 1222. 1225. 11
domus teutonice, que est in partibus transmarinis, in obsequio Ihesu
Christi non dormiant nee dormitent, sed pro domo domini intrepidi se
murum opponant, portantes in eius custodia pondus diei et estus,
tanto propensius utique pro eorum commodis invigilare tenemur, ita etiam
ut si qua ad eorum fuerint proficuum ordinata, nostre firmitatis muni-
mine taliter roboremus, ut valida sint deinde et nune et imperpetuum
profutura. Eapropter noverint universi Christi fideles tam presentis
temporis quam futuri, quod, cum fratres iamdicti eclesiam in Langele
cum XVe«m mansis ad plenum non solventibus octo marcas cum litoni-
bus pertinentibus ad eosdem iusto titulo possiderent et in ipsa villa
octo mansos meliores et utiliores quam XIII] marce annue pensionis
similiter optinerent, quia predicti XV mansi eis et eclesie minus utiles
-exstiterint, visum est eis ut prudentibus expedire hincinde concambium
facere et bona pro bonis racionabiliter conmutare. Cupientes igitur
hec ad effectum perducere, ad nostram fratrumque nostrorum, maioris
eclesie nostre dominorum, aecessere presenciam et nostrum, ut opor-
tuit, beneplacitum et consensum humiliter requirebant. Nos autem
inter nos eonmunieato consilio et reperto, quod in hae conmutatione
eclesie nil penitus deperiret, voluntati ipsorum duximus annuendum,
conmutationem approbantes in domino et episcopali auctoritate nostra
taliter statuentes, ut prenominati octo mansi loco predietorum XV
mansorum eclesie in Langele pertineant in futurum et fratres liberam
habeant potestatem de iam dictis XV mansis ordinandi et disponendi
quiequid voluerint et domui sue noverint expedire. Ad hoe quia man-
sus unus de sepedictis XV mansis solvens fertonem et dimidium ad
luminaria eclesie pertinebat, ne eclesia tam necessario privaretur ob-
sequio, marcam dimidiam de manso, quem Benedictus habebat, qui est
de numero predietorum octo mansorum, qui liberi sunt et a litonibus
absoluti, ad luminaria deputarunt, ipsi autem reliquum prefati mansi emo-
jumentum habebunt. Huius conmutationis sunt testes: Meynardus maior
prepositus, Arnoldus decanus, Almarus saneti Pauli prepositus, Arnoldus de
Scherenbike, Burchardus prepositus de Iechebure, Bernardus vicedominus
noster, Liudolfus de Sladem, Albertus prepositus de Bureslo, Tidericus
de Blankenbure, totumque maioris eclesie nostre capitulum.
Acta sunt hec anno domini M9»CC?»XXIII», indictione XI».
Et ne imposterum super hae conmutatione dubium aliquod oriatur,
hane paginam duobus sigillis, nostro ac maioris eclesie nostre signatam
prefatis fratribus in testimonium validum erogamus.
Datum Halberstat per manum Tiderici notarii nostri, pontificatus
nostri anno tercio decimo.
Urschr. W. mit den an rothen und gelben Seklenschnüren hangenden rothen
Wuachssiegeln.
12 Deutschordens- Commende Langeln.
1225. Halberstadt. 12.
Friedrich, Bischof von Halberstadt, übereignet auf Bitten Graf
Sifrids von Blunkenburg und des Kardinals Konrad von Porto
und S. Rufina dem deutschen Orden den Zehnten zw Eilsdorf
und reicht dafür dem genannten Grafen die ihm zu Lehn
aufgetragenen Güter zu Anvordesleve, Ebbekestorp, Linezke und
Börneke.
In nomine sanete et individue trinitatis. Fridericus dei gratia
Halberstadensis ecclesie episcopus imperpetuum.|| Cum venerabiles et
in deo dilecti fratres domus teutonice, que est in partibus transmarinis, in
obsequio Ihesu Christi non dormiant nec dormitent, sed pro domo domini
intrepidi se murum opponant, portantes in eius custodja pondus diei et
estus, tanto efficacius utique eorum eommodis inminere tenemur, quanto
devocius idem fratres terre sancte deserviunt; et si qua ad eorum
sustentationem seu per nos seu per alios Christi fideles eis collata fuerint,
nostre firmitatis munimine taliter roboremus, ut imperpetuum firma sint
eisdem et a posteritate- non valeant revocari. Eapropter notum esse
volumus universis Christi fidelibus tam presentis temporis quam futuri,
quod cum dilectus fidelis noster vir nobilis et deo devotus Sifridus
comes de Blankenbureh decimam in Eillikestorp de manu nostra iure
pheodali teneret et de ipsa terre sancte prestare obsequium plurimum
affectaret, ad nostram fratrumque nostrorum maioris eclesie nostre
canonicorum decessit presenciam et suam nobis aperiens voluntatem
una cum venerabili patre ac domino Conrado, Portuensi et sancte Rufine
episcopo, apostolice sedis legato, et cum fratribus memoratis petivit
a nobis humiliter et devote, quatinus predietam decimam domui teu-
tonice eonferre dei intuitu dignaremur, in restaurum condignum bona
quedam proprietatis sue sub forma conmutationis nobis offerens, que
hie fecimus subnotari: in inferiori Anvordesleve quinque mansos novem
iugeribus minus et septem areas, Ebbekestorp duos mansos cum areis,
Lineike quinque mansos et dimidium eum areis attinentibus, vineam in
Bornikere habentem XXIII! iugera. Hec, ut premisimus, in restaurum
nobis obtulit sub hae forma, ut loco decime, que feodum suum erat,
predicta bona de manu nostra reciperet et iure feodali teneret. Nos
igitur pia voluntate ipsius plenius intellecta et devote petitioni domini
legati gratum prebere volentes assensum, super conmutatione facienda
desiderium comitis duximus admittendum, qui nobis incontinenti deci-
mam resignavit et premissam proprietatem suam eclesie nostre con-
tulit, consensu uxoris sue domine Methildis ac filiorum suorum Tiderici,
Sifridi et Heinriei sibi in omnibus affavente. Sie igitur decimam nobis
resignatam a comite habentes in manu nostra liberam et solutam, pro
reverencia Ihesu Christi et dulcissime matris ipsius et pro devota pre-
eum instancia domini legati ct fratrum domus premisse, quorum opera
bona lucent velut sol in virtute sua, decimam in Eillikestorp de pleno con-
Nr. 12 18. a. 1225. 13
sensu tocius eapituli nostri domui teutonice ct fratribus in ea servienti.
bus terre sanete eum omni integritate contulimus perpetualiter possi-
dendam, salvo iure archidiaconi. Et ne comes suo feodo privaretur,
bona illa, que nobis contulit in restaurum, iure sibi concessimus pheo-
dali. Huius rei testes sunt: Meinardus prepositus, Arnoldus decanus,
Anno prepositus in Bosleve, Conradus Ertordensis prepositus, Arnoldus
arebiadiaconus orientalis, Burchardus prepositus in lecheburch, Liudol-
fus archidiaconus in Isleve, Gardolfus et Burchardus de Meynershem,
Cono de Diefholte, Conradus de Branbere, magister lohannes sancte
Marie prepositus, Rodolfus portenarius, Wernerus de Drondorp, Con-
radus de Alvensleve, Albertus prepositus in Bureslo, Conradus de Vro-
burch, Tiderieus de Blankenburch, Osto et Richardus sacerdotes, magister
Tegenhardus, prepositus in Hougen, totum maioris eclesie nostre
capitulum.
Acta sunt hee. anno domini M^CCoXXV^*, indictione XIll*. Et ne
imposterum novis surgentibus super hac conmutatione simulque dona-
tione nostra dubium aliquod valeat suboriri, tres paginas unum et idem
in se continentes inde conscribi et quatuor sigillis, domini cardinalis
videlicet, nostro et eclesie nostre maioris ac prefati comitis fecimus
insigniri, unam maiori eclesie, unam domui teutonice, unam sepedicto
comiti in testimonium validum erogantes ac sub interminatione anathe-
matis distrietius inhibentes, ne quis quocumque ausu temerario contra
eas venire presumat; si quis autem presumpserit, indignationem
omnipotentis dei et nostri anathematis vinculum se noverit incur-
surum.
Datum Halberstat per manum Tiderici notarii nostri, pontificatus
nostri anno quintodecimo.
Urschr. W. mit den rier an rothen und gelben Seidenschnüren anhangenden, fast
unrerletzten Siegeln, das des Kardinals purabolisch, die andern rund, alle in rothem
Wachs.
1225. 13.
Der Priesterbruder Absalon, :Verweser des Deutschordenshauses in
Langeln, bezeugt mit den Vorstehern anderer Deutschordenshäuser
einen Tausch zwischen dem Hochmeister Hermann und dem Stift
Hersfeld an verschiedenen Orten Thüringens.
— — — Huius itaque facti testes sunt fratres nostri hiis vocabulis
nuneupati: Hermannus dictus Otter, preceptor domus nostre per uni-
versam Alemanniam, Bertoldus de Tannenrode, Heinricus preceptor in
Aldenbüreh, Cünradus preceptor de Borsendorf, Philippus preceptor
domus nostre in Hallis, Gheldolfus preceptor in Magdeburch, Cünradus
preceptor in Neghelstete, Heinrieus preceptor in Richenbach, item
Heinrieus preceptor in Frankenvürt, Absalon sacerdos et provisor domus
nostre in Langhel, 'l'heoderieus de Sulinghen, preceptor in Elmesburch,
14 Deutschordens -Commende Langeln.
Heinricus preceptor in Merghentheim, Ulricus de Durne, Andreas de
Hohenloch, Heinrieus de Moguntia. |
Facta sunt hee anno incarnationis domini M9«CCoX X^ quinto.
Nach der Urschr. im kónigl. Staatsarchir zu Marburg gedruckt bei Wyss,
Hess. Urkdb. I, 14, S. 13. 14. .
1239. | 14.
Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet auf Bitten seiner Mi-
nisterialen Lippold und Johann von Heimburg dem deutschen
Orden das Eigenthum von zwei Hufen in Berssel.
Dei gracia Otto! dux de Bruneswie omnibus presentibus et poste-
ris in perpetuum. Res dignas memoria humana consuevit racio scriptis
et testium nominibus roborare. Noverint igitur universi tam posteri
quam presentes, quod nos dilectorum ministerialium nostrorum Lippoldi
et Iohannis de Heimborch petitionibus inclinati proprietatem duorum
mansorum in Bersle cum pertinentiis ipsorum dedimus hospitali sancte
Marie domus Theutonicorum in lerusalem quiete semper et libere possi-
dendos, ita ut nobis et nostris parentibus esset meritorium apud domi-
num. Ut autem hee nostra donacio rata et inviolabilis permaneret,
litteram hanc patentem inde conscribi et sigilli nostri munimine feci-
mus roborari. Testes sunt: Bernardus de Dorstat, Iordanus dapifer,
Willekinus marsealeus, Heino de Weneden, Everardus de Odem, Iusarius
pineerna, et alii plures.
Actum est hoc anno gracie Me«CC?^XXXVIIITe.
Urschrift W. mit grossem, schön ausgeprügtem rundem Wachssiegel an rother
Seidenschnur.
I) In der Urkunde O.
1239. Osterode. 19.
Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet auf die Bitte seines Freun-
des Bruder Heinrich von Heimburg dem Deutschordenshause zu
Jerusalem das Patronat der Kirche zu Erystedt mit dem Eigen-
thum des Allods in jenem Dorfe und‘vier Hufen.
In nomine sancte et individue trinitatis. Dei gracia Otto! dux de Brunes-
wic omnibusinperpetuum. Quoniam varios suecessus temporum varii rerum
comitantur eventus, utile quidem est ac necessarium, ut que tempora-
liter gesta sunt, scriptis et testibus memorie commendentur. Ad noticiam
igitur universorum presentium et futurorum volumus pervenire, quod
nos ad instanciam karissimi amici nostri, fratris Heinrici de Heimburg,
patronatum ecelesie in Ergezstede cum omnibus suis pertinenciis et
proprietatem allodii in eadem villa eum quatuor mansis et cum omni
iure ipsorum tam in aquis ct pratis quam in agris domui Theutoni-
eorum hospitalis sanete Marie in Ierusalem absolute obtulimus et dedi-
Nr. 14— 17. a. 1239. 1258. 15
mus pro remedio anime nostre et progenitorum nostrorum quiete
semper et feliciter possidenda. Ut autem talis nostra donatio firma
semper et inviolabilis perseveret, et ne ab aliquo posset in posterum
irritari, paginam presentem hine inde conscribi et sigilli nostri iussi-
mus munimine roborari. Huius rei testes sunt: Bernardus de Dorstat
lordanus dapifer, Baldewinus frater eius, Baldewinus advocatus de
Dalem, Ecbertus de Wlferbutle, Burchardus frater suus, Fridericus de
Asbeke, Heino de Weneden, Ludolfus de Bortvelde et Gevehardus frater
eius, Everardus de Odem, et alii plures.
Datum Osterrodhe, anno dominice incarnationis MMCC^XXXVIIIIe.
Urschr. auf Pergament mit grossem, wenig verletztem, rundem gelbem Wachsstegel
an rother Seidenschnur. W. ne Hand. des 15. Jahrh. hat von ausserhalb die Be-
zeichnung Erckstede aufgeschrieben.
1) In der Urkunde O.
1248. März 38. EE | 16.
Albrecht von Hallenberg (Halleberch), Veréreter des Deutschmeisters,
verkauft dem Kloster llsenburg zwei Hufen zu Langeln (Langele),
welche die daselbst befindlichen Ordensbrüder auf ihre Kosten be-
bauten, und eine zwischen (len Höfen Gerbothos und Reinolds da-
selbst gelegene Hofstelle.
Actum anno domini millesimo ducentesimo quadragesimo octavo,
quarto die exeunte Marcio, sexte indictionis.
Gedruckt nach.der Urschr. Ilsenb. Urkdb. 86 (Gesch.-Quellen d. Prov. S., VI. 1).
—Ó— —Ó—
1258. Mai 24. Wernigerode. 17.
Friedrich, Graf zu Wernigerode, verkauft den Deutsch-
ordensbrüdern vier Hufen und eine Hofstelle in Dorf und Flur
Langeln.
Friderieus dei gracia comes de Werniggerode omnibus hanc litteram
inspecturis salutem. Quoniam ab humana memoria faeilius elabuntur,
que nee voce testium nee seripture testimonio eternantur, necessarium
eat, ut facta hominum scripti memoria recipiant firmamentum. Noverint
igitur huius littere inspectores tam presentes quam futuri, quod nos de
eonsensu heredum nostrorum fratribus domus teuthonice vendidimus III
mansos et aream in pago et villa Langele sitos eisdem iure proprietatis
perpetuo possidendos. Ut autem facta presencia robur debite firmitatis
optineant eta nostris successoribus nequeant in posterum inmutari, iussi-
mus hane litteram sigilli nostri munimine diligentius insigniri, testibus
qui hee viderunt et audierunt nichilominns annototatis, quorum
nomina sunt hec: comes Gevehardus, patruus noster, comes Conradus
filius suus; Sifridus de Minsleve, Iohannes de Hartesrode, Arnoldus de
16 Deutschordens-Commende Langeln.
Berle, Henricus, Everhardus fratres de Ierichsem, Heinricus de Konen-
rode, Fridericus, Henricus de Schowen, Iohannes, Tiethmarus fratres de
Shillinge, Daniel de Otheleve milites, et alii quamplures.
Acta sunt hee anno gracie M»CC?LVIIIe, in civitate Werningeroth,
VIIII* kalendas Iu|nii].
Urschrift W. mit Siegel (s. Taf. VI. Nr. 43) an grünrothseidener Schnur.
1258. Mai ?94. Wernigerode. 18.
Gebhard, Graf zu Wernigerode, willigt in den von seinem Vetter
Friedrich geschehenen Verkauf von vier Hufen und einer Hof-
stelle zu Langeln an die Deutschordensbrüder.
Gevehardus dei gracia comes de Werningerode omnibus hanc
litteram inspecturis salutem. Cum hominum memoria labilis sit multum
et incerta, neccesarium est, ea que geruntnr scripture testimonio con-
firmari, ne processu temporis evanescant. Recognoscimus igitur et
tenore presentium protestamur, quod fratruelis noster Fridericus comes
de Werniggerode IIII mansos et aream in pago et villa Langele sitos
fratribus domus teuthonice de conseusu nostro vendidit iure proprie-
tatis perpetuo possidendos. Ut hoc factum in futurum stabile perseveret
et a successoribus nostris in posterum nequeat inmutari, et ut dicti
fratres securitate gaudeant habundanti, scripta presentia cum nostri
sigilli appensione in testimonium erogamus, testibus qui hoc viderunt
et audierunt nichilominus annotatis, quorum nomina sunt hee: comes
Conradus, filius noster; Sifridus de Minsleve, Iohannes de Hartesrode,
Arnoldus de Berle, Henricus, Everhardus fratres de Ierichsem, Henricus
de Konenrode, Fridericus de Schowen, Henricus frater suus, Iohannes,
Tiethmarus fratres de Shillinge, Daniel de Otenleve milites, et alii
quamplures.
Acta sunt hee anno gracie millesimo ducentesimo quinquagesimo
Vli[s, in eivitate Werninggerod, VIIII? kalendas lunii.
Urschrift W. mit Siegel (s. Taf. VI. Nr. 44) an grün-rother Seidenschmur.
1258. December 24. Langenstein. 19.
Volrad, Bischof von Halberstadt, bekundet die vor ihm geschehene
feierliche Verzichtleistung Graf Heinrichs zu Blankenburg auf
jede fernere Befehdung der Deutschordensbrüder.
Volradus, dei gracia Halberstadensis eeclesie episcopus, universis
Christi fidelibus presentem litteram audituris salutem in domino. Notum
facimus universis tam presentibus quam futuris, quod cum olim nobili
viro Henrieo eomiti dicto de Blankenburg erga fratres domus theutonice,
milites Ihesu Christi, suborta fuisset matteria questionis, et illa coram
Nr. 18 20. a. 1258. 1259. 17
nobis fuisset aliquamdiu ventilata, nos tandem una cum aliis viris
providis et discretis predictum comitem H(enricum) diligenter duximus
ammonendum, ut ab inpeticione fratrum predictorum renunciaret om-
nimodis et cessaret. Prefatus igitur comes nostris monicionibus in-
formatus omni actioni, quam erga dictos íratres videbatur habere,
renunciavit integraliter eoram nobis et coram aliis viris dicretis pari-
ter et honestis, videlicet Conone de Dhefholte, Hermanno seolastico,
nostre eeclesie canonicis; Friderico comite de Kircberge, Wernero nobili
viro de Scherenbeke, Nicolao de Heymburg, Henrieo Ysenborde, et aliis
quam pluribus. Et ne predicta questio erga fratres premissos per me-
moratum comitem de cetero aliquatenus innovetur, sepedicte domui fra-
trum presentem litteram sigillo nostro munitam in testimonium ero-
ganius.
Datum Langensten, auno domini M*CC»LVIII», VIII kalendas
Ianuarii, pontificatus nostri anno tercio.
Urschrift. W. mit beschádigtem Siegel an Pergamentstreifen.
1259. April 20. Ringelheim. 20.
Heinrich der Jüngere, Graf zu Woldenberg, übereignet den Deutsch-
ordensbrüdern zwei Hufen zu Langeln.
Henrieus dei gracia comes iunior de Waldenberch omnibus hoc
seriptum inspecturis. Cum hominum memoria ita sit labilis et infirma,
quod de preteritis vix valeat reminisci, necessarium est, ea que fiunt
ita seripture testimonio confirmari, ne facta presentium in oblivionem
transeant futurorum. Notum igitur esse volumus omnibus huius littere
inspectoribus, quod nos pro reverentia Ihesu Christi fratribus domus
theutonice hospitalis sancte Marie Ierosolimitani de consensu heredum
nostrorum duos mansos in Langele cum omnibus attinentiis, silvis,
pratis, pascuis, areis contulimus iure proprietatis perpetuo possidendos.
Ut igitur huiusmodi donatio dictis fratribus a nobis collata robur firmi-
tatis optineat et in posterum nequeat inmutari, decrevimus hanc litteram
sigilli nostri munimine diligentius insigniri, testibus qui hec viderunt
et audierunt nichilominus annotatis; quorum nomina sunt hec: comes
Burehardus de Waldenberch, Albertus, prepositus sanete Crucis in Hil-
denseim, comes Hermannus ct fratres sui de Waldenberch; Lippoldus
de Luttere, Lodewieus de Linede, Engelhardus de Vanekessen militis,
et alii quam plures.
Acta sunt hec Ringeleim!, anno incarnationis M»CCoLVIIII», XII?
kalendas Mai.
Urschrift W. mit dem Tafel X Nr. 69 abgebildeten herzförmigen Siegel an roth-
sevlener Schnur.
1) Ringelim.
Ge chichtsq.d. ] r. Sachsen XV.
18 Deutschordens - Commende Langeln.
(o. Z. 1259.) 21.
Heinrich, Graf zw Woldenberg, gewährleistet den Deutschordens-
brüdern zwei ihnen übereignete Hufen auf Langelnscher Flur
gegen die ungegründeten Ansprüche des Giseke von Langeln, dessen
Bruder (Bertram?) das ihm vorher gehörende Lehn den Ordens-
brüdern abgetreten hatte.
Henricus dei gracia comes iunior de Waldenberch omnibus hoc
scriptum inspecturis salutem in domino. Presentibus litteris recognosei-
mus et una voce publice protestamur, quod nos de bona voluntate et
consensu heredum nostrorum fratribus hospitalis sanete Marie Theuto-
nicorum Iherosolimitani contulimus duos mansos in pago Langele cum
omnibus attinentiis, silvis, pratis, pascuis, areis, iure proprietatis per-
petuo possidendos et ipsis fratribus super dietis mansis ubique locorum wa-
randiam prestabimus, ut iure debemus. Intelleximus igitur a fratribus
predíetis, quod Gyseko de Langele in dietis bonis adversus eosdem
fratres causam moveat querulandi, quem nulla porcio iure tangit in bonis
pretaxatis, cum die et anno. eadem bona tenuerimus ab eodem G(yse-
kone) a nobis minus in feodo postulata. Dominus [Bertram ?]mus miles,
frater prefati G(ysekonis), sepedieta bona tenuit a nobis, que de volun-
tate nostra fratribus libere contulit superius memoratis. In testimonium
[huius?] protestacionis presentem litteram sigilli nostri munimine feci-
mus communiri.
Urschrift W. etwas angefressen, daher an ein paar Stellen eine Ergänzung in
eckigen Klammern versucht werden musste, mit Siegelrest (vergl. zw vor. Nr.).
Zeit nach wird die Urk. möglichst nahe an die vorhergehende zu rücken sein.
1259. Regenstein. 22.
Ulrich, Graf zu Regenstein, bekennt, dass vor ihm die Ritter Fried-
rich und Heinrich von Schauen dem deutschen Orden fünf Hufen
zu Ler und Waterler innerhalb seiner Grafschaft frei übereignet
haben.
Olricus de Regensten dei gracia comes omnibus inperpetuum.
Quoniam ea que geruntur in tempore, ne more aque fluentis deficiant
eum tempore, necessarium est seriptis et testibus precaveri, universos
presentis pagine perlectores nolumus ignorare, Fridericum et Henricum
de Scowen milites in presentia nostra de consensu nostro quinque man-
808 proprietatis in comitia nostra in villis Lere et Watherlere sitos
fratribus domus theutonice libere contulisse. Verum ne propter varios
futurorum ineursus hoe super faeto cuiquam dubium oriatur, dietis fra-
tribus in testimonium presentem contulimus paginam sigilli nostri muni-
mine roboratam, testibus niehilominus annotatis; quorum nomina sunt
hee: comes Henrieus, patruus noster, Olricus et Albertus filii nostri;
milites: dominus Henricus de Santhersleve, Henricus de Mynsleve,
Nr. 22 94. a. 1259. 1260. 19
Iordanus de Redebere; Henricus et Thidericus advocati, Henricus scul-
thetus, Thiderieus gogravius, Olricus preco de Werstede, Hermannus
et Henrieus fratres de Langele, et alii quamplures.
Datum Regensten, anno gracie millesimo ducentesimo LVIIII*.
Urschr. W. mit Siegel an rothen Seidenfáden s. Taf. VII Nr. 54.
1259. Regenstein. 23.
Heinrich, Graf zu Regenstein, bezeugt die vor ihm geschehene freie
Uebereignung von fünf Hufen zu Ler und Waterler in seiner
Grafschaft seitens der Ritter Friedrich und Heinrich von Schauen
an den deutschen Orden.
Henricus dei gracia comes de Regensten omnibus hoc scriptum
inspecturis salutem. Ne gesta mortalium processu temporum calum-
pniam paciantur, necesse est, ea testium assertionibus et scripture testi-
monio confirmari. Hine est, quod nos tam futuris quam presentibus
tenore presentium declaramus, quod Fridericus et Henrieus de *cowen
milites in presentia nostri (!) de consensu nostro quinque mansos proprie-
tatis in comicia nostra in villis Lere et Watherlere sitos fratribus
domus theutonicee libere contulerunt. Ut autem hee donatio robur
firmitatis obtineat, presentem litteram sigilli nostri munimine duximus
roborandam, testibus qui hee audierunt et viderunt nichilominus anno-
tatis; quorum nomina sunt hee: comes Olricus patruus noster, et filii
sui fratrueles nostri Olricus et Albertus; Henricus de Santhersleve,
Henrieus de Mynsleve, Iordanis de Redebere milites; Henricus et Thi-
derieus advocati, Henricus sculthetus, Thidericus gogravius, Olricus
preco de Werstede, Hermannus et Henricus fratres de Langele, et alii
quamplures.
Datum Regensten anno. gracie millesimo ducentesimo LVIIII!.
Urschr. W. mit wenig beschüdigtem Siegel an rothen Seidenfäden, 8. laf. VII Nr.52.
1l) Die Urschr. hat: Quinquag.? LVI?III, also die Zehner doppelt.
1260. Mai 6. Blankenburg. 24.
. Sifrid, Graf zu Blankenburg, ertauscht vom deutschen Orden
vier Hufen zu Ergstedt gegen vier Hufen zu Langeln und ver-
kauft von seinem Eigen anderthalb Hufen zu Langeln sammt dem
Heinrich vom Rode mit seinen gegenwärtigen sechs Kindern und
seiner Schwester Oda daselbst.
In nomine domini amen. Sifridus dei gracia comes in Blanken-
burg omnibus inperpetuum.|| Ut ea, que per nos religiosis domibus
et ad commodum ibidem domino famulantium fuerint ordinata, robur
obtineant perpetue firmitatis, ita scriptis et testibus duximus roboranda,
| m
20 Deutschordens-Commende Langeln.
ne processu temporis a memoria mortalinm evanescant. Noverint proinde
presentes et presentium successores, quod, eum dilecti nobis in Christo
videlicet fratres domus theutonice hospitalis sancte Marie lherosolimi-
tani in campo Ergezstide quatuor mansos cum omni iure et fructu
proprietatis titulo possiderent, et nos in campo Laugele quatuor mansos
et curiam unam proprictatis titulo teneremus, predictorum fratrum de-
votione ac meritis inclinati predietos quatuor mansos in Langele titulo
permutationis donavimus cum omnibus fructibus fratribus memoratis,
recipientes ab ipsis quatuor mansos sitos in campo Ergezstide pari
iure. Insuper vendidimus pro viginti et quinque marcis Halberstaden-
sis argenti de proprietate nostra mansum et dimidium, Henrieum de
Novali cum pueris, quos nune habet: Henrico, Margareta, Ermengarde,
Iohanna, Mechtilde, Beatrice, Gertrude, et sororem suam Odam in me-
morata villa Langele prefatis fratribus perpetuo possidendos, uxoris
nostre Mechtildis, Henriei, Hermanni, Burchardi, Sitridi et Mechtildis,
puerorum nostrorum, voluntate et consensu plenissimo accedente. Huius
rei testes sunt: Luppoldus de Bodendike, Reinerus de Bornekere, Io-
hannes et Hermannus filii sui, Bertoldus, Hermannus de Sadenbeke,
Tiderieus Grove, Egenolfus advocatus noster, et alii quamplures. Et
ut premissa omnia robur et perpetuum obtineant firmamentum, hanc
paginam inde conscribi et sigilli nostri appensione fecimus communiri,
eam sepedictis fratribus fideliter erogantes, ut per eam contra quorum-
libet versucias valeant se tueri.
Datum Blankenburg, anno gracie millesimo CC°LX°, pridie nonas
Maii.
Urschr. W. mit an Pergamentstreifen hangendem Siegel in gelben Wachs, siehe
Taf. VIII Nr. 56.
1262. August 18. 29.
Dr. Bedeke, Comtur zu Langeln, ist Zeuge im emer Urkunde
Lckebrechts (Eckebertus) des Aelteren von der Asseburg, worin
derselbe Grund und Boden der ehemaligen Burg Reitling
(Retlinge) dem Bischof Volrad von Halberstadt auflässt und deren
Uebertragung an den deutschen Orden bewirkt.
Testes: frater Reinhardus quondam plebanus in Mulhusen, frater
lohannes de Wegeleiven, commendator in Elmesburch, frater Bedeke,
commendator in Langele, frater Theodericus de Reinstein, Conemundus
advocatus meus, et alii quamplures.
Datum anno domini M°CC°LX 1le, XV» kalendas Septembris.
Nuch der im Besitze des Kammerdirectors Griepenkerl in Brawnschw. befin:!l.
Urschrift gedr. im Asseburger Urkundenbuch I, Nr. 136.
— — 2 nn ——— ———
Nr. 25—27. a. 1262 — 1265. 21
1263. Juli 14. Braunschweig. 26.
Berthold, Comtur zu Langeln, verkauft eine Hufe und Hof zu
Biwende an das neue Hospitäl zu Braunschweig, um von dem
Erlöse die von Eckebrecht dem Aelteren (v. d. Asseburg) ange-
kauften Güter in Lucklum zu bezahlen.
Universis Christi fidelibus presentem paginam inspecturis Bertoldus
in ordine domus teuthonice: commendator in Langhenem orationum
plenitudinem devotarum. Quoniam facta hominum etiam laudabilia
inopinato eventu sepius corrumpuntur, nisi posteris per seripti memo-
riam oblivio auferatur et veritas inportetur, hinc est, quod notum esse
volumus tam presentibus quam futuris, quod nos deficientes in pecunia,
eum bona solvere deberemus, que in Luckenem contra dominum
Ecbertum emimus seniorem, ad novum hospitale in honorem beate
Virginis in Bruneswieh edificatum de communi consensu fratrum nostro-
rum unum mansum et unam curiam in Biwendhe vendidimus iure
perpetuo possidendos, videlicet cum omni utilitate, quam habent in
villa, agris cultis, colendis, pascuis et in pratis. Ut autem hee nostra
venditio firma et inmobilis perseveret, hoc seriptum dedimus nostri
sigilli munimine roboratum. Testes huius facti suut: frater Helmoldus,
frater Beteko de Grafhorst, frater Iohannes cognomine Norteeco, frater
Thiderieus de Biwende filius Marquardi, dominus Ecbertus iunior de
Assebureh, dominus Ludolfus de lerkessem, milites; Henrieus Longus
et Iohannes frater suus, Henricus Holtniker, Heiso et Iohannes frater
suus de Luckenem, Henrieus Timmo, Henrieüs de sancto Michahele et
Conradus de Vrosen. |
Acta sunt hee in Bruneswich, anno domini M9CCoLX»IIls, II^
idus lulii.
rschr. mit dem laf. I. Nr. 1 abgebildeten, nur in der Schüssel verletzten
Siegel im Stadtarchiv zu Braunschweig. Von ausserhalb ist ziemlich gleichzeitig be-
merkt: de uno manso in Biuenden.
Gedr. Pistorius amoenitates histor.-juridicae VII, 2889. Asseburger Urkdb. I, Nr.267.
Für denselben Urkundenaussteller ist frater Bertoldus commendator in Langele
am 4. Januar (II? nonas Ianuarii) 1264 in Halberstadt anwesend, desgleichen an
demselben Tage zuglewh mit frater lohannes plebanus in Langele (vgl d. nächste Nr.)
ebendaselbst in einer Urk. der Edlen von Querfurt für den deutschen Orden in
Lucklum. Asseburger Urkundenb. I, Nr. 319 und 320.
1264. October 19. Halberstadt. 27.
Der Deutschordensbruder und Pfarrer Johannes zu Langeln be-
scheinigt als päpstlicher Nuntius dem Stift S. Servatii zu Quedlin-
burg den Empfang von vier Mark Halb. vierjähriger Zinsen für
die päpstliche Kammer.
Noverint universi presentes litteras inspecturi, quod nos frater
Iohannes, hospitalis sanete Marie Theutonicorum, plebanus iu Langele
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22 Deutschordens- Commende Langeln.
ac domini pape nuncius, recepimus ex parte . . abbatisse et conventus
ecelesie saneti Servatii Quedelinburgensis, Halberstadensis dyocesis,
per manus Bertrammi, sacerdotis et cappellani ipsius eeclesie et earun-
dum (!) domine abbatisse et conventus nuncii, quatuor marcas puri
argenti ad pondus Halberstadense pro censu quatuor annorum preteri-
torum apostolice camere debito ab ecclesia memorata. In cuius recep-
tionis testimonium presentes litteras venerabilis domini Volradi, Halber-
stadensis episcopi, . . prioris fratrum predicatorum, . . gardiani fratrum
minorum in Halberstad et nostro sigillis roboratas eidem nuncio pre-
dictorum abbatisse et conventus nomine duximus eoncedendas.
Datum Halberstad in domo fratrum predieatorum, anno domini
M*CCXLXIIIe, XIllIe kalendas Novembris, indictione VIl*, con-
eurrente secundo, pontificatus domini Urbani quarti anno tercio.
Gedr. nach der Urschr. bei v. Erath cod. dipl. Quedlinb. S. 223, Nr. 180.
Von den anhangenden Siegeln sind bei v. Erath das B. Volrads und des Pfarrers
Johannes auf Taf. XXIV, Nr. 10 und XXV, Nr.9 abgebildet — Das letzteres auch
auf unserer Taf. I, Nr. 2. Jetzt ist die Urk., wie die meisten bei v. E. gedruckten, in Magd.
1264. December 7. 9N.
Volrad, Bischof von Halberstadt, übereignet mit Zustimmung des
Domcapitels den Deutschordensbrüdern vier Kirchenhufen (mansos
ecclesie) in Dorf und Feld Luckenum und zwei je im östlichen
und westlichen Theile des Dorfs gelegene Mühlen, sowie eine im
Dorf Zickede (Sickte) nach Morgen gelegene Wiese, welche Güter der
Ritter Bertram von Veltem mit Zustimmung seiner Erben seinen
Lehnsherrn (feudotarii) bis zum Bischof (hinauf) — usque ad nos
— aufgelassen hatte.
Cuius donationes testes sunt: Hermannus prepositus, Wigherus
decanus, Hermannus scolasticus, Rodolfus portenarius, Burchardus vice-
dominus, Widekindus de Gandersem, Henrieus de Drondorp, Ludegerus,
ecclesie nostre canoniei; dominus Halt nobilis de Hertbeke, dominus
Wernerus nobilis de Scerenbeke; Guncelinus et Burchardus fratres
milites dieti de Berewinkele; Iohannes, Iordanis presbiteri, frater Bodo,
frater Georius, Bertoldus commendator, Conradus de Wendesen, Henri-
eus de Derneburg, Tagmarus, Bernardus, Wlfardus, Siffridus fratres in
Langele, et alii quamplures clerici et laici religiosi et seculares.
Ut autem hee firma et inconvulsa a quoquam permaneant, sigillo
nostro neenon eeclesie nostre presentem litteram inde conscriptam
firmiter duximus roborandam.
Datum anno domini M*CO'LXIIIS, VII idus Decembris, in-
dietione VII*, concurrente secundo.
Urschr., dem Ordensarchiv zu Lucklum entstammend, im Besitze des Kammer-
directors Griepenkerl zu Braunschweig.
— — — —— — nn —
Nr. 28-80. a. 1261 — 1271. 23
1269. Blankenburg. 29.
Sifrid, Graf zu Blankenburg, verkauft mit Zustimmung seiner Kin-
der den Deutschordensbrüdern für 25 Mark eine Hufe zu Langeln.
In nomine domini amen.! Sifridus dei gratia comes de Blanken-
bure omnibus inperpetuum. Ut ea que per nos religiosis domibus et
ad comodum ibidem domino famulantium fuerint ordinata, robur ob-
tineant perpetue firmitatis, ita seriptis et testibus duximus roboranda,
ne processu temporis a memoria mortalium evanescant ^ Noverint pro-
inde presentes et presentium successores, quod nos fratribus domus
theutunice in Langele vendidimus pro viginti et quinque marcis Halber-
stadensis argenti de proprietate nostra mansum situm in villa et pago
in Langele iure perpetuo possidendum, Heinrici, Hermanni, Burchardi,
Sifridi et Mechtildis, puerorum nostrorum, voluntate et consensu plenis-
simo accedente; qui etiam, ut pueros adhue inpuberes, ut predicti
mansi vendicionem, cum ad annos discretionis pervenerint, ratam
teneant, effieaciter? inducere firmiter promiserunt. Huius rei testes
sunt: dominus Heinrieus Boch, dominus Alexander de Dottenstede
milites et Boch advocatus noster tune temporis, et tam (!) plures.
Datum anno domini M°’CC°LXIX°. in Blankenburc.
Urschr. W mit den anhangenden Siegeln Gr. Sifrids E T. VIII, 56) und seines
ältesten Sohns Heinrich, welches Taf. VII, Nr. 53 abgebildet ist. .
1) Hdschr. ammen. — ?) Urschr. efficatiter.
1271. Gandersheim. 90.
Die Aebtissin Margarete zu Gandersheim übereignet dem Deutsch-
ordenshause £u Langeln 8 Morgen, welche der Pfarrer Werner
zu Reddeber, und zwei Morgen, welche Heinrich von Heddeber und
dessen Brüder jenem Hause verkauft haben.
Margareta dei gratia Gandersemensis ecelesie abbatissa omnibus
hanc litteram inspecturis salutem in domino sempiternam. Que geruntur
in tempore, evanescunt a memoria hominum, niei testimonio litterarum
accipiant firmamentum. | Noverint igitur universi presentium inspectores,
quod nos de consensu nostri capituli proprietatem octo iugerum, que
dominus Wernerus, plebanus in ledebere, iuxta consilium suorum par-
rochialium fratribus domus theutonice in Langele vendidit ad ecclesie
sue bonum, et similiter proprietatem duorum iugerum, que Heinricus
de Redebere et sui fratres predictis fratribus vendiderunt, ipsi domui
theutonice in Langele contulimus propter deum et quorundam nostrorum
fidelium instancia diligenti. Et ad evidenciam huius facti nos presen-
tem cedulam sigilli nostri karactere, insuper sigillo no:tri conventus
fecimus in testimonium roborari.
Datum Gandersem, anno domini M«CC?LX XI».
Urschr. W mit den beiden auf Tafel III, Nr. 24 u. 25 ubgebildeten Segeln.
24 Deutschordens- Commende Langeln.
1272. September 5. Orvieto. 31.
Papst Gregor X. bestätigt dem (Gebietiger und Deutschordenshause
zu Langeln alle von Päpsten, Königen und Fürsten verliehenen
Freiheiten und Gerechtigkeiten.
Gregorius || episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis . . pre-
ceptori et fratribus hospitalis sancte Marie Theutonicorum de Langelle,
Halberstadensis diocesis, salutem et apostolicam benedietionem. Cum
a nobis petitur quod iustum est et honestum, tam vigor equitatis quam
ordo exigit rationis, ut id per sollieitudinem officii nostri ad debitum
perdueatur effectum. — Eapropter, dileeti in domino filii, vestris iustis
postulationibus grato concurrentes assensu, omnes libertates et immuni-
tates a predecessoribus nostris Romanis pontificibus sive per privilegia
seu alias indulgentias vobis et hospitali vestro concessas, necnon liber-
tates et exemptiones secularium exactionum a regibus, principibus et
aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis indultas, sieut eas iuste ae
pacifice obtinetis, vobis et per vos eidem hospitali auetoritate apostolica
confirmamus et presentis seripti patrocinio communimus. Nulli ergo
omnino hominum lieeat hanc paginam nostre confirmationis infringere
vel ei ausu temerario contraire." Si quis autem hoc attemptare pre-
sumpserit, indignationem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli,
apostolorum eius, se noverit incursurum.
Datum apud Urbemveterem nonis Septembris, pontificatus nostri
anno primo.
Urschr. W. Auf dem wumgeschlagenen Pergamentrande rechts; . G . Aly. Die Blei-
bulle an roth- und gelbseidener Schnur. Vorderseite: GRE: GORIVS|. PP. X?.
ltückseite: SPASPE und die Köpfe der Apostel Paulus und Petrus von Perlen-
kränzen eingefasst und durch ein Kreuz getrennt.
———M ———
1280. März 27. Blankenburg. 32.
Sifrid und Heinrich, Grafen zu Blankenburg, versichern, an den
Leuten, welche einst ihr Bruder und bezw. Oheim den Deutsch-
ordensbrüdern zu Langeln verkauften, keinerlei Recht in Anspruch
zu nehmen.
In nomine domini. Nos Sifridus et Henricus, pater et filius, comi-
tes de Blankenburch tenore presentium protestamur, quod in hominibus,
quos cum quibusdam bonis olim comes llenrieus de Blankenburch,
nostri S(ifridi) frater et nostri H(enrici) patruus, vendidit fratribus
domus theutonice in Langele, nichil iuris nobis adieimus; set volumus
dictos homines cum suis successoribus ab eisdem fratribus in omni
quiete perpetuo possideri.
Nr. 31 - 34 a. 1272 - 1281. 25
Datum Blankenburch, anno domini M^CC^LXX X», sexto kalendas
Aprilis.
Urschrift W. mit zwei beschädigten Siegeln un Peryamentstreifen, 8. Tafel VII,
56 und 60.
1280. März 27. Blankenburg. 39.
Sifrid und Heinrich, Grafen zu Blankenburg, bekunden, dass vor
ihnen und dem Prior der Dominikaner in Halberstadt Heinrich
und Dierich Fuchs für sich und ihre Schwestern allen An-
sprüchen an die Deutschordensbrüder zu Iangeln entsagt haben.
In nomine domini. Nos Sifridus, et Henricus pater et filius, comi-
tes de Blankenburch, tenore presentium protestamur, quod presentibus
nobis et fratre Wulveramo, priore Halberstadensi, ordinis predicatorum,
Henrieus et Theodericus cognomine dicti Wulpes, servi nostri, pro se et
sororibus suis renuneiarunt omni actioni, que eis conpetebat contra fratres
de Langele, domus theutonice hospitalis sancte Marie, reddentes instru-
mentum, quod super contractu inter eos quondam facto hactenus habu-
erunt et prestiterunt corporale niehilominus iuramentum, quod de
cetero super premissis non moverent aliquam questionem, hoc adiecto,
quod sorores ipsorum renunciarent similiter omni actioni tempore
oportuno.
Datum Blankenburch, anno domini M’CC-LXXX°, sexto kalendas
Aprilis.
Urschr. W. mit kl. Rest von Gr. Sigfrids beschädigtem Siegel; das Gr. Heinrichs
rgl. Taf. VIII, Nr. 60.
1281. Blankenburg. 94.
Sifrid Graf zu Blankenburg bekundet, dass das Jungfrauen-
kloster zu Blankenburg unter Zustimmung der dabei mit Be-
theiligten von ihm. den grösseren Hof zu Erkstedt mit vier Hufen
erkauft habe.
Ne ea que geruntur in tempore, simul labantur cum tempore, poni
solent! in lingwa testium vel seripture memoria eonfirmari. Hine est
quod nos Sifridus dei gratia comes de Blankenbureh omnibus presentem
litteram inspecturis et audituris volumus nt sit notum, quod domine
sanetimoniales claustri ad sanctam Bartolomeum in Blankenburch de
consensu heredum nostrorum, comitis Henrici, domini Hermanni, Halber-
stadensis portenarii, domini Burchardi Magedeburgensis canonici, Sifridi
canonici Hildensemensis, lohannis, a nobis maiorem curiam sitam in
villa Ergerzstede eum mansis quatuor sitis in camp» ibidem pecunia
racionabiliter compararunt perpetuo possidendo (!). In cuius rei testi-
26 Deutschordens-Commende Langeln.
monium presentem litteram sigillo nostro ac filiorum nostrorum, qui
sigilla nune habent, ad maiorem certionem (!) duximus muniendam.
Datum Blankenburch, anno domini M°CC°LXXX° primo.
Von den drei an Pergumentstreifen hangenden Siegeln ist das dritte, das des
Domherrn Burchard zu Magdeburg, auf Taf. VIII, Nv. 57 abgebildet. Das 1*«. 2.
rgl. auf Taf. VIII, Nr. 56 u. 60. Das des Dompförtners Hermann ist nicht mehr
rorhanden. W.
1) In der Urk. solet.
1282. 99.
Konrad, Graf zu Wernigerode, übereignet dem Deutschordenshause
zu Langeln eme ihm von den Söhnen des Ritters Bertram von
Langeln aufgelassene Hufe im gleichnamigen Dorfe.
Conradus dei gracia comes in Werningeroth universis hanc litteram
inspecturis salutem. Ne gesta mortalium processu temporum ealumpniam
paciantur, necessarium est, ea scripture testimonio et testium asertioni-
bus (!) taliter perhennari, ne facta presentium in oblivionem transeant
futurorum. Recognoscimus siquidem modernis ac posteris hane seriem
inspicientibus et intelligentibus et protestamur, quod filii domini Ber-
trammi militis de Langele Holrieus, Bernhardus, Iohannes mansum
unum situm apud eandem villam Langele, quem a nobis iure feodali
tenuerunt, unanimiter nobis resignarunt, renunciantes coram nobis omni
iuri, quod habere videbantur in eodem. Nos vero, prout honestas con-
suevit nobilium, commoditatibus religiosorum volentes pia sollicitudine
manu largitatis propensius providere, eterne retributionis intuitu et pro
remedio animarum progenitorum nostrorum et pro nostre ac heredum
nostrorum ineolumitatis et salutis incremento memoratum mansum in
predieta villa Langele de consensu heredum nostrorum, filiorum Alberti
et Frideriei et filie nostre Lutgardis, et voluntate contulimus fratribus
domus tbeutunice in sepedicta villa Langele in veram proprietatem ac
libertatem in honorem gloriose virginis Marie, ita quod nichil nobis
et heredibus iamdictis in eodem manso iuris et dominii reservamus.
Ut autem hee collatio tam provide, tam rite peracta robnr perpetue
firmitatis obtineat et maneat semper inconvulsa, presentem litteram una
eum prenominatis heredibus nostris ad cautelam per rathiabitionem (!)
. eonfirmamus et sigilli presentis appensione cum diligentia communimus,
testibus qui hec viderunt et audierunt nichilominus annotatis; quorum
nomina sunt hec: Fredericus de Scowen, lohannes de Hartesrode et
Anno filius suus, Hermannus de Dingelstede, Thidericus et frater suus
de Romelsleve, lohannes de Minsleve, Bernhardus de Bersle! milites, et
alii quamplures fide digni.
Acta sunt hec anno domini M—^CCeLXXXITe.
Urschrift mit dem Taf. VI. Nr. 45 abgebildeten Siegel in W.
1) Ursprüngl. scheint Romelscleve, Minscleve. Bersclo gestanden zu haben; bei
allen 3 Namen ist an der betr. Stelle radırt.
Nr. 35 — 37. a. 1282, 1282. 27
(o. Z. geg. 1282). 36.
Bischof Volrad von Halberstadt, Graf Konrad von IV ernigerode
und die Grafen. Ulrich und Heinrich zu Regenstein, Heinrich zu
Blankenburg bezeugen, dass (rerbode von Langeln auf alle An-
sprüche an einen Hof und zwei Hufen in Langeln verzichtet habe.
Graf Konrad sichert den Deutschordensbrüdern seinen Schutz
gegen etwaige Befehdungen Gerbodes, dem die Brüder zum Zeichen
der Aussöhnung vier Mark geben.
Wiradus dei gracia Halberstatdensis ecclesie episcopus, C(onradus)
comes de Werningeroth !, O(lricus) et H(enrieus comites de Regen-
steine, H(enricus) eomes de Blankenburg omnibus presentem paginam
inspeeturis salutem. Ne ea que coram nobis aguntur, oblivioni tradan-
tur, expedit, ut ea que aguntur, in scripta publica redigantur. Hine est
enim, quod tenore presentium protestamur, quod Gerebode dictus de
Langele omni iuri, quod se dicebat baberi (!) in curia et in duobus
mansis sitis in villa et in pago Langele, quos fratres a domino Ber-
trammo emerunt, in nostra presentia voluntarie renunciavit. Insuper
promisit comes Conradus de Werningeroth pro eo, ut hoc disponat, ut
fratres de Langele a suo carnale fratre sive sorore ullam vexationem
propter dieta bona de cetero paciantur, ita videlicet, ut si dictus Gere-
bode vel frater aut soror fratres ordinis deinceps inpetere presumpcerint,
eomitis Conradi una eum fratribus inimicieias se noverint incurrisse.
In signum amicicie sepedicti fratres Gerebodoni quatuor marcas Halber-
stadeneis argenti dederunt, ut amicicia inter ipsos inviolabiliter obser-
vetur. Huius rei testes sunt: frater Anno magister ordinis domus theu-
tunice; frater Iohannes de Wegeleve eiusdem ordinis, frater Ludolfus
de Esbeke, frater Bertoldus de Grafhorst, frater Bodo de Wanscleve.
Ut huius rei ordinatio firma maneat et inconwlsa, sigillis nostris feci-
inus roborari.
Von den vier angehängten Siegeln ist eins, das Gr. Heinrichs v. Regenstein, nicht
inehr vorhanden, zwei sind gut, eins fragmentarisch erhalten, dus Graf Ulrichs v. Regen-
stein ist. Taf. VII, Nr 54 abgebildet, dus Graf Konrads Taf. VI, Nr. 45. Urschr. W.
1) Hdschr. Werningeroch.
1283. April 0. Wernigerode. 91.
Konrad, Graf zu W'ernigerode, gestattet den Deutschordensbrüdern
zu Langeln dreimalsechzig Schock RButhen zur Feuerung und
sonstigem eigenen Gebrauch im Bavenberge frei von Forstgebühr
oder Forstrecht zu schneiden, wogegen dasselbe zu zahlen ist, wenn
ein Verkauf oder Vergabung des geschlagenen Holzes stattfindet.
Nos Conradus dei gracia comes de Werningeroth omnibus quibus
hec littera fuerit exhibita, salutem in omnium salvatore. Quoniam
28 Deutschordens- Commende Langeln.
hominum labilis est memoria, expedit ea que coram nobis aguntur, scriptis
copiosis et testibus confirmari. Noverit siquidem presentis temporis etas
et futura, nos accedente consensu et voluntate heredum nostrorum
Alberti, Frederici pleno dono lieencie indulsisse fratribus domus Lan-
ghele, ut omni iure vorstonis proeul posito in monte qui Bavenberg
dicitur resecent ter sexaginta sexagenas virgarum ad necessaria suorum
ignium et commoda, cum ipsorum indigencia postularit. Ceterum, si
prefati fratres ligna montis iam dicti usquam alias dare sive vendere
voluerint, quam ad propria commoda ignium, tunc ius vorstonis tene-
buntur nobis exsolvere, quemadmodum ab aliis fieri est consuetum. In
cuius rei evidens testimoninm presens scriptum confici iussimus et
[sig]illi nostri robore confirmari. Testes eciam huius facti sunt: Gherol-
dus decanus saneti Silvestri in Werningeroth, Iohannes de Dhingelstede,
Henrieus de Markelvingerode milites, et alii quam plurimi fide digni.
Datum Werningeroth, anno domini M°CC°LXXXIII°, feria secunda
proxima ante palmas.
Urschr. W mit beschädigtem Siegel, vergl. Taf. VI Nr. 45.
1285. Mai 17. 98.
Das Deutschordenshaus zu Höxter bekundet, dass der Ritter Engel-
hard von Abbenhusen und seine Gemahlin ihm ihre Besitzungen
in. gleichnamigen Dorfe und alle ihre von den Edeln von Pyrmont
besessenen Lehnsgüter unter Vorbehalt einer persönlichen Leibrente
geschenkt haben, überdies auch ihre hörigen Leute ausser denen der
Vogtei Treilenkirchen.
Nos Hermannus commendator et fratres domus teutonice in Huxaria
universis presentia visuris publice protestamur, quod Engelhardus miles
de Abbenhusen et uxor sua domina Yda omnia bona eorum in villa
Abbenhusen sita et quecunque alia bona, que a viris nobilibus de Perre-
munt in feodo habuerunt, tam in pascuis quam in silviset usu aquarum
pro remedio animarum suarum in honore beate Marie virginis nobis
et domui nostre Huxariensi pio animo contulerunt et iam pussessioni
nostre integre reliquerunt, videlicet in hune modum, quod nos omnem
proventum huiusmodi bonorum quamdiu vixerint ipsis annis singulis
tenebimur ministrare. Preterea omnes homines eis proprietate pertinentes
ubieunque residentes fuerint preter illos, qui advocatie pertinent Treylen-
kerken, nobis donarunt quiete etlibere possidendos. Ut autem hee do-
natio firma permaneat, presentem litteram sigillo domus nostre, nobilis
viri domini comitis Ludolfi de Nygenovere, Bernhardi militis de Braele,
civitatis Huxarie et oppidi Bracle fecimus communiri.
Datum anno domini M*«CC^LXXXVo», feria quinta post pente-
costen.
Etiam sigillum Burchardi de Asseboreh in testimonium appen-
sum est.
Nr. 38 — 40. a. 1285 — 1288. ° 29
Urschr. W., von deren bis auf das spitzovale des Comturs runden Siegeln noch er-
halten sind: 1) das des Comturs (beschädigt), 2) das gleichfalls beschädigte BERN-
HARDI (militis; DE BRAKLE, 3) desyl. das S. BVRCHARDI DE ANSEBORCH
(mit Wolf im Schilde), 4) das Siegel der Studt Hó.cter mit. Rücksiegel, auch be-
schädigt, 5) das Stadt-Siegel von Brakel.
1287. September 28. 39.
Bischof Volrad von Halberstadt ertheilt allen, welche die Deutsch-
ordenskirche zu Langeln besuchen, einen vierzigtägigen Ablass.
Volradus dei gracia Halberstadensis ecelesie episeopus omnibus!
Christi fidelibus presentia visuris in omnium salvatore salutem. Cum
dominus dieat: ‚Non in solo pane vivit homo, sed in omni verbo, quod
procedet ex ore dei’, et alibi auditoribus et observatoribus verbi dei
beatitudinem promittat, nos cupientes fidelibus populis causam dare
predietam beatitudinem assequendi, omnibus Christi fidelibus, qui ad
ecclesiam religiosorum virorum fratrum domus sanete Marie theutonice
in Langele, nostre dyocesis, salutis sue eausa accesserint suffragia sanc-
torum ibidem imploraturi verbumque dei, quod in predicta ecclesia a
sacerdote fratre ordinis eiusdem domus eis ad animarum suarum salu-
tem proponitur, cum devocione audituri, de misericordia dei, qua con-
fidimus, XL* dies de iniunetis sibi penitentiis, de quibus contriti fuerint
et confessi, misericorditer relaxamus.
Datum in erastino beati Mauritii, anno domini M°CC-LXXXVII.
Urschr. mit beschádigtem Siegel in W.
1) omnibus zweimal in der Urkunde.
1288. August 18. | 40.
Johann von Wanzleve bewidmet mit Zustimmung seiner Brüder
Burchard und Guncelin den deutschen Orden der sächsischen Pro-
vinz aus besonderer Verehrung, die er für denselben hegt, mit
zwei von ihm erkauften Hufen zw (Gross- Mühlingen (Mulinge),
mit etlichem overlant ‚genannten Aeckern und sieben Hofstätten.
Dafür sollen ihm die commendatores fratrum theutonicorum per
provineiam Saxonie, videlicet commendator provincialis, commen-
dator in Langele et coimendator in Luckenum et commendator
in Berghe, eine lebenslängliche Leibrente von 3 Scheffel (choris)
Weizen, Magdeb. Maass, jührlich in curia mea Magdeburch, vel
Halberstat vel Brunswich, nach seinem Gutbefinden ihm oder seinem
Vertreter liefern, auch wenn er in einen Orden eintritt (si religio-
nem aliquam intravero). Die Comture haben den zu Derge mit
dieser Lieferung beauftragt, doch sind die übrigen verpflichtet, für
etwa entstehenden Ausfall oder Schaden aufzukommen.
80 Deutschordens-Commende Langeln.
Testes huius rei sunt: de Langele sacerdotes frater Helyas et frater
Nicolaus de Hezstede, item laycus frater Albertus de Scandesleve;
testes de Luekenum sunt: plebanus frater Hinricus de Hogem,
item layci frater Burchardus de Dreynleve et frater Albertus de
Dorazh; item dominus Albertus dictus de Alvensleve, canonicus
eeclesie sancti Nicolai in Magdeburch, item magister Bartoldus, ple-
banus sancti Ambrosii in Sudenburch, item magister Dartoldus, ple-
banus ecclesie sancte Katherine in Magdeburch, et quamplures alii
fide digni.
Actum anno gratie M-«CCILXXXVIIIe, kalendas Septembris.
- Der Aussteller, der selbst kein Siegel führt, siegelt mit dem des Abts zu Kl. Berge
vor Magdeburg und seines Br. Burchard. Gedruckt: v. Heinemann, cod. dipl.
Anh. II. Nr. 637. Nr. 638 ebds. enthält die Einwilligung der genannten Brüder.
1289. Januar 1. 41.
Heinrich, Graf zu Blankenburg, übereignet den Deutschordens-
brüdern seine Besitzungen zu Langeln und eine Mühle zu
Waterler.
In nomine domini amen. Henricus dei gracia comes de Blankenborch
universis Christi fidelibus tam presentibus quam futuris salutem in do-
mino sempiternam. Quia humane memorie instabilitas labitur eum
tempore, necesse est facta hominum perpetuo litterarum testimonio
perhennari. Inde est, quod tenore presentium recognoscimus et publice
protestamur, nos habito nostrorum hominum diseretorum iudieio cum
eonsensu et voluntate fratrum nostrorum, scilicet domini Hermanni pre-
positi saneti Bonifacii in Halberstat, domini Burchardi prepositi ecclesie
saneti Wiperti in Nienborch et domini Syfridi Hildensemmensis ecclesie
canonici, aecedente nichilominus pleno consensu filiorum nostrorum
Syfridi et Henrici, bona nostra in villa Langele, videlieet dnos mansos
Wipium et duos mansos Borchardi cognomine Blok et fratrum suorum
et bona Conradi Strepi, que wlgariter dieuntur gudethsen,! et duas curias
sitos iu loco qui dicitur Castrum, et omnes areas ad predicta bona per-
tinentes, preterea decem et octo mansos censuales et omnes areas
nostras solutas et homines attinıntes ad predicta bona in eadem villa
commorantes et molendinum in Waterlere cum advocatia ct omni iure,
quod in prenominatis bonis habuimus, fratribus ordinis domus theutonice
liberaliter donasse iure proprietatis perpetuo possidendo. De prescriptis
vero bonis, dum requisiti fuerimus, eisdem fratribus iustam prestabi-
mus warandiam. Ut autem hec nostra donatio firma et inviolabilis
permaneat, presens scriptum sigilli nostri appensione fecimus communiri.
Testes vero sunt: dominus Olrieus comes de Regenstein, comes Henri-
cus de Regensteine, comes Albertus de Werningerodhe, comes Otto de
Valkeusteine; milites dominus Rodholfus de Winninge, dominus Hein-
rieus de Dunstede, dominus lohannes de Bodendike, dominus Conradus
Nr. 41 — 45. a. 1289. 3t
de Veltem, dominus Henrieus Friso, dominus Everhardus advocatus, et
alii quam plures fide digni
Datum anno domini M^CC?»LXXXIX», kalendas Tanuarij.
Urschr. W. mil dem Tafel VII Nr. 55 abgebildeten Siegel an rothen u. weissen
dentáden.
l) Hier liesse sich gudechsen lesen, vgl. aber auch Nr. 44 yüdetsen.
1289. Januar 1. 43.
Sifrid und Heinrich, Grafen zu Blankenburg, willigen in die vor-
stehende von ihrem Vater Heinrich auf Schloss Blankenburg ge-
machte Schenkung von Gütern zu Langeln an die Deutschordensbrüder.
Nos Syfridus et Henricus, filii Henrici comitis de Blankenborch,
tenore presentium reecognoseimus et publice protestamur, quod pater
noster comes Henricus nobis presentibus cum pleno nostro consensu et
bona voluntate in castro Blankenborch fratribus ordinis domus theu-
toniee bona sua in villa Langele liberaliter dedit omni iure proprie-
tatis perpetuo possidenda, sieut in littera patris nostri totaliter est
expressum. In cuius facti evidens testimonium ego Syfridus, quia
frater meus Henricus sigillo caruit, ex parte nostra presentem litteram
leei mei sigilli appensione communiri.
Datum anno domini M°CC°LXXXIX®, kalendas Ianuarii.
Urschr. W mit dem Tafel VIII Nr. 56 abgebildeten zerebrochenen Siegel Gr. Sifrids
an rothen und weissen Seidenfáden,
1289. Januar 29. 43.
Hermann, Propst zu S. Bonifacii in Halberstadt, Burchard, Propst
zu S. Wiperti in Nienburg, willigen in ihres Bruders Heinrich,
Grafen zu Blankenburg, Schenkung seines Eigens an Gütern zu
Langeln an die Deutschordensbrüder.
Dei gracia nos Hermannus prepositus eeclesie sancti Bonifacii in
Halberstat et Borehardus prepositus sancti Wiperthi in Nienburch,
fratres dicti de Blankenburch notum facimus universis Christi fidelibus
tam presentibus quam futuris publice protestantes, quod frater noster
dilectus dominus Heinricus comes de Blankenburch proprietatem suam,
quam habuit in bonis sitis in Langele, donavit fratribus domus teu-
thonice, nostra voluntate et consensu plenius accedente, abrenuncian-
tes omni iuri, quod in eadem proprietate videbamur habere. Inm testi-
monium huius sigillis nostris presencia communimus.
Datum anno domini M*CCLXXX*IX», quarto kalendas Fe-
bruarii.
... Urschrift W. mit erhaltenen Siegeln an rothseidenen Schnüren, von denen das des
Propstes sw S. Bonifacii in Halberstadt in Schmidts Urkdb. des Stifts Tafel II
Nr 7, das seines Br. Burchard auf der beiliegenden Taf. VIII Nr. 57 abgebildet ist.
Gedr. nach einer schlechten Abschrift bei v. Heinemann cod. dipl. Anh. II, 662,
«u quarto kal. Ianuarii st. Februarii.
32 Deutschordens- Commende Langeln.
1289. Februar 1. Blankenburg. 44.
Heinrich, Graf zu Dlankenburg, übereignet den Deutschordens-
brüdern für 100 Mark löthigen Silbers seine Besitzungen und Leute
zu Langeln, ausser dem verliehenen (ut, einen bisher den Kano- .
nikern zw Blankenburg gehörigen Vierding im Deutschordenshofe
und eine Mühle zu Waterler. Die Brüder erwirkten auch, dass
der Ritter Konrad von Veltheim dem (rrafen Heinrich den Thurm-
hof zu Veltheim mit allem Zubehör aufliess.
In goddes namen amen. Henrik van goddes gnaden greve van
Blankenborg allen gelovegen in Christum beide de nu leven unde noch
levedieh werden, ewegen heil an unsen herren godde. Wanne de
unstedicheit mensliker andacht enwech vlüt mit der tit, dar umme is
des not, dat der lüde dat geeweget werde mit dem ewegen tüge der
breve. Hir umme so bekenne we in disseme openen breve unde be-
tügen des openbare, dat we mit rade unser wisen lüde unde mit volge
unser leven brodere, hern Hermannes provestes des! goddeshuses sente
Bonifacius to Halverstat, unde hern Borehardes provestes des goddes-
huses sente Wipprechtes to Nienburch, unde hern Siverdes kanonikes
des goddeshuses to Hildensym, dar to mit ganzem willen unser sone
Siverdes unde Hinrikes, van uusem egene to Langele two hüve, de
hern Everhardes waren unses vogedes unde ridderes, unde two hüve
der Vosse, unde two hüve, de Borehardes Blokes waren, unde dat
güdetsen Conrades Stegerepes, unde twene hóve in der Burch, dar to
achtein hüve tinsgüdes mit allen hóven, de we nu ledich hadden dar-
silves; unse vorlegene güt unde hóve aver nicht, unde mit allen lüden,
de to desseme vorbenomeden güde hored, de nu in dem silven dorpe
wonen. de dar ute wonen aver nicht, unde enen verding geldes in dem
höve der dhudeschen brodere, de dar was der kanoneke to Blanken-
burch, unde de molen to Waterlere mit vogedye, mit alleme rechte
unde mit aller nüt an velde unde an dorpe, alse we dit vorbenomede
güt beseten hebben wente herto; geven dat egen over al dit silve
güt den broderen vanme dhudeschen hus to besittene ewichliken.
Disses güdes scole we ok sin rechte gewere. Hir umme scöpen de
silven brodere, dat her Conrat van Veltym de riddere uns oplet sinen
hof, dar de tórn inne leget to Veltym, unde vertegedehalve hüve
ledeges gudes unde negen worde, de de gelden sevedehalven verding,
unde negen morgene holtes unde ene molen mit alleme rechte an grase
an aller nüt, alse he dit güt van uns hadde gehat to lene. Dar to
gaven uns de silven brodere hundert mark lodiges silveres. 'l'o eneme
ewegen órkunde so hebbe we dissen bref gevestenet mit unsem inge-
segele! unde mit dem ingesegele Siverdes unses sones. Disser unser
gave sint tüge: de edelen lüde greve Olrik vou Regensten unde greve
Hinrik van Regensten unde greve Albrecht van Werningerode unde
greve Otte van Valkensten; dar to disse riddere: her Rolef van Win-
Nr. 44—46 a. 1289 — 1296. 83
ninge, her Hinrik de scenke de van Dunstede het, her Jahan van Bo-
dendik, her Dhiderik Rese, her Vrederik Vrese unde her Henning van
Dhingelstede, unde anderes (!) bedever? lude genüch.
Disse bref ward gegeven to Blankenburch in dem anganden jare
do man talde van unses herren goddes bort dusent twey hundert unde
negen unde achtentich jar, unde in deu kalenden des manedhes de de
het Februarius.
Urschr. W. mit an roth- u. gelbseidenen Schnüren hangenden Siegeln, run denen
das Gr. Sifrids Taf. VIII, Nr. 56, das fragmentarische Gr. Heinrichs Taf. VII,
Nr. 55. abgebildet ist. Die ganze Urkunde mit Siegeln ist in Lichtsteindruck nachge-
bildet auf der beiliegenden vierten Anlage. Dieses Schriftstück, eins der jrühesten
überlieferten, w elche dus Bedürfniss, wichtige Rechtsgeschifte, zumal für Nicht-
geistliche, in der Muttersprache abzufassen, erzeugte, lehnt sich 80 sehr un die obige Urk.
Nr. 41 rom 1. Januar 1289 an, dass sie — bis uuf' einige suchliche Erweiterungen
und Verschiedenheiten — als Uebersetzung derselben erscheint und die Gestalt der
selben so sehr vor Augen hat, dass trotz der Kalenden des Februar der ‚Jahres-
anfang (in dem anganden jare) im Datum stehen geblieben ist.
Gedr. Märk. Forschungen 4, 117[; Nr. 41 ebds. S. 116[.
l) Crschr. ingesegese. — 2) st. bederver.
1296. August 30. | 45.
Otto, Graf zw Falkenstein, entsagt aller Vogteigerechtigkeit an
vierzehn Hufen zu Vifhausen und Loderstedt.
Nos Otto dei gracia comes de Valkensten universis presencium
visoribus et auditoribus notum esse volumus publice protestantes, quod
omnem iusticiam advocatie, quam in quatuordecim mansis Vifhusen et
Lóderstede sitis habuisse dinoscimur, resignamus, nec aliquam advocatiam
nobis ascribimus amplius jn eisdem. Pro cuius evidencia presens scrip-
tum sigilli nostri munimine duximus roborandum.
Datum anno domini M’CC°XC-VI- feria V^ proxima post decol-
lacionem heati Iohannis baptiste.
Urschr. W. mit dem auf Taf. IX, Nr. 68 abgebildeten Siegel an Pergamentstreifen.
1296. September 22. Magdeburg. 46.
Richard von Alsleben, erzbischöflicher Truchsess zu Magdeburg,
entsagt allen Rechten an vier Hufen im Felde zu Vifhusen und
an 10 Hufen beim Dorf Loderstedt.
Nos Richardus de Alsleve, dapifer curie Magdeburgensis, notum
esse volumus universis, ad quos presens scriptum pervenerit, presenti-
bus publice protestantes, quod omni iuri, quod in quatuor mansis sitis
in eampo Vifhusen, et in decem mansis adiacentibus ville Loderstede
habere dinoscimur, renunciamus libere et solute, ita quod nichil iuris
in ipsis nobis debeamus amplius usurpare. In cuius evidentiam presens
seriptum nostro sigillo duximus muniendum.
Geschichtag. d. Pr. Sachsen XV. 8
$4 Dentschordens -Commende Langeln.
Datum Magdeburg, anno domini M*.CC.XC*VTI*, in die beati
Mauricii martiris gloriosi.
Urschr. W. mit dem, «uf 72 Taf. Nr. X abgelnldeten, [ragmentarischen Siegel an
Fergamentstreifen.
2. Hälfte des 13. Jh. 41.
Ernst, Graf zu Gleichen, bestätigt den von seinem Schwager
Graf Heinrich von Blankenburg geschehenen Verkauf von rier
Hufen an die Brüder ron Langeln.
Nos comes Ernestus de Glychen notum esse volumus presentibus
et futuris, quod venditionem quatuor mansorum proprietatis per dilectum
socerum nostrum nobilem virum comitem Henricum de Blankenburg
fratribus de Langele factam nomine heredum predicti H(enrici) comitis
ratam et firmam habere volumus et robur obtinere perpetue firmitatis.
Et ut predictis fratribus de Langele hee venditio proprietatis dieti
H(enrici) comitis irrefragabilis perseveret nec ab heredibus suis super
ea perturbari valeaut in futurum, presentem paginam inde conscriptam
et sigilli nostri robore communitam in testimonium validum duximus
erogandam fratribus supradietis.
Urschr. W. mit bruchstückweise erhaltenem Siegel an Pergamentstreifen. Vergl.
Taf. IX, Nr. 66. :
1302. August 4. 48.
Das Jungfrauenkloster zu Blankenburg ülereignet mit Zustimmung
Bischof Hermanns zu Halberstadt gegen 4 vom Grafen Heinrich
von Blankenburg ihm gegebene Hufen zu Ergstedt dem Edeln
Burchard von Barby u. Gemahlin vier Hufen auf derselben Feld-
mark.
In nomine sancte et individue trinitatis. || Jutta miseratione divina
abbatissa, Albertus prepositus totusque conventus ecclesie sanctimonia-
lium in Blankenborch omnibus Christi fidelibus presentem paginam in-
specturis salutem in filio Virginis gloriose. Ne ea que geruntur in
tempore, simul labantur cum lapsu temporis, expedit ea scripturarum
testimoniis illustrari. Noverint igitur universi presentis temporis et
futuri, quod nos habito consensu et bona voluntate reverendi patris et
domini nostri Hermanni, Halberstadensis ecelesie episcopi, et aliorum
dominorum necnon amicorum consilio, receptis nichilominus a nobili
viro domino Hinrico comite in Blankenboreh et a suis heredibus qua-
tuor mansis sitis in campo Erchstede, donavimus nobili viro domino
Borehardo de Bareboye et nobili domine Clemente uxori sue quatuor
mansos in predicto campo Erchstede sitos eum omni iure et utilitate,
quo ad nos et nostram pertinebant ecelesiam, iusto proprietatis titulo
perpetuo possidendos, mittentes prenominatos dominum de Bareboye
Nr. 47 — 49 a. 1302. 85
et uxorem suam in possessionem bonorum predictorum. Ut autein talis
donatio a nullo calumpniari valeat vel infringi, presentes litteras pre-
dictorum dominorum nostrorum episcopi et comitis ac nostro sigillis
feeimus roborari. Et nos Hermannus, dei gracia Halberstadensis epi-
scopus, donationem predictorum quatuor mansorum, sicut superius ex-
pressum est, gratam et ratam habentes ad preces predictorum domine
. . abbatisse, prepositi et conventus sigillum nostrum presentibus duxi-
mus apponendum. Et nos Hinricus dei gracia comes in Blankenborch
in testimonium predictorum et rogati presentes litteras nostro sigillo
fecimus communiri. Huius eciam rei testes sunt: honorabiles viri domini
videlieet Sifridus decanus, Hinricus de Woldenberch, Gherhardus de
Querenvorde, Halberstadensis ecclesie canonici; nobiles viri comes Hin-
rieus de Reghensten, comes Hinricus de Blankenborch iunior, et alii
quamplures clerici et layci fide digni.
Actum et datum anno domini M*CCC» secundo, in crastino in-
ventionis beati Stephani prothomartyris.
Urschr. W. mit dem Taf. V, Nr. 34 abgebildeten Siegel der Aebtissin und dem
fraymentarischen Gr. Heinrichs von Blankenburg (rgl. Taf. VIII, Nr. 60.)
— —À
1302. December 22. Halberstadt. 49,
Hermann, Bischof von llalberstadt, übereignet eine Curie beim
Franziskanerkloster daselbst, welche sein Bruder Heinrich (Graf)
von Blankenburg von ihm zu Lehn getragen und der Ritter Bete-
mann von Hasselfelde kingere Zeit bewohnt und innegehabt hat,
dem Edlen Burchard von Barby.
Ne ea, que perpetue notitie lumine debent clarescere ac vigere,
ulla oblivionis caligine obfuscentur, expedit ut scriptis autenticis munian-
tur. Inde est, quod nos Hermannus dei gracia Halberstadensis ecelesie
episcopus tenore presentium recognoscimus publice protestantes et uni-
versis, quorum interest ac quibus nosse fuerit oportunum, cupimus fore
notum, quod de unanimi consensu nostri capituli curiam, quam nobilis
vir comes Henrieus de Blankenburgh, frater noster dilectus, titulo a nobis
tenuit pheodali, sitam apud fratres minores in civitate nostra et olim
a strennuo milite Betemanno de Haslevelde inhabitatam diutius et pos-
sessam, nobili viro ac consanguineo nostro dileeto Borchardo de Bareboyge,
ütpote comparatam pro iusto precio ab eodem, donamus iure proprie-
tario per presentes. Ut autem hec nostra donacio a nobis legitime
faeta firma permaneat ac iugiter inconwlsa, presentem litteram inde
eonfeetam sigilli nostri munimine eum appensione sigilli capituli nostri
supradicti ad perpetue stabilitatis evidenciam dedimus roboratam?. Huius
faeti testes sunt: Guntherus prepositus, Sifridus decanus, Anno scolasticus,
Albertus prepositus saneti Pauli, Heidenrieus vicedominus, Guncelinus
prepositus saneti Bonifacii Hinricus de Valkensten, Henricus de Wolden-
8*
36 Deutschordens-Commende Langeln.
berghe, Gerardus de Querenvorde, nostre ecclesie canonici; Wernerus
prepositus in Walbeke, et quam plures alii fide digni.
Datum Halberstad, anno domini M°’CCC’lle, in crastino beati
Thome apostoli.
Urschr. W. in zwei Eremplaren erhalten, das eine etwas angefressen und mit be-
schädigtem Siegel des Bischofs, wunrerletztem des Domcupitels. Das unbeschädigte
Evemplar ist auch mit beiden fast unrerletzten Siegeln versehen.
1) Im beschädigten Exemplar fehlt comes. — 2) Im besch. Er. ist dedimus am
Rande nachgetragen.
1303. Februar 8. Ermsleben. o0.
Otto, Volrad und Friedrich, Grafen zu Falkenstein, lassen der
Aebtissin zu Quedlinburg zu Gunsten. ihres Schwestersohns Volrad
von Arnstein und der (rottesritter vierzehn Hufen zu Loderstedt
und Vifhausen auf.
Nobilissime . . domine sue ac preclare abbatisse in Quedligburch
Ot(to) et Volr(adus) et Fre(dericus) comites de Valkenstein serviendi
animum cum salute. Vestre reverencie ac universis Christi fidelibus
presenti littera publice profitemur, quod domino Wl(rado) de Arnestein
nostro sororio et militantibus dei XIHI mansos in villa Loderstede et
Vifhusen, quos de manu vestra tenuimus, eum omni iure racionabiliter
resignamus; et quiequid iuris predictia fratribus in antedictis mansis
dederitis, cum bona nostra fuerit voluntate, super quo presentem pagi-
nam dedimus sigillorum nostrorum munimine roboratam.
Datum Enegrimsleve, anno domini M°CCCe tercio, VI* feria post
festum purificationis beate Marie.
Urschr. W. mit zwei beschädigten Siegeln; das des Gr. Otto und Volrad an Ferga-
mentstreifen 8. Taf. IX, Nr. 67 u. 68.
1303. April 19. dl.
Heinrich, Graf zu Regenstein, übereignet den Deutschordensbrüdern
das Eigenihum von sechs Hufen zu Hoppenstedt.
Cum ea que geruntur in tempore, propter labilem hominum memo-
riam de faeili evanescunt (!), nisi seripturarum testimonio perhennentur,
nos igitur Hinricus dei gracia comes in Regensten recognoseimus tenore
presencium publice protestantes, quod dedimus et damus presentibus
religiosis viris fratribus ordinis sanete Marie domus theutunice proprie-
tatem sex mansorum sitorum in Hoppelenstede eum omni iure et fructu
. in villa et campis in perpetuum possidendam. Promittimus nichilo-
minus obligantes nos pro omnibus pueris nostris, quod cum ad discre-
tionis pervenerint annos, dictum faetum nostrum ratifieare simili modo
debeant et firmare. Insuper dictis fratribus de proprietate mansorum
eorunden sufficientem warandiam contra incusantes quoslibet faciemus.
Nr. 50—52 a. 19303. 1504, 7
Testes huius sunt: honorabiles viri dominus Gevelhardus prepositus
saneti Pauli in Halberstat, Hinrieus de Woldenberch et Gerhardus de
Querenvorde, ecclesie Halberstadensis canonici; dominus Heydenrieus
prepositus saneti Borehardi ibidem; lohannes de leresim miles; religiosi
viri frater Woltherus, provincialis Saxonie, et frater Olricus de Barem,
ordinis supradicti, et quamplures alii fide digni Et ut hee ineonvulsa
permaneant atque firma, hanc litteram nostri sigilli munimine dedimus
roboratam.
Datum et acetum anno domini millesimo trieentesimo tereio, XIII
kalendas Maij.
Urschr. W. mit Siegel, vgl. Taf. VIII, Nr. 59.
1304. Mai 13. Quedlinburg. 53.
Das Stift Quedlinburg bestätigt dem «deutschen Orden. die Vogtei
über 14 Hufen zu Loderstedt, Vifhausen und Eilbelle mit der
Bestimmung, dass der Orden von den «davon einkommenden vierte-
halb Mark Jahreszinsen drei Ferdinge (lem meist zu Loderstedt residi-
renden Procurator von Münzenberg reiche.
In nomine domini amen. Actiones quas mundus ordinat, sepe
delet successus tempore, nisi firmentur karactere litterarum. Noverint
igitur universi presentes et futuri, quos! nosse fuerit opportunum, quod
nos dei gracia abbatissa in Quedelighebure totumque eapitulum ibidem
ad bonum ordinis theutunici confirmamus eiusdem sacre professionis
fratribus advocatiam quatuordecim mansorum, (quorum novem iacent in
Loderstede et quatuor in Vifhusen et unus Elbelle, de quibus dieti
fratres censu annuo recipient quartam dimidiam marcam Stendaliensis
argenti perpetuo possessuri, ita tamen, ut nobis ex dieta pecunia tres
fertones cedentes nostro procuratori de Moncigheberge in Loderstede
residenti inprimis annis singulis presententur. Ne igitur presens ordi-
nacio a posteris valeat irritari, presentem paginam conseribi iussimus
sigillorum nostrorum munimine roboratam. Testes quoque sunt: domi-
nus Hinrieus de Snetlighe sacerdos et dominus Bernardus de Dittorde,
dominus Bartoldus de Ditforde.
Datum in Quedelighebure, anno domini M’CCC"Illl®, in die beati
Servacii.
Urschr. W. mit beschädigten runden Siegeln an Dergumentstreifen,
1) qs. |
38 Deutschordens- Commende Langeln.
1307. December 13. Halberstadt. 93.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt einen zur Zeit seines
Amtsvorgängers geschehenen Tausch, nach welchem das Jungfrauen-
kloster zu Blankenburg gegen vier vom (rrafen Heinrich von
Blankenburg empfangene Hufen zu Ergstedt vier andere Hufen
daselbst an den Edeln Busso von Barby und dessen Gemahlin
Clemente gab (vgl. Nr. 48).
Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus
preseneia visuris seu audituris salutem sinceram et sempiternam in
domino prosperari ('). Cum preces non deviant a tramite rationis, digne
exauditionis aures nostras petentibus acclinamus. Igitur eum in Christo
karissimi Albertus quondam prepositus, Jutta abbatissa totusque con-
ventus sanetimonialium in Blankenburch, receptis a nobili viro domino
Hinrico de Blankenburch comite quatuor mansis sitis in campis Erx-
stedhe, per viam mutui contractus et permutationis quatuor mansos in
campis predictis sitos nobilibus nostris inquam dilectis domino Bussoni de
Barboy et Clemente uxori eius donaverint et assumpto pleno consensu
venerabilis domini nostri bone memorie domini Hermanni, predecessoris
nostri episeopi, in ipsos nobiles cum omni iure et proprietate concorditer
transtulerint perpetuo possidendos, nos votis annuentes nobilium eorundem
gratamque et ratam donationem seu translationem predietas habentes, eas
in nomine domini presentibus confirmamus, omnem defectum, si quis vel
que negligentia forte in donationis seu translationis huius negotio exatitit,
volentes exnunc haberi suppletos et per omnia consummatos. In quorum
omnium evidens testimonium atque robur sigillum nostrum duximus
presentibus apponendum.
Datum et actum Halberstat, anno domini MeCCC»VII^, in die beate
Lucie virginis.
Urschr. mit beschádigtem Siegel an Pergamentstreifen.
130%. December 14. Langenstein. 94.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, übereignet dem Br. Walther
von Arnstein und den Deutschordensbrüdern einen Hof auf der
„Vogtei“ gw Halberstadt, den früher der Ritter Heinrich. Bromes
bewohnt und der Edle Busso von Arnstein ihm übereignet hatte.
Datum et actum Langhensten, anno domini M°CCC°VIJ°, in crastino
beate Lucie virginis, XVIII kaleudas Ianuarii.
Urschrift W. mit theilw. fragmentar. Siegeln an Pergamentstreifen. Das Johanns
v. Dreyleben s. Taf. IIII, Nr. 29, das des mag. Joh. Felic das. Nr. 32. Gedruckt
Schmidt Urkdb. d. Stadt Halberstadt, Geschichtsquellen der Pr. Sachsen Bd. VII. -
Statt X VIII kal. Ian. wird es in der Urschr. XVIIII heissen müssen, da der Tag
nach Luciae der 14. December ist.
Nr. 53 —55 a. 1307.
c2
=
1307. December 15. Halberstadt. 99.
Burchard von Barbykschenkt dem deutschen Orden einen Hof in
der Vogtei, eine Wiese vor der Studt und fünf Hufen in Ergstedt.
Cum propter temporis diuturnitatem ac humane condicionis fragili-
tatem ea que fiunt in tempore a memoria hominum frequentius elabantur,
necesse est ut faeta hominum in scripta autentica redigantur. Hinc
est quod nos Borchardus nobilis dietus de Barboye una eum honorabili
domina Clementa coniuge nostra tenore presentium publice profitemur
et omnibus, quorum interest aut quibus nosse fuerit oportunum, cupi-
mus fore notum, quod nos in presentia venerabilis domini Alberti
llalberstadensis ecelesie episcopi pro salute animarum nostrarum nec-
uon speretributionis eterne voto pari ae consensu unanimi donavimus
professioni sanete domus hospitalis sanete Marie 'lheutonicorum in
Iherusalem euriam nostram, in Advocatia intra muros civitatis Halber-
stat sitam et quondam ab honorabili domino Henrico comite de
Blanekenboreh habitam et possessam. Donavimus insuper iamdicte
professioni in presentia preclari domini Henrici comitis de Regenstein
pratum unum inter civitatem predictam et villam Ditforde situm cum
lignis ereseentibus ibidem, habens in proximo latere occidentali pratum,
quod est dominorum sancti lohannis, et quinque mansos sitos in campo
ville Erchstede cum omni iure, decima tantum suis dominis reservata.
Donavimus, inquam, hee omnia predicta sepedicte professioni in manus
religiosi viri provincialis Saxonie, presentibus fratribus eiusdem pro-
fessionis Olrico dieto de Barum, commendatore in Lukenum, et Mey
plebano ibidem necnon Siffrido dicto de Valckenstein et Rodolffo dieto
de Dreyleve, commendatore in Elmesburgk, cum omni iure, sicut ad
nos pertinebat, proprietatis titulo perpetuo possidenda. Ne igitur super
premissis in posterum aliquod dubium valeat oriri, sigilli nostri appen-
sione fecimus presentem paginam communiri. Huius rei testes sunt:
honorabilis dominus Hinrieus predictus comes de Regenstein et dominus
Gerardus maioris ecclesie prepositus in Halberstat neenon dominus
Iohannes dictus de Dreyleve, eiusdem ecelesie portenarius, et magister
lohannes Felix sepedicte ecclesie thesaurarius, et alii quamplures
fide digni.
Datum et actum Halberstat, anno domini M»CCC9»VIIo, XVIII?
kalendas lanuarii.
Nach dem Lungelnschen Copialb. CXII im kónigl Staatsarchiv zw Magdeburg
gedr. bei Schmidt, | Urkuwlenbuch der Stadt Halberstadt Nr. 320 (Geschichtsquellen
d. Pr. Sachsen Bd. VIL) — Man sollte erwarten, dass der Bestätiyungsbrief des
Bischofs nicht früher als die Schenkung selbst dutirt wurde. Zu bemerken ist, dass
beide Acte un verschiedenen Orten stattfanden.
40 Deutschordens -Commende Langeln.
1314. August. Blankenburg. 26.
Heinrich, Graf zu Blankenburg, verkauft dem Deutschordens-
Landcomtur zu Sachsen zwanzig Worten im Dorfe Ergstedt.
We Hinric von goddes gnaden greve tho Blankenburg bekennen
unde dün wethelich alle den, dhe dissen geghenwardigen bref sen unde
horen, dat we mit willen unser erben unde mit rade unser man hebben
vorkoft twingthich wurde vor en vri eghen in dem dorpe tho Erghstede
mit alleme rechthe dem lantcommendurere tho Sassen unde sinen brü-
deren von dem dudesschen hus. Vortme so bekenne we, wat ghüdes
komen is in den silven orden, eth si ghegheven ider vorkoft, wodane
wis eth si darin komen, dat unser elderen ghewesen hevet vor disseme
daghe, des vorthye we dor got unde halden dat stede. 'Thü ein orkunde
: disses dat hir bescreben is, beveste we dissen bref mit ínsem ingheseghele
unde mit des edelen mannes heren Annen von Heymburg unde mit
des heraftighen rideres heren Lodewighes von Elveligerode, dhe hir
tho gheheyng sin. Disser dige der sin thughe: dhe edele man her
Burchart von Morige, dhe canonic is tho dem dome tho Halberstat, unde
her Hinrie dhe provest tho Blankenburg unde dhe vrome ridere her
Heneke von Hoym, unde mer lude ghenuch, dhe thrue plichtieh sin.
Disse bref is ghegheven na unsses heren goddes bort dusent jar
druhundert jar des verthegeden jares, tho Blankenburg lateren daghe
suntte Sixtus.
Urschrift W. mit Siegeln an rothen Seidenschnüren. 8. Taf. IX, Nr. 65; XI,
Nr. 75 u. 80.
1322. März 4. Braunschweig. o4.
Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet 31], ihm von seinem
Schenken Ritter Jordan von Neindorf aufgelussene Hufen, zwei zu
Dexem, lll zu Deersheim den Deutschordensbrüdern zw Händen
Johann Stapels, Comturs zu Lucklum.
In nomine sanete et individue trinitatis. | Dei gratia Otto dux in
Bruneswieh omnibus in perpetuum. Cum per motum temporum depe-
rire soleant aetiones hominum, .nisi eas roboret vivacitas litterarum,
hine est, quod notum esse volumus universis tam presentibus quam
futuris, quod Iordanus de Nendorpe miles, noster pincerna, resignavit
nobis duos mansos, sitos in campis ville Bechtessem, et unum mansum
eum dimidio, sitos in campis ville Dersem, cum omnihus eorum iuribus
et pertinenciis, quibus eos in pheodo a nobis tenuerat et habebat, et
inpetravit a nobis, quod nos intuitu serviciorum suorum fideliter nobis
prestitorum ad honorem omnipotentis dei et promotionem ordinis fratrum
domus theutunice Iherasolimitane predictos tres mansos cum dimidio
eum omnibus eorum pertineneiis et iuribus villis, silvis, agris, campis,
Nr. 56 58 a. 1314 -- 1322. 41
pratis, pascuis, viis et inviis, ab omni iure advocacie, comicie et qui-
buslibet servieiis omnino liberos et solutos dedimus et in dei nomine
damus et appropriamus per presentes fratribus ordinis domus theutunice
Iherosolimitane supradicte, ecclesiastica emunitate, proprietatis et liber-
tatis tytulo perpetuo possidendos. Renunciavimus eciam ac renuncia-
mus per presentes pro nobis et nostris omni utilitati ac iuri, quod
nobis in eis competebat et competere posset in futuro; misimus insuper
fratrem Iohannem dictum Stapel, commendatorem in Luckenem, tam
suo quam predieti ordinis sui nomine in predictorum mansorum pos-
sessionem corporalem, volentes ipsum et fratres eiusdem ordinis in
possessione ac proprietate et libertate eorundem mansorum et suorum
pertineneium legitime defendere et warandare et ab omni homine dis-
brigare si, quod absit, litem, inpetitionem aut controversiam ipsis ab
aliquo moveri contigerit de aliquo premissorum. Igitur, ut hec omnia
et singula premissa remotis omnibus exceptionibus tam iuris canonici
quam eivilis perpetuo firma maneant atque rata, sigillum nostrum pro
nobis et fratribus nostris Magno et Ernesto, quorum adhue tutelam
gerimus, presenti littere inde conscripte patenter duximus apponendum.
Testes eciam sunt discreti viri: Thiderieus noster notarius, Ludolfus de
Honlaghe, Bertoldus de Veltheim milites, fideles nostri, et plures alii
fide digni.
Aetum et datum Brunswich, anno domini millesimo trecentesimo
vieesimo secundo, quarto nonas Marcii.
Urschrift W.. mit anhangendem grossem runlem Siegel an rothen Seidenschnüren.
1322. Mai 24. 98.
Ulrich d. J., Graf zu Regenstein, bekundet und bewilligt, dass
der Vorsteher des Sondersiechenhofs vor Derenburg eine jenem Hofe
von seinem Vater Heinrich geschenkte Hufe auf der Flur vom
Holtemme- Ditfurt dem Landcomtur der Ballei Sachsen, dem Com-
tur und den Brüdern zu Langeln und dem Deutschen Orden für
31 Mark Silbers verkauft.
Nos Olrieus iunior dei gratia comes de Regensten recognoscimus
publice eoram omnibus tenore presentium fideliter protestantes, quod
Henning dictus de Wardenberch, provisor leprosorum hospitalis siti
prope muros opidi Dernebureh, cum consilio honestorum virorum vide-
licet Hinriei de Bentsingerode et Bartolui Olriei neenon eum consensu
nostro et omnium heredum nostrorum vendiderunt unum mansum
situm in campis Ditforde situm super Holtemnam pro triginta mar-
cis et una puri argenti cum eo iure et proprietate, quo erat
donatum et appropriatum (!') predictis leprosis ex donatione et appro-
priatione bone memorie comitis Hinrici, patris nostri dilecti, religiosis
viris fratri Thiderico dicto de Bentsingerode, commendatori generali
per Saxoniam ordinis teutonice (!) sancte Marie lerusalemitani hospitalis,
42 Deutschordens-Commende Langeln.
conmendatori et fratribus domus in Langel necnon ordini domus
teutonice iamdieto peeuniamque acceptam et plenarie persolutam pre-
dictis Hinrico et Bartoldo, qui in bona sepedictis leprosis magis utilia
eum scitu nostro prenominatam pecuniam totaliter converterunt. In
cuius rei testimonium evidens sigillum nostrum pro nobis et omnibus
heredibus nostris presentibus est appensum. Huius rei testes sunt:
dominus Hinricus Scat, dominus Iohannes de Merica, dominus lohannes
Cosce milites; Reynerus Mordorp, Seghebode Cosce, Ian de Derneburch
famuli, et alii quam plures etiam fide digni.
Acta sunt hee anno domini M»C^C?C^X XII», feria secunda in septi-
mana ante pentecostes.
Urschr. mit anhangendem Siegel unter Grafschaft Regenstein Nr. 24 im königl.
Staatsarchiv zu Magdeburg. Auf der Rückseite der Urk. ist unter der Jahres-
angabe rermerkt: ad vicariam s. Thome apostoli. Vgl. Hegest bei v. Mülverstedt,
Regg. zur Gesch. des Geschl. v. Kotze S. 80.
1322. Juni 5. | 99.
Heinrich, Graf zu. Blankenburg, übereignet dem Dietrich von
Benzingerode, Landcomtur zu Sachsen, für die Deutschordensbrüder
in Langeln 21, Hufen zu Ergstedt, welche Bartold Uirichs und
sein Bruder zw Derenburg und Hans von dem Lo in Halberstadt
zu Lehn besassen, vogtei- und lastenfrei für 30 Mark Sibers.
Wie Hinrik von der gnade goddes greve to Blankenburch don
witlich unde bekennen alle den, die dissen bref sen unde horen, dad
wie mit ganzer volghe unde endrechteliken willen aller unser erven
Hinrikes, Poppen, Siverdes unde Hermennes, unser sone, unde unser
dochter Gerburghe hebben gliegheven den ersammen geystliken herren
bróder Thiderike vón Bentzingherode, die von dem orden is des du-
dischen huses sente Marien to Jerusalem des spetales lantcommen-
durere to Sassen, unde dem selven orden eghen twier hove unde ener
halven, die dar licken to Erkstede óp dem velde, mit alleme rechte
dad darto horet an wischen, an weyde, an wurden, an holte unde an
widen, die ok au nemet hebben die commendurere unde brudere to
Langhele des silven orden, vor verteyn mark Stendalchis silvers, Hal-
berstadis wichtes, unde liebben os de bereth. Die selven hove hadden
von uns Bartolt Olrikes unde sin husvrowe unde sin broder, de wonen
to Dernebürch, unde Hannes von deme Lo, burgher to Halberstad, to
rechteme lene. Von dissen burgheren hebben die herren, die vor-
sprokene bródere, koft dad vorsproken gut vor dritthich mark lodeghes
silvers, ok Halberstadis wichtes; wente de selven lude dad gut vore
in use hant hebben opghelaten. Dad gheve wie den silven broderen
unde dem orden des dudeschen huses to eghene, alse unse elderen
hebben dad vore ghehat unde wie menghe tid mit alleme rechte.
Disses silven gudes hadde Bertolt Olrikes, sin husfrowe unde sin
Ar. 59. 60 a. 1322 - 1525 43
broder ene ganze hóve, Hannes vón deme Lo anderhalve hóve von uns
to lene. Wie gheven ok disse silven hóve vri von aller voghedyge
unde twangten unde aller node beyde an velde unde an dorpe den
silven broderen ewelich.n to blivende unde to besittende oder den,
deme sie de gheven oder vörköpen willen. Wie unde unse sone, de
hir vor benomet sin, vórbinden ok ós, den silven vorsprokenen broderen
unde dem orden, dad wie sie willen weren des ghudes mit alleme
rechte, alse darvore benomedet is, an besittinge, an eghenscop, alse
wie to rechte scolen to tiden unde to steden, nach ghekorner wonheyt
des landes. Wie Hinrik vorsprokene greve mit unsen vorsprokenen
sonen loven dad mit sameder hant in truwen, dad wie und alle unse
eehliken erven den vorbenomeden koperen, besitteren des vorbenomeden
gudes, vórkopinghe, eghenscop unde unse gave stedichliken unde
ewieblichen seolen halden. Dad dit ganz unde stede blive, des gheve
wie dissen jeghewerdighen bref to eneme orkunde mid unseme in- .
seghele unde mit unser sone Hinrikes und Poppen beyden ingheseghele
bevestet. Wie Hinrik unde Poppe, sone des vorsproken greven Hin-
rikes von Blankenbóreh, willen darvore stan, dad unse bródere, die
to ören jaren noch nicht alle komen sind unde nene ingheseghele noch
hebben, swat unse vader an disseme vorsprokenen gude vorkott unde
vorgheven heit, dad sie dad mit uns scolen stede halden. Disses is
tuch die ersam man Borchert vón Moringhe, domherre to Halberstad,
unde die duchtighen man Heneke die langhe, Heneke di» lutteke von
Hoyen riddere, Henning von Wighenrode, Hannes Rese, Hannes Steke-
ling knechte, unde andere vrome lude.
Did is gheschen nach goddes bort an deme dusindisten drühundir-
disten tweyuntwintighesten jare, an sente Bonifacius daghe des hilghen
bischopes. |
Urschrift W. auf Pergament mit den drei an violett und. grünen Seulenschnüren
hangerdlen, auf Tafel VIII, Nr. 60, 61 und 62 abgebildeten Siegeln.
1325. April 12. 60.
Friedrich wul Konrad, Grafen zu Wernigerode, übereignen dem
Landcomtur zu Sachsen und den Comturen zu Langeln und (r0s-
lar das Laulolfingeholz am Sasberg gegen das Ordensholz an der
Radau.
We Vrederic unde Conrat von gnaden godes greven to \Verninge-
rode bekennen des in disseme openen breve, dat we mit witscap unde
mit willen Conrades unde Albrechtes, unser sóne greven Conrades,
Hanneses unde Gevehardes unses broder kindere greven Gevehardes
deme god snedich si, unde al unser erven hebbet mit den erhaftigen
luden broder Jane Stapele deme lantconmenduren, broder Jane von
Dingelstide conmeuduren to Langele, unde mit broder Hinrike, con-
44 Deutschordens-Commende Langeln.
menduren des hoves binnen der stat to Goslere des ordinen vonme
dudischen hus, ene rechte welle gedan, unde hebbet en gegeven unde
eren broderen mit dem egendome unde mit alleme rechte en holt
upme Sasberge, dat dar hed dat Ludolvingeholt, unde willet des ere
were wesen, svor ses bedörven. Hir vore so hebben de vorbenomden
conmenduren mit witscap unde mit willen orer brodere uns unde unsen
erven mit dem egendome unde mit alleme rechte ere holt uppe
der Radowe gegeven, sunder dat holt, dat ere meygere von en to
tynse hebbet, unde vortyget alle des rechtes, des se darane hebbet, unde
hebbet ok uns unde unse lude ledich gelaten alle des scaden, de en
geschen is von uns an dem sulven holte. We bekennen oc des, dat
we hebben ene rechte vortycht gedan alle des rechtes, des we unde
unse erven hadden an dem Ludolvingeholte. Up en war orkunde disser
dingh so hebbe we dissen bref gegeven mit unser beyder ingesegelen
bevestet.
Dat gescach unde ward beschreven na goddes bord dusent dre-
hundert jar in dem vifuntvintigesten jare, des vrydages in der pascheweken.
Urschr. W. mit den Taf. VI, Nr. 16 und 17 abgebildeten Siegeln.
1325. Mal IS. Quedlinburg. 61.
Ii dem Schiedsspruch Otto Schlichtings und Hermann Gruddings
über die von Bischof Albrecht II. von Halberstadt gegen den
Fürsten Bernhard IIl. von Anhalt auf dessen Klage erhobene
Gregenklage heisst es:
Ok sal scade sin sein Cunrade van Dersum . . ., den van sante
Burehard, Hinrie van Bodensten, den van sante Johanse vor der stat
(Halberstat), den van Langhelen u. s. f.
Ghegeven to Quedelingborch, in den jaren na goddes bord dusent
jar druhundert jar vyfunttwynteghest jare, des snavendes (!) na der hemel-
vard uses heren.
Nach der bei v. Heinemann cod. dipl. Anhalt. III, 494, S. 335ff. rollständig
gedruckten Urkunde.
Unter den van Langhelen sind wol zunüchst die Deutschordensbrüder in
Langeln zu verstehen.
1329. März 29. Magdeburg. 62.
Otto, erwählter Erzbischof zu Magdeburg, gewährt denen, welche
der Ertheilung des Abendmahls un die Kranken zu Langeln und
der Beerdigung der Todten daselbst anwohnen, einen vierzigtägigen
Ablass.
Nos Otto dei et apostolice sedis gratia sancte Magdehürgensis
ecclesie electus universis Christi fidelibus, ad quos presentes pervene-
Nr. 1325 - 1336 a. 61— 63 45
rint, salutem iu domino sempiternam. Cum ad animarum salutem,
quantum nostra patitur possibilitas ex oflicii nostri debito solliciti esse
eum omni fiducia esse debeamus, et maxime in hiis, in quibus deo et
suis sanctis maior reverentia exhibetur, volentes igitur ecelesie par-
rochiali in Langele, Halberstadensis dyocesis, propter specialem
affectionem, quam ad ordinem domus theutonice habemus, aliquo bene-
ficio spiritualis gratie subvenire, omnibus vere eontritis, qui cum reve-
rentia et devotione debita sacratissimum corpus Christi, cum ad in-
firmos deportatur, secuntur et cymiterium circuiunt, de benignitate
salvatoris: domini nostri Ihesu Christi et gloriose virginis Marie, beati
Mauricii patroni nostri et eciam auctoritate clavium nobis commissa
confisi, quadraginta dies indulgentie in domino misericorditer relaxa-
mus, dummodo ad hoc reverendi patris domini . . Halberstadensis
eeclesie episcopi, in cuius dyocesi prefata ecclesia est situata, consen-
sus premissam indulgentiam auctorizare et confirmare dignetur. In
euius testimonium nostrum sigillum presentibus est appensum.
Datum Magdeborch, anno domini M»CCC^ vicesimo nono, quarta
proxima feria post dominicam qua cantatur ,,Oculi mei semper."
Urschr. a. Perg. N. Das an Pergamentstreifen angehängte Siegel ist nicht mehr
vorhanden.
1336. März 12. 63.
Albrecht und Bernhard, Grafen zu Regenstein, und Ulrich, Graf
Albrechts Sohn, geloben, ihren Schwager Burchard, Grafen zu
Falkenstein, wegen etwaiger Anfechtungen, die er wegen der an
sie überwiesenen Magdeburgischen Lehen erfahren sollte, sicher zu
stellen. "
We Albrecht unde Bernhart van der gnade goddes greven van
Regensten, unde Olrik, des vorbenomeden greven Albrechtes sone, be-
kennen oppenbare in desseme jeghenwardighen breve, dat de len unde
de manschap, de unse svager gieve Borchart van Valkensten, de he
heft gehad van deme ersamen herren deme biscoppe van Megedeburch,
de he an uns ghewiset hett, were dat he jeneghe beschuldinghe oder
ansprake scholde lyden van deme selven biscoppe, des scolde we ene
afnemen also verne alse we vormoghen. Dat disse rede war blive, dat
bethughe we myt unsen ingesegelen, de hir aue hanghen.
Desse bref is ghescreven na goddes bord dreteynhundert jar in
deme ses unde drittegesten jare, an sente Gregorien dage des paweses.
Urschrift W. mit den uuf Tafel IX, Nr. 63 und 64 abgebildeten Siegeln.
46 Deutschordens-Commende Langeln.
1336. September 18. 64.
Die Priorin des Predigerklosters zu Wiederstedt willigt darein, dass
auf Anrathen der Brüder zu Langeln der Landcomtur des deutschen
Ordens von der Ballei Sachsen der Klosterschwester Luckele,
Tochter Graf Bussos von Falkenstein, für 16 Mark elf Ferdinge
Leibrente aus Vif hausen, Loderstedt und Ellebelle verschrieben hat.
Wir svester Lutterut von Barboy, priorinne der svestere von der
predigere ordene zo Wederstede, bekennen an disseme breve vor allen
den, die in horent lesen, daz wi des volgen unde vulborden, daz bruder
Ludolf von Bodenrode lantkummendurere zo Sassen, der balye des
dudeschen ordennes, mit rade siner brüdere zo Langele hain vorkoyf
unde vorkoyfen an dissem brive juncvrowen Luckelen, des edelen
herren greven Bossen von Valkenstein dochtere, de dar is clostervrowe
70 Wederstede, elven virdunge Stendenle (!) geldes, die sie und die orde
alle jar hatten an vierteyn hóven, die da ly zü Vifhusen, zo Luderstede
unde zo Ellebelle, umme sesteyn mark Stendeles geldes, daz se de
elven verdunge alle jar sal ufnemen die wilesie lebit; aber nach irrer
hennevart so sal die selbe gulde witder gewallen uff den oren orden
ledieh unde lois, an allerleie ansprage oder vorderunge unses coventes.
Zu urkunde alle dirre rede han wir unse ingesigil unde unser sam-
nunge gehangen an dissen brif.
Nach godis geburte dritzeinhundirt jar unde sesundrizieh jar, an
deme nehestein (!) mitdewochen vor sentte Mattheus dach des heiligen
apostolen unsen herren. |
Urschr. W. mit den auf Taf. V, Nr. 38 und 39 algebildeten Siegeln, das erste
in gelbem, das zweite in rothem Wachs.
*
1347. Mürz 10. 65.
Das Burchardikloster vor Halberstadt verzichtet gegen Empfang
von drittehalb Mark schwarzen Silbers seitens der Deutschordens-
brüder zw Langeln auf seine Ansprüche an den Ordenshof zu
Eilsdorf.
Dit is geschen na goddes bort dusent drehundert jar, in dem seven
unde vertegesten jare, des sünnavedes vor Letare
Urschr. W. mit zwei fragmentar. und zwei ziemlich qut. erhaltenen Segeln an
Pergamentstreifen. Das des Burchardiklosters s. Tuf. V, Nr. 37. das]adw. v. Wunz-
lebens Taf. IIII, Nr. 31, zwei fragmentarisch erhalten.
Gedruckt Schmidt, Urkundenbuch der Stadt Halberstadt. — Nachtrige zu
Bd. I. XL. (Geschichtsquellen d. Pr. Sachsen, Bd, VII.)
Nr. 64 — 66 a. 1336 — 1419. 47
1419. April 23. 66.
Die Deutschordensballei Sachsen verschreibt dem S. Silvesterstift zu Wer-
nigerode für dargeliehene 70 löthige Mark einen zu Ostern in Wer-
nigerode von den Comturen und Gebietigern zu Langeln und aus
dieses Ordenshofs Gütern. zahlbaren Zins von siebentehalb Mark
Halberst. Währung.
We broder Weddege Pychauwe, lantkumptlur der ballye to Sassen,
broder Dyderik van Stockhusen, kumpthur to Gottinge, broder Nyco-
laus Pauli, kumptur to Gosler und to Weddinge, broder Ludeleff Welte-
beck kumptur to Luckelum, broder Eggebrecht, kokemester to Langele
broder Johan Volkeveld, kumptur to Berge, broder Laurentz Berlyn,
kumptur to Aken, b:oder Johan Makereye, kumptur to Burouwe, broder
Johan Suzelitze, kumptur to Danstorp, broder Nycolaus Canitz, kumptur
to Dommitz dudesches ordens bekennet vor uns unde unse nakome-
linge in dussem open breve vor alle den, de dussen breff seen,
horen und lesen, unde sunderliken von alle der weghen, den dat von
rechte behort, dat we vorbenomede lantkumptur unde gebedigere der
vorgescreven ballie to Sassen eyndrechtliken unde mit wolberadem
moyde mit witschop, gehete unde wlborde broder Dyderikes von Wyders-
husen, mester dudesches ordens in dudeschen unde in walschen lan-
den, reddelken unde rechtliken vorkoft hebben unde vorkopen den
erbarn heren dem deken unde capittele der kercken sente Jurgen unde
sente Silvesters to Werningerode sevedehalve marck Halberstedesscher
weringe jarliker gulde an unsen hoven Luckelum, Weddinge, Langele
unde Berghe, hoven, godern unde tobehoringen der vorbenomeden
hove. De sulven sevedehalven marck vorscreven schulle we unde
willen den vorgenanten heren gutliken bereyden unde geven von dem
hove to Langele, godern hoven unde tobehoringen des ergenanten hoves.
Unde we to Langele eyn hoffkumpthur edder eyn gebedeger were unde
is, de scholde unde schal den obgenanten heren dem deken und capit-
tele up dussen neysten tokomende paschen na’ data dusses breves
geven, bereyden unde betalen sevedehalve marck Halberstedesscher
weringe vorsereven in der stad to Werningerode, unbekummert jenger-
leyes gerichtes edder personen, unde denne darna alle jar up paschen,
de wile unde also lange dat we vorbenomede lantkumptur unde gebe-
digere benomede gulde nicht wedder affkopen. Hirvor hebben de
deken unde dat capittel to Werningerode vorbenomed uns lantkumptur
unde gebedigern der vorgenanten ballie to Sassen bereydet unde ge-
geven seventich lodige marck Brunsswikessche witte unde Goslersche
wichte, de uns al vol unde to dancke wol betalet synt, also dat uns
genoget, unde de vort in unses orden vromen unde nut gekart hebben.
Ok so hebbe we lantkumptur unde gebedigere der ergenanten ballye
to Sassen uns des bedediuget unde de gnade unde gunst mit dem
dekeu und eapittele vorgenant beholden, dat we alle jar, wen uns eder
48 Deutschordens-Commende Langen.
unsen nakomelingen des gelüstet, moghen solke gulde, sevedehalve
marck Halberstedesscher weringe, wedder affkopen, unde wen we edder
unse nakomelinge dat don willen, dat sehulle we unde willen dem
deken unde capittele to Werningerode vorbenomed eyn halff jar tovorn
up sente Michels dach vorkundigen, unde denne darna up paschen
neyst volgende schulle we unde willen den erbarn heren dem deken
unde capittele to Werningerode vorbenomed geven, bereyden unde be-
talen seventich lodige mark Brunsswikesscher witte unde Goslersche
wichte mit deme tynse, de sek denne borde, unde icht des wat vorseten
were in der stad to Werningerode, unbekummert jengerleyes gerichtes
edder personen, an jengerleye hulperede, vortoch, weddersprake, list
edder jengerleye nygevunde. Were ok, dat an dussem breve an wor-
den edder an bockstaven ieht vorsumet edder vorsat were, dar en
schal dusse breff nicht medde vorbroken syn. Dat alle dusse vorscre-
ven dedinge unde scrift stede, vast unde unvorbroken in alle oren
puneten unde artikelen geholden worden den erbarn heren dem deken
unde capittele der kereken sente Jürgen unde sente Silvesters to
Werningerode, des to orkunde unde to merer wissenheyt, so hebbe we
broder Weddege Pychauwe vorbenomed mit dussen vorbenomeden
kumpthurern unde gebedigern der ballie ingesegel to Sassen unde des
hoves unde huses to Luckelem, Weddinge, Langele unde Berghe wit-
liken gehenget an dussen breff,
de gegeven is na goddes bord verteynhundert jar, darna in dem
negentegeden jare, des sondages alse de hilge kercke singet Quasi-
modogeniti.
Urschr. Stiftsarchiv 8. Silvestri, Nv. 73 in der Oberpfarrkirche zu Wernigerode.
Von ausserhalb von einer Hdschr. des 15. Jh.: Littera in Langell.
Die fünf Siegel sind mehr oder weniger verletzt. Das Siegel der Ballei Suchsen
(Bruchstück) vgl Tuf. I, Nr. 5. Das Siegel der Comtureı Lucklum ist ühnlich,
doch ein anderer. Stempel wie Taf. I, Nr. 3. Umschr. Majuskel:
x SUOMMANDATORIS . IN? LVC.
Das Siegel des Comturs zu Weddingen-Goslar Christuskopf in der Aureole
ron einem Perlenkreise umgeben. Umschrift:
+ S'COMEBZTORIS |DA GJOSLARIA
Tafel I, Nr. 6.
Das Siegel des Comturs zu Langeln stark beschädigt, s, Taf. I, Nr 1. Das
von Berge (etwas länglich) und stark beschädigt, zeigt eine gekrönte Figur mit
Jleiligenschein (Maria?). —
Bei Jaeger cod dipl. ord. Teutonici III, 36 (. handschriftl. im königl. Staatsarchiv
zu Königsberg) nach dem Chartwar v. Mergentheim im Heichsarchiv zu Stuttgart.
Nr. 66. 67. a. 1432. 49
1432. Juni 3. 67.
Johann, Bischof von Halberstadt, incorporirt mit Zustimmung und
Entschädigung der dabei betheiligten der Deutschordenskirche zu
Langeln die wüste Kirche zu Ergstedt.
Iohannes dei et apostolice sedis gracia episeopus ecclesie Halber-
stadensis ad perpetuam rei memoriam. Quanto venerabiles et religiosi
viri Wedigo de Pychow, provincialis balie Saxonie, et fratres hospitalis
sancte Marie Teutunicorum lherosolimitani pro defensione catholice
fidei ferventius ponunt se et sua, tanto in suis iuribus conservandis
tueri merentur defensionis presidio ampliori. Sane peticio dietorum
provincialis et fratrum nobis nuper exhibita continebat, quod fratres
ipsi et domus ordinis eiusdem provincie tantis debitorum oneribus,
turbacionibus, rapinis et incendiis predatorum ut plurimum ingruentium
pregravate noscuntur, quod facultates fratrum et domorum earundem
nequaquam sufficiunt ad onera huiusmodi debitorum et reparationem
eeclesiarum et edificiorum diete balie ignis incendio plerumque vasta-
tarum supportanda, iungentes instancia devota et humili, ut ecclesiam
in Erxstedio, villa desolata, que de iure patronatus dicti provincialis
est, eum agris, pratis, pascuis et attinenciis suis parrochiali ecclesie in
Langela ad ordinem ipsum racionabiliter pertinenti concremate pro
reparaeione eiusdem celeriori anneetere, incorporare, unire et appro-
priare dignaremur. Nos igitur peticioni tamquam racionabili merito
annuendum et incommoditati et iacture vestris pro affectu conpaciendum
digne indueimur ad concedendum illa, per que universitati vestre pro-
Speritas augeatur, auctoritate nostra ordinaria et dum cunctorum bene-
fieiorum dyocesis nostre ordinator existimus, ecclesiam in Erxstede
desolatam parrochiali vestre ecclesie in Langela ex premissis et aliis
causis nos racionabiliter moventibus cum omnibus attinenciis et pertinen-
ciis suis de consensu venerabilis viri domini Ghnerardi Koneken, decre-
torum doctoris, nostre ecclesie predicte cellerarii, ad quem ipsius per-
tinet institucio, anneximus, univimus, incorporavimus et appropriavimus,
anneetimus, unimus, incorporamus et appropriamus dei nomine per
presentes, ita tamen, quod procuracio nostra solita nobis et successori-
bus nostris salva remanebit, et quod eidem domino cellerario solidi
denariorum Halberstadensium quatuor Joco synodalium, nec non domino
Conrado Frederici, dictam eeclesiam ad utilitatem ordinis huius intuitu
incorporacionis resignanti et dimittenti, floreni Renenses decem pro
sustentacione sui per conmendatorem domus in Langela et fratres ordi-
nis iamdicti singulis annis in festo beati Martini confessoris et episcopi
vel eitra persolventur quodque rector pro tempore eiusdem ecelesie in
Langela aut fratres ipsi ad aliqua alia onera vel iura episcopalia aut
archidtaconi seu cellerarii predicti racione ipsius incorporate ecelesie
nullatenus astringantur. Et ut premissa omnia et singula perpetuis
futuris temporibus illesa permaneant, sigillum nostrum presentibus est
appensum.
Geschicbtsq. d. Pr. Sachsen XV, 4
50 Deutschordens - Commende Langeln.
Anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo tricesimo se-
.eundo, feria tercia post dominicam qua cantatur in sancta ecelesia
Exaudi.
Urschr. auf Peryam. mit beschiuligtem Siegel in W.
1433. Juni 24. 68.
^. Der Landcomtur der Deutschordensballei Sachsen und der Comtur
zu Langeln genehmigen, dass Hermann Brüggemann dem Ulrich
Wengher anderthalb Mark Zinses aus ihrem an des Ordens Iof
in Halberstadt gelegenen vom Orden lehnrührigen Hause wieder-
käuflich für 15 Mark verschreibt.
Wy brodere Wedigo Pychow, lantkumptor to Sassen, und her
Egghebrecht Blanckenow, cumptor to Langeln, dudesches ordens, be-
kennen in dessem unsen apen bryve, dat de bescheyden man Herman
Brugzheman, Alheit sine elike husfrouwe und ere rechte erven met
unsen guden willen und vulbort hebben vorkofft redeliken und recht-
liken anderhalve mark gheldes Halberstedischer were jarlikes tynses,
eyne halve mark uppe Gallen dagh, de ander halve mark uppe
de paschen hilghendagh, de drude halve mark uppe sunte
Johannes dagh alle jar to ghevende an oren huse, dat dar
lyt an des ordens eyghen hove in der stad to Halberstad uppe deme
horne by deme Hilghengheiste, und dat zulve hus van unsen orden
to lene geit, deme vorsightighen manne Olrik Wengher, Ylsen siner
eliken husfrowen und eren rechten erven edder we dessen breff met
oren willen het, XV mark Halberstedischer were, de he den erghenan-
ten Hermann Bruggheman, Alheyde siner hustrowen und eren rechten
erven naeh eren willen vul und al. betalet hat. Dessen sulven tyns
sehullen und willen Hermen Bruggheman, Alheit und ere erven, edder
we dit ergenannt hus het und besit, uppe desse vorsereven thit alle
jar betalen, ane allerleye hinder, inval und wedersprake, de darane
hinderen moghen. Und weret, dat dit vorschreven hus van eme effte
anders vorghinge, des got nicht enwille, so schulde de sulven Hermen
Bruggheman, Alheit sine elike husfrowe und ere erven de vorsereven
anderhalve mark tynses gheven und noge maken van eren gude, wor
se dat an den redesten hedden, dat were varende eder nicht. Ok so
magh de erghenant Hermen Bruggheman, Alheit sine elike husfrouwe
eder ere rechte erven desse anderhalve mark weder afkopen vor veff-
teyn mark Halberstedischer weringe, so se kofft sint. Wen se affte
dat don willen, dat schullen se den vorbenomeden Olrike Wengher,
eder we dessen briff med sinem willen het, eyn verndel jares vorkun-
dighen tovoren und gheven em denne veffteyn mark met den tynse,
de sik denne gheboret. Ok so schal dat vorbenomede ghelt und tyns
dat erste sin an deme huse negest teyn schillinge tynses, de de erghe-
nante dudesche orden darane hed jerlikes. Vortmer schal de sulve
Nr. 68. 69. a. 1433 -- 1451. 51
Hermen Bruggheman, Alheit sin husfrowe noch ere erven dat vorbe-
nomede hus nicht vorsetten nogh vorkopen, se en don dat met willen
und vulbort Olrikes vorbenomet eder we dessen briff med sinen willen
het. Alle desse vorscereven stukke und articulen und ein islik besun-
dern lave ik Hermen Bruggheman, Alheit myn elike husfrowe und
unse erven vorbenomet stede und vaste to holdende deme zulven
Olrike und we dessen briff med sinen willen het ane allerleye weder-
sprake, hinder offte vorsumenisse. Des to tughe und groter bekent-
nisse so hebbe wy lanteumptor to Sassen vorghenant und her Egghe-
brecht, cumptor to Langela, der bede willen der vorbenomede lude
Hermen, Alheit und erer rechten erven unser ampte ingeseghel laten
hengen an dessen apen briff,
de gheven unde sereven is nach der bort Cristi duzent virhundert
jar darna in deme dre unde druttighesten jare, an sunte Johannes bap-
tisten daghe.
Anhangend drei Siegel und durch die Siegelpressel des dritten Siegels verbuuden
die weiter folgende Urkunde Ulrich Wengers v. 1457. Im kónigl. Staatsarchiv zu
Magdeburg. — S a. Schmidt, U.-B. der Stadt Halb. 856 u. Anm.
1451. Februar - März. 69.
Bericht über eine amtliche Besichtigungsreise durch die Deutsch-
ordensballei Sachsen im Auftrage des Hochmeisters zu Marienburg.
Anno domini 1451°. Diss ist das register des ezoges der visitacio,
also br. Jurge von Egloffsteyn, voith czur Leippe, und br. Jost Krop,
korherre czu Marienborg, auss dem lande Prewsen ken dewtschen und
welischen landen geczogin synt.
Item in Wittenberg gelegen 1 nacht yn der herberge, dohyn vor-
botte wir den kumpthur van Dansdorff, das ist eyn hoff unsers ordens
und leyt ym lande czu Sachssen.
Item 2 ıneilen von dannen ken Buraw! unsers Ordens hoff der
leyt under der hirschaflt van Anhalt, do trunken wir eyns uffin
pferden.
Item von dannen 4 meilen ken Aken do hot der orden eynen
hoff,.der waz wuste gewest, den leth der stathelder? von Sachssen
wedir bawen. Aken ist eyne stat und ist meydeburglisch]; den komp-
thur vorbotten wir czu uns. |
ltem 4 meilen von Buraw! ken Czerwiss, eyne stat, dy horet der
herren von Anhalt, do gelegen 1 nacht; yn der stat synt 1300 bier-
brewer.
Item 5 meilen von dannen ken Meydeburg, do hilde wir vastnacht
2 nacht.
Item 2 meilen von dannen ken Bergen, unsers Ordens hoff, do
gelegen I nacht, und leith ytn stifte ezu Meydeburg.
4%
52 Deutschorden:- Coinmmende Langeln.
]ltem 4 meilen von dannen ken Halberstadt da hilden wir molezeit,
und ist eyne gute stat des bischofs von Halberstat.
Item 2 meilen ken Langelaw, unsers ordens hoff, do gelegen 1
nacht, und leyt under dem graffen von Stalberg.
Item von dannen 5 meilen ken Luckeleyn unsers ordens gutte
haws, do gelegen 2 nacht, und leit under dem herezog von Brunswigk.
Item 5 meilen von dannen ken Wedingen, do woren wir nicht,
sunder der kumpthur was by uns.
ltem 2 meilen von Luckeleyn ken Brunswigk am sontage Invoca-
vit? do osse wir eyne molezeit; uffin obent vorbotte uns der herezog
ken Wolfenpotel 1 meile, seyn legerhaws, do logen wir eyne nacht.
Item von Wolfelpotel 4 meilen durch das gestichte des bischofis
von Hildisheym ken Gandersheym, eine stat und sloss des gnanten
herezoges, do gelegen 1 nacht yn der herberge.
Item 5 meilen von dannen keu Gätyngen, eyne gute stat, do hat
unser orden eynen guten bof yn der stat, do loge wir 3 nacht, unde
ist der letezte hof yn der balye ezu Sachssen.
Zwei Abschriften dieses Reiseberichts in Form eines ,, Registers** (Schmalfolio,
oben und unten genáht) im Deutschordensarchiv zu Königsberg. Beide sind schlecht
erhalten, doch ergänzt der Text der einen den der anderen.
1) Hdschr. Butaw. — 2) des Landkomturs nämlich. — 9$) 14. März.
nn — —
1457. April 20. 70.
Ulrich Wengher, genannt Hanschemeker, verkauft anderthalbe Mark
jährlichen Zinses an dem vom deutschen Orden lehnrührigen Hause
bei dem ( Langelnschen) Deutschordenshofe zu Halberstadt an den
Dechanten und Kapitel zu S. Pauli für 15 Mark zum Seelgedächt-
nisse der Stiftsherren Ernst Aurifaber und Bernd Florye und
der Margarete Sluters.
We Olrik Wengher, anders genomet Hanschemeker, unde Ilse sin
elike husfrauwe bekennen openbar vor uns unde unse erven in dussem
open breve vor alsweme, dat we mit gudem wolbedachten móde unde
willen rechte unde redeliken genssliken unde alle vorkoft unde vorlaten
hebben, vorkópen unde vorlaten ok in dussem breve anderhalve mark
geldes Halberstedischer were jarlikes tinses nu in dissem jegenwordigen
jare unde darna alle de komende jare eyne halve mark uppe sunte
Johannis dach to middensomer, de andere halve mark uppe sunte
Gallen dach, de drudden halve mark uppe de paschen hilgedage alle
jar to gevende unde betalende, de we unde unse erven an Hermen Brugge-
man, Alheyde siner eiliken husfrauwenn unde orer erven huse mit
siner tobehoringe bynnen Halberstad, an des dudeschen ordens hofe
uppem horne by deme Hilgengheiste belegen, dat von deme sulven
orden to lene gheyth, mit willen und witschop broders Weddigen
Nr. 70. a. 1457. 53
Pychow, lantkumpturer to Sassen, und hern Ebbrechtes Blankenow,
cumpturs to Langele, des sulven ordens, von deme sulven Hermen
Bruggeman, siner husfrauwen und oren erven uppe eynen wedderkop
vor veiftheyn mark Halberstedischer were rechtliken und redeliken
avekoft hebben, so der vorscreven compturere, lenherren des huses,
breiff darover na godes bordt in deme dusent veirhundert dar
na in deme dre unde drittigesten jare, an sunte Johannis baptisten
dage geven und vorsegeldt inneholt, mit deme sulven breve und der
vorsereven hbovetsummen und aller rechticheydt, de we und (unse)!
erven dartho hadden edder hebben mochten den erhaftigenn heren
dekenn unde capitele sinte Pawels kerken to Halberstad unde oren
nakomelingen vor veifteyn lodige mark geldes der vorscreven were, de
de sulven kópers uns in eyner summen in redem getalden gelde to
fuller gnoige avertellet, inandtwordet und wol betalet und we vort
in unse und unser erven nuth und fromen gekarth hebben. Dissen
sulven vorscreven tinss schullen und willen Hermen Bruggeman,
Alheyd sin eilike husfrauwe und ore erven, edder we dyth ergenante
huss heft und besith, von dem sulven huse edder oren andern gudern
na inholde des vorgerurden hovetbreves, edder weret de betalinge
darvan so nicht enschege edder hinderstellich worde, wo dat tokeme,
denne we insampt edder bisündern edder unse erven effte erffnamen
von unsen und unser erven redesten gudern, de we hebben edder
worden krigende, unser neyn sek vor dem andern to behelpe, so lange
sodan tynse alle jar fülstendich betalinge geschen unde dan were, den
vorsereven heren deken und kapitele in ore kelnerige uppe sodann vor-
screven dagetyde ane jenigerleyge excepcion, behelpinge efte insage
wol to dancke betalen unde vornoigen, dat de sulven heren denne vort
vorgeven in ore kerken, de memorien seligen Ernesti Aurifabri, ern
Berndes Florye, ichteswanne medecanonike dersulven orer kerken,
und Margareten Sluters, alledewile von sodan vorsereven . veiften
marken hovetsummen immer so vele tinses tinset, dat se de memorien
den na inholdinge ores memorien und feste registers geven kónnen edder
móghen. Men de vorsereven kopers hebben uns unde unsen erven,
alse Hermen Bruggeman und sine medebenomeden, von machtwegen
des vorgerurden breves ok hebben den willen geven, dat we sodanne
vorsereven tinse anderhalve mark geldes mogen von one wedderkopen,
welkes jares we willen, so furder we na inholdinge des vorsereven
hovet breves óne den wedderkop to rechter tyd vorkundigen unde de
hovetsummen, veifteyn lodige mark vorsereven were mit den bedage-
den und vorsethen tinsen, wat der denne were, betalen ane geferde.
Weret ok, des unse hergod nicht enwille, dat de obgenannten herren deken
und capittel sodanes kopes jenigen schaden nemen, edder der jenich
insprake efte inholdet tokeme, dat dusse kop und der tinse betalinge
so nicht geholden worde, alse vorscreven is, wu ok de tokemen, dar-
von unde alles schaden se des nemen, schullen unde willen we und
unse erven genssliken benemen und one den schaden wedderkeren,
94 Deutschordens - Commende Langeln.
ane jenigerleye behelpinge edder insaghe, der we uns villichte dar-
jegen móchten behelpen; sodann behelpinge und insage unde alles
rechten, dat uns hyrto móchte behulpen wesen, don we in dissem
sulven breve ganse avetichtinge unde schullen edder willen uns dar-
mede nimmermehr behelpen, sunder loven sodanne vorsereven stücke
und artikele insampt und eyn islik bisundern den vorscreven heren
deken und capitele stede unde vast in guden truwen und eydesstädt
wol to holdende 'ane geverde. Des to bekantnisse hebben we Olrik
unde Ilse sin husfrauwe vor uns und unse erven und alle, de disses
von unser wegen mochten to donde hebben, den vorscreven heren
dekenn und capittele den vorberurten hovettynssbreff mit gudem willen
inantwordet unde dissen breff demesulven hovetbreve anecteret und
tosamende hechtet mit mynem Olrikes obgnanten insegele, des ek Ilse
sin vorsereven husfrauwe medebruke, witliken vorsegeldt geven.
Nach Christi unses heren godes gebordt in deme veirtheynhun-
dert seven unde fefftigesten jar, ‘des midewekens in der hilgen
pascheweken.
Urschr. mit der Urk. Nr. 68 zusammengeheftet s. r. Stadt Halberstadt 24 und
25 im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. Dus Siegel Ulr. Wenghers s. Schmidt,
Urkdb. der Stadt Halberstadt, Tajel IV, Nr. 14. S. a. dusselbe U.-B. 856 A.
1) unse fehlt in der Urk.
1481. September 1. 4l.
Heinrich von Bortfelde belehnt Balthasar Hilbrecht mit einer zehnt-
freien Hufe im Linder Felde vor dem Fallstein und beleibzuchtet
dessen Frau Sophie mit dieser Hufe.
Ek Hinrick von Borthvelde, Hinrickes zeliger son, bekenne openbar
yn dussem open breve vor allesßweme; dat ek recht unde redeliken
gelegen habbe (!) unde lehene yn unde mit crafft dusses breves Balte-
zare Hilbrechte eyne tegetfrige hove landes, belegen uppe deme Lindere
velde vor deme Valsteyne, mit aller nudt unde tobehoringe tho eynem
rechten erfflieken manlehne, so manlehns recht ysß, yn aller mathe so
Johannes Hilbrecht sodanes vore von mynem zeligen vader to lehne
hadde. Ok belifftuchtige ek in unde mit crafft dusses sulven breves
Soffecken, dusses genompten Baltezars elicken husfruwen, mit der sulven
hove landes mit oren tobehoringen, nichtes darvon uthbeschedenn, so
alse lifftuchtes recht ysß. Unde ek Hinrick von Borthvelde schull unde
will deme gemelten Baltezare dusses lens unde lehninge unde Soffecken
siner elicken hustruwen der lifftucht or rechte bekenninge here weszen
unde se entledigen von aller rechten ansprake, wur unde wanne ohne
des nod ysß und sodannes von mek geesschet worde. Unde wy
Asschwin unde Ludoleff von Borthvelde, des gnanten Hinrickes brodere,
bekennen openbar yn dusseme sulven breve, dat Hinrick von Borth-
velde, unse leve brodere, dusse vorgenant leninge unde lifftucht mit
Nr. 71. 72. a. 1481 — 1499. 55
unsem guden willen, wetten unde fulborde gedan hefft. Unde dussem
alle to bekantnisse habbe ek Hinrick meyn ingesigel gehangen an
dussen breff, unde ek Asschwin vorbenompt meyn ingesegel vor mek
unde mynen brodere Ludolve, der wy hir samptliken to bruken.
; Na Christi geborth ame verteynhundersten dar na in deme eynen
unde achtigesten jare, ame sonnavende post decollacionis sancti
Iohannis.
Urschr. auf‘ Pergament mit den anhangenden beschädigten Siegeln.
1499. Dezember 11. Halberstadt. 19.
Der deutsche Orden überlässt dem Procurator Johunn Rodis des
Ordens Hof zu Halberstadt gegen 13 Grulden jährlichen Zinses an das
Ordenshaus zu Langeln und bestellt Rodis zu des Ordens Diener.
Wir Conrat von Utenrode, der ballye inn Doringen und Sachsßenn
landtkumpthur, Mertyn von Toppheren zeu Luckenum, Johann von
Frutstet «cu Langele hawszhumptur deutschs ordens, bekennen vor
idermenigklichen, dy dyszen unseren offenbrife sehen adder horen leszen,
dasz wir mit wolbedachten muthe, auch czeitigen rathe dem erhaftigen
Johan Rodysz, procuratori causarum zeu Halberstede, seyn lebetag
langk eyngethan und verlaszen haben unsers ordens wonhofe zeu
Halberstet mit vier beyheuszern, schunen, stellen, hofe, garten, unnd
auch vier hufe landes inn Balsole zeu Erxstede mit der wyszen uber
der mulen ob der stat Halberstet gelegen zcu dem gnanten hofe ‚gehorig,
also dasz er eyn nawe stüben groszer und weyter dan dy iezige in
das wonhawsze bawe, und dy kirehenn behawsung mitsampt denn
vier mithewszeren, schunen und stellen allenthalben wyder bawe und
anrichte, mit nawenn geswellenn, sparren, balken, latten, seülen und
boden, wo dy vorfault adder wandelbar, underlegen und eynezihen
und allenthalben mit inwendigen und auszwendigen gebawe, mit
wenden, tünchen und kleyben vorfertige, und auch mit bestendlichen
dechern von czigelen bedecke, auff das esz dareyn nicht regen adder
dasz gebawe vorfaule, und mit der kirchenn und andern allenthalben
also anrichte, dasz hyn und wyder in wesentlichen und bestendiglichen
gebawe bleyben muge, unnd das wonhawsze darinnen er sitzt mit-
sampt den obgemelten vier hufen landes und wyszen vor sich und
nymants anders zcu vormyten adder auszzeuthun gebrauche. Vonn
allen obberurten gutern soll Rodis alle jar jerlichenn dreyczehen
Reynisch gulden halp auf paskenn und halp auff Michaelis unseren
orden und dem hawsze Langele geben und beczalen; und wo auch dasz
gnante unsers ordens hawsze Langele mit fruchten hinfurder befallen
wurde, das alszdan vor dasz hawsze Langele eyun schute in dem hofe
zcu Halberstete bleybe, seyn ubrigen fruchte dahynn zeu schutenn
und getreulich zeu vorwaren. Er soll auch dem orden zeu dinste
56 Deutschordens-Commende Langeln.
stehenn, fleyszlich des ordens sachen vor den gerichten zcu procu-
rirenp und zeu vortreten, dar innen handelen und rathen, gleich
wye esz seyn eigen sache were; wo auch wir und unser orden zu
Halberstete zeu thun gewunnenn adder zcu schaffenn hetenn und acu
im eynezihenn wurden, das alszdann uns und den unsernn herberge,
lager, stallung mit hawe und strohe an beschwerung gantz freye von
gnanten Rodis volge; sundernn essenn und trinckenn, auch hafferen
sollen und wollen wir inn umb eynn zeymlichen leydlichen pfennig
beczalen und geldenn, dass er auch also der masze anslahenn und
nicht ubersetzen soll, adder wollen sulche vor uns selbst bestellen,
wye uns geliben wurde. Esz soll auch der gnante Rodis alle vortagte
zeynsze ghenn Halberstete vonn unsers ordens wegen bysz auf dyszen
heutigen tag vorsessenn entrichten und beczalen, und darmit soll
alle schulde, dy mann im seynn mocht, quidt, ledig und losze seynn.
Dargegenn wollen wir den ergnanten Johann Rodis vor unseren und
unsers ordens dyner unnd vorwanten erkennen und annemen, inn auch
inn seynenn anligenden nothen und sachenn zeur biligkeyt furderlich
seynn und retig erezeigen. Wo aueh dy halbe hufe landes, dy dem
hofe zeu Halberstede entezogen ist, wyder erreicht-wirt, soll im mit
denn anderen guteren umb den vorberurten zeynsze auch volgen; und
wenn also got der almechtig noch seynenn gotlichen willen uber denn
gnanten Johann Rodisz gebithenn wirt, alsodann sollenn sulcher hofe,
kirchen, mithewszer, schun, stelle, garten, acker, wyszewachs mit aller
abnuczung eynn und zeugehorig ganez lediglich und freyhe an idermenig-
lichs vorhindernn und ansprache unsernn orden wyder heym fallenn,
alle argeliste und geverde hirinnen gentzlieh auszgeslossenn. Des
zeu urkundt haben wir obgnanten lantkumpthur und hawszkumpthur
vor uns undt unser nochkomenn der ballyen zeu Sachszen und der
hewszer Luckenum und Langele amıptszingesigell wissentlich an dyszenn
brife thun hengen.
Gescheen zcu Halberstede, auf mitwochen noch concepeionis
Marie virginis gloriosissime anno domini ete. in XCVIIlI*e,
Urschr. W. mit anhangenden Siegeln, 8. abgeb. Taf. I, Nr. 1, 3 u. 5.
1504. October 1. Halberstadt. 73.
Der bischöfliche Official zw Ilalberstadt bestätigt den Vertrag der
Deutschordensballei Sachsen- Thüringen mit Johann Rodis über
das Ordenshaus zu Halberstadt, das zunächst zur Hauscomturei
Langeln gehört.
We Eggardus Krantz, wertliker rechte doctor, official des hofes
Halberstadt, bekennen mit dussem breve vor allen, de on sein edder
horen lesen, dat vor uns in gerichte personlick is erschenen de vor-
sichtige Johannes Rodis und hefft openbar williehlyken bekanth vor
Seck, sine erven ader testamentarien, dat he na lude und inholde eynes
Nr. 13. a. 1504. 57
breves mit der ernwerdigen geistliken und vehesten heren des lant-
kumpturs der baliey (!) in Doringen und Sassen und des huskumpturs
tho Luekem und Langel dutzsches ordens und ore ampte segelen be-
segelt, den he uns vorbrachte, des genanten ordens wonhusinge und
hofe tho Halberstadt gelegen mit syner tobehoringe up syn levent
hedde und heilde vom gnanten orden, und vorwilligede ock und lovede
vor seck und syne middebenomeden vorgenant deu sulfften breiff mit
allen gynen puncten und artikelen darinne vorteikent und beschreven
stede und veste tho holden; welkes breves inholt is de von worden
to worden, wu hyrna volgedt:
Wir Conradt von Utenrode, der balyen in Doringen und Sachssen
landtkumpthure, Merten von Topherenn zcu Luckenum, Johan von
Frudtstete zcu Langele huszkumpthur dutschs ordins, bekennen
vor idermennigklichen, das wir mit wolbedachtem mute und
guten rathe dem erhafftigen Johansen Rodis, procurator causarum
zcu Halberstadt, sein lebetage langk eyngethan und vorlasen
haben unsers ordins wonhuse und hofe zeu Halberstadt gelegen
mit vier beyhusernn, schunen, stellen, hoffe und garthen, auch
vier huffe landes im Balsell zeu Erxstete mit der wysen uber
der mulen uber der stadt Halberstadt gelegen, dem genanten hoffe
zeugehorigk ; und von allen obgenanten gutteren solle Johannes Rodis
alle jaer jerlicken dreyzcehen Reynische gulden uff Martini unserem
ordin und dem huse Langele unvorezoglich geben und bezealen. Es
ist auch forder besprochen, daz, er eyne newe dornyzcen, grosser
und weyter dan die itzige, in das wohnhuse bauen, auch die
kirehen und behusunge mitsampt den vier mithusernn schunen
und stellen wyder bauen unnd anrichten, mit newen swellen,
sparren und balken, latten, seulen und bodemen, wo die vorfuleten
addir wandelbare, newe underlegen und erhogen, und allenthalben
inwendigk und uszwendigk und auch mit bestentlichen dachen
mit zeigelen gedeckt, uff das es dareyne nicht regene addir
vorfule, dar mit de kirehe und ander gebawe allenthalben also
anrichtén, das es in wesentlichen und bestendligen gebawe blyben
moge; und das wonhuse und hoffe, darinne er siezt, solle er fur
sich gebrauchen und sust nymandt anderst vormythen addir
usthun, es gesche den mit des ordens wissen und willen. Wo er
aber besynnet ist, den acker umbe zcynse uszezuthun, soll er den
kumpthur zeu Langele darzcu forderen; und wan Johannes von
tods wegen vorfellet, das godt friste, dieweyle er den ackere
under synem pfloge hadt, szo solle der selbige acker und wysen
mitsampt dem huse und hoffe zeu der zeyt wo er befunden wirt,
er sey besehet addir unbesehet, es sey winter addir sommer, ann
insage Johannis testamentarien addir erben gantz ledigklichen
dem orden heymgefallen und folgen. Szo aber Johannes den
acker umbe zcynse usgethon hette, szo solle der ordin von dem-
selbigen jare den zcyns ynnemen, darynne er vorstirbt. Dar-
58
Deutschordens -Commende Langeln.
kegen sal der orden Johansen in die memorien nemen unnd
seyn testamentarien addir erben sollen in dissem falle, szo der
ordin de fruchte addir dye zeynse von dem acker hette inge-
nommen, des jerlichen zeynse dreyzechen gulden vorgenandt zeu
geben addir zcu bezcalen nicht vorpflicht seynn. Es ist auch
torder bereth, wo Johannes vorstorbe und den bawe alzo nicht
volfurt hette, wie vor usgedruckt, szo solle solcher bawe, den er
nach schuldigk ist zeu thun, von zeweyen uns irs orden und
zcweyer (!) syner testamentarien addir erbyn erkandt und gewerdert
werden; und wes die testamentarien addir seyne erben denne
noch schuldich seynn zcu bawen, das sollen sie von Johannis gutern
thun, die er hynder sich lest nach redelicher weyse. Doruber
sollen Johannis testamentarien addir erben alles, das er uff unserem
gute gedeyet und erworben hadt, es sey farende habe addir an
kornne, essey kleyn addir grosse, nichtes usgeslossen, wes des in
unserem huse und hoffe ime billich zeustehet, seynen testamen-
tarien addir erben folgen, an inrede des ordins. Und wo durch
godtlieh mildykeyth das genant unserem huse Langele mit
fruchten befallen wurde, das den vor das huse Langele Johannes
eyn schuttebodeme zcu den selbigen fruchten dohyn zeu schutten
bey om vorgonnen solle, dye selbigen fruchte getrawlichen zcu
bewarende dem orden, auch vleissigklichen in seynn anlygenden
sachen vor den gerichten hir zeu Halberstadt zeu dynen, procu-
riren und zeu vertreten, darynne handelen und rathen, gleich
wen es seyn eygen sachen weren. Wu auch wir ader de unseren
hie zeu Halberstadt zeu thun hetten und zcu yhm inzeogen, das
alsdan uns und den unseren herberge, lager und stallunge mit
hawe und stro frey von yhm gegeben werden; sunder essen und
trincken unnd den hafferen wollen wir yhme umbe eynen zcymlichen
pfenningk bezealen, addir wollen es vor unns selbst wie uns
geliebet bestellen; und darmit solle alle schulde, die et mit dem
ordin und dem husze zeu Langele bys uff dissen tagk gehabt und
vorreehendt hadt, quidt, ledigk und losz seyn. Dargegen wollen
wir den ergenanten Johannsen Rodis vor unnseren vorwandtenn
dynererkennen und annemen, ime yn seyn anligenden sachen zcur
billiehkeyt forderlich seyn. Wo er auch de halben hufen lands,
die dem hofte zcu Halberstadt entzcogen ist, widder erreichen
wirt, solle ime sampt den anderen guteren umbe den vorberurten
zcynse folgen.
Des zeu urkunde, das dyße puncth und artikel stete und
feste sollen gehalden werden, habin wir obgenante landtkumpthure
und huszkumpthure für uns und unser naehkommen der balye
zcu Sachssen und der husere Luckenum und Langele amptsin-
gesegel wissentlich an dissen brive thun hengen.
Gescheen zeu Halberstadt uff mitwochen nach conceptionis
Marie, anno domini etc. nonagesimo nono.
Nr. 74. 75. a. 1511 - 1514. o9
Des tho bekenthenisse hebben we Eggardus doctor und official,
vorgenant dussen breiff mit unses amptes angehangeden segel vor-
segelt den obgenanten herenn lanthkumpthurs und huszkumpthers ge-
geven.
Gescheyn tho Halberstadt up dem richthuse darsulvest, am dusent
viff hundert im verden jare, am dinstage nha sinte Michaelis dage, in
bywesende der bescheyden Johannis Kerkenere und Conradi Bernige-
rodt, clerieken Halberstedisch stiffts, tugen hyrtho geheyschet und ge-
forderth.
Tilemannus Ecke notarius ad premissa requisitus sst.
Urschr. mit Siegel W. Der eingerückte Brief erweist sich als nicht bloss spruchlich
und orthographisch, sondern auch. im Tert vielfuch verschieden vun der Gestalt in
Nr. 72. 1) Hdschr. dar:
1511. Juli 28. 11.
Marthen von 'l'opperen, lantkumpter der ballien in Saßen dudesches
ordens, bekennt, dass den Kloster Ilsenburg vom deutschen Orden
dreizehn Gulden jährlicher Rente aus des Ordens Hofe zu Halber-
stadt verkauft seien, welche Johann Rodis, derzeitiger Besitzer
dieses Hofes, dem Kloster in gwei jährlichen Terminen zu sahen
habe. ,
Na Christi gebort unßes herenn viffteynhundert darnha am (!) dem
elffthen jare, am dage Panthaleonis.
Vgl. Ilsenb. Urkdb. II, S. 531. Die Angelegenheit betraf zunächst das Ordena-
haus Langeln, wozu der Hulberstädter Hof gehörte, daher ron ausserhalb auf‘ der
Urk. bemerkt ist: Causa commendatorum in Langele. Ueber die wegen der von
Rodis nicht gezahlten Zinsen entstandenen Irrungen vgl. das Schreiben Abt Hermann
zu Ilsenburg rom 16. April und krzb. Ernsts ron Magdeburg, Administrators zu
Halberstadt, vom 21. Juni und 14. Juli 1513. Ilsenb. Urkdb. Nr. 510. 511 und 512.
— m € UE €——
1914. Mai 1%. 19.
Abt Hermann und das Kloster Ilsenburg bitten Albrecht,
Administrator zu Magdeburg und Halberstult, es zw vermitteln,
dass ihnen die von Seiten des Deutschen Ordens (Marthen von
Topperen ßeligher, kumpther tho Lukkelem, dudeskes ordens)
und dessen Zinsmann Johann Rodis (auf dem Langeln’schen Hofe
zu Halberstadt) schuldigen Zinsen von 300 Gulden ausgezahlt
werden.
Datum — — ahm mitwekhen nha cantate, anno ete. XV * XILII».
Gedruckt Ilsenb. Urkdb. Nr. 519. Gesch.-Quellen d. Pr. S. VI, 2.
60 Deutschordens- Commende Langeln.
1515. März 15. Halberstadt. 106.
Abt Hermann und das Kloster Ilsenburg vergleichen sich mit dem
Landcomtur Wigand von Holtzadel (zu Lucklum) und dem
Deutschen Orden wegen einer Verschreibung und der Zinsen von
300 Gulden dahin, dass der Comtur die Richtigkeit der Forderung
unerkennt, das Kloster die versessenen Zinsen bis auf 8 Gulden
vom Jahr 1514 erlässt und dem Orden wegen der Drohungen des
flüchtigen vom Abt gebannten Zinsmanns Johann Rodis Gewähr
leistet.
Gescheen zu Halberstadt, anno domini XV* XV», donnerstags nach
dem sontage oculi in der heyligen fastenn.
Gedruckt llsenb. Urkdb. 521. — Gesch.- Quellen d. Ivov. 6, VI, 2.
1526. Februar 9. Fürstenberg. 11.
Herzog Heinrich der Jüngere zu Braunschweig zeigt dem Grafen
Botho zu Stolberg - Wernigerode an, dass er dem ihm schute-
verwandten Comtur von Langeln, Burchard von Fappenheim, zu
dem auf Montag nach Invocavit. wegen einer Verhandlung zwischen
dem Comtur und gräflichen Unterthanen anberaumten Tage den
Dechanien von S. Cyriaci vor Braunschweig zum Beistand be-
stellt habe.
Vonn gots gnadenn Hainrich der junger
hertzog zu Braunswig und Lunenburg.
Unsern freuntlichen grus zuvorn. Wolgeporner lieber ohaim, ge-
vatter uud getreuwer. Wir sein itzo von dem werdigen und erbarn
unserm lieben getreuwen ern Burgkarten von Papenheym, conmenderer
zu Langelem in euwer herschaft, sampt seiner freuntschaft untirtenig
angesucht und bericht wurden, wie das ir in den irrungen, so sich
zewuschen ime und etlichen euwern untirtanen, etlicher ubirfarung und
entwendung halb enthalten, uff den montag nach Invocavit nechst-
komende einen tag vorramet. Und dieweil uns nu der gedachter er
Burgkart der ballie halb in Sachssen sunderlich vorwant, dardurch wir
ine nieht zu verlassen wissen, so haben wir ime den werdigen unsern
lieben andechtigen und getreuwen ern Bartolde Binder, techant unser
kirehen sancti Ciriaci vor unser stat Braunswig, zugegeben, neben ime
und seiner freuntschaft uff sullichem tag zu erscheinen und beistendig
und retig zu sein. Und ist zu euch unser freuntlich gesynnen, ir
wollin der gedachten sachen ein guth fleissig einsehen thun ader thun
lassen, damit gnanter er Burgkart zu demjenigen, was er pillig eigent,
komen und unfer furderung bei euch gneßlich (!) entphinden moge. Das
Nr. 76 — 79. a. 1515— 1529. 6l
wollen wir umb euch in gleichem fahel und sunst freuntlich zu beschul-
den gneigt sein.
Datum Furstenperg, freitags (nach) Dorothee virginis, anno XV*
XXVI.
Aufschrift: Dem wolgepornen unserm lieben ohaimen, gevattern
und getreuwen Botten, graffen und hern zu Stalperg und
Werningerode. [n abwesen an seine rethe und bevelhaber
zu Werningrode hoffemaister.
Gr. H.-Arch. B. 52, 4. Intercessionsschreiben. — 1) Das ursprünglich durch-
strichene ,,nach** ist jedenfalls herzustellen, da 1526 der Dorotheentag nicht auf
einen Freitag fiel. Neben der Aufschrift die Bemerkung: In abwesen an seine rethe
und bevelhaber zu Werningrode.
1526. October 14. 48.
Burchard von Pappenheim, Comiur zu Langeln, bescheinigt den
Empfang von 180 Gulden, die ihm gemäss einem zwischen ihm
und den Bauern von Langeln durch Graf Botho zu Stolberg ver-
mittelten Vergleich gezahlt wurden.
Ich Borchart von Papenheim, itzunt comptur zu Langel, bekenne
vor mich und myn nachkomen, daß mir der wolgeborn her Bathe,
graff zu Stalburg und Wernyngrade, myn gnediger her, zu guter genoge
durch syner gnade schosser Mathiam Luthrot hait zalen lassen eyn
hundert unnd achtzig gulden, vor iglichen gulden eyn und twentzich
kroschen, luth deß receß, so syn gnade twischen den vonn Langel uud
mir uffgericht hait. Sollicher hundert und achtzig gulden sage ich
syne gnade quydt, ledich und loeß myt dissem breiff, den ich.zu or-
kunt myt mynem pitzer befestiget und gegeben hab.
Àm dage Calixti, anno etc. XXVI.
Urschr. auf Papier A. 18, 5 im gräfl. Archiv zn. Wern. mit untergedrucktem
ni Im Schilde ein Vogel (Rabe); darüber in einem Spruchbande: B. V. P.
1529. März 5. 49.
Gotschalk Schilder, Comtur zw Langeln, bekennt, dass es für des
Grafen Dotho zu Stolberg Ansprüche auf das weiche Holz in dem
Langelnschen Papenberge unnachtheilig sein solle, wenn ihm der
Graf auf seine Bitten gestattet hat, elliches Tannenholz daselbst
für das Haus Langeln fällen und abholen zu lassen.
Ich Gotschalk Schilder, deutz ordenß eumptur zu Langela, bekenne
mit dussem breve: Nachdem sich des weichen geholtz halben in myneß
ordenß holtzberge dem Pagenberge zwischen dem wolgeborn hern
Bothen, graven zu Stolbureh und Werningerod, myn gnedigen hern, und
mir gebrechen begeben, also daß syn gnade defi haith gebruchen wol-
len, wilehs ieh doch nicht gestendich, wy syn gnade defi auch saget
in andern frembden geholtzen to hebben, daß syn gnaden doch uff myn
62 Deutschordens-Commende Langeln.
pytlich ansuchen mir gnedichlich nachgelassen und bewilliget hait
etlich teunen holtzer durch Henninck Damman abgehowen in myner
behusunghe defi hoveß Langela zu gebruchen, also daß ich syn gnade
zugesagt, zusage und vorsprech auch mit dusem breiff, daß solcher
vorgunstiung, die myn gned. h. mir hirinne than daß holtz wechtho-
furen nachgelaßen hait, obgedachtem mym gned. h. eynß—, dem orden
und mir anderteils an iders gerechticheit defi weichen hoitz halb un-
schedelich und ane abbruch seyn sol, ane geverde.
In orkunt bekenne ich diß mith myner egen hantschrifft, de geben
uff frigdagh nach Oculi, anno etc. XXVIIII.
Urschr. auf Papier. B 71, 4 im gräfl. H.- Arch. zu Wern.
1529. December 24. 80.
Der deutsche Orden, Ballei Sachsen, verkauft, durch die Verhält-
nisse genóthigt , seinen zum ÖOrdensgute zu Langeln gehörigen Hof
gu Halberstadt, der Gottesritlerhof genannt, den Domvicarien da-
selbst für 600 Gulden, besonders um die verselzten und verpfün-
deten Güter der Comturei Langeln einzulösen und die verfallenen
Gebäude daselbst wieder herzustellen.
Wir Burgkhart vonn Papenheim, landtcumpthur der balleye zw
Sachsenn zw Luckelm, und wir Lodewigk Klopell von Elckerhawsen
zw Domitzsch, Gotschalgk Schilder zw Langella, Hans von Latorff zw
Buraw, Heinrich von Velthem zw Berga, Gotschalgk Micke zw Gotting
und alle andere eumpthur und ritterbruder teutsches ordens dieser zeit
lebendige yn berurter balley zw Sachsen bekennen vor uns, unser nach-
kommen und idermenniglich : Nachdem wir von wegen unsers gemeynen
ordens eyn hauß und hoff, der gots ritter hoff geheissen, jegen dem
barfusser eloster nach dem Herslebischen thor zw Halberstadt gelegenn,
alß unser gut fry, unbeschwert von tzinsen, schoß, dinsten und aller
pfflicht, so von burgern nachburrecht adir anderm komen mocht, unserm
gute zw Langella zustendig gewest, uber gans verjarte tzeit, auch mit
bestendiger ankunfft bisher ane mennigliehs hinderuug unsers, und wie
wir es zum besten zu thunde gewust, yn wesentlichem gebrauch gehabt
und genossen, weleber hoff yn notturfftigen gebewe neben anderer
unserer hawsung fast abgenomen, wir auch in unradt und grossen scha-
den der umbliggenden guter zw Langella, die dureh unser vorfarnn
von anliggender nott versetzt und verpfendet, gekomen, sollichs wir uff
das fleissigste bewogenn und darhin gedacht, dass fo viel mugelich
aus dem schaden gehulffen und zum nutzlichsten gerathen mocht wer-
denn, darinnen nach vorghendem und gehabten zeittigem rate befun-
den, es wurde mehr unser und gemeynes orden fromen sein, zw freien
eyns teils die versatzten guter zw Langella, dan weiter uffenthalt be-
meltes hoffes zu gedencken, das wir derhalb mit wissen, willen und
fulbort des hochwirdigsten hernn Walter von Croneberg, in teutschen
Nr. 80. a. 1529. 63
ud welschenn landen meister des teutschen ordens, administrator des
hoffmeisterampts in Preußen, unsers gnedigenn hernn, auch sunst
ordenshern und rathsbrudern sollichen hoff verkaufft haben, und ver-
kauffen denselbigen mit hawß, garten, scheuren, weithe, breithe, lenge,
aller gerechtigkeit, frevheit und wie berurt ganz unbeschwert, in aller
maß ehr von uns gebraucht, den erhafftigen hern Johan Vogen, Mathias
Belitz, Henning Juden, Francisco Breyer, Nicolao Steckelman, consili-
arien unnd vicarien gemein der kirchen zw Halberstadt, auch iren
nachkomen, zw evnem ewigen und unwidderruflichen kauffe jegenwer-
tiglich und in krafft dieß brieffs, und haben inen denselbigen hoff ge.
gebenn vor sechßhundert gulden, der die helffte an guttem vulwichtigen
Reinisehen golde, die ander helffte Jochimdaler guldengroschen ge-
west, die sie uns bar uber zugetzalt und wir in gutter gnuge ent-
pffangen, furder in unsern und gemeynes orden scheinbarn nutz, und
sonderlich zu losung der versatztenn guter, nemlich bey dem abt zw
Ilsenburg des hoffes zw Hoppensted und anderer zw Langella, auch
errettung obliggender potturfft des gebewtes doselbst gekart und ge-
want, sagen derhalb bemelte vicarien sollicher sechshundert gulden
hiemit gantz quid, ledig und loß, vortziehen auch vor uns und alle
unser naehkomen alles behelffs, aufizuges und was sunst hiekegen der
betzalung zu rechte gegeben sein mochte; unnd ob es itzt adir inn
kunfftigen tzeitten darvor angesehn, das in diesem kauffe uber ge-
dachte‘ betzalte summe besserung sein solte, dieselbigen wollen
wir berurten vicarien yn krafft dieß brieffs gegebenn und nachgelassenn
haben, derhalb sie sampt iren mitgedachten solichs hoffes sampt aller
seiner gerechtigkeit und freyheit in eine habende und nutzliche gewehr
und possession gesatzt, setzen sie auch darein jegenwertiglich hinfurder
ewiglieh inne zu haben, zu besetzenn, zu geniessen, ires besten und
gefallens darmit zu leben. Unnd uff das dieser kauff als zw weit
nieht vermerekt, haben wir uns, unsern nachkomen und gemeynen
orden an sollichem hoffe jerlich eine Halberstedische margk, ye acht
und viertzig silbergroschen vor soliche margk zu rechnen, erbtzins, da-
mit unser ubirkeit des directi dominii nicht verlassen, vorbehalten,
welche margk vorberurt erbtzins gedachte vicarien jerlich uff osternn
dem befelhaber zw Langella von wegen unsers ordens zw geben verpfllicht _
sein, unnd also wie erbtzinsguts recht und gewonheit ist, handeln
sollen unnd wollen, darentjegenn wir auch sie bey sollichem hoffe,
seiner gerechtigkeit und fryheit kegen idermenniglich schutzenn, ynen
herr unnd wehr so vielmals es von nothen sein wollenn. So auch be-
funden, das bemelten vicarien gemein uber diese unser verschreybung
und gegebene consensbrieffe weitter verwarung von noten, verpfflichten
wir uns krafft dieses brieffs, dieselbigen nach notturfftigem angebenn
uff unser kosten aufizurichten und inen zu handen zu stellen ane ge-
ferde, unnd begebenn uns aller unnd iglicher freyheit, gabe, gnade,
gunst, so uns in bepstlichen ader kayserlichenn satzungeu und rechten,
die wir alle, alß weren sie hir ausgedrugkt, haltenn wollen, diesenn
64 Deutschordens- Commende Langeln.
kauff zw widderkomen gegebenn sein mochten, also das wir derselbigen
nymer mehr vorzunemen ader zu gebrauchen. Ab auch etzlich unser
guter umblang Halberstadt gelegenn unnd bey gedachtem hoffe gebraucht
adir darzw gehorig gewest versatzt, unnd die vicarien zw sich zu
nemen bedacht, wollen wir inen vergunst habenn, solliche guter in
dem kauffe die verpffendung gestehn uff vorgehnde losekundung an
sich zw bringen, zu geniessen unnd zu behaltenn, bis wir vor uns die
losekundigung und den widerkauff zu thunde willens sein; doch das
sollichs von inen uns gnughafftige reversbrieffe alßdann gegebenn wer-
denn, geverde unnd alle argelist birinnen ausgeslossen. Zw urkunt
ewyger steter unnd vester haltung habenn wir Burgkhardt von Papen-
heim landteumpthur unnd wir Lodewigk Klopell von Elekershawsen
zw Domitzsch, Gotschalgk Schilder zw Langella, Hans von Latorff zw
Buraw, Heinrich von Veltheim zw Berga, Gotschalgk Micke zw Got-
ting cumpthurs vor uns unnd unser mitgedachten neben der balley zw
Sachsen einsigell unser ampten einsigele wissentlich an diesenn brieff
thun hengenn,
der gegeben ist nach Cristi unsers hernn gepurt ym funfftzehn-
hundert und newhn und zwentzigsten jare, am abinde nativitatis
Cristi.
Urschr. a. Perg., 43,50 Cm. hoch, 46 Cm. breit, im königl. Staatsarchiv zu
Magdeburg
Von den sben durchgängig gut erhaltenen grünen W’achssiegeln der Comture
in gelben Schüsseln, s. abgebildet auf Taf. I, Nr. 1, 3, 5 w. 6.
1529. December 24. 81.
Burgkhardt von Papenheim, landeumpthur der ballien zw Sachsen
teutsches ordens, und ehr Gotschalgk Schilder, cumpthur zw Lan-
gella desselbigen ordens, geloben und versprechen, nachdem sie mit
andern Ordensherren und ratsbrudern um ihres und des Ordens
Nutzen und Besten willen auf einen Bewilligungsbrief hin, den
ihre Vorfahren von dem ernwirdigen hern Dietrichen von Clebe,
meister teutschs ordens erlangt, den erhafftigen hern Johann
Vogen, Mathias Belitz, Henningo Juden, Francisco Breyer, Nico-
lao Steckelman, consiliarien und vicarien gemeynen der kirchen
zw Halberstadt, ihres Ordens Haus und Hof der gots ritter heff
genannt zu Halberstadt nebst Zubehör verkauft haben, die Vicarien
aber deshalb Beschwer fühlen, dass der gegenwärtige Deutsch-
meister seine Bewilligung nicht dazu gegeben hat, dass sie diese
Bewilligung bis zum nächsten Bartholomaeustage von dem hoch-
wirdigsten hern Walter von Cronberg, administrator des hoch-
meisterampts und meister teutschs ordens in teutschen und wel-
schen landen, ihrem gnüdigsten Ilerrn und Obersten, über den
Nr. 81. 82. a. 1529 — 1531. 65
genannten Hof auf eigene Kosten erwirken und den Vicarien zu-
stellen wollen.
Nach Cristi unsers hernn geburt im funfftzenhundert unnd newhen
unnd zwentzigisten jar, am abinde nativitatis Cristi.
Urschr. auf Papier mit aufgedrückten Stegeln des Landcomturs zu Sachsen
und des Comturs zu Langeln (s. Taf. I, Nr. 1 u. 5) im königl. Staatsarchiv
zu Magdeburg.
1531. März 20. Halberstadt. 82.
Dei der unter Nr. 77 abgedruckten Verkaufsurkunde findet sich
auf 5 beschriebenen Folioblättern Papier ein Schriftstück, welches
nächst einer Abschrift jenes Briefs die hier auszugsweise mizu-
theilende Tauschurkunde in gleichzeitiger Abschrift enthält. Ein-
leitende Worte geben den Grund der Veränderung an: Die Vicarien
zu Halberstadt hätten erst geglaubt, durch Erwerbung des Langeln-
schen Gottesritterhofs sonderlichen Nutzen und Gedeihen zu erzie-
len, doch „uß vohrgefallen geschicke“ seien sie bewogen worden,
denselben gegen einen andern Hof in der Burg zu Halberstadt an
das Domecapitel zu vertauschen. Und da sie hierbei der gemeinen
Vicarien Bestes mit vielen Kosten gesucht hätten, so hoffen sie,
dieselben werden dies in Dank und Güte annehmen. Nun folgt
— hier im Auszuge mitgetheilt — der Tauschvertrag:
In der Domeapitelsstube zu Halberstadt erklärt der Dechant Joh.
v. Marnholte den ordnungsmässig berufenen Domherren unter deren
Zustimmung: Da die meisten Domvicare, „mith eigener husung nicht
vorsorget, besonder hin unde wider bei den leyen unde sust der kirchen
entlegen whonen musten, welichs in itzigen leufften swerlich, unde die
viearien dardurch aueh die gotlichen ampte zew geburlicher zceit tag
unde nacht ohne ferlickeit ires leibs nicht besuchen ader gewarten kun-
nen‘, so hätten sie, um solchem vorzubeugen und aus besonderer Gunst
gegen die Domvicare, von denen sie hofften, dass sie sich um so
fleissiger der Mehrung des Gottesdienstes annehmen würden, „dem er-
bafftigen hern Cunıado Dithmar procuratori, Hinrico Spangenbergh,
Johan Vogen, Jacobo Remmelingh und Paulo Dobbelher, consiliarien
(und) viearien gemein* des Doms zu Halberstadt, den domeapitularischen
Klosterhof, der so verfallen sei, dass er sich nicht füglich zur Wohnung
eines Doniherrn eigne, ,von der burchtreppen bif an den hoff R. ge-
heissen, fio itzt heren Baltasar Meystorff bewhonet, sampt den beiden
hwsern, die er Blasius Erlebaeh und Henningus Lappen, der kirchen
euster, innehat*, mit allem Zubehör, vorn und hinten bis an die Burg-
mauern und mit allen Rechten zu vollem Eigenthum und zu bewohnen
übergeben. Die Viearien sollen nur die ministratio davon dem Kapitel
leisten, dem Herrn Blasius solle seine Verschreibung gehalten werden,
Geaschichtaq. d. Pr. Sachsen XV. 5
66 Deutschordens-Commende Langeln.
und der Küster Hennig solle seine Wohnung noch drei Jahre nach
erfolgtem Ableben Balthasar Meistorfs innehaben. Als Ersatz für diesen
Hof in der Burg geben die Domvicare dem Kapitel und der Kirche
zu Halberstadt in gleicher Weise den vom deutschen Orden erworbenen
Gottsritterhof daselbst. Das Domcapitel soll diesen Hof nach Erben-
zinsrecht von dem Orden und der Commende Langeln innehaben, da-
ber sie „auch jerlich uff ostern ein margk Halberstedisch, je 23 Halber-
stedische schillinge vor die margk zcu rechnen, erbzeinß dem wirdigen
und gestrengen hern Gotschalk Schilder, cumptor unde seynen nach-
komen, innhabern des hwßs unde gutes zeu Langela, geben [und] be-
zealen sollen und wollen“. Der Domdechant hat unter Ausantwortung
der Schlüssel dem Kurt Dithmar und seinen Mitbeschriebenen den Hof
in der Burg mit Zubehör persönlich übergeben und von demselben
namens der Domvicarien den früher Langelnschen Gottesritterhof als
Langelnsches Erbenzinsgut in Empfang genommen. In Gegenwart
„der vorsichtigen Albrecht von Campe unde Henningh Probst, leien
Utrechtisschs unde Hildensemisschs stiffte“ als erbetener Zeugen; ge-
schrieben von ‚Johannes Dalsche, elerick Mindissches bisschoffthumbs
und von bebstl. gewalt offinbar schreiber unde notarius.
1531, Romerzcal des vierden (jars), montages des zewenzigesten
tages des monats Marcij, babstthumbs des allerheilligesten in got vaters
und hern unnsers hernn Clementis von gotlicher vorsehunge babsts
des syebenden, seyner regirung im neunden jar".
Nach einer gleichzeitigen Abschrift des Notars Joh. Wulff, Klerikers Minden-
schen Stifts im königl. Stuatsurchiv zu Magdeburg. — 5/6 1533 verk. dus Domc. den
Hof an die St. Halb. 14/4 1534 gibt d. Comtur zu Lang. den Hof zu 1 M. Erben-
zins an den Rath. 25/4 1537 das Dome. weist den Rath mit der Mark Erbenzins
an den Comtw zu Langeln. — Urkk. im Stadt-Arch. zu Halb.
1533. December 17. Wernigerode. 83.
Wolfgang, Graf zu Stolberg - Wernigerode, vergleicht im Namen
seines Vaters, Graf Dotho, den Comtur zu Langeln und das
Kapitel zu S. Silvestri in Wernigerode wegen einer Schuld von
70. Mark Capital und 61j, Mark Zinsen dahin, dass der Com-
tur die 70 Mark in näher bestimmter Weise mit 350 Goldqulden
lösen und einen Zins von 171], Gulden zu zahlen habe, während das
Kapitel die versessenen Zinsen von 231 |Gulden auf 150 ermässigt.
Nachdem sich zwischen den wirdigen und ernvhesten dechant unnd
gantzem capittell der stiftkirchen sancti Silvestri zu Wernigerot als
klegern eins- und hern Burghart von Papenheym deuschordens (!) lant-
comptore der balley zw Saxen beclagtten anderteils einer schultvor-
schribung, dorinnen ine gemelttem capitell siebentzig marg Brunswig-
scher witte und Goslar. gewichtte heuptgelt und siebendehalb marg
Halberst. werung jerlichs zins an und uf den compture hofen zu
Nr. 88. &. 1593. 67
Lugkelen, Wedige, Langela unnd Berge, hofen, guthern und zugehorungen
nach inhalt brief und sigill durch die compture doruber gegeben vor-
schriben und doruf gangen jerlichen vorsessen zinsen, wilche sich in
zweyhundert einundrissig gulden erstregket, gebrechen gehaltten, haben
wir Wulfgang, graf zu Stalberg und Werningerot, thumprobst zu Hal-
berstat unnd Numburg ete., uf bevhell und von wegen des wolgeporn
hern Bothen, grafen zu Stalberg und Wernigerot, unsers frundtlichen
lieben hern vaters, dorzwischen gehandelt und die parthien mith irer
bewilligung wie volgt vortragen: Erstlich, das gnantter landtcompture
ader seine nachkomen, zu wilcher zeit es ynen gelegen, obangezeigtte
heuptsumma der siebentzig marg Brunswigscher witte und Goslar. ge-
wichtte mith dreyhundert funftzig gulden in golde abzulosen haben
sollen und mugen, doch also, das zuvor lut der heuptvorschribung die
ufkundigung gethan werden und in mitteler zieth so lange dieser wider-
kauf stehen und obangezeigte heuptsumma der dreyhundert funftzig
gulden nith abgeloset sein wirt, sollen gnanttem capitell und iren
nachkomen von nachgeschriben hufen landes im flure zu Langela ge-
legen unnd ytzigen inhebern, ader wer sie hernach vorzinsen ader in-
haben wirt, uf sulehe heuptsumma uf sanet Michaelis tag nach dato
diesz briefs schirstvolgende und so fort alle jare iglichs jars besondern
uf sanet Michaelis tag achtzendehalben gulden zu einunzwentzig Sne-
berger ader Halberstetter groschen, der iglicher zwolff pfennige geltten,
zu jerlichem zins gegeben und zu Wernigerot in der stat gutlieh be-
zalt werden, nemlieh ein gulden neuntzehen groschen von einer hufen
landes Hans Nickell, zwentzig groschen von einer halben hufe Ludicke
Custer, drey gulden siebenzehen groschen vou zweyen hufen der junge
Bernt Dillige, zwene gulden achtzehen groschen von anderhalben hufen
Hans Smit, zwene gulden achtzehen groschen von anderhalben hufen
Bernt Dillige, zwene gulden achtzehen groschen von anderhalben hufen
Bartolmeus Smit, zwene gulden sechsthalben groschen von vunf virtel
landes Hans Feurstacke, daruber drithalben Sneberger, solche dem
compthure jerlich geben. Dieweill aber uf ostern schirstkunftig lut
der heuptverschribung die zinszeit erschinen wirt, soll und will der
landeomptur ader sein nachkomen dem capitell ader sein nachkomen
uf dieselbigen osterfirtag schyrstkoment funftzehen gulden zu einun-
zewentzig groschen bestimpter werung das einmall, darnach alle jare
jerlich uf Michaelis achtzendehalben gulden angezeigtter werung wie
obstehit gutlich entrichtten uud bezalen. Und nachdem wie obangezeigt
gedachttem capittell zweyhundert einundrissig gulden, zu einuntzwen-
tzig Sneberger ader Halberstetter groschen iglich gulden gerechent,
vorsessener zinse unbezalt nastendig pliben sein, haben sie uns zu ge-
fallen doran einundachtzig gulden fallen lassen und bewilligt, die bli-
benden hundertfunftzig gulden bestimpter werung uf nachgeschrieben
ziele, nemlieh uf pfingsten nach dato schirkomende funftzig gulden, uf
pfingsten uber ein jar, so der jarzall funfundrissig geschriben wirt,
aber funttzig gulden, und uf pfingsten anno sechsundrissig die letzten
5*
68 Deutschordens- Commende Langeln.
funftzig gulden in bezalung anzunhemen; doruf auch gnantter laud-
comptur bewilligt und uns zugesagt hat, dem capitell sulche hundert-
funftzig gulden bestimptter werung uf ziele wie obstehit in der stat
zu Wernigerot gnuglich zu bezalen. Wu aber in bezalung der heupt-
summa zur zeit wan sie ufgekundigt werden hernach uf die geburlichen
termyn, ader dieweill der widerkauf stehit an den zinsen, dergleich an
den hundertfunftzig gulden von vorigen vorsessen zinsen herflissent
geseumet und eins iglichs uf zeit wie obangezeigtt nicht einbracht und
bezalt wurde alsobalt in wilehem es ist, nichts uszgeschlossen, sulcher
vorzug furfellet, sollen und mugen das capitell zu Wernigerot und ire
nachkomen nach irer bequemesten zeit und gelegenheit hernach oban-
gezeigtte guter ane alle furgehende gutlich ader rechtliche klage, in
allermas als hetten sie die rechtlich eingeklagt unnd erlangt, angreiffen,
die nach irem gefallen mith wissen des kumpturs oder inhebers des
kumpturhoffs zu Langela andern leutten auszthun, vormiten ader ge-
brauchen also hoch und lange sie dasjhenig dorinnen der vorzug fur-
gefallen sampt den scheden, ab die doruf gangen, gnuglich bekommen
haben und jerlich bekommen mugen. Unnd in sulchen angenhomen
guthern und dcin gebrauch sollen sie das capitell und ire nachkomen
von der herschaft zu Wernigerot gehanthabt und vorteding|et] werden,
dieweill es gemeltter landtcomptur vor sich und seine nachkomen also
bewilligt und angenhomen, sich auch dobei vorzihen und begeben hat
aller ordenung, reformacion, gebot, vorbot und also alles des, so ime
ader seinen nachkomen dawider und zu nichthalttung einichs artickels
diesz vortrages dienlieh sein mochtten, des alles in keinen weg zu ge-
niessen oder zu gebrauchen. Und ist sonderlich hirinnen vom capi-
tell furgehaltten, auch dem landtcomptur vor sich und seine nachkomen
nachgeben, bewilligt und angenhomen, das nicht destoweniger die
heuptvorschribung uber die siebentzig marg heuptgelt wie obgeschriben
in kraft bliben und nith ehr kraítlos sein soll, es seyn dan die drey-
hundert funftzig gulden heuptgelt mit allen zinsen und scheden, was
der doruf vorsessen und gangen weren, zuvor alle gnuglich einbracht
und bezalt in der stat zu Wernigerot. Es soll auch der landtcomptur
uber diesen vortrag beym homeister deuscher und welscher lant ein
gnuglich bewilligung und confirmacion ufbringen und zwischen pfingsteu
schirsten dem capitell uberantwurtten; wu aber das nicht geschigt, hat
der landteomptur bewilligt, das dem capitell uber die guter zum comp-
turhofe zu Langell gehorig in der herschatt Wernigerot gelegen von
der herschaft schleuniglich vorhulffen werden und dieser vortrag wie
obangezeigt yn dem capitell an irer heuptvorschribung nichts abbruchig
sein soll, wilchs alles und diesen vortrag in allen puncten zu haltten
beid parthien also bewilligt, angenhomen und zugesagt haben. Des
zu urkundt haben wir gnantter graf Wulfgang sulchen vortrag gleichs
lauts zwifachen und iglichem teill einen mith unserm anhangenden
sigill vormergt zeben lassen.
Geschehen zu Wernigerot in beywesen Heinrichs von Wedelsz-
Nr. 81. a. 1535. 69
dorf und Mathian Lutrot, bevelheber zu Wernigerot, und neben dem
landteomptur ehr Hans von Lattorf, kumptur zeu Bauraw ehr Heinrich
von Veltheim, kumptur zu Danpstorf, Hans von Myngerott, trosten zur
Hartzburg und Heinrich von Wenden; und von capitels wegen hern
Johan Kirehener techant, ehr Johan Michaell senior, ehr Pawell Munt-
meister, her Lorentz Andre, und ander mher. Geben mittwochen nach
Lucie, im jare tausent fanfhundert dreyundrissig.
Urschr. Wern. mit zerdrücktem Siegel. — Unter dem ursprünglichen Text ist
ron späterer Hand geschrieben: Nachdem Seiner Hochwürden dem Hochwolgebohrenen
Herrn Otto Dietrich von Bülau p. t. Land-Commendator der Balley Sachsen und
Commendator zu Lukelm unnd Langeln Teutschen Ritterordens, länger nicht ansehen
wollen vorgesetztes Capital der 350 fl. zu verzinsen. und dasselbe uns dem Capitulo
zu S. Sylvester allhier aufkundigen, auch wegen preintendirter Casse ingesamt
220 thlr. offeriren lafien, wir auch solch erbieten zu acceptiren uns nicht entbrechen
können, alß sind uns solche zweyhundert und zwanzig thaler samt den von Michaelis
1704 biß hieher angelauffenen zinßen zu sieben thlr. von Tit. H. Ambtmann Henrico
Knochen, Pensionario der Comterey zu Langeln, heute dato baar außgezahlet,
worüber denn cum renuntiatione Exceptionis non numeratae pecuniae hiemit bester-
maßen qvitiret, und die originale Obligation extradirt wird. Uhrkundlich haben wir
untenbenante diese qvitanz vor Uns und unser Nachkommen am Capitulo eigenhandig
unterschrieben und mit unserm Capituli-sigillo cororborirt.
So geschehen Wernigerode den 17. Junii Anno 1705.
Henrich Georg Neuß D. Superint. Wern.
Christian Friedrich Schütze P. vor mich und in Volmacht
H. Lic. Henrich Tópffers Hoffpredigers.
Von .Joh. Fortmanns Hund die Aufschrift: Recessus zwischen 'dem Commen-
dator zu Langlen undt dem Capitulo alhier aufgerichtet wegen der 17!» fl., so
Jàrlich auf Micharlistagk der Commendator dem Capitulo entrichten mus. Anno 1533.
Das aufgedrückte Kagntelssiegel im grünen Wachs liegt lose bei.
(0. J. um 1533). | | 84.
^ Agker-, wisen-, garten-, unde hußzins zu Langell dem comptur
daselbs zustendig.
1 flor. Ludeke Pegen von 1!/j hufen landes.
2 flor. Hans Nickell von I hufen landes.
2 flor. Puss Eikémann! von I hufenlandes — unde 6 huner von huß
unde hofe.
1 flor. Henning Arbrecht von I!/, hufen landes.
1 flor. Ludeke Kuster von I1!/, bufen landes unde 5 fi von huß und
hofe. 9 pf. pro solido
gerechent.
4 flor. der junge Bernt Tillige von II hufen
landes. .
2 flor. LorentzGroßhenningvon Ihufen landes unde 2 huner von 1 hus-
stedt.
^ g. Ludeke Besuken von H/;, morgen landes | unde 2 huner von 1 hus-
stedt.
70 Deutschordens -Commende Langeln.
3 flor. Drews Hilbrecht von I hufen landes
3 gr. die Smedische
3 flor. Drews Loß von 1!/, huten landes
Baltzer Rese
3 flor. Bartolmeus Smyt von I!/, hufen landes
Baltzer Gron.
3 flor. Bernt Tilligen von I!’, hufen landes
1 flor. Hans Schrader von I!/, hufen landes.
1 flor. Caspar Schaper von I!/; hufen landes.
3 gr. idem
1 flor. Hans Schaper von 1!/, huten landes.
3 flor. Hans Hanrodt von I!, hufen landes.
2 flor. Jacob Fegstedt von I hufen landes.
8 gr. idem
Tile Fegstet
Drews Martel
Jacob Rinsch
Henning Rossing
11/? flor. Hans Fuerstagke von 5 firtell landes
unde der junge Hans Fuerstagke
1 flor. Cordt Fuerstagke von I!/, hufen landes
1 flor. Barlt Stebing von I! hufen landes.
3 gr. Mats Mentz von
Pascken
Jacob Aldendorff
1 flor. Cordt Mentz von I!/, hufen landes
Pellem
Summa 41 floren. 15 gr.
unde 2 huner vom husz.
und 3 gr. von 1 hopfen.
garten.
von 1 hopfenberg unde
2 honer.
und 2 huner vom hofe.
2 huner von 1 huse ader
hofe.
unde 2 huner.
2 huner von 1 hofe.
unde 4 huner von gynem
wonhofe.
von 1 grashofe unde 4
huner vom wonhofe.
von zweyen hofen unde
2 huner von synem
wonhuf.
2 huner vonsinem wonhuf.
2 huner von synem huß.
2 huner von synem huß.
2 huner von synem huse.
2 huner von synem won-
huse.
2 huner von synem huse.
unde Il schill. von synem
huse.
1 hopfenhofe.
2 huner von synem huse.
4 huner.von synem huf.
2 huner von 1 hofe.
(29!/|, Hufen, 23 Hausstellen, 5 Hopfenhófe).
In dem im Oberpfarrarchiv befindlichen formulare canonicorum des Süvester-
stifts in Folio S. 56 — 87 von einer der rorhergehenden Urkunde (die sich das. 88 ff
ebenfalls abschriftlich findet) vollkommen gleichzeitigen Handschrift.
Der Uebersichtlichkeit wegen ist in den acht Fällen, wo im Copialbuch der
Hühnerzins bei fehlendem Geldzinse an der Spitze steht, der Name der Zinsleute
nachgestellt.
l) Die Wern. Amtsrechn. von 1525/26 hat: Busse Esigman, 1542 Türk. Steuer:
Drews Eseman, Gr. H.-Arch. C. 1 u. B. 93.
Nr. 85 a. 1538, 71
1538. Juli 8. Mergentheim. 85.
Der Deutschordensmeister ersucht den Grafen Wolfgang zu Stol-
berg um Herausgabe mehrerer zum Deutschordenshause Langeln
gehóriger lange vom Kloster Himmelpforten in Erbpacht besessener
Aecker gu Darlingerode.
Unser freuntschafft zuvor. Erwurdiger und wolgeborner besonder
lieber freundt. Uns hatt herr Burchardt vom Bawppenheim, land-
comenthur der balley Sachsenn unsers ordens, lassen anbringen, wie
prior und convent des closters zur Himelporten inn der herschafft zu
Wernigerode etliche gutter zu Derblingenrode gelegen von unserm
orden und desselben haus zu Langel in emphiteosim umb ein benandte
jerliche pension gehabtt. Und wiewol gedachtem unserm orden der
jetzig prior her Herman von Gruningen mitt consens seins provincials
das nutzbarlich aigenthumb zu dem vorgehabten schlechten! zu
getreuen handen uff und ubergeben, auch mermals von unsers ordens
wegenn, demnach demselben solliche gutter unverhindert volgen zu
lassen gutlich, und als das nitt statt finden wollenn, umb rechtshilff
ansuchen geschehenn, so haben ime doeh aus vermainter furgewandter
entschuldigung, das noch im reich nitt ausfundig sein soltt, wie es mit
den elosterguttern inn der uffrur eingefangen gehalten werden soltt, sollich
gutter nitt gedeyhen morgen, und ime auch das rechtt bisalher abge-
schlagen worden. Dieweill nun je das rechtt niemants gewaigertt
und abgeschlagen werden soll bey hohen peenen deshalben im rechten
ustrucktt und dazu im kaiserlichen und des reichs churfursten, fursten
und stende genomen abschide zu Augspurg vermelter gutter halben
clar fursehung geschehen und ordnung gegeben worden sein, so ist
nochmals unser freuntlich bitt, gedachten landeomenthur oder seinem
verordentem anwaldtt oder gewalthaber nochmals gutlich zu obge-
melten gutternn sambt allem interesse komen zu lassen, oder aber
furderlichs ustreglichs rechtens zu verhelffen und ime das weitter nitt
waigern, uff das unsers ordens halben hirinnen beclagung zu thun nitt
nott werde, unnd auch in dem erzaigen, das er zum rechten und der
billicheytt, auch unserer furbitte genossen empfinde; das wollen wir
uns versehen unnd freuntlich beschulden.
Datum Mergentheim, am achten des monats? Julii, anno etc.
XXXVIII.
Walther von Cronberg, administrator des hochmeisterthumbs in
Preussen und maister teutschs ordens in teutschen und welschenn
landen.
Aufschrift: Dem erwurdigen und wolgebornen unserm besondern
liebenn freundt herrenn Wolffgangen, graven zu Stolberg
und Werngerode, thumprobsten zu Halberstadt und Neumburg.
Urschr. a. Papier mit zerdrücktem Siegel. B 71, 1 im gráfl. HA.-Archir zu
Wernigerode. .
1) sthlechten? — 2) (reschr. monatas.
72 Deutschordens-Commende Langeln.
1555. Januar 2. Mergentheim. 86.
Der Deutschmeister Wolfgang bittet den Grafen. Heinrich zu Stol-
berg, auf sein früheres an die Grafen gerichteles Schreiben die
Klagen des Landcomturs der Ballei Sachsen in Betreff des Hauses
Langeln angehend eime Antwort zu veranlassen, widrigenfalls
er den Weg Rechtens zu beschreiten sich genóthigt sehen werde.
Unnser freuntlich dienst neben wunschung ains gluckseligen newen
jars zuvor. Wolgebornner besonnder lieber freundt. Es wurdet euch
der erwürdig herr Georg Seel, lanndtehomenthur der balley Sachßen
unsers ordens, untzweiffennlich haben lassen anlanngen, waß wir euch
aufi Frannckhfurt am Main am 18. Novembris uff seiner geordenten
zu unnserm capitul daselbst gehalltem bericht von wegen defi dannen-
holtzs zu unsers ordens hauß Langeln gehörig unnd auch trib der
schwein in die mast haben geschriben gebetenn unnd im fall ab-
schlagens lauth der reichs ordnung zu recht erfordert, unnd def eur
schrifftlich anntwurt darnach haben zu richten freuntlich gesonen, die
unns aber bifialher nit zukhomen, nochmalß guetlich bittenndt, unnd
euch im fall der nott zu recht erfordernd unnd des eur beschribenn
anntwort gewarttendt, inmassen von uns hievor geschehen. Daß sein
wir genaigt umb euch freuntlich zu beschulden.
Datum Mergentheim am 2'& Januarij anno ete. Höte.
Wolffganng von gottes gnaden administrator def hochmeister-
thumbs in Preussen, meister teutschordens in teutschenn und welschen
landen, probst unnd herr zu Ellwanngen.
Aufschrift: Dem wolgebornnen unnserm besondern lieben freundt
hern Heinrichen, graven zu Stolberg, Königstein, Rutschfurt
unnd Werringerrod unnd heren zu Epstein.
B 7. 1. Varia. Langeln betr. Urschr. auf Papier Wern. — Siegel abgesprungen.
1566. Mürz10. — 4.
Das Kloster Ilsenburg verkauft dem wirdigen u. ernvhesten hern
Heinrichen Gam, kommentur zu Langeln, Beaten seiner kuchinne
u. ihren kindern mit namen Davit u. Elias u. Heinrich eine Wiese
gegen 100 Thaler Pfandschilling,
Gegeben anno domini taussentt fünffhundertt unnd ssechs unnd
ssechzich, ahm dage Reminiscere.
Gedruckt Ilsenb. Urkdb. 708.
——— ————
Nr. 86--89 a. 1555 — 1580. 19
1567. Juni 24. NS.
Henningus (ryseken Senior, lHemricus Angerstein, May. Valentin
Donat, Canonici gemein der Stiftskirchen SS. Silvestri uud (reorgu zu
Wernigerode bekennen, dass ihnen „der ehrwirdiger und ehrent-
vhester her Heinrich Gham, der balley in Saclıssen teutsches
ordens stathalter zu Lucklum“ hundert seiner ,dienerin Beaten :
seligen“ zuständig gewesene Grulden vorgestreckt habe, wofür sie
ihm der Kirche Holzberg über Derblingerode „beneben dem holz-
berge darselbs (so) der compturey zu Langlum zustendig ist“ zum
Gebrauch auf vierzig Jahre verschrieben haben, „das eher und
sein kinder, so cher mit seiner haushalterin Beaten erzeugtt hat,
denselben bey viertzig jhar lang . . besitzen, gebrauchen u. nach
aller ihrer gelegenheit“ ohne Zinsen nutzen mögen. Dreijührige
Kündigung wird vorbehalten. |
Nach Christi unsers erlosers geburt im tausent fünfhundert und
sieben und sechtzigsten jharen, ahm tag lohannis baptiste.
Urschr. auf Pergament mit grossem Stiftssiegel. B. 101 im gräfl. H.- Archiv
zu Wern.
1580. | N9.
Verzeichniss der ecker, so der cumpter zu Langlem zehendttrey
behalten anno ete. 80.
9 morgen im Sehmatzfelder winckel
7 morgen ufm Kolwege
morgen ziehn uber die trifft
morgen weissen ufn Kolweg
morgen rocken ufn Heyendalfiwegk.
morgen rubesahmen vorm dorffe.
gc Qt «19
| 28 morgen weissen.
21/, morgen ufn tieffen wegk.
1! morgen ufn Heyndalßwegk.
] morgen uberm Silstedter wege bey Ludeken Kuster.
4 morgen ufm Silstedter wege.
8 morgen gersten ubern Silstedter wegk.
2 morgen gersten ufm Alttfelde.
8 morgen gersten, die langen 3 morgen.
3 morgen gersten bey der Meiersch.
3 morgen gersten im Ochsenbecke
80 morgen inß winterfeldtt.!
lm sommerfelde, ?
8 morgen mit garsten up der Groue (Grove?)
8 morgen mit garsten uber den Silstidde weg.
74 Deutschordens- Commende Langeln.
12 morgen mit garstenn uber den stadtweg.
2 morgen mit garsten up dem Altfelde.
230 morgen mit haffernn by der Smathfelde lemkuleun.
20 morgen mit haffren up dem Silstidde wege.
In winter 41 morgen garsten, wetenn, rubesath an der Merseke (?).
5 morgen up dem rothlande mit roggen.
15 morgen hinder dem dorff mit garsten.
19 morgen de Sambrede.
Die vorstehenden Aufzeichnungen finden sich in einem Actensttck über den
Lanyelnschen Zehnten v. 1572f}., B. 87, 10 im gräfl. H.-Arch. Dieser wichtige,
früher gräfl. Regenstein' sche Zehnt war seit 1541 seitens der Grafen zu Stolberg
von dem Stift U. L. Fr. zu Hulb.eingelöst worden, an welches ihn einst die Herrsch.
Regenstein für 325 Mark verpfündet hatte. Mittw. nach Ursulae (26. Oct.) 1541
hatte Gr. Ulrich zu Regenstein für 6 den Grafen zu Stolberg durch Claus v. Mins-
lebens Ableben heimgefullene Hufen vor Mulmke den Letzteren das Einlösungsrecht
des Zehnten überlussen. Wegen dieses Zehnten kam die Herrsch. Stolberg mit dem
Comtur v. Langeln Otto v. Blankenburg in Streit. Am 17. Aug. 1572 schreibt der
Amtsschösser Simon Grleissenbery dieserhalb an Gr. Wolf Ernst: „Der commenthur
zu Langeln* habe den Vertrag, den der Graf mit „Curt Pipgroben“ wegen des
Zehnten aufgerichtet, nicht geachtet und erlaube sich allerlei Eingriffe. Gestern
habe er von 60 morgen gersten den zehenden genohmen und sich horen lassen, er
wolt denen nehmen und niemandts ansehen. Es hat auch der zehender keiner uff
sollichs stücke daruff abzuzehenden kommen durffen, dräwt mihr mit ermorden und
erschiessen. Dieweil er denn kein gebott oder verboth achten wil und sonderlichen
nach den ambts dienern nichts fragt, und dormit er sehen mochte, das es ihme
nicht solt also hingehen, hetten e. g. fuhr sollich gewalt des zehenden halber ihme
einhundert hemel nehmen lassen, sonsten wird er mehr droziger. Er hat uffm
commenthurhofe seinen s-hleusser dermassen geschlagen, das er gestorben, und sollen
sich seine, des schleussers, brüder berchwerlicher rede horen lassen, doch habe ich
dorvon keinen grund; der schleusser ist aber todt, daran der compthur schultig.
Der Streit zog sich lange hin, wobei (1572) auch Jacob vc. Blankenburg, des Com-
turs Bruder, zw vermitteln suchte.
1) Die Aufzählung ergibt nur 78 Morgen. — 2) Diese Aecker sind von anderer
gleichzeitiger Hand auf einem besonderen Blatte verzeichnet.
1581. Januar 6. Magdeburg. 90.
Ordinationszeugniss der Domprediger zu Magdeburg für den vom
Deutschordensmeister Johann von Lossow präsentirten Pfarrer zu
Langeln.
Leetori salutem.
Cum pius et eruditus vir D. lohannes Graue! Burgensis legitime
vocatus esset ad ministerium eeclesiae dei in Langlum sub generosis
eomitibus Stolbergensibus, et commendatus nobis esset a reverendo et
nobili viro Iohanne a Loßau, Galleae (!) et in Saxonia germanici ordinis
praefecto et capitaneo Egelensi, ad euius collationem parochia illa per-
tinet, diligenter eum examinavimus, et animadvertimus recte eum
tenere summam doctrinae christianae et abhorrere ab omnibus opinioni-
Nr. 90. 91. a. 1581. 75
bus prophanis cum harum ecclesiarum doctrina pugnantibus. * Ordinavi-
mus igitur ipsum iuxta ecclesie apostolicae consuetudinem per manuum
impositionem, addita ardenti filii dei invocatione, ae precamur ardenti-
bus votis deum, ut ministerium eius sit efficax, et ut sit organon eccle-
siae salutare. Hortati etiam ipsum sumus, ut et piam doctrinam fide-
liter traderet et honesto vitae exemplo auditoribus praelueeret, id quod
se facturum stipulata manu promisit. Oramus etiam magistratum eius
loci, ut commendatum eum sibi habeat eumque, sicubi opus sit, ad-
iuvet et tueatur. Nec dubitamus, hune D. Iohannem (rauen operam
daturum, ut et debitam reverentiam et obedientiam et gratitudinem
legitimo suo magistratui praestet. Et nos etiam nostra offerimus
officia. |
Magdeburgi, anno 1581, 6. Ianuarii in die Epiphanioıum (!).
Siegfridus Saccus D. pastor Christophorus Weichmannus,
ecclesiae metropolitanae apud Mag- diaconus eeclesiae metropolitanae
deburgenses. apud Magdeburgenses. Martinus
Gallus, lector et diaconus prae-
dictae ecclesiae.
Urschr. uuf Pergament mit eigenhändigen Unterschriften und Siegeln im gräfl.
H.-Arch. zu Wern.
1) Gleichzeitige Aufschrift: Ordinatio Iohannis Graven. Auf Sucks S$.: an
1 Zweiglein Eichel zw. 2 Blättern, auf Wichmanns 1 Art Huusmarke (H), auf dem
des Gallus 1 Hahn.
1581. April 28. Wernigerode. 91.
Die Grafen zu Stolberg bestätigen den vom seien Orden wegen
beanspruchten Patronats ihren Unterthanen zu Langeln .uls Pfarrer
vorgestellten Johann Graue nach gehaltener Probepredigt vor ihrem geist-
fichen Ministerium zu IWernigerode und weisen ihn. in sein Amt ein.
Wyr Albrecht George und Wolff Ernst gevettern, graven zu Stol-
berg, Konigstein, Rutschefort unnd Wernigeroda, hern zu Epstein,
Mintzenberg unnd Breuberg, bekennen und thun kundt fur unß unnd
unsere freundtliche liebe brueder und vettern:
Nachdem ehr Ulrich Gunther, pfarber zu Langelem, seine gemeine
zu vorlassen willenß, anderswo seine besserung gesucht und der ehr-
wirdig und ernvhest Hanß von Lossaw, der balley in Sachssen deutschen
ordenß landtcommenthur, wegen des ordens, dem daß ius patronatus
zustehen soll, ehrn Johan Grauen der obgenandten gemeinen, unsern
underthanen, vorgestellet und eine probepredigt thun lassen, die zwar
sie angehóret, aber ihm mangel ihres iudicii unnß und unser predi-
eanten in der stadt Wernigeroda zu radt gezogen, dorauff dan wir ehrn
Joban Grauen auch furihnen zu predigen aufferleget, welchs geschehen
und wir beide von den abgesandten der gemeinen und unsern predi-
eanten berichtet worden, daß sie mit ihme friedtlich sein können, ihnen
inn lehr und leben zu straffen nicht wissen, und die gemeine obgemelten
16 Deutschordens- Commende Langeln.
ern Johan Grauen zu einem pfarhern zu beruffen und anzunehmen
nicht ungeneigt, alß thun wir hirmit solche vocation bestettigen, sindt
auch mit ernst daruber zu halten gesinnet sofern, daßehr Johan Graue
sich gegen unß und unser freundtliche liebe bruder und vetter obligire,
vorpflichte und zusage, daß ehr bey der reinen gesunden und unver-
felschten lehr gottliches wortteß, in massen dieselbige in prophetischer
und apostolischer schrifftt gegrundet, in den dreyen heubtsymbolis,
apostolico, Niceno et Athanasiano summarischer weyse vorfasset, in
Augspurgischer confession und derselbigen apologia widderholet, in
Lutheri grossen und kleinen catechismis, Schmalkaldischen artickeln
und formula concordiae widder allerley corruptelen und irthumb er-
kleret und gottlob in unsern kirchen teglich getrieben wirdt, besten-
diglich wolle verharren und bleiben und nach vleissiger verrichtung
aller stucke, so zum predigampt gehörig und nöttig, und derselbigen
in seiner introduction soll zum uberfluß erinnert werden, sich mit alle
den seinen eineß erbarn friedtlichen und christlichen lebenß und wan-
delß befleissigen.
Insonderheit aber befehlen wir, weil wir in erfahrung kommen,
daß unter der jugent und gesinde bif anhero der heilige catechismus
und die kinderlehr sehr unfleissig getrieben, daß ehr Johan Graue
neben einer wochenpredigt auff alle sontag nach mittag auff vorgehende
kurtz erelerung eines iglichen stuckes, wie sie ordentlich nach einander
folgen, die ubung deß catechismi nitt solle unterlassen, sondern mit
allem ernst unnd vleiß treiben, und solche Semina und principia unser
wahren religion und christlichen glaubens beide den alten und den
jungen, die dan darzu sembtlich sollen gehalten werden, und umb die-
selbige zeitt, die sich dan uber eine stunde lang nicht wirdt uber-
strecken, alles geseuffe, gespiele und tentze in der schencken einstellen,
treulich und doch mit gelindigkeit einbilden, und summa derer dingen
keineß sich weigern, waß in ausrichtung defi predigampts die andern
unser predicanten thun und leisten mussen.
Wir wollen auch, daß wo ihm in seinem pfaramptt schwere sachen
und fellen wurden furkommen, ehr daruber sich bey unsern predicanten
in Wernigeroda solle radts und beschidts erholen und ahn dieselbigen
gentzlich gewisen sein.
Im fall aber, da ehr in lehr, leben und wandel straffwurdig und
nach gelegenheit der sachen auf vorgehende freundtliche warnung der
unsern predieanten wurde widdersetzig erfunden werden, welchs wir
unß doch nit vorsehen wóllen, wollen wir unß außtrucklich vorbehalten
haben, gemelten ehrn Johan Grauen fur einen pfarhern ferner in unser
gemeine nicht zu dulden noch zu leiden. Demnach bevehlen wir unsern
amptschüssern, gemelten ehrn Johan Grauen widder alle frevel, mutt-
willen und gewaltt zu schutzen und forderliche hulffe thun, daß ihme
daßjhenige, welches ahn ernanttem ortt zu underhaltung eines pfar-
herns ist verordnet, zu jederzeit möge unabkurtzlich gereicht und ge-
volget werden. Ahn dehme allen geschicht unser zuverlessige meinunge.
Nr. 92. a. 1584. 77
Zu urkunt haben wir unser greflich handtsecret hierunden wissentlich
uftrucken lassen.
Geschehen zu Wernigeroda den 28. Aprilis, ihm jahr 1581.
Urschr. auf Papier mit den gräfl. Handringen bedrückt B. 45, 3 (Bl. 24 u, 25)
im gräfl. H.- Arch. zu Wern.
1584. September 1. Speier. 92.
Kaiser Rudolf II. befiehlt den Grafen Albrecht Georg und Wolf
Ernst zu Stolberg, den am 10. Mai zu Langeln aufgehobenen und
auf Schloss Wernigerode in Haft gesetzten Comtur von Langeln
Otto von Blankenburg auf freien "Fuss zu sctgen.
Wir Rudolff der ander von gottes gnaden erwölter Römischer
kayser, zu allen zeitten mehrer des reichs, in Germanien, zu Hungarn,
Beheimb, Dallinatien, Croatien und Selavonien ete. könig, ertzhertzog
zu Österreich, hertzog zu Burgundi, Steir, Cärndten, Crain und Wurtem-
perg, grave zu 'Tyroll ete., empieten den wolgebornen unsern und des
reichs lieben getreuen Albrecht Georgen und Wolf Ernsten, graven zu
Stolbergk und Wernigeroda, unser gnad und alles guts. Wolgeborne
lieben getreuen, unserm kayserlichen camergerieht hat der ehrwurdig
Henrich, administrator des hochmeisterthumbs in Preussen deutschordens
in deutschen und welschen landen, uuser furst und lieber andechtiger,
supplicierendt vorpringet: wiewoll sein andacht aus disposition ge-
meiner geistlichen und weltlichen rechten, aueh des reichs constitu-
tionen und zulassung sonderbarer kayserlicher privilegien alle hohe und :
niedere ober-herrlich- und gerechtigkeit in burgerlichen und peinlichen
sachen in und uber des deuischen ordens hin und wieder im hayligen
reich liegende heuser und darin ergebene personen einig und allein
zu exercieren gehapt, und noch solche personen auch s. a. in civilibus
und criminalibus allein und niemands anders underworffen und dessen
in geruwigen besitz und herpringen jederzeit gewessen und noch weren,
benantlich aber seine a. und dero ordens angehörige commenthurei
hauß und ordenspersonen zu Langlem, in s. a. ballei Sachsen gelegen,
je uud allewege dero jurisdietion underworffen und von aller anderer
jurisdietion, sonderlich der graven zu Stolberg, eximirt gewessen und
noch, wie woll auch versehens rechtens und im hayligen reich aus-
gekündt und publieirt, das keine obrigkeit der andern in ir territorium
und kündtliche jurisdietion ober- und gerechtigkeit mit verpottener
gewaltthat fallen und deren underthanen, so zum rechten sowol burger-
lich alß peinlich genugsam gesessen, daraus holen, in gefengnus schlep-
pen und sich über dieselbige peinlicher erkantnus und jurisdiction mit
der that anmassen, sonderlich aber alle kirchen und gotsheuser, vor-
nemlich aber und vor andern also gefreihet und privilegiirt sein, das
nit allein menniglich darinn, sonderlich under der predig und götlichen
amıptern, frei sicher sein, sondern auch die offentliche ubelthetter da-
78 - | Deutschordens- Commende Langeln.
rinnen ir freiheit und asylum, wan sie darinn lauffen und fliehen,
haben solten, so truge sich doch zu, das du Albrecht Georg und Wolff
Ernst, graven zu Stolberg gevettern, neulicher tage uf Ascensionis do-
mini jungst, uber zuvor dem teutschen orden vielfaltigen zugefügten
und bewiesenen schimpf, trotz und hochmut, mehr alls 100 mit buchsen
und spiessen bewerten mannen aus euerm stättlin Werningeroda umb
beneben euerm schosser daselbst Martin Kleinschmidt!, der vogt Clauß
Lindauw?, Cort Pipgroppe des hoffs Schmatzfelde verwalter, und Bernt
Wippell von Wasserleben des vormittags, da der prediger uf der cantzell
gestanden und gottes wort den leuten verkundigt, in die teutschherrische
hochbefreiete eximirte kireh zu Langlem uf s. a. grundt und boden
unversehenlich mit ungestümm gantz unchristlicher unerhörter weiß
und grossem schrecken der leut (also das auch zwei arme weiber da-
von in jamer kommen) gefallen und durch den vogt von Wolckenstat3
und einen gantzen hauffen bewerter mann den ersamen unsern lieben
andechtigen Otto von Planckenburg, commenthur zu Langlem deutsch
ordens, alls eine in dem deutschen orden per solenne votum et subsecu-
tam institutionem investirte geistliche religionsperson, aus seinem stuel
hart vor dem altar gefordert und aus der kirehen zu euerm schosser
und Bernten Wippell, so gleichfals mit einem sondern hauffen wolbe-
werter man uf dem kirchoff daselbst zugegen gewessen und die kirch
umbringt, genottigt und gefhurt, da gemelter schosser und seine helffer
gemelten eommenthur auch ohne alle ursachen in euerm nahmen ge-
fenglich angenommen, uf einen wagen gesetzt und innen also von des
elagenden fursten grundt, bodem und eigenthumblichen kirchen und
gerechtigkeit zum höchsten des ordens schimpf, spott und hon durch
die gantze statt Wernigeroda uf euer schlofi gefhurt, daselbst dem
commenthur auch die handt und (!) ein gefengnus in ein gemach mit ge-
waldt abgetrungen worden, alles aus lauterm trutz und mutwillen und
allein der ursachen halben, das (der) commenthur des deutschen ordens
und ime befohlene commenturei und haus Langlem recht und gerech-
tigkeit wieder euern vorsetzlichen gewaldt, trutz nnd unbilliche neuerung
dem haus nit benemmen, schwechen, schmelern oder geringern lassen
wöllen, sonder sich, wie billich, er Otto von Blanckenburgk darzu ge-
lobt und geschworen, wieder solchen gewaldt gesetzt hette. Dieweil
dan bemelter commenthur noch heutigs tags ohn ursach und einig male-
fitz in soleher verstrickung und gefengnus gehalten wirt und uber viel-
feltigs 8. a. und commenthurs der ballei Sachsen und des gefangenen
commenthurs bruder und stattliche freundtschafft ansuchen und rechts-
erpieten, auch angebottene caution (darzu man sich auch nachmals er-
peut) nit ledig geben werden wollte. Und dan einmal, wo auch einige
malefitz diesfals vorhanden, welehes ir graven in ewigkeit nit bei-
pringen könten, auch graven gar nit gezimpt oder gebürt, aus s. a. ge-
rechtigkeit und kirchen ermelten eommentbur gefenglich anzunehmen
und aus einer frembden obrigkeit grundt und bodem hinweg in ein
andere zu fhuren, unvorsehens4 rechtens, quod nulla nullitas . ..
Nr. (2. a. 1584. 19
esset, quae ob defectum jurisdictionis committeretur, sonsten auch
dieses werck also beschaffen, das von wegen euerer gefaster verbietterung,
hingegen aber des gefangenen stattlichen freundtschafft und beistandts
zeitlich einsehens hoch bedurfftig, dieweil dardurch ein solche beschwerung
leichtlich erfolgen könt, die nach begangner thatt alsdan nit wieder
zupringen, und also summum periculum in mora, und dan obbemelte
thatliche gefengnus und handtlung furnemlich clagenden fursten mit
belangen thette, derowegen umb dies unser keyserl. mandat de re-
laxando captivo sine clausula wieder ench obernante graven zu Stol-
berg zu erkennen und mitzutheilen underthenig anruffen und pitten
lassen. Wan dan dasselb under dato dies also erkent worden ist, alls
gepieten wir euch von Römischer kayserl. macht bei peen 10 marck
lóttiges goldes, halb in unser kayserl. camıner, den andern halben
theill s. a. unnachleßlich zu bezahlen, hiemit ernstlich und wöllen, das
ir den. nechsten nach uberantworttung oder verkundung dies unsers
kayserlich:n briefs ermelten commenthur, doch uf ein allte gewonliche
urpfed, seiner gefengnus ohne verzug und einige einred relaxieret und
erlediget, hierin nit seumig oder ungehorsam seiet, als lieb euch sei
obbestimpte peen zu vermeiden. Daran geschieht unser ernstliche
meinung. Wir heischen und laden euch auch von berurter unser
kayserlichen macht, auch gericht und rechtswegen hiemit uf den 12. tag
monats Oetobris schirstkunfftig, den wir euch vor den ersten, andern
dritten letzsten und endtliehen rechtstag setzen und benennen, per-
emptorie, oder ob dérselbig nit ein gerichtstag sein wurde, den nechsten
gerichtstag darnach, selbst oder durch einen vollmechtigen anwaldt an
demselben unserm kayserlichen camergericht zu erscheinen, glaublich
anzeig und beweis zu thun, das diesem unserm kayserlichen mandat
alles seines inhalts gehorsamlich gelebt sei; und wo nit alßdann zu
sehen und hóren wegen solchen ungehorsambs in hievor bestimpte peen
gefallen sein, mit urthel und recht zu sprechen und zu ercleren, oder
aber erhebliche einredeu, warumb solche erclerung nit beschehen soll,
wie sich gepürt vorzupringen, darob unsers kayserlichen cammer-
gerichts entscheidts aufizuwarten, wan ir kommet und erscheinet, alf
dan also oder nit, so wirt doch nit desto minder uf des gehorsamen
theills oder seines anwaldts anruffen und erfordern hierinn im rechten
mit gemelter erkantnus erclerung und anderm gehandelt und procedirt,
wie sich das seiner ordnung nach gepurt. Darnach wisset euch zu
riehten.
Geben in unser und des hayligen reichs statt Speir den ersten
monats Septembris, nach Christi geburt 1554, unserer reiche des
Römischen im neunten, des Hungarischen im zwölfften und des Behe-
mischen im neunten jaren.
Ad mandatum domini electi imperatoris proprium
Andreas Neander, judicii imperialis camere pro-
tonotarius.
80 Deutschordens- Commende Langeln.
Gerichtlich zugefertigte Originalabschrift auf fünf beschriebenen Folioblättern
Papier. Aufschrift: Copia mandati de relaxando captivo sine clausula des hern
deutschmeisters etc gegen die hern graven zu Stolberg etc. Von anderer Hand
und Dinte ist bemerkt: Exequiert und uberandtwort durch mich Georg Stöckle, des
keyserlichen cammergerichts geschwornen botten den 18. Septembri (!) anno 84
B. 71, 2 im yräfl. H.- Arch. zu Wern.
1) So st. Fleinschmit. — 2) Stadtrogt zu Wern. war von 1568—98 Heinrich
Lutterodt. In einer Aussage des Pf. zu Langeln über seine Einführung heisst es, sie
sei 1581 geschehen vom Schosser Kleinschmidt, Buchuu Amitschreiber, Pipgiopen
und Lindau. — 9) Jedenfalls st. Veckenstet. 4) Handschr uud vorsehens.
1589. 24. Juli a. St. Wernigerode. 93.
Ludwig v. Lochau, Domdechant zu Magdeburg, Ludolf. v. Rössing,
Matthias v. Veltheim und Doctor Lazarus Köhler vergleichen die
Grafen zu Stolberg und den Comtur zu Langeln wegen des
Tannenholges am | Pagenberge, der Schweinemast und Jagd am
Sasberge, der Gesummthut auf dem Pfingstanger bei Waterler, des
Kornmahlens in den Mühlen der Grafschaft u. a. m.
Wir Ludwig von Lochaw, thumbdechant der erzbischofflichen kirchen
zu Magdeburg, Ludolff von Rossing auf Wolperoda, Matthias von Velt-
heim auf Derneburg ete. erbsessen etc. und Lazarus Koler, der rechten
doctor ete. hirmit urkunden: Nachdeme zwischen dem wollgebornen
und edlen hern, weiland hern Albrecht Georgen numehr seligen und her
Wulff Ernsten gevettern, graffen zu Stolberg, Konnigstein, Rutschefort
und Werningeroda ete., an einem und dem erwirdigen edlen und em-
vhesten hern Otten von Blanckenburg, commentorn zu Langlem, anders
teils irrung und gebrechen etzlicher nachfolgender puncten halber sich
erhoben, derer etzliche zwischen wolgedachtem graffen als beclagten
an einem und dem hochwirdigen fursten und herren hern Heinrichen,
administrators des hochmeisterthumbs in Preussen, meister teutsches
ordens in teutschen und welschen landen, clegern anders teils an dem
keyserlichen cammergericht zuSpeyr zu recht anhengig geworden, etzliche
aber unter hangender rechtfertigung sich entspunden und von wolge-
dachtem graffen und herrn Wulff Ernsten zu Stolberg ete. und vorge-
nantem hern Otten von Blanckenburg uns darinnen gutliche handlungen
eingereumet worden, wie das wir auff beiderseits beschehene be-
willigung dieselben streitige artikel gutlich abgehandelt, vorgliechen
und vortragen, wie volget.
Und erstlich so viel anlanget das dannenholt im Pagenberge und:
was nach außweisung der grenitz doselbs dem commentorhoffe
zugehorig, welchem (!) Pagenberg der her commentor vor des ordens
eigenthumb und das derselbe von den vorigen commentorn iderzeit
geruiglich genutzet, feur- und bawholtz darin geschlagen, zu des ordens
hoffe gebrauchet, auch zuweilen andern verkaufft worden, anziehen undt
Nr. 93. a. 1589. 81
furbringen lassen, und darneben sich beschweret, das ihme vom hern
graffen an dem tannenholtz und desselben brauch thetlicher einhalt und
pfandung begegnet, darwieder am keyserlichen cammergericht man-
datum de restituendo aufigebracht, der her graff aber dawider ange-
zogen, das s. g. und deren vorfahren in allen geholtzen in i. gn. graff-
und herschafften gelegen, auch in der closter holtzen und im Pagenberge,
die tannenbeume durchaus zustendig, welchs i. gn. also in possess sich
dessen gebrauchten und den clostern und undterthanen das kleine und
undterholtz alleine zustunde, ist dieser artikell dohin gerichtet und
abgehandelt, das der her commentor mehr wolgedachtem hern graffen etc.
vor & g. am tannenholtz dieses orts angegebene gerechtigkeit vier
hundert thaler geben und der forderung der abgepfendeten schweine,
viehes und korns fallen lassen, und er und seine nachkomen an dem
eommentorhoffe forder an ihrem eigenthumb, besitz und messung der
tannenbeum von dem hern graffen und s. g. nachkomen unverunruiget
bleiben sollen, jedoch alle hocheit der gericht und jagt ausgenommen,
die 8. g. ihnen vorbehaltten.
Zum andern, betreffend die schweinemasst im Sachsenberge auff
des ordens geholtzen, daran dem commentorn vom hern graffen uud s. g.
dienern gleicher gestalt einhalt und pfandung begegnet, ist es dohin
gerichtet, das der her commentor, wep der orter (doch aufigenommen
des elosters Wasserlehr holtzungen) mastung ist, soll zwentzig schweine
einzutreiben haben, daran er auch unverunruiget bleiben soll.
Zum dritten, die jagt in und vor dem Sachsenberge belangend, sol
dem hern commentor dieselbe in und vor dem Hunerbusch, beim Un-
trewen baum, im Judenthall, im Commentorholtze und in der Wasser-
lerischen gemeine biß an die Stapelburgische heerstrasse vorm holtze
mit dem einlappen nach hasen und fuchsen allein zu jagen und zu
hetzen ungeweret sein und bleiben.
Zum vierdten, die sampthute auff dem Pfingstanger bey Wasserlehr
belangendt, weil der vertrag zwischen den leuthen zu Wasserlehr und
Langlem den hern commentor nicht binden kan, soles mit der huet und
trifft auff diesem anger, wie es vor itzt ermeltem vortrage gewesen, in
dem stande bleiben, und der vertrag cassiret sein. Und da sonst irrung
zwischen dem commentor und der gemeine furfallen würden, sol solehs
zu der hern graffen erkenthnus stehen.
Aber zum funfften, die huet im Rhoden bey Sehmatfelde, desgleichen
die mhalsteine, sollen dieselben orter forderligst in besichtigung genohmen,
und was ein jeder aldo mit lebendigen urkunden oder sonsten beweisen
wirdt, dobey geruiglich gelassen, auch mit obermelten mhalsteinen ge-
wisse richtigkeit gemacht werden.
Zum sechsten, weil der her commentor angezogen, das dem com-
mentorhoffe jederzeit frey gestanden in und ausserhalb der graffschafft
sein korn zur mhule zu fhuren und mahlen zu lassen, daran ihme aber
von dem hern graffen einhalt geschehen und pfandung begegnet, so wil
der her graff ihnen forder zu den mhulen in der graffschafft nicht
Geschichtsg.d. Pr. Sachsen XV. 6
82 Deutschordens- Commende Langeln.
^wingen, sondern ime die mhulenfhur fur sein hauß ohne allen zwang
frey lassen, dagegen der her commentor sich erbotten, das er ohne
erheischung besonderer noth, und so lang ihm nur in den mhulen in der
graffschafft gleich und billigkeit begegnet, sein korn in andere mhulen
ausser der graffeschafft nicht fhuren lassen wolle.
Zum siebenden, nachdem der her commentor, als er von den hern
grafen in verstrickung genohmmen, eine zeitlang darinnen enthaltten,
aber derer endlieh gegen seinem von sich zur widereinstellung ge-
gebenen revers erleddiget worden, weil mehrwolgedachter graff Wolff
Ernst auff unser vleissige unterhandlung den hern commentor von solcher
verstriekung gentzlieh lofizehlen, inmassen er hiemit dovon gentzlich
lofigezellet und der gegebener revers nunmehr unbundig und cassirt
sein und bleiben, auch auffgesucht und dem hern commentor. zu
seinen handen widerumb zugestellet werden, doch denen vom hern
commentor beschedigten an ihrer forderung nichts bonommen. Gegen
soleher gnediger erlassung sol und wil der her commentor sich gegen
dem hern graffen aller gebuer bezeigen, solche bestrickung wider reden
noch eiffern, auch wider i. gn. sich in unbilliehen sachen nieht gebrauchen
lassen und sich gegen s. gn. undterthanen friedlich verhaliten.
Was dan ferner der her graff wider den hern commentor ausser-
halb-itz abgehandelter artikell vorbringen lassen, nemblich das der her
commentor acht hufen landes, so zehendfrey vorreinet und versteinet,
seines gefallens endere und an stad der vorreineten und versteineten
hufen andere hufen an orten, do nach seinem erachten das beste ge-
tredich wachse, aussuche und denn hern graffen mit s. gn. zehendten
an andere huffen weisen wolle, dagegen der commentor berichtet, das
die acht zehendtfreyen huffen an gewissen orten nicht vorreinet noch
versteinet, ist dieser punct dohin vergliechen, das, do sich die vor-
steinigung von solchen acht zehendfreyen huffen nicht finden soltte,
das alsdan an dero stad sollen vom hern commentorn mit zuthun
anderer vom hern graffen hierzu vorordenter unverdechtiger per-
sonen andere acht hufen ausgewiesen, verreinet undt versteinet
werden, welche dem orden wie vor alters alle wege zehendtfrey blei-
ben sollen.
Zum andern haben i. gn. auch die außhebung der mhalsteine
anziehen lassen. Darauff ist verabschiedet, das wie oben beim funfften
artikel gesetzet, wen die besichtigung des angers im Rhoden geschicht,
solche zugleich besichtiget und zu ihrer richtigkeit sol gebracht werden.
Wan dan wir obbenante unterhendeler diese abhandlung und vor-
gleichung von beider hern partten in guttem auff- und angenommen,
vorstanden, inmassen mehr wolgemelter her graff fur sich, desgleichen
der her commentor in beysein und mit consens des hern landtcommen-
tors diesen allen obgesatzten artikeln nachzukomen und hirzu s. gn.
ihrer hern bruder und vettern und der her commentor seines gne-
digsten hern und obern etc. consens und ratification auszubringen
bewilligt.
Nr. 98. 94. a. 1589—1590. 83
Und sollen hiedurch die am keyserlichen cammergerichte zwischen
beiden partbeien schwebende rechtfertigunge uffgehoben und gefallen
sein, wie dan der her commentor bewilliget, dieses an den hern
teutsehenmeister furderlich gelangen zu lassen, domit von s. f. gn.
die process am keyserlichen cammergericht eingestelt und abge-
schaffet werden mugen; derogleichen der her grave zu thun sich auch
erbotten.
Dessen zu urkund, auch vhester haltung haben wir diesen vertrag
mit unsern angebornen und gewohnlichen pitzschafften bedrucket
und mit selbst handen unterschrieben, alles getreulich und ohne
gevehrde.
Actum auff dem rhathause zu Werningeroda, den 24. Julii nach
Christi unsers lieben hern geburt im funffzehenhundersten und neun
und achtzigsten jahre.
Unter den vier Ringsiegeln die eigenhändigen Unterschriften:
Ludwig von Lochow Ludoff (!) vonn
domdechandt zu Roßingk mein
Magdeburgk eigenn handt sst.
manu propria sst.
Matthies von Lazarus Kóler
Velthem mein doctor sst.
handt sst.
Urschrift Papier, acht beschriebene Folioseiten im gräfl. H.-Arch. zu Wern.
B. 7. 1. Pupierzeichen: Im Schilde (3 Cm. hoch) das Wernigeródische Stadtwappen,
rgl. Taf. XV, Nr. 113. Dabei liegt. auch eine von dem Notar Heinrich Loren:
Gotsch Wern. Nov. 1712 vilimtrte Abschrift. .Laz. Köhlers Siegel zeigt im wage-
recht getheilten Sckildesoben einen, unten zwei Sterne. Ein Stern ist IHelmkleinod.
LI
— — —— ———— —
1590. Mürz 20. a. St. 94.
Johann, Heinrich, Ludwig Georg und Christoph, (Grafen zu Stol-
berg, geben ihre Zustimmung zu dem am 24. Juli a. St. mit dem
Comtur zu Langeln, Otlo von Blankenburg, geschlossenen Vertrage,
durch welchen verschiedene seitens der Grafen Albrecht Georg und
X. Wolf Ernst zu Stolberg beim Reichskammergericht wider den Com-
tur verfolgte Irrungen beigelegt werden.
Wir Johan, Heinrich, Ludwieg Georg und Christoff, alle graven zu
Stolberg, Konigstein, Rutschefort und Wernigeroda, hern zu Ebstein,
Mintzenbergk und Breuberg, fur unß, unser erben und erbnehmen be-
kennen und thun kundtt, demnach der wolgebornne her Wolff Ernst,
grave zu Stolberg, Konigstein etc., unßer freunttlicher lieber bruder,
vetter und gefatter, unß freuntlich berichtet, daß weillandtt der auch
wolgeborn her Albrecht George, graffe zu Stolberg seliger, neben s. |.
6*
84 Deutschordens -Commendo Langeln.
alın dem keyserlichen cammergerichtte mitt dem hochwirdigsten fursten
dem hern deutschenmeister, insonderheitt den ehrwirdigen und ern-
vhesten Otto von Blangkenburg, commentor zu Langelem, belangende,
in sieben unterschiettliche rechtfertiung gerathen, darinnen auch etliche
jhar hero procedirt worden, daß doch entlich dureh gutter leutte fleißige
unterhandelung solche irrungen und rechtfertiung untter dato den 24. Julii
defi vorschinnen 89. jhars zu grunde vortragen und beygelegtt, alleß
nach fernerm inhalt defi daruber auffgerichtten vortrages, und wir dan
von wolgemelttem unßerm bruder und vettern dorauff ersucht, daß wir
unsere bewilliung, ratification und consens in solchen vortrag auch
geben und s. l. mittheilen woltten, alß haben wir s. l. denselben zu
vorweigern nicht gewust, consentiren demnach und bewilligen in ob-
gedachten vortrag und derselben (!) clausulen und articulen in bester form
rechttenß, alß! solehs ahm krefftigsten und bestendigsten geschehen
soltte, kuntte oder mochte, und wollen denselben sthet, vhest und
unvorbruchig halten, darwieder nicht thun noch zu thun gestatten, doch
unß und der herschafft ahn unser hocheitt und oberkeitt, auch sonst
menniglichen ahn ibrem rechtten unschedlich, threulich und ohne ge-
vherde. Deßen zu urkunde haben wir diesen consensbrieff mitt eigenen
handen untterschrieben und unser handttseeret zu ende aufftrugken
laßen.
Geschehen und geben den 20. Martii anno 90.
Johann, graff zu Stolbergk Henrich, graff zu Stolbergk
und Wernigerode etc. und Wernigeroda.
sst. Bst.
Ludwig Görg, graff zu Stol- Christoff, grave zu Stolberg
berk undt Konigstein etc. und Konigstein etc.
8st. 8st.
Urschr. mit den Handringen der Grafen, bedrückt im gr. H.- Arch. zu Wern.
Pupierzeichen: 51|9 Cm. hohes Stadtwappen v. Wern.
1) So im Entwurf. Ausfert. verschrieben: ahn.
—
1590. Mürz 24. Fulda. 95.
Maximilian, erwählter König von Polen, Erzherzog von Oester-
reich, gibt als Deutschordensmeister seine Zustimmung zu dem am
14. Juli 1589 zwischen der Ballei Sachsen und den Grafen zu
Stolberg aufgerichteten Vergleiche die Comturei Langeln betreffend.
Wir Maximilian || von gottes gnaden erwölter zu könig in Polen,
ertzhertzogkh zue Österreich, herzog zue Burgundt ete., administrator
des hochmeistertumbs in Preussen, meister teutsch ordens in teutschen
unndt welschen landen, grave zue Habspurgkh und Tyroll etc., ur-
kunden und bekhennen hiemit offentlich: Alfi wir und unser orden
von wegen dessen angehüriger ballei in Sachsen und commenthurei
Nr. 95. a. 1599. 85
Langlem nun ein gutte zeitt hero mit dem wolgebornen unserm
besonders lieben herren Wolff Ernsten, graven zue Stalberg, Königstein,
Ruttschefortt und Wernigeroda und dessen brüdern und gevettern,
ettlieher underschiedlicher recht und gerechtigkeitten halben in nach-
parliche mißverstenden und irrungenn gerathen, daraus denn ettliche
pfandungen und mandata ervolgtt und an das keyserliche cammer-
gericht erwachsen, solche alle aber uf guttherziger beeden partheyen
wolmeinender friedfertiger leutt und underhendler undernohmene und
gepflogene verhör unnd underhandlung den vier und zwanzigsten Julii
verschienes neun und achzigsten jahrs zwischen uns und besagter
unserer ballei und commenthurei land- und commenthurm, den wtir-
digen und ersamen unsern licben andechtigen Johan von Lossaw unnd
Otten von Blanekhenburg, beeden unsers ordens, und wolgedachten
graven von Stalberg in güttlichkeit gezogen und ein vertrag, inmassen
uns derselb fürgewiesen, uffgerichtt, und darinn zue endt verab-
schiedett, bewilligtt und vorsehenn, das ermeltte beede unsers ordens
persohnen von unß als obristen, deßgleichen gedachter grave seiner
brüder und gevettern als interessirenden gebürende consens und rati-
fieationes darüber auß- und zur hand pringen sollten und wöllen, und
unß dann ermeltter beeder unsers ordens persohnen redlich gemtieth
zue ihrer anbevollenen ballei und commenthurei tragende sorgfalttig-
keitt, sowol der underhendler erbar unparteysche affection nicht un-
bekhandt und gerumbtt worden, und umb so viel weniger einer hierinn
mit undergeloffener ungebürlichen versaunıbnuß, nachgebens oder
vortheilung uns befahren noch solchen vertrag umbzuestossen oder zue
retractiren ursach haben mögen, derwegen wüllen wir solchen vertrag
unsers theills in allen und jeden so wol albereitt hierdurch erörtterten
als uf ferner zuesamenkunfft und unparteysche endliche vergleichung
verschobenen puncten und articuln durchaus approbirt, confirmirt und
bestettigtt haben, wie wir auch denselben alles seines inhaltts hiemit
approbiren, confirmiren und bestettigen und dobei versprechen und
zuesagen, demselben für uns, unser nachklummen und orden also
nachzuekhommen und zue geleben und darwider nicht zue thun oder
zue handlen, noch von andern zue beschehen zu verhengen, nachzue-
sehen oder zue gestatten, inmassen wir ebenmessigs von besagten
graffen zue geschehen uns versehen wöllen. Und dessen zue wahrer
urkhundt haben wir unser secret insigell endts dieses aufftruckhen
lassen und mit unserm handzeichen becrefftigtt.
Geschehen zue Fuldt den vier und zwanzigsten monatstag Martii
von der genadenreichen gepurth Christi gezeltt daussendt fünff hundertt
und neunzig jahr.
Mit aufgedrücktem Siegel in rothem Wachs und eigenhändiger Unterschrift.
B. 7, 1 im gráfl. H.-Arch. zu Wern.
86 Deutschordens- Commende Langeln.
1605. September 29. 96.
Johann, Graf zu Stolberg, gelobt dem ehrwirdigen gestrengen und
ernvbesten seinem l. besondern herrn Hoyer von Lawingen, com-
mentor zu Langelem, die ihm am 25. Oct. 1601 zu 5 aufs Hundert
Zins dargeliehenen 200 Reichsthaler auf nächsten Michaelistag
samt den bisher unbesahlt gebliebenen Zinsen zurückzuzahlen.
Geschehen ahm tage Michaelis des eintausent sechshundert und
funfften jars.
Gleichz. Albschr.W. Pupierzeichen mit eigenthümlich rerschnörkeltem Wern. Stadt-
warppen und den Namensbuchstuben Y. R. Die Alschr. ist v. J. 1613, bis wohin
die zu 120 Rthir. aufgelaufenen Zinsen noch nicht abgezahlt waren.
1605. Novbr. 11. Schloss Wernigerode. d.
Wolf Ernst, ältester und regierender Herr der Grafschaft Wernige-
rode für sich, seine Erben und Lehnsnachfolger, verkauft erblich
dem ehrwürdigen, edlen, ernvhesten u. l. besondern h. Hoyern
von Lauingen, comptern zu Langelm d. ord., u. seinen instituirten
erben daß dannenholtz ahm Borgkberge oberhalb Derblingenroda
gelegen, stosset ahn des ordenfi holtz, ahn welchem berge daß
harte holtz dém capittel alhie, das dannenholtz aber uns zustendig,
und dan noch eine schmahle stricpe, die Fosterei (!) im Heinrichs-
thael genandt, ziehet zwuschen des ordens holtz und dem Meinen-
berge hienauff bif ahn das Sandthael, umb und vor 154 thalern
Zu freier Benulzung, wie sie dan auch ahn beiden orttern vogel,
auch in der bach daselbst der Fosterei biß uff daß Derblinge-
rodesche gehege, und weitters nicht, fische zu fahen bemechtiget
sein sollen; idoch aber sollen sie mit dem dannenholtz keine :
eigene reitte anrichten.
Geben auff dem schloss Wernigerode Martini a. St. 1606.
Entwurf B. 7, 1 im gráfl. H.- Arch. Die gräfl. Kanzlei bemerkt dazu 1672:
Dieser contract wirdt annuliret sein wegen der Schmalen striepe, die Forsterey im
Heinrichsthael genandt, weil gn. herrsch. selbige in possess hatt, wie der forst-
meister von Meseberg (Gerh. Wilh. v. M. 1667 — 1694) im herbst anno 1671 be-
richtet
—
1608. März 23. Langeln. 98.
Notariatsinsirument über den Protest des Deutschordenscomturs
Hoyer von Lauingen zu Langeln gegen die Grenzsteinlegung der Grafen
Johann und Heinrich zu Stolberg und Wernigerode am Reddeber Wege
Nr. 96. 9. a 1605 - - 1717. 87
und gegen die Anpflanzung von Weiden durch die Bauern zu Reddeher
auf Grund und Boden des Ordens.
Urschr. im kónigl. Staatsarchir zu Hannorer unter sc. Des. Al Stolb. n? 10".
—— u —— o —»
1655. Aug. 28. a. St. 99.
Da nach Absterben des Pfarrers M. Wilhelm Posewitz zu Langeln.
wegen des Wiederbesetzungsrechts zwischen dem (rrafen Heinrich
Ernst zu Stolberg und Jan Daniel von Priort, ITandcomtur der
Ballei Sachsen, Comtur zu Luklum und Berge d. Ordens, Streit
zu entstehen drohte, indem der Herr Graf einen Nachfolger be-
stellte, weil er im Archive zu Wern. keine andere Nachricht fand,
als dass ihm vermöge kurbrandenburgischer Investitur (der Be-
leihung mit allen sowol geistlichen als weltlichen Lehen in der
Grafschuft Wem.) das Patromatsrccht (m. dem unzweifelhaft zur
Grafschaft gehörigen Dorfe gebühre, während der Landcomtur
dieses selbe Recht aus der Erwerbung des Ordenhofs mit der
Kirche samt Zubehör herleitete, so kamen beide Theile überein, diese
irsahl zu verhütung weitleufttigkeit u. abwendung geldtpildenten
Jiechtsgangs zw heben u. die beiderseitigen Ansprüche auf einer am
7. Juli d. J. zu Langeln veranstalteten Zusammenkunft zw prüfen,
wozu von grüflicher Seite der Rath Dr. Phil. Ernst Förster und —
Secretär Georg Terell, von Seiten des Landcomturs Herr Arendt
von Sandaw, Contur zu Langeln /(Langlen), und der Ordens-
syndicus Lic. Andreas Krause betherligt waren. Obwol nun den
grüfl. Abgeordneten nach Prüfung der Urkunden noch Zweifel
wegen (des Rechtsanspruchs des d. O. blieben, so gab doch Graf
Heinrich Ernst das Palronatsrecht über die Kirche in Langelni
dem deutschen Orden anheim, doch so, dass zu des Grafen Ehre
der bereits berufene M. Hermaun Lorbeer, als sei er vom Orden
ernannt und berufen, in seinem Amte bleiben und den Land-
comtur als seinen Fatrom anerkennen soll. Nach seinem Abgange
soll der Landcomtiur dem Grafen. und grüflichen | Consistorium
jedesmal eine Person zur Amtsprüfung vorstellen. Fulls dieselbe
tüchtig befunden wird, soll sie der Graf und seine Nachkommen
erafft habenden iuris episcopalis nuch erfolgter Vocation durch den
Landcomtur confirmiren und introdueiren lassen.
So geschehen den 28. Augusti im eintausendt sechshunderten unndt
fünff unndt funfzigsten jahre. _
Urschr. Wern. auf zwei beschriebenen Blättern mit Unterschriften und unter-
gedrückten Ringsiegeln des Grafen un! des Landcomturs.
-
88 Deutschordens -Commende T.angeln.
1717. April 30. Wernigerode. 100.
Nachdem die der teutsch-ritterl. ordens comthurey Langeln von
altersher -in dem district des Wafierlebischen und Veckenstedtischen
abendwerts der Ilse nach deren lauff gelegenen teldes, bis an
den großen Münchenteich mit windhunden nach haasen zu hetzen
zu erlaubten zeiten competirende jagtgerechtigkeit zwischen dem
hochgräfl. Stolbergischen hause zu Wernigerode eines- und denen
auf besagter comthurey verordneten commendeurn der balley
Sachßen anderntheils in vorigen zeiten viele weitläufftigkeit und
processe, so zum theil noch unabgethan, verursachet, so überlässt
des jetzigen herren landcommenthurs hochwürden Herr Otto Diete-
rich von Bülow für sich und seine Amtsnachfolger, zu verbütung
daraus zu befürchtenden ferneren irrungen, jene Jagdgerechtigkeit
dem Grafen Christian Ernst zu Stolberg zum freien alleinigen
Gebrauch für sich und seine Nachfolger. Dafür überlässt der
Graf dem deutschen Orden 1. das sogenannte und fast in bezirk
des ordens Hartz-gehöltzes! belegene Engelbrechts holtz nach
dem eigenthum der holtzung, weil die gerichte, jagten und
mastung der herrschafft Stolberg-Wernigerode verbleiben; 2. einen
vor der comthurey längst den baumgarten belegenen fischteich,
mit der Bestimmung, dass dessen Damm unverzäunt offen gelassen
und der gewöhnliche Fusssteig darüber beständig gestattet werde.
So geschehen Werningerode den 30te April. anno 1717.
Urschr. Wern. in doppelter Ausfertigung auf Papier mit den Unterschriften
und Siegeln Gr. Christian Ernsts und der gräflichen Brüder u. Agnaten a) Chr. E.,
Christina g. h. z. Mecklenbourg, g. z. Stolberg wittib in vormundtschafft nach-
stehender unserer zwey jüngern söhne ld. ld. Friedrich Carl (zu Gedern, der
jüngste Sohn, Gr. Heinr. August in Schwarza hat nicht unterschrieben), Christoff
Friedrich (in Stolberg), Jost Christian (Rossla). b) mit den Unterschriften
von a nebst der Gr. Henrich Augusts zu Schwarza, aber ohne die der Fürstin
Christine. Dabei liegt ein Notariatsinstrument Johann Joachim Dettes zu Wern.
v. 8. Juni 1717 über die an jenem Tage auf dem comtherhofe zu Langeln in Gegen-
wart Gr. Chr. Ernsts, des grüfl. Forstmeisters Georg Ludwig Schubart und zuge-
zogener Zeugen geschehene Ueberweisung jener Koppeljagd an die Herrsch. gegen
Abtretung des Engelbrechtsholzes und Teiches an den Orden. Zur Versinnbildlichung
der Uebergabe des Teiches lässt der Forstmeister Schubart eine wasen aufi bemelten
teiche graben übergibt dieselbe in Gegenwart der Zeugen dem Deutschordens- Amt-
mann Heinrich Knoche mit den Worten, er übergebe damit das plenum dominium
sowol des Teichs als der dabei befindlichen Weiden der Comturei. Die Besitzergreifung
des Engelbrechtsholzes deutet in entsprechender Weise der genannte Amtmann nomine
seines h. principalis (näml. Otto Dietrichs v. Bülow landtcommenthur der balley
Sachsen, commenthur zu Lucklum und Langlen) durch abschneidung etwas gebüsches an.
Noch liegt dabei in notarieller Abschr. (J. J. Dettes) Gr. Christian Ernsts Verfügung
«n den Forstmeister Schubart v. Wern. 29. Mai 1717, jenen Tausch der betr. Kop-
peljagd gegen das Engelbr. Holz wnd den Fischteich zu vollziehen und die -Urkk.
darüber nebst Bericht uusfertigen und ans Archie. liefern zw lussen, endlich die Zu-
stinmung der in capitulo versamleten landtcommenthur und capitulares der Deutsch-
urdensballei Sachsen zu dem in Rede stehenden Tausch. Lucklum den 29. Aug. 1721.
Nr. 100. 101. a. 1717 — 1757. 89
Urschr. B.7, 1 im gráfl. H.- Arch., wo sich auch noch die für den Grafen gemachte
Ausfertigung des Vertrags und Revers des Landcomturs befinden.
1) Im Not.-Instr. heisst es: d. so gen. Engelbr.-h. hinter Dalligerode, im Bezirk
des ordens harten geholtzes belegen.
1757. Februar 15. Zilly. 101.
Johann Heinrich Reiche wegen des Amis Zilly und Levin Hein-
rich Hagemann wegen der Commende Langeln bekunden, dass der
zum Besten der domcapitularischen Amtswiese zu Mulmke und
der dabei in Ballhorn belegenen, zur Commende Langeln gehörigen
Wiese durch den sogenannten Mückenbach an der „Mulmschen“
Amtsbreite und der Commende- Wiese geleitete neue Kanal auf
gemeinschaftliche Kosten zu unterhalten sei.
So geschehen amt Zilly den 15te Febr. 1757.
Urschr. auf Papier in Wern. mit den Unterschriften und rothen Lacksiegeln
beider Amtleute. Das Reiches zeigt den h. Stephan, die Palme in der «ngelehnten _
linken, ein Gefäss mit Steinen in der rechten Hand haltend. In der inneren Siegel-
flache oben: S. — STEPHAN, um Rande zwischen zwei Kreisen: SIEGEL — DES
— AMBTS ZILLI. Hagemanns Siegel lüsst frei im Siegeljelde das Deutschordens-
kreuz sehen. Umschrift: ORD. COMMENDE.LANGELN.TEUT. Das elliptische
Siegel ist von einem Terlenkreise umgeben.
AUGUSTINER EINSIEDLER-
KLOSTER
HIMMELPFORTEN.
1253. December. 1.
Der Ritter Dietrich von Hasserode schenkt den Augustiner Ein-
siedlerbrüdern den nunmehr Himmelpforte genannten Ort für den
Aufbau ihres zur Zeit Bischof Friedrichs von Halberstadt | als
Einsiedeles begründeten Klosters.
In nomine sancte trinitatis. || Omnibus presentem paginam in-
specturis Theodericus miles de llartesrothe salutem in filio dei!.
Quoniam que in tempore geruntur, ipso labente dilabuntur et in ob-
livionem hominum solent quam sepius declinare, necessarium quidem est
ea, que rata permanere volumus ac firma, scripturarum debent (!) testi-
moniis eommendari. Notum igitur? sit universis, tam postere quam
presenti nationi, quod ego? de beneplacito venerabilis patris domini
llalberstadensis episcopi necnon et de consensu puerorum meorum, quem
ipsi et eorum posteritas ratum tenebunt ac firmum, contuli ob reverentiam
redemptoris nostri Ihesu Christi sanctissimeque genitricis eius* et in
remedium anime mee ac parentum meorum fratribus heremitis de regula
beati Augustini locum in Elberingerothe, qui nune Celi Porta nuncupa-
fur, ad construendum heremitorium secundum eorum ordinis instituta
cum agris cultis et incultis, pascuis, lignis, rivis, montibus et vallibus
adiacentibus iure perpetuo libere possidendum. Termini autem prefati
loci extenduntur in hune modum: a speluncis desuper fossis per viam
que Mareolvingerothe5 ducit trans amnem qui dicitur Ysenbeke us-
que ad viam gramineam prope sitam; deinde vero per descensum us-
que ad summitatem vie que dueit ad casas; abhinc per descensum ad
paludem, que est apud Backenbleke et usque ad nemus quod quondam
possedit Hermannus miles dictus de Mirica et per transversum ad
arborem malum, que terminos dividit ibidem, ab eadem porro arbore
ad montem Hadebergeberg, inde per ascensum ad speluncas antedietas,
hoc addito, quod si dicti fratres per liberum arbitrium recesserint de
loco, hec donatio ad me seu meos heredes revertetur, nisi de prudenti
consilio et mea voluntate locum in meliorem et utiliorem commuta-
verint; tunc prefata bona ipsis integraliter remanebunt. In secularibus
vero iudiciis in quibus sanguinis fertur sententia, unde dictis fratribus
perieulum aliquod oriri posset, absque iure advocatie ipsorum ero tutor
vel alius ex parte mei preter omne dampnum eorum et gravamen.
Inehoata sunt hec temporibus venerabilis domini Frederici Halber-
stadensis episcopi, postmodum vero domini Ludolfi eiusdem ecclesie
94 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
pastoris, deinde domini Meinhardi episcopi, novissime domini Ludolfi 6,
singulis eis favorem? benivolum prestantibus et assensum.
Effectui vero mancipata est hec donatio incarnationis dominice
auno M9CC?LIII* mense Decembre, presentibus honorabilibus dominis
Gevehardo et Frederico comitibus de Werningerothe, Henrico eiusdem
loci plebano, devota domina Heilewige de Hartesrothe et filio eius
Iohanne milite, et aliis quam pluribus.
Ut autem hec rata et inconvulsa permaneant, sigilli domini Geve-
hardi comitis appensione ad testificandam veritatem et mei presentem
paginam roboravi.
Urschrift auf Pergament mit fragmentarischem Siegel Gr. Gebhards und. be-
schüdigtem Dietrichs v. Hass. im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. — Aeussere
Aufschr.: De terminis huius loci in quo residemus, wnd darunter von spáterer Hand:
item de tempore inchoacionis et complecionis. JEbendas. findet sich noch eine
zweite Ausfertigung, nelche auch noch vom Gr. Friedrich zu Wern, mit unterstegelt
ist (Ut autem h. r. et inconv. perm., sigilis antedictorum dominorum comitum
Gevehardi et Friderici de Werningerothe ad test. ver. et mei sig. appensione pres.
p. roboravi. Auf der Rückseite von ungefähr gleichzeitiger Hand: De terminis huius
loci in quo residemus. Die Befestigung des allein noch vorhandenen fragmentarischen
Siegels Dietrichs v. Hass. an hanfenen (statt seidenen) Fäden ist. offenbar später
erfolgt und dient zur Verunechtung der Urkunde Vgl. Delius in v.
Archiv 7, 9ff, 109. Wenn jedoch die frühe Datirung der Anfänge oder Vorgeschichte
des Klosters Bedenken verursachte, so halten wir diese nach den Ausführungen
in der Einleitung für gehoben.
1) Die 2. Ausfert. hat: in vero salutari. — 2) Ausf.: sitigitur. — 8) Hier hat
die 1. Ausf.: ego Theodericus miles de HartesRothe. Wie den letzteren Ortsnamen
schreiben auch beide Ausfertigungen abwechselnd : MarcolvingeRothe und Werninge-
Rothe. — 4) Hier setzt die 1. Ausf. hinzu: virginis Marie. — 5) 1. Ausf. Marcoluinge-
rothe. In ähnlicher Weise wechseln beide Gestalten der Urk. in willkürlicher
Setzung von u und v. — 6) In dem 2. Exemplar folgt hier noch: similiter et do-
mini Volradi eiusdem ecclesie episcopi. Die Aufnahme dieses erst 1255 zum Bisthum
gelangten Bischofs in eine vom J. 1253 datirie Urk. lässt mindestens die zweite als
verunechtet und zur Zeit B. Volrads abgefasst oder geschrieben erscheinen. Vgl. die
beiden Lichtdrucktafeln 2 und 3. Das Siegel Dietrichs von Hasserode s. auch
Taf. XII, Nr. 82, das Gr. Gebhards (nach einem besser erhaltenen Abdruck) Taf. VI,
Nr. 44, — 7) 2. Ausf.; benivolum favorem.
1257. November 21. Langenstein. 2.
Volrad, Bischof von Halberstadt veröffentlicht eine Bulle Papst
Alexanders IV. aus Anagni 15. Oct. 1256 über die unterscheidenude
schwarze Farbe der Augustiner - Einsiedlerbrüder - Kutten, worin
eine andere desselben Papstes aus Anagni 24. Juni 1256 auf-
genommen ist.
Wilradus) dei gratia Halberstadensis episcopus universis episcopis,
prepositis, decanis, prioribus et aliis ecclesiarum rectoribus presens
seriptum inspeeturis salutem in domino. ' Noveritis nos sub sanctissimi
Nr. 2. a 1257. 95
patris nostri Alexandri pape IIH. bulla inconcussa et inconvulsa et
incontaminata vidisse litteram hanc formam continentem:
Alexander episeopus servus servorum dei venerabilibus fratribus
archiepiscopis et episcopis per Alemanie, Francie, Dacie et Boemie
regna constitutis salutem et apostolicam benedictionem. — Litteras nostras
vobis direxisse meminimus sub hac forma:
Alexander episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus
archiepiscopis et episcopis per Alemanie, Francie, Dacie et Boemie
regna eonstitutis salutem et apostolicam benedictionem. — Recor-
damur liquido et memoriter retinemus, quod dudum apparuit
religio in partibus Lombardie, cuius professores vocati heremite
ordinis saneti Augustini nunc suceineti tunicas cum corrigiis,
baculos gestantes in manibus, nunc vero dimissis baculis in-'
cedebant, pecuniam pro elemosinis aliisque deposcentes subsidiis
et adeo variantes interdum habitus sui formam, ut dilectis filiis
fratribus minoribus uniformes in derogationem multiplicem ipsorum
ordinis crederetur, eisdem propter hoc minorem apud fideles
sentientibus in suis oportunitatibus earitatem. Sane eum per nos
tunc in minori officio constitutos et bone memorie T.! tituli sancte
Sabine presbiterum cardinalem tune in partibus illis legatione
fungentes huiusmodi variationis presumptio ad felicis recordationis
Gregorii pape predecessoris nostri audientiam pervenisse ipse,
ne idemptitas vestium in ordinibus ipsis confusionem pareret ac
deinde scandala graviora consurgerent, ad utrorumque quietem
Btatuendum providit, ut priores et universi ac singuli fratres
predicti ordinis Saneti Augustini in exterioribus vestimentis, que
nigri vel albi debebant esse coloris, quorum altero, videlicet
nigro, iam electo ab eis, ipsos idem predecessor voluit manere
contentos, largas et protensas manicas, quas ad instar cucullarum
et desuper ipsas deferrent peramplas corrigias et patenter omnibus
apparentes; ita ut quod omnes cineti deforis eas vestibus ne-
quaquam contegerent et portantes in manibus baculos quinque
palmarum grandium ac expresse in elemosinarum petitione cuius
sint ordinis declarantes, adeo suarum vestium longitudinem
temperarent, quod a quibuseunque ipsorum calciamenta libere vide-
rentur, ut sic habitus confusione semota et sublata materia scandali, a
predietorum ordinis fratribus posset virtutum domino liberius et
gracius deserviri. Cum autem dilectus filius noster R|icardus]
saneti Angeli diaconus cardinalis universas domos et congregationes
heremitarum predietorum, quarum quedam sancti Augustini, quedam,
saneti Guillelmi, nonnulle autem fratris Iohannis Boni, alique
de Fabali, alie vero de Brictinis censebantur, in antea? in
unam ordinis heremitarum sancti Augustini professionem regu-
larem observantiam perpetuo de mandato nostro duxerit unien-
das, et nos dicti cardinalis processum convenientem eum volun-
fatis nostre proposito approbantes premissa omnia duximus con-
96 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
firmanda, statuentes, ut universi priores et fratres in professione
predieti ordinis heremitarum saneti Augustini taliter couniti
nigris dumtaxat et nullis aliis coloris alterius cucullis aliquatenus
uterentur. Nos volentes, ut premissa, que de vestimentis ex-
terioribus a sepedicto predecessore nostro circa prefatos heremitas
Statuta fuerunt salubriter et ab ipsis, ut recolimus, acceptata
ubique et ab omnibus heremitis unitis taliter et ab aliis universis
inviolabiliter observari, fraternitati vestre per apostolica scripta
in virtute obediencie districte precipiendo mandamus, quatinns
predietos priores et heremitas ac alios, qui nigras penitus seu
albas eucullas non portant, quod usque ad festum omnium sanc-
torum proximo venturum nigri prorsus coloris cucullas assumant
abiectis aliis deferendas et firmiter predictum statutum de cetero
studeant observare, singuli vestrum per suas civitates et dioceses
sublato cuiuslibet appellationis et contradictionis obstaculo et
litteris apostolicis impetratis vel eeiam impetrandis per eos ne-
quaquam obstantibus monitione premissa per censuram eccle-
siasticam districtius compellatis et in eos qui contra fecerint
excommunieationis sententiam promulgetis, quam per vestras
civitates et dioceses singulis diebus dominicis et festivis publicari
sollempniter et eos tanquam excommunicatos usque ad satis-
factionem condignam appellatione remota evitari artius ab om-
nibus faciatis.
Datum Anagnie, VIII kalendas Iulii, pontificatus nostri anno
Secundo.
Vos itaque auctoritate litterarum ipsarum predictos priores et
heremitas, prout ex parte ipsorum fuit propositum coram nobis, ad
portandum baculos et faciendum quedam alia, que in narratione litte-
rarum huiusmodi continentur, compellere intendentes, super hoc mo-
nuistis eosdem vel proponitis ammonere, et quidam vestrum in eos,
nisi hoe infra idem festum omnium sanctorum adimplere curaverint,
excommunicationis, suspensionis et interdieti promulgarunt sententias
vel promulgare intendunt, super quo dieti priores et heremite petierunt
sibi per sedem apostolicam salubriter provideri. Quia vero nostre
intentionis non extitit, ut prefati priores et heremite ad adsumendum
usque ad predietum festum iuxta predictum statutum nostrum nigras
dumtaxat et nullas alias coloris alterius cucullas, ab eis abiectis aliis
deferendas tantummodo et non ad alia per easdem litteras cogerentur,
volumus et universitati vestre in virtute obedientie per apostolica
Scripta precipiendo mandamus, quatinus singuli vestrum infra octo dies
post receptionem presentium processus suos contra memoratos priores
et heremitas vel eorum aliquos occasione huiusmodi habitos sublato
cuiuslibet difficultatis et dilationis obstaculo studeant revocare; alioquin
extune processus huiusmodi revocamus et eos decernimus nullos esse.
Vobis eciam universis et singulis inhibemus, ne usque ad festum re-
surrexionis dominice proximo futurum contra sepedictos priores et he-
Nr. 3. a. 1529. 97
remitas vel ipsorum aliquem auetoritate predietarum litterarum ali-
quatenus procedatis. Extune vero ipsos tantummodo ad adsumeudum
et deferendum cucullas omnino nigras, tinctas vel non tinctas, non ad
aliqua alia compellatis.
Datum Anagnie, idibus Oetobris, pontificatus nostri anno secundo.
Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcriptam sigilli
nostri munimine roboratam ad universorum noticiam volumus pervenire.
Datum Langensten anno domini M*CC^LVII^, XI kalendas De-
cembris, pontificatus nostri anno secundo.
Urschr. Wern. eingerissen und des Siegels beraubt. Der Ausfertiger hat. sich
mehrfach verschrieben.
1) Die erste Bulle vom 24. Juni 1256 findet sich Universis episcopis per du-
catum Spoletanum constitutis zugefertigt bei l:mpoli bullar. p.21, No. 21 «a.a. 0.0,
die vom 15. October 1256, gerichtet an die archiep. et episc. per Lombardiam, Tus-
ciam et Romandiolam ac Tarvisinam et Anconitanam marchias, ducatum Spole-
tanum «.. s. f. gerichtet, ebendaselbst. Vol. Potthast reyg. pontificum 1I hinter
No. 16, 434 (vgl. 16, 425) und 46, 583. — 1) Zur Zeit Gregors IX. war bis Juni 1239
Thomas presb card. t. s. Sabinae. — 2) Unser Transsumpt hat in antea nicht,
dagegen verschrieben: censebanbantur.
—— u
1257. Nov. 21. Langenstein. Jj.
Bischof Volrad veröffentlicht zwei Bullen Papst Alexanders IV.
zu Gunsten des Augustiner Einsiedlerordens: 1) Lateran 1256,
Apr. 20 und 2) 1257, Apr. 28 mit Transsumpt einer Bulle des
Papstes Innocenz IV, Lyon 1250, Sept. 20.
W(lradus) dei gratia Halberstadensis episcopus universis episcopis,
prepositis, decanis, prioribus et aliis eeelesiarum rectoribus presentes
litteras inspecturis salutem in Domino. Noveritis nos || sub sanctissimi
patris nostri Alexandri pape IIll. bullis inconcussis et incontaminatis
vidisse litteras has formas continentes:
Alexander episcopus servus servornm dei dilectis filiis . . ge-
nerali et provincialibus prioribus ae universis fratribus ordinis
heremitarum s. Augustini salutem et apostolicam benedictionem.
Oblata nohis ex parte vestra petitio continebat, quod apostolicá
sedes nonnullas domos ordinis vestri, antequam essetis in gnius
religionis corpus de mandato nostro redacti, diversis privilegiis
et indulgentiis per speciales litteras decoravit (). Ut igitur
vobis per divinam ct nostram dispensationem in una observantia
uno professionis federe counitis omnino proficiat, quod divisim
aliquibus domibus vestris ante unionem huiusmodi fuerat ab
eadem sede concessum, nos vestris precibus inclinati privilegia
et indulgentias huiusmodi eisdem domibus singulariter olim in-
dulta ad omnes et singulas extendentes utendi eis quotiens opus
fuerit, liberam vobis omnibus concedimus facultatem. Nulli ergo ...
Si quis autem . . . Datum Laterani, Xll. Kal. Maji, pontificatus
nostri anno secundo.!
Geschielitsg. d. Pr. Sachsen XV. 7
98 Áugustiner Kinsiedlerkloster Himmelpforten.
Alexander episcopus servus servorum Dei dilectis filiis .. priori
ct fratribus heremitarum de Brictinis salutem et apostolicam
benedictionem. In registro felicis recordationis Innocentii pape LIII.
predecessoris nostri quarundam litterarum tenor inscribitur qui
talis est:
Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis ..
priori et fratribus heremi de Brictinis salutem et apostoli-
cam benedictionem. Devotionis augmentum vobis deo pro-
pitio provenire confidimus, si super hiis, que pie cupitis,
nos benignos ad gratiam habeatis. Hinc est, quod nos hu-
militatis vestre precibus inclinati auctoritate vobis presentium
indulgemus, ut in locis et oratoriis vestris cum viatico altari
possitis missarum sollempnia et alia divina officia celebrare,
omni parrochiali iure parrochialibus ecelesiis reservato?. Et
ne de iure huiusmodi possit aliqua questio suboriri, illud
eirca oblationes deeimas primitias intelligimus, que a laicis
solent clericis exhiberi, quibus defraudari nolumus parro-
chiales ecclesias occasione indulgentie supradicte. Nulli
ergo ...i quis... Datum Lugduni Xll. Kal. Octobris,
pontificatus nostri anno octavo.
Nos autem vestris precibus annuentes tenorem ipsum ex eodem
registro fideliter sumptum sub bulla nostra de verbo ad verbum
feeimus annotari. Datum Laterani, lIII. Kal. Maji, pontificatus
nostri anno tertio.®
Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcriptam sigilli nostri
munimine roboratam ad universorum notitiam volumus pervenire.
Datum Langensten, anno domini M"CC?LVIT», X1° kalendas De-
cembris, poutificatus nostri anno secundo.
Urschr. im k. St -A. zu Magdeburg s. r. Halb, E. 1. — Nur die rothe Schnur
tst. erhalten.
1) Vgl. Empoli bullar. p. 25 mit pont. n. anno terlio. — 2) reservate in der
Urk. — 3) Empoli a. a. O. p. 26f.
1257. April 21. Wernigerode. 4.
Volrad, Bischof von Ilalberstadt, übereignet den Augustiner Ein-
siedlerbrüdern zur Himmclpforte den von den Gebrüdern von IHasse-
rode ihm aufgelassenen Koberg mit der dabei gelegenen Lünderei.
Volradus, dei gracia Halberstadensis eeclesie episcopus in perpe-
tuum.|| Sieut dies et tempora indesinenter fluunt et transeunt vices
singulas alternando, sie ea que sub ipsis fiunt temporibus vigorem
memorie facillime perderent, nisi litterarum et testium munimine firma-
rentur. Noverint proinde tam presentes quam futuri, quod cum Iohannes
et Anno milites et Theodoricus fratres de Hartsingerod montem qui
Nr. 4. 5. a. 1257. 1258. .%
Coberg vulgariter appellatur cum campis attinentibus ad eundem in
manus nostras libere resignassent, petiverunt a nobis humiliter et
devote, ut per montem et canipos predictos dignaremur dotare altare
novelle plantacionis, que Porta Celi dicitur, ubi fratres heremite
ordinis sancti Augustini primarium lapidem posuerunt. Nos vero
montem et campos prefatos tenentes liberos et solutos, tum predictorum
militum fratrumque suorum precibus annuentes, tum fratrum heremitarum,
religiosorum virorum nobis ntique dilectorum in deo, devocionibus
inclinati, bona predicta cum eo iure, quo "Theodericus senior miles de
Hartsingerod ea possederat, prefate novelle plantacioni videlieet Porte
Celi ob eius reverentiam et honorem, quam filius nichil negans honorat,
contulimus perpetuo possidenda, dotantes nichilominus cum eisdem
altare, quod in honorem dei et pie matris cius beate virginis Marie
ibidem undecimo kalendas Maii dedicavimus, cooperante nobis gracia
spiritus septiformis. Huius rei testes sunt: Bertoldus de Clettenberg,
nostre maioria ecclesie canonicus et archidiaconus in Uttesleve, magister
Riebertus et Henrieus de Hartsingerod, canonici sancte Marie; Olricus
eomes de Regensten, Gevehardus et Conradus filius cius, comites de
Werningerod; ministeriales vero Henricus de Aspenstide, Sifridus de
Minsleve, Arnoldus de Berle, Fridericus de Schowen, Everardus de
lerkessem, Engelbertus de Lochtenem, Olricus de Dungem, lohannes
et Tithmarus de Tsillinge milites, et alii quam plures.
Acta sunt hec anno domini M^CC^LVII-*.
Et ne cuiquam super hiis possit in posterum dubium suboriri,
presentem paginam inde conscribi fecimus sigilli nostri munimine
roboratam, sub interminatione anathematis distrietius inhibentes, ne
quis predietos fratres heremitas in predictis bonis seu in aliis, que
nune possident vel in futuro iusto titulo poterunt adipisci, inquietare
seu molestare presumat. Si quis autem attemptare presumpserit, iram
dei omnipotentis et nostre excommunicationis sentenciam se noverit
incurrisse.
Datum Werningerod, per manum Gerardi, nostri notarii, XI» kalendas
Maii, pontificatus nostri anno tercio.
rschr. kgl. Staatsarch. zu Magd. mit gut. erhallenem bischöfl. Siegel un roth-
gelber | Seidenschnur. Von ausserhalb: Prima confirmacio novelle plantationis
Porte Celi.
1258. August 4. Goslar. d.
Albrecht, Herzog von Braunschweig, schenkt dem Kloster Himmel-
pforten an einem nahe gelegenen Walde und Berge, den dieses von
dem Goslarer Bürger Konrad von Fischbeck erworben und letzterer
seinem Lehnsherrn dem Grafen von Wernigerode resignirt hat,
die ihm zustehenden oberlehnsherrlichen Rechte.
Dei gratia Albertus dux de Brunswic universis, ad quos presens
seriptum pervenerit, salutem et bone voluntatis! officium. A servis
(*
100 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
sacre religionis inducimur, ut personas religiosas et loca benigni
favoris gratia prosequentes ad petitionem ipsorum ad imitationem pre-
decessorum nostrorum principum benignius annuamus. Notum igitur esse
eupimus presentibus et futuris, quod cum fratres heremite ordinis sancti
Augustini de Porta Celi apud Wernigerode a Conrado, burgensi Gos-
lariensi, dicto de Visbeke, silvam quandam sitam in monte vicino fratribus
comparassent, idem Conradus dietam silvam cum monte dominis de
Wernigerode Gebehardo et Frederico nepoti suo comitibus, a quibus
ipsam tenebat in pheodo, libere resignavit. Unde comes Gebehardus
ad nostram accedens presentiam, supplicavit nobis, ut resignatione?
accepta dicte silve a se et nepote suo comite Friderico, de manu ipsius
comitis Gebehardi ipsam silvam, quia tenebant a nobis, confirmare
nominatis fratribus dignaremur. Nos itaque predieti comitis Gebehardi
preeibus favorabiliter annuentes, iamdietis fratribus de Porta Celi con-
tulimus et in proprium dedimus propter deum in titulum perpetui bene-
fieii predictam silvam cum monte in quo sita est sepedictis fratribug
de consensu fratris nostri Johannis quiete et perpetuo possidendam,
firmam spem fiduciamque tenentes, quod preces et merita ipsorum fra-
trum nobis in ecclesie nostre subsidium debeant suffragari. Ne autem
de iam predicta silva ab utroque gradu et ordine plenius expedita et
eollatione nostra conventui dictorum fratrum posset inposterum ab ali-
quibus calumnia suboriri, presentem nostram litteram super eo conscribi
fecimus et sigilli nostri munimine roborari. Huius itaque rei testes
sunt: comes Sigfridus de Blankenburg, Ecbertus senior de Asseburg,
Anno dapifer et Iordanus pincerna noster, Bertoldus de Goswisch (!),
Conradus de Piscina, Engelbertus dietus Advocatus, Henrieus de Con-
crierode (!, Iohannes de Wetelemestide?3, Henricus de Clauwenberg,
Giselerus de Gulinge,* Henricus de Borkthorpe, Henricus de Themaris,
prepositi(?) in Brunswie, Godofridus canonicus s. Blasii, lordanes notarius
noster, et alii quam plures.
Actum Goslar in domo Iohannes de Bilsten, anno gratie millesimo
CC°LVIlIe, II? nonas Augusti.
Aus dem Heimmannschen Copualb. halberst. Urkunden, Bd. I, S. 258f, jetzt
Copiulb. 671° im königl. Staatsarchiv zu Magd. mit der Notiz: ex originali anti-
quissimo et miserrime scripto und: Im Siegel stand ein Reuter mit der Umschrifft:
Sigillum Alberti ducis’Brunsuicensis. Jine gleiche Abschr. ım königl. Geh. Staats-
arch. zu Berlin.
1) Abschr.nobilitatis. — 2) Hdschr. resignationem. — 3) Abschr. Woulemestide.
— 4) = Sulinge?
1258. August 22. Ravensberg. 6.
Otto, Graf zu Ravensberg, und seine Mutter Adelheid übereignen
dem Kloster Ilimmelpforten zur Feier ihres Seelgedächtnisses und
zur Aufnahme in die Brüderschaft des Klosters das Eigenthum -
ron anderthalb Hufen zu Darlingerode.
Nr. 6. 7. a. 1258. 101
Otto, dei gracia comes in Ravensberg, et Aleydis, mater ipsius,
comitissa, omnibus presens scriptum audituris et visuris perpetuam rei
geste noticiam. Acta sollempniter delet oblivio, nisi scripturarum ful-
ciantur testimonio. Noverint itaque tam posteri quam presentes, quod
nos propter dominum et propter salutem animarum nostrarum ac paren-
tum et familiarium nostrorum, videlicet comitis Ludewiei de Ravens-
berg et comitis Adolfi de Dasle et uxoris sue Alheidis fratribus de Porta
Celi apud Werningerothe! proprietatem unius mansi et dimidii, quem
habuimus in Derwerdingerothe?, benigno contulimus affectu sub tali
conditione, ut tam nostra quam premissorum familiarium nostrorum
memoria ibi perpetuo celebretur et debita gaudeamus fraternitate.
]temque, ut in facto tam legitiino nulla in posterum possit intervenire
ealumpnia, presentem paginam fecimus conseribi et sigillorum nostrorum
munimine eisdem roborari. ltem huius facti testes sunt: Hartradus
Wit, dominus Ludewicus Hake, dominus Friderieus in Holthusen ple-
banus et in Ravensberg capellanus, et alii quam plures.
Datum Ravensberg, anno domini M°CC°L°VIlI°, octava assumptionis
beate virginis Marie.
Urschr. Wern. in doppelter Ausfertigung. Die Siegel sind, bis auf das eine der
Gräfin Adelheid, nur wenig beschädigt, die Gr. Ottos dreieckig, die seiner Mutter
Adelheid — f[reistehende weibl. Figur mit dem angeborenen und des Gemahls Wap-
penschild zu beiden Seiten — spitzoval.
1) Die zweite Ausfert.: Aleydis «. Werringerode. — 2) 2. Ausfert.: Dorwordin-
gerode. Diese 2. Urschr. hat auch noch einen Zusatz; ron unius et dimidii ab heisst
es dort nämlich: in Derwerdingerode, quem a nobis tenebat Heinricus miles de
Conenrode, ben contul. aff. Bemerkt ist von ausserhalb: de uno manso et dimidio
(bezw. de proprietate mansi et dimidii) in Dervelingerode. Hec littera habetur
dupliciter.
1258. August 29. Blankenburg. 7
Sifrid, Graf zw Blankenburg, übereignel der Aebtissin Gertrud
zu Quedlinburg zwei Ilufen zu Dornem, damit das Stift. Quedlin-
burg dafür dem Kloster Himmelpforten zwei andere Hufen zu
Darlingerode gebe.
S(ifridus) dei gracia comes in Blankenburch omnibus in perpetuum.
Noverint omnes, ad quos presens scriptum pervenerit, quod venerabili
domine nostre G(ertrudi), Quedelinburgensi abbatisse, et conventui
" eiusdem eeclesie cum heredum nostrorum voluntate pariter et assensu
duos mansos sitos in Dornem, quos dominus Henricus dictus de Borch-
torp a nobis possidet iure feodali, conferimus sub hac forma, ut pre-
fata domina nostra et conventus duos mansos sitos in villa que dicitur
Derwerdingerode fratribus de Porta Celi conferat in concambium libere
possidendos. Nos vero duos mansos, quos domine abbatisse nostre
contulimus, ab ipsa domina iure recepimus feodali. Ut autem hec
donatio rata et inmutabilis perseveret, presentem paginam super eo in
testimonium sigillo nostro munitam duximus erogandam.
102 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Datum! Blankenborch, anno graeie M°CC’LVII°, quarto kalendas
Septembri.
Urschr. mit rundem, gelbem Wuchssiegel an Pergamentstreifen Wern. Vergl.
Taf. VIII, Nr. 56.
1) Die Hdschr.: Data.
1258. 8.
Volrad, Bischof von Halberstadt, veröffentlicht eine Bulle Papst
Aleranders (Llemens?) IV, welche die Behinderung der Augustiner-
( Einsiedler-)brüder bei ihren Bitten um milde Zuwendungen verbietet.
|Volradus dei] gratia Halberstadensis episcopus universis episcopis,
prepositis, decanis, prioribus et aliis ecclesiarum rectoribus presentes
litteras inspecturis [salutem]. ^ Noveritis nos sub sanctissimi patris
nostri Alexandri pape Illl. bullis inconcussis et inconvulsis ct inconta-
minatis vidisse litteras has formas [continentes]:
[C]lemens episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus
archiepiscopis et episcopis et dilectis filiis abbatibus, prioribus,
decanis, archidiaconis — — — ecelesiarum prelatis, rectoribus
quoque, clericis ac personis ecclesiasticis, ad quos littere presentes
pervenerint, salutem et apostolicam [benedictionem] — — — tam
apud homines quoque laudabilem ac vestro etiam congruentem
officio ageretis, si Christi pauperes in — — — ratis sustentaretis
favoribus ac in caritatis vinculo foveretis. Set sicut intelleximus
aliqui vestrum — — — sancti Augustini, qui pro nomine domini
paupertate suscepta voluntaria ipsi domino decreverunt specialiter
— — — is clero ac populo sub excommunicationis et interdicti
penis interdum pro libito prohibetis, ne quis eorum in — — —
quevis beneficia vel caritativa subsidia exhibere presumat sub-
ditos prefatos ad servandum prohibitionem — — — sticorum
nichilominus compellentes. Ex quibus fratribus ipsis intolerabile
imminet dispendium. Deus euius — — — cs ac devoti offenditur
et salutaris animarum subditorum eorundem profectus, quos a bonis
faciendis operibus non — — —, sed ad illa exequenda deberetis
excitare pocius impeditur. Quia igitur hec inconveniencia et in-
honesta penitus sunt censenda et ex fermento impietatis prodire
videntur, tolerare non intendimus nec debemus, vobis omnibus
et singulis vestrum ne talia vel hiis similia in ipsorum fratrum
preiudieium de cetero facere attemptetis, auctoritate presentium
districtius inhibemus, universitatem vestram rogantes attencius et
hortantes ac vobis per apostolica scripta niehilominus precipiendo
mandantes, quatinus hane nostram inhibitionem inviolabiliter ob-
servantes a predietorum fratrum gravaminibus ac iniuriis inde-
bitis taliter in posterum desistatis, quod de contemptu notari
rationabiliter non possitis, quinimo de obediencie ac devotionis
promptitudine commendari merito debeatis.
Datum Viterbii, III kalendas Februarii, pontificatus nostri anno tercio.
Nr. 8. 9. a. 1258. 1259. 103
Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcriptam sigilli nostri
munimine roboratam ad universorum noticiam volumus pervenire.
Urschr. Wern. Ein bedeutendes Stück ist weggerissen. Ausserhalb von alter
Häschr.: Littera, ne quis debeat fratres impe lire in peticionibus. Das Siegel an
starker Hanfschnur ist beschädigt. Die sonst schön geschriebene Urk. enibehrt des
Datums der Veröffentlichung seitens des Bischofs und hat den auffallenden Irr-
thum, dass, während die Einleitung auf eine Bulle P. Alevanders IV. hinweist,
der Text derselben mit Clemens beginnt. Am 30. Jan. 1257 (III kal. Febr. a’ 3°)
urkundete Alerander IV nicht zu Viterbo, sondern un Lateran. Im J. 1258 war
er dagegen um diese Zeit in Viterbo. Die Erwähnung des Namens Clemens —
wobei nur an Cl. IV gedacht werden kann -- lässt annehmen, dass. die Urk. zu
dessen Zeit (1265— 68) geschrieben uurde. Die Legende des Siegels beginnt: VOLRADVNS.
1259. Juni 8. Anagni. 9.
Volrad, Bischof von Halberstadt (— 1297) veröffentlicht eine Bulle
Fapst Alexanders IV. vom 8. Juni 1259 die Aufnahme der
Augustiner Einsiedlerbrüder in die Städte betreffend.
Wi(lradus) dei gratia Halberstaddensis (!) episcopus universis epi-
scopis, prepositis, decanis, prioribus et aliis ecclesiarum rectoribus pre-
sentes litteras inspecturis salutem in domino. Noveritis nos sub
sanctissimi patris nostri Alexandri pape IIH. bullis inconcussis et in-
convulsis et incontaminatis vidisse litteras has formas continentes:
Alexander episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus
archiepiscopis et episcopis ac dilectis filiis abbatibus, prioribus,
decanis, archidiaconis et aliis ecelesiarum prelatis ae clericis per
regnum Alamannie constitutis salutem et apostolieam benedictionem.
Hiis qui relictis divitiis et gloria mundi huius in habitu et spiritu
paupertatis se in sui creatoris obsequium converterunt, non in-
festos haberi vos convenit, set pocius favorabiles et benignos.
Sane, dileeti filii, generalis et alii priores et fratres heremitarum
ordinis saneti Augustini nobis significare curaverunt, quod non-
nulli vestrum, asserentes quod iidem priores et fratres debent in
locis dumtaxat solitariis habitare, eos in civitatibus, castris et villis
non permittunt morari, non considerantes ut convenit, quam diffi-
cile foret ipsis, quos oportet diebus singulis substentationis sue
pabulum mendicare, in loeis habitare solitariis et remotis. Quia
vero sunt iidem priores et fratres eo maioris favoris benivolentia
confovendi, quo ı!) non minima paupertate gravati dinoscuntur
aliorum beneficiis indigere, universitatem vestram rogamus, mone-
mus et hortamur attente, per apostolica vobis scripta mandantes,
quatinus ipsos priores et fratres non presumatis impedire, quo-
minus ipsi in civitatibus, castris et villis libere possint et debeant
habitare, quin pocius eis ad hoe ob Christi reverentiam benigni
favoris auxilium et pie subventionis subsidium inpendatis.
Datum Anagnie VI? idus lunii, pontificatus nostri anno
quinto.
101 Augustiner Einsiedlerkloster IIimmelpforten.
Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcripptam (*) sigilli
nostri munimine roboratam ad universorum noticiam volumus per-
venire.
rschr. Wern. Das Siegel an starker Hanfschnur ziemlich stark verletzt.
Aufschr. von ausserhalb: Rescriptum episcopi de inhabitatione civitatum.
1260. Juli 26. Walbeck. 10.
Wilhelm, Bischof von Münster, gibt allen denen, welche den
Augustiner Einsiedlerbrüdern zu llunmelpforte milde Gaben spen-
den, vierzehn Tage Ablass. ,
Wilhelmus dei gratia ecelesie Monasteriensis episcopus universis
Christi fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem in do-
mino sempiternam. Licet is, de cuius munere venit, ut sibi a fidelibus
suis digne ae laudabiliter serviatur, de habundantia pietatis sue multa
maiora retribuat premia, quam valeant promereri, fideles tamen quos-
que ex officii nostri debito ad opera caritatis cupientes allicere, omni-
bus, qui fratribus heremitis ordinis sancti Augustini de Porta Celi,
Halverstadensis dyocesis, suas contulerint elemosinas, aut alias eisdem
manum porrexerint adiutricem, quadraginta dies de iniuncta sibi peni-
tentia de omnipotentis dei misericordia relaxamus, dummodo dyoche-
siani (!) affuerit lieentia et consensus.
Datum Waltbeke, anno domini M°CC° sexagesimo, in crastino
lacobi. |
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
1262. Juni 13. Viterbo. 11.
Papst Urban IV. gestattet den Oberen des Augustiner Einsiedler-
ordens, (diejenigen, welche in den Orden eintreten, von den kirch-
lichen Strafen der Amtsenthebung, des Interdicts und der Excom-
munication loszusprechen.
Urbanus episcopus servus servorum dei dilectis filiis generali et
provincialibus, prioribus, presbyteris eremitarum ordinis sancti Augustini
salutem et apostolicam benedictionem. Celestis amor patrie mentes
vestras sic allexisse perspicitur, ut quasi hoc solum delectationem vobis
tribuat, quod divine voluntati sit placitum, et salutem proferat anima-
rum. Procedit ex hoc, quod nos vestris piis petitionibus favorem lar-
giri benivolum delectantes, maxime cum ex apostolici eura officii teneamur,
cirea religionis augmentum attenti et vigiles inveniri, vobis auctoritate
presentium indulgemus, ut volentibus vestro aggregari collegio, qui
suspensionis aut interdicti vel excommunicationum sententiis sunt legati,
absolutionis beneficium iuxta formam ecclesie impertiri et ipsos in fratres
Nr. 10—13. a. 1260— 1262. 105
recipere, ac eos, qui post assumptum habitum recoluerint se talibus in
seculo fuisse sententiis innodatos, secundum formam ipsam absolvere
valeatis, ita tamen, quod si iidem ordinem vestrum exiverint, eo ipso
predictis sententiis sint legati. Et si aliqui ex eisdem huiusmodi sen-
tentiis propter debitum vel pro aliorum iuribus sunt astricti, prius de
lis satisfaciant, ut tenentur. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc
paginam nostre concessionis infringere vel ei ausu temerario contraire.
Si quis autem hoc attentare presumpserit, indignationem omnipotentis
dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum.
Datum Viterbii idibus Iunii, pontificatus nostri anno primo.
Nach der Urschrift mit Bleibulle im Ordensarchive zu Rom gedr. bei Empoli
bullarium p. 368f. Die Bulle war nachweislich im Archive der Kl. Himmelpforten
vorhanden. Comp. ex reg. 562.
1262. Juli 3. 12.
Ulrich, Graf zu Regenstein, verzichtet zu Grunsten der Aebtissin
zu Quedlinburg auf die Einkünfte eines Ferdings im Dorf Dar-
lingerode.
Venerabili in Christo domine sue abbatisse Quedelingeburgensi dei
gratia O(lricus) comes de Regensten debitam ad servicium !, voluntatem. '
Dominationem vestram nolumus ignorare, quod nos redditus unius fer-
tonis, quos à manu nostra in villa Derewerdingeroth haetenus iure
tenuimus feodali, vobis per presentes litteras resignamus.
Datum in die Processi et Martiniani, anno domini M’CC-LXII®.
Urschr. W. unter Langeln’schen Urkk., aber zu den vom Kl. Himmelpforten in
Darlingerode erlangten Besitzungen gehörig. Das hier nur bruchstückweise erhaltene
Siegel Gr. Ulr. v. R. s. auf Taf. VII, Nr. 54.
1) Urk.: serviciam.
1262. December 13. Halberstadt. 13.
Volrad, Bischof von Halberstadt, bezeugt, dass Gebhard und Thiet-
mar von Minsleben, ihre Mutter und Schwester dem Kloster Himmel-
pforten für 58 Mark zwei freie Hufen und .einen Hof zu Heudeber
verkauft haben und ihre unmündigen Söhne nach erlangter Voll-
Jührigkeil zu einem Öffentlichen Versicht auf ihre Ansprüche
veranlassen wollen.
Volradus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus
hane litteram inspecturis eternam in domino karitatem. Quoniam
fragilis est hominum memoria et ad rerum turbas non sufficit, expedit,
ut ea, quorum fides firma requiritur, scriptis et testibus roborentur.
Noverint igitur universi, quibus hec littera pervenerit, quod Ghevehar-
dus et Thitmarus de Minsleve neenon mater ac soror eorum in nostra
presentia constituti fratribus ordinis heremitarum sancti Augustini in
Porta Celi duos mansos liberos sitos in Hadebere et unam curiam in
106 Augustiner Einsiodlerkloster Himmelpforten.
eadem villa cum proprietate et omni iure integraliter vendiderunt pro
quinquaginta octo marcis. Hec bona predietis fratribus in nostra pre-
Sentia resignarunt, protestantes, se summam predictam plenarie rece-
pisse, neenon per fidem promittentes, quod nec per se nec per heredes
suos prediete venditioni de cetero reclamabunt; de habundanti evictio-
nis defensione se nichilominus obligantes, promiserunt etiam, quod
filios suos parvulos ante tempora venditionis natos, cum ad etatem
debitam pervenerint, inducent, ut eadem bona predictis fratribus resig-
nent in publico sicut ipsi. Hec omnia cum predictis plures alii pro-
miserunt, quorum nomina sunt hec: Heinricus miles de Veltem, Godes-
calcus de Minsleve, Lud(olfus) de Redebere, Herbordus de Emersleve ;
quorum promissum ex parte predictorum fratrum receperunt frater
Io(hannes) de Remninghe prior ordinis, frater Bertoldus de Brema,
Io(hannes) rector scolarum in Wernincherod, Willekinus de Hogem,
Sifridus de Minsleve, Arnoldus de Berle, Everhardus de Gerxem, Theo-
dericus de Romesleve, Heinricus de Scouwen, milites; Iordanus de Mins-
leve. Ne igitur talis contractus dissolvi valeat, hanc paginam ad
peticionem utriusque partis sigillo nostro feeimus roborari. Huius rei
testes sunt: Iohannes prepositus saneti Iohannis prope Halberstad,
.Heinricus miles (dictus) Ysenborde; Gher(ardus) plebanus in Osterwich,
Heinrieus plebanus iu Asch(ersleve), frater Io(hannes) de Remninche,
frater Bertoldus de Brema, Iohannes de Anvorde, Io(hannes) plebanus
in Watenstede, Her. miles de Oschersleve, Iacobus de Severthusen,
Heinricus de Veltem, Theodericus de Haslevelde, et alii quam plures.
Actum Halberstat, anno domini millesimo COLXI, idus Decembris,
pontificatus nostri anno septimo.
Urschr. im herzogl. Landeshauptarchiv zu Wolfenbüttel, unter den Urkk. des
Kl. Michaelstein. ‘Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Vol. Zeitschr. d. Harz-Ver.
f. @. u. Alterth-.-K. 7 (1974), S. 424 — 427.
1263. 14.
Gertrud, Aebtissin zu Quedlinburg, schenkt dem Kloster Himmel-
pforten zwei Hufen in Darlingerode.
In nomine domini amen. Gertrudis dei gratia Quidelingburgensis
abbatissa omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam futuris in
perpetuum. Ad confirmationem eorum, que vel defectu memorie vel
longevo temporum decursu possunt temere immutari, litterarum testi-
monía requiruntur, quatinus habitis auctenticis instrumentis cesset ob-
lectio super serie rei geste. Hinc est, quod tenore presentium recog-
noscimus et publice protestamur, quod habito totius nostri conventus
assensu duos mansos sitos in Dervelingerode, quorum proprietas eeclesie
nostre libere pertinebat, dilecto nobis in Christo conventui fratrum in Porta
Celi libera donatione contulimus perpetuo possidendos. Ut igitur hee
nostra donatio omni evo inviolabiliter observetur, et ne super hoc ali-
qua dubietas vel questio valeat in posterum suboriri, presentes litteras
Nr. 14—16. a. 1263. 1264. 107
exinde conscriptas et sigilli nostri munimine roboratas dictis fratribus
et conventui ad cautelam dedimus habundantem, testibus qui aderant
subnotatis. Quorum hec sunt nomina: Bernardus de Thitvorde mar-
gealeus noster, Theodericus pincerna noster, Heinricus de Aqua, Hein-
rieus de Groninge, Theodericus Maroch, milites eeclesie nostre, et alii
quam plures.
Actum anno gratie M^CC?LXTITe, indictione VI.
Urschr. mit Siegel an Pergamentstreifen Wern. Abgeb. Tafel IV, Nr. 26.
1263. August 8. Eberstein. 15.
Ludolf, Graf von Dassel, übereignel dem Kloster Himmelpforten
das Eigenthum von anderthalb Hufe zu Darlingerode gegen die
Feier des Familiengedáüchtnisses und Aufnahme in die Brüder-
schaft des Klosters.
Ludolfus dei gracia comes de Dasle omnibus presens scriptum
audituris et visuris perpetuam rei geste noticiam. Acta solempniter
delet oblivio, nisi scripturarum fuleiantur testimonio. Noverint itaque
tam posteri quam presentes, quod nos propter'deum et propter salutem
animarum parentum nostrorum fratribus de Porta Celi, ordinis heremi-
tarum sancti Augustini, apud Wernigherode proprietatem unius mansi
et dimidii, quam habuimus in Derwerdingerode, benigno contulimus
affectu sub tali condicione, ut tam nostra quam premissorum parentum
- nostrorum memoria ibidem perpetuo celebretur et debita gaudeamus
fraternitate. Ut autem in facto tam legitimo nulla in posterum possit
intervenire ealumpnia, presentem paginam fecimus conscribi et sigilli
nostri munimine eisdem roborari. Huius facti testes sunt: comes
Hermannus de Everstein, dominus Otto de Plesse, Hinricus Reboc, Her-
mannus de Bevere, Volradus de Depenowe milites; Hermannus Bile,
Albertus de Hildensem, et alii quam plures.
Datum in Everstein, anno domini M»CC?LXTITs, VIe idus Augusti.
Urschr. Wern. mit beschädigtem Siegel un Pergamentstreifen, s. Tafel X, No. 70.
1264. 16.
Die Gebrüder von Hasserode verkaufen den Brüdern zur Himmel-
pforte für 100 Mark halberstädtischen Silbers ihr Erbgut zu Uscen-
rode und drei Waldungen und schenken ihnen zwei Acker Landes
am Koberg.
Nos milites de Hartesrode et fratres carnales lohannes, Anno,
Theodericus et Ludolfus recognoscimus et publice protestamur, nos
allodium sive predium in Uscenrode cum omnibus bonis, que ad illud
pertinent, et tres silvas vendidisse ecclesie et fratribus in Porta Celi
pro bonis liberis et solutis cum omni utilitate et fructu pro centum
108 Augustiner Einsiedlerklo ter Himmelpforten.
marcis Halberstadensis argenti. Insuper duos agros sitos in monte
Coberch ipsis unanimi et bona voluntate contulimus propter deum, ut
apud eos etiam nostrarum vigeat memoria animarum. Hee omnia
litteris presentibus et sigilli nostri munimine protestamur. Huius rei
testes sunt: comes Conradus de Werningerod, Wernerus de Scerenbeke,
Wiradus de Cran(ichv)eld nobiles; Henrieus Ysenborde, Gunzelinus de
Derwinkele, Siffridus de Minsleve, Arnoldus de Berle milites; Iohannes
de Heiligendorpe clericus, Wernerus famulus, et alii quam plures.
Datum anno domini M°’CC-LXIILI.
Urschr. mit Siegel an hanfener Schnur, von dem etn Stück lose beiliegt (vgl.
Taf. XII, N0.83) im kgl. Stautsarch. zu Magdeb. Von ausserhalb ist von ziemlich
gleich: zeitiger Hand aufgeschrieben: De libertate predii Utsenrode et trium silvarum.
1265. September 12. Mainz. 17.
Die Richter des Stuhls zu Mainz veröffentlichen eine Bulle Papst
Clemens IV. aus Peruyia 5. Mai 1265, die Aufnahme der
Augustiner- Einsiedler in Städte, Burgen und Flecken betreffend.
ludices sanete Moguntine sedis tenore presentium et ad uni-
versorum Christi fidelium notitiam cupimus pervenire, quod litteras
subnotatas eum filo integro vera bulla, non abolitas, non cancellatas,
non vitiatas nec in aliqua sui parte suspectas vidimus in hec verba:
Clemens episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus
archiepiscopis et episcopis ac dilectis filiis abbatibus, prioribus,
decanis, archidiaconis et aliis ecclesiarum prelatis per Alamannie
et Boemie regna constitutis, ad quos littere iste pervenerint,
salutem et apostolicam benedictionem. In generalem Christi
fidelium notitiam iam devenit, quod dilecti filii prior generalis
et fratres heremite, ordinis saneti Augustini, pro innocentis sue
vite et religionis sacre meritis occurrant gratissimi divine oculis
maiestatis, maxime cum ipsi studeant sub extrema paupertate
vivere ac virtutum cultui desudare, ipsorumque ad hoc ferventer
aspiret affectio, ut per eorum ıninisterium salus deo gratissima
proveniat animarum. Hine est quod nos pro priore et fratribus
memoratis universitatem vestram attende (!) rogandam duximus et
monendam, quatinus dictos fratres infra civitates, castra, oppida
et loca alia vestre iurisdictioni subiecta, ecclesias, oratoria, domos
et officinas in illis videlicet locis, que iusto titulo acquisierint,
sine preiuditio iuris alieni construere ac ibidem morari libere
permittatis, nullam eis iniuriam vel gravamen aliquod inferentes
vel permittentes, quantum in vobis fuerit ab aliis vobis subditis
irrogari, sed eosdem fratres pro divina et apostolice sedis ac
nostra reverentia ita commendatos efficaciter habeatis, quod
exinde vobis gratie divine premium et a nobis condigni favoris
proveniat incrementum.
Datum Parusii (!) Ill° Nonas Maii, pontificatus nostri anno primo.
Nr. 17 — 19. a. 1265— 1268. 109
Cum igitur prenotatum scriptum apostolicum de loco ad loeum
deduci non exspediat (!) propter pericula manifesta, ad preces prefatorum
fratrum ordinis saneti Augustini presens transcriptum in nostre visionis
testimonium fecimus exemplari et nostri sigilli munimine roborari.
Datum in Moguntia, anno domini MeCCoLXV», 11° ydus Smptembris (!).
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
1267. Juli.. Mainz. 18.
Werner, Erzbischof von Mainz, gibt allen denen, welche zur
Vollendung der angefangenen Gebäude an der Himmelpforte durch
milde Gaben oder Arbeit beitragen oder an gewissen Tagen die
dortige Kirche besuchen, einen vierziglügigen Ablass.
Wernerus,! dei gracia sancte Moguntinensis sedis archiepiscopus,
sacri imperii per Germaniam archicancellarius, universis Christi fidelibus
per provinciam Moguntinensem constitutis salutem in domino. Cupientes
quoslibet in Christo fideles ad bona opera pro salute ipsorum speciali
premio provocare, omnibus vere penitentibus et confessis, qui dilectis
in Christo fratribus heremitis ordinis sancti Augustini ad consumacionem
edifieiorum suorum in Porta Celi, Halberstadensis dyocesis, ubi se ad
serviendum domino receperunt, manum porrexerint adiutricem elemosinis
vel labore, ac nichilominus eis, qui in dedieacione templi aut festi-
vitatibus beate Virginis sanctique Augustini ad eorum ecclesiam cum
devocione aecesserint annuatim, divine propiciacionis graciam petituri,
quadraginta dies de iniuncta sibi penitencia misericorditer relaxamus,
indulgeneias eciam venerabilium fratrum nostrorum suffraganeorum
ipsorum fratrum benefaetoribus rite datas ratificamus et gratas habemus,
ut ad salutem proficiant animarum.
Datum Maguntie, anno domini M°CC°LXVIle, . .? idus Iulii.
Urschr. Wern. Das an weissbaumiollener Schnur befestigt gewesene rothe
Wachsstegel ist nicht mehr vorhanden, nur die Schnur und Wuchsspuren.
1) Hdschr.: W. — 2) Die sonst noch deutlich lesbare aber durchfressene und
mürbe Urkunde hut hier einen Schaden, so dass die Zahl, welche an dieser Stelle
stand, nicht mehr zu erkennen ist.
1268. Juli 4. Goslar. 19.
Friedrich, Bischof von Karelien, gibt denen, welche das Kloster
Himmelpforten an gewissen Festtagen besuchen, vierzig Tage Ablass.
Fredericus dei gratia Kareliensis episcopus, per (dei) gratiam postu-
latus erucis Christi minister, universis Christi fidelibus presentes litteras
inspecturis salutem in filio dei. "Vite perhennis gloria, qua mira
benignitas conditoris omnium,beatam coronat aciem civium supernorum,
a redemptis precio sanguinis fusi de precioso corpore redemptoris,
merito debet acquiri virtute. Inter que illud esse pregrande dinoscitur,
110 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
*
quod ubique, precipue in sanetorum ccelesiis maiestas dei collaudetur.
lline est, quod eum nos loeum dilectorum fratrum nobis in Christo,
lieceemi)tarum ordinis saneti Augustini de Por(ta Ce)li, Halberstadensis
dyocesis, duximus personaliter visitandum — — — favorabilifer pre-
cibus inducti — — — bus vere penitentibus et confessis, qui locum
ipsum — — — dedicatione et in fest — — et gloriose semper virginis
dei glenetrieis] Marie cum cordis contritione et humilitate annuatim
venerabiliter visitaverint, quique eisdem ad ipsorum propter Christum
— — — extreme paupertatis sarcinam portantibus inopiam sublevandam
manum porrexerint quocunque tempore adiutricem, de omnipotentis
dei misericordia quadraginta dierum uniusque carene indulgentiam
aeeedeute consensu venerabilis domini Halberstadensis (episcopi in
nomine) domini concedimus misericorditer et largimur.
Datum Goslaria(!), anno domini M^CC?LX*VIITs, in die beati Odel-
rici episcopi. | |
Urschr. Wern. ganz vermodert und auseinandergebrochen. Das Siegel ist nicht
mehr vorhanden.
- -————
1268. Goslar. 20
Friedrich, Bischof von Dorpat, ertheilt allen, welche an bestimmten
Festtagen das Kloster Himmelpforten bei Wernigerode besuchen
und milde Gaben darbringen, einen vierzigtágigen Ablass.
Fredericus dei gratia Tharbatensis episcopus, crucis Christi mi-
nister, universis fidelibus presens scriptum intuentibus salutem in
Virginis filio glorificate (7). Cum occasio (ad vestram?) salvationem
vobis in domino multiplieiter offeratur, ut videlicet per largitionem
elemosinarum et (expietis?) peccata et premia conquiratis eterna, uni-
versitatem vestram rogamus et hortamur in domino — — — peccatorum
iniungentes, (quatenus?) de bonis a deo vobis collatis ad domum Porte
Celi beate Marie virginis et ordinis sancti Augustini iuxta Werning-
herod sitam pias elemosinas et grate karitatis subsidia erogetis. Nos
enim de omnipotentes dei misericordia et beatorum Petri et Pauli;
apostolorum eius, meritis ae ea qua fungimur auctoritate confisi, omuibus
vere penitentibus et confessis, qui ad eandem domum in tercia feria
festo pentecosten, in proxima dominica post festum beati lohannis
baptiste et annunciationis beate Marie virginis et infra (octavams)
ipsius, et in nativitate eius et in purificatione beate virginis et in festo
beati Augustini et in octavis ipsorum venerint et manum porrexerint
adiutricem, unam karenam et quadraginta dies de iniuncta eis penitentia
misericorditer relaxamus.
Datum in Goslaria, anno domini M«CC?LX»VIIIs, pontificatus nostri
anno secundo.
Urschr. Wern. durch Feuchtigkeit stark angegriffen und theilweise «nleserlich.
Die Jahreszahl ist schwer zu lesen. Vogl. lMeineccius antiqq. Goslar. p. 2830. Das
an Pergamentstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht mehr vorhanden.
Nr. 20— 22. a. 1268 — 1271. 111
(0. J., um 1270.) 21.
Sifrid und Heinrich, Vater und Sohn, Grafen zu Dlankenburg,
verwenden sich bei der Aebtissin von Quedlinburg für die Brüder
von der Himmelpforte. j |
Honorabili domine sue M.! Quedelingeburgensi abbatisse Sifridus ?
dei gratia et Heinricus? filius suus, comites de Blankenborch, obsequium
debitum et paratum. Honestati vestre, de qua satis presumimus, ut
debemus, preces dirigimus, supplicantes omni qua possumus diligencia
et affectione, quatinus peticionem fratrum de Porta Celi super bonis,
de quibus tractatus est habitus coram vobis, admittatis liberaliter causa
nostri. Et nos in restaurum ecclesie vestre dimidiam marcam in
redditibus donare volumus, cum primum eopiam vestri habere poterimus.
Ad cuius rei certitudinem presentem litteram erogandam duximus,
nostris sigillis diligenter communitam.
Nach der Urschr. (im königl. Siaatsarch. zu Magd.) gedruckt bei v. Erath,
p^ S. 247. Das Siegel Graf Heinrichs ist daselbst abgeb. auf Tafel
1) Schon v. Erath hat a. a. O. bemerkt, dass der um diese Zeit auf den Namen
der Aebtissin nicht passende Anfangsbuchstabe auf einem Irrthum beruhen müsse. —
2) In der Hdschr. nur die Anfangsbuchstaben S und II.
1271. Juni 1. Viterbo. | uiae
Ricardus, Kardinal- Diakon von S. Angelo transsumirt eine Bulle
fapst Alexanders IV. gegen zu Neapel 30. Januar 1255, nach
welcher kein Augustiner Einsiedlerbruder ohne die Erlaubniss seines
Priors wieder austreten darf.
Universis Christi fidelibus presentia inspecturis Ricardus miseratione
divina saneti Angeli dyaconus cardinalis salutem in domino. Litteras
felieis recordationis Alexandri pape quarti cum bulla vera et filo
integro, non concellatas, non abolitas nec in aliqua parte vitiatas de
verbo ad verbum perspeximus et legimus in hec verba:
Alexander episcopus, servus servorum dei, venerabilibus fratribus
archiepiscopis et episcopis ae dilectis filiis abbatibus, prioribus,
deeanis, archydiaconis, prepositis, archipresbiteris et aliis eccle-
siarum personis salutem et apostolicam benedictionem. Cum
felieis recordationis Innocentius papa, predecessor noster, di-
leetorum filiorum . .. prioris generalis et fratrum ordinis here-
mitarum saneti Augustini precibus inclinatus per suas inhibuerit
litteras, ne quis post professionem eidem ordini factam ab ordine ipso
sine sui prioris discedat licentia et discedentem absque caritativa
eommunione litterarum prioris et fratrum ipsorum auctoritate ali-
cuius privilegii a sede apostolica indulti nullus audeat retinere,
universitati vestre per apostolica seripta mandamus, quatenus
112 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
quoslibet contra inhibitionem huiusmodi ab ipsorum fratrum ordine
discedentes propter hoc excommunicatos ab ipsis usque ad satis-
factionem condignam habere curetis et faciatis ab omnibus evitari.
Datum Neapoli, III» kalendas Februarii, pontificatus nostri
anno primo.
Quia igitur propter viarum et diversorum perieulorum discrimina
ipsum autenticum non potest secure de loco ad loeum transferri, ut suffi-
cienter recipiantur omnia prescripta et a cunctis valeant approbari,
sigilli nostri munimine presentes curavimus roborari.
Datum Viterbii, anno domini M°’CC°LXXI° kalendas Iunii, apostolica
sede vacante.
Urschr. Wern. Das am rother Hanfschnur befestigt gewesene Siegel ist nicht
mehr vorhanden; die Schrift ist stellenweise abgerieben. Alte Aufschr. von ausser-
halb: littera contra apo(s)tatas.
1276. Januar 21. Rom. 23.
Die Bischöfe von Arbona und Croja ertheilen denen, welche den
Augustiner Einsiedlern zur Himmelpforte milde Gaben spenden,
oder ihre Kirche an bestimmten Festtagen besuchen, einen vierzig-
tägigen Ablass von Todsünden und ein Jahr von lässlichen
Sünden.
Iacobus dei gratia Arbonensis eeclesie et Romanus eiusdem gratia
Croensis ecclesie episcopi universis Christi fidelibus salutem in do-
mino. Licet is, de cuius munere venit, ut sibi (a fidelib)us suis lauda-
biliter ae dingne serviatur, multa maiora premia tribuat, quam valeant
promereri fideles, tamen quosque ex officii nostri debito ad opera kari-
tatis eupientes allicere, omnibus, qui fratribus heremitis ordinis sancti
Augustini in Porta Celi, Halberstadensis dyocesis, manum porrexerint
adiutricem, vel ad ipsorum locum in festivitatibus beate Virginis, sancti
Augustini, dedicationis eeclesie et patroni et per octavas eorum devote
accesserint, XL dies criminalium et annum venialium de omnipotentis
dei misericordia relaxamus," dummodo dyocesani aecedat licentia et
consensus. :
Datum Rome, anno domini M°CC°LXX VI’, in festo Angnetis.
Urschr. Wern. Die Schrift ist stellenweise abgerieben. Von den angehüngt ge-
wesenen Siegeln ist noch ein Rest des ersteren in grünem Wachs an blauer baum-
wollener Schnur vorhanden. Die Bezeichnung der Bischofsitze: Arbonensis und
Croensis sind auch auf der alten Aufschrift deutlich lesbar.
1279. Himmelpforten. 24.
Heinrich, Provinzial der Augustiner Einsiedler in Deutschland,
nimmt Aebtissin und Süflsfrauen zu Quedlinburg in die Brüder-
schaft des Ordens auf.
Nr. 28—25 a. 1276 — 1281. 113
Honorabilibus et in Christo plurimum sibi dilectis dominabus Ber-
tradi abbatisse universisque canonicabus ecclesie in Quedelingeburch
frater Henricus, prior provincialis fratrum eremitarum ordinis sancti
Augustini per Alemanniam, cum orationibus devotis salutem in dei filio
Ihesu Christo. Pro pio vestre devotionis affectu, quo deum et ordinem
nostrum diligitis, omnium missarum, orationum, vigiliarum, ieiuniorum,
predieationum ceterorumque bonorum operum, que per fratres nostros
operari dignabitur clementia salvatoris, vobis tam in vita quam in
morte singulis ac universis plenariam tribuimus confraternitatem, volen.
tes nichilominus de gratia speciali, ut cum obitus vester capitulo nostro
provinciali fuerit intimatus, id pro vobis fiat, quod pro nostris con-
fratribus fieri communiter est consuetum.
Datum in capitulo nostro in Porta Celi, anno domini M’CC°LXX° nono.
Nuch der des Siegels beraubten Urschrift gedr. bei v. Erath cod. d. Quedl. S. 267
und Kettner Antiqq. Quedlinb. S. 346. M. Gottfr. Schütze, das Leben des Andr.
Proles S. 30, Note 2. Vgl. auch Zeitschr. des Harz-Ver. 6, S. 110.
1281. Mai 16. Wernigerode. 29.
Konrad, Graf zu Wernigerode, bestätigt den Brüdern zu Himmel-
pforte das ihnen von seinem verstorbenen Vater, Graf Gebhard,
in sämmtlichen umliegenden Klosterwaldungen geschenkte Forst-
recht.
Conradus dei gräcia comes in Wernigerode universis Christi fide-
libus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem in perpetuum. Cum
propter humane memorie labilitatem ea que in tempore aguntur, plerum-
que ab hominum noticia dilabuntur, ad futurorum cautelam universis
tam presentibus quam futuris duximus declarandum, Gevehardum comi-
tem, patrem nostrum pie memorie, fratribus heremitarum ordinis sancti
Augustini Porte Celi per omnes silvulas ipsorum ibidem cireumiacentes
ius quod vorst vulgariter nuncupatur libere contulisse. Ne autem talis
eollacio a posteris nostris per ambagies(') aliquas immutetur, nos de
eonsensu nostrorum filiorum Alberti et Frideriei presentem paginam
inde conscriptam in robur validum sigilli nostri munimine decrevimus
insignire. Nomina quoque testium subsecuntur: dominus Geroldus de-
eanus, Iohannes custos ecclesie beati Silvestri in Werningerodhe, Sifridus
de Minsleve, Anno de Hartesrode, Fridericus de Scowen, Bartholdus
de Bersle, Theodericus de Marcolingerodhe , milites, et quam plures
ceteri, qui astabant.
Datum in Wernigerodhe, anno incarnationis domini Me«CCoLXX XI»,
XVII» kalendas Iunii.
Urschr. in den Brüchen eingerissen im kónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg.
Das an Pergamentstreifen angehängte Siegel ist nicht mehr vorhanden. Ausserhalb
ist ron ziemlich gleichzeitiger Hand bemerkt: Comes Conradus contulit nobis ius
quod vulgariter dicitur vorst per omnes nostras silvas.
Geschiclitaq. d. Pr. Sachsen. XV. 8
114 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1284. Juni 24. Halberstadt. 26.
Volrad, Bischof von Halberstadt, nimmt diejenigen, welche, um
Ablass zu verdienen, nach der Himmelpforte wallfahrten, in seinen
Schutz, bannt dagegen alle, die sich an diesen oder deren Sachen
vergreifen.
Volradus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus universis
Christi fidelibus audituris presencia seu visuris salutem in domino sem-
piternam. Officii nostri debitum remediis invigilat subiectorum. Cum
enim eorum excutimus onera, dum scandala removemus, dum requiem
preparamus, nos in eorum quiete [requ]iesecimus! et fovemur in pace.
Hine est, quod cum ex sollicitudine officii pastoralis omnibus pacis
tranquillitatem preparare debeamus, illis tamen magis sumus obnoxii,
qui se mancipant obsequiis Ihesu Christi pro remediis peccatorum.
De omnipotentis igitur dei misericordia omnibus, qui pro indulgentia
ad Portam Celi devote convenerint, bannum nostrum adicimus, ut qui-
eunque eos in rebus seu corpore offenderint?, tenore presentium in
nomine patris et filii et spiritus saneti iam excommunicationis late
sententie volumus subiacere. In euius rei testimonium presentem pagi-
nam sigilli nostri munimine roboramus.
Datum Halberstat, anno domini M°CC°LXXXIII°, in die nativi-
tatis saneti lohannis baptiste.
Urschr. Wern. an mehreren Stellen zerfressen. Das an Pergamentstreifen be-
festigt gewesene Siegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb von alter Hand:
Per litteram istam excommunicantur omnes, qui leserint venientes ad indulgendam
fratrum.
1) Die erste Hälfte des Worts ist in der Urk. weggefressen. — 2) Handschr.
ostenderint.
1284. Juni 25. 21.
Dietrich von Hasserode, Ritter, schenkt den Brüdern zur Himmel-
pforte seine liegenden Güter zu Hasserode.
Universis presens scriptum visuris Theodericus miles dietus de
Harthesrode salutis incrementum. Que geruntur in tempore, ne simul
eum tempore evanescant, poni solent in ore testium aut seripture memo-
ria perhennari. Hine est, quod ad noticiam universorum fidelium cupi-
mus pervenire, quod ego cum fratribus meis Annone et Ludolfo militi-
bus ob reverenciam dei eiusque matris Virginis gloriose hoc una ac firma
deerevimus voluntate, dum bona nostra partiremur, quod cuicunque ce-
deret Harthesrode ipse reciperet fratres Porte Celi ad suam defensionem
ae sollicitudinem specialem, dans eisdem plenam libertatem, usus nemorum,
camporum ac pascuarum eo iure, quo ipse uteretur. Quare cum divina
providencia hanc partem nostrorum bonorum, pretactam scilicet Harthes-
rode, mihi ordinaverit, intuitu remunerationis eterne presentibus con-
cedo fratribus supradictis plenum usum ac liberum nemorum, camporum
Nr. 26 - 23 a. 1284 - 1235. 115
ac pascuarum eo titulo ac iure, quo ego utor omnibus prenarratis. In
euius concessionis ac donacionis testimonium presens scriptum duxi
mei sigilli munimine roborandum.
Datum anno domini M°CC°LXXX III‘, VII» kalendas Iulii.
Urschr. mit Lruchstückweise erhaltenem Siegel (abge Taf. XII, Nr. $4) im
königl. Staatsarchiv zu Magd. Fine Abschr. des 15. Jh. im Stadtarchir zu Wern.
—— —— —M—— — -
1287. März 21. Langenstein. 28.
Volrul, Dischof von llalberstadt, übereignet dem Kloster Himmel-
pforten eine von den (zebrüdern von Hasserode geschenkte Hufe
zu Athenstedt.
In nomine domini amen. Volradus dei gracia Halberstadensis
ecclesie episcopus omnibus in perpetuum. Ne oblivio apud posteros
seu futuros rei geste seriem et ordinem valeat immutare, expedit res
gestas subscripcionibus testium et litterarum testimoniis roborari. Pro-
inde notum facimus universis audituris presentia seu visuris, quod nos
proprietatem unius mansi siti in campo Atenstede!, quem Anno senior
et Anno iunior, filius lohannis dieti de? Hartesrode milites, a nobis
tenuerunt titulo pheodali et pro salute animarum suarum ac parentum
ipsorum viris religiosis fratribus de Porta Celi, nostre diocesis, dona-
verunt, pheodum in nostris manibus resignando. Liberam hane haben-
tes resignacionem, donavimus et donamus monasterio antedicto, videlicet
fratribus de Porta Celi, perpetuo possidendam. Et ne alicui super hoc?
dubium valeat suboriri, presentem litteram in testimonium sigilli nostri
munimine roboramus. Huius rei testes sunt: Gevehardus de Arnsten*
canonieus et camerarius Halberstadensis, avunculus noster, Conradus
capellanus noster, clerici; laici vero Hugoldus de Sericstede, Wernerus
marscaleus noster et Helmoldus de Biwenden, milites; et Wolravenus
eastellani nostri, et quam plures alii fide digni.
Datum Langensten, anno domini MSCC?LXXNVIIs, in vigilia beati
Benedieti, XlI^ kalendas Aprilis, pontificatus nostri anno XXX»
quarto.
Urschr. Staats- Arch. zu Magd. mit fragment. Stegel.
1) Der Name ist nachtráglich von derselben Hdschr. auf Rasur eingeschrieben.
— 2) de übergeschr. — 3) hoc v. anderer Hand übergeschr. — 4) In der Urk. ist
Arnsten ?n Arnstet verändert.
1288. Januar 16. Rom. 29.
Bruder Clemens, (General des Augustiner Einsiedlerordens, ver-
bietet allen Brüdern ohne seine Erlaubniss in einen andern Orden
überzutreten.
Frater Clemens, prior generalis fratrum beremitarum ordinis sancti
Augustini (!), omnibus et singulis fratribus eiusdem ordinis professis,
ad quos littere presentes pervenerint, salutem in eo, qui est ofhnium
S*
116 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
vera salus. Cum doctrina apostoli suadente quilibet in vocatione, in
qua ad cultum divini obsequii vocatus est, debeat immobilis permanere
et non sine dispendio et anime sue periculo possit quis de religione,
in qua morosa deliberatione votum professionis exsolvit, qualicumque
eausa ad religionem aliam convolare, vos omnes et singulos et quem-
libet ex vobis semel, secundo et tertio inducimus, monemus et ortamur,
ut in virtute sancti spiritus stricte vobis omnibus et singulis et cuilibet
vestrum precipimus per obedientiam salutarem, quod! nullus ex vobis
a premissa religione ordinis heremitarum sancti Augustini, in qua tam
morosa deliberatione votum professionis emisit, ad religionem aliam
sine nostra prius licentia petita et optenta debeat se transferre, nam
parati sumus in hiis, que ad nostrum offieium pertinent, petitiones
euiuscunque vestrum, in quantum eum deo possumus exaudire, quod
siquis vel siqui ex vobis, quod absit, hoe presens nostrum preceptum
quomodolibet neglexerit vel neglexerint observare, vel eidem ausu
temerario presunserit vel presunserint(!) contraire, illum vel illos ex nunc
pro ex tune trina monitione premissa in hiis scriptis, excommunicationis
vineulo innodamus.
Lata et lecta hec sententia in capitulo sanete Marie de Populq in
Urbe, anno domini M°CC°LXXX°VIlI°, sexta feria post octavam epy-
phanie, apostolica sede vacante.
Urschr. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb: hic
datur sententia generalis contra discedentes ab ordine:
1) In der Vorlage verschrieben; es sollte, wie es scheint, zuerst quatenus heissen.
1290. April 9. Halberstadt. 90.
Volrad, Bischof von Halberstadt, bestätigt die Aufnahme der
Augustiner Einsiedlerbrüder von Himmelpforten in die Stadt
Helmstedt.
Volradus dei gratia Halberstadensjs ecclesie episcopus consulibus
et universitati civium in Helmestat salutem et bone voluntatis affectum.
Dilecti in Christo prior et fratres ordinis saneti Augustini de Porta
Celi in presentia nostra constituti retulerunt, quod ipsos ac ordinem
ipsorum ad civitatem vestram receperitis et capellam, quam in honorem
Spiritus saneti edificare ceperatis, ipsis, quantum ad vos pertinebat,
contuleritis absolute. Nos igitur dietam donationem seu eollationem
ratam et gratam habentes, eam presentium testimonio confirmamus et
sigilli nostri munimine roboramus.
Datum Halverstat, anno domini M*CC?LXXXX», in dominica
Quasimodogeniti, pontificatus nostri anno XXX sexto.
Nach der Urschr. im Stadtarchiv zu Helmstedt gedruckt in (J. 1h. Lichten-
stein) epistola quinta observatiunculas historico-iuridicas ex diplomatibus Helm- -
stadiensibus sistens. J[elmst. 1750, Bogen A, 3.
Nr. 30. 32. a. 1290. 117
1290. Mai 22. Erfurt. 9l.
Rudolf, Erzbischof von Salzburg, und Konrad, Bischof von Lavant,
geben denen, welche an gewissen Festtagen die Kirche zur Himmel-
pforte besuchen und milde Gaben spenden, zusammen 80 Tage
Ablass.
Rudolfus dei gratia sancte Salzeburgensis ecclesie archiepiscopus,
apostolice sedis legatus, et Cunradus eadem gratia Laventinus episcopus,
universis Christi fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem
in domino sempiternam. Licet is, de cuius munere venit, ut sibi a
suis fidelibus digne ac laudabiliter serviatur, de habundantia pietatis
sue merita supplicum excedens et vota, bene servientibus multo maiora
tribuat, quam valeant promereri; desiderantes tamen reddere domino
populum aeceptabilem, fideles Christi ad conplacendum ei quasi quibus-
dam allectivis inuneribus, indulgentiis videlieet et remissionibus invitamus,
ut exinde reddantur divine gratie apeiores. Omnibus igitur vere peni-
tentibus et confessis, qui ad ecclesiam fratrum sancti Augustini in
Porta Celi, Halberstatensis dyocesis, in quatuor festivitatibus beate
Virginis, in anniversario dedicationis et in die saneti Augustini et
aliorum patronorum eiusdem ecclesie devotionis causa annuatim con-
venerint et ibidem pro subsidio ecelesie et fratrum manum porrexerint
adiutrieem, ambo simul octoginta dies de iniuncta ipsis penitentia,
dummodo consensus dyocesani accesserit, misericorditer relaxamus.
Datum Erfordie, anno gratie millesimo CCoeLX^XXX», XI, kalen-
das Iunii.
Urschr. Wern. an den Bruchstellen schadhaft. Die Siegel an. ursprünglich
grünen und rothen Baumwollenschnüren schadhaft, das des Erzb. von Salzburg
lose beiliegend.
1290. Mai 31. Regensburg. 32.
Heinrich, Bischof von Regensburg, transsumirt eine Bulle Papst
Nikolaus IV. gegeben Rom 6. Februar 1289, durch welche allen,
die an gewissen Festtagen die Kirchen der Augustiner Einsiedler
besuchen, ein hunderttägiger Ablass gewährt wird.
Heinricus dei gratia Ratisponensis ecclesie episcopus universis
Christi fidelibus presencia inspecturis salutem in domino sempiternam.
Vestre noverit universitatis dilectio, quod nos litteras sanctissimi patris
nostri Nycolai pape III“ non eancellatas, non abolitas nec in aliqua
sui parte viciatas cum vera bulla et filo serico et integro de verbo ad
verbum vidimus et legimus sub hae forma:
Nyeolaus episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis generali
et provincialibus, prioribus ac aliis fratribus universis ordinis he-
remitarum saneti Augustini salutem et apostolicam benedictionem.
Licet is, de cuius munere venit, ut sibi a fidelibus suis digne ac
118 Augustiner Einsiedierkloster Himmelpforten.
laudabiliter serviatur, de habundancia pietatis sue, que merita
supplicum excedit et vota, bene servientibus multo maiora retribuit
quam valeant promereri; nichilominus tamen cupuentes (!) reddere
domino populum aeceptabilem, Christi fideles ad conplacendum
ei quasi -quibusdam illectivis premiis, indulgenciis scilicet et
remissionibus invitamus, ut exinde reddantur divine gracie apciores.
Nos igitur ob redemptoris nostri reverenciam et sanctissimi con-
fessoris beati Augustini vestri patroni, sub cuius regula domino
militatis, qui sanctam dei ecclesiam miris illustravit eloquiis et
doctrinis, memoratum ordinem condignis favoribus et graciis ho-
norare volentes et cupientes, quod eeclesie locorum vestri ordinis
congruis honoribus frequententur, omnibus vere penitentibus et
confessis, qui predietas eeclesias in Assumptione beate Virginis
et eiusdem confessoris festivitatibus ac illas ex eisdem ecelesiis,
que sunt hoc tempore dedicate, in diebus dedicacionis earum et
usque ad octo dies sequentes annis singulis devocione debita
venerabiliter visitaverint, de omnipotentis dei misericordia et
beatorum Petri et Pauli apostolorum eius auctoritate confisi centum
dies de iniunctis penitenciis eis misericorditer relaxamus.
Datum Rome aput sanctam Mariam Maiorem, VIII* idus Fe-
bruarii, pontificatus nostri anno primo.
Cum igitur autenticum propter viarum pericula vari& de loeo ad
locum transferri nequeat, cum tutela, ut presentibus certa fides remoto
dubio valeat modis omnibus adhiberi, eadem curavimus sigilli nostri
robore firmius communire.
Datum Ratispone, anno domini M°CC-LXXXX°, pridie kalen-
das Iunii.
Urschr. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Die pápstl, Bulle gedr.
bei Empoli bullar. S. 259f.
(0. J., um 1295.) 99.
Volrad, Bischof von Halberstadt, transsumirt auf Bitten der
Augustiner Einsiedlerbrüder zur Himmelpforte eine Bestimmung
der Mainzer Kirchenversammlung, nach welcher alle Pfarrer und
Kapläne cxcommunicirt werden, welche aus Geiz ihre Pfarrkinder zu
überreden sich bemühen, ihr Begräbniss nicht in Stiftskirchen oder
anderen geweihteren Orten zu suchen.
W(lradus) dei gracia Halberstadensis ecclesie episcopus universis
prepositis, decanis, archidiaconis, plebanis ac aliis ecclesiarum recto-
ribus presentem litteram inspecturis salutem in domino. Noveritis,
nos sub venerabilium iudicum testimonio sancte sedis Moguntine
litteram recepisse hane formulam continentem:
Iudices sanete Moguntine sedis omnibus hanc litteram inspecturis
salutem in domino. Noveritis hec subscripta esse statuta Magun-
tini concilii, sub pena excommunieationis iam late sententie ab
Nr. 83. 34. a. 1295. 1296. 119
omnibus observanda. Maguntinuim concilium universos sacerdotes,
ecclesiarum parrochialium vel capellarum ministros, excommuni-
cationi subiacere decrevit, quicunque de plebe sua, sive in vita
sive in morte, directe vel indirecte persuadere presumpserit, ne
in eeclesiis conventaalibus vel aliis locis magis religiosis sibi
eligant sepulturam, cum talis persuasio sacris canonibus contra-
dicat et de avaritie radice procedat. Verum sacerdotes et mi-
nistri predicti in communicando subditos suos in egritudine con-
stitutos, difficultatem ingerunt aliquando — — -— hec duntaxat,
quod idem subditi in ecclesiis conventualibus seu aliis locis
magis religiosis sibi eligant sepulturam. Cum igitur mora in
talibus sit periculosa et dampnosa, huius sacri approbatione
eoncilii adicimus memorato, ut postquam dieti subditi peccatorum
suorum confessionem fecerint, ut tenentur, si rectores eorum ob
hoc, quod elegerunt sepulturam in ecclesiis conventualibus seu
aliis locis magis religiosis et dyocesano subiectis difficiles se
reddiderint in communicando eosdem, iidem extune communionem
eorporis domini nostri Iesu Christi recipere voluerint sacerdote.
Decrevimus etiam, ut parentes pro liberis infra annos discre-
tionis agentibus, ut pro hiis, quos tenent in paterna potestate,
eligere valeant libere sepulturam. Et nos presentibus sigillum
nostrum apponi fecimus in testimonium veritatis. Datum Mo-
guntie.
Hane igitur litteram ad instantiam fratrum heremitarum ordinis
saneti Augustini Porte Celi de verbo ad verbo transscriptum sigilli
nostri munimine duximus confirmandam.
Das anhangende Siegel ist bei v. Eruth cod. dipl. Quedl., wo die Urk. S. 303
nach der Urschrift gedruckt ist, auf Taf. X XIV, No. 10 abgebildet. Hier ist der
Name des Bischofs ausgeschrieben: Y VOLRADVS . DEI: GRA . HALBERSTA-
DENSIS: ECCL'IE: EPC.
—— — —— M —
1296. September 4. 94.
Das Kloster Himmelpforten verkauft mit Zustimmung des Ordens-
provinzials dem deutschen Orden ein Erbgut zu Darlingerode durch
Vermittelung des Provinzialcomturs und des Comturs zu Langeln
für 45 Mark reinen Silbers.
Universis, ad quod presens scriptum pervenerit nos, videlicet frater
Iohannes dictus de Wittenberg, prior domus Porte Celi, totusque con-
ventus ibidem, ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini, volumus
esse notum, quod de consensu speciali fratris Hermanni dicti Hershove,
prioris nostri provincialis, vendidimus allodium quoddam situm in
Dherverdigerothe cum tribus mansis et dimidio et pratis quibusdam et
domibus quibusdam cum areis ibidem situatis, que nos multis annis
pleno proprietatis iure et bona fide possedimus, ordini de domo teu-
tunica eodem iure et libere possidenda. Procuraverunt autem hane
120 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
venditionem apud nos frater Gotfridus de Varila, commmendator provin-
eialis, et frater Albertus de Schandesleve, commendator iam dieti ordinis
in Laggele, qui et nobis promiserunt in certis terminis, sieut in eorum
patet litteris, super valore pretactorum bonorum satisfacere, puta in
XLV marcis puri argenti Halverstat persolvendis; propter quod in
huius venditionis ratihabitionem presens scriptum sigillis nostro scilieet
et conventus, communivimus. |
Datum ‚anno domini M’CC°LXXXX VI, pridie nonas Septembris.
Testes autem huius rei sunt: frater Ghyselbertus, vicarius prefati
nostri prioris provintialis, et frater Conradus, nostri ordinis lector in
Magdebure, cum aliis fide dignis.
Urschr. Wern. mit lose beiliegendem Siegel des Himmelpförtner Contents. Vogl.
Taf. 1, Nr. 7.
1296. September 14. 99.
Das Kloster Himmelpforten gibt eine genaue Beschreibung und
Erklärung über die dem deutschen Orden verkauften Häuser, _
Höfe und Wiesen zu Darlingerode.
Universis Christi fidelibus nos Iohannes de Witberg prior totusque
conventus Porte Celi, ordinis heremitarum sancti Augustini, volumus
esse notum, quod dando quandam nostram litteram fratribus de domo
tentunica super vendicione quorundam bonorum sitorum in Derver-
digerothe aliquam eorum necgleximus (!) specificare sive numerare.
Propter quod hie publice protestamur, quod prata, quorum illie est
mentio, sunt quinque, domus vero similiter quinque, ita dumtaxat, quod
tres earum sunt dietorum fratrum, quantum ad domos et alia super-
edificata et quantum ad fundum, sed due earum sunt eorum quantum
ad fundum tantum; domus vero et alia superedificata sunt femine
euiusdam, que nominatur Oda, et filie eius in eadem villa; que due
femine fertonem argenti de hiis domibus debent persolvere. Una vero
domorum trium predictarum unum fertonem, aliarum vero domorum
duarum quelibet V lotones persolvet; est autem usuale argentum, cuius
est hic mentio. Hec igitur et alia scripta in nostra alia littera supra-
dictis fratribus exempta ab omni advocatia vendidisse possidenda libere
protestamur, in huius rei testimonium sigilla nostra apponendo. Testes
sunt: dominus abbas de Elsineburg, lohannes miles de Digelstede,
Waltherus et Heynrieus dicti Colith, cives in Wernigerode, cum aliis
fide dignis.
Datum anno domini M9CCoXC»Vle, in festo exaltationis sancte
erucis.
Urschr. Wern. Von dem kleinen parabolischen Siegel des Priors ist nur die
grössere untere Hälfte erhalten; das runde Conventssiegel ist nur am Rande be-
schädigt. Vogl. Tafel I, Nr.7 u. 10. iig "
Nr. 85 - 37. a. 1206. 1297. 121
1397. Juli 4. Himmelpforten. 36.
Der Vicar des Priors der deutschen Provinz des Augustiner Ein-
siedlerordens in Sachsen schlichtet einen Streit zwischen den Brüdern
zur Himmelpforte und zu Quedlinburg wrgen der Grenze des
beiderseitigen Terminirens.
Universis presens scriptum visuris frater Conradus dictus de Alta
Domo, leetor domus Magdeburgensis, vicarius provincie Alamannie per
districtum Saxonie ordinis heremitarum saneti Augustini, fraternam in
domino caritatem. Protestor coram vobis sigilli nostri presentia, quod
inter fratres de Porta Celi et fratres nostros de Quideligheburch distincti
sunt termini de consensu priorum et fratrum utriusque loci hoe modo,
quod terminarius exiens de Porta Celi Heynburch tantum petet, non
transiturus rivum, qui dicitur Goltbeke. Petet tamen ex eonsensu pre-
dileetorum fratrum idem terminarius Langensten et omnes villas, quas
tangit idem rivus usque in Wegeleve exclusive, ita quod Erkzstede et
duo Hersleve, videlicet parvum et magnum, et Wibuye et Moneken-
grünighe inclusive sui termini sint finales. "Termini vero ex alia parte
Bode cum Wegeleve et aliis villis intermediis versus Quideligheburch
et a sepedicto rivo sunt fratribus de Quideligburch deputati et a dicto
rivo tacti loci. In signum autem predicti consensus uterque priorum
predictorum fratrum mecum sigillum suum presentibus apposuit.
Datum in Porta Celi, anno domini M?«CCoXC*VII», quarto nonas
Iulii.
Urschr. auf Pergament Wern. mit etwas beschädigten Siegeln; vgl. Tuf. I,
Nr. 12, 9 und 13.
1297. November 11. 3.
Die Gebrüder Johann und Dietrich von Hasserode willigen in die
von ihrem Vater Anno den Brüdern zur Himmelpforte gemachte
Schenkung einer Hufe Landes zu Athenstedt. —
In nomine sanete et individue trinitatis amen. lohannes miles et
Theodericus fratres dieti de Hartesrode universis, ad quos presens
scriptum pervenerit, salutem in domino sempiternam. Quia cum tem-
poris instabilitate temporales quoque defluunt actiones, expedit omnino
eas testium voce et litterarum testimonio roborari. Eapropter noverint
universi tam futuri quam moderni temporis christiani, quod pater noster
dominus Anno, similiter! dictus de Hartisrode, mansum unum situm in
campo Atenstede, quem a domino Vulrado? Halberstadensi episcopo iure
feodali tenuerat, ex consensu et arbitrio nostro heredumque suorum con-
tulit fratribus de Porta Celi ob salutem et remedium anime sue uxoris-
que sue, videlicet matris nostre, suorum similiter et parentum. Ut
autem talis collatio rata et a posteris nostris inviolabilis perseveret,
presentem litteram testimonialem inde conscriptam sigilli nostri appen-
122 Ausustiner Einsicdlerkloster Himmelpforten.
sione in robur validum studuimus perhennare. Huius collationis testes
sunt, quorum nomina subsecuntur: dominus Hinricus patruus noster,
sacerdos et scolasticus eeclesie sancte Marie virginis in Hälberstat, do-
minus Theodericus similiter patruus noster, dominus Iohannes et domi-
nus Hermannus dieti de Dingelstede, dominus Helmoldus commorans
Wernigrode, milites; Hildebrandus dictus de Stengrove, et quam plures
alii fide digni.
Datum anno domini MeCC^XC*VIIs, in festo sancti Martini, episcopi
gloriosi. '
Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magd. Siegel nicht mehr vorhanden.
1) Hinter similiter steht in d. Urschr. noch durchstrichen: eciam. — 2) Hdschr.:
Wirado.
1298. März 21. 38.
Margarete (von Plesse), Aebtissin zu Drübeck, bekennt, dass der
Klosterlitone Johann von Mulbeke neun ihm vom. Kloster verlichene
Morgen overlant zw Mulbeke (Mulmke), die er den 3 Töchtern
seines Schwagers, des Drübecker Litonen Gerbodo, zu lebenslänglicher
Nutzniessung verkauft hat, in Gegenwart des Johannes, jetzt
Augustinerbruders (nune ordinis sancti Augustini), zur Zeit des
Verkaufs aber Propsts zu Drübeck, resignirt hat.
In cuius facti testimonium litteras presentes super hoe erogavimus
sigilli nostri munimine nee non fratris H. dicti de Mulbeke, prioris
fratrum ordinis sancti Augustini in Porta Celi, roboratas in testimonium
veritatis. — — —
Datum anno domini M°CC°XCVIII°, in festo sancti patris nostri
Benedicti abbatis.
Vgl. Drübecker Urkdb. Nr. 37, S. 36 —38.
13501. Juli 35. 89.
Der Ritter Johann und der Knappe Dietrich von Hasserode Ge-
brüder nehmen das Kloster Himmelpforten in ihren Schutz und
verstatten demselben die freie Nutzung ihrer Waldungen, Felder
und Weiden.
Universis presens scriptum visuris Iohannes miles et Theodericus
servus, frater eins, dicti de Hartesrade, felicitatis incrementum. Ad
notieiam fidelium singulorum cupimus pervenire, nos ob reverenciam
dei ac matris eius, Virginis gloriose, recepisse hilari voluntate fratres
Porte Celi ad nostram sollicitudinem, ipsos in omnibus quibus possu-
mus protegendo, eisdem fratribus concedentes divino intuitu plenum
usum ac liberum nemorum, camporum ac pascuorum eo titulo ac usu,
quo fratres prenarrati patrui nostri ae aliorum antecessorum nostrorum
tempore utebantur. In euius donacionis testimonium presentem cartulam
Nr. 88 —41. a. 1298 — 1307. 128
sigilli mei munimine, cum frater meus sigillo careat, decrevimus
roborare.
Datum anno domini M»CCC^Is, VIII? kalendas Augusti.
Abschrift des 15. Jahrh. auf sehr festem Papier im Stadtarchiv zu Wern.
1306. September 15. Halberstadt. 40.
Albrecht, Bischof van Halberstadt, gestattet den Augustiner Ein-
siedlern, innerhalb seines Sprengels von jedem Erzbischof oder
Bischof geistliche Weihen zu empfangen.
Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus in Christo
dilectis et devotis . . prioribus et fratribus heremitis universis ordinis
sancti Augustini per Halberstadensem dyocesin constitutis salutem in
Virginis filio. Licet in locis plerisque fratres vestri ordinis tanquam
a suis prelatis et superioribus approbatos moris sit solere recipi ad
Sacros ordines et admitti, tamen, ne eum propter causam legittimam ab
extraneo episcopo saeros ordines recepturi patiamini repulsam, quam
fratres quidam vestri ordinis aliquotiens sunt perpessi, vobis et vestrum
cuilibet indulgemus, ut à quocunque archiepiscopo seu episcopo gratiam
sedis apostolice et execucionem sui officii habente quoslibet sacros
ordines recipere valeatis.
Datum Halberstat, anno domini M»*CCC»VIe, XVII»? kalendas
Octobris.
Urschr. Wern. Das Stegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb die
Aufschrift von alter Hand: Ista est littera exceptum, quod ab omni episcopo catho-
lico possumus ordinari.
1307. April 1. 11.
Sigfrid, Bischof von Hildesheim, transsumirt eine Bulle des
Papstes Bonifacius VIIL, geg. im Lateran 21. Januar 1302, wo-
rin derselbe den gesammten Augustiner Einsiedlerorden als Eigen-
thum des heiligen Petrus aufnimmt und denselben mit allen seinen
Kirchen und Gütern von jeder Gerichtsbarkeit befreit.
Nos Sifridus dei gratia Hildensemensis ecclesie episcopus publice
presentibus protestamur, quod litteras sanctissimi in Christo patris
domini Bonifacii pape octavi sub vera bulla plumbea, filo serico in-
tegro, non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas
continencie vidimus infrascripte:
Bonifacius episcopus servus servorum dei dileetis filiis priori
generali et universis prioribus et fratribus ordinis heremitarum
saneti Augustini tam presentibus quam futuris religiosam vitam
professis salutem et apostolicam benedictionem. Sacer ordo vester
in agro dominico divina dispositione plantatus apostolicis graciis
digne meretur attolli; cuius professores mundanis a se relegatis
124 Angzustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
illecebris celestium contemplationi vacantes insistunt iugiter pro-
fectibus animarum. Nos autem ad dictum ordinem, quem in statu
firmo, solido ac stabili deerevimus et volumus permanere, aposto-
lice considerationis intuitum dirigentes, ad ea libenter intendimus,
per que professores iam dicti nullum interne pacis paciantur ex-
eidium nullumque religiosi status perferant detrimentum, sed eo
devotius divino cultui ac salutis insistant operibus, quo quietior
status fuerit eorundem ipsique ampliori fuerint libertate dotati.
Eapropter, dilecti in domino filii, devotionis vestre precibus favora-
biliter annuentes, vos et predictum ordinem, personas et ecclesias,
oratoria, domos, res alias et loca vestra ac spectancia ad eadem,
quibus inhabitatis ad presens vel inhabitabitis in futurum, cum
omnibus iuribus ac pertinenciis suis et personis degentibus in
eisdem in ius et proprietatem beati Petri et apostolice sedis assu-
mimus, illaque a cuiuscunque dyocesani et cuiuslibet alterius po-
testate, iurisdictione et dominio omnimode in perpetuum prorsus
eximimus de gracia speciali, decernentes exnune, vos et ordinem
vestrum ac personas, ecclesias, oratoria, domos et loea prefata ac
pertinencia ad eadem soli Romano pontifiei et dicte sedi tam in
spiritualibus quam in temporalibus absque ullo medio subiacere,
ita quod nee locorum ordinarii nece alia quevis persona ecclesia-
stica in vos et ordinem, personas, ecclesias, oratoria, domos et
loca predieta, utpote prorsus exempta, possint excommunicationis,
suspensionis aut interdicti promulgare sentencias, vel alias po-
testatem seu iurisdictionem aliquam exercere. Quodsi forsan
quiequam in contrarium a quoquam fuerit attemptatum, illud om-
nino sit irritum et inane. Nulli ergo omnino hominum liceat
hane paginam nostre assumptionis, exemptionis et constitutionis
infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc
attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et bea-
torum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum.
Datum Laterani, XII kalendas Februarii, pontificatus nostri
anno octavo.
In euius quidem visionis evidens testimonium sigillum nostrum
presentibus est appensum.
Anno domini M°CCC® septimo, kalendis Aprilis.
Urschr. Wern. Das Siegel ist abgerissen und nicht mehr vorhanden. Die
Bulle gedr. bei Empoli bullar. ord. erem. s. Aug., aber mit pont. nostri anno
quarto (21, Jan. 1298).
Nr. 42. 48. a. 1309— 1812. 125
1509. October 6. 42.
Das Kloster Himmelpforten. stellt ein Bekenntniss über die Feier
eines von dem Ritter Johann von Hasserode mit seinem Bruder,
dem Knuppen Anno, bei ihnen gestifteten Scelgedächtnisses aus.
Strennuo militi domino Iohanni de Hartesrode et fratri suo Annoni
famulo una cum Konegunde predicti domini lohannis uxore, quos non
solum natalium dignitas exaltat, sed magis proprie industrie gloria
recommendat, nos fratres Hinricus prior totusque conventus fratrum
heremitarum in Porta Celi omnium agendorum profectum cum gaudio
beatorum. Cum testante sacro eloquio proficiendum sit de virtute in
virtutem, ut sic tandem deus videri possit in eterna claritate, eapropter
volentes vestro profectui et saluti, immo omnium animarum parentum
et heredum vestrorum et quorum usi vel adiuti estis rerum participio
uberius providere, obligamus nos et nostros successores ob reverenciam
omnipotentis dei et gloriose virginis Marie, et in sublevamen pecca-
torum vestrorum ad unam missam singulis diebus apud nos ad altare
sancti Andree de beata Virgine, nisi racione festi aliud occurrat, in
perpetuum celebrandam. Preterea omnium karitati innotescat, quod
ipsi predicti duo fratres, scilicet Iohannes miles et Anno, non imme-
mores sue salutis fuere, sed speciali devotione moti tanquam in recom-
pensam nobis viginti sex maldera tritiei duobus annis recipienda as-
signarunt, illa tamen conditione adiecta, si unus eorum fuerit morte
preventus, alter ipsorum ad totalem satisfactionem penitus astringatur.
ln euius obligationis et assignationis evidenciam nostra sigilla, Ioannis
seilicet predicti militis, fratris H(einriei) prioris et conventus Porte Celi
in Hartesrode sunt appensa.
Anno domini M*CCC»IXs, in octava saneti Michahelis.
Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magd. mit fragmentar. Siegeln Johanns v. H.
und des Priors, vergl. Taf. I, Nr. 9 und 10 und T. XII, Nr. 85.
Von ausserhalb ist von alter Handschrift bemerkt:
Hec littera non videtur obligatoria. Non enim est rationabile, tantilla ele-
mosina ad (am (!) tanta obligari suffragia, cum secundum iura volens aliquem obli-
gare ad missam, debeat eum de necessario victu providere. Ad cautelam tamen
superhabundantem missa iam est translata ad maius altare et cottidie celebratur,
et eius misse participes facti sunt fundatores illius misse secundum distribucionem
dive Marie.
1312. April 13. Vienne. 43.
Papst Clemens beauftragt, auf die Klagen des Klosters Himmel-
»forten gegen den Truchsess Johann. von Alvensleben, die Ritter
Johann und Konrad von Romsleben und Albrecht Mittenluden
wegen Vergewaltigung des Bruders Degenhard den Dechanten der
Marienkirche zu Erfurt mit der Untersuchung dieser Ange-
legenheit.
126 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Clemens episcopus, servus servorum dei, dilecto filio . . decano
ecclesie sanete Marie in Herfordia, Maguntinensis diocesis, salutem et
apostolicam benedictionem. — Conquesti sunt nobis .. prior et fratres
domus ordinis heremitarum sancti Augustini de Porta Celi, Albersta-
densis diocesis, quod lohannes dapifer de Almelsleve(!') et Iohannes et
Conradus! dicti de Romessleve milites et Albertus dietus Mittenluden,
laicus diete diocesis, associatis sibi quibusdam eorum in hae parte
complicibus non sine manuum iniectione in Degenardum, fratrem eius-
dem domus, dieti ordinis, dei amore postposito temere violenta(!) ipsum
fratrem Degenardum ausu sacrilego capere et ad castrum de Hein-
ritsigrode secum adducere ac eum quibusdam equis, pannis laneis
et rebus aliis ad dictam domum spectantibus spoliare eciam presum-
pserunt in ipsorum prioris et fratrum preiudicium et gravamen. Cum
autem dicti prior et fratres, sicut asserunt, dietorum militum et laici
potentiam merito perhorrescentes eos infra civitatem et diocesin Alber-
stadensem nequeant convenire secure, discretioni tue per apostoliea
scripta mandamus, quatinus, si de huiusmodi manuum iniectione et
captione tibi constiterit, dietos sacrilegos tamdiu appellatione remota
excommunieatos publice nuncies et facias ab omnibus artius evitari,
donee super hiis satisfecerint competenter, et cum tuarum testimonio
litterarum ad sedem venerint apostolicam absolvendi. Super aliis
audias causam et appellatione remota debito fine decidas, faciens quod
decreveris per censuram ecclesiasticam firmiter observari. Testes autem
qui fuerint nominati, si se gracia odio vel timore subtraxerint, censura
simili appellatione cessante compellas veritati testimonium perhibere.
Datum Vienne, idus Aprilis, pontifieatus nostri anno septimo.
N. de Tra (?).
Von ausserhalb: lohannes de Lupico.
Urschr. Wern. Bulle abgerissen und nicht mehr vorhanden. Die Gebrüder
v. Romsleben lebten zu Anf. des 14. Jahrh. Ein Iruchsess Johann v. A. erscheint
c. 1272 — 1303, sein gleichnamiger Sohn in jener Würde 1317 und 1339 bei v. Mülrer-
stedt, "rkundenb. zur Geschichte d. Geschl. v. Alvensleben. Vgl. das. Bd. II, S. 476.
1) So st. Conrardus.
1317. Mürz 13. A4.
Das Jungfrauenkloster Drübeck verkauft den Augustinern zur
Himmelpforte (religiosis viris fratri Augustino priori totique con-
ventui fratrum heremitarum ordinis sancti Augustini in Porta
Celi) für 17 Mark reinen und 5 Mark gemeinen Silbers seine
Ländereı das Meinholt genannt unterhalb Merklingerode und
Ullenrode! ( Altenrode).
Acta sunt hec et data anno domini M°CCC>XVIIe, III* idus Marcii.
Gedruckt: Drübecker Urkundenbuch Nr. 60, S. 52.
1) Die Abschr. Ukenrode.
Nr. 41 45, a. 1317. 127
1317. April 18. Avignon. 45.
Pupst Iohann X XII. beauftragt die Erzbischófe von Maine, Köln
und Magdeburg, die Augustiner Einsiedler der Stifts- und Pfarr-
geistlichkeit gegrnüber in ihrer Freiheit zu predigen und Beichte
zu hören, in der Provinz Thüringen und Sachsen zu schützen.
Iohannes || episcopus, servus servorum dei, venerabilibus fratribus
Maguntinensi, Coluniensi et Magdeburgensi archiepiscopis salutem et
apostolicam benedictionem. — Etsi quibuslibet religiosis personis et
loeis ex iniuncto nobis servitutis officio assistere defensionis presidio
teneamur, illis tamen specialius et efficacius adesse nos convenit, qui
sedi apostolice inmediate subiecti non habent preter Romanum ponti-
ficeem alium defensorem. Cum itaque ex parte dilectorum filiorum
prioris generalis et fratrum ordinis heremitarum sancti Augustini
fuerit propositum coram nobis, quod ipsi a nonnullis super predica-
cionibus libere ab eisdem fratribus faeiendis et audiendis confessioni-
bus eis peccata sua volencium confiteri et aliis iuribus et libertatibus
ipsis ab apostolica sede concessis a prelatis, rectoribus et clero, aliis
personis contra indulta privilegiorum dicte sedis eis ab eadem sede
concessorum multiplieiter molestentur et gravamina ipsis multiplieia
inferantur, nos volentes eis super hoc de optimo remedio providere,
fraternitati vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus vos vel
duo aut unus vestrum per vos vel per alium seu alios fratribus dieti
ordinis provincie Thuringie et Saxonie efficaci presidio defensionis
assistentes non permittatis, eos contra tenorem privilegiorum ipsorum
a predictis vel aliis quibuseunque molestari nec eis aliqua. gravamina
vel iniurias irrogari, facientes ipsis fratribus de illatis eis iniuriis,
molestacionibus et gravaminibus contra tenorem eundem, in illis
videlicet, que iudicialem requirunt indaginem, per viam iudicii, in
aliis vero prout qualitas ipsorum exegerit iusticie complementum, ita
quod officium, potestas et iurisdictio vestra ex nunc perpetuata cen-
seantur, molestatores et iniuriatores huiusmodi necnon contradictores ct
rebelles quandocumque quociescumgue expedierit, per censuram ecclesia-
sticam appellacione postposita compescendo, non obstante tam! de
duabus dietis in concilio generali, quondam felicis recordacionis Boni-
faeii pape octavi, predecessoris nostri, quarum prima cavetur, ne quis
certis exceptis casibus extra suam civitatem et diocesin, secunda vero,
ne reus alterius diocesis ultra unam dietam a finibus eiusdem diocesis
ad iudicium evocetur, et aliis quibuscumque constitucionibus ab eisdem
predecessoribus nostris tam de iudicibus delegatis quam conservatoribus
et aliis edictis, que nostre possent in hac parte iurisdictioni aut
potestati eiusque libero exercicio quomodolibet obviare, seu si aliquibus
a sede apostoliea sit indultum, quod excommunicari, suspendi vel inter-
dici non possint per litteras apostolicas non facientes plenam et ex-
pressam ae de verbo ad verbum de indulto huiusmodi mentionem et
128 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
et quibuslibet aliis indulgentiis, privilegiis et litteris apostolicis qui-
buseumque et in quacumque forma verborum concessis, per que pre-
sentibus non expressa vel totaliter non inserta dicte iurlsdictioni sive
potestatis explicacio possit quomodolibet impediri et de quibus quorum-
eumque totis tenoribus de verbo ad verbum oporteat in nostris litteris
fieri mentionem.
Datum Avinione decima quarta kalendas Maii, pontifieatus nostri
anno primo.
Wern. Im Iranssumpt Erzb, Adolfs v. Mainz v. 30. März 1462, desgl. Johanna
v. Magdeburg v. 6. Aug. 1466; vgl. weiter unten, und Empoli bullar. ord. erem.
8. Aug. p. 194f£, dort: Massano, Arretino et Scnensi episcopis.
1) So! hier hat das Transsumpt eine Lücke; etwa: tamen constitutionibus de d. d.
1318. Juni 9. Halberstadt. 46.
Bischof Albrecht von Halberstadt bestätigt den Awugustiner- Einsiedlern
seiner Diöcese die päpstlichen und andern Indulgenzen und Frei-
heiten, bestimmt, dass im Helmstádter Kloster 14, in Himmelpforten,
Quedlinburg und Sangerhausen je 12 Personen sein sollen, gestattet
'" dem Magdeburger Kloster 3 Terminarien in der Halberstädter
Diiöcese und gewährt den Gönnern derselben 40 Tage Ablass.;
Albertus Dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus religiosis
viris prioribus ceterisque fratribus heremitarum ordinis s. Augustini
nostre dyocesis presentibus | et futuris salutem in domino. Universalis
ecclesiastice vinee dominus Iesus Christus in vinea s. sue ecclesie
eultores veros sua sapientia infinita vos ordinavit, qui pompis seculi
abrenuntiantes spectaculum mundo facti estis, eius vineam colentes
iugi famulatu. eapropter, dilectissimi, ex pastoralis officii sollicitudine,
cuius dignitatem licet immeriti gerimus, vos specialiter amplectimur
brachiis eterne karitatis, annuentes piis vestris desideriis et petitionibus
nuper nobis porrectis, omnes gratias sedis apostolice, libertates, privi-
legia ac omnia, que sub bulla vera et inconvulsa demonstrare potestis,
indulgentias quoque predicte sedis ac alias, quas a dominis archi-
episcopis et episcopis vos habere certis ac veris instrumentis ostendere
poteritis, gratiam insuper predicationis et confessionis, qua suffulti
estis copiosius secundum formam privilegii domini Bonifacii pape
octavi, sie dicentis: , Tibi, fili . . prior generalis, per te, vobis vero,
provinciales priores, in provincialibus vestris capitulis eum diffinitoribus
ipsorum capitulorum fratribus eiusdem vestri ordinis sacerdotibus in
sacra pagina eruditis examinatis et approbatis a vobis predicationis
et tam ipsis quam aliis fratribus dicti ordinis ad id ydoneis audiendi
confessiones, absolvendi confitentes, iniungendi eis penitentias salutares,
offieia auctoritate apostolica committendi, eisdem quoque fratribus,
quibus dieta officia per vos taliter commissa fuerint, quod illa libere
valeant exercere, plenam tenore presentium damus et concedimus
facultatem, distrietius inhibentes, ne quis fratres ipsius ordinis, quibus
c "—aÀÀ
Nr. 46. 47. a. 1318. 129
dieta officia taliter committenda duxeritis, in executione officiorum ipso-
rum audeat quomodolibet inpedire“ presentibus confirmamus et quia ad
exequendum huiusmodi officia nobis personas per diffinitores vestrorum
eapitulorum provincialium presentastis examinatas et approbatas, cer-
tum numerum singulis conventibus deputantes, nos ipsos fratres per
totam nostram dyocesin benigno et gratioso favore admittimus in nostri
oneris sublevamen, acceptantes pro conventu Helmstadensi xiiij sacer-
dotes ad predicandum et confessiones audiendum, pro conventu Porte Celi
xij, pro conventu Quidelingenburgensi totidem et totidem pro conventu in
Sangerhusin, tres vero terminarios cum suis sociis de conventu Magde-
burgensi in suis terminis, Stendal scilicet, Prato et Merica: quos quidem
fratres ab omnibus prelatis cuiuseunque conditionis existant, abbatibus
seilicet, prioribus, prepositis, decanis, archidyaconis, archipresbyteris, ple-
banis, viceplebanis capellarumnque rectoribus per nostram dyocesin con-
stitutis, quibus presentes littere fuerint exhibite, in premissis actibus
puta eonfessionis et predieationis sine omni contradictione seu cuius-
eunque coustitutionis in contrarium allegatione admitti et promoveri
seriosius volumus et mandamus, presertim de gratia speciali adicientes,
ut omnibus gratiis, libertatibus et privilegiis a nostris predecessoribus
vobis concessis uti possitis, prout uti hactenus consuevistis. Preterea
omnibus loea vestra eausa devotionis visitantibus manumque adiutricem
sive in locis sive alibi vobis porrigentibus cunctisque predicationem
a fratribus, de quibus predictum est, audientibus quadraginta dies in-
dulgentie singulis vieibus de iniuncta sibi penitentia misericorditer in
domino relaxamus.
Datum Halberstat anno domini M»CCC» xviij, quinto ydus lunii,
pontifieatus nostri anno quartodecimo.
K. St. Arch. zu Magdeb. s. r. Halb. LE. 2. — Siegel ab. Gedruckt bei v. Erath
c. d. Quedl. 381 und weniger gut bei Riedel c. d. Brand. I, 15. 67 nach Semnilers
historischen Sammlungen Heft II, 126— 129.
1318. Juli ". Eimbeck. 41.
Das Alexundersstift zu Eimbeck ‘bescheinigt dem Kloster Himmel-
pforten den Empfang seines Antheils von 15 Mark Silbers von
den 60 Murk, welche fünf sächsische Augustiner Einsiedlerklöster
dem Stifte als Entschädigung für den durch die Gründung eines
Klosters zu Eimbeck ihm erwachsenden Nachtheil versprochen
hatten.
Universis presens scriptum visuris . . decanus totumque capitulum
canonicorum sancti Alexandri in Embeke felicitatis incrementum et
eongnitionem subscriptorum. Tenore presentium publice protestamur,
quod de sexaginta marcis, quas religiosi viri fratres heremitarum ordi-
nis saneti Augustini: conventus Magdeburgensis, Porte Celi, Quede-
lingburgensis, Helmestadensis et Embecensis in restaurum dampni et
Geschichtsq.d. Pr. Sachsen XV. 9
130 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
gravaminum nobis et nostris parrochiis ex claustri constructione ex
omni parte inminentium, fratres Porte Celi solverunt quindecim marcas
et fratres Quedelingborgenses decem marcas examinati argenti, sicut
ipsis a prelatis suis fuerat iniunetum, ut ipsi asserebant. Huic vero
solutioni presentes fuerunt: dominus Grubo de Grubenhagen et Romol-
dus monetarius quondam civitatis Embecensis. Quam pecuniam honora-
biles viri dominus Ekehardus et dominus Bertoldus de Godenstede,
canonici eiusdem ecclesie, nomine capituli receperunt. In cuius solu-
tionis protestationem hanc litteram nostri eapituli sigillo decrevimus
communiri.
Actum et datum in Embeke, anno domini MeCCC?XVIIIs, in octava
apostolorum Petri et Pauli.
Urschr. Wern. Das an Pergamentstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht
mehr vorhanden.
1319. August 9. 48.
Der Ritter Helmold von Marklingerode verkauft dem Kloster
IHimmelypforten für 18 Mark reinen Silbers eine Hufe und Hof-
stätte zu Heudeber.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Ne temporaliter
gesta simul eum transitu temporis evanescant, testibus et scripture
memoria solent perhennari. Hinc est, quod nos Helmoldus miles nostri-
que filii Herzo, Iordanus, Zacharias, Theodericus et Conradus dieti de
Merklingerode presentibus publice protestamur, nos vendidisse viris
religiosis priori et conventui fratrum heremitarum ordinis saneti
Augustini in Porta Celi mansum unum in Hadebere situm cum area
ibidem pro XVIII marcis argenti examinati libertatis et proprietatis
pleno iure ac tytulo transferentes in manus et potestatem eorundem,
renuntiando omni iuri et proprietati, quam! in predictis habebamus,
obligantes nos et nostros heredes ad eximendum et indempnes redden-
dum predietorum priorem et conventum, si quis, quod absit, titulum
proprietatis seu alias condiciones predietorum mansi et curie infra
tempus preseriptionis ipsis a iure communi deputatum presumeret
inpugnare aut molestando dampnificare occasione eorundem. In euius
quidem venditionis, renuntiationis et obligationis munimentum nostrum
sigillum, patris videlicet vice omnium, presentibus duximus apponen-
dum. Predietorum omnium et singulorum testes sunt?: dominus lohannes
et dominus Anno de Harthesrode milites; Henricus et Siffridus Rurik
et Nyeolaus de Ronstede, cives IIalberstadenses.
Acta sunt hee anno M»CCC^XIX»s, Vo» idus Augusti.
Urschr. unter Michaelsteinschen. Urkunden im herzogl. Landes-Hauptarchive zu
Wolfenbüttel mit dem Siegel Ilelmolds von Marklingerode. — Vgl. die Abb. Zeitschr.
d. Hurzver. I (1868) auf der zugehörigen Siegeltafel.
1) Ursprüngl. stand quod, was aber in 4 (quam) geändert ist, während que
hätte geschrieben werden sollen. — 2) Von hier eine andere, übrigens derselben
Zeit angehörige Hand und andere Dinte.
Nr. 48. 49. a. 1819. 13?0. 191
1320. Mails. Himmelpforten. 49.
Die Diffinitoren des zur Himmelpforte versammelten Provinzial-
capitels der Provinz Thüringen- Sachsen, Augustiner Einsiedler-
ordens, betimmen die Orte, an denen in den nächstfolgenden sechzehn
Jahren die sächsisch-thüringischen Provinzialcapitel des Ordens
abgehalten werden sollen.
Nos frater Heinricus, sacre theologie professor, vicarius reverendi
patris fratris Alexandri, prioris generalis, et frater loannes, prior pro-
vincialis, neenon fratres Heinricus, sacre theologie bacealaureus, Her-
mannus principalis lector in Magdeburg, loannes lector in Helmestede
ac Heinrieus lector in Erfordia, diffinitores capituli provincialis pro-
vincie Thuringie et Saxonie, fratres eremite ordinis sancti Augustini
in Porta Celi ce'ebrati, cupientes auferre opprobrium, quod ex conventi-
eulis quasi annalibus imminet nostre provincie ex eo, quod alii religiosi
nobis subsannantes dicunt, nos propter defectum personarum et locorum
nostra eapitula provincialia in angulis et locis solitariis celebrare, vo-
lentes etiam nihilominus! fervorem et zelum fratrum in augmento et
congrua dispositione locorum per occasionem legittimam ardentius in-
flammare, ad honorem dei et ordinis ac devotionem fidelium iugiter
ampliandam ex matura deliberatione et unanimi eonsensu presentis
capituli ac omnium priorum locorum diseretorum totius nostre provincie
irrevoeabiliter duximus ordinandum, ut deinceps nostra provincilia capi-
tula iuxta formam infra scriptam in locis et conventibus inferius ex-
primendis omni tempore regulariter celebrentur; volentes, ut proximum
eapitulum sequens celebretur in Magdeburg, seeundum in Monrestadt,
tertium in Lippia, quartum in Stargardia, quintum in Erfordia, sextum
in Helmestadt, septimum in Osenbrugg, octavum in Herbipoli, nonum
in Eschenewege, decimum in König(s)berg, undecimum in Quedelburg,
duodecimum in Herbordia, tertium decimum in Gotha, quartum decimum
in Northusen, quintum decimum in Grimmis, sextum decimum in Em-
beke. In omnibus autem locis predictis non excedatur numerus centum
fratrum, exceptis conventualibus, nisi alicui conventui ad ipsius instan-
tiam per provincialem et diffinitores precedentis eapituli maior nume-
rus coneedatur?, exceptis quatuor conventibus infra scriptis, videlicet
Magdeburgensi, Erfordensi, Herbipolensi et Osnabrugensi, in quorum
quolibet preter conventuales sufficiant ducenti patres. In quorum
omnium perpetuum robur et testimonium sigilla nostre provincie, viearii
provineialis, diffinitorum predietorum et omnium priorum de provincia
presentibus duximus apponenda. |
|. . Aetum et datum in nostro eapitulo provinciali in festo pentecostes,
anno domini M^«CCC^XX^ in Porta Celi celebrati.
Nach dem Cop. 162, Bl. 252" im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg.
1) Die Vorlage hat hier noch, jedenfalls irrthümlich, cum. — 2) Vorlage:
excedatur.
0o*
132 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1324. October 31. | 50.
Friedrich und Konrad, Grafen zu Wernigerode, verkaufen dem
Kloster Himmelpforten fünf Hufen, einen Hof und 5! Morgen
Wiesenwachs zu Marklingerode.
In || nomine sanete et individue trinitatis amen. Nos Fredericus et
Conradus dei gratia comites in Werningrode universis tam presentibus
quam futuris rei geste notitiam eum memoria subseriptorum. Quia que
geruntur in tempore, simul eum tempore dilabuntur, si non voce testium
aut litterarum testimonio muniantur, proinde, ut ea que a nobis gesta sunt
robur valeant optinere, singulorum notitie presentibus declaramus, nos
ex consensu et arbitrio nostrorum heredum omnium unanimi quinque
mansos, unam curiam et quinque iugera cum dimidio graminum seu
in pratis, sitos in campis et villa Mareklingrode, eum omnibus per-
tinentiis intra vel extra septa eiusdem ville in campis, pascuis vel in
pratis quondam per dominum 'Thydericum dietum de Marcklingrode
militem, necnon per fratrem suum Bartoldum bone memorie possessos,
eum libertate, proprietate, usufructu et dominio absque omni inpe-
tieione iurisdictionis cuiuscunque priori et conventui fratrum heremitarum
ordinis saneti Augustini in Porta Celi pro nonaginta! sex marcis et
uno fertone argenti examinati Halberstadensis ponderis liberos vendi-
disse. Quam pecuniam iam dieti fratres secundum inter nos condietum
terminum statutis temporibus nobis integraliter persolverunt; quam ob
rem ius, proprietatem, possessionem et dominium et queeunque nobis
aut nostris heredibus intuitu dictorum mansorum seu spectancium ad
eosdem deberent aut possent in posterum suffragari, nos ac nostri
heredes resignantes et transferentes, damus et donamus eosdem mansos,
euriam, iugera sive prata cum omnibus pertinenciis in campis, pascuis
vel in pratis intra vel extra villam prenarratam supradictis fratribus
in Porta Celi cum omni iure, proprietate, usufructu et dominio in per-
petuum iusto possessionis et donationis titulo libere possidendos ea
libertate, proprietate et iuris modo, quo vel qua a nobis eum attenentiis (!)
prefatis iamdudum iusto titulo libere sunt possessi, ita ut in ipsis
mansis cum pertinentiis secundum formam debitam resignatis nostri
heredes vel quieunque alii non possint nee debeant sibi quidquam
iurisdictionis, proprietatis, potestatis aut dominii quomodolibet usur-
pare; volentes et addentes, ut dicti fratres uti possint libere pascuis tam
nemorum quam camporum, quibus homines ville prefate uti consue-
verunt; promittentes insuper fratribus prelibatis una simul eum nostris
heredibus veram et legitimam warandiam, quandocumque et quociens-
eumque necesse habuerint vel a nobis curaverint postulare. Ne igitur
huie venditioni, resignationi, translationi et donationi libere quidquam
a quoquam nostrorum heredum aut ab aliis quibuscumque in contrarium
possit aut valeat attemptari, presentem paginam inde conscriptam in
robur certissimum sigillis nostris sepedictis fratribus dedimus perhenna-
tam. "Testes autem venditionis, resignationis, translationis ct donationis
Nr. 50. 51. a. 1324. 183
supradicte sunt: dominus Iohanures, dominus Anno de Hartsrode,
dominus lohannes de Langhelen, dominus Petrus de Czemmenstede,
dominus Aschwinus de Minsleve, dominus Conradus de Querenbeke,
milites; dominus Dudo decanus, dominus Thyderieus Helwici, dominus
Henricus dictus Keghil, dominus Wernerus, canonici in Werningrode;
Iohannes Man, advocatus eiusdem civitatis, Hyldebrandus de Dengte,
Albertus Parvus, Iordanus Monetarius et írater suus Henricus, cives,
et quam plures alii fide digni.
Actum et datum anno domini M^CCC^XXTIIT', in vigilia Omnium
sanctorum.
Urschr. auf Pergament im kgl. Staatsarchiv zu Magdeburg. Die an grünen
Wollenschnüren angehängt gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden.
1) Das Wort ist fast ganz abgerieben.
1324. October 31. ol.
Albrecht und Walter, (rsrafen zu Wernigerode, willigen in die von
ihrem Bruder Konrad geschehene vorstehende Ueberweisung von
Gütern zu Marklingerode an das Kloster Ilimmelpforten und
leisten ihrerseits auf ihre. Rechte an Hufen, Hof und Wiesen
Verzicht.
Albertus et Walterus, dei gratia comites de Werningrode, uni-
versis tam presentibus quam futuris gaudium perpetuum cum salute.
Quia propter humane fragilitatis labilem memoriam ea que geruntur
in tempore, simul cum tempore dilabuntur, proinde ad cautelam fu-
turorum rem gestam declarare decrevimus noticie singulorum, Conradum
comitem in Werningrode, fratrem nostrum, quinque mansos segibiles, unam
curiam et quinque iugera cum dimidio graminum seu in pratis quondam
domini Thyderici de Marckolingherode militis suique fratris Bartoldi,
sitos in campis et villa in eadem cum omnibus pertinenciis ad eosdem
in eampis, pascuis vel in pratis cum plena libertate, proprietate, iuris-
dietione et dominio fratribus heremitarum ordinis sancti Augustini in
Porta Celi iusto possessionis tytulo perpetuo possidendos libere vendi-
disse. Quam vendicionem et translationem gratam et ratam habentes,
ita ut, si quid iurisdictionis, proprietatis aut dominii habemus in mansis
eum attenenciis(!) prenarratis aut habere possemus tempore succedente,
exnuDe prout extunc renunciamus et resignamus per presentes, prefatos
fratres ea libertate et iurisdictione dotantes in bonis prelibatis, qua
litteris et testibus sunt a prefato fratre nostro predotati. In cuius re-
nunctiationis et resignationis et venditionis evidens testimonium pre-
sentem conscriptam paginam prehabitis fratribus in Porta Celi sigillis
nostris dedimus insignitam.
Actum et datum anno domini M»«CCC^XXIIII*, in vigilia Omnium
sanctorum.
Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magdeburg. Die un Pergamentstreifen angehängt
gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden.
134 Augustiner Einsiedlerkloster IHimmelpforten.
1324. November 14. 09.
Johannes, Bischof von Koron, übereignet dem Kloster Himmel-
pforten 2 Hufen und einige Aecker zu Marklingerode, die er von
den Grafen zu Wernigerode gekauft hat, mit der Bestimmung,
dass ihm davon zeitlebens 3 Scheffel Weizen jährlich gereicht werden,
nach seinem Tode diese Gülte aber in näher bestimmter Weise
anderweitig zur Vertheilung kommen soll.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Nos frater Iohannes,
dei gratia Coron(iacensis) episcopus; attendentes illud prophetieum:
Deatus qui intelligit super egenum et pauperem, quia in die mala
liberabit eum dominus! Igitur quia fratres ordinis heremitarum sancti
Augustini in Porta Celi extra homines in nemore domino servientes
minus de fidelium eleemosynis percipiunt, quam! inter homines con-
versantes, divine remunerationis intuitu et ut pro nostris et nostrorum
progenitorum et amicorum omnium tam vivorum quam defunctorum
neglienciis divinum iudicem interpellent, emimus? eis in territorio ville
Marklingenrode a nobilibus dominis Friderico et Conrado, comitibus in
Wernigerode, duos mansos et alios quosdam agros pro XLVI marcis et
pro IX lothonibus? cum dimidio argenti Stendalgensis, de quibus dabunt
nobis singulis annis vite nostre tres choros tritici in festo saneti
Miehaelis et post nostrum decessum nepotibus nostris fratribus illos
divident eodem tempore et modo infrascripto. — Fratri Iohanni de
Bokenen seniori: dabunt dimidium chorum et fratri Henrico iuniori
tantundem ac fratri Henrico iuniori tantum et fratri Bertoldo tantum,
fratri vero Henrico lagico ()* unum chorum, et post decessum singu-
lorum sua portio ad conventum perveniat. Si tamen premissorum5
aliquis morte preveniret decessum nostrum, nihilominus tres integri
chori dabuntur sicut prius. Preterea si administratio predicte annone
quoeunque modo per ordinem vel personarum (?) in ordine impediretur
et non daretur fratribus antedictis eorum portio, ad proximos suos
nepotes pertineat pleno iure, excepto apostasie lapsu, quia taliter
labentium. conventus recipiat partem, donec revertatur, et ea que
tempore recessus conventus recepit, in reversione integra det rever-
tenti; et si quidam eorum infirmitate defecerint sansuvium (?), inter
illos et diseretiorum talibus (?) de suis portionibus providebitur. Post-
quam autem omnis carnis debitum persolverint, conventus tollet omnes
tres choros et quater in anno solum pro nostris et salute? nostre
anime et nostrorum amicorum memoria in privato peragatur et quater
in anno fient pitancie? omnibus in conventu. Ne autem huiusmodi
observantie a memoria hominum dilabantur, in kalendario pronunciantur
et suo tempore conscribantur. Sub interminatione vero maledictionis
eterne tam presentes fratres quam futuros obligamus et coniurando
adstringimus, cuiuscunque status fuerint, ne predictos mansos vendant
aut inpignorent aut permutent seu quovis modo alienent. Quod si
Nr. 52. 53. a. 1324 — 1326. 135
presumtum fuerit, et fundatoribus Porte Celi domino Iohanni et do-
mino Annoni militibus et heredibus eorum legitimis de Hartesrode
pleno iure cedant mansi supradicti et ordo perpetuo sit privatus. Ut
autem omnia et singula premissa debito robore muniantur, nostrum
sigillum cum sigillo provincie proce . . ..? conventus Porte Celi et
prioris presentibus duximus apponendum.
Acta sunt hec anno domini M°CCC>XX IV, indictionis anno VII,
aureo anno () XIIII et empactarum (!) VI, XVIII? kalendas De-
cembris.
Nach einer von der Urschrift genommenen nicht guten Abschrift Jac. Friedr.
Reimmanns v. J. 1704 in seinen Acta publica Halberstadensia I, 251, früher im
hannöverschen, jetzt im magdeburger Staatsarchiv. Ind. VII und goldene Zuhl X111I
würden auf das Jahr 1324 passen, aber die Epaktenzahl war XXIIL Das : und
c€ der neuen Abschrift ist wieder in e umgesetzt.
1) Die Abschr. hat quod. — 2) Hdschr. eminus. — 3) Hdschr. lacotionibus.
4) Hdschr. Lagico m. grossem Anfangsbuchst. — 5) So st. promissorum. — 6) Hdschr.
solem. — 7) Hdschr. et cottidie. — 8) Hdschr. pietacie. — 9) procerum?
1326. Februar 9. 59.
Johannes, Bischof von Koron, transsumirt em zu Aschaffen-
burg am 27. Mai 1326 [?] gegebenes Privilegium des Erzbischofs
Matthias von Mainz, worin den Augustiner Einsiedlern gestattet
wird, Beichte zu hören und zu absolviren.
Frater Iohannes, dei gratia Coroniacensis ecclesie episcopus, uni-
versis presentes litteras inspecturis salutem in domino. Noverint
universi, nos reverendi patris et domini domini Mathie, Moguntine sedis
archiepiscopi, litteras inconcussas et incontaminatas vidisse has formas
continentes:
Mathias dei gratia sancte Maguntine sedis archiepiscopus, sacri
inperii per Germaniam archicancellarius, conservator et iudex
privilegiorum, iurium et libertatum fratrum heremitarum ordinis
Sancti Augustini per provinciam Thuringie et Saxonie, universis
prepositis, decanis, archipresbiteris et ecclesiarum parrochialium
reetoribus vel eorum vices gerentibus, ad quos littere presentes
pervenerint, salutem et mandatis apostolicis! humiliter obedire. Veri-
dica relatione ad nostrum devenit auditum, quod in preiudicium
auctoritatis apostolice nonnulli ex vobis in parrochiis et ecclesiis
suis publice predicant et denunciant seu alias pertinaciter asserunt,
quod dieti fratres nullam penitus auctoritatem habeant audiendi
confessiones fidelium et a peccatis confessis absolvendi eosdem,
nisi confitentes suorum curatorum seu sacerdotum parrochialium
super hoc requirant et obtineant primitus liceneiam specialem.
Omnes suos subditos eisdem fratribus aliter confitentes excommuni-
cantes et excommunieatos denunciantes diebus dominicis, et quod
plus est, suos subditos eisdem fratribus absque sua licentia con-
136
Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
fessos privant ecclesiasticis sacramentis, nisi confessa fratribus
sibi denuo confiteantur integraliter et in toto, tamquam predicto-
rum fratrum absolutio irrita fuerit et inanis, astringentes nichilo-
minus eosdem per privationem sacre communionis, ne sepefatis
fratribus presumant in posterum confiteri. Hiue est, quod cum
per declarationes evidentes, nobis sub veris bullis exhibitas
sanetissimi in Christo patris et domini Iohannis XXII, eeclesie
universalis nunc summi pontificis, ac Alexandri et Clementis
quarti, quondam felicis memorie eiusdem ecclesie pontificum Ro-
manorum, expresse caveatur, quod si per privilegium summi ponti-
fieis aut legati sedis, vel etiam ordinarii religiosis aliquibus
concedatur potestas audiendi confessiones fidelium, absolvendi
confitentes ac penitentias ipsis confitentibus iniungere salutares,
quod tali auctoritate libere uti possunt, parrochialium sacerdotum
assensu nullatenus requisito; dicere eciam, quod confessi fratribus
habentibus a sede apostoliea huiusmodi licentiam confessiones
audiendi, teneantur eadem peccata fratribus eonfessa iterum con-
fiteri proprio sacerdoti, a sanctissimo patre et domino Iohanne
summo .pontifice prefato tamquam falsum et erroneum nuper sub
patenti bulla reprobatum fuit et dampnatum, prohibito, ne quis-
quam huiusmodi artieulum, utpote auctoritate apostolica dampna-
tum asserere audeat et tenere. Et dicti fratres ad audiendum
confessiones fidelium eis confiteri volentium et absolvendum eos
a peccatis sibi confessis et iniungendum penitentias salutares,
nec non ad proponendum et predicandum populo verbum dei
libere privilegiati sunt de gratia et benignitate sedis apostolice
speeiali, discretioni vestre auctoritate apostolica nobis in hac
parte commissa in virtute sancte obedientie et sub pena suspen-
eionis(!) districte precipiendo mandamus, quatenus ab huiusmodi
impedimentis dictorum fratrum in preiuditium et irreverentiam
auctoritatis sedis apostolice factis, et per vos seu aliquos vestrum,
ut premittitur, attemptatis penitus desistentes, ipsos clavibus in
vestri ac tocius eeclesie adiutorium concessis eisdem et doctrina
salutari verbi dei iuxta tenorem suorum privilegiorum, super
quibus conservandis sumus auctoritate apostolica constituti, uti
libere permittatis, subditis quoque vestris eis confessis et ab eis
absolutis sacramenta ecclesiastica nullatenus denegetis, retractantes
etiam, si qua per vos, ut (pre)mittitur?, eontra ipsorum privilegia
sunt populo predieata, non obstante statuto hominis utriusque sexus
edito in concilio generali, cum iuxta declaracionem sanetissimi
patris et domini, domini Iohannis pape sepefatam, illi qui dictis
fratribus confitentur, non teneantur magis eadem peccata iterum
confiteri, quam si alias ea confessi fuissent eorum proprio sacer-
doti iuxta dietum concilium generale. Nos etiam auctoritate
prefata omnes sententias et quiequid a quoquam vestrum at-
temptatum fuerit in contrarium premissorum, decernimus irritum
Nr. 54. 55. a. 1228. 1329. 137
et inane, immo iuxta declarationes premissas cassum et irritum
nunciamus.
Datum Aschaffenburg, VI^ kalendas Iunii, anno domini mil-
lesimo CCC^ vicesimo sexto.
In euius protestationis et visionis evidentiam sigillum nostrum
presentibus est appensum sub anno domini M^CCC^XXV]I95 in dominica
Invocarit.
Urschr. Wern. Von dem Siegel ist noch ein kleines Bruchstück erhalten. Auf-
fallender Weise ist. das Transsumpt früher datirt, als das Privilegium des Er:-
bischofs selbst.
I) Ursprüngl. apostoli. — 2) In der Hdschr. der Urk, ist vor mittitur p aus-
gefallen. — 3) In der Zahl X XVI ist die erste X «us V nachgebessert.
1328. Februar 21. 904.
Frater Augustinus, ordinis heremitarum sancti Augustini, con-
stitutus prior in Porta Celi, trifft nebst dem Abt zu Ilsenburg und
dem Propst zu Abbenrode zwischen der Aebtissin und dem Pfarrer
zu Drübeck eine Entscheidung in Parochial- und geistlichen
Angelegenheiten.
Datum anno domini millesimo trecentesimo vicesimo octavo, in
vigilia saneti Mathie apostoli.
Gedruckt im Drübecker Urkundenb. IN. 71, S. G1f.; vgl. Ilsenb. Urkundenb. 222.
1329. October 13. 55.
Die Gebrüder Dietrich und Heinrich von Beck verkaufen dem
Kloster Himmelpforten eine Hufe und einen Hof zu Hewdeber für
22 Mark Stendalschen Silbers.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Ne ea que aguntur
in tempore, simul cum lapsu temporis pariter evanescant, expedit, ut
scripturarum munimine et inscriptione testium efficaciter roborentur.
Hine est quod nos Theodericus et Henricus fratres dicti de Bech lagici (!)
recongnossimus (!) pubplice (!) profitentes, quod libere et absolute de
unanimi consensu et voluntate omnium heredum nostrorum religiosis
viris priori totique confentui (!) fratrum heremitarum ordinis sancti
Augustini in Porta Celi vendidimus unum mansum situm in campis
Hadebere cum una curia in eadem villa sita pro viginti duabus marcis
Stendalgensis argenti, ex nume presentibus renuncciantes proprietati
et iuri ac possessione nostra (!), libere et absolute transferentes in pro-
prietatem, possessionem, ius et potestatem fratrum et conventus pre-
dietorum ea libertate, condicione et modo, quo nos possedimus bona
memorata iusto titulo temporibus retroactis. Ut autem hec nostra ven-
dicio seu bonorum translacio legitimum robur optineat firmitatis, nostra
sigilla, videlicet Theoderiei et Henrici de Bech presentibus duximus
aponenda (!).
138 Augustiner Einsicdlerkloster Himmelpforten.
Acta sunt hee anno domini milesimo (!) trecentesimo vicesimo nono,
tereio idus Octobris.
Testes huius facti sunt: dominus Johannes de Hartesrode, dominus
Anno frater suus, dominus Aswinus de Minsleve, dominus Conradus de
Querberche (!), milites; Engelbertus de Loctene, Henricus Molenhoff
famuli; Hildebrandus de Stenbruch, Albertus Parvus, cives in Wer-
ningerode, et alii quam plures fide digni.
Urschr. unter den Urkk. des Kl. Michaelstein im herzogl. Landes Hauptarchive
zu Wolfenbüttel. Die un Pergamentstreifen angehängt gewesenen Siegel sind nicht
mehr vorhanden.
1329. Oet. 13. 96.
Ulrich, Graf zu Regenstein, bestätigt den Brüdern zur Himmel-
pforte das Eigenthum einer Hufe und eines Hofes zu Heudcber,
welche die Gebrüder Dietrich und Heinrich von Beck dem ge-
nannten Kloster schenkten.
Ut ea que in puplicis iudiciis eveniunt aut contigunt (!), nullam in-
pugnacionis iacturam pasciantur (), eautum est et solerter excogitatum,
ut scripturis auctenticis propter labilem hominum memoriam ac versu-
eiam malignancium provide fuleiantur. Hinc est quod tenore presencium
nos Ulrieus dei gracia comes in Renesten puplice profitemur, quod
Theodericus et Henricus fratres dicti de Bech laiei coram nobis con-
stituti proprietatem unius mansi neenon unius curie cum omnibus aliis
pertinenciis tam in villa quam in campis Hadebere, prout in littera
Theoderiei de Bech super hoc confecta! plenius continetur, consensu
omnium eredum ac ceterorum qui fuerant requirendi, priori ac fratribus
de Porta Celi liberaliter donaverunt, rogantes nos, utpote in quorum
comiscia (!) predicta bona sunt sita, de predicto contractu et donacione
curaremus testimonium peribere, quod quidem nos libenti animo annuentes
facimus per presentes et sentencie nostre banno ad ceteris defensionibus,
quibus ad hoc utimur, efficaciter confirmamus nec non ae magorem (!)
reconnicionis (!) evidenciam sigillum nostrum presentibus duximus apo-
nendum.
Datum. anno domini millesimo tricentesimo vicesimo nono, tercio
idus Octobris.
Nach der Or.-Urschrift -— Siegel abgefallen — tim herzogl. Landeshauptarchive
zu Wolfenbüttel (Grafen von Blankenburg).
1) Orig.: confectam.
1331. October 11. Himmelpforten. Di.
Heinrich, Provinzial des Augustiner Einsiedlerordens, der zugleich
mit dem Propst Konrad vom Kloster U. L. Frauen zu Magdeburg
zur Lösung der Stadt Magdeburg von dem durch FPropst Jo-
Nr. 56— 59. a. 1329 — 1510. 139
hann XXIL über sie verhängten Bann beauftragt war, überträgt
dem Lector seines Ordens Johann dieses Geschäft.
Datum in nostro conventu Porte Celi, Halberstadensis diocesis,
anno domini M’CCC>XXX°, XI die mensis Octobris.
Gedr. Boysen, histor. Magazin 3, 132f., Hertel, Urkdb. des Kl. U. L. Frauen
in Magdeburg Nr. 186. e
1334. Sept. 8. Braunschweig. 98.
Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet dem Kloster Himmel-
pforten zwei Hufen zw Langeln, die es von den Gebrüdern Johann
und Anno von Hasserode erkauft hat.
In nomine domini amen. Otto dei gracia dux de Bruneswich
singulis ac universis, ad quos scriptum presens pervenerit, salutem in
omnium salvatore. Ne oblivio apud posteros seu futuros geste rei
seriem et ordinem valeat immutare, expedit res gestas subscriptionibus
testium et litterarum testimoniis perhenniter roborari. Notum igitur
esse cupimus universis continenciam ! presentium audituris seu visuris,
quod viri relligiosi prior totusque conventus fratrum heremitarum in
Porta Celi iuxta Werningherode?, ordinis sancti Augustini, duos mansos
in eampo Langhele sitos a domino Johanne et a domino Annone, mili-
tibus ac fratribus germanis, dietis de Hartesrodhe, cum consensu oinnium
heredum suorum elemosina bonorum hominum adiutrice cum omni iure
sub emptionis titulo comparaverunt. Predicti vero milites mansorum
predietorum pheodum nobis resignantes supplicaverunt, quatenus fratres
supradietos divini amoris intuitu plenariam in possessionem huiusmodi
mittere dignaremur. Quorum precibus favorabiliter annuentes, donamus
et concedimus fratribus in Porta Celi antedictis sepedietorum mansorum
proprietatem ac libertatem cum omni iure perpetuo possidendam, cu-
pientes supradieti conventus continuis ae devotis precibus suffragari.
Et ne alicui seu aliquibus de suprascriptis dubium valeat quomodolibet
suboriri, litteram presentem in testimonium sigilli nostri munimine
roboramus. Testes huiuscemodi nostre donationis sunt: Ludolphus
dietus de Holling et Gheveardus de Weverling, milites, et quam plures
homines fide digni.
Datum in Bruneswic, anno domini M-«CCC?X X X?IIIT*, in die nati-
vitatis beate Marie virginis gloriose.
Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magd. Das an roth-gelb-seidener Schnur an-
gehängt gewesene Siegel ist nicht mehr vorhanden.
1) Die Urschr.: contineciam. — 2) Urschr.: Wningherode.
1340. Juni 29. Wernigerode. 59.
Konrad, Graf zu Wernigerode, übereignet dem Kloster Ilimmel-
pforten zwei ihm von Dietrich und Walter von Ler resiqnirte
Hufen am Kattenklint.
In | nomine sanete et individue trinitatis amen. Nos Conradus dei
gracia comes in Werningherode juniversis Christi fidelibus tam pre-
140 - Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
sentibus quam futuris geste rei notieiam cum iugi memoria subscrip-
torum. Ne igitur oblivio noverea memorie gestorum in tempore per
temporum intervalla inducat errorem, et ea que nota sunt hominibus
per temporis volubilitatem ab hominum notieia simul cum tempore
penitus dilabentuf, lex mandat testium virtute et litterarum testimonio
cuneta perhennari. Eapropter vestre universitati tenore preseneium
publiee protestamur, Theodericum et Walterum dictos de Lere ad
nostram presenciam venisse, qui pluribus fide dignis presentibus tres
mansos sitos iuxta montem wlgariter dictum Cattenklinth eum aliquibus
iugeribus, pratis et pascuis ad eos pertinentibus cum omni alio iure,
sicut ipsi a prerdileeto patre nostro comite Conrado pie memorie fuerunt
infeudati, nobis voluntarie resignaverunt suorum heredum unanimi de
eonsensu. Nos vero predictos mansos cum omnibus ad eos pertinentibus
pleno iure et omnimoda proprietate habentes absque ulla inpeticione
speciali pietate moti .. priori et conventui fratrum heremitarum ordinis
saneti Augustini in Porta Celi iuxta Wernigherode, nostram civitatem,
residentibus eum omni iure et proprietate et usufructu et dominio
sepedietos tres mansos et iugera et prata cum omnibus aliis ad eosdem
mansos pertinenciis in campis, pascuis et in pratis damus et donamus
jus, proprietatem, possessionem et dominium, et quecunque nobis aut
nostris heredibus intuitu dictorum mansorum seu spectancium ad eosdem
deberent aut possent in posterum suffragari, nos et nostri heredes
resignamus et transferimus ad priorem et fratres Porte Celi sepedictos
iusto titulo possessionis et donacionis inperpetuum possidendos ea
libertate, proprietate et iuris modo, quo vel qua a nobis cum omnibus
attenenciis prefatis iusto titulo possent possideri. Testes vero omnium
horum sunt: precordialis patruus noster Walterus comes; domini Anno
de Hartesrode, Petrus de Semmenstede et Theodericus de Bensither(ode)
et Johannes de Langhele milites, et Hermannus noster notarius. In
quorum robur validum presenti littere dignum nostrum sigillum duximus
apponendum.
Acta sunt hec anno domini MeCCC?XL^, in die sanctorum Petri et
Pauli apostolorum, in Werningherode, nostra civitate.
Urschr. im kónigl. Staatsarch. zu Magd. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden.
1547. Juli 19. Avignon. 60.
Papst Clemens VI. nimmt den Augustinereinsiedler- Orden und
alle seine Güter als Eigenthum von S. Peter an und befreit ihn
von jeglicher Gerichtsbarkeit.
Clemens episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis priori generali
et aliis prioribus ac fratribus ordinis heremitarum sancti Augustini
salutem et apostolieam benedictionem. Ad fructus uberes, quos sacer
ordo vester in agro militantis ecclesie celestis agricole disposicione
plantatus indesinenter producit, consideracioni nostre aciem convertentes
et considerantes attente, quod voluntariam eligentes pro Christi nomine
Nr. 60. a. 1347. 141
paupertatem sub arte religionis iugo devotum deo incessanter obsequium
exhibetis, dignum duximus, ut vos et ordinem vestrum speciali sedis
apostolice libertate ac privilegio muniamus. Sane peticio vestra nuper
nobis exhibita [continebat, quod licet felicis] recordationis Bonifacius
papa octavus, predecessor noster, dum in humanis agens vos et ordinem
vestrum ae personas et eeclesias, oratoria, domos, res alias et loca
vestra ac spectantia ad eadem, quibus inhabitatis tunc vel inhabitaretis
in posterum, eum omnibus iuribus et pertinenciis Suis ae personis dc-
gentibus in eisdem in ius et proprietatem beati Petri, apostolorum
principis, ac sedis apostolice assumpsisset illaque de cuiuscunque dyo-
cesani et cuiuslibet alterius potestate, iurisdictione ae dominio in
perpetuum exemisset omnimodo, decernens extunc, vos et ordinem
vestrum ac personas, ecclesias, oratoria, domos et loea [prefata] per-
tinentia ad eadem soli Romano pontifici et eidem sedi in spiritualibus
et temporalibus absque ullo medio subiacere, ita quod nee locorum
ordinarii nec alia quevis persona ecclesiastica in vos et ordinem, per-
sonas, ecclesias, oratoria, domos et loca predicta, utpote prorsus exempta,
possent excommunicationis, suspensionis aut interdicti promulgare
sententias vel alias potestatem seu iurisdictionem aliquam exercere, ac
omnino irritum et inane, si quid foret in contrarium attemptatum, tamen
quia in indulto exemptionis huiusmodi non cavetur, quod vos ratione
delicti seu contraetus aut rei de qua agitur conveniri minime valeatis,
vos timentes, super hiis posse forsan in posterum molestari, nobis
humiliter supplicastis, ut providere vobis super hoe de oportuno remedio
dignaremur. Nos igitur, qui vos et ordinem vestrum spirituali prose-
quimur in domino caritate, cupientes attente, ut eo sit quiecior status:
vester, quo ampliori diete sedis dotati fueritis libertate, vestris suppli-
cacionibus inclinati, vobis et successoribus vestris in perpetuum auctori-
tate apostolica tenore presencium indulgemus, ut huiusmodi eiusdem
predecessoris indulto in suo robore permanente eoram quibusvis diocesani
et locorum ordinariis ac aliis iudicibus quibuscunque ratione delicti,
eontractus seu rei de qua agitur conveniri vel impeti nullatenus valeatis,
felieis recordacionis Innocencii pape quarti, predecessoris nostri, et aliis
constitucionibus apostolicis contrariis non obstantibus quibuscunque,
decernentes ex nunc irritum et inane, si secus super hiis a quoquam
quavis auctoritate scienter vel ignoranter contigerit attemptari. Nulli
ergo omnino hominum liceat hane paginam nostre concessionis et
eonstitucionis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem
hoe attemptare presumpserit, indignacionem omnipotentis dei et bea-
torum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum.
Datum Avinione, XIIII kalendas Augusti, pontificatus nostri anno
sexto.
In dem vidimirten Transsumpt des Domdechants Joh. v. Redekin zu Magdeburg
v. 21. Febr. 1415. Vgl. unten Nr. 69. Gedr. Empoli bullar. ord. erem. s. August.
p. 64—65. Dort ist das Jahr 1346 angegeben. Clem. VI. wurde aber am 7. und
19. Mai 1342 erwählt und geweiht.
142 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1349. August 24. 61.
Das Kloster Himmelpforten verpflichtet sich gegen den Rath zu
Goslar, von einem kleinen Hause in der Schilderstrasse, das es von
Werner von Seesen erkauft hat, Bürgerpflicht zu thun und es zu
nichts anderm als zur Herberge zu gebrauchen.
We broder Gevehard prior unde de ghemeyne convent der brodere
von sante Augustinus orden to der Hymmelporten don witlik unde
openbare alle den, de dissen bref seen oder hóren, umme dat lütteke
hus in der Schilderstraten to Goslere unde den hof, de nu darto hord,
de we mit willen unde vulbord der erbaren lude, der radherren to
Goslere, Wernhere van Sesen afghekoft hebben, dat we de to ener
herberghe unde to nichte anders scholet unde willet hebben, und dat
we darnicht blekes noch rumes mer to kópen noch to hebben scholet !,
unde enscholet dat sülve hus noch hof to nenen anderen dinghen
stellen noch buwen weder des rades willen, de deme rade unde der
stat weder sin eder weder moghen wesen. Wanne we dat deden, so
scholde hus unde hof deme rade unde der stat ane yemdes wedersprake
ledich unde los werden unde worden sin. Vordmer vorbinde we 08
unde use nakomelinghe van vryen willen uppe dat, dat der stat van
des huses unde hoves weghene nicht rechtes af ne ga, dat we unde
use nakomelinghe de vorsprokenen hus unde hof scholet unde willet
vorschoten alle jar vor twelf lodeghe mare iowelke mare, alse denne
der borgere kóre steyt; unde wu dicke den borgeren bóret to schótene,
dat wille we ok gerne don na der marke tale unde der borgere kóre,
alse hir vore screven steyt. Unde vorsümede we to yengher tyd use
schot to ghevende, wanne we darumme ghemanet worden, s0 mochte
de .. rad in deme sülven huse unde hove dat schot panden eder pan-
den laten. Ok en scholet de sulven hus unde hof nicht mer noch min
vryheyt noeh rechtes hebben, wen alse anderer borgere to Goslere
huse hebbet. Borde sek ok, dat to yengher tyd also, dat we hus
unde hof vorkópen eder vorsetten, de en scholde we anders nemde
laten, sunder de to Goslere borghere were, we endedent denne mit
des rades vulbord unde willen. To ener betüghinghe al disser vor-
screvenen dingh, dat de vast unde stede gheholden werden, so hebbe
we de vorbenomden prior unde convent dissen bref ghegheven .deme
rade to Goslere beseghelet mit usen ingheseghelen.
Na der bord unses herren goddes dusent drehundert jar in deme
neghene unde verteghesten jare, in sante Bartholomeus daghe des
hylghen apostelen.
Urschr. im Stadt- Archiv zu Goslar. Das Siegel des Priors ist nicht mehr vor-
handen; das Conventssiegel 8. Taf. I, Nr.7.
. 1) Vgl. die Satzung der Stadt Helmstedt gegen das dortige Tochterkloster von
Himmelpforten: We ratmann ene sollen den Augustinern hir nichts mehr blekes
anloven (erloven?) tu kopene oder tu gevene den... ...... alse se nu hebben.
Lichtenstein ep. sexta. etc. E. 4".
Nr. 61—63. a. 1949—1352. 148
1352. Februar 2. 62.
Der Ritter Hans von Langeln zu Wernigerode schenkt dem Kloster
Himmelpforten eine Hufe und zwei Worten zu Heudeber.
Ek Hannes von Langele ryddere, de dar wonet in der stat to
Wernigherode, bekenne oppenbare in- disseme openen breve, dat ek
mit vulbort unde mit willen miner sone Conrades unde Otten unde
miner rechten erven hebbe ghegheven dorch got unde dorch unser sele
unde user elderen sele salicheit willen den broderen to der Hymmel-
porten ene hove oppe deme velde to Hadebere mit twen worden in
deme selven dorpe to Hadebere, de we to lene hebben ghehat von
greven Bernde von Reghensten unde von sinen elderen, unde vortyen
unde hebben vorteghen ek unde mine sone unde use rechten erven
alle des rechtes unde alle der ansprake, de we daran mochten hebben.
To ener bethughinghe unde to ener bevestinghe disser vorebeserevene
dinghe hebbe we dissen jeghenwordighen bref beseghelet mit unsen
ingheseghelen.
Disse ding sin gheschin na der bort unses herren dretteynhundert
jar in deme twey unde veftighesten jare, in unser vrowen sente Marien
daghe to lechtmissen.
Unter Urkk. des Kl. Michaelstein im herzogl. Landes-Hauptarchtve zu Wolfen-
büttel. Die 3 angehängt gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden.
1352. Februar 2. 63.
Die Grafen Bernd d. Ä. und d. J. zu Regenstein schenken dem
Kloster Himmelpforten Eigenthum und Freiheit über die ihnen
von Hans von Langeln zugeeigneten zwei Hufen und gwei Worten
zu Heudeber.
In nomine domini amen. We Bernt de eldere unde Bernt unse
veddere, von der gnade goddes greven tho Reghensten, unde unse rechte
erven bekennen oppenbare in disseme jeghenwordighen breve alle den,
de ene sehen eder lesen horen, dat her Hannes von Langele de riddere,
de beseten is to Wernigherode, heft ghegheven dorch got vnde dorch
siner sele unde siner vrunde salicheit willen den broderen to der
Hymmelporten von sente Augustines ordene mit unser wisschop unde
mit unseme willen ene hóve to Hadebere op deme vekle mit twen
worden in deme silven dorpe to Hadebere, de he von uns gehat heft
io lene Unde we gheven ok dorch got den silven broderen to der
Hymmelporten mit willen unde mit vulbort alle unser erven dat eghen-
dóm unde vriheit over de silven hóve to Hadebere unde over de twe
worde in deme dorpe, unde vortyhen al des rechtes unde alle der an-
sprake, de we unde unse rechten erven daran mochten hebben, unde
weren den vore bescrevenen broderen disser hóve unde twiger worde
vri nit aller eghenschop unde mit aller nut an velde unde an dorpe.
144 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
To ener betughinge unde to ener bevestinghe disser dingh, de bir
vore bescreven sin, hebbe we dissen bref mit willen beseghelt mit
unsen ingheseghelen. Disse dingh sin ok gheschin mit wisschop unde
mit bethuglinge der vromen riddere heren Diderikes von Benzinghe-
rode unde Conrades von Dinghelstede.
Disse bref de is ghegheven na der bort goddes dretteynhundert
jar in deme twe unde veftighesten jare, in unser vrowen sente Marien
daghe to lichtmissen.
Urschr. unter Michaelsteinschen Urkk. des herzogl. Landes- Hauptarchirs zu
Wolfenbüttel. Die angehänyt gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden.
1853. 64.
Vermerk über den vom Himmelpförtner Terminirhause zu Oster-
wiek zu zuhlenden Vorschuss.
Der stat tins.
— s A— — —e € — — — ED ammmmmumn
Der broder hus von der Himmelporten gift vorscot.
Hundschr. v. J. 1353 im Osterwieker Stadtbuch. Vogl. J. Grote, Reichsfreiherr,
das Osterwieker Stadtb. Osterw. 1850, S. 33.
Dieser Posten ist gleich einer Reihe anderer in demsellen Abschnitt gelöscht.
Dieses Terminirhaus wird noch ein paar Mal in demselben Buche genannt, erstlich
von derselben Hand 1358 unter dem Titel: sinte Stephanus tins: dat hus bi der
Himmelporter hus I ferding, dann in einer Einschreibung ron einer Hand des
15. Jahrhunderts: Her Hinrik Heymstidde (sonst auch Heympstide und Hymstidde)
hefft !; mark geldes gemaked an Greven huse bi der termennye der Himmelporter.
ÀMm
1363. Aug. 13. Schloss Marienburg. 65.
Johann, Bischof von Hildesheim, verfügt an die Stifis- und Pfarr-
geistlichkeit seiner Diócese auf Grund einer Bulle Papst Boni-
fee VIIL, die Augustiner Einsiedler zu Eimbeck, Himmelpforten
und Helmstedt zum Predigen, Beichtehören und anderen geistlichen
Verrichtungen ohne Behinderung zuzulassen, und gibt für die
Unterstützung der Brüder einen vierzigtägigen Ablass.
lohannes, permissione divina Hildesemensis episcopus, universis
prepositis, decanis, archipresbiteris et ecclesiarum parrochialium rec-
toribus nec non eorum vices gerentibus, ad quos presentes littere per-
venerint, salutem in domino sempiternam. Cum certos fratres ordinis
fratrum heremitarum saneti Augustini conventuum Embicensis, Porte
Celi et Helmstedensis propriis ipsorum nominibus expressis, videlieet
Henrieum de Moringen Embicensis, Iohannem Porte Celi et Ludolphum
Helmstedensis conventuum priores, Burehardum de Braclis, Hermannum
Subropa!, Henricum de Tangermundis, Henricum de Papisdorp, Geve-
hardum de Embeke, Bernardum? de Gotingen, Conradum de Biwende,
Arnoldum de Goslaria, Georgium, Theoderieum Meynrich seeundum
Nr. 64— 66. a. 1358-1367. 145
constitutionem domini Bonifacii pape VIII. super cathedra innovatam
per constitutionem Clementinam, que incipit ,,Dudum", per suum supe-
riorem et eius nuncios nobis intime presentatos, ad actus videlicet pre-
dicationis et eonfessionis, qui ipsis ex tenore suorum privilegiorum
libere indulgentur, per nostras civitates et diocesim duximus gratiose
admittendos, mandantes vobis omnibus et singulis in virtute sancte
obedientie sub pena suspensionis districte precipiendo, quatenus fratres
predictos in vestris parochiis et ecclesiis in actibus salubribus, videlicet
predieationibus faciendis, confessionibus audiendis, penitentiis iniungen-
dis, casibus tamen exceptis diocesanis locorum de iure vel consuetudine
reservatis, nec non in missis suis legendis et petitionibus faciendis,
cum ab eis requisiti fueritis, sine difficultate qualibet admittatis, scientes,
quod, si à quoquam vestrum contrarium fuerit attemptatum, hoc ex
eominissione sedis apostolice nobis facta volumus debita censura corrigere,
ut tenemur. Insuper prioribus antedictis concessimus nostra auetoritate
ordinaria, quodsi aliquot fratres dictorum conventuum mutari contingeret,
quod ipsi alios fratres de dictis conventibus ydoneos vel aliunde per
8uos Superiores emissos possint auctoritate eis in hae parte concessa,
quando eis visum fuerit, in locum mutati eubrogare. Ceterum ampliorem
gratiam dietis fratribus facere ‚eupientes, omnibus vere penitentibus et
confessis, qui dietis fratribus pias elemosinas irrogaverint vel ad fabricas
ipsorum aliquid de suis facultatibus contulerint, sermones eorum devote
audierint, de omnipotentis dei gratia et auctoritate sedis apostolice
confisi , de iniuncta eis penitentia quadraginta dies indulgentiarum in
domino relaxamus. Sigillum nostrum presentibus appendimus in testi-
monium premissorum.
Datum in eastro nostro Marienburch, XIII die Augusti, anno nati-
vitatis domini millesimo CCCtesimo sexagesimo tertio.
Gedr. in Joach. Theod. Lichtensteins epist. sexta observatt. histor.-jurid. ex
diplomatt. Helmstadiensibus sistens Bl. B. 2" — B8*,
1367. April 1. Langenstein. 66.
Bischof Albrecht von Halberstadt bestätigt den Augustiner - Eremiten
seiner Diöcese alle Privilegien und Indulgenzen, setzt die Zahl der
Personen in den Klöstern Helmstedt, Himmelpforten, Quedlinburg
und Sangerhausen fest, gestattet dem Magdeburger Kloster 3 Ter-
minarien in seiner Diöcese und gibt noch besondern Ablass.
Albertus dei gratia apostolice sedis electus et confirmatus Halber-
stadensis eeclesie episcopus religiosis viris prioribus ceterisque fratribus
heremitarum ordinis | s. Augustini nostre dyocesis presentibus et futuris.
Universalis ecclesie vinee dominus Jesus Christus in vinea s. sue ecclesie
eultores veros sua sapientia infinita vos ordinavit, qui pompis seculi
abrenuntiantes spectaculum mundo facti estis, eius vineam colentes
iugi famulatu. Eapropter, dilectissimi, ex pastoralis officii sollicitudine,
Geschichtsq.d. Pr. Sachsen. XV. 10
146 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
euius dignitatem licet immeriti gerimus, vos specialiter amplectimur
brachiis eterne caritatis, pro eo et ex eo, quod vos nobis ac clero
nostro semper obsequiosos exhibere curastis, annuentes vestris piis
desideriis nuper nobis porrectis, omnes gratias apostolice sedis, liber-
tates, privilegia ac omnia, que sub bulla vera et inconvulsa demonstrare
potestis, indulgentias quoque prediete sedis ae alias, quas a dominis
archiepiscopis et episcopis vos habere certis ac veris instrumentis
ostendere poteritis, gratiam insuper predicationis et confessionis, qua
suffulti estis copiosius privilegiis Romanorum pontificum benigno favore
secundum tenorem constitutionis Clementis ,,Dudum", approbamus et pre-
sentibus confirmamus. Verum quia ad exequendum huiusmodi officia
nobis personas per diffinitores vestrorum capitulorum provincialium
presentastis examinatas et approbatas, certum numerum singulis con-
ventibus deputantes, nos ipsos fratres per totam nostram dyocesin
benigno et gratioso favore admittimus in nostri ac cleri nostri oneris
sublevamen, acceptantes pro eonventu Helmenstadensi XIIII sacerdotes
ad predicandum et eonfessiones audiendum, pro conventu Porte Celi
XII, pro conventu Quedelingburgensi totidem et totidem pro conventu
in Sangerhusen, tres vero terminarios cum suis sociis de conventu
Magdeburgensi in suis terminis, Stendal scilicet, Prato et Merica, quos
quidem fratres ab omnibus prelatis, euiuseunque condicionis existant,
abbatibus seilieet, prioribus, prepositis, decanis, archidyaconis archy-
presbiteris, plebanis, viceplebanis capellarumque rectoribus per nostram
civitatem et dyocesin constitutis, quibus presentes littere exhibite fuerint,
in premissis actibus, puta confessionis, predieationis verbi dei, in peti-
tionibus consuetis secundum tenorem constitutionis Clementis , Dudum"
sine omni contradictione admitti et promoveri seriosius volumus et
mandamus, presertim de gratia speciali addicientes (!, ut omnibus
gratiis, libertatibus et privilegiis a nostris predecessoribus vobis con-
cessis possitis uti, prout actenus consuevistis. Preterea omnibus loca
vestra eausa devotionis visitantibus manumque adiutricem sive in locis
ipsis sive in terminis vobis porrigentibus cunctisque predicationem a
fratribus a nobis approbatis audientibus XL dies singulis vieibus de
iniuneta sibi penitentia misericorditer in domino relaxamus. Insuper
dicentibus tria Ave Maria flexis genibus ad sonum campane, que imme-
diate post completorium in loco predietorum fratrum trina vice pulsa-
bitur, eonfisi de superhabundanti merito Jesu Christi similiter XL dies
indulgentiarum ob specialem devotionem, quam ad gloriosam Virginem
gerimus, fiducialiter condonamus.
Datum in Langensteyn anno domini M9eCCC?LXVITs, feria quinta
post Letare.
K9l. St.- Arch. zu Magdeb 8. r. Halb. E. 3. — Siegel ab. — S. die fast wörtl.
übereinstimmende Urk (1318, 9./6.). In den Hallischen Histor. Sammlungen
S. 139— 141 ist dieselbe Urk kunde nach einem aus dem Sangerhäuser Convent
siammenden Original mit Datum in Langenstein, anno domini MPCCC°LXVIII®, die
prima mensis Februarii abgedruckt.
Nr. 67. 68. a. 1891 — 1394. 147
1391. October 1. 61.
Urkundliche Erwähnung der Verwüstung des Klosters Himmel-
pforien durch die Grafen von Regensten. — Hinze Munimester,
Bürger zu Wernigerode, verkauft den Vicaren zu S. Silvester
daselbst für 5 löth. Mark eine halbe Mark Zins an einem vom
Kloster Himmelpforten gefreiten Hofe bei der Steinmühle vor dem
Westernthore.
Dussen hoff, den 'hadde ek gefriget unde gelediget von denn
monken von der Hymmelporten, der he ore ervetynsgud was, do se
worden vorbrant unde geschyndet von den von Reynsteyn, unde ok
von den, de de capellen vorstan unser leven Fruwen oppe synte Nico-
lauwes kerckhove.
Na goddes borth drittheynhundert jar in deme ene unde neghen-
tigesten jare, des sondages na sunte Michaeles dage.
Nach dem Copiar. vicarior. s. Silvestri Bl. 447? auf grüfl. Bibl.
1394. Mal25. Halberstadt. 68.
Ernst, Bischof von Halberstadt, bekundet, dass wegen der Schä-
digungen, welche das Klosier Himmelpforten zur Zeit der Fehden
zwischen Graf Ulrich von Regenstein und dem Grafen Konrad
und dessen Bruder von Wernigerode durch die Leute Graf Ulrichs
erfahren, dieser ' auf Grund einer durch Bischof Gerhard von
Hildesheim gestifteten Sühne dem Kloster die Kirche zu Heudeber
frei von Procuration und Sendkorn einverleibt, dass die Gemeinde
daher auf das Pfarrlehen zu Gunsten des Priors und Komvents
zu Himmelpforten auf immer verzichtet und dass Graf Ulrich die
6 Schilling und einen Ferding Kirchensteuer auf den Rath zu
Derenburg angewiesen habe. '
Nos Ernestus dei et apostolice sedis gracia episcopus Halber-
stadensis ad omnium quorum interest seu quorum quomodolibet interesse
poterit in futurum, noticiam dedueimus luculentam et litterarum convenit
auctenticarum munimine efficaciter illam perhennari, que labilitate
memorie fragilitateque humana evaneseere et perire temporis tractu
verisimiliter presumuntur. Cum itaque ad nostram pervenisset noticiam,
quot quidam satellites et familiares nobilis viri domini Odolrici comitis
in Reynsteyn preter suam tamen, ut percepimus, conscientiam varia
dampna tam in ornamentis ecclesie quam edificiis religiosis viris
fratribus conventus ac ipsi conventui domus in Hymmelporthen, ordinis
heremitarum saneti Augustini, extra et prope muros opidi Wernyngerode
nostre Halberstadensis dyocesis tempore guerrarum inter eundem
dominum Odolricum comitem ex una et nobiles viros dominum Con-
radum et fratres suos comites in Wernyngerode parte ex altera habi-
10*
148 , Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
tarum intulissent et ob hoc prior et conventus in Hymmelporthen pre-
dictos dominum Odolricum comitem suosque familiares coram certis
iudicibus ecclesiasticis traxissent in causam, quo intellecto reverendus
in Cristo pater ac dominus noster dominus Gherhardus Hyldensemensis
episcopus pro bono pacis et coneordie se tunc interposuit, ita videlicet
quot (!) supradieti prior et conventus de et super predietis dampnis sibi
illatis nec non discordiis et displicenciis qualitereunque inter se sub-
ortis simpliciter et in totum in eundem dominum Gherhardum epi-
scopum compromiserunt, eo modo videlicet, ut quidquid idem dominus
Gherhardus episcopus in hac parte arbitraretur seu arbitrando pronunc-
tiaret, perpetue et inviolabiliter servare vellent et deberent, prout tune
etiam ambe partes id velle se servare fide data promiserunt. Qui qui-
dem dominus Gherhardus episcopus ex tunc inter dietas partes super
premissis arbitrando in hunc modum pronunetiavit, quot supradictus
dominus Odolricus comes pro restauratione dictorum dampnorum et
aliis quibuscunque eorum occasione subortis dietis fratribus et pro ipsis
et eonventui in Hymmelporthen efficere et procurare debent, ut dicta
ecclesia in Hadebere cum omnibus suis pertinentiis et juribus ab onere
procurationis cuiuscunque et annone synodali (!) absoluta et libera per
nos nostri capituli aecedente consensu eisdem fratribus priori et con-
ventui in Hymmelporthen uniretur et incorporaretur eum omnibus suis
iuribus et pertinentiis et perpetuo uniretur [et]! appropriaretur eidem. Hiis
etenim sic premissis discretus vir dominus Henricus de Gossler, rector
diete parrochialis ecclesie in Hadebere, dictam suam ecclesiam in Hade-
bere et villani ibidem degentes scilicet Hennig by deme Steghe, Kersten
Herbordes, patroni seu eiusdem ecelesie presentatores, ius patronatus ad
se spectans et ius quodeunque in hae parte competens nomine univer-
sitatis sue atque villanorum in Hadebere in nostris manibus libere,
simpliciter et in totum resignarunt, et postquam dictam ecclesiam in
Hadebere ac eius possessionem vacantem haberemus, ad instantem
supplicationem supradieti domini Odolriei comitis in Reynsteyn dictis
fratribus et conventui in Hymmelporthen ob divini cultus augmentum
atque in dictorum dampnorum restaurationem donamus ae presentibus
de consensu expresso? venerabilium virorum dominorum Alberti prepo-
siti, Alberti decani et capituli diete nostre ecclesie Halberstadensis
eandem ecclesiam in Hadebere atque ad firmam donationem in perpe-
tuum valituram3 in dei nomine donamus, unimus et appropriamus
eum omnibus suis iuribus et pertinentiis, mittentes ex nunc in veram,
realem et corporalem possessionem eiusdem ecclesie priorem et con-
ventum supradictos; et ne dicta nostra eeclesia Halberstadensis nee nos
nostrique successores episcopi Halberstadenses nostra solita procuratione
ipseque dominus archidiaconus loci, seilicet in Utsleve®, suo iure syno-
dali defraudemur, prefatus Odolricus comes bonam fidem agnoscens sex
solidos dativorum denariorum usualis monete Halberstadensis in loeum
proeurationis nobis dietisque nostris successoribus debite ac unum fer-
tonem puri Halberstadensis warandie annui census archidiacono Uts-
Nr. 69. a. 1400. . 149
levensi et suis successoribus archidiaconis pro suis iuribus synodalibus
apud providos viros consules opidi in Derneborch dicte nostre diocesis
in festo saneti Galli singulis annis nobis ac domino archidiacono
nostrisque successoribus antedictis perpetuis futuris temporibus persol-
vendos5 assignavit, donavit et presenti donat et assignat eisdem tem-
poribus libere et pacifice possidendos, nosque et dictam eeclesiam nostram
in possessionem dietorum censuum tenore presencium mittit corporalem,
ita videlicet quot, qui prior dicti conventus pro tempore exstiterit (!) debet
ordinare et statuere ydoneum sacerdotem de suo conventu, qui dictam
ecclesiam in Hadebere et populum ibidem degentem regat ipsisque
ecclesiastica sacramenta ministret, qui se dicto archidiacono represen-
tabit ac obedientiam illi debitam prestabit et consuetam ipsique se
obligabit et promittet mandata sua salutaria recipere velle et ea fideliter
exequi, prout est consuetum, ac etiam visitare sanctas synodos consuetas
quociens oceurrent supplentes ex nune, ordinaria nostra auetoritate, quam
presentibus interponimus, omnem defectum si quis forsan ratione
sollempnitatis emisso® vel alias qualitereunque minueret, decernentes
et volentes quot hniusmodi donatio, unitio seu incorporatio suum debitum
in quemcunque eventum debebit sortiri effectum. Si quis autem contra
hoe quicquam attemptare presumpserit, acrimoniam tam nostram quam
successorum nostrorum poterit et debebit non immerito formidare. In
quorum omnium et singulorum robur et testimonium sigillum nostrum
una eum sigillo dieti nostri capituli presentibus est appensum. Et nos
Albertus prepositus et Albertus decanus et capitulum dicte Halber-
Stadensis ecclesie presentibus etiam litteris recognoscimus, quot omnia
et singula supradieta de voluntate et pleno nostro consensu facta et
ordinata existunt, et in signum nostri huiusmodi consensus sigillum
maius eiusdem nostri capituli etiam presentibus est appensum.
Datum Halberstad anno domini millesimo trecentesimo nonage-
simo quarto in capitulo nostro generali, scilicet feria secunda in ro-
gationibus.
Nach der Urschr. — beide Siegel sind noch vorhanden — im herzogl. Landes-
hauptarchive zu Wolfenbüttel (Grafen v. Blankenburg).
1) et fehlt in der Urschr. — 2) Orig. expressu. — 8) Orig. valitura. — 4) Vtsleve. —
5) Urschr. persolvendis. — 6) omisse?
1400. 69.
Nachricht über einen wegen der Verwüstung des Klosters Himmel-
pforten durch Graf Ulrich von Regenstein vom Rath zu Derenburg
für die jenem Kloster geschenkte Kirche zu Heudeber zu zahlenden
Zins. |
Hadeber sex solidos; et hii dantur per consules in Derneborch ex
iussione comitis in Regensteyn Olrici, propterea quod devastavit clau-
strum in Porta Celi. Et propter hanc devastacionem dedit fratribus in
dicta Porta Celi ecclesiam in Hadeber perpetuo possidendam; et dicti
150 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
consules in Derneborch dabunt huiusmodi procuracionem de eadem
ecclesia in Hadeber et non monachi in simplici.
Registrum simplicis procurationis per diocesin Halverstadensem rescriptum anno
dom. millesimo quadringentesimo im königl. Staatsarch. zu Magd. Vogl. Zeitschr.
des histor. Ver. für Niedersachsen 1862. S. 115.
1402. 40.
Ludovicus abbas (Ilsineburgensis) dat qusedam bona conobio
. Port: Coeli.
Vgl. Paucula de Ilsenb. coenob. Wolfenbüttel Mscr. 33.16 Bl. 136"; kónigl. Bibl.
au Hannover XIX, 1100.
1411. August 15. 41.
Heinrich, Graf zw Wernigerode, bestätigt dem Kloster Himmel-
pforten das ehemals Hundertmarksche Haus oberhalb der Unser
Lieben Frauenkirche zu Wernigerode, woraus sechs Häuser und
Wohnungen gemacht sind, und freit davon dem Kloster eine Mark
Geldes von Schoss und aller Pflicht.
In nomine domini amen. We Hinrik van godes gnaden greve
unde here to Werningerode bekennen in dussem openen breve vor
uns, vor unse erven unde nakomlingen unde ok vor alsweme; so alse
unse overeldern unde unse vader seliger dechtniße geeygent und ge-
vryget hebben over langen jaren unser leven Frouwen unde deme
clostere to der Hymmelporten to ewygen tyden eyn hus, dat oldinges
heyd Hundertmarckes hüs, buven unser leven Frouwen to Werningerode,
dar nü Bethman van Dervelingrode, Tile Hónrejeger, de olde Dorin-
gessche, Hans Doringh, lange Tyle unde Heylwych Seykeworpels inne
wonet, de ses hus, de eyn hus gewesen hebbet, myt orer tobehoringen,
unde an den sulven husen sunderliken gevryget unde gheeygent hebben
eyne marck geldes jarlikes tynses unser leven Frouwen unde deme
clostere vorgenant to ewygen tiden, sunderliken schotes fry to hulpe
deme lüchte in der kerken des genanten closters. Unde de breff, den
unse eldern darover deme clostere to bekantniße gegeven hadden,
van olders wegen vorgan unde vorsumet was unde ys, alse we dat
sulven myt unsen liffliken ogen geseyn hebben, des we in dussem
sulven breve eyn openbar tuch unde bekennich sin deme genanten
clostere. Hir umme, dat de dingh de gescheyn, der men ewyge decht-
. niBe hebben schal, nicht vorgan unde vorgeten eder vorergert werden
myt deme slete der tyd, so ys des nod, dat me se vestene unde forder
bestedige wedder myt schrifft, breven unde inghesegelen, also dat dez
nicht to ghrunde unde alle vorgetten werde, unde see to ewygen
tyden unvorbroken bliven unde also vort geholden werden, so eyghenen
we Hinrik, greve unde here to Werningerode vorgenant, unde frygen
myt crafft dusses breves unser leven Frouwen unde deme clostere to
der Hymmelporten de genanten marck geldes jarlikes tinses an den
Nr. 70— 72. a. 1402— 1415. 151
vorsehreven hüsen ledich unde los aller plicht, unde sunderliken
schotes vry, also vorschreven steit, to ewygen tyden to bruken ane
jennigerleie hesweringe, wu men de benomen unde tokomen mochte,
alse see dez van unsen overeldern gefryget sint unde des gebruket
hebben wente an dusse tiid. Unde we vornygen unde bestedegen one
dat nu vortmer wedder mit crafft dusses unses breves, also dat see
neymant in tokomenden tiden van unser, unser erven unde nakom-
lingen wegen der herschup eder sus eymant see daran hindern schäl
eder mach myt neynerleie gerichte eder rechte, geystlick edder wertlik,
wu dat kommen mochte edder worde, ane argelist, weddersprake,
nyefunde unde ane gheverde. Des to bekantnife hebben we Hinrik,
greve unde here to Werningerode, den brodern unde clostere vorge-
nant dussen bref darup! to eyner vornyginge unde wytschop wytliken
geven, besegelt myt unsem inghesegele, dat we hebben laten hengen
an dussen breff.
Na godes bort dusent veyrhundert unde der overtal in deme
elfften jare, ipso die assumpoeionis beate Marie virginis.
Urschr. mit Siegel an braunroth - seidener Schnur im kgl. Geh. Staatsarch. zu Berlin,
Zieml. gleichzeit. äussere Aufschrift: Littera unius marce de domibus apud beatam
Virginem iuxta muros civitatis innovota. Die L^4ge bei der Mauer (j. Schuster-
mauer) wird auch in einer Urk. der U. L. Fr. Kwche (Nr. 20) v. 14. Dec. 1491
angegeben. Darin verkauft Hanf Domes, borger to Werningrode, Grete s. Frau
la Mark were so to Werning. ghinge unde geve yfl wiederkäufl. jährl. Zinses
zw Michaelis an ihrem huße, hove unde stidde beleghen jegen der muren twischen der
monneke huße van der H elporthen unde Córd Hoveman, den erßamen unde
vorsichtigen olderluden unde vorstendern der kerken to unser leven Fruwen, itzunt
tor tid Wedighe Wedighen unde Mychell Berbóm. Na d. geb. Cr. u. heren dusent
veyrbundert in dem eyn unde neghentigesten jare, des middewekens na sunte
Lucien daghe der hilghen junckfruwen. Vgl. wnten die Urk. v. 5. Sept. 1477.
1) So! viell. für uppe.
1415. Februar 21. Magdeburg. (2.
Notariell vidimirtes auf Bitten des Lectors Nicolaus Gelehar zu
Magdeburg von dem Domherrn Johann von Redekin zu Magdeburg
gegebenes Transsumpt zweier päpstlicher Bullen: 1) Bonifas VILL,
Rom Lateran 27. Jan. 1298; 2) Clemens VI, Avignon 19. Juli
1347, die Aufnahme der Augustiner Einsiedler als Besitzthum
des Stuhls Petri und ihre Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit
betreffend.
Ad universorum Christi fidelium Johannes de Redekin decanus
"Magdeburgensis deduci cupimus noticiam per p[resentes] ...... reli-
giosus frater Nicolaus Ghelehar, lector conventus monasterii heremitarum
saneti Augustini Magdeburgensis, ad omnem ..... et effectum, in quem
id tucius et utilius pro monasterio eodem (et) personis eiusdem ordinis
quomodolibet fieri poterit, ut litteras apostolicas subscriptas, nobis per
eundem presentatas sanas et illesas quidem quoad contenta in eisdem
152 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
monasteria, conventus et persone (!) ordinis predicti ubi (?), ut asseruit,
proponunt queque obviarum et alia imminentia pericula non leviter de
loco ad loeum huc illueque ..... transduci possunt, diligenter transsumi
et exemplari ac in publicam formam redigi mandare dignaremur, nobis
instantius supplicavit. Nos vero supplicationibus huiusmodi .....
litteras predictas recepimus, recensuimus, examinavimus diligenter
ipsasque taliter invenimus sanas, integras, illesas, validas et efficaces,
ac felicis recordationis . . ... dominorum Bonifacii octavi et Clementis
sexti divina providentia dum egerunt in humanis veris bullis plumbeis
in filis serieis . . . . . coloris impendentibus more Romane curie bullatas,
propter quod ipsas per Tidericum Domenitze, clericum Halberstadensis
diocesis, notarium, subscriptum fideliter transscribi [et in hanc] formam
redigi mandavimus de verbo ad verbum, nil addendo vel omittendo,
per quod intellectus immutari poterit earundem. Tenor prime dictarum
litterarum apostolicarum de verbo ad verbum . . . hoc modo:
(Nun folgt die oben Nr. 41 in einem Transsumpt B. Siegfrieds von
Hildesheim abgedruckte Bulle P. Bonifas VIIL, aber nicht, wie
dort, mit pontificatus nostri anno octavo, sondern quarto.)
Tenor vero secunde littere sequitur, et est talis:
(vgl. oben Nr. 60).
In quorum fidem presens transsumptum per prefatum Tidericum notarium
publicum subscribi nostrique sigili appensione cum interposicione
decreti de adhibenda fide huiusmodi transsumpto quantum valuimus
iussimus roborari.
Datum et actum Magdeborg in curia decanatus Magdeburgensis,
sub anno domini millesimo quadringentesimo quintodecimo, indictione
octava, die Iovis, vicesima prima mensis Februarii, hora vesperorum
vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri
domini Iohannis pape XXIII anno quinto, presentibus ibidem honora-
bilibus viris dominis Borchardo de We(rbe)rge maioris et Matheo de
Redekin saneti Sebastiani, ecclesiarum Magdeburgensium, canonicis
testibus ad premissa specialiter vocatis.
( Notariatsgeichen.)
Et ego Tidericus Domenitze, clericus Halberstadensis diocesis,
publ. imp. auet. notariua, quia (folgt die übliche Notariatsformel).
Urschr. Wern. theilweise zerrieben und schadhaft.
1420. Juli 17. 49.
Friedrich von Sebexen schenkt von einem ihm gehörigen Drittel
eines Hofs in der Neustadt Wernigerode ein halbes Loth jährlich,
und nach seinem Ableben seinen ganzen Antheil an dem Hofe,
dem Kloster Himmelpforten sur bessern Unterhaltung des Lichtes
vor dem Grabe der Eltern des Stifters.
Ek Fredrich von Zebechtessen bekenne in dessen breve openbar!
. vor mek unde? alle, de de? mehre ansprake moghen hebben an mynen
Tidericus Domenitz.
Nr. 73—75. a. 1420— 1429, 153
erve unde gude, dat ek gheve unser leven Vruwen tho der Himmel-
porten den dridden deel des hotes dede myn is, unde tweu del des
zülven hoves synt der parre synte Johannis in der Nygenstat tho
Wernigherode, dar de ganze hof lyt, unde wyse se von stunt au eyn
half lot, dat mek alle jar geven schal Wilken Kok von dem zülven
dridden dele des hoves dewile he levet. Zunder na synen dode 80
schal dat deel des vorscreven* hoves vry, ledich unde los user leven
Vruwen tho der Himmelporten syn, eft se nicht eer kan en ende
dreppen met den ehrghenanten Wilken Koke. Dyt järlike halve lod,
unde na dem dode efte willen des Kokes den vullen egendom düßes
hoves, geve ek dem closter tho der Himmelporten, uppe dat de küster
desto bath móghe holden dat licht, dat dar henghet boven myner
elderen grave? vor unser leven Vruwen. Dußcs tho eyner tüchnisse
hebbe ek gehenget myn ingheseghel an düßen bref.
Na goddes bort verteinhundert jar in den twintesteghen jare, in
synte Allexius dage des hilgen heren.
Gedruckt: Mag. Gottfried Schütze, Das Leben des Andreas Proles. Leipzig 1744.
89, S. 31, Note 5.
1) Sch.: vpenbar. — 2) Sch.: un. — 3) Sch : da. — 4) Sch.: verscreven. — 5) Sch.: Gue.
1428. Juni 9. December 15. und 21. Halberstadt
und Erfurt. 44.
Der Archidiakon des Banns Quedlinburg als päpstlicher Commissar
in Appellationssachen des Klosters Drübeck gegen Heinrich Kenseler,
fratrem domus Porte Celi, ordinis heremitarum sancti Augustini, Halber-
stadensis diocesis, crt den letzteren und den Abt des Schottenklosters
zu Erfurt vor sich, als Richter erster Instang zu erscheinen. | Halber-
stadt 9. Juni 1428 nebst dem Notariatsinstrument, ebendas. 15. December
1428 über die geschehene Insinuation und der Ungehorsamsbeschuldigung
vom 24. December d. J.
Vgl. Drübecker Urkdb. 114. S. 94 — 97.
1429. Mürz 9. Halberstadt. 48.
Contumacialurtheil des Subdelegaten des päpstlichen Commissars
in Appellationssachen des Klosters Drübeck wider Henricum
Kentzeler (Kenseler) fratrem domus Porte Celi, ordinis heremi-
tarum sancti Augustini, llalberstadensis diocesis, und letzte Vor-
ladung desselben bei Strafe der Excommunication.
Datum et actum Halberstad sub. a. dom. mill. quadringent. vice-
simo nono, ind. septima, die Mereurii nona mensis Marcii, hora ve-
sperorum vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris et dom.
nostri dom. Martini divina providencia pape quinti anno duodecimo.
Gedr. Drübecker Urkdb. 115. S. 97— 99.
154 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1430. März 29. 76.
Br. Hermann Zachariae, Prof. der Theologie, Provinzial des
Augustiner Einsiedlerordens in Thüringen, bescheinigt dem Kloster
Drübeck die erfolgte Vergleichung und die geleistete Entschädigung
der Ansprüche Johann Kenzelers, einesBruders seines Ordens (aus
dem Convent von Himmelpforten).
Datum anno domini M°CCCCXXX°, die XXIX» mensis Martii.
Mit dem Siegel des Provinzials, abgebildet Taf. IT, Nr. 14. Gedr. Drübecker
Urkdb. 117, Seite 101 f.
1432. October 31. Halberstadt. T4.
Im Testamente des Heyso Vuncke, Scholasters beim Stift U. L.
Frauen zu Halberstadt werden u. A. für die verschiedenen Klöster
zu Halberstadt und Nachbarschaft verordnet, je I ferto . . . in
Porta Celi apud Wernigerode, . . . in lleenburg, . . . in Waterlere.
Datum feria sexta in vigilia omnium sanctorum, anno millesimo
quadringentesimo tricesimo secundo.
In zwei Ausfertigungen unter Stift b. Mar. Virginis Nr. 720 und 721 im
königlichen Staatsarchiv zu Magdeburg.
1437. (Sept. 12?) mum 78.
Gestattung des Ordensgenerals für das grossentheils ausgebrannte
K loster Himmelpforten, Terminarien zu den Seestädten zu schicken.
Conventus Portae Coeli, quia fuit magna ex parte combustus et
alias ruinosus, potest mittere terminarios ad civitates maritimas.
Vgl. Compend. ex registris gen. archivi etc. cod. lat. 8428 der kgl. Hof- und
Stautsbibl. zu München S. 452, vgl. auch das. S. 434. Der vorhergehende Auszug tst
vom 12. September d. J. — Die Seestädte der N. und O.-Seeküste waren sonst das
Terminirgebiet der Aug.- Einsiedlercontente von Helmstedt und Osnabrück; vgl.
Urk. v. domin. ante Margar. 1842 bei J. Th. Lichtenstein ep. sexta observatt. histor.
jurid. ex diplom. Helmstad. sistens. Bogen C. 3° und 4°. Weiter óstl. hatte dann
Anklam seinen Bettelsprengel.
1439. Juni 5. 19.
Hennig Kemden, Stadtvogt zu Wernigerode, bezeugt die von ihm
an Gerichtsstätte geschehene Stiftung von vier Pfund Wachs jähr-
lich zu einem Licht vor Unser Lieben. Frauen Bild zur Himmel-
pforte seitens des Bürgers Klaus Isenblas zu Wernigerode.
Ik Hennigh Kemden, stadvoget to Wernigerode to der tyd, bekenne
openbaren in dussem brefe vor alsweme, dat vor mek sin ghekomen
in richtestad Clawes Ysenblas, borger to Wernigerode, Alheyd sin
elike husfrawe; unde de hebben dorch god unde salicheyt willen orer
zeele an orem huse, dar se nu to der tid inne wonen, belegen twisschen
Ld
Nr. 76 —80. a. 1480 — 1489. 155
den husen Luder Plokhorstes unde Hanses Vrólinges, gegheven veir
punt wasses to eynem lichte, dat dar schal stan vor dem belde unser
leven Frawen in dem elostere to der Hymmelporten, unde darsulves
bernen in de ere unser leven Frawen, de se, ore erven iffte de besittere des
eirscreven huses den broderen des vorgenanten closteres reken unde
geven willen unde schullen alle jarlikes up sinte Michahelis dach to
ewigen tiden ane jenigerley vorbrekinge, hinder, argelist unde al ge-
verde. Unde dusses to eyner bewisinge, dat dusse gifft also vor mek
geschen sy, hebbe ik Hennigh Kemden, stadvoget vorgenant, myn
ingesegel witliken to orkunde an dussen breff gehenget laten. Dusser
dingk sint tuge: Heyse Vrolingh, Hennigh bachten der kerken, Hinrik
Derneborch.
Unde is geschen na godesbort veirteynhundert jar in dem neghen
unde drittigesten jare darna, an sinte Bonifacius dage des hilgen
bisschuppes.
Urschr. m. ud im Stadtarchiv zu Wern. Gedr. Zeitschr. d. Harzver. f.
Gesch. u. Alterth.- Kunde 5 (1872) S. 349. Die Abbild. d. Siegels das. S. 356, auch
Taf. XIII, Nr. 93. Ueber dieses ist dort 354ff. ausführlicher gehandelt.
1459. Juli 25. . 80.
Reinecke Schlüter, B. zu Wernigerode, verkauft dem Kl. Himmel-
. pforten eine Hufe und Wiese zum Steinbruch für 3 Mark Halberst.
Ik .Reyneke Sluter, borger to Wernigrode, Ghese sin elike hus-
frawe, bekennen in dussem opene brefe vor uns, unse erven unde als-
weme, de dussen breff seen edder horen lesen, dat we redeliken unde
rechtes kopes hebben vorkoft eyne hoyve landes, belegen to dem Steyn-
broke, myt wisschen, de dar to hored, unde van der sulven hoyve
to grasbleken worden sin, den gheystliken luden prioren unde bro-
deren des orden sancti Augustini des closters to der Himmelporten vor
dre mark Halberstedescher weringe, de uns vul unde al beredet sin.
Unde we setten de ergnanten prior unde brodere des vorsereven
closters in de hebbende, rawende, brukende were myt kraft dusses
brefes, so dat se dat vorsereven land unde wissche schullen hebben
Jeddich unde vry, alse we dat von Jacoppe Tegedere vor gekoft unde
gehat hebben, utgescheden vyff schilling unde veir penninghe, de
darane hefft de vicarius des altars sinte Peters in der kerken sinte
Silvesters to Wernigrode alle jarlikes uppe sinte Mychels dach. Unde
we vorlaten de ergnante hoyve unde wissche vor uns unde unse erven,
so dat we, unse erven noch nemant van unser wegen dar nummer up
saken willen noch en schullen. Unde dusses to eyner bekantnisse, dit
stede unde vast wol to holdene ane alle geverde, so hebbe ik Reyneke
Sluter, Gbese sin elike husfrawe, vor uns unde unse erven dussen bref
gheven besegelt myt des stadvoghedes ingesegel to Wernigrode, des
we hirto gebruken. Unde ik Hennigh Kemde, stadvoget to Wernig-
rode to der tijd, bekenne in dussem sulven brefe, dat ik umme bede
156 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
willen Reyneken Sluters, Ghesen siner eliken husfrawen vorscreven,
myn ingesegel witliken an dussen bref hebbe gehenget laten. Dusser
dingk sint tughe: Hennigh Ludegers, Curd van Munden, borgere to
Wernigrode.
Unde is geschen na godes bort veirteynhundert jar in dem ne-
ghene unde drittigesten jare darna, an sinte Jacobus dage des hilgen
apostolen.
Urschr. auf Perg. im kgl. Staatsarchiv zu Magdeb. m. Siegel. S. Tafel XIII,
r. 93. -
1439. sl.
Mit Gestuttung des Ordens wallfahrtet Br. Heinrich zur Himmel-
pforte nach dem heiligen Grabe.
"Theodericus de Salza visitat limina apostolorum et Heinricus de
Porta Coeli sanetum sepulchrum.
Compend. ex registris gener. archivi cod. lat. 8423 der königl. Hof- und Staats-
bibl. zu München S. 4
1449. Juli 15. 82.
Kurt von Schwiechelt d. Ä. bezeugt, dass zu der Zeit als er Stol-
bergischer und Schwarzburgischer Amtmann und :Marschalk auf
dem Schlosse Wernigerode war, ein Streit zwischen dem Kloster
Himmelpforten und dem Deutschordenshause Langeln eines Ge-
hölzes wegen zu Gunsten des letzteren entschieden sei. '
Ek Cord van Swichelt de elder bekenne openbaren in dussem breve,
vor alsweme, dat by der tyd alse ek am nylksten van mynem gnedigen
heren graven Boden van Stalberge unde graven Hinrikes van Swartzeborg
de borg to Wernigrode inhadde unde dar or ampt(man) unde marschalk
was, weren in unwillen unde twidraeht de prior unde de covent van der
Hymmelporten unde her Egbrecht, hußkummenturer to Langele, van
holtes wegin. Des so keme vor my de ersamen heren hern Fredericus
van Polentz, lantkumture de(r) ballie to Sassen des dutschen ordins,
hern Peygaw, hern Egbrecht vorgesereven und andere hern ors ordins
myd bewisingen orer possessien des holtes, dar ek by vorbodet hadde
myner gnedigen heren manschupp to Wernigrode unde den rad dar-
sulves, de ek hebben konde. Do duchte. uns unde vorn:men, dat de
vorgescreven heren unde hern Egbrecht de rechtsten unde oldesten pos-
sessien hedden; dat bracht ek Cord vorgesereven vor mynen gnedigen
hern graven Boden vorgesereven. Darupp seyde myn gnediger here
vorgenant, dat de vorgesereven heren unde hern Egbrecht dat holt an-
greppen und des brukeden, went beyde heren van Stalberge unde
Swartzburg se vor syk vorboden unde darover scheyden. Dusses to
Nr. 81 —84. a. 1439 — 1458, 157
bekantnisse hebbe ek myn ingesegel witliken gedrucket nedden upp
dussen breff.
Nha goddes gebord verteynhundert dar na in deme negen unde
vertichsten jare, des sondages Viti.
Urschr. auf Papier im gräfl. H.-Arch. zu Wern. (iedruckt. Vogell, Gesch. der
v. Schwicheldt. Urkundensamml. S. 187 nach cod. dipl. Schwich. vol. VI, 458.
1450. Mall. Zerbst. 83.
Bode, grave zcu Stalberg und zcu Wernigerade, bekennt, vom
Kurfürsten Friedrich und den Markgrafen von Brandenburg zu
Lehn zu tragen graveschafft, sloss und stat Wernigerade mi? allem
Zubehör mit den Klöstern in- und ausserhalb der Stadt gelegen
el. mit allen gheistlichen lehen us den thume zu sant Sil-
vester, czu der Hemelpforten, ein monich closter, zu Ylsenburg
ein monich closter und eptyge, das dorff Drübeg mit dem junc-
vrowen closter darin, das dorf zu Wasserlehir mit dem junc-
vrowen closter darinn, das dorf Langele und ein hoff dütsch
ordens darinn u. s. f.
Gescheen und gegeven zu Czervest, am fritage sant Philippi und
Jacobi tage nach gots gebort vierzehnhundert und darnach im fumf-
zigisten jare.
Gedr. Gercken cod. dipl Brand. 7, 350; Riedel, Nov. cod. d. Br. II, 4.
den Le
488 —495. Vgl. auch dase hnbrief v. 1. Mai 1451 (to Himmelpforten )
a. a. O. 464 — 466.
0. . J. 1456 —14158. 51.
Marinus von Fregeno, päpstlicher Abgeordneter zur Einsammlung
der Almosen gegen die Türken, begnadet den Prior Andreas Proles
und die Brüder zur Himmelpforte mit Ablass für verschiedene
Fälle.
Universis et singulis presentes litteras inspecturis nos Marinus de
Fregeno, iuris canonici peritus, subdiaconus Parmensis dyocesis, a sanc-
tissimo in Christo patre et domino nostro domino Calisto divina pro-
videntia papa tertio ad executionem indulgentiarum pro defensione
fidei christiane contra Thurcos per ipsum sanctissimum dominum nostrum
papam concessarum per regna et principatus Norwegie, Gocie ac Lit-
phanie (!) nec non Meideburgensem Leopoliensemque provincias et dyo-
ceses Bombergensem (!) et Monasteriensem civitates et loca necnon in
nonnullis aliis provinciis et diocesibus Germanice nacionis nunceius et
collector specialiter deputatus, notum facimus, quod devotus et reli-
giosus vir frater Andreas Proles, prior fratrum heremitarum saneti
Augustini conventus Porteceli, pro se et fratribus suis, fratre Johanne
Truezburg!, fratre Nicolao Melezer, Conrado Crupir, Hillebrando, Hen-
158 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
rico, Erhardo, Hermanno, Iohanne de Collmbach, Iohanne Grosman,
Iodoco de Glogovia, Anthonio Hezeler, Erasmo, Meynhardo, Iohanne
Burchardi, Gotfrido, Henrico Wayner, Johanne Cupir, Johanne Francko
et Iohanne de Frankonia, Iohanne Goltpeck, Henrico? et lohanne
Montag predicto operi defensionis orthodoxe fidei, prout in conscientia
sua asseruit, contribuit et in loco ordinato reposuit, iuxta dictarum in-
dulgentiarum tenorem. Eapropter quieunque sacerdos secularis aut
regularis alias discretus, quem in confessorem elegerit, semel in vita
ab omnibus peceatis et in casibus sedi apostolice reservatis necnon ab
omnibus censuris ecclesiasticis absolvendi iniuneta sibi pro modo culpe
peniteneia salutari et aliis, que de iure fuerint iniungenda ac ei in
mortis articulo omnium peccatorum suorum, de quibus penituit et con-
fessus fuit, plenariam remissionem concedendi auctoritate apostolica
habeat facultatem, prout in litteris apostolieis aput nos repositis lacius
continetur.
Et sub ista forma || videlicet: in vita dominus noster Jhesus
Christus dignetur te absolvere, et ego auctoritate sanctissimi domini
nostri pape ac sedis apostolice in hae parte mihi concessa absolvo te
ab omni sententia excommunicationis, suspensionis et interdicti a iure
promulgatis neenon ab omnibus peccatis tuis confessis, contritis et
oblitis.
In mortis vero articulo || confessor addat: et remitto tibi omnem
penam pro tuis peccatis in purgatorio tibi debitam, ac illam plenariam
remissionem hac vice tibi impereior, quam ecclesia concedere solet
omnibus Romam tempore iubilei vel cruce signatis ad recuperationem
terre sanete tempore passagii generalis euntibus, in nomine patris et
filii et spiritus sancti. Amen.
Et predictus confessor poterit commutare vota quecumque in alia
pietatis opera, prout saluti animarum expedire viderit, ultramarino,
castitatis et religionis ac Petri et Pauli Jacobique apostolorum votis
dumtaxat exceptis. [Ad] quorum fidem et testimonium presentes fieri
fecimus, sigillique nostri impressione muniri.
Datum ....
Urschr. Wern. unten am der Stelle wo das Siegel gehangen zu haben scheint,
eingerissen. Da aber das Datum wnausgefüllt geblieben ist, scheint auch das Docu-
ment nicht zu Stande gekommen zu sein. Calixt ILL v. 1455 — 1458; Proles wurde
Prior Sept. 1456, Schöttgen, Lebensbeschr. des A. Proles, Ossinger, biblioth, Au-
gustin. 719.
1) Cruczburg? 2) Hinter Henrico hat die Hdschr. ein punctum.
1459. Januar 21. 85.
Das Kloster Himmelpforten quittirt dem Aeltermann Kort Celies
zu U. L. Frauen in Wernigerode über 21, Schill. jährlichen
Zinses von Tile Herwigs Hause in der Burgstrasse.
Wy brueder Anthonius Hesseler prior, brueder Johannes under-
prior, brueder Erasmus procurator unde ander ghemene brudere des
Nr. 85. 86. a. 1459 — 1461. 159
cloesters to der Hymmelporten, sunte Augustines orden, bekennen als-
weme in doussen open breve, dat ons Cort Celies, alderman! onser
liver Vrouwen to Werninghenrode, wael vornoucht unde betaelt heft
vor driddenhalben schilline jarliex tins, die wy vorghenomde brueder
alle jar hadden up Tyel Herwiges huus in der Buerchstraten ghestaen
beneden Hans Cuenshin?. Des to enem ghetuge hebbe wy onses
elosters ingheseghel witliken an dussen bref ghehanghen.
Na der bort Christi onses heren dusent IlII hundert darna in dem
neghen unde veftighesten jar, des sondaghs na sunte Sebastianus dach.
Urschr. auf Pergament, deren Siegel nicht mehr vorhanden ist, in der Registratur
U. L. Frauenkirche Nr. 3 in Wernigerode. Dass die von den gleichzeitigen einhei-
' mischen Hdschr. abweichende Schrift dieser Quittung von einem niederländisch-
vlámischen Bruder im Kloster herrührt, darauf scheinen Formen wie ons, onser,
betaelt, wael, vorghenomde br., jarlicx, ghestaen zu deuten.
1) Hdschr.: anderman, urspr. vanderman. — 2) Cuensbin?
1461. Mai 6. | . 86.
Der Stadtvogt zu Wernigerode bekundet die Schenkung der Spitals-
wiese seitens der Frau Brants von Oldenrode an das Kloster
Himmelpforten.
Ik Ludeke Venstermaker, nu tho der tyd stadvoghet tho Werningh-
rode, bekenne in desseme apen breve, dat vor my ys gekomen in
richtesstad unde gehegeder dynckbank Brant von Oldenrode unde
Grete syne eelike husfrowe, de dar eynsamich unde eyndrechtich
hebben gegeven unde geven in craft disses breves den heren unde
broderen unde deme klostere tho der Hymmelporten van sunte Augustines
orden umme arer unde der de em tho behoret seelen salicheit in de
ere godes unde unser leven vrowen der juncfrowen Marien mit wolbe-
dachten unde ynnigen móde van den guderen, de de vorgenante Grete
heft von areme irsten echten unde rechten manne Heyneman von Orem
saliger dechtnisse, eyn wisch, de dar het de Spittales wysch in deme
Kussingheholte, de dar het VI stukke by eynander liggen, unde de
synt tegetvry, unde I1!/; morgen in deme Kussingheholte in dat norden,
unde IlIl morgen in deme Kussingheholte, der der II stoten up den
wech, unde 1l theen over den wech; item 1II stukke uppe dem sulven
wege na Vekenstede, belegen by deme acker des vorgenanten closters
to der Hymmelporten; item V stucke belegen baven der Klus to
Bonnikenrode na Hilsenborch wart. Des willen unde schollen de vor-
genanten broder des klosters der Hymmelporten der vorbenanten eer-
liken vrowen Greten unde areme echten manne Brande von Oldenrode
vorbenomet tho arer beyde lyve geven jarlikes tynses III verdinghe
Halverstadischer weringhe uppe den neghesten pinghesten tokamende
na deme date desses breves, unde darna alle pinghesten, de wyle
dat der twyger eyn levet, unde to schote der herscop to Werninghrode
IIII schill, unde to deme altar sunte Peters belegen in der kerken
160 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
sunte Silvesters tho Werninghrode III schill. Ok wyllen unde schollen
de vorgenanten geistliken brodere des klosters der Hymmelporten unde
alle áre nakamelinghe, wan de vorgenante Brant von Oldenrode edder
Grete syne eelike husvrowe ergenant stervet, began mit vigilien unde
seelemissen gelik aren medebroderen, unde alle jar des drüdden son-
dages na pinghesten mit vigilien unde des mandages mit seelemissen
began eyne ewyge dechtnisse vor de seele Heynemans von Orem unde
dusser beyde Brant von Oldenrode unde Greten syner husvrowen unde
alle der, de uthe deme slechte vorstorven synt. Dat dusse gyft unde
gave unde inholdinghe desses breves vast unde wisse sy unde
blyve, des to bekentnisse unde wisheyt so hebbe ik Ludeke Venster-
maker, nu tho der tyd stadvoget tho Werninghrode, tho orkunde
bevestiget unde besegelt dussen yegenwardigen bref myt myneme
inghesegbele.
Unde ys gescheen na goddes bort dusent jar verhundert jar in
den eyn unde sestigesten jare, in deme daghe des hilligen apostolen
unde ewangelisten sunte Johannis ante portam latinam.
Urschr. im kónigl. Staatsarch. zw Magdeb. mit Siegel Ludeke Venstermekers
auf Taf. XIII, Nr. 96; vgl. auch zum Ilsenb. Urkdb. Taf. VII, Nr. 50.
1462. März 30. Fritzlar. 84.
Erzbischof Adolf von Mainz überträgt den Aebten von 8. Peter
und S. Jacob in Erfurt, sowie einer Reihe anderer Stiftsdignitarien
in Thüringen, Grubenhagen und Hessen den von Papst Johann X X LI.
unterm 18. April 1317 zugleich mit den Erzbischöfen von Köln
und Magdeburg erhaltenen Auftrag, die Augustiner Einsiedler
bei ihren Freiheiten, besonders hinsichtlich des freien Predigens
und Beichtehörens, zu schützen.
Adolffus, dei et apostolice sedis gracia sancte Maguntine sedis
electus et confirmatus, sacri Romani imperii per Germaniam archi-
cancellarius ac princeps elector, conservator et iudex privilegiorum,
iurium et libertatum fratrum ordinis heremitarum saneti Augustini per
provinciam Thuringie et Saxonie una cum reverendis in Christo patri-
bus et dominis Coloniensis et Magdeburgensis archiepiscopis a sede
apostolica specialiter delegatus, religiosis sancti Petri et saneti Jacobi
Scottorum in Erffurdia abbatibus, necnon honorabilibus Erffurdensium,
Fritzlariensium, Heiligenstadensium, Northusensium, Gotensium, Eym-
becensium et Casselensium ecclesiarum prepositis, decanis, scolasticis,
cantoribus atque canonicorum regularium in Kaldenborn preposito,
devotis nostris in Christo dilectis salutem in domino sinceram caritatem.
Litteras recolende memorie domini Johannis pape vicesimi secundi
sub auctentico nos eum ea qua docuit reverencia noveritis recepisse,
quarum tenor de verbo ad verbum sequitur, et est talis:
Nr. 87. 88. a. 1462. 1463. 161
(Folgt die oben Nr. 45. abgedruckte Bulle P. Johannes XXIL,
Avignon 18. April 1317.)
Sed quia || eognicioni et decisioni singularum causarum, conventuum et
fratrum ordinis supradicti prefate provineie, que ad nos deferuntur et
in futurum verisimiliter deferri possent, aliis arduis nostris et ecclesie
nostre Maguntine negociis prepediti personaliter intendere non valeamus,
de vestra et cuiuslibet vestrum legalitate confisi vobis et cuilibet
vestrum committimus in hae parte vices nostras, auctoritate nobis
commissa mandantes, quatenus in causis quibuslibet, quas priores et
fratres dicti ordinis provincie supradicte movent seu movere intendunt
quibuscumque molestatoribus et iniuriatoribus eorundem personis eccle-
siasticis vel secularibus, prout requisiti fueritis per eosdem fratres vel
alter vestrum fuerit requisitus, previa (monitione) procedatis seu alter
vestrum procedat seeundum traditam a sede apostolica nobis formam
presentibus usque ad nostram revocacionem duraturis. In quorum omnium
testimonium sigillum nostrum presentibus est appensum.
Datum in opido nostro Fritzlariensi, die vero penultima mensis
Marcij, &nno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo secundo. .
Nach einer stellenweise verlóschten Urschr. mit beschádigtem lose beiliegendem
Siegel ron Chr. H. Delius abgeschr., doch im gräfl. Archiv weder repertorisirt noch
vorhanden.
—— nn M — à —
1463. Mürz 11. 88.
Bartold Tiben, Bürger zu Wernigerode, verkauft dem Kloster
Himmelpforten für 50 Schillinge wiederkäuflich einen Zins von
5 Schillingen jührlich zu Michaelis an seinem Hopfenland in der
Keverlucht (abgekürst).
Ek Bartolt Tyben, borger to Werningrode, Ilse myn elike hus-
frauwe, bekennen in dusseme opene breve ..., dat we vorkofft hebben
. .. vif schilling Halverstedescher penninge jarliker gulde an unseme
hoppenlande, belegen in der Keverlucht twischen Henning Mesters
hoppenberge unde Hans Gerken, den geistliken brodern broder Johanni
Döven prior, Iodoeus subprior unde deme ganezen conventu (!) to der
Hymmelporten vor veftich schilinge ..., de de genante conventus
iehteswanne ladde an deme huse, da nu tore tid inne wonet Wolter
Woldigen. Unde de genante vif schilling tinßes schal ik . . . edder
de gebruker des genanten hoppenlandes geven up Michaeles dach ...,
de wile de hobtsumme nicht affgelost en is. Vorbehalt des Wiederkaufs
bei viertel)ühriger Kündigung. Des to meher wissenheit . . . 80 hebbe
ik . .. dussen breff gegeven vor mek unde myne [erven] den geistliken
broderen to der Hymmelporten unde ore nakomelingen besegelt mit
des stadvogedes to Wernigrode ingesegel, des ik hirto bruke. Unde
ik Henning Isenblaß, nu tore tiid stadvoget to Wernigrode, bekenne
in dusseme sulven breve, dat ik umme bede willen Bartolt Tiben uud
Geschicbhtsq. d. Pr. Sachsen X V. 11
162 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Ilgen siner eliken husfrauwen myn ingesegel witliken hebbe gehenget
. . . benedden de schrifft dusses breves.
Na der gebort Cristi unses heren veirteynhundert jar in deme
dreundesestigesten jare, in sinte Gregorien abende des hilgen lerers.
Urschr. Perg. m. Siegel (vgl. die Abb. Zeitschr. d. H.-Ver. III. 1870. 6. Siegel-
tafel Nr. 10 u. S. 992ff.) im Stadtarchiv zu Wern. Von aussen: littera de prato
nomine Keverflucht V schill. cens. «. von 1 Handschr. v. Ende d. 15. Jh.: Nunc
Kuneken. .
1463. September 11. Heudeber. | 89.
Notariatsinstrument über den Protest des Priors eur Himmelpforte
gegen die geschehene Verpfündwung des freien Klosterhofs zw Heu-
deber und Zeugniss der dortigen Einwohner über die freie Eigen-
schaft dieses Hofs.
In nomine domini amen. Anno nativitatis eiusdem M°CCCC°LX 1°,
indietione decima, die vero dominica, que tune proxima erat festo
nativitatis Marie in ipso mense Septembri, pontifieatus sancti5simi in
Christo patris ae domini nostri domini Pii diva (!) providentia pape
2!, anno eius V'», hora prima post prandium vel quasi, in curia ple-
banie opidi Hadebere, dyocesis Halbirstadensis, in mei notarii publici
ac testium infrascriptorum fide dignorum presentia religiosus pater ac
dominus prior conventus Porte Celi personaliter constitutus eum comitiva
Sibi adiuneta a conventu; ad id accersiri fecit iuratos vel seniores
prefati opidi Hadebere, seiscitabaturque ab eis, qua presumeione vel
auctoritate inpignoracionem in curia ibidem situata sui prefati conventus
libera, que communi vocabulo dicitur curia monachorum, fecissent, quod
sibi videretur et de facto csset in derogacionem libertatis istius curie,
que, ut a longo tempore notum esset, ab omni legali exactione, in-
pignoracione, arrestacione servicioque domicellorum prorsus fuit aliena
et exemta. Responderuntque accersiti iurati vel seniores prefati, nomi-
nati Hans Hadeber, Hennink Bode ceterique, quorum intererat, quod
hoc iocaliter, absque presumcione et absque ulla voluntate derogandi
vel destruendi vel annichilandi vel minorandi prefate libertatis (!) actum
sit. Et cum prefatus pater ac dominus prior diceret, se velle libertatem
sue eurie defensare omnibus modo, via iure, causa quibus id melioribus
posset, quociens necesse foret, et ipsam eorum inpignoracionem factam
omnino iuridice refellere, tune ipsi prenominati iurati opidi Hadebere
dixerunt, se scire non licere inpignoracionem in illa curia fieri vel
quameunque exactionem, nee umquam hoc actum inibi eis constare.
Siquid nunc tamen ex inproviso et absque fallacia faetum esset, hoc
humiliter sibi peterent indulgeri, promittentes firmiter et sollempniter,
quod numquam aliquid huiusmodi in posterum ab eis vel eorum succes-
soribus fieri debeat; quod si attemptatum fuerit, penitus irritum et
inane esse debeat et nullius roboris vel momenti. Sicque amicabili
conposicione prior ipse contentus supersedere se velle promisit, sic
Nr. 89. 90. a. 1468 1464. 168
quod in posterum nichil simile fiat. Super quibus omnibus et singulis
venerabilis prefatus prior et ipsi prenominati iurati me notarium infra-
seriptum debita cum instancia requisierunt ac petierunt, ut sibi super
predictis ac narratis, quociens opus fuerit et oportunum, unum vel
plura conficerem instrumentum vel instrumenta.
Acta sunt hec in loco, anno domini, indictione, die, mense, hora,
pontificatu quibus supra, presentibus ibidem discretis viris Hans Kale-
meister, Conrado sacristano pro tanc ibidem, ad hoc specialiter vocatis
et requisitis in testimonium et fidem omnium et singulorum premissorum.
( Notariatszeichen.)
Et ego Albertus Kovoit, clericus Halberstadensis diocesis,
publieus imperiale (!) auctoritate notarius, quia predictarum in-
peticionibus et responsionibus aliarumque libertatum occasione
unius curie opidi in Hadeber omnibusque aliis et singulis premissis,
dum sicut premittitur fierent et agerentur, una cum prenominatis
testibus^presens interfui eaque sic vidi et audivi fieri, ideoque
presens publieum instrumentum, me aliis negociis inpedito, per
alium fidelem scribi feci, me subseribens exinde confeci et in
hane publieam formam redegi signoque et nomine meis solitis et
consuetis signavi, rogatus et requisitus in fidem et testimonium
omnium et singulorum premissorum.
Urschr. unter Urkk. des Kl. Michaelstein im herzogl. Lundeshauptarchive zu
Wolfenbüttel.
1464. September 12. Wernigerode. 90.
Notariatsinstrument über die Schenkung der Mühe zu Göddeken-
rode seitens des Priesters Henning Grauhose an das Kloster
Himmelpforten.
In nomine domini amen. Anno a nativitate eiusdem millesimo
quadringentesimo sexagesimo quarto, indietione duodecima, pontificatus
sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Pauli divina pro-
videncia pape secundi, anno eius primo, die vero Veneris duodecima
mensis Septembris hora nonarum vel quasi in oppido Werningrode,
Halberstadensis diocesis, in estuario sive stuba domus habitacionis mee,
in mei, notarii publici subscripti, et testium infrascriptorum presencia
personaliter constitutus honorabilis et deo devotus sacerdos dominus
Henninghus Grahose proprio libitu et sponte, non vi vel dolo seu fraude
aut quavis cireumvencione inductus, solo devocionis instinctu, eciam
sane mentis et compos racionis, molendinum suum, quod in Godeken-
rode est situm, ob salutem anime sue et nomine testamenti venerabili-
bus et religiosis viris priori et conventui Porteceli, ordinis fratrum here-
mitarum saneti Augustini, prope dietum opidum Werningerode dedit,
donavit donacione iusta» et irrevocabili atque appropriavit, assignavit
et pure propter deum delegavit ac omnibus melioribus modo, via, iure,
stilo, eausa et forma quibus potuit et debuit, ore et manuum stipulacione
11*
164 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
ad eos possessionem eius transtulit et ipse luri suo et proprietati, quod
.in dieto molendino habuit, totaliter absque excepcione plane et integre
cessit in remedium suorum peccatorum et anime sue ,benedictionem,
quam se prefatorum devotorum patrum interventu obtinere posse fideliter
et firmiter presumpsit. Super quibus omnibus et singulis premissis a me,
notario publico infrascripto, petitum fuit ab utraque parte, ut desuper
unum vel plura publicum seu publica conficerem instrumentum seu
instrumenta, tot quot forent necessaria.
Acta sunt hec anno, indictione, pontificatu, mense, die, hora et
loco quibus supra, presentibus ibidem strenuo Riprechto de Schyrstede
et Henningho Walter, oppidano Wernigerodensi!, testibus ad premissa
vocatis pariter et rogatis.
( Nolariatszeichen.) : |
Et ego lohannes Gerwer, clericus Maguntinensis diocesis, sacra
imper. auct. notar. publieus, quia ete. (gewöhnliche Unterschrifts-
formel).
Urschr. auf Pergam. im Stadtarchiv zu Wernigerode.
1) oppida Wernigeroden.
1465. Juni 3. Parma. 91.
Der Generalvicar des Augustiner Einsiedlerordens gestattet dem
Provinzial der Sächsischen Provinz u. A., die aus den Conventen
£u Magdeburg und Himmelpforten austretenden Brüder in jeden
Convent der reformirten Observang aufzunehmen, in den sie ein-
zutreten wünschen (Auszug).
Concessimus fratri Henrico Modege, provinciali Saxonis et bacca-
laureo formato, quod quater in anno posset concedere authoritatem
nostram omnibus fratribus sus provincie, qua possent absolvi ab omni-
bus peccatis suis, Sicut concessimus patri Joanni de Dorsten, bacca-
laureo formato, quod valerent suscipere in universitate Erfordiensi
insignia magistralia. Item concessimus eidem licentiam collocandi
quoscunque fratres recedentes «le conventu Magdeburgensi et Porta
Colli incorporandi authoritate nostra in quocunque conventu de obser-
vantia eis visum fuerit oportunum; etiam, ne studium Magdeburgense
pereat, concessimus eidem super predietum conventum et super fratrem
Andream Proles lectorem.
Datum Parms, [a. d. 1465] 3. Junij.
Excerpta ex registris vic. gener. cod. lat. 8423, 8.458 auf der Hof- und Staats-
bibliothek zw München.
1465. Juni 12. Himmelpforten. 92.
Andreas Proles, Vicar der Augustiner Einsiedler von der Obser-
vang in Sachsen, nimmt das Jungfrauenkloster Derneburg, Diöcese
Hildesheim, in die Brüderschaft der Klöster seines Vicariats auf.
Nr. 91— 93. a. 1465. 1466. 165
Frater Andreas Proles, ordinis fratrum heremitarum sancti Au-
gustini, lector sacre pagine, vicarius observancie regularis in Saxonia
immeritus, dilectis sibi in Christo venerabili domine abbatisse, priorisse
ac toti conventui monialium in Dernborch, dyocesis Hildesemensis,
salutem ác per virtutum incrementa vitam et gloriam consequi sempi-
ternam. Cum iure divino lex mutue karitatis omnibus generaliter nos
obliget, illis tum quorum erga nos ordinemque nostrum mayoris kari-
tatis devocionisque certis indiciis experimur affectum nos merito
peramplius reddit obligatos, hinc est, quod exigentibus vestre devo-
eionis meritis, quam ad nos nostrumque ordinem geritis, recipio vos ad
eonfraternitatem nostram, plenam vobis mei vicariatus conventuum!
presentium tenore concedens omnium spiritualium bonorum participa-
cionem in vita pariter et in morte, videlicet missarum, oracionum,
ieiuniorum, vigiliarum ceterorumque exerciciorum spiritualium, que per
fratres nostrorum conventuum operari dignabitur clemencia salvatoris,
addens de gracia speciali, ut eum obitus uniuscuiusque vestrum, quem
dominus deus felicem faciat, conventibus predictis fuerit intimatus, ea
pro vobis fiant, que pro nostris confratribus et consororibus fieri statuit
nostri ordinis constitutio generalis.
Datum in Porta Celi, anno domini M°CCCC°LXV®, in vigilia cor-
poris Christi, nostri vicariatus officii sub sigillo.
Urschrift auf Pergament mit anhangendem parabolischem grünem Wachssiegel
unter Kl. Derneburg Nr. 127 im königl. Staatsarchiv zu Hannover. Von ausser-
halb gleichzeitige Aufschrift: In Porta Celi. Das Siegel s. auf Taf. II, Nr. 15.
1) Die Hdschr. hat zw. vicariatus und conventuum, ein dem 4 ähnliches
Zeichen, das vielleicht ein [ (sive) hat werden sollen.
1466. August 6. Magdeburg. 93.
Johann, Erzbischof von Magdeburg, überträgt den seinen Vor-
gängern von P. Johann XXII. ertheillen Auftrag, die Augustiner
Einsiedler Thüringens und Sachsens beim Predigen, Beichtehören
und Absolviren gegen ihre Widersacher zu schützen (vgl. oben
Nr. 45) an mehrere Hoch- und Üollegiatstifter, Aebte und Pröpste
in Thüringen.
Johannes, |; dei gracia sancte Magdeburgensis ecclesie archiepisco-
pus, primas Germanie, comes palatinus Reni et dux Bavarie, iudex
et conservator iurium, privilegiorum, libertatum, rerum et personarum
venerabilis ae religiosorum virorum prioris generalis et fratrum ordinis
sancti Augustini heremitarum per provinciam Thuringie et Saxonie
constitutorum a sede apostoliea una cum nonnullis aliis nostris in hac
parte collegis cum clausula quatenus vos vel duo aut unus vestrum per
vos vel alium seu alios specialiter deputatus, venerabilibus patribus
sancti Johannis baptiste in Monte extra muros Magdeburgenses,
sancti Michaelis Hildensemensis, sancti Georgii Nuemburgensis sancti
Petri Merseburgensis, sancti Egidii Brunswicensis, Halbirstadensis,
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166 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
sancti Michaelis Luneburgensis, Verdensis, et sancti Petri Erffurdensis,
Maguntinensis diocesium monasteriorum abbatibus, necnon venerabi-
libus et honorabilibus viris dominis Magdeburgensis, Maguntinensis,
Halbirstadensis, Hildensemensis, Verdensis, Lubicensis, Swerinensis,
Mindensis, Padeburnensis, Havelbergensis, Brandenburgensis, Merse-
burgensis, Nuemburgensis, Missnensis, Caminensis, Razeburgensis, Lubu-
censis ecclesiarum cathedralium sancti Sebastiani, sancti Nicolai Novi-
fori, beatorum Petri et Pauli Magdeburgensis, sancti Bonifacii, sancti
Pauli, beate Marie Halbirstadensis, sancte Crucis, saneti! Andree, sancti
Mauricii Hildensemensis, sancti Asscharii et sancti Willehadi Bremen-
sis, saneti Andree Verdensis, saneti Martini et sancti Johannis Minden-
sis, saneti Sixti Merseburgensis civitatum, sancti Nicolai Stendalensis,
Halbirstadensis, sancte Marie et sancti Severi Erffurdensis, sancte
Crucis Northusensis, beate Marie et saneti Alexandri Embeccensis,
saneti Blasii et saneti Ciriaci Brunswicensis, Hildensemensis, sancti
Thome Lipezensis, Merseburgensis, et sancti Bartolomei Czerwestensis,
Brandemburgensis diocesis ecclesiarum collegiatarum prepositis, de-
canis, thesaurariis, scolasticis, cantoribus, archidiaconis camerariis
neenon eeclesiarum cathedralium predictarum canonicis, qui presen-
tibus nostris litteris fuerint requisiti, ac unicuique eorum, qui eisdem
fuerit requisitus, salutem in domino et nostris huiusmodi, ymmoverius
apostolicis firmiter obedire mandatis. Litteras felicis recordacionis
Johannis pape vicesimi secundi, eius vera bulla plumbea in cordula
canapi impendente more Romane curie bullatas sanas et integras, non
viciatas, non cancellatas, non abrasas neque in aliqua sui parte su-
spectas, sed omni prorsus vicio et suspicione carentes nobis pro parte
prefatorum prioris generalis et fratrum ordinis et provincie pretactorum
coram notario publico et testibus infrascriptis presentatas nos cum ea
qua decuit reverencia noveritis recepisse huiusmodi sub tenore:
(Es folgt die oben Nr. 45 gedruckte Bulle P. Johanns XXII.
vom 18. April 1317).
Post quarum || quidem litterarum apostolicarum presentacionem, recep-
eionem nobis et per nos ut premittitur, factas, fuimus pro parte memo-
ratorum prioris et fratrum ordinis saneti Augustini heremitarum dicta
cum instancia requisiti, quatenus ad execucionem earundem et in eis
contentorum iuxta in ipsis nobis traditam formam procedere dignare-
mur. Nos vero arduis nostre ecclesie prepediti negociis earundem
exeeucioni ad presens intendere non valentes, de vestra cireumspectione
et providencia singulariter in domino confidentes, vobis et unicuique
vestrum premissorum insolidum committimus plenarie vices nostras,
donee ad nos duxerimus revocandas, vobis et cuilibet vestrum in virtute
Sancte obediencie mandantes, quatenus in omnibus et singulis causis
et negociis dictorum prioris et fratrum in preinsertis litteris conten-
torum iuxta traditam seu directam vobis formam procedatis ac ipsis
priori et fratribus efficaci defensionis presidio assistatis, litteras ipsas
et in eis contenta fideliter exequendo, non permittentes eosdem contra
Nr. 94. a. 1467. 167
ipsorum privilegiorum et libertatum ac litterarum tenorem per quos-
cumque indebite molestari, et si contingeret nos in aliquo post com-
missionem nostram huiusmodi preinsertarum litterarum vigore procedere,
de quo nobis potestatem omnimodam reservamus, non intendimus
propterea commissionem nostram huiusmodi in aliquo revocare, nisi
de hoc specialem in nostris litteris fecerimus mencionem, nee per
commissionem ipsam nostris in hac parte quoquomodo preiudicare
collegis.
In quorum || omnium et singulorum fidem et testimonium premisso-
rum presentes nostras litteras exinde fieri et per notarium publicum
infrascriptum subscribi et publicari mandavimus nostrique sigilli ius-
simus et fecimus appensione muniri. |
Datum et actum in aula nostra Magdeburgensi, sub anno a nati-
vitate domini millesimo quadringentesimo sexagesimo sexto, indictione
quartadecima, die vero Mercurii, sexta mensis Augusti, pontificatus
sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Pauli divina pro-
videneia pape secundi anno secundo, presentibus ibidem honorabilibus
viris Valentino Spieser, canonico beate Marie virginis Coswicensis et
Hinrico Salomonis, laico Magdeburgensi, testibus ad premissa vocatis
specialiter et rogatis.
" (.Notariatszeichen.)
Et ego Bernardus Bekerer, clericus Osnabrugensis diocesis publi-
eus apostolica et imperiali auctoritatibus notarius, quia huiusmodi
litterarum apostolicarum presentacioni, recepcioni, requisicioni, sub-
delegacioni et potestatis dacioni aliisque premissis, dum sie,
ut premittitur, per prefatum reverendissimum in Christo patrem
dominum Iohannem archiepiscopum, primatem et conservatorem,
ac coram (?) et fierent et agerentur unacum prenominatis testibus
presens interfui easque sic fieri vidi et audivi, ideo presens publicum
instrumentum manu alterius fideliter conscriptum exinde confeci,
subscripsi et in hanc publicam formam redegi, signoque quo
auctoritate apostolica predicta utor et nomine meis(!) solitis et con-
suetis unacum eiusdem domini archiepiscopi, primatis et con-
servatoris appensione sigilli signavi et communivi rogatus et re-
quisitus in fidem et testimonium omnium et singulorum premissorum. -
Urschr. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden.
1) Hdschr.: sancte.
1467. Juli 25. Nürnberg. 94.
Der Cardinalpriester Peter, als pápstlicher Legat in Deutschland,
bestätigt den Augustiner Einsiedlerklöstern zu Magdeburg, Himmel-
pforten, Dresden, Waldheim und Nürnberg das Indult Papst
Eugens IV., nach welchem jene Convente als eine besondere refor-
mirte Körperschaft unter einem selbst zu wählenden Vicar aner-
168 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
kannt werden und nur noch durch den General mit dem Ge-
sammtorden in Verbindung bleiben. Transsumirt vom Abt zu
S. Egidien in Nürnberg, August 17. 1474.
Petrus miseratione divina tituli saneti Vitalis sacrosancte Romane
ecclesie presbiter cardinalis et sancte apostolice sedis permissione epi-
scopus Augustensis ac per universam Germaniam de latere legatus ad
perpetuam {rei memoriam. Digna exauditione vota humilium personarum
maxime divinis laudibus sacreque observancie deditarum benigno nos
convenit favore persequi ac hiis, que propterea faeta fuere, ut illibata
persistant, libenter, eum a nobis petitur, apostolicam volumus adjici
muniminis firmitatem. Sane pro parte dilectorum nobis in Christo vicarii,
priorum et fratrum domorum Magdeburgensis, Porte Celi, Dresdensis,
Waltheimensis et Nurembergensis, ordinis fratrum heremitarum sancti
Augustini provincie Saxonie, oblata nobis petitio continebat, quod
dudum frater! reverendissimus Eugenius papa IIll!« ad petitionem
generalis dicti ordinis prioris, fratris Gerhardi de Arimino, vicarii et
fratrum dictarum domorum ipsas domos univerint inter se, ut in eis
una ac uniformis esset observantia, sub uno singulari pastore, vicario
videlieet generalis, conservata. Et ne in futurum inter fratres irregu-
lariter viventes aliqua fieret dissensio seu immutatio, idem papa Euge-
nius dictas domos ab aliis domibus predicti ordinis exemit et separavit
ac exemptas et separatas esse voluit, statuens et concedens, quod
vicarius et priores, fratres et domus? predicti nulli nisi soli generali
ordinis essent subiecti, ac quod priores et fratres plenariam haberent
viearium inter se eligendi facultatem ac eo electo ipso facto censeatur
et esset? confirmatus. Deinde frater reverendissimus Pius papa seeundus
attendens premissa sancte et religiose fore concessa, ex speciali dono
gratie premissa confirmavit* ac dictam domum fratrum Nurinbergensem
prefatis domibus sedis apostolice associavit? et ut privilegiis et exemp-
tionibus, quibus prefate domus gaudentur(!), ipsa domus Nurinbergensis
pariter gaudere posset et deberet, unde sic? eadem petitio subiungebat,
predicti vicarius, priores et fratres domorum prefatarum formidant unio-
nem, ordinacionem, confirmacionem et observaneiam predictas non-
nunquam per cuiuspiam hominis false? suggestionis calumpniam dilabi
aut immutari posse. Nobis itaque humiliter supplicari fecerunt et
devote, quatenus super premissis robur nostre firmitatis adjicere appro-
bareque unionem huiusmodi, quatinus iam et deinceps semper unite
esse debeant domus prefate ac vicario predicto, si aliquis ex domibus
pretaetis ab9 unione huiusmodi recedere presumeret, an? forsan iam
recessisset!0, facultatem coercendi eundem!!, et ut ad unitatem prefatam
rediret!?, per censuram ecclesiasticam compellendi cum invocacione
brachii secularis atque eidem vicario omnes auctoritates et iuris-
dictiones pro se in fratres ae domos predictas, quam generalis ordinis
in fratres tocius ordinis solitus est habere!3. Rursus, ne ob unius ovis
morbidi casum unionem domorum prefatarum dissolvi et illam perire
contingeret, prioribus dietarum domorum, in ipsum vicarium, si tamen
Nr. 94. a. 1467. : 169
cirea premissa delinqueret, similem cohercendi potestatem, quatinus
nulli conventui aut alicui ex fratribus seu vicario domorum predictarum
alicui alteri sub privilegiis et unione privatis non viventi, minime
subire liceat sine licencia sanete sedis apostolice speciali. Generali
tamen ordinis licita omnia!4 sunt regulari observancie commoda precipienti
excepto, necnon et si dictis vicario et prioribus instituende aut con-
servande regularis vite gratia conventus aliquis ordinis afferetur, libere
recipere ac inter alias iam habitas in unione eorum domos sicut
unam ex eis per omnia retinere atque possidere, ac alia pro firmiori
subsistencia premissorum gratiose dare et concedere dignaremur. Nos
vero cupientes, ut ordinibus et personis religiosis deo iugiter famulantibus
in suis necessitatibus occuratur, et ut fratres ac persone presertim sub
regulari observantia degentes oportune tueantur, supplicacionibus huius-
modi favorabiliter inclinati, unionem, separacionem, exempeionem ac
singula et omnia premissa auctoritate legationis nostre, ymmo verius
apostolica, confirmamus, approbamus et ratificamus ac concedimus et
robur perpetue firmitatis adicimus per presentes, volentes et mandantes,
ut omnia etsingula premissa, sicut petita existunt, fiant et inviolabiliter
ac inconcusse permaneant ac persistant, constitucionibus et ordinacioni-
bus in eontrarium facientibus non obstantibus quibuscunque. In quorum
fidem (et) testimonium premissorum presentes litteras exinde fieri
nostrique sigilli maioris iussimus et fecimus appensione communiri.
Datum Nurinberge, Bambergensis dyocesis, anno domini
M*€CCC?»LXVlIIs», vicesima quinta mensis Iulii, indictione quintadecima,
pontificatus sanetissimi in Christo patris et domini nostri domini Pauli
divina providentia pape secundi anno tercio.
Et nos Iohannes, divina miseracione abbas monasterii sancti Egidii
Nurinbergensis, Bambergensis dyocesis, ordinis sancti Benedicti, ad
universorum noticiam deducimus per presentes, quod originales litteras
autenticas suprascripti tenoris reverendissimi in Christo patris et domini,
domini Petri miseracione divina tituli sancti Vitalis sacrosancte Romane
eeclesie cardinalis ete., eius sigillo vero item recognito^ in cordula
rubea appendente debite sigillatas, sanas et integras, non cancellatas,
non abrasas, non abolitas, sed omni prorsus vicio et suspicione carentes !5
vidimus et perlegimus, transseribi et exemplari fecimus de verbo ad
verbum, nil adiciendo vel deponendo. In quorum omnium et singulorum
fidem et testimonium premissorum sigillum abbatie nostre presentibus
est appensum.
Datum feria IV' postassumpcionis Marie, anno domini M94CCCC?LX XIV 16,
Nach dem Copiar. 154 (Urkunden des Augustiner- Einsiedlerklosters zu Erfurt),
Bl. 104 f. im koónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg.
1) pater? — 2) Copialb.: domos. — 3) Abschr.: consecretur ot es-c. — 4) Abschr.:
confirmaverit. — 5) associaverit. - 6) St. ut? — 7) flé. — 8) St. sub. — 9) aut? —
10) St. recessisse. — 11) Copialb.: eandem. — 12) St. redire. — 13) Verbum finitum.
fehit. — 14) Die Hdschr. cia, viell. statt oa. — 15) Copialb.: carentibas, —
16) Ixxl.
170 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1469. September 18. 95.
Das Kloster Ilsenburg erlässt dem Augustiner Einsiedlerkloster
Himmelpforten um Gottes willen und im Hinblick auf die Armuth
der Brüder, sowie wegen ihrer Frömmigkeit auf dreissig Jahre
den Zehnten von einer Hufe zu Darlingerode.
Anno domini millesimo quadringentesimo nono, feria secunda pro-
xima post festum exaltationis sancte crucis.
Gedruckt Ilsenb. Urkundenb. 337.
1469. October 30. | 96.
Nos fratres Andreas Pordener prior, Andreas Proles sacre theolo-
gie leetor, Iodocus supprior, Meynhardus sacrista, Laurencius
proeurator totusque conventus Porte Celi, ordinis fratrum here-
mitarum saneti Augustini, bekennen, dass ihnen das Kloster
Ilsenburg ihren zur Zeit von Claus Steffens zw Darlingerode
(Dervelingerode) bewohnten Hof auf dreissig Jahre von jeder
Zehntforderung befreit habe.
Anno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo nono, secunda
feria post Symonis et Jude.
Gedr. Ilsenb. Urkdb. 338; vgl auch über den Zehnten und den in einen Schaf-
stall verwandelten Hof ebds. 339.
1470. August 20. 97.
Heinrich, Graf zu Stolberg und Wernigerode, gibt dem Kloster
Himmelpforten das Eigenthum des ihm vom Ritter Hans Knut
aufgelassenen Gehölzes, des Stapenbergs an der Benzirtgerödischen
Grrenze, vor dem Hull. (Abgekürzt.)
Wyr Henrich von gots gnaden grave unde herre zu Stolberg unde
Werningerode bekennen .. .., das der gestrenge her Hanns Knuth
ritther uns eyn geholeze genand der Stapenberg, das gegen dem uff-
gange der sonnen stost an Cord Cleynehentzen holez ober Benczenge-
rode, noch dem nedergange an das holez, das Hennig Wrobbeck von
unsz zu czinse had uff desze cziid, gegen dem mittage an die
Benezengerodische gemeyne, noch der mitternacht an der selwigen
gemeyne vor dem Hulle, das er von unsz zu lene had gehad, uffge-
losszen had unde demutiglich gebeten, wyr wollen das leyen den
brodern zu der Himmelpforten, wenn sie eczliche jorgedechtenisz halden
sullen syner eldern, syner unde syner hawszfrawen unde andern, den
er es phlichtig is selen zu troste unde selikit in czael unde uff ezyten ,
als der briff inneheld, den sie em dorober gegeben han, so habe wyr -
Nr. 96—98. a. 1469. 1470. V1
sulche syne vorezeyunge unde ufflosunge angenomen unde umme
sunderlicher gunst wil, die wyr zu der ere gotis, der junekfrawen
Marien unde desz groszen lerers sancti Augustini zu den eegenanten
brudern unde closter haben, unser selen zu selikit, troste unsern vorfarn
unde wolfard unser erben, erbnemen unde nochkommenden eyn sulch
beromet holez den brudern — gelegen, gegebin, geegent unde gefryet
— — zu der ere godis unde yrer notdorft zu gebrauchen. — — —
Noch der geburd unsers hern Jhesu Cristi tusent vierhundert, dor
noch in dem sebenczigisten jore, uff montag noch unser lieben Frawen
tag woreczewyunge.
Urschr. Wern.. Das angehängte, in gelbes Wachs eingelassene, gräfl. Siegel in
grünem Wachs, s. Taf. XI, Nr. 71.
1470. November 5. 98.
Heinrich Graf zu Stolberg und Wernigerode schenkt dem Kloster
Himmelpforten zur Begehung des Festes der Ilimmelfahrt Mariae
einen Hof mit Zubehör in Darlingerode.
Wyr Henrich von gots gnaden grave unde herre zu Stolberg unde
Werningerode bekennen in desem unserm uffin brife vor uns, unser
erben, erbnemen unde nachkomenden vor alle den, die en sehen adder
horen leßen, das wyr etzliche ezyd in willen unde vorsacz gewest seyn,
einen tag in dem jore zu bestellen, in dem man mit tageczyten, missen
unde herlichkit, die dorzu gehord, begeen sulde die himmelfard unser
liben Frawen inmosen als das geschijt uff den tag, der dorzu von der
hilgen kirchen uszgesactzt unde bestetigit is, umme sunderlicher gnaden
unde trost wil, den wyr vor uns unde die unsern hoffinde seyn von
gote dorch yre vorbethe unde vordinst, das wyr denne nu zu ende mit
der hulfe gotis brocht haben, wenn die geistlichen unser besundere
lieben andechtigen prior unde gancze sammenunge zu der Ilimmel-
pforten, Augustiner orden, sich unde yrer nochkommelinge dorczu
gegebin, vorphlichtigit unde vorbunden haben zu ewigen cezyten zu
halden gode unde der muter godis zu eren unde uns zu willen, nemlich
uff den sonnabend neest vor Galli als der brif geczeugit, den sie uns
dorober gegebin han, so habe wyr sulche yr gudwillikit angesehen unde
eynen hoff mit VII !/; morgen landis zu Derbelingerode by dem tyche, den
sie gekouft haben von Claws Stephans, dor von man vormols VI schillinge
Halbersteticher (!) were gemeniglich geschost hat, unde der herschaft
zu Werningerode hofedinst eczliche tage gethon had, gelegen, gegebin,
geegent unde gefryet, lyen, geben, egen unde frihen in craft disz brifes,
das sie desz fryhe, ane allen dinst, schosz unde beswerunge, wy man
die nennen mag, zu irem nuteze mit aller freiheit an weide unde holeze
gebrauchen mogen durch ir egene brudere, donaten adder andere, die
sie doruff setezen werden zu ewigen czyten. Deses unsers lehens,
goben, egunge unde fryunge zu bestetinge unde uffinbarer bewysunge
172 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
habe wyr desen briff gehesen mit unserm anhengenden segil be-
kreftigen.
Der gegebin isz noch der gebord unsers heren Ihesu Cristi tusand
vierhundert dornoch in dem sebenczigisten jore, uff montag noch
Omnium sanctorum.
Urschr. a. Perg. mit anhangendem Siegel (vgl. Siegeltafel XI, Nr. 71) im kónigl.
Staatsarchiv zu Magdeburg.
1470. -December 21. 99,
Der Prior zur Himmelpforte besiegelt eine Urkuntle, durch welche
Clawes Arndes zu Heudeber und dessen Frau Myge dem Kapitel zu
S. Georg und Silvester eu Wernigerode an ihrem Haus und Hof
zu Heudeber und an einer Hufe Landes daselbst wiederkäuflich
eine halbe Mark Halberst. für fünf Mark verkaufen. Der Schluss
lautet:
Des to bekantnisse unde merer wissenheyt hebbe ek Clawes
Arndes mit den mynen vorgescreven gebeden den werdigen heren ern
Andreas Bordener, prioren tor Hymmelporten, umme sin ingesegel,
alze unsen oversten perner. Unde we Andreas Bordener, nu tor tyd
prior tor Hymmelporten, bekennen in dusseme open breve, dat we
umme bede willen Claus Arndes unde der synen unse ingesegel wit-
liken hebben gehenget laten an dussen bref.
Na der gebort Christi unses heren veirteynhundert dar na in
deme seventestigen (!) jare, ame dage sinte Thome des hilgen apostolen.
Urschr. a. Papier Nr. 114 der Urkk. des Oberpfarrarchivs zu Wern. Das an
Pergamentsstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht mehr. vorhanden.
1471. Januar 8. 100.
Auf Bitten des Raths zu Wernigerode übernehmen die Brüder
zur Himmelpforte, so lange sie dazu geeignete Personen im Kloster
haben, eine Sonntagnachmittagspredigt zu S. Nikolai, ausser ihren
gewöhnlichen Stationen.
We borgermestere unde radmanne der stad Werningrode bekennen
in dissem open breffe vor alsweme, dat we bidden unde gebeden hebben
de werdigen heren priorem unde innigen brodere des closters to der
Hymmelporten, unse leven neybere unde frunde, umme de sermone
unde predekinge in unser stad to sinte Niclause ame sondage des
namiddages boven ore rechten stacien to dondene. Der gotliken bede
to der ere goddes unde unser selen salicheit se uns denne gecwidet (!)
hebben unde deme gerne also don willen, de wile se in oreme elostere
nochhaftige personen darto hebben unde wol don kunnen; unde doch
also darby, dat se eyn sodent willen hebben in orem fryen willen.
lcht one dar wes wanes ane worde, dat se des nicht don konden
edder en wolden, so enschulle we edder unse nakomen noch nemant
Nr. 99— 102, a. 1470— 1478. 178
anders vor recht van one dat esschen edder hebben. Disses to vor-
dere bekentnisse hebben we dissen open breff one gegeven met unsem
ingesegele, dat we to orkunde benedden under disse scrift hebben
laten drücken.
Ame dinsedaghe na epyphanie, anno domini ete. LXX primo.
Gleichzeitige amtliche Abschrift im Copialb. Yd 6, Bl. n* auf gráfl. Bibliothek
zu Wern. Ueberschrift: vordracht met den Hymmelporteren.
1471. Deeember 10. 101.
Simon Hesse verkauft dem Kloster Himmelpforten einen Vierding
jührlich an seinem Hause zw Ströbeck.
Ek Syeman Hesse bekenne openbar in dussem breve vor meck
unde vor myne erven, dat ek vorkofft hebbe unde in crafft dusses
breves vorkope den geystliken heren to der Himmelporten by Wernig-
rode belegen eynen ferdingk geldes jarlikes tinßes in myneme huse
unde hove to Strobeke vor verdehalve marck Halberstedischer weringhe,
de se my vornoghet hebben, unde schal der sulven weringhe den
ferdingk jarlikes tinßes upp Martini deme prior effte closter godliken
vornoghen mit solkem underscheyde, so wan ek wil, so mach ek den
ferdingk wedder affkopen mit solker verdehalve marck vorgnanter
weringhe unde mach dat doen welke tyd in dem jare mek dat
best event. Dnsses to tuchnisse hebbe ek unsen parner umme
syn seggel ghebeden, dat he an dussen breff hefft ghedrucket umme
vastes bekentnusses schyn unde to tuchnisse dusser vorghescreven
vordracht.
Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo primo.
Ita est. Iohannes Repkow, plebanus in Strobeck, manu mea pro-
pria scriptum feria tercia post dominicam secundam adventus domini,
anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo primo.
Urschr. a. Perg. m. Siegel — abgebildet auf Taf. V, Nr. 41 — im kónigl. Staats-
archiv zu Magdeb.
1473. März 27. Gröningen. | 102.
Gebhard, Bischof von Halberstadt, gibt denen, welche das Kloster
oder die Kirche zur Himmelpforte an bestimmten Tagen besuchen,
einen vierzigtägigen Ablass.
Gevehardus dei et apostolice sedis gratia episcopus Halber-
stadensis universis et singulis utriusque sexus hominibus, cuiuscumque
eondicioni8 seu status fuerint, quos infrascriptum tangit negocium seu
quomodolibet poterit in futurum, salutem et sinceram in domino cari-
tatem. Quia ex pastoralis nostri offieii debito nobis incumbit homines
ad devotionem atque divinum officium ampliandum incitare. Quare
omnibus et singulis supradictis vere penitentibus et confessis, qui in
174 Augustiner Einsiedierkloster Himmelpforten. -
ecclesia seu monasterio Porteceli, nostre dyocesis, sextis feriis, dum
responsorium Tenebre facte sunt cantatur, presentes interfuerint ipsum
cantantibus aut tria pater noster et totidem ave Maria et unum credo
devote dicentibus in honorem dominice passionis, quadraginta dies
indulgenciarum de iniunctis penitentiis de omnipotentis dei miseri-
eordia auctoritate nobis concessa misericorditer in domino presentibus
relaxamus. In cuius rei testimonium sigillum nostrum presentibus est
subimpressum.
Datum in castro nostro Groning, anno domini millesimo qua-
dringentesimo septuagesimo tercio, ipsa die dominica qua in ecclesia
dei cantatur Letare.
Urschr. a. Papier im gräfl. H.- Arch. zu Wern. Das aufgedruckt gewesene
Siegel ist abgefallen.
1473. September 30. 103.
Das Kloster Himmelpforten und Bote Grauhose geben die Mühle
zu Góddekenrode, die beide Theile je zur Hälfte besitzen, dem
Kord Feitz für vier Schock zu Zins, wovon er die Hälfte an das
Kloster, die Hälfte an Grauhose gu Ostern zu zahlen hat.
Uppe dat de dingk, de geschen syn, in gedechtenisse unvorgetthen
bliven, bekenne wy broder Andreas Proles, lesemeister der hilligen
schrifft, vicarius generalis der observancien des ordens sancti Augustini
heremitarum, lodoeus Thomaswald prior, Johannes Dove! underprior
unde gantze samninge des elosters tor Hymmelporten des sulven ordens,
Halverstedissches stifftes, unde ek Bote Grawehoze unde Anna syn
sustere, so alsdenne de eygendom der molen tom Godekenrode in dem
gerichte to Wulpingerode, ok Halverstedesches stifftes belegen, van
goitliker vordracht wegen unser beider part behorich is, unde tins
unde alles dat dar van komen mach, de helffte unsem convente unde
klostere unde de anderen helffte mek Boten vorgenant, Annen syner
sustere unde oren erven volgen scal, so hebbe we de samptliken unde
eyndrechtliken gedan Corde Feytz unde synen erven to erventinse in solker
wise, dat se desulven molen mit oren eygenen kosten in buwe unde in
beteringe holden schullen, unde schullen unsem clostere unde convente
alle jar uppe paschen darvan twe scok to tinse geven, unde mek Boten
unde myner suster Annen eder unsen erven ok twe scok uppe de sulven
tyd alle jar darvan geven. Unde wenner de sulve Cord Feytz eder
syne erven solker tynse boven ein varndel (!) jars ane unsen willen to
gevende eder to betalende sumich worden, denne scholde de mole
wedder an uns upgenanten gevallen syn. Desses to tuchnisse hebbe
we brodere vorgenant vor uns unde unse nakomelinge unses conventes
ingesegel, unde ek Boto unde myn suster hebben hir des ersamen
heren, heren Hinrik Himpteken, senioris der kerken der hilgen
apostel Symonis unde Jude bynnen Gosler, ingesegel an laten hengen,
Nr. 108. 104. a. 1478 —1477.. . 175
de umme unser bede willen des gegont hefft, wente we neyn eygen en
hebben.
Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo
tereio, in die sancti Ieronimi presbiteri et confessoris.
Urschr. mit anhángenden Siegeln im Stadtarchiv zu Wernigerode. Das Himmel-
pförtner Conv.-Siegel s. auf Taf. I, Nr. 8
1) Hdschr.: Dot.
1477. September 5. | 104.
Die Vicar Andreas Proles und das Kloster Himmelpforten über-
lassen ein Haus oberhalb der Liebfrauenkirche, das erste von den
sechs Häusern, welche das Kloster von der Herrschaft zu Wernige-
rode inne hat, weil es baufällig ist, dem Rath zu Wernigerode für
drittehalb Mark.
Na der gebord Christi unßes heren dusent virhundert in deme
seven unde seventichtigensten jare, am fridage na Egidii des hilligen
abbedes, hebbe wy broderé broder Andreas Proles, lesemeyster in der
hilligen serifft, vicarius van pawestliker gewalt der opservancien,
Johannes Tyman prior, Jodocus underprior, Johannes Cuper custer,
broder Jacob scheffener unde de ganteze sammeninghe des closters tor
Hymmelporten des ordens der einsedelere broderen sunte Augustins
des hillighen bisscoppes, belegen by*'Werningrode, bekennen in dusseme
opene breve vor uns unde alle unße nakomelinghe, dat wy uus myt
guden willen unde wolbedachten mode myt den ersamen vorsichtighen
borgermeystere unde radmanne tho Werningrode gutliken voreyniget
unde vordraghen hebben umme eyn huf unde hoff darsulvest bynnen
erer stad boven unfer leven Frouwen kerken na de müren wart belegen.
Dat sulve hus vorher hefft eyne steynen want, unde oldinges dar*hefft
in gewandt Bedman van Dervellingrode unde Henningk Brandes, unde
de nygeste besitter hefft geweßen Hans Boldeman; unde is dat irste
hüß an to rekende, dar unße closter ere tynße hefft ghehat van der
herrseopp van Werningrode manckt den ses hufieren. Dat ghenant
hüß denne van brokvaldicheyt i8 büveldich geworden unde seher
vordorven, unde unseme clostere nicht ene vende, dar àn na unseme
pard wedder to büwende, unde doch dar alle jarlikes upp sunte
Mychaelis daghe ane hadden negen schillinghe ewigeß tynßes Halber-
stedegescher (!) weringe, so hebbe wy benümeten heren unde gantze
sammeninghe to der Hymmelporten der stad borgermeyster unde rad-
manne upgenant sodanen tynß unde hovetgud ewiges geldes vorkofft
vor driddehalve mark Halberstedesscher weringhe, de wy van one
gutliken in eyneme hope uppgenomen! unde entffanghen hebben, so
dat unseme klostere wol genoghet, unde wy dat sulve gelt vort in
unfes closters nüth unde vramen weddergekart unde gewant hebben,
unde darmydde ok alle vorsethene tynße syn affgetreden. Darupp:
geven wy heren unde brodere tho der Hymmelporten unde laten upp
176 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
alle fryheyt, eygendom unde rechticheyt, de wy van deme sulven
huse wen (!) an dusse tijd hebben ghehad, deme ersamen rade unde
stad to Werningrode, so dat wy noch nemant van unses closters"weghen
dat genante hüß negen schillinge ewiges tynßes unde hovetgud dar
nieht mer upp saken willen noch schullen to ewigen tyden; unde wes
unse eloster vorwaringe hedden aver dat huß unde hoff in deme hovet-
breve darover gegheven, dat schal numer machteloß wesen van des
hußes halven, unde nycht mer bynden. Sundere de anderen vyff hußer
schullen by erer vullen macht unde tynfen bliven na des hovetbreves
uthwisinge. Unde dusse breff schal deme hovetbreve unschedelick
weßen. Dusses to bekantnisse wol to holdenne hebbe wy genanthen
heren unde brodere samtliken to der Hymmelporten deme ersamen
rade unde der stad to Werningrode dussen breff myt willen gegeven
myt unfies closters angehendegen(!) ingesegill vorsegeldt.
Urschr. auf Perg. m. Siegel (s. Taf. 1, Nr. 8) im Stadtarchive zu Wern.
1) St. uppgemonen.
1471. October 17. 105.
Johannes Tyman prior, Jodocus supprior, Johannes Cuper sacrista,
. Jacobus procurator totusque conventus Portaceli, ordinis fratrum
heremitarum saneti Augustini, bekennen, dass sie dem Jungfrauen-
kloster Drübeck einen jährlichen Erbeneins von 8 Schill., und bei
der Wahl einer neuen Aebtissin den doppelten Betrag für eine
halbe Hufe, die ihnen der Bauer Heinrich Olsleger zu Darlingerode
und dessen Frau zu ihrem Seelenheil schenkten, zu zahlen haben.
Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo
septimo, feria sexta post Galli abbatis.
Gedruckt: Drübecker Urkdb. 147, 8.126,
1478. November 17. Gröningen. 106.
Grebhard, Bischof zu Halberstadt, fordert dazu auf, den Brüdern
des Klosters Himmelpforten, welche zum Bau der Kapelle S. Katha-
rinen und der Bibliothek sammeln, milde Gaben zu spenden, ge-
währt denen, die es thun, einen vierzigtägigen Ablass und ver-
ordnet, dass den Brüdern überall zu dem beregten Zwecke die
Kanzeln geöffnet werden sollen.
Gevehardus, dei et apostolice sedis gracia episcopus Halberstadensis
universis et singulis Christi fidelibus per eivitatem et diocesin nostram
Halberstadensem ubilibet constitutis et ad quos presentes nostre littere
pervenerint, salutem in domino sempiternam. Quoniam, ut ait apostolus,
omnes stabimus ante tribunal Christi, mercedem prout in corpore gessi-
mus sive bonum sit sive malum recepturi, oportet enim diem messionis
Nr. 105 — 107. a. 1477— 1479. 177
nostre extremum bonis operibus prevenire et ea seminare in terris, que
multiplici fruetu colligere valeamus in celis; quia qui parce seminat,
paree et metet, et qui in benedictionibus seminat, in benedictione metet
vitam eternam. Hinc est sicuti veridico didicimus relatu, quod vene-
rabiles et religiosi patres prior et conventus Porteceli, ordinis fratrum
heremitarum saneti Augustini de observantia regulari prope Werninge-
rode, nostre diocesis, nobis in Christo devoti quandam novam capellam
in laudem dei omnipotentis et honorem beate Katherine virginis et
martiris et dicti conventus eeclesie appendiciam cum liberaria (!) con-
struere et edificare et reformare coguntur; quod tamen iidem patres et
conventus de propriis eorum facultatibus nequaquam adimplere queunt,
nisi piorum christifidelium auxilio et elemosinarum largicione ipsis
suecurratur. Volentes igitur vos ad pietatis opera incitare, universi-
tatem vestram requirimus et in domino hortamur vobisque in remis-
sionem peccatorum vestrorum iniungimus, quatenus, cum patres seu
fratres dicti conventus seu eoruin nuncii exhibitores preseneium ad vos
venerint, pro huiusmodi capelle ac liberarie constructione et reformacione
petituri, ipsis de bonis vobis a deo collatis subvenire curetis, ut per
hee et alia pietatis opera, que domino inspirante feceritis, eterna gaudia
promereri possitis et possidere. Nos enim omnibus vere penitentibus,
confessis et contritis ac manus suas conpassivas et adiutrices occasione
premissorum hiis porrigentibus, de omnipotentis dei misericordia et
sanctorum Petri et Pauli apostolorum auctoritate necnon sancti Steffani
prothomartiris, nostri patroni, meritis confisi, quadraginta dies indul-
geneiarum de iniunetis sibi penitenciis in domino misericorditer relaxa-
mus. Vobis insuper ecclesiarum et divinorum rectoribus per diocesim
nostram ubilibet constitutis in virtute sancte obediencie districte pre-
cipiendo mandamus, quatenus eum dieti patres aut eorum nuncii exhi-
bitores presencium ad vos venerint elemosinas petituri, ipsos benivole
absque alicuius muneris exactione ad verbum dei predicandum et ne-
goeium suum promovendum admittatis et fideliter promovere curetis et
populo vobis commisso, si affeetatum fuerit, intimetis, premium ab
omnium bonorum largitore et remuneratore recepturi, presentibus tamen
a dato presencium post festum sancti Martini episcopi proxime futurum
minime valituris.
Datum in castro nostro Groning, anno a nativitate domini
M9*CCCC?LXX^ octavo, feria tereia post Briccii episcopi et confessoris
nostro sub sigillo presentibus appenso. |
Urschrift a. Perg. des Siegels beraubt im gr. H.- Arch. zu Wern.
1479. December 10. 107.
Nos fratres Iodocus Thomaswald prior, Frederieus supprior, lo-
hannes procurator, lohannes custos et totus conventus Porteceli,
ord. fr. her. s. Augustini, bekennen von der Aebtissin Sophie (Fyga)
zu Drübeck eine Hufe zu Darlingerode (Dervelingerode), wovon
Gescbichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 12
178 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Heinr. Olsleger dem Kl. Himmelpforten die Hälfte letetwillig ver-
machte, während sie die andere Hälfte von Heinr. vom Berge er-
kauften, als Zinsgut empfangen zu haben, und zwar so, dass sie
jährlich 16 Pfenn. Halberst. und bei der Inthronisation einer neuen
Aebtissin das Doppelte zahlen sollen.
Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo nono,
sexta feria post Nicolai episcopi.
. . Urschr. m. fragm. Siegel (Taf. I, Nr.8.) im gr. H.- A, zu Wern. Gedr. Drübecker
Urkdb. 150, S. 129.
1480. Mai 1. 108.
Der Hath zu Wernigerode bestimmt den Ertrag von zwei zu dem
beregten Zweck von Klaus Isenblas geschenkten Hufen zwischen
dem Decklingerödischen und Minsleber Wege zu der Sonntagsnach-
mittags-Predigt der (Himmelpfortischen) Terminarien in der Ni-
kolaikirche, wovon die zu dieser Predigt läutenden Schildwächter
sechs Schill. jährlich bekommen sollen.
Na der gebord Cristi unses heren dusenth veyrhundert in deme
achtigesten yare ame mandage in sunte Wolborgen dage hefft uns deme
rade tho Wernigerode Clauwes Ysenblas, unse borgere unde rades
middepersone, in unse were gheantwordet umme salicheyd willen siner
seyle eyne hove landes an eyner breyden, gheleygen up der stadmarke
twisschen deme, Decklingerodesschen unde Mynsleve weyge; der stucke
then suden unde norden an eynem ende teygen de Rysselhove, unde
nu under deme ploghe hefft Hinrik Nigendorp, unde gifft dar van des
yares to tinsse up Galli eijne Halberstedessche mark. Unde dusse mark
tinsses willen unde schullen we vorgenante borgemestere unde rad-
manne inmanen unde upneymen unde de geven to der ere goddes
unde to beteringe des ghemeynen volkes to deme sermone, de ghe-
schicked unde bestalt is to sunte Nicolaus up den sondagh na der
maltid by den termynarien, one ane vorsumenisse geven, wan de ser-
mon gescheyn is, eynen Halberstedesschen schillingk, also dat dusse
gude andacht unde vorneymen to der ere goddes unde beteringe des
volkes van uns deme rade to Wernigerode unde alle unsen nakome-
lingen ewichliken an allen hinder unde vorsumenisse schulle van uns
bestalt unvorbroyken gheholden werden. Unde van dusser mark gifft
me den schiltwechteren yowelkem des yares sesse schillinge, dar. se vor
Juden schullen to der predinge alle sondaghe, wan de clocke twolffe
sleyd up den namiddagh; ock gifft me den terminarien nieht in dem
advente unde in der hilligen vasten, wente dat hored in ore eygenne
stacien.
Gleichz. Originalcopie im Copialb. Yd 6 auf gräfl. Bibl. zu Wern. Ueberschr.:
Van deme sermone to sunte Nicolause up den sondagh na middaghe. Vgl. die Urk.
v, S. Januar 1471.
Nr. 108. 109. a. 1480. 179
1480. Aug. 9.? Giebichenstein. 109.
Ernst, Administrator zu Magdeburg und Halberstadt, bestätigt den
regulirten Augustinereinsiedler - Conventen zu Magdeburg, Himmel-
pforten und Sangerhausen alle ihre Privilegien und gestattet. ins-
besondere ihren Vicaren und Prioren. nach allen Orten seiner
Diöcesen solche Brüder auszusenden, welche sie zum Predigen und
Beichtehören für geeignet halten.
Ernestus dei gratia sanete Magdeburgensis et Halberstadensis
ecclesiarum administrator, dux Saxonie etc , venerabilibus et religiosis
patribus vicario, prioribus ceterisque ordinis heremitarum sancti Augustini
fratribus conventuum Magdeburgensis, Porteceli et Sangerhusensis in
vita regulari secundum ordinis sui instituta strennue militantibus
nostrarum diocesium presentibus et futuris salutem in domino sempi-
ternam. Cum dominus Ihesus Christus in sancte sue ecclesie vinea vos
veros eultores ac predicatores sua mera ordinavit pietate, qui mundanis
renuntiantes pompis spectaculum facti mundo, angelis et hominibus, ipsius
vineam iugi colentes famulatu, eapropter, dilectissimi, ex pastoralis
officii sollicitudine, cuius onus quamquam insufficientibus meritis gerimus,
vos eordialius amplectimur vestris annuentes piis desideriis, petitionibusque
humilibus nuper nobis porrectis, omnes apostolice sedis gracias, indulta,
exemptiones et privilegia, indulgencias insuper dicte sedis aliorumque
legatorum seu prelatorum, quas autentice demonstrare potestis, et pre-
cipue predicacionis ac confessionis gratiam, qua, ut accepimus, copiose
suffulti estis Romanorum pontificum privilegiis, benigno favore seeundum
tenorem elausule , dudum' de sepultura approbamus et presentium tenore
ratificamus, addicientes ex speciali gratia, quod omnes ct singulos fratres,
quos viearius aut priores predictorum conventuum pro tempore existentes
in quibusvis locis aut terminis nostrarum dyocesium tamquam idoneos
et sufficientes ad predicacionis ac confessionis audiende officia duxerint
mittendos, in quo conscientias eorundem superiorum ac priorum onera-
mus, ab universis et singulis divinorum rectoribus et quibuslibet prelatis
per civitates et dioceses nostras nobis subiectis(!) pro presentatis et ad-
missis habeantur; quos per presentes haberi et teneri volumus pro
presentatis et admissis, seriosius precipiendo mandamus, quatenus
fratres sic presentatos in suis videlicet confessionis et predicationis
actibus ac etiam petitionibus consuetis sine contradictione grato ad-
mittatis honore et promoveatis, benivoloque pertraetetis affectu, ut
merces vestra copiose in medio justorum perhenniter possit inveniri,
presentibus usque ad nostram expressam renovationem duraturis. In
quorum fidem et testimonium premissorum sigillum nostrum presentibus
est appensum.
Datum in castro nostro Gebichinstein, anno domini millesimo qua-
dringentesimo octuagesimo, sabbato! vigilia sancti Laurentii martiris.
Copiar. LXIII, Bl. 407 im königl. Staatsarchiv zw Magdeburg. Wegen der
Form des Eingangs. ist zu vergl. der Bestátigungs- Brie[. B. Albrechts v. Hulberst. v.
12*
180 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
9. Juni 1318; oben Nr. 42. — In Beir. des Datums muss ein Irrthum obwalten,
da im J. 1480 die Vigilie des S. Lorenstags auf einen Mittwoch fiel.
1) Vielleicht ist nach octuagesimo noch ein octavo zu ergänzen; im J. 1488
fiel die Vigilie des Lorenziags auf einen Samstag.
1483. März 17. 110.
Tile Vullenkomen kauft vom Kloster Himmelpforten ein Haus zu
Wernigerode in der Judenstrasse für 17 Mark Halberst.
Ek Tile Vullenkomen, Zeffe myn elike husfruwe, bekennen oppen-
bare in dussem breve vor uns unde unse erven unde vor alsweme,
dat we unse hüß unde hoff, belegen in der Joddenstraten to Wernig-
rode, dar vor uns inne wont hefft Tile Lochenfelt, ghekofft hebben van
den gheistliken vederen unde broderen van der Hymmelporten, des
ordens der eynzedeler brodere saneti Augustini, vor seventeyn mark
mit eynem ferdingk gheldes ervetinses, Halberstedescher were, also to
Wernigrode ginge unde geve is. Den ferdingk hebben de genanten
vedere unde brodere sek orem kloster to bekantnisse an unsem! huse
unde hove beholden to ewigen tiden. Unde we vorgenanten Tile unde
Zeffe myn elike husfruwe bekennen den genanten vederen unde bro-
deren sodan vorscereven ferdingk gheldes der vorscreven were an
unsem huse unde hove, belegen in der Joddenstrate to Wernigrode
twischen Cod(!) Vogen unde Cord Blomentreder to ewigen tiden vor-
screven vederen mid gudem willen alle jar gudliken betalen, nemeliken
op Michaelis dach, an allen hinder unde erghelist. Dusses to bekant-
nisse hebben we vorgenanten Tile und Zeffe myn elike husfruwe den
stadvoget to Wernigrade gebeden umme sin inghesegel. Unde ek Hans
Isenblaß, to der tid stadvoget to Wernigrade, bekennen appenbaren in
dussem sulven breve, dat ek umme bede willen Tile Vullenkomen unde
Zeffen siner eliken husfruwen myn inghesegel witliken hebbe ghehenget
an dussen breff vor se unde ore erven. Hir an unde over sint gewesen
to tuchnisse de vorsichtige Henningk Wolters borgermester unde Cord
Questenbereh unde Codd (!) Bodenrad borgere.
Unde is ghescheyn na der bord Christi dusent veerhundert, dar
na in dem dre unde achtigesten jare, an (!) mandage na Judica in der
hilgen vasten.
Urschr. a. Perg. im Stadtarchiv zu Wern. Siegel ab. Von ausserhalb von einer
Hdschr. des ausgehenden 15. Jh.: modo Hanß Kock.
1) Hdschr. unse.
1484. Mürz 17. 111.
Das Kloster Ringelheim verkauft dem Kloster Himmelpforten für
200 Rhein. Gwlden, womit ein an zwei Dürger von Hildesheim zu
zahlender Zins von 12 Gulden abgekauft wurde, einen su Ostern
jährlich in Goslar zahlbaren Zins von acht Gulden auf Wieder-
kauf (abgekürzt).
Wy Nicolaus abbett, Hermannus prior und de gantze convent des
elosters der hilligenn martelers Abdon und Sennes tho Hinglum sunte
Nr. 110—119. a. 1483 — 1489. 181
Benedictus ordenn, Hildensenisch stichtes, bekennen, .... dat wv vor-
kofft hebben ... besundernn utlı und vann alle unse gudenn tho Seelde
belegen, als in penningtinse, inn velde, gras und holte, den geistliken
vedernn und hernn priori und dem gantzen convent des closters
Himmelportenn, Halberstadisch stichtes, des ordens der einsedeler broder
sancti Augustini, achte gude gemeine Rinsche guldenn jarliker renthe
vor twehundert gude Rinsche guldenn, .....; namlikenn hebbe wy
darmit affgekoft twolff guldenn jarlicker tinse vann Erick Meier und Ludloff
Cravell, borgers tho Hildensem, de se inn vortidenn by unsem kloster
mit twehundert und drittich Rinschen guldenn van unsenn vorfaren
gekofft hadden. Dusse vorschr. achte guldenn jarliker renthe up paschen
inn Gosler alle jar wy vorgenant abbet, prior und convent willen und
schullen denn ehrbenompten geistliken heren priori nnd gemein bro-
deron ... betalenn. Vorbehalt des Wiederkaufs zu Michaeli bei viertel-
jähriger Kündigung. Ort der Auszahlung die Stadt ,tho Gorsler'.
Gegeven .. nah der bort Christi unses hernn dusent verhundert
und verundachtentich, inn sunte Gerdruden dage der hilligenn jung-
fruwenn.
Abschr. auf 1 Bl. Papier aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh. im Stadtarchiv
zu Wern.
1186. März 22. 112.
Johannes Rigman, Küster zu Drübeck, und seine Frau Alheit
geben zu ihrer Seelen Seligkeit den vedern unde brodern der ein-
sideler broder des ordens s. Augustini to der Himmelporten ein
dem von Rössingschen Hofe gegenüber (tigen den Rossing hoffe)
gelegenes, gegen Osten an das Kloster stossendes Stück Grrases.
Besiegelt vom Propst Werner Selzen zu Drübeck.
Na der bort Christi dusent veerhundert unde darna in dem seß
unde achtigsten jare, an der middeweken na Benedicti.
Gedr. Drübecker Urkdb. 153. S. 132.
1489. 22. Juli — 10. August. Gernrode. 113.
Bei dem grossen Jubilaeum des Stifts Gernrode vom Magdalenen-
tage bis Laurentü 1489 waren anwesend: adfuerunt ibi primarii con-
stituti dom. Henningus Muntmester, prior de Porta Coeli pro dominabus,
dom. Paulus Cranest! in monasterio, dom. Wigandus in ecclesia forensi
plebani, dom. Henrieus Schovestro ibidem canonicus pro communi
populo.
Andr. Popperodii Ann. Gerenrodenses in Beckmanns Accessiones hist. Anhalt. S. 68.
1) So! st. Cravest; vgl. a. a. O., S. 63.
182 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1489. Oktober 21. 114.
Nicolaus Stendell, prior zeu der Hymmelphorten, ist auf Seiten
des Abts zu Ilsenburg bei der Stiftung eines Vergleichs zwischen
dem Kloster Ilsenburg und der Herrschaft Stolberg über die
Grenzen im Holze.
Uff mytwochin ame taghe undecim milium virgiaum, anno millesimo
quadringentesimo octuagesimo nono.
Ger. Ilsenb. Urkdb. 410 u. Harzzeitschr. 3 (1870), S. 134f.
1490. April 6. 115.
Bartold Froling, Stiftsherr eu Wernigerode, verkauft den andech-
tigen prior unde der gantzen samnunge des klosters to der
Himmelporten by Wernigerode der einsedeler sancti Augustini
für 120 Rhein. ‚Gulden sein Haus und Hof mit Scheunen, Teich
und Blek am Mühlenteiche zu Dervelingerode und zwei Hufen
Landes voll an Morgenzahl sammt zwei Holsbergen Menenberch
und Weidendal frei von Schoss und Herrendienst nach dem Inhalt
des ihm vom Grafen Heinrich zu Stolberg- Wernigerode darüber
ertheilten Ilauptbriefs.
Na der gebord Christi... dusend veerhundert darna in deme neyen-
digsten jare, des dinstages na dem hilgen palmendage.
Gedr. Drübecker Urkdb. 156, S. 134f.
1490. April 18. | 116.
Die Testamentarien Ludeke Bunsels eu Elbingerode schenken zu
einem Scelgeräth für demselben dem Kloster Himmelpforten ein an
dessen Terminirhaus angebautes Molkenhaus, sowie den durch
eine neue Wand abzuscheidenden halben Garten und Hof.
We Gertrud Buntzel, Ludeken Buntzel seliger dechtniße nagelaten
hußfruwe unde weddewe, Henningk myn sone, Jordan Buntzel, des
genomeden Ludeken broder, Georgius Molman unde Hinrik Konigk de
olde, alle wonhafftig to Elvelingerode, bekennen openbar in dußen
breve vor uns und unse erven unde vor allen, de on seen unde hören
lesen, dat we alse testamentarien unde vorstender des genomeden
Ludeken Buntzel seliger dechtniße umme siner seele saligheit unde
siner eldern unde kindern gegheven hebben mid guden bedachten
mode unde willen unser leven Fruwen to der Himmelporten unde den
brodern defülven klosters des ordens der einsedelerbroder 8. Augustini
eyn molkenhuß, gebuwet hinden an dat huß der termenien huß des
genomeden klosters, dat de genomeden Ludeken seliger dechtniße ge-
buwet hefft, unde den garden unde hoff halff, den we willen affscheden
mit einer nigen wand. Unde we vorgenomede Gherdrud unde Hennigk
myn sone unde unse erven effte inwohner unses huses, belegen an der
Nr. 114—117. a. 1489— 1491. 183
termeini(!) na dem radhuse, schullen unde willen de wand buwen unde
in beterunge holden unstreffligk unde gheven over dat genomede huzs
unde hoff unser leven Fruwen to der Himmelporte, unde setten de
genomede brodere unde vedderen in de rauwesame brukende (were)!
in unde myt krafft dußes breves vor unde in gegenwerdigheit des ge-
strengen Hans Krevet? unde unsen rade to Elvelingerode unde vortigen
alle(!) rechtigkeit, de we unde unse erven darane hebben unde gehad
hebben, unde bidden de genomeden broder unde vaders to der Himmel-
porten, dat se myt oren nakomelingen to ewigen tiden don? willin
Ludeken Buntzel saliger dechtnifie ver* warff des jares, nemliken des
donnerstages mit vigilien unde des fridages mit salmißen, na wonheit
ores klosters alle quatember, so se sulves in óren breve vorschreven
bebben, hilligen (?) to siner sele saligheit unde siner eliken5® unde
siner kinder unde hußfruwen to troste unde hulpe alle kristen seele(!).
Dußer puncte unde artikel to bekantniße stede unde vaste to holden
one argeliste, 80 hebbe we ghenomede Gherdrud unde Hennigk myn
sone unde we vorgenomede vormunden unsen leven junghern Hans
Krevt9 gebeden umme syn ingesegel. Unde ik Hans Krevet? bekenne
openbar in dußen sulven breve, dat ek umme? bede willen Gherdrud
Buntzel unde Hennigk ores sonen vor se unde ore erven unde umme
bede willen der genomeden vorstenderen(!) myn ingesegel witliken
gehenget hebbe an dussen breff.
Gegheven na der bord Cristi unsers heren, in gegenwardigheit
des ersamen rades des genomeden blekes, do men schrifft dusent veer-
hundert unde negentich, an dem sontage iubilate na pascha?.
Schlechte Abschr. in Bd. I, S. 254ff. der vermischten 1704 ron Jac. Friedr.
Reimann theils gesammelten theils angefertigten Hulberstädtischen Urkundenal-
schriften, früher im Staatsarch. zu Hunnorer, jetzt Copiar. 671° zu Magdeburg
1) Das Eingeklammerte ist ergänzt. — 2) Die Abschr. Kronet. — 8) Abschr.
wwerständl.: joh; jedenfalls ist der Sinn — began. — 4) Hdschr. vor. — 5) elderen?
— 6) Abschr. Kront. — 7) Alschr. Kronel. — 8! Abschr. ome. — 9) Ursprüngl.
gewiss paschen. BEEN
1491. December 1. 117.
Johann Weddeler bekennt, sammt seiner verstorbenen Mutter vom
Kloster Himmelpforten ein Haus zu Wernigerode bei der Mauer
für zwei Mark Halberst. und einem Vierding Zins gekauft zu haben.
Ek Johannes Weddeler, Hinrik Weddelers seliger sone!, bekenne
oppenbaren in dussem breve vor mek unde minen broder unde unse
erven unde vor alsweme, dat ek gehofft hebbe mid unser moder Kate-
rinen seliger dechtnisse van den geistliken vederen unde broderen des
klosters to der Hymmelporten ore hus unde hoff, belegen in der olden
stad to Wernigrode by der muren, dat Hans Bremer vor uns van den
genanten vederen hadde, vor twe marg Halberstedescher were, so to
Wernigrade ginge unde geve is. "Unde de vorsereven veder hebben
Sek darane beholden eynnen verding der genanten were to jarlikem
ervetinse ewichliken one to geven alle jar up sunte Gallen dach to
184 Augustiner Einsiedlerklo-ter Himmelpforten.
bekantnisse ores egensdomes('. Sodan verding geldes jarlikes tinses
schal unde wil ek unde min broder edder unse erven effte inwoner
unde besitter des genanten huses unde hoves alle jar goitliken dem
vorscreven klostere wol to dancke betalen up Gallen dach. Ok schulle
we edder unse middebenomenden dat hus nieht besweren mit anderm
tinse an der genanten vedder des klosters willen unde vulbord. Dusser
dingk to bekantnisse hebbe ek genante Johannes den stadvoget to
Wernigrode gebeden umme sin inghesegel. Unde ek Hinrik Witten,
to der tid stadvoget to Wernigrode, bekenne in dussem sulven breve,
dat ek umme bede willen Johans Weddelers myn inghesegel witliken
hebbe gehenget an dussen breff.
Na der bord Christi dusent veerhundert dar na in dem eyn unde
negenstigesten (!) jare, an (!) mandage na Katerine.
Urschr. auf Perg. m. anhangendem Siegel (Taf. XIII, Nr. 99) im Stadtarchiv
zu Wern. a und o sind mehrfach schwer zu wnterscheiden. Jac. Heinr. Delius
Versuch einer Wern. Gesch. Alschn. Himmelpf. bemerkt zu diesem Haus an der
Mawer: wo itzt das Gutiarsche Haus.
1) Von gleichzeitiger Hand ist darüber geschrieben: alias Manekraflt.
1491. December 4. 118.
Heinrich Heneken zu Nöschenrode verkauft an seinem Hause an
der Schönen Ecke daselbst wiederkäuflich dem Kloster Himmelpforten
zum (ewigen) Lichte einen halben Vierding jährlichen Zinses für
anderthalb Mark, welche Kurt Muntmeister und sein Bruder
zum Seelgedächtniss ihres Vaters bestimmt haben. ( _Abgekürst.)
Ek Hinrik Heneken wonbafftich in dem Noskenrode vor Wernigrode,
Seffe myn elike husfruwe, bekennen ... dat we vorkofft hebben ... dem
kloster to der Hymmelporten to dem luchte eyn halven ferding jarlikes
tinses, so to Wernigrode ginge unde geve is, an unsem huse unde
hove, belegen in dem Noskenrode by der Schonenegge twischen Hans
. Boten unde Hinrik Egbrecht, vor anderhalve mark der genanten were,
de uns her Cord Muntmester unde Hans, sin broder, Cord Muntmesters
geliger sone, wol betalet hebben unde dem genanten klostere gegeven
hebben to ores vaders dechtnisse. Sodan halven ferding . . . schul we
... alle jar geven up sunte Michels dach. Vorbehalten wird das
Wiederkaufsrecht bei vierteljährlicher Kündigung op sunte Johans dach
to middensonimmer. Des to bekantnisse hebbe we miner gnedigen
heren van Stalbergs voget gebeden umme sin inghesegel. Unde ek
Hennigk Boden, to der tid voget mines gnedigen heren van Stalberg,
bekenne . . ., dat ek umme bede willen Hinrik Heneken unde Zeffen
siner eliken husfruwen min ingesegel witliken gehenget an dussen breff.
Na der bord Christi unses heren veerhundert dar na in dem eyn
unde negentigestem (!) jare, an (!) sondage na sunte Andrees dage.
Urschr. a. Perg. im Stadtarchiv zu Wern. Eine Hand v. Anf. d. 16. Jahrh.
hat von ausserhalb bemerkt: Modo habet Hafie Noschenrode. Die Abbildung des
Siegels s. Taf. XIII, Nr.98. Eine zieml. gleichzeit. Aufschr. bezeichnet Nöschenrode
als suburbium Wernigrode.
Nr. 118. 119. a. 1491. 1492. 185
1492. Februar 7. 119.
Der Rath zu Wernigerode entscheidet bei einer von den Förstern
der Achtwort an den Leuten des Klosters Himmelpforten vorge-
nommenen Pfändung, dass das Kloster im Rechte sei, und wird
demselben das Abgepfändete zurückerstattet.
Wy borghermester Wescke Waghenvorer unde radmanne der stad
Wernigrode dön witlick unde gheven orkunde vormyddelst dusser serift
allermanne, dat vor uns ghekomen is de erwerdighe her Hennig Munt-
mester, prior des klosters thor Hymmelporten myt synen ambacht bro-
deren unde eldesten unde seck beglaget, vu(!) dat synem ghesynde an-
val gheschen sy myt pandesnamen van den uthgesanten van der lanth-
lude weghen, holtvorsteren unde holtgreven. Darup de lanthlude, by
namen Hinrik, Peter, Pawel ete. van der ghemene der lanthlude vul-
mechtig uthgesanth up antworden de rechticheyt, de se meynden to
hebbende. Sodan desake seck in langk unde bred vortoghen heft, heb-
ben de erwerdighen vorberorden hern unde ok de lanthlude der sake
gruntliken van seck ghegan unde up uns vorgenanten borghermester
unde rad gensliken ghesath, also vu wy dat schickenden, se beyde
parth dat unvortruckliken wyllen holden. Hyrumme, alse de pater
prior unde de syne uns in unser raddornsen ore unvorserde olde ghe-
rechticheyt unde breve umme fredes wyllen to bekomende overgheant-
wordet heben, unde wy de gheseyn unde vor uns lesen laten, dar uth
wy ock gheleret hebben, dat dat kloster thor Hymmelporten solker holte
ghebrukinge so fry unde ganczs begyftiget svn van den heren van
Hartesrode, den god gnade, alse se sulvest pleghen to hebben; so
hebbe wy de lanthlude darsulvest dusses also underwyseth, unde one
de scrift ghelesen, unde von allen dingen hebbe wey de sake der
parth voreyniget, also dat de lanthlude den pater prior unde syne
dorch uns unde umme unsen wyllen hebben dón bydden, nademmale
wath solkes ynvalles unde hinders edder pandinge ghescheyn sy van
unwitlihheyt(!) solker gherechticheyt!, dat dat gotliken sy henghelacht
unde vordraghen, unde de patres des klosters vorbenomet vordermer
solkes holtes to orer nothtorfft ghebruken, alse wy orer bescheydenheyt
bevolen hebben unde one sulvest heymghegheven hebben. Uppe dat
nu dusse dingk nicht meth der vorvallende (!) tijd den ghedechtnyssen
der mynschen vorvallen, hebbe wy dusse scrift darover ghegheven tho
wytlicheyt unde myt unser stat ingesegele bevestiget unde vorsegelt
ghebeden.
In den jaren unses heren do men scherf(!) dusent veyerhundert
twey unde neghenthich, an dem dinsdaghe negest lechtmyssen.
Originalcope auf Papier im Stadtarchiv zu. Wern. Von der gleichzeit. Hand
des Stadtschreibers sind unter diesem Schiedsbrief die Namen einiger Einwohner
aus Dörfern der YAchimvort ver. verzeichnet:
186 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. .
Hadeber. Tanstidde. Sarckstidde.
Hans Hellemolth. Sylyacus Nerkorn. Borchard Siverd.
Hinrik Schroder. Cord Dyck.
Stroybeyke. Aspenstidde.
Thile Bartram. Tile Luffenbacker.
Hans Hessen. Geverd Lintbom.
1) Hdschr. gherchticheyt.
1496. November 18. 120.
Bürgermeister und Rathmannen zu Wernigerode "bezeugen auf
Bitten des Priors und Procurators zur Himmelpforte dem Kelner
su U. L. Frauen in Halberstadt, dass die Meister und Vorsteher
der Schuhmacherinnung der Stadt zu Rathhause erklärt haben, sie
hätten vor mehr denn 20 Jahren etliche Zinsen von einem Hopfen-
lande zwischen dem Eisenberge und dem Knicke am .Himmel-
pförtner Wege aufgenommen und empfangen und die Brüder zur
Himmelpforte diese Zinsen an sich genommen und das Capital
abgetragen hätten.
Wye borgermestere unnde rathmanne der alden stad Werningerode
bekennen unnde dhonn kunth eynem ydermanne, dye dusszen unns-
zenn opennen bryff fiehenn, horenn edder leßenn, unnde sunderlike
juek werdigen hern ernn Andreweflenn Gronewalde, kelner unfer
levenn Fruwenn kerkenn tho Halberstat, dat dye werdigenn unnde
andechtigen hernn her Reße, prior tho der Hymelporthenn, unnde her
Johann Eyleboreh, procurator darsulvest, vor unns synn gekomenn,
unns bethlikenn, one dyssze nhageschrevenn unnfie medeborger tho
besßendenn angetragenn, nemelikenn Hermenn Qwestenberge, Bertelt
Ruberge, Hennigk Kerckenere, Hinricke Blomentredere, Hermenn
Rethmer unnde Tyle Hesszenn, alle mestere unnde vorstendere der
schomakere innigenn hyrsulvest tho Werningerode, gewest vor unns up
unnße rathus, dar wye inn deme syttendenn rade geszameth werenn, ge-
komenn synn, unde bye orenn warenn wordenn gereddet unnde uthge-
sprokenn, dat sye etlike tinße vann einem hoppenlande, twysschenn deme
Yßenberge unnde deme knicke, alße me geyth nha der Hymelportenn bele-
genn, upgenhomenn, gemanet unde entpfangen hebben meher wan over
twintich jarenn; welke tinfie dye vorgnantenn herenn tho der Hymel-
porthenn to szek, unnde dye hovetsumma affgelecht. Dat dye vorgnan-
tenn unnße borgere Rodanß vor unns one warlikenn bewest, gereddeth
unnde uthgesprokenn, defi tho bekentnissze unnde eyner opembarenn
bewysunge hebben wye unfer stat secret ingesigil unden uppe dat
spacium dysszes bryffes wytlikenn drugkenn lathenn.
Nha Crysti nnnszers herrn geborth dusent virhundert darnha inn
deme sessze unde negentigesten jare, ann dem frydage nha Bryccij.
Urschr. a. Papier mit aufgedr. Secret im königl. Stuatsarch. zu Magd.
Nr. 120. 121. a. 14%. 1497. 187
1497. August 22. Halberstadt. 121.
Der Weihbischof Mathias von Gad ertheilt denen, welche die von
ihm am 17. August d. J. wieder geweihte und mil einem in die
Ehre eahireicher Heiligen errichteten Altare ausgestattete Kapelle
S. Silvesters zur Himmelpforte besuchen, sie unterstützen und
wegen der heiligen Putrone und geweihten Altarbilder (Gebete
sprechen, einen vierzigtägigen Ablass und fügt verschiedene Ab-
lässe des Administrators Ernst von Magdeburg und Halberstadt
hinzu.
Universis et singulis presentes litteras inspecturis frater Mathias,
dei et apostolice sedis gratia episcopus Gadensis, reverendissimi in
Christo patris et illustris principis et domini domini Ernesti, archiepiscopi
Magdeburgensis et Halberstadensis ecclesiarum administratoris, vicarius
in pontificalibus per civitatem et diocesin Halberstadensem constitutus,
salutem et continuum incrementum celestium gratiarum. Hinc est quod
nos sub anno domini M°CD°XCVII° decima septima Augusti reconcilia-
vimus capellam sancti Silvestri in monasterio Portaceli, ordinis saneti
Augustini!, et unum altare inibi consecravimus in honore sancte trini-
tatis et sanctorum Silvestri, Georgii, Iohannis ewangeliste, Valentini,
Gereonis, Dyonisii, Nicolai, Erhardi, lodoci, Rochi, Onofrii, Servacii,
Tecle, Margarete, Barbare et Otilie virginis, et cuius dedicacionis dies
dominica proxima post Laurencii ibidem perpetuis futuris temporibus
celebretur, congruis habeatur reverencia et honore et a christifidelibus
iugiter frequententur et honorentur(). Omnibus igitur vere penitentibus
et confessis, qui ad altare predictum causa devocionis, peregrinacionis
vel oracionis, presertim in dedicacionis seu patronorum ipsius solenni-
tatibus visitaverint, missas, predicaciones seu alia divina officia ibidem
audierint, celebraverint vel celebrari fecerint, oracionem dominicam,
salutacionem angelicam seu alias devotas oraciones ob reverenciam
patronorum et ymaginum consecratarum prefati altaris, eciam pro
reverendiesimi in Christo patris supradicti, nostro, tociusque christiani-
tatis ac provincie statu felici et tranquillo deum pie exoraverint; hiis
vero, qui ad ornamenta melioranda vel augmentanda pro divino cultu
inibi necessaria manus quomodolibet porrexerint adiutrices, quociens
premissa vel aliquid eorum pia mente fecerint, tociens eis de
omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli, aposto-
lorum eius, auctoritate confisi quantum cum domino et de iure
possumus XL dies indulgenciarum de iniunctis eis penitenciis miseri-
corditer in domino relaxamus, voluntate ordinarii ad hoc concurrente
pariter et consensu. Item dominus noster etc. supradictus proprio
motu vive vocis oraculo eciam dedit temporibus supradictis XL dies
indulgeneiarum, item XL pro pulsu serotino et matutino, item
XL dies ad quamlibet ymaginem capelle consecratam, et precipue
188 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
ad crucem per nos intencius consecratam trinies dominicam oracionem
devote orando.
Datum Halberstat, anno domini M9CD*XCVljs, in octava assump-
cionis Marie virginis.
In cuius rei testimonium sigillum nostrum inferius duximus appen-
sione roborandum. Mattratz notarius?.
Urschr. a. Perg. mit anhangendem auf Taf. IV, Nr. 27 abgebildetem Siegel
in rothem Wuchs im gräfl. H.-Arch. zu Wern.
1) Hdschr. agó. — 2) üo.
1499. April 10. 122.
Das Kloster Himmelpforten bekennt, dass es von der Terminei zu
Goslar dem Rathe vier neue Schillinge jährlich Schoss zahlen muss.
Die von dem dabei gelegenen Garten zu leistende halbe Wacht hat
ihnen der Rath erlassen.
We broder Johannes Eyleborch prior, Heydewicus Temmen der
hylgen scrifft doctor, Johannes Reeße supprior, Laurencius Hogkman
custer, Johannes Steynwich procurator unde de gantze convent des
closters der Hymmelporten, ordens sancti Augustini der eynsedeler,
Halberstedesches stifftes, bekennen vor unß unde unse uakomelinghe,
dat we dem ersamen rade to Gosler schullen geven alle jár veyr nyge
schillinghe van unßem huße unde hove, geheten de termenie, unde ok.
van dem garden dar by, den we van Hanße Detmerß ghekofft hebben,
dar we ock de halven wake van don schullen, de uns van gunst des
vorbenompten ersamen rades ys naghelaten, gheegent unde fredewerket,
unde ock de ersame rath uth sunderliker fruntschop alle ghelaten hefft
tho sodannem schote, angheseen, dat we ock syn deyner der ghemeyn-
heyt. Weret aver sake, dat we edder unse nakomelynge wolden vorkopen
sodanen garden, so schal man dar van schoten wes recht ys na der
ghewonheyt der stad Gosler. Dusses tho merer bekantnisse hebbe we
dussen breff vorsegelt myt unses conventes yngesegel.
De gegheven ys na der gebort Christi unses heren dusent ver-
hundert unde XCIX jare, yn dem myddeweken na dem sondage Quasi-
modogeniti ghenant.
Urschr. a. Perg. mit grünem Conventssiegel (vgl. Taf. I, Nr. 8) im Stadtarchiv
zu Goslar.
1512. November 7. Wolfenbüttel. 123.
Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig, bittet den Grafen
Botho zw Stolberg- Wernigerode, sich bei dem Prior zur Himmel-
pforte, des braunschweigischen Unterthanen Simon Grotschalk anzu-
nehmen.
Von gots gnaden Heinriche der junger, hertzoge zu Brunswig und
Luneburg etc.
Nr. 122— 124. a. 1499 —1512. 189
Unsern fruntlichen grus zuvorn. Eddeler wolgeborner lieber oheme
und getruwer. ln abeweften des hochgebornen fursten heren Heinrich
der elter, hertzogen zu Brunswig und Luneburg ete., unsers fruntlichen
lieben heren und vatirs, gelangt uns an von seiner liebe undirtanen
zu Brunswig Simon Gotschalke, das sich der prior zur Heimmelpforten
etlicher seiner angestorbener gutere ane rechtliche adir bestentliche
ankunfft undirstehe, die eins teils ane seinen wissen adir willen von
Osterwig zu sich solle genomen und enwege gebracht. Und wiewol
er ehirmals an den hauptman des stiffts zu Halberstait, nach deme die
guter bie den von Osterwig gelegen, vorschreben, so haben sich docli
allewege die selbtigen mit geborlicher antwurte vornemen lasse (!),
darubir sich dach der selbtige prior sollicher gutere untirstanden, dem
armen manne zu entgegen. Diewile wir dan an stait unßers lieben
heren vatirs des mannes mechtige, so ist unßer gutliche ansinnen, den
prior zur Heimmelpforten, als ewer untirthanen, daran zu halten, deme
armen manne solliche angestorben gutere ane lengern vortzoge na rede-
licher antzeigunge volgin und zu handen komen lafisen, darmit wiethe-
runge vorhut und unser vorbeth gnoßlich moge entpfunden werde (!).
Das wollin wir in allem guten zu vorschulden gneigt sein.
Datum Wulffenbuttll, sontagis na aller heiligen tage anno XV*XII.
Dem eddeln wolgebornen unßerm lieben ohemen und getruwen
Boten, graffen und heren zu Stolbergk und Wernigerodhe.
Urschr. a. Papier im gräfl. Arch. zu Stolberg, Familiensachen I, 6".
1512. November 30. 124.
Botho, Graf zu Stolberg, bittet den Herzog Heinrich d. J. zu
Braunschweig, die Angelegenheit den Prior zur Himmelpforte be-
treffend bis zur Rückkehr seines Vaters Heinrich d. À. ruhen zu
lassen und deren Erledigung diesem anheim zu stellen.
Durchleuchter hochgeborner furst. Ewern furstlichen gnadenn ßein
unßer schultig unnd gancz willig dinst in allem vleis zuvorn. Gnediger
her, wir haben ewer furstlich guad schreiben, den prior zu der Himmel-
pforthen belangen, allenthalb erleßenn; fugen ewer f. g. darauff wisßenn,
daß wir in der Bach ßelbst mit dem hochgebornen fursten unnd hernn,
hern Heinrichenn dem eltern, herezogen zu Brunschwig, ewer f. g. hern
vater, auch unßerm gnedigem hern, geret. Hat Bein f. g. gesagt, der
man soll darinne stille Beyn; wolt Rein f. g. zu musßiger zeith selbst
tagßaczung darinne furnemen und handelnn, derhalb fleisßig bittende,
e. f. g. wollenn dy fiach, fio es e. f. g. nicht entkegenn, bif) auff zu-
kunfft e. f. g. herrn und vathers beruhen lasßenn. Hetth aber e. f. g.
dorinne ein ander bedenckenn, szo wollen wir mit dem prior vorfugen
uff e. f. g. vorbeschit zu erscheinen unnd an stadt unßers gnedigen
herrn obgemelt e. f. g. erkentnus unnd weißung zu vorfolgenn. E. f. g.
1% Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
wollen Bich hirinne gnediglichenn erezeigenn. Szein wir in under-
thenigkeit zu vordinenn ganez willig.
Datum anno domini XV* duodecimo, dinstags noch presentationis
Marie. Both, graff unnd her zw Stolberg und Wernigerode.
Ann herezogen Heinrichenn denn jungernn, herzogenn zw
Brunschwigk etc. geschribenn.
Urspr. Entwurf auf Papier im gräfl. H.- Archiv zu Wern.
1444 — 1515. 125.
Urkundlich erwühnte Brüder des Klosters Himmelpforten.
1444. April 21. ist als in Heidelberg studirend àmmatrikulirt:
Conradus Vituli, professus in Porta Ceeli.
Dr. Toepke in Gesch.-Blätter für Stadt u. Land Magd. 14 (1879), S. 342.
1447. Mai 27. Kapitel zu Nordhausen. Anwesend: Vicar. Henr. Coci,
fr. Henr. Zolter s. theol. prof.; fratres Henr. Ludovici, Hermannus
Sehelherten, Iohannes Vorlop Porte Celi, Iohannes Schul Nove
Civitatis conventuum professi.
Kolde, Deutsche Congreg. d. August. Einsiedlerordens S. 88, Anm.
1482. Herdewich Temmen aus Kl. Himmelpforten studirte in Leipzig.
Winter, Oisterzienser III, 67, wo er wrrig als einem Cistergienserkl. ange
hörig angenommen ist.
1483. Nov. 9. werden als Studirende in Heidelberg eingeschrieben :
frater Herdewicus Diemann de Porta Coeli,
frater Conradus de Asseburg | dioc. Halberstatter:sis.
Acta facult. art..II, 113, 117, 119^:
Anno 1484 in octava ascenscionis domini sunt admissi ad baeca-
laureatus gradum (seil. in artibus subnotati et ordine ut sequitur locati
per temptatores: 1) frater Conradus de Assenburg (dedit) 2) frater
Hardewicus Demen (dedit) ete. — als erste von 13 determinaverunt
sub magistro Iohanne Heym de Wynhem.
Anno 1485 in crastino beati Dionysii, quod erat die decima
Octobris, ad licentiam in artibus . . admissus est: frater Herwicus,
ordinis sancti Augustini professus in Porta Celi (pauper), et determi-
navit sub magistro Iohanne Heym de Wynheim, sacre theologie baeca-
laureo, XX die Octobris.
Anno 1486 XVII die mensis Ianuarii magister Herdwicus, ordinis
saneti Augustini professus in Porta Celi, iuramentum prestitit pro in-
troitu liberarie fieri consuetum.
Anno 1486 in die beati Dyonisii ad licentiam in artibus est ad-
missus per dominum vicecancellarium maijstrum Balthasar Deckerum
Nr. 125. 126. a. 1444 — 1515. 1518. 101
de Bunickeym: frater Conradus de Assenburg (pauper) — determi-
navit sub magistro Iohanne Heym de Wynem.
Vgl. Magd. Gesch.-Bil. a. a. O. S. 343 f. m. Amm. 2.
1484. Nov. 6. ist su Heidelberg immatrikulirt:
frater Andreas Wunstorpp de Porta Celi, dioe. Halberstatensis.
A. a. O. 8. 343.
1487. Ostern ist nach der Erfurter Matrikel (Weissenborn 1, 5. 417")
verzeichnet:
frater Hertwieus Demmen de Goßlaria, eiusdem ordinis (heremitar.
s. Augustini) et magister Heidelbergensis gratis ob reverenciam
doctoris Paltz dt. 1 nov. bedellis.
14199,1500 frater Johannes layeus in Porta Celi.
Ilsenb, Urkdb. LI, 383, Anm. 1.
1515 zw. 1. u. 3. Sept. ist su Wittenberg immatrikulirt:
Petrus Dube de Porta Celi, dioces. llalberstaden. Augustinus.
Forstemann, Alb. Viteb. S. 58.
Noch ist aus der Werniger. Amtsrechn. v. 1527 zu 28 unter Wernigeröder
tuch ausgeben angeführt: Bruder Josten, das er ein jar zur Himelport zugesehen
uf Morungs bevehl geben 5" p. Oculi w. s. f. gr. H.-Arch. € 1.
1516. November 28. 126.
Zinsen des Klosters Himmelpforten an die S. Lorenzkirche zu
Darlingerode.
De monke tho der Hymmelporten VI!/, sz. unde !/, punt wasses
van dem kalkhove! unde dat Hasselbleek unde van der Molenwyske,
habet Renerth Bar?. Dat !/, punt wasses geven se vame Steffen hove
in dem dorpe by der linden, — ——— — —,
Item de Stenkule VI sz, hebben de monke wedder der kerken
wyllen, ut patet in antiquis registris.
S. census et bona ecclesie sancti Laurencii in Dervelingrode collectum anno mille-
simo quingentesimo decimo sexto, VI* sancti Andree in dem Darlingeröder Kirchen-
register v. 1516 ff. auf! gräfl. Bibl. zu Wern. Geführt ist die Jahresrechnung durch
die olderlude Hennig Rethen (1524: von Reythen) w. Bertold Papen. — Nor. 28.
ist Freitag vor S. Andreae, das 1516 auf einen Sonntag fiel, sexta p. Andreae
würde der 5. Dec. sein. 1517 sachlich gleiche Notiz. 1524 unter upname: Item
de monneke to der Hymmelporten III sneberger unde IIl pennynck van | grasü
lege (leyede). 1526: I à de Reytsche VII sz. van des monkes wegen. — !/5 punt
wasses de monek. Eine Aufzeichnung das. vom 10. Mai 1534 lautet: Dyt x8 des
blekes acker to Dervelingerode in deme XXXIIII'"" jare des sundages vor der
hemmelvart Cristi vorteykenth. — — Item so bekenne wy menne tho Dervelingerode,
wo dat wy werden belangeth van syner gnaden ampte umme I mark schotes der
monneke guder halven, welkorer(!) wy nicht gebruken, alze IIII hoven landes unde
de Mol n- unde de Howisch (1537 hogewisch), welkorer wy nicht genethen offtt
192 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
gebruken nu tor tidt, besundern do de monneke der guder herre weren, geven se
de upgemelte marck.
1) Weiter unten kalkhof, kalchov, 1516 verschrieben: kalk, kalhove. — 2) Weiter
unten Reinherth Bahr.
0. J. um 1516. | 127.
Johann von Staupiz, Generalvicar der reformirten deutschen Con-
gregation des Augustiner Einsiedlerordens, gedenkt in einem Schrei-
ben an Kurfürst Friedrich von Sachsen der beabsichtigten Visita-
tion der Convente zu Magdeburg und Himmelpforten. (Auszug.)
Durchlauchter hochgeporner furst, meyn allergnedigster herre. Ich
geb e. c(hurfurstl.) g. undertänig zu erkennen, daß ich nach dem doc-
torat, wue mich e. g. sachen nicht mehir vorhindern wurden, Magde-
burg zu visitiren vorgenommen, diß gleichen die Hymmelphorten und
besehen, ap ich uffs wenigist halben advent predigen möchte, etwan
do iß frucht und nutz prechte dem armen new angefangen closter zu
gute und erhebung. .....
e. f. g. undertanigster caplan
bruder Johannes von Staupitz augustiner.
Ganz abgedruckt bei Th. Kolde, die deutsche Augustinercongregation und Jo-
hann von Staupitz S. 435 f.
"1917. August 6. Himmelpforten. 128.
Frater Martinus Lutherus Augustinianus ( Diéstricfsvicar des Gene-
ralvicars), schreibt aus Himmelpforten, wo er mit dem General-
vicar Joh. Staupiz eine lünger vorher erwartete Zusammenkunft
hatte, an Dr. Johann Lange, Prior des Augustiner- Einsiedlerklosters
zu Erfurt, empfiehlt demselben einige Brüder und eröffnet ihm den
.entschiedenen Wunsch des Vicars (nune scriptaliter te commone-
facit ex Porta Coeli), dass er sobald wie möglich die theologische
Licentiatenwürde erwerbe.
Ex Porta Coli, sexta Augusti M°D-XVlIe.
Gedr. De Wette Luthers Briefe I, Nr. 36, S. 59; vgl. III, 571. Der Besuch
Stauptzens in H. galt jedenfalls die nach dem vorhergehenden Auszuge beabsichtigte
Visitation. Luther war Jubilate (29. April) 1515 auf dem Convent zu Gotha zum
vocum scrutator, diffinitor et superioris Germaniae vicarius super 10 tantum conven-
tus erwählt worden. Da diese Convente als die zu Wittenberg, Dresden, Herzberg,
Gotha, Langensalza, Nordhausen, Sangerhausen, Erfurt, Magdeburg, Neustadt a. O.
zw bestimmen sind, und wenn er sich selbst undecies prior nennt (De Wette I, 41),
der elfte Convent als das neugegründete Eisleben anzunehmen ist (vgl. K olde
Deutsche August. Congreg. S. 264 f.), so gehörte Himmelpforten nicht zu seinem
Untervicartat. Luthers Besuch zu Himmelpforten pflanzie sich am Harz in der
Erinnerung der Leute fort. Vgl. Eckstorm chron. Walkenred. 219, Zeitschr. d.
Harzver. 12 (1879), S. 396 f.
Nr. 127—130. a. 1516 — 1525. 198
1523. August 27. Halberstadt. 129.
Albrecht Liseman, Dechant gu S. Bonifacii in Halberstadt, bedenkt
in seinen letetwilligen Bestimmungen auch das Kloster Himmel-
pforten bei Wernigerode und die Jungfrauenklöster Drübeck und
Waterler mit je einem Gulden jährlich.
Et dabit capitulum [sancti Silvestri et Georgii in Wernigerode]
. monasterio Porte Celi prope Wernigerode et monasteriis monia-
lium in Drubeck et Waterler cuilibet singulis annis unum florenum.
Anno a nativitate (domini) millesimo quingentesimo vicesimotercio,
indictione undecima, die vero lovis, vicesima septima mensis Augusti,
pontificatus sanctissimi in Cristo patris et domini mei Adriani divina
providentia pape sexti anno primo. — — Acta . . Halberstat in euria
babitationis prefati domini constituentis.
Urschr. Wern. Albr. Liseman, ein geb. Wernigeröder, war 1513 — 1516 Dechant
in seiner Vaterstadt.
1525. Juli 5. u 130.
Urfehde des Barbiers Wilhelm, sonst Wiardes genunnt, Haupt-
anstifters der in dem Bauernaufruhr mit einigen Bürgern aus
Wernigerode verübten Zerstörung des Klosters Himmelpforten, bei
seiner Entlassung aus dem Gefängnisse und der nach Erlass der
Todesstrafe erfolgten Verweisung aus der Grafschaft Wernigerode
und Stolberg.
Ich Willbellm barbir, sonst Wiardes genandt, bekenne fur mich,
alle meine erbenn: unnd freundschafft, das ich, alß mihr die ufrurischen
endtporungen der bau(r)schafft wieder die geistlichenn unnd andere
furgenohmmenn angezeiget wordenn, zu Wernigerode gegenn abendt einn
trommellschleger bekommen, lerın blasenn laßenn, auch etzliche burger
damit zusammenbracht unnd sie ermahnet hab, das sie mit mihr hie.
nauf uf den hof Schawenn ziehen, unnd denselben helffen innehmenn
woltenn, der meinung, die monche außzujagenn, den hof zu buchenn,
unnd was darinnenn befundenn wegkzunehmenn. Alfi mihr aber vonn
dem rath zw Wernigerode, welche, so balde sie den lerm unnd meinn
furhabeun gehoret, die thor haben zwschließen lafenn, solches meinn
furnehmenn des abendts underfangenn, habe ich doch folgendes tages
nicht geseumt, etzliche angeregt, ermahnet unnd ufbracht, mit denselben
hienauß zur Himmelpfordt getzogen, doselbst das closter helfenn bu-
chenn unnd spoliiren, unnd alf zw dieser ufruhrigenn schedlichenn
vorhandelung anfangk unnd ursach gebenn, derhalbenn auch inn des
wohlgebornenn herren Bothenn, grafen zw Stolbergk unndt Wernige-
rode, meines gnedigenn herren gefengknuß kommen. Unnd wiewohl s.
g. laut eines rechtlichen spruches, darin ich umb solcher mißhandelung
wilenn zum tode vorurteilet, mich ahn lebenn mit der scherfe zu
straffen fugk unnd recht gehabt, doch s. g. mich uf genedige furbitt der
Geechiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 13
194 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
durchleuchtigenn hochgebornenn furstin frawen Elisabeth, geborne
marggrefin zu Brandenburgk, hertzoginn zw Brunschwigk etc. m. g. f., die
dazumall zw Wernigerode personlich gewesenn, genedigklichen zw
burgenn handen kommenn laßen, also das ich vor mich, meine erbenn
unnd freundschafft, inn betrachtung des schedlichenn- ufruhrs durch
mich unnd andere erregt unnd vorursacht, dem gestrengenn unnd vhe-
sten Volekmarn von Morungen heuptmann gelobt, leiblich zu gott
unnd heiligenn geschwohrenn habe, solches gefengknuß unnd was mihr
darunter wiederfahrenn, wieder meine genedige herrn von Stolbergk
unnd Wernigerode, auch alle derselbenn vorwante in argenn nimmer-
mehr zu gedencken oder zu rechenn, wieder dieselben durch mich oder
meine erben oder freundschafft mein lebelangk nichtes schedelichs zu
handelln, vortzunehmen, auch dureh niemandes anders solches zu for-
dern oder furzuschiebenn, unnd endlichenn die stadt unnd gantze her-
schafft so balde nach meiner entledigung zu reumenn, inn dieselbige
herrschafft Wernigerode unnd Stolbergk, unnd so weidt sich alle s. g.
obrigkeit unnd herschafft erstreckenn, nichtes außgeschloßenn, meinn
lebelangk nimmermehr zu kommen, dadurch auch nicht zu wandernn
oder unnderschleif zw haben, besondernn biß uf zehenn meilenn langk
mich davon zw endthaltenn unnd derselbigen gentzlich zw eusern. So
ich aber hieruber inn s. g. herrschafften, wo die gelegen, oder inn-
wendigk zehenn meilenn umblangk derselben, inn welcher zeit es ist,
antroffenn werde, will ich mich auch hiermit bey obberurter vorbin-
dung vorpflicht unnd bewilliget habenn, das meinn genediger herr
oder i. g. befehlhaber nach lautt vorigenn rechtspruch unnd urtheill
ohne weiter furgehende rechtliche erkentnuß mit der scherfe mich zu
strafenn habenn, unnd mihr diese endtledigung dorahn nichtes zu hulfe
kommenn soll unnd magk. Deß zu weiterer vorsicherung habe ich
meinenn genedigen herrn zu burgen gesetzt: Hanß Schmidt, Heinerich
Hillen, Heinerich barbirer den elternn, Valtenn Wedige, Luddewigk
Stipping, Hanß Puchringk, Albrecht Heyer, Peter Wikelandt, Andreß
Pfeifer, Andreß Hoppenn, Hermann Peffenn, Tarquinuß (!) vonn Schnellen-
burgk, Levinn Angersteinn, Michell Hildebrandt, Heinerich Malerischer,
Matheß Schulte, Bartollmeus Wildtfuhrer unnd Hermann Heydes, alle burger
zw Wernigerode. Unnd wihr jetztgemelten burgen bekennenn ahn rechter
eydes stadt, das wihr darvor burge unnd gutt wordenn seinn, das alle
stugk unnd artikell, so Wilhellm barbier inn dieser uhrphede bewilli-"
get unnd zugesaget hatt, vhest unnd unvorrugk sollerí gehalten werdenn.
Unnd ob ehr ahn einenn oder mehr stugkenn bruchigk, oder jemandes
anders vonn seinetwegen, es wehre durch oder ohne seinn zuthun
oder forderung, jechtes schedliches gegenn obgenante herrschafft oder
derselbigenn verwandten furnehmen oder thun wurde, so geredenn
unnd gelobenn wihr bemelten burgenn nach erforderung unnsers gene-
digen herrn oder s. g. bevhellhabernn denselben Wilhelm innwendigk
vier wochenn nach solches(!) nichthaltung zu bekommenn unnd wohinn
wihr sollen ihn leiblich zu stellenn; unnd ob unß daßelbige mangellen
Nr. 131. a. 1525. 195
wurde, alßdann wihr alle unnd itzlicher besonder, welche an lebenn
seipn, personlich einnzukommenn, ahn welchen ordt wihr gefordert
unnd gemahnett werdenn, davonn nicht zu kehrenn, es sey dann s. g.
zuvor solcher nichthaltung unnd schadens halber, ob der ergangen, zu
vorgleichung unnd friedenn gestalt, ohne alle argelist unnd gevherde,
der wihr Willbelm barbier unnd die burgen unnß nicht behelfenn, son-
dern hiermit aller freiheit, forderung und list, so zur nichtthaltung
dienlich unnd diesenn gelubden entgegen seyn mochtenn, gantz bege-
benn habenn wollen, defi unnd alles waß unnf wieder zu hulfe kom-
menn magk, inn keinenn wegk zu gebrauchenn, besondern alle artickell
dieser uhrphede treulich unnd vheste zw haltenn. Zw ubrkundt habenn
wihr allesampt gebetenn den erbarnn vhesten Ludolf von Belitz, seinn
siegell ahn diesen brief zu drucken; welches ich Ludolf vonn Belitz
uf ihr bittlich ansuchenn also gethann bekenne, doch mihr unnd mei-
nen erben unnschedlich.
Geschehen im jahr 1525!, mitwochs nach Visitationis Marise.
(Siegel)
Ich Willhellm balbier bekenne mit dieser meiner handtschrifft, das
ich diese obgeschriebene uhrphede bewilliget unnd zu haltenn zuge-
saget, zw gote unnd heiligen geschworeun habe, schwere, gelobe unnd
zusage auch fur mich, alle meine erbenn unnd freundschafft mit dieser
meiner bandtschrifft nochmalß, dieselbige uhrphede mit allenn artikelln
treulichenn unnd vhest zw haltten, alle behelf unnd gevherde hierrin-
nen außgeschlossen.
Abschr. vom Ende des 16. Jahrh. auf vier grossen Blattseiten im gráfl. H.- Arch.
zu Wern. Von ausserhalb: Uhrphede Wilhellm barbier, der zur zeidt des pauri-
schen ufruhrs andere den hoff Schauenn zu sturmen ermanet anno etc. 1525.
1) Obwohl dieselbe Hund von aussen das Jahr 1525 richtig angegeben hut, so
hat die Abschr. unter dem Tert die Zahl 1522, jedenfalls weil bei der Flüchtigkeit,
mit der die Abschrift offenbar gemacht ist, das Zeichen für die Zahl Fünf (N) für
2 gelesen wurde.
1525. Juli 23. 131.
Urfehde mehrerer Bürger zu Wernigerode und eines Bauers von
Veckenstedt bei ihrer Erledigung aus dem (Grefängniss wegen Theil-
nahme an der Zerstörung der Klöster Himmelpforten, Drübeck
und: Ilsenburg.
Wihr hernacher geschrieben Heinerich unnd Bartelt Hellevogt
gebruder, Hanß Weber, Jacob Schutz unnd Jacob Law! gebruder zw
Wernigerode wonhafftigk unnd Henning Olman vonn Feckenstedt be-
kennen fur unß, unsere erbenn unnd freundtschafft, das wihr inn der
ufrurischen entböhrung der burschafft inn die closter Himmelpfordt,
Drübigk unnd Ilsenburgk gefallenn, dieselben aufengklich helfen buchen
unnd spoliirn, dardurch inn des wolgebornenn herrnn, herrnn Bothenn,
grafenn zw Stolbergk unnd Wernigerode, gefengknuß kommenn. Unnd
15*
196 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
wiewohl s. g. unns umb solcher geubten frevendlichen handelung,
einngriffs unnd vergeßenheit willen unnsernn eydt unnd pflicht ahn
leben zu strafen ursach gehabt, hatt doch s. g. uf gnedige vorbitt
unnser herrnn unnd freunnde unß zu burgen handen genedigklich
kommenn laßenn, also das wihr den ehrhafftigen Mathiam Luterot,
schoßer zw Wernigerode, ahn stadt unsers genedigen hern innsampt
unnd einn jetzlicher besonder gelobett leiblich zw gott unnd heiligen
geschworn haben, solches gefengknuß unnd weß uns darunter wieder-
fahrn, wieder unnsern genedigen herrn von Stolbergk, die herschafft
Stolbergk unnd Wernigerode mit allenn so darinn begriffen inn arge
nimmermehr zw gedenckenn oder zw rechen, besonder s. g. umb solcher
unnser geubtenn ubertretung unnd mifhandelung willen zwischen :
8. Mertens tagk schirstkumfftigk zu abtragk zw thun wie volgt. Nem-
lichenn beyde Hellevogte 10 fl, Hanß Weber 10 fl, Jacob Schutte 10 fl,
Jacob Law 5 fl., Henning Ollman 5 fl., also das solche summa von
unß semptlich unnd jetzlichenn besondern unnsern genedigenn herrnn
obgenandt oder seiner genadenn schofier vor ader uf den tagk Martini
gewißlich einbracht unnd betzahlet seinn sull. Unnd ob wihr mit
unnsers genedigen herrn underthanenn oder sie mit unß zu schicken hetten
oder haben wurden, wollenn wihr unnB vor s. g., s. g. bevehlhabernn
rath oder gerichte ahn gleieh unnd recht begnugen lafienn unnd keiné
fromde ausflucht suchen. Deß zu weiter vorsieherung habenn wihr
unnsern genedigen herrn zw burgen gesetzt: Lorentz Prosius, Hanf
Rubergk, Hanf Bone, Buße Falckenbergk, Ulrich Schrader, Hanf
Sander, Hanfi Hellevogt, Andreß Letze, Ludewigk Onebuttell, Corneliuß
Langen, Heinerich Heuptmann, Matz Wintzler, Kerstenn Sprenpfell ?,
Hene Renherts, Heinerich Bruns, Hanß Schmit, Curtt Hepfenn; 3. Hanf
Buchrugk, Seifar Frist, Nickel Brunfreuter, Hanf Palborn, Hanf
Heideblut, Kerstenn Mundtmeister, Heinrich Dunckell, Heine Kirchner,
Hanß Gunter, Hanß Kene, Hanß Kloworst zw Wernigerode; 4. Albrecht
Sunt, Hanf Borgkhart, Brandt Knetenn?, Valtenn Niendorff, Curt Henckell,
Hanß Bergling, Curdt Mergkell, Gorge Koch zu Wernigerode; 5. herr
Anthoniuß Eckebusch®, Hanf Muller, Henning Henigk, Curt Holtzhawer,
Heinerich Werner, Heine Rode, Curt Forwergk, Sander Sagemuller zu
Wernigerode, Heine unnd Hanß Schutze, Andreß Kistener zw Lange-
steinn, Andreß Schutze zw Derbelingrode; 6. Hanf Olmann, Steffann
Wilcke, Peter Bys zw Ellengerode, Curt Schwencke, Hanß Simon, Arndt
Mette, Hermenn Ammelung von Feckenstedt, Hanf! Dierlam, Hanf
Kuntzkenn zw Wernigerode.
Unnd wihritztgemeltenn burgen bekennen ahn rechten eydes stadt,
das wihr dafur burge unnd gutt worden seinn, das alle stuck unnd
artickell, so obgemelt inn dieser uhrphede bewilliget unnd zugesagett
habenn, vonn ihnenn semptlichenn unnd jetzlichen besondern vheste
unnd unvorrugk sollen gehalten werdenn; unnd ob sie allesampt oder
jemands innsonderheit ahn einn oder mehr stucken bruchigk, oder
jemandes anders vonn ihrentwegenn, es wehre durch oder ohne ihr
Nr. 132. a. 1525. 197
zwthun oder furderung, ichtes schedliches gen alle obgenante herschaffte
unnd derselbenn vorwandten fürnehmenn oder thun wurden, so ge-
redenn unnd gelobenn wihr bemelten burgenn, nach erforderung unnsers
genedigen herrn oder s. g. bevehlhaber dieselbigen bruchige insampt
oder innsonderheit, so bruchigk wordenn, innwendigk vier wochenn
nach solcher nichthaltung zu bekommen unnd wohinn wihr sollenn sie
leiblich zu stellenn. Unnd ob unß dafielbige mangelln wurde, alßdan
wihr alle unnd itzlicher besonder, welche ahn lebenn seinn, personlich
einzukommen, ahu welchen ordt wihr gefordertt unnd gemahnett wer-
den, davonn "nicht ^ zu kehrenn, es sey dann seine g. zuvor solcher
nichthaltung unnd schadens halber, ob des ergangen, zw vorglichung
unnd friedenn gestelt, ohne argelist unnd gevherde, der wihr obgemelte
mißhendeler unnd die burgenn unß nichtes behelfen, sonndern hiermit
aller freiheit, finderung5 unnd list, so zur nichthaltung dienlich unnd
diesenn gelubdenn endtzegenn seinn mochten, ganz begebenn haben
wollen, des unnd alles waß unß darwieder zw hulffe kommen magk,
inn keinenn wege zu gebrauchen, besondern alle artickell dieser urphede
treulich unnd vheste zu haltenn. Zw uhrkundt habenn wihr allesampt
gebetenn Ruttichenn Krebß, seinn petzschafft ahn diesen brief zw
druckeun; welches ich Rutger Krebß uf erbittlich ansuchen also gethan
bekenne, doch mihr unnd meinenn erbenn unschedlich.
Geschehen nach Christi geburtt 15259, ahm sontage nach Marie
Magdalene.
Abschr. vom Ende des 16. Jahrh. im gräfl. H.-Archir zu Wern, Bei der In-
haltsang ıbe von ausserhalb ist ron derselben Hand bemerkt: Zum bericht uf den
170. confutator artickell.
1) Die hier mit rerschiedenen Zunamen erscheinenden Gebrüder sind in der
in der Urschr. erhaltenen Aussage vom 30. Mai 1525 gräfl. H.- Arch. C. 138* 5
Jacob Schutte der elder und Jacob Schutte der junger, sin broder genannt. —
2) Der Name lautet sonst: Sprengepil. — 3) Ketenn? — 4) herr Anthonius Eckebusch
ist offenbar der Priester A. Kikebusch zu S. Silvestri in Wern., zw. 1532 u. 1538
Kämmerer des Kalands, vgl. Drübecker Urkdb. 213; Har:zeitschr. 2 (1869), S. 17.
— 5) So! wohl hinderung; P findig — schlau, listig. — 6) Die flüchtige Abschr. 1515.
1525. October 5. 132.
Hermann Tieman, Prior zur Himmelpforte, bekennt, dass der Rath
su Wernigerode als Patron seines Klosters nach dessen Zerstörung
auf Befehl der Herrschaft Stolberg die Versorgung der Brüder
übernommen habe und nun des Klosters Renten und Zinse ein-
nehmen könne.
Eck Hermannus Tyman, prior der Hymmelporten, bekenne in
dusser myner hantschrift: nadem in vorigen jaren dat closter Hymmel-
porte overvallen, ghepuchet unde aller bewechliken goder berovet, so
dat in dussen verliken tiden sodans wedder optorichten in dem
wolde gelegen mit dem bedelsackhe nicht wol moglick, so hat der
ersamen(!) rat der stadt Wernigrode, alße patronen des closters, dorch
198 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
bevel unses guedigen heren van Stalberge unde unser bede wyllen
anghenomen, de broder jarliken tho vorsorgen, unnde ynn overgeven
Begell und breffe myt tinssen unde hovetgelt, dartho tho bruken des
elosters vorighe opname unde tinfie; hebbe ek boven berorter Her-
mannus Tyman dem ersamen rade dusse kuntschop unde myne hant-
schrifft ghegheven under des closters segel, darmydde se overkomen
mogen te tinße tho vormanen unde de broder tho vorsorgen.
Datum donerstag na Michahelis, anno domini 1525.
Urschr. auf Payier m. aufgedr. Siegel (vgl. Taf. I, Nr. 8) im Stadtarch. zw
Wern. Aufschrift: Cyrographum Hermanni Tymans, prioris quondam Porte Celi.
1526. April 18. mE 138.
Botho, Graf zu Stolberg und Wernigerode, gestattet dem Prior zur
Himmelpforte, bei der jetzigen Unmöglichkeit das Kloster wieder-
herzustellen, einige Schuldverschreibungen zu verkaufen, um die
jüngeren Brüder abzufinden, die älteren aber zu unterhalten.
Wir Bott, graff zw Stalberg unnd Wernigerode, bekennen offennt-
lich gegenn allen disses briefs ansichtigenn, daß unnß der geistlich
unnser lieber andechtiger her Herman Thyman, prior des closters zur
Himelpforttenn, angezceigt, nachdem inn vergangenem uffrure der
bawerschafft daß bemelt closter zur Hymelpforttenn durch eyn unvor-
sehelichenn innfall der bawrnn gesturmbt, geplundert unnd zurrissenn,
dorunder dem gemelten closter alle furrat, fyhe, kwe, pferde, swynn,
gedreidicht sambt anderm, dovon sie sich enthaltenn solten, geweldiglich
entwandt unnd genomen, dorzu auch ire kirch, behufiung unnd wonung in
grundt zurrissenn, zuslagen unnd zurbrochen wordenn, also daß yme und
andernn seinen brudern nicht moglich daß selbig widder in der eyle unnd
ane fromer leut hilff unnd stewr anzurichtenn, domit sie sich doselbst
enthaltenn mogen zuvorabe, so ire eloster als der vehir ordenn eyne uff den
bettel gewiddembt unnd gestifft sy. Dieweil aber yne in disser zwi-
spaltigenn irrungen der cristlichenn kirchenn nicht gegeben!, auch des
closters vermogenns nicht, die geistlichenn personn zu underhaltenn, hat
er unns undertheniglich gebettenn, inn gnediglich nochzulassenn, etlich
des elosters gutter unnd verscribung zu vorandern und zu verkeuffen, uff
daß er etlich jung person, die ire narung in ander wege zu suchenn
bedacht, abfertigenn unnd die andernn, die zu irenn tagenn komen
unnd hynnfurder zu arbeit unntuglich unnd ungeschigkt, desto leid-
lieher ir Jebennlang erhalten mocht. Als habenn wir angesehenn sein
vleissig bitt, unnd zufurderst, daß sein clag und antragen mehr am tag
und ware dan gut ist, wir auch nicht pillich achten, daß die armen
bruder nott leidenn adder an anderm zymlichem enthalt und furnemen
gehyndert werden. Unnd derhalb so wollen wir gedachtem er Herman
Thyman hirmit, so vil unns zu thun zusthet unnd geburt, bewilliget und
erleubt habenn, etlich verseribung und zynnfbrieff zu verkeuffenn adder
sunst in ander? zymlicher wyfe zu verandern, unnd wollenn denjhenigen,
Nr. 133. 134. a. 1526. 199
so sich also mit yme vertragen wurden, dorinne keynn anfechtung,
hynderung adder sperrung thun in keynn weiß. Des zu urkunde haben
wir yme disse verscribung mit unserm angedrugkten secret befestiget
ubergebenn.
Uff mitwochenn noch Misericordia domini anno 26.
Ursprüngl. Entwurf im gráfl. H.- Arch. zu Wern.
1) Vor nicht ist hynfurder in der Hdschr. durchstrichen. — 2) Das Wort ist
in der Hdschr. verschrieben.
1526. Mai 23. 134.
Johannes Holschemacher, Conventual zu Himmelpforten, entsagt
allen Forderungen un das Kloster gegen Empfang von 40 Gulden
und acht Ellen Lundischen Tuchs und gegen den schon vorher
erhaltenen Antheil an den beweglichen Gütern des Klosters.
Ich Johannes Holscomecher, conventualis des kloesters Hymelpfort,
bekenne vor mych, alle meyn erben fruntschaft myt dyeser meyner
hantseryft offentlych: Nochdem in der ufrurung entborung der burschaft
das kloester Hymelpfort tzoryssen, ausgepucht und verstort worden und
hernach durch den wolgeboren hern Bothen, graven tzu Stolberg und
Weruygroet, mynen gnedychen hern sovyl gehandelt, das myr van dem
erhaftygen Hermanno Tyman, priori dosselbst, vertzych gulden gueder
muntz und acht ellen Luntz wantz aeder vyef gulden vor dat want
tzu absunderung vor myne ansproch und gerechtygeyt gegeben seyn,
das ych solyche vertzych gulden und acht ellen Luntz wantz in myne
[ha]nd entfangen und do[fur] bey traw und glauben tzugesagt und
gelobt habe, gerede und gelobe auch myt dyeser meyner hantseryfft
geyuwurtyg an solchen vertzych zulden und acht ellen Luntz wantz
uud huyssrat, sylberwerck und gelde, so ych tzuvor luyt meyner hant-
seryft gegeben, van priori entfangen, begnugt und gesetygt zu seyn
myt gutwyllyger vorzych und begebung aller gerechtygeyt, zufalles,
teylung, so ych an bestympst (!) kloesters guthren ytzt haben ader zu-
kunftych gewynnen muge, der nycht zu genessen ader zu erfordren,
besonder sage vor mych, alle myne fruntschaft und erbnehmen ub-
gedachten meyn gnedychen hern von Stolberg alle seyner gnaden
erben, herschaft und undertane, auch genanten priorem und seyn erben
soleher summa und guther und aller weythern ansproch genants kloesters
guther halb frey, ledych und loss myt deyser meyner eygen hantscryfft,
alle geverd und behelff hyrin usgeslossen. Und tzu mere vorsychrung
hab yeh erhaftygen Jodocum Gentzel notarium vlyssych gebeten, deyse
meyn bekentnyss zu subscribern.
Nach Cristi unsers lyeben hern geburt 1.5.26.
Anno domini millesimo quingentesimo vicesimo sexto, die vero
vieesima tercia mensis May, coram me notario infrascripto devotus ac
diseretus Johannes Holschomecher quondam professus monasterii Porte-
celi personaliter constitutus, non fraude, vi aut sinistra machinacione
preventus, sed sponte recognovit, sibi integre de bonis dicti monasterii
200 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
sibi attingentibus fore satisfactum realiter eum effectu per graciosum
comitem Bodonem, comitem Stolbergensem, nee non per Hermannum
Tyman, priorem sepedicti monasterii. Quare dietus Johannes quitat,
quitavit et plene liberavit pro se ct quibuscunque aliis suis cognatis
et amicis, promittens nichilominus dietus Johannes michi notario infra-
scripto solempniter stipulat, et recipient(!) vice et nomine omnium singu-
lorum, quorum interest seu in futurum intererit, nullo unquam tempore
gepedictum comitem ac priorem velle per se vel peralios quovis quesita
eolore de cetero molestare, impetere ac inquietare. Super quibus omni-
bus et singulis ego lodocus Gencel, sacra imperiali auctoritate notarius
publicus, Maguntin:nsis diocesis clericus, rogatus ac requisitus. "Testes
ad premissa requisiti Matthias Lutterodt schosserus et Andreas Hafferung
civis Wernigerodensis, et alii fide digni.
Urschr. a. Papier an mehreren Stellen brüchig im gráfl. H.- Arch. zu Wern.
—
1526. December 9. 135.
Botho, Graf zu Stolberg und Wernigerode, bestimmt, als Obrig-
keit und Erbherr des Klosters Himmelpforten, für dessen Prior
Hermann Tieman und vier Laienbrüder Wohnung und Unterhalt
aus den Mitteln und Einkünften des Klosters, doch mit Vorbehalt
der Entscheidung eines freien christlichen Concils und von Kaiser
und Ständen.
Wir Bote, graff zu Stolberg und Wernigerode, bekennen in diesem
briefe offentlich, daß vor uns erschienen ist ehrn Herman Tyman, prior
des closters Himmelpfordten, und unterthänig gebeten, dieweil bemeltes
closter in nechster empörung und aufruhr der bauerschaft abgebrandt,
zerrißen, zerschlagen und dermaßen beschädiget, daß ihme oder sonst
-niemandts daßelbe ohne mercklichen großen verlegen wieder aufzurich-
ten unmöglich, sonderlich dieweil daßelbige auf den bettelstab gewid-
met, und ihme in derjenigen zweigung!, so in der Römischen kirchen
und dem heiligen christlichen glauben schwebet und streitig läufft, alle
almosen, steur, hülffe und trost gar abgeschnitten und verstifftet were,
daß wir, alß obrigkeit und alß bemelten elosters nahmentlicher erbherr,
ihm sein lebelang und seinen vier leyenbrüdern, nemlich bruder Han.
sen, Luddeken, Henning und Ehrharten, die alters halben ihre nahrung
nicht erlangen mögen, nachfolgende prüben, ihres leibes enthalt daran
zu haben, gnädiglich vergonnen und dieselbigen befreyen wolten,
nehmlichen die bebausung und hoff der Münchehoff genant und vier
hnfe landes in Mercklingrödischen felde gelegen, fünff wiesen im Stein-
bruche: die Hoheeiche, die Todtenwiese, Brandes wiese, die Wieder-
wiese und die Münchenwiese, eine lede am Eisenberge, den baumgar-
ten zu Darlingerode, einen kleinen teich über Marcklingerode, und an
geholtze den Meineberg. Wiewohl wir unfi aber aufi beforchteten (!)
bewegnüssen, in solchen elostergüitern etwaß zu bewilligen oder führzu-
nehmen, auch nach vorbetrachtung enderung darin zu verhengen oder
Nr. 135. 136. a. 1526. 201
zuzulassen, so haben wir doch bewogen, daß dennoch gedachten ehr
Tyman obberührte güter, alß probsten bemeltes closters, bißher in besitz
und gebrauch gehabt und noch hat, haben wir ihm allein bewilliget,
daß wir ihme an derselbigen besizung und gebrauch keinen eintrach
oder hinderung thun wollen, sondern er mag selbigen unserhalb zu
seinen und gemelter seiner brüder enthalt sein lebelang frey und ledig
nuzen und gebrauchen, doch daß er darauf nichtes verendern, vereu-
sern, versezen oder verkauffen soll Wir haben auch gedachten Her-
man zugesaget, daß wir obgenanden vier leyenbrüdern, den er yr
lebelang versorgntis thun soll, zu ihren enthalten jerlich auf sanct Mi-
chaelis tage sieben malter korn, halb weiß und halb rogken, umb gottes
willen geben wollen, nehmlich bruder Hansen, bruder Luddeken, bruder
Henning järlichen zwey und bruder Eberharten ein malter; und so sie
alle oder enzeln durch den todt nach gottlichen willen versterben, da
sollen uns die sieben malter nach eines jeden abschied nach anzahl
wiederumb ledig sterben und heimfallen sein. Wir haben aber hierin
den willen einer freyen christlichen convents, dergleichen keyserlicher
mayestet und der stände des heiligen Romischen reichs ordnung und
sazung vorbehalten und aufgezogen, also ob durch dieselbigen eine
gemeine enderung der bettelelöster halben gemacht, beschloßen und
angenommen worden, demselbigen soll vorberurth und andern des
closters gtitern vor allen dingen gelebet und nachgekommen werden,
welches uns auch bemelter prior mit hand und munde zugesaget hat;
und wir nehmen sie darauf alle in unsern schutz und schirm, wie an-
dere unsere bürger und unterthanen zu handhaben und zu schtizen in
allen ziemlichen und billigen sachen, wo wir gottes? zu gleich und
recht mächtig seyn, treulich ohn alle gefehrde. Des zu uhrkund haben
wir diesen brieff mit unsern angehangenen siegel befestiget und gegeben.
Nach Christi unsers lieben herrn gebuhrtt funfzehenhundert dar-
nach in sechsundzwantzigsten?, am sontage nach sanct Nicolai tage.
Schlechte Abschr. vom Jahre 1705 im geheimen königl. Staatsarchiv zu Berlin.
1) So statt des unverständl. zueignung der Hdschr. — 2) solches? — 3) jahre fehlt.
1526. December 10. 136.
Hermann Tieman, Prior zur Himmelpforte, bekennt, dass Botho,
Graf zu Stolberg und Wernigerode, ihn mit mehreren Kloster
Himmelpfórtnischen Gütern, dem Mönchehof eu Wernigerode, vier
Hufen zu Marklingerode, fünf Wiesen, einem Baumgarten zu
Marklingerode und dem Meinenberge beliehen habe, mit Ein-
rückung des Lehnbriefs vom 8. December.
Ich Hermannus Tyman, prior zu Himelphort, bekenne mit dieser
myner hantschrift: nachdem in der ufrurischen entborung der baur-
schaft das closter Himelport ausgepucht, zurissen und dermas besche-
diget, das mir und mein broderen, sunderlich der ursach, weil es uf
202 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
den betelstab gestift, wilchem ytzt alle almisen und zulegung abge-
snitten, solche widerumb zu erbaun und ufzurichten unmoglich, das
der wolgeborn her Both, graf zu Stalberg und Wernigrot, uf mein bit-
lich ansuchen zu meyner narung und nottorft mich mit etlichen gu-
thern belihen, in massen wie seiner gnaden vorsigelter breif doruber
gegeben auswyset, der sich also anhebt:
Wyr Both, graf zu Stalberg und Wernigerot, bekennen vor uns
und unser erben mit diesem brief offenlich, das wir dem werdigen
hern Hermen Tyman, prior des closters Hymelport, aus gnaden zu-
gesagt und bewilligt haben, ab sich mit der zeit begeben, das das
klosterleben, sonderlich der bettelorden, abgehen wurde und die"
guther, so denselbigen gegeben und zustendig sein, wider in
weltlichen gebrauch komen sollen, das wir ime alsodan nachvol-
gende guther, nemlich die behausung und hof zu Wernigrot, dar-
inne er ytzt wonet, gein der schule gelegen, der Monchehof
genant, veer hufen landes im Marglingrodschen felde und weither
hynus also gelegen, zehn morgen uf den Slagboüm uber Marg-
lingrot, drey morgen bey Eilburgs hoppenlant, neun morgen im
Kruge, funfzehn morgen die Zeigenbride!, sechzehn morgen der-
über im Kroge, zehn morgen beym borne uber Merglingerot, funt
morgen darbeneden uber den weg, drey morgen nach Alden-
rode, funf morgen uf den Drubigker weg nach dem Zegenberge,
drey morgen dobey, zwen morgen auch dobey, zwen morgen
Heyers hoppenlant, funf und zwenzig morgen das ander teil der
Schiefen breide nach Derblingerot, zwolf morgen under Casper
Zigenhorns agker und der Steinkulen; in wiesenwags funf wiesen,
nemlich die Hoheneiche, die Lodenwiese, Brandes wiese, die
Wendewiese und die Monchewiese; eyne leiden am Ysenberge,
den boumgarte zu Derbelingrot, ein klein teich uber Marglingerot
und an geholtz den Meynenberg ganz mit allem hard und weichen
gehultz, wie der weg geringe herumb gehet das Weigental herab;
wilche wir yme zu seynem enthalt zu gebrauchen nachgelassen,
seyn lebenlang freyen und nach seym tot seynen erben, wen er
die in unser herschaft zu Wernigerot gesessen bescheiden ader
zustellen wurde, zu erblehen leihen wollen; doch so sollen die-
selbigen erben uns und unser berschaft alle jar jerlich uf.sanct
Michahelis tag von iglicher hufe acht Sneberger grossen, der eyner
zwolf lawen ader halber pfenige gilt, vom Meynenberge zwolf
Sneberger, vom Isenberge drey Sneberger und vom tich uber
Marglingerot drey Sneberger zu erbzins reichen und die behusung
und guther uns und gemeyner stat Wernigerot vorschossen, vor-
wachen und vordienen, wie ander burger thun. Wyr haben auch
in dieser zusage keyserlich magestet und gemeiner stende des
heiligen Romischen reichs oberkeit, willen, ordnung und saczung
furbehalten, dermas, wo die guther widerumb zu geistlichem
wesen geordent wurden, das alsodan diese unser bewillizung
Nr. 137. a. 1529. 208
uns und unsern erben unvorfenglich sey, alles treulich und ane
geverde. Zu urkunt haben wir diesen breif mit unsern ange-
hengten sigil bevestet und geben.
Nach Cristi unsers hern geburt funfzenbundert darnach im
sechs und zwenzigsten jare, am sonabent nach sanct Nielaus tage.
Das ich doruf seiner gnaden mit hant uud munde zugesagt habe,
aus solchen gutberen nichts zu vorandern, vorsetzen ader zo(!) vor-
keuffen, besondern dieselbigen in baulichem wesen und besserung beyn-
ander zu behalten und der zu myner notturft mein leben lang und nach
lut opanzegeter mines gnedigen hern vorschrybunge zu gebrauchen,
der gestalt, ab durch keyserlich magestet und stend des heiligen reichs
erkent und beslossen werd, das die betelorden und closter widerumb
ufgericht und die guter darzu gehorig zu geistlichem wesen und brauch
vorordent werden sollen, das ich alsodan solcher ordnung underworft-
fen sein nnd die guter widerumb darzu volgen lassen wolle. So ich
auch dieselbigen guter yemants bescheden, ader wer die bekomen
worde nach meym absterben zu gebrauchen, dieselbigen sollen vor-
bunden und schultig sein, solche guter zu bestimpter vorordnung, so
die ufgerieht und beslossen, volgen zu lassen und kein besserunge
ader vorglichung dogegen gewarten, meym gnedigen hern und siner
gnaden erben unschedlich. Wurden aber solche guther in weltlichem
wesen blieben, so sollin diejhenen, den ich sie bescheid het, die lehn
doruber bey gedachten m. g. h. ader seiner gnaden bevelhebern (!)
suchen und die davon entpfahen, in massen wie ander erbguter ent-
pfangen werden. Zu urkunt hab ich diesen breif mit meyner solbest
hant geschrieben und? myn gewonlichem pitzcher vormergt und geben.
Nach Cristi unsers lieben hern gebort 1.5.2.6, am montag nach
sanct Nicolaus tag.
Urschr. drei grosse Blattseiten lang mit dem Gemerke des Ausstellers s. Taf. 1,
Nr. 11 im gräfl. H.- Arch zu Wern. Daselbst auch noch eine Abschrift von Tymans
Hand und mehr. Abschriften des eingerückten Lehnbriefs aus dem 16. Jahrh.
1) Zieml. gleichz. Abschr. Zeigenbreithe. — 2) mit fehlt.
1529. December 23. 137.
Bestimmung des Raths zu Wernigerode über die ihm von dem
früheren Prior zur Himmelpforte mit Bewilligung Graf Bothos
zu Stolberg- Wernigerode zum besten armer Leute übergebenen
Himmelpföriner Besitzthümer.
Wy borgermeister unde ratman der stadt Werningerode! bekennen
opentlick in dusßem brefe vor uns, unße nakoemen, gemeynen burger
und alßweme: Nachdem uns de werdige er Herman Thieman, etwan prior
tor Hymmelporten?, myt fulbordt ßyner medebruder und bewilligunge des
wolgebornen heren Bothen, graffen und beren tho Stalberge und Werninge-
rode etc., unßes gnedigen heren, itlike jartynße myt den hovetßummen
by dem rade tho Luneborch, by dem rade tho Halberstat und in stiffte
204 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Magdeburch ete., tho notrofft armer lude overgevenn und uns de
vorßegelden brefe to unßen handen gestellet, dat wy uns vorplieht unde
uthe sodanen tynfen, hovetfummen und von allen andern unßer stadt
redesten guderen und upkomen den erhafftigen bruderen Hans Avent-
roth, Ludeken Szumings unde Henninge Smeih, profesßen des gedachten
closters thor Hymmelporten, itliken alle jare twolff gulden munthe liffren
tho Werningerode ginge und geneme und Everde von Heusedorppe
6 fl. de helffte up Wolburgis und de andern helffte up Michaelis de
tydt ores levendes von unßen rathufe, ane vortoch und jemandes
hinderunge schullen und willen gutlick vornoigen und geven. Wen aber
dusße dre dodeß halben vorscheiden, alßedenne schullen fiodane jarliken
tynße tho notrofft armer lude in unße hospitall und wes se von barscop
nalaten? gewant und gekart werden. Ok hebben wy myt gunst bewilligunge
unfes gnedigen heren gedachten bruderen: Hanfe Aventroth, Ludeken
Szuminges, Henninge Smeth, dartho Everde von Heutzendorp* eyn hus
und woninge hinder dem thorme der kercken sancti Silvestri, dar
etwan ßaeliger er Gregorius Rethmar inne gewonet, ore leventlanck to
bewonen und nach orem besten to gebruken, gunstlichlich ingedan. Dat
sodans wy vorberort ane jenigen hinder und argelist von uns und unßen
nakoemen stede vast geholden schall werden, hebben wy tho merer
wisßenheyt und bekentenisße unfe ingeßigele nedden an dusßen breff
witliken laten hengen.
Nach Cristi unßers ßalichmakers gebort dußent viffhundert im
negen und twintigesten, am donnersdage nach Thome apostoli.
Durchcorrigirter Entwurf im gräfl. H.- Arch. zu Wern.
1) Urschr.: der olden u. nigenstadt tho W. — 2) Urspr.: des cloesters tor H. —
8) Unterm Tert: unde wes ein ider also nach orem abesterben nalet, schal dem
rathe tho nottorfft der armen heimgefallen syn — — so und wes ein ider von
goldern hinter sich gelassen. — 4) In dem twurfe steht von der redigirenden
and 6 fl. hinter und üler dem Namen.
1530. Januar 4. 138.
Caspar Zeigenhorn bekennt, dass er 70 Gulden zu 22 Groschen
und viertehalben Gulden jährlichen Zinses, welche ihm Botho, Graf
zu Stolberg und Wernigerode, auf die hievor dem kloster Heymel-
porten zuständige Hufe am Katzenklint von der Aebtissin und
Pröpstin zu Gernrode gu erborgen verstattete, über sechs Jahre wieder
ablösen will. So aber durch keyserlich magestet und des heyligen
riche stende mittler zit der geistliche guther halb eyn anderung und
reformacion uffgericht, dodureh die widderumb zu geistlichem
weszen vorordent und solchs byr zur Hiemelpffort auch alszo
vorgenomen wurde: so erst solchs geschicht, wil ich solch huffen
landes, abglich die sechs jar nit vorlauffen, erloszen und frey
machen, dorzu folgen lasßen und eyuer andern hufe lauth meins
Nr. 138— 140. a. 1590 — 1538, 205
gnedigen hern vorschribung von seyn gnaden zu bekomen
gewarthen.
Nach Cristi geburth dußen funffhundert und dreyssig, dinstag nach
der beschnidunge Cristi.
Urschr. a. Papier. Das gewohnliche petzschir, mit welchem das eigenhändige
Schreiben des Ausstellers vormerckt war, ıst nicht mehr vorhanden. Im gräfl.
Arch. zu Wern.
1533. Mal 3. Halle. 139.
Erzbischof Albrecht von Magdeburg fordert den Grafen Botho zu
Stolberg zur Rechenschaft wegen der gegen ihn erhobenen Anklage,
er masse sich der Güter des Klosters Himmelpforten an.
Albrecht von gots gnaden Romischer kirchenn cardinall und legatus
natus, ertzbischoff zu Magdeburg unnd Meintz, primas des hayligen
Romischen reichs ertzcantzler unnd churfurst, administrator des stieffts
Halberstadtt, marggrave zu Brandenburgk, zu Stetin, Pommern etc.
hertzog, burggrave zu Norembergk und furst zu Rugenn.
Unnsern gunstigen grus zuvorn. Wolgeborner edler lieber rath
und getrewer, wir werden vilfaltigk bericht, wy ir euch des closters
Hymmelpfortt anmassenn unnd den personenn desselbigenn an yrenn
guthernn inhalth zu thun understehenn sollit, domit sie der nicht ge-
brauchenn mochten. Unnd wiewoll wir hoffen, das deme nicht also
seynn solle, auch solehs nicht gerne sehenn woltenn, begerenn wir
ydoch gutlich, ir wollit unns derhalbenn aigentlichenn unnd schriefft-
lichen bericht thun. Solchs geraicht uns zu sonderlichem gefallenn, mit
gnedigem willen kegen euch zu vormerckenn.
Datum zu Halle uff sanet Moritzburgk am sonnabende inventionis
sanete Crucis, anno domini etc. XXXIII».
Dem wolgebornenn und edelenn Bothen, graven unnd bherrenn zu
Stolbergk vnd Wernigerohde, unnserm hofemaister, rathe und liebenn
getrewenn.
Urschr. auf Papier mit aufgedr. Handsiegel. Gr. H.-Arch. A 57, 1.
1533. Mal 24. 140.
Bothos, Grafen zu Stolberg, Antwort auf vorstehende Zuschrift.
Hochwirdigster in got vater durchleuchtigster hochgeporner furst.
Eurn curfurstlichen gnaden sein mein undertenig schultig vnd gantz
willige dinst zuvor. Gnedigster herre, als e. curf. gn. mir geschrieben,
das e. curf. gn. vilfeltiglich bericht, wie ich mich des klosters Himel-
port anmassen und die personen desselbigen an iren guthern inhalt zu
thun understehe(n) solle, damith sie der nicht gebrauchen mochten,
mith gutlicher begir, e. curf. gn. derhalben eigentlichen schriftlichen
bericht zu thun weithers inhalts hab ich underteniglich vornhomen.
206 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Doruf gib e. curf. g. ich underteniglich zu erkennen, das sulchs kloster
Himelport in der aufrure der paurschaft geplundert, vorderbt und
dermassen zurstoret ist, das es etliche jare darnach wust gestanden,
bissolange das ehr Herman Groning, ein ordensperson desselben klosters,
angesucht und sich erboten hat mith sampt etlichen mehir ordens-
personen in das kloster zu zihen und den gottesdinst nach inhalt irer
regell dorinnen widerumb anzurichtten und zu haltten, des wir uns
auch also zu im vorsehen und ine doruf widerumb ins kloster zihen
lassen haben, dorein er etliche personen des ordens mith sich genoh-
men; aber als ich berieht, so sey er balt widerumb doraus gezogen
und die andern personen ein zeitlang dorin bliben, aber kein gotsdinst
dorin angericht ader gehaltten, sondern dieselben andern personen
haben hernach iren abtrit auch doraus genhomen, und ist siedermals
kein geistliche person wesenlieh dorein komen, sondern ein zigelbornere
hat bi&her in einer wusten scheunen dorin das zigelhantwerg gearbet,
bei dem sich mein arme leut, die brandtbeschedigtten zu Wernigerot,
der dachung zu iren heusern erholet haben, und hat er Herman Groning,
alßbalt er ins kloster komen, die klostergutter angriffen, auch egker
und wiesen umb zins aufigethan und bißher die zinse dovon ingenomen
und noch gebrauchet, dorinne ich ime bißher kein hinderung gethan, ,
auch das kloster inzunhemen bißher unterlassen und von sulchen
guthern nicht mhere in meym gebrauch habe, dan zwolff morgen agkers,
wilche bey Smatzfelt hart an meym agker wuste gelegen und von
meym agkervogt dorzu gebraucht sein, dovon ich zuvor biß itzt noch
gethaner erforschung kein wissen gehabt. Dorumb e. curf. gn. wes
mir dießfals ufgelegt von denen, die es e. curf. gn. angezeigt, vill zu
milde bericht sein. Sol&hs e. curf. gn. hab ich zu berichttung dieser
sach nith vorhaltten wollen; derselben e. curf. gn. ich underteniglich
zu dinen gantz willig bin.
Datum sunnabent nach Ascensionis domini anno 33.
Both, graf zu Stalberg.
Aufschrift: An bischof zu Magdeburg. Entwurf auf Papier a. a. O.
1534. Mai 1. . 141.
Auf erneute Klage des etliche Jahre wieder ins Kloster Himmel-
pforten gezogenen Priors Hermann Gröning um Restitution des-
selben durch Graf Botho zu Stolberg- Wernigerode, antwortet dieser
dem Cardinal- Erzbischof Albrecht zu Magdeburg in ähnlicher
Weise wie im vorhergehenden Schreiben.
Gnedigster her, als e. curf. gn. mir ytzt geschrieben, das sich der
prior des elosters Hymelport etlicher vil beswernis halben, die ge-
meltem yrem kloster von mir bejegin und zugefugt werden sollin, wie
ich ob invorwarter seiner supplieacion nach der lenge zu vornehmen,
mit angehefter begir, wo sichs dermas helt, das ich mich selbst der
Nr. 141. a. 1584. 207
pillikeit wegen von solchen meynem furnehmen abstehen, das closter
obgemelt restituiren und bey yren guthern und dem gebrauch unvor-
hindert bliben lassen wolle, hab ich underteniglich vornohmen. Und,
e. curf. gn. hievor uf er Herman Gronings klagschrift underteniglich an-
gezeigt, wilehermas das kloster zu Himelport in der aufrure geplundert,
vorterbt und zurstort, das es etlich jar darnach wust gestanden, bis
solange das derselbig er Herman Groning, ein ordens person solchs
klosters, bey mir angesucht und sich erboten hat, mit etlichen mehir
ordens personen in das kloster zu zihen und den gottesdinst nach in-
halt yrer regel dorinnen wider anzurichten und zu halten, des ich mich
auch also zu ym vorsehen und yne mit etlichen mehir ordens personen
doruf yns kloster zihen lassen hab. Aber als ich bericht, so sey er
alsobalt widerumb doraus gezogen und die andern personen ein zeit
lang dorin bliben, aber kein gotsdinst dorin angericht ader gehalten,
sondern dieselbigen ordens personen haben hernach yren abtrit auch
doraus genomen, und ist siedermals kein ordensperson wesenlich do-
rein komen, sondern ein zigelbernere hat bißber yn einer wusten
scheunen dorinnen das zigelhantwerg gearbet, bey dem sich mein arme
leut, wilehe ym brande zu Wernigerot umb haus, hof und das yre,
wilehs yne vorbrant worden, also yn armut und vorterb komen, der
dachung erholt zu yren behausungen, die sie widerumb erbawet haben.!
Und ich acht es gleublich dafur, wo der zigelbernere doryn nicht ge-
wont, das soleh kloster, nachdem es allein und ym holz ligt, von losen
buben vorlangst mit brande beschediget worden, wie dan, als es wust
gestanden, feur und schaden dorin erfunden, so kumpt jhe das zigel-
hantwerg armen brantbeschedigten leuten zu gut, dorzu er Groning,
als ein geistlich person, dieweil er doch ym kloster nicht sein wil,
billieh sovil mehir furdrung thun und neigung haben solt. Dieweyl
dan derselbig er Groning von egkern und wiesen zum kloster gehorig,
80 er umb zins usgethan, die zinse noch alle jar jerlich innympt und
doch ym kloster nieht ist, auch kein gotdinste dorinnen von yme ge-
schehen, haben e. eurf. gn. wol zu ermessen, mit was grunde er sich
zu beklagen, und ob er mehir ein erlichen gottisdinst ym klostere
widerumb anzurichten, ader der kloster guter zu geniessen wege ge-
sucht hat. Darumb wil ich mich underteniglich vorsehen, e. curf. gn.
werden ym seins milden schribens hinfurdere nieht stet ader glauben
geben, das mocht e. curf. g. ich underteniger meynung nit vor-
halten, derselben e. curf. gn. ich underteniglich zu dienen ganz
willig bin.
Datum fritags nach Jubilate anno 34.
Bot, graf zu Stalberg etc.
Entwurf von der Hand des gräfl. Amtschössers Matth. Lutterodt im gräfl.
H.- Arch. A. 57. 1.
Unter dem Entwurf ist noch vermerkt:
208 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
Uf weiter schrift dieß anzuzeigen
das er Groning mit den andern ordenspersonen etliche kleinot und guter des kloster
geteilt, sein teil davon genhomen und behalten hat.
Es haben auch die ordensperson, die er letzmals widerumb mit sich ins kloster
genohmen, kilche undirlang gestolen und also yren abschiet genomen.
1) Wie sehr dieser 2. Bericht auf dem obigen r. 24. Mai 1533 fusst, geht auch
daraus hervor, dass der Entwurf auch den dort folgenden Satz: Und hat bis auch
das kloster u.s. f. ursprünglich aufnahm, ihm aber nachträglich wegliess.
1534. September 14. Halle. 143.
Cardinal Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz fordert
den Grafen Botho zu Stolberg - Wernigerode auf, einiger Irrungen
wegen, darunter auch in Betreff der Güter des Klosters zur
Himmelpforte, deren er sich unterstanden haben solle, etliche seiner
Räthe (der euern) Mittwochs nach Dionys zu früher Tagezeit zu
einer Unterredung und gütlicher Beilegung der Angelegenheit nach
Halberstadt abzuordnen.
Datum Halle uff s. Moritzburgk montags Exaltacionis crucis anno 34.
Abschrift gräfl. H.- Arch. A. 57, 1.
1534. October 12. 143.
Botho, Graf zu Stolberg- Wernigerode, an die bischöflichen Räthe
zu Holberstadt, in Betreff der vorgeblichen Anmassung des Klosters
Himmelpforten. ( Auszug.)
Erstlich, das s. churf. gn. glaublich vorkomme, daß wir unß des
elosters guter zur Himmelpforten — — unterzyhen sollen, mitt beger,
daß wir ezliche der unsern uff mittwochen nach Dionysii zu fruer
tagzeitt gein Halberstadt schicken wolten, sich soleher gebrechen halb
zu unterreden, daruff wollen wir euch zu unterricht dieser sachenn
nicht bergen, daß das closter Himmelpfordt gen Wernigeroda, daß
wir von unserm gnedigsten herrn den marggraven zu Brandeburg zu
lehen tragen, gehürigk, daß aber ehr Herman Gröning viel clagens
getrieben, dorin hatt ehr mehr des closters Himmelpfort guter, dan daß
ehr widder das closter uffrichten wolt, gesucht, dan ehr der erst ge-
west, der das eloster geflogen, die religion unnd geistlich wesen vor-
lestert unnd appostatirt hatt, so seind wir auch allzeitt der meinung
gewest, unnd noch, wo ehr Herman Groning das closter unnd geistlich
wesen wieder auffrichten woltt, solt es bei unß keine hinderung
haben. — — —
Datum montags nach Dionisij, anno etc. 1534.
Abschr. auf Papier a. a. O. Ausserhalb ist bemerkt: Diese notell ist geferttigett
worden und also an des bischoffs rüthe geschrieben.
Nr. 142—145. a. 1594. 209
1534. October 13. 144.
Botho, Graf zw Stolberg - Wernigerode, erwidert auf die Beschul-
digung, dass er sich widerrechtlich der Güter des Klosters Himmel-
pforten (Himelport) und des Klosterhofs zu Schauen angemasst
habe, mit Bezug auf Kl. Himmelpforten ganz ähnlich wie in den
Rechtfertigungs- Schreiben vom 24. Mai 1533 und 1. Mai 1534.
Nach dem mit zu geniessen wege gesucht hat schliessenden Satze
am letztern Orte heisst es dann hier noch weiter:
Und uber das alles ist Herman Groning der furnembsten einer,
wileher die religion und ordenswesen erstlich belacht, vorspott und
voracht, auch do das kloster in gottesdinst und wesen gehaltten, sich
meiste zeit doraus gesondert und das wenigste dorinnen sein wollen.
Dergleiehen ist aueh von den ordensperson, so er sieder der aufrure
dorein bracht, kein gottesdinst dorin gehaltten, sondern allein essen
und tringkens geflogen, wilche letzlich einander gestolen und also
ussem kloster sich gewanth haben.
Derhalb will ich mich underteniglich vorsehen, e. curf. gn. werden
doraus gnediglieh woll ermessen, das wir zu anrichtung gottesdinst im
selben kloster mehir furderung dan hinderung gethan haben, und der-
wegen her Herman Groning ader andern yres milden schriben und
berichtens nith glauben geben. — —
Datum 3° post Dionysii 34.
Entwurf auf Papier im gráfl. H.- Arch. A 57, 1. Matth. Lutterodt hat von
ausserhalb bemerkt: dieß ist nit weggeschr. Math. begreif. Delius Wern. Intell.-Bl.
1817, S. 204 erwáhn' einen Bericht vom 9. Oct. 1534, nach welchem Herm. Gröning
der erste gewesen sei, der sich wieder entfernte, während die übrigen, ohne Gottes-
dienst £u halten, noch eine Zeitlang blieben, aber auch bald wegzogen. Es dürfte
aber nur der Dionysiustag (9. Oct) mit 3* post Dion. verwechselt sein.
(1534. October 13.) 145.
Botho, Graf zu Stolberg und Wernigerode, antwortet dem Cardinal-
Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz auf die Beschul-
digung, sich der Güter des Klosters Himmelpforten angemasst zu
haben (Auszug).
Unndt so viell das eloster Himmelpfortten belanget, wolt e. f. gn.
ich nicht vorhalten, das dasselbige dem stifft Halberstadt nichtt zuge-
than, sondern meines gnedigsten herrn, des marggraffen zu Brandeburg
lehen ist, derhalb ich acht, das stifft Halberstadt an dem ortt gar
nichtt zu schaffen hab. Damitt will ich aber dem convent der Augu-
stiner ihre geistliche gerechtigkeitt gar nichtt enttzogen haben, wie-
woll' nieht unvorborgen, daß er Herman Gröning, der iztt viell clagens
derhalben furwendet, unter allen brudern des closters Himmelpfortten
der erst gewesen ist, der die religion unndt ordenswesen belacht, vor-
achtet und vorspottet hatt, so laß ich es doch darbei bleiben, wie ich
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen. XV. 14
210 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
mich zuvorn allewege erbotten, so die religion undt geistlich wesen
wieder angefangen, daß ich daran keine hinderung thun will.
Nicht datirter Entwurf abschriftl. im gräfl. H.-Arch. A 57, 1. Von ausserhalb
ist bemerkt: dief ist nit weggeschickt, Wilhelms (wahrscheinl. des gräfl. Rentmeisters
Wilhelm Reifenstein) begriefi.
1534. October 14. Halberstadt. 146.
Uf mitwoch nach Dionisij anno 1534 zu Halberstat uffem Petershofe
haben er Johan von Marnholtz tumdechant, Henrich von Hoym des
stifts heubtman, her Niclaus Lochaw und doctor Hornburg nachge-
schriben sachen m. gned. hern graf Boten zu Stalberg geschigten Henr.
von Wedelßdorf vnd Mathian Lutrot erzelt.
Zuerst wird vom Klosterhof zu Schauen gehandelt, dann heisst es
mit Bezug auf Himmelpforten :
Zum andern der Himelporten halben wer sein curf. gnaden gleub-
lich furkomen, das m. g. h. sich der undirstehen und desselbigen
klosters guter, brief, sigil und anders von etlichen zu Wernigerot undir-
masset, auch summen gulden ingenomen sein sollen. Und ob wol
dawider als ehirmals in im. g. h. graf Boten autwurt furkomen abirmals
zur antwurt einbracht werden wolt, das dem itzigen prior her Herman
Groning ins kloster gestatet, so weren doch zu ym und seinen brudern,
als sie wider dorein komen ins kloster, mit steinen geworffen, gever-
likeit vnd beswerung ereugt, auch mit der zigelhutten vorhinderung
geschehen, das sie dorin nit hetten bliben mugen. Und nachdem das
kloster Himelport sein curf. gnaden mit geistlicher und weltlicher
obirkeit zustendig, wer seiner curf. gnaden beger, das m. gned. her
vorfugen wolte, domit die briefe, sigil, summen und guter, durch deu
alten prioren her Herman Kleinsmit gein Wernigerot bracht und
komen, widerumb zum kloster vorschaft, das kloster also restituirt und
sovil statlicher widerumb angericht werden muge.
Aufzeichnung ron Matth. Lutterodts Hand für seinen Herrn unmittelbar nach
der Verhandlung in der Dompropstei verfasst, im gräfl. H.- Arch. A 57, 1.
1534. October 27. 147.
Nicolaus, Abt zu Ringelheim (Ringelem), gelobt den borgermestern
und rheden beider sthede Warningrode gemäss einem durch den
Abt Henning zwischen der Stadt und dem Kloster zu Stande ge-
brachten Vertrage, £u Ostern k. J. für hinterstellige der samninge
oder kloster thor Himmelporten geschuldete Zinsen zwanzig Gulden
£u je 20 Mariengroschen und acht Gulden gleicher Münze an
fälligen Zinsen zu zahlen. e
Gegeven am jar dho men sereff dussent vyffhundert und veer und
drittich, am avende Simonis und Jude der hilgen aposteln.
Gedr. Ilsenb. Urkundenbuch Nr. 596.
Nr. 146 — 149. a. 1534. 211
(o. J. October 1534.) 148.
Bürgermeister und Rath beider Städte Werningrode bekennen, dass,
nachdem sie die Hauptverschreibung über 200 je acht Gulden jährlich
vom Kloster Ringlem zu zahlende Gulden von dem prior und gantzen
convent des elosters Hymmelporten, einsedelerordens, vor Werningrode
gelegen, mit Zustimmung Bothos Grafen und Herrn zu Stolberg und
Wernigerode an sich gebracht haben, und von dem erstgenannten Kloster
ihnen diese Zinsen etliche Jahre nicht gezahlt sind, Hennig Brandes, Abt
su Ilsenburg, es vermittelt habe, dass ihnen Kloster Ringelheim künftige
Ostern 20 Gulden für versessene 8 Gulden an fälligen Zinsen zahle.
Gedr. Ilsenb. Urkdb. Nr. 597. Donnerstag nach Laur. 1546 quittirt der Rath
über die vom Kl. Ringelheim gezahlten Zinsen v. Ostern. 1545 zu 46. In einem im
Stadtarch. zu Wern. VII, C 14 befindlichen Schreiben des Abts Theodericus tho Ringeleın
r. 31. Mai (in die corporis Christi) 1548 bittet derselbe den ersamen und wolwysen
radt zu Wernigerode wegen der eingemahnten 8 fl. Zinsen um Geduld bis zum
nächsten Zinstermin, da das Kloster in dreplicken schaden und schulde gebracht.
1534. November 3. Halle. 149.
Cardinal- Ergbischof Albrecht zu Magdeburg an seinen Hofmeister
Botho, Graf gu Stolberg und Wernigerode:
Nachdeme wir bericht, das ewre rethe! uff dem tage unnd hanndell
jungst mitwochs Calixti zw Halberstadt gehalten diesenn abschiedt ge-
nhomen, das sie unnser endlich gemuthe, fio inen der Stappelburgk,
des closters Himelpforthe, deß elosterhofes Schauwungen, des Konigs-
hofes unnd Hartzrohde halbenn ahn euch woltenn lassen gelangen mit
gethaner vortrostunge, das ir unns inn kurtz eine eigentliche anthwurt
darauff thun wurdet, unnf aber dieselbig anthwurt bisher nicht zu-
komen, gelanget unnser gutlich begehr ahn euch, ihr wollit die be-
sehwerunge berurther artigkell zum forderliehstenn abeschaffen, damit
dieser sachen einsmbals enthlich abgeholffenn unnd weithers darinne
nichts durffe vorgenhomen werdenn. Weill unns dan auch berurthe
unnsere rethe die in der besichtigunge jungst ahm Hartze geschen
unnd gehaltenn gewest, vormeldet, das ir euch uff allenn unsern
holtzungenn ahm Hartze der gerichte unnd oberkeit, auch daruber auff
dem Konigshoffe der gresing, desgleichenn der ecker unnd zehendenn
anmhassenn sollet, des wir euch nicht gestenndig, wollet ir unns bir-
- auff ewrn eigentlichenn bericht zuschreiben, ab ewre rethe sich solchs
wie oben angetzeigt, auff ewrm bevelch angetzogen u. s. f.
Datum zw Halle auff sanct Moritzburgk am dinstage nach aller
heiligenn tage, anno domini ete. XXXIIII*.
Urschr. a. Papier mit aufgedr. Handring im gräfl. H.- Arch. A 57, 1. Graf
Botho hat von aussen eigenhändig bemerkt: Meynß gned. hern schryfft der gebrechen
der Stapelb. Hymelpfortten, Schawens, Konigshoff vnd Hatzrode halben antwort zu dun.
1) Als solche nennen sich in einem Schreiben an den Grafen von dorstag nach
Dionisij 1534, Heinr. von Wedelßdorf und Mathias Lutrot.
14*
212 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1534. November 17. 150.
Botho, Graf zu Stolberg - Wernigerode rechtfertigt vor Cardinal-
Erzbischof Albrecht zu Magdeburg und Mainz sein Verfahren
gegen das Kloster Himmelpforten (Auszug).
Gnedigster herr, als e. f. gn. mir itzt geschrieben . . das closter
Hymelport anlangent . . habe ich untertheniglich vornommen «wv. s. f.
Das eloster zu Himmelport belangende haben e. f. gn. auß vorigen
mehrmahlß meinen schreiben ane zweiffel vormergt, welcher mahß solehs !
in der ufruhr gepucht, geplundert undt zerstoret wordenn. Nachdem
dan, wie e. f. g. auch angezeigett, siedermahls von mir nie gehindert,
sondern vorgunst undt nachgelaßenn ist, das er Herman Gronig mit
andern ordenspersonen in solch closter wiederumb gezogenn, welche
aber doch darinne nicht bleiben wollenn, sondern auß ihrem selbst
willenn von mir ungedrungen wiederumb herrauß sich gewandt unndt
begeben habenn, so will ich mich vorsebenn, nachdem das closter
Himelport in meiner herschafft gelegenn, darzu meines gnedigsten
herrn des churfursten zu Brandenburgk lehen ist, das es mit mir def
halb auch nit weiter, dan mit anderen graven undt hern geschehenn
undt noch ist, furgenohmmen werde. /Das Weitere handelt von
Klosterhofe eu Schauen, Stapelburg, Hasserode, Königshof u. s. f.)
Zum Schluss: Wo aber e. f. g. an diesem bericht nicht gesetigt, mich
ferner anspruch zu erlaßenn unvormeint(! das zu e. f. g. ich mich
doch nicht in underthenigkeitt vorhoffe, will ich mich hiemit uf kay.
mayt., meinen allergnedigsten herrn, erbothen haben, die meiner darin
zu gleich undt recht mechtigk sein sollenn; des alles e. f. g. woltte ich
meiner notturfft nach nitt unangezeiget laßenn, derselben e. f. gn. ich
nach meinem vormugen untertheniglich zu dienen willigk binn.
Datum dinstags nach Martini anno 1534.
Boto, graff zu Stolberg.
Zwei Abschriften aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. im gräfl. H.- Arch. A 57, 1.
1) Hdschr. solche.
1535. April 19. 151.
Der Rath zw Wernigerode bekennt, dass er eine Verschreibung
über etliche Zinsen zu Bardorf, Diestorf und Klein- Ottersleben
im Stift Magdeburg, welche das Kloster Himmelpforten ihm über-
geben, durch einen Vertrag dem Albrecht Meihe (Meige) zugestellt
habe, damit derselbe als Getreuhünder die Zinsen erhebe.
Wyr der rath beyder stette Werningrode mitt diesem unserm offenem
brieffe vor idermenniglichem desselbtigen ansichtigen bekennen, noch-
dem die! wirdigen und andechtigen prior, supprior und gantze convent
des elosters Hymmelpfortte, einsedeler ordens, uns ein heubtvorschrei-
bunge ubir etlieh zeinse und heubtsumma zu Barndorff, Deistorff und
Nr. 150—152. a. 1584— vor 1538. 218
Lutken Otterslebe im stiffte Magdeburg, notturfftigen zu erhaltunge
irer armen mitbruder, bedechtig ubirgeben, szo haben wir sulche heupt-
vorschreibunge und zinse dem ersamen Albrechten Meigen und seinen
befbrundten inhalt unsers unterander vormachten contracts widderumb
einmotiglich zugestalt und ubirgeben, die er auch mit unserm wissen,
willen und fulbort innehat, dieser gestalt, das er sampt seinen mitbe-
schrieben mit solcher vorschreibung, zinsen und heubtsumma, alse
getrewer inhaber derselbigen, noch seinem besten nutz und fromen
geberen vnd an unse ader unser nachkhomen hinderunge damit thun
und lassen mag, alles sunder geferde. Anno 35, mantags nach
Jubilate.
Ursprüngl. Entwurf auf Papier 8. r. VII C, 19, im Studt- Archiv zu Wernige-
rode. Das Wasserzeichen gehört einer der ältesten Papierfabriken der Grafschaft
Wern. in Hasserode an. Es zeigt im ausgezackten senkrecht zweigetheilten Schilde
rechts (heraldisch) den Zickzackbalken von Hasserode, links die beiden von einander
abgekehrten Forellen der Grafsch. Wernigerode und rund zwischen zwei Kreisen
herumlaufend die Umschrift: WERNIRODE $ VORM 3 BROCKEN 2. Vgl. die Ab-
bildun, auf Taf. XV, Nr. 116.
1) die haben wir zugesetzt; von hier bis bedechtig obirgeben ist nämlich im
Entwurf mehrfach zugeschrieben und — theilweise dus Nothwendige — durchstrichen.
(0. J., vor Juli 1538.) |. 153.
Botho, Graf zw Stolberg, weist ein wiederholtes Gesuch auf Her-
stellung Kloster - Himmelpförtnischer Güter zu Darlingerode damit
zurück, dass er das ohne seine Schuld zerstörte und verlassene
Kloster nicht herzustellen verpflichtet sei.
Both graff [und her zu Stolberg und Wernigerode]. U. g. g. zeu-
vohr. Wirdiger und gestrenger gunstiger lieber besunder. Unß hat
der wolgeborn unser freunthlichir liebir szonn graff Wolffgang ewer
abirmals schreyben dye gutter zw Derbelingenrode betreffend angetzeigt,
dorin unther anderm vormeldet, wie uffm reichstag zw Augspurg be-
schlossenn, das alle spoliirten closter widderumb sollen restituirt
werden, szo sey auch ewer orden insunderheit privilegiirt, das
sich nymandt an desselbigen guttern vorgreiffen soll, mit ausgefurther
bith, dye beclagten zwr betzalung eingenohmer nutzung zw weisen oder
recht zw iren guttern zw gestatten, und wie sollich ewer schreyben
weither mithbringt, desselbigen inhalts haben wir vornohmen. Nun
ist nicht ann, das das closter Himmelpfforth inn der beurischen auffruher
vorwust, welehes ann alle unser vorursachen odder zwthun geschehen,
das wir dasselbig nuhn hinwidder restituirn solten, achten wir, das
wir solchs zw thun nicht schultig. Wir seint aber alleweg der meynung
gewest und noch, wo closterpersonen, dye im closter eingecleidt und
ir profesion dorin gethan hetten, dye dasselb widderumb betzyhen
wolthenn, den solt vonn uns keynn vorhinderung geschehenn. Weil den
dye sutter zw Derbelingrode dem closter umb ein erbtzins einßmals
eygenthumlich zwgestelt, habt ir selbst zu ermessen, das ir, so euch
214 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
der erbtzinß enthricht, doran weither kein gerechtigkeit. Szo wir aber
nicht wissen, wen das gedacht closter widderumb mocht betzogen
werden, so wil unß nicht geburen, wie ir selbst zw bedengken, des-
selbigen gutter von eynander kommen zw lassen. Derhalb an euch
unser guthlich ansynnen mit bith, ir wollet euch an dem erbtzinß,
welcher euch sol inmassen das closter in wirden were, gereicht
werden, begnugig halten und uns weiter dorin kein infurung thun.
Was den der geistlichen gutter halb durch dye obrigkeith beschlossen,
des wollen wir unß wie ander fursten, graffen und hern auch zw halten
wissen. Wolten wir euch u. 8. f.
Entwurf im gräfl. H.- Archiv zu Wern. — Das Gesuch auf die Restitution der
Güter zu Darlingerode ging vom deutschen Orden aus. Vgl. oben S. 71 und die -
nächste Nummer. Graf Botho starb 18. Juni 1538.
(0. J., bald naeh dem 8. Juli 1538.) 153.
Wolfgang und Ludwig, Grafen zu Stolberg, erklären dem Deutsch-
meister auf sein Gesuch um Herausgabe von Gütern zu Darlinge-
rode, die einst die Landkomturei zu Sachsen dem Kloster
Himmelpforten eingethan habe, die Klosterbrüder seien freiwillig
ausgetreten und über die Güter des Klosters könnten sie nicht eher
verfügen, als bis darüber ein bestimmtes öffentliches Decret oder
Reichsabschied erschienen sei. Wegen richtiger Ablieferung der
Zinse wollten sie sich jedoch bemühen.
Hochwirdigster furst, gnedigster her. E. f. g. seindt unser under-
thenig willig dienst altzeit zuvor. Gnedigster furst und her, wir haben
e. f. g. schreiben, belangend etliche gueter zu Derblingerode, so etwan
das closter zur Himelporten von e. f. g. orden und desselben haus zu
Langel inn emphyteosim umb ein benante jerliche pension ingehabt
baben sollen, mit angehenckter beger, das wir e. f. g. landtehommen-
thur widderumb zu demselben guete und interesse, oder aber aus-
treglichs furderlichs rechten daruber verhelffen wolten etc., alles ferners
inhalts vernomen; unnd weren wol geneigt e. f. g. in dem sovil mug-
lich gefallen zu ertzeigen, wollen aber e. f. g. nit verhalten, das die
conventualbruder bemelts closters alle on einiche unser betrancknis
aus dem closter gewichen und dasselbig ode verlassen. Nun sindt wir
des gewiß und frey, das weiland der wolgeborn unser freuntlicher
lieber herr vatter seliger und auch wir unß solcher gueter nie sonders
undernomen, sonder dieselbigen denjhenigen, so sie von gedachtem
eloster innegehabt, gelassen; sindt auch noch nit bedacht, unß der-
selbigen zu undernemen, oder etwas davon in unsern noch anderer
nutz zu wenden, biß das ausfundig gemacht oder durch ein offentlich
general decret oder abscheidt decerniert, beschlossen und verkundt
wirdt, wem die verlassen closterguetter volgen sollen, derhalben wir
beschwert, aus bemelten guettern noch zur zeit etwas eintzureumen.
Wir sindt aber doch des erbietens, das wir bei den leutten, so solche
Nr. 153. 154. a. 1538— 1542. 215
guiter von gemeltem closter zu gebrauchen innehaben, verschaffen
wollen, das sie die kunfftig und verseßne zinß e. f. g. oder derßelbigen
landtcomenthur zu Langel reichen sollen, undertheniger zuversicht, e.
f. g. werden uns hiemit gnediglich verantwurt halten, und sind der-
selben unsers vermogens undertheniglich zu dienen gantz willig.
Wolffgang und Ludwig, graven zu Stolberg unnd
Wernigerode etc.
Ann teutschenmeister.
Entwurf im gräflichen H.- Arch. Fin Wern. Das Schreiben ist offenbar eine Ant-
- wort auf Langeln Nr. 85, oben S. 7
1542. Februar 1. 154.
Gesuch an den Administrator zu Halberstadt, als Ordinarius des
erledigten Klosters Himmelpforten, dessen ehemaliger Prior, späterer
Kaplan im Stift Halberstadt, vor wenigen Tagen gestorben, um
Belehnung mit einer Hufe zu Veltheim und einer halben Hufe zu
Hohenneinstedt, welche durch diesen Todesfall erledigt wurden.
Gnedigster churfurst und herr. Ich gebe e. churf. gn. wissen, das
in der herrschafft Stolbergk ein closter gewest Augustiner ordens zur
Himmellpfort gnant, dasselb im benrischen uffrohr leddig geworden
und vorwustet, der ursache sich auch doselbst der von Stolbergk des
closters und wes darzu gehort undernommen und noch ahn heutigenn
tagk thut innehaben, auch der zugehorigen guther gebrauchenn. Weill
aber der prior desselben closters sich nach der zeitt und bißher in e.
churf. gn. stifft erhaltenn unnd vor einen cappellan gedinet, hat er
auch was das closter etwa von erbzinsenn in e. churf. g. stifften ge-
hapt, die zceit seines lebens gehoben, der zinse doch weinigk magk
gewest sein. Nhun gelangt mich gleublich ahn, das eine hufe landes
vor Veltheim, dovon jerlichs Curdt Widenbein einen gulden zu pacht.
zinse, dergleichen eine halbe hute zu Ban(!) Neinstedt liggende, von der
Arndt Schade, burger zu Halberstadt, jerlichs drey schilling zu erbzinse
dem prior gegebenn, vorhandenn, welche anderthalbe hufe beruertem
eloster zugestanden, sie auch noch zur zceit, wohin ein ider den pacht oder
erbzins geben solle, indem vorgemelther prior kurtz vorschinen tagen
vorstorbenn, auch der andern closter personen keine mehr vorbandenn,
unwissende. Sintemahl denn die anderthalbe hufe billich e. churf. gn.
als dem ordinario und auch in des stifft dieselben gelegenn, dadurch
das das closter wuste, der von Stolbergk sich auch aller andern zuge-
horigen guter, und besonders dere, die in seiner gnaden herschafft
sein, angemast, heimbgefallen und gleichwoll nicht vihl wirdigk, bitte e.
churf. g. ich undertenigs fleisses, e. chfl. gn. wollen mich mith den
anderthalben hufen landes gnedig vorsehenn und belehnen und der-
maßen, daß ich sie ferner zu affterlehne und erbzinsse, auß ursachenn,
dieweill die halbe huffe bereidt erbzins ist (uund man auch an der
nicht mehr wan die drey schilling erbzins zu furdern) widder zu vor-
216 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
lehnenn haben muge und darauff den lehnbrieff zu vorfertigenn be-
felenn. Dasselb will umb e. churf. gn. ich zu vordinen undertenig-
lichen gespürt werden; unnd wes ich mich des zu trostenn, bitte e.
churf. gn. ich derselben gnedige und zuvorlessige antwortt.
Datum etc.
Von ausserhalb: Notell, wie ahn m. g. h. der l!/g hufe landes etwan dem
closter Himellpforte zugestanden und verleddigt geschribenn. Mittwochs nach Con-
versionis Pauli außgangen. Im Staatsarchiv zw Magdeburg. Acten Stiftes und
Fürstenth. Halberst. II, 1203*.
(1544.) 155.
Der Rath zu Wernigerode bekennt, dass er eine vom Kloster
Himmelpforten ihm übergebene Verschreibung über Zinsen zu
Bardorf, Diesdorf und Klein- Oltersleben dem Bürgermeister Al-
brecht Meige zu Halberstadt zugestellt habe.
Wir der rath beider stette Werningrode mit diesem unsem offenen
brieffe vor uns, unsen nachkomen und idermenniglichem desselbigen
ansichtigen bekennen, nachdem wir von den wirdigen und andech-
tigen prior, subprior und gantze convent des closters Himmelpfortten
ein heubtvorschreibunge ubir etlich zinse in dorffern Bardorff, Deistorpff
und Lutken Ottersleben, Magdeburgisches stiffts, mit irer aller ein-
helliger bewilligunge an uns bracht, haben wir sulche vorschreibunge,
zinse und heubtsummam dem ersamen Albrechten Meigen, burger-
meister zu Halberstat, sampt seinen befhrundten wolbedechtig inhalt
doruber unterander vormachten contra(c)ts widderumb zugestalt und
ubirgeben, also das er de mit sulcher vorschreibunge invorleibten
zinse vnd heubtsummam noch seinem besten nutz vnd fromen, alse
getrewer inhaber, geberen mag.
Diese mit der obigen Urk. Nr. 151 vom 19, April 1535 gleichlautende Ver-
schreibung findet sich unter jener auf demselben Blatt, doch von anderer Hand als
Entwurf geschrieben und scheint ins Jahr 1544 zu gehören, da oben rechts die
"Zeitangabe: anno 44 vermerkt ist. Stadt- Arch. VII, C. 19.
1544. October 20. ^ 1506.
Rheinhart Behr, vogt zu Wernigrott, erinnert den Grafen Albrecht
Georg zu Stolberg - Wernigerode daran, wie sein Vater (Graf Botho)
ihm vormals umb meiner langen getrewen dienste willen und in
erstattunge etzlicher gerechtigkeit in die vögtey die zeit gehorigk,
fo mir van wegen seiner gn. durch (Volgmar van) Morungen,
alf ich in dienst anghenomen, . . zugesagt worden, vier huffe
landes umb Derbelingerode in Hegken gelegen, aus gnaden zu-
gesagt. Weil die Verschreibung darüber noch nicht erfolgt, hab
ich e. g. jungst dureh die wolgeborn m. gn. frawen van Koning-
stein ( Walpurg, geb. Gräfin v. Wied, Gem. Gr. Ludwigs zu
zu Stolb. in Kónigstein) dieselbigen erynnern lassen. Vom Grafen
5
Nr. 155 — 157. a. 1544 — 1547 217
aufgefordert, nochmals schriftlich darum einzukommen, gebe ich
e. gn. abermals berichten, das derselbig agker vom prior zur
Hymmelpforten nit vor das closter gebraucht worden, sondern
denselbigen allewege etwan umb zinß ausgethan. Weil der aber
hernach ungeardet liegen plieben und mir van wolgedachtem e. g.
hern vatter zugesagt, hab ich uff befhel seiner gn. der domina
zu Drubeg, alse desselbigen agkers erbhern, drey marg vorseßen
erbzinß, ehe ich den in besitz genhomen, davan vorgnugt und
biesher denselbigen agker umb vier gulden ausgethan, auch der
domina den erbzinß entrichten sollen. Er biffet um erbliche Ver-
schreibung mit diesem auch unter Zustimmung der Domina | ein-
genommenen Ackers.
Datum montags nach Galli, anno etc. 44.
In einem dabeiliegenden Schreiben rom 5. Febr. (dinstags n. Purificationis Mar.)
desselben Jahres, auf das er sich in dem hier ausgezogenen Schreiben bezieht, erinnert
Behr den Gr. Wolfgang zw Stolb.- Wern. daran, wie sein Vater Gr. Botho ihn einst,
da er sich dienstlos zu Suntershausen auf hielt, nach Stolberg verschreiben, als Diener
annehmen und, da in jenem Jahre Ciliax Kunemunt, s. gn. vogt alhie, gestorben
(zw. 1518 und 1526), zum Vogt habe bestellen lassen. Er habe sich zur Annahme
dieses Amis, zu dem er sich zu weinzig erkandt, erst nóthigen lassen müssen. Zur
Besoldung sei ihm, was sein Vorgänger Cilia.c gehabt, zusesagt worden. Er habe
erfahren, dass ein gehultze, auch eine huffe ackers im Minsleber felde gelegen zu
sulchem dienste alzeit gehorig gewesen. Da er nun aber gesehen, dass mit dem
Gehölze die Silstedter, mit dem Acker der Schósser erblich beliehen worden sei, so
habe er um Ersatz gebeten und es seien ihm 2 Hujen im Langel felde, welche der
Herrschaft heimgestorben waren, zugesagt worden u. er hube auch etliche Jahre den
Zins davon aufgenommen. Aber auch. diese Hufen habe er mit Rücksicht auf den
grossen Vortheil, den der Langelsche Zehnte der Herrsch. gewähre, damit Jacuff
Jodde vom zehenden abegeweiset, der Herrsch. zum Besten abgetreten. Nachdem
aber ich bisher daruber keine versicherunge bekomen habe und mir vortrostunge
uff etlichen unartigen acker umb Derbelingrode gelegen, wilcher des jars 4 fl. zinset,
zur Hymmelpfortten etwan zugehorig gewesen, und eur gn. mir uff mein jungst
anregen gnedige vortrostunge gethan, das eur gn sulchs mit ewer gn. her brudern reden
wolten, so bittet er um erbliche Beleihung mit diesem vorher Himmelpförtner Acker.
Pupierzeichen: Zinnenbalken u. Forellen vgl. Taf. XV, Nr.116. Der eine Brief
ist mit einem Ringpetschaft versiegelt, das in einem Schilde einen an einem Baum-
stamm emporkletternden Bären zu zeigen scheint. Ueber dem Schilde: R.B. Gráfl.
H.-Arch. B. 84. 3. 1.
1547. Juni 7. 151.
Wolfgang, Ludwig, Albrecht Georg und Christoph, Grafen zu
Stolberg, überlassen dem Schösser Mathias Lutrot, der in die
dreissig Jahre erst ihrem Vater Gr. Botho, dann ihnen treu ge-
dient, 10 Morgen Ackers im Mergklingroder Felde, eine Wiese
im Knick (gnigk), eine im Kruge genannt der Kalkhof (kalghoff),
die er aus (runst Gr. Bothos frei im Brauch hatte, dazu an
20 Morgen Ackers am Galgenberge, alles etwan des closters
Himelport gewest, zum Gebrauch für ihn und seine Erben, bis
etwa durch Beschluss des Kaisers und der Stände des heil. Reichs
218 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
das Kl. wieder hergestellt werden sollte. Ferner beleihen sie ihn mit
einer Hufe im Redeberfelde und !/; Hufe vor dem Rimker tore, welche
er auch von ihrem Vater und ihnen innegehabt, gegen !j, fl., d.h.
eilffthalben mariengroschen, Erbenzins zu S. Gallen.
Geschehen dinstags nach Trinitatis anno 1547.
Zwei gleichzeit. Abschr. a. Papier, Wern. Auf einem dabeiliegenden auch gleichzeit.
Zettel: Die zwo wiesen, der eine im Gnigk, die ander der Kalghoff genant, tragen
jerlich 8 fuder haw, wan sie ausgethan, an 2 fl. gerechent. Ein huffe landis ge-
legen an 10 morgen im Merglingeroder felde, 20 morgen am Galgenberge, wan uff
den morgen 2 gr. gerechent wirt, tut 8 fl., so doch der acker zw Schawen, wilcher
besser, iglicher morgen allein 1 gr. zu zins gibt. Die wiesen und der agker sein
mit puschen und dornen verwachsen und sehr steinicht. Von den Abschriften hat
die eine das Taf. XV, Nr.117, die andere und der Zettel das Nr. 116 abgebildete
Wasserzeichen.
(Um 1580.) 158.
Nach einem bloss mit Datum Werningroda etc. bezeichneten Bitt-
schreiben des dortigen Bürgers Christoff Poeff! an Gr. Albrecht Georg
besass derselbe ein zeitlang jhare — eine wiese, leden und ein wenig
ackers harte bey der Himmelpfforten ahn dem grossen garthen ge-
legen, damit mich armen gesellen e. g. auß grefflicher milder thugent
und guthe begabt habet, als ich mit e. g. das leste mahl auf dem lant
Ungern kam. Da er nun hierüber keinen Brief und Siegel hat und
seinen verstorbenen herrn vettern und ihm und summa gemeiner her-
schafft Stolbergk von Kind auf treu gedient hat und nun ein betagter
armer Mann geworden ist, der bald weder sehen noch hören kann und
dienstlos ist, so bittet er um einen Erbbrief über diese Güter, damit sich
auch seine Kinder daran zu erfreuen hätten.
Urschr. a. Papier, Wern. Das waren doch wohl Himmelpfórtner Güter.
1) Von ausserhalb Boeff. Delius las Porff, was aber bei Vergleichung des vier-
maligen Vorkommens nicht zulässig erschien. Am 4. Juli 1584 war der Bittsteller
verstorben, wie aus einem aus Wern. an jenem lage an Gr. Albr. Georg gerichteten
Bittschreiben der Metta, Lorenz Webers, weilund Zöllners Witwe, hervorgeht. Sie
bittet um Beleihung mit einer legde zur Himmelpforten u. ein wennig ackers furen
holtze belegen. Gr. H.-Arch. B. 83.
1588. August 26. a. St. September 5. n. St. 189.
Albrecht Georg und Wolf Ernst, alß die eltisten und itziger zeitt
regirende hern unserer graff- und herschafften gevettern, beleihen
Mathias Hilbrecht, Schwiegersohn des verst. Herrn Herman Tyman,
Priors des Kl. Himmelpfort, mit den Himmelpförtner Gütern,
womit dieser von ihrem Vater und Grossvater Gr. Botho im Jahre
1526 beliehen worden war, die aber durch dessen Absterben wegen
seiner Frau, Tymans Tochter, an ihn gefallen waren, als Erblehen,
nämlich mit vier huten landes im Mercklingerodischen felde und
Nr. 158-- 160. a. 1580 — 1588. 219
weiter hinaus also gelegen, zehen morgen uf den schlagbaum
uber Mercklingerode, drey morgen bey Eileburgs hopffenlandt,
neun morgen im Kruge, funfzehen morgen in der Ziegenbreite,
sechtzehen morgen daruber im Kruge, zehn morgen beim Born
uber Mercklingrode, funf morgen daruntten uber dem wege, drey
morgen nach Olenrode, funf morgen ufm Drubicker wege nach
dem Ziegenberge, drey morgen darbey, zwene morgen auch
darbey, zwene morgen Heyers hopffenland, funf und zwantzigk
morgen das andertheil der Schiefenbreite nach Dervelingerod,
zwolff morgen unter Ziegenhorns acker unter der Steinkuhlen;
ahn wysewachs funf wysen, nemblich dy hohen Eiche, die Loden-
wyse, Brandes wysen, die Wendtwyse und dy Monnichewyse,
eine leiden ahm Eisenberge, den Baumbarten (!) zu Dervelinge-
rode, einen kleinen teich uber Mercklingerode und ahn geholz
den Meinenberg ganz mit allem harten und weichen gehulz, wy
der weg geringes herumb gehet, dafi Weidenthal herab. Von
Jeder Hufe sollen sie ins Amt Wernigerode auf Michaelis 8
Schneeberger Grroschen, der eyner zwolff lauwen oder Halbersteter
pf. gildt, vem Meinenberge 12 Schneeberger, vom Eisenberge und
vom Teich über Marklingerode je 3, von den 5 Wiesen einen
Schneeberger zu Erbenzins geben. Auch sollen sie die Güter der
Herrschaft und gemeiner Städte Wern. wie andere Bürger vor-
schossen, vorwachen und vordienen. Würden durch des Kaisers und
der Reichsstände Ordnung die Güter wieder zu geistlichem Wesen
verordnet, so soll das der gräfl. Belehnung unverfänglich sein.
Geben — nach Christi unsers eynigen erlosera und seligmachees geburt
ihm tausent und drey und achtzigisten jahre, montags nach Bartholomei.
Gleschzeit. Entwurf Wern. Ein gleicher Lehnbrief für M. Hiprecht ist vom
Gr. Wolf Ernst als den eltesten am Mittwoch nach den heil. Ostern, den zehenden
Aprilis 1588 ausgefertigt. Beglaub. Abschr. Wern. Pupierzeichen dus Schönersche
oder Schónnersche mit dem 6 strahligen Stern.
1588. Februar 28. a. St. 160.
Wolf Ernst, Graf su Stolberg, bekundet, nachdem das Kloster
Himmelpforten im Bauernaufruhr zerstört und darum bisher unbe-
wohnt stehen geblieben, (rebäude, Teiche, Garten und Zubehör
ganz verwüstet, so dass es zuletzt gar öde und zum Steinhaufen
geworden sei, die Herrschaft aber eine Ziegelhütte im Kl. habe
anrichten lassen, sei diese auch verfallen und sein verst. Vetter
Gr. Albrecht Georg habe dem Ulrich Buchau verstattet, diese
Hütte auf seine Kosten wieder aufzurichten. Da aber (tr. Albr.
Georg des Zinses wegen noch nicht mit Buchau eins geworden
220
Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
sei, so überlässt er dem genannten Schösser die itzo erbawete zigel-
hutten, das vorfallen closter, so weit sich das betzirckt, mit den
vorfallenen gebewden und mauren erstreckt (ausserhalb des fisch-
behaltters ihm Stubengarten), die beiden gertten und den acker
die Kuebreite genanth zw .Erbenzins. Dagegen überlässt der
Schösser dem Gr. den Tisingeroder zehenden zwischen dem Neuen
thorm und unßerm forwergk Schmatzfelt — vom cl. Iisenborgk
herurent, welchen er von den Hafferingen erblichen erkauft, doch
sollen dem Pfarrer zu Ilsenburg davon jährlich zu Martini 4 Malter
Roggen und 1 Malter Gerste gegeben werden. Ferner überlässt
Buchau dem Grafen 1 Hufe Landes in den Kreiennesten, die
er von Hans von der Heide erkauft hat. Von der Ziegelhütte hat
B. zu Martini jährl. 4 Thlr. und von den 2 Gärten vor das häw
undt obes 12 Thlr. dem Schösser jährlich als Erbenzins zu über-
antworten. Die holtzungen, so ehr zu der zigelhutten bedurfftigk,
sollen ihme ahn bequehmen ortten durch unßere forstere ange-
wiesen werden und soll hinfort ohne gräfl. Befehl in den Grehölzen
um die Himmelpforte, wo es künftig der Ziegelhütte schaden könnte,
kein Malter- oder Reisholz zu hauen verstatiet werden. Was B.
u. s. Erben hauen und binden lassen, soll durch die gräfl. Förster
abgemessen und abgezählt und sollen von B. zu Michaelis von jedem
Malter Hole 1 Fürstengr. und von 1 Schock Reisig dasselbe ge-
geben werden. Was wir auch ahn dachziegell, brantsteine und
bitterkalek uff unßer schloß Wernigerode, forwerge, molen u. a.
unßer gebeude zu gebrauchen haben, soll — U. B. — uns in dem
kauffe, wie solche der rath zu Wernigerode den burgern doselbst
gibbett, und hoher nith geben und uberlaßen. Auch ist U. B.
gestattet, die nöthige Ziegelerde überall, wo sie am gelegensten und
besten eu finden ist, ohne Jemandes Verhindern holen zu lassen,
nur dass er sich mit denen, die die betr. Aecker und Wiesen zu
eigen besitzen, gebührend abfindet. Ebenfalls ist B. gestattet, zur
Himmelpforte eine Viehzucht von 24 Stück Rindvieh, aber weder
Schafe noch Ziegen, zu halten. Auch soll mit dem Treiben den
gräfl. und anderen Gehólzen kein muthwilliger Schaden zugefügt
werden. Auch das junge Rindvieh vom gräfl. Vorwerk Schmatefeld
soll im Sommer mit Buchau's Vieh zur Ilimmelpforte ein- und
ausgetrieben werden und soll B. dem Hirten dafür den Sommer über
lohnen. Auch sollen die gräfl. Schweine und die welche die Herrschaft
in Mast nimmt, zur Mastzeit, wenn die Eichelmast geräth, ein-
und ausgetrieben werden und soll B. ihrer dabei sechs eigene ohne
Entgelt mit treiben lassen dürfen. Das zu Scheunen und Ställen
nöthige Holz will der Graf B. anweisen lassen, soll auch zu dero
Nr. 161. a. 1589. 2921
behueff der alten maursteine mechtig sein, wie wir uns dan auch
solcher maursteine zu gebrauchen wollen vorbehalten haben.
Verüusserung und Verpfándung der Ziegelhütte wird verboten,
der gräfl. Vorkauf vorbehalten.
Geschehen und geben mitwochen nach Invocavit den 2537 Februarii
anno 88.
Entwurf. Wern. Dabei ein Aufsatz von Buchau’s Hand: Die ziegelhutte zur
Himmelpforten ist uff befehlich m. g h. gr. Albrecht Georgen? — — wiederumb
ufgebawet und wegen der herschafft die holtz und diehlen darzu geschafft worden,
den bawkosten und arbeitßlohn aber habe ich vor mich aufgelegtt. — — Die ecker
und wiesen zu nehist umb die Himmelpforten gelegen seindt andern auf! gnaden
und umbsonst gegeben und verschrieben, die ich den einßteilß vor ettlichen jharen
ahn mich erkaufft. Die Kuhebreytte heltt itziger zeit nit mehr alü 26 morgen;
do darahne etwaß zu thunde geweflen, wehre vorlengst auch aussgebeten worden.
Die beyden gertten betreffende, darinnen hadt die herschafft eine gerauhme zeit hero
die helffte des obeß gehabt, die gresungk aber, tregt zu gemeinen jbaren ungefher
ein sechs oder achtt herndienstfuder heweß, hadt die herschafft vor sich bebalten.
Daß altte mauerwerck und verfallene steine, so noch vorhanden, sein bishero fast
gemeine geweflen, denn ein jeder; wehr steine bedurfft gekabtt, seines gefallenß die
besten außgelesen und hinwegk geholett, wie zu besehenn.
1589. Juli 14. a. St. 161.
Mathias Hilbrecht d. j. pfarherr zu Wasserlehr, Petter Grys,
Curtt Wiesenn, Herman Amelung und Hans Petterzillige, Math.
Hilbrechts d. A. Erben und Töchtermänner, stellen über die von
ihrem Vater und Grrossvater ererbten Himmelpförtner Güter in
ihrem und ihrer Frauen Namen einen Lehnsrevers gegen Graf
Wolf Ernst zu Stolberg aus, unter Einrückung des Lehnbriefs
dieses Grafen, als itzo des eltisten graven zu Stolb. aus. Die
geschichtliche Einleitung ist im Wesentlichen wie die ın der Be-
lehnung Nr. 159 v. J. 1583. Gr. W. E. beleiht seinen l. an-
dechtigen ehrn Mathiass Hilbrechttenn denn jungern u. s. schwestern
und Miterben, alla Annen, Herman Amelungs, Catharinenn Hanssen
Petterzilgenn, Adelheittenn Curtt Wiesen u. Engelheittenn Petter
Griesen ehel. hausfrauen, mit den dem Prior Herman Thiman zur
Himmelpforte von Gr. Botho im J. 1526 übergebenen Gütern, welche
ihr Vater Math. Hilbrecht im vorigen 1588. Jahre wegen ihrer
Mutter, Timans Tochter, ererbt. Das Datum der Belehnung ist:
Nach Christi unsers einigen erlosers u. seeligmachers geburtt im
thausendt funfhundertt u. neun u. achzigstenn jahre, monttags nach
Margreta den virzehenden tage des monatts Julij.
Die Beliehenen verpflichten sich, die Güter nicht zu versetzen noch zu verkaufen.
Do wir auch in dem Meinenbergk kohlen lassen wollen, das wir dan das kolwergk
also bestellen u. dahin richten wollen —, damit — unsers gned. h, u. der herschaft
kolwerg dadurch nicht gehindertt oder gestopfft werden muge, wie wir dan auch
in i. gn. graffschafft unsere kohlen nicht, sondern ahn fro(m)bde ortter u. ausser-
222 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
halb der herschafft vorkeuffen u. vorhandeln wollen und sollen. U. A. ist auch
wieder die Klausel wegen etwaiger Wiederaufrichtung der Bettelorden durch
kaiserl. Majest. und die Stände des heil. Reichs aufgenommen. Die Belehnten wollen
sich dunn dieser Ordnung unterwerfen. Urschr. auf Perg. mit fünf Siegeln der
gewonlichen pittschafften der Aussteller in schwarzem Wachs in theilweise nur halb
erhaltenen Holzkapseln, 8. Taf. XIV, Nr. 103, 104, 107 u. 114; vgl. auch Nr. 100
u. 101. Der nächste Lehnbrief ron Gr. Johann, als itzo der elteste Gr. zu Stolberg,
ist vom 1. Juni 1606 (Lehnsacten über die Hillebrechtschen Lehen B 81, 1 im
gräfl. H.-Arch). Er enthält: dieselben Namen, welche in dem Lehnbrief v. 1612
genannt sind.
1595. October 25. a. St. Haus Wernigerode. 162.
Wolf Ernst Gr. zw Stolberg bestätigt dem Sekretär Johannes Koch
die am 31. Oct. 1572 von seinen Brüdern u. ihm auf des nun
verstorbenen Hennig Bischofs Todesfall ertheille Anwartschaft auf
20 Acker im Marcklingerodischen felde bey dem Marcklingeroder
teiche und reicht ihm dieselben gegen 4 Schill. zu Martini zahlbar
zu Erbenzins.
Geschehen und geben uf unseren hause Wernigerode den 25. tag
Octobris nach Christi unsers lieben hern und heilandes geburt im
thausent funfhundert u. funf u. neuntzigesten jare.
Ursch. Entwurf Wern.
1612. December 19. a. St. Wernigerode. 163.
Heinrich, Graf eu Stolberg, beleiht Mathias Hübrechts, verstorbenen
Pfarrers zw S. Johannis in der Neustadt, Schwäger u. Miterben:
Anna, Hermann Amelungs, Adelheid, Curt Wieses, Engelheid,
Peter Grieses Hausfrauen und der verstorbenen Katharina mit
Hans Peterzilligen erzeugte Kinder und deren Erben mit dem
von ihrem Vorfahren dem Prior Herman Thiemann herrührenden
Himmelpförtner Gütern.
Geschehen und geben zu Wernigerode den neunzehenden Decembris
anno eintausend sechshundert und zwölfe.
Nach einer am 8. Mai 1714 vom Notar Heinr. Lorenz Gotsch zw Wern. vüli-
mirten Abschr. in Wern.
1640. Juni 19. a. St. Wernigerode. 164.
Heinrich, Graf zw Stolberg, beleiht des ehemal. Pfarrers Math.
Hilbrecht zu S. Joh. in der Neustadt Erben und Erbeserben ali Annen
Amelungs, Herman Amelungs sel. tochter, anitzo Hinrich Horne-
burgß eheliche haußfrau, Curdt Wiesen sel. tochter Margarethen,
anitzo Johann Loffs eheliche haußfrau, Johann Rosenthals von
Ottilien Wiesen seel. erzeugte kinder, Henrie Borckhardten von
Annen Wiesen seel. erzeugten sohn Heinrich u. dann Ulrich
Nr. 162 — 165. a. 1595 — 1688, 223
Wiesen sehl. nachgelaßene kinder, Mathias Hilprechts sehl. tochter
Walpurg, magister Nicolai Beckers seel. wittben u. ihren bruder
Mathias Hilprechten, Peter Griesen seel. von seiner haußfrau Engel-
heit erzeugte kinder, als Marien Schappers, Magister Jacobi Kling-
sporns eheliche haußfrau, Annen Rosen, Lampert Rosen tochter,
Hanß u. Engellieit Barden, Conradi Barden sehl. in der andern
ehe erzeugte kinder, u. Peter Griesen d. jüngern sehl. sohn
Henrich genandt, Hansen Peters seeligen von Catharinen Hilprechts
sehl. erzeugten kinder, als Henrich Peterzilien, Barbaren Peter-
zilien, Ludwig Piepers sehl. witben Marien Peterzillien, Rudolph
Potts sehl. wittben u. den Severin Hornungs von Margarethen
seiner ehefrauen erzeugten kinder u. ihren allerseits erben u.
erbnehmen.
Wernigerode den 19. Juni 1640 a. St.
Von demselben Notar Gotsch vidimirte Abschrift. — Unterm 15. März 1673
muthen die Hilbrechtschen Erben den Meinenberg und dessen Zubehör, soviel wir
noch davcn unveräussert iu unserm besitz bis dato haben, «. später gaben sie an,
dass sie das Haus in Darlingerode an einen Bauern verkauft hätten. Den 3. De-
cember wurden sie auf den 21. d. M. zur Belehnung vorgeladen. Gr. H.- Arch.
B. 81, 1
1683. Decenber 12. a. St. Wernigerode. | 165.
Ernst, Graf au Stolberg, erkauft von sämmtlichen Hilbrechtschen
Erben sein ohnweit Darlingeroda belegenes gehöltze der Meynn-
berg genant sampt dem dazu gehoriegen Weydenthal für 400
Thaler.
So geschehen Wernigeroda den 12. Decembris anno 1683.
Eigenhändig unterschriebene Hilbrechtsche Erben:
J. T. Haberstroh etc. In dem Grischen haubttheil.
Daß Ebelingische hauptteil. Hans Barden witbe.
Heinrich Reupke (?/;). Hans Christoff Basse.
Julius Axthelm mppria (1/5). Im Hilbrechtschen haupttheile
Das Wische haupteil wegen Hanß Streithorst wittiben
Thomas Sehmit. und Matthias Krüpers seel. kinder
El. Spieß mppria.
Urschr. auf Papier 2 Seiten. Gr. H.-Arch. B. 7.
Nach den ittungen hatte an dem Ebelingschen Haupttheil noch An-
theil Ciriax Robber (lie); die Grieschen Erben wuren die Witwe Meldau geb. Kling-
sporn, Anna Klingsporn Hans Barden Witwe, Otto Klingsporn als Griescher
Kinder Vormund; un dem Wischen Anth. Thomas Schmit, Heinrich Rosendal,
Heinrich Borchers Erben, Margar. Wiesen Hans Pauli Witwe, Lossie Ziegeler geb.
Wiesen, an dem letzten die Krüperschen Kinder zu (4), Christoph Basse (!]19),
Nicolaus Beckers, Pastors zu Schauen Kinder (1|), Elisabeth Stoffregen des Strei-
horst Witwe (ja), "Heinrich Hübrecht wu. Bendix Hodde.
|
[
224 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten.
1720. April 12. Wernigerode. 166.
Christian Ernst, Graf zu Stolberg, erkauft von dem Bürgermeister
Johann Just von Windheim zu Wernigerode für 800 Thaler dessen
in der Himmelpfortte gelegene wiese nebst denen wühsten teichen
u. holtzflecken, als wie solches alles am Heiberberge unterwerts
nach denen herrschaftl. wühsten teichen nach dem Haßeröder felde
zu, von da an Weinberge an dem fahrwege wieder herrauff bis
vor herrschaftl. Himmelpforts wiese stößet.
Datum wie oben.
Urschr. Papier 4 Seiten. Gr. H.- Arch. B. 7. 39". Am 6. Nov. 1721 bescheinigt
das gräfl. Amt zu Wern. (Joh. Friedr. Bornemann) die erfolgte gerichtl. Ratification
dieses Kaufvertrags seitens des Verkäufers.
CISTERCIENSERINNEN-
(HEILIGENBLUT-) KLOSTER
WATERLER.
Geschichtsq.d. Pr. Sachsen. XV. 15
1227. 1.
Der Archidiakon des Banns Dardesheim vergleicht das Stift
S. Johannis eu Halberstadt und die Einwohner von Ler (Husler)
wegen des Patronatsrechts der Kirche jenes Ortes.
Arnoldus dei gratia archidyaconus in Derdessem omnibus hanc
paginam audituris salutem in domino. Ea que inter partes dissidentes
ad bonum pacis et concordie in nostra presentia fuerint ordinata, iustum
est ut ea tam valido nostro firmitatis munimine roboremus, ne a posteri-
tate calumpniari ullo modo valeant vel infringi. Noverit igitur univer-
sitas vestra veneranda, quod, cum inter prepositum et conventum sancti
Iohannis in civitate ex nna et cives de Lere ex parte altera super iure
patronatus ecclesie in Lere longa diu controversia fuisset habita et in
nostra presentia sepius actitata, preposito allegante se in ipsa ius
patronatus habere, civibus vero in contrarium allegantibus et affirmative
dicentibus se liberam electionem habere, et hec inter eos tanto tempore
lis durasset, quousque donatio ipsius ecclesie ad nos secundum statuta
canonum devoluta fuisset, nos de superhabundanti VIII septima[na]rum
inducias partibus dedimus, infra quas si minime concordarent, nos
extune indulto nobis iure gaudere vellemus, quod partes deceptantes (!)
gratanter de communi consensu ex utraque parte tres arbitros produxerunt
et compromittentes in ipsos sub pena XL marcarum arbitrium valla-
verunt, ita ut quecunque partium resiliret, alteri solveret X XX marcas
et archidyaeono X. Consedentes igitur et hine inde tractatum habentes
taliter convenerunt, quod cives de Liere liberam semper electionem
habeant, ita tamen quod de ecclesia sancti Iohannis personam eligant,
quam sibi maxime viderint expedire, et electam preposito, ut eam in-
vestiet (!) representent, prepositus vero archidyacono ipsam offerat, ut
curam ab ipso recipiat et faciat obedientiam, ut tenetur. Ad hoc statutum
est, ut si cives infra mensem in eligendo non potuerint concordare,
prepositus infra mensem subsequentem persone ydonee de ecelesia
saneti Iohannis porrigat ecclesiam antedictam. Si vero et ipse ne-
glexerit ius ipsius, archidyaconus extunc quam voluerit in ea personam
instituat, nec prepositi nec eivium requisito consensu. Prepositus etiam
personam ab ecclesia sancti lohannis institutam pro motu animi sui
revocare non debet, nisi adeo enormiter se gesserit, quod infamie
nota eontra ipsum manifeste proclamet: et si pro tali causa revocatus
fuerit vel si in Lere diem extremum clauserit, cives de reliquiis suis
15*
228 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
dabunt archidyacono pro synodalibus II marcas legalis argenti, et alias
reliquias in tres partes dividunt, unam plebano qui succedet, aliam ad
emendationem totius, tertiam pro libris et aliis utensilibus eeclesie
comparandis vel pro debitis persolvendis, si illis fuerit obligatus. Verum
si adeo distracta fuerit hec persona, quod archidyaconus de suis non
valeat reliquiis expediri, prepositus sancti Iohannis prefatas II marcas
sibi sine diminutione persolvet. Si vero hec persona sponte redire
voluerit, tamdiu prebenda sua careat, quousque ecclesia II libras legalis
argenti vel de prebenda sua recipiat vel de ipso. In hune modum
arbitrium est promulgatum et placuit utrobique. "Testes huius rei sunt:
Iohannes prepositus, Heinrieus prior, Bartrammus, Conradus custos,
Thiderieus cellerarius totumque sancti Iohannis capitulum, Wulferus et
Herbordus sacerdotes; eives de Lere Bernardus, Iohannes, Benedictus,
Iordanus, et alii quam plures.
Acta sunt hec anno domini M«CC?XXV*II, indictione XV.
Et ne in posterum super premissis dubium oriatur, hanc paginam
sigilli nostri impressione fecimus insigniri.
Ego Friderieus dei gratia Halberstadensis episcopus continentiam
huius pagine approbo et episcopali auctoritate confirmo distriete preci-
piens, ne quis eam infringere vel contra eam venire presumat, et ob
hoc eam sigilli mei impressione signavi.
Nach dem Copialbuch des S. Johannisstifts zu. Halb. auf der Universitätsbiblio-
thek zu Jena.
1262. Juli 10. 2.
Volrad, Bischof von Halberstadt, entscheide in einem Streite
zwischen dem Stift S. Johannis in der Stadt und den Einwohnern
von Ler, dass die von leteteren geschehene Wahl eines Priesters
Heinrich zum Pfarrer ungültig sei und dass das Recht der Pfarr-
bestellung an jenem Orte dem Propst und Convent des genannten
Stifts zustehe.
Nos Volradus dei gratia Halberstadensis episcopus, perspectis cause
meritis, que vertebatur inter prepositum et conventum saneti Iohannis
et cives de Lere, quantum ad ecclesiam eiusdem ville diffiniendo pro-
nuntiamus, electionem de Henrieo sacerdote per eosdem cives factam
irritam et inanem et ad prepositum ius instituendi canonicum pertinere
per predietos cives de sua electum in plebanum ville supradicte, pre-
positum ac conventum predictos ab inpetitione civium absolventes,
salvis expensis ab ipso preposito in lite factis.
Acta sunt hec anno domini M»CC?LXII*, sexto idus Iulii.
Huius rei testes sunt: vicedominus, portenarius, Bartoldus de
Clettenberg, canonici maioris eeclesie nostre; decanus, custos, Hermannus
Hircus, Riehbertus, Segebodo, Iohannes de Domis, Heidenricus de
Lewenberg, Baldewinus de Wanzleve, Fredericus de Winningstede,
Hugoldus de Quenstede, Hartmannus, canonici ecelesie Sancte Marie;
Nr. 2. 8. a. 1262. 229
magister Conradus de Aldendorp, canonicus sancti Bonifacii; magister
Iohannes scriptor noster, et lohannes de Helegendorp, capellanus
noster; Thedolfas de Orsleve, Alardus de Wackersleve, sacerdotes;
prior et eapitulum sancti Iohannis, et alii quamplures viri providi et
honesti.
Nos B(urchardus) vicedominus, R(udolfus) portenarius maioris
ecelesie, Th(iderieus) decanus, Th(iderieus) eustos, magister R(icbertus)
sancte Marie, quod hee vera sunt, sigillis nostris publice protestamur.
Copialb. des S. Johannisstijts zu Halb. auf der Univers.-Bibliothek zu Jena.
(o. J. 1262.) d.
H(einrich?) und Wulfer, Stiftsherren und Priester zu U. L. Frauen
und bezw. zu S. Pauli in Halberstadt, erklären vor den vom Erz-
bischof vom Mainz in dieser Angelegenheit bestimmten Richtern,
sie entsännen sich und hätten gehört, dass Magister Johann Zemeke,
weiland Dompropst zu Halberstadt, auf Grund eines ordentlichen
Rechtsbescheides den Patronat der Kirche zu Ler dem Stift S. Jo-
hannis in Halberstadt sugesprochen habe und ermahnen die Richter,
dieses Recht des Stifts zu wahren.
Venerabilibus et discretis dominis decano et scolastico sanete Crucis
Hildensemensis, a domino Maguntino archiepiscopo iudicibus delegatis,
H. sancte Marie et W(ulferus) sancti Pauli ccelesiarum Halberstadensium
eanonici et sacerdotes eum devotis orationibus paratam ad ipsorum
beneplacita voluntatem. Honorande discretioni vestre notum facimus
per hec seripta, quod nos meminimus interfuisse ac etiam audivisse,
quod magister Iohannes dictus Zemeke, quondam prepositus ecelesie
Halberstadensis, de consilio peritorum ac iuris ordine observato diffi-
nivit patronatum ecclesie in Lere ad ecclesiam beati Iohannis apud
Halb(erstat) pertinere, illius consensu, qui tunc temporis archidiaconus
loci exstitit, accedente, sicut per privilegia inde confecta cognosci
poterit evidenter. Cum ergo sitis iustitie amatores, rogamus et hor-
tamur vestram in domino attentionis honestatem, quatenus in predicto
negotio vos geratis taliter propter deum, ne ius predicte ecelesie saneti
Iohannis per cuiusquam subtilitatem aut potestatem perturbetur, sed
in hiis de vestro vultu iudicium prodeat equitatis, quod utique magnum
vobis erit meritum apud deum.
Nach dem auf der Untversitätsbibliothek zu Jena befindlichen Copialbuch des
S. Johannesstifts gedr. in Dove- Friedbergs Zeitschr. f. Kirchenrecht 16. Bd. Neue
Folge 1. Bd., S. 113. Der Name des Dompropsts heisst in einem missale zu Hal-
berstadt v. 13. Jh.: lohannes Semeko, maior prepos. eccl. Halb., vgl. a. a. O. Die
Zeit, $n welche diese Urkunde gehört, erscheint durch die vorherge hinreichend
bestimmt.
230 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1269. Juli 23. Aschaffenburg. 4.
Erzbischof Werner von Mainz bestätigt als Metropolitan in dem
Streite zwischen dem S. Johannisstift vor Halberstadt und den
Einwohnern zu Ler wegen der Wuhl eines Pfarrers daselbst die
zu Gunsten des Stifts getroffene Entscheidung seines Diöcesans zu
Halberstadt.
W(ernerus) dei gratia sancte Maguntinensis sedis archiepiscopus,
sacri imperii per Germaniam archicancellarius, dilectis in Christo pre-
posito et conventui ecclesie sancti Iohannis Halberstadensis salutem
in domino. Cum, sicut ex litteris diocesani nostri liquido vidimus
eontineri, ipse perspectis meritis cause, que coram suo examine verte-
batur inter vos ex una et commune civium de Lere Halberstadensis
diocesis ex parte altera super eligendo sacerdote per ipsos ad ecclesiam
de Lere, diffiniendo pronuntiaverit, electionem de Henrico sacerdote
factam per eos prorsus irritam et inanem ac ad vos ius instituendi
eanonieum pertinere, ab impetitione civium eorundem, salvis vobis
expensis in lite factis, nichilominus vos absolvens, devotis vestris sup-
plieationibus inelinati, processum suum super hoc, sicut est provide
factus et nulla legitima provocatione suspensus, auctoritate metropolitica
eonfirmamus. Nulli ergo — —. Siquis autem — —.
Datum apud Aschaffenburg anno domini M*CCLXIIes, X. kal.
Augusti.
Copialb. des S. Joh.- Stifis in Halb. a. a. O.
—
1263. September 13. Orvieto. 9.
Papst Urban IV. überträgt dem Domdechanten und zwei andern
Mitgliedern des Domcapitels zu Magdeburg die Prüfung und
Entscheulung in der Appellationssache von Pfarrer und Gemeinde
zu Ler wider das S. Johannisstift in Halberstadt wegen des Kirch-
lehns in dem genannten Dorfe.
Urbanus episcopus servus servorum dei dileetis filiis decano, magistro
Waltero de Misna et Wichmanno, canonicis ecclesie Magdeburgensis,
salutem et apostolicam benedietionem. Dilecti filii, prepositus et capi-
tulum ecclesie sancti Iohannis extra muros Halberstadenses ordinis
sancti Augustini sua nobis petitione monstrarunt, quod, cum inter ipsos
ex parte una et Henricum, qui se gerit pro rectore, et parrochianos
eeclesie de Lere Halberstadensis diocesis ex altera super iure patronatus
ipsius ecclesie de Lere coram venerabili fratre nostro episcopo Halber-
stadensi auctoritate ordinaria questio verteretur, idem episcopus cognitis
cause meritis et iuris ordine observato pro eisdem preposito et capitulo
diffinitivam sententiam promulgavit, a qua dicti Henricus et parrochiani,
Nr. 4—7. a. 1262 — 1264. 2831
ad venerabilem fratrem nostrum archiepiscopum Maguntinensem, loci
metropolitanum voce appellationis emissa, huiusmodi appellationis sue
causam decano et scolastico ecclesie sancte Crucis Hildesemensis ab
eodem archiepiscopo abtinuere committi, a quibus prefati prepositus et
capitulum, ex eo sentientes indebite se gravari, quod, ipsos ad locum
citantes non tutum, alium eis contra iustitiam denegebant assignare
securum humiliter requisiti, nostram audientiam appellarunt. Ideoque
discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus vocatis,
qui fuerint evocandi, et auditis hincinde prepositis, quod canonicum
fuerit, appellatione postposita statuatis, facientes quod decreveritis per
censuram ecclesiasticam firmiter observari. Testes autem, qui fuerint
nominati, si se gratia odio vel timore subtraxerint, censura simili
appellatione cessante cogatis veritati testimonium perhibere. Quodsi
non omnes hiis exsequendis potueritis interesse, duo vestrum ea nichi-
lominus exequantur.
Datum apud Urbenveterem idus Septembris, pontificatus nostri
anno tertio.
Urschrift mit anhangender. Bulle im konigl. Staatsarch. zu Magd. Copialb.
des S. Joh.- Stifis in Halb. a. a. O.
1263. November 20. Magdeburg. 6.
Die vom Papste ernannten Richter in der Streitsache wegen des
Pfarrlehns zu Ler übertragen diese Angelegenheit dem Abt zu
Sittichenbach.
Honorabili viro domino abbati de Sichem Cisterciensis ordinis
Halberstadensis dyocesis Th(eoderieus) dei gratia decanus, Walterus
de Misna et Wichmannus de Barboie, canonici maioris ecclesie in
Magdeborch, iudices a sede apostolica delegati, orationes in Christo
devotas et paratam ad omnia voluntatem. Litteras domini pape rece-
pimus in hec verba:
Urbanus episcopus (es folgt das Schreiben vom 13. Sept. 1263).
Cum igitur huie cause interesse non possimus, aliis arduis negotiis
prepediti, discretioni vestre causam subdelegantes eandem, totaliter
committimus vices nostras iniungendo vobis quatenus procedatis in ea
secundum directarum nobis continentiam litterarum.
Datum Magdeborch anno domini MeCC^LXIITos, XII. kal. Decembris.
Urschr. mit 3 Segeln im königl. Stautsarch. zu Magd. Copialb. d. S. Joh.-
Stift in Halb. a. a. O.
1264. Mai 26. Halberstadt. 4.
Schiedsrichberliche Entscheidung zwischen dem S. Johannisstifi zu
Halbersiadi und dem Pfarrer Heinrich «u Haimar dahin gehend,
232 Cisterciensérinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
dass leisterer auf die Kirche zu Ler keine Ansprüche erheben
darf, dass aber die Frocesskosten von beiden Theilen zu tragen
sind.
Nos Widekindus de Novo castro, canonicus mioris ecclesie, Th(ideri-
cus) custos ecclesie sancte Marie in Halberstad, Iohannes notarius domini
Volradi Halberstadensis episcopi, a preposito et conventu sancti Io-
hannis prope Halberstad et Henrico plebano de Heimbere arbitri electi
super eausa, que inter ipsos quantum ad ecclesiam in Lere vertebatur,
habito consilio pronuntiamus diffinitive taliter arbitrando, quod predictus
Henricus ecclesiam in Lere petere non debet nec contendere retinere
contra predictorum prepositi et conventus voluntatem, simpliciter autem
et in totum ab utraque parte factarum conpensationem fieri decrevimus
expensarum. In huius rei testimonium nos Widekindus et Th(idericus)
predieti hane litteram arbitrium continentem sigillis nostris duximus
sigillandam.
Actum in ecclesia Halberstadensi anno domini M^CC?LXIIILIs, secunda
feria proxima post dominicam qua cantatur Vocem iocunditatis.
Huius arbitrii a predietis arbitris tempore et loco superius memo-
ratis prolati testes et nos sums: Wickerus decanus, Bartoldus de Cletten-
burg, canonicus Halberstadensis ecclesie, propter quod et hanc litteram
sigillis nostris duximus sigillandam. "Testes quoque nes sumus: Henri-
eus de Drondorp, maioris ecclesie canonieus, Wernerus scolasticus sancte
Marie Richbertus, canonicus ibidem, Conradus decanus saneti Bonifacii,
magister Conradus de Aldendorp, magister Theodericus de Northusen
canonici ibidem, et alii quamplures.
Copialb. des S. Joh.-Stifts a. a. O.
1288. Rom. 8.
Mehrere Erebischöfe und Bischöfe gewähren denen, welche die
S. Jacobskirche zu Waterler an gewissen Tagen besuchen oder
im Leben und Sterben derselben Zuwendungen machen, je viergig
Tage Ablass.
Universis Christi fidelibus, ad quos pervenerit hec scriptura Petrus
Stanensis!, Theoeistus (!) Andrenepolitanus (), Iohannieius Mokicensis,
Maurus Ameliensis, Lituardus Nepesinus, Leotherius Verulanus, Fran-
ciscus Teracenensis, Romanus Croensis, Aldebrandus Sutrinus et
Perronus Larinensis archiepiscopi et episcopi salutem in domino sem-
piternam. Licet is de cuius munere venit, ut sibi a suis fidelibus
digne ac laudabiliter serviatur, de habundantia pietatis sue merita
supplicum excedens et vota bene servientibus multo maiora tribuat,
quam valeant promereri; desiderantes tamen reddere domino populum
acceptabilem, fideles Christi ad complacendum ei quasi quibusdam
allectivis muneribus, indulgenciis videlicet et remissionibus, ir.vitamus,
ut exinde reddantur divine gratie aptiores. Cupientes igitur, ut ecclesia
Nr. 8— 10. a. 1288— 1292. * 233
saneti Iacobi in Waterlere, Alvenstedensis (*) diocesis, congruis honoribus
frequentetur, omnibus vere penitentibus et confessis, qui ad dictam
ecclesiam causa devocionis accesserint in illis diebus quibus ostenditur
sanguis Christi qui est ibidem et in singulis festis gloriose virginis
Marie, sancti Iohannis baptiste, sancti Iohannis ewangeliste et in festo
sancti Iacobi maioris, aut qui manus adiutrices dicte ecelesie porrexe-
rint, vel in extremis laborantes quiequam facultatum suarum legaverint,
nos de omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli
apostolorum auctoritate confisi singuli singulas dierum quadragenas de
iniunctis sibi penitenciis cum consensu diocesani misericorditer in
domino relaxamus. In cuius rei testimonium presens scriptum sigillorum
nostrorum munimine duximus roborandum.
Datum Rome, anno domini MCC-LXXX VIII, pontificatus domini
Nieholai pape Illl" anno primo.
Urschr. Wern. Die an roth- und yelbseulenen Schnüren angehängt gewesenen
Siegel sind nicht mehr vorhanden. Die Namen der Aussteller sind an den betr.
Stellen des Pergaments, wo die Siegel befestigt waren, zur Zeit der Ausstellung der
Urkunde angegeben: Theoctistus archiepiscopus. Iohannicius archiepiscopus Mokicensis.
Maurus Ameliensis. Lituardus Nepesinus. Franciscus Terracenensis. Romanus Crohensis.
Aldebrandus. Perronus Larinensis.
1) Stanen.
1289 zur See bel Cypern. 9.
Johann archiep. Magyncensis gibt denen, welche die S. Jacobskirche
in Waterler unterstützen, einen vierzigtägigen Allass.
lohannes divina gratia Magyncensis archiepiscopus universis Christi
fidelibus pacem in domino et salutem. Solet annuere mater ecclesia
piis petitionibus ac favorem benivolum impertiri. Eapropter, dileeti in
Christo, devotionem vestram sollicite exhortantes rogamus attente,
quatinus in relevationem ecclesie beati lacobi de Vatirlere manus
vestras ita dingnemini porrigere adiutrices, ut in presenti munus gratie
et in futuro vestra devotio eternam vitam consequi mereatur. Nos autem
de omnipotentis dei ac beatorum apostolorum eius Petri et Pauli et
omnium sanetorum bonitate confisi omnibus vere penitentibus et con-
fessis, qui ob dei reverentiam prefate ecclesie in propriis personis ac
rebus devote et fideliter ministrabunt, de iniuncta sibi penitentia om-
nium peccatorum XL dierum indulgentiam tam devote quam liberaliter
elargimur.
Datum in navisupra mare iuxta Cyprum, anno domini MMCOLXXXIX.
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
1292. April 27. . 10.
Hoinrich, Graf su Blankenburg, verkauft an zwei Bürger zu
Geslar als Gesammtlehn fünf Hufen und sieben Hofstellen im
284 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Dorfe Veltheim, nebst 9 Morgen Holz und 20 Schwad Grases
für 72 Mark. — Transsumirt für das Kloster Waterler vom
Propst zu Neuwerk in Goslar. | Goslar, 5. April 1311.
Nos dei gratia Henricus comes de Blankenborch universis Christi
fidelibus hanc litteram inspecturis notum facimus pupplice protestando,
quod de seitu et beneplacito filii nostri Sifridi quinque mansos in villa
Velthem sitos cum septem areis et novem lignorum iugeribus et XX
swadh graminum cum omni utilitate ad predicta pertinente Iohanni,
fiio Hugoldi, et Conrado dieto Copman, civibus Goslariensibus, pro
LXXII marcis puri argenti vendidimus et pheudali iure ipsis ad
amborum manus, quod vulgariter to samender hant dieitur, et eorum
uxoribus contulimus et eorum filiis conferimus perpetuo possidendos.
Si autem prefatis civibus iamdicta bona in posterum dimittere vel
vendere placuerit, nobis pro memorata pecunia restituent, vel nobis
non ementibus aliis emptoribus nobis convenientibus, nos et nostros in
nullis perturbantibus sine contradictione qualibet gratis libere porrige-
mus. Ut autem noster contractus inconvulsus maneat atque ratus,
presentem litteram nostri munimine sigilli duximus roborandam.
Datum anno domini MeCCeXC»IIs, dominica qua cantatur Iubilate.
Nos igitur Thidericus, dei gratia prepositus ecclesie Novi Operis
in Goslaria, ad petitionem supradicti Conradi Copman presens reseriptum
de verbo ad verbum visum et perlectum cum bona maturitate cum
appensione nostri sigilli vobis domino preposito et domine.. abbatisse
in Waterlere totique vestro conventui duximus transmittendum.
Datum Goslarie, anno domini M9CCC?XI», feria secunda proxima
post Palmas.
Urschr. Perg. Siegel nicht mehr vorhanden.
—— ——— — — ——
1292. Deeember3. . 11.
Ileinrich, Abt zu Ilsenburg, bekundet, dass mit seiner Zustimmung
sein Vorgänger der frühere Abt Hugold eine Hofstelle zu Waterler
an die neuerbaute Kirche des Leidens und Blutes Christi daselbst
geschenkt hat.
Actum anno domini M»CCoX C» secundo, tercio nonas Decembris.
Gedr. Ilsenb. Urkdb. Nr. 139 nach dem Copialb. v. Waterler Bl. 3".
1293. December20. . 13.
Heinrich, Graf zu Regenstein, gibt alles Eigenthum, das er und
seine Vorfahren im Dorfe Waterler besassen, zur Ausstattung
der neuen Kapelle des heiligen Blutes daselbst.
In nomine domini amen. Henricus dei gratia comes in Regenstein
omnibus in perpetuum. Ne ea que fiunt in tempore, post lapsum
Nr. 11— 18. a. 1292 — 1294. 235
temporis evanescant, expedit scripture testimonio et inscriptione testium
perhennari. Igitur tenore presentium recognoscimus publice protestando,
quod damus nove capelle constructe in laudem et honorem sanguinis
domini nostri Ihesu Cristi et gloriose matris eius virginis Marie omnem
proprietatem nostram, quam nos et nostri progenitores in villa Waterlere
habuimus, cum omni iure sive in agris seu in areis ad dotandam
capellam predictam in villa Waterlere supradicta. Et eandem pro-
prietatem condonavimus capelle iam dicte in Waterlere in dotalitium
perpetuo possidendam. Ne ergo huiusmodi donationem! aut oblivio deleat
aut importunitas ingenii malignantis negotii infringat, hane scripturam
nostram super hoc confectam ad utilitatem capelle in villa Waterlere,
ne aliquis ipsam in prefata donatione impedire presumat, sigilli nostri
munimine iussimus roborari.
Testes vero huius donationis sunt hii: dominus Lodewicus
pineerna et Iordanus filius suus, Henricus Hireus, Iordanus de Redebere,
lordanus de Wigenrode, milites in Regenstein, et alii quamplures
fidedigni.
Datum et actum anno dominiee incarnationis M9CC?XCIIIs, in
vigilia beati Thome apostoli, X1II* kalendas Ianuarii.
Copialb. v. Waterler Bl. 12.
1) Die Abschr. donatio.
1294. November 22. 13.
Ulrich, Graf zu Regenstein, gibt der neuen Kapelle zum heiligen
Blut in Waterler das Eigenthum eines Hofes und zweier Hofstellen
in demselben Dorfe.
In nomine domini amen. ÖOlricus, dei gratia comes in Reghen-
stein, omnibus in perpetuum. Ne ea que aguntur in tempore, cum
lapsu temporis a memoria hominum elabantur, expedit ea scripture
testimonio et inseriptione testium perhennari. Igitur tenore presencium
recognoscimus publice protestando, quod damus nove cappelle in
Waterlere constructe in laudem et honorem sanguinis domini nostri
Ihesu Christi et gloriose matris eius Marie proprietatem unius curie
et duarum arearum in eadem villa Waterlere sitarum cum omni iure,
[Sicut]! eandem proprietatem nos et nostri progenitores tenuerunt, et
prefate cappelle eondonamus perpetualiter possidendam et ipsam volumus
warandare. Ne ergo huiusmodi donationem aut oblivio deleat aut
inportunitas ingnei? malignantis negocii infringat, hanc litteram et
seripturam super hoc confectam ad utilitatem cappelle in villa Waterlere
iamdicte, ne aliquis ipsam in prefata donatione inpedire presumat,
sigilli nostri munimine fecimus roborari.
Testes vero huius donationis sunt: dominus lordanus de Nendorp
et Jordanus de Wigenrode, Henricus Yreus, Iordanus de Redebere,
236 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
milites in Regenstein, et dominus Theodericus Gigas, et alii quam plures
fide digni.
Datum et actum anno dominice incarnationis M-cCCoXC»IIII, in die
beate Cecilie virginis et martiris.
Urschr. a. Perg., an einer Bruchstelle beschädigt; dus am Pergamentstreifchen
anhangende Siegel nur bruchstückweise erhalten; vgl. Taf. VII, Nr. 54.
1) Lücke, das Eingeklammerte ergänzt. — 2) So st. ingenii.
—
1296. Rom. 14.
Mehrere Bischöfe ertheilen allen, welche an bestimmten Festtagen
die Marien- oder Heiligenblutkapelle zu Waterler besuchen oder
dieselbe beschenken, je vierzig Tage Ablass.
Universis || Christi fidelibus presentes litteras inspecturis nos frater
Franciscus Senogalensis, frater Maurus Ameliensis, frater Iacobus Acer-
nensis, frater Romanus Croensis, frater Daniel Laquedoniensis, Hubertus
Ferretinus dei gratia episcopi salutem in domino. Gloriosus deus in
sanetis suis in ipsorum veneratione gaudens in veneratione beate Marie
semper virginis eo iocundius delectatur, quo ipsa, utpote mater eius
effecta, meruit aleius sanctis ceteris in celestibus collocari. Cum igitur
ad huiusmodi pontificatus simus assumpti officium et hec inter alias
sollicitudines karitatis opera votis ardentibus affectemus, qualiter vigili
et operoso ministerio Christi fideles acceptabiles nos reddamus. Cupientes
igitur capellam sanete et gloriose dei genitricis Marie in Waterlire,
Halberstadensis dyocesis, christiane! ob stupendam mutationem euka-
ristie in saguinem(!) cunetis devote eandem visitantibus coram fidelibus
multarum virtutum insigniis et miraculis preclarescit, prosequi spiritualium
nostrorum munerum largitate et nostros thesauros ecclesie christicolis
aperire spirituales, quorum demum allecti salutari dulcedine ad ipsam
capellam in mentis iubilo, ita nunc deum per speculum in enygmate
venerantes, honorantes adorantesve accedant, ut ipsum tunc facie ad
faciem venientem super eos iudicem securi valeant contemplari. Omni-
bus igitur vere penitentibus et confessis, qui predicte eeclesie limina
devote visitaverint in omnibus festivitatibus infrascriptis, videlicet in
quatuor sollempnibus festivitatibus domini nostri Ihesu Christi, scilicet
nativitatis, resurrectionis, ascensionis et penthecostes, neenon in quatuor
sollempnibus festivitatibus beate et gloriose dei genitricis semper vir-
ginis Marie, videlicet nativitatis, annunciationis, purificationis et assump-
tionis, beati Mychahelis archangeli, sanetorum Iohannis baptististe () et
ewangeliste, sancte Marie Magdalene omniumque sanctorum festivitate
singulorum apostolorum, sanctorum martirum Stephani. Laurencii,
sanctorum confessorum Nycolai, Martini, beatarum Katherine, Agnetis,
Barbare virginum, neenon in die dedieationis dicte ecelesie festivitati-
busque eukaristie ecclesie et eiusdem singulisque diebus dominicalibus
quadragesime, domini et adventus parascheues et in die festivitatis
neenon antedietarum omnium per octavas, aut qui dicte ecclesie suarum
Nr. 14 —16. a. 1296 — 1298, 237
facultatum a deo sibi collatarum quidquam dederint vel assignaverint
vel in extremis laborantes legaverint, pro quacunque vice manus aibi
dexteras porrexerint adiutrices, nos de omnipotentis dei misericordia et
beatorum Petri et Pauli, principum apostolorum, auctoritate omniumque
sanetorum intercessione confisi, singuli singulis singulas indulgencie
quadragenas de iniunctis sibi penitenciis et devote susceptis misericor-
diter in domino relaxamus, dummodo dyocesanus hane nostram indul-
genciam sigillorum nostrorum roboratam munimine suo karactere con-
firmarit.
Datum Rome apud sanctum Petrum, anno domini millesimo ducen-
tesimo nonagesimo sexto, pontificatus domini Bonifacii pape octavi
anno primo.
Von den am gelb- und violettseid:nen Schnüren angehängt gewesenen rothen
parabolischen Wachssiegeln sind das 4. (ep. Croensis) und 6. (ep. Ferentinus) gar
nicht mehr, die übrigen beschädigt oder bruchstückweise erhalten. Die Stellen der
einzelnen Siegel sind auf dem umgeschlagenen Pergamentstreifen in kleiner Schrift
angegeben: fr. Franciscus Senogalensis. fr. Maurus Ameliensis. fr. Iacobus Abernen-
sis. fr. Romanus Croensis. fr. Daniel Laquedoniensis. Hubertus Ferentinus. Ueber
den beiden letzteren Namen steht die 2 VL
1) xe (?)
1297. September 11. Sehloss Blankenburg. 15.
Heinrich der À. und d. J., Vater und Sohn, Grafen su Blanken-
burg, bewidmen die Kapelle zum Blut Christi in Waterler mit
dem Eigen einer halben Hufe su Husler.
Nos Henricus senior et Henricus filius suus, comites in Blanken-
boreh, notum esse volumus universis presens scriptum intuentibus, quod
proprietatem cuiusdam dimidii mansi siti in Huslere, quem Iordanus
dietus de ipsa villa a nobis in feodo tenuit et ad manus nostras resig-
navit, capelle sacri sanguinis lhesu Christi in Waterlere dedimus
perpetuo possidendam, ut memoria nostra et parentum nostrorum in
eadem capella studiosius peragatur. Predictam vero donacionem si-
gillorum nostrorum appensione publice protestamur.
Datum in castro Blankenborch, anno domini M*CC^XC septimo,
in die sanetorum martirum Proti et Iacincti.
Urschr. auf Perg. Die beschädigten Siegel s. Taf. VIII, Nr. 58 und 60.
1298. Februar 8. Wernigerode. 16.
Die Gebrüder von Hasserode geben eur Ausstattung der Heiligen-
blutkapelle zu Waterler eine Hufe daselbst und die Hofstelle, auf
welcher die Kapelle erbaut ist.
Nos Iohannes miles, Theoderieus et Anno fratres dieti de Hartes-
rode omnibus in perpetuum volumus esse notum, quod unanimi con-
sensu heredum nostrorum et omnium, quorum consensus fuerat requi-
288 Cistereienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
rendus, dotavimus capellam sacri sanguinis in Waterlere cum uno manso
Bito ad predictam villam et una area, in qua prefata capella constructa
est; dantes presentibus eidem capelle prefatum mansum cum omni iure
perpetuo possidendum. Ne igitur hee donatio nostra a quocunque in
posterum patiatur calumniam, presens scriptum inde factum dedimus sigilli
nostri necnon sigilli domini Hinrici deeani sancti Silvestri in Wernige-
rode munimine roboratum. "Testes sunt: Hinrieus dietus de Rymbeke,
Hermannus de Digelstede, clerici et canonici in Werningerode; lordanus
de Mynsleve, Iohannes de Romesleve milites; Hinricus et Thidericus
fratres dieti de Redebere, et viri alii plurimi fide digni.
Datum Wernigerode anno domini MeCC?XCVIIIs, VIe idus Februarii.
Copialb. Bl. 5°.
DT MM——M
1299. Februar 12. Michaelstein. 17.
Konrad, Abt zu Michaelstein, verkauft den Pfarrern zu S. Stephan
in Goslar und zu Here zwei Hufen zu Waterler für 26 Mark
Silber, welche diese der Heiligenblutkapelle daselbst schenken.
Nos frater Conradus dietus abbas de Lapide sancti Michaelis totus-
que eiusdem monasterii conventus presentibus reeognoscimus et publice
protestamur, quod nos domino Iohanni sancti Steffani in Goslaria ac
domino Liborio in Herre ecclesiarum plebanis vendidimus duos mansos
sitos in Waterlere eum omnibus, que ad ipsos pertinent in campis et
in villa, et cum omni iure, quod habuimus in eisdem, pro viginti et
sex marcis argenti examinati; quos quidem mansos transtulerunt et
donaverunt capelle in Waterlere, consecrate in honorem eorporis et
sanguinis domini nostri Iesu Cristi, preseripto iure perpetuo possidendos.
Et ne in posterum alicui super hiis dubietatis serupulus intercidat,
presentibus sigillum nostrum duximus apponendum in robur perpetue
firmitatis. Testes huius sunt: domini Arnoldus, Baldewinus in Campo
et in Amelingesborne abbates, Albertus prior, Henricus cellerarius,
Fridericus subprior, Henricus magister conversorum, Theodericus infir-
marius-et Nicolaus notarius domini abbatis, et alii quam plures.
Datum in Lapide saneti Michaelis, anno domini millesimo ducen-
tesimo XCIX°, feria quinta proxima ante dominicam qua cantatur Circum-
dederunt.
Copialb, Bl. 5°.
1300. Januar 20. Halberstadt. 18.
Hermann, Bischof von Halberstadt, gibt dem Kloster Waterler
das Eigenthum an einer Wiese daselbst, welche es von den (Ge-
brüdern von Beck für fünf Mark Siübers gekauft hat.
Hermannus dei gratia Halberstadensis episcopus omnibus in perpe-
tuum. Notum esse volumus tam presentibus quam futuris, quod nos
Nr. 17 —19. a. 1299, 1300. 259
quoddam pratum situm apud villam Waterlere, quod a nobis fratres
dieti de Bek tenebant in pheodo, scilicet Bertrammus et Thidericus
nobis ex consensu heredum suorum resignarunt, ipsum vero claustrum
sacri sanguinis Christi Waterlere pro quinque marcis examinati argenti
ab eisdem emit, quod nos prelibato claustro pro remedio anime nostre
et parentum nostrorum dedimus proprialiter propter deum perpetuo
possidendum. Super quibus ne dubium oriatur, presentem litteram
nostro sigillo communitam diete eeclesie dedimus ad cautelam. Huius
donacionis testes sunt: dominus Hinricus de Hakenstede, magister
Bertoldus de Werningerode, dominus Guncelinus de Berwinkele, ca-
nonici sanete Marie, et Willekinus de Gustede, nostri capellani;
Henricus Ircus, Conradus frater suus, Conradus de Eylesleve, Io-
hannes dictus Wilde, Iohannes de Crendorp milites, et alii quam plures
fide digni.
Datum et actum in Halberst. anno domini M9CCC»., in die sanc-
torum martyrum Fabiani et Sebastiani, pontifieatus nostri anno quinto.
Urschr. Perg. Siegel nicht mehr vorhanden.
1300. Februar 25. 19.
Das S. Johanniskloster vor Halberstadt willigt in den Tausch einer
vom Pfarrer zu Waterler genutzten Hofstelle daselbst gegen eine
andere an das dortige Kloster.
Nos Ludolfus dei gracia prepositus ecclesie saneti Iohannis extra
muros Halberstadenses totumque capitulum eiusdem ecelesie universis
tam presentibus quam futuris, ad quorum audienciam seu visionem
presens scriptum pervenerit, recognoscimus publice protestantes, quod
ad petitionem venerabilis domini nostri Hermanni, Halberstadensis
episcopi, quandam aream in villa Waterlere sitam, dimidium fertonem
usualis argenti cum duobus pullis annuatim solventem et ad usus
plebani ipsius ville adherentem, consentimus moniales ibidem commo-
rantes possidere, et hoe tali conditione addita, quod moniales ipsius
elaustri aliam aream seu euriam summam superius expressam similiter
annuatim solventem infra spacium duorum annorum in restaurum compara-
bunt. Et infra illud tempus moniales claustri iam predicti ad illum censum,
videlicet ad dimidium fertonem usualis argenti, et ad duos pullos in
festo dominorum se et sua obligant ad solvendum. Ad firmiorem autem
cautionem huius facti presentem litteram conscribi fecimus et nostro
sigillo ac nostri capituli fecimus communiri.
Actum et datum anno domini M9CCC», sequenti die beati Mathie
apostoli.
, arsch. Perg. Das 1. Siegel ab, das 2. und 3. fragmentarisch an Pergament-
TEIJEen.
240 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1300. Februar 27. 20.
Das Kloster Waterler verpflichtet sich, dem Pfarrer in Ler jähr-
lich einen halben Vierding zu zahlen.
Nos Sophia dei gratia abbatissa, A.1 priorissa totumque collegium
sanctimonialium ecelesie pretiosi sanguinis Christi in Waterlere uni-
versis christifidelibus, quos presens scriptum videre vel audire con-
tigerit, notum esse volumus ae publice protestamur, quod obligamus
nos dare plebano in Lere dimidium fertonem annuatim in festo sancti
Michaelis, quoadusque convenientem? ipsi et nobis locum possimus
provide demonstrare; et hoc deo volente cupimus infra duorum annorum
eireulum diffinire. In huius igitur nostre protestationis evidens testi-
monium presentem litteram sigillis domini nostri Hermanni, Halber-
stadensis ecclesie episcopi, et nostri conventus decrevimus consignandam.
Actum et datum anno domini M»CCC», IIII^ kalendas Marcii.
Copialb. des S. Johanniskl. zu Halberst. Univers, - Bibl. in Jena.
1) 1317: Adelheidis. — 2) Abschr.: conveniente.
1300. Juni 10. | 21.
Die Grafen Otto und Volrad von Falkenstein lassen dem Erzbischof
von Magdeburg zwei Hufen zu Waterler auf, welche Jordan von
ihnen zu Lehn trägt.
Nos dei gratia Ot(to) et V(olradus) comites de Valkensten recog-
noscimus et presentibus protestamur, quod duos mansos sitos in Vaterlere,
quos de manu venerabilis domini . . Magdeburgensis ecclesie archiepi-
scopi tenebamus, et quidam vir nomine Iordanus eosdem de manu
nostra tenebat, resignamus archiepiscopo supradicto.
Datum anno domini M*CCOC^», feria V%® ante festum beati Viti.
Urschr. Perg. Von dem auf dem Rücken aufgedrückt gewesenen gelben Wachs-
siegel von etwa 5,50 Cm. Durchmesser sind nur noch Spuren vorhanden.
1300. Juni 15. 22.
Das Kloster Waterler bekundet den von der Klosterjungfrau Jo-
hanna v. Vogelsdorf geschehenen Kauf einer halben Hufe zu Linden
und sichert ihr die Nuteniessung derselben auf Lebenszeit.
Nos dei gratia Iohannes prepositus, Sophia eadem gratia abbatissa
totusque conventus monasterii in Waterlere omnibus audituris seu
visuris presencia volumus esse notum, quod lohanna de Vogelstorp
et Bertradis nostre elaustrales fructus dimidii mansi in campis dietis
Linden de nostra voluntate et licencia recipient vite sue temporibus
possidendos. Hoc nequaquam tamen negligant, quin secundum regulam
Saneti Benedicti patris nostri prelate(!) sue humiliter proventus ipsos vel
Nr. 20 —23 a. 1300. 241
alia quecunque eis donata fuerint, represententur ! et notorie in usus debitos
et licitos expendantur. Sic enim lucidius proprietatis abnegacio decla-
ratur. Una quoque istarum de huius vite medio sublata, altera pro vita
sua prefatos fruetus percipiet non minutos. Ambabus vero volente
domino defunctis, idem dimidius mansus ad communes usus deveniet
dominarum; nam ipsum dimidium mansum modo quo pretactum est
nostro monasterio compararunt. Igitur ad perpetuam cautelam sigilla
nostra presentibus sunt appensa.
Datum anno domini M°CCC>, in die sancti Viti martiris.
Urschr. Perg. Siegel an Pergamentstr. nicht mehr vorhanden. Auf dem Rücken
ron einer Hand des 15. Jh. Schavwen.
1) repsent.
1300. Juni 26. 28.
Die Gebrüder von Beck verpfänden für die wegen der Aufnahme
ihres Bruders Friedrich ins Kloster Woaterler versprochenen acht
Mark Sübers dem letzteren eine Wiese daselbst und sichern dem
Kloster den Vorkauf daran.
Nos Bertrammus et Theodericus necnon Henricus fratres dicti de
Bee tenore presentium recognoscimus et puplice protestamur, quod, eum
venerabiles in Christo domina Sofia abbatissa totusque conventus ac
provisores ecclesie in Waterlere Fridericum fratrem nostrum in suum
collegium recepissent, ibidem perpetuo domino serviturum, in huius
benivoleneie nobis exhibite reconpensam eidem ecclesie ad octo marcas
examinati argenti nos astrinximus persolvendas, pro quibus sibi provi-
sores antedicti pratum nostrum ville Waterlere adiacens pigneris
nomine vendicarunt, et quantum de supradicti prati usibus in graminibus
vel in lignis secundum estimationem valoris cuiuslibet anni receperint
annuatim, in tanto debitum summe prehabite minuetur. Cum vero
summam, quam adhue de prato minime perceperunt, in integrum sol-
verimus, extunc sepedietum pratum ad nos omni contradictione post-
posita libere revertetur. Si vero memoratum pratum vendere decreve-
rimus, ad emptionem huiusmodi pro pretio congruenti prefatam ecclesiam
admittemus. Huius rei testes sunt: Iohannes miles dictus de Hoyem,
Hermannus et Henricus fratres de Dhingelstede, Stephanus de Velthem,
Fridericus de Bersle, et alii quamplures. Ad maiorem quoque evidentiam
premissorum presens scriptum duximus sigilli nostri munimine robo-
randum.
Datum anno domini M°CCC», in die sanctorum Iohannis et Pauli.
Von dem an Pergamentsir. angehángten Siegel Bertrams v. B. (vgl. Stótterlingenb.
Urkdb. Taf. 4, Nr. 20) ist noch ein Theil der Zeichnung und RTRA von der
Umschrift erhalten.
Gescbhichtaq.d. Pr. Sachsen. XV. 16
242 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klester Waterler.
1800. October 27. 2A.
Heinrich, Graf von Blankenburg, gibt dem Kloster Waterler eme
früher von Jordan v. Ler gu Lehn gehabte Hufe zu Hwsler und
einen Wald zu Waterler.
Hynricus dei gratia comes in Blanckenburg tenore presencium
recognoscimus publiee protestantes, quod nos de consensu filii nostri
comitis Hy(nriei) unum mansum situm in villa Huslere, quem [ordanus
dietus de Lere a nobis tenuit in pheodo et ad manus nostras resignavit,
eum una silva que adiacet ville Waterlere cum omni iure in pascuis
et in silvis claustro sacri sagwinis! Christi in Waterlere contulimus
perpetuo possidendum. Super quibus ne dubium in posterum oriatur,
presentem litteram sigillis nostro et dieti filii nostri prelibato claustro
dedimus ad cautelam. Huius donationis testes sunt: honorabilis frater
noster S(ifridus) decanus Halberstadensis, Hermannus et Iohannes dieti
de Bodendike, Conradus Ircus, Conradus de Eylsleve, Conradus de
Dale, Fredericus et Iohannes fratres dicti Frisones, milites, et alii quam-
plures fidedigni.
Actum et datum anno domini M*CCO^», in vigilia sanctorum aposto-
lorum Symonis et Iude.
Urschr. a. Perg. Nur das erstere Siegel ist theilw. erhalten. Vgl. Taf. VIII, Nr. 60.
1) In der Urk. saguuinif.
1300. November 15. Wegeleben. 2D.
Hermann, Bischof von Halberstadt, gibt den Grafen zu Blanken-
burg und RBegenstein £u Gunsten des Klosiers Waterler die Lehen
über fünf Hufen und sieben Hofstellen zu Veltheim, bis das
Kloster das Lehnseigenthum von ihm erworben haben würde.
Hermannus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus nobilibus
viris Hinrieo de Blankenborch et Hinrico de Regensten comitibus sibi
predilectis salutem cum affectu sincerissimo et favore. Dileccioni vestre
ad manus sanctimonialium sacri sanguinis Christi in Waterlere conferimus
per presentes quinque mansos et septem areas in Veltem cum omnibus
pertinentiis tam in silvis quam in pascuis eorundem, quousque dicte
sanctimoniales vel proeuratores earumdem proprietatem dictorum man-
sorum ae omnium pertinentium ad eosdem a nobis et a capitulo ecclesie
nostre Halberstadensis poterunt legitime impetrare. In cuius rei testi-
monium presentes litteras nostro sigillo vobis transmittimus communitas.
Datum Wegenleve, anno domini M°CCC®, feria quarta post festum
beati Martini, pontificatus nostri anno quinto.
Urschr. auf Pergament. Das gelbe Wachssiegel ist noch zur Hälfte erhalten.
Nr. 24 — 27. a. 1300. 1801. 248
1301. Juli 4. Halberstadt. 26.
Jordan von Husler gibt dem Kloster Waterler die Stelle der Burg,
‚der Wall’ genannt, eu Husler und anderthall Hofstellen daselbst.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Ego Iordanus dictus
de Huslere notum esse volo omnibus presens scriptum intuentibus, quod
ob spem eterne retributionis et pro remedio anime mee et parentum
meorum et uxoris mee dominabus et conventui in Waterlere dedi
locum qui dicitur wal, in quo quondam situm erat castrum in predicta
villa Huslere, et unam aream et dimidiam ibidem proprialiter et per-
petuo possidendo (!). Et quia sigillum per me non habui, et ne tamen
quisquam donationem meam in posterum infringere possit in predietis,
presens eis seriptum in testimonium dedi honorabilis viri domini Sifridi
dieti de Blanckenborch, Halberstadensis ecclesie decani, sigilli muni-
mine roboratum. Huius rei testes sunt: dominus Gevehardus dictus de
Querenvorde, cellerarius ibidem, et dominus Heinricus dictus de Wolden-
bereh eanonicus, dominus Thidericus dietus de Hesnim et dominus
Rodolfus dietus de Gatersleve, canonicus ibidem, et alii quamplures
fidedigni.
Datum Halberstat, anno domini M°CCCol°, in die sancti Olrici con-
fessoris.
Urschr. auf Perg. Siegel nicht mehr erhalten.
1301. Juli 25. Waterler. 94.
Das Kloster Waterler verschreibt der Schwester Bertradis Nachtgyr
gegen 1!|, Mark einen halben Scheffel Korn und nach ihrem Ab-
leben der Rickele Nachigyr zwei Mässchen auf Lebenszeit.
Nos dei gratia Iohannes prepositus, Sophia abbatissa totumque colle-
gium ancillarum Christi in Waterlere notum esse volumus universis
presens scriptum intuentibus, quod soror Bertradis Nachtgyris dedit nobis
marcam et dimidiam tali conditione, quod nos ei dimidium modium
siliginis dabimus ad tempora vite sue in festo sancti Martini antistitis
singulis annis et post obitum eius cuidam Rickele Nachtgyris! duos mo-
diolos siliginis ad tempora vite sue. Et hoc sigillo ecelesie nostre
pupplice protestamur.
Datum Waterlere, anno domini M°CCC°l°, in die sancti Iacobi
apostoli.
Testes huius rei sunt: dominus Liborius plebanus de Herre, dominus
Iohannes sacerdos, capellanus noster, frater Frederieus et Iohannes de
Scowen, et alii quamplures.
Urschr. auf Perg. Siegel nicht mehr vorhanden.
1) Beidemal nacht gyris.
16*
244 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1301. September 27. Halberstadt. 28.
Hermann, Bischof von Halberstadt, gibt dem Kloster Waterler das
Eigenthum von fünf Hufen zu Veltheim.
Hermannus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus
presens scriptum intuentibus salutem in domino sempiternam. Quia
omnium memoriam habere pocius est divinitatis quam humanitatis,
necesse est, ut que ab hominibus fiunt, scripturarum testimonio per-
hennentur. Notum igitur esse volumus universis presentem litteram
inspecturis, quod de unanimi consensu ac concordi voluntate capituli
nostri ecclesie et conventui sacri sanguinis lhesu Cristi in Waterlere
proprietatem quinque mansorum in villa Veltim sitorum proprialiter
dedimus et donamus eum omni iure et utilitate, videlicet in areis et
silvis, graminibus et pratis pertinentibus ad mansos supradictos per-
petuo possidendo. Ne aliquis successorum nostrorum predietam dona-
tionem nostram violare vel infringere valeat in posterum, presens eis
scriptum in testimonium dedimus sigilli nostri ac sigilli ecclesie nostre
munimine roboratum. "Testes huius rei sunt: dominus Guntherus de
Mansvelt, prepositus maioris ecelesie in Halberstat, et dominus Sifridus
de Blanekenboreh, decanus eiusdem ecclesie, et dominus Gevehardus
de Querenvorde, cellerarius predicte ecclesie, et dominus Heinrieus de.
Woldenberch et dominus Frederieus de Plozeke et dominus Thidericus
de Hesnim, canonici eeclesie memorate, et alii quamplures fidedigni.
Datum Halberstat anno domini millesimo trecentesimo primo, in die
sanctorum Cosme et Damiani.
Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb hat eine Hand des 15. Jahrh.
bemerkt: super V mansos cum VII areis, IX iugera lignorum, XX swad graminum.
1302. Januar 20. Halberstadt. 29,
Hermann, Bischof von Halberstadt, übergibt die dem Kloster
S. Johannis vor Halberstadt gehörige der Kirche zu Husler incor-
gorirte Pfarrkirche su Waterler mit dem Kirchlehn dem Kloster
daselbst, doch unter Vorbehalt der zw der Kirche gelegten Hufe
und der Abgabe eines Ferdings Silber jährlich an das Johannis-
hloster.
Hermandus(!) dei gratia Halberstadensis ecelesie episcopus omnibus
audituris presentes litteras seu visuris salutem in omnium salvatore.
Ne ea que fiunt in tempore, ullam oblivionis ealumpniam paciantur,
expedit ea scriptis autenticis ac testium subscriptionibus perhennari.
Hinc est, quod presentibus pnblice protestamur, quod ecclesiam parro-
chialem in Waterlere ecclesie in Huslere incorporatam ad ecclesiam
sancti Iohannis extra muros Halberstadenses una eum iure patronatus
ac aliis iuribus universis iure proprietario nullo medio pertinentem de
Nr. 20 — 81. &. 1809. 245
consensu prepositi ac capituli eiusdem, voluntate quoque archidiaconi
necnon rectoris predicte ecelesie accedente, in monasterium dominarum
ordinis Cystertiensium in Waterlere degentium pure ao simpliciter
" transferimus propter deum, proviso tamen, ut a monasterio predieto
archidiacono loci ferto usualis argenti pro synodalibus annis singulis
persolvatur. Ceterum supradictis duximus annectendum, ut ferto usualis
argenti ecclesie sancti lohannis predicte ab eodem monasterio in signum
antique subiectionis in quodam molendino ibidem sito annuatim per-
cipiendus perpetuo assignetur et mansus, qui ecclesie in Waterlere
attenebat (!), apud ecclesiam sancti Iohannis sepedictam liber remaneat
et solutus. In quorum omnium testimonium sygillo nostro presentes
litteras fecimus communiri. Huius rei testes sunt: honorabilis vir
Syffridus decanus ecclesie Halberstadensis, Heinricus plebanus ecclesie
forensis, magister Bertoldus officialis, canonici ecclesie sancte Marie
Halberstadensis, et quamplures alii fidedigni.
Datum Halberstat, anno domini M°CCCelle, in die Fabiani et
Sebastiani, martirum beatorum.
Mit fragmentarischem Siegel. — Von ausserhalb ist ron einer Hdschr. des
15. Jh. bemerkt: Ista incorporatio habetur adhuc semel in eadem forma.
1302. Januar 20. Halberstadt. 30.
Urkunde gleichen Inhalts wie die vorige. Dagegen heisst es über
die Besiegelung:
In quorum omnium testimonium sigillo nostro presentes litteras
neenon appensionibus sigillorum honorabilis! viri . . prepositi ac sui
conventus ecclesie sancti lohannis predicte et honorabilis viri Frederici
de Plosseke archidyaconi in Derdesem (!) voluimus! communiri. Zeugen
wie oben, nur Henricus pl. eccl. for. und Magister Bartoldus.
Datum Halberstat anno domini M»CCC» secundo, Xlli* kalendas
Februarii.
Die vier angehängten Siegel sind nicht mehr vorhanden.
1) Eine dritte Gestalt dieser Urk. vom Kloster Waterler mitbesiegeli für das
Johannisstift, findet sich in dessen Coptalb. Bl. 115. Hier steht statt honorabilis
bis voluimus: conventus supradictarum dominarum in Waterlere iussimus.
1302. März 11. Derenburg. 31.
Heinrich, Graf zu Regenstein, gibt dem Kloster Waterler das
Eigenthum von anderthalb Hufen und einem halben Hofe zu
Husler, die ihm seine Vasallen Johann und Lippold von Emers-
leben aufgelassen haben.
In nomine domini amen. Henricus comes in Reghensten omnibus
in perpetuum. Ne ea que aguntur in tempore cum lapsu temporis a
memoria hominum evanescant, expedit ea scripture testimonio sive
246 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
inscriptione testium perhennari. Igitur tenore presencium recognoscimus
ae fideliter protestamur, quod ad instanciam precum specialium militum
nostrorum lohannis de Emersleve et Lyppoldi filii ipsius mansum cum
dimidio situm in villa et campo Hüslere necnon dimidiam curiam ibi- '
dem sitam, de quibus a nobis prefati milites fuerant inpheudati ac
nobis liberaliter resignaverunt, una cum proprietate et omnibus attinen-
ciis tam in villa quam in campo monasterio sanctimonialium in Waterlere
donavimus et contulimus perpetuo et legitimo proprietatis tytulo possi-
dendum, accedente consensu omnium heredum nostrorum legitimorum
et omnium illorum, quorum voluntas et consensus ad hoc de iure fuerat
requirendus, volentes ipsum monasterium de proprietate et donacione
warandare, ubicunque se locus obtulerit et facultas et quando a nobis
fuerit requisitum, mansi videlicet et dimidii iam dicti et dimidie curie
prenarrate. Ut autem huiusmodi donatio a nobis stabilis et firma
permaneat, presens scriptum sigilli nostri munimine roboratum eidem
monasterio duximus concedendum. Testes huius donationis sunt: Io-
hannes de lerksem, Henricus de Derneboreh milites; Henricus de
Bentzingerod et Iohannes frater suus dictus Rovere, Iohannes Kozze,
Bertoldus Ulrici, Iohannes de Myrica, Henricus de Harlingeberch,
Daniel et Iohannes fratres dieti Schat, Fridericus de Mordorp et
Reynerus filius suus, Anno Kolgrove, Henricus de Severthusen, et alii
quamplures famuli fidedigni.
Datum et actum Derneborch, anno domini millesimo tricentesimo
secundo, in dominiea qua cantatur luvocavit.
Mit fragmentarischem Siegel. Vgl. Taf. VIII, Nr. 59.
0. J. 1303 —1320. 5 32.
Wasmod, Abt zu Marienthal, nimmt Aebtissin und Convent zu
Waterler in die Brüderschaft seines Klosters auf.
Venerabili in Christo matri ac reverende domine . . abbatisse
sancte Marie virginis in Waterlere frater Was[modus] abbas Vallis
sancte Marie quelibet obsequia karitatis et orationum suffragium salu-
tare. Exigente pie devotionis affectu, quem ad domum nostram specia-
liter vestram pietatem habere cognovimus, peticionibus vestris per
fratrem Denkerum monachum nostrum nobis oblatis benigno concur-
rentes assensu, concedimus vobis simulque omni congregacioni vestre
plenam fraternitatem et participium omnium bonorum, que fiunt necnon
de cetero fient in domo nostra in vita pariter et in morte. Ita vestris
bonis operibus participes fieri mereamur.
Urschr. Perg. Das grüne spitzovale Wachssiegel ist zerbrochen. Es zeigt den
stehenden Abt und von der Umschrift noch: T .......... DE.VALLE.S.M..IE.
Abt Wasmod bis 1320.
Nr. 32 —34. a. 1308. 1304. 247
1308. April 21. 33.
Ulrich, Graf zu Regenstein, gibt dem Kloster Waterler das Eigen-
thum von fünf Morgen und einem Hofe zu Waterler.
Nos Olricus dei gratia comes de Regenstein omnibus audituris seu
visuris cupimus esse notum, quod claustro sanctimonialium in Waterlere
dedimus proprietatem quinque iugerum ac curie sitorum in campo
diete ville cum omni iure, quod nos hactenus babuimus in eisdem,
cum eonsensu omnium illorum, quorum consensus et voluntas ad hoc
de iure fuerat requirendus. Ut autem nulli in posterum sit dubium,
ideo donationem nostram cum appensione nostri sigilli roboramus.
Testes huius sunt: dominus Conradus miles dictus de Derneborgh,
Thidericus dictus de Dingelstede, Iordanus de Uttesleve, famuli, et
plures alii fidedigni.
Datum anno domini M°CCC>lIl°, in dominica qua cantatur Miseri-
cordia domini.
Copialb. Bl. 4*.
1304. Februar 1. | 34.
Die Geschwister von der Asseburg verkaufen dem Kloster Waterler
eine Hufe daselbst. |
Nos Borchardus dietus Longus, Borchardus dietus Sinister de
Asseborch fratres recognoscimus coram universis Christi fidelibus publice
protestantes, quod de consensu Borchardi senioris militis necnon Bor-
ehardi dicti Leme de Asseborch et Borchardi canonici in Halberstat,
fratrum nostrorum, ac sororis nostre, relicte domini Conradi de Wer-
berch, filiorum ac filiarum nostrarum heredumque omnium nostrorum
necnon omnium eorum, quorum consensus ad hoc de iure vel de con-
swetudine fuerat requirendus, vendidimus . . abbatisse et conventui in
Waterleren unum mansum situm in campis ville eiusdem pro pecunia
nobis integraliter persoluta; quem mansum conventui et ecclesie pre-
dictis dimisimus et presentibus dimittimus cum proprietate et cum
omnibus utilitatibus presentibus et futuris et eum omnibus ad eundem
mansum pertinentibus tam in villa quam in campis, renunetiantes omni
iuri, quod nobis in hoc manso competere possit vel in posterum com-
petisset, nichil nobis in eodem manso et in omnibus sibi adherentibus
et nostris heredibus iuris aliquod reservantes, volentes conventui et
ecclesie prenotate de hiis! bonis sufficientem prestare warandiam,
quando et quociens a nobis fuerit seu a nostris heredibus requisitum.
In euius facti evidentiam presens scriptum dedimus sigilli presentis,
videlieet Borchardi Longi, appensione roboratum. Et quia nos Bor-
ehardus Synister prenominatus sigillum non habemus, igitur sigillo
Borchardi Longi, fratris nostri, presentibus usi sumus. "Testes huius!
facti sunt: Albertus de Gowisce, Conradus et Hinricus de Derneborch,
248 . Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
milites; Albertus (et Conradus de Werre fratres, Wolterus Spyring,
fämuli, et alii viri fidedigni.
Datum et actum anno domini M°CCC° quarto, dominica ante festum
[purilficacionis sancte Marie virginis.
Siegel nicht mehr vorhanden. Durch dag Abreissen desselben ist die Urk. etwas
beschádigt.
1) Hdschr.: hi9.
1304. September 25. Heimburg. 99.
Ulrich, Graf zu Regenstein, gibt auf Bitten des Rilters Konrad
von Derenburg der Kirche zu Waterler das Eigenthum von andert-
halb Hufen.
Nos Olricus dei gratia comes in Reghensten reognoscimus et tenore
presentium publice protestamur, quod propter deum et propter petitiones
domini Conradi militis de Derneborg dedimus ecclesie in Waterlere
unius mansi et dimidii proprietatem cum omni iure, quo nos hactenus
ipsam possedimus pacifice et quiete, plane nune in hiis scriptis renunc-
ciantes omni iuri, quod nobis aut nostris heredibus in bonis supradictis
hactenus competere videbatur, volentes eciam dictam ecclesiam pro
nobis et pro nostris heredibus, si necesse fuerit, warandare. Ut igitur
hec nostra donatio rata et inconwulsa permaneat, presens scriptum
exinde confectum nostri sigilli munimine duximus roborandum. Testes
vero huius nostre donationis sunt: Thioderieus dictus Gigas de Blan-
kenborg, Conradus et Hinricus fratres dicti de Derneborg, milites;
Brunigus notarius, Thioderieus! de Digelstede, Otto de Hakeborne,
famuli, et quamplures alii fidedigni.
Datum et actum Heymborg, anno domini M°CCC> quarto, feria
sexta ante festum saneti Michaelis.
Von dem ‚gelben Wachssiegel ist noch ein kleines Bruchstück vorhanden, woraus
zu sehen ist, dass das Siegelfeld mit Sternchen oder Kreuzchen in gerade stehenden
Gitterwerk damascirt war, vgl. zu Nr. 42.
1) Urk.: Thioderib3.
1304. October 16. Ermsleben. 36.
Otto und Volrad, Grafen zu Falkenstein, geben dem Kloster
Waterler eine halbe Hufe und eine Hofstelle zu Odorp.
Otto et Volradus dei gratia comites in Valkensten omnibus in
perpetuum. Ne ea, que perpetue noticie debent tytulis refulgere, ullam
oblivionis caliginem paciantur, expedit, ea seripturarum testimoniis
illustrari. Noverint igitur universi presentem paginam inspecturi,
quod nos accedente consensu omnium heredum nostrorum dona-
vimus et per presentes donamus venerabili domine . . abbatisse et
eonventui ecclesie sanctimonialium in Waterlere dimidium mansum et
Nr. 85—88. a. 1804. 249
unam aream in campo et in villa Odorp gum omni iure et utilitate
eorum iusto proprietatis tytulo nomine ecclesie sue perpetuo possidendos,
mittentes predictam dominam abbatissam et conventum suum in posses-
sionem bonorum predictorum. Huius rei testes sunt: honorabilis vir
dilectus frater noster dominus Henricus prepositus ecclesie sancte Marie
Halberstadensis; Conradus de Eylesleve, Conradus et Henricus de
Derneburch, milites, et alii quamplures fidedigni. In cuius etiam rei
testimonium presentes litteras sigillorum nostrorum munimine fecimus
roborari.
Actum et datum Enegremesleve, anno domini millesimo trecentesimo
quarto, in die beati Galli.
Die Segel sind nicht mehr vorhanden.
1304. November 1. Langeln. 3.
Der Provinzial des Deutschen Ordens in Sachsen verkauft dem
Pfarrer zu S. Stephan in Goslar und dem Kloster Waterler eine
Hufe und eine Mühle daselbst.
Quia tempora mobilia sunt, debent gesta temporum scripturarum
testimoniis roborari, ne temporis post lapsum valeant ventis ignorancie
deportari. Nos frater Walter de Arnestein, provincialis Saxonie,
nniversis hane paginam visuris seu audituris volumus esse nudum (!),
nos dei gratia magistri nostri generalis voluntate necnon de habundanti
fratrum nostrorum consilio et consensu domino Iohanni plebano sancti
Stephani in Gosler necnon regularibus dominabus in Waterleren
commorantibus unum mansum cum uno molendino in eiusdem ville
campo Waterleren situm recte ac rationabiliter perpetuo vendidisse
eum omni quo nos iure hunc habuimus libere possidendum. In cuius
rei sufficiens testimonium hanc litteram sigillo nostro et sigillo domus
Langele firmiter communimus. Huius rei testes sunt: frater Bor.! de
Dreinleve, commendator in Langele, frater Jan de Goriz, commendator
in Luckenem, frater Arnoldus, commendator in Bürowe, frater Conradus
de Quedelingeborch, commendator in Gosler; lohannes de Barem,
Iohannes de Dorneten, Ro[mold] Romoldi, cives ibidem, et alii fidedigni.
Datum Langele, anno domini M9CCC'IIIIs, kalendis Novenbris.
Die anhängenden Siegel beschädigt; vgl. Taf. I, Nr. 1 w. 4.
1) Es steht b', wobei wohl zunächst an ber. und Bertoldus zu denken wäre.
Da aber — allerdings nach einem Copialbuche — eine Urk. bei Riedel cod. d.
Brand. I, 22. S. 440 vom 18. Nov. 1304 Bor. de Dreinleve hat und die oben S. 29f.,
Nr. 40 mitgetheilte Zeugenreihe Burchardus de Dreynleve, so dürfte Borchardus zu
ergünzen sein.
—
13504. 38.
Anno 1304 bezeugt Sophia (Aebtissin) in Waterlehr, das das closter
Drubig in heiligkeit inen gleich.
Vgl. Drübecker Urkdb. S. 239.
250 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1805. Februari. . 39.
Magareta Aebtissin und das Kloster Drübeck theilen dem Heiligen-
blutkloster zw Waterler (. . abbatisse . . priorisse totique conventui
claustralium sanguinis Christi Ihesu in Lere) Wwe Brüderschaft
und die Gemeinschaft ihrer guten. Werke mit.
Datum anno domini MCCC» V^, in vigilia purificationis sancte Marie.
Vgl. Drübecker Urkundenbuch Nr. 47.
1305. März 20. Langenstein. 40.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, ertheilt denen, welche das Kloster
Waterler besuchen oder beschenken, einen 40 tägigen Ablass und
bestätigt als Diöcesan sämmtliche von andern Erebischöfen und
Bischöfen demselben bereits geschenkten Ablässe, die sich schon auf
15 Jahre und 21 Karenen summiren.
Albertus, dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus, universis
Christi fidelibus presentia visuris vel audituris salutem in eo, qui est
omnium vera salus. Quoniam, ut ait apostolus, omnes stabimus ante
tribunal Christi, reddituri de singulis rationem, prout in corpore gessimus,
sive bonum fuerit sive malum, oportet nos diem messionis extreme
misericordie operibus prevenire ac in terris seminare, quod eum fructu
multipliei reddente domino in celis recolligere valeamus. Igitur ob
reverentiam corporis et sanguinis dominici, quod in Waterlere, nostre
dyocesis cenobio, ubi die noctuque sanctimoniales domino famulantur,
fuit miraculose volente domino aliquotiens transmutatum, eupientes
locum eundem favore et gratia prosequi speciali, omnibus vere peni-
tentibus et confessis, qui illic(!) causa devotionis accesserint suasque
manus dicto cenobio modo quocumque porrexerint adiutrices, hiis etiam,
qui suas miserint elemosinas aut quicquam mitti curaverint aut fuerint
elargiti, nos de omnipotentis dei clementia et beatorum Petri et Pauli,
apostolorum eius, et beati Stephani prothomartiris meritis ac nostra &
deo nobis auctoritate data confisi, quadraginta dies et unam karenam
de iniunctis ipsis penitentiis misericorditer in domino relaxamus, gratas
insuper et ratas habentes indulgentias, quarum summa se extendit ad
annos quindecim et viginti karenas et unam, a venerabilibus patribus
archiepiscopis et episcopis ecclesie beati lacobi dicti cenobii concessas
presentibus confirmamus, protestantes nichilominus, litteras eorundem
archiepiscoporum et episcoporum dietas indulgentias continentes, non
vitiatas, non lesas, immo sub stilo, forma et tenore debitis nos vidisse.
In quorum testimonium sigillum nostrum appendi iussimus huie scripto.
Datum Langensten, anno domini M°CCC°V°, XIlIe kalendas Aprilis,
pontifieatus nostri anno secundo.
Ursch. auf Perg. Siegel bruchstückweise erhalten.
Nr. 89— 42. a. 1805. 1306. 251
1306. März 7. Halberstadt. 41.
Gertrud von Hessen, Stiftsfrau zu Quedlinburg, verkauft dem
Kloster Waterler für 36 Mark Sübers zwei Ilufen zu Romsleben.
In nomine domini amen. Gertrudis dei gratia nobilis de Hesnem,
canonica ecelesie in Quedelingburch, omnibus in perpetuum ..|| Ne ea,
que perpetue noticie debent titulis refulgere, ullam oblivionis caliginem
paciantur, expedit ea scripturarum testimoniis illustrari. Noverint igitur
universi presentem paginam inspecturi, quod nos una cum predilectis
sororibus nostris, videlicet Luckarde et Mechtilde, sanctimonialibus
in Henige, et patruele nostro, videlicet Volrado canonico Halberstadensi,
receptis triginta et sex marcis puri argenti a venerabili domina Sophia
priorissa, et a domino Bartoldo preposito ecclesie sanctimonialium in
Waterlere, vendidimus et donavimus ac per presentes donamus ipsi
eeclesie in Waterlere duos mansos sitos in Romensleve cum omnibus
suis pertinenciis et fructibus iusto proprietatis titulo perpetuo possi-
dendos. Huius rei testes sunt: honorabiles viri domini Fredericus
maioris et Fredericus sancte Marie Halberstadensis ecclesiarum decani,
Heydenricus thesaurarius, magister Bartoldus de Werningerode, ipsius
eeclesie sanete Marie canonici; Iohannes de Hoyem, Conradus de
Eylesleve, Conradus et Henricus fratres de Derneburch, milites, et alii
clerici ac layci fide digni. In cuius eciam rei testimonium presentes
litteras sigillis honorabilium virorum dominorum Iohannis de Drenleve
et predicti Volradi patruelis nostri, canonicorum ecclesie Halberstaden-
sis, ac nostro fecimus roborari. Et nos [Iohannes et Volradus canonici
supradicti ad preces et voluntatem memorate domine Gertrudis de
Hesnem sigilla nostra presentibus duximus apponenda. .
Actum et datum Halberstat, anno domini M*»CCC^ sexto, feria se-
eunda post dominicam qua cantatur Oculi mei semper.
Die 3 Siegel sind bruchstückweise erhalten, das Johanns v. Dreileben und der
Gertrud mit stehenden Heiligenfiguren parabolisch, das Volrads (S’ WL ..... ) rund,
ganz ohme, geistlichen Charakter zwei wagerechte Balken im stehenden drewckigen
Schilde (Edler v. Hessen). Vgl. Taf. IV, Nr. 29 und 30.
—
1306. März 9. Halberstadt. 43.
Heinrich und Ulrich, Grafen zu Regenstein, übereignen dem
Kloster Waterler das Eigenthum von zwei Hufen zu Romsleben,
die das Kloster von (rertrud von Hessen erkauft hat.
In nomine domini amen. Henricus et Olricus, dei gratia comites
de Regensten, omnibus in perperpetuum. || Noverint universi presentem
paginam inspecturi, quod nobilis domina Gertrudis de Hesnem, canonica
ecelesie Quedelingburgensis, coram nobis constituta accedente consensu
Sororum suarum, videlicet Luckardis et Methtildis (!), sanctimonialium in
Henige, neenon domini Wolradi de Hesnem, canonici ecclesie Halber-
252 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
stadensis, et heredum suorum dimisit et donavit domine . . priorisse,
preposito et conventui ecelesie sanctimonialium in Waterlere duos
mansos sitos in Romensleve cum omni utilitate et iure, quod in ipsis
habebat, liberaliter et perpetuo iusto proprietatis tytulo possidendos.
Nos vero propter deum et in subsidium predicte eeclesie in Waterlere
huic rationabili et pie donationi consencientes ipsam donacionem banno
regio per presentes litteras duximus confirmandam. In cuius rei testi.
monium ipsas litteras nostras sigillis nostris fecimus roborari.
Aetum et datum Halberstad, anno domini millesimo CCC^ sexto,
feria quarta ante dominicam Letare.
Urschr. m. beschädigten Siegeln, das Graf Heinrichs nur am Rande. Das S.
Gr. Heinrichs s. Taf. VIII, Nr. 59; das Siegel Gr. Ulrichs, sonst ähnlich formirt,
zeigt schönere Ränderung und den Herzschild in einem mit Sternchen in gerade-
stehender Gitterung besäeten Siegelfelde (vgl. zu Nr. 35).
1306. März 8. Heiningen. 43.
Das Kloster Heiningen willigt in den obigen Verkauf der beiden
Hufen zu Romsleben.
Nos miseracione divina || Adelheydis priorissa et Iohannes prepo-
situs ecclesie sanctimonialium in Heninge universis Christi fidelibus
eupimus esse notum, quod Luckardis et Mechtildis de Hesnem, sancti-
moniales ecclesie nostre predicte, vendicionem et donacionem duorum
mansorum sitorum in Romensleve cum omnibus suis pertinenciis per
Gertrudem canonicam in Quedelingburch sororem ipsarum factam do-
mine Sophie abbatisse et Bartoldo preposito ac conventui sanctimonia-
lium in Waterlere ratum et gratum habentes volunt et debent inviola-
biliter observare. Et nos ad preces ipsarum una cum ipsis proprie-
tatem ipsorum mansorum donavimus et per presentes donamus supra-
dicte eeclesie in Waterlere perpetuo possidendam. In cuius rei testi-
monium presentes litteras sigillo ecelesie nostre fecimus roborari.
Actum et datum Henige, anno domini millesimo CCC* sexto, feria
tercia ante dominicam Letare.
Urschr. a. Perg. Von dem Conventssiegel , das in nicht schöner Ausführung
die Brustbilder der - beiden Klosterheiligen unter einem frühgothischen Baldachin
zeigt, ist nur ein Bruchstück erhalten. |
1306. April 25. n 44.
Das Kloster Waterler sichert die Einkünfte zweier von Konrad
v. Roden erkaufter Hufen zu Romsleben diesem und semer Frau
auf Lebenszeit; nach beider Ableben sollen sie sur Kleidung und
zu einer Bier-, Semmel- und Greldspende im Kloster verwendet
werden.
Nos lohannes dei gratia prepositus, Sophia abbatissa totusque
conventus monasterii in Waterlere universis Christi fidelibus audituris
Nr. 48— 45. a. 1306. 258
presentia seu visuris cupimus esse notum, quod Conradus de Rodhen,
buriensis Osterwie, duos mansos in campo Romesleve sitos eeclesie
nostre pro suorum remissione peccaminum comparavit proprietatis titulo
perpetuo possidendos, quorum proventus ipse et domina Mechtildis
uxor sua vel alter ipsorum, qui post mortem alterius superstes fuerit,
quamdiu vixerint, in integrum recipiant annuatim. Postquam vero
uterque migraverit ab hac luce, Elizabeth filia quondam fratris eius,
Soror nostra, medietatem eorundem redditmum pro suis indigentiis
relevandis annis singulis ad vite sue tempora sortietur, eadem medietate
post obitum eius ad officium nostre camerarie deputanda, unde singu-
larum dominarum in vestitu supplebit inopias et defectus. De medietate
vero reliqua cupa Werningerodensis cerevisie conventui nostro in
erastino undecim milium Virginum et una simila cuilibet persone,
prout de duabus maldratis tritici pistari poterunt, ministrabitur annua-
tim; que consolatio panum et cerevisie ad seras claustri deferetur per
manus dominarum sanctimonialium dispensanda. Et quicquid de ipsa
medietate adhuc residuum fuerit, in denarios convertetur, de quibus
dominus prepositus I solidum, domina abbatissa solidum et quilibet
capellanus sex denarios accipient, et reliqui dominabus claustralibus
equaliter dividentur, prout denariorum numerus se exstendit. Prefato
quoque die memorati Conradi, Henrici et Iohannis, fratrum suorum,
necnon uxorum eorum et parentum diem anniversarium in vigiliis et
in missa iugiter ac fideliter peragemus. Huius rei testes sunt: Dur-
chardus de Berwinkel, Henricus prefectus necnon universitas consulum
Osterwic civitatis, videlicet Bernardus de Werre, Burchardus de By-
wende, Henricus de Ponte, Iohannes retro Macella, Iordanus de Scowen,
Bernardus de Osterrod, Henricus Faber, Theodericus de Stoterling,
Ludolfus Eggehardi, Henricus Rese, Conradus Wenlig, quorum et
eeclesie nostre sigilla pro veritatis evidentia presentibus sunt appensa.
Datum anno domini M«CCC*VTI», in die beati Marci ewangeliste.
Urschr. mit fragmentar. erhaltenen Siegeln; das Conwentssiegel von Waterler 8.
a II, Nr. I das Siegel von Osterwiek Taf. VIII, Nr. 54 zum Stötterlingenburger
rkundenbuch.
1306. Juli 10. Halberstadt. 45.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt für 20 Mark Silbers dem
Kloster Waterler das Eigenthum der von den Gebrüdern von
Gowisch erkauften, von ihm zu Lehn rührenden vier Hufen und
einem Hofe zu Waterler.
In nomine sanete et individue trinitatis || Albertus dei gracia Hal-
berstadensis eeclesie episcopus omnibus in perpetuum. Ne ea que fiunt
in tempore, ab hominum memoriis recidant seu labantur, moris est,
ipsa solere testium et scripturarum fulcimine roborari. Eapropter ad
universorum devenire noticiam cupientes, presentibus recognoscimus et
publiee protestamur, quod, cum in Christo devote et filie dilecte . .
254 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
abbatissa, .. priorissa totusque conventus ancillarum Christi monasterii
in Waterlere, Cysterciensis ordinis, nostre dyocesis, a viris strennuis
Bertoldo videlicet et Alberto fratribus dietis de Gowis quatuor mansos
in campis Waterlere sitos et unam curiam in eadem villa, quos quidem
mansos et curiam iidem fratres a nobis seu nostra ecclesia in pheodo
tenuerant, emptionis titulo comparassent, nos totius nostri capituli
requisito et habito consensu, receptis etiam viginti marcis puri argenti,
quas profitemur in usus nostre ecclesie fore versas, eisdem abbatisse,
priorisse, conventui seu monasterio predictorum quatuor mansorum et
ipsius curie proprietatem attribuimus et donavimus, immo et ex nune
appropriamus presentibus et donamus, transferentes in ipsum monasterium
proprietatem eandem cum omnibus suis iuribus ac attinentiis ab ipsis
abbatissa, priorissa et conventu omni remota contradietione liberaliter
perpetuo possidendam, renunciantes nichilominus expresse omni actioni
et iuri, si que et quid nobis, nostre ecclesie seu capitulo in sepedictis
mansis et curia posset modo quocunque competere in futurnm. "Testes
huius rei sunt: Fridericus decanus, Iohannes portarius(!), Wernerus de
Seherembeke, Hinrieus de Anehalt, prepositus ecclesie saneti Bonifatii,
Ghevehardus de Wernigherode, Hinricus scolasticus, Wlradus de Hesnem,
Fridericus de Botensten, Iohannes Gotghemakede, Bartoldus de Kranec-
velt, Wernerus de Wanzlebe, camerarius, Burchardus de Valkensten,
Burehardus de Zeghenberghe, Burchardus de Moringhen, magister Io-
hannes Felix, thesaurarius, Thidericus de Vrekeleve, Heydenricus Aries
et Albertus de Tundersleve, nostre ecclesie canonici, et alii quamplures
eleriei et laici fidedigni. Et ut huiusmodi donatio nostra rationabilis
robur optineat perpetue firmitatis, presentem litteram inde conscriptam
nostri et capituli nostri sigillorum appensionibus fecimus communiri.
Datum Halberstat, anno domini M°CCC°VIe°, ydus Iulii, pontificatus
nostri anno tertio.
Urschr. mit beschüdigiem bischóflichen und dem grossen schön ausgeprägten
Siegel des Domcapitels (der kniende S. Stephan mit der Siegesfahne).
1307. März 7. 46.
Die Gebrüder von Gowische entsagen allem Anrecht auf vier Hufen
£u Waterler und lassen sie zu Grunsten des dortigen Klosters dem
Bischof von Halberstadt aufe
Nos Bartholdus, Albertus et Volgmarus fratres famuli, filii domini
Hermanni militis dieti de Gowische, omnibus presens scriptum intuen-
tibus cupimus fore notum, quod nos communi consensu et bona volun-
tate omnium heredum nostrorum et omnium, quorum consensus ad hoc
de iure vel de consuetudine fuerat requirendus, dimisimus Sophie
abbatisse et conventui monasterii in Waterlere quatuor mansos sitos
in campis ville eiusdem cum omnibus pertinentiis et iure, quo nos
ipsos habuimus, perpetue libere et quiete et pacifice possidendos, unde
renunciando omni iuri, quod in dietis quatuor mansis hucusque habuimus
Nr. 46— 48. a. 1907. 255
a domino Halberstadensi episcopo, eidem domino episcopo presentibus
resignamus mansos quatuor prenarratos. In euius rei testimonium
sigillum nostrum, quo ad presentes singuli utimur et universi, presen-
tibus est appensum.
Datum anno domini M°CCC°VII-, feria tertia post dominicam Letare.
Copialb, Bi. 4^.
130%. Juli 23. 41.
Die Gebrüder von Gowische bekunden, dass Heinrich Albers Söhne
zu Waterler dem dortigen Kloster einen dabei gelegenen Hof für
6 Mark verkauft und ihnen aufgelassen haben. Sie wollen denselben
so lange für das Kloster innebehalten, bis dieses das Eigenthum
des Hofes von dem höheren Lehnsherrn an sich gebracht habe.
Nos Albertus et Hermannus fratres milites de Gowisce dieti recog-
noseimus per presentes, quod Albertus, Hinricus, Gevehardus fratres,
filii Hinrici Alberi, cives in Waterlere, vendiderunt de nostro consensu
conventui in Waterleren sanctimonialium curiam suam, qugm a nobis
feudaliter habuerant, quam eciam ad manus nostras liberaliter resig-
narunt, curiam inquam sitam in villa Waterleren apud claustrum
monialium iam dictarum, pro sex marcis usualis argenti famulis pre-
dietis iam integraliter persolutis. Promittimus nichilominus, quod
eandem curiam tenebimus ecclesie et conventui predictis, quousque
ipse domine possint proprietatem eiusdem curie commode optinere.
Si eeiam nos, antequam cedere domine proprietatem optinerent, mori
contigeret, nostri heredes eandem curiam tenere deberent ad bonum
conventus et ecclesie, quousque ipse de proprietate fecerint sicut volunt.
Quando eciam eedem domine proprietatem illius curie optinere potuerint,
extune nos et nostri heredes resignabimus euriam sepedietam. In cuius
rei evidenciam sigillum nostrum huic littere duximus apponendum.
Datum anno domini M9CCC»?VIIs, die dominica proxima ante
festum saneti Iacobi apostoli.
Mit dem Siegel Albrechts v. Gowische, rund, gelehnter behelmter Schild, s.
Tafel XI, Nr. 76.
1307. August 6. Schlanstedt. 48.
Heinrich, Graf su Regenstein, bekennt, dass Bartold Grafhorst
von Schauen und der Pfarrer zu Schlanstedt dem Kloster Waterler
eine halbe Hufe eu Lindede unter der Bedingung geschenkt haben,
dass zwei bestimmte Klosterjungfrauen die Einkünfte davon als
Leibrente beziehen. sollen.
Nos Hinrieus dei gratia comes in Regensten omnibus in perpe-
tuum. Neea, que fiunt cum tempore, cum processu temporis elabantur,
solent lingwa testium et seripture memoria perhennari. Proinde
256 Cistereienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
recognoscimus tenore presentium publice protestantes, quod Bartoldus
de Scowen fratri suo Bartoldo dicto Grafhorst eontulit coram nobis in
vera firmitatis amicicia dimidium mansum in Lindedhe situm cum
omni proprietate, ut ipsum tenuerat et quiete possederat, atque iure.
Verum dominus Daniel, plebanus in Slanstede, medietatem eiusdem
dimidii mansi a prefato Bartoldo dieto Grafhorst emptionis tytulo
comparavit. Uterque vero pia motus voluntate similiter et semel eundem
dimidium mansum cum omni iure et proprietate et libertate ecelesie
sanctimonialium in Waterlere propter deum et in remissionem suorum
peecaminum contulerunt tali enim! conditione, quod due deo dicate
virgines in predieto collegio sanctimonialium commorantes, Iohanna
videlicet de Vogelstorp et Bertradis de Slanstede, sepedicti dimidii
mansi plenarie usus tollant. Una eciam ipsarum volente domino de-
functa, altera indifferenter capiat usus temporibus sue vite. Cum autem
utraque ab hac vita descesserit, ipse dimidius mansus eum omnibus
usibus suis transiet ad utilitatem sanctimonialium predictarum. Et ne
huie ordinationi in posterum aliqua possit calumpnia suboriri, presentem
litteram inde confeetam sigilli nostri munimine fecimus roborari. Testes
huius rei sint: dominus Iohannes dapifer, Iohannes de Ierksem, Ludolfus
de Wiferstede, milites; item Albertus Speculum, Ludolfus de lerksym,
Bruno de Gustede, et plures alii fidedigni.
Datum Slanstede, in die Syxti pape et martiris, anno domini
M*CCC^ septimo.
Siegel nicht mehr vorhanden.
1) m.
1309. April 26. 49.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt die von Konrad von
den Hoden unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutzung für sich und
seine Tochter und der Bestimmung über die spätere Verwendung
geschehene Schenkung von zwei Hufen in Romsleben.
Nos Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus presenti-
bus recognoscimus publice protestantes, quod Conradus dietus von den
Rodhen pro remedio anime sue ac uxoris sue dedit et appropriatos
comparavit duos mansos sitos in campo ville Romesleve cenobio sancti-
monialium in Waterlere tali forma, quod post obitum utriusque filia sua
quamdiu vixerit dimidietatem! proventuum de mansis percipiet memo-
ratis. Insuper dispensabitur a cameraria ibidem, sicut voluntas ipsius
Conradi in aliis litteris ab ipso claustro sibi datis expressius manifesta (!).
Nos igitur auctoritate nostra qua fungimur huiusmodi donacionem ac
voluntatem presentibus in domino confirmamus, prohibentes sub ana-
thematis comminacione, ne ipsas aliquis prepositorum seu provisorum
presumat in posterum irritare. Ad roborandum vero presens scriptum
sigillum nostrum appendimus evidenter. Testes huius rei sunt: dominus
Burchardus, nostre ecclesie prepositus, dominus Iohannes de Dreynleve,
Nr. 49— 51. a. 1309. 257
dominus Wernerus de Wanzleve, dominus magister Felix, et plures alii
fidedigni.
Datum anno domini M9CCC?IXs, in crastino sancti Marci
ewangeliste.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserh. von einer Hdschr.
d. 15. J^.: Romsleve.
1) St. dimietatem.
1309. Juni 16. Waterler. 50.
Das Kloster Waterler bekennt, dass den Klosterjungfrauen Johanna
von Vogelsdorf und Bertradis von Schlanstedi die Einkünfte einer
von ihnen zum Kloster erkauften halben Hufe zu Linden auf
Lebenszeit verschrieben sind.
Nos dei gratia Sophia abbatissa, Iohannes prepositus totusque
conventus monasterii in Waterlere omnibus has litteras visuris seu
audituris volumus esse notum, quod Iohanna de Vogelstorp et Bertradis
de Slanstede in nostro monasterio existentes monache fructus dimidii
mansi in campis ville dicte Linden siti de nostra voluntate et licencia
recipient vite sue temporibus possidendos. Una quoque istarum de huius
vite medio sublata altera pro vita sua eosdem fructus recipiet non
minutos; ambabus vero volente domino defunctis idem dimidius mansus
ad communes usus deveniet dominarum. Hec itaque pro voluntate
parentum predictarum puellarum grata et rata habentes, nam ipsum
dimidium mansum nostro monasterio modo quo prediximus compararunt,
In euius rei testimonium sigilla nostra presentibus sunt appensa.
Datum apud nos Waterlere, in crastino beati Viti martiris, anno
domini M»CCC? nono.
Urschr. Wern. Von dem Conventssiegel (vgl. Taf. II, Nr. 21) ist ein grösserer
Theil, von dem zweiten nur ein kleines Bruchstück erhalten. Auf der Rückseite
der Urkunde ist von anderer, doch ungefähr gleichzeitiger Hand bemerkt: Hiis
scriptis adiungimus, quod maxime nece:se est, ut reditus dicti dimidii mansi prelato
nostri claustri presententur, cum licencia eiusdem secundum regulam sancti patris
nostri Benedicti notorie in usus debitos et licitos expendantur. — Haschr. des
15. Jh.: Lindem.
1309. September 20. bl.
Die Salmannen des Stiftsherrn Reinhard v. Stein zu Goslar geben
dem Kloster Waterler eine vollständige Bibel zurück, welche der
genannte Stifisherr einst vom Kloster gekauft hatte, sichern aber
den Schatz vor einer zukünftigen Wiederveräusserung und erlassen
dem Kloster vier Mark.
Nos frater Iohannes miseracione divina gardianus domus ordinis
fratrum minorum in Goslaria, frater lohannes dietus Hireus, ordinis
Uistertiensis, Guneelinus vicarius ecclesie sanetorum apostolorum Sy-
monis et Iude in Goslaria, Ghiso dietus de Lapide miles, testamentarii
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 17
258 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
et dispensatores rerum mobilium et immobilium domini Reynardi dieti
de Lapide, eanopici predicte Goslariensis ecclesie, felicis recordationis,
recognoscimus publice universis Christi fidelibus litteram per presentem,
quod nos totam bibliam conscriptam et in quatuor partes divisam per-
tinentem olim eeclesie in Waterlere, quam idem dominus Reynardus sibi
ab eadem ecclesia pro sedecim marcis puri argenti comparavit, absque
ulla pecunia restituimus et contulimus eidem ecclesie in Waterlere, et
relaxamus ei debita, que se ad quatuor marcas puri argenti extendebant,
ob honorem et reverenciam omnipotentis dei et sancte virginis Marie
et ob firmam spem eterne retribucionis anime eiusdem Reynardi et ani-
mabus nostris. Predicta autem ecclesia in Waterlere nullam omnino
de cetero habebit proprietatem librorum predictorum nec habebit facul-
tatem eos vendendi vel impignorandi vel aliquo modo alienandi, sed
tantummodo habebit usum et custodiam eorundem. In huius autem
rei maius testimonium et notitiam nos frater Iohannes gardianus pre-
dicte domus nostro ac fratris Iohannis et domini Guncelini et domini
Ghisonis, coadiutorum nostrorum predietorum, nomine et ex pleno
ipsorum consensu duximus presentem litteram sigilli nostri munimine
roborandam. Ut autem hec predicta nostra ordinacio inpermutabilem
firmitatis obtineat vigorem et iugiter inconvulsa permaneat, impetravi-
mus, hane eandem litteram sigillo reverendi patris et domini nostri
Alberti episcopi Halberstadensis firmiter communiri.
Datum anno domini millesimo tricentesimo nono, in vigilia beati
Mathei apostoli et evangeliste.
Urschr. Wern. Von dem Siegel des Bischofs sind nur 2 kleime Bruchstückchen
vorhanden, das des Gardians ist ziemlich stark verletzt. Vgl. mit Abdruck der
Urk. Zeitschr. d. Harzver. f. Gesch.- u. Alterth.-Kunde 2 (1869) 1. S. 149 — 153.
1310. November 25. 52.
Heinrich, Graf zu Blankenburg, gibt dem Kloster Waterler das
Eigenthum einer Hufe und. einer Hofstelle daselbst zu einem ewigen
Licht, Seelmessen und Mittheilung der guten Werke.
Nos Hinricus dei gratia comes de Blanckenborgh recognoseimus
coram universis cristifidelibus publice protestantes, quod nos de con-
sensu filiorum et filiarum et omnium heredum nostrorum omniumque
eorum, quorum consensus de iure aut de consuetudine ad hoc requiren-
dus fuerat, dedimus et damus in hiis scriptis ecclesie et conventui
ganetimonialium in Waterlere proprietatem unius mansi siti ibidem in
Waterlere cum una area in villa eadem et cum omni iure cum omnibus-
que ad eum pertinentibus tam in villa quam in campis, renunciantes
omni iuri, quod in ipso hactenus habuimus, nobisque et nostris here-
dibus nichil in eo iuris penitus reservantes. Damus autem proprie-
tatem istius mansi ad hoe, ut de ipso manso lumen perpetuum in
eodem monasterio procuretur continuo ad honorem sacri sanguinis
]hesu Crist. Eedem cciam sanctimoniales observabunt et sollemniter
Nr. 52. 58. a. 1310. 259
peragent in erastino saneti Mauritii anniversarium diem scilicet comitis
Hinrici patris nostri reverendi, Gerborgis matris nostre honorande, nostri
ac Sophie uxoris nostre dilecte. Et nos nichilominus facient! participes
omnium bonorum operum, que in predicto monasterio facta fuerint
in missis, vigiliis, orationibus, disciplinis et in aliis dei servitiis uni-
versis. Ut autem hec nostra donatio, quam pio affectu pure propter
deum fecimus, inviolata permaneat et a nullo de nostris successoribus
infringatur, fecimus ipsam presenti (*) sigillari? litteram testiumque in-
sertione firmiter communiri. Testes sunt: Lodewicus de Elvelingerode,
Hinrichs de Hoym, ’Eberhardus de Blanckenborgh milites, Lippoldus
de Bodendike, Iohannes de Kattenstede, et viri alii fidedigni.
Datum et actum anno domini M9»CCC*X*, in die sancte virginis et
martiris Katherine.
Coptalb. Bl. 4*. — 1) Hdschr. fatient. — 2) sigilla.
1310. Langenstein. . 53.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt das Figenthum der von
Henning von Dingelstedt für 20 Mark verkauften und ihm auf-
gelassenen drei Wiesen südlich von Waterler an der Ilse dem
Kloster daselbst.
In nomine sancte et individue trinitatis. || Albertus dei gratia Halber-
stadensis eeclesie episcopus omnibus in perpetuum. Sagax discretorum
adinvenit industria, acta hominum in scriptis redigi, ut calumpniatori
nullus locus pateat malignandi. Ad omnium igitur et quorum interest
noticiam devenimus presentium indicio publice profitentes, quod cum
noster fidelis Hennighus dietus de Dinghelstede, Hennighi quondam de
Dinghelstede filius, pro viginti marcis puri argenti, quibus se a nostris
devotis . . preposito et conventu sanctimonialium in Waterlere quitatum
seu pagatum recognovit oretenus coram nobis, ipsis preposito et conventui
tria spacia pratorum seu graminum iuxta Waterlere versus austrum
prope Ilsenam fluvium sita dieti cenobii pratis seu pascuis contigue
adiacentia vendidisset, ad manusque nostras hec spacia, que a nobis
in pheodo tenuerat, libere, sicut fieri assolet, resignasset, nos ob salubre
anime nostre remedium memoratis preposito et conventui, qui sedule
die noctuque domino famulantur, dicta graminum spacia donavimus,
immo et ex nune damus, appropriamus et in dietum cenobium trans-
ferimus a dietis preposito et conventu perpetuo possidenda, sic, ut eis-
dem nunc et semper de ipsis spaciis disponendi libera sit facultas. In
cuius rei evidenciam atque robur sigillo nostro presens scriptum super
hoc editum duximus sigillandum. "Testes eciam hii existunt: magister
Iohannes Felix, thesaurarius nostre ecclesie, Andreas de Hedershusen,
Burchardus de Berewinkele, Iohannes de Hoyem, Fridericus de Bynedhe,
Iohannes de Crendorp, milites; famulique Hinrieus de Dingbelstedhe,
Bernardus de Werre, Iohannes dictus Stesies, nostri fideles, et plures
alii fidedigni.
Datum Langhensten anno domini M»CCC»X»,
17*
260 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Urschrift auf Pergam. Wern. Von dem Siegel sind nur noch kleine Bruchstücke
un Pergamentstreifen vorhanden. Ausserhalb ist von alter Hand bemerkt: rechti-
cheit over de groten wische.
1311. Juli 16. Halberstadt. 54.
Die Gebrüder von Beck verkaufen dem Stiftsherrn Ludolf von
Sargstedt zu U. L. Frauen in Halberstadt fünf Hufen nebst Zu-
behör, besonders mit dem Patromatrecht ew Osterbeck, und übereignen
dieselben mit Zustimmung ihres Bruders (Friedrich), Laienbruders
beim Kloster Waterler, und aller andern Mitbetheiligten dem ge-
nannten Stifte zu Halberstadt. Das Kloster Waterler bekräftigt
diese Schenkung durch Anhängung seines Siegels.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. || Ne ea, que aguntur
in tempore, simul cum lapsu temporis pariter evanescant, expedit, ut scrip-
turarum munimine et inscripcione testium efficaciter roborentur. Hine
est, quod nos Bertrammus et Tidericus fratres dicti de Bech laici re-
cognoscimus publice profitentes, quod ducentis mareis tribus minus
puri argenti a discreto viro domino Ludolfo de Serchstede, canonico
ecclesie sancte Marie Halberstadensis, acceptatis et plenarie persolutis,
eidem vendidimus quinque mansos sitos in campo Osterbech cum
omnibus iuribus ac pertinenciis, areis videlicet decem solventibus tres
marcas usualis argenti annuatim, pascuis, curtis, viis et inviis, cultis
ac ineultis et precipue cum iure patronatus ibidem. Quorum omnium pro-
prietatem de consensu fratris nostri conversi degentis apud claustrumWater-
lere et Hinrici fratris nostri layci ae sororum nostrarum Konegundis, sancti-
monialis claustri sancti Nycolai in Adesleve, ac strenui militis lohannis
de Hoyem, avunculi nostri, necnon Ludolfi cognati nostri de Wattiesem
et omnium aliorum, quorum interest aut qui fuerant requirendi, ad nos
iure hereditario pertinentem ad instantiam predicti domini Ludolfi et
ob specialem favorem ecelesie sancte Marie Halberstadensis, quo ipsam
prosequimur, graciose donavimus iamdicte ecclesie sancte Marie et
presentibus elargimur perpetuo possidendam. Ne autem de nostre
donacionis beneficio in posterum ullus oblivionis serupulus aut impug-
nacionis calumpnia oriatur, presentem litteram inde confectam sigillorum
nostrorum appensionibus ac sigillis conventuum sanctimonialium sancti
Borchardi extra muros Halberstad et sancti Bartholomei in Blanken-
bureh et sancti Nycolai in Adesleve nec non sancte Marie virginis in
Waterlere optinuimus communiri. Huius rei testes sunt: Albertus de
Werre, Friso sororius suus, Ludolfus de Winningstede, lohannes de
Hoyem, milites; Hinricus de Dingelstede, lohannes filius Iohannis de
Hoyem, Ludolfus Eckehardi, et alii quamplures fidedigni.
Datum Halberstad, anno domini M*C»C*CeXIe, XVII» kalendas
Augusti.
Urschr. mit den fünf anhangenden Segeln. im königlichen Staatsarchiv zu
Nr. 54— 50. a. 1811. 1312. 261
Magdeburg unter Stift U. L. Frauen Nr. 337. Von den Siegeln s. abgeb. das von
S. Burch. in H. auf Siegeltafel V, 37; von S. Barthol. in Blankenburg Taf. V,35;
S. Nik. in Adersl. Taf. V, 33; Waterler II, 21. Das Siegel Bertr. v. Beck s. auf
Taf. II, Nr. 20 zum Stötterlingenb. Urkdb
1311. October 16. 59.
Das Kloster Wolmirstedt nimmt das Kloster Waterler in seine
Brüderschaft und in die Gemeinschaft seiner guten Werke auf.
Religiosis dominabus ancillis Christi domine Sophie, abbatisse
monasterii sanctimonialium ad sacrum sanguinem Christi in Waterlere,
necnon sociabus eius Walburgi et Mechtildi Vredheka dei gratia abba-
tissa, Luderus! prepositus totaque congregatio sancte Katherine virginis
in Wolmerstede ad convivium sponsi cum prudentibus introire. Quo-
niam? piis fidelium votis acquiescere opus esse dinoscitur, pietatis vestre
petitioni et desiderio, quod de sincere fidei radice processit, satisfacere
cupientes, propter deum ac propter specialem amiciciam pure dilec-
tionis ad fraternitatem nostre congregationis vos recepimus in vita
pariter et in morte, plenam vobis participationem tenore presentium
concedentes omnium orationum, vigiliarum, ieiuniorum, abstinentiarum,
afflictionum ceterorumque bonorum operum, que per nos operari digna-
bitur elementia salvatoris. Cum vero obitus vester nobis fuerit nun-
eiatus, idem vobis officii debitum, quod defunctis sororibus nostris
inpendere consuevimus, inpendemus.
Datum anno domini M»«CCC*XI», in die beati Galli abbatis.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Gedruckt Magdeburger Geschichte-
blätter 3 (1868), S. 501f.
1) Lud’. — 2) Quo.
1312. Januar 25. | 56.
Die Priesterbrüderschaft su Braunschweig und das Kloster Waterler
nehmen sich gegenseitig in ihre Brüderschaft auf.
Iohannes custos ceterique confratres sacerdotalis confraternitatis in
Bruneswich omnibus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem et
sempiternam in domino karitatem. Quoniam oratio et singula pietatis
opera in sui participatione non minuuntur, sed fructus eorum et affectus
integer in singulis invenitur ideoque merito redarguitur pietatis defectus,
si in illis rebus communieandis aliqua servetur parcitas, in quarum
distributione non violatur integritas, hinc est, quod volumus esse notum,
quod quedam unio inter nos et sanctimoniales monasteri beate Marie
virginis in Waterlere est taliter ordinata, quod ipse et earum successores
nostre sorores 8Suní et participes debent esse omnium et singulorum
bonorum operum tam in vita quam in morte, que in confraternitate
nostra nune et in perpetuum operari dignabitur clemencia salvatoris.
Et e converso nos et nostri successores exnunc et in perpetuum con-
fratres et sorores sumus ipsarum, et participes debemus esse omnium
et singulorum bonorum operum in vita pariter et in morte, que in con-
262 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
gregatione earum fiunt et fient in perpetuum ad laudem domini nostri
Ihesu Christi. In quorum omnium evidens testimonium, quia proprio
sigillo caremus, presentem litteram sigillo domini Baldewini, decani
ecelesie sancti Blasii in Bruneswich, confratris nostri, procuravimus
sigillari.
Urschr. Wern. An rothseidener Schnur hängt fragmentarisch das spitzovale
Siegel in grünem Wachs.
1312. Mai 8. 94.
Der Ritter Hermann von Gowisch verkauft dem Kloster Waterler
eine halbe Hufe daselbst, gwei Hofstellen und einen zugehörigen
Holgfleck, welches Besitzthum Wolter v. Ler von ihm zu Lehn
getragen, auch einen dort gelegenen Hof, eine Viertelhufe und
noch einen Hof und zwei Holzflecke, einen bei Waterler, den
andern bei Berssel gelegen.
Nos Hermannus miles dictus de Gowisce recognoscimus coram
universis cristifidelibus publice protestantes, quod nos de consensu
fratrum nostrorum et heredum omniumque eorum, quorum consensus
requirendus fuerat, vendidimus conventui et monasterio sanctimonialium
in Waterlere dimidium mansum situm in campis ibidem cum duabus
areis in villa eadem pertinentibus ad eum, et unum locum silvarum,
qui etiam ad eum pertinet cum proprietate et omni iure perpetuo
possidendum; quem quidem dimidium mansum et ea, que prenominata
sunt ad ipsum pertinentia, Woltherus de Lere a nobis pheudaliter
tenuerat aliquando. Item vendidimus conventui et monialibus predictis
unam curiam, que fuerat Hinriei Alberus dicti, et quartale unius mansi
ibidem, unam curiam et duo loca lignorum, quorum unus apud eandem
villam, alter, vero apud villam Bersle situatur, que Conradi apud
stubam fuerant. Hee etiam eis vendidimus cum proprietate et omni
utilitate et iure perpetuo possidenda, renunciantes omni iuri, quod
nobis et nostris heredibus in hiis bonis aliqualiter competebat, nobis
et heredibus nostris in eis nichil iuris penitus reservantes. Promittimus
nichilominus per presentes, quod conventum et monasterium prenomi-
natum de bonis, areis, curiis, silvis predictis warandabimus et waran-
diam sufficientem prestabimus quando et ubicunque eis opus exstiterit
et quum a nobis fuerit requisitum. — Huius facti nostri testes sunt:
Iohannes et Bartoldus! de Rymbeke, Iohannes dictus Middenbose,
milites, et viri alii fidedigni. Preterea in maiorem facti nostri eviden-
tiam presens scriptum inde confectum dedimus appensione nostri sigilli
roboratum.
Datum et actum anno domini M*CCC^XII» feria secunda post
Walburgis virginis.
Copialb. Bl. 16".
1) Die Abschr.: Bartodus.
Nr. 57 — 59. a. 1812. 1313. 263
1312. Juni 23. 58.
Das Kloster Waterler bekennt, dass für die demselben geschenkten
und sum Ankauf des Eigenthums der in vorstehender Urkunde
genannten Güter verwendeten fünf Mark jährlich eine halbe Mark
aus der Klostermühle zu den Kirchenlichtern gegeben werden soll.
In nomine sancte et individue trinitatis. Iohannes dei gratia pre-
positus, Sophia abbatissa totusque conventus sacri sanguinis domini
nostri Ihesu Christi in Waterleren omnibus in perpetuum. Cum memoria
hominum sit res fragilis, expedit ut ea que aguntur scriptis auttenticis
perhennentur. Hinc est, quod notum esse volumus christifidelibus
universis, quod matura deliberatione habita de quinque marcis, que
erant date ecclesie nostre a quodam devoto pro remedio anime! sue
ad luminaria sacri sanguinis emendanda, iam dictas marcas pro ne-
cessitate et utilitate nostre ecclesie 'expendidimus (!) pro proprietate
bonorum subscriptorum ad nostram ecclesiam comparanda, videlicet
dimidii mansi siti in Waterleren et duarum arearum ibidem sitarum
ac unius silve; quem quidem dimidium mansum et ea que pretacta
sunt Wolterus de Leren quondam tenuerat a strennuo milite domino
Hermanno dicto de Gowische iure feodali. Preterea comparavimus
cum iam dicta pecunia eciam proprietatem quartalis unius mansi ibidem
et unius curie, que fuerat Hinrici dicti Albrectes, ac duarum silvarum,
quarum una est sita apud eandem villam, alia apud villam Bersle;
que silve quondam fuerant Conradi apud stupam. In istius vero pecunie
recompensam dimisimus et ex communi consensu nostri conventus per
presentes concedimus, quod de nostro proprio mollendino in villa
Waterleren sito ad luminaria nostre ecclesie pretacte dimidia marca
usualis annis singulis in festo sancti Galli perpetuo persolvatur. Ad
istorum firmam observaneiam presentem litteram sigillo nostri conventus
duximus sigillandum. Testes huius sunt: dominus Guncelinus de
Berwinkele, dominus Fredericus de Bunde, milites ; Fredericus, Stephanus,
Wolterus, nostre ecclesie fratres, et alii quamplures fidedigni.
Datum anno domini M»CCC?XIL, in vigilia Iohannis [baptist]e.
Urschr. Wern. Die we Bestimmung des Johannistages isi des aus-
gefressenen Pergaments nicht mehr zu erkennen, doch zeigt mach nur die Berechnung
des Raumes, dass baptiste stand, sondern dies hat auch eine ältere Abschriften-
sammlung S. 411. Das bruchstückweise erhaltene Conventssiegel s. Taf. II, Nr. 21.
1) Urk.: anine.
1313. September 29. 59.
Burchard der Lange von der Asseburg gibt dem neuen Kloster
, «4 Waterler das Eigenthum einer Hufe in Odorp.
In nomine domini amen. Nos Borchardus miles Longus dictus de
Asseborch ae nostra Sophya legitima omnibus in perpetuum salutem.
Ut caduca et transitoria eternentur, convenit ea scripture testimonio
264 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
perhennari. Hinc est, quod notum esse volumus universis tam presen-
tibus quam futuris presencia visuris seu audituris et publice protestamur,
quod propter deum et ob salutem nostrarum animarum eum bona
voluntate et consensu nostrorum heredum et omnium, quorum intererat
consentire, dedimus et per presentes damus novo clastro (!) constructo
in laudem et honorem sacri et preciosi sanguinis domini nostri Ihesu
Christi eiusdemque matris virginis Marie in Waterlere proprietatem
unius mansi siti in Odorpe, quam nos et nostri progenitores habere
dinoscimur manso in eodem libere, quiete, pacifice perpetuis temporibus
proprietatis titulo possidendam, volentes, ut domine seu sorores infirme
ibidem languendo decumbentes habeant proventua sive fructus de pre-
dicto manso et proprietate eiusdem ad refectionem suorum corporum
et ad usus suos necessarios expendendos. Ut igitur nostra donatio firma
et inconvulsa a nostris successoribus inviolata in perpetuum perseveret,
presens seriptum nostri sigilli roboratum munimine predicte ecelesie
contulimus in perpetuum testimonium et cautelam. Testes huius rei
Sunt: dominus Henricus Spirig senior, dominus Fredericus Friso, Lu-
dolfus de Winighestede, milites; et alii quamplures fidedigni.
Datum et aetum anno domini M9CCC» tredecimo, 11I° kalendas
Octobris.
Urschr. Wern. Das gelbe Wachssiegel s. Taf. X, Nr. 73.
1314. April 23. 60.
Engelbrecht von Lochtum gibt, im Fall er ohne Kinder zu hinter-
lassen verstirbi, dem Kloster Waterler zwei Hufen daselbst und
eine Hofstelle in Odorp für Seelmessen, Jahrzeiten und Spende an
die Armen, doch mit Vorhalt der Einkünfte auf Lebenszeit.
Ego Engelbertus dietus de Lochtene ad noticiam singulorum cupio
pervenire, quod in salutem et remedium anime mee et parentum meo-
rum dedi et do in hiis scriptis bona voluntate conventui monialium in
Waterlere duos mansos sitos in campo ville Waterlere et unam aream
sitam in Odorpe eum omni iure et pertinentiis quibuslibet, sicut usque
in presens dinoscor possedisse. De hiis autem duobus mansis predicte
moniales et provisores ipsarum dabunt in annis singulis semper in festo
beati Martini duodecim malderata tritici et duodecim malderata avene
quamdiu vixero. Postquam autem mortuus fuero, predicto conventui
monialium dimidietas predictorum malderatorum libere vacabit perpetuo,
pro quo anniversarium meum, patris mei et matris mee ipso die obitus
mei annis singulis in perpetuum peragi debent in vigiliis et missarum
sollemniis, et alia dimidietas eorundem malderatorum ipso die obitus
mei annis singulis in usus pauperum perpetuo convertetur. Preterea
si iuxta consilium amicorum meorum uxorem duxero et heredes pro-
creavero, illi heredes mei predictos duos mansos et predictam aream
in suam possessionem recipient sieut alia bona mea, donatione huius-
Nr. 60 — 62. a. 1814 — 1817. 265
modi non obstante. Insuper, si in processu temporis proprio aratro
meo et sub propriis expensis meis bona predicta colere voluero, hoc
predicte moniales admittere debent bono modo, et quamdiu talem cul-
turam exercere michi placuerit, tamdiu predictis malderatis carebo.
Post obitum tamen meum supradictus conventus monialium predictos
mansos cum omni fructu perpetuo obtinebit. Preterea si me infra
festum Michaelis et festum Martini mori contigerit, tunc solummodo
predicta malderata complete dabuntur illi vel illis, cui vel quibus michi
placuerit assignare. Ut autem predicta mea donatio firma permaneat
et & nullo vicietur, predicto conventui monialium presentem litteram
dedi meo sigillo patenter cómmunitam.
Datum anno domini M»CCC?XIIII*, in die beati Georgii martiris.
Copialb. Bl. 5*.
1315. Februar 23. 61.
Ditmar, Pfarrer zu Osterbiwende, bezeugt die Schenkung einer
halben Hufe zu Romsleben seitens seines Bruders Burchard an
das Kloster Waterler.
Dhetmarus plebanus in Osterbiwende humilis omnibus in Cristo
fidelibus, ad quos hec littera' pervenerit, orationes in domino Iesu
Christo. Sciant universi, quod dilectus frater meus Borchardus piis
elemosinarum operibus insistens in remedium et salutem anime sue et
animarum omnium parentum suorum de meo consilio et bono consensu
omnium quorum interest dedit dimidium mansum situm in campo ville
Romesleven ecclesie in Waterlere et monialibus ibidem cum omni iure
et utilitate perpetuo libere possidendum. In testimonium huius facti
et ad preces fratris mei predicti meum sigillum duxi presenti littere
apponendum.
Datum anno domini millesimo tricentesimo decimoquinto, dominica
Oculi mei.
Copialb. BI. 14*.
1317. Februar 20. 62.
Das Kloster Waterler verschreibt seinem Verweser Wolter und
dessen Tochter der Klosterjungfrau Gertrud für eine von demselben
dem Kloster mit sammt dem Eigen daran erkaufte halbe Hufe
im dortigen Felde eine lebenslängliche Kornleistung und bestimmt
über deren nachherige Verwendung eu Licht.
Nos Iordanus dei gratia prepositus, Mecthildis abbatissa, Adelheidis
priorissa totumque collegium in Waterlere omnibus ad quos presentes
littere pervenerint ad perpetuam rei memoriam. Noverint presentes et
posteri, quod frater Wolterus, noster provisor, dimidium mansum in
campo Waterlere situm comparavit suis propriis sumptibus nostro
monasterio, proprietatemque dieti mansi a nobili viro comite H(enrico)
266 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
de Blanckenborch impetravit. Nos vero pro prefato dimidio manso
dabimus singulis annis ante festum beati Martini episcopi ipsi Woltero
necnon filie sue Gertrudi nostre claustrali tres maldras hyemalis et
tres estivalis omni dubio procul moto, hoc etiam adiecto, quod uno
defuncto alteri superstiti suprascriptum frumentum integraliter persol-
vemus. Si vero solutionem dicte annone, prout pretactum est, non
perfecerimus nobis nimium ingratis, dimidium mansum locare poterunt
euieunque voluerint. Insuper utrisque defunctis, videlicet fratre Woltero
necnon filia sua Gertrude, sepedictus dimidius mansus ad luminaria
nostre ecelesie providenda pertinebit. Presens scriptum nostre ecclesie
sigillo fecimus firmiter roborari. "Testes huius facti sunt: Iohannes
Middenbose miles et Iohannes filius eius, Hinricus, Wolterus, Luderus
famuli dicti de Lere, et viri alii fidedigni.
Datum et actum anno domini M°CCC°XVII°, dominica qua cantatur
Invocavit.
Copialb. Bl. 6°.
1318. Februar 23. Schloss Rotenburg. 63.
Bischof Nikolaus und das Hochstift Verden verkaufen dem Kloster
Waterler 21|, Hufe, 1 Hof, eine Hofstätte, der Grashof genannt,
ein Stück Land zu Romsleben, welches Gut Konrad von Biwende,
2 Hufen mit Höfen, die der Edle von Hessen, 1; Hufe und
lo Hofstelle, die Burchard von Biwende eu Lehn gehabt haben,
für 10 Mark Silbers.
In nomine sancte et individue trinitatis. Nycolaus dei gratia epi-
scopus, Ludolfus decanus, lohannes scolasticus totumque Verdensis
ecclesie capitulum omnibus in perpetuum. Memoria hominum conaulte
iuvatur, dum geste rei veritas litterarum testimonio roboratur. Hinc
est, quod notum fieri volumus universis tam presentibus quam futuris,
quod considerata utilitate ac comoditate (!) eeclesie nostre atque nostra
ad comparandum viciniora nobis bona deliberatione sufficienti super
eo prehabita concordi voluntate vendidimus pro decem marcis puri
argenti nobis persolutis preposito et conventui monasterii in Waterlere,
Halberstadensis dyocesis, duos mansos et dimidium sitos in campis
ville Romesleve, predicte dyocesis, et unam curiam in eadem villa et
unam aream wlgariter dictam Grashof et quoddam terre spacium dietum
Grasblek, que a nobis habebat in pheodo Conradus de Bywende mili-
taris, et duos mansos cum duabus curiis, quos a nobis habebat in
pheodo . . nobilis de Hesnem, et insuper dimidium mansum, quem
eum dimidia area a nobis habebat in pheodo Borchardus de Bywende :
militaris eum omnibus eorum utilitatibus, iuribus ac pertinenciis, quibus
ea pacifice possedimus perpetuo possidenda. Misimus eciam ac mittimus
per presentes prepositum et conventum predietos in prenominatorum
bonorum possessionem corporalem renunciando pro nobis et nostris
Nr. 63. 64. a. 1318. 267
successoribus omnibus utilitatibus et iuribus, que nobis in eis compe-
tebant et competere possent in futuro, promittentes eisdem, quod
volumus eos de proprietate predietorum bonorum legitime warandare
et in eorum possessione defendere et ab omni homine disbrigare, si,
quod absit, litem, inpetitionem aut controversiam ipsis ab aliquo moveri
eontigerit super aliquo premissorum. Renuuciamus etiam per presentes
beneficio restitutionis in integrum et omnibus exceptionibus et iuris
beneficiis, quibus predietorum bonorum alienatio et eorum predieto
conventui appropriatio posset retractari aut recindi (). Et in horum
omnium evidens testimonium sigilla nostra duximus presentibus patenter
apponenda, Testes eciam sunt: honorabiles viri Enghelbertus de
Medinghe, decanus ecelesie saneti Blasii in Bruneswich, Conradus de
Heymwiden, archidyaconus in Bevenhusen, Henricus de Boyzeneborch,
thesaurarius ecclesie nostre, Otto Cluvere, archidyaconus in Sutherum,
magister Iohannes Prambalch, canonicus ecclesie nostre; Henricus
Ursus, Henrieus de Honhorst, Antonius, milites, fideles nostri, et plures
alii fidedigni.
Datum in castro nostro Rodenborch, anno domini M°CCC° decimo
octavo, septimo kalendas Marcii.
Urschr. Wern. Es ist nur noch die Seidenschnur vorhanden, durch welche das
zweite Siegel angehängt war. — In einer Urkunde vom gleichen Ort (in castro
nostro Rodenborg) und Datum verkauft das Hochstift Verden dem Kloster Wöl-
tingerode alle seine Güter zu Romesleve summt dem Kirchenpatronat, mit Aus-
nahme der dem Kloster Waterler verkauften (genau wie oben specialisirten)
Stücke. Vgl. Copialb. v. Woltingerode S. 637 —38, VI, 115 im königl. Staats-
archive zu Hannover.
1818. April 25. (Water-) Ler. 61.
Das Kloster ( Water-) Ler bezeugt, dass ihm Konrad von Biwende
21jg Hufe sw Homsleben unter der Bedingung lebenslänglichen
Genusses und darnach dreimaliger Seelmessen und Spenden zuge-
eignet habe.
Ne ea, que geruntur in tempore, simul evanescant cum lapsu tem-
poris, expedit res gestas scripturarum testimonio perhennari. Quapropter
nos Iordanus prepositus, Mechtildis de Blankenborch abbatissa totusque
conventus sanctimonialium in Lere notum facimus universis, quod
Conradus dietus de Bywende famulus proprietatem duorum mansorum
cum dimidio sitorum in campis ville Romesleve, quos in feodo tenuit
a venerabili domino episcopo et ab ecelesia Verdensi, ipsosque ob
spem divine retribucionis claustro predicto donavit et per presentes
donat, ineorporat et appropriat perpetuis possidendo temporibus in
hune modum: Coloni dictorum mansorum presentabunt eidem Conrado
quamdiu vixerit singulis annis Goslarie seu Horneborech (!) vel Osterwic,
quod erit in ipsius opcione, viginti duo maldra de manso et dimidio
estivalis et hyemalis annone et dimidiam marcam usualis de uno manso.
268 Cistereienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Post mortem vero sepedicti Conradi maldra ac pensio supradicta ad
prefatum claustrum libere revertentur et extunc fiet de hiis conventui
singulis annis karitativa! specialis consolacio sub hac forma: Ter in
anno, videlicet in erastino beati Martini, in die beati Valentini, feria
secunda post dominieam „Misericordia domini" peragetur memoria eius
et Frederici dieti Frisonis militis necnon parentum Conradi patris et
Alveradis matris eorundem in vigiliis, missis, psalteriis? legendis et in
quolibet termino predicto custos, id est custerighe monasterii prefati,
eui extunc pensio ac maldra supradicta presentabuntur, dabit de hiis
conventui unum talentum Halberstadensium denariorum, quod inter
ipsas equaliter partietur. Providebit etiam in quadragesima singulis
diebus conventui de uno epulo karitativo, prout sibi videbitur expedire.
In euius rei evidens testimonium sigilla nostra cum sigillis Conradi et
Friderici Frisonis fratrum premissorum patenter presentibus sunt appensa.
Testes huius rei sunt: discreti viri Conradus canonicus ecclesie sancti
Pauli Halberstadensis, Iohannes plebanus in Horneborech, Fredericus
perpetuus viearius ibidem; Borchardus dictus de Asseborech, Ludolfus
dictus de Winningstede, milites; Hincemannus dictus de Getlede, famulus,
et quamplures alii fidedigni.
Datum Lere, anno domini M*C*C»C»XVIIIo, kalendis Maii.
Urschr. Wern. Während die Klostersiegel nicht mehr vorhanden sind, ist von
denen der Gebr. Konrad (v. Biwende) und Friedrich noch je ein Bruchstück "erhalten.
Das Konrads (IV.) v. B. findet sich Harzzeitschr. 2 (1875), S. 72 besprochen und
Taf. lI, Nr. 3 abgebildet. Es sind noch beide Füsse des Hahns zw erkennen.
Auf dem ebendas. S. 73 erwähnten Taf. II, Nr.7 abgebiideten Siegel des Friedrich
Friso zeigt bei unserm Bruchstücke das Stielende Spatens eine rosettenartige
Gestalt.
1) karitatà. — 2) Hdschr. spalteriis.
1318. Mai 1. Hornburg. 68.
Konrad von Biwende, Burgmann zu Hornburg, gibt dem Kloster
Waterler 21, Hufe zu .Romsleben, ehemals bischöflich Verden-
sches Lehn.
In nomine sanete et individue trinitatis. Conradus dietus de By-
wende, castellanus in Horneborch, omnibus in perpetuum. Laudabilis
obtinuit eonsuetudo, acta modernorum in scriptis redigi, ut futurorum
elareant noticie ealumpniatorque locum invenire nequeat malignandi.
Igitur elaro presentium inditio profiteor protestando, quod requisito et
habito charissimi fratris mei Friderici dieti Vrese meorumque cohere-
dum eiusdemque fratris mei militis heredum et omnium quorum
intererat expresso consensu in Cristo devotissimis domine abbatisse,
priorisse totique conventui ancillarum Christi exilis cenobii in Waterlere,
ordinis Cystertiensis, Halberstadensis diocesis, que die noctuque sedulo
domino famulantur, dedi, immo exnunc per presentia dono duos mansos
et mansum dimidium in campis Romesleve sitos cum omni proprietate,
Nr. 65. 66. a. 1318. 269
iure et pertinentiis, inquisitis et inquirendis, sicut ad me mansi pre-
dicti sunt a meis progenitoribus devoluti, sicutque dicta predietorum
mansorum proprietas a venerabili domino meo Nicolao, episcopo ecclesie
Verdensis, et ab ipsa ecclesia ad me rite transiit titulo emptionis; in
ipsumque cenobium dictos mansos proprietatemque eorundem cum omni
iure et pertinentiis transfero a dictis abbatissa, priorissa et conventu
liberaliter et perpetuo possidendos, renuncians omni iuri et actioni, que
michi seu cuicunque meo competierunt nomine in eisdem mansis
possentve quomodolibet competere in futurum. In quorum robur et
evidentiam meum sigillum cum honestorum militum Hinrici dicti
Spiringh, Friderici dicti Vrese et Ludolphi de Winningstede sigillis
duxi presentibus apponendum. Testes etiam huius existunt: domini
Borchardus de Asseborch et Albertus de Werre, milites; Bernardus de
Werre, Lodewicus de Blanckenborch, et quamplures alii fidedigni.
Actum Horneborch, anno domini M»«CCC*^XVIIT*, kalendis Maii.
Copialb. Bl. 15°.
1818, September 17. 66.
Das Kloster Waterler verschreibt dem Ieinrich von .Bansleben
eine lebenslängliche jührliche Kornleistung für 9 Mark Silbers,
womit das Kloster vom Münzmeister zu Wernigerode eine halbe
Hufe zu Husler gekauft hat.
We Iordan provest, Mechtilt ebbedessche, Adhelheyd priorissche
unde dhe kovent ghemeyne to Waterlere dhes goddesshusses dhes
hcylighen blodes bekennen an dhissem jeghenwardigen openen breve,
dhat we hebben vorkofft Henrike van Banssleve vifftehalff malder wetes
unde vifftehalff malder haveren. Dhat scole we eme gheven unde
bereden aller jarlikes swar he wonhafftich is dhe wile he levet an dhem
daghe sanete Ghallen dhes abbedes, dhar we moghen by enem daghe
wedher unde vort varen mit usseme waghene. Dhar umme hevet he
uns gheven unde beret neghen mare lodighes sulveres, dhar we mede
hebben ghekofft unde beret ene halve hove uppe dhem velde to Husslere
mit eghene unde aller nut unde aller vrucht von dhem muntmestere to
Wernigerodhe ewliken to ussem goddesshusse. Dhat dhisse vorbe-
Bcrevene redhe blive gans unde stede, dharumme hebbe we ghetekenet
dhissen breff mit ussen ingheseghelen.
Dhe is ghegheven van dher bort usses herren dhussent unde dre-
hundert jar an dhem achteghedhen jare, dhes sondages an dhem daglıe
dhes guden sente Lambrichtes.
Urschr. Wern. Mit zwei kleinen Siegelbruchstücken an Fergumentstreifen.
270 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1519. März 15. 6%.
Henning und Anna von Goslar tragen die dem Kloster Waterler
verkauften vier Hufen daselbst ihren Lehnsherren, den von Boden-
dick, zu Gunsten des Klosters auf.
Wy Henning unde Anna van Goslere, wy bekennen des in dussem
apene breve, dat wy hebben deme proweste unde der ebdisken unde
deme convente to Waterlere vorkofft vere hove uppe deme sulven
velde to Waterlere mit alleme rechte, dat wy darane hadden an velde
unde ok an dorpe; darumme ßende wy juck Hennig unde Hintze van
Bodendijke unde heren Bethmannus van Hoym dochtere kynderen, de
ock van Bodendijk hetedt, dyt sulve gudt uppe mit alleme rechte, dat
wy unde unse elderen darane hebben ghehadt van juck unde van
jwen elderen to manlykeme rechtem lene; unde wy vortygen des gudes
vore unf unde vor alle unse erven in dusseme sulven breve unde
bidden juck alle, dat gy de sulven klosterlude vordegedingen unde
vorderen mit guden truwen, wure gy mogen, dat se ere gekofte gudt
mit frede besitten ewichliken unde beholden; dat wille wy mit ene
vordynen wor wy mogen. Upp eine betugynge des, dat wy dusse
vere hove uppgelaten unde uppgesant hebben dene vorbenomeden
van Bodendyke unsen heren, so hebben wy dussen breff ghegeven, de
mit unseme ingesele is bevestet.
Dyt geschach unde wart beschreven na der bord godes dusent
jare drehundert jare in deme negentegeden jare, des negesten doner-
‚dages vor sunte Gertruden dage.
Copialbuch Bl. 37^.
1319. Juni 13. Avignon. 68.
Papst Johann XXII. bestätigt dem Kloster Waterler alle Frei-
heiten und Verbriefungen seiner Vorfahren und der weltlichen
Fürsten und Oberen.
Iohannes || episcopus, servus servorum dei, dilectis in Christo filia-
bus . . abbatisse et conventui monasterii de Waterlere, ordinis Cister-
ciensis, Alberstadensis diocesis, salutem et apostolicam benedictionem.
Solet annuere sedes apostolica piis votis et honestis petentium precibus
favorem benivolum impertiri. Eapropter, dileete in Christo filie, vestris
iustis postulationibus grato concurrentes assensu, omnes libertates et
immunitates a predecessoribus nostris, Romanis pontificibus, sive per
privilegia seu alias indulgentias vobis et monasterio vestro concessas,
necnon libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus et
principibus et aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis et monasterio
predicto indultas, sicut eas iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos
eidem monasterio auctoritate apostoliea confirmamus et presentis scripti
patroeinio communimus. Nulli ergo omnino hominum liceat, hanc
Nr. 67 — 70. a. 1319. 1320. 211
paginam nostre confirmationis infringere vel ei ausu temerario contraire.
Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis
dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum.
Datum Avinione, idus Iunii, pontificatus nostri anno tertio.
Lueas.
Urschr. Wern. Die Bleibulle mit YOHA | NNES |. PP: XXII. hängt an langer
roth und gelbseidener Schnur. Auf der Rückseite steht oben: Tancrinius Novariensis,
links unten: X tur.gross.et sex parvo. denar.
— a mn ———
1320. April 30. Magdeburg. 69.
Otto, Graf zu Falkenstein, gibt dem Kloster Waterler die Leib-
eigenen Konrad den Schmid, und dessen Sohn, wie ihm sein
Schwager (sororius) Walter von Arnstein dieselben geschenkt hat.
In nomine domini amen. Nos Otto dei gratia comes in Valken-
steyn recognoscimus publice per presentes, quod dedimus domine
Mechtildi abbatisse in Waterlere ac toto conventui ibidem ae in honore
sagwinis domini nostri Ihesu Christi Conradum fabrum et filium suum
eum omni servili condicione, sicuti nobis sororius noster dilectus
Wolterus de Arnsteyn ipsum, scilicet predictum Conradum, asignavit (!),
ita et nos asignamus eum et filium suum predicto conventui pure
propter deum, et hoc cum heredum nostrorum voluntate. Ne igitur
istud in posterum! ab aliquibus violari poterit, cum munimine sigilli
nostri fecimus roborari.
Actum et datum Maydeborch, anno domini M«CCC?X X», in vigilia
Philippi et lacobi beatorum apostolorum.
Urschr. Wern. mit Stegelfragment, vgl. Taf. IX, 68.
1) Hdschr. postrü.
1320. December 26. 40.
Ulrich der Jüngere, Graf zu Begenstein, gibt dem Kl. Waterler
das Eigenthum von drittehalb Hufen zu Odorp, die Ritter Johann
von Dingelstedt, Arnold von Gitter und ein gewisser Quarter von
ihm zu Lehn getragen und zu Gunsten des Klosters resignirt
haben.
Nos Olrieus dei gratia comes in Regensteyn iunior universis presens
Seriptun intuentibus recognoscimus in perpetuum dilucide protestantes,
quod ad honorem beatissime Marie virginis ac sanguinis Christi reli-
giosis dominabus Adelheydi abbatisse, Elizabet priorisse totique con-
ventui sanctimonialium in Waterlere duos mansos cum dimidio in villa
Odorpe sitos libertavimus et proprietavimus eum omnibus suis perti-
nenciis in aquis, pratis, silvis, pascuis, agris cultis pariter et incultis,
quemadmodum dominus lohannes de Dinghelstide miles, Arnoldus
de Gitere et quidam dictus Quarter a nobis dictos mansos et dimidium
reciperant et tenuerant in pheodo, libere et quiete perpetuo possidendos.
272 --lercien-erinnen- (Heilizenblut-) Kloster Waterler.
Nam ad hoc predieti, ut dictorum mansorum et dimidii proprietas
dictis dominabus, videlicet abbatisse et priorisse ac conventui predicto,
a nobis donaretur de pleno consensu omnium heredum eorum!, quorum
de iure eonsensus fuerat requirendus, nobis sepedictos mansos et dimi-
dium eum omni iure, quod in ipsis habuerunt, renunciantes libere
resignaverunt. In huius igitur resignacionis et donacionis seu proprie-
tacionis verius testimonium presentibus sigillum nostrum duximus
apponendum. Ceterum nos Syfridus, dei gratia Magdeburgensis ecelesie
canonicus, Gerardus et Hinricus, fratres comitis supradicti, publice
recognoscimus in hiis scriptis et sub sigillo fratris nostri comitis ante-
dicti, quod hec resignacio et donacio facta est de nostro beneplacito
et sororis nostre Mechtildis, uxoris nobilis de Keverenberch et consensu.
'l'estes huius sunt: dominus lohannes Cosce, Henricus Scat, Iohannes
de Merica, milites nostri; Segebodo Cosce, Henrieus de Dernebure, et
alii quamplures fidedigni.
Actum et datum anno domini M»CCC?XXTe, in vigilia beati Io-
hannis ewangeliste.
Urschr. Wern. mit beschädigtem Siegel, welches im dreieckigen Schilde die rechis-
gestellte Hirschstunge mit 3 nach oben gebogenen Enden zeigt. — Da zu Weihnachten
der Jahresunfang war, so gehört die Urkunde ins Jahr 1320.
1) Die Hdschr. eorumd.
1321. Juni 10. 11.
Otto, Graf su Falkenstein, gibt dem Kloster Waterler anderthalb
Hufen zu Odorp und eine halbe Hufe zu Ellingen, welche die Ge-
brüder von Beck von ihm gu Lehn trugen.
Nos Otto, dei gratia comes de Valkenstein, recognoscimus coram
universis Cristi fidelibus publice protestando, quod nos de seitu et
eonsensu filiorum nostrorum et filiarum nostrarum omniumque heredum
nostrorum et omnium eorum, quorum consensus ad hoc de iure seu de
consuetudine requirendus fuerat, dedimus et in hiis scriptis damus
monasterio et conventui sanctimonialium sanguinis Cristi in Waterlere,
Halberstadensis diocesis, alterum dimidium mansum situm in Odorp
et dimidium mansum situm in campis Elligen; quos quidem mansos
'l'hiderieus et Hinricus fratres dieti de Beck feudaliter habuerant, cum
proprietate et cum omni iure cum areis et cum omnibus ad ipsos per-
tinentibus in villa et in campis possessione quieta ac iusto proprietatis
titulo perpetuo possidendos, renuneiantes omni iuri, quod nos in ipsis
mansis habuimus, nobis et nostris heredibus nichil iuris quomodolibet
in mansis huiusmodi retinendo, volentes eis super hiis mansis suf-
fieientem prestare warandiam, si est opus. In cuius nostre donationis
evidens testimonium presens scriptum dedimus appensione nostri sigilli
communitum.
Datum et actum anno domini M°CCC-XXI°, feria quarta in septi-
mana sollempnis festivitatis penthecostes.
Copialb. Bl. 45?.
Nr. 71— 78. a. 1821. 1822. 278
1321. Juli 8. 42.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, übereignet dem Kloster Waterler
das Eigenthum emer demselben vom Ritter Peter von Semmenstedt
geschenkten halben Hufe zu Osterwiek.
In nomine domini amen. Albertus dei gratia Halberstadensis
ecclesie episeopus omnibus in perpetuum. Ne ea, que fiunt in tempore,
post lapsum temporis evanescant, expedit scripture testimonio et in-
seriptione testium perhennari. Igitur tenore presentium recognoscimus
publice protestando, quod damus claustro sanctimonialium in Waterlere
in laudem et honorem sanguinis domini nostri lesu Cristi et gloriose
virginis matris Marie proprietatem dimidii mansi in campo ante civi-
tatem Osterwick, quem dominus Petrus miles dictus de Zimmenstede
contulit pro se et pro suis amicis claustro Waterlere supradicto, quam nos
hactenus habuimus in dimidio manso cum consensu omnium illorum,
quorum consensus et voluntas ad hoc de iure fuerat requirendus. Ut
autem nulli in posterum sit dubium, ideo donationem nostram cum
appensione nostri sigilli roboramus. "Testes huius sunt: dominus Her-
bordus dictus Mor, canonicus maioris ecclesie, et dominus Iohannes,
decanus sancti Mauritii, et Iohannes de Reinstede, canonicus sancti
Mauritii; et Iohannes miles dictus de Romesleve, et alii plures fidedigni.
Datum anno domini MeCCC?XXTs, in die saneti Kiliani martiris.
Copialb. Bl. 16*.
1322. April 28. Wernigerode. 19.
Engelbrecht und Heinrich Gebrüder von Jerxheim geben dem
Kloster Waterler 2 Hufen, 2 Höfe und eine Hofstelle in Husler.
Nos Engelbertus et Henricus fratres de Yerksem presentibus reco-
gnoseimus, cupientes ad noticiam omnium pervenire, quod vendidi-
mus ecclesie conventuali in Waterlere et monialibus inibi deo famu-
lantibus duos mansos sitos in campo Huslere et duas curias et unam
aream in eadem villa sitas cum omnibus pertinentiis et usufructibus
sine omni impedimento vel reclamatione heredum vel successorum
nostrorum iure proprietatis perpetuo possidendos. In huius rei testi-
monium sigilla nostra presentibus sunt appensa. "Testes huius sunt:
dominus Otto de Yerksem, plebanus in Rimbeke, Anno miles de
Hartesrode, Henricus et Iordanus, filii monetarii in Werningerode, et
quamplures alii fidedigni.
Datum et actum Werningerod, anno domini M»CCC?X XIIe, feria
quarta post Georii martiris.
Urschr. Wern. Das erstere Siegel in heligelbem durchsichtigem Wachs s. abgeb.
Tof zu Nr. 81. Von dem zweiten ist uns noch ein unansehnliches Bruchstück
erhal
Geschiehtsg.d. Pr. Sachsen XV. | 18
274 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1322. August 10. 44.
Das Kloster Heiningen nimmt das Kl. Waterler in seine Brüder-
schaft und in die Gemeinschaft seiner guten Werke auf.
Ger...... 1 dei sancte eeclesie gratia abbatisse in Waterlere toto-
que(! collegio ibidem M. priorissa sanctimonialium in Henigge cum
omni conventu orationes sinceras in filio virginis gloriose. Paulo
attestante spiritibus deorum spiritualia et similibus congaudent similia.
Eapropter in nobis specialis affectus decrevit vobis dare vestroque
collegio et concedi a domino postulamus fraternitatem ac familiaritatem
nostri collegii necnon participationem plenariam omnium bonorum
operum, quecunque fient de cetero in toto nostro capitulo, videlicet
in psalteriis, vigiliis, ieiuniis, castigationibus, genuflextionibus (!) et
in omnibus spiritualibus exerciis(!), in quibus placare, mitigare faciem
et clementiam Ihesu Christi et beate Marie eius gentricis (!) in vita
pariter et in morte?. In cuius dilectionis signum sigillum nostrum
apposuimus in testimonium et munimen. |
Anno domini M9«CCC?XXITs, actum et datum in die Laurencii.
Urschr. Wern. Das beschädigte parabolische Conventssiegel zeigt SS. Petrus
Paulus in mehr als halber Figur unter einem Baldachin und über einer Console.
Umschrift: + ...... PETRI: ET PAVLI IN HENIGGE t. Vgl. zu Nr. 43.
1) G' wohl = Gertrudis. — 2) Das Verbum fehlt!
1323. April 4. 49.
Der Ritter Hermann von Gowisch gibt dem Kloster Waterler das
Eigenthum eines Hofes daselbst und der darin angelegten Mühle,
welche Heinrich Molenhof von ihm zu Lehn halte.
Nos Hermannus miles de Gowische lucide recognoseimus omnibus,
quibus presentes exhibite fuerint, publice protestantes, quod quandam
curiam sitam in villa Waterleren, quam Henricus dietus Molenhof a
nobis in feodo tenuit, et molendinum in ipsa curia edificatum et eidem
curie adiacens appropriamus seu proprietamus ecclesie conventuali
sanctimonialium eiusdem loci dictam curiam cum molendino et omnibus
suis pertinentiis et usufructibus, liberam et ab omni iugo advocacie
vel servitutis exoneratam iusto proprietatis titulo perpetue possidendam.
Ne autem in hoc facto per aliquos nostros posteros quisquam oriatur
impedimenti serupulus, sigillum nostrum presentibus duximus appo-
nendum. "Testes huius sunt: Waltherus de Leren, Iohannes de Sudhe-
rode, Henrieus de Bochde, Ludolfus et Bruno de Gitere, et quamplures
alii fidedigni.
Datum anno domini MeCCC?XXIIIs, feria II*, in die beati Ambrosii
confessoris.
Urschr. a. Perg. mit dem Taf. XI, 77 abgebildeten beschädigten Siegel.
Nr. 74 —'77. a. 1892 — 1324. 275
1324. Mai 6. 76.
Albrecht und» Bernhard, Grafen eu Regenstein, geben dem Kloster
Waterler das Eigenthum einer halben Hufe zu Odorp.
In nomine sancte et individue trinitatis amen. Nos Albertus et
Bernhardus dei gratia comites de Reghensteyn omnibus in perpetuum.
Ne ea, que aguntur in tempore, simul labantur cum tempore, cautum et
utile est, ut scripturarum autentieis redigantur. Hinc est, quod nos
tam presentibus quam futuris huius seculi cupimus fore notum, quod
de maturo consilio ac bona omnium, quorum interest vel interesse
poterit, voluntate donavimus cum consensu et arbitrio proprietatem
dimidii mansi siti in campis Odorpp, que ad nos et ad nostros pro-
genitores pertinebat, cum omni fructu et utilitate tam in villa quam
extra villam abbatisse et conventui sanctimonialium grisei ordinis in
Waterlere pro salute et remedio omnium animarum parentum nostrorum,
nostrarum ac nostrorum successorum perpetue possidendam, sicut nos
et nostri parentes possidebamus. In cuius rei testimonium sigilla nostra
presentibus duximus apponenda. "Testes huius rei sunt: dominus Al-
bertus de Monte et Lodewicus de Elvelingerode, milites; Otto de
Hakenborne, Hinricus Mus, famuli, et alii quamplures fidedigni.
Datum anno domini M9«CCC?XXIIII, in die sancti Iohannis ante
portam latinam.
Copialb. Bl. 8".
1324. Juli 26. Quedlinburg. (4.
Das Stift Quedlinburg übereignet dem Kloster Waterler das Eigen-
thum der Mühle am S. Jacobskirchhofe daselbst.
In nomine domini amen. Quoniam ea que, geruntur in tempore,
simul evanescunt cum tempore et a memoria hominum per oblivionem
sepius dilabuntur, necesse est, ut scriptis autenticis et fidelium testimonio
perhennentur. Hine est, quod nos lutta abbatissa, Sophia preposita,
Ermegardis, decana ecclesie Quedelingburgensis, tenore presentium
recognoscimus, volentes omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam
posteris fore notum, quod ex communi consensu totius nostri capittuli
condigna recompensatione recepta appropriavimus sive appropriamus
ecelesie sacri sanguinis Iesu Cristi in Waterlere molendinum, situm in
eadem villa cimiterio ecclesie sancti Iacobi adiacens, cum fabrica et
curia attinente et silva adiacente et cum censu quinque lotonum annu-
atim nobis olim inde derivante omnique iugo servitutis seu advocatie
vel euiuscunque exactionis liberum cum omni libertate et iure et atti-
nentiis, sicut hactenus ecclesie nostre pertinuisse dinoscitur, iure perpetuo
possidendum. Ne autem in posterum de huiusmodi facto dubium vel
dissentio qualiscumque possit evenire, sigilla nostra et ecclesie nostre
presentibus in testimonium evidens sunt appensa. "Testes buius rei
sunt: dominus Herbordus dictus Mor, canonicus et officialis ecclesie
18*
276 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Halberstadensis, dominus Albertus, plebanus sancti Benedicti antique
civitatis in Quedelingburgh, dominus Gherardus, plebanus nove civitatis
ibidem, clerici; dominus Lodewicus de Elvelligherode, dominus Iohannes
de Langhele, milites; Iohannes dictus Mor, Iohannes de Langhele,
famuli, et quam alii plures fidedigni.
Actum et datum in Quedelingburgh, anno domini M9C9C»CoX X TIIII»,
in erastino beati Iacobi appostoli.
Copialb. Bl. 1*.
1325. December 6. 48.
Das Kloster Waterler bekunde, dass Konrad von Veckenstedt,
: Bürger eu Osterwiek, vom Kloster eine 1 Loth zu Galli zinsende
halbe Hufe in der Flur genannter Stadt inne hat, die dem Kloster
von dem Laienbruder Friedrich von Beck und dessen Geschwistern
geschenkt 1st.
Ne ea, que geruntur in tempore, simul evanescant cum lapsu tem-
poris, expedit res gestas scripturarum testimonio perhennari. Hine
est, quod nos Hermannus prepositus, Adelheidis abbatissa, Adelheidis
priorissa totusque conventus sanctimonialium ecclesie saeri sanguinis
Iesu Christi in Waterlere recognoscimus presentibus publice protestando,
quod Conradus de Vekenstede, civis in Osterwik, Margarethaque uxor
sua! et sui veri heredes tenent ab ecclesia nostra dimidium mansum
situm in campis dicte civitatis iure hereditario possidendum, cuius
proprietatem honesti viri fratres de Bek, scilicet frater Fredericus con-
versus noster, Thidericus et Hinricus famuli, [et] domina Ioanna, mo-
nialis in Adesleve, soror ipsorum, ecclesie nostre propter deum et ob
reverentiam sacri sanguinis contulerunt, de quo dimidio manso dabitur
annuatim dicte ecclesie nostre unus loto usualis argenti in die beati
Galli annis singulis persolvendus. Preterea memoratum Conradum
eum omnibus suis veris heredibus in dieto dimidio manso waranda-
bimus, imo presentibus warandamus.
Testes: Ioannes iudex in Osterwik, Carolus de Hoppelstede, Hin-
rieus de Schowen, Thidericus de Dedeleve, burgenses ibidem; Frede-
rieus advocatus de Vekenstede, Thidericus decimator de Schowen.
Datum anno domini Me«CCCeX XV», in die beati Nicolai episcopi.
Aus Niemanns Urkunden- Auszügen das Stift S. Burchardi in Halberstadt
betr. Bl. 3°.
1) Statt: Marg., quae uxor fuit.
1327. März 26. 49.
Das Kloster Waterler nimmt den Kaland zu Eilenstedt in seine
Brüderschaft und in die Gemeinschaft seiner guten Werke auf.
In nomine domini amen. Dieititur (!), quia fidelis amicus omni
tempore diligit, hinc est, quod nos Hermannus prepositus, Adelheydis
abbatissa, Adelheydis priorissa totusque conventus sanctimonialium
Nr. 78-—80. a. 1825— 1327. 277
eeclesie sacri sanguinis lhesu Christi in Waterlere fidelem amiciciam
et caritativam devotionem quarundam personarum, fratrum kalendarum
in Eylstede, considerantes quam circa nostram ecclesiam et conventum
ob reverentiam sacri sanguinis gerunt, ut certis indiciis didicimus et
veraciter experti sumus, damus et concedimus eisdem fratribus tam
clericis quam laycis omnibus ac singulis plenam fraternitatem nostram
et omnium bonorum operum perfectam participationem, que in nostro
cenobio die noetuque in missis, vigiliis, ieiuniis, orationibus, castiga-
tionibus aliisque bonis operibus operari dignabitur divina clementia
Salvatoris, rogantes eos omnes et singulos, ut et nos bonorum suorum
operum etiam participent propter deum. In huius evidentiam facti
presentes litteras nostris sigillis appositis duximus muniendas.
Datum anno domini M9eCCC?XXVlIe in crastino annunciationis
beate Marie virginis. Valete in domino, amen.
Urschr. Perg. Wern. mit Bruchst. d. Conventssiegels. (vgl. Taf. II, Nr. 21).
Von ausserhalb ist von einer Hand des ausgehenden 15. Jh. bemerkt: nichil (d. h.
„bringt nichts ein!*).
1327. März 27. 80.
Das Kloster Waterler versichert, dass für die vom Stiftsherrn
Johann von Reinstelt zu S. Bonifacii in Halberstadt vom Herzog
Otto zu Braunschweig, den von Bodendiek und von Goslar er-
kauften und dem Kloster geschenkten vier Hufen sammt einer
Hofstelle zu Woaterler en Kaplan unterhalten, demselben eine
Wohnung angewiesen, die gestifteten vier Gezeiten richtig gehalten,
endlich derselbe für eine bestimmte Summe gespeist werden soll.
In nomine sante et individue trinitatis amen. Nos Hermannus
prepositus, Adelheydis abbatissa, Adelheydis priorissa totusque con-
ventus sanctimonialium sacri sanguinis Ihesu Christi in Waterlere ad
noticiam universorum tam presentis quam postere nacionis deducimus
publice protestantes, quod dominus lohannes dictus de Reyenstede,
canonieus ecclesie sancti Bonefacii(!) in Halberstat quatuor mansos sitos
in eampis ville Waterlere, quos cum area et aliis iuribus universis
pertinentibus ad eosdem mansos tam in villa quam extra villam Water-
lere sua pecuniä ab illustri principe Ottone duce in Brunswich, lohanne,
Hinrico fratribus de Boderdike, Eriko, Lippoldo fratribus patruelibus
eorundem, Iohanne milite et Annone famulo fratribus dietis de Goslaria
comparavit, monasterio nostro contulit modo infrascripto et cum eisdem
quatuor mansis de consensu nostro mero et expresso ac omnium quorum
interest seu interesse poterit in futurum, capellanum perpetuum ad
officiandum quoddam altare eidem capellano suisque successoribus
depatatum in monasterio nostro instituit et ordinavit, quod monasterium
nostrum predictos quatuor mansos colat et de eisdem mansis ipsi
eapellano suisque successoribus viginti maldra tritici et totidem avene
annuatim a monasterio nostro integraliter persolvantur. Si vero in
278 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
solueione dictorum maldrorum aliquis fuerit defectus, extune capellanus
qui pro tempore fuerit colendi predictos mansos per se seu loeandi
alteri, prout sibi placuerit, liberam habebit potestatem. Cui quidem
capellano suisque successoribus assignabimus mansionem in curia
nostra competentem; euius eciam capellani suorumque suecessorum
institucionem seu provisionem sepedictus dominus lohannes ac dominus
Conradus de Hildensem, perpetuus vicarius ecelesie Halberstadensis,
fratres, quamdiu vivunt liberam retinebunt, vel alter ipsorum, qui diucius
supervixerit. Ipsis vero sublatis de medio, ad abbatissam monasterii
nostri institucio seu provisio predieta pertinebit. Qui capellanus suique
successores ad quatuor memorias omnium fidelium defunctorum, quas
prefatus dominus Iohannes per conventum nostrum annis quibuslibet
certis temporibus cum vigiliis ac missis animarum sollempniter per-
agendas instituit, pro consolacione habenda in dietis memoriis con-
ventui nostro unam marcam usualis argenti, scilicet in qualibet memoria
unum fertonem eiusdem argenti, annis singulis secundum ordinacionem
prememorati domini Iohannis ministrabunt. Insuper recognoscimus,
quod prelibatus dominus lohannes prebendam unam ad mensam domini
prepositi nostri ipsi eapellano suisque successoribus in perpetuum una
cum ipso preposito nostro ministrandam pro certa summa pecunie nobis
integraliter persoluta ac in usus monasterii nostri conversa comparavit,
que prebenda, si in mensa prepositi nostri capellano suisque suecessoribus
vel alicui ipsorum non competeret, tune ad habitacionem ipsius capellani,
qui pro tempore fuerit, dabitur qualibet diminucione cessante. Ad que
omnia et singula supradieta perpetuis temporibus fideliter observanda
nos nostrumque monasterium presentibus obligamus. Et ut omnia
supradieta rata et firma permaneant ac in perpetuum inviolabiliter
observentur, presentem paginam in testimonium et robur omnium pre-
missorum confectam sigillorum nostrorum, videlicet prepositi, abbatisse
ac conventus nostri munimine duximus roborandum.
Datum anno domini M9«CCCoX XVII, sexto kalendas Aprilis.
Urschr. Wern. Das Propst- u. Aebtissinnensiegel s. Taf. II, Nr. 16 und 18.
Das Conventssiegel ist nicht mehr vorhanden.
1327. November 30. 81.
Die von Beck geben deme Kloster Waterler das Eigenthum an
zwei Hufen zw Beck bei Osterwiek, wovon jährlich ein Loth Silbers
in die Küsterei gegeben werden soll.
In nomine domini amen. Ne ea, que ab hominibus recte ac fide-
liter aguntur, inconstantis animi malignitas infringat seu oblivionis
scrupulus deleat et abstergat, bonum est et utile, ut scriptis autenticis
perhennentur, ut eum presens hominum memoria defecerit, scripture
testimonio factum perpetuam contineat! firmitatem. Hinc est, quod
nos frater Fredericus in Waterlere, Thidericus et Hinricus famuli dicti
de Bhek fratres ac Iohanna soror nostra, monialis in Adesleve, tenore
/
Nr. 81— 83. a. 1827 — 13538, 279
presentium recognoscimus, volentes tam presentibus quam posteris fore
notum, quod bona voluntate et libero arbitrio plenoque consensu
omnium, quorum interest seu interesse poterit, damus et conferimus
ecclesie sanetimonialium sacri sanguinis Iesu Cristi in Waterlere pro-
prietatem duorum mansorum sitorum in campis Bhek prope civitatem
Osterwik, hoc tamen adiecto, quod in crastino beati lohannis Ewan-
geliste singulis annis perpetuis temporibus custodi diete ecclesie in
Waterlere ad offitium custodie prepositus seu magister curie qui pro
tempore fuerit ex predictis mansis unum lotonem usualis argenti dabit
expedite. Ut autem hec nostra donatio firma maneat in perpetuum et
inviolabiliter observetur, nos Thidericus et Henrieus de Bhek fratres
prenominati litteras presentes dedimus sigillorum nostrorum munimine
roborandas(!). Huius rei testes sunt: dominus Hinricus sacerdos in Hade-
mersleve, dominus Nicolaus, capellanus diete ecclesie, Wolterus et Con-
radus, conversi, et alii quamplures fidedigni.
Actum et datum anno domini M^CCCoXXVII*, in die beati Andree
apostoli.
Copialb. Bl. 16*. — 1) contincat für contingat?
1330. 82.
Burchard, Graf zu Falkenstein, gibt dem Kloster Waterler das
EFigenthum an zwei Hufen zu , Ellingen, welche die von Molenhof
zu Lehn getragen haben.
In nomine domini amen. Nos Borchardus dei gratia comes in
Valkenstein omnibus in perpetuum. Ut maior fides adhibeatur negotiis
gestis, expedit inde scripturam fieri, que contineat testimonium veritatis.
Hine est, quod cum consensu omnium nostrorum, quorum interest, et
ob remedium! parentum nostrorum et salutem propriam donavimus et
presentibus donamus preposito et conventui sanctimonialium in Water-
lere proprietatem duorum mansorum in campis Ellig sitorum, quos
Hinricus advocatus et Iohannes fratres dieti de Molenhoff et uxor dieti
Hinrici a nobis iusto pheodo habuerunt, iusto proprietatis titulo perpetuo
possidendos. Ut autem huiusmodi donatio ipsis rata permaneat et
nostris successoribus innotescat, dedimus presens scriptum super hoc
eonfectum nostro sigillo firmiter communitum.
Actum et datum anno domini MeCCCoX X X».
Copialb. Bl. 45^. Ueberschrift: Elling. (Ende d. 15. Jh.)
1) animarum fehlt.
1333. März 25. 85.
Dithmar, Abt zu Ilseneborch, gibt eine von Ulrich (Olrico), Graf
zu Regenstein (Reghenstene), seinem Kloster geschenkte Hufe zu
Odorp (in campis O.), die Hoyer von Selede von jenem Grafen
280 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
zu Lehn getragen hatte, un den Tropst (honorabilem virum),
Aebtissin und Convent des Klosters Waterler.
Datum anno domini M°CCCXXX°, in die Annuntiationis dominice.
Gedr.: Ilsenburger Urkundenb. 234.
1333. Mürz 25. 84.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, willigt in die vorstehende von
Abt Dithmar und dem Kloster Ilseneborch geschehene Schenkung
einer Hufe im Felde zu Odorp, die Hoyer von Sehlden von dem
edeln Herrn Grafen Olriche von Regensten zu Lehn hatte, an das
Kloster zu Waterler.
Gegheven von goddes borth dusent jar drihundert jar in deme
driendritheghesten jare, an deme daghe der bódeschofth goddes.
Gedr.: Ilsenburger Urkundenb. 235.
1333. Juli 20. 85.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt die seitens des (Stifts-
herrn zu S. Bonif.) Johannes von Reinstedt gemachte Schenkung
von vier Hufen für den Rector der S. Annenkapelle zu Waterler.
Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus . . omnibus
in perpetuum. Votis petentium decet nos condescendere in licitis et
honestis, et precipue in hiis, que augmentum respiciunt cultus divini.
Hine est, quod nobis in Christo dilecte . . abbatissa, . . priorissa et
conventus sanctimonialium in Waterlere transiture ad novam structuram
earum, ne capella sanete Anne, quam deserunt, frustretur officio debito
ordinarunt, quod dominus Nicolaus, pro nunc deputatus in rectorem
dicte capelle, et quicunque pro tempore ei successerit presentatus ad
eandem ipsi debitum officium inpensurus, quatuor mansorum fructus,
quibus ydoneus vir dominus Iohannes de Reynstede, non immemor
sue salutis, ipsam capellam dotavit, percipiat et suos faciat annis
gingulis pro necessitate et commodo sui victus. Dictus etiam dominus
Iohannes et frater eius Conradus, vicarius dicte ecclesie nostre Halber-
stadensis, quoad vixerint, . . abbatissa vero post mortem ipsorum que
pro tempore fuerit ad dictam capellam quociens vacaverit presentabunt.
Quam ordinationem ipsarum sanctimonialium providam utique et lauda-
bilem ad preces earum approbamus et confirmamus auctoritate ordinaria
presentibus nostro sigillo in testimonium sigillatis. Nulli ergo hominum
liceat hane nostram confirmationem infringere vel ausu temerario con-
travenire. Qui autem contra dietam nostram confirmationem aliquid !
temere attemptaverit, indignationem dei omnipotentis et nostram se
noverit incursurum.
Datum anno domini Me«CCC»XXXIII*, XIII? kalendas Augusti.
Urschr. Wern. Siegel (an Pergamentstreifen) nicht mehr vorhanden.
1) add.
Nr. 84 — 87. a. 1333 — 1335. 281
1334. März 24. Waterler. 36.
Aebtissin und Convent zu Waterler bekennen, dass die drei Kloster-
jungfrauen Johanna von Derenburg, Bertradis von Schlanstedt
und Elisabeth von Levede die Einkünfte der von ihnen vom Rilter
Peter von Semmenstedt für 17 Mark und einen halben Vierding
erkauften halben Hufe su Odorp erhalten und dass dieselben dar-
nach an die Küsterei fallen sollen.
Elisabet dei gratia abbatissa, Adelheydis priorissa, lutta custrix,
Odilia celleraria totusque conventus ecclesie in Waterlere omnibus
presencia visuris salutem in domino Ihesu Christo. Que in tempore
geruntur, ne à memoriis hominum simul cum lapsu temporis dilabantur,
necesse est, ea scripturarum ac sigillorum instrumentis firmiter roborare.
Hine est, quod nos abbatissa, priorissa, thesauraria, celleraria pretacte
totusque conventus ad noticiam cuiuslibet audientis seu videntis cupimus
devenire, quod quedam nostre conventuales, videlicet Iohanna de Derne-
borch ac Bertradis de Slanstide necnon Elisabet de Levede 8u& pecunia
conparaverunt unum mansum situm in campis Odorp cum omni iure et
proprietate pro decem et septem marcis cum dimidio fertone a strennuo
milite Petro dicto de Scymmenstide ista condicione adiecta, quod hec
prenominate tres, scilicet Iohanna, Bertradis et Elisabet, fructus mansi
prescripti totaliter ad tempora sue vite sibi tollent. Una sive duabus
defunctis tercia fructus pretactos omnimode sibi tollet, et hoc omnibus
dubiis, que ab abbatissa sive a preposito tune temporis ac toto con-
ventu iniei poterunt postergatis. Preterea hiis omnibus, scilicet tribus,
viam universe carnis ingressis, fructus de predicto manso derivantes
ad officium nostre custodie iugiter pertinebunt, scilicet ad necessaria
divino eultui eo melius eonparanda. Ultima vero istarum trium que
supervixerit duabus defunctis quandocunque egrotaverit et penam
mortis se non evadere cognoverit, presens scriptum tune temporis
tesaurarie sine dilacione tenebitur presentare. Ne igitur in posterum
huie nostre actioni sive facto dubii quid quis iniciat aut erroris, presens
scriptum nostro sigillo dedimus roboratum. Testes huius sunt: dominus
Nieolaus, dominus Conradus, frater Conradus, Hinricus de Lochtene
ibidem capellanus, et alii quamplures fidedigni.
Datum Waterlere, anno domini M°CCC° tricesimo IIII°, in cena
domini.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr erhalten.
1385. April 23. 87.
Das Kloster S. Viti zu Drubeke verkauft dem Propst und Convent
eu Waterler eine Mühlenstelle und einen dabei gelegenen Holsfleck,
282 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
welche jährlich !|, Mark und ein Fünftel zinsen, für 5 Mark
und einen Vierding schwarzen Silbers.
Datum anno domini MeCCOoXXXV^, in die beati Georgii martiris.
Gedruckt: Drübecker Urkundenb. 78.
1535. Mai 13. 8S.
Das Kloster Walkenried verkauft dem Priester Nicolaus von
Staden zu Waterler eine Hufe au Odorp für 20 Mark Silbers,
welche zum Besten ihres Hofes Schauen verwendet sind.
Nos frater Eckehardus dictus abbas in Walkenreden totusque con-
ventus universis Christi fidelibus notum esse cupimus et publice prote-
stamur tam presentibus quam posteris, quod urgente nos gravi onere
debitorum communi tractatu et matura deliberacione prehabitis de
unanimi eonsensu omnium nostrorum et singulorum, quorum interest et
interesse poterit, unum mansum cum omni proprietate et iure liberum
et solutam ab omni decimacione situm in campis Ordorp vendidimus
domino Nyeolao de Staden, sacerdoti in Waterlere, pro viginti marcis
usualis argenti nobis a predicto Nycolao integre persolutis et in evi-
dentes usus nostre curie Seowen iam conversis. De ipso autem manso
predieto domino Nycolao emptori, si aliquod inpedimentum habuerit,
warandiam prestabimus et prestamus. Premissorum testes sunt: frater
Henrieus de Bruneswich, frater Heydenricus dietus Pampowe, frater
Iohannes Crispus, frater Dithmarus de Wernigerode, sacerdotes; frater
Arnoldus aratri! magister, frater Conradus pistor, frater Thidericus
Berchbrüge et frater Iohannes de Dale, conversi. In rei testimonium
sigillum nostrum presentibus duximus apponendum.
Datum anno domini MeCCC?XXX», in die beati Servacii episcopi
et confessoris.
Urschr. Wern. mit anhangendem beschädigten spitzovalen Siegel in rothem Wachs.
— Auf der Rückseite findet sich von einer Hand des 15. Jahrh. die Angabe: Littera
abbatis de Walkenrede super uno manso libero comparato a claustro suo ad capellam
sancte Anne. — 1) arat’.
1335. December 18. Halberstadt. 89.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt den Klosterjungfrauen zu
Waterler den Neubruchsgehnten von sechs innerhalb der Umzäunung
des Klosterhofs gelegenen Morgen.
In nomine domini Amen. Albertus dei gratia Halberstadensis
eeclesie episcopus omnibus in perpetuum. Moris est approbati apud
Sapientes, ut, quod ab eis rite et racionabiliter geritur, in scripta auc-
tentica redigatur, ne versucie calumpniancium in posterum pateat ullus
loeus. Hinc est, quod recognoscimus et presentibus publice protestamur,
quod nos moti paterno affectu circa pauperculas sanctimoniales monasteril
Nr. 88 - 01. a. 1555. 1956. 283
sacrosancti sanguinis Christi in Waterlere pro relevanda earum neces-
sitate, qua heu plurimum gravautur, dicto monasterio sanetimonialium
decimam novalium habencium sex iugera in mensura sita nunc infra
septa curie claustri intuitu dei liberaliter donavimus presentibusque
donamus, ita ut a prestacione decime nobis et nostris suecessoribus
debite et dictis novalibus tam in fructibus quam in pecudibus et peco-
ribus sepedicte moniales nunc et in perpetuum sint libere et exempte.
In euius donacionis nostre testimonium evidens sigillum nostrum pre-
sentibus est appensum cum subscripeione testium, videlicet honorabilium
virorum dominorum lacobi decani et magistri Themonis, camerarii
dicte ecelesie nostre, lohannis de Romesleve militis, et aliorum pluri-
morum fidedignorum.
Datum Halberstad, anno domini millesimo CCC^X X X» quinto, feria
secunda proxima ante festum beati Thome apostoli.
Urschr. Wern. Das an Pergamentstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht
mehr vorhanden.
1336. April 14. 90.
Albrecht und Bernhard, Gebrüder, Grafen zu Regenstein, geben
dem Kaplan der S. Annenkapelle zu Waterler das Eigenthum
eines Morgens einer Hufe daselbst, welche Heinrich Nicolai in
Husler von ihnen zu Lehn trägt.
Nos Albertus et Bernhardus fratres dei gratia comites de Regen-
steyn recognoscimus presentibus lucide protestando, quod cappelle sancte
Anne in Waterlere site proprietatem unius iugeris unius mansi in
campis Waterlere siti, quem mansum a nobis tenet sub pheodo Hyn-
ricus Nicolai dictus, morans in Huslere, pure propter deum et ob
salutem animarum nostrarum ac parentum nostrorum erogamus in hiis
scriptis. In quorum evidentiam sigilla nostra presentibus sunt appensa.
Sub anno domini M’CCC>XXXVI°, dominica in qua cantatur Miseri-
eordia domini.
Urschr. Wern. Die beiden an Pergamentstreifen anhangenden runden Siegel
8. Tafel IX, Nr. 63 u. 64.
1336. October 28. u 91.
Heinrich Molenhof gibt dem Kloster Waterler zwei Hufen eu
Ellingen bei Schauen, wovon. jährlich ein Vierding zum | Licht
beim heiligen Blut gegeben werden soll.
Wy Hinrick Molenhoff unde Lutgard myn wyff bekennen in dissem
breve alle den, de one horen unde sehn, dat wy hebben ghegeven
twe hove up deme velde to Ellinge boven Schowen mit alleme rechte
an velde unde an dorpe in dat clostere to Waterlere der ebdischen
unde der custerynnen unde der samninge gemeyne na unsem dode
unde halve marck wergeldes van deme gude to gevende by unseme
284 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
lyve mit dyssem underschede: Dede my des ichtes nod unde lyves
nod, so wolde ik mik losen mit deme gude ane allerleye weddersprake.
Ock, wolde myn wyff edder scolde eynen anderen man minnen na
mynem dode, so were dat gud des closters leddich unde lof; sunder
eynen werreverding scall me geven alle jare van deme gude to dem
lichte des hilgen blodes. Dyt benomede geld scall me geven in deme
achten dage sunte Peters unde Pauli. Des henge wy unse ingesegel
to dyssem breve des closters unde myn to eyner orkunde.
Dusse rede is geschein by der ebdischen tyden vor Belen van
Osterwick, na goddes bord dusend jare unde drehundert jare, in dem
sesundedrittigesten jare, in der hilgen apostelen dage Symonis unde Jude.
Copialb. Bl. 46*.
1337. Juni 23. 92.
Das Kloster Wöltingerode bekennt, dass Ludwig von Schlde, Bürger
zu Goslar, von dem Stiftsherrn Heinrich Kegel daselbst einen vom
Kloster für 100 Mark versetzten Hof mit zehn Hufen zu Mulmke
erkauft habe und willigt in dessen Ueberlassung an das Kloster
Waterler unter Vorbehalt einer Ablösung nach den nächsten fünf
Jahren.
Van der gnade goddes we Johan provest, Conegund ebbedische,
Sophia priorinne unde de ghemeyne covent des closteres to Woltinghe-
rode bekennet in dissem openen breve, dat Ludolf van Selde, borghere
to Goslere, heft ghekoft van hern Hinreke Keghele, canoneke to
Goslere, mit usem willen unde wlbort enne hof unde teyn hove to
Mulbeke, de her Hinrek van os ghehat hadde, mit allem rechte unde
mit aller nut, de darto hort, an holte, an dorpe unde an velde; sunder
dat kerklen to Mulbeke unde de eghendüm des sulven gudes Scal use
bliven. Dat vorebenomde gud heft he ghegheven dem goddeshuse to
Waterlere dor got unde vor penninghe, de he en sculdich was. Ok
heft de sulve Ludelf(!) unde de covent van Waterlere de gnade os
ghegheven, dat we dat vorebenomde gut moghet weder kopen na den
neysten vif jaren, welkes jares we willet, twischen pinkesten unde
paschen vor hundert lodeghe mark. Wanne we en de beret hedden,
80 were dat vorebenomde gut uses goddeshuses weder ledich unde
los, unde dat ghelt ne scolden de vormünden desses gudes nerghen
keren, sunder in sodane stucke alset nu ghewesen heft, dat et to nut
kome den clostervrowen to Waterlere eweliken, malker na erer antale,
unde dat scolet se don mit witscap unde mit rede der, de disses gudes
vormunden sint unde desse breve hebbet. Dat dit vast unde stede
blive, so hebbe we dessen bref beseghelet mit usen ingheseghelen,
des provestes unde des coventes.
Unde is gheschen na goddes bort dusent drebundert jar, in deme
seven unde dritteghesten jare, in santeJohanneses avende to middensomere.
Urschr. Wern. mit den gut erhaltenen Siegeln des Propsts (parabolisch 43 und
33 00) und des Convents (rund 637).
Nr. 92— 94, a. 1337. 1838. 285
1337. Juni 23. 93.
Das Kloster Woterler bekennt, dem Kloster Woltingerode nach
fünf Jahren das Gut zu Mulnke, einen Hof mit zehn Hufen
gegen 100 swischen Pfingsten und Ostern. auszuzahlende Mark
löthigen Silbers wieder überantworten zu wollen.
Van der gnade goddes we Roderie provest, Ylsebe ebbedische,
Odylie priorinne unde de ghemeyne covent des closters to Waterlere
bekennet in dissem openen breve, dat we scolet weder laten deme
clostere to Woltingherode dat gut to Mulbeke, dat is en hof unde teyn
hove, mit aller nut unde mit allem rechte na dessen neysten vif jaren,
welkes jares de provest unde de covent to Woltingherode willet, vor
hundert mark lodeghes sulveres; de scolden se os bereden twischen
pinkesten unde paschen. Disses to ener betüghinghe hebbe we en
dessen bref ghegheven beseghelet mit usen ingheseghelen, des provestes
unde des coventes.
Na der bort uses heren goddes dusent drehundert jar in dem seven
unde dritteghesten jare, in sante Iohanneses avende to middensomere.
Urschr. mit dem Propst- und gewöhnlichen Conventssiegel (vgl. Taf. 1L i. 18
und 21) im königl. Staatsarchire zu Hannover. Vgl. auch ebds. das 7. Jh.
angefertigte Copialbuch von Wöltingerode S. 567, wo bemerkt ist, dass man ^ ichi
wisse, wo das Dorf Mulbeke g sei, doch rieth man auf Mulmke, das jenem
Kloster nahe liege. Da das RW oktingerode sonst nichts von jener
wusste, 30 schloss man, dass es vom Kl terler noch nicht ausgelöst sei.
1338. December 22. 94.
Das Kloster Waterler versichert, dass die Einkünfte der von
den dortigen geistlichen Jungfrauen Johanna von Derenburg und
Bertradis von Schlanstedt vom Ritter Peter von Semmenstedt er-
kauften und zur Küsterei des Klosters geschenkten Hufe zu Odorp
zu Wachs und Licht beim heiligen Blut gebraucht werden sollen.
We Elizabet von der gnade godes ebbedissche, Odilia priorinne,
darmede de gance samninghe des godeshuses des hilgen blodes to
Waterlern bekennen openberliken alle den, de dessen bref sehen, horen
oder lesen, dat vor Hanne von Derneburch unde vor Bertrad von
Slanstede myt unsem rade unde willen hebben ghekoft ene hove an
dem velde to Odorp mit erem eghenen gude unde gelde von dem acht-
barn riddere hern Peter von Zemmenstede myd aller vriheyd unde
mid allem rechte to besittene wend an erer beyder ende. Darna so
hebben desse vorbenomden vrowen nach der anwise goddes dat vor-
bescrevene güd gegheven in unse kusterye af to plegene wirokes,
wasses unde luchtes vor dem hilgen blode unde nicht den vrowen.
Op dat desse ding stede bliven, so hebbe we unser samnigh ingesegel
an dessen bref ghehenghed. Der thuge desser geschichd sint: her
286 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Peter von Zemmestede, riddere, her Nicolaus vicarius to Waterlern, unde
darto Diderik von Bec.
Dit is gheschen nach godes ghebort dusunt jar druhundert jar in
dem achtundrittegesten jare, latern dage sancti Thome des apostolen
unsen heren Jhesu Cristi.
Urschr. Wern. Das fragmentarisch erhaltene Siegel (s. Taf. LI, 21) liegt lose bei.
1339. Mai 26. 95.
Die (von) Schmon verkaufen den Gebrüdern von Beck vier Hufen
zu Südschauen für 21!|, Mark und versprechen diese so lange zu
treuer Hand £u behalten, bis die Käufer die Lehen erworben haben.
Wy Hermen Sman, Wesseke, Hinrick, Gherert unde Ludeloff myne
szone bekennen unde betugen in desseme jegenwardigen breve alle
den, de one seth unde horet, dat wy hebben vorkofft Diderick unde
Hinriek broderen gheheten van Beck unde oren rechten erven vere
hove to Susscowen ane jenigerleye ansprake vor driddehalve swarte
marck, unde scollen one de holden to truwere handt also lange went
se de lene were krighen. Tho einer orkunde unde to einer betugnisse
disser dingk hebbe ik Herman Sman mit aller vulbordt myner erven
one dussen breff ghegeven besegelt mit mynem ingesele.
Dit is geschein na der bord goddes dritteinhundert jare in deme
negen unde drittigesten jare, in des heyligen lichammes dage.
Copialb. Bl. 39*.
1342. December 18. 96.
Das Kloster Waterler bekundet, dass der Laienbruder Konrad
eine halbe Mark an einem Hause in Wernigerode zu 3 Lichtern
in der Klosterkirche erkauft hat.
Nos Elizabet dei gratia abbatissa, Odilia priorissa totusque con-.
ventus sanctimonialium in Waterlere omnibus presentibus et futuris
eupimus esse notum, quod frater Conradus, nostre ecclesie conversus,
de scitu nostro et licencia in honorem preciosi sangvvinis! Ihesu Christi
neenon beati lacobi, nostri patroni, emit dimidiam maream in domo
que dieitur Menseen civitatis Wernigherode in remedium peccatorum
suorum et anime salutem ad tria lumina, videlicet ad elevacionem
corporis Christi et ad duo alia summi altaris nobis perpetuis temporibus
annis singulis persolvendam. Huius rei testes sunt: prediete domine,
filie nostri elaustri, sanctimoniales qui (!) antedietam dimidiam marcam
ad manus nostras et predieta lumina receperunt; item Hennigus, tunc
advocatus, cognomine de Hesnem, Conradus de Minsleve monetarius,
et alii quamplures fidedigni. In euius empcionis testimonium sigillum
nostri eonventus presentibus duximus apponendum.
Datum anno domini Me^CCC»XLIIs, quatuor temporum in adventu.
Urschr. Wern. Das Conventssiegel ist nur am Rande ein wenig verletzt. Vgl. Taf IT, 21.
1) sanguuinis.
Nr. 95— 98. a. 1889 — 1347. 287
1345. October 28. 94.
Heinrich Molenhof überlässt dem Kloster Waterler zwei Hufen
zu Ellingen und lässt demselben die Lehen auf.
Nos Hinricus dietus Mollenhoff et Lucka uxor eius, Hinricus et
Luderus dieti Mollenhoff filii eorum, universis, ad quos presens scriptum
pervenerit, notum esse cupimus publice protestantes, quod matura
deliberatione prehabita domino preposito, abbatisse et conventui ecclesie
Sacri sanguinis lesu Cristi in Waterlere duos mansos sitos in campis
Ellinge prope villam Schowen vendidimus cum omnibus utilitatibus de
eis proventuris ac iure ipsis appendentibus usufructus iure et nomine
temporibus perpetuis libere possidendos, resignantes ergo ipsis prepo-
sito, abbatisse et conventui ius pheodale, quod hactenus ab eisdem
tenebamus. Insuper renunciamus exceptioni non numerate seu non
solute pecunie ac quibuslibet exceptionibus, defensionibus vel contra-
dictionibus, beneficiis legum et canonum aut consuetudinum, quibus
possemus aut posse videremur supradictam venditionem revocare, in-
fringere aut modo quomodolibet irritare. "Testes premissorum sunt:
dominus Hermannus plebanus in Hußlere, dominus Hinricus de Stotter-
ling; Iohan de Luchten, famulus, et alii plurimi fidedigni. In quorum
evidentiam sigillum nostrum presentibus duximus apponendum.
Datum anno domini M’CCC-XLV°, in die beatorum apostolorum
Symonis et Iude.
Copialb. Bl. 46*. MEME
1347. Mai 17. 98.
Konrad, Graf zu Wernigerode, bekundet, dass Heinrich Molenhof
auf zwei Hufen zu Schauen, die er von ihm zu Lehn trug, zu
Gunsten des Klosters Waterler Verzicht geleistet hat.
Von goddes gnaden we Conrad greve to Wernigerode bekennen
in dissem openen breve, dat Henrik Molnhof heft gedeghdinget mit
deme proveste hern Nyclawese und mit der ebbedisschen und mit
deme convente gemeyne der klostervruwen des goddeshuses to Water-
lere, dat se hebben scolen two hove to Sehouwen, de he von on to
lene hadde, und scolen de behalden und besitten mit alleme rechte in
velde, in dorpe, alse he de hadde, und heft der mit willen vorteghen
vor os. Und hebben disses to enem orkunde gegheven dissen bref
beseghelt mit unsem tohaggenen yngheseghele.
Na goddes bort dretteynhundert jar in dem seven und vertyghesten
jare, in deme donnersdaghe vor pynckesten aller neyst.
Urschr. Wern. Das beschädigte runde Siegel von Icom 66"" Durchmesser
zeigt in einem mit Blumenranken verzierten Felde ei damascırten dreieckigen
stehenden Schild mit den Forellen. Umschrift: S' COMITIS. (CONRADI) DE . (WER-
NIG)ERODE. Vgl. Taf. VI, Nr. 45, doch ist zu bemerken, dass zwischen den
Forellen ganz so wie bei Taf. VI, Nr. 48 das Kleeblatt sichtbar set.
288 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1848. Juli 30. 99.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt dem Kloster Waterler das
Eigenthum der von den Gebrüdern von Gowische erkauften von
ihm lehnrührigen und ihm aufgelassenen 6 Hufen sammt einem
Hofe zu Waterler nebst einem Holzfleck bei dem letzteren und
. einem andern, Rimrod genannt.
Albertus. dei gratia Halberstadensis ecelesie episcopus omnibus in
perpetuum. Moris est approbati, ut quod rite geritur in scriptura
auttentica redigatur, ne versucie malignancium in posterum pateat ullus
locus. Hinc est, quod recognoscimus et ad notitiam deducimus omnium,
quorum interest vel poterit interesse, quod cum discretus vir . ., pre-
positus sanctimonialium monasterii in Waterlere et abbatissa, priorissa
totusque conventus ibidem a strennuis famulis Hermanno et Ottone
fratribus dietis de Ghowische sex mansos sitos in campis ville Water-
lere cum una curia sita in eadem villa ac duo ligneta, quorum unum
adiacet iam dicte curie et aliud dicitur Rymrod, cum suis pertinenciis
tam in villa quam in campis pro pecunia beneplacita et eis soluta
titulo empcionis comparassent; quos quidem mansos, curiam et ligneta
dicti famuli a nobis et a nostra ecelesia hactenus in pheodo tenuerunt.
Qui quidem famuli in nostra preseneia constituti dicta bona in manus
nostras libere resignarunt nosque in manibus nostris eadem bona
tenentes resignata de consensu honorabilium virorum prepositi, . . decani
tociusque capituli .. nostre eeclesie dietis preposito, abbatisse, priorisse
et conventui donavimus presentibusque donamus cum proprietate tra-
dentes ipsis .. possessionem vacuam eorundem, volumusque ipsis
cavere de eviccione, promittimus ipsos eripere et servare indempnes
ab impeticione seu molestacione cuiuslibet persone ecclesiastice vel
mundane. In quorum testimonium evidens presentem litteram sigillis
videlicet nostro et dieti nostri capituli tradimus sigillatam. Testes
vero sunt: honorabiles viri Lodowieus de Honsten, thesaurarius prefate
nostre eeclesie et cantor ecelesie in lIecheburch, ac lohannes dictus
Schorben, eanonieus ecclesie sancti Pauli, et quamplures alii fidedigni.
Datum anno domini millesimo CCC° quadragesimo octavo, III» ka-
lendas Augusti.
Urschr. Wern. Das spitzovale Bischofssiegel beschädigt, das Conventssiegel nicht
mehr vorhanden.
1348. November 19. 100.
Das Kloster Waterler bekennt, dass ihm sein Propst Nicolaus
sieben Mark, die er zum Ankauf des Lehns vm 6 Hufen zu
Waterler von den von Gowische und des Eigenthums derselben
vom Bischof Albrecht von Halberstadt bestimmt hat, geliehen hat
und versetzt ihm dafür 3 Hufen und das Holg Rimrod genannt.
Nos Odylia abbatissa, Adelheydis priorissa totusque conventus
sanctimonialium ecclesie sacri sanguinis lhesu Christi in Waterlere
Nr. 99— 102. a. 1348. 289
recognoscimus in hiis scriptis, quod dominus Nicolaus, noster prepositus,
ad redimendum ius pheodale ab honestis famulis dictis de Ghowisce
de sex mansis sitis in campis ville Waterlere cum suis pertenenciis (!)
eciam ad empcionis proprietatem a venerabili domino Alberto, Halber-
stadensis eeclesie episcopo, septem marcas puri! nobis mutuo dedit.
Insuper, ut dicto domino Nicolao satisfaciamus de predictis sex mansis
ires mansos cum ligneto quod dicitur Remrod obligamus ipsique in
possessionem liberam tradimus, quousque dietas septem marcas ex
eisdem plene recipiet. Dictis vero septem marcis solutis, predicta bona
ad nostram transibunt ecclesiam.
Datum anno M9CCC?XLVIII*, in die beate Elyzabhbet.
In cuius rei testimonium sigillum nostri conventus et appensum.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Eine Hand v. Ende d. 15. Jh.
hat bemerkt: Expiravit. Legatur et investigetur de agro si potest.
1) argenti ist weggelassen.
1348. December 6. 101.
Die von Ler senden den von der Gowisch, ihren Lehnsherrn, die
Lehen von sechs Hufen, zwei Holzflecke und einen Hof zu
Waterler su Gunsten des dortigen Klosters auf.
We Diderich von Lere riddere unde Wolter von Lere sin veddere
knape bekennen oppenbare in disseme jegenwerdigen breve alle den,
de ene sen eder horen lesen, dat we hebben opgesant unde opsenden
den edelen von der Gowisch, unseme juncheren Hermanne, hern Siverde
unde Otten unde alle eren broderen unde al eren rechten erven ses
hove tho Waterlere, tvey! holtblec unde enen hof in deme dorpe tho
Waterlere, de we von en to lene hebben gehat. Des güdes vortige
we to des provestes hant von Waterlere, der ebbedischen unde der
samenunghe gemenliken to Waterlere, alse de provest gededinghet
het, wenne dat vorbenomde güt geegent worde den vorbescrevenen
elosterluden to Waterlere, so vortye we des güdes unde senden dat op,
alse hir vor bescreven stet. Tho eyuer wissenheyt alle disser vorbe-
Screvenen dingh 80 hebbe we vorbenomden Dideric von Lere riddere
unde Wolter sin veddere unse ingesegele gehenghet an dissen bref,
de gegeven is unde gescreven na der bort goddes dretteynhundert jar
in deme achteden und vertegestem jare, in sente Nicolaus dage des
heyligen bischopes.
Urschr. auf Papier in Wern. Das Siegel Dietrichs von Ler, einen Rüdenkopf
, ‚ist noch bruchstückweise an P a hangend erhalten, von der
Umschrift [THIIDERIC ..... : & Taf. XII, Nr. 87; das Wolters v. L. ist nicht
torhanden; nur der Pergumentstreifen, an dem es gehungen, ist erhalten.
1) Häschr.: tuey.
1348. December ?7. Wernigerode. 102.
Konrad, Graf zu Wernigerode, verkauft dem Kloster Waterler
das Eigenthum des von Johann von Fischbeck (Vesbeke) zw Goslar |
Gescbichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 19
290 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
besessenen vom Kloster erkauften Holzes Bockesterd auf dem Sas-
berg für 8 Mark Silber.
In nomine sancte et individue trinitatis. Nos Conradus dei gratia
comes in Wernigrodhe omnibus in perpetuum. Ne ea, que fiunt in
tempore, ab hominum memoriis recidant seu labantur, moris est, ipsa
solere testium ac scripturarum fuleimine roborari. Eapropter ad uni-
versorum devenire noticiam cupientes presentibus recognoscimus et
publiee protestamur, quod prepositus, abbatissa, priorissa totusque
conventus ancillarum Christi monasterii in Waterlere a viro discreto
Iohanne de Vesbeke, cive in Goslaria, lignetum quod dieitur Bockesterd,
situm in monte Sasberch, quod quidem lignetum dietus Iobannes a
nobis in pheodo tenuit, empceionis titulo comparassent. Nos receptis
eciam octo marcis puri argenti eisdem preposito, abbatisse, priorisse,
conventui seu monasterio predicti ligneti proprietatem attribuimus et
donavimus, immo et exnunc appropriamus presentibus et donamus,
transferentes in ipsum monasterium proprietatem eandem cum omnibus
suis iuribus ab ipsis videlicet preposito, abbatissa, priorissa et con-
ventui(!) omni remota contardictione (!) liberaliter perpetuo possidendum,
renunciantes nichilominus expresse omni actioni et iuri, 8i que et quod
‚nobis in supradicto ligneto posset modo quocunque competere in futu-
rum. Testes huius sunt: Iohannes de Langele, miles, Hennig de Hesnem
et Hennig dietus Stesius, famuli, et plures jfidedigni. Et ut huius!
donacio nostra racionabilis robur optineat perpetue firmitatis presentem
litteram inde conscriptam nostri sigilli appensione fecimus communiri.
Datum Wernigrodhe, anno domini M9*CCC?XLVIIII* in? beati
Iohannis apostoli.
Urschr. Wern. In dem 577" im Durchmesser haltenden gelben runden Wachs-
siegel ist in dem mit Blumenranken geschmückten Siegelfelde der stehende damascirte
dreieckige Schild mit den Forellen zu sehen. Umschrift: t S' COMITIS * CONRADI +
DE + WERNIGERODE *&. Das Siegel ist fast ganz wie das Taf. VI, Nr. 48
Die Röschen in dem Blumenranken sind nur kleiner. — Alte Aufschrift
abgebildete.
der Urk.: Bockestert.
1) St. huiusmodi. — 2) die fehlt.
1350. Juli 24. 103.
Der Rath su Osterwiek bezeugt, dass Thilo Vos seinen Ansprüchen
an eine in Artereshove genannte Hufe zu Gunsten des Klosters
Waterler entsagt habe.
Nos consules civitatis Osterwic universis ad quos presens scriptum
pervenerit salutem. Recognossimus(!) publice protestantes, quod Thilo
dictus Vos et filii eius Thileko, Hinricus, Ludeko et Hennig dieti
Mollen constituti coram nobis renunciaverunt omnibus iuribus, iusticiis
et excepeionibus, quibuscunque vexare seu molestare possunt seu poterunt
prepositum et claustrum in Waterlere super uno manso quondam dicto
in Artereshove, et ex dieto manso ammodo nichil repetentes. Eciam
dietus Tylo Vos et predieti fillii(!) eius renunciaverunt omnibus causis
Nr. 109 — 105. a. 1350. 201
quibuseunque factis sive de agris sive de aliis bonis prepositum et
elaustrum in Waterlere ammodo nullatenus vexare volentes aliquo
modo. Et nos Albertus dictus de Zymmenstede, Beseke de Romeseleve
et Bernardus de Werre, famuli, protestamur hec omnia supradicta placi-
tasse. In cuius rei testimonium sigillum nostre civitatis presentibus
est appensum.
Datum anno domini M*CCC?L», in vigilia beati Iacobi apostoli.
Urschr. Wern. mit dem beschädigten Stadtsiegel von Osterwiek, die tigung
des Stephanus darstellen. Umschrift: t 8 BVRGEN ....... STERWIC?. Vgl.
Stötterlingenb. Urkdb. Taf. VIII, Nr. 55.
1350. November 11. 104.
Die Gebrüder von Romsleben senden dem Grafen Poppo von Blanken-
burg ihr Lehn des halben Zehnten zw Wuterler zu Gunsten des
dortigen Klosters auf.
We Beseke unde Brune brodere wan(!) Romesleve hethen bekennen
in dissem opene breve, dat we hebben opghesand unde opsenden in
dessem breve unsem edellen heren greven Poppen wan Blankenborch
den theyden hallef to Waterlere, den we van ome to manlikeme leyne
hadden, unde vortygen al des rechtes to des closteres hand! vau
Waterlere, dat we daran hadden in welde unde in dorpe. To eyneme
orkunde disser digge hebbe ek vorbenomde Beseke van Romsleve min
ingheseghel in dissen bref ghehenget; unde ek vornomde Brune be-
kenne under disme solven inghesegelle mines broderes alle disser vor-
screve dig (!) stede unde ghanz to holdene, wanthe ek neyne eghene
ingheseghele hebbe.
Na goddes bort dusent !drehundert jar in dem vefthegesten jare,
in santhe Marthens daghe.
Urschr. Wern. Das etwa 30"? i$ Durchmesser haltende runde Wachssiegel
zeigt im Siegelfelde einen stehenden dreieckigen Schild mit : wagerechten
Balken. Umschrift: + S'», BESEKEo DEo RO....SLe. Vgl. laf. XII, Nr. 89.
1) Hdechr.: had.
1350. November 29. Halberstadt. 105.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt den von dem Grafen
Poppo von Blankenburg geschehenen Verkauf des Fleisch- und
Fruchtsehnten eu Walterler, eines Halberstädtischen Lehns, an
das Kloster daselbst, und gibt demselben das Eigenthum dieses
Zehnten. |
Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus in
perpetuum Ne ea, que geruntur in tempore, labantur simul cum tem-
pore, expedit ea in scriptura auttentica redigi et ad futurorum noticiam
sic transferri. Hinc est, quod recognoscimus et ad omnium et singulorum
noticiam presentibus deducimus quorum interest vel interesse poterit
19*
292 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
quoquomodo, quod cum discretus vir . . prepositus monasterii saneti.
monialium in Waterlere ac religiose domine . . abbatissa, . . priorissa
totusque conventus monasterii decimam ibidem in Waterlere carnium
et frugum cum omnibus suis fructibus, iuribus, attinenciis et pertinenciis
tam in campis quam in villa a nobili viro Poppone comite de Blanken-
borch pro pecunia beneplacita et sibi, prout in nostra presencia ex-
presse et voluntarie fatebatur, integraliter soluta empcionis tytulo com-
parassent, ac idem comes eandem decimam, quam a nobis tenuit in
feudo, de consensu et assensu plenario omnium et singulorum heredum
suorum nobis libere resignasset, nos habentes dictam decimam in
nostris manibus, ut premittitur, libere resignatam, ipsam eum omnibus
suis fructibus, iuribus, attinenciis et pertinenciis quibuscunque, prout
idem comes eandem hactenus a nobis tenuit, habuit et possedit, de
consensu honorabilium virorum . . prepositi, decani et capituli ecelesie
nostre predicte . . preposito, abbatisse, . . priorisse et conventui mona-
sterii in Waterlere predictis dedimus, tribuimus et donavimus ac
tenore presencium damus, tribuimus et donamus cum proprietate ab
ipsis et eorum successoribus perpetuo possidendam, tradentes ipsis
possessionem vaeuam decime supradicte, volentes eciam ipsis et eorum
successoribus debitam warandiam dicte decime et eius proprietatis
facere et de evietione cavere; promittimus ipsos eripere et servare
indempnes ab inpeticione seu molestacione cuiuslibet persone eccle-
siastice vel mundane. Et ne contra premissa versucie malignancium
inposterum pateat ullus locus, sigillum nostrum in premissorum testi-
monium et evidenciam pleniorem presentibus est appensum. Et nos
dei gratia Iohannes prepositus, Themo decanus totumque capitulum
ecclesie Halberstadensis recognoscimus publice perpresentes, quod dictus
dominus noster Halberstadensis ecclesie episcopus huiusmodi decime
donacionem fecit de nostro consensu voluntario et expresso; in cuius
rei testimonium sigillum nostri capituli duximus presentibus appen-
dendum.
Datum Halberst. in nostro capitulo generali, anno domini M°CCC°
quinquagesimo, in vigilia beati Andree apostoli.
Testes huius sunt: honorabiles viri Lodewicus thezaurarius, Bor-
chardus de Asseborg et Hermannus de Bultzingesleve, canonici ecclesie
nostre, necnon nobilis vir dominus Borchardus comes de Woldenberge
ac strennuus miles Thidericus de Lere, aliique quamplures fidedigni.
Urschr. Wern. Die an Pergamentstreifen ungehängt gewesenen Siegel sind
nicht mehr vorhanden.
1351. September 14. 106.
Bernhard der Aeltere und Jüngere, Grafen zu Regenstein, geben
dem zu erbauenden Marienaltare im Kloster Waterler das Eigen-
thum der ihnen von Ileinrich Molenhof aufgelassenen zwei Hufen,
drei Hofstellen und zwei Höfe zu Odorp, desgleichen zwei Höfe,
Nr. 106. 107. a. 1851. 1352. 293
wie auch der von einem gewissen Oldendorp aufgelassenen fünf
Morgen und eines Hofes zu Waterler.
In nomine domini amen. Omnibus in perpetuum nos dei gratia
Bernhardus senior et Bernhardus iunior de Regenstein presentibus
publice deducimus protestandum, quod, cum nuper Hinricus Molenhoff
de consensu filiorum suorum, uxoris sue et omnium, quorum intererat
duos mansos in campis Odorpp sitos cum tribus areis ibidem et cum
duabus curiis in Waterlere sitis ac duabus areis similiter ad hos per-
tinentibus, quos a nobis in feodo tenuit, libere et liquide propter
deum donavit et legavit ad ecclesiam sanetemonialium claustri in
Waterlere et ad unum altare in honorem beate Marie ibidem dedicandum
perpetuo à domino Wasmodo de Windelberode et suis successoribus,
quibus idem altare successu temporis ab abbatissa collatum fuerit,
psssidendos. Nos vero ad instantiam dicti donatoris et quorum interest
ipsos duos mansos eum pertinentibus ad eosdem ut prescribitur nobis
legitime resignatos et eosdem iam libere ad hoc resignatos in manu
nostra tenentes una cum proprietate eorundem et pertinentium ad
ecclesiam et altare edificaudum in Waterlere ut predicitur cum omni
iure appropriavimus presentibus et appropriamus, dedimus unacum
dictis donatoribus et donamus propter deum. Appropriamus etiam
dicte ecelesie pro altari edificando ut premittitur quinque iugera cum
una curia in Waterlere, que quondam Oldendorpp a nobis in pheodo
tenuerat, nobis similiter resignata. Ipsumque altare abbatissa ibidem
porriget in perpetuum, et nos renunciamus de dictis mansis ceterisque
bonis premissis et proprietate omnique actioni, defensioni iuris vel
facti vere seu occasionaliter nobis et heredibus nostris modo quomodo-
libet competentibus in futurum. Testes huius rei sunt: Theodericus de
Bentzingerode miles, Dyderick de Dale, famulus, Theodericus plebanus
in Hezstede, Bartholdus plebanus in Kattenstede, et alii quamplures
fidedigni. In premissorum omnium evidentiam et ratam observantiam
sigilla nostra presentibus sunt appensa.
Datum anno domini M°CCC:LI°, in die exaltationis sancte crucis.
Copialb. Bl. 8°.
1352. Januar 25. Wernigerode. 107.
Konrad, Graf zu Wernigerode, gibt auf Bitten des Ritters Friedrich
Levingen (1) dem Kloster Waterler das Eigenthum von 111|; Morgen
Landes zwischen Wernigerode und Rimbeke bei der Steingrube.
Nos Conradus dei gratia comes in Wernigerode omnibus in per-
petuum. Presentibus recognoscimus et publice protestamur, quod propter
deum et ad instanciam domini Frederici militis dicti Levingen (!) do-
navimus presentibus et donamus preposito et conventui aneillarum
Christi in Waterlere proprietatem de undecim iugeribus et de dimidio
sitis infra civitatem Wernigerode et villam Rymbeke versus Fossam
204 ^ Cistercienserimmen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
petrosam , que teutunice dicitur Steyngrobe, de quibus iugeribus! qui-
cunque pro tempore toluerit(!) dicto conventui monialium in Waterlere
singulis annis perpetuis temporibus tres fertones usualis argenti mini-
strabit. In euius rei testimonium sigillum nostrum? presentibus est
appensum.
Datum Wernigerode, anno domini M*«CCC» quinquagesimo secundo,
in die conversionis sancti Pauli apostoli.
Ungute Abschrift des '15. Jahrh. im städt. Copialb. (Yd. 6 der gràfl. Bibl.)
B. 1 124 A mi der Ueberschrift: Littera vann der Steynkullenn twysschzen Rymbeke
e der 8 .
1) Es steht: v'geribo. — 2) Hdschr.: nro.
1353. Mal 26. 108.
Siverd Spiring zu Hornburg verpfändet an Kersten ven Schauen
eine halbe Hufe zu Südschauen für zwei löthige Mark.
Ek Syverd Spyring, wonhaftych to Horneborch, bekenne openbare
in dessem breve, dat ek hebbe ghesad unde sette Kerstene van
Schouwen unde sinen rechten erven ene halfe hóve, dede lecht oppe
dem velde to Sudschouwen, vor tü lodeghe marck, de ek opghenomen
hebbe. Dere halfen höve schal ek noch en wille nicht wedder losen
noch mine erven binnen dessen neysten dren jaren. Wanne dre jar
umme komen, so mach ek oder mine erven de sülven halven hóve
wedder losen alle jarlikes vor dat sülve ghelt. De losinghe schold ek
ichte mine erven one weten laten to midvasten, unde darna to den
neysten pinkesten dat gheld utgheven, unde wü he se angrip, also
schal he se van sek antworden. Tho ener bethüginghe so hebb ek
dessen bref beseghelt witliken mid mineme inghezeghele.
Na goddes bord dritteynhunderd jar in deme dren unde vofteghesten
jare, des ersten sondaghes na sante Urbanus daghe.
Urschr. Wern. mit bruchstückweise erhallenem, dem | Harzzeitschr. 8 (1875),
Taf. III, Nr. 6 (vgl. Text S. 76) abgebildeten Wolter Spirings gleichendem | Stegel.
uch Copialb. Bl. 39".
1354. März 23. 109.
Die von Burgdorf verkaufen dem Kloster Waterler eine Hufe im
Winkel beim Veckenstedter Felde und eine dabei gelegene Wiese.
Nos Alvericus, filius Ludolfi militis de Borchdorp, Alardus, item
Alardus et Hinricus, filii Hinrici militis dieti de Borchdorp, famuli,
similiter dicti de Borchdorp, universis, ad quos presens scriptum per-
venerit, notum esse cupimus publice protestantes, quod matura delibe-
racione prehabita de unanimi consensu omnium nostrum quorum interest
vendidimus domino Nicolao preposito et conventui in Waterlere unum
mansum situm in angulo prope campum ville Veckenstede et unum
pratum adiacens huic manso cum omnibus utilitatibus de ipsis pro-
venturis ac iure ipsis appendente et proprietate ab ipsis videlicet
Nr. 108—110. a. 1858 — 1856, 295
preposito et conventu perpetuis temporibus possidendum. Preterea
obligamus nos et promittimus in hiis scriptis, de dicti mansi pro-
prietate warandiam plenam prestare ipsis loco et tempore, quando
fuerimus requisiti. Renuneciamus insuper excepcioni non numerate,
non solute pecunie ae quibuslibet excepeionibus, defencionibus vel
eontradiecionibus, quibus possemus vel posse videremur supradictam
venditionem revocare, infringere aut modo quolibet irritare. Testes
huius rei sunt: honorabiles domini dominus Meynhardus plebanus in
Osterwik, dominus Ludolfus plebanus in Bersele, dominus Albertus
plebanus in Hopplenstede, presbiteri, necnon honesti famuli Bernhardus
de Werre, Iohannes de Blankenborch, et quamplures alii fidedigni.
Insuper in evidens testimonium omnium suprascriptorum presentem
paginam nostris sigillis fecimus communiri.
Datum et actum presentibus testibus suprascriptis anno domini
M*CCC*L» quarto, in dominica qua cantatur Letare.
Urschr. Wern. Aufschr. d. 15. Jh.: Vekenstydde. Die an Pergamentstreifen
angehängt gewesenen vier Siegel sind nicht mehr vorhanden.
1356. Juli 25. 110.
Die drei Gebrüder Burchard von der Asseburg geben dem Kloster
Waterler das Eigenthum der von den von Jerxheim und Welant
erkauften und ihnen aufgelassenen zwei Hufen, eines Hofes und
eines dabei gelegenen Holzflecks zu Waterler.
Nos Borehardus, Borchardus et Borchardus fratres dicti de Asse-
boreh recognoscimus et ad noticiam deducimus omnium, quorum interest
vel interesse poterit, quod cum discretus vir prepositus sanctimonialium
monasterii in Waterlere et abbatissa, priorissa totusque conventus
ibidem a strennuis famulis dictis de Jerechsem et a discretis viris
dictis Welant duos mansos sitos in campis ville Waterlere cum una
euria et ligneto, quod adiacet curie iamdicte, cum suis pertinentiis
tam in villa quam in campis pro pecunia beneplacita et eis soluta
titulo emptionis comparassent, quos quidem mansos, curiam et lignetum
a nobis hactenus in pheodo tenuerunt. Qui quidem famuli dicta bona in
manus nostras libere resignarunt, nosque in manibus nostris eadem tenentes
resignata bona de consensu heredum nostrorum dictis preposito, abba-
tisse, priorisse et conventui donavimus presentibus et donamus, tradentes
ipsis possessionem vacuam eorundem; volumus ipsis cavere de evictione,
promittentes ipsos eripere et servare indempnes. In quorum evidens
testimonium presentem litteram sigillis nostris tradimus sigillatam.
Datum anno domini M*CCC» quinquagesimo sexto, in die beati
Iacobi appostoli.
Copialb. Bl. 6*.
296 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1356. Juli 25. 111.
Burchard von der Asseburg zu Dreileben überlässt dem Kloster
Waterler zwei Hufen daselbst.
Ick Borchardt van der Asseborch, to Drenleve! beseten, bekenne
apenbare in dussem breve, dat ik mit vulbordt unde witscopp myner
erven hebbe ghelaten unde late twe hove dem clostere to Waterlere
mit alle deme, dat dar to hort in velde unde an dorpe uppe deme
sulven velde to Waterlere, unde will des gudes ere rechte were wesen
mit all deme rechte unde fryeheydt, de ik an den sulven twen hoven
gehath hebbe unde hebbe, unde will des ere rechte were wesen, wenne
unde wor on des nódt is. Des hebbe ik one dussen breff gegheven
besegheldt.
Na goddes bordt dusent jar drehundert jare in deme seß und veff-
tigesten jare, in dem hylligen dage sancti Jacobi des hilgen appostels.
Copialb. Bl. 37*.
1) Drenle, was Delius als Drente las. Es steht aber unzweifelhaft I mit einen
gebogenen Strich als Abkürzungszeichen. Der Herr Graf J. vr. Bocholtz- Asseburg
hatte die Güte an v. Dreyhaupt, Saalkreis I, 76 (Urk. v. 26 |4. 1863) zu erinnern,
wonach es unzweifelhaft ıst, dass auch hier Drenleve gelesen werden muss.
1357. April 30. Waterler. 112.
Das Kloster Waterler bekundet, dass ihm gegen Gewährung einer
Mark Leibrente die dortigen Schwestern Gertrud Wolters, Sophia
von Rimbeke und Alheid Molenhof eine für 12 Mark erkaufte
Hufe und Wiese beim Veckenstedter Felde, und gegen Gewährung
von 2 Mark Leibrente gemeinschaftlich mit einer vierten Schwester
Margareta Werlodes 2 um 24 Mark erworbene Hufen und einen
Hof zu Waterler übereignet haben.
Nos Nicolaus prepositus, Sophia abbatissa, Adelheydis priorissa
totusque conventus ecclesie sacri sanguinis Iesu Cristi in Waterlere
universis, ad quos presens scriptum pervenerit, notum esse cupimus
publice protestantes, quod Gertrudis Wolteri, Sophia de Rimbeke,
Alheydis Mollenhoff, nostre eeclesie commoniales, cum sua pecunia ad-
iutorio parentum suorum habita unum mansum et unum pratum situm
prope eampum Vekenstede cum iure et proprietate compararunt pro
duodecim mareis et nostre ecelesie contulerunt. Quapropter obligamus
nos et monasterium nostrum, quod prepositus noster, quicunque pro
tempore fuerit, eisdem, videlicet Gertrudi, Sophie et Alheydi, unam
marcam usualis argenti quoad vixerint in die beati Martini episcopi
sine aliquo impedimento ministrabit. Insuper sciendum est, quod
prima defuncta alie superstites due marcam totam ut prius possidebunt,
duabus vero sepultis tertia que superest nichilominus dictam marcam
Nr. 111— 113, a. 1856, 1357. 297
integram retinebit. Preterea protestamur in hiis scriptis, quod Gertrudis,
Sophia et Adelheydis supradicte et Margareta Werlodes suis denariis
et parentum suorum cum licentia superiorum suorum habita duos mansos
sitos in campis Waterlere et anam curiam pro viginti et quatuor marcis
cum omni iure et proprietate comparaverunt et nostro contulerunt mo-
nasterio. Propterea et insuper obligamus nos et posteros nostros quod
dominus noster prepositus, quicunque pro tempore fuerit, dietis ı ostris
commonialibus Gertrudi, Sophie, Alheydi et Margarete dabit duas
marcas usualis argenti annis singulis quamdiu vixerint in die omnium
sanctorum omni impedimento remoto. Etiam sciendum est, quod una
predietarum defuncta alie tres viventes dictas marcas duas plenas
recipient, due vero sepulte relique due duas ınarcas ut prius posside-
bunt. Tres autem earum cum sint tumulate, adhuc quarta que superest
non minus sed duas marcas totaliter retinebit. Insuper scire volu-
mus, si dominus noster prepositus, quod absit, dictas tres marcas
suprascriptas in terminis presignatis defectuose vel negligenter dederit,
extunc supradicte commoniales nostre Gertrudis, Sophia, Alheydis et
Margareta dictos tres mansos cum suis pertinentiis per se colere aut
euicunque locare voluerint licite possunt. "Testes huius rei Bunt: domi-
nus lobannes plebanus in Atenstede, dominus Albertus plebanus in
Hoblenstede (!) et dominus Hinricus noster capellanus, et alii plures fide-
igni. In quorum premissorum testimonia presentem litteram sigillis
nostris, videlicet prepositi, abbatisse et conventus, duximus roborandam.
Datum Waterlere in capittulo nostro, anno domini M°CCC°LVIIs,
in vigilia beatorum apostolorum Philippi et Iacobi.
Copialb. Bl. 10°. NM
1357. September 30. 113.
Otto, Erzbischof von Magdeburg, gibt dem Kloster Waterler das
Figenthum der von den Gebrüdern von Gowisch und den von
Romsleben erkauften und ihm aufgelassenen 6 Hufen zu Ellingen
bei Südschauen.
Otto, dei gratia sancte Magdeburgensis ecclesie archiepiscopus,
omnibus in perpetuum. Neea, que aguntur in tempore, labuntur(!) cum
tempore, necesse est, ut seripturarum auttenticis redigantur. Hinc est,
quod recognoscimus et ad noticiam deducimus omnium quorum interest
aut interesse poterit, quod honorabilis vir prepositus sanctimonialium
monasterii in Waterlere, . . abbatissa, . . priorissa totusque conventus
ibidem a strennuis viris et dominis Hermanno milite et Ottone famulo
fratribus dictis de Gowisch necnon a Iohanni (!) de Romsleve militi ac
Besecone de Romsleve famulo sex mansos sitos in campis Ellinge
prope Sutscowen eum omnibus pertinenciis suis, pratis, pascuis, lignetis,
viis et inviis pro pecunia coram fidedignis placitata et eis soluta tota-
liter tytulo empeionis comparassent. Quos quidem mansos dicti milites
et fainuli .. a nobis nostra et ecclesia sancta hactenus in pheodo
298 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
tenuerunt, eadem bona nobis per suas litteras patentes in manus nostras
libere resignarunt, nosque hee bona in nostris manibus resignata
tenentes de consensu maturoque consilio honorabilium virorum pre-
positi, decani tociusque capituli dicte sancte nostre ecclesie prefatis
preposito, abbatisse, priorisse et conventui donavimus presentibus et
donamus libera cum proprietate, tradentes ipsis veram possessionem
et vacuam! eorundem, volumusque ipsis cavere omni de evictione
fideliter promittentes ipsos eripere, servare indempnes ab inpeticione
aut molestacione cuiuslibet persone ecclesiastice seu mundane. In
euius rei testimonium litteram presentem prenotatis nostro sigillo
maiori iussimus communiri.
Datum domini M°CCC°LVI° incarnacionis anno, in crastino Micha-
helis archangeli, prepositi paradisi.
Urschr. Wern. mit anhangendem parabolischen Siegel.
1) Hdschr.: vacuvacuam.
1354. November 11. 114.
Hermann und Otto von der Gowisch, Gebrüder, aufgelassenen dem
Erebischof Otto zu Magdeburg £u Gunsten des Klosters Waterler
drei Hufen: Landes zu Ellingen und Schauen auf.
Deme erbaren vorsten useme ghenedighen heren hern Otten, erze-
bischope to Magdeborg, enbede we Hermen riddere unde Otte knecht
brodere gheheten van der Gowische usen willeghen denst to allen
tyden berede. Dre hove landes up dem velde to Ellinghe unde to
Schowen, de we van juwen ghnaden hebbet ghehat to lene, sende we
gik up in desseme openen breve, de beseghelet is mit unsen inge-
segelen bi twen borgheren to Goslere, Corde Romeldes, de nu voghet
is, unde Roleve van Barum, to des closteres hand to Wartelere (!) unde
biddet, dat gi dor god eme de eghenen willen. Unde we Cord Romolt
voghet unde Rolef van Barum vorebenomt bekennet, dat disse upsande
bi os gheschen is un betüghet dat in dissem sulven breve, den we dor
bede willen hern Hermenes unde Otten van der Goswische ok be-
segelet hebbet mit usen inghesegelen. .
Na goddes bord dusent drehundert jar in deme seven unde vof-
tighesten jare, in sante Mertenes daghe des hilgen bischopes.
Urschr. Wern. Die vier an Pergamentsstreifen hangenden Siegel sind mehr
oder weniger verletzt; die beiden v. d. Gowische- Siegel s. Taf. XI, Nr. 78 «. 79.
Das Rolefs v. Barum Taf. XIII, Nr. 90, das Cort Romolts Zeitschr. des Harzver.
3 (1870), vierte Siegeltafel 4 und Tert S. 243— 2460. — Die Urk. ist gedruckt
Harzzeitschr. a. a. O. S. 245. Mit Rücksicht auf die vorhergehende Urk. möchte
man annehmen, dass unter dem S. Martinstag ein früherer und nicht der gewöhn-
liche B. M's. von Tours zu verstehen sei.
1358. Aprii 6. Halberstadt. 115.
Heinrich, Graf zu Regenstein, überweist unter Gewáhrleistung
seines Sohnes, des Propstes Heinrich eu S. Pauli in Halberstadt,
Nr. 114. 115. a. 1357. 1358. 299
1l Hufe zu Rohrsheim und eine Hufe bei Vockenstedi, welche der
Knappe Konrad im Thal zu Schwanebeck wegen eimes mil seiner
Freundschaft an dem Ritter Dietrich von Ler begangenen Mordes
zur Stiftung eines Altars im Klosters Waterler bestimmt hatte.
In nomine domini amen. Cum ad perpetuandam rerum gestarum
memoriam, ne cursu temporum in oblivionem decurrant, ac rite gesta
inconvulsa permaneant, usus ea conscribendi utiliter sit repertus, nos
igitur Hinricus comes de Regensten recognoscimus publice per presentes,
quod cum honestus famulus Conradus Immedale, habitans in Swanebeke,
Halberstadensis diocesis, in salubrem occisionis quondam in persona
Thiderici de Lere militis per ipsum et quosdam suis de amicis et con-
sanguineis alias heu miserabiliter perpetrate sue contritionis emendam
pro se et pro dietis amicis, suis coadiutoribus, ad altare, quod iam-
dietus miles, dum adhuc viveret, corpore et mente sanus voluit, mandavit
et statuit edificari, fundari in monasterio sanctimonialium in villa Wa-
terlere, prefate diocesis; ad quod discretum virum dominum Iohannem
dietum de Lere presbiterum rectorem perpetuum deputavit, assignasset
et dedisset unum dimidium mansum in campis ville Rorsem, quindecim
et dimidium iugera, et unum mansum viginti et novem iugera continentes
in campis ville Wockenstede sitos, nobisque dictos mansum et dimidium,
quos a nobis diutius in pheodo tenuerat, ob hoc effective resignasset,
nos huiusmodi mansum et dimidium tenentes in nostris manibus sic
resignatos, penitus dimissos donavimus et donamus et in remedium
nostre! progenitorum nostrorum animarum dedimus atque damus
intuitu dieti altaris ipsi Iohanni, tanquam eius rectori, suisque ibidem
successoribus cum proprietate, iuribus et pertinentiis ipsorum quibus-
cunque, ab advocatie, exactionum quarumlibet aliarum prestationum
oneribus liberos totaliter et solutos per ipsum rectorem et per suos pro
tempore successores existentes in perpetuum quiete et pacifice, ut se-
quitur, possidendos. Et sicut nos et progenitores nostri ipsos tanquam
proprios a tempore, euius in contrarium memoria non existit, possedimus,
nostro necnon omnium et singulorum heredum nostrorum seu quorun-
eunque aliorum quorum poterit interesse nomine in ipsum dominum
Iohannem suo et successorum suorum nomine recipientem transferimus
per presentes. Promittimus etiam dietis rectoribus altaris warandiam
nos facturos dictorum mansorum proprietatis, iurium et pertinentiorum,
et de eis coniunctim vel divisim secundum ius ei terre consuetudinem
approbatam. Et si, quod absit, eos a quoquam super hiis impeti con-
tigerit, conservabimus ipsos indempnes et ab impeticione eis facta
faciemus liberos et solutos. Constituimus etiam nobiseum coniunctim
vel divisim dilectum nobis filium nostrum Hinricum, prepositum ecclesie
sancti Pauli in Halberstad, ad faciendum ereptionem et warandiam
predietas specialiter obligatum. Et nos Hinricus dei gratia idem pre-
positus recognoscimus, nos premissis omnibus et singulis consensisse
ac ea grata et rata habiturum, promittimus dictos rectores warandare
800 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
et eripere, ut predicitur, ubi et quando eis fuerit oportunum. Insuper
eiusdem altaris quicunque reetor fuerit, dabit annuatim dietis monialibus
in Waterlere tria maldra tritici pro memoria dicti militis in missis
animarum et vigiliis per ipsas fideliter peragenda memoria dictorum
progenitorum nostrorum et nostra in vigilia beati Mathei apostoli
singulis annis et iam peragetur. Huius etiam rei sunt testes: Thide-
rieus de Bentzingerode, miles, Hilbrandus de Ballenstede, Godeko
Immedale et Wernerus dietus Scherping, famuli, ad hoc vocati specialiter
et rogati. In quorum omnium et singulorum evidentiam predictorum
nos Hinrieus comes et Hinricus prepositus antedicti presentem litteram
inde confectam nostris sigillis fecimus comniuniri promittentes; et nos
Saffia et Elizabeth, filie prefati comitis Hinrici, promittimus omnia et
singula sine contrario observare et tutare velle iuxta posse, quod predictus
dominus Iohannes et successores eius predictos mansos cum proprietate
et pertinentiis suis perpetue possideant pacifice et quiete; ac propter
earentiam propriorum sigillorum utimur sigillo dicti patris nostri in
omnibus et singulis antedictis.
Actum et datum Halberstad anno domini M*CCC?LVIIle, feria
sexta ante dominicam qua cantatur Quasimodogeniti.
Copialb. Bl. 11. — 1) et fehlt.
1859. Juli 25. m 116.
Ludwig, Bischof von Halberstadt, übereignet dem Altar U. L. Frauen
zu Waterler zwei Hufen zu Bärwinkel, einen Holefleck zu Odorp
und den Zehnien von drittehalb Morgen daselbst, welche Werner
K lot zu Osterwiek demselben gegeben hat und wovon den Kloster-
jungfrauen jährlich eine schwarze Mark gereicht werden soll.
Wir Ludewig von gotes und des stules zu Rome gnaden gekoren
unde bestetiget des stiftes zu Halbirstat bekennin offinlich in disime
geinwertigin brive alle den die en sehen odir horen lesen, das wir
mit vulbord unses capitels geeigent habin zcu huven, die uffe deme
velde zu Berwinkil liggin, also die unsir vorvare ouch geeignit hatte
mit aller nucze yn velde unde yn dorfe, unde ein holezpleg by Odorp
unde mit tegeden von drittehalbin morgin 'darsulvens; unde eigenen
ouch die yn disime brive, die Werner Klot, burger zu Osterwig, unde
sine erven unde mit alle siner volburt gegebin habin durch got unde
siner sele willen unde alle siner eldern zu deme altare unsir Vrouwen
yn deme clostere zu Waterlere, daz yn unsime gestifte liet, mit disime
underscheide, daz der cappelan, der den altare unsir Vrouwin besinget
unde bevolen is allir jare glich, in der marterwochin den jungfrouwin
uffe den kor gebin sal eine swartze marg zu consolacien, unde sal die
selbe swartze marg intrichten uffe den palmtag ane hindirnisse unde
allirleie vorezog unde antwerten der eptischinnen, unde die sal die
marg getruwelich under die jungvrouwen teilen. Des zcu urkunde
Nr. 116 —119. a. 1359 — 1361. 301
unde einer bewisunge gebin wir in disen briph vorsigelt mit unsirm
heymelichin ingesigele.
Nach gotes geburt dryzcenhundirt jar yn deme nuenundefunf-
ezigisten jare, an sente Jacobi tage.
Urschr. Wern. Das Siegel ist nur theilweise erhalten.
1359. 117.
Der braunschweigische Bürger Heyse von Poelde (Polde) stiftef. in
seiner lelgtwilligen Verfügung auch eine halbe Mark to Waterlere.
Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 132, Drübecker Urkdb 84.
1360. Juli 15. . 118.
Eilard von Rottorp und sein gleichnamiger Sohn verkaufen dem
Kloster Waterler für 6 schwarze Mark einen Hof zu Südschauen.
Ek her Eylard van Rottorpe riddere, wonhaftych to Swanebeke,
unde Eylard min sone bekennen openbare in dessem breve, dat we
hebben vorkoft redeliken unde rechtliken mid willen unde wlbord user
erven unde dere, der me dar wlbord to bedorfte, deme clostere to
Waterleren eynen hóf, de de wesen hadde dere van Beck unde nu
use was, vor ses swarte marck, dede os her Bertold, de perrere van
Südschouwen unde nu des sulven closteres voremunde is, von des
closteres weghene gentzliken unde al betalet heft. De höf lecht in
deme dorpe to Südschouwen allerneyst dere bure drengeke, unde willen
des sülven höves des closters! were wesen, wür unde wanne ome des
nod is. Ok so love we entruwen deme clostere, dat we willen den
vorbeserevenen hóf oplaten usen lenheren, wanne sine voremunden dat
van os eschen. "Tho eyner bethüginghe so hebbe we beyde dessen
bref witliken beseghelt mid usen inghezeghelen.
Na goddes bord dritteynhunderd jar in deme sesteghesten jare, in
aller apostolen daghe.
Urschr. Wern. Die Siegel, welche einen sehr einfachen Anker im s'ehenden
Schilde zeigen, sind nur bruchstückweise an Pergamentstreifen hangenıl erhalten.
1) Hdschr.: clost- sters.
3561. Juni 15. 119.
Das Kloster Waterler bekennt, duss die von Bartold von Semmen-
stedt und drei K losterfrauen von den von Dingelstedt für 15 Mark
erkaufte und mit Vorbehalt lebenslänglichen Genusses dem Kl.
geschenkte halbe Mark jährlicher Gülte an 5 Hufen zw Schauen
solle abgelöst werden können und dass zur Ehre der Schenker ein
Jahrgedächtniss begangen werden solle.
We Bartold van der gnade goddes provest, Elsebe ebbedische
unde de ghemeine covent to Waterlere bekennen openbare in dessen
802 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
breve, datJurghes unde Jan brodere, gheheten van Dinghelstede, unde
ore rechte erven hebben vorcoft hern Bartolde van Zimmenstede unde
vor Ghesen Wolteres unde vorn Alheyde Mollenhoves unde vor Greten
Werlodes, unde wan orer to kort wert deme clostere to Waterlere,
anderbalve mark wergheldes alle jar an wif hóven uppe deme velde
to Sehowen vor virteyn wermark, de de ene rede wul unde alle be-
talet sint. Were aver, dat Jurges unde Jane oder oren rechten erven
des luste, so mochten se alle jar de selven anderhalve mark gheldes
wedder copen also bescheydelken, dat se dessen vorbenomden luden,
oder na oreme dode dess closters vormunden, de losinghe kundeghen
uppe de paschen, unde darna de virteyn weremark betaleden uppe
den neghesten suntte Johannes middensomere. Ok wan der vorbe-
nomden hern Bertoldes unde vor Ghesen unde vor Alheyde unde vor
Greten to kort worde, we des closters provest were, de scolde den
vrowen gheven alle jar van der vorbenomden I!/, mark gheldes
penninghe vor ene halwe mark uppe den kor in Allegoddesheilighen
avende to orer jartid desser vorbeserevenen luden. Tö ener bethuginghe
desser dig so hebbe we dessen bref beseghelt met unses provestes
unde unses closteres ingheseghele. Unde we Jurghes, Jan brodere,
van Dinghelstede gheheten, hebben dessen bref witleken beseghelt met
unser beider ingheseghele, uppe dat desse vorserevenen stucke den
vorbenomden luden unde deme clostere tó Waterlere werden van os
unde van unsen erven stede unde vast gheholden.
Na goddes bort drittenhundert jar in deme en unde sesteghesten
jare, in suntte Vitus dage. |
Urschr. Wern. Von den vier an Pergamentstreifen angehängten Siegeln sind
nur noch Bruchstücke vorhanden. Wenn statt des Propstsiegels nicht das der
Aebtissin angehängt war, so scheint ersteres die bei dem letzteren übliche Darstellung
gehabt zu haben. Das Conventssiegel war das gewöhnliche. Das Siegel Georgs v. D.
siehe Taf. XI, Nr. 74.
1362. Juli 21. 120.
Der Stadtvogt zu Wernigerode bezeugt, dass Hans Cramer daselbst
eine Mark an Olten von Erdfelde Hause mit Vorbehalt lebens-
länglichen Genusses für sich, seine Tochter und Enkelin dem
Kloster Waterler gw einer Jahrzeit gestiftet habe.
Ek Cort van Minsleve, stadvoghet to Werningrode, bekenne in
dessem opene breve, dat Hans Cramer, borgher to Werningrode, heft
ghegheven Greten siner dochter unde Hanneken sines sones dochter
eyne mark gheldes in Olten hus van Ertvelde in der niggenstad to
orer dryer live to brukene de wile dat se aldre leven, de vorbenomde
Hans Cramer unde sin dochter unde sines sones dochter, de dar junc-
vrowen sin in dem klostere to Waterleren. Wanne aver disser vorbe-
nomden dryer to kort wert, so scal de sulve mark gheldes vallen in
dat kloster to Waterleren den junevrowen ghemenliken to delene. Dar
scullen se af began unde denken de jartit des sulven vorbenomden
Nr. 120— 123. a. 1862 — 1370. 308
Hanses Cramers unde Hannen siner husvrowen alle jarlikes wanne ore
jartzit kumt. Dat disse dingh stede und! gans ane allerleye arghelist
gheholden werden, so hebbe we dissen bref gheven beseghelt mit unsen
ingheseghelen, Cordes van Minsleve, stadvoghedes to Wernigrode, unde
Hanses Cramers, borghers to Wernigrode, sacwolde disses vorbenomdes
gheldes.
Na goddes bort dritteynhundert jar in dem twe unde sestighesten
jare, in der hilghen juncvrowen daghe sente Praxedis.
Urschr. Wern. Von den Siegeln sind nur an Pergamentstreifen hangende
Bruchstücke erhalten. Das des Stadtvogts Cord v. M. laf. XIII, Nr. 91. Ueber
die v. M. u. ihre Siegel vgl. Harzzeitschrift 3 (1870), S. 223 — 243 mit 2 Abb. Dort
ist auch S 237 zum J. 1361 des Stadtvogts Cord v. M. gedacht, aber unter d: n v. M.
mit den halben Pfählen. — Das Siegel H. Cramers zeigt kein erkennbares Bild mehr.
1) Hdschr.: uns.
1363. November 1. 121.
Bosse von Hartesrode willigt in die Ueberlassung einer von ihm
lehnrührigen Hufe zu Berssel gegen eine zu Belhorn seitens Alheid
DBotes Witwe an das Kloster Waterler.
Ek Bosse von Hartesrode knecht unde mine brodere alle bekennen
in dissem openen breve, dat mid user vulbort, willen unde witscop
Alheyt, de Boten vrowe was von Ylsenborg, unde Bote ere sone hebben
gesat ene hove up dem velde to Bersle, de von os to lene geyt, deme
goddeshuse to Waterlere. Wu dat nü unse herre greve Cord von
Wernigerode vorbrevet unde gevulbordet het umme tW höve to Balhorn,
dem goddeshuse von Alheyde unde eres sones wegene, also wille! dat
ok holden umme disse hóve to Bersle, unde hebbe des min yngesegel
to dissem breve gehenget, des mine brodere ok gebruken.
Datum anno domini M«CCC?LXIII* ipso die Omnium sanctorum.
Urschr. Wern. Das an Pergamentstreifen hangende dreiechige 28”” hohe
Wachssiegel 8. Taf. XII, Nr. 86. — 1) we fehlt.
1866. 122.
Thile von Helmstedt, Bürger zu Braunschweig, bedenkt in seinen
letztwilligen Verfügungen auch das Kloster Waterler (de vrowen to
Waterlere) mit einer halben Mark.
Vgl. Drübecker Urkdb. 88.
1370. Februar 2. 123.
Das Kloster Waterler übereignet dem Halb. Domherrn Bernhard
von der Schulenburg und Genossen eine halbe Hufe vor Osterwiek.
Wie Gunezelin provest, Ylsebe ebdische. von der gnade ghodes»
Ylsebe priorinne unde de ghemeyne sammeninge des closters to Water-
lere bekennen in dissem breve vor allen, de en seen oder horen lesen,
dat we eyndrachteclike hebben ghelaten eyne halve hóve landes uppe
dem velde vor der stat to Osterwich, dede Bartolt vern Nedelen,
804 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
A, borghere to Osterwich, von unseme klostere wente herto ghehat heft,
' * , wnde laten unde vortiygen dere mit tinse, mit aller nüt und mit deme
'eghene unde mit al deme, date dat unse kloster unde convent mag
darane hebben, den erbaren luden her Bernarde von der Schulenborg
domheren, hern Arnolde von Czelle, her Wernere von Huexere, vicariesen
to dem dome to Halverstat, dorch denstes willen, dat uns Heneke vorn
Nedelen unde sin sone uns hebben ghedan, unde dorch wederstadinge
willen des tinses, den uns Bartolt vern Nedelen gift alle jarlikes unde
laten heft ut sinem huse, hove unde erve to Osterwich vor de selven
halven hüve. Unde we willen der vorbenomeden heren her Bernardes,
ber Arnoldes, her Werners rechte were wesen, wür unde wanne en
des not is, unde wisen den vorbenomeden Bartolde vern Nedelen an
de selven heren mit der selven halven hüve mit aller nüt, alse we se
bat hebben wente an dessen dag, unde an de were des ghudes.
To orkunde desser verlatige unde to betuchnisse desser gift so
hebbe we desen bref witteliken beseghelet mit unser ebdisschen unde
mit unses coventes inghese[ge]len, de de is ghegheven nach ghodes
ghebort dritteynhundert jar in deme sevenstighen jare, in unser Vrówen
daghe to lichmissen.
Magd. s. r. Halb. XIII, 204 mit 2 Siegeln: 1) S. NICOLAI: P'TI. IN. WA-
TERLERE t, Geistlicher vor einem wie ein Wappenschild aussehenden Altar; 2) S'
ABBATISSE...... WATLE..., Maria mit Kind, vor ihr eine Betende, vgl. Taf. 11,
Nr. 16 und 19; ein 3. Siegel ist ab.
1370. Februar 9. 124.
Das Kloster Waterler überlässt den Vicarien Arnd von Zelle
und Werner von Höxter im Dom zu Halberstadt gegen anderweite
Erstattung eine halbe Hufe.
We Guntzelin provest, Ilsebe ebdesche unde Ilsebe priorinne unde
de meyne samnighe des closteres to Waterlere bekennen in dissem
openen breve alle den, de en sen edder horen lesen, dat we endrecht-
liken hebben ghelaten dorch bede willen. Hinrikes Vornedelen unde
Bartoldes synes sones unde dorch wedderstadighe uses closters hern
Arnde von Tzelle unde hern Wernere von Huxere, vicariesen to dem
dome to Halberstad, eyne halve hove mit dem eghendome unde mit
al deme, dat we darane ghehat hebben went an dissen dach, unde
willen den vorbenomden hern Arnde unde hern Wernere rechte weren
wesen, wur unde wanne se dat von uns eschet. To eyner betughinghe
disser vorserevenen dingh hebbe we dissen bref witliken beseghelt mit
user ebdeschen unde mit uses conventes ingheseghele.
Unde i8 gheschen na der bort goddes dusent jar unde drehundert
jar in deme seventighesten jare, in deme achteden daghe user Fruwen
to lechtmissen.
‚Urschr. Wern. Die drei Siegel scheinen an den noch vorhandenen Pergament-
streifen nicht angebracht zu sein: Eine Hand v. Ende des 15. Jahrh. hat daher
auf dem Rücken bemerkt: Imperfectum.
Nr. 124—126. a. 1370. $05
1870. Februar 9. 20199.
Barthold Vernedelen, Bürger zw Osterwiek, verspricht dem Kloster
Waterler binnen 2wei Jahren das Eigenthum einer halben Hufe
eu Osterwiek zu verschaffen und verschreibt deshalb unterpfändlich
10 schwarze Mark auf sein Haus.
Ek Bartolt Vernedelen, borghere to Osterwik, bekenne in dissem
openen breve alle den, de en sen edder horen lesen, dat ek scal unde
wile by dissen neysten twen jaren de nu nilekest tokomene sint,
bringhen an dat goddeshus to Waterlere den eghendom von eyner
halven hove, de lige vor der stat to Osterwik, dar se an hebben scult
alle jar eyn swart lot to tinse. To eyner groteren wissenheyt, so scal
ek Bartolt Vernedelen vorbenomet unde wille dem clostere to Waterlere
laten eynen vrede werken eyner swarten mark geldes, de me losen
mach mit teyn swarten marken in mynem huse to Osterwik, unde en
darvon gheven des jares eyn swart lot to tinse, also langhe went ek
on den eghendom mit dem tinse von der vorbenomden halven hove
brechte an dat closter to Waterlere; so scolden se denne wedder op-
laten de mark geldes, de se hebben an mynem huse, an jenigherleyghe
weddersprake. Unde alle disse vorserevenen stucke love ek Bartolt
Vernedelen vorbenomt entruwen to holdene. Te eyper betughinghe
disser ding hebbe ek dissen bref besegelt laten mit Werners Richters
ingheseghele, went ek neyn eyghen enhebbe.
Dit is gheschen na der bort goddes dusent drehundert jar in deme
seventigesten jare, in deme achteden daghe user Fruwen to lechtmissen.
Urschr. auf Papier Wern. Das beschädigte dreieckige Siegel zeiyt ein grosses W.
Umschrift: ... ERNER [R]ICHTER.
1370. Februar 24. | 126.
Das Kloster Waterler bekennt, dass es von Fritze von Bochede
zwei Hufen zu Schauen auf neun Jahre in Pacht genommen
habe, welche, wenn derselbe innerhalb dieser Zeit stirbt, bei dem
zu stiftenden Altar S. Johanns des Evangelisten bleiben sollen,
sowie auch ein Vierding an einem Hause zu Waterler sum Stil-
niskcht jenes -Allars kommt.
We her Guntzeke von der gnade goddes provest, Ylsebe ebdische,
Ylsebe priorinne unde dat gantze capittel des closteres to Waterleren
unde Henningb, hovemester des sulven closteres, bekennet in dissem
openen breve, dat we hebben ghenomen tu hove landes oppe deme
velde to Schowen von Vritzen von Bochede, dar we ome van gheven
scholen alle jarlikes seven! malder, half wete unde half haveren, oppe
sente Gallen dach, de wile dat dat orleghe herteghen Otten von Brunswik
steyt. Wanne aver dat orleghe berichtet worde, so scholde we ome
gheven alle jar oppe de benomden tid vertein malder, half wete unde
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen XV. 20
906 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
half haveren. Disse tu hove schole we hebben negben jar. Weret
dat disse Vritze von Bochede afghinghe bynnen dissen neghen jaren,
so scholden de benomden tu hove blyven to deme altare, den we
schullen unde willen buwen in sunte Johanses ere ewanghelisten. Ok
scholde darto blyven en hof to Waterleren, dar Kerberch syn meyere
inne is. In deme sulven hove steyt en hus, dar het de sulve Vritze
von Bochede enen verdingh gheldes an, de schal to deme stilnislechte
to deme benomden altare. Disse voreserevenen stucke love we her
Guntzeke provest, Ylsebe ebdische, Ylsebe priorinne unde de gantze
samnynghe des benomden closteres to Waterleren unde Henningh,
hovemester des sulven closteres, love under des benomden closteres in-
gheseghele. Dit love we deme vorebenomden Vritzen von Bochede,
unde na sineme dode Alheyde Molenhoves unde den von Bochede,
sinen vedderen, unde hern Vritzen von Welle unde den von Welle,
sinen omen, unde den von Tzymmenstede, hern Lodewighes sonen. To
ener grotteren betughinghe disser dinghe hebbe we unses goddeshuses
ingheseghele to dissem breve ghehenghet.
Na goddes bort dretteynhundert jar in deme seventeghesten jare,
in sunte Mathyes daghe des heylighen apostelen.
Urschr. Wern. Von den an Pergamentstreifen i Stegeln ist das des
Propsts nicht mehr vorhanden, vom Aebtissinnen- und Klostersiegel nur je ein
Bruchstück übrig.
1) Die Zahl seven steht auf Rasur.
1370. Februar 24. 127.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt die Bestimmung des
Klosters Waterler über zwei von ihm lehnrührige Hufen und
einen Hof zu Schauen.
We Albrecht van gods gnaden biscop tü Halberstad bekennen
openbar, dat Fritze van Bóchede heft ghegheven mit unser witschap
unde willen dem clostere tà Waterlere tein lodige marc, de he heft an
twen hóven landes up dem velde tà Schówen unde eynem hof in dem
selven dorpe, den her Henning van Ammensleve heft entfanghen van
uns tü lene. Desse teyn lodighe mare schullet bliven tü eynem altare,
den dat closter tü Waterlere buwen willen in sente Johannis ere
ewangelisten. 'Tü eyner betughinghe desser dingh hebbe we en be-
seghelt dessen bref mit unsem inseghel.
Ghegheven na gods bord dritteinhundert jar in dem seventighesten
jare, in sente Mathias daghe des heylighen apostolen.
Urschr. Wern. mit Siegelrest in dunkelm Wachs.
1370. Juni 13. 128.
Das Kloster Waterler nimmt Hermann von Warberg, Propst su
S. Moris in Magdeburg (Dompropst), in seine Brüderschaft auf.
Nr. 127 —129. a. 1970— 1878. 807
Nobili ae provido domino domino Hermanno, preposito beati
Mauricii in Magdeborch, dicto de Werberghe, Elizabeth abbatissa,
Elizabeth priorissa totusque conventus sancti et preciosi sangwinis
domini nostri Ihesu Christi in Waterlere orationes in Christo devotas.
Exigente vestre devocionis affectum (!), quem ad nostrum habeatis con-
ventum, vobis omnium orationum, vigiliarum, ieiuniorum, abstinenciarum,
laborum ceterorumque bonorum!, que per congregacionem nostram
fieri dominus dederit, participacionem concedimus tenore presencium
specialem. Etiam addamus (!), ut, cum obitus vester nostro conventui
fuerit nunciatus, pro vobis fiet quidquid pro sororibus nostris defunctis
ibidem fieri communiter est conswetum.
Datum sub sigillo nostro, anno domini M*CCC^LXX», in festo
eorporis Christi.
Urschr. im herzogl. Landeshauptarchive zu Wolfenbüttel. Das Siegel ist nicht
mehr vorhanden. — 1) operum fehlt.
1373. October 10. 129.
Otto von Langeln verschreibt an Friüs von Bochede und Alheid
Molenhof, Klosterfrau zu Waterler, wegen der Schuld, mit der er
ihnen verhaftet ist, drei Loth auf einen Hof zu Veckenstedt und
sehn Morgen Grases su Bonkenrode.
Ek Otte van Langele unde mine erven bekennen in desseme
openen breve, dat we sculdich sint Fritzen von Bochede unde to siner
truwen hant Lodwighe von Bochede unde to siner truwen hant Lod-
wighe van Bochede, sineme vedderen, Alheyde Molenhoves der closter-
vrowen to Waterlere dre lodeghe mark, Hire hebbe we ene vore ghesad
dre lod gheldes ane Kunnen Siverdes hove to Vekenstede unde teyn
morgen grases under Bonkenrode. Were ok, dat ek Otte vore benomet
eder mine erven dit god weder losen welden, dat scold ek eder mine
erven Bochten eder sinen vorbenomden! vore weten laten to sente
Mertens daghe unde darna oppe de ncysten wynachten ere penninghe
gheven. Were ok, dat desse vorebenomde Bochte eder sine vrunde
erer penninghe bedorften, dat se dat gud versetten, deme scolde ek
Otte vorbenomt eder mine erven enen sodenen guden bref gheven be-
segelt, alse ek Bochten vore ghedan hebbe. Dat we alle desse vore
screve stucke stede unde gans holden willen, dat love we in truwen
unde hebbet des to eneme orkunde use inghesegel an dessen bref ghe-
henget laten.
Unde is gheschen na godes bord dusent drehundert jar in deme
dre unde seventegesten jare, inne sente Gallen daghe des hilghen
biehegers (!).
Urschr. Wern. Das bruchstückweise anhangende Siegel ist ähnlich dem von
Minslebenschen mit dem Lindenrweige. Vogl. Harzzeitschr. 3 (1870), S. 229ff. m.
Abb. von Aschwin v. Minsleben's Siegel; das Jans v. Langeln s. Ilsenb. Urkdb.
Taf. VI, 40 v. Text S.LXXXVIf. Umschrift: (S' OTITONIS. DE. LAGELE. Vgl.
Tof. XII, Nr.
1) vedderen hinzu zu denken.
— — € M",
20*
808 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1874. 130.
Heyne boven deme kerchove, Bürger zu Braunschweig, verfügt
u. A. letztwillig über einen Pfennig für jede Klosterfrau zu Waterler.
(Ok beschede ek to Stidderborch .... to Waterlere.... jowelker vrowen
enen pennigh.)
Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 147.
1376. Mai 22. 131.
Jan von Dingelstedt versetzt an Hans von Zilly, Paulinerbruder zu
Halberstadt, und nach dessen Ableben an zwei Klosterjungfrauen
gu Waterler eine Hufe zu Minsleben für sechs Mark, von denen
alsdann im Kloster Vigilien gehalten werden sollen.
Ek Jan von Dingelstede unde mine erven bekennen openbar in
dissem breve, dat we vorsat hebben eyne hove op dem velde to Mins-
leve, de we hebben von unsem gnedigen heren von Reynsteyn, hern
Hanse von Tzillinghe, pewelere to Halberstat, unde na sime dode twen
junevrowen to Waterleren, Tzien unde Jutten, Bartoldes sustere von
Schowen, vor ses marc lodeges, na erem dode der ebdeschen unde dem
gemeynen kovente to Waterleren lik to delende, wat von der hove
valt; unde dar schollen se vigilien unde gebet von don von deme se
id hebbet. Were nü, dat de hove ene werde wedder afgelost, so scol-
den se de ses lodege mare wedder an alsodene gulde lecgen, dede
dem hilgen blode eweliken mochte bliven. Ok enmoge we de hove
nicht losen, sunder alle jarlikes umme de dre jar, so scol we de losinge
kundegen op de paschen unde darna de ses mare to gevende op den
neysten Michelis dach. Wen we so des nieht endidden, so scholde we
de hove stan laten so vort over dre jar. Dat ek Jan von Dingelstede!
unde mine erven disse vorgescrevene stucke stede unde vast holden
willen ane jenegerleie argelist, dat betuge ek mit mime ingezegele,
dat ek an dissen breif gehenget hebbe laten.
Unde is geschen na der bord unses heren dusent drehundert jar
in deme ses unde seventigesten jare, der himmelvart unses heren.
Urschr. Wern. Vom Siegel ist nur noch ein kleines Bruchstück vorhanden.
Alte Aufschr.: Her Johan Czillig.
1) Der Name ist mit Verweisung durch ein + unter den Text der Urk. gesetzt.
1376. Mai 22. 132.
Busse, Graf gu Regenstein, gibt zu der vorstehenden Versetzung
seine lehnsherrliche Einwilligung.
Von der gnade goddes we greve Bosse von Reynstein unde use
erven we bekennen in dissem openem breve: ses lodege marc an ener
hove op dem velde to Minsleve, dede Jan von Dinghelstede von os to
lene het, her Hanse von Tzillighe, pewelere to Halberstat unde na sime
Nr. 130— 188. a. 1974 — 1888. 809
dode twen klosterjunevrowen to Waterleren, Tzien unde Jutten, sustere
Bartoldes von Schowen. Na erem dode scal dat vallen an de ebdeschen
unde der samnighe to Waterleren des hilgen blodes, unde men schall et
one liki(!) delen, wat von der hove vallen mach. Worde et en afgelost,
so scholdent se wedder an gulde leghen der samnighe ghemeynliken
unde schollet vigilien unde gebet darvor don, von der wegene se dat
hebbet. Disse hove schollet se von staden an in ere weren nemen.
Disse vorbenomden lyde, den we disser ses marc an disser vorbenomden
bove bekennen, unde schollet sek de hóve maken, alse se allernuttest
konnet, also langhe went men ere penninghe weddergeve. Were dat
Jane von Dingelstede edder sinen erven edder we ifte use erven na
erem dode, wanne me de hove welde wedder losen, des en mach me
nicht don wenne alle jarlikes umme de dre jar, so scholde we id en
kundeghen to paschen, unde to sinte Michelis dage ene ere seg marc
geven. Hedden se arbeyt an dat lant ghelecht, dat scholde men
ghelden. Were dat se de losinghe kundegeden unde des geldes nicht
geven op sinte Michelis dach, so scholde id stan alse id vore stunt, jo
umme de dre jar to losene. Dat we alle disse vorgheschrevene stucke
stede unde vast holden dorch Janes willen von Dinghelstede unde
dorch bede willen, so hebbe we to eynem orkunde dissen breif be-
zeghelt gegeven mit unsem tohanghende inghezegele.
Unde is gheschen na der bord unses heren dusent drehundert jar
in dem ses unde seventigestem jare, der himmelvart unses heren.
Urschr. Wern. mit anhangendem kleinem Siegel Gr. Bosses (Burchardi) in
schwarzem Wachs.
1383. Januar 11. 133.
Das Kloster Waterler stiftet für 19 Mark, welche zum Bau eines
neuen Hauses verwendet sind, eine Präbende zum Unterhalte einer
Lampe beim heiligen Blut.
We Ylsebe ebdesche, Ylsebe priorinne unde de gansze samninghe
des closters to Waterlere bekennen openbare in dessem breve, dat we
mid gudem willen alle usere samninghe hebben vorkoft ene ewighe
próvende dem hilghen blode darsylves to Waterlere vor neghenteyn
lodeghe mark; unde mid den neghenteyn lodegen marken hebbe we
ghebuwet eyn hus, also dat alle de inne usem clostere syn senllen ghe-
bruken to erer notorft des nedersten unde des middelsten deles des
sylven huses; unde dat overste del des huses seal beholden Hanne
van Minsleve unde de kindere de ere volghen de wile dat se leven,
Unde na dersulven Hannen dode unde der kindere dode, de se to
sek ghenomen heft de wile dat se levede, enscal dat overste del des
huses an nemende mer erven noch vallen, sunder an dat hilghe blót;
unde ok we dat overste del heft desses huses, de scal dat dak daran
vreneven (!) laten. Unde dat hus heft ghekostet to buwene neghenteyn
lodege mare, an de koste, de darover vorteret wart. Dat is witlik
810 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
hern Dyderik Koke, canonik to Wernigrode, unde Hinrike van Mins-
leve, borghere darsylves, dat de tvene dat ghelt utgegheven hebben.
Weret ok, dat dat hilghe blot also nedervellich worde, als et ok er ghe-
wesen helft, so scolde men jo mid dem sulven, dat van der provende
velle, de lampen holden des nachtes vor dem hilghen blode. Dat alle
desse vorghesereven stucke unde erer jowelk bysunder stede unde
vast gheholden werden, so hebbe we gegheven dessen bref witliken
beseghelt mid user ebdeschen vorbenompt unde uses conventes ynghe-
geghele.
Na der bort uses heren goddes driteynhundert jar in deme dren
unde achtentighesten jare, des hilghen sondagbes alse men singhet In
excelso throno.
Urschr. Wern. Die Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb Hdschr. d.
15. Jh.: Proven des hilgen blodes.
— ———
1383. Juli 4. u 134.
Grube von Gustedt gibt dem Altar U. IL. Frauen zu Waterler
neun Morgen auf den Boden bei Bexem und einen Hof daselbst.
Ek Grube van Gustede do witlik alle den, de dissen bref seen
edder horen lesen, dat ek mit gudem willen unde witscop unde mit
välborde alle miner erven unde dorch miner sele salicheit unde alle
miner elderen sele unde alle miner nakomelinghe sele salicheit willen
hebbe ghegheven neyghen morghen landes, beleghen oppe der rodinghe
by Bechtessem, unde enen hof in dem sulven dorpe to Bechtessem mit
aller slachten nüt to enem altare, dede licbt in deme clostere to Wa-
terlere, un ghewiget is in de ere user leven Vrüwen also se ghebode-
scoppet wart, alsodane wis, dat me miner sele denken scal unde alle
der sele, de hir vorghescreven stad, alle wekliken ens an der missen
ewichliken. Unde disse vorscreven neyghen morghen unde hof de
scult ewichliken bliven to dissem vorscreven altare; unde wille ware
wesen, wur unde wanne des not is der vormunderinne des altares.
Dat dit stede unde vast blive, so hebbe ek Grube van Gustede min
ingheseghel ghehenghet an dissen bref.
Unde is ghescen na goddes bord dritteynbundert jar in deme dre-
undeachtighesten jare, in sinte Olrikes daghe des hilghen bisscoppes.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb von einer Hand
des 15. Jahrh.: Dersem effte Becsem IX morgen unde I hoff.
1387. August 15. 135.
Das Kloster Waterler stiftel von 10 schwarzen Mark, welche Schicke
von Schauen an rückständigen Zinsen nachgelassen, eine Präbende
U. L. Frauen Botschaft; überdies gibt Schicke fünf löthige Mark
zum Bau des Ackerhauses.
Won der gnade goddes ek her Sander provest to Waterlere, Ilsebe
ebdesche gbeheyten von Debnem unde Ilsebe priorinne unde de ghanse
Nr. 184 — 187. a. 1883 — 1392, 811
samgninghe des klosters to Waterlere we bekennet in dessem openne
breve, dat we hebbet vorkoft myt ghudem willen eyne ewighe provende
unser leven Vrowen alse se gheboydesschappet wart, dar heyt Schike
von Seowen vor ghelaten an enne verdingh teyn swarte mark, dede er
vorseyten weren an eyremme jareghen tynse, unde beyt darto ghe-
gheven vyf lodeghe mark, dede an dem akkerhüs vorbüwet sint. Dat
desse dingh steyde unde vast gheholden werden, dat betüghe we mit
unses klosters ingheseyghele, dat! hir anghehenghet is.
Na goddes bort dusent jar drehundert jar in dem seven unde
achtesten jare, in unser leven Vrowen daghe, alse to hymmele ghe-
varen i8.
Urschr. Wern. mit beschädigten Siegen. Das des Propsts s. Taf. II, Nr. 70.
Es ist offenbar das eines früheren Propsts Rupert oder Ruprecht benutzt.
1) Hdschr. dar.
1389. Mal 3. 136.
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt das Eigenthum einer halben
Hufe zu Osterwiek und Beck, die Friedrich von Bünde von ıhm
24 Lehn trug, dem Altar U. L. Frauen im Kreuzgange zu
Waterler.
We Albrecht van gods gnaden unde des stoles to Rome bischop
to Halbirstad bekennen openbare in dissem breve, dat we dorch god
unde umme bede willen unses leven ghetruwen Frederikes von Bunde,
unses mannes, gheeyghent hebben unde ghevrighet eyne halve huve
landes teghetvri, de deselve Frederik van uns unde unsem goddes-
huse to lehene hadde ghehad, de gheleghen is op den velden to Ostir-
wich unde to Bek, unde eyghenen unde vrighen se ewichliken mit
kraft disses breves to unsir leven Fruwen altare, dat ghelegen is in
dem crützeganghe des closters to Waterlere; unde hebbin des to
eynir ewighen bekantnisse unse grote ingheseghel ghehenget laten an
dissen bref.
Nach goddes bord dritteynhundert jar in dem neghen unde achten-
tigistem jare, in des hilghen Crützes daghe als et ghevunden ward.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
1392. April 23. 131.
Heinrich von Minsleben verkauft eine halbe Mark an einer Mark
zu Danstedt und an einem Pfund Geldes von einer Bude auf der
breiten Strasse zu Wernigerode an Jan Walen und Alheid, dessen
Schwester, Klosterjungfrau au Waterler.
Ek Hinrik van Mynsleve, Mette myn eylike husvrowe, bekennen
openbare in dussem breve vor 08 unde use erven, dat we hebben vor-
koft bruder Jane Walen, Alheyde Walen, clostervrowen to Waterlere
siner sustere, unde deme, de dussen bref heft myt oreme guden willen,
812 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
eyne halve lodyghe.mark geldes jarlikes tynses, de we one hebben
bewyset an unser gulde an eyner wermark geldes to Tanstide, de we
hebben van den van Ylsenborch, unde an eyneme punt geldes Halber-
stedescher penninghe, dat we hebben an eyner boyde in der Breden
strate under junghen Hinrik Lümen huse, vor vyf lodyghe mark Halber-
stedescher weringhe, de de os wol unde al betalet syn. Dusser vor-
benomeden halven mark geldes schullen se nemen eynen verdingh to
sente Gallen daghe, de nu neyst tokomende is, unde eynen verdingh
to deme neysten paschen, darna, unde denne vortmer alle jar up sente
Gallen dach de halven mark vül. Weret ok, dat one jenich brock
worde an der vorbenomeden gulde, den schulle we unde willen one
ervülen van al useme redesten ghüde, wür we dat hebben. Worde
one ok icht overe boven ore gülde, dat schullen se os wedder reyken.
Ok hebben se os de gnade ghedan, dat we de vorbenomeden halven
mark geldes moghen wedderkopen alle jar vor dat vorbenomede geld;
unde welkes jares we dat don wolden, dat scholde we one tovorn
vorkundyghen to sente Johannes daghe to myddensommere, unde denne
darna up sente Gallen dach one ore gheld gentzelken unde al wedder-
gheven myt dem tynse, de sek denne bort, unde icht des tynses ok
icht vorseten were. Unde ok en schullen we noch enwillen de vor-
screven gulde nicht mer bekummern noch vorsetten, de wile dat se
ore gulde daran hebben. To eyner openbaren wyssenheyt, so hebbe
ek one dussen bref ghegeven vor mek unde myne erven beseghelt myt
mynem inghesegele, de ghegheven is na goddes bort dritteynhundert
jar in deme twe unde negentigesten jare, an sente Jurghen daghe des
hilghen mertelers.
Urschr. Wern. Das an Pergamentsireifen hangende beschädigte gelbe Wachs-
g
siegel ist abgebildet Zeitschr. d. Harzver. 3. Jahrh. (1870) vierte Stegeltafel. Vgl.
das. 5. 294f. und 241ff.
1393. März 25. 138.
Das Kloster Waterler bekennt, dass das Haus überm Wasser
beim Kloster zum Altar U. L. Frauen Verkündigung gehöre.
We Margareta ebdessche, Ilsebe priorinne unde de ganse sam-
ninghe des closters to Waterlere we bekennen openbare in dessem
breve, dat dat hüs over dem watere tighen usem clostere hort to dem
altare, de de ghewiet is in de eyre unser leven Vrowen alse ghe-
bodesschoppet wart; unde dat hüs is ghesat mit wlbort unde uses
ghuden willen, unde we betughet dat mit unses closters ingheseghele,
dat hiran ghehenghet is.
Dat is gheschen na goddes bort dusent jar drehundert jar in dem
dre unde neghensten jare, in dem hilghen daghe unser leven Vrowen
alse ghebodesschoppet wart von dem hilghen enghele.
Urschr. Wern. Von dem 1. Siegel (Conventssiegel) ist nur ein Bruchstück er-
halten, das der Aebtissin s. Taf. II, Nr. 16.
Nr. 138. 139. a. 1393 — 1398. 918
1398. Juli 22. 139.
Curd, Graf zu Wernigerode, befreit einen Hof und fünf Hufen
zu Waterler, die zur Kapelle des heiligen Bluts gehören, von
Dienst und Schoss, doch dass der Meier dieses Hofes, der nicht
bereits gräflicher Unterthan sein soll, seine übrige Habe verschosse
und dafür diene.
Von der gnade godes we Cord, greve to Werningerode, myt unsen
erven bekennen in disseme opene breve, dat we dorch god unde in
des hilghen blodes ere to Waterlere hebben vry ghegheven eynen hof
in dem dorpe to Waterlere unde vif hove landes op deme velde des
sulven dorpes, de dar horet to der cappellen des hilghen blodes to
Waterlere; also weme de prester, des de vorscreven cappelle is, den
hof unde vif hove landes vorscriven deyt to tynse, dat de uns edder
unsen erven neyn denst edder schot darvon don schal, unde ok wat
op den vif hoven wesset. Sunder heft he ander gut: ve, perde, swyn,
gbelt edder ghulde unde wat des is, dat schal he vorschoten unde uns
des jars von deme hove denen, al&o eyn ander ghemene bur boven
unde benedden. Vorder schul we unde al unser erven edder nemet
von unser weghen deme meiger des gudes der ghenanten cappellen
to Waterlere to jengherleye plicht, denste edder bede teyn. Dusse
prester schal den hof unde de vif hove landes vorghescreven be-
meygeren myt eynneme inkomelinge, de rede unser undersate nicht
eyn sy; dem meygere wille we greve Cord to Werningerode unde
unser erven disse vriheyt holden an disseme vorscreven gude der
cappellen to Waterlere in disser wyse, dat we unde unse erven den
mey[ger]! schullen unde willen vordedinghen, lyk eneme unseme anderen
bure edder undersaten, darvor dat he schotet unde waket, alzo eyn
ander bur von dem synen unde burdenst mede deyt. Ok schal de
meyger disses vorghenanten gudes mede bruken water unde wede unde
alles buresrechtes. Weret ok, dat de prester der vorscreven cappellen
den hof unde vif hove dede to tynse eneme, de dar rede under uns
beseten were, de scholde vorschoten de vif hove unde wat daroppe
wósce, unde ok denen, alse eyn ander ghemene bur. Oppe dat disse
stucke vorscreven unde vriheit stede unde unvorbroken blyven ewe-
liken, 80 hebbe we greve Cord, here to Werningerode, unde unse erven
hern Bartolde von Czymmenstede, nu eyneme besittere der cappellen
des hilghen blodes to Waterlere, unde al sinen nakomelinghen dissen
bref witliken beseghelt ghegheven mit unsem tohangheden inghe-
seghele.
Unde is gheschen na der bord godes dretteynhundert jar in deme
achte unde neghentigesten jare, in synte Marie Magdalenen daghe der
hilghen vruwen.
Urschr. Wern. mit anhangendem grossen gráfl. Siegel in dun inem Wachs
in gehen Schüssel. Vgl. Taf. VI, Nr 45 ^ f. 5ug vga
1) Bei der Zeilenabtheilung ist in der Urk. die eingeklammerte Silbe ausgelassen.
814 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1399. Mai 25. | 140.
Curd, Graf zu Wernigerode, gibt dem Kloster Waterler frei
von Dienst, Schoss und aller Pflicht ein Bleek bei der Kloster-
mühle, doch dass des Inhabers eigener Besitz nicht darunter
verstanden noch ohne seinen Willen ein einheimischer bestellt werde.
Van goddis gnade we Cord greve to Wernigerode bekennen open-
bar in dissem jegenwordighen breve vor os unde unse erven, dat we
hebben vry gheven unde geven vry mid erafft disses sulven breves
denstes, schotes unde allir plicht deme clostere to Waterlere eyn blek,
beleghen by der moylen des sulven closters, mid dissem undirscheyde:
It newere, dat dejenne, den de vorstendere disses vorscrevene closters
darup setten, hedde acker de to schote gheleyghen hedde, eddir syn
vey nicht ne dreve mid des elosters vey, also dat he dat dreve vor
der bure herde unde up der bur weyde, dar scholde he van don alsek
gheborde, ghelyk andirn unsen buren. Ok so ne schullen se up dit
vorscreven blek nemede setten, de ud unsem lande sy, se ne don dat
mid unsem willen; sundir wen see dar vromedes up setten kunnen,
des gunne we wol. To eyner bekantnisse, dat we ergenante greve
Cord van Wernigerode unde unse erven den clostere to Waterlere al
disse vorsereven stucke stede, gantz unde unvorbroken holden willen,
so hebbe we unser inghesegel witliken vor uns unde unse erven ghe-
benget laten an dissen breff, de ghegeven is na goddis bord dusend
drehundirt jar in deme negen unde negentigesten jare, in sinte
Bonifacius dage des hilghen pawes.
Urschr. Wern. Das Secretsiegel Graf Curds s. Taf. VII, Nr. 50.
1400. November 1. 141.
Gherborch, Witwe Gherdes Dobbertzynes zu Braunschweig, bedenkt
in ihren letztwilligen Verfügungen auch das Kloster Waterler
(Vaterlere) mit einer Mark.
Gescheyn na goddes bord dusent jar verhundert jar in alle goddes
hilghen daghe.
Vgl. Drübecker Urkdb. Nr. 102.
1401. Juli 1. Rom. 142.
Papst Bonifacius IX. gibt Ablass für die vom heiligen Blut zw
Waterler herrührenden Heilthümer im Dom zu Halberstadt und
deren Procession.
Bonifacius episcopus, servus servorum dei, universis Christi fidelibus
presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam benedictionem.
Inter cetera desiderabilia cordis nostri illud intensis desideriis affecta-
mus!, ut ubique maiestas domini nostri lesu Christi collaudetur in
Nr. 140 — 142. a. 1399 — 1401, 915
benedictionibus gratiarum suique gloriosi corporis, quod cenantibus
iliis ipse dominus noster de mundo transiturus ad patrem discipulis
suis in specie panis et vini, ut iugis eiusdem corporis domini fidelibus
ipsis insit memoria, distribuit, necnon ligni pretiosi, in quo pro nobis
ab eterna dampnatione liberandis idem corpus eterno patri immolavit,
iugis permaneat memoria et reverentia amplietur, ad quorum patro-
niocionem(!) eo libentius ministerium apostolice solicitudinis adhibemus,
quo magis debitum reputamus, ut ab ipsarum laudibus nunquam sileat
lingua carnis. Nobis siquidem nuper innotuit, quod cum olim quedam
mulier in villa Watterleve, Halberstadensis diocesis, certam hostiam
consecratam subtraxisset ipsaque hostia miraculosa reinventa et per
rectorem parochialis ecclesie dicte ville in certum calicem honorifice
reposita fuisset ac episcopus, qui tunc erat, clerus et populus Halber-
stadensis dictum calicem cum huiusmodi hostia asportare et in ecclesia
Halberstadensi reverenter reponere vellent, ostia ipsa in sanguinem
convertebatur intantum, quod calicem ipsum replevit, cumque episcopus
et elerus predicti de hoc miraculo stupentes calicem huiusmodi propter
eius nimiam repletionem portare non valerent, corporalia, cum quibus
ealix ipse tegi consueverat, in sanguinen(!) ipso intinxerunt, post que
sanguis huiusmodi in dicto calice nutu divino in massam carnis cruente
ad formam articuli unius digiti convertebatur, quam iidem episcopus,
clerus et populus honorifice et devote cum divinorum laudum preconiis,
prout decuit, processionabiliter ad ecclesiam Halberstadensem predictam
portaverunt, ubi adhuc reverenter recondita et conservata perseverat,
quodque in eadem ecclesia Halberstadensi magna pecia de ligno miri-
fice crucis neenon sanctorum Iacobi minoris et Verene virginis capita
nonuullorumque aliorum sanctorum reliquie reverenter et preciose recon-
dite existunt ae etiam per clerum ipsius ecclesie nonnulle processiones
eausa devotionis et pro salute populi christiani deputatis temporibus
annuatim fiunt et solempniter peraguntur ac huiusmodi hostia in
forma predieta et pecia crucis necnon predicte et alie diversorum sanc-
torum reliquie inibi recondite ad honorem [et] landem eiusdem domini
nostri lesu Christi [et] eius intemerate genitricis semper virginis Marie
certis anni temporibus cum magna sollemnitate, ymnis et canticis pro-
cessionaliter ad ecclesiam sancte Marie Halberstadensem per clerum
huiusmodi non sine magno populi concursu et devotione portantur ac
servatis nonnullis stationibus ad eandem maiorem ecclesiam honorifice
reponuntur et etiam hostia ei pecia crucis una cum aliis reliquiis
huiusmodi certis festivitatibus sanctorum, quorum reliquie ibidem con-
servantur, ut prefertur, et presertim in cena domini et in die parasceues
in altaribus et aliis locis congruis cum luminaribus et debitis reverentiis
digne et laudabiliter collocantur et populo eum devotione ostenduntur.
Nos igitur eupientes, ut Christi fideles huiusmodi processionibus por-
tationibus, stationibus, collocationibus et ostensionibus eo avidius stu-
deant interesse, qui ex hoc ibidem dono celestis gratie uberius con-
spexerint se refectos, de omnipotentis dei misericordia, beatorum Petri
916 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
et Pauli, apostolorum eius, auctoritate confisi, omnibus vere penitentibus
et confessis, qui huiusmodi processionibus, portationibus, stationibus,
collocationibus et ostensionibus, quotiens eas fieri contigerit, causa
devotionis interfuerint et ad fabricam eiusdem maioris ecclesie manus
porrexerint adiutrices, VII annos et totidem quadragenas de iniunctis
eis penitentiis misericorditer relaxamus, quibuscumque aliis indulgentiis
tam per nos et sedem apostolicam quam quavis alia auctoritate dicte
maiori ecclesie qualitereunque concessis hactenus, quas presentibus
approbamus, nichilominus suo robore permansuris et presentibus per-
petuis futuris temporibus duraturis.
Datum Rome apud sanctum Petrum, idibus Iulii, pontificatus nostri
anno XII».
Gedruckt nach dem bischöfl. Copialb. A 262 auf der Domgymnasialbibliothek
zu Halberstadt Harzzeitschr. 12 (1879), S. 207 — 209.
1) St. effectamus.
1408. Mai 6. . 143.
Heinrich, Graf zu Wernigerode, erborgt vom Kloster Waterler
zehn Mark auf die Herbstbede daselbst.
We Hinrek van godes gnaden greve to Wernyngrode bekennen
openbar in dussem breve vor uns unde unse rechten erven, dat we
hebben vorkofft rechtlikes unde redelkes kopes der ebdeschen unde
der gansen samnynge des closters to Waterlere eyne lodige mark
geldes Halberstedescher werynge vor teyn lodige mark der vorscreven
werynge, de uns deger unde all woll betalet sint, unde bewisen on de
mark geldes in demsülven unsem dorpe Waterlere an unser hervestbede,
unde wisen see an de bur mit dussem breve. Unde we darsulves
burmester is to Waterlere, de schall alle jar in sante Wolborge dage
loven den vorscrevenen juncffrowen düsse vorbenomeden mark geldes,
darna alle jar bereden unde geven ane hinder uppe sante Mertens
dach von unser wegene. Were ok, dat dut mergenomde dorpp Water-
lere in alsodaner mate vorheret unde vorderfft worde, edder wu dat
to qweme, dat de bure dusser mark geldes alle jare den ergenanten
juncffrowen von unser wegene nicht betalen konden, des god nicht en
wille, so schulle we unde unse erven ón dusse mark geldes bewisen an
anderem unsem gude unde gulde, wur we de wissest hedden, unde
Schall de erste gulde wesen, de we darsulves unvorsad hebben unde
umbekummert, de me darute ute unser hervestbede geven schall. Ok
hebbe we den wilkór beholden: welkes jares we willen edder unser
erven, 80 moge we dusse vorscrevene mark geldes wedderkopen van
den vorbenomden juncfrowen vor teyn lodige mark der vorscreven
Halberstadescher werynge. Wan we edder unse erven dat don willen,
so schulle we edder unse erven dussen vornomeden junefrowen dat vor-
kundigen to sante Johannes dage to myddensomer, unde darna uppe
. den negesten tokomende sante Micheles dach de teyn lodige mark
Nr. 143 — 145. a. 1408 — 1406, 817
deger unde all betalen unde de gulde mede, icht der wat vorseten
were. Dusses to merer wissenheyt hebbe we unse ingesegell witliken
gehenget laten an dussen brefl. Unde we Corde van godes gnade
greve to Wernyngrode, dusses vorsereven greven! Hinrikes broder, be-
kennen ok in dussem sulven breve vor uns unde unse erven: ieht des
vorscreven unses broders van dodes wegene to kort worde, eyr wan
he dusse mark geldes wedder los koffte, unde we edder unse erven
dat loveden, dat we unde unse erven dusse gulde in aller wis geven
schullen unde willen alle artikele unde jowelken bysundern?, alse hir
vorgesereven steyd, ane allerleye hinder edder invall. Dusses to eyner
openbaren bewisynge hebbe we unse ingesegell by unses broder inge-
segell witliken gehenget laten an dussen breff.
Unde is geschen na godes bort verteynhundert jar in dem drydden,
darna in gante Johannes dacge vor der guldene porten.
Das an erster Stelle anyehängte Siegel Gr. Cords ist nicht mehr vorhanden,
das kleine Gr. Heinrichs (in Wachsschüssel) s. Taf. VII, Nr. 49. Auf dem Rücken
ist 125 Jahre später bemerkt: 10 Wernigerodsche marg heubtg[eld] und 1 marg zins
hab ich djejm kloster zu Wasserlere abloset und zalt 3* post Dionisij anno 1528.
Handschr. des Schüssers Mathias Lutterodt.
über U Hdschr. gren. — 2) Hdschr. bysunden, d. h. es fehlt das Zeichen für r (')
em e.
1405. Juni %. 144.
Ulrich, Graf gu Regenstein, willigt in die seitens der Gebrüder
von Dingelstedt geschehene Uebereigung einer halben Hufe zu Odorp
an den U. L. Frauen- Allar zu Waterler.
Van der gnade godes we Olrik, greve to Regensten, bekennen
openbare in dissem open breve vor allen, de on sen, horen edder
lesen, dat Jurges, Jan unde Künse brodere gheheten van Dingelstede
hebben ghegeven myt unsem guden willen dorch unser unde orer sele
salicheit willen eyne halve hove landes, de de ergenante Jurges, Jan
unde Kunse van uns to lene hebben, unde de ergenante halve hove
is beleghen up dem velde to Odorpe, to eyme altare in dem klostere
to Waterlere, , dede ghewighet is in de ere unser leven Frauwen.
Des to bekantnisse unde to beter wissenheit so geve wi disen bref
besegelt myt unsem ingesegele, dat wi witliken hebben druken laten
an desen breff.
Na der bort Christi verteynhundert jar darna in dem veften jare,
an sinte Johannes daghe myddensomer.
Urschr. Papier Wern. Das aufgedrückte Siegel in braunem Wuchs ist abge-
sprungen
1406. Februar 3. 145.
Rasgze von Grustedt borgt von Syke und Jutte von Schauen und
dem U. L. Frauen- Altar zu Waterler fünf Mark.
Ek Rasze von Gusstede unde Hinrik myn sone unde use erven
bekennen openbar mit dissem breve, dat we rechtliken unde redelken
318 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
vorkoft hebben Syeken von Schawen unde Jütteken orer suster, closter-
juncefruwen to Waterlere, unde den vorstendern unser leven Fruwen
altars darsulves to Waterlere ene halve lodighe mark gheldes jarliker
gulde Halverstedescher werynghe an unsem redesten gude, wure we
dat hebben, vor vif lodighe mark der vorbenomden weringhe. Disse
ghenanten halven mark gheldes schulle we unde unse erven one alle
jarlikes geven oppe wynachten, ane allerleye hynder eder hulperede.
To ener betern wissenheyt hebbe we one unse frund darvor to borghen
sad, de hir na beschreven stan. Unde we Hennig von Hoppelstede,
Hipnrik Rike, Bartolt Utryder unde Hennig Ghermens borghen bekennen
openbar in dissem sulven breve, dat we ghelovet hebben unde loven
vor Raszen von Gusstede unde Hinrik synen sone unde ore erven, se
mit uns unde we mit one alle mit sampderhant, alle disse vore unde
na beschreven stücke. Unde were, dat unser sakwoldigen eder borghen
jennich affghynghe von dodes weghene, so scholde we unde welden
enen andern also guden in des vorstorven stede setten bynnen den
neysten achte daghen, wanne unde wu dicke des nod ghescheghe, de
scholde loven in synem sunderken breve; dat scholde dissen breve un-
schedelik wesen. Ok moghe we vorghenanten Rasze unde Hinrik eder use
erven de genanten halven mark gheldes wedder aff kopen vor vif lodige
mark Halverstedescher weringhe, welkes jars we dat enden konden;
unde dat scholde we one tovoren vorkundigen oppe sente Gallen dach,
unde one ore gelt, vif lodighe mark, geven unde betalen op de wi-
nachten, de neyst na der vorkündighe volgende syn. Alle disse vor-
gheschreven stücke unde artikele unde eyn jowelk bisundern love we
sakwoldigen unde borghen den vorbenomden closterjuncfruwen unde
vorstendern stede unde vast unvorbroken to holdende, ane allerleye
hulperede, unde hebben des to bekantnisse unse ingesegele witliken
ghenhet (!) laten an dissen breff. Unde ek Hinrik von Gusstede bruke
Raszen myns vader ingesegele, unde ek Hennig Ghermens bruke
Bartolt Utriders ingesegele, wente we to dusser tyd nene eghene in-
ghesegele enhebben.
Na goddis bort verteynhundert jar darna in dem sesten jare, in
sente Blasii daghe.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Auf dem Rücken hat eine ziem-
lich gleichzeitige Hand bemerkt: In Dersem effte Becsem — und eine jüngere des
ausgehenden 15. Jh.: lo lodige marck.
1406. November 12. 146.
Kurd und Heinrich, Grafen zu Wernigerode, eignen ihrem
Kloster Waterler den Korn- und Fleischzehnten in Husler su.
Von der gnade goddes we Cord unde Hinrik, greven unde heren
tho Wernigerode, bekennen openbar in dissem breve, dat we myd
ghudem willen unde vorbedachtem möde eyndrechtliken hebben vor-
laten unde gheeghent unsem clostere tho Waterlere dem hilghen blöde
Nr. 146. 147. a. 1406 — 1408. 319
unsez heren goddes den thegheden tho Hüslere, unde we noch unse
erven! unde de na uns komen moghen enschullen noch enwillen dar
neyn recht mer ane hebben. Unde we setten dit genante unse closter
Waterlere in de were des genanten tegheden to Hüslere myd allem
rechte in velde, in dorpe unde vleyschtegheden ewelken tho besittende
an jenegherleyge ansprake; unde we noch unse erven unde nakome-
linge noch nemet von unser unde unser erven weghen schullen noch
enwillen dit genante clostere nichte hindern an dissem vorgenanten
tegheden to Hüslere. Disses tho eyner openbaren bekantnisse unde
tüchnisse hebbe we vorgenante greve Cord unde greve Hinrik, heren
tho Wernigerode, unse ynghesegele wytliken an dissen breff ghehenget
laten vor uns unde vor unse erven unde de na uns komen moghen.
Unde hir over syn ghewesen tho tüghe: de eddele unse broder Albrecht
von Wernigerode, domprovest tho Halberstat, unde her Cord von
Tytlixen, deken tho Wernigerode, unde vele mer ander vromen lude.
Unde is ghescheyn na goddes bord vertheynhundert jar darna in
dem sesten jare, des anderen dages na sunte Mertens dage des hilghen
bysschoppes.
Urschrift Wern. mit grünen Wachssiegeln $n. gelben Schüsseln, s. Taf. VII,
Nr. 50 und 51.
1) Das v in erven ıst hier und an andern Stellen kaum vom b cu unterschei-
den; dagegen wechselt damit ab die Schreibung eruen, daher immer erven zw lesen
sein wird.
1408. Januar 11. Halberstadt. 147.
Notariatsinstrument über die von den Domvicaren zu Halberstadt
dem Kloster Waterler übergebene Quittung vom 6. Januar 1408
über die Bezahlung der von Hans von Hedersleben mit Bewilligung
der Grafen von Wernigerode auf den Zehnten von Husier er-
borgten sechzig Mark mit Einschaltung der Quittung.
in nomine domini amen, anno nativitatis eiusdem millesimo
CCCCVII*! indictione XV*, die undecima mensis Januarii, hora nona
vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri
Gregorii divina provideneia pape XII, in mei notarii publici presencia
ac testium infrascriptorum ad hoc specialiter vocatorum et rogatorum
constitutus diseretus vir dominus Hinricus Pattenzen, viearius ecclesie
Halberstadensis, ex una, habens et tenens in suis manibus quandam
litteram quitancie in pergameno conscriptam, quatuor sigillis quatuor
dominorum vicariorum subscriptorum sigillatam. Quam litteram idem
dominus Hinricus Pattenzen honorabili viro domino Conrado Titlixen,
decano Wernigerodensi, loco et vice omnium vieariorum presencium
et futurorum ad quitandum honorabilem virum dominum Iohannem
Dornewazen, prepositum in Waterlere, de sexaginta marcis presentavit,
prout in iHa presentata et tradita plenius continetur. Cuius tenor de
verbo adverbum sequitur et talis est:
320 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Ek Tydericus? van Titlixen, anders gheheten 3 Horne, Conradus
Becker*, Borchardus Bywende, Ludolphus5 Berndes provest, Hin-
rik van Pattenzen$, Fredericus Sommerstorpe?, Tydericus Wich-
huzen®, Conradus Zezen?, Hinricus von!? Osterrode, Johannes
Rodekremer!!, alle viearii to de (!)!? dome to Halberstad, be-
kennen in dussem!? open!4 breve vor uns unde!5 de vicarii, de
to Halberstad wonen unde nicht wonen!6, unde vor de, de nach
uns komen mogen!?, dat her Johan Dornewaze, nu!? to der tiit 1?
provest to Waterlere, uns heft20 wol betalt sestich lodige mark
Halberstedescher weringhe?!, dar we vor hadden kofft veer mark
gheldes an dem tegeden to Huslere hern Hanse van Hedersleve
aff unde sine?? erven, de uns besegelt hadden de eddelen?? greve
Cord unde greve Hinrik?*&, heren to Werningrode?5, unde her
Hans von?5 Hedersleve vor sek unde syne?? erven. Unde er-
screven viearii to deme?8 dome to Halberstad alle unde en islik
bysunderen?? seggen hern Hanze von?? Hedersleve unde syne$!
erven unde de borgen, de darvor ghelovet?? hebben, alse de breff
utwyzet?5, den de eddelen?* erscreven heren35 greven to Wer-
ningrode?6 darover de crscreven sestlich mark besegelt hebben,
leddich 37 unde los, unde de breff scal?8 neyne macht hebben.
Unde wan we den breff vynden?? kunnen, so wyl wy? den
antworden deme! proveste to Waterlere; unde we vorscreven
vicarii scullen*? unde wyllen*? uppe“* den breff der zestich 45
lodige mark an dem tegeden to Huslere neyne ansprake mer
hebben. Dyt betuge we alle vicarii to deme dome to Halberstad
mytí6 veer ingezegelen *?, Unde ek Ludolff Berndes, provest der
vicarii to dem#® dome to Halberstad, Hinrieus van Pattenzen*9,
Conradus Sezen unde Hinricus50 von Osterrode, vicarii to dem
dome to Halberstad, bekennen alle dusse5! vorsereven articulen 52
unde quitingen, unde hebben umme bede wyllen59 alle unser
viearien to deme5* dome to Halberstad vor uns, de dar syn55
unde nicht enwónen56 unde de nach uns komen mogen, unse in-
gezegele5" wytliken5® an dussen5? breff ghehenghet$0 ]aten.
Geven nach godes bort9! veerteynhundert jar darna in dem®2
achten jare, in der heyligen driger koninghe daghe 9.
Quam quidem litteram quitacionis pecunie antedicte honorabiles
vir dominus Conradus decanus prefatus Werningrodensis reverenter
recepit, requirens me notarium subscriptum propter plenariam fidem,
ut sibi super premissis unum vel plura conficerem instrumentum seu
instrumenta.
Acta sunt hec anno, indictione, die, mense, hora quibus supra, in
curia habitaeionis honorabilis viri Hinriei de Pattenzen, vicarii eeclesie
antedicte, presentibus ibidem Iohanne Landolfi necnon Wedegone
Richardi, clericis Maguntinensis et Halberstadensis diocesis testibus ad
premissa vocatis specialiter et rogatis.
Nr. 148. a. 1400. 821
Et ego Nicolaus Poppe, clericus Verdensis
diocesis, publicus imperiali auctoritate notarius,
quia predicte quitacioni et littere presentacioni
interfui, eaque sic fieri vidi et audivi ideoque
hoc presens publicum instrumentum manu pro-
pria conscriptum exinde confeci signoque (et)
nomine meis solitis et consuetis signavi rogatus
et requisitus in fidem et testimonium omnium et
singulorum premissorum. Et protestor de dele-
3 tione et correctione unius dictionis ‚vor zek’ 64
non vicio sed errore ductus.
Urschr. Wern., sowohl des Notariatsinstruments als der Originalquittung. Beides
Pergament.
1) So steht im Instrument, wozu zuch ind. - XV stimmt. Dass aber nur das
Jahr 1408 int sen kann, Datum der einverleibten Quittung, die
überdies in Urschrift mit der Ji ea 1408 besiegt. — 2) Wir verzeichnen die
Verschiedenheiten 1n der Schreibung u. 8. w., welche sich zwischen der noch erhaltenen,
ihrer 4 Siegel beraubten, Originalquittung und der Gestalt, wie dieselbe in das
vorliegende Instrument aufgenommen ist, ergeben. Thidericus. — 8) geheten. —
4) Zeigt im Original am Schluss das Zeichen. einer Abkürzung für Beckere. —
5) Ludolffus. — 6) Pattensen. — 7) Fredericus Somerstorp. — 8) Thidericus
Wichusen. — 9) Sezen. — 10) Henricus van. — 11) Hier wr im Or. Rodekremere
(egi. Beckere) zu lesen sein. — 12) dem. — 18) dessem. — 14) openen. — 15) uns
unde vor de vic. — 16) Im Not.-I. steht verschrieben wonem. — 17) mögem. —
18) nà. — 19)tid. — 20) hefft. -- 21) weringe. — 22) Das N.-Instr. hatte erst vor
sek unde sine erven; vor sek ist aber, als vermeintlich unrichtig, unterstrichen und aff
übergeschrieben, sine statt sinen erven blieb aber im N.-I. stehen. — 23) eydelen. —
24) Henrik. — 25) Werningerode. — 26) van. — 27) sine. — 28) dem. — 29) bi-
$4) Erde — $80) Hanse van. — 31) sine. — 32) gelovet. — in arto —
34) eydelen. — 85) heren fehlt. — 36) Werningerode. — 37) ledi schal
39) vinden. — _40) wil we. — 41) dem. — 42) schullen. — m sien —
44) op. — 45) sestich. — 46) mit. — a) ingesegelen. — 48) dem. — 49) Henr.
van Pattensen. — 50) Henr. — 51) desse. — 52) artikelen. — 58) willen. —
54) dem. — 55) sint — 56) wonen. — 57) ingesegele. — 58) witliken. — 59) dessen.
— 60) gehenget. — 61) soddes bord. — 62) deme. — 63) dryer koninge dage
64) Vgl. oben zu 22. Die Origi Originalquitung hat auch das richtige vor sek u.s. erven.
1409. September 1. 148.
Unter Vermitielung des Raths zu Osterwiek erhält die Kloster-
jungfrau Gisela su Waterler einen Vierding jährlich su Ostern.
Unse hern hebbet ghedeghedinget myd (?) twysschen junefruwen
Ghysselen, ener closterfruwen to Waterlere, unde Hinrike van Gheysmar
also, dat de ghenante Hinrik der ghenanten junefruwen schal gheven
alle jar uppe de paschen enen ferding, de wyle dat se leved; unde na
oren dode schal des ferdinghes eyn half ferding valen an suntte
Stephans goddeshus, unde de ander halve ferding schal vorstorven sin.
Unde wen dat also vorstorven is, so mach he den halven ferding dem
goddeshuse aflosen na der stad wylkóre.
Datum anno domini M»«CCCC»1X», in die Egidii abbatis.
Auf der Vorderseite des Schlussblattes des Osterwieker Stadtbuchs im Stadt-
archeo daselbst.
Gescbiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 21
322 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1411. Mai 10. Halberstadt. 149.
Robert, Generalvicar des Predigerordens in Sachsen, nimmt das
Kloster Waterler in die Gemeinschaft der guten Werke des Ordens auf.
Religiosis et devotis Christi ancillis, abbatisse et sororibus mona-
sterii in Waterlere frater Robertus, ordinis fratrum predicatorum sacre-
que theologie humilis professor necnon per provinciam Saxonie immeritus
vicarius generalis, salutem in domino et bonorum omnium incrementum.
Exigente pie vestre devotionis affectu, quem ad nostrum ordinem in-
tellexi vos habere, vobis omnium missarum, orationum, predicationum,
ieiuniorum, vigiliarum, abstinentiarum, laborum ceterorumque bonorum
omnium, que per fratres nostros in nostra provincia dominus noster
Ihesus Christus fieri dederit, participacionem concedo tenore presentium
in omnibus specialem volens nichilominus ac ordinans, ut anime vestre
post decessus vestros recommendentur fratrum nostrorum orationibus in
nostro capitulo provinciali, si vestri obitus ibidem fuerint nunciati. In
cuiug concessionis testimonium sigillum meum duxi presentibus appo-
nendum.
Datum Halberstad, anno domini M»CCCC?XI», mensis Maii die
decima; in nostra(!) provinciali capitulo.
Urschr. Wern. Das an meergrünseidener Schnur anhangende rothe Wachssiegel
ist bruchstückweise erhalten. "
150.
1412. Februar *.
Heinrich, Graf zu Wernigerode, schlichtet einen Streit swischen
dem Kloster Waterler und Henrig Sölter wegen einer Pfründe.
Von goddes gnaden we Hinrek greve to Wernigrode bekennen
in dussem breve vor alle den, de one seen, horen eder lesen, dat we
hebben gededinget twisschen hern Jane proveste, Alheyde ebdesschen,
Ermghart pryorinne unde der gantzen sampnunge to Waterleren upp
eyne 8yt unde hern Hennige Sóltere upp andere siit umme alle twi-
dracht unde schelinge, de her Hennyng Solter hadde to dem clostere
to Waterleren umme de provende in dussir wise, dat de provest,
ebdessche, priorynne unde de gantze sampnunge scullen unde willen
geven unde reden hern Hennig Szóltere uppe dussen neisten tokomende
sinte Gallen dach anderhalve mark Halbirstedesscher weringe, unde
denne darna alle jar andirhalff mark der vorbenomden weringe upp
sinte Gallen dach vor de provende, der se ome pligtich sin von der
cappellen to Waterleren, de he heft to lene von dem sulven clostere,
de wile dat he levet; unde dar scal de breif, den he heft von dem
elostere vorbenomet, unvorbroken mede wesen sinen nakomlingen. Ok
80 was her Henning Szóltere one plichtich eyne mark Halberstedesscher
weringe vorseten tinszes, der hebben se ome losgelaten vor sine kóste,
arbeyt unde provende, de se ome vorseten hadden. Ok so hebbe we
gededinget umme de schelinge unde twidracht, de de sampnunge unde
Nr. 149— 151. a. 1411— 1427. 328
her Henning vorbenomet noch undireynander hebben; unde we de
beste bewisinge hedde myd breven eder dat bewisen mochte myd den
oltseten, de dat utseden bi oren waren worden, wur dat vorbenomede
eloster recht to hedde eder her Henning Soltere, dar scolde dat bi
bliven, unde des wolde we one bibestendich wesen. Dit hebbe we
Hinrek greve to Wernigrode gededinget, unde dar sin an unde ovir
gewesen unse vieariese her Bartold von Eynbeke, her Diderik Brandes
unde Hans Oldenrod, to der tiid stadvoged. Dit betüge we Hinrek
greve unde here to Wernigrode myd unsem ingesegele, dat we upp
dussen bref hebben gedrucket laten.
Na goddes bord veirteynhundirt jar in dem twelften jare, des son-
dages na sinte Dorotbeen dage der hilge(!) junchfruwen.
Urschr. a. Papier mit aufgedrücktem Siegel (Taf. VII, Nr. 115) Wern.
1427. Januar 26. mE 151.
Heinrich, Graf zu Wernigerode, gibt das Eigenthum der von
seinem Zöllner Kord Kramer au Wernigerode dem Kloster Waterler
in seinem Gebiete zu einer Seelmesse gegebenen lehnbaren swei
Hufen auf dem Ellinger Felde dem genannten Kloster.
In nomine domini amen. We Hinrik van goddes gnaden greve
unde here to Werningerode bekennen in dusseme opene breve vor
uns, vor ungen erven, vor unse nakomelingen alle unde vor alsweme,
dat Cord Kramer, unse tolner to Werningerode, Ghese sin elike hus-
frowe, mit unser witscup, vulborde unde gudem frigen willen hebben
eweliken ghegeven dorch god umme orer seylen salicheyt den junc-
frowen unde der samninge in deme clostere to Waterlere, orden santte
Benedicti, in unseme gebede tu houfe landis, belegen up deme velde
to Schawen, bynamen up deme Ellinge velde, mit wischen, mit holte,
mit hófen unde mit aller tobehoringe, wu me de benomen mach, de de
genante Cord Kramer van uns to lene hefft, unde Ghese sin husfrowe,
to eyner lifftucht, alse dat de breff utwiset, den we on to bekantnisse
darover ghegeven hebben. Hir vor schullen de genanten juncfrowen
unde samninge des genanten elosters to Waterlere in orer kerken jo
des jares eyns eyne ewige dechtnisse holden unde don godde to love
unde to eren mit vigilien unde seylmissen Corde Kramere vorgenant,
Ghesen siner eliken husfrowen unde oren elderen to troste unde gnade,
wan.den genanten juncfrowen unde samninge dat bequeme is; unde
Schal des genanten Cord Kramers testament unde seylgerede sin, ane
argelist eweliken to holdenne. Unde we Hinrik, grave to Werninge-
rode vorgenant, vorlaten unde vortigen den eygendom unde alle rech-
tigheyt der genanten ewiger houfe landis unde eygen, gheven unde
frygen se in erafft dusses breves mit oren tobehoringen alse vorsereven
steyd den juncfrowen, samninge unde deme clostere to Waterlere er-
genant mit alle der fryheyt, rechticheyt unde eygendome, alse we de
van unses vederliken erves wegen wente herto ghehad hebben, unde
21*
824 Cistercienserinnen - (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
setten unde wisen de genanten juncfrowen unde closter vorgenant in
crafft dusses breves in de ewelike hebbenne unde rawelike frige were
der genanten twiger houfe landis, alse vorsereven steyd, eweliken to
hebben unde to brukenne, in ore nud unde fromen to kerende van
stund an, an unse, unser erven unde alle unse nakomelingen edder
jhemedes weddersprake unde hinder, ane gheverde. Dat dut also ge-
holden werde unde weliken bliven schal, alse vor screven steyd, des to
bekantnisse unde orkunde hebbe we genante greve Hinrik, here to
Werningerode, den ergenanten juncfrowen unde clostere to Waterlere
dussen breff mit guder vordacht ghegeven besegelt mit unsem inge-
gegele, dat we witliken hebben gehenget neddene an dussen breff.
Na Christi unges heren gebord veyrteinhundert darna in deme
sevenundetwintigisten jare, an deme sondaghe vor unser leven Frowen
daghe lechtmissen.
Urschr. a. Perg. Wern. Das an Pergamentstreifen hangende Siegel in Wachs-
schüssel ist dasselbe wie das der vorhergehenden Urkunde aufgedrückte, aber un-
deutlicher. — 1) Die Hdschr. huffrowe.
1428. Februar 5. 152.
Barthold Haferung der Aeltere, Bürger zu Wernigerode, erborgt
auf sein dort gelegenes Haus vom Kloster Waterler sehn Mark.
Ek Bertold Haverung de eldere, borger to Wernigerode, Iszeke
myn elike husfrowe, unde unse erven bekennen in dussem opene brefe
vor alle den, de on sen eder horen lesen, dat we vorkoft hebben
rechtes kopes eyne mark geldes jarliker gulde Halberstedesscher weringe
an unsem huse, nu to der tiid beleghen twisschen dem remensnidere
unde Hinrike Smede in der stad to Wernigerode, den erwerdigen vruwen
Metten van Borchtorppe ebdesschen, Ilseben Minsleves priorinne unde
der gantzen samnige des closters to Waterleren vor teyn mark der
sulven weringe, de uns wol to dancke beredet sin unde in unse nut
unde vromen gekart hebben, de we one gutliken unde wol to dancke
geven schullen unde willen uppe sinte Mertens dach negest tokomende
na gift dusses brefes, unde darna alle jar uppe de genanten dagetiid,
ane jenigerley argelist, hinder unde vortogh. Ok sint we des eyn ge-
worden als umme dat schot, dat sek van der vorscreven mark geboren
mach, dat de vorgenante ebdessche, priorinne unde de samnige des
closters to Waterleren des schullen unde willen enberen an der ge-
nanten jarliker gulde alle jarlikes, wad one van dem rechten to schote
darvan gebóred eder bóren mach na unser stad willekore. Ok hebbe
we de macht beholden van ghunst wegen, dat we de vorscreven mark
geldes jarliker gulde móghen wedderkopen, welkes jares uns des
ghelusted; unde wan we dat don wolden, dat scholde we der erbe-
nanten ebdesschen, priorinne unde der samnige des vorscreven closters
vorkundigen to sinte Iohannes dage to myddensommere, unde darna
uppe sinte Mertens dach negest volgende one wedder geven teyn
mark Halberstedesscher weringe myt dem tinse, de sek denne geborde,
Nr. 152. 158. a. 1428 — 1484. 925
unde ifft des wad vorseten were, ane jenigerley vortogh unde ane
besate geistlikes unde werlikes gerichtes. Wered ok, dat we dat vor-
screven unse hus wolden vorder besweren myt jenigerleyem tinse, 80
scholden de vorgenanten ebdessche unde priorinne unde de gantze samni-
ge des closters to Waterleren den ersten tins unde ffrede darane hebben.
Dat we alle dusse vorsereven [punete] 1 unde artikele dusses brefes
unde eyn jowelk bisunderen stede unde vast holden willen, des to
eyner bekantnisse hebbe ek Bertold Haverung de eldere, borger to
Wernigerode, Iszeke myn elike husfrawe, vor uns unde unse erven
dussen bref geven besegeld myt des vogedes to Wernigerode inge-
segele, des we hirto gebruken. Unde ek Hinrik Ryman, stadvoged to
Wernigerode to der tiid, bekennen in dussem sulven brefe, dat ek
umme bede willen Bertold Haverunges des elderen, borger to Wernige-
rode, Iszeken siner eliken husfrowen unde orer erven, dussen bref hebbe
besegelt myt mynem ingesegel, dat ek witliken to orkünde an dussen
breff hebben gehenget laten.
Na goddes gebort veirteynhundert jar in dem achteundetwintigesten
jare, darna an sinte Aghaten dage der hilgen juncfirawen.
Urschr. Perg. Wern. mit Siegel &. Taf. XIII, Nr. 92. Dabei liegt eine etwas
Jüngere Abschrift auf Papier.
1) Das eingeklammerte puncte fehlt in der Handschrift.
1434. Juni 29. 153.
Der gräfliche Hogreve su Wernigerode bezeugt, dass Kord Mar-
quard, Schuhmacher daselbst, vom Propst Hermann von Nordheim
zu Waterler drittehalb Mark auf sein Haus in der Hinterstrasse
der Heide erborgt habe.
Ek Hinrik Ryman, hogreve to der tyd des edelen mynes gne-
dighen heren greven Boden, greve to Stalberge unde heren to Werni-
gerode, bekenne in dussem open breve, dat vor mek is ghevesen Cord
Marqword de schomeker, Mye sin elike husvrowe, unde hebben vor
sek bekant unde vor ore rechten erven, al dat se hebben vorkoft
rechtliken unde redeliken dem erbarn prestere hern Hermen van Nort-
heym, unde we dussen breff heft med sime guden willen, eynen lodighen
ferding geldes jarliker gulde an orem huse unde hove, gheleghen up
der hyndersten Heyde, beleghen theghen Janes Holweghes hus ower,
vor dredehalve mark Halberstedescher weringhe, de on wol to bedanke
betalet sin, dat se weder ghekart hebben in ore unde orer erven nut
unde fromen. Dusses ferding geldes jarliker gulde wille ek Cord
Marqword, Mye myn elike husfrowe unde unse erven, edder we in dem
huse wonet, geven unde betalen dem vorbenomden prestere, edder
we dussen bref heft mid sime guden willen, nu oppe sint Mertens
dach unde denne dar na alle jar uppe sinte Mertens dach schotes fri,
met dussem underbeschede, dat Cord Marqword, Mye sin elike hus-
vrowe unde ore erven, edder we dat hus heft, den vorsereven ferding
826 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
geldes moghen wedder kopen vor dredehalve mark Halberstedescher
weringe, wanne one des lustet, so worder (!) dat se dat vorkundighen
eyn ferndel jares tovoren, unde denne darna up den neghesten to-
komen sinte Mertens dach geven den vorbenomeden dredehalve mark
med dem tinse, unde icht des tinses wat vorseten were, wul(!) unde al.
Alle dusse vorsereven stucke love ek Cord Marqword, Mye myn elike
husvrowe unde ore erven, unde we dat hus heft, stede unde vast to
holdende, an alle arghelist. Dusses to bekantnisse hebbe we ghebeden
Hinrik Rymanne, de dut bethuget unde besegelt mid sime anhengheden
ingesegele.
Na goddes bort veyrtheynhundert jar darna in dem verunde-
drittigesten jare, an sinte Johannes dage baptisten, alze ome dat hovet
afghehauwen wart. |
Urschr. a. Papier Wernigerode. Das Siegel H. Rimans ist dasselbe, welches
der vorstehenden Urkunde angehängt ist. Vgl. Taf. XIII, Nr. 92.
1434. December 4. 154.
Heinrich Schütte, Richter eu Osterwiek, bekennt, dass Heinrich
Stegeler auf sein Haus daselbst dem Altar U. L. Frauen zu
Waterler ein Unterpfand zu fünf Vierdingen gegeben habe.
Ek Hinrik Schutte, nu to der tiid richter to Osterwik, bekenne
in dussem openen brefe vor alle den, de on seen, horen edder lesen, dat
ek hebbe ghewercht eynen ffrede alzo fredes recht is, dem vormundere
des altares unser leven Frouwen in dem chore der kerken to Waterlere
over eynen halven ferding geldes tynses jarliker gulde vor vyff fer-
dinghe Halverstedisscher weringe an Hinrik Stegelers huse, gelegen in
der stad to Osterwik an dem horne jegen sunte Clawes dore. Unde
ek vorbenomede Hinrik Schutte sette dussen vorbenomden vormunder
hern Jane van Uppelinge des vorbenomeden altares in den vor-
genanten frede myt crafft unde macht dusses brefes. Ok so is dusse
vorgenante vormunder des myt Hinrike unde Berthen syner eliken
husfrowen unde sinen erven eyn gheworden: Weret sake, dat
dusse vorgenante Hinrik edder sine erven wolden dussen vorge-
nanten halven ferding tynses jarliker gulde afflosen, dat scholde
he edder syne erven dussem vorgenanten vormundere tovoren vor-
kundigen eyn ferndel jars, unde ome denne gheven syn hovetgut
myt dem tynse; ifft des tynses wat vorsethen were, den scholden se
gheven ane vortoch, hinder edder ane jengherleye argelist. Unde
dussen vorgenanten tynsz schal dusse vorgenante Hinrik edder sine erven
utgheven alle jar uppe sunte Mertensz dach unvertoghet unde unvor-
schotet. Wat der stad daraff bord, dat schal dusse vorgenante Hinrik
edder sine erven liden. Ok is dusse vorbenomede vormunder des
vorgenanten altares unde Hinrik edder sine erven eyndrechtliken eyn
gheworden, dat se dat vorgenante husz nieht vorkopen schullen, se
schullen dat dem vorgenanten vormundere toseghen, ift he den tynsz
Nr. 154— 156. a. 1494 — 1436. 827
darane beholden wil. Dusses to eyner beteren bekentnisse hebbe ek
Hinrik Schutte, to der tiid richter to Osterwik, myn ingesegel witte-
liken gehenget an dussen breff.
Na goddes bord dusent jar veirhundert jar darna in dem verunde-
drittigesten jare, in sunte Barbaren daghe der hilgen juncfrowen.
Urschr. Perg. Wern. Das grüne Wachssiegel an Pergamentstreifen ist stark
aerleizt. Im dreieckigen Schilde scheint ein Zweiglen mi drei Blättern an ge
bogenen Stielen zu stehen.
1435. December 26. 155.
Die Gemeinde der Harslingerstrasse su Halberstadt (Cord Stortewin
burmestere, Hermen Haskerod unde Hinrik Blome, vorstendere)
erborgen namens der Gemeine ihrer neiberschop von der innigen
Klosterjungfrau Alheid Luders zu Waterler anderthalbe zu U. L.
Frauen wortewiginge sahlbare Mark, die nach deren Ableben
an die Gremeinde fallen soll.
Na der bord Cristi unses leven heren verteinhundert jar darna
in deme sesundedrittigesten jare, in sunte Steffanus dage der(!) hilgen
mertelers.
Urschr. Wern. Gedruckt — beidemal mit Abbildung des anhangenden grünen
Wachssiegels — Harzzeitschr. 3 (1870), S. 989 f. und Schmidt, Urkdb. der St
Halberstadt Nr. 874, vgl. Taf. 3, Nr. 4.
1436. November . ^ 156.
Bürgermeister und Rath zu Wernigerode willigen in die Ueber-
lassung der von ihnen an Bernd Renoldes Witwe versetzten zwei
Hufen zu Waterler an den Altar U. L. Frauen, Johannes des
Täufers und S. Annen im Kloster gegen einen jährlichen Zins
von 4 Schilling.
We borgermester unde ratman der stad to Wernigerode bekennen
openbar in dussem breffe vor alle den, de ön seen edder horen lesen,
dat vor uns is gekomen Seffeke, weddewe Bernd Renoldes seliger,
unde de hefft myt unsem willen, witschup unde vulborde upghelaten
dem altare unser leven Vrawen annunceiationis, sinte Johannes ewan-
gelisten unde sinte Annen in dem godeshuse to Waterleren twu hoyve
landes, beleghen up dem velde to Waterlere, myt allem rechte, alze
we de dem vorsereven Bernde unde sinen erven hebben vorkoft unde
uns de gelaten sin van der herschup to Wernigerode, dar uns de
altriste (!) des vorscreven altars, iffte we de vorsereven hoyve in den
weren heft, alle jar darvan geven schullen veir schillingh tinses jar-
liker ghulde Halberstedescher weringe up sinte Mertins dach ane hinder
unde vortoch. Unde we setten den vorsereven altar in de were der
twier hoyve unde willen des sin were sin, wur des not is. Dusses to
eyner bekantnisse so hebbe we borgermester.unde ratman der stad to
Wernigerode dussen bref geven besegeld myt unsem anhangedem
828 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
ingesegele, dat we witliken to orkunde an dussen bref hebben ge-
henget laten.
Na godes bort veirteynhundert jar in dem sesundedrittighesten jare,
darna an dem ffrydage vor sinte Mertins dage des hilgen bischupp.
unter der mit einem Dreipass schliessenden Mauer- eme rechtsgekehrte Forelle —
fehlt die Umschrift.
1449. Mai 3. 157.
Heinrich van Dötzem und seine Söhne bekennen, dass sie dem
Cord Brünings 50 Rh. Gulden schuldig sind, wofür letzterer
fünf Pfund gutes Marktkorn auf dem Enmer Felde gekauft hat.
Die Rücksahlung dieser wiederkäuflichen Schuld soll in der Stadt
Gronau geschehen.
Wy Hinrick van Dötzem, Hans, Dyderick unde Arnd syne sone,
alle van Dötzem, knapen, bekennen apenbare in unde mit macht dusses
breves vor uns unde unse erven, dat wy schuldich synt rechter witliker
sculd Corde Brüninges, llseben syner eliken husfrowen unde oren
erven, edder dene edder deme, de dussen breff hefft myt oreme guden
willen, veftich gude vulwichtige Rinsche gulden, dar de vorgenante
Cord Bruninges myt synen medebescreven vor heft gekoft to eynem
rechten steden kope an den dren hoven landes up deme Enmer velde,
de in vortyden van os heft gehad Henning Krecbome, vor vyff pund
gud marketgeve korne, de wy scollen unde willen ome woll to dancke
geven unde vornogen uppe dussen negestvolgende sunte Michaelis
dage na datum dusses breves sunder jenigerleye hyndere unde vortoch.
Weret ock, dat dusse vorgenante Cord Bruninges myt synen medebe-
screven hyre jenig gebrock ane schege, so dat ome dat vorgesereven
korne to rechten tyden nicht enworde, alse vorgescreven is, 80 scolde
he siek annematigen unde underwynden der ergenanten dryer hove,
sunder unse unde unser erven insage unde wedderrede unde sick sulves
daruth betalen sodane vyff pundwerd korns alle jare upp sünte Mi-
chaelis dage, alle de wyle dat wy ome unde synen erven veftich
" gulden nieht betald enhebben, alse vorgescreven is. Ock hebbe wy
vorgesereven van Dótzem oß de macht beholden in dussem sulven
breve, dat wy alle jare twischen wynachten unde lyehtmyssen deme
vorgesereven Corde Bruninges, Ilseben syner husfrowen unde oren
medebescreven, mogen kundigen eddere kundigen laten eyne rechte
lose up dene vorgesereven summen geldes. Wannere de kundinge so
gescheyn is, so scolle wy unde willen in der negestvolgende pasche-
weken one ore veftich gulden weddergeven unde to dancke woll be-
talen bynnen der stad to Gronowe in eynem hope to orem willen
unde genoge. Wanner dyt so gescheyn is, so scall dysse breff neyne
macht mere hebben. Alle dysse vorgesereven artykele love wy Hinrick
van Dötzeme, Hans, Dyderick unde Arnd syne sone, alle van Dotzem,
Nr. 157. 158, a. 1449. 1450. 329
deme vorgescreven Cord Bruninges, Ilseben syner elyken husfrowen
unde oren erven, vor unß unde vor unse erven in guden truwen stede
unde vast unvorbroken woll to holdende sundere jenigerleye invall
unde lyst, unde hebben to vordere wyssenheyd unde bewysinge alle
unse ingesegele gehangen an dussen breff, de gegeven is na goddes
gebord dusend verhundert darna in deme negenundevertigesten jare,
Inventione(!) sancte crucis.
Copialb. Bl. 33* —33*.
1450. December 21. 158.
Der Stadtvogt zu Wernigerode bezeugt, dass Henning Plannure
daselbst achtehalb Mark an Bartold Marquards Hause zu Seel-
messen im Kloster Waterler gegeben habe.
Ek Bernt Meyger, stadvoget to Werningrode to der tyd, bekenne
in dussem open breve vor alle den, de on seen edder horn lesen, dat
ek Hennig Plannure unde Jutte myn elicke husfrauwe umme unser
unde unser erven selen salicheyt unde trostes willen hebben ghegeven
unde geven in krafft dusses breves eynen ferding geldes jarliker gulde
Halberstedescher weringe den ersamen kinderen ebbedesschen unde
priorinne unde der gantzen sammeninge des closters to Waterlere an
Bartolt Marquordes huse, ghelegen to Wernigrode lick ghegen dem
olden winkelre. Unde den genanten ferding schal ek Bartolt Mar-
quordes unde myne erven edder besitter des sulven huses den vor-
gescreven kinderen ebbedesschen unde priorinne unde de gantze (!) sam-
ninge des closters to Vaterlere alle jar reken unde geven oppe de
paschen ane vortoch, hinder unde alle weddersprake to eyner ewigen
dechtnisse des obgenanten Hennig Planuren unde siner eliken hus-
frauwen unde orer erven mit vigilien, unde mit selemissen alle jar
unde to ewigen tiden to sunte Wolborgen dage edder darna, wu dat
bequemest wert to begande. Unde we den ferding geldes afflosen
wil, de schal dar achtehalve marck vorgeven der samninge to Water-
lere. Dusses to guder bekantnusse hebbe ek vel genante Hennig
Plannure unde Jutte myn elicke husfrawe dussen breff ghegeven der
samninge to Waterlere besegelt 'mit des stadvogedes to Wernigrode
ingesegele. Unnde ek Bernt Meyger, stadvoget vorgenante, bekenne
in dussem sulven breve, dat ek umme bede willen der samninge to
Waterlere dussen breff hebbe vorsegelt over den ferding geldes an
dem opghenanten huse mit mynem ingesegele.
Unde is gheschen na der bort Cristi unses heren dusent verhundert
jar darna in dem vaftigesten jare, in sunte Thomas daghe vor winachten
des hilgen apostelen.
Urschr. Perg. Wern. Das aufgedrückte, theilweise abgesprungene -
Siegel ist unkenntlich. "Ausser halb. 4a von wenig späterer Hand der Name Dirick
der Westen aufgeschrieben.
330 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1451. Mai 19. 159.
Burchard, Bischof von Halberstadt, beleibzüchtigt Mete von Burg-
dorf, Aebtissin, Margarete und Agnele von Burgdorf und Mette
Kokes, Klosterjungfrauen zu Waterler, mit dem Zehnten zu
Marbeke und mit zwei Mark Zins aus der freien Hufe zu den
Roden, was bisher Ludolf von Burgdorf zu Lehn trug.
We Borchard von der gnade goddes bisschop to Halberstad, be-
kennen openbare in dissem unseme open breve allen, de one sehn
edder horen lesen, unde vor alsweme, dat we umbe bede willen unses
leven getruwen Ludelffes von Borchtorpes de werdigen unde innigen
in god vruwen Metten, ebdischen, des genanten Ludeleffes suster, Mar-
greten unde Angneten, sine liffliken dochtere, unde Metten Kokes, alle
elosterjunefruwen to Waterlere, beliftuchtiget hebben unde belifftuch-
tigen in macht disses sulven breves mit deme tegeden to Marbeke
unde mit twen marken jarlikes tinses, dat erste gelt uth deme frygen
gude to den Roden, dat der von den Roden gewest hadde, unde nü
de genante Ludeleff von uns unde unseme stichte to lehne heft. Unde
we willen den genanten juncfruwen allen unde orer jowelken besunderen
des tegeden to Marbeke unde der twier mark geldes to den Roden to
orem liffe bekennich sin, alse liftucht recht unde wonheit is, wur unde
wanne we dorch recht schullen, ane geverde. Des to bekantnisse
hebbe we unse ingesegel witliken unde mit guden willen an dissen
breff laten hengen.
Nah Cristi gebord unses heren veirteynhundert darnah in deme
eynundeveftigesten jare, ame middeweken nah deme sondage Jubilate
so genomet.
Urschr. Wern. Perg. Siegel nicht mehr vorhanden,
1453. März 21. 160.
Ausweisung und Beschreibung der Aecker und Güter des Klosters
Waterler zu Mulmke.
Anno domini LIII in die Benedicti, que erat feria quarta post
Iudica, ys uthgewiset de acker des closteres Waterlere van eynem de
heth Mathies Eggerdes, unde was Cordt Mynsleves knecht uppe de
tidt, unde van eynem de heth Hermen Helmoldes, wonhafftich to Hade-
bere, unde weren beyde boven seventich jaere, unde van eyneme de
heit Guntzel van Lochten, ok wonhüfftich to Hadeber, unde was by
synen sestich jaeren. Hir sinth by gewesen: here Hinrik Mullere van
des closters wegen Waterlere, Cordt Mynsoleve, de den acker, wissche,
hove myt aller tobehoringhe hadde gehadt boven twintich jaer wedder
des closters willen. Ok sint hir bij gewesen van unses gnedighen
heren wegen Bode, greve tho Stalberge, Fritze Bela, marschalk to
Werningrode, Cordt Kleyne Hynsen, voget darsulves, Rothhere Krevet,
Nr. 159. 160. a 1451— 1458. 951
Clawes Isenblas, Hinrik Weddeghen, radesman to Werningrode, her
Ebbrecht, kumtur tho Langel, her Bertolt Kappelle, provest to Drubeke,
her Jacob unde here Tymme van.llsenborch. Ok synt hirby gewesen
van Cordt Mynseleves weghen Ribrecht van Schirstidde, voget tho
Sillinghe, Frederik van Weverlinge, wonhafftich to Hesnem. Ok sint
dareby gewesen her Henning Eleborch, eyn altariste to Waterlere,
unde Michael, des closters scryvere, de den acker, wissche, hove be-
screven van morgen to morgen, Ludeke Kolere, de de ackere malde myt
eynem ploge, Hans Scloten, eyn junge, de de perde dreff vor deme ploge;
dat al gescheyn ys uppe den sulven dach, alse hir vorescrevem steit.
Anno domini M»CCCCLIII» registrum monasterii in Waterlere
super agrum in Mulbeke, in primo:
Item primo II morgen bij deme Waterlerschen stige.
Item Ill morgen avere II stucke darvan.
Item 11I morgen aver I darevan.
Item II!/ morgen by dere lemkulen zn eynem stucke.
Item III morgen, de up de lemkulen gan.
Item II!/; morgen, dar thut !; morgen der van llsenborch unde
by den VI van Drubeke.
Item VI morgen overe dem Cilligenwege.
Item III morgen over dem Cilligenwege.
Item Ill morgen avere eyn stuck darvan.
Item II morgen avere Il darevan by den liseborssen 1III morgen.
Item VI morgen by dem Utzbeke.
Item IIII morgen by dem Utzebeke.
Item III morgen avere I darvan.
Item !/; morgen gegen den III morgen,
item Ill morgen avere II stuck darvan.
Item IIII morgen in dem Utzebeke.
ltem II morgen avere I darvan.
Item 1l morgen up dem Utzenbeke.
Item IlII in dem Hundesneste.
Item II morgen dar harde by.
ltem VI morgen dar harde gegen.
Item I!/; morgen up den Mabellen.
Item I morgen up den Mabellen.
Item I morgen, item Illl morgen an eym stucke.
Item II an dem Cilgen velde.
Item Il morgen in dem Langel velde gegen den lI morgen.
Item II morgen up den Mabellen by der goddesridder wissche.
Item VI morgen by dere goddesridder wissche.
ltem !/, morgen by sanete Michaels wissche.
Item II uppe dem Molenberge.
Item 1I morgen gegen dem Molenberge.
ltem II uppe dem Molenberge.
item Il uppe dem Molenberghe.
883
Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Item II uppe dem Molenberge.
Item 1I uppe dem Molenberghe.
Item 1 beneven dem Molenberge.
Item II jegen den Thit.
Item 1I tegen den Tidt, avere II stuck darvan.
Item Il jegen den Thit.
Item I morgen gegen den Thit.
Item I morgen gegen den Gropenho.
Item VIEH morgen up dem dalwech.
Item I1/ avere eyn darevan.
Item V morgen beneven dem dalwech.
Item XIIII morgen overe dem Steynvorde.
Item IIII morgen overe den Brugewech.
]tem II overe den Solnich.
Item XlII avere III stucke darevan.
ltem VI avere 1I darevan.
Item III overe den Brugewech.
Item III up dat bonelant !.
Item I up dat bonelant !.
]tem II morgen up de Osternisse.
Item I up de Osternisse.
Item IIII up de Osternisse, lIII morgen in II stucken.
Item III up de Osternisse.
Item II beneven dem dike.
ltem I up den
Item I up den
Item !/; up den
Item 1 up den
Item 1 up den
Item II up den
Item I!/, over dem ,
Item Il up den Scho.
Item Il up den
Item II up den Stichschi (!).
Item V up den
Item II, dede up Mulbeke thet.
Item !/, morgen.
Item I morgen, de up Mulbeke thut.
Brugewech.
Item de hove, de tho Mulbeke lighen, de des hilgen
blodes sinth.
Item de Tegelhoff.
Item de cleyne hoff, de bij here Siverdes hove ys.
Item de hoff, dede na dere Schalkeßborch ys to der vorderen
hant, unde tut up Mulbeke.
]tem de hoff gegen den kerken.
Nr. 161. a. 1458. 888
Item dat gras.
Item by den XII bomen V sant (!).
Item V santh.
Item de lutke winkel in dere Helle X santh.
Item V sant dar harde bij.
Item V sant in dem Crauge.
Item II legeden, de hebben IIII morgen under dem Solborne.
Item II morgen over dem graven overe dem Steynvorde.
Item II morgen bij sancte Michaeles grase.
Item gegen der Schalkesborch.
Van dem dike an dat gras dat vor den stucken lith.
De duth uthgeschet hebben, de sint boven LX X1X jar unde VI jar.
Urschrift auf Papier $n vier Schmal- Folioblättern, von denen etwas über vier
Seiten von sehr fester Hand beschrieben sind. Dabei liegt auf Papier ein Auszug der
Urk. Nr. 92 v. 23. Juni 1337 von etwa gleicher Zeit, wie diese Ausweisung. Darunter
hat eine Hand von etwa 1530 geschrieben: wer das gut ytzt(?) undir handen hab
— und auf dem Rücken der Schösser Lutterodt: zehn huf landes zu Molbig dem
kloster Wasserlere zustendig — und ander brieflich urkund ader register uber
dasselbig gut in dieser schottel. Gräfl. H.-Arch. B. 83, 9 findet sich eine Urk. v.
1449 des dornsdages na sunte Silvesters dage (2. Januar), worin von goddes
gnaden Bode, grave tho Stalbergh unde here tho Werningherode seinen leven ghe-
truwen Corde van Mynsleve tu eynem rechten erven manlene mit 6 Hufen Landes
und einem sedelhove belegen in dem dorpe unde up dem velde to Mulbeke smit aller
Zubehör beleiht, wie die Hinrik van Oldenrode von ihm und der herschop tho Wern.
zu Lehn gehabt, unde dat uns na lenrechte by twen unsen mannen upghesant hefft
— dem gesanten Corde van Mynsleven — — to lygende.
1) bovelant?
1453. April 30. 161.
Ludeke Koch erborgt von Gese Hartesrode, Kloster - Jungfrau su
Waterler, fünf Mark auf sein Haus auf der Heide in Wernige-
rode, welche nach Geses Ableben an das Heiligekreus- Licht im
Kloster fallen sollen.
Ek Ludeke Kok, Katerine myn elike husfruwe, bekennen openbare
in dusseme breve vor uns unde unse erven, dat we recht unde rede-
liken vorkofft hebben eyne halve mark geldes jarliker gulde Halber-
stedescher weringe an unseme huse, dat gelegen is up der Heyde
twischen Ffrieken Mulre unde Hermen Luders, vor vif mark der sulven
weringe der erliken begeven juncfruwen Gesen Hertesroden to Waterlere,
de we unde unse erven edder de besitter des sulven huses or reken
unde geven willen unde schullen up de paschen negest tokomende
na dato dusses breves unde darna alle jar, dewile me den hovet
summen viff mark nicht af engifft. Unde wan de vorgenante Gese
afginge van dodes wegen, dat god friste na synem willen, so schulle
we opgenante Ludeke unde Katerine myn elike husfruwe edder be-
Sitter des huses de halve mark jarliker gulde reken unde geven deme,
de eyn vormunder were des hilgen cruezes lechte to Waterlere uppe
384 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
de sulven dagetijd. Ok hebbe we uns de macht beholden, dat we de
halven mark jarliker gulde mogen aff kopen, welkes jars os des gelustet ;
unde wan we dat dón willen, dat schulle we der obgenanten Gesen
edder deme vormunder des hilgen cruces lichtes eyn verndel jars to-
vorn vorkundigen up wynachten, unde denne darna up de paschen
geven vif mark myt deme tinszesik darup geboret, unde icht des wat
vorseten were, ane insage, hulperede edder argelist. Des to bekant-
nisse hebbe ek Ludeke Kok der genanten juncfruwen Ghesen Hertes-
rodes dussen breff besegelt laten myt des stadvogedes to Wernigerode
ingesegele. Unde ik Albrecht Francken, nu tór tijd stadvoget to
Wernigrode, bekenne in dusseme sulven breve, dat ik umme bede
willen Ludeken Kokes, Katerinen siner eliken husfruwen unde orer
erven, myn ingesegel witlik hebbe gehenghet benedden an dussen breff.
Na der bort Christi verteynhundert jar in deme dreundeveftigesten
jare, des mandages vor sinte Wolborgen dage.
Urschr. Perg. Wern. Das an Pergamenistreifen hangende grüne Wachssiegel 8.
Taf. XIII, Nr. 94.
1453. Juni 24. 162.
Hermen Cok, Bürger au Osterwiek, verkauft zwei K losterjungfrauen
zu Stötterlingenburg für 5 Mark eine zu Pfingsten jährlich zahlbare
Gülte an seinem Haus und Hofe auf der Kapellenstrasse zu
Osterwiek, woran sie deswegen den ersten Frieden nach einem dem
Kloster Waterlere daran wegen 16!/, Schilling zustehenden Frieden
haben sollen.
. Na Christi unses heren gebort verteynhundert jar darna in deme
dreundeveftigesten jare, des sondages Johannis baptisten.
— Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 214.
1457. November 18. 163.
In einer letztwilligen Bestimmung des Stiftsherrn Friedrich Neinstedt
(Neynstidde) zu U. L. Frauen in Halberstadt über die Verwen-
dung von sechs Mark jährlicher Einkünfte, mit denen theils er
selbst, theils Sophia Gerenrod das Kl. Stötterlmgenburg bedacht
hat, stehen an erster Stelle ewei Mark beim Kloster Waterler (Et
primo donacionem per me et Sophiam Gherenrod factam, duas
marcas in Waterlere aput conventum et prepositum ibidem).
Anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo,
feria sexta, octava die beati Martini episcopi.
Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 221.
1458. September 21. | 164.
Tile Denkes, Bürger zu Wernigerode, erborgt von der Kloster-
jungfrau Grete Ampeleves zu Waterler auf sein Haus neben der
Nr. 162 —164. a. 1458 — 1458. 835
Badestube in der Neustadt zehn Mark, welche an das Kloster
fallen sollen.
Ek Tile Denkes, borger in der nigenstad to Werningerode, Alheit
myn elike husfruwe unde unse erven, bekennen in dussem oppenne
breve vor allen, de on seen edder horen lesen, dat we recht unde
redeliken vorkofft! hebben unde vorkopen in crafft dusses breves eyne
lodige marg geldes Halverstedescher were jarliker gulde an unsem
huse unde hofe belegen in der nigenstad to Werningerode twisschen
deme stoven darsulves unde der Koppesschen, unde is de erste tins,
der bescheyden jucfruwen (!) Grete Ampeleves, closterjuncfruwen to Wa-
terlere, vor teyn lodige marg Halverstedescher were, de se uns vul
unde al wol to dancke betalet hefft, unde de we vort an unse nut unde
unser erven gekart hebben. Sodan marg geldes jarliker gulde reden
unde loven we obgenanten vorkopere unde unse erven alle jar uppe
sunte Michaelis dach gotliken to geven unde to betalen der vorgenanten
Greten, an alle geverde vul unde al schotesvri. Wer ok, dat de mer-
genante Grete afginge von dodes wegen, dat god friste nach sinem
willen, denne schal sodane gulde vallen an Tilen Denkes unde an
Alheyde sine husfruwen, der ergenanten Grete mone(!); unde wan de
denne ok afgingen van dode, so schal sodane gulde vallen an Ilsebeen,
orer beyder dochter, unde an Magdalenen, der obgenanten Ilsebeen
dochter. Unde wan denne so de nagescreven live alle affgegan weren
van dodes wegen, denne scholde sodane marg geldes vallen an de
samnige des closters to Waterlere. Ok so hebben de vorgenanten
vorkopere unde ore erven den willen beholden, dat se sodane marg
geldes mogen wedder kopen alle jar, wan on dat even is uppe de
genanten dagetijt Michaelis, unde schullen dat eyn verndel jars tovoren
vorkundigen, nemeliken uppe sunte Iohannes dach to middensomer der
eregenanten Greten unde den jenuen, de darnach genomet sin unde ore
denne edder denjennen vorgenant uppe Michaelis dach wedder geven
unde betalen teyn lodige marg Halverstedischer weringe met deme
tinse, unde ift dar wat vorseten were, an alle geverde unde argelist.
To solcker betalinge hovetgeldes unde tinse schal ok nicht hinderen
noch schaden neynerleie gebot noch vorbot eynes jowelken geystlikes
edder werlikes gerichtes noch neynerleie inval, wu men denne erdenken
mochte, an alle geverde. Alle stucke unde artikele dusses breves
stede unde vast to holdende, so hebben wer (!) mergenanten Tile Denkes,
Alheit myn husfruwe, gebeden den gestrengen Corde van Mynsleven
umbe sin ingssegele. Unde ek Cord van Mynsleven bekenne in
dusseme sulven breve, dat ek umbe bede willen Tilen Denkes unde
siner husfruwen myn ingesegel hebbe gehenget nedden an dussen breff,
ungeschedelick mek unde mynen erven.
Nach goddes gebort verteynhundert jar na deme achteundevefte-
gesten jare, an sunte Matheus dage des hilligen Ewangelisten, |
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
1) Hdschr. uii kofft.
—— —
836 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1460. März 23. 168.
Brand Bodeker erborgt von dem Altar U. L. Frauen zu Waterler
drittehalbe Mark auf sein Haus in der Judenstrasse zu Wernigerode.
Ek Brand Bodeker, Alheyd myn elike husfrawe unde unse erven,
bekennen in dissem open breffe vor allen, de one seyn edder horen
lesen, dat we schuldich sin rechter schuld dreddehalve mark Halber-
stedescher weringe to deme altare to Waterlere unser leven Frawen
edder de des altares vorstender is, de uns to genogen an reydeme
gelde overgeven sint unde we de vord in unsen unde unser erven
nud unde fromen gekard unde gewant hebben. Unde we ergenante
Brant, Alheit myn elike husfrawe unde unse erven, hebben gelovet
unde vorwillet deme vormunder des genanten altares alle jar up wy-
nachten unvortochent geven schullen unde willen eynen lodigen ferding
der vorbenomeden weringe to tinsse, de tijd over de wile we solke
dreddehalven mark under uns hebben, unde one der tor nóge vulstendich
nieht wedder betalet enhebben, deme ergenanten vormunden des ge-
nanten altares, de de solken ferding tinses hebben, an unsen besten
göderen, unde sunderliken an unsem huse, dat gelegen is to Werning-
rode in der Joddenstraten, dat dredde husz van der Tescherstrate to
deme markede word. Die Ablösung des Zinses muss den Vormündern
des Altars zu Michaelis angekündigt werden, worauf nächste Weih-
nachten die drittehalb Mark mit Zins zurückgezahlt werden muss.
Ausser mit Zustimmung jener Vormünder wollen die Verkäufer das
Haus nicht weiter verpfünden und beschweren, wente se hebbet den
anderen tinsz darane negest deme rade to Werningrode, de den ersten
tinsz darane hefft. Besiegeli auf Ersuchen vom Stadtvogt zu Wernige-
rode. Unde ek Hinrek Remensnider, nu tor tijd stadvoget to Werning-
rode, bekenne — — dat ek umme bede willen Brand Bodekers «. s. f.
myn ingesegel to orkunde an dissen breff hebbe laten hengen.
Na der bord Christi unses heren verteynhundert jar darna in deme
gestigesten jare, ame sondage Letare in der hilgen vasten.
Urschr. Perg. Wern. Das an Pergamenistreifen hangende grüne Siegel in Wacha-
Schüssel ist nicht recht deutlich ausgeprägt. Vgl. zur zweitfolgenden Urk. v. 3.|11. 1460
Taf. XIII, Nr. 95.
1460. August 8. | . 166.
Kunne, Gevert Geverds Witwe, erborgt von der Klosterjungfrau
Hanne Meigers zu Waterler auf ihr Haus an der Vogtstrassenecke
zu Wernigerode sechs Mark und einen Vierding, welche nach der
genannten Jungfrau Ableben an das Kloster fallen sollen.
We Kunne, nagelaten wedewe Gevert Geverdes, Hinrik myn sone,
bekennen in dusseme opene breve vor uns, unse erven unde sunderliken
vor alsweme, dat we redelikes kopes hebben vorkofft vefteyn schillinge
jarliker gulde Halberstedischer weringe an unsem huse unde hove, be-
legen up deme orde nedden an der Vogedenstrate, Hanneken Meygers,
Nr. 165—167. a. 1460. 957
elosterjunefranwen to Waterlere vor sees mark unde eynem ferdinge der-
sulven weringe, de uns wol to dancke beredet sin unde in unsen nüd
unde fromen gekart hebben, de we or goitliken unde wol to dancke
geven sehullen unde willen up de paschen na gifft dusses breves, unde
darna alle jar up de genante dagetijt de wile dat' se levet, ane jeniger-
leye argelist, hinder unde vortoch. Unde wan de genante Hanneke
Meygers van dodes wegen abegeyt, dat god lange friste, so scholden
de veifteyn schillinge vallen an de samnynge des closters to Waterlere,
so dat se de alle jarlikes scholden upnemen van deme hebbere des
upgenanten huses, unde darvor kopen beyr up sinte Mertens abent
unde dat under sek deylen, so se likest konden, dorch god unde Ale-
borges, eliken husfrauwen Hans IsenblaB, unde Hanneken Meygers
zele salicheyt wille(n) unde der, de uth oren slechten vorstorven syn.
Die vorbehaltene Loskündigung der 6!|, Mark muss su Weihnachten
geschehen und Ostern darnach das Geld zurückgezahlt werden. | Besiegelt
mit dem Siegel des Stadivogts zu Wern., wente wy neyn eygen hebben.
Unde ik Hinrik Remensnider, nu tore tijd stadvoget to Wernigrode,
bekenne — —, dat ik der vorscreven Hanneken Meygers hebbe eynen
frede gewercht over de vorschrevende jarliken gulde, alze fredes recht
is, unde fort umme bede willen der upgenanten Kunnen unde Hinrik
ores sones myn ingesegel witliken gehenget vor se unde ore erven
benedden de schrifft dusses breves.
Na der gebort! Christi unses heren veirteynhundert jar in deme
sestigesten jare, des fridages vor sinte Laurencius dage.
Urschr. Perg. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb
ist bemerkt: Dyt hort in de fyrmerrie(?).
1) Urschr. 3 mal gebort.
1460. November 3. 167.
Bertold Verndel erborgt vom Domvicar Heinrich Eleborg in Halber-
stadt sechs Mark auf eine halbe Hufe, eine Wiese und einen Hole-
fleck über den Hoden und eine halbe Hufe su Minsleben.
Ek Bertold Verndel unde Henning syn sone bekennen in dussem
breve vor ung unde unse erven unde alsweme, dat we reddeliken unde
rechtes kopes vorkoft hebben dem ersamen heren hern Hinrike Eleborge,
vieario to deme dome to Halberstad, unde synen testamentarien eyne
halve marck geldes jarliker gulde Halberstedescher were schotes vri
an eyner halven hove landes unde an eyner wysche med eynem holt-
bleke twyschen den holten boven deme Rode, dar sinte Katherinen
vicarie to Werningrode ane hed jarlikes tinßes veir penninge unde vif
schillinge, unde an eyner halven hove landes op dem velde to Myns-
leve, dar de vicarien to Werningrode ane hebben veer schillinge pen-
ninge, vor ses marek Halberstedescher were; welke halve marck geldes
vorgenant we ome gheven schullen unde willen oppe den negesten to
komende allegoddeshilgen dach na gifft dusses breves, unde denne darna
Qeschiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 22
888 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
alle jar oppe de genanten dagetijt, an jenigerley argelist. Ok hebbe
ek Bertolt, Henning myn sone unde alle unse erven, uns den wyllen
beholden, dat we de vorschreven halve marek geldes mogen wedder-
kopen, welkes jares uns des lustet | Unde wan we dat don willen, dat
schulle we dem ersamen heren hern Hinrike Eleborge edder sinen testa-
mentarien eyn verndel jares tovoren vorkundigen, unde denne oppe
den negesten tokomende allegoddeshilgen dach weddergeven de vor-
genanten ses marck med deme tynße, de sek denne behorde, unde
icht des wat vorseten were. Dusses to eyner wyssenheit hebbe ek
vorgenante Bertolt unde Henning syn sone ghesad to borgen Bertolde
Tyben, borger to Werningrode, unde Herman Lutteken to Drubeke;
unde we vorgenanten Bertolt Tiben unde Herman Lutteken loven myt
samderhant dusse vorschreven artikel unde stucke stede unde vast to
holden, also vorberoret is. Weret ok, dat dusser vorgenanten borgen
welker afginge van dodes wegen, so scholde ek vorgenante Bertolt
Verndel unde Henning syn sone deme vorgenanten hern Hinrike Ele-
borge edder synen testamentarien eynen anderen borgen in de stidde
setten, de one bequeme were. Des to einer vorder wyssenheit hebbe
ek Bertold Verndel unde Henning syn sone unde unse erven dussen
breff geven myt Hinrick Remensnyders ingesegel, stadvoget to Werning-
rode. Unde ek Hinrik Remensnyder, stadvoget to Werningrode to
dusser tijd, bekenne openbar in dussem breve, dat ek umme bede
willen Bertolt Verndels unde Henninges sines sones myn ingesegel
witliken hebbe ghehenget an dussen breff. |
Na goddes bort veirteynhundert jar darna in deme sestigesten
jare, des mandages na allegoddeshilgen dach.
Urschr. Perg. Wern. Das anhangende Siegel in Wachsschüssel s. Taf. XIII,
Nr. 95. Auf dem Rücken der Urkunde steht: Ek Hinricus Eleborch bidde umme
goddes willen, dat me dussen bref antworde na mynem dode Hanneken Hüslere,
klosterjuncfruwen to Waterlere, unde van dusser ![j, marck schal se geven alle jar
I ferding der sammeninge to Waterlere, dat se mek eyns began mit vyligen unde
selmissen. Na orem dode so schal de samninge dusse !/[; marck al opnemen unde
began mek twier des jares, eyns to myner jartijd, to dem anderen des ....e dages!
na sinte Nicolaus dage, unde deme de de missen holt, schame (!) geven..... , deme
scholre ses penninge. — Eine Hand am Ende des 15. Jahrh. hat dazu die Be-
merkung gemacht: Mirabilis compositio.
1) Abgerieben: achte dages?
1464. Dezember 8. 168.
Henning Meier zu Wernigerode gibt seiner Tochter Hanneke und
seiner gleichnamigen Emkelin, beide Klosterjungfrauen zu Waterler,
5 Halberstädtischa Mark an seinem Hause mit einem Zinse von
1, Mark zu Ostern, die nach Beider Ableben dem Kloster zu
einem Seelgedächtniss für die Familie des Stifters heimfallen
sollen.
Ek Hennig Meyger, borger to Wernigrode, Hanneke myn eelike!
unde alle unse erven bekennen in dusseme open breve vor allen, de on
Nr. 168. 169. a. 1464— 1470. 389
seyn, horen edder lesen, dat we recht unde redeliken mit wolbedachtem
mode geven hebben unde geven in craft dusses breves viff mark Halber-
stedischer weringc unser dochter Hanneken, closterjunckfruwen to Wa-
terlere, unde Hanneken, myns sones Hinrik Meygers dochtere, an unsen
husz unde hove, belegen twisschen Hennig Wesken unde Hinrik Ebbrechtes,
dar me one alle jar schal up geven to tinsze eyne halve mark op de
paschen, edder we dussen breff hedde mit orem willen, umme unser
sele salicheyt willen. Ok 80 mach ek vorgenante Hennig Meyger mit
den mynen soilke vif mark afgeven welkes jars we willen up de paschen. -
Unde forder, wen de vorgenanten Hanneke myn dochter unde Hanneke
myns sons kint albeyde van dódes wegen vorvallen sint, so schullen
soyden viff mark geinßliken vallen an dat closter unde sampninge to
Waterler. Darvor schullen se alle unse slechte des jars eyns began
mit vigilien unde selemissen. Uppe dat soyden stede unde vast ge-
holden werde, hebbe ek vorgesereven Hennig Meyger, Hanneke myn
eelike hußfruwe, gebeden den ersamen man Hennig Isenblas, nu tor
tyd stadvoget, umme sin ingesegel Unde ek Hennig Isenblas, stad-
voiget to Wernigrode, bekenne in dusseme sulven breve, dat ek umme
bede willen Hennig Meygers unde Hanneken syn huffruwen myn in-
gesegel hebbe witliken gehengen laten an dussen breff.
. Na der gebort unses hern veirteynhundert jar darna ime veir-
undesefitigesten, ame dage concepcionis Marie virginis.
Urschr. Papier mit angeh. Siegel an Pergamentsiresfjen (vgl. Harzzei. .
S. 992 ff. mit Abbildung) Ade rstadiarchie zu Wern. Vo aera Com einer Hl
v. Ende d. 15. Jahrh.: Dussen breffe hefft de.radt tho sick gekofft — spectat ad
domum Schapaw.
1) husfruwe steht nicht da.
1470. Februar 24. 169.
Borchard Müller erborgt von den K losterjungfrauen Metie Tacke
und Margarete Greveldehusen zu Waterler fünf Mark auf sein
Haus in der Neustadt Wernigerode und auf ein Hopfenland im
Kruge.
Ek Borcherd Müller unde Margrete myn elike husfrawe bekennen
in dussem open breffe vor uns unde unse erven, dat we rechtes kopes
vorkoft hebben unde vorkopen in craft disses breffes eyne halve mark
tinses an unsem husze unde hoffe in der nigenstad to Werningrode
twischen Merten Welkere unde Hans Dage, unde an eynem stucke
hoppenlandes in deme Kroge, by des rades kampe unde Hennig Bode-
kere belegen, den innigen juncfrawen Metken Tacken unde Margreten
Geveldehusen, elosterjuncfrawen to Waterlere, one unde den, de dissen
breff hebben met orem guden willen, vor vyff mark der sulven Hal-
berstedeschen weringe, de we ful unde alle van one entfangen unde
opgenomen hebben unde de vort in unsen besten nud unde fromen
gekart unde gewand hebben. Dieser Zins soll den genannten Jungfrauen
und den rechtmässigen Inhabern des Briefes oppe sinte Mathies dach
22%
840 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
gezahlt werden, unde scal sin de erste tinß an deme genanten huße,
hove unde hoppenlande. Die vorbehaltene Kündigung soll ein Viertel-
jahr vor S. Matthiastag geschehen. Besiegelt vom Stadtvogt: Unde ek
Mathies Koppejohan, ytzund stadvoget to Werningrode, bekenne in
disseme open breffe, dat ek umme bede willen Borcherd Müllers unde
Margreten siner eliken husfrawen myn ingesegel to orkunde benedden
an dissen breff hebbe laten hengen.
Na der gebord Christi unses heren verteynhundert jar darna in
deme seventigisteme jare, in sunte Mathies dage des hilgen aposielen.
Urschr. Perg. Wern. Das angehángte beschädigte grüne Wachsstegel in gelber
Schüssel s. Taf. XIII, Nr. 97.
1470. Februar 24. 170.
Hans Mester erborgt von den Klosterjungfrauen Meite Tacke und
Margarete Geveldehusen fünf Mark auf sein Haus in Nöschenrode.
Ek Hans Mester unde Lucke myn elike husfrawe bekennen in
dissem open breffe vor alsweme, dat we — — vorkoft hebben unde
vorkopen — — eyne halve mark geldes jarlike gulde Halbersted.
weringe an unßem huse unde hoffe in deme Nößkenrode, twischen
Hinrek Claren unde deme jungen Hennig Mestere an der stad Wernig-
rode belegen, den innigen juncfrawen des closters to Waterlere, nemelken
Metken Tacken unde Margreten Geveldehusen, den edder deme de
dissen breff hedde met orem guden willen, vor vyff mark der sulven
weringe. Diese halbe Mark sollen die Aussteller der Urkunde oder
die Bewohner des genannten Hauses zu S. Matthiae jährlich zahlen.
Die vorbehaltene Kündigung des Zinses muss ein Vierteljahr vor jenem
Zänstermin geschehen. Besiegelt vom Stadtvogt zu Wernigerode. Unde
ek Mathies Koppejohan, ytzundes stadvoget tho Werningrode, bekenne
in diesem open breffe, dat ek umme bede willen myn ingesegel to
orkunde benedden an dissen breff hebbe laten hengen, nemeliken
Hans Mesters unde Lucken, siner eliken husfrawen.
Unde is gescheyn na goddes gebort verteynhundert jar darna in
deme seventigisten jare, an deme dage sinte Mathias des hilgen
apostelen.
Urschr. Pergam. Wern. Das grüne Wachtsiegel in gelberSchüssel s. Taf. XIII,
Nr. 9.
1470. April 27. 171.
Die Stadt Halberstadt bekennt, von Claus Isenblas zu Wernigerode
für 400 Rheinische Gulden gwanzig Gulden rechten Weddeschattes,
wie es zu Halberstadt üblich ist, verkauft zu haben.
Wy borgermestere, radman, inningesmester unde burmertere der
stad Halberstad bekennen openbare ...., dat wy van deme ersamen
Claus Isenblase to Werningerode an redescopp entfangen unde inge-
nomen hebben verhundert gude Rynsche gulden, de wy in unser stad
Nr. 170—172. a. 1470. 341
openbare nut gekard hebben. Hyr vor wy ome, sinem sone !, eddir hebber
dusses breves rechtes weddeschattes vorkoft twyntigh gude gheneme
Rynsche gulden jarliker gulde, edder 80 vel pagimentes, alse to Halberstad
ghenge unde nehme is unde twintigh gude gulden mede bekomen
magh, de wy Clause vorbenomet, synem sone edder hebber dusses
breves myt orem guden willen alle jar gutliken gheven scollen unde
willen uppe de paschen ..... Der vorbehaltene Wiederkauf muss ein
Vierteljahr vorher angekündigt und dann das Geld sammt Zinsen in
einer Summe in der Stadt Halberstadt zurückgesahlt werden. Versiegelt
mit unser stad grote ingesegell.
Na der bord Cristi unses leven heren veerteynhundert unde ime
seventigesten jare, am frygedage nach den hilgen dagen to paschen.
Copialb. Bl. 35*. Die Urk. ist zum Zeichen der Abbezahlung dwurchgestrichen.
1) Hdschr. sons.
1470. Juni 13. 172.
Henning Isenblas, Bürger zu Wernigerode, gibt dem Kloster
Waterler eine Mark Geldes an seinem Hause auf der Breitensirasse
zu Seelmessen und Spenden von Semmeln und Bier.
Ik Henningh Isenblaß, borger to Werningrode, Ghese myn elike
husfrauwe, bekennen in dussem opene breve vor uns unse erven ifte
erínemen, dat we myt fryeme willen unde wolbedachtem moyde by
unseme sünden lyven hebben gegeven dorch god, unser elderen zele
unde ok unser sele salicheyt eyne ewige frye mark geldes an unseme
huse unde hove unde stidden, dar we to dusser tijd inne wonen, unde be-
legen is in der Breydenstraten twisschen Henningh Wolters unde Mathias
Koppenjohannes huse, den geistliken innygen juncfrauwen Metten von
Borehtorpe ebdischen, Alheit Otten priorinnen, Hanneken Meygers
kusterynnen, Hanneken Husleren kelnerynnen unde der gantzen sam-
mynge des klosters to Waterlere. Unde de genante mark geldes wille
we unde schullen ifte inwoyner edder gebruker des genanten hüses
alle jar uthgeven up sinte Johannis dach baptisten to myddensommer
ane weddersprake, hulperede edder jennigerleye argelist unde ane alle
bekummernisse geistlikes edder wertlikes gerichtes edder herenbodes.
Unde darvor schullen dusse upgenanten juncfrauwen unde de gantze
sammynge, de probist myt sinen kappelen, singen vigilien unde zele-
missen myt der commendatien unde dare dencken unde bidden vor
Hans Isenblasz zele, Aleborges syner eliken husfrauwen, de denne
elderen sin gewesen des upgenanten Henningh Isenblasz, unde ok
Cord myt dem Barde zele, Jutten syner eliken husfrauwen, dedenne
elderen zyn Ghesen, des upgenanten Hennigh Isenblaß husfrauwen;
unde denne vort, wen dusse upgenante Henningh Isenblaß van dodes
wegen vorvelle edder sin elike husfrauwe, dat god fryste na sinem
willen, de schullen se in de sulven dechnisse nemen unde al dejennen,
de uth oren slechten vorstorven sin. Unde dusse gedechtnisse schal
scheyn nemeliken up den drydden dach vor Martini, so dat de zele-
942 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klo:ter Waterler.
ınyssen unde de commendacio ghesche in sinte Martens abende; unde
denne schullen se vor de upgenante mark rede hebben gekofft, neme-
liken vor eyne halve mark sammelstucke, dat yo der juncfrauwen werde!
eyn sammele, deme denne na der commendacien geven schal, unde dem
probiste twye sammelstucke, jowelken kappelane eyne, de dar missen
singet ader leset unde to der commendacie is. Unde vor de halven
mark, de dar denne noch is, schullen se beyr kopen und dat ok under
sek delen. Des to eyner bewisinge, dat disse upgenante mark geldes
ewich an deme huse bliven schal, so hebbe ik upgenante Henningh
Isenblaß dussen breff gegeven besegelt vor mek unde myne husfrauwe
unde unse erven myt mynem angehengeden ingesegele, unde forder
umme wissenheit willen gebeden unsen stadvoget to Wernigrode umme
sin ingesegel vor mek, myne husfrauwen, vor mynen erfnamen ifte
bruker des genanten huses an dussen bref to hengende. Unde ik
Mathias Koppenjohan, nu tore tijd stadvoget to Werningrode, bekenne
in dussem sulven breve, dat dusse gifft so vor mek ghescheyn is, unde
forder umme bede willen des ergenanten Henningh Isenblaf unde
Ghesen syner eliken husfrauwen myn ingesegel witliken to orkunde
vor se unde ore erven benedden de schrifft dusses breves hebbe ge-
henget laten by Henningh Isenblaß ingesegele.
Na der gebort unses heren veirteynhundert jar darna in deme
seventigesten jare, in sinte Vitus dage des hilgen martelers.
Urschr. auf Perg. mit den an Pergamentstreifen hangenden gelben Wachssiegeln
in Schusseln, das Koppejohanns (Taf. XIII, Nr. 97) lose beiliegend. Ueber H. Isenblas
und seine Siegel mit Abbildung H.-Zeitschr. 3 (1870), S. 992.
1) Urschr. hat zweimal werde.
1471. Januar 23. | 173.
Hans Egelmam erborgt vom Kloster Waterler sehn Schock auf sein
Haus zu Osterwiek.
Ek Hans Egelman, Grete myn eygelke hußvrowe, bekennen in
dussem breve, ... dat we ... hebben vorkofft unde vorkopen ... den
innigen juncfrowen ebdeschen, priorynnen unde der gantzen samme-
ninge des klosters to Waterlere eyn vul schok jarliker gulde an unßem
buße unde hove to Osterwick, twischen Mennichen dem unsaligen
Jodden unde Korde Solter belegen, vor teyn vulle schok, de se uns
tor noge unde wol to dancke betalet hebben, unde we de vort
tho unßer behouff angheleyt hebben. Dieses Schock sollen die Aus-
Steller der Urkunde oder die Bewohner des erwähnten Hauses dem
Kloster su Martini zahlen. Der Wiederkauf bei vierteljühriger Kün-
digung zu S. Joh. d. T. und Rücksahlung der erborgten Summe au
Michaelis wird vorbehalten. Dusßes tho eyner bekantnisse hebbe
we den tuchtigen Hanße Halchteren beden umme syn ingesegel,
unde dat tho eyne witliken orkunde ghehenget laten neden an dusßen
breff, de ghegeven is na Christi ghebort unßes heren verteynhundert jar
Nr. 178 — 175. a. 1471— 1475. 843
darna in deme eynundeseventigesten jare, des anderen dages na sinte
Vineencii dage.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Ausserhalb von ziemlich gleich-
zeitiger Schrift: Osterwick u. 8. f.
1474. Februar 19. 174.
Der Commissar des Bannes Dardesheim bestätigt den von der
Aebtlissin präsentirten Hildebrand | Heynerdes als Hector der
S. Annenkapelle zu Waterler.
Commissarius banni Derdessem in ecclesia Halberstadensi universis
et singulis dominis divinorum et ecclesiarum rectoribus, vicerectoribus,
plebanis, viceplebanis, capellanis, altaristis ceterisque presbiteris curatis
et non curatis, clericis, notariis et tabellionibus publicis quibuscunque
in et per bannum eundem ubilibet constitutis presentibus requisitis
salutem in domino. Ad capellam beate Anne in villa Waterlere, Hal-
berstadensis diocesis situatam, per liberam resignacionem discreti
Odalriei Cassell, ultimi et novissimi rectoris et possessoris eiusdem
vacantem, honorabilem virum dominum Hildebrandum Reynardes nobis
per religiosam dominam Mettam de Borchtorpp, abbatissam sancti-
monialium monasterii in Waterlere, ad quam ius presentandi diete
capelle pleno iure pertinere et spectare dinoscitur, legitime presentatum,
instituendum duximus, prout instituimus dei nomine per presentes,
mandantes vobis omnibus et singulis supradictis in virtute sancte obe-
dientie et sub excommunicationis pena, quatenus prenominatum dominum
Hildebrandum vobis, sicut premittitur, presentatum in corporalem, realem et
actualem possessionem dicte capelle iuriumque et pertinenciarum omnium
eiusdem vel quasi vice nostra inducatis induetumque teneatis et de-
fendatis sibique de fructibus, redditibus, proventibus, iuribus et obven-
tibus universis prenominate capelle respondeatis et ab aliis, quantum
in vobis fuerit, plenarie et integre responderi faciatis, adhibitis circa
premissa solempnitatibus debitis et consuetis.
Datum anno domini M°CCCC°LXX quarto, die vero sabbati, decima
nona mensis Ffebruarii, nostri officii sub sigillo presentibus sub-
impresso.
Amelungus Amelungi, ad premissa
(Siegel) notarius subscripsit.
Urschr. Papier Wern. mit aufgedr. grünem Wachssiegel s. Taf. V, Nr. 40.
1475. April 17. 175.
Werner Brosies, Bürger zu Osterwiek, verkauft dem Ulrich Achilles
daselbst und dem Kloster Waterler einen Vierding jährlich für
5 Mark Halberst. an seinem Haus und Hofe zu einem Seelge-
dächtniss des Achilles’schen Greschlechts. ( Abgekürst.)
Ick Wernere Brosies, borger to Osterwik, llsebe myn elike hus-
frawe, bekennen apenbare in dussem breve vor unß, unse erven unde
844 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
nakomelinge, vor allen, de dussen breff sehn edder horen lesen, dat
wy rechtes unde redelykes kopes vorkoft hebben unde vorkopen in
krafft dusses breves deme beschedene Olrike Achillis, itzunt borger to
Osterwick, unde ock sunderlyken den erwerdigen unde innigen íruwen
ebdischen, priorynnen ete. unde gantzen sampninge des closters to
Waterlere, einen ferding geldes Halberstedescher weringe jarliker gulde
an unsem huse unde hove bynnen der stadt Osterwick up der Nyen
kerkenstrate twisken Hanß Kavotes unde Ebeling Dulberges husen
belegen, dat in vortyden Dyderick Achillis bewonet heft zeliger decht-
nisse, vor viff marck der sulven weringe, de unß de vorberorde Olrick
Achillis van synere unde der benanten samninge wegen an redem
gelde vull unde all tor noge betalet heft ... Dessen genanten ferding
... scollen unde willen wy upgenanten Werner unde Iisebe, edder de,
de dat genante huß in natyden bewonen worde, alle jare na gift dusses
breves uthgeven ... up sinte Martens dage der upgenanten samnynge
des closters to Waterlere ..., dar men van don unde began schall
alle jare des dridden dages na sinte Michaelis dage eine lofflike
memorien myt vigilien unde zelmissen in deme vorberorden clostere
to troste unde salicheyt allen cristene zelen, unde sunderliken allen,
de uth der Achilles slechte van dodes wegen vorvallen syn ete. Der
vorbehaltene Wiederkauf soll nach vierteljähriger Kündigung zu U. L.
Frauentag assumptionis auf Martini geschehen, worauf die Kloster-
jungfrauen eu W. die Summe, Geldes vord an eyner anderen stede
wedder beleygen schollen unde willen, sodanen vorberorden ferding
tynses darmede to makende unde to bestedigende, dar me de genanten
memorien van don unde holden moge etc. Unde wij ergenanten Werner
unde Ilsebe hebben up den genanten vornogeden kopp de vorbenome-
den sampninge des closters to Waterlere eynen geltfrede an deme
erbenanten unsem huse myt medeweten des duchtigen Tilen Elersellen,
gesworen richters to Osterwick, upgelaten unde togestadet, des ik Tile
Elerselle richtere upgenant also bekenne in dussem breve, dat sodane
kop na bovenscrevener wijse myt mynem medeweten geschein is unde
ik darup der mergenanten samninge des closters to Waterlere einen
geldfrede an deme vorbenanten huse unde hove in bywesende der be-
scheden menne Hanses Kavot, Ebelinges Dulbereh unde Engelken
Stendels, dar bij geeschet alse dinglude, gewerkt unde bestediget hebbe
van mynes amptes wegen in kraft dusses breves, de gegeven is unde
vorsegelt mit mynem anhangeden ingesegel.
Na Cristi gebord unses heren verteynhundert jar darna in deme
viffundeseventigesten jare, am mandage na Jubilate.
Copialbuch Bl. 19.
1475. Mai *. 176.
Hans Bergman erborgt vom Kloster Waterler auf sein Haus in
der Burgstrasse au Wernigerode dritiehalb Mark, welche Henning
Ormans dem Kloster zw Seelmessen geschenkt hat. Auszug.)
Nr. 176. 177. a. 1475. 1476. 845
Ek Hans Berchman, Hanneke myn elike husfrowe unde unse
erven, bekennen ..., dat we vorkoft hebben ... eynen ferding geldes
iarlikes tinszes an unsem huse unde hofe in der Borchstrate to Wer-
nigerode, twischen Henning Wesken unde Nygendorpes husen belegen,
den andechtigen der ebedeschen unde der gantzen sammeninge des
elosters to Waterlere vor driddehalve marg geldes der sulven were, de
de obgenanten vorkopere vul unde al upgenomen hebben von deme
testamente Henning Ormans gotzeliger, de denne uns by sinen leve-
dagen sulke dridehalve marc umme siner sele salicheit willen willich-
liken gegeven unde bescheyden had, dat we den in unsem clostere
vorbenomet alle jar sinen dechnisse van holden unde began schullen etc.
Diesen Zins will Hans Bergman dem Kloster jährlich up de hilgen
dage to paschen geben. Die vorbehaltene vierteljährige Kündigung soll
gu Weihnachten geschehen und dann zu Ostern die drittehalb Mark mit
Zinsen zurückgezahlt werden. Besiegelt vom Stadtvogt: Unde ek Bernd
Berchman bekenne, dat ek umme bede willen Hans Berchmans myn
ingesegel witliken an dussen breff hebbe henget laten.
Na Christi gebord M’CCCC°LXXV°, des sondages vor pingesten.
Urschr. Papier Wern. Das bruchstückweise erhultene grüne Siegel des Stadt-
vogts in gelber Schüssel s. abgeb. Drübecker Urkdb. Taf. IV, Nr. 32 und S. XXXVIIf.
Eine Hand vom Ende des 15. Jh. hat auf dem Rücken der Urkunde bemerkt:
Mirabilis compositio.
1476. März 25. 177.
Matthaeus Ulrichs, Bürger zu Wernigerode, verkauft der K.loster-
jungfrau Hanneke Meiers zu Waterler für drittchalb Mark einen
Vierding Zinses, woran nach Hannekes Ableben das Seelgedächtniss
der Familie Kettelhod im Kloster begangen werden soll.
lck Matheus Olrykes, borger to Wernigerode, Grete myn elyke
husfrowe.... bekennen ...., dat (we) vorkoft hebben .... eynen lodigen
verding geldes, alse to Wernigherode ghenge unde geve is, jarliker
gulde Halverstadischer weringe an unsem huse unde hove, gelegen
jegen unser leven Frowen bij Hinrick Kettelhode, der ersamen junck-
frowen des closters to Waterlere Hanneken Meygers, Hinrick Meygers
dochtere, vor dryddehalve marck der sulven weringe vorgenant. Unde
wy willen sodan verding geldes alle jare uthgeven up de paschen,
de wyle dat dusse kop steyt. Wiederkauf vorbehalten mit vierteljähriger
Kündigung zu Weihnachten, worauf das aufgenommene Geld mit Zinsen
zw Ostern zurückgezahlt werden soll. Unde wen de vorgescreven Han-
neke Meygers vorstorven unde vorscheden is, so scall de verding geldes
vallen an de samninge to Waterlere; dar scollen sy vor began alle jare
Henning Kettelhode unde allen, de uth dem slechte vorscheyden syn
unde des van rechte lon hebben. Besiegelt vom Stadtvogt: Unde ik
Bernd Berehman, nu tore tyd stadvoged to Wernigerode, bekenne in
dussem sulven opene breve, dat ik umme bede willen Matheus Olrykes,
846 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Greten synere elyken husfrowen, myn ingesegel witliken hebbe gehenget
laten an dussen breff.
Na der gebord Cristi unses heren verteynhundert jare darena in
deme se mn desevontigenten jare, am dage conceptionis Marie virginis.
Copialb. Bl. 27*.
1476. October 28. 178.
Die Klöster Walkenried und Waterler vertauschen zur Beendigung
und Verhütung von Irrungen wechselseitig ewölf Morgen zehntfreien
Landes auf dem Hanenberge und zwar so, dass hinfort keine ver-
einzelten Aecker des einen Klosters an dieser Stelle mit denen des
anderen. Klosters im Gemenge liegen.
Wy Mathias abt und gantze samninge to Walckenrede bekennen
openpar in dussem open breve vor unß unde unse nakomen vor allen,
de one sehen edder horen lesen, dat wy mit dem erwurdigen unde
geistliken hern Hillebrant proveste, Agneten ebdischen unde gantzen
convent to Waterlere, irdhom unde twydracht to vormidende, weßel
unde bute gedan hebben etwelcker ackér unde gudere, unde one gegeven
twolf morgen unses tegetífryen unde frien egen landes, belegen up dem
Hanenberge unde in dem Jodendale, gehorende to unsem hove unde
fryen guderen to Schowen, vor twolf morgen íry egens landes des
klosters to Waterler, gelegen mank unsem lande to Schowen up dem
genanten Hanenberge unde utgebutet, vorsteint unde voreint, mit volbort
aller, de des to donde hebben, unde sonderliken des provestes to Stotter-
lingenborg, de sodane twolf morgen uns ingeantwordet unde vorlaten
heft ut sinem tegeden unde twolf morgen, de wy ome gegeven hebben,
darvor wedder ingenomen. Unde wy hebben one sodanes land inge-
antwordet to rechtem eghendhom ewichliken to besittende ane unse
unde unser nakomen unde eines jowelken rechte ansprake, unde, darmede
beschaffet, dat nu fort dat genante closter Waterler nein land mehr
enhefft mank unsem lande to Schowen unde wy ock neyn land mehr
enhebben mank des mergenanten closters lande darsulvest; unde wy
geweren sodanes one ingeantworden ackers, bestedigende de vorberorden
bute unde wessel in unde mit craft dusses breves.
De gegeven is na Christi gebort unses heren dusendverhundert
unde seß unde seventich jare, unde vorsegelt mit unser ebdie festliken
angehangen secret, ame dage der hilligen apostel Simonis et Jude.
Nach dem im Jahre » „Di Rech Waterlerschen Copialb. (Nr. 760) im königl.
Staatsarchiv zu Magdebur Rechtschreibung der späten Abschrift ist thunlichst
der gleichzeitigen nachgebilde
1478. April 18. 179.
Versicherung des Raths zu Wernigerode über die jührliche Ent-
richtung eines ewigen Vierdings an das Kloster Waterler für das
von jenem der Stadt überlassene Eigenthum der Steinkuhle zwischen
der Stadt und Rimbeke.
Nr. 178—180. a. 1476— 1480. 847
We borgemester unde radmanne to Wernigerode bekennen in dussem
opene breve vor uns unde alle unse nakomelinge an deme rade, dat
wi eyndrechtliken mit wolberadem moyde hebben vorkoffth unde vor-
kopen in kraffth dusses breves eynen ewigen ferdingk geldes yarliker
gulde older Halberstedesscher weringhe alle yar tho ewigen tiden van
unsem radhuse up allegoddeshilligen dagh der gantzen sampnige, den
geystliken juncfruwen des closters to Waterlere, to gevende sunder!
jenige insage, darvor de sulve sampnige uns deme rade, alle unsen
nakomelingen unde der gantzen ghemeyne to Wernigerode, rauweliken
hebben upghelaten den eygendom unde de steynkule twisschen unser
stad unde dem dorpe to Rymbeyke beleygen, unde darto upgelathen
twolfftehalven morgen landes darsulvest beleygen, unde sinth ghe-
treyden van aller rechtigheyt unde eygedome, den se effthe ore na-
komelinge darane hebben mochten, unde uns den hovetbreff, den se
darover hadden, gensliken mit frigem willen overgheantwordet, so
dat se nogh neymanth van orer weygen up de kulen, land, effthe wad
dartho behoren mochte, to ewigen tiden nicht meyr saken schullen nogh
eynwillen. Dusses allen to bekantnisse hebben wy bovengenante
borgemester unde radmanne vor uns unde alle nakomelinghe der
sampnige to Waterlere dussen breff ghegeven mit unser stad ingeseygel
witliken ghehenged beneyden an dussen breff.
Ghegheven na Christi unses heren gebord dusenth veyrhundert
in deme achte unde seventigesten yare, ame sunavende na Jubilate.
Urschr. Perg. Wern. Das abgerissene Siegel nicht mehr vorhanden. Eine Hand
com Ende des 15. Jahrh. hat auf dem Rücken der Urk. bemerkt: Stulte actum est
hic. Auch gleichzeitige Abschrift im städtischen Copialb. Gräfl. Bibl. Ya. 6. Zu
der Ueberschrift: littera des closters to Waterlere over de Steynkulen ı13t von einer
Hand der ersten Hälfte des 16. Jahrh. bemerkt: unndt 12 morgen ackers an der
Horst, welche itzundt Heinrich Lutterodt hatt.
1) Handschr.: sunde.
1479. December 23. 180.
Kurt Mentses zu Langeln verkauft an Odeke Hadebers für fünf
Mark eine halbe Mark zu Martini fälligen Zinses.
Ick Cord Mentses, wanhaftich to Langel, bekenne in dussem opene
breve ..., dat ik ... hebbe vorkoft unde vorkope .. eine halve marck
geldes jarliker gulde Halberstedescher weringe an alle mynem redesten
gude, wor ik dat hebbe, der bescheyden Oydeken Hadebers ... vor viff
marek dere sulven weringe, de mick Odeke an redeme gelde aver-
geantwortet unde handelaged heft . . Diese Gülte soll jährlich su
Martini gezahlt. werden. Der vorbehaltene Wiederkauf soll ein Viertel-
jahr vor S. Martins Tag angekündigt werden. Ock hebbe ik mik unde
myne erven bedegedinget: were dat unß dat to swere worde eines
jars tynß unde hovet gud to losende, so scolle wy de macht hebben,
dat wy dut geld, tynß unde hovetgud, in vere jaren mogen afflosen,
alle jare des jares seß schillinge tynses to quiten mit deme verden
848 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
deile de(!) benompten viff marck, ane gheverde. Besiegelt vom Stadtvogt
zu Wernigerode: Unde ik Lambert van Alvelde, to dusser tydt stad-
voget to Wernigerode, bekenne in dussem sulven opene breve, dat ik
umme beden willen Cord Mentses myn ingesegel van amptes wegen
witliken hebbe gedrucket benedden upp dyt spatium.
Na Christi unses heren gebord dusend verhundert in deme negen
unde seventigesten jare, ame donnerdage na Thome apostoli.
Copialb. Bl. 21°.
1480. October 14. 181.
Bernd Tibe verkauft der Aebtissin Agnete von Burgdorf, deren
Schwester Margarete und Ilselbe Grauhose, Klosterjungfrauen
zu Waterler für 12 Mark Halberstädtisch eine Mark Zinses an
seinem Hause auf der Burgstrasse zu Wernigerode.
Ik Bernd Tyben, Ilse myn elyke husfrowe, .... bekennen open-
bare in dussem breve ...., dat wy ... vorkoft hebben ... eyne marck
geldes jarlikes tinses an unsem huse unde hove unde an unseme
redesten gude in der Borchstrate to Werningerode, by Hans Arndes
huse unde Ludeken Huke vor Barden bleke unde jegen Hanß Barch-
man over belegen, den andechtigen junckfrowen Agneten van Borch-
dorpp ebdischen, Margreten orer suster, Ilseben Grauhosen, closter-
junckfrowen to Waterlere, .... vor twelff marck older Halberstedescher |
weringe. Dieser Zins soll den genannten K losterpersonen auf S. Gallen-
tag gezahlt werden und der vorbehaltene Wiederkauf nach vierteljähriger
Kündigung an demselben Gallentage geschehen. Besiegelt vom Stadtvogt
zu Wernigerode: Unde ik Lambert van Alvelde (stadvoged) bekenne,
dat ik umme bede willen Bernd Tyben myn ingesegel wytliken an
dussen breff hebbe hengen laten.
Na Cristi gebord dusend verhundert darna in deme achtesten jare,
in sunte Calixtes dage des hilligen martelers.
Copialb. Bl. 30°.
1481. Mürz 18. 182.
Hans Howeg zu Wernigerode erborgt vom Kloster Waterler zwölf
Mark auf sein Haus auf der Heide und auf vier Morgen Hopfen-
land gegen der hohen Warte.
Ek Hans Howech, borger to Werningerode, Anne myn elike hus-
frowe, bekennen openbar ...., dat we rechtes unde reddelkes koipes
hebben vorkofft unde vorkoypen .... eyne mark geldes jarlikes tinszes
Halberstedescher . weringe an unseme huse unde hove, dar we nu
sulvest inne wonen, unde gelegen is twysschen Claus Atenstiddes unde
Hans Stoezels husen up der Heyde, unde an veher morghen hoppen-
landes, dede gelegen syn an twen stucken twysschen Bernd Braders
stucke unde Hans Müllres legheden tigen der Hoghen warde, den
Nr. 181—188. a. 1480. 1481. 849
werdigen unde gheistliken junckfrowen der ebdesschen unde der gantzen .
sammenunge des closters to Waterlere vor twelff mark der genanten
weringe. Dieser Zins soll zu Weihnachten gezahlt werden. Ok so
bekenne we Bernt Berehman unde Bernt Mychel, anders genant Czeyszer
..., dat we dar willen gud vor syn den vor genanten junckfrowen,
dat dut de erste tyns schal syn an deme vorgeschreven huse unde
hove unde ok an den goideren. Auch haben die vorkoypere by den
koiperen sich dem Wiederkauf vorbehalten, der nach vierteljähriger
Voraufverkündigung zu Weihnachten geschehen soll. Dat alle dusse
vorgeschreven artikele so stede unde vaste geholden schullen werden,
hebbe we Haus Howech, Anne myn elike husfrowe, Bernd Berchman
unde Hans Czeyszer gebeden dussen breff vor uns unse erven to vor,
seglen des ek Lambert van Alvelde, stadvoget to Werningerode, umme
orer bede willen myn ingesegel witliken hebbe gehenget unden an
dussen breff, dede gegeven is na der gebort Cristi Ihesu unses leven
heren verteynhundert jar darna in deme eynundeachtentigesten jare,
an deme sondage in der hilligen vasten wen men singet in der hilligen
kercken Reminiscere.
Urschr. Perg. Wern. Das beschädigte grüne sehr stark ausgeprägte Wachssi
in gelber Schüssel s. abgeb. Ilsenb. Urkdb. Taf. VII, Nr. 47 und S. C—CL i£
1481. April 2. 188.
Karsten Struve zu Osterwiek verkauft den Klosterjungfrauen
Gese von Minsleben und Alheid Clawes zu Waterler für elf er-
borgte Mark eine Mark jährlichen Zinses an seinem auf der
Nauenkirchstrasse gelegenen Hause.
Ik Karsten Struven, borger to Osterwick, Grete myn elike hus-
frowe, bekennen apenbare in dussem breve ..., dat wy .. vorkoft
hebben unde vorkopen in unde mit krait dusses breves den werdigen
unde innigen junckfrowen Ghesen van Mynsleve unde Alheyde Clawes,
closterjunckfrowen to Waterlere, eine marck gheldes older Halberstedischer
weringe jarliker gulde an unsem huse unde hove to Osterwick, upper
Nyenkerkenstrate by deme Monnekehove belegen, vor elven marck
older Halverst, wer.... Dieser Zins soll jährlich in den hilgen dagen
to wynachten gezahlt werden und der vorbehaltene Wiederkauf nach viertel-
jühriger Kündigung erfolgen. We hebben den mergenanten junckfrowen
.. ok van des vorberorden vornogeden kopes wegen upgelaten einen
geldfrede an deme upgenanten unsem huse unde hove in jegenwar-
dicheyt des vorsichtigen Engelken van Stendel, gesworen richters to
Osterwick, der ik Engelke richter upgenant also bekenne in dussem
sulven breve, dat sodan kop na beserevener wijse myt mynem willen
unde vulbord gescheyn is, unde hebbe des to vordere wyssenheyd den
upgenanten junckfrowen edder deme se der begheren einen geldfrede
gewercket unde bestediget an deme upgenanten huse unde hove, unde
850 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
- bevestige one den darane van mynes ampter wegen in kraft dusses
breves, de gegeven unde myt mynem hirunden anhangenden ingesegele
vorsegeld is.
Na Cristi unses heren gebord verteynhundert jare darna in deme
eynundeachtigesten jare, des mandags na Letare in der hilgen vasten.
Copialbuch Bl. 19*.
1481. November 2. 184.
Mathias, Abt zu Walkenried (Walkenrede), Cisterciensis ordinis,
bekundet, dass er wm des Friedens willen mit dem Propst und
Klosterjungfrauen zu Waterler, dicti (Cisterciensis) ordinis, Hal-
berstadensis dyocesis, unter Zustimmung des Klosters Stötter-
lingenburg, welches das Zehntrecht von zwölf Morgen besass, die
das Kloster Waterler dem Kloster Walkenried aufliess, einen
Tausch getroffen habe, wodurch letsteres Kloster jene 12 Morgen
am Hanenberg zehntfrei erhielt, während dieses Zehntrecht des
Kl. Stötterlingenburg auf die zwölf Morgen am yenannten Hanen-
berg im Jodendal (in loco dicto Jodendal) übertragen wurde,
welche dem Kloster tauschweise übergeben wurden.
Datum anno domini MeCCCC?XLX XXI», die animarum.
Gedr. Stötterlingenb. Urkdb. 253 nach dem Copialb. jenes Klosters, auch
darnach 15% gefertigte Abschrift in den acta iudicialia den Ellinger Zehnten betr.
B 87 im gr. H.-Arch. zu Wern. Laut eines beigelegten Zettels: Der Hahnenberg
dem hove Schawen beßer gelegen ist, dan daß Joddenthal trid hard ahn die felt-
marck Ellingen, davon Stotterlingburg den zehendten hat, und der Hanenberg ist nit
weit von Schawen gelegen, wie es noch heutigs tags der augenschein gibt. —
Auf diesen Ellinger Zehnten bezieht sich die von dem Propst Tiseman Wise zu
Stötterlingenburg m seinem Rechenschaftsbericht zum Jahre 1494 gemachte Angabe:
Tho der ewigen losinge (der Ablösung der auf dem Klosterhofe zu Hessen lastenden
Verpflichtung eines Dienstwagens) borgeden wi noch VI hundert gulden entelen etc.
Primo II hundert gulden unde drittich gulden van dem werdigen hern Wilken,
abbate to Ballenstede, uppe den tegeden to Ellige boven Waterler, up Martini af-
tolosende. — — — Anno domini M?CCCO?XCVIIII koften wy wedder unsen tegeden
to Ellinge vor II hundert gulden unde XXX gulden van dem werdighen heren
Wilkino, abbate des klosters Ballenstede. Vgl. Stótterlingenb. Urkdb. S. 194 und 195.
1482. Februar 20. — April 6. | 185.
Vergleich zwischen dem Kloster Ilsenburg und dem Kloster Wa-
terler (deme werdigen heren here Hilbrande Reyndes, proveste
des stifftes to Waterlere) und myt vulbort der werdigen unde
demodygen junefrouwen Agneten van Borchtorp ebdisschen unde
.-Alheit Otten priorynnen unde der gantzen sampnynge, wonach
Ilsenburg den Zehnten zu Odorp (Oidorp, Copialb. Odorppe) und
über die dortigen Klosteräcker und gewisse Zinsen im Dorfe
Waterler, das Kloster Waterler aber eine Wiese (gräsbleck) im
Nr. 184 — 187. a. 1481 — 1483. 851
Dorfe (Süd-) Schauen beneden des klosters tho Waterlere bom-
gardene und einen lof, den Abíshof (mit eyneme hove uppe
dusse siit des blekes dar entegene, genant de Abbethoff) daselbst
erhält.
Datum na der gebort Christi veerteynhundert jare in deme twe-
undeachtigesten jare, in der hilgen vasten.
Gedruckt llsenburger Urkundenbuch 364.
1483. Juni 24. 186.
Heinrich Kettelhod erborgt vom Kloster Waterler sechs Mark auf
sein Haus bei der U. L. Frauenkirche in der Altstadt Wernige-
rode und auf einen Hopfengarten bei der IHarburg.
Ek Hinrek Kettelhoed unde Ilse myn elike husfruwe unde unse
erven bekennen openbar in dussem breve, dat we vorkofft hebben ...
eyne halve mark geldes jarlikes tinzes an unsem huse unde hove unde
an evnem hove belegen an deme Guntershagen unde an eynem hoppen-
garden an deme Hardenbarge, huse unde hoff belegen in der oldenstad
by unser leven Fruwen twisschen Hanse Vetten unde Hinreke Weddigen,
unde an orem redesten gude den geystliken personen unde juncfruwen
Agneten van Borchtorpes ebdessche unde der ganzen sammyghe tho
Waterlere inghenomen asse ses Halverstedessche mark older weringhe.
Dieser Zins ist jührlich zu S. Johannestag Mittsommer von Hinrek
Kettelhoed, Ilze seiner Hausfrau und ihren Erben zu zahlen. Die
vorbehaltene Kündigung muss ein Vierteljahr vorher und dann zu
S. Joh.- Tag die Tückgahlung erfolgen. Dusses to eyner bekantnisse
hebbe ek ergenante Hinreck Keitelhoed gebeden umme syn inghesegel
den stadvoget Hanse Isenblaß. Unde ek Hans Isenblaß bekenne, dat
ek umme bede willen Hinrek Kettelhodes myn ingesegel witliken an
dussen breff henget laten.
Na Christi ghebord dusent veyrhundert darna in deme dreunde-
achtigesten jare, in sanete Johannes baptisten daghe des dópers.
Urschr. Perg. Wern. Das an Pergamentstreifen anhangende Siegel 8. abgebildet
und besprochen Ilsenb. Urkdb. Taf. VII, Nr. 53 u. Text S. CIIf.; und Harz-
zeitschrift 3 (1870), S. 992—997 mit Abb.
1483. August 30. 187.
Agnes von Burgdorf, Aebtissin eu Waterler, präsentirt für den
Altar Unser Lieben Frauen und S. Andreae in der Pfarrkirche
daselbst den Andreas Reinardes dem Archidiakon des Banns
Dardesheim oder dessen Vertreter zur Bestätigung.
Nos Agneta de Borchtorp, abbatissa monasterii saneti Iacobi in
Waterlere, venerabili viro domino N. banni Derdessem archidyakono
aut eius in hae parte commissario sinceram in domino caritatem.
958 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Noveritis, quod altari beate Marie virginis ac sancti Andree in ecclesia
parrochiali in Waterlere in choro situato per plenariam et liberam
resignationem honorabilis viri domini Carstiani Artman, presbiteri
Halberstadensis dyocesis, ultimi ac novissimi possessoris eiusdem vacante,
euius ius patronatus ad nos pleno iure spectare et pertinere dinoscitur,
discretum Andream Reynerdes, clericum dicte Halberstadensis dyocesis,
eui idem altare pure, simpliciter et propter deum contulimus, vestris
reverentiis duximus presentandum et presentibus presentamus, pro et
eum eo supplicantes, quatenus eundem Andream ad prefatum altare
investire ac sibi de redditibus, proventibus, fructibus, iuribus et ob-
vencionibus universis integre providere necnon in corporalem, realem
et actualem possessionem eiusdem altaris introducere seu ab aliis
investiri, provideri et induci mandare dignemini realiter et cum effectu,
nobis in hiis singularem complacenciam ostendendo. In cuius rei
testimonium sigillum officii nostri presentibus duximus imprimendum.
Datum auno domini millesimo quadringentesimo octuagesimo tercio,
sabbato post festum decollacionis sancti Iohannis baptiste. -
Urschr. Papier Wern. Der aufgedrückte grüne Wachsstegel ist abgesprungen.
1484. April 19. nam 188.
Hans Grellevort erborgt vom Kloster Waterler gegen einen Vierding
Zinses drei Mark und einen Schilling auf seinen Hof daselbst.
Ek Hans Grellevort! unde Wolborch myn eychlijke husfrwe be-
kennen in dussem unssem oppen vorsegheldem breuffe, ... dat wy ...
vorkofft hebben unde vorkoppen ... einen ferdigh jarlykere gulde
Halbersteder were, also nu to Wernigherode gynghe nnde gheve is,
an unssem husse unde hove unde an alle unssem redesten gude bynnen
unde butten Watterlere den werdighen unde inghen jwnchfrwen to
Waterlere. Hyr vor unß de werdighen jwnchfrwen vorgeven unde
vornoghet hebben dre mark unde I schylligh Halberstedescher were,
also nu to Wernigerode gynghe unde geve is. Der Zins soll jährlich
von ihnen und den Einwohnern dusses husses unde hoves, dat geleghen
is tvisghen? Bartran (!) Koke unde Hermen Menten hussen zu S. Gallen
bezahlt werden. Wiederkauf wird vorbehalten, wobei die Kündigung
up sante Jakoppes dach, die Rückzahlung an eynem sumen (!) bynnen
Watterlere den nächsten S. Gallentag erfolgen muss. Besiegelt myd
unsses gnedighen hern fogedes ingeseghel. Ek Lambard van Alvelde
stadvoget to Wernyngerode bekenne, dat ek umme bedde wyllen dusser
vorsereven Hans Grellevort unde Wolborghe syner husfrwen myn inge-
seghel under dussem breuff gehenghet hebbe.
Na godes unsses hern gebord do me screuff dussent ferhundert in
dem ferundeachtyssten jare, na ossteren.
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
]) Grellenort? — 2) tuisghen.
Nr. 188. 189. a. 1484. 1485. 353
1485. October 24. Rom. 189.
Mehrere Kardinále ertheilen denen, welche die Pfarrkirche S. Jacobi
gu Waterler an bestimmten Tagen besuchen und sie zu deren Bau,
Erhaltung und Ausschmückung unterstützen, einen hunderttägigen
Ablass.
Rodericus || Portuensis, Oliverius Sabinensis, Iulianus Ostiensis epi-
scopi, Iohannes tituli sancte Praxedis, Iohannesmichael tituli sancti
Marcelli, Gabriel tituli sanctorum Sergii! et Bachi, Ieronimus tituli saneti
Grisogoni, Georgius tituli sancte Marie in Transtiberim (!) presbiteri
miseratione divina sacrosancte Romane ecclesie cardinales universis et
singulis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem in domino
sempiternam. Quanto frequentius fidelium mentes ad opera devotionis
indueimus, tanto salubrius animarum suarum saluti providemus. Cupientes
igitur, ut parrochialis ecclesia sancti Iacobi in Waterlere, Halberstadensis
diocesis, congruis frequentetur honoribus et a Christi fidelibus iugiter
veneretur necnon libris, calicibus, luminaribus, ornamentis ecclesiasticis
ac rebus aliis pro divino cultu necessariis decenter muniatur, ipsaque
ecclesia in suis structuris et edificiis debite reparetur, conservetur et
manuteneatur ac Christi fideles ipsi eo libentius ad eandem ecclesiam
eausa devotionis confluant et ad munitionem, reparationem, conser-
vationem et manutentionem huiusmodi manus promptius porrigant
adiutrices, quo exhoc ibidem dono celestis gracie uberius perspexerint
se refectos, nos cardinales prefati, videlicet quilibet nostrum, de omni-
potentis dei misericordia ac beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius,
auetoritate confisi omnibus et singulis Christi fidelibus predictis utrius-
que sexus vere penitentibus et confessis, qui dictam ecclesiam in puri-
fieationis beate Marie virginis necnon sancti Iacobi apostoli de mense
lullii, assumptionis beate Marie virginis ac omnium sanctorum et ipsius
eeclesie dedicationis festivitatum diebus a primis vesperis usque ad
secundas vesperas inclusive devote visitaverint annuatim et ad pre-
missa manus porrexerint adiutrices, pro singulis diebus festivitatum
predietis, quibus id fecerint, centum dies de iniunctis eis penitenciis
misericorditer in domino relaxamus presentibus perpetuis futuris tem-
poribus duraturis. In quorum omnium et singulorum premissorum fidem
et testimonium litteras nostras huiusmodi fieri nostrorumque solitorum
sigillorum iussimus et fecimus appensione communiri.
Datum Rome in domibus nostris, sub anno a nativitate domini
millesimo quadringentesimo octuagesimo quinto, die vero vicesima
quarta mensis Octobris, pontificatus sanctissimi in Christo patris et
domini nostri domini Innocentii divina providencia pape octavi anno
secundo. P. de Ben
Auf dem Rücken der Urkunde: 2. Io. Guillerminj.
Urschr. auf starkem Perg. Wern. — Von den an starken Bindfáden in Blech-
kapseln angehängten acht rothen spitzovalen Wachssiegeln ist kein einziges vollständig
Gescbichteg.d. Pr. Sachsen. XV. 23
854 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
erhalten. Die Reihenfolge der Siegel ist auf dem umgeschlagenen «unteren Pergament-
streifen bemerkt: vicecan(cella)rius . Neapolitanus.. Petri ad vincula . Mediolanensis .
sancti Angeli . Agriensis . Reanatensis(?) . Portugalensis.
1) Hdschr.: Segii.
1486. April 9. 190.
Johannes Sante erborgt vom Kloster Waterler vier Rheinische Gold-
gulden gegen einen zu Ostern zahlbaren Zins von einem Vierding
auf sein Haus in Drübeck.
Ek Johannes Sante,”Mette myn elike husfruwe unde unse erven
bekennen in dussem open breve ..., dat we ... vorkoft hebben unde
vorkopen ... eynen verding gheldes Halberstedescher olde (!) were
jarliker gulde an unsem hus unde hove, belegen in dem dorpe to
Drubeck twisschen der kusterye unde der Roderstraten, unde an unsem
redesten gude, wur we dat hebben, der erbaren juncfruwen Angnesen
van Borchtorp, ebdesschen to Waterler, unde Metten Tacken, sang-
mesterinnen darsulves, unde der gantzen samninge vor IIII Rinsche
gulden an golde. Diese Gülte soll zu Ostern jährlich gezahlt werden.
Vorbehalten wird vierteljährige Kündigung zu Weihnachten, worauf die
Rückzahlung des Darlehns zu Ostern erfolgen soll. Besiegelt vom Stadt-
vogt: Unde ek Hans Müntmester, to der tyd stadvoget to Werningrode,
bekenne openbar in dussem sulven breve, dat ek umme bede willen
mijn ingesegel witliken hebbe gehenget laten an dussen breff vor se
unde ore erven. |
Unde ys gescheyn na der bord Cristi unses heren dusent veerhundert
darna in dem sesundeachtegesten jare, an dem anderen sondage na
paschen.
Urschr. Perg. Wern. Von ausserhalb gleichzeitig: Drubeke. Siegel nicht mehr
vorhanden.
1486. October 28. 191.
Arnt Meites Schuldverschreibung über eine dem Heinrich. von
Sesen schuldig gewesene und von den gräflich Stolbergischen Be-
vollmächtigten zu Gunsten des S. Michaelisaltars auf neun Mark
verglichene und auf sein Haus zw Waterler verschriebene Summe.
Ek Arnt Metten bekenne in dusseme breve vor mek, Hanneken
myne eliken husfruwen unnde alle unse erven, dat myn vader Arnt
Metten seliger dechtnisse eynen (!) summen geldes Hinrike van Seßen,
deme ok godt gnade, schuldich waß worhafftich, welk summe geldes
dorch den olden provest eren Hillebrande unnde den gestrengen Hanse
van Sunthusen unde ok Lambarde van Alvelde, dy to der tid in am-
bachte weren mynes gnedigen heren van Stalberge, uppe negen mark
in leve unde fruntschop gededinget unde besproken hebben to gude
deme altare sunte Michahels umbe Hinrik van Seßen sele willen to
ewigen tiden gegeven unde in rechter andacht gelecht sint. Solke
Nr. 190 — 192. a. 1486. 1487. 955
negen mark Halberstedesch vorwille ek mit mynen middebenomden
alle jar up Michahelis na gifft dusses breves mit dren fferdingen der
upgenanten were to vortinsende an unseme huse unde bove, belegen
to Waterlere up deme Snebicke twisschen Hinrik Muller unde Hans
Geverdes husen, unde an al unsen reidesten goideren, wur wy dy hebben,
ane alle weddersprake deme werdigen heren eren Hinrike Withoyne !,
vieario des vorgenanten altars, unde alle synen nakomelingen, edder
we dat husz unde hoff besittet unde soydanne goider under sek hedde,
up Michahelis dach ane jennigen hinder effte nigefunde gutliken to
betalende, also vorgeschreven steyt. Vorbehalten bleibt der Wiederkauf
mit vierteljähriger Kündigung zu S. Johannistag zu Mittsommer. Zur
Besiegelung hot der Aussteller den gestrengen Hansze van Sunthusen
gebeten: Unnde eck Hans van Sunthusen, nu thure tid marschalk
mynes gnedigen heren van Stalberge, bekenne, dat ek umme bede
willen Arnt Metten unde syner middebenomeden, uppe dat sodane
vordracht unde theidingk twisschen uns gescheen macht hebbe, myn
ingesegel hebbe gehenget laten an dussen breff, unschedelik mek unde
mynen erven.
Na der bordt Cristi unses heren verteynhundert jar darna in deme
seßundeachtentigesteme jare, umme Symonis unde Jude dach der
hilligen appostelen.
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden.
1) Withoyve?
1487. Januar 17. 192.
Kort Struve erborgt vom Kloster Waterler sechs Mark gegen einen
gu Mariae Lichtmess zahlbaren Zins von einer halben Mark.
Ek Cort Struven! unde Grete myn elik husfruwe bekennen ... in
dussem open breve ..., dat we ... hebben vorkofft an unsem huse
unde hove unde an allen unsen redesten goyderen ... eyne halve
marck geldes vor ses marek der erverdigen juncfruwen ebbedeschen
unde priorynne unde der gansen samnynghe to Waterlere in alle-
sodener wis, dat we opgenanten Cort Struven unde Grete myn hus-
fruwe ... schullen ... geven eyne halve marck geldes Halverstecher (!)
were ... up unser leven Fruwen dach lechtmissen. Wiederkauf bei
vierteljähriger Kündigung zu Michaelis wird vorbehalten. Besiegelt auf
Bitte der Aussteller von Hans van Kreyendorpe.
Na goddes geborth dussent unde verhundert unde in dem seven-
undeachtigesten jare, in sunte Anthonius dage des hilghen bichtigers.
Urschr. Papier Wern. Das grüne au[gedrückte Siegel abgesprungen. Von
ausserhalb ist bemerkt: Osterwyck !/a mark, summa VI mark.
1) Die Urschr. hat hier Stuuen, weiter unien Struven; die Abschr. Copialb. 17°
hat beidemal Struuen.
28*
356 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1487. Februar 24. 193.
Hans Provest und Hermann Mette versetzen der Margarete Pape
und dem Kloster Waterler anderthalb Hu[en auf dem Bersselschen
Felde für zwölf alte Mark Halberstädtisch gegen eine Mark jähr-
licher Grülte.
Ick Hans Provest, Margareta myn elike husfrowe unde Hermen
Metten wy bekennen apenbare in dussem breve ..., dat wy vorsat
hebben Margreten Papen unde der gantzen samnynge in deme clostere
to Waterlere anderhalve hove landes ghelegen in deme velde to Bersle
vor XII olde marek. Diese Gülte soll jährlich auf den ersten Sonntag
in der Fasten gezahlt werden. Hans Provest und Hermen Metken (!)
behalten sich den Wiederkauf mit vierteljähriger Kündigung vor. Dusses
to einer orkunde unde wissenheyd hebbe wy gebeden den ersamen
Illegisen, amptman unses gnedigen heren van Halberstad in Osterwick,
syn sigil drucken unden an dussem breff.
Gegeven .. na goddes bord dusent verhundert unde in deme
sevenundeachtigesten jare, in sunte Mathias daghe des hylligen
apostels. C.
Copialb. Bl. 17°. Durchstrichen zum Zeichen der Erledigung.
1487. Juli 2. 194.
Wenzel Eggebrecht verschreibt dem Kloster Waterler wieder-
käuflich für sechs Mark eine zu Pfingsten zahlbare Gülte von
einer halben Mark.
Ek Wenczlau Eggebrecht unde Kunne myn elike husfrowe .. be-
kennen ...., dat we vorkoft hebben eyne halve mark jerliker gulde
der erwerdigen Agneten von Borchtorp, ebdeschen des closters Water-
lere, unde der gantzen sammenninghe vor ses mark older munte an
unsem hus unde hoff unde acker und an alle unsen redesten guderen
up de pingesten alle jar wol to danke! betalen. Wenczelau Eggebrecht
und seine Frau behalten sich den Wiederkauf bei viertehähriger
Kündigung vor. Die Aussteller haben Ludelve van Borchtorp um
Anhängung seines Siegels gebeten, was dieser auch gethan hat.
Na goddis bort dusent veyrhundert unde in dem sevenundeachtigen
jare, visitacionis Marie.
Urschr. Perg. Siegel abgesprungen. Von ausserhalb: Wentzelaw Eggebrecht.
1) to fehlt.
1488. Mai 5. 195.
Henning Wolters erborgt vom Kloster Waterler dreissig Gulden
gegen 2 Gulden Zinses auf sein Ilaus in der Breiten- Strasse zu
Wernigerode.
Ik Henningh Wolters, borger to Werningrode, Anna myn elike
husfrauwe, bekennen in dusseme opene breve ..., dat we vorkofft
Nr. 193 — 196. a. 1487. 1488. 857
hebben ... twene Rynsche gulden jarlikes tinßes an unseme huse unde
hove, belegen in der Bredenstraten twischen Gert Reimers unde Hinrik
Kymmen husen, der erbarn unde innygen junefrauwen Angneten van
Borchtorpe, ebdischen de (!) stifftes to Waterlere, unde der ganßen
samninge darsulves vor drittich gude Rinsche gulden, de se mynem
soenen Hinrik Wolters geantwordet hadden ... unde ik dar vor ge-
lovet hebbe. Der Zins soll gezahlt werden uppe den ersten sondach
in der vasten. Wiederkauf ist vorbehalten, der nach vierteljähriger
Kündigung up den ersten volgende sondach in der vasten, so de hilge
kerke synget Invocavit, 7% einer Summe geschehen soll. Zu grösserer
Sicherheit besiegelt der Aussteller den Brief mit seinem eigenen Insiegel
(vorsegelt myt mynem angehengeden ingesegel).
Na der gebort Cristi unses heren dusent veirhundert in deme
achteundeachtigesten jare, des mandages na sinte Wolburgen dage
der hilgen juncfrauwe (^).
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb ziemlich
gleichzeitig: Wernirode 1I florenos.
1488. Mai 29. Riddagshausen. 196.
Der Abt zu Riddagshausen quittirt, als Bevollmächtigter des
Cistercienserordens in Suchsen und Thüringen, dem Kloster Wa-
terler über dessen Beitrag von zwei Gulden zu den Kosten der
neuen päpstlichen Bestäigungen der Ordensfreiheiten und Privi-
legien, deren das Kloster zugleich theilhaft gemacht wird.
Nos frater Ebbertus, || abbas monasterii Riddagheshusen, ordinis
Cisterciensis, Halberstadensis dyocesis, auctoritate reverendissimi in
Christo patris et domini domini Iohannis abbatis Cistercii, totiusque
generalis capituli ac diffinitorum monasteriorum dicti ordinis provin-
tiarum Saxonie atque Thuringie commissarius generalis et reformator
in plenaria auctoritate contribueionum caritativique subsidii eisdem
monasteriis in antedictis provinciis ab ordine et generali capitulo anno
millesimo quadringentesimo octuagesimo octavo pro innovacione anti-
quorum ordinis privilegiorum, libertatum, inmunitatum novarum singu-
larum exempcionum graciose a sanctissimo domino Innocentio octavi
pape (!) concessarum, redempeionem indicti collector universis et sin-
gulis Christi fidelibus, cuiusvis status, ordinis, religionis, potestatis
eondieionisve fuerint, maxime tamen venerabili domine Agnete de
Borchtorp cunctisque nostris percarissimis sororibus sanctimonialium
monasterii Waterlere, prenominati ordinis, sinceram in domino caritatem
eterneque prosperitatis salubre incrementum. Cum presenti momento,
quamquam et semper nobis interest cunctorum christicolarum salutem
animarumque profectum, quo fidele depositum cum usura reddamus
uberrima, procurandum, maxime tamen singulare nostrum studium ad
eos esse debet, quorum caritatis affectus ordinisque ac morum unita
858 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
ad nos nostrumque ordinem ferventiori animo aspirant. Unde notum
facimus universis, quod quia predictam venerabilem dominam Agnetam
de Borchtorp, dicti monasterii abbatissam Waterlere, una cum de-
votis religiosisque sororibus sui conventus ex sincero! affectu non
quodam angario ad dictum subsidium ordinis ut pretactum pro re-
dempeione privilegiorum, libertatum, inmunitatum ac exempcionum
redempeione tempore currente indietum pro suarum virium qualitate
largiflue duos florenos Renenses ex affectus sinceritate contribuere haut
piguit, pro qua re vicem eorum ae monasterii utilitate ut decet refundere
cupientes, dicte domine Agnete de Borchtorp abbatisse conventuique:
in sepedicto monasterio deo famulantibus auctoritate predieti nostri
ordinis plenam et integram conferimus omnium nostri ordinis privi-
legiorum a sanctissimis Romane sedis apostolicis nostri ordini graciose
indultorum utendi anctoritatem, quociens, quando et ubi exhinc et de-
inceps eisdem quocumque foro necesse commodumque fuerit, inhibentes
predicta auctoritate exinde et ne de cetero quovis modo vel a com-
missariis vel reformatoribus hac in causa inquietent (! vel quavis
occasione graventur, quod si quis dietis concessionibus, donacionibus,
libertatibus ausu temerario contraierit, censuras districtissimas ordinis
nostri sese noverit incursurum.
Datum Riddagheshusen, anno domini millesimo quadringentesimo
octuagesimo octavo, quarto kalendas Iunias, sub appensione nostri
abbaeiali (!) sigilli.
Urschr. Perg. Wern. Das rothe parabolische Wachssiegel in gelber Schüssel ist
oben beschädigt.
1) Urk. sincera. ——————
1488. September 29. 197.
Cordt und Clawes von Mynsleve, (Gebrüder, verkaufen, mit Zu-
stimmung Hermanns, Abís des stychtes to Ilßenborch, lenherre,
2wei Hufen Landes, gelegen in deme Redebere dale und vor deme
Hornne, für 30 vollwichtige rhein. Gulden der erwerdigenn unnde
innigen junckfrouwenn Geften van Mynsleve, unßer leven suster,
elosterjunckfrouwe to Waterlere. Die Verkäufer wollen ihrer
lieben Schwester dieser Grülte rechte herre unde were weßenn.
Wiederkauf wird vorbehalten mit vierteljähriger Kündigung zu
S. Joh. Mitisommer, worauf zu Michaelis das Geld zurückgezahlt
werden soll. Besiegelt von beiden Brüdern.
Nach der geborth Cristi unfies levenn hernn veerteynhundert dar-
na in deme achteundeachtigestenn jare, in sunte Michaelis dage des
heilgenn ertzengels.
Urschr. Perg. Wern. Von den angehängten beiden Siegeln ist noch das erste
in grünem Wachs in gelber Schüssel vorhanden. Es zeigt den Schild mit den halben
Pfählen. Umschrift: #8’ conrad v. mynsleuen. Vgl. Ilsenb. Urkdb. laf. VI, Nr. 46
T CL XCII Lf. u. Harzzeischr. 3, S. 223—243. — Gedruckt im Auszug Ilsenb.
y
Nr. 197 —200. a. 1488— 1491. 959
1488. September 29. 198.
Dieselben Gebrüder Cord unde Clawes van Mynsleven verkaufen
eine hove landes, ghelegen up deme velde to Mynsleven vor
seß marek Halberstedesch, so to Wernigerode ghenge unde gbeve
is, der erwerdigen unde innigen junckfrowen Gesen van Mynsleve,
unser leven suster. Der Wiederkauf bei vierteljühriger Kündigung
wird vorbehalten. J)usses to bekentnisse unde merer wyssenheyd
hebbe wy unse ingesegel unden up spatium dusses breves
drucken laten ...
Na der gebord Cristi unses heren dusend verhundert darna in deme
achteundeachtigesten jare, am dage Michaelis des hilgen artzeengels.
Coptalb. Bl. 22*. m
1490. September 22. 199.
Hans Stendel zu Waterler. erborgt auf sein der dortigen Schenke
gegenüber gelegenes Haus ven Tile Sunftleben sechs Mark.
Ek Hans Stendel, wonhafftigh tho Waterlere, Grete myn elike hus-
fruwe, bekennen in dussem openne breffe ...., dat we .. hebben vor-
koffth unde vorkopen ... eyne halve mark tinsses yarliker gulde
Halberstedischer weringe, alse tho Wernigerode ginge unde geve is,
an unsem huse unde hove tho Waterlere, yegen der tafferne twischen
Hans Ludemans unde der olden Beynsschen husen beleygen, deme
ersamen Tilen Sanffteleven, Geysen siner eliken husfruwen .... vor
sesse mark der sulven weringe, de uns de benompte Tile gutliken
hefft overgheantwordet unde handelaged. Dieser zu S. Michaelis
zahlbare Zins is dat erste gelt an dussem huse unde hove, neygest
dren schillingen erfftinsses. Vorbehalten wird der Wiederkauf mit
vierteljähriger Kündigung zu S. Johannes im Mittsommer. Bestegelt
myt unses gnedigen hereu van Stalberghe voghedes tho Wernigerode
ingeseygel, des we in dussen saken itzund ghebruken. Unde ik Lam-
merth van Allevelde, tho dusser tid voged mynes gnedigen heren van
Stalberghe tho Wernigerode, bekenne in dussem sulven breffe, dat ik
umme beyde willen Hans Stendels unde Greyten siner eliken husfruwen
myn ingeseygel witliken hebbe ghehenged an dussen breff.
Na der gebord Christi unses heren dusenth veyrhundert in deme
neygentigesten yare, ame mytweyken na sunte Matheus des hilligen
apostellen unde ewangelisten daghe.
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten.
1491. Januar 28. 200.
Bartold Froling, Stiftsherr zw S. Silvestri und Georgü (in Wer-
nigerode), verkauft an Kord Kevel anderthalb Hufen im Horn
860 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
auf dem Langelschen und. Schmatzfelder Felde für 30 Halber-
städter Mark.
Ick her Bartold Froling, canonicus der kercken saneti Silvestri
unde Georgii, bekenne in dussem apene breve vor mick unde myne
erven, erffnemen edder testamentarien ..., dat ik vorkofft hebbe unde
vorkope ... anderhalve hove landes erfflyken, frij unde leddigh, be-
legen in deme Horne up deme Langelschen unde Smathveldeschen
velde, so de breff innehold ghegeven van mynem gnedigen heren van
Stalberge, unde mede to truwere hand lycht by den werdigen heren
unde broderen to der Hymmelporten, vor dryttich Halberstedesche
marck deme ersamen Corde Kevel, Margareten synere elyken hus-
frowen unde oren erfnemen. Unde de upgenanten dryttich marck had
mick Cord Krevel vornoged unde betalet myt twen vorsegelden breven,
de denne spreken unde holden upp Hanß Petersylyen huß, hoff unde
erve in der Vogedenstrate, unde mick dar synen willebreff by ghegeven
heft unde mick daran gewyßet, fio dat mick wol genoget. Unde her
Bartold Froling upgnant will des upgnanten Cord Kevels unde synere
erven rechte were wesen an der anderhalven hovelandes vorberort, wor
unde wann ome edder synen erven des nod is unde van my geeschet
wert. Unde by dussem kope unde vordracht synt ane unde aver ge-
wesen dusse nagescreven: Cord Adams, Tyle Gruben, Hiurick van
Embeke unde Henning Wolters. Unde des to vordere wyssenheydt
alle dusse vorgescreven stucke unde artykele dusses breves stede unde
vast to holdende, so hebbe ick Her Bartold Frolingh vorgenant dussen
breff ghegeven vor mick, myne erven, erffnemen unde vor myne testa-
mentarien vorsegeld myt mynem angehangeden ingeseghel.
Na der gebord Cristi unses heren dusend verhundert darna in
deme eynundenegentigestenn jare, am frydage na der bekeringe saneti
Pauli des hilligen apostoles.
Copialb. Bl. 22*. ÉÉÉÉ——
1491. März 7. 201.
Ebeling Ebelings erborgt von Magdalene und Mette Tacke und
dem Kloster Waterler zehn Mark auf sein Daus neben dem
Herrenhofe zu Wernigerode.
Eck Ebeling Ebbelinghes, borgher to Werningrode, Seffke myn
elike husfruwe, bekennen in dussem opene breve..., dat we vorkopen
unde vorkofft hebbenn... up eynen bestentliken wedderköpp dre ferdingk
geldes were; so to Werningrode ginghe unde geve yß, an unsem huse,
hove unde stidde, beleghenn beneden der hernn hove twischen Hin-
ricke Oldendorppe unde Hermen Olsleger beleghenn, den erhafftigen
unde inyghen goddesdenerynne (!) to Waterlere Madgdalenen (!) Tacken
unde Metten Tacken, dartho der ghantzen samninghe des sulven
closters to Waterlere vor theyn margk der vorgenanten were ... Dieser
Zins soll am S. Martinstage gezahlt werden. Der Wiederkauf bei
Nr. 201 — 208. a. 1491 — 1494. 861
vierteljähriger Kündigung wird vorbehalten. Unde eek Hinrick Witten,
städvoget to dusser tid, bekenne in dussem sulven breve, dat ek umme
bede willen Ebelingk Ebelinghes, Seffken syner eliken hustruwen, myn
ingesegell witliken hebbe gehenget unden an dussen breff.
Na der geborth Cristi unses herenn dusent veyrhundert in dem
eynundeneghentigesten jare, deß mandaghes nach Oculi in der hilgen
vastenn.
N Urschr. Perg. Wern. mit grünem Wachssiegel in gelber Schüssel s. Taf. XIII,
r. 99.
1493. April 14. u 202.
Hermann Heyse verkauft den Jungfrauen Melte und Magdalene
Tacke und dem Kloster Waterler für 13 Mark (roslarscher
Währung einen Zins von 16 Schilling von anderthalb Hufe im
Felle zu Berssel.
Ick Hermen Heysen bekenne apenbare in dussem breve ..., dat
ik mit willen unde vulbord myner broder Hanses und Cordes vorkoft
hebbe unde vorkope in krafft dusses breves den werdigen unde innigen
Metten Tacken unde Magdalenen Tacken, closterjunckfrowen to Wa-
terlere, unde der gantzen samninge darsulves eine marck geldes, neme-
lyken sesteyn Goslerske schillinge jarlikes tynses uth anderhalve hove
landes, belegen up deme velde to Bersel, unschedelik deme domproveste
an synem tynse, de des ackers ein arffhere is, vor dritteyn marck der
sulven were, de mik de ergedachten junckfrowen an einem summen
hebben vornoged unde avergetellet. Die Gülte soll jährlich in den
hilgen tagen to paschen gezahlt werden. Wiederkauf bei vierteljähriger
Vorherverkündigung zu Weihnachten wird vorbehalten. Der Verkäufer
stellt den Brief aus: mit mynem hire unden angedruckden ingesegele
vorsegeld.
Gegeven na Cristi unses leven heren gebordt verteynhundert jare,
darna in deme dreundenegentigesten jare, am sondage Quasimodogeniti.
Copialb. Bl. 18°.
1494. Juli 1. Hildesheim. 203.
Heinrich Hindenburg, Stiftsherr zum heiligen Kreuz. in Hildes-
heim, befiehlt als bestellter Untersammler für die Türkenhülfe aus
den Cistercienserklöstern dem Kloster Waterler unter Androhung
der Excommunication im Verzögerungs- oder Verweigerungsfalle,
gemäss dem Auftrage Pupst Aleranders (VI.) einen einjährigen
Fruchtzehnten in seine Wohnung zu Hildesheim zu verabfolgen.
Hinrieus || Hindenborch, canonieus ecclesie sancte Crucis Hildesze-
mensis, subsidii unius vere et integre decime ordini et monasteriis
Cisterejiensium ubieumque locorum consistencium imposite subcollector
per spectabilem virum dominum Petrum de Soranis, collectorem prin-
362 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
cipalem auetoritate apostolica specialiter deputatum subdeputatus
venerabilibus et religiosis in Christo devotis abbatisse, preposito et
conventui monasterii in Waterler, ordinis Cisterciensium, Halberstadensis
diocesis, salutem in domino et nostris huiusmodi ymmoverius apostolicis
firmiter obedire mandatis. Religiosa mater et domina, fama fortasse
ad vestras pervenit aures, perfidos Turchos, christiani nominis spur-
cissimos hostes, diversas excursiones in religionis christiane cultores
fecisse et in dies facere; quapropter felicis recordationis dominus
Innocencius papa octavus ex sue sanctitatis et sancte Romane ecclesie
proventibus machinationibus eorundem resistere non posse considerans,
de reverendissimorum dominorum sancte Romane ecclesie cardinalium -
consilio et matura deliberacione unum subsidium unius vere et integre
decime omnium et singulorum fructuum omnium monasteriorum tam
virorum quam mulierum ordinis Cisterciensis, incorporatorum et non
incorporatorum, per abbates et abbatissas eorunden persolvendum im-
posuit, mandavitque sua sanctissimus dominus noster dominus Allexander
papa modernus sub privacionis officiorum et dignitatum necnon maioris
excommunicacionis in scriptis late sentencie penis, quatenus ad meam
requisicionem solucio decime huiusmodi fieri et deeima ipsa inibi
consignari debeat. Quare sub eisdem tam excommunicationis quam
privationis penis vos moneo et requiro, quatenus infra sex dierum
spacium post presentacionem harum litterarum vobis factam per vestros
procuratores sufficienti mandato suffultos in civitate Hildesemensi in
euria nostre habitacionis coram nobis comparere et de decima omnium
reddituum et proventuum vestri monasterii satisfacere debeatis. Quod
si feceritis, humanum me vobis et generosum collectorem exhibebo,
et in eventum noncomparacionis aut satisfactionis lapsis diebusante-
dietis, extunc prout exnune et econtra vos dominam abbatissam et
prepositum prefatas sententias excommunicacionis et privationis in.
eidisse et incurisse tenore presencium declaramus, conventum vero
vestri monasterii in Waterler a divinis suspendimus. Si vero huius-
modi excommunicacionis et suspensionis sentencias per sex dies sustin-
nentes(!) animis, quod absit, induratis, ad graviora pena contra vos
procedemus iusticia mediante. In cuius testimonium presentes litteras
monitoriales et in eventum declaratoriales exinde fieri et per notarium
infrascriptum subscribi nostrique sigilli impressione fecimus communiri.
Datum Hildeßemensi in curia nostre habitacionis, sub anno domini
millesimo quadringentesimo nonagesimo quarto, die vero prima mensis
Iulij.
Urschr. Papier Wern. Das aufgedrückte Siegel lässt im Schild eine Mauer
mit Thor und darauf drei Thürme sehen. Umschrift: S4 Hinricio & c Hindenborch &.
Bemerkung des geistlichen Vistitators namens Erzbischof Ernsts
von Magdeburg, Administrators des Bisthums Halberstadt, über das
Nr. 204. 205. a. 1496, 1497. 368
Kloster Waterler und die Abhängigkeit seines weltlichen Propsts
von den Grafen zu Stolberg.
Abbas Ilseburgensis.
Waterler!. — Prepositus in Waterler omnino secularis laicus et
uxoratus; uxorem habet in Wergerode, federatus consiliariis comitis
Stalburgensis, qui eum ordinarunt et? manutenuerunt. Volunt tamen
eum iam deponere, et cum depositionem moderni tractarent, alterius
positionem vel acquisitionem, dixit unus consiliariorum: volumus adhue
alias de hoc conferre, quasi nolentes consilium domini abbatis, qui
satis pavet ministerium visitationis iniunctum in aliquo comitatus Stal-
burgensis monasterio exercere?2, cautius commissionem si fieret de alio
monasterio visitando extra dominium Stalbergense. Alias monasterium
competenter stat tam in spiritualibus quam temporalibus; non habet
debita. Sunt 38 cum conversis.
Edificaverunt, edificant manendo sine debitis magnis.
Dominus abbas non permissus interesse computationi.
Patri Huseburgensi videtur committendum monasterium in Waterlehr.
Stótterenburg distat ab Huseborg 3'"* miliaribus, ab Ilseburg duobus
parvis.
Am Rande: Dominis Stolbergensibus scribatur de „Preposito. — Aus: -Acta
miscella betr. die geistliche Visitation der Klöster während der Regierung der Erz-
bischöfe Ernst und Joachim Friedrich von Mugdeburg 1496 und 1586. Relaciones
visitacionum monasteriorum monialium ambarum diocesium. Acten Erzstift Magd.
1. Nachtrag Nr. 13, Bl. 12^ im kónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg. Damals war
also der Abt zu Ilsenburg Visitator des Jungfrauenklosters Waterler und des Kl.
Drübeck (das. Bl. 12*). Da dies der kirchlichen Oberbehórde nicht zweckmässig
erschien, so finden wir nachher den Abt als geistlichen Aufseher von Jungfrauen-
klöstern ausserhalb der Grafschaft, die innerhalb derselben gelegenen aber auswärtigen
Visitatoren unterstellt. Vgl. Litterar. Alberti Episc. Halb. (1513 —1545) Copiar. 196
im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg Rückseite des vorderen Pergamentumschlags:
Visitatores sanctimonialium.
Prepositus sancti Iohannis extra
muros Halberstadenses. Monasterium in Drubeke.
Abbas in Ilseborg. Abbenrode.
Beate virginis in Helmstedt.
Marienborn.
Prior in Hamersleve. Meigendorf,
Hedersleve.
Waterlere una cum abbate in Huisburg.
Sanctimonialium in Stendal.
l1) Am Rande. — 2) Fehlt in der Hdschr. -— 3) querere?
1497. Februar 25. Halberstadt. 208.
Ernst, Erzbischof zu Magdeburg, Administrator des Bisthums Halber-
stadt, ertheili Denjenigen, welche zur Herstellung der K lostergebáude
364 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
zu Waterler spenden, einen vierzigtägigen Ablass und befiehlt, die
Einsammler zu unterstützen.
Ernestus || dei gratia sancte Magdeburgensis archiepiscopus, primas
Germanie et Halberstadensis ecclesiarum administrator, dux Saxonie,
lantgravius Thuringie et marchio Miszne, universis et singulis dominis
prelatis, plebanis, predicatoribus, viceplebanis, divinorum et ecclesiarum
rectoribus ac christifidelibus per et infra civitates et dioceses nostras
Magdeburgensem et Halberstadensem ubilibet constitutis presentibusque
requisitis salutem in domino. Insinuatione querulosa religiosarum
abbatisse et conventus monasterii sanctimonialium in Waterler, Halber-
stadensis nostre diocesis, dilectarum in Christo nobis devotarum, ac-
cepimus, ipsum monasterium in suis tectis, muris et edificiis vestutate
ruinosam refectionibus reparacionibusque necessariis admodum indigere,
que ipsius siquidem facultatibus deficientibus et absque diversorum
christifidelium piis suffragiis minime poterint opportune et commode
restaurari. Unde presentium exhibitores seu exhibitrices, quos vel quas
abbatissa et conventus prefati duxerint deputandos pro christifidelium
elemosinis colligendis admisimus ac presentibus admittimus vobis eosdem
commendantes exhortantesque universitatem vestram in domino, ut de
bonis et facultatibus vestris vobis de abalto elargitis manus vestras ad
premissa pie porrigere studeatis adiutrices ab eo, cuius res agitur, exu-
berancia premia suscepturi; vobis vero plebanis, predicatoribus atque
euratis supradictis in virtute sancte obedientie iniungimus ac mandamus,
quatenus, cum nuntios supradieti monasterii ad vos locaque vestra
divertere contigerit, elemosinam sanctam petituri, ipsos ad petendum
et fidelium suffragia quomodolibet colligendum admittatis et de ambo-
nibus vestrarum ecclesiarum coram populo vobis credito sinceriter
promoveatis promoverique faciatis, deo exinde ac nobis rem gratam
exhibentes. Nos enim Ernestus archiepiscopus prefatus omnibus et
singulis vere penitentibus et confessis hominibus christifidelibus, qui
ad suprascripta suas quomodolibet manus porrigendas duxerint ad-
iutrices de omnipotentis dei misericordia necnon beatorum Petri et
Pauli apostolorum auctoritate ac saneti Mauricii et sociorum eius,
nostrorum patronorum, meritis confisi quadraginta dies indulgenciarum
de iniunctis eis penitenciis misericorditer in domino relaxamus, pre-
sentibus tamen litteris nostris ad annum ab earundem dato dumtaxat
nec ultra valituris.
Datum in civitate nostra Halberstad, anno domini millesimo qua-
dringentesimo nonagesimo septimo, die sabbati XX quinta mensis
Februarii, nostro sub sigillo presentibus subinpenso.
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten.
—— —————— —M ———
Nr. 206—208. a. 1499 — 1506 (1507). 865
1499. November 29. . $06.
Der Rath zu Braunschweig verschreibt dem Kloster Waterler wieder-
käuflich für 300 rheinische Gulden fünfschn Gulden Zinsen.
Wy de gemeyne rad der stad to Brunswigk in allen vyff wich-
belden bekennen ... in dussem breve ..., dat wy hebben vorkoft van
unsere stad wegen unde vorkopen ... vor drehundert gude Rynsche
gulden ... den werdigen innigen unde gheystlyken junckfrowen eb-
dischen, priorynnen unde der gantzen samninge des closters to Water-
lere ... vefteyn gude Rynsche gulden jarliker tynse, de wy ... one
alle jare van unser stad schote unde unser stad redesten guderen to
sunte Martens dage scollen unde willen ... vornogen unde geven.
Wiederkauf mit vierteljähriger Kündigung wird vorbehalten. Mit der
Stadt angehängtem Siegel bekräftigt.
Nach Cristi unses heren gebort verteynhundert jare, ime negen-
undenegentigesten jare, am avende sancti Andree apostoli.
. Copialbuch Bi. 34°.
1503. November 10. 207.
Der Rath zu Braunschweig verkauft dem Kloster Waterler für
200 rheinische Gulden cinen zu Martini gahlbaren Zins von gehn
Gulden.
Wy de gemeyne rad der stad to Brunswigk in allen vyff wich-
belden bekennen ... dat wy ... hebben vorkoft unde vorkopen ... vor
twehundert Rynsche gulden ... den geistliken unde innigen personen
der vorsamninge des closters Waterlere ... teyn gude Rynsche gulden
jarlyker tynse ... Diese sollen zu Martini jährlich aus der Stadt
Schoss und bereitesten Gütern gezahlt werden. Wiederkauf mit viertel-
jähriger Kündigung wird vorbehalten. Mit angehängtem Stadtsiegel.
Nach Cristi unses heren gebord vefteynhundert unde dre jare, am
avende sancti Martini episcopi.
Copialbuch Bl. 34".
1506 (1507). Januar 19. Giebichenstein. 208.
Vermerk über die Bestätigung der Elisabelh Franke als Aebtissin
£u Waterler durch Erzbischof Ernst zu Magdeburg, Administrator
des Bisthums Halberstadt.
Confirmacio abbatisse in Waterler.
Quod Elisabeth Franeken in abbatissam monasterii sanctimonialium
in Waterlere, Halberstadensis diocesis, per resignacionem domine Ger-
drudis Spegels, ultime rectricis eiusdem, vacantem electa pretextu
866 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
electionis per dominum Ernestum archiepiscopum et confirmata fuit.
Date sunt littere confirmacionis.
Actum Gebichenstein, die Martis, XIX mensis Ianuarii, anno etc.
XV* gexto.
Originalvermerk im kónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg im Copiar. CXV, Bl. 261?.
Da im Jahre 1506 der 19. Januar nicht auf den Dienstag, sondern auf den Montag
fiel, so muss an das nächste Jahr, wo der 19. Jan. ein Dienstag war, gedacht werden.
1507. März 10. 209.
Tileman Sösting erborgt vom Kloster Wuterler sieben Mark gegen
lo Mark zu Martini sahlbaren Zinses auf sein Haus und Hof
in Heudeber.
Eck Tileman Sostingk, Anna myne elicke husfrawe, bekenne ...,
dat we ... vorkoft hebbenn unnd vorkopen ... den innigen juncfrawen
ebdeschen, priorynne unnd der ganzcen samelunge des closters tho
Waterlere eyne halven marck Werningherodische weringe jarliker gulde
an unszen huße unnd hoeffe uund beredestenn guderen, wur we de
hebben tho Hadeber effte anders wor, vor sevenn vulle marck der
sulvigen Wernyngherodeschenn (weringe). Dieser Zins soll zu Martini
jährlich gezahlt werden. Der Wiederkauf mit vierteljähriger Vorher-
verkündigung zu S. Joh. d. Täufer wird vorbehalten. Dusszes tho
eyner bekantnissze hebben we den erwerdigen hernn hernn Baltazarn
vonn Nuwenstadt, domprovest der kercken tho Halverstadt, umb syn
ingesigell tho eyner witlieken urkunde gebedenn neden an dusßenn
breff tho hengen. Unnd we Baltazar vonn Nuwenstadt, domprovest
'tho Halverstadt, bekennen in dusßem sulvigen breve, dat! umme bede
willen der vorgenanten Tile Sochtingk unnd Annen syner eliken hus-
frawenn dusßen breff hebben vorsigellt, doch uns unnd unfer dom-
provestien unnd testamentarien ane schaden.
Gegeven .. na Cristi geborth unsers hernn vefftenhundert unnd
seven jar, des middewekes na Konegundes dage.
Urschr. Perg. Wern. mit wenig beschädigtem grünen Wachssiegel abgeb. Taf. IV,
Nr. 8. — 1) we fehlt.
1508. November 10. 210.
Der Rath zu Braunhchweig verkauft dem Kloster Waterler für
hundert rheinische Gulden einen zu Martini zahlburen Zins von
fünf Gulden.
Wy de gemeyne rad der stad to Brunswick in allen vyff wech-
bilden bekennen openbar in dussem breve ..., dat wy .. hebben vor-
kofft ... unde vorkopen ... vor hundert gude Rynsche gulden ... den
werdigen innighen unde geystliken junckfrowen ebdischen, priorinnen
unde der gantzen samninge des closters to Waterlere ... vyff Rynsche
gulden jarlyker tynse, de wy — alle jare van unser stad schote, unser
stad redesten guderen unde upkomen to sunte Martens dage scollen
Nr. 209—219. a. 1507 — 1519. 367
unde willen — entrichten unde geven. Wiederkauf mit vierteljähriger
Kündigungsfrist vorbehalten. Mit angehángtem Stadísiegel.
Nach Cristi unses heren gebord vefteynhundert unde achte jare,
am avende sancti Martini episcopi.
Copialbuch Bl. 33°.
1511. Juni 5. 211.
Bürgermeister und RBathmannen zu Lüneburg antworten dem
edelen u. wolgebornen heren h. Boten, graven u. h. to Stalberch
u. Wernigerode, auf seine abermals ihnen zugefertigten Schriften
belangende de werdige domina u. de gantze versamlinge des
klosters Waterlehre, etlicher angestorvenen gerechticheit halven,
so by uns fellig syn sal, es sei, wie sie schon früher geschrieben,
begevenen personen solkes to donde noch to vergunnende by
uns nicht gewontlich, vermeinen uns ok defi im rechten na ge-
legenen dingen nieht plichtieh tho synde; derwegen segen wy
gerne, wy von der gemelten versamlinge ungeanlanget bliven
muchten.. Wo dem allen, so derselben versamlingen fulmechtigen
ahn uns komen werden, weß uns alsedenne juwen genaden to
ehren und gefallen, unser stad gerechticheit und statuten doch
unverfenglich, darin to donde will liedlich syn, willen wy flith
nieht sparen, dan jwen gnaden in grotern und mehrern willen u.
denst to bewisende syn wy allewege bereyt.
Donnerstag na Exaudi, anno ete. 1511.
Nach einer Abschrift aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. B 44. 2. Varia Kl.
Wasserler betr. im gráft. H.- Arch. zu Wern. mit veränderter Rechtschreibung. Dabei
liegt noch aus derselben Zeit eine Abschrift eines anscheinend von burgemestere u.
radtmanne to Anneberch a^ denselben Grafen am tage Urbani (25. Mai) anno etc.
XV (1515) gerichteten ähnlichen Schreibens. Da aus der Abschrift hervorgeht, dass
das Schreiben niederdeuisch abgefasst war, so wird anzunehmen sein, dass statt
Anneberch ebenfalls Luneborch, vielleicht auch statt 1515 das Jahr 1511 zu verstehen
ist. Es handelt sich nämlich ebenfalls um einen Erbfall von druttich gulden to ge-
vende a» die geistl. Klosterjung[rauen to Waterler. Bürgerm. und Rath wollen
to foderung der ehre godes, ock jw gnaden to sonderliken denste und gefallen,
wowoll einiges erfals (?) halven ok sonst unvorplichtet, sich erboten haben, gemelten
jungfrawen drittich gulden an privandeu (Proriant, Lebensmitteln) und vitallien tho-
tokerende in ores klosters beste. Nur aus solchem Grunde und um dem Grafen
willige Dienste zu erweisen, wollen sie den Jungírauen das zuwenden, nicht weil
sie rechtlich dazu verpflichtet seien.
1519. März 17. nn 212.
Gregorius Immenroth verpflichtet sich zur genauen persönlichen
Verwaltung des ihm zu übertragenden Altars S. Michaelis im
Kloster Waterler.
Ego Gregorius Immenroth fideliter promitto et bona consiencia (!)
hoc manus mee proprie scripto protestor, quod commendam altaris
868 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
sancti Michaelis michi committendam per memet ipsum fideliter offi-
ciabo, dominum prepositum necnon alios sacerdotes, eciam si capellanus
esse desiero, in summis festivitatibus et alias in divinis officiis iuxta
reformacionem per religiosam et reverendam dominam et conventum
iam antea promulgatam iuvabo, nec unquam ero in consilio, favore
vel auxilio, ubi perieulum vel schandalum conventus prelibati omnium-
que inibi degencium et apud easdem famulancium tractabitur; damna
quoque eorundem pro mea possibilitate avertam et evitabo. Insuper,
si contigerit, me in aliquo prescriptorum notabiliter deficere aut alibi
quam in Waterlere domicilium tenere, extunc prout exnunc ipsa religiosa
domina totusque conventus cenobii Waterlere post unum mensem in-
mediate diem absentacionis mee sequentem commendam sancti Michaelis
supradictam liberam alteri! committendam habebit facultatem, unde et
renunctio per presentes omni contradictioni et excepcioni michi vel
cuivis alteri! mei nomine competenti. In cuius rei evidens testimonium
has litteras vulgariter reversale nuncupatas religiose domine ae con-
ventui prelibatis tradidi sigillo venerabilis viri domini Iohannis Widdinck
confessoris, eo quod ego proprium non habeam, pro me sigillatas.
Aetum anno domini millesimo quingentesimo XVIIII, die vero
XVII mensis Marcij.
Et ego Iohannes Widdingk, confessor virginum pro tempore, reco-
gnosco, quod ob peticionem dieti Gregorij Immenrodt has litteras pro
eo sigillavi prelibatis tradidi eitra(!) cuiuseunque peiversam machi-
nationem.
Urschr. Papier Wern. Dus aufgedrückte Siegel s. Taf. V, Nr. 42.
1) Die Urk.: altari. :
1525. September 12. Waterler. 213.
Vertrag zwischen Botho, Grafen zu Stolberg und Wernigerode,
als Erbvogt und weltlichem Oberherrn des Klosters Waterler, und
den von den Bauern vertriebenen K losterjungfrauen über die Be-
dingungen der Wiederaufrichtung des Klosters.
Von diesem Vertrage sind einestheils der gleichzeitige Entwurf und von
der Ausfertigung vier aus dem Ende des 16. und aus dem 17. Jahrhundert
stammende Abschrijten vorhanden. Da eine Ergänzung des ersteren aus
den letzteren nicht wohl ausführbar ist, so folgt zunächst der aus der
äflichen Kanzlei hervorgegangene Entwurf A, sodann die Ausfertigung
, bei welcher die Rechtschreibung unter Anlehnung an die verschiedenen
Abschriften etwas vereinfacht ist.
A,
Nachdem itzt in der entporung der bawerschafft das closter zu
Wasserler gesturmbt, geplundert und zurissen und die erwirdige unsere
liebe andechtige Margaretha von Leiptzitz, ebtische doselbst, sampt
andern yren swestern und jungfrawen daraus gedrungen, derhalb sie
uns bitlich ersucht und undertheniglich gebeten, das wir, als erbvogt
und weltlicher oberher benants closters, sye und yre mitswestern wider
Nr. 213. a. 1525. 369
in gedachtes closter einlassen und ynen dy posseß und besitz der
guter in unser herschafft gelegen geben, sie auch darbei gnediglich
schutzen und hanthaben wolten. Domit nuhe zwischen gedachten
ebtische, convent und jungfrawen und dem lantvolgk so vihl muglich
gezang, widerwille und vordreiß vorkomen und abgesnitten werde,
haben wir uns mit gedachter ebtische diser nachfolgenden artigkel in
der guet voreiniget, abgeret und Desloasen.
rst
Sollen gedachte ebtische und jungfrawen widder in ire eloster
zihen und doselbst ein closterlich, geistlich und erbar weßen halten,
singen und lesen, wie das ire orden und regel ußweißet.
Sie sollen auch hinfurder kein person mehr, widder jung noch alt,
ane der herschafft wissen und willen innhemen ader profeß thun lassen,
bissolang das durch keiserliche maiestat und dy stende des reiehs der
closter halben ein gemein besliesse und ordnung gemacht wirt.
Sie sollen hinfurder nicht mehr dan zehn huff landts mit einem
zimlichen weßewachs zu yrenn pflugen behalten und die ander lenderei
und weßen umb ein zimlichen zins den mennern zu Wasserler, Ilsen-
borg, Drubig und andern unser herschafft underthan mit unserm wissen
und willen ufithun und ire jerliche zins davon nehemen.
Sie sollen auch uns alles agkers und wisewachs, den sie behalten
und defi den sy ußthun, so vihl des in unser herschafft ligt, uns ein
clerlich anzeig unnd vorzeichnus geben, so sollen unnd wollen wir yne
auch zu den zinsen uber dy menner vorhelffen.
Was sy der zehenden haben, den sie nicht selbst vor sich in das
eloster fuhren wollen, sollen sie auch unsern underthan umb ein zim-
lichs zufuhren vergunnen und keinen usz der herschafft vorlihen.
Sie sollen auch alle ornat, cleynot, silberwergk und anders, das
des closters gewest und in diser entporung ader zuvor an frombde ort
gefloget, wider in das eloster unnd herschafft brengen.
Ab etlich under ynen wehren, die nicht widder ins closter wolten,
mit denselbigen sollen sy sich zimlicher weise vortragen, damit der
herschafft unnd closter dorus kein anhang ader witherunge erfolge,
dorzu wir ynen gnediglich behulffen und rettig sein sollen.
Eß solle gedacht ebtischen hinfürder an unser wissen und willen
kein probst annhemen, und der probst so zu ider zeit angenhomen
wirt, sal uns alle jahr alles innhemens und ußgebens ein clerlich
rechnung thun, wie sollichs alle wege von alter herkomen und ge-
schen ist. Unnd wir sollen und wollen sie uff dise underredung
sehutzen, schirmen und handthaben, zu gleich und recht vorteidingen
nach unserm bestenn vormogen, trawlich und ane geferde.
Deß zur urkunt haben wir ynen disse artigkel mit unserm ange-
drugten signet befestiget und gedachte ebtisehe unnd convent uns ein
gleichs lutes under yrem sigel becrefftiget ubergeben. Uff .....
Auf Grundlage dieser vom Grafen Botho eu Stolb.- Wern. und
seinen Räthen entworfenen Grundlage (underredung) kam nun
Geschichtsg.d. Pr. Sachsen XV. 24
970 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
der folgende Vertrag — der uns nur in vier mit a, b, c, d! be-
seichneten | Abschriflen, von denen a unter Vereinfachung der
Rechtschreibung £u Grunde gelegt ist, vorliegt — zu Stande:
Naehdeme itz? in der emporung? der baurschafft* das closter5 zu
Waßerlehr gesturmbt, geplundert9 und zurissen und wir Margreta von
Luptitz? eptissin, Agnes Horings® priorin, Margreta von Hoimb? sup-
priorin doselbst mit andern unsern convents- jungfrawen und schwestern
daraus gedrungen, derhalb!? wir itz gedachte eptißin Margreta von
Luptitz, Agnes Horings priorin, Margreta von Hoimb suppriorin von
wegen der gantzen samnung!! den wolgebornen herren Bothen, graffen
zul? Stolbergk und Wernigeroda 13, als erbvogten und weltlichen ober-
herrn benants closters, untertheniglich angesuchet und gebeten haben,
das sein gnad uns und unsere schwestern wieder in gedachts closter
restituiren, einlaßen und die besitz der gueter!4 in s. g. herschafft ge-
legen geben, auch darbei gnediglich schutzen und hanthabep wolte.
Damit nun!d inzwischen uns, unsern mitschwestern und closter und
dem lantvolgk uffrur, gezeng und widerwillen so viel muglich vor-
kommen und abgeschnitten werde, haben wir uns mit s. gn. nach-
volgender artickel!6 in guet!? voreiniget und beschlossen.
Erstlich sollen wir gedachte eptissin18 Margreta von Luptitz, Agnes
Horings priorin und Margreta von Hoimb suppriorin sambt allen
(anderen) geschwestern 19 wieder in unser closter ziehen und daselbst
ein closterlich, geistlich und erbar wesen halten mit singen und lesen,
wie unser orden und regel ausweiset 20, welche aber itz nicht hinein
wollen, die wollen wir mit wissen und willen obgenanter unser her-
schafft zimblicher weise iuxta senium?! professionis abweisen, und
also??, das dieselbigen das closter quitiren und sich vorschreiben,
daran auch gedachter herschafft und underthan furder kein ansprach 23
zu haben oder zu thun 2.
Wir sollen hinfurder auch keine persohn mehr, weder 25 jung
noch alt2, an?" der herschafft wissen und willen innehmen oder
provess?8 thuen laßen, bis so lang durch keyserliche maiestat und die
stende des reichs der eloster halben ein gemein beschlus und ordenung
gemachet wirdt.
Wir sollen hinfurder nicht mehr den?? dreißigk hueffe landes mit
einem zimblichen wiesenwachs zu unsern pflugen behalten und die
ander lenderei und wiesen 8. gn. underthanen zu Wasserlehr 3%, Fegken-
stet?! oder Langlen3?, wohin sie gelegen, umb einen zimblichen zins
austhun und unsere jehrliche zins darvon nehmen.
Wir sollen auch s. gn. derselben lenderei und wiesen ein clerlieh
vorzeichnus geben, darmit s. gn. uns uber s. gn. underthanen vorhelffen
muge.
S Wir sollen alle33 ornat, kleynot, silberwergk und anders, das
unsers elosters gewest und in dieser emporung oder zuvor an?* fremde
ort gefloget?5 wieder in das closter und herschafft bringen.
Nachdeme aber das closter itzt noch gantz unvorwart, auch die
Nr. 218. a. 1525. $71
leuft etwas seltzam stehen 3%, hat s. gn. nachgelassen, das wir es noch
ein vierteljahr, ein halb oder gantz*? jahr ungeverlich an den orten
da es ist lassen; idoch sollen und wollen wir s. g. derselbigen ornat,
kleynot und silberwergk ein klerlich vorzeichnus und inventarium, was 58
es sei, geben.
Und wir gedachte epti&in?9? sollen und wollen hinforder an wißen
und willen unsers gnedigen herrn und herschafft keinen probst an-
nehmen, und der probst, so zu der zeit angenomen wirdt*6, sol obge-
dachtem unserm gnedigen herrn und der herschafft alles einnehmens 4!
und ausgebens ein clerlich rechnung thun, wie solches allewege und
von alters hero? geschehen ist.
Und auf diese underredunge sol und wil 8. g. uns trewlich schutzen,
schirmen und hanthaben, zu gleich und recht verteidingen* nach s. g.
bestem 44 vormugen, trewlich und an alle gefehrde 45.
Def46 zu urkundt und warem bekentnis ist diese abrede gezwie-
facht 7, und wir gedachte eptissin und gantze samnung 4? haben unsern
gnedigen herrn obgemelt eine mit unsern ufgedruckten ? siegeln59 be-
festiget ubergeben^! und die andere gleicher meinung under5? a. g.
Biegel ufgericht von53 s. gn. dagegen uberkomen5* und behalten.
Geschehen zu Waßerlehr, nach Christi unsers lieben herren55 ge.
burt im56 fanfzehenhundert funfundzwanzigsten jahre, am dienstag nach 57
unser lieben Frawen Nativitatis^5 Marie genant.
1) a und c haben als Papierzeichen das Wern. Stadtwa m Gestalten,
welche von den auf Taf. XV dargestellt sind, abweichen; b in gekröntem
Schilde einen 6strahligen Stern. — 2) b, c, d itzo, ietzo. — 3) b, d empóhrung. —
^ b, d pur pawerschafft. — 5) b-d, a hat hier deg closters. — 6) a geblundert. —
7) b-d Leiptzigk,Leipzig. — 8) a Horungs, b Härings, d Hórings. — 9) So bw. c,
a Hoinn, d Heimb. — 10) b, d derohalben, c derhalben. — 11) So b «. c, a samb-
lung, d samlung. — 12) b tzue. — 18) b Werningeroda, d Weringerohda. —
14) b guter. — 15) a Damit inzwischen, b, d darmit möchten, c damit nuhn. —
16) a artikull, b, d artickull, c artickell. — 17) b-d guete. — 18) a ebtische.
— 19) a allen geschwistern, — 20) « auswiesen. — 21) Vielleicht st. seriem, oder
senium (st. senectus) professionis bezeichnet hier die Ancienniát. Für dw Be-
urtheilung der Glaubwürdigkeit der Abschrift ist zu bemerken, dass a das unver-
standene Wort ausgelassen hat. — 22) Nur a doch also. — 28) b, c, d anspruch.
— 24) a zu thuen ader haben. — 25) a wieder. — 26) d jung cder alt. —
27) b-d ohne. — 28) c Jrobest! — 29) a alß. — 80) e Waterlehr. — 81) a Vegen-
stedt, c Vekestett. — 32) a Langela, b w. d Langla. — 88) b,c,d, a allen. —
84) b, c, d haben in. — 85) b hat hier Correctur, c geflehet, d geführet. — 36) b
hat sindt, nur stehen verbessert, c hat seltzames her, d sindt. — 37) b, c, d tzea.
— 88) c weß. — 39) a eptischen, b eptissinnen, d eptissinen. — 40) a und
der probst, so zu der zeit angenomen ausgelassen. — 41) a innehmens. — 42) a hat
von alters hero ausgelassen und eine Lücke offen gelassen, statt von (alters hero)
steht missverstanden kan. — 43) b u. c vortehdigen, d vorthetigen. — 44) a defen.
— 45) a hat gefehrde ausgelassen und alles st. alle. — 46) a dessen. — 47) a ge-
zweifacht. — 48) à samblung, a hat u. g. s. ausgelassen und eine Lücke offen ge-
lassen. — 49) a angedrucktem. — 50) a siegell. — 51) a und ubergeben. —
52) a missverstanden wieder 8. g. s. — 59) b, c, d undt. — 54) a ubernohmen. —
55) a herren ausgelassen. — 56) a hat im nicht. — 57) Bei a fehlt nach. —
58) Hier hat a die Vorlage wieder nicht verstanden und Unser lieben Frawen
tag Trinitatis Marie genantt. Zu b, c, d findet sich am Schluss noch bemerkt:
Die siegel seint alle beide noch unversehret.
94*
872 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klester Waterler.
1534. October 18. 214.
Botho, Graf zw Stolberg - Wernigerode, verschreibt dem Kloster
Waterler gegen Abtretung des Klosterhofs zu Mulmke mit zehn
Hufen jährlich fünf Mark aus dem Amt Wernigerode.
Wir Bothe, grave unnd her zw Stalberg unnd Wernigenrode, be-
kennen offenthlich vor unß, unser erben, erbnehmen und idermenigklich:
Nachdem das closter Watterlehr, in unser herschafft gelegen, vorgangner
zeith vonn Ludeleff vonn Sehlde seligen, etzwann burger der stadt
Goslar, zcehen huffen landes sampt eynem hoffe zw Muelbegke mit
allem rechte und nutze dartzu gehorendt inn holtzung, dorffe unnd
felde in massen eyner kyrchengabe unnd zu erstattung der summen,
dormit er demselbigen closter vorpfflicht gewesen, wie sollichs siegell
unnd brieffe daruber gegeben ferner mithbringen, bekommen, desselbigen
auch gantz uber vorjarthe zeith. genossen, daruff Ottilia von Minßleben
ebtische, Magdalena Tagken priorinne unnd gantz conventh bemelthes
closters Waterler auf gehabtem irem bedengken und bewegenden ur-
sachen sich mit unß und wir mit inen vonn wegen obberurts guts in
nachvolgende handlung eingelassen und vortragen, also das die ge-
dachten ebtische, priorinne und convent des closters Waterler der be-
rurthen zcehen huffen landes sampt dem hoffe zw Mulbegke gelegen,
derselbigen aller unnd itzlicher nutz, zwgehorung unnd gerechtigkeith,
wie die bisher bey inen gewesen und gebraucht ist worden, abgestanden
unnd unß zwgestalt haben in dieser mass, das wir sollich guth zw
ewigen getzeithen vor unnß unnd unser mithbeschrieben als unser
guth vonn inen gantz ungehinderth nach unserm besten, wie wir solchs
zw thunde wissen, gebrauchen unnd genissen sollenn unnd mogen.
Darenthjegen, unnd uff das dye abtrettung und vorlassung mit widder-
stattung erlegt unnd vorgulden, haben wir vorschrieben, wie wir dan
auch jegenwertigklich in und mit crafft dieses brieffs vorschreybenn
den gedachten Ottilia von Minßleben ebtischen, Magdalena Tagken
priorinnen unnd gantzem convent des closters Watterler, adder inne-
habber dieses brieffs mit irem gutten wissen und willen, an unnd auf
unserm ambte unnd schloss zw Wernigenrode funff Wernungerodische
margk, jhe vierundtwaintzig! Halberstedische schillinge vor ider margk
zw rechnen, jerlicher zinse uff sanct Gallen tagk nach dato dieses
brieffs hinfurder jherlich, unnd dieweill bemelts closter volgenderweise
derselbigen zcinße nicht zwfriden gestalt, ane allen vortzog, behelff,
argelist adder geferde zu enthrichten unnd zwr gnuge zw betzalen,
derselbigen zeinse wir sie auch in eyne fugliche nutzliche unnd
habende gewehre gesatzt und setzen sye dorein jegenwertigklichen
inn unnd mit crafft dießes selbigen brieffs von unnß einzunehmen unnd
nach irem bestenn zw genissen und zw gebrauchen; dorinne wir unß
mit obgedachts closters Watterler guethenn wissen unnd willen vhor-
behalthen, das wir solliche funff Werningerodische margk jerlicher
Nr. 214 — 216. a. 1584 — 1541. 878
zeinß mit hunderth Wernigenrodischenn margkenn, jhe vierunndzwaintzig
Halberstetische schillinge vor ider margk zw rechnen, heuptsummen,
welichs jhars unß gelegenn unnd gefellig ist, abelegenn mogen. Wan
wir aber sollichs zw thunde bedacht, das sollen unnd wollenn wir
unnd unsere mithbeschriebene der vielgedachten eptischin, priorinnen
unnd convent des closters Watterler, iren nachkommen adder brieffs
innehabbern uff sanct Johannis tagk mitten im sommer vor dem zcinfi-
tage vorkundigen unnd alsdan uff sanct Gallen tagk nach der vor-
kundigung negstvolgende die berurthenn hundert Wernigenrodischen
margk, jhe vierundzwaintzig Halberstetische schilling vor ider margk
zw rechnen, heuptsummen sampt den betagten unnd hinderstelligen
zcinsenn, ob der etzlich unenthricht geplieben wehren, inn gutter
montze zw Wernigenrode zwr gnuge enthrichten und betzalen. Wan
sollichs geschehenn, unnd nicht eher, soll diese unsere vorschreybung
krafftloß unud genichtiget sein, gantz getreulich unnd ane geferde.
Zw urkunde habenn wir genanther graff Both diesenn brieff mit unserm
anhangenden sigill vor unß unnd unser erben wissentlich bekrefftiget
unnd geben.
Nach Christi unsers hern geburth funfftzehenhundert unnd im vier-
unnddreissigisten jhar, am tage Luce des heiligen evangelistenn.
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten. Auch der Entwurf ist da-
selbst erhalten. — 1) Albgetheilt: twaintz- tzig.
1539. October 14. 215.
In dem testamentum domini Iohannis Kerckener, officialis Brun-
svicensis, decani ecclesie 8. Georgii et 8. Silvestri in Wernigerode, —
neenon iudicum ordinariorum in Brunswigk auf dem Stadtarchiv zu
Wernigerode (11 Blätter Papier) heisst es Bl. 5^: ltem omnes libros
meos ad librariam in Werningerode do et asaigno, preter magnam
bibliam, quam ad monasterium in Waterlere distribuo. Daselbst Bl. 4^:
Item 1 florenum in Waterlere in ieiunio ad album panem monialibus.
Item unum florenum ibidem pauperibus erogandum illis villanis ibidem
agentibus ad calceos et singulis quattuor temporibus unam tunnam
cerevisie Werningerodensis.
1541. November 25. 216.
Ottilie von Minsleben, Aeblissin zu Waterler, quittirt über fünf
Mark ihr namens der Herrschaft Stolberg gezahlter auf S. Gallen
fälliger Zinsen.
Wy Odilia van Mynsleve ebtische und de gantze sammenighe des
junckfrouwenklosters tho Watterlere bekennen myth dussen breve, dat
uns Mathias Lutrodt, schótser tho Wernigerotd, genuchlick bethalett
hadt vyff Wernigeroder margk wedderkóplike tynße, so uns by der
974 Cistercienserinnen - (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
herschop Staleberg unnd Wernigerod negestvorscreven(!) synthe Gallen
dag tho betalen bedageth synth ......
Am dage Katherine der hilgen juncfrouwen unnd mertelerschen,
anno domini etc. XLI.
Urschr. Papier Wern. Das angedruckede secret ist das Taf. II, Nr. 16 ab-
gebildete Aebtissinnenstegel. "
1548. Juni 9. 217.
Der Dechant Heinrich Horn zu U. L. Frauen in Halberstadt be-
fürwortet beim Grafen Wolfgang zw Stolberg den angelegentlichen
Wunsch der Klosterjungfrauen zu Waterler, ihr altes Klosterhabit
wieder ansiehen zu dürfen.
Wolgebornn eddel grave, myne willigen underdenigen dinste ayn
, juwen gnaden vorn bereith. Gnediger her, de werdigen ebtische und
juncfruwen des closters Waterler hebben sich an den erwerdigen hernn
abbt tho Huseborg, oren visitator, und etliche ander mher vornemen
laten: Nachdem se obr clostercleit ungerne uthgetogen, gebeden, dath
myn her von Huseborg se visitern und ohren olden habitus, dän im
closter se enige nonnen, (?) wedder anteyn muchten vorloven wolde, der-
halven mek de abbt beschicket und bidden laten, dath juwe gnaden
ek underdenich bidden wolde, dath juwe gnade mith den armen
kindern gnedigen gedult dragen wolde, dath se ohr clostercleder wedder
anteyn muchten. Weil nhu am clede wenig gelegen, der seligheit
nicht deinstlich ader schetlich, sunder dath wi dorch dat lident Cristi
selich werden und nicht dorch werck; wo se nhu in ohr cleith neyn
vortruen stellen wolden, stunde umme veler ursach mith dem clede
tho liden.
(Das Folgende betrifft andere Dinge).
Datum sunnavent nach Bonifacii, anno ete. XLVIII.
J. g.
williger Hinricus Hornn licent.,
deken.
Aufschrift: Dem wolgebornn eddelnn hernn hernn Wolffgang,
graven tho Stalberg unde Wernigrode, mynem gnedigenn
hernn.
Urschr. Papier Wern.
1558. April 7. Stolberg. 218.
Albrecht George, grave zu Stolberg, Konnigstein unnd Ruschefort
etc., schreibt denn ernvestenn unnd erbarenn unserm heubtmann unnd
schosser zu Wernigerode, gevatternn unnd lieben getreuen Dietherichen
von Gadenstedt unnd Mathian Lutterodt: — — Wir werden von dem
werdigen unnd hochgelarthen, von unserm superintendentenn unnd
ptarhernn zu Stolberg unnd liebenn andechtigen ern Georgio Aemilio,
Nr. 217 — 219. a. 1548 — 1558. 875
der heiligenn schrifft doctorn, undertheniglichen berichtett, wie das in
jungster gehaltener visitationn die gemeyne unsers dorffs Wasserler
gewilligt, dem newen pfarhern eine wohnung zu vorschaffenn unnd
ihme die von dem probste des closters daselbsten darzu gegebene
ecker, nemlich 2 hufen landes, zeu flugen. Weil nun der pfarher, deme
solche zusage geschehen, iu godt vorstorbenn, so werden wir von
unserm superintendenten vorstendiget, als solthen sich die gemeynne,
dem newen pfarhern solche ecker zu bestellen, beschweren, unnd allerlei
behelff vorwenden thun. Nachdem ihr nun zu erachten, das der zu-
kommende pfarher seinen underhalt sowol als der vorstorbene haben
mus, 80 begeren wir demnach gnediglich unnd euch hirmit bevelende,
ihr wollet bey ihnen beschaffen, das demjenigen, wie von inen be-
williget, dis jar volge geschehenn muge. Unnd do sie vormeynen,
das sie hirinnen beschwert wurdenn, seint wir geneigt, sie in dem zu
horenn unnd ihnen dazu einen tag zu bestimmen. Daran thutt ihr
unsere gefellige meynung, unnd sindt euch mit gnadenn geneigt.
Datum Stolberg, denn 7. Aprilis anno 1558.
Urschr. Papier Wern. Das rothe Wachssiegel ist. abgesprungen.
1558. September 5. Stolberg. 219.
Dr. Georg Aemilius (Omler), Superintendent der Stolbergischen
Lande, schreibt an Graf Ludwig zu Stolberg wegen der Bestellung
eines festen evangelischen Pfarrers zu Waterler sowohl für die
Dorfgemeinde als behufs gründlicher Durchführung der Befor-
mation im Kloster daselbst.
Wolgeborner grave, gnediger herr. E. gn. seynt meyn armes ge-
beth sampt underthenigem dinste und gehorsam allzeyth bereyt: Gne-
diger herr, es werden sich e. gn. sonder zweyfell wol erinnern können,
was ich alhie mitt e. gn. und derselben bruder m. gn. h. graven
Albrecht Georgen der pfarre zu Waßerlehr halben geredt, undt meyn
christlichs bedencken angezeygett, nemlich das es von nóten sey, das
mann eynen gewißen pfarner an gemelten orth setze und den erger-
lichen, auch zum lehrampt untuchtigen mönch Henningum abschaffe,
domitt die gemeyne mitt eynem tuchtigen sehlhirten versorgett werde,
dess sie zu ider zeyth ihrer noturfft mechtig, auch die geystlichen
personen, so noch im kloster seynt, eynen tuchtigen und nutzlichen
lehrer bekommen, der sie aus gottes wort grundtlich underrichten und
in der lehre dess heyligen evangelii mitt bescheydenheyt erbawen
möge, domitt sie von der papistischen communion eynerley gestalt
und heymlichen winckelmeßen abgefurett und zum rechten christlichen
brauch deß heyligen sacraments gebracht werden; inn welchem allen
von nöten, das mann mitt ihn gemachsam und mitt vornunfft handele.
Dorneben hab ich auch e. gn. vormeldett, das eyn wolgelarte und
876 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
tuchtige person von Wernigerode burtig vorhanden, welche mann zu
disem ampt und dinste wol gebrauchen könte, wie ihr denn auch.
hiebevor deßhalben vortröstung geschehen. Nachdem aber e. gn. solches
nicht alleyn vor billich und nötig erkant, sondern auch mir semptlich _
befohlen, ich solte e.gn., so balt sie gen Wernigeroda kommen wurden,
deßelbigen erinnern, so hab ich solches e. gn. befehl nach und der
sachen zu forderung nicht underlaßen wollen; und bitte derhalben
e. gn. undertheniglich, sie wollen gnediglich vorschaffen und befehl
thun, domitt ich mitt eynem pferde und knechte versorgett zum forder-
lichsten hinuber kommen möge. Dann auch sonst ander kirchensachen
doruben vorhanden, welche mitt e. g. rath und willen mußen vorrichtet
werden, und sonderlich weyl die jerliche zeyth der Wernigerodischen
visitation uffm lande herbei kommen, ist von nöten, das wir dieselbige
auch zum forderlichsten vor die handt nemen, dorzu dann e. gn. gegen-
wertikeyt uns in vielen dingen nutzlich und heylsam seyn kann.
Dorumb wollen sich e. gn., als eyn christliche und hochvorstendige
oberkeyt, solcher kirchensachen auch etwas annehmen und dortzu
gnediglich helffen. Solches wirt gott der almechtige mitt genedigem
Segen in andern dingen und sachen reychlich vorgelten. Diß habe
e. gn. ich auf christlicher wolmeynung und hertzlicher sorge fur die
kirchen e. gn. herschafft underworffen hiemitt anzeygen wollen, mitt
undertheniger bitte, e. gn. wollen ihr dise kirchensachen neben andern
geschefften auch befohlen seyn laßen und nicht gar vorgessen. Thu
hiemitt e. gn. sampt der gantzen herschafft und alle den ihren in den
schutz und schirm defi almechtigen gottes befehlen.
Datum Stolbergk, montags post Egidij 1558.
E. gnaden undertheniger und gehorsamer diener
Georg. Aemylius Doctor und pfarner
zu Stolberg, superintendens.
Aufschrift: Dem wolgebornen. graven hern Ludewig, graven
zu Stolbergk, Königsteyn, Ruschfort, Wernigeroda und
Wertheym, hern tzu Epsteyn, Myntzeberg, Agymont und
Brewbergk etc. meynem gnedigen herren.
Urschr. auf Papier Wern. Das Wasserzeichen s. Taf. YV, Nr. 117.
1559. April 13. Waterler. 220.
Hilleburg Rekewech, Kloterjungfrau zu Woaterler, ersucht ihre
Freundin Anna Molle zu Wernigerode, die daselbst versammelten
Grafen zu Stolberg, besonders den Grafen Heinrich, zu bitten,
den Klosterjungfrauen die Wahl einer anderen Domina zu
gestatten.
Gnade und vrede van godt dem vader und unserm hernn Jesu
Christo thovorn. Fruntlyke leve Anna Mollen, ick mach juck uth
Nr. 217 — 222. a. 1548— 1560. 977
guder gunsth nicht berghen, dath ith myth myner sake noch so in
eyner wyse is, alse gy eyn deil wol wetthen und gescheyn hebben.
So were myne fiytighe bede ahn juck, gy wollen so wohl dhon und
myne gn. h. van Stalberge ahnsprecken mynenthalven, dewyle ohr
gnaden itsunth to Werningerode by eynander syn, sunderlyken mynen
gnedigen heren graff Hinrich, dewile myck s. gn. hefft upgelecht, wenthe
up ohrer gnaden thosamendekomenth ohre gnaden wolden so wol
dhon umme goddes willen und dusser sampnighe vorgunnen, eyne
ander domina tho kesende nha ohrem begher, und dath ick ok mochte
eyn affbescheit krijghen. Ohre gnaden schullen aver nycht darup
dryngen myck vel medde tho ghevende, de wyle myck de sampnighe
myn gerede so gutwyllich folgen leth; wyllen averst myck myne gnedigen
heren nha vorlopynge und anderynge der tijdt icht gunnen, wolde
ick in orer gnaden gefallen stellen. So is myne fruntlike bede, /gy
wyllen so wol dhon unnd ohren gnaden myn gemothe tho erkennende
gheven, ohr gnaden wolden sick gudtwillich hyrinne bewysen; dat
sulve byn ick alle tydt umme ohr gn. tho vorschulden wyllich und
plyehtich myth mynem armen geryngen gebede tho godt dem al-
mechtygen.
Datum Waterler, dominica canntate, anno domini 1559.
Hylleboreh Rekewech, juwe gude gunrinne,
tho Waterler im closter.
Aufschrift: Der ersamen und dogentsamen Annen Mollen, won-
hafftich tho Werningerode, kome dusse breff tho eyghen
handen ff. gh.
Urschr, Pap. Wern. Pupierzeichen: im heraldischen Schilde die beiden nach
oben gerichteten, fast ganz gerade stehenden Forellen s. Taf. XV, Nr. 117.
— —
1560. April 23. m 291.
Wyr her Wychmannus Rekewech probst unde Gese Crawels eb-
tische unde de gantze sampnige des junckfrowenclosters Waterlher
bescheinigen dem Abt zu Ilsenburg den Empfang der Hälfte einer
Schuld von 200 Gulden mit 100 Gulden vom Zehnten zu Odorp.
Des dynsdages nha Quasimodo, anno salutis nostre 1560.
Gedr. Ilsenb. Urkdb. 686. Das aufgedr. Siegel des closters ist das gewöhnliche
Aebtissinnensiegel. Taf. II, Nr. 16.
— — —— á—! M — ——— ————
1560. 222.
Heinrichs, Grafen zu Stolberg, Schadlosverschreibung gegen das
Kloster Waterler wegen der gegen die Aebtissin zu Gernrode für Graf
Christoph zu Stolberg auf 500 Gulden übernommenen Bürgschaft.
Wyr Heinrich, grave zu Stolberg, Konigstein, Rutzschefort unnd
Wernigerode, her zu Epstein etc. vor unnß, unsere erben und erbnehmen
biermit offentlich beken || nen unnd thun kundt: Als und nachdem die
wirdige unnsere liebe ahndechtige domina und gantz convent deß
878 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
closters Wasserlehr vor den ehrwirdigen und wolgebornen unsern
freundtlichen lieben brueder graf Christoph sich gegenn die hochwirdige
und wolgeborne frawen Elisabeth, des kayserl. freien weltlichen stiffts
Gerenrod eptissin, geborne grevin von Gleichen, unsere freundtliche
liebe frawe schwester unnd schwegerin, vor funfhundert gantze guthe
volwichtige Reinische golttgulden selbschuldigk vorschrieben, auch
darjegenn nodturfftigen schadlosbrieff von wolgemeltem unserm brueder
graf Christoph bekomen; domit aber gedachte domina und convent
desto baß vorsichert, daß sie irer obligation halben keine nachteil
odder schaden erleidenn dorffenn, so thun wir unnß derwegen gegen sie
wiederumb als ein schadlosburge hiermit vorschreibenn zum creff-
tigsten als solchs geschehenn kan odder magk, uf denn fahl, do unnser
brueder graf Christoph odder s. l. erben ahn erlegunge heuptsummen
und zinß seumigk wurdenn, odder aber der domina odder convent
dieser obligation halben von jemandts, wehr der auch were, be-
schwerung bejegent, so wollenn wir sie inn allem dessenn vortretenn
und inn allewege schadloß haltenn, unnd ihm fahl, welchs doch vonn
unnß nicht geschehenn soll, daß wir diesem allenn nicht nachsetzeten,
80 sol die domina und convent guth fuegk unnd macht habenn, sich
&hn allenn unsern hab unnd guthern, forderunge und rechten, als
hettenn sie die mitt reehte und urtheil erwunden; und innsonderheit
ahn demjenigen, so unnB vonn unnsern bruedern uf der grafschafft
Stolbergk unnd Wernigerode vorschriebenn unnd jehrlichs gereicht
wirdt, zu haltenn, unnd sich dorauss ires schadenns zu erholen.
Darjegen wir unss freiwilligk unnd mitt wohlbedachtem muthe vor-
ziehen unnd begebenn aller bepstlicher unnd keiserlicher statuten,
privilegien und begnadunge, gericht unnd rechtt, geschriebens unnd
ungeschriebens, sonderlich aber def artickels im rechtenn, der da
spricht, gemeine verzeihunge binde nichtt, es geschehe dann eine
sonderbahre verzichtt vor keiserlicher unnd koniglicher dißpensation
unnd reformation, chur- unnd furstlichenn mandaten unnd außge-
schrieben, so bereit aufigegangen odder inn zukunfft dieses schadlos-
brieffs zuwieder ufgesetzt werdenn mochtenn, unnd sonstenn aller
andern newer unnd alter funde, list uund gevehrde, gleich ob sie
hierinnen underschiedentlich unnd eigentlich außgetrugkt werenn, wie
daß vonn menschensinnen erdacht ist odder werden kan, der hier-
wieder inn keinerlei weise zu gebrauchenn, unnfi domit zu behelffenn noch
ufzuhaltenn; sondernn eusernn unnf derer hiemitt gentzlich unnd gahr,
itzt alß dann unnd dann als itzt gantz getrewlich unnd ohne alles ge-
vherde. Deß alles zu uhrkundt steter, vhester unnd unverbruchlicher
haltung habenn wir obgedachter graff Heinrich vor unnß unnd unnser
erbenn unser grefflich ahngebornn insiegel ahn diesenn brieff wissent-
lich hengen lassen.
Geschehenn nach Christi unnsers liebenn hernn unnd seligkmachers
geburt im funffzehennhunderstenn unnd sechzigstem jahre, dinnstagk
nach Bartholomei.
Nr. 228. 224. a. 1564 — 1560. 379
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Vergl. die Urk. vom gleichen
Jahre und Tage” Harszeitschrift 9 (1876), S. 133—135: Anna von Bila, domina des
closters Truibick (Druibigk) u. f! iota Krawels, domina des closters Wasserler (-lehr),
erborgen mit Zustimmung Her Grafen Ludwig, Heinrich, Albrecht Georg und
Christoph zu Stolberg von den Fürstinnen und Frauen Elisabeth u. Catharina ge-
schwestern, geborne grevin zu Gleichen, u. Elisabeth, geborne furstin zu Anhalt,
eptissin, probstin u. dechentin und dem "Kloster Gerenrode 2000 Goldgulden, 1500
für Kloster Drübeck, 500 für Kloster Wasserlehr, gegen 120 Goldgulden acht Tage
nach Bartholomaei fälligen Jahreszinses.
1564. December 94. 229.
Jhan von Rossingk erinnert den Abt Henning zu Ilsenburg, seinen
„günstigen Herrn und guten. Freund,“ wie er ihn wegen einer Wiese
und Zehnten, so das kloster Wasserler von euch umb tzins inne hatte,
angesprochen, und wie er (der Abt) sich gegen seinen Veiter Henning
(v. Rössing) erklärt habe, mich solches lieber alße dem kloster Wasserler
tzue gunnen. Da aber die versprochene günstige Antwort ausgeblieben
und es jelst an der Zeit so, wo der Abt dem Kloster Wasserler die
lose thun musse, so bitte er ihn, ihr wollet uff den negstkunfftigen
mittewochen tzue mich biß hier tzue Wulperode komen, so wollen wir
unß mitteinander aller nottorfft nach weitter bereden.
Datum 24. December, anno etc. 64.
In emer Nachschrift sagt er: Da ihr jho uff den negstkunfftigen mittewochen
nicht tzue mich biß hier tzue Wulperode komen kuntten, bitte ich freuntlich, ihr
wollet alßedan den negstkunfftigen freitagk umb neun oder tzehen slege bei mich
tzue Berssell erscheinen, damit sie sich der Wiese und des Zehnien halber unter-
reden könnten. Vgl. den Zehnien zu Odorf u. Buchaus Wiese betr. Gr. H.-Arch. zu
Wern. B. 87, 11.
1566. April 8. 224.
Dietrich von Gadenstedt, Hauptmann, und Simon Grleissenberg,
Schósser au Wernigerode, stiften swischen Kloster Ilsenburg und
Propst und Kloster Waterler einen friedlichen Vergleich, wonach
die vom Abt (Dietrich) zu Ilsenburg geschehene ewige Veräusserung
des Zehnten zu Odorp und der Buchauer Wiese ans Kloster Wa-
terler zurückgenommen, dagegen jene Stücke letzterem Kloster auf
dreissig Jahre zu 13 fl. Zins zum Gebrauch überlassen, dem Abt
au Ilsenburg aber noch 100 fl. wiederkäuflich auf Zehnten und
Wiese auf 30 Jahre dargeliehen werden.
Zu wißen unndt kund ßei idermenniglichen, denen dießer breiff
farkumbt, denen(!) fehen, leßen ader horen leßen: Nachdem undt als
sich irrang unnd gebrechen zwischen dem erwirdigen hern Henningen,
abten des elosters Ilßenburgk, clegern, ahn einem unndt dem wirdigen
ern Herman Charhoff wegen des jungkfrawenelosters Waßerler, be-
clagten, anderteils von wegen eines kleinen zehenden, der Ordorffische
zehende genendt, unnd einer wisken, die Buchauer wißke geheißen,
welliche gedachter her abtt dem closter Waßerler in perpetuum elocirt,
380 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
vermoge unnd inhaldt eines offenbaren instruments, wellichs gedachter
probst vorgelegtt, darin vermeldett, das jehrlichen unnd ein jedes jhar
beßonder von dem gemelthen zeheden unnd wießen dem closter llfen-
burgk von zehnden zwolff gulden unnd von der weßen vier gulden
Wernigerodischer wehrung von closter Waßerler zalt werden Bollen.
Dieweil aber gedachts eloster Waßerler uff dem zehendenn hundert
gulden muntz den (!) offgemelten hern abtt vorgefletzt, Sollen von den
benenden zwolff gulden ßechs gulden gekurtzt werden, vielgemelther
her abt aber der ewigen location nicht gestendig Bein wollen, unnd
gebeten, den probst von wegen des closters von dem zehendenn unnd
weißen(!) zu weißen unnd ihnen, den abtt, zu restituirn. Nhun dan das
instrumentt durch die handt eines bekandten notarien geburlichen uff-
gericht, darumb die gebetene restitution ohne ferner affhuren (!) unnd
erkentnus fich nith gebhuret, erhalten, haben wir Ditrich von Gaden-
stadt (!) heubtman unnd Simon Gleifenberg schoßer zu Wernigerode
durch unßer vleißige gepflogene handlung die irrung mith beider teilen
wißen, guthen willen unnd nachgeben hingelegt, außgesohnett unnd
vertragen, nemlich alßo ünnd dergestaltt: Dieweill wir auß dem vorge-
legten instrument befinden, das ein ewige alienation von oftgeßetzten
hern abtt geschehen, welliche einer oder dem wenigern teill eines (!)
geistlichen vorßamlung nit geburtt, aber des obgenendten zehenden,
gestalten Bachen nach, das closter Waßerler vehig ßein kan, das flolliche
ewige alienation abgethan, dorjegen vielgemelder her abtt fur fich
unnd fein nachkomen den zehenden unnd de(r) weißen uff ein lange
zeitt, alß nemlichen nach dato dreißig jhar, zu gebrauchen dem closter
Waßerler unnd dessen nachkomen elocirett unnd gethan; darvor das
.closter Waßerler alle jhar jherlichen unnd jedes jhar beßonder uff den
tagk Martini dem closter Ilßenburgk dreizehen gulden, den gulden zu
einunndzwantzig mariengroschen gerechnett, leiffern unnd reichen Bull,
darzu dem abtt wegen des closters zu den vorigen einhundert gulden
noch einhundert gulden, zu einunndzwantzig mariengroschen den gulden
gerechnett, uff den zehenden vorstrecken unnd uf negstvolgenden Wol-
purgs tags erlegen foll, das zußamen zweihundertt gulden uff dem
zehenden widerkeufflichen stehen ßollen, die vom hern abtt zu Ilßen-
burgk unnd fieinen nachkomen außgangs der dreißig jhar uff den tag
Walpurgs dem closter Waßerler widerumb ßollen zaltt werden. Dieweil
auch von den obberurdten ßechzehen gulden jherlicher zinse allewege
Bechs gulden vom closter Waßerler fur das ein hundertt gulden als ein
zins gekurtzt werden, ßollen vor daßelbige hundertt gulden hinfurter
an den beschriebenen dreizehen gulden jherlichs zins fechs gulden
auch gekurtzt werden, wellichs alle beide teill wegen ihr administration
unndt kirchen alßo zu volnziehen beliebtt unnd angenhomen, auch dem
treulichen nachzukohmen uns den obgedachten hendlern mith handt-
gebener treuen angelobtt unnd zugeßachtt, alles ungef berlichen. Sollen
alfo der gemelter irrung, unud was ßonsten derenwegen fich zuge-
tragen, guthlichen vergelichen unnd geshonet fein, ein teil dem andern
Nr. 225. a. 1578. 381
geburliche angenhome deinste unnd willen erzeigen. Unnd defen zu
urkundt ist dießer transaction gezweiffacht gleichlautende unter unßern
angebornen unnd gewonthliehn pitzschaften jedern teil zugestellt unnd
zu mehrem glauben in unßer gnedigen hern handelbuch zu Wernigerode
geschrieben worden, welliehs geschein ahm montag nach Palmarum,
anno etc. 1566.
Gleichzeit. Abschr. in Acta den Zehenden eu Odorf und Buchauer Wiesen
beir. B 87,11 im gräfl. H.- Arch. zu Wern. Ebendaselbst findet sich von der Hand
des spätern Ilsenb. Administrators Peter Engelbrecht der Entwurf eines Schreibens
Abt Hennings v. Dienstag nach Septuagesimae (12. Februar) 1566 an den Propst
zu Wasserler. Er erinnert ihn. daran, wie sein Vorfahre Abt Theodericus vom
Kloster Wasserler 200 fl. erborgt und dafür dem Kloster etliche Güter verpfándet
habe. Nun sei zwar das Kloster um sich seiner Güter mächtig, es habe aber auch
die itzige regirende domina zu Wasserler «n Gegenwart ehrn Wichmans (von Ilsen-
burg) und vorigen Propsts zu Wasserler bewilligt, dass nach Erlegung der
rückständigen 100 fl. Kloster Ilsenburg der an Kl. Wasserler verpfündeten Güter
wieder mächtig sein solle. Daher kündigt er dem Propst uw. Kl. Wasserler zum
kräftigsten den Odorpschen zehenden u. ersucht um Ernenn eines Tags behufs
Erlegung der rückständigen 100 fl. — Durch den vors en Vergleich wurde
also die Angelegenheit in anderer Weise geschlichtet. — Von dem im vorstehenden
Vergleich genannten Propst Hermaunus Karhoff findet sich gr. H.- Arch. B 88, 5
ein Schreiben an den Schösser der Herrsch. Warnigroden Stmon Gleissenberg, worin
er von seinen Bemühungen berichtet, den Zehnten zu Stötterlingen beim Kloster
Wasserler zu erhalten. Zur Domina in Stötterlingenburg (Anna Zweidorfs) sei er
vergeblich gewesen, sie habe furstlich bevelch vorgeschützt. (Gestern, Montags, aber sei
er nach Halberstadt gefahren und habe mit dem Official geredet und shn um Be-
fürwortung beim Stiftshauptmann (Hans v. Barby) gebeten. Der Official habe ihm
auch Hoffnung gemacht, Datum Wasserlehr den 29. Junij anno etc. 1563. Das
Petschaft des Propsts zeigt eine Hausmarke, das Papierzeichen des Briefs. ein Stadt-
thor mit 2 Zinnenthürmen.
1578. September 30. — 925.
Das Kloster Walterler beleiht Curt Creke, seine Frau und Kinder
aus erster und zweiter Ehe, mit einer Hufe Landes gegen einen
jährlich zu Martini zuhlbaren Zins von fünf Gulden.
Wir Emerentia Spangenberges domina, Margrete Pawestes priorinn,
Ciliacus Boden probst undt gantz samplungk dess jungkfrawenklosters
Waterleger bekennen hiermitt .., das wir den ersamen Curdt Creken,
Metten Korvers siner ehelichen hausfrawen u. ihren kinderen, die von
den zweien leiben geboren werden — auch die kinder von der ersten
frawen schullen darto so nahe sein — eine huefe landes, die ihm der
alte probst herr Wichman under den pflugk hatt gethan, die zeitt
ihres lebens zue gebrauchen; u. nach absterben Curdt Creken u. seiner
frawen Metten sollen die kinder den acker auch gebrauchen, aber der
acker soll nicht geteilet werden; derselbige, der den acker hatt, soll
dem kloster defi jahrs funf gulden davon zue zinße geben. Auch soll
der acker nicht versetzet oder verpfendet werden «. s. f.
im jahr tausendt funffhundert unndt im achtunndtsiebenzigsten,
des andern tages nach Michaelis.
Abschr. B 85, 7, im gräfl. H.-Arch.
9823 Cistercienserinnen - (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1580. 226.
Herrschaftliche Anweisung für den Propst au Wasserler.
Zu gedencken etzliche puncten den probst zu Wasserlehr betreffend,
doch uf u. gn. h. vorbesserung. Anno (15)80.
Die sontags festage, auch sonsten andere feierliche festage sol das
gesinde zur kirchen gehen und ufm closter ein iglicher daß seine
wartten und nicht branteweins oder biergelage inner- oder ausserhalb
des closters haltten, auch nicht ufm [closter] oder im felde mit buchsen
zu persen umbheerlauffen.
Die domina und probst sollen ohne vorwissen u, gn. h. denen vom
adell oder andern keine tageleistung ufm closter gestatten, sondern
bevelieh außbringen lossen.
Die ambten sollen hinfurth uf der uber schenkstuben mit frombden,
die da zu schaffen, die sachen verrichten, oder nach gelegenheit ufs
probsts alttenhause einem iglichen seinen abscheid geben, darnach uf
der probstei eine malzeit und widerumb zu hauß, es erfordere dan die
notturfft lenger, und sollen ohne vorwissen der domina oder probst
keine geste geladen werden.
Nachdeme auch ein iglicher die closterfhure gebrauchen wil,
welchs dem closter sehr nachteilig im haußhaltten, als sol hinfurder
wegen [des] closters ohne vorwissen u. g.h. keine fhure niemandts ge-
stattet werden, sondern sollen alle fhuren pflugen, auch in der eheren,
alleine dem closter geschehen, aufgenommen u. gn. h. habende ge-
rechtikeit.
Dem gesinde soll man nicht mit fhuren oder pflugen lhonen, dan
man wol weiß, was unradts darauf erfolgtt, besondern darnaeh trachten,
daß man inen gelt geben kan.
Der probst sall zur same- und jederzeit neben dem hoffemeister
mit vleiß achtung haben, das der same, so vom boden gesackt, alle in
den acker gesehett und der acker durchaus wie sich gebhuret mit
pflugen, egen, tungen wol getrieben, und fleiszig achtung haben, das
die fruchte unbeschediget bleiben und zw rechter zeit auff- und einbracht.
Der probst sol im sommer zur ernttezeit ufn stucken die schock
und mandel selbst zeelen und dem hoffemeister darauff zusehen, be-
vehlen, daß solchs zur scheune kumpt und durch den probsteijungen
in die scheune gezaltt werden.
Der probst sol stetts mit den dreschern selbst ufmessen, mit be-
richt, wieviel schok die drescher allemal gedroschen, damit man sehen
‚kan, ob auch die schok alle vorhanden, und was ufgemessen ins closter
vorschaffen, mit vleissigem auffsehen, daß nichts an andere ortter ver-
partirt. Do aber der probst gescheffte halber verhindert, sol der hoff-
meister solehs seines abwesens in acht haben.
Es sol auch der probst uber das getreidich, wie es in und aus
der scheune bei schocken, mandeln und scheffeln gute rechnung halten,
Nr. 226. 227. a. 1580. 1581. j 988
darnach die ausgabe uber das getreidich, wohin es gewandt, fleisig
halten.
Es soll auch die domina oder probst kein unbekand gesinde an-
nhemen, dan zeitten etzliche bose sachen hintter ihnen, daraus der
herschafft, auch dem closter, nachteil entstehen kontte.
Die domina und probst sollen des gesindes zu mieten und zu
beurlauben mit einander einig seyn.
Einen klepper dem closter zustendig soll der probst nach gelegen-
heit zu holtze und felde reitten, oder imandts darauff verschicken, sol auch
zur sathzeit in der egden (!) gebraucht werden, wofern nottig zu reitten.
Der hoffmeister und holtzfurster solln alle nacht ufm closter ligen,
ob der probst ufn nottfhall inen zu bevhelen; doch stehets der domina
und dem probst zu erlauben.
Der holtzturster sol ohne vorwissen der domina und des probstes
im holtz nichts hawen oder wegfuren lassen.
Da der holtzfurster im holtze oder der hoffmeister im velde wegen
closters schaden von imandts befunden, sollen sie solehs nicht ver-
schweigen, sondern der domina und probst vormelden; sol die domina
und probst, sofern muglich, sich mit denen des schadens halber vor-
gleichen, doch m. gn. h. straff vorbehaltten.
Do aber imandts zu tag oder zu nacht imandts(!) unter dem gesinde
ufm closter unfug anrichten wurde und ufs hoffmeisters bevehl kein
gehoer geben wurde, sol der probst selbst zum besten reden; da solchs
auch nieht helffen wollt, sollen ufs probsts bevehl die geschworne
baurmeistere stetts sambt etzlichen mennern, so viel der nottig, den
mutwilligen gefenglichen in verwarung nhemen, und solchs ins ambt
berichten.
Dieweil auch vormals die alten probste des closters einnhamen
und ausgaben an gelde, korn und anderm treulich berechnen mußen,
so sol auch der probst solche rechnung zu halten schuldig sein, doch
das er jederzeit der domina das gelt antworte und wider zur closters
notturfft aus i. g. handen gewarte.
Ursprünglicher — anscheinend von Dr. Val. Meder — durchcorrigirter Entwurf
auf Fapier gräfl. H.-Arch. B 44, 1.
1581. Februar 21. 221.
Das Kloster Waterler gibt dem Propst Johann Pape auf seine,
seiner Kinder und Enkel Lebenszeit gegen einen Gulden Erben-
sins eine Hufe am Langelschen Stadtwege.
Wir Emerentiana Spangenberges domina, Margareta Pabsts priorin
undt die gantze samlung defi jungfrawenclosters Waterlehr hiemit
offentlich thun kundt undt bekennen — —, das unß der erbare undt
wolgeachte Johan Pape, itziger probst gedachtes unsers closters, bittlich
ersucht undt angelanget, ihme, seiner hausfrawen Catharinen undt
kindern erster undt ander ehe, alß nemlichen Christoffen, Elyzabethen,
Ursulen undt Hansen, undt allen ihren erben, die sie erzeuget, undt
984 Cisterclenserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
diese erben hinfuro auch in stehender ehe erzeugen möchten, eine
hufe landes, gelegen an dem Langelen stadtwege, welche wir Henning
Hafferungen, seiner vorstorbenen hausfrawen undt seinem sohn Jacob
ad vitam vorschrieben, das wir ihme undt den seinen obgedacht nach
absterben der beiden noch lebenden diesermaßen vorschreiben undt
austhuen wollten, alß haben wir — — einhelliglichen erwogen undt
bedacht, in ansehung seiner fleißigen undt trewen dienste, die ehr im
anfange albereit unserem closter erzeigt undt als ein getrewer, fleissiger
hauswirdt hinfuro biß in sein alter erzeigen mocht, weil den unf
solcher acker entlegen undt denselben vor unß nicht gebrauchen konnen
undt einem frembden gonnen mußen, ihme undt seinen kindern die-
selbtige zu vorschreiben. Dieweil den obgedachter Henning Hafferung
dem closter nieht allein mit vielfeltigen zinsen vorhaftet, besondern
auch seine habende briefe und siegel, die ehr von unseren vorfahren
bekommen, selber nichtig undt craftloß gemacht, in dehme das ehr den
acker ohn unseren vorwißen seines gefallens vorsetzt undt vorpfendet,
also geben wir ihm Johan Papen wegen unsers closters hiemit vollige
macht undt gewaldt, obgedachten Henning Hafferungen — — des ackers
rechtlichen zu entsetzen. Wofern aber vielgedachter Johan Pape solches
mit rechte nicht erhalten wurde, als wollen wir ihme — — dieselbtige
hufe landes — — nach absterben der beiden noch lebenden Henning
undt Jacob Hafferungen nutzlichen zu gebrauchen hiemit vorschrieben
undt einthun. Davon soll er ünd seine Mitverschriebenen jährlich eu
Martini einen gulden Werningerodischer wehrung erbliches zinses be-
zahlen und den Acker in wesentlichem Bau und Besserung erhalten
und soll derselbe endlich ganz dienstfrei wieder ans Kloster gurückfallen.
Untersiegelt mit des closters ebtey- undt convents insigel.
Geschehen undt geben im jhar eintausendt funfhundert einundt-
achtentzig, am tage Invocavit.
Unterschriften: Emerenciana Spangenberges domina min hant,
Gese Mullers kellerinne min hant, Kattrina Bettmers canttrix
min hant, Anna Michels suppriorissa min hanth, Elysabeth
Grellen cappellensche myn hantt.
Urschr. Perg. Wern. Auf dem Rücken von des Secretairs Terellius Hand:
Diesen brieff haben die erben selbst ausgeantwortet anno 1651. Die im Wesent-
lichen unverletzt erhaltenen Siegel sind das Taf. II, Nr. 16 adgebildete Aebtissin-
und das Taf. II, Nr. 21 dargestellte Conventssiegel. Ein besonderes Fropstsiegel
ist nicht mehr im Gebrauch, der Propst führt sein persönliches Privatsiegel, so
Johann Pape einen rechtsgekehrten Vogelhals (Hahn?) von einem Pfeile in gleicher
Richtung durchschossen, darüber: 1.P. Ebenso hat die Aebtissin ihr Privatsiegel,
80 Emerentiana Spangenbergs: auf einem Berge (?) ein gekrönter Kopf, über dem
Schilde: ESDIW (Emerentiana Spangenbergs domina in Wasserler).
1584. März 15. 228.
Wolf Ernst, Johann und Heinrich, Gebrüder, Grafen eu Stolberg,
bestätigen die vorstehende Erbeneinsverleihung des Klosters Waterler.
Wir Wolff Ernst, Johan undt Heinrich gebrüder, graven zu Stol-
berg, Königstein, Rutzschefort und Werningeroda, herrn zu Epstein,
Nr. 228. 229. a. 1584 — 1587. 885
Minzenberg und Breubergk || bekennen — —, nachdem Henning Hafferung
und seinem sohn Jacobenn uff ihrer beider leibe vom closter Wasserlehr
eine huefe landes ahn der Langlemer flur am stadtwege umb jerlichen
zinße verschriebenn unnd aber unfer probst gedachts closters Wasser.
lehr und lieber getreuer Johannes Paepen gedachtem Henning Hafferung
sein ius und daran habende gerechtigkeit mit viertzig guldenn abge-
kaufft, auch ferner di domina und convent ermelts closters in an-
sehunge seiner vleissigen getreuen dienste dieselbige hueffe uff den
falle des altten Henning Hafferungs ihme Johannes Paepen, Catharinen
seiner ehelichen haußfrauen und kindern erster und anderer ehe — —
umb einen gulden erbliches zinses verschrieben und zugesagt, alß hat
uns offt gemeltter Johannes Pape untertheniglichen ersucht und ge-
bettenn, das wir ihme unßern consens und bewilligunge daruber gnedig
mittheilen und geben woltten. Weill uns den bewust, das dem eloster
solcher acker entlegenn unnd sie denselbigen fur sich selber nicht
gebrauchen konnen, demnach consentiren und willigen wir vor uns,
unflere erben und mitbelehnte in solehe verschreibunge volgender ge-
stalt und alßo, das er Johannes Pape und seine mitbeschriebene nach
absterben Henning Hafferungs solche hueffe landes — — genießen und
gebrauchen magk — —.
Geschehen und geben nach Christi unsers lieben hern und selig-
machers geburt taußent funfhundert und im vierundachzigsten jahre,
am tage Reminiscere.
Urschr. Perg. Wern. Von den drei Siegeln sind noch die Graf Wolf Ernsts
und Heinrichs in rothem Wachs in Holzkapseln erhalten. Das mittlere Gr. Johanns
ist nicht mehr vorhanden. Auf dem Rücken der Urk. ist vom Secr. Terhell
bemerkt: Diesen brieff haben die erben selbst ausgeantworttet anno 1651.
1587. April 4. Wasserler. 229.
Domina und Convent zu Waterler bitten die Grafen Albrecht
Georg und Wolf Ernst zu Stolberg, obwohl die ordentliche Wahl
und Bestätigung des Ortspfarrers von Alters her ihnen zustehe,
ihnen nach Johann Hasebases Ableben zur Bestellung eines tüch-
tigen neuen Pfarrers behülflich zu sein.
Wolgeborne und edle graffen, e. gn. seindt unsere themutige und
andechtige gebeth zu got dem almechtigen jederzeit mit vleiB zuvoran
bereidt. Gnedige herrn, e. gn. konnen wir themutiglichen nicht vor-
halten, daß got der almechtige nach seinem gnedigen vetterlichen
willen und wolgefallen unsern pfarhern ern Johan Hasebasen an jungst
verschienen freitage zu nacht umb 1 uhr von diesein betrubten jammer-
thall zu sich in sein ewiges reich gnediglich abgefordertt, des selen
got gnedig zu sein geruhen und eine froliche aufferstebung verleihen
wolle. Wan dan e. gn. gnedig zu ermessen, das wir je gottes wortt,
die heiligen hochwirdigen sacrament unsern. liebsten und besten schatz
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen XV. 25
$86 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
uns sein laßen soltten und eines predigers und diener desselbigen
nieht entraten konnen. Ob nhun aber wol unsere vorfaren und wir
mit der ordentlichen whall und bestettigunge — sinttemalen die pfarr
mehrestheils vom closter begutertt und notturfftiglich versehen — von
altters hero privilegirett, so konnen und wollen doch ohne e. gn. gne-
diges vorwissen wir uns dessen nicht mechtigen. Gelangett derowegen
an e. gn. unsere themutige bitte, sie woltten unsern und der gantzen
gemeine alhie zu Wasserlebr obangezogenen beschwerlichen zustandt
gnedig erwegen und behertzigen, die anordnung und versehung thun,
daß wir mit einer zu solchem ambt duchtigen personen versehen, welche
uns mit gottes wortt und dem gebrauch der heiligen hochwirdigen
sacrament nach einsetzung des hern Christi treulich unterrichten und
vorsehen! muge. Dessen und allen gnedigen willens und befurderung
thun zu e. gn. wir uns themutiglich verhoffen, und seind es umb e. gn.
mit unserm themutigen gebeth kegen gott umb langwiriges leben, ge-
sundheit und gluckseliges regiment zu erbitten gevlissen.
Datum Wasserlehr den 4** Aprilis anno 87.
E. gn.
themutige und andechtige domina und gantz convent
des jungfrawenelosters Wasserlehr.
Aufschrift: Den wolgebornen und edlen hern, hern Albrecht
Georgen und hern Wolff Ernsten gevettern, graffen zu Stol-
bergk, Konnigstein, Rutzscheforth und Wernigerode ete. hern
zu Ebstein, Muntzenbergk, Breubergk und Agemondtt ete.
unsern gnedigenn herrn.
Urschr. Papier Wern. B 45, 4. Das zum Verschluss aufgedrückte grüne
Wachssiegel ist nicht mehr vorhanden.
1) Handschr.: vorstehen. NM
1589. Mürz 2. a. St. 230.
Emerentia Spangenberg Domina, Margarete Papstes Priorin,
Elisabeth Grellen Cantrix, Katharina Golttschalks Kellerin und
die ganze Sammlung des Jungfrauenklosters Waterler geben dem
Zacharias Adam und seinen Kindeskindern eine halbe Hufe
Landes vor Wernigerode, welche bis zu ihrem Ableben Hans
Ziegenhorn und seine Brüder (!) Volkmar vom Kloster inne haben.
Sobald die halbe Hufe an ihn fällt, soll der Beliehene davon dem
Kloster jährlich einen Gulden su Zins reichen. Graf Wolf Ernst
eu Stolberg willigt ein und lässt sein Siegel neben das des Klosters
an den Brief hängen.
Geschehn sontages oculi, welcher war der 2.Marti(!) im jahr nach
Christi unsers erlösers und seligmachers geburth tausend fünffhundert
neunundachzig.
In der schlechten und der Zeit um 1700 angehörigen Abschrift gr. H.- Arch.
B 85, 7 steht Waßerläben.
Nr. 280—232. a. 1589 — 1598. 987
1891. August 24. 291.
Emerentia Spangenbergs Domina, Margareta | Pabstes Priorin,
Elisabeth Grellen cappellenische und der ganze Convent des
Klosters Wasserlehr bekennen: Nachdem der edle u. erenveste
Jochim von Gustedt, dessen Vater und Voreliern von ihnen neun
morgen arthafftiges ackers vor Becksen in der Judengrafft gelegen
im Grebrauch gehabt, aber seit langer Zeit keinen Zins davon entrichtet
hätten, auch wegen der Verjährung Irrung und Streit entstehen
könnte, so hätten sie sonderlich mit Consens Graf Wolf Ernsts
su Stolberg, ihres Herrn, dem genannten Joachim von Grustedt
jene 9 Morgen für 60 fl. Münse su je 21 Mariengr. erb- und
eigenthümlich verkauft und das Geld insbesondere su dem in
diesem Jahre angefangenen Bau der Neuen Mühle unter Wasser-
lehr angewandt. Von diesen 9 Morgen sollen die v. Grustedt dem
Kloster jährlich zu Martini einen Halberstädtischen Mariengroschen
gu rechtem Erbenzinse zahlen. Zur unwiederruflichen Sicherheit
dieses Verkaufs haben sie den hochwirdigen durchleuchtigen hoch-
gebornen fursten u. hern, hern Heinrich Julien, bischoffen zu
Halberstadt, herzogen zu Braunschwig u. Lunenburg, weil diese
neun morgen in des stiffts Halberstadts hochheit gelegen, sowie
den Grafen Wolff Ernsten zu Stolberg, unsern gnedigen graffen
und hern wm Consens gebeten, dem auch Beide wegen des Stifts
Halberstadt und beziehungsweise alß des gemeltten closterß erb- und
oberherr ertheilen.
Geschehen am tage Bartolomei, im jar nach Christi unsers lieben
hern und seligemachers geburth tausent funffhundert einundneunzig.
Diesen Entwurf auf Papier von der Hand des Propsts Joh. Pape (gräfl. H.-
Arch. B 85, 7) sendet dieser an den gräfl. Secretair Hermann Ludike, seinen
freundl. lieben Gevatter, und bittet ihn dringend, denselben nicht bloss seinem Herrn,
dem Grafen, behufs dessen Zustimmung zw empfehlen, sondern au. :h diesen zu ver-
anlassen, des Bischofs Zustimmung zu erwirken. Georg, d der gr T. Kanzleidiener,
möge gegen Gebühr den Brief auf Pergament ausferligen: da en zu Wolfen-
büttel beisammen seien, so kónne derselbe gleich untersiegelt erden, Er ermmert
daran, dass der Abschluss des Verkaufs dringlich sei: do des von Gusteden hausfraw,
welche itzt uf schwerem fuß und keine zeit mehr weiß, mit einem menlichen erben
beraten, wurde dem closter dieser kauff hintterfallen.
159. November 11. 282.
Valentin Engelken, zu Wasserlehr wohnhaft, bekennt, dass ihm der
ersame Hans Wreßken, des Klosters Schafmeister, sein freundlicher
lieber Ohm, in seiner Noth 108 Gulden su je 21 Mariengr. vor-
gestreckt habe, die von ihm besonders zu ablegung seines Stief sohnes
Andreaßen Thimpen verwandt seien. Dafür verpfände er seinem
genannten Ohm sechs morgen arthafftiges ackers vor Wasserler.
25*
888 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Bei einem erblichen Verkauf dieser 6 Morgen soll Hans Wresken
den Vorkauf haben. Zur Bekräftigung haben Michael Hanneman
Propst, Margareta Winiken Domina, des Klosters Drübeck Siegel
— da von diesem die sechs Morgen zu Lehn rühren — angehängt.
Geschehen und geben im jhar eintausent funffhundertt und drei-
unndneunzig, am tage Martini. "
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten
1594. November 11. 299.
Das Kloster Wasserler nimmt Margarete Geelhut, Tochter des
Pfarrers Jobst G. au Dingelstedt, als Chorjungfrau in seine Ge-
meinschaft auf.
Wir Emerentia Spangenberges, domina des jungfrawenklosters
Wasserler, u. Johannes Papen, daselbst verordenter probst, bekennen
— — , das wir mit gnedigem consens des wolgebornen u. edlen herren,
herren Wolf Ernsten, graffen zw. Stolbergk. K. R. u. Wern., unsers
gnedigen hern, auch mit vorwissen u. bewilligung gemeltes klosters
priorissin, seniorissin u. des ganzen convents Margarethen Gelhuts, des
ehrwurdigen u. wolgelarten ern Jobsten Geelhuts, pfarhern zw Dingen-
stidt eheleibliche u. freuntliche liebe tochter, in die zahl unser chor-
jungfern, chorjungfrawen gerechtigkeyt ihr lebelangk zw genießen uff-
u. angenohmen haben u. solches mit klosterlicher u. altgebreuchlicher
kleydung abgestattet u. becrefftiget, das sie ein gliedt des closters zw
achten, mit eßen u. trincken u. mit ander notturft — — versorget sein
u. pleiben soll. Daentkegen hat gedachter herr Jobst Geelhut zw be-
huff seiner tochter u. des cloßers beßerung einhundert thaler eigen-
thumblichen unserm kl. geschencket — — , zw deme u. daruber zw
dero klosterlichen kleydung zwey vaß Goßlarisch bier des besten u.
so viel speiße u. kost, das die klosterpersohnen u. andere ehrliche
dazw geladene geste in christlicher frolichkeit dieselben zwey fal
Goßl. bier dabey haben austrincken konnen. Ferner hat gemelter her
Jobst gedachter seiner tochter zu ehren gekleydet, ihr kisten u. laden
sampt kistengewelb u. bettegewandt mit aller zwbehorung nach notturfft
gegeben ...; u. gleich als nach Margarethen todtlichen abegang viel-
berurter herr Jobst u. seine erben nichtes Margarethen wegen aus
unserm kloster zw fordern haben sollen, also wollen wir — — nichts
von gemeltem pfarhern oder seinen erben der gedachten Margarethen
wegen etwas zu fordern befuget sein. Domina und Propst siegeln mit
dem Klostersiegel und unterschreiben sich.
Im jahr naeh Christi geburt tausent funfhundert und vierundneun-
tzig, am tages des heyligen bischofs Martini.
Nach zwei Abschriften v. J. 1615 B 44, 1 im gräfl. H.-Arch. etwas gekürzt. —
Nach zwei Schreiben ihrer Brüder Sumuel und Daniel :Geelhut. in Halberstadt r.
5. Jan. 1615, ihres Bruders Daniel v. 5. Jan. 1615, damals Pfarrers in Sarckstedt
u. a. m., war Margarete G. taubstumm. Der Pfarrer führt im Siegel einen ziemlich
Nr. 283— 285. a. 1594 — 1599. 389
spitzen Hut, der jedenfalls gelb zu denken ist (uls redendes Wappenzeichen). Er
sagt, seine Schwester sei mit 100 thalern und ausrichtung einer hochzeit cor
20 Jahren ins Kl. W. eingekauft. Mit Bezug auf die Bestimmung der Klöster
sagt er: wie dann die klöster solcher gebrechlichen personen halben gestiftet sein.
1596. Mai 1. 204.
Peter Engelbrecht, Verwalter des Kl. Ilsenburg, bekennt, dass
nachdem Abt Henning dem Kloster Waßerleher für dargelichene
500 Gulden einen kleinen Zehnien eu Odorf und eine Wiese, die
Buchauer Wiese vor dem Ilsenburger Knick gelegen, auf 30 Jahre
statt des Zinses eingelhan habe und das Kloster Ilsenburg jetet
nicht in der Lage sei, diese 500 fl. an Kl. Waßerleher zurück zu
zahlen, so verschreibe er jenem Kloster jene Güter aufs neue auf
30 Jahre gegen 8 fl. Wernigerödischer Währung jährlichen Zinses
zu Martini. Nach Verlauf der 30 Jahre wird für den Fall
einer Veränderung dem Kl. Waßerleher der Vorkauf an Zehnt
und Wiese zugestunden. Graf Wolf Ernst zu Stolberg, alß der
erb-, ober- und eigenthumbßher defi closterß Ilsenburg, willigt auf
unterthäniges und demüthiges Ansuchen der Domina und Convents
seines Klosters Waßerleher in diese Verschreibung und lässt sein
gräfliches Siegel neben dem des Klosters Ilsenburg zur Bekräftigung
anhängen.
Geschehen und geben ahm tage Philippi Jacobi im jhare nach
Christi unserß erloserß und seligmacherß geburt thausent funffhundert
und sechsundneuntzigk.
Entwurf B 87, 11 im gräfl. H.- Arch.
1599. November 18. 235.
Emerentiana Spangenbergs Domina, Anna Michels Priorin,
Elisabeth Grellen (verschrieben Zelle) Cappellensche, Katharina
Bettmers Gastmeistersche, Gresa Müllers Cantrir, Katharina Gott-
schalcks Kellerin und ganze Sammlung des Jungfrawenklosters
Wasserlehr verleihen dem erbahr und wolgeachten Zacharias Adam
eine Hufe Landes und elf Morgen nebst Haus und Hof bei des
Klosters Schäferei gelegen, wie es vorher Jacob Bertling inne ge-
habt, zu einem Erbenzinsqut auf seine, seiner zukünftigen Hausfrau
und Kinder Lebenszeit, in der Erwartung, dass er dem Kloster
noch ferner dienen solle und könne, gegen einen zu Martini fälligen
Zins von 2 Gulden von Haus und Hof, drei Gulden an der
Hufe und 33 Groschen von den 11 Morgen. Er soll Haus und
Land in Bau und Wesen halten, doch will ihm das Kloster
elwa nöthiges Bauhole liefern. Auch soll Adams Vieh mit von
des Klosters Hirten getrieben werden. Sollten zwei- oder dreitägige
890
Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Reisen für das Kloster vorkommen, so sollen Z. Adam und seine
Mitbeschriebenen diese verrichten. Diese Verschreibung bestätigt
Wolf Ernst, Graf su Stolberg, Königstein, Iiutzscheforth, Wernige-
rode und Honstein, Herr zu Epstein, Münzenberg, Breuberg, Lohra
und Olettenberg, für sich und seine Erben seinem heben Gereuen
Z. Adam als des Klosters Erb- und Oberherr und lässt sein Siegel
neben dem des Klosters anhängen.
Geschehen u. geben sontag nach Martini im tausent funffhundert
neunundneunzigsten jahre.
Wolff Ernst graff zu Stolbergk mppria, Emerentiana Spangenbergs
domina eigene hand.
Anna Michels priorin meine eigne hand.
Elisabetha Grellen cappelansche meine handt.
Catharina Betmers meine handt.
Gesa Mullers meitie hand.
Catharina Gottschaleks meine handt.
Nach einer am 8. Mai 1622 von Notar Heinrich Angerstein vidimirten Abschrift
gegen Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrh. schlecht abgeschrieben. Diese
te Abschrift hat Wasserleben.
1603. August 24. 236.
Elisabeth Grellen Domina, Anna Michels Priorin, Gese Mullers
Caplensche, Catharına Bethmers Kelnerin, Katharina Godschalcks
Gastmestersche, Dietrich Newhauss Propst und der ganze Convent
des Jungfernklosters Wasserlehr bekennen: Nachdem ihre Vorfahren
im Jahre 1561 aus erheblichen Ursachen, besonders aber um des
Klosters Ackerbau, Schüferei und Getreide wieder in bessern Stand
zu bringen, vom Domcapitel zw Halberstadt 500 Gulden aufge-
nommen und dafür 4 Hufen, zwei vor Zilly (Zillingen), die andern
beiden vor Veltheim am Falstein gelegen, wiederkäuflich haben ver-
píánden müssen und leider des Klosters Lage durch allerlei be-
schwerliche Zufälle und Ungelegenheit der Zeit mit vielen Schulden
beschwert sei, so dass es unmöglich erscheine, die 4 Hufen wieder
eingulósen, so hätten sie in gemeinsamer Versammlung mit ruhigem
Rath und nach reiflicher Ueberlegung sich veranlasst gesehen, dem
ehrwürdigen, ehrenfesten Mathias von Oppen, Portenarius, und
Joachim Ernst v. Biern, Domherren der Kirchen S. Bonifacii
und Pauli und Propsí, als magistris et provisoribus fabricae der
Stiftskirche, die vorerwähnten Hufen mit Zustimmung des postu-
lirten Bischofs Heinrich Julius von Halberstadt, als des Klosters
wahrem Ordinarius, erb- und eigenthümlich für 650 fl. Münze
Halberst. su verkaufen und quittiren über den Empfang dieser Summe.
Geschehen am tage s. Bartholomsei 1603,
Nr. 236. 287. a. 1608 — 1609, 391
Urschr. a. Perg. mit den 6 Unterschriften der genannten Klosterpersonen, doch
des angehängten Conventssiegels beraubt, im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg.
— ——MÀ A — — ren
1609. Oetober 15. a. St. Wasserler. 204.
Vertrag zwischen Graf Heinrich zu Stolberg und der Domina zu
Wasserler wegen der gräflichen Gerechtsame am Kloster.
Demnach zwischen dem wolgebornen und edlen herrn hern Henrich,
grafen zu Stolberg, Königstein, Rutzschefort, Werningroda und Honstein
etc., administratorn des closters Waßerlehr, und i. gn. daselbst ver-
ordneten probsten Zacharia Adam an einem, sodan der würdigen
unnd andechtigen Elisabeth Grellen, domina zu Waßerlehr, am andern
theill etliche irrung, spann und mißverstände sich erreugt, als seindt
dieselbe heutt dato in beysein der ehrnvesten, achtparn, hoch- und
wolgelarten Casparn Klocken, beeder rechten doctorn und gräflich
Stolbergischen cantzlern, Matthiaß Lutterodten ambtschoßern und Friede-
rich Heldrichen secretarij guttlich verglichen und beigelegt worden
derogestalt und also:
Erstlich, dieweill sich befunden, das zwischen dem auch wolgebornen
hern, hern Bothen, graien zu Stolberg etc. wolsehligen andenckens,
und dem closter zu Waferlehr anno 1525 am dienstag nach unser
lieben Frawen, nativitatis Maris genant, ein lauter, clarer, richtiger
vertrag auf gewiße maaß getroffen, wie es mit einnehmung der closter-
persohnen, ihrem leben und wandell und den probsten gehalten werden
soll, so soll solcher vertrag, welcher durch diesem (!) abschiedt allein
declarirt, erelärt und erläutert würdt, in allen puneten und clausuln
bey seinem (!) kräften steett, veest unnd ohnverrückt bestehen pleiben
und durch diese vergleichung keineswegs cassirt, vernichtet oder auf-
gehoben sein.
Welchem nach und weiln berührter abschiedt de anno 1525 in
hellen ohnverschraubten buchstaben außweiset, das der probst die
einnahme und außgabe des closters haben und der herrschafft davon
jederzeit richtige rechnung thuen soll,
So will fürs ander die domina es dabey bewenden laßen und sich
ihres angegebenen rechtens und besitzlichen herpringens himit per
expressum begeben haben, also und dergestalt, das der probst alle
außgabe unnd einnahme, nichts außbescheiden noch hindan gesetzt,
hinführo haben und dieselbige in rechnunge pringen, gleichwoll der
domina über alles richtige gegenrechnunge zu halten und dem probst
auf die schantz fleiBige achtung zue geben ohnverwehrt sein soll.
Dagegen drittens, ob wollermehlt i. gn. der domina zweyhundert
gute gülden ads gnaden durch den probst järlich zuzustellen und
würcklich einzuliefern gelobt, versprochen und zugesagt, thuet das
auch in krafft dieses dergestalt unnd also, das die domina mit sölchen
zweyhundert gute gülden ihres gefallens schalten unnd walten, dieselbe
892 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
auf begebenheit zu kindtauff, gefatterschafft, hochzeit, kleidung und
ander nottürfftige aufigaben für sich und andere closterpersohnen
prauchen, anlegen und außgeben, auch im fahll der nichthaltung und
da jetzbertürte summ järlich nieht entrichtet und außgezahlet werden
sulte, alßdan dieser vertrag gäntzlich erloschen, nichtig und kraftloß
sein soll.
Nebenst deme und fürs vierdte sollen die domina und der probst
das gesinde, knecht, megde und andere diener zu gesambter handt
mitten uud annehmen, jedoch das der herrschafft taugliche unnd gnugsam
qualifieirte underthanen für andern befürdert und den frembden vorge-
zogen und zuvorderst i. gn. namhafft gemacht werden, alßdan i. gn.
dieselbige gepürlicher weiß confirmiren und bestettigen will.
Zum fünfften soll die domina hinfürter keine persohnen oder kinder
ohn vorwißen unnd bewilligung i. gn. einnehmen, einkleiden oder
. profeß thuen lafien.
Wie dan sechstens alle ohnnöttig persohnen aufm closter auf des
probsts übergebene specification und vorgehabte gnugsame inquisition
abgeschaffet werden sollen.
Und ob woll i. gn. begehret, das die domina richtige wochenzettull
halten und dem probst tiberreichen solte, so haben jedoch i. gn. endt-
lich solchen punct auff underthüniges anhalten deroselben rühte unnd
zuvorderst der domina underthünige pitt schwinden unnd fallen laßen,
doch derogestalt unnd also, das die domina inktinfftig i. gn. riehtig
unter augen gehen, mit speiß und tranck getreulich umbgehen und
aller überflißig ohnnöttigen kosten abgeschnitten und verhüttet, auch
nichts außerhalb des klosters vereußert, entkehret oder verwendet
werden soll, damitt im widrigen fahll nitt noht seye, auf andere mittell
und anordnung zu gedencken.
Das nuhn obgesatztem allem richtig nachgelebt werden soll, seindt
dieses recess, verträg und abschiedts brieff zween eins inhalts ver-
fertigett unnd i. gn. so woll dero rähten, domina unndt probst mit
handt und pittschafft underschrieben unnd befestigt worden.
Actum Wasserlehr, den 15. Octobris, anno ete. 1609.
(Siegel.) Henrich graff zu Stolbergk Wernigeroda und
Honstein etc. sst.
(Aebtissin - Siegel.)
Elysabeth Grellen
domina daselbs.
Urschr. a. Papier Wern. uuf sieben Blattseiten. Das Petschaft der Aebtissin
zeigt im Schilde einen. kleinen Eichenzweig, von welchen nach oben drei Eicheln,
mit zwei Blättern abwechselnd, ausgehen. Ueber dem Schilde: EGDZW. Von
ausserhal von Gr. Heinrichs Hand: Waferlehrischer abschiedt.
Nr. 238—949. a. 1611. 1612. 898
1611. August 1. 238.
Schuldverschreibung der domina, schäffnerin und samptliche con-
ventual- jungkfrawen des closters Waterleben an den Rath zu
Goslar über 600 Thaler, welche sur Einlösung der vom Grafen
Wolf Ernst zu Stolberg an den weilandt edlen und ehrenvesten
Julium von Rößing versetzten zwischen den Dörfern Waterleben
und Bersell gelegenen Wiesen verwendet wurden.
So geschehen den ersten Augusti, anno etc. eintausent sechshundert
und eyliffe.
Elysabeth Grellen domina mein hantt.
( Siegel.) Caterina Bethmers priorissa mein handt.
Sophia Krugers eapellanissa mein handt.
Urschr. auf Papier Wern. mit schwarz- weiss- grüner Seide zusammengeheftet auf
10 Folioseiten mit aufgedrücktem Aebtissinsiegel (Taf. II, Nr. 16).
1611. August 4. a. St. Wernigerode. 239.
Johann, Graf zw Stolbergk, Konigstein, Ruttschefohrt, Werning-
roda u. Hohnstein, herr zue Epstein, Müntzbergk, Breubergk,
Lohra u. Clettenbergk, gibt seinem Kloster Watterlebeu seine Zu-
stimmung su der vorstehenden Schuldverschreibung an den Rath
su Goslar 600 Thlr., welche zur Einlösung der von seinem Bruder
dem Grafen Wolf Ernst zu Stolberg an Julius von Rössing ver-
setzten zwischen den Dörfern Waßerlehr undt Börßel belegenen
Wiesen verwendet wurden.
Geschehen undt gegeben Werningroda am vierden Augusti, anno
tausendt sechshundert elffe.
(Siegel.) Johan graff zu Stolberg.
Urschr. a. Papier Wern. auf 61/4 Foltoseiten mit grüner Seide gehejtet. Das
Siegel ist abgesprungen.
—
1612. Februar 27. a. St. 240.
Wir Elisabeth Grellen domina, Cattrina Bedtmers prioria, Sophia
Krugers capelenische u. ganz convent des junckfrawenclosters
_ Wasserler quittiren dem Hans Schütte, Vorsteher oder Kirchenherr
zu S. Johannis in Wernigerode, über 6 Gulden versessene dreissig-
jährige Zinsen von vier Morgen Ackers, 3 am Karberge, einer
vor dem Rohrstiege gelegen.
Geschehen den 27. Februarii, anno etc. 1612.
Urschr. a. Papier B 46, 2 im gf H.- Arch. zu Wern. Das aufgedr. el
ist das Acbtissinsiegel Taf. II, Nr. 16. Mid
394 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1613. August 26. Waterleben. 2A1.
Claus Eisenbergk schreibt an Graf Wolf Georg zw Stolberg, wie sein
Bruder Ourt Eissenbergk etliche zwanzig Morgen Ackers vom Kl. Water-
leben um gebürlichen Zinsgehabt habe, der ihm nach des Bruders Ableben
wieder bei seines auch verstorbenen Vaters Behausung daselbst, so ich
itzo als mein vaterlich erbe in besitz habe, gegen gebührlichen Zins ge-
ldssen und von Domina und Kloster verschrieben worden sei. Nachdem
er diesen Acker eine geraume Zeit nach seines Bruders Tode benutzt
und dem Grafen auch darvon bist noch anizo gedienet habe, werde er
berichtet, das e. gn. ohne dero gnedigen consens undt bewilligung dem
eloster solchen acker allein zu vormeyern nicht nachgeben wollen,
welches ich, als ein einfeltiger paursman, vor diesem also nicht vor-
standen noch gewust, undt nachdeme ich mich vorfüget ad peritiores
pro consilio, ist mir e. gn. gnedigen consens unterthenigk zu suchen
gerhaten worden. Als bitte ich e. gn. gehorsamer unterthan, der ich
mich kegen das closter allezeit zinsbar auff gewisse zeit verhalten,
e. gn. gerhuen mein gnediger herr zu bleiben undt gnedigk concediren
undt consentiren, das ich solchen acker im vollen gebrauch undt zinse
genissen undt gebrauchen undt e. gn. die dienste darvon thuen muge.
[We]lehes umb e. gn. mit auffsetzung leibes, guetts undt bluets zu tagk
undt nacht hinwieder als ein fromer unterthan zu vorschulden bleibe
ich in aller unterthenigkeit gevlissen.
Datum Waterleben, den 26%" Augusti, anno 1613.
Urschr. Papier Wern., theilweise durch Máusefrass aufgezehrt. Ausserhalb,
wahrscheinlich von des Grafen Hand: Clauß Isenbergk von Waterlehr. — Waterleben,
was wir um diese Zeit neben Watterleben, doch vorläufig nur vereinzelt finlen, tritt hier
also (wie Eisenbergk st. Isenbergk) als eine missverständliche Verhochdeutschung wf.
1614. März 24. a. St. Wasserler. 213.
Zusammenstellung aller auf dem Kloster Wasserler unterhaltenen
Personen. durch den Propst oder Verwalter Johann Pape (für
Graf Heinrich zu Stolberg - Wernigerode).
Vertzeichnus dero closterpersohnen, so ihm closter Wasserlehr teg-
lich gespeiset und untterhalten werden. |
Persohnen so den gottesdinst vorrichten sollen.
. Anna Michels seniorin.
. Catharina Bethmers priorin.
. Gesa Miillers.
. Catharina Godttschalckes.
. IIsabe Hüstermans.
. Ilsabe Hagen.
. Anna Tonnies.
. Anna Nülandes.
Oo —1 2; Q' iE OZ ND
Nr. 241. 242. a. 1613. 1614.
9. Margaretha Baurs.
10. Maria Adams.
11. Margaretha Sehweinnieisters.
12. Margaretha Schreibert.
13. Dorothea Spangenberges.
14. Catharina Willirodes.
15. Margaretha Gelhuhts, ein stumb.
16. Elisabeth Grellen domina.
17. Sophia Krügers capelenische.
Conversen, so im brauhause undt backhause neben zwei
megden die arbeid bestellen.
18. Hilboreh N. brauwmeisterin.
19. Marite Loßes.
20. Catharina Cruls.
21. Margaretha Cruls, geschwister.
22. Magdalehna Schaden.
23. Anna Bengehals.
24. Gesa Lesmans.
25. Gesa N. ein stumb.
26. Anna Vogels.
28. | NB. 2 brauwmegde.
Im kranckenhause, so die domina vor sich eingenommen.
29. Anna Krausen.
30. Ilsabe Forsters.
31. Anna Schunberges.
Lehrkinder, so die domina vor sich eingenommen.
2 kinder Gabriel Bindseil zustendig.
1 (Kind) Katharinichen Mittendorfs.
» Annichen Brauns.
» . Gretichen Andres.
Ortiken Schneberges.
» Annichen, D. Luchtenio zustendig.
E mA m je
3
So jerlich () ! wegkgezogen undt das kostgeld meins
wißens nicht richtig gemacht.
1 (Kind) Hedewich Kannenberges.
1] , Catharina Kannenberges.
l , Odilia Kerstens.
1 , Marichen Gelbpuhen
summa 4 persohn,
396
3 (näml. Personen) Die kuchin Emerentzen neben 2 kuchmegden.
896 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
3 (Personen) Den alten Diderich Neuhaus? neben einem man und
weibe, so uf ihn warten.
Summa 44 persohnen.
Armer leute
werden teglich 10 vom closter gespeiset undt getrencket, ides tages zu
mittage einmahl.
Diese vertzeichnete werden teglich dieses ortes untterhalten, ohne
das ander dinstgesinde, als hoffmeister, holtzfürster, organiste, pflugk-
meister, hausknecht, wagenknechte, pflugknechte und jungen, schaff-
meister, schweinmeister, schmidt, meyerschen neben ihren megden.
Deren gesindleins man im sommer mehr als zu wintertzeiten be-
darff; und befinden sich an der zahl 31, ohne m. g. h. fohlenjungen
Zilliaxen.
Summa 75 closterpersohnen undt dinsten, ohne die armen leute.
In der erntezeit aber werden neben harkers, binders und anderer
tagelohner und arbeitsleut bei 100 persohnen teglich mit speis und
tranck vorsehen.
Signatum Wasserlehr, den 24. Martii anno 1614.
Hans Pape
manu propria.
Urschr. unter Miscella betr. das Nonnenkl. in Wasserler B 67, 1 im gräfl.
H.-Arch. zu Wern.
1) An dem Worte ist corrigirt, vielleicht = neulich. — 2) Früher Propst des Kl.
1615. Januar 26. Wernigerode. 243.
Pachtberedung zwischen Graf Wolf Georg zu Stolberg und Andreas
Schaper über des Klosters Wasserler Landwirthschaft auf neun
Jahre gegen 1700 Thlr. jährliche Pacht.
Zu wißenn, daß heutte dato der wolgeborne unßer gnediger herr
graf Wolf George zw Stolberg, Wernigerode und Honstein etc. sich
mit Andreaß Schapern uf neun jahr einer pachtsabrede wegen deß
klosters Waßerler und deßen zubehörung volgender gestaldt vorglichen.
1. Vorpachten i. gn. bemelten Schapern den ackerbaw zum kloster
Waßerleer gehörigk, so uf sechsunddreisigk huefen landes geachtet
und uff richtige meßung, ob weiniger oder mehr befindlich, gestellet
wirdt, beneben allen wiesenwachß, so zum kloster gehörigk, sowohl
auch die wiesen, so von Julio Heinrich von Rößingk die herschafft
wieder an sich genommen und uf gewiße maße zum kloster aus gnaden
uf eine zeitlangk geleget hatt, desgleichen die beiden klostermuhlen
beneben der schäfferey und viezucht, auch den vorhandenen schaff-
und kuhviehe, schweinen und dergleichen, alleß besage eines sonder-
bahren ufgerichten inventarii, uf neun jahr langk von L:tare dieses
Nr. 248. a. 1615. 897
eintausend sechshundert und funfzehenden jahr& an zu rechnen, solche
seinen besten gefallen und nutzen nach (idoch ohne vorwustung) zu
genießen und zu gebrauchen, ohne jemandts beeintrüchtigung oder
wiederrede.
2. Soll der pachtman auch die mastung in denn gehöltzen, wan
dieselbe inskunfftige durch gotteß seegen gerahten wirdt, zu genießen
haben, idoch mit dem bedinge, wan mastung vorhanden, das dem
kloster soviell schweine, als zur klosterhaushaldung nöttigk und die
mast nach gelegenheitt ertragen kan, ohne mastgeldt frey mit ein-
genommen werden sollen.
3. Soll auch dem pachtman des klosters zehendenn zu gebrauchen
bleiben, dabey ihnen dan die herschafft und das kloster, ob er uber
zuvorsicht angefochten werden soltte, ohne des pachtmanß kostenn
vortretten wollen. Waß auch von solchen zehenden nach Stötterlingen-
burgk, lisenburgk oder sonstenn jährlich gegeben werden muß, soll
gleicher gestaldt uf des klosters kostenn abgestattet werden.
4. Was die teiche und fischerey des klosters betrifft, ist abgeredet,
das sich derer der pachtmann und das closter zugleich gebrauchen,
auch waß dagegen uff die teiche zu wendenn uf gleichen kostenn ge-
scheben, und solche teiche ohne i. gn. vorbewust nicht gefischet
werden solln. )
5. Gürtten- und hopffenlandt solln in zwey theill gesetzt und die
helffte den kloster bleiben, die andere helifte dem pachtman eingethan
werden; idoch soll der pachtman alle gräsung allein gebrauchenn und
hergegen den kloster jährlichenn ein halben morgen krauttlandt zu-
richtenn und bestellen laßen.
6. Deß klosters höltzung wirdt aus der pacht allerdingß ausgezogen,
idoch soll dem pachtman notwendig brenholtz zur haushaltung und
vor die schäfferey so wohl auch an letterbeumen, nutzholtz zum ge-
schir und kohlen vor die schmiede, wie man sich hiernegst vorgleichen
wirdt, gefolget werden; dagegen soll der pachtman schuldig sein, not-
wendig holtz vor klosters gantze haushaltung mit seinen pferden fuhren
zn laßen.
7. Erb- und ackerzinß seind dem kloster vorbehaltten zur kleidung
der klosterpersonen. Sonsten haben i. gn. dem pachtman aus gnaden,
so lange dieser pacht wehret, funfundzwantigk stuck viehe uf die
Lange ohne weidegeldt einzunehmen bewilliget, idoch soll der pacht-
man daß hirttenlohn vor sich entrichten.
8. Waß der herrschafft geschirr betrifft, so auffm! kloster gehalten
werden muß, damit hatt der pachtman nichts zu schaffen, sondernn
die herschafft will sich deßen ohne sein zuthuen von pachtgelde erholen.
9. Waß an winttersahtt, pferden, viehe, schaffen und andern vor-
rath dem pachtman gelaßen wirdt, soll richtig inventirt, auch das
viehe in ein tax bracht werden; und wie erf also im anzuge findet,
80 soll ers im abzuege wieder zu laßen schuldigk sein.
10. EB soll auch der pachtman vor sein haußbalt im kloster frey
898 Ä Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
bier ohne steur zu brauen bemächtiget sein und auch den seihe. oder
trauern von des klosters gebrauen vor des pachtmanß schweine gefolget
werden. Und weill man eines brawerß, böttichers und beckerß nicht
entrahten kan, soll einer, so solche drey arbeitten vorrichtet, ange-
nommen von pachtman allein besoldet und von kloster allein gespeiset
werdenn.
11. Waß auch diejenigen, so vom kloster acker habenn, in der
erade, mistfuhr und sonsten bishero dem kloster zu thuen sehuldigk
gewesen sein, das sollen sie dem pachtman vorthin auch vorrichten,
gleiehwol hierbey keine neuerung gesucht werden.
12. Vonn solehenn ackern soll und will der pachtman järlich und
ides jahrs besonders siebenzehenhundert thaler muntz uf zwey termin,
halb Martini und halb uf Lsetare, als ausgangß des jahrß, ohnfeihlbar
entrichten und vor diesem gantzen pachtcontract gnugsamb annehm-
liche caution, je eher je beßer, bestellen.
13. Dieweill auch die neue probstdey eingerichtet und gebawet
werden soll, so woln i. gn. dieselbige auf itzigen frielingk vordingen
und dem pachtman ein unterschriebenen dingzettell zustellen, so will
alsodan der pachtman den bawkost vorlegen, und was es kostet halb
das erste und die andere helffte das andere pachtjahr am pachtgelde
abkurtzenn.
14. Waß auch sonsten an klostergebeuden der pachtman zu ge-
brauchen haben soll, solches soll ins inventarium verzeichnet werden.
15. Wan die newe probstey und andere gebeude angerichtet und
in bawlichen standt gebracht werden, soll der pachtman solche nach-
malß in bawlichen stande zu erhalten schuldig sein.
16. Do gott vor sey, wan feyersbrunst ohne des pachtmans vorwahr-
losung, hageljahr, heerzugk und dergleichen unvormutliche felle oder
casus fortuiti sich begeben soltten, wirdt es vormuege des landbrauchß
uff unpartheyische vorgleichung gestellet.
17. Dieses alleß soll, wan die burgen benennet und man derselben
halben einig, in zwey volnstendige pachtvorschreibung gebracht und
ieden theile eine zugestellet werden. Inmittelst ist diese abrede zu
pappier gesezet und von unsern gnedigen herrn sowohl den pachtman
zur nachrichtung unterschrieben.
Actum Wernigeroda den 26!“ Januarij, anno eintausendt sechs-
hundert und funfzehen.
Wolff Georg, graff zu Stolbergk, Wernigeroda
undt Hönstein sst.
Andres Schaper mpria.
Urschr. Wern. auf 5 Folioseiten. — 1) So st. außm.
1615. März 19. Wernigerode. 244.
Wolf Georgs, Grafen zu Stolberg, Vertrag mit Andreas Schaper
über die Unterhaltung der Klosterpersonen zu Wasserler.
Nr. 244. a. 1615. 899
Wier Wolff Georg, grave zue Stolbergk, Konigstein, Rutschefurdt,
Werniegeroda undt Hohnstein etc., her tzue Epstein, Muntzenbergk,
Breubergk, Aigmundt, Lohra undt Clettenbergk, thuen hiemit kundt,
das wier uns heute dato mit dem erbabren unnßerem lieben getreuen
Andreas Schapern dahin vorglichen, das ehr zuegesaget undt vor-
williegett, die nonnen unsers closters Waßerlehr uff neun jahr lang, die
negst nach einander folgende, zue speifen undt mit noturftiegen eßen
undt dringken zu vorgehen, dehro gestaldt und alfio:
Erstlich sollen undt wollen wier ihm vor ieder persohn, so mit
unßerer bewilligung im closter unterhalten werden muß, laut hierin
gehengten vorzeichnußes, wochenndtlich drey orthsthaler muntz zue
kostgellde entrichten, undt ehr soll daßelbe kostgeldt an seinen pacht-
gelderen, so ehr vom kloster zue geben besage einer sondeibahren uff-
gerichten pachtvorschreibung anheißig worden, zue decurtiren undt
innen zue behalten bemächtieget sein.
Vors annder, damit die nonnen zue klagen kein uhrsach haben,
soll ehr sich nach dieser unnßerer ordinantz richten, wan fleischtage
sein, 80 soll ehr ihnen drey gerichte, mittages unndt abenndts uff jede
mallzeit reichen, alß nemlichen eine suppen, ein eßen fleisch undt dan
ein zuegemuße, oder an deßen stadt butter undt keße, undt uber der
mahlzeitt jeder persobnen ein quartier bier zue tringken; wan aber
fischtage sein, so soll ehr ihnen jede mahlzeit auch drey gerichte
geben, als ein suppen, ein eßen stogkfisch, heringe, oder was die zeit
undt gelegenheitt des jahrs mit sich bringet, undt dan gleicher gestaldt
ein zuegemuße, womit dan die nonnen zuefrieden sein undt mit zweyen
mahlzeiten teglich ersetieget sein sollen.
A Vorfi dritte, uf die hohen festage aber soll ehr jede mahllzeit drey
gerichte speißen, alß eine suppen, ein gebrattens unndt ein gerichte
fleisch nach gelegenheit undt zeit des jahrs, wo man alßodan in der
haufhaltunge wirdt haben kunnen, undt &ollen die elosterpersohnen ihr
eflen undt tringken nicht absonderlich holen, wie zeithero der miß-
brauch geweßen, sondern sich zuesammen zue tische setzen, undt alfo
ingesampt gespeiBet werden, damit das bishero gespurete abschleppen
in kunfftig vorbleiben muge.
Zum vierten, unter der mablzeit soll Andreas Schaper uff jede
persohn mehr nicht als ein quartier bierr(!) wie oben gedacht folgen zue
laßen schuldigk sein; wollen sie darueber ein mehreres dringken, mugen
sie es selbst vorschaffen.
Zum funfften, unnd obwoll in der pachtvorschreibung Andreas
Schaper vorwillieget, jerlich dem eloster ein halben morgen zue kraut-
lannde zuezuerichten, so soll ihm doch derselbe punct dieße neun jahr
uber, undt so lange ehr die nonnen speißen wirdt, erlaßenn sein.
Zum sechsten, damit das geschleppen undt andere unordtnung so
viell desto beßer vorhuetet werden muege, soll Andreas Schaper den
klosterpersohnen die nächtliche außgenge nicht vorstatten, sonderen er
soll bemächtieget sein, zu sommerszeitten umb zehen uhr des abendts
400 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
undt bey winterszeit umb 8 uhr das closter zu vorschließen; wer sodan
nicht im eloster ist, der mag dieselbe nacht daraußen pleiben.
Endtliehen, wan Andreas Schaper sich nach dieser unßer verordt-
nung richtet, undt ehr wurde darueber bey unß angegeben undt be-
elagt, so wollen wier ihm abschriftt der elage ertheilen undt mit seiner
voranndtwortung, darauff wier billigkeit nach befindung anzuefugen
uns vorbehalten haben. Urkundtlich haben wier dieße ordtnung mit
unßerm angebornen gräfflichen ringpitschafft betragkt undt eigenen
henden unterschrieben.
Actum Werniegerode ahm sontag Ltare, anno 1615.
Gleichzeitige Reinschrift auf 3 Folioseiten. Dabei liegt eine Abrechnung mit
A. Schaper über 29 (27) Personen, die er 1615 im Kloster gespeist hat.
1616. März 10. Wernigerode. 249.
Wolf Georg, Graf zw Stolberg, gibt dem Andreas Schaper die
Kloslergüter eu Wasserler auf neun Jahre zu 1720 Thlr. jährlich
in Pacht.
Zue wißen sey manniglich, demnach der wohlgeborne undt || edle
herr herr Wolff Georg, graffe zue Stolbergk, Könnigstein, Rutschefurdt,
Werniegeroda unndt Honstein etc., herr zue Epstein, Muntzenbergk,
Breubergk, Lohra unndt Clettenberrgk, zeithero befunden, das die ge-
weßenne domina des closters Waßerrleben, wie auch die probste mit
den etosterguefterrn unndt dehroselben uffkunfften ubel haußgehaltten,
hin unndt wieder aufgeborget unndt dardurch das closter in hohe
schuldtbeschwehrrung gestegkt, gleichwohl aber die closterpersohnen
solches gantz nicht genoßen, sonndern ubel gehalten unndt gespeißet
worden, so haben ihr. gn, alß der ober- unndt landeßherr, die noturfft
zue sein ermeßen, solch mittell an die hanndt zue nehmen, dardurch
die schulden von jahren zue jahren abgetragen, unndt daß closter
wieder in auffnehmen gebracht werrden kuntte. Darumb dan s. gn.
sollieher unndt annderer wichtiegen uhrsachen halber sich mit dem
erbahren Andreaß Schapern eines pachtcontracts, sowohl auch der
elosterpersohnen, all& cohrjunngfrauwen unndt conversen, zuesammen
siebenntzehen persohnen, wie dieselben hierrin vormeldet, sollen ge-
speißet unndt erhalten werden, auff neun jahr langk, die negstfolgendt
nach einander, vorglichen haben dieBer gestaldt unndt also:
Es vorpachten ihr gn. hiermit bemeltem Schapern auf neun jar
lanngk wie vorberurt den agkerbau zum eloster WaBerleben gehorigk,
alß sechßunddreißigk hueffen, so dureh den schoßer, schöppen, ge-
schwohrne baurmeister unndt eltesten unßers dorffs Waßerleben auB-
gemeßen unndt riehtigk befunden, beneben allen wießenwachß, so zum
eloster gehorigk, sowohl auch die wießen, so von Heinrich Julio von
Rössinngk die herrschafft wieder an sich genommen unndt uff gewiBe
maße zum closter auß gnaden uff ein zeitlangk gelegt hatt, deßgleichen
e
Nr. 245. a. 1610. 401
die beiden clostermühlen beneben der schefferrey undt viehezucht,
auch dem vorhandenen schaff- undt kueheviehe, schweinen undt dehro-
gleichen, sowohll auch zinnern, betten, leinen unndt kuchengerähte,
alles besage eines sonderbahren aufgerichteten inventarij, solche seinem
gefallen unndt nutzenn nach, jedoch ohne verwustung zue genießen
unndt zue gebrauchen, ohne jemandes beeintrechtiung oder wiederrede.
Zum annderen soll der pachtman auch die mastung in den ge-
höltzen, wan dieselbe inskunnfftig dureh gottes segen gerahten wirdt,
zue genießen haben, mit dem bedinge, wan mastung vorhannden, das
der herrschafft dreißigk schweine ohne mastgelldt frey mit eingenommen
werden sollen, jedoch daß ehr die mastung nicht uberlege, damit der
berschafft unndt seine schweine der mastung besto beßer zue genießen
haben.
Zum dritten soll auch der pachtman des closterß allerley ge-
tredicht- zehenden (ohne den kirchennagker, so von graff Wolff Ernnst
sehliegen der gemeinde aufizuerohden vergünnet unndt von ihrer ge-
meinen trifft entbehren mußen, wie auch die hueffe lanndes, so zuer
pfar gehörigk unndt vor dießem auch frey geweßen, hiemit außgesetzett
sein) zue gebrauchen bleiben, dabey ihnen dan die herrschafft, ob ehr
uber zuvorsicht angefochten werrden soltte, ohne deß pachtmans costen
vurtreten wollen. Waß auch von solchen zehenden nach Stötterlingen-
burgk, Ilßenburgk oder sonnsten jährlich gegeben werden muß, soll
von denn erbzinnßen unndt anderen gefellen, so die herschafft sich
vorbehaltten, abgestattet werden.
Zum vierdten seindt dem pachtman die gärthen alle zuesammen
eingethan, sowohl auch der hoppengarte hinterm dorffe; den annderen
garten untterrm closter gelegen, so nach der muhlen stoßett, hatt sich
die herschafft bevorbehalten, undt hat ermelter pachtman von erwehnten
gartten jehrlich unndt jedes jahr besonder zwantzigk thaler zue geben
verheischen undt zuegesagtt.
Zum funnfften, des closters höltzung wirt aufi dem pacht allerdinngß
außgetzogen, jedoch soll dem pachtman notwendigk brenholtz zur hauß-
haltung unndt vor die schefferrey gefolgt werden; dagegen sol der
pachtman schuldigk sein, nohtwendigk holtz vorrs closters ganntze
haußhaltung mit seinen pferden fuhren zue laßen, wie dan hieruber
‚dem pachtman jährlich folgenndt nutzholtz, alß dreißigk stugke stehl.
holtz, ein schogk felliegen, ein halb fuder letterbeume, funnftzigk malder
kohlholtz, funftzehen streichbretter, ein eichenbaum zue milchfeßenn
unnd anderrer noturfft, zwey schogk speichen, item hurten, gertten
undt hoppenstangen, so viell notig, auß gnaden sein gewilligtt worden.
Zum sechsten, erbagker, huener-, gennße- unndt ander gemeine
zinnßen seindt vorbehalten zue kleidung der closterpersohnen. Sonnsten
haben ihr. gn. dem pachtman auß gnaden, so lange dießer pacht wehret,
funffunndtzwantzigk stugke viehe, woferne ehr sie vor sich zue rechter
zeit so viell hinauff schaffen wirdt, uff die Langen ohne weidegeldt
einzuenehmen bewilligt, jedoch soll der pachtman daß hirttenlohn vor
Geechichtsg.d. Pr. Sachsen. XV. 26
402 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
sieh endtriehten. Woferne ehr aber mehr alß dieße funffundtzwantzigk
hinauff thuen wurde, soll ehr davon wie ander das weidegeldt zue
endtrichten schuldigk sein. |
Zum siebenden, was der herschafft geschirre betrifft, so auffm
closter gehalten werden muß, damit hat der pachtman nichts zue
schaffen, sondern die herschaftt wil sich defien ohne sein zuethuen
vom pachtgelde erholen.
Zum achten, was an wintersaet, pferden, viehe undt anderem
voraht dem pachtman gelaßen worden, solliches ist richtig inventirt,
unndt wie der pachtman vermuge deflelben inventarii im anzuege alles
befunden, so sol ehr es im abzuege wieder zuelaßen schuldigk sein.
Zum neunden soll auch der pachtman vor sein haußhaldt im
eloster frey bier, ohne steuer, jedoch das ehr solliches nicht auß-
schengken noch verkeuffen soll, zue brauwen bemächtigt sein.
Zum zehenden, was diejeniegen, so vom closter agker haben, in
der erndte, mistfuhr und sonsten bißhero dem closter schuldigk geweßen
sein zu thuen, das sollen sie dem pachtman forthin auch verrichten,
gleichwohl hierbey keine neurung gesucht unndt der herschafft schul-
diege dienste hiermit unschedtlich sein. |
Vor obgenantte nutzungen des closterrs Waßerleben soll undt will
der pachtman jährlichen unndt jedes jahr besonndern siebenzehenbun-
dert unndt zwantzigk tahler auff zwey termin, halb Martini undt halb
Lstare, ohnefeilbar zue (!) endtrichten undt darauff schierstkunfftigk
Martini den anfangk machen.
Zum elfften soll auch gemelter pachtman obgenantte siebentzehen
persohnen, wie im einganngk berurt, alß nemblich Catharina Bohttmers,
Anna Engligken, Geßa Mullers, Catharina Gothschalgks, Elisabeth
Hagens, Anna Kerstenß sonnsten Tonies genandt, Anna Neulandes,
Maria Adams, Catharina Williegerode, cohrjungfrauen, unndt dan con-
versen: suster Hilleborgk, Geßa Stimmen !, Anna Vogelß, Anna Brenghalß,
Catharina Carolß, Margarebta Carolß, Geßa Glefimanfi, Anna Kraußen,
also undt dehrogestalt nach inhaldt des buchstabennß der in der
rempterrey hanngenden taffell speißen; hiergegen wollen ihr gn. dem
pachtman vor eine jede persohn von dato ahn wöchendlichen achtzehen
guete groschen muntze zue kostgeldt an seinen pachttgellderrn, so ehr
vom closter zue geben anheißigk worden, kurtzen lafien. Do aber
uber kurtz oder langk von bemelten persohnen eine oder die annder
sich aus dem closter verheyerahten, außziehen oder sonnsten mit tode
abginge, soll alßbaldt von der stunde an das kostgeldt von der persohn
dem closter hinwieder zum besten kommen.
Dieweill auch etzliche gebeuwde an dachen unndt fachen sehr
bauwfelligk geweßen, alß hatt der pachtman dießelbe nach muglichkeit,
was nötig geweßen, wieder anrichten laßen, welchen baukosten der
pachtman vorlegt unndt in den negst nach einander folgenden vier
jahren abgekurtzet werden sollen, wie es dan in vorieger pachtvor-
schreibung also abgeredt worden. Unndt was nunmehr also wieder in
Nr. 245. a. 1616. 403
beulichen standt gebracht oder kunfftig gebracht wirt, daßelbe soll der
pachtman in esse zu erhalten schuldigk sein, auch außganngs der
jahre wieder also zu laßen. Es soll auch der pachtman hinförder nicht
daß geringste ohne vorwißen der herschafft etwas zue bauwen sich
unnterstehen, und do etwas zue bauwen von nötten, soll solchs vor-
erst ahngezeigtt unndt darauff weiter anordtnung von der herrschafft
gewertigk sein; im wiedriegen fall er sich solchs ohn vorwißen unter-
winden wurde, soll es iıme in rechnnung nicht paßirt werrden.
Wurde sich es auch zuetragen, das auß vorhengkniß gottes, hertzugk,
kriegk, hagelljahr und annder dergleichen casus fortuiti endtstunden,
item feuregbrunst — welche gottliche allmacht gnüdigk vorhuetten
wolle — daran der pachttman durch sich selbst oder der seiniegen
muthwillige verwahrloßung nicht schuldigk, so soll der schade, so
daraufi endtstehet, vormuge def landtbraucbs auff unparteysche vor-
gleichung gesteldt werden. Hierendtgegen, solte durch des pachtmanß
oder der seiniegen muhtwilliege verwarloßung durch feuer dem eloster
beweißlicher schade zugetugt werden, daßelbe soll der pachtman unndt
seine unttenbenantte burgen zue gelten vorpflichtet sein.
Unndt ob zwar wohl vorm jahre eine pachtvorschreibung, in welcher
aber die vorgleichung wegen speißunge der noch vorhandenen closter-
persohnen nicht darein vormeldet, sonnsten auch viell unndt mannicherley
irrungen wegen des gebeueß, absterbung des pachtmanß vornembsten
burgen eines, dagegen ehr einen anderen vornehmen burgen hatt
stellen mußen, auch sonnsten auß allerhanndt irrungen, worzue der
pachtman selber uhrsache geben, erwehnte pachtvorschreibung geen-
dertt werden mußen, alf haben ihr gn. vor rahtsam erachtett, vieller-
wehnte pachtvorschreibung zu vorneuern, doch dehrogestaldt, das die
vor dießem angedeutete neun jahr, worin das albereit verlaufene jahr
mit eingeschloßen sein soll, vor voll sollen geachtet werden, unndt
bleiben also von dato an die nechstfolgende acht jahr hiermit unvor-
rugklichen.
Damit nun dießer contract hine inde wirgkliche folge geschehe,.
80 hatt wohlgedachtter her graff Wolff George zu Stolbergk etc. in
gnaden versprochen, den pachtman bey allen in dießem contract be-
griffennen puncten gnädigk zue schutzen unndt handtzuebaben; im
gegentheill hatt auch der pachtman sich crefftiglich obligirt, unndt
thuet solches in unndt mit dießem brieff, das ehr dem location- contract
mit reichung des pachttgelldes. unndt sonnsten in allem gebuhrlich
nachsetzen solle unndt wolle, inmafien er auch zue dehro behueff die
erbahren Berendt Appen, Christoff Schapern, Elias Trappen, Gabriell
Hornburgk, Andreas Vegkenstedt, Hanns Krupern, Hanß Vegkennstedt
unndt Hans Amelungk, alle burger unndt einwohner zu Werniegeroda,
zue selbstsehuldiegen burgen bittlichen vermocht hatt.
Unndt wier itztgenantte burgen sampt unndt sonders vor unßer
erben undt erbnehmen bekennen unnß hiemit zue sollicher burgschafft,
vorpflichten unnß auch darnebeu bey vorpfendung unßerrer bereitesten
26*
404 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
haab unndt guether kunfftig und kegenwertig, beweglich und unbe-
weglich, wo dießelben gelegen unndt anzuetreffen, so viell dehren
hiertzue nótigk, ob der principahl in einem oder den anderen punct
rugkfellig oder nichthaltung befunden werden solte, das wier alsodan
auff erstes anmahnen selbst zahlen unndt denn contract erfullen oder
in fall der nichtthaltung wolgedachter unnßer gnediger herr guet fugk
unndt macht haben soll, sich per piam parat» executionis an unßerre
haab unndt guetterre zue halten undt alles nachstanndes zu erholen,
zue dehro behueff wier unnß aller undt jeder rechtlichen exceptionen,
‘wie die nahmen haben mugen, unndt insonderheitt des beneficii ex-
eussionis, ordinis und dehrogleichen freywilligkeit unß aufitrugklich
hiermit vortzieben unndt begeben thuen, alles treuwlich sonder gefehrde.
Zue uhrkunndt ist dießer contract gedoppeldt vorfertigt unndt
nicht allein von wohlermeltem herren graff Wolff Georgen zue Stol-
berrgk ete., sonderren auch dem pachttman und seinen vorsatzten
burgen mit ihren respective angebornen grüfflichen undt gewohnlichen
ringkpitschafft unndt siegelln bedrugkt unndt mit eigen hannden unter-
schrieben.
Actum Wernigeroda ahm sontage L:setare, anno eintaußendt sechß-
hundert unndt sechßzehen.
Wolff Georg, graff zu Stolbergk sst.
Andreaß Schaper Berndt App Christoff Schaper
meine handtt und mein handt und siegel. meine handt u. sigel.
siegell.
Gabriel Horneburgk Eliseus Trappe Hans Vekennstedtt
meine eigen handt. meine handt. mppria.
Hanß Kruper Andreaß Vekenstedt Hanß Amelungk
mein handt. mein handt. mppria.
Urschr. Wern. Papier 16 Seiten Folio gráfl. H.- Arch. zu Wern. B 4, 4. Der
Vertrag von Laetare 1615 B 67, 2. | Ueber jedem Namen der Unterschriebenen findet
sich das entsprechende Siegel. Die Siegel auf Taf. XIV, Nr. 100—110 und zwar
so, dass die unter beiden Verträgen stehenden Siegel berücksichtigt sind.
1) Vgl. 8.395 die Converse Gesa N., ein stumb.
1616. October 28. a. St. Prag. 246.
Die Kaiserin Anna erbittel sich vom Grafen Wolf Georg zu
Stolberg die Heiligenblut- Reliquien des Klosters Wasserler nebst
einigen Beglaubigungsstücken.
Anna von gottes genaden Römische kayserin, zu Germanien, Hungern
und Behaimb ktinigin, ertzhertzogin zu Oessterreich ete. Wolgeborner
lieber getrewer. Dir würt zweifls ohne vorhero bewusst sein, das wir
ain sonders verlangen zu den reliquien und fürnemen hailthumben
tragen, dahero uns beflisßen haben, von unterschidlichen ortten deren
an uns zu bringen. Wann wir dann auch in gewisßer erfahrung
Nr. 246. 247. a. 1616. 405
khomen sein, das in dem dir gehörigen closster Wasßerlöhr ain reliquia
vom heyligen plueth aufgehoben werden solle, und benebens etliche
testimonia, was gestalt dahin gelangt, zu befinden, und wir sondern be-
glirdt und lusst haben, dieselbe in unserer capell einnzulangen und
neben andern aufzuhalten, dannenhero ist unser gnedigistes ersuchen an
dich, wollest uns zu gehorsamisten ehren, auch angenemen gefallen an-
geregtes hailtumb des heyligen pluets neben dem(!) testimoniis uns
eheisten wolverwart und unfahlberlichen, ala unser gnedigistes vertrauen
zu dir stehet, zuekhomen lasBen. Das raicht uns von dir zu gnedigisten
gefallen, und wollen es umb dich in zuetragenden fällen mit khayser-
lichen gnaden (damit wir dir ohne das wolbewogen sein) gnedigist
erkhennen.
Datum auf dem schlosß zu Prag, den 7. Novembris anno etc. 1616.
Anna sst.
Aufschrift: Dem wolgebornen unserm lieben getrewen Wolff
Georgen, graffen zue Stolbergk, Werniegeroda undt Hon-
stein etc.
Urschr. Wern. mit dem zeitüblichen ungemein kleinen Ringpetschaft in rothem
Siegellack verschlossen. Dass die Kaiserin und der Convertit Gr. Bruno (5. nächste
Nummer) nach dem neuen Kaleıuler zählen, ist theils an sich selbstverständlich, theils
ergibt es die Vergleichung mit dem auf nüchster Seite folgenden Schreiben G. Winters.
1616. October 29. a. St. Prag. 214.
Bruno, Graf zu Mansfeld, begleitet das vorstehiende Gesuch der
Kaiserin mit seinen Bitten: Die Kaiserin habe ihm (Gr. Bruno)
mitgetheilt, sie habe erfahren, das unndter e. liebden in ainem
jungfraweloster Wasserlöhr genandt ain reliquium von dem heilligen
bluet sein soll. Da die Kaiserin grosses Verlangen darnach trage,
so habe sie ihn (Gr. Bruno) gebeten, e. liebden freundtlichen zu
ersuchen, ob sy dasselbe neben denen alten testimonia unnd
zeugnußen wohlverwahrt bei disem poten überschickhen wolten.
Die Kaiserin erbiete sich, dies bei sich bietender Gelegenheit in
allen kaiserlichen Gmaden zu erkennen. Er selbst unterschreibt
sich eigenhändig: E. liebden jederzeitt dienstwielliger vetter undt
diener B. Mansteldt.
Datum Praag, denn achten November anno etc. im sechzehenhundertt
und sechzehenden.
Urschr. Wern. in gleicher Weise verschlossen.
406 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
1616. October 29. a. St. Prag. 248.
Georg Winter bittet den Grafen Wolf Georg zu Stolberg um
Ueberlassung der Reliquien zu Wasserler an die Kaiserin Anma.
Wohlgeborner undt edler herr graff. E. gn. seindt meine unter-
thenige dienste in vleis zuvorn. Gnediger herr, e. gn. werden sich
sonder allen zweifell erinnern können, daß dieselbe ich wegen der
kayserin vor diesem umb das heilige blutt angelangt, welches zue
Wasser(lehr)! inn e. gn. closter bißdaher behalten worden, wie ichs
dann auch wiederholet habe, als ich das lezte mahl bey e. gn. zue
Wernigeroda gewesen bin. Weill sich aber e. gn. darauff nichts son-
derlichs erkleren wollen, so habe ichs darbey bewenden lassen. Ef
hat mich aber die kayserin, alf ich vor ezlichen tagen anhero kommen
bin, unndt es ih. maitt. innen worden, fragen lassenn, wie es darumb
bewandt, ob ich soleh heyligthumb mitbrachtt oder nicht, weill sie mit
vorlangen darauff gewarttett. Ob ich mich nuhn wohl damit ent-
schuldigt, das e. gn. in langer zeit weder zue Wernigeroda noch in
dero closter Wasserlehr gewesen, undt das darumb diese abfolgung
eingestelt worden, mich auch darneben erbitten lassen, wann zue e. gn.
ich anderweit kommen wurde, das alfidann ich allen vleif bey e. gn.
anwenden wolte, das es ih. maitt e. gn. folgen lassen solten, so haben
doch ih. mait. damit nicht zuefrieden sein wollen, sondern haben deß-
wegen an e. gn. selbst, jedoch gahr allergnedigst, geschrieben. Dar-
neben haben ih. mait. mier soleh schreiben zuestellen undt darneben
an mich begehren lassen, das e. gn. ichs durch einen aigenen botten
nieht allein zuesenden, sondern auch darneben an e. gn. schreiben
undt umb wiederantwortt bey e. gn. anhalten solte.
Weill dan auch graff Bruno zue Manßteldt etc. deßwegen an e. gn.
darneben geschrieben undt e. gn. an diesen dingen wenigk gelegen,
wie sie selbst wissen, sich aber e. gn. bey der kayserin allerunter-
thenigst wohl vordienen werden, wann sie ih. mait. solch heyligthumb
abfolgen lassen werden, so zweitelt mier gahr nicht, e. gn. werden
sich hierinnen also erweisen, damit die kayserin hieran ein allergnedigst
gefallen tragen mögen. Do auch e. gn. mier solche reliquien wohlver-
wahrt anhero, weill ich noch ein drey wochen alhier verbleiben möchte,
schicken, undt darneben zuegleich auch die kayserin wieder beant-
wortten wolten, so kónt ich beydes an geburlichen ortten uberantworttenn;
wolt e. gn. ich uff der kayserin sonderlich allergnedigst begehren vor.
melden, undt bin e. gn. unterthenige dienste zue leisten willigk.
Datum Praag, den 29. Octobris nach dem alten calender anno
1616 etc.
E. gn. untertheniger
Georg Winter.
Urschr. a. a. Der Brief ist nach Wernigeroda gerichtet.
1) Die hier in der Vorlage offen gelassene Schlusssilbe ist nach der weiter unten
vorkommenden Schreibung ausgefüllt.
Nr. 248-—250. a. 1616. 1617. 407
1616. December 2. a. St. Prag. ^» 949.
Graf Bruno zu Munsfeld. schreibt mit dreifachem cito dem Grafen
Wolf Görgen zu Stolberg, seinem freundl. vilgeliebten herrn vättern, einen
sehr dringlichen Mahn- und Bittbrief wegen des reliquium des heilligen
bluets. Er habe seinen Brief vom 11. November, worin er ausgeführt
habe, weshalb er der Kaiserin die gewünschte Reliquie nicht sogleich
übersandle, erhalten. Die Kaiserin dránge aber sehr und lasse ihn
bitten, das Heiligthum entweder durch den Ueberbringer des Briefs, den
(reorg Winter von Leipzig aus abfertigen werde, oder durch einen be-
sonderen Boten ihr zukommen zu lassen. Es sei ungewiss, wie lange
sie sich noch in Prag aufhalte, dann sei die Sendung an sie noch
unbequemer. Die Kaiserin werde diesen Dienst nicht vergessen. Er
selbst räth seinem gräflichen Vetter dringlichst zur Erfüllung dieses
Wunsches: Es kan deroselben und den irigen zu allen gueten gedeyen.
Es ist khein chur- oder fürst im reich, deme ire mtt. so gnedigist
zueschreiben, so solches nit für ain sonderbare grosse gnadt hielte
und ih. mtt. begehren, wie billich, alßbaldt gehorsambste volzüge 1. s. f.
Praag, den zwölfften December, anno etc. 1616.
A. a. O. Nachdem auch auf dieses Schreiben hin noch keine Antwort erfolgte,
richtete Georg Winter aus Prag am 13.23. Februar 1617 eine neue dringliche
Aufforderung an den Grafen, zugleich wit. einem Schreiben Gr. Brunos zu Mans-
feld, der Röm. kayserl. Maytt. hartschier- unndt trabanten guardi obristen. Mit
Briefen «ar ein besonderer Bote der Kuiserin zur Abholung der Reliquien nach
Wernigerode abgefertigt. Winter wie Gr. Bruno stellen der Kaiserin Lohn durch
Hülfe bei vorkommenden Fällen in Aussicht. In des Letztern Schreiben aus Frag
vom 24. Febr. (n. St.) heisst es, duss die Kaiserin sich über das Ausbleiben eines
Bescheides des (Grafen uerwundere. (regen Ende heisst es: Weill dann irer kay.
mtt., alß der grossen frauen der welt, e. l. ir wortt geben, wie solches in ihren an
uns gethanen schreiben zu sehen, so rath- und bitt:n wir, alß dero treuer vetter
unnd freundt, sy vollziehens, es kan deroselben unnd den irrigen zu allen guetten
gedeyen.
| — —
1617. Februar ?4. Wernigerode. 290.
Graf Wolf Georg zu Stolberg schreibt an Graf Bruno zu Mans-
feld bei der beabsichtigten Uebersendung der Wusserlerer Heiligen-
blutreliquien an die römische Kaiserin.
Unser freundtliche dinste undt was wir mchr liebs undt guets
vermugen zuvor. Wollgeborner freundtlicher viellgeliebter her vetter.
Ew. l. abermaligs schreiben, die reliquien in unserm kloster Wasserlehr
betreffendt, haben wir heut dato recht uberantwortet empfangen undt
mogen e. l darauf freundtlich nicht vorenthalten, das kayserlicher
majestet, unser allergnedigsten kayserin undt frawen, wir gern vorlengst
vorgedachte reliquien allerunterthenigst uberschickt. Es sein uns aber
allerhandt unablehnliche geschefte undt verhinderungen zu handen ge-
stossen, das es fuglich undt wie sichs gleichwoll gebuhren will ver-
trawlieh nicht konnen zu werck gerichtet werden.
Weil dan auch zeiger nur ein bote undt unbekandt undt wir
408 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
dahero entschlossen, erstes tages einen beglaubten diener mit mehr-
erwenten reliquien nacher Prage abzufertigen, demnach bitten wir
freundtlich, bey allerhochsgedacht ihr keys. Mayestet ew. l. so woll
vorigen als auch diesen geringen vertzugk unterthenigst entschuldigen
undt in kurzem von unserm diener die reliquien empfahen, auch unter-
thenigst dieselben zu offeriren sich nicht weigern wollen.
Verhoffen, es solle der unvermutliche verzugk mit fleissiger uber-
liefferung ersetzt werden. Undt ew. l. alle freundt- undt vetterliche
dienste zu erzeigen seind wir erpotigk undt willigk.
Datum Wernigerode, den 24. Februarij anno 1617.
An graf Braunen zu Mansfelt.
Entwurf a. a. O. Nach einem Schreiben Gr. Brunos an Gr. Wolf Georg aus
Prag, 5. Mai 1617 (n. St.) war das reliquium noch nicht angelangt. Die Kaiserin
sei ungehalten darüber, besonders auch, weil Gr. Wolf Georg den an ihn gesandten
kaiserlichen Kammerdiener nicht vor sich gelassen, was doch keine Kurfürstin von
Brandenburg, Herzogin von Braunschweig oder dergl. gethan, bei welcher der
Diener um dergleichen angehalten. Er räth ıhm dringlichst, sich durch längere
Verzögerung keine Ungelegenheit zu machen. Prag, 9. Mai (n. St.) 1617 schreibt
derselbe an denselben: E.1. an un. von den 14. verschinen Apprillis gethonnes schreiben
neben denen reliquien so woll zuegehórige testimonia haben wir durch deroselben
diener empfangen, auch solche irer kay. mtt. unnserer allergnedigisten kaiserin
unnd frauen gehorsambist überantwort. Thuen sich derowegen vor höchsıgedachte
ir. kay. mtt. allergnedigist bedannckhen mit dem gnedigistem erbietten, das sy
solches mit kaiserlichen gnaden hinwider zu erlohennen in khein vergessen stellen
wollen. Es ist ir. mtt. gnedigist g.hr angenemb gewest, dann sye mit verlangen
darauf gewarth haben. Endlich aus einem Schreiben G. Winters ,,Praag,
2. Maij nach dem alten Kalender A°. 1617* an den Grafen Wolf Georg ersehen
wir, dass der aus Wernigerode gesandte Bote Wolf von Stolberg war, den die
Kaiserin wohl belohnte. Winter schreibt, der Kaiserin sei dieß werck (die Ueber-
sendung des ,, Heilthums** sehr angenemb gewesen, wie dann ihr. maytt. zu der-
gleichen sachen eine sehr grosse affection undt begierde tragen. Sie werde sich
gewiss gern dankbar dafür erweisen. Er wolle daher einen von Wolf von Stolberg
ıhm zugestellten Bericht über eine Forderung des Grafen beim Kaiser und über
seinerseits nuchstellige Reichs- und Kreishülfen an die Hof kammer zu bringen und
wegen des hinterstandes, welcher sich noch uf 2000 fl. belauffen soll, dahin zw
wirken suchen, dass die anweisung uf die kunfftige reichshulffen vorwiesen undt
deroselben schein daruber außgeantworttet werden möge. — Georg Winter, geb. 1551
oder 1552 zu Werdau, war Süchsischer, Mansfeldischer, seit 1610 auch Stolbergischer
Rath bei Graf Johann, dann bei Gr. Wolf Georg. Im J. 1617 in dienstlichen
Angelegenheiten zu Prag, zog er sich dort das Fieber zu und starb am 22. Februar
1618 auf dem Schlosse zu Artern.
—— —— € o — — —— —. ———À
1617. April 2. 291.
Bürgermeister und Rath zu Goslar bescheinigen, dass der ernwol-
geachtter undt erbar Andreas Schaper, vorwaltter undt einhaber
des closters Waßerleben, dieses Klosters wegen ihrem verordneten
Tafelbeamten 750 Thaler zu je 24 Silbergroschen gesahlt habe.
Geschehen den zweiten Aprilis anno 1617.
Auf Papier mit aufgedrücktem Stadtsecret. Vom 4. Febr. 1617 findet sich eine
Bescheinigung Andreas Schapers über eine mit Gr. Wolf Georg getroffene Ab-
rechnung über die Pacht und die Speisung von 15 Klosterpersonen, sowie über des
Grafen Anweisung an ihn zur Zahlung von 600 Rithir. an den Rath zu Goslar.
Nr. 251 — 254. a. 1617. 1618. 409
1618. März 12. Halberstadt. 2252.
Matthias von Oppen, domdechant und portanarius der bisch.
hohen stiffts- und probst der collegiat- s. Bonifaciikirchen zue
Halberstadt, bekennt, dass der achtpar und wolgeachter Andreas
Schaper, verwalter des closters Wasserleer, wegen des dortigen
Zehntens v. 1612—1617 anstatt je 1 Schock Weizens und 1 Schock
Hafers, sowie wegen des Heußlebeschen zehendtens v. 7615 —1617
ebenfalls zu je 1 Schock Weizen und 1 Schock Hafer, alles in
Allem für die 9 Jahre 27 Thlr., welche dem verstorbenen Dom-
herrn Joachim Ernst von Bieren in das Archidiakonat Dardessen
fällig waren, gezahlt habe. Undt wirdt ermelter Andreas Schaper
hiernegst dem h. archidiacono das synodal- oder seyentkorn zue
rechter bestimpter zeitt anhero eintzueliefern und abetzustatten
wissen.
Halberstadt den 12. Martij, im jhar Christi tausent sechehundert
und achtzehen. Matthi o
. atthies von en
(Siegel) | domdech.
Urschr. m. Ringpetschaft Wern.
1618. März 27. Stótterlingenburg. 299.
Hayno Horn, Amtsschreiber, bekennt, dass auf besondern Befehl
Wulff Georgen, Grafen zu Stolberg, der erenvhester unndt acht-
bahr Andreas Schaper, derzeit gräfl. Verwalter und Inhaber des
jJungfreulichen closters Wasserleer, jenes Klosters wegen die dem
Amte Stötterlingenburg gebührenden Martini 1617 fällig gewesenen
Pachizinse für den Ellinger und Hanenberger Zehnten mit 17 Thr.
entrichtet habe.
Actum Stötterlingenburgk; den 27er Martij anno 1618.
Urschr. Wern. mit aufgedr. Ringpetschaft: Im behelmten Schilde an einer Schnur
ein Jagdhorn, das auch das Helmkleinod bildet. Ueber dem Horne drei Blätter (?)
1618. Mai 18. Wernigerode. | 954.
Wolf Georg, Graf zu Stolberg, ernennt Anna Hedwig, Gräfin zu
Stolberg, zur Aebtissin seines Klosters Wasserler.
Wir Wolff George, grafe zus Stolbergk, Konigstein, Rutsche || fort,
Werniegerode unndt Honstein ete., herr zue Epstein, Muntzenbergk,
Breubergk, Aigmundt, Lohra unndt Clettenbergk, alf itzo regierender
herr der graveschafft Werniegerode, bekennen hiemit: Nachdem unnser
eloster Wasserlehr bißhero aufi vorursachen der voriegen domina unndt
40 — Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
probste in große schuldenlast geraten, daran dan noch etliche jhare
zue betzahleu sein werden, unudt wier dan befunnden, das dem eloster
beßer nicht zue helffen sein will, weill vor dieser zeit auch wohl
grüffliche persohnen unndt freulein zue ebtißin darinnen gesetzt unndt
vorordtnet gewesen seint, das sollche stellen, so eine zeithero wegen
der großen beschwehrungen vaciren mußen, mit einer anderen darzue
qualificirten gräfflichenn person hinwieder ersetzet werden mochten.
Damit nun gemelts unnser eloster Waßerlehr wieder in ein stand
gebracht unnd kunnfftig in esse erhalten werden kunne, 80 haben wier
demnach aufi reiffen rath unndt bedengken unndt intercession des wohl-
gebornen herrn Luedewieg Georgenn, grafen zue Stolbergk etc., unnserfi
freundtlichen lieben vettern unndt herrn vatern, die wohlgeborne freulein
Anna Hedewieg, geborne grüfin unndt freulein zue Stolbergk unndt
Werniegerode, zue einer ebtißin des closters Waßerlehr confirmiret
unndt bestetieget haben, thuen auch solches hiemit unndt in crafft
dieses briefes, wie sollches zue recht unndt gewonheit am cráfftigsten
unndt bestendigsten geschehen solte, kunnte oder muchte, dehro-
gestalt, daß i. ldt. nunmehr hinforder alß eine confirmirte unndt be-
stetigte eptißin solch closter i. ldt. bestem vorstande nach vorwalten
unndt regieren soll, zue dehro behueff wier dan dep erbarn unnsern
darzue bestalten probst Andreas Schapern i.l. ahnweißen unnd pflicht-
bar werden laßen, alles getreulich sonder gevehrde. Deßen in urkundt
haben wier diese confirmation mit eigen handen unnterschrieben unndt
mit unnserm gräflichenn ringkpitschafft betrugkt.
Geschehen unndt geben zue Werniegerode, den achtzehenden tag
Maij, anno eintausendt sechßhundert unndt achtzehenn.
( Siegel.) Wolff Georg, graff zu Stolbergk, sst.
Urschr. Papier Wern. Das Wasserzeichen zeigt in einem verzierten Schilde ein W.
1618. Juni 8. Wasserler. 298.
Notariatsinstrument über die Einführung der Gräfin Anna Hedwig
zu Stolberg als Aebtissin zu Wasserler.
Im nahmen der einigen, ewigen in dreyen persohnen hochgeehrten
wahren gotheitt. Amen.
Kundt, offenbahr undt zu wißen sey hiermit jedermänniglichenn
durch dieses kegenwertiges offen instrument, daß nach der gnaden-
reichen geburdt undt menschwerdungk unsers einigen erlösers undt selig-
machers Jesu Christi im eintausendt sechshundert undt achzehendem jahre,
in der ersten indiction, sonsten Rómerzinfizahl genandt, bey herschung
undt regierungk, des allerdurchleuchtigsten, grossmächtigsten unndt un-
uberwindtlichsten fursten undt hern hern Matthi® des ersten undt respec-
tive andern dieses nahmens, erwehleten Römischen keysers (voller Titel),
sr. keys. mayestät reiche des Römischen im siebendem, des Ungarischen
im zehendem undt des Bohemischen im achten jahre, am tage. Medardi,
N
Nr. 255. a. 1618. 411
wahr der 8. monatstagk Junii, frueher tageszeitt, habe ich untenbenanter
notarius uff vorgehendes geburliches requiriren mit denen ehrnvesten
undt achtbarn Johan Hengkeln undt Jacobo Witten, gräffl. Stolberg.
respective ambtschössern undt stadtvogt alhier zu Wernigeroda, naher
Wasserlebenn! fahrenn mueßen. Undt alf wir daselbsthin inf eloster
kommen, hat gemeldter ambtschosser alßbaldt selbigen vormittages
umb 10 uhr in dem rehmbter, da die closterjungkfern oder nonnen
versamlet gewesen, vor mir notarien undt denen hernach beschrie-
benen zeugen ahn- undt vorbrachtt, welcher gestaldt der wolgeborne
undt edler herr herr Wolff Georg, graff zu Stolberg (ganzer Titel),
unser allerseits gnäd. herr, ihm in gnaden committiret undt ahn-
befohlen hette, ihnen denn jungkfern undt conventualin ahnzuzeigenn:
Nachdeme nemlich die gewesene domina wegen ihres bösen ergerlichen
lebens undt unthaten ihres standes entsetzet undt durch ihre undt dero
vörigenn pröbste ubel haußhaltten daß closter in sothane mergkliche
beschwerungk undt schulden gerathenn, welche auß demselben nicht
hetten wieder abgetragen werden können, sondern wolgemelter u. g.
h. dieselben zu bezahlen uff sich nehmen mueßen, gestaldt dann ihr
gn. albereyt ein guht theil sothaner schuldenn abstatten laßenn, dahero
dann solche domina-stelle eine zeithero wegen angezogener großer
beschwerungk vaciren mueßenn.
Alldieweyll aber befundenn worden, daß dem closter nicht beßer
geholffen sein wolle, alß daß die vacirende stelle mitt einer tuchtigen
unndt qualificirten persohnen wieder ersezet wurde, undt dan auch vor
dieser zeitt wol gräffliche persohnen undt frewlein zu eptißin in dem
closter gesezet undt verordnet gewesenn, so hette demnach vorwol-
gedachter u. g. h., damit daß eloster Wasserlehr wiederumb in einen
rechten standt gebracht würde, aus reiffem raht unndt bedenken die
wolgeborne gräfin undt frewlein Anna Hedwigen, geborne gräffin
undt frewlein zu Stolbergk undt Wernigeroda etc., ihr gn. mubme, zu
einer eptißin des closters Wasserlehr unlangst confirmiret undt be-
stetiget, nicht zweiffelnd, die jungfern undt conventualinnen würden
sembtlich mit solcher wahl zufrieden sein; undt soltenn sie demnach
ahn wolgemeldte confirmirte eptißin hiermit ahngewiesen sein, das
sie die nonnen ihr gn. vor ein heubt erkennen undt sich hinforder
nach deroselben geboht undt verboht richtenn solttenn. Weyll aber ihr
gn. selbst nicht alzeit im closter residiren undt sein konten, wehre von
offt wolgedachtem u. g. h. der ernhaffte undt achtbar Andres Schaper
dero behueff zum probst verordnet undt bestellet, ihme auch die ad-
ministration undt verwaltungk des closters uffgetragenn wordenn, dero-
halben sie die conventualinn unndt nonnen in abwesen der eptißin
ahn jetzerwehnten probst solten gewiesenn sein.
Darauff die jungkfern sambt undt sonderlich hinwieder mit ein-
helliger stim zur andwortt gebenn, das sie mitt erwehlung undt be-
stetigungk wolgedachter eptißin gar wol zufriedenn wehrenn undt die
wahl hiebevorn u. g. hn. graff Wolff Georgen zu Stolbergk etc. gentzlich
412 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
anheimb gestellet hetten, woltten auch hinforter nach der erwehleten
eptißin geboht undt verboht sich richtenn undt vorberührtten Andres
Schapern vor einen probst respectiren undt halttenn; undt sagten auch,
das sie mit der vorigen domina, wegen ihres ergerlichen lebens und
bösen thaten gar nicht zufrieden wehrenn.
Nachdeme aber die priorin Anna Michelß wegen leibeschwachheit
nicht in den rehmbter hinunter zu gehenn vermochtt, ist der schößer in
ihre capell oder gemach gangen undt ihr daßelbe, waß denn. andern
nonnen wegen dero bestetigten neuen eptißin angezeigt wordenn, auch
notificiret, welche dan gleicher gestaldt alf ihre mittconventualinnen sich
erkleret hatt. Darauff dan der herr schößer Johan Hengkel mich
notarium erfordert, uber diese handlungk ein oder mehr instrument unib
die gebuer zu verfertigenn, welchs ich ihme dan tragenden ambts
halber zu verweigern nicht gewust.
Geschehenn seindt diese dinge im jahr, indiction, keyserl. regie-
rungk, monaht, tagk, stundt, ohrt undt stelle, wie oben gemeldt, in bey-
sein der ersamen Valtin Kohlmeisters undt Henningk Schmiedts, beider
wonhafftig zu Waferleben !, alß hierzu erbethener glaubwurdigen zeugenn.
(Notarielle Bestätigungsformel des Johan Ebelingk, keyserl. ge-
schworner notarius undt bürger zu Wernigeroda.)
Urschr. auf Papier Wern. auf 6 beschriebenen Blattseiten mit gelber Seide ge-
heftet u. mit dem Petschaft u. Notariatszeichen Joh. Ebelings,
1) Eine Abschrift hat beidemal Wasserleer.
1622. November 26. Wasserler. 256.
Entwurf einer neuen evangelischen | Goltesdienstorduung für die
Klosterjungfrauen zu Wasserler namens des Grafen Wolf Georg
zu Stolberg- Wernigerode.
Demnach aller christlichen obrigkeit vermoge gottliches befehls
oblieget undt ihr furnembstes werck undt hochstes ampt ist, uber der
reinen leere des heiligen evangelij, dem rechten gebrauch der heiligenn
sacramente unndt gottesdienst zu haltten undt alle abgottische bäp-
stische mifibrauch unndt falsche gottesdienste abzuschaffen unndt auf
zurotten, damit die abgottischen in ihrer abgotterey nicht gesterck(t),
die rechtgleubigen betrübt, geergert undt in ibrem glauben geschwecht
werdenn: |
Unndt weil die christen eine eusserliche ubung undt gottesdienst
haben mussen, so soll man in diesen dingenn auffs wort unndt befehl
gottes sehen, undt alleine nach demselben solche eusserliche ubung
anstellen, das es alleine dem lieben gott zu ehrenn, zu erbawung der
christlichen kirchen unndt allen menschen nutze undt heilsam sei.
Ob nun wol am tage, das in der loblichen graff- unndt herrschafft
Stolbergk undt Wernigeroda das evangelium uber &0 jhar rein undt
unverfelschet! prediget worden undt die obrigkeit doselbest alfi rechte
nutrices ecclesi: undt patres patrie? hohsten vleiß angewand unndt
Nr. 256. a. 1622. 413
ernstlich angelegen seinn lassen, das gottes wort sampt dem rechten
gebrauch der heiligen sacrament den untertahnen ist furgetragen
wordenn, so haben die nonnen im kloster Wasserleer, wie vor alters
im bäpstumb gebrauchlich, ihre bäpstische alter, abgottische bielder
undt heiligthumb behaltenn, das sie ihre heilig blut angebetet, denselben
geopfert undt auch frembde opfern lassen, auch in lateinischer sprache
teglich ihre bäpstische sieben horas canonicas haltenn unndt den psalter
ohne verstand undt andacht dahinleyren, dadurch den das junge volck,
so im kloster erzogcn, verfuhret undt andere gleubige christen geergert
werden. Damit nun aber dieses wie in andern reformirten klostern
abgeschaffet, der rechte gottesdienst gefordert undt die alten deuschen (!)
gesenge de tempore, wie sie in doct. Luthers gesangbuch verfasset
unndt gesetzet, gesungen undt kirehenubung nach anleitung der heiligen
schrifft undt unsers algemeinen christlichen glaubens angestellet werde,
damit die klosterpersonen selbst dasselbe auch verstehenn, gott nicht
damit erzurnen undt sie aber sampt allen anderen, so ihnen zuhoren,
gebessert werden, alß hat der hochwolgebornenn (!) graffe herr Wolff
George, graffe zu Stolbergk, Wernigeroda undt Honstein ete., unser?
allerseits genediger herr, in gnaden woll verordnet undt befohlenn, das
es hinführe von den personen in i. gn. kloster Wasserleer alfio soll
gehalten werden.
Erstlich, weil ihr habit, als die langen schwartzen kappen, schwartze
weyhle, weisse kronen undt rothe creutz, so sie auff den kopfen tragen,
des bäpsts feltzeichen sein, sollen sie dieses alles ablegen undt mentell,
weisse mntzen oder schleyer, wie zu Triebeck undt andern reformirten
klostern gebreuchlichen, tragenn.
2. sollen sie die hohen feste undt andere abposteltage die crucifix
oder heiligenbilder mit sonderlichen kleidung, pater noster, pacem undt
andern ornati zu schmucken undt anzulegen, auch im (!) dem advent undt
fasten dieselbe zu verdeckenn undt zu verstecken gentzlieh enthalten,
sondern dieselbe an ihrer stelle stehen lassen undt sich an ihnen er-
innern ihre leer, glaubens unndt bekentniß, so sie von Christo gethann.
3. Sollen sie in der fastenzeit, sonderlichen in der marterwochen,
das umblauffen, klappern unndt andere narrenwercker einstellen undt
unter der predig undt gottesdienst stiell seinn.
4. sollen sie den bildern keine wachslichter fursetzen, auch des
nachts auff dem khor keine ampeln brennen, damit dadurch kein
schade entstehenn moge, auch bey nächtlicher zeit des khorgebens ein-
stellen, auch keine lateinische bapstische gesenge und colecten (!) mehr
singen.
5. sollen sie fur undt nach der mahlzeit die phantastischen cer-
monien mit dem lateinischen singenn, klingen, lesens enthalten undt
eine junge person des benedicite undt gratias fur undt nach dem essen,
und unter der mahlzeit ein capitel auß der biebel deutsch lesen lassen.
6. sollen sie auch samptlichen im friede undt einigkeit leben, im
kloster bleiben undt unnotiges undt leichfertiges aufigehens enteussern.
414 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Entlichen sollen sie den gottesdienst teglich mit beten undt singen
auff vorgeschrieben masse verrichten, alß des tages sollen sie zweimahl
in die kirchen* gehen, des morgens umb 8 undt nachmittages umb
2 uhr.
Alf dominiea 1. 2. 3 et 4 Adventus.
In matutinis precibus:
. leh dancke dir, lieber herr.
. Allein gott in der hohe.
. Alß der gutige gott.
Q? ND à
Darnach sol ein capitel deutsch auf der bibel gelesen
werden undt nach demselben
]. Erhalt uns herr ete. singen, undt mit der gewohnlichenn collecten,
wie sie in unser kirehenordnung verzeichnet, beschliessenn.
In vespertinis precibus:
. Nun kom, der heiden heiland.
. Vater unser im himmelreich.
Erhalt uns herr etc., Verley uns friede etc., item:
Gieb unsern herr. Collecta.
Notio.
Da sie aber des morgens nicht singen konnen, konnen sie aufi
Avenarij betbuch den morgensegen undt andere gebet, wie sie auff
alle tage in der wochen geordnet, auch etliche deutsche psalmen beten
und mit „Erhalt uns herr“ undt eine collecten beschliessenn etc.
]tem des freitages anstat des tenebr& die litanei beten oder „Te
deum laudamus“ singen.
b
Nativitatis Christi.
in matutinis precibus:
. Christum wir sollen loben schon.
. Der tag ist so freudenreich.
. Gelobet seystu, Jesu Christ.
. Collecta, Hilff lieber herre gott, das wir der lobliehen geburt etc.
In vespertinis precibus:
. Christum wir sollen loben schoen.
. Ein kind geboren zu Bethlehem, oder Von himel hoch da kom
ich herr.
. In dulei iubilo, Von himel kam der engel schar.
. Dancksagen wir alle ete. Collecta.
Unndt kan hirzwischen der orgeniste die orgel schlagen.
Solehe gesenge werden behalten usque ad festum purificationis
Marise; jedoch konnen zu den weinachten- gesengen auch etliche ander
psalmen, die mit dem gewohnlichen evangelio uberein kommen, ge-
sungen oder mit dennselben abgewechselt werden etc.
als:
SD
> Q2 N
Nr. 256. a. 1622. 415
Es spricht der unweisen mund wol.
Es wol uns gott genedig sein.
Herr Christ, der einig gottes sohn.
Allein zu dir, herr Jesu Christ.
O herr gott, dein güttliches wordt.
Allein gott in der hohe.
Dominica Septuagesims et Sexagesime.
In matutinis precibus:
. Nim von uns, herr gott, oder: Ich dancke dir, lieber herre.
. Vater unser im hiinelreich.
. Erhalt uns herr ete.
In vespertinis precibus:
. Vater unser.
. Es5 spricht der unweisen® mundt wol.
. Erhalt uns, herr.
Quinquagesims.
In matutinis precibus:
. Nim von uns, herr gott.
2. Nun freuwet euch, lieben christen.
ON
. Erhalt uns, herr. Capitulum.
In vespertinis precibus:
. Christ, der du bist tag und licht.
. Ich ruffe zu dier, herr Jesu Christ.
. Herr Christ, der einige gottes sohn.
. Dis sind die heiligen zehen gebott.
Dominica Invocavit, Reminiscere et Oculi.
in matutinis precibus:
. Christe, der du bist tag undt licht, oder: Gott der vater [won]
uns bei.
. Eine feste burg, oder: Vater unser, oder: Christ, der du bist der
helle tag, oder: Ich dancke dir.
Ein capitel auß der biebel;
nach demselben:
. Erhalt uns, herr. Collecta etc.
In vespertinis precibus:
. Christ, der du bist tag undt licht.
. Ein feste burg etc., oder: Ich ruffe zu dir.
. Erhalt uns, herr etc. Collecta etc.
Annunciationis Maris,
in matutinis precibus:
. Christ, der du bist tag uudt licht.
. Her gott, dich loben wir.
N £e
].
2.
Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klester Waterler.
Anstad des capitels das evangelii(!) sampt der epistel.
. Herr Christ, der einig gottes sohn. Colleeta.
In vespertinis precibus:
. Christ, der du bist tag undt licht.
. Das Magnifieat deutsch.
. Erhalt uns, herr ete. Collecta.
Dominica Lstare, Judica, Palmarum:
. Christ, der du bist tag undt licht.
. Vater unser, oder: Durch Adams fall ete., oder: Da Jesus am creutz 8;
undt kan man? anstat des capitels anfahn die passion zu lesenn.
. Erhalt uns, her, oder: O kom !? gottes. Collecta.
In vespertinis precibus:
. O Christ, schopfer aller stern!!, oder: Christus!?, der uns selig
macht.
. Da Jesus an dem creutze !? stundt.
. Erhalt uns, her, oder: O lamb gottes.
Grunen donnerstags.
In matutinis precibus:
. O Christe, schopfer aller stern 10,
. Hilff gott, das mirs gelinge, oder: Jesus Christus, unser heiland;
undt soll wieder ein theil auß der passion gelesen werden, darnach
gesungen:
. O lamb gottes. Collecta.
Stielfreytags des morgens:
Christ, der uns selich macht.
Da Jesus an dem creutze stund.
Historia passionis integra legatur.
(3.) O lamb gottes, unschuldig. Collecta.
Vesperi:
1. O Christ, schopfer aller stern.
2. Christus, der uns selig macht.
3.
Erhalt uns, herr. Collecta, oder: O lamb gottes.
Undt werden sich die klosterjungfrawen, so teglich solchen gottes-
dienst verriehten sollen, naeh dem register, in welchem die gesenge,
so auff die gewonlichen sontages- undt fest- episteln unndt evangelia
gerichtet und itzo an alle gesangbucher gedrucket sind verzeichnet,
undt nach dieser furgeschriebenen ordnung zu richten haben, wie es
denn im herrtzogthumb Braunschwig undt andern orttern inn denn
reformirten klostern gehalten wirdt.
Beneben dieser ordnung sollen auch die Rlosterjungfrawen des
sontages undt in der wochen, wen geprediget undt die gottesdienste
Nr. 257. a. 1624. 417
verrichtet werden, vleissig zu khor, zur rechten zeit zur beichte undt
heiligen abentmahl gehen, auch fur unsere gnedige landesobrigkeit,
sonderlichen fur der hochwolgebornen undt wolwirdigen abbatissin
gluckliche regierung, gute gesundheit, langes leben undt alle gedeyliche
wolfard vleissig beten undt sonsten ein zuchtiges, erbares, gottseliges
undt friedliches leben fuhren.
Dureh solchen gottesdienst, welcher mit gutter andacht, ohne allen
verdrufi kan verrichtet werden, werden nicht allein die klosterjung-
frawen, besondern auch alle die zuhorer, weil es in der wolbekanten
muttersprache geschieht, gebessert werdenn; jedoch das dieses alles zu
i. gn. verenderung, verbesserung undt vermehrung gestellet seinn soll.
Signatum Wasserleer den 26. Novembris, anno etc. 1622.
Gleichzeitige Schrift von der Hand eines nicht sachkundigen Schreibers auf
8 Folioseiten im gräfl. H.- Arch. zu Wern.
1) Das Wort ist verschrieben: ververfelschet. — 2) u. patr. p. ist nachträglich
hinzugefügt. — 3) Die Vorlage unsern — 4) Die ohne Verständniss geschriebene Vor-
lage hat kuchen. — 5) Vorlage: Er. — 6) Vorlage: unweisse. — 7) In der Ildschr.
ausgelassen. — 8) Vielleicht ist hier an das I’salmlied von Burk. Waldis: Da Christus
an dem creutze hieng zu denken. — 9) Hdschr.: kommen. — 10) Es ist wohl:
O lam gottes zu lesen. — 11) Es ist J. Spangenbergs: O Christe, schöpfer aller
ding gemeint, dessen 3. Gesütz beginnt: O Jesu, schöpfer aller stern. — 12) Hdschr.:
CRM. — 18) Hdschr.: Ce.
1624. Mürz 28. n. St. Wien. 204.
Kaiser Ferdinands IL erneuter Straf befehl an den Grafen Wolf-
gang Georg zu Stolberg, bei Vermeidung der Reichsacht die K loster-
personen des Heiligenblutklosters Wasserler Elisabeth Grel und
Sophie Krüger gemäss früherem Grebotsbrief wieder vollkommen in
ihre frühere Stellung und Rechte einzusetzen.
Wir Ferdinandt der ander, von gottes gnaden erwölter Römischer
kaiser — —, empieten dem wolgebornen unnserm und def reichs lieben
getrewen Wolfgang Georgen, graven zu Stolberg, Wernigeroda und Hon-
stain, herrn zu Lora und Klettenberg, unnser kay*. gnad unnd hiemit
zu wißen, alß wir in sachen Elisabeth Grellin unnd Sophien Kruegerin,
defi jungfrawenelosters Wasserlehr zum heyligen bluet ordenspersonen,
clägerinen, an ainem- und dir, alf beclagtem, andersthails unterm
dato den dreiezehenden Februarij unser kay*. parition-urthl wider dich
ausfertigen und abgehen laßen, crafft dern wir dir bey dreißig marckh
lóttiges goldts ernstlich gebotten, daß du (deiner eingewendten er-
ceptionen unverhindert) unserm am dato den vierten Jun:j jahrs sech-
zehenhundert zwaiundzwainzig außgangenem und dir ordenlicher weiß
den neundten Septembris obgemelten jahrs insinuirten kay?. mandato
alles seines inhalts mit unsaumblicher volkomlicher restitution obernanter
beeder ordenspersonen alfibaldt und ohne ainichen verzug gehorsambist
geleben und nachkomen und daran keinesweegs weiter ungehorsamb,
verzugig oder saumbig sein sollest, mehrern innhalts obgemelter unnser
Geschichteg.d. Pr. Sachsen XV. 27
418 Cistercienserinnen- (Heiligenblnt-) Kloster Waterler.
dir insinuirten kay”. urthl ete., so betten wir unns darauf zu dir
gleichwol keines andern, alß der schuldigen gehorsamber volglaistung
versehen. Wann aber nit allain die dir dißfahls auferlegte parition
in der hierzu bestimbten zeit nit ervolget, sonder noch darüber dein
angegebner gewaldtrager in einem den zwainzigisten Novembris ver-
flossenen sechzehenhundert dreyundzwainzigisten jahrs übergebnen, aber
weder von dir noch ime deinen(!) anwaldt selbst underschriebenen
memorial anstatt der parition prorogationem termini aufi disen ver-
mainten ursachen, daß du zur zeit der insimuirten urthl nicht anhaimbs
gewesen, dir auch solche nicht ad notitiam gebracht worden, item das
obvermelten supplicantinen mit der restitution diser zeit wenig gedient
sein möchte, dieweil ermeltes gottshauß dureh daß kriegsvolekh auf
den außersten gradt rwinirt und verderbt seye, zu suchen sich ange-
mast, wir aber diselbe der erhebligkait nicht befunden, daß wir von
mehrgedachter unserer rechtmeßig gesprochenen paritior-urthl hetten
abweichen könden (!) oder sollen. Alf haben wir derowegen auf
mehrgedacht beeder alten ordenspersonen ferrers diemtittigistes anrueffen
und pitten nach reiffer und genugsamber der sachen erwegung dich
umb deines beharrlichen ungehorsambs willen nit allain in die poen
obberürter unserer kay». parition-urthl, daß ist die dreißig marckh
lottigs goldts, condemnirt und erclürt, sondern noch darzu diese unsere
arctiores processus und gebottsbrief heut dato wider dich erkent.
Hierumb, so gepieten wir dir von Rómischer kaiserlicher macht, auch
geriehts und rechts wegen bey vermeidung unserer und defi hey",
reichs aacht ernstlich, unnd wollen, daß du mehrbestimbte unsere
kay*. parition-urthl alles ires innhalts alßbaldt nach insinwir- oder
verkündigung dif ein volkomliches gnüegen laistet(!), ingleichem die
verfallene poen der dreifig marckh lottiges goldts halb in unnser
kaiserliche camer und den andern halben thail vorernant beeden ordens-
personen, alß der Grellin unnd Krugerin, würcklichen liferst, entrichtest,
bezahlest, unnd dich hierinnen weiter nicht ungehorsamb oder saumig
erzaigest, alß lieb dir sey obbestimbte poen unnserer und defi hey:
reichs aacht zu vermaiden, daß mainen wir ernstlich. Wir haischen
und laden dich auch von mehrberürter unnser kay: macht hiemit, daß
du innerhalb dreyer monaten, den negsten nach überantwort- oder
verkündigung dif briefs, so wir dir für 'den ersten, andern, dritten
letzten auch entlichen rechtstag setzen und benennen peremplorie, oder,
ob derselbe tag nicht ein gerichtstag sein wurde, den negsten gerichts-
tag hernach, an unnserm kay”. hof (welcher enden derselbe der zeit
sein möchte) selbst oder durch deinen vollmechtigen anwaldt erscheinest,
zu sehen und hören, dich obgemelts deines ungehorsambs halber in
die poen und straff obgeschriebener unserer und defi hey", reichs aacht
verfallen sein, sprechen und erclären auch dartiber weiter rechtliche
und in dergleichen fühlen gebtüerliche notturfft zu erkennen. Wann
nun du alßdann also kommest und erscheinest oder nicht, so würdt
nichtsdestoweniger auf clagender ordenspersonen verner diemütigistes
Nr. 258. a. 1624. 419
anrueffen berürter erclárung und erkandtnus halber geschehen und er-
gehen waß recht ist.
Geben in unser statt Wienn, den achtundzwainzigisten Marti), anno
sechzehenhundert vierundzwainzig, unserer reiche, deß Römischen im
fünften, deß Hungrischen im sechsten und deß Böhembischen im
sybenden.
Ferdinandt (Siegel.) Ad maridatum sac*. cas®.
maiestatis proprium.
Vt
Peter Henrich zu Stralendorff J. R. Pucher mp.
88.
Von ausserhalb: Rugker Freifiing. — Acta iudicialia in Suchen .Eltsab. Grellin
gegen Gr. Wolfg. Georg zu Stolberg B 67, 2.
1624. Juni 20. n. St. Wien. 258.
Kaiser Ferdinands Gebolsbrief und verschärfter Straf befehl an
den Grafen Wolfgang Georg zu Stolberg und dessen Schwester,
die Gräfin Marie Magdalene, die sich als Aebtissin des lleiligen-
blutklosters Wasserler ausgebe, die frühere Verfügung in Betreff
der Elisabeth Grell und Sophie Krüger, Personen jenes Klosters,
genau auszuführen.
Wir Ferdinand der ander, von gottes gnaden erwöhlter Römischer
kaiser — — —, empieten den wolgebornen unnsern und defi reichs
lieben getrewen und andächtigen Wolffgang Geörgen, graven zu Stol-
berg, Wernigeroda und Honstain, herrn zu Lora und Klettenberg, wie
auch dessen schwestern Marie Magdalene, gravin zu Stolberg, alf
angegebner und vermainten abbtissin defi jungfrawenclosters Wasserlehr
zum hey‘ bluet, unser kay* gnadt. Wolgeborne liebe andächtige, du
der graff hast dich gnuegsamb zu erinnern, waß wir am dato den
achtundzwainzigisten Martii jüngsthin in sachen Ehlisabethen Gröllin
und Sophien Kriegerin, erstgemelten jungfrauenclosters Wasserlehr zum
hey* bluet ordenspersohnen, clügerin, an ainem und dir dem graven
alß beclagten anders thails, die restitution besagtes closters betreffend,
für eine declarationem penc et arctiores processus an dich abgehn
lassen, darinnen dir bei vermeidung unserer kay** ungnad unnserer
und auch des hey: reichs aacht ernstlich gepotten und auferlegt, daß
du innerbalb dreyer monath, den negsten nachdem dir obverstandene
declaratio pone und arctiores processus überantworttet und verkündet
worden, unserer unterm dato den dreyzehenden Februarij obgemelten
jahrs ergangenen parition-urthl und dero innhalt ein gänzliches und
volkhommenes bentiegen und schuldige parifion gelaistet, und das
solches alles also würckhlich geschehen seye in vorbestimbder zeit der
drey mohnaten von zeit der insinuation an, glaubliche anzaig thuen und
docirn sollest, alles vernern inhalts derselben unserer archiorum processuum
2/*
490 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
und gebottsbrief. Wann du aber auf den angesezten tag und termin
ainige anzaig oder beweiß deiner dießfahls obgelegnen parition vol-
khommenlich nicht gelaistet, sondern anstatt derselben von dir eine
schrifft, nochmahlige oblatio paritionis et in eventum petitio prorogationis
intitulirt, sambt einer beygefliegten protestation von dir der gravin, alß
angegebnen und vermainten abbtissin des gottshauß Wasserlehr, ein-
geschickht worden, welches unnß und unserer kay* hocheit und iuris-
dicton nicht zu geringer verschimpff- und schmellerung geraicht, darab
sich dann mehrgedachte zway geistliche ordenspersohnen zum höchsten
beschwärt und solchen ungehorsamb der gepühr nach zu straffen, auch
dich durch schörpffere auf solche fähl verordnete mit] und hilff rechtens
zu endtlicher würckblicher volnziehung der schuldigkheit mit ernst
anzuhalten ganz diemtitiglich gepetten, hierumb so haben wir zu handt-
habung unserer kay*" rechtmeßigen urthl und darüber außgangner
declaration pone und arctiorum processuum, auf anclag und befindung
solches deines ungehorsams, nochmahls nachvolgende arctiores erecu-
toriales wider dich erkhent, nichtsdestoweniger aber den in unsern
vórigen erecutorialibus gesezten und verwürckhten poenfahl unß und
unserer kay*? eammer zum halben theil und zum andern halben theil
clagenden ordenspersohnen hiemit, auBtrticklich reservirt und vorbehalten,
gepiethen euch beeden darauf, alß dir dem graven von Stolberg und
vorgemelter deiner schwestern, alß vermainten abbtissin des gottshauß
Wasserlehr, von Róm. kay* macht, auch gerichts und rechts wegen
bey vermeidung unnserer und des hey: reichs aacht, und sovil dich
beclagte gravin anbelanget bey privir- und verlierung aller deiner
weiblichen und gravenlichen ehrn, privilegien und freyheiten hiemit
ernstlich, und wöllen, daß ihr nochmals ynnerhalb dreyer mohnaten,
den negsten nach überantwortt- und verkhündigung solcher unnserer
kaiserlicher arctior executorialn, ohne allen verzug und einredt mehr
angeregter unserer kay: urtheil und erkhantnus alles innhalts gehor-
samlich geleben und ein völliges genliegen thuen, euch auch keines-
wegs darwider ungehorsamb und seumig erzaiget, alß lieb euch seye,
yezt bestimbte poen unnserer und des hey: reichs aacht zu vermeiden.
Wir haischen und laden euch auch hiemit von obberürter unnser kay“
macht, auch gerichts und rechts wegen, daß ihr nach verfliessung ob-
bestimbter zeit der drey monath, so wir euch für den ersten, andern,
dritten, lezten auch entlichen rechistag sezen und benennen, peremptorie,
oder ob derselbe kein gerichtstag sein wurde, den negsten gerichtatag
hernach, an unserm kay* hove (welcher enden derselbe sein möchte)
erscheinet, glaubliche anzaig und beweiß zu thuen, daß ihr dieser
unnser kaiserlichen erkhantnus und arctioribus erecutorilibus(!) gehor-
same volziehung gethan habet, oder aber zu sehen und zu hören, euch
ewres ungehorsambs halber in vorgemelte poen und straff unserer und
deß hey: reichs aacht gefallen sein, mit urthl und recht sprechen, er-
celären und offentlich verkünden. Wann ihr nun konıbt oder erscheinet,
allidann also oder nicht, so wirdt nichtsdestoweniger auf demüetigistes
e
Nr. 259. a. 1625. 421
anrueffen vielgemelter clágerinen procedirt und verfahren werden, wie
sich der sachen gestalt nach aignet und gezimet; darnach wisset euch
zu richten.
Geben in unser statt Wien, den zwainzigisten Junij anno sechzehen-
hundert vierundzwainzig, unserer reiche, deß Römischen im fünfften,
des Hungarischen im sechsten und des Böhaimischen im siebenden.
Ferdinandt. _ (Siegel.) Ad mandatum sacs, cıes®,
maiestatis proprium.
Vt
Peter Henrieh zu Stralendorff J. R. Pucher mp.
Bst.
Urschr. a. Pupier B 67, 2 im gráfl. H.- Arch. zu Wern. Acta $udicialia in
Sachen Elisab. Grellin gegen Gr. Wolfg. Georg zw Stolb. -— Von aussen: Rugker
Freißing.
1625. Mai 30. n. St. Wien. 259.
Schulzbrief Kaiser Ferdinands IL für die Coadjutric, zukünftige
Aebtissin Elisabeth (Grell), den Propst Seesse und das Kloster
Wasserler.
Wir Ferdinandt der ander, von gottes gnaden erwöhlter Römischer
kaiser ...., bekennen offentlich mit disem brieff und thun kundt aller-
meniglichen, daß wir, alß oberster advocat schuz- und schirmherr aller
stüfftungen und gottsheusser im reich, auf erheblichen ursachen und
selbstaigner bewegnuß die ersame Elisabetha cwadiutricin und konfftige
abbtisin defi clossters Wasserlehr zum heyligen bluett, in der graff-
schafft Wernigerode gelegen, sambt desselben gottshauß schäfferin und
alle andere conventwualn, so yezo daselbst gegenwerttig seindt,; oder
inskonfftig dahin aufgenommen werden möchten, zugleich auch iren
probst Johann Senßen (!), auch dessen angehörigen und von ime auf.
genommene clossterdienere und verwandten sambt iren zuegehörigen
dörffern, höfen, güettern, lehen und aignen leuthen, unnderthanen und
hintersässen, so sy yezundt haben oder kunfftiglich mit rechtmessigem
titl an sich bringen, wo und welcher enden die gelegen sein, nichts
davon aufigenommen, in unnsern und def? heiligen reichs sondern ver-
spruch, schuz und schierm auffgenommen und empfangen haben, nemen
und empfahen sy auch also in unsern und defi heiligen reichs sondern
versprueh, schuz und schierm aufi Rómischer kayßerlicher machtvol-
kommenheit wissentlich in erafft diß brieffs unnd mainen, sezen unnd
wöllen, daß nun hirfüran gedachte coadiutricin, al konfftige abbtissin
und directrix defi gottsdiensstes, auch gemelter probst in administratione
secularium, sambt all den irigen waß inen zugehört, wie obgemelt in
unnserm und deß heiligen reichs besondern verspruch, schuz und
schierm sein und von niemanden darwider turbirt, beleydiget, be-
schwert oder verhindert werden, auch all und yegliche gnadt, freyheit,
privilegien, vortheil, recht und gerechtigkeit haben und sich deren an
422 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
allen enden und ortten, irer notturfft und gelegenheit nach, frewen, ge-
brauchen und geniessen sollen und mögen, alß andere unnsere und def
heiligen reichs geisstlich und weltliche unnderthanen, so in unnßerm
unnd defi heiligen reichs besondernn verspruch, schuz und schierm
sein, ungeirret meniglichs; doch sollen sy ainem yeden umb rechmessige
sprüch und forderung an ortten und enden, da sichs gebürtt, rechtens
statt thun unnd deme nit vor sein. Unnd gepietten darauf allen und
jeden churfürsten, fürsten, geistlichen und weltlichen, prelaten, graven,
freyen, herrn, rittern, knechten, lanndtmarschalchen, landtshauptleuthen,
landtvögten, hauptleuthen, vizdomben, vögten, ptlegern, verwessern,
amptleuthen, landtrichtern, schuldtheissen, burgermaisstern, richtern,
räthen, burzern, gemaindten unnd sonst allen und yeden unnsern unnd
defi heiligen reichs, auch unnserer erbkönigreich, fürstenthumb und
landte unnderthannen unnd getrewen, in waß würden, standts oder
weßens die seindt, ernstlich und vesstiglich mit dißem brieff unnd
wöllen, daß sie vorbertirte konfftige abbtißin und probsten defi gotts-
hauß Wasserlehr zum heiligen bluett sambt all den irigen, so inen
zuegehören und zu versprechen stehen, bey dißem unnserm kay fierlichen
schuz unnd schierm unverhindert ohne meniglichs irrung bleiben, dessen
geruheiglich frewen, gebrauchen und geniessen lassen unnd sie dar-
wider nicht anfechten, bringen, bekommern, beleydigen und beschweren,
noch daß yemandts anderm zu thun gestatten in kein weiß, alß lieb
ainem jedem sey unnser und def reichs schwere ungnadt und straff,
und darzue auch ain poen, nemblich vierzig marckh löttiges golts zu
vermeyden, die ein jeder, so offt er freventlich hierwider thette, unnfi
halb in unnser und defi reichs cammer, und den andern halben theil
vilernannter coadiutrien, alß konfftiger abbtisin, und den irigen un-
nachleßlich zu bezahlen verfallen sein solle. Mit urkundt diß brieffs
besigelt mit unnserm kay: aufgetruckhtem innsigl.
Geben in unnserer statt Wienn, den dreyssigisten monatstag Maij,
anno etc. sechzehenhundert fünffundzwainzig, unnserer reiche, defi
Römischen im sechssten, deß Hungarischen im sibenden und deß
Behaimischen in achten.
Ferdinandt. (Aufgedr. Siegel.) Ad mandatum saes. czs*.
vi maiestatis proprium.
Peter Henrich zu Stralendorff sst.
Johan Söldner Dr. sst.
Urschr. auf Papier B 67, 2 im gráfl. H.- Arch. zu Wern. Acta $udicialia in
Sachen Elis. Grellen gegen Gr. Wolf Georg zu Stolb. — Von ausserhalb: Rugker
Freißing.
(1628.) 260.
Heillhümer und sonstiger mittelalterlicher Kirchenschatz des
Klosters Wasserler. Nach einem im J. 1628 nach der gewaltsamen
Occupation durch die Kuiserlich- Katholischen überreichten gantz
Nr. 260. a. 1628.
423
liederlichen anschlagk und liquidation, waß dem jungfrewlichem
eloster Waßerlehr durch die den 2te Septembris anno 1613 vorge-
nommene einziehung vor schade zugefuget.
Auf der kirchen.
Einen schónen altar spoliiret, wovon fiele reliquien und
heiligthumb weggenommen und alsbaldt violiret und pro-
phaniret, kostet wiederumb zue consecriren 20 goldtgulden,
plus minus thutt
Hierauff ist alsbaldt der chor mit großer ungesttimmig-
keit hernieder gerißen worden, wirdt zstimiret auff
Item file schóne und herliche geschriebene choralbucher
auff pergamen in groß folio, welche vor 200 und mehren
jahren von frommen und gottseligen geistlichen personen
geschrieben. Diese bucher laßen wihr dem lieben gott nebenst
Seinen lieben heilligen befholen sein, wie hoch dieselbe an
jenem thage von innen estimiret werden etc.
ltem zweine violenbraune seitten rocke mit sammetten
bremen zimlich groß, welche die bilder angehabt in den
hohen festen, alles mit hinwegk genommen.
Zwo silberne ketten von 8 lodt, so das kindlein Jesus
angehabt,
6 unterscheidene corallenschnur mit alten schawpfennigen
und spisgroschen gezieret
6 silberne agnus dei
4 silberne ringe, so ubergultet,
Ein schönes und sehr großes silbern weirauchsfaß mit
2 langen silbern ketten, hatt uber 80 lodt gehabt, alles hin-
wegk genommen.
Eine silberne kanne, war zui(!)50lodt silber, machelohn
5 thall. 13 gg. 4 pf.
Diese kanne ist dem altar zui consecrirt gewesen und
nach reichung des sacraments allezeit gebraucht worden.
Sieben kelche, worunter 2 kranckenkelche, seindt mir
2 vom przdieanten Martino Schmidichen alhie wiederumb
uberschicket worden, restiren also noch 5, seindt ein mehres
werdt nebenst den schußeln, als
Item noch ein gulden kettgen, war zu 8 goldtgulden
ltem noch 2 gulden ringe, iedes von 1 goldtgulden
Item noch 5 silbern ringe, so s. Jacob unserem patrono
zugehörig,
Item noch einen schonen corallenschnur, so mit sil-
beren eckeren beschlagen, alles domahls durch die einhabern
spoliiret und binwegk genommen
th. gr. pf.
212 —
900 — —
424 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Uebertrag.
th. gr. pf.
4174
Item Marien Magdalenen bildtnuß, hatt ein schönes
paternoster gehabt von schönen und herliehen steinen,
eines gliedes langk, alles hinwegk. 6 — --
Einen schönen perlin bandt mit gulden und silbern crons-
stifften gezieret, unser lieben Frawen bildtnuß in den hohen
festen angehenget worden, dem anderen alles nach 12 — —
ltem 5 chorteppich, gar schon und herlieh gemaeht,
werden auf das allergeringste »stimiret auff 5) — —
Item nochmahls ein sehr schön agnus dei von perlen-
mutter geschnitten, unten mit einen silbern hertz 5— —
Item fiele weifie alben, so die priester anziehen 4 — —
Item fiel andere sachen mehr, welche unmuglich alle
zu behalten gewesen und zui erzelen, alles hinwegk ge-
nommen.
5D48 7 4
Von der nachfolgenden Aufzählung heben wir von bemerkens-
werthen Gegenständen noch heraus:
Auß der abdey:
16 schöne — herliche und außgenehete handtucher, welche, wen
i. gn. der her graff oder sonst andere vorneme herren alhie gewesen,
seindt gebraucht worden (24thlr.). Aus der domina Elisabeht Grellen
zeug: 2 gulden ringe mit schönen herlichen turckesen, war (ider?) zu
4 goldgulden (9 thlr.), einen gulden rinck mit einem demandt 18 thlr.,
einen gulden rinck mit einem hyacinth 4 thlr., 1 gedenckrinck von
ungarischem golde 4 tlılr., ein buch mit silber beschlagen, woran 10
lodt, 7 thir,, 6 par schöne herliche laken, iedes par zu 6 thlr., 36 thlr.,
4 schöne röcke, worunter 2 von seiden grobgrunn, einer von seiden
und einen englischen, 60 thlr.
Dieser Anschlag wurde ‚jetzo’ und bei vorgeschlagner guttlicher handtlung und
zur nachrichtung eingegeben — mit der ungefügten Drohung: auff zerschlagung
der güte aber zu verendern man sich an seiten des closters reserviren thut cum
protestatione. Dieses jetzo ist Juli 1628, da Graf Wolf Georg z. St. datum uf
unßerm hauße Stolbergk den 19. Julij anno 1628 sich zu einem gütlichen Abkommen
bereit erklärt und durch den Stadtvogt Jacob Witte in Wern. den d ımaligen
Iropst zw einer Specification. der Forderungen des Kl. auffordern lässt. Dieser
hat von ausserhalb zu dem Schreiben bemerkt: prwsentiret den 21!" Julij, undt
ist den 22!" oiusdem verrichtet worden, undt wil der probst den conventualn des
closters sowohl den commissarien dieses referiren undt sich darauf hernegst ercleren.
Der Propst, der Verfasser des mit grosser Vorsicht zu benutzenden Anschlags, ist
Jlendrich von Metternich. Vergl. den Process der abgesetzten Dom. Elis. Gr. betr.
B 67,2 in gr. H.-Arch. zu Wern.
Nr. 261. 262. a. 1629 — 1631. 425
1629. Januar 24. 261.
Llisabeth von Buchwitz Domina, Priorin, Sophia Krügers Schefferin,
und ganzer Convent des Jungfr.- Kl. Wagerlehr zum heil. Blut
ord. Cisterc. bekennen, dass ihr Kloster zur Zeit der Domina Elisabeth
Grollen (!) am 16. Febr. 1625 mit Bewilligung des Domcapitels aus
dem Ami Zillingen (Zilly) zu behueffiger bestellung der sahtt
6 Wispel guten (serstensamen und 6 Wispel Hafersamen, die (rerste
zu 22, den Hafer zu 16 Thaler den Wispel, erkauft habe und dafür
auf Martini 1625 zusammen 228 Thlr. schuldig geworden sei, welches
korn wegen der biß dahero infi vierte jahr entstandener krieges-
unruhe, beschwerlichen pressuren u. contributionen, auch des
closters unvermugenheit halber, biß dato m. noch nicht hat
bezahlet werden können. Da nun für diese Schuld der Domherr
Joachim v. Hüneken, Domscholaster und Burgvoigt zu Halberstadt
und Propst des kaiserl. Stifts SS. Simonis und Judae zu (Goslar,
sich auß sonderbahrer zu unß tragender affection verschrieben und
sich uffm abschlag decurtiren laßen, so geben sie ihm über diese
Summe eine neue Schuldverschreibung und wollen, so baldt immer
muglichen u. d. closter ein weinig wiederumb zum beßern stande
gerathen und kommen solte, zahlen und bitten wegen der annoch
continuirenden krigespressuren um eme Geduld auf kurze Frist.
Geschehen im jahr nach Christi gebuhrtt den 24'" Januarij
anno 1629.
Notarielle Abschrift vom Notar Niv. Probst zu Halberstadt vom 26. März 1651
im gráfl. H.- Arch. zu Wern. B.4, 4, 65.
1631. Jan. 27. Wasserler. 262.
Bericht des evangelischen Pfarrers zu Wasserler über vie Sperrung
der dortigen Kirche durch die Römisch- Katholischen.
AD ete. 1629 den 20. Maij ist ein keyserlicher commissarius, herr
Jacobus apt zu Keisersheim, im eloster Wafterleer ankommen und den
folgenden morgen nach dem lutherischen pastor Marco Bucholtz ge-
schicket, vorwendend, er hette wegen Róm. keys. Mayt. ettwas mit ihm
zu reden. Darauff gehet der pfarrherr zu ihm auf das closter und
wird von gemelten commissario ihm vorgehalten, er solle angesichts
die kirche reumen, die kirchenschlüfiel sampt den kirchenregistern
von sich geben undt dem probst daselbst uberantworten; defien der
pfarrherr nicht ein geringes erschrocken, doch daneben ein hertz ge-
faßet und dem commissario geantwortet: Er hette deßen kein befehl
von seiner gnüdigen obrigkeit; wen er, der commissarius, ettwas wolte
mitt der kirchen vornehmen, solte er es mit wißen und willen des
hochwolgebornen herrn herrn Wolff Georg graffen zu Stolberg m. g
h. thun. Zu dem hette die gemeine alhie die kirche von anfang ge-
426 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler,
habt, und were beides die kirche undt das dorff ehe gewesen, ehe das closter
erbawet worden etc., derohalben wolle er doch einen solchen plötzlichen
proceß mit der kirchen nicht vornehmen, sondern es verbleiben laßen.
Dieses alles ungeacht ist er bey seiner meinung und commission
bestendig geblieben und die schlüßel zur kirche haben wollen. Als nu
der pfarrherr gesehen, das der commissarius nicht zu erbeten oder zu
gewinnen gewesen, hat er umb dilation angehalten, bis er solches hoch-
wolgedachter seiner gn. obrigkeit in unterthänigkeit zu wißen thun,
oder ja aufs wenigste daneben die capelle vorm thor in ettwas zu-
rechte machen laßen könne. Darauf der commissarius geantwortet, er
wolle die mahlzeit über sich darauf bedencken, den solte der pfarherr
bescheid bekommen; der ging gantz trawrig nach seiner pfarr, der un-
gnädigen resolution mit schrecken erwartende.
Nach gehaltener mahlzeit schicket gedachter commissarius seinen
diener auf die pfarr, ubergibet dem pastori ein memorial, darin folgende
1 puneten verzeichnet waren:
1. Sol der pfarrherr der closterkirehen sich gentzlich intra mensem
eußern.
2. Das pfarrhaus stunde auf des closters grund und boden, were
absque consensu ordinis dahin gesetzt worden, soll derowegen hinwieder-
umb amoviret, oder aber dem closter jährlichen der canon davon
gegeben werden.
3. Item alle erbenzinfgüter von heusern und höffen und was
sonsten der kirchen zugehöret, solches sol hinfuro von den kirchvätern
nicht mehr aufgenommen werden, besondern der probst alhie pro tem-
pore, dieweil es dem closter zukómpt, und deswegen sol dem probst
das kirchenregister uberantwortet werden.
4. Designationem omnium agrorum, so bishero bey der pfarr ge-
wesen, von sich zu geben.
5. Keine todten mehr auf den kirchhoff absque consensu abba-
tisse begraben.
6. Der küster sol alsbalt die schlüßel von der kirchen uberant-
worten.
1. Sol der pfarrherr ab officio nicht entsetzet sein, besondern alles
dasjenige, was bishero dabey gewesen, so lang er dieses. orts verbleiben
wirt, behalten.
Hiemit hatte der pfarrherr seinen bescbeid, welcher sich den
folgenden tag nach Wernigeroda zu dem ministerio und amptschößer
verfügete, rahts zu holen und zu vernehmen, weßen er sich in dieser
weit aussehenden sachen verhalten solle, da ihm dan gerabten wart,
er solle mit willen nicht weichen, doch daneben nichts feindseliges
vornehmen; sperreten sie aber die kirche mit gewalt, sol er solches
geschehen lafen und den gottesdienst in der kleinen kirche beim
gottesacker eine zeitlang bis auf andere anordnung verrichten; welches
auch geschehen. Den als nunmehr die 4 wochen der gegebenen
dilation verfloßen und wir am 2. sontag nach Trinitatis uns in die ge-
E Nr. 262. a. 1631. 427
wohnliche closterkirche zum gottesdienst verfugen wollen, war dieselbe
inwendig mit einem starken riegel versperret. Da versamlete sich
der pfarherr und gantze gemeine aut dem kirchhofe, schickten an den
probst und hielten gutlich an, er möchte doch die kirche öffnen. Wir
kunten aber nichts erhalten, und lies sich der probst verlauten, gleich
wie man in einem topffe nicht zugleich erbsen und bonen kochen
konte, also konten auch in eine kirehen ungleiche religions- verwanten
nicht gehen. Darauf sind wir mit großen trawren in die capelle vorm
thor gangen, haben bishero unsen gottesdienst darin verrichten müßen.
Hat also der hiesige probst den ersten punct wegen der kirchen
de facto ins werek gesetzet. Imgleichen hat er auch den 5. punct mit
gewalt manutenirt; wil nieht zugeben, das auf dem klosterkirchoffe,
der nunmehr geweihet, einiger von der gemeine sol begraben werden.
Die ubrige funft (!) punet sind ihm gottlob noch nicht eingereumet,
verhoffen auch mitt gottes hulffe, es sol dazu nicht kommen, und wenden
wir vor, unser gn. herr hette solches ernstlich verboten, auch die
kirehenregister und schlüßel ins ampt fodern und beylegen laßen.
Damit sind die clostergenofien abgewiesen worden.
In der gesperrten kirche ist geblieben aller kirchenornat, an meß-
gewand, altartuchern, leuchtern, die Teutsche biebel, der taufstein,
predigstul, orgel, so erst vor 15 jahren von der gemeine erbawet
worden; in summa der probst hat nichts auf der kirchen geben, als die
kirchenordnung, einen zinnen kelch und schüßlein und die liechte auf
dem altar, die hat er durch seinen diener herrauß gesand. Die mittelsten
stule und den taufstein hat er auch herrausgeben wollen; wir haben
sie aber nicht annehmen wollen sondern gesaget, sie gehürten der
gemeine und stunden niemand in der kirchen hinderlich; darauf er
die mittelsttlle herrauß genommen und andere sachen darauf machen
laßen durch einen schreiner, dem es der pfarherr hochlich verwiesen,
das er seinen glaubensgenoßen die kirche helffen spoliiren, darumb ihn
auch gott gestraffet, das ihm umb vergangen Michaelis auf einen son-
tag unter der predigt sein hauß mit allem eigenthumb und tischer-
instrumenten in grund abgebrand.
Sonsten nehmen sie nichts thätliches wieder die gemeine vor,
nur das sie sich verlauten laßen, es wurden in kurtzen die lutherischen
prediger vertrieben undt catholische an ihre stell verordnet werden;
item unsere itzige kleine capell vorm thore stünde auf des closters
grund und bodem und sey in den garten erbawet, welchen die domina
Emerentia Spangenbergs dazu geschencket und miüsten wir mit der
kireh an einen andern ort ziehen. Darauf geantwortet worden, grund
und boden gehorete u. gned. hern, der würde uns dabey wol schützen.
Dabey ist es bishero geblieben, und leben der tróstlichen zuversicht
zu gott, er werde einmal beßer zeiten geben und uns zu der ge-
sperrten kirchen und friedlichen wolfardt wiederumb verhelffen.
Raptim Waßerleer den 27'e" Jan., anno etc. 1631.
M. Marcus Bucholtz, pastor ibidem, mppria.
428 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
Urschr. B 44,2 im gräfl. H.-Arch. Acta das Kl. Wasserleer in specie, was
bei der von denen Cutholicis in Ao 1629 et seqq. unternommenen Occupation vorge-
gangen betr.
1638. Juli 13. n. St. Wasserler. 263.
Elisabeth von Buchwitz Domina, Heinrich von Metternich Propst
und der Convent des Jungfr.- Kl. Wasserleben bekennen, dass
ihnen auf fleissiges Bitten Joachim von Hüneke, Domherr und
Burgvogt zu Halberstadt, Propst der kaiserl. frei exempten Kirche
zu Goslar, 250 Thlr. geliehen habe und verpfänden ihm dafür
unsers closters acker die Judenbreite genandt, an der Schawischen
veldtmarck u. heerstrasse belegen u. an die beide margelkuhlen
ziehendt, in modum antichreseos.
Geschehen Waßerleben am dreyzehenden Julij im jahr nach unsers
erlösers u. selichmachers gebuhrtt tausendt sechshundertt acht u. dreysigk.
Notarielle Abschr. wie Nr. 261, a. a. O. Nr. 66.
1639. October 21. a. St. Schl. Wernigerode. 264.
Heinrich Ernst, Graf zu Stolberg, erkennt auf Ansuchen des
Domherrn Joachim von Hüncke zu mehrerer Versicherung die
beiden Verschreibungen des Klosters Waßerlehr vom 24. Januar 1629
und 13. Juli 1638 (Nr. 261 u. 263) von hoher landes obrigkeit,
herlich- undt gerechtigkeit wegen an.
So geschehen uff unserm schloß unndt residentzhauß Wernigerode,
den 21. Octobris anno 1639.
Notarielle Abschr. wie die beiden Nrr. 261 u. 263, a. a. O. Nr. 67.
1650. Juni 27., 28. u. 29. a. St. Wasserler. 265.
Der Notar Maximilian Scherff, Kursächs. Gerichtsactuar in der
rrafsch. Mansfeld, bekennt, dass ihm am Donnerstag nach Jo-
hannis 1650 zur Zeit der Regierung K. Ferdinands 1II. morgens
gegen 10 Uhr der Kursächs. Oberaufscher der Grafsch. Mansfeld
und zu dieser Sache verordnete Commissar Christoph von Hoimb
auf Guteborn, Ruhland und Woegeleben zu erkennen gegeben, dass
er vom Kurfürsten Befehl habe, sich auf einen bestimmten Tag
nebst Notar und Zeugen nach Wasserleer zu begeben, sodan die
anwesende abbatißin, probst u. a. catholische vor sich erfordern,
die von dem herrn graffen am 1. Januar ao 1624 erwiesene poßes
des closters Waßerleer kurtzlich remonstriren u. darauff in crafft
Nr. 263—265. a. 1638— 1650. 420
mehrbesagten friedenschlußes u. uff denselben gegrundeten keyßer-
lichen edicts, auch der von ihr. churf. durchl. habenden commission
die unvorzugliche abtretung u. uberlaßung des closters in dem
Stande, darinnen daßelbe am ersten Januarii aö 1024 gewesen,
anbefehlen, u. so sie sieh hierauf gehorsamlich submittiren u.
gutwillig weichen wurden, solche gehorsame parition von ihnen
acceptiren u. dem herrn graffen zue Stolbergk — — daß closter
mit allen pertinentien — — hinwieder ubergeben u. einräumen
u.s. f. Als Termin der Ermission und Hestitution hat der ge-
nannte Commissar den 29. Juni bezeichnet und davon dem Notar
wie dem Grafen und den Conventualen Anzeige gemacht. Am
29.6. abends gegen 9 Uhr lungt der Commissar nebst Notur zu
Wasserleer an und sie steigen beim Pfarrer Joh. Bona ab. Am
29. Juni (Peterpaulstag) erscheinen um 8 Uhr morgens im ge-
wöhnlichen mus®o des Herrn. Pfurrers vor dem Comnussar als
Abgeordnete Gr. Heinrich Ernsts zu Stolberg der Amisschösser
Johann Caselitz’ und der Stadtvogt Heinrich Wiring von Wernige-
rode und von wegen der Conventualen der Wasserlerische Propst
Simon Stedtlei (!) nebst seinen Deistánden Renero Bittern subpriore
und Valentino Röbern not. publico von Osterwiek, da dann der
Commissar den clósterlingen nicht allein die vom H. Grafen am
1. Jan. 1624 erwiesene Posses des Kl. Wasserleer ex actis in
Kürze remonstriret, sondern ihnen auch seinen Befehl eröffnet und
sie zum Gehorsam ermahnt. Nachdem hierauf Propst und andere
conventualen durch ihren Abgeordneten Subprior Rener Bitter sich
erboten, diesem Befehl sofort zu gehorsamen, so hat der Oberauf-
Seher und Commissar diese gutwillige Räumung alsbald angenommen.
Die gräfl. Abgefertigten aber, welche sich namens ihres domini
generosissimi dieser Commission wegen bedankten, bauten den Com-
missar, ihnen nun von wegen ihres Herrn in der Weise, wie er es
nach anleit (!) desfriedenschlußes u. keyserlichen ediets am 1. Jan.
1624 besage vorgeführlen Beweises besessen, das Kl. Wasserleer
factisch einzuräumen, und also dieselbe (ihre hochgr. gnaden) zu
den iuri (!) adıninistrandi, inspiciendi, visitandi, confirmandi, insti-
tuendi dominam, constituendi praepositum, exigendi et examinandi
rationes zu verhelfen und das Kloster dem Grafen so zu übergeben,
wie er es am 1. Jun. 1624 in wirklichem Besitz gehabt. — Auf
Geheiss des Uommissurs begibt sich nun der Notar mit diesem
und zwei Zeugen, Hans Meyer und Andreas Nicol, Geschworenen
zu Wusserleer, aufs Kloster: und obberurten herren grafflichen
abgeordneten, in signum apprachensae possessionis et traditionis,
den griff an der fordern thüer des closters, mit auf- und zu-
430 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler.
pen 2 d ^
schliesung derselben, wie auch zur pforten im eingangej auch
mit anzündung des fewrs und wiederaußgiesung deßek, die
posses in dem stande, wie solche den 1. Januar. ao 624 gävesen
tradiret, ubergeben u. eingerüumet, womit jede Art Zub des
Klosters eingeschlossen sein soll.
Daß closter an sich selbsten ist von den catholischen sehr Ruß-
geleeret, an haubtgebäuden fast totaliter ruiniret undt nichts mehr
vier geringe pferde, wenig hunner und gänße, sambt dreyen faßen Bier,
und ohngeführ vier scheffel brotkorn sambt einer eisern pfanne ind
etwas braugefäß verlaßen worden. &
Urschr. Wern. auf 17 Seiten Papier. Das Siegel des Notars in rothem
(im Schilde über einem von schräglinks mach schrügrechts [heruldisch] du
stochenen Herzen drei an Stengeln nach oben gekehrte Blumen, Helm mit H
decken, als Helmzier ein geöffneter Flug, zu dessen Seiten M. $ ) ist mit G'oldli
befestigt. Das Ganze in Pergament gebunden. Auf der Vorderseite des 1. Bluttes
gemaltes neunfeldiges gräfl. Stolb. Wappen (theilweise unrichtig) darunter der Jahres-
zahlspruch: Anno PaCeM à soLo Deo.
1686. Febr. 15. Potsdam. 966.
Namens seines Vaters, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, erklärt
der Kurpring Friedrich von Brandenburg, dass er dem Grafen
Ernst zu Stolberg- Wernigerode zwar nicht das (oberste) ius superi-
oritatis über die Klöster Drübeck und Wasserleer zugestehe, ‚da
das instrumentum pacis (des Westfälischen Friedens) sich rück-
sichtlich des Normaljahrs 1624 nur allein inter Romano-catholicos
et Augustane confessionis consortes eine regul machet, die ‚Evan-
gelische aber unter sich, quoad bona ecclesiastica, auf solche
weise nicht bindet: Jedennoch aber, weil erwehnter H. Graff
nothdürfftig dargethan, die Commissari auch selbst zugestehen,
dass in jedweden Closter annoch eine Closter-Person sich befinde
und unterhalten werde, und also diese beyde Clóster noch nicht
gäntzlich desolat seynd: So haben Höchstgedachte Se. Churfürstl.
Durchl. sothane beyde Klöster dem Hn. Graffen hinwieder gäntzlich
hiedurch eingeräumet, die Pflicht, welche die Kloster-Bediente in
specie der Klöster wegen unlängst geleistet, hinwieder in so weit
erlassen, und nach wie vor an den Hn. Graffen hinwieder ver-
wiesen, jedoch mit dem ausdrücklichen Bedinge, dass die reditus
allein ad pios usus, dahin sie der fundation nach destiniret seynd,
verwendet, und mit den Klosterpersonen wieder besetzet werden
sollen; dieweil aber auch der H. Graff darbenebst anzeigen
lassen, dass seine vorfahren und Er von denen reditibus des
Closters Wasserleer einigen studirenden hätten stipendia reichen
lassen, und also auch dieses zur ehre Gottes und zu dem gemeinen
Nr. 266 — 268. a. 1686 — 1690. 481
besten angewendet wird; als lassen zwar Se. Churfürstl. Durchl.
gnädigst geschehen, dass das Closter Drübeck gantz wieder be-
ges aus Wasserleer aber nebst einigen Closter- personen, die
inwieder zu besetzen, auch einige stipendia nach wie vor gereichet
‘werden, aber doch mit diesem wiederholten bedingen, dass von
"diesen reditibus nichts ad alios usus, als was zur contribution
das ordentliche contingent des Closters betrüget, verwand werden
solle. Im Uebrigen soll der H. Graff wegen Ihme angezeigter ur-
' sachen forderlichst fünfhundert Thaler, welche Se. Churfürstl.
-— Durchl. ad pios usus verwenden lassen wollen, vorher gehorsamst
©; anhero einsenden’.
} Signatum Potstam, den 13. Febr. 1686.
Friederich.
Nach zwei Abschrr. a. Papier im grüfl. H.- Arch, zu Wern. B4,6. Nach
der einen Abschr. ist die Resolution vom 13., die Intimation an die halberst. Re-
gierung vom 15. Febr. datirt, eine andere Abschrift hat den 15. Febr. auch als
Datum der Resolution.
1687. Aug.1. a. St. Potsdam. 267.
Concession des Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu Brandenburg
für den Grafen zu Stolberg- Wernigerode über den freien Besitz
und Nutzung der Klöster Wasserler, Drübeck, Ilsenburg und
Himmelpforten.
Seine Churfürstliche Durchleuchtigkeit zu Brandenburg, Unser
gnädigster herr, haben aut des Graffen zu Stolberg ete. ansuchen so
wohl, al8 auch sonst aus andern bewegenden Ursachen mit gutem
Wohlbedacht hiemit undt krafft dieses gnädigst gewilliget, daß, nach-
dem erstbemeldter Graff von den einkünfften des Closters WaBerleer
undt Drübeek jährlich fünff stipendia, jedes zu viertzig Rthlr., würcklich
ausgereichet und an fünff Persohnen in Drübeck, jedweder jährlich
funffzig Rthlr. zum Deputat auszahlen laBen, derselbe die übrige Ein-
künffte für sich undt zu seinen Nutzen behalten und anwenden möge.
Wie Er dann auch in ruhigem besitz undt genufi Ilsenburgs undt Himmel-
pfordt gleichermaßen, wie Seine Vorfahren und Er von langen Jahren her
solche beseßen und genutzet, noch ferner bleiben und erhalten werden soll.
Signatum Potstam, den 1. Aug. 1687.
Urschr. mit aufgedrucktem Siegel im gräfl. H.- Arch. zu Wern. Gedr. Jacobs
Das Kloster Drübeck S. 43 E
1690. Februar 14. a. St. Cöln a. Spree. 268.
Kurbrandenburgische Verordnung wegen der Befreiung der Klöster
Wasserler und Drübeck von allen öffentlichen Lasten.
Nachem Seiner Churfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Brandenburg
ete., Unserm gnädigsten herren, gehorsambst vorgetragen worden,
492 _ Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. Nr. 268. a. 1690.
welcher gestalt der herr Graff zu Stolberg und Werningerode inständig
gesuchet, daß seine beyde Clöster Wasserleer und Dribeck, so bißhero
zur Contribution gezogen und Monatlich 11 thlr. gegeben, auß den
Steuer Anlagen außgelaßen und von solchem onere befreyet sein möchten,
in ansehung Er dieselbe zu seinen Taffelgüttern gebrauche, Alß haben
höchstgedachte Seine Churfürstl. Durchl. auß sonderbahren gnaden
solchen pefito deferiret undt befehlen demnach Dero Halbertädtisehen
Regierungs-Rath undt Kriegs Commissario Schreibern und OberEin-
nehmer Cadesreutern, vorgedachte beyde Clóster Waßerlehr undt Dribeck
vom Januario dieses 169%' Jahres an aufi den Contributions- Anlagen
außzulaßen und die Coníribution davon hinführo nicht einzufodern, ge-
stalt Seine Churfürstl. Durchl. hiemit gnädigst verordnen, daß dieselbe
von allen oneribus publicis gäntzlich befreyet sein sollen. Wornach
Sie sich gehorsambst zu achten. .
Signatum zu Cölln an der Spree, den 14. Febr. 16%.
Friderich. E. Danckelm(ann).
Urschr. auf Papier mit wniergedrucktem Siegel B 4, 6 im gräfl. H.- Arch. zu
Wernigerode.
Ueberblick
über die Geschichte
der Deutsehordens-Commende Langeln
und der Klöster
Himmelpforten und Waterler.
Geechicbtsq. d. Pr. Sachsen XV. 28
I.
Deutschordenscommende Langeln.
Das ansehnliche Pfarrdorf Langeln, in fruchtbarer Ebene tiber
zehn Kilometer nördlich von Wernigerode vor dem Harze zwischen
diesem und seinen Vorbergen gelegen, ist, nach Lage, Namen und
sonstigen Umständen zu schliessen, eine der älteren ursprünglichen
Ansiedelungen im niedersächsischen Harzgau. Dennoch kannte man
bisher keine über das zwölfte Jahrhundert zurückreichende Nachricht,
die mit einiger Sicherheit auf unser Dorf hätte bezogen werden künnen !.
Aus dem an der Spitze unserer Langelnschen Urkunden mitgetheilten
Berichte erfahren wir nun aber, dass Hermann, der sechste in der
Reihe der Bischöfe von Bamberg, als er im Jahre 1073 das Augustiner-
chorherrenstift zu S. Jacobi an seinem Bisthumssitze gründete, dasselbe
auch mit dem Dorfe Langeln samt Hörigen beiderlei Geschlechts und -
allen sonstigen Nutzungen begabte. Da Bischof Hermann jene Be-
gabungen aus seinem eigenen Erbgute, nicht aus den Besitzungen der
Kirche machte?, so liegt die Annahme nahe, dass sein Geschlecht zu
unseren Gegenden in näheren Beziehüngen stand; man hat ihn auch
schon wegen seiner Begüterung in jenen Gegenden für einen Thüringer
angesehen 3. Vielleicht liesse sich an das zur Zeit des 11. Jahrhunderts
in Ostsachsen so mächtig hervortretende Geschlecht der Grafen von
Veltheim, eines Bukko, Hezil und Wezil denken, wenn nicht schon
Bischof Hermanns Parteinahme für König Heinrich IV. dagegen zu
sprechen schiene.
Lange blieb jenes Gut im fernen Harzgau nicht im Besitze des
Stifte, sondern als dasselbe nicht lange nach seiner Begründung unter
Bischof Ruprecht (—1102) in ein Mönchskloster verwandelt und be-
raubt wurde, ging auch Langeln verloren. Aber vereint mit dem
Propst Eberhard (1108— 1141) nahm sich dessen Freund, der edle
I Die Veróffentlicher von Nr. 1—4 der Langelnschen Urkunden wussten nichts
mit dem unbekannten Orte zu machen, die von Nr. 7 und 9 desgleichen. Letztere
verwechselten ihn mit Langheim bei Bamberg, wogegen doch der Inhalt (die weite
Entfernung) zeugte. Ficker sagt in der Neubearbeitung von Böhmers regesta
imperti V, 1 (1881) S. 248: Der Ort soll Langeln bei Wernigerode sein. Joh. Voigt
Gesch. des Deutschen Ord. I S. 103 sucht L. oder Langelau, von dem er erst durch
die ihm in schlechter Gestalt bekannte Urk. Nr. 31 weiss (obwohl 7 und 9 schon
veröffentlicht waren), in der Nähe von Magdeburg. 2 bona, quae $n wsus
pauperum propria cumulasset industria, sui iuris esse. — Fundatio igitur la
«on er bonis ecclesiae, sed ex proprio Hermanni patrimonio facta est, bemerkt
schon Ussermann Dioec. Bamberg. p. 278. 3 Th. Lindner in der Allgem. Deut-
schen Biogr. 12, 123.
28*
496 Geschichte.
Bischof Otto 1 (1102— 1139), der Wiederherstellung des Stiftes an. Am
25. Juli 1108 wurde bei dessen neuer Einweihung auch Langeln zurück-
gegeben und Bischof Otto bestimmte, dass von den Einkünften sein
Seelgedächtniss gefeiert und dabei den Stiftsherren ein vollständiges
Mahl gegeben werden solle. Das Besitzthum brachte hierzu fünf Pfund
auf.
Diese Zurückerstattung war in zahlrejeher Festversammlung ge-
schehen, und der Bischof bestätigte und befestigte dieselbe noch in
feierlicher Weise, indem er am Grünen Donnerstage 1128, im Begriff
seine Missionsreise zu den Pommern anzutreten, die Zueignung Langelns
an das S. Jacobistift vor S. Peters Altar in der Domkirche zu Bamberg
vor einer grossen Versammlung vornehmer kirchlicher und weltlicher
Würdenträger erneuerte. So persönlich lag es dem edeln Oberhirten
am Herzen, dass das entfernte Besitzthum dem in die Ehre Gottes
und S. Jacobs geweihten Chorherrenstifte erhalten bleibe, dass er von
der Missionsreise aus dem Propst Eberhard durch den Abt Winand
von Theres seinen Siegelring zusandte, damit dieser als ein Symbol
der Sicherheit dieser Bekräftigung zu S. Jacobi aufbewahrt würde.
Aber mochte auch menschliche Liebe und Vorsicht das jeuseit der
Harzberge gelegene Gut der Kirche im Frankenlande südlich des Mains
rechtlich sichern, so konnte sie doch den natürlichen Lauf der Dinge
nicht hindern. Wie der Einblick in die ältesten Urkunden des S. Ja-
cobsstifts zeigt, blieb diesem der Besitz Langelns nicht viel mehr als
ein todter Rechtsbegriff: während wir darin von den Nutzungen aller
benachbart gelegenen Giiter öftere Nachricht finden, ist dies im Verlauf
von mehr als hundert Jahren bei Langeln nie der Fall. Wie todt der
Ort für Bamberg war, lässt sich schon aus der Entstellung des Namens
aus ursprünglichem Langala (1, 2) in Langena, Langangana, Langen
(3—9) entnehmen. Die richtige Weiterentwickelung zu Langele tritt
erst da ein, wo das Gut seinen Herrn am Orte selbst hatte?.
Als dann vollends die unseligen zwischen der püpstlich - welfischen
und der staufischen Partei von verschiedenen Bewerbern um die deutsche
Künigskrone geführten Bürgerkriege lange Jahre die Verbindung
zwischen Bamberg und seiner harzischen Besitzung unterbrachen und
ihm dessen Nutzungen vorenthielten, da entschloss sich der Propst zu
S. Jacobi, — gleichzeitig Dompropst — Poppo mit seinen Mitkanonikern
im Jahre 1219, das Gut an den um diese Zeit sonderlich durch die Be-
mühungen des Deutschordensmeisters Hermann von Salza und durch
Beförderung seines königlichen Gönners Friedrich II. sich mächtig auf
deutschen Boden ausbreitenden deutschen Orden für 450 Mark reinen
Silbers zu veräussern. Die Uebereignung an den Deutschordensmeister
geschah mit grosser Feierlichkeit bei vollzähliger Synode im Chore des
Doms zu Bamberg vor vielen hohen geistlichen und weltlichen Herren.
Ausser vom Jacobistifte, als Verkäufer, wurde diese Veräusserung auch
1 Vgl. Nr. 1 u 4. 2 Urkk. v. 1222, 1223 Nr. 10, 11$.
I. Commende Langeln. 437
von dem zustimmenden Bischof Ekkebrecht und dem Domceapitel in
besonderen Urkunden verbrieft. Auch Papst Honorius III. gab am
13. Juli desselben 1219. Jahrs zu Orvieto seine Bestätigung als Ober-
haupt der abendländischen Kirche!. König Friedrichs II Zustimmung
wurde dann auf der Pfalz zu Hagenau im Januar 1220 gegeben. In
der betreffenden Urkunde, die ein Zeugniss von der königlichen Gunst
gegen den Orden und dessen ihm treu ergebenes Oberhaupt ist, fügt
König Friedrich als Geschenk königlicher Huld den Königsbann hinzu,
den er und das Reich bisher an jenem Gute zu Langeln gehabt habe?.
So gewann der deutsche Orden, der zuerst im Jahre 1210 durelı
Begabung seitens Erzb. Ludolfs von Magdeburg zu Halle, dem Stamm-
sitz der thüringischen Ballei, und damit tiberhaupt erst auf deutschem
Boden festen Fuss gewonnen hatte, seinen ültesten Sitz in der spüteren
Ballei Sachsen. Ein paar Jahre spüter erhielt er dann durch den
Pfalzgrafen Heinrich die Burgkirche zu Elmsburg; 1223 wurde ihm vom
Markgrafen Heinrich dem: Erlauchten Dommitzsch geschenkt5; Goslar-
Weddingen, Góttingen und andere Comtureien folgten. Es dauerte
aber geraume Zeit, und zwar bis zu Ende des dreizehnten bezw. zum
Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, bis die Ballei Sachsen, die immer
eine der unbedeutenderen blieb, unter die Aufsicht eines besonderen
Landcomturs gestellt wurde*. Bis dahin, und wiederholt auch noch in
späterer Zeit, war der Landcomtur von Thüringen auch das Haupt
der sächsischen Ballei. Uebrigens schloss die erstere auch Comtureien
ein, die zu Sachsen gehörten’.
Die ältesten Urkunden sagen übereinstimmend, es sei „das Dorf
Langeln mit allen Nutzungen, mit all seinem Zubehör®‘‘ an das Stift
S. Jacobi geschenkt und von diesem an den deutschen Orden verkauft
worden. Wie ungenau und irreleitend in solchen Angaben die mittel-
alterlichen Urkunden oft sind und wie leicht dadurch Anlass zu leidigen
Rechtsstreitigkeiten und ungegrindeten Ansprüchen gegeben werden
konnte, ergibt sich sofort, wenn wir andere Quellen zu Rathe ziehen.
Ohne erschöpfend zu sein, erinnern wir nur daran, dass ältere Stiftungen
wie Quedlinburg, Drübeck, Hamersleben, die Grafen zu Wernigerode,
Blankenburg und Regenstein, Woldenberg an dem Orte theilweise
recht ansehnliche Besitzungen hatten. Den Zehnten vor Langeln, den
die Regensteiner Grafen lange Zeit an das U. L. Frauenstift zu Halber-
stadt versetzt hatten, brachten die Grafen zu Stolberg im Jahre 1541
1 Nr. 5—8. 2 Nr. 9. $ Vgl. Bege, Gesch. einiger der berühmtesten
Burgen u. Familien d. Hgth. Braunschw. S. 120; Joh. Vogt, Gesch. d. D. Ritter-
Ord. I. S. 108. — Elmsburg hielt sich nicht dauernd als Comturei; auch das gegen
1260 gegründete Ordensoratorium (Kapelle) zu Reitling stand als Hauscomturei
unmittelbar unter Lucklum, als dessen Comtur 1260 Beteke genannt wird. Bege
a. a. O. S. 121f., 122 m. Note 10. + Nicht, wie Hennes in der Vorr. zum cod.
dipl. ord. Theut. meint, nur zeitweise. Richtig bei Voigt a.a. O0. I, 102. ó 2.B.
Halle in Niedersachsen, Zschillen in Obersachsen. Umgekehrt sagt Voigt a. a. O.
die sächs. Ballei habe auch ausserhalb Sachsens gelegene Comtureien in sich gefasst,
NE. 1—9.
488 Geschichte.
an Sich!. Herzog Otto von Braunschweig übergab erst im Jahre 1334
dem Kloster Himmelpforten zwei ihm von den v. Hasserode autge-
lassene Hufen in Langeln?. Sodann sass au dem Orte, den übrigens
später die Grafen von Wernigerode ihr Dorf nennen?, ein hier ent-
sprossenes und nach dem Dorte genanntes Rittergeschlecht, das erst zu
Ende des Mittelalters erlosch.
Erst allmählich vermehrten die Deutschordensbrüder ihre Besitz-
thümer und Hufen an ihrem Comtureisitze, deren sie dort allerdings
im J. 1223 schon mindestens 23 besasseni, Im J. 1258 erwarben sie
in L. von den Graten zu Wernigerode vier Hufen und eine Hofstelle,
1259 von den Grafen von Woldenberg zwei, 1260 von Graf Sifrid von
Blankenburg vier Hufen, 1269 noch eine, 1259 zwei von Giseke von
Langeln5. Im J. 1289 veräusserten die Grafen von Blankenburg für
hundert Mark alle ihre noch zu Langeln innegehabten Güter, bis auf
die verlehnten 6.
Schon diese Prüfung der ältesten Urkunden auf einen so wichtigen
Punkt ihres Inhalts, lässt uns Sinn und Bedeutung der Schenkung des
Königsbanns am Orte sehr der näheren Bestimmung bedürftig erscheinen.
Ums Jahr 1220 war dieser Bann längst im Besitz von Bischof und
Grafen und in dem Ausdruck: bannum nostrum, quem . . . visi sumus
habuisse dürfte visi sumus durch: ,was wir etwa daran noch zu be-
sitzen scheinen" zu umschreiben sein. Die Bedeutung des Briefs läge
darnach in dem offen ausgesprochenen Wolwollen des Reichsoberhaupts .
Der frühere Umfang der Begüterung der Commende ausserhalb
Langelns lässt sich aus den .erhaltenen Urkunden nur theilweise
feststellen. Von den Grafen zu Blankenburg ertauschte sie 1225 den
Zehnten zu Eilsdorf; 134: wird dort ein Ordenshof erwühnt8; 1239
schenkt Herzog Otto von Braunschweig den Brüdern zwei Hufen zu
Berssel?, zwanzig Jahre später erwerben sie ftinf Hufen zu Waterler
und Ler — dem benachbarten wüst gewordenen Husler — von den
Grafen zu Regenstein 10, 1303 von denselben drei Hufen zu Hoppenstedt !!,
1322 übereignet ihnen Herzog Otto von Braunschweig viertehalb ihm
von Jordan von Neindorf aufgelassene Hufen zu Bexem und Deers-
heim !?, und in demselben Jahre erkaufen sie von den Sondersiechen
vor Derenburg eine Hufe zu Holtemme- Ditfurt!5; 1325 ertauschen sie
und ihre Ordensbrüder zu Goslar von den Grafen von Wernigerode
gegen das Ordensholz an der Radau das Ludolfingeholz am Sasberg
bei Veckenstedt 14.
Nieht ganz unbedeutend war der Besitz, den am Ende des
13. Jahrh. der Orden und die Commende Langeln in drei jetzt wtüsten
I! Vgl. L. Nr. 89 Anm. 2 Himmelpf. Urk. Nr. 58. 3 Vgl. Delius, Werniger.
Wochen-Bl. 1809 S. 129f. 1 Langeln Urk. Nr. 11. $ Das. Nr. 17. 18. 20.
24. 29. 35. 86. 6 Nr. 41— 44. ‘ Dieses hebt schon Delius a. a. O. S. 150
hervor. 8 Nr. 12. 65. 9 Nr. 14. 10 Nr. 22. 23. N Nr. 51. 12 Nr. 57.
13 Nr 59. 14 Nr. 60.
I. Commende Langeln. 439
Dörfern des heutigen mansfelder Seekreises zu Loderstedt (wtist Lotter-
stedt!,) Vifhusen und Elicbelle erwarb. Im J. 1296 traten die Grafen
von Falkenstein und Richard v. Alsleben die Vogteigerechtigkeit tiber
14 Hufen zu V. und L. ab?. Es war quedlinburgisches Lehn, das die
Falkensteiner 1303 der Aebtissin zu Gunsten der Gottesritter aufliessen 3
und das Stift dem Orden ein Jahr darauf bestätigte.
In die áltere Zeit des Ordenshofs reichen die Beziehungen des-
selben zu dem in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wilsten Dorfe
Ergstedt bei Halberstadt zurück, wo ihm durch Herzog Otto von Braun-
schweig 1239 das Patronat der Kirche mit dem Pfarrwittum und vier
Hufen geschenkt wurden5. Burchard von Barby und Gemahlin schenkten
hier im J. 1307 nebst einem Hofe zu Halberstadt und einer Wiese vor
der Stadt tünf Hufen Landes$. Sieben Jahre später kaufen die Brüder
vom Grafen Heinrich von Blankenburg 20 Worten zu Ergstedt und 1322
übereignet ihnen derselbe Graf drittehalb ihm aufgelassene Hufen da-
selbst”. Im J. 1432 endlich wurde die wtiste Kirche zu Ergstedt der
Deutschordenskirche zu Langeln einverleibt$. Um dieselbe Zeit wie
die mansfeldischen Besitzungen brachte die Comturei auch in grösserer
Nähe des Ordenssitzes ein Gut mit viertehalb Hufen, Wiesen und Häusern
zu Darlingerode vom Kloster Himmelpforten an sich 9.
Wie wir sahen, hatten die Commenden Langeln und Goslar im
J. 1325 das Ordensholz an der Radau gegen ein Holz am Sasberg
vertauscht. Gegen 1530— 45 erhob aber der Comtur Gotschalk Schilder
noch Ansprüche auf ein hier im Gerichte Harzburg gelegenes Holz,
das allerdings von altersher den Namen das Comturholz oder das
Seinetpfaffenhole, Sendehols führte. Die oltsaten im Gericht und alte
drei bis fünf Jahrzehnte dort im Amt stehende Förster sagten indess
übereinstimmend aus, dass dieses Holz seit Menschengedenken dem
Herzoge gehört habe und dass ihm davon die Erbenzinse gereicht seien.
Nur in etliche Aecker hätten sich die Comture mehr mit Gewalt als
mit Recht eingedrungen 10.
Nach diesen Angaben über Alter und Besitz des Deutschordens-
hofs zu Langeln versuchen wir, an der Hand der gerade für die Kennt-
niss der inneren Verhältnisse des Lebens und der Geschicke der Brüder
sehr unausgiebigen Urkunden, über letzteres eine gewisse Vorstellung
zu gewinnen.
Sobald der deutsche Orden nördlich vom Harz seine erste Be-
sitzung erworben hatte, zogen die Brüder mit dem von einem schwarzen
Kreuze gezeichneten Mantel und dem schlichten braunen Wollenge-
wande, dem aller äussere Schmuck versagt war, hier ein. Wenn im
Jahre 1222 der Deutschordensbruder Hugold von Langeln in Quedlin-
burg als Zeuge mit anwesend ist!!, so haben wir in ihm doch wol ein
1 Neue Mittheill. d. Sächs.- Thür. Ver. I, 1. S. 21. 2 Urk, Nr. 45. 46.
3 Nr. 50. 4 Nr. 52. 6 Nr. 15. 6 Nr. 58— 55. 7 Nr. 59. 8 Nr. 67.
9 Himmelpf. Urk. Nr. 34. f£. S. 119f. 10 Acta gräfl. H.-Arch. B 7,1. il Urk. Nr.10.
440 Geschichte.
Glied des Langelnschen Convents zu erkennen. Drei Jahre später tritt
uns dann aber bereits in dem Priesterbruder Absalon ein Vorsteher
unseres Deutschordenshauses entgegen!. Die Brüder wandten ihre
Thätigkeit sofort auch dem Ackerbau zu und nahmen, wie das schon
aus einer Urk. v. J. 1248 hervorgeht, die Bebauung ihrer Ländereien
selbst in die Hand ?. Diese eigene Bewirthschaftung ihrer Güter durch
die Ordensbrüder war eine Sache von besonderer Bedeutung, denn in
Folge der streng durchgeführten Verwaltungsordnung blühte Ackerbau
und ländliche Cultur im 13. bis ins 14. Jahrh. kaum irgendwo so, wie
auf den Besitzungen des deutschen Ordens3. Sich selbst des Landbaus
anzunehmen hatten die Brüderaber auch besonderen Anlass, weil ihnen
im J. 1220 durch Papst Honorius III. in allen selbstgebauten Besitzungen
die Zehntfreiheit verliehen war.
Ueber die Stärke des Convents finden wir nirgendwo eine be-
stimmte Angabe. Die Zahl der Brüder kann aber in der früheren
Zeit keine ganz geringe gewesen sein, da wir z. B. 1264 in einer Ur-
kunde Bischof Volrads von Halberstadt für den Orden ihrer elf als
Zeugen auftreten sehen‘. Jedenfalls nicht zufällig stehen hier zwei
Priesterbrüder an der Spitze, wie denn auch der erste Vorsteher der
Comturei, den wir im J. 1225 kennen lernten, ein Priester war, ein
Fall, der auch sonst nicht selten ist». Für Langeln hatten diese Priester
im Ordenskleide um so mehr Bedeutung, als dem Orden die bereits im
J.1143 erwähnte Kirche samt Kapellen mit tibergeben®6, ihm auch schon
früh das Patronat der Kirche zu Ergstedt geschenkt war”. Im J. 1260
werden in Langeln auch die Priesterbrüder Johann und Jordan, im J. 1288
Helias und Nicolaus von Hezstede nebeneinander genannt®. Inder er-
wähnten Zeugenreihe vom J. 1264 haben wir auch wol in den folgenden
Brüdern Bodo und Georius zugeordnete Gehtilten der Priesterbrüder zu er-
kennen, theils beim Gottesdienst, theils für die mehr äusserlichen Ge-
schäfte der Verwaltung des Kirchenguts und dergleichen ?.
Der Ordenspfarrer und Priesterbruder Johann erscheint im J. 1264
auch als päpstlicher Nuntius10, ein Beweis von der auch sonst be-
kannten angesehenen Stellung dieser Brüder. Diese war auch in
ihrem Verhältniss zum Diöcesan und den übrigen Ordensbrüdern
begründet. Die Ordeuspfarrer wurden nämlich kraft päpstlicher Privi-
! Nr. 18. In beiden Fällen, wie fast in allen andern, lernen wir die Mitglieder
des Langelnschen Convents nicht aus den Urkunden der Comturei, sondern aus
ihrem Auftreten als Zeugen in anderweitigen Schriftstücken kennen. Vgl. Nr. 25.
26. 27. 28 und Bege Burgen S. 122. Urk. Nr. 16. 8. Joh. Voigt, I, 113.
4 Voigt, der übrigens nicht nur inbetreff Langelns, sondern der gesamten sächsischen
Ballei schlecht unterrichtet war, glaubt, L. gehöre zu den D. O.-Häusern (-Höfen),
die ohne Convente gewesen seien a. a. O. I, 1083. Für das 15. Jahrh., als die
Blüthezeit des Ordens längst dahin war, wird, wie für eine noch spätere Zeit, diese
Annahme zutreffen. 5 Voigt a. a. O. 1, 122. 6 Nr. 8 und 1219 eccl.
parochialis Nr. 5—9. 7 Nr. 15. 8 'Bege Burgen S. 122; Urk. Langeln
Nr. 40. 9 Joh. Voigt a. a. O. L, 121f. 10 Nr, 27, und Taf. I, 2 sein
hübsches Siegel.
L Commende Langeln. 441
legien vom Orden selbst, zumeist vom Landcomtur, bestellt und waren
dem Diöcesan nur in geistlichen Dingen untergeben. Innerhalb des
Ordens waren sie aber „das Gewissen der Brüder, ^ indem sie dieselben
an die treue Erfüllung der Ordenssatzungen und der Gelübde der
Keuschheit, Armut, des Gehorsams bis in den Tod zu mahnen hatten.
Als im J. 1287 B. Volrad von Halberstadt der Comturei Langeln einen
Ablassbrief ertheilt, lockt er die Gläubigen zum Besuch der D. O.-
Kirche damit an, dass darin das Wort Gottes von einem Priesterbruder
dargeboten werdel. Zwischen Ordenspfarrern und l'riesterbrtüidern
wird ein Unterschied gemacht; letztere brauchten nicht von adlicher
Geburt zu sein. Ihre Tracht war anfangs der der übrigen Brüder ziem-
lich gleich. Innocenz IV. schrieb einen weissen Rock oder eine Art
Talar vor, ausser dem Hause einen Mantel von grauer Farbe?.
Erst auf die Priesterbrüder und deren Gehtlfen folgt in der er-
wähnten Zeugenreihe von 1264 Bertoldus, sonst Bedeke, Beteke, der
Comtur, commendator, commendurere (1314. 1325), commendure, kumptur
(1419), das Haupt des Ordenshauses und der Verwalter seines Güter-
besitzes, Wächter der Haus- und Lebensordnung, Gebieter der Diener-
schaft und Knechte des Hauses, aber streng untergeordnet dem Haupte
der Ballei, dem Landcomtur, dem er in dem jährlichen Provinzialcapitel
Rechenschaft ablegen und von dem er immer wieder das Amtssiegel zu-
rückempfangen muss. Dem Landcomtur gegentiber heisst das Haupt des
einzelnen Ordenshauses auch Hauscomtur, eine Bezeichnung, die wir aber
bei L. selten und erst später gebraucht finden, zuerst 1437 Ekkebrecht
Blankenowe?, 1409 Joh. v. Frutstet hawpkumptur (dagegen 1433 W. P.
lantkumptor, her E. Bl. cumptor*.) Sonst finden wir auch — so 1272 vom
Papste — die Bezeiehuung praeceptor (Nr. 31) oder Gebietiger (gebedigere
1419 Nr. 66) für den Vorsteher unserer Comturei angewandt.
Im letzteren Jahre stand übrigens dem Langelnschen Ordenshause
der später Comtur und Hauscomtur genannte Eggebrecht Blankenau
unter der Bezeichung kokemester vor5. Das Küchenmeisteramt ist eins
der Hausämter des Ordens, mit welchem die Aufsicht tiber die Vor-
räthe der Comturei und die Sorge für die Speisung des Convents
verbunden war. Sonstige Aemter finden wir bei Langeln nieht er-
wühnt, was freilich bei der geringen Zahl überlieferter Urkunden nicht
zu verwundern ist. |
Nach dem Comtur nennt nun noch die mehrerwühnte Zeugenreihe
vom 7. December 1264 die übrigen Ordensritter theils mit den Her-
kunfts- oder Familiennamen, theils bloss mit den Vornamen. Wir
haben dabei auf einen bemerkenswerthen Unterschied jener Zeit, wo
das Ordenswesen noch lebte und den ursprünglichen Geist athmete,
I Nr. 89, vgl auch Nr. 62 v. J. 1829. 3 Voigt a a. O. I, S. 281f.
3 Bege Burgen S. 134. 4 Urk. Nr. 68. S. 50, 9 Dagegen ist Kersten van
Langhele, kokemester 1367 s. Luce in einer Urk. der Herzöge Magnus u. Wilh. v.
Braunschw. wol der Träger eines weltl. Hofamts vom Geschlecht der v. Langeln.
Vgl. Scheid orig. Guelf. 1V. 34. 2. Spalte.
442 Geschichte.
und der späteren, wo er zu etwas ganz anderem, einer Versorgungsan-
stalt adlicher Herren geworden war, hinzuweisen. Vom Ordenspíarrer
und Comtur bis zum letzten Conventsmitglied heissen alle nur Brüder,
während sie sich später Herren nannten und auch in Urkunden so
genannt wurden!.
Wie lange in Langeln neben dem Comtur und der Dienerschaft
und Knechten ein Convent bestand, ist zwar nicht genau anzugeben,
doch nennen die Urkunden bis ins zweite Viertel des 14. Jahrhunderts
Comtur und Brüder in der Comturei?.
Von alters her war es Brauch, dass der Landcomtur, der auf den
Provinzialcapiteln neue Brüder aufzunehmen und einzukleiden pflegte,
hierbei die adlichen Eingeborenen aus der Landschaft ihrer Ballei vor-
zog und theilweise streng an diesem Brauche festhielt3. Die Ordens-
ritter, welche höhere Bildung durchgängig nicht besassen — solche
forderte man dagegen von den fast ausschliesslich dem Bürgerstande
angehörigen Priesterbrüdern* — sollten jedoch mit des Landes in
dem sie lebten, Art und Recht möglichst vertraut sein, sonderlich die
Comture 5. |
So finden wir denn, dass in der guten Zeit des Ordens, d h. bis
in die erste Hálfte des 14. Jahrhunderts, sámtliche nach ihrer Her-
kunft bekannten Brtider und Comture zu Langeln der niedersächsisch-
harzischen Nachbarschaft angehören, so 1239 Heinrich von Heimburg,
1264 Konrad? von Wendessen, Heinrich von Derenburg, 1288 und 1296
Albrecht von Sandersleben (Schandesleve), 1304 Borchard v. Dreileben,
1325 Br. Jan v. Dingelstedt, 1339 Heinrich v. Dahlum (Dalem)$.
Dieses Verfahren war ein sehr weises und durch die Umstände gerade-
zu gelotenes, denn bei den ganz ausserordentlichen Freiheiten und
Exemtionen, mit denen Kaiser und Päpste den Orden verschwenderisch
ausgestattet hatten, liess sich auf die Dauer ein leidliches Verháltniss
zu den durch den Gang der geschichtlichen Entwickelung mit Noth-
wendigkeit sich freier entfaltenden einheimischen Gewalten nur dann
aufrecht erhalten, wenn die Comture und Ordensherren genau mit den
Rechtsverhältnissen des Landes vertraut waren.
Seit dem 15. Jahrhundert sehen wir aber auch hier alles auf den
Kopf gestellt: von allen uns bekannten Comturen — von Ordensbrüdern
ist gar nicht mehr die Rede — gehört hinfort kaum noch ein einziger
der Nachbarschaft an. Eggebrecht Blankenau werden wir dem Oster-
lande zuzuweisen haben; Johann v. Fróttstedt war Thüringer, Burchard
v. Papperheim war fränkischer, Gotschalk Schilder westfälischer, Georg
12. B. 1488 her E. Bl, cumptor to L.; 1347 de dudeschen herren to
L. Halberst. Urkb. II, S. 452. 2 1322 commendator et fratres domus in Langel
Nr. 58; 1822 die commendurere unde brudere to Langhele 59; 1325 en (den
Comturen) unde eren broderen Nr. 60. 8 Voigt a. &. O. I, 181. * Voigt,
Gesch d. D. Ord I, 286. 56 Das. I, 181. Henrich v. Dalem, kummen-
ture tzo Langeln, ist 1339 n sente Jacobes abende d. heyl. apostelen in Magdeb.
Zeuge. S. llöfer, Auswahl der ältesten Urkunden deutscher Sprache S. 329f.
L Commende Langeln. 443
Seelen märkischer, Heinrich Gam meklenburgischer, Otto v. Blanken-
burg hinterponmerisch- ukermärkischer Herkunft. Erst zu Ende des
16. Jahrh. sehen wir in Hoier von Lauingen wieder den Sohn eines
harzischen Geschlechts an der Spitze der Comturei.
Seitdem vom 14. Jahrh. ab die Ballei Sachsen, als eine der acht
Balleien des Deutschmeisters, ihren eigenen Landcomtur hatte, war
Langeln diesem unterstellt. Seit wann dieser — was von der Mitte
des 17. Jahrh. ab regelmässig der Fall war — seinen Sitz zu Lucklum
hatte, bleibt im Einzelnen noch zu bestimmen. Mehrfach, so im 16. Jahrh.,
wechselt der Sitz des Hauptes der Ballei mit Berge, Burow u. a. O.
In der ältesten Zeit scheint Langeln, seines Alters wegen, einen Ehren-
vorrang vor den übrigen sächsischen Ordenshäusern eingenommen zu
haben. So treten im J.1200 in einer Zeugenreihe die Ordensbrüder zu
Langeln vor denen von Lucklum auf!, ebenso folgen sich im J. 1288
die Comture von: !Langeln, ?Lucklum, 5Berge?. Und wenn der
Comtur Beteke von Lucklum, der 1260 diese Stelle einnimmt, derselbe
ist, der als Br. Bedeke oder Berthold der Commende Langeln vorstand,
so hätten wir in der ältesten Zeit etwa das umgekehrte Verhältniss,
von dem, welches uns im 16. Jahrh. entgegentritt, wo wir nämlich einen
Burchard v. Pappenheim, Georg Seelen, Heinrich Gam, die zuerst Com-
ture in Langeln waren, zu der Stellung eines Statthalters oder Landeom-
turs mit dem Sitze zu Lucklum erhöht sehen.
Die äusseren Schicksale des D.-O.-Hauses zu Langela waren zu
verschiedenen Zeiten recht bewegte. Das erste Jahrhundert seines
Bestehens war offenbar nach innen und aussen das glücklichste. Dass
es von den langen Kämpfen zwischen den Bischöfen von Halberstadt
und den Grafen zu Regenstein, sowie den Fürsten von Anhalt schwer
betroffen werden musste, würden wir anzunehmen haben, wenn auch
nicht eine besondere Nachricht von erlittenen Schäden aus dem Jahre
13253 erhalten wäre. Der für die Regensteiner so ungünstige Ausgang
des Kampfes um die Herrschaft im Harzgau brachte die Comturei
unter die Hoheit der Grafen von Wernigerode, die übrigens zu Langeln
von alters her schon Besitzungen und Rechte hatten.
Wieder wurde die Commende der Schauplatz eines heftigen
Kaınpfes, als im Jahre 1381 Erzbischof Ludwig von Magdeburg, ge-
borener Markgraf von Meissen, die Grafen Konrad und Dietrich von
Wernigerode, wahrscheinlich wegen verschiedener Lehnsanspriche,
bekriegte. Mit Hülte der magdeburger Bürger, die ihm Zuzug leisteten,
besiegte der Stiftshauptmann Busso Dus am 11. Nov. d. J. nordöstlich
von Oschersleben die geringeren Schaaren der Grafen, eroberte und
zerstörte die gräfliche Burg und die betestigte Kirche zu Pabstdorf
und zog dann gegen Langeln, dessen fester Ordenshof dem Grafen
! Vgl. Bege Burgen S. 122 Aum. 7. Von den hier genannten Ordensbrüdern
gehóren die ersten: Johann, Jordan, Wolfard nach Langeln. Vgl. Langeln Nr. 28.
Vgl. Langeln Nr. 40. 3 Urk. Nr. 61.
444 Geschichte.
Dietrich einen Stützpunkt gewährtel. Hier in Langeln wurden die
Bedingungen des am 24. Nov. 1381 zu Kalbe abgeschlossenen Friedens
vereinbart, welcher die Grafschaft Wernigerode auf fast zwei Menschen-
alter unter magdeburgische Lehnshoheit brachte, die erst seit 1449 auf
Grund des Vergleichs von Zinna endete, worauf dann Wernigerode,
und zwar unter bedeutend erweiterter Ausdehnung der Lehnsgerechtig-
keit, wieder unter kurbrandenburgische Oberlehnsherrlichkeit kam ?.
Die letzten Jahrzehnte des 14., die ersten des 15. Jahrhunderts
waren die Blüthezeit des unseligen Fehdewesens, von welchem auch
der D. O. aufs tiefste betroffen wurde. Die Kosten für die Romfahrten
und für die Züge nach Preussen konnten kaum noch eraehwungen
werden. Im J. 1419 wurden für eine Anleihe von siebenzig Mark dem
Stift zu Wernigerode Einktinfte des Hofs zu Langeln verschrieben,
Der Landcomtur der Ballei Sachsen Wedego Pichow musste den
Brüdern auf einem Kapitel zu Frankfurt a. M. erklären, die Ballei sei
so heruntergebracht, dass es ihr unmöglich sei, auf ihre Güter noch
Gelder aufzunehmen‘.
Von all den Störungen, Raub, Verwüstung und Mordbrennerei,
welche den D. O. gleich andern Ständen im Reich betrafen und wobei
7. B. die Häuser Dansdorf, Aken u. a. in Feuer aufgingen, blieb auch
Langeln nicht verschont. Zum Behuf des Wiederaufbaus der ausge-
brannten und erschöpften Deutschordenskirche zu Langeln verleibte
derselben der Diöcesan, Bischof Johann von Halberstadt, im J. 1432
die wüist gewordene Kirche zu Ergstedt ein5.
Mochte auch der offene Brand der mittelalterlichen Fehde nach
und nach verglimmen, so konnte doch die längst abgestorbene Blüthe
des deutschen Ordens und seiner einzelnen Balleien und Häuser sich
nicht mehr erneuern. In Langeln gab es wol schon seit der Mitte
des 14. Jahrh. keinen Convent mehr. Wäre ein Kreis todesverachtender
Ritterbrüder im Frühjahr 1525 hier versammelt gewesen, der schlecht
bewaffnete und geleitete, in der Grafschaft Wernigerode gar nicht
zahlreiche Bauernhaufe hätte sich nicht an das feste Ordenshaus ge-
wagt, als die Empórung der unzufriedenen lündlichen Bevólkerung sich
auch über unsere nordharzische Gegend ausbreitete. So aber vermochte
der Comtur sich nicht zu schützen, als in den letzten Tagen des April
und den ersten des Mai der Sturm losbrach. Die Gebäude des Ordens-
hufs wurden theilweise zerstört und ausgeplündert. Der damalige
Comtur Burchard von Pappenheim musste Schutz, Recht und Ersatz
bei seinem weltlichen Oberherrn, dem Grafen Botho zu Stolberg, suchen,
der selbst für seine Person und Herrschaft aufs äusserste bedroht
wurde, sich auch zur Annahme der Bauernartikel genöthigt sah ®.
| Unce togen vort vor Langelve vor den Goddesridderhof, den hadden de von
Wernicherode bemant, sagt Botho in seiner Chroneke van Gassen. ? Himmelpf.
Nr. 89. 3 Langeln Nr. 66. + Voigt a. &. O. I, 642. 5 Langeln Nr. 67.
6 Wernigerode Pfingstabend (3 /6.) 1525 Graf Botho zu St. an seinen Schwager Gr.
Eberhard zu Königstein. Gr. H.-Archiv B 91, 1.
I. Commende Langeln. 445
Seit Anfang Mai 1525 ist das Schloss zu Wernigerode als eine
kleine Feste vollständig auf Kriegsfuss gestellt. Das Gehölz um den
Sehlossberg wird theilweise niedergehauen, grosse Vorrüthe an Getreide,
Hopfen, Bier, viel Holzkohlen aus den Forsten werden aus den herr-
schaftlichen Vorwerken und Besitzungen sowol als aus den geistlichen
Stiftern hier aufgespeichert oder aufgeschüttet!.
Sonderlich werden aber Munition und Waffen, darunter auch
ein paar Feldschlangen, hinaufgeschafft?. Anstatt der geringen frie-
densmässigen Schlosswacht liegt hier zeitweise eine für jene Zeit an-
sehnliche Besatzung. In der bewegtesten Zeit, im Mai 1525, hóren wir
von 150 Mann Soldknechten, die von Derenburg her in Wernigerode
ankamen?. Die meiste Zeit ist es aber nur eine kriegerisch verstärkte
Schlosswacht von einem Dutzend Landsknechten unter einem Haupt-
mann — Henning vom Harz — nebst Fähndrich, Schreiber, Wacht-
meister, Trommler*. Ausserdem war ja auch die gräfliche Dienst-
und Lehnsmannschaft zum Schutze ihres Herrn verpflichtet. So sehen
wir Heinrich von Salze, von Arnswald, Volkmar von Morungen, Haupt-
mann zu Wernigerode, auf dem wernigerüder Schlosse und neben dem
damals schon nieht mehr jungen Grafen Botho und seinem ältesten
1 Vgl. Kornrechn. Michael. 1524 bis dahin 1525 gr. H.-Arch. C 90: Sonnt.
Jubilate (7.5.) 1525: comptur von Langeln den wagenpferden futterung 2!|o himpten
(Hafer) Er ist hier mit andern Prälaten, den Aebten zu llsenburg, Ilteld, aber
auch gräfl. Räthen, wie JD. Pletener (Plathner) u. a.: Usgab haffeeen verbrawet:
88 malter in der ufrurigen entborung u/s slos geschigt und vorbrawet; dartzu auch
etlich maltz ussen klostern hynuf mit eyle gefurt und verbrawet, aber nit gemessen.
Vgl. Wern. Amtsrechn. v. Galli 1524 bis dahin 1525 gr. H.-Arch.C1. Am ^0. April
1525 werden schon die ersten Landsknechte angenommen. Us in die kuch an
sumkeuffen: 12 fl. 3 gr. vor 3 thun hering von Brunswig, der ıst 2 zur fastenspeis
u. 1 thun. Misericordias domini (30. Apr. 1525), als die lantsknecht angenohmen,
ufs 8lo8 komen, die thun 4 fl. 1 ort Braunsw. were. Unter usgab uf bevel meins
g. h., seiner gemahl u. rele: 22 gr. 11 lantsknechten zu vorzeren geben, das sie zwen
tage vorzogen, ab yne m. g. h. dienst geben wolt in der u/rur 5* post Walbwrgis
(4. Mai). Z B. am 14. Juli 1525 Hans Wurzler: 12 gr., hat 3 fuder maltz von
Ilseburg in der ufrur gein Wernigerot gefurt (6* p. Kilianı) ufs slos komen.
2 W. Amts- R. 1524/25: usgab vor hufslag: 2 fl. vor 4 raden zw beslahen an 2
quarterslangen , dorzu m. g. h. ysen komen; 1525/26 Galli bis Galli: wsgab uf bevel
m. g. h.: 14 fl. vor 6 hagkenbugsen Caspar Zigenhorn, sein grosser, dan die andern,
hat Morungen bevolen Oculi; 8 fl. dem armurstere vor 10 neu armurst, so er m. g.
h. gemacht; 2 fl. dem armwrstere von 60 pfilen m. g. h. zu stigken u. 5 winden
neu pausten gemacht, zalt Exauds. 3 Usgab vor bier: 2 fl. 14 gr. vor 2 fas
Mat. Schulten, sein den Iljg“ knechten von Dernburg gen Wernigerot komen ge-
schigt (dornstag Ascens. dom. zalt, d. h. 25. Mai 1525). W. Amtsrechn. Galli
1524 —25 gr. H.- Arch. C 1. * A. a. O.: solt den knechten. 20 fl. hab ich dem
heuptman Henning vom Hartz geben 3* post Walpurg (2. Mai 1525) 11 fl. 11
knechten; 5" post Walburgis (4. Mai 1525) 13 fl. 13 knechten uts. Hans vom
Spring, Claus us der Marg, Miciel vom Hartz, dem schriber, trumschleher , buder-
schen (Marketenderin), 2 proband- oder wachtmeister ...., fenicher... Auch dupel-
soldner (Doppelsöldner) nennt der S«ldposten. Zusammen ist der Betrag 302 fi.
zu 21, 317 fl. 3 gr. zu je 20 Gr. Die Rechn v. 1525 zu 1526 hat aber: 60 fl.
soldt den zehn luntsknechten, nemlich Claus von Stalberg, Michel von Bonne,
Kersten von Bonne, Steffjan Hagdorn, Hans von Gittel, Hans Rossing, Henr. vom
Spring, Jorgen Nessing, dem Behmen, Peter Smalenberg.
446 Geschichte.
Sohne Wolfgang bereits den noch nicht siebenzehenjährigen Sohn
Heinrich in diesen kriegerischen Lüuften sich rüsten.
Burchard von Pappenheim, der Comtur zu Langeln, suchte beim
regierenden Grafen Botho zu Stolberg, dessen Unterthanen den Sturm
auf das Ordenshaus gemacht hatten, um Entschädigung nach. Ein
Tag in dieser Angvlegenheit wurde auf den 19. Februar 1526 anbe-
raumt und in Folge eines Vergleichs dem Comtur die nicht un-
ansehnliche Summe von 180 Gulden zum Ersatz für den erlittenen
Schaden gewährt. Dieses Geld wurde aus dem Bussen der Dortschaften
Langeln, Drübeck, Darlingerode, Waterler, llsenburg, Veckenstedt, Sil-
stedt und der Flecken £lbingerode und Nöschenrode aufgebracht?.
Dabei wird dem Comtur jedenfalls das einflussreiche Fürwort Herzog
Heinriehs d. J. von Braunschweig, in dessen Lande Lucklum, damals
der Sitz des Hauptes der süchsischen Ballei, lag, zu Gute gekommen
gSein?.
Indessen kamen die Plünderungen und Verwlistungen, die Langeln
dureh die Bauern erfuhr, kaum denen gleich, die es schon im Mittel-
alter, z. B. gegen Anfang des 15. Jahrh., erfahren hatte. Was aber dem
vorübergehenden Sturm des Landvolks seine ausserordentliche Bedeutung
gab, war die Epoche, in der er sich vollzog. Die Zeit, in welcher die
Ordensbrüder bei strenger Beobachtung ihrer Satzungen ein fromm-
ritterliches gottergebens Leben geführt und dem Heile der leidenden
Menschheit sich gewidmet hatten, war längst dahin. Umsonst ver-
suchte im J. 1519, als die deutsche Reformation bereits ein Gericht an
dem römischen Kirchenwesen zu vollziehen begann, Papst Leo X. eine
Reformation des D. O. anzubahnen, ihn auf seine ursprünglichen Auf-
gaben und sittlichen Grundlagen zurückzuführen. So etwas liess sich
dureh Verordnungen nieht ins Werk setzen*. Dagegen war nun aber
der Orden, trotz alles Dahinschwindens seines Geistes und Wesens,
trotz des auch äusseren Verfalls und der Verminderung seiner Mitglieder-
zahl, immerhin eine dureh ihren Stand und die persónlichen Bezichungen
der Glieder einflussreiche Verbindung von Adlichen geblieben, die sich
1 W. y. Amt. 1524/25: ror hufslag: 1 fl. 17 gr. 33 ysen, 80 meins gned. hern
jungen hern graf Henrichs, Henrichs von Saltz, Arnfwalts pferden ufgeslagen in
der ufrur, lut des kerbs der wirt im hof gehabt. 2 Vgl. die Quittung Langeln
Nr. 78. Ueber die Antheile an dieser Entschädigungssumme belehrt uns die Wern.
Amtsrechn. v. Galli 1525 bis dahin 1526 unter dem Titel: Gemein innam: 107 fl.
1 ort von den sechs dorfschaften, nemlich den ron Drubig 21 fl., Derblingerot 4 fl.
1 ort, Wasserler 36V fl, llseburg 12 fl. 3 ort, Fegstet 21 fl., Silstet 11 fl. 3 ort,
uf iglich person 19 i, zu bezahlung des compters und etlicher schaf, lut megst
volgender usgub uf bevel m. g. h., dorzu. die von Lungeln nichts geben, weyl sie
zuvor selbst dem compture hiruber etlich gelt zu abtrag geben mussen, entpfangen
annunctiationis Marie u. Mauricij (25.3. und 22. 9. 1526). 66 fl 6 gr. haben
die von Elbenigrot dorzw bezalt uf 116 person, igliche person 12 gr. «ts., 12 fl.
haben die Nossenroder dorzu geben, uf 43 person, iglich person 6 gr. uts., 19 fi.
haben der ratlı der olden stat dorzu geben vom gelde, das sie aus der beut. bekomen,
Bonifacii, 28 fl. vom rat in der Neustadt dorzu ingenomen 3" Pasce 3 Vgl.
Langeln Nr. 77. + Vogt, Gesch. d. D. O. I, 093.
I. Commende Langeln. 447
auf eine ganze Rüstkammer von päpstlichen und kaiserlichen Privi-
legien stützte, die vielfach mit wolerworbenen Rechten geistlicher und
weltlicher Fürsten in Widerspruch standen.
So sehen wir denn den Orden im 15. Jahrh. in fast all seinen
Balleien in Confliet mit den Fürsten, die mit ihrer landesherrlichen
Stellung das treie Schalten und Walten der Ordensherren im Gericht,
in Forst-, Jagd- u. a. Gerechtigkeit nicht vereinbar finden!. Dies
war auch hinsichtlich Langelns gegentiber den Grafen zu Stolberg der
Fall. Die entschieden kirchlich gesinnten Grafen Botho (1429 — 1455)
und Heinrich (1455 —1511) waren mit dem Orden der Ausdehnung
der Forst- und Holzgerechtigkeit wegen im Streit: Am 8. Nov. 1554
sehreiben die Grafen Heinrieh und Albrecht Georg zu Stolberg an den
Landcontur der Ballei Sachsen Georg Seele: Nun wisset ihr euch
sunder gweifel zu erindern, wes euch an solchen gehuliz geburet und
wes wir daran vor gerechtigkeit, und das euch zu huten u. zu treiben
in die mast von unsern groseltern von langen vielen jharen,
auch hernach unsern brudern und uns niemals gestanden? Aechnlich
schreiben die Grafen am letzten Februar des nächsten Jahres an den
Hochmeister: In betreff der Klagen über die Mast in den Ordensgehölzen
sei er falsch berichtet, ihr Grossvater und Vater hätten seit unvor-
denklichen Jahren das Bauholz des betreffenden Orts (am Sasberg)
genutzt und seien von niemand daran gehindert worden, dasselbige auch
ohne alle mittel in unser olrigkeit, gerichte und botimessigkeit gehorigk.
Kein Comtur habe darin je die Trift, geschweige die Schweinemast
gehabt. Nur den armen Unterthanen sei gegen Gebühr die Viehtrift
gestattet worden. Erforderlichen Falls könnten die Grafen ihr Recht
mit lebendigen Urkunden (Zeugen) erweisen. So gestünden sie der
Comturei Langeln keine Jagdgerechtigkeit; es haben sich auch dy
vorigen comptor def! angezogenen ober- und bauholizes, auch des jagens
am Sachsenberge und in unserem gehege nie mit angemasset.
Aber diesem Grafenrecht und dem Herkommen hält der Landcom-
tur Georg Seele gegenüber: es stünden des Ordens Regalien und Frei-
heiten dem entgegen; die Grafen würden gegen aufgerichten landt-
fryden und gemeine keiserliche beschriebene rechte keinen gewaltiglichen
intracht thuen. Es ist bezeichnend, dass der Comtur dem Grafen
seinem Schreiben gleich ingeleibt des Ordens Privilegien und Regalien
überschickt, darin e. g. zu befinden, welchergestalt des ordens guter und
person berechtiget?.
Diesen Ordensregalien und Freiheiten gegenüber, die zu der Ent-
wickelung des Landesfüirstenthums im 15. und 16. Jahrh. um so weniger
stimmten, als, wie erwähnt, der Orden seiner ursprünglichen Bestimmung
und Wesen durchaus nicht mehr entsprach, stand aber im vorliegenden
Falle nicht bloss das Herkommen, sondern auch die Natur der gräf-
! Voigt a. a. O. I, 484, 491. — ' ? Gr. H.-Arch. B. 7, 1 Misc. Langeln betr.
3 Schreiben Jurge Sehele's v. Sunabent post Jubilate 1558 B 7, 1.
448 Geschichte.
lichen Oberhoheit über die Commende entgegen. Zu den Lehen,
welche Graf Botho zu Stolberg dem Kurfürsten Friedrich 1I. von Bran-
denburg auftrug und von diesem zurückempfing, gehörte nicht nur das
Dorf Langeln, sondern mit allen geistlichen Lehen, auch ein hoff dutsch
ordens darin!. So blieb es in allen späteren Lehnbriefen. Der Orden
erkannte diese stolberzische Hoheit auch an. So heisst es im März
1451 bei einer Besichtigung durch die Gesandten des Hochmeisters in
Preussen bezüglich des Ordenshofs zu Langeln uns. ord. hoff . .leyt under
dem graffen von Stalberg?. Streitigkeiten der Commende Langeln mit
Dritten sehen wir von dem gräflichen Amtmann auf Schloss Wernige-
rode entschieden?. Zwar weigert sich 1524 der Comtur von Langeln,
seinen bei der Grafschaft Wernigerode veranlagten Zuschuss zur Türken-
steuer zu zahlen, zu anderer Zeit aber sagt der Landeomtur der Ballei
Sachsen selbst, die Commende Langeln sei unter der Herren Grafen zu
Stolberg Botmässigkeit im obersächsischen Kreise gelegen.
Im J. 1526 fühlt sich Herzog Heinrich d. J. von Brannschweig ge-
drungen, als Beschützer der Ballei Sachsen (der ballie halb in Sachssen)
bei seinem Oheim Graf Botho zu Stolberg sich des durch den Ueber-
fall und die Plünderung der Bauern geschädigten Comturs zu Langeln
anzunehmen®. Dennoch fuhren gerade die Herzöge zu Braunschweig
den Freiheiten des Ordens gegentiber so entschieden zu, dass die Grafen
zu Stolberg sich auf sie ebenso wie auf Brandenburg und Sachsen be-
rufen konnten?, und Heinrich der Jüngere selbst kam dem Comtur zu
Langeln gegenüber in die Lage, seine fürstlichen Rechtsansprliche in
einem bestimmten Falle sehr entschieden zu behaupten.
Wir erwähnten nämlich schon, dass die Langelnschen Comture An-
sprüche auf gewisse Güter im Gericht Harzburg erhoben Dieserhalb
schrieb am 12. Februar (sundags nach Scholastice) 1542 der Comtur
Gotsehalk Schilder an Herzog Heinrich d. J. zu Braunschweig: es sei
ein stucke guis m gerichte aur. Hartzburch ahn eynem orth das Lutteke
Duvelsßbaith genannt — eine ziemlich frühzeitige Erwähnung eines
jener harzischen Teufelsbäder — welches in acker, wische und holtze
gelhan. Dieses Gut habe Langeln bis 1538 ruhig besessen, bis ein
fürstlicher Unterthan Idel Friederich heimlicher Weise darin gehauen
und das Holz zur huiten (zur fürstlichen Eisenhtitte) geführt habe.
1 Vgl. Himmelpf. Nr. 83. 2 Langeln Nr. 69. 3 Himmelpf. Nr. 82.
4 Vgl. geschichtl. Uebers. d. Kl. Himmelpforten. 5 14. Sept. 1649, vgl. Wern.
Wochenbl.S 206; 1640 sehen wir den Comt. zu einer Veranlagung Wern. Landstände
herangezogen. Delius, Nachrr. zur Gesch. d. Landstände in d. Grafsch. Wern. 8. 123;
vgl. aber das. S. 92. 6 L. Nr. 77. * Bericht (von gegen 1590) der sachen,
so weilandt h. Albrecht George sel. gedechtnus u. dam der wolgeb. her gr. Wolf
Ernst u. dessen gebrueder mit dem comptor O. v. Blanckenb. irrig seint. Nachdem
der commentor zu Langlem sein domicilium, auch alle zu der compterey gehorige
guetter ı niter 1. gn. gelegen hat u. in 4. gn. grentze bezirgket, dass er alB ein ander
underthun unter i. gn. gehorig u. mehr nit, alB andere comptere, so unter andern
herschafften Braunschweig, Brandenburg, Sachsen elc, gesessen, exempt, sondern von
i. gn. recht nehmen und gewartten mue. Gr. H.- Arch. B 7, 1.
I. Commende Langeln. 449
Damals habe der Herzog dies untersagen und das Holz für den Comtur
dureh den fürstlichen Förster Heinrich Koch mit beaufsichtigen lassen.
Am verflossenen Neujahrstage aber hätte der fürstliche Holzknecht Jürgen
die Bauern zu Harlingerode vor der Kirche antreten lassen und sie
dann aufgefordert, in des Ordens Gehölz zu hauen. Das sei geschehen
und das Holz nach Goslar geführt. Durch Vermittelung der fürstlichen
Räthe hätten dann die Gebrüder Heinrich und Wernicke Willigerode
(Willingerode) und Mathaeus und Bernd Bockemoller zu Bettingerode
(Betigerode) und Harlingerode (Herlingerode) mit ihm ein Abkommen
getroffen, nach welchem von einem Morgen Ackers ein Goslarscher
Himpten Korns und von einem Fuder Wiesenwachs vier Mariengroschen
gegeben werden sollten. Trotzdem sei ihm diese Einnahme vorent-
halten und der Amtmann zur Harzburg die Zinse schuldig geblieben,
auch habe er, ob wol meynes orden) guther eximierte und keyserliche
befriegete guter sein, die hellfftie der teinse «zliche jare dieser stehenden
Schatgunge müssen folgen lassen.
Der Herzog liess sich über den Sachverhalt Bericht erstatten, der
dahin lautete, dass die Holzfórster nur die fürstlichen Gerechtsame ge-
wahrt hätten. Da Heinrich d. J. sich dieser Darstellung anschloss, so
ersuchte am 13. April (donstag n. Pasce) 1542 der Comtur denselben,
er möge ihm jenen Bericht zustellen, damit er zeigen könne, ob seine
Klage erstuncken und wedder de wahrheit. Erregt fährt er fort: Gne-
diger fors und her, ich mach e. f. g. darjegen undertanichlich nicht
vorhalten, daß ich gothlob bi an disen dach nicht als daß ich jemants,
wan er auch eyng geringen stants, ich geswige dan e. f. g., al} eynn
loblichem fürsten des hilligen romischen richs erstuncken und unwahrheit
berichten und clagen solt, myn leventh lanck nye erfunden, wil? auch
big in myn gruben nicht erfunden werden u. s. f.1, Wir hören aber
nicht, dass des Comturs Wunsch erfüllt worden sei und jene bean-
spruchten Besitzungen jenseit der Ecker gingen verloren.
So hatte denn die Comturei Langeln und der gesamte Orden in
allen Gegenden Klagen über Klagen beim Kaiser und Reichskammer-
gericht zu führen, so gegen die Grafen zu Stolberg wegen der bereits
erwähnten Mast-, Trift- und Forstgerechtigkeit am Pan- (Pagen-, Pfahen-)
berge und am Sasberge, wegen der mit den Himmelpförtner Gtitern an
wernigerödische Bürger verliehenen Besitzungen zu Darlingerode u.a. m?.
Mit den Comturen Burehard v. Pappenheim (1525. 20), Gotschalk
Schilder (1529 — 1547), Georg Seelen (—1554), Heinrich Gam (1554 bis
1570) liess sich auskommen. Sie vertraten natürlich die auf ihre Frei-
heiten und Privilegien gegründeten Ansprüche des Ordens, aber es
gestaltete sich doch kein feindliches Verhältniss zu den Grafen. Als
im Juni 1541 auf Schloss Wernigerode Graf Wolfgang sein Beilager
mit der Gräfin Dorothea von Regenstein feierte, fehlte neben anderen
1 Gr. H.- Arch. B 7, 1. 2 Vgl. Acten B 71, 1ff. und B 7, 1 im gräfl. H.-
Arch. zu Wern. Vgl. auch Urk. von Langeln 85. 86.; von Himmelpf. 152. 153.
Geschiehtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 29
450 Geschichte.
Prälaten der Grafschaft auch der Comtur zu Langeln nicht unter den
ständischen Vertretern, welche hier ihre Aufwartung machten!. Die
. Grafen ihrerseits kamen auch billigen Wünschen entgegen, indem sie
7. B. im Bedirfnissfalle den Comturen nöthiges Bauholz überliessen,
wobei jedoch die beiderseitigen Rechtsansprliche gewahrt blieben?,
Dieses gute Verhältniss änderte sich aber, als ums Jahr 1570 in
der Person Otto’s von Blankenburg eine Persönlichkeit zur Würde eines
Comturs befördert wurde, mit der eine ordentliche Obrigkeit auf fried-
lichem Wege nicht auskommen konnte. Otto v. Bl., einer bekannten
hinterpommerischen und kurmärkischen Adelsfamilie entsprosssen, ge-
hörte dem ukermürkischen Zweige derselben an. Sein Bruder Jacob,
Erbsass auf Hildebrandshagen, war kursächsischer Hauptmann und
hatte gegen ein grosses Darlehn das 1541 von den Grafen zu Mansfeld
eingezogene Kloster Wiederstedt in Pfandbesitz bekommen, wo er
am 18. Febr. 1595 verstarb. Seine Brüder Joachim und Otto liessen
ihm in der dortigen Kirche ein stattliches Denkmal setzen, dessen
Aufschrift über die persönlichen Verhältnisse der Brtülder einige Nach-
richt gibt 5. Ä
Gleich beim Antritt seines Comturamts strengte Otto v. Bl. einen
Prozess an, auf den wir schon deshalb hinweisen miissen, weil er über
die damaligen Verhältnisse des Hofes Aufklärung gibt. Der vorige
Comtur Heinrich Gam hatte sich nämlich veranlasst gesehen, den
Ordenshof einem wernigerödischen Ackerbürger Kurt Pipegrop 1568
für 400 Thaler jährlich mieth- oder meierweise einzuthun. Nach Ab-
lauf der Paehtzeit wurde über Pipegrop wegen tibler Wirthschaft, Ver-
derbung der Aecker und des Inventars geklagt. Als es mit Gam zu
Ende ging, wurde unter Vermittlung des gräflichen Hauptmanns Dietrich
von Gadenstedt und des Amtsschössers Simon Gleissenberg ein fried-
licher Vergleich getroffen. O. v. Blankenburg behauptete jedoch, er habe
dagegen protestirt und begann daraufhin, nachdem ihm Hans v. Lossow,
der den Ordenshof zuerst einbekommen, denselben abgetreten hatte
und zurückgetreten war, den Process.
Wenn bei den auf dem Rathhause zu Wernigerode am 13. Mai
1572 gepflogenen Verhandlungen alle vier Zeugen dem klagenden
Comtur zustimmten, so werden wir diesem Ergebniss einen zu grossen
Werth nicht beilegen dürfen, denn die Zeugen gehörten nicht nur alle
vier — es waren Hans v. Lossow, Landcomtur der Ballei Sachsen zu
Berge, Ernst v. Lattorf, Wilhelm von Poschwitz zu Altenburg im
Fürstenthum Anhalt und Jacob v. Blankenburg auf Wiederstedt —
dem Orden, bezw. dem Stande und der Partei des Klägers an, sondern
es war darunter sogar des Klägers eigener Bruder. Als Rechtser-
fahrener leitete die Verhandlung Valentin Krüger, Gerichtssecretair der
I Zeitschr. d. Harzver. f. Gesch. u. Alt.-K. 7 (1874) S.16f., 97. 2 Urk. v.
Langeln Nr. 79. 3 Dieselbe wurde von Fräulein Sophie von Hardenberg auf
Wiederstedt gütigst mitgetheilt.
I. Commende Langeln. 451
Stadt Braunschweig. Dass der D. O. in seinen Streitigkeiten sein
Recht durch das Zeugniss seiner eigenen Ordensbrtüder bewähren
lassen durfte, war ein von Alexander IV. ertheiltes päpstliches Privi-
legium !.
Wir werden uns um so mehr htiten missen, einem auf solchen
Rechtsgrundsätzen ruhenden Urtheile zuzustimmen, als wir den bis-
herigen Pächter des Ordenshofs noch später als Verwalter des Vorwerks
Schmatzfeld im Vertrauen der gräflichen Herrschaft finden.
Wie Otto v. Bl. mit einem Rechtsstreit begann, so führte er, so
lange er den Comturhof inne hatte, namens des deutschen Ordens
wider die Grafen zu Stolberg Prozess auf Prozess, besonders gegen
Graf Wolf Ernst. Allein aus den Jahren 1581 bis 1503 wissen wir
von zehn solcher beim Reichskammergerichte angestrengter Rechts-
händel, fiir deren Verschleppung freilich bei der Natur dieses Gerichts-
hofs hinlänglich Sorge getragen war, wenn es auch an unaufhörlichen
Mandaten und Verordnungen an die Grafen nicht fehlte. Wir können
hier nur die Titel der verschiedenen in der bezeichneten Zeit ver-
handelten Klagepunkte anführen:
a) 1581 Deutschordensmeister Heinrich, 1591 Maximilian zu Mer-
gentheim gegen Graf Wolf Ernst zu Stolberg und Consorten wegen
Störung der Deutschordenscommende Langeln im Besitze der ihr auf dem
Pfingstanger bei Wasserler zustehenden Weidegerechtsame bezw. Koppel-
weide und Mastgerechtigkeit, durch gewaltsame Pfändung mehrerer
Wagen und Pierde. Processe aus den Jahren: 1) 1581; 3) 1582;
4) 1583; 6) 1584; 7) 1586; 9) [u. gewalts. Pfändung] 1591; 10) 1598.
b) Desgl wegen Ausübung ihrer Holz- und Jagdgerechtsame bei
dem Sachsenberge zwischen Wasserler und Veckenstedt: 2) 1581.
c) Desgl. wegen Störung im hergebrachten Besitze des Waldes
Pfahenberg (Panberg) dureh Vornahme von Pfündungen an Personen
und Sachen: 5) 1584.
d) Desgl. wegen der seitens der Beklagten gemachten Versuche, die
Angehörigen der D. O.- Commende Langeln unter ihre Jurisdietion zu
bringen: 8) 15842.
: Nach der Zahl der durch sein Anregen und Vermitteln geführten
Rechtsstreitigkeiten beurtheilen wir aber die Persönlichkeit Ottos von
Bl. nicht: Könnte doch sein Anwalt sagen, wie es in dem Mandat
K. Rudolfs Il. vom 1. Sept. 1584 heisst, er habe nur des deutschen
Ordens und Hauses Langeln Recht und Gerechtigkeit wider vorsefeliche
gewalt, trute u. unbilliche neuerung schlitzen und sichern wollen3.
Auf welcher Seite aber der robe, unbotmässige Trotz und Gewalt-
samkeit zu suchen war, verschweigt jenes parteiische oder auf schlechter
1 Voigt, Gesch. d. D. Ord. I, 372. 2 Nach einem auf d. gráfl. H.- Archive
befindL Verzeichnisse der Reichskammergerichtsprocesse. Nach den Urkk. Langeln
Nr. 98 u. 94 ist im J. 1584 von ,sieben unterschiedlichen Rechtfertigungen" ZW.
Otto v. Blank. (D. Orden) und den Grafen zu Stolberg die Rede. 3 Vgl.
Langeln Nr. 92.
29*
459 Geschichte.
Information beruhende Schriftstück, und was die ‚Neuerungen’ betrifft,
so war man auf der andern Seite entgegengesetzter Ansicht. Noch
war Otto v. Bl. nicht Jahr und Tag in der Grafschaft, als der Amts-
schósser Simon Gleissenberg am 17. August 1572 dem Grafen über
allerlei Eingriffe zu klagen hatte, die der neue Comtur sich inbetreff
des im J. 1541 von dem Grafen erworbenen Langelnsehen Zehntens
erlaubt hatte. Sonderlich hören wir schon hier von seinem rohen, un-
botmáüssigen Wesen, das nach keinem Amtsdiener etwas fragte. Ihn,
den Schösser selbst, bedrohte er nit Ermorden und Erschiessen. Und
wenn schon dieselbe Quelle angibt, dass der Comtur seinen Schliesser
80 barbarisch geschlagen habe, dass er darüber gestorben sei!, so
móchte man die Richtigkeit einer solchen Angabe gern bezweifeln,
‚wenn nicht aus Actenstücken und selbst aus so unverfänglichen Quellen,
wie die gleichzeitigen Amtsrechnungen es sind, feststände, dass der
Comtur bei seinem Jagdvergnügen sieh kein Gewissen daraus machte,
auf Menschen zu schiessen und schiessen zu lassen oder dieselben
wund und blutig zu schlagen.
War mit einer derartigen Persönlichkeit an und ftir sich schwer
auszukommen, so musste es nothwendig zu den schwersten Conflicten
kommen, wo sich, wie im vorliegenden Falle so viele streitige An-
sprüche zwischen dem D. Orden und der gräflichen Landesherrschatt
gegenüberstanden. Die Fragen, um die es sich zunüchst handelte, waren
etwa folgende:
1) Die Grafen nahmen von altersher in den Holzungen der Graf-
schaft das Tannenholz in Anspruch, und während weltlichen wie geist-
lichen Besitzern in ihren Holzbergen das Unterholz unbedingt zustand,
musste das Nutzholz in die gräfliche Reite (Niederlage, Waldhof) ge-
liefert werden. So waren seit Menschengedenken zu Alten- und Dar-
lingerode viele Häuser von herrschaftlichem Holz aus dem Langelnschen
‚Phauhen’- (Phahen-, Pagen., Pan-)berge erbaut. Schon die Comture
Schilder und Gam hatten das Oberholz in Anspruch genommen, waren
aber nicht durchgedrungen. O. v. Bl. fuhr aber gleich zu und liess
hohe Tannenhólzer am Panberge hauen und wegführen.
2) Eine zweite Frage betraf die Tritt im Roden zwischen Schmatz-
feld und Veckenstedt, wo der Comturei das Treiben nur soweit zuer-
kannt wurde, als die Gemeinde Langeln dieses Recht ausübte.
3) Aehnlich war es mit der Mastung in einem kleinen Ordensgehülz
am Sasberge, der nur durch die Berührung fremder Fluren zu erreichen
war. Schon Georg Seelen hatte 1553 als Comtur dieses Holz mit
Sehweinen zu betreiben versucht, doch war dem gesteuert worden.
4) Ein weiterer Punkt berührte nur mittelbar die Herrschaft, um
so mehr aber deren Unterthanen. Das war die bedeutende Erhöhung
der geforderten Erbenzinse. Vor Gam hatten die Comture 2 wernige-
rödische Mark Zinses von der Hufe gefordert; dieser steigerte ihn auf
I Vgl. Langeln Nr. 89 a. E.
I. Commende Langeln. 453
vier Margengulden. Als aber Otto v. Bl. kam, forderte dieser erst
6 Gulden jührlieh; und als die grüflichen Unterthanen sich weigerten
und bei dem Hauptmann in Wernigerode Klage führten, hatt der
compler anno etc. 1576 montags nach Trium regum einen zu Derblingen-
rode, als der zu meinem gned. hern gehen wollen, uberfallen, auff ihnen
gehauen, ihme einen arhm lahm geschlagen, in den kopff verwundt undt
ihme vier huffe landep mit gewalt genomen!. Andere nöthigte der
Comtur, acht Gulden von jeder Hufe zu geben, weil der Graf Einspruch
erhob und verlangte, dass dem armen Mann Erstattung geschähe. Selbst
die Kirche und das geistliche Amt suchte er dazu zu missbrauchen,
um das Hinaufschrauben des Ackerzinses durchzusetzen. Der gleich-
zeitige Senior Heinrich Angerstein sagt am Mittwoch in der Osterwoche
1581, dass der comptor O. v. Bl. seinen vicarium (Ulrich Günther) vor-
urlauben wollen, darumb, das er diejhenigen nicht von dem sacramente
abweisen, grafft und tauffe nicht vorsagen wollen, die dem comptor den
Zins von dem acker, den etzliche einwoner von Langlem umb zins von
thm gehabt, gedoppeli zu geben sich weigerten. Die Herrschaft suchte
den wackeren Mann zu halten, der aber eine Stelle zu Watzum im
Braunschweigischen annahm?.
5) Die Gemeinde Wasserler zunächst betraf die Weidegerechtigkeit
auf dem vor dem Dorfe gelegenen Pfingstanger. Diesen hatte die Ge-
meinde immer von Ostern bis Johanni gehegt. Der Comtur trieb aber
auf diesen Anger sein Vieh wann es ihm gefiel und veranlasste die
Bauern zu Langeln, dies auch zu thun. Da verglichen sich zur Zeit,
als Dietrich von Gadenstedt Hauptmann in Wernigerode war (1547 bis
1576), die Gemeinden dahin, dass die von Langeln nach Johannis ihr
Vieh auf den Anger treiben durften. Otto v. Bl. kehrte sich an diese
Verhandlung, zu der er auch nicht erschienen war, nicht, vermochte
hingegen die von Langeln, von 1580 ab ihr Vieh schon bald nach
Ostern wieder auf den Pfingstanger zu treiben, doch liessen diese sich
zurechtweisen.
6) Untergeordneter Bedeutung war die Frage nach dem Miihlen-
zwang, dadurch veranlasst, dass O. v. Bl. vier Malter Korns in Deren-
burg, ausserhalb der Grafsehaft Wernigerode, hatte mahlen lassen.
7) Noch wurde über den Comtur Klage geflihrt, dass er mit eigen-
thetlicher gewalt in m. g. h. jurisdiction die terminos amovirt und die
mahlsteine aufgehoben und seines gefallens versetzt habe, dass er auch
acht versteinete und verrainete Langelnsche Kirchenhufen an sich
reisse.
8) Die Grafen hatten in ihrem Lande bestimmte Oerter, wo sie
allein nach Hasen und Füchsen schiessen, jagen oder außen (lauschen,
I Gr. H.- Arch. B 7, 1. Beschwerden der Grafen gegen den Comtur zu Langeln
und ,Bericht der Sachen, so weilandt h. Albrecht George sehl. gedechtnus u. dan
der wolgeb. her gr. Wolff Ernst u. dessen Gebrüder mit dem Commentar O. v. Bl.
irrig seint' (um 1590), a. a. O. 2 Gräfl. H.-Arch. B 45, 8. Pfarrbest. zu
Langeln betr.
454 Geschichte,
der ‚Bericht’ hat lauhren) durften, und es waren sonderliche hegeseulen,
innerhalb welcher keiner vom Adel jagen durfte. Dazu gehörte das
Holz der Sas- oder Sachsberg und die grüflichen Aecker bei Vecken-
stedt und das Gemeindeholz von Waterler. Der Comtur durfte überhaupt
nur da Hasen jagen und schiessen, wo es den Adlichen verstattet war.
Es war nun am 30. Mai (Sonnab. vor Exaudi) 1579, als Otto von
Blankenburg hier auf gräflichem Gebiete vor der veckenstedtischen
Gemeinde nach einem im gräflichen Acker sitzenden Hasen schoss.
Bernt Wibel!, ein gräflicher Amtsdiener zu Veckenstedt, sprach ihn,
seiner Amtspflicht gemäss, darauf an und zog sich darnach zurück.
Der Comtur aber fuhr ihn nicht nur mit unnützen Worten an, sondern gebot
seinem Jagdknecht, auf den gräflichen Diener zu schiessen. Dieser
gehorehte scheinbar, schoss aber — wie wol anzunehmen ist, aus
“ Menschlichkeit — ins Blaue. Da legt der Herr Comtur selbst das
Jagdgewehr auf den unschuldigen Menschen an, jagt demselben gegen
dreissig Stück Hagel in den Leib und lässt ihn für todt liegen.
Dass solchen Ansprüchen und Uebergriffen gegenüber, die ein
Mensch wie Otto v. Bl. es war, vertrat, eine wegen ihres landesväter-
lichen Regiments anerkannte Herrschaft, unter deren Hoheit der Com-
tur zu Langeln ohne Zweifel stand, nicht ruhig bleiben konnte, liegt
auf der Hand. Bei den einzelnen Ueberschreitungen wurden seitens
der Grafen Pfändungen an Rindern, Schafen, Schweinen, Hasengarn,
Lappen, Büchsen und Jägerspiessen u. a. vorgenommen und der etwa-
nige Ueberschuss zurückerstattet. Wo er es konnte nahm O. v. Bl.
das gepfändete Vieh auch eigenmächtig zurtick. Mit Hülfe des bei
Kaiser und Kammergericht einflussreichen Ordens war es dem Comtur
nicht so schwer, von Speier aus mandata de restituendo zu erwirken,
worauf dann jedesmal die Grafen ihrerseits Klagen und Gegenvor-
stellungen einreichten.
Solche nur durch die klägliche Verfassung und Rechtspflege des
Reichs erklärbaren Misstände, die mit steter Aufregung, Unkosten und
Verhöhnung des Landesregiments verknüpft waren, mussten auf die
Dauer unerträglich werden. Die oben erwähnten rohen Gewaltthätig-
keiten des Comturs waren bis zum Jahre 1584 nicht einmal die einzigen?.
1 So die Amtsrechnung v. Michaelis 1583 bis dahin 1584 gräfl. H.-Arch. C 3.
In dem ‚Bericht’ Wiegel, in Nr. 92 Wippell. ? Die eine Quelle sagt: 27 stugke
hagel, die andere 30. — Wibel muss über ein Vierteljahr gelegen haben, denn erst
am 22. Sept. konnte der gräfl. Rath Dr. Franz Schüssler ihn zum Verhör nach
Wern. kommen lassen: Der her doctor Frantz hatt Bernt Wibeln ihn des cumptors
sachen von Feckenstedt ahnher bescheiden, dem botten geben den 22. Sept. 2. gr. Amts-
rechnung 1583/84. 3 In dem ,Bericht' heisst es noch: Waß gedachter comptor
Curdt Piepgropen ao 72, alß der auff seinem acker gewesen, u. ammo 1579, do
Piebgrop graff Albrecht Georgen sel. ahm waßer fische fahen laßen, fur yewalt ge-
braucht, daß wollen 1. gn. üzige zeitt hindan setzen. — In der Amtsrechn. v. Michael.
1582 bis dahin 1583 heisst es: Mattes Brauns von Darlingerode ist von des cumptors
diner sim felde erschossen worden, derwegen m. g. h. graff Wolff Ernst u. Johann zum
andermahl ahn meinen gn. h. graff Albrecht Georgen nach Ilsenburgk geschrieben
und Valtin Hollender bothenlohn geben, den 20. December (1583). Gr. H.- Arch. C 8.
I. Commeude Langeln. 455
Da war es denn eine neue Brutalität, welche derselbe an einem armen
jüngeren Menschen vertibte, wodurch endlich die Geduld der Grafen
erschöpft wurde. Im Sommer des Jahres 1584 hütete ein Hirtenknabe
am Sasberge herrschaftliches Vieh. Da ihm nun von diesem etliches
in den kleinen dortigen Forstort der Comturei entlief, so vergriff sich
der Comtur, anstatt sich in anderer Weise Recht zu verschaffen, an
dem jungen Menschen mit roher eigenthütiger Gewalt und schlug den-
selben in ernstlicher Weise wund und lahm. Solchen Vergewaltigungen
eines unbotmässigen Menschen an ihren Unterthanen und dem unleid-
lichen Rechtsgange am kaiserlichen Kammergericht gegentiber blieb
den Grafen nichts übrig, als zu einem ausserordentlichen Hülfsmittel
zu greifen: Am Himmelfahrtstage, den 28. Mai 1584, liessen sie durch
den Amtsschösser, den Vogt, den Verwalter zu Schmatzfeld und eine
Anzahl bewaffneter Leute! den Comtur während des Gottesdienstes in
Langeln aufheben und aufs Schloss Wernigerode in Haft bringen.
Das Verfahren war, wie gesagt, cin ausserordentliches. Nur so mochte
man dem Gewaltthätigen gegenüber, von dem zu erwarten war, dass
er an Wochentagen mit seiner Dienerschaft und Knechten thätlichen
Widerstand leistete, mit Sicherheit Blutvergiessen zu verhüten hoffen.
Jene Misshandlung des Hirtenknaben gibt der mehrerwähnte Bericht
ausdrücklich als nächsten Anlass der Verhaftung an: Daß aber obge-
dachter comptor dem armen hirtenjungen, dem daß vihe in deß comptorß
geholtze ahm Sachsberge anno etc. 1584 entlauffen, denen ehr doch sonst
in andere wege helte pfenden konnen, ubel verwundt und lahm geschlagen,
darumb, und anderer seiner gewaltihetigen handelung halber dan ge-
dachter comptor durch weilandt graff Albrecht Greorgen seligen und m.
g. h. graff Wolff Ernsten bestrickt und gefenglich auff dem hause
Wernigeroda enthalten.
Freilich war zu befahren, dass eine derartige Execution an einem
hochbefreieten, privilegirten und exempten Comtur grosses Aufsehen
erregen und ernstliche Folgen nach sich ziehen werde. So geschah
es denn auch. Durch ein am 1. Sept. 1584 von Speier aus erlassenes
und am 18. d. Mts. amtlich ausgehändigtes kaiserliches Mandat, worin
die Verhaftung mit allem in derartigen juristischen Schriftstücken üblichen
Wortschwall aufgebauscht war, wurde den Grafen die sofortige Freilassung
des Comturs gegen gewöhnliche Urtehde anbefohlen und sie in Person oder
durch einen Anwalt auf den 12. October vor das kaiserliche Kammer-
gericht geladen. Es ist schwer, diesem Schriftstück gegenüber, worin von
einer schauerlich turchtbaren Gewaltthat der Grafen die Rede ist, bei der
‚ein paar arme Weiber in Jammer kommen’, und worin der ersame liebe
undechtige commentur als ein durchaus unschuldiges Opfer des heiligen
Rechts und der Gerechtigkeit dargestellt wird, gegen den die Grafen
einige Malefiz in Ewigkeit nicht beibringen könnten, ernst zu bleiben.
! Die Hülfeleistung der Dorfgemeinde unter ihren Geschworenen und Bauer-
meistern im Nothfalle wird z. B. auch in den Bestimmungen über den Propst zu
Wasserler 1580 festgesetzt. Vgl. S. 383.
456 Geschichte.
Jenes Mandat freilich würde, wie so viele dergleichen reichskammer-
gerichtliche Papiere, nicht viel zu bedeuten gehabt haben, hätten nicht
die darin erwähnten bruder und stattliche freundtschafft des Comturs
und der Orden den Grafen viel zu schaffen gemacht. Gegen Anfang des
Jahrs 1585 ging das Gerlicht, dass der Orden Reiter und Knechte ge-
worben habe und man suchte dieserhalb in Magdeburg bestimmte
Nachricht einzuziehen !.
Zu solehen Werbungen kam es nicht, wol aber gelang es, jeden-
falls mit auf Betreiben des zu Wiederstedt gesessenen Bruders, des
kursächsischen Rittmeisters Jacob von Blankenburg, dem Anhang des
Comturs, sich an den Grafen auf andere Weise zu rächen. Diese,
der greise Graf Albrecht Georg und sein als Pfleger der Wissenschaft
bekannter und geehrter Neffe Graf Wolf Ernst, waren im Januar 1585
zur Huldigungsfeier ihrer nahen Verwandten, der Gräfin Anna, Tochter
Graf Heinrichs zu Stolberg, als Aebtissin, nach Quedlinburg gereist
und dort am 25. d. Mts. im Schlosse des freien weltlichen Stifts abge-
stiegen. Hier wurden sie nun beide am 27. früh vor Tagesanbruch
aus dem Schlafe geweckt und von etlichen hundert kursächsischen
Kriegsleuten zu Ross und zu Fuss aufgehoben. Ueber Merseburg, wo
man am 4. Fehruar ankam, brachte man sie erst nach Dresden und
in die kurfürstlichen Lande. Am 11 wurden sie nach den festen
Schlosse Hohnstein jenseit der Elbe abgeführt und erst am 7. März
gegen einen ihnen abgenöthigten sehr unbilligen Revers entlassen. Am
16. d. Mts. waren sie zur Freude ihrer Unterthanen wieder in Wer-
nigerode?.
Wie hing aber diese, dem Kurfürsten August von Sachsen so
wenig zur Ehre gereichende Gewaltthat mit der Verhaftung Ottos von
Blankenburg zusammen? So fragt man billig, denn was hatte der
Kurfürst von Sachsen für ein Recht und Veranlassung, an zwei Reichs-
grafen, die sich auf dem Schlosse des reichsfreien Stifts zu einer feier-
lichen Gelegenheit aufhielten, wegen der an einem unbotmässigen,
gewaltthätigen Unterthanen der Grafen vorgenommenen Verhaftung
Vergeltung zu üben? Natürlich enthalten denn auch die auf die rechts-
widrigste formloseste Weise gegen die gefangenen Grafen aufgestellten
Klagepunkte oder Vorwürfe kein Wort von der Angelegenheit des
Comturs, aber das gerade ist das verwerflichste an dem gegen die
Grafen eingeschlagenen Verfahren, dass der Kurfürst sich von deren
erregten Feinden zu einem solchen der Reichsordnung zuwider laufen-
den Verfahren bestimmen liess und den nächsten Anlass verschwieg,
während allerlei Nebenklagen von Schuldforderungen, Versagung der
1 Amtsrechn. 1584/85. Botenlohn: Aus bevelich des wolgebornen m. g. h. Albrecht
Georgen ist Anebeutell (aus Adenbudel entstanden) mith brieffen nach Magdeburgk
abgeschickett, sich daselbst zu erkundigenn, ob dem geschrei nach die compthores
reuther und knechte angenohmen, den 27. Jan. bothelohn «. stilleger ihme zahlt 18 gr.
2 Acta gräfl. H.-Arch. A 88. Am 18. März 1585 schrieben sie an Herzog Julius
von Braunschweig, sie seien vorgestern wieder in Wernigerode angekommen.
I. Commende Langeln. 457
Lehnspflicht u. a. m., vorgebracht wurden. Dass die Grafen wussten,
von welcher Seite ihnen die Gefahr kam, zeigte schon die Sendung
des Boten nach Magdeburg. Sie erklärten auch unmittelbar nach
ihrer Gefangennehmung, es sei auf Anstiften Missglinstiger, die sie beim
Kurfürsten übel beleumundet hätten, so wider sie verfahren, und zu
Quedlinburg wie in Stolberg und Wernigerode war es offenkundig und
die allgemeine Annahme, dass der oder mindestens ein Hauptgrund
der ordnungswidrigen Bestrickung die Verhaftung des Comturs zu
Langeln gewesen seil. Und neben Ernst von Mandelsloh war es kein
anderer, der die Grafen gefangennahm und hinwegführte — als des
Comturs leiblieher Bruder Jacob von Blankenburg.
Wirklich erreichte es der letztere mit Hülfe des Hauptmanns Hie-
ronymus Pflug zu Quedlinburg wührend der Abwesenheit der beiden
Grafen aus ihren Landen, dass sein Bruder gegen einen am 28. Febr.
1585 aus seiner Haft auf dem Schlosse Wernigerode ausgestellten Revers
vorläufig bis nächste Walpurgis auf freien Fuss gesetzt und ihm ver-
stattet wurde, sich bis dahin auf dem Comturhof aufzuhalten, auch sich
sonst der Nothdurft nach an andere Oerter zu begeben und seine An-
gelegenheiten zu bestellen. Wenigstens war aber die Würde des gräf-
lichen Gerichts in diesem Reverse gewahrt: Der Comtur betrachtete diese
zeitweise vorläufige Erledigung als eine auf vielrältiges Bitten seines
Bruders ihm erwiesene sonderliche Gnade, gelobte vor den Grafen
Heinrich und Ludwig Georg, sich hinfort gegen die Grafen und deren
Unterthanen der Gebühr nach zu verhalten, seines Bruders Joachim und
des Landeomturs Unterschriften zu dem Vergleiche beizubringen, und
sich nach Verlauf des Urlaubs oder mittlerzeit stets auf Erfordern der
Grafen zur Haft auf dem Schlosse wieder einzustellen?. Und als end-
lich durch Vermittelung angesehener im Lande altansässiger Familien
über die oben erwähnten zwischen der Herrschaft und dem Comtur
schwebenden Streitfragen am 24. Juli 1589 auf dem Rathhause zu
Wernigerode unter gegenseitigem Entgegenkommen ein Vergleich ver-
einbart wurde, hielt auch hier Graf Wolf Ernst sein Recht der Gewalt-
thätigkeit des Comturs gegenüber aufrecht. Zwar liess er sich auf die
Bitten jener angesehenen Unterhändler bewegen, den Comtur von der
Gefangenschaft auf dem Schlosse loszusprechen, doch sollte derselbe dies
als eine besondere Gnade anerkennen und hinfort nicht mehr in un-
billigen Sachen gegen die Herrschaft auftreten. Dann aber wurden auch
die Forderungen der von ihm beschädigten aufrecht erhalten.
So rüeksiehtslos Otto von Blankenburg sonst die Ansprüche des
I Vgl. Kettner, Quedlinb. Historie S. 155; Zeitfuchs, Stolb. Kirchen- u. Stadt-
Hist. 8.94f. Thom. Andr. Kratzenstein in Delius d. A. Sammlungen Juris Petri IV
S. 814: 1584 ist der commentor zu Langeln Otto von Blanckenburg gefangen aufs
schloss geführet, aber graf Albrecht und | graf Wolf Ernst dieserwegen ron schloss
Quedlinburg nach Dresden geführt und gefangen gesetzet. 2 Geschehen uffm
hause Wernigeroda am sontag Invocarit, anno 1585, in dem Actenstück Teutsch-
meister gegen Stolberg de relaxando captivo. B. 71, 1 BI, 84.
458 Geschichte.
Ordens verfocht, so bei Jagd und Weidwerk, das bei dem seiner Be-
stimmung noch nicht entfremdeten Orden überhaupt keine Stelle hatte
— nur schädliche wilde Thiere zu tödten war den Rittern gestattet —
80 scheint er doch in kirchlichen Dingen der Herrschaft keine besonderen
Schwierigkeiten gemacht zu haben. Von der Stiftung der Commende
an gehürte dieser die alte Ortskirche nebst Kapellen zu eigen, und wie
wir sahen, genoss der dem Orden angehörige und von ihm bestellte
Pfarrer auch dem Diöcesan gegenüber besondere Freiheit und Ansehen.
Freilich waren von der Kirche achtSchilling Synodalien an den Archi-
diakon des Banns Dardesheim zu zahlen! und in rein geistlichen Fragen
unterstand auch der Ortspfarrer den bischöflichen und Archidiakonats-
rechten, die seit der Reformation auf die Grafen zu Stolberg übergingen.
Letztere nahmen auch wegen der brandenburgischen oberlehnsherr-
-liehen Beleibung mit allen geistlichen Lehen in der Grafschaft geist-
liche Rechte in Anspruch. Aber das volle Patronatsrecht des Ordens
in Langeln konnte nicht wol bestritten werden, und so sagte denn
Mittwoch in der Osterwoche 1581 Heinrich Angerstein, damals Senior des
geistlichen .Ministeriums zu Wernigerode, in einem Berichte tiber dieses
Patronatsrecht: Es ist aber Gottes sonderliche schickung, das der comp-
tor sich des besten theils begeben und den iízigen nwen vicarium erst-
lich per examen. und ordinationem qualificiren lassen und denselbigen
unserem gnedigen hern und desselben ministerii vudicio submiltirel; solchs
ist billich ad. notam zu nehmen, damit in kunfftigen fellen dem orden
wicht freystehet, vicarios seines gefallens hingwordenen?.
Die Grafen aber bedienten sich ihrer kirchlichen Gerechtsame, wie
allezeit m ihren Landen, mit landesväterlicher Füirsorge für das geistliche
und sittliche Wol ihrer Unterthanen. Der im Jahre 1581 gewonnene
Reehtsstandpunkt? wurde auch bei einem im Jahre 1655 aufs Neue
dieserhalb entstandenen Streite seitens der Herrschaft festgehalten 4.
Genau vermógen wir nicht anzugeben, wie lange Otto von Blanken-
burg Comtur war. Da er aber seinem 1595 verstorbenen Bruder ein Denk-
mal setzte und wir seinen Nachfolger Hoier von Lauingen schon an-
fangs 1598 im Amte sehen?, so müssen beide zwischen 1595 und 1597
-— - - —
I! Zeitschr. d. histor. Ver. für Nieders. 1862 S. 52. 2 Gräfl. H.-Arch. B 45, 5.
Pfarrbestell. zu Lang. I. S. 15. 3 Das Recht des Grafen auf Bestütigung und
Einführung des Pfarrers begründet in einem Schreiben Wern. 17. März 1581 der
Oberpr. Dr. Maius dem Landcomtur gegenüber damit, dass der Orden keine butt-
meßigkeit habe und keine Macht, den pfarhern wider einiger bawren frevel ordent-
licher weiße zu schützen. Der Graf gewähre dem Pfarrer Wohnung und Schutz
und wache über der Lehre und habe deshalb vor Kurfürsten und andern Fürsten
Rechenschaft zu geben. Es sei am tage, daß der poffel auff dem lande oh» das
nicht viel auff einen pfarhern gibet. Gräfl. H.-Arch. B 45,3. Pfarrbest. zu Lang.
* Vyl. Nr. 90. 91. 99. 5 Im ältesten Kirchenbuch der Oberpfarrgem. zu Wern.
heisst es zum 24. Januar 1598: Aschen Reiffenstein eine tochter Barbara Catharına
getauft. | Pathen: Hoyer von Lawingen, der commentor zu Langeln, Jochim von
Hopfkorb, Murgar. von Dorstadt u. Maria Ziegenhorn, Joh. Spießen haußfraue,
Joh. Lackenmachers fraue.
I. Commende Langeln. 459
auf einander gefolgt sein. So unruhig und widerwürtig das Walten des
Vorgángers gewesen war, so friedlich verfloss die langjührige Amtszeit
Hoiers, mit welchem seit zwei Jahrhunderten zum ersten mal wieder
der Spross eines harzischen oder doch nahe benachbarten Geschlechts
diese Würde bekleidete.
Nur ganz vereinzelt hóren wir von einem vor dem Reichskammer-
gericht wegen streitiger Territorialberrlichkeit wider die Grafen ver-
folgten Conflicte!, um so mehr von freundlichen Beziehungen zur Herr-
schaft und den Eingesessenen der Grafschaft?.
Seinem Vorgänger gegenüber tritt auch entschieden sein kirchliches
Interresse hervor. An der Ortskirche liess er mancherlei einrichten und
erneuern, daber sich hier früher wiederho]t sein Wappen: weisser Flügel
im sehwarzen Felde, angebracht fand, so vorn an der Orgel. Eine In-
schrift besagte: Her Hoyer von Lawingen, commentor zu Langelem, hat
diese porkirche bauen lassen und das ganíze werck (Orgel) lassen
malen anno 1601. Aus demselben Jahre stammt die von Heinrich
Borstelmann in Magdeburg gegossene 3 Fuss 8 Zoll breite und hohe
Glocke, welche die Ordens- und Kirchenpatronin Maria mit dem Jesus-
kinde auf dem Halbmonde als gekrönte Himmelskönigin mit Lilien-
scepter in reichem Gewande nach hergebrachter Darstellung, auf
der andern Seite, ebenfalls in traditioneller Weise, die Dreieinigkeit
versinnbildlicht zeig. Die Namensbuchstaben an den Armen des
Kreuzes: M. L. können doch wol nur als Martin Luther gedeutet
werden. Merkwürdig ist, dass die Glocke wol den Namen des regieren-
den Grafen Wolf Ernst, des Pfarrers Johann Graw, der beiden Aelter-
leute und Kirchväter® und von acht Geschworenen*, nicht aber den
des Comturs nennt.
Zwölf Jahre später liess dieser wieder an seiner Kirche bauen
und malen. Eine Steininschrift in lateinischer Majuskel über der
Hauptthüre lautete: Anno 1613, hat her Hoier von Lawingen, com-
mentor zu Langelem, diese kirchthuer bawen lassen. Darunter fehlte
wieder nicht des Comturs Familienwappen, das auch auf dem Helme
den Flügel sehen liess. Wieder trug in denselben grossen latei-
nischen Schriftzigen die Kanzel die Inschrifi: Anno 1615 hat herr
Hoyer von Lawingen, commentor zu Langelem, diese kantzel malen
lassen. Auch hier fehlte nicht das Lauingische Familienwappen mit
dem weissen Flügel im schwarzen Felde, der auch als Helmkleinod
! Vgl. Nr. 98 und Klage des D. O. (Maximil. D. O. Meister zu Mergenth.)
gegen die Grafen Joh. u. Heinr. v. Stolb. zu Wern. wegen Verletzung der Juris-
dictions- u. territorialherrlichen Rechte des Klägers durch gewalt. Aneignung ver-
schiedener zur Comm. Langeln gehóriger Pertinenzstücke. 1610. (Verzeichniss reichs-
kammergerichtl. Processe auf gráfl. H.-Arch. zu Wern.) 2 Vgl. die in vorletzter
Note erwähnte Gevatterschaft u. Nr. 96. 97. 3 Austin Siman. Hans Backe.
* Hans Vesterling. Mathias Furstake. Andreas Vesterling. Heinrich Schrader.
Hans Hillebrecht. Churt Mentzen. Heinike Reiweiling. Andreas Weckenstede. Vgl.
Christl. Kunstblatt 1869, 136£f, .
460 Geschichte.
zu sehen war. Erst im laufenden Jahrhundert sind diese Inschriften
verschwunden.
Wenn uns bekannt ist, dass die Sitnden der Ordensritter gegen
das sechste Gebot nur zu häufig, ja zeitweise ziemlich allgemein waren,
so darf dabei neben andern Umständen das Fortbestehen des unevan-
gelischen Eheverbots nicht ausser Acht gelassen werden3. Heinrich
Gam zeugte mit seiner Dienerin oder Köchin Beate mehrere Kinder,
deren Nachkommen noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. zu Dar-
lingerode lebten und den Namen des Vaters und Grossvaters und dessen
Siegel führten4. Auch bei Hoier v. L. scheint ein ähnliches Verhältniss
obgewaltet zu haben. Wenigstens schreibt aus Wern. am 27. April
1619 Cathrine, Hansen Papen cheliche hausfrauw — die Frau Hans
Pape's, v. 1612—1614 Propsts zu Waterler, der wegen schlechter Rech-
nungsführung angeklagt und abermals auf die Kanzlei im grüfl. Schloss
vorgeladen war — an den Grafen Wolf Georg, ihr Ehewirth sei heutfe
fruehe morgens naher Langeln vorreyset, daß er meinem vater, dem hern
commenthorn, weither nach Goplar etzlicher wichtiger sachen halber
ziehen solle, und ich also nicht wissen kan, wan er gewieß wieder heim-
gelangen wirdt3.
Auf Hoier v. Lauingen folgten bis zu den letzten Jahrzehnten des
17. Jahrhunderts in Langeln noch mehrere Comture, von denen wir
jedoch theilweise kaum mehr als den Namen kennen. Der Orden wollte
wenig von der Grafschaft wissen, zu ihrer Landschaft nicht gehören,
zu ihren Lasten nicht steuern, doch wurde er im J. 1610 noch mit 15 Thlr.
Kriegssteuer veranlagt®.
Der letzte besondere Vorsteher des Langelnschen Comturbofs war
der im J. 1678 gegen ein Jahrgeld von 600 Thlr. abgesetzte Burchard
v. Cramm’?, Wir freuen uns, in seinem seit 1660 diese Stelle einneh-
nehmenden Vorgänger Wolf Ludwig Spitznas noch einer ritterlichen
! Selbst in der Kirche des ein paar Wegestunden entfernten Pfarrdorfs Alten-
rode lässt dieser kirchlich gesinnte Comtur sich 1602 einen Kirchenstand einrichten
(vgl. Altenr. Kirchenrechn. v. 1524— 1626 in schmal Folio). Vielleicht war es die
nahe Beziehung zu der damaligen Altenröder Gutsherrschaft, den v. Gadenstedt,
die Hoier v. L. in náheren Verkehr zu jener Dorfkirche brachte. Am 24. Mai 1621
hebt der commentor von Langlum eine Tochter Bartholds v. Gadenstedt aus der
Taufe, Kirchenb. der O.-Pfarrgem. zu Wern. 2 Sie sind uns durch den sinnigen,
emsigen Fleiss des Christian Heinr. Delius erhalten, der, als eifriger Freund der
heimischen Alterthumskunde, schon als Schüler in den ersten neunziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts eine Sammlung von wernigeródischen Inschriften anlegte, die
sich freilich zumeist nur auf die Stadt bezieht. 3 Dagegen war der Comtur
A. v. Sandau wie aus dem Kirchenbuche hervorgeht, verheirathet. * Die Gráfin
Adriana zu Stolberg, Gem. Gr. Heinrichs. kaufte im J. 1614 von David und
Dietrich Gam Haus u. Hof zu Darlingerode, B 7, 4: vyl. David Gams zu Darl.
Wiesenlehn 1562ff. B 80, 7, u. 4 den Gam zu Darl. von der Herrsch. verschriebene
Hufen betr. 15691f. B 73, 9. 5 Gr. H.-Arch. B 44, 1. Ueber die v. Lauingen,
bei denen um diese Zeit der Name Katharina üblich war, vgl. Neuer Siebmacher
VI, 6 S. 96. — Schon Mitte des 17. Jh. nennt das Kirchenb. von L. eine jetzt hier
erlóschende Familie Lauing (im Volksmunde Laling). 9 Delius, Landstände
S. 123; vgl. das. S. 92, ? Vgl. Wern. Wochenbl. 1809 S. 154.
L Commende Langeln. 461
Persönlichkeit gedenken zu können. Als Streiter für die deutsche Sache
fiel er am 24. Sept. (4. Oct.) 16074 in dem zwischen dem französischen
General Turenne und dem kaiserlichen Feldherrn Dournonville gelie-
ferten blutigen Treffen bei Eusisheim.
Ein Sandstein auf dem Chor gegen der Kanzel unter der mit dem
Spitznasschen Wappen bedeckten Commendeprieche, der an den vier
Enden mit Wappenschildern bedeckt ist, in der Mitte die Gestalt
eines geharnischten Ritters mit entblösstem Haupte mit Degen und
Ordensband zeigt, der auf der Brust das Ordenskreuz trägt und
in der Rechten einen Stab hält, bewahrt die Erinnerung an diesen
wackeren späten Vertreter eines in früheren Jahrhunderten in hoher
Tugend ringenden Ordens. Unter den Beinen steht der geschlossene
Helm mit drei Federn. Am Rande umlaufend lautet die Umschritt in
lateinischer Majuskel:
DER HOCHWÜRDIGE HOCHEDELGEBOHRNE HERR WOLF
LUDEWIG SPIZNAS T. O. RITTER VND COMENDATOR ZU
LANGELN IST GEBOHREN AO 1630. IM SCHARFFEN KRIEGE
MIT DEN FRANZOSEN BEY ENTZHEIM ALS FURSTL. BR. V. L.
CAPTAIN 1674 D. 24. SEP. GEBLIEB. — Unter den Beinen:
AETATIS. 441,
Als seit 1682 (Freiherr vom Stein 1682— 1704) die zu Lucklum
wohnenden Landeomture der Ballei Sachsen zugleich Comture zu Langeln
waren, wurde die lediglich ókonomische Verwaltung des Ordenshofs
dureh Pächter, Amtleute, auch ,Pensionarii der Commende' genannt,
geführt. In dieser Stellung finden wir Heinrich Knoche v. gegen 1697 bis
1722, Heinrich Hagemann (vgl. Nr. 101), der 1781 starb. Ihm folgte
Christoph Friedrich Schiller, zuletzt Amtsrath. Als am 1. Juni 1809
ein Napoleonisches Decret den deutschen Orden auch im Königreich
Westfalen, zu welchem Langeln damals gehörte, aufhob, und die Güter
desselben den Krondomänen einverleibte, wohnte zu Langeln der Hot-
rath Christian Friedrich Heimbach, Syndicus des deutschen Ordens.
An diesen verkaufte der Intendant der westfälischen Krondomänen das
adliche freie Rittergut Langeln für 233, 100 Frances oder 60, 000 Thaler
am 31. August 1811.
Erst nachdem Heimbach im Sommer des Jahres 1837 als deutsch-
meisterlicher Hofrath und Gutsherr zu Braunschweig verstorben und
auch seine Witwe ihm am 17. Oct. 1839 zu Langeln im Tode nachge-
folgt war?, wurde das unter gräflich stolberg-wernigerödischer Gerichts-
1 zu bemerken ist, dass der Raumersparniss wegen verschiedene Buchstaben:
Au. Au.P, . R, N u. E zusammengezogen, statt der Doppelconsonanten
zuweilen einfache "gesetzt sind und das | zuweilen im folgenden Consonanten ver-
steckt ist. — Der Stein, und damit ein 'Theile der Inschrift, ist bei einer Dielung
des Chorraums unten verletzt. Mit Hülfe der Deliusschen Abschrift war der Text
zu ergänzen. 2 Die Testamentseróffnung fand am 14. Juli 1837 statt.
469 Geschichte.
barkeit gelegene adliche freie Rittergut Langeln für 120,000 Thaler
vom regierenden Grafen Henrich und den Grafen zu Stolberg -Wernige-
rode erworben und mit dem Stammgut vereinigt. Die Uebergabe er-
folgte am 3. und 4. Juli 1840. Zum Abschluss gelangte der Kaufcontrae
am 25. März 1841.
Aus dem Kaufvertrage lernen wir auch den Umfang des Ordens-
guts kennen, soviel damals noch davon vorhanden war. Die ent-
fernteren Besitzungen zu Lotterstedt, Vifhausen und Ellebelle im Mans-
feldischen, das Kirchlehn zu Ergstedt u. a. m. war längst davon abge-
kommen, ohne dass wir angeben könnten wann und wie. Nur von
der nothgedrungenen Veräusserung des Langelnschen Gottesritterhofs
zu Halberstadt nebst Zubehör im J.1529 haben wir nähere Nachricht !.
Im J. 1840 gehörten nun zum Comturhofe oder Rittergut Langeln
zunächst ein Gehöft mit herrschaftlichem Wohnhaus, ein paar Scheunen,
Hofmeisterwohnung nebst Schweineställen, Meiereigebäude mit Scheuer,
Remise, Pferdeställen und Heuboden, Brau-, Back- und Schlachthaus,
Korn- und Malzböden; ausserhalb des Gehöfts Spritzenhaus, Schafstall,
Schafmeisterwohnung, Tagelöhnerwohnung, zwei Gärten zu je 3M. 115
und zu 6 M. 159 Quadratruthen.
Vier Teiche: Schreben-, Altfelder-, Schäfer- und der Inselteich,
vor dem Hofe gelegen, zusammen 3 Morgen 155 Quadratruthen gross.
Die zugehörigen Ländereien umfassten 239 Morgen 90 Quadrat-
ruthen zehntfreie, 710 Morgen 135 Quadratruthen zehntpflichtigen
Ackers, zusammen 950 Morgen 45 Quadratruthen preussisch, alles auf
Langelnscher und Wasserleber Flur gelegen, gegen 45 Quadratruthen
einschürige Wiesen. |
Die durch besondere Herden mit eigenen Hirten ausgetibten
Hütungsgerechtsame besass das Gut zunächst auf der Langelnschen
Feldmark, dann auf Theilen des Veckenstedter, Drübecker und Alten-
röder Feldes, auf dem Krähenwinkel und den Krähennestern des
Wernigeröder Feldes und auf einem Theile der Wasserleber Feldmark.
Die Mastgerechtigkeit stand dem Gute Langeln mit der Gemeinde
Darlingerode in bestimmten Grenzen zu. Auch gehörten ihm fünf
Weiden- und Pappelnpflanzungen. Die festen Gefälle: ein Meierzins
von dem Abelschen Ackerhofe zu Hoppenstedt, dortige Erbenzinse und
54 Erbenzinshtihner aus Langeln berechneten sich 1840 zu 25 Thlr.
23 Gr. 4 Pf. Dazu kam nun in Langeln selbst das Patronatrecht über
die Kirehe mit gewissen recessmüssig bestimmten Gerechtsamen.
Zu Darlingerode besass das Gut zu Langeln ein Gehöft (Förster-
haus) mit Wirtbschaftsgebäuden, Genüse-, Obst- und Grasgarten, tibei
25 Morgen Ackerland, drei Wiesen einem Thaler Erbenzins aus Dar-
lingerode und der Kanzleisüssigkeit und dem Nachbarrecht des Orts.
Der mit dem Recht der Malbarte und des Forsthammers ausgestattete
Comtureiforst umfasste 636 preussische Morgen, wurde als Hochwald
1 Vgl. Nr. 80. 81. 82. m. Anm.
I. Commende Langeln. 468
bewirthschaftet, bildete ein zusammenhängendes Revier, das in den
oberen Schlägen mit Tannen, in den untern mit Laubholz bestanden
war. (Forstortnamen: Engelbrechtsholz, Linkerberg, der Bonk, der
Haidknül, der Papenberg (!), Siedenberg und der Comturbusch).
Ausserhalb der Grafschaft Wernigerode gehörte zum Comturhofe
nur noch die zwanzig Morgen grosse zweischürige Ballhornwiese auf
Zilyer Flur !.
1 Kaufcontract und Hypothekenschein über das vormals Heimbachsche Ritter-
gut der Comturhof zu Langeln v. 25. März 1841, nebst dem Hypothekeninstrument
v. J. 1811. B 0 2, 169 im gräfl. II.- Arch. zu Wern.
B
Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten
und sein Verhältniss zur sächsisch - deutschen Congregation
des Andreas Proles.
Eine kleine Wegestunde südwestlich von Wernigerode breitet sich
zwischen den von schönem Laubwald bestandenen Höhen der Schwenge,
des Heudeberbergs, Wienbergs und der Kakemieke eine liebliche Berg-
wiese aus, die in östlicher Richtung sich zu dem grossen Holtemme-Brocken-
thal von Hasserode absenkt. Wol ein auf stille geistliche Betrach-
tung und auf geweihte Einsamkeit gerichteter Sinn trieb vor spätestens
siebentehalb hundert Jahren einen Mann des Namens Elbering dazu,
hier den Wald zu roden, daher denn der Ort den Namen Elberingerode
erhielt!. Wer dieser Elbering, oder wie der Name in seiner älteren
Gestalt wird gelautet haben, Adalbering? gewesen sei, vermögen wir
nicht zu sagen. Vielleicht dürfen wir in ihm einen Schüler des tos-
eanischen Ordensgründers Wilhelm erkennen, da es in der Lebensbe-
schreibung dieses im Jahre 1157 verstorbenen, als Heiliger verehrten Ein-
siedlers heisst, seiner Genossenschaft seien in Deutschland drei Convente
zugefallen: Himmelpforten in Sachsen, Schónthal und Seemannshausen
in Baiern?. Das muss etwa zur Zeit P. Gregors IX. (1227 —41) ge-
schehen sein, wo die Wilhelmiten als ein Orden nach der Regel Bene-
diets Anerkennung und eine gewisse Verbreitung fanden. Und wirk-
lieh setzt die Stiftungsurkunde unseres Himmelpforten dessen Ursprung
in jene Zeit, die des bischóflichen Waltens Friedrichs 1l. von Halber-
stadt (1200 — 1236), und berichtet weiter, die Stiftung habe unter Bischof
Friedrichs Nachtolgern Ludolf und Meinhard ihren Fortgang genommen.
Aber das in doppelter Gestalt erhaltene verunechtete Schriftstück fordert
uns selbst zu einer vorsichtigen Prüfung seines Inhalts auf. Obwol
nümlieh beide durehaus wesensgleiche Ausfertigungen sich auf eine in
den December d. J. 1253 gesetzte Schenkung des Grundes und Bodens
für das Kloster beziehen, so nennt doch die eine* als geistlichen Ober-
hirten, unter welchem sich Himmelpforten noch weiter entwickele, den
I Um nur ein paar ganz ähnliche Beispiele aus der Nachbarschaft anzuführen,
erinnern wir an die Propstei Wanlef-rode (später Celle) im Schimmerwalde, an
Hagenrode und Tankmarsfeldo im Unterharz. 2 Elberingerothe in H.-Pf. Nr. 1.
Albringhausen im Hoya'schen, 1070 Adalbering-husón, bewahrt den ursprünglichen
Rufnamen des Urhebers unserer harzischen Rodung. Vgl. Heberinc 9. Jh., Elverich
u. a. in Förstemanns Namenbuch 1. Bd. Harzzeitschr. 12, S. 145 Anm. glaubten
wir Elberingorode für gleichwerthig mit Elvelingerode annehmen zu dürfen. 3 Vgl.
Harzzeitschr. 12, S. 146 Anm. * Vgl. Urkundenanlage Nr. 8
IL Kloster Himmelpforten. 465
Bischof Volrad von Halberstadt, der erst ein paar Jahre spüter zu jener
Würde gelangte und dieselbe bis zu Anfange d. J. 1297 bekleidete.
Sodann ist es schon an sich ungenau, dass in jener Urkunde von einer
ununterbrochenen Entwickelung einer Augustiner-Einsiedlerstiftung die
Rede ist, da dieser Orden doch erst, besonders durch die Bemtlhungen
P. Alexanders 1V. und des Cardinaldiakonen Richard von S. Angelo,
aus der Vereinigung verschiedener, besonders toskanischer, auf das
Einsiedlerleben gerichteter Genossenschaften des Wilhelm, Giovanni
Bono, der Brictiner und de Fabali seinen Abschluss fand. Am 1. März
1256 auf der Versammlung zu Maria del Populo, dem Hauptheiligthum
des Ordens zu Rom, waren auch die Wilhelmiten vertreten, worauf denn
am 9. April durch päpstliche Bulle die Vereinigung erfolgte. Aber
schon bald darnach wussten die Wilhelmiten doch noch ihre Bestäti-
gung als besonderer Orden beim P. Alexander IV. durchzusetzen, und
was bis dahin nicht schon zu den Augustiner-Einsiedlern übergegangen
oder von diesen in Besitz genommen war, hielt mit allem Eifer seine
Sonderstellung und die Regel Benedicts fest. Himmelpforten war also
jedenfalls schon vorher für die Augustiner gewonnen worden.
So treten uns denn schon auf der Schwelle dieser geschichtlichen
Uebersicht bei einer geistlichen Genossenschaft, die sonst durch ernstes '
Streben vor manchen gleichartigen sich auszeichnete und sich unver-
kennbare Verdienste erwarb, zwei sehr tible Eigenschaften entgegen,
die uns auch sonst vielfach in der Geschichte dieses und anderer geist-
licher Orden begegnen, nämlich, das Bestreben, die eigene Genossen-
schaft auf Kosten der Wahrheit in ein möglichst hohes Alter hinauf-
zurücken und die lieblose Eifersucht andern gegenüber.
Da solehe Unart, die uns daran gemahnt, dass nichts, was mensch-
licher Eigenwille, auch bei ernstem Streben, gestaltet, von schwerem
Irrthum frei ist, den wahren Sachverhalt der Gründung Himmelpfortens
verdunkelt, so können wir nur in Gemässheit der sonst bekannten
Ordensgeschichte annehmen, dass an der Stelle eines wol nur kleinen
ums Jahr 1230 angesammelten Einsiedlerconvents der Wilhelmiten und
eines schlichten Holzbaus seit dem Jahre 1253 die Augustinerbrüder,
die den auf sie im Allgemeinen nieht passenden Einsiedlernamen von
ihren Vorgängern annahmen, einen neuen Convent zu bilden und einen
neuen steinernen Bau aufzuführen begannen. Ungetähr vier Jahre
später, am 21. April 1257, nennt Bischof Volrad Himmelpforten eine
neue Pflanzung, wo die Einsiedlerbrüder vom Orden des heiligen
Augustin den ersten Grundstein legten!. Sie gehörte als solche zu
den ältesten diesseits der Alpen. Erst eine Bulle P. Innocenz IV. v.
31. Mai 1253 redet von den Einsiedlerbrüdern diesseits der Berge und
sein Nachfolger Alexander IV. spricht dann am 9. December 1255 be-
stimmter von Häusern oder Klöstern der Augustiner-Einsiedlerbrtider
in Deutschland ?.
1 H.-Pf. Nr. 4. 2 Potthast regesta pont. Rom. Nr. 1489 und 1615.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 30
466 Geschichte.
Die ursprünglichen Begaber und Begründer des Klosters, die von
Hartesrode oder Hasserode, zunüchst der Ritter Dietrich, dessen Ge-
mahlin Heilewig und sein Sohn, der Ritter Johann, gehürten dem
merkwürdigsten Geschlecht niederen Adels in der Grafschaft Wernige-
rode an, das zur Dienstmannschaft sowol der Grafen von Wernigerode
als des Hochstifts Halberstadt zählte. Für die Grafschaft Wernigerode
waren sie noch besonders merkwürdig als Verwalter des Holzmärker-
gerichts in dem später unter den Namen ‚der Landmann’ zusammenge-
fassten Waldgebiete, das sie auf der ‚hohen Wart' oben in Hasserode
hegten. Der Ritter Dietrich stattete die Stiftung mit einem aus den
urkundlich aufgeführten Grenzmarken nicht mehr deutlich zu erkennenden,
aus dem späteren Besitzstande nur in allgemeinen Umrissen zu be-
stimmenden Wald- und Landgebiete rings um die Klosterstelle aus,
das sich naeh dem Lande zu bis gegen den Ziegenberg, Darlingerode
und das im 15. Jahrhundert wüst gewordene Marklingerode erstreckte.
Der Stifter hielt sich keine mit Einkünften und äusseren Vortheilen
verbundene Vogtei bevor, sondern übernahm es, entweder selbst oder
durch einen andern die Brüder im weltlichen Gerichte über Leben und
Tod als Anwalt zu vertreten. Von der seitens anderer Religiosen so oft
beseufzten Last weltlicher Vogtei schützte die Brüder ihr bescheidener
Besitz. In der späteren Zeit den Bettelorden zugezühlt gingen sie in
schwarzer Kutte und Kapuze mit mässig weiten Aermeln und etwa
drittehalb Finger breitem Ledergürtel einber. Ueber der Kutte trugen
sie ein weisses Skapulier, darunter ein weisses Untergewand. Ausser
den kurzen Hosen war nichts von ihrer Kleidung linnen, sondern alles
aus Wolle bereitet.
Wie wir schon andeuteten, übernahmen die Augustinermünche den
Namen der Einsiedler von den Genossenschaften und Bestrebungen,
aus denen sie um die Mitte des 13. Jahrh. hervorgingen. Besonders
die Päpste, welche diese strebsamen Brüder für das gemeine Volk
nutzbar zu machen suchten, veranlassten dieselben, aus der Einsam-
keit heraus in die Städte oder doch in die Nähe volkreicher Orte zu
ziehen. P. Alexander IV. tritt denen entgegen, welche meinten, die
Augustiner-Einsiedler dürften nur in der Einöde wohnen, freilich nur
indem er bemerkt, es sei doch misslich, dass die, welche ihren Unter-
halt durch Betteln erwerben müssten, an entlegenen Orten wohnten.
Wie sehr die Brüder zur Himmelpforte jener Absicht der Päpste
entgegenkamen und von ihrer einsamen Stelle aus ihr Verhältniss und
demgemäss ihre Aufgabe für die nächstgelegene Stadt und den Grafen-
sitz Wernigerode erkannten, dürfte schon darin angedeutet liegen, dass
sie ihr Kloster fast ausnahmslos nicht nach dem unbedeutenden Dorfe
Hasserode nannten, zu dessen Gebiet es eigentlich gehürte, sondern naeh
der doch eine gute Strecke abgelegenen Stadt!. Aber wir finden auch einen
I Die hergebrachte Benennung Himmelpforten erklärt sich aus einer Ellipse
und aus dem Dativ: to der Himmelporten. Zu bemerken ist, dass die einheimischen
II. Kloster Himmelpforten. 467
merkwirdigen sehr frtlhzeitigen unmittelbaren Beweis ihrer Einwirkung
auf die später als freundliche Nachbarn bezeichnete Bürgerschaft in
dem Verhältniss, welches sie bereits 1262 zur dortigen Schule ein-
nehmen. Am 13. December jenes Jahres nimmt nämlich der Rector
der städtischen Schule neben dem Prior und andern Brtldern des
Klosters ein Versprechen zu Gunsten des letzteren entgegen und
erscheint zu diesem Behufe mit ibnen in Halberstadt!. Als freilich
drei Jahre später in Wernigerode ein Chorherrenstift gegründet und
dessen Dechant der geistliche Oberhirt für die gesamte Stadt wurde,
musste die zur Kirche gehörende Schule auch unter dessen Aufsicht
gelangen, aber doch jedenfalls auf Grund eines besonderen Abkommens,
von dem nur eine Nachricht nieht auf uns gekommen ist.
Geweiht war das Kloster in die Ehre der Mutter des Herrn, der
Jungfrau Maria, deren Dienst in demselben, so lange es bestand,
besonders eifrig gepflegt wurde. Die älteste genauere Nachricht von
der Stiftung selbst ist die von der am 21. April 1257 erfolgten Weihe
des Marienaltars durch den Diöcesan Bischof Volrad?. Wie eigent-
lich Maria, als Allpatronin der abendländisch-römischen Kirche, nicht
als Spezialschutzherrin gelten kann, so ist auch die gleichfalls urkund-
lich bezeugte Patronschaft S. Augustins® als eine allgemeine des
Ordens anzusehen.
Was den Besitz des Klosters betrifft, so wird zwar die Armuth
der Brüder hervorgehoben, die, einsam im Walde wohnend, sich ihren
Quellen die Gestalt des Namens entsprechend altsüchs. him] = Himmel, stets Himel-
porten oder Himmelporten (unverdoppeltes m noch 1526 S. 201f., 1533 205, 1534
206, 212; 1588 214) zeigen; so schon 1230 to der Hymelporten Drüb. Urkdb. Nr. 76.
Das zunächst niederländische und sonst in Niedersachsen häufige Hemel- pforten
gibt nur einmal 1450 die Brandenburgische Kanzlei. — Um nur einige Beispiele
anzuführen, wird die Lage des Klosters nach der Stadt bezeichnet: 1940 P. C. fuxta
Wernigherode S. 140; 1894 Hymmelporthen extra et prope muros Wern. S. 147;
1487 apud Wern. S. 154; so 1464, 1476; 1528 prope Wern. S. 168, 177, 198;
1471 by Wernigerode 8.173. Nur einmal heisst es im J. 1309: prior et conv. P. C.
in Hartesrode 8. 125. Da übrigens das mittelalterliche Dorf Haseerode selbst hoch
oben im Thale noch eine gute Strecke durch Bergwald getrennt vom Kloster ent-
fernt lag, so konnte man z. B. den Eichberg auf dem linken Holtemmeufer unter-
halb des Kellerbergs als zwischen der H.-Pf. u. Hass. gelegen bezeichnen. Na
Chr. u. leven heren ghebord ve teynhundert jar, darna in dem dreundesestigestem
jare, ame sondage (na?) Purif. Marie verkaufen Hinrik Elborch u.s. Fr. Jutte 1 Mark
jährl. Gülte an ihrem hoppenlande, alse dat in vortyden Plannuren ghewesen is, an
deme Ekberge twisschen der Hymmelporten unde Hartzrode belegen, dem
Kapitel zu Wern. den Zins von einem Ferding unde teyn groschen ervetyns dem
perner to Hartzrode u.s.f. Gleichz. Abschr. im Copialb. der Vicar. Yd 4 Bl. 105"
bis 106* auf gräfl. Bibl. zu Wern. — Vgl. die Namensformen Hiemelpfort u. Heimel-
pforten 1530 S. 204. ı H-Pf. 18 u. Harzzeitschr. 7 (1874) S. 424 ff. 2 H.-
Pf. Nr. 4; vgl. unser leren Frauwen unde deme clostere to der Hymmelporten 1411
S. 150; ähnlich 1420 8. 158: vgl. auch 1489 Nr. 79 S. 154. 3 festum b. Mar.
Virg., sancti Augustini et alioru « patronorum etusdem ecclesie 1990 S. 117. Der
1818 und 1828 erwähnte Prior Augustin wird jenen Namen auch nicht von Kind
auf geführt, sondern als geistlichen Namen von dem allverehrten Ordensherrn an-
genommen haben.
80*
468 Geschichte.
Unterbalt mühsam erbetteln müssten. Gleichwol sammelte sich um
die Stiftung im Laufe der Zeit ein nicht unansehnlicher Grundbesitz.
Zu der erwähnten usrprünglichen Ausstattung im Jahre 12f3 fügten
dieselben Wolthäter und Begründer des Klosters vier Jahre später den
Koberg, an welchen Namen noch die Kuhbreite beim Kuhborn er-
innert!, und zur Abrundung erwarben die Brüder im Jahre 1258 von
einem Goslarer Bürger einen von den Grafen zu Wernigerode lehn-
rührigen Bergwald, wobei Herzog Albrecht von Braunschweig seine
oberlehnsherrlichen Rechte schenkte?. Im J. 1264 verkaufen die von
Hasserode dem Kloster ihr Erbgut zu Uscenrode nebst drei Waldungen
und schenken ein paar Morgen Landes am Koberg?. Zwanzig Jahre
später schenkt der Ritter Dietrich von Hasserode, dem der genannte
Stammort als Erbtheil zugefallen war, seine dortigen Liegenschaften 4.
Die Forstgerechtsame in den Waldungen des Klosters schenkte
Graf Konrad von Wernigerode demselben im Jahre 12815 und die von
Hasserode fügten im J. 1301 in einem erneuten Schutzbriefe die
Nutzungen in ihren Holzungen hinzu 6.
Abgesehen von dem bei Benzingerode über die Grenze der Graf-
schaft hinaus gelegenen Stapenberge, den Graf Heinrich zu Stolberg
den Einsiedlerbrüdern im Jahre 1470 tibereignete?, wird der Kreis der
um die Stiftung herum erworbenen Holzungen im Jahre 1490 abge-
schlossen, wo der Stiftsherr Bartholomäus Froling zu Wernigerode den
Himmelpförtnern nebst Haus, Hof und Zubehör in Darlingerode die
Holzberge Meinberg und Weidenthal verkauft?. Das Meinholt, das die
Brüder im Jahre 1317 vom Kloster Drübeck erkauften, war damals zu
Acker gemacht?.
In einer Grenzbeschreibung und Anschlag über das Zubehör des
Landmanns, der Hasseröder und Himmelpfürtner Waldungen aus den
Jahren 1671 und 1711 werden als die Holzberge, welehe zur Himmel-
pforte gehürten und welche von den (kurbrandenburgischen) Sequestern
(1694) weggenommen wurden, bezeichnet: der Heuberberg (Heudeber-
berg), der Wiehenberg (Wienberg oder ungut Weinberg), der Creuzweg
(Kreuzwege), der Muhlsteig (Muhlstieg), der Schwenek (Schweng), die
Kuhebreite und darum liegende Wiesen, ferner das Merklingeródische
Holz, zwischen dem Landmann, Muhlsteige, Komterholze und Neu-
städter Hae (Hai) bis an die Selbgewachsene Brücke 10,
Von Ländereien tibereigneten im Jahre 1258 Graf Otto von Ravens-
berg und seine Mutter Adelheid und 1263 Graf Ludolf von Dassel dem
Kloster gegen Seelgeräthsstiftungen und Aufnahme in die Brüderschaft
6 122f. 7 S. 170. 8 S. 182. 9 8. 126. 10 Gr. H-Arch. B8, 1
Auf den Holzreichthum Himmelpfortens deutet schon der Umstand, dass das selbst
nicht holzarme Kloster Ilsenburg von dort einen Theil seines Bedarfs bezog, offenbar
hartes Holz. Vgl. Register v. J. 1522: XXXVIII sneb. dedi pro lignis priori in
Porta eu Ksliani; 1I fl. II sneb. dedi priori in Porta Celi Marg. virg. Gr. H.-
Arch. , 6.
II. Kloster Himmelpforten. 469
des Convents das Eigenthum an anderthalb Hufen zu Darlingerode !
und die Aebtissin zu Quedlinburg übergab 1258 durch Vermittelung
Graf Sifrids von Blankenburg den Brüdern zwei Hufen in demselben
Dorfe?. Fünf Jahre später gab sie denselben zwei weitere Hufen da-
selbst5. Im J. 1296 sah das Kloster sich veranlasst, mit Zustimmung
des Ordens eine Besitzung in Darlingerode an den deutschen Orden und
die Commende Langeln zu veráusserns. Noch im Jahre 1470 schenkte
endlich Graf Heinrich zu Stolberg in diesem dem Kloster zunächst ge-
legenen Dorfe zur Feier des Festes der Himmelfahrt Mariae einen Hof
mit Zubehör.
Von den ausserhalb der Grafschaft gelegenen Klosterglitern waren
die ältesten und ansehnlichsten zu Heudeber, wo Kl. Himmelpforten
schon 1262 zwei freie Hufen und einen Hof von den v. Minsleben er-
warb®, 1319 eine weitere nebst Hofstelle von den v. Marklingerode 7,
zehn Jahre später noch eine von den v. Beck8. Im J. 1352 schenkte
der in Wernigerode wohnende Ritter Hans von Langeln ebenfalls zu
Heudeber eine Hufe nebst zwei Worten?.
Àn anderen Orten war der erworbene Besitz weniger umfangreich.
Im J. 1287 übereignete Bischof Volrad dem Kloster eine demselben von
den Gebrtidern Anno d. A. und d. J. von Hasserode geschenkte Hufe
zu Áthenstedt!0, 1334 Herzog Otto zwei von den Gebrtidern von Hasse-
rode erworbene Hufen zu Langeln !!.
Gleich abendwürts nach dem Ziegenberge zu, wo einst an dessen
östlichem Fusse das Dorf Marklingerode lag, verkauften 1334 die Grafen
Konrad und Friedrich von Wernigerode dem Convente innerhalb und
ausserhalb der Umzüunung des Dorfs fünf Hufen, einen Hof und sechste-
halb Morgen Wiesenwachs, vorher Besitzthum des dem Dorfe entstammten
und darnach genannten Geschlechts 12, und in demselben Jahre schenkte
der um die Augustinereinsiedler-Brüder verdiente Titularbischof Johann
von Koron ebendaselbst 2 von den Grafen zu Wernigerode erkaufte
Hufen und einige Aecker!3. Im J. 1340 übergab Graf Konrad von
Wernigerode den Brüdern zwei ihm von Dietrich und Walter von Ler
aufgelassene Hufen am Kattenklint!*. Von da ab hören wir nicht mehr
von der Erwerbung grösserer Ländereien. Nur im J. 1439 kaufte Kl.
Himmelpforten von einem Wernigeröder Bürger eine Hufe und Wiese
zum Steinbruch 55, 1461 schenkt ibm die Frau Brands von Oldenrode
die Spitalswiese!9, 1464 der Priester Dietrich Grauhose eine Mühle zu
Góddekenrode !*.
Während von all diesen Besitzungen Zeit und Art der Erwerbung
bekannt ist, haben wir von einigen entfernt gelegenen nur vereinzelte
und spáte Nachricht. So hóren wir 1535 und 1544.von Zinsen des
Klosters zu Bahrendorf, Diesdorf und Klein-Ottersleben bei Magdeburg !8
1 Seite 100f. u. 107. 2 S. 101. 8 S. 106f. * S. 119f. 6 S. 171f.
6 S. 105f. 1 S. 180. 8 S. 137, 188. 9 S. 148. 10 8. 115. 11 S. 139.
12 S, 182f. 18 S. 184. M $. 139f. 15 S, 155f. 16 S. 159f, I! S. 168f.
18 S, 212£, 216.
470 Geschichte.
1542 von einer Hufe Landes zu Veltheim (doch wol am Fallstein) und
einer halben in einem noch näher zu bestimmenden Ban Neinstedt,
wol Huyneinstedt !. |
Zu Wald und Wiese, Garten und Acker kam bei unserm Bettel-
mönchskloster ein nicht unbedeutender Besitz an Häusern, dessen Ur-
sprung wir jedoch theilweise nicht mehr nachzuweisen vermögen. Am
meisten besassen sie in dem benachbarten Wernigerode. Wol gegen
die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts übereigneten und freiten ihnen
die Grafen von Wernigerode das Hundertmark’sche Haus oberhalb
U. L. Frauen-Kirche an der (Schuster-) Mauer, aus dem später durch
Theilung die ‚sechs Häuser’ wurden. Da der ursprüngliche Schenkungs-
brief schadhaft geworden war, so stellte ihnen im Jahre 1411 Graf
Heinrich, der letzte seines Stammes, einen neuen aus?. Hinter dem '
Thurm der Stiftskirche S. Silvesters, wo heute das Haus des Ober-
predigers ist, lag der Münchehof. In den ersten Jahrzehnten des
16. Jahrhunderts wohnte darin der Stiftsherr und Kalandsdechant
Gregor Rethmar. Im Jahre 1526 aber wurde es vom Grafen Botho zu
Stolberg dem letzten Prior des Klosters eingeräumt3. In Folge einer
Seelgerüthsstiftung v. J. 1420 gelangte das Kloster auch in den Besitz
des Drittels von einem Hofe in der Neustadt.
Wie in Wernigerode der Besitz eines Hauses zunächst dem Zwecke
des Einsammelns milder Gaben diente, so wurde dieses auch der Anlass
zu äbnlichen Niederlassungen an andern Orten des Sammelbezirks
der Brüder. Da Himmelpforten das älteste Kloster seines Ordens
weithin im Sachsenlande war, so hatte dieser Bezirk ursprünglich
sehr weite, aber auch wol unbestimmte Grenzen. Genauer begrenzt
und beschränkt wurden dieselben besonders seit 1290 und 1295 durch die
Gründung von Tochterklöstern zu Helmstedt und Quedlinburg5. Gegen
letzteres wurde nach Osten hin im Jahre 1297 die Grenze genau be-
stimmt als der vom Harze herab an Heimburg vorbei bis nach Wege-
leben zur Bode fliessende Goldbach mit allen davon berührten Orten,
ansser Wegeleben, das dem Quedlinburger Bettelsprengel zugetheilt
wird. Weiter abwärts bildete die Bude die Grenze, so dass also das
linksgelegene Mönchen- oder Klostergröningen noch beim Himmelpförtner
Sprengel verblieb. Bis wieweit nach Norden gegen den Helmstedter
1 Seite 215. Da es einst bei diesem Neinstedt ein Depenneinstedt gegeben
hat, so scheint dem das heute noch bestehende N. als Hon- (Hohen-) Neinstedt
gegenübergestanden zu haben. 2 S. 150f. 3 S. 200, 202. 1491 verkauft
das Kloster eins dieser Häuser. S. 1883f. 5 S. 152f. 9 Am 15. Januar
1800 gestattet P. Bonifaz VIII. dem Provinzial der Thüringisch-Sächsischen Provinz
des Aug.-Einsiedlerordens, das Bethaus und die Häuser, welche sie seit vier
Jahren und darüber in der Neuen Burg zu Quedlinburg angelegt hatten, unge-
hindert zu behaupten, obwol die dortigen Franziscaner deren Zerstörung verlangten,
weil sie noch nicht in der bestimmungsmässigen Entfernung von 140 Ellen von
ihrem (dem Minoriten-) Kloster entfernt errichtet seien. Dutum Laterans dec. oct.
. Febr., pont. nostri anno sexto. — Empoli bullar. ord. eremitar. 5. Augustin.
Jiomae fol. p. 47, 48. 6 8. 121. |
II. Kloster Himmelpforten. 471
Bezirk hin die Himmelpfórtner Brüder terminirten, vermögen wir
nicht genau anzugeben, ebenso nicht nach W., wo seit 1318 zu-
nächst Eimbecks Sammelgebiet sich anschloss!. Nach Norden hin
wird das Kl. Himmelpforten ziemlich weit terminirt haben, weil für Helm-
stedt, Magdeburg, Osnabrück, Anklam in dieser Richtung ein weiter
Spielraum blieb. Wenn der Truchsess von Alvensleben einen Bruder
des Kl. Himmelpforten ums Jahr 1312 überfiel, plünderte und auf sein
Schloss abíführte, so haben wir hierbei wol an einen in der Nähe der
südlichen Altmark terminirenden Bruder zu denken?. lm Süden bil-
deten der hohe Harz und die Terminirbezirke von Sangerhausen und
Nordhausen eine Schranke für den Sammel- und Wirkungskreis Himmel-
pfortens.
An drei grösseren Orten innerhalb des Himmelpfürtner Sprengels
sind uns nun Terminirhäuser dieses Klosters, abgesehen von dem zu
Wernigerode, bekannt. In der Reichsstadt Goslar kauften die Brüder
eine Herberge oder Niederlassung in der Schilderstrasse von Werner
von Seesen. Im Jahre 1349 verpflichte sich das Kloster, davon Bürger-
pflicht zu leisten?. Nur von dem bei der termenie gelegenen Garten
erlässt ihnen der Rath im J. 1499 aus sunderliker fruntschop, — an-
gheseen, dass die Brüder ock syn deyner der ghemeynheyt, die sonst von
ihrem Besitztbume zu leistende halbe Wacht*. Auch die Terminei des
Klosters in der Stadt Osterwiek zahlte, wie wir aus einer Auszeichnung
vom Jahre 1353 ersehen, Vorschoss5. Den Brüdern, welche auf den
Hóhen des Harzes ihre milden Gaben sammelten, diente die Terminei
in den Flecken Elbingerode zum Absteigequartier. Im J. 1490 wurde
dazu durch eine Seelgerüthsstiftung noch ein angebautes Molkenhaus
und ein Gartenstück gefügt 6.
Ausser dem Bettel waren gerade für das lieblich im Bergwalde
gelegene Kloster auch die zahlreichen Ablassbriefe einträglich, die
nicht nur von Päpsten und Diöcesanbischöfen, sondern namentlich
auch von den vielfach dem Augustinereinsiedlerorden angehörigen
Weihbischöfen ertheilt wurden und zu milden Schenkungen und zum
Besuche der Klosterkirche aufforderten. Man zog oder ,wallfahrtete' —
der Ausdruck peregrinatio wird z B. im J. 1497 für solchen Besuch
gebraucht” — mit besonderer Freude zu dem Kirchlein in der schattigen
Waldeinsamkeit. Der Diöcesan sicherte diesen Wallfahrern seinen be-
sonderen Schutz zu8. Die sehr gesuchten Begräbnisse an solcher ge-
weihten Stätte ® waren natürlich stets mit Stiftungen von Geld und
1 Vgl H. -Pf. Nr. 47 2 Das. Nr. 43. 3 S. 142. Wenn in dem Briefe
v. 20. März (Freit. n. Lätare) 1955 zwei Terminarien Br. Konrad u. Johannes er-
wähnt werden (Heinecc. antiqq. Gosl. 350), so konnte Heinecke deshalb nicht auch
ein Kloster dieses Ordens in Goslar suchen (gl. das. S. 951). Und wenn der Name
Eremitenstrasse (spáter Münzstrasse) schon im 11. Jahrh. vorkommt, so ist daraus
noch weniger auf einen Conveut des damals noch gar nicht bestehenden Ordens
der A. ; Finsiedler zu schliessen. Vgl. Crusius, Gesch. d. Reichsst. Gosl. 157.
5 S. 188. 6 S. 144. 6 s. 182f. * S. 187f 8 S. 114. Schutzbrief
v. 24. Juni 1284. 9 S. 152f.
472 Geschichte.
Gut verbunden, und da die Pfarrgeistlichkeit wegen solchen Gewinns
aus den Begräbnissen auf diese Emolumente der Brüder eifersüchtig
war, so liessen diese sich durch ihren Diöcesan eine Bestimmung
der Mainzer Kirchenversammlung transsumiren, durch welche die Pfarr-
geistlichkeit, welche dem Begrübniss in den geweihten Klosterräumen
entgegenzuwirken sucht, excomunicirt wird!. So haben wir uns denn
nicht zu wundern, dass wir nach der Verwlistung des Klosters im
Bauernkriege Kapitalien desselben bei den Räthen zu Lüneburg und
Halberstadt, zu Magdeburg und beim Kloster Ringelheim hinterlegt
finden?.
Für die Schátzung des Besitzstandes von Kl. Himmelpforten kurz
vor der letzterwähnten Katastrophe bietet seine Veranlagung zur Türken-
steuer einen Anhalt. Der Vergleichung wegen führen wir daher aus
der Rechnung des Amts Wernigerode von Galli 1523 bis dahin 1524
die Posten an, mit welchen die sümtlichen geistlichen Stiftungen und
Kirchen der ganzen Grafschaft Wernigerode zu dieser allgemeinen
Schatzung herangezogen wurden.
49 gulden turkensteur haben geben: das capitel zu Wernigerot
10 gulden, der hab ich zwei gulden allein entpfangen, die andern 8 dor
genseit Stalberg von yren wegen in die renterey zali; 3 gulden die vi-
carien; 2 gulden der pfarher in der Neustat; 20 gulden das closter zu
Ilseburg; 10 gulden Hymelpforten, 5 gulden closter Drubig; 1 gulden
die pfarre doselbst; 5 gulden das closter zu Wasserler; 1/, gulden die
pfarre zu Silstet; !|, gulden die pfarre zu Fekenstet. Der hof zu
Schawen war anslagen uf 5 gulden und der compterhof zu 3 gulden,
haben aber nichts geben wollin.
Darnach war Himmelpforten doppelt so hoch angeschlagen, als die
Klöster Drübeck und Waterler, mehr als dreimal so hoch, als die
Comturei Langeln.
Von Kirchen erhält Himmelpforten ausser des Klosters eigenem
Gotteshause die Kirche zu Heudeber frei von Procuration und Send-
korn im Jahre 1394 seitens Graf Ulrichs von Regenstein einver-
leibt4. Diese in Folge eines durch Bischof Gerhard von Hildesheim
vermittelten Vertrages dem Kloster gemachte Zuwendung war der
Ersatz für schwere Schädigung, Brand und Verwüstung, die Himmel-
pforten in den Kämpfen zwischen GrafUlrieh von Regenstein und den
Grafen von Wernigerode durch die Mannschaft des ersteren erlitten
hatte. Auch sonst fehlt es nicht ganz an Nachricht über schwere
Prüfungen, die das Kloster in der fehdereichen Zeit des späteren Mittel-
alters erfuhr. Im Jahre 1312 musste durch bestellte geistliche Richter
gegen den Halberstädtischen Truchsess Johann von Alvensleben ein-
geschritten werden, der sich an einem — wahrscheinlich terminirend —
reisenden Bruder des Klosters vergriffen, denselben beraubt und durch
1 Vgl. S. 118 Nr. 83. 2 S. 208f., 210. 3 C 1im gräfl. H.-Arch. zu
Wern. 4 S. 1471.
IL. Kloster Himmelpforten. 478
seine Mannschaft auf eine seiner Burgen geschleppt hatte !. Wieder
war im Jahre 1437 der grösste Theil des Klosters eingeäschert und
sonst baufüllig, doch erhellt nicht, ob hierbei menschliche Gewaltthat
die Ursache war. Der Ordensgeneral gestattete den Brüdern, ausser-
ordentliche Sammlungen in den See- oder Hansestädten anzustellen,
die sonst zumeist zum Terminirbezirk anderer Convente gehörten.
Aber wir haben nicht bloss von den äusseren Verhältnissen und
Geschicken Himmelpfortens zu reden, das bescheidene Kloster nimmt
vielmehr eine ganz besondere Stellung in der Geschichte seines Ordens,
und mit diesem in der geschichtlichen Bewegung bis zur Reformation
Luthers ein. Diese Bedeutung vermógen wir nur zu zeigen, indem .
wir, wenn auch in aller Kürze, einen Blick auf die Bewegungen im
Orden werfen.
Schon ehe seit dem Jahre 1288 die ganz Deutschland in weiter
Erstreckung umfassende Provinz der Augustiner-Einsiedler in vier Di-
striete getheilt wurde, nahm Himmelpforten, als eine der ältesten
Stiftungen, darin eine geachtete Stellung ein, und bereits im Jahre 1279
Sehen wir hier ein Kapitel der gesamtdeutschen Ordensprovinz (per
Alemanniam) abgehalten?. Durch jene Theilung kam unser Convent
an die thtiringisch-sächsische Provinz, die weitaus grösste und be-
deutendste unter den vieren. Schon im Jahre 1320 gehörten dazu
sowol Lippstadt, Osnabrück, Herford im Westfalenlande, wie Stargard
und Künigsberg in Pommern und der Neumark, aber auch — der
eigentlich thüringischen und niedersächsischen Convente nicht zu ge-
denken — Münnerstadt und Würzburg in Franken, Eschwege in
Hessen, Grimma in Obersaehsenf. Auch seit jener Theilung sehen
wir den Orden und dessen Provinziale öfter hier versammelt. Der
sächsische Districtsviear stellt hier 1297 eine Urkunde aus5, am
18. Mai 1320 tagt hier das Provinzialcapitel und im October 1331
sehen wir wieder den Provinzial von Sachsen- Thüringen hier an-
wesend 6.
Der von Himmelpforten ausgegangenen Pflanzung der Convente zu
Helmstedt? und Quedlinburg? gedachten wir schon. Dass der be-
rühmte Ordensmann und theologische Schriftsteller Jordan von Qued.
linburg oder der Sachse von Himmelpforten ausgegangen sei, ruht zu-
nächst auf des späteren Chronisten Johann Winnigstedt Zeugniss, ebenso,
dass der ttichtige Bischof Albrecht IV. von Halberstadt (1411 — 1419),
1 S. 126f. 2 S. .54. 3 S. 112f. * Vgl. Urk. Nr. 49 S. 131.
5 Nr. 80 S. 121, Wir erinnern daran, dass hier einfach Himmelpforten u. Qued-
linburg als A.- E.-Klóster unterschieden werden. Es dürfte nämlich auf einem
Missverständnisse beruhen, wenn man gemeint hat, auch die Klöster zu Quedlinburg
u. Helmstedt seien Himmelpforten genannt worden. Die Quellen der Ordensge-
schichte kennen — wenigstens in der deutschen Provinz — nur einen Convent
dieses Namens. Die gleiche Benennung hätte auch leicht zu Irrthümern Veran-
lassung geben kónnen. 6 Nr. 49 u. 57. ! Nr. 80. 8 Harzzeitschr. 6
(1878) 8. 110.
474 Geschichte.
geborener Graf von Wernigerode, in der dortigen Klosterschule seine
Vorbilduug gewonnen habe !.
Seine eigentliche und grösste Bedeutung sollte Himmelpforten erst
im letzten Jahrhundert seines Bestehens und in der bewegten Epoche
gewinnen, an deren Ende die Stiftung mit ihrer Auflösung zugleich
ihre geschichtliche Aufgabe erfüllte. Bekanntlich trat schon seit der
zweiten Hälfte des 14 Jahrhunderts der Verfall des abendlündisch-
römischen Kirchen- und insbesondere Ordenswesens immer mehr zu
Tage. Sowie dieser bei den zwiespältigen Papstwahlen sich offenbarte,
so in Deutschland in der Abkehr von Rom und der lauten Verwahrung
gegen die ungebührliche Aussaugung der deutschen Kirche durch den
römischen Hof? In Männern wie Jakob von Jüterbogk, Matthaeus von
Cracow, Gregor von Heimburg, Johann Nider, auch dem später für das
päpstliche System gewonnenen Nikolaus von Kues treten die Zeugnisse
wider die günzliche Verkommenheit des herrschenden Kirchenwesens
sehr rückhaltslos hervor.
Eine Rettung aus dem allgemeinen Verfall suchte man theils für
die ganze Kirche durch die Arbeit der Concilien, theils in den einzel-
nen Orden durch sogenannte Reformationen, die zunächst nur den Zweck
hatten, die äussere Zucht durch strenge Befolgung oder Verschärfung
der Ordensregel wiederherzustellen. Nur vereinzelt zeugte ein Mann
wie Johann Hus, anknüpfend an das Werk gleichgesinnter Vorgänger,
gegen Irrthümer und Entstellung der evangelischen Lehre. Unter den
Augustiner-Einsiedlern regte sich das Verlangen nach Reformation zu-
erst in Italien, und es beginnen sich im Orden besondere reformirte Ge-
nossenschaften oder Congregationen von der Observanz zu bilden. Auf
deutschem Boden verpflanzten sich diese Bestrebungen von Südwesten
her über Mühlhausen im Elsass und Freiburg im Breisgau nach Nlirn-
berg, wo Oswald Reinlein ums Jahr 1420 eine solche Bewegung her-
vorrief, dass der damalige Ordensgeneral Romanus de Favaronibus sagte,
Oswald allein mache ihm so viel zu schaffen, wie der halbe Ordent,.
Solche geistlichen Verbände und die Reformationen, aus denen sie
hervorgingen, hatten aber meist nur eine vorlibergehende Bedeutung
und dauerten so lange, als der Eifer, der sie hervorgerufen hatte, vor-
hielt. Eine längere Dauer und eine ganz besondere Bedeutung unter
den Bewegungen dieser Art im Orden sollte die im Kloster Himmel-
pforten begonnene und von diesem Convent bis zuletzt am treuesten
vertretene Reformation und daraus hervorgegangene geistliche Körper-
schaft gewinnen, die dureh deu unermüdlichen Glaubenseifer dreier
Männer, des Heinrich Zolter, Andreas Proles und Jobann (von) Staupiz
begründet und weitergeführt, als die privilegirte Congregation von
1 A. &. O. S. 109—112. 2 Vgl. Lacomblet. Niederrhein. Urkdb. DI, 732;
Ennen, Gesch. d. Stadt Köln III, 764. 3 Vgl. Ullmann, Reformatoren vor der
Reformation I, 215ff.; Kampschulte, Universität Erfurt I, 15, 312. 1 Felx
Milensius, Alphab. de monach. et monaster. Germ. et Sarmat. citerior. ord. s. Aug.
Pragae 1614, p. 215.
II. Kloster Himmelpforten. 475
der Observanz von Sachsen- Thüringen ausging, bald die sächsische,
die privilegirte observancie eynsideler ordens s. Augustini in Sachsen,
Doringen und am Ryne!, die Congregation des Andreas Proles oder
die deutsche hiess und der letzteren Benennung entsprechend sämt-
liche Länder deutscher Zunge umfasste?.
Heinrich Zolter, Solter oder verlateint Psalterii war ein für die
Besserung und Hebung des geistlichen Lebens zunächst in dem A.-Eins.-
Orden, dem er angehörte, muthig kämpfender Mann niedersächsichen,
wahrscheinlich westfälischen Stammes. Gleich dem Domberrn Magister
Heinrich Take oder Tacke zu Magdeburg, mit dem er bald an dem
letzteren Orte leben und einmüthig wirken und auch in dem Kampfe
gegen den Heiligenblutunfug zu Wilsnack mit in die Schianken treten
sollte3, wendete er sich an das Concilium zu Konstanz, um von diesem
einen Auftrag und eine Förderung des Reformationswerks zu er-
wirken.
Als Mitglied des Augustinerconvents von Osnabrück bemühte er
sich zuerst, in diesem die strenge Observanz der Ordenssatzungen durch-
zuführen, aber da den Mönchen das nicht genehm war, so war sein Be-
mtihen nicht nur vergeblich, sondern er selbst musste fliehen. Der
beilige Glaubenseifer aber, mit dem dieses Werk unternommen war,
scheute die schweren Kümpfe, mit denen diese Erneuerung der Kloster-
zucht zu kämpfen hatte, nicht. Aus Westfalen wandte er sich nach der
Grafschaft Wernigerode, wo es ihm gelang, als die erste Frucht seines
Werkes, das Kloster Himmelpforten für die Reformation zu gewinnen
und das Leben nach der Observanz durchzuführen 4.
Genau lässt sich die Zeit dieser wichtigen Veränderung nicht an-
geben. Da aber Zolter 1429 der Leiter der Augustinerschule zu Magde-
burg war und am 17. März 1432 bereits vom Orden zum Vicar aller
Convente der Observanz bestellt wurde, so fiel jene Reformation in die
Zeit des Wechsels der Landesherren der Grafschaft Wernigerode, der
weltlichen Oberherren des Klosters. Am 3. Juni 1429 war nämlich mit
dem Ableben Graf Heinrichs, des letzten Sprossen von altwernigerö-
1 So öfter in dem Briefwechsel des Andr. Proles mit Herz. Wilh. v. Sachsen
Reg. A fol. 28" Nr. 98 Bl. 26, im S. Ernest. Gesammt-Archiv zu Weimar u. Kolde,
Joh. Staupitz u. die deutsche Congr. S. 422. Urk. Herz. Wilhelms, Weimar, Sonnt.
Silvestri P. 1476 (d. i. 81. Dec. 1475). 2 Vgl. H.-Z. 12 (1879) S. 154f. m. Aum. 1.
3 Vgl. Märkische Forschungen Bd. XVI S 297 — 300. 1 Die wichtige Stelle bei
dem im J. 1468 geborenen Augustiner Johann Schiphower, dem einzigen älteren
Geschichtsschreiber seines Ordens, lautet in dem im J. 1504 geschriebenen Chro-
nicon Oldenburgens. a chicom. bei Meibom Script. Her. Germ. II, 107f. im Zu-
sammenhange: Ex illis reformatoribus in religione Fratrum | Eremitarum | Divi
Patris Augustini primus [wit reverendus Magister Henricus Zolter, filtus conventus
Ossenbrugensis. Nam ille sanctus Pater potest. dici primitiae observantiarum ante-
dictae provinciae (scil. Saxoniae), pro quarum reformatione quantum [ecerit, quantos
labores sustinuerit, noverunt quasi omnes, qui praesentes sunt Frutres. Fuit enim
primus inceptor vitae regularis in conventu. Portae coeli. postquam expulsus fuit de
conventu Ossenbrugensi: quibus illa vita regularis pro tunc non placuit. 9 Vgl.
Compend. ex reg. etc. p. 449 auf der kgl. Bibl. zu München.
476 Geschichte.
dischem Stamme, mit dem Grafen Botho zu Stolberg eine Persönlichkeit
zum Regiment gekommen, die sich nicht nur durch sonstige geschäft-
liche Tüchtigkeit und Erfahrung, sondern auch gerade durch eifrige
Förderung der kirchlichen Reformation und sittlichen Ordnung in seinen
Landen auszeichnete. So hielt er den Stiftsherren zu Wernigerode sehr
nachdrücklich und unter ernstlicher Bedrohung im Falle des Ungehor-
sams ihren ärgerlichen Lebenswandel vor und gebot ihnen die Befolgung
ihrer geistlichen Satzungen!. Zu Ilsenburg, Drübeck jedenfalls auch
zu Waterler, wurde die Reformation schon vor seinem am 15. März 1455
erfolgten Ableben durchgeführt und als er sein Ende nahe fühlte, legte
er seinem Sohne Heinrich in seinen letztwilligen Betimmungen dieses
wichtige Werk dringend ans Herz und begehrte, dass sein Sohn wolle
bestellen, dass in den Klöstern ?n der herschaft gelegen dy reformacien .
so wie gotlich unde redelich ist, gehalden werde. Wo diese Reformation
noch nicht ins Werk gesetzt sei, solle sein Sohn dazu thun, dass dies
geschehe?, Gerade nach dieser Richtung hin liess es auch der letztere,
der erst im J. 1511 aus dem Leben schied, nicht an sich fehlen. Dass
die reformirte Observanz bei den Augustinern zur Himmelpforte früher
als bei den übrigen Klóstern in den Stolbergischen Landen durchge-
führt wurde, geht schon daraus hervor, dass Himmelpforten neben
Magdeburg, Dresden, Waldheim und Nürnberg als eins der fünf Stamm-
klöster der reformirten Observanz genannt wird, die Papst Eugen Ill.
(1431— 1447) als eine besondere Körperschaft anerkannte 5.
Jener bei Himmelpforten so deutlich hervortretende Zusammenhang
der kirchlichen Reformation mit den Bemühungen der Fürsten und dem
weltlichen Arm ist als durchaus wesentlich und als der Schlüssel
für das Verständniss des Erfolgs und Gelingens dieser Bestrebungen
zu bezeichnen. Insofern nach der mittelalterlichen Anschauung die
gesamte btirgerliche und kirchliche Ordnung der Dinge auf dem Zu-
sammenwirken der beiden Schwerter, des geistlich-päpstlichen und
des weltlich-kaiserlichen beruhte, war das ganz dem Herkommen
entsprechend. Aber des Kaisers Schwert war längst stumpf geworden
und seine Macht und Kraft unter zahlreiche Landesboheiten vertheilt.
Von dem päpstlichen Schwerte aber hoffte man, zumal in Deutschland,
so wenig Hülfe aus dem allgemeinen Verfall, dass der geachtete
Augustiner- Einsiedlerbruder Dietrich Vrie zu Osnabrück, Lector der
Theologie, Theilnehmer am Concil zu Kostnitz, sogar sagen konnte:
‚Es scheint, dass die Römer und ihre Päpste (Pontifices) die Vorboten
und Vorläufer des Antichrists seien, da sie die Ursache des Aufhörens
und der Unterbrechung des Kaiserthums sind’*. Hier spricht sich auch
kurz und entschieden, der auch bei Nicolaus von Kues und andern
Zeitgenossen verfolgte Gedanke von dem engen Zusammenhange des
kirchlichen und politischen Verfalles aus, dem man daher folgerichtig
! Vgl. Harzzeitschr. 2, 2 S. 127f. 2 Tlsenb. Urkdb. 2 S. LVI. 3 Urk.
Nr. 94 S. 167 — 169. 4 von der Hardt, Magn. Constant. concil. I, 79.
II. Kloster Himmelpforten. 471
auch durch Reform auf geistlichem und weltlichem Gebiete zu steuern
suchte. Dem entsprechend erhoffen denn auch Männer voll heiligen
Feuers und voll Trauerns über den Verfall der Kirche und der allge-
meinen Sittlichkeit und erbitten von den Fürsten ein kräftiges Ein-
schreiten gegen das herrschende Uebel. So fordert ein in den conciliaren
Bestrebungen und insbesondere zur Berathung über die bühmische
Ketzerei nach Erfurt berufener Geistlicher den Kurfürsten Friedrich 1I.
von Brandenburg auf, dem Vorbild frommer Könige von Israel nach-
zueifern, die Abgötterei abzuschaffen, für die Verbreitung des Wortes
Gottes und insbesondere für die Herstellung strengerer Zucht in den
Klöstern zu sorgen!. In gleichem Sinne wendet sich im Jahre 1477
ein frommer Karthäuser an den Herzog Magnus von Meklenburg und
bittet ibn unter Hinweisung auf die heilige Schrift, die geistige
(geistlike) Freibeit zu beschirmen, die Klöster im Lande zurechtzusetzen
und zu ihrer Reformation zu helfen, da bei diesen die Wahrheit in
grosser Gefahr stehe?.
Und wirklich erkannte das weltliche Fürstenthum in zahlreichen
Vertretern diese seine Aufgabe und löste sie mit einer Energie, die dem
allgemeinen Verfall gegenüber um so grössere Bewunderung erregen
muss. Herzog Wilhelm IIl. von Sachsen, gegen den sich, zumal in
seinen jüngeren Jahren, in christlich-sittlicher Beziehung so manches
sagen lässt, spricht diese seine etwa zwanzig Jahre später mit Hülfe
des Andreas Proles mannhaft durchgeführte Aufgabe schon am 2. De-
cember 14583 in einer Verfügung an seinen Schösser und an den Rath
zu Gotha klar und deutlich aus: er sei aus göttlichen Gnaden gewillt,
zu thun, was in seinen Kräften stehe, damit die geistlichen Orden für
die Besserung des gemeinen Volks erfolgreich wirken könnten. Er
babe deshalb den Provinzial der Augustinereinsiedler in Thüringen-
Sachsen beauftragt, das Kloster seines Ordens zu reformiren, da die in
vergangenen Jahren im Kloster herrschende ‚fast unordentliche wildi-
keit? fürder nieht zu dulden sei. Ja als im Jahre 1483 Graf Ulrich und
Eberhard der Aeltere von Würtemberg das Werk der Reformation an
den Augustinern zu Tübingen durchführen, erklären sie, sie thüten dies
uß sonderlicher vermanung gottes und ingebung des heylgen geystes*.
Nicht weniger waren stüdtische Obrigkeiten bemüht, zur Besserung
des gemeinen Volks und zur Abschaffung des öffentlichen Aergernisses
die Durchführung der Klosterreformation zu betreiben Der Rath zu
Nürnberg wendete sich deshalb an Papst Pius IlI.5 Ebenso wurde zu
Quedlinburg der Augustinerconvent 1452 durch die weltliche Obrigkeit
reformirt 6.
Auf keine andere Weise als durch das eifrige Befördern der landes.
herrlichen Gewalt gelang dem muthigen Heinrich Zolter die Durch-
I Riedel, cod. dipl. Brand. C. 1, 406. 2 Meklenb. Jahrbücher XII, 226 ff.
3 Sonnab. n. Andreae, Zeitschr. f. thür. Geseh- u. Alt.-Kunde IV, 296 4 Sattler,
Gesch. des Herzogth. Würtemberg V, 124. 5 Andr. Würfel , dyptichor.
eccl. Norinberg. succ. explic. p. 245. s 'Kolde, Joh. Staupiz etc. S. 88f.
478 Geschichte.
führung der strengen Observanz im Kloster Himmelpforten, die dann
durch einen Sohn dieses Klosters unter vielen Mühen und Kämpfen
in ganz Deutschland zur Herrschaft gelangte. Dieser Mann, geboren
am 1. October 1429 zu Alt Dresden (j. Neustadt), war Andreas Proles,
der am 3. October 14511, also noch zu Lebzeiten Graf Bothos zu Stol-
berg, in der Himmelpforte das Mönclsgewand aulegte und am Tage
Franeisei (4. Oct.) des nächsten Jahres hier Profess that?. Nachdem
er dann die hóheren Weihen empfangen hatte, sandte ihn der Orden
auf seine Hochschule zu Perugia, wo er nach anderthalbjährigem
Studinm zum Lector oder Lesemeister der heiligen Schrift befördert
wurde, während ihn die verehrende Mit- und Nachwelt um seiner
besonderen Gelahrtheit und Weisheit willen durch dem Ehrentitel
Doctor auszeichnete. Etwa ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr
aus Italien, aın 16. September 1456, wurde er zu Himmelpforten, an dem
Orte, wo er sein Klosterleben begonnen hatte, zum Prior erwählt und,
bestätigt. Am 10. September 1458 ist er mit unter den Diffinitoren
auf dem Provinzialeapitel des Ordens zu Königsberg in der Neumark?.
Nochmals finden wir ihn 1459 in Italien zu Mantua und Rom, dann
wurde er von Ostern 1460 an zum Viear der Convente der Observanz
erwühlt^ Zwar bewirkte sein Ordensbruder Dr. Johann Sartoris am
Studium des Magdeburger Convents in Rom eine Auflösung der kaum
gegründeten reformirten Congregation, aber das Stammkloster Hiinmel-
pforten blieb seinem verehrten früheren Prior treu.
Damals war an Graf Bothos Stelle Graf Heinrich zu Stolberg
und Wernigerode des Klosters Erb- und Schutzherr. Obwol in Brauch
und Lehre ein treuer Spiegel der damaligen Kirche, der auf päpstliche
Veranlassung das Fest der zehntausend Ritter, aus eigenem Antriebe
zur Himmelpforte das Fest der Himmelfahrt Mariae ausstattete, den
14 Nothhelfern Altäre errichtete, nach dem ‚heiligen Blut’ zu Wilsnack
und andern damals gefeierten ‚Heilthümern’ wallfahrtete und von
P. Paul II. um der Glut seiner Frömmigkeit wegen gerühmt wird5, so
wusste er doch nicht nur zwischen authentischer, zuverlässiger Schrift
und der Legende zu unterscheiden®, sondern er fühlte und beklagte
auch die herrschende Unwissenheit und Blindheit unter der Geistlich-
keit seiner Tage. Er sorgte daher für die Bestellung der S. Martins-
kirche zu Stolberg mit studirten und graduirten Pfarrern. In der
darüber am 30. Sept. 1474 (S. Hieronymustag) ausgestellten Urkunde
sagt er: Nachdem wir v. Gottes Gn. Heinrich Gr. u. Herr zu Stolb.
u. Wern. — als ein christlicher grave schuldig sind, uns, unser nach-
kommen und die unsern in göttlichen und geistlichen dingen unsers
| Sonnt. vor Francisci. Chr. Schóttgen, Lebensbeschr. d. Andr. Proles S. 5.
2 Ebendaselbst. 3 Riedel, cod. dipl. Brand. A 24, 170; Schóttgen a. a. O.
S. 5 heisst es ungenau, Proles sei 1458 Dienst. nach Mar. Geb. (12. Sept) zum
Vicar seines Ordens erwählt. 5 Schöttgen &. a. O. 5 Harzzeitschr 1, 183f.,
187; HI, 1004; H.-Pf. Urk. Nr. 98. 6 dy bewerliche scrifjt, heilige u. bewerte
sprüche H.-Z. 1, 182.
II. Kloster Himmelpforten. 479
vermögens in scukunfft zcu versorgen, das wir hoch betrachtet, tiff be-
funden und scu hertein genommen habin den unrad, versumlichkeit und
geistliche der sele verligkeit, die den menschen offt von unerfahrnen in
den schrifften prelaten und geistlichen herren, die das volck zu regieren
haben, entstehen, so eyn blinde den andern leytet und beyde in die grube
fallen, das in der werlde leyder gemeyner worden, wan dem volk nützlich
ist u. s. f.!
An einem Herrn, der von seinem landesfürstlichen Beruf in geist-
lichen Dingen eine solche Vorstellung hatte und unter dem die Kloster-
reformation im Stolbergischen ihren Abschluss fand, musste auch
Kloster Himmelpforten und Andreas Proles für sein Unternehmen eine
feste Stütze finden. Im Juni 1465 sehen wir den letzteren als ‚Vicar
der Observanz in Sachsen' inmitten seiner Himmelpfürtner Brüder?, und
aueh gerade in der für ihn so schweren Zeit von 1467 bis 1478, wo
ibm das Vieariat genommen war und unter der Leitung des Simon
Lindner von Leisnig das Reformationswerk fast ganz ruhte, finden wir
Proles zu Himmelpforten, das für ihn eine Zufluchtsstátte gewesen zu
sein scheint, als Lector oder Lesemeister der heiligen Schrift an.
wesend3. Seine swnderliche gunst, die er für die Augustinerbrüder
und Kloster Himmelpforten hegte, spricht Graf Heinrich zu Stolberg
im Jahre 1470 offen aus*. Gegen den ihm persönlich theuern Vicar
und gegen sein Lieblingskloster in der Waldeinsamkeit bei Wernige-
rode bethütigte er sie auch z. B. im Jahre 1498, indem er doctori
Proles ein paar Stübchen und den Brüdern eine Tonne Wein
sehenkte 5.
Viel wiehtiger aber war es, dass, als Andreas Proles in den sieben-
ziger Jahren bei der auf eifriges Befürdern Herzog Wilhelms 111. be.
triebenen Ausbreitung seiner Congregation in Thüringen, Sachsen und
Franken mit dem Ordensgeneral] und mit dem römischen Hofe in
ernstlichen Conflict gerieth, er auch auf den Grafen Heinrich zu Stol-
berg sein festes Vertrauen setzte, dass ihm dieser nümlich seinen
tüchtigen Kaplan meister Johann von Sybwicz zu einer Sendung nach
Rom überlassen werde$. Johann von Sitewitz oder Seydewitz, der,
erst gräflicher Kaplan zu Stolberg, seit 1418 aber Stiftsdechant zu
Wernigerode wurde, war ein hochgelehrter Herr, decreiorum doctor,
adlieher Herkunft, also jedenfalls ein Spross des bekannten Geschlechts
I Zeitfuchs, Stolb. Chronik 3. 895 u. Ausfertigung im Arch. zu Erfurt. 2 H.-P
Nr. 92 S. 164f. 3 Urk. Nr. 96 v. 30. Oct. 1469 und Nr. 108 v. 30. Sept. 1473.
Es ist hierbei aber auf den Unterschied aufmerksam zu machen, dass in der ersteren
Urkunde Proles bloss als s. theol. lector zwischen Prior u. Unterprior mitten unter
den Conventualen, in der letzteren am 30. Sept. 1478 aber wieder als vicarius
lis der observamcien vor dem Prior aufgeführt ist. * H.-Pf. Nr. 97, vgl. 98.
Auszug aus einer Weinrechnung des Schlosses Stolberg. Inventar d. Schlosses
I. Abth. 3 im Gem.-Arch. zu Stolb. in einer Post v. S. Thomas Apost. (21./12.) 1498:
2 stobichen slechten (schlichten, einfachen) doctori Proles; ein tun den monnichen
gu der Himmelpforten. 6 Kolde, Joh. Staüpitz S. 427 und 498.
480 | Üeschichte,
v. S. Er starb Mitte August 1482 zu Wien, wohin er wahrscheinlich
auch in einer ausserordentlichen Sendung gereist war!.
Es spricht eben so sehr für das Werk des Proles, wie für Johann
von Sitewitz, wenn Ersterer an diesem nicht nur die Gabe der Rede,
Verstand, Kenntniss der italienischen Sprache und von Verhültnissen
und Kardinülen in Hom, sondern als die Hauptsache hervorhebt, dass
er Liebe zu göttlichen Sachen habe?. In jenem Conflicte handelte es
sich besonders darum, dass Proles die Ausbreitung seiner Congregation
und die Hinzufügung einzelner Convente zu derselben mit Htilfe des
weltlichen Arms, von Fürsten und Magistraten ins Werk setzte?. In
der That stand, wie wir schon andeuteten, das Landesflirstenthum
an den verschiedenen Enden Deutschlands, theilweise mit grossem
Eifer und Begeisterung, auf der Seite eines Zolter, Proles, dann auch
Staupiz. Ausser den Grafen zu Stolberg nannten wir als besonders
eifrig schon Herzog Wilhelm Ill. von Sachsen, dem später auch Kur-
fürst Friedrich folgte, in Würtemberg die Graten Ulrich und Eberhard
d. A., in Baiern, wo 1481 München durch Proles reformirt wurde,
Herzog Albrecht Ill*, in der Pfalz Friedrich I. der die Reformation in
Heidelberg durchführen Jiess®. Später reformirten in der Pfalz die
Herzöge Friedrich und Philipp®, endlich trat in Meklenburg Herzog
Magnus dafür ein. Die Gräfin Margarethe von Henneberg veran-
lasste 1481 die Reformation des Convents zu Schmalkalden’. Auch
die Herren kleinerer Gebiete übergaben die Reformation ihrer Klöster
in die Hand eines Proles, so Thomas von Frundsberg, der Bruder
des bekannteren Georg, die seines Klosters zu Mindelbeim®. Unter
den geistlichen Fürsten zeichneten sich in dieser Beziehung die
Erzbischöfe Günther und Friedrich von Magdeburg, Erzbischof Berthold
von Mainz?, Erzbischof Johann von Trier!9, der Bischof von Würz-
burg aus.
Von besonderem Interesse ist es natürlich, zu untersuchen, ob sich
bei unserem Kloster Himmelpforten seit den Bemtihungen und Ein-
richtungen eines Zolter und Proles auch die Früchte eines hierdurch
geförderten geistlichen Lebens nachweisen lassen. Und an solchen
| Eine schätzbare Nachricht hat über ihn der Stiftsvicarius Stint auf
einer Kellereirechnung des Stifts in 12? verzeichnet: Nota, quod amno domini
M*CCCC^LX XVIII? in (das Datum ist unausgefüllt geblieben) dominus Theode-
ricus. Kniff resignarit officium | decanatus. in Wernigerode et electus erat post
eum Johannes de Sytwiss doctor et nobilitar.(!), qui obiit in Austria Vigenne anno
M*CCCC9LX XXII? circa festum Arnolphi. 2 Proles an Herz. Wilh. v. Sachsen
Erfford Anno etc. LXXVI an mittewoche noch Vincencii. Gedr. Kolde S. 428.
3 1475 20. Aug. verfügt der General der Aug.-Einsiedler: Cassamus vicariatum
(Andreae Proles) .. teque audeat conventus provinciae ponere in observantiam neque
ad personas saeculares recurrere. Comp. ex reg. S. 463. Kgl. Bibl. zu München.
4 Westenrieder, Beitr. zur vaterl. Hist, V, 88— 52. ö Kremer, Gesch. Kurf.
Friedrichs I. von der Pfalz I, 520. 6 Würdtwein monast. Palat. VI, 17.
7 Weinrich, Henneberger Kirchenstaat; vgl. Ussermann, Episc. Wirceb. p.
8 Brunnemair, Gesch, der Stadt u. Herrsch. Mindelheim S. 265. 9 Harzzeitschr.
12 (1879) S. 154. 19 Das, S. 155 Anm. 1, Kolde a. a. O. S. 149, 164.
II. Kloster Himmelpforten. 481
Spuren fehlt es trotz der Dürftigkeit unserer Quellen doch nicht
gänzlich. Schon die besondere Gunst des frommen Grafen Heinrich zu
Stolberg und das Zutrauen des Raths zu Wernigerode zu ihnen, der
sie seine lieben Nachbaren und Freunde nennt, spricht für die Brüder!,
Unverkennbar ist auch ihr entschiedenes wissenschaftliches Streben.
Wie die Congregation des Proles überhaupt für die akademischen
Pflanzstätten der Reformation des 16. Jabrh.: Erfurt, Tübingen, Heidel-
berg, besonders Wittenberg eine hohe Bedeutung hat, so sehen wir
auch Himmelpförtner Brüder zwischen 1444 und 1515 auf all diesen
Hochschulen und zu Leipzig studiren?. Dass sie auch in Italien die
studia ihres Ordens aufsuchten, zeigt schon des Proles eigenes Beispiel.
Für den Ausbau der in der S. Katharinenkapelle untergebrachten
Bibliothek wurde im Jahre 1478 gesammelt3. Besonders aber war es
das durch ihren lebhaften Verkehr mit dem Volke ihnen so nahe ge-
legte und fruchtbar gemachte Hauptwerk der Brüder, die Predigt,
welches sie auch gerade seit der Durchführung der Observanz eifrig
betrieben. Schon mit dem Terminiren zu Wernigerode, Elbingerode,
Österwiek, Goslar und auf dem Lande war eine geistliche Einwirkung
auf das Volk verbunden. Seit Ende des 14. Jahrhunderts hatten sie
auch die Kirchbestellung zu Heudeber, und ums Jahr 1489 erstreckt
sich die seelsorgerische Einwirkung des Himmelpförtner Priors sogar
auf das Stift Gernrode*. In Wernigerode übernahmen die Terminarien
noch ausser ihren gewöhnlichen Stationen im Jahre 1471 eine Sonntag-
nachmittags-Predigt in der Nicolaikirche zur Ehre Gottes und zur
Besserung des gemeinen Volks. Einzelne Brüder trieb auch die Andacht
übers Meer zu des Heilands Grab®.
Solche Beweise reger geistlicher und seelsorgerischer Thätigkeit
sind um so höher anzuschlagen, als das im Walde abgeschieden
gelegene Kloster nur zu den kleineren gehörte Nicht nur hinter
Hauptconventen, wie in unserer Provinz Magdeburg und Erfurt, stand
es zurück, sondern auch hinter seinem Tochterkloster Helmstedt, da
dort, wenigstens noeh 1318 und 1367, vierzehn, zu Himmelpforten aber
nur zwölf Priesterbrüder oder Väter, wie man sie nannte, bestim-
mungsmässig im Convente waren?. Wie zahlreich die ganze samnung
oder sammeninge mit Einschluss der Laienbrüder und Donaten war
— der letzteren finden wir z. B. 1470 gedacht8 — vermügen wir nicht
anzugeben. Zur Zeit als Proles Prior war, — also zwischen 1456 und
1458 — finden wir einmal mit diesem 23 Brüder nebeneinander nament-
lich aufgeftihrt?.
Auch die verschiedenen Unterämter treten erst zur Zeit der
sächsischen Congregation im Kloster hervor, zunächst swbprior oder
———— ————— — —
1 Harzzeitschr. 12 (1879) S. 155 Anm.1, Kolde a. a. O. S, 149, 164. 2 Herdwicus
Dieman (Temmen) studirt auch zu Tübingen. Freundl. schriftl. Mittheil. Herrn
Dr. jar. Toepkes. Heidelb. 20. Juli 1881. 8 H.-Pf. Nr. 106 S. 176f. 4 Nr. 118
S. 181. 6 Nr. 100 S. 172; 108 (1480) S. 178. 9 Nr. 81 S. 156. 7 Nr. 46
S. 128£.; Nr. 66 S. 145f. 8 Nr. 98 S. 171. 9 Nr 84 S. 157f.
Geschichtsg.d. Pr. Sachsen XV. 81
489 Geschichte.
underprior 1, procurator oder scheffener?, custer oder sacrisia9. Die im
Jahre 1482 erwähnten Thorhüter oder Pfórtner (valvarii)! werden zu den
Laienbrüdern gehört haben. Im J. 1492 werden neben dem erwerdigen hern
prior die übrigen ambachtbrodere (officiati) und eldesten unterschieden
und ist daneben von des Klosters ghesynde die Rede’. Der Prior
heisst hier, wie im gewóhnlichen Verkehr mit dem Volke der Regel
nach, pater, eine Bezeichnung, die auch von den Priesterbrüdern gebraucht
wurde. Die schon erwähnte häufige Anwesenheit des Proles im Kloster
nach der Zeit seines Priorats, wo er theilweise zwischen Prior und Unter-
prior genannt ist®, dürfte doch kaum von einem ganz vorübergehenden
Aufenthalt zum Zweck eines Geschäftes, sondern etwa von seiner Auf-
gabe als Lesemeister in der heiligen Schrift, und demgemäss als Lehrer
der Brüder zu verstehen sein. In ganz gleicher Stellung erscheint 1499
Heydewic. Temmen, der hylgen scrifft doctor, auch ein früherer Bruder
des Klosters”. Die in den Waldungen beschäftigten® und die Säeleute
(sementarii) des Klosters? zählten jedenfalls zum Gesinde.
Fassen wir zusammen, was zu Himmelpforten wie anderswo in einer
Zeit grossen sittlichen Verfalls die Brüder von der sächsisch-deutschen
Congregation des Andreas Proles auszeichnet, so ist es ihr eifriges
Studium auf in- und ausländischen Hochschulen, ihr fleissiges Forschen
in der heiligen Schrift und den Vätern, vor allen Dingen das Studium
ihres hochgefeierten großen lerers sancti Augustini!® — alles natür-
lich nach dem Mass mittelalterlicher Erkenntniss. Dazu kommt be-
sonders ihre ausgedehnte seelsorgerische und Predigtthätigkeit beim
Volk, deren Erfolg dadurch bedingt war, dass sie sich bei ihrem
fleissigen Wirken durchgängig eines bescheidenen, frommen, unan-
stössigen Wandels befleissigten. Wie sich dadurch die Himmelpfürtner
Brüder nachweislich ebensosehr die besondere Gunst und Zuneigung
der gräflichen Herren, wie das wolwollende Vertrauen der Magistrate
und Bürger zu Wernigerode, Goslar und Elbingerode erwarben, so galt
das Gleiche Fürsten, Magistraten und der höchsten geistlichen Spitze
gegenüber auch von den übrigen Conventen dieser Körperschaft. So
sagt von ihnen im J. 1488 Simon Meisterlin, der Nürnberger Chronist,
sie seien in seiner Vaterstadt geistlich, abgescheiden, andechtig, ruwig veter.
Von demselben Orte heisst es mit Beziehung auf denselben Convent: Cives
idcirco istos conventus fralrum. instituerunt, «t. collabentem religionem
per eos erigerent aique quatuor flumina paradisi civitatem irrigarent 11,
1 1459 Nr. 85; 1463 Nr. 88 u. öfter. Sogar 1535 (1544) nach dem Eingehen
des Klosters wird der supprior oder subprior noch urkundlich genannt. Nr. 151 u.
155. 2 1459 Nr. 85; 1477 Nr. 104. 105 u. s. f. 3 1469 Nr. 96. 170; 1477
104. 105 4 Item valvariis in Porta Celi VI den. Halberst. Ilsenb. Ausg.-Register
1482 B 84, 6 im gräfl. H.-Arch. 5 Nr. 119 S. 185. 6 1469 Nr. 96.
i Nr. 122 8.188. 8 1492 Nr. 119. 9 Dem sementartus Ludeke zur Himmel-
pforte zahlt 5° post concept. Mar. 1483 der Procurator des Kl. Ilsenb. III Schill.
für Saat. Gr. IH.-Arch. B 84, 6. 10 Urk. v. 1470 Nr. 97. 1! Stádtechro-
niken. Nürnberg III, 101 und 213.
il. Kloster Himmelpforten. 483
und im Jahre 15C0 lobt auch P. Alexander VI. die fratres her. s. Aug.
regularis observantiae propter eorum exemplarem vitam et doctrinam ac
alios comprobatos mores!. Auch noch im J. 1520 muss P. Leo X. von
den reformirten Conventen zu Heidelberg, Tübingen, Esslingen, Weil
und Alzey bekennen, dass sie secundum regularia instituta laudabiliter
vixerant?,
So gut es demnach mit Leben und Zucht in den Conventen der
Congregation des Proles bestellt war, so war dieser doch weit entfernt
von dem Rigorismus des mittelalterlichen Ordenswesens, den man ihm
auf gegnerischer Seite vorwarf. Das erfubren die Brüder des schwä-
bischen Klosters Mindelheim nicht ohne Verwunderung: Als Proles im
Mai des Jahres 1490 auf das Gesuch des wackern Ritters Thomas von
Frundsberg auf dessen Sehlosse erschien, ertheilte er den zusammen-
berufenen Mönchen zwar ernstliche Verweise tiber ihren ärgerlichen
Wandel und forderte ihnen die eidliche Erklärung ab, ob sie dem von
ihm zu setzenden Prior treu folgen wollten; als er aber Tags darauf
wiederkam, erklärte er ihnen gleich, er werde in keinem Stücke Gewalt
gebrauchen, sondern nur als ein Mann mit ihnen handeln (virum osten-
surum). Es möchten nun der Zusage folgen, denen seine Anordnung
die andern aber in Gottes Namen zurticktreten 3.
War demnach das Wesen der Observanz.in ernstem geistigen und
geistlichen Streben und gewissenhaftem Laufen in den Schranken der
mittelalterlichen Klosterregel und in fleissiger Erfüllung ihres Berufs
dureh geistliche Einwirkung auf das Volk zumeist durch die Predigt
beschlossen, in der Proles und Staupiz als glänzende Vorbilder hervor-
ragten, so liessen die Reformatoren dagegen die Lehre und das tlber-
kommene Kirchenwesen unbertihrt.
Gerade beim Kloster Himmelpforten lässt sich dies in allen wesent-
lichen Stücken zeigen. Der Ablass, das Wallfahrtswesen, geistliche
Brüderschaften, das römische Jubeljahr, die Häufung von Specialheiligen
und geweihten Heiligenbildern und deren Cultus, Seelgeräthsstiftungen,
Seelmessen auch speziell über den Gräbern in den besonders heilig und
heilkräftig geltenden Räumen des Mönchsklosters, alles dieses finden
wir auch im letzten Jahrhundert des Himmelpförtner Klosters in Uebung
und voller Blüthe‘. Auch der Ueberschwang des Cultus ‚Unser Lieben
Frauen’, der ja das Kloster geweiht war, tritt zu jener Zeit aufs stärkste
hervor. Wir sehen für das durch eine ewige Lampe erleuchtete heilige
Marienbild, zu dem man wallfahrtete, Stiftungen gemacht; die Feier
der Himmelfahrt Mariae, von deren Fürbitte und Verdienst der fromme
Stifter Trost und Gnade erhofft, wird hier 1470 durch besondere Stiftung
eingeführt? und gerade zu Himmelpforten schrieb ums Jahr 1498
1 Meklenb. Jahrbücher XII, 227. 3 Würdtwein, monast. Pulatinum VI, p. 17.
3 Brunnemair, Gesch. der Stadt u. Herrsch. Mindelheim S. 264 — 266. 4 1439
Nr. 79; Nr. 84 v. J. 1456/58; 1461 Nr.86; 1465 Nr. 92; 1470, 97; 1473, 102; 1478,
106; 1490, 116; 1491, 118; 1497, 121. 5 Nr. 98 S. 171.
91*
484 : Geschichte.
der Bruder Dietrich ein zu seiner Zeit Aufsehen erregendes ziemlich um-
fangreiches Buch, den ‚Garten der Jungfrauschaft,’ zum Lobe der heiligen
Jungfrau, deren Cultus er aufs äusserste ergeben war, so dass ihm die
‚Gottgleiche’ zum Lohn eine Menge von Wundern und merkwtirdige Be-
weise ibrer Gunst zu spüren gab!. Wir werden zwar zwischen diesem
ungestörten Fortbestehen und Fortwuchern des mittelalterlich-römischen
Kirchenwesens und der persónlichen Stellung der Trüger der Reformations-
bewegung, eines Zolter, den wir unter den Bekämptern des Heiligenblutun-
fugs zu Wilsnack finden, eines Proles, der der Heilthümerverehrung nicht
in der herrschenden Weise huldigte und dem die Weise, wie ein vom
Papste decorirter Zachariae den Ketzer Hus überlistete, nicht gefiel, oder
nachher eines Luther innerlich so nahe stehenden Staupiz unterscheiden
können und miissen, immerhin war ihr eigentliches Streben nicht auf
eine Reformation der Lehre gerichtet. Das Wesentlichste in dem Streben
dieser Männer war neben dem unmittelbar auf die Herstellung der
Ordensdisciplin gerichteten Bemühen kirchenpolitischer Natur: die
unter viel Mühen und Anfeindung von Seiten Roms und der Ordens-
obern mit Hülfe einer Reihe von Landesfürsten und Obrigkeiten durch-
geführte Ansammlung einer ums Jahr 1500 schon von Haarlem bis zum
östlichen Sachsen, von Ost- und Nordsee bis zu den Alpen reichenden
festgeschlossenen Körperschaft, die sich bald eine deutsche nannte und
als solche fühlte, und die sich in dem straff zusammengehaltenen viel-
gestaltigen Organismus der römischen Kirche eine ziemlich änabhängige
Stellung errang.
Jenes Streben naeh der Gewinnung einer müglichst freien Stellung
von dem rómischen System den offen zu Tage liegenden Schüden und
Missständen gegenüber beherrscht die reformatorischen Männer des
Jahrhunderts, einen Heimburg, Jüterbogk, auch den Kusaner, bis er für
das päpstliche System gewonnen wurde. Man empfand die Vernach-
lässigung der deutschen Nation, da, wie später Michael Beuther es
sagt, ein deutscher Cardinal etwas ‚seltsameres war, dan ein weisser
Rapp'?. Beschloss man doch zur Zeit, wo die deutsche Congregation
des Proles zum Abschluss gekommen war, 1498 und 1500 aut den Reichs-
tagen zu Freiburg und Augsburg eine Gesandtschaft nach Rom abzu-
ordnen, welche bei dem heiligen Vater P. Alexander VI. dahin wirken
sollte, dass die Satzungen und Freiheiten der Kirche deutscher Nation
nicht beeinträchtigt sondern in Kraft gelassen, Aemter und Pfründen
nicht an fremde, der deutschen Sprache unkundige Personen verliehen
und sonstige Beschwerden abgeschafft würden.
Wir meinen nicht, dass des Proles Absichten, zumal ursprünglich,
eine solche nationale Färbung hatten, ihm kam es zunächst nur auf
die Aussonderung einer von dem allgemeinen Verfall und den diesen
nicht aufhaltenden Banden freien geistlichen Körperschaft an. Je mehr
wir in die Geschichte der Gründung der sächsich-deutschen Congre-
1 Vgl. Harzzeitschr. 12 (1879) S. 157. 2 Chronik Köln 1571 S. 687.
II. Kloster Himmelpforten. 485
gation eindringen, um so mehr finden wir, wie der schwerste Theil
des Kampís eines Proles und Staupiz der war, sich dem General zu
Rom und der römischen Hierarchie gegentiber in dem juristischen
Gebäude der römischen Kirche eine unabhängige Stellung zu schaffen !.
Daher redet denn auch Proles oft von den rechtserfahrenen Doctoren,
deren Rath er nöthig hat, so den des decretorum doctor Johann von
Sitewitz. Und nach dem Rath der Rechtserfahrenen setzt es am
30. December 1476 (1475) Herzog Wilhelm von Sachsen dem Ordens-
general gegenüber dureh, dass die reformirten Ordensconvente der
Augustiner-Einsiedler der Congregation des Proles in Sachsen und
Baiern einverleibt werden?,
Bekanntlich hat Flacius lllyricus in seinem Verzeichniss von Wahr-
heitszeugen auch die mündliche Ueberlieferung eines Himmelpfórtner
Klosterbruders Henning von Proles inneren reformatorischen Bestrebungen,
Gedanken und Hoffnungen mitgetheilt. Wie dieses Streittheologen mit
bestimmter apologetischer Absicht zusammengestellte kirchengeschicht-
liche Sammelwerke auch sonst vielfach, so leidet auch dieser Bericht
des alten Himmelpfórtner Bruders? an allerlei geschichtlichen Unge-
nauigkeiten und Irrthümern, so, dass Br. Henning den Proles noch als
Prior gehört, dass dieser in Leipzig (zu dessen Universität er allerdings
in Beziehung stand) geboren sei und noeh 1510 und spüter gelebt
habe*, so dass hierdurch dem urkundlichen Werth jener Aussagen
einiger Eintrag geschieht. Andererseits haben aber dennoch die An-
gaben des alten Mannes trotz der chronologischen Irrthtimer, von denen
man ja nicht weiss, wie viel auf seine Rechnung und wie viel auf die
der Uebermittler seiner Aussagen zu setzen ist, eine innere Wahr-
scheinlichkeit.
Was seine Person betrifft, so wird uus der Laienbruder Henning
zuerst 1526 unter denjenigen Mitgliedern des Himmelpförtner Convents
genannt, die Alters halber ihre Nahrung nicht selbst erwerben konnten,
deren Versorgung daher Graf Botho zu Stolberg als Ober- und Erbherr
I Wir verweisen hier in Kürze nur auf Harzzeitschr. 1879 S. 153 und die
Anm. 3 angeführten Stellen aus des Felix Milensius (der aus reichen Synodalacten
schöpfte) Alphabetum, Crusentus Monast. Augustin. Mon. 1623: Hi fratres, quo
liberius. impetrarent exceptiones varias a Romanis pontificibus, praesertim ab
Alexandıo VI. et legat. apostol. favore ducum et principum impetrarerunt, u. zum
J. 1492: ab obedientia. reverendissimi generalis sese totaliter subduxerunt ll. p. 181.
Das letztere ist allerdings nicht ganz genau, aber die Tendenz dieser Loslósung
lag vor und die thatsächliche Selbständigkeit der Congregation ist unbezweifelt.
2 Nos — Andream Proles — vocavtinus et auct. apostolica, qua ex privilegiis (con-
ventuum reformatorum) iuxta iuris peritorum. consilia uti potutmus, conventus illius
ordinis in principatu nostro constitutos optulimus privilegiis ipsis uniendos et sub-
iciendos. Dat. in castro nostro Wymurie die sabb. penult. mens. Dec. a. d. milles,
wadringentes. septuagesimo sexto. Urschr. im kgl. Staats-Arch. zu Magd. unter
Erfurt I Nachtr. 78. 3 Der Catal. test. verit. erschien zuerst 1556 Basel bei
Joh. Oporinus. Wir benutzten die Ausg. Strassb. 1:62, das. p. 581f. 1 Proles
starb bekanntlich am 6. Juni 1508 im Kloster Kulmbach, welchen Ort auch der
catal. test. angibt.
486 Geschichte.
des Klosters, aus dessen Mitteln in die Hand nahm!. Nochmals er-
scheint er am 23. December 1529 mit seinem Familiennamen Smeth
oder Schmidt unter den Professen des Klosters, deren Versorgung aut
Veranlassung Graf Bothos zu Stolberg vom Rathe zu Wernigerode
übernommen wurde. Da nun Br. Henning ein sehr hohes Alter er-
reichte?, so konnte er sowol der Belehrung des ehemaligen Priors, dann
Viears Proles geniessen, den wir noch 1477 urkundlich im Kloster,
Ende 1498 und jedenfalls bis an seinen Tod in persönlicher Beziehung
zum Grafen zu Stolberg- Wernigerode finden, als auch den reformatorischen
Gewührsmünnern des Flacius über Geist und Inhalt der Reden und
Gespräche des Vicars Mittheilungen machen.
Bruder Henning nun, der an seinem Lehrer grosse Gelahrtheit,
eine hohe Gesinnung und warmen Liebeseifer für das Christenvolk
rühmt, lässt diesen die biblische, auch von dem Hauptlehrer des
Ordens Augustinus hervorgehobene Lehre von der freien Gnade Gottes
in Christo vor seinen Brüdern ans Licht ziehen, den mannichfaltigen Irr-
thum der Zeit gegen dieselbe beklagen und auf die Nothwendigkeit einer
gründlichen Reformation durch ein von Gott mit Muth, Weisheit und
Gaben ausgestattetes Rüstzeug hinweisen, endlich die Hoffnung aus-
Sprechen, dass eine solche Reformation nahe bevorstehe. Sonderlich
soll er den Sturz des stolzen Baues des rümischen Papstthums voraus-
gesehen haben. Was er weiter von des Proles Kämpfen und Gefahren
Rom und dem Papst gegenüber berichtet, ist mindestens in der Gestalt
wie es bei Flacius überliefert ist, ganz irrig. "Thatsache ist nur, dass
er wirklich lange und schwere Kämpfe durchzumachen hatte, aus
denen er erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts siegreich hervorging,
so dass er als eine auch vom Ordensgeneral und vom Papst anerkannte
und geehrte apostolische Erscheinung aus der Zeitlichkeit schied. Um
diese Zeit, im Jahre 1497, kann ihn auch der junge Luther in Magde-
burg kennen gelernt haben, da Proles damals dort in hoher Achtung
lebte und wirkte?. Luther nennt im Jahre 1520 in der Schrift ‚Von
der newen Eckischen Bullen und lugen’ den Andreas Proles ‚unsern Vica-
rius, als einen Mann, der in deutschen Landen eines grossen Namens und
Glaubens gewesen sei und von vielen für heilig gehalten werde. Dieser
grosse Glaube bezieht sich offenbar nur auf den in festem Vertrauen
zu Gott und der Gerechtigkeit seiner Sache durchgeführten Ausbau der
deutschen Congregation: von der Verkündigung einer augustinischen
Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben in Luthers
1 Vgl. H.-Pf. 185 S. 200f. 2 valde grandevus heisst er bei Flacius a. a.
O. S. 581. Unfern Michaelstein heisst eine Felsbildung der ‚Mönch Henning’ und
die sagenhafte Ueberlieferung lässt den so genannten Himmelpförtner Bruder zu
Michaelstein seine Tage beschliessen. 3$ Vgl. eine im kónigl Staatsarchiv zu
Magd. in der Urschr. befindliche mehrfach gedruckte Urk. v. 24. Januar (Sonnab.
S. Agnetis virginis) 1497, in welcher A. Proles, der freien Künste Magister, der heil.
Schrift Lector und des Augustinerordens deutscher Nation Vicar, als Vermittler
zwischen dem Erzb. von Magdeburg und der Stadt Magdeburg auftritt.
I. Kloster Himmelpforten. 487
Sinne kann nicht die Rede sein. Das schliesst nicht aus, dass, als
durch das Wort Luthers auf die mit treuem Fleiss aufgesammelte
scholastische Weisheit der Brüder zur Himmelpforte und der andern
Bruderconvente, welche die Schrift und Augustins Werke vor allen
andern fleissig trieben, der zündende Funke fiel, das Verständniss
für die Reformation heller aufleuchtete, als in andern Orden.
Des Proles Werk entwickelte sich nach dessen Tode, da es in
Johann Staupiz den rechten Fortsetzer gefunden hatte, mit innerer
Nothwendigkeit äusserlich und innerlich mächtig weiter, so dass es
beim Beginn der Reformation wol als die blühendste geistliche Körper-
schaft dastand. Das wichtigste und abschliessende Ereigniss für die
deutsche Cougregation, das nur ein paar Jahre nach Proles’ Ableben
stattfand, war die am 20. April 1505 nicht ohne gefahrvolles kluges
Bemühen vollzogene Verbindung derselben mit der verwandten ange-
sehenen Lombardischen Congregation. Die Bedeutung dieser That-
sache kann nur bei einer Einsicht in das eigenthümliche juristisch-
kirchenpolitische System der römischen Kirche verstanden und gewürdigt
werden. Als Glied dieses Organismus konnte die Congregation nur
bestehen und an dem ‚grossen Meer päpstlicher Gnaden’ — so nannte
der Orden eine Zusammenfassung der Privilegien durch P. Sixtus IV. —
nur Theil haben, wenn sie durch ein Mittelglied mit der höchsten Spitze
in Rom in Verbindung blieb. Dieses suchte nun Staupiz durch ein
Bündniss mit der hochprivilegirten Lombardisehen Congregation zu
erreichen. Bei dieser Verbindung wurde der deutschen Congregation,
die sonst eine ganz freie Bewegung hatte, gestattet, mit Rom durch
denselben einflussreichen Sachwalter oder Generalprocurator zu ver-
handeln, den die Lombarden dort bereits hatten. Obwol der Papst
diese Union bestütigte, so wurde doch durch Gegenwirkung des Ordens-
generals der Augustiner die volle Unmittelbarkeit für die deutsche
Congregation nicht erreicht. Dennoch liess sich deren selbstündige
Stellung im Wesentlichen nicht mehr hindern.
Bei all diesen Kämpfen und Schicksalen der deutschen Augustiner-
genossenschaft von der Observanz blieb Himmelpforten, das hierbei die
Ehre eines Mutterklosters in Auspruch nehmen konnte, treuer als wol
irgend ein anderer Convent bei derselben. Ums Jahr 1516 schreibt
Staupiz an den Kurfürsten von Sachsen, er gedenke Magdeburg zu
visitiren und die Himmelpforte zu besehen. Am 6. August des nüchsten
Jahrs erschien dann auch der Viear in unserm Kloster und mit ihm
sehen wir unter seinen dortigen Ordensbrüdern den Districtsvicar
Dr. Martin Luther, der von hier aus im Auftrage seines Oberen an
Dr. Lange, den nahe befreundeten Prior des Klosters zu Erfurt schrieb.
Noeh in demselben Jahre sollte die gewaltige Bewegung der allge-
meinen deutschen Reformation beginnen, deren Wiegenstütten allent-
halben in Deutschland die Convente der deutschen Congregation des
I Nr. 127. 128 S. 192.
488 Geschichte.
Proles und die von ihr besonders getragenen Hochschulen zu Witten-
berg, Erfurt, Tübingen, Heidelberg wurden. Da erhob sich, von langer
Hand vorbereitet durch den Druck, der auf der ländlichen Bevölkerung
gelastet hatte, vom südwestlichen Deutschland aus der verheerende
Bauernsturm, der die zunächst vom Schosse der deutschen Augustiner-
einsiedlercongregation ausgegangene Reformation gefährden und gleich
manchem andern Kloster auch unsern Himmelpforten das Ende fügen
gollte.
Es waren keineswegs nur die Klöster und Stifter, am wenigsten
die der thätigen, bescheidenen und nur selten (wie etwa Brünn in
Mähren) mit äusseren Glücksgütern gesegneten Convente der Augustiner-
Einsiedler, unter deren Druck der Bauernstand seufzte, sondern vielleicht
noch mehr der Uebermuth adlicher Herren, denen harte Frohndienste
zu leisten waren und von denen manche Uebergriffe geschahen. Gerade
aus den Stolbergischen Landen, z. B. aus Sachswerfen, Martinsrieth
und a. O. haben wir noch merkwürdige an den Grafen Botho gerichtete
Bauernbriefe aus den Jahren 1519 und 1520 erhalten, worin über un-
billige harte Frohndienste und Vergewaltigungen wider einen Bernt von
Tettenborn, Heinrich v. d. Werna u. A. Klage geführt und beim Grafen
— nach zeitüblichem Fehdebrauch — um Frieden auf Wegen und
Stegen, in Holz und Felde nachgesucht wird, damit man sich auf eigene
Hand seiner Dränger erwehre. Graf Botho erkannte diese Beschwerden
nicht für durchaus unbegründet und rieth z. B. am 25 Juni 1520 dem
Bernt von Tettenborn, die Dienste zu Sachswerfen nicht weiter zu
fordern. !
Allerdings wandte sich die erregte Stimmung gegen die Klöster
und geistlichen Herren in verstärktem Maasse deshalb, weil diese bei
den meist von den Bauern zu leistenden vielfach bedeutenden Einktinften
durchgängig sehr weltlich und ihrem Stand und Bekenntniss wenig
entsprechend lebten, den Bauern aber mehr oder weniger als nutzbares
Vieh betrachteten, den man daher am vortheilhaftesten auch wie dieses
behandeln müsse. Recht bezeichnend spricht sich diese Gesinnung z. B.
in einem Verschen aus, das der Procurator des an lündlichen Hebungen
reichen Klosters Ilsenburg auf dem ersten Blatte des Zinsregisters vom
Jahre 1496 niederschrieb:
Das Bauernvolk ist am besten, wenns heult, ganz unnütz, wenns ihm wol geht;
Wer den Bauern streichelt, den stösst er, wer ihn stösst, den streichelt er.?
Dass nun, nachdem die Empörung einmal ihren verwüstenden Ansturm
gegen Klöster und Stifter genommen hatte, auch die von der eben an-
gedeuteten Gesinnung am wenigsten getragenen Augustinerbrüder mit
betroffen wurden, entspricht ganz den bei solchen Ausbrüchen entfesselter
‚1 Originale im Gemeinsch.-Arch. zu Stolberg im Harz. 2 Rustica gens
optima flens, pessima gaudens; Ungentem pungtt, pungentem rusticus ungit. B. 84,6
im gräfl. H.- Arch.
II. Kloster Himmelpforten. 489
roher Leidenschaft gemachten geschichtlichen Erfahrungen. Wandte
sich doch auch im Frühjahr 1525 der Ingrimm der Bauern besonders
auch gegen Graf Botho, bei dem sie noch wenige Jahre vorher Schutz
gesucht und gefunden hatten.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass zur Zeit des Bauernaufruhrs
sowol seitens der gräflichen Herrschaft als der Stadt und Bürgerschaft
ein durchaus freundliches Verhältniss zu den Brüdern zur Himmelpforte
obwaltete, wie es sich schon seit langer Zeit gestaltet hatte. In den
Jahren 1508 und 1520 finden wir gelegentlich erwähnt, wie die Herr-
schaft den Brüdern Naturalgeschenke macht!. Andererseits bringen
auch diese aus dem grossen Klostergarten Obst aufs Schloss?. Be-
zeichnend für die enge Beziehung zum Kloster ist es auch, wenn der
regierende Graf im J. 1513 seinen Sohn Wolfgang, der nach damals
herrschendem Brauch sehr frühzeitig seine geistliche Laufbahn begann,
in Himmelpforten seine erste Messe lesen liess®. Die Priesterbrüder
zur Himmelpforte erscheinen als Beichtväter des Grafen und der Gräfin
und werden von diesen aufgesucht oder aufs Schloss gebeten. So wird
am 1.Dec. 1519 nach einem Beichtvater hinaus aufs Kloster geschickt.
Am 15. März 1522 aber reitet die Gräfin Anna, nur von einem Diener
begleitet, selbst zu den Brüdern #.
Dass der Rath und mit wenigen Ausnahmen die Bürgerschaft eben
so freundschaftliehe Gesinnungen gegen die Einsiedlerbrüder hegte,
betbätigte der erstere nicht nur dadurch, dass er beim Ausbruch der
Empörung die Thore schloss, sondern, dass er nach der Schädigung
des Klosters als dessen Schützer oder Patron auftrat.
Von dem Zusammenhang der Ereignissen sind wir im Einzelnen
nicht näher unterrichtet. Wie schon die südharzischen Bauernbriefe
andeuten und aus der Geschichte des Bauernkriegs bekannt ist, war
die Bewegung am Stidharz schon länger vorbereitet und ging von dort
aus. Graf Botho, der sich gezwungen sah, die Artikel der Bauern an-
zunehmen, gerieth mit seiner Gemahlin Anna selbst in die grösste
Lebensgefahr und die wilden Rotten führten eine Sprache, die an die
wildesten Szenen neuester Revolutionen erinnert. Am 15. Juni 1525
schreibt die Gräfin an ihren Bruder, den Grafen Eberhard von König-
stein, von den ausgestandenen grossen Aengsten, Sorgen und Schrecken:
Es hait sych eyner horen lassen, er wolle myn herzeleiven herren heylffen
1 Wern. Amtsrechn. 1508 C 1: III!’ gulden III! mathier fur Ya thon
alhe, hat m. g ^. gruff Botte zur Hymelporten gegeben: Galli 1519/20. Gräfl. Vor-
werksrechn. Gemeine Ausg. an Hafer: III himpten den Himelpforten patern dedi ut
supra dornst. n. Ostern. C 82. 2 Galli 1519,20 Amts-Rechn. C 1: II 8 eim
brudere von der Hymelpforten, hat m. g. h. biern bracht, mitwochen nach Anthonii.
8 Amts-Rechn. 1512/18 C1: Gemein außgabe: 1 gulden zcw der erstin meß zcu
der Hymmelpforthin auß geheyB m.g. h. gesant. Vincula Petri. 3 Amts-Rechn.
Galli 1519/20. Botenlohn: 41/3 8. Hana Munt zur Hymelpforten umb ein beicht-
vater, vig. concept. Mar. Gr. H - Arch. C 1; Vorwerksrechn. Galli 1521,22, Gr. H.-
Arch. C 82: haffern ausgabe: 5* post Estomihi (Hunicken), ist mit m. g. frawen
sur Hymmelpforten geritten. Sonnab. post Invocavit. ö Vgl. Urk. 182 S. 147.
490 Geschichte.
mit czenen zuryssen und wolte mich vor eyn latterne zum fenster hennussen
geheynghen han, sye wollen mich arme creatur heynghen, und ich wysz
dach verware nichtes, das ich gestollen habe, das heynghens wert were.
Sie schreibt dann weiter von der mehrere Meilen im Umkreis
erfolgten kläglichen Zerstörung der Klöster und der Vertreibung ihrer
Insassen. Ganz genau vermögen wir den Tag der Plünderung und Ver-
wüstung des Klosters nicht anzugeben, da aber der Graf schon am
30. April Landsknechte in Sold nahm und der Sturm auf Ilsenburg am
1. Mai stattfand?, so haben wir, bei der Schnelligkeit, mit der sich die
Ereignisse vollzogen und aufeinander folgten, an die Wende der Monate
April und Mai zu denken, womit vollkommen stimmt, wenn Graf Botho
am 3. Juni 1525 an seinen Schwager Graf Eberhard zu Königstein
schreibt, vor etwa fünt Wochen hätten sich seine Unterthanen fast allent-
halben gegen ihn empört.
Ueber den Verlauf der Bewegung geben die Seite 193—197 ab-
gedruckten Urtehdebriefe einige Andeutungen, sowie das am 30. Mai
mit den Rádelsführern vorgenommene Verhóür4&. Es ergibt sich daraus
zwar nichts über eine unmittelbare Verbindung mit den stidharzischen
Bauern, aber die Empórer hofften allerdings auf eine von auswürts
tiber den Harz kommende Verstärkung. Wenn der swarte hupe oder
der swarts hauff ankomme, hiess es, wollten die Aufrührer in Elbinge-
rode tiber ihre eigenen Mitbürger herfallen, denn se hedden dar meher
rechts tho, alse eyn fromder5. Hier handelte es sich. also um keine
Klóster und Stifter und um kein anderes Princip, als Raub und Pltinde-
rung, auch hatte Elbingerode keine büuerliche, sondern eine klein-
bürgerliche, zumeist bergmännische Einwohnerschaft. Ihrer zehn zogen
vom Harze herab um sich den Aufständischen in der Grafschaft Wer-
nigerode anzuschliesgen. Nach dem Verhöre handelten diese ganz aus
eigenem Antriebe: Ock ist derjennighen, de vom Harthe ghinghen,
underredinghe gewest, so de lantman nicht helpen wolde, wolden se gelike-
wol de kloster puchen. . . . Forder bekent he, dat sek de van Elveling-
rode mith dem lantman levendich und doith thosamende tho bliven, so
seck jemandes keghen se seiten worde, ghesworen hebben.
Der Haupträdelsführer aber, den das Verhör neben dem Langen
Paul als des ufrurs principalen nennt, war ein Wernigeróder Wilhelm
Wiardes, gewóhnlich Wilhelm der Barbier genannt. Bekanntlich war
Beruf und Stellung eines Barbiers, Baders oder Wundarztes im Mittel-
alter und darüber hinaus umfassender und angesehener als in neuerer
Zeit, und ister, mester, medicus oder stubarius Wilhelm, wie wir
ihn urkundlie genannt finden war in Stadt und Grafschaft” eine wol-
1 Samst. nach Corp. Christi anno XV° XXV. Gr. H.-Arch. B91,1. 2 Vgl.
oben S. 445 Anm. 1 und Gesch -Quellen 6. Bd. 2. Hälfte (send. Urkdb.) S. LIXf.
8 Wern..Pfingstabend 1525 Bauernkr. betr. Gr. H.-Arch. B 91, * C 188^ 5
im gräfl. H.-Arch. ó Aussage des Langhe Pauwel a. a 0. 6 Aussage
Ebendesselben.
II. Kloster Himmelpforten. 491
bewanderte und bekannte Persönlichkeit. Gerade in den Klöstern ver-
kehrte er, sonderlich um des derzeit so häufigen Aderlassens willen — da-
her seine Bezeichnung als minutor (later oder Aderlasser) — recht häufig,
wie wir das beim Kloster Ilsenburg zwischen 1508 und 1522 bestimmt
nachweisen können!. Aber auch bei der gräflichen Herrschaft leistete
er wundärztliche Dienste, und als im J. 1510 Graf Botho sich eine
Brandwunde zugezogen hatte, hat meister Wilhelm seine gnaden geheilt
und hat er davon, zusambt dem jungen Wilhelm und Busseln 3 1/, gulden
genommen?. Da bereits damals ein junger Heilgehülfte Wilhelm neben
dem alten erscheint, 8so werden wir anzunehmen haben, dass sich, wie
es so häufig war, das Geschäft des Heilktnstlers vom Vater auf den
Sohn vererbte, aber auch, dass der jüngere Wilbelm der Rädelsführer
im Bauernaufruhr war.
Während die Elbingeröder und die mit ihnen verbundenen Bauern
einen besondern Haufen bildeten, wiegelte Wiardes für sich etliche Wer-
nigeröder auf, mit ihm den ansehnlichen, damals im grütlichen Pfandbesitz
befindlichen Klosterhof Schauen zu stürmen und zu plündern. Brächten
sie nur hundert Mann zusammen, so wollten sie die Bauern von Vecken-
stedt und Waterler zu gewinnen suchen und’ mit ihnen das Werk der
Zerstörung und Plünderung vollziehen. Er liess in der Altstadt Lärm
blasen und die Trommel rühren, aber er brachte nur wenige Leute zu-
sammen, und da der Rath, der wol einsah, dass von den niederen
Leidenschaften dieses Gesindels der Bürgerschaft dieselbe Gefahr drohe,
wie den Elbingerödern 3, gegen Abend sofort die Thore schloss, so kam
der anfänglich gesponnene Plan eines Plünderungszuges im Dunkel .
der Nacht nicht zur Ausführung. Dagegen fiel nun am nächsten Morgen
Jacob Schutte oder Schütze mit seinen Genossen in das Kloster Himmel-
pforten ein*, und nach seinem eigenen Geständniss betheiligte sich auch
Meister Wilhelm an diesem Unternehmen, das doch ursprünglich gegen
den Klosterhof zu Schauen und nicht gegen die Augustinerbrüder sich
richten zu sollen schien. Auch bei dem Sturm auf die übrigen Klóster
war er betheiligt, und er ist der Einzige, von dem unmittelbar bezeugt
wird, dass er nicht auf Raub und Plünderung ausging, sondern grund-
sätzlich zerstörte. Der Zeuge Oelmann bekannte, dass Wilhelm, vele
seuges in den clostern suslagen und abgebrochen und ein gantzen hauffen
alterlichte gedragen.
Wie sehr im Uebrigen Plünderung und Raub den Hauptantrieb der
zügellosen Rotte bildete, geht schon daraus hervor, dass vor den Thoren
der Stadt unter ihnen der Beute wegen ein Streit entstand. Wir hören
1 Gesch.-Quellen 6. Bd. 2. Hälfte S. 472 —474. 2 Stolb. Renterei - Rechn.
v. J. 1510 im gräfl. Gem.-Arch. zu Stolberg. 3 In dem angezogenen Verhör
des Langen Paul heisst es: Ilening Giseken und einer Cristoff genant, by Hening
Giseken wonhafftich, auch Michel, etzwan ein knecht in der hern. hove, haben sich
horen lassen, 80 die burger nicht recht mith yhn handeln der beuthe halben, wolden
sie in die stat fallen und die burger helffen puchen. 4 Jacob Schutten der
elder befragt und bekent in dem angezogenen Verhör,
2-0 o M. amm
492 Geschichte.
auch, dass sich die Bauern mit den Elbingerödern verschworen, von
den Bürgern trennten und einen Hans Danzke — er war Wirth der
Nöschenröder Schenke — zum Haupt ihres Haufens erkoren!. Im All-
gemeinen lag aber mehr Gefahr und allgemeine Tendenz in der südhar-
zischen Bewegung und der Graf und die gräfliche Familie war deshalb
von Stolberg nach dem weniger gefährdeten Wernigerode geflohen.
Die Uebeltháter wurden bald dem gräflichen Gerichte übergeben,
das durch die seit Ende April mit Mannschaften und Kriegsgeräth ver-
stärkte Feste des Schlosses Wernigerode einen sichern Anhalt gewann.
Die Hauptschuldigen wurden durch den Hauptmann Volkmar von
Morungen gefänglich eingezogen und am 30. Mai und in den nächsten
Tagen nach der Strenge der damaligen Rechtspflege verhört.
Die Urgichten wurden dem Schóffenstuhle zu Leipzig zugefertigt.
Das am 23. Juni gefállte Urtheil lautete nur bezüglich Meister Wilhelms
auf den Tod; die andern Aussagen seien sere tunckel und meldeten
allein von Verhandlungen ohne bestimmten Inhalt, oder lauteten auf
andere Personen, von denen sie nicht wüssten, ob sie der Bezichtigungen
geständig seien; sie könnten daher ein Urtheil nicht sprechen?. Auch
vom Schöffenstuhl zu Magdeburg wurde ein Spruch eingeholt, der im
Wesentlichen gleich gelautet zu haben scheint.
Schon war der zur Vollziehung der Todesstrafe an Meister Wilhelm
ersehene Scharfrichter von Nordhausen beschieden. Derselbe führte
den Aufrührer am 31. Mai zweimal vors Halsgericht und befragte am
9. Juni auch den Langen Paul und Hans Weber peinlich. Da wurde
durch die Fürbitte einer hohen fürstlichen Frau, der Herzogin Elisa-
beth von Braunschweig, geborenen Markgráfin von Brandenburg, die
mit ihrem Gemahl, Herzog Erich von Braunsehweig-Kalenberg, gerade
auf dem Schlosse Wernigerode zu Gast war5, das wider den empöre-
rischen Barbier ergangene Todesurtheil in lebenslängliche Verweisun«
aus den stolbergischen Landen verwandelt, auch bei den Uebrigen die
Freiheitsstrafe in die Auflegung von Geldbussen gemildert und sie alle
! Jacob Schütte's d. A. Bekenntniss: Ock secht he, alse seck de lantlude
tho hope sworen, dat he seck ock levendich efft doith by tho bliren bewilliget
hefft, und so van den borgern affghetreden; unde dorselbst hefft seck Hans
Dantzken over de vorsamelinghe vor eyn hovetman geholden. 2 Freitags abend
8. Joh. baptiste 1525. Urschr. m. Siegel C 138°, 5 im gräfl. H.-Arch. 3 Amts-
Rechn. v. Galli 1524 bis dahin 1525. (Gemein zerung in m. g. h. u. 8. gn. diener,
auch ußlosung: 131g gr. Heunicke 2 nacht zu Magdeb. umb rechtspruch uber
Wilhelm barbirere, auch 1 nacht zu Hamerßleben vorzert 3* post. Trin. (13.16.) 1525.
G. H.-Arch. C I. * a. a. 0. gemein usgab: 1 fl. dem selbigen (Jacuf) scharf-
richter, das er meister Wilhelm 2 mal furs halggericht gefurt uts (4* post Exaudi);
3 fl. dem stogmeister von Northusen, das er grossen Paweln, Huns Webern u.
meister Wilhelm befraget peinlich. 6* pentecost. 6 In Voigtel-Cohns Stammtafeln
Nr. 75 u. 86 heisst es, die Vermählung des schon im J. 1500 verwitweten Herzogs
Erich mit jener zweiten Gemahlin habe erst am 7. Juli 1527 stattgefunden Dem
steht aber nicht nur die nach einer Abschrift gedruckte Urk. H.-Pf. Nr. 130, sondern
auch ein in der Urschr. erhaltener Brief der Gräfin Anna zu Stolb. an Gr. Eberhard
zu Königstein v. 17. Juni 1525 (Nachschrift) entgegen. Gr. H.-Arch. B 91, 1.
II. Kloster Himmelpforten. 498
wurden nach geschworener Urfehde aus dem Gefängniss entlassen.
Die grosse Zahl der aus der Gefreundschaft eines jeden geforderten
Bürgen entsprach der Bedeutung, welche jener gewaltthätigen Störung
der öffentlichen Ordnung und Sicherheit beizumessen war!.
Das Kloster samt der Kirche, Behausung und Wohnungen der
Brüder war jämmerlich zerstört, aller Vorrath an Getreide und Lebens-
mitteln geplündert?, Dennoch war die Zerstörung immer nur eine
theilweise, und wenn das Kloster mehrere Jahre lang ganz verlassen
war und vollstándig einging, so waren die wesentlichen und eigent-
lichen Gründe ganz andere, als jener einmalige Raubzug verwegener
Gesellen. Die an Luthers Person und Namen gekntipfte Reformation
war schon seit über sieben Jahren in siegreicher Ausbreitung begriffen
und zwar, da ihr nicht mit äusserer Gewalt gewehrt wurde, auch in
den Stolbergischen Landen und in der Grafschaft Wernigerode. Welche
Wirkung die Stimme ihres Ordensbruders Luther, den sie samt dem
mächtigen Prediger Staupiz selbst unter sich gesehen hatten, wie auf
andere Brüder der Congregation so auch auf die zur Himmelpforte
geübt habe, darliber ist uns keine spezielle Nachricht erhalten. Nur
soviel wird uns gelegentlich angedeutet, dass die reformatorische Be-
wegung je nach dem Geiste der einzelnen Brüder verschieden wirkte:
Wie zu Ilsenburg die Lösung der Ordensorganisation die Geister der
Conventualen offenbarte und bald einen Magnus Brant, Wilkinus Pil
und Andere unter den offenen Empörern fand, denen es um Bekennt-
niss und Glauben nieht zu thun war, so waren es auch zur Himmel-
pforte verschiedene Brüder, die mit fleischlicher Begier die Freiheit
von dem Banden der Ordensdiseiplin ergriffen und ohne ernstliche
Umwandlung nur die mónchische Form, Kutte, Bettelsack und alle
äusserlichen Formen des Mönchthums verspotteten und sich, ehe sie
das Kloster — das sie vorläufig. noch ernährte — verliessen, möglichst
wenig darin aufhielten. Als einer der ersten, der in dieser Weise,
ohne sich der Reformation zuzuwenden, das Münchswesen verhöhnte
und dann aus dem Kloster Himmelpforten entwich, wird uns ein Bruder
Hermann Gröning genannt‘. Ein Theil der Brüder, besonders die
älteren, die hier ihren Lebensunterhalt suchen mussten, blieben mit
dem Prior Hermann Timann zurück, bis die Verwüstung des Klosters
sie fürs Erste obdachlos machte. Mit dem Prior sind uns urkundlich
nur sechs Personen mit Namen genannt, die durch Vermittelung Graf
Bothos, als Erb- und Landesherrn, und des Raths zu Wernigerode, der
Patron genannt wird, abgefunden oder aus des Klosters Gütern unter-
a —ÀÁ—À
I Vgl. H.-Pf. Urk 150. 131 S. 198—197. 2 H-Pf. Urk. 133—136 S. 198 ff,
3 Gesch. Quellen VI, 2 S. LX —LXIV. 1 H. Gr. unter allen brudern des
closters H.- Df. der erst gewesen ist, der die religion w. ordenswesen belacht, vor-
achtet u. verspottet hat; —- der das closter geflogen, die religion u. geistlich wesen
vorlestert u. appostatirt hatt; auch do das kloster in gottesdinst u. wesen gehaltten,
sich meiste zei Aoraus gesondert u. das wenigste dorinnen sein wollen. H.-Pf. Urk.
148 — 145
494 Geschichte.
halten wurden!. Von etlichen jüngeren Personen sagt der Prior, dass
sie sich ihre Nahrung auf andere Weise — sei es im btirgerlichen
Gewerbe oder, falls Ausbildung und Tüchtigkeit sie dazu geeignet
machte, als Prediger und Lehrer — zu erwerben suchten, und zur
billigen Abfindung derselben gestattete der Graf dem Prior, etliehe
Schuldverschreibungen zu verkaufen?. Die Versorgung der Conventualen
war eine solche, dass man sich auf dieselbe berief?.
So lag denn die Stiftung, die in so thätiger Weise sich und ihren
Mitbrüdern zu Dank und Anerkennung Jahrhunderte lang ihren Beruf
erfüllt hatte, Jahre lang veródet und in Trüimmern. Einzelnes von den
Gebäuden und der beweglichen Habe gelangte zu anderweiter Ver-
wendung. So erwarb das Kloster llsenburg vom Wernigeróder Bürger
Henning Bischof 1533 eine aus Himmelpforten stammende Kasel*. Zu
einem Kuhstall in Veckenstedt wurden 1527/28 15 Sparren alten Holzes
von ebenda verbraucht5. Eine ausgebrochene behauene Thtir wurde
mit auf dem gräflichen Schlosse in der Nähe der Kirche verbaut.
Die ansehnlichen Baum- und Obstpflanzungen, Wiesen und Teiche
liess zunächst die Herrschaft beaufsichtigen und nutzen. Wir hören,
wie hier Obst geholt, Obstmus geschlagen, gefischt, Heu gemäht wurde.
Von den Baumpflanzungen, zunächst dem Grossen oder Stubengarten
beim Kloster und den sieben terrassenförmig nach dem Hasseröder
Thal zu übereinander gelegenen Teichen, erhalten wir auf diese Weise
erst einige, wenn auch meist nur kürzere gelegentliche Nachricht in den
Rechnungen des gräflichen Amts zu Wernigerode’. Die Fischzucht in
den Klosterteichen war eine nicht unansehnliche, so dass z. B. nach
der Rechnung von Galli 1522 zu 23 der Prior der Herrschaft für
20 Gulden 105 Schock Fischlaich für die Teiche zu Stapelburg und
Hassenkerls Teich ablassen konnte8. Bald wird eines (grossen) Teichs,
bald mehrerer gedacht?.
— —
1 Vgl. H.-Pf. 182—197 S. 197—204. 2 Mittw. n. Mis. Dom. 1526 S. 198f.
3 Die geflüchteten Drübecker Nonnen Drüb. Urkdb. Nr. 198 S. 174. * [lsenb.
Rechn. 1533. Gr. H.-Arch. B 84, 6. pro custodia: XI fl. dedi ad computum pro I
casula Henning Bischop, quam vendidit nobis de Porta Celi. 5 W. Amts-
Rechn. 1527,28. Insgemein vorbawet: Jorgen Buchholz von 1 kuestal zu Fegstet
aus altem holtz von der Himelport 15 spar. 6 Amts-Rechn. zu Wern. 1539
(Schloss, Kirche) ein steinthuer aus der Himelporten bracht und dahin versetzt.
7 Wir heben einige Posten heraus. Rechn. v. 1524/25. gem wsgabe: 2 gr. Jekeln,
hat 2 mahl obiB von der Hymelpfort geholt; 152526 usgab mederlon: 1 fl. 4 gr.
Ribstal u. Clemens, haben iglicher 5 tage graß zu Himelport, so m. g. h. vom prior
bekomen, gemeiget. Sexta Peterpauli zalt 20 gr. demselben igl. 4 tage auch zu der
Himelport gemeiget. 6* p. visit. Mar. So uf der moln- u. tichwise zu Derblingerot ;
9 gr. Luderwalt, hat 6 tage haw am Isenberge gesamelt, zalt 3* post Jacobi, so
von der gnigwise u. $m Steinbruch. — Gemein usgab: Andres Seger und Hans
Hasen, haben iglicher 3 tage zw Himelport dem gertner hulffen muß slahen. 8 gem.
usg.: 20 fl. dem prior zur. Hymelpfort vor 105 sch. geleichs.. zu Stapelburg und
in Hassenkerls tich 3° post Miser. dom. zalt. 9 Rechn. 152728 usgab mederlon:
Vom grass im Grossen garten zw Himelport u. bei den tichen herab Jodocus
Jändenlaub zalt 2* p. Vincula Petri; 1525,26 15 gr. Luderwald, hat das gras im
baumgarten und beym tich zu Himelport gesamelt u. s. f.
Il. Kloster Himmelpforten. 495
Eine der nächsten Fragen, welche nach des Klosters Verödung
entstand, war die, wie sich Graf Botho, als der Stiftung weltlicher
Oberherr, zu deren erledigten Besitzungen verhalten würde, der
grossen reformatorischen Zeitbewegung gegenüber. Er verfolgte die-
gelbe mit grosser Theilnahme, ohne sich ihr anzuschliessen, was er als
Hofmeister des Cardinals Albrechts und im Dienste Herzog Georgs von
Sachsen nicht wol konnte. Wie er seinem Schwager in Königstein am
1. December 1524 schrieb, wusste er nicht, wo er seine ‚kinder hinschigken
mocht in diesen laufften'!, Aber während seine Gemahlin Anna die
Reformation gar nicht an sich heran kommen liess und, wie der rheinische
Humanist Johann Caesarius, der zu Anfang d. J. 1528 persönlich in
Stolberg zum Besuche erschien meint, auch durch die Beredsamkeit eines
Apostels Paulus nicht zu tiberzeugen war, bewunderte derselbe tlchtige
Gelehrte, dem Graf Botho die Erziehung und Unterweisung ver-
schiedener Söhne anvertraute, dessen Weisheit und offenbar ganz andere
Anschauungen von den die Zeit bewegenden Fragen?. Er fühlte sich
nicht berufen, bestimmt eine Partei zu ergreifen, sondern sah, wie ers
wiederholt im J. 1526 ausspricht, die religiösen Fragen als eine zweigung
an, so in der Remischen kirchen und in dem heiligen christlichen glauben
schwebet und streitig läuft®.
Welche Absichten und Gedanken Graf Botho nach dem Bauern-
kriege inbetreff der Klöster hatte, darüber kann kein Zweifel obwalten.
Wie er bei Himmelpforten den Fall voraussieht, dass das Klosterleben,
sonderlich der Bettelorden, in Abgang komme, so zeigen die mit den
übrigen Klöstern bei deren vorläufiger beschränkter Wiederaufrichtung
geschlossenen Verträge, wie sie uns von llsenburg5 und Waterler$
noch vorliegen. dass nicht nur die äussere Gestalt des Ornats und der
Ceremonien nicht unveründert blieb, sondern dass ein Aussterben der
Convente, die sich wenigstens nur mit herrschaftlicher Genehmigung
ergünzen sollten, in Aussicht genommen war. Er verfolgte hierbei
denselben Gedanken wie sein Sehwager Graf Eberhard zu Künigstein,
den und dessen Gemahlin er als ‚mein höchster und liebster Freund und
Freundin, die ich auf Erden hab,’ bezeichnete?. Ersterer aber schrieb
ihm gleich nach dem Bauernsturm, der beiden so viel Noth gemacht
hatte, von seiner Absicht, seine Klöster einzuziehen oder keine Per-
sonen mehr aufzunehmen und die Convente so aussterben zu lassen,
ader sunst versehen, das wir verhoffen, dardurch die ursach der ver-
1 Mittwoch nach Nichklae (7. 12.) 18: 1524 an Gr. Eberhard zu Königstein. Urschr.
Gemeinsch. -Arch. zu Stolberg. Cod. chart. A. 399 der herzogl. Bibliothek zu
Gotha Bl. 282^: Schreiben an den Prior Lange zu Erfurt. 3 Nr. 185 S. 200;
vgl. am 18. Apr. desselben Jahrs: $m disser zwispaltigen trrungen der eristlichen
kwchen. — Als er am 19. April 1521 kurz vor dem Reichstag zu Worms an seine
Gemahlin Luthers gedenkt, spricht er von ihm nicht als von einem Ketzer, sondern
hofft nur, dass Gott den Streit zum rechten Ziele führe. Gem.-Arch. zu Stolberg.
^ H-Pr. 186 S. 902, 6 Urk. Nr. 565 v. 25,8. 1525. 9 8, Waterl. Nr. 213.
7 Stolb., den 29. Nov. (Abend Andreae) 1525. Gem.-Archiv zu Stolb.
496 Geschichte.
samblung und ufrure guvorkomen!. In gleichem Sinne schrieb der
sehr unterrichtete und vom Grafen hochgeschätzte Rentmeister Wilhelm
Reifenstein seinem Herrn am 26. Angust 1526: Ewer gnaden mussen
kurczumb auch mit den moenchen und nonnen eyn ander weßen anfahen;
sy vorkeuffen und vorbenten und machen es noch irem willen, on e. 9.
insehen. Er erinnert daran, wie Herzog Georg von Sachsen sich in
dieser Beziehung entschieden vorsehe?.
Bei Himmelpforten lag die Sache noch am einfachsten. Hier
wurden die einzelnen Brüder abgefunden; keiner dachte wenigstens
vorläufig daran, das frühere Klosterwesen fortzusetzen. Die vorhandenen
Zinsen und Kapitalien wurden dem Rath der Altstadt Wernigerode
übergeben, der einigen Brüdern auf Lebenszeit gewisse Zinsen reichte,
während nach deren Ableben die Hauptsummen den Hospitälern und
milden Stiftungen zugute kommen sollten.
Die liegenden Güter nahm jedoch der Graf nicht, wie vielfach
geschah, als Landesherr selbst in Gebrauch, vergabte sie auch nicht
zum Nutzen Dritter^, sondern wührend er die unmittelbar beim Kloster
gelegenen, von diesem bestellten Gärten, Wiesen, Teiche, Holzungen
zunächst nur unter seine Aufsicht nahm, um sie vor Verwüstung zu
sichern, liess er im Uebrigen Aecker, Wiesen und sonstige Zipsgliter
in der Hand derer, die sie bis dahin vom Kloster innegehabt hatten.
Nur zwölf Morgen Ackers beim Vorwerk Schmatzfeld, welche unmittel-
bar an die herrschaftlichen Ländereien stiessen, wurden von dem Acker-
vogt, ohne dass der Graf es wusste, mit zu diesem Gute genutzt.
Nieht hinreichend erhellt, inwieweit und aus welchen Gründen der
Graf die beiden Güter der Himmelpförtner zu Heudeber, wie es in
einem Schreiben Cardinal Albrechts an die brandenburgischen Räthe
vom 20. April 1537 heisst, au sich zu bringen suchte. Die Stolbergischen
Besitzungen schienen sich damals wie überhaupt, so auch am Nordharz
bedeutend auszudehnen. Sowol der Hof Schauen mit Zubehör, als
die regensteinsche Herrschaft oder Pflege Derenburg, zu deren Pfand-
besitz und Anwartschaft die Grafen zu Stolberg um diese Zeit ge-
langten 6, schienen dauernd deren Ländern zuwachsen zu sollen. Dä
musste allerdings die Erwerbung von Gütern in dem unmittelbar
anstossenden und in jene Besitzungen einschneidenden zum halber-
städtischen Amt Zilli gehörigen Heudeber sehr erwünscht erscheinen *.
1 Gr. H.-Arch. B 91, 1. 2 Sonntag nach Bartholomaei 1526. Gem.-Arch.
zu Stolb. der schulteß zu Northußen, heisst es hier noch weiter, hat mich gleublich
underricht, das herczog Georg iczt in allen clostern alle queter, beweglich und un-
beweglich, bescriben u. snventiren lest. 3 H.-Pf. 132 S. 197; 187 S. 203 £. 1H-
Pf. 153 S. 214. 9 A. 8. O. Nr. 140 S. 206. 9 Vgl. Harzzeitschr. 2, 28.183f.
7 Wir theilen das nicht unmerkwürdige Schreiben aus Coptar. 136 (Briefcopialb.
Cardinal-Erzb. Albrechts von Magdeburg) Bl. 175 hier mit:
An Churf. zw. Brandenburg.
Vehsten hochgelarten lieben rethe und getrawen. Nochdem daß closter Himmel-
pforten ein zceitlangk lehr gestanden und dasselbige zcwene hoffe im dorffe Hedeber
hat, die wir mitler zceith, biß daß closter wider mit ordenspersonen besetzt, alß der
il. Kloster Himmelpforten. 497
Der Grafen Bemühen war darauf gerichtet, den Besitz des Klosters
ungetrennt beisammen zu halten, und als der deutsche Orden auf Güter
in Darlingerode Ansprüche erhob, erwiderten sie, es gebtlhre ihnen
nicht, des Klosters Himmelpforten Güter von einander kommen zu lassen !.
Dagegen wollten sie dafür sorgen, dass die zeitigen Nutzniesser die
versessenen und künftigen Erbenzinse richtig ablieferten?. Es gelang
aber nur, die innerhalb der Grafschaft Wernigerode gelegenen Güter
ungetrennt zu behaupten; was unter anderer Hoheit zu Heudeber,
Göddekenrode, Athenstedt, Neinstedt, Veltheim, im Magdeburgischen
und etwa an sonstigen Orten lag, ging verloren.
Aber wurden die Grafen auch zunüchst nicht unmittelbare Besitzer
und Nutzniesser des Klosterguts, so traten sie doch — zunächst freilich,
80 lange noch die Aussicht einer Wiedererrichtung der Stiftung und der
Bettelorden ‚durch kaiserliche Majestät und die Stände des heiligen
Reichs’ nicht ausgeschlossen war, nur vorläufig — als Lehns- und Eigen-
thumsherren an die Stelle des suspendirten Klosters mit der Aussicht,
bei Erledigung der Lehen in deren unmittelbaren nutzbaren Besitz zu
gelangen. Die Bedingung, dass für den Fall einer Wiedererrichtung
der Bettelklöster durch allgemeinen Reichsbeschluss die zeitigen Inhaber
dieser Ordnung unterworfen sein sollten, finden wir noch bis zum
Jahre 1589 in die Verleihungsbriefe Himmelpförtnischer Gtiter aufge-
nommen,
Mit dem Hauptbesitzthum und dem Mtünchenhof zu Wernigerode*
andeßjurst und auch auß ordentlicher oberkeith dem capittel unser kirchen zcu Halber-
Istat czu gebrauchen zcugestelt, domit dieselbigen beide hoff nicht in weltlichen gebrauch
gezcogen wurden, undt wir aber bericht, daß sich graff Bothe von Stolbergk, der die
pf pfhiege (das ursprüngl. geschriebene herschafft ist durchgestrichen!) Derneburgk an
sich bracht, derselbigen beider hoffe underzcihen wolle, so sie doch ane mittel in
unserm stifft Halberstat und dem gerichte Zeillingen, und also in unser geistlichen
und wertlichen oberkeith ane alle mittel eigenthumblich gelegen, derhalb wir auch,
alg der ordinarius bemelts closters Himmelpfhort, solchen eingriff nicht zcw ge-
statten wissen; ist derhalb unser beger und befelh, ir wolht graff Ulrichem von
Reinstein an gelegene stett zcu euch bescheiden und ime von unserer wegen anzceigen,
weil wir des closters Himmelpfhort ordinarius und auch die zewene hoffe zcu
Hedeber ane mittel in unsers stifft Halberstat oberkeith und gerichten gelegen, der-
halb uns wol geburth hette, dieselbigen hoffe biß zcur zceit, daß daß closter wider
besitzt und in vorigen standt bracht, xcw bestellen und in keinen wertlichen brauch
zcihen zcu lassen, wie wir sie dan unserm capittel scu Halberstat also zcugestelt,
daß derhalb unser gnedigs beger where, daß er wolte beschaffen, daß bemelten
capittel ın solcher unser veranderung keine hinderung geschege und sie darbei ge-
ruiglich en wurden; wuste er aber daß capitiel derwegen clagloß nicht zen
lassen, daß sie ime darumb des rechten sein und werden solten, zcuvorsichtig, er
wurde sich der billigkeith hirinne selbst weisen, daß wir an unserer oberkeith und
daß capittel an irem. gebrauch unturbirt blieben. Darane geschege uns zcu gefallen,
und wir wollens in gnaden gegen euch bedencken.
xx Datum Halle uff s. M(oritzburgk) Freitags nach Misericordia. domini, im
! 8. 214 oben. 2 Nr. 152. 158 S. 213 — 215. 3 Nr. 186 8.201 — 208
u. S. 222 oben. * Aus diesem hinter der Oberpfarrkirche gelegenen Hofe, j.
Nr. 2 u. 8 der Hausbleche (Oberpfarrgebäude), wurde ein fr.ies 1570 v. Kisslebisches
Gut, Vgl. Wern. Intell.-Blatt 1821 S. 50.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen, XV. 52
408 Geschichte.
wurde 1526 das letzte geistliche Haupt des Klosters, der Prior Hermann
Tiemann, vom Grafen Botho beliehen mit der Bestimmung, dass er die
Güter unverkürzt beisammenhalten und dass er oder seine Erben, falls
gie in weltlichem Wesen bleiben sollten, die Lehen nur bei den Grafen
und deren Befeblshabern suchen dürften!. Auch sollten nur Einge-
sessene der Herrschaft (Gratschaft) Wernigerode in den Besitz solcher
Klostergüter gelangen?. Hinfort waren diese Aecker, Wälder und
Wiesen auch nicht mehr Güter zur todten Hand — deren Vermehrung
übrigens schon mittelalterliche Obrigkeiten entschieden entgegengetreten
waren? — sondern die Inhaber mussten sie neben Zahlung der Erben-
zinse der Herrschaft und beziehungsweise der Stadt Wernigerode ,ver-
schossen, verwachen und verdienen '4.
Mehrere Jahre hatte das Kloster 6de gelegen, als dessen verlassene
Wirthschaftsráume für das benachbarte Wernigerode noch von segens-
reicher Bedeutung werden sollten. Am 5. und 6. August 1528 war die
Stadt nämlich von einer der furchtbarsten Feuersbrünste heimgesucht
und zum grössten Theil in die Asche gelegt wordend. Da nun ein
Ziegelbrenner in einer wlisten Klosterscheune eine Ziegelei angelegt
hatte, so konnten die Bürger von hier grosse Mengen von Dachziegeln
beziehen, die an die Stelle der früher vorherrschenden Schindeln und
Strohbtindel$ eine dem Feuer mehr widerstehende Bedachung lieferten
und von dem Grafen deshalb eben so freudig begrlisst wurden, als etwa
ein halbes Jahrhundert später Graf Christoph den Bau einer Ziegelhütte zu
Ilsenburg befórderte, damit dieser Flecken vor Feuersgetahr besser be-
wahrt werden könne”.
Etwa nach vier Jahren gewann es nun aber den Anschein, als ob
das Bettelmönchskloster noch einmal von neuem bezogen werden sollte
Ein uns als Verhöhner des Mönchswesens bereits bekannt gewordenes
ehemaliges Conventsmitglied, Hermann Gröning, suchte nämlich beim
Grafen mit etlichen andern Ordenspersonen um die Erlaubniss nach
das Kloster wieder beziehen und Gottesdienst nach des Ordens Regel
wieder einrichten zu dürfen. Der Graf gab seine Bewilligung, und so
zog Gröning mit seinen Gefährten ein — und hielt sich an die Besitzungen
des Klosters und that Aecker und Wiesen zu Zins aus®. Von der Ein-
richtung eines ordentlichen Gottesdienstes nach der Ordensregel war
nicht die Rede, von einer Einwirkung auf das Volk noch weniger, da
sich hier durchgängig ein Widerwille gegen das Bettelmönchswesen
verbreitet hatte und Zuwendungen und Almosen den Mönchen nicht
mehr gespendet wurden?. Derfrihere Apostat an seiner einst erwählten
Regel hielt es auch nicht lange aus, war tiberhaupt wenig im Kloster.
Die tibrigen Mönche blieben noch eine Weile, gingen dann aber auch
I Urk. A.-Pf. 136 S. 201ff. 2 Nr. 136 S. 202. 8 Vgl. H.-Pf. 61 S. 142
u. 122 S. 188. * 11.-Pf 136 8. 202; 159 S. 219. 5 Harzzeitschr. 12 S. 811ff.
6 Das. S. 356. Urk. v. H.-Pf. 140. 141 S. 206f. ? Gesch.-Quellen VI, 2. Abth.
S. 831. 8 H.-Pf. 140, 141 S. 205ff. 9 Nr. 185. 136 8. 200ff.
it. Kloster Himmelpforten. 400
von dannen, ohne dass sie neben Essen und Trinken etwas sonderliches
verrichtet hätten!. Wenn es hiess, sie hätten Kelche gestohlen oder
Kleinodien unter sich vertheilt?, so mochte sie wol der Mangel am
nüthigen Unterhalt dazu getrieben haben.
Gröning, der sich beim geistlichen Ordinarius, Erzbischof Albrecht,
als Administrator des Stifts Halberstadt, beschwerte, suchte das Ver-
lassen des Klosters damit zu entschuldigen, dass die Buben ibn und
seine Brüder mit Steinen geworfen hätten, ihnen allerlei Schwierigkeit
bereitet und mit der Ziegelhtitte Verhinderung geschehen sei?.
Aber Graf Botho, der wol erkannte, dass es sich nicht um
Wahrheit und Glauben, sondern um weltlichen Besitz handelte, erklürte
dem Erzbischof, der sich der Mönche annahm, Gröning habe wol
weniger göttliche Ehre und Gottesdienst als Wege gesucht, die Güter
des Klosters zu geniessen“. Wie er an der Zerstörung des Klosters durch-
aus keine Schuld trage und wie vorher die Brüder durchaus freiwillig vom
Kloster und Klosterleben zurückgetreten seien, so sei er dem Erzbischof
und dem deutschen Orden gegenüber jetzt nicht verpflichtet, das
Klosterwesen wieder aufzurichten. Wie immer, so erklüre er aber auch
jetzt, wenn die religion und geistlich wesen in Wirklichkeit wieder an-
gefangen werde, so solle dawider von seiner Seite keine Verhinderung
geschehend. Und da es am Tage lag, dass es sich zunächst um
weltlichen Besitz handelte, so wurde besonders auf den Rath Reiffensteins
und des sehr eifrigen Schössers Lutterodt darauf hingewiesen, dass die
Grafen zu Stolberg seitens der Markgrafen und Kurfürsten zu Branden-
burg mit sämtlichen weltlichen und geistlichen Lehen, auch denen des
Klosters Himmelpforten, beliehen seien, sie hätten hier dieselben Rechte,
wie andere Fürsten und Herren 6.
Wer die Reformation verdächtigt und nicht glauben mag, dass die
ernsten, aufrichtigen Gemtither sie freudig annahmen, könnte geneigt
sein, die Auffassung Graf Bothos und sein oder seiner Räthe Urtheil
über Hermann Gröning und seine Genossen für ein unbilliges, durch
materielles, wol gar religiös-kirchliches Interesse bestimmtes zu halten.
Eine Prüfung gleichzeitiger Nachrichten von den tibrigen Conventen
des Ordens gewährt aber bei der durchgängigen Gleichmässigkeit
1 S. 209. 2 S. 208 eben. 8 Nr. 146 S. 210. 15 Nr. 141 S. 207.
5 8. 210 oben; Nr. 150 S. 212; Nr. 152 S. 213. 6 Nr. 150 S. 212; 144. 145
S. 209. — Es ist übrigens daran zu erinnern, dass das Verhältniss der Bettel-
mönchsklöster im Vergleich zu den älteren Stiftungen gegenüber der weltl. Obrigkeit
ein viel abhängigeres wie auch engeres war. Dem Rath zu Goslar gegenüber be-
kennen sich die Himmelpförtner als deyner der ghemeynheyt: 1499 H.-Pf. 122. Als
vig. 8. Mart. 1345 Hzg. Ernst d. A. v. Braunschweig den Prior der A.-Einsiedler-
provinz Sachsen unter den Schild seines Schutzes nimmt und ihm 1 Kloster zu Hameln
zu bauen gestattet, sagt er: dantes .. licenciam liberam in oppido nostro Hameln
. claustrum edificandı comventumque faciendi et conservandi, altaria erigendi,
campanas suspendendi et omnibus alis gracis, turibus, emunitatibus gaudendi,
quibue fpei in aliig eorum conventibus consueverunt. Sudendorf U.- B. d. Herz. v.
r. 1L, 81.
92*
e
500 Geschichte.
der Erscheinungen und Vorgänge ein unzweideutiges Zeugniss dafür, dass
überall das grüne Holz dem reformatorischen Bekenntniss zugefallen,
durchgängig das dürre zurückgeblieben war oder sich spröde zeigte.
Von Johannes Hoffmeister, Augustinermönch zu Kolmar, geb. um
1508, der wegen mangelhafter Ausbildung den Doctorgrad nicht er-
werben konnte, aber als eifriger Gegner Luthers durch Schrift und Wort
sich aus allen Kräften bemühte, einen Theil der Ordensklöster bei der
römischen Kirche zu erhalten, 1546 Vicar sämtlicher deutschen Ordens-
provinzen wurde und am 21. Aug. 1547 starb, ist uns ein Briefwechsel
mit dem’ Ordensgeneral Seripando erhalten, welcher von der Vergeb-
lichkeit jenes reformationsfeindlichen Strebens zeugt und woraus sich
ergibt, wie auf Seiten der Gegner aller sittliche Halt und Zusammen-
hang geschwunden war. Im J. 1538 hebt Hoffmeister, der freilich die
bedeutenden Missstände in der römischen Kirche erkannte und frei-
müthig rügte, es beim Prior von Kolmar besonders hervor, dass er
nieht, wie so viele, möglichst viele Zeit dem Trink- oder Würfelbecher
widmete. Er gibt zu, dass sich viel Aberglaube eingeschlichen habe,
worunter er den Unfug der Spezialheiligen besonders nennt. Auch die
Nothwendigkeit einer Reform sieht er ein, huldigt aber der durch die
Geschichte wiederlegten Contarinischen Auffassung, wonach die Haupt-
lehren der Reformation auch in der römischen Kirche Platz hätten.
Vor allen Dingen aber musste er erfahren, wie alle lebendigen Elemente
der deutschen Ordensbrüder sich der Reformation zuwandten, so dass fast
nur alte, der Unterstützung bedürftige Personen die wenigen Convente
bildeten, die vorlàufig noch beim Orden blieben. Unter 40 München
fanden sich keine sechs, die unter fünfzig Jahre alt waren. Er berichtet
Selbst tiber sein vergebliches Bemtlhen, bei den gebliebenen Resten das
geistliche Leben zu bessern. Merkwürdig ist das Geständniss, das
Hoffmeister vor seinem Tode ausgerufen haben soll: Ich bin verdammt,
ich habe falsch gelehrt; die Grossen hatten mich dazu tiberredet 1.
Als nun die Erfahrung, welche Hoffmeister machen musste, den
Zeitgenossen offen vor Augen lag und es sich zeigte, dass bei dem
Siegeslaufe, den die Reformation in Mitteleuropa bis tiber die
Mitte des 16. Jahrh. nahm, zwar aus allen Orden und Kreisen der
Christenheit die lebendigsten Kräfte gewonnen wurden, die sächsisch-
deutsche Congregation aber als ihre erste Botin und Pflegerin ganz in
ihr aufging, da glaubte man, und zwar nicht bloss, ja vielleicht nicht
einmal zuerst auf reformatorischer Seite, den Keim der reformatorischen
Gedanken und Lehren bereits bei dem eigentlichen Begründer dieser
Körperschaft, bei Andreas Proles, dem einstigen Bruder und Prior zur
Himmelpforte zu finden, und Johannes Lindner, ein ülterer Zeitgenosse
1 Vgl. die höchst schätzbaren Mittheilungen von August v. Druffel: Der Elsässer
Augustinermönch ‚Johannes Hoffmeister und seine Korrespondenz mit dem Ordens-
general Hieronymus Seripando. Abhandll. der histor. Classe der Königl. Bayerischen
Akademie der Wissenschaften. Bd. XIV. I. Abth. München 1878 S. 135 — 196.
IL Kloster Himmelpforten. 501
Luthers und zugleich jtingerer des Proles selbst und sein Landsmann
sagt, dieser sei in vielen Punkten (Lehrmeinungen), die jetzt (zu
Luthers Zeit) klarer zu Tage getreten, betroffen worden!. Obwol
diese Auffassung, soweit es das Wesentliche der Lehre betrifft, alsbald
von dem Dominikaner Peter Sylvius mit gutem Rechte zurlickgewiesen
wurde und schon das Zeugniss eines genau unterrichteten, ganz auf
Seiten des römischen Systems stehenden Joh. Palz den Begriünder der
Congregation in dieser Hinsicht völlig rein erscheinen liess und zu
Luthers Angabe stimmt, er sei von Vielen für heilig gehalten worden,
80 konnten doch gerade die Sehriftsteller des Augustinerordens, be-
sonders die in ihrer Ordensgeschichte wolbewanderten Italiener Pam-
philus und Milensius in der 2. Hálfte des 16. und zu Anfang des 17. Jahr-
hunderts nicht von jener Ansicht des Mönchs von Pirna lassen.
Indem so menschliche Leidenschaft, giftiger Hass und der Prtüifung
entbehrende Vorliebe in ihrem Urtheile tiber die Person eines Proles
lange irrte, wurde der so bedeutsame geschichtliche Zusammenhang
zwischen der reformirten deutsch- sächsischen Augustinercongregation
des Proles und der Reformation Luthers nicht hinreichend erkannt,
am wenigsten auf evangelischer Seite, wührend auf der gegnerischen
bei besserer Kenntniss des römischen Kirchensystems und Kirchenrechts,
besonders aber auch wegen des Besitzes eines reicheren Quellenschatzes
der Ordensgeschichte?, nie die grosse Wichtigkeit verkannt werden
konnte, welche die zuletzt ganz Deutschland umspannende Körperschaft
des Proles durch feste Verbrüderung unter sich und Besonderung, Los-
lösung (Milensius sagt scisma, seditionis semina) von dem römischen
System (wenn auch nicht vom Papste) und durch Befördern der fürst-
lichen und obrigkeitlichen Macht gewinnen musste?. Fürsten und
städtische Obrigkeiten waren stets auf Seiten der Congregation, weil
diese dem grossen sittlichen Verfall gegenüber mit Ernst und Eifer
nieht nur ihre eigene sittliche Hebung, sondern auch die Besserung
1 Vgl. Mencken script. rer. Germ. II, 1452f.: Andr. Pr... wart och in vil
„die auf yzund clerlich geben, vormarckt. 2 Besonders Felix Milensius
erwähnt in scinem Alphabetum öfters die ihm zu Gebote stehenden reichen acta
synodaba. Leider kam er nicht dazu oder hatte er keine Lust, sein grósseres
erk über die sächsische Ordensprovinz auszuarbeiten. 8 Fel. Mil. Alphabetum
Pragae 1614 p. 4. Andreas Proles Saxo scismaticus ..., qui denique spiritu. ver-
tiginis actus... seditionis semina ab initio illius seculi sata non sole coxit, sed ignibus
.., Haut... tn portentosos postmodum fructus haeresium detestandarum erupuerint:
haec enim est scismatis proles, haeresis. In des Pamphilus zu Rom 1581 in 4° gedr.
Chronicon ord. fratr. eremitar. s. Augustini heisst es Bl. 97^: Andr. Proles Saxoneus
novum quandam in ultima Germania sub colore reformationis congregationem ex-
cogitans .., € qua deinde separatione prodiit Martinus Lutherus, qui magnum dedecus
et ignominiam. attulit. ordini nostro. Hieran anknüpfend sagt der niederländische
Augustiner Cruse (f 1629) in seinem Monasticon August. p. 184: Andream Proles
hoc loco ponit Pamphilus eumque infelicissimae | congregationis Saxonicae facit
Authorem, ex qua postea prodiit infaustum et infernale illud Diaboli insirunentum,
Martinus Lutherus. Eines Anderen belehrt, lüsst Cr. den Proles dann aber als
syncere Catholicus sterben, so Elss, der Spanier Herrera, Ossinger u. a. Ordens-
Schriftsteller.
502 Geschichte.
des gemeinen Volks in die Hand nahmen. Die wirksame Verbindung.
von weltlicher Obrigkeit und den Augustinern war wesentlich bedingt
durch den engen Zusammenhang zwischen beiden, die grosse Abhängig-
keit der Bettelorden von der bürgerlichen Obergewalt. Die Tüchtigkeit
und Wirksamkeit der Brüder wurde bedingt durch ihr anerkannt eifriges
Studium, besonders aber durch ihren Verkehr mit dem Volke in Wort
und Predigt in der Muttersprache. Fürsten und Volk hatten, als das
grosse Reformationswerk des 16. Jahrh. begann, schon seit einem
Menschenalter und länger Liebe und Vertrauen zu der deutschen Con-
gregation gewonnen; die Convente aber traten fast allenthalben aus
eigenem Antrieb mit Volk nnd Fürsten zur Reformation und wurden
in Scharen Prediger des Worts von der freien Gnade Gottes in Christo. So
konnten denn auch im J. 1538 die ältesten Söhne Graf Bothos zu Stol-
berg bezeugen, dass die Augustinerbrüder zur Himmelpforte sämtlich
obne irgendwelche Nóthigung das Kloster verlassen hätten!,
Wir haben nun noch mit wenigen Worten der letzten Schicksale
Himmelpfortens, d. h. der Gebáude und Besitzungen, zu gedenken.
Der letzte Prior, Hermann Tiemann?, trat nach dem Jahre 1525 in den
Bürgerstand und in die Ehe. Er hinterliess eine einzige Tochter
namens Judith, die bei des Vaters Ableben noch unerwachsen war.
Dieses muss wol schon vor 1538 erfolgt sein. Am 11. November 1539
bekennen nämlich Bürgermeister und Rathmannen beider Städte Wer-
nigerode, von den ersamen Balzarn Hillebrechte, Andres Hafferung u.
Henning Bischoppe, als Vormündern, 100 Gulden von wegen her Har-
men Tymans verlathene dochter Judith empfangen zu haben und die-
selben mit 5 Gulden auf Nicolai zahlbar verzinsen zu wollen, bissolange
bemelte Judith to den eren. besturt dersulvigen gebruken moge. Nach
diesem Zinsbriefe war bereits seit einiger Zeit von des Kindes Gütern
nach des Vaters Tode der Schoss unbezahlt geblieben, der nun mit
4 Gulden von den fünfen an jenem Zinse innebehalten werden sollte3.
Tiemann, der 1534 noch lebte4, muss demnach schon einige Zeit vor
der Abfassung der letzteren Urkunde verstorben sein. Im J. 1542
zahlen Juditen Timans vormunde den nicht unansehnlichen Beitrag von
4 Gulden zur Türkensteuerd. Als Judith erwachsen war, reichte sie
einem wernigerödischen Bürger, offenbar ihres Mitvormunds Balthasar
Hilbrecht Sohne Matthaeus, die Hand. Ihr dem Vater gleichnamiger
Sohn wurde Pfarrer zu Wasserleben, dann in der Neustadt, ihre Tóchter
Engelheid, Adelheid, Anna und Katharina aber verheiratheten sich mit
den wernigerüdischen Bürgern Peter Gries, Kurt Wiese, Hermann
Amelung und Hans Petersilie, deren zahlreiche Nachkommenschaft in den
Lehnbriefen bis gegen Ende des siebenzehnten Jahrhunderts zu ver-
1 $. 214. 2 Ueber Herman Kleinsmit, d. alte prior H.-Pf. 146 S. 210
wird bei dem Siegel Taf. I Nr. 11 zu sprechen sein. Geren im veffteinhun-
dersten und negenunddrütigesten jar, dinstags ame tage Martins episcopi. Gr. H.-
Arch. B 5, 1 Nr. 18. 4 M S. 210 u. zu Siegeltafel I Nr. 11. 5 Erheb.
der Türken-St. B 93, 7 im gr. H.-Arch. .
IL Kloster Himmelpforten. 508
folgen ist!. Hermann Gröning der — vielleicht von oben herab dazu
veranlasst — noch einmal vorübergehend das Kloster wieder für den
Orden einzumehmen versucht und den Titel eines Priors zur Himmel-
pforte geführt hatte, war in der zweiten Hälfte des Januar 1542 ge-
storben. Er hatte nur solche Zinsen des Klosters fortbezogen, die
innerhalb der weltlichen Hoheit des Stifts Halberstadt erhoben wurden
und war zu seinem Unterhalt mit der Stelle eines Kaplans im Halber-
städtischen ausgestattet worden?.
Ausser den von Hermann Tiemann auf seine Nachkommen ver-
erbten Klostergütern waren andere Besitzungen, darunter auch Aecker
und Wiesen gleich bei der Himmelpforte?, von den Grafen einzelnen
Personen, so dem langjährigen treuen Amtsschösser Matthias Lutterodt,
dem Vogt Reinhard Behr, dem Bürger Christoph Poeft, Begleiter Graf
Albrecht Georgs auf dem Kriege wider die Türken in Ungarn, theils
gegen Zins, theils auch umsonst eingethan worden“. Manche von
diesen Besitzungen fielen nach und nach an die Grafen durch Ab-
und Aussterben der Beliehenen zurück, ohne dass sieh dies in den
einzelnen Fällen verfolgen liesse. Anderes kauften dieselben später
den Hilbrechtschen Erben ab, so Graf Ernst im J. 1683 die Gehölze
Meineberg und Weidenthal5, zuletzt Graf Christian Ernst, der wie
allenthalben so auch hier reine Bahn zu schaffen suchte, im Jahre 1720
die auf den Bürgermeister v. Windheim vererbte grosse Himmelpforten-
Wiese nebst den wüsten Teichen und Holzflecken vom Heudeberberge
herab bis zu den bereits damals herrschaftlichen wüsten Teichen nach
dem Hasseröder Felde zu und wieder zurück an eine auch schon im
herrschaftlichen Besitz befindliche Klosterwiese ®.
Die Gebäude des Klosters, die durch die empörerische Rotte im
Frühjahr 1525 doch nur soweit zerstórt worden waren, dass sie nicht
in der Eile und obne einige Beihülte wiederhergestellt?, einige Jahre
darauf aber doeh vorübergehend wieder bezogen werden konnten und
deren Wirthschaftsráume einem Ziegelbrenner für sein Gewerbe diensam
erschienen, verfielen, besonders da auch die Ziegelei einging und
keine Aufsicht mehr war, mehr und mehr. Wie so mancher alte Bau,
wurde auch der unseres Klosters zu einem Steinbruch, an dem man
naeh Bedtürfniss und Gefallen freibeuterte? In den achtziger Jahren
des 16. Jahrh. nahm Graf Albrecht Georg die Wiedererrichtung der
Ziegelhütte in die Hand. Da er aber über der Vereinbarung des mit
Ulrich Buchau hiertiber zu errichtenden Vertrages starb, so vollzog
denselben Graf Wolf Ernst am 28. Februar a. St. 1588. Ausser der
mit der Ziegelhütte im Zusammenhang stehenden Köhlerei, wurden
auch Bestimmungen über die Einrichtung einer Viehzucht in den
Klosterwaldungen vereinbart?.
—
1 Vgl. H.-Pf. 159. 161—165. 2 H.-Pf. 154 S. 215f. 3 Nr. 160 S. 221.
4 Nr. 156 u. 197 S. 217f.; 158 S. 218. 5 Nr. 165 S.223. 6 Nr. 166 S. 224.
7 Nr. 188 8. 198. 8 Nr. 160 am Ende 8. 221. ? Nr. 160 8. 219ff.
: 504 Geschichte.
Trotz aller Schädigung der Klostergebäude durch den Zahn der
Zeit und die Unbill der Menschen war noch in der ersten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts so viel davon erhalten, dass von der Kirche im
Wesentlichen nur das Dach fehlte!. Eine flüchtige Zeichnung aus dem
Jabre 1711 auf einer Kartenskizze des Himmelpförtner Waldgebiets
gibt unter der Ueberschrift ‚Rudera eines alten Klosters’ wol, freilich
in sehr kleinem Massstab, eine gewisse Andeutung von dem einstigen
Baue?. Schon waren damals die alten Teiche und die nicht mehr be-
ackerte Kuhbreite längst zu Wiesen geworden, die Reste des Klosters so
durch Wald verwachsen, dass man sie ganz aus den Augen verloren hatte.
Endlich verschwanden auch die letzten Mauertriimmer von der Erde.
Da aber das Wesen des Klosters nicht aus Steinen bestand, so
konnte es auch nicht mit diesen aus der Geschichte und aus der Erinne-
rung der Menschen verschwinden, und unbestritten haftet an keiner der
sechs geistlichen Stiftungen des Mittelalters innerhalb der Grafschaft Wer-
nigerode die treue, liebevolle Erinnerung in solcher Weise, wie an dieser
bescheidendsten, der die kürzeste Dauer unter ihnen beschieden war.
Von keinem Convent wie von dem der Himmelpförtner Brüder konnte
aber auch gesagt werden, dass er seine mit der Zeit wachsende Aufgabe
an sich und besonders an seinen Mitbrüdern im christlichen Volk er-
füllt hätte, von keinem, dass er nach Erfüllung dieser Aufgabe die
Zeit erkannte und ungezwungen das Kloster und die alten Sehranken
seines Ringens und Strebens verliess.
So hat denn heute schon durch gegen zwölf Menschenalter seit
dem Verlassen der Mönchszellen die vereinsamte Stätte die Weihe
treuen Gedenkens erhalten. Als Gleim in den dreissiger Jahren des
vorigen Jahrhunderts die Wernigeröder Schule besuchte, war die
Himmelpforte ihm sein Dichterhain, in dem er sich zu seinen frühesten
jugendlichen Dichtungen begeisterte. Daher beglückwünscht er auch
später seinen sinnigen Freund Benzler, dass er zur Himmelpforte sich
am Liede der Nachtigall — die dort freilich schon seit längerer Zeit
nicht mehr gehört wird — erquicken kónne?. In unserem Jahrhundert
war es zum ,alten Herkommen' geworden, von Wernigerode aus am
Nachmittag des Festes der Himmelfahrt Christi nach der Himmelpforte
hinauszuziehen und sich dort in der Waldesschónheit am Wandern,
Singen und Spielen zu ergehen. Wegen der Ausschreitungen, die bei
dem Ansammeln einer grossen Menschenmenge nicht ausblieben, hat
diese Lustbarkeit im Freien jetzt eingeschränkt werden müssen.
1. Delius im Wern. Intell.-Bl. 1807 S. 127, 128 m. Anm. 1 u. S. 202. 2 Siehe
Grenzbeschreibungen, Anschläge, Grundrisse und andere zum Landmann, Hasserode
und Himmelpforte gehörige Papiere 1671-1711. Gr. H.-Arch.
B 8, l. Die kleine Skizze hat die nebenstehende Gestalt.
3 Briefe an Lorenz Benzler in der Gleimschen Familienstiftung
zu Halberstadt. * Vgl (Pastor Ferd. Friedrich) Der Gang
nach der Himmelpforten. Wernigerode 1851 $8.1, f. H. A. Pröhle,
Andreas Proles S. 22.
III.
Kloster Waterler.
In der grossen Feldmark des heutigen Pfarrdorfs Wasserleben
lagen im früheren Mittelalter nicht weniger als fünf Ortschaften: gegen
Mitternacht Adorp oder Odorp, die älteste Malstatt, bei der uns 1128
das Geschlecht der Grafen von Blankenburg genannt wird, Schauen,
schon 1136 von anderen Orten derselben Benennung als Südschauen
unterschieden, und drei Dörfer. des Namens Liere, Lere oder Ler, die
wir seit 1187 und beziehungsweise 1287 zur Unterscheidung als Husler,
Waterler und Nordler bezeichnet finden. Wührend das letztere jeden-
falls nur ein unbedeutendes Oertchen war, das mittlere noch fortbesteht,
war in älterer Zeit entschieden das ansehnlichste Husler, dessen unter-
scheidende Bezeichnung von dem schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts
wüsten Hause oder Burg eines dort angesessenen Rittergeschlechts her-
genommen war!. Auch Pfarrer und Kirchengemeinde treten bei Hus-
ler, das die ülteste dieser ursprünglich gleichbenannten Ansiedelungen
sein mochte, am frühesten hervor, und schon in der ersten Hälfte des
13. Jahrhunderts sehen wir die Einwohner des Orts in einem Streite
mit dem S. Johannesstift zu Halberstadt tiber das Kirchlehn, der bis
zur obersten kirchlichen Spitze durchgeführt wurde, sehr entschieden
auftreten. Das Stift behauptete nach langen Verhandlungen den Sieg ?.
Mochte Husler durch natürliche Festigkeit und seine Burg in der
älteren Zeit der bedeutendere Ort sein, so musste doch in der Folge
dessen nordwestlich gelegener Tochterkirchort einen Vorsprung ge-
winnen, da er an dem klaren, für Mühlen und sonstige wirthschaftliche
Zwecke so nutzbaren Gewässer der llse lag, von dem er auch die
nähere Bezeichnung Waterlere, auch wol, wenngleich spät, aber viel-
leicht mit einem Verständniss des Sinnes, Waterleger erhielt, was
seit dem 16. Jahrh. zu Wasserler verhochdeutscht und durch irrende,
zunüchst auswürtige Kanzlei- und Schulweisheit spát im 16. Jahrhundert
in Water- und Wasserleben überging. Dies drang denn auch endlich
in den Volksmund ein, obwol wir auch noch urkundlich die richtige
Gestalt des Namens Wasserler bis ins 18. Jahrhundert verfolgen können.
! Vgl. die Bemerkungen zum Siegel des Ritters Dietrich von Lere. 2 Urkk.
Wa. 1—7 8. 227—232. 3 Im Urkundenbuche haben wir die Form Wasserleben
vermieden, weil darin im Text vom ersten bis zum letzten Schriftstücke Water-
und bezw. Wasserler vorherrscht und daneben nur vereinzelt verderbte Formen
erscheinen, theilweise so, dass daneben in derselben Urkunde der richtige Name
vorkommt (s. im Register unter Wa.). Graf Christian Ernst z. St. schreibt z. B.
25. Mai 1788 noch Waferleer. S. Pfarrbest. zu Wa. B 45, 4. Waterleger findet
506 Geschichte.
Dass die Ueberflügelung der Muttergemeinde Husler durch ihre Tochter
so schnell sich vollzog und durch den Ruf der letzteren die Mutter bald
ganz der Vergessenheit anheimfiel, das hat in einem besonderen Be-
gebnisse seinen Grund, welches mit der dogmengeschichtlichen Ent-
wickelung der abendländischen Kirche und dem davon geleiteten Volks-
glauben im Zusammenhange steht.
Zu den Geheimnissen des Christenthums, welche die angeregtesten
Geister des Mittelalters am lebhaftesten beschäftigte, gehört die beim
heiligen Abendmahl dargereichte Substanz Aus den Speculationen
darüber ging die s. g. Transsubstantiations- oder Verwandlungslehre
hervor, auf welcher der römische Cultus und Priesterthum zumeist
ruht. Auf dem vierten Lateranconzile wurde sie im J. 1215 von
P. Innocenz lll. als feste Lehrbestimmung zuerst so gefasst, dass durch
göttliche Kraft das Brod in den Leib, der Wein in das Blut Christi
umgewandelt werden. Bedeutung und Gestalt dieser Lehre und der
Eifer, mit welchem von der gesamten Geistlichkeit der Kampf um
dieselbe geführt wurde, waren wol geeignet, eine grosse Bewegung im
Volksgemüth hervorzurufen. Aus dieser ging denn auch eine tiberaus
grosse, nach Ort und Ursprung kaum noch zu bestimmende Zahl von
Hostien- und Heiligenblutlegenden hervor, denen eine Menge von Al-
tären, Kirchen, Kapellen und Klöstern ihren Ursprung verdankt.
Zwar nicht eine der berufensten, immer aber eine der merkwür-
digeren und älteren Erscheinungen dieser Art ist nun die, welche
zum Jahre 1228 von dem nördlich von Wernigerode gelegenen Dorfe
Waterler, dem heutigen Wasserleben, erzählt wird. Dass sie der Ver-
kündigung der Verwandlungslehre der Zeit nach so nahe liegt, ist
kaum als ein Zufall zu betrachten!. Die Legende ist uns bislang
zwar nur in späterer Fassung, dennoch aber in einer solchen Gestalt
erhalten, dass sie in naiver Weise den ursprünglichen Geist, der die
Wundersage erzeugte, wiederspiegelt!. Der Bericht ist im Wesentlichen
folgender:
Als zu Bischof Friedrichs Il. von Halberstadt Zeiten (1209 —1236)
eine Bauerstrau zu Waterler, namens Armgard, an einem Ostertage
zur Messe ging, nahm sie heimlich die ihr gereichte Hostie aus dem
Munde und wickelte sie in ein Tüchlein, das sie in ihrer Kleidertruhe
verbarg, die sie ihres übrigen Inhalts entleerte. Als Dienstags darauf
sich 1578 Urkdb. 381; 1600 in des dort. Pfarrers B. Voigt, Reimkatechismus, gedr.
in jenem Jahre. Vgl. Wern. Intell-Bl. 1833. Ausserordentl. Beil. zu St. 17 S. 1;
die Gemeinde schreibt so 1610; vgl. gr. H.-Arch. B 67, 1 varia; in einem zu
Walkenried 81./21. Mai 1629 abgefassten Schreiben steht Walterleger. B 44, 2 Occupat.
des Kl. Wat. betr. ! In der Vorrede ist bereits bemerkt, dass unser Bemühen,
eine ältere Hdschr. als die Harzzeitschr. 12, 201 — 207 abgedruckte aufzufinden,
vergeblich war, sowie dass eine Vergleichung” dieser mit einer im gräfl. Arch. zu
W. B 67, 1 befindlichen keine irgend erhebliche Ausbeute ergibt. Als Ver-
besserungen zu dem angezogenen Abdruck führen wir an: S. 202 Z. 18 v. o. st.
unde un de; Z. 19 grotte st. grotter; 3 203 21 v. u allemelicken; 2.3 v. u. blott
st. brott; S. 205 Z, ll v. u. doden st.
III. Kloster Waterler. 507
zur Vesperzeit der Mann bei seiner Frau sitzt, sieht er jenes Tuch
und bringt dessen Inhalt, von dem er nicht gewusst hatte, in einem
reinen Becken zum Ortspfarrer. Dieser legt betrübt die Hostie in eine
Kiste; als er sie aber am dritten Tage herausnehmen will, erstirbt ihm
der Vorderarm in der Kiste, dass er ihn nicht wieder herausbringen
kann. Reuig bittet er Gott, ihm seine Sünden zu vergeben. Als er
nun aber die Oblate aus dem Tuche nimmt, brieht an den Stellen,
wo die Frau sie mit ihrem Speichel berührt und mit den Fingern be-
klaubt hatte, Blut hervor, ein Theil aber blieb Brot und unverwandelt,
Da rief der Pfarrer die Leute von allen umliegenden Dörfern zusammen
und hielt mit noch einem biderben Manne das Heiligthum in die Hühe,
dass alle es sähen und Kindern und Kindeskindern von dem grossen
Wunder sagen móchten. Er liess es auch dem Bischof Friedrich ver-
kündigen, der nun gebot, dass alle Eingesessenen seines Sprengels,
Prediger- und Barfüsserbrüder, Stiftsherren, Pfaffen und Laien gen
Waterler zógen. Da gab es eine schöne Procession mit Gesängen
und Leisen. Sie war so gross, dass, als die ersten im Dorfe Waterler
angekommen waren, die letzten sich noch zu Halberstadt befanden.
Das Volk opferte sechs Scheffel Pfennige, denn es war eine Unmenge
Volks.
Der Bischof aber gebot, dass man das Heiligthum nach Halberstadt
bringe; und sie nahmen den theuern Schatz und trugen ihn tiber ein
Feldweges bis zum Dorfe Husler. Da sah der Bruder, der das theure
Geld unserer Lösung trug, ein allzugrosses Wunder und sprach zum
Bischof: Seht ihr wol, da wir aus diesem Dorfe gezogen sind, hat
sich das grosse Heiligthum also verwandelt, dass es aus dem Kelche
steigen will. Das Volk aber und der Bischof, da sie das sahen, wussten
sie nicht, was sie thun sollten. Da trat ein Pfaffe Meister Semeke
zu dem letzteren und sprach: Ach Herr, wollen wir nicht den theuern
Schatz da lassen, wo Gott das grosse Wunder an ihm gewirkt hat?
Gott hat dieses grosse Wunder in Waterler gethan und nicht in Halber-
stadt. Da schwiegen sie alle stille und kehrten wieder um und das
himmlische Wunder begann wieder zusammen zu sinken, bis sie wieder
zu der Stätte kamen, da es zuerst verwandelt wurde.
Wir hören nun aber doch, dass die wunderbare halb verwandelte
Oblate mit grosser Feierlichkeit als das theuerste Heiligthum in den
Dom zu Halberstadt gebracht sei, wo wir es noch im fünfzehnten Jahr-
hundert mit grossen Bittgängen und gottesdienstlicher Feier geehrt und
vom Papst gepriesen sehen. Die blutige Hostienmasse hatte die Gestalt
eines Fingergliedes!.
Wir tiberlassen es der Legende, die deshalb nicht verlegen sein
würde, wie sie es vereinigen will, dass die ganze verwandelte Oblate,
also das eigentliche Wunderwerk, feierlich nach Halberstadt gebracht
wurde und dort blieb, und wie sie es dennoch auf den Rath des
1 Urkdb. S. 314f.
508 Geschichte.
weisen Meisters Semeke! an den Ort zurückbringen lässt, wo es ge-
wirkt und verehrt, auch bis ins 17. Jahrh. aufbewahrt wurde. Eine
gewisse Eifersucht unserer Legende gegentiber Halberstadt ist übrigens
nicht zu verkennen.
Die einfáltigen Bauern zu Waterler verstanden sich nun aber nicht
auf die Wunder, die das Heiligthum an ihrem Orte wirkte, und wussten
es nicht zu ehren. Da gabes Gott einer gottseligen Schwester, Olegart
wird sie genannt, ins Herz, das heilige Blut zu Ehren zu bringen.
Sie lief nach Rom über mehr denn zwanzig Burgen zu Städten und
Dörfern und bettelte so viel Geld zusammen, dass sie unter vielen
Mühen eine Kapelle davon erbaute. Nach der Legende selbst muss
dies erst längere Zeit nach der erzählten Wundergeschichte geschehen
sein, denn die Stätte, wo der theure Schatz gefunden ward, der die
ganze Welt erlöst hat, war schon aus der Erinnerung der Leute ver-
schwunden und musste erst durch ein neues Wunder — wie das aller-
dings zum Schematismus mittelalterlicher Legenden gehört — wieder
aufgefunden werden?. Mit den Urkunden stimmt das aber insofern
gut zusammen, als in ihnen erst 1292 und 1293 von einer neuerbauten
Kapelle oder Kirche des heiligen Bluts, in den Jahren vorher aber nur
von der Pfarrkirche des Dorfs die Rede ist3.
Gott aber sandte seinen heiligen Geist vom Himmel auf Bischof
Hermann von Halberstadt, dass er die Heiligenblutkapelle und die
Heilthumsstätte einem tlichtigen Kirchherren oder Pfarrer Johann von
S. Stephan anvertraute. Und da er hörte, dass dieser über Meer ins
heilige Land fahren wollte, vermochte er ihn, statt dessen sein Gut
dem heiligen Blute in Waterler zuzuwenden. Und so wandte de salige-
here sich zu Gottes Liebe und liess ein Kloster bauen und brachte
dahin graue Jungfrauen oder Cisterzienserinnen aus dem Kloster
Wöltingerode nach der Regel des heiligen Benedict 4.
Die letzteren Angaben der Legende werden durch die Urkunden
bestätigt. Unter Bischof Hermann von Halberstadt, einem geborenen
Grafen von Blankenburg, wurde ums Jahr 1299 das kleine Kloster
gebaut, das er am 20. Januar des nächsten Jahres zuerst als Kloster
des heiligen Bluts nennt, sowie auch am 25. Februar d. J. der darin
lebenden Jungfrauen gedacht wird5. Bei dem kerkheren Johan von
s. Steffene möchten wir an den gleichnamigen Pfarrer der Stephans-
kirche in Goslar denken, der gerade im Jahre 1299 der Heiligenblut-
1 Semeco Harzzeitschr. 12, 203, Zemeke oben S. 229 ist offenbar eine sächsische
Verkleinerungsform, die in Familiennamen wie Sehmke, Semke, Zemeke noch fort-
lebt. Vgl. z. B. Berliner Adress-Buch für d. Jahr 1880 S. 918, 922, 1094. Herr
Dr. A. Heintze macht uns auf den Stamm SIG. (Sigmund u. s. f.) aufmerksam. Vielleicht
liegt noch näher, an den Namen Samo zu denken, vgl. Fórstemann, Namenbuch 1, 1070
2 H.- Zeitschr. 12, 206f. 3 Vgl. S. 232f., 233, 234, 235. * Nach dem
Zusammenhange von H.-Zeitschr. 12, 205 scheint man annebmen zu müssen, dass
der genannte Pfarrer das Kloster begabte und baute, doch móchte man auch an
Bischof Hermann denken. 6 Urk. Wa. 18 u. 19 8. 288f
Il Kloster Waterler. 509
kapelle und 1304 dem neuen Kloster Zuwendungen macht!. Und da
auch bereits 1300 und 1301 der erste Propst Johann genannt wird?,
so möchten wir in diesem Vorsteher und Vormünder des Klosters im
Anschluss an die Legende jenen Pfarrer zu S. Stephan sehen. Aller-
dings ist Johann schon 1304 wieder einfach Pfarrer zu S. St. genannt,
was er auch noch im Jahre 1314 gewesen zu sein scheint?. Aber wie
wir später einen Pfarrer zu Südschauen zugleich die Propstei zu
Waterler verwalten sehen*, so konnte auch unser Pfarrer Johann wol
eine zeitlang unter Beibehaltung wenigstens der Würde eines Pfarrers
dem von ihm ausgestatteten Kloster als Propst vorstehen. Schon am
8. März 1306 war in letzterer Würde ein Bertold sein Nachfolger.
Wenn das Kloster noch im Jahre 1313 ein neues heisst9?, so ist
dabei nicht an einen Neubau des etwa durch elementare Gewalt zer-
störten ursprünglichen Baues zu denken, sondern dieser wird bis zu
seinem völligen Abschluss, zumal bei knappen Mitteln, längere Zeit
gebraucht haben. Und wenn es von dem aus Wöltingerode eingezogenen
Stammconvent heisst, es seien graue, d. h. Cistercienserschwestern nach
S. Benediets Regel gewesen, so ist das keineswegs ein Widerspruch,
da die Cistercienserregel nur die reformirte Benedictinerregel war. So
wird denn das Kloster auch nicht nur als grisei ordinis*, ordinis Cister-
ciensis oder Cisterciensium?, sondern auch als secundum regulam s.
patris nosiri Benedicti eingerichtet?, ja einfach als Kloster vom Orden
santte Benedicti bezeichnet!0, Erst als man bei der gewaltsamen Gegen-
reformation im dreissigjährigen Kriege einen möglichst engen Zu-
sammenhang mit dem Orden und eine Einverleibung desselben in ihn
zu behaupten beliebte, nannte am 4. Juni a. St. Kaiser Ferdinand II.
Wa. auch mit Absicht ein Aloster ordinis Bernhardi Cisterciensis in
der grafschaft Stolberg, nannten sich die eingedrungenen Conventualen
1650 cathol. closterpersonen s. Bernardi 1. Es waren aber keineswegs
die Sehwestern und das Kloster zu Wa. dem Orden untergeben und
ihm einverleibt. Wie überhaupt von den meisten nach seiner Regel
genannten Jungfrauenklóstern wusste der Orden nie etwas von unserer
Stiftung, wie enge sonst auch sein Verband war. Nur die äussere
Einrichtung in Habit und Lebensordnung war nach der des grauen
Ordens getroffen. Erst als 1488 P. Innocenz VIII. eine Geldleistung
von sämtlichen nach der Cistercienserregel lebenden Conventen für die
Bestätigung der Ordensprivilegien erhob und als sechs Jahre später
Alexander VI. einen ganzen Fruchtzehnten als Türkensteuer von allen
incorporirten und nicht incorporirten Manns- und Frauenklöstern von
1 Wa 17 S. 288; 37,249. 3 S. 240, 248. 3 Wenn der damalige so ge-
nannte Pf. (Heineccius ant. Gosl. S. 462) noch dieselbe Person ist. * 1860/1861 s.
Wa. 118. 119 S. 861f. 5 S. 251f. 6 S. 264. ? 1324 S. 275. 8 1802,
1306, 1318, 1481, 1494 vgl. d. Register. 9 1300 S. 240. 10 1427 S. 828.
1 Acta noviss. in Sachen Elis. Grellen B 67, 2 im gr. H.- Arch. u. abb. u. prepos.
an Gr. Heinr. Ernst zu Stolb. closter Wasserleben 15./5. n. St. 1650. Acta gegen
kathol Detentores des Kl. Wa. B 44, 1 ebds.
510 Geschichte.
derselben Regel sehr energisch beitreiben liess, wurde Auch unser
Klösterchen nicht übersehen !.
Aus Anlass eines Hostienmirakels und an einer an dessen Stelle
errichteten Kapelle gegründet, war nun Waterler ein Heiligenblutkloster
und wird als solches in älterer Zeit überaus häufig in Urkunden be-
zeichnet? Man würde aber den Geist der mittelalterlichen Kirche
schlecht verstehen, wollte man erwarten, dass wegen der Feier dieses
im Mittelpunkte des christlichen Glaubenslebens stehenden Gnadenge-
heimnisses auch die Person des Erlösers so in den Vordergrund ge-
stellt sei, dass der sonst herrschende unevangelische Marienkult zurück-
getreten wäre. Nicht nur wurden auch im Kloster Waterler der Maria
und ihrer von der Ueberlieferung Anna genannten Mutter schon früh
Altäre geweiht, sondern sie ist es zuletzt doch wieder, welcher bei
diesem Wunderblute des Gottessohns, als ihres Sohns, der Kultus dar-
gebracht wird; Waterler ist und heisst ebenso wie die Nachbarstif-
tungen und viele tausende von Klöstern und Kirchen ein Marienkloster,
die Heiligenblutkapelle eine Marienkapelle. Nachdem wir letztere
zwar 1292 bloss Kapelle des Leidens und Blutes Christi genannt finden,
heisst es schon im nächsten Jahre, sie sei zur Ehre der Jungfrau
Maria gegründet*, 1296 nennen sie mehrere italienische Bischöfe die
Kapelle der heiligen und glorwürdigen Gottgebärerin Maria und be-
merken, gleichsam begründend, dass Gott der Herran der Verehrung der
ewigen Jungfrau Maria ein um so freudigeres Ergötzen habe (eo tocun-
dius deleclatur), als sie zu seiner Mutter gemacht sei (uipote mater
eius effecta) 5. Die Aebtissin nennt sich geradezn abbatıssa sancte
Marie virginis in Wa.9 und im Jahre 1312 heisst das Kloster ebenso;
in einem sechs Jahre späteren Schriftstück wird wenigstens die aller-
seligste Jungfrau dem heiligen Blut vorangestellt 8.
War und hiess nun auch Waterler eine Stiftung des heiligen Bluts
und der Maria, so haben wir noch eines dritten Hauptherrn zu ge-
denken, der nach dem Schematismus des römischen Heiligenkultus
sogar noch ein besonderes und älteres Recht in Anspruch zu nehmen
hatte, das war S. Jacobus, und zwar Jacobus der Aeltere?. Er war
1 S, 857f. u. 361f. — Als nach der gewaltsamen Einnahme des Klosters im
30 jähr. Kriege alles gelten musste, was zur Rechtfertigung dieses Vornehmens
dienlich schien, schrieb freilich fr. Fridericus Emmer am 24.114 Nov. 1641 aus
Halberst. an die Grafen, es sei kundt u. offenbahr, daß, nachdem dieses cloester
von weylandt Friderico dem 22. bischoff zue Halberstadt etwa umb das jahr 1209
fundiret undt dem heyligen Cistercienserorden untergeben u. s. f. Von kaiserl.
maiestet hofgericht sei Wa. dem orden restituirt worden. Acta noviss. etc. B 44, 2
im gräfl. H.-Arch. zu Wern. 2 Vgl die Stellen im Register unter Wa. _ ? Ilsenb.
Urkdb. Nr. 189. * Oben S. 235. 6 S. 280. 6 S. 246. 7 S. 261.
8 1320 S. 271. 9 Dass dieser gemeint sei, kann nicht zweifelhaft sein. Unter
den nach dem Ablassbrief v. J, 1288 in Wa. zu feiernden Festen wird bei einer
kleinen Zahl das s. Jacobi Maioris hervorgehoben S. 233 u. in einem spätern für
dieselbe Pfarrkirche s. Jacobi ausgestellten 1485 das Fest s. Jacobi de sense Jullit
(so durch Einfluss des italienischen Luglio) S. 353,
II. Kloster Waterler. 511
nämlich der Patron der Pfarr- oder Dorfkirche, in deren Bezirk das
Mirakel geschah!. Ursprünglich eine Tochter der benachbarten Kirche
zu Husler und mit dieser unter dem Patronat des Halberstädter Johannis-
klosters stehend, wurde sie im Jahre 1302 unter Abfindung des Stifts
zu einer selbstständigen Pfarrkirche erhoben und dem am Orte ge-
gründeten Kloster übereignet?. Sie blieb aber stets Pfarrkirche und
das Gotteshaus der Dorfbewohner?, während die Jungfrauen ihren
Gottesdienst zunächst auf dem für sie errichteten Chore begingen.
Mit der Pfarrkirche erhielt nun aber auch das Kloster den h. Jacobus
zum Patron, wie er auch bereits 1342 neben dem heiligen Blut genannt
wird4. Später nennt die Aebtissin ihr Kloster lediglich monasterium
sancti Jacobi in Wa.5.
So berechtigt und folgerichtig auch diese Bezeichnung ist, 80 muss
es doch etwas auffallen, dass jener Apostel so spät erst gleichsam in
sein Recht eingesetzt wurde. Ein Zufall waltet auch hier nicht ob.
Prüfen wir alle überlieferten Urkunden, so finden wir, dass darin, und
zwar je früher um so häufiger, ein halbes hundertmal unser Kloster
nach dem heiligen Wunderblute, dessen zahlreiche Wunder gerade in
der frühesten Zeit gepriesen werden, bezeichnet wird®, während dies
schon seit dem Jahre 1406 nie mehr geschieht”, selbst nicht bei
Brüderschafts- und Ablassbriefen, die so sehr dazu aufforderten und
bei denen dieser Zusatz früher nie weggelassen wurde.
Wir können hier doch kaum einen Einfluss des grossen Kampfes
verkennen, der von Hus eingeleitet, seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts
auf Hochschulen, Concilen, besonders aber durch glaubenseifrige Männer
in unserm Sachsenlande, gegen die Heiligenblutreliquien begonnen und
innerlich siegreich durchgeführt war?. Meist richtete sich dieser Kampf
eines Heinrich Tacke und der zu ihm stehenden Männer gegen einzelne
grobe Betrügereien, aber es wurde doch in den Erscheinungen im
Allgemeinen Irrthum und Abgötterei erkannt und die Reformation des
16. Jahrhunderts brauchte in diesen Dingen nur zu beseitigen, was
geistig bereits überwunden und an manchen Orten nur durch träges
zähes Beharren stehen geblieben war. Die Wernigerüder, und wol noch
verschiedene Nachbargemeinden, liessen sichs bis zur Reformation
zwar nicht nehmen, ihre sömmerliche Fahrt zum heiligen Blut in W.
altem Herkommen nach auszuführen 9, aber im Allgemeinen hören wir
aus der quellenreichen späteren Zeit nichts von einer inneren Bethei-
ligung des christlichen Volks an diesem Cultus 10.
1 1288, 2921 1289, 203. 2 8. 244f. 3 1485 parrochialis eccl. 8. Ja-
cobi in Wa. 8. 3 288. 6 S. 851. — Auch der Propst Metternich
bezeichnet 1628 5 Jacobus 2l unseren (des Klosters) Patron. S. 423. 6 1296
multarum virtutum insignüus et miraculis preclarescit. 8. 236. * Als Ausnahme
wird es kaum gelten kónnen, wenn 1458 in einer Flurbeschreibung einmal von
Höfen in Mulmke, de des hilgen blodes sinth, die Rede ist. S. 852. 8 Vgl.
Harzzeitschr. 12 S. 194ff. und besonders Broest im 16. Bande der Märkischen
Forschungen (1881) S. 131—802. ® Harzzeitschr. 12, 868. 19 Zur Zeit der
512 Geschichte.
Auf die wichtigste Frage, nach dem geistlichen Leben, welches
im Verlauf der Jahrhunderte im Convent waltete, geben uns die Ur-
kunden wenig Antwort. Viel werden wir nicht vorauszusetzen haben,
denn während sonst bei originalen Ordensgründungen der besondere
Anlass, der hingebende ernste Kampf wider die herrschenden Sünden
und Schäden der Zeit und des eigenen Innern, menschlichen Irrthum
und Einseitigkeit über der Energie eines geheiligten Willens vergessen
liess, und: eine fortschreitende Entwickelung des geistlichen Lebens zu
Tage trat, so verhielt sichs ganz anders mit den meist erst tiber ein
Jahrhundert nach der Entstehung des Cistercienserordens nach dessen
fertiger äusserer Form und Regel eingerichteten Jungfrauenklöstern,
deren Entstehen und Ueberfüllung mit gesellschaftlichen Uebelständen
nach der Zeit der Kreuzzüge im Zusammenhange steht.
Wegen der einst hochgefeierten wunderthätigen Heiligenblutreliquien
und der wiederholten wunderbaren Hostienwandlungen! stand Waterler
im Geruch besonderer Heiligkeit. Es rthmte sich einer überaus aus-
gedehnten geistlichen Verbrüderung, der Brüderschaft zu Rom, mit
allen Gottesrittern (Deutschordensherren) und mit 2800 Klöstern, welche
Zahl wir freilich dahingestellt sein lassen?; und als im Jahre 1304
die Klosterjungfrauen zu Waterler und Drübeck ihre Brüderschaften
auswechselten, stellte die Vorsteherin des ersteren Klosters der alten
Benediktinerstiftung gleichsam als ein Privilegium das Zeugniss aus,
dass dasselbe an Heiligkeit ihnen gleichkomme$.
Um dem Kloster in materieller Beziehung aufzuhelfen, ertheilten
Päpste, Erzbischöfe und Bischöfe demselben eine überaus grosse Menge
von Ablassbriefen. Es ist eine unglaubliche Fülle von Ablassgnaden,
die sich ein Mensch, je nachdem er navolget dem hilligen blode mit
innigem herten, indem er es so anschaut oder Gebete sprechend um die
Kapelle und den Klosterhof geht, in merkwürdiger Stufenfolge ver-
dienen kann.
Aber weder zu äusserem Wolstande und noch weniger zu evange-
lisehem Leben konnten solehe Gnaden, solcher Geruch der Heiligkeit
dem Kloster verhelfen. Dasselbe war gleich zur Zeit seiner Stiftung
auch mit einer stattlichen Bibelhandschrift in vier Bänden ausgestattet
worden, hatte sich derselben &ber alsbald um den Preis von 16 Mark
Silbers entüussert. Da aber der Käufer, der Domherr Reinhard
vom Stein zu Goslar, dies bald als ein Unrecht erkannte und seinen
Kauf bereute, so verfügte er in seinem letzten Willen, dass diese Bibel
den Jungfrauen wiedergegeben würde. So wenig traute man jedoch
denselben zu, dass sie die heiligen Schriften nicht aufs neue veräussern
würden, dass Reinhards Testamentsvollstrecker ihnen nur das Nutzungs-
betriebenen Gegenreformation, als das Heilthum längst verschwunden war, wurde in
der Titulatur mit besonderer Vorliebe von einem ‚Heiligenblutkloster des heiligen
Cistercienserordens’ geredet. Vgl. weiter unten. 1 1305 20. März: Wa., wb».
fuit miraculose. volente domino aliquotiens. transmutatwm (corpus et Sanguis dom )
S. 250. 2 Harzzeitschr. 12, 207. 3 S. 247 Nr. 38. KU Harzzeitschr. 12, 207.
IN. Kloster Waterler. 518
und Aufbewahrungsreeht, nicht aber das Eigenthum der Bibel zurtick-
geben, die betreffenden Bestimmungen auch durch den Diöcesan be-
sonders noch sichern liessen.! Ganz ohne Bedeutung ist es gewiss
auch nicht, wenn noch im Jahre 1539 der Dechant Kerkener sich be-
wogen fühlte, während er sonst seinen litterarischen Nachlass der
Bücherei in Wernigerode vermachte, in das Jungfrauenkloster Waterler
eine grosse Bibel zu stiften.? Natürlich künnen wir uns bei alledem
kein Urtheil darüber anmassen, wie sich das Glaubensleben der zahl-
reichen Generationen von Jungfrauen, die hier eine Unterkunft und
Stätte geistlichen Lebens fanden, nach dem Mass ihrer Erkenntniss und
unter den auf sie wirkenden Einflüssen gestaltete.
Der Güterbesitz des Heiligenblutklosters konnte allerdings schon
seiner späteren Entstehung und der Nachbarschaft zahlreicher anderer
geistlicher Stifter wegen kein besonders grosser werden. Verschiedene
von diesen, so Ilsenburg, Drübeck, Quedlinburg, der deutsche Orden,
hatten am Orte selbst schon Ländereien und Höfe, die 1292, 1304,
1334 und 35 durch Kauf oder Schenkung erworben wurden,? 1348 sechs
Höfe und ein Holzfleck von den von der Gowisch.^ Der Grund und
Boden, auf welchem die Heiligenblutkapelle erbaut war, sowie eine
Hufe in der Dorfflur, gehörte dem edeln wernigerödischen Geschlechte
derer v. Hasserode, die dieses Besitzthnm 1298 dem heiligen Blut
Schenkten.5 Die reichste Begabung mit Gütern zu Waterler, Husler,
auch zu Veltheim am Fallstein,® wandten die Grafen von Blankenburg
und Regenstein der neuen Stiftung zu, als die Besitzungen dieses Ge-
schlechts durch den unglücklichen Kampf mit den Bischöfen von Halber-
stadt noch nicht so verringert waren. Von den Grafen von Regen-
stein, Falkenstein, den v. d. Asseburg, Kl. Ilsenburg, Heinrich Molen-
hof, den v. d. Gowiseh und noch spät (1427) von einem Zöllner Kord
Kramer zu Wernigerode erwarb das Kloster seinen Besitz in den in
der heutigen Wasserleber Flur vereinigten Dörfern Odorp, Südschauen
und dem unmittelbar anstossenden Ellingen." Sonst brachte man
innerbalb der Grafschaft nur noch mässige Güter zu Veckenstedt,?
Mipsleben,? 1352 11!/j, Morgen zwischen. Wernigerode und Rimbeke, 10
in seinen Besitz. Die Grafen von Wernigerode verkauften dem Kloster
1348 ein Gehölz am Sasberg und schenkten 1406 den Korn- und Fleisch-
zehnten zu Husler.!! Von den auswärts gelegenen Gtltern sind die
1338 von den von Sehlde ans Kloster gebrachten zehn Hufen zu Mulmke, !?
1 Wa. Nr. 51 S. 257f. 2 Nr. 215 S. 378. 3 S. 294, 249, 275, 27'1f.
4 S. 288f. 5 S. 297. 6 1300 S. 242. " Da bei der Nennung dieses
Dorfes meist nur von Scowen oder Schauen ohne näheres Bestimmwort die Rede
ist, so ist für die Lage von Ellingen sowul wie für die Beziehung der meisten Er-
wähnungen des Namens Scowen in Waterlerschen Urkk. auf das unmittelbar be-
nachbarte Südschauen an die Urk. Wa. 113 S. 297 v. J. 1857: campi Ellinge prope
Sutscowen zu erinnern; vgl. 1336 veld to Ellinge boven Schowen S. 288. 8 | Hof
1854 S. 294f.; 1357 S. 290. 9 ] Hufe 1376 S. 804. 10 S, 298 f. 14 5,
289f.;. 318f. 12 S. 284; vgl. die Flurbeschreibung 1453, 330 ff.
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen X V. 83
514 Geschichte,
und die 1306 von Gertrud von Hessen! und 1318 vom Hochstift
Verden und den von Biewende ans Kloster gebrachten Besitzungen
zu wüst Romsleben südlich von Hessen hervorzuheben.? Sonst er-
wähnen wir noch Lünderei, Höfe, Wiesen und Holzflecke zu Lindede
oder Linde im Hildesheimschen, bei Osterwiek und Beck, Rohrsheim,?
Bexem und einen Hof zu Roden bei Deersheim,4 Berssel? und zu wüst
Bärwinkel am Fallstein bei Osterwiek. €
Genau lässt sich der Umfang der zu einer bestimmten Zeit vom
Kloster innegehabten Begüterung nicht angeben, aber bedeutend war
er nie. Als geringes Kloster bezeichnet es 1318 ein Gönner desselben,?
was freilich auch auf die Bauwerke bezogen werden kann, die noch
zu Ende des Mittelalters die Jungfrauen als wnfe kleine closter und als
uns no to kleine bezeichnen. Im J. 1335 redet aber der Diócesan in
klagendem Tone von der grossen Armuth der Jungfrauen, die diese
allzu schwer drücke.? Besonders in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh.
scheint die Noth gross gewesen zu sein, wenigstens wird 1383 der
Fall ins Auge gefasst, dat dat hilghe blot. also nedervellich worde, als
et ok ghewesen hofft. 10
Wenn das Kloster freilich zu klein wurde und seine Insassen kaum
mehr zu fassen vermochte, so konnte das auch von einer Ueberfüllung
herrühren, woran gerade derartige weibliche Convente öfter litten.
Leider fehlt uns aus der ältesten Zeit jeder bestimmte Anhalt über die
Zahl der Klosterpersonen. Im Jahre 1496 waren es 38 mit Einschluss
der Conversen.!! DieZahl der mit dem Jungfrauenconvente verbundenen
Laienbrüder,!? scheint von Anfang an keine ganz unbedeutende ge-
wesen zu sein. Aus ihnen wurde auch, wenigstens in älterer Zeit, der
Schatzmeister oder provisor des Klosters genommen.13 Ausser dem, zu-
mal in der älteren Zeit, meist an der Spitze genannten Propst, der
Aebtissin und Priorin erscheinen init Namen zuerst im J. 1334 eine
custrix oder thesauraria und eine celleraria, 1 aber bereits 1309 das
Amt der cameraria 15 und 1318 custos und custerighe.19 In Metke Tacke
wird uns 1486 zuerst eine sangmesterin genannt,!? erst über hundert
Jahre später eine capellenische.18 Die Zahl der Priester oder Kapläne
(schon 1306 qwilibet capellanus) richtete sich nach der wechselnden mit
der Zeit sich mehrenden Zahl der Kapellen und Altäre. 19
Weder für die Aufnahme unter die Zahl der Klosterschwestern
noch für die Bekleidung mit der Würde eines Propsts, Aebtissin oder
sonstigen Klosteramts scheint ein bestimmter Stand erforderlich gewesen
zu sein, wenn auch namentlich bei den Aemtern früher der niedere
Adel mehr vorgeherrscht zu haben scheint, als später. Von Aebtissinnen
1 S. 251f. 3 S. 266ff. ' 8 lja Hufe 1958, 4799. * 1883, 310.
5 1368, 808. 6 1859, 800. 7 S. 268. 8 Harzzeitschr. 12 S. 206.
9 S. 2828. 10 5. 310. 115. 868. 12 1311 heisst es: (FYidericus) de
Bech conversus degens apud claustrum Waterlere S. 260. 13 1317 frater
Wolterus provisor, S. 281. 15 S. 296. 16 S. 208. V S, 854.
1$ S, 384. 19 Vgl. ns Register.
M. Kloster Waterler. 515
gehören diesem Stande Mechtild von Blankenburg (1317 — 1320), Elisa-
beth von Dobbeln (1361 — 1387), Mette und Agnes v. Borchdorp (1428 bis
1474, 1478 —1485), Margareta von Luptitz (Leipzig?) 1525, Ottilie
v. Minsleben (1534 — 1552) theils bestimmt theils wahrscheinlich an. Eben-
so scheinen die Laienbrtider früher aus dem eingesessenen niederen Adel,
den v. Beck u. a. hervorgegangen zu sein. Im 17. Jahrhundert waren
dreimal Grüfinnen zu Stolberg mit der Aebtissinnenwürde bekleidet.
Wir sehen dagegen auch schon vor der Reformation Bürgerliche in
allen diesen Stellen. Der Herkunft nach waren sie, soweit sich dies
ersehen lässt, aus der nordharzisch-niedersächsischen Gegend, Oster-
wiek, Wernigerode, Halberstadt, auch wol Lüneburg,! später aber vor-
zugsweise aus der Grafschaft Wernigerode.
Der Propst gehörte von Anfang an zum Klerus und war das
geistliche Haupt und Vormund des Convents. Wie schon erwähnt,
war 1360/61 Bartold, Pfarrer zu Südschanen, zugleich Träger dieser
Würde. Noch im J. 1410 wird bestimmt: de probist myt sinen kappelen
schullen singen vigilien unde zelemissen myt der commendacien.? Es
war damals (1467 und noch 1482) Hildebrand Reinerdes, der als de
erwurdige und geistlike her bezeichnet wird.? In dieser Natur und
Stellung des Propstes trat aber bald nachber durch die Einwirkung
der Grafen, als weltlichen Oberherren, eine wesentliche Veränderung
ein. Schon in der letzteren Zeit der Grafen vom altwernigerödischen
Geschlecht — sie bezeichnen z. B. 1406 Waterler nachdriicklich als
ihr Kloster* — scheint der Einfluss der Landesherrsehaft sieh mehr
geltend gemacht zu haben. Ihre Nachfolger, die Grafen zu Stolberg,
setzten aber um 1496 einen weltlichen verheiratbeten Propst, der die
Klosterwirthschaft verwalten und ihnen Rechenschaft geben musste, ein.
Diese einschneidende Massregel wurde keinesfalls ohne besonderen
Anlass getroffen, sondern stand im Zusammenhang mit der geschicht-
lichen Entwickelung, die das Klosterwesen im 15. Jahrh. genommen
hatte. Bekanntlich hatte der tief gesunkene sittlich- religiöse Zustand
der Klöster und Stifter allenthalben das Bedürfniss nach einer Refor-
mation offenbart, die unter dem unmittelbaren Einfluss der Landes-
herrschaft sich vollzog und auch in den Landen der Grafen zu Stolberg
allgemein durchgeführt wurde. Von dieser kann auch Waterler nicht
ausgeschlossen geblieben sein, wenn auch in Urkunden keine unmittel-
bare Nachricht davon erhalten und nur gelegentlich 1488 von commis-
sarü vel reformatores$ und 1519 bei Bestellung eines Altaristen von
gottesdienstlichen Verrichtungen ?urta reformationem per relig. domin.
et conventum iam antea promulgatam die Rede ist.” Der Einfluss der
Grafen musste bei Wa. um so grösser sein, als dieses Kloster weder
dem Orden untergeben war, noch dem Verbande einer Congregation
angehörte oder sich anschloss, wie llsenburg und Drübeck der von
— — ——À—
t Vgl Wa. 211 8.867. 25341. 3 1476 S. 346. 4 S. 818.
5 S 363. 6 S. 258. * S. 368.
93*
816 Geschichte.
Bursfeld. Von Seiten des Diöcesans war ums Jahr 1496 der Abt von
Ilsenburg Visitator des Convents. !
Das nahe Interesse der Grafen an einer guten Ordnung und Ver-
waltung des Klostervermögens liegt auf der Hand, da ein so grosser
Theil des weltlichen Besitzes in der Grafschaft in geistlichen Händen
war und demnach die Lage und der Wolstand der gräflichen Unter-
thanen durch eine ordentliehe Klosterwirthschaft wesentlich mitbedingt
wurde. Diese mochte und konnte von eigentlich geistlichen Personen
nicht mit der nötbigen Sachkenntniss und Geschick geführt werden.
Da damals das Kloster unter der Oberherrschaft des Grafen Heinrich
zu Stolberg stand, dessen eifrige Hingabe an religiös-kirchliche Dinge
bekannt ist und der, als er um diese Zeit seine Söhne zum Mitregimente
bestellte, sich gerade die Kirchensachen vorbehielt, so kann an eine
feindliche Tendenz nieht gedacht werden. Dass diese grüfliche Auf.
sicht durch den weltlichen Propst einen guten Erfolg hatte, bestätigt
der Bericht des dieser Einrichtung abgeneigten bischöflichen Abge-
sandten an seinen Herrn, wonach dabei das Kloster sowol in geist-
lichen als in zeitlichen Dingen sich in gutem Stande befand, wonach
man gebaut hatte und noch baute und mit keinen oder doch keinen
grossen Schulden beschwert war. Dennoch war die Herrschaft mit
ihrem Propste nicht zufrieden und wollte einen andern einsetzen. Es
war jedenfalls nicht gut, dass er seine Familie in Wernigerode hatte,
wie das auch in spüterer Zeit wol vorkam und beklagt wurde. Da
man gräflicherseits dem Abt zu Ilsenburg, dem bischöflichen Visitator,
eine Abnahme der Klosterrechnungen von Wa. nieht gestattete, und
da auch sonst zwischen ihm und der Herrschaft gerade damals manches
streitig war,? so wurde ibm, seinem Wunsch gemäss, statt der Aufsicht
über wernigerödische Klöster die über ausserhalb der Grafschaft ge-
legene ertheilt, für Waterler der Prior zu Hamersleben und der Abt
zu Huisburg zu Visitatoren bestellt.3 Um das Jahr 1519 scheint aber
noch einmal ein Geistlicher Propst gewesen oder doch der geistliche
Charakter desselben principiell festgehalten zu sein.*
Aber schon war eine neue Zeit angebrochen, und der im Frühling
d. J. 1525 auch tiber das Heiligenblutkloster daherfahrende Bauern-
Sturm, über dessen Verlauf schon an anderen Stellen das Nöthige bei-
gebracht ist,5 sollte auch hier eine andere Ordnung der Dinge be-
gründen. Als nach der Erstürmung und Zerstörung des Klosters das
Bedürfniss eines weltlichen bewaffneten Schutzes für dessen weiteren
Bestand aufs entschiedenste hervortrat, errichteten Aebtissin und Con-
vent mit dem Grafen Botho zu Stolberg, als ihrem Erbvogt und welt-
lichen Oberherrn, einen Vertrag, wodurch ihnen die Rückkehr ins
Kloster gestattet und der Schutz aller Güter, soweit sie innerhalb des
gräflichen Gebiets lagen, zugesichert wurde.
1 S. 363. 2 Vgl Ilsenb. Urkundenb. II, 514f. 3 S. 3863 m. Anm.
4 Vgl. Wa. 212 S. 567f. 5 Besonders oben S. 444 — 446 und S. 488 — 494, Drüb.
Urkdb. XIX f£, Ilsb. Urk.- B. II S. LIX ff
III. Kloster Waterler. 517
Die Bedingungen, welche dem Convent gestellt und von diesem
angenommen wurden, waren dieselben, unter denen Ilsenburg und Drü-
beck wieder eingerichtet wurden. Himmelpforten wurde bald ver-
lassen und von Drübeck, wo damals die Schwester des regierenden
Grafen Aebtissin war, liegt der Vertrag nicht vor; der am 25. August
mit Ilsenburg abgeschlossene stimmt, soweit nicht der verschiedene
Charakter des ilsenburgischen Benedictiner Mannsklosters Verschieden-
heiten mit sich brachte, fast würtlich mit dem achtzehn Tage spüter
mit Wasserler vereinbarten tiberein.!
Darnach sollte also der weibliche Convent — Laienbrüder werden
hier nicht mehr erwähnt — wieder in das Kloster einzieben und mit
Singen und Lesen nach der Ordensregel ein klösterliches, geistliches
und ehrbares Wesen halten. Der Austritt aus dem Kloster wird ge-
stattet und sollen diejenigen, welche es verlassen, mit Wissen und
Willen der Herrschaft nach der Altersfolge abgefunden, bis zu einem
allgemeinen Beschlusse von Kaiser und Reich über die Klóster aber
keine neuen Personen wieder aufgenommen werden.
Die Jungfrauen sollen nur dreissig Hufen — der ursprüngliche
Entwurf gestattete nur zehn — mit entsprechendem Wiesenwachs unter
dem Pfluge behalten; alle übrige Lünderei soll den grüflichen Unter-
thanen zu Wasserler, Veckenstedt, Langeln oder andern Orten der
Grafschaft gegen mässigen Zins eingethan werden. Von dieser Lünderei
ist auch ein klares Verzeichniss aufzustellen, damit der Graf dem
Kloster zu seinen Zinsen verhelfen könne. Der gefltichtete Ornat,
Kleinodien und Silberwerk ist wieder ins Kloster und in die Grafschaft
zu bringen, doch wird der unsichern Läufte wegen hierfür noch eine
Frist bis zu einem Jahre gewährt; mittlerweile soll aber dem Grafen
ein Verzeichniss über diesen Kirchenschatz eingereicht werden.
Für die Herrschaft die wichtigste Bestimmung ist die tiber den
Propst: ohne ihren Willen und Wissen soll ein solcher von der Aeb-
tissin hinfort nieht angenommen werden und soll der bestellte den
Grafen tiber alle Einnahmen und Ausgaben klare Rechnung legen, wie
sollichs allewege von alter herkomen und geschehen. Der letztere Zusatz
zeigt, dass wenigstens seit Menschengedenken eine solche Rechnungs-
legung gebräuchlich war. Der Propst brauchte darum noch nicht, wie
er es um 1496 war, ein von den Grafen bestellter Laie zu sein.
Dem ‚Aufruhr, Gezänk und Widerwillen' des Landvolks zuvorzu-
kommen, diente besonders die Einschränkung der unmittelbaren Kloster-
wirthschaft und die Bestimmung, dass ausser den 30 Hufen alle übrige
Länderei und Wiesen den gräflichen Unterthanen um billigen Zins
ausgethan werden solle. Von einer Veränderung aber, die jedenfalls
bald vorgenommen wurde, finden wir nichts in diesen Verträgen ge-
ragt, nämlich von der Ablegung des alten Klosterhabits, das den Leuten
auch sehr zuwider geworden war. Wir würden diese Anordnung, die
1 Vgl. oben S. 368—871; Ilsenb. Urkdb. Nr. 565, II, 184f.
518 Geschichte.
den Mönchen und Nonnen theilweise mehr zu Herzen ging als Glaubens-
fragen und deren Aufhebung die Jungfrauen zu Wasserler ums
Jahr 1548 so sehnlich wtinschten,! lieber erst etwas später in die
Jahre 1538 — 15410 setzen,? wenn wir nicht aus einem in dieser Frage
zuverlässigen gleichzeitigen Zeugnisse — vom 2. Juli 1525 — erführen,
dass zu Drübeck die Domina und elige mith or — nämlich die nicht
weggezogenen Jungfrauen — schon damals ore geistlige kleth wthgetogen
und demgemäss, der mönchischen Anschauung nach, weltlich ge-
worden seien. 3
Dennoch legten die Schwestern zu Wasserler mit ihrem alten
Habit die mönchischen Erinnerungen nicht ab und länger als an einem
andern Orte der Grafschaft erhielten sich in diesem Kloster römisches
Wesen, die Communion unter einerlei Gestalt und die Winkelmessen,
gegen deren Abstellung mittelst eines tlichtigen evangelischen Pfarrers
und Seelsorgers der stolbergische Superintendent Dr. Aemilius noch im
Jahre 1558 fürsorglich zu wirken suchte.* Der Bestellung des Pfarr-
amts nahmen sich denn auch hier die Grafen eifrig an und der Con-
vent überliess ihnen dieselbe bereits 1587 thatsächlich, wenn er auch
seinen Rechtsanspruch auf das kirchliche Patronat nicht aufgab.®
Mit der Durchführung der Reformation hatte das mittelalterliche
Kloster- und Ordenswesen sein Ziel erreicht, und wenn sich auch ein
ähnliches zurtickgezogenes Leben in evangelischem Sinne denken und
ausgestalten liess, so war doch der Fortbestand der meisten aiten
Stiftungen mehr ein Hinsiechen und Vegetiren, als ein rechtes Leben,
mehr die Folge politischer Rücksichten und eines geschichtlichen Be-
harrungsvermögens, als ein wirkliches Bedürfniss, und die Vorstellungen,
die man sich in evangelischer Zeit von dem ursprünglichen und eigent-
lichen Zweck der Klöster machte, entsprachen oft wenig dem wahren
Sachverhalt.
Zu Wasserler wurde unter den durch den Vertrag mit dem Grafen
Botho und die Reformation bedingten Veränderungen ein geistliches
Leben in klösterlicher Form mit Singen, Lesen und Beten fortgesetzt.
Dem Namen nach blieben alle Klosterämter, Propst, Aebtissin, woflir
seit Ende des Mittelalters die Bezeichnung Domina tiblich wurde,
Priorin, Unterpriorin, Sangmeisteriu oder Cantrix, Kapellanin, Kellerin.®
Die Jungfrauen wurden theilweise recht früh mit 17—21 Jahren ins
Kloster aufgenommen. ? Bei der Aufnahme und feierlichen Einführung
! S. Heinrich Horns Fürbitte an den Gr. ‚Wolfgang. Wa. 217 8.974. 2 Dazu
würde die Angabe des P. Roman. Hay in seinem Astrum inertinctum (des
Benedictinerordens) Coloniae 1686 4° stimmen, wo er S. 411—418 diese Ver-
ordnung ins Jahr 1541 setzt und rücksichtlich Ilsenburgs und Drübecks sagt:
non permittuntur mec monachi mec virgines religioso. sed seculari wt habılu.
$3 Drübecker Urkundenb. S. 151. 4 Wa. 219 S. 275f. 5 S. 885. 6 Vgl.
das Klosterpersonen-Verzeichniss im Register. 7 Margar. Kruls, am 24. Oct.
1649 67 J. alt, ist 46 Jahre im Kloster; Dor. Spangenbergs, damals 60 J. alt, war
17 Jahre im Kl. gewesen, das sie um 1628 verlassen hatte. B 44,1 Acta in
III. Kloster Waterler. 519
einer Chorjungfrau wird ein Fest, Hochzeit genannt — da die Jungfrau
sich ihrem himmlischen Bräutigam vermählt — gegeben. So wird
1594 Margarete Gelhuts mit 100 Thalern und der Ausrichtung einer
solchen Hochzeit eingekauft.! Die Chorjungfrauen waren die eigent-
lichen Conventualinnen, welche auf dem Jungfranenchore in der Kirche
nach bestimmter Ordnung den Gottesdienst täglich Vor- und Nachmittags
zu verrichten hatten. Daneben gab es bis in die Zeit des dreissig-
jährigen Kriegs hinein eine Anzahl Conversen, die in der Klosterwirth-
schaft ihre besonderen Arbeiten zu verrichten hatten.? Wir finden sie
auch Schwestern genannt, z. B. 1616 ‚Stister Hilleborg.'?
Das Amt der Cantrix oder Singmeisterin hatte wol seine besondere
Aufgabe, da beim Gottesdienst zur Orgel Responsorien oder Wechsel-
gesünge angestimmt wurden, so dass, wenn die Gemeinde mit beim
Gottesdienste war, ein Vers um den andern von den Chorjungfrauen
und der Gemeinde unten in der Kirche gesungen wurde. An bestimmten
Feiertagen kamen auch lateinische Gesänge mit deutschen abwechselnd
zur Ausführung. Auch Knaben oder Chorschüler sangen mit, beson-
ders während die Jungfrauen zum Abendmahle gingen.5 Der Entwurf
einer herrschaftlichen Gottesdienstordnung für das Kloster vom Jahre
1622 schafft das den Jungfrauen wie dem Volk unverständliche Latein
ab, das auch schon vorher zurückgetieten zu sein scheint.95 Den
Organisten, die um diese Zeit oft eine höhere Bildung besassen, fiel
bei solehem liturgischen Gottesdienst eine besondere Aufgabe zu. Sie
wohnten mit auf dem Kloster, wie 1609 Joachim Ludolf, ? seit Johanni
1611 Johann Becker.? |
Jene dem Jahre 1622 vorausgehende Gottesdienstordnung mit
lateinischen neben den deutschen Gesängen war natürlich auch eine
von den Grafen oder unter deren Aufsicht veranstaltete. Unter den im
Oct. 1649 erhärteten Fragen war (die 25.) die, dass es wahr sei, ‚dass
Sachen Executionis gegen kath. Detentores d. Kl. Wa. Maria Adams, welche im
Mai 1648 starb, schreibt 21. Juli 1681, sie sei 30 Jahre im Kl. Wa. gewesen, bis
sie nach Drüb. kam, wo wir sie 1622 schon finden. B 67, 1. Verm. 1 Oben
S. 888f. mit Anmerk. u. B 44, 2 Bitten um Reception in Kl. Wa. 3 S. Ver-
zeichniss v. J. 1614 oben S. 395. 3 8.402. Nach S. 805 war sie Braumeisterin.
1 Vgl. die verschiedenen Antworten auf die bezügl. Fragen 28 und 24 eines über
die eren Zustände im Kloster angestellten Zeugenverhörs v. 24. Oct. 1649.
Acta Execut. geg. Detentores d. Kl. Wa. B 44, l. Marg. Kruls: die Klosterjung-
frauen u. die Leute unten in der Kirche haben einen Vers um den andern
gesungen. — Ein älterer Einwohner von Wa.: Es wehre Teutsch und Lateinisch
gesungen, und wenn die Gemeine in der Kirche gesungen, hetten die Nonnen den
andern Vers gesungen. ö Der 58jähr. Zeuge Dietr. Reckweg: Er habe helffen
singen alß ein Schueler, wan die Closterjungfern zum Abendmahl gangen, und
wehre eine steinerne Treppe ausz der kirche auf den Closterchor gangen. Ders.
auf Frage 24: Auff die Festtage haben sie lateinische Lieder, und zwar mit den
Schuelern einen Versch umb den andern gesungen. — “So auch noch ein 60 jähr.
Zeuge. 6 Elis. Kuntzen: Bisweilen aber wehre Lateinisch gesungen worden.
Margar. Kruls: Lateinisch aber habe Zeugin nicht mitgesungen. 7 Kloster-
personenverzeichniss B 44, 2 Varta. 8 Inquis.-Acta gegen die Grellen 1618
3
520 Geschichte.
die Grafen zu Stolberg den Klosterjungfrauen gewisse Regeln vorge-
schrieben, wie sie jeglichen Tag ihren Gottesdienst mit Singen, Lesen,
Beten verrichten und abwarten sollen. !
War auch bald nach dem Bauernkrieg das mittelalterliche Habit
abgelegt, so hatten doch auch die evangelischen Klosterjungfrauen,
oder wie sie auch noch häufig genannt werden, die Nonnen, ihre be-
sondere Tracht, oder man entsprach auch dem besonderen Verlangen
der Schwestern nach diesen so hoch gehaltenen äusseren Dingen.
Nach einem Promemoria des Propsts v. J. 1585 sollen nur ‚einge-
kleidete' Personen mit Genehmigung der Herrschaft aufgenommen
werden?, In einem Verhür v. J. 1610 tiber die zu einer Reise nach
Hildesheim aus dem Kloster entwichene Sophie Krüger heisst es, sie
habe bei ihrer Reise ihre gewöhnlichen Nonnenkleider angethan und
sei gekleidet gewesen in einem pelize mit braunem parchen überzogen
u. eim schwarlzen grobgruen bruestchen, hetie eine schwartse mueise
aufgehabt und einen gefütterten mantel umbgehenget.? Nach der Kloster-
ordnung von 1622 waren bis dahin als Ordenskleider der Chorjung-
frauen von Wasserler lange schwarze Kappen oder Mäntel, schwarze
Weihle oder Kopfschleier, weisse Kronen und rothe Kreuze, die sie auf _
dem Kopf trugen, im Gebrauch. Nach dem Entwurf sollten sie dies
ablegen und Mäntel, weisse Mützen oder Schleier, wie es zu Drübeck
und in andern reformirten Klöstern gebräuchlich war, anziehen.*
Ausser der Kirche beschäftigten sich die Jungfrauen mit mancherlei
Handarbeit. In dem erwähnten Promemoria von 1585 heisst es: wap
die closterpersonen nehen, stricken, knutten, das verkeuffen sie und ge-
brauchens zu ihrem ubermuth, welch ihnen die itzige domina vor wenig
jaren nachgeben. Im J. 1609 befand sich eine Anna Schneibergs im
Krankenhause, von der es heisst: neiet, und hat auch etzliche kinder
aug dem dorffe in der lehr.5
Beachtenswerth ist die Thätigkeit der Nonnen als Lehrerinnen.
Es waren nämlich nicht nur etliche Kinder als Lehrkinder gegen
Kostgeld, auch wol um Gotteswillen frei auf dem Kloster, wie wir
deren z. B. 1614 7—10 aufgeführt finden,9 sondern auch die Leute aus
dem Dorfe schickten ihre Kinder dorthin zur Unterweisung. Für die
Zeit vom Anfang des 17., auch wol Ende des 16. Jahrh. haben wir
darüber bestimmte Angaben in dem mehrfach erwähnten Verhöre
älterer Personen im October 1649. Bei dieser Unterweisung auf dem
Kloster wurde wenigstens theilweise ein ordentlicher mehrjähriger
Lehrgang in den Grundlagen des Unterrichts durchgemacht. Der
57 jährige Hans Meier sagt aus, seine Schwester und seine Frau seien
wol sechs Jahre auf dem Kloster in die Schule gegangen." Was die
I Gr. H.-Arch. B 44, 1. 32 B 67,1 Vermischtes. — Bei der Aufnahme der
Chorjungfrau Gelhuts ist 1594 von klösterlicher altgebräuchlicher Kleidung die
Rede. 3 Gr. H.-Arch. B 67, 1. * S. 418. 5 B 44,2 Varia. 6 S. 395.
7 In den angezogenen Acten B 44, 1: — In der Gottesdienstordnung v. J. 1622 ist
von dem jungen volck, so im kloster erzogen, die Rede. $S. 413.
III. Kloster Waterler. . 521
Lehrgegenstände betrifft, so sagt eine zweiundsiebenzigjährige Zeugin,
dass die Einwohner von Wasserler ihre Kinder ins Kloster geschickt
hätten, damit. sie darin singen, beten und lesen lernten. Dorothea
Spangenbergs wurde, nachdem sie siebenzehn Jahre im Kloster ge-
wesen war, Schulmeisterin in der Neustadt Wernigerode.
Nach einer weit verbreiteten Auffassung galten die Klöster seit
der Reformation als Zufluchtsstätten für Kranke und Gebrechliche. So
äussert sich der Pfarrer Daniel Gelhut zu Sargstedt, dessen taubstumme
Schwester ins Kloster Wasserler eingekauft war, am 5. Januar 1615,
dass die Klöster solcher gebrechlichen Personen halber gestiftet seien.!
Auch Maria Adams sagt, sie sei in ihrer Jugend wegen Gebrechlichkeit
ihrer Leibesgliedmassen von ihren Eltern in das Kloster Wa. gegeben
worden.? Wir finden denn auch im Krankenhause des Klosters im
J. 1609 sechs,? im Jahre 1614 wenigstens drei Personen*. Nebenbei
dienten allerdings die Klöster auch schon im Mittelalter solchem milden
Zwecke, an den sieh denn auch die Unterstützung und Speisung der
Armen anschloss. Deren wurden auch zu Wasserler z. B. ums Jahr
1614 täglich zehn gespeist.5 Wie zu Drübeck,9 kam es auch beim
Kl. Wasserler vor, dass sich ältere Personen und Eheleute unter der
Bezeichnung Conversen einkauften. So schliesst im Jahre 1606 Michael
Schnevogt aus llsenburg mit dem Kloster einen Vertrag auf lebens-
längliche Versorgung mit seiner Frau." Alles zusammengenommen
war es bis in die Zeit des dreissigjährigen Kriegs hinein mit Einschluss
des Gesindes, der Ackerleute und Handwerker eine stattliche Zahl
von Leuten, die auf dem Kloster Unterhalt und Beschäftigung fanden.
Im Jahre 1609 werden nach ihrem Aufenthalt in der Domina Haus,
auf dem Remter, im Brauhause, Krankenhause, Ktiche, Meierei, auf
der Propstei, im Capitel- und Ackerhause, Schäferei, unterstem Pforten-
hause, Schweinehause, ohne des Schafmeisters Gesinde 109 Personen
gezählt.8 Aus dem Jahre 1614 sind oben S. 394—396 die einzelnen
aufgeführt.
Was die Zustände des Klosters im ersten Jahrhundert nach der
Reformation betrifft, so kam mancherlei zusammen, was eine ruhige
Entwiekelung störte. Zunächst herrschte durch den gewaltigen Um-
schwung der Grundlagen des Rechts vom Mittelalter zur Neuzeit eine
gewisse Unsicherheit. Die Grenzen der oberherrlichen Gewalten waren
vielfach sehr unbestimmt, daher die Mächtigen ihre Rechtsansprlche
oft mitten im Frieden mit bewaffneter Macht zur Geltung brachten.
Im Jahre 1581 hatten die Grafen zu Stolberg gegen Herzog Heinrich
Julius, Administrator des Stifts Halberstadt, wegen Entsetzung des
Klosters Wasserler aus dem Besitze des Ellinger und Hanenberger
i S. 889 oben. 2 Wern. 21. Juli &. St. 1631 an den Grafen. B 61, 1
Vermischtes. 3 B 44, 2 Varia Verzeichn. der Klosterpersonen. * S. 395.
6 S. 396. 6 Vgl. Das Kloster Drübeck S. 26. * B 44, 2 Bitten um Re-
ception ins Kloster Wasserler. 8 Gr. H.-Arch. B 44, 2 Varia.
522 Geschichte.
Fruchtzehnten durch einen von seinem Vogt zu Osterwiek an der Spitze
von zweihundert Soldaten bewerkstelligten Ueberfall des Klosters be-
hufs Wegnahme der Zehntfrüchte zu klagen.! Kaum zu irgend einer
Zeit erwies sich in den gräflichen Landen sowol für die Herrschaft
als für die Unterthanen der Mangel einer Erstgeburtsordnung, die
Theilung und Vielheit der Regierenden so nachtheilig, wie vom
J. 1538 bis zum dreissigjährigen Kriege. Es war nicht eben zu ver-
wundern, wenn es unter den Grafen öfter zu Misshelligkeiten kam.
In den verschiedenen Klöstern, und so auch zu Wasserler, hatten die
Grafen das Recht des Ablagers, das heisst des Aufenthalts, der Verpflegung
und des Nachtlagers in den für sie bestimmten Wohn- und Schlafräumen,
sowie auch des Aufenthalts und der Verpflegung ihrer Räthe, Diener
und Gefolges, endlich der Atzung der Hunde. Zur Zeit Wolf Ernsts
war wegen des Rechts der verschiedenen gleichzeitigen gräflichen Herren
und ihres Gefolges beztiglich der Verpflichtung der einzelnen Klöster keine
nähere Bestimmung und Abgrenzung getroffen. Als aber im Jahre 1606
der sehr wirthschaftliche Graf Heinrich neben seinem älteren Bruder
Johann zur Regierung kam, machte dieser auf die Nachtheile solcher
Ausübung des Ablagers aufmerksam und meinte sogar, wie insbesondere
das Kloster Drübeck durch das viele unsehlige aufziehen, kunstelers
und andere unnölhige uncosten fast gw boden gebracht, da man mit
zehn und zwanzig Pferden daliege und einen Haufen unnöthigen Ge-
sindes mit sich nehmen wolle. Er drang daher darauf, dass die Klöster
Drübeck und Wasserler zwischen ihm und seinem Bruder getheilt
würden, was denn auch am 20. August 1608 und nochmals im November
d. J. geschah.? Darnach solite nur den Grafen selbst und ihren Räthen
und Dienern, wenn sie wirklich an den betreffenden Orten zu thun
hätten, Futter und Mahl im Kloster Drübeck und Wasserler dargereicht
werden.
Für die Behauptung und Ausübung der oberherrlichen Rechte der
Grafen in den Jungfrauenklöstern war, wie schon bemerkt wurde, von der
grössten Wichtigkeit die Stellung des ihnen verantwortlichen Propstes.
Sie behaupteten auch die im Jahre 1525 erlangte volle Abhängigkeit
desselben. Der Propst von Wasserler, Wichmann Reckweg, wurde auch
z. B. 1560 zum Stündetage der gesamten Grafschaft nach Stolberg ent-
boten.® Von Seiten Halberstadts waren Schwierigkeiten zunächst weniger
zu befürchten, weil bis über die Mitte des 16. Jahrh. die gräflichen Brüder
Wolfgang, Heinrich und Christoph zu Stolberg daselbst Domprópste
waren. Zwischen 1559 und 1563 fanden allerdings schon Auseinander-
setzungen über die Rechte des Stifts im Kloster Wasserler statt,* und
als in den letzten Tagen des Jahres 1571 oder zu Aufang 1572 der
! Verzeichniss der beim Reichskammergericht zu Speier von den Grafen zu
Stolberg geführten Proz:sse A 79, 9 im grafl H.-Arch. 2 Verträge B 11, 4
im gräfl. H.-Arch. mit Gr. Heinrichs Bedenken. 3 Stolb. 1. Oct. 1560 gr. H.-
Arch. B 44, 1. Vgl. Delius, Landstände S. 65, 216; vgl. 1640 S. 128. * Gräfl
H.-Arch. a. a. O.
III. Kloster Waterler. 528
vom Grafen bestellte Propst Hermann Karhoff starb, schrieb unterm
5. Februar des letzteren Jahres das Domcapitel an die Grafen, Domina
und Convent zu Wasserler hätten ihnen das Ableben des Propsts ange-
zeigt, sie selbst aber hätten sieh erinnert, dass die gerechtigkeit, im
closter Waterlehr probste zu setzen u. entselsen, dem bischof zw Halber-
stadt u. sede vacante ihnen zustehe; sie hätten am verflossenen Sonntag
nach Heil. drei Königen Ulrich Kirssberck zum Propst einsetzen wollen,
aber die Thore verschlossen gefunden, und bátten die grätlichen Befehls-
haber den Ihrigen keinen Verkehr mit dem Convent und Kloster ge-
stattet.! So behaupteten die Grafen hier wie bei späterer Gelegenheit
ihren Rechtsanspruch.
Viel kam dabei auf den guten Willen der Domina an. Nahm
dieselbe auch nur eine untergeordnete Stellung ein, obwol wir gerade
um diese Zeit (1566) wol den Ausdruck regierende domina gebraucht
finden,? so konnte sie den Grafen doch sehr unangenehm werden,
wenn sie bei Hervorkehrung mittelalterlicher Rechtsverhältnisse sich
auf die Seite einer auswärtigen Autorität, zunächst des Bisthums
Halberstadt stellte. Darüber sucht am 22. Mai 1580 Emerentia Spangen-
bergs den Grafen Wolf Ernst zu beruhigen: er und sein Vetter (Graf
Albrecht Georg) durfe des in keinem wege besorgen, dath wi wolden
wedder afftreden und unse rechten erffheren vorkesen und Halver-
stedisch werden. Da bei einer erneuten Erledigung der Propstei von
halberstädtischer Seite wieder Versuche gemacht wurden, dem Grafen
zuvorzukommen, so schreibt sie, sie habe sich schon vorgesetzt, dass nie-
mand ins Thor eingelassen werde. Sie bittet aber, er und Graf Albrecht
Georg möchten sie noch mitt einem proveste eine tithlangk vorschonen,
sie fühle sich stark genug, die Register und alle Obliegenheiten eine
zeitlang ohne Propst selbst zu versehen.
Ohne Zweifel waren aber die Grafen im Recht, wenn sie die Auf-
sicht und Rechnungsführung über eine so grosse Haus- und Acker-
wirthschaft nicht einer Frau, die eine geistliche Würde bekleidete und
hier eine hinreichend lohnende Anfgabe zu lösen hatte, anvertrauen
wollten. Gerade im Jahre 1580 war es, wo die Grafen durch den neuen
Propst oder Verwalter Johann Pape eine neue Anweisung tiber dessen
wesentlich ökonomische Geschäfte aufsetzen und von dem Rathe Dr. Meder
durchsehen liessen.
Auch bei der Aebtissinnenwahl behaupteten die Grafen den seit
dem Bauernkriege gewonnenen Rechtsstandpunkt. Als im J. 1568 die
Domina von ihrem Amte zurücktreten wollte, erschienen der Abt zu
Huisburg, die Domina zu Hedersleben und noch etliche Personen, um
namens des Bischofs von Halberstadt die Wahl einer Nachfolgerin
zu betreiben. Aber Graf Albrecht Georg, der zu Wernigerode Hof
hielt, wusste dies zu vereiteln. Er vermochte die Domina, die regirunge
| A. &. O. 2 S. 881 A. 3 Am hilligen pinxdoge 1580 a. a. O.
* Wa. Nr. 226 S. 882f.
524 Geschichte.
noch ein halbes Jahr fortzuführen, und wies seine Befehlshaber, den
Hausvogt Hans von der Heide (1562— 1572) und den Regier. Secretair
Kaspar Heinel (1557— 1578) an, vorläufig in Wasserler zu bleiben.
Dem Offizial zu Halberstadt gegentiber vertheidigte er sein Recht, be-
rief sich auch aut Kurfürst Joachim von Brandenburg, ohne dessen
sowie ohne seiner Brüder und Vettern Vorwissen eine solche Verände-
rung nicht vorgenommen werden dürfe. !
Die Summe der gráflichen Gewalt tiber das Kloster finden wir
z. B. in dem schon angezogenen brüderlichen Vergleich der Grafen
Johann und Heinrich vom 20. Aug. a. St. 1608 ausgedrückt, durch
welche ersterem Drtübeck, letzterem Wasserler zugetheilt wurde. Sie
sagen darin: nach dem sie seit ihres Bruders Graf Wolf Ernst Ableben
bis ins dritte Jahr in gesamter gleicher Administration der Grafschaft
Wernigerode und der ihr einverleibten genannten Klüster gesessen
hätten, so solle nun Graf Heinrich das gubernium des closters Waßer-
lehr, die bestellung des haushalts, geboth und vorboth uber die closter-
persohnen und diener und den gebrauch deßelben clostergeschirs vor sich
behalten. Bei dieser sonderung soll aber doch den beiden grafen oder
deren räthen und dienern, wan sie derer orter zu schaffen, ein meßig
ablager, mittages- oder nachtfulter in dem einen oder andern closter
nicht abgestrigket sein. ?
Als jener Theilungsvergleich getroffen wurde, waren die wirth-
schaftlichen Verhältnisse Wasserlers doch leidliche, und in einer demselben
beiliegenden kurzen Denkschrift meint Grat Heinrich, der tief verschul-
deten Lage Drübecks gegenüber könnte man bei Wa., wenn recht
hausgehalten und zugesehen werde, wol ein tausend Gulden oder zwei
erübrigen. Wenn er aber meinte, jenes Kloster sei ohne Schulden, so
war das wol nicht ganz genau, da wir doch wenige Jahre vorher aus
sicherer Quelle erfahren, dass es mit vielen Schulden beschwert war.5
Die grosse Zahl der zu unterhaltenden, theilweise jedenfalls un-
nöthigen Personen, mancher Unterschleif und hergebrachte Sitte oder
Unsitte lasteten schwer auf dem Haushalt. Dartiber ist in der er-
wähnten Denkschrift des Propsts vom J. 1585 mehrfache Klage: Tags
und nachts sei das Kloster offen, es kämen Zechgelage vor, da man
sich toll und voll saufe. Auch sei gebräuchlich, wan hochzeitten im
dorff sein, das man ein par essen ins closter schickt; wan man dan
‚toll und toricht ist, furen sie den reyen ins closter, haben schampare
wordt und geberde mit dantzen, singen und springen, sauffen und ver-
thuen wol zehenmal so viel, als sie hinnein gesandt, bemakeliren den
creutzgang und alle winckell. Im Holze regiere der Holzförster nach
Willkür; man habe des Holzförsters Bruder und Verwandten des closters
freye hauß, darinnen vormals die herrschafft ihr ablager gehabt, so
! 21/9. 1568 Gr. Albr. Georg an seine Befehlshaber, 21.9. an Domina u.
Convent, Wern. 22. Sept. 1568 auch an den Halberst. Oificial u. s. f. zu Wasserler.
B 4 2 Erwählung u. Confirmat. der Aebtiss. zu Wa. 2 Gr. H.-Arch. B 11,4.
390.
DI. Kloster Waterler. 525
lange zu bewohnen eingethan, das es gentelich verwustet und außgewonet.
Ein anderes Freihaus sei dem Halberstädtischen pfaffenweibe eingeräumt.
Dass es der Herrschaft nicht hinreichend gelang, solchem Miss-
brauch erfolgreicher zu steuern, lag, wie bereits erwähnt, wenigstens
zum Theil daran, dass bis in den dreissigjährigen Krieg hinein ver-
schiedene Herren zu gleicher Zeit mehr oder weniger Gewalt über das
Kloster austibten sowie darin,. dass die Domina sich meist nicht in
die ihr durch den Vertrag vom J. 1525 zugewiesene Stellung finden
konnte und neben dem Propst und im häufigen Missverständniss mit
demselben sich der Verwaltung annahm.
Geld und Gut und weltliches Regiment waren aber nicht das.
höchste, was in der bewegten immer tippiger werdenden Zeit zwischen
der Reformation und dem dreissigjährigen Kriege in Gefahr und Ver-
wirrung geriethen, viel bedenklicher war es, dass in unzertrennbarem
Zusammenhange damit auch das sittliche Leben verwilderte. Die reli-
giöse Erhebung der Reformationszeit liess nur zu bald nach und der
unselige Streit auf kirchlichem Gebiete, der das religiöse Genitithsleben
störte, brachte das Werk der Reformation in Gefahr.!
Ein paar traurige Erscheinungen und Beispiele dieser wirrsal-
reichen Zeit waren die Domina Elisabeth Grell und ihre Parteige-
nossin, oder, wie die Mitconventualinen sie nannten, ihr ‚geheimbter
Rath,’ die Kappelanin, dann Schafferin Sophie Krüger oder Kriigers.
Die erstere war um die Mitte des 16. Jahrhunderts zu Halberstadt
geboren,? wo ihr Vater Cantor am Dome war, daher sie bei ihren Kloster-
Schwestern gemeinhin die Sangmeistersche hiess, wie sie auch zu-
weilen in Urkunden heisst, oder isabefh sangmeistersche genannt
wurde, obwol sie eigentlich Kapellanin war.? Als am 2. September 1602
die Domina Emerentia Spangenbergs gestorben war, wurde die Grellin
schon zwei Tage später zu ihrer Nachfolgerin gewählt, vom Grafen
Wolf Ernst bestätigt und von diesem persönlich am Arm auf ihren
Stuhl im Chore geleitet.* Wenn wir schon im nächsten Jahre hören,
dass das Kloster in Schulden steckte, so konnte ihr offenbar daran
keine Schuld beigemessen werden; aber schon bald wurden Klagen
über ihr eigenmächtiges Verfahren in Wirtbschaftssachen, das Ein-
nehmen von Personen wider der Herrschaft Wissen und Willen und
wider die Verträge, auf die sie sich verpflichtet hatte, erhoben. Der
1 Manche stillere Gemüther wandten sich von der herrschenden Zanktheologie
ganz ab, so der Rath Georg Winter (oben S, 406 —408), der das zuerst er-
griffene theologische Studium aufgab und sich der Rechtswissenschaft zuwandte.
Hinsichtlich ihres Alters ist zu bemerken, dass K. Ferdin. II. in seinem Mandat
vom 20./30. Oct. 1622 sagt, die Grellin u. Krügerin seien zusammen 122 Jıhre alt.
B 67, 2 Acta judicialia d. Domina zu Wa. E. Gr. betr. Am 18. Sept. a. St. 1613
bemerkt aber letztere, die Domina sei älter als sie, dieselbe sei über 60 Jahre alt.
B 44, 2 Inquis.-Acta geg. die Dom. E. Gr. u. s. f. 3 Dor. Spangenbergs in
einem Verhör v. Oct. 1649 B 44, 1 Acta in Sachen Zirecut. geg. Detentores d. Kl.
Wa. * O.-Pred Fortmann nach seinen gleichzeit. Ephemeriden in dem ange-
führten Zeugenverhör im J. 1649.
596 Geschichte.
Propst Ciliax Rhode, den die Grafen später in gleicher Bestallung
nach Drübeck setzten, konnte mit dieser Domina nicht auskommen
und gab im J. 1608 schon naeh zwanzig Wochen seine Stelle auf.!
Graf Heinrich zn Stolberg, Wolfgangs jüngster Sohn und eins der
‚ttichtigsten Glieder dieses erlauchten Geschlechts, der die damals sehr
traurigen wirthschaftlichen Verhältnisse des Hauses in unermüdlicher
Thätigkeit zu ordnen sich bestrebte,. und der,: wie wir sahen, im
Jahre 1608 Wasserler unter seine besondere Oberaufsicht bekam, suchte
auch hier mit den mancherlei Unordnungen Wandel zu schaffen, aber
die Domina machte allerlei Schwierigkeiten und Ansprüche, besonders
sollte der Propst von ihr mit abhängig sein.? Am 15. October a. St.
1609 kam unter Mitwirkung des grätlichen Kanzlers und bekannten
Rechtsgelehrten Kaspar Klock ein Vertrag zwischen ibr und dem Grafen
zu Stande, nach welchem der Propst gemäss dem Vertrage von 1595
der Herrschaft über alle Einnabmen und Ausgaben genau Rechnung
legen sollte, während es der Domina unbenommen war, ihrerseits eine
Gegenrechnung zu führen und den Propst so zu beaufsichtigen. Zwei-
hundert Gulden wurden ihr jährlich zugestanden, mit denen sie frei
schalten und walten konnte. Sie dürfe hinfort aber nicht mehr ohne
Bewilligung der Herrschaft Personen oder Kinder aufnehmen, Kloster-
jungtrauen einkleiden und Profess thun lassen, auch solle sie unnóthige
Personen abschaffen.
Schlimmer als solche wirthschaftlichen Missstände, war der unter
der neuen Domina und an ihr selbst spürbare Niedergang des sittlich-
religiösen Lebens. Der Dechant Heinrich Horn hatte im Jahre 1548
in einer Weise, die auf seine persönliche Glaubensstellung das beste
Licht wirft, das sehnliche Verlangen der Klosterjungírauen, ihr altes
Klosterhabit, das zur Seligkeit weder dienstlich noch schädlich sei,
beim Grafen warm befürwortet;* wir sahen aber schon, dass die Jung-
frauen auch den ernsteren Fragen der Reformation sich lünger ver-
schlossen, als die übrige Grafschaft. Die Formen des Klosterwesens
und die mittelalterlichen Ueberlieferungen wurden aber vollends zu
einer Zeit, wo das evangelische Leben erstarrte, gegen Ende des 16. und
zu Anfang des 17. Jahrh., eine grosse Gefahr und ein Anlass zur
Verquickung des äusseren evangelischen Bekenntnisses mit römisch-
katholischem Cermonienwesen bis zum Heiligen- und Reliquiencultus.
Balthasar Voigt, von 1593 bis 1611 Pfarrer zu Wasserler, gibt Zeugniss
von dem Rückfall der Klosterjungfrauen zu solchem römischen Wesen,
der Ausschniliekung der Heiligenbilder mit besonderer Kleidung, dem
Fusswaschen oder Mandat am Gründonnerstag und ähnlichem aus der
päpstlichen Kirche wieder angenommenem Wesen. 5
Elisabeth Grell und die in allem mit ihr zusammenhaltende Sophie
Krüger gingen aber weiter. Um dem kranken Priester Daniel Kannen-
I Nach seiner eidl Aussage. Inquis.-Acta geg.die Dom. E.Gr. u. S. Kr. B 44,2.
2 Vgl. Verhandlungen vor dem 8. 301f. abgedr. Vergleiche. 3 S. 301f. 4 8.375.
6 Eidl Aussage v. Sept. 1613 in den erwähnten Inquis.-Acta B 44,2 im gr. H.-Arch.
III. Kloster Waterler. 527
berg, einem Verwandten, zur Gesundheit zu verhelfen, opferte sie in
der Kluft oder Unterkirche von S. Crucis in Hildesheim Lichter und
ihre Kumpanin, die Krüger, musste in einer wenig schicklichen Weise
eine Expedition nach Hildesheim zu solehem Zwecke unternehmen.
Die Heiligenblutreliquien waren zwar seit bundert Jahren in Vergessen-
heit gerathen,-aber man hatte sie — so sorglos und nachsichtig war
man einem solchen Gegenstande mittelalterlichen Aberglaubens gegen-
über — nicht aus der Welt geschafft, sondern in eine Kiste gepackt
und so im Kloster gelassen. Sie sollten nun der Grell und Krüger
wieder zum Gegenstande eines unevangelischen Kultus werden: Vor
ihnen kniend verrichtete die Domina ihr Gebet und segnete sich mit
einem Crucifix. In dem Verhör vom 10. Sept. 1613 gibt E. Gr. das
Kerzenopfer in der kathol. Kirche zu Hildesheim selbst an, über die
Verehrung der Hostienreliquie antwortet sie so ausweichend, dass die
übereinstimmenden Angaben wider sie in diesem Punkte als entschieden
wahr erscheinen müssen. !
Mit dem evangelischen Dorf. und Klostergeistlichen Balthasar Voigt
und dessen Nachfolger Martin Schmiedichen lebte die Domina und
ihre Parteigüngerin in Unfrieden; rücksichtlich des ersteren räumt
E. Gr. es selbst ein, dass sie mit ihm ‚über den Fuss gespannen’ ge-
wesen sei. Wir künnen uns nicht verwundern, wenn beide Nonnen
sagen, dass jene Pastoren ihnen ernstlich entgegengetreten seien. Sie
hielten sich aber um dieser Feindschaft willen wol anderthalbes Jahr vom
heiligen Abendmahl zurtick? und es war natürlich, dass sie durch solches
böse Beispiel auch nachtheilig auf die übrigen Klosterjungfrauen ein-
wirkten, da diese ohne ihre geistliche Spitze nieht zu Chor gehen wollten.
Ist es zu verwundern, dass dieser Abfall von dem ihnen gepredigten
und in der Jugend bekannten Evangelium, der Rückfall zum Bilder-
und Reliquiencultus, auch mit Zauberei und damit zusammenhangendem
offenbaren Aberglauben gepaart war? Allerdings waren in jener Zeit
auch manche sonst wackere Münner zuweilen von einer Neigung zur
Alchemisterei nicht ganz frei, aber der Aberglaube der alten Domina
war doch anderer Art. Sie liess einen Krystallenseher aufs Kloster
kommen; an eine als Zauberin berufene Frau Barbara v. Ertzel oder
Echzel (?) jenseit Fulda? sandte im J. 1607 eine Verehrung, damit sie
1 Vergl. Inquis.-Acta B 44, 2 im gr. H.-Arch. 3 Soviel E. Gr. u. die
Krüger auch sonst das ihr schuld gegebene leugnen, so gibt letztere doch in dem
Verhóre am 18. Sept. 1618 zu: ,Herr Martinus wehre ihr und der Domina altzeit
zuwider gewesen, daher móge die Domina sich wol ein zeitlang des Sacramentes
enthalten haben.’ 3 Ertzel (Gr. Heinr. schreibt einmal Erzzen) soll drei Meilen
Weges hinter Fulda liegen, der v. E. Junker sei Wolf v. Bünau geheissen. Eine
adel. Familie v. Ertzel (wol v. Erthal) gibt und gab es nicht, dagegen waren die
v. Echzel aus dem wetterauischen gleichnamigen Orte in der fuldaischen Mark ein
edles fuldaisches Geschlecht, das aber nach v. Hellbach, Ad. Lex. I, 809 nur bis
1495 vorkommt. Der Vorname Barbara kommt bei den v. Erthal vor; vorläufig
müssen wir aber alle unsere Bemühungen und die gütigen Mittheilungen des kgl.
Staatsarchivs zu Marburg inbetreff der Adressatin als ergebnisslos bezeichnen.
528 Geschichte.
ihr zu Mitteln in verschiedenen ihr mündlich vorzutragenden Sachen
(in alle dussen sachen) verhelfe. In einem eigenhändigen Briefe, einem
der wenigen Schriftstücke von ihrer Hand, das zugleich ein klägliches
Zeugniss von ihrer tiberaus mangelhaften Bildung gewährt,! wünscht
sie von ihr ein Mittel die Grafen, behufs Förderung ihrer Angelegen-
heiten einig zu machen, ein anderes gegen Kopfweh. - In einem von
anderer Hand geschriebenen Briefe wünscht sie durch solchen Zauber
einen Schatz zu gewinnen, um ihre Bauten ausführen zu können, aber-
mals ein solches, um die Grafen einig zu machen und sie insbesondere
zu bestimmen, dass sie den Schreiber zu Mulmke, Johann Vogtländer,
dem sie sehr gewogen war, zum Propst bewilligten.? Um zu dem
beregten Zwecke auf die Grafen zu wirken, legte sie denn auch Zauber-.
kräuter in Graf Johanns zu Stolberg Bett, in welchem dieser beim
Ablager auf dem Kloster zu schlafen pflegte. Zu dem letzteren Vor-
nehmen bemerkt Graf Heinrich, die Grellin habe sich durch ihre
Zauberei dem Teufel ergeben. Er sei zu der Zeit, als die Kräuter in
seines Bruders Bett gelegt seien, mit diesem noch im besten Einver-
nehmen gewesen, aber gleich darauf habe sein Bruder ihn anzufeinden
begonnen, während bei den Räthen, bei denen solcher Zauber nicht
angewandt wurde, ein bóser Einfluss nicht vermerkt sei. Das sei nicht
zu verwundern, den der teuffel ist ein lugener, kan keine einigung leiden.
Wir haben aus den umfangreichen Klageacten gegen die beiden
Nonnen und gegen eine Helfershelterin Anna Arndts nur das heraus-
genommen, was bestimmt und quellenmässig den Beklagten zur Last
gelegt werden muss. Wir lassen die büsen Gertichte, die eidlich er-
hürteten Zeugnisse etwas zweifelhafter Personen über Verwünschung
der Grafen, über schwere Unzuchtssünden und Kindesmord der Grellin
ganz auf sich beruhen und halten uns persönlich tiberzeugt, dass bei
dem unordentlichen Wesen, was am Orte und auf dem Kloster herrschte,
manches bóswillig erdichtet wurde. Soviel aber erhellt schon aus dem
angeführten klar, dass die Grafen als Landesherren und als Vögte
und wegen ihrer geistlichen Oberaufsicht tiber das Kloster gegen solche
Unordnungen einschreiten mussten.
Das geschah denn auch im Jahre 1613 dureh Graf Heinrieh und
seinen Neffen Wolf Georg, den. letzten Sprossen der Wolfgangischen
oder Harzlinie, der am 20. Dec. 1582 geboren war und auf Schloss
Wernigerode, wo er am 31. October 1613 seine Vermählung feierte,
Hof hielt, nachdem er seinem am 30. Juli a. St. 1612 gestorbenen
Vater Johann in der Regierung gefolgt war. Am Freitag nach U. L.
Frauen, dem 13. Sept. n. St. 1613, wurden Bauermeister und Geschworene
zu Wasserler aufgeboten und Elisabeth Grell und Sophie Krüger
1 B 44, 2 bei den Inquis.-Acten. Es ist auffallend, wie wenig Schriftstücke
von der Hand der E. Gr. vorliegen, während deren von ihren Vorgängerinnen und
Nachfolgerinnen manche erhalten sind. ? Das Schreiben bei den Inquis.-Acten
; 4.
Hil Kloster Waterler. 599
aufgehoben und aufs Schloss Wernigerode in Haft gebracht, wo sie bis
zum Sonntag Septuagesimae (26. Januar n. St) 1614 blieben. !
Vom 19. Mai bis kurz vor Weihnachten wurde eine Reihe von
Verhören mit den am besten unterrichteten: Personen, den Pfarrern
Voigt und Schmidichen, Própsten, Organist, Klosterjungfrauen und
Einwohnern von Wasserler veranstaltet und die Angeklagten diesen
gegenübergestellt. Die Verhandlungen fanden fast alle unter Graf
Wolf Georgs Augen auf dem Schlosse statt; nur der Pfarrer Balthasar
Voigt wurde auf der Seigerhtitte vor Wernigerode, die Graf Heinrich
sich für seinen Hofhalt hatte einrichten lassen, verhürt. Wenn diese
Veranstaltungen in der Hauptsache erfolglos blieben, so ist dabei die
Unvollkommenheit des damaligen Gerichtsverfahrens mit in Betracht
zu ziehen. Da die ,scharfe Frage' wider die Beklagten nicht ange-
wandt wurde, so leugneten diese das meiste, dessen sie bezüchtigt
wurden und was criminell entscheidend war, einfach ab. So konnten
denn die verschiedenen Bescheide der Schöppenstühle zu Leipzig und
Magdeburg? nur unbestimmt und sehliesslich auf Freilassung lauten,
da die oben angeführten Ungesetzlichkeiten, Abfall und Aberglauben
einer criminellen Verfolgung nicht unterlagen. Das ganze Verfahren
war also, politisch betrachtet, verfehlt und nachtheilig, und insofern
lässt sichs wol begreifen, wenn wir hören, dass die Grafen Ludwig
(«Georg) und Christoph, das heisst die stolbergische Rheinlinie, das
procedere nicht billigten.?
Zur Kennzeichnung der grossen Unklarheit und Unwahrheit, welche
die Behafteten bei ihrem Leugnen offenbarten, sei nur auf Einiges
hingewiesen: Obwol dieselben ihre Verbindung mit den römisch - katho-
lischen Stiftern in Hildesheim, ihr Opfern von Kerzen auf dortigen
Altären gar nicht leugnen konnten, weisen sie doch den Verdacht des
Papismus und das Abhalten eines ,bapstiseh capittels' weit von sich.
Auf die Anklage des Kniens und Betens vor der Kiste mit den Heiligen-
blut-Reliquien und des Besegnens mit dem Crucifix gibt E. Gr. die
ausweichende Antwort: da wüßte sie nichts davon, sie thäte ihr gebeth
so bald vor dem stule (ihrem Betstuhl) al# vor der kisien, wo man
hinkommet. Von dem etwas ausführlicheren von anderer Hand ge-
sehriebenen Briefe um verschiedene Zaubermittel will sie nichts wissen,
obwol das Blatt von ihrer eigenen Hand, welches zu verleugnen ihr
nicht möglich war, zur Bestätigung des ersteren dient und die Anklage
über ihr Abgeben mit Zauberei hinreichend begründet.
1 Vgl. Mandat K. Ferdinands II. an Gr. Wolf Georg v. 4. Juni n. St. 1622.
Acta judscialia in Sachen Elis. Grellen u.s. f. B 67, 2 im gr. H.-Arch. Als Datum
der Einziehung des Klosters wird der 2. September 1618 von Propst Metternich
angegeben (vgl. S. 428). Da dieser róm.-kathol war, so ist jedenfalls nach dem
neuen Kalender gerechnet. 2 Dieselben liegen zumeist im Original den Acten
bei. 3 Der Kanzler Heinr. Jordans Wern. 8. Sept. 1624 an den gráfl Rath
Heinr. Meyer in Ortenberg. Von sich selbst sagt er, er wolle nicht entscheiden
ob m justitiam verfahren sei; er habe immer zu gütlichem Vergleiche ge-
rathen, B 67, 2 Process gegen die Grellin.
Geschiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 94
580 Geschichte.
Nach den Verhören und der Haft auf dem Schlosse wurden die
beiden Nonnen noch nicht auf freien Fuss gesetzt, sondern im Januar
1614 nach Wasserler zurückgebracht und dort auf der Propstei einge-
schlossen gebalten. Erst nachdem ihre Verwandten in Halberstadt
sich bittend an Graf Heinrich gewandt hatten! und wol auf Betreiben
ibres Anhangs von Seiten Brandenburgs scharfe Mandate zur Frei-
lassung ergangen waren,? wurde am Montag nach Heil. Drei Kónigen
16153 die Grellin und Sophie Krüger auf einem Wagen ausserhalb
des gräflichen Gebiets nach Osterwiek geführt, von wo sie sich später
nach dem Kloster Marienstuhl bei Egelu begaben.
Dureh die Absetzung und Verweisung der beiden Klosterpersonen
war die Lage der Dinge auf dem Kloster zunächst sehr vereinfacht
worden. Es galt, ühnlichen Erfahrungen für die Zukunft müglichst
vorzubengen, sodann die wirthschaftlichen Verhältnisse des verschuldeten
Klosters in besseren Stand zu bringen. Die Grafen, von denen seit
Graf Heinrichs Ableben im April 1615 zunüchst nur Graf Wolf Georg
in Betracht kam, liessen sich eine Zusammenstellung über alle auf
dem Kloster zu unterhaltenden Personen einliefern^ und übergaben
dann die gesamte Ackerwirthschaft des Klosters, die sieh über 20
Hufen erstreckte, dem Andreas Schaper, einem tüchtigen Oekonomen,
gegen 1:00—1720 Thaler in Pacht.5 Dieser Pachtmann hatte auch
die Sorge für die Klosterpersonen, die er nach einer bestimmten Ord-
nung und nach einer im Remter ausgebüngten Tafel speisen musste.
Die dureh die erwähnten Streitigkeiten unter den Schwestern wol
erklärliche Unsitte, dass Einzelne für sich besonders assen, wurde
abgeschafft und wieder bestimmt, dass sie alle an gemeinschaftlicher
Tafel speisen sollten. Auch das Geschleppe von Kloster wurde unter-
sagt und bestimmte Stunden festgesetzt, von wo an dasselbe im
Sommer und Winter geschlossen sein sollte, um nächtliche Ausgänge
der Conventualen zu verhindern. 6
Durch diese Einrichtungen und dadurch, dass die Stellen der
Ausgewiesenen ein paar Jahre unbesetzt blieben und die dadurch ge.
machte Ersparniss zu des Klosters Nutzen verwandt wurde, besserten
sich die Verhältnisse schon in kürzerer Zeit. Wenn noch am 8. Mai a. St.
1614 Graf Wolf Georg dem Propst seine Einwilligung dazu hatte geben
müssen, dass zehn Wispel Hafer zur Fütterung vom Amt Mulmke
I Halberst. 25. Sept. 1614. Balthasar Kannenberg u. verwandte Freundschaft.
B 67, 1 Vermischtes. 2 [leinrich Jordans Wern. 8. Sept. a. St. 1624 an den
fl. Rath H. M. in Ortenberg B 67, 2 Acta judicialia. 3 Vgl. das Mandat
. Ferdinands II. v. 4./6. 1622. 4 S. 394—890. 6 Wir haben aus dieser
Zeit verschiedene Inventarien, Rechnungen u. s. f, welche von der Wasserlerschen
Klosterwirthschaft und Graf Wolf Georgs Sorge um dieselbe nähere Nachricht geben.
Am 89. Febr. &. St. 1616 werden dem Andr. Schaper zw seinem uffzuge in Gegenwart
Hansen vom Hoffe und Johan Hengkels, gráffl. Stolb haußroigts und amptsschossers
zu Wern., 22 Pflugpferde, 48 St. Rindvieh, 173 Schweine, 396 St. Schafvieh, 4 Gänse,
2 Enten u. ungefähr ein Schock Hühner übergeben. Gr. H.-Arch. B4, 4. 6 Ver-
träge v. 1615 und 1616 S. 396 — 404,
fit. Kloster Waterler. 681
erborgt wurden,! so konnte man wenige Jahre spáüter nicht nur ver-
gessene Zinsen bezahlen, sondern auch an den Rath zu Goslar ein
Kapital von 750 Thaler abtragen.? Graf Wolf Georg konnte später?
sagen: sie, die Grafen, hätten des Klosters Wasserler nicht eines
Hellers werth genossen, sondern weil das Kloster in grossen Schulden
gesteckt, so dass die Klosterpersonen nicht genug zu leben gehabt
hätten, sei des Klosters Gut theils zur Bezahlung der Schulden, theils
zur Unterhaltung der Klosterpersonen verwendet worden.
Eine unerwartete Gelegenheit bot sich mittlerweile, die Heiligen-
blutreliquien, die erst kurz vorher noch ein solches Aergerniss gegeben
hatten, mit besonderem Danke los zu werden. Die Kaiserin Anna, K.
Matthias Gemahlin nämlich, die von diesem Heilthum, wahrscheinlich
durch den Process gegen die Nonnen, gehört hatte, bat in einem sehr
gnädigen Schreiben aus Prag 7. November n. St. 1616 den Grafen
Wolf Georg, ihr, als einer grossen Liebhaberin von solchen Sachen,
diese Reliquien nebst Beglaubigungsschreiben zu überlassen. Da dem
Grafen, der sehr entschieden auf seinem reformatorischen Bekenntnisse
stand, durchaus nichts an dem Gegenstande des Wunsches der Kaiserin
gelegen war, so hätte er sich durch umgehende Willfahrung der Bitte
die Kaiserin sehr verbunden. Aber bei seiner über das gewöhnliche
Maass gehenden Langsamkeit und Trägheit zu Geschäften,* die ihm
auch sonst unter den schweren Zeitumständen, unter denen er lebte,
sehr zum Nachtheil gereichen sollte, blieb er Monate lang jede Antwort
und Bescheid schuldig, musste von Graf Bruno von Mansfeld namens
der Kaiserin und von dem wolmeinenden Rath Dr. Winter einmal tiber
das andere erinnert werden. Gegen ein halbes Jahr musste die Kaiserin
auf die Erfüllung ihres angelegentlichen Wunsches warten.5
Endlich war dieser Stein des Anstosses beseitigt, aber die schon
erwähnten Ceremonien wurden nicht am letzten mit veranlasst durch
die Heiligenbilder und verschiedenen Nebenaltäre im Kloster, die man
mehrere Menschenalter hindurch unberührt gelassen hatte. Erst jetzt
liess Graf Wolf Georg diese Altäre abbrechen und den Jungfrauenchor
aus der Pfarrkirche entfernen. Letzteres wird mit besonderer Rück-
sicht auf die evangelische Predigt gescheben sein, da später, als dieser
Chor wieder gebaut wurde, der Pfarrer klagt, dass er kaum den Text
auf der Kanzel lesen könne, weil der unmittelbar über ihr befindliche
Chor es so finster mache.
I Urschr. a. Papier im gr. H.-Arch. 2 Wa. Nr. 251—253 S. 408f
8 Stolberg 28. Mai a. St. 1629 an den Abt Georg von Kaisersheim. B 67, 2 Acta
den Process geg. die abges. Dom. E. Gr. betr. 4 Schon der Archivar Delius
wies darauf hin, dass Graf W. G. der Ruhe sich ausschweifend hingegeben und vor
Geschäften mehr als schicklich und recht sei sich gescheut habe. Bruchstücke aus
der Geschichte des Amts Elbingerode S. 210. 5 S. den Briefwechsel aus den
Jahren 1616 und 1617 Wa. 246 —250 S. 404 — 408. 6 Vgl. Zusatz d. Propsts
Metternich zu dem Wiedereinsetzungsprotokoll der Elis. Grell v. 19./20. Juli 1624
in Acta den Process gegen die abges. Dom. E. Gr. betr. B 67, 2 im gr. H.-Arch.
84*
589 Geschichte.
Aber es wurde keineswegs bloss eingerissen, sondern der Graf
liess es sich auch angelegen sein, das Klosterwesen in evangelischem
Sinne wieder einzurichten. Als durch die gemachten Ersparnisse die
dringendsten Schulden abgetragen waren, schritt er dazu, der Stiftung
wieder ein unmittelbares Oberhaupt zu geben. Auf das Gesuch seines
Vetters Ludwig Georg von der Rheinlinie wurde dessen am 15. März
a. St. 1599 geborene Tochter Anna Hedwig zur Aebtissin bestimmt und
bestütigt. Die hergebrachte Form einer Wahl wurde dabei beobachtet,
und es ist wol zu glauben, dass die Klosterjungfrauen einstimmig die
ihnen vorgeschlagene Muhme ihres weltlichen Oberherrn zu ihrer Vor-
steherin erkoren. Die feierliche Anerkennung der neuen Aebtissin
fand am 8. Juni a. St. 1618 statt. ! Als dann fünf Jahre später Anna
Hedwig dem Grafen Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Virneburg und
Seharfeneck die Hand reichte und so die Stammutter eines noch fort.
blühenden evangelischen Zweiges dieses später gefürsteten Hauses
wurde, bat am 5. Juni a. St. 1622 die Priorin Anna Engelken den
Grafen Wolf Georg, jedenfalls nach getroffener Vereinbarung mit dem-
selben, er möge ihnen seine Schwester Marie Magdalene, Canonissin
des Stifts Quedlinburg (geb. 26. Nov. 1581), die sie einheilig an ihrer
früheren Aebtissin Stelle zu deren Nachfolgerin erwählt hätten, als
solche bestätigen. Dieses Gesuch theilte der Grat seiner Schwester
mit, die auch unterm 12. Juni 1622 die auf sie gefallene Wahl, vorbe-
haltlich der gräflichen Bestätigung annahm, jedoch bemerkte, dass sie
wegen Leibesschwachheit die Beleibung mit dieser Würde nicht per-
sönlich entgegennehmen könne. Wie früher an die Aebtissin Anna
Hedwig, so wurde nun zu S. Egidien (1. Sept.) 1622 Andreas Schaper
als Propst an die neue Aebtissin gewiesen.?
In demselben Jahre wurde auch im Namen des Grafen Wolf Georg
eine evangelischen Gottesdienstordnung für das Kloster abgefasst,
worin die mancherlei Missbräuche, welche in den Verhören wider die
frühere Domina zu Tage getreten waren, abgeschafft, neue Bestimmungen
über die Tracht und über die täglichen gottesdienstlichen Feiern ge-
troffen und durchweg deutsche Gesänge anstatt mancher früher bei
Festtagen in Gebrauch gewesenen lateinischen verordnet wurden.?
Aber wührend so alles in bester Ordnung schien und in ruhigen
Zeiten auch nichts zu befürchten gewesen wäre, drohten den Grafen
in ihrem Besitzstande des Klosters Wasserler wie der übrigen ehe-
maligen Stifter und bald auch dem Bekenntnissstande der Bewohner
nicht geringe Gefahren. Bei ihrer Entlassung aus der Haft hatten
Elisabeth Grell und Sophie Krüger Urfehde geschworen und eidlich
gelobt, die Grafen zu Stolberg in Zukunft weder in- noch ausserhalb
Rechtens zu belangen.* Ob beide je daran gedacht haben, diesen Eid
1 Vgl. Wa. 254. 255 S. 409 — 412. 2 Vgl. B44,2 Wahl Fr. Annen Hedwig,
Marien Magdalenen u.s.f. zu Aebtissinnen des Kl. Wa. 3 Wa. 256 S. 412—417.
4 Der frühere Kanzler H. Jordans an Graf W. G. Wern. 12. Mai a. St. 1624.
B 67, 2 Acta den Process geg. die abges. Domina El. Gr. betr.
IH. Kloster Waterler. 588
zu halten, vermógen wir natürlich nicht zu entscheiden, jedenfalls
blieben sie ihm nieht treu und es ist wol möglich, dass ihr Anbang
und ihre, wie wir an dem Priester Daniel Kannenberg sahen, theilweise
römisch-katholischen Verwandten sie zu einer Conspiration gegen die
Grafen bestimmten. Am 2.Juni 1618 berichteten der Seer. Hermann Ltideke
und der Stadtvogt Jacob Witte dem Grafen Wolf Georg tiber das Ge-
rücht, dass die gewesene Domina beim Kaiser eine Commission, bestehend
aus dem Erzb. von Mainz, dem Domdechanten von Halberstadt und dem
Abt zu Huisburg wider ihn ausgebracht habe, um dieselbe ohne weiteres
wieder einzusetzen. Der Graf, den ein solches Verfahren ebenso befremdete
als in Verlegenheit setzte, sandte noch an demselben Tage den Ober-
forstmeister Christoph von der Liepe und den Secretär Wolf v. Stolberg
an seine Vettern Ludwig Georg und Christoph, um deren Rath in
einer so wichtigen, das ganze Haus betreffenden Angelegenheit zu
erbitten.! Es ist schwer zu sagen, inwieweit die Grell und Krüger
hierbei selbständig thätig waren, oder nur anderen zum Mittel dienten.
Man liess in Halberstadt und Goslar Erkundigungen einziehen. Etwas
bestimmtes erführ man noch nicht, und die Rache der ihrer Würde
entkleideten Nonnen zog sieh noch mehrere Jahre hin. Da machten
sich im Jahre 1622, zu einer Zeit, wo sich die Lage der Dinge in
Deutschland immer trüber gestaltete, die beiden zusammen 122 Jahre
alten Klosterpersonen nach Oesterreich auf, um ihre früheren gräflichen
Herren beim Kaiser Ferdinand 1l. zu verklagen. Es konnte nicht zu
schwer halten, jenen von glühendem Eifer gegen die Reformation er-
füllten Fürsten gegen die Grafen einzunehmen, da sich ihm die Gelegen-
heit bot, seine kirehenpolitischen Ideen zu fórdern. Die Klügerinnen
erhielten sofort bei kaiserlicher Majestät Relaxation ihres geleisteten
Eides.? Was diese den Grafen aufs tiefeste entfremdeten und von
ihrem Anhang und Parteigenossen gereizten alten Frauen erzählten
und vorbrachten, wurde von dem mit den Verhültnissen nicht vertrauten
und selbst als Partei lebhaft betheiligten Kaiser, ohne der Grafen
Rechtfertigung zu hüren, lediglich für baare Münze genommen. Mit Um-
gehung der bestehenden Reichsordnungen, an welche Ferdinand II.
sich nicht band, liess er die Sache, statt sie vor das Kammergericht
zu bringen, durch das Hofgericht entscheiden und erliess nun am 4. Juni
n. St. 1622 von Oedenburg aus ein zu Wernigerode am 30/20. Oct.
ausgehündigtes überaus scharfes Mandat.
Darin heisst es nun, es seien zwei betagte Ordenspersonen, Elisabeth
Grell und Sophie Krüger von jung auf in das Kloster Wasserler ord.
Bernhardi Cisterciensis bei Wern. gekommen, hätten sich aller Gott-
Seligkeit, Ehren und Tugenden von Jugend auf beflissen und sich in
ihrem geistlichen Stande stets so gehalten, dass sie darüber ein gutes
1 Wern. 2.Juni 1618. Acta den Process der abges. Dom. El. Gr. betr. B 67,2.
2 Heinrich Jordans 12. Mai a. St. 1624 an Gr. Wolf Georg. Acta den Process geg.
die abges. Dom. E. Grellen betr. u.s.f. B 67, 2.
534 Geschichte.
Gewissen hätten; die Haushaltung hätten sie in guter Ordnung, das
Kloster in gütem Wolstande erhalten. Dann wird die Geschichte von
der Verhaftung bis zur Ausweisung erzählt, auch auf Grund einer offen-
baren Lüge der Verklägerin hin die ibr von Graf Heinrich in dem
Vergleiche vom Oct. 1609 gemachte Bewilligung von 200 fl. jährlich
zu freier Verfügung! so dargestellt, als habe der Graf ihr etn jährliches
deputat von 200 fl. gegen räumung des closters geboten. Das
alles, redet der Kaiser den Grafen Wolf Georg an, bast du gethan, um
dieses Kloster deiner gräflichen hofhaltung zu approprüren. Dann
wird nun kategorisch die vollständige Wiedereinsetzung der klagenden
Klosterpersonen in ihre vorigen Rechte gefordert. Diesen unmittelbaren
Befehl ohne weiteres zu erlassen, hält der Kaiser sich für befugt:
welches alles — so apostrophirt K. Ferdinand den Grafen weiter, wider
dich, da du uns wndt dem heyligen reich ohne mittel unterworffen, pro
decernendo mandato sine clausula mit bestendigem rechten wol erlanget
werden kan — wenigstens ein gelegentliches unzweideutiges Zeugniss
von der Reichsunmittelbarkeit der Grafen. — Unter Strafandrohung
wird dem Grafen Wolt Georg innerbalb zweier Monate in Person oder
. durch einen Vertreter am kaiserlichen Hofe sich einzustellen befohlen.2
Wol liess es dieser nicht an einer Exceptionsschrift fehlen, wies
darauf hin, dass der Kaiser inbetreff des Charakters und Thuns der
beiden Nonnen nicht recht unterrichtet, dass das Kloster ein branden-
burgisches Lehn sei? dass die Untersuchung und Entscheidung nicht
vor das Hofgericht, sondern vor das Reichskammergericht gehöre. Auch
die übrigen Klosterjungfrauen, die den ibnen empfohlenen braun-
schweigischen Rath Dr. Balthasar Tilesius in Prag zu ihrem Anwalt
angenommen hatten, reichten, die Priorin Anna Engelken an der Spitze,
am 8. Juli 1623 a. St. eine Gegenschrift wider die Grell und Krüger
ein.* Alles war umsonst: an einen ordentlichen unparteiischen Rechts-
gang war nicht zu denken, man befand sich einer Partei, einer rück-
sichtslos auf ein bestimmtes Ziel losarbeitenden confessionell kirchlichen
Tendenz gegenüber, dazu mitten in einem von confessionellen Fragen
beherrschten Kriege: Die Grell und die Krüger nämlich, die freilich,
wie wir sahen, auch schon früher innerlich und üusserlieh sich nicht
als rechte evangelische Christinnen gezeigt, sich aber immer zur Refor-
mation bekannt und als gut lutherisch bei allen Schwestern und ihrem
Seelsorger gegolten hatten, waren, als sie die Grafen bei K. Ferdinand
anklagten, zur rümisch - katholischen Kirche übergetreten. Der Verdacht
lag nahe, und wurde auch offen ausgesprochen, dass sie es gethan, um
I Vgl. oben S.891. 2 Acta judicialia in Sachen Elis. Grellen u.s.f. B 67, 2
im gr. H.- Arch. 3 Nur mit Rücksicht auf dieses brandenburgische Lehnsver-
háltniss sagt 1624 Gr. W. G. zur Abweisung einer Angabe des kaiserl. Mandats v.
28/8. 1624: Das Kloster Wasserler liege nicht in der grafschaft Stolberg, sondern
in der graffschaft Wernigerode, als ein kurbrandenb. Lehn. Da aber die stolbergi- chen
Grafschaften noch nicht getheilt waren, so war es nicht unrichtig, wenn man sagte, Wa.
liege in der (Gesamt-) Grafschaft Stolberg. B 67,2 Acta judicialta. * Ebendaselbst.
IH. Kloster Waterler. 585
80 ihrer mächtigen Hülfe am kaiserlichen Hofe sicher zu sein und sich
wegen ihrer Haft und Entsetzung rächen zu können.!
Kaiser Ferdinand II. und der durch ihn herrschenden confessionell-
kirchlichen Partei gegenüber, die in dieser Sache zugleich Kläger und
Richter war, galten keine Rechte und staatsrechtlichen Verhältnisse
des Grafen zu dem zur Zeit von einem Manne des gleichen Bekennt-
nisses beherrschten brandenburgischen Oberlehnsherrn, keine Reichs-
constitutionen und Religionsfrieden, keine urkundlich zu belegenden
Nachweise liber die materielle Lage des Klosters und über die nach
Absetzung der Klägerinnen abgetragenen Schulden, den Klägern und
Richtern stand ohne weiteres fest, dass die ihrer Eidespflicht entbundenen
Klägerinnen beide stets gottselige Jungfrauen, tlichtige Verwalterinnen
des Klosterguts gewesen seien und dass der Graf das letztere lediglich
seiner Hofhaltung habe zuwenden wollen. Ebenso fest stand die alles
beherrschende und heiligende Absicht, das Kloster Wasserler der
römisch-katholischen Kirche wieder zu gewinnen und das römisch-
katholische Bekenntniss dort wieder einzufibren. So musste denn der
Kanzler Heinrich Jordans seinem llerrn schreiben, er habe in dieser
Processsache möglichen Fleiss nicht gespart und nichts unversucht ge-
lassen: so vermergke ich dennoch, das wegen favor des kegentheils und
der Römischen Kirche anhengenden patronen, die sich als dieser sachen
paíriolen das gantze wergk zum höchsten recommendirt sein lußen, c. gn.
mit dehroselben exceptionibus nicht können gehóret werden.? Bei solcher
Lage der Dinge wäre es wol für Graf Wolf Georg das gerathenste ge-
wesen, dem kaiserlichen Befehle sofort zu gehorsamen und im Uebrigen
seine Rechte so gut zu wahren, als es dem Nothzwange gegenüber
möglich war, aber wegen der beklagenswerthen Langsamkeit seiner
Entschliessungen und Geschäftsführung gingen Jahr und Tag darüber
bin, so dass im Jahre 1623 und im Frühlinge des nächsten Jahres
Mandate in immer verschäriterer Gestalt und unter Androhung der
Reichsacht folgten. Am 12. Mai 1624 schrieb Jordan dem Grafen,
es sei am kaiserlichen Hofe die Achtserklärung wider ihn ergangen
und dem General Tilly die Vollstreckung der Execution mit einem Theile
seiner Armee aufgetragen. ?
Nun blieb allerdings nichts übrig, als den kaiserlichen Willen
1 U. A. sagt am 4. Aug. (Sonnab. nach Petri Kettenfeier) 1649 der erfahrene
greise Oberprediger Mag. Joh. Fortmann, die (rell u. Krüger, die er seit 1594 ge-
kannt habe, seien immer (dem Bekenntniss nach) gut lutherisch gewesen: Nach
ihrer captur aber und gefenglichen haft, als sie wieder auf freyen fues zwar ge-
stellet, aber nicht wieder zu ihrer vorigen prelatur und dignitet hat kommen
können — —, ist sie ec mera vindicta, gleichwol auch von andern darzu beredet,
pebstisch-catholisch geworden, daher man sich am keyserlichen hof ihrer so eiverig
angenomen. B 44, 1 Acta in Sachen Execut. gegen cathol. Detentores des Kl.
Wa. 2 Werniger. 23. Oct. a. St. 1623. Acta judicialia u s.f. B 67, im gräfl. H.-
Arch. zu Wern. 3 Regensburg 13. Febr. 1623, präsent. Wern. 8. Sept.; Wien
28 März n. St. 1624. Acta judic. in Sachen Elis. Grellen u.s. f. a.a. O. 5 Ebendas.
Acta den Process gegen die abges. Domina E. Gr. u.8.f. betr, —
586 Geschichte.
schleunigst zu vollziehen. Die Aebtissin Marie Magdalene, die als
solche vom Kaiser gar nicht anerkannt und gleich ihrem Bruder aufs
schärfste bedroht wurde,3 trat zurück und schon am 19. Mai a. St. 1624
schrieben die gräflichen Räthe denen erbern wirdigen und andechtigen
Elisabethen Grellin u. Sophien Krügerin, anizo im Kloster vor Egelen,
sie möchten am 1. oder 2. Juni zu Wernigerode oder auf der compterey
Langlen, wo der alte Comtur Hoier von Lauingen der Herrschaft
freundlich gesinnt war, erscheinen, die Grafen wollten in Befolgung
des kaiserlichen Gebots sie wieder ins Kloster Wasserler einsetzen.
Am 27. Mai erfolgte aus Marienstuhl vor Egeln die Antwort, die Jung-
frauen wollten erscheinen, man möge ihnen aber einen Wagen schicken.
Die Wiedereinsetzung fand nun, nachdem am 16. Juli a. St. der Kanzler
Jordans dazu eingeladen hatte, am 20. desselben Monats, Dienstags
nach Margareten, auf dem Kloster durch den genannten gräflichen
Kanzler, den Secretair Hermann Lüdeke, den Amtsschösser Johann
Henkel und den Stadtvogt Jacob Witte statt, wobei der Domina feier-
lichst der Ring vor ihrer Stubenthür tberreicht, die Krüger aber auf
ihr Gemach entlassen wurde. Auch wurde der Domina das Aebtis-
sinnen- und Klostersiegel übergeben. Die Herrschaft hielt sich aber
ihre Rechte auf Gruud des Vertrages vom Jahre 1525 bevor, die Jung-
frauen sollten ihres Gottesdienstes mit lesen, beten, singen, wie früher
warten und sich vor ärgerlichkem Wandel — diese Erinnerung an den
Anlass ihrer früheren Bestrickung liess die Herrschaft sich nicht nehmen
— hinfort hüten. Das Gesinde des Klosters wurde an die Domina
gewiesen, aber alle Regalien und Oberhoheit über das Kloster den
Grafen vorbehalten.
Der Anwalt der eingewiesenen Nonnen, Zacharias Oppermann, er-
innerte an die Erfüllung des Inventars, Restitution der Einkünfte,
Wiederherstellung des Remters und der Kirchengebäude, Entschädigung
wegen Verwistung des Holzes und wegen der nicht bestellten Aecker.?
Dass die Grafen die Bestellung des Propsts oder Verwalters und dessen
Verantwortlichkeit ihnen gegenüber für sich in Anspruch nahmen, wie
sie dieselben seit einem Jahrhundert behauptet hatten, versteht sich
von selbst; bei dem Uebergewicht, welches aber die siegreich kaiser-
lich.katholische Partei mehr und mehr gewann, vermochten sie indess
etwa sieben Jahre lang diesem Anspruch keine Geltung zu verschaffen;
ihr Verwalter Schaper musste zurücktreten, und es werden uns die
Namen einiger römisch-katholischen Verwalter oder Pröpate genannt,
die in den nächsten Jahren an seine Stelle traten.
Ausser den eingesetzten convertirten Noi onnen waren damals keine
! Vgl. Wa. Nr. 258 S. 419. 2 Alles in Acta den Process der abges. Dom.
E. Gr. betr. B 67, 2. 3 Schreiben des róm.-kath. Visitators Fr. FYideric.
Emmer d. d. SS. Jacobi et Burchardi vor Halberstadt 24.14. Nov. 1641 an die
Grafen B 44, 2 Acta novissima die kathol. Occup. d. Kl. Wa. betr. Von den
röm.-kathol. Pröpsten Seess — Wa. 259 8.421 steht ße — Niebauer, H. Trüfelius
kennen wir freilich nur die Namen.
IIl. Kloster Waterler. 597
rómisch- katholischen, sondern nur evangelisch -lutherische Jungfrauen
im Kloster. Die kaiserlichen Mandate hatten auch weder auf eine
Wiedereinführung der rómisch- katholischen Religion, noch auf eine Ueber-
gabe des Klosters an den Cisterzienserorden gelautet und füglich lauten
können. Nicht einmal fand die Einrichtung eines öffentlichen römisch-
katholischen Cultus statt, sondern wenn die paar katholischen Jung-
frauen ihre Messe feiern wollten, so mussten sie dies ausserhalb thun,
oder sich einem Priester kommen lassen. !
Ueber die Absichten der Grell und ihrer Partei wurde man
nicht lange im Zweifel gelassen, wenn ein solcher überhaupt bei irgend
jemand obgewaltet hatte. Die Domina bemühte sich, römisch-katho-
lische Nonnen ins Kloster zu bringen? und unter dem Druck, den die
Zeitverhültnisse und eine römisch-katholische Aebtissin und Pröpste
auf sie ausübten, wurden mehrere von den im Kloster befindlichen
evangelisch-lutherischen Jungfrauen zum Uebertritt gedrängt, die denn
auch sofort zu ihrem früheren Bekenntnisse zurückkehrten, als jener
Druck nach den Siegen Gustav Adolfs aufhürte. Eine derselben, Doro-
thea Spangenbergs, hatte, als die Einsetzung der katholischen Domina
bevorstand, das Kloster verlassen und in Wernigerode eine Thätigkeit
als Lehrerin gefunden. Andere Jungfrauen aber, so Anna Engelken,
Katharina Gottschalks, Gesa Müller, Gesa Lessmans, Anna Bengehals,
widerstanden allem auf sie getibten Drucke und blieben ihrem Bekennt-
nisse treu. Ferdinand Il. aber nahm sich des Klosters Wasserler vom
heiligen Bernhardiner- Cistercienserorden' aufs angelegentlichste an,
erinnerte sich seiner Aufgabe und Eigenschaft als oberster Schutzherr
aller Stiftungen und Gotteshäuser im heiligen römischen Reich und
stellte demselben einen kaiserlichen Schutzbrief aus, wie wir einen
solchen in den mittelalterlichen Urkunden unseres Klosters vergeblich
suchen. 3
Kaum waren die Grell und Krüger wieder eingeführt, als sie,
oder vielmehr die Partei, deren sie sich bedienten oder der sie als
Mittel dienten, beim kaiserlichen Hofgerichte gegen die Grafen Wolf
Georg klagbar wurden, sie hätten das Kloster so vorgefunden, dass es
eher einem wüsten Orte, als einem geistlichen Stifte ähnlich sehe.
Der Kaiser beauftragte darauf den Kurfürsten von Mainz, als geist-
lichen Ordinarius, dem Grafen seine widerrecbtliche Thätigkeit und
beanspruchte Jurisdiction, Patronatsrecht und Vogtei in seinem Namen
zu verbieten und den ‚Prädicanten’ des Orts, also den der Grell, wie
wir sahen, widerwürtigen Pfarrer Schmidichen, abzuschaffen und eine
qualifizirte Person an seiner Stelle einzusetzen. * Die gegen ihre früheren
1 Vgl. das im Oct. 1649 vorgenommene mehrerwühnte Zeugenverhór in den
Acta in Sachen gegen róm.-kathol. Detentores des Kl. Wa. betr. 4 Joh.
Fortmann a. a. O. nach seinen Ephemeridibus, den im J. 1649 schon seit 58 Jahren
geführten sorgfältigen Aufzeichnungen der Ereignisse der Grafschaft, von denen sich
noch ein ansehnlicher Theil im Besitze des Herrn K. Zeisberg erhalten hat.
3 Oben S. 421f. 4 Kaiserl. Mandat Wien 8. Oct, n. St. 1624. B 67, 2.
538 Geschichte.
Glaubensgenossen eifernde Convertitin sollte also der evangelischen
Gemeinde einen Prediger und Seelsorger vermitteln.
Im Januar 1625 erbot sich der wolgesinnte Abt Heinrich von
Huisburg zu einer Vermittlung in der Klagesache wider den Grafen.
Die gräfliche Regierung nahm das dankend an und auf den 12. Februar
wurde ein Vergleichstag, auf welchem auch der Propst zu Egeln er-
scheinen sollte, anberaumt. Aber Elis. Grell und ihre Gehülfin hinter-
trieben dies, indem sie neun Tage vorher schrieben, sie würden Leibes-
schwachheit halber an dieser Verhandlung nicht theilnebmen künnen.
Recht bezeichnend ist das betreffende Schreiben als geben ın unserem
Kloster Wasserlehr zum heiligen bludt datirt, eine Benennungsweise,
die Jahrhunderte lang ganz unüblich gewesen war. |
Gegen den Pfarrer und die evangelische Gemeinde traten die zu-
rückgeführten Nonnen so hart als ungerecht auf. Sie sagten, das Pfarr-
haus sei auf des Klosters Grund und Boden gebaut, die Kirche gehöre
ihnen. Letztere liessen sie behufs einer Wiedereinrichtung derselben für
den römisch-katholischen Gottesdienst und Heiligenkultus gewaltsam
öffnen, Taufstein, Predigtstuhl und Orgel niederreissen. Es wurde mit
besonderem Schmerz empfunden, dass ein gräflicher Unterthan aus
Langeln um des Gelderwerbs willen der Domina bei diesen Bauten
seine Dienste leistete. Diese liess einen Chor unmittelbar über der
Kanzel bauen, so dass der Pfarrer kaum den Text von derselben zu
lesen vermochte. Besonders verletzte es, dass man, ohne Rücksicht
auf den Gottesdienst der Gemeinde zu nehmen, Dünger über den Kirch-
hof fuhr.2 Je mehr die Waffen der Evangelischen unterlagen, um so
kühner traten auch die Katholischen im Kloster auf. Im Spätherbste 1626
berichtete der Kanzler Jordans an den Grafen, er habe nach vorge-
nommener Inventirung eine Truhe, des gewesenen probstes lade, mit
versiegelten Originalbriefen des Klosters an Arnold von Landsberg und
die Katholiken auf gewaltsame Requirirung hin ausliefern müssen. 3
Es war zu dieser Zeit, als ob die apokalyptischen Reiter alle
gegen die unglücklichen Menschen einsttirmen sollten: Zu dem blutigen
Kriege, der äussersten Hungersnoth, der Bedrängung und Bedrohung
ihres Bekenntnisses gesellte sich aucb noch die Pest, die furchtbare
Genossin des Krieges, und diese wüthete gerade zu einer Zeit, als die
Gemeinde zu Wasserler nicht einmal einen eigenen Seelsorger hatte.
Als am 11. November 1625 der Pfarrer Martin Schmidichen gestorben
war, wurde die Bestellung eines Nachfolgers hinausgeschoben, weil
Graf Wolf Georg nicht durch einen von der eifrigen Katbolikin aufge-
stellten Geistlichen den Bekenntnissstand der evangelischen Gemeinde
gefährden wollte. Daher wurde denn eine zeitlang dem Pfarrer
1 B 67, 2 Process gegen die Grellen betr. 2 Vgl. Attentata dor Grellen
gegen die luther. Gemeinde zu Wasserler. Schreiben des Pfarrers Mart. Schmidichen
a. 5. Nov. a. St. 1624. B 44, 2 gr. H.-Arch. 3 Werniger. 29. Nov. 1626
H. Jordans an den Gr. B 67, 2 Process gegen die Grellen.
IIL Kloster Waterler. 589
Johannes Künne zu Schauen das Pfarramt zu Wasserler mit übertragen,
und er versah dasselbe ein Jahr und aeht Wochen lang und begrub
während dieser Zeit vierhundert Personen, welche die furchtbare Seuche
dahingerafft hatte. !
Als endlich in dieser betrübten Zeit im Februar 1627 die Domina
Elisabeth Grell aus dem Leben geschieden war, sandte Graf Wolf
Georg den Stadtvogt Jacob Witte und den Hofschreiber Joachim
Buehtenkirch nebst zwei Zeugen nach Wasserler, um bei der Bestellung
einer Nachfolgerin seine Rechte zu wabren. Aber die Klosterjung-
frauen, deren Seniorin jetzt Sophie Krüger war, wollten nichts von der
Herrschaft wissen. Sie müssten thun, was von Halberstadt aus bestimmt
würde, sagten sie, und warten bis die neue Aebtissin gewählt und von
kaiserlicher Majestät bestätigt sei, die würde wol antworten.?
Da unter solchen Umständen auch die Pfarrbestellung noch nicht
vorgenommen werden konnte, so empfahlen die Räthe dem Grafen
Wolf Georg, Wasserler vorläufig vom Pfarrer zu Langeln geistlich mit
bedienen zu lassen, bis die bedenklichste Zeit vorüber sei. Wirklich
wurde noch einmal zu einem solchen Nothbehelf Zuflucht genommen.
Es war überhaupt für die Grafschaft eine der schwersten Zeiten des
Kriegs. Graf Heinrich Ernst, der seinen Sitz damals theils zu Wer-
nigerode, theils zu Ilsenburg hatte, begab sich persönlich zu Altringer,
um Erleichterungen zu gewinnen, und dieser gab ihm auch Ver-
tröstungen.?
Als Aebtissin trat, wie sich im Jahre 1641 der kathol. Visitator
Emmer ausdrückt ‚in das Kloster verschicket und angenommen'4, an
der Grell Stelle Elisabeth von Buchwitz aus dem Kloster Marienstuhl vor
Egeln. Sie war zwar gleich ihrer Vorgängerin Katholikin, aber es
bestand fast durchweg ein gutes Verhältniss zwischen ihr und der
Gemeinde und dem Grafen. So konnte denn endlich an die Wieder-
besetzung der Pfarre gedacht werden.5 Sie erfolgte im März d. J.
1628 und es folgte, von Aebtissin und Kloster präsentirt, aber in
Stolberg geprüft und ordinirt, Mag. Marcus Buchholz aus Quedlinburg,
Rector der Particularschule zu Helmstedt, den Mag. Joh. Fortmann
unmittelbar nach seinem Ableben als einen ‚nicht geringen und ge-
meinen, sondern einen treuen, fleissigen, gelehrten und vornehmen
Mann rthmt.$
1 Nach einer von Heinric. Barner., Pastor zu Deersheim, am 23. Aug. 1644
bei Künnes Beerdigung gehaltenen, 1645 bei Andreas Kolwald zu Halberstadt in 4°
gedruckten Leichpredigt S. 31. Vgl. Titelblatt zum Register der Gestorbenen v.
702 —1749 in der Kirchenregistratur zu Wa. 2 Wern. 20./2. a St. 1627 J. Witte
an Graf W. G. B 44, 2. 3 Wern. 21./4. a. St. 1627 H. Jordans an Gr. W. G.
B 44, 2. * Halberst. 24.14. 1641 B 44, 2 Acta notissima. 8 Stolb. 17.7.
1626 schrieb schon Graf W. Georg an seinen Hofprediger Wilh. Wehler zu Wern.,
wie er wünsche, damit also endlich diese pfar wiederumb bestellet. Wern. 27.4. 1627
empfahl H. Jordans modum unionis (der Gemeinden), quae tempore guerrae licita est.
B 45, 4 Pfarrbestell. zu Wasserleben. 6 Wern. 7,10. a. St. 1635 gleich nach
des Piarrers Ableben. B 45, 4 Pfarrbestell zu Wa.
540 Geschichte.
Während nun aber mit der neuen Aebtissin gut auszukommen
war, trat als der Herrschaft widerwärtige Person der Propst Heinrich
oder Heindrich v. Metternich, wie er sich schrieb, an jener Stelle, der
nicht, wie die unmittelbar vorhergehenden Pröpste, nur die Aufgabe
eines weltlichen Verwalters, sondern einen geistlichen Charakter, frei-
lich mit ausgeprägter Richtung auf das finanziell-ökonomische, batte.
Er datirte seine Bestellung vom Jahre 1626 ab, obgleich die Zeugen-
aussagen vom Jahre 1649 darin übereinkamen, dass er von den sieg-
reichen kaiserlieh - katholischen Truppen erst im Jahre 1627 in das
Kloster gebracht sei. Er liess sich besonders die Beibringung der
Klostergüter und Zinsen angelegen sein. Gegen den Grafen Wolt Georg
stellte er eine Liquidation der Ansprüche auf, die nach seiner Ansicht
er und das Kloster wegen der ‚gräflichen Occupation’ des Klosters von
1613 —1624, d. h. wegen aller von den Grafen daselbst seit Verhaftung
der Klosterjungfrauen getroffenen oben angedeuteten Massnahmen zu
fordern habe, die sich auf nicht weniger als 39,427 Thaler belief, eine
Summe, die für den Grafen um so ungebeuerlicher war, als er bei der
überkommenen Schuldenlast und der Noth des Krieges sieh in der
knappsten, schwierigsten Finanzlage befand. Allos was der Graf ge-
than hatte, um die Schulden des Klosters abzutragen, natürlich die
Beseitigung der Heiligenaltäre und die Einrichtung der Kirche für den
Gemeindegottesdienst, selbst die neue Consecrirung von Reliquien, war dem
Grafen mit hohen Posten in Rechnung gestellt.! Dieser schrieb wegen
solcher ,gantz ubermessigen harten liquidation’ am 28. Mai a. St. 1629
aus Stolberg an den gerade zu Walkenried sich aufhaltenden Fürstabt
Jacob von Kaisersheim, den Ordensobern der sächsischen Provinz des
Cistereienserordens, er müge als eine geistliche Standesperson den
Propst von einer so unbilligen Forderung abzubringen suchen. Er
könne durch die vorhandenen eingelösten .Schuldverschreibungen die
Verwendung der Gelder zur Tilgung der Klosterschulden nachweisen.
Habe aber der Propst billige Forderungen, so wolle er denselben gerecht
zu werden suchen.? Nur die äusserste Kriegsnoth, welche die Grafen
1627 und 1628 nöthigte, eine zeitlang der Grafschaft Wernigerode den
Rücken zu kehren, konnte überhaupt dazu dringen, einem solchen An-
sinnen gegenüber sich zu Verhandlungen herbeizulassen.
Wir bemerkten schon, dass die Wiedereinsetzung der Grell und
Krüger an sich und zunächst nicht die Einführung eines Öffentlichen
römisch-katholischen Kultus mit sich gebracht hatte. Dass eine solche
aber beabsichtigt wurde, versteht sich von selbst. Als nun v. Metternich
Propst und die kaiserliche Kriegsmacht fortwährend siegreich war,
schritt man, nachdem unter der Grell die Kirche schon für den
römisch-katholischen Cultus eingerichtet war, dazu, dieselbe allein
1 B 67, 2 Process gegen die abgesetzte Domina E. Gr. Vgl. den S. 422— 424
mitgetheilten Auszug. 2 B 67, 2 Acta den Process der abges. Dom. E. Grellen
treffen
IN. Kloster Waterler. b41
fir die vereinzelten eingeführten Katholiken in Anspruch zu nehmen
und der evangelischen Dortgemeinde zu verschliessen, was denn auch
am 2. Sonntage nach Trinitatis im Jahre 1629 auf Anordnung des
Fürstabts Jacob von Kaisersheim, der als kaiserlicher Commissarius am
20. Mai selbst auf dem Kloster erschienen war, geschah.! Das war
nicht nur gegen Religion und Billigkeit, sondern auch gegen das offen-
bare Recht und ein blosser Gewaltact, der doch über das, was man von
geistlichen Personen nur jirgendwie erwarten konnte, hinauzusgehen
schien. Die Kirche S. Jacobi in Wasserler war nicht nur, wie Mag.
Marcus Bucholtz mit Recht an Joh. Fortmann schrieb,?2 längst das
Gotteshaus der Ortsgemeinde, ehe man an ein Kloster dachte, sondern
wir sahen auch schon, dass sie zur mittelalterlichen Klosterzeit stets
Pfarr- und Gemeindekirche geblieben, und nur mit Chor und Altüren von
dem Klosterconvent versehen war. Die Gemeinde musste nun ihre
Gottesdienste in einer kleinen durchaus unzulünglichen Kapelle beim
Gottesacker vor dem Thore feiern. Am 19. Juli 1629 bat sie flehent-
lich den Grafen Wolf Georg, er möge ihnen doch, da sie keine Glocke
hätten, womit sie zur rechten Zeit zum Gottesdienst eingeladen werden
könnten, eine kleine Glocke auf dem Seigerhause (Uhrthurm) zu Iisen-
burg tiberlassen.3
Das kühnere Vorgehen gegen die Herrschaft und die evangelische
Gemeinde zeigt deutlich, dass der Orden und v. Metternich sich in
Wasserler schon sehr sicher fühlten und was zu befürchten war, wenn
die Niederwerfung der evangelischen Fürsten und Gebiete lünger an-
dauerte. Das Kloster sollte als ein Stützpunkt für die mit festem Plane
betriebene Occupation Ilsenburgs, Drübecks, selbst des seit hundert
Jahren vertragsmässig verlassenen Klosters (der Klostergüter) von
Himmelpforten dienen.“ Der katholische Propst zu Wasserler erhielt
vom Orden den Auftrag, mit anderen Prälaten zuerst die Einnahme
Ilsenburgs vorzunehmen. Als Graf Heinrich Ernst, bestürzt über das
zu ihm gedrungene Gerlicht von soleher Absicht, sich an Metternich
um bestimmte Auskunft wandte, erwiderte dieser am 23. Sept. n. St.
1628 in höflichen Formen, aber um so bitterer: allerdings sei er ex
obedientia sancla ordinis dies zu betreiben verpflichtet, die Prälaten
seien aber noch zu sehr mit der Einnahme anderer Stifter beschäftigt,
Ilsenburg werde aber schon bald an die Reihe kommen.5
Die mit militärischer Gewalt durchgeführte Reformation! von
Drübeck und Iisenburg erfolgte denn auch unter Betheiligung des
Propsts zu Wasserler im Juli des nächsten Jahrs.9 Im ersteren Kloster
1 Vgl. den genauen und eingehenden Bericht des Pfarrers M. Bucholtz vom
27. Januar 1681 Wa. 262 S. 425—427. Waßerleer 27. Juni 1631; vgl. auch
den Bericht S. 425f. 3 Pastor, Goachworens u. sämtl. Gemeine B 44, 2 Acta
Kl. W. in specie, was bei der — occupation — 1629 vorgenommen. 4 Vgl. Das
Kloster Drübeck S. 85; Evangel Klosterschule zu llsenburg S. 68. 6 Vgl. Occu-
pation des Kl. Ilaenb. betr. B 44, 2 im gräfl. H.-Arch. Kloster Drübeck S. 34
Vgl. Kloster Drübeck S. 35; Wern. Intell.-Blatt 1867 S. 174.
543 Geschichte.
drängte man die Klosterpersonen zum Uebertritt und suchte römiseh-
katholische einzuführen.! Die Beschränkung des evangelischen Gottes-
dienstes zu Ilsenburg, die Bemühungen, die Gemeinde durch eine dem
Sinne des Volks gefällige äussere Form des Gottesdienstes zu sich
herüberzuziehen, die Schliessung der Pfarrkirche zu Wasserler für den
Gottesdienst der Gemeinde, konnten keinen Zweifel tiber die Absichten
der siegreichen Partei und über die Gefahren des Bekenntnissstandes
der Bewohner übrig lassen. Graf Heinrich Ernst, der mannhaft der
ibm angethanen Gewalt widerstanden und feierliche Verwahrung da-
gegen eingelegt hatte, musste sich über den Harz zurückziehen, wo
sein Vater ibm eine Zufluchtsstätte gewährte. ?
Da trat zur Zeit der grössten Gefahr eine gewaltige Wendung der
Dinge ein. Durch die Siege des Schwedenkönigs und die grosse
Niederlage Tillys bei Breitenfeld wurden die Pläne K. Ferdinands II,
und der von ihm gestützten kirchlichen Partei trotz aller späteren
Versuche, das Feld wieder zu gewinnen, für immer vereitelt.5 Nachdem
am 13. bis 19. Sept. 1631 die Dörfer der Grafschaft noch furchtbar
durch die Plünderungen und Ausschreitungen des fliehenden Tillyschen
Volks gelitten hatten, erschienen in Wernigerode bereits am 21. Sept.
die ersten schwedischen Reiter. Der Rittmeister v. Hahnmesen (Hah-
nensee?) erhielt den Auftrag, zu recognosciren und die aufgedrungenen
Rómiseh - Katholischen aufzubeben. Tags darauf wurde Kloster Wasserler
besetzt und ausgeplündert. Besonders Messgewand, Cultusgeräth und
Kirchengut wurde angegriffen und der Werth dieser Gegenstände auf
2000 Thaler angeschlagen. Der Bericht sagt auch, dass die Kloster-
jungfrauen von dem schwedischen Volke vergewaltigt seien. Da musste
denn auch der Propst v. Metternich die Widerwärtigkeiten einer be-
siegten Partei erfahren. Er wurde auf ein Pferd gesetzt und nach
Elbingerode abgeführt, wo er sich dann mit 250 Thaler lösen musste.t
Nun schlug auch für die evangelische Gemeinde zu Wasserler die
Stunde, in welcher sie von dem kirchlichen Drucke, unter welchem
sie seit der Wiedereinführung der convertirien Nonnen und besonders
seit drittehalb Jahren geseufzt hatte, befreit werden sollte. Mitten im
schweren verwlüstenden Kriege feierte sie doch im Winter 1631 ein er-
— mm nn
1 A.a.0. Wern. 21.Juli a. St. 1631 schreibt die Klosterjungfrau Maria Adams,
welche 30 Jahre im Kl. Wa., dann in Drüb. gewesen war, sie sei im letzteren Kl.
verblieben, als aber vor zwei jahren das closter von den päbstischen eingenommen,
ist mir in verweigerung, daß durch verleihunge göttlicher gnade ich mein glaubens-
bekendniß nicht verleugnen, noch mich zu den pübstischen greuweln habe bekennen
wollen, das closter zu reumen ernstlich angedeutet worden. Sie habe daher das
Weite suchen müssen. Gr. H.-Arch. B67, 1 Vermischtes. 2 Vgl. meine Evangel.
Klosterschule zu Ilsenburg S. 66. 3 Der Fr. Frider. Emmer, spricht in seinem
Schreiben vom J. 1641 von diesem Theile des grossen Kriegs nur als von einer
‚Schwedischen Unruhe’ oder einem ‚Schwedischen Einfall.’ B 44, 2 Acta novissima.
* Nach den gleichzeit. Aufzeichnungen des Sechsmanns Thomas Schmid in Wern.
Vgl. Delius Sammlungen turis patrii IV, 260f.; Wern. Wochenblatt 1810 S. 166 uud
nach einer stolbergischen Quelle Zeitfuchs, Stolb. Kirchen- u. Stadt- Historie S. 286.
iM. Kloster Waterler. 548
hebendes Weihnachtsfest. Nach der gleichzeitigen Aufzeichnung des
alten Kirchenbuchs heisst es: Anno 1631 in festo Nativitatis Christi
seindt vier alte nonnen im remler, dorunter drei gewesen, welche vor
diesem sur catholischen lehre geswungen, wieder lutterisch worden und
in dem remter mit dem wahren leibe und bluthe Christi gespeißet und
getrenckt worden, nlß die mater priorm Anna Michell8, Margaretha
Krullß und Anna BenghallB , Anna Sterns, sonst Menizen. Und wie
die armen Jungfrauen von der furchtbaren Versuchung zur Heuchelei
befreit wurden, so gelangte auch die Gemeinde wieder in den Besitz
ihres alten Gotteshauses. Die Aufzeichnung im Kirchenbuche fährt
fort: undt ist an demselben tage die versperrete dorffkirche sancti Jacobi,
welche 21/, jahr lang zugestanden, durch gnädiges anordnen der hohen
obrigkeitt wieder eröffnett worden. — —
Die nächste Gefahr für den Besitzstand der Grafen und für die
Glaubensfreiheit ihrer Unterthanen war zwar vorüber, aber die Kriegs-
noth dauerte fort, zumal auch bei den Schweden nach ihres edeln
Königs Tode der Geist der Zucht und Ordnung nur zu bald wich.
Kloster und Gemeinde zu Wasserler hatten noch viel unsägliches Elend
auszustehen. Die Aebtissin Elisabeth von Buchwitz vermochte sich, als
Schweden und Kaiserliehe bei Halberstadt einander gegenüber standen,
auf dem Kloster nicht zu halten und musste in Wernigerode eine
Zuflucht suchen, während Klosterpersonen und Gemeinde sich fünfzehn
Wochen im Harze aufhielten.? In jener entsetzlichen Zeit waren es
neben dem Kriegsvolk beider Parteien auch noch die bei der Auflösung
aller festen obrigkeitlichen Gewalt aus Noth und Verzweiflung zusammen-
gerotteten und in Banden organisirten Harzbauern, welche zu ihrem :
Unterhalt das Land mit Raub und Plünderung heimsuchten. Ein
Schreiben der Elisabeth v. Buchwitz vom 11. November — leider, wie
manche Briefe dieser Frau, ohne nähere Angabe, aber wol ins Jahr 1631
gehörig, — das an Ernst Wilhelm v. Reiffenstein auf ‚Kellern’ (Kelbra)
und Minsleben, ihren Freund und Vetter, gerichtet ist, gewährt uns
eine Vorstellung von diesen Zuständen. Sie schreibt: Heut seindt die
Hartebauren wider auff das kloster gefallen und mit plossen tegen dar
umher gelauffen, umbgesucht und zwey alte pferde weggenommen und
ein velh swein geslacht. Darnach sind zwey reiders gekomen, da seindi
sie balt gewichen. Sie bittet ihn, beim Grafen zu veranlassen, dass
dem Kloster ein salviwart (Schutzwache, salvaguardia) erwirkt werde,
sonst behalte sie nichts. Der Propst halte sich nicht im Kloster, sondern
zu Wernigerode auf;3 sie müsse von einem. Hause zum andern laufen
! Auszug aus dem bei dem grossen Brande im J. 1702 zerstörten alten Kirchen-
buche. B 44, 1 Reformation des Kl. Wasserler betr. im gräfl. H.-Arch. 2 Nach
einer Aufzeichnung im: Archiv des Kl. Marienstuhl mitgeth. von Herrn Rector, jetzt
Pastor Engeln in Egeln. 3 B67,1 Kl. Wa. Vermischtes. Nach einem Schreiben
der E. v. Buchwitz v. 23./5. 1635 an Gr Chph. zu Stolb., worin sie um Bestätigung
des vom Gr. vorgeschlagenen Verwalters Heinr. Penselin bittet, war der Vorgänger,
mit dem sie unzufrieden gewesen war, Barthold Belze.
544 Geschichte.
und wisse nicht, wo sie bleiben solle. Gott seid claget ihm hogen
Ad Nun seien vier Reiter aufgenommen, ihr werde nichts übrig
eiben.
Weitere Schreiben der Aebtissin und der Klosterjungfrauen vom
6./16. November und 21. December 1631 besagen, dass die Jungfrauen,
trotzdem das schwedische Volk herannahe, sich entschlossen hätten, in
Gottes Namen still und verborgen auf dem Kloster auszubalten. Sie
bittet wieder um eine salvaguardia, damit das Kloster nicht ganz
ruinirt, auch die alten abgelebten lahmen, blinde und sonsten gebrechliche,
zum theil im herlzen noch quit lutherische closterpersonen ihr Bisschen
Brot behielten. ln dem zweiten klagt Elisabeth v. B., es gehe mit der
Klosterwirthschaft so zu, dass einem die Augen übergehen möchten.
Sie bittet um einen ordentlichen Verwalter, damit die Jungfrauen in
ihrem hoben Alter das Brot nicht erbetteln müssten. Zu Michaelis
o. J. führt sie Klage über den unordentlichen Verwalter, der sich zu
Wernigerode und mehr in der Schenke aufhalte, als da, wo er hin-
gehöre. Ein grosser Theil des Ackers bleibe unbestellt.? Zu solcher
Entartung der Bediensteten trug aber auch die unaufhörliche Noth und
Verwirrung des Krieges das ihrige bei, und zur Bestellung des Ackers
fehlte oft das nöthige vom Kriegsvolk weggenommene Saatkorn, das
man dann von anderwärts erborgen musste.
Auch in kirchlicher Beziehung war die Gefahr noch keineswegs
vorüber. Zwar folgten auf den katholischen Propst Metternich wieder
drei von der Herrschaft bestellte evangelische Verwalter, aber die
katholischen Prälaten und die auf ihrer Seite stehenden Machthaber
und Grossen standen stets auf der Lauer, um bei einer Niederlage der
Evangelischen oder mit List wieder in den Besitz des Klosters zu
gelangen uud ihre confessionell-kirchlichen Absichten auszuführen.
Obwol seiner Stelle entsetzt, betrachtete v. Metternich sich noch immer
als Propst des ihm anvertraweten gotieshaußes und closters Wasserlehr,
zum heiligen bluit genand!. Es ist mehr als naiv, wenn er aus Köln
23/13. Juli 1635, als in seinem noch continuirenden exilio, an den damals
zu Wernigerode sich aufhaltenden Grafen Johann Martin, dessen
Affection er bereits empfunden habe — es wird damit seine besondere
Bewandtniss gehabt haben! — schreibt und um Geld aus den Einkünften
des Klosters unter Vermittelung des Commandanten zu Wolfenbtittel
nachsucht, da doch die Grafen ihr Kloster erst durch seine Vertreibung
wieder erlangt und seine Stelle anderweitig besetzt hatten.* Es musste
den Grafen ebenso unangenehm berühren, wenn er ihm in demselben
Schreiben von der Carriere des tbergetretenen früheren Kanzlers
Jordans im feindlichen Lager und im Gefolge eines Prälaten aus der
v. Metternichschen Familie berichtete. Es war auch um diese Zeit,
1 B 67, 1 Vermischtes Kl. Wa. betr. 2A.a O.B 67,1. 3 Vgl. Wa.
Nr. 261 S. 425. 4 Heindrich von Metternich probst schreibt, aus Collen den 1347.
n. St. B 67, 1 Vermischtes.
HI. Kloster Waterler. 545
dass sich ein katholischer Kaplan (Joachim) ins Kloster Wa. einschleichen
wollte und Graf Christoph den Oberprediger Fortmann und den Amts-
schösser Johann Boudin beauftragte, sich dorthin zu begeben und der
Domina vorzustellen, dass sie ohne seine Zustimmung keinen katholischen
Priester bei sich aufnehmen dürfe.! Drei Jahre später aber machte
v. Metternich selbst mit grosser Kühnheit einen solchen Versuch. Am
17. Juli a. St. 1638 schrieb Graf Christoph an seinen Sohn Heinrich
Ernst, er habe mit grosser Bestürzung aus seinem Schreiben ersehen,
dass Heinrich v. M. sich wieder ins Kloster Wa. eingedrungen habe.
Man solle ihn fragen, aus welchen Ursachen er komme und um die
Vorzeigung kaiserlicher oder kurbrandenburgischer Aufträge ersuchen.
Schon tags darauf begab sich der Amtsschösser Boudin und der Stadt-
vogt Heinrieh Bone nach Wasserler, um in Gegenwart des Licentiaten
Betz (Friedlieb) den auffs newe eingeschlichenen vormeinten probst H.
v. M. zu vernehmen. Auf die Frage, was er hier zu suchen babe, ob
er das Kloster bloss besuchen oder dasselbe wieder einnehmen wolle,
erwiderte er, allerdings sei er angelangt, seine de anno 1626— 1631
gehabte possession wieder einzunehmen. Es hätten ihn aber besonders
der jetzigen Domina, wie auch des jetzigen Verwalters vielfältige
Schreiben, die er im Original bei sich trage, bewogen, auch hätte sein
Orden es ihm befohlen. Würden ihm aber 800 Thaler, die er und die
Domina auf das Kloster verwendet habe, ausgezahlt, so wolle er für
jetzt den Platz räumen und seine Rechte vertheidigen lassen. Wenn
er der Herrschaft seine Ankunft nicht gemeldet habe, so sei daran die
Ermüdung von der Reise schuld: Es solí ihm leidt sem, wie Boudin
des Propstes Aussage seinem gräflichen Herrn berichtete, wenn er e.
hochgr. gnaden nicht bey tag und nacht die hände küssen und auff-
warten sollte. Hätte er von dem betrübten Zustand des Klosters ge-
wusst, so wäre er nicht gekommen. Da er aber einmal seine kost-
spielige Reise gemacht habe, so könne er sich seiner habenden rechte
und possession nicht begeben. Wolle man ihn daran hindern, so drohte
er, es an gehörige örter gelangen zu lassen.?
Aus den zuverlässigen amtlichen Mittheilungen und den eignen
Aussagen der Aebtissin ergibt sich, dass Metternich nicht nur ein ver-
wegener, sondern auch ein unlauterer lügenhafter Mensch war. Letztere,
die drei Jahre früher versichert hatte: «af den probst Metternicht an-
langete, den wolle sie fur sich mit gutem willen ins closter nicht ein-
nehmen, wenn er ja wiederkomme; sie wolle ihn an den grafen als
landesobrigkeit verweisen?, gab nunmehr doch zu, sie habe allerdings an
Metternich geschrieben, aber nicht, weil sie der gräflichen Verwaltung
des Klosters hätte vorgreifen wollen, sondern dieweil ernannter herr
I Stolberg 16. Octob. a. St. 1685. B 67, 1 Vermischtes. 2 Joh. Boudin
1847. a. St. 1638 an Gr. Heinrich Ernst. B 67, 1 Vermischtes. Vgl. auch B 44,2
Occupation des Kl. Wa. betr. 3 Joh. Fortmaun u. Joh. Boudin 13. Nov. a. St.
1635 an die Grafen. B 45, 4 Pfarrbestell. zu Wa.
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen. XV. 95
546 Geschichte.
Metternich umb die baukostung. dazu ich 800 fl. meines patrimonü
ausgeleget, gute wißenschaft und mir depen zeugniß geben, auch rath
und wege zeigen möchte, wie ich desto ehr zu deren wiederbezahlung
gelangen könnte. Sie bittet, der Graf möge ihr, als einer blöden armen
weibesperson, die weltliche hendel nicht verstehet, in gnaden vergeben.
Penselin — d. h. der grätliche Verwalter — sei völlig unschuldig,
Metternich selbst habe sich besonnen. Sie aber wolle sich binfort
besser vorsehen. !
Die Aebtissin hatte sich jedenfalls nicht correct gegen die Herr-
schaft benommen, indem sie Metternich kommen liess. Als bare Un-
wahrheit ergab sich aber das Vorgeben, dass auch der gráf liche Kloster-
verwalter ihn herbeigerufen habe und besonders, dass er selbst an den
auf das Kloster verwendeten achthundert Thalern etwas zu fordern habe.
Mittlerweile aber hatte man sich des Eindringlings entledigt. Auf
das Vorhalten, dass der grüfliche Verwalter ihn nicht gerufen habe,
besann er sich und gab vor, es sei von dem — aber jedenfalls von
ihm selbst oder seiner Partei ins Kloster eingeschmuggelten — Kaplan
Joachim geschehen. Graf Christoph aber ordnete durch die oben ge-
nannten Beamten eine Verhandlung mit Metternich an,? die am 24. Juli
a. St. auf dem Kloster stattfand und tiber welche ein amtliches Protokoll
aufgenommen wurde. Dass er zu Gr. Wolf Georgs Zeit dem Kloster
aufgedrängt sei, erkannte Metternich natürlich nieht an, vielmehr sei
er vom Abt zum Michaelstein legitime postuliret und nach Wa. verordnet
worden. Der Graf liess ihm sagen, falls er oder die Domina etwas
rechtmässiges an den 800 fl. zu fordern habe, so sollten sie befriedigt
werden. Ihn selbst aber sollten seine Beamten zur freiwilligen oder
unfreiwilligen Ráumung des Klosters veranlassen und die Thüre hinter
ihm zuschliessen. Als ihn demgemäss der Schösser beim Arm nahm
und hinaus brachte, drohte Metternich, die ‚Gewalt’ an höheren Orten
anzubringen. Sein Gepäck (supellectile) liess er ins Pfarrhaus bringen
und begab sich dann dahin zuriick, woher er gekommen war.® Die
Krone aber setzte er seiner Unverschümtheit auf, indem er fast zwei
Monate später am 23. Sept. von Osterwiek aus an den evangelischen
Pfarrer zu Wasserler die Aufforderung ergehen liess, von der Kanzel
herab alle dortigen Einwohner, welche vom Kloster meierweise Acker
innebätten, unverzüglich zu ihm, als dem Propst, nach Osterwiek vor-
zuladen. Sie sollten ihre Quittungen mitbringen und entweder die hinter-
stelligen Pachtgelder abtragen oder sich auf Zwangsmittel gefasst
machen. Er aber sei erbótig, dem Pfarrer seinen Dienst in occasionen
— den Wechselfällen des Kriegs, auf die so mancher seine Hoffnung
setzte — zu lohnen. Der letztere liess dieses Schreiben an seine
Obrigkeit gelangen und am 28. September sandte der Schösser Boudin
! 28. Juli alten Kalenders 1638 E. v. B. an Gr. Christoph z. St. B 67, 1
Vermischtes. 2 Stolberg 21. Juli a. St. 1638. Occupation des Kl. Wa. betr.
B 44, 2. 3 B 44, 2 Acta des Kl. Wa. Occupation betr.
III. Kloster Waterler. 547
dieses unkeusche ansinnen, wie er es treffend bezeichnete, an den
Grafen ein.!
So war denn die Gefahr einer neuen Occupation für dieses mal
glücklich beseitigt, aber ein paar Jahre später vermochte man sich
eines neuen unter dem Drucke des Krieges gemachten Eingriffs nicht
zu erwehren. Am 24. Juli n. St. 1641 bestellte in seinem Hauptquartier
Oschersleben Leopold Wilhelm, Erzherzog von Oesterreich, Bischof von
Strassburg, Halberstadt, Passau, Olmütz u. s. f., eine Commission von
Stifts- und Ordensgeistlichen zur Vornahme einer kirchlichen Visitation,
und der Fürstabt Georg von Kaisersheim in Schwaben ernannte am
9. August n. St. d. J. den geistlichen Secretarius P. Friedrich Emmer
zum Visitator sämtlicher Manns- und Frauenklöster Cistereienserordens
in Niedersachsen.? Dazu wurde denn auch Wasserler, indem man sich
nicht an den politischen Begriff des Kreises Niedersachsen hielt, ge-
rechnet. Eine besondere Gelegenheit zur Einmischung schien sich bald
zu bieten, da am 28. August 1641 die Aebtissin E. v. Buchwitz nach
einem im tiefsten Jammer des Krieges geführten Regiment in Wernige-
rode aus der Zeitlichkeit schied. Wie der gräfliche Kanzler Kaspar
Klock gerathen hatte,? liess Graf Heinrich Ernst, der seit seines Vaters
Tode (1638) die Regierung in der Grafschaft führte, aus den vorhandenen
Klosterpersonen die älteste, welche der Herrschaft nicht feindlich
gesinnt war und sonst geeignet erschien, am 9./19. September d. J.
zur Nachfolgerin der verstorbenen Aebtissin bestellen. Es war Marga-
reta Sangerhausen, die aus dem Kloster Meiendorf gekommen und vor
jener Wahl Priorin zu Wa. gewesen war.
Aber schon bald darnach, am 22. September, musste Heinrich Ernst
seinem Seeretair Buchtenkirch schreiben, es sei gestern ein subdelegirter
1 Wir theilen das für seinen Urheber und die Zeitverhältnisse bezeichnende
Anschreiben mit:
Der Her Pastor zu Waßerleben wirdt hiemit ersucht und gebeten, das er
wolle von der Cantzel abkundigen, damit alle und jede Einwöhner daselbst, so
von dem Closter alda frey acker und guitter locationisweise innehaben, sich bey
mir endtsgemeltem, als dem Probst, ungeseumbt alhie in Osterwigk anfinden, ihre
habende Qnittungen mitbringen undt wegen der hinterstelligen Pachtgelder rich-
tigkeit machen, oder in Verbleibung gewerttig sein, das ander mittel dieserwegen
wieder sie zur Handt genommen werden, wornach sich dieselbe zu achten und
vor schaden zu huiten haben, und umb den H. pastorn ist mans in occasionen
zu verdienen erböttig.
Signatum Osterwigk, den 23. Septembris 1638.
Heindrich von Metternich, Probst zu Waßerleben «pria.
Von ausserhalb: Dem Hern Pastori zu Waßerleben dieses zuzustellen.
Urschr. mit aufgedr. Handring, das Familienwappen: drei Muscheln im be-
helmten Schilde zeigend, Acta das Cl. Waßerleer in specie was bey der von denen
Cathohcie — — unternommenen Occupation vorgegangen betr. B 44, 2 im gräfl.
. Archiv.
2 Vgl. Acta novissima etc. B 44, 2 im gräfl. H.-Arch. In einem Schreiben
an die Grafen en 1,10. 1641 (n. St.) nennt sich Emmer: Fr. Fridericus
Emmer de Caesarea Saxoniam subdelegatus | commissarius. 8 Braun-
schweig 9. Sept. a. St. etl &. &. O.
985*
548 Geschichte.
Commissar des Generals P. F. Friederic. Emmer neben andern Per-
sonen in seinem Kloster Wasserler angelangt, um daselbst eine
visitatio et reformatio vorzunehmen.! An demselben Tage meldete aber
auch der gräfliche Klosterverwalter Johann Benjamin Grumbach, Emmer
habe sowol die neue Domina als ihn selbst abgesetzt und an der ersteren
Stelle Barbara Klingensporn, Suppriorin zu S. Burchardi vor Halberstadt,
an seine eigene den Pater Simon Steidle, Professen des schwäbischen
Klosters Kaisersheim, eingesetzt, auch ein paar rómisch- katholische
Nonnen mitgebracht und sich vernehmen lassen, dass mit den andern
Klöstern bald ein gleiches vorgenommen werden solle. Nach voll
brachtem Werk meldete Emmer dem Grafen die vollendete Thatsache,
die Absetzung der für untauglich befundenen Marg. Sangerhausen, die,
wie er in einem Schreiben vom 3. Oct. sagte, sich für eine abbatissam
des Kl. Wa. ausgeben wollen, und die Bestellung einer andern, sowie,
dass der P. Simon Steidle dem Kloster pro cura animarum. vorge-
setzt sei. Steidle begann aber sofort mit sehr materiellen Dingen, indem
er, wie Grumbach meldet, zuerst Scheunen, Vieh- und Schweineställe
des Klosters durchforschte.?
So war denn im Namen seines gnädigen Fürsten und Herrn des
Abts von Kaisersheim und im Namen des hóheren des Erzherzogs-
Bischofs Leopold Wilhelm das Kloster Wasserler am 21. Sept. alten,
am 1. Oet. neuen Kalenders dureh einen beauftragten Visitator nicht
nur in Besitz genommen, sondern auch eine rümisch - katholische Aebtissin
und ein Propst für den katholischen Cultus an die Spitze gestellt worden.
Man war aber noch einen Sehritt weiter als früher gegangen und hatte
auch noch römisch-katholische Nonnen von auswärts eingeführt. Die
nachträgliche Motivirung jenes Vornehmens, dass Wasserler im J. 1626
nach hinreichend begründeter Erkenntniss dem Cisterzienserorden, dem
es seit seiner angeblich um 1209 stattgehabten Gründung immer unter-
geben gewesen, rechtskrüftig zugesprochen sei und dergleichen mehr,
wollte nichts besagen, da es sich hier einfach um eine Machtfrage
handelte. Zunächst antwortete Graf Heinrich Ernst, der vorläufig
nichts weiteres zu thun vermochte, dem Prälaten umgehend, 4 er werde
wegen einer so wichtigen Angelegenheit erst bei seinem Bruder in
Stolberg anfragen. Gemeinsam antworteten dann drei Tage spüter die
grätlichen Brüder, ihnen sei nicht bekannt, dass jenes Kloster im
Jahre 1626 dem Cistercienserorden übergeben sei. Zwar sei während
der Kriegsunruhen zur Zeit Wolf Georgs ein Tag wegen des Klosters
angesetzt, als aber von kurfürstlicher Durchlauchtigkeit zu Sachsen die
wahre Beschaffenheit der Sache dargelegt worden sei, so sei ihr Vater
. Graf Christoph) bei rechtmässiger Possession gelassen worden.
— 1m —
1l B 44, 2 Acta novissima. 2 A. 8. O. 3 Auch die von Emmer
Halb. 20.10. Nov. 1641, 24/14. Nov. 1641, Bisch. Leop. Wilh. 29.11. 1641 ver-
fassten Schreiben an die Grafen hatten nur einen akademischen Werth. Vgl.
B 44, 2 Acta novissima. * Werniger. 22. Sept. &. St. 1641 a.a. 0. 5 Stol-
berg 95. Sept. a. St., 41. n. St. 1641 a. a. O.
IH. Kloster Waterler. 549
Aber was halfen Recht und Rechtssprtche gegentiber der gewalt-
thätigen Uebermacht! Der Kanzler Klock schrieb wenige Tage nach
der erneuten Oceupation:! er habe mit Besttrzung vernommen, was
wegen der Klöster Wa. und llsenburg betrieben werde, und das die
muenche und pfaffen wieder toll werden und in hoc disturbio (da man
doch nicht weiß, wer koch oder keller, bischoff oder bader ist) mit visi-
lation. der klöster so streng und scharpff verfahren wollen. Er rätlı
dem Grafen, er solle sein Ansehen kräftig aufrecht erhalten, aber mit
möglichstem Glimpf verfahren, er möge seinen Unterthanen die Lie-
ferung von Zinsen und sonstige Leistungen an die Eingedrungenen
untersagen, selbst immer bei der Hand bleiben und seinen Besitz durch
treue Diener schützen, auch in Regensburg, bei Sachsen — dem Kreis-
obersten — und Brandenburg Recht und Hülfe suchen.
Wie gut der Rath äusserster Wachsamkeit war, sollte sich im Mai
d. J. 1613 zeigen, wo man auf eifriges Befördern des mit der Graf-
schaft Regenstein beliehenen Grafen von Tättenbach von Wasserler
aus über dieses als Etape dienende Kloster das benachbarte Drübeck
zu erschleichen suchte. Hier war es wirklich das schnelle, entschiedene
Vorgehen des Grafen und die Zuverlässigkeit treuer Beamten, welche
dieses unwürdige Beginnen vereitelten. 2
Aber während die unmittelbar am Fuss der Harzberge gelegenen
Klöster Drübeck und Ilsenburg behauptet wurden, blieb das weiter ins
Land hinein gelegene mehr dem Einflusse feindlicher Kriegsmacht aus-
gesetzte Wasserler noch neun Jahre in kaiserlich - katholischem Besitze.
Der Kanzler Klock rieth wol, der Graf möge die Klöster etwa mit
Soldaten und Landvolk besetzen, das sei das beste Remedium, das
dem Grafen an die Hand gegeben werden könne.® Eine bessere
Sicherung gegen die erfahrenen confessionell- kirchlichen Vergewalti-
gungen war doch nur zu erhoffen, wenn sich aus dem verheerendsten
aller Religions- und Bruderkriege zunächst den deutschen Stämmen
und Ständen wie ein Gottesurtheil — so sahen unsere Väter die grossen
Kriegsentscheidungen an — das Recht des freien Öffentlichen Religions-
bekenntnisses ergab und als eine in den Wettern und durch die furcht-
bar blutige Sonne des Kriegs gar spät gezeitigte aber doch unschätzbar
theure Frucht eingeerntet wurde. Dieses freie Religionsbekenntniss
war es denn auch, was man aufs heisseste ersehnte, wie dies ,aller-
hand ungründeten Bezichtigungen’ Erzherzog - Bischof Leopold Wilhelms
in seinem Schreiben vom 29. Nov. n. St. 1641 gegenüber die Grafen
in einer gemeinsamen von ihrem treuen Rathe Klock entworfenen Ent-
gegnung hervorhoben: Nun ist, heisst es in dem Schreiben, ein solch
allgemeiner Reichsschluss (über die säcularisirten Klöster und Stifter
nämlich) im Passauischen Vertrag und Religionsfrieden 1552 und 1555
1 Braunschweig 27. Sept. 1641 a. St. a. a. O. 2 Vgl. Das Kloster Drübeck
S. 37—40; Harzzeitschr. 10 (1877) S. 878—880, 8 Braunschw. 5. Oct. a. St.
1641. Acta novissima B 44, 2.
550 Geschichte.
erfolgt, vermöge deren die tura episcopalia auff die Stände des Reichs
Augsburgischer Confession erwachsen, und denselben das ererciium
publice religionis, als das beste Regal und das edelste Kleinod, und
was demselben in effectu allenthalben anhängig, in ihren Fürsten-
thumben, Graff- und Landschaften eingeráumt und die Bestellung der
Kirchen, Schulen, Hospitäler und Klostergtlter verstattet und zugelassen. !
Aber damit dieses beste kónigliche Recht und edelste Kleinod der
freien öffentlichen Religionsübung zu reichs- und staatsrechtlicher An-
erkennung gelange, dazu bedurfte es noch mancher Noth und Blutver-
giessens, bis dasselbe dann endlich nach dem Unterliegen der kaiserlich-
katholischen Waffen in den letzen Jahren des grossen deutschen Kriegs
den augsburgischen Confessionsverwandten zuerkannt werden musste.
Der am 24. Oct. 1648 zum Abschluss gebrachte Friede und das
Friedensinstrument enthielt auch die Bestimmung, dass in kirchlicher
Beziehung alles in dem Zustande verbleiben solle, wie es am 1. Januar
1624, als am Anfange des sogenannten Normaljahrs, sich befunden
habe. Nach dieser Bestimmung sollte für Wasserler die lange ver-
zögerte Wiedereinführung der Grell und Krüger durch Graf Wolf Georg
noch zur Vereinfachung der Rechtsfrage dienen, da das Kloster in
der ersten Hälfte jenes Jahres sich noch im unverkürzten gräflichen und
evangelischen Besitze befand. Aber trotz des klaren Sinnes des schwer
errungenen Friedenswerks wichen die katholischen Klosterpersonen,
von auswärts dazu bestimmt und ermuthigt, nicht von der Stelle. Eine
gütliche Verhandlung war daher vergeblich und aussichtslos, ebenso
eine auf Grund einer Eingabe Graf Heinrich Ernsts, der seit der brüder-
lichen Erbtheilung im Mai 1645 alleiniger regierender Herr in der
Grafschaft Wernigerode war, eingereichten Vorstellung? vom Kurfürsten
Johann Georg von Sachsen, als Obersten des obersächsischen Kreises
an Propst und Aebtissin zu Wasserler gerichtete Aufforderung, auf
Grund des Friedensschlusses und kaiserlichen Edicts das Kloster zu
räumen. 3
Da nun solche Bemühungen und Vorstellungen nicht zum Ziele
führten, so musste ein umständlicheres Verfahren vorgenommen werden,
um den Friedensbestimmungen Geltung zu verschaffen. Am 24. October
a. St. 1649 liess der Graf durch elf bejahrte Einwohner aus Wasserler
—_ - — —— —
I Stolberg 8/18. 1642. B 44, 2 Acta novissima. Merkwürdig ist, dass die
Grafen in diesem Schreiben sagen, ihr Ahnherr Graf Botho (f 1588) sei wegen
seines hohen Alters kindisch und zur Regierung untüchtig und durch Graf Ludwi
und dessen Brüder seien die Klóster Wasserler, llsenburg, Drübeck bereits vor 154
reformirt worden. Diese Auffassung war nur ein daraus gezogener Schluss, dass bei
der Durchführnng der Reformation in der Grafschaft Wern. allerdings Graf Bothos
Sóhne hervortreten, er selbst, der sogar áusserlich dem Bekenntniss der Reformation
Sich nicht anschloss, zurücktritt. ? Wernigerode 7. Apr. a. St. 1649. Vgl.
B 44, 1 Acta in Sachen Executionis u. s. f. 3 B 44, 1 Acta in Sachen Exe-
cutionis inhalts des zu Münster und Osnabrück geschl. Friedens wider cathol
Detentores des Kl. Wa. Die kurfürstl Aufforderung ist erlassen aus Dresden am
18. Juli a. St. 1649.
III. Kloster Waterler. 551
und deu greisen Oberprediger Fortmann ein genaues amtliches Zeugen-
verhör anstellen, um so durch lebende Urkunden die Zustände
und Rechtsverhältnisse des Klosters, wie sie vor und nach der Wieder-
einsetzung der Grell und Krüger gewesen waren, darzuthun und
festzustellen. Daraus ergab sieh unter anderm, dass die Grafen die
gesamte Verwaltung des Klosters, die Bestellung des ihnen verant-
wortlichen Propsts, die Ueberwachung des Gottesdiensts und Bekennt-
nisses im Kloster, innegehabt und ausgeübt, auch nach der Rückkehr
jener Nonnen behauptet hatten, bis ihnen dieses alles im J. 1627 durch
den Einfall des kaiserlichen Kriegsvolks und die Einsetzung des Propsts
Metternich gewaltsam entrissen wurde und bis zum J. 1631 blieb, wie
dies des weiteren schon oben ausgeflihrt wurde.
Das hierüber ausgefertigte Schriftstück wurde nun dem Kurfürsten
von Sachsen, als kaiserlichem Friedensvollstrecker und obersächsischem
Kreisobersten, übergeben, und nun erfolgte endlich nach längeren ver-
geblichen Verhandlungen durch den kurfürstlichen Commissar Christoph
v. Hoym, Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld, und den Notar und
Amtsschreiber Maximilian Scherf am 29. Juni 1650 die Ueberweisung
des Klosters an Heinrich Ernst und die Grafen zu Stolberg, zunüchst
an dessen Befehlshaber, den Amtsschósser Johann Caselitz und den
Stadtvogt Heinrich Wiering, in Gegenwart zweier Geschworenen des
Dorfs. Erst.jetzt, wo ihr Bleiben zur Unmöglichkeit wurde, räumten
die katholischen Klosterpersonen! den Platz. Kurz vorher verschafften
sie sich aber Wagen und Pferde, liessen allerlei Habe, Getreide u. s.f.,
soviel sie nur zusammenzubringen vermochten, aufladen und nach
Wöltingerode schaffen.?
Sowie vor allen Dingen jene vom evangelischen Bekenntnisse abge-
fallenen Nonnen es gewesen waren, die über alle sonstige Kriegsnoth
den Graten und deren Unterthanen soviele Schwierigkeiten und Kummer
bereitet batten, so war es, nach einem gleichzeitigen Schreiben des
Pfarrers Bona, auch ein Convertit, der ehemalige grütliche, der Herr-
schaft sehr nahe stehende und mit den Verhültnissen genau vertraute
Kanzler Heinrich Jordans, der bis zuletzt die katholischen Kloster-
personen zum zühen Widerstande angestiftet hatte. Bona schrieb, die
Domina erhole sich beim Kanzler Jordans in Halberstadt Raths; er
sage jetzt, er könne ihr nicht mehr helfen. Als sie Freitag abends
von Halberstadt zurückkehrte, klagte sie sehr über ihren Rathgeber
und sagte, dass er sie verführet und nicht zu weichen hiebevor alleseit
angefrischet.3
Die Wichtigkeit dieser endlichen Wiedererwerbung des Klosters
— m —
! In einem Schreiben Kl. Wa. 15. Mai 1650 an Graf H. E. bezeichnen sie sich
als am 1.Oct, (n. St.) 1641 von ertzherzoglicher durchleurhtigkeit (Leopold Wilhelm),
bischoffe zu Halberstadt iure canonico eingeführete geistliche catholische closterpersonen
8. Bernardi. B 44, 1 Acta gegen kathol. Detentores des Kl. Wa. 3 Joh. Bona,
Pastor zu Wa., Cantate (12.5) a. St. 1650 an den gräfl. Kanzler Förster a. a. O.
Dasselbe ist in dem amtlichen Notariatsinstrument gesagt S. 430. 3 Ebendaselbst.
552 Geschichte.
und seiner Befreiung von den aufgedrängten römisch - katholischen
Klosterpersonen wird schon versinnbildlicht durch die stattliche Aus-
stattung des darüber ausgefertigten Instruments mit vergoldetem und
verziertem Pergamentumschlage, der vorn ein — tibrigens mehrfach
fehlerhaft 1 — gemaltes gräfliches Wappen zeigt. Wie sehr aber auch
der dabei thätige Notar von der Bedeutung des Ereignisses überzeugt
war, geht daraus hervor, dass er bei Uebersendung der Ausfertigung
den Grafen um ein Rind als ausserordentliches Gnadengeschenk bittet. ?
Seitdem nun durch das Endergebniss des dreissigjährigen Kriegs
die Absicht, die Freiheit und Rechtsstellung der evangelischen Stände
und die öffentliche Religionstibung der Augsburgischen Confessions-
verwandten zu unterdrücken, die einst ihrer Erfüllung schon so nahe
zu sein schien, endlich doch als unausführbar sich erwiesen hatte,
erhoben sich auch die evangelischen Gewalten, besonders die branden-
burgische Oberlehnsherrschaft der Grafschaft, aus sehmachvoller Ohn-
macht wieder und gelangten zu grösserer Macht und Ehre, als je
vorher, so dass hinfort an eine neue Bedrohung des Besitz- und Be-
kenntnissstandes innerhalb der Grafschaft dureh die Verbindung von
Orden und Prälaten mit einer übermächtigen Militärgewalt nicht mehr
zu denken war.
Da nun dem Orden der Weg der Gewalt verschlossen war, machte
derselbe noeh einmal den Versueh, durch weibliche Vermittelung und
Ueberredung züm Ziel seiner Wünsche zu gelangen. Am 10. Februar
a. St. 1608 erschien auf dem gräflichen Hause Ilsenburg ein Mönch
und überbrachte einen gleichzeitigen Brief der Aebtissin Ottilia Lyderina
Helena von Wóltingerode an Anna Elisabeth, die Gemahlin dés Grafen
Heinrich Ernst. In einer widerlich devoten Sprache — die einen
merkwürdigen Gegensatz zu dem Tone bildet, in welchem sich vor
Jahren die Occupanten im Gefolge einer siegreichen Kriegsmacht ver-
nehmen liessen — trägt sie der Gräfin vor, ihre hohe Obrigkeit nöthige
sie, ihr ein Anliegen vorzutragen. Vor acht Tagen sei ein ‚scharpfer
Befehl’ an sie ergangen, sich nach IIseuburg zu wenden und dort
durch Bitten zu erreichen, dass der Graf das Kloster Wasserler dem
Cisterzienserorden wieder schenke. Sie bittet devotest, doch das Gesuch
dem Grafen zu übermitteln, damit man ihr von Seiten der Ordens-
obrigkeit nichts weiter anhaben könne. ‚Ich bekomme eine Resolution
wie sie ist’, sagt sie, ‚so will ich von Herzen wol zufrieden sein.’
Der Orden wolle dem Grafen alle Unkosten ersetzen. Das Kloster
solle von Wöltingerode aus neu besetzt werden.
Man kann leicht ermessen, welchen Eindruck solch erneutes ,un-
keusches Ansinnen’ auf den Grafen machte, der von Jugend auf die
I Wegen etwaigen Verstosses gegen die Wappenfarben bittet der Notar d. d.
Eisleben den 23. Sept. 1650 um Nachsicht und beruft sich darauf, dass das Wappen
,nach dem Nürnbergischen Wappenbuche abgerissen" sei. 2 |n einem besonderen
Inserat zu dem Uebermittelungsschreiben.
III. Kloster Waterler. 553
Nöthe des grossen Krieges erfahren und gerade unter den Anschlägen
der Prülaten und Kroaten auf die wernigerödischen Klöster hatte
leiden und aus seinen Besitzungen weichen müssen. Ottilia Lyderina
erhielt den Bescheid, wie er eben war und sich auf ein solches
Anmuthen gehörte. Voll Entrlistung liess der Graf der Gesuchsstellerin
noch an demselben Tage sagen: ‚I. hochgräfl. Gnaden sei niemals zu
Sinn noch Gedanken gestiegen, sich desjenigen, so sie durch den
theuer erkauften Friedensschluss und die darauf erfolgte Execution
erhalten und in Possess wieder bekommen, zu begeben, würde ihr
auch sowol gegen die Augsburgischen confessionsverwandten Stände
als ihr gräfliches Haus und Posterität unverantwortlich sein, mit dem
Andeuten, dass ihr hochgräfl. Gnaden sie hinfort mit dergleichen An-
muthen verschonen sollten, oder würden ihr hochgräfl. Gnaden dem
Boten mit einer solchen Antwort begegnen lassen, dass ihm die Lust
vergehen würde, auf ein andermal wiederzukommen. 1
Als Graf Heinrich Ernst sich wieder in gesichertem Besitze des
Klosters befand, brachte er die Stelle einer Aebtissin abermals an ein
Mitglied des gräf lichen Hauses, die Gräfin Sophie Eleonore, Tochter
Graf Heinrich Volrads, seit Sept. 1649 Dechantin des Stifts Quedlin-
burg, die bei ihrer Bestätigung am 7. Sept. a. St. 1651 sich an die
bestehenden Verträge zu halten gelobte. Acht Tage später wurde der
Verwalter Anton Gebhard an die neue Aebtissin gewiesen. Nach
einigen Jahren vermählte sich jedoch Sophie Eleonore mit dem Fürsten :
Leberecht von Anhalt-Cóthen und sandte daher am 11. Januar a. St.
1655 die Confirmation an den Grafen zurück.? Darnach wurde diese
Stelle nieht wieder besetzt.
Grat Heinrich Ernst lebte noch über zwei Jahrzehnte nach dem
dreissigjährigen Kriege bis in ein hohes Alter im ungestörten Besitze
des Klosters und der Grafschaft. Noch einmal aber wurde nach ibm
im J. 1685 — diesmal von Seiten des Oberlehnsherrn — in Folge
von Misshelligkeiten und persönlichen Missverständnissen das Recht
der Grafen an den Klöstern Wasserler und Drübeck angefochten. 3
Nach längeren Verhandlungen ertheilte jedoch am 1. August a. St.
1687 der Kurfürst Friedrich Wilhelm inbetreff beider Klöster einen
durchaus günstigen Bescheid und Consens, der die Einkünfte derselben
bis auf die zu milden Zwecken dienenden Gelder den Grafen tiberliess. *
Die Zahl der Klosterjungfrauen schmolz bald bis auf zwei, zuletzt eine
zusammen, deren Stelle noch bis zum Ableben Graf Ernsts (T 1710)
besetzt wurde. Endlich wurde dieselbe mit denen des Klosters Drübeck
verbunden. 5
1 S. B, 44, 2: Die Abbatissin zu Wälting. bittet, dem Orden das Kl. Wasserler
wiederzuschenken. 2 B 44, 2 Wahl der Aebtissinnen des Kl. Wa 8 Vgl.
Das Kl. Drübeck S. 42f. * Das. S. 43 u. oben S. 481. 5 Vgl. Kloster-
personenverzeichniss. Das Kl. Drübeck S. 67f.
——
Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Bei Berücksichtigung des für das vorliegende Urkundenbuch in Betracht
kommenden Siegelschatzes wurde die möglichste Vollständigkeit erstrebt. Mit
diesem Grundsatze wird man es nicht im Widerspruche finden, wenn von
der Abbildung und Besprechung päpstlicher Bullen, von Siegeln der Könige,
Kaiser und Fürsten, Hoch- und Collegiatstifter, oder jüngerer Grafensiegel
Abstand genommen wurde, da diese theils oft genug bekannt gemacht sind, theils
bei der gegenwärtigen unvermeidlichen Arbeitstheilung ihre Veröffentlichung
an der passenden Stelle bestimmt zu erwarten ist. Als einen Nachtheil wird
man es jedoch nicht bezeichnen, wenn hier und da ein paar Stifts- und
Domherrensiegel gebracht sind, die entweder schon veröffentlicht waren, oder
an anderer Stelle über kurz oder lang erwartet werden dürfen, oder wenn
etwa das Siegel Bischof Friedrichs und des Domcapitels zu Halberstadt mit
der gesamten Urkunde v. J. 1225 Lang. 12 im Lichtdruck vervielfältigt wurden.
In ein paar Füllen erfolgte die allerdings überflüssige Beigabe mehr unab-
sichtlich wegen der Entfernung des Zeichners vom Wohnort des Bearbeiters.
Wo sonst eine Abbildung nicht angezeigt erschien, wurde, soweit die
Ausprägung und Erhaltung es zuliess, eine Beschreibung, unter Umständen
auch nur eine Angabe über das Vorhandensein, unter den Text der betreffenden
Urkunde gesetzt.
Ob bei urkundlichen Veróffentlichungen eigentliche Erläuterungen zu den
Siegeln zu geben seien, kann fraglich erscheinen, jedenfalls müssen aber dabei
bestimmte Grundsätze befolgt werden. So wird man zum Urkundenschatz
unserer geistlichen Stiftungen keine Abhandlungen etwa über die Siegel der
Grafen von Blankenburg und Regenstein erwarten. Sie sind hier nur zur
Verwerthung für die Forschung ans Licht zu ziehen.
Um so mehr werden sich aber die in erster Reihe in Betracht kommenden
Siegel und Sinnbilder der drei Stiftungen zu Langeln, Himmelpforten und
Waterler, dann aber auch die der einheimischen niederen Geistlichkeit, der
eingesessenen Adels- und Bürgerfamilien, einer Besprechung empfehlen. Denn
keineswegs Macht und hoher Rang der Siegelführer allein entscheiden über
die wissenschaftliche Bedeutung ihrer der urkundlichen Beglaubigung dienenden
Sinnbilder und Heroldszeichen. Besonders aber wird man gerade hier vom
Herausgeber, der dazu theilweise fast allein in der Lage ist, weitere urkund-
liche Auskunft über sonstige Wappen und Siegel der betreffenden Personen
oder Familien sowie über diese selbst erwarten dürfen.
Die Zeichnung der Siegel wurde von Herrn L. Clericus in Magdeburg
nicht nur mit besonderr m künstlerischem Geschick, sondern auch mit sach-
licher Einsicht und Verständniss zumeist im königlichen Staatsarchiv zu
Magdeburg, ein Theil im gräflichen und im Stadtarchiv zu Wernigerode
ausgeführt. Wo besondere Umstände dazu Anlass boten, traten meine Freunde
Tafel I Nr. 1. 2. 555
Professor A. M. Hildebrandt in Berlin und Kanzleirath A. Schöpwinkel
in Wernigerole aushelfend ein, der erstere bei den Nummern 29, 30, 40, 87,
88, 91, letzterer bei Nr. 6, 103, 104, 107, 114 und 115.
Da gegen die ursprüngliche Absicht den einzelnen Nummern nicht gleich
die Bezeichnungen oder Namen und Jahreszahlen der Siegel beigefügt wurden,
so geschieht dies bei der folgenden Erläuterung in möglichst übersichtlicher
Weise und unter strenger Innehaltung der auf den Tafeln verzeichneten
Zahlenfolge, so dass es keine zu grossen Umstände verursacht, das Alter
der einzelnen Siegel und die Namen der Siegelführer aufzufinden,
Comturei Langeln und Deutscher Orden.
I, 1. Comtur zu Langeln 1263.
Das nur 26 mm im Durchmesser haltende runde Siegel, mit welchem
der Comtur Berthold die Urk. L. 26 bekräftigt, ist, soweit bekannt und an-
zunehmen, das einzige, das für jene Würde gestochen wurde, denn während
die Zeichnung nach dem bezeichneten ältesten Abdruck im Stadtarchiv zu
Braunschweig gefertigt ist, lassen spätere aus den Jahren 1304, 1419, 1499
und noch 1529 (Urkk. L. 66, 72, 80; Wa. 37) keine bemerkbare Abweichung
erkennen. So wichtig gerade dieses Amtszeichen des Comturs erschien, das
ihm jährlich feierlich durch den Landcomtur behändigt wurde, so war es
doch wol gerade die strenge Unterordnung unter den letzteren sowie der
mässige Besitzstand der Hauscomturei, die von diesem Siegel einen nicht
zu häufigen Gebrauch machen liessen. Die bescheidene Gestalt desselben
entspricht der ursprünglichen Einfachheit des Ordens, aus dessen früher Zeit
der Stich stammt.
Wir sehen darauf einen Heiligen in ganzer Figur stehend, einen grossen
Schlüssel mit nach oben gekehrtem Bart in der Rechten, ein geschlossenes
Buch in der Linken haltend. Der Schlüssel scheint uns zu nöthigen, in der
Heiligengestalt den Apostel Petrus zu erkennen, obwol nicht nur die Dar-
stellung etwas ungewöhnlich erscheint, sondern auch sonst jede Andeutung
fehlt, dass die Comturei ihn als Hauptherrn gehabt habe. Sollte er der
ursprüngliche Patron der Dorfkirche sein, der, seit dieselbe 1219 an den
deutschen Orden kam, der Gesamtpatronin desselben, der heiligen Jungfrau
Maria, weichen musste?
Die Umschrift zwischen glatten Kreisen in einer der Mitte des 13. Jh.
entsprechenden Majuskel:
X 8 COMANDATORIS ..T. LAGGALA.
I, 2. Pfarrer zu Langeln 1264.
Dieses 38 mm hohe spitzovale Siegel ist bereits zu v. Eraths cod. dipl.
Quedl. nach dem jetzt im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg befindlichen
Original (vgl. L. Nr. 27) v. J. 1264 auf Tafel XXV Nr. 9 abgebildet. Es
zeigt den schon im hóchsten christlichen Alterthum und bei den Kirchenvütern
Clemens und Tertullian als Sinnbild der Auferstehung bekannten und häufig
dargestellten sagenhaften Vogel Aegyptens, den Phönix, wie er, auf einem
umflammten Berge (Holzstoss?) stehend, den Kopf nach oben richtet, um
556 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
durch göttliche Kraft verjüngt und verklärt aus seiner Asche wieder hervor-
zugehen. Umschrift in gothischer Majuskel:
X 8 PLABANI . IN LÄCHALA.
Der N-Strich ist, wie fast gewöhnlich auf älteren Siegel-Umschriften,
nicht zu erkennen, auch ist das G nicht so charakteristisch gebildet, wie
beim Siegel des Comturs, doch ist der Lesung Langhele vor der bei v. Erath:
Lachele entschieden der Vorzug zu geben.
Wol zu beachten ist, dass unser Siegel sich nicht als persönliches des
betreffenden Pfarrers Johannes, sondern als allgemeines Langelnsches Pfarrer-
siegel zu erkennen gibt. Wir dürfen den Grund hiervon darin erkennen,
dass das Pfarramt seit Begründung der Commende in Langeln mit dieser
verbunden und jedesmal ein Bruder des dortigen Convents, so lange es einen
solchen gab, mit diesem Amte betraut war. Vgl. oben S. 440f.
I, 3. Comtur zu Lucklum.
Entsprechend der grösseren Bedeutung, welche die Comturei Lucklum
gewann, finden wir hier nicht nur einen älteren, sondern mindestens noch
einen zweiten im 15. Jahrhundert gefertigten Stempel. Der ältere, in der
bildlichen Darstellung dem erneuerten gleich, aber, wie natürlich, mit Majus-
kelumschrift, ist z. B. noch in einem Abdrucke an der Urk. L. Nr. 66 v. J.
1419 ausgeprägt. Unser 30 mm hohes, z. B. der Urk. L. Nr. 72 v. J. 1499
anbangendes rundes Siegel zeigt nebeneinander stehend in ganzer Figur zwei
Heilige mit ausgebreiteten, doch nicht erhobenen Armen, die sich die Hände
reichen. Die linke Figur ist als Jüngling oder Kind dargestellt und steht
auf einer Console. Sie hält in der Linken ein gebogenes Messer (Gerber-
messer?), während der Mann rechts im reichen Gewande die Rechte wie zur
Betheuerung oder zum Sprechen erhebt. Da wir über den Patron der Com-
turei nichts in Erfahrung bringen konnten, auch die Ikonographie der Heiligen
uns kein hinreichend bestimmtes Kennzeichen zu bieten schien, so können wir
es nur als Vermuthung hinstellen, dass hier etwa Abraham und Isaak darge-
stellt sein sollen, von denen der letztere das Opfermesser in der Hand hält.
Freilich ist uns unter den sonst seit ältester Zeit so zahlreichen Darstellungs-
weisen der beiden typisch hochbedeutsamen Personen keine bekannt geworden,
die mit der vorliegenden übereinstimmte.
Die Umschrift in gothischer Kleinschrift zwischeu einem äusseren ge-
'wundenen und einem inneren schlichten Kreise laufend, lautet:
38 conmendateris 3 de 5 Inchjenum >.
I, 4 und 5. Landcomtur der D.-O.-Ballei Sachsen
1304, 1419.
Noch früher, und wie zu erwarten auch ófter wie bei dem Hauscomtur
zu Lucklum, wurde das Siegel des Landcomturs der Ballei Sachsen erneuert.
Von zwei Stempeln sind hier Abbildungen mitgetheilt. Nr. 4 nach einem
Abdruck an der Urk. Wa. 37 v. J. 1304 bietet eine der ältesten erhaltenen
Vervielfältigungen des jedenfalls erst gegen Ende des 13.Jh. gefertigten Siegels.
Nr. 5 hängt z. B. an den Urkunden L. 66, 72 und 80 aus den Jahren 1419,
Tafel I Nr. 3—8. 557
1499 und 1529. Das im Wesentlichen auf beiden Siegeln gleiche Bild zeigt
Christus auf dem — bei dem älteren gezäumten — Maulthiere reitend, eine
Palme in der Linken haltend, hinter ihm über des Esels Rücken das Ordens-
kreuz. Die zwischen glatten Kreisen laufende Umschrift ist bei Nr. 4:
$m 5 5 COMALNDJATORIS . (Ie . SA]XODOA,
bei Nr. 5: .
A S' COLTMALDATORIS . IE. [SAIJXORAA.
Wie uns scheint, enthalten die Siegel noch hinter und über dem Maul-
thier die Andeutung eines schräg rechtsgekehrten dem Herrn zum Einzuge
hingeworfenen oder gestreuten Palmzweigs. Das ältere Siegel hat 33, das
neuere 31 mm. Durchmesser.
I, 6. Comtur zu Goslar 1419.
Als am 28. April 1419 der Comtur zu Goslar sich neben andern Comturen
der sächsischen Ballei für das Stift in Wernigerode wegen einer Anleihe von
70 Mark verschrieb, hängte er zur Bekrüftigung das hier abgebildete Siegel
des hoves unde huses to Weddinge als das seinige an, L. 66. Die Häuser
Weddingen und Goslar waren also verbunden und am letzteren Orte hatte der
Comtur 1419 seinen Sitz. Gleich den übrigen Comtursiegeln rund und von
34 mm. Durchmesser zeigt das Siegel das Haupt Christi, in üblicher Weise
mit dem dreistrahligen Lichtkreise über Scheitel und Ohren umgeben. Wenn
auch nicht mit der Háufigkeit von Mariensiegeln irgend vergleichbar, findet
doch das Haupt des Heilands auf Siegeln eine mannigfache Anwendung. So
führt es im J. 1335 ein Domherr und Pfarrer zu Ratzeburg,! 1892 aber
auch der Bürger Hans Vetter zu' Quedlinburg? im Siegel.
Zwischen einem inneren Perlenkreise und einem glatten Rande läuft die
Umschrift des wol noch im 18. Jahrhundert gefertigten Siegels:
4 S' CÖMEDATORIS [IN G]OSLARJA.
Kloster Himmelpforten und Augustiner-Einsiedler.
I, / und 8. Kloster Himmelpforten, Convent 1296, 1473.
Der gleiche etwa 43 mm betragende Durchmesser, das in allem Wesent-
lichen gleiche Bild, besonders auch der gleiche Typus der Schrift und des
Masswerks wollen es nicht recht einleuchten lassen, dass die freilich Jahr-
hunderte lang z. B. aus den Jahren 1296f., 1473, 1477, 1479 und noch
1525 uns vorliegenden Abdrücke des Himmelpförtner Conventssiegels (vgl.
H.-Pf. Nr. 34, 35, 103, 104, 107, 132) von verschiedenen Stempeln herrühren,
da durch Zerdrücken, Zusammenschrumpfen und Undeutlichkeit leicht eine
Verschiedenheit entsteht oder angenommen wird, die doch nicht in der
Mehrheit von Stempeln ihren Grund hat. Dennoch glaubten wir die beiden
Zeichnungen mittheilen zu sollen, von denen die erstere nach den ältesten
! Meklenb. Urkdb. VIII Nr. 5581. 3 Quedlinb. Urkdb. II Anlage 18, 81..
558 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
erhaltenen Abdrücken aus dem 13. Jh., die zweite nach denen des 15. Jh.
gefertigt ist.
Die Zeichnung enthält unter einem flachen nach oben zackigen Dreibogen
in kindlich naiver Auffassung die Geburt Christi. Das Christuskind liegt in
einer Krippe hoch an der Wand:
auf dürrem Gras,
davon ein Rind und Esel ass,
oder wie es im altkirchlichen Puer natus in Bethlehem heisst:
Cognovit bos el asinus,
Quod puer erat dominus.
Das Oechslein und das Eselein
Erkannten Gott den Herren fein.
Rind und Esel sind durch je einen Kopf an der Krippe klar genug an-
gedeutet. Die Mutter des Heilands liegt, nach der linken Seite gelehnt, das
Haupt auf die Linke gestützt, im Bette, über welchem der rechte Árm lang
ausgestreckt ruht. Wenn auf Nr. 7 Maria der Heiligenschein fehlt, so halten
wir das bei sorgfültiger Prüfung der Originale nicht für der Zeichnung ent-
sprechend. Zu Füssen des Bettes sitzt Joseph auf einem Stuhl ohne Lehne,
die rechte Hand in die Seite gelehnt, die Linke voll Verwunderung erhoben.
Die Umschrift zwischen glatten Kreislinien lautet:
d $8 COVAÄTVS KAMTAR RDIS . SAH. AVG D'
PRTA QOGLI,
also sigellum conventus heremitarum ordinis sancti Augustini de Porta Cels.
I, 9 und 10. Prior zur Himmelpforte 1296, 1297.
Was die Annahme zu rechtfertigen schien, die beiden unter Nr. 9 und
10 nach Abdrücken an den Urkunden H.-Pf. Nr. 35 und 36 gezeichneten
Siegel seien verschieden, war der Umstand, dass die Figur des betenden Priors
bei Nr. 10 nur bis an die Umschrift, bei Nr. 9 v. J. 1296 aber in ganzer
Figur bis ganz an den Fuss und äusseren Rand des Siegels zu reichen
schien. Diese Auffassung entstand aber nur dadurch, dass bei dem einen
Abdruck das Wachs unten abgesprungen ist. In späterer Zeit, doch können
wir nicht genau angeben, seit wann, ist das besondere Priorsiegel nicht mehr
in Uebung.
Spitzoval und gegen 46 mm hoch stellt dasselbe die Anbetung des thro-
nenden Christkinds durch die drei Weisen oder Magier aus dem Morgenlande
dar — eine seit dem früheren christlichen Alterthum überaus häufige Dar-
stellung. Ueber den Huldigenden fehlt natürlich nicht der Stern, der freilich
bei Nr. 10 abgesprungen ist. Unter diesem Bilde in einem frühgothischen
Portale linksgekehrt der betende Prior. Von der Umschrift zwischen glatten
Linien ist noch vorhanden:
... KORIS H’MITAR ORD — SCH. AGU D'PORT . CGLI
= [sigillum] prioris heremitarum ordinis sancti Augustini de Porta Celi.
I, 11. Hermann Tieman, Prior zur Himmelpforte 1526.
Während der genannte sich noch am 5. Oct. 1525 des Nr. 8 abge-
bildeten Conventssiegels bediente, so bekräftigte er schon am 10. Decbr. des
Tafel I Nr. 9—11. 559
nächsten Jahres eine dem Grafen Botho zu Stolberg ertheilte Lehnsbescheinigung
mit dem unter Nr 11 abgebildeten achteckigen Handringsiegel. Die Auf-
nahme ihrer Familienzeichen, wenigstens in ihre Secretsiegel, kam allerdings
bei Aebten, Aebtissinnen, Pröpsten und Prioren seit dem Ende des Mittelalters
hänfiger vor. Im vorliegenden Falle hat es jedenfalls noch eine besondere
Bedeutung, wenn H. T., der sich freilich noch Prior nennt und so gemeinhin
bis über seinen 'Tod hinaus bezeichnet wurde,! sich in dem vorliegenden
privatrechtlichen Schriftstücke seines privaten Zeichens bediente.
Das kaum 20 mm hohe Ringpetschaft zeigt in einem wenig nach rechts
ausgeschweiften Schilde oben ein Eichenreis mit einer nach oben gekehrten
von zwei Blättern beseiteten Eichel; darunter querliegend einen Schlüssel mit
rechtsgekehrtem Barte, über dem Schilde die Namensbuchstaben H (:) T.
Da mit dem 16. Jahrh. die Verwendung religiös- ethischer Sinnbilder auf
Siegeln häufiger wird, so könnten wir in dem Eichenlaube ein Zeichen für die
Hoffnung auf Gott, in der kichel die Zufriedenheit, in dem Schlüssel Ge-
rechtigkeit, Ansehen, auch die geistliche Schlüsselgewalt angedeutet sehen.
Vielleicht findet aber der Schlüssel, das Zeichen für das Handwerk des
Schlossers oder Kleinschmieds, hier noch eine andere Erklärung und dient
seinerseits zur Erläuterung einer Stelle der Urk. H.-Pf. 146 v. J. 1684, worin
es heisst, Graf Botho zu Stolberg solle verfügen, dass die von Hermann
Kleinschmidt, dem alten Prior, nach Wernigerode gebrachten Briefe, Siegel
u. 8. f. dem Kloster wieder zugestellt würden. Wenn es nun allerdings sehr
zweifelhaft erscheint, dass der Prior selbst nach seinem Rücktritt in den
bürgerlichen Stand noch das Schlosserhandwerk angefangen habe, so ist es
dagegen wol moglich, dass dasselbe in seiner Familie hergebracht war und
so die Bezeichnung Kleinschmied im Volksmunde zu einem zweiten Familien-
namen, wie das häufiger vorkam, werden mochte. Eine andere Erklärung
wissen wir jedenfalls für die erwähnte Stelle nicht zu geben. Die Tieman
waren übrigens eine sehr alte wernigeródische Bürgerfamilie. Schon 1381
war ein Henning T. Rathmann,? und ein Herman T. wird hier 1460 Bürger.d
Vielleicht dessen Sohn war 1496 der Bürger Hans T. Kaum zweifelhaft
kann es sein, dass der Johannes T., der im J. 1477 dieselbe Würde eines
Priors zur Himmelpforte bekleidete,? derselben Familie angehörte. Sehr unge-
wiss ist dies dagegen von dem sehr strebsamen Bruder des Klosters, der in
Leipzig, Tübingen, Erfurt und Heidelberg den akademischen Studien oblag,
dann 1499 als Doctor der heiligen Schrift im Kloster anwesend war,9 und mit
seinem Vornamen Herdewich (jedenfalls irrthümlich Nr. 122 Hpf. Heydewich)
mit seinem Familiennamen aber bald Dieman, bald Demen, Demmen, Temmen
oder Temme geschrieben wird.” Da wir die letztere Gestalt des Namens für
die richtige anzusehen haben werden, so müssen wir in diesem den Rufnamen
Tammo, Temmo,® in Tieman aber eine Verkleinerungsform von £hiud Volk er-
kennen,? also beide Namen und damit die Familien unterscheiden. Verhält-
nissmässig war es ein ansehnliches Vermögen, welches unser Hermann T., der
im J. 1529 als ,ehemaliger' Prior bezeichnet wird,!0 seiner Tochter Judith
hinterliess und welches im J. 1542 zu 747 (Gulden veranschlagt wurde.!!
3 Gr. Bibl. Yd. 6. * Urk. S. Silv. Nr. 176. 5 H.-Pf. Nr. 105. 6 H.-Pt. 122.
7 S. 190f. 8 Förstemann, Namenb. 1. Spt. 1141. ? Heintze, D. Fam.-Namen
8.211. 19H.-Pf S.209. 1 Gr. H.-Arch. B.98, 7. Einschätzung zur Türkonsteuer.
560 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
I, 12. Prior des Augustiner-Einsiedlerklosters
zu Quedlinburg 1297.
Auf Anlage 14,9 zum Urkdb. der Stadt Quedlinburg findet sich auch ein
nach einem Stempel des 14. Jahrh. und einem Abdruck v. J. 1505 gezeichnetes
Conventssiegel der Augustiner-Einsiedler in jener Stadt. Unsere Nummer 12
bietet uns nun das Bild eines nach nur unvollständige erhaltenem Abdruck
v.J. 1297 gezeichneten etwa 44 mm hohen ovalen Siegels des dortigen Priors.
Wir sehen darauf in ganzer Figur halbrechts gewendet den Apostel Petrus
als Himmelserschliesser, den mächtigen Schlüssel über die linke Schulter ge-
legt, während die nach rechts ausgestreckte Rechte andeutet, dass er den vor
ihm betend auf den Knien liegenden und zu ihm aufblickenden Prior anredet.
Ueber der Hand des Apostels und bezw. über dem Anbetenden ein Ste'n, das
Sinnbild geistlicher Erleuchtung. Die Umschrift zwischen glatten Linien lautet:
.... RIS FROY KA ..... VIDALIGBVRCK,
vollständig mit Auflösung der Abkürzungen offenbar: segillum prioris fra-
trum. heremitarum sanct. Augustin! in Quideli/n)gburch.
Wührend wir nun auf unserem Siegel entschieden den Apostel Petrus
vor uns sehen, so deutet bei dem erwühnten Conventssiegel aus dem 14. Jahrh.
das von einem Apostel in halber Figur statt des Schlüssels über die linke
Seite emporgehaltene Schwert auf den Apostel Paulus. Ist nun auch dieser
Unterschied bemerkenswerth, so kann er doch nicht eben befremdlich er-
scheinen, da die beiden Apostel bei mittelalterlichen Patronschaften so eng
und unzertrennlich verbunden sind, dass der eine den andern zu fordern
scheint (vgl. z. B. beim Kloster Ilsenburg).
I, 13. Konrad von Hohenhaus, Vicar der sächsischen
Provinz der Augustiner-Einsiedler 1297.
An derselben Himmelpförtner am 4. Juli 1297 in jenem Kloster ausge-
stellten Urkunde, welche mit Nr. 9 und 12 besiegelt ist, hängt auch in
gleicher spitzovaler Gestalt das Siegel des Konrad de Alta Domo, Vicars
der sächsischen Provinz der AÁugustiner- Einsiedler. Nur etwa 40 mm hoch
zeigt es in der unteren Hälfte die kniende Figur des Vicars unter einer Art
unten in einem Spruchbande endigenden Baldachin. Von der Umschrift des
stark zerdrückten Siegels ist noch einigermassen zu lesen:
S CORR... .... XA DOM. RD Kar...
Von der Inschrift unten am Baldachin glauben wir noch erkennen zu
konnen: .ANI SUA S[PS], also — ven? sancte spiritus. Diese Bitte um
Erleuchtung des heiligen Geistes würde sehr gut zu dem zu beiden Seiten
des Betenden angebrachten querliegenden Halbmöndchen und Sterne stimmen,
die zugleich auf ein in der Stille und Einsamkeit der Nacht gesprochenes
Gebet deuten würden.
II, 14. Provinzial der Augustiner-Einsiedler
in Thüringen 1430.
Einer Drüb. Urkdb. Nr. 117, vgl. H.-Pf. 76 abgedruckten Urkunde, be-
treffend den Himmelpförtner Bruder Heinrich Kanzler oder Kenseler, hat der
Tafel I Nr. 12. 18. IT, 14. 15. 561
Dr. theol. Hermann Zachariae sein Siegel als prior provincialis Thuringie
ord. fr. her. s. Augustini angehängt. Von ansehnlicher Grösse, ziemlich
56 mm hoch, spitzoval, zeigt es einen gothischen Aufbau, oben in einer von
spitzbogigen Phialen beseiteten Nische die Jungfrau Maria mit dem Kinde,
darunter in einer ganz analog thurmartig beseiteten Doppelnische zwei
Heiligenfiguren, rechts S. Katharina mit königlicher Krone, das Rad mit den
Händen haltend, links S. Barbara, den mit dem Velum bedeckten Kelch in
der Rechten, mit der andern Hand eine Palme über die linke Schulter haltend.
Wie es scheint, hält S. Katharina unter dem Rade auch noch eine Schriftrolle.
Unter diesen Heiligen und einem etwas gewölbten gothischen Bogen
linksgekehrt der betende Inhaber des Siegels.
Möglich wäre es, dass man in S. Katharina (die auch als Schutzpatronin
Sachsens galt) und Barbara die Hauptheiligen des thüringischen Stamm- und
Hauptklosters der A.-E. zu Erfurt zu sehen hat, doch sind wir darüber zur
Zeit nicht unterrichtet und wissen nur, dass zu jenem Kloster eine 1318
erbaute S. Katharinenkapelle gehórte.1
Die Majuskel-Umschrift des nach einem Abdruck im königl. Staats-Archiv
zu Magdeburg gezeichneten Siegels lautet:
Ss’. PVXQLAL!, . PUIOXG. . TRURIG' AT] — [(SAX]OIe . ORD'
FRQ1 » SM eo BVGVST.
— sigillum provincialis provincie Thuringie et Saxonze ordinis fratrum
sanct Augustini. Allerdings nennt der Text die Provinz nur Thüringen;
dieses war aber keine besondere Ordensprovinz neben Sachsen, sondern es tritt
nur bald der eine, bald der andere Name mehr hervor. Wie der Inhalt der
Legende das Siegel als kein persönliches, sondern als ein allgemeines Pro-
vinzialen -Siegel kennen lehrt, so zeigt auch der Schriftcharakter, dass es vor
der Amtszeit des Siegelnden angefertigt wurde.
II, 15. Vicar der privilegirten Observanz der Augustiner-
Einsiedler in Sachsen 1465.
Als Andreas Proles am 12. Juni 1465 zu Himmelpforten das Jungfrauen-
kloster Derneburg im Hildesheimschen in die Brüderschaft seines Vicariats
von der regulirten Observanz der Augustiner-Einsiedler aufnahm, versah er
den darüber ausgestellten Brief mit einem dem vorigen gleich gestalteten
jedoch etwas kleineren — 52 mm hohen — Siegel seines Vicariats, das
als das der Observanz in Sachsen oder als die Congregation des Proles
oder die deutsche Congregation eine so hohe geschichtliche Bedeutung ge-
winnen sollte.
Das Siegelbild zeigt in seiner oberen Hälfte unter spätgothischem Mass-
werk die Anbetung des im Schosse der heiligen Jungfrau sitzenden Jesuskindes
durch die Weisen aus dem Morgenlande, darunter in einer einfachen rund-
bogigen Nische den anbetenden Vicar, beides rechtsgekehrt. Es ist bemerkens-
werth, dass der Vicar sich derselben Darstellung bediente, welche wir auf dem
alten Priorensiegel von Himmelpforten, seinem Lieblingskloster, worin er
1 $, v. Mülverstedt, Zierogr. Erf. in den Mittheil. des Ver. für die Gesch. u.
Alterth.-Kunde von Erfurt 8 (1867) S. 155, 156.
Geschichteg.d. Pr. Sachsen. XV. 86
562 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Profess gethan und das Priorat verwaltet hatte, bereits kennen lernten (oben
Nr. 9 und 10). Die zwischen einfachen Linien laufende Minuskelumschrift
lautet:
S' 2 prisris 2 frm . erem > fancti 2 angufini 2 3’ p'oif . obfern. (?)
— Sigillum prioris fratrum | eremitarum. sancti. Augustini de privz-
leyiata observantia. Der Schluss der Legende ist auf dem vorliegenden
Siegelabdruck nicht mit Sicherheit zu lesen.
Später führte Andreas Proles ein stattliches besonderes Brüderschaftssiegel
der deutschen Congregation. Als er nämlich am 1. Juni 1495 (fer. secunda
tnfra oct. Ascens. dom.) als vecarius conventuum. reformatorum congre-
gationis Alemanie ordinis fratrum. heremitarum. sancti. Augustini die
edle Frau Elisabeth von Weida in die Brüderschaft der reformirten Convente
aufnahm, liess er dem Brief das 62 — 63 mm hohe Brüderschaftssiegel anhängen,
dessen Minuskelumschrift lautet:
OS + ftiitat' vicariatus privilegiati ordis ftm heremitar 9 -- apgoltini >.
So an der Urschrift im herzoglichen Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.
Das Bild des Siegels ist ein verschiedenes. Es zeigt die gekrónte Himmels-
königin Maria auf spitzer Console, den Jesusknaben mit dreistrahligem Haupte
auf dem Arme haltend. In dem sie weit umwallenden Mantel hàlt sie rechts
und links Kinder- oder Engelsgestalten (die Seelen Entschlafener?) geborgen.
Jungfrauenkloster Waterler.
IL, 16. Aebtissin zu Waterler (1300) 1327. 1625.
Das 45 mm. hohe spitzovale Siegel der Aebtissin ist nach Gestalt und
Darstellung für jenen Zweck so normal gebildet, dass es zu besonderen Be-
merkungen keinen Anlass bietet. Es zeigt auf einer Console stehend die
heil. Jungfrau Maria mit kóniglicher Krone, das Jesuskind auf dem linken
Arme, den nach oben gekehrten Lilienstab in der niederwürts gestreckten
Rechten haltend, etwas nach der linken Seite gerichtet, wo vor ihr die an-
betende Aebtissin kniend liegt oder vielmehr auf halber Hóhe der Himmels-
königin schwebt. Umschrift zwischen glatten Linien:
X S BBATISSA SOG » MORABLIVM . WATLARA.
Die Art der Schreibung und Abtheilung des Wortes sancte. monealium
st. sanctimonialium zeigt, dass der Stempelschneider den Sinn der Umschrift
nicht verstand.
Die gekrónte Himmelskönigin im Aebtissinnensiegel bestätigt das oben
S. 510f ausgeführte, dass Maria schon !rüh die Hauptpatronin des Heiligen-
blutklosters W. wurde. Die zu unserer Ueberschrift gesetzte Jahrszahl 1327
bezieht sich auf Wa. 81, da die Zeichnung sich zunächst auf einen dieser
Urk. anhangenden Abdruck stützt. Wie zu erwarten, sind eine Reihe späterer,
theilweise freilich fragmentarischer Abdrücke erhalten, bessere Exemplare
v. J. 1393 und 1584 (Wa. 138 und 227). Jedenfalls wurde aber das Siegel
schon im Jahre 1300 gestochen, da die Aebtissin sich zwar noch im Februar
des Cenventssiege!ls, am 15. Juni aber bereits eines eigenen, allerdings an
Tafel II Nr. 16—18. 568
der betreffenden Urkunde nicht mehr erhaltenen Siegels bedient (Vgl. Wa.
20 und 22.
Die Zahl 1625 ist deshalb in die Ueberschrift mit aufgenommen, weil von
diesem Jahre die auf Befehl Kaiser Ferdinands II. im Juli des vorhergehenden
Jahres eingesetzten zum römisch - katholischen Bekenntniss übergetretenen
Klosterpersonen einen neuen Beginn ihres Klosterwesens datirten und daher
die Jahreszahl sowol auf dem Convents- wie auf dem Aebtissinnensiegel an-
bringen liessen. Ein Abdruck des so veründerten Stempels findet sich z. B.
auf einem Schreiben der Elisabeth v. Bochwitz (Buchwitz) ‚Geben aufm Kloster
Wasserleben den 23. Maij AO 1635 an den Hauptmann und gräfliche Regie-
rung in Wernigerode Gräfl. H.-Arch. B. 44,2 Acta, was bei der von
denen Üatholicis 1629 ff. unternommenen Occupation vorgegangen (es betrifft
den Verwalter Penselin) Die Zahl ist hier senkrecht stehend und so an-
gebracht, dass die Ziffer 5 ungefähr an die Hand der Jungfrau Maria reicht.
Ausserdem zeigt sich hier über der anbetenden Aebtissin ein Stern.
IIT, 17. Barbara Klingspor, Aebtissin zu Waterler 1642.
Secretsiegel.
Das durch die Abstumpfung der vier Ecken eines Rechtecks achteckig
gestaltete 15 mm hohe Ringsiegel gehört der am 22. Sept. a. St. 1. Oct.
n. Stils nach Absetzung der wenige Tage vorher von der gräflichen Regierung
bestätigten Margareta Sangerhausen durch den Visitator des Fürstabs zu
Kaisersheim als Aebtissin eingesetzten Barbara Klingenspor oder Klingspor, bis
dahin Unterpriorin zu S. Burchardi vor Halberstadt, an. In unkünstlerischer
Gestalt zeigt es die gekrönte Himmelskönigin Maria auf einem Halbmond
stehend, den Lilienstab in der Rechten, ein geöffnetes Buch (was sehr unge-
wóhnlich sein dürfte) in der erhobenen Linken haltend. Die in der oberen
Hälfte am Rande angebrachten Buchstaben B K A W bedeuten:
Barbara Klingenspor Abbatissa Wasserlebiensis.
Pröpste zu Waterler.
Die Taf. II, 18 — 20 abgebildeten Propsteisiegel haben die für diesen
Zweck im M. A. übliche spitzovale Gestalt. Es ist zwar nicht die Regel,
wenn auch hàufig, dass wir nicht den Stiftsheiligen, sondern den Propst als
Priester dargestellt sehen; im vorliegenden Falle ist das aber schon um des-
willen das Natürliche, weil bei Wa. der eigentliche Patron S. Jaeobus d. A!
fast ganz zurück- und S. Maria oder das heilige Blut an die Stelle tritt.
Die auf unsern Propstsiegeln dargestellte Elevation der Hostie hat ja die nächste
Beziehung auf die Entstehung und den besonderen Charakter des Klosters.
II, 18. Hermann, Propst zu Waterler 1327.
Der Name dieses schon 1325 (Wa. 78) urkundenden Propstes ist aller-
dings auf dem Siegel nicht genannt, und insofern stellt sich dasselbe nicht
als ein speciell persönliches dar. Wir sehen es aber auch anderswo, z. B.
bei Drübeck, dass der Name des Propsts meist nicht genannt, das Siegel
desselben aber doch mehrfach erneuert ist.!
Auf Nr. 18 sehen wir den celebrirenden Propst links hingekehrt. Das
1 Drüb. Urkdb. Siegeltafel III, 17 — 19, vgl. dagezen Nr. 20.
36*
564 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
unter Ergänzung der abgebrochenen unteren Spitze etwa 40 mm hohe Siegel
hat zwischen glatten Linien die Umschrift:
S S’ PPOSITI. SOL..... LIV Y. WAT LARA,
— sigillum prepositi sanctimonialium in Waterlere.
II, 19. Nicolaus, Propst zu Waterler (geg. 1347|57).
Das an der Urk. Wa. 123 vom 2. Febr. 1370 hangende Propstsiegel
stammt offenbar von dem in der Ueberschrift genannten zwischen 1347 und
1357 in unsern Urkunden vorkommenden Tráger dieser Würde, wührend der
Propst, der sich desselben im J. 1370 bedient, Gunzelin oder Günzel heisst.
Da nun zwischen beiden Própsten 1360/61 noch ein Dritter namens Berthold
vorkommt, so wird man annehmen dürfen, dass auch dieser das Siegel jenes
Vorgängers führte. Bei 40 mm Höhe hat unser Siegel zwischen schlichten
Linien die Majuskelumschrift:
(%) S’ TIAOLAL 5 PPITI o IR » WBATARLARE.
Zu bemerken ist ausser dem über dem Propst stehenden Stern, dass wir
statt des Altartischs einen mehrfach quergetheilten damascirten Wappenschild
vor uns zu sehen glauben. ‘Wäre dies richtig, so hätten wir den seltenen
und kaum als schicklich zu bezeichnenden, daher auch vorläufig unbestimmt
zu lassenden Fall, dass ein Propst in solcher Weise sein Familienwappen auf
seinem geistlichen Amtssiegel anbrachte. Bei dem Siegelbilde wäre es am
nächsten, an das einheimische Geschlecht v. Rimbeke zu denken, das gleich
den von Heimburg drei Querbalken im Schilde führte.
II, 20. Ruprecht, Propst zu Waterler um 1380.
Auch in dem vorliegenden Falle schien es nicht gerathen, dem Namen
in der Ueberschrift die Jahreszahl beizufügen, aus welcher der hier abge-
bildete Sıegel- Abdruck stammt, nämlich das Jahr 1887 Wa. 185, da jener
Siegelführer damals wahrscheinlich nicht mehr lebte, jedenfalls nicht mehr
Propst war. Vielmehr gebraucht der Propst Sander (Alexander) das Siegel
dieses Vorgängers, der ums Jahr 1380 — jedenfalls zwischen 1370 und 1387
— im Amte gewesen sein Muss.
Das Bild des 41 mm hohen Siegels zeigt rechtsgekehrt den celebrirenden
Propst, wie bei Nr. 18 und 19 auf einer Console stehend. Die Umschrift
zwischen glatten Linien lautet:
KA S’ RIVPARSI PPTI » Xi? WATARLIARA).
II, 21. 22. Altes Conventssiegel des Klosters Waterler
(1300) 1306. 1625.
Das ansehnliche 47 mm im Durchmesser haltende runde Conventssiegel
des Kl. Wa., das uns zuerst in mehr oder weniger fragmentarischen Abdrücken
aus den Jahren 1306, 1309, 1311 und 1312 erhalten ist (Wa. Nr. 44. 50,
54 und 58), wurde ums Jahr 1299 gefertigt, da sich das Kloster desselben
schon am 27. Februar 1300 bediente (Wa. 20). Es zeigt das Sinnbild Christi,
das Lamm Gottes, das Haupt von dem dreistrahligen Lichtschein umgeben,
mit dem zurückgebogenen linken Vorderfuss die Siegesfahne am bekreuzten
Tafel II Nr. 19— 23. 905
Stabe über den Rücken hatend; vor demselben eine Klosterjungfrau, welches
das der Brust des Lammes entstrómende Blut in einem Kelche oder Schale
/ Gral) auffängt.
Das Lamm mit der Siegesfahne, als Zeichen des die Sünden der Welt
tragenden, den Tod überwindenden Heilands, findet in der alten und neuen
kirchlichen Symbolik, besonders auch auf Stifts-, Propst-, Pfarrer- u. a. Siegeln
so häufige Anwendung, dass sich die Nachweisung von Beispielen kaum em-
pfehlen dürfte. Höchstens mag wegen der ganz entsprechenden Grösse und
Darstellungsweise und der gleichen Verwendung als Stiftssiegel an das runde
Conventssiegel des Benedictinerklos.ers Eldena bei Greifswald v. J. 1335
erinnert werden.!
Eigenthümlich, und gegenüber den überaus zahlreichen Beispielen der
Darstellung des Lamms mit der Siegesfahne jedenfalls weniger häufig, ist bei
dem Siegel der Klostergemeinschaft zu Wa. die das Blut Christi aufsammelnde
Jungfrau, wobei an die Beziehung auf Wa. als Heiligenblutkloster nicht erst
erinnert zu werden braucht.?
Sorgfältig gestochen zeigt unser Siegel zwischen mehreren theils glatten,
theils geperlten Kreisen in gothischer Majuskel die Umschrift:
4 ©S' © SAGVIS © ARISTI © IR © LAaRa,
— sacer sanguis Cristi in Lere. Dem Namen "des Klosterorts fehlt also
noch das náhere Bestimmwort, was zu der Zeit, wo das Siegel entstand schon
seltener der Fall war, wie Nr. 39 Wa. im J. 1305,
In noch zahlreicheren, wenn auch selten unbeschädigten älteren Ab-
drücken als das alte Aebtissinnensiegel erhalten, errunr aas des Convents im
J. 1625 auch zu demselben Zweck die gleiche Veründerung, dass unter der
im Juli des vorhergehenden Jahres wieder eingesetzten zur römischen Kirche
dpergetretenen Aebtissin Elisabeth Grell die Jahreszahl 1625, und zwar zu
den Füssen des Lammes, ausserdem aber ein Stern links über dem Haupt
der Klosterjungfrau angebracht wurde. In dieser Gestalt ist der alte Messing-
stempel auf uns gekommen und wird im gräflichen Hauptarchive aufbewahrt.
II, 23. Kloster Waterler 1649.
Erst in der zweiten Hälfte des dreissigjährigen Krieges sahen sich die
kaiserlich -katholischen Occupanten des Kl. Wa. veranlasst, das unter Nr. 23
abgebildete 35 mm hohe neue Conventssiegel anfertigen zu lassen, das schon
durch sein ungeschicktes Bild auf die traurige Zeit seiner Entstehung ge-
nugsam hindeutet. Da uns nur unvollkommene Abdrücke davon vorliegen,
z. B. auf einem Schreiben von abbatissa, prepositus u. yantzem convent
geg. Waßerlehr den 16. Februarij anno 1649 an die gräfliche Regierung,
So war die zwischen glatten Kreisen laufende Umschrift nicht vollständig zu
lesen. Sie lautet, unter Ergänzung des Fehlenden in eckigen Klammern:
& SIGIL ° MONAS . S . SANGVINIIS . IN . WASSER]LEBEN ...
Nun folgt eine auf den Abdrücken, die mir vorlagen, nicht deutlich er-
kennbare Jahreszahl, die 1641 oder 1642 sein wird, da damals aufs Neue
1 Meklenb. Urkdb. Bd. IX, 6509. 2 Vgl. Harzzeitschr. IX (1876) S. 185.
3 Des Kl. Wa. Beschwerung wegen des Holzverkaufs-Verbots B. 67,6; auch D. 44,2
Wiedereinnahme des Kl. Wa. betr.
566 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
von Seiten des Ordens und der Kaiserlich-Katholischen Veränderungen in dem
Kloster vorgenommen wurden.
In der inneren Bildfläche sehen wir noch wie zur elften Stunde das
einzigste mal den alten Patron des Klosters und der Pfarrkirche, S. Jacobus
den Aelteren, wie so häufig als Wallfahrer mit Pilgerstab und -Hut im
Reisemantel, freilich in einer Gestalt, die von der, welche wir auf Taf. V Nr. 37
finden, sehr unvortheilhaft absticht. Es ist immerhin bemerkenswerth, dass
man sich in dem ,Heiligenblutkloster', dessen Reliquien damals ganz weg-
geschafft waren, des alten kirchlichen Hauptherrn wieder erinnerte.!
Hohe Stiftsgeistlichkeit.
III, 24. Margareta, Aebtissin zu Gandersheim 1271.
Rundes Siegel von 65 mm Durchmesser. Darstellung: die Aebtissin auf
einem mit Kissen belegten Sitze, der fast wie ein spätromanisches Säulen-
kapitäl gestaltet ist. Die Füsse ruhen auf einem Trittbrett; die ausgestreckte
Linke hält ein offenes Buch, die Rechte einen nach oben gekehrten Lilienstab.
Rechts und links von der Aebtissin steht auf deren Sitze je ein Vogel mit
zu ihr hingekehrtem Kopf, wie wir es auch auf einem Siegel der Aebtissin
Lutgard II. finden.? Die: Bedeutung dieses Sinnbilds an dieser Stelle ver-
mögen wir nicht anzugeben. Wenn öfter auf Monogrammen Christi zu dem-
selben aufblickende Tauben als Sinnbilder gläubiger Seelen vorkommen, so
passt diese Deutung auf unser Siegel natürlich nicht.
Die Umschrift zwischen schlichten Kreisen laufend, lautet:
d MARGARATA DI GRA GÄDARSAMÄSIS GOOL' o
ABBAGISSA.
Bei Harenberg, Astoria Gandersh. Tafel XVIII Nr. 15 findet sich von
unserer Aebtissin ein Siegel nach einem Abdruck v. J. 1273 abgebildet.
Wäre nicht diese Jahreszahl zu dem Namen gesetzt, so würden wir nicht
wol auf den Gedanken kommen kónnen, dass beide Siegel dieselben seien.
Allerdings ist die Abbild. III, 24 nach einem sehr deutlichen Abdruck an
der Urkunde L. 30 gezeichnet.
III, 25. Stift Gandersheim 1271.
Wenn das zu Harenberg, £st. Gandersh. Taf. XVII Nr. 2 abgebildete
Stiftssiegel dasselbe sein soll, wie unsere Nr. 25, so ist die Zeichnung nicht
nur ungeschickt, sondern auch sehr ungenau. Statt des wirklichen Durch-
messers von 80 mm hat es bei H. einen um 4 mm. geringeren, besonders
aber sind die zu beiden Seiten der Mittelfigur stehenden Buchstaben ganz
verkehrt und unverständlich wiedergegeben. An deutlichen Ausprägungen
des im herzoglichen Landeshauptarchive zu Wolfenbüttel noch aufbewahrten
messingnen Siegelstempels. konnte es kaum fehlen.
Unter einem durch dreifachen Rundbogen abgeschlossenen Portale steht
in der Mitte die lange, durch Fasten abgemagerte Figur des Táufers Johannes,
das Haupt von einem wie eine Scheibe gestalteten Strahlenscheine umgeben,
1 Vgl. auch oben S. 428 Z.5v.u. 3 Vgl Tafel XVIII Nr. 10 zu Haren-
bergs histor. Gandersh.
Tafel III Nr. 24. 25. IV, 26, 567
mit lang zu den Seiten herabwallendem Haare, mit hürenem zottigem Mantel,
den er über einem schlichten Unterkleide trägt. Vor der Brust hält er auf
einer Scheibe das Lamm mit der Siezesfahne, das Zeichen dessen, den er zu
verkündigen berufen war. Aehnlich findet sich auch sonst die Darstellung
des Lamms auf Stifts- und Aebtissinnensiegeln von Gandersheim, z. B. boi
Harenberg Taf. VII Nr. 3, 5 u. 6. Die runde Gestalt erinnert an die Ob-
laten, obwol wir nicht finden, dass gerade dieses Bild auf den Hostien in den
früheren christlichen Jahrhunderten üblich war.!
Die das abgekürzte sanctus Johannes Baptista bildenden Buchstaben
S.IOH B, welche zu beiden Seiten von Haupt und Schultern des Johannes
stehen, müssen durch Querlesung zusammengestellt werden.
Die beiden Figuren zu beiden Seiten des Johannes im priesterlichen
Gewande mit spitzen orientaliseh - phrygischen Hüten, von denen hinten Bänder
herabhängen, erinnern an eine bekannte ältere Darstellung des Täufers, wie
er den Schriftgelehrten Busse predigt. Die priesterlichen Gestalten haben in
der rechten und bezw. linken Hand ein Buch, während sie die freien Hände
mit dem Zeichen der Verwunderung und Bewegung emporheben.
Die als ANAST — Anastasius (rechts) und INOC — Innocentius (links)
bezeichneten Personen würde man nach ihrer Erscheinung, zumal ihren persisch-
phrygischen Mützen, für Orientalen halten. Es sollen aber die römischen
Bischófe, und zwar die ersten (T 401 u. 417) dieses Namens sein, deren Ge-
beine — von Innocenz sogar der ganze Leichnam — vom Papst Sergius
nach der Legende 853 dem Herzog Ludolf von Sachsen zunächst für Gan-
dersheims Mutterstiftung Brunshausen geschenkt wurden (Z7Tarenberg, hist.
Gandersh. 1634 u. à. O. Daniel in Ersch. u. Grubers Encykl. I, LIÍI, 319).
Zu der angegebenen Zeit war allerdings kein Sergius, sondern Leo IV. Papst.
Nach dem Charakter der Schrift und‘ der angedeuteten Architektur dürfte
unser Siegel nicht vor dem 13. Jh. gefertigt, also jedenfalls nicht das älteste
Stiftssiegel sein. In sehr deutlicher Ausprägung hängt es. an der Urkunde
L. 30. Spätere analoge Darstellungen, welche aber die drei Figuren nur in
halber Gestalt zeigen, finden wir Taf. XVII Nr. 3 u. 4 zu Zarenberg hist.
Gandersh. abgebildet.
IV, 26. Gertrud, Aebtissin zu Quedlinburg 1263.
Rund und von 80 mm Durchmesser zeigt unser Siegel der Aebtissin
Gertrud geb. v. Amfurt zu Quedlinburg (1233 — 1270) ein Beispiel der alt-
hergebrachten Gestalt dortiger Aebtissinnensiegel. Wir sehen die zugleich
geistliche und fürstliche Frau auf einem mit Lówenkópfen und -Füssen ver-
zierten Sitze thronend, eine grosse heraldische Lilie an kurzem Stiele oder
Stabe in der Rechten, ein offenes Buch in der Linken haltend. Die Umschrift,
welche wir nach v. Erath, wo das Siegel T. XXII Nr. 6 zum cod. dipl.
Quedl. abgebildet ist, in eckigen Klammern ergänzen, lautet, zwischen mehreren
Linien laufend:
d: © GERTRVDIS ° [DI GJRA » II? QVIDELINGEB[VRCIH ©
ABBATISSA °.
1 So fanden wir es nicht in den Artikeln de Walls über Brod und Hostie in
der Real-Encykl der Christl. Alterthümer von Kraus Bd. I S. 1783f. u. 670—678.
568 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Die vorliegende Abbildung ist nach dem an H.-Pf. Nr. 14 anhangenden
Abdrucke des Siegels gezeichnet.
IV, 27. Mathias, Bischof von Gad 1497.
Nach einem sehr deutlichen Abdruck in rothem Wachs an der Urk. H.-Pf.
Nr. 121 gezeichnet, gehört das vorliegende 39 mm starke runde Siegel dem
von 1491 bis zum Jahre 1509 öfter genannten! halberatüdtischen Weihbischofe
Mathias von Gad an.
In einem mit Ranken damascirten Siegelfelde stehender einfacher Schild.
In demselben auf einem Dreiberge ein rechtsschreitender Bär. Vor demselben
ist auf der Mitte des Berges ein Bischofsstab mit rechtsgekehrter Krücke
gerade aufgerichtet. Den Schild deckt die Mitra des Bischofs mit seitwärts
nach oben gerichteten und umgebogenen Bándern der Inful. Zwischen glatten
Kreislinien lateinische Majuskelschrift:
S . DNI . MATHIE . EPI . GADENSIS.
Der Bär ist doch wol auf den Familiennamen des wahrscheinlich von
Herkunft bürgerlichen Weihbischofs, vielleicht auf seine Heimat (Bernburg?)
zu deuten. Herr G.-Dir. Schmidt in Halb. nimmt an, dass unser Weihbischof
das Denkmal für Semeka am Chor des Domes habe herstellen lassen, weil
sich an demselben der Bär befindet.
IV, 28. Balthasar von Neustadt, Dompropst zu
Halberstadt 1507.
Der Eigner des unter Nr. 28 abgebildeten Siegels ist als Erbauer der
nach ihm genannten Kapelle am Dom zu Halberstadt und durch eine Reihe
milder Stiftungen eine wolbekannte Persónlichkeit. Sein Amt als Dompropst
versah er vom Jahre 1474—1516 und starb im October des letzteren.? Seine
zu Anfang des 17. Jahrhunderts erloschene Familie erscheint im 14. Jahrh.
zuerst in den Stiftern Merseburg, Naumburg und Zeitz. Ihr jedoch auch in
anderer Gestalt vorkommendes? Wappen zeigt nach Feld 2, 3 unseres qua-
drirten Schildes einen Schräglinksbalken, während 1 und 4 auf dem 40 mm
im Durchmesser haltenden Siegel Balthasars, das nach einem Abdruck an
der Urk. Wa. 209 v. J. 1507 gezeichnet ist, den dompropsteilichen Adler von
Halberstadt sehen lassen. Der geradestehende einfache Schild ruht auf einem
mit Ranken damascirten Siegelfelde. Umschrift zwischen einer inneren und
mehreren äusseren schlichten Kzeislinien in gothischer Kleinschrift:
5’ & balfafarıs » de o newsenítebe Ppafıtı > ecchie © Halberftad”.
IV, 29. Johann, Dompförtner zu Halberstadt 1306.
Als am 7. März 1306 die Stiftsfrau Gertrud von Quedlinburg, geborene
Edle von Hessen, dem Kloster Wa. zwei Hufen zu Romsleben verkaufte,
I 1500: Schmidt, Urkdb. d. St. Halb. 1228; 1502: Ders, Urkdb. v. S. Bonif.
in Halb. 382; 1509: Riedel, cod. dipl. Br. A XT, 460. 2 Vgl. Harzzeitschr.
V, 823; VI, 72f. 3 v, Mülverstedt in der Harzzeitschr. III S. 627.
Tafel IV Nr. 27 -- 390. 569
besiegelten die darüber ausgestellte Urkunde ihr Vetter Volrad und Johann
von Drenleve oder Dreileben, beide Mitglieder des Domcapitels zu Halberstadt
(Wa. 41). In dieser Urk. ist Johann nur canonzcus genannt. Während ihn
aber unsere Urkunde noch als Propst des St. Petersberger Stifts zu Goslar
bezeichnet, lernen wir ihn z. B. aus einer Langelnschen Urk. v. J. 1307
(Stadt Halb. Urkdb. 321; vgl. Langeln Nr. 54) und sonst als Dompfórtner
zu Halberstadt kennen. Seine Zeit war zwischen 1285 und 1317; als porte-
narius am Dom zu Halb. wird er zuerst 1305, als Propst zu S. Peter in
Goslar schon 1302 gefunden,! nach dem Siegel am Ilsenb. Urkdb. I, 174 mit
der Umschrift:
S'. IOR—AIedS PPOI—MONTIS . S . PETRI . GOSL.
Die seit der Mitte des 12. bis ins 15. Jahrh. zu verfolgenden mit einem
einfachen quergetheilten Schilde siegelnden v. Dreileben sind ein dem gleich-
namigen magdeburgischen Orte entstammendes altadliches Geschlecht, dessen
Mitglieder wir in den Kapiteln der Hochstifter Halberstadt, Hildesheim,
Naumburg-Zeitz, auch wol als Comture zu Langeln (1304) und Elmsburg
(1307) finden.
In Nr. 29 erblicken wir die übliche Gestalt eines spitzovalen Stiftsherren-
siegels, 57 mm hoch. Im Siegelfelde auf einem Trittbrett ein Heiliger im
blossen Kopfe mit schwachem Haarwuchs, die Ueberwinderpalme vor sich
über die rechte Schulter haltend, während der erhobene linke Vorderarm ein
offenes Buch hált. Von der zwischen einem inneren Perlenkreise und einer
schlichten Randlinie laufenden Umschrift ist noch zu lesen:
. IOR —..I8 » PPOl » — ....IS » ....RI GOSk.
IV, 30. Volrad von Hessen, Domherr zu Halberstadt 1306.
Ganz anders als das vorhergehende stellt sich uns das ungefáhr 40 mm
im Durchmesser haltende derselben Urk. Wa. 41 v. Jahre 1306 angehängte
Siegel des Domherrn Volrad von Hessen dar, weniger durch seine nicht so
háufige runde Gestalt, als wegen des Fehlens jedes geistlichen Symbols auf
dem Siegelbilde, eine Erscheinung, die auf dergleichen Siegeln nicht selten
ist. Unser Siegel zeigt nämlich auf einem mit Ranken umgebenen Schilde
zwei Querbalken, d. h. den angestammten Schild des hochadlichen aus dem
gleichnamigen braunschweigischen Schloss und Flecken stamınenden Geschlechts
von Hessenem, Hesnem oder Hessen, das bis in den Anfang des 12. Jahrh.
hinauf verfolgt werden kann, aber schon in der ersten Hälfte des vierzehnten
erlosch. Volrad v. H. kommt als Domherr zu Halberstadt zwischen 1300
und 1320, als Vitzthum von 1311— 18316 vor.?
Die Umschrift des Siegels, welche zwischen einem schlichten Rande und
einem inneren Perlenkreise läuft und von welcher noch S" WO.....
....dfD ABAL Y XALB'e zu lesen ist, lautete jedenfalls vollständig:
Sigillum Wolradi de Hesnem canonici in llalberstad.
I Mehrere Siegel finden sich im kgl. Staatsarchiv zu Magdeburg s. r. Halb.
IX, 45, 1810 vgl. 330 Halberst. Urkdb. Gütige Mittheilung des H. Gymn.-Dir.
Dr. Schmidt in Halb. 2 Vgl. Schmidt, Urkundenbücher der Stadt Halb. und
der Stifter S. Bonifacii und Pauli das., auch Isenb. Urkdb.
570 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
IV, 31. Ludwig von Wanzleben, Domkellner zu
Halberstadt 1347.
An einer Langelnschen Urk. v. J. 1847, die wegen Aufnahme unter die
Nachträge des Diplomatariums der Stadt Halb. II. S. 451 von uns S. 46
nur im Regest gegeben wurde, hängt neben drei andern Siegeln auch das des
Cellerarius der Stiftskirche zu Halberstadt Ludwig von Wanzleben. Von der
bei Domherrensiegeln üblichen spitzovalen Form, 45 mm hoch, zeigt es einen
einfachen gothischen Aufbau in drei Stufen. In der oberen scheinen zwei
nicht mehr unterscheidbare Heiligenfiguren zu stehen, in der mittleren ist die
Steinigung des Stephanus, des Hauptherrn der Stiftskirche, dargestellt, darunter
in einem Portal oder Nische kniet rechtsgekehrt zum Gebet der siegelnde
Cellerar. Zwischen einer Perlen- und einer äusseren glatten Randlinie ist von
der Umschrift noch zu lesen:
. LODAW . D' WAZLG ....LLARBRU: QaOQLG: KA..... ;
jedenfalls = sigilum Lodewici de Wanzleve cellerarii ecclesie Halber-
stadensis.
Ludwig erscheint 1324 als Domherr, vom nächsten Jahre ab bis 1365
als Domkellner. Ein älterer Ludwig v. W. ist zwischen 1289 und 1295
Domherr an dem gleichen Hochstift und Propst zu Walbeck.!
IV, 32. Mag. Johann Felix (Salege), Dompförtner zu
Halberstadt 1307.
Auch das Siegel des Mag. Joh. Felix hängt an einer Langelnschen Ur-
kunde, die wegen Aufnahme in das Urkdb. der Stadt Halberstadt (und zwar
das. Nr. 320) von uns unter L. 54 nur als Regest aufgenommen wurde.
Ueber die merkwürdige Persönlichkeit dessen, welcher dieses 50 mm hohe
spitzovale Siegel führte, werden einige Bemerkungen am Orte sein.
Bekanntlich galten im Mittelalter die Domherrenstellen in unsern meisten
Hochstiftern, zumal die höheren Prälaturen, als ein Privilegium des Adels,
theilweise nur des höheren Adels. Eine Ausnahme davon wurde, wie wir
sehen, mit graduirten Männern von höherer akademischer Bildung, sobald
diese zuerst auf italienischen Hochschulen und auf der Sorbonne zu erringen
war, gemacht. Als solche kommen im vorliegenden Urkundenbuche Magister
Johann Zemeke, Domherr, zuletzt Dompropst zu Halberstadt, in der ersten
Hälfte des 13., Dr. Heinrich Tocke oder Tacke, Domherr zu Magdeburg, in
der ersten Hälfte des 15. und unser Magister Johann zu Anfang des 14. Jahrh.
vor. Es leuchtet ein, dass man die wissenschaftliche Bildung dieser Männer
im Kapitel sehr gut gebrauchen konnte, sowie dass dieses oder Erzbischöfe
und Bischöfe ihnen solche Stellungen und Geschäfte anvertrauten, bei denen
eine tiefere wissenschaftliche Einsicht besonders erforderlich schien. Mag.
Johannes erscheint nun in einer ganzen Reihe solcher Stellungen bei ver-
schiedenen Stiftern. Was seine Herkunft betrifft, so scheint er aus einer
Bürgerfamilie in Wismar zu stammen, und die deutsche Gestalt seines
1 Vgl Schmidt, Urkdbb. d. St. Halberstadt und der Stifter S. Bonifacii und
Pauli, sowie das Register zu Jahrg. I— XII der Harzzeitschrift.
Tafel IV Nr. 81. 32. 571
Familiennamens Salege oder Selege zu sein. Einen Wismarer Rathsherrn
Johann Felix oder Salege, der 1254 — 1266 vorkommt, wird man für seinen
Grossvater, einen gleichnamigen zweiten zwischen 1272 — 1297 auftretenden
für seinen Vater ansprechen dürfen.! Unser Kleriker Johannes nun, dessen
Zunamen wir übrigens, als den eines gelehrten Herrn, auch in deutsch ab-
gefassten Urkunden in der lateinischen Gestalt gebraucht finden,? erscheint
urkundlich zuerst 1297 als Stiftsherr zu S. Nicolai in Magdeburg;? zwei
Jahre spüter trat er in die Dienste der Stadt Lübeck und war in den ersten
Jahren nach seiner Anstellung in den Streitigkeiten der Stadt mit dem Bischof
Burchard in Rom thätig.* Als Propst zu Koswig begegnet er uns zwischen
1801 und 1311.5 Wol in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts unternahm
er eine Wallfahrt nach dem gelobten Land, und der Stadtschreiber Konrad
von Wismar, der in Rom mit ihm zusammen gewesen war, beglückwünschte
ihn zu der Rückkehr von derselben.6
Vom Jahre 1304 ab begegnen wir dem bewanderten gelehrten Manne in
Halberstadt zuerst einfach als Domherrn, dann seit 1305 bis zum 13. Ayril 1313
als Thesaurar oder Domküster.7 In einer Urkunde vom 16. Februar 1306
verkauft Bischof Albrecht I. zu Halberstadt dilecto nobts magistro Johanni
Felici, nostro prothonotario fideli, ecclesie nostre tesaurarto,
drei Hufen auf Nieder Runstedter und Halberstädter Flur.$
Wenn Schmidt Harzzeitschr. 6 (1873) S. 482 unter Hinweisung auf das
bemerkenswerthe domenus vermuthet, dass unter dem nach dem Todtenbuch
von S. Bonifacii in Halb am 15. Juni verstorbenen domenus Feli quondam
tscopus ebenfalls der mag. Joh. Felir zu verstehen sei, so wird man
dieser Annahme beipflichten müssen.
Blieken wir nun auf unser Siegel, so lernen wir daraus den ámter- und
würdenreichen Mann zum Jahre 1307 und da, nach gütiger Mittheilung des
Herrn Dir. Dr. Schmidt, sich dieses Siegel auch an einer Urk. vom Mai 13059
findet, auch schon ein paar Jahre früher als Archidiakonen zu Demmin in
Pommern kennen. was er jedenfalls auch schon war, ehe ihn sein Geschick
und seine Tüchtigkeit in unsere Gegenden führte.
Unser 49 mm. hohes spitzovales Siegel zeigt nun, wie das vorhergehende
Domherrensiegel, von oben nach unten eine dreifache Darstellung: oben eine
sich mit abwärts gekehrten Armen und Händen vor einem Berge niederbeugende
Figur im Heiligenscheine, die wir theils wegen einer Anspielung auf den
Vornamen des Siegelführers, besonders aber wegen der über dem Berge
stehenden Buchstaben IO : B : für Johannes Baptista in der Wüste zu
halten haben werden. Der dürre Fels versinnbildlicht einfach die Wüste.
Das mittlere Bild zeigt in zwei durch eine schmale Sáule getrennten
oben mit Dreibogen endenden Nischen links einen mit erhobener Rechten
Stehenden Bischof, weleher den Krummstab mit der linken Hand schráglinks
vor seinem Körper hält, rechts eine nach links gekehrte Figur, die eine kleine
Engelsfigur emporhält. Letztere könnte die zum Emporsteigen in den Himmel
übergebene Seele bedeuten und das Bild so eine sinnige Anspielung auf den
I Meklenb. Urkdb. Nr. 2320 u. 2766. 2 Vgl 1307 2.6. mester Jan Felix,
de custere is to deme dome Meklb. Urkdb. Bd. X S. 622. 3 Riedel, cod. dipl.
Br. I, 24, 341f. 4 Urkdb. d. St. Lüb. II S. 188. 5 y. Heinemann, cod.
dipl. Anh. 6 Meklenb. Urkdb. V S. 39. 7 Zuletzt Schmidt, Urkdb. d. St.
Halb. Urk. 347. 8 Vgl Meklenb. Urkdb. X, 622. ? Im königl. Staats-
Archiv zu Magd. unter Halberstadt XVII", 8.
572 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Namen Salege oder Selege enthalten. Dürften wir in dem oberen Bilde statt
des Täufers den Heiland erkennen, so wäre hier der Empfang einer Seele
durch ihren Erlöser versinnbildlicht.!
Bis zum Fusse des Siegels reicht dann das Bild des in einer Nische
rechtsgekehrt betenden Inhabers unseres Siegelführers und zwischen glatten.
Linien in Majuskeln die Umschrift:
d S MAGRI » IORIS » FALIA—IS © ARCHID O IN DIMUN.
Klostersiegel.
V, 33. Jungfrauenkloster Adersleben 1311.
Das nach einem an der Urk. Wa. 54 vom Jahre 1811 hangenden Ab-
drucke gezeichnete spitzovale Conventssiegel von A. ist zwar bereits nach einem
späteren auf einer Siegeltafel zu Jahrg. III der Harzzeitschr. mit erläuterndem
Text von v. Mülverstadt daselbst 159 — 161, nach einem sehr unvollstündigen
Bruchstück auch bei v. Erath, cod. dipl. Quedl. Tafel XXX, 6 abgebildet,
aber der unserer Zeichnung zu Grunde liegende Abdruck ist doch ein besserer.
Wir erblicken in dem 71 mm hohen Siegel den Hauptherrn des Klosters
S. Nicolaus in halber Figur, den mit der schneckenförmigen Krücke sich zu-
gekehrten Bischofsstab in der rechten, ein geschlossenes Buch in der linken
Hand emporhaltend. Der Heiligenschein ist mit einem Perlenringe ausgedrückt;
in der unteren Hälfte unter einem gleichfalls mit Perlen geränderten Drei-
bogen eine rechtsgekehrt betende münnliche Figur, was bei dem Jungfrauen-
kloster weniger erwartet werden sollte. Von den Linien oder Bändern,
zwischen denen die Umschrift steht, ist wenigstens das innere als geperlt
deutlich erkennbar. Die Umschrift lautet:
X AONVANST’ SC. MIAOLAISDA ATKANSLAVA.
V, 34. Aebtissin zu Blankenburg 1302.
Auch das der parabolischen Gestalt sich nähernde 52 mm hohe 39 mm
breite Aebtissinnensiezel von Blankenburg a. H. ist schon zur Harzzeitschrift
Jahrg. III abgebildet und von derselben sachkundigen Feder S. 220 — 222
erläutert. Doch gibt auch hier die nach einem Abdruck an L. Nr. 48 ge-
fertigte hier mitgetheilte Zeichnung ein etwas klareres Bild.
Es zeigt in der oberen Hälfte das Brustbild Christi mit der dreigetheilten
Strahlenglorie, in der Linken aufgerichtet die geöffnete heilige Schrift haltend,
die Rechte segnend erhoben, zu beiden Seiten die oben in Kreuzen
I Herr Prof. F. X. Kraus in Freiburg, der auch die oberste Figur als Joh. d.
T. erkennt, ist ebenfalls der durch die Darstellung allerdings nahe gelegten Ansicht,
dass dieser die Arme wol nicht nach dem Hügel, sondern dem ihm links unten
(heraldisch rechts) angebotenen Kinde entgegenstreckt (gütige briefl. Mitth. v.
12.7. 1882). Wir werden dann aber nach einer kirchlichen odor legendarischen
Ueberlieferung zu suchen haben, die den Wüstenprediger als den darstellt, der die
Seligen in den Himmel aufnimmt.
Tafel V Nr. 833—837. 575
endigenden Buchstaben seines Monogramms, wobei aber A an erster, « an
zweiter Stelle nur dann erscheint, wenn man, wie es bei einem heraldischen
Schilde gebräuchlich und sachlich begründet ist, von rechts nach links liest.
Unter dem Bilde Christi eine rechtsgekehrt betende Jungfrau, die Aebtissin
hinter ihr oben ein Stern, das Sinnbild der im Gebete erflehten Erleuchtung
des heiligen Geistes. Umschrift zwischen schlichten Linien:
X SIGILLVM ABBATISSA I BLANEGNBVRO.
V, 35. Convent des Jungfrauenklosters zu Blankenburg 1311.
Bei Besprechung des Blankenburger Aebtissinnensiegels gedenkt v. Mül-
verstedt Harzzeitschr. III, S. 222 auch eines Conventssiegels, das wol eine
Abbildung verdiene. Es ist aber dort ein anderes gemeint, als unser vor-
liegendes nach der Urk. Wa. 54 (kgl. Staatsarch. zu Magd. unter Stift U. L. Fr.
Nr. 337) gezeichnetes, denn der Klosterpatron hält dort unter seinem Arme die
Hirschstange, das Familienwappen der Stifter und Patrone.
Auf unserem 50 mm hohen spitzovalen Siegel sehen wir den Apostel
Bartholomaeus, in dessen Ehre das Kloster geweiht war, in ganzer Figur
halbrechts gekehrt, in der linken Hand das Schindemesser, das Instrument
seiner Marter, an e'rem Stocke aber mit der rechten Hand die ihm abge-
schundene Haut schulternd. Wir haben den bekleideten Apostel hier in einer
zweiten Haut zu denken, wie das auch sonst in der Kunst öfter der Fall ist,
so in Michel Angelos Jüngstem Gericht, während ihn Marco Agrate in einem
Bildwerke (Chorumgang des Doms zu Mailand) wirklich geschunden darstellt.
Umschrift zwischen Perlenkreisen :
dh S’o COVANT’ e SOY o» MOIALIA > I BLABEBÜLAN.
V,36. Aebtissin des Klosters S. Jacobi vor Halbers.adt 1347.
Hier nach einem an der unter L. Nr. 65 nur im Regest mitgetheilten
Urkunde hangenden Abdrucke gezeichnet, ist dieses 50 mm hohe spitzovale
Aebtisinnensiegel bereits zu Schmidts Urkundenbuch der Stadt Halberstadt
Siegeltafel II, 1 veröffentlicht... Wir sehen eine Kirche, zwischen deren
Thürmen S. Maria im Brustbilde mit dem Jesusknaben, während darunter
unter einem gothischen Spitzbogen rechtsgekehrt die betende Aebtissin sichtbar
ist. Umschrift:
[i:: 8’) » ABBATISSA SÜ LACOB—I » AXTRA >
MVROS » RALB-.
V, 37. Convent des Klosters S. Jacobi vor Halberstadt 1347.
Auch das an derselben Langelnschen Urk. vom J. 1847 hangende Con-
ventssiegel des Halberstádter Jacobi- oder Burchardiklosters ist auf den
Tafeln zum Háalberstidter Urkdb. und zwar I Nr. 2 (vgl. die Urk. Bd. II
S. 451 f. das Halb. U.-B. und oben L. Nr. 65) nach einem Abdruck v. J.
1295, in unvollkommener Weise auch bei v. Erath, c. d. Quedl. Taf. XXXIX
Nr. 3 abgebildet.
Rund, von 49 mm Durchmesser, lásst das Siegel die halbrechtsgekehrte
574 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Gestalt S. Jacobs d. Ä. als Wallfahrer im Reisemantel mit Pilgerstab und
Tasche und an seiner linken Seite drei, an der rechten zwei Jacobsmuscheln
sehen. Zwischen glatten und Perlenkreisen stehend lautet die Umschrift:
au 8° Gaand e 5 LACOBI » MAIOR AD MWOS
hALBARSTAT.
V, 38. Convent des Predigerinnenklosters Wiederstedt 1336.
Unser 60 mm hohes spitzovales Conventssiegel des ursprünglich bei
Hettstedt gegründeten, um 1261 nach Gross-Wiederstedt an der Wipper ver-
legten und nach der Augustinerregel eingerichteten Dominikaner-Jungfrauen-
klosters wurde schon zu v. Eraths c. d. Quedl. T. XXXIX, 14 abgebildet
und nebst dem Kloster von v. Mülverstedt Harzzeitschr. I, S. 43f besprochen.
Nach der Erathschen Abbildung zeigt das Siegelbild den Jesusknaben un-
zweifelhaft auf den Armen der h. Jungfrau Maria; nach der vorliegenden
Abbildung móchte man fast — wenn das durch andere Beispiele zu belegen
wäre — an den oft milde und jugendlich dargestellten heiligen Dominicus
als Christustráger denken.!
Die Umschrift des der Urk. L 64 v. J. 1336 angehängten Siegels
zwischen glatten Ovalen laufend lautet:
jd S PRIORISSA > AT « COVANT «© I WADARSTAUDA.
V, 39. Priorin in Wiederstedt 1336.
Das derselben Urk. L. 64 v. J. 1336 angehängte gleichförmige aber
nur 38 mm hohe Priorinnensiegel von Wiederstedt war bisher unseres W issens
weder veröffentlicht noch bekannt.
Wir sehen unter einem an den romanischen Stil erinnernden Kirchen-
oder Klosterbau die gekrönte Mutter Gottes unter einem gothischen Spitzbogen
in ganzer Figur stehend, die in ganzer Figur mit gefalteten Händen stehenden
Stifterinnen des Klosters - Mechtild von Arnstein und Luckard von Wernige-
rode — mit segnend über ihnen ausgebreiteten Armen unter ihrem weiten
Mantel bergend, endlich unter einem gothischen Spitzbogen am Fuss des
Siegels links gewendet die vetende Aebtissin. Umschrift zwischen glatten
Linien :
S’ PORISSA » SOROR »— ORDIN. « SAL. AAGAST.
Ganz analog diesem Siegel ist ein von v. Mülverstedt a. a. 0. S. 43
beschriebenes einer Urk. v. J. 1267 angehängtes, auf welchem aber die Stifte-
rinnen nicht wie hier stehend, sondern kniend dargestellt, ausserdem aber in
der Umschrift mit Namen genannt sind. Der Ort des Klosters ist auf unserem
Siegel nicht genannt.
1 Herr Prof. Kraus erinnert Freib. 12./7. 82 daran, dass etwa an Antonius
v. Padua, Anselm u. a. gedacht werden können, an Dominicus nicht. Vorläufig
wird man bei S. Maria stehen bleiben müssen.
Tafel V Nr. 38 —41. 575
Pfarrgeistlichkeit.
V, 40. Commissar des Archidiakons vom Banne
Dardesheim 1474.
Der in der Urkunde Wa. 174 v. J. 1474 nicht genannte Vertreter des
Dardesheimer Archidiakons war jedenfalls ein Pfarrer dieses Archidiakonats.
Sein rundes Siegel von 21 — 22 mm Durchmesser gibt sich durch den allein
erkennbaren Anfang der Umschrift: $ & demimi in gothischer Minuskel als
ein persönlich-specielles, nicht eigentliches Amtssiegel zu erkennen. Das Bild
ist auch nicht hinreichend deutlich zu erkennen. Wir erblicken auf einem
zweistufigen Untersatze eine Figur, die fast wie eine heraldische Lilie aus-
sieht und an ein gottesdienstliches Gefäss, etwa an eine doppelgehenkelte
Messkanne erinnert.
V, 41. Johannes Repkow, Pfarrer zu Ströbeck 1471.
Als im J. 1471 Sieman Hesse zu Ströbeck dem Kl. Himmelpforten einen
Vierding Geldes an seinem Haus und Hofe wiederkäuflich verkaufte, bat er
den Pfarrer seines Dorfs, dass er umme vastes bekentnusses schin unde to
tuchnisse dusser vordracht sein Siegel anhänge. Das that derselbe denn
auch unter Hinzufügung eines eigenhändigen Zeugnisses.
Das stark 21 mm im Durchniesser haltende Siegel ist sehr einfach und hat
einen persönlich privaten, daneben aber vielleicht auch noch einen allgemein
geistlichen Charakter! Es lässt einen einfachen stehenden quergetheilten
Schild sehen. In der oberen Hälfte stehen die Anfangsbuchstaben des Pfarrer-
namens, mögen dieselben nun als 198 oder als i$ t, d. h. als zoh(annes) oder
als zofhannes) r(epkow) aufzufassen sein.
Die untere Hälfte zeigt einen sechsstrahligen in üblicher Weise mit je
einer Spitze nach oben und unten gekehrten Stern. Dieser könnte nun eine
doppelte Bedeutung haben, entweder die eines erst vom Siegelführer als Pfarrer
gewählten christlich-symbolischen Zeichens: der Stern aus Jacob, das Sinnbild
Christi (4. Mose 24,17) oder noch eher das Symbol der Erleuchtung durch
den heiligen Geist. Der Verkündiger des Worts soll ja als Lehrer ebenso
wie ein Stern leuchten, als er auch sein Licht von der Sonne der Gerechtigkeit
empfangen muss. (Matth. 5, 14; vgl. Offenb. Joh. 1, 16. 20; 2, 1; 3,1; 12,4).
Der Stern kann aber auch ebenso sehr persönliches oder Familienzeichen
des Pfarrers sein, denn ein einfacher Stern kommt als Heroldszeichen ebenso
beim hohen und niederen Adel wie bei Bürgern vor, so bei den Edeln von
Hakeborn, der magdeburgisch -anhaltischen Familie v. Knoch (geldener Stern
im blauen Felde)? den v. Brunswig im Stift Naumburg,? einer Bürgerfamilie
Koch in Halberstadt und Schoner oder Schöner in Wernigerode.5
Auch der Pfarrer Heinrich Seitensticker zu Dardesheim führt im J. 1444
! In diesem Falle würde es unter Nr. 4 der von uns zum llsenb. Urkdb. II
S. LXXXIII unterschiedenen Arten von Pfarrersiegeln fallen. 2 v. Muülverstedt
im Neuen Siebmacherschen Wappenb. 6, 67, 55 Text S. 86f. 3 Ebendas.
Taf. 17 (8strahl. Stern) Text S. 28. * Schmidt, Urkdb. d. St. Halb. Siegelt. III,
12 u. 18. :. 5 Vgl oben S. 371 1. Aum. u. unterm "Text zu den Wasserzeichen.
576 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
einen fünfstrahligen Stern im Siegel, während die Umschrift diesen seinen
Vor- und Zunamen nennt.!
Die zwischen glatten inneren und äusseren Kreisen laufende Umschrift
in gothischer Minuskel lautet:
"OS ko:ennus cB Tepkon >26.
Der Familienname des Pfarrers ist offenbar von demselben anhaltischen
Orte Reppichau (1156 Zpechow Ilsb. Urkdb. 20) entlehnt, aus welchem
Eike v. Repgow oder Repkow, der Verfasser des Sachsenspiegels , stammt,
dessen Familie ein Rebhuhn als redendes Wappen im Schilde führt.
Unseres Johannes Familiennamen finden wir auch Jtepkaw geschrieben
und demgemäss Repkau gesprochen, denn wir dürfen wol annehmen, dass
Joh. R., Officia] des Domkellners in Halberstadt, der am 17. Juni 1461 dort
urkundet, mit dem spätern Pfarrer in Ströbeck dieselbe Person ist.?
V, 42. Johann Widding, Beichtvater der Nonnen zu
Waterler 1519.
Geschmackvoll und sorgfältig gestochen ist das 16 mm hohe, 13 mm
breite achteckige Ringsiegel, mit welchem der Beichtvater der Klosterjung-
frauen zu Waterler einen Revers des eines eigenen Siegels ermangelnden,
damals jedenfills noch jungen Kaplans Gregorius Immenroth® vom 17. März
1519 bekräftigt.
Im Siegelfelde steht frei ein gefüllt zu denkendes Gefäss, aus welchem
eine Rebe, aus der nach rechts eine Traube, links ein Hebenblatt sich
herabbiegt, hervorgeht. Den Krug umschlingt ein Spruchband, auf welchem
die Namensbuchstaben I W zu lesen sind. Wir haben hier jedenfalls ein
auf den Wein im heiligen Abendmahle bezügliches Sinnbild vor uns. Denken
wir uns das Gefäss mit Wasser gefüllt, so sehen wir daraus den Wein (die
Traube) hervorgehend, wie der Herr in jenem Wunderzeichen und auch sonst
Wasser in Wein verwandelt.
Der Name Wedding, Widdingk kann von mehreren Orten des Namens
Weddingen hergeleitet werden, aber ebenso, wie zahlreiche Beispiele und
Uebergánge zeigen, aus dem Rufnamen Wedege, Wedige, Weddighe und
Wedding. Bei einer alten wernigeródischen Familie kommt der Name erst
meist in der Gestalt Wedege, Weddighe, um die Mitte des 16. Jh. aber
Wedding vor. So ist hier 1518 Heinrich Weddige oder Wedding Priester,
seit 1533 einer der ersten reformatorischen Prediger,] dann 1538 — 1046
1 Stótterlingenb. Urkdb. Siegeltafel III Nr. 17. 2 Schmidt, Urkdb. d.
St. Halberstadt 1002. 8 Dieser höchst wahrscheinlich nach Immenrode nordóstl.
von Goslar genannte Geistliche ist offenbar der er Gregorius Ymmenrot, perner to
Wekkenstidde, der nach einer Urk. v. J. 1552 im Formulare canomicorum des
Silvesterstifts zu Wern. in 40 S. 49 erwähnt ist. Familien des Namens Immenrod,
-rode, -rodes finden wir z. B. 1855 in Osterwiek (Stötterlingenb. Urkdb. 126), in
Braunschweig 1404 Cord, 1489 Hinrik (lestamentsbuch der Altstadt), im 15 Jh.
zu Goslar; auch Johannes Immenrodt, Pfarrer zu Athenstedt, eines Pfarrers Sohn
aus Anderbeck. Nebe, Halberstädter Kirchenvisit. S. 111. * Delius, Die Marien-
oder H u Frauenkirche zu Wern. Beilage zu Stück 28 d. Werniger. Intell. -Bl. v.
"Tafel V Nr. 42. VI, 48—45. 577
Prediger zu Elbingerode! Es ist wol möglich, dass unser Beichtvater zu
dieser Familie gehört.
Harzgrafensiegel.
Grafen von Wernigerode.
Einige allgemeine Bemerkungen über die Siegel der wernigerödischen
Grafen, von denen hier zehn auf Taf. VI, 43—48 und VII, 49 —51 und 115
abgebildet sind, siehe bei v. Mülverstedt, Harzzeitschr. I, 334 — 336 bei Be-
sprechung eines Siegels des Grafen Konrad v. J. 1259.
VI, 43. Friedrich, Graf von Wernigerode 1258.
Das an der Urk. L. Nr. 17 hangende, gleich allen weiter folgenden
gräflich wernigerüdischen runde Siegel Graf Friedrichs (1248 — 1260), des
Sohnes Gr. Burchards, hat 49 mm Durchmesser und zeigt linksgekehrt den
Topfhelm, darüber einen Pfauenwedel, durch dessen Stiel die angestammte
Heroldsfigur, die Forelle, quergelegt ist. Umschrift zwischen schlichten
Kreislinien:
SIGL' » COMITIS » FRIDARICI » DE WERRIROD.
Vergl. das analoge Siegel Graf Friedrichs II. von Wernigerode (1268
bis 1332) v. J. 1820 auf Taf. XXXV, 8, auch T. XXX, 20 zu v. Erath, cod.
d. Quedl.
VI, 44. Gebhard L, Graf von Wernigerode 1258.
An der Urk. L. 18 hängt das Siegel Gr. Gebhards L, Oheims des vorigen,
Sohnes Gr. Albrechts IIL, 1917— 1269. Einfacher dreieckiger Schild stehend,
glattgerändert mit den beiden, wie es sich auf dem gräflich wernigerödischen
Wappenschilde stetig findet, aufgerichteten und einander zugekehrten Forellen.
Ein dieker Punkt scheint die Mitte des Schildes andeuten zu sollen. Zwischen
glatten Kreisen die Umschrift:
x SXGXLLV 9 GGFVGRARDI «AOMITIS -DE »
WARNIGROIE.
Der Durchmesser beträgt 55 — 56 mm.
VI, 45. Konrad IL, Graf von Wernigerode 1282.
Das 55 mm Durchmesser starke Siegel Gr. Konrads II. (1254— 1293) zeigt
L. 85 einen von Blumenranken umgebenen rautenfórmig und mit Sternchen
damascirten stehenden Schild mit den aufgerichteten einander zugekehrten
Forellen. Umschrift zwischen einem inneren Perlenkreise und einem glatten
äusseren Rande:
X $' (OMIGIS > QONRSaI & DE $ WERNIGERODE 4» ,
1 Bei der Veranlagung zur Türkensteuer im J. 1542 heisst es zu Heinrich
Probst: 1/, huffe zinset her Heinrich Weldıng zu Elbelingrott 1 margr.
Geschiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. . 37
578 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
VI, 46. Friedrich II., Graf von Wernigerode 1325.
An der Urk. L. 60 hangend, Durchmesser 53 mm. Dreieckiger rechts-
gelehnter mit Sternchen damascirter dreifach geränderter Schild mit den
einander zugekehrten Forellen auf ebenso damascirtem Siegelfelde. Zwischen
glatten Kreisen die Umschrift:
j& S' QOMITXIS © FRIDGRIOI » DA » WGRIOCGRODO.
Friedrich IL, dessen Zeit zwischen 1268 und 1332 füllt, war der Sohn
Konrads II.
VI, 47. Konrad IV., Graf von Wernigerode 1325.
Sohn Albrechts V., 1297 — 1339, in welchem letzteren Jahre er stirbt.
Unser 55 mm Durchmesser haltendes Siegel hängt an der Urk. L. 60. Die
Darstellung stimmt in allem Wesentlichen mit Einschluss der Umschrift mit
der auf dem Siegel seines gleichnamigen Grossvaters überein (vergl. Nr. 45).
Das übrige Detail einer Vergleichung der Abbildungen überlassend, heben
wir nur hervor, dass 1) bei Nr. 47 der Wappenschild über den inneren
Perlenkreis hinausragt und dass sich daselbst 2) vor dem Kreuz zwischen
Anfang und Schluss der Umschrift die Rosette 2^5 nicht findet.
Oo Oo
VI, 48. Konrad VI., Graf von Wernigerode 1398.
An den Urkunden Wa. 98 v. J. 1347 und Wa. 102 v. J. 1348 finden
sich Bruchstücke von Siegeln Konrads V. (18925 — 1370), die dem vorigen
und dem Siegel seines Sohnes Konrad VI. (1358—1407) so ähnlich sind, dass
man an eine Vererbung der Siegel vom Vater auf den Sohn denken kónnte.
Die Darstellung des 55 mm im Durchmesser starken Siegels Nr. 48 ist ganz
ähnlich wie bei Nr. 45 und 47, nur dass hier auch ein äusserer Perlenrand
deutlich hervortritt und neben dem inneren nach innen zu noch eine glatte
Kreislinie sichtbar ist. Der dreieckige Schild reicht über den inneren Perlen-
kreis hinaus. Zwischen den beiden Forellen ist ungefähr in der Mitte ein
schrägrechts gekehrtes Kleeblatt sichtbar. Bei Harenberg, stor. Gandersh.
Taf. XVIII Nr. 15 findet sich ein zwar in der Grösse, nicht aber in der
Zeichnung stimmendes Siegel Gr. Konrads von Wernigerode aus dem Jahre
1867, auf welchem zwischen den Forellen statt des Kleeblatts eine fünf-
bláttrige Rose zu sehen ist. — Von Graf Konrad V. findet sich ein Siegel
zu v. Erath, c. dépl. Quedl. T. XXXVI Nr. 15 abgebildet. Aus dem Jahre
1357 stammend hat es nach der Zeichnung 53 mm Durchmesser und zeigt
kein Kleeblatt zwischen den Fischen. Unser Siegel hängt an der Urkunde
Wa. 139 v. J. 1398.
VII, 49. Heinrich, Graf von Wernigerode 1403.
Von den nun noch folgenden vier kleineren wernigeródischen Grafensiegeln
gehören drei dem letzten Mannssprossen seines Geschlechts, dem seit 1879 in
Urkunden auftretenden, am 3. Juni 1429 verstorbenen Grafen Heinrich an,
der diesen im Hause bis dahin nicht üblichen Vornamen von den ihn später
beerbenden stolbergischen Vettern bekommen haben mag.
Nr. 49 erscheint als ein kleines rundes Secretsiegel von nur 22 mm
Tafel VI Nr. 46—48. VII, 49— 51. 115. 579
Durchmesser. Es zeigt einen breiten dreieckigen Schild stehend mit den
Forellen. Umschrift Minuskel:
su S' hinr cemif de wnig.
Das Siegel hängt an des Grafen Verschreibung für das Kl. Wa. vom
6. Mai 1403, vgl. Wa. Nr. 143.
VII, 50. Konrad VL, Graf von Wernigerode ]4060.
Hinter dem vorigen Siegel hing an derselben Urkunde ein Siegel seines
bei VI, 48 genannten älteren Bruders Konrad. Da jedoch der betr. Abdruck
nicht erhalten ist, so ist unsere Zeichnung des 26 mm Durchmesser starken
Siegels nach dem an der Urk. Wa. 146 v. J. 1406 hangenden Exemplare
gefertigt. In der Darstellung kommt. das Siegel dem Graf Friedrichs v. J.
1258 (Nr. 43) ziemlich gleich, nur dass natürlich die Heroldsfiguren dem
Charakter der Zeit entsprechend formirt sind. Unser Siegel zeigt rechts-
gekehrt einen Stechhelm mit Pfauenwedel und davor quergelegter Forelle in
einem Vierpasse mit golhischem Masswerk. Umschrift zwischen Perlenkreisen
in gothischer Majuskel:
3 S' OORREDI AOMITIS D' WGRIOCRODAO.
VII, 51. Heinrich, Graf von Wernigerode 1406.
Hinter dem zuletzt erwähnten Siegel seines älteren Bruders hat an der
Urk. Wa. 146 Graf Heinrich das hier abgebildete nur 24 mm im Durch-
messer haltende Siegel angehängt. Es zeigt in einem durch Kreuzung eines
Dreiecks und eines rundbogigen Dreipasses gebildeten Sechspass in einem
stehenden Schilde die beiden in hergebrachter Weise aufgerichteten ein-
ander zugekehrten Forellen und zwischen glatten Kreislinien die Majuskel-
umschrift:
S 3 RIIeRI 3 COMI 8 IVI? 3 DG. 3 WARRIGS.
VII, 115. Ebenderselbe 1412, 1427.
Wol das letzte Siegel, welches für das alte wernigerödische Grafenge-
schlecht gestochen wurde, ist das an den Urkunden Wa. 150 und 151 han-
gende aus den genannten Jahren. Von ansprechender Form und 30 mm
Durchmesser zeigt es in einem senkrecht gestreckten, nach oben und unten
in runden Bogen, zu beiden Seiten in Spitzen auslaufenden Vierpass unten
einen gelehnten Forellenschild, darüber einen Stechhelm mit Pfauenwedel und
quer davor gelegter Forelle, alles rechtsgekehrt. In den beiden Winkeln des
Vierpasses sind gleich kleinen heraldischen Lilien gebildete Figuren zu sehen.
Die zwischen einem äusseren Perlenkreise und schlichten inneren Kreislinien
stehende Minuskelumschrift lautet:
°°5’8 huric 3 com ^—^ iiis ^.^ winigersd ^».
Man könnte versucht sein, den Ortsnamen nach der üblichen volks-
thümlichen Aussprache zrernigeroe zu lesen.
97*
580 Erlänterungen zu den Siegeltafeln.
Grafen von Blankenburg und Regenstein.
In der ansehnlichen Reihe theilweise heraldisch besonders merkwürdiger,
bis auf Nr. 54 und das des Domherrn Burchard Nr. 57 sämtlich runder
Siegel des blankenburg-regensteinschen Geschlechts, die wir hier fast aus-
nahmslos nach Urkunden der Commende Langeln mittheilen, ist das älteste
in rothem Wachs mit langer roth und gelber Seidenschnur der Urk. L. 12
v. Jahre 1225 angehüngt und mit dieser weiter unten im Lichtdruck nach-
gebildet. Es gehört dem Grafen Sifrid IIL, Sohn Sifrids I, an, dessen Leben
zwischen 1196 und 1246 fällt. Gleich den übrigen dieser Urkunde anhangenden
Siegeln ist es von einer Wachsschüssel umgeben, aber verkehrt angehüngt.
Das eigentliche Siegel misst nur 26 mm im Durchmesser. Es lüsst frei im
Siegelfelde cie linksgekehrte Hirschstange mit drei Enden sehen. Zwischen
glatten Ringen laufend lautet die Umschrift:
4 SIFRIDVS DA BLANBEBRC.
Wie sehr häufig bei Siegelaufschriften, zumal in älterer Zeit, ist der
N-Strich über £ auf dem Original wie auf der Nachbildung nicht sichtbar.
Bei v. Erath, c. d. Quedl. Taf. XXI Nr. 14 ist das Siegel nach einem Ab-
druck zu der undatirten Urk. Nr. XXXII abgebildet, ebenso unter Nr. 15
das gleichfalls unserer Urk. L. 12 angehängte Siegel des zum schwäbischen
Grafenhause Urach gerechneten Kardinals Konrad von Porto und S. Rufina.
Spitzoval und stark 51 mm. hoch zeigt dasselbe den Siegelführer im bischöf-
lichen Ornat mit segnend erhobener Rechten, den Krummstab mit sich zuge-
kehrter Krücke in der linken Hand haltend auf einem mit Löwenköpfen ver-
zierten Sessel. Umschrift zwischen glatten Rändern:
= SIGILE » CONRADI » PORTVEN ET SÜE"RVFINE €PI o.
VII, 52. Heinrich VI., Graf von Regenstein 1259.
Sohn Graf Sifrids IIl., 1251— 1282. An der Urk. L. 23 hangend von
51 mm Durchmesser ist das Siegel an der rechten Seite beschädigt: Stehender
dreieckiger glattgeränderter Schild mit rechtsgekehrter dreiendiger Hirschstange.
Der einfache geschlossene mit zwei Hirschstangen beseitete Topfhelm ragt in
den Schild hinein. Die leicht zu ergänzende Umschrift zwischen glatten
Ringen lautet:
S o S'e QOMIXIS » HEINRI[CI » DE » REGENSTIEN >.
VII, 53. Heinrich IIL., Graf von Blankenburg 1269..
Sohn Sifrids II. von 1222— 1271. Das Siegel ist der Urkunde L. 29
angehängt, von 47 mm Durchmesser. Linksgerichtete Hirschstange. Von
aussen schlichter Rand, nach innen Perlenkreis zwischen glatten Kreislinien ;
dazwischen die Umschrift :
3: SIGILLI, COMIF RhGHRICI DA BLAKGJB.
Tafel VII Nr. 52-55. VIII, 56. 57. 581
VII, 54. Ulrich IL, Graf von Regenstein 1282.
Seine Zeit zwischen 1246 und 1318, Sohn Graf Ulrichs I. Das Siegel,
65 mm hoch, an L. 86, dreieckig oder schildfórmig. Linksgekehrte regen-
steinsche Hirschstange. Umschrift zwischen glatten Rändern:
A SIGILLVOY » OLRICI » COOMIGIS » DA » RAGANSTE.
Vgl. zu v. Eraths cod. dipl. Quedl. Taf. XXV Nr. 6: wo jedoch weder
die Grösse noch Einzelheiten in Umschrift und Zeichnung genau überein-
stimmen.
VII, 55. Heinrich IV., Graf von Blankenburg 1289.
Zwischen 1276 und 1305, Sohn Graf Sifrids IV., gezeichnet nach L. 41
und 44 nelst einer Lichtdruck-Nachbildung auf der beiliegenden letzten Ur-
kundenanlage. Die Abbildungen bei v. Erath, c. d. Quedl. XXIX, 12 und
XXXII, 3 sind etwas abweichend. — Von 58 mm Durchmesser zeigt das
Siegel einen rechtsgelegten mit schraffirtem Rande versehenen dreieckigen
Schild, darüber den Helm mit den Hirschstangen und offenem Visir. Zwischen
den Stangen ein Sternchen. Zu beiden Seiten des Schildes eine sechsblättrige
Rose. Umschrift zwischen glattem Rand und inuerem Perlenkreise:
x S’ AOMISIS » HARRICI » DA > BLANEGIPBORG cC.
VIII, 56. Sifrid, Graf von Blankenburg 1281.
Ebenso wie das vorhergehende Siegel Gr. Heinrichs finden wir das seines
Sohnes Heinrich, das auch an L. Nr. 42 vom 1. Jan. 1289 und an einer
älteren v. J. 1281 L. 34 hängt, mit der Urkundenanlage Nr. 4 vom 1. Februar
1289 im Lichtdruck nachgebildet. Es zeigt frei im Siegelfelde linksgekehrt
die möglichst naturwahr pachgebildete Hirschstange. Mehrere glatte und
Perlenkreise fassen die Umschrift ein:
s SIGILEV 9» COMIE ° SIFRIDI » DG » BLANKANB”.
Vergl. das abgebildete fragmentar. Siegel zu v. Erath, c. d. Qued.
T. XXV, 7, XXVI, 5 und XXIII, 13, welche die gleichgestalteten Siegel
Graf Sifrids und seines Sohnes Heinrich zeigen.
VII, 57. Burchard, Propst zu S. Wiperti in Nienburg,
Domherr zu Halberstadt und Magdeburg 1281, 1289.
Das 45 mm hohe spitzovale Siegel dieses Bruders von Gr. Heinrich IV.
(Nr. 65) zeigt die übliche Gestalt der Domherrensiegel. Den Urkunden L. 34
v. J. 1281 und 43 v. J. 1289 anhangend zeigt es in seiner hergebrachten Drei-
theilung oben das Brustbild der Maria mit dem Jesuskinde in einer Nische,
darunter die Steinigung S. Stephans, des Hauptpatrons der Stiftskirche zu
Halberstadt, wobei sich ein Mann mit der Judenmütze besonders kenntlich
macht. Links davon der Magdeburger Stiftspatron S. Moriz als Fahnen- und
Schildhalter des blankenburgischen Wappenschildes. Unten der Domherr
rechtsgekehrt im Gebet kniend mit Mond und Stern, deren Bedeutung wir
Schon wiederholt hervorhoben. Die ohne eine innere Linie am Rande laufende
582 Erläuterungen zu: den Siegeltafeln.
Umschrift lässt sich aus den verschiedenen Abdrücken ziemlich . sicher er-
gänzen als:
S’ BVRORARDI AAN MAGDABVRGANS AT RALBAR-
STADAL GGOOO.
Domherr zu Halberstadt war Burchard schon 1277; als Propst zu
Nienburg erscheint er auch bei v. Heinemann, cod. dipl. Anh. 1I, 662.
VIII, 58. Heinrich der Jüngere, Graf von Blankenburg 1297.
An der Urkunde Wa. Nr. 15 vom Jahre 1297 hängt das unter Nr. 58
abgebildete 51 mm im Durchmesser haltende Siegel Graf Heinrichs d. -J. von
Blankenburg. Die starke linksgerichtete dreiendige Hirschstange zeigt eine
besondere Ränderung oder Einfassung. Unter der Stange achtstrahliger Stern.
An den Spitzen der schmalen Strahlen kleine Kreise oder Kügelchen. Um-
schrift zwischen je drei äusseren und inneren Kreisen, von denen nach sorg-
fältiger Vergleichung des Originals die mittlere als Perlenkreis erscheint:
ga S'e COMITIS 8 KIRRICI 8 DA 8 BL(ANRBG]IOBUROAR.
Das Siegel ist auf Tafel VIII nicht ganz gerade gestellt.
VIII, 59. Heinrich VIL,! Graf von Regenstein 1303.
Als am 19 April Graf Heinrich von BHegenstein (1267—1312) dem
deutschen Orden aas Eigenthum von 6 Hufen zu Hoppenstedt übergab (L. 51),
bekräftigte er die hierüber ausgestellte Urkunde mit dem hier abgebildeten
54 mm im Durchmesser haltenden Siegel. Dasselbe zeigt einen stehonden
dreieckigen Schild mit linksgekehrter dreiendiger Stange. Umschrift zwischen
glatten Kreislinien:
dS 9» RGMRIOI c COMITIS c» DA o RAGANMSTAM o».
Vgl. ein ähnliches Siegel, doch ohne op am Schluss der Umschrift,
Taf XXXII, 1 bei v. Erath, cod. d. Quedl.
VIII, 60. Heinrich IV. (V.), Graf von Blankenburg 1322.
Dieses 58 mm im Durchmesser haltende Siegel Graf Heinrichs IV. von
Blankenburg (1305—1324) ist dem gleich grossen unter Nr. 55 abgebildeten
seines gleichnamigen Vaters so ähnlich gestaltet, dass die Beschreibung des-
selben hier ebenso laut'n müsste. Zu v. Erath, c. d. Quedl. T. XXIX, 12
findet sich eine nach einem Bruchstück gefertigte Abbildung. Unsere Zeich-
nung ist von einem Abdruck an der Urk. L. 59 v. J. 1322 genommen.
Die Vergleichung mit der Abbildung bei v. Erath dient aber zur Fest-
Stellung eines charakteristischen Unterschiedes der Siegel von Vater und Sohn,
dieses nämlich, dass letzteres zwischen Anfang und Schluss der Umschrift,
wie gewöhnlich, ein Kreuz, nicht, wie das Siegel des Vaters, einen Stern
zeigt. (Vergl. auch das Siegel Taf. XXXII, 3 bei v. Erath a. a. O. zu einer
Urk. v. J. 1324.)
l Bei Grote, Stammtafeln S. 285 der XL
Tafel VUI Nr. 58—62. IX, 68. 64. 583
VIII, 61. Heinrich d. J., Graf von Blankenburg 1322.
Bei der erwähnten Urk. L. 59 haben neben das Siegel ihres eben ge-
nannten Vaters auch dessen Söhne Heinrich d. J. und Poppo ihre Siegel
anhüngen lassen. Beide 36 mm im Durchmesser stark sind eigenthümlich
gebildet. Der nur in der Umschrift etwas beschädigte Abdruck an der
Langelnschen Urkunde ist nach dem sonst fragmentarischeren bei v. Erath
a. a. O. Taf. XXXV, 19 abgebildeten Abdrucke an einer Urk. v. J. 1324
(c. dipl. Quedl. S. 400) leicht zu ergänzen.
Wir sehen zwischen zwei aufgerichteten Blumenranken die stehende Figur
des jungen Grafen ohne Kopfbedeckung, die Rechte auf den stehenden Wappen-
schild lehnend, mit der Linken eine auf die Erde gestützte Lanze haltend.
Die Umschrift lautet nach v. Erath ergänzt:
+ $S'NUSRICI! DA BJLAI RIP BVRO[h IVTIORLS,.
VIII, 62. Poppo, Graf von Blankenburg 1322.
Dieser Bruder des Vorigen, der um 1314 —1354 lebte, war zur Zeit der
Ausstellung der Urk. L. 59 offenbar noch jung. Wir sehen auf Gr. Poppos
Siegel die Stange in sonst nicht üblicher Weise rechtsgekehrt und in einem
gegitterten Felde. Umschrift zwischen glatten Randlinien:
A 5’ o POPPOLIS » AOMITIS » Dd » BLALCKARBORU.
Wir finden hier beim Ortsnamen wie bei Sifrid III und Nr. 55 o statt u.
Abgebildet ist unser Siegel bei v. Erath a. a. O. Taf. XXXV, 16 zu der
schon erwühnten Urk. v. J. 1324 (S. 400 des Textes).
IX, 63. Albrecht IIL, Graf von Regenstein 1336.
An der Urk. L. 63 hangen die Siegel der Gebrüder Albrecht und Bern-
hard, Grafen von Regenstein, deren Zeit um 1312—1341 und bezw. 1312
bis 1361 füllt. Beide haben gegen 60 mm Durchmesser und sind einander
sehr ähnlich.” Von dem Siegel Albrechts finden sich zu v. Erath a. a. O.
Taf. XXXVI Nr. 1 und 6 zwei Abbildungen, die ein wenig von unserem Bilde
T. IX, 63 abweichen. Es bliebe zu prüfen, ob hier wirklich verschiedene
Siegelstempel anzunehmen sind. Die v. Erathschen Abbildungen sind nach
Urkunden aus den Jahren 1328 und 1332 (vgl. a. a. O. S. 413 und 426)
gefertigt. |
Graf Albrechts Siegel zeigt in einem mit Blumenranken verzierten Siegel-
felde den stehendeu Schild mit der linksgekehrten Hirschstange, links daneben
den Topfhelm mit quergelegtem doppelten Pfauenwedel bedeckt. Umschrift:
5 SIGILLVM ° ALBGRTI 9» AOMITIS 9» DA >
RAGAILESTAILAL.
IX, 64. Bernhard, Graf von Regenstein 1336.
Ausser dem beim Siegel seines Bruders gesagten ist bei Bernhards Siegel
zu erwähnen, dass sich von demselben bei v. Erath a. a. O. Taf. XXXVI, 3
1 Bei v. Erath HENRICI.
584 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
eine Abbildung nach einem Siegel v. J. 1328 findet (die eines andern Siegels
v. J. 1329 das. T. XXXVI Nr. 8). Auch das erstere Siegel bei v. Erath
stimmt in der Zeichnung nicht ganz mit unserer Nr. 64 überein.
Wie bei dem Siegel des Bruders sehen wir den stehenden Wappenschild
in einem von Blumenranken verzierten Felde und links daneben stehend den
kleinen Helm mit offenem Visir und halbaufgerichteten Pfauenwedeln, welche
schrägrechts und schräglinks übergelegt sind. Umschrift zwischen glatten
und Perlenringen:
4X» SIGILLVM 3 BARLKARDI $ AOMITIS 5 DA 5
RAGAL.STAIEU.
IX, 65. Heinrich IV., Graf von Blankenburg 1314.
Das letzte hier mitgetheilte Siegel eines Grafen aus dem Hause Blanken-
burg-Regenstein, das des um 1305—1324 lebenden Grafen Heinrich IV. von
Blankenburg ist bei 64 mm Durchmesser das grösste, das wir kennen, und
besonders merkwürdig. Es zeigt im mehrfach geränderten stehenden Schilde
einen rechtsgekehrten heraldischen Löwen, dessen Brust mit dem gelehnten
Schilde der Blankenburger belegt und dessen Kopf mit einem Helm bedeckt
ist, den zu beiden Seiten eine Stange, das angeerbte Heroldszeichen, ziert.
Das Feld ist schrüg gegittert und jedes Feld oder Raute mit drei Kügelchen
bestreut. Die Umschrift, welche von Perlenkreisen eingefasst ist, lautet:
du SXGILLVO) o; AOMITUS 9 hARRICN o DA o
BLANKALBVROR o.
Da die bei v. Erath a. a. O. Taf. XXXII Nr. 4 mitgetheilte Abbildung
mit der hier vorliegenden im Wesentlichen gleich und nach Siegelabdrücken
aus den Jahren 1312 und 1313 (vgl. Text S. 362 und 366) entworfen ist,
so wird man doch annehmen müssen, dass derselbe Siegelstempel zu Grunde
liege. Demnach muss es auffallen, dass nicht nur die Gestalt der Buchstaben
(z. B. M) verschieden ist, sondern dass sich auch RYÍORYOUO st. RGTIeRICII,
-BVROR st. -BVRÜR findet. Unser Siegel ist der Urk. L. 56 angehängt.
Uebrige Harz- und benachbarte Grafen.
IX, 66. Ernst IV., Graf von Gleichen um 1260.
Wenn wir das 64 mm im Durchmesser starke Siegel Graf Ernsts von
Gleichen mit dem rechtsgekehrten stehenden (leider auf unserer Tafel nicht
gerade gestellten) Löwen neben dem Siegel Heinrichs IV. von Blankenburg
mit demselben Wappenthiere vor uns sehen, so móchte man sich wol zu der
Annahme hinneigen, dass den Grafen von Blankenburg Familienbeziehungen
zu dem Gleichenschen Grafenhause zur Verwendung dieser Heroldsfigur zur
Verzierung seines Wappens veranlasst haben kóunten.
Der an der betr. undatirten Urk. L. 47 siegelnde Graf von Gleichen ist
jedenfalls Ernst IV., dessen Zeit zwischen 1228 und 1287 fällt (vgl. Hopf.
Histor.-geneolog. Atlas I S. 159). Von der zwischen Perlenkreisen laufenden
Umschrift des schön gestochenen Siegels ist noch zu lesen:
8° AOMI.!.. © . RNESTEI o DE o ......
Tafel IX Nr. 65— 68. 585
IX, 67. Volrad, Graf von Valkenstein 1303.
Zwar nicht die bekannten Werke von Schaumann! und v. Ledebur über
das in der ersten Hálfte des 14. Jahrh. erloschene Harzgrafengeschlecht der
Valkensteiner, wol aber v. Erath, cod. dipl. Quedl. Taf. XXXI Nr. 3 und 6
bietet Abbildungen der hier mitgetheilten Siegel der Gebrüder Otto und Volrad,
Sóhne Graf Friedrichs II. von Valkenstein, von denen der erstere um 1281
bis 1323, der letztere 1287 —1312 lebte. Dieselben dürften aber die er-
neuerte Mittheilung in entsprechenderer Gestalt nicht unerwünscht erscheinen
lassen.
Die Zeichnungen bei v. Erath sind nach vollständig gleichzeitigen Ab-
drücken an einer Urk. v. 1303 (a. a. O. 337f) gefertigt. Die Abbildungen
auf unserer Tafel IX gründen sich auf die an der Urk. L. 50 hangenden
Abdrücke aus demselben Jahre, das Gr. Ottos auch noch auf eine Besiegelung
von L. 45 aus dem Jahre 1296,
Bei Graf Volrads Siegel stehen Helm und Schild in einem von Blumen-
ranken damascirten Siegelfelde. Der gelehnte Schild ist von einem Topfhelme
bedeckt, dessen Bänder zu beiden Seiten der Schilddecke herunterhangen.
Der Helm zeigt an einer querübergelegten Stange zwei doppelt rechtwinklig
gebrochene Stäbe, die oben mit Pfauenwedeln besetzt sind. Der senkrecht
getheilte Schild zeigt rechts den halben Adler von Valkenstein (ursprünglich
Falke nach v. Ledebur a. a. O. S. 37f.), links eine vierfache Quertheilung
bezw. zwei Balken, von denen v. Ledebur annimmt, dass sie als das Wappen
der Edlen v. Hessen wegen der Vermählung Graf Friedrichs mit der Clemente
von Hessen angenommen seien (a. a. O. S. 40). Nach der Abbildung bei
v. Erath ergänzt lautet die von zwei Perlenringen, die von je zwei glatten
Kreisen umgeben sind, laufende Umschrift:
[5 S'» VOLRADI °] DAX » GRA » AOMITIIS 9 D' e
VBLIBARSTAITL).
Durchmesser 58 mm.
IX, 68. Otto, Graf von Valkenstein 1296. 1303.
Das Siegel Ottos, des älteren der unter voriger Nummer genannten
Brüder, zeigt hinsichtlich der Gestalt, Stellung und Verzierung des Schildes
und bezw. des Helmes dieselbe Ordnung, wie das Siegel Vulrads. Die Pfauen-
wedel, die bei jenem fast wie halbrunde Rosensträusse aussehen, sind bei
Ottos Siegel der Natur mehr nachgebildet. Der Schild aber ist nicht getheilt,
sondern zeigt nur den angestammten Falken oder Adler. Dagegen steht links
vom Hauptschilde ein kleines wie bei Nr. 67 getheiltes Schildchen, nur dass
die beiden Balken zu 2 und 1 mit Rosen belegt erscheinen. Rechts von dem
Haupt- oder Mittelschilde steht auch noch ein kleinerer Helm, der mit zwei
Federn besteckt ist, nach Schaumann S. 129 der Arnsteinsche Helm. Nur
links vom Hauptschilde blieb noch Raum zur Verzierung des Siegelfeldes mit
einer Rosenranke. Umschrift zwischen denselben glatten und Perlenringen
wie bei Nr. 67:
1 Wenn mit dem bei Schaumann, Grafen v. Valkenstein S. 130 abgebildeten
Siegel Gr. Ottos IV. unsere Nr. 68 gemeint sein sollte, so kann diese Zeichnung
doch nur als freie Skizze gelten.
586 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
X 8’ o OITTIORIS » DAL » GRÉ » COMITIS D’
V ALEGI STI.
Durchmesser 56 mm.
X, 69. Heinrich IL, Graf von Woldenberg 1259.
Das in der Geschichte der mittleren Harzgegenden so bedeutsam hervor-
tretende Geschlecht der Grafen von Woldenberg ging bekanntlich im zwölften
Jahrhundert von den Grafen von Wöltingerode aus, die sich später in drei
nach ihren Hauptsitzen genannte Zweige der Grafen von Woldenberg (bei
Hildesheim), Woldenstein und Werder (de Insula) spalteten. Während bei
Spener, hust. insignium I. II, c. 9. 520 und Abbildung bei Eckstorm,
Chron. Wallenredense S. 310 ein ganz anderes grüflich Woldenbergisches
Siegel sich angegeben findet, ist das uns hier auf Taf. X, 69 vorliegende Siegelbild
in dreifacher Gestalt auf der ersten Tafel zu Harenbergs hist. Gandershem.
Nr. 4—6 aus den Jahren 1249, 1265 und 1277 zur Darstellung gebracht, wobei
sich jedoch unser Siegel Heinrichs nicht befindet. Auch Harenberg gibt
dann Nr. 7-9 völlig abweichende und zu der bei Spener und Eckstorm
gegebenen Blasonirung und Abbildung stimmende Formen Woldenbergischer
Grafensiegel.
Unser Siegel gehört dem gegen 1241 — 1278 lebenden nach Harzzeit-
schrift III, 479 an einem 26. November verstorbenen Grafen Heinrich IL
(Hopf, Genealog. Atlas I, 184) an. Das sehr ansehnliche herzschildförmige
76 mm hohe Siegel, das an der Urk. L. 20, in einem Bruchstücke auch
noch an der folgenden Nr. hängt, zeigt eine durch fünf Balken, von denen
zwei vor drei senkrecht stehenden quergelegt sind, gebildete Gitterung. Die
querliegenden Balken sind, ähnlich wie bei Harenberg a. a. O. Nr. 4 und 5,
mit Blattranken damascirt. Im Schildfusse eine heraldische Lilie, wie ähnlich
bei Harenberg a. a. O. Nr. 4. Vor dem mittleren senkrechten Balken steht
oben ein Topfhelm, bis an den oberen Querbalken reichend, mit einem Fluge,
dessen Hälften oben zusammengebogen sind. Die Umschrift, von glatten
Rändern eingefasst, lautet:
SIGILLVM ° COMITIS » HENRI » DE ° WALDEJ?.
X, 70. Ludolf V., Graf von Dassel 1263.
Dieselbe herzschildfórmige Gestalt wie das vorige hat das Siegel Graf
Ludolfs V. von Dassel (1235—1292), dessen Stammheimat zwar westlicher im
Hildesheimschen liegt, dessen Familie aber auch im Halberstüdtischen und wie
unsere Urkunde zeigt, auch in der Umgegend von Langeln Besitzungen hatte.
Das hier nach H.-Pf. Nr. 18 gezeichnete Siegel zeigt ein unten durch die
Wurzelkrone verbundenes Hirschgeweih, das unten zu beiden Seiten eine
Kugel, zwischen den beiden Stangen sechs Kugeln zeigt, von denen die vier
mittleren rautenfürmig zusammengestellt sind. In Farben sind die Kugeln
golden, das Feld blau, das Geweih weiss. Die besonders am Schildfuss etwas
verletzte Umschrift, von glatten Linien gerändert, lautet:
S SICGOLJLVM so AOMITIIS : LV]DOLFI : DA DASLE c»
Tafel X Nr. 69—78. 587
X, 71. Heinrich XIX., Graf zu Stolberg 1470.
Die Urkunden H.-Pf. 97 und 98 vom Jahre 1470, nach deren Siegeln
Nr. 71 gezeichnet ist, bestätigen die im Ergánzungsheft zu Jahrgang IX der
Zeitschrift des Harzvereins S. 24 gemachte Bemerkung, dass die Vermehrung
des Titels bei neuen Erwerbungen der des Wappens voraufging, denn Graf
Heinrich (regierte von 1455 — 1511), Sohn Graf Bothos, des Erwerbers der
Grafschaft Wernigerode und anderer Besitzungen, nennt sich in beiden Graf
und Herr zu Stolberg und Wernigerode, führt aber in seinem 29 mm Durch-
messer starken runden Siegel nur den in herkómmlicher Weise rechtsgerich-
teten schreitenden Hirsch im einfachen stehenden Schilde. Die von Perlen-
kreisen eingefasste gothische Minuskelumschrift lautet:
S $ Juri. comitis . in . flalberg 2e-o— %.
Niederer Adel.
X, 42. Richard von Alsleben, Truchsess des Erzbischofs
von Magdeburg 1296.
Die beiden nächsten Siegel gehören sehr angesehenen alten Adelsge-
schlechtern an, die sich dem Herrenstande nüherten, das nur bruchstückweise
erhaltene Siegel Nr. 72 einem früh im 12. Jahrh. auftretenden nıagdeburgischen
Geschlechte, das im 14. Jahrh. erlosch. (v. Mülverstedt im Neuen Sieb-
macherschen Wappenbuch 6, 6 S. 2f.)
Im gelehnten quergetheilten Schilde oben ein wachsender Löwe, unten
drei zu 2 und 1 gestellte Rosen. Helm mit Helmbändern und offenem Flug.
Von der zwischen glatten Kreisen laufenden Umschrift ist noch erhalten:
S8 SIG ... DI D' ALSLEVEI?,
und wird vollständig gelautet en sig(ilum) Richardi de Alsleven
dapif(eri) cur(ie) Maydeb(urgensis).
Das 49 mm im urchmesser haltende Siegel ist der Urk. L. 46 an-
gehängt.
X, 73. Burchard der Lange von der Asseburg 1313.
Der genannte Siegelführer hat die Urk. Wa. 59 ausgestellt und besiegelt,
die Zeugniss von dem ehemaligen Besitze der Familie in der Nähe des
Klosters gibt. 49 mm hoch zeigt das schild- oder herzfórmige Siegel den
aufgerichteten rechtsgekehrten v. d. Asseburg -Wolfenbüttelschen Wolf zwischen
zwei sechsstrahligen Sternen. Die zwischen glatten Linien laufende an der
rechten Schildecke beginnende Umschrift lautet:
x 5 BOROXARDI LOICI » DA.] ASSABVRIR.
588 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Wernigerödische Mannschaft und benachbarter
niederer Adel.
XI, 74. Georg von Dingelstedt 1361.
Das nur bruchstückweise erhaltene ursprünglich etwa 34 mm hohe Herz-
schildsiegel Georgs von Dingelstedt zeigt im Schilde einen fast wie ein Berg-
mannshut aussehenden Topfhelm rechtsgekehrt und darauf vorn einen Stern
oder Rosette, wovon in einem Bogen ein Hahnenfederbusch nach hinten
herabhüngt. Von der Umschrift, die sigillum Georg de Dingelstede
gelautet haben wird, ist nur noch R G erhalten.
Da wir nun hier kein Wappen- sondern ein blosses Helmsiegel vor uns
haben, so bleibt die Frage zu beantworten, welcher Familie der Inhaber
dieses Siegels angehörte oder welches Heroldszeichen dieser und ihn zu-
komme. Es sind nämlich wenigstens zwei Familien des Namens v. Dingelstedt
nicht nur bekannt, sondern sie waren auch in den nordharzischen Gegenden
angesessen. Die eine führte einen alterthümlichen dreifüssigen und drei-
armigen Leuchter im Schilde, die andere einen schrüglinks gerichteten aus
dem linken Schildrande hervorgehen!len Ast, der an den drei gebogenen herab-
hangenden Zweigen oben mit einer Rose besetzt ist.!
Wir glauben in Kürze darthun zu können, dass Georg der Familie an-
gehórte, welche das letztere Zeichen im Schilde führte. Eine seit dem 13. Jahr-
hundert häufiger vorkommende Familie dieses Namens gehörte zur gräflich
wernigerödischen Mannschaft und war jedenfalls auch in der Stadt Wernige-
rode angesessen, da wir ihren Namen unter den dortigen Stiftsherren finden.
Bei dieser Familie waren die Namen Johann oder Jan und Georg oder Gregor,
Jurgen u. s. f. üblich.
Im J. 1300 erscheinen ein Hermann v. D., Stiftsherr, und zwei Johannes,
wol Vater und Sohn, von denen der eine Ritter, der andere Knappe im Ge-
folge der Grafen Albrecht und Friedrich von Wernigerode war;? der ältere
Johann begegnet uns als Ritter auch wieder ein Jahr darauf bei denselben
Grafen. Wieder etliche Jahre später ist unter der Mannschaft Graf Albrechts
v. Wern. bei einer in der Stadt ausgestellten Urkunde der jüngere Johann,
der damals immer noch Knappe war, anwesend und hat dabei sein Siogel
anhängen lassen. Dieses zeigt nun bei v. Erath, c. d. Quedl. Taf. XXXII
Nr 19 den Schild mit dem Rosenzweig und die Umschrift:
x $S' IOhALLIS DG DIGGLSTIDOG.
Im Text der Urkunde lautet der Name des Knappen, dem damals noch
der Ritter Johann als Vater oder doch als Aelterer gegenüberstand, in der
Koseform Henning, die v. Erath gar nicht ins Register aufnahm.
Wir können nur kurz erwähnen, dass wir in wernigerödischen Urkunden
auch 1305 und 1331 einen Johannes, im letzteren Jahre daneben einen
Knappen Georg v. D. bezeugt finden,5 den letzteren nach den Zeugen zu
schliessen in einer vom Abt zu Ilsenburg an Ort und Stelle ausgestellten
Urkunde. Als des letzteren Bruder lehrt uns nun die Waterlersche Urkunde,
1 Vgl. v. Mülverstedt im Neuen grossen Siebmacherschen Wappenbuch VI, 6
S. 86 mit Abbildung. 2 Ilsenb. Urkdb. 167. 3 v, Erath, cod. dipl. Quedl.
938 f. * A. a. O. 852. 5 Ilsenb, Urkdb. II, 519. 227. 234.
Tafel XI Nr. 74. 75. 589
an welcher das hier abgebildete Siegel Georgs erhalten ist, wieder einen Jo-
hann oder in der zeitüblichen volksthümlichen Namensform Jan kennen. Nun
belehrt uns v. Mülverstedt a. a. O. S. 36, dass Johanns Siegel, das an
unserer Urk. v. 1361 auch hing, aber nicht mehr vorhanden ist, sich noch an
einer drei Jahre jüngeren Urkunde findet und dasselbe ist, wie das seines
Bruders Georg (hier Gregor), d. h. das hier abgebildete.
Die Familie muss in Veckenstedt bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrh.
hinein angesessen gewesen sein, denn im J. 1480 wird dort ein Hof, der
Ziegelhof genannt, erwähnt, von dem es heisst: Aabust (vom Kl. Ilsenburg
nämlich) Gorges (also wieder Georg!) van Dingelstede.
Demnach waren also in der in der Grafschaft angesessenen wernigerö-
dischen Dienstmannenfamilien v. Dingelstedt die Namen Georg und Johann
üblich. Bei einem älteren Sprossen dieses Geschlechts, das den letzteren
Vornamen trug, finden wir zu Anfang des 14. Jahrh. den Schild mit dem
Rosenstrauch, später bedienen sich die Gebrüder Georg und Johann unseres
Helmsiegels. Da wir nun in dem Gefolge der Grafen von Wernigerode keine
zweite Familie des Namens v. D. anzunehmen Grund haben als die, in welcher
die Rufnamen Johann und Georg nebeneinander vorkommen und welche sich
im 14. Jahrh. erst des Rosenstrauchs im Schilde, dann eines Helmsiegels
bedient, so dürfen wir es als wolbegründet ansehen, wenn wir den Rosen-
Strauch — oder wie man im Mittelalter von der edeln Rose lieber sagte
Rosenbaum — für das Schild- und Heroldszeichen derjenigen Familie v. D.
halten, welche sich 1361 und 1364 in den Gebrüdern Johann und Georg des
hier abgebildeten Helmsiegels bedient.!
XI, 75. Ludwig von Elbingerode 1314.
Wir können hier bei dem an der Urk. L. 56 sehr gut erhaltenen Siegel
Ludwigs v. Elvelingerode oder Eloingerode nicht über die von Fachmünnern
wie v. Ledebur und v. Mülverstedt in lehrreicher Weise besprochene grosse
und angesehene nordharzische Familiensippe der v. Elbingerode, v. Kampo,
v. Bodendiek, v. Blankenburg, v. Neindorf mit dem Heroldszeichen des Zick-
zackbalkens handeln, sondern müssen auf die Untersuchungen dieser Forscher
verweisen.? .
Der Ritter Ludwig v. E., der sein Geschlecht, Namen und Herkunft offenbar
von dem lange Zeit mit der Grafschaft Wernigerode verbundenen Amte und
Orte Elbingerode herleitet, führt in seinem 43 mm hohen Herzschildsiegel -
oben den fünfmal gezogenen Zickzackbalken, im Schildfuss einen Kesselhaken.
Bei einem späteren Siegel Ludwigs v. J. 1327 zeigt der Haken eine etwas
andere Gestalt und der Balken eine Schraffur.3
Wie v. Mülverstedt bemerkt, führt unser Ritier im J. 1331 dieses ihn
unterscheidende Zeichen nicht mehr. Die Umschrift, zwischen glatten Rändern
laufend, lautet:
4 8 LODQWIQVS DA GLVGLIGGROD.
1 Tlsenb. Urkdb. II, 401. 2 Vgl. Märk. Forschungen III S. $21; Harzzeit-
schrift XII S. 5%. 3 S. Abbild. zu 8$. 408 auf Taf. XXX, 10 in v. Eraths cod.
dipl. Quedl. 5 Gr.Siebmachersches Wappenbuch, Neue Bearb. 6, 6 S. 43.
590 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
XI, 16. Albrecht von der Gowisch, Ritter 1307.
Die von der Gowisch sind ein altes zunüchst im Hildesheimischen und
Braunschweigischen angesessenes Geschlecht, kommen aber auch schon früh
im Halberstädischen, besonders in und bei Osterwiek vor. Unsere Urkunden
zeugen auch von ihrem Besitze in der Grafschaft Wernigerode, wo um 1364
auch eine Tochter des Hauses Aebtissin zu Drübeck war. Die im 15. Jahrh.
erloschene Familie führte einen Schrägrechtsbalken im Schilde, der Helm
zeigte fast stetig einen offenen Flug. Das wenig verle'zte Siegel des Ritters
Albrecht v. d. G. an der Urk. Wa. 47 hat 37 mm im Durchmesser und ist,
wie die übrigen, rund. Umschrift zwischen glatten Kreisen:
S S' BLBRTI 9 DA 9» GOVVISORG 9 MXLIXIS.
Helmbánder sind bei unserem Siegel nicht erkennbar.
XI, 77. Hermann von der Gowisch, Ritter 1323.
Das Siegel Hermanns v. d. G. von 39 mm Durchmesser hängt an der
Urk. Wa. 75. Die Schildfläche ist gegittert. Umschrift zwischen Perlenkreisen:
u 8' RaGRITAHHI DA GOVVISORG MILLITIS.
XL 78. Hermann von der Gowisch 1357.
An der Urk. Wa. 114, wie voriges, doch der Balken gegittert, Durch-
messer 42 mm. Von der Umschrift zwischen glatten und Perlenkreisen ist
noch zu lesen:
Bà S’ RERIM.... .. ..... Ur.
Das E ist in alterthümlicher Weise nicht rund, sondern eckig, der
Familienname ohne e am Schlusse.
XI, 79. Otto von der Gowisch, Knappe 1357.
Der Knappe Otto v. d. G., der Bruder des Vorigen, hat sein kleineres
nur 31—32 mm im Durehmesser zählendes Siegel an derselben Urk. Wa. 114
hinter dem des Bruders anhängen lassen. Der Balken ist hier punktirt. Um-
schrift zwischen Perlenkreisen:
jh S OTTORIS DA ...... a.
XI, 80. Anno von Heimburg 1314.
Neben dem unter Nr. 75 abgebildeten Siegel Ludwigs von Elbingerode
hängt an der Urk. L. 56 auch das des edelem mannes heren Annen
von IHeymburg. Das sehr angesehene alte Geschlecht derer von Heimburg,
nach der gleichnamigen zwischen Wernigerode ui d Blankenburg gelegenen
Burg und Flecken genannt, blüht im Hannöverschen noch heute fort. Ausser
bei den Grafen von Blankenburg-Regenstein finden wir die v. H besonders
auch als Ministerialen des Hochstifts Halberstadt und in geistlichen Stellungen
Tafel XI Nr. 76 —81 591
daselbst, aber auch in nahen Beziehungen zur Grafschaft und zum Collegiat-
stift in Wernigerode.!
Chr. Heinr. Delius berichtet von einem vom Silvestrikirchhofe auf den
Rathswaghof zu Wernigerode gebrachten Leichensteine, der auf seiner zu
Ende des vorigen Jahrhunderts noclı erhaltenen Skulptur einen geharnischten
Ritter zeigte, der mit der Rechten ein Schwert, mit der Linken aber einen
Herzschild hielt, auf dem noch fünf querliegende Balken und vom Datum
XXVIII, III kal... zu sehen war? Delius dachte dabei an einen Herrn
von Heimburg, und es kónnte wol an den in Urkunden des Stifts vom Ende
des 14. und Anfang des 15. Jh. ófter genannten Heinrich gedacht werden,
der dann im J. 1428 gestorben wäre.
Im Westen der Grafschaft W. hatte die Familie verschiedene Besitzungen
inne. So beleihen im Jahre 1352 Anne unde Anne gheheten von Heyen-
borch die Kinder Olrikes van Drubeke? mit drittehalb Hufen und dem
Ekholt vor deme Ostberghe.*
Diese Besitzungen grenzten unmittelbar an das einst östlich von Wer-
nigerode gelegene Dorf Rimmeke oder Rimbeke. Das nun das einst in diesem
Dorfe wohnende und nach demselben genannte Adelsgeschlecht mit den
v. Heimburg dasselbe Wappen: drei Querbalken im Schilde führte,5 so liegt
die Annahme nalıe, dass beide Geschlechter, die sich auch in der Stadt
Wernigerode persönlich berührten, eines Stammes waren.
Unser Siegel, das sich in ähnlicher Gestalt auch an der erwähnten
Urkunde der beiden Anno v. H. v. J. 1352 im Oberpfarrarchiv zu Wern.
erhalten findet. hat 54 mm Durchmesser und zeig; in einem rechtsge-
lehnten Schilde drei Querbalken, Helm mit Federbusch, vor welchem ein
sechsnial hochgetheilter Balke quergelegt ist. Schild und Helm sind von
. zwei aufrechtstehenden Blumenstengeln mit je 3 Rosen beseitet. Umschrift
zwischen Perlenkreisen:
. 5) SIGILLVIA ° ANLONIS » DG © ROIYO1BVROR.
XI, 81. Engelbrecht (Engelhard) von Jerxheim 1322.
Die v. J., offenbar genannt naeh ihrer Herkunft aus dem gleichnamigen
braunschweigischen Orte, gehörten nachweislich schon seit Mitte des 13. Jahr-
hunderts6 zu den Dienstmannen der Grafen von Wernigerode, die in älterer
Zeit weit ausgedehntere Besitzungen und Beziehungen in jener braunschwei-
gischen Gegend hatten, als später. Nach v. Mülverstedt, Neues Siebmachersches
Wappenbuch 6, 6 S. 80 und auf Grund eines Siegels Hermanns v. J. aus
——
! Eine Schenkung Heinrichs v. H. ans Stift v. J 1392 s. unter Wern. Nr. 6
im königl. Staats-Archiv zu Magdeburg. ? In seiner um 1792 von ihm ge-
fertigten Beschreibung von Bauwerken u. Inschriften der Grafsch. Wern. S. 852.
Für die Geschichte der Namen ist merkwürdig, dass aus van Drubeke (1352)
nachher Drubeker (1392) und Drubers (1411) und 1418 wieder Drubekers wird.
Der Vorname Olrık wird 1392 zu Olte, 1411 Olteke, 1418 wieder Olrik. Urkk. des
S. Silvesterstifts Nr. 26, 49, 65, 67. 4 Es ist der heutige Austberg mit der
Austwarte. Nach dieser alten Gestalt des Nam»ns wäre an die Lage im O. von
Stadt u. Grafsch. Wern. zu denken; 1411 heisst er aber Astberg, 1427 Auwwesberch.
Urk. S. Silv.- Archiv u. Urkdb. d. Stadt Halberst. 816, 817. 5 Abdrücke im
gräfl. H.-Arch. zu Wern. u. bei v. Erath, cod. dipl. Quedl. Tafel XXXII, 7 Johann
y. R., XXXIV, 21 Barthold v. R. 6 Vgl. Register zum llsenb. u. Drüb. Urkdb.
592 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
dem Jahre 1479 war das Siegelbild der Familie durch zwei mit den Schwänzen
übers Kreuz gelegte Fische — Helm, geschlossener Flug — gebildet. Man
könnte hierbei an eine Anlehnung an die Heroldsfigur ihrer alten Lehnsherren,
die beiden gräflich wernigerödischen Forellen, denken. Blicken wir aber nun
auf unser über anderthalb Jahrhundert älteres Siegel, so finden wir darin
statt der eigenthümlich gelegten Fische eine ganz andere Heroldsfigur, nämlich
eine Scheere. Eine Scheere — gemeinhin als Schafscheere blasonirt — ist
eine bei Adelsfamilien gar nicht seltene Wappenfigur. So finden wir
südlich vom Harz bei den Truchsessen von Schlotheim, den v. Kölleda, v. Mila
u. a. eine ziemlich ausgebreitete Wappensippe mit diesem Zeichen, das wir
freilich auf alten Siegeln sonst der Regel nach nicht wie hier gekreuzt dar-
gestellt sehen.
Da eine Vergleichuug des Siegels von 1479 mit den Fischen und unseres
Siegels v. J. 1322 zwar eine Grundverschiedenheit des Gegenstands, ebenso
sehr aber eine Symmetrie oder Gleichförmigkeit der Darstellung erkennen lässt,
so möchten wir nicht an ein grundverschiedenes Siegel und an zwei Familien
gleichen Namens, sondern an eine — doch wol auf Missdeutung beruhende —
Herleitung des Fischwappens aus dem Scheerenwappen denken.
Unser herzförmiges Siegel hat ergänzt etwa 33 mm Höhe. Um den
inneren Wappenschild läuft zwischen einem glatten und einem Perlenkreise
die Umschrift:
Ss’ AGCGCALARU » DA . ...SSVM.
Da die Urkunde Engelbertus hat, so muss man entweder annehmen.
dass der Siegelstecher sich geirrt, oder dass Engelbrecht sich des Siegels
eines Verwandten, etwa des ererbten seines Vaters bedient hat, wie wir das
im J. 1493 bei der Besiegelung einer Urkunde durch einen Bürger in Halber-
stadt sehen.
An derselben Urk. Wa. 73, an welche Engelbrechts v. J. Siegel gehängt
ist, findet sich auch noch ein unteres Drittel von dem mit angehängten eben-
falls dreieckigen Siegel seines Bruders Heinrich erhalten, auf welchem auch
noch der untere Theil der Scheere zu erkennen ist.
XII, 82. Dietrich von Hartesrode (Hasserode), Ritter 1253.
Die Siegel des seit der ersten Hälfte des 13. Jahrh. bekundeten Ge-
schlechts von Hasserode, des merkwürdigsten Rittergeschlechts der Grafschaft
Wernigerode, das anfangs in einer dem Herrenstande sich nähernden Stellung
erscheint und ums Jahr 1400 erlosch, böten wegen des mehrfachen Wappen-
wechsels und -Wandels Anlass zu einer eingehenden Besprechung. Wir
müssen und können jedoch hier auf die Untersuchung von Delius im 7. Bande,
von v. Ledeburs Archiv S. 97’—133 mit Stamm- und Siegeltafel, auch auf
v. Mülverstedt, Neues Siebmachersches Wappenbuch 6, 6 S. 65 und Tafel 41
verweisen.
Das älteste Siegel des Geschlechts, das des um 1237 bis gegen 1257
lebenden Ritters Dietrich v. H., des Stiflers vou Himmelpforten, findet sich
ausser auf Tafel XII Nr. 82 auch verletzt und bezw. bruchstückweise an der
in doppelter Gestalt überkommenen Gründungsurkunde dieses Klosters und
mit dieser Urkunde auch auf den beiliegenden Tafeln in Lichtdruck nach-
gebildet.
Wir erblicken in dem 51 mm hohen herzschildfórmigen Siegel einen von
Tafel XII Nr. 82— 85. 598
der Mitte des rechten Schildrandes ausgehenden Rosenstock, von dem sich
zwei Stiele nach oben abbiegen, einer nach unten, so dass die an ihren Enden
befindlichen Rosen symmetrisch zu 2 und 1 gestellt sind. Umschrift zwischen
glatten Rändern oder Leisten:
ju X =- DYDRIOI 9-— 9 €- HARTASROD.
XII, 83. Ritter Johann und Anno von Hartesrode 1264.
Das an der Urk. H.-Pf. 16 hangende, gleich den übrigen Siegeln dieses
Geschlechts schildförmige ansehnliche 59 mm hohe Siegel ist ein Beispiel
der nicht eben häufigen Gemeinschaftssiegel. Es gehört nämlich den Ge-
brüdern Johann (geg. 1249 — 1283) und Anno (geg. 1249—1292) v. H,,
beide Ritter, an. Im Wesentlichen dem vorigen gleich, zeigt es die Rosen
runder und voller ausgebildet. Der Ast oder Stamm der Rose erscheint
breiter und vom Schildrande ab bereits getheilt; die eigentlichen Blumenstiele
sind kürzer und dünner. Umschrift zwischen glatten Leisten:
gu X o IOHIS 8 AT 8 ARNONIS 9 > HARTISROD R.
Das letzte Zeichen halten wir für eine Verbindung von F und R, so
dass die Legende lauten würde: Segellum Johannis et Annonis de lartis-
rod fratrum.
XII, 84. Dietrich von Hartesrode, Ritter 1284.
Auf diesem hier nach einem Abdruck v. J. 1284 an H.-Pf. 27 nur
fragmentarisch, nach einem besseren aus dem Jahre 1299 auf der Siegeltafel von
Delius unter Nr. 5 ganz abgebildeten Siegel des Ritters Dietrich v. H. (1263 bis
gegen 1300) erscheint zuerst die Heroldsfigur, die von da ab sowol für die
Familie als für Ort und Gebiet von Hasserode allein vorkommt, nämlich ein
durch einen dreifachen Zinnenschnitt senkrecht getheilter Schild, der aber
hier von einem schrägrechts gerichteten schmalen Rautenkranze überdeckt ist.
Letztere Vermehrung des Zinnenschnitt-Wappens führt auch 1317 und 1327
ein Ludolf II. (1299—1337)1 und 1354 der Knappe Ludolf III. im Schilde.?
Auf dem Rautenkranze des letzteren Siegels erscheinen wenigstens auf der
Abbildung theilweise Rosen, so dass man daran denken könnte, die ursprüng-
liche Schildfigur der Rosen sei hier absichtlich angebracht.
Die rechte Schildhälfte unseres vollständig 45— 46 mm hohen, ausser
bei Delius auch zum Stötterlingenburger Urkundenbuch Taf. VI Nr. 37 abge-
bildeten Siegels ist schraffirt. Umschrift — ergänzt nach den erwähnten
Abbildungen — ist zwischen glatten Rändern:
5 5 & TIDARDUVS 8 DA ?$ KARTTASROIDA.
XII, 85. Johann von Hartesrode, Ritter 1309.
Das bei uns nach dem an der Urk. H.-Pf. 42 vom Jahre 1309 hangenden
Bruchstück, bei Delius a. a. O. Nr. 4 und bei Schmidt-Phiseldeck, Stötter-
l v, Mülverstedt a. a. O. S. 65. 2 Delius a. a. O. S. 129 u. Abb. Nr. 7
auf der Siegeltafel.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 58
594 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
lingenburger Urkundenbuch Taf. VI Nr. 38 nach einem Abdruck v. J. 1299
abgebildete Siegel hat eine Höhe von 50 mm und zeigt den auf der rechten
Schildhälfte mit Kügelchen damascirten und geränderten dreifachen Zinnen-
schnitt. Die in gleicher Weise wie bei voriger Nummer ergänzte Umschrift
lautet, zwischen glatten Einfassungsrändern laufend:
jd) & o YORANNIS » DA » RARTGOSROTRA.
Johann erscheint seit 1289 — damals noch Knappe — bis 1324. Er
war des zu XII, 83 genannten Anno I. Sohn.
XII, 86. Bosse von Hartesrode, Knappe 1364.
Das auch auf der Siegeltafel bei Delius unter Nr. 10 abgebildete Siegel des
Knappen Bosse v. H. (1356 — 1363) an der Urk. Wa. 121 hangend ist das
letzte uns bekannte des Geschlechts. Nur 29 mm hoch entspricht es in
seiner bescheidenen Gestalt der durch überreiche Begabungen geistlicher
Stiftungen, vielleicht auch durch andere Umstände heruntergedrückten Lage
des einst angesehenen verlöschenden Geschlechts. Es zeigt im herzförmigen
Schilde den in der rechten Schildhälfte rautentórmig damascirten Zinnenschnitt.
Die an der rechten Schildecke beginnende von einer Perlenränderung eingefasste
Umschrift lautet:
ji: 8’ BOSSOLIS . DA RARIGSRODO.
XII, 87. Dietrich von Ler (Husler), Ritter 1348.
Die deutsche Urkunde Wa. 101 vom 6. December 1348, durch welche
die v. Ler den v. d. Gowisch gewisse Güter zu Waterler zu Gunsten des
dortigen Klosters auflassen, gewührt in mehrfacher Beziehung ein besonderes
Interesse. Es ist zunächst das älteste Schriftstück auf Papier, das im gräf-
lichen Archive aufbewahrt wird, und an ihr hängt, freilich nur noch als
Bruchstück, das einzige auf uns gekommene Siegel des Geschlechts der Aus-
steller, eines der ältesten innerhalb des Bereichs der Grafschaft Wernigerode
entsprossenen, das wenig spáter, wenn nicht in der Person des Siegelführers,
so doch bald nach ihm, durch die Gewaltthat von Standesgenossen erlóschen
sollte.
Dicht an dem alten Fusswege von Waterler nach Minsleben im Lüttgen-
huslerfeld liegt ein Hügel, der Wall genannt, der längst zu Ackerland gemacht
ist. Diesen Platz, wo vordem das Haus, die Burg Husler stand, gab 1301
Jordan von Husler aus geistlichen Beweggründen an das Kloster Waterler.!
Dieses feste, damals wol schon seit einiger Zeit verlassene Haus war der
Stammsitz der nach demselben entweder als von Hus-Lere, gewöhnlich aber
einfach von Liere, Lere oder Ler genannten Familie. Den Ort Lieren nennt
Schon 1018 eine ilsenburger Urkunde. Mit Voltram von Liere, einem Ritter
Graf Poppos von Blankenburg, tritt dann aber auch das hier gesessene Ge-
schlecht 1141 in die Geschichte ein? und um dieselbe Zeit und wenig später
folgen sich Ethe, Brun und Husward v. L3 Zu Ende des 12. Jahrh. be-
gegnen uns als halberstüdter Ministerialen Heinrich und dessen Brüder
I Urk. v. Wa. 26. 2 Disenb. Urkdb. 18. 3 Drübecker Urkdb. 12 u. 18.
Tafel XII Nr. 86 — 88, 595
Konemann und Jordan,! 1235 wieder Konrad als halberstädter Ministerial.?
Um die Mitte des 13. Jahrh. nennen ilsenburger und stötterlingenburger
Urkunden öfter einen Heinrich v. L., 1282 das Drübecker Urkdb.9 einen
Bartold. Im J. 1297 aber bewidmen die Grafen von Blankenburg die Heiligen-
blutkapelle zu Waterler mit dem Eigen einer halben Hufe zu Husler, die
der nach diesem Orte genannte Jordan ihnen aufgelassen hatte.4 Dieser
Jordan war es, der, wie wir sahen, 1301 die Wiegenstätte seines Geschlechts
dem neuen Heiligenblutkloster überliess.
Wohin die Familie nach dem offenbar durch Krieg und Fehde veran-
lassten Aufgeben ihres Stammhauses mitten im Lande gezogen war, wissen
wir nicht, wahrscheinlich nach der benachbarten festen Stadt Wernigerode.
Mindestens schon zu Anfang des 14. Jahrh. trugen sie von den Grafen von
Wernigerode zwei Hufen am Kattenklint zu Lehn, die im J. 1340 Dietrich
und Walter v. L. dem Grafen Konrad von Wernigerode zu Gunsten des
Klosters Himmelpforten aufliessen.? Die beiden letzteren erscheinen nun in
unserer acht Jahre spáteren Urkunde, der erstere als Ritter, der zweite, sein
jüngerer Vetter, als Knappe.
Der Ritter Dietrich wollte, wahrscheinlich schon bejahrt, zum Heil seiner
Seele im Kloster Waterler einen Altar stiften und hatte für denselben bereits
einen Johann von Ler, ven dem wir jedoch nicht bestimmt sagen können, ob
er zu des Ritters Familie gehörte oder nur nach demselben Dorfe genannt
war, zum ewigen Vicar daran verordnet. Da wurde er von einem zu Schwane-
beck wohnenden Knappen Konrad Immedale oder im 'Thal und von dessen
Gefreundschaft schnöde ermordet. Zur Sühne seiner Schuld (occtsionts quon-
dam perpetrate) gab nun jener Knappe Konrad zu dem vom Ritter Dietrich
von Ler gegründeten Altar im Jahre 1358 eine halbe Hufe zu Rohrsheim
und eine Hufe bei Wockenstedt, die Graf Heinrich von Regenstein zu jenem
Zwecke dem Vicar Johann von Ler und dem Kloster überwies.9
Unser ursprünglich etwa zu 30 mm Durchmesser anzunehmendes Siegel
zeigt nun einen linkssehenden Bracken- oder Rüdenkopf mit offenem Maule.
Von der Umschrift, die S" T’hiderici! de Lere gewesen sein wird, ist noch
DARIU in gothischer Majuskel zu lesen. Der Bracken- oder Rüdenkopf
(auch ganzer Hund) ist, zumal in Norddeutschland, ein nicht häufiges Schild-
emblem. Dass ihn sich die verschiedenen Familien des Namens Hund (Merse-
burg, Schlesien), Rüd [v. Collenberg], Toggenburg), als redendes Zeichen nicht
entgehen liessen, liegt nahe. Als Helmzier dient er häufiger bei den Häusern
Hohenzollern, Reuss, v. Oettingen u. a.
XII, 88. Otto von Langeln 1373.
Am 19. April 1373 verkaufen die Rathmannen Otto von Langeln, Otto
v. Oldenrode, Kord von Minsleben, Johannes Witte, Kord Kotze (osse)
von Neindorf, Hennig v. Hune, Bernard von Smaltfelde (Smatfelde?) und
Heinrich Muntmester nach dem Willen und mit Zustimmung der ganzen
Stadtgemeinde zu Wernigerode dem S. Stephanskaland zu Halberstadt einen
Zins.?
Es könnte auf den ersten Augenblick auffallen, dass wir hier Sprossen
alteingesessener Adelsgeschlechter neben bekannten Bürgerfamilien als Rath-
! Ilsenb. Urkdb. 44. 2 Urkdb. d. St. Halberst. 29. 3 S.285. * Wa. 15.
6 H.-Pf. 59. 6 Urk. Wa. 115. ‘ Harzzeitschr. 2, 1, 18f.
88*
596 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
mannen in einer bescheidenen Landstadt den Willen der Bürgergemeinde voll-
ziehen sehen. Es ist aber von einem Meister in der Kunde des niederen
Adels eingehend gezeigt worden, dass im dreizehnten Jahrhundert in
deutschen, insbesondere auch niederdeutschen Städten, die adlichen Burg-
mannengeschlechter vielfach an der Spitze der Stadtverwaltung standen, ohne
bürgerlich zu leben und Bürgercharakter anzunehmen. Es ist aber dabei
ebenso hervorgehoben worden, dass diese Verfassung bei der allgemeinen
Entwickelung des Städtewesens nicht lange bestehen konnte und bald wieder
aufgehoben wurde.!
So sehr nun im Allgemeinen eine Gleichmässigkeit in der fortschreitenden
freiheitlichen Entwickelung der Städte in den deutschen, zunächst nieder-
deutschen Gegenden stattfand, so waltete doch je nach dem Charakter, der Grösse
und Bedeutung der Stádte eine Verschiedenheit ob, und es wird in jedem
einzelnen Falle zu prüfen sein, welche Stellung etwa seit dem Beginn des
14. Jahrh. der Adel in den Städten gewann. Nicht nur eine Reichsstadt, wie
etwa Goslar, verlangte, dass die in ihr wohnenden Familien auch bürgerliche
Pflichten leisten und Bürger sein müssten, sondern selbst eine Kaufstadt wie
Burg lei Magdeburg, erkauft sich am 18. Juli 1301 vom Erzbischof Burchard
von Magdeburg für 200 Mark — nach mittelalterlichem Brauche — die
Freiheit, dass Adliche und Geistliche, die in der Stadt wohnen, das Bürger-
recht erwerben müssen.? Selbst der erst seit dem 13. Jahrhundert entstandenen
Neustadt-Wernigerode verbrieft es im J. 1410 Graf Heinrich zu Stolberg,
dass ein jeder we dar mit one women well, de schall ore borgerschop
hebben unde schall uns vor deme sulvigen rade gehuldiget hebben.
Das Gleiche gilt aber von der Altstadt Wernigerode nicht, sondern hier
gab es bis in nachreformatorische Zeit eine gewisse Zahl nur den Grafen ver-
pflichteter Dienstmanngeschlechter, die ihre adliche Freiheit ohne die Leistung
irgend welcher Bürgerpflicht bewahrten und als Edelleute lebten.*
Eine hiervon unabhängige ganz andere Frage ist es aber, ob jene Adlichen
auch als solche, das heisst ohne Leistung des Bürgereides, und als ein vor-
herrschender Stand, eine Herrschaft und Oberleitung der Stadtgemeinde be-
haupteten und einnehmen konnten. Dies war nun entschieden schon seit der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nicht mehr der Fall. Genau können wir
die Zeit, in welcher diese Veränderung eintrat, nicht angeben, da es uns in
älterer Zeit zu sehr an Nachrichten über die städtische Entwickelung fehlt.
Wir dürfen dieselbe aber mit Bestimmtheit von dem Zeitpunkte an als ein-
getreten ansehen, wo die Stadt der Gerichtsbarkeit des — in herkómmlicher
Weise dem Adelsstande angehórigen — Landvogts entnommen und ihr ein be-
sonderer Stadtvogt, der Bürger war und sein musste, verliehen war. Denn
es ist doch nicht wol denkbar, dass, wenn der Vertreter des Grafen für die
Rechtsangelegenheiten der Bürger in deren Stande leben, Bürgereid und
Pflicht leisten musste, Mitglieder des Raths einem andern Stande gemäss und
nach einem andern Rechte leben konnten.
Wenn wir nun gleichwol bis ans Ende des 14. und ins 15. Jahrhundert
hinein dem Landadel und der gräflichen Mannschaft angehörigen Männern
sowol im Rathe, als mit dem Amt eines Stadtvogts bekleidet begegnen, so
sind wir zu der Annahme genöthigt, dass sie in dieser bürgerlichen Stellung
I Vgl. die Abhandlung meines lieben Freundes v. Mülverstedt in der Harzzeit-
schrift 2, 4, 182— 155. 2 Riedel, cod. dipl. Br. A, X, 454. 3 Harzzeit-
schrift 5 (1872) S. 887. 4 Daselbst S. 885.
Tafel XII Nr. 88. 597
ebenso Bürger sein, Bürgerrecht und Pflicht leisten mussten, wie die Stadt-
vögte aus den Familien derer v. Oldenrode, v. Minsleben und Dornewase.
Einen Stadtvogt finden wir in Wernigerode zuerst, soweit urkundlich
nachweisbar, 1324 in der Person eines Johannes oder Hans Man, der nicht
nur als solcher bürgerlichen Standes, sondern auch bürgerlicher Herkunft war.!
Wenn wir nun schon aus einigen Beispielen seit jener Zeit den entschieden
bürgerlichen Charakter der wernigeródischen Rathsmitglieder erkennen, daneben
aber auch bis ins 15. Jahrhundert hinein die Mitglieder alter eingeborener
Adelsfamilien darin vertreten finden, so kann kaum ein Zweifel sein, dass sie
bei diesem Amte den besondern Charakter ihres Geburtsstandes nicht behaupten,
sondern Bürger sein mussten.
So begegnen uns als Rathmannen in der Altstadt Wernigerode:
1362: 1390:
Hi Fitse var Büchte, ; Hinrik Uppetingh,
ord van Ilseneborc inze Mwuntmester.
Hinrik van Minsleve, Hinrik Lume de elder,
Henning Gherwer, Albrecht Brokenstukes,
Bertram von Nigendorp, Olze Opeckhose,
Albrecht Smeckebotter, Olze Kemeden.
Henning Luders,
Reynold Sluters.
1881: 1408:
Olrik van Nyghendorp ; Hermen von Gustidde i x
Luder Kalvesnake aL MN: Ilinrik Robber, | S n:
Hinrik van Minsleve, 3 Bartold V'erndel, i3 3
enn yma * rik We t Su
Jlans itténcordes, H b ^ Fritze Stelme M | gr ö
Hermen Brunswik, © E Hans Wiwe, s$
1453;
Rothter Krevet, radesman. to
Clawes Isenblas ; 9
Hinrik Weddighen, | erningerode,
Wir mussten diese Bemerkungen voraufschicken, um zu erklären, wie
Otto von Langeln, den schon sein Siegel als Sprossen eines alteingesessenen
Adelsgeschlechts der Grafschaft Wernigerode kenntlich macht, zu derselben
Zeit, wo er der Urk. Wa. 129 das hier abgebildete Siegel anhängen lässt, im
Rathe der Stadt Wernigerode sass. Die Familie wohnte dort wol schon
längere Zeit. Wol sein Vater, der Ritter Hans von Langeln, sagt 1352 von
sich mit einem gewissen Nachdruck: de dar wonet in der stat to Werni-
" gherode.3
Sonst bedarf es einer weiteren Besprechung über die v. L. und ihr
Siegelzeichen nicht, da bereits zum Ilsenb. Urkdb. II S. LXXXVI —VIII das
Nöthige beigebracht ist. Wie dort S. LXXVII bemerkt wurde, zeigt der
1 Vgl H.-Pf. 50. 3 Delius, Wern. Dienerschaft S. 12 mit handschriftl.
Nachtrágen und oben Wa. 160. - 3 H.-Pf 62.
598 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Schild einen gebogenen Baumast mit drei Lindenblättern, von denen zwei nach
links gekehrt sind, eins schrägrechts zur rechten Schildecke gerichtet ist.!
Der an Urk. Wa. 129 hangende Abdruck von Ottos v. L. 30 mm im
Durchmesser haltendem Siegel ist zwar zerbrochen, aber nach Zeichnung und
Umschrift noch hinreichend zu erkennen. Fritz von Beuchte, für den die
Urkunde mit ausgestellt ist und der 1362 Rathmann zu Wernigerode war,
scheint auch einem kleinen dem Hildesheimschen entstammten Adelsgeschlechte
anzugehören.? Die Umschrift in gothischer Majuskel zwischen glatten Rändern
laufend lautet:
[ig S' OTTIORIS » DA » LACGLG.
Die vollständige Uebereinstimmung des Wappens mit dem eines unmittel-
bar benachbart gesessenen Geschlechts von Minsleben muss wol den Gedanken
an eine ursprüngliche Namensgemeinschaft beider Familien nahe legen.
XII, 89. Beseke (Basilius) von Romsleben 1350.
Das knapp 30 mm im Durchmesser grosse Siezel des Beseke v. R., das
der Urk. Wa. 104 angehängt ist, zeigt im stehenden Schilde einen gegitterten
Querbalken, eine Heroldsfigur, die einer ganzen Reihe theilweise sehr früh
bekundeter Adelsfamilien am Nordharze, den v. Goslar, v. Romsleben, v. Ben-
zingerode, v. Berge (de Monte, besonders im Quedlinburgischen), v. Wegeleben,
von Gattersleben zukommt und daher die Frage einer Stammeseinheit nahe
legt. Rücksichtlich der v. Romsleben und v. Benzingerode ist zu bemerken,
dass beide als wernigeródische Lehnsmannen sich in Wernigerode begegneten,
sowie dass die v. Benzingerode bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrh. mit
dem Hofe in der Burgstrasse, wo später die gräfliche Regierung war, belehnt
waren. Bescke ist bekanntlich die Koseform des bei der Familie v. R. alt-
hergebrachten Namens Basilius. Die wenigstens nach innen von einem
Perlenrande eingefasste Umschrift lautet:
ih S' e BaS8OEd » DA » RO[MA]SE/ ».
Bürgersiegel.
XIII, 90. Rolf (Rudolf) von Barum zu Goslar 1357.
Die v. Barum oder Barem, genannt nach ihrem Herkunftsorte, der alten
hildesheimischen Malstatt und Archidiakonatsort B., waren ein sehr angesehenes
wolhabendes Bürgergeschlecht der Reichsstadt Goslar. Sie waren — soweit
anders der gleiche Name auch die gleiche Familie bezeichnet — auch Dienst-
mannen der Grafen von Woldenberg und der Edeln von Meinersen,5 auch finden
wir sie in geistlichen Prälaturen, so als Stiftsherren zu S. Blasien in Braun-
schweig, oder als Comtur zu Lucklum.®
1 A auch v. Mülverstedt im Neuen Siebmacherschen Wappenbuche VI, 6
Taf. 71. 3 1254 erscheint zu Wernigerode dominus Bernardus de B ukde
miles im Gefolge der Grafen von Wernigerode. 8 Vgl. v Mülverstedt im Grossen
Siebmacherschen Wappenbuche VI. 6, 18, 14 und Siegeltafeltext zum Urkdb. der
Stadt Quedlinburg LAXKVIO. 4 Basilius, Ritter 1267—1300 vgl. Ilsenburger
und Drübecker Urkdb. 5 Harzzeitschr. V, "462, 469. 6 Das. III, 248.
Tafel XII Nr. 89. XIII, 90. 599
"Unser Rolf, Rolof oder Rudolf v. B. ist eine uns aus Siegeln des Goslarer
Archivs auch sonst bekannte Persönlichkeit. Als am Palmenabende 1365 die
v. Dornten den sechsten Theil der Hütte und Holzmark /o deme Kelwatere
zum Kirchlehn zu 8. Johannes im Bergdorfe vor Goslar gaben, hängte unter
acht Siegeln auch der Bürger Rolof v. B. sein noch gut erhaltenes Siegel an,
welches ganz dasselbe 22 mm hohe sechseckige Petschaftsiegel ist, welches
auf Tafel XIII Nr. 90 nach der Urk. Wa. 114 abgebildet ist, so dass wir
darnach unsern etwas beschädigten Abdruck ergänzen konnten. In der
Goslarschen Urkunde v. J. 1365 nennen sich als /ughe: her Werner vam
Oldwardeshusen ridder, Ludolf unde Thomas van Oldwardeshusen
ena en; Rolef van Barum unde Jlans Meyse de eldere, borgere to
1 o8Lere.
Das sechseckige Siegel, das so gestellt ist, dass je eine Spitze sich nach
oben und unten kehrt, zeigt frei im Siegelfelde einen aufgerichteten Wider-
haken ‘oder Wolfsangel zwischen zwei Rosen. Ueber dem Haken schwebt ein
abgekürzter Sparren, so schon in einem Siegel Rolfs v. J. 1344.1
Die Umschrift des scharf gestochenen Siegels lautet zwischen glatten
Rändern laufend:
$& S' RODOLFI : DA . BERTM.
Bürger zu Wernigerode.
Siegel wernigeródischer Bürger sind schon aus dem spüteren Mittelalter
ziemlich zahlreich erhalten und manche davon zu den Urkundenbüchern von
Ilsenburg, Drübeck, Stötterlingenburg, und in der Harzzeitschrift veröffentlicht
und besprochen. Ueberall tritt hierbei im 14. und 15. Jahrhundert das Vor-
wiegen der Stadtvogt-Siegel hervor. Diese waren nicht bloss im Mittelalter
und bis weit in die neuere Zeit hinein keine Amts- (Stadtvogtei-) Siegel, sondern
persónliche und überkommene Familienzeichen, deren die Familien und die
Personen der Stadtvögte sich auch vor und nach ihrer Amtsführung zur Be-
glaubigung ihrer Urkunden bedienten. So siegelt 1412 Henning Muntmester
einfach als Bürger zu Wernigerode,? wührend 1485 Hans M., sein Nachkomme,
dasselbe Zeichen als Stadtvogt führt. Dasselbe werden wir zu dem Hilbrecht-
schen Siegel Nr. 104 zu bemerken haben. Lambrecht v. Alvelde, nach ein-
ander längere Zeit Stadtvogt und gräflicher Vogt oder Landvogt, bedient sich
später 1498 im Privatstande als wernigeröder Bürger desselben angeborenen
Siegels, das er in jenen Aemtern führte. Waren aber auch die alten Siegel
der Stadtvögte keine Amts- oder Stadtvogteisiegel, so siegolten sie doch im
Namen oder wegen ihres Amtes,5 und so kam es, dass Familien und Personen,
die ein althergebrachtes Siegel hatten, sich dessen bei wichtigen Urkunden
nicht bedienten, sondern den Stadtvogt um Bekräftigung von Verkaufs- und
sonstigen Briefen durch sein Siegel baten. So hatten die Wegener in Wern.
schon zu Anfang des 15. Jahrh. ein Siegel,6 aber während 1403 Hans W.
1 y. Mülverstedt im Neuen Siebmacherschen Wappenbuche VI, 6 8.16 mit Abb.
auf Taf. 6. 2 Drübecker Urkdb. 110 mit Abb. 30 auf Taf. IV. 3 Stötter-
lingenb. Urkdb. 268 m. Abb. 63 auf Taf. IX. . * Ilsenb. Urkdb. Nr. 449 und
Siegeltafeltext S. C—CI. 5 Lammerth v. Allevelde bekennt 1480, dass er
umme beyde willen NN's van ammechtes weygen myn ingeseygel witliken hebbe
g an dussen breff. lisenb, Urkdb. 360. 1408 Hans Wegener Ilsenb.
Urkdb. 269, Abb. Taf. VII, 49.
600 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
sein eigenes Siegel anhängt, lässt 1448 ein Hans W., wahrscheinlich sein
Sohn, den Stadtvogt Hermen Provest einen Verkaufsbrief besiegeln.! Da nun
dies die Regel war, so’ ist uns von manchen theilweise angeseheneren und
älteren Bürgerfamilien, die kein Mitglied als Träger der Stadtvogtswürde auf-
zuweisen hatten, nicht die Gestalt ihres Siegelzeichens aus älterer Zeit, und
wo sie früh erloschen, überhaupt keins überliefert. Nur seltener und bei feier-
licherenUrkunden kam es vor, dass der bürgerliche Aussteller noch sein Siegel
neben dom des Stadtvogts anhängen liess, so 1470, wie wir sehen werden,
neben dem des Stadtvogts Mathias Koppejohan.?
Wenn die Siegel auf Tafel XIII durch ihre Grösse und Gestalt von den
jüngeren auf Taf. XIV sich sehr augenfällig unterscheiden, so ist jener
Unterschied doch weniger wesentlich, als es scheint: die Herrschaft der kleinen
meist ovalen oder eckigen Ringsiegel war zu jener Zeit und ins 17. Jahrh.
hinein überhaupt eine sehr verbreitete und waren die Schildembleme zuweilen
kaum zu erkennen. Letztere stehen auf beiden Tafeln gewöhnlich im Schilde,
seltener frei im Siegelfelde; auf Tafel XIII bei 3 von 9, auf Taf. XIV bei 2
von 15 Siegeln.
. XIII, 91]. Cord von Minsleben 1362.
Ein an der Urk. Wa. 120 hangendes bisher unveröffentlichtes Siegel des
Stadtvogts Cord von Minsleben zeigt, obwol stark verletzt, doch noch deutlich
im stehenden schraffirten Schilde ein gothisches M, ein Monogramm, den
Anfangsbuchstaben des Familiennamens. Die gothische Majuskelumachrift,
die zwischen einem inneren Perlenkreise und, wie es scheint, einem áusseren
glatten Rande lief, ist fast ganz zerstórt. Sie wird gelautet haben:
[HH S' CORRADI » D]8 » [MYIe SLQ VG].
Das Siegel war rund und batte einen Durchmesser von etwa 26 mm.
Der fragmentarische Zustand des Siegels verursacht keine Schwierigkeiten,
zumal wir dasselbe Schildemblem, dessen sich hier der 1373 verstorbene
Stadtvogt bedient, 1391 in einem mit Kreuzchen bestreuten Felde bei einem
Nachkommen wiederfinden, ausserdem als Minuskel-m gestaltet und in einem
Sechspasse (wie bei Nr. 51).3
So wenig Umstände aber auch das Verständniss des Siegels macht, so
merkwürdig ist dasselbe doch wegen seiner Darstellung und wegen des bei
der Familie des Siegelführers zu bemerkenden Siegel- und Wappenwechsels.
Mit Bezug auf den letzteren ist námlich zu bemerken, dass sich die spáteren
Nachkommen seit 1431 eines ganz anderen, bereits an anderen Stellen be-
sprochenen Wappens mit den halben Pfühlen bedienen,* das in seinem alt-
heraldischen Typus eigentlich nicht so aussieht, als sei es um die Mitte des
15. Jahrh. erfunden. Auf die hochwichtige Frage des Wappenwechsels, den
wir auch bei den benachbarten v. Hartesrode zu erwáhnen hatten, und der
in der ülteren Zeit, als die Wappen und Siegel in Gebrauch kamen, sehr
natürlich war (vgl. die áltesten Siegel der Grafen zu Stolberg, zu Woldenberg
u. a.), können wir hier nicht eingehen.
1 Iisenb. Urkdb. 297. 2 Oben S. 342 und Harzzeitschr. III S. 994.
3 Nach Chrn. Hch. Delius vgl. Harzzeitschr. III (1870) S. 241 und auf einer
Tafel Deliusscher Siegelzeichnungen, hier mit der Umschrift: S. Johannis Minsle.
1 Vgl. Harzzeitschr. III S. 241; vgl. das. S. 225, 286— 241 mit zwei Abbildungen
und Ilsenb. Urkdb. IJ, XCII mit Taf. VI Nr. 45 und 46.
Tafel XIII Nr. 91. 92. 601
Die Wahl eines Buchstibens oder Monogramms als Schildzeichen ist
allerdings wol nicht so ganz selten, immerhin aber eine nicht zu häufige.
Auf Städtewappen und -Siegeln finden sie in den Harzgegenden z. B. bei
Eimbeck und Sangerhausen, wo der Buchstabe ein älteres Bild verdrängte.
Ebenso führt 1397 der Dienstmann des Grafen Konrad von Wernigerode Cord
von Weddingen ein grosses W als sein Zeichen frei im Siegelfolde.! Denselben
Namensbuchstaben verwendet in gleicher Weise (z. B. nach Abdrücken aus
den Jahren 1864 und 13702) der bischöfliche Richter Werner Richtere,
richtere to Osterwik.5 Im letzteren Falle ist es bemerkenswerth, dass Werner
nicht auf den wol noch nicht lange aus der Berufsbezeichnung erhärteten
Familiennamen, sondern auf den wol auch in seiner Familie üblichen Vor-
namen den Nachdruck legt. Auf eine höchst merkwürdige Wappenwahl dieser
Art bei dem alten anhaltischen Geschlecht v. Biedersee macht uns v. Mülver-
stedt aufmerksam. Bei diesem Geschlechte pflegte nämlich der Schildführer
den Anfangsbuchstaben seines Taufnamens in die Mitte eines strahlenfórmigen
Schildbeschlags auf den Buckel des Schildes zu setzen 4
Sind durch den urkundlich erwiesenen genealogischen Zusammenhang die
anscheinend vier Familien des Namens v. M. mit a) dem Lindenaste, 5) dem
Monogramm, c) den halben Pfählen und d) mit einer Hausmarke auf drei
zurückgeführt, so dürfte die Stammverwandtschaft von 5) und c) mit den
Führern des Lindenasts mindestens als eine offene Frage zu bezeichnen sein.
Ist es schon nicht gewóhnlich, dass vier verschiedene Familien desselben
einem kleinen Dörfchen entnommenen Namens in derselben Nachbarstadt sich
begegnen und miteinander wohnen, so muss auch die Gemeinsamkeit der Ruf-
namen bei 1— 3 auffallen. Wollten wir auf den gemeinsamen Gebrauch der
Namen Johannes, Hans oder Heinrich kein Gewicht legen, so dürfte es doch
zu beachten sein, dass wir die Enkel des Stadtvogts Kord nebeneinander die
Vornamen Dithmar, Johann und Konrad oder Kord führen sehen, die alle drei
bei den v. M. Nr. 1 altüblich sind, so dass mit dem Namen Dithmar der
Familienname ums Jahr 1200 überhaupt erst in die Geschichte eintritt.5
Weder die Verschwägerung mit Bürgerfamilien, der wir auch z. B. bei
den v. Oldenrode begegnen, noch der in Folge der Verwaltung städtisch-
herrschaftlicher Aemter in der Altstadt Wernigerode festgestellte bürgerliche
Charakter Kords von Minsleben 6 vermag uns nach dem zu Nr. 88 bemerkten
abhalten anzunehmen, dass dieser einer adlichen Familie entstammte. Der
Adelscharakter seiner Nachkommen wird auch von competenter Seite ange-
nommen.
XIII, 92. Heinrich Riman, Stadtvogt oder Hogreve 1428, 1434.
Der mnd. Name Riemann, hochd. Reimann wird erklärt aus ahd. ragan,
goth. ragın (Rath) und man, obwol auch an eine Herleitung aus rk und
! Er wird neben den v. Schauen, v. Oldenrode, v. Benzingerode vom Grafen
als unse man bezeichnet. Gräfl. H.-Arch. B 22, 6, 27. 2 Stótterlingenb. Urkdb.
Nr.138 u. Taf. IX Nr. 88; Waterler 125 m. A. 3 Stötterlingenb. Urkdb. Nr. 138.
* Neues Siebmachersches Wappenbuch VI, 6 S. 17 mit Abbildungen. 5 Vgl.
Harzzeitschr. III S. 288 und 229ff. 9 Schon gleichzeitig ist dieser mit Land
und Hof am Orte seiner Herkunft belehnt: Sonnabend vor Reminisc. (8.8) 1348
freit Gr. Konrad v. Wern. dem Konrad v. Minsleben eine Hufe auf dem Felde zu
Minsleben und einen Hof in dem Dorfe von den gräflichen Grundabgaben und
Diensten. $. Silv.- Archiv Nr. 22. 7 v. Mülverstedt, Harzzeitschr. III, 237.
602 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
man, also der reiche, mächtige Mann, gedacht werden könnte! Unser Stadt-
vogt Heinrich und seine Familie wussten von einer solchen Bedeutung nichts,
denn es ist kein Zweifel, dass die Zeichen, welche der erstere auf Siegeln
aus den Jahren 1428 und 1434? im Schilde führt, das Haupthandwerkszeug
eines Riemers (sonst Riemenschneiders), das Beil und einen kurzen Riemen
(vielleicht auch Riemermesser) und also ein redendes Wappenzeichen bedeuten
sollen, wie wirs ähnlich bei seinem Mitbürger Riemenschneider (Nr. 95) finden
werden. Stärke des runden Siegels 26 mm Durchmesser. Umschrift zwischen
glatten Rándern in gothischer Minuskel:
uh 5 gr © rma 96.
Das richterliche Amt des Siegelführers wird 1428 als voget to Werniye-
rode, stadvoged to Wern., sechs Jahre später von ihm selbst als Áogreve
to der tid des edelen m. g. h. greven Bode to Stalb. u. heren to Wern.
bezeichnet, Die letztere Amtsbezeichnung war sonst in Wernigerode nicht
üblich.
Um die Mitte des 15. Jahrh. waren Olte, Bartold und Hinrik Riman in
besonderen Häusern zu Wernigerode angesessen. Die Familie scheint dann
zurückgegangen zu sein; wenigstens wurde 1542 die Habe von zwei Zihzmans
in Wern. nur zu je 97 und 26 Gulden berechnet. * Zu bemerken ist, dass
der erste dieser beiden Henning genannten Rimänner ein Hopfenland im
Dilndal, dem heutigen Christianenthal, besass, das dem Grafen einen Groschen
zinste. Ein Ackerstück nördlich von Drübeck zu wüst Wenden wurde Aymans
teyn morgen genannt. Im Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde begegnet
der Name, auch Riemanns geschrieben, bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.6
XIH, 93. Hennig Kemden, Stadtvogt 1439.
Erläuternder Bemerkungen zu diesem nach einem Abdruck an H.-Pf.
Nr. 79 gezeichneten runden Siegel von 29 mm Durchmesser dürfen wir uns
wol für überhoben anschen, als wir sowol über des Stadtvogts Person und
Namen als über sein Siegel in der Harzzeitschrift V, 342ff, 349 ff — wo
auch schon die Abbildung gegeben ist — XI, 398f, XII, 610 ausführlicher
gehandelt haben. Das Siegelzeichen ist ein redendes und stellt ein Haus oder
Kemenate dar. Die seit dem 13. Jahrhundert zuerst lateinisch de Domo
(1279, 1307) dann im 14. Jahrh. niederdeutsch van der Kemenaden in den
Urkunden genannte Familie scheint im 15. Jahrh. erloschen zu sein. Die
Darstellung zeigt innerhalb eines Perlenkreises ein festes Giebelhaus mit
kleinem Erker, rechts, wie es scheint, ein Weberschiffehen. Minuskelumschrift:
Ss ng SS kat AS.
l Heintze, Deutsche Familiennamen S. 188f. u. 191. 3 Wa. 152 u. 153,
3 Die Stellung eines Hogreven war sonst eine höhere; demselben war auch die
Bewachung der Burg anvertraut. Vgl. Grimm, Weisthümer 3, 29. * Gräfl.
Bibl. Yd 6 Bl. 128*, 180*, 138°. 5 Gr. H.-A. B 97, 7 Veranlagung zur Türken-
steuor. 6 Jisenb. Urkdb. 48]; vgl. das. II, 370 u. 408. 7 Am 8. Mai 1597
lässt ein Henning R. einen Sohn Albrecht taufen. Vgl. auch gr. H.-Arch. B 5, 8, 36,
des Raths zu Wern. Transaction mit Martin Riman über 980 Thlr. Ostern 1625.
23.8. 1511 hat Hinrik Ryman, borger to Wern., Alheit s. Frau einen Hof vor
der Neustadt. Gr. H.-Arch. B 101.
Tafel XIII Nr. 98— 95. 608
XIII, 94. Albrecht Franken, Stadtvogt 1453.
Die Familie Franke wurde, wie eine ziemlich zahlreiche, auch in der
Grafschaft Wernigerode früh vertretene Gruppe, ein Hans Hesse (1480, 1503),!
Wigand von dem Riue (1460, 1466),? Andres Hollender (1550),9 nach
deutschen Stämmen und Gegenden genannt. Die Fr. waren alteingesessen.
Einen Henning Vranke lehrt uns schon 1384 eine Urkunde der Gebrüder Kurt und
Dietrich von Wernigerode für das Silvesterstift kennen 4 Wie wir es beim
Stadtvogt ‚Meister' Hille sehen, betrieb auch der Stadtvogt A. Fr. ein bürger-
liches Gewerbe. Schon ein Jahr nach der Ausstellung unsrer Urkunde nennen
ihn die Stiftsrechnungen unter den Bäckern5 Lange scheint die Familie
nicht in der Stadt geblüht zu haben. Im J. 1542 erwähnt die Veranlagung
zur Türkensteuer noch einen Hans Franken in ganz untergeordneter Stellung ;
1587 finden wir keine Spur mehr. Dass der Name 1480 und 1482 auch in
Ilsenburg vorkommt, sei wenigstens bemerkt.6 Das 26 mm im Durchmesser
messende Siegel des Stadtvogts, das wir nur nach dem Abdrucke an Wa. 161
kennen, zeigt im stehenden Schilde in stilvoller Ausführung eine spiralfórmig
gewundene mit Klee- oder Lindenblättern besetzte Ranke. Ob die Wahl
dieses an den Namen Franke anklingenden Schildzeichens mit dieser Assonanz
in einem beabsichtigten Zusammenhange steht, wagen wir weder zu behaupten
noch zu leugnen. Minuskelumschrift zwischen Perlonringen:
u o S o [aféreá]t o fran[ke] & $ &.
XIII, 95. Heinrich Remensnider, Stadtvogt 145% — 1460.
Der Familienname Remensnider, 1542 — 1560 auch Reimschnider und
Reimenschnider, jetzt hochdeutsch Riemschneider, im Volksmunde zu Wernigo-
rode aber noch Reimenschnider, ist ein seit dem 15. Jahrh. wie auch sonst am
Harz so besonders in Wernigerode bis zur Gegenwart verbreiteter und üblicher.
Seine Bedeutung als = Riemer, Weissgerber, corrigiarius, qui éncidst cor-
rigias leidet keinen Zweifel. Daher schen wir denn auf den z. B. den Ur-
kunden Wa, 165 und 167 angehängten Siegeln des Stadtvogts Heinrich R. nach
rechts gelehnt frei im Siegelfelde innerhalb eines Perlenringes am kurzem
Stile dasselbe für das Schneiden des Leders gebrauchte beilartige Messer, das
uns auch Nr. 92 in Heinrich Riemans Siegelschilde begegnete. Zwischen
Perlenringen läuft darum die gothische Minuskelumschrift:
d S urik & remfmder.
Die kürzere Namensform auf dem 27 mm im Durchmesser haltenden Siegel
ist wol der damaligen Sprachweise gemäss, während die Urkunden Remen-
snider bieten. Zweimal ist in einer Urk. v. 1. Febr. 1460 unser Stadtvogt
mit dem echt bürgerlichen Beiworte de vorsschtige bezeichnet.” Ein Hennig
R. nennt sich 1499 dorger to Werningerode.® Nach der Veranlagung zur
Türkensteuer wohnte 1542 ein Henning Reimschnider, dessen Habe nur zu
80 Gulden eingeschätzt ist, dm Noschenrott, ein anderer gleichen Namens
1 Iisenb. Urkdb. II, 868. 380 u. Nr. 469. 2 Urk. 100 u. 108 im Ober-
piarrarchiv. 8 sampt 4 bruder. Erbzinsreg. des Amts Wern. B 86, 3.
Gr. H.-Arch. B 8, 6, 2. 5 Harzzeitschr. 12, 344. 6 ]lenb. Urkdb. II,
365, 475. 7 Ilsenb, Urkdb. 811 und 818. 8 Harzzeitschr. 5 (1872) S. 408.
604 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
aber, dessen Behausung mit 100, dessen gesamte Habe aber — der Schulden
nicht zu gedenken — zu 198 Gulden berechnet ist, in der Altstadt! Dieser
Ilenni R. wohnte in der Burgstrasse.? 1496 ist ein Herwig R. Pfarrer zu
S. Jürgen vor Wern., 1536 — 1541 Domherr und Dechant des Kalands zu
Wernigerode.3
XII, 96. Ludeke Venstermaker, Stadtvogt 1461.
Auch zu diesem 26 mm hohen runden Stadtvogtssiegel, das der Urk.
H.-Pf. 86 v. J. 1461 angehängt ist, haben wir keine weitere Erklärung zu
geben, als es zum Ilsenb. Urkdb. I[ S. CII zu der Abbildung Nr. 50 auf
Tafel VII gegeben ist. Wir haben in dem frei im Siegelfelde stehenden
Bilde doch wol eine Anspielung auf den Familiennamen zu suchen. Möglicher-
weise ist bei dem Schildchen innerhalb der dreipassartigen Figur an den
Diamant, das Instrument des Fenstermachers zum Glasschneiden, zu denken.
Minuskelumschrift zwischen glatten Kreisen:
S & Inbrke & venflermaker a.
XIII, 97. Koppen- (Koppe-) johan, Stadtvogt 1469, 1470.
Mnd. koppen, küppen, nhd. kópfen, den Kopf oder die Spitze abschlagen
heisst, einen Bau nstam so zustutzen und zum Stubben machen, wie wir
es unter Nr. 97 in dem innerhalb eines Perlenkreises geradestehenden Schilde
des Stadtvogts Koppen-Johan oder Koppejohan vor uns sehen. Wir dürfen
daher nicht zweifeln, dass wir hier ein redendes Wappen vor uns haben.
Sonst führen Familien des Namens Kopp, Köpken u. a. wol Köpfe (Mohrep-
K. auch Adler-K.) im Schilde; die vorpommerische Familie v. Kóppen hat
zwar im Schilde einen Weinstock, aber als Helmzier einen geköpften Baum-
Stubben. Wenn ihn aber die von Göben ebenfalls führen, so scheint es
mindestens gewagt, hier die gleiche Erklárung eines redenden Wappens zu
geben. Bei den von Holwede erklärt sich das ganz ähnliche Bild als Aole
wede, als hohler, gekópfter Weidenstamm.5 Auch sonst ist ein ühnlich ge-
kópfter stehender oder gelehnter Baumstubben bekanntlich ein nicht seltenes
Schildemblem adlicher und bürgerlicher Familien.
Der Name unseres Stadtvogts ist aus drei christlich -hebrüischen Namen
gobildet, die ebenso vielen sich folgenden Geschlechtern entsprechen: Der Gross-
vater oder Ahn hiess Jacob, volksthümlich verändert Kopp, Koppe, Köppen,
Kópke, der Sohn Koppe(n)-Johan (— Johann, Koppes oder Jacobs Sohn),
der Enkel Mathias Koppen-Johan. Natürlich ist damit nicht gesagt, dass
die Geschlechter in dieser Weise unmittelbar aufeinander gefolgt wären.
Der Stamm-Familienname ist also Koppe, den wir, wie anderswo, so auch in
unserer Gegend nicht selten finden, so in Halberstadt 1508 einen Geistlichen
Joachim Koppe(n)9 1497 einen Stiftsherrn zu U. L. Fr.’ Balthasar Kopke.?
I Gräfl. H.-Arch. B 98, 7. 2 Erbenzinsbriefe des Amts Wern. v. J. 1550
B 86, 8. 3 Harzzeitschr. II, 2, 192£: XII, 172. — Vgl. ilsenb. Zinsb. v. 8,6.
1550 für den vorsichtigen u. bescheiden Hans Reimenschnider , Gose s. Fr. u. s. Br.
Hans. Ils. Urkdb. 658. . die Bestimmung: wyden, de in emer schede
stahn twischen nabern mogen n de brucken u appen. Rüg. Landbr. c. 77.
5 Vgl. v. Mülverstedt, Neuer Siebmacher VI, 6T 6 Schmidt, Urkb.
v. S. Pauli in Halb. 868. 7 Ders., Urkdb. d. gt. Hab, 1218. 14.
Tafel XIII Nr. 96— 98. 605
Gewöhnlich ist der Zuname des Stadtvogts Koppe-Johan d. h. unflectirt
geschrieben, wie er auch der Bequemlichkeit wegen gesprochen wurde,! doch
auch Koppenjohan.? Auch die zweite Hálfte des Namens findet sich 1480 verkürzt
in der Form Koppeyan (= Koppejän).? Die zwischen einem inneren Perlen-
kreise und einem glatten Rande laufende Minuskelumschrift lautet:
S & koppt & & han e.
Von einer dauernd in Wernigerode angesessenen Familie Koppejohann
wissen wir nicht.4
XIII, 98. Henning Bode, Vogt 1491.
Der Name Bode und sein Nebengänger Bote gehört nicht nur in Wernige-
rode, sondern überhaupt in den nordharzischen Gegenden zu den verbreitetsten
Familiennamen. Ursprünglich dürfte Bodo, der noch heute so oder mit in-
lautender tenuis Botho lautende Vorname der Bedeutung nach = muntius,
Bote sein. Ein Bücker Henning B. wird 1465 Bürger zu Wern.5 Noch
1492/93 erscheint dieser Name nach den Küstereirechnungen des Stifts unter
den Bäckern. Ein Peter B. ist zwischen 1535 und 1547 Rathmann.6 Im
J. 1587 huldigt wieder neben einem Ludeke ein Henning Bode den Grafen zu
Stolberg. Eines Kupferschmieds Jurgen Bode Frau wird 1645, 66 Jahre alt,
auf dem Jürgenhofe begraben.®
Wenden wir uns der Person des Vogts Henning B. zu, so ist es nicht
unwabrscheinlich, dass er selbst der erwähnte Träger dieses Namens ist, der
1465 in jüngeren Jahren in den Kreis der Wernigeröder Bürger eintrat.
Gleich dem grösseren Theile der Bewohnerschaft Wernigerodes war er ein
Ackerbürger, worauf auch das uns an der Urk. H.-Pt. 118 erhaltene 24 mm
im Durchmesser haltende Siegel deutet, das im stehenden Schilde eine mit der
Spitze nach unten, mit der Schärfe nach rechts gekehrte von je zwei Rosen
beseitete Pflugschar sehen lässt. Die Umschrift auf dem als Spruchband ge-
bildeten Rande laufend, ist auf dem an der Urk. s. r. VII C, 16 des Stadt-
Archivs zu Wern. erhaltenen Abdrucke so undeutlich ausgeprägt dass sie nur
mit Hülfe des Textes der Urkunde als
S bewniug & bin. ®.....
mit ziemlicher Bestimmtheit anzugeben ist.
In den Fasten d. J. 1473 erkauft er und seine Frau Ilse von den Ge-
brüdern Kurt und Klaus v. Minsleben 2 Hufen im Reddeberthal, Ilsenburger
Mannlehen,? am 21. Sept. 1486 überlässt ihm Dietrich Goldschmied zu Dan-
stedt 2 Hufen daselbst und 2 Hufen zu Meudeber, dass er sie als erbeigen
buwen unde inernen mach ewichlick.‘ Als er seine wahrscheinlich
nur kurze Amtszeit als Vogt hinter sich hatte und schon in höherem Alter
I Vgl. Wa. 169. 170. 2 Wa. 172. 3 Ilsenb. Urkdb. II, 869 * Delius,
Wern. Dienerschaft, der, wie es scheint, mit dem Namen nichts rochtes anzufangen
wusste, theilt S. 17 unsern Stadtvogt in 3 Personen. 1469 führt er einen Matth.
Hoppe, dann M. Koppejohan und Matth. Kopman auf. 5 Harzzeitschr. XII
S. 344; gr. Bibl. Yd 6; vgl. 1486 Drüb. Urkdb. S. 251. 6 Delius, Dienersch.
S. 12 hdschr. Ilsenb. Urkdb. 645. 7 Urk. im Stadt-Arch. zu Wernigerode
8 Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde. 9 "Tlsenb. Urkdb. 344 u. II, 867.
10 Das. 408. Ueber unsern H. Bode vgl. noch Chron. d. St. Brschw. 1, S. 295ff.
606 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
stand, bedachte er sein Seelenheil nach der Weise der Zeit, indem er zu
U. L. Fr. Verkündigung 1497 in Gegenwart des Raths seiner Vaterstadt auf
seinen Todesfall dem Kloster Ilsenburg 1!/, Hufe zu Heudeber vermachte.!
Am 25. Januar 1502 aber verpflichtet sich das genannte Kloster, für 2 ihm
von Henning B. und dessen Frau Ilse geschenkte Hufen zu Heudeber, halb
ilsenburgisches halb domcapitularisch-halberstädtisches Erbzinsgut, dessen und
seiner Frau Seelgedächtniss zu feiern.?
Was die amtliche Stellung H. Bodes bemerkenswerth macht, ist der Tm-
stand, dass er als wernigerödischer Ackerbürger das Amt eines gräflichen
Vogts, Amtmanns, Amts- oder Landvogts verwaltete, was wir bis dahin nur
in der Hand von Männern aus dem Adelsstande fanden, die das Attribut ge-
strenge, vest, nur selten daneben auch ersam tragen, was bei den bürger-
lichen Stadtvögten das gewöhnliche ist. Henning B. heisst z. B. 1502 de
ersame.5
Dass H. wirklich Amts- oder Landvogt, nicht Stadtvogt war geht aus
drei verschiedenen Umständen hervor. Erstlich ist unter der Bezeichnung
Vogt, advocatus, voget mines gnedigen heren van Stalberg, auch sonst,
wie bei Kord Kleinehinze und Lambrecht von Alvelde (der vorher Stadtvogt
war), der Landvogt zu verstehen;6 sodann betreffen Hennings Amtsgeschäfte
das Land: Nöschenrode, Drübeck, Ilsenburg,? nicht die Stadt, endlich war zur
Zeit seiner Amtsführung, wie wir sehen werden, Heinrich Witte Stadtvogt.
Zu bemerken ist noch, dass die Rosen zu den Seiten der Pflugschar ent-
schieden kein müssiges sondern ein unterscheidendes Beizeichen sind, da jenes
Schildemblem ein gar nicht seltenes und auch gleichzeitig in Wernigerode bei
der Familie Bergmann übliches und ebenso im Schilde gestelltes war.9 Auch
bei letzterem finden wir ein fast wie ein sog. Turnierkragen aussehendes Bei-
zeichen. Bei adlichen Familien fehlt dieses Sinnbild des Landbaus auch nicht;
bei der meissnisch - merseburgischen Familie Pflug ist es natürlich nur als
redendes Schildzeichen aufzufassen.
XIII, 99. Heinrich Witte, Stadtvogt 1489 — 1492.
Mitglieder der Bürgerfamilie, welcher der ersame Hinrik Witten, stad-
voget to Wern.? angehört, dem wir in dieser Stellung in verschiedenen Ur-
kunden zwischen 1489 und 1492 begegnen, können wir vom 14. bis 17. Jahrh.
zu Wernigerode in städtischen und gräflichen Aemtern verfolgen. Im J.1313
war Johann W. Rathmann,!0 im 15, Jahrh. war, wie wir sehen, Heinrich
Stadtvogt und 1506 wahrscheinlich noch derselbe Heinrich Bürgermeister in
seiner Vaterstadt.!! Jacob W. war 1540 vom Grafen bestellter Propst zu
Drübeck,!2 wieder ein Jacob bis 1582 Rathmann, von da ab bis zu seinem
Tode im J. 1608 Bürgermeister.13 Sein Sohn oder Enkel wird Jacob W. sein,
der von 1606 bis 1636 die Würde eines Stadtvogts bekleidete.!Á Den Namen
Johann trägt wieder ein 1644 als advocatus fisci in gräflicher Bestallung
stehendes Glied der Familie,15 die nach dem dreissigjährigen Kriege aus der
—
1 Tlsenb. Urkdb. 886. 2 Das. 456. 3 H.-Z. V, S. 405f., 407f. * Das. 400f.
5 THsenb. Urkdb, 450. 6 Harzzeitschr. V, 407 — 409. 7 ]lsenb Urkdb. 412:
H.-Pf. 118. 8 Drübecker Urkdb. Taf. IV Nr. 82. 9 Vgl. Harzzeitschr. V
S. 400f. 10 Harzzeitschr. II, 2 S. 18. Il Delius, Wern. Dienersch. S. 10f.
12 Drübecker Urkdb. S. 270. 13 Delius a. a. O. S. 11. 4 Das. S. 18.
ló Delius, Dienerschaft S. 21.
Tafel XIII Nr. 99. 607
Oberpfarrgemeinde verschwindet, wo 1648 noch ein Heinrich W., gewesener
Stadtschreiber zu Osterwiek, bestattet wurde, der sein Leben nur auf 33 Jahr
gebracht hatte und doch wahrscheinlich seiner Herkunft aus Wern. wegen
auch dort seine letzten Tage verlebte.! Zuletzt finden wir den Namen bei
einem Andreas Witte in Nöschenrode.?
Die Witte waren zwar eine nur mässig begüterte, aber doch angesehene
Bürgerfamilie. Wie dies ihre eine gewisse, theilweise sogar hóhere Bildung
voraussetzenden Aemter zeigen, so bemerken wir auch, dass sie um die Mitte
des 16. Jahrh. Güter vom gráflichem Amt zu Lehn trugen, die früher die zur
gräflichen Mannschaft gehörigen Statius innehatten.? Von den ältern Gliedern
der Familie wird um die Mitte des 15. Jahrh. ein Henning W. unter den von
dem radhuse vor der Nygenstad, ein Berteld W. unter den Bewohnern der
Tescherstrate (j. Kochstrasse) aufgeführt.4 Im J.1461 wohnt ein Henning W.
auf der Breitenstrasse. Im J. 1542 wird Jacob (Jacuff) W's allerdings nicht
schuldenfreies Vermögen zu 594 Gulden veranschlagt. Bezeichnend ist, dass auf
seine Behausung allein 300 Gulden kommen. Ihn musste also entschieden
sein Amt und sonstiges Schaffen, nicht die Landwirthschaft nähren.6
Wie so manche wernigerödische Familie ihres Namens Erinnerung in
Flur- und Bergnamen befestigte — vgl. Fenstermacher-Piperberg, Tutensots-,
Grotestucken-Engelbrechtsholz, Frolings- (Frühlings-) Kreuz, Rimans zwölf.
Morgen — so haftete der Familienname Witte an einem ländlichen Besitzthum
zn Veckenstedt, das schon 1463 dat Wyttengut hiess.’ |
Bemerkenswerth ist nun, dass uns erhaltene Siegelabdrücke aus dem
15. bis 17. Jahrhundert den urkundlichen Beweis liefern, dass die Familie des
Stadtvogts H. dieselbe war, wie diejenige, aus welcher ein Sprosse im 17. Jahr-
hundert das gleiche Amt verwaltete. Sehen wir uns das an einer Himmel-
pförtner Urkunde vom Jahre 1491 hangende Siegel Heinrich Wittes® an, so
ist dasselbe rund, von etwa 23 mm Durchmesser und lässt im stehenden
Schilde eine Hausmarke sehen, die besonders durch eine an derselben in der
rechten oberen Schildecke befindliche Rose ausgezeichnet ist. Die Marke be-
steht aus zwei senkrecht gegeneinandergekehrten Spitzwinkelmassen. Die
auf einem Spruchbande stehende Umschrift in gothischer Kleinschrift lautet:
Sud > Huarıcı x witten x.
Ganz dasselbe alte Familiengemerke führt im 17. Jahrh. der Stadtvogt
Jacob W. (1606 — 1636) im Siegel, z. B. in dem Ringpetschaft, mit welchem
derselbe ein Schreiben vom 20. Februar a. St. 1627 verschliesst.?
Erwáhnen müssen wir noch, dass als am 3. Mai 1646 ebenfalls ein
wernigerödischer Bürger Jacob W. bei einem Rechtsstreit wegen eines grossen
Leichensteines, den Jacob seinen Sohne auf dem Kirchhofe U. L. Frau er-
richtet hatte, im Auftrage der gräflichen Regierung ein Bekenntniss aus-
stellen und untersiegeln sollte, er am Schlusse sagt: em mungelunny meines
pitschafts habe ich solches mit eigner hand geschrieben und unter-
1 Kirchenb. der Oberpfarrgem. Am 23,3. 1646 wird Jürgen W's 75jähr. Witwe
zu S. Nikolai begraben. 2 Kirchenb. d. U. L. Fr.-Gem. 3 B 86, 5. Erb-
zinsbriefe des Amts Wern. v. J. 1550: Heinrich Witte 2 huffe zu Rimke, quondam
Ludolff Statius 1 fl. 12 p. * Gräfl. Bibl. Yd 6. 9 Schmidt, Urkundenb.
des S. Bonif.-Stifts 274. 6 Türkenstener B 93, 7. * ]lsenb. Urkdb. 224.
8 H.-Pf. Nr. 117. ? Erwählung der Dom. zu Wasserler nach dem Tode der
Elis. Grellen. Gräfl. H.-Arch. B 44, 2.
608 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
schrieben. Hieraus geht hervor, dass Jacob W. wol ein Siegel führte oder ge-
führt hatte, dass es ihm aber zu der Zeit, wo er davon Gebrauch machen solite,
fehlte. Wie leicht war das in jener traurigen Zeit des verheerenden Krieges
möglich, und wir werden hier so recht an den Einfluss erinnert, den der
dreissigjährige Krieg auf das Verschwinden so vieler alter Familiensiegel und
-Merkzeichen übte.
Unter den Priechen des Theobaldikirchleins begegnen wir auch einem
Johann W., der von gegen 1625 — 1644 Fleckenschreiber zu Nöschenrode und
übrigens seines Zeichens ein Fleischer war. Wir möchten ihn noch nicht
darum einer andern Familie zuweisen, weil die von ihm erhaltenen Siegelab-
drücke nicht die alte Hausmarke, sondern im behelmten stehenden Schilde ein
wahrscheinlich freigewähltes Sinnbild, ein schrägrechts von einem Pfeile durch-
schossenes Herz, sehen lassen.?
Der Familienname war offenbar von der hellen Hautfarbe — vgl. auch
Gelhut — Gelbhaut3 — möglicherweise auch von der des Haupthaars her-
genommen, wie es in ähnlicher Weise bei Namen von Wittekop (Witthöft,
Weisshaupt), Swartekopp, Gelhar u. s. f. der Fall ist. Bei der alten wernige-
ródischen Familie Wittecordes oder Wittencurdes* möchte man auch an die
weisse (helle) Hautfarbe denken. Bekanntlich unterscheiden sich in Familien
Personen und Linien nach der Haut- oder Haarfarbe 'als Weisse, Bothe,
Schwarze (v. Alvensleben, v. d. Asseburg u. a. m.) Anderer Art sind die
nach den Wappenfarben gewählten Parteinamen der Rothen, Weissen u. s. f.
Eine Einwanderung der Familie W. aus der Nachbarschaft, etwa aus dem
Halberstädtischen, wo uns 1313 ein Heinrich W. (wahrscheinlich i 1n Sargstedt)
begegnet, ist nicht unwahrscheinlich.
XIV, 100 und 101. Hans Amelung 1615.
Die vierzehn nur 15 bis 16 mm hoben (102, 107 und 110 nur 14 mm)
Handringsiegel wernigerödischer Bürger auf der 14. Tafel sind um so mehr
ein Beispiel von der allgemeinen Verbreitung solcher persönlichen und Familien-
zeichen, als sie nur zwei Urkunden aus den Jahren 1589 (H.-Pf. 161) und
1615 (Wa. 245 A. und deren unter Wa. 245 abgedr. Erneuerung v. J. 1616)
entnommen sind. Trotz ihrer Kleinheit — das bei Wa. 245 darüber befind-
liche Siegel Graf Wolf Georgs ist bei 19mm Höhe des felderreichen Wappens
wegen verhältnissmässig noch kleiner — sind sie doch ihrer Mannigfaltigkeit,
des Wechsels altheraldischer Schildfiguren mit Hausmarken, Monogrammen,
Sinnbildern, Handwerkszeichen und redenden Wappen wegen doch jedenfalls
bemerkenswerth.
Beim ersten Blick auf die beiden Ringsiegel Hans Amelungs, von denen
Nr. 101 der Ausfertigung der Urk. Wa. 245 von 1615, 100 aber der vom
nächsten Jahre aufgedrückt ist — der Siegelführer besass also zwei Siegel-
ringe oder liess einen älteren durch einen besser gestochenen erneuern (!) —
I Acta, die Violirung der herrschaftl Jurisdiction u. s. f. betr. Gr. H.-Archiv
B 47, 2. ? Vgl. Viermannen zu Nóschenrode gegen Joh Witte wegen der Con-
tribution B 63, 4. 3 Zwar siegelt 5./1. 1615 der Pfarrer Geelhut in Sargstedt
mit einem Siegel, in dem wir einen dreieckigen, gelb zu denkenden Hut als redendes
Zeichen erblicken (vgl. Wa. 298 A.), aber nur auf Grund einer missverstandenen
Verhochdeutschung, da bei Hut, 44leus der Name Gelhoet (höt) lauten müsste.
4 1870 u. 1981 Drüb. Urkdb. S. 285 u. Delius, Dienersch., hdschr. zu S. 12 Schmidt,
Urkdb. d. St. Halberst. 347.
Tafel XIV Nr. 100. 101. 609
wird man darin kein redendes Schildzeichen erkennen. Wir erblicken in
einem stehenden, theilweise zierlich mit Arabesken umsäumten (101) Schilde
ein das einemal schrägrechts, das anderemal schräglinks von einem Pfeile
durchschossenes Herz, aus welchem eine Staude mit fünf Blättern, Früchten
oder Aehren hervorwächst, über dem Schilde die Namensbuchstaben H. A.
Das Herz, die feurige Liebe zu Gott, Muth, Aufopferung andeutend, ist ein
häufiges allgemeines Sinnbild christlicher Symbolik, ebenso die Verwundung
durch Pfeile, die einfach auf Anfechtungen und die Pfeile des Bösewichts
(Eph. 6, 16) zu beziehen ist.. Das Eigenthümliche ist die Staude. Hierin
etwa die Melde zu sehen, die das thüringische Geschlecht v. Meldingen sich
als redende Schildfigur «rkor, und hier an eine Anspielung auf den Namen
Amelung zu denken, läge zu fern. Vielmehr war das letztere Wort selbst
eine volksthümliche Entstellung eines fremdsprachigen Namens für eine ein-
heimische Pflanze: amedom, amedunk, amelung, aus griechisch dp vAov,
woraus ein in den alten Arzneibüchern oft empfohlenes Kraftmehl gewonnen
wurde, in Meklenburg auch- amdamsblom, adamsblom genannt, ornithogalum
umbellatum und luteum, gelber Goldstern , der auch bei Wernigerode und
Hasserode häufig vorkommt. Auch Grimms Wtb. führt amelung als volks-
thümlichen Namen eines essbaren Krauts, das neben Lattich genannt wird,
auf. Daneben ist nach Grimm und Heinsius Amelkorn (vgl Awelmehl) =
Dinkel oder Spelt.
Wir lassen es unentschieden, da die variirenden Wappenbilder auf keine
wissenschaftliche Schärfe Anspruch erheben können, an welches von diesen
heilkräftigen Kräutern die Amelung sich bei der Wahl ihres Schildzeichens lehnten,
bemerken aber, dass sich das Wappen ausser anderm in ansehnlicher Grösse
und zweifach als das unseres Hans und des Hermann A., als Kirchväter
an der Oberpfarrkirche, im Jahre 1611 von ihrem. Mitbürger Bernd App schön
geschnitzt mit’ Helmdecken und Helmen, auf welchen sich die Amelung - Pflanze
als Helmkleinod wiederh.lt, an der Kanzel der S. Nikolaikirche erhalten hat.!
Die jedenfalls nicht mehr mit Sicherheit als ursprünglich anzunehmenden
Farben zeigen die Blatistiele theils grün, theils golden, die wie Erdbeeren
aussehenden Blumen (Aehren?) roth. Die letztere Farbe hat aueh das Herz,
in welchem der Pfeil (wie bei 100 und 101) das einemal schräglinks, das
anderemal schrägrechts steckt. Bei dem einen Wappen ist das Helmkleinod
abgebrochen. Die Farbe des Schildes erscheint jetzt dunkel:
. "Trotz dieser volksthümlichen Deutung des Wortes Amelung erkannte man
offenbar dessen Eigenschaft als Rufnamen noch wol. Gab es doch zu Lande
z. B. ums Jahr 1474 noch einen Amelung Amelungs.? Amelungesfeld und
Amelungesholt war (schon. 1411 bezeugt) ein alter wernigerödischer Forst-
ortname.3
Wir dürfen unsere über die wernigeródische Familie A. gesammelten
Nachrichten hier nicht alle verwerthen und bemerken nur Folgendes. Die A.
werden zuerst in der westlichen Grafschaft und darüber hinaus zu Drübeck,
Veckenstedt, Bettingerode , Altenrode* zu Anfang des 16. Jahrh. genannt,
und erscheinen in der Stadt W. zuerst — dem Vornamen Hermann nach
zu schliessen aus Veckenstedt eingewandert - ums J. 1542 in bescheidenen
Verhältnissen,6 gewinnen aber seit der 2. Hälfte des 16. Jahrh. Ausbreitung
1 Jetzt im Kirchlein der Altlutheraner. 2 Wa. 174. 3 Harzzeitschr. III
S 128. *. Hier ist 1598. ein Jacob A. Acltorman. Kirch.-Rechn. v. 1524-1626.
5 Vgl. Ilsenb. Urkdb. 588 u. 569. 6 B 93, 7 Veranlagung zur Türkensteuer.
Gesehichtaq. d. Pr.Sachsen XV. 89
610 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
und Ansehen. Als Vornamen wiederholen sich besonders Hermann, Jacob,
Andreas, Anna und Elisabeth. In der S. Johannesgemeinde begegnen sie
noch 1682 unter den Confitenten; zu U. L. Frauen wird 1726 ein 61 jähriger
Heinrich A., 1741 seine im 63. Jahre verstorbene Witwe beerdigt.!
Unser Hans A. wolınte in der Oberpfarrgemeinde und war offenbar
ziemlich wolhabend und in angesehener Stellung. Als Sechsmann führte er
bis ins Jahr 1632 das Protokoll zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges?
und starb drei Jahre später, seine Witwe aber 61 J. alt im J. 1641 und fand
ihre Ruhestätte zu S. Nikolai. Hermann A. heirathete Anna Hilbrecht,
Enkelin des Himmelpfórtner Priors Tieman.
Während seit Mitte des vorigen Jahrhunderts Wie A. in Wern. nicht
mehr gefunden werden, blühen sie im westlichen Theile der Grafschaft, wo
wir sie schon vorher fanden, zu Drübeck, Ilsenburg und Veckenstedt noch
heute fort.
XIV, 102.. Bernd App 1616.
Der wernigerüdische Bürger Bernd A. leistete erst im Jahre 1616 als
Ersatz für den nicht lange vorher verstorbenen Henning Schaper mit Unter-
schrift und Siegel Bürgschaft für seinen Mitbürger Andreas Schaper als Propst
oder Pachtinhaber des Klosters Wasserleben (Wa. 245). Das der runden
Form genäherte Handringsiegel zeigt frei in dem glattgeränderten Siegelfelde
unter den Namensbuchstaben B © A senkrecht stehend einen durch ein Herz
geschossenen mit der Spitze nach oben gekehrten Pfeil, gegen welchen im
rechten Winkel ein Winkelmass unterhalb des Herzens gelegt ist. Die Dar-
stellang ist von Pfinktehen und Kügelchen und zwei Rosetten beseitet. Wir
finden dieses Siegelbild aber auch in einem eigenthümlich ausgeschweiften
geschnitzten Wappenschilde über dem Aufgange zu der alten S. Nikolaikanzel,
die sich nach dem 1878 erfolgten Abbruch der-letzteren in dem Kirchlein
der Altlutheraner befindet. Das Herz ist hier quer und mit der Spitze nach
rechts gelegt, und statt von Punkten und Rosetten sind Herz und Winkelmass
von den Buchstaben B A beseitet.
Unser Bernd war nämlich mit noch einem Berufsgenossen der kunst-
reiche Verfertiger dieser Kanzel, worüber der fleissige Geschichtsfreund Pastor
Joh. Fortmann in seinen geschichtlichen Aufzeichnungen Folgendes bemerkt:
(im J. 1610) ,Dinstages nach Aller Seelen nach gehaltener Wochenpredigt
ist den beyden Dischern Bernt Appen undt dem jungen Hansen Hartungk der
newe predigstuel in der kirchen zue S. Nicolai verdinget worden mit bildern,
Sehnitzwerk undt anderm, nach dem abris, wie sie gezeigett, zu verfertigen,
zwischen dato undt Pfingsten des künftigen 1611. jars, umb hundert Daler:
In beysein des Erbarn Raths, M. Schoppü, M. Fortumanni, als der Pastorn,
unt der beyden kirchväter Herman Amelungk undi Hansen Beckers: Gott
helfe das werck sembtlich mit gesundem leibe erleben, das vorfertiget und
gesetzet werde. Weiter heisst es in derselben Quelle zum Jahre 1611:
‚Den 25. Julij, war Donnerstags Jacobitagk, ist die alte Cantzell zue
S. Nicolai abgenommen: darumb den auch den folgenden Sontagk die Frühe-
predigt zue S. Sylvester gehalten worden, weil zu S. Nicolai an der mawer
gebawet worden. Ferner ist auch diese Zeit über die newe Cantzell aufgerichtet
1 Nach Auszügen aus den Kirchenbüchern. 3 Wern. Wochenbl 1810 8.174.
3 Kirchenbuch der Oberpfarrgem.
Tafel XIV Nr. 102. 103. 611
unt unterdessen die Früh- undt Wochenpredigten zue S. Sylvester von M.
Schoppio undt mir gehalten worden, bis der Fredigstuel gentzlich vorfertiget
worden, welcher den 7. August! Mitwochen fur enti) von den beyden
dischern Berndt Appen unt Hansen Hartungk einem Ehrnvesten Raht, Mir
unt den kirchvätern überantwortet unt fradirt, ferner den 15. Septembris!
Donnerstag, war Mariae Himmelfahrt, hat M. Schoppius die erste Predigt
darauf gethan, aus dem 8. Cap. Nehemiae von Nehemiae unt Esrae hohen
hültzernen stücke, Ich aber folgenden Sontagk, war der 18. Sontag nach
Trinitatis, zur frühpredigt die erste predigt darauf gethan: über den Text:
Luce am 19. Mein Haus ist ein Bethaus etc. von einweihunge der kirchen
unt deren vornembsten gebewden unt stücken.
Den 21. Decembris, war Thomaetagk, hat der Bildschnitzer an der
Cantzell zue 8. Nicolai noch etliche bilder gemacht unt das Schnitzwerk an
der Treppen hinauf, item der Herschaft undt des Rahts, auch anderer guter
leute wapen.'3
Der in neuerer Zeit seltene Familienname App, der in unseren wernige-
ródischen Quellen meist als Appe und flectirt Appen erscheint, ist der alte
deutsche Mannsname Appo, Abbo, Abo.5 Bekannter ist die Koseform Abeken.
Die Familie unseres Meisters A. war in Wernigerode nicht alteinheimisch
und wohnte hier kaum ein halbes Jahrhundert. Ums Jahr 1600 wanderten
zwei Personen des Namens Bernd A. hier ein, da wenigstens am 27. Nov.
1609 eines Bernhard Appen Witwe zu Gevatter steht. Bernd A. dem Jüngern
wurden noch bis zum J. 1611 Kinder geboren. Eine 1606 geb. Tochter
Marie ehelichte im Nov. 1625 der Papiermacher Schöner. Der Kunsttischler
starb im Jahre 1629.5
Als sehr wahrscheinlich ist es wenigstens zu bezeichnen, dass zwei fernere
wernigerödische Bürger Michael und Jacob Appe des jüngern Bernd Söhne
waren. Michael, seit 1623 genannt, trat im J. 1688 mit Anna Huffeners
Tochter des Pfarrers zu Hüffer (Kr. Herford), in die Ehe® und war Stück-
giesser. Im Frühjahre 1639 wurde nämlich zu Wernigerode eine Stückgiesserei
angelegt, ‚darum den 27. Mart eine Kompagnie (Schweden) in die Stadt ge-
schickt, bis die Arbeit von den zwei Feuermörsern von Michael Appen ge-
fertigt, so den 1. Mai allbereit geschehen. Sie kostete wächentlich 200 Thaler.
Die Hälfte der 600 Thlr. Gesamtkosten übernahm die Stadt, die andere
forderte Torstensohn vom Lande.” Jacob A. war Apotheker. ‚Am 9. July
.1689 hat man Jacobus Appen den Apotheker zu S. Nikolai beigesetzt.’ 8
XIV, 103. Peter Gries 1589.
Der Eigner dieses der Urk. H.-Pf. 161 angehängten Siegels kam erst in
der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. nach Wernigerode und heirathete Engelheid
Hilbrecht, des ehemaligen Priars Tieman Enkelin. Das Geschlecht setzte
sich in der U. L. Frauen-Gemeinde bis ins 18. Jahrh. fort. Peter Gr. hat
für die Geschichte von Nöschenrode eine gewisse Bedeutung. Als Kramer
1 Mariae Himmelfahrt fällt auf den 15. August, nicht Sept. 2 Ueberreste
von Aufzeichnungen Fortmanns über kirchliche Vorkommnisse in 49 O Archiv.
3 Bei A. Heintze, Die d. Familiennamen 8. 94 ist Abbo als zweis ge Kürzun
aus Ath, adal, edel und bo erklärt. * Kirchenbuch der O.- . 5 Eben-
daselbst. 6 Ebendaselbst. 7 Wern. Wochenbl 1812 S. 78f. Er selbst oder
wol sein gleichnamiger Sohn ist 1665 Stückgiesser in Wolfenbüttel. Harzzeitschr. X, 94.
8 Kirchenbuch der O.-Pfarrgem.
g9*
612 Erläuterungen zu dem Siegeltafeln.
hatte er nämlich den Grafen Albrecht Georg und Wolf Ernst nach und nach
für 650 Thir, Waaren geliefert. Nachdem er lange auf Bezahlung hatte
warten müssen, verhandelte Graf Wolf Ernst im Jahre 1602 mit den Vier-
mannen und der Gemeinde zu Nöschenrode, dass sie ‘den P. Gr. befriedigten.
Das geschah und für die bezeichnete Summe verkaufte nun auf dem ‚Hause
Wernigerode’ Martini 1602 Graf W. E. den Nöschenrödern drei Holzberge
im später sogenannten Mühlenthale, den Bótschenberg, Druckenbrotsberg und
Ebrechtsbery von der Steilen Gleite bis zum Jägersberg und Eichenberg,
woran der Graf das harte und Nutzholz, die Nöschenröder aber das Tannen-
holz zur Hälfte hatten, erb- und eigenthümlich.!
Das Siegel zeigt eine Verschlingung der Namensbuchstaben P und G,
aber beseitet von denselben Buchstaben. Wir sehen also auch hier, was wir
bei Nr. 91 bemerkten, dass man in älterer Zeit auch die allereinfachste Gestalt
eines Siegels, die Anfangsbuchstaben des Namens, niemals nur als solche,
sondern als ein Zeichen, Emblem oder Gemerke hinstellte und mit Umschrift
oder mit einfacher Wiederholung der unverzierten Buchstaben, wie hier, versah.
XIV, 104. Mathias Hilbrecht 1589.
Die Hillebrecht oder Hilbrecht kommen schon in der zweiten. Hälfte des
14. Jahrh. zwischen Wernigerode und dem Huy und Fallstein vor zu Dan-
stedt,? Osterwiek (1370),3 1884 zu Berssel, wo Hans H. Zinsmann der
wernigerödischen Familie v. Oldenrode ist. Melcher Hillebrecht wird 1458
Bürger zu Wern.5 Seit dem 15. und 16. Jahrh. gehört die Familie zu den
angesehensten der Stadt. Die Rufnamen Balthasar (1481 bei einem Sohne
Johannes9) und Mathias erhalten sich im 15. und 16. Jahrh. durch mehrere
Geschlechter. Balzer H. ist zwischen 1512 und 1529 Stadtvogl. Er war
Vormund der Tochter Hermann Tiemans, des ehemaligen Priors zur Himmel-
pforte, die später Mathias, Balzers oder Balthasars Sohne, die Hand reichte.?
Durch diese Verbindung mochte sich der Familienbesitz ansehnlich vermehren.
Im J. 1542 wurde derselbe zu 747 Gulden geschätzt. Es gehörten dazu
Ländereien bei Wernigerode, Rimmeke, Langeln, Darlingerode.9 Mathias d. J.
war 1687—1594 Pfarrer zu Wasserler, dann bis zu seinem Ableben 1612 zu
S. Johannis in der Neustadt. Ob der noch jetzt auf der Heide lebende
Fleischer dieses Namens zu dieser altwernigerödischen Familie gehört, müssen
wir hier unentschieden lassen, jedenfalls nicht unmittelbar, da der Name
Hilbrecht unter den Erben des Mathias im 17. Jahrh. verschwindet.
Das hier abgebildete Siegel an dem H.-Pf. 161 hangenden mit einem
Perlenbande geränderten Ringpetschaft enthält ein althergebrachtes Schild-
zeichen. Wir finden es in etwas ansehnlicherer Gestalt z. B. 1522 bei einem
sechseckigen Siegel des Stadtvogts Balzer. Die zu 2 und 1 stehenden Blumen
gehen an sehr dünnen Stielen nach oben gewendet aus einem unfen quer-
liegenden Aste hervor. Auf unserem kleinen eifórmigen Handringsiegel
gehen die in einem zu beiden Seiten ausgeschweiften Schilde zu 1 und 2
1 Abschr. B 6, 1 im gräfl. H-Arc. 2 Schmidt, Urk. v. S. Bonifacii S. 261.
3 Stötterlingenb. Urkdb. 149, * Gr. H.-Arch. B 22, 6, 26. 5 Gr. Bibl.
Yd 6. 6 Urk. L. Nr. 71. ! Vgl. oben S. 202. 8 Veranlagung zur
Türkensteuer B 93, 7. 9 Gr. H.-Areh. B 101, 2, 44: Urk. v. Dienst.
nach Nicolai. Ueber dem rechts ausgeschweiften Schild die gothischen Minuskel-
buchstaben: f $.
Tafel XIV Nr. 104. 108. 618
gestellten etwas anders gestalteten Blumen von einem links unten gelehnten
Zweiglein aus. Ueber dem Schilde die Anfangsbuchstaben des Pfarrer-
namens: M °oH o».
XIV, 105. Gabriel Horneburg 1615.
Nach dem alten Stádtchen Hornburg an der Ilse! als ihrem Ausgangs-
punkt sind Familien in den nordharzischen Städten Goslar, Braunschweig,
Magdeburg, Halberstadt schon in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters
genannt? Unter der Bürgerschaft von Wernigerode begegnet uns der Name
erst in der Person Gabriels.
. Letzterer kam nicht lange vor dem J. 1590 als Mann der Katharina
Lappe, einer Bürgerstochter aus Halberstadt, nach Wernigerode und bewohnte
den alten adlichen vorher Krebsschen Hof Nr. 576 in der Oberengengasse.?
Dieses Haus, sowie zwei Zehnten, vier Holzberge (darunter die Kakemieke) und
etliche Hufen Landes wurden den Kindern vom Grafen Wolf Ernst als Erb-
leben verschrieben,* so dass wir Gabriel H., dessen Frau im Hause ihres
Schwiegersohns des Stiftsherrn Johann Behrendes zu Goslar im J. 1634 ver-
starb und in der 1819 abgetragenen Domkirche beigesetzt wurde,9 in sehr
guten bürgerlichen Verhältnissen sehen. Am 25.Juni 1606 zeigt er dem Grafen
Johaun die am 14. Juli (Montag nach Margar.) zu feiernde Trauung seiner
Stieftochter, der ehrbaren und tugentsahmen jungfraw Anna, die mit gräfl.
Consens dem ehrwürdigen u. hochgelartten hern Johan Behrendes , der
medicin Doctori und | canonico des keisser-freyen | exempt stuffts
88. Simonis et Jude binnen Gosslar, ehelich versprochen, an und bittet
ihn, er möge bei der in Bürgermeister Michael Puelmans Hause am Markte
zu feiernden Hochzeit den christlichen kirchgangk mit dero greffl. per-
sohnl. gegenwart zieren. Natürlich bittet er auch, wie in dergleichen Füllen
üblich, zu besserer Ausrichtung des Ehrentages seiner Tochter um etwas
wilpradt.6
Dass wir 1699 einer Dienerin Gabriel H's gedacht finden, darf uns nicht
wundern.” Im J. 1627 lässt der durch schwere Contributionen Wallensteins
gedrückte Rath durch den Kanzler Jordans (ihren Schwiegersohn) ‚die Horn-
burgische' bitten, der Stadt doch mit 200 Thlr. zu Hülfe zu kommen, weil
sie von aller Einquartierung frei gewesen ^ Ein Heinrich Hornburg heirathet
eine Tochter Hermann Amelungs und kommt dadurch in die Tieman -Hil-
brechtsche Verwandtschaft. Bis gegen Ende des 17. Jahrh. kommen Horn-
burge in den drei Gemeinden von Wern. vor, doch ist nicht von allen be-
stimmt, ob sie zur Familie unseres Gabriel gehórten, der sich übrigens durch
Stiftungen einen guten Namen machte.8
Da der Name Hornburg die Wahl eines redenden Wappens so leicht
machte, so werden wir uns nicht wundern, dass nicht nur die Stadt H. sich
eines an einem querliegenden knorrigen Aste mit einer Schnur herabhangenden
I Vgl. darüber Harzzeitschr. III, S. 708—706. 3 Ueber eine im Rath und
durch einen Bürgermeister seit der 1. Hälfte des 16. Jahrh. vertretene Familie des
Namens H. s. Grote, Osterwieker Stadtbuch S. 28. 8 Wern. Intell.- Bl. 1832
S. 45. 1588 ist G. H. Kornschreiber d. Amts Wern. * Vgl das von 1650 bis
1730 fortgeführte v. Burgdorfsche Familienbuch nach Auszügen meines 1 Freundes
Geh. R. v. Mülverstedt. 5 Nach dem Familienbuche. 6 Urschr. gr. H.-Arch.
A 92,8. 7 Wern. Wochenbl. 1809 S. 186. 8 Nach den Erbzinsregg. B 86,5
heisst es 1645, dass wegen Hornburges erben Heinrich Osterloff gefolgt sei.
614 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Jagdhorns bediente,! sondern dass wir das Horn, theilweise auch die Burg,
als redende Zeichen von so genannten Familien antreffen, ohne dass daraus
schon ein verwandtschaftlicher Zusammenhang zu folgern wäre. So bedient
sich der Stadtvogt Arnd Horneburg zu Goslar an einer im dortigen Stadt-
Arch. bewahrten Urk. v. 23. Juni (S. Joh. Bapt. Abend) 1511 eines Siegels,
auf welchem über einer dreithürmigen Burg ebenfalls ein mit der Oeffnung
nach links gekehrtes an Schnüren freihangendes Jagdhorn zu sehen ist. Auf
dem Helme, der mit Helmdecken verziert auf Gabriel H's stehendem Schilde
liegt, erblicken wir auch als Kleinod zwei von den Bustaben G und H be-
seitete Büffelhórner. Die Schildfigur im Siegel Gabriels vermochten wir aber
auch bei wiederholter Prüfung der uns vorliegenden Abdrücke aus den Jahren
1606, 1615 und 1616 mit Sicherheit nicht zu erkennen, Es kann wol der
auf unserer Zeichnung auf Taf. XIV sichtbare Kranz sein, den das geübte
Auge des Herrn Clericus darin erkannte.
XIV, 106. Hans Kruper (Krüper) 1615.
Die Familie Kruper, Krüper oder Krüpper, die in Wern. nur etliche
Jahrzehnte länger blühte, als die Appe und Hornburg, stammte aus Halber-
Stadt. Dort baute um 1455 auf Befehl des Haths der Bürger Johann Kruper
einen Wandrahmen.? Wol des vorigen gleichnamiger Sohn Hans Krüper
(Cruper) und dessen Frau Zieke verschrieben am 20. April 1491 dem Stift
S. Bonifacii in Halb. drei Viertel Mark jährlich aus zwei Häusern in der
Kornstrasse an der. Holtemme.® Wieder ist im Jahre 1540 Johann Kruper
Procurator der S. Stephansbrüderschaft zu Halberstadt.4
Nicht gar lange darnach muss ein vierter gleichnamiger Spross der
Familie in die nicht sehr entfernte Stad& Wernigerode gezogen sein, denn
am 26. Juli 1587 huldigt ein Johannes Kruper dem Grafen Wolf Ernst zu
Stolberg und dessen Brüdern5 Am 14. März 1590 steht bereits Hansens
Frau Catharina mit dem Amtsschósser Lutterodt und dem Apotheker Frons-
berger bei Valtins des Kramers Kinde zu Gevatter, woraus auf seine gesell-
schaftliche Stellung ein Schluss gestattet ist; am 18./]11. 1600 bestattet H.
‚Krueper’ ein ‚klein Megdlein.9 Wol sein Sohn ist Peter Kr., der 1622 als
Pathe erwähnt wird und am 25. April 1626 in einer furchtbaren Nothzeit
von der Pest dahingerafft zu S. Nicolai begraben wurde.” Er starb wol in
den besten Jahren, da erst am 31. Januar 1661 Peter Kr's nachgelassene
Witwe zu S. Nicolai begraben wurde, hinterliess aber einen Sohn Mathias, der
Papiermacher wurde und sich am 25./7. 1652 mit des Rathssägemüllers Schel-
horn Tochter verehelichte. Im August 1665 und Mai 1668 wurden M. Kr's
des Papiermachers Sóhnchen und bezw. Töchterchen zu S. Silvestri bestattet.
Dann verschwindet der Name aus dem Kirchenbuch, doch hatten noch im
J. 1683 Mathias Kr's sel. Kinder wegen Hans Streithorsts Witwe Ansprüche
an dem Hilbrechtschen Haupttheile der vom ehemaligen Prior Tieman und
dem Kl. Himmelpforten herrührenden Güter. Zu bemerken ist, dass der
S.
S. Bonifecti 941 4 Harzzeitschr. XI, 393. 5 Stadt-Arch. zu Wern. IV
7 Ebendaselbet. —— 8 Vgl. Himmelpf. Nr. 161
Tafel XIV Nr. 106 -. 108, 615
Familienname zuletzt gewöhnlich Krüpper geschrieben und jedenfalls dem ent-
sprechend gesprochen wurde.
Wenden wir uns dem Krüperschen Siegel zu, so hat dasselbe einen echt
heraldischen Typus und der Schild mit seinem Embleme ist ganz wie ver-
schiedene hochadliche Wappenschilder: gebildet! Es reicht offenbar in ältere
Zeit zurück, da Hans Kr. in Halberstadt sich schon 1491 eines eigenen
Siegels bedient, das leider an der betreffenden Urkunde zerstört ist.? Unser
den beiden Waterlerschen Pachtverschreibungen v. J. 1615 und 16163 ange-
hängtes rundes Siegel zeigt unter den Namensbuchstaben o H ° K ° einen
quergstheilten geschmackvoll ausgeschweiften Schild; in der unteren Hälfte
drei zu 2 und 1 gestellte fünfblättrige Rosen, in der oberen einen wachsenden
Greifen. Den letzteren halten wir für das eigentliche Familienzeichen und zwar
für ein redendes, daGreif, niederdeutsch grijp, an den Namen Krüper anklingt.
Die Hälfte mit den Rosen wurde vielleicht jn Folge einer Verschwágerung
hinzugefügt.
XIV, 107. Hans Petersilie.
Vilmar in seinem Namenbüchlein S. 45 meint, der Name P. gehöre ebenso
wie Salwey, Merrettich, Voglber zu den neuen, zum Theil sehr neuen Familien-
namen. Die Petersilie, apiwmn. petroselinum, Steineppich, gehört bekanntlich zu
den Küchenkräutern, welche mit der christlich-abendlándischen Cultur sehr
früh bei uns heimisch wurden. Dem entsprechend finden wir denn auch schon
ahd. den Namen in verschiedener Gestalt als pedercilát, , pedarsil
und volksthümlich an deutsche Wörter gelehnt federscelh. Wir dürfen was
daher nicht wundern wenn, entgegen der Vilmarschen Annahme , P. schon
früh als Familienname vorkommt. Schon 1450 bewohnt ein Hans Petercillige
ein Haus in der Tescher-, j. Kochstrasse z. Wern.* Im Huldigungsverzeichniss
v. J. 1587 erscheint der Name in Petzerlei umgewandelt. Mitglieder der
Familie aus dem 16. und 17. Jahrh. welche sich gelehrten Studiem widmeten,
nannten sich natürlich Petroselen:s. Bemerkt werden mag noch, dass es 1450
in W. neben Hans P. auch einen Pawel Sennep gab. — Unser an H.-Pf. 161
gehängtes eirundes mit einem Perlenbande gerändertes Petschaftsiegel zeigt
ins Andreaskreuz gestellt zwei Handwerkszeuge, die auf den Stand des Siegel-
führers deuten. Das eine ist als Hammer leicht zu erkennen; das andere
wagen wir nicht zu bestimmen; vielleicht ist an einen Hobel zu denken.
Ueber dem ausgeschweiften geränderten Schilde die Namensbuchstabon H ^ P ^
Hans P. heirathete Catharina Hilbrecht, Enkelin des ehemaligen Priors Tieman
zur Himmelpforte. Mitte des 17. Jahrh. scheint seine Nachkommenschaft aus-
gestorben zu sein.5
XIV, 108. Andreas Schaper, 1615.
Der Name Schaper, Schäfer ist bei einer vorzugsweise Ackerbau und Vieh-
zucht treibenden Bevölkerung und insbesondere auch seit dem 15. und 16. Jahr-
hundert in Wernigerode, Silstedt, Wasserleben, Drübeck so häufig, dass es
uns trotz einer hier nicht im Einzelnen zu berücksichtigenden Sammlung von
Auszügen nicht gelungen ist, die Herkunft des Andreas, der uns als Pacht-
1 Wir erinnern an das v. Eulenburgische, v. Alslebensche, v. d. Malsburgische,
v. d. Lanckensche u, &. Sie 2 Urkdb. d. St. Halberst. 1177. 3 Wa. 245
m. A. * Gräfl, Bibl. Yd. 6. 5 Vgl. H.-Pf. 164 u. 165.
616 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
inhaber von Kl. Wa. in einer sehr bewegten Zeit, besonders nahe angeht,
mit Sicherheit zu bestimmen. Auf eine Verwandtschaft mit den Siegelführern
von Nr. 109 und 110 scheint eine Spur zu deuten,! aber der Umstand, dass
A. sich erst 1622 in Wern. ankauft und die völlige Verschiedenheit des
Siegels nöthigen uns, beide Familien auseinander zu halten. Dagegen gab es
in Wa. selbst eine alte Familie Schaper, so 1542 einen Diderich Sch.2 dessen
Sohn nach Wern. gezogen zu sein scheint, da um 1598 hier auch ein gleich-
namiger Sch. auf der Heide wohnt, bei dessen Nachkommen derselbe Rufname
sich im 17. Jahrh. mehrfach wiederholt? In Wa. waren die Sch. zu Anfang
des 17. Jahrh. so zahlreich, dass im Jahre 1612 sechs erwachsene Männer
dieses Namens den Grafen zu huldigen hatten, worunter wieder drei den Vor-
namen Hans führten, ein vierter Hennig (Koseform von Hans), ein fünfter
Tile hiess.* Den letzteren Vornamen finden wir seit Anfang des 16. Jahrh.5
in verschiedenen Generationen bei einer wolhabenden Familie Schaper im be-
nachbarten Langeln, die wieder Mitte des 16. Jahrh. mit Familien in Wer-
nigerode, den Hoppe und Furhane (Feurhane) verschwägert waren.$
Müssen wir nun die Herkunft des Andreas unbestimmt lassen, so tritt
uns derselbe doch als angesehener wolhabender Mann und als Vertrauens-
person Graf Wolf Georgs entgegen. Als solcher hatte er in der kritischsten
Zeit zwischen 1615 und 1624 neun Jahre lang das Kl. Wa. in Pacht und
Verwaltung. Er heisst bald Pachtmann und Verwalter, bald Propst und wird
mit ehrenden Beiworten belegt. Am 20./9. 1620. wird er z.B. der ernvester
furachtbare und vornehme A. S., im J. 1621 der ernvester, achtpar und
vornehmer A. Sch., gräffl. Stolb. verwalter des cl. Wa., im nächsten gräft.
Stolb. probst des jungfrewleinclosters Wasserler genannt.” Bei der Ein-
führung der Aebtissin Anna Hedwig heisst er, der erbar, der ernhaffte u.
achtbar A. Sch. probst.?
In der von Krieg und Leidenschaft erregten Zeit lauteten die Urtheile
über Sch's Person bei beiden Parteien ganz entgegengesetzt. Der Propst Metter-
nich bezeichnet ihn bei seinen ungebührlichen Forderungen unter Ver-
schweigung des Namens geradezu als einen Plünderer und Räuber.?
Die Grafen vertrauten ihm aber nicht nur die Verwaltung des Klosters
an, sondern bedienten sich seiner auch in der Kriegszeit zu ausserordentlichen
Sendungen und ihr Gericht nahm sich seiner bei Klagesachen an. Als von
1621— 1623 Hans Bornemann als Sachwalter der Elisabeth Spangenbergs
geb. Haffering gegen ihn wegen des Nüherrechts seiner ,Pflegefrauen' an einem
von Schaper erkauften Hause in Wern. klagte, heisst es im Sommer 1622,
A. Sch. sei für Graf Wolf Georg in Aoch angelegenen sachen an andere
Oerter verreist gewesen.!i0ó Auch nachdem Andreas seit Juli 1624 auf Befehl
Kaiser Ferdinands des Katholischen seiner Würde entsetzt war, diente er der
1 Vgl. B 86, 8 gräfl. H.-Arch. Amt Wern. Erbenzinsreg. 1662—1666: Christoff
Schapers Erben, itzo Herr Mag Klingsporn, 14 Gr. Erbenzins von allerlei Gütern,
darunter ! Landes mit dem Zusatz: von Andreas Schaper. 2 Veranlagung
zur Türkensteuer B 98, 7. 3 Kirchenbuch der Oberpfarrgem. Qi Huldi-
gungsacten B 58, 10. 5 Wern. Amtsrechn. Galli 1524/25 TV Scaper zu Langel.
Vgl. Rechtssachen eines aus Langeln gebürtigen Tide Schaffer (Schaper) zu Claus-
thal (im Clauestal). Dessen Schreiben aus Clausth. Sonntag Sexages. 1558. Gräfl.
H.-Arch. B 7, 1 Langeln Varia. 7 B67, 2 Acta in Sachen Hans Bornemans
-— conira Andr. Sch., vorwaltern des cl. Wa. 1621/28. 8 Oben Wa. Nr. 254. 255.
9? In der unter Wa. Nr. 260 im Auszuge mitgetheilten Liquidation. 10 Gräfl.
H.-Arch. B 67, 2.
Tafel XIV Nr. 109. 110. 617
Stadt und Herrschaft noch in ausserordentlicher Sendung: Am 5. Februar 1626
kommt er mit dem gräflichen Regierungssecretair Wolf Stolberg von einer
Mission an Wallenstein zurück um diesen, wie es scheint nicht ohne Erfolg, um
Verschonung der ihm verdächtigen Stadt Wernigerode von einer angedrohten
schweren Züchtigung anzuflehen.
Das Haus, welches Andreas in Wernigerode im Jahre 1622 von Matthias
Haffering, der erwähnten Elisabeth Bruder, Bürger und Fleischer auf der Voigt-
strasse (j. Büchtingen-Str.), für 1300 Thlr. und mit Leistung eines ansehn-
lichen Nachschusses erkaufte, wird das einemal als auf der ,Matarnstrassen,'
das andere mal als auf der ‚Tescherstrassen’ belegen bezeichnet. Die Strasse
(die heutige Kochstrasse) scheint also vorübergehend nach einer Familie
Matarn oder Matern jenen Namen getragen zu haben. In dem Processe nahm
man sich, wie erwähnt, von Seiten des Gerichts A. Sch's an. Dem Kläger
Bornemann gegenüber führt dieser Wa. 9. Oct. 1622 eine sehr entschiedene
Sprache: H. B. lase sich gelüsten, seme person mit allerhand injurien zur
hochsten ungebuer anzugiessen. Er habe das Haus theuer genug erkauft.
Bornemann wird als lesterhaftiger schriftsteller bezeichnet: wenn man sich
ex adverso nur ein weinigk in retroactis ersehe und die augen ohne
unzeiiges nasewasser nur recht aufthäte und den briell mitt fleiss
ulsetzie , würde man darin das widerspiel sonnenklerlich befinden, u.
te er sothanen oberwitz u. superklugheit . . wol konnen daheimen
lassen oder auf ein ander zeit sparen.! Den Metternichschen Bezichtigungen
gegenüber erklärte er, er hette v. gn. dem herrn graffen alles mit eidem
und barn gelde bezalet, was er auf dem closter gefunden?
Wenden wir uns nun zu dem Siegel, so ist zu bemerken, dass wir das-
selbe nicht nur in mehreren Abdrücken, sondern auch in etwas wechselnder
Gestalt erhalten haben. Die Nr. 108 abgebildeten Abdrücke von 1615 und
1616 zeigen in dem etwas abgekanteten fast rechteckigen Ringpetschaft einen
stehenden einfachen Schild mit Helm und Helmdecken . Wenn auf dem
Helme in der Abbildung ein rechtsgekehrtes wachsendes Schaf als Helmkleinod
zu sehen ist, so müssen wir bemerken, dass wir bei aller Sorgfalt dieses Bild
auf den Abdrücken selbst nicht zu erkennen vermochten. Die Embleme des
Schildes lassen sich nur mit einiger Wahrscheinlichkeit als ein Tannen-
bäumchen erklären, gegen welches ein Schlüssel mit eigenthümlich gewundenem
Bart (oder sollte es eine Schafscheere sein?) quergelegt ist. Ueber das Ganze
sind die Buchstaben A S gesetzt. Am 9. Oct. 1622 bedient sich nun aber
A. S. in den mehrerwähnten Processacten wegen des Hauses in Wernigerode
eines eirunden Ringsiegels, welches dieselben Schildfiguren von zwei Kreuzchen
oder Rosetten (<>) beseitet zeigt, aber frei im Siegelfelde.
XIV, 109 und 110. Christoph und Henning Schaper 1615.
Die Schaper sind seit der ersten Hälfte des 15. Jahrh. als eine ange-
sehene wolhabende Familie der Stadt Wern. nachweisbar. Sie führten seit
ihrem ersten Auftreten den freilich sehr allgemeinen Rufnamen Hans oder
Henning und trugen schon damals von den Statius oder Musitz Land zu
Rimmeke östl. von der Stadt zu Lehn, dassie auch noch im 16. und 17. Jahrh.
1l In den mehrerwähnten Processacten B 67, 2. 2 B 67, 2, der Grellin
Anschläge auf das Kl. Wa.
618 Erläuterungen zu den SBiegeltafeln.
innehatten und das einst Mitglieder der gräflichen Mannschaft von demselben
ritterlichen Geschlechte zu Lehn getragen hatten! _
Hinrik Sch. wohnt um 1450 auf der Heide und /Zenning Sch. wird
um 1470 Bürger zu Wern.? Bei der Veranlagung zur Türkensteuer fehlt
1542 der Name Sch., aber in dieser für unsere Zwecke sonst so wichtigen
Quelle fehlt leider eine Papierlage bei der Altstadt. Im J. 1587 aber huldigen
den Grafen gleichzeitig vier Sch., zwei des Namens Hans, ein Michel und ein
Hennig oder Henning.® Da der mit dem Petschaft Nr. 110 siegelude Hennig
oder Henni schon zwischen Laetare 1615 und 1616 starb, was ein Haupt-
grund der Erneuerung der Pachtverschreibung Wa. 245 wurde, so wäre es
recht gut möglich, dass der H., welcher 1587 huldigte, mit dem gleichnamigen
Bürgen für Andreas Schaper im J. 1615 dieselbe Person war. Zu bemerken
ist allerdings, dass dem Hennig Sch. schon 1581 der mit Nr. 109 siegelnde
Sohn Christoph geboren wurde und wieder ein Hennig Sch. im J. 1601 einen
gleichnamigen Sohn taufen liess, der 1624 f. Stadtschreiber in seiner Vater-
stadt wurde,* sowie dass erst 1624 des nacbgelassenen Henni Sch. Tochter
mit einem Michel Findeisen in die Ehe trat.
Besonders bemerkenswerth ist nun Christoph Sch., der als Sohn Hennigs
am 12. Oct. 1581 geboren wurde, erst 1604 mit Ursula Geier (Gier) dann
mit Anna Witten, Witwe Math. Gleissenbergs, in die Ehe trat, 1621 Hath-
mann, 1630 Bürgermeister in seiner Vaterstadt wurde und am 6. Mai 1643
verstarb.6
Aus dem bewegten mitten in die Schrecken des dreissigjährigen Krieges
fallenden Leben dieses Mannes, den die Inschrift des einst zu S. Nicolai be-
findlichen Leichensteins als besonders treuen aufopfernden Diener seiner
Vaterstadt rühmte, können wir nur Weniges erwähnen. Mit seinem vor dem
Kriege ansehnlichen Vermögen half er durch Darlehen sowol seiner Vaterstadt
als dem Grafen Wolf Georg aus. Erstere erborgte von ihm im Jahre 1625
200 Thaler,” dem Grafen Wolf Georg streckte er 300 Thaler vor, musste
aber auf die Wiederbezahlung vergeblich warten. Endlich dràngte die Noth
den schon bejahrten Mann, sich am 12. März 1639 an den gräflichen Kanzler
Kaspar Klock zu wenden, dem er klagend schrieb, das Kriegswesen habe ihm
schweren Schaden und Abnahme seines Vermögens verursacht. So sei er in
schwere Schulden gerathen und wisse bald nicht mehr, wie er sich länger
1 1449 des mand. na d. sond. Invocavit Roleff Musits, anders genanth Stacius,
leiht !| hufe landes belegen uppe dem velde to Rymbeke, de ichtwan van meck
hadde Hewnigk k Dornewasze, u. 22 morgen landes das., de Siverth van dem Dale
van mek to lene hadde, dem beschedene manne Hanse Schaper, to nem rechten
gr. H.-Arch. C 8. Darrach | hat Hans Schaper: UA landes zu Fimcke, P» . 3 pf,
eine leiden am Eisenberge 8 pf., item 1 garten, 80 Sim. Gleissenber ; die zulı-
schen u. gemelter H. S. zusammen haben 8 pf., item 1 garten am indenplan' 8. pf.
2 aut piaih. Yd 6 auf gräfl. Bibl. 3 Nr. 40. 99. 278. 400 in dem Verzeichniss
auf gräfl. Stadt- Arch. IV, B 20. * Delius, We er Dienerschaft S. 11.
5 Kirchenbuch der Obe farrgem. 8 Die Abschrift der Leichensteininschrift
bei Chn. Heinr. Delius, "Beachreib
b. d, Grafsch. Wern. (Inschriftensammlung) ) I (einz.
Theil) Stadt S. 161£. ? B 5, 834 (E No. 19) Obligatio E. Erb. Raths gegen
Chph. Schapern. Mauriti 1625. — Transaction mit Mag. Jac. Klingsporn v. 1650.
Tafel XIV Nr. 101. 110. 619
retten möge. Er habe deshalb auch an den Grafen Heinrich Ernst geschrieben.!
Als treuer Verwalter seines öffentlichen Dienstes musste er auch die mit dieser
Stellung verbundenen Kriegsdrangsale leiden, so als am 23. December 1627
der wilde Kroatenobrist Horastowasky, dessen unverschámten Forderungen einer
wöchentlichen Schatzung von 900 Thlr. und 300 Scheffel Hafer von der ganz
erschöpften Stadt er sich widersetzt hatte, ihn mit acht andern Rathsmit-
gliedern in den Thurm hinter der Stadtmauer, den Ritterhöfen gegenüber,
worin man grobe Missethäter zu werfen pflegte, setzen liess. Er musste hier
die Weihnachten über bis zum 26. in der Kälte schmachten, bis er mit seinen
Amtsgenossen auf das Rathhaus gebracht und so lange in Haft gehalten
wurde, bis sie sich zur Leistung der Contribution bereit erklürten.?
Die einzige ihn überlebende von seiner ersten Frau ihm geborene Tochter,
die die fugentsame umffer Maria Scha Ders erenfesten u. wolweisen
Durgermeister Christoffen Sc ‚fern liche dochter, wurde am
8. n 1682 mit dem Mag. e Klingspor,? Pastor zu U. L. Fr., vermáühlt.
Wenn Christoph Sch. nach dem Kirchenbuch erst am 3. Juni 1643 zur Erde
bestattet wurde, so müsste in der Kriegszeit die Leiche ungemein lange über
der Erde gestanden haben.
Die unmittelbare Nachkommenschaft Christophs erlosch mit seiner ge-
nannten Tochter, welehe ihr Erbe ihrem Manne, dem Pastor Klingspor zu-
führte. Sonst verfolgen wir die Familie Schaper, Scheffer, Schäffer bis über
die Mitte des vorigen Jahrhunderts, wo zwischen 1661 und 1751 eine
Drechslerfamilie des Namens auf der Breitenstrasse wohnte. Andere wohnten
— von nachweislich eingewanderten abgesehen — schon im 17. Jahrh: in
den Ritterhófen, wo noch heute der Name fortlebt.
Sehen wit uns nun die Siegel Henni's, den Joh. Fortmann in seinen Auf-
zeichnungen gelegentlich 1613 als Rechnungsführer (Hofesherr) zu S. Jürgen
erwähnt und das Christoph Schapers an, so erscheinen sie in Nr. 109 und 110
ganz verschieden und für den Nachweis des Familienzusammenhangs ganz
bedeutungslos. Dies erweist sich aber aus der Vergleichung anderer er-
haltener Siegel als nur scheinbar und es ergibt sich, dass Nr. 109 und 110
das Siegel nur halb haben oder dass Christoph Sch. Sich hier der jedenfalls
älteren Hausmarke, Henni des ebenfalls in der Familie üblichen redenden
Schildzeichens bedient. Auf der Treppe der mehrerwühnten 1610 — 1611 ge-
arbeiteten Nikolaikanzel findet sich nämlich in einem schön geschnitzten
Schaperschen Wappen rechtsgekehrt Kopf und Hals eines Schafs, wie bei
Nr. 110. Dagegen erscheint das Hausmarkenwappen Nr. 109 als Helmzier
ausgeschnitzt. Das Schaf ist weiss, der Schild roth und dem entsprechend
sind auch die Helmdecken roth und weiss. Ganz ebenso war das Wappen
nach Delius’ Beschreibung auf dem einst in der Nikolaikirche befindlichen
Leichensteine Christoph Schapers zu sehen.
Den schon erwähnten Brief vom 12. März 1639 verschliesst nun aber
der Bürgermeister Christoph M. mit einem achteckigen Ringpetschaft, das iu
L er H.-Arch. 19, 7. Der Brief ist schwarz besiegelt. Papierzeichen: Stadt-
wapp 3 Wern. Wochenbl. 1810 8. 18. 3 Bielefeld, Leichenpr. auf M.
J. gepor S 59f. * Wir bemerken hierbei, dass nach derselben Beschreibung
ein zweiter Schild, der seiner Frau Ursula, nach der Copie der Inschrift Petri
Geier filia, unter den Buchstaben U. P. G. die verschlungenen Buchstaben P. G.
zeigt. Da dies mit Nr. 103, dem Siegel des Peter Gries, stimmt, so vermuthen
wir, dass statt (Geier Gries zu lesen war.
620 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
einem mit Rankenwerk verzierten. Schilde das Emblem Henni’s: Kopf und
Hals eines Schafs, sehen lässt. Die zwischen Randlinien laufende Umschrift
lautet ausgeschrieben: CHRISTOF . SCHAPER. Nochmals kehrt dieses
Wappen, farbig ausgeführt, auf der im J. 1655 bemalten oberen Prieche zu
S. Theobaldi bei Maria Sch., der Frau Mag. Jac. Klingspors, wieder. Der fast
birnförmig spitz gestaltete Schild zeigt wieder in Roth den weissen Kopf eines
Schafs, der aber hier auch als Helmzier wiederkehrt. So wurde die alte Haus-
marke vergessen, die wir jedenfalls für das ursprüngliche Familienzeichen
ansehen dürfen.
XIV, 111. Elisaeus Trappe 1615.
Was in Nr. 111 der Bürger E. Tr. im Schilde führe, ist nicht schwer
zu bestimmen. Es ist, als redendes Wappenzeichen, der in Deutschland und
dem mittleren Europa nicht seltene Strichvogel, die Trappe, ots tarda. Als
Schitdhalter steht, wie um diese Zeit häufig, eine Engelsgestalt mit ausge-
breiteten Flügeln dahinter, und der Schild ist von den Anfangsbuchstaben des
Namens E T beseitet. Von der Familie gilt dasselbe, wie von den Kruper, dass sie
nämlich aus Halberstadt in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. einwanderte. Am
7. April 1573 gestattet das S. Paulsstift daselbst, nachdem es vor. Jahren
Herrn Tilemann Tr., seiner Frau Margarete und deren Kindern Anna und
Elisaeus auf Lebenszeit eine neu zu bauende wüste Hausstätte verkauft hatte,
dass Margarete und die genannten Kinder Haus und Hof verkaufen.! Die
Urk. lässt in Tilemann Tr. auch erst einen Einzögling der Bischofsstadt an-
nehmen, und dürfen wir wol mit Sicherheit in ihm dieselbe Person erkennen,
die in der Halberstádter Kirchen-Visitation von 1589 gelegentlich als Pfarrer
zu Wegeleben erwähnt ist. 2 Elis. Tr., der 1573 jedenfalls noch minderjährig
war, zog bald nach 1587 in das benachbarte Wernigerode. Am 24. Oct. 1604
nennt der Papiermacher Heinrich Becker nach ihm, als Gevatter, ein Söhnchen
Elisaeus. Am 10. Juli 1608 aber hebt E. Tr.s Frau Justina ein nachge-
borenes Töchterchen desselben Papiermachers aus der Taufe, das auch nach
ihr genannt wird.3
Elisaeus Tr. starb 1620 und seine Witwe schenkte 100 Gulden an die
U. L. Frauenkirche, wo sie also wol wohnte? Eine Woldorch Trappen
wurde allerdings am 3. März 1620 zu S. Silvestri begraben. Am 18, Dec.
1626 steht hier Marie, die Tochter eines Jochim Tr. und vermuthlich Elisaeus’
Enkelin, Gevatter.d Hiermit verschwindet die Familie schon wieder aus
unserer Stadt, wo sie also etwa nur ein Menschenalter gewohnt hatte. Nicht
unerwähnt mag bleiben, dass ums Jahr 1470 ein Hans Tr. in Wern. als
Mitbürge bei einer Urfede erscheint: Hans Trappe, Clawwes Rokol, Hans
uth der Molen hebben gheloveth von der orfeyde Jurgen Wisschepels
unde Jurgen Bonen.®
XIV, 112. 113. Hans und Andreas Veckenstedt 1615.
Nach dem ansehnlichen Dorfe Veckenstedt in der Grafschaft Wernigerode
nannte sich zwar ein schon zu Anfang des 12. Jahrh. erlöschendes Edel-
I Schmidt, Urkunden des S. Paulsstifts in Halb. Nr. 478. 2 Nebe, Kirchen-
Vis. zu Halb. S. 178. 3 Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde. 5 Beigabe
zum Wern. Intell-Bl. 1882 S. 85. 5 Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde.
6 Stadtbuch Yd 6 auf gräfl, Bibl.
. Tafel XIV Nr. 111— 118. 621
herrengeschlecht, aber, soviel wir wissen, kein Geschlecht niederen Adels.
Bürgergeschlechter des Namens finden wir aber schon seit dem 13. Jahrh. in
den Nachbarstädten, so zu Halberstadt, 1358 einen Henning van Vekenstidde
in Osterwiek.! Die Gleiehheit dieses Namens zeugt natürlich nur für die
Gleichheit der Herkunft, nicht für einen Familienzusammenhang. Nicht ganz
unwahrscheinlich ist ein solcher Zusammenhang, wenn wir denselben Namen
in Wern. und dem benachbarten Langeln finden. Im letzteren Dorfe lebte
schon 1282 ein Hinrick van Veckenstede,? in Wern. 1892 ein Hermen
van Vekenstede? Wenn 1542 in Langeln "neben einem Jacuff V. ein Tile
Vekenstidt in mittlerer Wolhabenheit lebt,? se ist beachtenswerth, dass den-
selben Vor- und Zunamen um 1450 ein auf der Tescher- (Koch-) strasse zu
Wernigerode wohnender Bürger führt. Ums Jahr 1490 schwört sodann hier
Andrewes Vekenstedde Urfede, wofür u. A. Hans V. bürgt.5
Hier haben wir bereits die Rufnamen unserer beiden Siegelführer neben-
einander. Der Vorname Andreas erhält sich, bis gegen Ende des 17. Jahrh.
Im J. 1542 ist uns nur Joachim V., als Vertreter dieses Namens in Wern.
bekannt, der zu nur 60 Mark Habe eingeschätzt ist.” Seit der zweiten Hälfte
des 16. und in der ersten des 17. Jahrh. widmeten sich verschiedene Familien-
glieder akademischen Studién, so Paul V. schon 1570 Conrector der Latein-
Schule, 1578 Diakonus zu S. Silvestri, der 1587 huldigt und seit 1591 als
Prediger zu S. Silvestri, sich durch seelsorgerische Thätigkeit und practische
Einrichtungen überaus verdient machte.
Wahrscheinlich .ein Sohn Pauls, Johann oder Jan V., zog in geistlichen
und Schuldiensten, nachdem er in Helmstedt studirt hatte, dem Norden zu
nach Stade, dann Bordesholm, wo .er um 1641 Kloster rediger war. Nach
der Unart seiner Zeit verlateinte er seinen Namen in Janus V. Vieostadius.?
Dazu kommt drittens Mag. Hermann V., der in der Oberpfarrkirche 6./7. 1610
mit Catharina Blocks ehelich verbunden wird. Am 19. und 20. Juli 1624
ist dieser Bürger und Notar zu Wernigerode bei der Wiedereinsetzung der
Elisabeth Grel als Domina gegenwärtig.1I Dazu kommt nun Andreas oder
Andres V., der sich 20,/3. 1611 mit Anna Gries vermählte und im Jahre
1626 als Organist an der Oberpfarrkirche starb.!! Nach der Weise der da-
maligen Zeit waren die Organisten, zumal in den Städten, oft studirte Leute.
Noch eine Spur von einem ver Afteratus in dieser Familie, wahrscheinlich
einem Bruder der beiden zuletzt genannten, gewührt das Zinsregister des
Amts Wern. von 1662—1666, Darin heisst es nämlich, Elisabeth V., Tochter
des gleich zu erwähnenden Hans, habe 2 Morgen Acker zu Rimmeke yon
IIern Jacobo Feckenstedien ererbet. Die Bezeichnung Her Jucobus deutet
bestimmt auf den gelebrten, wahrscheinlich geistlichen Stand.
Wenden wir uns nun zu Johann oder Hans V., so wurden diesem zu -
Anfang des 17. Jahrh. von seiner Frau Helena mehrere Kinder geboren,
wobei bemerkenswerth ist, dass der, soweit wir wissen, älteste Sohn den
Namen Joachim führt, den wir nicht nur schon in der 1. Hälfte des 16. Jh.
1: Stötterlingenb. ,Urkdb. 124. ‘2 Drübecker Urkdb. S. 230. 3 Urk.
S. Silv. Nr. 44. * 'lürkensteuer gr. H.- Arch. B. 98, 7. 5 Yd 6 Bl. 131*.
6 Ebendas. Vgl. auch 1486 de Vedekenstedesche Dr. Urkdb. S. 251 u. S. 252 À. 2.
7 Veranlagung zur Türkensteuer D 98, 7. 8 Delius, Wern. Intell.-Bl. 1831
St. 23 S. 51. 9 Vergl. Kesslin, Schriftsteller von Wern. S. 8 und 20; Harz-
zeitschr. 6, 381; 7, 878f. 10 Kirchenbuch der O.-Pfarrgem. u. gräfl. H.- Arch
B 67, 2. li Kirchenbuch der O.- -Pfarrgem.
622 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
bei der Familie in Wern. fanden, sondern welchen auch ein V. aus Langeln
führte, der 1607 zu S. Silvestri mit einer Tochter Andr. Vogtländers getraut
wurde.! Die nahe Verwandtschaft Johanns und Andreas V's. geht aus den
wiederholten Gevatterschaften hervor. Es waren wol Brüder. Wir sehen von
weiteren Mittheilungen über die Familie ab, die noch bis mindestens zum
Ende des 17. Jahrh. in W. fortblühte, nunmehr aber längst daselbst erloschen
ist, während ausserhalb der Stadt und Grafschaft der Name noch fortlebt.
Bei den vorliegenden Siegeln ist es merkwürdig, dass Hans und Andreas
V. die, wo nicht Brüder, so doch jedenfalls nahe untereinander verwandt sind,
anscheinend ganz verschiedene Zeichen im Schilde führen. Andreas V's.
Siegel zeigt in einem von Bennaissance-Verzierung eingefassten Schilde an
einem querliegenden knorrigen Zweige oder Reise ein wie an einem Reben-
blattstiele nach oben gebogenes und wieder zurückgewendetes Blatt. Rebe
und Rebenblatt wäre ein überaus häufiges christliches Sinnbild, es würde auf
das Verhältniss Christi zur Gemeinde oder — bei einem einzelnen Blatte —
zur Seele zu beziehen sein. Dazu würde auch die von links auf das Blatt
scheinende Sonne stimmen — die Sonne der göttlichen Gnade. Freilich gibt
uns die Vergleichung der Abdrücke keine Sicherheit und es ist auch móg-
licherweise an einen hereinragenden aufgerichteten Arm zu denken. Auch
kann statt der Rebe ein knorriger Eichenzweig mit Blatt gemeint sein. So
ist 1637 Hieron. Möllers zu Nöschenrode Wappen im Theobaldikirchlein mit
einem am knorrigen Ast nach oben gekehrten Eichenblatte zwischen zwei
Eicheln gemalt, und Elisabeth Grell besiegelt 15./10. 1609 ihren Vertrag mit
Gr. Heinr. zu Stolberg mit einem Ringpetschaft, wo im Schilde aus einem quer-
liegenden Eichenzweige ein Stiel mit drei Eicheln nach oben hervorgeht,
welche von zwei Eichenblättern getrennt sind, darum die Buchstaben: E. G.
D. Z. W. (Elisabeth Grellen, Domina zu Wasserler). Hans V's. Siegel zeigt
im stehenden verzierten Schilde einen vom mittleren linkenSchildrande her in
denselben hereinreichenden Arm, der einen nach oben gerichteten Lilienstab
hält. Die Lilie ist als das Sinnbild der Unschuld und Seelenreinheit bekannt.
Vielleicht ist das Festhalten dieses Stabes als festes Bekenntniss zu dieser Christen-
tugend aufzufassen. Jedenfalls gibt sich in dergleichen Sinnbildern eine
eigenthümliche symbolische Richtung der Zeit, wo sogenannte Symbola in
Spruch und Bild üblich waren, zu erkennen. Daher bildet sich z. B. um
dieselbe Zeit das Wappen des schon 1621 als adelich anerkannten braun-
schweigischen Raths und Berghauptmanns Dr. juris Daniel v. Campen in
Braunschweig als ein vom linken Schildrand reichender bekleideter Arm, der
ein Schwert hält, um welches sich eine Schlange windet.? Auf einer älteren
Zeichnung reicht dieser Arm aus Wolken in den Schild.3
- XIV, 114. Curt Wiese 1615.
Da pratum die Wiese mnd. wzsche heisst — vgl. die Namen von der
Wische,* v. d. Gowische, Rethwisch u. a., in Nöschenrode noch 1607 ein
1 Kirchenbuch der O.-Pfarrgem.; 1641 wird auch ein Schüler’ Hans V. aus
Langeln, der in Wern. in Pflege stand, zu S. Georgii bestattet. Ebendas. 3 Neues
Siebmachersches Wappenb. II, 2, Adel d. Hzgth. Braunschw. Taf. 2. 3 Haren-
berg, historia Gandersh. Taf. XXX, 21. 1895 in Hildesheim Bernh. v. d. W.
Harzzeitschr. X, 258.
Tafel XIV Nr. 114. 623
Heinrich Wische — so kann unseres Curt Familienname, der in Wern. schon
in mittelalterlicher niederdeutsch redender Zeit vorkommt — /lanss Wyssen
wird 1467 Bürger in der Altstadt! — nicht diese Bedeutung haben, sondern
muss von sapeens weise oder unmittelbar von dem alten deutschen Rufnamen
Wiso sich herleiten Bei der Verhochdeutschung im 16. Jahrh, wo man
theilweise sehr sorglos verfuhr, kamen leicht Irrthümer vor. Das oft erwähnte
Bürgerverzeichniss bei der Huldigung vom Jahre 1587 nennt nebeneinander
Curt Weis^, Thonis Weisse, Ulrich Wiese. Den Thonis Weisse müssten wir
eigentlich nach der Gestalt des Namens von den Wiese und Weise trennen;
letztere aber sind entschieden Träger desselben Namens und Glieder einer
Familie. Von beiden haben wir nämlich noch die gleichen Schildembleme
erhalten. Unseres Curt eirundes von einem Perlenrande umgebenes Handring-
Siegel zeigt in einem ausgeschweiften stehenden Schilde unter den Namens-
buchstaben C. W. ins Andreaskreuz gelegt die Handwerkszeichen des Fleischers
Beil und Messer. Dieselben Metzgerinsignien führt ums Jahr 1625 der
Fleischer Ulrich Wiese — wol ein Nachkomme des 1587 huldigenden Ulrich —
auf einem gemalten Wappen zu S. Theobaldi in Nöschenrode im Schilde. Curt
W. heirathete Adelheid Hilbrecht, des einstigen himmelpförtner Priors Tieman
Enkelin, und seine Erben lassen sich bis 1683 verfolgen? Um dieselbe Zeit
(1684) finden wir auch den Namen zuletzt im Kirchenbuch der U. L. Fr.-
Gemeinde.
Papier- oder Wasserzeichen.
Da die Wasserzeichen sowol um ihrer bildlichen Darstellung willen als
für die Altersbestimmung undatirter Schriftstücke oder getrennter vereinzelter
Blätter und Bogen vun Werth sind, so glaubten wir ihnen in unserm Ur-
kundenbuche eine Berücksichtigung schenken, uns aber auf die ältesten ein-
heimischen Marken beschränken zu sollen, die als Zeugnisse eines seit der
ersten Hälfte des 16. Jahrh. bis ins 17. zunehmenden, in neuerer und neuester
Zeit aber zurückgegangenen Betriebes dieses wichtigen Erwerbszweigs in der
Grafschaft Wernigerode dienen.
Die auf Tarel XV zusammengestellten Beispiele haben das Ueberein-
stimmende, dass sie nicht, wie sonst, und später auch in der Grafschaft ge-
wöhnlich, ein persönliches "Wappen oder Zeichen, sondern das der Landesherr-
schaft oder der Stadt, und zwar im Schilde, sehen lassen. Es hatte das hier
von Anfang an einen besonderen Grund, weil sich wenigstens die älteste
Papiermühle im Gemeinschaftsbesitz mehrerer Gesellschafter befand. Ein im
J. 1558 aufgenommenen Verzeichniss e Zubehörs der Grafschaft Wernige-
rode? sagt darüber: Een pappirm vorm Westerthore gelegen, «st
etlicher burger. Davon g Fallen 2. is pappir w. s. f. Dagegen führt
Balzer Sconer, Schoner oder" ei schon in der zweiten H&lfte des 16. Jahr-
hunderts sein Familienzeichen*, einen sechsstrabligen Stern, in einem ge-
krönten Schilde als Geschäftsmarke auf dem von ihm bereiteten Papiere.5
Neben den Schöner sind unter den wernigeröder Papierfabrikanten der älteren
l Yd 6 Bi. 185 auf gräfl. Bibl. 2 H.-Pf. Nr. 165. $ Gr. H.-Arch.
59, 6. 4 Z.B. als Wappen Anna Schöners, der 1. Frau des 1654 verstorbenen
Pastors Mag. W. Posewitz, auf dessen Leichenstein neben der südl. Kirchenthür in .
Langeln zu sehen. b Vgl. Abschr. v. H.-Pf. 159 (1588) Anm., Wa. 218 A.
Zinsreg. v. 16081f. B 86, 5.
624 Erläuterungen zu den Siegeltafeln.
Zeit mit selbständigem Betriebe z. B. die Glaser zu nennen. Balthasar GI..
der schon 1612 verstorben war, machte u. a. Lieferungen an das Domcapitel
zu Magdeburg.!
XV, 116. Hasserode-Wernigerode 1544441.
Da das edle Geschlecht derer von Hartesrode schon ums Jahr 1400 er-
losch, so ist uns schon seit dem Ende des 14. Jahrh. kein Siegel und Wappen
desselben mehr erhalten, als welches sich, wie wir sahen, seit Ende des
13. Jahrh. der dreimal gezogene Zinnnenschnitt festgesetzt hatte. Später
findet sich nun dieses Wappen als. Hoheitszeichen des Gebiets und Orts
Hasserode über der Thüre einer Stube auf dem Rathhause zu Wernigerode,
als Wetterfahne an der hasseróder Amtsmühle und sonst vereinzelt Die
ülteste uns erhaltene derartige Verwendung findet sich nun seit etwa 1540,
sicher aber zwischen 1544 und 1547 als Wasserzeichen für das auf der
hasseróder Gemeinschaftsmühle bereitete Papier.?
Gegen 50 mm hoch lässt unser siegelfórmig rund gestaltetes Wasser-
zeichen einen senkrecht getheilten Schild und darin rechts quergelegt den
doppelten Zinnenschnitt, links die beiden gräflich wernigerödischen Forellen
sehen. Umschrift in der üblichen Henaissanceform:
$ WERNIRODE $ VORM 3 BROCKEN.
' Auf der im Jahre 1611 geschnitzten mehrerwühnten Nicolaikanzel ist am
Aufgang neben dem gräflichen und städtischen Wappen auch das von Hasse-
rode angebracht, mit welchem die Nicolaikirche in damals also noch lebendig
erkanntem Zusammenhange stand.5 Dieses hübsch geschnitzte Wappen lässt
im weissen Felde in der Mitte senkrecht gestellt einen langgezogenen goldenen
Zinnenschnitt sehen. Diese Heroldsfigur wiederholt sich in verkürzter Gestalt
auf dem Helme. Recht bezeichnend und bedeutsam dienen bei dieser echten
Harzrodung als Schildhalter zwei wilde oder Harzmänner, welche mit den
Wurzeln ausgerissene oder gerodete knorrige Baumstämme in der freien Hand
halten.
. Als Papiermarke findet sich das hasserödische Zinnenwappen auch auf
einem von einer Hand des ausgehenden 16. Jahrh. geschriebenen Auszuge des
. erwähnten im J. 1558 zusammengestellten Zubehörs der Grafschaft Wernige-
rode. Der Zinnenbalke, der auch zwischen zwei Straussenfedern aus dem Helme
hervorwächst, steht auch hier in dem senkrecht getheilten Schilde, während
links ein wol die Buchstaben F und T verbindendes Monogramm
zu sehen ist. Da wir einen Elisaeus Trappe unter den Papiermachern
fanden, 80 möchte man wenigstens an seine Familie denken.
XV, 117. Forellenschild 1549/59.
Das Original des eben erwühnten Inventars v. 1558, aber auch schon das
Erbenzinsregister vom Jahre 15505 führt, ebenso wie verschiedene hier vor-
1 Copiar. 198f. Bl. 146^ im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. 2 1544
H.-Pí, 156; 1546 Ilsenb. Urkdb. 6384; 1547 H.-Pf. 157 A.; Brief v. Miser. dom. 1547
.B7041 gr. H-Arch. Zwar ist auch H.-Pf. 151 v.J. 1595 darauf geschrieben, aber
die betr. Abschrift scheint erst 1544 getertist zu sein. , 3 Drübecker Urkdb. 222.
4 Gr. H.-Arch. B 59, 6. 6 Im Fach B 86 des gr. H-Arch.
Tafel XV Nr. 116—120. 625
liegende Schriftstücke,! den unter Nr. abgebildeten ausgeschweiften stehenden
' Schild mit den beiden Forellen, als Gebietswappen der Grafschaft. Als Be-
krönung erscheint über dem Schilde noch ein einfaches lateinisches W. Der
Schild dieses Wasserzeichens ist 32 mm hoch.
XV, 118. Hans Rethmar 1586. 1589.
Das 77 mm. hohe grösste der hier mitgetheilten Papierzeichen gehört
entschieden dem in der Ueberschrift genannten H. R. an. Die Rethmar, Reth-
mer auch Rittmer genannt, waren eine angesehene, schon im 15. Jahrh. auf
der Tescher- oder Kochstrasse angesessene Familie. Unser Hans R. verstarb
nach dem Kirchenbuche der Oberpfarrgemeinde am 6. Febr 1611 im 70. Lebens-
jahre und wurde am 8. d. Mts. zu S. Silvestri begraben.
Wir finden dieses Zeichen z.B. an der wern. Amtsrechn. von 1585/86 und
dem Papiere auf welches ein Schreiben Graf Wolf Ernsts zu Stolberg vom
28. October 1589 an den Comtur zu Langeln geschrieben ist.?
In einem verzierten ausgeschweiften unten in einer Eichel endenden
Schilde sehen wir eine dreigethürmte Stadtmauer mit Thor und aufgezogenem
Fallgitter, darunter die rechtsgekehrte Forelle. Zu beiden Seiten dieses das
wernigeródische Stadtwappen darstellenden Schildes die Namensbuchstaben
H R. Theilweise gleichzeitig, aber ihn lange überlebend, wohnt zu Wernige-
rode auch ein Papiermacher Hans Barneken, gewöhnlich Runge genannt?
XV, 119. Kleines werniger. Stadtwappen 1589.
Da gerade der Rath das mit diesem nur 31 mm hohen Wasserzeichen
versehene Papier führte und der am 24. Juli 1589 auf dem Rathhause ver-
handelte Vergleich L. 93 darauf geschrieben ist, so werden wir auch dieses
auf hasseródischen Ursprung zurückführen dürfen. Der Schild ist einfacher
und geschmackvoller als bei Nr. 118, die Forelle linksgekehrt.
XV, 120. Wernigerüdisches Stadtwappen 1585/90.
Auch dieses mit dem wernigerödischen Stadtwappen gezeichnete Papier
ist dem die Marken 118 und 119 tragenden zjemlich gleichzeitig und findet
sich auf der Amtsrechnung von 1585/864, auf einem Schreiben aus Langeln
v. 12. April 15905 und sonst öfter. In dem 51 mm hohen zu beiden
Seiten ausgeschweiften Schilde das wernigerödische Stadtwappen, die Forelle
rechtsgewendet.
Seit dem Ende des 16. und im 17. Jahrh. gibt es noch eine Reihe von
Abweichungen ‚dieses Papierzeichens mit dem Stadtwappen; vgl. z. B. Anm.
zu Wa. Nr. 213. Von da ab mehren sich die mannigfaltigen besonderen
Zeichen, die später mehr als allgemeine Sinnbilder oder Marken ohne Schild
erscheinen.
1 Vom 5.[9. 1558 und 18,4. 1559 Wa. 219 u. 220. 2 Gr. H.-Arch. B7, 1.
3 Näheres über die Rethmar, Runge und das vorliegende Wasserzeichen s. Harz-
zeitschr. XV S. 145ff. u. 151f. 1 Gr. H.-Arch. C 3. 5 Gr. H.-Arch. B 7,1.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 40
REGISTER.
1) Orts- und Personen - Register.
Vorbemerkung: Die Zahl hinter der Jahrzahl bezieht sich auf die Seite; e
rangirt, wo es den Werth von k hat, init diesem, also (ord, Seat, Ecke, Eckehard =
Kord, Skat, Ekke, Ekkehard; y ist, ausser wo es griech. e entspricht, als € registrirt ;
dh, gh, bh (aspirirte Media) ist = 5, d, g behandelt, also //her — Ber, Dhiderik =
Diderik, Gham — Gam. Die verschiedenen Abwandlungen der Vornamen (z. B.
Ulric, Olrik, Olrek, Olte, Olteke, Olze u. s. f.) sind möglichst gesondert, die
Orts- und die Familiennamen thunlichst auf eine (der Regel nach mittelniederdeutsche)
Form zurückgeführt. — A. — Anmerk. oder Bemerk. hinter dem Text der Urk.; B. =
Bürger; Br. — ‚Braunschweig; “Hib. — Halberstadt; Hpf. — Himmelpforten; L. —
Langeln; R. = Ritter; S. = Sohn; T. = Tochter; Wa. — Wasserler; We. = Wer-
nigerode. Die Weglassung der lateinischen Endung ist, wo dies eine Bedeutung hat,
durch einen Punkt angedeutet.
Abbenhusen, villa 1285, Abbenhausen Kr.
eld, Has. 28.
— 9., elhard, R. E
— ,, Yda s. Gem. 1285, 28.
Abbenrode, Jungfrauenkl., Kr. Hlb., Propst
1828, 187; seine Visitation 1515, 369 A.
Absalon, Priesterbr. u. Verwes. z. L. 1225,18.
Acernens. ep.; B. v. Acerno in Unteritalien
1296, 236 f.
Achilles, Osterw., der A. slechte:
—,; Dyderick erw.
— Oirik 1475, 344.
Adam, -dams, Cord, We. 1491, 360.
—, Zacharias, Wo. 1589, 386; 1599, 389;
Propst zu Wa. 1609, 391.
—, Maria, Klj. Wa. 1614, 395; 1616, 402;
1681, 521. 542 A.1; 1643, 519 A.
Adelheid, -heyd, -heyt, Acbt.Wa.1320,271.
—, Aebt., Wa. 1325/26, 276 f. [269.
—, Priorin,Wa.1300, 240; 1317, 265; 1368,
—, Priorin, Wa. 1825, 276; 1327, 276f.;
1334, 281.
—, Priorin, Wa. 1848, 288; 1357, 296.
—, Fr.Curt Wieses geb. Hilbrecht 1589,221 ;
1612, 222.
Adesleve, Jungfrauenkl. s. Nicolai zu Aders-
leben bei Wegeleben. Kljj: Konegund
v. Bek (Bech) 1811, 260 u. Johanna v. B.
1325, 276; 1827, 278; über das Convents-
siegel (wo .Athensleve) 572. -
Adolf, Erzb. v. Mainz 1462, 160f.
—, Gr. von Dassel 1258.
Adrian VI., Papst 1528, 198.
Adriana, Gem. Gr. Heinrichs zuStolb.,geb.
v. Mansfeld 1614, 560 A.
Advocatus 8. Voget.
Aemilius (Oemler), Georg, Dr., Superint. u.
Pfarrer zu Stolb. 1558, 374-376.
Agnes Horings, -ungs, Hór-, Ilär-, Priorin
zu Wa. 1525.
Agnete, Angnete v. Borchdorp, -torp., Klj.,
Wa. 1451.
—, Aebtiss. 14706-1488. [1485, 354.
Agriensis ep., B. v. Agria (Erlau) inUngarn
griensis
Aken, D. O.-Hof zu A. a/Elbe 1451, 51;
Comtur Laurentz Beriyn 1419, 47.
— ‚v. (de Aqua), Heinric., R. 1263, 107.
Alamannia, Alemannie regn. 8. Deutschld.
Alard v. Borchdorp, Knappe 1354.
— v. Wackersleve, Priester Hlb. 1262.
Alberstadens. s. Halberstad.
Albert I., B. v. Hlb. 1805-1321, vgl. Albrecht.
— II., B. v. Hlb. 1325-1350.
— III., B. v. Hlb. 1367.
—, Domdechant zu Hlb. 1394.
— , Pfarrer zu Hoppelnstedt 1854.
—, — zu S. Benedicti in Quedl. 1324.
—, Prior zu Michaelstein 1299,
— , Propst d. Jgfrkl. zu Blankenb. 1302.1807.
—, — zu Burcslo, Domh. zu Hlb. 1228,
— , — zu S. Pauli in Hlb. 1302, 85.
—, Alberi ( Albrectes) Wa. 1807, 1312.
— v. Alvensleve, Stiftsh. zuS. Nik. in Magd.
' 1288.
— v. Anhalt, Propstzu S. Pauli inHlb.1302.
—, Herz. v. Braunschw. 1258.
— v. Dorazh, D. O.-Br, Lucklum 1288.
— „d. Gowische (Gowis), R. 1304-1307.
^B Halleberch, Vertroter d. D. O.-Meisters
48.
Orts- und Personen- Register.
Albert v. Hildensem 1203.
— Kovoit, cler. Halb. dioc., Notar 1469.
— Mittenluden 1312.
— de Monte, R. 1824.
— Parvus, B. in We. 1324. 1329.
— II., Gr. v. Re 1259.
— II1I., Gr. v. ten 1324. 1336.
— v. Schandesleve, 1268 D.O.-Br., 1296
Comtur zul.
— Speculum 1507.
— v. Tundersleve 1806.
— 5, Tunnentelt 1219.
— V., Gr. v. Wernigerode 1281-1289.
— VII., Gr. v. Wernigerode 1324.
— geb. Gr. v. Wern., Dompr. zu Hlb. 1394.
— v. Werre 1904 Kn., 1311 R.
— geb.Gr. v. Wi oldenberg,Propst zu 8.Crucis
in Hild. 1259.
— v. Zymmenstede, Kn. 1850.
Alberus, Albertus s. Albrectes.
Albrecht, in latein. Urkk. Albert, Albrecht
schon 1289, 82.
— II., B. v. Halb. 1325.
— III., B. v. Halb. 1870. 1389.
— IV., B. v. Halb. 1411-1419.
— , Cardinal-Erzb. v. Magd. u. Mainz, Adm.
zu Halb. 1514-1542.
— Brokenstukes, We. 1390.
— Francken, Stadtv. zuWe. 1453.
— Heyer, We. 1525.
— v. Campe, leye Utr. stifts 1581.
— Laseman, Dechant zu 8. Bon. in Halb.
1528.
— Meige, Hlb. 1535, Bürgerm. 1544.
— ILI., Gr. v. Regensten 1336.
— Smeckebotter, We. 1362.
— Sunt, We. 1525.
— V., Gr. v. Wernigerode 1989,
— VIL, Gr. v. Wern. 1325.
— geb. Gr. v. Wern. ‚ Dompr. 1406, Bisch. v.
Halb. 1411-1419.
— Georg, Graf zu Stolberg 1544-1587.
Alyrecies, lat. Alberi (Alberus), Hinric.,Wa.
öhne:
NL pod cives in Wa. 1307, 255 ; vgl.
—G hard., 1312, 262. 263.
Aldebrand, B. v. Sutri in Mittelital. 1288.
Aldenburch, -burg, Altenburg im Oster-
land, D.O -Commende, Heinric. preceptor
1225, 13.
— o Bernburg, die v. Poschwitz das. 1572,
90.
Aldendorff, Jacob, L. 1588, 70.
Aldendorp v., Conr ad, mag., Stiftsherr zu
S Bon.in Halb. 1262, 229; 1264, 232.
Aldenrode s. Oldenrode.
Aldingh, Hinrik, Rathmann,We. 1390, 597.
627
Aleborg, Fr. des Hans IsenblaB,Wern.1460,
337, Mutter des Henning I. 1470, 341.
4leydis, Gem. Gr. Adolfs v. Dassel 1258.
—, Gräfin v. Ravensberg 1258.
Alemania, -mannta 8. Deutschland u. Aug.-
Einsiedler.
Alexander IV., Papst 1255, l11£.; 1256,
94 f. ; 1256, 97; 1258, 102f.
— VI, Papst 1498. 1500, 483. 481.485 A. 1.
= prior gener. der Aug. - Einsiedler 1320,
8
— v. Dottenstede, R. 1269,28.
Alheid, -heyd, -heit, Aebt. zu Wa.1412, 322.
— ‚Fr. Brand Bodekers, Wo. 1400.
— , Fr. Botes, Ils. 1868.
— , Fr. Herm. Brugghemans, llb. 1457.
—, Fr. Zeile Denkes, Neust. We. 1458.
—, Fr. d. Clawes Ysenblas, We. 1439.
— Clawes, Klj.,Wa. 1481.
— Luders, k1j., Wa. 1435.
— Mollenhoff, -hoves, Klj., Wa. 1557-1378.
— Olten, Priorin, Wa. 1470. 1482.
_ Walen, Klj., Wa. 1892.
Almar, Propst zu 8. Pauli, Domh. in Hib.
1293, 11.
Almelslere v. s. Alvensleve.
Alsleve v., Richard, erzb. magd. Truchsess
1296, 33; s. Siegel 587.
Alta Domo de (v. THohenhaus), Conrad, Lec-
tor des Aug.-Eins.-Kl. zu Magd. 1296,120;
Vicar des deutschen Provinzials d. Aug.-
Eins. per distr. Saxonie 1297, 121; sein
Siegel 560.
Altringer in Halb., 1627, 539,
Alvelde, Allevelde v. Lambert, -bard, Lam-
merth, Stadtvogt zu We. 1479, 348; 1430,
$48; 1481, 349; 1484, 552; voged (Land-
vogt) 1490, 859; in ambachte m. g. h. v.
Stalb. 1486, 354.
Alvensleve, S. 126 verschr. Almelsleve.
— v., Conrad, Domh. zu Hlb. 1225, 13.
— ,„ Albert, Stiftsh. zu S. Nic. in Magd.
1288, 30. 126,
— v., Johannes, 'Truchsess d. St. Hlb. 1312,
Alvenstedens. — Halberstadens. (1288.235).
Alverad, Mutter des Conrad v. Biwende u.
Frider. Vrese (Friso) 1318, 268.
Alveric. v. Borchdorp 1854.
Ameliens.ep., B.v. Amelia in Umbrien. Mau-
rug 1288, 232f.; 1296, 236.
Amelingesborne, Cisterc.- Mannskl. Ame-
lungsborn Kr.Holzminden, Baldewtn,Aht
1299, 238.
Amelung. Amel j, Notar 1474.
^ (Amelungk), ermen, Veckenst. 1525,
_. Herman 1589, 221; 1612, 222.
—, Anna, s. Fr. geb. Hübrecht, ebds.
40*
628
Amelung, Amelungi, Anna, ihre T. Frau
Hinr. Horneburgs 1640, 222.
—, Hans, B. z. We. 1616, 403 f. Ueber die
Fam. u. ihr Siegel s. 608 fi.
Amelungi, Amelung., Notar 1474, 343.
Ammensleve v., her Henning 1370, 800.
Ampeleves, Grete, mone Alheit Denkes in d.
Neust. We. 1458, 335.
Anagnia, Anagnt, Ausst.-Ort 1256, 96. 97;
1259, 103.
Andre, Lorentz, Stiftsherr z. We. 1533, 69.
Andreas Hafferung, B. zu We. 1526.
— v. Hedershusen, R. 1310.
— * Hohenloch, D. O.-Br. 1225.
— Krause, Lic. D. O.-Syndicus 1655.
— Neander, Protonotar d. kaiserl. Reichs-
Kammerger. 1584.
— Nicol, Geschworener, Wa. 1650.
— Jordener (Bord-), Prior zur Hpf.1469/70.
— Proles, Prior zur Hpf., dann Vicar der
Congreg. d. Observanz d. A.-Einsiedler
1456 - 1503.
— Reynerdes, Altarist des U. L. Fr.-Alt. zu
Wa. 1482.
—- Schaper, Pachtmann od. Propst zu Wa.
1615-1624.
— Thimpe, Wa. 1593.
— Vegkenstedt, B. in We. 1616.
— Vesterling, B. 1601.
— Weckenstede (= Veckenst.), I,. 1601.
— Wunstorp, A -Eins.-Br. zur I pf. 1484.
Andrenepolitanus archiep. 1I heoctist., - von
Adrianopel 1488, 232.
Andres, -dress Hafferung, B. in Wa 1539.
— Hoppen, We. 1525.
— Kistener, Langenst. 1525.
— Letze, We. 1525.
— Pfeifer, We. 1525.
— Schutze, Darling. 1525.
— Seger, Herrendienstmann 1526.
— , Gretichen, Lehrkind, Wa. 1614, 395.
Andrewess (‚ronewald, Stiftskellner zu U.
L. Fr. in Hlb. 1496.
Anebeutel (= Adenbudel), Briefbote 1585,
456 A. 1; vgl. Onebuttell.
Angerstein, Levin, We. 1525, 194.
—, Heinrich, Stiftssenior, dann senior min.
zu We. 1567, 73; 1581, 459, 458.
—, Heinrich, N otar, We. 1699, 890 A.
Angnete, s. Agnete. [1451, 51.
Anhalt, 1325. Anehalt 1306, Herrschaft
— ?., Hinric., Propst zu s. Bonif. u. Dom-
dech. zu Hlb. 1306, 254.
— von, Fürst Bernhard III. 1325, 44.
— v.. Elisabeth, Fürstin, Dechantin v.Gern-
rode 1560, 379 A. '
Anna, Kaiserin, Gem. K. Matthias 1616,
404-407 ; 1617, 407 f.
Register.
Anna, Fr. Herm. Amelungs geb. Hilbrecht
1589. 1612.
— Arndits, Wa. 1618.
— Beng ehals, (Brenghals), Converse, Wa.
i014. 1616. 1631.
— t. Bila, Domina zu Drüb. 1560.
— Engelken, JIingligken, Priorin zu Wa.
1616. 1628.
— t. Goslere 1319.
— Grawehoze 1473.
— Fr. Hans Howechs, We. 1481.
— Kerstens, sonst Tontes, 1616.
—K lingsporn, Wwe. Hans Barden, We.
683.
— Krausen, Klj., Wa. 1614, 1616,
— Michels, 1581 jorissa, 1599 prio-
ipsnm 1614 Seniorin, 1618. 1631 Priorin
a
— Molle, We. 1559.
— Neu- od. Nulandes, Klj., Wa.1614, 1616.
— Hosen, We. 1640.
— ‚Schneibergs, ‚(Schonberges), KL W a. 1609.
61
—- Fr. Tile Sochtingks (Sost-) Heud. 1507.
—, Gem. Gr. Bothos zu Stolberg, 1522. 1525.
—, Gräfinzu Stolberg, Aebt. zu Quedl. 1585.
— Tonnies, Tontes s. Kerstens, Klj., Wa.
1614. 1616.
— Vogels, Converse zu Wa. 1614. 1616.
— , Fr. Henning Wolters, Wa. 1488,
— Elisabeth, Gem. Gr. Heinr. Ernsis zu
Stolb.- Wern. 1658.
— Iedwtig, geb. 1599, T. Gr. Ludtw. Georgs
zu Stolb., 1618 - 1622 Aebt. zu Wa.
Anne vgl. Anno.
— t. Homburg 1314.
— v. Heynborch 1392,
— v. Heynborch 1399, | Vettern.
Anneberch 8. Luneborch.
Annichen, Lehrkind zuWa., Dr. Luchtentus
gehór. 1614, 395.
— Brawns, Lehrkind, Kl. Wa. 1614.
Anno, Domh. z. Hlb. , Propat zuBoslevel225.
—, Domscholaster zu Hlb. 1302.
— , herzogl. braunschw. Truchsess 1250, 100.
— v. Goslar, Knappe 1327.
— I. v. HartesrodeR. 1257 - 1287.
— IlI.v. Hartesrode R. 1287.
— III. v. Hartesrode, 1298 - 1309 Knappe,
1319-1340 R.
— Kolgrore, Knappe 1302.
Antonius, Ritter, 1518, 267.
— Drokebusch (‚Kickebusch) zu S. Silv. Wa.
525.
— Hezeler, Ilesseler,1456/58 Br., 1459 Prior
zur Hpf.
Anvordev., Johann, rect. scolar. inWe. 1262.
106 ; s. auch Gertrud Aebt. zu Quedl.
Orts- und Personen- Register.
Anrordesleve inferior, wüst bei Amfurt Kr.
Wanzleben 1225, 12.
App, Appe, Bernd, B. u. Tischlerm., We.
1616, 403, über ihn, s. Fam. u. Siegel s.
610f.
—, Michael, Stückgiesser, We. 1639, 611.
Aqua s. Aken.
Arbona inSlavonien, Bisch. Jacob 1276, 112.
Arbrecht, Henning, L. 1533, 69.
Arnd, Arndt, Arnt., v. Doetzem, Kn. 1449.
— Metten, Wa ‚Vater u. S. 1486.
— Mette, Veck. 1525.
— Schade, Hlb. 1542.
Arendt v. Sandaw, Comtur zu L. 1655.
Aries, Heydenric., Domh. zu Hlb. 1306, 254.
Ariminum (Rimini) de Gerhard, General
der Aug.-Einsiedler 1467, 168.
Arndes,Claus, Myge s. Fr. ‚Heud. 1470, 172.
— , Hans, We. 1480, 348.
Arnestein 8. Arnst.
Arndts, Anna, Wa. 1618, 528.
Arnold, Abt zu Altenkampen fin Campo)
1299, 288.
—, Archidiak. d. Banns Dardeshein 1227,
227 ; vgl. 1262, 229.
— , Comtur zu Burow 1504, 249.
—, Domdechant zu Hlb. 1223, 11; 1225, 13.
—, Pflugmeister, Laienbr. in Walkenried
1335, 282.
— v. Berle, R. 1257. 1264.
— t. Czelle, Tzelle, Domvicar zu Hlb. 1370.
Arnold v. Gitere 1320.
— v. Goslur, Br. zur Hpf. 1363.
„ Landsberg 1626.
” Schermbke, Domh. zu Hlb., Archid. d.
— Osterbanns 1223. 1225.
Arnstein, Arnest- v., Mechtild um 1250,574.
— wv., Gerehard, Domherr u. Kämmerer zu
Hlb. 1237, 115.
— r., Wolter, Landcomtur der D.-O.-Ballei
Sachsen 1303, 36; 1304, 249 ; 1307, 38.
— r., Wolter 1320, 271.
Arnswald, -walt v., N N., gráfl. Stolb.Lehns-
mann 1525, 445, 416 A. 1.
AÁrnt s. Arnd.
Artinan, Carstian presb., Altarist zu Wa.
1483, 352.
Asbeke (Esebeck) v., Frederie 1239, 15.
Aschaffenburg, A. -Ürt 1262,280 . 1326,137.
Asche Reiffenstein 1598.
„ischersleve, Aschersleben, Heinric., Pfarr.
1262, 106.
Aschwin, Aswin, v. Borthrelde 1481.
— v. Minslere 1324, 1329. [14902, 186 A.
‚Aspenstide, -stidde, Hasser. Achtwort, Dorf
Einwohner: Zintbom (1192), Luffen-
backer (1492).
, Henric., R., Hlb. Ministerial 1257,99.
— Uu.
629
Asseborch 1285, -burch, -burg1262. 1258.
Assenburg 1486, v.d., Ecbert d. Ae. 1258,
100; 1262, 20; 1263. 1264, 21 m. A. zu
Nr. 26.
— v. d., Ecbert d. J., R. 1263, 21.
— v. d., Burchard V. 1285, 28,
d. Ae.,
— v. d., Burchard VI., Leme,
— t. d., Burchard VIl., Stifts- G
herr zu Hlb., e
— v.d ,Burchard VIII, longus, }schwister
sein Siegel 587. 1818, 263 f., 1304. 947
-— v. d, Burchard IX.,sinister| "^^
( lochte),
— v. d., NN., Schwester, Wwe.
Conrads v. Warberg,
— v. d.. Sophia, Gem. Burchards d. Langen
1313, 263 f.
— v. d., Borchard, R. 1818, 268.
— t. H Borchard, Domh, zu Hlb.1350, 292.
— v. orchar
— t. d., Bor chard, | Mebrüder
— v. d., Borchard, ) 1996; 295.
— v. d., Borchard, zu Dreileben 1356, 296.
— v. d. Conrad, A.-Eins.-Br.z. Hpf., studirt
1483/86 in Heidelb. 190f.
— Vogt Eckebrechts d. Aelt : Conemundt
1262, 20.
Aswin s. Aschwin,
Atenstede 1287, -stidde 1481, Pfarrdorf
Athenstedt nw, v. Hlb. 1287. 115; 1297,
121; Johannes Immenrodt, Pfarr. um1560,
576 A.3.
—, Claus, We. 1481, 343.
Augsb rg, Reichstagsbeschluss 1554, 215;
Reichsabschied 1538, 71. [168. 169.
—-, Bischof, Petrus card. tit. s. Vitalis 1401,
August, Kurfürst v. Sachsen 1585, 456.
Augustiner - Finsiedler — die Personen,
die Sachen s im Sachregister:
Generale (priores gener. ):
Clemens 1288, 115f.
Alevander 1520, 131.
Romanus de Favaronibus 1420, 474.
N. N. 1437, 154.
Gerhard de Arimino 1467, 168.
Hieronymus Seripando 1546/47, 500.
Provinziale der deutschen, dann der thür.-
sächs. Provinz:
Heinrich, pr. fr. er. 0. $. A. per Ale-
manntanm 1279, 113.
Hermann Ilershove 1296, 119.
Johannes, prior provinc, Thur. et Saxonie
1320, 131.
Heinrich 13 51, 138.
Hermann Zachariae, provinc. Thur. 14: 90,
154, sein Siegel 560 f.
630
( Augustiner - Einsiedler.)
Heinrich Modege., prov. Sa:conie 1467, 164,
provincia T'hur.etSaxonie 1317,127 ;1326,
135; 1462, 160;
prov. Saxonie 1467, 168, ihr Umfang vgl.
1320, 131.
Vicare des Priors d, deutschen u. sáchs.
Provinz: (120
Grhyselbert. vicar. prioris provincial. 1296,
Conrad. de Alta Domo, vicar. prov. Ala-
manne per disirictum Saxonie 1297,
121 ; sein Siegel 560. [181.
Heinrich, Generalvicar des Generals 1320,
lleinric. Coci, vicar. 1447,190.- N. N. Pro-
vinzial 1538, 71;
Johann Hoffmeister, Vic. aller A.-Eins. in
Deutschl. 1545,47, 500.
Vicare der sáchs.-deutschen Congregation
von der Observanz:
vgl. Heinrich Zolter, Mag. 1417, 190 ; 475
m. A. 4.
Simon Lindner von Letsnig 1467-1473,4 79.
Andreas roles 1465, 164f; 1473, 114;
1477,175. 478 ff.
Johann v. Staupitz 1515. 1517, 192.
Martin Luther, Districtsvicar 1517, vgl.
192, Hpf. 128 A. |137.
Augustinus, Prior zur Hpf. 1317, 126; 1328,
Aurifaber , Iornest, Stiftsh. zu S. Pauli iu
Hib. erw. 1457, 53.
Austin Siman B. 1601, 459 A. 3.
Aventroth, H«ns, Laienbr. zur Hpf. 1526,
200. 203 ; 1529, 204.
Avinio, Avignon. A.-O. 1817, 128; 1319
21; 1347, 141.
A.cthelm, Julius We. 1683, 223.
Babenberch 1148, -berg geg. 1100, Bubn-
bergens.1219, Dambergens.1456/58, Pam-
bebergens 1219, civitas 1456 fi., 157 ; Dom,
Altar s. Petri 1109, 3; Stiftseink. u. Prä-
benden 12. Jh., 5; Domstift 1219, 5-9;
Chor der Domkirche 1219, 6 2 mal
Dischófe:
Heremunn (1065-75)
Robert (1075-1102) | S. 3-5.
Otto (1109. 1128.)
FEcchebert 1219, 6-9.
Dompröpste:
Eberhard 1128. 1143, 4.
Boppo 1219,6 2 mal 7. 8.
Domdechanten:
«gülbert 1123, 4.
Gundelog 1219, 6-8.
Domscholaster: Ruland 1219. 6-8
Domthesaurar. : Marquard l dub
— Stitt s. Jacobi 1073 gegr., 1109 neu ge-
weihts.Jucob.ap., eccl .8 Salvatoris, s.Cru-
Register.
(Babenberch.)
eis, 3. Marie, 8. Jac., et Omntium ss. 1128,
4. Anm. z. Nr. 1, 1219, 5-9.
Pröpste:
Eberhard 1128. 1143, 3. 4.
Bcppo 1219, 5-9.
8. Michaelsberg, Abt 1219, 6-8. 16-8.
8. Mari x Turstadens. Propst: Sifrid 1210,
Stiftsministerialen 1219, 6.
Bachtender kerken, Hennigh,Wo.1439,155.
Buden, Hermann, Markgr. von 1220, 9.
Buhr s Behr.
Bucke, Hans, B. 1601, 459 A. 3.
DBackenbleke s. 2. Reg. Flurnamen. -
Buldewin, Abt zu Amelungsborn 1299, 238.
—, Dechant zu s. Blas in Braunschw.
1312, 262.
—, Vogt zu Dalem 1239, 15.
—, Br. des Truchsess Jcrdan (v. Elvelinge-
rode), bei Hz. Otto v. Braunschw. 1239,15.
— v. Wunzleve, Stifish. z. U. L. Fr. in Hlb.
1262.
Balhorn, Ballhorn, wüst zw. Langeln u.
Danstedt, 2 Hufen das. 1363, 803; D. O.-
Wiese das. 1757, 89.
Bullenstede, Benedictinerstift das. Wilken,
Wilkin, Abt 1494. 1499, 350 A. zu 184.
— v., Hilbrand, Kuappe 1353, 300.
Bulsole, im Bulsell, wüst bei Halberst. u,
dem „gleichfalls wüsten Ergstedt 1499,
55. 51.
Baltusar, -thasar, Decker v. Bunickeym,
Vicecanzler d. Univ. Heidelb. 1488, 190 f.
— AMeystorf?, Hlb. 1531.
— v. Nuwenstadt, Dompr. z. Hlb. 1507.
— Tilesius, Dr., Braunschw. Rath 1623.
— Voigt, P. in Wa. 1593-1611.
Daltezar Hilbrecht, We. 1481.
JBalzar Hillebrecht, We. 1539.
Buitzer Gron, L. 1538.
Bamberg s. Babenberch. (1542, 215.
Bun Neinstedt (Hohenneinstedt am Huy ?)
Bunsleve v., Henrik 1918, 269.
Bur s. Behr.
Barbara v. Ertzel (Erzzen) 1607.
— Klingensporn, Aebt. zu Wa. 1641-1650.
— Peterzilien, Wwe Ludw. Piepers 1640,
— Catharina Heiffenstein 1598, 458 A 5.
Barboie 1163, Bareboye1302, Barboy 1307.
— EA Wichmann, Domh. zu Magd. 1263,
9: f.
— v., Borchurd oder Busso 1302, 34. 35;
1307, 38 2mal. 39.
— v., Clementa, d. Vor. Gemahlin 1302, 34
35; 1307, 39.
— vt., Lutterut, Priorin des Kl. Wiederstedt
1336, 46.
Barchmun s. Berchman.
Orts- und Personen- Register.
Barde, NN., We. 1480, 848.
— ‚ Conrad, 'We. 1040, 223;
Kinder:
—, Hans 1640,228 ; Annas. Fr. geb. Kling-
sporn 1683, 228 A.
—, Engelheit 1640, 228.
—, myt dem, Cord erw.. Jutte 8. Fr., Ghese
ihre T., Fran des Henn. Isenblas, We.
1470, 341.
Bardorf, Barndorff, Bahrendorf b. Magd.
1535. 1544, 212. 216.
Barem 1304, Barum 1357.
— v., Johannes, B. in Goslar 1304, 249.
— 5, Olric., D. O.-Br. 1808, 37; Comtur zu
Lucklum 1807, 89.
— v., Rolf, Rolef, Rodolf, B.in Goslar 1344-
Ä 1365, 599; 1857, 298; über s. Siegel u.
Fam. 598f.
Barlt Stebing, L. 1533.
Bartelt Hellevogt, We. 1525.
Bartold, -thold 1322 S. 42, Bart. neben
Bert. in ders. Urk.
—, Pfarrer zu Kattenstedt 1851, 292.
—, — zu 8. Ambrosii in der Sudenburg,
Magdeburg 1238, 30.
—, Ptr. zu S. Katharinen, Magdb. 1288, 30.
—, Propst zu Wa. 1306, 251. 252.
— Binder, Dechantzus. Cyriaci vorBr.1520.
— Bolze, Verwalter zu Wa. 1685.
— v.Czymmenstede, Besitzer der Heil.-Blut-
kapelle zu Wa. 1398.
— v. Ditforde 1904.
v. Eynbeke, Vicar zu We. 1412.
— — Froling, Stiftsherr zu We. 1490. 1491.
— v. Gadenstedt 1612.
— ,,d. Gowische, Kn. 1306. 1307.
— , Graf horst, Br. B's. v. Scowen 1307.
-— ». Clettenberg, Domh. z. Hlb. 1262. 1264.
— ,, Kranecrelt, Domh zu Hlb. 1306.
— Marquordes, Wo. 1450.
— Olrikes (Olrici), Derenburg 1322.
— v. Rymbeke, R. 1512.
— „‚Schowen 1976.
— Tibe, Tyben, We. 1468.
— Utrider 1406.
— Vern Nedelen od. Vorn N., Osterw. 1310.
— Verndel, We. 1408.
— v. Werningerode, Stiftsherr zu U. L. Fr.
in Halb. 1500.
— v. Zimmenstede 1561.
Bartolmeus Smyt, L 1588.
— Widtfuhrer, We. 1525. [228.
Bartramm, Stiftsh. zu S. Joh. Hlb. 1227,
Bartram Kok, Wa. 1484 ( Bartran).
— , T 'hile, Ströbeck 1492, 186 A.
Barum s. Barem.
Basse, Hans Christof, We. 1688, 223.
Buthe s. Bode.
seine beiden
631
Bauraw s. Burowe.
Baurs, Margaretha, Klj., Wa. 1614, 395.
Baven-, Pugenberg s. 2. Reg. Holzberge.
Bawppenheim 8. Papenheim.
Beate, Köchin oder Dienerin des Comturs
Heinr. Gam zu L. 1566,72; 1567 erw. 73.
Beatrir, T. Henr. de Norali, L. 1260, 20.
Bech, Beck v. s. Bek.
Bechtessem 1322; Dersem effte Becsem1883,
Becksem 1591, Bexem oder Bechsheim,
Theil von Deersheim, villa, 2 Hufen das.
1822, 20; dorp to, de rodinge by B. 1388,
9 Morgen u. 1 Hof 810 A.: : 9 morg. a. vor
B. in der Judengrafft 1591, 887.
Bedeke — Berthold, Comtur zu L. 1262,20.
Bedmann s. Bethmann.
Behme, der, Landsknecht, We.1526,445 A 4.
Behr, Bar, Bahr, Reinherth , Darlinger.
1516, 191 f.
—, Rheinharth, Vogt zu We. 1544, 216f.
Behrendes, Johann, Dr. med., Stiftsherr zu
Gosl. 1606, 618. (1269.
Beynssche, de olde, Wa. 1490, 859. Bech
Bek 1300, Bhek 1300, Bec1800, Bech 1269,
Beck 1821, wüstes Dorf unmittelbar bei
Osterwiek. !/; Hufe das. 1889, 311; Bech
villas. Osterbech 1812, 260; 2 H.incampis
Bhek prope civ. Osterw. 1857, 279.
— v., Heinric., R.1269,28. DieGeschwister:
— ,, Bertram 1800, 239; 1311, 260.
, Thideric. 1800, 299. 1811, 260 ; 1821,
278. 1325, 276; 1327, 278; 1329, 137£.;
1339, 286.
— »., Henric. ; Laienbr., Wa. 1306, 241;
1312, 263; 1321, 272; Kn. 1325, 276;
1327, 278; 1829, 137. 188; 18890, 286.
— t., Frideric., Laienbr. zu Wa. 1800,241 ;
1311,260;1812,268;1325,276 ; 1827,278£.
— v., Konegund, Klj , Adersleben 1811, 260.
— „Johanna, Klj., Adersleben 1325, 276.
— ,, de van B. 1360, 301.
Bekere, Bernard., Notar 1466, 167.
Becker, Beckere, Conrad, Domvic. zu Halb.
1408, 320£.
—, Hans, Kirchvater bei der Oberpfarrk.
We. 1610, 610. [519.
— , Johann, Organist zu Wa. 1611- - 1613,
—, "N icolaus, mag. 1640, 223; Pastor in
Schauen 1685, 228 A.
Becksem s. Bechtessem.
Bela s. Bila.
Bele van Osterwik, Acbt. zuWa. 1336, 281.
Belitz, Mathias, Domvic., Hlb. 1529, 63. 64,
Ben..., P. de, päpstl. Kanzlei 1485, 353 A.
Benczengerode 8. Benzinger.
Bendix Rodde, We. 1688. «
Benedictus in L. 1228, 11.
—, Einwohner zu Ler 1227, 228.
682
Bengehals, BenghalB , BrenghallB , Anna,
Klj., Wa. 1614, 395; 1616, 402; 1624,
537 ; 16831, 543.
Bensitherode s. Bentzingerode.
Benzingherode 1352, Bentz- 1302, Bents-
1322, Bensither - 1340, Benczeng erode
1470, B-ische gemeyne (Holz) 1470, 170.
—t, Henric , | Gebr. 1802,
- 5, Johannes gen. Rovere, | 246.
— ,, Thiderik, Landcomtur d. Ballei Sach-
sen 1822, 41. 42.
— v., Hinnik, Derenburg 1322, 41f.;R.1340,
140; 1351, '293; ; 1852, 144; 1358, 300.
Berboem, Mychell, We. 1491, 151 A.
Berchbruge, T hideric., Laienbr. zu Walk.
1335, 282.
Berchman, Barchman, Hans, B. zu We.
1475, 345: 1480, 848.
—, Bernd, Stadtvogt 1475. 1476, 345f.; B.
zu We.1481,849. -
Berendt, Berndt App, B. zu We. 1616.
Berewinkele s. Berw-.
Berge 1419, -ghe 1288, Deutschordenscom-
turei, Kr. Neuhaldensl. 1288, 29; 1451,
51; 1588; 67.
Comturoe:
Johan Volkereld 1419, 47.
Heinrich v. Velthem 1529, 62. 64.
Heinrich v. Lossow, Landcomtur d. Ballei
Sachsen u. Comtur zu B. 1572, 450.
Jan Daniel v. Priort, Landcomt. d. Ballei
Sachsen u. Comtur zu Lucklum u. Berge
1655.87.
IHinrik, 1479, 178.
Bergling, Han, We. 1525, 190.
Berle v., Arnold, R. 1257, 99; 1258, 15f. 16;
1262, 106; 1264. 108.
Berlyn, Laurent:, Comtur z. Aken1419, 47.
Bernard, D. O.-Br. in L. 1264, 22.
— , Finw. zu Ler 1227, 228.
— ; Vitzthum zu Hlb. 1293, 11.
— "Bekerer, Notar 1466.
— v. Ditforde 1304.
— „Dorstat 1239.
„ Gotingen, A.-Eins.-Br. 1363.
„ Osterrod, Rathm. zu Osterw. 1306.
» d. Schulenburg, Domh. zu Hlb. 1370.
» » Sma( Dtfelde, We. 1319.
E m hitvorde, Quedlinb. Stiftsmarschalk
209.
— v. Werre, Rathsherr zu Osterw. 1306;
Kuappe 1310.
— v. Werre, Knappe 1350.
Bernd, Bernt, Berndt, Berchmun, Stadtv.
zu We. 147 5, 1476; B. in We. 1481.
— Bockemoller, Harlingerode 1538.
— Brader, We. 1481.
— Dillige oder 7 illige d. Á. u. d.J., L. 1533.
10,
Register.
Bernd, Bernt, Berndt, Florye, Stiftsh. zu
8. Pauli in Halb. 1457.
— Meyger, Stadtv. zu We. 1450.
— Mychel od. Czeyszer, We. 1481.
—, Gr. v. Regensten, d. À. u. d. J. 1352.
— ' Renoldes, We. erw. 1436.
— v. Tettenborn 1519.
— Tyben, We. 1480.
— Wibel, Wippel, gräfl.VogtzuVeck. 1584.
Berndes, Ludolff, Propst der Domvicare zu
Illb. 1408, 320.
Bernhard III, Fürst zu Anhalt 1525.
— t. Bersle, Ritter 1282.
— ,, Bracle, R. 1285.
— , Langele 1282.
— III., Gr. v. Reghensteyn 1324-1352.
— v. Werre, Knappe 1854.
Bernigerodt, Conr., Kler. Hlb.Stifts1 504,59.
Bersle 1239, Bersel, -ele 1954, 1493, Bersse!
1564, Bersell, Börßel, Pfarrdorf Berssel
Kr. Halb., 2 Hufen das. 1239,14; Holzfleck
ap. villum, Einw. apud stubam 1312, 202.
265: 1 H. 1363, 308; 11/3 Hufe 1487, 356;
1493, 361; die v. Rössing das. u. zu Wül-
perode 1564, 379 A.; Wiesen zw. Wa. u
B. 1611, 393 2mal. Ludolf, Pfarrer 1354,
205.
— v., Berthold, R. 1281, 113.
— y Bernhard., R. 1282, 20.
— , Frederic. 1300, 241.
Bertelt Ruberg, Wo. 1496.
Berthe, Fr. Hinrik Stegelers 1434.
Bertling, Jacob, erw. Wa. 1599, 389.
Bertold , -thold , -tolt, vgl. auch Bedeke u.
Bartold, mag., Official zu Hlb., Stiftsh.zu
U. I, Fr. 1302, 245 2mal.
-—, Comtur zu L.1262,20; 12603. 1264.21 m.
A ; 1204, 22.
—, Pfarrer zu Südschauen u.Vormund (pro-
cest) des Kl. Wa. 1360, 30; 1361, 301.
— v. Bersle, R. 1281.
, Bokenen 1324. .
— ». Bremen, Br. zur Hpf. 1262.
— „Dr eiMere, Comtur zu L. 1304.
— ». Godenstede, Stiftsherr zu S. Alex. in
Eimbeck 1918.
— v. d. Gowische 1258.
— Haverung d. À.. B. zu We. 1428.
— Kuppelle, Pr. zu Dr. 1458.
Clettenberg, Domh. zu Halb., Archid.
in Uteslere 1251.
— Pupen, Darlinger. 1516.
— v. Sadenbeke 1200.
— ,, Scowen 1307.
— , TJunnenrode 1225.
— Tybe, We. 1460.
— Ulricit, Kn. 1302.
— v. Veltheim, R. 1322.
— id".
Orts- und Personen - Register.
Bertold, -thold ete., Verndel, We. 1460.
— v. Wernigerode, Stiftsh. zu U. L. Fr. in
Halb. 1300.
Bertrudis Nachtgyris, Klj.,Wa. 1300-1301.
— v. Slanstede, Klj.. Wa 1307-1338.
Bertramm., Kaplan zu 8. Servatii in Quell.
1264, 22.
— v. Bek 1800-1311.
— ,, Langele 1259, erw. 1282.
Nigendorp, We. 1362.
— y „, Veltem, R. 1264.
DBerwinkele1264, -winkil 1359, Berew- 1264,
d. wüste Dorf Bärwinkel nórdl v. Oster-
wiek, 2 Hufen das. 1359, 300.
— r., Guncelin, R. 1264, 22. 108.
— ,, Burchard, Br. desVor., R. 1264, 22.
— „Guncelin, Stiftsh. zu U. L. Fr. in Hlb.
1800, 239.
— v., Burchard 1306, 253; R. 1310, 259.
— , " Guncelin, R. 1312, 263. 11357.
Beseke, -8eco — Basilius, v Romesleve 1550.
Besuken, Ludeke, L. 1533. 69.
Beteko, Bertold (rel, 1282, 27).
— v. Graf horst, D. O.-Br. 1269.
Betigerode, Bettingerode, Amt Harzburg
1538, 449. Einwohner: Wilingerod oder
Wi illig- 1538.
Betman, Bethinan 1411, Bedm- 1417, Bete-
mann 1302.
— r. Dervellingrode, We. 1411.
— ,, Derrelingrode, We. 1477.
— ,, Haslevelde, erw. 1302.
. Hoym 1 319.
Beitmer 3, auch Bohttmers 402, Catharina,
Klj..W ‚cantrix 1581,384 ; :Gastmeisterin
1599, 389; Kellnerin 1603) 890; priorissa
1611/12, 308: : 1614. 304; 1616. 402.
Bet: ( Beza) od. Friedlieb, gräfl. Stulb. Rath
zu We. 10638, 545.
Berenhusen, Bevensen Kr. Uelzen, Archi-
diak : Conrad v. Heymwiden 1318, 267.
Berere v., Hermann, R. 1263, 107.
Bexem s. Bechtessem.
Bieren v., Jouchim lernst, provisor fabricae
am Dom, Propst zu s. Bonif. u. Put Hlb.
1603, 390: Domh. zu llb. 1618, 409.
Bila 1560, Bela 1453, v., F'ritze, gräfl. Stolb.
Marschalk zu We. 1453, 330.
— v., Ann, Aebtissinzu Drüb. 1560, 379 A.
Bilsten v., Johann , B. zu Gosl. 1258, 100.
Binder, Bartold, Dechant zus Cyriaci vor
Br. 1526, 60.
Bindseil, Gabriel, zwei Töchter, dess. Lehr-
kinder im Kl.Wa. 1614, 395.
Bynedhe v. s. Bunde.
Bys, Peter, Elbinger. 1525, 190.
Bischoff, -schopp, Henning, B. in We.1559,
494; 1539, 502; erw. 1595, 222.
688
Bitter, Rener, Subprior zu Derneburg bei
Hildesh. 1650, 429.
Biwende, Byw-, -dhe, Gr.- u. Kl.-Biwende,
Braunschweig. Dörfer, Kr.Wolfenb., Hufe
u. Hof das. 1263, 21.
— v., Marquard, erw. 1263, 21, s. Sohn:
» T hideric. 1268, 21.
„ Helmold, R. 1287, 115. [253.
» Burchard, Rathmann, Osterw. 1306,
» Alverud, erw. 1318, 266, ihr Sohn:
„Conrad, militaris 1318, 263: famulus
267; Burgmann zu Hornburg 268.
— t , Borchard, militaris 1818, 266,
— 5, Conrad, A.-Eins.-Bruder 1863, 144.
—, Dorchard, Domvicar zu Hlb. 1408,320.
Blankenborg, -borch 1258. 1289, -burch
1225, -burc, -burg 1258. 1269; die Stadt
Blankenburg am Harz; Ausstell.-Ort:
1258, 102; 1260, 20; 1269, 23; 1230, 25
zweimal; 1281, 26; 1289, 33; castrum
1289, 31; 1297, 237; 1814, 40.
J ungfrauenkl. 8. Bartholomaei das.1281,
25; Propst u. Jungfrauenkl.1302,31; 1311,
260; Conventssiegel 578.
Pröpste Hinric. 1314, 40.
Acbtiss. Jutta 1302, 34: erw. 1307, 38;
ihr Siegel 572. ; de kanoneke to Bl. 1289,
32.
EEMNNM
Grafen:
—., Sifrid II. 1222,10; 1225,12; sein Siegel
580; Gem. Mathilde (v. Amfurt) 1225,
12; ihre Kinder:
—, Dietrich II. 1925, 12.
—, Sifrid IV.1225, 12; 1258, 100. 101;
1260, 19£.; 1269, 23; 1280, 24: 1281, 25;
Gem. Mechtild 1260, 20; um 1270, 111;
Siegel vel. 581.
—, Heinrich I1I. 1225, 12; 1258, 16; als
verst. erw. 1280, 24.
Kinder Sifrids IV.:
—, Heinrich IV. 1260, 20; 1269, 23; geg.
1270, 111; 1280, 24. 25: 1281, 25; 1282,
21: 1289, 30. 31. 32; 1292, 233f.; 1297,
237: 1300. 242 2mal; erw. "1307, 38, 30;
1310, 259; Siegel 581; 'seineGem. Gerborg
als T erw. 1310, 259.
—, Hermann 1260, 20; 1269, 23; Halberst.
Dompförtner 1281, 25; Pr. zu S. Bonif. in
Halb. 1289, 30-32, vgl. Anm. zu L. 43
u. Bischöfe v. Halb.
—, Burchard 1260, 20; 1269, 23: Domherr
zu Magd. 1281, 25; Pr. zuS. Wip.in Nien-
burg 1289, 30-32; sein Siegel 581 f.
—, Sifrid 1260. 20; 1269, 23; Domherr zu
Hild. 1281, 25; 1259, 30. 32. 1292, 232;
Domdechant zu Halb. 1301-1302 s. unter
Halberst.
—, Mechtild 1200, 20; 1269, 23.
684
(Blankenborg,)
Graf Heinrichs IV. Sóhne:
—, Sıfrid 1289. 30-32 ; sein Siegel 581.
—, Heinrich V., 1289, 30-32; 1297, 237;
1302,85; 1310, 258£.; 1314, 40; 1317,
265f.; 1322, 42. 43; Siegel 582, 584; s.
Gem. Sophie 1310, 259.
Ihre Kinder:
Heinrich VI. 1322, 42. 48; s. Siegel 585.
Doppe1322,42. 43; 1850,291.292; Siegel
588.
Sifrid 1322, 42.
Hermann 1322, 42.
Gerburg 1322, 42.
Vögte:
Jsgenolf 1260, 20.
Boch 1269, 28.
Johannes 1281, 25.
Eberhard, Vogt u. Ritter 1289, 31. 32.
Jleinrichn. Dietrich Vosse( Vulpes), gräfl.
Blankenb. Knappen 1230, 25. 30. 32.
l'amilien niedern Adels: a) am Nordharz:
— v., Thioderic. Gigas de Bl, R. 1304, 248.
— 5, Eberhard, R. 1310, 259.
— „Mechtild, Aebt. zu Wa. 1317, 265;
1318, 267. 260; 1320, 271.
— v., Johann, Knappe 1854, 295.
b) ukermärkisch - hinterpommer. Fam.,
die drei Brüder:
— t., Jacob, Erbsass auf Hildebrandshagen,
Pfandinhaber von Wiederstedt, kursächs.
Hauptmann 1541. 1572. 1585. 1595, 80 ff.
450. 457; 1584, 781.
-— v., Jouchim 1572. 1585. 450. 457.
—, Otto, Comtur zu L. 1572-1596,7'1ff 80 ff.
81. 85. 448 A. 7. 450-458.
Blankenow, -ckenow, Eggebrecht, kokeme-
ster to L 1419, 47; Fgbrecht, hugkum-
menthur to L. 1449, 156; her Kbbrecht
Bl., cumptor to L. 1457, 53f.; 1453, 331.
Blasius Erlebach, Domvic.(?) zu Hlb. 1531.
Dlok, Borchard, L. 1289, 80. 32.
Blome, Hinrik, Hlb. 1435, 327.
Blomentreder, Cord, We. 1483, 180.
—, Hinrik, We. 1496, 186.
Bobenhausen v, Heinrich, Administr. d.
Hochmeisterth. im D. u. Welschen Landen
1581, 451; 1584, 77 ff. ; 1589, 80 f.
Boch, Boc s. Dok.
Bochde 1328, Böchede 1970, Buchte 1362.
— t. Henric, 1823, 274.
» Fritze, Rathm. zu We. 1862,
— 5,4, Vritze 1370, 305. 306: 1973, 307.
— 5, Lodwigh 1873, 307.
„ de, vedderen 1370, 306.
Bode, Bodo vgl. Bote, Botho., D. O.- Br. in
L. 1264, 22.
Register.
Bode, Bodo etc. v. Wanscleve, D. O.- Br. in
L.. 1282.
—, greve to Stalb. wu. here to Wern. 1454.
1449f. 1453.
—., Fluss s. 2. Reg. Flüsse u. Gewässer.
—; ‚ Hennink, Geschworner u. Áltermann zu
Hendeb. 1463, 162.
—. Hennigk, gräf l. Stolb. Vogt zuWe. 1491,
184; 8. Siegel u. Fam. 605f.
— ‚den, Cilsacus, Propst zu Wa. 1578, 381.
Bodeker,Brand, We. , Alheyd s.Fr.1460,336.
—, Hennig 1470, 599.
Bodendike v., Luppold 1260, 20.
— t., Johann, R. 1289, 30. 33; 1800, 242.
» Hermann, R. 1300, 242.
» Lippold 1310, 259.
» Iennig1319,270;Johann,| Gebrüder.
» Jlintze 1319,270; Heinr., | 1327,277.
„ Erik, | Gebr. patrueles der beiden
» Lippold,| Vorgenannten 1327, 277.
» Bethman v. Hoyms, Tochterkinder,
de ock v. Bodendyk hetedt 1319, 270.
Bodenrad, Cord, B. in We. 1488, 180.
Bodenrode v., Ludolf, Landcomtur der Ball
Sachsen 1336, 46.
Bodensten v , Hinrik 1325, 44.
Bodinus 8. Boudin.
Bodo s. Bode.
Boemie regnum 1256, 95 ; 1265, 108.
Bohttmers, Cathar. s. Bettmers.
Boyzeneborchr.. Henric., Domcustos zuVer-
den 1318. 267.
Dok, Bock, Boch, Hrcus, Irc-, Yrcus, Herm.,
Stiftsh. zu U L. Fr. in Hlb. 1262, 228.
—, Heinric. R. 1269, 23.
—, Henric., Regenst., Ritter 1293. 1294,
235 ; 1800, 279.
—, Conrad , des Vor. Br., R. 1300,289. 242.
—,Johannes,ord.Cistert. z.Goslar1309, 257.
Bokenen r., fr. Johann sen., Henric. iun.
—, Bertold, Henric. laycus 1324. 194.
Bockemoller, Matthaeus, \ Harlinrerode
—, Bernd, 1538, 449.
Boldeman, Hans, We., erw. 1477, 175.
Bolze, Barthold, Verwalter z. Wa. 1655,
513. A. 1.
Bomerani, Pom-, die Pommern 1128, 3.
Bone od. verlateint Bcna, Hanss Wa.
1526, 196.
—, Heinrich, Stadtvogt Wa. 1638, 545.
— , Johann, Pastorin Wa. 1638, 546 f.; 1650,
429, 451.
Bonifaz VIII., Papst 1296, 237; 1298 vgl.
152; 1302, 128f. 127.
— IX. , Papst 1401, 314f.
Bonkenrodes 1878, Bonnikenr- 1461, zw.
Ils. u. Veck. 10 Morgen Grases unterh.
1372, 307 ; de Klus to B. 1461, 159.
Orts- und Personen - Register.
Bonne v., Michel,\) Landskuechte 1526, 445
— t Ker sten, .4.,
Bonus, Johannes 8.2. Reg. Aug.-Einsiedl.
Boppo s. Poppo.
Borchard, -urt, B. v. Hib. 1451, 330.
—, Br. des Pfarr. zu Österbiwende 1315,265.
Borchard d.À. ‚R.v.d. Asseborch1804, d
— Longus 1304.1913.1318, Acne
— Sinister (lochte) 1304, b sc
— Leme 1904, urg.
—, Domherr zu Hlb. 1305-1350.
—, 1856
—,1856 | Gebr v. d. Asseb.
— ‚1356 eboy
— eo. Bareboye 1302.
— „ Biwende 1318.
— Biwende, Domvic. zu Hlb. 1408.
— Blok, B. 1289.
— Sirerd, Sargstedt 1492.
— t. Papenheym, Comtur zu L. 1525.1520.
—"* Gr. v. Valkenstein 1536.
— v. Werberge, D'omh. z Magd. 1415.
— , Graf v. Woldenberge 1350.
Borchdorpe 8. Borchtorpe.
Borcherd, -chert v. Moringhe, Domhorr zu
Hlb. 1822,
— Müller, We. 1470.
Borchers, Heinrich, We. 1683 erw. 223 A.
Borchtorp, -pe, -thorpe 1258, -dorp 1451.
— v., Henric. 1258, 100. 101.
— .,, Ludolf, R., erw., s. Sohn:
— , Alveric.
— , Hinric., R., s. Söhne: 1354, 294.
— , Alard,
» Hinric. | Knappen
,, Mette, Aebt. zuWa. 1428, 924 f. 1451,
330; 1470, 341 ; 1474, 343.
— v.. Ludelf, Ludeleff, der Aebt. Br., 1451,
330. 1487. 356. Ludolts Tóchter:
— v.,Margrete,Klj.,Wa.1451,330 ; 1480,548.
— , Agnete, Klj. zu Wa. 1451, 330; Aebt.
1480, 348; 1482, 350; 1483. 351 2mai;
1486, 2354 ; 1487, 356: 1488, 357 f.
Borgkhart, -ckhardt, Hans. We. 1526, 196.
—, Henrie., Anna geb. Wiese s. Fr. 1610,
erw. Sohn /leinrich 222.
Bordener s. Pordener.
Borkthorpe s. Borchtorp.
Bornekere 1260, -nikere1225, Börneke u. ó.
v. Blankenburg a/H. vince das. 1225, 12.
— t., Reiner ; 8. Söhne:
— „Johann, | 1260, 20.
— ,, Hermann,
Borneman, Hans, B. We. 1621/28, 616f.
—, Joh. Friedr., grtl. Amtm. zu We. 1720,
224.
Borsendorf, Borsdorf bei Pforta. Cunrad.
preceptor ord. Iheuton. das. 1225, 18.
635
Borstelmann, Heinrich, Glockengiesser zu
Magd. 1601, 459.
Bortfelde, Borthvelde,v., Ludolf, \ Gelhhr.
— v., Gevehard. 1289,15.
— ,, Hinrik 1481, erw. 54; s. Söhne:
— ,, Hinrick
— , Asschwin | 1481, 54.
— , Ludoleff
Bosleve, wüst nóstl. v. Hlb., Anno, Propst
des (1237 nach Hlb. verlegten) Stifts
s. Bonifacii, Domh. zu Hib, 1225, 18.
Bosse ( Burchard) v. Hartesrode, Knecht
1368.
—, Graf v. Reynstein 1376.
—., Graf v. Valkenstein 1336.
Bote. NN. zu Ilsenburg, s. Fr.:
—, Alheyt, ihr Sohn: | 1863,308.
—, Bote
— ; Hans, Nöschenr. 1491,184.
—' Gra wehoze, Göddekenrode 1478.
—, Bothe, Both, Botho. Botte, Dott, vgl.
auch Bode, Graf zu Stolberg, 1508-15:!8.
Botenstein, Botin -sten, v., Erchenbrecht,
bischöfl. Bamberg. Ministerial 1219,6-8.
— r., Frideric. Domh. z. Hlb. 1306, 254.
Boudin, Bodinus, Johann, Amtsschösser
zu We. 1688, 545-547.
Brader, Bernd. We. 1481, 848.
Braele oppidum, die Stadt Brakel, Rbz.
Minden m. Siegel.
— r., Bernhard, m. S. 1285, 28.
Bruclis de, Burchard., A. Eins. - Bruder
1363, 144.
Branberc,v., Conrad, Domh. zuHlb. 1225.13.
Brand, Brant, Brand, Bodeker. We. 1400.
— Kneten ( Kueten ?), We. 1525.
— r. Oldenrode, We. 1461.
Brandes, Diderik., Vicar zuWe. 1412, 323.
—, Henningk, We 1477, 175.
— Wiese im Markl. Feld 1526, 200. 202.
Brandenburg a. Havel, die Stiftsgeistlichk.
das. 1466, 166.
—, die Markgr. u. Kurf. als Oberlehnsherren
der Grafsch. Wern. u. der Klöster 1534,
208 209.212; (Kurf.n. Räthe)1537,497 A,
1590, 448 A. 7; 1618f. 530; 1611, 549:
1685. 1687. 1690, 553. - E.Danckelmunn,
Minister 1690, 452.
= Friedrich, Kurfürst 1450, 157.
, Elisabeth, geb. v. Br. s. Brunswik.
— ; Jouchim, Kurf. 1568, 524.
—, Friedrich Wilhelm 1686,480 ; 1687,431.
—, Friedrich ILI. als Kurprinz 1680, 430f;
Kurf. 1690, 431 f.
Braune, Braun s. Bruno.
Brauns, Mattes, Darlinger. 1588, 454 A. 3.
‚ Annichen, Lehrkind Kl. Wa. 1614,395.
Bı 'aunschiceig, -schwig, s. Brunswik.
636
Breyer,, Franciscus, Domvicar zu Hlb. 1520,
63. 64.
Brema, Bremen, Stiftsgeistlichk. zu s. An-
scharii u. 8. Willehadi 1466, 166.
— v., Bertold, Br.zur H -Pf. 1262,106.
Bremer, Hans, We. 1491, 183.
Brenghalß s. Bengehals.
Brictini, Congregat. s. 2. Reg. Aug.-Eins.
Brokenstukes, Albrecht, Rathman,We.1:390,
597.
Brocken, Wernirodevorm1544, 213A.: 1624.
Bromes, Hans, R. 1307, 38.
Brosies, Werner, B. zu Osterw. | 1475,
—, Ilsebe s. Fr. 943 £.
. Bruggheman, Herman, | Hlb. 1433,50.
—, Alheit s. Fr., 1457, 52 ff.
Brucke v. d., s. de Ponte.
Brune 8. Bruno, Bruneswtc, s. Brunswik.
Brunfreter, Nickel, We. 1525, 190.
Brumig, grt 1 Rogonat. Notar 1904, 248.
rüninges, d ,
—, Ilsebes. Fr. | 1449, 328.
Brunnen bei Bamberg 1148, 5.
Bruno 1322, Brune 1350, 291. Braune
1617, 408,
— v. Gitere 1322.
— v. G ustede 1307.
— @. v, Mansfeld 1616 f£.
— v. Itomesleve 1350.
Bruns, Heinerich, We. 1525, 196.
Brunswik,-wic 1258.1370, Brunesiwicl239,
Bruneswich 1263.1312ff., -nswich 1288.
1322, Brunswigk1451 „wigl5l2, -schwigk
1512, Braunswig 1526; die Stadt Braun-
schweig: Ausstell. -Ort1263, 21; Zahlungs-
ort 1288.29; 1322, 41; 1334, 189; Stadt
1451, 52; gemeyne rad in allen vyff wich-
belden 1499365; 1503, 365; 1508, 360.
Bezugsquelle von Fischen 1535, 445 A. 2.
—, iudices ordinarii 1539, 913; Gerichts-
Secr. Valentin Krüger 1572, 450 f.
Geistlichkeit und Kirchen: [872.
bisch. Hlb.Offizial Johan Kerckener 1539,
Domstitt s. Blasıi 1466, 165f.
Propst:
Henric. v. Themaris 1258, 100.
Dechanten:
Baldewin 1312, 262.
Enghelbert v. Medinghe 1318, 201.
Domherr:
Godofrid 1258, 100.
Prämonstratenserstift s. Cyriaci 1466,
166; 1526, 60.
Dechant: Bartold Binder 1526, 60.
Benedictinerkl. s. Egidii 1466, 165 t.
Neues Hospital U. L. Fr. 1263, 21.
5. Michaeliskirche:
Henric , Pfarrer 1263, 21.
Register.
( Brunswik.)
Priesterbrüderschaft m. Siegel 1312, 261.
Einwohnerfamilien: Boven deme kerchove
(1374); Dobbertzyn 1400; Gotschalk
1512; v. Helmstede 1366; |! Immenrode
1404. 1484 ; v. Polde 1359.
Die Herzöge:
—, Otto 1239, 14. 15.
—, , Albrecht 1258, 99. 100. Sein Br.:
—, Johann 1258, 100.
—, ; Otto 1822, 40. 41; 1327, 277; 1394,139.
— etl Ottos Brüder 1322, 40. 41.
—, Otto 1370, 305.
— , Herzog 1451, 52.
—, Heinrich d. Ä 1512, 189. 2 mal.
—, , Heinrich d. J. 1512, 189f; 1526, 60:
1542, 448f.
—, Erich 1525, 402 u. s. Gemahlin:
—, Elisabeth, geb. v. Brandenburg 1525,
194. 492.
—, Heinrich Julius 1581, 521f; vgl. auch
Hib. Bischöfe - herschaft Br. 1590, 448
A. T.
Hofámter:
—, Jordan, Truchsess 1239, 14. 15.
—, Anno, Truchsess 1258, 99. 100.
—, Willekin, Marschalk 1239, 14.
—, Jusartus, Schenk 1239, 14.
—, Jordan, Schenk 1258, 99f.
—, Jordan v. Nendorpe, R , Schenk 1322,40.
Notare:
Jordan 1258, 100.
7 kiderte. 1322, 41.
—; die r. Heimburg Ministerialen 1239, 14.
— v., Henric., Priesterbr. zu Walkenr.
1335, 282.
— , Hermen, Rathm., We. 1381, 597.
Buchau, Ulrich, grfl. Amtsschösser, We.
1581, 80 A., 1588, 219 ff.
— er Wiese, bei Odorp 1564. 1566, 379 ff.
1596, 389.
Buchhol:, Jorge, Veckenst. 1527 f. 494 A.5.
Bucholtz, Buchholz, Mag. Marcus a. Quedl.
1628, Rector in Helınst., T 1635 als P.zu
Wa. 4251f., 539f. [196.
Buchrugk (Puchringk?) Hanf, We. 1526,
Buchte v., s. Bochede.
Buchtenkn ch, Joachim, gräfl.Hofschreiber
1027, 559; Secretair zu We. 1941, 547f.
Buchiitz, Bochwttz, Bockwitz v. ‚Elisabeth,
aus Marienstuhl vor Egeln 1627-1641,
Aebt. zuWa.1629,261;10638,428 ; 539-510.
Bülaw v., s. Bülow.
Dile, Hermann 1265, 107.
Bülow, Bülau v., Otto Dietrich, l.andcom-
tur der Ballei Sachsen, D. Ord.-Comtur
zuLucklumu.Langeln 1705, 694.1717,88.
Orts- und Personen- Register. 631
Bultzingesleve v., Hermann, Domh. zu Hlb.
1350, 292.
Bunde 1312, Bynedhe 1810, v., Frideric.,
R. 1310, 259; 1812, 263.
— v., Frederik, bischöfl. Hlb. Dienstmann
1889, 811.
Bunikeymr., Mag., Balthasar Decker, Vico-
kanzler d. Univ. Heidelb. 1486, 190f.
Buntzel, Ludeke, erw. seine Br.: ) Elbinge-
—; Jordan, rode
—, Gertrud, Ludekes, Wwe., 1490,
— Henning, s. Sohn: 182.
Burch, 2 Höfe in der B., locus, qui dicitur
Castrum, L. 1289, 80. 82.
Burchard, Domypropst zu Hlb. 1809, 256.
—, Propst zu Jecheburg, Domh. zu Hlb.
1228, 11; 1225, 18.
—, Vizthum, Domh. z. Hlb. 1264, 22. 229.
— v. d. Asseborch, m. Siegel 1285.
— v. Berewinkele 1264.
— 9t. Berwinkel 1306, R., 1810.
— v. Bywende, Rathsherr zu Osterw. 1306.
—, 8. Gr. Sifrids v. Blankenburg 1260-1269,
Domh. z. Magd. 1281, Propst zu Nien-
burg 1289.
—- t. Brakel (de Braclis), A.-Eins.-B. 1363.
» Dreynlere, D. O.-Br.. Lucklum 1288,
„ (ramm, Comtur zu L. 1678.
„ Meinersen, Domh. z. Hlb. 1225.
» Moringen, Domh. z. Hlb. 1806. 1814.
» Papenheim, Comtur zu I.. 1525. 1526.
,, Valkensten, Domh. zu Hlb. 1306.
—, Gr. v, Valkenstein 1830.
— v. Wan:leve 1288.
—,; Gr. v. Woldenberg 1259.
— v. Wulferbutle 1239.
— , Zeghenberghe, Domh. zu Hlb. 1806.
Burchardi, Johann, Br.zurH pf.1456/58,158.
DBwrcslo, Borschla, Stiftskirche bei Treffurt.
Albert, Propst, Domh. zu Hlb. 1228, 11;
1225, 18.
Burgensis, Joh. Grare, P. zu L., aus Burg
bei Magd. 1581, 74f.
Burghart, Burgkart t. Papenheim, Land-
comtur der Ballei Sachsen 1529. 1538.
1538.
Burowe 1304, Burouwe 1419, Buraw 1451,
Bauraw 1533, Deutschordenscommende
Kr. Zerbst 1304, 249; 1419, 47; 1451,51;
1529, 62. 64: 1533, 69.
Comture:
—, fr. Arnold 1304, 249.
—, Johan Makereye 1419, 47.
—, Hans v. Latorff 1529, 62. 64; 1
Landcomtur d. Dallei Sachsen.
Busse, Busso, Borchard v. Barboy 1307,38
2 mal. 39. [1533.
— Esigman (kikeman) od. Puss E., L..1525.
525, 69,
Busse, Busso Falkenbergk, We. 1525.
Bussel, Heilgebülfe, We. 1510, 491.
Butingen v., Büdingen in Hessen, Gerlach
1220, 9.
Caesarius, Johann, rhein. Humanist 1528,
404.
Calistus, Calcrt LIL, Papst 1456/58, 157.
Campus, Altenkampen, Cist.-Kl., Rgbez.
Düsseldorf 1299, 238 ; Arnold, Abt.
Castrum s. Burch.
Celestinus II.. Papst 1148, 4f.
Celies, Cort, We. 1459, 159.
Celi Porta s. Iimelporten.
Charhoff s. Karhoff.
Chastele, Castell, Graf-ch. Unterfranken ;
Rupert, Graf v. C. 1219, 6-8.
Christian Ernst, Gr. zu Stolberg - Wernsge-
rode 1717-1721.
Christian Friedrich Heimbach, Syndicus
des D. O., Amtsrath 1809-1837.
Christian Friedrich Schütz ze, past. adj. in
der Neust. Worn. 1705.
Christine, geb. Herzogin zu Meklenburg-
Güstrow, Wwe. Gr. Ludw. Christians zu
Stolberg 17 17,88 A.
Christof, -stoph, Cristoff, We., Aufrührer
im Bauernkrieg 1525, 491 A. 3.
Christoph Basse, We. 1688.
— v. Hoymb, Oberaufseher d. Grfsch. Mansf.
1650.
— n d. Liepe, gräfl. Oberforstmeister, We.
618.
— Pape, We. 1581.
— Poeff ( Boeff), We. 1580.
— Schaper, B. in We, 1615-1627.
—, Graf zu Stolberg 1547. 1560.
—, Graf zu Stolberg 1590-1638.
— Friedrich, Graf zu Stolb. 1717.
— Friedrich. Schüler, Pächter u. Amtsrath
in 1,. 1781 ff.
Christophorus Weichman, Diak. am Dom
zu Mard. 1581.
Churt s. Kurt.
Cilgenreld 8. Zillinge.
Ciliacus Bode, Propst zu Wa. 1578.
Oiliax Kunemunt Vogt zuWe. (1518.1526),
erw. 1544.
— Hhode, Propst zu Wa. 1608,
Ciria.c Robber, We. 1689.
Cislercium, Dep.Cóte d'Or bei Nuits, Cister-
zienser-Mntterkl., Johann, Abt, gener.
cap. ord. Cisterc. prov. Sax. et Thwringie
1488, 357.
Clemens, Mähder, Nöschenr. 1526, 494
A. 7.
— IV., Papst 1265, 108; vgl. 102f.
— V., Papst 1312, 126,
638
Clemens VI., Papst 1547, 140 f. 152.
—,prior gener. ord. erem. 8. August. 1288,
115f.
Clementa, Gem. Bus8os v. Barby 1909.1307.
Coloniens., Erzb. v. Köln 1317, 127; 1462,
160.
CorneliuB Langen, We. 1525.
Crispus, Johann, Priesterbruder zuWalken-
ried 1335, 282.
Crist ff s. Christoff.
Cyprus, die Insel Cypern, in navi supra mare
twrta C. 1289, 233.
Czelle s. Zelle.
Czemmenstede s. ZAmmenstede.
Czeyszer, Hans, We. 1481, 349; das. Bernt
Mychel, anders genant Czeyszer.
Czerwest, -wist 8. Zerwest.
Czymmenstede s. Zimmenstede.
Dacia, Dänemark 1256, 95.
Dag, Hans, Neust. We. 1470, 339.
Dale v., Conrad, R. 1800, 242. [282.
— . , Johannes, Laienbr.,Walkenr.1385,
— , Dyderick, Knappe 1851, 298.
Dalem v., Baldewin, Vogt 1289, 15.
Dalsche, Johannes, Kler., Mind.Bisth.Notar
u. Schreiber 1531, 66.
Damman, Henninck 1529, 62.
Danckelman, Eberhard, Kurbrandenb. Mi-
nister 1690, 432.
Daniel, B. v. Lacedogna in Apulien 1296,
236.
—, Pfarrer zu Schlanstedt 1807, 256.
— Geelhut, Hlb. 1615.
— Kunnenberg, Priester 1610.
— v. Otheleve, Otenleve, R. 1258.
— Schat, Knappe 1302.
Dansdorff 1451, Danpstorf, Dahnsdorf Kr.
Zauche - Belzig, D. O. Comturei, Comtur
1051, 51; Heinr. v. Veltheim, Comt. 1533,
69.
Dantzke, Hans, hovelman, im Bauernauf-
ruhr 1525, 492.
Dardessem s. Derdessem.
Darlingerode s. Dervelinger-.
Dasle Kr. Einbeck, Grfsch.; Adolf, Graf.
— v., Aleyd s. Gem. 1258, 101.
— , Ludolf 1268, 107 ; Siegel 586.
David, -vit Gam, Darlinger. 1562. 1566.
— (ram, Darl. 1614.
Deinem (Kr. Wolfenb., A. Schöningen) ?.,
Ilsebe, Aebtissin zu Wa. 1387, 310; mit
dem Vornamen 1370,308-305. 307; 1383,
309. 310. (276.
Dedeleve v., Thideric , B. zuOsterwick 1825,
Degenard, Br. des Kl. Hpf. 1812, 126.
Deistorff, -torpff, Diesdorf bei Magd. 1535,
212; 1544, 216,
Register.
Decker, mag. Balthasar D. v. Bunickeym,
Vicecanzler d.Univ. Heidelb. 1486f,190 f.
Decklingerode wüst bei Wern., D.-Weg.
1480, 178.
Demen, Demmen s. Temme(n).
Dengte (Denkte bei Wolfenb.) v., Hilde-
brand, B. in We. 1824, 133.
Denker, Mönch zuMarienthal (1308-20) 246.
Denkes, Tile, Neust.- We.
| 1458, 335.
—, Alheit s. Fr.
—, Ilsebee, Tochter
Depenowe v., Volrad, R. 1263, 107.
Derbelinger-, Derblinger- s. Dervelingerode.
Derdessem 1227, -esem 1302, -essen 1618,
Dardesheim Kr. Halb.; Archidiakonat ;
Archidiakonen: Arnold 1227, 927; Fre-
derik v. Plosseke 1301, 244; 1302, 245,
Domherren zu Halb.; Commissare des
Archid.: NN. 1474, 343, dessen Siegel
575; 1483, 351f.; 1400, 458; 1618, 409.
Derneborch 1302. 1394, -burg 1264, -burch
1304. 1322, -borgh 1308, -borg 1304, Dern-
burg 1525, Derneburg 1589, die Stadt
Derenburg Kr. Halberst. 1525, 445 A. 3;
A.-Ort: 1302, 246; consules opidi 1394,
149; 1400, 150. Sondersiechenhof, prope
muros op. D.; Vorsteher: Henntng v.
Wardenberch 1322, 41; vicaria 8. Thome
apost. 18322, 42, A. zu 58. Einwohner:
v. Bentsingerode (1822), Olrikes (1322).
—, pf hlege ( herschafft) D. 1537, 497 A
—, Matth. v. Veltheim auf D. 1589, 80. 88.
— r., Henric, D. O.-Br. in L. 1264, 22.
Die beiden Brüder:
— v., Henric, R. 1802, 246; 1304, 247. 248.
249; 1306, 251.
— v., Conrad, R. 1303, 247 ; 1304, 247.248.
249; 1306, 251.
— v., Hinric, Knappe 1320, 272.
— „Jan, Knappe 1322, 42.
— , Johanna od. Hanne, Klj.zuWa.134,
281; 1838, 285.
—, Hinrik, We. 1439, 155.
—, Dernborch, Dernburgk, Derneburg,
Augustiner-, seit 1443 Cistercienser-
Jungfrauenkl. zu Derneburg Kr. Lieben-
burg b. Hildesheim 1465, 165; &Hener
Bitter, Subprior 1650, 429 u. Verbesse-
rungen am Schluss.
Dersem 1322, -sum, Dorf Deersheim bei
Osterwiek, villa 1322,40; vgl. auch Bech-
tessem.
— v., Cunrad 1325,44.
Dervelingerode 1263. 1588, -lingrode 153A,
-vellingrode 1417, Derwerdingerotle,
-rode, Derewerdingeroth 1258. 1262 f.,
Dherverdigerothe , -rodhe 1296, Derbe-
lingrode, -erode, Derblingerot 1526, Derb-
Orts- und Personen -Register. 639
Iingenrode 1567. Derblingeroda 1605,
Dalligerode 1717, Darlingerode 1583,
Darlingeroda 1683, d. Dorf Darlingerode
zw. Wernigerode u. Ilsenburg, vella 1258,
101 2 mal; 1262, 105; 2 Hufen das. 1269,
106; 1 !js Hufe 1963, 107; 1296, 119; Be-
schreibung d.vomD.O. erkauften Hänser,
Höfe, Hörige Oda u T. 1296, 120; Hufe
das. 1469, 170 2 mal; Hof u. Zubehör
1470,171£.;1477,175; !/g Hufe 1477, 176;
Hufe 1479, 1777f.; Haus, Hof, Mühlenteich,
2 Hufen 1490, 182; 1525. 1526, 196. 416
A.2: blek, menne to D., eccl s. Laurentii,
Sieffenhef in dem dorpe by der Linden,
Hasselbleck, Molenwyske 1516-1534. 191
u. À.; Baumgarten, moln- w. tichwise
1526, 200.209.494 A.7 ; Garten das.15538,
213f.; 1538, 71; Haus u. Hof der Gam
das. 1562. 1614; Langelnsches Fórster-
haus mit Gemüse-, Obst- u. Grasgarten;
Nachbarrecht 460 A. 462; Burgberg über
D. 1567, 73; 1605, 86; 1717, 88 A., 4
Hufen Landes in Hegken 1544, 216£.;
1376, 453; 1588, 454 A 8; 1588, 219;
Haus 1673, 293 A; ; 1683, 223.
Einwohnerfamilien: Bar, Bahr, Behr
1516, v. Zerge 1479, Prauns 1583, Gam
1562, 1614, Olsleger 1477, Pupen 1516,
Jiethen Reythen 1516, Schutze 1525,
Steffens 1469. 1516.
Dervelingerode, -Wngrode etc. v, Bethman,
We. 1411, 150.
— r., Dedman v. D., Wwe., erw. 1477, 175.
Dhetmar, Pfarr. zu Osterbiwende 1815, 265.
DetmerB, Hans, Goslar 1499, 188.
Dette, Johann Joachim, Notar, We.1717,88.
Dettmar, Ditmar, Thomas 1529ff , vgl.
2. Reg. Holzberge unter Kakemike.
Deutscher Orden, hosp. s. Mar. Teutoni-
corum, T. eoton-, Theuton-, Theoton-,
Therosolimitanum 121 9,5 6. 8. 9, domus
J heut. 1222,10; 1228 que est 1n partibus
transmarinis 11; fr. ord. Th. serrientes
terre sancte 1225, 18; fr. ord. s. M. dom.
theut. 1303, 36; brudere von dem dude-
schen hus 1814, 40; brodere vanme dhu-
deschen hus 1289, 32; ord. des dudischen
huses sente Marien to Jerusalem des spe-
tales 1522, 42; militantes dei 1308, 36;
goddesridder 1453, 331.
Visitation u.Visitatoren d. Hochmeisters
1451, 51f.
ordensherren « ratsbruder 1529, 64.
Hochmeister und Deutschmeister:
Ilermann (magister) 1219, 5-9.
Ilermann Otter 1222,10; 1225 preceptor
dom. nostre per unit ersam Alemanniam
1225, 13.
(Deutscher Orden.)
Albrecht v. Hallenberg, Stellvertreter des
Deutschmeisters 1248, 15.
Anno, magister ord. dom. theut. geg. 1282,
27; magister generalis 1304, 249.
Dyderik van Wydershusen, meister dude-
sches ord. in dudeschen w. in walschen
landen 1419, 47.
Dietrichv. Clebe, Deutschordensm. 1529, 64.
Walter v.Croneberg, in teutschen u. welschen
landen meister des teutschen ordens,
administrator des hoffmeisterampts in
Preussen 1529, 62f. 64; 1538,71; vgl.
213f.
Wolfgang, adm. d hochmeisterth. in Pr.,
meister t. 0. n t. u. welschen l., propst u.
herr zu Ellwangen 1555, 72.
Heinrich (v. Bobenhausen), adm. d. hoch-
meisterth. in Pr., m. d. o. in deutschen u.
10 landen1581 ft, 451f.; 1584,77 ££., 1589,
80£, erw. 1590, 84,
Mazimilian, erwólter z.kón. in Polen, Erzh.
2. Oesterreich, administrator d. hoch-
meistertumbs in Preussen, meister t. 0. in
6t Welschen landen 1590, 84f.; 1591f.,
sif.
procurator causarum des D. O. auf dem
Langelnschen Ordenshofe zu Halb. Joh.
Rodis 1499-1513, 55 ff. 57 f.
Landcomture der Ballei Sachsen (ihr
Siegel 556f.) theilw. gleichzeit., Land-
comt. d. Ballei Thüringen. Anfänge der
Ballei S. 439. Visitation 1451, S1f.; in
capitulo versamlete landtcommenthur u.
capitulares der D. O.- Ballei Sachsen
1721,884.: vgl.1529 cumpthur «. ritter-
bruder der balley zu Saxen 62.
Ekkard v. Trebizin commend, per Thur.
et Saxoniam 1250. Mühlh.U.-B.
Volgmar. Thur. ac Saxon. commend. M.
U.-B. [D. OQ.)
(Otto v. Richowe 1270 bloss Thür.? Voigt,
Albrecht v. Ammendorf 1271. 1281. 1283.
Riedel, C. .D , M.U.-B. u.Voigt, D. Orden.
Landcomtur v. Thür. u. Sachsen:
(Heinrich v. Hochheim 1287. 1288. 1290.
Mühlh. U.-B., Voigt.)
(Helwich v. Goldbach 1292-1295, commend.
prov. Thur. M.U.-B. ‚Wyss, Hess. U.-B.,
Voigt, D. O.)
Commendatores fratrum Theutonicorum
per provinciam Saxonie, videlicet com-
mendator provincialis, commendator in
Langele et comm.in Luckenum 1288, 29.
Gotfrid. de Varila, commend. provincialis
1296, 120 oben (vgl. Gotfrid v, Körner
1296-1808 in Thüringen. Mühlh. U.-D.,
Voigt, D. O.).
640
(Deutscher Orden Ballei Sachsen.)
Godefrid. Cruch, provincialis Saronte.
v. Hein., c.d. Anh. II No. 814.
Walther v. Arnstein, provincialis od. Land-
comtur der BalleiSachsen 1808,97 ; 1804,
249; 1807, 38. 89; 1310; 1814 lantcom-
mendurere to Sassen 40. Riedel,C. D. Br.
Burchard v. Winnigstedt 1814. Voigt, D. O.,
C.d. Anh. I11, 287.
T hideric. v. Bentsingerode, commend gene-
ralis per Saxoniam (lanteommendurere
to Sassen) 1322. 41. 42. [48f.
Jan Stapel 1324. C. d. Anh. III, 488 1325,
Jdolf v. Bodenrode 1886, 46; 1339 Höfer;
vgl. Langeln S 442 Anm. 6. [50, 149.
Hartman (in Danstorp)1356. C.d. Anh. IV,
T hideric 13506 a. a. O. 149.
Reinhard Hün 1861. Voigt, D. O.
Brwno v. Mansfeld 1371 (Urk. im Bes. d.
H. F. Warnecke in Berlin).
Heinrich Kegel 1882. 1994. Voigt, D.O.
Wedego Pichow 1414, Bege Burgen S. 121:
1419, 47; 1432, 49; 1433, 50; vgl. 156.
Dietrich von Plettenberg 1429. Voigt, D.O.
Wedego Pichow, 1428 Voigt, D. O.; 1432,
49; 1433, 50; vgl 156.
Friedrich v. Polenz 1449, 156; z. J. 1447.
1448. 1464. Voigt, D. O.
N. N., stathelder (des Landcomturs) von
Sachsen 1451, 51.
Johann Pustar (?), Voigt, D.O., 1461. 1462.
Nicolaus v. Benz(ke?), Statthalter 1475.
1489. Voigt, D.O.
Konrad v. Uttenrode, landcomtur von Thü-
ringen u. Sachsen 1499. 1504, 55 f. 57 f.
Klaus v. Uttenrode 1505. Voigt, D. O.
Martin v. Töpfer, Landcomtur in Sachsen
1510, Voigt, D. O.; 1511, 39; am 17 /5.
1514 Belger kumpthur tho Lukkelem.
W'igand v. Holtzadel (in Lucklum) 1515,60.
(Friedrich v. Reiffenberg [vorh. Statthalter]
1526. Voigt, D.O.).
Burchard v. Pappenheim ;Landcomtur 1529
in Lucklum 62.64 2 mal ; 1533,66ff. ; 1538,
11; 1554. Voigt, D O.
Georg Seel, Shele, Statthalter u. Landcomt.
1554; 1555, 72; 1558. Voigt, D. O.
Heinrich Gam 1566; 1567 der ballei in
Sachsen stathalter zu Lucklum 73.
Johann v. Lossow, Landcomtur 1572 zu
Berge ; 1581, 74 f£. 75.f; 1590, 85.
Henning v. Britzke 1606. Vgl. Voigt, D.O,
Balthasar vr. Eimbeck, Coadjutor 1618.
Voigt, D.O.
Joachim ve, Hopfkorb, der Balley Ober- und
Niedersachsen Landcomtur, Comtur zu
Lucklum u. Berge 1622. 1624. Gr. H.-
Arch. B 45,3, Pfarrbest. zu Lang. I, Bl.71*.
Registot.
( Deutscher Orden Dallei Sachsen.)
Johann Daniel v. Priort, 1644 Landcomtur
(zu Burow), 1654 Lucklum u. Berge; 1655,
81;1662. 1679. Voigt, D.O.
Die folgenden Landcomture zugleich
Comture zu Langeln (u. Berge) nach
Delius, Wern. Wochenbl. 1809 S. 15A:
Frh. v. Stein 1682-1704.
Otto Dietrich v. Bülow 1717-1732.
Hildebrand Christoph v. Hardenberg1732
bis 1787.
August Wilhelm Grote 1737-1753.
Friedrich August Albrecht, Frh. v. Bothmer
1758-1757.
Daniel Christoph Georg, Gvaf ».d. Schulen-
burg 1757-1772.
Eckard August, Frh. v. Stammer 1712-14.
Gottlob FriedrichWilhelm, Frh.v. Harden-
berg. Coadjutor 1774-1800.
Friedrich Wilhelm, Fyh.v. Veltheim,Coad].
1800-1808. [bis 1808.
Philipp Otto, Frhr. v, Münchhausen 1804
Deutschland, Teutonia 1219,5, Alamannıa
1219, 6. 7; Römisches Reich, Germanica
nacio, Germanicenactonis dioceses el pro-
vtncte 1456/58, 157.
Kónige und Kaiser:
Friedrich II. 1220, 9.
Rudolf II. 1584, 71 ff.
Matthias 1618, 410; dessen Gemahlin:
Anna 1616, 404-407 ; 1417. 407f.
Ferdinand1I.1622,533 f. 1628 ; 1624,41 7£.
419f. 537.; 1629, vgl. 425.
Ferdinand 111., 1650, 428f.
Reichskammerger. zu Speier 1584, 77
bis 80; 1589, 80 1590, 84. 85 ; 451f.
Kaiserl. Hofeericht 1622f.; 538f.; 1624,
5:7 ; primas Germ. s. Erzb. v. Magd.
Kanzler und Kanzlei: Stfred, tot. Germ.
cancell. 1220,10.
Cunrad, Metens. et Spirens. ep. vicecanc.
1220, 10.
Werner, s.tmp. per Germ archicanc. 1262,
230; 1267, 109.
Mathias, desgl. 1326, 135.
Adolf, desgl. 1462, 160.
Kanzlei K. Ferdinands II.: Peter Hein-
rich «. Stralendorff, Vicckanzler 1624,
418, 421: 1625, 422.
J. R. Pucher 1624, 418. 421.
Johann Söldner 1625, 422.
Rugker Freißing 1624.1625, 418.421.422.
Diderik 1538, Dyderick 1851, -rik 1883,
Diderich 1348 neben Dideric 1848, 289,
Dhiderik 1289.
— Achillis, Osterw. 1475.
— rt. Bec 1338.
— t, Benzingherode 1952.
Orts- und Personen - Register.
Diderik Brandes, Vicar zu We. 1412.
— v. Dale, Knappe 1851.
— Kok, canonek to We. 1888.
— t. Lere 1848.
— Neuhaus, d. alte Propst zu Wa. 1614.
— Reckweg, Wa. 1649.
— Rese, R. 1289.
— t. Stockhusen, Comtur zu Góttingen, D.
O. 1419.
— Vrie, A.-Eins.-Br. zu Osnabr. 1415.
— v. Wydershusen, D. O.-Meister 1419.
Dietholte, Dhef holte v., Cono, Domh. zu Hlb.
1225, 18; 1258, 17.
Dieman 8. Temmen.
Dier'am, Hans, We. 1525, 196.
Dietrich 1529, Dietherich 1558, v. Gaden-
stedt, Hauptm. zu We. 1558.
— Gam, Darlinger. 1614.
lebe, D. O.-Meister 1529.
Dighelstede 8 .
Dike vame — de Piscina.
—, Conrad 1258, 100.
Dyck, Cord, Danstedt 1492, 186 A.
Dillige (Tillige) Berntd. À. u.d.J., L. 1588,
Din Demmini in Pommern,Johann Feliz,
archidiac. das. um 1300, 571 f.
Dingelstede 1282, Dhing- 1283, Digelstede
1296, Dhingelst- 1800, Dighelst- 1310,
1325, Dingenstidt 1594, Dorf
Dingelstedt, Kreis Oschersleben ; Jobst
Geellnit, Pfarrer 1594, 388.
— t. Hermann, R. 1282, 26; 1297,122.
, Johannes, R. 1288, 9g. : Henning 19289,
— 88, Joh. 1996, 120; verst. 1310, 259.
— t. ‚Hermann, ‚Stiftsherr zuWe. 1298, 238.
^ Hone Gebr. 1800, 241.
» ' Thideric , Knappe1808, 247; 1304248.
n Hennigh, der S. Hennings 1810, 9259.
» Hinric, Knappe 1310, 259; 1811, 260.
„ Johannes, R. 1320, 271.
„ Jan, Comtur zu L. 1825, 43.
„ Conrad, R. 1352, 144
Die Gebrüder:
„ Jurges (Georg) 1361, 802; 1405, 817.
„ Jan 1861, 802 ; 1876, 802 2 mal. 309;
1405, 817.
— *., Kunse 1405, 317. - Ueber Wappen u.
Siegel der v. D. S. 588 f.
Dingenstidt s. Dingelstede.
Ditforde 1304, T'hitvorde 1262, vgl. auch
Holtemmedistforde , t., Bernard, Mar-
schalk d. Stifts Quedl. 1268, 107.
— t. Bernard |
. Í 1304, 37. [280.
Ditmar, Dithmar, Abt zu Ilsenb. 1833, 279.
Gesehichtsq. d. Pr. Sachsen XV.
IE
641
Ditmar, Dithmar v. Wernigerode, Priester-
bruder zu Walkenr. 1
—, Ownrad od. Kurt, Procirater der Dom-
vicare zu Hlb. 1581, 65 f.
‚Paul ; Domvic. zu Hlb. 1581, 65.
Daiert zyn, Gherd, B. zu Braunschw. 1400,
Domenitze, Tideric, Kler., Hlb.Dióc., Notar
1415, 152.
Domis de, Johannes, Stiftsherr zu U.L. Fr.
in Hlb. 1262, 228.
Dommes, Hans, Gretes. Fr.We.1491,1514A.
Dommitz 1419, Domitzsch, D.O. -Commende,
Dommitzsch a. E. Kr. Torgau. Comture:
Nycolaus Canttz 1419, 47; Lodewigk
K lopell v. Elckershawsen. 1529, 62. 64.
Donat, Valentin, Stiftsherr inWe. 1567,73.
Dorazhv., Albert, D.O.-Br., Lucklum 1288,
Dorian, Hans, de olde Doringessche We.
1411
Doringen. D. O.-Ballei s. Deutscher Orden.
Dornem, 2 Hufen das. 1258, 101.
Dorneten 1804, T'hernethe, Dórntenim Hil-
desheim., v. ‚ Ulric, D.O.-Br. 1222, 10.
— t., Joh., Bürger in Goslar 1304, 249.
Dornew
en aze, Johanm, Propst zu Wa. 1408,
Dorothea Spangenber er Wa. 1614,
später Lehrerin zu
Dorstat1289, "stadt1598, t., Bernard 1239,
14. 15.
— *., Margaretha 1598, 458 A. 5.
Dorsten v., Johann, A. -Fins., Erfurt 1465,
16
Dottenstede v., Alexander, R. 1269, 25.
Doetzem v., Hans, s. Söhne:
| 1449, 328.
— v., Dyderick, Kn
— „ Arnd, Kn.
Dove, Johann, Unterprior 1468, 161; 1473
Prior zur Hpf. 174.
Dreylere 8. Dreinlere.
Dreinleve 1304, Dreynl- 1288, Drenl-1306,
Dreyleve 1307, Dorf Dreileben Kr. Wol-
mirstedt. Borchard v. d. Assebwrg das.
1356, 296.
— v., Burchard, D.O.-Br., Lucklum 1288,30.
— „Bert, Comtur zu L. 1804, 249.
— , Johann, Domh. z. Hlb. 1306, 251;
1809, 256; Dompfórtner 1307, 39; sein
Siegel 568f.
— *., Rodolff, Comturzu Elmsburg 1907,89.
Drenleve s. Dreinleve.
Dresden 1585, 456; 1649, 550 A. 8; refor-
mirter Aug -Eins.-Convent das. 1467, 168.
Dreus, Drews ( Andrews) Hilbrecht, L. 1533.
— Mantel L. 1593.
Drondorpv., Werner, Domh. z. Hlb. 1225,18.
41
642
Drondorp ?» Henric, Domh. z. Hlb. 1264,
22.232
Drubeke 1304, Drubeck 1486, Drübeg 1450,
Drubeg 1544, Drubig 1523, Drübigk1525,
Drwibigk, Truibick 1560, Triebeck 1622;
(vgl. auch Zrubaa,) Dorf u. Jungfrauenkl.
Drübeck Grafsch. Wern. 1804 , 249 ; 1305.
250; 1817, 120; Aebtiss. u. Pfarrer 1328,
137; 1428-1430,158£ , 1450, 157;6Morgen
Klosteracker 1458, 331; 1477, 176; ; dorp,
kusterie, Roderstrate 1486, 854; Dorf
1526, 446 A. 9.
—,Jungfrauenkl.s. Viti 1335, 281 ; Visitator
des Kl. 1513ff., 3863 A.; 1523, 198; Ver-
lag. des Kl. zur Türkensteuer 1528£.,
472, Zerstörung 1525, 195f.; domina
1544, 217; 1608 das KI. 522; Habit der
Klosterjungfrr. 1622, 418; das Kl. 1686.
1687. 1690, 430-432.
—, Aebtissinnen oder Dominae:
Margareta v. Plesse1298,122; 1304, 249 f.
Fyga (Sophie v. d. Asseburg) 141,171.
Anna v. Bila 1560, 379 A.
Margareta Winiken 1593, 388.
—, Pröpste:
Bertolt Kappelle 1453, 331.
Werner Selzen 1486, 181.
Michael Hanneman 1598, 388.
—, Küster:
Johann Rigman 1486, 181.
—, Einwohner: Lutteke 1460. Sante 1486.
— ran, 1352, Drubeker 1892, Drubers 1411,
Olrik 1352, 591, s. Sohn:
— , Olte 1392
—, Olteke 1411, Olrik 1413 | 591A.
Drubeker, Drubers s. van Drubeke.
Druibigk s. Drubeke.
Dube, Petrus, A.- Eins.- Br. zur Hpf. 1515,
Didi Dechant zu We. 1824, 133.
Dulberch, -g, Ebeling, Osterw. 1475, 944.
Dungem v., Olric, R. 1257, 99.
Dunckel, Heinrich, We. 1595. 196.
Dunstede t., Hinrik, Schenk 1289, 30.38.
Dw ne c., Uiric, D. O.-Br. 1225, 14.
JEbbekestorp wüst b. Langenstein 1225, 12.
E bbelinghes 8. Ebel-.
Ebbert, Abt zu Riddagshausen 1488, 357.
Elirecht (Blankenow), Comtur zu L. 1453,
JE bbrechtes, Hinrik, We. 1464, 339.
Ebeling Dulberg, Osterw. 1475.
— Ebbelinghes, We. 1491.
—, Johann, Notar, We. 1618, 412.
— sche Erben, We. 1683, 223,
Ebelinghes, Ebbelinghes, Ebeling, Seff ke
8. Fr., We. 1491, 860f.
Register.
Eberhard, Dompr. u. Propst zu s. Jacobi in
Bamberg 1128, 8f.
—n Blanckenborgh, R. 1310.
— (v.) Danckelmann, Kurbrandh. Minister
1690
— (Eberart) v. Keschendorf, Bamberg. Mi-
nisterial 1219.
—, Gr. v. Königstein- Eppstein 1524. 1525.
— t. Wisentowe, Bambg. Ministerial 1219.
Ecke s. E kke.
Egbrecht ( Blankenow), Comtur zu L. 1449.
—, Hinrsk, 1 Nóschenr. 1491, 184.
KEgelman, Hans
re Fn | ert, edo.
Egelen, Egelens., Egeln, Stadt ander Bode,
Kloster Marienstuhl vor E. , die Grell u.
Krüger aus Kl.Wa. da:. 1615, 530; 1624,
536; 1625, 588; Elisabeth v. Bockwitz
(Buchwitz) von dort 1627, 539; erzstift.
Hauptmann Joh. v. Loßau das. 1581, 74f.
Egelolvestein s. Egloffstein.
EGO "Q0 Vogt Gr. Sıfrids v. Blankenburg
Eggará Krantz, Dr., Offizial d. Hofs z. Hlb.
Eggebrecht Blankenow , kokemester , dann
Comtur zu L. 1419, 47; her Egghebrecht
1438, 50; vgl. Ebbrecht.
— Wenczlau, Kunne 8. Fr. 1487.
Eggehardi ( Éggerdes), Ludolf, Rathm. zu
Osterw. 1306, 253; : vgl. Eckehardi.
Eggelard v. Jerkssum 1829.
ggerdes, Mathias, Cord Minsleves Knecht,
1458, 330 ; vgl. Eggehardi.
Egilbert, Domdechant v. Bamberg 1128, 3.
Logeloffsteyn 1451, Egelolvestein 1219.
— v., Volnlant, bisch. amberg. Ministerial
129, 6-8. Y
—, t., Jurge, Vogt zur Leippe 1451, 51.
Ehlisabeth s. E lisab-.
Ehrhart s. Evert.
Eikeman 8. Eseman.
Eylard v. Rottorp, Schwaneb. R. 1860.
Eyleborch, Erlburg s. Eleborgh.
Eylesl:ve, Eyylsleve, v., Conrad, R. 1900, 239.
242; 1304, 249; 1306, 251.
Eillikestorp 1995, Eylekestorp 1347, Eils-
dorf 11/3 St. nórdl. von Hlb. Zehnten 1225,
12; L'scher Hof das. 1847, 46.
Kulsiede, Eilenstedt nördl. vom Huy 1827,
zynbehe 8. Embeke.
Lisenbergk 8. Isenb.
Lisleben s. Isleve.
Ebert d. A. v. d. Asseburg 1258. 1264.
— d. J. v. d. Asseburg, R. 1263.
— v. Wulferbutle 1239.
Ecke, Tileman, Notar 1504, 59.
Orts- und Personen - Register.
KEcchebert, Eccebert, Echebert, B. v. Bam-
berg 1219, 6. 7 zweimal; 1220, 9.
Lckebusch s. Kikebusch.
Eckehard, Stiftsherr zu S. Alexander in
Eimbeck 1318,180.
—, Abt zu Walkenried 1335, 282.
Eckelards, Ludolf 19811, 260; vgl. Egge-
rdi.
Elbelingrot s. Elvelingerode.
Elbelle wüst bei Hettstedt, .1 Hufe das.
1304, 37; Ellebelle 1336, 46.
Elberingerothe, Rodung, auf welcher nach-
her Kl. Hpf. sich erhob 1253, 93.
Eleborch, -borg 1453 f., Elborch 1468, Eyle-
borch 1496, Eilburg1526, Henning, Alta-
rist zu Wa. 1459, 881.
—, Hinrik, Domvic. zu Hlb. 1460, 337 f.
— Hinrik, — | wo. 1468, 467 A
—, Jutte s. Fr} 9. EOS, 1188
— , Johann, Prior zur Hpf. 1496, 186; 1499,
—, Eilburgs hoppenlant b, Alten- u. Dar-
linger. 1526, 202.
Elerselle, Tile, gesworn richter to Osterw.
1475, 344.
Elias, Sohn d. Comturs Heinrich Gam zu
L. in Darl. 1566.
Eliseus, Eliseus, Elias Trappe, B. in We.
1604. 1615 ff.
Elisabet, -beth, Elizabeth vgl. I sabe, 1laebe,
Dele u s.f., (v. Osterwiek), Aebt. zu Wa.
1838, 285; 1334, 281; 1837, 285; 1342,
286; 1336, 284: vor Bele van Osterwik.
—, Priorin zu Wa. 1320, 271.
—, Fürstin zu Anhalt, Dechantin zu Gern-
rode 1560.
— , Herzogin zu Braunschweig, geb. Mark-
gräfin v.Brandenburg 1525.
- v. Buchwitz (Bockwitz), Domina zu Wa.
1627-1641.
— Francken, Aebt. zu Wa. 1506 ff.
^ Graf v. Gleichen, Aebt. zu Gernrode
— Grell od. Grellen, Kapellanin 1581. 1591,
Cantrix 1589, Kapellanin bis 1602, dann
Domina zu Wa., 11627.
— v. Levede, Klj. zu Wa. 1884, 281.
— Pape, Wa. 1581.
—, Gräfin v. Regenstein 1858.
— v. Rodhen 1306, 258.
— Spangenberg, We. 1621 f.
— Spieß, We. 1683.
— regen, Wwe. Streithorsts 1683.
KE lckershawsen v. s. Klopell.
KE llebeile s. Elbelle.
Ellengerode s. E lvelingerode.
Ellinge, -ghe 1857, Illig 1830, Elligen
1321, Wüstung nordwestl. v. Wa., !/; Hufe
tn campis E.1321,271;2Hufen 1380, 279;
643
dorp Ellinge boven Schowen 1336, 283;
1345, 289; E. prcpe Sutscowen 6 Hufen
1357,297. 208; E llingeveld 2 Hufen 1427
mit Wiesen, Höfen, Holz 323; Zehnte
1494 1499; feltmark E.1590,350; Zehnte
1581, 521f.; 1618, 409.
Ellwangen, Propst u. Herr zu E. im Jagst-
Kreis Würtemberg. Der Deutschmeister
Wolfgang 1555, 72.
E lmesburch, jetzt wüst, ehemal. Deutsch-
ordenscommende Elmsburg bei Twief-
lingen auf dem Elm, praeceptor od.Comtur
T'heoderic. v. Sulinghen 1225, 18; Johann
v. Wegeleiven 1262, 20; Rodolff v. Drey-
leve 1807, 39.
Elsebe, Aebt. zu Wa. 1361, 301.
E lsineburg s. Ilseneburg.
Elvelingerode 1810, -velligherode 1324,
-veligerode1914, Elvelingrode1525, E lbe-
nigrot 1526, E Ibelingrott 1588ff., E llenge-
rode1525. DieStadt Elbingerode aufdem
Harz. - radhus, rad des blekes, termenie
des Kl. Hpf. mit molkenhuß 1490, 182f.
Antheil am Bauernkriege 1525, 490ff.;
1526, 446 A. 2. Pfarrer Hinr. Wedding
1538-1546, 576f.
—,Einwohnerfamilien:.Bys (1525). Buntzel
(1490). Konigk 1490. Krevet 1490. Mol-
man 1490. Olman 1525. Wilcke 1525.
Lodewic, grfl. Regenst. Schenk 1298,
— v., Jordan, d. Vor. Sohn 1298, 285.
— ,, Lodewi, R. 1310, 259 ; 19314, 40; 1824,
215. 216.
Embeke 1818, Embike 1363, Eymbecens
1462, Embicens. 1363, Eynbeke 1412,
Stadt Eimbeck inGrubenhagen. Romold,
früher Münzmeister 1318, 130.
Stift s. Alexandri 1318, 129f.; Stiftsgeist-
lichkeit 1462, 160; Stift s. Marie u.
8. Alexandri 1466, 166.
KE kehard, Stiftsherren zu
Grubo v. Godenstede, le Alez. 1818, 130.
Aug.-kinsiedlerkl. das. 1318, 129f.; Or-
denscap. das. 1320, 131. Prior: Henric.
v. Moringen 1365, 144.
— v., Gevehard, Aug.- Einsiedlerbr. 1363,
144.
— v., Bartold, Vicar zu We. 1412, 823.
— , Hinrick, We. 1491, 860.
Emersleve v., Herbcrd 1262, 106.
—, Johann, | R. 1802, 246.
3
—, Lippold, d. Vor. S.
Emerentia, Emerentiana Spangenberges,
Domina zu Wa. 1572, }4./9. 1602.
Emmer, Frideric., fr., Visitator aus dem
Cisterzienserkl. Kaisersheim in Schwaben
1641, 510 A. 1. 589. 547.
41*
— v.
644
Enegrimsleve, Enegremesleve, Ermsleben
Kr. Aschersleben. Ausstell.-Ort 1303,86;
1304, 249.
Ed , Enghelb-, Advocatus (Voget)
1258.
— v. Yerksem 1322,
„ Lochtenem, R. 1257.
» Lochtene 1314, 1829 Kn.
5 Medinghe, Dechant zu 8. Blasii in
. Braunschw. 1318.
Engelbrecht, Peter, Hüttenfactor 1566, 381
A.; Verwalter des Kl. zu lls. 1596, 389.
Engelhard v. Abbenhusen, R. 1285.
— v. Vanekessen, R. 1259.
Engelheit geb. Hilbrecht, Fr. Peter Grriese's,
We. 1589, 221; 1612, 222, erw. 1640.
— Barden, We. 1640.
Engelke (v. .) Stendel, Richter zu Osterw.
1475. 1481.
Engelken, -ligken, Anna, Klj. 1616, 402;
Priorin zu Wa. 1623, 534; 1624, 597.
-- ; Valentin, Wa. 1593, 987.
Einmerveld im Hildesheimschen , 8 Hufen
das. 1449, 328.
Entzheim, Ensisheim, Treffen bei 1674, 461.
Epstein s. Stalberg.
Erasmus, Br. zur ? Hpf. 1456/58, 158; pro-
curator 1459, 158.
Erchenbreht, -brecht v. Botenstein, Truch-
Be88, Bamberger Ministerial 1219, 6-8.
Lrfordia 1290, Erffurdia 1462, Hervordia
1312, die Stadt Erfurt. Ausst.-Ort 1290,
117; 1428, 158.
Domstift s. Mar. 1225, 13; 1312, 126;
8. Mar. et Severi 1466, 166.
Erfcrdens. prep. Conrad, Domh. zu Hlb.
1225,18.
N..N., "Dechant 1312, 126.
8. Jacobi Scottor. 1428, 158; 1462, 160.
8. Petri Abt. 1462, 160; Ki. 1460, 166.
A. - Einsiedlerkl.: Heinric., lector 1320,
131; ebds. Festsetzung eines A. -Eins.-
Provinzialcap. das.; Hermann Zacharie,
Ordensprovinzial das. 1430, 154; PriorDr.
Johann Lange 1517, 192. - Universität,
Privileg. zum Empfang der Magister-
würdedurch Johann v. Dorsten 1465,164 ;
Dr. Paltz, Student aus Hpf. das. 1487, 191.
Ergezstede, Exgerzstede s. Erkstede.
Erich, Erik 1327, Erick 1484 v, Bodendike
1327.
—, Herz. v. Braunschw. 1525, 492.
— "Meier, Hildesh. 1484, 181.
Forkstede 1322, Erkzstede 1297, Ergezstede
1239, -stide 1260, Ergerzstede 1281, Erch-
stede 1302, Erxstedhe, -stede 1307, 1499,
Erghstede 1314, Erxstedium 1432, wüst
Ergstedt bei Langenstein. Kirche das.
Register.
1289, 14; 4 Hufen 1260, 20; villa, curia
mai + 1281, 25; 1297, 121; 1302, 94;
1307, 38; 20 worten in dem dorpe tho E.
1814, 40; : 21/9 Hufen im dorp t. E. 1922,
42; : wüste Kirche 1492,49; ; wüst 1499, 55 f.
Erlebach, Blasius, (Domvicar ?) zu Halb.
1581, 65.
Ermegard 1324, Ermengard 1260, Erm-
gran: 1412, Dechantin zu Quedlinb. 1324,
—, Priorin zuWa. 1412, 322.
— , Tochter des Henr. de Novali(vame Rode)
1260, 20.
Ernest I., B. v. Halb. 1894, 147.
— Aurifaber, Canon. zu S. Pauli in F'b.,
erw. 1457.
—, Herz. v. Braunschw. 1322, 4].
— ‚Gr. v. Gleichen um 1250, 34.
Ernst, Erzb. v. Magd., Administr. zu Hlb.
1496, 368; 1497, 187. 864; 1506/7, 865f ;
1518 S. 59 No. 74 A.
— v. Lattcrf 1572.
, Mandelsloh 1585.
— — Br. zu Stolberg 1672-1710.
— Wilh. v. FReiffenstein auf Kelbra u. Mins-
leben 1681.
Ertvelde v., Olte, Neust. We. 1862, 302.
?rizel, Erzzen v. Barbara zu Értzel (zu
Erzcli od. Uerzell), Pfarrei Ulmbach bei
Schlüchtern 1607, 527.
Erxstede s. Erkstede.
Esbeke v., Ludolf, D. O.-Br. 1282, 27.
Eschenewege, Eschwege, Festsetzung eines
Aug.-Eins. Provinzialcap. das. 1320, 131.
Esigman, Eseman vgl. Eikemann, Busse,
8, 1.1527. 1588, 69 u. 70
—, Dreus (Drews), L. 1588. 1542, ( m Anm.
Eugenius IV., Papst, erw. 1467, 168.
KEverard v. Jerkessem, R. 1257.
— t. Odem 1239
Everhard, Men Blankenb. .Yogt 1289,31 32.
— t. Gerxem, R. 1258. 1
Everd, Eberhard, auch char v. Heuse-
dorp, Heutzend orp ( Hentzendorp?), Lai-
enbruder z. Hif. 15 1526. 1529. :
Firerstein R.-B. Minden, Ausstell.-Ort 1263,
01.
— v., Hermann, Graf 1263, 107.
Pabali de s. 2. Reg. Aug.-Einsiedler.
Faber (Smed), Henric., Rathmann zuOster-
wiek 1306, 253.
Falckenbergk, Buße, We. 1525, 196.
Fulstein, Linder Feld vor dem F., 1481,54 ;
Veltheim am F. 1608, 890.
Fegstet, -stedt, Feckenst- s. Vekenstede.
Feyte, Cord, Göddekenrode 1473, 174.
Fe ir Milensius, Aug.-Eins. 1614, 501.
Orts- und Personen - Register.
Fels, Johann, mag., Stiftsherr zu 8. Nic. in
Magd., Archidiak. zu Demmin in Pomm.
um 1300, sein Siegel, sein Herk. aus Wis-
mar u. Verwandtschaft 570-572; Dom-
custos (Thesaurar) zu Hlb. 1306, 254;
1307, 89; 1309, 257; 1810, 259.
Ferdinand IL, Róm. Kaiser 1622, 933 f. 537;
1024, 417f. 419f.; 1625, 421f.; 1629 vgl.
25
— III., Róm. Kaiser 1650, 428f.
Ferentinus, Ferretinus ep., Ferentino, Bi-
schof Hubert 1296, 286. 237 A.
Feurstacke s. Furstake.
Fyga (Sophie), ^ Aebt. zu Drüb. 1479, 177.
Finegestad v., Hugold, D. O.-Br. 1222, 10.
F lacius I llyricus u. seine Auffassung von
der Tbätigkeit des A. Proles 1556, 485.
Florye, Bernd, Kanonik. zu 3. Pauli in Hlb.
1457, 58.
Forster, Phil. Ernst, Dr., gräfl. Stolb.-We.
Rath 1655, 87.
Forsters, Ilsabe im Kl. Wa. 1614, 395.
Fortman, Johann, seit 1594 in d. Gra&ch.
Wern. 584 A. 4, 1599-1604 Conrector,
1609 Rector, 1610f., 610£.,1614(15) Diak.,
auch Hofpr. Gr. Heinrichs, T 1654 als
Oberpfarrer zu 8.St/ vestri inWe.; um 1630,
69A.;1635,539,1638,535.545; :1649,551.
F orwergk, Curt, We. 1525, 196.
Francia, Frankr. 1256, 95.
Franciscus, B. v. Sinigaglia 1296, 236.
— , B. v. Terracina 1288, 232f.
— Breyer, Domvic. zu Hlb. 1529.
Francke, Francko, Joh., Br. zur IIpf. 1456
bis 1458, 158.
Francken, Albrecht, Stadtvogt zuWe. 1453,
334; sein Siegel 608.
— Elisabeth, Aebt. zu Wa. 1506(1507) ff,
365
F*ankencurt 1225, Franckhfurt, D. O.-
Commende Heinric, preceptor 1225, 18;
Kapitel 1555, 72.
Frankonia de, Joh., Br. zur Hpf. 1456/58,
158.
Frons Schüssler, Dr., gräfl. Stolb. Rath
Frederic, bis ins 14. Jh. meist nur im lat.
Fredericus, doch auch schon 1289 deutsch
Vrederik (Vrese) S. 38, 1389 Freder:k
(v. Bunde) S 811.
— , Bisch. v. Dorpat 1268, 110.
— , Bisch. v. Karelien T 268, 109f.
—, * Dechant zu T. Ur «
— Domdochant, T 1306, 251.
— , Subprior zur Hpf. 1479, 177.
_ ; Vicar zu Hornebcrch 1318, 268.
— , Vogt von Veckenstedt 1325, 276.
— v. Asbeke 1239.
645
Frederic (v. Bek), Laienbr. zu Wa. 1300 bis
132
— V. "Hunde, bischófl. Hlb. Min. 1389.
— Friso, R. 1300-1318; vgl. Vrese.
appe 1302.
herr zu U. L. Fr. in
— r. Scowen, R. 1259.
— —,Laienbr., Wa. 1301.
— Sommerstorpe, Domvic. zu llb. 1408.
-—, Gr. r. Valkenstein 1303.
— Vrese (vgl. Friso), R. 1289.
— IL, Gr. r. Wernigerode 1253-1258.
— X, Gr. v. Wernigerode 1281-1325.
— n Wever linge zu Hessen 1453.
Winningstede, Stiftsherr zuU. L. Fr. in
Hib. 1262.
Frederici, Conrad, Inhaber d. wüsten Kirche
zu Ergstedt 1432, 49.
Fredrich v. Zebechtessen 1420.
Fregeno de, Marinus, subdiac., Parmens.
dioc. 1456/58, 157.
Freißing, Rugker, Kanzlei K. Ferdinands]I.
1624, 419. 421; 1625, 422.
Frideric, lat. Fridericus u. Friderich inden
jüngsten Beispielen (S. 432 v. J. 1690).
—, Bisch. v. Hlb. 1223,10 f.; 1225,12£.:1227,
298, erw. 1253, 93.
—, Bruder B. Ottos v. Bamberg 1128, 3.
—, Domherr zu Hlb. 1306, 254.
—, Erzb. v. Magdeb. 1450, 157.
— II.,Róm. Kónig u. Kón. v. Sizilien 1220,9.
—, Pfarrer zu Holthusen, Kaplan zu Ravens-
berg 1258, 101.
— ‚ Subprior. zu Michaelstein 1299, 288.
— y, Bek, Laienbr. zu Wa. 1300-1827.
—» Bersle 1300.
— ,, Bynedhe, Bunde, R. 1310-1312.
» Dotensten, Domh. zu Hlb. 1806.
— —H, Kurf. v. Brandenburg 1450.
— IIl, Kurprinz, danu Kurf. v. Branden.
1686-90.
— Emmner aus Kaisorsheim, VisitatorCister-
cienser-Ordens 1641.
—, Graf v. Kirchberg 1258.
nv. Plozeke, Plosseke, Domh. z. Hlb. 1301,
Archid. zu Dardesh. 1302.
— v. Schowen, R. 1257/58.
— ,, Scowen, R. 1281/82.
— Vrese, R. 1819.
— I., Graf v. Wernigerode 1258.
— II, Graf v. Wernigerode 1281-1325.
Friderich Wilhelm ‚ Kurfürst v. Branden-
burg 1686, 430; 1687, 431.
Heldrich, gräf l. Stolb. Secret.,
We. 1409.
—, Idel im Gericht Harzburg 1542, 448.
Friedlieb s. Bets.
646
Friedrich Carl, Graf zu Stolb. in Gedern
1717,88 A.
Fricke Mulre, We. 1453, 538.
Friso mnd. Vrese 1289, 33; 1318. 268. 269.
—, Frederik, R. 1289, 31; 1300, 242; 1313,
264; erw. 1818, 268. 269; Bruder 'des R.
Conrad v. Biwende 1318, 268.
—, Johann, R. 1800, 242, des Vor. Bruder.
—,N. N.,R. (Frederik 2), 8 rorius Johanns
c. Werre 1311, 260.
—, Conrad, d. Vater
—, Alverad, d. Mutter | Konr's. v. Biwen-
de,erw.1318,268.
Frist, Seifar, We. 1525, 196.
Fritze Bela (v. Bila), Marschalk, We. 1459.
— t. Buchte, We. 1362.
— Stelmeker, Wo. 1408.
Fritzlar, . usst. - Ort. 1462, 161; opidum
nostrum (des Erzb. v. Mainz) cbds. ; Stifts-
geistlichk. das. 1462, 160.
Froling, Bartold, Stiftsherr zu We. 1490,
182; 1491, 860.
Fronsberger, Apotheker, We. 1590, 614.
Frutstet, Frudtstete v., Johann, Hauscom-
tur zu L. 1499, 55f.
des gen. Ritters
Friedr. Vrese u.
Fuldt, Fulda, Ausst.-Ort 1590,85. 1[1538.
Furstake 1601, Fuerstagke, Feurstacke
—,Hansd.A
— — Hana d T, | L 1538,67. 70.
— ‚ Mathias, L. 1601, 459 A.4.
Furstenperg, herzogl. braunschw. Schloss
Fürstenberg a/Weser 1526, 61.
Gabriel, tit. s. Sergi et Bachi cardin. (ep.
A ., v. Erlau in Ungarn) 1485, 353.
— Bindseil 1614.
— Horneburgk, B. inWe. 1588. 1615f.
Gadensis, episc. Matthias, Hlb. Weihbischof
1497, 187f.; sein Siegel 508.
Gadenstedt s. Godenstede.
Gallus (Hahn), Martin, Lector u. Diak. am
Dom zu Magdeb. 1581, 75.
Gam, Heinrich, Comtur zu L. gegen 1554
bis 1570, 449f.; 1566, 72; 1567, 78.
—, Beates. Diener. u. Köchin 1566/67,72.73.
NL pond, ihre Kinder, in Darlinger.
, 3 €
—. Heinrich 72. 73. 460 A. 4.
—, David,
— Dietrich, Darlinger. 1614, 460 A. 4.
Gandersem 1264, Gandersheym 1451, Aus-
stell.-Ort 1271, 23; eine stat und sloss
d. herz. v. Bruns. 1451, 52.
Kaiserl. freiweltl. Stift: Convent u. dessen
Siegel 1271, 28 u. 271f. [271.
argareta, Aebtissin 1271, 23; Siegel
Register.
Gandersem r., Widekind, Domh. zu Hib.
1264, 22.
Gardolf v. Meinersem, Domh, zu Hlb. 1225,
Gatersleve v., Rodolf, Domh. zu Hlb. 1801,
243.
Gätingen s. Gottinge.
Gebichenstein, Schloss Giebichenstein bei
Halle, Ausst.-Ort 1480(83?),179; 1506/7,
366.
Geelhut s. Gelhut.
Geyse (Gese), Fr. Tile Sanfftelevens 1490.
Gheysmar v., Hinrik, Osterw. 1409, 821.
Gelbpuhen, Marichen, Lehrkind, Wa. 1614,
895
Gheldelf, preceptor ord. theut. in Magd.
1225, 18.
Grhelehar, Nicolaus, Aug.-Eins.-Lector zu
Magd. 1415, 151.
Gelhut, -huts, Geelhut, Jolst, Pfarrer zu
. Dingelstedt 1594, 388; seine Kinder:
—, Margareta , Chorjungfrau zu Wa. 1594.
1615, 388f.; 1614, 895.
—, Samuel 1615, 888f.
— Daniel 1615, 388f. 521.
Gencel, -tzel, Jodocus, Notar, We. 1526,
199f.
Georg, Aug -Eins.-Br. 1363, 144.
Georg, tit. s. Marie in Transtiber. (ep. Por-
tugalens.) 1485, 853f.
—, gráf l. Stolb. Kanzleidiener, Wo. 1591,
387 A.
— Aemilius (Oemler), Dr., gräfl. Superint.
u. Pfarrer zu Stolb. 1558.
— Molman, Elbinger. 1490, 182.
— , Herzog von Sachsen 1526, 496.
— "Sel, Seelen, Comtur zu L. 1558/54, dann
Landcomtur der Ballei Sachsen 449;
1555, 72.
— Stóckle, Reichskammerger.-Bote 1584.
— Terell, gräfl. Stolb. Reg.-Secr. 1651-55.
— Winter, ‚ gräfl.Stolb. Rath, Prag 1616 bis
— Friedrich Schubart, gräfl. Stolb.-Wern.
Forstmeister 1717.
Georius, D. O.-Br. in L. 1264, 22.
Gerard, "Gherard, Dompr. zu 'HIb. 1807, 89.
— ‚Notar B. Volrads v. Hlb. 1257, 99.
— ‚ Pfarrer zu Osterwick 1262, 106.
— ; Pfarrer in d. Neust. Quedl. 1324, 276.
— ‚Graf zu Regenstein 1320.
Gerborg 1310, -burgh 1322.
Gem Gr. Heinrichs v. Blankenb. 1310,
50
—, ihre T. 1822.
Gerbodo, -tho in L. 1248, 15.
—, Litone, Mulmke 1298, 122.
Gherd ‚Gert (= Gerhard) Dobbertzyn, B. zu
Braunschw. 1400.
Orts- und Personen - Register.
Gherd. Reimer(s), We. 1488.
Gerdrud s. Gertrud.
Gerebode v. Langele geg. 1282.
Gerenrods. Gernrode.
Gherert Sman 1389.
Gerhard, Gher-, vgl. auch Gherard, Kar "-
nal. pápstl. Bibliothekar 1143, 5.
—, Bisch. v. Hildesheim 1394, 148.
— de Arimino, General d. Aug.-Eins. 1467.
— Komeken, decr. doct., Domcellerar in Hlb.
— vr.Querenvorde, Domh. zu Hlb. 1302.1808.
Gerken, Hans, We. 1468, 161.
Gerlach v. Butingen 1220, 9.
Germanica "acto, dioceses et procinc. a.
Deutschland.
Ghermens, Hennig 1406, 818.
Gernrode, Gherenrod 1457, Gerenr- 1560,
freiweltl. Stift Gernrode 1489, 181; Aeb-
tissin u. Pröpstin 1580, 204; Elisabeth,
geb. Gräfin v. Gleichen, Aebt. ; Catharina,
ihre Schw., Pröpstin; Elisabeth, Fürstin
v. Anhalt, Dechantin 1560, 876f.
Pfarrer im Stift: Paul Cranest; Pfarrer
inder Marktkirche: Wigand ; canon. das. :
Henric. Schovestro 1489, 181.
—, Scphia 1457, 334.
Gerold, Gher-, Dechant zu 8. Silv. in Wo.
1281, 118; 1283, 28.
Gertrud, ein paarmal Gerdr- 1490, 182;
1506, 36
, 965.
—, Aebt. zu Quedl. 1258, 101; 1263, 106;
ihr Siegel 567.
—, Aebt. zu Wa. 1822, 274.
—, Wwe. Lud. Buntzels zu Elbinger. 1490.
—., Edle v. Hesnem, Stifts”:. zu Quedl. 1306.
—, T. d. Laienbr. Wolter (v. Ler?), K'j. zu
Wa. 1317.
—, T. d. Henr.de Novali (vame Rode?)1260.
— Spegels, 1506 (1507?) Aebt. zu Wa.
— Wolter, Klj., Wa. 1857.
Gerwer, Gherw-, Hennig, Rathmann, We.
1862, 597.
— ‚Johannes, cler. Magd. dtoc., Notar, We.
1464, 164
Grerzem 8. Jerksem.
Gesa 1599. 1614 a. G'ese.
Gese (= Gertrud, vgl. G. Wolter 1857, 296;
1361, 802), Ghese, Gege, vgl. auch G*esa,
Gresa, Greyse.
-— Hertesrode, Klj., Wa. 1458.
—, Fr. d. Henn. Isenbla8, We. 1470.
— , Fr. d. Cord Kramer, We. 1427.
— Krawels, Aebt. zu Wa. 1560. 11614.
— Glegmans (Lesmans), Converse, Wa.
— v. Minslere, Klj., Wa. 1481. 1488.
— Mullers, Kellerin zu Wa. 1581, cuntrex
1599, caplensche 1603-1616.
647
G'ese etc., Fr. Reyneke Sluters, We. 1489.
— Stimmen 1616, 402; vgl. dag. 1614, 395:
Gesa ein stumb, Converse, Wa.
— Wolters, Klj., Wa. 1361.
Gerehard , Gheveh- , B. v. Hlb. 1473, 173f.;
1478,176f.
—, Prior zur Hpf. 1349, 142.
—, Propst zu 8. Pauli in Hlb. 1308, 37.
—, S. Hinr. Albers ( Albrechtes), Wa. 1307.
— v. Árnsten, Domherr u. Kämmerer, H!b.
Hlb. 1287.
— r. Bortfelde 1289.
— , Embeke, A.-Eins.-Br. 1868.
-— ,, Minsleve 1262.
— , Qwerenvorde, Domkellner, HIb. 1301.
— IL, Gr. v. Wernigerode 1258-1258.
— Il., geb. Gr. r. Wernigerode, Domherr zu
Hlb. 1306
— IlI.Gr.r. Wernigerode, verstorben1325.
— IV., Gr. r. Wernigerode 1325.
— v. Wererling, R. 1354.
Gerekiehusen, Margrele, Klj., Wa. 1470,
Geverd, -ert, Lıntbom, Aspenstedt 1492.
— Geverdes, We. 1460.
Geverdes, Gevert, We. erw. 1460.
—, Kunne s. Wwe., .
— Hinrik ihr S. l| We. 1460, 836 f.
— , Hans, Wa. 1486, 855.
Giese Krawels, Domina, Wa. 1560.
G1gas s. Rese.
Griseke, -ken, G'yseken, Henning, We.1525,
491 A. 8. [73.
—, Henning; Senior d. Stifts zu Wo. 1567,
Gyseko r. Lungele 1259.
Ghyselbert, Vicar d. Sáchs. Provinzialpriors
d. Aug.-Eins. 1296, 120.
Giseler v. Sulinge, (st. Gulinge) 1258.
Ghyso vame Stene (de Lapide), R. 1309.
Ghyssele, Klj., Wa. 1409, 821.
Gitere r., Arnold 1320, 271.
— o» Dudolf Vysgs, 274.
„
Gittelv., Hans, Landsknecht 1526, 445 A.4.
Gleissenberg, Simon, gráfl. Amtschósser, We.
1566, 380 f.; 1570, 450; 1572, 74 A.
Glessmann s. Lesmans.
Giychem Gleichen v., Ernest, Grafum 1250,
Siegel 584. .
80 JL zu Gernrode
— v., Elisabeth, Aebtissin | Schwestern
— „ Catharina, Pröpstin 1560, 879 A.
G logovia v,, Jodoc., Br. zur Hpf. 1456/58, 158.
Gocia, (Gothland). Schweden 1456/58, 157.
G'odefrid, Stiftsherr zu s. Blastiin Br.1258,
100
Goddekenrode , Gódekenrode Kr. Halber-
stadt, Mühle das. 1464, 163; 1473, 174.
648
(Godekenrode.)
Einwohnerfam.: Feytz 1478. Grahose,
Grawehoze 1464, 1473.
Godeko Immedale „Knappe Schwaneb. 1358.
Godenstede 1818. 16. Jh. Gadenstedt.
., Ekehard, \ Stiftsherren zu Einbeck
— p» ; Bertold, 1818, 130.
» Dietrich, Hauptm. zu We. 1547-1576,
- 458; 1558, $74 f; 1566,880 f. : 1570, 450.
- t. Bartold, Altenr. 1612, 560 A.
Godescalc v. Minslere 1262.
Goltbeke s.2. Reg. Flüss
Goltpeck, Johann, Br. zur Hpf. 1456/58,
158.
Görge s. Georg.
Gorge Koch, We. 1525, 196.
Gori v. ‚Jan, ComturzuLucklum 1304, 249.
Goslar, Goslaria 1258, Gosler, Goslere 1304,
(v.) Gossler 1394. Ausstell.- u. Zahlort u.
s. f. 1258, 100; 1268, 110, 2 mal; 1811,
284. Nr. 10 À.; 1818, 267; 1348, 290;
1857, 298; 1484, 181.
radheren 1349, 142; Stadt u. Rath. 1499,
188; 1611, 393; 1617 Rathu.städt. Tafel-
amt 408. — Schilderstrate 1349, 142. —
Gosslarisch bier 1594, 888.
Domstift, kerkeder hilgenap. 8. Sim. u. Jude
1478, 174 f.
Própste 1629, 425; 1683, 428.
Domherren: Reynard tame Stene (de
Lapide) erw. 1309, 257 f; Hinrek Keghel
1857,284 ; Johan Berndes 1606. 1618,618.
Senior: Hinrik Himpteken 1473, 174f.
Vicar: Guncelin 251 f.
Cistercienser- Jungfrauenkl. Novi Operis
(Neuwerk).
Pröpste: Johann Bok, (Hircus) 1309, 257.
Thidersc 1811, 234
Deutsch-Ordens-Commendem. Weddingen .
verb. vgl.1451,52; d. Siegel 557. Comture:
Br. Conrad c . Quedelingeborch 1304, 249.
Br. Hinrik,conmenduredes hoves binnen
der st. to Goslere 1825, 48f.
Nycolaus Pauli 1419, 47.
Franziskaner - (Brüderkloster), Johann
Gardian 1309, 257 f.
Terminied.Aug.-Eins.-K].Himmelpforten:
1849, 142; 1355, 471 A.3;1499, 188.
Pfarrkirche s. Stephani. [vgl. 508f.
Johann, Pfarrer 1299, 238; 1804, 249;
Einwohnerfamilien: v. Barem, -rum 1804-
1357. .Berendes1606.1618.v. Bilsten1258.
Demme(n) 1487. Detmerß 1499. v. Dorn-
ten 1304. (Joh.) Hugoldi 1292. Copman
1292. Homoldes, Homeldes 1304. 1337.
t. Selde 1838 bis 1887. v. Sesen 1349. vame
Stene, R. (de Lapide) 1309. v. Visbeke,
Vesbeke 1258-1843.
Register.
Goslar v., Henni
— v. Anna (Anne- Anno?) | 1519, 270.
— ,„ Johann; F R., | Gebr., wahrsch. — den
— „ Anno, Kn., | Vorigen 1827, 277.
— „ Arnold, A.-Eins.-Br. 1363, 144.
EU Henric, Pfarrer in Heudeber, 1394,
48.
Goswisch s. G'owtsch.
Gotfrid, Br. zur Hpf. 1456/58, 158.
— v. Varila, ), Landcomtur von
Thür. „Sachsen D. 0. 1296.
Gota, -ensis, Gotha, Ansetzung eines Pro-
vinzialcap. im À.-Eins.-Kl. das. 1320,131;
Stiftsgeistlichk. 1462, 160.
Goighemakede, Johannes, Domh.z. Hlb.1306,
Gotingen1363, Gottingel419, Gottingl529,
Gätingen 1451, ausw. Schreiber.
—, gute stat u. guter D. O.- Hofdas.1451,52.
Comture:
Dyderik v. Stockhwusen 1419, 47.
Gotschalgk Micke 1529, 62. 64.
— v., Bernard, A.-Eins. -Br. 1868, 144.
Gotsch, Heinrich Lorenz, Noter, We. 1712,
88; 1714, 222f. A.
Gotschalk, -8chalgk, Micke, Comtur zu Göt-
tingen 1529.
— Schilder, Comtur z. L. 1529-1547.
— Simon, Braunschw. 1512.
Gottschalks, Catharina, Kellerinim Kl. Wa.
1589,886; 1599,389; gastmestersche 1808,
390; 1614, 394 ; 1616, 402; 1624 f, 537.
Gowische, v.d. 1307, Gowisse 1304, Gowts
1806, Goswisch 1258, Gowisce1312, Gho-
wische 1347, -w1s86.
— t. d., Bertold 1258, 100.
— ,, „ Albert, R. 1904,247 ,1806,254. 1807,
255 u. 8. 2 Brüder:
— «v. d. Bertold 1806, 254.
, Hermann, R., erw. 1307, 254. 1312,
288. 268. 1824, 274 f. seine 8 Söhne:
— v. d. Barthold 1307, 254 f.
— s » Albert 1307, 954 f.
— , , Volgmar 1307, 254f.
— , , Hermann. En. 1848, 288. 289; R.
1357, 297 f.
— v. d. Otto, Kn.1848, 288.289; 1857,29 f.
— 5» » Sirerd 1 1848, 289.
— ,, „ über die Siegel des Geschl. 590.
Grafhorst v., Beteko 1263, Bertold um 1282,
D. O.-Br. 21. 97. 256
— Bartold, Bruder Bartolds v. Scowen 307.
Grahose 1464, Grawehoze 1418, Grauhose
0.
—, Henningh, Priester 1464, 163.
—, Bote, | Geschw. Göddekenrode
—, Anna, | 1473, 174.
—, Jisebe, Klj. Wa. 1480, 848.
Orts- und Personen - Register.
Graue, Grawe, Johannes aus Burg b. Magd.,
Pfarrer zu L. 1581 ff. 74 ff.
Grauhose, Grawehoze s. Grahose.
Gregorius IX. Papst (1227/41) erw. 1256,95.
— X., Papst 1272, 24.
— XII., Papst 1408, 319.
Gregcrius Immenroth, Kaplanzu Wa, 1519.
— Rethmer, Stiftsherr zu We. 1529.
Greyte, Fr. Hans Stendels 1490.
Grell, Grellen, Grellin, Gröllin 419, Elisa-
beth, auch Ilsabeth, sangmeistersche gen.
525, capellensche 1591, 387; 1599, 3891;
seit Sept. 1602 Domina oder Aebtiss. zu
Wa. 525; 1608, 390; 1609, 891f.; 1611,
. 1012, 393; 1618 Process gegen dieselbe,
Gefangensch. u.A bsetz. 528ff.; 1614,395 ;
Herkunft 525 ff. ;Wiedereinsetzung 1624,
536f.; vgl. 417f. 419£.; 1625 futrix
421£.; 1627, 539; erw. 424 f. ; ihrSiegel
1609, 622.
Grellenort (Grellevort?) , Hans, Wolborch
8, Fr. 1484, 852.
Grete Ampeleres, Klj., Wa. 1458.
—, Fr. d. Hans Dommes 1411.
—, Fr. d. Hans Egelmann, Osterw. 1471.
— Cramer, Klj., Wa. 1862.
—, Fr. Brants v. Oldenrode We. 1461.
—, Fr. Matheus Olrykes, We. 1476.
—, Fr. Hans Stendels, Wa. 1490.
—, Fr. Karsten Struves, Osterw. 1481.
— ‚Fr. Cord Struves, We. 1487.
— Werlodes, Klj., Wa. 1861.
Gretichen Andres, Lehrkind, Wa. 1614.
Griis, Griese, Peter od. Petter, We.
— Engelheit, s. Fr. geb. Hilbrecht 1589,221;
1612, 222; erw. 1640, 223.
—., Peter d. J., erw. 1640, 228; 8. Sohn:
—, Henrich 228; das Siegel v. Peter Gr. d.
Ä. 611f., Griesche Erben 1689, 228.
Grifenstein v., Heinric. liber. 1219, 6-8.
Grimmis, Grimma, Festsetzung einesProv.-
Cap. im Aug.-Einsiedlerkl. das. 1320,131.
Gröllin s. Grell.
Gron, Baltzer, L. 1588, 70.
Gronewald, Andreweß, Stiftskeller zuU.L.
Fr. in Hlb. 1496, 186.
Groninge 1268, Groning 1478, Gróning,
Gronig 1533 f., Gruningen 1538.
—, Hausgróningen a. Bode Ausst. Ort, das
bischöfl. Schloss 1478, 174; 1478, 177.
—, v. Heinric,, R. 1263, 107.
—, Hermann, abtrünniger Conventual des
Kl. Hpf. um 1525, 493; zieht geg. 1580/88
wieder in das zerst. Kl. 1583, 206; 1534,
207-210.212; 1538, 71; + Jan. 1542, 215,
war zul. Kaplan ebds. 1449, 828
Gronowe, to,Gronaui.Hildesheimschen
Grosman, Johann, Br.zerHpf. 1456/58, 158.
649
Großhennig, Lorentz., L. 1533, 69.
Grove, Tidersc. 1260, 20.
Grube,
Grudding, Hermann 1525, 44.
Grumbach, Johann Benjamin, gräfl. Klost.-
Verwalter zu Wa. 1641, 548.
Gruningen s. Groninge.
Gwillelmus 8. 2. Reg. Aug.-Einsiedler.
Gwtllermini, Jo(hannes), päpstl. Kanzlei
. (1219, 6-9.
G undelog, -Iochus, Domdechant zu Bamberg
—, Hang, We. 1525, 196.
—, Ulrich, Pfarrer zu L. 1581, 75. 458.
Gruntzeke, Propst zu Wa. 1370, 305.
Guntzel v. Lochten 1458.
Gunzelin 1204, -celin 1266, -czelin.
—, Propst zu 8. Bcnif. in Hlb. 1302, 85.
—, Propst zu Wa. 1870, 308-305.
—, Stiftsvicar zu Goslar 1309, 257.
— v. Berewinkele, R. 1264. R. (1800.
— v. Berwinkele, Stiftsh. zuU. L. Fr. in Hlb.
— v. Berwinkele, R. 1912.
— vt. Wanzleve 1288.
Gustav Adolf, Kón. v. Schweden ;seineSiegel
befreien die Grafsch. Wern. von gewalt-
samer Gegenreformat. 1631, 540f.: vond.
Gegnern als Schwed. Unruhe’ oder ‚Ein-
fall’ bez. 1641, 542, A. 8.
Gustede, -stedt. 1591 v., Willekin, bischöfl.
Hlb. Kaplan 1300, 239.
— v., Brun» 1807, 256.
„ Hincemann, Knappe 1818, 268.
» Grube 1383, 310.
» Rasze, . 1 .
” Hinrik, 1406, 317 ; sein Sohn:
» Hermann, Rathmann zu We. 1408.
,, Joachim u. Gem. 1591, 387 u. A.
Gruteborn, v. Hoy msche Besitzung 1650,428.
Gutjar, N. N., We. geg. 1750, 184 A.
Haberstroh, Joh. Tob., We. 16893, 223.
Hadebere 1262, -deber 1468, Hedeber 1597,
das Pfarrdorf Heudeber Kı. Hlb.
— villa, 2 Hufen u. 1 Hof 1262, 105f.; Hufe
u. Hofst. 1319, 180; 1829, 137. 138; Hufe
u. 2 Worten 1352, 148 2mal; etiani 1394,
148f., Geschworne u. Aelterleute 1468,
162; opidum, freier Münchehof des Kl.
Hpf. ebds.: H. Achtwortdorf 1492, 186 A.;
. im halberst. Stiftsamt Zilly, 2 Höfe des
Kl. Hpf. das. 1587, 496 £.
650
( Hadebere.)
—-, Kirchlehn 1394, 148f.: 1400 synodalta
von der Kirche 149f.: Conrad sacrista
(Küster) 1463,162f. der Prior zurHpf. de
overste perner 1470, 172.
-—, Einwohnerfamilien: Arndes 1470, Bode
1468, Hadeber 1463, Helmoldes, Helle-
molth 1458 1492, Herbordes 1394, Kale-
meister 1463, Schroder 1492, Sochtingk,
Sost. — 1507, by deme Steghe 1394.
—, Hans, Geschworner und Alterman zu
Heud. 1463, 162.
Hadebergeberg s. 2 Reg., Holzberge.
Iladebers, Oydeke, Odeke 1479, 347.
Hademersleve, Benedictiner- Jungfrauenkl.
Hadmersleben a. Bode, Hinric., Priester,
Nicolaus, Kaplan 1827, 279.
Hafferung 1539, -vering 1583f., -verung
1428.
—, Bertold d. Á., B. zu We. 1428, 824f.
—, Iszeke s. Fr. 1428, 324 f.
—; Andres, B. in We. 1526, 200; 1539,502.
Register.
(Hafferung.)
—, Henning, Br. | in Wo. 1581, 384; 1584,
- , Jacob s. Sohn ( 385; 1583, 220.
— , Matthias, Fleischer, We. 16021$ff., 616f.
Hagdern, Steffan 1526, Landsknecht, We.
445, A.4.
Hagemann, Levin, Heinrich, Pachtmann
der Comm. L. 1757, 89; 1781, 461.
Hagen, -gena, Ilsebe oder Elisabeth, Klj. We.
1614, 894; 1616, 402. 10.
Hagenowe, Hagenau im Elsass, A.Ort 1220,
Hahn, Martin s. Gallus.
Hahnwesen ( Halwwensee?) v., Schwed. Ritt-
meister 1631, 542.
Hayno Horn, Amtschreiber, Stótterlingen-
burg 1618.
Hainrich d, J., Herz. v. Braunschw. 1526,60.
Hake, Ludewtc., 1258, 101.
Hakeborne, Hakenb. v., Otto, Knappe 1304,
248; 1824, 275.
Hakenstede v., Hinrik, Stiftsherr zu U. L.Fr.
in Hlb. 1300, 239.
Halberstadt.
Halberstat 1223, Halberstad 1264, 1302,
Halberstaddens. 1259, Halbirstad 1389,
Halbirstat 1359, Halberstadt 1451, Hal-
berstet, -stete 1499, (thüring.) Alvensle-
dens. 1288, (ital.)
pcpulus Halberstadens. 1401, 815; eccles?a
Halberstadens. (Dom) ebds., Stiftsgeist-
lichk. 1466, 166.
Bischöfe:
Friedrich II. 12928, 10f; 1225, 12f.; 1227,
228; erw. 1253, 93; sein Siegel s. an der
ersten Lichtdrucktafel ; vgl. 1401, 815.
Ludolf I. (1238-1241) erw. 1258, 94.
Meinhard (1241-1253) erw. 1253, 94.
Ludolf II, erw. 1258, 94.
Volrad 1253, 94 A. 12; 1257, 94. 97. 98;
1258, 19. 102£.; 1259, 108; 1262, 105f.
228; 12683, 230; 1264, 232, 22 zweimal ;
1282, 27 ; 1284, 114; 1287,29,115; 1290,
116; 1295, 118; erw. 1297, 121.
Hermann 1300,238f.: 239, 240.242 ; 1301,
244; 1802. 84. 35, 244£. ; erw. 19307, 255,
Albrecht I. 1305, 250; 1306, 123, 253£.;
1307, 38 zweimal; 39; 1309, 256, 258;
1310, 259; 1318, 128f.; 1821, 273.
Albrecht II. 1325, 44; 1329, 45; 1333, 280
2mal; 1335, 282 f.; 1348, 288. 289; 1350,
Ludwig 1359, 300 [311.
Albrecht III. 1367, 145; 1370, 306 ; 1389,
Ernst I. 1394, 147 f.
Albrecht IV. (1411-1416) vgl. 473f,
( Halberstat.)
Bischöfe:
Johann 1432, 49.
Burchard IIl. 1451, 330.
Ernst II., Administrator 1480 (88 ?), 179;
1496, 363; 1497, 187. 364 ; 1506/7, 365f.;
1518, S. 59 L., 74 A.
Albrecht, Administrator 1514, 75; 1533,
205f.: 1534, 206f.; 208-211 ; 1542, 215f;
Heinrich Julius 1581, 521£ 1591, 587;
1608, 390.
Lec Wilhelm, Erzherz. v. Oesterreich
etc. 1641, 547. 549f.
Weihbischof:
Matthias, B. v. Gad. 1497, 1871; sein
Siegel 568.
Bischófl. Beamte:
Stiftshauptmann N. N. 1512. 189; Heinr.
r. Hoym 1534, 210; 1563, 381 A. Burg-
vogt Joachimlv. Hüneken 1629, 425 ; 1633.
1639, 428.
Marschall:
Werner 1287, 115.
Truchsess:
Joh. v. Alrensleben 1312, 126.
Kanzler:
Johannes v. Helegendorp 1262, 229.
Conrad 12987, 115.
Willekin v. Gustede 1300, 239.
Ráthe:
Nicolaus Lochau
Dr. Hornburg ' 1531, 210.
Orts- und Personen - Register.
(Halberstat.)
Domcapitel 1225, 12; sein Siegel 8. in der
Urkundenanlage I, 1264, 22: 1300, 242;
Domcapitelsstube 1536, 65; 1537, 497;
domcapitular., Klosterhof ; Burgtreppe,
Hof H in der Burg, Küsterhaus 1581,
65f.; Domprcpstei, h tetershof 1584, 210.
Der Dom. Ausst.-Ort. 1264. 232; erw. (z.
J. 1228) 1401, 316; fabrica maioris eccl.
1401, 316.
Domprópste:
Meinard 1923, 11; 1225, 13. [229.
Johannes Zemeke 1242-1245) erw. 1262,
Hermann 1264, 22.
Günther v. Mansfeld 1301, 244; 1302, 34f,
Gerhard 1807, 39.
Burchard 1309, 256.
Johann 1350, 292.
Albrecht v. Wernigerode 1394, 148 149;
1406, 319.
Balthasar v Neustadt 1507, 366; sein
Siegel 568.
Wolfgang, Gr. zu Stolberg 1533, 67f;
1538, 71.
Domdechanten:
Arnold 1223, 11; 1225, 18.
Wigger 1264, 22. 232.
Sifrid. v. Blankenburg 1800, 242 ; 1801,
244 1302, 34f. 245.
Friedrich 1806, 251. 254.
Jacob 1935, 288.
T'hemo 1850, 292.
Albrecht 1394, 148. 149.
Johann v. Marenholt 1531, 65; 1534, 210,
Mathias v. Oppen 1618, 409. N.N. 1618,
538
Domkämmerer:
Gebhard v. Arnstein 1287, 115.
Werner v. Wanzleben1306, 234 ; 1309, 256.
mag. Themo 1885, 283.
Domkellner:
Gebhard v. Querfurt 1301, 248. 244.
Ludwig v. Wanzleben 1847; 8. Siegel 570.
Gerhard v. Koneken, Dr. 1439, 49.
Domthesaurare (= Küster):
mag. Johannes Felix 1306, 254 ; 1307,59;
1309, 256; 1310, 259; : sein Siegel 570-572.
Ludwig von Honstein 1348, 288; 1950,292.
Dompförtner:
Rudolf 1225, 13; 1262, 228.229; 1264, 22.
Hermann v. Blankenburg 1281, 25.
Johann v. Dreileben 1306, 251. 254; 1807,
39; 1309, 256; sein Siegel 568.
Mathias v. Oppen 1618, 409.
Schulmeister oder Scholaster:
Hermann (von Kreuzburg) 1258,17 ; 1264,
po (von Heimburg) 1902, 84 f.
651
( Halberstat.)
Schulmeister oder Scholaster:
Heinrich (von Heimburg) 1306, 254.
Joachim v. Hüneken 1629,425 ; 1638, 1639,
428
Vicedomini:
Bernhard 1223, 11.
Burchard 1262, 228; 1264, 22.
Domherren:
Albrecht (c. Anhalt) , Pr. zu S. Pauli 1302,
84. 85
Albrecht, Pr. zu Burslo 1228, 11;1225, 15.
Albrecht v. Tundersleben 1306, 254.
Almar, Pr. zu S. Pauli 1228, 11.
Anno, Pr. zu Bosleben 1225, 18.
Arnold v. Schermbke 1223, 11; Archid. d.
Osterbanns 1225, 18
Berthold v. Clettenberg 1257, 99; Archid.
d. Banns Utzleben 1262, 228; 1254, 232.
Bertold v. Kranichfeld 1806, 254.
Burchard v. d. Asseburg 1350, 292.
Burchard, Pr.v. Jechabwrg 1228,11 ; 1225,
18.
Burchard v. Memersem 1225.18. '
Burchard v. Morgen 1806,28 254; 1922,43.
Burchard v. Valkenstein 1806
Dietrich o. Blankenburg 1223,11 ; : 1925, 18.
Dietrich v. Freckleben 1306, 254.
Dietrich v. Hessen 1801, 248, 244.
Friedr. v. Bodenstein 1806, 254.
Friedrich v. Plötzke 1801, 244; Archid.zu
Dardesheim 1302, 245.
Gardolf v. Meinersem 1225, 18.
Gebhard v. Querfurt, Pr. zu s. Pawli1303,
Gebhard v. Wernigerode 1306, 254.
Gerhard v. Querfurt 1302, 85; 1808, 37.
Gunzelin v. Beichlingen 1302, 34.
Heidenreich Widder ( Aríes) 1306, 254.
Heinrich v. Anhalt, Pr. zu S. Bonif. 1306,
Heinrich v. Drondorp 1264, 22. 282.
Heinrich v. Valkenstein 1302, 34. 85.
Heinrich v. Woldenberg 1801, 243. 244;
1302, 84. 85; 1308, 37.
Herbord Mor 1321, 278; 1324, 275.
Hermann v. Blankenburg, Pr. zu S. Bomf.
1289, 30. 81. 82
Hermann v. Bülzingsleben 1350, 292.
Joachim Ernst v. Bieren erw. 1618, 409.
Johann Gotghemakede 1306, 254.
Johann (Zemeke), Pr. zuU.L.Fr. 1225,13.
Conrad v. Alvensleben 1225, 13.
Conrad v. Bramburg 1225, 13.
Conrad v. Diepholz 1225, 13; 1258, 17.
Conrad, Pr. zu Erfurt 1225, 18.
652
(Halberstat.)
Domherren:
Conrad cv. Vroburg 1225, 13.
Ludeger (Struz) 1264, 22.
Ludolf v. Schladen 1223, 11; Avchid. zu
Eisleben 1225, 13.
Osto, Priester 1225, 13.
Richard, Priester 1225, 13.
Rudolf v. Gatersleben 1301, 243.
Tegenhard, T hderic s. Deg-, Dsetr-.
Volrad von Hessen 1306, 251. 254; sein
Siegel 569.
Werner v. Drondorp 1225, 18.
Werner v. Schermbke 1806, 254.
Werner, Propst zu Walbeck 1302, 35.
Widekind v. Gandershzim 1264, 22.
Widekind v. Neustadt 1268, 232.
Domvicare (u. Consiliarien):
Arnold v. Czelle 1970, 304..
Balthasar Meysdcrf 1581, 65.
Blasius Erlebach 1581, 65.
Burchard Bywende 1408, 320.
Dietrich v. Titliren ( Horne) 1408, 320.
Dietrich Wichhusen 1408, 320.
Francisc. Breyer 1529, 63.
Friedrich Somerstorpe 1408, 320.
Heinrich Eleborg 1460, 337 f.
Ileinrich v. Osterode 1408, 820.
Heinrich v. Pattensen 1408, 319£. [G5f.
Heinrich Spangenberg, cona. u. vic. 1581,
Henning Jude 1529, 63.
Jacob Remmeling, cona. u. vic. 1531, 651.
Johannes v. Hildesheim 1827, 218.
Johann Rodekremere 1408, 320.
Johann Vogen, cons. u. vic.1529, 63;1531,
85f.
Conrad Becker 1408, 320.
Conrad Dittmar, Procurator d. vic. 1531,
65 f.
Conrad v. Reinstede 1338, 280.
Conrad Sezen (Zezen) 1408, 820.
Ludolf Berndes, Fri pst der vic. 1408, 320.
Math. Belitz, cons. u. vic. 1529, 63.
Nicol. Stekelman, cons. u. vtc. 1529, 63.
Paul Dobbelher, cona. u. vic. 1531, 65f.
Werner v. Hóxter 1870, 304
Bischófliche Notare:
Dietrich 1228, 11; 1225, 13.
Gerhard 1257, 99.
mag. Johannes, scriptor noster 1262, 229;
notartus 1264, 232.
Bischöfl. Offiziale:
Bertold., can. zu U. L. Fr. 1302, 245.
Eggert Krantz, Dr. 1504, 56. 59.
Küster am Dom:
Henning Lappe 1581, 65f.
Cantor am Dom:
N. N. Grell um 1590, 525.
Register.
( Halberstat.)
Kurbrandenb. Rath u.Kriegscomm 'ssar
Schreiber 1690, 432.
Stift U. L. Frauen.
Prozession dahin 1401,815; Stiftsgeist lich-
keit 1466, 166; Pfandinhaber des Lan-
gelnschen Ze'inten vgl. 84A,
Dechanten:
n:
Districh 1262, 228. 229.
Friedrich 1306, 251.
Heinrich Horn 1548, 374.
Propst (zugl. Domherr):
Heinrich, Gr. v. Valkenstein 1304, 249.
Thesaurare oder Custoden:
Dietrich 1262, 228. 229; 1264, 232.
Heidenric 1306, 251.
Scholaster:
Werner 1264, 232.
Heinrich v. Hasserode 1297, 122.
Heyso Vuncke 1432, 154.
Kellner:
Andreas Gronewald 1496, 186.
Sonstige Stiftsherren nach d. Zeitfolge :
mag. Richbert 1257, 99; 1262, 228. 229;
1264, 232.
Heinrich v. Hasserode 1257, 99
Hermann Bock ( Hircus) 1262, 228.
Segebodo 1262, 228.
Johannes de Domis 1202, 228.
Heidenreich v. Lewenberg 1202, 228. 229.
Friedrich v. Winnigstedt 1262, 228.
Hugold v. Q t 1262, 228.
Hartmann 1262, 228.
Heinrich v. Hakenstedt 1300, 239.
mag. Bertold v. Wernigerode 1800, 239.
Gunzelin v. Bürwinkel 1300, 289.
Heinrich, Pfarrer an d. Marktkirche1802,
5
Bertold, Official 1802, 245.
Ludolf v. Sargstedt 1811, 260.
Friedrich v. Neinstedt 1457, 894.
Stift S. Bonifacii (et Mauritis.)
Stiftsgeistlichkeit 1466, 163.
Própste (immer Mitgll.d. Domcapitels:
Hermann v. Blankenburg 1289, 80.31.82.
Gunzelin (v. Beichlingen) 1302, 35.
Heinrich v. Anhalt 1806, 254.
Matthias v. Oppen 1618, 409.
Dechanten:
Conrad (v. Barby) 1264,232.
Johann (v. Sommerschenburg) 1321, 273.
Albrecht Lisemann 1528, 198.
Stiftsherren:
Conrad v. Aldendorp 1262,229;, 1264, 232.
mag. Dietrich v. Nordhausen 1264, 232.
Johann v. Reinstede 1321, 278; 1827, 277.
Orts- und Personen - Register.
( Halberstat.)
Stift S. Pauls.
deken u. capitel 8. Pawels kerken 1457,53f. ;
Stiftsgeistlichkeit 1466, 160.
Própste (zugl. Mitgll. d. Domcapitels):
Albrecht von Anhalt 1902, 35.
Gebhard 1308, 37.
Jleinrich von Regenstein 1358, 299.
Stittsherren:
Wulfer 1262, 229.
Conrad 1818, 268.
Johann Schorben 1348, 288.
Msi. Aurifabri u. Bernd Florye erw.
o
Kloster (Stift) &. Johannis.
ord, s. A . 1268, 280; 1807, 89; 1227,
221; 1262-1264, 228-282; de tun 8. Jo-
hanse vor der st. H. 1325, 44.
Própste: prep. eteccles.1802,245 ; prep.
1518 ff., 368 A.:
Johannes 1227, 228.
Johannes 1262, 106.
H(crmann) 1264, 232.
Ludolf 1800, 289.
Prior: Heinric. 1227, 228,
Custos: Conrad 1227, 228.
Cellerar : Dietrich 1227, 228.
Sacerdotes : Wulfer. Herbord 1991, 228.
Jungfrauenkl. Cist.- O. 5. Burchardi
(Jacobi.)
cenv. sanctimon. 8. B. extra muros Halb.
1911, 260.
de van sante Burchard 1825, 44 ; 1347,46;
Conventssiegel 378 f.
Propst:
Heydenreich 1808, 97 ; Aebtissinnensiegol
518.
Suppriorin:
Barbara Klingenspcrn 1641, 548-550.
Predigerkloster.
N. N., Prior 1264, 22; Br. Wulveram,
prior 1280, 25; Hansv. Ziliy( T: zillinghe),
peweler 1376, 208 2mal.
Barfüsser- (Franciskaner-)
Kloster.
N. N., Gardian 1264, 22; Hof beim Ki.
1302, 34. 35
Halchteren, Hans, de duchtige, Osterw.
1471, 842.
Halle a. S., Hallis, S. Moritzburg, Ausstell.-
Ort ; 1533, 202; 1594, 208.211 ; 1537,497.
D. O.-Haus, Philipp preceptor 1225, 15.
655
( Halberstat.)
Notare und Kleriker Halberst. Stifts :
Mattratz 1497, 188.
Johann Kerkener
Conrud Bermigerodt |
Die Stadt. Ausstellungsort 1223, 11;
1225, 18; 1262, 106 ; 1264, 232; 1264, 21
A. zu S. 22; 1284, 114; 1290, 116; 1300,
239. 1801, 248. 244; 1302, 245. 36; 1306,
128. 251. 252. 254; 1807, 88. 39; 1818,
129; 1835. 289; 1350 ($n nostro capit.
generali) 292; 1858, 300; 1894, 149; 1408
(in d. Curie d. Domvic. Pattensen) 820;
1411, 822; 1428. 1429, 158; 1482, 154;
1497, 188. 864; 1499, 56; 1504,59; 1515,
60; 1523, 198; 1618, 400. Vgl. 1288 (Lie-
ferungsort) 29; H. eyne gwtestat 1451, 52.
Gottesritterhof auf der Vogtei 1807, 88.
39; 1438, 50f.; hus an des ordens hove
deme torne by deme Hilghengheiste
1493, auch 1457, 52ff.; 1499, 551. ; vor
dem Herslebischen thcr 1529, 621. ; ; Ver-
äusserung desselben an d. Domvicare 62 ft.
641; Veriauschung ans Domcap. 1531,
65f; Verkauf an die Bt. H. 1533 £.; vgl.
Langeln Nr. 82 A. - Früher von .R. Bet-
mann v. Hasselcelde bewohnte Curiel302,
34. 85 (beim Franziskanerkl.)
bcrgemestere, radman jinningesmesier t.
burmestere der st. H. 1470, 940;
der Herslingestrate 1485, 827; Albrecht
Meige, Bürgermeister 1535. 1544, 212.216.
Marktkirche (s. Martini), Pfarrer Hein-
rich 1302, 245 2 mal.
1504, 59.
Einwohnerfamilien:
Awnfaber (Goldsmed), Belitz1529. Blome
1485. Breyer 1529. Bruggheman 1483.
Dithmar 1581. Dobbelher 1581. Erlebach
1581. Florye 1457. Gelhut 1615. Grell
16. Jh. Hanschemeker - Wengher 1457.
Haskerod 1485. Jude1529. Kannenberg
1614. Kruper 1455.1540. Lappe 1531.
von deme Lo 1822. Hemmelingh 1531.
Rodis 1499-1518. Bonstede 1319. Rurik
1819. Schade 1542. Siuter 1457. Spangen-
bergh 1581. Stekel- mun 1529. Stortewin
1 Trappe 1578. Vogen 1529. 1531.
Wengher 1488. 1457.
Halleberch v., Albrecht, Vortreter d. Deutsch-
meisters 1248, 15.
Halt, Edler v. Hertbeke 1204, 22.
Hamerslere, -leben 1525, 492 A. 3.
—, Augustiner - Chorherrenstift, der Prior
654
Visitator zu Meiendorf, Hedersleben, Wa-
terler u. Jungfrauenkl. zu Stendal 1513 ff.
363 A.
Hanne v. Derneburch, Klj., We. 1338.
—, Fr. Hans Cramers, Wa. 1362.
— v. Minslere, Klj , Wa. 1383.
Hanneke Huslere, KVj., Wa. 1460. 1470.
— (Cramer, Klj., Wa. 1362.
— Meygers, Kl, Wa. 1460. 1464.
— Meiger, Fr.d. "Henn. M., Mutter der vor-
gen. 1464 ; K'üsterin 1470.
— Meier, Tochter d. Hinrik M., Klj., Wa.
1464. 1476.
—, Fr. d. Arnt Mette, Wa. 1486. [388.
Hanneman, Michael, Propst zu Drüb. 1598,
Hannes von Langele, Wa. 1852.
— von deme Lo, B. in Hlb. 1322.
— Rese, Knecht 1322.
— Stekeling, Knecht 1822.
—,Gr.v. Wernigerode, S.Gr.Gevehards 1325.
Hanrodt, Hans, L. 1583, 70.
Hans, Hanf Amelungk, B. in We. 1615 f,
— Arndes, We. 1480.
— Aventroth, Laienbr. zur Hpf. 1526-1559.
— Backe, 1. 1601.
— Barden. We. 1640.
— Barchman, Berchm.,B.zaWe.1475.1480.
— Becker, We. 1610.
- Bergling, We. 1525.
— Boldeman, We. 1417.
— Bone, We. 1525.
— Borgkhart, We. 1525.
— Bote, Nöschenr. 1491.
— Bremer, We. 1491.
— Buchrugk, We. 1525.
— Czeyszer, We. 1481.
— Day, Neust.-We. 1470.
— Dantzke, Hauptm. im Bauernkr. 1525.
— Detmerß, Goslar 1499.
— Dierlam, We. 1525.
— Dommes, B. zu We. 1491.
— Doring, We, 1411.
— v. Dötzem, Knappe 1449.
— Egelman, Osterw. 1471.
uerstagke, Feuerst., L. 1539.
— — Gerken, We. 1463.
-— Geverdes, Wa. 1486.
— v. Gittel, "Landskn., We. 1526.
— Grellenort (Grellevort 2), Wa. 1484.
— Gunter, We. 1525.
— Hadeber in Heudeb 1468.
— Halchterer, Osterw. 1471.
— Hartung, We. 1610.
— Hanrodt, L. 1533.
— Hase, Herrendienstm. 1526.
— r. Hedersleve, hern Hanze v. H. 1408.
— v. d. Heide, 1562 grfl. Hausvogt, Wo.
1562, vgl. 1583.
Register.
Hans, Hanf Heideblut, We. 1525.
— Heysen 1498.
— Hel. th, Heud. 1492.
— Hellevogt, We. 1525.
— Hesse, Ströbeck 1492.
— Hillebrecht, L. 1601.
— v. Hoffe, rät l. Hausvogt, We. 1616.
— Howech, We. 1481.
— Isenblaß, Ws 1460, Stadtv. 1485.
— Kalemeister, Heud. 1469
— Kavot, Osterw. 1475.
— Knuth,R, We. 1470.
— Kock, Wo. um 1500.
— Cramer B., We. 1862.
reyendorpe, Osterw. 1487.
— — rene Zbinger. 1490.
— Kruper, B. in We. 1615f.
— Cuensch, We. 1459.
— Kuntzken, We. 1525.
— v. Latcrff, Comtur zu Burow 1529, Land-
comtur 1533.
— t. Lossau, Landcomtur d. D. O. Ballei
Sachsen 1581.
— Ludemans, Wa. 1490.
— Meier. Wa. 1649, 1650 Geschworener.
— Mester, Nöschenr. 1470.
— t. Myngeroti, Drost zur Harzburg 15%.
— Muller, We. 1525.
— Mulire, We. 1481.
— Mwnt, Bote (Nóschenr.) 1520.
— Muntmester , Stadtv. zu We.
— Nickell, L. 1538.
— Oldenrod, Stadtv., We. 1412.
— Olman, Elbinger. 1525.
— Palburn, We. 1525.
— Pape, Wa. 1581. 1584.
— Pauli, We., erw. 1683.
— Petercilien, We. 1491.
— Petterzilge, We. 1589. 1610.
— Peterzillien, We. 1640.
— Provest, We. 1487.
— Puchringk, We. 1525.
— Rubergk, Wo. 1525.
— Sander, We. 1525.
— Schaper, L. 1538.
— Schmit, We. 1525.
— Schmit, L. 1538.
— Schrader, L. 1533.
— Schutte, Neust.-We. 1612.
— Schutze, Langenst. 1525.
— Scloten, Wa. 1453.
— Simon, Veckenst. 1525.
— rom Spring, Landskn., We. 1525.
— Stendel, Wa. 1490.
— Stoczel, We. 1481.
— Streithorst, erw. We. 1683.
[1491.
1486, vgl.
Orts- und Personen - Register.
Hans, Hanf v. Tzillinge, -llighe, Czillig,
peweler, Hlb. 1876.
— Vegkenstedt, B., We. 1615f.
— Vesterling, L. 1601.
— Vetter, We. 1488.
— Vroling, We. 1439.
— Weber, We. 1525.
— Wwe, Rathm. , We. 1408.
— Wreßken, Schafmeister, Kl. Wa. 1593.
— Wurzler, (N öschenr.) 1595.
— Ziegenhorn, We. 1589.
— Christoff Basse, We. 1683.
Ilanschemeker od. Wengher, Olrik, B. inHIb.
1457, 52 ff.
Hardewics Herdewic, Herdewich, Hertwic,
Hor kingeberch v, Henric., Knappe 1302,
6
Hartesrode 1264, -rothe 1253, -rodhe 1324,
Harthesrode1284 ‚Harterode1324, Hartz-
rode 1463, Hartsingerod 1957. Hasse-
rode bei We.
Der Ort: de perner to H. 1468, 467 A.,
hoppenland am Ekberge ebds. Hohe Wart,
466, Haßeröder Feld1720,224.da88W appen
von Geschlecht und Ort 624. Conv.
Celi in H. 1309, 125; Güter der v. H. in
H. 1284, 114 f; Joh. et Anno de Hart.
fundatores P. Celi 1324, 185; de heren
van Hartesrode, erw. 1492, 185.
— v., Dietrich I., Ritter 1258, 93f.; erw.
1257 ‚99; s. Siegel 592 f; seine Gem.:
— tv. , Heilewig 1258, 94; beider Söhne:
— ,, Johann I. 1258, 94: 1257, Ritter 98f.;
1258, 15. 16; 1264, 107; 1282, 26; erw.
1287, 115; 1924, 185; 598 Gemeinsch.-
Siegel für ihn u. s. Br.:
— v., Anno I., Ritter 1257, 98; 1264, 107;
1281, 118; 1282, 26; 1984, 114; 1287 d.
À nis; erw. 1297, 121; 1298, 237; 1324,
— v., Dietrich II. 1957, 98; Ritter 1264,
107; 1284, 114; Siegel 598.
— v. ‚ Ludolf, Ritter 1264, 107 ; 1284, 114.
, Heinrich, Stiftsherr zu U. L. Fr. in
— Hib. 1257, 99; Scholast. das. 1297, 122.
Sohn Johannes I:
— v., Anno II., Ritter 1287, 115.
Söhne Annos I. :
— *., Johann II., Ritter 1297, 121; 1298,
237 f; 1301, 122f. 1309, 125; 1319, 130;
1829, 135. 138; 1884, 199 Siegel 503 f
seine Gem. Konegu nd 130 809, 125
— *., Dietrich III. "Knappe 1297, 131; 1298,
237 £.; 1301, 1227.
— T. Anno III, Knappe 1298, 237 f.; 130
195; 1319 Ritter130; 1822, 278; 1324, t^
135; 1329, 188 ; 1534, 139; 1340, 140.
Enkel Ludolfs:
655
Hartesrode v., Bosse, Knappe 1868. 803.
Siegel 594. — Vgl. Gese Hertesrodes, Kj.
zu Wa. 1458, 388 f.
Harth s. Harz. [1262. 228.
Hartmann, Stiftsherr zu U. L. Fr. in Hlb.
Hartrad Wif 1258.
Hartungk, Hans, Tischler, We. 1610, 610.
Harz 1631; Hartz 1584; Harth 1525, das
Harzgebirge; vom Harthe 1525, 490; hol-
tzungen ahm Harlze 1584, 211 ; Kljj. und
Gem. zu Wa. flüchten in der Noth des 30j.
.Kriogs auf den H. 1631, 548.
Harz-, Hartzbauren, ihr Einfall aufs Kl. Wa.
1631, 548.
— v.,r. Hartze, Henning
— v.,t. Hartze, Michel
Harzburg, Ort u. Gericht, oltsaten, im Ger.
H. gelegenes D. O.-Holz das Comtur- od.
Sendeholz 1580/45, 489. Forstort Teufels-
bad,GerichtezurH.,Eisenhütte 1542.448f.
Heinrich Koch, herzogl. Förster 1538;
Amtmann 449. Drost Hans v. Myngerott
1538, 69; Idel Friedrich, herzogl. Unter-
than das. 1542, 448.
Harzrode s. Hatzrode.
Hase, Hafe, Hans, Herrendienstmaun (Nó-
schenr.) 1526, 494 A. 7; vgl. 184 A.
Hasebas, Johan. Pfarı er zu Wa. 1587, 885.
Haskerod, Hermen, Hlb. 1485, 827.
Haslevelde v., Betemann, R., Hlb., erw.
1302, 35.
Hae vgl. Hase.
Hasserode vgl. Hartesrode.
Hatzrode, Hartzrode , Harzgerode auf dem
Unterharz 1534, 211 u. A. 212.
Havelbergens. Stiftsgeistlichk. 1466, 166.
Haverung s. Hafferung.
Hedeber 8. Hadeber.
Hedershusen v., Andreas, R. 1810, 259.
Hedersleve, Cisterz. - Jungfrauenkl. a. Selke
Kr. Aschersleben; sein Visitator 1518 ff.,
868 A.; domina 1568, 528.
— v., Hans 1408, 820. [1614.
Hedewich Kannenberges, Lehrkind Kl. Wa.
Heide 1562, de Mertica 1258.
— v. d., Hermann, R. 1253, 93.
— v.d., Hans, gráfl. Hausvogt, We. 1562
bis 1572, 524; vgl. 1588, 220.
Heideblut, Hanf, We. 1525, 196.
Heidelberg, Univers. Vicecanzler mag. Bal-
thas. Doc ker v. Bunickeym; Prof. Joh.
Heym de Wynhetm, liberaria (Bücherei),
Studierende das. aus Kl. Himmelpf. 1444.
1483-1486, 190f,
Heidenric, Heyd-, Propst zu 8. Borchardi
in Hlb. 1308, 37.
—, Vicedom., Domh. zu Hlb. 1802, 35.
Landsknechte,
| We. 1525, 445,
A. 4.
656
( Heidenric.)
— , Thesaurar (Custos) zu U. L. Fr. in Hlb.
1306, 251.
— Aries, Domh., Hlb. 1306.
— v. Lewenberg, Stiftsherr zu U. L. Fr. in
Hlb. 1262.
— Pampotwe, Priesterbr. zuWalkenr. 1335.
Heydes, Herman, We. 1525, 194.
Heyer, Albrecht, We. 1525, 194; Heyers
nd bei Marklinger. 1526, 202
Heiligendorp s. Helegendorp
Heiligenstadens., Stiftsgoistlichk. 1462,160.
Heilewig 1258, Heylwych 1411.
— v. Hartesrothe 1958.
— Seykeworpels, We. 1411.
Heym, Johannes, mag., Heidelb., vgl. Wyn-
heim nerd 1901.
Heimbach, Christian Friedrich , Syndicus,
dann Hofrath d. D. O. in L. 1809- 1837,
461.
Heimbere, Haimar im Hildesheimsch. Hein-
ric, Pfarrer das. 1264, 282.
Heimborch 1239, burg 1258, -borg 1304,
Heynburch 1297, Heyenborch 1352; Sie-
gel Hoimburch 1314. Dorf und Schloss
Heimburg a/H., westl. v. Blankenburg
1297, 121; Ausst.-Ort 1304, 248.
— t. ‚über das Goschl. u Siegel 590 f.
,| herz. Braunschw. Mini-
» ». Johann, } sterialen 1289, 14.
„ Heinric., D. O.-R. 1289, 14.
» ^ Nicolaus 1258, 17.
» Anme, de edele man 1944, 40. 590f.
"ne. ] vedderen 1852,
» ' Hinrik 1892. 1411. 1413.
PER -stidde, Hymst-, her Hinrik,
Österw. 18. Jh. 144.
Heymwidenb., Conrad, Archidiak.z. Beven-
husen (Bevensen Kr. Uelzen) 1318, 267.
Heynborch, -burch s. Heimborch.
Heindrich, Hendrich v. Metternich, Propst
zu Wa. 1628, 424 A ; 1688, 428.
Hana, Heyne boven deme Kerchore, Brschw.
1874.
— Kirchner, We. 1525,
— Rode, We. 1525.
— Schutze, Langenst. 1525. (524.
Heinel, Cospar, Reg.-Secr., We 1557-1578,
Heyneman v. Órem erw. 1461.
Heinerich, barbirer, d. A. zuWe. 1525, 194.
— Bruns, We. 1525.
— Dwnckell, We. 1525.
— Hellevogt, We. 1525.
— Heuptman, We. 1525.
— Hillen, We. 1525.
— Malerischer (t ?), We. 1525.
— Werner, We. 1525.
MUN E
Register.
Heinike Reiweiling, L. 1601.
Heino (vgl. Heine) r. Weneden 1239.
Heinrich, Heinric, Heynric, Abt zu Ilsen-
burg 1292, 294.
—, Abt zu Huisburg 1625, 538.
— , 8. theol. bacc. Aug.-Eins. 1320, 181.
— , B. v. Regensburg 1290, 32.
— , A .-Eins. -Br. zur H . 1439, 158.
— ; Generalvic. d. A.-Eins.-Ord. 1820, 131.
_ , Pfarrer zu Aschersl. 1262, 106.
— , Pfarrer der Markt- (S. Martini-) Kirche
zu Hib. 1802,245 2 mal. [18.
— preceptor ord. theut. zu Altenburg 1225,
—, prec. ord. theut. in Frankfurt 1225, 18.
—,prec.ord. theut. in Mergentheim 1225, 14.
—, pfec.ord.theut in Reichenbach 1225, 18.
—, Prior zu 8. Joh. in Hlb, 1227, 228.
— Provinzial d. A.-Fins. in Deutschl. 1831,
— , Stiftsherr u. Priester zu U.L Fr. inHlb.
1262, 229.
— Angerstein, 1567 Stifisherr, 1581 Senior
zu We.
— Angerstein, Notar, We. 1622.
— de Aqua (v. Aken), R. 1263.
— Becker, We. 1604.
— III ,Gr. v. Blankenburg 1225-1958.
— IV.,Gr. r. Blankenburg 1260-1310.
— V., v. Blankenburg 1289-1322.
— ^, usen, Administr. des Hoch-
meisterthums D. O. 1581 ff. 1584. 1589.
— Boch, R. 1269.
— Bone, Stadtvogt, We. 1638.
— Borchers, We. erw. 1688. [1601.
— Borstelmann , Glockengiesser, Magdeb.
— r. Borchtorp 1258.
— d. Ä., Herz. v. Braunschw. 1512.
— d. J., Herz. r. Braunschw. 1512. 1542.
— Hagemann, Püchter, L. 1781.
— Gam, Comtur zu L. 1554-1570.
— Gam, Sohn des Vor. 1566.
— r. Grifenstetn 1219.
— ,, Groninge, R. 1268.
— , Heimburg, D. O. Br, 1289.
— Hilbrecht, We. 1688. (14:30.
— Kenseler, Kentzeler, Br. zur Hpf. 1428-
— Knoche, Pachtmann zu L. 1697-1722.
— Koch, herz. B.-Förster, Harzburg 1538.
— Colith, B. zu We. 1296.
— v. Konenrode, R. 1258.
— Lwtterodt, We. um 1580.
— Lwiterodt, Stadtvogt, We. 1568-1598.
— de Mk ia, D. O.-Br. 1225.
— v. Nideche, Bamb. Ministerial 1219.
— Penselin, Verwalter, Wa. 1685.
— nv. Redebere 1271.
— Reupke, We. 1688.
— v. Ritte, Bamb. Ministerial 1219.
Orts- und Personen - Register.
Heinrich etc. Bosendal, We. 1683.
— rt. Salze, gräfl. Stolb. Lehnsm. 1525.
— Schrader, L. 1601.
— r. Scowwren., R. 1262.
-- , Gr. zu Stolb.- Wern. 1470. 1490.
—, Graf zu Stolb.- Wern. 1525. 1555. 1559.
= Gr: zu Stolb.- Wern. 1584. 1590. 1606-
615.
— c. Stritberch 1219.
— ,, Velten, R. 1262.
— 5 Velthem, Comtur zu Berge 1529, zu
Dahnsdorf 1588,
Wedelßdorf, berelhaber zu We. 1593,
— Hauptmann 1534,
— vr. Wenden 1588.
— , S. Gr. Siberts v. Werde 1220.
— T. d. Werna 1519.
— Willigerode in Bettingerode 1538.
— Wiring, Stadtv., We. 1650.
— v. Woldenberch, Domh.. Hlb. 1801.
— Ernst, Gr. von Stolb.- Wern. 1627-1672.
— ‚Julius, Herz. zu Br., B. v. Hlb. 1591.1608.
— Lorenz Gotsch, Notar zu We. 1712.
— Volrad, Gr. zu Stolb., erw. 553.
Jleinritsigrode, v. Alvenslebisches Schloss
1312, 126.
Heise, Heyse, Heiso 1269.
— r Luckenem 1269.
— r. Polde, B. in Brschw. 1859.
— Vuncke, Scholasterz. U.L.Fr.1. ITlb.1422.
Ileysen, Herman.
| Gebr. 1495, 361.
—, Hans,
—, Cord.
Heldrich, Friederich. Secret.. We.1609,391.
Helegendorp 1262, Heiligendorpe.
— r..Johannes, bischöf |. Hlb Notar 1262,
229; 1264, 108.
Helena, Fr. d. Haus Veckenst., We. 1601 ff.
—, Odilia Lyderina, Aebt. zu Wölting.
1658, 552f.
Helyas, Priesterbr. D. O. in L. 1288, 80.
Jlellemolth vgl. Helmoldes.
IIellerogt, Hang,
—, Bartelt, | We. 1525, 195. 196.
—4 Heinerich, |
Helmestede 1320. 1363, Helmstede 1366,
JIelmestat12990, Helmestadens.1318. Hel-
menstadens. 1367, Helmstedt 1513 ff. Die
Stadt Helmstedt, consules et wntvers.
civium 1990. 116; ratmanne vgl. S. 142
Anm. Particularschule Mag. Marcus
Bwucholtz, Rector 1628, 539.
Kl. Marienberg (Beate Virginis in H.), scin
Visitator 1518 ff., 663 A.
Vallis b. Mar, bei H. s. unter Marienthal.
Augustiner-Einsiedlerkl vom Kl. Hpf. aus
besctzt,die Heil.-Geistkap. ihm übergeben
1290, 116; Convent mit 14 Priestern zum
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV.
657
(Helmestede.)
Predigen 1318. 129; Festsetzung eines
Provinzialcap. daselbst 1320,131 : 14 Prie-
sterbr. 1867, 146.
Prior Ludolph 1963, 144; Lector Jo-
hannes 1820, 181.
—, r., Thile B. zu Braunschw. 1866, 808.
Helmold 1263. Hellemolth 1492.
—,D O-.-Br., L. 1263. 21 (v Marklinger.?).
— T. Biwende, R. 1287.
— (r. Mar kelinger J, R., We. 1297, 122.
— r. Marklingcrode 1819.
—, Helmoldes Hellemolth, Hendeber.
— ‚ Henning 1458, 380.
—, Hans 1492, 186 A.
Helmstede 8. Helmestede.
Hene Renherts, We. 1525.
Heneke nach S. 304 = Hinrik (IIenrik).
— r. Hoym, R. 1814. 11322.
— die langhe u. die lutteke v, Hoyen, R.
— vern (vorn) Nedelen, Osterw. 1370.
Heneken, Hinrik, Nöschenr. 1491,
— , Seffe (Zeffe) s. "Fr, | 184.
Hengkel s. Henckell.
Henige 1806, Henigge 1892, Heninge 1306.
Dorf, Landdrostei Hildesh , Amt Wültin-
gerode. Ausst.-Ort 1806, 959.
Augustinerinnenkl. s. Petri et Pauli das.,
Adelheid. Priorin. Luckard u. Mechtild
v. Hesnen, Kljj., Johannes, Propst 1306,
251 2mal. 252. M..., Priorin 1322, 274.
Henigk, Henning, We. 1525, 196,
Hening Giseke, We. 1525.
Henckell 1525, Hengkel1616, Curt, We.
1525, 196.
—, Johann, gräfl. Amtschösser, We. 1616,
580 A. 5; 1618, 411; 1624, 536.
Henni Schuper, We. 1613, 619.
Henning, -ningh, -nig, -nigh, -nink, -ninck,
-ninyk = Johann, vgl. S. 588.
—, Abt zu Ils. 1564, 379: 1566, 379 ff., erw.
15986, 389.
—. Br. im Kl. Hpf. = H. Smedt.
— , Klbr., d. spätere Abt zu Ils. 1558, 375.
_ 7. Ammenslere 1370.
— Arbrecht, L. 1533.
— Bachten der Kerken, We. 1439.
— Bischoff 1538, -opp 1539, We.
— Bischoff. We. 1595. [1468.
— Bode.Geschworener u. Aelterm. zu Hend.
— Bode, gräfl. Vogt zu We. 1491.
— Bodeker 1470.
— rv. Bodendyke 1319.
— Brandes. We., erw. 1477.
— Buntzel, Elbinger. 1490.
— Damman 1529.
— v. Dingelstede, 1289, erw. 1310.
-- v. Dingelstede s. Sohn 1310.
42
658
(Henning.)
— Dornewasze erw. 1449, 618 A. 1.
— Eleborch, Altarist zu Wa. 1458.
— Ghermens 1406.
— Gherwer, Wo. 1362.
— Gyseken, Stiftssenior zu We. 1567.
— t. Goslere 1319.
— Grahose, Priester 1464.
— Hafferung, We. 1581-1584. [1525.
— vom Hartz, Landsknechtshauptman.We.
— Hentigk, We. 1525.
— v. Hesnem, Vogt, We. 1842.
— y Hesnem, Knappe 1548.
— ,, Hoppelstede 1406.
— 5, Hune, We. 1373.
— Isenblas, Stadtv , We. 1463f.; vgl. 1470.
— Jude. Domvic. Hlb. 1529.
— Kemde, Stadtv., We. 1439.
— Kerkener, Wo. 1496.
— Kettelhod, We. 1476.
— Krecbome, erw. 1449.
— Lappe, Domküster zu Hlb. 1581.
— Luders, We. 1362, Ludegers 1459.
— Meyger, B. zu We. 1464.
— Mesters, We. 1465.
— Mester d. J., Nöschenr. 1470.
— Mollen, 8. des Thile Vos 1350.
— Muntmester, Prior zur Hpf. 1489.
— Olman, Veckenst. 1525.
— Ormans, We., erw. 1475.
— Planure, We. 1450.
— Probst, leye Hildens. stifts 1591.
—. Rethen (Reythen), Darling. 1516. 1524.
— Rossing, L. 1583.
— Schmiedt, Wa. 1618.
— Smeth, Laienbr zur Hpf. 1526. 1529.
— Solter, Präbendat zu Wa. 1412.
deme Steghe, Heud. 1394.
48 (Stesies), Knappe 1848.
man, We. 1581.
— Verndel 1460.
— rt. Wardenberch,Vorst.d.Sondersiechenh.
vor Derenb. 1322.
— Weske, We. 1464, 1475.
— v. Wighenrode, Knecht 1322.
— Wolters, Bürgerm., We. 1483.1488.1491.
— Wrobbeck, We. 1470.
Henric. , meist latein.. aber auch schon 1318
deutsch, Henrik (S. 269); Henrich 1525,
445, A. 4; Henrich, Grüese, Peterzillien
228, Gr. zu Stolb. 1609-15. 1840.
—, Cellerar zu Kl. Mich:olst. 1299, 238.
—, Klbr. zur Hpf. 1456/58, 157 f. [238.
—, mag., conversor. zu Kl. Michaelst. 1299,
—, Pfarrer zu We. 1253, 94.
— ‚ Priester, Pfarrer zu Husler 1262, 228.
230 ; 1268, 230; pleban. de Heimbere1264,
Register.
Henric., prefectus (Osterwiok) 1306, 253.
— , Provinzial d. Aug.-Einsiedl. in Deutschl.
1979, 118.
— Schultheiss, grf]. Regenst. 1259,19 2 mal.
— Vogt, grfl. Regenst. 1259, 19, 2 mal.
— v. Aspenstide. R. 1257.
— ,, Banssleve 1318.
— ,, Bek, Bech 1300. 1329.
—,. Bentzingerode. Knappe 1802.
— III. Gr. v. Blankenburg 1258.
— IV.Gr. v. Blankenburg 1260-1310.
— r. Bochde 1823.
— r. qaotzeneberch, Domcustos zu Verden
1318.
— r. Bokenem 1824. d. A. u. d. J.
— Borckhardt, We. u. gleichn. S. 1640.
r. Borkthorpe 1258.
„ Brunswich, Priesterbr. W alkenr.19355.
„ Derneburg, D. O.-Br., L. 1264.
‚, Derneborch, R. 1302.
» » Dingelstede 1800.
., Drondorp 1264, Domh. zu Hlb.
— Faber (Smed), Rathm., Osterw. 1306.
— r. Gosslere, Pf. zu Heudeb. 1894.
— Griese, We. 1640.
— r. Harlingeberch, Kn. 1202.
— , Hartesrode, Stiftsherr zu U. L. Fr. in
Hlb. 1257.
—- Hircus (Bok), Regenst. R. 1298f. 1300.
— v. Hoym, Hlb., Stiftshauptm. 1534.
— Holtniker 1268.
— v. Honhorst, R. 1818.
— Ircus, Yrcus = Hircus.
— Ysenborde 1258, R. 1264.
— v. Jerksem, R. 1258.
, Yerksen 1322.
— — Keghil, Stiftsherr zu We. 1324.
— r. Clawwenberg 1258.
— Knoch, Amtman, Pensionar d. Comturei
L. 1705.
— Coei, Vicar d. A. Einsiedler 1447.
— r. Concrierode (Conenrode) 1258.
— r. Langele 1259.
— Longus 1208.
— Ludovici, Aug.-Eins. 1447.
— t. Markelvingerode, R. 1283.
, 8. Michael 1263.21.
.. Minsleve, R 1259.
— — Modege, A.- Eins.- Provinzial r. Sachsen
1465.
— Molenhof 1323-1347.
—, 8. des Münzmeisters, We. 1322.
—, Br. des Jordan Monetarius, We. 1324.
-- r Moringen, Aug.-Eins. -Prior, Eimbeck
1368.
— de Novali (vame Rode?), Vater u. S., L.
1260.
— v. Papisdorp, A.-Eins.-Br. 1363.
tl
Orts- und Personen- Register. 659
(Henric.)
— Peterzillien, We. 1640.
—, Gr. r. Regenstein 1259.
— VII, Gr. v. Regenstein 1259-1306.
— Rese Rathsherr, Osterw. 1506.
— v. Rodhen, Osterw. 1306.
—, Rurik, B. in Halb. 1819.
— r. Sunthersleve, R. 1259.
— (cat, Regenst.. R. 1320.
— Schovestro, Canon. zu Gernrode 1489.
— r. Schowen 1258.
— rt. Sererthusen, Knappe 1302.
— Spirig d. À., R. 1313.
— r. Spring, Landskn. 1525.
—, Gr. zu Stolberg 1609-1615.
— ‚Gr. zu Stolb.- Wern. 1840.
_r. Tangermünde 1363.
— r. Themaris, Propst in Br. 1258.
— Timmo 1263.
E öpffer, Lic., gräfl. Stolb.-Wern. Hofpr.
705.
— Ursus ( l'ere), R. 1818.
— Wayner, Br. zur Hpf. 1456/58.
—,; Gr. r. Woldenberg 1259.
— " Zolter, 8. theol. prof., A.-Eins. 1447.
— August, Gr. zu Stolb.-Schwarza 1717.
— Georg Neuss, Dr., Superint. We. 1705.
Hepfen, Curt, We. 1525, 196.
Jlerbipolis s. Würz zburg.
Ilerbord, Priester zu s. oh, Hib. 1227, 228.
— r. Emerslere 1262.
— Mor, Domh. zu Hib 1321, Official 1324.
IHerbordes, Kersten, Heudeber 1394, 148.
Herbordia, Herford, Festsetz. eines Provin-
zialcap. d. Aug.-Eins. das. 1920, 131.
Herdegen v. Ritte, Bamb. Ministerial 1219.
Herdewtch, -wic, Hardewic, Hertwic Dem-
men, Dieman, Demen, Tenımen aus Gosl.,
Klbr. zur IIpf. 1485-1487.
Ieremann, B. v. Bam' erg 1065-75 S. 3.
Ilerfordia s. Iwford.
Ilerlingerode, Harlingerode Amt Harzburg
1588, 449.
Einw.: Bockemoller (1538).
Hermann, -man, Abt zu Ilsenburg 1511
bis 1515, S. 50f.
— , Bisch. v. Halb. 1300, 238. 239. 240. 242;
1501, 244; 1302, 244 (1Iermandus !). 74.
55; ; 1307, 58.
—, Br. zur Hpf. 1456/58, 158.
— .C omtur zu Hóxter 1285, 28.
— ; Dompropst zu Hlb. 1264, 22.
—, Domscholaster zu Hlb. 12 58,17; 1264,22.
—, mag. hosp. 8. Mar. Teutonicor. J herosol.
1219, 5. 6. 7, 8, 1220,9.
— , Notar, grüfl. Werniger. 1540, 140.
—- , Pfarrer zu Husler 1342, 287.
— , Prior zu Ringelheim 1484, 180f.
( Hermann.)
—, Propst zuWa, 1325, 276; 1327, 276.277;
sein Siegei 568 f,
— Amelung, We. 1589. 1612. 1640.
— , Markgr. v. Baden 1220.
— r. Berere. R. 1268.
—, 8. Gr. Sifrids v. Blankenb. 1260. 1269,
Hl. Dompförtner 1281 , Pr. zu s. Bonif.
in IIlb. 1239, vgl Disch. v. Hlb.
— t. Bodendike, R. 1300.
— v. Bornekere 1260.
— Bule 1263.
— t. Bultztngesleve, Domh.. Hlb. 1350.
— 5 Dingelstele, R. 1982-1297.
— ,, Dingelstede, Stiftaherr in We. 1298.
— ,, Dingelstede 1300.
— , Gr. v. Everstein 1268.
— t. d. Gowische, R 1307-1323.
— v. d. Gowische, Kn. 1348.
— Groning, Gróning, v. Gruningen, frühe-
rer Conventual z Ipf., geg. 1525, wioder
gog. 1533-38, + Jan. 1542.
— Grudding 1325,
— t. Grustidde, We. 1408.
— Heydes, We. 1595. [1296.
— Hershore, Prov. d. Aug.-Eins. in Sachsen
— Hircus (Bok), Stiftsherr zu U. L. Fr. in
Hlb. 1262.
— Karhoff, Charhoff, Propst zu Wa. 1503.
966
—, Kleinsmit, d, alte Prior zur Hpf. 1534.
— UL Langele 1259.
— Lorbeer, Mag., Pf. in L. seit 1655.
— Lwudike, gfl. Stolb. Scer ‚We. 1591.1618.
— Intteke, Drüb 1460.
— de Mirica (v. d. Heide), R. 1253.
-— Otter, Deutschordensmeister 1222. 1225.
— FPeffen, We. 1525.
— de Ponte (v. d. Brugge?), Osterw. 1306.
— t. Sadenbeke 1260.
— Schelherten, A.-Eins. 1447.
— Subropa, A.-Eins -Br. 1363.
— Timan, Tlieman, Prior zur IHIpf. 1525
bis c. 1538.
— Vorlop, A -Eins. zur Hpf. 1447.
-- r Werberghe, Dompr zu Magd. 1370.
—,Gr.r. Woldenberg 1259.
— Zachariae, Dr. theol., Provinzial d. Aug.-
Eins. in Thür. 1430,
Hermen Ammelungk, Veckenstedt 1525.
—, Gr. v. Blankenburg 1322.
— Bruggheman, Hlb. 1435. 1457.
— Brunswik, We. 1381.
— rv. d. Gowisch, R 1357.
— v. Gustidde, We. 1408.
— — Haskerod, Hlb. 1435.
— e 1493.
moldes, Heudeber 1453.
42*
660
(Hermen.)
— Cok, B. zu Osterw. 1455.
— Lwders, We. 1453.
— Menten, Wa. 1484.
— Metten od. Metken 1487.
— r, Northeym, Priester, Wa. 1434.
— Olsleger, We. 1491.
— Qiwestenberg, We. 1496.
—. Rethmer, Wo. 1496.
— Sınan 1839.
Ierre, Gr.-Heere im Hildesheimschen.
Liborius, Pfarrer 1209, 238; 1301, 248.
Hershove, Hermann, Provinzial d. A.-Eins.
v. Thür.-Sachsen 1296, 119f.
Hersleve, Gr.- u. Kl.-Harsleben bei Hlb.
1297, 121. Hersleb. Thor s. Halberst.
Hertbeke (Harbke) v., Halt, Edler 1264, 22.
IIertesrode (vgl. Hartesrode = Hasserode),
Gese, Klj. Wa. 1453, 383.
IIerwic s. Herdewich.
He: wiges, Tyel, We. 1459, 159.
Herzo v. Markelingerode 1319.
IHesnem 1306, -nım 1301, Braunschweig.
Dorf östl. von Hornburg. Klosterhof von
Stötterlingenburg das. 1494, 350; Frede-
rik v. Weverlinge das. 1453, 531.
— v, T hideric, Domh.zu Hlb. 1301,243.244.
— r., Volrad, Domherr zu Hlb. 1906, 254,
Oheim der Folgenden 251 f. ; s. Siegel 569.
— r ‚Gertrud, Edle, Stift-fr. z Quedl.,
_ , prev ! Kljj. zu Heiningen,
— ,, N. N., Edler v. H. 1818, 266.
— ,, IIennig, Vogt zu We. 1342, 286.
-— ,, Hennig, Knappe 1848, 290.
Hesseler 1459, Hezeler 1456/58, Anthonius.
Br. zur Hpf. 1456/58, 158; Prior 1459.
158.
Hesse, -en, Hans, Ströb. 1492, 186 u. A. dazu.
—, Syeman, Strób. 1471, 173.
—, Tyle, We. 1496, 186.
Heunicke 8. Hunicke.
Heuptman, Heinerich, We. 1525, 196.
Heusedorp Heutzendorp c., br. Everd ( Ehr-
hardt), auch Eberhard , Professe im Kl.
Hpt. 1526, 200f.; 1529, 204.
IHeuBleben s. Hasler.
Hezeler s. Hesseler.
Hetzstede 1851, llezstede 1288, Hettstedt
im Mansfeldischen. 7heodoric., Pfarrer
1351, 293.
— r., Nicolaus, Priesterbr., I; 1288, 30.
Hieronymus Möller, Nösch. 1637.
— flug, Stiftshauptm. zuQuedl 1585.
— Serıpando, Ordensgeneral d. Aug.-Eins.
1546/47, 500.
Hilborch s. Hilleb-.
'90gI
J1Ce
"IO189A 2S
Register.
Hilbrand v. Ballenstede, Knappe 1358.
— Reyndes, Propst zu Wa 1482.
Hilbrecht s. Hillebrecht.
Hildebrand r. Dengte, B. zu We. 1824.
— Reynardes, Altarist zu S. Annen in Wa.
seit 1474.
— r. Stenbruch, B. in We. 1329.
— dictus de Stengrove, We. 1997.
IIidebrandt, Michel, We. 1525, 194.
Hildensem 1262, -seim 1959, Hildesemens.
1363, Hildisheym 1451, Hildeßem 1494,
Hildesheim 1610, die Stadt Hildesheim.
Ausst.-Ort 1494, 861f. Hochstift (das
gestichte) 1451,52 Hoch- u. Stiftsgeist-
lichk. 1466, 166.
Bischöfe:
Sifrid 1807, 123£.
Johannes 1368, 144.
Gerhard 1394, 148.
Dompropst:
Henningh 1531, 66.
Domherr:
Sıfrid geb. Graf vr. Blankenburg 1281, 25;
1289, 80. 82.
Stift s. Mauritii.
Stiftsgeistlichk. 1466, 166.
Stift s. Crucis.
Propst:
Albrecht, (Gr. v. Woldenberg) 1259, 17.
2 „cchant u. Scholasticus 1262,229; 1268,
€ : 1
Stiftsgeistlichk. 1466, 166.
inric. Hindenborch, Stiftsherr 1494,
361 f.
Unterkirche oder Kluft zu s. Cr. 1610,
527, vgl. 520.
Stift s. Andree 1466, 166.
8. Michaelis, Benedict.-Mannskl.
Abt 1466, 165.
Einwohner: Cravell 1484. Meier 1484.
— r., Albert 1268, 107.
— v., Conrad, Domvic. zu Hlb. 1827, 278.
Hilleborch 1559, ITilborch 1614.
—,8uster, Braumeisterin. Converse zu Wa,
1614, 395; 1616, 402, 519.
— Rekewech, Klj., Wa. 1559.
Hillebrand, Br. zur Hpf. 1454/56, 157.
Iilebrecht. Hilbrecht 1481, Hilprecht 1640,
Siegel d. Fam 612f. .
-—, Johannes erw.. 8. Sohn:
— , Baltezar | 1481, 54.
—, Soffeke, dessen Frau
— , Balzar, Stadtvogt und B. in We. 1539,
502. vgl. S. 619 f.
—, Mutthäus des Vor. S., verm. mit Judit
Tiemun um 1550, 502; 1589, 221.
— , Mutth.d.J., Pt.in Waterler, dann Neust.
Wern. 1 1612,221.222. Seine Schwestern:
Orts- und Personen - Register.
( Hüllebrecht.)
1589, 221. 1612, 222.
—, Engelheit
—, Mathias 1640, 223.
—, Heinrich 1683, 223 A. Erben das.
661
(Hillebrecht.)
—, Dreus, L. 1533, 70.
—, Hans, L. 1601, 449, A. 4.
Hillen, Heinerich We. 1525, 194.
Hilprecht s. Hillebrecht.
Hslsenborg s. Ilseneborg.
Himmelpforten.
Himelporten 1330, Hymel- Hymmelpor-
then 1394, Hemelpforten 1450 auswärt.,
Hymelport, 1520 Hymelpforten, Himel-
port 1526. 1534, closter Hymmelporten
1534. 1530 Heymelporten, Hiemelpfortt,
Celi Porta 1258, Porta Celi 1257.
—, Locus in Elberingerothe , qui nunc C.
P. nuncupatur 1258,98; Weg dahin 1330
S. 466f. A. 1. P.C. ap. Wernigerode 1258,
100. 101. iuxta. Wern. 1268, 110; 1840,
140; extra et prope muros opidi W.1394,
147; apud W. 1432, 154; conr. P. C. in
Hartesr. 1909, 125; novella plantacio
1257, 99; fratres in Nemore commorantes
1324, 184; in dem Wolde 1525, 197.
—, fratr. herem.deregulab. Augustini1253,
93; domus P. C. beate Virginis et ord. s.
August. 1268, 110; U. L. Frowwen u.
deme clostere to der Hymmelp. 1411.150;
1420, 153; de gheystl. lude prior u. bro-
dere des orden s. Augustini to der H.
14839,155; closter tor H. desord. der einse-
delere broderen 8. August. d. hill. biss-
eoppes 1477, 175; geystlike heren to der
H. 1471, 178; vgl. 1491, 360.
—,12 Priester zum Predigen im Kl. 1818,
12; 1867, 145f. de kuster 1420, 148 ; bru-
dere, donaten u. a. 1470, 171; ambacht-
brodere, eldeste u. ghesyndeides kl. 1492,
85; leyenbrüder 1526, 200 ; Rath zu
Wern. Patron gen. 1525, 197. — Ueber
die Zugehórigk. des Klosters zur sáchs.-
deutschen Congreg. von der Observanz s .
den TitelAug.-Einsiedler imSachregister.
—, altare b. Marie Virg. 1251,99; alt. 8. An-
dree, altare matswua 1309, 125; capella be-
ate Katherine cum liberaria 1478, 176f;
Altar d. h. Silvester u. von 15 benannten
Heiligen 1497, 187. — Licht vor U. L.
Fr.-Bild 1420, 158; 1439, 155.
—, Siegel des Priors und Convents 557.558.
das Kl. Ausstellungs- u. Versammlungs-
ort: Kapitel d. deutschen Provinz 1279,
(Himel .)
113; 1297,121; Provinzialcap. 1320, 131;
1331,139; 1465.165;1517 Staupiz, Luther,
bei der Visit. das. 192; vgl. das. Nr. 127
u. 128.
— , Holzungen und Holzhandel des K1. 1522,
1671. 468 mit A. 10; Teiche, Gärten,
Wiesen 1525 ff. 494 m. A.; Acker des
Priors 1544, 217. Türkensteuer 1523f.,
472. Absichten der kathol. Partei auf die
Himmelpförtner Güter 1628f., 541. Kur-
brandenb. Concession wegen H. 1687, 431.
—, Durchführung der Klosterreformation
um 1429, 475f.: des A. Proles Verhält-
niss zum Kl. 479f.; Früchte dieser Refor-
mation 480 ff.
—, Marienkultus u. altröm. Kirchenwesen
im Kl. 483 f.
—, Zerstörung im Bauernkrieg 1525, 489ff.
Geschichte der Kirche und des Kl.-Ge-
bäudes; 503f. die Stätte bis zur Gegen-
wart von Geschichts- u. Naturfreunden
besucht 504.
Prioren:
Johann v. Hemntnge (Remmlingeu) 1262.
Thomas 1290.1
Johann v. Wittenberg 1296.
Heinrich v. Mulbeke (Mulmke) 1298, Hein-
rich 1309.
Augustinus 1317. 1328.
Gebhard 1349.
Johannes 1968.
Andreas Proles 1456-1458.
Anton Hesseler 1459.
Johann Dove 1493.
Andrens Bordener, Pord- 1469. 1470.
Jodocus Thomaswald 1475.
Johann Timan 1411.
Jodocus T homaswald 1479.
Nicolaus Stendel 1489.
Henning Muntmester 1489. 1492.
Johann Rege 1496
Johann Eyleborch 1499.
! So nach Correspondenz-Blatt des Ges.-Ver. d. deutschen Gesch. u. Alterth. -Ver.
1866 S. 51. Eine bei Lebzeiten
des Einsenders Frhr. v. Ledebur an denselben go-
richtete Anfrage nach der Quelle dieser Angabe war orfolglos.
Register.
(Himelporten.)
Herman 1iman, Thieman-1525,tritt nach
dem Bauernaufruhr zur Reformation über
23/12. 1529 etwan prior, T vor 1533.
(Hermann Gröning oder v. Gruningen
sucht zw. 1530 u. 1534 das Kl wieder
einzunehmen.)
Unterprioren:
Johannes 1459.
Jodocus ( Thomaswald) 1463. 1469. 1477.
Johannes Dore 1473.
Friedrich 1479.
Johannes Hefe 1499.
Sacristane oder Küstor:
Meynhard 1469.
Johannes Cuper 1471. 1179.
Lawrentius Hogkman 1499.
Procuratoren oder Schaffner:
Erasmus 1459.
Laurentius 1469.
Jacob 1477.
Johannes 1479.
Johann Eileborch 1496.
Johann Steinwich 1499.
Sonstige Brüder:
Br. Bertold v. Bremen 1262.
(Johann v. Amfurt, Schulmeister in We.
1262).
Johannes 1298.
Degenurd 1312.
Johann d. À., Heinrich d. J., Bertold und
Laienbruder Heinrich v. Bokenem 1324.
Conrad 1355, | Terminarien in Gosl
Johanmes, j Terminarien in Goslar.
Heinrich Kenseler 1429/30.
Conrad Vituli 1444.
frutres Hinric. Ludovici, Hermann. Schel-
herten, Johannes Vorlop, Porteceli con-
ventus fratres (Provinzialcap. zu Nord- -
hausen) 1447.
Johannes Crutzberg ( Tr- 2), Nicol. Meltzer,
Conr. Crupir, Hülebrant, Henrik, Er-
hard, Hermann, Johann v. Kulmbach
(Collinbach), Johann Grosman, Jodo-
cus von Grlogau, Anton Hezeler, Erasmus
Meynhard Johannes Bwrchardi,Gotfrid,
Ileinr. Wagener, Johann Cupir, Johann
J'runke, Johann von Franken (de Fran-
konia), Johannes Goltpeck, Heinrich,
Johannes Montag 1456/58.
Herdewich Temmen, Demmen, Die-
mann, Demen 1482 #f., 1499 der h. Schrift
Doctor.
Conrad v. d. Asseburg, 1486 Mag. 1483 ff.
Andreas Wunstorp. 1484.
Dietrich ( Theodericus de P. C.) 1498.
Johann, Laienbruder 1499.
Petrus Dube 1515.
(JIinelporten.)
Joh. Holscomacher, Holschemecher 1526.
—, Hans, 1529 II. Arentroth.
— , Luddeke1526, LudikeSzuminges 1529.
—, Henning 1526, Henning Smelh 1529.
--, Ehrhard ( Eberh.), 1529 Erert v. Heu-
sedorp.
—, Jost 1527.
Klostergesinde: valvarit 1482; sementartus
Lwudeke 1483, 482 A. 4 u. 9; geriner zu
IHimelport 1526, 494 A. 7.
Himpteken, Hinrik, Stiftssenior zu Goslar
1473, 174.
Hincemann v. Getlede, Knappe 1318.
Hindenborch, Hinrik, Stiftsh. zu s Cructs,-
Hild. 1194, 361 f.
Hinrek Keghel, Stiftssenior zu Gosl. 1337.
— Kettelhoed, We. 1483.
— Clare, Nöschenr. 1470.
— Weddigen, We. 1483.
—, Graf c. Wernigerode 1403, 316f.; 1412,
922f.; 1427, 325.
Iinric, -rik, Hynr-, -rick, Hasseröd. Acht-
wortbauer 1492, 185. [43 f.
— , B., Comtur d. D. O.-Hofs zu Goslar 1325,
—, Dechant zu S. Silv. in W. 1208, 238.
— , Domscholaster, Hlb. 1306, 254.
— , Priester zu Hadmersleben 1327, 279.
— Albrectes, Sohn Albers (Albrechts)zuWa.
1307-1812.
— Aldingh, We. 13%.
— v. Anehalt, Propst zu s. Bonif. u. Domh.
zu Hib. 1306
-- qp. Bek (Bech) 1311-1327.
— ,, Beck 1325-1339.
— ,, Bentsingerode 1322.
— j, Berge 1479.
- ‚Gr. v. Blankenburg 1300-1322.
—,Gr. r. Blankenburg, d. Vor. Sohn 1300
bis 1322.
— Blome, Hlb. 1455.
— Blomentreder, We. 1490.
— v. Bodendike 1327.
— 5, Bodensten 1325.
— ,, Borchdorp 1354 erw. S. Sohn:
— y» Borchdorp, Knappe 1354.
— , Dorthreute, . ,
Zr Bortheelde. | V. u. S. 1481.
— Bromes, R. 1307.
— v. Derneborch, R. 1304-1506.
— 5, Derneburc, Knappe 1320.
— Derneborch, We. 1459.
— v Dinghelstedte, Kn. 1310. 1511.
— ,, Doetzem, Knappe 1449.
— 5, Dunstele, de scenke 1289.
— HEbbrechtes, We. 1464.
— Isgbrecht, Nóschenr. 1491.
— Eleborch, Domvic., Hlb. 1460.
Orts- und Personen - Register.
(Hinrik.)
— Elborch, We. 1463.
— v. Embeke, Wo. 1491.
— v. Gheysmar 1400.
-- Geverdes, We. 1460.
— v. Guastede 1406.
= 1, ddakensiede, Stiftsh. zu U. L. Fr., Hlb.
— t Hartesrode, Scholast.zuU.L.Fr., Hlb.
1297.
— p. Heimborch 1392-1413.
— Heym-, Heymp-, Hymstide, - stidde,
Osterw. 15. Jh.
— Heneken, Nöschenrode 1491.
'— Himpteken, Stiftssenior, Goslar 1478.
— Hindenboreh, Stiftsh zu 8 Crucis, Hild.
— M ogem, D. O.-Br , Pfarrer in Lucklum
— vr. Hoym, R. 1310. [1548.
— Horn, Lic., Dechant zu U. L. Fr., Hlb.
— Horneburg, We. 1640.
— Inmenrode, Brschw. 1454
— Ysenborde, R. 1202.
— Kettelhoed, We. 1476 1483.
— Kymmen, We. 1488.
— Clare, Nóschenr. 1470.
— Konigk de olde, Elbinger. 1490.
— rt. Lere, Knappe 266.
— v. Lochtene, Kaplan, Wa. 1334.
— Lume de elder, We. 1890.
— Lume d. J., We. 1392.
— Meyer, Meygers, We. 1464. 1476.
— v. Minsleve, We. 1862. 1583. 1392.
— Molenhoff, Vogt, Wa. N.N. s. Fr. 1350.
1386. 1845
— Molenhoff, Sohn d. Vor. 1345-1351.
— Mollen, S. des 7 hsle Vos 1350.
— Muller, We. 1453. 1486,
— Muntmester, Rathm., We. 1373.
-— Mus, Knappe 1324.
— Nicolai in Husler 1336.
-— Nigendorp, Wo. 1480.
— Oldendorp, We. 1491.
— v Oldenrode erw. 1449.
— Olsleger, Darlinger. 1477/79.
— v. Osterrode, Domvic. zu Hlb. 1408.
— v Puttensen, -zen, Domvic., IIlb 1408.
— Reboc, R. 1263.
— r. Redebere 1298.
—, Gr. r. Regenstein 1300-1320.
—, Gr. v. Regenstein 1358.
—., Gr. r. Regensten, Propst zu s. Pauli in
Hlb. 1358.
— Remensnider, Stadtv., Wo. 1460.
— Rike 14006.
— Ryman1428 Stadtv., 1434 hogrece, We.
— v. Rymbeke, Stitth. in We. 1293.
683
(Hinrik.)
— Robber, We. 1408.
— Salomon, Magd. 1486.
— v. Schowen, B. zu Osterw. 1525.
— Schroder, Heudeber 1492.
— Schutte, Richter zu Osterw. 14:34.
— rv. Seßen erw. 1486.
— Scat, R. 1322.
— Sman 1889.
— Smed, We. 1428.
— r. Snetlighe, sacerd. 1804.
— Spangenbergh, Domvic. zu Hlb. 1531.
— Springh, Hornb., R. 1318.
— Stegeler, Osterw. 1434.
— vr. Stotterling 1345.
—, Graf zu Schwarzburg 1449.
— Uppelingh, Rathm., We. 1390.
.— r. Valkensten. Domh. zu Hlb. 1453.
— Weddeghen, Rathm., Wo. 1453.
— Weildeler erw. We. 1491.
—, Graf v. Wernigerode 1411.
— Witten, Stadtvogt, We. 1491.
— r. Woldenberg, Domh. zu Hlb. 1302/3.
— Wolters, We. 1188.
Hinze, -tze vgl. auch Hinzemann.
— n. Bodendyke 1319.
— Muntmester 1390/91.
Hircus s. Bok.
Hoffe vom, Hans, gräfl. Hausvogt zu Wern
1616, 530 A. 5.
Hoffmeister, Johann, geb. 1508, Vicar der
Aug.-Einsiedler in Deutschl. 1546. 1547,
500. 188.
Hogkman, Laurencius, Küster, Hpf. 1499,
Hogem v. s. Hoiem.
Hohenloch v., Andreas, D. O. Br. 1225.
Hohnstein s. Honsten.
Hoiem, Hoyem 1300, Hoyen 1322, Hogem
1262, Hoym 1811, Hoimb 1525, Hoym
1534.
- r., Willekin, R. 1262, 106.
— ,, Hinrie., D. O. Pfarrer zu Lucklum
1238, 30.
— v., Johannes 1800, R. 1300, 241; 1306,
251: 1810, 259; Oheim der v. Bok 1311,
200.
— v, Hinrik., R. 1310, 259.
— , Heneke, R.1314,40, | dielanghe u. die
— ,, Heneke, R., | Iutteke 1922,43.
— ,, Johannes, Knappe, S. des R. Johann
1311, 260.
— „ Bethman: seiner T. Kinder, de van
Bodendyck hetedt 1319, 270.
— n, Margreta, Subpriorin zu Wa.1525,970.
— ,, Henrich, Ulb. Stiftshauptm.1534.210.
— .. Christoff auf (uteborn, Ruhland und
Wegeleben, Kursáchs. Oberaufs. d. Gfsch.
Manısf. zu Eisleben 1650, 428 ff. 551.
664
Hoyer v Lawingen, Comt. zu L.1598-1025.
— v. Selede 1333.
Hollender, Valtin, Botengänger, We. (Nö-
schenrodo) 1583, 453 A. 3.
Holling v., Ludolf R. 1334, 139.
Holric s. Olric (1282, 26).
Holscomecher, Holschomecher,Johann,Conu-
ventual des Kl. Hpf. 1526, 199.
Holtemna 1322,41 die Holtemme, Holtemne
Ditforde, Wüstung, westl. vor Hlb., el
Ditforde 1307, 89; D. super Holtemnam
1322, 41
Holthusen, Dorf im Ravensberg. Pfarrer:
Frideric. 1258, 101.
Holtniker, Henric. 1263, 21.
Holtzadel v., Wigand, Landcomtur von
Sachsen 1515, 60.
Holzhawer, Curt, We. 1525, 196.
Honhorst v., Henric., R. 1818, 267.
Honlaghe v., Ludolf, R. 1322, 41.
Honorius II1., Papst 1219, 9.
Hoónrejeger, Tile, We. 1411, 150.
Honsten, Hohnstein v., Lodowic., Dom-
küster zu Hlb , Cantor zu Jechebwurg 1348,
288; 1850, 292. [456.
—, Schloss östl. d. Elbe, Kgr. Sachsen 1585,
Hopfkorb v., Jochim 1598, 458 A. 5.
Hoyppelenstede 1308, Hoppel- 18925, Hopp-
len-1854 Hoppen- 1529, DorfHoppenstedt
Kr. Halb. 6 Huten das. 1308, 51, Ptarrer
Albert 1354, 295, Hof 1529, 63. 462.
—, Carol, B. zu Osterw. 1325, 276.
— , Hennig 1406, 318.
Hoppen, -en, Andreß, We. 1525, 194; Fam.
16. Jh. 1016.
Horastowasky, Kroatenobrist 1627, 619.
Horings, -ungs, Här-, Hór-, Agnes, Priorin
zu Wa. 1525, 370f.
Horn, Hinric., Lic., Dechant zu U. L Fr.
in Hlb. 1548, 374.
—, Hayno, Amtschreiber, Stótterlingen-
burg 1618, 409.
Horne, Tyderic v. Titlixen, anders gheheten
Horne, Domvic. zu Hlb. 1408, 320.
Horneborch 1318. 1358, Horn-, Horneburg
1534-1640, Stadt u. Schloss Hornburg a.
Ilse Kr. Halberstadt. Ausst.-Ort 1318,
Conrad v. Bywende, castellanus das., Jo-
hannes, Pfarrer, Frideric., Vicar 267-269;
1353, 294.
—, Arnd, Stadtv., Gosl. 1511, 614.
—, Dr., bischöfl. Rath, Hlb. 1534, 210.
—; Gabriel, B. in We. 1588. 1615f., 403 f;
über ihn, s. Fam. u. Siegel 613f.
—, Hinrich, s. Fr. (Anna), T. Herm. Ame-
lungs 1640, 222.
Hornung, Severin, \
— , Margarethe s. Fr., | We. 1640, 223
Register.
Hougen, Propstei Haug, Würzburg, Tegen-
hard, Propstzu H., Domh. in Hlb. 1225.13.
Hoveman, Cord 1491, 151 A.
Howech, .
nna s. Fr, ' We. 1481, 3481.
Hubert B.v. Ferentinoin Campanien 1296,
30 f.
Hugold, Abt zu Ils. erw. 1292, 234.
— v. Finegestad, D. O.-Br 1222.
— , Langele, D. O.-Br. 1222. |1262.
— ,, Quenstede , Stiftsh. zu U. L. Fr., Hib.
— „Sericstede, R. 1287.
Hugolds, Joh , B. in Goslar 1292, 234
Huisburg s. Huseborg.
Huk, Ludeke, We. 1480, 348.
Hucxeres Hwrere. (150.
Hundertmarck, Fam. inWe.,ihr Haus 1411,
Hune v., Hennig, Rathm. inWe. 1873, 595
Hüneken v., Joachim, Domscholaster u.
Burgvogt zu Hlb. 1629, 425; 1638£., 428.
Hunicke, Heunicke, Bote, Nösch.1522 1525,
489. 492 A 3.
Huseborg 1496 1548, Huisburg 1568. 1625,
das Benedictinerkl. Huisburg auf dem
Huy Kr. Hlb., pater Huseburgens. Visi-
tator für Wa. 1496. 1513 ff., 363; 1548,
374: 1568, 523; 1618, 583. Abt Heinrich
1625, 538.
Husinberc, Huzin- v., Rudolf 1220,9 u. 10 A.
Huslere 1297. 1300 1460, Hußler 1345,
Husslere 1406, Heußlebisch — 1618, sehr
uft einfach Liere, Lere 1227. 1259, wüstes
Dorf s.-óstl. v. Wasserleben auf dessen
Flur. cives de L., dasPatronatsrecht der
dort. Kirche betr. Streit 1227-1264, 227
bis 232; cives 1227. Bernard , Johann,
Benedict, Jordan 228; commune civium
de L. 1262, 230; villa Hufen das. 1259, 18.
19; Yo Hufe 1297, 287 ; 1300, 242; 1301,
243; 1818, 269; locus castri qut dic. wal
1801, 242; eccl. in H. 1302, 244 f. ; Nicolas
morans in H. 1886, 2883; Zehnte 1406,
(Fleischzehnt) $19; 1618, 409.
Pfarrer: Henric. 1262-1264 , 228-232.
N. N. 1300,240. Hermann 1345, 287
— r., überdie nach demDorfe gen. adl. Fam.
s, unter Lere.
—, Hanneke, Klj., Wa. 1460, 338 A.; 1470
kelnerynne 341.
Hüstermans, Ilsabe, Klj., Wa. 1614, 894.
Huxaria 1985, Hucrcre, Huxere 1870,
civitas d Stadtllöxter, ihrSiegel, Deutsch-
ordenshaus, daselbst Hermann Comtur
1285, 28.
— r., Werner, Domvic. zu Hlb. 1370, 304.
1285
[ .
Yda, Gem. d. R. Engelhard v. Abbenhusen
Idel Friederich, im Goricht Harzburg 1542.
Orts- und Personen - Register.
Iifeld, d. Abt auf Schl. Wern. 1525, 445.
Illegis,bischöfl Amtm. zu Österw. 1487,350.
I Isabe, wechselnd mit Elisabeth, S 394 u.
02,
— Forsters, im Kl. Wa. 1614.
— Hagen, Klj , Wa. 1614 (vgl. 1616).
-- Hüstermans, Klj., Wa. 1614.
Ilsabeth (Grellin) um 1600.
Ilse, Ylse= Elisabeth, den Fluss, 8. 2 Reg.
Gewässer.
—, Fr. Hinrek Kettelhoeds, We. 1483.
—, Fr. Bernt Tibes in We. 1463-80.
— , Fr. Olr. Wenghers, Hlb. 1438. 1437.
lisebe, Yisebe mit Elisabeth wechselnd.
h. Ilsebee 1458.
—, Aebt. zu Wa. 1970, 303. 304. 805. (307).
1383,309f., 1387 Ilsebe gheheyten v. Deb-
nem 310.
—, Priorin zu Wa. 1370, 303. 304. 305.
(307); 1883, 309: 1893, 312, 1897. 810.
—, Fr. d. Werner Brosies, Osterw. 1475.
— , Frau Cord Brüntnges 1449.
— Denkes, Neust.-We. 1458.
— Grauhose, Klj , Wa. 1480.
— Minsleves, Priorin, Wa. 1428.
Ilseneborch 1838.1362 -burch1248, Y lsen-
borch, -borg 1363. 1892, Elsineburg1296,
Ilsenborch 1482, Hilsenborch 1461, Ilse-
borg, -burg 1496. 1512.
—, Dorf (Hüttenort) a. Ilse 1526, 446 A. 2;
Hüttenfactor P. Engelbrecht 1566, 381
A; Gr. Albrecht Georg zu Stolb. das. 1583,
454 A. 3; Pfarracker 1583, 222; Ilsenb.
Knick 1596, 389. .
Einwohner: Bote (1368), Schnevogt (1606).
—, Benedictiner-Mannskl. S. Peters und
Pauls das. 1248, 15; de van Y isenborch
1392, 312; 1452, 154; monichkl. u. eptige
1450, 157; Klosteracker zu Mulmke, 4
Ilseborsse morgen 1458, 831; 1461, 159;
1469, 170 2mal: ertauscht den Zehnten
zu Odorp 1482. 351; 1489, 182; Türken-
steuer 1523, 472; im Bauernkr. zerst.
1529, 195; 445 A. 2; 1566, 72; Zinse ans
p 1615, 597; Zehnte vom Kl. Wa. 1616,
Aobte, Visitatoren zu Wa. 1496, zu
Abbenrode, Marienthal bei Helmst. u.
Marienborn 1518 ff. 363 A. N N. 1529,
63; 1566, 377:
Hugold, erw. 1292. 284.
Heinrich 1292, 234. N. N. 1296, 120.
N. N. 1328, 137.
Dithmur 1335, 279. 280.
LIruloric, 1402, 150.
Hermann 1513-1515, 59f.
T heoderic,- 1560, 3581, A. 877.
Henning 1564. 1566, 370 ff.
665
(Tlsenborch.)
Peter Engelbrecht, Verwalter 1596. 389.
N. N. Procurator 1496, 488.
Klosterbr. Jacob u. Tymme 1453, 331.
ehr Wichman 1566, 381 A.
— r., Cord, Rathm., We. 1362, 597.
Immedale, Conrad, Knappe, Schwanebeck
1358, 299.
—, @odeko, Knappe 1358, 300.
Immenrot, Ymm-, -roth, -rode Gregor, Kap-
lanzu Wa. 1519,367 £., Pfarrer zu Vecken-
stedt 1552, 576 A. 8.
— r., Henning, Osterwiek 1355, 576 A. 3.
- , Cord 1404, Hir.rik 1434 in Braunschw.,
auch Fam. in Goslar 576 A. 3.
Innocentius IV., Papst 1250, 98.
- VIII. Papst 1485, 353; 1488, 357.
Ircus, Yrcus s. Bok.
Isenbeke s. 2. Reg. Flüsse u. Gewásser.
Isenbergk, Eiss-, Eitz-, Claus, \ Wasserl.
—, Curt, Br. d. Vor. ( 1618,394.
Isenblas, Ysenbl-, -blaB, Clases, B. zu We.
1489, 154 f. radesman 1453, 331.
— , Aleyd s. Fr. 1489, 154 f.
—, Hans 1460,397 ; 1470erw.341 ; Stadtv.,
We. 1488, 851.
—, Aleborg s. Fr. 1460,337 ; erw. 1470, 841 ;
ihr Sohn:
—, Henning, Stadtv. zu We. 1463, 161;
1464. 839; 1470, 841f.
—, Ghese s. Fr., T. Cords myt dem Barde
1470, 341.
— , Clauwes 1470, 340f.; Rathspers. 1480,
178.
Ysenborde, Henric. 1258, 17; R. 1262, 106;
1264, 108.
Isleve, Archidiakon. Léudolf v. Sladem
1225, 18. |324.
Iszeke, Fr. Bertold Haverungs zu We. 1428,
Jahan van Bodendik, R. 1289.
Jacob, Fürstabt zu Kaisersheim 1629 ff.,
425f 540f.
- , Bischofv. AcernoinUnterital. 1296, 230f.
—, Bischof v. Arbona 1276, 112.
—, Conventual zu Ilsenb. 1453, 331.
— , Domdech. zu Hlb. 1335, 283.
E procurator od. Schaffner zur Hpf. 1477,
5f.
— Aldendorff. L. 1585.
— Bertling Wa. 1599.
— v. Blankenburg auf Wiederstedt, Kur-
sächs. Hauptm. 1572-1505.
— Fegstedt, L. 1599.
— Hafferung, We. 1581. 1584.
_ x dengeporn, M. Pfarrer zu U. L. Fr., Wo.
640.
— Remmelingk, Domvic., Hlb 1531.
666
(Jucob.)
— Ränsch, L. 1553.
— Schutte (Schutz) d. À.,
— Schutte d. J.,
— Teyeder, Wo. 1439.
— Veckenstedt, Wo. 1662 erw.
— Witte, Stadtvogt, We. 1619. 1623.
Jucuf, -cuff stogmeister, Scharfrichter 1525,
492 A. 4.
— ‚Jodde, We. 1544.
Jun, Propst zu Wa. 1412, 322.
— v. Derneburch, Knappe 1322.
— „ Dingelstide, Comtur zu L. 1325.
— „ Dinghelstede 1361. 1376. 1405.
— 5, Gortz, Comtur zu Lucklum 1304.
— Stapel, Landcomtur zu Sachsen 1325.
— v. Uppelinge, Vicar zu Wa. 1434.
— Walen 1892.
— Daniel v. Priort, Landcomt. zu Sachsen,
Comtur zu Lucklum u. Berge 1655.
Janus — Jan — Johann, vgl. Janus Vico-
8tudius (Veckenstedt) 621.
Jecheburg, Augustiner - Chorherrenstift in
der Schwarzb. -Sondersháus. Unterherr-
schaft. Propst Burchard 1223, 11; 1225,
13; Cantor: Lodowic v. Honsten, Dom-
kust. zu Hlb. 1848, 288.
Jckel, Bote 1525, 494 A. 7.
Jerechsem, Jerichsem s. Jerksem.
Jerksem 1302. 1822, Yerks- 1322, -kessem
1263, -kessen 1257, Jercsim, -sym 1303.
1307, Jerichsem 1258, Jerechsem 1350,
Gerxem 1262.
-- v., Everard., R. 1257,99; 1258,16 2 mal;
1262, 106.
— v., Henrtc., R., d. Vor. Br. 1258,16 2 mal.
— , Ludolf, R. 1263, 21. [256.
-- „ Johann, R. 1302,246; 1303,37 ; 1307,
— v., Ludolf 1307, 256.
—- „ Engelbert ( Eggelard) 1322, 273; über
sein u. der Fam. Siegel 591 f.
— v., Otto, Pfarrer zu Rimbeke 1322, 273.
— 5 N.N., Knappe 1356, 295.
Jeronimus, tit. 8. Grisogoni card. 1485,853,
J herosolimitanus,hosp. 8. Mar. Theutonicor.
s. Deutscher Orden. [546.
Joachim, Kaplan, Wa. 1631, 514f.; 1688,
— v. Blunkenburg,Uckermärker 1572.1585.
—, Kurfürst v. Brandenburg 1568.
— Buchtenkirch, Hofschreiber, We. 1627.
— v. Hüneken, Domscholaster u. Burgvogt
zu IIlb. 1629-1699.
— Liulolf, Organist zu Wa. 1609-1611.
— Veekenstedt, Wo. 1542.
— Ernst v. Bieren, Domh. prov. fabrieue,
P'ropst zus. Bon. u. P’auli, 111b. 1605. 1618.
We. 1525, 195.
196. 491, d. eine
auch Jucob Law
gen. 197 A. 1.
Register.
Joanna v. Bek, Klj. zu Adersloben 1525,27
Joannes, Aug.-Eins., Lector zu Helmst.
1320, 131.
Jobst G'eelhut, Pfarrer zu Dingelstedt 1594.
Joachim v. Grustedt 1591.
— v. Hopf korb 1598.
Jodde, Jacuff, We. 1544, 217 A.
Jodocus, Subprior zur Hpf. 1463, 161;1469..
170.
— Gentzel, Notar, We. 1526.
— v. Glogovia, Br. zur Hpf. (= dem spät.
subprior u. prior?) 1456/58.
— Lindenlaub 1527.
— Thomaswald, Prior zur Hpf. 1473, under-
prior 1477, prior 1479.
Johann, Johannes Johan 1403, 319.
— , Abt v. Cisterzium 1488, 357.
—, Abt zuS. Egidien in Nürnberg 1474, 169.
.— , archiep. Magyncens. 1289, 233.
— , Bisch. v. Hlb. 1482, 49.
—, Bisch. v. Hildesh. 1363, 144.
—, Bisch. v. Koron 1324, 134; 1326, 135.
— , Custos zu S. Silv. in We. 1281, 113.
—, Dech. zu S. Moriz in Hlb. 1321, 273.
- , Dompfürtner, Hlb. 1806, 254.
—, Dompropst in Hlb. 1350, 292.
—, Domscholaster zu Verden 1318, 200.
—, Einwohmer zu Leer (Husler) 1227, 223.
—,Gardian der Franciskaner zu Goslar
1309, 257.
—, Kaplan zu Wa. 1301, 248.
—, Laienbr. zur Hpf. 1499/1500, 191.
—, Lector der A.-Eins. in Magd. 1331, 139.
— XXII, Papst 1817, 1271.; 1319, 210 f. ;
1331 erw. 138f. 166.
—, Pfarrer zu S. Stephan in Goslar 1299,
238; vgl. 1800, 508f.; 1304, 249.
—, Pfarrer zu Hornburg 1318, 268.
—, Pfarrer zu Langeln 1264, 21 f.
— , Prior zur Hpf. 1363, 144.
—, prior provinc. d. Aug. - Eins. von Thür.-
Sachsen 1320, 131.
—, Priesterbr.in L. 1260, 443 A. 1 (vgl. Joh.,
Pfarrer in L.)
—, Procurator oder Schaffner zur Hpf. 1479,
177.
—, Propst zu Drüb., dahn Aug.-Br. zur Hpt.
1298, 122.
—, Propst zu U. L. Fr. in Hlb., mag. (Jo-
hann Semeke) 1225, 13.
—., Propst zu 8. Johann in Hlb. 1227, 223.
—, Propst zu S. Joh. in Hlb. 1262, 106.
—, Propst zu Wa. 1300, 210; 1301, 243;
1306, 252; 1309. 257 ; 1512, 263:
- , Propst zu Wöltingerode 1337, 284.
—, Richter zu Osterwiek 1325, 276.
— , bischöfl. Schreiber, mag. zu Hlb. 1262,
229.
*
Orts- und Personen - Register.
(Johann.)
— , Terminarius des Kl. Hpf. in Gosl. 1355,
411, A. 5.
— , Truchsess 1307, 250.
—, Unterprior zur H pt. 1459, 158.
— v. Alvensleve, halb Truchsess 1312,
— , Anrorde, rector scolar. zu We. 1262.
— ,, Barem, B. in Gosl. 1304.
— , Behrendes, Dr. med., Goslar 1600. 1618.
— Becker, Or.anist zu Wa. 1611 ff.
— p. Bilsten, B. in Gosl. 1258.
—, Erbe Gr. Stfrids v. Blankenburg 1231.
— v. Blankenburg, Knappe 1354.
—-- t. Bodendike, R. 1300.
— 4 Bodendike1327.
— 5, JBokenen d. A. 1324.
-— , Bokenen d. J. 1324.
— Bona, Pfarrer in Wa. 1650.
-- t. Bornekere 1260.
- , Herzog von Braunschweig 1258.
-- Burchardi, Br. zur Hpf.
— Caesarius, rhein. Humanist 1528.
- Crispus, Priesterbr. zu Walkenr. 1335.
— t. Dale, Laienbr. zu Walkenr. 1335.
— Dalsche, Notar u. Schreiber 1531.
— v. Dingelstede, R. 1280. 1296.
— , Dinghelstede, R. 1320.
— de Domis, Stiftsh.zuU.L.Fr., Hlb. 1262.
— v. Dorneten, B. in Goslar 1304.
, Dorsten, Dr., A.-Eins., Erfurt 1465.
Dornewaze, Propst zu Wa. 1408.
Dore. Prior zur Hpf. 1463. 1478.
e. Drenleve, Domh. zu Hib. 1306-1309.
Ebelingk, We., Notar 1618.
— Eyleborch 1496 Procurator, 1499 Prior
zur Hpt.
— v. Emersleve, R. 1300.
— Felix (Salege) , mag., Domcustos zu Hlb.
1306- 1310.
— Fortman, Schüler, Conr. Rector, Diak.,
Oberpr. in We. 1594-1654.
— Francko, Br. zur Hpf. 1456/53.
— de Frankonta, Br. zur Hpf. 1450/53.
— Friso ( Vrese), it. 1300.
— v. Frutstet, Hauscomtur zu L. 1499.
— Gerwer, Notar, We. 1404.
— Goltpeck, Br. zur Hpf. 1456/58.
— v. Goslar, R. 1327.
— Gotghemukede, Domh. zu Hlb. 1506.
— Grave, Grawe, Pfarrer zu L. 1581 ff.
— Grosinan, Br. zur IIpf. 1456/58.
— Guillermini, püpstl. Kanzlei 1485.
— t. Hurtesrode, R. 1253-1782.
-— „ FHHurtesrode, R. 1297 - 13234.
— Hasebas, Pf zu Wa. 1587.
— v. Heiligendorpe, Vischófl. Not., Hlb.
1262/64. [1484 - 87.
-— Heymv. Wynhem, s. theol. bacc., Heidelb.
667
(Johann.)
— v. Heimburg, horz. Brschw. Ministerial
1239.
— Hengkel, Amtschösser, We. 1616-1324.
— Hiübrecht, erw. 1481.
— v. Hildensem, Domvic., Hlb 1327.
— Hircus ( Bok), ord. Cist., Goslar 1309.
— Hoffmeister, Aug.-Eins. aus Colmar 1508-
1547. .
— v. Hoye.ı, R. 1800-1311.
-— ., Hoyem s. Sohn, Kn. 1311.
— Holscomecher , Holschem.- , Conventual,
Hpf 1526.
— Hugold:, B. in Gosl. 1292.
— Immenrodt, Pf. in Athenstedt um 1560.
— v. Jerksem, R. 1300-1307.
— Caselitz, gräfl. Amtschösser, We. 1650.
— v. Kattenstede 1310.
— Kerckener (Kirchner) cler. Halb. dive.,
Dechant zu We., Offizial zu Br. 1504.
1533-1539.
— vt, Collinbach, Br. zur Hpf. 1456/58.
— Cosce, Koaze, Kn. 1302, R. 1320/22.
. — t. Orendorp, R. 1800- 1310.
— Künne, Pastor zu Schauen + 1644,
— Cupir, Br. zur Hpf. 1456/58, Küster
1477,79.
— Lackenmacher u. Fr., We. 1598.
— Landolf cler. Mag., dioc. 1408.
— Lange, Dr., Prior zu Erfurt 1517.
— v. Langele, R. 1324 - 1348.
— , Langele 1282.
— ,, Lere, Altarist zu Wa. 1353.
— Lindner, Chronist um 1535.
— Loffs, We. 1640.
—, des Henr. Longus, Br. 1263, 21.
—,od. Hang v. Loßau zu Egeln, Hauptm.,
Statthalter, D. O. in Sachsen 1581-1590.
— v. Luchten, Knappe 1345.
— 4, Lucklum 1263.
— de Lupico, päpstl. Kanzlei 1312.
— reiro Maccila. Rathsh. Osterw 1500.
— Makereye, Comtur zu Burow 1419.
— Man, Stadtv., We. 1324.
— v. Marnholtz, Domdech., Hlb. 1531.
— de Merica (v. d. Heide), Kn. 1302, R.
1320/22.
— Michaell, Stittssenior, We. 1533.
— Middenbose, R. 1312. 1317.
— Middenbose, s S. 1317.
— v. Minsleve, R. 1282.
— Molenhoff, Vogt 1330.
— Montag, Br. zur Hpf. 1456j55.
— Mor, Knappe 1724.
— v, Mulmbeke, Litone 1298.
— Nortceco, D. O.- Br. 1263,
— Pupe, Propst zu Wa. 1581-1598.
- Jupes. S. 1584, Pr. 1612-1614.
668
(Johann.)
— Pranbalch, Domh., Verden 1318.
— t. Redekin, Domdech., Magd. 1415.
— Iteeße, Subprior, Hpf. 1499.
— v. Reinstede, Stiftsh. zu S. Moriz, Halb.
1321; s. Bonif. 1327-1338.
— v. Remninghe, Prior zur Hpf. 1262.
— Repkow, -kaw, Official d. Domkellners
zu Hlb. 1461, Pf. zu Strób. 1471.
— Rigman, Küster zu Drüb. 1486.
— v. Ryınbeke, R. 1312.
— „ Rodhen 1306.
— Rodekremer, Domvic zu Hlb. 1408.
— Rodis, D. O.-Anwalt u. Pachtmann zu
Hlb. 1499-1515.
— v. Romesleve, R. 1298-1312.
— ,, Romesleve, R. 1321-1357.
— Rosenthal, We. 1640.
— Rovere, Br. Henr. v. Benzinger., Kn 1302.
— Sante, Drüb. 1486.
— Schat, Knappe 1302.
— Schorben, can. zu s. Pauli, Hlb. 1348.
— Schul, Aug.-Eins., Neust. a. Orla 1447.
— Sece3e (Sene), Propst zu Wa. 1625.
— v. Shillinge, R. 1258.
— 5, Sitwiss, Sitewitz, decr. Dr.,gräfl. Stolb.
Kaplan, 1478-1482 Dechant zu We.
— t. Scowen 1301.
— Söldner, Kanzlei K. Ferdin. II. 1625.
— Spieß u. Fr., We. 1598.
— Stapel, Comtur zu Lucklum 1322.
— Staupiz, Dr., Vicar d. Aug.-Eins. 1503 ff.
1516f.
— Steynwich, Procurator zur Hpf. 1499.
— Stesies, Knappe 1310.
—, Gr. zu Stolb. 1583-1612.
— v Sudherode 1323.
— Suzelitze, Comtur zu Dahnsdorf 1419.
— Tyman, Prior zur Hpf. 1477.
— Trutzburg (Oruczb.?), Br zur Hpf. 1456
bis 1458.
— v. Tsillinge, R 1257.
— ,, Vesbeke, B. zu Goslar 1348.
— Vogen, Domvic. zu HIb. 1529. 1531.
— Vogtlender, Schreiber zu Mulmke 1610.
— Volkereld, Comtur zu Berge 1419.
— v. Wanzlere 1288.
— Weddeler 1491.
— v. Wegeleiven, Comtur zu Elmsburg 1262.
-- , Wegeleve, D. O.-Br. 1282.
— „ Wetelemestide 1258.
— Widdinck, confessor virg. zu Wa. 1519.
— Wilde, R. 1300.
— Witte, We. 1373,
— v. Wittenberg, Prior zur Hpt. 1296.
- Wulff, cler. Mind. dioc., Notar 1531.
— Zemeke, Semeko, Dompr. zu Hlb. (1212
bis 1245).
Register.
(Johann.)
— Benjamin Grumbach, Verwalter zu Wa.
1641.
-— Friedr. Bornemann, Amtm.,We 1721.
— Georg, Kurf. zu Sachsen 1649. 1650.
— Heinr. Reiche, Amtm. zu Zilly 1757.
— Joachim Dette, Notar, We. 1717.
— Just v. Windheim, Bürgerm., We. 1720.
— Martin, Gr. zu Stolberg 1635. 1641.
— Tobias Haberstroh, We. 1688.
Johanna v. Derneborch, Klj., Wa. 1334.
—, T. d. Henr. de Novali 1260.
— v. Vogelstorp, Klj., Wa 1800-1309.
Johannesmichael, tit. 8. Marcelli card. 1485,
953.
Johannicius archiep. Mokicensis 1288, 292 f.
Jordan, Jordanis und Jordanus, vir quidam,
Wa. 1800, 240.
—, Einw. zu Husler 1227, 228.
—, Notar, herz. Braunschw. 1258, 100.
— , Pricsterbr. zu L.1260, 443 A.1; 1264,22.
—, Propst zu Wa. 18317,265 ; 1818, 267.269.
-—, Schenk, herz. Braunschw. 1258, 100.
—, i ruehsess Herz. Ottos v. Brschw. 1239,
. 15.
— Buntzel, Elbinger. 1490.
—, S. des Schenken Lodervic. (v. Elvelinge-
rode) 1293, 285.
— v. Huslere 1297-1301.
— y, Merklingerode 1319.
— ,, Minsleve 1262, R. 1298.
Monetarius (Muntmester od. der Münzmei-
ster) 1324, We.
—, des Monetar. Sohn 1322.
— v. Nendorpe, Regenst. R. 1294.
— ,. Nendorpe, R., herz. Brschw. Schenk
1322. [473.
— v. Quedlinburg od. d. Sachse, Aug.-Eins.
— v. Redebere. R. 1259.
-- , Redeber, Regenst. R. 1293/94.
— ,. Scowen, Rathsherr, Osterw. 1306.
— ., Uttesleve, Kn. 1303.
— ,, Wigenrode, Regenst. R. 1293/04.
Jordans, Heinrich, 1611-21 Rath, -1625
Kanzler, 1625-1629 Rath bei Gr. Hetnr.
Ernst zu Stolb. von Haus aus 529 ff. meist
in den Anmm. ; 1618, 533; 1624, 535f.;
1626,538 1627, 613; seine Carriere nach
dem Uebertritt ins róm.- kaiserliche
Lager1638,544 f. ; Halberst Kanzler1650,
551.
Jorge Buchholz, Veckenst. 1527.
Jorgen Nessing, Landsknecht, We. 1526.
Jost, Br. zur Hpf. 1527, 191 A.
— Krop, Chorherr zu Marienburg 1451.51.
— Christian, Gr. zu Stolberg ( Rossla) 1717.
Jwlenthal s 2. Reg. Holzbergo. )
Judit Tiemun 1539. 1542.
Orts- und Personen - Register.
Julian, B. v. Ostia 1485, 358.
Julius A:xthelm, We. 1683. : 1616.
— v. Rófing, Jul. Heinrich v R., erw. 1611-
Jurge e v. Egloffsteyn, votth zur Leippe 1451.
isschepel, We. 1470, Bone, We. 1470.
Jurges, Jurghes v. Dingelstede 1361. 1405.
Jusarius, Schenk Herz. Ottos v. Brschw.
1239, 14.
Justina, Fr. des El. Trappe, We. 1608,620.
Jutta, Aebtissin zu Blankenburg 1302.1307.
— , Aebtissin zu Quedlinburg 1324, 275.
—,custriroderthesawraria zuWe 1384,281.
Ju Fr. Cords myt dem Barde, We., erw.
1470.
—, Fr. Hinrik Elborchs, We. 1463.
—, Fr. Henn. Planures, We. 1450.
Jutteke v. Schawen, K]j., Wa. 1406.
Cadesreuter, Kurbrandenb Obereinnehmer,
We. 1690, 432.
Koaisersheim , Caesarea, Cisterz. - Mannskl.
j auch Kaisheim im Bair Schwaben,
Bez.-Amt. Donauwörth, Fürstäbte: Jacob
1629, 540f.; 1631,425 Georg 1641, 547 f.
fr. Frideric, Emmer, Ordensvisitator von
dort 1641, 510, A. 1 589, 547. fr. Simon
Steidle, Professe von dort,zum Propst nach
Wa. befördert 1641- 1650, 548f.
Kaldenborn. Kl. Kaltenborn, Kr. Sangerh.,
Propst 1462, 160.
Kalemeister, Hans, Heudeber 1463. 168.
Kalvesnake, Luder, Rathm., We. 1881,597.
Caminens , Stiftsgeistlichkeit v. Kamin in
Pommern 1466, 166.
Campe v., Albrecht, leie Utrecht. st. 3511,66.
Canitz Nycolaus, Comtur zu Dommitzsch
1419, 47. (1610, 527.
Kannenberg, Fam. zu Hlb. Daniel, Priester
—, Balthasar 1614. 580.
— ‚ Hedewich, | Lehrkinder zu Kl. Wa.
—, Cat'iarina, | 1614, 895.
Kappelle, Bertolt ‚Propst zu Drüb. 1458 ,331.
Kareliens., ep. Frideric., Bisch. v. Karelien
(Finland) 1268, 109 f.
Karhoff, Char-, Hermann, Propst zu Wa.
1561, 381 A; 1566, 8979£.; t geg. Ende
1572, 522f.
Carol v. Hoppelstede, B. zu Osterw. 1325.
Carol s. Cruls 1616, 420.
Karsten Struven, Osterw. 1481.
Carstian Artman, presb. Halb. dioc. 1488.
Caselitz, Johann, gräfl. Amtschösser, We.
1650, 429. 551. [1557-1578.
Kaspar, Caspar Heinel, Regier.-Secr., We.
— Klock, gräfl. Stolb., Kanzler 1609-1641.
-- Schaper, L. 1588.
- - Zigenhorn, We. 1527. 1530.
Casper Zigenhorn, We. 1526.
669
Casseleneis, Stiftsgeistlichk. v. Kassel 1462,
Consell Odalric.,Altaristzu Wa, - 1474, 43.
Katerine, Catharine Hilprechts 1589, erw.
1640.
—, Fr. Ludeke Koks 1453.
— Weddeler, We., erw. 188.
Katharına Cath- Bettmers(Bohttmers)gast-
meistersche1599 Kelnerin1608, priorissa
1611-1616 Kl. Wa. [1616
—, Gräfin v. Gleichen, Própstin zuGernrode.
— Gottschalks, Kellnerin 1589. 1599, gast-
mestersche 1603-1616, Kl. Wa.
— Kannenbergs, Lehrkindim K!. Wa. 1614.
— Cruls, Carol8, Converse im Kl. Wa.
1614-1616.
—, Fr. H. Krupers, We. 1590, 614.
—, Fr. des Propsts Joh. Pape zu Wa. 1581-
1619. (1616.
— Willirodes, Williegerode, Klj., Wa. 1618-
Katharimschen. Mittendorfs, Lehrkind, Kl.
Wa. 1814.
Cathrine, Fr. Hans Papes, We. 1619, 560.
Kattenstede, Pfarrdorf, Kattenstedt !/, St.
von Blankenburg am H. Barthold, Pfarrer
1851, 298.
— t., Johannes 1810, 259.
Kattrina Betimers cantrir, Wa. 1581, 884.
Kavot, Hanf, Osterw. 1475, 344.
Keghel, Keghil, Henric. Stiftsherr zu We.
1324, 138.
—, Hinrek, canon. zu Goslar 1397, 284.
Kellern = Kelbra, E. W. v. Reiffenstein a.
K. u. Minsl. 1681, 548.
Kemde, -den 1489, Kemeden 1890.
—, Olze, Rathm. zu We. 1390, 597.
—, Hennigh, Stadtvogt zu We. 1489, 154.
155:5. Siegel 602.
Kemeden s. Kemde.
Kene, Hang, We. 1525, 196.
Kenseler, Kentz-, Heinrich, A.-Eins.-Br. 7.
Hpf. 1428-1480, 153f.
Kerberch, Meier zu Wa. 1370, 306.
Kerchove, boven deme, Heyne, B. in Brschw.
1874, 808.
Kerkener1496,Kerck-, Kirchener. Kirchner.
—, Hennigk, We. 1496, 186.
—, Johann, cler. Hlb. Stifts 1504, 59; Do-
chant zuWe. 1533,69; Otfizial zu Brschw.
1589, 878.
—, Heine, We. 1525, 196.
Kersten v. Bonne, Landsknecht, We. 1526.
— Herbordes, Heudcb. 1394.
— Mundtmeister, We. 1525.
— r. Schouwen 1959.
— Sprengpfell. We. 1525.
Kerstens, Odilia, Lehrkind Kl. Wa. 1614,
395; vgl. auch Tonies.
670
Keschendorf v., Eberart, Bamb. Ministerial
1219, 6-8. (945.
Kettelhod, -hoed, Henning, We., erw.1476,
— ‚ Hinrek 1476, 345, We. 1483, 351.
— » User. rr. 1488, 851.
Kevel, ) l
-—, Margar. s. Fr. i We. 1491, 860.
Keverenberch, N.N., nobilis Mechtild, geb’
Gräfin v. Regenst. s. Gem. 1320, 272.
Kikebusch (entstellt zu Eckebusch), her
Anthon zu S. Silv. in W. 1525, 196.
Kymmen, Hinrik, We. 1488, 357.
Kirchener, Kirchner s. Kerkener.
Kircberge v., Frideric., Graf 1258, 17.
Kirssberck, Ulr ich, aus ; Hlb. zum Propst von
Wa. bestimmt 1572, 523.
Kissleben v., K-sches Gut um 1570, der alte
Himmelpförtn. MünchehofzuWe. 497 A.4.
Kistener, AndreB, Langenst. 1525, 196.
Ylare, Hinrek, Nöschenr. 1470, 340.
Clauestal, Klausthal, Tile Schaper oder
Schaffer das. 1558, 616 A. 6.
Claus Atenstidde, We. 1481.
— Isenbergk, Ersenb-, Wa. 1613.
— Isenblas, We. 1470.
— Leda, gräfl. Amtsvogt, We. 1581.
5
— usder Marg, Landsknecht, We. 1525.
— v. Minsleben erw. 1541.
— 5, Stalberg, Landsknecht, We 1526.
—, Claws Steffens, Stephans , Darlinger.
1469f.
Clauwenberg v., Henric. 1258, 100.
Clauwes Ysenblas, Rathspers., We. 1480.
— Rokol, We. 1476.
Clawes Arndes, Heudeb. 1470.
— Ysenblas, B. zu We. 1489. 1453.
— v. Mynsleve 1488.
Clawes, Alheyd, Klj., Wa. 1481, 849.
Clebe v., Dietrich, D. Ord.-Meister 1529,64.
Kleyne Hynsen, Cleyne hentze, Cord, Vogt
zu We. 1453, 330; vgl. 1470, 170.
Kleinsmit, her Herman, der alte prior zur
Hpf. 1534, 210; Herman Tieman vgl. 559.
—(K leinschmidt), Martin, gräfl. Amt-
schösser zu We. 1581. 1584. 78 m. Anm.
Clettenberg v., Bertold, Domh zuHlb. 1257,
99. 1262, 228; 1264, 232.
K lingensporn ( Barb, ), Klingsporn (Jac.).
—, Barbara, bis 1641 Subpriorin zu S. Bur-
chardi vor Hlb., -1650 Aebtissin zu Wa.
548. 551 ; ihr Siegel 563.
—, Jacob, mag , Pfarrer zu U. L. Fr. in We.
—, Marie s. 2. Fr., T. Christoph Schapers
1640, 223 ; vgl. 619f.
—, Anna, Fr. Hans Barden, \ We. 1685,
— , N. N., "Wwe, NN. Meldaus, | 225
—, ‚Otto, We. 1683, 228 A.
Register.
K lock, Casper, gräfl. Stolb. Kanzler 1609,
891. 526; 1639, 618 ; 1641. 547. 549f.
K lopell, Lodewigk, Kl v. FElckershawsen,
Comtur zu Dommitzsch 1529, 62, 64.
K lot, Werner, B. zu Osterw. 1859, 300.
K loworst, Han, We. 1525, 196.
Clwrere, Otto, Archidiak. in Sutherum1318.
Kneten (Kueten?), Brandt, We. 1525, 196.
Kniff, Theodcric, Dechant zu We. 1478.
480 A. 1.
Knoch, Knoche, Heinrich, Amtmann oder
Pensionarius d. Comt., L.1697-1722, 461 ;
1705, 69 A.; 1717,58 A. [170.
Knuth, Hans, Ritter, u. s. Fr., We. 1470,
Coberg s. 2. Reg. Holzberge.
Koch, Gorge, We. 1525, 196.
— Heinrich, Fórster, Harzburg 1538, 449.
Coci, Henric., Vicar d. A -Eins. 1447, 190.
Kohlmeister, "Valtin, Wa. 1618, 412.
Kok, Kock, vgl. auch Koch, Dyderik, canon.
to Wern. 1388, 310.
—, Wilken. Neust.-We. 1420, 153.
—, emen Wa. 1453, 884.
73 ke, \ 0€
—, Katerine s. Fr., | Wa. 335.
— ‚ Bartram, Wa. 1484, 352.
— . Hans, We. um 1500, 180 A.
Kokes, Mette, K1j , Wa. 1451, 330.
Kolere 1458, Kóler 1589.
—, Ludeke, Wa. 1458, 331.
— Lazarus, Dr. jur. 1589, 80. 88.
Coi, Walther, | B. zu We. 1296, 120.
Kolgrove, Anno, Kn. 1302, 246. [158.
Collmbach v., Johann, Br. zur Hpf. 1450/58,
Cólln a. d. Spree, A .-0O. 1690, 452.
Kolmar, Aug.-Eins.-Convent Br. Joh. Hof-
meister um 1538, 500.
Coloniens. s. C.
Konegund 1811, Con- 1337.
—, Acbtissin zu "Woltingerode 1337, 284.
—t. Bech, Klj. zu Adersleben 1811.
Koneken, Gherhard, decr. Dr., Domcellarar
zu Hlb. 1432, 49.
Conemund,v.d.AsseburgischerV ogt1262,20.
Konenrode1258,8.100 verschr. Concrierode.
— v., Heinric., R 1258, 16 2mal, 100.
Konigk. Hinrik, de olde Klbinger. 1490,182.
Kontgsberg, Aug.-Einsiedlerkl. in d. Neu-
mark, Festsetzung eines Provinzialcap.
das. 1320, 181.
Konigshof bei Elbingerode 1534, 211. 212.
Königstein- Ioppstein, Eberhard, Graf u. s.
Gem. 1524 ff., 495; 1525, 480f.
— , Anna s. Schwester, Gem. Gr. Bothos zu
Stolb. s. Stalberg.
Cono von Diefholte ( Dhefh-), Domh. zu Hlb.
1225. 1258.
Orts- und Personen -Register. 671
(Cono von Dief holte). (Conrad.)
— von Tuiffen 1220. — Sezen, Zezen, Domvic. zu Hlb. 1408,
Conrad. selten -rat 1325. 1499,ind. deutsch. — — apud Stubam, Berssel 1312.
Urkk. meist Cord, doch z.B. 1347 Conrad — v. Utenrode, Landcomtur v. Thür. und
greve to Wern. 987. Sachsen 1499. 1504.
—, Abt zu Michaelstein 1299, 238. — v. Vekenstede, B. in Osterw. 1825.
— . B. v. Porto u. S. Rufina, "päpetl. Legat — , Veltem, R. 1289.
1225, 12f; Siegel 580. — , Visbeke, B. in Goslar 1258.
— Custos zu S. Joh. in Hlb. 1227, 228. — Vituk, prof. in Porta Celi 1444.
—, Custos in Heudeber 1468, 163. — v. Vrobwrch, Domh. zu Hlb. 1225.
— , Capellan zu Wa. 1394, 281. — ,, Vrosen 1263.
—, Dechant zu S. Bonif. in Hlb. 1264, 232. — „ Wendesen, D. O.-Br. in L. 1264.
— ‚ Kaplan d. Bisch v. Hlb. 1287, 115. — Weng, Rathsherr in Osterw. 1306,
—, Laienbr. zu Wa. 1827, 279; 1934, 281; — — v. Werberch, erw. 1304.
1342) 286. — II., Gr. v. Wernigerode 1257-1283.
— , Laienbr. zu Walkenr. Bäcker 1335,282. — IV., Gr.,, Wernigerode 1824 ff.
—, Propst zu Erfurt, Domh. zu Hib. 1225, 18. —V., ‘Gr. » Wernigerode 1835-1858.
—, Propst zu U. L. Fr in Magd. 1831, 138. * — VI. Gr.,, Wernigerode 1894.
— , Schmied, N N. s. Sohn, Hörige 1390, 271. — Werre, Knap
1804.
— , Stiftsherr zu S. Pauli in Hlb 1318, 268. — Copman, Conrad, B. in Goslar 1292, 234 ;
— ‚ Terminarius des Kl Hpf. inGoslar 1855, 1811, das. a. E.
471 A. 8. Koppejohan, K. , Mathies, Stadtvogt
— v. Aldendorp mag., Stiftsh. zu S. Bonif. zu We. 1470, ?mal, 942, sein Name
in Hlb. 1262. 1264. u. Siegel 604 f.
— de Alta Domo (v. Hohenhaus), Lect. d. — Koppessche de, Neust.-We. 1458, 885.
Aug -Eins. in Magd. 1296, Vicar d. Aug.- — Cord,Córd1491, Cordt1533,Cort, "Kord147 1.
Eins. in Sachsen 1297. — Adams, We. 1491.
— v. Alvensleve, Domh. zu Hlb. 1225. — myt dem Barde 1470, We. erw.
— v.d Asseburg, Aug.-Eins. zur Hpf , stud. — — Blomentreder, erw. 1483.
in Heidelb. 1483-1487. — Bodenrad, We. 1483.
— Barden, We., erw. 1640. _ Brüninges 1449.
— Becker, Domvic. zu Hlb. 1408. — Celtes, We. 1459.
— Bernigerodt, cler. Hlb. Stifts 1504. — Dyck, Danstedt 1492.
— v Bywende, Burgm. zu Hornburg 1318. — — Feytz, Góddekenrode 1473.
„ Dtwende, A.-Eins.-Br. 1363. — Fuerstagke, L. 1533.
— , Branberc, Domh. zu Hlb. 1225. -. — Heysen 1498.
— , Dale, R. 1300. — Hoveman 1491.
— ,, Derneborch, R. 1305-1306. — ^. Ilseneborch, We. 1362.
— , ^ Dingelstede, R. 1852. — Immenrod, Brschw. 1404.
— , Eyleslere, R. 1308-1800. — Kevel, We. 1490. [1458. 1470.
—- Frederict, Inhaber der wüsten K. zufirg- — Cleynehentze, Kleyne. Hynse.We. Vogt,
stedt 1432. — Kosse v. Neyndorp, We. 1973.
— v. Heymwiden. Archid. zu Bevensen1918. — — Kramer, Zöllner zu We. 1427.
— Immedale, Schwaneb. Kn. 1358. — Marqword, Schuhm. We. 1434.
—, Br. d. Henr. Ircus (Bok) 1300. — Mentses, L. 1479.
— Gcpman, B. zu Goslar 1292. 1311. — v. Minsleve, Stadtvogt zu Wo. 1562.
— Crupir, Br. zur Hpf. 1456/58. „ Minsleve 1449, We. 1453. 1458.
— v. Langele, We. 1352. —, ” Minsleve 1488.
— , Marklingerode 1319. — Muntmester, Vater u. S., We. 1491.
-- „ Minsleve, Münzmeister.We.1342.137%. — — Pipgroppe, Verwalter zu Veckenst 1584.
— de Piscina (vame Dike) 1258. — Questenberch, We. 1482.
— v. Quedelingeborch, ComturzuGosl.1504. — — Homolt, -eldes, B. u. Vogt zu Gosl. 1257.
— ,, Querberche. R. 1329. — sSolter, Osterw. 1471.
— , Querenbeke, R. 1324. — Stortewin, Hlb. 1435.
— s, Fieynstede, Domvic. zu Hlb. 1330. — Siruven, Osterw. 1487.
— ,, Iiodhen buriens. in Osterw. 1306. — van Swichelt 1449.
— von den Rodhen 1309. — v. Titlixen, Dechant zu We. 1408, Dom-
— v. Romeslerve, R. 1312. vicar zu Hlb. 1408.
672
Cord. Vogen, We. 1483.
— V., Gr. v. Wernigerode 1368.
— VI, Gr. v. Wernigerode 1898-1408.
Coroniacens. en. Johannes, B. v. Koron (Mo-
rea) 1324, 184; 1826, 135.
Korvers, Mette, Fr. Curdt Creke's1578,881.
Cosse 8. Kozze.
Coswic, Stadt Koswig a/E. Hzgth. Anhalt.
Stift b. Marie virg. Stiftsherr Valentin
Spieser 1466, 167.
Kozze 1302, Cosce 1320, Kosse 1378.
—, Johannes, Knappe 1302, 246; Regenst.
Ritter 1320, 272, 19322, 42.
—, Segebodo, Knappe 1320, 272, 1822, 42.
— v. Neyndorp, Rathm. in | We. 1878, 595.
Kovoit (vgl. auch Karot), Albert, cler. Hib.
dioc., Notar 1468, 168.
Kramer, Cramer, Hans, B. zu We.
—, Hanne s. Fr. 1862
—, Greteihre T. | 309f
—, Hanneke, Enkelin, Klj., Wa. "
— , Cord, Zöllner,
ne We. 1427, 393.
Cramm v., Burchard Comtur zul.1678,460.
Kranecvelt, Cranichveld e , Vulrad, Edler
1264, 108.
— r., Domh. zu Hlb. 19206, 254.
Oranest, Paul, Confess. Stift Gernrode 1489,
181.
Krause, -sen, Anna, Converse Kl.Wa. 1614
bis 1616, 395. 402.
—, Andreas, Lic., D. O.-Syndicus 1655, 87.
Cravell, Ludloff, Hild. 1484, 181.
Krawels, Cr-, Gese, Griesa, Aebt. od. Domina
zu Wa. 1560, 877.379.
Krebß s. Kreret.
Kreyendorpe 1487, Crendorp 1300.
-- v., Johann, R. 1800, 239; 1810, 259.
— ,, Hans, Osterw. 1487.
Cree Ouid Er ui 1449, 328.
eke t. s. Fr
— , Mette geb. Korvers | 1578, 881.
Crendorp v. S. Kreyendorpe.
Krevet 1453, Krevt 1490, Krebg 1525.
— ‚ Rothhere, We 1453, 330.
— , Hans, Elbinger. 1490, 183.
— , Rutger, Rutticher Wo. 1525, 197.
Krieger, -in s. Kruger.
Croensis ,. Crohens-, episc. Romanus (von
Oroja in Albanien) 1276,112; 1288, 282 f.;
1296, 236.
Croneberg v., Walter, in deutschen u. wel-
schen landen meister t.ord., adm. d. hoff-
meisterumpts in Preußen 1529, 62f. 64;
1588, 71; vgl. 218f.
Krop, Jost, Chorh. z. Marienburg 1451, 51.
Cruczburg (nach d. Hdschr. Trwtzb-), Joh.,
Br. zur Hpf. 1456/58, 157.
Register.
Kruger, Krueger, Krüger. -in (einmal
Kriegerin), Krugers, Sophie, im Kl. Wa.
1594, 584 A. 4; 1610, 527f.; 1611. 1612
capellanin 399: 1618, 525 f. 598£.; 1614,
895; 1622. 1694, 417f. 419; 1625, 421 f.:
schefferin 1629, 425.
—, Valentin, Gerichtssecr. d. St. Brschwg.
1572, 450f.
Kruls, Oruls, Carolg 1616, 402, Krull.
— , Catharina , Converse, Wa. 1614, 395;
1616, 402.
— ‚ Margaretha ihre Schw. ebendas. 1614,
595; 1616, 402. 518 A. 7; 1681, 543.
Kruper 1615f.; : Orupir1456; 1665 Krüpper.
—, Conrad, Br. zur Hpf. 1456/58, 157.
—, Hans, B. zu We. 1615, 408 f. über sein
Siegel u. Fam. 614 f.
—, Peter, We 1622 f., 614.
—, Matthias 1652. 1665, 68. 614, Wo.. s.
Kinder 1683, 223. [476. 481.
Cues v., Ntcolaus, Cardinal um 1450, 474.
Cuensh, Hans, We. 1459, 159.
Kweten Brandt, We. 1525, 196.
Kunemunt, Ciliax, Vogt zu We. (1518 bis
1526), erw. 1544, 217 A.
Kwunne, Fr. Wenczlau Eggebrechts 1487.
—, Wwe. Gerert Geverdes 1460.
— Sirerdes, Veckenstedt 1373.
Künne, Johannes, Pfarrer zu Schauen u.
1625/27 Wa., t 1644, 538.
Cunrad , Bisch. v. Metz u. Speier, Reichs-
kanzler 1220, 10.
—, preceptor. ord. teut. in Borsendorf 1225.
—, prec. ord. th. in Neghelstete 1225.
— v. Dersum 1825.
— u. Kurt Dilhmar, Procurator der Dom-
vicare zu Hlb. 1531, 65 f.
—, Burggr. v. Nürnberg 1220, 9.
Kunse t. Dingelstede 1405.
Kuntzken (vgl.Cuensh), Hans, We.15255.196.
Cuper, -ir, Johann, Br. zur Hpf. 1456/58,
158; Prior 1477, 175; sacrista 1477, 176 ;
1479, 177.
Curt, Curdt, Churt, Curd 1489.
— Eissenbergk 7, Wa. 1613.
— Forwergk, We. 1525.
— Henckell, We. 1525.
— Hepfen, We. 1525.
— Holzhawer, We. 1525.
— Oreke 1578.
— Mentzen, L. 1601.
—: Mergkel, We. 1525.
— v. Munden, We 1489.
— Pipegrop Pipgrobe, We. B. 1568-72.
— Schwencke, Veckenst. 1525.
— Widenbein 1542.
— Wiesen, We. 1589-1612.
Custer, Ludicke, L. 1539, 67. 69; 1580, 73.
Orts- und Personen - Register. 673
Lackenmacher, Johann, dessen Fr., We.
1598. 458, A. 5.
Lambard, -bert, Lammerth v. Alvelde,Stadt-
vogt 1479. 1486 - 1490 Vogt zu We.
Lampert Rosen, We. 1640.
Lando, Johann, Kler. Mainzer Dióc. 1408,
320.
Landsberg v., Arnold 1626, 538.
Langala, Langangana Lange s. Langele.
Lange, die, Gestüt auf dem Harz bei El-
binger. 1615, 397.
Lange, Johann, Dr., Prior des Aug.- Ein-
siedlerkl. zu Erf. 1517, 192.
Lange Pauwel, Rádelsführer im Bauern-
aufruhr 1525, 490f.
Lange Tyle, We. 1411, 150.
Langeln.
Langele 1222, 80 herrschend - Anf. d. 16. Jh.,
Langala 1073. 1109.1128, Langela 1482,
Langella 1529, Langhel 1223, Langel
1322, Langhele 1283. 1340, Laggele 1262.
1296, Lungelle 1272, Langhelen 1825,
Langeln 1555, Langelem 1526, Langelm
1608, Langlem1580, Langlum1567.1581,
Langlen 1525, Langena 1148, Langan-
gana geg. 1150, Langen 1219f., Langhe-
nem 1264f., Langelaw 1451, Langelre
1381.
—, rilla m. Hör. beiderl. Geschl. 1073-1128,
2. 8; 1148, 5; villa 1219, 5-9; Dorf u. Zu-
behör 1220, 9; Litonen 1223,11 ; verkaufte
. Leute das. 1280, 24 ; 2 Hufen u. benannte
Höfe 1248, 15; 4 Hófe u. Hofstellen tn
pago et villa 1258, 15 f. ; 2 Hufen 1259,17f.;
4 Hufen u. 11 H. 1260, 19f.; 1 Hufe in
villa et pago 1269, 23; 8 Morgen 1271,23;
1H. 1282, 26f.; Hufen u. Besitzungen der
Gr. v. Blankenb. dat gudethsen Conr.
Stegerepes 90. 32; 2 Hufen 1334, 139;
Langelsche veld 11/3 H. im Horne 1491,
860; Aecker zuL 1529, 63; 1553, 67.69. ;
Hufe in L. Flur 1584, 385.
—, de van Langel (die Einwohner) 1526,61;
im Bauernkriege 1525f., 446 m. A. 2;
Alterleute, Kirchväter u. Geschworene
1601, 459 m. A.
—, Ausstellungsort 1304, 249 ; 1608, 86.
—, Kirche u. Kapellen 1143, 5; eccles. pa-
rochialis 1219, 6. 7. 8; 8 Kirchenhufen u.
1 !jg ferto ad luminaria eccl. 1223, 10f.;
Ablass für die D. O.- Kirche 1287, 29;
1829, 44 f.; 1432, 49; die hochbefreite D.
O.-Kirche 1584, 78; Kirchenbau u. Ein-
richtung, Glocke 1601 ff., 459-461 ; Patro-
nat 1581, 74-77; 1655, 87.
.—, domus ord. theut. in L. 1225,13; fratres
de L. um 1250, 84; hof der dhudeschen
brodere 1289, 32; commend. et fratres do-
mus 1322, 42; bemanter goddesridderhoff
1381, 441 A. 1; ordenshoff 1451, 52; hus
Langele 1499, 56 u. 58; haus zu L. 1538,
71. 214; kumpturhoff 1583, 68; 1572, 74
A.;1589 commentorhoff 80 ; compterey um
1590, 448 A. 7.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV.
(Langele.)
—, Zubehör desselben 462 f. ; vgl. 498 f.
— ,zugehóriger Hof (Gottesritterhof) zu
Halberstadt 1307,38.39; 1483,50f.:1457,
52ff.; 1499, 55f.;1504,56-59; 1511-1515,
59f.:1529, 62-65 ;1531-1537, 65.66m. A.
—, dorf wu. hoff deutsch ordens unter bran-
denburg. Oberl»hnsherrlichk. 1450, 157 ;
Standschaft des Comturs in der Grafsch.
Wern.1451,52;1541,449f.; Veranlagung
zur Türkensteuer 1528 f., 472; gräfl. Un-
terthanen zu L. 1525, 370.
—, Verwüstung der Comturei im Bauern-
kriege, Entschädigung des Comturs und
Vertrag mit den Grafen zuStolberg 1525.
1526, 60. 61. 444-446.
— , Einwohnerfamilien: Aldendorff 1538,
Arbrecht 1533, Backe 1601, Benedictus
1223, Besuken 1588, Blok 1289, Dillige
( TAl-) 1588, Esigman, Eseman 1525/42,
Fegstedt 1588, Furstake, Fuerstagke,
Feurstacke 1583. 1601, Gerbotho 1988,
Gron 1583, Grosshenning 1533, Hanrodt
1538, Hilbrecht, Hillebrecht 1588. 1601,
Custer 1593. 1580, v. Langele13. u. 14 Jh.,
Lauing, Lawing, gew. Laling 17. Jh. ff.,
Lo81538, Mantel 1589, Mentses, Mentzen,
Mentz 1419. 1538. 1601, de Novali 8. vame
Rode, Nickel 1583, Pascken 1588, Pegen
1533, Pellem 1533, Reinold 1248, Reiwei-
ling 1601, Rinsch 1538, vame Rode (de
Noral:)1260, Rossing1538, Schaper 1588,
Schröder 1533, Siman (1601), Smed, Smst
1533, Stebing 1533, Stegerep 1289, Tillige
vgl. Dill-, Vesterling 1601, Vos, de Vosse
1289 erw., Weckenstede 1601 vgl Fegstedt.
—, Comture u. Vorsteher des Ordenshauses;
ihr Siegel 555:
fr. Absalon sacerdos et provisor domus in
Langhel 1225.
fr. Heinric v. Heimburg, (Comtur?) 1289.
Br. Bedeke oder Bertold (v. Grafhorst?),
Comtur 1262-1264. |
Albert v. Schandeslere, Comtur 1296.
Ber(told?) v. Dreinleve, Comtur 1304.
Jan v. Dingelstide, Comtur 1825.
Henrich v. Dalem,Comt. 1389, S.442m. 4.6.
48
674
(Langele.)
Br. Eggebrecht Blankenow, kokemester to
L. 1419; her Ebbr. Bl., Comtur 1455,
Hauscomtur 1449, Comtur 1457.
Johan v. Frutstet, Hauscomtur 1499. 1504.
Borchard v. Papenheim, Comtur1525.1526.
Gotschalk Schilder 1529-1547.
Georg Seele 1554.
Heinrich Gam 1554-1570.
Otto von Blankenburg 1571-1595.
Hoier vor Bauingen 1598-1625
N. N. von Eimbeck 1625f.
Arnd von Sandau 1626, t Mai 1664.
Wolf Ludwig Spitznas 1666-1674.
Burchard v. Cramm 1678 abges.
(die spáteren Comture bis 1808 s. unter
D.Orden, Landcomture d. Ballei Sachsen.)
Ordensbrüder ausser den Ordensgeist-
lichen:
Hugold v. L. 12922; Wolfard Dietrich v.
Reinstein 1262; Helmold, Beteko v.Graf-
horst, Johann Nortceco, Dietrich v. Bi-
wende, Sohn Marquards 1268.
Bodo, Georius, Conrad v. Wendessen, Hein-
richr. Derenburg, Tagmar, Bernard, Wul-
fard, Sifrid 1264.
Br. Joh. v. Wegeleben, Ludolf v. Esebeck,
Bertold v. Grafhorst, Bodo v. Wanzleben
(alle in L.?) 1282.
Laienbr. Albrecht v. Sandersleben 1288.
Pfarreru Ordensgeistliche in Langeln ;
ihr Siegel v. J. 1264, 555f.:
fr. Absalon sacerdos 1225.
fr. Johannes plebanus in L. 4.[1. und 19 /4.
1261; Joh. et Jordanis presbiteri, fratres
in L. 7.112. 1264, vgl. zum J. 1260, beide
Bege, Burgen S. 122.
fr. Helyasu. fr. Nicolausv. Hezstede sacer-
dotes 18./8. 1288.
Seit der Reformation:
1. Georg Becker.
2. Valentin (Steinmetz?)
3. Reinbert(Reiner)König,spät.Pfarrer
zu Gr.Selschen im Hildesheimschen.
Register.
( Langele.)
4. Andreas Günther 1565-1573.
5. Ulrich Günther 1573 - Ostern 1581
ging nachWatzumim AmtSchóppen-
stedt.!
6. Johann Grave oder Grawe? geb.1549
zu Burg, vorh. Conr. das., vonOstern
1581 bis anfangs 1621.
7. Mag. Wilh. Posewitz geb. zu Wern.
1598, 1621- t 23./8. 1654.
8. Mag. HermannLorber geb.zuRasten-
burg 1617, s. 1649 Rector in Wern.
1654 - t 841. 1665.
9. Mag.BalthasarPosewitz ausLangeln,
Sohnd. Vor.,zehn Jahre Past. in Bar-
neberg, 1665- t 10. Juli 1708 (senior
ministerit).
10. Theodor Christoph Röver aus Wern.
p. adj. 1702, - t 4.17.1741.
11. Joh. Dan. Schilling aus Bühle, Ge-
richt Hardenberg 8./3. 1713, 1741 -
t 9,1. 1779.
12. Joh. Christian Lieber, vorh. Rector
zu Harsleben 1779 - 11./8. 1820.
18. Joh. Chiistian Harzmann,geb.27./10.
1791 zu Merseburg, 1815 Erzieher
der Kinder des Gr. Henrich 1.10.
1820-1832 P. zu Langeln v. 6. Jan.
1833 - Michael 1861, P. in Drübeck,
1 28./6. 1866 zu Zirke.
14. Karl Hermann Voigtel, geb. 24. Aug.
1807 zu Magdeburg, Pred.-A. Cand.
u. Michael 1832Lehrer an d.Handels-
schule das., 20. Jan. 1838 - Anf. Aug.
1849, P. zu Langeln, dann P. zu Red-
deber, f 9. Aug. 1876.
15. Joh. Imm. Gotth. Schilling geb. zu
Wa. 31. Dec. 1806, 1835 Katechet
zu llsenburg, 1839 P. in Altenrode,
1849 P. in Langeln, 1867 in Vecken-
stedt, T daselbst am 2. Nov. 1831.
16. AlbertDiener, geb. zu Erfurt 9. Nov.
1832, 1859 - Mai 1863 past. adj. zu
Wern., dann P. zu Hasserode-Fried-
richsthal. Mai 1863 bis Obtober 1867,
seit 13. Oct. 1867 P. in La.
— t., fr. Hugold (Ordensbr. von Geschl.
v.1.?) 1220, 10.
l Eine 1776 vom P. J. D. Schilling verfasste Kirehthurmknopf- Inschrift lässt als die
ersten drei Prediger in L. aufeinander folgen: 1. Reinhard König; 2. N. Herling, welcher
von Langeln nach Watzen gezogen; 3. N. Günther, ist nach Orsleben berufen.
2 Dass der Buchstabe u bei der häufigen Schreibung Graue nicht vocalisch, dass
also nicht Grauc — canus, griseus, sondern Grave — Graf, comes zu sprechen und zu vor-
stehen sei, geht daraus hervor, dass es in den Pfarrbestellungsacten von Wa. B. 45,4
heisst, der regierende Graf habe anfangs 1600 Balth. Torgt die Kanzel verboten und
Joh. Gvef fen, pfarhern zu Langeleben, mittlerzeit den Pfarrdienst aufgetragen.
Orts- und Personen - Register.
(Langele.)
—, Gerbodo und Reinhold. auf IIófen zu L.
gesessen, zum Geschl. v. L. geh.? 1248,15.
— r., Hermann 1259, 19 2mal.
— ,, Henric. d. Vor. Br. 1259, 19 2mal.
— ,, Gyseko 1259, 18.
— „ Bertram, d. Vor. Br. 1959,18; R. 1282,
26. Seine 3 Söhne:
— r.,Holric. |
— „ Bernhard | 1282, 26.
Langen, Corneliuß, We. 1525, 196.
Langena 1143, Langenem s. Langele.
Langensten 1257, -stein 1258, bischöfl.
Schloss Kr. Halberst. meist als Ausstell.-
Ort v. Urkk. gen. 1257, 97. 98; 1258, 17;
1287, 115; 1297, 121; 1805, 950; 1907,
38; 1810, 259; 1367. 146.
Einwohnerfam. des Dorfs L.: Kistener
(1525), Schutze 1525.
Langlem, Langlen, Langlum s. Langele.
Lapide de 8. vame Stene.
Lappe, Henning, Küster an der Domkirche
zu Hlb. 1581. 65 f.
Laquedoniens. , ep. Daniel v. Lacedogna in
Apulien 1296, 236.
Larinens.,ep. Perronus,B.v. Larina in Terra
di Lavoro 1288, 232.
Latorff v., Hans, Comtur zu Burow 1529,
62.64; Landcomtur zu Sachsen 1583,69.
— t. ‚ Ernst 1572, 450.
Laurencius, procurator zur Hpf. 1469, 170.
— Hogkman, Küster, Hpf. 1499, 188.
Laurentz Berlyn, Comtur zu Aken 1419.
Laventinus ep. Cunrad, Bisch. v. Lavant
1290, 81.
Law, Jacob auch Jac. Schutte, We. 1525,
195. 196 u, 197 Anm 1.
Lawingen1598, Leutngen( Levingen).v. Fre-
deric , R. 1852, 299.
—,.v., Hoier, Hoyer, Comtur zu L. 1598,
458 A. 5 5; 1005- 1608,1618, 86; 1624, 586.
Lazarus Kóler, der Rechte Dr. 1589.
Leippe, Jurge v. Egloffstein, D. O -Br., Vogt
das. 1451, 51.
Leiptzig, Lipcz, dieStadt Leipzig. Schöffen-
stuhl 1525, 492 ,1613, 529. Univers.1482,
191. Stiftsgeistlichk. zu 8. Thome 1466,
166.
— v., Leiptzitz, Margar. s. Luptitz.
Leme, Zuname eines der 5 Brüder Borchard
v. d. Asseburg 1304, 247.
Leo X., Papst 1520, 488.
Leopold Wilhelm, KErzherz. v. Oesterreich,
B. v. Strassburg, Halberstadt, Passau,
“ Olmütz u. s. f. 1641, 547.
Leopoltensis provincia (von Lemberg) 1456
bis 1458, 157.
675
(Langele.)
-- t., Johannes 1982, 26.
—, Gerebode geg. 1989, 27.
— „ Johannes, R. 1824, 183. 276.
— „ Johann, d. Vor. S. , Knappe 1824, 276,
Ritter 1940, 140. 1:48, 290. Hannes i in
Wern. 1852, 143. Seine beiden Söhne:
— r., Conrad 1859, 143.
— ,, Otte 1352, 143; 1878, 807 ; Rathmann
zu We. 595 ; sein Siegel 894-398.
Leother. ep. Verulanus, Bisch. v. Veroli in
Campanien 1288, 232 f.
Lere zuweilen für Wuterlere s. d., öfter für
Huslere s. dasselbe.
Lere v., das alteinheim. edle Geschl. nach
dem Dorfe Lere — Huslere genannt, aller-
meist bloss v. Leere, doch auch v. Huslere
(-Jordan) 1800, 242 u. ders. 1997 Jord.
dictus de $psa villa (Huslere) 297; über
die Fam. u. ibr Wappen u. Siegel 594f.
— r.,Jordan1297, 237 ; 1300, 242; 1901,248.
, Walther 1812, 262; de Leren 268; Kn.
1n, 266.
— dv, Wolter 1817, 266; Kn. 1328, 274.
— ,, Luder 1817 Kn. 266.
— ,, Didertc, -rich 1347,140;R. 1848,989;
1350, 292; erw. 1858, 299. 289.
— t, Wolter, knape 1340, 140; knape 1948,
— v., Johann, Altarist zu Wa. 1358, 299.
Lesmans, Lef-, S. 402 GleBmans.
— , Gesa, Klj. Wa., Converse 1614, 895; 1616,
402: 1624, 587.
Letze, Andreß, We. 1525, 196.
Lewinge, Levinge s. Laws wingen
Lerede v., Elisabet, Klj., Wa. 1834, 28].
Levin Angerstein, We. 1595.
Lewenberg v., Heidenric., Stiftsherr zu U.
L. Fr. in Hlb. 1262, 228. [248.
I4borius, Pfarrer in Heere 1299, 288; 1801,
Lyderina, Ottil. L. Hel., Aebt. zu Wölting.
1658, 552f.
Lieper. d. ‚Christoph, gräfl.Oberforstmeister
zu We. 1618, 538.
Liere s. Huslere.
Lincike wüst bei Blankenburg a. H. 1225, 12.
Jindauw, Clau, gräfl. Stolb Amtavogt
1581. 1584, 78. WA.
Linden 1900, Lindedhe 1307, wüstes Dorf
unfern Osterwick vor dem Fallstein, villa
Linden 1809, 257; 1/g Hufe das. 1807,
256f.; campi dicti "Linden, von ausser-
halb ist bemerkt: Schauwen 1300, 240f.;
Lindere veld vor deme Valsteyne 1481, 54.
Lindenlaub, Jodocus 1527 f., 494 A. 9.
Ländere veld s. Linden.
Innede v., Lodewic., R. 1529, 17.
Lindner, Joh. ‚ Chronist um 1530, 900 f.
48*
676
Lintbom, Geverd, Aspenstedt 1492, 186 A.
Lipezens. 8. Leipzig.
Lrppia, LippstadtinWestfalen, Festsetzung
einessächs. Provinzialcap. im Augustiner-
Eins.-Kl. das. 1320, 131.
Lippold v. Bodendike 1310-1327.
— v. Emerslere, R. 1302.
„ Heimburg, Brschw. Ministerial 1289.
— , », Luitere, R. 1259.
Jäseman, Albrecht, Dechant zu 8. Bontfacit
in Hlb. 1523, 193.
Litphania (Litauen) 1456/58, 157.
Lituard ep. Nepesinus, Bisch. v. Nepi in
Tuscien 1288, 232 f.
Ludolf v. Sladem, Domherr zu Hlb. 1223,
archid. in Isleve. 43.
Lo, von deme, Hannes, B. zu Hlb. 1822, 42.
Lochaw, Lochau, Lochow v., her Niclaus,
Hib. 1534, 210. (88.
— r., Ludwig, Domdech., Magd. 1589, 80.
Lochenfelt, Tile, We. 1489, 180.
Lochtene 1314. 1824, -enem 1257, Lochten
1458, Loctene 1829, Luchten 1845.
— v. , Engelbert, R. 1957, 99.
, Engelbert 1814, 264f ; Knappe 1321,
— 188.
— v., Hinric., Kaplan zu Wa. 1334, 281.
— Johan, Knappe 1845, 287.
, Guntzel, Heudeb. 1458, 330.
L'derstede 1296. 1308, Loderst- 1804 ‚In
derst- 1336, wüstes D. Lotterstedt bei
Hettstedt; 1296 villa 2mal33; lla 1303,
36 ; 4Hufen das. 1304, 37 ; Land das. 1336,
46.
Lodewigh 1814. 1870, -wiyk 1529, -wic1259.
— v. Elvelingerode (Schenk 1298), R. 1810
bis 1824.
— u. .Lodowtc v. Honsten, Domcust. zu Hlb.,
Cantor zu Jecheb. 1848. 1350.
.-- Klopell v. Elckershawsen, Comtur zu
Dommitzsch 1529.
— v. Linede, R. 1259.
— t. Teymmenstede erw. 1370.
Lodwigh v. Bochede 1373.
Loffs, Johann, Wern.
— , Margar. geb. Wiese s. Fr.
Loctene s. Lochtene.
Lombardia, Lombardei 1256, 95.
Longus, Henric. u. s. Br. Johann 1263, 21.
Lorbeer, Hermann, mag., Pfarrerin L. 1655,
87.
Lorenz, -rentz, Andre, Stiftsh. zuWe. 1533.
— (Totsch, Not., We. 1714.
— Großhennig, L. 1533.
- Proßius, We. 1525.
— Weber, Zöllner, We. 1585.
Loßau 1581, -atw, -ssow 1570, Joh. od. Hans,
Landcomtur d. D. O. Ball. Sachsen 1570,
| 1640, 299.
Register.
450; Statthalter, Hauptm. zu Egeln 1581,
74f.; 1590, 85.
Lofes, Marite, Converse, Wa. 1614, 395.
Lossie Ziegeler geb. Wiesen, We. 1683.
Lossow s. Loßau.
Tauncens. (Lübeck), Stiftsgeistlichk. 1466,
Lubucens. (Lebus), Stiftsgeistlichk. 1466,
Luchten 8. Lochtene.
Luchtenius, Dr. Annichens. Pflegling, Lehr-
kind im Kl. Wa. 1614, 895.
Luddeke, Ludeke (Szuminges), Laienbr. zur
Hpf. pf 1526. 1529, 200 f. 204.
dewig pping, We. 1525.
Iudeger, Domh. zu Halb. 1264, 22.
Ludegers, Hennigh, 1439 s. Luders.
Ludeke, sementartuszur Hpf. 1488,482 A.9.
— Besuken, L. 1588.
— Buntzel, Elbinger. 1490.
— Huk, We. 1480,
— Kok, "We. 1458.
— Kolere, Wa. 1458.
— Mollen, S. des Thilo Vos 1850.
— Pegen, L. 1583.
— Venstermaker, Stadtv., We, 1461.
—, auch -ike und Lüdeke, Hermann, Secr.
zu We. 1591,387 A.; 1618,533; 1624,536.
Ludeleff, Dat. Ludelve 1487, Ludelf S. 284
neben Ludolf.
— t. Borchtorp 1451. 1487.
— ,, Selde, B. v. Gosl. 1337.
— Weltebeck, Comtur zu Lucklum 1419.
Ludeloff Sman 1339.
Ludemans, Hans, Wa. 1490, 859.
Luder, Propst zu Wolmirstedt 1311, 261.
— Kalvesnake, We. 1881.
— r. Lere, Kn. 1317.
— Mollenhoff, Wa. 1945.
— Plokhorst, We. 1439.
Luders (1459 .Ludegers), Henning , Rath-
mann, We. 1262, 597.
—, Alheid, Klj., Wa 1455, 927.
— , Hennigh, We. 1489, 156.
—, Hermen, We. 1453, 338.
ILwuderstede s. Loderst.
Luderwald, -walt, Màhder (Nösch,) 1526,
494, A. 7 u. 9.
Ludeii ig 1959, -101c.1258, -wig& 1525. Lue-
dewieg 1618, 410.
-—, B. v. Hib. 1359, 300.
—'Hake 1258, 1.
— Onvebuttell 1525.
—, Gr. vr. Rarensbery 1258.
— , Gr. zu Stolberg 1558.
—, Georg, Gr. zu Stolberg 1618.
Ludike, -icke, -eke, Custer, L. 1539. 1580.
Ludloff Crawell, Hild. 1484.
Orts- und Personen - Register.
Lwudoleff v. Borthvelde(Dat. Ludolve) 1481.
Ludolf 1239. 1311, -olff 1408 -olph 1363.
— I, B. v. Hib. 1258, 98.
— II., B. v. Hlb. 1253, 94.
—, Domdech. zu Verden 1318, 266.
—, Pfarrer zu Berssel 1854, 295.
— , Prior zu Helmst. 1863, 144.
— Berndes, Propst der Domvic. zu Hlb.
1408, 320.
— P. „Bodenrode, Landcomtur zu Sachsen
1336.
— ,, Borchdorp, R. 1354.
— ,, Bortvelde 1239.
—, Gr. v. Dassel 1268.
— Eggehardi, Eckehardi, EggerdesOsterw.
1306. 1311.
— v. Esbeke, D. O.-Br- 1282.
— ,, Gitere 1323.
— ,, Hartesrode, R. 1264. 1284.
—,H he, R. 1322.
— 5, Holling, R. 1854.
— „Jerksem. R. 1203.
— Jercaym 1307.
—, Gr. v. Nyenovere 1285.
— v. Redebere 1262.
— ,, Rossing auf Wülperode 1589.
— ,, Selde, B. zu Gosl. 1337.
— 4 Serchatede, Stiftsherr zu U. L. Fr. Hlb.
1811.
— vr. Watticsem 1811.
— ,, Winningstede. R. 1311-1318.
— ,, Wulrerstede, R. 1307.
— ‚Joachim, Organist zu Wa. 1609-1611,
519.
Ludolringeholt s. 2. Rog. Holzberge.
Ludoric., Abt zu Ils., 1402, 150.
Ladorici, Henric., Aug.-Eins 1447, 190.
Ludwig,v Lochau, D omdech. zu Magd. 1589.
— Pieper, We., erw. 1610.
—, Gr. zu Stelb. 1547. 1560.
— , Ludwieg Luedewieg Georg, Gr. zu Stolb.
1590, 881; 1618.1618,529,523;1618,410.
Luffenbacker, Tile, Aspenstedt 1492, 186.
Lugdunum, Lyon 1250, 98.
Lugkelen s. Luckenem.
Lucas, päpstl. Kanzlei 1819, 271.
Lucka (= I 4utgard)Fr. THinrik Mollenhoffs,
Wa. 1845, vgl. Lucke.
Luckard v. Hesnem, Klj.zulleiningen 1306.
— v. Wernigerode um 1250.
Lacke vgl. Lucka, Fr. Hans Mesters Nösch.
1470.
Luckele, T. Gr. Bosses v. Valkenst., Klj. zu
Wiederst. 1336.
Luckenem 1268. 1304. 1322, -enwn 1264.
1988. 1307.1499, Lckelum 1419, Lackke-
lem 151,4 Luckeleyn 1451, Lugkelen 1553,
Lasckelm1529, Lukelm1'105, 1 auckem1504,
677
(Lukenem.)
Lucklum 1567,1655 Deutschordenscom-
turei j. Dorf Luklum 2 St. von Wolfen-
büttel, 8 von Braunschw. entfernt unterm
Elm. 4 Kirchenhufen und 2 Mühlen das.
1264,22; Pfarrer, D.O.-Br. Hinr. de Ho-
gem 1288, 80, Mey 1807, 39. Der Comtur-
hof u. Comturei 1263, 21 u Nr. 26 Anm. ;
des O. gutes Haus 1451, 52: compterhof
1583,67 ; in capitulo rersamletelandtcom-
menthur u.capitular.d.D.O.ball. Sachsen
1721. 88 A; Siegel des Comturs 556,
Comture v. Lucklum und hier residir.
Landcomture der Ballei Sachsen:
N. N. 1288, 29.
Jan v. Goriz 1804, 249.
Olric c. Barum 13017, 39.
Johannes Stapel 1822, 41.
Ludeleff Weltebeck 1419, 47.
Mertin v. Toppheren, Hauscomtur 1499.
1504, 57 £. 1511 Landcomtur d. Ballei d.
Ball. Sachsen S. 59.1514 17/3. verst.kump-
ther tho Lukkelm.
Borgkart v. Papenheim, Landc. d. B. S.
zu L. 1529, 62. 64.
‚ Heinrich Gham d. ball. S. stathalter in L.
1567, 78. .
Jan Daniel v. Priort, L. Comt. u. Comt.zu
Berge u. L. 1655, 87.
Otto Dietr. v. Bülau, L.. C. d. Ball. S., Com-
tur zu L. u. Langeln 1705, 69 A.
—, Ordensbr. fr. Burchard v. Dreyuleve u.
Alb. v. Dorazh 1288, 30.
— v., Heiso, "A
ehm net, | Gebr. 1203,21. — 1597,
Lume, Hinrik deelder, Rathm. zu We. 1390,
—, Hinrikd. j., We 1392, 312.
Luneborch 1529, Luneburgens. Lunenburg,
1511 Bürgerm. u. Rathın. stadigerechtigk.
u statuten, 1511,367m A., wo Anneberch
st. Luneborch, rad to, L. 1529, 137. Abt
zu 8. Michaelis 1466, 166. (126,
Lupico de, Johannes, päpstl. Kanzlei 1312.
Lasppold v. Bodendike 1260
Luptitz v.wol— v, Leipzig, Margareta, Aobt.
zu Wa. 1525, 368. 310 f.
Lutgard, Fr. Hinrik Molenhoffs. Wa. 1936
— T. Gr. Conrads v. Wernigerode 1282.
Luiher, Martin. Br., August.-Eins.-Ord.,
Distrietsvicar des Generalvicars der Ob-
servauz, 1517,192u. A.; sein Urtheil über
Proles 486.
Lutken Otterslebe, -ben s. Ottersl.
Iutrot s. Lutter-.
Lutteke, Herman, Drüb. 1460, 338
Luttere v., Lappold, R. 1259, 17.
Lutterodt 1526, Luterot 1525, Lutrot -rodt
1541, 47.
678
(Lutterodt.)
—, Mathias, Schösser, We. 1525,196; 1526,
61. 200; 1528, Wa. Nr. 148 A., 1530,838
A.; 1533, 69; 1534, 209 A., 210, 211 A.,
1588, 374; 1541, 378; 1547, 217.
—, Heinrich 347 ; Stadtvogt, We. 1568 bis
1598, 80 A. [891.
— , Matthias, Amtsschósser1590.614 ; 1609,
Lutterut v. Barboy , Priorin d. Predigerkl.
zu Wiederstedt 1336.
Lyderina s. Lider-.
M., Priorin zu Kl. Heiningen 1822, 274.
Macella (Scharren) retro, Johannes, Rathm.
zu Osterw. 1306, 258.
Magdalena ; -lehna Schaden, Converse, Wa.
— -ene, Madydal. Tacke(n), Klj. 1491/93,
1534 Priorin zu Wa.
Magdeborch 1263. 1870, -burgens. 1829,
-borg1857.1415, Maydeborch 1820,-bwrch
1288, -burc 1296, -burg 1296, Megedeburch
1386, Meideburch 1451. Stadt Magdeburg.
Ausstell.- Ort 1268, 281; 1296, 34; 1820,
211; 1415 (tn curta decanat. Magd.) 152;
1466 (erzb. Hof) 167; 1581, 75.
DieStadt 1831, 138f. Einwohner: Hein-
rich Borstelmann,, Glockengiesser 1601,
459. Salomon 1466.
Schöffenurtheile 1525, 492; 1618, 529.
mag. Bertold, Pfarrer zu s. Ambrosii in
der Sudenburch 1281, 25.
Dom u. Curien: Curie Johanns v. Wanz-
leve 1288, 29; Curie des Domdechanten
dan v, Redekin 1415, 152; erzb. Hof 1466,
Domgeistlichkeit:
D. Siegfried Sack (Saccus), Dompr. m
Christoph Weichmann, diac. TE^
Martin Gallus( Hahn), lectoru.diac.] *
Das Hoch- oder Erzstift: Magdeb. pro-
vincia 1450/58, 157; stift 1451, 51; 1529,
208; 1585, 218; 1544, 216; Stiftsgeist-
lichkeit 1466, 166; Patron S Mauritius
1329, 44 f.
Die Erzbischófe 1800, 240; 1817, 127;
1836, 45 ; 1462, 160.
Otto 1829, 44 f.; 1857, 297.
Friedrich 1450, 157.
Johann, Herz. v. Sachsen, Pfalzgr. v. Baiern
1466, 165 f. 167.
Ernest, Herz. v. Sachsen 1480(88?), 179;
1496, 868 A.; 1497, 187. 864; 15067,
3651. ; 1518, 74 A.
Albrecht, Erzb. v. M. und Mainz, Admin.
v. Hlb., Cardinal 1514, 59; 1538, 205;
1500 206-211; 1537, 496f, m. A.; 1542,
of,
Register.
(Magdeborch.)
Dompropst:
Hermann v. Werberghe 1370, 307.
Domdechanten:
7 h(eodericus) 1263, 230. 281.
Johann v. Bedekin 1415, 152.
Ludwig v. Lochaw 1589, 80. 83.
Domherren:
Walter v. Misna (Meissen) | 1268, 230.
Wichmann v. Barebote | 231.
Burchard geb. Gr. v. Blankenburg 1281,
25
Sifrid geb. Gr. v. Regensten 1320, 272.
Borchard v. Werberge 1415, 152.
erzb. Hofamt :
Richard v. Alsleve, Truchsess 1296, 33.
Stift s. Nicolai Now Fori 1466, 166.
Albert v. Alxenslere, Canon. 1288, 30.
Stift s Sebastiani 1466, 166.
Kloster U. L. Frauen 1415, 152; 1460,
166.
Prop»t Konrad 1331, 138f.
Kloster Berge, s.Johannts in Monte extra
muros 1466, 165.
Abt siegelt 1288, 30.
Augustiner - Einsiedlerkloster:
Der Convent, seine drei Terminirbezirke
zu Stendal, in Prato et Merica (Altmark)
1318,129; 1367, 146 ; Convent. Prov. cap.
1320, 131.
Hauptconvent mit studium generale:
Lectoren:
Conrad de Alta Domo, Vicar d. A.- Eins.
pror. Alamannie per distr. Saconie 1296.
1297, 120 121.
Hermann., princip. lector 1320, 131.
fr. Heinric., 8. th. baccal. (auch in M.?)
1820, 131.
Johannes, lector 1831, 138 f.
AN icol. Ghelehar 1415, 151.
Hetnric Zolter, regena stutlis 1429, 475.
Andreas Proles, lector 1465, 164.
Dr. Joh. Sartoris 1467, 478.
Der Convent einer der Stammconvente
von der Observanz 1467, 168; 1480 ,88?),
179 ; ron Staupiz, visit. 1517, 192.
Magyncens. archiep. Johannes 1289, 233.
Magnus, Herz. v. Braunschw. 1822.
Maguntta s. Mainz.
Maydeborch s. Magdeb.
Moin? 1618, Maguntia 1220, Moguntia
1265. Ausst.-Ort 1265. 1267.109 ;c. 1295,
119; Maguntinens. sedes 1220, 10; 1326,
135f.;8.Mag.sedisiudices. um 1295, 118f.:
d. Erzb. 1317, 127; das Hochstift 1466,
166; erzbischófl. Commiss. gegen Graf
Wolfgeorg zu Stolb. 1618,503; der Erzb.,
Kurf., geistl. Ordinar. d. K1.Wa.1624,537.
Orts- und Personen - Register.
( Mainz.)
Erzbischöfe:
Sifred 1220, 10.
Werner 1262, 229. 230; 1263, 231; 1267,
109.
Mathias 1326, 135 f.
Adolff 1462, 160f.
— r., (de Maguntia), D. O.-Br. 1225, 14.
Mai, Dr , Oberprediger in We. 1581, 458
A. 8. [47.
Makereye, Johan, Comtur zu Burow 1419,
Malerischer, Heinerich, We. 1595, 194.
Man, Johannes, Stadtv., We. 1824, 188.
Mondelsloh v., Ernst 1585, 457.
Manekrafft sonst Weddeler, Johannes, We.
1490, 184 A.
Mansfeld, -velt 1301 ; kurfürstl. Sächs. Ober-
aufseher ders. Christoph v. Hoimb und
Actuar od. Notar Marimilian S:herff zu
Eisleben 1650, 428 ff. 551.
— v., Gunther, Dompr. zu Hlb. 1301, 244.
— 4 Bruno oder Braune, Graf v., kaiserl.
Hartschier- u. Trabanten-Guardi Obrist
bei der Kaiserin Anna 1616, 405. 407;
1617, 407f.
Mantel, Dreus, Drews, 1. 1588, 70.
Marbeke wüst zw. Langeln u. Zilly, Zehnte
zu M. 1451, 330.
Mary us der, Claus, Landsknecht, We.
1525, 445 A. 4.
Margareta, -tha, Aebtissin zuGandersheim
1271, 23; ihr Siegel 566.
— Aebtissin zu Wa. 1393, 312.
— ,Baurs, Klj., Wa. 1614.
— v. Dorstadt 1598.
— Gelhut, Klj., Wa. 1614.
— Kruls (CarolB), Converse, Wa. 1614.
1616. 1631.
— t. Luptitz ( Leiptzig), Aebt. zuWa.1525.
— , T. Henr. de Noralı 1260, 20.
— (r. Plesse), Aebt. zu Drübeck 1298.
— Sangerhausen, Aobt. zu Wa. 1641.
— Schreibert, Klj., Wa. 1614.
— Schweinmeisters, Klj., Wa. 1614.
—, Fr. Conr. v. Vekenstede 1325.
— Werlodes, Klj., Wa. 1857.
—, Fr. Joh. Loffs geb. Wiese, We. 1640.
—, Fr. Hans Pault's geb. Wiese, Wo. 1683.
— Winiken, Domina zu Drüb. 1598.
Margareta, -the Gelhuts,Chorjungtr. zu Wa,
1594. 1615.
—, Fr. Severin Hornungs 1640.
— Sluters, Hlb., erw. 1457.
—, Fr. d. Hans Prorvest 1487.
—, Fr. Cord Kevels, Wo. 1491.
Marglingrot s. Marklingenrode.
Margreta v, Hoimb, Suppriorin, Wa. 1525.
Margrete v. Borchdorp, Klj., Wa. 1451.1480.
679
Margrete Geveldehusen, Klj., Wa. 1470.
—, Fr. Borcherd Müllers, We. 1470.
— Pawestes, Pabsts, Papstes, Priorin, Wa.
1578-1591.
Maria Adams, Klj., va. 1618.
—. Ziegenhorn, We. 1598.
— M lena, Gräfin zu Stolb., Aebt. zu
Wa. 1622-1624.
Marichen Gelbpuhen, Lehrkind Kl. Wa.
1614. (1640.
Marie Peterzillien, Wwe. Rud. Potts, We.
— Schaper (Schaffer), Fr. Mag. Jac. Kling-
1
sporns
Marienberg s. unter Helmestede.
Marsenborn, Augustinerinnenkl. IM. s.-óstl.
v. Helmst. ; s. Visitatoren 1518 ff., 363 A.
Marienburch 1863, -borg 1451.
—., bischöfl. Hildesh Schl , A. 0.1863, 145.
- , MarienburginPreussen Jost Krop.,Chor-
herr des dort. Stifts 1451, 51.
Marienstuhl s. Egelen.
Marienthal, vallis s Marie, Cisterz.-Kl. bei
Helmst. Wasmod, Abt, Denker, Klbr. das.
1308/20, 246. _
Marie vallis s. Helmestede. [157.
Marinusde Fregeno,subd. Purmens 1450,58,
Marite Loßes. Converse, Kl. Wa. 1614.
Marklingenrode1324, Marcklingrode 1324,
Marckolingherode 1324, Marcoltinge-
rothe 1258, -ingherodhe 1281, Markel-
vingerode 1283, Murchlingerod 1595,
Marglingrot 1526, Merklingerode 1317.
1819, Mergki- 1547. 1588, das wüste Dort
Marklingerodezw Wern.u Ilsenburg beim
Hertz. rschenGarten unterm Ziegenberge
1258, 98, villa 5 Hufen, Hof und 51/, M.
Wiese 1524, 132, Thydericr. M. das.erw.,
2 Hufen u. einige Aecker 1324,134: 1317,
126; 15 6. 200; M.-er Feld 1547, 217t;
15883, 218f. 219; teich 1595, 222.
— t., T heoderic., R. 1281. 113.
— , Henric., R. 1283, 28.
— 5, Helmold,R. 1297, We. 122;1919,130;
Seine Sóhne:
— v., Herzo
—- „ Jordan | 1819, 130.
charias
— ^ Theoderic. | T’hideric.inMarkl.1324,
— ,, Conrad 182.
Marcus Bucholz, Buchholtz, P. in Wa.
1628-1635.
Marnholtz v., Johan, Domdechant, llb.
1534, 210.
Maroch, T heoderic., R. 1268, 107.
Marquard, Domthesaur. Bamberg 1219,6-8.
— r. Biwende, erw. 1269.
— Slicchar, Bamb. Ministerial 1219.
Marqword, Cord, Schuhm., We.
680
Marqwct d, Mye, s. Fr. 434, 925f.
Marquordes, Bartold, We. 1450, 329.
Marthen v. Topperen, Landcomtur d. Ball.
Sachsen 1511. 1581.
Martin Gallus, Lector am Dome zu Magd.
— Kleinschmidt, Amtschösser zu We. 1581.
1584. [1517.
— Lwther, Distric'svicar.Aug.-Eins.Ordens
— Schmidichen, Pfarrer, Wa. 1611-1625.
Matern, Fam , We. 1622, 617.
Matheß Schutte, We. 1525.
Matheus, -thaeus, Bockemoller, Harlinger.
58
— Olrykes, D. zu We. 1470. 1415.
— tv. Redekin Stiftsh. zu s. Sebast., Mag
Mathias, -tthias, Abt zu Walkenr. 1481 F3
—, Erzb. v. Mainz 1326, 185 f.
—, róm. Kaiser 1618, 410.
—. Gad, halb. Weihbischof 1497 , 181f.
— Behtz, Domvic , Hlb. 1529.
— Furstake, I. 1601.
— Hübrecht d. À. ; geg. 1550. 1589.
— Hilbrecht d. J., 1589-1612, P. zu Wa.,
Dom. Neust.-We.
— Hilprecht 1640, We.
— Krüpers, We. 1683.
— Lwtterodt, Schósser, We. 1525-1547.
— ZLwtterodt, Schósser, We. 1590. 1609.
— v.Oppen, Dompförtncr, Propst zu S.Bonit.
u, Pauli, Hlb. 1603.
— Schulte, We. 1525.
— v. Veltheim auf Derenburg 1589.
Mathtes, -tthies,theils neb. Math-, Matthias.
— Eggerdes, Cort Minsleves Kn. 1453.
— Koppejohann, Stadtv., We. 1470.
— t. Oppen, Domdech. u. s. f., Hlb. 1618.
Mats s. Matz.
Mattes vgl. MatheB. Brauns, Darlinger.1583.
Mattratz, Notar, Hlb 1497, 188.
Matz 1525, Mats 1533.
— Mentz, L. 1588.
— Wintzler, We. 1525.
Maurus, B. v. Amelia 1288,232f. ; 1296, 236.
Maximilian, erwühlter K. v. Polen, Erzherz
v. Oesterr., Administr. d. Hochmeister-
amts in Preussen 1590, 84 ; 1591 ff. 451.
MaximilianScherff, A mtsschreiber(Actuar)
u. Notar zu Eisleben 1650, 428 ff. ; 551f.
Mechtild v. Arnstein um1250.
-—,T. Gr. Sifrids v. Blankenburg 1260, 20;
1269, 23.
— t. Blankenburg, Klj., Wa. 1311, 261;
Aebt 1317,265;1318.267.269; 1320, 271.
— t. Hesnem, Kl). Heiningen 1306.
—,T. Henr. de N Novali 1260,
—, ‚Gr.v. Kevernberch, geb. v. Regenst. 1320.
— „Fr. Conrads vr. Rodhen 1306. [383 A.
Meder, Valent, Dr., gräfl. Stolb. Rath 1580,
Register.
Medinghev., Enghelbert, Dechant zu s. Bla-
st in Brschw. 1818, 267.
Mediolanens., Mailand, Erzb.1485, 354 a. E.
Mey, Deutschordenspfarrer zu Lucklum
1807, 39
1,39.
Meydeburg s Magdeborch.
Meier s. Meiger.
Metge, Albrecht, Hlb. 1585, 212; Bürgerm.
1544, 216.
Meigendorf, Jungfrauenkl.nöstl. v. Oschersl.
sein Visitator 1518ff., 3863 A., Margar.
Sangerhausen, Professe das. vor 1641,547.
Meiger 1460, Meyger 1450, bei weibl. Fam.-
Gl. Mei epe , Meygers, Meier 1484.
—; Ba Stad:vogt, We. 1450, 829.
— , Hennig, B. zu We. |
—; ; Hanneke, & Fr. [f 1464, 398 f.
ihre beiden Kinder:
—, Hanneke, Klj., Wa. 1460, 336f. 1464,
838f.; Kusterynne 1470, 341.
—; Hinrik, We. 1464, 338f.; 1476, 345.
dessen T.:
-, Hanneke, Klj., Wa. 1464, 838 f.; 1476,
345.
— ‚ Erik, B. zu Hild. 1484, 181.
— . Hans, Geschworener zu Wa. 1649, 520;
1650, 429.
Meynard, Dompr.zu Hlb. 1223,11; 1225,13-
Meynershem v., Gard jtf, Domhh. zu Hib-
— v., Burchard, 1225, 12.
Memhard, Meynh. vgl. Meynard.
—, B. von 'Hlb. 1258 erw. 94.
—, ‚Br. zur Hpf 1456/58, 158; sacrista 1469,
170.
—, Pfarrer zu Osterwiek 1354, 295. [144.
Meynrich, Theodoric., Aug.-Eins.-Br. 1368,
Meystorff, Baltasar, Domh.z.Hlb.1531,65f.
Meklenburg, Christine geb. Herzogin zu M.-
Güstr., Wwe. Gr. Ludw. Christians zu
Stolberg 1717,88 A.
Melczer, Nicolaus, Br. zur Hpf. 1456/58, 157.
Meldau, N. N.,Wwe., geb. na rr We
1688, 228 A.
Mennichen, der Jude, Osterw. 1471, 342.
Menten, Hermen, We. 1484, 852.
Mentses s. Mentz.
Mentz , Mentses, Mentzen, Cord, L. 1479,
347 f.
— futs: } L. 18588, 70.
— ‚ Churt, L. 1601, 459 A. 4.
—, ‚ Anna, sonst Sterns 1631. 548.
Merania, Meran, Otto, Herzog 1219, 6-8.
Mergentheim, Mergh-, Stadt u. Deutsch-
ordenscomm. im Würtemb. Jagstkr. Aus-
stell.-Ort 1588, 71. preceptor ord. th.
Heinric. 1225, 14.
Mergkell, Ourdt, We. 1525, 196,
Orts- und Personen - Register.
Mergk-, Merklingerode s. Markel-.
Merica, die Heide südl. Altmark bei Garde-
legen 1818, 129; 1367, 146.
— de, od. Myrica — v. d. Heide, Johannes,
En. 1302, 246; Regenst. R. 1320, 272;
1322, 42.
Merseburg 1585, 456; Domstiftsgeistlichk.
1406, 166; Abt zu s. Petri 1466, 165;
Stift s. Serti 1466, 166.
Merten 1470, Mertyn 1499, Marthen.
— t. Topperen, T: oppheren, Hauscomtur zu
Lucklum 1499. 1504: lantkumptur der
ball. Sagen 1511. 1514.
— Welker, Neust.-We.
Meseb:rg v., Gerh. Wilh., grfl. Stolb.-Wern.
Forstineister 1667- 1694. 167 1, 86 À.
Mester, -sters, Henning, We. 1463, 161.
—, Hans,
| Nöschenr. 1470, 840.
—, Lucke s. Fr.,
— , Henning d. J..
Methild, Gem Gr. Sifrids v. Blankenb.1225.
Metis, Metz, Metens. ep. Cunrad 1220, 10.
Metke u. Mette T acke, Klj., Wa. 1470.1486.
Metta, Wwe. Lor. Webers, We. 1584.
— v. Borchtorpe, Aebt. zu Wa. 1428, 1471.
— Kokes, K]j., Wa. 1451.
- Korvers, Er. Curdt Crekes 1578.
—, Fr. Hinriks v. Minslere 1392.
—, Fr. Joh. Sante's, Dr. 1486.
— Tacke, Klj., Wa. 1491/93.
Metten od. Metken, auch Mette, Arnt , erw.
1486, 354.
—, Arnt 1486, 554.
—, Hanneke s. Fr. 1486, 354.
—, Hermen 1487, 356.
—, Arndt, Vcck. 1525, 196.
Metternich, -nicht 545, v. Heinulrich, Hend-
rich, Propstzu Wa .s. 1626(1627) -1631;
541 ff. 545; 1628, 424 A.:1638, 428.
Michael, Schreiber des Kl. Wa 1453, 381.
— Hanneman, Propst zu Drüb. 1593.
— Schnerogt aus Ils. u. Fr. Conversen zu
Wa. 1606.
Michuell, Johan, Stiftsherr ne 1583,69.
Michaelis 8., mons 8. ;
Michaelis 8 , in Brschw. "Hild., "Henric d. S.
M. 1263, 21.
Michaelis, Lapis 8., 8. Michaelstein.
Michaelstein, Lapis 8. Michaelis, Cisterci-
ensermannskl. westl. v. Blankenburg a. H.
A.-Ort 1299, 238; Abt 1626. 1638, 546.
Conrad, Abt
Albert, Prior
Henric., cellerarius
Frederic. , Subprior 1299, 238.
Henric., mag. conversorum
7heodoric. , fgfirmarius
Nicolaus, notar. dom. abb.
681
Michel, Mychel 1481, Mychell 1491.
—, Knecht in. der hern ore zu We. 1525,
A
— Berbom, erw. 1491.
— v. Bonne, Landsknecht, We. 1526.
— rom Hartz, Landskn. auf Schl. We. 1525.
— Hildebrandt, We. 1525.
Mychel, Bernt anders gen. Czeyszer, We.
1481, 349.
Michels Anna ‚subpriorissa, Wa. 1581, 384,
priorin 1599, 889f.; 1608, 390; seniorin
1614, 894 ; priorin 1618, 412 , altepriorin
1631, 543.
Michelreldens. abbass. Babenberg 1219,6-8.
Middenbose Johannes, R. 1312, 262; 1817,
266.
—, Johannes s. S. 1817, 266.
Mye, Fr. Cord Marqwords, We. 1434.
Muse, Fr. Clawes Arndes zu Heudeb. 1470.
icke, Gotschalgk, Comtur zu Göttingen
1529. 6264.
Milensius, Felix, Aug.-Eins. 1614, 501.
MindelheiminSchwaben ‚Aug. -Einsiedlerkl.
Familienstift, des Geschl. v. Frundsberg,
Reformation durch Proles 1490, 488.
Mindens., Stiftsgeistlichk. u. Stifter s. Mar-
tint u.s. Johannis 1466, 166. Joh. Dalsche
und Joh. Wulff, Kleriker Mindisches
bischofftumbs 1531, 66.
Myngerott v., Hans, Drost zur Harzburg
1538, 69.
Minsleve1257. 1480, -leren 1488, -leben1544,
Mynsl., Dorf Minsleben, nóstl v. Wernige-
rode, 1 Hufe auf dem Felde 1376, 308.
309; 1, H. 1460, 887; 1H. 1488, 859;
1544, 217 A. M: nslere weg 1480, 178. —
"rnst. Wilh.v. teiffenstein auf Kelbra u.
Minsl. 1681, 543.
— r., Sifrid,R 1257,99; 1258,15.16;1262,
106; 1264, 108; 1281, 118.
— r.. Henric., R. 1259, 18. 19.
— Grhevehard, N N., Mutter u. Schw. 1262,
105f. u sein Br.: |
— r., Thitmar 1262, 105f.
„ Jordan, R. 1262, 106; 1298, 238.
„ Godescalc, R. 1262, 106.
. Johannes, R. 1282, 26.
» „ Aschwin, R. 1824. 133: 1329, 188.
„ Conrad od. Cord, Münzmeister zu We.
1342, 286; Stadtvogt 1862, 302; 1878
Rathm. 595 sein Siegel u. Fam. 600f.
— r., Hinrik,Rathm. zuWe. 1362.1381,597.
—r ., Hanne, Klj., Wa. 1888, 809.
—., Hinrick \
.— . Mettes. Fr. ( We. 1892,811, 1888,810.
— Minsleves, Ilsebe, Priorin z. W a.1428, 324.
— Mynslere, Mynscl.; Cordt auf Mulmke
1449, 833 A.; ; 1458, 380f.; 1458, 885.
682
(Minsleve.)
— v., Cordt 1488, 858 f. ; dessen Br.:
— v., Clawes1488, 8581f ; beider Schwester:
— v. Ghese, Klj., Wa.1481,849; 1488,858f.
— v.,Odilia, Aebt.z. W a.1534,872;1541,978f.
— v., Claus, dessen Absterbeu 1541, 74 A.
Mirica 8. Mertica (v. d. Heide).
Misna 1263, Missnensis 1466; Stiftsgeist-
lichk. von Meissen 1466, 166 ; mag. Walter
de Misna,Domh.zu Magd. 1263, 230.231.
Mittendor/s, Katharinichen, Lehrkind Kl.
Wa. 1614, 895.
Mittenluden, Albert 1312, 126.
Modege, Henric., Provinzial d. Sächs. Prov.
Aug. Eins.-Ord. 1465, 164.
Moguntia s. Mainz.
Mokicens., Johannicius archiep.1288, 232 f.
Molbeg s. Mulbeke.
Molen, uth der, Hans,We. 1470, 620.
Molenlof -hoff, Molnh- Mollenh. zu Wa.
(v.) Henric., Wa.1323,274; Knappe 1329,
188; 1880 Vogt, 279; 1336, 283; 1845.
1847, 287 ; s. Frau:
—, Lutgard 1336, 283; Lucka 1345, 1847.
Beider 2 Kinder:
—, Hinric. 1845. 1847, 287 ; 1851 , 298.
—, Luder 1845. 1347, 287.
—, Molen- Mollenhores, Alheid, Klj., Wa.
1857.296;1861,802;1370,806 ;1863, 807.
Molle, Mollen, Thaleko, Hinric., Ludeke u.
Henning, Söhne des Thilo Vos 1350,250.
— , Anna, We. 1559, 876 f.
Mollen-, Molnhof, -hoves s. Molenhof.
Molman, Georg, Elbinger. 1490, 182.
Möller, Hieron., Nöschenr. 1637, 622.
Monasteriens. (von Münster), ep. Wilhelm
1260, 104. Ciritas 1456/58, 157.
Monekengrunighe, Klostergróningen an der
Bode 1297, 121.
Monetarius, Jordan (Fam.-N.?) 1824, We.,
Henric. s. Br. 183.
Monrestat, Münnerstadt in Franken. Aug.-
Einsiedl -Kl., Feststellung eines Provinz.-
Cap. das. 1320, 181.
Montag, Johann (u. Henric.?), Br. zur Hpf.
1456/58, 158,
Monte de (vame Berge), Albert, R.1324, 275.
Monzingheberg, Kl. MünzenLerg b/Quedlinb.
1222, 10.
Mor, Herbord , Domherr u. Offizial zu Hlb.
1321, 278; 1824, 275.
«—, Johannes, Knappe 1824, 276.
Mordorp v., Frederic. 1302, 246.
— v., Reyner s. S., Kn. 1802, 246; 1322, 42.
Moringen, -ghen, -ghe, Morige (v.d. Asseb.).
— v.. Bwrchard , Domh. zu Hlb. 1806, 254;
1814, 40; 1822, 43. [1368, 144.
— v., Henrtc., Aug.-Eins.-Prior zu Eimbeck
Register.
Morungen v., Volkmar, gräfl. Hauptm. zu
We. 1595, 194. 445 u. A. 492; 1597, 191
A.; erw. 1544, 216£.
Mückenbach s. 2. Reg. Gewässer.
Mulbeke 1298. 1458, Molbig 1530, wüstes
Dorf, j. Vorwerk Mulmke zw. Heudeber,
Zilly u. Langeln. Hof mit 10 Hufen 1337,
284 f.; C. v. Minsl. 6 Hufen u. 1 sedelhof
in dem dorpe unde up dem velde to M.
1449, 333 A. ; Thit, Schalkesborch, Tegel-
hoff ,Cleyne hoff by here Siverdes hoff. hoff
na dere Schalkesborch to der vorderen
hant , de hoff gegen der kerken; von Cord
v. Minsl. innegehabte Klosterácker von
Wa. 1458, 880-333; Hufe vor M. 1541,
74 A.; Joh. Vogtlender, Schreiber das.
1610, 528; Amt 1614, 590f.; halb. dom-
capitular. Amtswiese 1757, 89; Mulmsche
Amtsbreite ebds.
— v., Johann, Litone.
— , Hf{inric), Prior zur Hpf. 1298, 122;
vgl. 1309, 125.
Mulhusen , Mühlhausen in Thür. D. O.-Br.
Reinhard, quond. pleb. in M. 1262, 20.
Mulinge, Gr.Mühlingen b BarbyHzgth.Anh.
Hufen, overlant u. Hofstellen das. 1288, 29.
Mullere 1453, Mulre 1458, Muller 1486,
Müllre 1481, Müller 1470, Mullers 1599.
—, Fricke, We. 1453, 338.
— , Hinrik, ha 1453, 890; 1486, 355.
—, Borcherd, t
> Morgrete s. Er. | We. 140, 339f.
— , Hans, We. 1481, 348.
- , Hans, We. 1525, 196.
— , Gese, kellerin zu Wa. 1581, 884 ; cantric
1599, 389f.; caplensche 1603, 3%; K]j.
1614, 395; 1616. 402; 1624, 537.
Mwullers, Mullre, Müllre s. Mullere.
Mulmke, Mulmsche breite s. Mulbeke.
Munden v., Curd, We. 1489, 156.
Munt, Hans, Bote (Nösch.) 489 A. 4.
Muntmester 1373.1491,Mundtmeister 1525,
vgl. auch Monetarius.
—, Hinrik, Hinze, Rathm., We. 1973,595;
1890, 597, 1891, 147.
—, Hans, Stadtvogt zu We. 1486, 352.
—, Henning, Prior zur Hpf. 1489, 181.
— Cord, We. 1491, 184.
C» Cord. | s Sthne 1491, 184.
— Kersten 1525, 196.
—, Pawell, Stiftsherr zu We. 1533, 69.
Mus, Ilinric, Knappe 1324, 275.
Musitz (Statius), Frederich 1439, Roleff
1449, We. 618 A. 1.
Nachtgyris, Bertrad, V:
e ^ Vili. Wo. 1901,49.
Orts- und Personen- Register.
Neander, Andreas, Protonotar beimkaiserl.
Reichskammerger. in Speier 1584, 79.
Neapolis, Neapel, Ausst.- Ort 1255, 112.
—, Neapolitan. urchiep. 1485, 354 a. E.
Nedelen, vern od. vorn s. Vernedelen.
Neghelstete, D.O -Commende zu Náàgelstedt
Kr.Langensalza. Cunrad, preceptor 1225,
18.
Neyndorp v., Cord Kosse, Rathm., We.
1378, 595.
Neynstidde, Frideric., Stiftsherr zu U. I.
Fr. in Hlb. 1457, 3534.
Nendorpe, -dorp v., Jordan, ltegenst. R.
1294, 235.
. Jordan, R., Herz. Braunschw. Schenk
1322, 40.
Nepesin. episc. Lituard., B. v. Nepi in
Tuscien 1288, 282 f.
Nerkorn, Sylyacus, Danstedt 1492, 186 A.
Nessing, Jorgen, Landsknecht , We. 1526,
445 A.4.
Neuhaus, Newhauss, Diederich, Propst zu
Wa. 1608, 890; 1614, 896 der "alte m.
Neulandes s. Nülandes.
Neuss, Henr. Georg, Dr.
1705, 69 A.
Neustadt a| Orla, Nova Civitas, Aug.-Ein-
siedlerkl. Professe: Johannes Schw 1447,
190
Newhauss s. Neuhaus.
'ewwenstede s. Nuwenstadt.
ANideche, -ecche v., Heinric, Bamb. Mini-
sterial 1219, 6-8.
Niebauer, nach 1625 Propst zu Wa. 586 A.®.
ANenborch, Münchennienburg a.Zusammen-
fluss der Bode u. Saale, Benedikt.-K1. das.
Bwrchard , S. Gr. Sifrids r. Blankenb.,
Propst das. 1289, 30; prorest des goddesh.
sinte Wipprechtes to Nienburch 1289,
81. 32.
Niendorff s. Nigen-.
Nigendorp 1362. 1480, Niendorff 1525, vgl.
Neyndorp von u. ohne Präpos,., Fam. in
We.
— v., Bertram, Rathm. 1362, 597.
— „ Olrik, Rathm. 1381, 597.
—, N. N. 1415, 345.
—, Hinrik 1480, 178.
—, Valten 1525, 196.
Nygenorer v., Graf Ludolf 1285, 28.
Nickel Brunfruter, We. 1525.
—, Hans, L. 1533, 69.
Niclaus Lochaw, her, Hlb. 1584.
Nyclawes, Pi opst zu Wa. 1347, 287,5. Nico-
laus.
Nicol, Andreus, Geschworener, Wa. 1650,
, Superint., We.
429. (288.
Nicolai, Hynric., wohnh. zu Husler 1336,
683
Nicolaus, Abt zu Ringelbeim 1484, 180f.;
1584, 210.
—, Bisch. von Verden 1318, 269 f.
—, Kaplan im Kl. Hadmersleben 1327, 279.
—, Kaplan im Kl. Wa. 1358, 280; 1334, 281;
1385 N. r. Staden 282.
—, Notar d. Abts zu Michaelstein 1299, 238.
— IV. , Papst 1289, 118 f.
—, Propst zu Wa. "1348, 289; 1354, 294;
1357, 296 ; sein Siegel 564.
— Becker, mag. 1640. 1683. [1415.
— Ghelehar, Aug.-Einsiedl.-Lector, Magd.
— t. Heymburg 1258.
— r. Hezstede, Priesterbr. in L. 1288.
— (anitz, Comtur zu Dommitzsch 1419.
— ron Cues, Cardinal 1450.
— Melczer, Br. zur Hpf. 1456/58.
— Pauli,Comt. zu Goslar- Weddingen1419.
— Poppe, Notar 1408.
— v Ronstede, B. zu Hlb. 1819.
— t. Staden, Vicar zu Wa. 1338.
— Stekelman, Domvic. zu Hlb. 1529.
— Stendell, Prior zur Hyf. 1489.
Nortceco, Johannes, D. O.-Br. 1268, 21.
Northeym v. t. , Hermen, Priester, Wa. 1484,
Northusen 1264, -Mußen 1526, die St. Nord-
hausen. Stiftsgeistlichk. das. 1462, 166;
8. Crucis ebendas., stogmeister od. scharf.
richter Jacuf von dort 1525, 492 m. A.4;
schulteß zu N. 1526, 496 A. 2.
August.-Einsiedlerkl. das., Festsetzung
eines Provinzialcap. das. 1820, 131; das
Kl 1447, 190.
— r.,1heoderic., mag., Stiftsherr zu U.L. Fr.,
Hlb. 1264. 232.
Nortwalt s. 2 Reg. Holz- u. a. Berge.
Norwegia 1456/58, 157.
Noskenrode 1491. Nößkenrode 1470, No-
schenrot 1542, Nossenroder 1526, 46A.2.
Flecken oder Vorort Nöschenrode bei
Wernigerode. hus u. hoff indem N.-an
der stad Wern. 1470, 840; dat N. vor W.,
suburbium Wern. hus u. h. by der Scho-
ge das. 1491, 184 m. A.; erkaufte
Holzberg 1602, 611 f; Viermannen ebds.
Einwohnerfamilien: Anebeutel ( Aden-
budel) 1585. Bote 1491. Clemens 1526.
Egbrecht 1491. Haße 16.Jh.. Heneken
1491. Hollender 1583. Hunike 1522/25.
Jekel 1525/26. Clare 1470. Luderwalt
1525,28 Mester 1470. Möller 1637. Beim-
schnider 1542. Ribstal 1525/27.
Nora Ciritas s. Neustadt a. (0.
Novas. de, Henric., s. Kinder:
Henri 1260, 20, Hórige in L. —
_ Margareta | rome Bode, " | vgl.
684
oh de), Emengard 1200, 20, Hörige
. = vame
— ‚ Beatrix, desälteren
. vgl. unter Roden,
Henric. Schwager Rodhen.
Norariens. (ep.?) Tancrinius, von Novara
in der Lombardei 1319, 271.
ANovumCastrum (. Neuenburg) de, Widekind,
Domh. zu Hlb. 1264, 232.
Nulandes 1614, Neulandes 1616, Anna,
Klj., Wa. 1614, 394 ; 1616, 402.
Numburg, N: eumburg, Nuemb- ‚Naumburg.
Dompropst Wolfgang, Gr. zu Stolberg
1588,67 ; 1588,71. Stiftsgeistlichk. 1460,
166. Abt zu s. "Georgii 1466, 165.
Nuremberge, Nurin- 1467, Nurenberc, die
Stadt Nürnberg. Ausst.-Ort 1467, 168.
— , August.-Eins.-Kl. Oswald Reinlein, Re-
formator das. 1420, 474; Mitglied der
Congreg. von der Observanz 1467, 168£.
—, Benedict. - Kl. s. Egidien. Johann, Abt
1474, 169.
— v., Conrad, Grat 1220, 9.
Nwwenstadt, auf dem Siegel Newwenstede,
t. , Baltazar , Dompr. zu Hlb. 1507, 366;
über ihn, s. Fam. u. Siegel 568.
Ochsenbeke s. 2. Reg. Gewüsse
Oda u. gleichn. T. arlinger.- 1296, 120.
E Schw. des Henr. de Nuvali, in L. Hórige
2
60, 20.
Odalric. Cassell, Altarist in Wa. 1474, 343.
Odeke Hadebers, L. 1479, 847.
Odem v., Ererard 1289, 14. 15.
Odilia, auch wechselnd mit Odylie 1897 u.
Ottilia 1 534
—, celleraria zu Wa. 1334, 281; Priorin
1837. 1888, 285; 1342, 286; Aebtissin
1348, 288.
— Kerstens, Lehrkind Kl. Wa. 1614.
— t. Minsleve, Acbt. zu Wa. 1534. 1541.
Odylie s. Oditia.
Odolric., Gr. v. n 1894.
1818, orp 1804. 1596, Oidorp
1482, Odorpp 1824, 0dorppe 1482, Ordorp
1835, Ordorffisch 1564, wüstes D. Odorp,
einst Adorp, nördl. v. Wa. auf dem linken
Ilseufer; campus et villa 1304,248f.; Hufe
1813, 264; Hofst. 1814, 264; : villa 1 !jg Hufe
1820, 271; 1821, 272; ljo H. 1824, 275;
lH. 1838, 279f.; 1894, 281; 1335, 282:
1 H. Feld zuO. 1938, 285; 2 H. u. 3 Hof-
stellen 1851, 298; holczpleg by O. 1359,
800; !/g H. a. d. Felde 1405, 817; Zehnte
zu O. 1482, 850; 1560, 377; 1564. 1566,
979ff.: kleine Zehnte u. Buchauer Wiese
1596, 889.
Register.
Oedenburg in Ungarn. Ausst.-Ort 1622,
533.
Oesterreich , Oessterr-, Osterr- s. Deutsch.
u. Maximilian, Erzherz. 1590, 84 f.
Oydeke, Odeke Hadebers 1479.
Oldendorp, N. N., Wa., erw. 1851, 298.
— , Hinrik, We. 1491, 360.
Oldenrode 1449, Oldenrod 1878, Olenrode
1583 ‚Ullenrode(verschr. )1817, Aldenrode
1526, das Pfarrdorf Altenrode zw. Wern.
u. Ilsenburg 1817, 126; 1526, 202, 1583,
219; Kirchenstand das. 1602, 460; die
v. Gadenstedt das. 1612, 460.
— v , Otto, Rathm., We. 1373,595.
—, Hans, Stadtvogt, We. 1412, 328.
— v., Hinrik, erw. 1449, 333 A.
— „ Grete s.Fr., | We. 1461, 159£.
Olegart , Stifterin der Heiligenblutkap. zu
Wa. Ende d. 18. Jh. 508.
Oliver. ep. Sabinens. (Sabina) 1485, 853.
Olman, Henning, Veckenst. 1525, 195.196.
— Hans, Elbinger. 1525, 196. 491.
Olrich s. Olrik.
Olrik 1989. 1886, in älterer Zeit meist O/-
ric(us), Olrich 1333, 280, Holric1282, 26.
— Achillis, Osterw. 1415.
— v. Barem, -rum, D. O.-Br. 1303, Comtur
in Lucklum 1807.
— v. Drubeke, We. 1352.
— Drubekers (= van Dr.), We. 1413.
—- r. Dungen, R. 1257, 99
— rt. Langel: 1282.
— v Nyghendorp, We. 1381.
— JI., Gr. v. Regensten 1257-1262.
— I, Gr. r. Regensten 1259-1806.
— VIII., Gr.v. Regensten 1320-1829.
—,8. Albr. III., Gr. v. Regensten 1988-1836.
— S. Bernh. I V., Gr. von Regensten 1394-
1405.
— Wengher od. Hanschemeker, Hlb. 1493.
1457.
— v. Werstede preco (Fronbote), 1259.
— Wyddekynt, Wo. 1408.
Olrikes, -rykes, Olrici, Bartold s Fr. u. Br.
Derenburg 1922, 41. 42.
— , Matheus
—, Gretes. Fr. | 1476, 345.
Olsleger, Hinrik., Darlinger. 1477, 176;
1479, 178.
—, Hermen 1491, 860.
Olte (u. Otrik) Drubeker, Wo. 1392 f.
— vr. Irirelde, Noust. We. 1362.
Olteke Drubers, (- Drubeker), We. 1411.
Olze Kemeden, Rathm , We. 1890.
— Speckhose, Rathm. We. 1890.
Onebuttell, Ludewigk, We. 1525, 196; vgl.
auch Anebeutel.
Orts- und Personen - Register.
Oppen v., Matthias, Portenar u. Domh., pro-
visor fabricae am Dome, Stiftsh. zu s. Bo-
vif. in. Hib. 1603, 3890; Domdechant u.
Propst zu s. Bonif. 1618, 409.
nan, Zacharias, Anwalt der Aebt.
Elis. Grell zu Wa. 1624, 536.
Ordorff s. Odorpe.
Orem v. Heyneman, We. erw. 1461, 159.
Orientalis bannus (Osterbann), Archidiak.
Arnold, 1225, 18.
Ormans, Henning, We, erw. 1475, 845.
Orsleve v. , T hedolf, Priester, Hlb. 1262, 229.
Ortiken Schneberges, Lehrkind Kl. Wa. 1614.
Oschersleben, Ausst.-Ort 1641, 547.
Osenbrugg 1320, Osnabrugens. 1320, Ossen-
brugens. 1460, dioc. cler. Bern. Bekerer
1466, 167.
Aug. Éins. Conv. Provinzialcap. das. festge-
stellt 1320, 181 ; d. dort.Conrent, Dietrich
Vrie u. Henr. Zolter von dort 1415. 1429,
415 A. 4, 414. 416.
Osterbech, (vgl. auch Bek), wüst bei Osterw.
5 Hufen u. Patronatsrecht das. 1911,260.
Osterbiwende, braunschw. Dorf, nórdl. v.
Stötterlingenburg 1315, 265.
Osterloff Heinr., We. 1645, 613 A. 8.
Osterrodhe 1239, Osterrod 1306, -rode 1408.
—, Stadt in Grubenhagen, Ausst. - Ort
1239, 15.
—, Dorf am Nordabh. d. Fallsteins; darnach
ist jedenfalls genannt: 258.
— v.,Bernard,Rathsherr zuOsterwiek 1306,
— t. "Hınric., Domvic. Hlb. 1408, 320.
Osterwik 1825. 1484. -wiek 1953. 1581, -wig
1859.1512, Osterwic18006,O0sterwich1262,
Ostirwich 1889, die Stadt Osterwiek,
Ausst. Ort 1688, 546£
—, wntrereitas consulum O. civitatis 1906,
258; 1327, 279; 1818. 267; consules civ.
1850, 290; Rath (unse hern) 1409, 321;
die von O. 1512, 189; 1615, 530. — "Haus
u. Hof in der Kapellenstrate 1453; sunte
Clawes dor, horn 1484. 326f ; 1471,842;
Nyenkerkenstrate 1475, 344; dieselbe u.
onekehof 1481, 849.
lj Hufe vor der St. 1321, 278; 1825, 276;
1859, 300; 1370, 308f. 805; 1389, 811;
Haus, Hot u. Erbe 1370, 804 f.
8. Stephans goddeshus, s. Stephans tins
1858, 144; 1409,821 : termenye, der Him-
melporter hus 1353, 1358, 144.
Pfarrer: Gherard 1262, 106.
Meynhard 1954, 295.
Mennichen, der Jude 1471. 342.
enricus prefectus 1306, 258.
Illegis, bischöfl. Amtm. 1487, 356.
N. N., hischótl. Vogt 1581, 522.
Johann, Richter 1325, 276.
(Osterwik.)
Werner Richter, Richter 1370, 805.
Hinrik Schutte, R. 1484, 826£.
Tile Elerselle gesworn v. 1475, 944.
Engelke v. Stendel gesw.r., 1481, 849.
Notar: Valentin Röber 1650, 429.
Einwohnerfamilien - Achilles] 475,v. Ber-
winkel1306,r. Biwende\ 306, Brosses1475
t. Dedeleve1325, Dulberg1475, Egelman
1471, Eggerdes, (Eg rdi, Ékkehardi)
1806, Elerselle 1475 Faber (Smed) 1306,
v. Gheysmar 1409, Greve 15. Jh. , Halch-
teren 1471, v. Heymstidde (Heymp-
Hymst.) 15. Jh., Hollen 1850, v. A
stade 1825, Karot 1475, Klot 1359, Kok
1458, v. Kreyendorpe 1487, retro Macella
(Scharren) 1306, r. Osterrod1306, de Ponte
1806. Rese 1806, Richter 1370, v. Rodhen
1306, v. Schowen 1306. 1825, Schuttel434,
Solter 1471, Stegeler 1484, € Stoterling
1306, Struren 1481. 1487, v. Vekenstede
1325. Vern Nedelen, vorn N. 1370, Vos
1350, Wenlig 1306, v. Werre 1306.
Ostiens. ‚ep. (v. Ostia) 1485, 853.
Osto, Priester, Domh. zu Hlb. 1225, 18.
Othelene, Otenleve v., Daniel, R. 1258, 16
m
Otte, Herz. v. Brschw. 1370.
— t. d. Gowisch 1848.
— $4, Gowisch, knecht 1357.
— t. "Langele 1878 (de Lange).
—, Gr. v. Valkensten 1289-1808.
Otte, Otten, Alheit, Priorin, Wa. 1470, 341.
1482, 350.
Otter, Hermann,D.O.-Br. 1222,10; Deutsch-
ordensmeister 1225, 18.
Ottersleben, Lutken bei Magd. 1585. 1544,
212. 216.
Ottilia 8. auch Odilia.
Ottilia. Lyderina Helena, Aebt. zu Wöl-
tinger. 1658, 552f.
Ottilie geb. Wiese, Fr. Joh. Rosenthals, We.
1640.
Otto, Bisch. v. Bamberg 1109. 1128, um
1150 erw. als Oddo 8-5.
—, auch Otte, erw. Erzb. v. Magd. 1329, 44f. ;
1857, 297. 298,
— t. Blankenburg, Comturzu L. 1572-1596
S. 80f., 85 Otte.
—, Herz. v. Braunschw. 1299.
—4j Herz. v. Braunschw. 1322. 1827. 1384.
— v. d. (rhowische, Kn. 1848.
— v. Hakeborne, Kn. 1304. 1824.
— t. Yerksem, Pf. zu Rimbeke 1822.
— Klingsporn, We. 1683,
— Clurere, Archid. in Sutherum 1318.
— t. Langele, We. 1852.
—, Herz. v. Meran 1219.
686
Otto v. Oldenrode, We 1373.
— Herr v. Plesse 1263.
-—, Gr. v. Ravensberg 1258.
—, ‚Gr. „ Valkentein 1800-1820.
— Dietrich v. Bülau (Bülow), Landcomtur
zu Sachsen, Comtur zu Lucklum und
Langeln 1705. 1717.
Padeburnens. ‚Stiftsgeistlichk. v.Paderborn
1466, 166. 2
Pagenberg s. 2. Reg. Holzberge
Palborn, Hans, We. 1525, 196.
Paltz, Johann Dr. ,Aug.- -Eins. ,Erf.1487,191.
Pambebergena. 8. Babenbergens.
Pamphilus, B. v. Segni 1581, 501.
Pampowe, Heydenr., Priesterbr. z. Walkenr.
1885, 282.
Pape, Johan, Propst zu Wa. 1581, 888 f.;
1584, 385; 1591,887 A. ; 1504, 888; 1614,
394. 396; 1619, 460.
— , Catharina s. Fr. 1581, 383f.; 1619, 460.
— Babel
I, Ursula, ' | Kinder1.u.2. Ehe 1581,883.
—, Hans,
Papen, Bertold, Darlinger. 1510, 191.
Fapenheim, -heym, S. 71 Bauppenheim,
m
— v., Burghart, Borchard, Comtur zu L.
1525, 444-446; 60. 61; Landcomtur der
Ballei Sachsen zu Lucklum 1529, 62. 64;
1588, 66 ff.; 1538, 71.
Papisdorp v., Henrie ‚A.Eins. Br. 1368,144.
Pappenheim ».
Parma, Aug. Eiraiodier Generalcap. das.
1464, 164. Marin. de Fregeno, subdiac.
Purmens. dioc. 1456/58, 157.
Parusium, Perugia, Ausst.-Ort 1265, 108.
Parvus (Kleine, Lutteke?) Albert, B. in We.
1324, 133; 1829, 188.
Pascken N. N. ., l. 1588, 70.
Pattensen, -zen, v. Hinric., Domvic. zu Hlb.
1408, 3198.
Paul II. , Papst 1464, 168. 167.
— Dobbelher, Domvic. zu Hlb. 1581.
— ÜCranest, Confessionar. Gernrode 1489.
Pauli, Nycolaus, Comtur zu Gosl. u. Wed-
dingen 1419, 47.
—, Hans, We. 1688, 293
— , Margar. geb. Wiese s. Fr. Ut
Rádelsführeri.Bauern-
Pauwel ee [safruhr: 1595,490f. 499,
Pawel, Hasser. Achtwortbauer 1492, 185.
Powell Muntmester, Stiftsh. zu We. 1588.
— Sennep, We. 1450.
Pawestes, Papstes, l'absts, Margrete, Priorin
zuWa 1578, 881.8893f.; :1589 ,586;1591,387.
Register.
Peffen (vgl. Poff, Foeff), Herman, We.1525,
194.
Pegen, Ludeke, L.. 1588, 69.
Pellem, L. 1538, 70.
Penselin, Hetnrich,, seit 1635 Verwalter zu
Wa. 548 A. 9. 546. 128.
Perremunt, Edelherren von Pyrmont 1285,
Perronus Larinens ep. (v. Larina in terra di
Laroro) 1288, 232 f.
Peter, Hasser. Achtwortbauer 1492, 185.
— Bye, Elbinger. 1525.
— Engelbrecht, 1566 Hüttenfactor, 1596
Klosterverwalter ls.
— Griese d. J. erw. 1640, We.
— Silius, Dominikaner 1580.
— Smalenberg, Landsknecht 1526.
— Wikelandt ( Kikel.?), We. 1525.
— v. Zemmenstede, R. 1338
Peter Henrich v. Stralendorff, Vicecanzler
b.iK. Ferdinand U. 1624-1625.
Fetercilien (-cylien) 1491, Peterzillien 1640,
Petzerlei 1587, Petterzilge 1589, We.
Familie u. Siegel 615.
—, Hans 1491, 360.
—, Hans 1589. 1612, 221. 222. 228.
—, Catharine geb. Hilbrecht s. Fr. ebds.
"Ihre Kinder:
—, Henrich
— . Barbara h 1640, 228.
—, , Marie
Petrus, archiep. Stanensts (v. Stagno in
Slavonien) 1288, 232 f.
—, tit. s. Vital. presb. card., B. v. Augsburg
1467, 168. 169.
— Due, Bruder zur IIpf. 1515.
— de Sor anis, Collector des Cist. -Ordens für
die Türkenhülfe 1494.
— v. Zimmenstede, Czemm-, R. 1321-1340.
Petter Griis, Griese, We. 1589. 1612.
Petterczilige s. Peterc-.
Pfeifer, Andreß s. Pieper. 1457.
Pflug, Hieron., Stift-hauptm , Quedl. 1585,
Philipp, preceptor ord. theut., Halle 1225.13.
— Ernst Förster, Dr., gräfl Stolb.-Wern.
Rath 1655.
Pieb-, Piepgrop s. Pipegr
Pychow, Pychaue N W 'edigo, Weddege,
Landcomtur der Ballei Sachsen 1419, 47 ;
1482, 49. 50; 1449 erw. Peygaw 156.
Pieper 1640, Pfeifer 1525.
— , Andreß, We. 1525, 294.
—, Ludwig, We. 1640 erw. l 298
—, Barbara geb. Peterzillies.Fr. ( ^^^
lipegrop, Piepgrop, Pieb- 1572, Pipgroppe
1584, Pipgrobe, We.
— Curt, Cort, We. Bürger, Pachtmann von
Lan.eln 1568/70, 450f. 454 A. 3; Ver-
walter zu Veckenstedt 1584, 78.
Orts- und Personen - Register.
Piscina de s. rame Dike.
Fius 1I., Papst 1463, 162; erw. 1467, 168.
Plankenburg s. Blankenburg. .
Flannure, Hennig,| We. 1450, 329; erw.
—, Juttes. Fr, ( 1463, 461 A.
Plesse v., Otto, Herr 1263, 107.
—, Margareta, Aebt. zu Drübeck 1298, 122.
Pletener, Tileman, Dr., gräfl. Hofpr. u.
Pfarrer in Stolb. 1525, 445 A.
Plokhorst, Luder, We. 1439, 155.
Plozeke 1801, Plosseke 1302 v., Frederic.,
Domh. zu Hlb., Archidiak. zu Dardesh.
1302, 245.
Poeff, Boeff (vgl. auch Peffen), Christoff,
We. 1580, 218.
Polde v., Heyse, B. in Brschw. 1859, 801.
Polen, erwählter zum Kön. (Maxtmilian)
1590, 84.
Ponte de, Henric., Rathsherr, Osterw. 18C6,
258.
Poppe, Gr. v. Blankenburg 1822 1850.
=, reolaus, Notar, cler. Verd. dioc. 1408
821.
Poppo, Boppo, Propst zu s. Jacobi in Bam-
berg u. Dompropst 1219, 5. 6-8.
— e. Btierber ch, Bamberg. Ministerial 1219.
Pordener 1460, 1470 Bordener. Andreas,
Prior zur Hpf. 1469, 170; 1470,172.
Porta Celi s. Ilimelporten.
Portuens. episc. (von Porto), Conrad 1225,
12f.; Siegel 580.
— —, Roderic. 1485, 358.
Portugalens. ep., B. v. Porto in Portugal
1485, 854 obenan
Poschwitz v... Wilhelm, zu Altenburg bei
Bernburg 1572, 450.
Posewitz, Wilh., mag., Pf. in L. 1655, 87.
Potstam, Potsiam a. Havel. Ausstell.-Ort
1686, 430; 1687, 431.
Fott, Rudolph, erw. We. 1
—, Marie s. überleb. Fr. geb. N 1640, 223.
Peterzillien
Prag, Praag. Ausstell.-Ort 1616,405 2 mal.
406. 407; 1617, 408 A. Kapelle der Kais.
Anna m. Reliquiensammlung, ksrl. Hof-
gerichts- Rath Dr. Balth. Tilesius das.
1623, 584. [267.
Prambalch, Johann, Domh. zu Verden 1818,
Pratum, die Wische, Wiese in der Altmark
1818, 129; 1867, 146.
Trewsen, Preussen, Deutschordensld. 1451,
91; vgl. Deutscher Orden.
Priort v., Jan Daniel, Landcomtur von
Sachsen, Comtur zu Lucklum u. Berge
1655, 87.
Probst, Henningh, 1531, 66.
Proles, Andreas, Prior z. Hpf. 1456/58,157 ;
lector 8. pag. am studium generale zu
687
Magd. 1465, 164; Vicarder Aug.-Einsied-
ler von der Observanz in Sachsen .1465,
164f.; 14695. theol. lector 170; lesemeister
d. hill. schrifft, vicarıus lis der ob-
servancten 8. Aug. 1478, 174; 1471, 175;
1495, 562; über s. Leben, 1460-1467,
1478-1508 Vicar der reformirten Obser-
vanz, Congreg. in Sachsen, des Proles od,
in Deutschland 478fl.; Brüderschaft u,
Siegel dieser Observanz 1465, 164 f. 561t.:
1495, 562; seine Wirksamk. für Magd
1497, 486 A.3; Beziehung zu Graf Hein-.
rich von Stolberg 1498, 479 m. A. 5; Ab-
leben im J. 1508, 485 m. A. 4,
Prosius, Lorentz, We. 1525, 196.
Provest, Hans, Margarete s. Fr. 1487, 858.
Pucher, J. R., Kanzlei K. Ferdin. II, 1694,
419. 421.
Puchringk, HanB, We. 1595, 194.
Puelman, Michael, Bürgerm., We.1800,613.
Puss s. Busse.
Quarter, quidam dictus (Odorp) 1820, 271.
Quedelburg 1820, 181; vgl. Quedelingeborch.
Quedelingeborch 1222. 1804. 1825, -deli:
burg 1262, -enbur. 1818, Quedelighe-
bwrc 1804, ingburch, -burg 1306,
Quideligheburch 1297, Quedelinburgens.
1258. 1264, Quedelburg 1320, Quedligburg
1303.
Ausst.-Ort 1222, 70; 1304, 87; 1924,
276; 1825, 44.
Schloss 1585, 456.
lbert, Pfarrer zu s. Benedicti in der
Altst. 1324, 276.
Gherard, Pfarrer in d. Neust. 1924,276.
Archidiakon des Banns Q. 1428, 158.
Aeb'issin und freiweltl. Stift 1258, 101;
1262, 105; 1264 abb. et conv. s. Serratii
25 1263,106; 1279, 118 1308, 86; 1304,
Aebtissinnen: [567.
Gertrud 1253, 101; 1263, 106; ihr Siegel
M. (2) 1270, 111.
Jutta 1824, 976.
Anna, Grátin zu Stolb. 1585, 456.
Pröpstin Sophie 1824, 215 f.
Dechantin Ermegard 1824, 2751.
oo dftafran Gertrud v. Hesnem 1900,951.
Sucerd. et capellanus Bertram 1264, 22.
4s Aftshanptmann Hieronym. Pflug 1585,
6. 0
Marschulk Bernard v. Thitvorde 1268,
Schenk 7heoderic. 12968, 107.
Stiftsritterschaft: Heinric. de Aqua
(r. Aken). Heinric v. Groninge Theodor.
Maroch 1263, 107.
688.
(Quedelingeborch.)
Jungfrauenkl. U. L. Frauen auf dem
Münzenberge 1222, 10; Moncigheberg,
procurator 1304, 37.
Augustiner-Einsiedlerkl. ind. Neustadt,
gegr. um 1295, 470 A. 5; der Convent mit
12 Priesterbr. zum Predigen 1318, 129;
1867, 146; Terminirbezirk 1297, 121;
Feetaetzung ein. Provinzialcap. das. 1320,
181; Siegel d. Convents 560.
Franciskanerkl. das. 1300, 470 À. 5
—, v., Conrad, Comtur zuGoslar 1304, 249.
et. ‚ Hugold, Stiftsherr zu U. L. Fr.
Hib. 1262, 228.
che v. „Conrad, R. 1329, 138.
enbeke v., Conrad, R. 1324, 133.
envorde v. Gevehard, Domkellner, Hlb.
1801, 248. 244; 1302, 35f.: 1308, 87.
ch, Qwestenberg, Cord, We. 1483,
180; 1496, 186.
Quideligheburch 8. Quedelingeborch.
Jiadowe s. 2. Reg. Flüsse.
Rainald, Herz. v. Spoleto 1220, 9.
Rapehtiswilar , Rappertiswilar, Rappolta-
weiler im Elsass 1220, 9 u. 10 &. E.
Rasze v. Gusstede 1403.
Ratispona, Rege nsburg, Heinrich, Bischof
1790, 117. 118; Sitz des Reichstags 1641,
Ravensberg, Ausst.-Ort, Frideric. capellan
das. 1258, 101.
— v., Aleyd, Gräfin
— , Iudewie., Gr. 1258, 101.
BRazeburgensis, Stiftsgeistlichk. 1466, 166.
Reanmaiens., Bischof 1455, 354 oben.
Reboc, Hinric., R. 1263, 107.
Redebere, Pfarrer Werneru. parochiales das.
1271,28; Hedebere dal u. 2 Hufen vor dem
Horne 1488, 958; Redeberfeld 1547,218;
Reddeberweg, Bauern von R. 1608, 86.
— v., Jordan, R. 1259, 19£.; 1298, 235;
1294 ebds.
— *., Ludolf 1262, 106.
„ Heinrie u. s. Brüder 127 l, 28.
» » Thideric.. Br. Heinrichs 1298, 238.
Redekinv., Johann, Domdech. Magd. 1415,
—49. Matheus, stiftsh z.S.Sebast.das. 1 151f.
Reeße 8. Reße.
9 8. Ratisbona.
ten 1259, -stein 1282, Reinsteim 1262,
nsteyn18391, Renesten1329, Reynsten,
Regensteyn 1400.
Ausstell.-Ort 1259, 19 2 mal.
Grafen v. Regenstein 1391, 147:
Heinrich, Vatersbruder Gr. Ulrichs T. 1259,
.. 18. 19; s. Siegel 580.
Register.
( Regensten.)
UlrichI. 1257,99; 1259, 18.19; 1262, 105,
Siegel 581.
Seine Sóhne:
Ulrich II. 1259, 18. 19; 1282, 27; 1289,
30, 82; 1294, 235 ; 1308, 247; 1304, 248;
1306, 251 f.
Albrecht II. 1259, 18. 19.
Sohn Heinrichs V.:
Heinrich. VII. 1282, 27 ; 1289. 80. 32;
1298, 284f.; 1800, 242: 1302, 35. 245f.;
1308,86 ; 1306, 251f.; 1307,39.255;; erw.
1322, 41; Siegel 582.
dessen Kinder:
Heinrich 1X. 1320, 272. (138.
Ulrich VIII. 1320, 211; 1822, 41; 1320,
Sifrid VII. Domherr zu | Magd. 1320, 212.
Gerhard 1320, 272
Mechtild, Gem. Gr. Günthers v. Kevern-
burg 1320, 272.
Söhne Gr. Ulrichs IT.:
Albrecht III. 1324, 275; 1336. 45, 283;
Siegel 583.
Bernhard III. 1924, 275; 1836. 45, 283:
1351, 293; 1352, 145 2 mal ; Siegel 583f.
Albrechts III. Sohn:
Ulrich 1353, 279. 280; 1336, 45.
Bernhard IV. d. J. 1951, 293; Sohn Al-
brechts III. 1352, 143.
Heinrich 1358, 299; seine Kinder:
Heinrich, Propst zu S. Pauli in Hib. 1358,
29.
Sophia 1358, 300.
Elisabeth 1358, 300. - Sohn BernhardsIII.:
Busse (Burchard). 1376, 308. — S. Bern-
hards IV :
Ulrich 1894, 147 f.; 1400, 149; 1405,317. -
Ulrich, S. Utrichs 1537, 497 A. 1541,74 A.
v. Tättenbach, Graf 1643, 549.
Grätl. Notar: Brunig 1304, 218.
Sonst. Gräfl. Regensteinsche Beamte :
Heinrich | Vögte 1259, 19.
Dietrich Gogreve | 1259,
Ulrichr. Werstedt.Fronbote(preco) | 19.
Als solche unmittelbar bezeichnete Re-
genst. Mannschaft:
1293 u. 1294 Henric. Hircus. Jordan. de
ebere; Jordan. de Wigenrode milites
in Regenstein, 1294 auch Jordan. de Nen-
dorp 235 f.
1320 Johannes, Cosce, Henric. Scat, Joh.
de Merica (v. d. Heide), Ritter Segeliodo
Cosce, Henric de Derneborch , Knappen
212.
Heiche, Joh. Hetnr., domcapitul, halb. Amt-
mann, Zilly 1757, 89.
Orts- und Personen -Register.
Reifenstein, Reiff-, Wilhelm, gräfl. Stolb.
Rentmeister 1526, 496 , 1534, 210 A.
—, Asche zu We.; seine T..:
— , Barbara Catharina 1598, 458 A. 5.
—,(t), Ernst Wilh. auf Kelbra u. Mins-
leben geg.1631, 543.
Reimers Gert, We. 1488, 857.
Reimschnider s. Remensnider.
Reynard de Lapide (rame Stene), Domh. zu
o:lar 1309.
Reyneke Sluter, We. 1489.
Reyner v. Bornekere 1260.
— v. Mordorp, Knappe 1302. 1822.
Reynerdes, -nardes, Reyndes, Hildebrand,
Altarist seit 1474, 343, Propst 1482 zu
Wa. 350.
—,; Andreas, s. 1483 Altarist der U. L. Fr.
Kapelle in Wa. 352.
Reinhard 1262, Rheinhart 1544. [20.
—, D. O. Br. früher Pfarrer in Mühlh. 1262,
— Behr, Vogt zu We. 1544.
Reinlein, Oswald Aug.-Eins. zu Nürnb.1420,
Ordens-Reformator 474.
Reinold, wohnh. in L. 1248, 15.
— BSluters, We. 1362.
Reinstede 1521, Reyenstede 1327, v., Jo-
hannes, Stiftsherr zu S Bonif. u. Moriz
zu Hlb. 1821,273; 1827,27 f.; 1938,280.
—, Conrad, des Vor. Br. 1833, 280. (20.
Reinsteinv., Br. Theoderic., D.-O.-Br. 1262,
—, vgl. Regensten( Reinstein z B.1537,497).
Reythen s. Rethen.
Reiweiling, Heinike, L. 1601, 459 A. 4.
Reckewech 1560. 1578, Heckiwweg 1649.
—, Hylleborch, K)j., Wa. 1560, 376£.;
—, Wychmann,Propst, | 522f.; der Propst
1578, 381; vgl. 1566, 381 A.
—, Diderich, Wa. 1649, 519 A. 5.
JFiemensnider vgl. 1428, 824; 1400; Reim-
schnider 1542.
—, Hinrik, Stadtv. zu We. 14600, 536-358 ;
Fam. u. Siegel 608f.
— im Noschenrot 1542, 603.
Bemmelingh, Johann Domvic.,Hlb.1531,65.
Bemninghev.,Johann,Prior z.Hpf.1262,1006.
Remrod, Rymrod s. 2. Reg. Holzberge.
Rener Bitter, Subprior zu Derneburg 1650.
Renerth, Reinherth Bar, Bahr, Darl. 1516.
Renherts , Hene, We. 1526, 196; vgl. Rey-
ner des. d
Renoldes, Bernd, erw.
recle Er | 1436, 327.
Repkaw 1461, -kow 1471, Offizial des Dum-
kellners zu Hlb. 1461, 576; Pfarrer zu
Ströbeck 1471, 178; sein Siegel 575 f.
Hese 1289, G4gas 1294.
— , Dhiderik, Ritter 1289,35; auf d, Regen-
stein 1294, 296.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV.
/
689
(Rese.)
—, Thiodertc. v. Blankenborg 1304, 248.
— , Henric., Rathsherr zu Osterw. 1806, 253.
—, Hannes, knecht 1322, 43.
Rege, Reeße, Johannes, 1496 prior, 1499
8upprior zur Hpf. 186. 188.
Rethen, Reythen, Henning1516, Darlinger.
9,
— ‚de Reythsche 1526, 191 A.
Rethmer, -mar, Hermen, We. 1496, 186.
—, Gregor, Stiftsh., We. 1529 erw. 204.
—, Hans u. die Papiermacherfam. zu We.
im 16. u. 17. Jh , 625.
Reupke, Heinrich, We. 1688, 228.
Ribrecht s. Riprecht.
Ribstal, Mähder (Nöschenr.) 1526, 494 A 7.
Richard, Priester, Domh. zu Hlb. 1225, 18.
— t. Alslere, erzb. magdeb. Truchsess 1296.
Richardi, Wedego, Kler.Hlb. Dióc.1408,820.
Richbert (neben Ricbert. 1257, 99), Stiftsh.
zu U. L. Fr. in Hlb. 1257, 94; 1262, 228.
229; 1264, 282.
Richenbach, Reichenbach im Vogtlande Kr.
Zwickau. D.O.-Haus. Heinric., preceptor
1225, 18.
Richter, Werner, Richter zu Osterw. 1870,
305 m. Siegel.
Riddageshusen, Cisterz.-Kl. Riddagshausen
bei Braunschw. A.-Ort, Abt Ebbert u.
Siegel 1488, 357 f.
Rigman, Johannes, Küster, Drüb.1486,181.
Rıcard,, tit. s. Angeli diac. card. 1256, 95 ;
1271, 111.
Ricbert s. Richbert.
Rike, Hinrik 1406, 318.
Rikele Nachtgyris, Klj., Wa. 1301.
Ityman, Hinrik, Stadtv. zu We, 1428, 325;
hogreve1484,325 f. ; s. Fam. u. Siegel 601 f.
Rimbeke, Rymbeke, S.847 Rymbeyke, wüstes
Dorf unmittelb. östl. v. Wern. 1852 Land
infra civ. Wern et villam R. versus fos-
sam petrosam, que teutunice dicitur Steyn-
grobe (v. ausserh. Steynkulle tw. R.u. der
stadt) 298. 294; 1439. 1449, 618 A.1;
dorp to R.das. de Stenkule u. Horst 1478,
847 u. A. Pfarrer: Ottov. Yerksem 1322,
273.
— dv, Hinvic., Stiftsherr zu \e.1298, 238.
— „ Johann, .
— ^ Bartold, Ritter 1812, 262.
— „ Gerirud, Klj., Wa. 1357, 296.
— ,, das Siegel mit dem der benachb. v.
Heimburg u. a. m. übereinstimmend 591.
Ringelem 1259. 1548, Ringlem 1534, Ring-
lum 1484 Benedictiner-Mannskl. d. heil.
Abdon u. Sennes. Dióc. Hild. zw. Salz-
gitter u. Seesen.
Der Ort. Ausst -Ort 1259, 17.
44
690
Das ki
Das Kl. Aebte: Nicolaus 1484, 180f.
Nicolaus 1534, 210. Theoderic. 1546'48
211 A. Prior: Hermann 1484, 1801.
Rinsch, Jacob, L. 1538, 70.
Riprecht, Ribrecht v. Schyrstede, Schir-
stidde, Vogt zu Zilly 1453. 1464.
Rittev., Herdegen, | bischöfl.Bamberg.Mi-
— tt. Heinrie. " | nisterialen 1219. 6-8.
Robber, Hinrik, Rathm., We. 1408, 597.
—, Ciriar, We. 1683, 223 A.
Röber, Valentin, Notar, Osterw. 1650, 429.
Röbert, B. v. Bamberg 1109, S. 3.
Robert, Br., Generalvicar des Predigerord.
in Sachsen 1411, 322; fragm. Siegel.
Röcelin, Bamberg. Ministerial, 1128, 8.
Rodde, Bendiz, We. 1683, 999 A.
Rode, boven dem R , 1jo Hufe Wiexo u. Holzfl.
der Wüstung Rode beim neuen Thurm
(Tiderzingerode) nórdl. von Wern. am
nórdl. Abhang des Lustbergs 1460, 337.
Rode, Heine, We. 1525, 196.
Rhode, Ciliax, Propst zu Wa. 1608, 526.
Rodhen v., Conrad, B.in Osterw.) 1309,256.
— v., Mechtild s. Fr. 1306,253.
— ,, Elizabeth s. T. de von
— , Henrtc, | , ;
Konr.’s Brüder | den R.
— , Johann, | 1451,330.
Roden de, dat fryge gud to den R.zu Rhoden
am Fallstein 1451, 830. (1408, 820.
Rodekremer, Johannes, Domvic. zu Hlb.
Rodenborch, -borg, castrum, bischöfl Ver-
densches Schloss Rotenburg a. Wümme
Landdrostei Stade, A.-Ort 1318,267 m.A.
Roderic., B. von Porto 1485, 353.
— ‚ Propst zu Wa. 1337, 285.
Rodis, -dysz, Johan, D. O.-Pachtmann u.
Anwalt auf dem Langelnschen Hofe zu
Hlb. 1499, 55f. 57£.; 1511-1514 vgl. 59
Nr. 741.; 1515 vom Abt v. Ils. gebannt 60.
Rodolf-dolff, Dompförtner zu Hlb. 1225, 183;
1264, 28.
— r. Dreyleve, Comtur zu Elmsburg 1507.
— r. Gatersleve, Domh. zu Hlb. 1301.
Rokol, Clauwes, We. 1470, 620
Rolef v. Barum, B. zu Goslar 1857.
— Musitz, We. 1449.
— (Rodholf) v. Winninge, R. 1289.
Roma, Romana ecclesia, Ausst.-Ort,Lateran
1956, 97; 1300, 470 A. 5; 1: 302, 124;
Roma 1276, 112; 8. Maria de Populo 1988,
116; Roma. 1288, 289; S. Peter1296,237;
1401, 316; s. Maria Maggtore 1290, 118.
van gnaden des stoles to Rome 1389, 311;
Hom, Häuger der Kardinäle 1485, 353.
Päpste:
Coelestin II. 1145, 4 f.
Register.
(Roma.)
Honorius III. 1919, 8.
Gregor IX., erw. (1227/41) 95.
Innocenz IV. 1950, 98.
Alexander IV. 1955, 111f.; 1256, 94f.;
1258, 102f; erw. 186.
Urban 1Y. 1262, 104 f; 1268, 280f.
Clemens I V. (1265/68), vgl. 102 f; 1265,108;
erw. 156.
Gregor X. 1272, 24.
Nicolaus IV. 1289, 117f.
Bonifaz VIII. 1296, 287; 1298 vgl. 152;
1302, 128f ; erw. 127, 145.
Clemens V. 1812, 126.
Johann X X 11.1317,127;1920,2701.; erw.
1826, 136; 188t. vgl. 160f,; 166.
Clemens VI. 1847, 140f , 159.
Bonifaz IX. 1401, '814f.
Gregor XII. 1408, 319.
Eugen 1V. (1441/47) erw. 1467, 168.
Calixt I11. 1456/58, 157.
Pius II. 1468, 162, erw. 1467, 168.
Innocenz VIII. 1485, 853; 1488, 857.
Ale.cander VI.1498.1500,483.484.485 Al.
Leo X. 1520, 488.
Adrian VI. 1528, 198.
Päpstl. Hof, Kanzlei u. Kardinäle nach
der Zeitfolge:
Gerhard presb. card. u. bibliothecar.1143,5.
Conrad Portuens. et 8. Rufine ep. Legat
1225, 12f. (1256, 95.
Thomas t. 8. Sabine pr. card (- 1289) erw.
Ricard t. 8. Angeli diac. card 1256, 95;
1271, 111.
v Eanzlet:
ra
Johannes d Lupioo | 1312, 196.
Tancrinius Novariensis | 1319, 271.
Marinus v. Fregeno, Legat 1456/58, 157.
Kardinäle:
Roderic. Portuens.ep. Vicecancell.,. |. &
Oliver. Subinens. ep. Neopohtan., $ E
Julian.Ostiens.ep.8. Petriad vinc., a
Johannest.s. Praxedis Mediolan., oo
Gabriel t. s.Sergii et Bachi s. Angeli, i -—
Jeronimus t. 5. Grisogoni Agriens., x
Georg t.8. Mariein Transtib. Rea- | ="S
natens., o8
Kanzlei:
P. de Ben.
Jo. Guillermini 1485, 353.
Romanus, B. v. Croja in Albanien 1276, 112;
1288, 239f.; 1296, 236.
Romanorum rer, imper. 8. Deutschland.
Romeslere 1262, -menslere 1306, -melslere
1282, Romsleve 1350. 1357, wüstes Dorf
Orts- und Personen - Register.
( Romesleve.)
südóstl. von Hessen, 2 Hufen das. 1806,
251 2mal. 258 ; villa 1809, 256 ; illa 1; H.
1815, 265; 21/4 H. Grashof, 2 H. 1 Stück
Land Grasblek. !/o H. !/ Holzfleck, villa
R. 1818, 266. 267 m. A. 268.
— r., Fam., ihr Siegel u. die nordharzische
Sippe mit dem Querbalken 598.
— r., Thideric., R. 1262, 106; 1282, 26 u. s.
Br.
— r., Johannes, R. 1298, 288; 1812, 126;
1821, 278; 1335, 283.
— v., Conrad, R. 1812, 126.
— , Johann, R. 1857, 297.
— , Beseke (Basilius), Knappe 1350, 291 ;
1857, 297.
— t., Brune, Br. d. Vor. 1850, 291.
Romold, früherer Münzmeister, Eimbeck
1818, 180.
—, Romoldi, B. in Goslar 1304.
Romold, -id:, R. Romeldes, Bürger in Gosl.
1804, 249.
—, Cord, B. u. Vogt in Gosl. 1857, 298.
Ronstede v.. Nycolaus, B. in Hlb. 1319, 180.
Rorsem villa, Pfarrdorf Rohrsheim Kr. Hlb.
lj Hufe das. 1358, 299.
Rose, Lampert,
ae Anna s Fr. ] We. 1640, 223.
Rosendal, -thal, Johan, We. 1640,
—, Ottilie geb. Wiese s. Fr., } 222.
—, Heinrich, We. 1688, 223 A. [181.
Rossing v. ihr Hof (zu Darlinger.?) 1486,
— r., d han zu Wülperode
— ,, Henning s. Vetter } 1564, 379.
— ,, Ludolf auf Wülperode 1589, 80. 83.
— , Heinr. Julius, erw. 1611, 298 2 mal;
1615, 896; 1616, 400.
—, Hans, Landsknecht, We.1526, 445 A.4.
—, Henning, L. 1588, 70.
Rothere Kreret, We. 1459.
Rotiorpe t., Eylard,R., Schwanebeck 1360,
801.
Rovere, Johannes,Knappe, Br.des Kn. Henr.
v. Bentzingerod 1302, 246
Huberg, Bartelt, We. 1496, 186.
s ont We. 1595, 196.
mäolf, Rüd-, ‚Dompförtner, Hlb. 1262,229;
—, COE v. Salzburg 1290, 117.
— II., Róm. Kaiser 1584, 77 ff.
— v. Husinberc 1220.
— Potts, erw. We. 1640.
—, Vogt v. Rappoltsweiler 1220.
Rufina 8. von, Conrad., B. 1225, 12.
Rugker Freißing, Kanzlei K. Ferdin. Il.
1624. 1625. [428.
Ruhland, v. Hoymsche Besitzung das. 1650,
Rüland, Domschol. zu Bamberg 1219, 6-8.
691
Rupert, Gr. v. Chastele (Castell) 1219, 6-8.
—, Propst zu Wa. um 1880, sein Siegel 564.
Rurik, Henrik, } Bürger in Hlb. 1319, 180.
Ruschefort, Rutschfurt s. Stalberg.
Butger, Rutticher KrebB, We. 1525.
Sabinens. ep. (von Sabina), Oliver, 1485,858.
Sachsen, land zu 8.1451, 51 ; herschaft 1590,
448 A. 7; vgl auch Deutscher Orden
(Ballei S.) und Augustiner- Einsiedler,
Sächs. Congregation.
-—, Wilhelm III. Herzog zu S., Förderer
der Klosterreformation 1458. 1475, 485;
1476 ff., 477. 479.
-—, Friederich, Kurfürst 1516, 192.
—, . Geor 9g, Herzog 1526, 496.
— ; August, Kurfürst 1585, 456.
— ‚ Kurf. v. Sachsen ‚Kreisoberster1641 ,548 f.
—, ‚ Johann Georg, Kurf. 1649f., 550£
Sachsenberg, Sasberg s. 2. Reg. Holzberge.
Sachswerfen, die v. Tettenborn das. 1519f.,
488.
Sadenbeke v., Bertold
— v., Hermann | 1260, 20.
Saffia, Gräfin v. Regensten 1358.
Sagemuller, Sander, We. 1525, 196.
Saccus, Siegfrid, Dompred., Magd. 1581,75.
Salege, Selege s. Felix.
Salomon, Hinric., Magd. 1466, 167.
Salza (Langensalza). Aug. -Eins-Kl The-
oderic, Bruder das. 1489, 156.
Salze, Saltz v., Henrich, gräf 1.Stolb. Lehns-
mann 1525, 445. 446 A. 1.
Salzeburgens. eccl., Salzburg. Rudolf, Erzb.
1290, 117.
Samuel Geelhut, Hlb. 1615.
Sandaw v., Arendt, Comtur zu L. 1655, 87;
vgl. 460 A. 3.
Sander Sage mulier We. 1525.
32 Hanf, W e. bes 196.
nffteleren, e.
—. Geyses. Fr. | 1490, 859.
Sangerhusen 1836, -husin 1312, -hausen
1641, dieStadt San gerhausen. Aug.-Ein-
siedlerkl. das. 1918, 129; 1867, 146 ; zur
Congregation von d. Observauz in Sachsen
gehörig 1480(1488?) 179.
—; Margareta, aus Kl. Meiendorf, Aebt. zu
Wa. 1641, 547.
Sante, Johannes } Dr. 1486, 854.
Santersleve s. Schandeslere.
Sarckstidde 1492, Sericstede 1287, Serch-
stede 1911, Sarckstedt 1615, Sargstedt am
Huy Kr. Halberst. Achtwortdorf 1492,
186 A.: Pfarrer das. Duniel Geelhut1615,
388 A. 521. - Einwohnerfam. Siverd 1492.
44 *
692
(Sarckstidde.)
— r., Hugold, R. 1287, 115. (260.
— r., Ludolf Stiftsh. zn U.L.Fr. in IIlb 1311,
S«sberg s. 2. Reg. Holzberge.
Sassen, Suxen, Saxonia (1295, 121) s. D. O.
u. Aug. -Eins., auch Sa.ronta et T huringia
prov. ord. Cisterc. 1488, 357 : Dominikaner
1411, 322.
Scerenbeke s. Scher-.
Schade, Arndt. Hlb. 1542, 215.
Schaden, Magdalehna, Conv.. Wa.1614,395.
Schalkesborchh.Mulmke s.2. Reg. Flurnamen.
Schandesleve 1296, Seandeslere 1288, San-
therslere 1259.
— r., Henric, R. 1259, 18. 19.
Schaffer v., Albert, D. O.-Br. in L. 1288, 30;
1296 Comtur das. 120.
Schaper, selten Scaper 1682 Schaffer.
—, Hans, Alheyds. Fr., We.1439f ,618 A.1.
T Hohe, l LL. 1533, 70.
— ) Andreas, Pachtmann od. Propst des Kl.
Wa. 1615, 896. 398. 400: 1616. 400-404;
1617, 4081; 1618, 409f. 412; 1615-1624,
580f.: über ihn u. sein Siegel 6151ff. u.
Zusätze am Schluss.
—, Christoph, B. in We. 1615f., 408f. 617f.
—, Hansu. Henni, B. inWe.1587.1615,618.
—, üher die beiden letztgenannten, ihre
Familie u. Siegel 617 ff.
— , Marie, Christophs T.. Fr. M. Jac. Kling-
sporns 1632, 619; 1640, 223.
Schat s. Scat.
Schauen, Schawen s. Schowen.
Schelherten, Herman, Aug.-Eins. 1447, 190.
Schelhorn, Rathssägemüller, We. 1652,614.
Scherenbeke 1258. -bike 1228, Scerenbeke
1264, Schermbeke 1306.
— r.. Arnold, Domh. in Hlb. 1223, 11.
— r., Werner, Edler1258,17 ; 1264,22. 108.
— r., Werner, Domh. in Hlb. 1806, 254.
Seherff, Ma.rimilian, Notar u. Amtsschrei-
ber zu Eisleben 1650, 428 ff. 551f.
Scherping, Werner, Knappe 1858, 800.
Schike v. Scowen, Klj., Wa. 1987, vgl. Syeke.
Schilder, Gotschalk , Comtur zu L. 1580f.,
09: 1581, 66; 1588- 1537 das. Anm.;
1542, 448f.
Schyrstede, Schirstidde v., Ribrecht oder
lüprecht, Vogt zu Zilly 1458,831; We.
1464, 164.
Schmat-, Schmatzfelde, -felt s. Smathvelde.
Schmidichen, Martin, Pfarrer zu Wa.1625,
423. 588.
Schmit, Schmidt, Schmiedt, vgl. auch Smed.
— , Hanf, We. 194. 196.
—; Henning, Wa. 1618, 412.
—, Thomas, We. 1688, 223 u. Anm.
Register.
Schneberges 1614, Schneiberg 1609.
—, Anna, Kl. Wa. 1609, 520.
—, Ortiken, Lehrkind, Kl. Wa. 1614, 395.
Schnellenburgk r., Tarquiniuß, We. 1525,
194.
Schnerogt, Michael. aus Ils. 1606, 521.
Schonberges, Anna, Kl. Wa. 1614, 395.
Schoner , Papiermacher , We. 16. Jh. 1625,
611. 623. 11348, 288.
Schorben, Johannes, Stiftsh. zu S. Pauli, Hlb.
Schouwen s. Schowen. [1489, 181.
Schorestro, Henric, Stiftsherr. Gernrode
Schowen 1257.1395.1870. 1876. 1476, Scha-
wen 1387. 1427. 1482. 1590, Schoucen
1858. 1860, Scowen 1259. 1806. 1387,
Scouwen 1262, Schauwungen 1584. 212.
—,1) wüstes Dorf auf Wasserleber Flur,
westlich vom heutigen Wa. bei der Schä-
ferei od. Vorwerk Schauenteichen. In den
meisten, zumal älteren Beispielen dieses
Urkdb. ist dieses jetzt wüste Dorf gemeint.
das zuweilen als Südschauen 1329
Susscowen. 1853 Sudschouwen, 1860 Sud-
schouwen, 1557 Sutscowen von dem fol-
genden, heute noch besteh. München-
Schauen unterschieden wird. Die Lage
v. Ellingen wird nach diesem Südschauen
bestimmt, vgl. 1357, 297. - 4 Hufen das.
1889, 286: veld to 1358, 204: 1857 297£.
Zehnte 1825, 276; 1386, 285, Ellingen
bei Sch. 2 Hufen zu Sch. 1345. 1947, 287;
Pfarrer her Bertold, hof in dem dorpe to
Südsch-,der bure drengcke das. 1360,301:
5 Hufen 1861. 8302; 2 Hufen 1370, 305.
806 ; 1427, 828 ; grasbleck beneden des kl.
to Wa. bomgardene, de Abbethoff uppe
dusse stit des blekes 1482, 850£.; 12 M.
Acker auf dem Hanenberge u. in dem
Jodendale 1476,346; Acker zuS.1547, 218
A.; 1638, 428.
—, 2) dasheutigeDorfSchauen,auchMünch-
oder Hof-Schauen, Walkenr.Hofdas.1335.
282; 1300, 240 f.: campidicti Linden: von
ausserh. 15. Jh.: Schauwen. Türkensteuer
1523f., 472; der Hof 1525, 198; Ver-
wüstung im Bauernkr. 1525, 491; 1534.
209-212; 1590, 850 A.
Pfarrer :
Johannes Künne 1625 t 1644, 538f.
Nicoluus Becker 1683, 228 Anm.
— v. Frideric., R. 1957. 99.1258, 16 2 mal;
1259,18.19; 1281,118;1282,26 u. sein Br :
— v., Heinric. 1258, 16 2mal ; 1259, 18.19;
1262, 106:
— v., Bartold, sein gleichnam. Br. trägt den
Zunamen Grafhorst 1307, 256
— r., Frederic., Laienbr. zu Wa.
o Tohamnes ! 1801.243.
Orts- und Personen- Register.
(Schowen.)
E Jordan, Rathsherr zu Osterw. 1306,
5
— v. Hinrik, B. zu Osterw. 1325, 276.
— ,, Kersten 1853, 294.
— ,, Bartold 1376, 308.309; dessen Schwe-
stern:
— v. Tzte 1976, 308£.; Schike 1387, 310;
od. Syeke 1406, 818, Klj. zu Wa.
— t., Jutte 1376, 308f.; Jutteke 1406, 318,
Klj,, Wa.
Schrader , Ulrich, We. 1525, 196; vgl.
Schroder.
— , Hans, L. 1583, 70.
— , Heinrich, L. 1601, 459 A. 4.
Schreiber ‚kurbrandenb.Regier.-R.u.Kriegs-
commissar, Hlb. 1690, 432.
Schreibert, Margar., Klj., Wa. 1614, 395.
Schroder, Hinrik, Heudeber 1492, 186 A.
Schubert, Georg Friedr.,gräfl.Forstmeister,
We. 1717,88 A.
Schul, Johunnes, Aug.- Eins. zu Neust. a.
Orla 1447, 1%.
Schulenburg v. d., Bernard, Domh. zu Hlb.
1370, 304.
Schüler, Christoph Friedr., Pächter und
Amtsrath zu L. 1781 ff., 461.
Schüssler, Dr. Fruntz, gräfl. Rath 1583,454
A.2.
Schulte, Mathias od. Matheß, We. 1525,194.
445 A. 3. T
Schutte 1484. 1525. 1612, Schutz, Schutze
1525, Schütze 1705.
— , Hinrik, Rathsherr zu Osterw. 1434,326.
. Jacob d. À., We. 1525,494 A. 4; 195-197.
— ‚ Jacob d. J., "We. 1535, 195. 196. 197 A. 1;
der eine der beiden letzteren Gebrr. wird
auch Jac. Law genannt.
— , Andreß, Darlinger. 1525, 196.
— Heine nf, >| Langenstein 1525, 196.
—,; , Hans, Neust.-We, 1612, 393.
—, , Christian Friedr. past. ad). zu 8. Joh. in
der Neust. 1705, 69 Anm.
Schwanbig s. Swa nebeke.
Schweinmeisters, Margar., Klj., Wa. 1614,
395.
Schwencke, Curt, Veckenstedt 1525, 196.
Seel, Sehele, Seele, Greorg, Comtur zu L.15: 33,
452; Landcomtur der Ballei Sachsenl 554.
1558, 447; 1555, 72.
Seelde s. Sclede.
SeeBe (Sen3e 421), Johunn, Propst zu Wa.
1625, 421. 536 A. 3.
Seffe (u. Zeffe), Fr. Hinr. Heneke s,Nóschenr.
1491.
Seffeke, Wwe. Bernd Renoldes, We. 1491.
Seffke, Fr. Ebel. E bbelinghes, We. 1437.
693
Seghebode 1812, Segebodo 1262. 1320.
—, Stiftsh. zu U. L. Fr. in Hlb. 1262, 228.
— , Cosce, Knappe 1312, 42; 1320, 272.
Seger, Andres, Herrendienstm 1526,4944A .7.
Seifar Frist, We. 1525.
Seykeworpels, Ieylwych, We. 1411, 150.
Selede 1333, Seelde 1484, Dorf Sehlde im
Hildesh Amt Bockenem; d.Kl.Ringelheim
Güter das. 1484, 181.
—, t. Hoyer, 1333, 280.
—, t. IAolf. B. zu Goslar 1337, 284.
Selege s. Felix.
Selzen, Werner, Propst zu Dr. 1486, 181.
Semeke , Zemeke , Semeko, Johannes, mag.,
Propst zu U. L. Fr. in Hlb. 1225, 13, Dom-
propst zu Hib. (1242-1245), erw. 1202;
229 m. Anm.; überden Zunamen 508 A. 1.
Semmenstede s. Zimmenst-.
Sennep, Puwel, We. 1450,615. [1296,236.
Senogulensis ep. (von Sinigaylia), Francisc.
Senße s. Seeße.
Serchstede, Sericst. s. Sarckst.
Seripando, Hieronymus, Ordensgen. der
Aug.-Eins. 1546/47, 500.
Sesen 1849, Segen 1486 r., Wernher , Gosl.
1349, 142.
— r., Hinrik, erw. 1486, 354.
Severin Hornung, We. erw. 1640.
Sererthusen v., Henric., 1302, 246.
Sezens Zezen.
Schillinge s. Zillinge.
Sibert, Gr. v. Werda (Wörth) 1220.
Sichem, Kl. Sittichenbach Gfsch. Mausf.
Cisterz.-Ord. Abt 1263, 231.
Sicilie rer, K. Friedr II. s. Deutsches R.
Siegfrid Succ., Dompred., Magd. 1581.
Syeke od. Schike v. Schawen, Klj., Wa.1887.
1406.
Syeman Hesse, Ströbeck 1471.
Si/red..Erzb. v. Mainz. Erzkanzler d. deut-
schen Reichs 1220, 10.
Sifrid, Siffrid, B. v. Hildesh. 1307, 123 f.
—, D. O.-Br., L. 1264, 22.
— ,8. Marte Turstadens, prepos. (Bamberg)
1219, 6-8.
— II, Gr r. Blankenburg 1222-1225.
—I V.. Gr. v. Blankenburg 1225-1281.
— r Minslere, R. 1257-1282.
—, Gr. v. Regensten, D..mh. zu Magd. 1320.
—, Rurik, B. in Hlb. 1319.
—, Gr. r. Valkenstein 1307.
Sigfrid, Gr v. Blankenburg 1258.
Sylyacus Nerkorn, Danstedt 14902.
Sillinghe s. Zillinge.
Silstet, -stidde, Dort Silstedt n.-óstl. v. We.
Pfarre, Türkensteuer 1524, 472; Dorf
1526, 446 A. 2: der Stlstedter Gehölz 1544,
217 A. 5. -er Weg. 1580, 73 f.
694
Sylvius, Peter, Dominikaner um 1530, 501.
Sıman, Austin, L. 1601, 459 A.3.
Simon Gleissenberg, Amtschösser, We. 1566.
572.
— Gotschalk, Braunschw. 1512.
— Steidle, Propst, Wa. 1641-1650.
— . Hanf, Veckenstedt 1525, 196.
Sitewitz, Sytwiez,Sytwiss, v. ‚Johann, decre-
tor. doctor, 1478 gräfl. Stolb.Kaplan, 1482
Dechant zu We. 479. 480 m. A. 1.
Siverd, her, sein Hof zu Mulmke 1458, 882.
—, Gr. v. Blankenburg 1322.
— van dem Dale, We. 1499.
— v. d. Gowisch 1848.
— Spyring in Hornburg 1853.
—, Borchard, Sargstedt 1492, 186 A.
Sirerdes, Kunne, Veckenst. 1878, 307.
Scandesleve s. Schand-.
Seat Y 820/22, Schat 1802.
— 7 ann Gebr., Knappen 1802, 246,
—, Henric, Regenst. R.1820,272 ; 1322, 42.
Scloten, Hans, Wa. 1458, 881.
Scoregast, Kirche, Zehnt, 1109, 4.5; villa
1148, 5. Marktschorgast b. Bamberg.
Scowen, Scouwen s. Schowen.
Sladem v., Liudolf, Domherr zu Hlb.
1223, 11.
Slanstede, -stide, Pfarrdorf Schlanstedt Kr.
Oschersleben. A.-Ort u. Pfarrer Daniel
das. 1307, 256.
— t. , Bertradis, Klj., Wa. 1807, 256; 1309,
257; 1388, 285.
Slicchar, Marquard, Bamberg. Ministerial
1219, 6-8
ay MA Reynold, We. 1362, 597.
3 NEKt, r
—, G hese 8. Fr., | We. 1459, 155.
—, Margar., Hlb. 1457, 59. [A 4.
Smalenberg, Peter, Landskn., We.1526, 445
Smaltfelde v., Bernard, Rathm., We. 13 3/8,
595 ; vgl. Smatvelde.
Sman, Hermen, s. Söhne:
—, Wesseke
— , Hinrich j
— Gherert | 1389, 286.
—, Ludeleff
Smathvelde 1491. 1580, Smatzfelt, Schmat-
felde 1589, Schmatzfelde 1584, Schmat:-
feld 1588, ehemal. Dorf nun Gutsbezirk
Schmatzfeld nördl. v. Wern., nach Wa.
eingepfarrt. Land das. im dem Horne
1491, 360; 12 Morg. Ackers vom Kl. Hpf.
1584, 206; -er Winkel w. lemkule 1580,
13.74; Verwalter Cort Pipgrope 1584,78;
Hutung im Rhoden bei S. 1589, 81; Vor-
werk 1583, 220.
— v., vgl. Smaltfelde.
Register.
Smed 1428, Smeth 1526, Smit 1533, vgl.
auch Faber u. Schmit.
— , Hinrik, We. 1428, 824.
—, , Henning, Laienbr. im Kl. Hpf. 1526,
200; 1526 1529, 904; 485. 486 m. A 2.
—, Hans,
| L. 1588, 67. 70.
—, Bartolmeus,
—, de Smedische,
Smeckebotter, Albrecht, Rathm., We. 1862,
597.
Smit s. Smed.
Snetlighe v., Hinr. , Priester 1304, 37.
Sochtingk, Sostingk, Tile od. Tileman, Heu-
deber.
—, Anna 8. Fr. 1507, 366.
Soffecke, Fr. Balth. Hilbrechts 1481, 54.
Soldner, Johan, Kanzlei K. Ferdin. II. 1625,
422.
Solter, Sölter, Szölter, Hennig, Präbendat
der Kapelle zu Wa. 1412, 322.
— , Kord, Osterw. 1471, 842.
Somerstorpe, Sommerst-, Frederic, Domvic.
zu Hlb. 1408, 820.
Sophia, Sofia 241. Sophie 254, Sophya 203,
Aebtissin zu Wa 1800, 240 2mal 241;
1301, 248; 1306, 251. 252 2mal. 258;
1307, 254 f. ; 1809, 257; 1811, 261; 1812,
268.
— , Aebt. zu Wa. 1357, 296.
—, Priorin zu Wöltinger. 1387, 284.
—, Stiftspröpstin zu Quedl. 1324, 275.
—,Gem. Borchardsd. Langen r.d. Asseborch
1518.
—, Gem. Gr. Hinr. v. Blankenb. 1810.
— Gherenrod 1457.
— Kruger, Krugers, Kruegerin, Kapellenin
1610, 1629 Schefferin im Kl. Wa.
— v, Rimbeke, Klj., Wa. 1857.
Sophie E leonore, Gräfin zu Stolb., 1649
Dechantin zu Quedlinb., 1651-1655 Acbt.
zu Wa. 553.
Soranis de, Petrus, Collector d. Cisterzienser
für die Türkenhülfe 1494, 361.
Sostingk, Tileman 8 Sochtingk.
Spangenberg, -gh, -ges, Hinric, Domvic. zu
Hlb. 1531, 65.
—, Emerentia, -tiana, Domina od Aebt. zu
Wa. 1578, 381; 1580, 523; 1581, 388f.;
1587 vgl. 385f.; 1589, 386; 1591, 887;
1594, 388; 1599, 889; t 2./9. 1602, 525;
erw. 427.
—, Dorothea, Klj., Wa. 1614,395; 1649,
521 Schulmeisterin Neust.-We. 518 A 7.
587.
Speculum (Spegel), Albert, 1307, 256.
gels, Gerdrud, Aebt. zu Wa. 1506 (1507),
865.
Speckhose, Olte, Rathm. zu We. 1899, 597.
Orts- und Personen- Register.
Speir 1584, Spira 1220, die St. Speier, Sitz
des Reichskammerger. 1584, 79 (Andr.
Neander, Protonotar, Georg Stöckle, Bote
des R.-K.-Ger.). 80 A.; 1590, 84.
— , Bisch. Cünrad 1220, 10.
pet, Valentin, Stiftsherr zu Koswig 1466,
Sptess, Johann, We., s. Fr. 1598, 458 A. 8.
—, El.,We.1688,233.
Spiring, Spyr-, -ringh, Spirig.
—, Wolter, Knappe 1304, 248.
—,; Henric. d. A. 1318, 264; R. 1818, 269.
—
695
(Spiring.)
—, Syrerd, Hornburg 1358, 294.
Spiznas, Wolf Ludewig, Comtur zuL. 1660
bis 1674, 460f.
Spoletum , Hzgth. Spoleto, Rainald, Herz.
1220, 9.
Sprenpfell (Sprengepil), Kersten, We. 1525,
196
Spring vom, Hans, | Landskn.,We.1525/26,
— —, Henrich, 445 A. 4.
Staden v. , Nicolaus, Kaplan zu Wa. 1385,
282; vgl. 1333, 280; 1334, 281. 282.
Stolberg.
Stalberg 1434. 1533, vereinzelt noch 1590.
1496 Staleberg, Stalperg 1526, doch auch
schon 1470 Stolberg, Stolburch 1529, Stal-
burg 1526.
Langelaw leyt under dem graffen von St.
1451, 52; gr. zu Stalberg u. Wernigerode
1450, 157; Stalburgens. comes u. consi-
liarıt, dominium Stalbergense 1496, 363;
m. gn. here van Stalberg 1486, 854f.; her-
schop Staleberg u. Wernigerod 1541, 374;
m. g. h. v. Stalberg zu Wern. versammelt
1558, 876; 1559, 377; grafsch. Stolb. u.
Wern 1560, 378; graff- u. herrsch. Stolb.
u. Wern. 1622, 412; Kl. Waterler in der
Grafsch. Stolberg 1622, 509.
— , Reichsunmittelbarkeit der Gr. zu St.
1622, 534. _
— , Botho (d. A.), Bode, gr. to Stalb. u. here
to Wern. 1434, 325; 1449, 156. 383 A.;
zu Stalb. u. zu Wern. 1450, 157 ; 1451,52;-
1453, 330; seine Thátigk. für die Reform.
der Klóster 475-478. Sohn:
—, Heinrich, Henrich, gr. u. h. z. Stolb. u.
Wern. 1470, 170. 171£.; 1490, 182; vgl
1496, 363; seine kirchl.-geistl. Richtung
u. Bemühung um die Reform. d. KlL u.
Geistll. 478f.; s. Siegel 587. Dessen Sohn:
—; Botho, Bote, grare u. h.to Stalb.u. Wern.
1508,489 A.1; 1510,491;1511,367 m. A.;
Both, gr. z. St. u. W. 1512, 189f.; Bothe,
Botho, Botte, Bott 1519£., 488; 1520,489
A.2;,1525,193#.195f. 198. 368 ff. 391erw.
444 ff. 489ff.; 1526, 61 (hoffemeister bei
Erzb. Albr. v. Magd. u. Mainz). 198. 199.
200. 201f.; 1529, 61. 208f.; 1530, 204 ;
1553,67f.205;1534,205-212 872£.:1537,
496 f. m. A.; 1538, 218; Ansicht über ihn
950 A. 1; vgl. auch 214. 216f. 218. 221.
391. Seine Gemahlin:
— , Anna geb.Gräfin v. Kónigstein-Eppstein
1522,489;1525,489£.; ihr Verhältniss zur
Reformation 495. Ihre Kinder;
(Stalberg.)
—, Wolfgang 1513,489,1525 f., 445f. ; 1533
gr. zu Stolb. u. Wern., Dompr. zuHalb. u.
Naumburg 67 f.;1538,71.213.214f.;1544,
217 A.; 1547, 217; 1548, 374.
—, Ludwig 1538, 214f., 1544, 216; 1547,
217; gr. z. Stolb., Konigst., Ruschfort,
Wern.u.Wertheim,h. zu Epstein, Myntze-
berg, Agymont u. Breubergk 1558, 375f.;
1560, 379 A. - Gemahlin: Walpurg geb.
gr. v. Wied, frawe v. Koningstein 1544,
216.
— , Heinrich d. À., gr. z. St, Kónigst.,
Rutschfurt u. Wern., h. zu Epstein 1525,
446 m. A. 1; 1555, 72; 1559, 877; 1560,
877-819.
— , Albrecht Georg, gr. z. Stolb., Kon., Rutz-
scheforth u. Wern., h. z. Epst., Muntzen-
bergk, Breub. u. Agemondt 1544, 216;
1547, 217; 1558, 374. 375; 1560, 379 A. ;
1568 (Hofhalt inWern.), 523f.; 1579, 454
A. 8; 1580, 88. 218.219, 528 f.; 1581,75f;
1584, 77 1£.; 1585, 456f ; 1587, 386; erw,
80. 83. 448 A. 7. 6I2. _
—, Christoph 1547, 217; 1560, 378. 379 A.
Söhne Wolfgangs:
—, Wolf Ernst 1572, 744. ; 1580,5293; 1581
gr. z. Stolb., Kon , Rutschefort u. Wern.,
h. zu Epst., Mintzenbergw. Breuberg 75f.;
1583, 218f. 454 A. 8; 1584, 77 ff. 80ff.
984 f. 456f.; 1587,386; 1588, 219f.; 1589,
801r. 221. 880. 1590, 83. 85, 448 A. 7;
1591, 887; 1594, 388; 1595, 222; 1596,
989; 1599 Gr. zw St., K., R., W. und
Ilonstein, H.zu Epst., M , Br., Lohra u.
Clettenberg 890; 1602, 525. 612. 618;
1605 ältester u.regierender herr der graf-
schaft Wern. 86; 11606, 522; erw.393.
401, 451. 522
—; Johann 1583, 454 A. 3; 1584, 884 f.; gr.
zu St. K. R. und W. h. zu Epst. M. und
Br.1590,83f ; 1605,86; 1606,222 A.618;
696 Register.
(Stalberg.) (Stalberg.)
1608, 86: 522 ff. 524; 1607, 528: 1611 gr. 2221.; 1641, 547f.; 1045f. 1649, 550 f.
zu St. K. Ruttschefohrt, Wern.u.Honstein
h 2. E. M. Br. Lohra und Clett. 893;
1612, 528.
— ‚Heinrich d. J. 1584, 334 f., gr. zu St. K.,
R. und W. ,h. zu E. M. und Br. 1590, 89f;
1606 1608f., 522 f. 524; 1608, 86; gr. z.
St. K. R. Wern. w. Honstein etc. 3911.
526. 584; 1612, 222; 1613, 528; 1614,
1615, 394 A. 580. - Seine Gem.: Adriana
geb. Gräfin zu Mansfeld 1614, 560 A.
Kinder Heinrichs d. Ä.:
—, Ludwig Georg gr. zu St. K. R. u. W.h.
zu Epst. Mintz. u. Br. 1590, 88f; 1618,
529; 1618, 410. 538.
— , Anna, Aebtissin zu Quedl., 1585, 456.
— , Christoph II. 1590, 88f ; gr. 2. St. K. R.
u. W.h. zu E., M.u. Br. 1618, 529 ; 1618,
533; 1638, 545 f. 547.
Kinder Graf Johanns:
— , MarieMagdalene, Canon.zuQuedl.,Aebt.
zu Wa. 1622 vgl. S. 417; 1624, 419. 532.
536.
— , WolfGeorg 1618,394. 528f.; 1613-1681,
598-542. 560; 1615, 396. 398. 399. 400;
1616, 400-407 ; 1617, 407£.; 1618, 409-
412. 1619, 560; 1622, 412-417. 618; 1624,
417£. 419f.; 1625, 421f.; 1628, 494 A.;
1629 ff. ,42511.; 1612-1681, 528-542. 560,
erw. 618.
Kinder Gr. Ludwig Georgs:
—, Heinrich Volrad erw. 558. — [412. 532.
— ‚ Anna Hedwig, Aebt. zu Wa. 1618, 410-
' Heinrich Volrads T.:
—, Sophie Eleonore, Dechantin zu Quedl.,
Aebt. zu Wa. 1651-1655, 558.
Söhne Christophs II. :
—, Heinrich Ernst hält um 1627 bald zu
Wern. bald zu Ils. Hof 589; 1628, 541;
1629,542:1638,545 ; 1639,428. 619;1640,
1650, 429f. 551f.; 1655, 87; 1658, 552 1. -
Seine Gem.: Anna Elisabeth 1658, 552.
— , Johann Martin (damals in Wern.) 1635,
544; 1641, 548.
Sohn Heinrich Ernsts:
— , Ernst 1688, 228; 1685, 553; 1686, 430;
1687 vgl. 431; 1690, 481f. - Gem. scines
Br. Ludwig Christian: Christine, geb.
Herzogin zu Mecklenburg-Güstrow 1717,
88 A. Ihre Sóhne: [508 u. 558.
—, Christian Ernst1717,88; 1720,224 ; vgl.
—, Friedrich Karl zu Gedern 1717,88 A.
— , Heinrich August zu Schwarza 1717,88A.
Johann Martins Enkel:
— , Christoph Friedrich zu St. - Stolberg
1717,88 A.
—, Jost Christian zu St.-Rossla 1717, 88 A.
Enkel Gr. Christian Ernsts zuStolb.-We.
— , Henrich 1840, 462.
— ; hauf (Schloss) Stolbergk 1628, 424 A.
—, Stadt1544,217 A.dorgenseit (des Harzes)
Stolber g 1528 f., 472.
—, Dienstmannsch. Heinr. v. Salze, v. Arns-
wald u. s. f. 1525, 445. 446 À.1; rethe «.
berelhaber zu Wern. 1526, 61; vgl. unter
Wernigerode.
Hofgeistlichkeit:
—, Johann v. Sitwitz - 1478, Kaplan 479 f.
— , Dr. Tileman Pletener, Hofpr. u. Pfarrer
zu Stolb. 1525 S. 445 A. 1.
—., Dr. Georg Aemilius 1558, 374-376.
—, Wilh. Wehler, We. 1626, 539, A. 5.
—, Rentmeister: Wilhelm — Reiffenstein
1526, 496. [192f.
—, gräfl. Stolb. ITochgericht zu Wern. 1525,
— v., Wolf, gräfl. Secrotair 1617, 408 A.;
1618, 583; 1626. 617.
— t., Claus, "Landsknecht 1526, 445, A. 4.
Stanens. archtep. Petrus 1288, 232.
Stapel, Johannes, Jan, Comtur zu Lucklum
1822, 41; 1325, 43 f.
Stapelburg, das Schloss (j. Ruine) St. über
dem gleichnam. Dorf, Grsch. We. die
Stappelburgk 1584, 211. 212; Teiche zu
1522, 494; -ische heerstrasse 1589, 81.
Stargar dia, Festsetzung eines Provinzial-
Kap. im Aug. -Einsiedlerkl. zu Stargard
in Pommern 1320, 131.
Statius od. Musitz, FYeder. 1489, Roleff,
We. 618 A. 1.
Staupiz (v.), Johan, General-Vic.der reform.
deutschen Aug.- -Eins. -Congregation seit
1508, 487 f; 1516. 1517, 192.
Stebing, Barlt L. 1588, 70.
Steffan Hagdorn, Landskn., We. 1526.
Steffens, Stephans, Claus, Darlinger. 1469,
170; 1470, 171.
Steghe, by deme, Hennig, Bauer zu Heude-
ber 1894. 148.
Stegeler, Hin ik, |
—, Berthe, s. Fr. jOsterw. .1434, 326. [30.32.
Stegerep, verlateint Strepus,Conrad,L. 1289,
Steidle, S. 429 entst, Stedtlei, Simon P. aus
Kl. Kaisersheim in Schwaben, Propst zu
Wa. 1641-1650, 548 f; 1650, 429.
Stein,v., Frhr. Landcomtur d.Ballei Sachsen
D. O. Comtur zuL 1682-1704, 461 ; vgl.
tame Stene.
Steynwich, Johannes, procur. (Schaffner),
Kl. Hpf. 1499, 188,
. Orts- und Personen - Register.
Stekeling, Hannes, knecht 1322, 43.
Stelmeker, Fritze, Rathm. We. 1408, 597.
Stenbruch 1529, Steinbr. 1526, Wüstung
nórdl. von Drübeck 1526, 494 A. 7.
Stene vame (de Lapide) vgl.v. Stein. Ghiso,R.
— , Reynard. can. zu S. Sim. u. Judas in
Goslar 1309, 257 f.
Stengrore c. d., Hildebrand, We. 1297, 122.
Stenlal (vgl. auch Stendel), Stendal in der
Altmark, Terminirbezirk der Aug.-Eins.
zu Magd. 1318, 129; 1867, 140; Stifts-
istlichk. zu 8. Nicolai 1466, 196; Jung-
rauenkl.. dessen Visitator 1519 ff. 868 A.
Stendel, -dell, mit oder ohne ran, Engelke,
Osterw. 1476, 849; Richter 1481, 849.
—, Nicolaus, Prior zur Hpf. 1489, 182.
— Hans, Wa. | 1490, 859.
— , Grete od. Greyte s. Fr. M
Stephan, Steffann, Laienbr., Wa. 1512,268.
—v. Velthem, R. 1300.
— Wücke, Elbinger. 1525.
Sterns, Anna, sonst Mentzen, Klj., Wa.1631,
Sto, -sius, Johannes, Kn. 1810, 259.
—; Hennig, Kn. 1348, 290.
Stidderborch, J ungfrauenkl. Steterburg zw.
Wolfenb. u. Br. 1374, 308.
Stierberch v.
1219, 6-8.
Stimmen, Gea, Converse Kl. Wa. 1616, 402;
vgl. 1614, 396 Geßa N., ein stumb.
Stipping, Luddewigk, We. 1525, 194.
Stoffregen s. Streithorst.
Stockhusen van, Diderik , Comtur zu Gót-
tingen 1419, 47.
Stóckle, Georg, Reichskammerger.-Bote aus
Speier 1584, 80 A.
Stolberg, -burg s. Stalberg.
Stortewin, Cord, Hlb. 1485, 927.
Stoterling 1306, Stotterling 1845, -Iingen
1563, Dorf Stötterlingen Kr.Hlb. Zehnte
1563, 381 A. [253.
— v., Theoderic, Rathsh. in Osterw. 1306,
— r., Hinric 1345, 287.
Stotterlingenborg 1476, Stótterenburg 1496,
363 ; Benedictiner-Jungfrauenkl. Stótter-
lingenburg westl. v. Osterwiek 1457,334;
provest 1476,346; sein Zehnt im Ellinger
Felde am Hanenberge 1481. 1494 ff. 1590,
850 m. Anm. ; Klosterhof zu Hessen, Tise-
man Wise, Propst 350 A.; domina 1563,
381 A.; Zinse ins Kl. 1615, 897; Zehnt v.
Kl. Wa. 1616, 401; Hayno Horn, Amts-
schreiber das. 1618. 409.
Stotzel (-czel), Hans, We. ( Heide) 1481,848.
Stralendorff zu, Peter Heinrich, Vicekanzler
i20 K. Ferdinand II. 1624, 419. 421; 1625,
, Boppo, Bamberg. Ministerial
697
Streithorst, Hans, erw. We. 1688, 4 223 m.
—,s. Fr. Elisabeth geb. Stoffregen, | A.
Strepus s. Stegerep.
Stritberch, -berc r., Heinric., Bamberg. Mi-
nisterial 1219, 6-8.
Strobeke, Strobeck 147 1, Stroybeyke 1492,
Hasser. Achtwortdorf Ströbeck südl. vom
Huy K Kr.Hlb. Haus u. Hof1471,173;1492,
186 A
Pfarrer: Johannes Repkow 1471, 173;
dessen Siegel 575 f.
Einwohnerfamil.: Bartram 1492. Hesse
sS Io 0
rure(n), Karsten, B. Osterw.
—, Grete s. Fr. | 1481, 849.
— , Cort, Osterw.
—, Grete s. Fr. | 1487, 355
Stuba, Stupa. ap. Stubam (Stoven), Conrad,
Berßel 1812, 262. 268,
Subropa, Hermann, A.-Eins.-Br. 1868, 144.
Sudenburch s. Magdeb.
Sudherode (b/Osterwiek) v., Johannes 1323,
274
Susscowen 1818, Sudschouwen 1858 s. Scho-
wen.
Sulinge 1256, Sulinghen 1225.
— t. heoderic, prec. ord. theut. sn Elmes-
burg 1225, 18.
— t., (st. Gulinge), Griselbert 1258, 100.
Sunt, Albrecht, We. 1525, 196.
Suntershausen, die St.Sondershausen 1544,
Sutherum, Sottrum Bisth. Verden. Archi-
diak. Otto Cluvere 267.
Sutrinus ep. (von Sutri in Toscana) Alde-
brand 1288, 232 f. 47.
Suzelitze, Johan,Comtur zu Dahnsdorf 1419,
Swanebeke, Schwanbig (1529 ff. 2. Reg. Holz-
berge unter kakemicke), Stadt Schwane-
beck Kr. Oschersl. Dettmar (Ditmar)
1529 f. Conr. Immedale das. 1858, 299.
v. Rottorp 1360, 301.
Swartzeborg, Schwarzburg, Hinrik, Graf zu
1449, 156.
Swertnens. hohe Stiftsgeistlichk.v.Schwerin
1466, 166.
Swichelt van, Cord 1449, 156.
Szuminges, Luddeke, Ludeke, Laienbr. zur
Hpf. 1526. 1529, 200. 204.
Tagke s. Tacke.
Tagmar, D. O.-Br. in L. 1264, 22.
Tacke, Tagke, Take, Hinrik, mag., Domh.
zu Magd., eifrig reformator., thátig um
1440/50, 475.
—, Metke od. Mette, Klj., Wa. 1470, 339t.;
sangmesterinne 1486, 354; 1491, 860;
1498, 361.
698
( Tacke.)
— , Magdalena , Klj., Wa. 1491, 360; 1493,
561; Priorin 1534, '879f.
Tancrintus, B. v. Novara i in der Lombardei
1319, 271. [144.
T: angermundis de, Henric.,A.-Eins.Br 1368,
Tannenrode v., Bertold, D. O.-Br. 1225, 13.
Tanstide, -stidde, Danstedt südl. vom Huy
Kr. HIb. 1 wermark geldes das. 1892, 312;
Achtwortdorf 1492, 186 A.
Einwobnerfamilien: Dyck1492.Nerkorn
4
Taressensis, I harisiens., Aebted. Kl.Theres
bei Bamberg, Wignand 1128, 3; N. N.
1219, 6-8.
Tarquinug (!) v. Schnellenburgk, We. 1525.
T: üttenbach v. v., Graf (zu Blankenburg) 1643,
Tegeder, Jacop, We. 1439, 155.
Tegenhard, Propst zu Haug, Domh. zu Hlb.
1225, 18.
7emmen 1482, Dieman 1488, Demen 1484,
Demmen 1487.
—,; Herdewich, -wic, Hertwic, Herdwic v.
Goslar, Augustinerbr. des Kl. Hpf. 1482
bis 1487, 190f. 481 A. 2.
Teotontci s. Deutscher Orden.
Terell, Terhell, Georg, gräfl Reg.-Secr.,We.
1651, 384 A. 885 A.; 1655, 87.
Terracinens. ep. Francisc., B. v. Terracina
in Campanien 1288, 232f. (48g.
Tettenbornv., Bernt, aufSachswerfen1519
leutonia, hosp. b. Mar. Teutonicor. s. Deut-
sches Reich u. Deutscher Orden.
I Tarbartens. ep. Frideric.,B.v.Dorpat 1268,
T hedolf v. Orsleve, Priester, Hlb. 1262.
T hemaris de, Henric., Propstin Braunschw.
1258, 100.
T hemo, mag., Domkámmerer, Hlb. 1335,
283; Domdechant 1350, 292.
T heoctistus, Erzb. v. Adrianopel 1288, 232.
T heoderic, Abt zu lls. 1560, 881 A.
— , Abt zu Ringelheim 1548, 211 A.
—, Br. zur Hpf. 1498, 484
— , Br. im Aug.- Eins.- Kl. zu Langensalza
* 1439, 156.
—, Domdechant zu Magd. 1268, 230f.
—, Infirmarius zu Michaelst. 1299, 298.
—, Pfarrer zu Hettstedt 1531, 293. .
—, Schenk des Stifts Quedl. 1263, 107.
— v. Bek ( Bech) 1329.
— v. Bensitherode, R 1340.
— Grigas ( Rese), R. 1294.
— v. Hartesrode d. A., R. 1253.
— v. Hartesrode d. J., R. 1257-1984.
— III. v. Hartesrode, R. 1297/98.
— Kniff, Stiftsdechant, We. 1478.
Register.
340.
— v. Marcolingerodhe, R. 1281-1819.
— Maroch, R. 1268
— Meynrich, A. "Eine -Br., Hpf. 1363.
— v. Northusen, mag., Stiftsh. zu s. Bonif.
Hlb. 1264.
— v. Reinstein, D. O.-Br. 1262,
— ,, Romesleve, R. 1262.
- y Stoterling, Rathm., Osterw. 1306.
— , Sulinghen, prec. ord. teuth. zu Elms-
burg 1225.
— Vos ( Huipes), Kn. d. Gr. v. Blankenb.
1280. 128
Thilo, Thylo 8. Tilo.
Thimpe 8. Ttmpe
Thiodoric, Gigas (Rese) 1804.
T hitmar s. Titmar.
Thitvorde s. Ditvorde.
T homas, tit. s. Sab. presb. card. 1239; erw.
1256, 95.
— Dettmer, Ditmar, Schwanebeck 1529 f.
— Schmit, We. 1683.
T homaswald, Jodocus, Prior zur Hpf. 1473,
174; underprior 1471, 175. 176; prior
147 9, 177.
7 hornethe s. Dorneten
T an 8 Deutscher Orden u. Aug.-Eins.
(2. Reg.
Tibe, -ben, Tybe, Bertolt, We. 1460, 388;
1463, 161f.
—, Tise s. Fr. 1468, 161f.
—, Be
— Tine. Fr. | 1490 48.
Tideric, Tyder-, gew. Thid-, meistinlatein.
Urkk. Thidericus, dem mnd. Diderik ent-
spricht, doch auch schon 1822 S. 42 Ihr-
erik in mnd. Urk.
—-, Cellerar zu S. Joh., Hlb. 1227, 228.
E Custos zu U. L. Fr., I11b.1262,229. 1264,
—, Dechant zu U. L. Fr., Hlb. 1262, 229.
—, gogreve a. d. Regenstein 1259, 2 mal.
—, herz. Brschw. Notar 1322, 41,
—, bischöfl. Notar, Hlb. 1228, 11; 1225,13.
—, Propst zu N euwerk in Gosl. 1311, 234.
—, Regenst., Vogt 1259, 19.
— , Zehnter zu Schauen 1325, 276.
— 'r. Bek 1306-1327.
— v. Bentsingerode, Landcomtur der Bailei
Sachsen 1322.
— t. Bentzingerode, R. 1351/58.
— Berchbrurge, Laienbr. zu Walkenr. 1263.
— v Blankenburg, Domh. zu Hlb. 1923/25.
— Sohn Gr. Sifrids v, Blankenburg 1225
—'t. Dedeleve, B. in Ostorw. 1325.
— v. Dingelstede, Knappe 1303/1304. Thio-
doric.)
Orts- und Personen - Register.
( Tideric.)
— Domenitze, Notar, Dióc. Hlb. 1415.
— Grere 1260.
— HBelıwici, Stiftsh. zu We. 1924.
— v Hesntm, Domh. zu Hlb. 1301.
— ,, Lere, R. 1850, erw. 1858.
— ,, Marklingerode, erw. 1324.
— ,, Redebere 1298.
— ,, Romelslere, R. 1282. (1408.
— ,, dTitlizen oder Horne, Domvic. zu Hib.
— ,, Vrekeleve, Domh.. Hlb. 1306.
» Wichhuzen, Domvic. , Hlb. 1408.
Tyel Hericiges, We. 145
Tieman s- Tíman.
Tiethmar v. Schillinge, R. 1258.
Tile, Tyle, auch 7hile.
— Bartram, Stróbeck 1492.
— Denkes, Neust.-We. 1458.
- Elerselle, gesw. richter, Osterw. 1475.
— Fegstedt, L. 1533.
— Gruben, We. 1491.
— v.Helmstede, B. zu Br. 1366.
— Hesße, We. 1496.
- Hönrejeger, We. 1411.
— Lange, We. DA 150.
— Lochenfelt, W
- Luffenbacker, Alpenstedt 1492.
— Sanffteleven 1490.
— Vos 1350.
— Vullenkomen, We. 1483.
. Thileko Mollen, S. des Thile Vos 1350,
Tileman, -mann, Ecke, Notar 1504.
— od. Tile Sostingk (Socht-), Heud. 1507.
Tilesius, Balthasar, Dr., Braunschw. Rath,
Prag 1623, 534.
Tilly, General, Execution geg. Gr. Wolf
Georg zu Stolb. 1624. 535; Plünderungen
seines bei Breitenfeld geschlagenen
Kriegsvolks in der Grfsch. We. 1631, 542.
Timan, Tym- Tiemann.
— , Henning, Rathm., We. 1881, 559. 597.
— , Johannes, Prior zur Hpf. 1477, 175f,
—, Hermann, Prior zur Hpf. 1525, 197;
1526, 198. 199.200.201 ; 1529,208. gegen
1537, 502f.; s. Siegel u. s. Zuname K lein-
schmidt 558f
—, Judith, des früheren Priors T. 1539 bis
1542, spáter mit Matth. Hilbrecht, verm.
502f , erw. 1589, 221.
Tymmeher, Conventsmitgl. zu Ils. 1453,3831.
Timmo, Henric. 1263, 21.
Timpe, Ih-, Andreaß, Wa. 1593, 887.
Tiseman Wise, Propst zu Stötterlingenb-
1494, 350 A. zu Nr. 184.
T isingerode, wüst Tiderzingerode b. Neuen
Thurm. nórdl. von We. 1583, 220.
Titlixen, Tytl- v., Cord, Dechant zu We.
1406, 819.
699
(Titlixen.)
—; Tyderic. T. oder Horne, Domvic. zu Hlb.
1408, 320£.
Tithmar, Thitmar, vgl. Tiethmar.
— r. Minsleve 1262.
Tsillinge, R. 1257.
Tonnies, Anna, Klj., Wa. 1614, 394; 1616,
402: Anna Kersteng sonsten Tones.
Topffer, Henr., Lic.Hofpr.,Ilsenb.1705,69A.
Toppheren, Topperen v. Mertin od. Marthen,
Hauscomtur zu Lucklum 1499. 1504,55 f.
57f.; 1511 lantkumptwr der ballien in
Sagen, D. 0. 59; 1514 geliger kumpther
tho Lucklem 59.
Tran. N. de, päpstl. Kanzlei 1312, 126.
Trappen, Hans 1470, 620; Elias, Eliseus,
B. zu We. 1615£, 403f.; Justina s. Fr .,
seine Fam. u. Sie el 620.
—, Wolborgh 1620, We. 620.
Treylenkerken, Vogtei, Westfalen 1285.28,
Triebech s. Drubeke
Trubaha, Trubaa, " Truabaha 1148. 1109.
. Obertrubach, Landger. Pottenstein bei
Bamberg. 4 m. A.
Trüfelius H. - 1626, Propst zu Wa. 568, A.$.
Truibick s. Drubeke.
Trutzburg s. Oruczburg.
Teillinge s. Zillinge.
Twiffen v. Cono 1220, 9. (254.
Tundersleve v. Albert, Domh. zu Hlb. 1306,
Tunnenrelt v., Albert, Bamberg. Ministerial
1219, 6-8.
Turchi, Thurci perfidi, christtant nominis
spurcissimi hostes 1456/58, 157; 1494,362.
Turstadens. s. Babenber g.
T: s. Z.
Ulrich, Ulric, vgl. bes. Olrik.
— Buchau, gräf l. Schösser, We. 1588.
— de Durne, D. O. Br. 1225.
— Gwnther, Pfarrer zu L. 1581.
— Kirßberck aus Hlb. 1572.
—, Gr. v. Regenstein 1329.
—, Gr. v Jiegenstcin 1537. 1541.
— "Schrader, We. 1525.
— t. Thornethe, D. O. Br. 1222.
— Wiese, We., erw. 1640.
Ulrici, Bertold, Kuappe 1302, 246.
Ungern, lant, 1580, 218.
Uppelinge, Uppelingh.
—, Hinrik., Ratlım., We. 1390, 597.
— v. Jan, Vicar zu Wa. 14:3, 896.
Urban IV. Papst 1262, 104f.; 1263, 280f.
Urbs vetus, Orvieto in Umbrien, Ausst. Ort
1219, 9, 1268, 231; 1272, 24.
Ursula Pape, We. 1581.
Ursus, Henric., R. 1818, 267.
Uscenrode, unbek. Wüstung 12064, 107.
700
Utenrode v., Conrad., Landcomtur in Thür.
und Sachsen D. O. 1499, 55f., 1504. 57f.
Utrechtischs stifts leye Albrecht v. Campe
1581, 61.
uth der Molen, Hans, We. 1470, 620.
Utryder, Bartolt, Hoppenstedt 1406, 318.
Uttesleve 1257, Utsleve 1894, wüster Archi-
diakonatsort östl. v Silstedt, Archidiak.
Bart. v. Clettenberg, Domh. zu Hlb. 1257,
99; N. N. 1894, 148.
— v. Jordan, Knappe 1303, 247.
Utzebeke s. 2. Reg. Gewässer.
Valentin Donat, Stiftsherr zu We. 1567.
— Engelken, Wa. 1598. [1572.
— Krüger, Gerichtssecr. d. St. Braunschw.
— Meder, gráfl. Stolb. Rath 1583.
— Röber, Notar, Osterw. 1650.
— Spieser, Stiftsherr zu Koswig 1466.
Valkenstein, -steyn u. -sten; die drei Br.:
— , Otte, Graf von 1289, 30. 82; 1296, 83;
1800, 240; 1808, 86; 1304, 248£.; 1320,
271; 1321, 272; Siegel 585f.
—, Volrad, Graf von 1300, 240; 1308, 86;
1304, 248f. ; Siegel 585.
—, Hinric.. Domh. zu Hlb. 1302, 35 ; Propst
zu U. L. Fr., Hlb. 1304, 249.
—, Frideric Graf 1308, 36,
—, ‚ Burchard , oder Bosse, Domh. zu Hlb.
1806, 254 ; 1880, 279; 1836, 45. 46.
—, Luckeles.T.,Klj.zuWiederstadt19336,46.
-- , Siffrid, Graf von 1807, 89.
Valsteyn, Falstein, 8 ,9. Reg. Holzberge.
Valten Niendorff, We. 1525.
— Wedige, We. 1525.
Valtin Kohlmeister, Wo. 1618.
— Hollenter 1583.
Vanekessen v., Engelhard, R. 1259, 17.
Varila, Vargula a. Unstr. c. ‚Gotfried, Land-
comtur D.O.in Thür. u. Sachsen 1296,120.
Vaterlere, Vatirl- s. Waterlere.
Vegkenstedt s. Vekenstede.
Vekenstede 1825. 1373. 1461, Veck- 1354,
Vekenstid-le 1490, Fegkenstet,-stedt 1525,
1616, Fegstet 1525, Fekenstet 1528,
Fecken-, Veckenstedt 1525. 1579 entstellt
Wolckenstat 1584, Wekkenstidde, 1555
-stede1501, Vicostadius 17. Jh. Kirch-u.
Pfarrdorf Veckenstedt a. Ilse, Gfsch.
Werniger. campus ville 1354.294 ; Wiese
beim V-er Felde1857, 296; Kunna Siver-
des hof das. 1373,307 ; 1461,159; Bauern-
aufr. 1525, 446 A. 2; gräfl. Unterthanen
1525. 870; 1527 £., 494; 1588, 70; gräfl.
Aecker bei V. 1579, 454 A.; Veckenst.
Dienstm, 1717, 88. - gräfl. Vógte das.:
Frederic. 1325, 276; Bernt Wibel 1579,
454 A. 2. vgl. 1584, 78. Pfarre. Türken-
Register.
( Vekenstede.)
steuer von derselben 1523 f., 472. Gregor
Immenrot, Pfarrer 1552, 576 A. 8.
Einwohnerfamilien: Amelungk 1525,
Buchholz 1527, Mette1525, Olman 1525,
"Conrad Bi 1525, Simon 1525.
— , Conrad, B. in Osterw.
—, Margareta s. Fr. h 1825, 276.
— , Hermen, We. 1892, 621.
—. Andrewes u. Hans, We. 1490, 621.
— , Jacob,
fie» | L. 1583, 70.
,
— , Joachim, We. 1542. 621.
—; Andreas, D 1601, 459 A. 4.
— , Andreas, Organist zu S.
Silv. 1611-1696, | we 105 f»
—, Dans, .
— , Jacob 1662, erw. 621.
—, über die werniger. Fam. v. V. und ihre
Siegel 620-622.
Veltem 1262, -hem 1292, Veltim-, -tym 1289.
1301. Veltheim 1822. 1608, das Dorf Velt-
heim am Fallstein Kr. Halberst. Thurm-
hof das. 1289, 82: 5 Hufen 1292, 284; u. f.
Hofstellen 1800, 242; 1301, 242; 1 Hufe
vor 1542, 215; 2 Hufen 16089, 890.
— v., Heinric, R. 1262, 106.
— 5, "Bertram, R. 1264, 22.
„ Conrad, R. 1289, 30f. 32.
5 Stephan 1300, 241.
» Bertold 1322, 4l.
» Heinrich, Comtur D. O. zu Berge 1529,
62. 64; zu Dahnsdorf 1538, 69.
— »., Matthias, auf Derenburg 1589, 80. 83.
Venstermaker, Ludeke, Stadtv., We. 1461,
159f.; sein Siegel 604.
Verden, Bisch. u. Kirche 1818, 267. 269.
Verd. dioc. not. Nic. Poppe 1408, 321;
Stiftsgeistlichk., Stift s. Andree 1466,166;
Nicolaus, Bisch.
Ludolf, Domdech.
Johann, Scholast.
Conr.v. Heymwiden, archid.
zu Bevensen
Henric v. Boyzeneburch,
Domcustos
Otto Cluvere, arch. zu Sot-
trum [herr
Johannes Prambalch, Dom- — (1460, 397.
Verndel, Bartold, Rathm., We. 1408, 597;
— , Henning s. S. 1460, 387; ; vgl. Vernedelen.
Vernedelen , Vornedelen, vern oder vorn
Nedelen, Rathsfam. in Osterw.; : vgl. auch
die Verndel in We.
—, Hinrik od. Heneke 1970, 804.
—, Bartolt, des Vor. S. 1370, 308-805.
Verulan. ep. Leother., B. v. Veroli in Cam-
panien 1288, 232 f.
1818, 266 f.
Orts- und Personen - Register.
Vesbeke 8. Vis.
esterling, Hans,
dran | L. 1601, 459 A. 4.
Vetten, Hans, We. 1483, 851.
Vienna, Vienne in Frankr. A.-Ort 1812,
126.
Vifhusen, wüstes Dorf b Hettstedt 1296, 33
2mal; 1306, 26; 4Hufen1304.37 ; 1836 46.
Vígenna s.
Visbeke 1258, "Vesb- 1848, Conrad, B. zu
Gosl. 1258, 100.
—,; Johann, B. zu Gosl. 1848, 290.
Viterbium, Viterbo, Ausst.-Ort 1258, 102;
1262, 105; 1271, 112.
Vitus, Conrad, Professe zu Hpf. 1444, 190.
Vogels, Anna, "Converse zu Wa. 1614, 395;
1616, 402.
Vogelstorp r., Johanna, K1j., Wa. 1300, 240;
1307, 256; 1309, 257.
Vogen, "Cord, We. 1483, 180.
— , Johann, Domvic., '"Hib. 1529, 68. 64;
1581, 65f.
Voget, Advocatus, Engelbert 1258, 100.
'ogtlender , Johann , Schreiber zu Mulmke
um 1607/10, 528.
—, Andreas, We. 1607, 622.
Voigt, Balthasar, Past. in Wa. 1598-1611.
527.
Volgmar s Volkmar.
Volkeveld, Johan,Comturzu Berge 1419, 47.
Volkmar, -mer, Volgmar.
— v.d Gowische, Knappe 1307.
— v. Morungen, Hauptm. zu We. 1525 ff.
— Ziegenhorn, We. 1589.
Volnlant v. Egelolvestein , Bamberg. Mini-
sterial 1219.
Volrad, Vulrad, Wolrad, Bischof v. Halber-
stadt, vgl. 1258, 94m. À.; 1257,94.97.98;
1258, 16. 102 f.; 1259, 108t.; 1262, 1051.
228; 1263, 280; "1264, 22 2mal 282;1282,
27 ; 1284, 114; 1287, 29. 115; 1290, 116;
1995, 118; erw. 1297, 121.
— v. Depenowe, R. 1263.
— v. Hesnem, Lomh. zu Hlb. 1306.
— Gr. v. Valkenstein 1300-1304.
Vorlop, Herman,A .-Eius. zu Hpf. 1447, 190.
Vos.12801at. Vulpes,1350 Vosu.schon 1289,
92 de Vosse.
? 80. 32.
—, N. N., Schwester, ebendas.
—, T'hi'o, s, Söhne:
— ; Thileko,
—, Hinrik, genannt Molle(n) 1350, 290.
—, Henn ennig, (261.
Vredheke , Aebtiss. zu Wolmirstedt 1811,
., Knappen (serri) der Gr. v.
—, Henrik, | Blankenb. 1280, 95; 1989,
701
Vrederik 8. Freder-.
Vrekelere t.; T hideric., Domh. zu H1b.1306,
54.
Vrese 8. Friso.
Vritze u, Fritze v. Bochede 1970-1878.
— ron Welle 1370.
Vroburch v., Conrad, Domh. zu Hlb.1225,13.
Vrölingh, Hans, We. 1489, 155.
Vroeen M Pi 1263, 21.
ullenkomen, Ti
hen FL. ! 1488, 180.
Vulpes s. Vos.
Vulrad v. Cranichveld 1964 s. auch Volrad.
Vuncke, Heyso, Scholast zu U. L. Fr.in Hlb.
1432, 154.
Waghentorer, Wescke, Brmstr. zuWe.1492,
Wayner, Henric., Br. zur Hpf. 1456/58, 158.
Wackerslere v., t. Alard, Priester, Hlb. 1262,
Walbeke Kr.Gardelegen(Altmark). Werner,
Stiftspropst 1802, 36.
— (welches?). Ausst.-Ort 1260, 104.
Walbwrg, Klj., Wa. 1811, 261.
Waldenberch s. Woldenberg.
Waldheim Kónigr. Sachsen Kr. Leipz. Aug.-
Eins.-Kl. zur reform. Congregat. gehór.
1467, 168.
Walen, Jan 1892, 311.
—, Alheyd s. Schw. , Klj., Wa. ebds.
Walkew ede , Cistercienserkl. an den Süd-
gehängen d. Harzes westl. v. Nordhausen.
e
Eckehard 1385, 282.
Mathias 1476, 346; 1481, 350.
Brüder: Henrie. v. Bruneswich , Hey-
denric. Pampowe, Joh. Crispus, Dithmar
v. Wernigerode. Priester; Br. Arnold,
Pflugmeister; Br. Conrad, Bäcker; Br.
T'hideric Berchbrüge v. Br. Johannes v.
Dole, Conversen oder Laienbrüder 1835,
Walpurg Hilprecht, We 1640.
Walter, -ther v. Arnestein, Landcomtur d.
Ballei Sachsen, D. O. 1304.
— Colith, B. in We. 1296.
— L Croneberg, Deutschordensmeister 1529.
5
— *. Lere 1828. 1340.
— de Misna, mag., Domh. zu Magd. 1263.
— , Graf v. Wern. 1324. 1840.
Wanzleve 1262, Wansclere 1282, Wanzlebe
1806.
— v., Baldewin, Stiftsh. zu U. L. Fr. in Hlb.
1962, 228.
— r., Bodo, D.O.-Br., L. 1264, 23; 1282,27.
— , Johann 1288, 29: s, beiden Brüder:
702
( Wanzleve.) i
— t., Burchar
— „ Gwncelm ! 1288, 29.
— „ Werner, Domkämmerer, Hlb. 1806,
254 ; 1809, 257 ; sein Siegel 570.
Register.
Wardenberch v., Henning, Vorsteher des
Sondersiechenhofs vor Derenburg 1822,41 .
Wasmod , Abt zu Marienthal (1809-1820),
246.
— t. Windelberode 1351.
Waterler.
Waterlere 1988. 1471, -leren 1804, -lern
1838, -ler 1496. 1548, Vaterlere, Vatirlere
1289. 1300, Waterlire 1296, Watterlere
1484, Watterlehr 1534, Waterlher 1560,
-lehr 1496. 1581. 1618, Waterleger 1578.
1600. 1610, Watterleger 1629, Wasserler
1525. 1558. 1595, Wasserleer 1615.1733,
Waferlehr 1563. 1614, -leher, -lehir 1450,
1596, Wasßerlöhr 1616, Waterleben 1618,
Wasserleben 1584.1616 - auch bloss Lere
1805 S. 250; 1318, 267 und das alte Klo-
stersiegel. - Water-, Watterleben u. Wa-
terlehr, Wasserlehr in u. an ein u. ders.
Urk. 1611, 393; 1618, 394.
— , Ausstellungsort 1301 , 241; 1809, 257;
1318, 267 f.;1384, 281; 1957,296£.; 1525,
368 ff., 1559, 376f.; 1563, 881 A.; 1587,
586; 1609, 392; 1613,394; 1614, 396;
1622, 417; 1625, 538; 1631, 427. 541;
1638, 428f.
— ,das heil. Blut, Legende vonder Gründung
der H.-Bl.-Kapelle das. (1228?), 506 ff. ;
sanguis Christi, qui est ib. 1288, 233;
eccles. noviter constr. in hon. domin.
et sang. Jesu Chr. 1292, 234; 1293, 235
nova capell. constr. etc. et glor. matris virg.
Marie; 1296 cap. 8. et glor. dei genitricis
Mar. 236; 1297 cap. 8. sang. 237: 1298,
233 (2mal).
—.1800 claustrum s. s. Christi 239; vgl.
S. 510; colleg. sanctim. eccl. pretiosi sang.
Christi 240; sanctimoniales 242. 244;
1303 abbatissa s. Marie virg. in Wa. 246;
prior et conv. claustri sang. Chr. in Lere
1805, 240; corp. et sanguis domin. mira-
culose aliquotiens transmut. 1305, 250;
Licht in hon. s. 8. Jhesu Chr. 1511, 258;
conc. sanctim. 8. Marie virg. 260; monast.
sanctim. ads. 8. Chr. 1811, 261 ; sanctim.
mon. b. Mar. virg. in Wa. 1812,261; conr.
8. sang. 263; novum claustrum constr. in
laudem et hon. sacri et prec.sang. dom.n.
J. Chr. esusdemque matris virg Mar.264 ;
kofent ghemeyne dhes goddesshusses dhes
heylighen blodes 269 ; Schenkung in hon.
8. dom. nostri J. Christi 1820, 271; in
honor.beatissime Marie virg.ac sang. Chr.
271; monast. et conv. sctim. sang. Cristi
in W. 1321, 271; in hon. sang. dom. nri.
J. Chr. et glor. virg. matris Marie 213;
( Waterlere.)
1825 conr. sctim. eccl. s. sang. Jesu Or. $n.
W. 276; 1827 conv. sctim. eccles. s. sang.
Jh.Cr. in Wa.2761.; 1835 monast. s.sang.
283; 1336 licht des heilgen bl. 284; 1883
samn. des godesh. des hilgen blodes 285;
1842 in hon. prec. sang. Jh. Chr. necnon
beati Jacobi, nostri patrons 286; eccl. s.
sang. Chr. 1385, 287; 1848 conr. sctim.
8. sang. Chr. 288; conv. eccl. sacri s. J.
Chr. 1857, 296; conv suncti et prec. sang.
dom. n. J. Chr. 807; 1876 samnighe to
Waterleren des hilgen blodes 809; 1898
capelle des hilg. bl. 818; die W.’schen Heil.-
Biutrel. im Dom zu Halb. 1401, 814f.;
1406 closter tho W., dem ilghen blode
wnses heren 318f., das Kl. 1482. 154;
1453 hore, de des hilgen blodes sinth 332;
1483 abbatissa monasterst sancti Jacobi
in W. 351; das Kl. 1523, 198. - Reliquien
des heil. Bluts und testimonta 1616. 1617,
404-408; heil. Blut im Kloster angebetet
Anf. d 17. Jh. 526f.; 1622, 418: 1624
jungfrauenkl. Wa. zum heyligen bluet
417. 419; 1625, 421. 588; 1628 s. Jacob,
unser patron 423; 1629 zum heil. 51.425 ;
1638 gotteshaus u ci. W. zum h.bluit544.
—,das Conventssiegel, Propst- und Aeb-
tissinnensiegel 564-566.
—,nach Wa. Cistercienserinnen aus Wól-
tingerode nach der Regel d. h. Benedict
gebr. 508, vgl. 509: sec. regulam 8. Bene-
dicti, patris n. 1300, 240; monast. domi-
mar. ord. Cysterciens. 1302, 244f.; 1806
conv. ancillar. Chr.in W. Cysterciens. ord.
254 ; 1818 conv. ancillar. Chr. exilis ceno-
bain W. ord. Cystertiens. 268 ;1919,270;
1324 abb. et conv. grisekord. 215. - Kloster
ordinis Bernhardi Cisterciensis 1622,
509; 1929 ord.Cisterc.425;cathol. K loster-
personen 8. Bernardi 1650, 509. 551 A, 1.
Acker unter dem Pfluge des Kl. 1525 erst
10, 30 Hufen 369.370; 1615 dann 36 Hufen
306.
— unse (Graf v. Wern.) Kloster tho Wa.
1406,318; in der grafschaft Stolberg 1622,
509; 1024 in der graffschaft Wernsgerode
534 A. 9.
—, Kirchliche und Klostergebüude eccl.
8. Jacobi in W. 1288, 232; 1289, 2393;
Orts- und Personen - Register. 708
( Waterler.)
eccl. parrochialis in W., deren Kirchlehn
u. Hufe 1802, 244 f.;cimiter. eccl. 8. Jacobi
1824,275 ; Licht für den Hauptaltar 1812,
286; eccl. parroch. 1488, 959; par. eccl.
8. Jacobi 1485, 858; der Klosterbau von
kleinem Umfang 514; Aufführung ver-
schiedener Baulichkeiten des Kl. u. s. f.
1609,521; steinerneTreppe von derKirche
zum Jungfrauenchor um 1610, 519 A. 5;
bauliche Veränderungen 1614ff., 531;
Remter u.a. Bauten der Grell 1624 f., 586.
538; Kreuzgang 1581, 524 ; Stuhlim Chor
der Domina 1602, 525. Betstuhl 1613,
529, Schliessung der Pfarrkirche für die
evangel. Gemeinde 1629 und Wiederer-
öffnung nach dem Siegen Gustav Adolfs
1681, 425. 548.
—, Kapelle am Gottesacker als Nothbehelf
für die derPfarrkirche beraubteGemeinde
zu Wa. 1629ff., 426 f. ; 541.
—, Heil.-Blutkapelle (s. auch unter heil.
Blut) capella sancte et glor. dei genitr.
Marie 1296, 236; cap. 8. sang. J. Chr.
1297,28; 1298,238; cappelledes hilghen
biodes 1898, 818; de capelle 1412, 322.
claustrum 1300, 239 2 mal. 1818 norum
- 264; monast. velustate ruinosum 1497,
64
( Waterler.)
u. Holzfleck, Hof, !/, Hufe u. Holzfleck _
1312, 262£; Hufe u. Mühle 1804, 249;
4 Hufen u. Hof 1306, 258; 4 Hufen 1307,
254; Hof beim Kloster 1807, 255; 2 Hufen
1814, 264; !/g Hufe 1317, 265; 4 Hufen
1319, 270: Hof mit Mühle 1323, 274;
Mühle am Kirchhof 1824, 275: 4 Hufen
u. Hofstelle 1327, 277 ; 4 Hufen 1333,280 ;
Mühlenstelle u. Holzfleck 1395, 281f.;
Neubruchszehnt von 6 innerhalb des
Klosterhofs gelegenen Morgen 1335, 282f.;
1 Morgen 1336, 283; 6 Hufen, Hof u.
2 Holzflecke 1248, 288f., ses hoven, dorp
to W. in campis rılle1348, 289; detheyden
to W. 1350, 291; decima gram. et frugum
292; 2 Höfe u. 2 Hofstellen 1351, 298 ; 1;
Zehnte 1850, 291; Fleisch- und Frucht-
zehnto 1350, 291f.; 2 Hóte 5 Morgen u.
Hof1351,288 ; 2 Hufen, Hof und Holzfleck
1356, 295; 2 Hufen 296; 2 Hufen u. Hof
1857, 296 ; Hausund Hof 1370,9806 ; Haus
über dem Wasser beim Kl. 1398, 312;
Hof u. 5 Hufen 1398, 818; Bleek bei der
Klostermühle 1899, 314; Herbstbede zu
Wa. 1408,816f. ; 2Hufen 1436, villa Wa-
terlere 1471, 848 dorp, zinse, 1482, 350.
Hof in Wa. 1484, 352; Haus up dem Sne-
bike 1486, 855; Haus bei der Schenke
—, capella 8. Anne in. W. 1333, 280; 1836,
288: 1474, 843.
—, altareinhon.s. Marie dedicandum 1351,
298 ; altare dedicandum 1358, 299 unsir
Vrouwen in deme cl. 1859, 800.
—,; altar , den we willen buwen in 8. Johan-
ses ere ewanghelisten 1370, 306
— , provende U. L. Vrowenalse se rt ro
schoppet wart 1987,911; 1898altare812];
1405, 817 ; 1406, 817£.; 1484, 326; altar
U. L. Vr. annuntiationts, 8. Johanses
(tafferne) 1490, 859; 6 Morgen Ackers
vor W. 15983, 887£.; Pfingstanger 1581,
81; neue Müble unter W. 1591, 387;
sacháüferei 1599, 889.
—, Erangel. Pfarrer u. (rem.1558,374-876;
dessen Wahlund Bestätigung 1587, 385 f. ;
zurZeit derdrohendenGegnerreformation
eine zeitlang 1625-27 vom Pfarrer zu
Schauen und zu Langeln versehen. An-
schläge der Róm.-Kathol. auf dieevangel.
Pfarre und Gemeinde 1624 ff. 1629/31,
ewangelisten u. 8, Annen in dem goddesh. 425-427 ; Pfarrhaus 1638, 546f.; Studir-
to W. 1486, 327; 1460, 836. stube (museum) des Pfarrers 1650, 429.
—, altar U. D. Vr.u.s. Andreae 1483,352. — —, -cires in W. 1807,255 , 1403 we burmes-
— , altar s. Michaelis 1486, 354 ; 1519, 367f. ter is to W.316; Dorfu. Kloster 1450, 157 ;
—,vormunder des Hilgen Oruczes lechte gräfl. Unterthanen das. 1525, 369, 870;
1453, 388.
das Dorf.
—, villa 1259, 18.19; 1288, 282; 1289,233;
Mühle 1289, 30. 32; Hofstelle 1292, 234 ;
villa, Eigenthum der Gr. v. Regenstein
das. 1293, 285; Hof u. 2 Hofstellen 1294,
235; Hof u. Hofstelle 1298, 238; 2 Hufen
1299,288; Wiese 1300,239; Hofstelle 1800,
239; 2 Hufen 1800, 240; Wiese 1: 00,241 ;
Wald 1800, 242; 5 Morgen u. 1 Hof 1303,
247; Hufe 1804, 247. 1!/; Hufe 1304, 248.
Höfe u. Hofstelle 1810, 258; 8 Wiesen a.
Ilse 1310, 259; !/; Hufe u. 2 Hofstellen
dorf 1526, 446 A. 2; geschworne u. baur-
meistere 1580, 383; 1618, 528f ; geschw.
baurm. u. eltesten 1616, 400; (Pastor) ge-
schworne u.sämtl.gemeine 1620,541 A.3.
- Gemeindeholz 1579, 454; Veranlagung
zur Türkensteuer 1524, 472.
—, Einwohnerfamilien: Adam 1589. 1609.
Albrectes Alber 1307. 1812. Arndts 1613.
de Beynsche 1490. Bertling 1599. Eisen-
berg 8. Isenb. Engelken 1593. Gererdes
1486, Grellevort (nort?) 1484. Isenberg
(Fisenb ) 1618 Kohlmester 1618. Kok
1484. Kolere1451. Ludeman 1490. Meier
704 Register.
(Waterler.)
1620-1650 Menten 1484. Metten 1486.
( Waterler.)
1542. 1612. Schmidt 1618. Seloten 1451.
Molenhoff Mollen- Molnh. 1323-1351.
Mullere 1453. 1486. Nicol. 1650. Olden-
dorp 1351. Reckweg 1620-1649. Schaper
Stendel1490. Thimpe 1598. Wibel 1584.
M re3ken 1598.
Klosterpersonen zu Waterler.
Própste:
Johannes, vorher Pfarrer
zuS. Stepban (in Goslar?)
1800. 1301.
Bertold 1306, 8./8.
Johannes 1306, 25 [4. 1312.
Jordan 1817. 1318.
Hermann 19825. 1327,
Roderik 1337.
Nicolaus 1347.1848. 1354.
1857.
Bertold, Pfarrer zu Süd-
schauen, Vormünder zu
Wa 1360. 1361 Propst.
Gunzelin (Gunzeke) 1370.
Rupert (um 1380).
Sander 1887.
Johann Dornewase 1408.
Jan 1412
Hermann von Nordheim
1434.
Hinrik Mullere 1453.
Hildebrand Reynardes ol.
Reyndes 1476. 1482.
Wichmann Reckweg bis
1560. (15.5 heissts, er
habe in die 50 Jahre re-
giert.)
Aebtissinnen:
Sophia 1500. 1304. 1306.
1307. 1309. 1311. 1312.
Mechtild v. Blankenburg
1817. 1318. 1820, 30./4.
Adelheyd 26.|12. 1820.
Ger(trud) 1822.
Adelheid 1825. 1827.
Elisabet 1334 (vor Bele van
Osterwik). 1336. 1987.
1338. 1842. |
Odilia 1948.
Sophia 1857.
Eisebe 1961 (v. Dobbeln
[Debnem]). 1370. 1388.
1887.
Margareta 1393.
Alheid 1412.
Mette v. Borchdorp 1428
bis 1451. 1470. 1474.
Agnete v. Borchdorp 1476.
1478. 1480. 1482. 1483.
1486. 1487. 1488.
Gertrud Spegels Ende
1506.
Elisabeth Franken seit
Anf. 1507.
Margaretha von Leipzig
(Luptitz?) 1525.
Uebrige Aemter:
A(delheit), priorissa 1300.
1317. 1818.
Elisabet, priorissa 1320.
Adelheid, priorissa 1325.
1327, 1334.
Jutta, custrüc oder thesau-
raria. 19334.
Odilia, celleraria 1934.
priorin 1338. 1342.
Adelheid, priorissa 1348.
1357.
Ilsebe. Priorin 1970. 1883.
1387. 1393.
Ermgard, priorin 1412.
Ilsebe Minsleven, Priorin
1428.
Agnete v. Borchdorp 1451
bis 1480.
Alheit Otten, Priorin 1470.
1482.
Hanneke Meygers, kuste-
rynne 1410/76.
Hanneke Huslere, kelne-
rynne 1470.
Mette Tacken, sangmeiste-
rinne 1486. 1491. 1493.
Agnes Horings, Priorin
1525.
Margareta v. Hoym, Sub-
priorin 1525.
(Waterler.)
Pröpste:
Hermann Karhoff 1560 bis
Ende 1571 od. Anf. 1572.
Ciriacus Rothe1574-1580.
Johann Pape 1580-1598
(abges.).
Diedrich Neuhaus 1598 bis
1606, erhält Pension im
Kloster 1609-1615.
Johann Rosenthal, vorher
Amtsschreib., 1606-1608.
Oiliax Rhode 1608 (20
Wochen.)
Zacharias Adam 1609 bis
1612.
Christoph Stiefnagel 1611.
Hans Pape 1612-1614.
Heinrich Borneman 1615.
Andreas Schaper 1615 bis
1624.
Johann Seeß oder Seßen
1625.
Johann Niebauer, Heinr.
Trüfelius, Heinrich v.
Metternich aus dem Stift
S. Ludgeri vor Helmstedt
1626-1631, versucht 1638
wieder einzudringen.
Berthold Bolze 1632-1685.
Heinrich Penselin 1685 bis
1689.
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV.
Örts- und Personen - Register.
Aebtissinnen:
Ottilia v. Minsleve 15%.
1541-1552.
Giesa Krawels 1560 (geg.
1568).
Da 1568 dieDomina ab-
danken will,suchtHalber-
stadt eine neue zu be-
stellen.
Emerentia(na) Spangen-
bergs, aus der Grafsch.
gebürtig, domina 1572,
T 4. Sept. 1602.
ElisabethGrell(en)6.]9 1602
gewählt.24./9. eingeführt,
1613-1615 suspendirt.
Anna Hedwig, Gräfin zu
Stolberg 1618-1622.
Marte Magdalene, Gräfin
zuStolberg, Dechantin zu
Quedlinburg 1622-1624,
Elisabeth Grell wieder
eingesetzt 20. Juli 1624,
T Februar 1627.
Elisabeth von Buchwitz
(Bockwitz) aus Marien-
stuhlb. Egeln,Coadj.1625.
1627. 1632, t 28. Aug.
1641 in We.
Margaretha Sangerhausen
aus Metendorf 9.|19. Sept.
1641 eingeführt, wenige
Tage - 22. Sept.
705
(Waterler,)
Uebrige Aemter:
Margaretha Papst oder
Papstes, Priorin 1578 bis
1597.
Elisabeth Grellen, capella-
nin 1581, cuntrir 1589,
capell. 1591 - 1597.
Gese Mullers, Kellnerin
1581, cantrix 1599, cap-
lansche 1603-1634.
Katharina Bettmers, can-
trix 1581-1599, gastmei-
stersche 1609, kellnerin
1604, Priorin 1609-1614.
Anna Michels, subprio-
rissa 1581, 1608 Priorin,
1614 seniorin 1620. 1681,
Priorin 1636.
Catharina | Gotschalka,
Kellnerin1589.1599, yast-
meistersche 1625.
Anna Engelken 1600.1604,
Priorin 1624. 1626.
Sophia Krügers1594.1608.
1609, capellanin 1611,
Schafferin 1618. 1615.
1624. 1629.
Margaretha Sangerhausen,
Prioriu 1641.
706
(Waterler.)
Pröpste:
Johann Benjamin Grumbach, Verwalter
1639-1641.
Si:ron Steidle, róm.-kathol, prof. zu
Kaisersheim 22. Sept. 1641-1650, ausge-
wiesen.
Anton Gebhard, Verwalter und Pächter
1651-1604.
Franz Andreas Huhnstein 1678-1687.
Georg Philipp Bothe 1687-1711.
Register.
(Waterler.)
Aebtissinen:
Barbara. Klingenspor , vorh. suppriorissa
zu 8. Burchardi vor Halberst. 22. Sept.
1641, ausgewiesen Juni 1650.
Sophie Eleonore, Gräfin zu Stolberg. De-
canissin zu Quedlinburg 1. Sept. 1651,
tritt zurück 1655.
Klosterjungfrauen:
Johanna von Vogelstorp 1300. 1307.
Bertradis von Slanstede 1300. 1309.
Bertradis Nachtgyr 1801.
lelisabeth v. Rodhen 1306.
Walburg, Mechtild 1811.
Gertrud , Tochter des Vorstehers Wolter
1317. -
Elisabeth v. Levede 1334.
Johanna v. Derneborch 1334. 1838.
Bertradis v. Slanstede 1334. 1838.
Gertrud (Gese) Wolters (Wolter) 1357.
1361.
Sophia v. Rimbeke 1357.
Alheid Mollenhoff -hoves 1357-1373.
Margarete Werlodes 1357-1861.
Grete Cramer,
Hanneke ( jramer, aus Wern. 1362.
Tzie (Syke) v. Schowen 1876-1406.
Jutte(ke) v. Schowen 1876-1406.
Hanne v. Minsleve 1383.
Alheid Walen 1392.
Grhissele 1409.
Alheid Iaders 1485.
Margarete v. Borchdorp 1451-1480.
Agnes v. Borchdorp 1451-1480. (Bruders-
kinder der Aebt. Mette.)
Mette Kokes 1451.
Gese Hertesrode 1455.
Grete Ampeleres 1458.
Hanneke Meigers 1460 (1470) 76. Küsterin
(S .338 ihre gleichnam. Nichte.)
Hanneke Huslere 1460.
Metke Tucken 1470ff.
Margrete Geveldehusen 1470.
Ilsebe Grauhose 1480.
(rhese van Mynsleve 1481. 1488.
Alheid Clawes 1481.
Margrete Papen 1487.
Magdalene Tacken 1401 ff. (1534 Priorin.)
Hilleborch Rekewech 1559.
Margarete Gelhuts 1594-1615.
Elisabeth Hestermans (Hüstermans) 1606
his 1615.
Ilsabe Hagen 1609-1615.
Orthia Dorothea Spangenbergs 1609-1623.
Margarete Schreibers 1608-1615.
Margarete Bauers 1608. 1615.
Margarete Heyn. sonst Schweinemeisters
1609-1615.
Anna Engliken ( Engelken) 1606ff.
Elisabeth Heyers 1606.
Anna Neulandes 1606. 1615.
Anna Kersten sonst Tönnies 1610/15.
Maria Adams 1609 ff.
Das vollständigeVerzeichnissd. Kloster-
personen im J. 1614 s. oben S. 394, des
Convents im J. 1616 S. 402.
Nach dem Confitentenverzeichniss des
Kirchenbuchs waren von 1620 bis 1625
auf dem Kloster neben dem Verwalter
oder Propst Andreas Schaper und Frau
die Kl.-Jungfrauen:
Anna Engelke priorin 1622/25.
Anna Michels 1621. wurde 1624 röm.-
kath., 1631 wieder luther.
Elisabeth Jahns 1620.
Catharina Gotschalks 1620/25.
(rese Muller 1620/28.
Anna Vogels 1620/22.
(rese Leßinans 1620/25.
Anna Bengehals 1620/25.
Catharına KrulB, Margareta Krulß,
Schwestern 1620/25. (eine zeitlang róm.-
kathol.)
Ilsabeth Schraders 1622.
Gesa Hennings1624.
Des Pf Martin Schmidichens Tochter.
(Vgl. B. 44, 1 Reform. des Kl. Wa. - Das
Kirchenbuch selbst ist 1702 verbrannt.)
Evangelische Klosterjungfrauen seit der
Befreiung des Klosters durch die Siege
der Schweden 1681/86:
Anna Michels mater priorin.
Margareta Kruls 1651.
Orts- und Personen - Register. 707
( Waterler.)
Anna Benghals.
Anna Sterns, sonst Mentzen 1651.
Gesa Mullers 1632/34.
Gesa Lessmann 1633/86.
Anna Róvers 1644. 50.
Dorothea Spangenberg 1651 T 1657.
Anna Katharina Varus 1651-1698.
Anna Elisabeth Krumbholz 1651(heirathet
1659 Haus Ackermann d.A.(Kal.c. K ling-
sporn).
Catharine Illies 1656.
Anna Magd. v. Kannewurf 1697.
Maria Catha. v. Lasbergeingef.29.:5. 1680.
1699. 1714.
Anna Elisabeth v. Molcke erháltIls. 11./5.
1706 eine Anwartschatt für das Kl. Wa.
(Vgl.die 6. Wasserleber Stelle unter den
Stiftsfrauenzu Drüberk : das Kloster Drü-
beck S. 67 f.
Laienbrüder oder Conversen:
totus conventus ac provisores 1800.
fr. Frederic de Scowen 1801. ( Freder.)
v. Bech convers. 1811. 1812. 1825. 27.
Stephan 1312.
Wolter 1312, prorisor1317,conversus1327.
Conrad 1327. 1334. 1342.
Weiblicbe Conversen vgl. 1614, 395.
Pfarrer und andere Geistliche:
N. N. plebanus ville Waterlere 1800, 289.
Johannes sacerdos, capellan. 1801; 1806
quilibet capella.
Nicolaus deputatus in rect. cap. 8. Anne
1858; 1885 N. v. Staden sacerdos; 1888
N. vicarius.
Conrad ca) ell., Hinric. v. Lochtene capell.
1884.
W'asmod. v. Windelberode design. Inhaber
des U. L. Fr.-Alt. 1851.
Johannes v. Lere, rect. perpet. eines Weihe-
altars 1358.
Bartold v. Czymmenstede, besitter der capp.
des hilghen blodes 1398.
Henning Solter, Prábendat der Kap. zu
Wa. 1412.
Hermen v. Northeym, Priester zuWa. 1434.
Jan v. Uppelinge, vormunder d. alt. U. L.
Fr. im Chor der K zu Wa. 1454.
Henning Eleborch, altariste to Wa. 1453.
de probist mit sinen kappelen 1470,
Odalric (ussell. Altarist d. S. Annenkap.
zu Wa. bis 1474.
( Waterler.)
Hildebrand Reynerdes seit 1474 s.in N ach-
folger.
Carstian Artman, Altarist d. U.L. Fr. u.
S. Andreas-Alt. - 1483.
Andreas Reynerdes s. 1483 d. Vor. Nach-
folger. [1496.
her Andreas Kuthen ( 8?) plebanus in Wa.
Gregor. Immenroth, Altarist des Altars
s. Michael. 1519 dom. prepos. necnon alü
sacerdotes.
Chorschüler : 1460 de scholre.
Gesinde und niedere Bedienstete des
Klosters im M. A.:
Henningh, hovemester des sulven klosters
370.
Michael, des closters scryvere 1458.
Klostergesinde in späterer Zeit vgl.
1614, S. 394-896.
Evangelische Prediger und Pfarrer:
1) Hennig Dithmar 1558.
2; N. Bartling, Molitor ob. c. ann. 1560.!
8) Johann Hasebas bis + 31. März 1587.
4) Matthias Hilbrecht ausWern. 1587 bis
1598, dann Píarrer in der Neust.-
Wern., 1 1612.
5) Balthasar Voigt (Voidius) aus Wern.,
dort seit 1587 Conrector, 1598-1611
Pr. in Wa. zuletzt in Drübeck, t24./4.
a. St. 1636.
6) Martin Schmidichen aus Stolb. 1608
bis 1611 P. in Drübeck, dann in Wa..
wo er 1625 11. Nov. a. St. verstarb.
(Bis 1628 wurde wegen besorgten
röm.-kathol. Patronats durch die
Occupanten des Klosters die Wahl
eines neuen Pfarrers hinausgeschoben
u. die Gemeinde 1626 vom P. Johann
Künne in Schauen, dann vom Mag.
Wilh. Posewitz in Langeln mit be-
dient.)
7) Mag. Markus Buchholz aus Quedlin-
burg, Rector zu Helmstedt, vom Klo-
ster präsentirt, in Stolberg examinirt
u. ordinirt März 1628, t 2. Oct. 1635.
8) Johann Bona od Bone, früher Rector
zu Wern., 14. Nov. 1685 zu Stolberg
confirm., T 2. März a. St. 1656.
9) Mag. Christian Ackermaun, 5 Jahre
Pred. zu Ober- und Nieder-Seefeld bei
Wittenberg 8. Juli a.St.1656 berufen,
10. eingef., t Aug 1. Febr. a.St. 1692.
I Nr. 2. nach Aufzeichn. in der Kirchenregistratur zu Wa.
45*
108 Register.
(Waterler)
10) Mag. JacobSchmidt aus Burg b/Magd.
1691 adj., 26. Sept. a.St. 1693 als
ordentl. P. hestátigt, 19. Sept. 1728
(auf der Kanzel) vom Schlagfluss ge-
rührt, + 27/12. 1730. Sein 28 jähr.
Sohn hilft ihm in den letzten Jahren.
11) Johann Georg Sinn s. 1720 Conrector
in Wern., 1729 als P. in Wa. substi-
tuirt, T 1733.
12) Joh. Phil. Reccard (Reckhardt) aus
Wildungen (Waldeck), vorher Kate-
chet u. past.supernumerar. d. Grafsch.
Wern., hält 31./5.1733 die Probepred.
in Wußerleer, Pastor bis Ende 1755,
dann bis 1755 Diak. in Wern. und bis
T 27. Juni 1772 P. in der Neustadt.
13) Friedrich Leopold Harte aus Heders-
leben, bisher hatechet in Wa., 3. Adv.
1735 Probepr., T 21. Juli 1764.
14) Joh RudolfReichmann aus der Mittel-
mark, adjunctus minist. der Grafsch.
Wern., s.21.0ct.1764, t 1. Febr.1775.
15) Otto Christian v. Einem, bisher Pred.
zu Ohlendorf im llildesheimschen,
1. Oct. 1775 eingef. in Wa. bis T
11. Dec. 1784,
16) Christian August Haun, geb. zu Mark-
kleeberg bei Leipz. 4. Febr.1747, coll.
tertius zu Sangerhausen, 1775-1778
P. zu Sophienhof (Rothesütte), dann
bis 1785 in Stapelburg, endlich bis T
1805 in Wa.
17) Karl Aug. Schmid bis 1805 Hofkapl. in
Watticsem 1311, Watzum 1581, Pfarrd. im
Amt Schóppenstedt, Ulrich Günther,
Pfarrer 1581 ff., 453.
— "., Ludolf 1311,260.
Weber, Hans, We. 1525, 195f.; 492 A. 4.
—, Lorenz, gráfl. Zöllner, We. erw. 1584,
218 A.
—, Metta s. Fr., ebds.
Weddege, WedigoIychouwe,Pychow, Land-
comtur der Ballei Sachsen 1419. 1433.
Weddeghen 1458, -dighen 1491, Wedige
1525, Wedding 1518. 1542.
— , ITinrik, Rathsherr, We. 1453, 531.
—, Wedighe, We. 1491, 151 A.
—, Valten, We. 1525, 194.
—, Hinrik, We. 1518. 1535. 1538-1546 Pf.
in Elbinger.
Weddeler, Hinrik, erw.
—, Katerine s. Fr., erw. | We. 1491, 189f.,
—4, Johannes >.
Wedding 8. Weddeghen u. Widdingk.
Weddinge 1419, Wedingen 1451, Wedige
( Waterler.)
Ilsenburg, dann bis f 15. Juli 1822 P.
in Wa.
18) Johann Christian Michael von Hoff,
geb. 3,5. 1795 zu Wa., Inform. der
Kinder d. Gr. Ferdinand, Semin. zu
Wittenb. Jubilar (20./4) 1828, -4. nach.
Trinit. (19. Juni) 1831 P. in Wa., da-
rauf P. in der Neustadt bis1885, dann
Oberpr. zu S. Silvestri, 1838 Consisto-
rialrath, T im Amte 28. April 1862.
19) Eduard Rathmann, geb. 16. Sept. 1800
zu Pechau bei Magdeburg, 1829 P. zu
Klein-Lübs, als P. zu Wa. eingeführt
11. Sept. 1881,-1849, P.zu U.L.Frauen
u. S. Theobaldi 9. Dec. 1849 bis Ende
1857, dann seit 27. Dec. d. J. Pastor
zu S. Johannis in der Neust.-Wern.,
T 30. April 1861.
20) Heinrich (Konr.) Jabusch, geb. 25. Nov.
1805 zu Erxleben, 1831 Katecbet,
1832-1835 Hülfspr. und Katechet zu
Ilsenburg, dann bis 1849 ordentl. Pre-
diger daselbst, s. 1849 P. zu Wa., in
den Ruhestand versetzt Juli 1882.
21) Otto Wackernagel, geb. den 9. Mai
1837 zu Berlin, 1864 Hülfsprediger zu
U. L. Frauen u. S. Theobaldi, 1867
Pastor in Hasserode, seit Mitte 1882
zu Wasserleben.
Organisten:
Joachim Ludolf 1609-1611.
Johann Becker 1611-1618,
1533.Deutschordensh. Weddingen nórdl.
v. Goslar mit demselben verbunden 1419,
47; 1451, 52; 1533.
Nycolaus Pauli, Comtur 1419. 47.
Wedego Richardi, cler. Halb. dioc. 1408.
WedelBdorf v., Heinrich, gräfl. Hauptm.
Wern. 1533, 68f.; 1584, 210. 211 A.
Wederstede, Jungtrauenkl., Wiederstedt
a. Wipper nórdl. v. Hettstedt Prediger-
ordens: das Siegel des Convents und der
Priorin 574.; Lutterut v. Barby, Priorin,
Luckele, T. Gr. Bosses v. Valkenst., K]j.
das. 1336, 46; 1541 säcularisirt im
t. Blankenburgschen Pfandbositz 450.
W'edige, Valten s. Weddeghen.
Wedighe Wedighen 1491 s. Weddeghen.
Wedigo v. Pychow, Land-Comt. d. Ball.
Sachsen D. O. 1482 vgl. Weddege.
Wegeleve 1232. 1297, -genlere 1800, Wege-
leiven 1262, die Stadt Wegeleben a. d.
Bode, Ausst.-Ort 1300, 242; 1297, 121;
v. Hoymsches Gut das. 1650, 428,
Orts- und Porsonen - Register.
( Wegcleve.)
— i Johannes, Comtur zu Elmsburg 1262,
— t., D. O. Br. 1282, 27.
Wehler, Wühelm, Hofprediger bei Gr. Wolf
Georg zu Stolb. inWe. 1626, 539, A. 5.
Weichmann, Christophor., Diak. am Dom
zu Magd. 1581, 75.
Weckenstede, Wekkenstidde s. Vekenstede.
Welant, discreti viri dicti W. 1356, 295.
Welker, Merten, Neust.-We. 1470, 339.
Welle v., Vritze u. de van W, 1970, 806.
Wi eltebeck, Ludeleff, Comtur zu Lucklum
1419, 47.
Wenczlau, Wenczelau Eggebrecht 1487.
Wendesen v., Conrad, D.O. Br., L. 1264,22.
Weneden 1239, Wenden 1533.
— v., Heino 1239, 14.
— ". Heinrich 1593, 69.
Wengher, Oirik, anders ghenom. Hansche-
meker Hlb.
— Yisc 8. Fr. 1483, 50f.
Wenlig, Conrad, Rathsh., Osterw. 1306,253.
Werberch 1304, "Werberge, -ghe 1370. Mis
— t., Conrad erw. 1804, lo4
— 5, "N. N.s. Fr., geb. v. d. Asseburg [44
709
( Werberch.) [307.
— v., Hermann, Dompropst zu Magd. 1370,
— ,, Borchard, Domh. zu Magd. 1415, 152.
Werlodes, Margareta, Grete, Klj., Wa.1357,
257. 1361, 802.
Werna von der, Heinrich 1519f. 488.
Werner, Erzb. v. Mainz 1262, 230; 1263,
231; 1267, 109.
—, Knappe. 1264, 108.
—., bischöfl. Hlb. Marschalk 1287, 115.
—, Pfarrer zu R:ddeber 1271, 23.
—, Propst zu Walbeck 1302, 36.
—, Scholast. zu U. L. Fr. in Hlb. 1264, 232.
—, Stiftsherr zu We. 1824, 133,
— Brosies, R. zu Osterw. 1475.
— v. Drondorp, Domh. zu Hlb. 1225.
— , Huwrere, Domvic., Hlb. 1370.
— Klot, B. zu Osterw. 1359.
— Richter, Richter zu Osterw. 1370.
— Edler v. Scerenbeke 1258-1264.
— v. Scherembeke, Domh., Hlb. 1306.
— Scherping, Knappe 1858.
— Selzen, Propst zu Dr. 1486.
— v. Wanzlebe, Domkämmerer, Hlb. 1306/9.
—, Heinrich, We. 1525, 196.
Wernher v. Sesen, Gosl. 1849.
Wernigerode.
Wernigerode, -rodhe 1281. 1296. 1352,
-ningerod 1257, -niggerode, -ningeroth
1258. 1282, -mingerode 1258, die früher
vorherrschende Gestalt, so noch 1717;
Werninghenrode 1459, Wernigrode 1491,
Wernigerade 1450, Werngerode 15: 38,
Werringerode 1958, Werringerrod 1555,
Wernigroet 1526, Wernigerot 1533,
Wernyngrode 1526, Wernirod 1544,
Wernigeroda 1558. 1581. 1683, Wernie-
gerode 1618.
herschup to Wern. 1436, 827; hersc
to W. u. deren mannen 1449, 8588 A.;
herscop to Wern. 1461, 159; hersch. z. W.
1470,171; herscopp van Wern. 1477,175;
1489, 182; herrschafft W. ernigerode u.
Stolb. u. 80 weit sich alle 8. gn. keit u.
herrsch. erstrecken 1525, 194; herschaft
zu Wernigerot 1538, 68; Darlingerode,
Himelporten in der herschaft zu Wer-
nigerode 1538, 71; herrsch. Warnigroden
1538, 71; 1581, 581 A.; Kl. Wa. in der
Grafsch. We. 1624, 584 A.3 ‚vgl. 1622,
509 in d. Grafsch. Stolberg; hochgräfl.
Stolb. haus zu Wern.,hersch.Stolb.- Wern.
1717, 88.
Gräfl. bewaffnete Mannschaft in Wern. *
1584, 78.
( Wernigerode.)
Grafen:
Gerehard (I.) 1258, 94; 1257, 99; 1258,
15f. 100; erw. 1281, 118; Siegel 577.
FYideric (I. ) (Bruderssohn d. Vor.) 1253,
94; 1258, 15. 100; Siegel 577.
Conrad (II. ) (S. Gr. Ger ehards) 1257, 90;
1258, 15; 1264, 108; 1281,118; 1282,26;
1283, 21f.; Siogel 577. Seine Kinder:
Albrecht ( V.) 1281, 118; 1282, 26; 1288,
28; 1289, 30. 82.
Frideric ( IT.) 1981, 118; 1282, 26; 1288,
28; 1324, 132.134 ; 1325, 43; Siegel 578.
Gebhard ( II.), Domh. zu Hlb. 1806, 254.
Lutgard 1282, 26.
Albrechts V. Söhne:
Conrad (IV.) 1324, 132. 133. 134; 1325,
43; me mem. 1940, 140; Siegel 578.
Gevehard (III) 1325, 48.
Walter 1324, 133; 1840, 140.
Söhne Conrads IV.:
Conrad ( V.) 1825 , 49; 1840, 189f.; 1847,
287 ; 1948, 290; 1352, 293; 1868, 308.
Albrecht ( VIL .) 1924, 188; 1825, 48,
Söhne Gevehards III:
Hannes 1325, 48.
Gevehard (I V) 1325, 48.
710
( Wernsgerode.)
Söhne Conrads V.:
Conrad od. Cord V1.1894, 147; 18998,3193;
1899, 814; 1408, 317; 1406, 318f., 1408,
320; Siegel 578f.
Albrecht (VIiL), Dompr. zu Halb. 1394,
148. 149: 1406, 819; Bisch. v. Halb. 473£
Hinrik 1408, 316: 1411, 150. ; 1406, 318f.;
1408, 320; 1412, 922 f 1427, 923f.; Sie-
gel 578 579.
Notar der Grafen zu Wern.:
Hermann 1340, 140.
Beamte, Dienerschaft, Regierung, gräfl.
Stolbergische zu We.:
consiliarii comitis 1496, 363: retheu. bevel-
haber zu W. 1526,61; Hauptmann u.
Regierung 1635,568 ; gräfl. Regier. 1649,
565.
Marschälle:
Cord v. Swichelt geg. 1444 ampt u. mar-
&chalk (gràfl.Stolb.u.Schwarzb.)1449,156.
Fritze Bela (v. Bila) 1453, 330.
Hans v. Sunthusen 1486, 855.
Hauptleute:
Volkmar r. Morungen 1525, 194; 445 m.
A ; 1527,191 A.; erw. 1544, 216. 217 A.
Heinrich v. Wedelßdorf 1538, 68f.; 1584,
210.
Dietrich von Gadenstedt 1558,974£.. 1566,
379 f., 1570, 450 ; 1547-1576, 453.
Gráfl. Regierung.
Kanzler:
Dr. Kaspar K lock 1609, 391, 526; 1639,
618; 1641, 547. 549.
Heinrieh Jordans 1611-21 Rath, -1625 (28)
Kanzler, -1629 Rath bei Gr. Heinrich
Ernst zu St. von Haus aus; 1618, 538;
1624,536;1626,538;1627. 618; ;convertirt,
wird bischötl. Kanzler i in Hlb. 1638, 544f;
1650, 551f.
Ráthe:
Dr. Val. Meder 1580, 383 A. 528.
Dr. Frans Schüssler 1588, 454 A. 2.
Dr. Georg Winter (Prag) bei Gr. Wolf
Georg 1616, 406f£. ; 1617,408 A.; vgl. 528,
A. 1l.
Dr. Phil. Ernst Förster 1655, 87.
Joh. Tob. Haberstroh 1683, 228.
Secretäre:
Kaspar Heinel bei Gr. Albr. Georg 1557-
1578, 524.
Hermann Ludike 1591, 387 A.
Johunn Koch 1595, 222.
Register.
(Wernigerode.)
Friedrich Heldrich 1609, 391.
Wolf von Sto berg 1617, A08A.: ; 1618,583 ;
1626, 617.
Lic. Joh. Betz ( Beza) od. Friedlieb 1638,545.
Georg Terell 1651, 384 A ; 385; 1655, 87.
Hofschreiber Jouchim Buchtenkirch 1627,
589.
Amtschreibar Ulrich Buchau 1581, 80 A.
Amtmänner, Vógte, Amtsschösser:
die vögtey, Amt und Einkünfte 1544, 216f.
Hennig v. Hesnem, V. 1342, 286.
Cordt Kleinehtnsen, V. 1453, 380.
Lambert v. Alvelde in ambachte m. g. h. v.
Stalb. 1486, 858, 854 ; 1490 voged 359.
Hennigk Bode, voget m. g. h.v. Stalb. 1491,
184; s. über ihn u. s. Siegel 605f.
Cuiax Kunemunt (1518-1526) erw. 1544,
217 A.
Reinhart Behr 1544, 216f.
Matthias Lastrodt 1525, 196; 1526, 61 (be-
velhaber); 200; 1528 Wa. Nr. 148 A.;
1530, 333 A.; 1533,69; 1534, 209 A.:
210; schäser 1541, 973; 1547, 217; 1558,
974
Simon GleiSenberg 1566, 380f.: 1570,450 ;
1572, 74 A ; vgl. 1588, 618 A. 1.
Martin Kleinschmidt 1581. 1584, 78f. u.
80 A.
Ulrich Buchau 1588. 219 f.
Matthias Lutterodt 1590, 614: 1609, 891.
Johann Henkel 1616, 530 A. 5; 1618, 411;
1624, 530.
Johann Boudin (Bodinus)1629, 426 ; 1688,
545-547.
Johann Caselitz 1650, 429. 551.
Joh. Friedr, Bornemann, Amtmann 1721,
Hans von der Heide (1562-1572), Haus-
vogt bei Gr. Albr. Georg 524.
Hans vom Hoffe, gräfl. Stolb. Hausvogt
1616, 530, A.5.
Stadtvögte:
Johannes Man 1824, 188.
Cord v. Minslere 1362, 302; Siegel 600f.
Hans Oldenrod 1412, 328.
Hinrik Rymun 1428, 925; hogreve 1434,
826 ; Siegel 601 f.
Hennig f emde 1439, 154. 155; Siegel 602.
ger 1450, 399.
Alrecht ancken 1458, 334 ; Siegel 608.
Hinrek Remenenider1460,886 : Siegel 608 f.
Ludeke Venstermakerl461.159f,Siegel604.
Henning Isenblas 1463, 161, 1464, 339.
Mathies Koppejohan 1470, 310 2 mal
Siegel 604.
Orts- und Personen - Register.
( Wernigerode.)
Bernd Berchman 1475, 345 ; 1476, 345f.
Lambert v. Alvede 1419, 348; 1480, 348;
1481, 849; 1484, 852.
Hans Isenblaß 1483, 851.
Hans Müntmester 1486, 354.
Hinrik Witten 1491, 194. 361; Siegel 606 ff.
Heinrich Lutterodt 1568-1598, 80 A.
Jacob Witte 1618, 411. 538; 1624, 536;
1627, 539; 1628, 424 A.
Heinrich Bone (Bona) 1638, 545.
Heinrich Wiring 1650, 551.
Amtevogt Clauß Lindau 1581. 1584, 78
u. 80 A.
Vogt zu Veckenst. Bernt Wibel 1584, 78.
Zóllner zu Wern.:
Cord Kramer 1427, 823 f.
Lorenz Weber erw. 1584, 218 A.
Gräfl. Kanzleidiener Georg 1591, 387.
Forstmeister:
Christoph von der Liepe 1618, 583.
Gerh. Wilh. v. Meseberg 1671, 86 A.
Georg Friedr. Schubart 1717, 88 A.
—, das Schloss, de borg to Wern. 1449, 156;
d. Schloss befestigt 1525, 445; Amt und
Schloss 1584, 372; 1589, 494 m. A.6; Gr.
Albr.Georg hàlt hier Hof 1568. 1580,523f.;
schloss W. 1582, 220; haus W.,Comtur v.
Langeln hier gefangen 1584f., 78.455-457;
Ausstell.-Ort 1605,86 ; haus Wern. 1602,
212; 1612, 222; Hofhalt u. 31:/10. 1613
Hochzeit Gr. Wolf Georg a. d. Schlosse
528; die Aebt. Grellu. Sophie Krüger hier
1618f. gefangen 1618,528 f. ; um 1627 Gr.
Heinrich Ernst hält abwechselnd hier u.
zu Ils. Hof 539, auch Gr. Joh. Martin 1635,
544; schloss w. residentchauß 1639, 428.
—, Seigerhütte vor Wern. vom Gr. Heinrich
für seinen Hofhalt eingerichtet 1613,529.
—, die Stadt bes. als Ausstellungs- u. Ver-
handlungsort 1257, 90; in civitate W.
1258,16 2mal; 1281,118; 1288, 28,1298,
238; 1822, 278; 1340, 140 acta Wern.,
nostra civitate (Gr. v. Wern.); 1848, 290;
1852, 294; vgl. 1419 in der stad to Wern.
41; 1464, 1681.; 1533 in der stat zu Wer-
nigerot u. A.-O. 68f.; etliche zu W., gein
W. 1584, 210; 1584 stättlin, weiterhin:
die gantze statt 18; 1589, 83; 1595. 1611,
398:1612,222;1615, 398.400 ;1616,402;
1618, 410; 1640. 1688, 228; 1705, 69 A..;
1717, 88; 1720, 224.
borgerm. «. radmanne 1436, 827; 1471,
172; 1477, 175; 1478, 178.
Hennigk Wolters, borgerm. 1488, 180.
711
( Wernigerode. )
Weske Waghenvorer,borger m.u.rad manne
1492,185; borgermestereunderathmanne
der alden stad 1496, 186; borgerm. u.rat-
man 1529, 203.
Jacuf Jodde, Brgm. 1544, 217 A.
Mich. Puelman, Brgm. 1606, 618.
Christ. Schaper, desgl. 1630-1645, 618.
Joh. Just v. Windheim 1720, 224.
Rath in den Jahren 1362. 1873. 1381.
1390. 1408, 597.
Rothhere Kreret. Clawes Isenblas, Hinrik
Weddeghen, rudesman to W. 1458, 330 f.;
rad 1460.
Clauwes Isenblus, radesmiddeperson 1480,
178; sittenderad.der alden stad 1496, 186 ;
de ersame rat der (alden) st. W.1525.197;;
rhede beider stede Wern. 1534, 210;1535,
212; 1544, 216.
Hans Amelung, Sechamann 1610, 610.
Die Stadt im Bauernaufruhr 1525, 445
À.; rat das. 1526, 446 A. 2.
Münzmeister zu W. 1318, 269; dessen
Söhne 1322, 273.
Jordan, monetar, 1324, 183.
Conrad v. Minsleve 1342, 286.
mestereunde vorstendere der schomakere
innigen to Wern. 1496, 186.
Gebäude, Strassen, Thore:
der hern hof 1491, 860; 1525, 491 A. 8.
radhus 1478, 847 ; rathus 1496,186; 1572,
450; rhathaus 1589, 85.
de olde winkelre 1450, 829.
domus, que dicitur Menscen (die Münze)
1842, 286.
Schule hinter 8. Silv.-Thurm 1526, 202.
Münchehof hinter dems. Thurm 1526, 202;
1570 v. Kisslebisches Gut 497 A, 4.
Burchstrate 1459, 159 ; Borchstrate 1475,
845; 1480, 348.
Breydenstrate1470,341; Bredenstr. 1488,
357 ; eyne boyde (Gewandbude) in der Br.
1392, 812.
Vogedenstrate (j. Büchtingstrasse) 1460,
836; 1491, 860.
hus $n der Joddenstrate (Oberengen), dat
dredde h. vonder Tescherstrate (Kochstr.)
to dem Markede word 1460,886; Jodden-
strate 1483, 180.
Tescher- od. Maternstr. 1622, 617.
de Heyde 1540, 618; 14583,9833; 1481,348;
de hinderste Heyde 1484, 325. [948.
Steyngrobe 1352, 298 f.; Barden blek 1480,
de seB husere des kl. Hpf.1411, 150; 1477,
na der muren 175; turta muros 150 A.;
1491 jegen der muren 151 A; Gefangen-
thurm hint. d. Stadtmauer 1627. 619.
712 Register.
( Wernigerode, ) [218.
esternthor 1891, 147 ; Rimkerthor 1547,
Md in We. 1539, 979.
Wernigeröd. Tuch 1597, 191 A.
cererista Wern. 1306, 258; 1539, 378.
Collegiatstift s. Georgi u.
Silvestri,
Ecel. b. Silvestri 1281,113; 1283, 28,1298,
238; deken «. capitell der kerken sente
Jurgen u. sente Silvesters to W. 1419.47;
dech. u.cup. der stiftsk. 8. Silvestri 1533 f.,
66; thum zu sant Silvester 1450, 157; Ka-
pitel zu S. Georg u. Silv. 1470, 172; de
kercken s. Silv u Georg 1491, 360; cap.
s. Silv et Georgii1523 198; stiftsk. 8. Silv.
u. Georgii 1567, 78; capitulum zu W.
1705, 69 A. Veranlagung zur Türken-
steuer 1524, 472.
Dechanten:
Gerold 1281, 118; 1288, 28.
Hinrik 1298, 238.
Dudo 1324, 133.
Cord v. Tytlicen 1406. 1408, 819.
Dietrich Kniff 1478.
Johann v. Sidewitz 1478-1482.
Albrecht Liseman 1513-1516 vgl. 193 A.
JohanKirchener(Kerkener)1533,69;1589,
378.
Senioren:
Johann Michaell 1533. 69.
Henning (ryseken 1567, 78.
Custos:
Johannes 1281, 118.
Stiftsherren:
IHinrik v. Rymbeke, Hermann v. Digelstede
1298, 238.
T hyderic. Helwici, Henric. Keghil, Werner
1324, 138.
Bartold Froling 1490, 182; 1491, 860.
Dawell Muntmester, Lorentz Andre 1533,
69.
Heinric Angerstein, Valentin Donat 1567,
79; 1581 senior minist. 453. 458. Vgl.
auch die Mitgll. des Kap. 1705, 73 A.
Vicarien:
1391, 147.
V. d. Alt. sinte Peters ind. k. s. Silv. 1489,
155; 1461, 159f.
8. Katherinen to Wern. 1460, 837.
Bartold v. Eynbeke, Diderik Brandes 1412,
323.
Anton Kikebusch (st. Eckebusch) 1525,
96.
Gregor Rethmer erw. 1529, 204.
( Wernigerode.)
Pfarrgeistlichkeit: (94.
Henric., pleban. loci Werningerothe 1253,
Seit der Reformation:
Dr.Georg Aemilius (Oemler), Superintend.
d. gesamten Grafsch. Stolb. 1558, 375 ff ;
predicanten (Geistl. Minist.) zu We. 1581,
75; ministertum 1629. 426; gräfl. Con-
sistor. zu Wern. 1655. 87.
Oberpfarrer u. Superint. zu W.:
Heinr. Maius, Dr., 1581.458 A. 8.
Andr. Schopptus 1610f., 610f.
Joh Fortman geg. 1630, 69 A.
Henrich Georg Neuss 1705, 69 A.
Joh. Fortman, Diak. 1610, 610.
Organist Andr. Veckenstedt 1611-1626,
621; Kirchväter 1610, 610.
Hofprediger:
Wh. Wehler bei Gr. Wolf Georg 1626,
539 A. 5.
Lic. Henr. Töpffer 1705, 69 A.
U. L. Frauen-Kirche.
U. L. Frouwen 1411,150;0nse live Vroutwe
1459, 159; jegen U. L. Fr. 1476, 345;
boven U. L. Fr. kercken 1477,175;,1483,
351.
alderman der K. 1459, 159; olderlude u.
vorstender der kerken to U. L. Fr. 1491,
151A.
Pastor Mag. Jacob Klingspor 1632, 619;
1640, 228.
S. Nikolai.
Sonntag-Nachmittagspredigt ind. K. 1471,
172:1480,178 Kanzel u. Pred.1610,610f.
capelle U. L. Fruwen oppe synte Nico-
lauwes kerckhove 1391, 147.
Hospitäler (Armen) 1529, 204 A.; Henni
Schaper, hofesherr zu S. Jürgen 1613, 619.
Schulmeister:
Johannes de Amvorde, rector scolar, in
Wernincherod 1262, 106.
Notare in Wern.:
Johannes Gerwer , cler. Mag. dioc. 1464,
164.
Johan Ebelingk 1618, 412.
Jodoc. G'entzel 1526, 199 f.
Heinrich Angerstein 1622, 890 A.
Lor. Heinr. Gotsch 1712, 88 A; 1714,
222f. A.
Joh. Heinr. Dette 1717, 88 A.
—, Einwohnerfamil.: Adams 1491. Aldingh
.1890. v. Alvelde 1479-1490. Amelung
Orts- und Personen - Register. 713
( Wernigerode.)
1542-18. Jahrh. Andre 1538. Anger-
stein1525. App1590-1610. Arndes1480,
Atenstidde 1481. A:rthelm 1683. Buchten
der Kerken 1439. Burchman s. Berchm.
myt dem Barde1470. .Barde1480. 1610-
83. Bussel683. Becker1601.1610. Berbóin
1491. Berchman, Barchm. 1475-1486.
Bergling 1525. Bischoff. -opp 1533-1545.
Blomentreder 1433-96. Bode 15.-17. Jh.
Bodeker 1460-70. Bodenrad 1483. Boeff,
Poeff1580. Boldeman1477. Bone 1470.
1525. Borkhart 1525 - 1640. Borchers
1633. Borneman 1621. Brader 1481.
Brandes 1412 erw. 1477. Bremer 1525.
Brokenstukes 1390. Brunfreuter ( Bern-
ruter?) 1525. Bruns v. Brunswik 1381.
1525. Buchaw 1580/88. Buchrugk vgl.
Puchringk. v. Büchte 1362. Celies 1459.
Czeyszer s. Michel. van dem Dule 1449.
v. Dengte 1824. v. Derneborch 1439.
t. Derrelingerod 1411, erw. 1177. Dette
1717. Dierlam 1525. v. Dingelstede1298.
Dommes 1491. Doring 1111. Dorne-
wase 1449. v. Drubeke, Drubekers, Dru-
bers1352-1413. Dunckell 1525. Ebbrecht
1464. Ebeling. -inges, Ebbel- 1491. 1683.
Zichebusch s. Kikeb-. Eiburg s. Elborch
e. Eynbeke, Elborch, Eilburg 1463-1583.
Embeke 1412-1491. "Falekenbergk 1525.
Findeisen 1624. Forwergk 1525. Frist
1525. Froling, Vroling 1439-1491. Frons-
berger 1590. Furhune 16 Jh. v. Gaden-
stedt 1558-1566 Gerke 1463. Gherwer
1362. Gererdes 1460. Giseken 1525.
Glaser1512.Gleissenberg 1566-83. Gotsch
1712/14 Gries, Griese 1589-1640 erw.
18. Jh. Gruben 1491. Gunter 1525.
v. Gustiddeld08. Gutjahr 1750. Auber-
stroh 1640. Harerung, Haffering -rung
142:-1583. r. d. Heide 1588. Heye(s)
1525. Heideblut 1525. Heyer 1525/26.
Hellevogt 1525. Helwie. 1524. Henckell
1525. Henigk 1525. Hepfen (Hepen,
Heipen) 1525. Herwig1459. Heße1496.
Heuptman 1525. Hilbrecht 1458-1689.
Hildebrandt 1525. Hille1525. Holzhawer
1525. Honrejeger 1411. Hoppe(n) 1525.
Horneborg, Hornburg 1588-1640. Hor-
nung1640. Hoveman 1491. Howech1491.
Huk1480. Hundertmark 1411, erw. v.
Hune 1379. v. Ilseneborch 1362. Isenblas
1439-1488. Joddel544. Kalresnake1581.
Keghil 1324. K emeden 1390, K'emdel459.
Kerkener, Kirchener, Kirchner 1496-
1539. Kese 1525. Kettelhoed -hod 1416.
. 88. Kerel 1491. Kikebusch, (so st. Ecke-
busch) 1525. Kymmen 1488, Kirchener
( Wernigerode.)
s. Kerk- Kleynehynse, Cleynhentze1453.
1470. Kleinschmidt 1581/85. Klingsporn
1632,88. Kloworst 1525. Knethen 1525.
Knuth 1470. Kok, Koch 1453 - 1595.
Golith 1296. Koppejolun 1469-1480.
Kosse (Kotze)v. Neindorp 1373. Cramer
1362. 1427. Kreret, Krebs 1453-1525.
Kruper, Krüper1587-1683. erw. Kunsch,
Onensch 1459. Kuntzken 1525. Lacke-
macher 1598. Langele 1352 - 1813,
Langen 1525. Law 1525. Letze 1525.
Lindau 1581/84. Lochenfelt 1483. Loff
1610. Ludegers, Luders 1362. 1453. 1461.
Lüme 1390/92. Lutterodt 1525-1609.
Malerischer (?) 1525. Man1324. Mane-
kraft oder Weddeler 1491. v. Marke-
lingerode1297. Marquord, -word 1450-84.
Matern 1622 Meygers 1460/64. Meldau
1683. Mergkell 1525. Michael, Michaelis
1533. Michel anders gen. Czeyszer 1481.
v. Minslere 1342-33 Molle 1559. Mulre,
Muller, Möller 1453-1525. 1637. v. Mun-
den 1439. Muntmester, Monetarius 1324
bis 1525. Musitz od Statius 1439.
Nigendor, p. Niendorff 1562. 1475-1525.
Oldendorp1475. Oldenrod 1412. Olrykes
1478. Olsleger 1481. Onebutell(aus Aden-
butel) 1525. v. Ore 1461. Ormans 1475.
Osterloff 1645. Falborn 1525. Pape 1619.
Parvus (Korte, Kleine?) 1321/29. Puuli
1633. Peffe(n)1525 vel. Boeff. Petersilien,
-zilligen 1490-1610. Pfeifer 1525. Pieper
1640. Pipegrop, -grobe 1568. 1572. Plan-
«ure 1450, erw. 1463. Plokhorst 1459.
Jeff, Boeff, Pott 1640. Prosius( Br.)1525.
Puchringk (Buchrugk) 1525. Puchman
1606. Qiestenberg 1496. Reimer 1488.
Itemensnider 1460; vgl. 1428 de remen-
snider. 19. Jahrh. Itenold 1436. Hen-
herts1525. Rethmers15.-17. Jh. Reupke
1683. v. Ieymbeke 1298. Riman 1428-
1434. 17. Jh. Robber 1408. 1683. Rodde
1683. Rode 1525. Rokol1470. Rose 1610.
Rosendal, -thal 1640. 1683. Aubergk
1525. Sugemuller 1525. Sunder 1525.
Schaper. Schapper14539-18. Jh. Schelhorn
1652. v. Schirstede 1464. Schnudt. Schmit
1525. 1683, vgl. a. Smed v. Schnellenburg
1525. Schoner 1625. Schrader 1525.
Schulte 1525. Schutte, Schutz 1525. Seyk-
worpels Ill. erw. Sennep 1450. Sluter
1362. 1439. v. Smaltfelde 1373. Sined
1418. Smekebotter 1362. Spangenberg
1621f. Speckhose1390. Spiess 1598. 1688.
Sprengfell (— Sprengepil) 1525. Statiuss,
Musitz. Stelmeker1408. v.Stenbruch 1329.
t, Stengrove 1297. Stipping 1525. Stoczel
714
( Wernigerode.)
s. Wolter. Weber 1525. 1580. Weddeler
od. Manekrafft 1491. Weddigen, Wedige,
Wedighen 1453 - 1525. Werner 1525.
1481. Stoffregen 1683. Streithorst 1683.
Sunt1525. Tegeder1489 Tie, 1ybe1460
bis 1480. Ttman 1381-16.Jh. Trappegog.
1600-1630. Uppelingh 1390. uth der Mo-
len 1470. Veckenstedt 14.-18. Jh. Venster-
meker 1461. Vetten 1483. Vogen 1453.
Vortlender 1607. Vrolings. Frol. Vullen-
komen 1483. Waghenvorer 1492. Walter s.
Wolter. Weske1464-1475. Wiardes 1508-
1525. Widdekint 1408. Wiese 1467-1683.
Wiesche Antheil. Wikelandt (Kikel.)
1525. Widtfuhrer (Wilderur) 1525 rv.
Windheim 1720. Wintzler 1525. Wis-
schepel 1470. Witten 1373-17. Jahrh.
Wittencordes 1381. H'wel408 Woldigen
1463. Wolters 1483-1491. Walter 1525.
Wrobbeck 1470. Ysenblus s. Isenblas.
t. Zebechtessen 1420. — Ziegeler 1683.
Zigenhorn, Ziegenh. 1524-1539.
Ritterlich - adliche Familien, bei denen
Werniwke Willingerode, Bettingerode, Amt
Harzburg 1538.
Werrev., Albert, Knappe 1501,218; R. 1311,
260, u. sein Br.:
-— à, Conrad, Kn. 1304, 248.
— v., Bernhard, Ratlısherr zu Osterw. 1306,
255; Knappe 1310, 259.
, Bernhard, Kn. 1350, 291 ; 1354, 295.
Werstede v., Olric., Regenst.Fronbote(]mreco)
1529, 19 2 mal.
Wescke Waghenvorer, Bmstr., We. 1402.
—, Hennig, We. 1461,359; 1475, 345.
Wesseke Sman 1339.
Wetelemestide (st. Weulemest-) v., Johannes
1258, 100. (189.
Wererlinge 1453, -ling r., Gheveh , R. 1334,
— r.,Frederik, zu Hessen 1453, 331.
Wiardes, W ilhelm, od. Wilh. burbirer, We.
1508f.
—, 1510 d. Ä. 490f.
— d. J. 1510, 491; 1525 Haupträdelsführer
beim Klostersturm 193 ff. 490 ft.
Wibel, entst. Wiegel, Weigel, Wippel, Bernt,
Vogt zu Veckenstedt 1579/84, 454 m. A.
2; 1584, 78.
Wibuye, Wiby , Wüstung zw. Harsleben u.
Weseleben 1297, 121.
Wichhusen , -huzen, Tyderic., Domvic. zu
Hlb. 1408, 320.
Wichman, -mann, Wych-.
—, ehr W.im Kl. Ils. 1566, 381.
— f r. Barboie), Domh , Magd. 1263.
— Jtekewech, Propst, Wa. 1560-1578.
.— T.
Register.
( Wernigerode.)
das Wohnen in der Stadt ausdrückl. her-
vorgehoben ist :
Helmold (v. Marklingerode) 1297. 122 uw.
daselbst Hildebrand Stengrove; Hannes
v. Langele 1352, 143.
—, die Neustadt rat 1526, 446 A. 2.
yarre synte Johannis und darin gelegener
Hof 1420, 153 ; pfarher, Veranlagung des-
selben zur Türkensteuer 1523 f., 472.
Christ. Friedr. Schütze p.adj. 1705.69 A.
K. Vorsteher od. Kirchenherr zu S. Joh.
1612, 893.
Schulmeisterin Dor. Spangenbergs geg.
1623-1649, 521.
Badestube (de stoven) 1458, 385.
—, Einwohnerfamilien: Dag 1470. Denkes
1458. v. Erteclde1362. Kok 1470. Müller
1470. Schütte 1612. Welter 1470.
— r., Luckard (geb. Gräfin‘, Mitstifterin v.
Kl. Wiederstedt um 1250, 574.
— wv., Bertold, mag., Stiftsherr zu U.L. Fr.
in Hlb. 1300, 289; 1306, 251. (282.
— v., Dithmar,Priesterbr.z. Walkenr. 1335,
Wyddekynt, Olrik, Rathm.,We. 1408, 597.
Widldlinck, -gk, Johannes, Beichtvater zu
Kl. Wa. 1519, 368; sein Siegel 576f.; vgl.
Weddeghe
Widekind v. Gandersem, Domh., Hlb. 1264.
— de Novo Castro (Neuenburg), Domh.,
Hlb. 1264.
Widenbein, Curdt 1542, 215.
Wydershusen v., Dyderik, Deutschordens-
meister 1419, 47.
Wiederstedt s. Wederstede.
Wien, Wienn, 1482 Vigenna, Wien, Vigenne
in Austria 1482, 480. Ausst.-Ort 1624,
419. 421; 1625, 422. [1640, 222.
Wiese, Curt, We. 1589, 221, 1612, 222; erw.
—, Adelheit s. Fr. geb. Hilbrecht obds.
—, Margarethe , Curts T., Joh.
Loffs Fr.
— , Ottilie, desgl., Joh. Rosen- \ 1640,
thals Fr. 222f.
—, Anne, desgl., Henrich Borck-
hurdts Fr.
—, Ulrich, Curts S. u. Kinder 1688
—, Magar., Hans Pauli Wwe. 998 A.
—, Lossie, verw. Ziegeler
—, Wiesesche, Wiesche Erben 1683, 228;
Curt W's. u. d. FamilieSiegel u.s. f. 622 f.
Wigand v. Holtzadel, Landcomtur in Sachs.
(zu Lucklum) 1515.
—, Prediger an der Marktkirche zu Gern-
rode 1489, 181,
Wigenrode, Wighen- r., Jordan, Regenst. R.
1293, 235 ; 1294, 995.
Orts- und Personen - Register.
( Wiiegenrode )
— wv., Henning, Knappe 1322, 43.
Wigher, Wicker, Domdech. zu Hlb. 1264,
22; 1264, 232.
Wrignand, Abt zu Theres 1128, 3.
Wa kelandt (Kikel-?), Peter, We. 1525,194.
Wicker s. Wigher.
Wilde, Johannes, R. 1800, 239.
Wilhelm. 1525 Willhellm, B. v. Münster
1260, 104.
— v. Poschustz 1572.
— Posewitz, mag., Pfarrer in L. -1655.
— Reiffenstein, gräfl. Stolb. Rentmeister
1526. 1584.
— III. Herzog von Sachsen 1458. 1478.
— Wehler, Hofpr., We. 1626.
— "Wiardes od. barbirer d. Ä. 1508. 1510f.
— —d.J. 1510. 1525.
Wilken, Wilkin, Abt zu Ballenstedt 1494.
1499, 350; Anm. zu Wa. 184; vgl. auch
Willekin.
— Kok, Neust.-We. 1420.
Wilcke, Steffann, E:binger.1525,196. [14.
W’illekin, Marschalk Hzg. Otto's v. Br.1239,
— v. Gustede, bisch. Hlb. Kapl. 1300.
— v. Hogem, R. 1262.
Wildtfuhrer, Bartolmeus, We. 1525, 194.
Willingerode, Willig-, Willieg-, Willirodes.
—, Heinrich, | Gebr., Bettingerode 1538,
—, Wernicke. ( 449.
—4. Cathar., Klj., Wa. 1614, 895; 1616,402.
Willirodes s. Willingerode.
W’ymartia, Herzogl.Schloss Weimar. Ausst.-
rt 1475, 483 A. 2,
Windelberode r., Wasmod, Kaplan zu Wa.
1351, 293. (224.
W’indheim r., Joh. Just, Bmstr., We. 1720,
Wynheim, -hem, Wynen, mag. Johann
v. W., 8. theol. b«cc., Heidelb. 1484,87, 190.
Wiinighestede s. Winning-.
Winiken, Margar.,Domina, Drüb. 1503,388,
Winninge v., Rodholf, Hole, R.1289,30.32.
Winningstede1262.1313, Winighest. 1818.
-- v., Frederic, Stiftsh.zu U. L.Fr. H1b.1262.
— r., Ludolf, R. 1811-1818.
Winter, Georg, Dr., gräfl. Stolb., Mansf. u.
s. f. Rath in Prag 1616, 406f.; 1617, 408
A.; vgl. 523 A. 1.
Wintzler, Matz. We. 1525, 196.
Wippel s. Wibel. [551.
Wiring, Heinrich, Stadtv., We. 1650, 429.
Wise (vgl. auch Wiese), Tiseman, Propst zu
Stötterlingenburg 1494, 350; Anm zu
Wa. 184.
Wisentower., Eberart, Bamberg. Ministe-
rial 1219, 6-8.
Witte, -tten, Johannes, Rathm., We. 1873,
—, Hinrik, Stadtv., We. 1491, 184. 561.
[595. .
715
( Witte.)
—, Jucob, Stadtv., We. 1618.411.533; 1624,
536; 1627, 539; 1628, 424 \.
—, über die Familie u. ihre Siegel 606 ff.
Wittenberg 1296, 5.120 Witberg. Die Stadt
Wittenberg a/Elbe 1451, 51; Universität
481.191. Aug.-Einsiedlerkl. d. arme new
angefangen closter 1516, 192.
— r., Johannes, Prior zur Hpf. 1296, 119 f.
Wiwe, Hans, Rathm., We. 1408, 597.
Wif, Hartrad 1258, 101.
Wifard, D. O.-Br. L. 1264, 22.
Wiferbutle s. Wolfenb-.
W lrad s. Volrad,
Wis. auch Wolter.
Wockenstede, illa, wüstes Dorf, j. Gasthof
nach Anderbeck Kr. Hlb., eingepfarrt.
Land das. 1358, 299.
Wolborch, Fr. Hans Grellevorts, Wa. 1481.
Woldenberch 1301, -berge, -berghe 1:302.
1350, Waldenberch 1259.
Grafen v. Woldenberg:
-— r., Heinrich d.J. 1259,17.18 8. Siegel586.
— r., Burchard 1259, 17.
— , Albrecht, Propst zu s. Crucis, Hild.
1259, 17.
— r, Hermann 1259, 17. N. N. s. Brüder
ebds.
—, Hinric., Domh. zu Hlb. 1301, 249. 244;
1302, 35 2 mal; 1503, 87.
— r., Borchard 1850, 37.
Woldigen, Wolter, We. 1463, 161.
Wolf v. Stolberg, gräfl. Secretär 1617 f.
Wolf Ernst, Grat zu Stolberg 1572-1606.
Wolf Ludwig Spiznas, Comtur zu L. 1660-
1674, 560f.
Wolfard, W.O. Br. in L. 1260, 418 A. 1.
Wolfenputel s. Wulferbutle.
Wolfgang, Wwlfg-. Graf zu Stolb. u. Wern.,
Dompr. zu Hlb. 1513-1548.
Wolckenstat s. Vekenatede.
Wolmerstede, Wolmirstedt a. d. Münd. v.
Ohre und Elbe, Jungtrauenkl. das. Vre-
dheke Aebt., Luder, Propst u.tota congreg.
8. Katherine virginis 1311, 261.
Wolrad s. Volrad.
Wolraren, bisch.-hlb. casteclan 1287, 115.
Wolter, -ther S. 86 WI.-.
— , Laienbruder zu Wa.1312, 263; provisor
1817, 265£.; 1327, 279; Gertrud s. T.
1317, 265f.
— r., Arnestein, Landcomtur der Ballei
Sachsen D. O. 1308-1307.
— t. Arnsteyn 1320, 271.
— r. Lere 1312-1317 Kn.
— t. Lere 1348.
— Spyriny, Knappe 1304.
— Woldegen, We. 1463.
716
Wolters 1361, Wolteri 1957.
—, Gertrud 1357, 296; Ghese 1361, 302.
-, Henningk, Brmstr. We. 1489, 180;
1488, 356f.: 1491, 360.
— , Anna s. Fr.
Bp \ 1488, 856f.
Woltingherode 1337, Cistercienser - Jung-
frauenkl. Wóltingerode nw. v. Ilsenburg
&. Oker. Von hier zieht um 1300 der
Stammconvent nach Wa 508f.; das KI.
1818, 267 A ; 1337, 285.
Aebtissinnen:
Coneqund 1337, 284.
Ort ii Lyderina Helena 1658, 552f.
Johan, Propst 207 «
Sophia, Priorin h 1337, 264.
WregSken Hans, Schafmeister, Kl. Wa.
1598, 387.
Wrobbek, Hennig 1410, 170.
Waller, Priester zu s. Johannts, Hlb. 1227,
228.
—,Stiftsherr u. Priester zu s. Pauli, Hlb.
1262, 229.
Wulferbutle( WIf-)1239. Wolfenpotell451,
Widffenbuttle 1512: Stadt und Schloss
Wolfenbüttel, Zegerhuus d. Herz, 1451,
52; Ausstell.-Ort 1512. 189; die herren
(v. Brschw. u. Gr. Wolf Ernst zu Stoll.)
hier beisammen 1591. 381 A. Einw. Mich.
Arne, s tückgiesser 1665, 611.
— t., Ecbert,
E Burchard, | Gebr. 1289, 15.
Wulff , Johann,cler. Mind. dioc., Schreiber
1551, 66 A.
Wwulffenbuttll s. Wulferbutle.
Wulfgang s. Wolfgang.
Wulpes (== Vulpes) s. Vos.
Wulpingerode, Wülperode, Kr. Hlb. Gericht
1473, 174; die v. Rössing zu Wulperode
1564, 379. [25.
Wulveram , Dominikanerprior. Hlb. 1230,
Wulferstede r. Ludolf, R. 1307, 256.
Wunstorpp, Andreas, Bruder zur Hpf.
1484, 191.
Würzburg, Herbipolis, Aug.-Einsiedlerkl.,
Festsetzung eines Provinzialcapitels das,
1320, 131.
Wurzler, Hans(Nöschenr.) 1525, 445 A. 2.
Y da s. Ida.
Yerksem s. Jerks.
Y lse, Y lebe, s. Ilse, Ilsebe.
Yreus 8. Bok.
Ysenborde s. Isenborde.
Zacharias Adam, We. 1589-99; Propst zu -
Wa. 1609.
— r, Marklingerode 1319,
Register.
(Zachartas.)
— Opperman, Hlb. 1624.
Zacharie, Hermann, theol. Dr., Prov. der
Aug.-Eins. in Thüringen u. Sachsen 1430,
154, das von ihm geführte Provincialats-
siegel 560f.
Zeigenhorn s. Zigenhorn.
Zeillinge s. Zillinge.
Zebechtessen (Sebexen) v., FYedrich 1420,
152.
Zeffe , Seffe (Sophie), Fr. Hinr. Henekes zu
Nósch 1491.
—, Fr. Tile Vullenkomens 1488 We.
Zeghenberghe v., Burchard, Domh. zu Hlb.
1806, 254.
Czelle. Tzelle v., Arnold, Dr. Arnd, Domvic.
zu Hlb. 1370, 304.
Zemeke s. Semeke.
Zemmenstede s. Zimmenstede.
Czerwest 1450, Czerwiss Ausst.- Ort 1150,
157 ; Bierbrauerei das. 1451,51: Stifts-
geistlichk. s. Bartolomei das. 1466, 166.
Zezen, Sezen, Conrad, Domvic. Hlb. 1408,
820.
Ziegeler, Lossie geb. Wiese, We. 1688,228 A.
Zigenhorn, Zieg-, Zcig-, Wo.
—, Casper 1524f., 445 A.2; 1526, 202;
150, 204.
,.dans,
— Volkiar, | Gebr. 1589, 386.
—, Maria 1598, 458, A,8.
— ,Z-s. acker 1588, 219.
Zhckede, herz. Braunsch. Dorf Sickte Amt
Riddagshausen; Wiese das. 1261, 22.
Zilliar, gräfl. Fohlenjunge, Kl. Wa. 1614,
896.
Zillinge, Zeillinge, -gen 1587. 1629, 7zl-
linghe, Tzillighe, Czillige 13970, Tsilinge
1257, Sillinghe 1458, Cilgenveld 1455,
Pfarrdorf Zilly Kr. Halberstadt; Ribrecht
v. Schirstidde stiftischer Vogt das. Cilgen-
veld 1453,881 ; Amt u. Gericht 1537, 496 f.
A. 2 Hufen vor. 1603, 390; Amt 1629,
425. Ballhornwiese in der Flur. Ausst.-
Ort, Joh. Heinr. Reiche, domcapitular.
Amtmann 1757, 89.
— v., Johannes, .
e Tiethmar, | R.1257,99;1958,16 2mal.
— v., Hans, peweler zu Hlb. 1876, 308 f.
Zimmenstede, Zymm- 1921. 1950. 1361,
Czymmenst. 1898, Scymmenst.1354, Zem-
menst. 1988, Czemmenst. 1824, Semmenst.
1840, herz. Braunschw. DorfSemmenstedt
nórdl. v. Osterwiek.
—v., Petrus oder Peter, R. 1921, 278; 1824,
133; 1834. 281; 1838, 285; 1310, 140.
—, Albert, Knappe 1850, 291,
—, Bartolt 1361, 302,
Orts-, Personen- u. Sach-Register und Glossen. 717
Zimmenstede.)
—— , de von, hern Lodewighes sone 1370, 806.
— *., Bartold, Besitzer der Heil.- Blut-
kapelle zu Wa. 1398, 313.
Zolter, Henric. aus dem Convent der Aug.
Eins. zuOsnabrück, 1429 regens studtiim
Aug.-Kl. zu Magd. 1432, Vicar der Con-
vente von der Observanz 475f., 1447,190.
— MÀ —À— À Ha M ———À
2) Sachregister und Glossen.
"A blager, -recht der Grafen auf den Klö-
stern 522. 544f.
"A blass für Kirche u. Commende Langeln
1287, 29; 1329, 44; für die Aug.-Eins. zu
Himmelpforten B. v. Münster 1260,
104; Erzb. Werner v. Mainz tür den Bau
der Hpf. 1267, 109; B. Friedr. v. Karelien
1268, 109£.; B. v. Dorpat 1268, 110; Bi-
schöfe v, Arbona u. Croja 1276, 112; B.
Volr. v. Hlb. 1284, 114 ; Erzb. v.Salzb., B.
von Lavant 1290, 117 ; hunderttàgigor P.
Nicol. IV. für die Aug.-Eins. 1289, 117f.;
ausserordentl. für den Türkenkrieg, für
Walltahrten nach Rom u. Kreuztahrer
1456/58, 157f.; des Diócesans zu Hlb.
1478, 178 f.; für die Kathar.-Kap u. Bib-
liothek zu Hpf. 1478, 176f.; zum Besten
des Kirchbaus1497,187 f.; für Waterler.
Summirung der dem Kl. verliehenen Ab-
lassgnade 512; für die Pfarrk. S. Jacobi u.
die Heiligenblutkap. 1288, 232£.; 1289,
233; 1296, 256; für das Heil.- Blutkl. B.
Albr. v. Hlb. 1305, 250; damals summirte
sich 8. Jacobi (des Patrons) Ablass auf
15 Jahre 21 Karenen; für die Wa’schen
Heil.-Bl.-Reliquien im Dom zu Hlb. 1401,
314f.; für die Pfarrkirche s. Jacobi 1485,
353; für die Reparatur des Kl. Wa. 1497,
364. (158.
Absolutionsformeln beim Ablass 1450/58,
abzehenden 1512, 14 A. .
acht, aacht, Reichsacht dem Gr. Wolf Georg
zu Stolb. von K. Ferdin. II. gedroht 1624,
417 f. 418f. 535.
Adliche in We. seit dem 14. Jahrh. mit bür-
gerlichen u. Rathsàmtern bekleidet 595 ff.
Acker- u. Feldbau Langeln ; die D. O.-Brü-
der bebauen Aecker auf eigene Kosten
1248, 15; 1533, 67. 69f.; 1580, 73f.
(Sommer- u. Winterfeld, Hoggen, Gerste,
’eizen, Hafer, Rübsamen, Hopfen ge-
baut) ; ungeardet, unartiger acker des Kl.
Himmelpf. bei Darlinger. 1544, 217 A.;
Acker- u. Erntebestimmungen für Kl.Wa.
1580, 882f.; vgl. Klosterwirthschaft.
Alter, jugendliches der im Kl. Wa. autgen.
Kljj. 518f.
Aeltermánner, alderman zu U. L. Fr.inWe.
1459, 159; alderlude u. vorstender der
(Aeltermánner.)
kerken das. 1491, 151; (urat: vel sentores
zu Heud. 1463, 162; olderlude (jährl. 2)
zu Darlinger. 1516. 1524, 191f.
ambachtbrodere (officiati) u. eldeste des Kl.
Hpf. 1492, 185.
amelung = ornithogallum umbellatum 609.
anulus, Siegelring B. Ottos v. Bamberg zu
einer feierl. Bekrättigung 1128 zu 5. Ja-
cobi in Bamb rg aufbewahrt 3f.
apostasie lapsus 1324, 134.
Archidiakon d. Banns Dardesheim ein
Domh. zu Hlb. Arnold 1227, 227; vgl.
1262,229; Frederic. v. Plossekel301,244;
1302, 245; dessen Commi-sar 1474, 545
(m. Siegel 575); 1483, 851f ; vgl. 1400,
458; 1618, 409; zu U tzleben ebenf. ein
Domh. zu Hlb. 1257 Bert. v. Clettenberg;
1394,148 ;vgl.1400,149f. ; Archidiakonen
des Osterbanns u. zu Eisleben Domh. zu
Hlb. 1225,13; A. d. BannsQuedl. 1428,152.
Armenpflege. Speisung armer Leute im Kl.
Wa. 1614, 396; Stiftung zu Schuhwerk
für die armen Bauern in Wa. 1539, 873.
Asilrecht, unbedingtes derKirchen behaup-
tet 1584, 77f.
Augustiner - Einsiedler. Entstehung des
Ordens durch Vereinigung versch. Con-
gregg. 8. Aug. , 8. Gutlelmi u. s. f., Habit
d. Br. 1256, 95£.; Alex. IV. gemeins. Or-
densprivilegien , Innocenz IV. bes. für die
Brictiner 1256. 1250,97 t. ; Gebrauch der
Tragaltäre, Verbot der Hinderung von
. Zuwendungen àn den Orden 1258, 102;
Aufnahme der A.-E. in die Städte 1259,
108; UrbanlV. Befreiung der Brüder von
kirchl. Strafen durch ihre Oberen 1262,
104 f.; Clem.IV. Autn.d. A.-E.indieStädte,
Burgen u. Flecken 1262, 108; 1255 Papst
Alex.1V.verb.den Austritt der A.-E. ohne
Erlaubniss d. Priors 111; d. Ord.-Gener.
verbietet den Uebertritt d. A.-E. in einen
b andernOrden 1288, 115f. ; allgem. pápst].
Ablass für d. A.-E. 1289, 1171.; 1306 bi-
schöfl. Halb. Privil. zum Empfang der
Weihen von jedem Erzb. u. Bisch. 128;
Bonif. VIII. A.-E. von jeder Gerichtsbark.
befreit u. als Eigenth., d. h. Petrus angen.
. 1907, 128; so Clem. VI. 1347, 140f.; vgl.
718 e
( Augustiner - Einsiedler.)
Transsumpt d. Domdech. zu Magd. 1415,
151f; Joh. XXII. Privileg. f. d. A. - E. d.
Prov. Thür.-Sachsen zum Predigen uid
Beichtehóren 1317,127 ; Erzb. maiuzische
Zusicherung des Schutzes dieses Privileg.
für Thür.,Grubenh. u. Hessen 1462,160f.;
erzb. magdeb. für Tiiür. u. Sachsen 1466,
165f.; B. v. Hlb. bestät. die päpstl. Indul-
genzen u. Freiheiten u. bestimmt die Zahl
d. predigenden Priesterbr. in seiner Dióc.
1818,128f ; desgl. B. Albr. I11.1367,145f.;
erzb. mainz. Privil. für die A -E. Beichte
zu hören u. zu absolviren 1326, 135f.;
bischöfl. Hildesh. Privil. für Eimbeck, H.-
Pf. u. Helmst. wegen des Predigens u.
Beichtehörens 1863, 144 f.
—, ihre Abhängkeit von weltl. Oberhoheit
1845, 499 A.; 1499 H.-Pf. 122.
—,Generalcap. zu Maria del Populo zu Rom
1288, 116; zu Parma 1465 vgl. 164.
Die Generale, Provinziale u. Vicare s. im
1. Reg. unter Augustiner.
—, Süchsisch-deutsche Congregation von der
Observanz 1465 (Convente v. Magd. u. H.-
Pf.), 164 ; ihr Siegel 561f.; A. Proles, vıcar.
observancie regularis in Saxonia 1465,
165; durch den pápstl. Legaten die Con-
vente zu Magdcb. , Himmelpf., Dresden,
Waldheim u. Türnberg von der Ordenspr.
Sachsen als bes. Kórpersch. unter dem
ticar. gen. anerkannt 1467, 168f.; mit
freier Wahl ihres Vicars von P. Pius 11.
(1458; 64) privilegirt 168; 1473 A. Proles,
ricar. gen. der observancien d. ord. 8. Aug.
herem 174;14771 A. Pr.,ricar. van pawest-
liker gewalt der opserrancien 175; conr.
Porta Celi o. fr. her. 8. Aug. deobservantia
regulari 1418,17 ; Privileg. der Conv. zu
Magd., H.-Pf. u. Sangerh in vita regulari
militantes 1480 (857 ?). 179; Siegel der
Brüderschaft dieses Vicariats 1495, 562.
conventus reformati congreg. Alemanie
ord. fr. her.
—, Anfánge der reformirten Congregationen
in Italien u. S.-W.-Deutschl. 474; Grün-
dung u. Ausbildung der *áchs.-deutschen
Congregation durch Zolter, Proles und
Staupiz 474 ff. ; Verbindung mit der Lom-
bardischen Congregation 1505, 487.
—, Urtheile gleichzeitiger Chronisten und
Päpste über die sächs.-deutsche Congre-
gation u. deren Convente 482f.; vgl. spä-
tere Urtheile 500f.
—, Verfall u. Verkommenheit der nicht zur
Reformation übergetretenen A.-Eins. in
Deutschl. um 1538-1547, 500.
Register.
Bunnus regius (zu L.) 1220, 9; bischöfl.
gegen die Schädiger des Kl. Hpf. 1284,
114; des Abts zu Ilsenburg gegen einen
Zinsmann des D. Ord. 1515, 60.
Bau 'rnohne Familiennamen 1227 zu Husler
228: 1492 Achtwortbauern 185.
Bauernaufruhr v. 1525, vorbereitet durch
Druck un. Missachtung seitens der Geist-
lichk. u. Stifter u. adlicher Heiren 458;
entporungder bawerschafft,des lantvolgks
3681370; 1525, 197.446. 488-494; Urfeden
der Aufrührer 193-197; in der Grafsch.
We. meist nur in Raub uud Plünderung
ohne besondere Tendenz 490f. . 1526,198
bis202; Tagsatzung u. Vergleich mit dem
Comtur zu L. desh. 1526, 60.61 ; 1533/34,
206ft.; die clostergutter in der ufrur ein-
gefangen 1538,71; Folgen für Kl. Wa.516f.
Bauwesen I.an geln, Verfall u Verwüst.
1432, 49; bes. d. D. O.-Hof- zu Hlb. 1499,
55f.57f: 1529, 68; Himmelpforten,
norella plantatio u. s. f. 1257, 99; Ablass
für den Bai 1267,109;1478, 176f.; 1497,
187f.; fürWaterler1497,864 ; verschie-
schiedene Umbauten vor u. nach dem J.
1624, 428 f. 531. 538.
bede, «rätl. Wern. hercestbede zu Wa. 1398,
818: 1408, 316.
bedelsack s Bettelsack.
Begräbniss, Eifersucht zw. der Pfarr-, Stifts-
u. Klo:tergeistlichk. wegen der Begräb-
nisse 1295. 118f.; B. Wern. Bürger im
Kl. Hpf. 1420, 153. [76.
Bekenntniss, retorm. u. B.-Schriften 1581,
Bergwerk case alte beim Kl. Hpf. 1253, 93;
(Eisen-) huttebei der Harzburg 1542, 448.
' Bergw. auf d. Dumpfkule 1598 s. Nachtr.
Beschäftigung der Kljj. zu Wa ausser den
gottesdienstl. Verrichtungen 520 f.
Besichtigungsreise s. Visitation.
besingen, der cappelan, der denalt. U. L. Vr.
besinget unde berolen 18 1859, 300.
bettel, -sack. Das KI. Hpf. (Aug.-Einsiedler),
als der rehir orden. eyne uff den bettel ge-
widdembt u.gestifft 1526. 198; vgl. bedel-
sackh 1525, 197; betelstab , bettelorden
1526, 201 f.
Bibelhandschrift rom Kl. Wa., veráussert
1309, 258: Bibelstellen wórtl. angeführt
7. B. Pf. 41. 2: 1824, 134; Ev. Matth. u.
Luc. 4, 4. 1287, 29; magna biblia ins KI.
Wa. gestiftet 373.
Bibliothek s. Bücher.
Bier, cupa. Werningerodens. cerevisie12
253: Bierbrauerei zu Zerbst 1451, 51;
Goßlarisch 1594, 388; Malz auf Schloss
Wern. verbraut 1525, 445 A. 1: Brauerei
zum Bedarf des KL Wa. 1616, 402.
Sach -Register und Glossen.
Bilder, ymagines, Verehrung geweihter
1497, 187£
blek, bleek, blec,dat we dar nicht mer blekes
noch rumes mer toköpen scholet 1349,
142 m. A.; 1348 tren holtblec 1343, 289,
-pleg 1859, 800; Bardenblek 1480, 848;
grüsblek zu Südschauen 1482,850f.; Teich
und blek Darl. 1490, 182; bl. bei der
Klostermühle zu Wa. 1399, 814.
bockstaven, wereok, dat an worden edder an
b.ichtvorsumet edder vorsat were 1419,48.
briell, der — Brille 1622, 617.
Brüderschaft des Kl. Himmelpf., Aufn.
der Gr. von Ravensberg in dieselbe 1258,
11; desgl. der Gr. v. Dassel 1263, 107;
Aebtissin u. Stift Quedl. 1279, 118. Der
Aug.- Einsiedlercongreg. von der Obser-
vanz für Jungfrauenkl. Derneburg 1465,
165; für Elisab. v. Weida 1495, 562.
Brüderschaften des Kl. Waterler 512;
Kl. Marienthal an Wa. 1303/20, 246;
Wa. an Drüb. 1308 u. Drüb. an Wa. 1805,
249. 250; Kl. Wolmirstedt an Wa. 1811,
261; Priesterbrüdersch. in Braunschw.
an Wa. 1312, 261; des Kl. Heiningen für
Wa. 1822, 274; Wa. für den Kaland zu
Eilenstedt 1327, 276f.; für den Don pr.
Hermann v. Warberg in Magd. 1370,307;
Arodigororden in Sachsen für Wa. 1411,
822.
buchen 8, puchen.
Bücher, Bücherei; Bücher u. a. für die
Kirche in Husler 1227, 228; liberarta
(Bücherei) des Kl. Hpf. in der S. Kather.-
Kap. 1478, 177; 1589 libraria zu We.
$78; geschriebene Choralbücher im Kl.
Wa. 1628, 423; vgl. auch Gerhard biblio-
thecar. Hom. eccl. 1148. 5.
budersche = Marketenderin 1525, 445 A. 4.
burdenst u. burrecht 1399, 814.
Bürgerpflicht von 1 Hause des Kl.Hpf.seitens
d. St. Goslar gefordert 1349, 142.
burmester to Wa. 1403, 816; b. u. vorsten-
dereder Herslingestratezu H10.1435, 327 ;
geschwohrnebawrmeister u. elteste unfers-
dorffs Wa. 1616, 400; geschw. baur-
wmeistere das. 1580, 383.
Castellani, bischöfl. Hlbst. 1287, 115.
Chorjungfrauen u. Chordienst zu Kl. Wa.
in evangel. Zeit 519f.; 1594, 388; per-
sonen, so den gottes d. vorrichten 1614,
394f.; 1616, 400.
Cistercienser. Verhältniss des Kl. Wa. zum
C.- Orden 509; conv. 1 ^ ran u. on
incorporati 1494, 861f. Johann, Abt
zu Citeaux, Generalcayitel und Diffini-
toren der Provinz Sachsen und Thür.,
. 719
Ebbert, AbtzuRiddagsh.commtssar. gene-
ral. u. reformator 1488, 858f. - Petrus
de Soranis, Collector für die Türkenhülfe,
Hinr ic. , Stiftsh. zu s. Cructs in Hildesh.
Untersammler 1494, 861 f. Jacob, Fürst-
abt zu Kaisersheim , Ordinar. der sáchs.
Provinzd. Cist., kaiserl. Commissar 1629,
540. 41. Georg, Fürstabt ebds., bischöfl.
Commissar zu Visit. der Cisterc.-Kl. in
Sachsen, Fridertc. Emmer aus Kaisersh.,
bestellter Visitator 1641, 510 A. 1; 539;
541 f.
comicia, Regensteinsche zu Wa. u. Lere
1259, 18. 19.
Comtur zu L. per solenne votum et subse-
cutam institutionem investirt 1584, 78.
Concessionen u.Declarationen, Kurbranden-
burgische inbetreff der Klóster in der
Gratsch. We. 1686. 1687. 1690, 430-432.
concilium Maguntinum, seine statuta, das
Begrábniss in Pfarr-, Stifts- u. Kloster-
kirchen betr. zu Constanz u. Basel u. con-
ciliare Bestrebungen 475f. 477.
consolatto, Bier- u. Semmelstiftung im Kl.
Wa. 1806, 252f.
Conversen. dienende u.eingekaufte Personen
im Kl. Wa. in evangel. Zeit 519; 1614,
895 ; 1616, 400.
conversus s. Laienbruder.
Correctur s. Urkunden. [158.
erucesignatiad recuper terresancte 1456/58,
custrir = thesauraria 1584, 281.
Dienste, denst edder schot, rorschoten,
plicht, denst edder bede an die Graten zu
Wern. von 1. Hofe zu Wa. 1398, 818;
burdenst 1399, 314; Hof zu Darlinger.,
daron man - vormals - der herschaft zu
Wern. hofedinst eczliche tage gethon had,
1470, 171; berrendienstfreier Acker u.
Wald 1490, 182; Dienste der Bauern,
Frohnen an Herren und Klöster 1519f.;
1525, 488f.; báuerliche Dienste in Wa.
1618,894; der Herrsch.schuldige Dienste
das. 1616, 402; herndienstfuder 1588,
221 A.
Dienstwagen des Kl. Stótterlingenburg uuf
dem Klosterhofzu Hessen ruhend u.dessen
Ablösung 1494, 350. A. zu Wa. 184.
Diócesan, B. zu Hlb., seine Visitation der
Kll. Wa. 1496, 362f.; beanspruchtes
Recht der Bestellung des Propsts zu Wa.
1572, 523; ordınartus des Kl. Hpf. 497 A.
domicellorum curta, arrestacione servicioque
prorsus libera 1463. 162.
domtna.( — Aebtiss. seit 16. Jh.) zu Wa.,ihre
Wahl mit Ge-tattungder Grafen zu Stolb.
1559, 876f.
720 Rogister.
donaten des Kl. Hpf. 1470, 171.
dornse, raddornse zu We. 1492, 185.
Fänlagerpflicht 1525, 197.
einlappen nach hasen u. fuchsen 1589, 81.
eynsamich unde eyndrechtig 1461, 159.
Entschädigung des Alexanderstifts zu Eim-
beck wegen Gründung des Aug. - Ein-
siedlerkl. das. 1318, 129.
Ispiscopale ius, der Grafen zu Stolb., Ob-
liegenheiten einer christl. Obrigkeit in
Kirchensachen 1622, 412: 519; bei der
Pfarrbest. in L. 1655, 87. 438.
Erbenzinse, Erhöhung u. Hinaufschrauben
derselben durch die Comture im 16. Jh.
452f.
erffal oder angestorvene gerechtigkeit einer
Ic1j., dieselbe auszuant worten ist die weltl.
Obrigkeit nach gemeinen Rechten nicht
verpflichtet 1511, 367.
Famulus = knape 1348. 289 od. knecht z.
B. 1357, 298; 1863, 303.
Fehde, Krier, Gewaltthat. - Varte tocius
Teutonie bellorum tempestates 1219, 5;
grandis Alemanie totius commotio 1219,
6; toc. Alam. bellor. tempest. 1219, 7;
turbationes imperti 1219, 8; Betehdung
der D. O. Br. durch Gr. Heinr. v. Blank.
1259,16f. inémicicie der v. Langeln gegen
den D O. 1282, 27; B. Albrechts von Hlb.
geg. Fürst Bernh. v. Anhalt 1325, 44;
Betehdung des Kl. Hpf. durch die v. Al-
vensleben u. Genossen 1312, 126. Er-
mordung des Ritters Dietr. v. Ler. 1358,
299; dewile dat dat orleghe herteghen
Otten von Brunswiksteyt 1370,305; Ver-
wüstung des Kl. Hpf. durch Gr. Ulrich
von Regenstein 1391. 1394. 1400 S. 147
bis 149; turbaciones, rapine, incendia
predatorum ut plurimum tngruenttum
1432, 49; Verwüstung des Kl. Hpf. 1457,
154; Bauernaufruhr s. dens., Ueberfall
des Kl. Wa. mit 200 Soldaten seitens d.
Herz. Heinr. Julius 1581, 521f.; Plünde-
rungen des Wallenst. und Tilly’ schen
Volksind.Gfsch.We. 1626 £., 538.8, 1631,
542; Kriegespressung 1629, 425.
fenicher — = Fähndrich 1525, 445 A. 4.
Feuersbrunst zu We. 1528 erw. 1535, 206;
1534, 207.
Fischzuchtin d. Hpf. Klosterteichen 1522 ff.,
494; Fischfang, Beschäftigung Gr. Albr.
Georgs damit 1579, 454 A. 9; ftschfang
in der bach im Ordensgehólz 1605, 86.
Flurbeschreibung Waterlerscher Aecker zu
Mulmke 1458, 350-333: der Spitalswiese
bei Veckenstedt 1461, 159.
Flurnamen:
Altfelde ufm L. 1580, 73f.
Arteres hove, mansus, qui dtc. in A. 1350,
290.
Backenbleke bei Hpf. 1253, 93.
Ballhornwiese auf Zillyer Flur 468.
Brandes wiese im Markl. Feld 1526, 200
202; 1583, 219.
Buchuuer wiese 1564, 1566, 97911. ; 1594,
389.
Dalwech, up dem, bei Mulmke 1453, 331.
Durvelßbaith, Lutteke 1538. 1542, 448; vgl
auch Holzberge.
Gnigk s. Knick.
Gottesridder wissche b. Mulmke 1458, 381.
Grasblek, terre spacium dictum Gr. bei
Romsl. 1318, 266.
Grashof, Hofstelle zu Romsl. 1318, 266.
Gropenho b. Mulmke 1453, 832.
Grote wische, tria spacia lignor. 8. gram.
bei Wa. 1810, 259. 260 A.
Grove, up der, L. 1580, 73.
Husselbleek, Darl. 1516, 191.
Hegken, in, 4 Hufen, Darl 1544, 216.
Helle, in dere, b Mulmke 1453, 333.
Hinmelpfortswiese 1120, 224.
Hogewisch, Howisch, Darl.1534, 87. 191 A.
Hoyhewarde, Hasser. 1481, 348.
Hoheeiche, Hoheneiche, Wiese,Darl. 1526,
200. 202; 1585, 219.
Ilorne, in dem, L. u. Schmatzf. 1491, 360;
ror deme H. bei Minsl. 1488, 358 ; d. Horn
über Marklinger. 1526, 202.
Horst, die, bei Rimbeke c. 1530, 347 A.
Hulle, das, de Hol od. Hóhle am Horstberg
b. Silst. 1470, 170.
Hundesneste, im, bei Mulmke 1458, 331.
Judenbreite, die, auf der Schauischen Mark
1638, 428.
Judengrafft, in der, bei Becksem (Deersh.)
1591, 887.
Kalg-, Kalkhof, Wiese b. Darl. 1516, 191;
1547, 217f.
kamp, des rades k., We. 1470, 839.
Kererlucht, hoppenland $n der K.1463,
161.
Knick, Gnigk beim Eisenberge 1496, 186;
im Markl. Feld 1547, 217£.: Ilsenburger
1596, 889, gnigwtse des Kl. Hpf. 1526,
494 A. 7.
Kolwege, ufm, L. 1580, 73.
Craug s. Krog.
Kreienneste, Wern. Flur 1583, 220.
— u. Krüheniinkel 462.
Krog, hoppenl. indem Kr. 1470, 889; de
Craug b. Mulmke 1453, 333; Krug, Krog
D Altenr. 1526, 202; 1547, 217; 1583,
219.
Sachregister
F’lurnamen:
Kuebreite, Kuhebreytie b. Hif. 1585, 220f.
Lange, die, bei Elbinger., Gestüt- u. Vieh-
weide 1616, 401.
Langen 8 morgen, die, L. 1580, 73.
Lodenwiese b. Darl. 1526, 202 (S. 200 irr-
thüml. Todtenwiese); 1583, 219.
Ländenplan 1583f., 618 A. 1.
Lütchenhuslerfeld 594.
7Mabellen, up den, Mulmke 1453, 331.
Meiersch, L. 1580, 78; an d. Merseke das.
74.
Miichaeles s., gras, Mulmke 1458, 833.
AMolentwyske, -wisch, Darl. 1516. 1526,494
A.7;1534,191u. A.
Monchewiese, Munchewiesim Markl. Felde
1526, 200. 202; 1583, 219.
AMulmsche Amtsbreite 1757, 89.
Osternisse, de, Mulmke 1458, 332.
PPfingstanger b[Wa.1581 ff. 451 ff.1589,81.
Tledeberdal, Land im 1488, 358,
Fthoden, im b. Schmatzf 1589, 81 f. 452.
Jiysselhove, Wern. Flur 1480, 178.
-Hohrstieg, am 1612, 393.
Roothland, up dem, R., L. 1580, 74.
Sambrede, L. 1780, 74.
‚Schalkeßborch, Mulmke 1458, 332 f.
‚Schiefe breite, b. Darl.1526.202; 1583,219.
‚Schmatzfelder winckel 1580, 73.
Scho, over dem, Mulmke 1453, 832.
‚Schone breite 1550, 559 A.1.
S lagbowm über Markl. 1526, 202.
Solnich, de, b. Mulmke 1455, 332.
Spittales wysch, de 1461, 159.
Steinbruch, Wiese im, nórdl. Drüb. 1526,
494 A. 1.
Steingrore zw. Wern. und Rimmke 1352,
298f.; 15. Jh. Steynkulle 294 A.; steyn-
kule 1478, 347.
Stein- od. Stenkule bei Darl. 1516, 191;
1526, 202; 1583, 219. '
Steynvorde, over dem, Mulmke 1453, 332.
333.
Stichschi, Mulmke 1458, 822.
Stubengarten beim Kl. Hpf. 1525f., 494 u.
A.9.;, 1588, 220 = Grosse Garten ebds.
T hit (Thie) Mulmke 1453, 332.
Tichwise, Darl. 1526, 494 A. 7.
Todtenwiese s. Lodenwiese.
trifft die, L. 1580. 73.
Wendenwiese(S.200 verschr. Wiederwiese)
1526, 202. Wendtwyse 1583. 219.
winkel im (in angulo) bei Veck. Wa. 1554,
294: vgl. 1357, 296.
Zcigenbreide b. Darl. 1526, 202; 1583, 219.
Forstwesen, ius, quod rorst’ vulgar. num-
cupatur 1281,118; tus vorstonis, gräfl.
Wernigeröd. im Langelnschen Bavenberg
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen. XV.
und Glossen.
721
1285, 28; gräfl. Forstgerechtigk. im 15.
u. 16 Jh. 447; gráfl. Recht auf das Tannen-
holz in allen Forsten der Grafsch., gräfl.
Reite od. Waldhof 452f; gräfl. Forstge-
rechtigk.im Nóschenróder Holz 1602,612.
Recht der Malbarte u. des Forsthammers
468. [188.
fredewerken, gheegent u. fredewerket 1499,
Fürbitte der Klosterjungfrr. zu Wa. für die
gräfl. Landesobrigk. u. Aebtissin (damals
eine Gräfin zu Stolb.) 1622, 417.
Fürstenthum, weltl.u.geistl., seine kirchen-
regimentl. Aufgabe u. Bedeutung für die
Reformat.der Kirchen u. Stifterim 15.Jh.
416f.; 501 f.,insbes.Gr.Heinrichszu Stolb.
1474 ff., 478f.; Wolf Georgs 1618f., 412f.
Gegenreformation durch Kaiser Ferdi-
nand II. in der Grafsch. We. 1622, 533f.;
1624, 587£.; 1629 der evangel. Gem. zu
Wa. die Kirche genommen 540£, 542;
Einführung eines röm.-kathol. Kaplans;
Anschlag des früheren PropstsMetternich
auf Wa.; Ordens-Visitation1641,544-548.
geldspildent 87 u. 730.
Gerichtsbarkeit, hohe, der Grafen zu Stolb.
1525. 193-197.
Gesang u. Musik, kirchl. Gesänge u. Leisen
1228 bei der Procession nach Wa vom
Volke angestimmt 507; Chordienst im
Kl. Wa. in nachreformator. Zeit mit lat.
und deutschem Wechselgesang von Kljj.,
Schülern u Gemeinde, Bedeutung des
Organisten 519 u. A.5; 1622 neue liturg.
Ordnung unter Abschaffung der latein.
Gesänge, luther. Gesänge und Gesang-
buch, gesenge auf die sontags- u. fest-
episteln u. evangelien, so ttzo an alle ge-
sangb. gedr. u. verzeichnet 418 ff. 416.
Gewüsser. - Flüsse u. Bácho:
Bode 1297, 121.
Goltbeke 1297, 121.
Holtemna 1822, 41.
Ilsena fluv. 1810, 259.
Ysenbeke bei Markl. 1258, 08.
Ochsenbeke b. L, 1580, 78.
Radowe 1325, 44.
Snebike up d. Wa. 1486, 855.
Solborn, Mulmke 1453, 338.
Utz- Utze- Utzenbeke, Mulmke 1458, 381.
Gewüsser. - Teiche:
Altfelder T.. L. 462.
Darlingerode, de tych 1470, 171; 1526 vgl.
494 A. 7 tichwise.
fischteich zu L. 1717, 88 u. A.
Hadebertich 1529f. vgl. Holzberge unter
Kakemike.
Hassenkerls tich 1526, 494 A.7.
46
722 Register.
(Gewässer. - Teiche.)
Himmelpförtner Teiche, grosse u. kleine
1525 ff., 494 u. A. 7 - 9.
Inselteich. 1. 402.
Marcklingerode, kleiner Teich über (Uet-
schent.) 1526, 200. 202; 1595, 222.
Mühlenteich, Darl. 1490. 182.
Mulbeke, de dik 1453, 333.
Münchenteich gr. a. Ilse 3717, 88.
Schäferteich, L. 462.
Schreberteich 1.. 462.
Stapelburg, Teiche zu, 1526, 494, A. 7.
gogravius, Thideric. gräfl. Regenst. 1259,
19 2mal.
gotsritterhoff, Hb. 1499, 55f.; 1504, 57 f.;
1529, 62; 1531, 65f.; vgl. militantes dei
1308, 36; 1529 an die Domvic. zu Hlb.
verk. 62 ff; 1531 ans Domcap. das. ver-
tauscht 651.; 1538 an den Rath zu Hlb.,
1584 vom Comtur zu L. dem Rath zu
Erbenzins geg.; 1537 d. Domcap. weist
den Rath zu Hlb. mit 1 Mark Erbenzins
an den Comtur zu L. Anm. zu Nr. 82 L.
Gottesdienstordnung , evangel., für das Kl.
Wa. 1622, 412-417.
Grenze, arbor malus, que terminos dividit,
1258, 93; grenitz 1589, 80; Grenz- oder
Malsteinverlegung durch den Comtur
von Langeln 1589, 81.82; durch die
Grafen zu Stolb. 1608, 86f.
güdetsen, gudethsen zu I. 1289, 30. 32.
Habit u. Ornat der Aug.-Einsiedler 1256,
95f.; derKljj. zu Wa. , Ablegung desalten
517£; wieder begehrt 1548, 374; nach-
reformator. Habit 520; 1594 klosterliche
alt hergebrachte k leydung 388; einkleiden
1609, 392; neue Bestimmnng darüber
1622, 418. [543.
Harzbauern, ihr Einfall auf Kl. Wa. 1631/32,
Harzmann od, Wilder Mann alsSchildhalter
der Harzrodung IIasserode 1610/11, 624.
Heiligenblutlegende von Wa. 506ff.; vgl.
auch unter Waterler im Pers.- u. Ortereg.
Herrendienst s. Dienste.
hervestbede s. bede.
hochzeit, eine h. ausrichten bei Einkleidung
einer Chorjungfrau im Kl. Wa. 1594,389.
518f.
hofgericht , kaiserl. restituirt die conver-
tirten Kljj. Grell u. Krüger, Process bei
demselben 1624 510 A. 1; 587.
Holzberge u. andere Berge u. Thäler:
g
Awwestberg 1427 | *: Ostherg.
Bavenberg 1283, 28; vgl. Pagenberg. (170.
Benczengerodische gemeyne, (Holz) 1470,
L'ockesterd, Holz am Sasberg 1348, 260.
(Holzberge.)
Bonk, der, Langelnsches Gehölz 463.
Borgkberg, oberh. Darling. 1605, 86.
Bötschenberg, Mühlenthal 1602, 612.
Capittelsholz über Darl. 1605, 86.
Christianenthal s. Dilndal.
Derblingerodesche gehege 1605, 86.
Dilnda i Dillenthal 1542, 602, s. Ende
d. vor. Jahrh. Christianenthal. (612.
Druckenbrotsberg, oberesMühlenthall602,
Dumpfkhule, Bergwerk das. 1593, vgl. am
Schluss Zusátze.
Durelsbaith, Lutteke, Ger. Harzburg 1538.
1542, 448.
Ebbrechtsberg ob. Mühlenth. 1602, 612.
Eichenbergim oberen Mühlenth. 1602,612.
Ekberg, Eichberg bei Hasser., westl. der
Holtemme 1468, 467 A.
Ekholt j. Eichbreite nórdl. v. Austberge
bei Silst. 1352-1418, 591. [88. 463.
KEngelbrechtsholtz beim Comturholze 1717,
F'osterey, Forst- im Heinrichsthal oberh.
Darl. 1605 1672, 86 m. A.
Galgenberg, acker am 1547, 218 m. A.
Guntershagen, de, bei Wern. 1488, 351.
Hadebergeberg 1283, 93; Hadebarberg
1529f. (vgl. Kakemike) , Heiberberg, -
Heuberberg 1720. 224. 463. 468.
Haidknül, Langelnsches Comturholz 463.
Hanenberg, Hahn- zw. Mönch- und Süd-
schauen 1476, 346; 1481, 350; Zehnt
1581, 521f.; 1590, 350; 1618, 409.
Hurdenbarg, Harburg bei We. 1483, 351.
Heinrichsthael oberh. Darl. 1672, 86m. A.
Himmelpforten, silrula dabei 1281, 113;
‚vgl. 1720, 224.
Hunerbusch bei Wa. 1589, 81.
Isenberg, Ysen- Eisenb. bei der Hpf. 1496,
186; 1526, 200. 202; 494 A.7; 1588, 219,
Jügersberg im ober. Mühlenthal 1602, 612.
Jodendal, locus dictus bei Schauen 1476.
346; im Judenthall Gehölz 1589, 81;
Joddenthal 1590, 81 A.
Kakemike vgl. Amtsrechn. v. Wern. Galli
1529/80 Gr. H.-Arch. C.82. Von Aeckern:
Thomas Dettmar zu Schwanbig von 211g
morgen landes an der Kakemicke und
l!/o morgen zwischen dem Hadebarber,
u. tiche (1531/32; zw. dem Hadebartich)
nach der Hyemelpffort 8chtll. 2. Dahinter
heisst es bei der Summirung dieser Zinse
(9 fl. 23 schill. 4'|g pf.) Es hat sich disser
que die dig jhar zw 2 schill. gemehret, gibt
Ditmar von acker, so der
Hiemelpfforttnere gewesen, dan
vor zweyen jaren, do ich vollen zynß be-
rechnet, ists allein 9fl. 21schill. 41/9 f.
gewest. "Vgl. auch 464 und 613.
Sachregister und Glossen.
(Holzberge.)
Karberg sö. Wa. 1612, 393.
Caitenklinth 1340, 140; Katzenklint 1530,
2
Clenehenizen holtz überBenzingerode1470,
170.
Coberg mons, bei Hpf. 1257, 98f.; vgl.
Kuhbreite u. - Born u. mons ricin. monast.
1258, 100; 1265, 108. 408; Kuhebreite
1671, 468.
Commentorholtz 1589,8] ; D.O.-Holz oberh.
Darl. 1605. 86; D. O.-Hartzgehülz (harte
geholtz) 1671, 468; Comturbusch 463;
1717, 88f.
Comturholz a. Radaus. Seinetpfaffenholz.
Oreusweg,dio Kreuzwege beider Hpf. 1671,
Kuhe- Kuhbreite u. -born s. Coberg.
Kwussingeholt 1461, 159.
Landman 1671, 468; vgl. 466.
Ludolvingeholt am Sasberge 1324, 44.
Menenberch 1490,182; Meine-, Meinenberg
über Darlinger. 1526, 200 202; 1583,
219; 1589, 221f. A.; 1605, 86; 1078,
223 A.; 1683, 228.
Meinholt (zu Acker gem.) 1317, 126.
Merklingeródische Holz 1671, 468.
Molenberg bei Mulmke 1458, 331.
Mühlenthal vgl. S. 612.
Mukhisteig, bei d. Hpf. 1671, 468.
Neustädter Hae (Hai) 1671, 468.
Nortwalt in Oberfranken 1109, 4.
Ostberg 1352, Astberg 1411, Auwestberch
1427, der Austberg mit der Austwarte
östl. v. Wern. 591 m. Anm. 4.
Pagenberg, Bavenb- Pfahen- Pfauhenberg
j Panberg über Darl. 1288, 28; Pagenb.
1529,61; 1555,72; 1584, 451 ; 1589, 80f. ;
449. 452.
Papenberg 468 s. Pagenb-.
Radowe, holt wppe der 1325, 44 ; vgl. auch
Seinetpfaffenholtz.
Rymrod, Remrod, Holzfleck s. v. Wa. 1348,
288. 289.
Sandthael über Darl. 1605, 86.
Sasberg 1924, 44; 1348, 390.
Sachsenberg 1558, 441; 1579 ,81:1581,451;
Langelnsches Comturholz am Sachsberge
1584, 455.
Schmale Striepe über Darl. 1605. 1672, 86
m. À.
Schwenck, der, j. Schwengs Kopf 1671,468
Seinetpfaffen- Sendeholz oder Comturholz
a. Radau 1580/45, 439.
Seibeigewachsene brücke, Hpf.Gehölz 1671,
Siedenberg g j. Sienberg, zum Comturholze
über Darl. gehór. 463.
723
(Holzberge.)
Stapenberg, Holzb. bei Benzinger. an der
Grenze d. Gfsch. We. 1470, 170.
SteileGleite(wol—d.heut. Schnurrbart über
den Sieben Börnen, oberes Mühlenth.
1602, 612.
Untrewe baum, Gehólz bei dems. 1589, 81.
Weidendal, Holz über Darl. 1590, 182;
Weigental 1526, 202; Weidentha' 1588,
219; 1688, 223.
Wiehenberg, Wienb- j. Weinberg bei der
Hpf. 1671, 468; 1710, 224. 468.
Zegenberg, Ziegenberg bei Marklingerode
C Altenr. und We.) 1526, 202; 1583,
Holznutzung des Kl. Hpf. in den hasseröd.
Forsten 1301, 122f.; desgl. 1492, holtvor-
stere u. koltgreren. der Landmannsge-
meinden (Hasser. Achtwort) 1492, 185. -
Holzgerechtigkeit im Ludolvingeholt am
Sasberge 1324, 44; gräfl. Rechte auf das
weiche Holz im Papenberge 1529, 61;
1555, 72; 1589, 80f.; Holzgerechtigk.
der Gr. zu Stolb. am Kapitelsberg oberh.
Darlinger. 1605, 86; Holznutzung des
Kl. Wa. 1616, 401 ; ; vgl. auch Forstwesen.
Hopfenbau, hoppenber: land in d. Kever-
lucht bei We. 1463, 161; am Ekberge oben
in Hasser. 1463, 407 A.; in deme Kroge
by des rades kampe 1470, $39; 4 morgen
tgender Hoghenwardel481, 348; hoppen-
garden an dem Hurdenbarye (Harburg)
1483, 851; am Eisenberge 1496, 186;
Heyers hoppenlant bei Marklinger. 1526,
202; Hopfenhöfe, -Berge,Gärtenz.L. 1588,
70; Eileburgs (u. Heyers) hopfenland
1583, 218f.; des Kl. "Wa 1615, 897;
Hopfengarten hinterm Dorf Wa. hwrten,
gerten, hopfenstangen 1616, 401.
Hörige, mancipia utriusque Bé, L. 1078.
1109,38. 4; htones zur Kirche in L. ge-
hórig 1998, 11; Verkauf von Hórigen
1260, 20; 1280, 24; 1289 homines per-
tinentes ad predicta bona, mit allen lüden
de to desseme güde hored, in L. 30. 32,
Joh. v. Mulbeke, Gerbodo, Hórige in L.
1298, 122; Verschenkung Konrads des
Schmieds u. dessen Sohns cum omn ser-
vili condicione 1320, 271.
Hufe, verschiedene Grösse ders., 1a mansus
zu Rohrsheim 15 !/3 sugera, 1 mansus in
campo ville Wockenstede 29 $ugera contt-
nens 1358, 299.
hurt, hurten, gerten u. hoppenstangen 1616,
401
Hut u. Trift, Schweinemast in denD. O.-Ge-
hólzen 1579, 81: Mast in d. Hpf. Gehölzen
1580, 220; sampthute auf dem Pfingst-
724
(IIut.)
anger bei Wa. 1589, 81; Hut-, Mast- u.
Triftgerechtigkeit der Grafen zu Stolb.
im 15. u. 16. Jh., 447f.
Jagd am Sasberge 1581, 481; gräfl. Hasen-
u. Fuchsjagd, laußen oder lauhren, hege-
seulen, Jagdgeräth 458f.; J.-Gerechtigk.
d. Comt. zu L. 1589, 81; Hasenjagd, Kop-
peljagd im L.’schen Revier 1717, 88.
tubileum, Romam euntes tempore subtlei
1456/58, 158.
Jude, Mennichen de unsalige Jodde,Osterw.
1471, 342; vgl. auch die mit Jule zusam-
mengesetzten Flur- u. Holzbergnamen.
Kalendurum fratres zu Eilenstedt 1827,
276f.
Katechismus-Unterricht u. Lehre in der
Gfsch. We. 1581, 76.
kerb, lut des kerbs 1525, 446 A. 1.
ktrchenord nung, unser (in d. Grafsch. We.),
1622, 414; im Hzth. Brschw. 416; in der
Kirche zu Wa. aufbewahrt 1629 f., 427.
K leinodien u. ornat des Kl. Wa. unter die
Aufs. der Herrsch. genommen 1525, 869.
970f.; 1613 noch an Ort u. Stelle, vgl.
1628, 423f. u. Reliquien.
Klöster, Auffassung d. 16. Jh. von ihrer ur-
sprüngl. Bedeutung 521 f.
K losterwirthschaft, eingeschränkte zu Wa.
nach dem Bauernsturm 1525. 369ff..
Ordnung ders. durch die. Grafen 1580,
382f:; Unordnungen darin 1585, 524f.;
Vertrag mit der Domina Elisab. Grell
darüber 1609, 891 f. 521. 526; 1614, 396;
vereinfachte 1614, 5 :0f.; 1615f, 898 bis
401; 1624, 534 A 3; trauriger Zustand
ders. im 80jähr. Kr. bes. unter Barth.
Bolze 1631-1635, 544.
klus to Bonnikenrode 1461, 159.
knick, gnigk s. Flurnamen.
kolwerg, -werk, Köhlerei, herrschaftl. u.
private am Meineb^rg 1589, 221 f. A.
Krankencommunion, cum sacr. corp. Christi
ad infirmos deportatur 1829, 45.
Krieg s. Fehde. (1628, 424.
cronmsstifte, Stifte mit kronenartigen Köpfen
lache, lache, definiti termini 1109, 4.
Laienbrüder in die Gemeinsch. des Kl. Wa.
aufgen. 1800, 241; Friedr. v. Bech , con-
versus, degens ap. claustrum Waterlere
1311,260;drei genannte 1312, 263; frater
Wolter, provisor der Klosterjungfr. 1817,
265: Friedr. v. Bek 1825. 1827, 276. 278
u. Conrad 279, letzterer 1334,281; 1342,
286 ; vgl. 514; leyenbrüder des Kl. Hpf.
1526, 200 - zu Walkenried 1885, 282.
Register.
Landesobrigkeitl., Herrlich- u. Gerechtig-
keiten der Grafen zu Stolb., Grundherr-
lichk. über Kl. Wa. 1629 fi., 427.
lanthlude de, ghemene der l., die Theilneh-
mer an der Achtwort u. am Landmanns-
holz zu Hasserode 1492, 185: (Hartes-
rode), Hadeber, Stroybeyke, Tanstidde,
Aspenstidde, Sarckstulde 1492, 186 A.
lantman de, od. de luntlude, übliche collec-
tivische Bezeichnung für die Bauern
1525, 490f.; vgl. S 458 A.8 z.J. 1581
einiger bawren frevel, der poffel auff dem
lande.
lantsknechte, darunter dupelsoldner auf
Schl. Wern. 1525f.. 445 m. A. 2-4.
lebendige urkunden (— Zeugen) 1589, 81;
1649/50, 551.
legede, lege, graßlegede, Darlinger. 1524,
191 A.; leide am Isenberge 1526, 202.
Lehen, Kurbranrlenb. Investitur der Grafen
zu Stolb mit den geistl. uw. weltl. Lehen
der Grafsch. Wern. 1450, 157; 1655, 87.
Lehrkinder im Kl. Wa. 1614, 895.
Licht. luminaria in der Kirch: zu L. 1223,
11; ewiges Licht zum h. Blut im Kl. Wa.
1810. 258f.; 1310, 263; 1917, 263; l. des
hilgen blodes 1386, 284; 8 L. zu Wa. ad
elevacionem corp. Chr. et 2 alia summi
altaris 1342, 286; stilnislicht am S. Joh.
Evang.-Alt. zuWa. 1370, 306; 1. zum Alt.
U. L. Fr. Botschaft Wa. 1883, $10; des
hilgen eruczes lechte Wa. 1889. 333 ; Zins
to hulpe deme lüchte in d. kerken des Kl.
Hpf. 1411, 150; |. boren myner elderen
grave vor U. L. Fr. im Kl. Hpf. 1420, 153;
L. vor U. L. Fr. Bild zur Hpf. 1439, 155.
linde de, zu Darlinger. 1516, 191.
litones s. Hörige.
lichte, luminaria 8. Licht.
Luntz (= Lundisch) want 1526, 199.
Malbarte, Recht ders. s. Forstwesen.
malen = Grenzmale ziehen: de de ackere
malde myt eynem ploge 1453, 881.
mancipia s. Hörige.
Maria drängt als Patronin des Kl. Wa.
S. Jac. d. A. u. theilweise d. heil. Blut
zurück 510; Marienbild im Kl. Hpf. 1420,
158; 1439, 155; Mariendienst das. , Stif-
tung des Festes der himmelfard U.L. Fr.
1470, 171£, Seelgeräth um Fürbitte u.
Verdienst der Jungfr. Mar. das.
markeigeve korn 1449, 828.
Mast s. Hut u. Irift.
meigere, Meier. Zinsmeier des D. O. 1325,
44; hof to Waterleren, dar Kerberch eyn
meygere inne is 1370, 306; einen Hof be-
meigeren 1898, 818.
Sach-Register und Glossen. 725
ministerales des Stifts Bamb. 1219, 6.
minnen — ehelichen, einen anderen man
1326, 284.
molkenhuß zu Elbingerode 1490, 182.
Mönch, seltenere urkundl. Bezeichnung
(Namen.)
1818, 269; discretus vir dictus Welant
1856,205; Mattratz, Notar 1497, 188;
Illegis, Amtmann zu Osterw. 1487, 856.
2) Uebergang des Amts- u. Handwerks-
statt Bruder u. s. f., monke 1391, 147;
monneke 1491, 151 A.; monke, monek,
monneke 1516. 1526, 191£.
Monogramm des Vor- u. Zunamens auf Sie-
geln von Adlichen u. Bürgern: v. Mins-
leben, v. Biesenrode, v. Weddingen, Rich-
ter, Repkow, Gries 575.
Mühlen, 2 zuLucklum 1264,22; Mühle zum
Thurmhof in Veltheim a. Fallstein 1289,
82, de molen to Waterlere 1989, 80. 82;
1804, 249 : *n villa W. 1312, 263; M. u.
M.-Hof 1328. 274; M.-Stelle 1335, 281;
moyle des Kl. 1399,814 ; neue Mühle unter
W. gebaut 1591, 387; beide Klostermüh-
len 1616, 401; Mühle zu Godekenrode
1461. 168; 1473, 174.
Mühlenzwang 1580. 453; 1589, 81f.
Münze, 4m. puri arg.ad pondus Halberstad.
1264, 22; Stendaliense arg. 1304. 37;
Stendalchig silver 1822, 42, 1324, 184;
1329, 137; Stendenle geld 1336, 16. -
Münzmeister zu We. 1818, 269; Söhne
des M. 1322 278; domus, que dicitur
Menscen 1342, 286 ; !|9 mark Werninghe-
rodische weringe 1507, 866; Wernigerod-
sche m. 1528, 143 A. ; 1584. 372f.; 1541,
873; W.sche wehrung 1566, 880; 1581,
384.- Sneberger groschen 1533, 67 ; spis-
groschen 1628, 428.
Nachbarrecht 1529, 62.
Nachluss eines Pfarrers 1227, 227.
Namen 1) bloss durch den Vornamen be-
zeichnete Personen. Ausser zahlreicheren
Beispielen b'i Botengängern, Herren-
dienstleuten,Forst- u.a.Knechten,Scharf-
richtern, sind zuerwähnen Bauernnamen
zu Husler 1227, 228; Hasser. Achtwort-
bauern 1492, 185; Knecht Michel in der
hernhove, BarbierWilhelm, Scharfrichter
-Jacuf, Lange Puuwel u.a. Bauern im
Bauernkr. 1525, 490 ff. m. Anm.; Litoneu
oder Hörige : Benedictus 1223, 11; Ger-
boto, Griseke1248.15L.; Conrad d.Schmid,
quidam Quarter 1820, 271; Kloster- u.
Ritterbrüder 1264, 22 (L.); Br. Degenard
zur Hpf. 1312,126: Br. Denker zu Marien-
thal (1803/20), 246 u. a. m.; bäuerliche
Lehnsinhaber, Maier u a.: Oldendorp in
Wa. 1851, 293; Bote u. S. IIsenburg 1865,
808; 1370 Kerberch u. Henningh, hove-
mester zu Wa. 305. 306; Ritter, Beamte
u. namhafte Leute: der Ritter Antonius
namens zum Familiennamen: der N.
Monetarius od. Muntmester in We.1322,
273; Henr. u. Jordan, Söhne des Münz-
meisters 1428 das.: twisschendem remen-
&nidere u. Hinrike Smede (8mede?) 324;
Werner Richter, Richter zu Osterwiek
der noch das W seines Vornamens im
Siegel führt 1370, 305; vgl. Margar.
Schweinmeisters, Klj.,Wa'1613, 395. Sie
heisst sonst Margar. Heyn.
3) Häufigkeit desselben Vornamens in
einer Familie u. bei Geschwistern, z. B.
bei fünf Brüdern Borchard v. d. Asseb. als
longus, sinister (lochte), leme, u. s. f;
auch durch Besitz u. Wohnort (v. Moringe,
auf Drenlere u. s. f.) unterschieden 1804,
247; 1818, 268; 1563. 295. 296.
4) verschiedene zu Familiennamen wer-
dende Zunamen wirklicher Brüder: die
v. Biwende u. Vrese ( Friso) 1318.266 bis
269; Bartold Graf horst ist der Br. Bar-
tolds v. Schauen 1307, 256; Diderik Rese
v. Blankenburg 1304, 218; sein Br, ist
Hinr. Bock; die Söhne des T'À:lo Vos
heissen die AMollen 1350, 290; von den
Gebrüdern Jacub Schutte d. A. u. Jacob
Schutte d- J. in We. (1535: wird der eine
auch mit Zunamen (Jacob) Law genannt
196 m. Anm. 1.
9! Von Doppelnamen sind zu nennen:
Tideric. v. Titlixen, anders gheheten
Horne 1408, 320; Bernt Mychel, anders
gen. Czeyszer, daneb^n ein Hans Czeyszer
1481, 349; Anna Mentzen oder Sterns
1631, 543; vgl. unter 2 a. E.
4) Beispiele sehr schwankender Schrei-
bung der Eigennamen in gleichzeitigen
Schriftstücken s. 1408, 319-321.
neiberschop der Herslingstrate, Hlb. 1485,
Notare: [327.
Tideric., des B. v. Hlb. 1223, 11.
Gerard, Not. B. Volrads v. Hlb. 1257, 99.
Jordan, herzogl. Brschw. 1258, 100.
Nicolaus, des Abts zu Michaelst. 1299,
238.
Brunig, gràfl. Regenst. 1304, 248.
T hideric., Herz. Ottos v. Brschw. 1322, 41.
Hermann, gräfl. Werniger. 1340, 140.
ANicol. Poppe, Verd. dioc. 1408, 821.
Tideric. Domenitze, cler. Hlb. dioc. 1415,
152.
Albert Kovoit desgl. 1463, 163.
Bernard Bekerer, cler. Osn. d. 1466, 167.
wc ww -
726 Register.
(Notare.)
Amelung. Amelungi 1474, 343.
Mattratz, Halberst. 1497, 188.
Tileman Ecke 1504, 59.
Jodoc. Gentzel, We. 1526, 199 f.
Johannes Dalsche, Kl. Mind. Bisth. 1581,
Johann Wulff desgl. 1531, 66 A.
Andreas Neander, Protonotar des kaiserl.
Reichskammerger. 1584, 79.
Johann Ebeling, We. 1618, 412.
Vulentin Röber, Osterw. 1650, 429.
Maximilian Scherf, Eisleben 1650, 428 ff.
90
Heinr. Lorenz Gotsch, We. 1712,88 A.:
1714, 222f. A.
Joh. Joachim Dette, We. 1717, 88.
Oberhoheit der Grafen zu Stolberg über die
Comturei L. 1451, 52; der Prior zur Hpf.
ihr wntirthane 1512, 189; umsegned.here.
van Stalberge (Prior und Kl. Hpf.) 1525,
198; oberher w.erbvogt des Kl. Wa. 1525,
968 ff. 970; (Gr. Botho z. St. bemelten
closters nahmentl. erbherr (Hpf.) 1526,
200; Aebt. zu Wa. spricht v.d. Grafen als
ihren rechten erffheren 1580, 523; ihr
Gericht gegenüber den Ansprüchen des
Comturs zu L. 1584, 77: erb- u. oberherr-
schaft über Kl. Wa. 1591, 587; erb- ober-
u. eigenthumbßher des cl. Ilsenb. 1596,
384; zu Wa. 1599, 390; 521ff.; über den
Comtur zu L. 447 m. A.7; Wa. und Drüb.
1608, 524; Wa. 1609, 891f.; ihr Consens
bei Verüusserungen seitens des Kl. Wa.
1618, 894.
Oberlehnshoheit, kurbrandenb. über die
Grafsch. We 1450, 156; 1568,524; 1638,
545; 1649, 552.
Obrigkeit, christl., patres patriae, nutrices
ecclesiae 1622, 412; vgl. Fürstenthum
u. ius episcopale.
Observanten, Vicariat u. Congreg. von der
Observanz 8. Augustiner - Einsiedler.
olderlude s. Aeltermünner.
oltsaten, -seten, we dat bewisen mochte myd
den oltseten Wa. 1412, 323; oltsaten im
Ger. Harzburg 1530/45, 439.
ornat s. habit.
overlant (Gr. Mühlingen) 1288,29; Mulmke
1298, 122.
Pachtverträge mit Andr. Schaper über die
Wirthschaft des Kl. Wa. 1615, 396 ff.;
398f.; 1616, 400 ff.
Papiermühlen zu We.,
Papierzeichen,
passagium s, Wallfahrt.
| 8. Wasserzeichen.
Patronatsstreitigk. über die Kirche zu Hus-
ler 1227 - 1264, 227-232; als Patron des
Kl. Hpf. der Rath zu We. gen. 1525, 197 ;
Patronat über die Kirche zu L. betr.
1581, 74f. 75£., 458; 1655, 87; zu Wa.
1587, 885f.; 1625 ff.. 587-589.
Pest in Wa. 1625/26, 538£.
peweler oder Pauler (Dominikaner), Hib.
1376, 308.
vfaffenweib, d. Halberstadiische 1585, 525.
pfingstanger s. Flurnam
plicht, denst, pl. edder bede, Wa. 1392, 313;
1399, 314.
preco, Gerichtsbote Olr. pr. de Werstede,
Regenst. 1259, 19 2mal.
Predigt des WortesGottes in L. durch einen
Bruder des D. Ord. 1287, 29; zur Predigt
im Kl. Hpf. 12 Priesterbrüder 1318, 129 ;
1367, 146; Sonnt.- Nachmittags- Predigt
zu S. Nicolai durch Terminarien des Kl.
Hpf. 1471,172£.; 1480 to beteringe des
volkes 178; Predigt der Himmelpförtner
beim Almosensammeln 1478.177; Predigt
u. Beichtehórend. Terminarien u. Brüder
yn der Observanz in Sachsen 1480/88,
1
Privilegien des D. Ord. erzeugen im 15. u.
16. Jh. Conflicte mit den landesherrl. Ge-
walten S. 447 f.; kaiserl. Privileg. für den
D. O. 1584, re E pápstl. für Wa. 270f.;
Bestátigung der Cisterc.-Priv. 1488, 857£.
Erzbb. v. Mainz, Köln, Magdeb. conser-
vatores et iudices privilegior., iurium g
libertatum fratrum ord. her.s. A
T huringte et Saxonte 1462,162; 1466. 165.
Processe des D. Ord. wegen der Comtu: ei
L. im 16.-17. Jh. 451£., 459.
Procession der Heiligenblutreliquien zu Wa.
aus u. nach dem Dom zu Hlb. 1228, 507;
1401, 315.
Procurator des D. O. in Hlb., dessen Be-
stellung 1499, 55f.
Propst zu Wa. 1496 eine von der Herrsch.
Stolb. bestellte verheirathete weltl. Per-
son, hat den Grafen Rechnung zu legen
363. 517f.; 1525, 967-871; seine Ge-
schäfte 1580, 882f,; die Aebt. zu Wa.
wünscht ohne Pr. zu schalten 1580, 523;
Heinr. von Metternich 1626 (1627) ein
weltl.-geistl. Pr. 540.
pröven od. praebenden im Kl. Wa. prebenda
ad mensam dom. prepositi 1327, 278;
ewighe prövende dem hilghen blode dar-
sylves to. Wa. proven d. h. bl. 1883, 309
u: 910 A.: provende U, L. Vr. , alse se ghe-
boydesschoppei wart 1387, 811.
prorimoialeap. d . Augustiner 8. Aug.- Ein-
Sachregister und Glossen.
puchen, buchen - klopfen, zerstören 1525,
193. 197. 490f. 491 A. 8. 1526, 201.
pundwerd, vyff p. korns, 1449, 828.
Rutsbruder, ordens herrn v. r.im D. O.ihre
Zustimmung zur Veráusserung d. L'schen
Gottesritterhofs in Hlb. 1529, 63. 64.
Reformationsbestrebungen des 15. Jh. 474 ff.
Reformation (mittelalterl.)der Kll. Him-
melpf. (um 1429) Ilsenburg, Drübeck,
Wa. in d. Gfsch. Wern. 1452f.,475 f. Wa.
reformatio per domin. et conr. iam antea
promulgata 1519, 868.
Reformation Luthers, ihre Anfänge im Kl.
Hpf. und in der Gsch. Wern. 493; Be-
wegung in Hlb. 1531, 65; Verzögerung
ders.im Kl. Wa.518f. ; jährl. Visitationen
auf dem Lande in der Gfsch. We. durch
Superint. u. geistl. Minist. 1558, 374f.
375f ;DurchführungderRef.imKl. Wa das.
evangel. Ordination des Past. in L. 1581,
14; kirchl.reformator. Einrichtungen der
Grafen in L. 1581, 75f.; Rückgang des
evangel.reformator. Lebens in d. 2. Hälfte
des 16. u. Anf. d. 17. Jh. 525; Rückfall
zum Reliquiencult u Ceremonienwesen
im Kl. Wa. 526f.; Aufgeben theolog.
Studien wegen dogmat.Gezáünks 525 A.1;
Evangel. Gottesdienstordnung für Kl. Wa.
1622, 412-417; vgl. auch Gegenreformat.
Rechtschreibung s. Urkunden.
regirende domina zu Wa. 1566, 381 A.;
regirunge derselben 1568, 528f.
Reichssteuern und Kreishülfen der Gr. zu
Stolb. 1617, 408 A. (1622, 534.
Reichsunmittelbarkeit des Hauses Stolb.
Reisen des Superint. über den Harz mit
Pferd u. Knecht 1558, 876.
religionem aliquam intrare, in irgend einen
Orden treten 1288, 29.
Religionsübung, freie, das Recht derselben,
das höchste durch den dreissigjährigen
Krieg errungene Kleinod 549.
Reliquien, des heil. Bluts, Holz vom Kreuze
Christi, päpstl. Ablass zur Förderung
dieses Cults 1401, 314 ff. : Köpfe S Jacobi
d.J., der Jungfrau Verene u. a. m. im Dom
zu Hlb. ebds.; die Kaiserin Anna erbittet
u. erhält die Heil.- Blutrell. von Wa. für
ihre Sammlung 1616/17, 404 ff. ; Rell. des
Kl. Wa. vgl. 1628, 423f.
Ring als Amts- u. Würdezeichen der Aebto
1624, 536.
Säcularisation der Klöster, Stellung Graf
Bothos zu Stolb., seiner Räthe u. seines
Schwagers Gr. Eberhard zu Königstein
dazu 1525, 495f.
127
samender hantto, adamborum manus, quod
vulgar. to s, h. dicitur 1292, 234.
sant, santh, Bezeichnung für Wiesenstücke
1453, 338.
schiltwechtere, deluden to der predinge 1480,
178.
Schöffenurtheile von Magdeb. u. Leipz. 1525,
492; 1618, 529.
servitium — Spende 1109, 3.
schot, scot, denst eder sch. an die Herrsch.
We. von 1 Hof zu Wa. 1398, 318; 1399
schoten unde waken, acker, de to schote
gheleyghen hedde 314; to scote der hersc.
to Wern.1461, 159 ; Hof zu Darl., darron
man rormals 6 schill. Halb - geschost,
frihe ane allen dinst, schosz. u. beswer.
1470, 171; sch. von Haus u. Hof des Kl.
Hpf. in Gosl. 1499, 188; vorschossen, vor-
wachen u. vordienen, wie andere burg.
thun 1526,202; 1 m. schotes von der mon-
neke guder halven (Darl) 1534, 191;
schossfreier Acker u. Wald 1490, 182.
Schule, Stadtschule in We., rector scolar.
1262, 106; das Gebäude vgl. Münchehof
des Kl. Hpf. (hinter den Silversterthür-
men) gein der schule gelegen 202.
schute, schuttebodeme, Boden zum Aufschüt-
ten des Getreides 1499, 55. 58.
Schutzrogtei, allgem. kaiserl. über die Klö-
ster 1625, 4211. ; besondere der Grafen zu
Stolb als Grundherren des K losters Wa.
16291ff., 427. 428; Summe der Schutzge-
rechtigk. 1650, 429; vgl. Oberhoheit
Seelmessen , zur Haltung derselben ist man
nur verpflichtet, wenn der Stifler ausrei-
chenden Unterhalt (victus) dazu ausge-
setzt hat 1309, 125 A.
seihe oder trauern von des klosters gebrawen
1615, 398.
Sendkorn, seyent-, annona synodalis wegen
der Kirche zu Heudeber 1394, 148; syno-
dalia, synodalis procuracio 1491.; wegen
Husler an d. Arch. v. Dard. 1227, 227f.;
Wa. 1302, 245; 1400, 458; 1618, 409.
Stegelcarenz: Söhne Gr. Sifr. v. Blankenb.,
qui nunc sigillanon habent 1281,26 ; Gr.
Sifr. siegelt für s. Br. Heinr., qut sigillo
caru:t. 1289, 81; Joh. v. Wanzleben hat
kein Siegel, gebraucht das seines Br.
Burchard u. des Abts zu Berge vor Magd.
1288,30; Jord. v. Husler1301,243; Borch.
lochte v. d. Asseb. 1304. 247, (Grafen
v. Blankenb.) unse bródere, die to ören
jaren noch nicht alle komen sind unde
nene ingheseghele noch hebben 1822, 43;
Brun v. Romesleve 1850, 291; Bartolt
Vernedelen, Bürger zw Osterwiek 1370,
805; Hinr. v. Gust. gebraucht seines Va-
728
( Soegelenrenz.)
ters, Henn. Gherm. Burtolt Utriders
Siegel 1406. 31%: Bote Grawehoze u
Schw. inGodtekenr.: wente weneyneugen
(inges.) enhelben 1413. 115; Aschwin r.
Bertfelde siecelt mit fur s. Br 1451,51;
der confessor rirg. zu Wa. für einen dor-
tizen Altaristen 1519, 265,
Sinnbilder im Wappen (Siegel), z. B. Herz,
Arm, Eichenzweig als Beweis neuerer
Entstehung, vgl. 559.
Sitten u. Gebrauche. 1551 geseuffe, gespiele
u. tentze in der schencken zur sonntägl.
Predietzeit in L. einzustellen 76: Miss-
achtung des geistl.Stand» durch den poffel
auf dem Lande 15%1, 458 A. 3; Sunden
der D. O.-Comture gegen das 6. Gebot im
16. u. 17. Jh., 560; Sitten zu Wa. in Dorf
u. KL 1585, 524f.; Gebrauch bei Auf-
nahme einer Chorjungfr. Wa. 1594, 388 f;
d. róin. Ceremonien u. Bild«rwesen zu
Ende d. 16., Anf. d. 17. Jh. zu Kl. Wa.
wieder im Schwanze 1622, 413. 526f.
Speisung u. Unterhaltung der Kljj. zu Wa.
1615, 399; 1616, 402.
Spende, carıtatıra consolacto, epulum cari-
tatirum Kl. Wa. 1318, 268; 1359 das. tn
der marterwochin den jungfrauwin uffe
den kor eine sırartzemarg zu consolacien
00; beyr up sinte Mertens abent 1460,
337 ; summelstucke, beyr u. A. 1470, 341.
Stadtrogteiger. zu Wern. Mit Joh. Man
1324 ein Stadtrogt hier zuerst urkundl.
bezeugt 1935; hogrere 1434, 325. - ror mek
in richtestad 1439, 154; in richtes stad
unde gehegeder dynckbank 1461, 159.
Stündetag der Gesamtgrafsch. Stolberg1560,
521.
Stern, einzelner, auf geistl. Siegeln sehr
hänfig als Sinnbild der Erleuchtung durch
den h. Geist (vgl. Nr. 7. 8. 12. 13. 19. 22.
34) ; auch nicht selten im Wappenschilde
geführt S. 575f.
stilleger, Entschädigung, Kosten für das
Stilleliegen auf der Reise 1585, 456 A. 1.
stilnislicht 1370, 309.
slipendia aus den Klöstern der Grafsch.We.
1686. 1687. 1690, 630 ff.
Strassen 8. Wege.
stuba, estuarium seu st. habitacumis 1464,
168.
Stwlien auf Hochschulen, ihre Bedeutung
für die Iorlangung höherer Praelaturen
57Uf.
Sünden, Todsünden u. lässliche (venialia)
1276, 112.
sumkuuf, sumkeuffe, Ankäufe im Grossen
445 A. 1.
sradh. 20) sir. gramınum 1292, 224.
Symbol. Hamtl. bei Wiedereinnehmung des
RA LWa. 1650.429f.: bei Besitzergreifung
ron einem Geht: u. Teich 1117, 88 A.
Synode im Dom zu Bamberg 1219, 6. 1.
synodalia vgl. sendkorn.
Terminiren, Grenze für die KEIL Hpf. u.
Quedl. 1297, 121; der A.-Eins. zu Magd.
in 3 Bezirken der Altmark 1318, 129;
1367, 146.
Terminirhaus u. Herberge des KI. Hpf. in
Goslar 1349, 142; 1499, 188; in Osterwiek
1353. 1358. 15. Jh., 144; zu Elbinger.
1490, 182f.; Sonnt.-Nachmitt. - Predist
der Hpf. Terminarien in We. 1471, 172f ;
1480, 118.
Terminiren, ausserordentliches d. Himmel-
pförtner zur Ersetzung erlittenen Brand-
schadens 1437, 154 m. A.
T hie, de thit, thidt bei Mulmke 1458, 332;
vgl auch Linde.
Thurmbof, v. Veltheimscher: de hof, dar de
torn inne leget to Vellym 1289, 32.
tosamenule hechten wu. anecteren eines Haupt-
u. Nebenbriefs 1451, 54.
trauern, seihe od. tr. von des kl. gebrawen
1615, 398.
Türkenhülfe-Steuer, ganzer Zehnte der
Cisterzienser dafür 1494, 361f.; Veran-
lagung der Kll. u. Kirchen in d. Grafsch.
Wern. dazu 1523f., 472.
Türkenkrieg, Ablass u. Steuer dafür 1456
bis 1458, 157 f.
twangte, vri ron aller voghedyge u. twangte
unde aller node 1322, 43.
Undersate, Unterthan, gràfl wern. 1898,
314; untirthane, der Prior zur Hpf. «. des
Gr. zuStolb. 1512, 189; vgl über d. Unter-
thanenverhältn. d. Einwohner d. Grafsch.
We. 1613, 394. (347.
unkeusch — insolens, unverschämt 1638,
Universitäten, Bedeutung der sächs.-deut-
schen Aug.- Eins.-Congregationdes Proles
für dieUnirers. Erf., Tübingen, Heidelb.,
Leipz., Wittenberg 481; Studium Him-
melpfórtner Brüder auf dens. 190f.
Unterricht in nachreformator. Zeit auf dem
Kl. Wa. ausser in Handarbeiten im
Singen, Beten, Lesen, sowol den Lehr-
kindern (Kostgyängerinnen) als der Dorf-
Jugend ertheilt 520f. vel. 1622 das junge
volck, 80 im kloster erzogen 413.
untirthane s. undersate.
urfede s. Bauernkrieg.
Urkunde, Bemerk. über eine Correctur1408,
921. Beispielschwankender Rechtschrei-
Sach - Register und Glossen.
bung bei gleichzeit. deutschen Urkk. be-
sonders in dem Eigennamen 1408, 519-
321; Erneuerung einer schadschaft ge-
wordenen U. 1411, 150; zusammengehö-
rende Urkk. (über Mulmke) in einer
Schüssel (schottel) aufbewahrt 1530, 338
A.; Zusammenheften von Urkk. 1457, 54;
äusserlich verzierte Gestalt einer beson-
ders wichtigen U. 1650, 552.
Verbannung aus den gräfl. Stolb. Landen
bei Er der Todesstrafe 1525. 194.
Vertrag Gr Bothos zu Stolb. «ls Oberherrn
u. Erbrogts des Kl. Wa. mit Aebtiss. u.
Conc. bei Wiedererrichtung des Kl. nach
dem Bauernsturm. 1525, 368 ff. ; 370 ff. :
V. zw. Gr. Heinrich zu St. u. der Domina
zu Wa. 1609, 391 f.
Viehzucht (vgl. auch Hut), Viehtriftauf der
burweyde vor der bure herde 1809, 314;
Weide, Mast, Koppelweide bei Wa., Trift
bei Schmatzfeld 1581, 451 f; Mastung auf
der Lange (auf dem Harze) 1616, 401.
Visitation (tog der visitacio) des D.O. in der
Ballei Sachsen 1451, 51; bischöfl. V. des
Jfrkl. Wa. u. Drübeck u. a. m.14906,1513-
1545, 368 m. A.; der Abt zu Ilsenb., dann
Prior zu Hamersleben u. Abt zu Huisb.
Visitatoren zu Wa. 516; V. von Kl. Wa.
durch denAbt zuHuisb.1548,374 ; bischófl.
V des Kl. Wa. 1568, 523 ; durch den Fürst-
abt von Kaisersheim 1629, 425; durch
dessen Commissar fr.Friedr.Emmer 1641,
547; vgl. auch unter Reformation. [86.
Vogelfang im D. O.-Gehólz über Darl. 1605,
Vogtei. blosseSchutzvogtei der v. Hasserode
über Kl. Hpf. 1253, 93; 1801, 122 f.; vgl.
auch Reformation.
roremunde ıPropst) d. KL Wa. 1360, 301.
vorschot von der Terminei des Kl. Hpf. in
Osterw. 1358, 144.
vorst, tus vorstonis s. Forstwesen.
votum (Gelübde)wltramarinum (zur Jerusa-
lemfahrt) castitatis, religionis ac Petri et
Pauli Jacobique apostolor. 1456/58, 158.
Wachszins, !|g punt wasses ran dem kalk-
hore (Darlinger.) 1516, 191.
Waffen, quarterslangen, hagkenbugsen ar-
mursie, pfile auf Schloss Wern. 1525f.,
445 m. A.2.
wake, de halre, von Haus und Hof zu Goslar
zu leisten 1499, 188 ; vgl. schot.
wal locus castri, qui dicitur ww. 1301, 242.
Wallfahrt, passagium generale, allgemeine
Wall- und Bittfahrt. Romfahrt zur Zeit
d. Jubiläums, Gelübde (votum) der Fahrt
übers Meer 1450/58, 158; W. nach der
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV.
129
Hpf. 1284, 114; 1290, 117; 1197 peregri-
nacio zum S. Silvesteraltar zur Hpf. 187 ;
Ablassbrief für Wa. zur See bei Cypern
ausgestellt 1289, 233; W. des Stiftsherrn
mug. Joh. Felir (Sulege) um 1300, 571;
des Br. Dietrich v Langensalza nach Rom,
des Br. Heinrich von der Hpf. nach dem
heil. Lande 1439, 156.
Wappenwechsel bei den v.Hasserode,v.Mins-
leben, Grafen v. Woldenb., Stolb. 600.
Wasserzeichen, Papierzeichen 1535. 1544,
213A.217A.;1558,376A.; 1568, 881 A.;
1589, 83 4.; 1590.84 A,; 17 Jh. 371 A.
623-025
weddeschat, rechte 1470, 341.
Wege und Stege:
Brugewech, Mulmke 1453, 332.
Cilligeweg, Mulmke 1453, 881.
Decklingerodessche weyg 1480, 178.
Drubigker weg nach d. Ziegenberge 1526,
202; 1588, 219.
Gramtnea via s. Kolweg.
Heyendalßwegk, L. 1580, 78. Heyn-
Himmelpförtner am Eisenb.: alge me geyth
nha der Hymelporten 1496, 186; Fahr-
weg nach der Hpf. 1720, 224.
Kolwegk, L. 1580, 78 ; Markl. cia gramtnea
1253, 98.
Langelen stadtweg1580,14 ; 1581,384; vgl.
am stadtwege 1584, 385.
Reddeberweg 1608, 86 f.
Rohrstieg, Wa. 1612, 395.
Schawische heerstrasse 1628, 423.
Silstedter, Silstiddeweg, L. 1580, 73. 74.
Stadtweg s. Langelen st.
Stapelbwurgische heerstrasse 1589, 81.
Tieffewegk, L.. 1580, 73.
Vekenstede. weg na 1401, 159.
Waterlersche stig bei Mulmke 1453, 931.
Wein,rtnea zu Börneke b/Blankenb.1225,12.
wermark 1336, 283; 1861, 302; 1392, 312;
werrererding 1336, 282 f.
Westfülischer Friede 428f., 430.
wise lude, mit rade unser w. l. 1289, 72.
wonheyt, ghekorne w.des landes 1322, 43.
word, worde, negen 1. zum Thurmhof in
Veltheim 1289, 82; twingthich wurde in
dem dorpe to Eirghstede 1314, 46; twe in
Heudeber 1352, 143 2mal.
Wundergeschichten des heil. Bluts zn Wa.
1228, 506 ff. ; 1296, 2836 , 1305, 250: 1401,
315.
Zauberei u. Aberglaube, Rückfall in den-
selben im Kl. Wa , Anf. d. 17. Jh. 527 f.
Ziegelhütte, zigelbornere zur Hpf. 15:33, 206;
1584, 210; neue Anrichtung der Hütte
1588, 219f. _
47
Berichtigungen und Zusätze.
Seite 17 Zeile 4 von unten statt militis L milites.
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3
38 am Schluss des Regests Nr. 54 st. Arnstein L Barby.
44 in der Bemerk. zu Nr. 60 st. 16 u. 17 1l. 46 u. 47.
55 Nr. 72 Zeile 3 des Textes lies: hawszkumptur.
58 Zeile 8 v. oben st. uns ırs |. unsırs.
65 Zeile 1 des Regests Nr. 82 st. Nr. 77 1. Nr. 80.
83 in der Bemerk. zu Nr. 98 3. Zeile st. 118 l. 119.
83 do. do. do. 6. do. st. Sckilde l. Schilde.
87 Zeile 13 von Nr. 99 1. geldtspildenten
Ueber Seite 97 ist statt 1529 die Jahreszahl 1257 zu setzen.
Die Urk. Hpf. Nr. 4 ist chronologisch vor Nr. 2 einzuordnen.
Seite 144 Ueberschrift zu Nr. 64 st. Vor:chuss 1. Vorschoss.
197 Zeile 19 v. oben st. Ruttichenn l. Ruttichern.
212 Zeile 16 von Nr. 150 st. Hasserode |. Harzgerode.
221 vorletzte Zeile des Auszugs hinter Nr. 160 statt gekabt 1. gehabt.
222 Nr. 164 1. Zeile st. Heinrich |. Hemrich Ernst.
230 Nr. ^ 1. Zeile st. dileetis 1. dilectis.
232 4. Zeile v. oben st. mioris |. matoris.
232 drittletzte Zeile von Nr. 7 ist zwischen Marie und Richbertus ein
Komma zu setzen.
237 5. Zeile in d.r Anm. zu Nr. 14 st Abernensis l. Acernensts.
250 Zeile 1 v. oben st. Magareta 1. Margareta.
202 „ 5, ,, ist zu Nr. 56 nachzutragen: Datum anno domini
millesimo trecentesimo duodecimo, octavo kalendas Februarii.
296 2. Zeile der Anm. zu Nr. 111 st. 1863 1. 1363
298 hegest zu Nr. 114 st. aufgelassenen 1. lassen.
299 1. Zeile (Regest) st. Vockenstedt 1. Wockenstedt.
308 2. ,, des Hegests zn Nr. 121 st. Belhorn l. Balhorn.
3911 il. , der Anm. zu Nr. 135 st. Nr. 70 1. Nr. 20.
022 Regest zu Nr. 150 2. Zeile st. Henrig 1. Hennig.
324 Zeile 7 v. oben st. unde weliken 1. und eweliken.
333 letzte Zeile der Anm. zu Nr. 160 ]. dem genanten. :
341 Zeile 7 v. unten st. dedenne l. de denne.
349 ,, 12 v. oben l. tor — seglen.
349 letzte Zeile des Regests zu Nr. 183 l. Neuenkirchstrasse.
357 Zeile 4 des Regests zu Nr..196 1. Bestátigungen.
360 ,, 18 v. oben st. Krevel l. Kevel.
304 , 18, ., , ruinosam l ruimosum.
429 „ ]19, ,, ist zu subpriore hinzuzufügen: zu Derneburg.
406 „ 5 v. unten st. deutschen l. deutschem.
456 ,, 19ff v. oben: Am 8. Febr. 1585 waren die Grafen A. G. u. W. E.
in Leipzig: Gr. Wolf Erust an den Amtschreiber Ulr. Buchau zu
Wern. mit Auftrag, 100 Thlr. zu schaffen und nach Dresden zu
schicken. Datum zu Leipzig in unser besirickung. Aus Stolberg.
21. Febr. 1585 schreibt Gr. Heinrich, dass er ungesäumt zur Nacht
aufbrechen und naclı Wernigerode kommen wolle. Beläge zur Wern.
Amtsrechnung v. 1585,
Berichtigungen und Zusätze. 131
Seite 495 Zeile 6 v. oben st. Albrechts 1. Albrecht.
», 909 Zeile 14 v. unten ist hinter 4. Juni a. St. die Jahrszahl 1622 hinzu-
zufügen.
» 910 gegen Ende der 1. Aum, st. Von kaiserl. m. ist von (m. kleinem An-
fangsb.:chstaben) zu bessern.
S. 597 hinter Hínze Muntmester (Zeile 15 v. o.) ist zum J. 1890 als Rathmann
zu We. nachzutragen: Hinr. Aldingh.
S. 611 Zeile 20 v. o. Bernd App kam schon einige Zeit vor 1600 nach Wern.,
denn 29./10. 1594 liess Berndt der discher einen Sohn Martinus taufen. Sein Mit-
meister Hans Hartung der Jüngere (S. 610) heisst so in Gegensatz zu einem
älteren ‚Hans Hartung der discher' (1599: Hans Harige der tischer am
Marckte auf der Brugken), der 4.12. 1598 einen Sohn Christoffel taufen lässt.
Aeltestes Kirchenbuch der Oberpfarrgem: am 9.9. 1599 Hans Hartgen Söhnlein
Christoffel begraben. Im K.-B. findet sich der Name App oder Appe anfänglich
(z. B. 9./1. 1599 Getaufte) irrthümlich Abt geschrieben. :
S. 615 Hans Petersilie Zeile 14ff. Da behufs Deutung der Handwerkszeichen im
Schilde das Gewerbe des Siegelführers in Frage kam, so ist zu bemerken, dass H,
P. Bergmeister war. Unter den Getauften heisst es im ültesten Kirchenbuch der
Oberpfarrgemeinde zu Wern.: 1593 25/4. Ein bergkman auf der Dumpfkhule (Dum-
kuhle oberhalb Hasserode) einen sohn Simon getauft. Gefattern: Hans Peterzilly
der bergkmeister «. des deichstübers tochter. Weiter zum 7. Aug. ist der Name
Peterzilling geschrieben. Am 27.9. 1599 (Getaufte ebds.) erscheint Hans Peter-
zillige als Goldschmied.
S. 616 ist zu ‚Andreas Schaper’ bemerkt, dass es schon 1542 eine Familie
jenes Namens in Waterler gab. Auch Andreas war dort schon angesessen, bevor
er im J. 1615 das Kl. Wa. in Pacht u. Verwaltung nahm. Vgl. Einnahme u. Ausg.
d. Amts Wern. v. Galli 1611—1612 zum ersteren Jahre: Ackersinse zu Wasserlehr.
Hier ist AndregB Schaper mit dem ansehnlichen Betrage von 4 fl. 12 mgr. ver-
zeichnet. Gr. H.-Arch. C. 4.
Beim Register zu bessern und nachzutragen:
Seite 629 Appe, Jacob, Apotheker, We. + 1639, 611.
» 631 Becker, Heinrich, Papiermacher, We 1604, 620.
. 638 Dale, ran dem, Siverth, We. 1449. 618 A. 1.
» 640 2. Spalte Z. 6 v. o. st. 15A 1. 154.
» 641 Dornewasze, Hennigk, We. 1449, erw. 618 A. 1.
» 645 Findeisen, Michel, We. 1624, 618.
„ 646 Furhane, Fam., We. 16. Jh., 616
„ 647 Glaser, Balthasar, Papiermacher, We. verst. 1612, 624.
» 647 Gleissenberg, Simon 1588f, 618 A. 1.
„658 zu Heymstide st. 13. 1. 15. Jahrh.
„ 9064 Huffeners, Anna, T. des Pfarrers zu Hüffer (Kr. Herford), Fr. des
Michael Appe, We. 1638, 611
4 674 1. Spalte Zeile 10 v. o. st. Bauingen 1. Lauingen.
» 674 do. do. 13 do. st. 1666 1. 1660.
» 674 do. do. 25 do ist vor v. Borchtorpe u. ff, zu setzen: Mette.
Tafel 1.
Comturei Langeln und Deutscher Orden.
Tafel 1.
Comturei Langeln und Deutscher Orden.
Kloster Himmelpforten und Augustiner - Einsiedler.
Tafel III.
Stift Gandersheim.
24.
Tafel IV.
Hohe Stiftsgeistlichkeit.
Tafel V.
keit.
Klöster und Pfarrgeistlich
38.
90.
**
Tafel VI. -
Harzgrafen. Wernigerode.
Tafel VII.
Wernigerode. Regenstein - Blankenburg.
Harzgrafen.
Tafel VIII.
Harzgrafen. Blankenburg -Regenstein.
Tafel IX.
Harzgrafen. Regenstein. Blankenb., Gleichen, Falkenstein. .
>
Tafel X.
Harzgrafen und -Edle. Gr. v. Woldenberg, Dassel,
Stolberg. — — v. Alsleben, v. d. Asseburg.
Tatel XI.
Wernigerödische Mannschaft und benachbarter niederer Adel.
14. 15. 81.
Tafel XII.
Wernigerödische Mannschaft und benachbbarter niederer Adel.
82. 83.
Tafel XIII.
Bürger. Goslar — Wernigerode.
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Tafel XIV.
Bürger zu Wernigerode.
102.
113.
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Tafel XV.
Papier - oder Wasserzeichen. Wernigerode - Hasserode.
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