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Full text of "Urkundenbuch der Deutschordens-Commende Langeln und der Klöster Himmelpforten und Waterler in der Grafschaft Wernigerode"

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V 


a 


^ 
ALLEN Co" 


| | IN COMMEMORATION OF THE VISIT OF 


HIS ROYAL HIGHNESS 
PRINCE HENRY OF PRUSSIA 
| MLARCH SIX'TH,1902 
ON BEHALF OF HIS MAJESTY 
THE GERMAN EMPENOR 
| Nr ge. 


4 it | 

















Geschichtsquellen 


der 


PROVINZ SACHSEN 


und 


angrenzender Gebiete. 


Herausgegeben 


von der 


Historischen Commission der Provinz Sachsen. 


FÜNFZEHNTER BAND. 


URKUNDENBUCH 


DER DEUTSCHORDENS - COMMENDE LANGELN 
| UND DER 
KLÖSTER HIMMELPFORTEN UND WATERLER 
in der Grafschaft Wernigerode. 


HALLE, 
Druck und Verlag von Otto Hondel. 
1882. 


7 


Urkundenbuch = 


der 


Deutsehordens - Commende Langeln 


und der 


Klöster Himmelpforten und Waterler 


in der Grafschaft Wernigerode. 


Herausgegeben 


von der Historischen Commission der Provinz Sachsen. 


Bearbeitet 
und mit geschichtlichen Uebersichten und Erläuterungen 
zu den Siegeltafeln versehen 


von 


Dr. EDUARD JACOBS, 


Archivrath und Gräflichem Bibliothekar zu Wernigerode, 


Mit vier Urkundenanlagen in Lichtdruck und fünfzehn Siegeltafel. 


HALLE, 
Druck und Verlag von Otto Hendel. 
1882. 


Kr SWO A WF 


“ HARVARD CO!!EGE LIBRARY 
DEC 6. .1905 


HOHENZOLLERN COLLECTION 
GIFT OF A. C. COOLIDGE 


Sr. Erlaucht 


dem regierenden Grafen 


Otto zu Stolberg-Wernigerode 


ehrfurchtsvoll und unterthänigst 


gewidmet 


von dem Bearbeiter. 


Der Neapolitaner Felix Milensius, ein recht unverständiger 
Eiferer wider die Reformation, sagt in seinem Alphabetum, da wo 
er nicht ohne Verwunderung von der grossen thüringisch-sAchsischen 
Provinz der Augustiner- Einsiedler redet: Nec veteres nec neoterici 
huic negotio operam navant. Pretermittunt nostri, aliud prose- 
quentes, negligunt summo studio adversarii, quod 4d non tenuem 
afferre splendorem monachatui vident. ( Alphab. de monachis et 
monaster. Germ. et Sarmat. citer. ord. erem. s. Aug. p. 263. 
Prag 1614). 

Die erste Hälfte dieses Satzes hat eine viel weitere Bedeutung, 
als Milensius sie fasste, denn nicht nur seine Parteigenossen mussten 
wegen anderer Aufgaben von einem Verfolgen der Ordensgeschichte 
absehen, sondern die meoter?c? (die Reformationsverwandten) waren 
noch mehr durch inneren, bald ebenso sehr durch Ausseren Kampf 
verhindert, die Zusammenhünge der geschichtlichen Entwickelung 
und Bewegung, in der sie selbst noch standen, zu erforschen. 
Denn es hat zwar jede Zeit ein nothwendiges Verhältniss zur Geschichte, 
aber eine ganz verschiedene Aufgabe, eine ganz verschiedene 
Fähigkeit, die Dinge richtig zu beurtheilen. Wie wenig Milensius 
selbst die letztere besass, beweist die zweite Hälfte seiner Be- 
hauptung oder Annahme, dass seine Gegner schlechthin voller 
Leidenschaft die Ordensgeschichte beiseite liessen, weil es ihnen 
zuwider sei, die für den Gegner zeugende Wahrheit geschichtlicher 
Thatsachen anzuerkennen. 

Heute würde jener wider die Reformation ebenso wie gegen 
die Deutschen eifernde italienische Ordensmann den meoteric? die 
Vernachlässigung der mittelalterlichen Ordens- und Klostergeschichte 
nicht vorwerfen und denen unter ihnen, welche auf den Namen von 
Geschichtsschreibern Anspruch erheben dürfen, die Anerkennung 
nicht versagen können, dass sie sich bestreben, allen geschichtlichen 


VIII 


Erscheinungen mit vieler Selbstverleugnung gerecht zu werden. 
Und gerade ist es wieder eine freilich unter weltlicher Oberhoheit 
geeinte, scheinbar irrational zusammengesetzte thüringisch-sächsische 
Provinz, welche an dieser geschichtlichen Arbeit den regsten An- 
theil nimmt und ansehnliche Opfer bringt, um das Verständniss 
der Vergangenheit möglichst voll und rein der Gegenwart und 
Zukunft zu überliefern, und kein Blatt, kein Steinchen, was diesem 
Zwecke dienen könnte, unbeachtet lassen möchte. 

Ein zwar kleines aber an geschichtlichen Bildungen und Denk- 
mälern reiches Glied dieser Provinz ist die Grafschaft Wernigerode, 
deren tausendjähriges geschichtliches Leben wie in einem rothen 
Faden durch seine weltlichen Grund- und Oberherren seine Einheit 
gefunden und wie an wenigen Stellen deutscher Erde den wolbe- 
gründeten Grafennamen durch alle Stufen rechts- und staatsge- 
schichtlicher Entwickelung von Geschlecht zu Geschlecht treu der 
Gegenwart überliefert hat. 

Gehört demnach Euer Erlaucht, als Erben dieser Stellung, auch 
jeder Theil der wernigerödischen Geschichte vor allen andern als 
eins der schönsten unentreissbaren Güter in besonderer Weise zu 
eigen, so ist es auch stets Hochdero durch Wort und That ausge- 
sprochenes Bestreben gewesen, dieses Vätererbe wirkend zu erwerben. 
So sind in fast vierteljahrhundertjährigem Walten neben hingebender 
Thätigkeit für die grossen Fragen der Gegenwart sowol Denkmäler 
der Vorzeit in Stein und Erz mit sorgfältigster Rücksicht auf 
Kunst und Sinnen der Väter theilweise schöner als je erneuert, 
als auch die geschriebenen Geschichtsquellen mit Fleiss gesammelt 
und ans Licht gezogen. 

Mit dem gegenwärtigen vierten Bande derselben liegen nun die 
Urkunden und geschichtlichen Uebersichten von fünf geistlichen 
Stiftungen der Grafschaft vor, die von den reichen und nahen Be- 
ziehungen der Grafen als Erb- und Landesherren oder als Vögte 
zu denselben Zeugniss geben und einen wesentlichen Theil einer 
umfassenderen Geschichte dieser Häuser bilden. Freilich tritt seit 
dem 15. Jahrh. zwischen jenen Stiftungen und ihren geistlichen 


IX 


Ordinarien einerseits und den Grafen andererseits ein entschiedener 
Conflict wegen der oberherrlichen Rechte hervor, so dass es bei 
oberflachlicher Betrachtung so scheinen könnte, als ob die Fröm- 
migkeit nur ein Schmuck früherer Zeiten gewesen und als ob die- 
selbe seit über vierhundert Jahren in das Gegentheil vmgeschlagen 
se. Aber neben menschlichem Irrthum, von dem keine Phase 
geschichtlicher Entwickelung frei ist, erklärt sich dieser erst mit 
dem völligen Aufhóren der spezifisch mittelalterlichen Bildungen 
endigende Conflict durch die Ausbildung einer veränderten Rechts- 
grundlage für die neue Zeit und die Beseitigung der irrthümlichen 
Lehre von den beiden Schwertern, von denen das weltliche des 
Kaisers der Executor des geistlichen in den Fragen des Glaubens 
und Bekenntnisses sein sollte. Diese durch bekannte Einfüsse zu- 
meist von Ferdinand IL. mit glühender Leidenschaft verfolgte Doc- 
trin war die eine grosse weligeschichtliche Frage, welche in dem. 
furehtbaren Ringen des dreissigjährigen Krieges wie durch ein 
Gottesgericht (nach dem Glauben unserer Väter) entschieden werden 
sollte und mit unerbitterlichem Protest von Seiten der altkirchlichen 
Spitze zu Gunsten der reformatorischen Bekenntnissfreiheit sieg- 
reich entschieden wurde. So lange die Prälaten und ihre geistlichen 
Rathgeber unter dem Mantel der siegreichen Kriegsfurie ihr auf 
die gewaltsame Unterdrückung der Reformation gerichtetes Streben 
zunächst durch Occupation der „geistlichen“ Güter durchführen zu 
können hofften, stellten sie auch die Grafen und ihre Räthe als 
Gewaltthäter nnd Feinde des Glaubens und der Kirche dar. So- 
bald sichs aber zeigte, dass die Reformation mit Blut und Eisen 
nicht zu vernichten sei, führten die Gegner auch wieder eine ganz 
andere Sprache. Und Graf Heinrich Ernst, der Begründer der 
älteren Linie des Hauses Stolberg, der von Prälaten und Cro- 
aten von Jugend auf mehr Bitteres hatte hören und schmecken 
müssen, als irgend ein Glied seines Stammes, durfte schon am 
4. Januar n. St. 1644 erfahren, dass der fürstliche Abt Georg 
von Kaisersheim, der seitens der Gegenreformation zum Ordinarius 
des Klosters Wasserler bestellt war, sich nicht nur mit höflicher 


x 


Bitte an ihn wandte, sondern ihm auch zu sagen wusste, dass ihm 
seines geehrten herren graven miltreiche affection und höchst 
löbliche zuenaigung gegen den geistlichen sonderlich geruembt 
worden. (Kaisersh. 4|l. 1644. Gr. H. Arch. D. 44, 2. Vorge- 
nommene Röm. Kath. Visit. des Kl. Wa.) 

Das gräfliche Haus hat das Entstehen, Blühen und Verwelken 
des Kloster- und Ordenswesens überleben dürfen, aber die Liebe 
und Sorge für die geistlichen und kirchlichen Dinge der ihm an- 
befohlenen Gemeinden hat damit nicht aufgehört, vielmehr seit der 
Reformation nur einen noch freieren Spielraum zur Bethätigung 
gefunden. 


Vorrede. 


Die in dem vorliegenden Bande vereinigten Urkunden der Deutsch- 
ordens- Commende Langeln und der Klöster Himmelpforten und Waterler 
haben ein sehr verschiedenes Schicksal gehabt. Von Waterler, der 
jüngsten unter jenen drei Stiftungen, ist dieser Quellenschatz so zahlreich 
in das Archiv ihrer weltlichen Oberherrschaft, der Grafen zu Stolberg, 
gelangt, dass derselbe wol beziehungsweise als vollstündig bezeichnet 
werden kann, denn nicht nur finden sich im gräflichen Hauptarchive 
zu Wernigerode unter der betreffenden Abtheilung bis zum Jahre 1519 
hundertundvierzig in der Urschrift auf uns gekommene Urkunden, 
sondern ein kurz vor Ausbreitung der Reformation im Jahre 1518 an- 
gefertigtes Copialbuch gewährt noch eine willkommene Nachlese und 
fasst alle bis zu jenem wichtigen Zeitpunkt überlieferten Briefe des 
Klosters zusammen. 

Das genannte Jahr ergibt sich aus einer eigenhündigen Bemerkung 
des Domdechanten zu Halberstadt Matthias von Oppen. Dieser geistig 
regsame Mann liess sich, offenbar aus persónlichem Interesse, das 
Copienbuch jenes Heiligenblutklosters abschreiben, worüber in dem 
durch diese Abschriften gebildeten nunmehr im königlichen Staats- 
archiv zu Magdeburg unter Copiar. No. 760 aufbewahrten 177 (178) 
Seiten starken Foliobande Auskunft gegeben wird, nämlich vorn durch 
den Titel: 

Registrum | monasterii jnn Waterler 1518. | Matthias v. Oppen | 
Domdech. Halb. 1612. 
und am Schluss Seite 177 durch die Bemerkung: 

Aö 1612. hat mir die Domina zu Wasserlebe ein Copialbuch ge- 
Bandt, darein des closters Grütter undt derselben donationes vorzeichnet 
gewesen, welches ich habe lassen ausschreiben undt ihr durch Balczern 
Kannenbergk Vicarıum B. M. V. wieder zustellen. 


Bei dem kirchlichen Standpunkt v. Oppens und dem im Jahre 
1613 zum offenen Bruche kommenden Conflicte der damaligen Domina 
Elisabeth Grell mit ihrer weltlichen Oberherrschaft (vgl. unten S. 525ff) 
liegt es übrigens nahe, dass dieser Nachweis der Begüterung des Hei- 
ligenblutklosters auch nicht ohne eine gewisse Absichtlichkeit dem 
Domdechanten mitgetheilt wurde. Für die Feststellung des Textes 


XII VORREDE. 


erwiesen sich, wie zu erwarten war, jene bedeutend jüngeren Abschriften 
als ganz bedeutungslos, dagegen boten sie wider Erwarten eine Urkunde 
(Wa. Nr. 178) mehr als die ältere Vorlage wenigstens heute enthält. 
Wenn aber auch sonst die Zahl der Waterlerschen Urkunden schon in 
der älteren Zeit um zwanzig Nummern vermehrt werden konnte, so 
waren das sämtlich solche Schriftstücke (in den Staatsarchiven zu 
Magdeburg, Hannover und zu Wolfenbüttel), die vom Kloster für aus- 
würtige Stiftungen oder Personen ausgestellt oder doch nie Zubehör 
des Klosterarchivs gewesen waren (vgl. z. B. Nr. 20. 54. 93. 123. 142. 
148. 168. 204. 208. 211). 

Die Urkunden von Wa. scheinen nicht gleich denen von Ilsenburg» 
Drübeck und Himmelpforten nach dem Bauernaufruhr in die gräfliche 
Kanzlei zu Wernigerode geschafft, wenigstens nicht darin geblieben zu 
sein. Dies geschah nach einer im Juli 1628 gegen den Grafen Wolf 
Georg zu Stolberg von dem mit der kaiserlichen Occupation einge- 
setzten Propst Heinrich von Metternich aufgestellten Forderung (vgl. 
Auszug S.422— 424) erst nach der Einziehung des Klosters am 2. Sep- 
tember 1613. Darnach wurden 


Auß dem archive hinweggenonmen: 
j|. 3 schöne kasten oder beschlagene schrencke, worin des closters original, 
siegell und breiffe, registraturen, verseichnußen, des closters fundationes, 
2 sigilla und andere fiele sachen mehr gewesen. 


Nur die beiden Siegel waren darnach bei Wiedereinsetzung der 
Domina am 20. Juli 1624 zurückgegeben worden und Metternich stellte 
das Ansinnen, dass der Graf das übrige bei erster Gelegenheit aus- 
liefern solle. Da dem letzteren, d.h. seinem auf dem Kloster bestellten 
Verwalter, im Spätherbste 1626 von den Kaiserlichen mit bewaffneter 
Hand eine Truhe, des gewesenen Propstes Lade, mit versiegelten 
Originalbriefen des Klosters abgenommen worden war (vgl. S. 538), so 
kann es zweifelhaft erscheinen, ob der Inhalt jener Truhe wirklich noch 
ein besonderer war, oder ob er mit dem in den eben erwühnten 
Schränken enthaltenen übereinstimmte. 

Fast dasselbe wie von dem benachbarten Jungfrauenkloster lässt 
sich von dem 80 Jahre älteren Deutschordenshofe Langeln sagen. Zwar 
fällt es auf, dass von der Mitte des 14. Jahrhunderts ab die Urkunden 
fast ganz fehlen, und wir haben einigen Grund anzunehmen, dass 
manches Stück verschleppt wurde; dennoch erklärt sich die bedeutende 
Abnahme des Urkundenthums der Commende in späterer Zeit aus der 
Armuth und Bedeutungslosigkeit, in die sie zurücksank, da seit Mitte 
des 14. Jahrhunderts nur noch von einem ritterlichen Gute, aber von 
keinem Convente und gemeinsamen geistlichen Leben die Rede ist. 


VORBEDE. XII 


Der äusseren Erhaltung der Besitzurkunden und Rechtebriefe sollte 
aber gerade die Erstarrung des seine Rechte und Privilegien unter 
mächtigem Schutz wahrenden Ordens zu Gute kommen. Während 
nämlich die Briefe jener beiden Klöster in bewegter und kriegerischer 
Zeit wiederholt von einer Hand in die andere gingen, wobei am ersten 
die leicht verletzbaren Siegel in Gefahr geriethen, blieben die Langeln- 
schen wenig berührt und unverstanden, aber als Kleinodien gehütet 
stets am Orte, bis sie im Jahre 1841 mit dem Ankaufe des Gutes ins 
gräfliche Hauptarchiv gelangten. Schon ein Blick auf unsere Siegel- 
tafeln, deren Grafensiegel fast nur nach Langelschen Urkunden ge- 
zeichnet sind, lüsst die gute &ussere Beschaffenheit jenes an Zahl 
kleinen Bestandes erkennen. 

Für die Benutzung bei Herstellung dieses Urkundenbuchs noch 
werthloser, als die v. Oppenschen Abschriften des Waterlerschen Copial- 
buchs, rühren die in einem Foliobande von 70 Papierblüttern ebenfalls im 
königl Staatsarch. zu Magdeburg als Copiar. Nr.777 befindlichen Abschriften 
Langelnscher Urkunden von einer der 2. Hälfte des 16. Jahrh. ange- 
hórenden Hand.  Dieselben künden sich als von den Originalen ge- 
nommen an, so dass man annehmen kann, dass es damals kein 
Copialbuch gab. BL 67 bis 70 enthält die Nummern L. 5- 9 in neu- 
hochdeutscher Uebersetzung. Da sich keine vorfindet, die nicht heute 
noch in der Urschrift im gräflichen Hauptarchive zu Wernigerode 
vorhanden wäre, so gab es deren wol auch in der 2. Hälfte des 
16. Jahrhunderts keine im Comtureiarchive Dem letzteren gehörten 
auch offenbar diejenigen Urkunden nicht an, welche wir zur Vervoll- 
ständigung des Quellenmaterials von anderswo für dieses Urkundenbuch 
beizubringen vermochten. 

Einen hóchst schützbaren Beitrag zur Vorgeschichte des spüteren 
Deutschordensgutes gewannen wir in den um die Mitte des 12. Jahrh. ge- 
schriebenen Auszügen des überaus kostbaren ältesten Gründungsbuchs des 
Stifts S. Jacobi zu Bamberg, einer mit Bildern gezierten Pergament- 
handschrift von neun Lagen zu je acht Octavblüttern, welche uns 
durch die Verwaltung des königlich Bairischen Hof- und Staatsarchivs 
mit rühmlichster Liberalität zur Benutzung anvertraut wurde. 

Ganz anders als mit dem Urkundenthum der beiden genannten 
Stiftungen verhält es sich mit dem des Augustinereinsiedlerklosters 
Himmelpforten. Während bei jenen von ziemlich vollständig 
erhaltenen ursprünglichen Beständen gesprochen werden konnte, waren 
die der regsamen Augustinerbrüder seit Jahrhunderten in die Winde 
verstreut. Zwar liess bei der Verödung des Klosters durch den Bauern- 
Sturm der weltliche Oberherr desselben, Graf Botho zu Stolberg, durch 
den früheren Prior Briefe und Siegel in die Kanzlei zu Wernigerode 


XIV VORRUDE. 


schaffen (Hpf. Nr. 146), aber sei es, dass dies nur ein geringer Bruchtheil 
war, sei es, dass er, dem Begehren des Diöcesans entsprechend, wenigstens 
die hauptsüchlichsten Besitzurkunden aushündigte, jedenfalls erhielten 
sich im gráflichen Archive, abgesehen von einigen allgemeineren 
Ordensprivilegien, nur die fünfzehn Urkunden, aus denen der Archivar 
Chn. Heinr. Delius seine sorgsamen Nachrichten über das Kloster im 
Jahrgange 1807 des Wernigeröder Wochenblatts St. 31 bis 1808 St. 2 
zusammenstellte. Ihre grossentheils sehr üble Erhaltung gibt schon 
ein beredtes Zeugniss von den schweren äusseren Schicksalen, welche 
die Stiftung erfuhr. 

Eine gewisse Nachricht über das Himmelpförtner Archiv ist uns 
Schon aus dem fünfzehnten Jahrhundert erhalten. In einem für die 
Ordensgeschichte höchst wichtigen Bande cod. la£. 8423 der königlichen 
Bibliothek zu München, der geschichtliche Auszüge besonders aus dem 
Gesamtarchive des Aug.-Einsiedlerordens und dessen Bibliothek zu 
S. Maria degli Angeli (ex bibliotheca nostra Angelica) zu Rom enthält, 
finden sich S. 4941ff. auch einige Papierblätter eingeheftet, welche von 
einer Hand des 15. Jahrh. ein Verzeichniss püpstlicher Privilegien und 
Gnadenbriefe für den Orden mit Angabe der Klóster enthalten, in 
denen damals Urschriften oder Transsumpte jener Briefe aufbewahrt 
wurden. Darunter heisst es auch a. a. O. S. 502: 

Urbanus IIIIws concedit, quod volentes agregari (!) ordini nostro, 
scil. heremitarum s. Augustini, si sunt suspensi, interdicti vel excom- 
municati, possunt recipi et absolvi satisfaccwne prius facia, si propter 
delicta fuerint. constricti ligaminibus predictis. Sed si redeunt ad secu- 
lum, relabuntur in sentencias priores. Ei incipit: Celestis amor patrie 
mentes vestras sic allexisse perspicitur - Nota igitur huius privilegii addit 
ultimam clausulam super privilegio Innocencey IILIs. Require superius 
VIw. Hec bulla est in Herbipoli et in Magdeburga et in Porta Celi, 
el transsumptum in Wndefheim. 

Urbanus Illltws prombet prelatis, ne se de eleccionibus, instilucio- 
nibus aut destitucionibus officialium mostri ordinis intermilterent el. ne 
eos compellant ad iwdicia sua, et quod possessiones et bona. nosira non 
molestent. Et bulla hwius est in Herbipoli et in Magdeburg et in Porta 
Celi.— Urbanus quartus concedit, quod de lycencia dyocesanorum audire 
possumus confessiones fidelium, nisi in casibus sedi apostolice reservatis. 
Et incipit bulla: Vobis ad hoc tota, mente sollicitis, wt eterno regi per 
religiose vite studium placeatis. Et bulla est in Porta Celi ei in 
Magdeburga et in Ratispona. 

In das gräfliche Archiv zu Wern. gelangte von diesen drei Stücken 
eines offenbar an ähnlichem Material reichen Vorraths keins. 

Kaum in Folge der Hpf Nr. 146 erwähnten Aufforderung des 


VYORREDE. Xv 


Diócesans, höchst wahrscheinlich aber im Zusammenhange mit den 
Ereignissen des Bauernaufruhrs, wurde eine Anzabl der wichtigsten 
Besitzurkunden des Klosters in das S. Johannesstift zu Halberstadt 
geschafft, wo sie bis in das laufende Jahrhundert hinein so ver- 
steckt lagen, dass selbst ein so eifriger Forscher in unmittelbarer 
Nachbarschaft wie Delius in Wernigerode erst spüt davon Kenntniss 
gewann (v. Ledebur, Archiv 7, 99, Anm. 6). Seit Errichtung des 
königlichen Provinzial- oder Staatarchivs zu Magdeburg gelangten sie 
dorthin. 

Wir würden aber von mancherlei ganz eigenthümlichen Schicksalen 
der zerstreuten Himmelpfórtner Urkunden berichten kónnen, würe nur 
überall eine Kunde auf uns gekommen. Nur ein Beispiel sei angeführt. 
Die Nr. 135 und eine Abschrift von- Nr. b. der Hpf. Urkk. fanden wir: 
im königl. Geh. Staatsarchiv zu Berlin und ebendaselbst eine merk- 
würdige Auskunft darüber, wie sie dahin gelangten. In einer Eingabe 
vom 18. August 1705 an des Königs Majestät sagt nämlich ein Unter- 
beamter Heinrich Klingsporn: unter anderen wichtigen constderablen 
origenalen documentis, aus dem  Fürstenthum Halberstadt, welche 
er dem Geheimen und Tribunalsrath Clingen unterthünigst übergeben, 
hátten auch diese (zunüchst Hpf. 5) sich befunden, sodann die Urk. Kónig 
HeinrichsIV. für Drübeck, Dr. Urkdb. 8 vom J. 1058. Er bittet, indem 
er diese Urkunden schenkt und noch mehrere von desolaten Klóstern 
in Aussicht stellt, dass ihm vom Obereinnehmer Goldbeck in Halber- 
stadt sein Gehalt vollständig gezahlt werde. Bei Hpf. 5, 52, 73, 95, 
112, 116 ist das Original verloren gegangen, der Text in unzuläng- 
licher Abschriften oder Abdruck auf uns gekommen. 

Soweit es irgend móglich war, haben wir uns bemüht, alles, was 
an urkundlichem Material durch irgend welche Schicksale an ver- 
schiedene Orte, oder was auf normale Weise in auswürtige Archive gelangte, 
in dem vorliegenden Urkundenbuche zu sammeln. Dazu gehóren auch 
verschiedene beziehungsweise neuere Stücke, die wol nur irrthümlich 
in das grüfliche Archiv zu Stolberg a H. gelangt waren. Insgesamt 
wurden (einschliesslich der S. 496f. abgedr. Urk.) dem Hpf. Urkdb. 
ausser dem im gräfl. Archiv aufbewahrten Bestande hinzugefügt 32 Nr. 
aus dem kónigl Staatsarchiv zu Magdeburg, 16 aus dem Stadtarchiv 
zu Wernigerode, 8 aus dem herzogl. Landes-Hauptarchive zu Wolfenbüttel, 
drei aus der kónigl Hof- und Staatsbibliothek zu München (compend. 
ex veg. gener. arch. ord. erem. s. Aug.) je 2 aus dem kónigl. Geh. 
Staatsarchive zu Berlin, dem Stadtarchiv zu Goslar, der gräfl. Bibliothek 
und dem Stiftsarchiv zu Wernigerode, vereinzelte Stücke aus dem 
Stadtarchiv zu Osterwiek, Gemeinschaftsarchiv zu Stolberg, königl. 
Staatsarchiv zu Hannover, dem Archiv der U. L. Fr. Kirche zu Wern. 


XVI VORREDE. 


und aus der Bibliothek zu Wolfenbüttel. Elf Nummern sind Druck- 
werken entnommen. 

Bei dem ansehnlichen Zuwachs des Urkdb. durch auswürtige Quellen 
ist stets hinter dem Text die Herkunft angegeben. Wo die Urkunden 
im gräflichen Archive beruhen, war dies wenigstens bei Langeln und 
Waterler, wo es bei der weitaus gróssten Anzahl der Fall ist, kaum 
besonders zu bemerken, doch ist es meist geschehen, wenn auch. oft 
nur durch ein W. 

Die im gräflichen Hauptarchive aufbewahrten Urkunden des 
Klosters Waterler wurden zumeist bereits von Januar bis Mai 1806 von 
dem damaligen Archivar Delius in Wernigerode in einem noch er- 
haltenen Foliobande abschriftlich zusammengestellt, jedoch, wie er aus- 
-drücklich bemerkt, lediglich in Hinsicht auf den Geschäftsgebrauch.’ 
Im nächsten Jahre folgte die schon erwähnte bescheidene Zahl hier 
vorhandener Urkk. des Klo-ters Himmelpforten. Von der Commende 
Langeln gab es aber gar kein solches Abschriftenbuch. Die Urkunden 
dieser Stiftung wurden erst nach dem am 14. April 1840 erfolgten 
Ableben jenes verdienten Forschers dem grüflichen Archive einverleibt 
und 1866 vom mir geordnet und regestirt. 

Von dem eifrigen Bestreben, das urkundliche Material móglichst 
vollstándig zusammenzubringen, dürfte das Urkundenbuch durch sich 
selbst hinreichend Zeugniss geben. Es erinnern aber die zahlreichen 
auswürtigen Beitrüge an die Dankespflicht, zu welcher der Herausgeber 
so manchen verehrten Personen und Behórden gegenüber sich ver- 
bunden fühlt, so den Vorstünden des kónigl Geh. Staatsarchivs in 
Berlin, der Staatsarchive zu Magdeburg, Hannover und Königsberg, des 
Landeshauptarchivs in Wolfenbüttel. Herr Prof. Dr. K. Halm in München! 
übersandte in dankenswerthester Weise das comp. ex reg. gen. arch. 
erem. s. August. aus der königl. Hof- und Staatsbibliothek, Herr Geh, 
Archivrath Dr. Haeutle in München und Kreisarchivar Dr. Jung in 
Bamberg vermittelten mit gleich zuvorkommender Güte die Zusendung 
des ältesten Gründungsbuchs von S. Jacobi in Bamberg, ebenso hülf- 
reich zeigten sich mein Freund Cons.-Rath v. Schmidt-Phiseldeck, 
Herr Ober-Bibl. Dr. v. Heinemann und Arch.-Seer. Ehlers in 
Wolfenbüttel, Herr Archivar Dr. Geisheim und Dr. Krühne in 
Magdeburg, Herr Staatsarchivar Philippi zu Königsberg i. Pr. und 
Archivar Dr. Dóbner in Hannover. 

Wie schon bei früheren Gelegenheiten, so fühle ich mich 
aber auch bei dem vorliegenden Urkundenbuche gedrungen, meinen 
theuren Freunden Geh. Archivrath Staatsarchivar G. A. v. Mülverstedt 


—— ———À 


1 Mittlerweile am 5. October dahingeschieden. 





VORREDE. XVII 


in Magdeburg und Gymnasialdirector Dr. G. Schmidt in Halberstadt 
für die ausserordentliche Liebe und Güte zu danken, mit welcher sie 
in nur zu häufigen Fällen mit Rath und Antwort auf erbetene 
Auskunft, sowie bei der Durchsicht von Druckbogen meine Arbeit 
förderten. 

Da es von Interesse schien, den im Jahre 1617 mit den Heiligen- 
blutreliquien für die Sammlung der Kaiserin Anna abgegebenen Urk. 
Wa. Nr.246, 247 u. 250 erwähnten ‚testimonta’ nachzuspüren, weil darin 
eine alte Redaction der Harzzeitschr. XII S. 201 — 207 nach sehr un- 
vollkommener Abschrift mitgetheilten Gründungs- Legende vorauszusetzen 
war, so nahm der Bearbeiter sich die Freiheit, sich dieserhalb an eine 
Reihe geehrter Adressen: Herrn Dr. E. Mühlbacher, Ministerialrath 
Ritter Dr. v. Arneth, Dr. K. Uhlirz in Wien, P. Dr. Leop. Janauschek 
in Baden bei Wien, P. Roman Vorisek, Pfarrer in Vaólavic bei Prag 
zu wenden, von wo auch allerseits (eines nicht genannten Adressaten 
nicht zu gedenken) sehr gütige, freilich negative, Auskunft erfolgte. 
Indem ich auch hierfür allerseits óffentlich den angelegentlichsten 
Dank ausspreche, kann ich zugleich bemerken, dass die Vergleichung 
einer zweiten nicht besseren Redaction jenes Berichts, der sich im gräfl. 
H.-Archiv erhalten findet, schliessen lässt, dass der Verlust jener nach 
Prag gesandten testimonia kaum zu bedauern ist. 

Noch zahlreichere Anfragen veranlasste das Suchen nach einem 
bei Hennes cod. dipl. ord. s. Mar. T'heut. und sehr oft von Joh. Voigt 
in seiner Geschichte des deutschen Ordens citirten Jaeger cod. diplomat. 
Ordin. Teutonici. Um spüteren Forschern an meinem Theile eine ühn- 
liche unfruchtbare Bemühung ihrer selbst und Anderer zu ersparen, 
bemerke ich, dass das angeführte Buch kein Druckwerk, sondern nach 
gütiger Auskunft des königlichen Herrn Staatsarchivars Philippi zu 
Königsberg i.P. eine daselbst befindliche in den Jahren 1824— 1827 auf 
Kosten des Herrn Professors Dr. Joh. Voigt von einem Pastor Karl 
Jäger in Bürgen bei Heilbronn gefertigte Sammlung von Abschriften 
eines jetzt zu Stuttgart aufbewahrten Mergentheimer Codex ist. 

Als Grundsatz wurde festgehalten, die Urkunden der drei Stiftungen 
bis zu ihrem völligen Eingehen mitzutheilen, wobei freilich bei der 
nachreformatorischen Zeit Beschränkungen und Auszüge geboten waren. 
Und da sich mancher urkundliche ‚stoff in den nicht zu knapp zu 
bemessenden geschichtlichen Uebersichten, Einzelnes selbst bei den Er- 
läuterungen zu den Siegeltafeln am kürzesten nachtragen und verwerthen 
liess, so erschien es zweckmässig, diesen Apparat nicht voraufzuschicken, 
sondern in fortlaufender Paginirung nachfolgen zu lassen, weil so 
der hinzugebrachte Stoff leichter für das Register ausgezogen werden 
konnte. 





XVIII VORREDE. 


Besondere Anerkennung und Dank muss endlich der bewührten 
Druckerei von Otto Hendel gezollt werden, welche bei der gesamten 
Einrichtung des Drucks, der Correctur und der Beigabe von Urkunden 
und Siegeltafeln allen Wünschen entgegen kam und für die verschieden- 
artigen Gestalten ‘der Siegelumschriften und Buchstabenverbindungen 
besondere Typen anfertigen liess. 


Wernigerode, den 18. October 1882. 
Ed. Jacobs. 


INHALTSUEBERSICHT. 


Urkunden Reite 
der Deutschordens- Commende Langeln . 1— 89 
des Augustiner- Einsiedlerklosters Himmelpforten 91— 224 
des Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klosters Waterler 225 — 432 
Ueberblick über die Geschichte 
der Commende Langeln . . . . . . . . . 435 - 463 
des Klosters Himmelpforten . . 464—504 
des Klosters Waterler . 505 —553 
Erläuterungen zu den Siegeltafeln . 554—625 
Comturei Langeln und Deutscher Orden . . . 555—557 
Kloster Himmelpforten und Augustiner - Ein- 
siedler . . 557—562 
Jungfrauenkloster Waterler . . 562 —566 
Hohe Stiftsgeistlichkeit . 566-- 572 
Klostersiegel . . 512—574 
Pfarrgeistlichkeit . 575 —511 
Harzgrafensiegel . 577 —587 
Niederer Adel, besonders Wernigerödische Mann- 
schaft . . . B8T7-. 598 
Bürgersiegel (bis auf eins Bürger zu Wernige- 
rode) . 598—623 
Papier- oder Wasserzeichen . . 623 - 625 
Orts- und Personenregister . . 626—717 
Sachregister und Glossen . . 717 —129 
Berichtigungen und Zusätze . 730 - 731 


XX 


INHALTSUEBERSICHT. 


Urkundenanlagen in Lichtdruck: 
1. Langeln Nr. 12 v. 1225 S. 12f. 
2. u. 3. Himmelpforten Nr. 1 m. Anm. v. 1253 S. 93f. 
4. Langeln Nr. 32 v 1289 S. 32f. 

Siegeltafeln Nr. I— XY. 


DEUTSCH- ORDENS -COMMENDE 
LANGELN. 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. i 





1073 — 1128. 1. 
Urkundlicher Bericht, wie das Dorf Langeln dem Stift S. Jacobi 
zu Bamberg von dessen Begründer, Bischof Hermann daselbst 
(1065 — 1075), geschenkt und unter dessen Nachfolger Ruprecht 
(—1102) entfremdet wurde, wie aber bei erneuerter Einrichtung 
des Stiftes am 25. Juli 1109 Bischof Otto demselben dieses Besita- 
thum aufs Neue bestätigte und es ihm endlich 1128 vor seiner 
Fahrt nach Pommern nochmals zusicherte. 


Incipiunt! testamenta et annotationes prediorum et aliorum dono- 
rum, que sub episcopo Ottone et preposito Eberhardo, ipsis mediantibus 
et donantibus vel efficientibus, collata sunt et confirmata eeclesie saneti 
Iacobi apostoli. 

Testamentum? de Langala. Notum? sit omnibus Christi fidelibus, 
quod villa Langala eum mancipiis utriusque sexus et aliis omnibus 
utilitatibus tradita est ecclesie sancti Iacobi a constructore eiusdem 
ecelesie Heremanno, Babenbergensis sedis episcopo. Sed a suecessore 
eius Róberto, VII» Babenbergensis sedis episcopo, machinantibus ini- 
quis consiliariis, eadem villa ecelesie saneti Iacobi est allata. Quod 
cognoscens venerabilis Otto, VIII prediete Babenbergensis sedis epi- 
scopus, villam predietam eum omni utilitate saneto Iacobo pro remedio 
anime sue recognovit et restituit. Et ut huius recognitionis et restitu- 
tionis eertitudo firma permaneat, statuit, ut ultra ceteras utilitates, que 
ex eadem villa ecclesie et fratribus annuatim debentur, in anniver- 
sario ipsius servitium plenarium fratribus detur. 

Acta sunt hec anno domini M*»C»VIIII», indictione secunda, in 
consecratione eeclesie sancti Iacobi*, sub testimonio omnium, qui in 
eadem consecratione affuerunt. - Deeodem. Idem venerabilis Otto epi- 
scopus anno domini M»X XVIII», indictione VI, iturus ad Bomeranos, 
confirmavit eandem prenotatam recognitionem saneti Iacobi in cena 
domini in maiori ecclesia ante altare sancti Petri sub testimonio Eber- 
hardi prepositi, Egilberti decani, Röcelini, Friderici fratris episcopi et 
aliorum multorum. 

Et quomodo 5 idem beate memorie venerabilis Otto episcopus 
eeclesiam saneti Iacobi deo et sancto Iacobo iamdudum desponsaverat, 
eonseeraverat et per villam Langala dotaverat. 

In testimonium predicte recognitionis anulum suum per Wignan- 
dum abbatem Taressensem® ex itinere remisit preposito Eberhardo, ut 

1* 


4 Deutschordens-Commende Langeln. 


idem anulus? pro signo fidei et certitudinis in eeclesia sancti Iacobi 
perpetuo permaneat. Amen in Christo, qui veritas est. 

Nach dem gegen 1150 geschriebenen ältesten Copialb. des Stifts S. Jacoli, 
früher Bl. 18 und 19, jetzt 26 und 27, im königlichen Kretsarchive zu. Bamberg. 
Auszug gedr. im 21. Bericht des histor. Ver. zu Bamberg (1858) S. 14. 

1) Das erste I lange Initiale von rother Furbe. — 2) Handschr.-Test-., vorher 
ein $- - 3) N rothe Initiule. — Fine Hand des 15. Jahrh. hat an den Rand ge- 
schrieben: Littera super villa, que dicitur Langala. — 4) Nach derselben Handschr.: 
VIII? kalendas Augusti dedicata a venerabili Ottone episcopo eccl. s. Salva:oris, 
sancte Crucis, s. Marie, sancti Jacobi et omnium sanctorum, — 5) Handschr. quo. 
6) von Iheres. — 7) v und s am Schlusse sind in der Handschr. zu einem Zeichen 
verschlungen: VS. 


1109. Juli 25. 2. 
Bei der neuen Einweihung des S. Jacobsstifts zu Bamberg bewidmet 
Bischof Otto dasselbe aufs Neue mit dem Dorfe Langeln. 


Testamentum bonorum, quibus dotata est ccclesia sancti Iacobi in 
die consecrationis sue. 

Notum! sit omnibus Christi fidelibus tam futuris quam presentibus, 
qualiter monasterium sancti lacobi diu sine spe stabilitatis fluctuans, 
immo pene destructum, tandem per Ottonem, dei gratia octavum 
Babenbergensis ecclesie pontificem, sit renovatum et deo dedicatum et 
cum omnibus prediis infra seriptis et eorum appenditiis, utriusque sexus 
mancipiis, ecclesiis, decimationibus ete.... dotatum sit. 

Nach ernstlicher Bedrohung derjenigen, welche dem Stifte irgend 
ein Stück von seinen Besitzungen und Rechten. zu entreissen sich 
unterfangen, beginnt die Aufzählung: 

Hee sunt autem predia ad idem monasterium tradita ad consola- 
tionem illie deo servientium: Langala eum mancipiis utriusque sexus 
et aliis omnibus utilitatibus;? Scoregast? cum ecclesia, decimatione, 
foro et omni utilitate et eum definitis terminis, qui dieuntur läche® in 
Nortwalt u. 8. f. 


Von derselben Handschr. wie NT. 1, a.a. O. Bl. 8 und 9, nach neuer Zählung 
16 und 1j. 


1) N roth gemalte Initiale. — 2) Von einer Hand des 15. Jahrh. ist am Rande 
bemerkt: Nota. Predia ad ecclesiam sancti Iacobi pertinencia, scilicet Langala' etc, 
ut sequitur. — 3) Marktschorgast, Landger. Berneck. -- 4) Vorher lache ge- 
schrieben. — Vollst. gedr im 21. Bericht des histor. Vereins zu Bamberg, S. 2— 7. 


1143. October 28. Roi. | 3. 
Papst Coelestin II. nimmt das Stift S. Jacobi zu Bamberg in 
seinen und des heiligen Peter Schutz und bestätigt demselben unter 
seinen Gütern und Besitzungen auch Langeln. 


Celestinus episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis Eberhardo, 
preposito ecclesig saneti Iacobi in Babenberch, eiusque fratribus tam 


Nr. 2—5 a. 1109 -.- 1219. 5 


presentibus quam futuris canonice substituendis .. Unter den bestátig- 
ten Besitzungen (darunter Trubaba! cum capella) heisst es gegen die 
Mitte: villa Scoregast eum ecclesia etc, dann Langena cum ecclesia et 
capellis et omnibus ad eam pertinentibus, Brunnen etc. 

Datum Laterani per manum Gerhardi, Romane ecclesie presbiteri 
eardinalis ac bibliothecarii, V° kalendas Novembris, indictione VII:, 
incarnationis dominicg M°C°XLelli°, pontificatus vero domini Celestini 
pape II anno primo. 

Ebendas. Bl. 1 — 4, nach heutiger Zählung 9— 12. Vollständig gedr. im 
21. Bericht des histor. Ver. zu Bamberg, S.30 f; auch schon 1848 von 


Verein mitgetheilt nach dem meist gegen Ende des 14. Jahrh. geschriebenen Copial- 
buche des Stifts S. Jacobi. 


1l) u.a. O. zum J. 1109 Truobaha 21. Bericht w. s. f. S. 4. Das. S.12 u. 13 
Trubaa. Es ist Obertrubach, Lundger. Pottenstein. 


o. J. Mitte des 12. Jahrh. 4. 


In einer Aufzählung der Einkünfte und Vertheilung der Stifts- 
präbenden zu S. Jacobi in Bamberg heisst es bei Aufführung der ein- 
zelnen Orte ganz zuletzt — nach Scorgast und Brunnen: De Langan- 
gana in anniversario Oddonis quinque talenta. 

A. a. O. Bl. 43^, jetzt 51°. 


1) Bl. 39(47)® hat als Inhaltsangabe eine Hand des 15. Jahrh. an den Rand 
geschrieben: ^ Sequitur de amministracione prebende canonicorum sancti Jacobi. 
Vollst. gedr. im 21. Jahresber. u. s. f., S. 13. 


1219. 5. 
Das Stift S. Jacobi zu Bamberg verkauft dem Deutschordensmeister 
Hermann für 450 Mark Silbers das Dorf Langeln, welches 
nebst der Kirche Bischof .Ekkebrecht von Bamberg dem Orden 
auf der Synode im Dom übereignet. 

C: In nomine sanete et individue trinitatis Bjoppo! dei gracia 
maioris ecclesie saneti laeobi prepositus ac totus sancti lacobi conven- 
tus omnibus hoc scriptum inspecturis graciam in presenti et gloriam in 
futuro. Ea que geruntur in tempore, ne possint temporis mutabilitate 
convelli, ad perpetuam facti memoriam scripture serie convenit robo- 
rari. Unde presenti pagina omnibus innotescat, quod eum redditus in 
Langen speetantes ad prebendam nostram propter varias tocius Teutonie 
bellorum tempestates pluribus annis nobis fuissent inutiles, magistro 
Hermanno hospitalis sanete Marie Teutonicorum Iherosolimitano villam 
eandem vendidimus pro quadringentis et quinquaginta marcis argenti 
probati. Qui cum summam eandem argenti nobis fideliter exsolveret, 
ipsam hae mediante recepimus conditione, quod intaetam ab omnibus 
servaremus, quousque redditus conpetentes cccelesiq nostre de eadem 


6 Deutschordens-Commende Langeln. 


peeunia essent eomparate. Igitur cum decreto communi maioris ecclesie 
dominus noster episcopus villam Langen cum ecclesia parrochiali, cum 
silva, pratis, paschuis, agris cultis et incultis, viis et inviis ac omnibus 
pertinentiis memorato magistro contulit traditione sollempniter facta in 
plena synodo in ehoro Babenbergensi maiori, requisito consensu singu- 
lorum tam de nostra quam de maiori ecclesia canonicorum ae mini- 
sterialium eeclesie plurimorum. — Testes huius rei: Boppo maioris 
ecclesie et saneti lacobi prepositus, Sifridus sancte Marie prepositus 
Turstadensis, Gundelogus maior decanus, Rülandus scolasticus, Mar- 
quardus thesaurarius et tota universitas maioris eeclesie, de monte 
sancti Michaelis, Tharisiensis, Michelveldensis abbates; laici: illustris 
dux Meranie Otto, Heinrieus liber de Grifenstein, Rüpertus comes de 
Chastele; ministeriales ecclesie Albertus de Tunnenvelt, Herdegen et 
Heinrie de Ritte, Eberart de Wisentowe, Boppo de Stierberch, Heinrie 
de Nideche, Heinric de Stritberch, Erchenbrecht dapifer de Botenstein, 
Marquart Sliechar, Eberart de Keschendorf, Volnlant de Egelolvestein, 
et alii quamplures. 

Acta sunt heec anno dominice incarnationis MeCCoXIX», anno 
pontificatus domini E(ceheberti)? episcopi XVI». 

Urschr. mit ovalem Siegel in rothem Wachs mit gemmenartiger Darstellung an 
rothen Seidenfäden W. 


1) In der Urkunde nur B. — 2) Urk. bloss E. 


1219. mmm 6. 
Das Domcapitel zu Bamberg bestätigt die Veräusserung des Dorfs 
Langeln seitens des Stifts S. Jacobi in Bamberg an den deutschen 
Orden. 


C: In nomine sanete et individue trinitatis. B| (oppo)! dei gracia 
prepositus, G(undelogus), decanus et totum Babenbergensis ecclesie 
capitulum omnibus hane paginam inspecturis salutem in eo, per quem 
salus omnium. Cum hominum etas se nunquam in eodem statu repre- 
sentet et temporis lapsus oblivionem indueat, consentaneum est rationi, 
ut ea que bona fide contrahuntur, seripture serie roborentur. Hinc est, 
quod omnibus hane paginam inspecturis duximus declarandum, quod 
eum eeclesia sancti Iacobi villam in Langen pluribus annis infructuose 
possedisset, ut propter imperii turbationem et grandem tocius Ala- 
mannie commotionem nullus eidem de bonis eisdem usus vel utilitas 
proveniret, Hermanno, magistro hospitalis sanete Marie Teutonieorum 
Iherosolimitano, redditus eosdem vendiderunt pro quadringentis et quin- 
quaginta marcis fini argenti tali conditione mediante, quod idem saneti 
lacobi canonici iuramento se communiter astrinxerunt, ut idem argen- 
tum in nullius unquam usum conferretur, sed intactum conservaretur, 
donec in redditus aliquos eeclesie utiles emptionis titulo expenderetur. 
Sie eodem argento a magistro predicto provide suscepto, dominus noster 


Nr. 6. 7. a. 1219. 7 


Ecchebertus episcopus villam in Langen cum ecclesia parruchiali, cum 
silva, pratis, agris cultis et incultis, viis et inviis et omnibus pertinen- 
tiis magistro contulit memorato in choro maioris ecclesie in presentia 
tocius synodi, que tune temporis exstitit celebrata, accedente canonico 
consensu tocius capituli saneti Iacobi ac ministerialium plurimorum 
Babenbergensium. Ut igitur hec traditio hospitali sanete Marie Theu- 
tonicorum Iherosolimitano sollempniter celebrata firma perpetuis tem- 
poribus consistat, sigilli nostri munimine ac prelatorum ecclesie nostre 
ac ministerialium testificatione duximus roborandam. "Testes huius 
rei sunt: Boppo, maioris ecelesie et sancti Iacobi prepositus, Sifridus 
sancte Marie prepositus Turstadensis, Gundelogus maior decanus, Rá- 
landus scolasticus, Marquardus thesaurarius et tota universitas maioris 
ecelesie; de monte sancti Michaelis, Tharisiensis, Michelveldensis, 
Wizenahensis abbates; laici: illustris dux Meranie Otto, Heinricus liber 
de Grifenstein, Rüpertus comes de Chastele; ministeriales ecclesie Al- 
bertus de Tunnenvelt, Herdegen et Heinrie de Ritte, Eberart de Wisen- 
towe, Boppo de Stierberch, Heinricus de Nideche, Heinrie de Stritberc, 
Erchenbrecht dapifer de Botinstein, Marquart Slicchar, Eberart de 
Keschendorf, Volnlant de Egelofestein, et alii quamplures. 

Acta sunt hec anno dominice incarnationis M°CC>XIX°, ponti- 
fieatus domini E(ceheberti)? episcopi anno XVI». 

Urschr. mit grossem rundem Stiftssiegel in rothem Wachs an roth und gelben 
Seidenfüden W. 7 9 

1) u. 2) In der Urschr. nur die Anfangsbuchstaben. 


1219. 4. 


Ekkebrecht, Bischof von Bamberg, übereignet das vom Stift S. Jacobi 
daselbst veräusserte Dorf Langeln dem deutschen Orden. 


In nomine sancte et individue trinitatis. || Ecchebertus dei gracia 
Babenbergensis episcopus omnibus hanc paginam inspecturis graciam 
in presenti et gloriam in futuro. Cum — — roborentur. Sane presenti scripto 
duximus declarandum, quod — — Babenbergensis villam Langen pluribus 
annis infructuose possedisset, ut propter varias inperii turbaciones 
et tocius Alamannie crebras bellorum tempestates nulla eidem de bonis 
eisdem utilitas proveniret, magistro Hermanno hospitalis sanete Marie 
Teotonicorum lerosolimitano redditus eosdem dicte ecclesie canonici 
vendiderunt pro quadringentis et quinquaginta mareis fini argenti, 
quod ab eodem magistro sub tali recepere condicione ac iuramento 
astricti, ut idem argentum in nullius unquam usum conferretur, sed 
intaetum conservaretur, donec in reditus alios ecclesie utiles emptionis 
titulo inpenderetur. Nos itaque villam Langen cum ecelesia barrochiali (!), 
eum silva, pratis, pascuis, agris cultis et incultis, viis et inviis et 
omnibus pertinenciis magistro contulimus memorato in plena synodo, 
que tune temporis in maiori exstitit ecelesia celebrata, sub decreto et 





8 Deutschordens - Commende Langeln. 


assensu omnium tam maioris ecclesie quam saneti Iacobi canonicorum 
et approbacione ministerialium plurimorum. Ut igitur hec tradicio 
nostra hospitali sanete Marie sollempniter celebrata firma perpetuis 
temporibus existat, sigilli nostri munimine duximus roborandam. Testes 
huius rei sunt: Boppo maioris ecelesie et sancti Iacobi prepositus, Sifri- 
dus sancte Marie prepositus Turstadensis, Gundelochus maior decanus, 
Rülandus scolastieus, Marquardus thesaurarius et tota universitas ecclesie 
maioris; de monte sancti Michahelis, Tharisiensis, Micchelveldensis, 
Wizenabensis abbates; laici: illustris dux Meranie Otto, Heinricus - 
liber de Grifenstein; ministeriales ecclesie: Albertus de Tunnenvelt, 
Herdegen et Heinrich de Ritte, Eberbart de Wisentowe, Boppo de 
Stierberch, Heinrich de Nidecche, Heinrich de Stritberch, Erchenbreht 
dapifer de Botenstein, Marquart Slicchar, Eberhart de Keschendorf, 
Volnlant de Egelolfestein, et alii quamplures. 

Acta sunt hec anno domini M*CCC?XIX», pontificatus nostri 
anno XVI*. 

Urschr. mit grossem runden Siegel in rothem Wachs an rothseidener Schnur. W. 
Umschrift : 

+ EChHOIBERT\W. DEI. GRA. BABNBARGANSIS. ALIA.EPS. 
Von ausserhalb von einer Hand des ausgehenden 13. Jh.: privi legium episcopi ekberti 
Bavenbergensis super bona iu Langene. Ohne Zeugenreihe und Eingangsformel, so- 
wie ohne ‚Jahreszahl findet sich die Urk. (nach dem Pontificatgjahr) zu 1218 gesetzt 
und gedruckt bei Hennes, Urkdb. z. Gesch. d. d. Ordens I, 36f. no. 34. Langen ist 


dort im Regest durch Langheim wiedergegeben, — In den hier ausgelassenen Stellen 
stimmt Nr. 7 wörtlich mit Nr. 6 überein. 


1219. Juli 13. Orvieto. | 3. 


Papst Honorius III. bestätigt dem Deutschordensmeister Hermann 
Dorf und Kirche zu Langeln, welches das S. Jacobsstift in Bam- 
berg mit Zustimmung des dortigen Bischofs dem Orden ver- 
kauft hat. 


Honorius || episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis magistro et 
fratribus hospitalis sanete Marie in Ierusalem salutem et apostolicam 
benedictionem.  Iustis petentium desideriis dignum est nos facilem 
prebere consensum et vota, que a rationis tramite non discordant, 
effectu prosequente complere. Cum igitur canonici Saneti Iacobi Pambe- 
bergensis villam que Langen dicitur, ex qua ab annis plurimis propter 
turbationes imperii nulla eorum eeclesie potuit utilitas provenire, pro 
quadringentis et quinquaginta marcis argenti, ex quibus redditus utiles 
eidem eeclesie debent emi, vobis vendiderint, et venerabilis frater noster 
Eccebertus Pambebergensis episcopus id approbans prefatam villam 
cum parrochiali ecclesia, silva, pascuis, pratis, agris cultis et incultis 
et ceteris pertinentibus ad eandem de consensu capituli sui et pre- 
dictorum canonicorum in plena sinodo tibi, fili magister, nomine domus 
vestre eontulerit, sicut in autentico exinde confecto perspeximus con- 





Nr. 8. 9. a. 1219. 1220. 9 


tineri, nos vestris precibus ioelinati venditionem ipsam et collationem 
ab eodem episcopo factam, sicut sine pravitate provide facte sunt, 
auetoritate apostolica confirmamus et precipimus firmiter observari. 
Nulli ergo omnino hominum liceat hane paginam nostre confirmationis 
et iussionis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem 
hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et bea- 
torum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurunı. 

Datum apud Urbemveterem III. idus Iulii, pontificatus nostri anno 
quarto. 


rschr. mit Bleibulle an roth- und gelbseidenen Fülen.W. Vorderseite: HONO ' 


RIVSı » PP - II. Rücks.: SPASPE, die Köpfe der Apostel in Perlenringen durch 
ein längliches Kreuz, worüber ein + , getrennt. 


1220. Januar. Hagenau. 9. 
König Friedrich II. bestätigt obigen Verkauf und schenkt überdies 
den Königsbann, welchen das Reich in jener Besiteung hatte. 


C. In nomine sancte et individue trinitatis, patris et filii et spiri- 
tas saneti amen. || 

Fridericus | secundus divina favente clementia Homanorum rex 
semper augustus et rex Sicilie. Ut pro gratia, quam rex regum suis 
fidelibus miserieorditer elargitur, plus devoti reges et principes videan- 
tur, et vigilandum est eis et totis studiis intendendum, ut in quibus- 
eunque possunt, munificentie divini culminis obsequantur. Notum ita- 
que facimus universis, quod nos attendentes devotam religionem sacre 
domus hospitalis sanete Marie Theotonicorum, pro salute quoque nostra 
et remedio animarum fidelium augustorum parentum nostrorum reddende 
memorie traditionem, quam Babenbergensis episcopus de villa Langen et 
pertinentiis ipsius ville fecit fratri Hermanno, magistro hospitalis sancte 
Marie Theotonicorum lerosolimitano, presenti privilegio confirmamus, 
tenorem privilegii episcopi supradicti huie nostra privilegio inserentes. 
Eechebertus u. s. f. — Folgt die Urk. Nr. 7. Die Zeitbestimmung am 
Schluss lautet: Acta sunt hec pontificatus nostri anno sextodecimo. 
Preterea donationi canonicorum sancti lacobi et confirmationi memo- 
rati episcopi benigniter annuentes et regalis munificentie beneficium 
adicientes damus et perpetuo confirmamus domui hospitali sanete Marie 
Teotonicorum regalem bannum nostrum, quem in supradictis bonis de 
Langen hactenus imperium habuit et nos visi sumus habuisse. Ad 
huius autem nostre confirmationis et donationis perpetuam firmitatem 
presens privilegium inde fieri fecimus sigillo nostre celsitudinis robora- 
tum. Huius rei testes sunt: Hermannus marchio de Baden, comes 
Sibertus de Werda, comes Heinrieus filius eius, Cünradus burgravius 
de Nürenbere, Gerlachus de Bütingen, Rainaldus dux Spoleti, Rüdolfus 
advoeatus de Rapehtiswilar!, Heinricus magister coquine de Roten- 
bure, Rüdolfus de Husinbere,2 Cono de Tuiffen, et alii quamplures. 


10 Deutschordens-Commende Langeln. 


Signum domini Friderici Romanorum regis semper augusti: (L.M.) 
. et regis Sicilie: Ego Cünradus dei gratia Metensis et Spirensis episco- 
pus, imperialis aule cancellarius, vice domini Sifredi, Maguntinensis 
sedis archiepiscopi et totius Germanie archicancellarii, recognovi. 

Acta sunt hec anno dominiee incarnationis millesimo ducentesimo 
vieesimo, mense Ianuario, indictione octava, regnante domino nostro 
Friderico illustrissimo Romanorum rege semper augusto et rege Sicilie, 
anno Romani regni eius in Germania octavo et in Sicilia vicesimo 
secundo feliciter amen. 

Datum apud Hagenowe, anno, mense et indietione prescriptis. 

Urschr. mit im Wesentlichen unverletztem rothem Woachssiegel un grün und 
rother Seidenschnur im gräfl. H.-Archiv zu Wernigerode; ausserhalb bezeichnet von 
einer Hand des ausgehenden 13. Jahrh. als Privlegium domini regis super bonis in 
Langene; ein zweites im königl. Staatsarchiv zu Stuttgart, nach welchem die folgen- 
den Drucke bei Pistorius amoenitates historieo-iuridicae VII, 2223- -2225; Hennes 
cod. diplom. ord. s. Mariae Theutonic. p. 47. no. 45; Huillard-Breholles hist. dipl. 
Frider. secundi I, 2. p. 784— 786. Langen ist hier im Regest durch Langheim 
wiedergegeben. Die Lage des Orts war den Herausgebern unbekannt. Die Drucke 
nach der Stuttgarter Urschr. haben ad 1) Rappertiswilar, ad 2) Huzinberc. 


1222. October 14. Quedlinburg. 10. 


Bruder Hugold von Langeln ist mit mehreren Deutschordensbrüdern 
in Quedlinburg Zeuge bei der Schenkung eines Waldantheils bei 
Dovenrothe seitens Graf Sifrids von Blamkenburg an das dortige 
Kloster Münzenberg. 

Ad maiorem etiam cautelam in audientia honestorum virorum, 
quorum nomina subscripta sunt, hunc assensum nostrum, ut huius rei 
sint testes, in Quedelingeborch expressimus manifeste II^ idus Octobris, 
anno dominiee incarnationis MeCC?X XII». 

Aderant autem fratres de domo Theutonicorum: frater Hermannus, 
Otter eognomine, frater Ulrieus de Thornethe, frater Hugoldus de 
Finegestad, frater Hugoldus de Langele. 

v. Erath cod. dipl. Quedlinb. p. 139. 


1223. Halberstadt. 11. 
Friedrich, Bischof von Halberstadt, willigt darein, dass der deutsche 
Orden die Kirche zu Langeln mit fünfzehn nahezu acht Mark 
zinsenden Hufen gegen acht bessere Hufen daselbst, die vierzehn 
Mark einbringen, vertauscht. Zur Aufbringung der anderthalb 
Ferding für die Kirchenlichter wird anstatt einer jener 15 Hufen die 
Hälfte des Einkommens einer der ertauschten acht Itufen bestimmt. 

In nomine sancte et individue trinitatis. Fridericus dei gracia 

Halberstadensis episcopus imperpetuum. | Cum venerabiles fratres 


Nr. 10. 11. a. 1222. 1225. 11 


domus teutonice, que est in partibus transmarinis, in obsequio Ihesu 
Christi non dormiant nee dormitent, sed pro domo domini intrepidi se 
murum opponant, portantes in eius custodia pondus diei et estus, 
tanto propensius utique pro eorum commodis invigilare tenemur, ita etiam 
ut si qua ad eorum fuerint proficuum ordinata, nostre firmitatis muni- 
mine taliter roboremus, ut valida sint deinde et nune et imperpetuum 
profutura. Eapropter noverint universi Christi fideles tam presentis 
temporis quam futuri, quod, cum fratres iamdicti eclesiam in Langele 
cum XVe«m mansis ad plenum non solventibus octo marcas cum litoni- 
bus pertinentibus ad eosdem iusto titulo possiderent et in ipsa villa 
octo mansos meliores et utiliores quam XIII] marce annue pensionis 
similiter optinerent, quia predicti XV mansi eis et eclesie minus utiles 
-exstiterint, visum est eis ut prudentibus expedire hincinde concambium 
facere et bona pro bonis racionabiliter conmutare. Cupientes igitur 
hec ad effectum perducere, ad nostram fratrumque nostrorum, maioris 
eclesie nostre dominorum, aecessere presenciam et nostrum, ut opor- 
tuit, beneplacitum et consensum humiliter requirebant. Nos autem 
inter nos eonmunieato consilio et reperto, quod in hae conmutatione 
eclesie nil penitus deperiret, voluntati ipsorum duximus annuendum, 
conmutationem approbantes in domino et episcopali auctoritate nostra 
taliter statuentes, ut prenominati octo mansi loco predietorum XV 
mansorum eclesie in Langele pertineant in futurum et fratres liberam 
habeant potestatem de iam dictis XV mansis ordinandi et disponendi 
quiequid voluerint et domui sue noverint expedire. Ad hoe quia man- 
sus unus de sepedictis XV mansis solvens fertonem et dimidium ad 
luminaria eclesie pertinebat, ne eclesia tam necessario privaretur ob- 
sequio, marcam dimidiam de manso, quem Benedictus habebat, qui est 
de numero predietorum octo mansorum, qui liberi sunt et a litonibus 
absoluti, ad luminaria deputarunt, ipsi autem reliquum prefati mansi emo- 
jumentum habebunt. Huius conmutationis sunt testes: Meynardus maior 
prepositus, Arnoldus decanus, Almarus saneti Pauli prepositus, Arnoldus de 
Scherenbike, Burchardus prepositus de Iechebure, Bernardus vicedominus 
noster, Liudolfus de Sladem, Albertus prepositus de Bureslo, Tidericus 
de Blankenbure, totumque maioris eclesie nostre capitulum. 

Acta sunt hec anno domini M9»CC?»XXIII», indictione XI». 

Et ne imposterum super hae conmutatione dubium aliquod oriatur, 
hane paginam duobus sigillis, nostro ac maioris eclesie nostre signatam 
prefatis fratribus in testimonium validum erogamus. 

Datum Halberstat per manum Tiderici notarii nostri, pontificatus 
nostri anno tercio decimo. 


Urschr. W. mit den an rothen und gelben Seklenschnüren hangenden rothen 
Wuachssiegeln. 


12 Deutschordens- Commende Langeln. 


1225. Halberstadt. 12. 
Friedrich, Bischof von Halberstadt, übereignet auf Bitten Graf 
Sifrids von Blunkenburg und des Kardinals Konrad von Porto 
und S. Rufina dem deutschen Orden den Zehnten zw Eilsdorf 
und reicht dafür dem genannten Grafen die ihm zu Lehn 
aufgetragenen Güter zu Anvordesleve, Ebbekestorp, Linezke und 
Börneke. 


In nomine sanete et individue trinitatis. Fridericus dei gratia 
Halberstadensis ecclesie episcopus imperpetuum.|| Cum venerabiles et 
in deo dilecti fratres domus teutonice, que est in partibus transmarinis, in 
obsequio Ihesu Christi non dormiant nec dormitent, sed pro domo domini 
intrepidi se murum opponant, portantes in eius custodja pondus diei et 
estus, tanto efficacius utique eorum eommodis inminere tenemur, quanto 
devocius idem fratres terre sancte deserviunt; et si qua ad eorum 
sustentationem seu per nos seu per alios Christi fideles eis collata fuerint, 
nostre firmitatis munimine taliter roboremus, ut imperpetuum firma sint 
eisdem et a posteritate- non valeant revocari. Eapropter notum esse 
volumus universis Christi fidelibus tam presentis temporis quam futuri, 
quod cum dilectus fidelis noster vir nobilis et deo devotus Sifridus 
comes de Blankenbureh decimam in Eillikestorp de manu nostra iure 
pheodali teneret et de ipsa terre sancte prestare obsequium plurimum 
affectaret, ad nostram fratrumque nostrorum maioris eclesie nostre 
canonicorum decessit presenciam et suam nobis aperiens voluntatem 
una cum venerabili patre ac domino Conrado, Portuensi et sancte Rufine 
episcopo, apostolice sedis legato, et cum fratribus memoratis petivit 
a nobis humiliter et devote, quatinus predietam decimam domui teu- 
tonice eonferre dei intuitu dignaremur, in restaurum condignum bona 
quedam proprietatis sue sub forma conmutationis nobis offerens, que 
hie fecimus subnotari: in inferiori Anvordesleve quinque mansos novem 
iugeribus minus et septem areas, Ebbekestorp duos mansos cum areis, 
Lineike quinque mansos et dimidium eum areis attinentibus, vineam in 
Bornikere habentem XXIII! iugera. Hec, ut premisimus, in restaurum 
nobis obtulit sub hae forma, ut loco decime, que feodum suum erat, 
predicta bona de manu nostra reciperet et iure feodali teneret. Nos 
igitur pia voluntate ipsius plenius intellecta et devote petitioni domini 
legati gratum prebere volentes assensum, super conmutatione facienda 
desiderium comitis duximus admittendum, qui nobis incontinenti deci- 
mam resignavit et premissam proprietatem suam eclesie nostre con- 
tulit, consensu uxoris sue domine Methildis ac filiorum suorum Tiderici, 
Sifridi et Heinriei sibi in omnibus affavente. Sie igitur decimam nobis 
resignatam a comite habentes in manu nostra liberam et solutam, pro 
reverencia Ihesu Christi et dulcissime matris ipsius et pro devota pre- 
eum instancia domini legati ct fratrum domus premisse, quorum opera 
bona lucent velut sol in virtute sua, decimam in Eillikestorp de pleno con- 


Nr. 12 18. a. 1225. 13 


sensu tocius eapituli nostri domui teutonice ct fratribus in ea servienti. 
bus terre sanete eum omni integritate contulimus perpetualiter possi- 
dendam, salvo iure archidiaconi. Et ne comes suo feodo privaretur, 
bona illa, que nobis contulit in restaurum, iure sibi concessimus pheo- 
dali. Huius rei testes sunt: Meinardus prepositus, Arnoldus decanus, 
Anno prepositus in Bosleve, Conradus Ertordensis prepositus, Arnoldus 
arebiadiaconus orientalis, Burchardus prepositus in lecheburch, Liudol- 
fus archidiaconus in Isleve, Gardolfus et Burchardus de Meynershem, 
Cono de Diefholte, Conradus de Branbere, magister lohannes sancte 
Marie prepositus, Rodolfus portenarius, Wernerus de Drondorp, Con- 
radus de Alvensleve, Albertus prepositus in Bureslo, Conradus de Vro- 
burch, Tiderieus de Blankenburch, Osto et Richardus sacerdotes, magister 
Tegenhardus, prepositus in Hougen, totum maioris eclesie nostre 
capitulum. 

Acta sunt hee. anno domini M^CCoXXV^*, indictione XIll*. Et ne 
imposterum novis surgentibus super hac conmutatione simulque dona- 
tione nostra dubium aliquod valeat suboriri, tres paginas unum et idem 
in se continentes inde conscribi et quatuor sigillis, domini cardinalis 
videlicet, nostro et eclesie nostre maioris ac prefati comitis fecimus 
insigniri, unam maiori eclesie, unam domui teutonice, unam sepedicto 
comiti in testimonium validum erogantes ac sub interminatione anathe- 
matis distrietius inhibentes, ne quis quocumque ausu temerario contra 
eas venire presumat; si quis autem presumpserit, indignationem 
omnipotentis dei et nostri anathematis vinculum se noverit incur- 
surum. 

Datum Halberstat per manum Tiderici notarii nostri, pontificatus 
nostri anno quintodecimo. 

Urschr. W. mit den rier an rothen und gelben Seidenschnüren anhangenden, fast 


unrerletzten Siegeln, das des Kardinals purabolisch, die andern rund, alle in rothem 
Wachs. 


1225. 13. 


Der Priesterbruder Absalon, :Verweser des Deutschordenshauses in 
Langeln, bezeugt mit den Vorstehern anderer Deutschordenshäuser 
einen Tausch zwischen dem Hochmeister Hermann und dem Stift 
Hersfeld an verschiedenen Orten Thüringens. 


— — — Huius itaque facti testes sunt fratres nostri hiis vocabulis 
nuneupati: Hermannus dictus Otter, preceptor domus nostre per uni- 
versam Alemanniam, Bertoldus de Tannenrode, Heinricus preceptor in 
Aldenbüreh, Cünradus preceptor de Borsendorf, Philippus preceptor 
domus nostre in Hallis, Gheldolfus preceptor in Magdeburch, Cünradus 
preceptor in Neghelstete, Heinrieus preceptor in Richenbach, item 
Heinrieus preceptor in Frankenvürt, Absalon sacerdos et provisor domus 
nostre in Langhel, 'l'heoderieus de Sulinghen, preceptor in Elmesburch, 


14 Deutschordens -Commende Langeln. 


Heinricus preceptor in Merghentheim, Ulricus de Durne, Andreas de 
Hohenloch, Heinrieus de Moguntia. | 
Facta sunt hee anno incarnationis domini M9«CCoX X^ quinto. 


Nach der Urschr. im kónigl. Staatsarchir zu Marburg gedruckt bei Wyss, 
Hess. Urkdb. I, 14, S. 13. 14. . 


1239. | 14. 


Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet auf Bitten seiner Mi- 
nisterialen Lippold und Johann von Heimburg dem deutschen 
Orden das Eigenthum von zwei Hufen in Berssel. 


Dei gracia Otto! dux de Bruneswie omnibus presentibus et poste- 
ris in perpetuum. Res dignas memoria humana consuevit racio scriptis 
et testium nominibus roborare. Noverint igitur universi tam posteri 
quam presentes, quod nos dilectorum ministerialium nostrorum Lippoldi 
et Iohannis de Heimborch petitionibus inclinati proprietatem duorum 
mansorum in Bersle cum pertinentiis ipsorum dedimus hospitali sancte 
Marie domus Theutonicorum in lerusalem quiete semper et libere possi- 
dendos, ita ut nobis et nostris parentibus esset meritorium apud domi- 
num. Ut autem hee nostra donacio rata et inviolabilis permaneret, 
litteram hanc patentem inde conscribi et sigilli nostri munimine feci- 
mus roborari. Testes sunt: Bernardus de Dorstat, Iordanus dapifer, 
Willekinus marsealeus, Heino de Weneden, Everardus de Odem, Iusarius 
pineerna, et alii plures. 

Actum est hoc anno gracie Me«CC?^XXXVIIITe. 


Urschrift W. mit grossem, schön ausgeprügtem rundem Wachssiegel an rother 
Seidenschnur. 
I) In der Urkunde O. 


1239. Osterode. 19. 


Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet auf die Bitte seines Freun- 
des Bruder Heinrich von Heimburg dem Deutschordenshause zu 
Jerusalem das Patronat der Kirche zu Erystedt mit dem Eigen- 
thum des Allods in jenem Dorfe und‘vier Hufen. 


In nomine sancte et individue trinitatis. Dei gracia Otto! dux de Brunes- 
wic omnibusinperpetuum. Quoniam varios suecessus temporum varii rerum 
comitantur eventus, utile quidem est ac necessarium, ut que tempora- 
liter gesta sunt, scriptis et testibus memorie commendentur. Ad noticiam 
igitur universorum presentium et futurorum volumus pervenire, quod 
nos ad instanciam karissimi amici nostri, fratris Heinrici de Heimburg, 
patronatum ecelesie in Ergezstede cum omnibus suis pertinenciis et 
proprietatem allodii in eadem villa eum quatuor mansis et cum omni 
iure ipsorum tam in aquis ct pratis quam in agris domui Theutoni- 
eorum hospitalis sanete Marie in Ierusalem absolute obtulimus et dedi- 





Nr. 14— 17. a. 1239. 1258. 15 


mus pro remedio anime nostre et progenitorum nostrorum quiete 
semper et feliciter possidenda. Ut autem talis nostra donatio firma 
semper et inviolabilis perseveret, et ne ab aliquo posset in posterum 
irritari, paginam presentem hine inde conscribi et sigilli nostri iussi- 
mus munimine roborari. Huius rei testes sunt: Bernardus de Dorstat 
lordanus dapifer, Baldewinus frater eius, Baldewinus advocatus de 
Dalem, Ecbertus de Wlferbutle, Burchardus frater suus, Fridericus de 
Asbeke, Heino de Weneden, Ludolfus de Bortvelde et Gevehardus frater 
eius, Everardus de Odem, et alii plures. 

Datum Osterrodhe, anno dominice incarnationis MMCC^XXXVIIIIe. 

Urschr. auf Pergament mit grossem, wenig verletztem, rundem gelbem Wachsstegel 
an rother Seidenschnur. W. ne Hand. des 15. Jahrh. hat von ausserhalb die Be- 
zeichnung Erckstede aufgeschrieben. 

1) In der Urkunde O. 


1248. März 38. EE | 16. 


Albrecht von Hallenberg (Halleberch), Veréreter des Deutschmeisters, 
verkauft dem Kloster llsenburg zwei Hufen zu Langeln (Langele), 
welche die daselbst befindlichen Ordensbrüder auf ihre Kosten be- 
bauten, und eine zwischen (len Höfen Gerbothos und Reinolds da- 
selbst gelegene Hofstelle. 


Actum anno domini millesimo ducentesimo quadragesimo octavo, 
quarto die exeunte Marcio, sexte indictionis. 


Gedruckt nach.der Urschr. Ilsenb. Urkdb. 86 (Gesch.-Quellen d. Prov. S., VI. 1). 


—Ó— —Ó— 


1258. Mai 24. Wernigerode. 17. 
Friedrich, Graf zu Wernigerode, verkauft den Deutsch- 
ordensbrüdern vier Hufen und eine Hofstelle in Dorf und Flur 
Langeln. 

Friderieus dei gracia comes de Werniggerode omnibus hanc litteram 
inspecturis salutem. Quoniam ab humana memoria faeilius elabuntur, 
que nee voce testium nee seripture testimonio eternantur, necessarium 
eat, ut facta hominum scripti memoria recipiant firmamentum. Noverint 
igitur huius littere inspectores tam presentes quam futuri, quod nos de 
eonsensu heredum nostrorum fratribus domus teuthonice vendidimus III 
mansos et aream in pago et villa Langele sitos eisdem iure proprietatis 
perpetuo possidendos. Ut autem facta presencia robur debite firmitatis 
optineant eta nostris successoribus nequeant in posterum inmutari, iussi- 
mus hane litteram sigilli nostri munimine diligentius insigniri, testibus 
qui hee viderunt et audierunt nichilominns annototatis, quorum 
nomina sunt hec: comes Gevehardus, patruus noster, comes Conradus 
filius suus; Sifridus de Minsleve, Iohannes de Hartesrode, Arnoldus de 


16 Deutschordens-Commende Langeln. 


Berle, Henricus, Everhardus fratres de Ierichsem, Heinricus de Konen- 
rode, Fridericus, Henricus de Schowen, Iohannes, Tiethmarus fratres de 
Shillinge, Daniel de Otheleve milites, et alii quamplures. 

Acta sunt hee anno gracie M»CC?LVIIIe, in civitate Werningeroth, 
VIIII* kalendas Iu|nii]. 


Urschrift W. mit Siegel (s. Taf. VI. Nr. 43) an grünrothseidener Schnur. 


1258. Mai ?94. Wernigerode. 18. 


Gebhard, Graf zu Wernigerode, willigt in den von seinem Vetter 
Friedrich geschehenen Verkauf von vier Hufen und einer Hof- 
stelle zu Langeln an die Deutschordensbrüder. 


Gevehardus dei gracia comes de Werningerode omnibus hanc 
litteram inspecturis salutem. Cum hominum memoria labilis sit multum 
et incerta, neccesarium est, ea que geruntnr scripture testimonio con- 
firmari, ne processu temporis evanescant.  Recognoscimus igitur et 
tenore presentium protestamur, quod fratruelis noster Fridericus comes 
de Werniggerode IIII mansos et aream in pago et villa Langele sitos 
fratribus domus teuthonice de conseusu nostro vendidit iure proprie- 
tatis perpetuo possidendos. Ut hoc factum in futurum stabile perseveret 
et a successoribus nostris in posterum nequeat inmutari, et ut dicti 
fratres securitate gaudeant habundanti, scripta presentia cum nostri 
sigilli appensione in testimonium erogamus, testibus qui hoc viderunt 
et audierunt nichilominus annotatis, quorum nomina sunt hee: comes 
Conradus, filius noster; Sifridus de Minsleve, Iohannes de Hartesrode, 
Arnoldus de Berle, Henricus, Everhardus fratres de Ierichsem, Henricus 
de Konenrode, Fridericus de Schowen, Henricus frater suus, Iohannes, 
Tiethmarus fratres de Shillinge, Daniel de Otenleve milites, et alii 
quamplures. 

Acta sunt hee anno gracie millesimo ducentesimo quinquagesimo 
Vli[s, in eivitate Werninggerod, VIIII? kalendas lunii. 


Urschrift W. mit Siegel (s. Taf. VI. Nr. 44) an grün-rother Seidenschmur. 


1258. December 24. Langenstein. 19. 


Volrad, Bischof von Halberstadt, bekundet die vor ihm geschehene 
feierliche Verzichtleistung Graf Heinrichs zu Blankenburg auf 
jede fernere Befehdung der Deutschordensbrüder. 


Volradus, dei gracia Halberstadensis eeclesie episcopus, universis 
Christi fidelibus presentem litteram audituris salutem in domino. Notum 
facimus universis tam presentibus quam futuris, quod cum olim nobili 
viro Henrieo eomiti dicto de Blankenburg erga fratres domus theutonice, 
milites Ihesu Christi, suborta fuisset matteria questionis, et illa coram 


Nr. 18 20. a. 1258. 1259. 17 


nobis fuisset aliquamdiu ventilata, nos tandem una cum aliis viris 
providis et discretis predictum comitem H(enricum) diligenter duximus 
ammonendum, ut ab inpeticione fratrum predictorum renunciaret om- 
nimodis et cessaret. Prefatus igitur comes nostris monicionibus in- 
formatus omni actioni, quam erga dictos íratres videbatur habere, 
renunciavit integraliter eoram nobis et coram aliis viris dicretis pari- 
ter et honestis, videlicet Conone de Dhefholte, Hermanno seolastico, 
nostre eeclesie canonicis; Friderico comite de Kircberge, Wernero nobili 
viro de Scherenbeke, Nicolao de Heymburg, Henrieo Ysenborde, et aliis 
quam pluribus. Et ne predicta questio erga fratres premissos per me- 
moratum comitem de cetero aliquatenus innovetur, sepedicte domui fra- 
trum presentem litteram sigillo nostro munitam in testimonium ero- 
ganius. 

Datum Langensten, auno domini M*CC»LVIII», VIII kalendas 
Ianuarii, pontificatus nostri anno tercio. 


Urschrift. W. mit beschádigtem Siegel an Pergamentstreifen. 


1259. April 20. Ringelheim. 20. 
Heinrich der Jüngere, Graf zu Woldenberg, übereignet den Deutsch- 
ordensbrüdern zwei Hufen zu Langeln. 


Henrieus dei gracia comes iunior de Waldenberch omnibus hoc 
seriptum inspecturis. Cum hominum memoria ita sit labilis et infirma, 
quod de preteritis vix valeat reminisci, necessarium est, ea que fiunt 
ita seripture testimonio confirmari, ne facta presentium in oblivionem 
transeant futurorum. Notum igitur esse volumus omnibus huius littere 
inspectoribus, quod nos pro reverentia Ihesu Christi fratribus domus 
theutonice hospitalis sancte Marie Ierosolimitani de consensu heredum 
nostrorum duos mansos in Langele cum omnibus attinentiis, silvis, 
pratis, pascuis, areis contulimus iure proprietatis perpetuo possidendos. 
Ut igitur huiusmodi donatio dictis fratribus a nobis collata robur firmi- 
tatis optineat et in posterum nequeat inmutari, decrevimus hanc litteram 
sigilli nostri munimine diligentius insigniri, testibus qui hec viderunt 
et audierunt nichilominus annotatis; quorum nomina sunt hec: comes 
Burehardus de Waldenberch, Albertus, prepositus sanete Crucis in Hil- 
denseim, comes Hermannus ct fratres sui de Waldenberch; Lippoldus 
de Luttere, Lodewieus de Linede, Engelhardus de Vanekessen militis, 
et alii quam plures. 

Acta sunt hec Ringeleim!, anno incarnationis M»CCoLVIIII», XII? 
kalendas Mai. 

Urschrift W. mit dem Tafel X Nr. 69 abgebildeten herzförmigen Siegel an roth- 
sevlener Schnur. 

1) Ringelim. 


Ge chichtsq.d. ] r. Sachsen XV. 


18 Deutschordens - Commende Langeln. 


(o. Z. 1259.) 21. 


Heinrich, Graf zw Woldenberg, gewährleistet den Deutschordens- 
brüdern zwei ihnen übereignete Hufen auf Langelnscher Flur 
gegen die ungegründeten Ansprüche des Giseke von Langeln, dessen 
Bruder (Bertram?) das ihm vorher gehörende Lehn den Ordens- 
brüdern abgetreten hatte. 


Henricus dei gracia comes iunior de Waldenberch omnibus hoc 
scriptum inspecturis salutem in domino. Presentibus litteris recognosei- 
mus et una voce publice protestamur, quod nos de bona voluntate et 
consensu heredum nostrorum fratribus hospitalis sanete Marie Theuto- 
nicorum Iherosolimitani contulimus duos mansos in pago Langele cum 
omnibus attinentiis, silvis, pratis, pascuis, areis, iure proprietatis per- 
petuo possidendos et ipsis fratribus super dietis mansis ubique locorum wa- 
randiam prestabimus, ut iure debemus. Intelleximus igitur a fratribus 
predíetis, quod Gyseko de Langele in dietis bonis adversus eosdem 
fratres causam moveat querulandi, quem nulla porcio iure tangit in bonis 
pretaxatis, cum die et anno. eadem bona tenuerimus ab eodem G(yse- 
kone) a nobis minus in feodo postulata. Dominus [Bertram ?]mus miles, 
frater prefati G(ysekonis), sepedieta bona tenuit a nobis, que de volun- 
tate nostra fratribus libere contulit superius memoratis. In testimonium 
[huius?] protestacionis presentem litteram sigilli nostri munimine feci- 
mus communiri. 

Urschrift W. etwas angefressen, daher an ein paar Stellen eine Ergänzung in 


eckigen Klammern versucht werden musste, mit Siegelrest (vergl. zw vor. Nr.). 
Zeit nach wird die Urk. möglichst nahe an die vorhergehende zu rücken sein. 


1259. Regenstein. 22. 


Ulrich, Graf zu Regenstein, bekennt, dass vor ihm die Ritter Fried- 
rich und Heinrich von Schauen dem deutschen Orden fünf Hufen 
zu Ler und Waterler innerhalb seiner Grafschaft frei übereignet 
haben. 


Olricus de Regensten dei gracia comes omnibus inperpetuum. 
Quoniam ea que geruntur in tempore, ne more aque fluentis deficiant 
eum tempore, necessarium est seriptis et testibus precaveri, universos 
presentis pagine perlectores nolumus ignorare, Fridericum et Henricum 
de Scowen milites in presentia nostra de consensu nostro quinque man- 
808 proprietatis in comitia nostra in villis Lere et Watherlere sitos 
fratribus domus theutonice libere contulisse. Verum ne propter varios 
futurorum ineursus hoe super faeto cuiquam dubium oriatur, dietis fra- 
tribus in testimonium presentem contulimus paginam sigilli nostri muni- 
mine roboratam, testibus niehilominus annotatis; quorum nomina sunt 
hee: comes Henrieus, patruus noster, Olricus et Albertus filii nostri; 
milites: dominus Henricus de Santhersleve, Henricus de Mynsleve, 





Nr. 22 94. a. 1259. 1260. 19 


Iordanus de Redebere; Henricus et Thidericus advocati, Henricus scul- 
thetus, Thiderieus gogravius, Olricus preco de Werstede, Hermannus 
et Henrieus fratres de Langele, et alii quamplures. 
Datum Regensten, anno gracie millesimo ducentesimo LVIIII*. 
Urschr. W. mit Siegel an rothen Seidenfáden s. Taf. VII Nr. 54. 


1259. Regenstein. 23. 
Heinrich, Graf zu Regenstein, bezeugt die vor ihm geschehene freie 
Uebereignung von fünf Hufen zu Ler und Waterler in seiner 
Grafschaft seitens der Ritter Friedrich und Heinrich von Schauen 
an den deutschen Orden. 


Henricus dei gracia comes de Regensten omnibus hoc scriptum 
inspecturis salutem. Ne gesta mortalium processu temporum calum- 
pniam paciantur, necesse est, ea testium assertionibus et scripture testi- 
monio confirmari. Hine est, quod nos tam futuris quam presentibus 
tenore presentium declaramus, quod Fridericus et Henrieus de *cowen 
milites in presentia nostri (!) de consensu nostro quinque mansos proprie- 
tatis in comicia nostra in villis Lere et Watherlere sitos fratribus 
domus theutonicee libere contulerunt. Ut autem hee donatio robur 
firmitatis obtineat, presentem litteram sigilli nostri munimine duximus 
roborandam, testibus qui hee audierunt et viderunt nichilominus anno- 
tatis; quorum nomina sunt hee: comes Olricus patruus noster, et filii 
sui fratrueles nostri Olricus et Albertus; Henricus de Santhersleve, 
Henrieus de Mynsleve, Iordanis de Redebere milites; Henricus et Thi- 
derieus advocati, Henricus sculthetus, Thidericus gogravius, Olricus 
preco de Werstede, Hermannus et Henricus fratres de Langele, et alii 
quamplures. 

Datum Regensten anno. gracie millesimo ducentesimo LVIIII!. 

Urschr. W. mit wenig beschüdigtem Siegel an rothen Seidenfäden, 8. laf. VII Nr.52. 


1l) Die Urschr. hat: Quinquag.? LVI?III, also die Zehner doppelt. 


1260. Mai 6. Blankenburg. 24. 
. Sifrid, Graf zu Blankenburg, ertauscht vom deutschen Orden 
vier Hufen zu Ergstedt gegen vier Hufen zu Langeln und ver- 
kauft von seinem Eigen anderthalb Hufen zu Langeln sammt dem 
Heinrich vom Rode mit seinen gegenwärtigen sechs Kindern und 
seiner Schwester Oda daselbst. 

In nomine domini amen. Sifridus dei gracia comes in Blanken- 
burg omnibus inperpetuum.|| Ut ea, que per nos religiosis domibus 
et ad commodum ibidem domino famulantium fuerint ordinata, robur 
obtineant perpetue firmitatis, ita scriptis et testibus duximus roboranda, 

| m 


20 Deutschordens-Commende Langeln. 


ne processu temporis a memoria mortalinm evanescant. Noverint proinde 
presentes et presentium successores, quod, eum dilecti nobis in Christo 
videlicet fratres domus theutonice hospitalis sancte Marie lherosolimi- 
tani in campo Ergezstide quatuor mansos cum omni iure et fructu 
proprietatis titulo possiderent, et nos in campo Laugele quatuor mansos 
et curiam unam proprictatis titulo teneremus, predictorum fratrum de- 
votione ac meritis inclinati predietos quatuor mansos in Langele titulo 
permutationis donavimus cum omnibus fructibus fratribus memoratis, 
recipientes ab ipsis quatuor mansos sitos in campo Ergezstide pari 
iure. Insuper vendidimus pro viginti et quinque marcis Halberstaden- 
sis argenti de proprietate nostra mansum et dimidium, Henrieum de 
Novali cum pueris, quos nune habet: Henrico, Margareta, Ermengarde, 
Iohanna, Mechtilde, Beatrice, Gertrude, et sororem suam Odam in me- 
morata villa Langele prefatis fratribus perpetuo possidendos, uxoris 
nostre Mechtildis, Henriei, Hermanni, Burchardi, Sitridi et Mechtildis, 
puerorum nostrorum, voluntate et consensu plenissimo accedente. Huius 
rei testes sunt: Luppoldus de Bodendike, Reinerus de Bornekere, Io- 
hannes et Hermannus filii sui, Bertoldus, Hermannus de Sadenbeke, 
Tiderieus Grove, Egenolfus advocatus noster, et alii quamplures. Et 
ut premissa omnia robur et perpetuum obtineant firmamentum, hanc 
paginam inde conscribi et sigilli nostri appensione fecimus communiri, 
eam sepedictis fratribus fideliter erogantes, ut per eam contra quorum- 
libet versucias valeant se tueri. 

Datum Blankenburg, anno gracie millesimo CC°LX°, pridie nonas 
Maii. 

Urschr. W. mit an Pergamentstreifen hangendem Siegel in gelben Wachs, siehe 
Taf. VIII Nr. 56. 


1262. August 18. 29. 


Dr. Bedeke, Comtur zu Langeln, ist Zeuge im emer Urkunde 
Lckebrechts (Eckebertus) des Aelteren von der Asseburg, worin 
derselbe Grund und Boden der ehemaligen Burg Reitling 
(Retlinge) dem Bischof Volrad von Halberstadt auflässt und deren 
Uebertragung an den deutschen Orden bewirkt. 


Testes: frater Reinhardus quondam plebanus in Mulhusen, frater 
lohannes de Wegeleiven, commendator in Elmesburch, frater Bedeke, 
commendator in Langele, frater Theodericus de Reinstein, Conemundus 
advocatus meus, et alii quamplures. 

Datum anno domini M°CC°LX 1le, XV» kalendas Septembris. 


Nuch der im Besitze des Kammerdirectors Griepenkerl in Brawnschw. befin:!l. 
Urschrift gedr. im Asseburger Urkundenbuch I, Nr. 136. 


— — 2 nn ——— ——— 


Nr. 25—27. a. 1262 — 1265. 21 


1263. Juli 14. Braunschweig. 26. 


Berthold, Comtur zu Langeln, verkauft eine Hufe und Hof zu 
Biwende an das neue Hospitäl zu Braunschweig, um von dem 
Erlöse die von Eckebrecht dem Aelteren (v. d. Asseburg) ange- 
kauften Güter in Lucklum zu bezahlen. 


Universis Christi fidelibus presentem paginam inspecturis Bertoldus 
in ordine domus teuthonice: commendator in Langhenem orationum 
plenitudinem devotarum. Quoniam facta hominum etiam laudabilia 
inopinato eventu sepius corrumpuntur, nisi posteris per seripti memo- 
riam oblivio auferatur et veritas inportetur, hinc est, quod notum esse 
volumus tam presentibus quam futuris, quod nos deficientes in pecunia, 
eum bona solvere deberemus, que in Luckenem contra dominum 
Ecbertum emimus seniorem, ad novum hospitale in honorem beate 
Virginis in Bruneswieh edificatum de communi consensu fratrum nostro- 
rum unum mansum et unam curiam in Biwendhe vendidimus iure 
perpetuo possidendos, videlicet cum omni utilitate, quam habent in 
villa, agris cultis, colendis, pascuis et in pratis. Ut autem hee nostra 
venditio firma et inmobilis perseveret, hoc seriptum dedimus nostri 
sigilli munimine roboratum. Testes huius facti suut: frater Helmoldus, 
frater Beteko de Grafhorst, frater Iohannes cognomine Norteeco, frater 
Thiderieus de Biwende filius Marquardi, dominus Ecbertus iunior de 
Assebureh, dominus Ludolfus de lerkessem, milites; Henrieus Longus 
et Iohannes frater suus, Henricus Holtniker, Heiso et Iohannes frater 
suus de Luckenem, Henrieus Timmo, Henrieüs de sancto Michahele et 
Conradus de Vrosen. | 

Acta sunt hee in Bruneswich, anno domini M9CCoLX»IIls, II^ 
idus lulii. 

rschr. mit dem laf. I. Nr. 1 abgebildeten, nur in der Schüssel verletzten 
Siegel im Stadtarchiv zu Braunschweig. Von ausserhalb ist ziemlich gleichzeitig be- 
merkt: de uno manso in Biuenden. 

Gedr. Pistorius amoenitates histor.-juridicae VII, 2889. Asseburger Urkdb. I, Nr.267. 

Für denselben Urkundenaussteller ist frater Bertoldus commendator in Langele 
am 4. Januar (II? nonas Ianuarii) 1264 in Halberstadt anwesend,  desgleichen an 
demselben Tage zuglewh mit frater lohannes plebanus in Langele (vgl d. nächste Nr.) 
ebendaselbst in einer Urk. der Edlen von Querfurt für den deutschen Orden in 
Lucklum. Asseburger Urkundenb. I, Nr. 319 und 320. 


1264. October 19. Halberstadt. 27. 


Der Deutschordensbruder und Pfarrer Johannes zu Langeln be- 

scheinigt als päpstlicher Nuntius dem Stift S. Servatii zu Quedlin- 

burg den Empfang von vier Mark Halb. vierjähriger Zinsen für 

die päpstliche Kammer. 

Noverint universi presentes litteras inspecturi, quod nos frater 
Iohannes, hospitalis sanete Marie Theutonicorum, plebanus iu Langele 










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22 Deutschordens- Commende Langeln. 


ac domini pape nuncius, recepimus ex parte . . abbatisse et conventus 
ecelesie saneti Servatii Quedelinburgensis, Halberstadensis dyocesis, 
per manus Bertrammi, sacerdotis et cappellani ipsius eeclesie et earun- 
dum (!) domine abbatisse et conventus nuncii, quatuor marcas puri 
argenti ad pondus Halberstadense pro censu quatuor annorum preteri- 
torum apostolice camere debito ab ecclesia memorata. In cuius recep- 
tionis testimonium presentes litteras venerabilis domini Volradi, Halber- 
stadensis episcopi, . . prioris fratrum predicatorum, . . gardiani fratrum 
minorum in Halberstad et nostro sigillis roboratas eidem nuncio pre- 
dictorum abbatisse et conventus nomine duximus eoncedendas. 

Datum Halberstad in domo fratrum predieatorum, anno domini 
M*CCXLXIIIe, XIllIe kalendas Novembris, indictione VIl*, con- 
eurrente secundo, pontificatus domini Urbani quarti anno tercio. 

Gedr. nach der Urschr. bei v. Erath cod. dipl. Quedlinb. S. 223, Nr. 180. 
Von den anhangenden Siegeln sind bei v. Erath das B. Volrads und des Pfarrers 


Johannes auf Taf. XXIV, Nr. 10 und XXV, Nr.9 abgebildet — Das letzteres auch 
auf unserer Taf. I, Nr. 2. Jetzt ist die Urk., wie die meisten bei v. E. gedruckten, in Magd. 


1264. December 7. 9N. 


Volrad, Bischof von Halberstadt, übereignet mit Zustimmung des 
Domcapitels den Deutschordensbrüdern vier Kirchenhufen (mansos 
ecclesie) in Dorf und Feld Luckenum und zwei je im östlichen 
und westlichen Theile des Dorfs gelegene Mühlen, sowie eine im 
Dorf Zickede (Sickte) nach Morgen gelegene Wiese, welche Güter der 
Ritter Bertram von Veltem mit Zustimmung seiner Erben seinen 
Lehnsherrn (feudotarii) bis zum Bischof (hinauf) — usque ad nos 
— aufgelassen hatte. 


Cuius donationes testes sunt: Hermannus prepositus, Wigherus 
decanus, Hermannus scolasticus, Rodolfus portenarius, Burchardus vice- 
dominus, Widekindus de Gandersem, Henrieus de Drondorp, Ludegerus, 
ecclesie nostre canoniei; dominus Halt nobilis de Hertbeke, dominus 
Wernerus nobilis de Scerenbeke; Guncelinus et Burchardus fratres 
milites dieti de Berewinkele; Iohannes, Iordanis presbiteri, frater Bodo, 
frater Georius, Bertoldus commendator, Conradus de Wendesen, Henri- 
eus de Derneburg, Tagmarus, Bernardus, Wlfardus, Siffridus fratres in 
Langele, et alii quamplures clerici et laici religiosi et seculares. 

Ut autem hee firma et inconvulsa a quoquam permaneant, sigillo 
nostro neenon eeclesie nostre presentem litteram inde conscriptam 
firmiter duximus roborandam. 

Datum anno domini M*CO'LXIIIS, VII idus Decembris, in- 
dietione VII*, concurrente secundo. 

Urschr., dem Ordensarchiv zu Lucklum entstammend, im Besitze des Kammer- 
directors Griepenkerl zu Braunschweig. 


— — — ——  — nn — 


Nr. 28-80. a. 1261 — 1271. 23 


1269. Blankenburg. 29. 
Sifrid, Graf zu Blankenburg, verkauft mit Zustimmung seiner Kin- 
der den Deutschordensbrüdern für 25 Mark eine Hufe zu Langeln. 


In nomine domini amen.! Sifridus dei gratia comes de Blanken- 
bure omnibus inperpetuum. Ut ea que per nos religiosis domibus et 
ad comodum ibidem domino famulantium fuerint ordinata, robur ob- 
tineant perpetue firmitatis, ita seriptis et testibus duximus roboranda, 
ne processu temporis a memoria mortalium evanescant ^ Noverint pro- 
inde presentes et presentium successores, quod nos fratribus domus 
theutunice in Langele vendidimus pro viginti et quinque marcis Halber- 
stadensis argenti de proprietate nostra mansum situm in villa et pago 
in Langele iure perpetuo possidendum, Heinrici, Hermanni, Burchardi, 
Sifridi et Mechtildis, puerorum nostrorum, voluntate et consensu plenis- 
simo accedente; qui etiam, ut pueros adhue inpuberes, ut predicti 
mansi vendicionem, cum ad annos discretionis pervenerint, ratam 
teneant, effieaciter? inducere firmiter promiserunt. Huius rei testes 
sunt: dominus Heinrieus Boch, dominus Alexander de Dottenstede 
milites et Boch advocatus noster tune temporis, et tam (!) plures. 

Datum anno domini M°’CC°LXIX°. in Blankenburc. 


Urschr. W mit den anhangenden Siegeln Gr. Sifrids E T. VIII, 56) und seines 
ältesten Sohns Heinrich, welches Taf. VII, Nr. 53 abgebildet ist. . 


1) Hdschr. ammen. — ?) Urschr. efficatiter. 


1271. Gandersheim. 90. 
Die Aebtissin Margarete zu Gandersheim übereignet dem Deutsch- 
ordenshause £u Langeln 8 Morgen, welche der Pfarrer Werner 
zu Reddeber, und zwei Morgen, welche Heinrich von Heddeber und 
dessen Brüder jenem Hause verkauft haben. 


Margareta dei gratia Gandersemensis ecelesie abbatissa omnibus 
hanc litteram inspecturis salutem in domino sempiternam. Que geruntur 
in tempore, evanescunt a memoria hominum, niei testimonio litterarum 
accipiant firmamentum. | Noverint igitur universi presentium inspectores, 
quod nos de consensu nostri capituli proprietatem octo iugerum, que 
dominus Wernerus, plebanus in ledebere, iuxta consilium suorum par- 
rochialium fratribus domus theutonice in Langele vendidit ad ecclesie 
sue bonum, et similiter proprietatem duorum iugerum, que Heinricus 
de Redebere et sui fratres predictis fratribus vendiderunt, ipsi domui 
theutonice in Langele contulimus propter deum et quorundam nostrorum 
fidelium instancia diligenti. Et ad evidenciam huius facti nos presen- 
tem cedulam sigilli nostri karactere, insuper sigillo no:tri conventus 
fecimus in testimonium roborari. 

Datum Gandersem, anno domini M«CC?LX XI». 

Urschr. W mit den beiden auf Tafel III, Nr. 24 u. 25 ubgebildeten Segeln. 





24 Deutschordens- Commende Langeln. 


1272. September 5. Orvieto. 31. 


Papst Gregor X. bestätigt dem (Gebietiger und Deutschordenshause 
zu Langeln alle von Päpsten, Königen und Fürsten verliehenen 
Freiheiten und Gerechtigkeiten. 


Gregorius || episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis . . pre- 
ceptori et fratribus hospitalis sancte Marie Theutonicorum de Langelle, 
Halberstadensis diocesis, salutem et apostolicam benedietionem. Cum 
a nobis petitur quod iustum est et honestum, tam vigor equitatis quam 
ordo exigit rationis, ut id per sollieitudinem officii nostri ad debitum 
perdueatur effectum. — Eapropter, dileeti in domino filii, vestris iustis 
postulationibus grato concurrentes assensu, omnes libertates et immuni- 
tates a predecessoribus nostris Romanis pontificibus sive per privilegia 
seu alias indulgentias vobis et hospitali vestro concessas, necnon liber- 
tates et exemptiones secularium exactionum a regibus, principibus et 
aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis indultas, sieut eas iuste ae 
pacifice obtinetis, vobis et per vos eidem hospitali auetoritate apostolica 
confirmamus et presentis seripti patrocinio communimus. Nulli ergo 
omnino hominum lieeat hanc paginam nostre confirmationis infringere 
vel ei ausu temerario contraire." Si quis autem hoc attemptare pre- 
sumpserit, indignationem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli, 
apostolorum eius, se noverit incursurum. 

Datum apud Urbemveterem nonis Septembris, pontificatus nostri 
anno primo. 


Urschr. W. Auf dem wumgeschlagenen Pergamentrande rechts; . G . Aly. Die Blei- 


bulle an roth- und gelbseidener Schnur. Vorderseite: GRE: GORIVS|. PP. X?. 
ltückseite: SPASPE und die Köpfe der Apostel Paulus und Petrus von Perlen- 
kränzen eingefasst und durch ein Kreuz getrennt. 


———M ——— 


1280. März 27. Blankenburg. 32. 


Sifrid und Heinrich, Grafen zu Blankenburg, versichern, an den 
Leuten, welche einst ihr Bruder und bezw. Oheim den Deutsch- 
ordensbrüdern zu Langeln verkauften, keinerlei Recht in Anspruch 
zu nehmen. 


In nomine domini. Nos Sifridus et Henricus, pater et filius, comi- 
tes de Blankenburch tenore presentium protestamur, quod in hominibus, 
quos cum quibusdam bonis olim comes llenrieus de Blankenburch, 
nostri S(ifridi) frater et nostri H(enrici) patruus, vendidit fratribus 
domus theutonice in Langele, nichil iuris nobis adieimus; set volumus 
dictos homines cum suis successoribus ab eisdem fratribus in omni 
quiete perpetuo possideri. 


Nr. 31 - 34 a. 1272 - 1281. 25 


Datum Blankenburch, anno domini M^CC^LXX X», sexto kalendas 
Aprilis. 

Urschrift W. mit zwei beschädigten Siegeln un Peryamentstreifen, 8. Tafel VII, 
56 und 60. 


1280. März 27. Blankenburg. 39. 
Sifrid und Heinrich, Grafen zu Blankenburg, bekunden, dass vor 
ihnen und dem Prior der Dominikaner in Halberstadt Heinrich 
und Dierich Fuchs für sich und ihre Schwestern allen An- 
sprüchen an die Deutschordensbrüder zu Iangeln entsagt haben. 


In nomine domini. Nos Sifridus, et Henricus pater et filius, comi- 
tes de Blankenburch, tenore presentium protestamur, quod presentibus 
nobis et fratre Wulveramo, priore Halberstadensi, ordinis predicatorum, 
Henrieus et Theodericus cognomine dicti Wulpes, servi nostri, pro se et 
sororibus suis renuneiarunt omni actioni, que eis conpetebat contra fratres 
de Langele, domus theutonice hospitalis sancte Marie, reddentes instru- 
mentum, quod super contractu inter eos quondam facto hactenus habu- 
erunt et prestiterunt corporale niehilominus iuramentum, quod de 
cetero super premissis non moverent aliquam questionem, hoc adiecto, 
quod sorores ipsorum renunciarent similiter omni actioni tempore 
oportuno. 

Datum Blankenburch, anno domini M’CC-LXXX°, sexto kalendas 
Aprilis. 

Urschr. W. mit kl. Rest von Gr. Sigfrids beschädigtem Siegel; das Gr. Heinrichs 
rgl. Taf. VIII, Nr. 60. 


1281. Blankenburg. 94. 


Sifrid Graf zu Blankenburg bekundet, dass das Jungfrauen- 
kloster zu Blankenburg unter Zustimmung der dabei mit Be- 
theiligten von ihm. den grösseren Hof zu Erkstedt mit vier Hufen 
erkauft habe. 


Ne ea que geruntur in tempore, simul labantur cum tempore, poni 
solent! in lingwa testium vel seripture memoria eonfirmari. Hine est 
quod nos Sifridus dei gratia comes de Blankenbureh omnibus presentem 
litteram inspecturis et audituris volumus nt sit notum, quod domine 
sanetimoniales claustri ad sanctam Bartolomeum in Blankenburch de 
consensu heredum nostrorum, comitis Henrici, domini Hermanni, Halber- 
stadensis portenarii, domini Burchardi Magedeburgensis canonici, Sifridi 
canonici Hildensemensis, lohannis, a nobis maiorem curiam sitam in 
villa Ergerzstede eum mansis quatuor sitis in camp» ibidem pecunia 
racionabiliter compararunt perpetuo possidendo (!). In cuius rei testi- 


26 Deutschordens-Commende Langeln. 


monium presentem litteram sigillo nostro ac filiorum nostrorum, qui 
sigilla nune habent, ad maiorem certionem (!) duximus muniendam. 
Datum Blankenburch, anno domini M°CC°LXXX° primo. 


Von den drei an Pergumentstreifen hangenden Siegeln ist das dritte, das des 
Domherrn Burchard zu Magdeburg, auf Taf. VIII, Nv. 57 abgebildet. Das 1*«. 2. 
rgl. auf Taf. VIII, Nr. 56 u. 60. Das des Dompförtners Hermann ist nicht mehr 
rorhanden. W. 


1) In der Urk. solet. 

1282. 99. 
Konrad, Graf zu Wernigerode, übereignet dem Deutschordenshause 
zu Langeln eme ihm von den Söhnen des Ritters Bertram von 
Langeln aufgelassene Hufe im gleichnamigen Dorfe. 

Conradus dei gracia comes in Werningeroth universis hanc litteram 
inspecturis salutem. Ne gesta mortalium processu temporum ealumpniam 
paciantur, necessarium est, ea scripture testimonio et testium asertioni- 
bus (!) taliter perhennari, ne facta presentium in oblivionem transeant 
futurorum. Recognoscimus siquidem modernis ac posteris hane seriem 
inspicientibus et intelligentibus et protestamur, quod filii domini Ber- 
trammi militis de Langele Holrieus, Bernhardus, Iohannes mansum 
unum situm apud eandem villam Langele, quem a nobis iure feodali 
tenuerunt, unanimiter nobis resignarunt, renunciantes coram nobis omni 
iuri, quod habere videbantur in eodem. Nos vero, prout honestas con- 
suevit nobilium, commoditatibus religiosorum volentes pia sollicitudine 
manu largitatis propensius providere, eterne retributionis intuitu et pro 
remedio animarum progenitorum nostrorum et pro nostre ac heredum 
nostrorum ineolumitatis et salutis incremento memoratum mansum in 
predieta villa Langele de consensu heredum nostrorum, filiorum Alberti 
et Frideriei et filie nostre Lutgardis, et voluntate contulimus fratribus 
domus tbeutunice in sepedicta villa Langele in veram proprietatem ac 
libertatem in honorem gloriose virginis Marie, ita quod nichil nobis 
et heredibus iamdictis in eodem manso iuris et dominii reservamus. 
Ut autem hee collatio tam provide, tam rite peracta robnr perpetue 
firmitatis obtineat et maneat semper inconvulsa, presentem litteram una 
eum prenominatis heredibus nostris ad cautelam per rathiabitionem (!) 
. eonfirmamus et sigilli presentis appensione cum diligentia communimus, 
testibus qui hec viderunt et audierunt nichilominus annotatis; quorum 
nomina sunt hec: Fredericus de Scowen, lohannes de Hartesrode et 
Anno filius suus, Hermannus de Dingelstede, Thidericus et frater suus 
de Romelsleve, lohannes de Minsleve, Bernhardus de Bersle! milites, et 
alii quamplures fide digni. 

Acta sunt hec anno domini M—^CCeLXXXITe. 

Urschrift mit dem Taf. VI. Nr. 45 abgebildeten Siegel in W. 


1) Ursprüngl. scheint Romelscleve, Minscleve. Bersclo gestanden zu haben; bei 
allen 3 Namen ist an der betr. Stelle radırt. 


Nr. 35 — 37. a. 1282, 1282. 27 


(o. Z. geg. 1282). 36. 
Bischof Volrad von Halberstadt, Graf Konrad von IV ernigerode 
und die Grafen. Ulrich und Heinrich zu Regenstein, Heinrich zu 
Blankenburg bezeugen, dass (rerbode von Langeln auf alle An- 
sprüche an einen Hof und zwei Hufen in Langeln verzichtet habe. 
Graf Konrad sichert den Deutschordensbrüdern seinen Schutz 
gegen etwaige Befehdungen Gerbodes, dem die Brüder zum Zeichen 
der Aussöhnung vier Mark geben. 


Wiradus dei gracia Halberstatdensis ecclesie episcopus, C(onradus) 
comes de Werningeroth !, O(lricus) et H(enrieus comites de Regen- 
steine, H(enricus) eomes de Blankenburg omnibus presentem paginam 
inspeeturis salutem. Ne ea que coram nobis aguntur, oblivioni tradan- 
tur, expedit, ut ea que aguntur, in scripta publica redigantur. Hine est 
enim, quod tenore presentium protestamur, quod Gerebode dictus de 
Langele omni iuri, quod se dicebat baberi (!) in curia et in duobus 
mansis sitis in villa et in pago Langele, quos fratres a domino Ber- 
trammo emerunt, in nostra presentia voluntarie renunciavit. Insuper 
promisit comes Conradus de Werningeroth pro eo, ut hoc disponat, ut 
fratres de Langele a suo carnale fratre sive sorore ullam vexationem 
propter dieta bona de cetero paciantur, ita videlicet, ut si dictus Gere- 
bode vel frater aut soror fratres ordinis deinceps inpetere presumpcerint, 
eomitis Conradi una eum fratribus inimicieias se noverint incurrisse. 
In signum amicicie sepedicti fratres Gerebodoni quatuor marcas Halber- 
stadeneis argenti dederunt, ut amicicia inter ipsos inviolabiliter obser- 
vetur. Huius rei testes sunt: frater Anno magister ordinis domus theu- 
tunice; frater Iohannes de Wegeleve eiusdem ordinis, frater Ludolfus 
de Esbeke, frater Bertoldus de Grafhorst, frater Bodo de Wanscleve. 
Ut huius rei ordinatio firma maneat et inconwlsa, sigillis nostris feci- 
inus roborari. 

Von den vier angehängten Siegeln ist eins, das Gr. Heinrichs v. Regenstein, nicht 
inehr vorhanden, zwei sind gut, eins fragmentarisch erhalten, dus Graf Ulrichs v. Regen- 
stein ist. Taf. VII, Nr 54 abgebildet, dus Graf Konrads Taf. VI, Nr. 45. Urschr. W. 


1) Hdschr. Werningeroch. 


1283. April 0. Wernigerode. 91. 


Konrad, Graf zu W'ernigerode, gestattet den Deutschordensbrüdern 
zu Langeln dreimalsechzig Schock RButhen zur Feuerung und 
sonstigem eigenen Gebrauch im Bavenberge frei von Forstgebühr 
oder Forstrecht zu schneiden, wogegen dasselbe zu zahlen ist, wenn 
ein Verkauf oder Vergabung des geschlagenen Holzes stattfindet. 


Nos Conradus dei gracia comes de Werningeroth omnibus quibus 
hec littera fuerit exhibita, salutem in omnium salvatore. Quoniam 


28 Deutschordens- Commende Langeln. 


hominum labilis est memoria, expedit ea que coram nobis aguntur, scriptis 
copiosis et testibus confirmari. Noverit siquidem presentis temporis etas 
et futura, nos accedente consensu et voluntate heredum nostrorum 
Alberti, Frederici pleno dono lieencie indulsisse fratribus domus Lan- 
ghele, ut omni iure vorstonis proeul posito in monte qui Bavenberg 
dicitur resecent ter sexaginta sexagenas virgarum ad necessaria suorum 
ignium et commoda, cum ipsorum indigencia postularit. Ceterum, si 
prefati fratres ligna montis iam dicti usquam alias dare sive vendere 
voluerint, quam ad propria commoda ignium, tunc ius vorstonis tene- 
buntur nobis exsolvere, quemadmodum ab aliis fieri est consuetum. In 
cuius rei evidens testimoninm presens scriptum confici iussimus et 
[sig]illi nostri robore confirmari. Testes eciam huius facti sunt: Gherol- 
dus decanus saneti Silvestri in Werningeroth, Iohannes de Dhingelstede, 
Henrieus de Markelvingerode milites, et alii quam plurimi fide digni. 

Datum Werningeroth, anno domini M°CC°LXXXIII°, feria secunda 
proxima ante palmas. 


Urschr. W mit beschädigtem Siegel, vergl. Taf. VI Nr. 45. 


1285. Mai 17. 98. 
Das Deutschordenshaus zu Höxter bekundet, dass der Ritter Engel- 
hard von Abbenhusen und seine Gemahlin ihm ihre Besitzungen 
in. gleichnamigen Dorfe und alle ihre von den Edeln von Pyrmont 
besessenen Lehnsgüter unter Vorbehalt einer persönlichen Leibrente 
geschenkt haben, überdies auch ihre hörigen Leute ausser denen der 
Vogtei Treilenkirchen. 


Nos Hermannus commendator et fratres domus teutonice in Huxaria 
universis presentia visuris publice protestamur, quod Engelhardus miles 
de Abbenhusen et uxor sua domina Yda omnia bona eorum in villa 
Abbenhusen sita et quecunque alia bona, que a viris nobilibus de Perre- 
munt in feodo habuerunt, tam in pascuis quam in silviset usu aquarum 
pro remedio animarum suarum in honore beate Marie virginis nobis 
et domui nostre Huxariensi pio animo contulerunt et iam pussessioni 
nostre integre reliquerunt, videlicet in hune modum, quod nos omnem 
proventum huiusmodi bonorum quamdiu vixerint ipsis annis singulis 
tenebimur ministrare. Preterea omnes homines eis proprietate pertinentes 
ubieunque residentes fuerint preter illos, qui advocatie pertinent Treylen- 
kerken, nobis donarunt quiete etlibere possidendos. Ut autem hee do- 
natio firma permaneat, presentem litteram sigillo domus nostre, nobilis 
viri domini comitis Ludolfi de Nygenovere, Bernhardi militis de Braele, 
civitatis Huxarie et oppidi Bracle fecimus communiri. 

Datum anno domini M*«CC^LXXXVo», feria quinta post pente- 
costen. 

Etiam sigillum Burchardi de Asseboreh in testimonium appen- 
sum est. 


Nr. 38 — 40. a. 1285 — 1288. ° 29 


Urschr. W., von deren bis auf das spitzovale des Comturs runden Siegeln noch er- 
halten sind: 1) das des Comturs (beschädigt), 2) das gleichfalls beschädigte BERN- 
HARDI (militis; DE BRAKLE, 3) desyl. das S. BVRCHARDI DE ANSEBORCH 
(mit Wolf im Schilde), 4) das Siegel der Studt Hó.cter mit. Rücksiegel, auch be- 
schädigt, 5) das Stadt-Siegel von Brakel. 


1287. September 28. 39. 
Bischof Volrad von Halberstadt ertheilt allen, welche die Deutsch- 
ordenskirche zu Langeln besuchen, einen vierzigtägigen Ablass. 


Volradus dei gracia Halberstadensis ecelesie episeopus omnibus! 
Christi fidelibus presentia visuris in omnium salvatore salutem. Cum 
dominus dieat: ‚Non in solo pane vivit homo, sed in omni verbo, quod 
procedet ex ore dei’, et alibi auditoribus et observatoribus verbi dei 
beatitudinem promittat, nos cupientes fidelibus populis causam dare 
predietam beatitudinem assequendi, omnibus Christi fidelibus, qui ad 
ecclesiam religiosorum virorum fratrum domus sanete Marie theutonice 
in Langele, nostre dyocesis, salutis sue eausa accesserint suffragia sanc- 
torum ibidem imploraturi verbumque dei, quod in predicta ecclesia a 
sacerdote fratre ordinis eiusdem domus eis ad animarum suarum salu- 
tem proponitur, cum devocione audituri, de misericordia dei, qua con- 
fidimus, XL* dies de iniunetis sibi penitentiis, de quibus contriti fuerint 
et confessi, misericorditer relaxamus. 

Datum in erastino beati Mauritii, anno domini M°CC-LXXXVII. 


Urschr. mit beschádigtem Siegel in W. 
1) omnibus zweimal in der Urkunde. 


1288. August 18. | 40. 


Johann von Wanzleve bewidmet mit Zustimmung seiner Brüder 
Burchard und Guncelin den deutschen Orden der sächsischen Pro- 
vinz aus besonderer Verehrung, die er für denselben hegt, mit 
zwei von ihm erkauften Hufen zw (Gross- Mühlingen (Mulinge), 
mit etlichem overlant ‚genannten Aeckern und sieben Hofstätten. 
Dafür sollen ihm die commendatores fratrum theutonicorum per 
provineiam Saxonie, videlicet commendator provincialis, commen- 
dator in Langele et coimendator in Luckenum et commendator 
in Berghe, eine lebenslängliche Leibrente von 3 Scheffel (choris) 
Weizen, Magdeb. Maass, jührlich in curia mea Magdeburch, vel 
Halberstat vel Brunswich, nach seinem Gutbefinden ihm oder seinem 
Vertreter liefern, auch wenn er in einen Orden eintritt (si religio- 
nem aliquam intravero). Die Comture haben den zu Derge mit 
dieser Lieferung beauftragt, doch sind die übrigen verpflichtet, für 
etwa entstehenden Ausfall oder Schaden aufzukommen. 








80 Deutschordens-Commende Langeln. 


Testes huius rei sunt: de Langele sacerdotes frater Helyas et frater 
Nicolaus de Hezstede, item laycus frater Albertus de Scandesleve; 
testes de Luekenum sunt: plebanus frater Hinricus de Hogem, 
item layci frater Burchardus de Dreynleve et frater Albertus de 
Dorazh; item dominus Albertus dictus de Alvensleve, canonicus 
eeclesie sancti Nicolai in Magdeburch, item magister Bartoldus, ple- 
banus sancti Ambrosii in Sudenburch, item magister Dartoldus, ple- 
banus ecclesie sancte Katherine in Magdeburch, et quamplures alii 
fide digni. 

Actum anno gratie M-«CCILXXXVIIIe, kalendas Septembris. 

- Der Aussteller, der selbst kein Siegel führt, siegelt mit dem des Abts zu Kl. Berge 


vor Magdeburg und seines Br. Burchard. Gedruckt: v. Heinemann, cod. dipl. 
Anh. II. Nr. 637. Nr. 638 ebds. enthält die Einwilligung der genannten Brüder. 


1289. Januar 1. 41. 


Heinrich, Graf zu Blankenburg, übereignet den Deutschordens- 
brüdern seine Besitzungen zu Langeln und eine Mühle zu 
Waterler. 


In nomine domini amen. Henricus dei gracia comes de Blankenborch 
universis Christi fidelibus tam presentibus quam futuris salutem in do- 
mino sempiternam. Quia humane memorie instabilitas labitur eum 
tempore, necesse est facta hominum perpetuo litterarum testimonio 
perhennari. Inde est, quod tenore presentium recognoscimus et publice 
protestamur, nos habito nostrorum hominum diseretorum iudieio cum 
eonsensu et voluntate fratrum nostrorum, scilicet domini Hermanni pre- 
positi saneti Bonifacii in Halberstat, domini Burchardi prepositi ecclesie 
saneti Wiperti in Nienborch et domini Syfridi Hildensemmensis ecclesie 
canonici, aecedente nichilominus pleno consensu filiorum nostrorum 
Syfridi et Henrici, bona nostra in villa Langele, videlieet dnos mansos 
Wipium et duos mansos Borchardi cognomine Blok et fratrum suorum 
et bona Conradi Strepi, que wlgariter dieuntur gudethsen,! et duas curias 
sitos iu loco qui dicitur Castrum, et omnes areas ad predicta bona per- 
tinentes, preterea decem et octo mansos censuales et omnes areas 
nostras solutas et homines attinıntes ad predicta bona in eadem villa 
commorantes et molendinum in Waterlere cum advocatia ct omni iure, 
quod in prenominatis bonis habuimus, fratribus ordinis domus theutonice 
liberaliter donasse iure proprietatis perpetuo possidendo. De prescriptis 
vero bonis, dum requisiti fuerimus, eisdem fratribus iustam prestabi- 
mus warandiam. Ut autem hec nostra donatio firma et inviolabilis 
permaneat, presens scriptum sigilli nostri appensione fecimus communiri. 
Testes vero sunt: dominus Olrieus comes de Regenstein, comes Henri- 
cus de Regensteine, comes Albertus de Werningerodhe, comes Otto de 
Valkeusteine; milites dominus Rodholfus de Winninge, dominus Hein- 
rieus de Dunstede, dominus lohannes de Bodendike, dominus Conradus 


Nr. 41 — 45. a. 1289. 3t 


de Veltem, dominus Henrieus Friso, dominus Everhardus advocatus, et 
alii quam plures fide digni 
Datum anno domini M^CC?»LXXXIX», kalendas Tanuarij. 


Urschr. W. mil dem Tafel VII Nr. 55 abgebildeten Siegel an rothen u. weissen 
dentáden. 


l) Hier liesse sich gudechsen lesen, vgl. aber auch Nr. 44 yüdetsen. 


1289. Januar 1. 43. 
Sifrid und Heinrich, Grafen zu Blankenburg, willigen in die vor- 
stehende von ihrem Vater Heinrich auf Schloss Blankenburg ge- 
machte Schenkung von Gütern zu Langeln an die Deutschordensbrüder. 


Nos Syfridus et Henricus, filii Henrici comitis de Blankenborch, 
tenore presentium reecognoseimus et publice protestamur, quod pater 
noster comes Henricus nobis presentibus cum pleno nostro consensu et 
bona voluntate in castro Blankenborch fratribus ordinis domus theu- 
toniee bona sua in villa Langele liberaliter dedit omni iure proprie- 
tatis perpetuo possidenda, sieut in littera patris nostri totaliter est 
expressum. In cuius facti evidens testimonium ego Syfridus, quia 
frater meus Henricus sigillo caruit, ex parte nostra presentem litteram 
leei mei sigilli appensione communiri. 

Datum anno domini M°CC°LXXXIX®, kalendas Ianuarii. 


Urschr. W mit dem Tafel VIII Nr. 56 abgebildeten zerebrochenen Siegel Gr. Sifrids 
an rothen und weissen Seidenfáden, 


1289. Januar 29. 43. 


Hermann, Propst zu S. Bonifacii in Halberstadt, Burchard, Propst 
zu S. Wiperti in Nienburg, willigen in ihres Bruders Heinrich, 
Grafen zu Blankenburg, Schenkung seines Eigens an Gütern zu 
Langeln an die Deutschordensbrüder. 


Dei gracia nos Hermannus prepositus eeclesie sancti Bonifacii in 
Halberstat et Borehardus prepositus sancti Wiperthi in Nienburch, 
fratres dicti de Blankenburch notum facimus universis Christi fidelibus 
tam presentibus quam futuris publice protestantes, quod frater noster 
dilectus dominus Heinricus comes de Blankenburch proprietatem suam, 
quam habuit in bonis sitis in Langele, donavit fratribus domus teu- 
thonice, nostra voluntate et consensu plenius accedente, abrenuncian- 
tes omni iuri, quod in eadem proprietate videbamur habere. Inm testi- 
monium huius sigillis nostris presencia communimus. 

Datum anno domini M*CCLXXX*IX», quarto kalendas Fe- 
bruarii. 

... Urschrift W. mit erhaltenen Siegeln an rothseidenen Schnüren, von denen das des 
Propstes sw S. Bonifacii in Halberstadt in Schmidts Urkdb. des Stifts Tafel II 
Nr 7, das seines Br. Burchard auf der beiliegenden Taf. VIII Nr. 57 abgebildet ist. 

Gedr. nach einer schlechten Abschrift bei v. Heinemann cod. dipl. Anh. II, 662, 

«u quarto kal. Ianuarii st. Februarii. 


32 Deutschordens- Commende Langeln. 


1289. Februar 1. Blankenburg. 44. 
Heinrich, Graf zu Dlankenburg, übereignet den Deutschordens- 
brüdern für 100 Mark löthigen Silbers seine Besitzungen und Leute 
zu Langeln, ausser dem verliehenen (ut, einen bisher den Kano- . 
nikern zw Blankenburg gehörigen Vierding im Deutschordenshofe 
und eine Mühle zu Waterler. Die Brüder erwirkten auch, dass 
der Ritter Konrad von Veltheim dem (rrafen Heinrich den Thurm- 
hof zu Veltheim mit allem Zubehör aufliess. 


In goddes namen amen. Henrik van goddes gnaden greve van 
Blankenborg allen gelovegen in Christum beide de nu leven unde noch 
levedieh werden, ewegen heil an unsen herren godde. Wanne de 
unstedicheit mensliker andacht enwech vlüt mit der tit, dar umme is 
des not, dat der lüde dat geeweget werde mit dem ewegen tüge der 
breve. Hir umme so bekenne we in disseme openen breve unde be- 
tügen des openbare, dat we mit rade unser wisen lüde unde mit volge 
unser leven brodere, hern Hermannes provestes des! goddeshuses sente 
Bonifacius to Halverstat, unde hern Borehardes provestes des goddes- 
huses sente Wipprechtes to Nienburch, unde hern Siverdes kanonikes 
des goddeshuses to Hildensym, dar to mit ganzem willen unser sone 
Siverdes unde Hinrikes, van uusem egene to Langele two hüve, de 
hern Everhardes waren unses vogedes unde ridderes, unde two hüve 
der Vosse, unde two hüve, de Borehardes Blokes waren, unde dat 
güdetsen Conrades Stegerepes, unde twene hóve in der Burch, dar to 
achtein hüve tinsgüdes mit allen hóven, de we nu ledich hadden dar- 
silves; unse vorlegene güt unde hóve aver nicht, unde mit allen lüden, 
de to desseme vorbenomeden güde hored, de nu in dem silven dorpe 
wonen. de dar ute wonen aver nicht, unde enen verding geldes in dem 
höve der dhudeschen brodere, de dar was der kanoneke to Blanken- 
burch, unde de molen to Waterlere mit vogedye, mit alleme rechte 
unde mit aller nüt an velde unde an dorpe, alse we dit vorbenomede 
güt beseten hebben wente herto; geven dat egen over al dit silve 
güt den broderen vanme dhudeschen hus to besittene ewichliken. 
Disses güdes scole we ok sin rechte gewere. Hir umme scöpen de 
silven brodere, dat her Conrat van Veltym de riddere uns oplet sinen 
hof, dar de tórn inne leget to Veltym, unde vertegedehalve hüve 
ledeges gudes unde negen worde, de de gelden sevedehalven verding, 
unde negen morgene holtes unde ene molen mit alleme rechte an grase 
an aller nüt, alse he dit güt van uns hadde gehat to lene. Dar to 
gaven uns de silven brodere hundert mark lodiges silveres. 'l'o eneme 
ewegen órkunde so hebbe we dissen bref gevestenet mit unsem inge- 
segele! unde mit dem ingesegele Siverdes unses sones. Disser unser 
gave sint tüge: de edelen lüde greve Olrik vou Regensten unde greve 
Hinrik van Regensten unde greve Albrecht van Werningerode unde 
greve Otte van Valkensten; dar to disse riddere: her Rolef van Win- 


Nr. 44—46 a. 1289 — 1296. 83 


ninge, her Hinrik de scenke de van Dunstede het, her Jahan van Bo- 
dendik, her Dhiderik Rese, her Vrederik Vrese unde her Henning van 
Dhingelstede, unde anderes (!) bedever? lude genüch. 

Disse bref ward gegeven to Blankenburch in dem anganden jare 
do man talde van unses herren goddes bort dusent twey hundert unde 
negen unde achtentich jar, unde in deu kalenden des manedhes de de 
het Februarius. 


Urschr. W. mit an roth- u. gelbseidenen Schnüren hangenden Siegeln, run denen 
das Gr. Sifrids Taf. VIII, Nr. 56, das fragmentarische Gr. Heinrichs Taf. VII, 
Nr. 55. abgebildet ist. Die ganze Urkunde mit Siegeln ist in Lichtsteindruck nachge- 
bildet auf der beiliegenden vierten Anlage. Dieses Schriftstück, eins der jrühesten 
überlieferten, w elche dus Bedürfniss, wichtige Rechtsgeschifte, zumal für Nicht- 
geistliche, in der Muttersprache abzufassen, erzeugte, lehnt sich 80 sehr un die obige Urk. 
Nr. 41 rom 1. Januar 1289 an, dass sie — bis uuf' einige suchliche Erweiterungen 
und Verschiedenheiten — als Uebersetzung derselben erscheint und die Gestalt der 
selben so sehr vor Augen hat, dass trotz der Kalenden des Februar der ‚Jahres- 
anfang (in dem anganden jare) im Datum stehen geblieben ist. 

Gedr. Märk. Forschungen 4, 117[; Nr. 41 ebds. S. 116[. 


l) Crschr. ingesegese. — 2) st. bederver. 


1296. August 30. | 45. 
Otto, Graf zw Falkenstein, entsagt aller Vogteigerechtigkeit an 
vierzehn Hufen zu Vifhausen und Loderstedt. 


Nos Otto dei gracia comes de Valkensten universis presencium 
visoribus et auditoribus notum esse volumus publice protestantes, quod 
omnem iusticiam advocatie, quam in quatuordecim mansis Vifhusen et 
Lóderstede sitis habuisse dinoscimur, resignamus, nec aliquam advocatiam 
nobis ascribimus amplius jn eisdem. Pro cuius evidencia presens scrip- 
tum sigilli nostri munimine duximus roborandum. 

Datum anno domini M’CC°XC-VI- feria V^ proxima post decol- 
lacionem heati Iohannis baptiste. 


Urschr. W. mit dem auf Taf. IX, Nr. 68 abgebildeten Siegel an Pergamentstreifen. 


1296. September 22. Magdeburg. 46. 


Richard von Alsleben, erzbischöflicher Truchsess zu Magdeburg, 
entsagt allen Rechten an vier Hufen im Felde zu Vifhusen und 
an 10 Hufen beim Dorf Loderstedt. 


Nos Richardus de Alsleve, dapifer curie Magdeburgensis, notum 
esse volumus universis, ad quos presens scriptum pervenerit, presenti- 
bus publice protestantes, quod omni iuri, quod in quatuor mansis sitis 
in eampo Vifhusen, et in decem mansis adiacentibus ville Loderstede 
habere dinoscimur, renunciamus libere et solute, ita quod nichil iuris 
in ipsis nobis debeamus amplius usurpare. In cuius evidentiam presens 
seriptum nostro sigillo duximus muniendum. 

Geschichtag. d. Pr. Sachsen XV. 8 


$4 Dentschordens -Commende Langeln. 


Datum Magdeburg, anno domini M*.CC.XC*VTI*, in die beati 
Mauricii martiris gloriosi. 

Urschr. W. mit dem, «uf 72 Taf. Nr. X abgelnldeten, [ragmentarischen Siegel an 
Fergamentstreifen. 


2. Hälfte des 13. Jh. 41. 
Ernst, Graf zu Gleichen, bestätigt den von seinem Schwager 
Graf Heinrich von Blankenburg geschehenen Verkauf von rier 
Hufen an die Brüder ron Langeln. 


Nos comes Ernestus de Glychen notum esse volumus presentibus 
et futuris, quod venditionem quatuor mansorum proprietatis per dilectum 
socerum nostrum nobilem virum comitem Henricum de Blankenburg 
fratribus de Langele factam nomine heredum predicti H(enrici) comitis 
ratam et firmam habere volumus et robur obtinere perpetue firmitatis. 
Et ut predictis fratribus de Langele hee venditio proprietatis dieti 
H(enrici) comitis irrefragabilis perseveret nec ab heredibus suis super 
ea perturbari valeaut in futurum, presentem paginam inde conscriptam 
et sigilli nostri robore communitam in testimonium validum duximus 
erogandam fratribus supradietis. 

Urschr. W. mit bruchstückweise erhaltenem Siegel an Pergamentstreifen. Vergl. 
Taf. IX, Nr. 66. : 


1302. August 4. 48. 


Das Jungfrauenkloster zu Blankenburg ülereignet mit Zustimmung 
Bischof Hermanns zu Halberstadt gegen 4 vom Grafen Heinrich 
von Blankenburg ihm gegebene Hufen zu Ergstedt dem Edeln 
Burchard von Barby u. Gemahlin vier Hufen auf derselben Feld- 
mark. 


In nomine sancte et individue trinitatis. || Jutta miseratione divina 
abbatissa, Albertus prepositus totusque conventus ecclesie sanctimonia- 
lium in Blankenborch omnibus Christi fidelibus presentem paginam in- 
specturis salutem in filio Virginis gloriose. Ne ea que geruntur in 
tempore, simul labantur cum lapsu temporis, expedit ea scripturarum 
testimoniis illustrari. Noverint igitur universi presentis temporis et 
futuri, quod nos habito consensu et bona voluntate reverendi patris et 
domini nostri Hermanni, Halberstadensis ecelesie episcopi, et aliorum 
dominorum necnon amicorum consilio, receptis nichilominus a nobili 
viro domino Hinrico comite in Blankenboreh et a suis heredibus qua- 
tuor mansis sitis in campo Erchstede, donavimus nobili viro domino 
Borehardo de Bareboye et nobili domine Clemente uxori sue quatuor 
mansos in predicto campo Erchstede sitos eum omni iure et utilitate, 
quo ad nos et nostram pertinebant ecelesiam, iusto proprietatis titulo 
perpetuo possidendos, mittentes prenominatos dominum de Bareboye 


Nr. 47 — 49 a. 1302. 85 


et uxorem suam in possessionem bonorum predictorum. Ut autein talis 
donatio a nullo calumpniari valeat vel infringi, presentes litteras pre- 
dictorum dominorum nostrorum episcopi et comitis ac nostro sigillis 
feeimus roborari. Et nos Hermannus, dei gracia Halberstadensis epi- 
scopus, donationem predictorum quatuor mansorum, sicut superius ex- 
pressum est, gratam et ratam habentes ad preces predictorum domine 
. . abbatisse, prepositi et conventus sigillum nostrum presentibus duxi- 
mus apponendum. Et nos Hinricus dei gracia comes in Blankenborch 
in testimonium predictorum et rogati presentes litteras nostro sigillo 
fecimus communiri. Huius eciam rei testes sunt: honorabiles viri domini 
videlieet Sifridus decanus, Hinricus de Woldenberch, Gherhardus de 
Querenvorde, Halberstadensis ecclesie canonici; nobiles viri comes Hin- 
rieus de Reghensten, comes Hinricus de Blankenborch iunior, et alii 
quamplures clerici et layci fide digni. 

Actum et datum anno domini M*CCC» secundo, in crastino in- 
ventionis beati Stephani prothomartyris. 


Urschr. W. mit dem Taf. V, Nr. 34 abgebildeten Siegel der Aebtissin und dem 
fraymentarischen Gr. Heinrichs von Blankenburg (rgl. Taf. VIII, Nr. 60.) 


— —À 


1302. December 22. Halberstadt. 49, 


Hermann, Bischof von llalberstadt, übereignet eine Curie beim 
Franziskanerkloster daselbst, welche sein Bruder Heinrich (Graf) 
von Blankenburg von ihm zu Lehn getragen und der Ritter Bete- 
mann von Hasselfelde kingere Zeit bewohnt und innegehabt hat, 
dem Edlen Burchard von Barby. 


Ne ea, que perpetue notitie lumine debent clarescere ac vigere, 
ulla oblivionis caligine obfuscentur, expedit ut scriptis autenticis munian- 
tur. Inde est, quod nos Hermannus dei gracia Halberstadensis ecelesie 
episcopus tenore presentium recognoscimus publice protestantes et uni- 
versis, quorum interest ac quibus nosse fuerit oportunum, cupimus fore 
notum, quod de unanimi consensu nostri capituli curiam, quam nobilis 
vir comes Henrieus de Blankenburgh, frater noster dilectus, titulo a nobis 
tenuit pheodali, sitam apud fratres minores in civitate nostra et olim 
a strennuo milite Betemanno de Haslevelde inhabitatam diutius et pos- 
sessam, nobili viro ac consanguineo nostro dileeto Borchardo de Bareboyge, 
ütpote comparatam pro iusto precio ab eodem, donamus iure proprie- 
tario per presentes. Ut autem hec nostra donacio a nobis legitime 
faeta firma permaneat ac iugiter inconwlsa, presentem litteram inde 
eonfeetam sigilli nostri munimine eum appensione sigilli capituli nostri 
supradicti ad perpetue stabilitatis evidenciam dedimus roboratam?. Huius 
faeti testes sunt: Guntherus prepositus, Sifridus decanus, Anno scolasticus, 
Albertus prepositus saneti Pauli, Heidenrieus vicedominus, Guncelinus 
prepositus saneti Bonifacii Hinricus de Valkensten, Henricus de Wolden- 

8* 





36 Deutschordens-Commende Langeln. 


berghe, Gerardus de Querenvorde, nostre ecclesie canonici; Wernerus 
prepositus in Walbeke, et quam plures alii fide digni. 

Datum Halberstad, anno domini M°’CCC’lle, in crastino beati 
Thome apostoli. 

Urschr. W. in zwei Eremplaren erhalten, das eine etwas angefressen und mit be- 
schädigtem Siegel des Bischofs, wunrerletztem des Domcupitels. Das unbeschädigte 
Evemplar ist auch mit beiden fast unrerletzten Siegeln versehen. 

1) Im beschädigten Exemplar fehlt comes. — 2) Im besch. Er. ist dedimus am 
Rande nachgetragen. 


1303. Februar 8. Ermsleben. o0. 


Otto, Volrad und Friedrich, Grafen zu Falkenstein, lassen der 
Aebtissin zu Quedlinburg zu Gunsten. ihres Schwestersohns Volrad 
von Arnstein und der (rottesritter vierzehn Hufen zu Loderstedt 
und Vifhausen auf. 


Nobilissime . . domine sue ac preclare abbatisse in Quedligburch 
Ot(to) et Volr(adus) et Fre(dericus) comites de Valkenstein serviendi 
animum cum salute. Vestre reverencie ac universis Christi fidelibus 
presenti littera publice profitemur, quod domino Wl(rado) de Arnestein 
nostro sororio et militantibus dei XIHI mansos in villa Loderstede et 
Vifhusen, quos de manu vestra tenuimus, eum omni iure racionabiliter 
resignamus; et quiequid iuris predictia fratribus in antedictis mansis 
dederitis, cum bona nostra fuerit voluntate, super quo presentem pagi- 
nam dedimus sigillorum nostrorum munimine roboratam. 

Datum Enegrimsleve, anno domini M°CCCe tercio, VI* feria post 
festum purificationis beate Marie. 


Urschr. W. mit zwei beschädigten Siegeln; das des Gr. Otto und Volrad an Ferga- 
mentstreifen 8. Taf. IX, Nr. 67 u. 68. 


1303. April 19. dl. 
Heinrich, Graf zu Regenstein, übereignet den Deutschordensbrüdern 
das Eigenihum von sechs Hufen zu Hoppenstedt. 


Cum ea que geruntur in tempore, propter labilem hominum memo- 
riam de faeili evanescunt (!), nisi seripturarum testimonio perhennentur, 
nos igitur Hinricus dei gracia comes in Regensten recognoseimus tenore 
presencium publice protestantes, quod dedimus et damus presentibus 
religiosis viris fratribus ordinis sanete Marie domus theutunice proprie- 
tatem sex mansorum sitorum in Hoppelenstede eum omni iure et fructu 
. in villa et campis in perpetuum possidendam.  Promittimus nichilo- 
minus obligantes nos pro omnibus pueris nostris, quod cum ad discre- 
tionis pervenerint annos, dictum faetum nostrum ratifieare simili modo 
debeant et firmare. Insuper dictis fratribus de proprietate mansorum 
eorunden sufficientem warandiam contra incusantes quoslibet faciemus. 


Nr. 50—52 a. 19303. 1504, 7 


Testes huius sunt: honorabiles viri dominus Gevelhardus prepositus 
saneti Pauli in Halberstat, Hinrieus de Woldenberch et Gerhardus de 
Querenvorde, ecclesie Halberstadensis canonici; dominus Heydenrieus 
prepositus saneti Borehardi ibidem; lohannes de leresim miles; religiosi 
viri frater Woltherus, provincialis Saxonie, et frater Olricus de Barem, 
ordinis supradicti, et quamplures alii fide digni Et ut hee ineonvulsa 
permaneant atque firma, hanc litteram nostri sigilli munimine dedimus 
roboratam. 

Datum et acetum anno domini millesimo trieentesimo tereio, XIII 
kalendas Maij. 


Urschr. W. mit Siegel, vgl. Taf. VIII, Nr. 59. 


1304. Mai 13. Quedlinburg. 53. 


Das Stift Quedlinburg bestätigt dem «deutschen Orden. die Vogtei 
über 14 Hufen zu Loderstedt, Vifhausen und Eilbelle mit der 
Bestimmung, dass der Orden von den «davon einkommenden vierte- 
halb Mark Jahreszinsen drei Ferdinge (lem meist zu Loderstedt residi- 
renden Procurator von Münzenberg reiche. 


In nomine domini amen. Actiones quas mundus ordinat, sepe 
delet successus tempore, nisi firmentur karactere litterarum. Noverint 
igitur universi presentes et futuri, quos! nosse fuerit opportunum, quod 
nos dei gracia abbatissa in Quedelighebure totumque eapitulum ibidem 
ad bonum ordinis theutunici confirmamus eiusdem sacre professionis 
fratribus advocatiam quatuordecim mansorum, (quorum novem iacent in 
Loderstede et quatuor in Vifhusen et unus Elbelle, de quibus dieti 
fratres censu annuo recipient quartam dimidiam marcam Stendaliensis 
argenti perpetuo possessuri, ita tamen, ut nobis ex dieta pecunia tres 
fertones cedentes nostro procuratori de Moncigheberge in Loderstede 
residenti inprimis annis singulis presententur. Ne igitur presens ordi- 
nacio a posteris valeat irritari, presentem paginam conseribi iussimus 
sigillorum nostrorum munimine roboratam. Testes quoque sunt: domi- 
nus Hinrieus de Snetlighe sacerdos et dominus Bernardus de Dittorde, 
dominus Bartoldus de Ditforde. 

Datum in Quedelighebure, anno domini M’CCC"Illl®, in die beati 
Servacii. 

Urschr. W. mit beschädigten runden Siegeln an Dergumentstreifen, 


1) qs. | 


38 Deutschordens- Commende Langeln. 


1307. December 13. Halberstadt. 93. 
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt einen zur Zeit seines 
Amtsvorgängers geschehenen Tausch, nach welchem das Jungfrauen- 
kloster zu Blankenburg gegen vier vom (rrafen Heinrich von 
Blankenburg empfangene Hufen zu Ergstedt vier andere Hufen 
daselbst an den Edeln Busso von Barby und dessen Gemahlin 
Clemente gab (vgl. Nr. 48). 

Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus 
preseneia visuris seu audituris salutem sinceram et sempiternam in 
domino prosperari ('). Cum preces non deviant a tramite rationis, digne 
exauditionis aures nostras petentibus acclinamus. Igitur eum in Christo 
karissimi Albertus quondam prepositus, Jutta abbatissa totusque con- 
ventus sanetimonialium in Blankenburch, receptis a nobili viro domino 
Hinrico de Blankenburch comite quatuor mansis sitis in campis Erx- 
stedhe, per viam mutui contractus et permutationis quatuor mansos in 
campis predictis sitos nobilibus nostris inquam dilectis domino Bussoni de 
Barboy et Clemente uxori eius donaverint et assumpto pleno consensu 
venerabilis domini nostri bone memorie domini Hermanni, predecessoris 
nostri episeopi, in ipsos nobiles cum omni iure et proprietate concorditer 
transtulerint perpetuo possidendos, nos votis annuentes nobilium eorundem 
gratamque et ratam donationem seu translationem predietas habentes, eas 
in nomine domini presentibus confirmamus, omnem defectum, si quis vel 
que negligentia forte in donationis seu translationis huius negotio exatitit, 
volentes exnunc haberi suppletos et per omnia consummatos. In quorum 
omnium evidens testimonium atque robur sigillum nostrum duximus 
presentibus apponendum. 

Datum et actum Halberstat, anno domini MeCCC»VII^, in die beate 
Lucie virginis. 

Urschr. mit beschádigtem Siegel an Pergamentstreifen. 


130%. December 14. Langenstein. 94. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, übereignet dem Br. Walther 
von Arnstein und den Deutschordensbrüdern einen Hof auf der 
„Vogtei“ gw Halberstadt, den früher der Ritter Heinrich. Bromes 
bewohnt und der Edle Busso von Arnstein ihm übereignet hatte. 


Datum et actum Langhensten, anno domini M°CCC°VIJ°, in crastino 
beate Lucie virginis, XVIII kaleudas Ianuarii. 


Urschrift W. mit theilw. fragmentar. Siegeln an Pergamentstreifen. Das Johanns 
v. Dreyleben s. Taf. IIII, Nr. 29, das des mag. Joh. Felic das. Nr. 32. Gedruckt 
Schmidt Urkdb. d. Stadt Halberstadt, Geschichtsquellen der Pr. Sachsen Bd. VII. - 
Statt X VIII kal. Ian. wird es in der Urschr. XVIIII heissen müssen, da der Tag 
nach Luciae der 14. December ist. 


Nr. 53 —55 a. 1307. 


c2 
= 


1307. December 15. Halberstadt. 99. 


Burchard von Barbykschenkt dem deutschen Orden einen Hof in 
der Vogtei, eine Wiese vor der Studt und fünf Hufen in Ergstedt. 


Cum propter temporis diuturnitatem ac humane condicionis fragili- 
tatem ea que fiunt in tempore a memoria hominum frequentius elabantur, 
necesse est ut faeta hominum in scripta autentica redigantur. Hinc 
est quod nos Borchardus nobilis dietus de Barboye una eum honorabili 
domina Clementa coniuge nostra tenore presentium publice profitemur 
et omnibus, quorum interest aut quibus nosse fuerit oportunum, cupi- 
mus fore notum, quod nos in presentia venerabilis domini Alberti 
llalberstadensis ecelesie episcopi pro salute animarum nostrarum nec- 
uon speretributionis eterne voto pari ae consensu unanimi donavimus 
professioni sanete domus hospitalis sanete Marie 'lheutonicorum in 
Iherusalem euriam nostram, in Advocatia intra muros civitatis Halber- 
stat sitam et quondam ab honorabili domino Henrico comite de 
Blanekenboreh habitam et possessam.  Donavimus insuper iamdicte 
professioni in presentia preclari domini Henrici comitis de Regenstein 
pratum unum inter civitatem predictam et villam Ditforde situm cum 
lignis ereseentibus ibidem, habens in proximo latere occidentali pratum, 
quod est dominorum sancti lohannis, et quinque mansos sitos in campo 
ville Erchstede cum omni iure, decima tantum suis dominis reservata. 
Donavimus, inquam, hee omnia predicta sepedicte professioni in manus 
religiosi viri provincialis Saxonie, presentibus fratribus eiusdem pro- 
fessionis Olrico dieto de Barum, commendatore in Lukenum, et Mey 
plebano ibidem necnon Siffrido dicto de Valckenstein et Rodolffo dieto 
de Dreyleve, commendatore in Elmesburgk, cum omni iure, sicut ad 
nos pertinebat, proprietatis titulo perpetuo possidenda. Ne igitur super 
premissis in posterum aliquod dubium valeat oriri, sigilli nostri appen- 
sione fecimus presentem paginam communiri. Huius rei testes sunt: 
honorabilis dominus Hinrieus predictus comes de Regenstein et dominus 
Gerardus maioris ecclesie prepositus in Halberstat neenon dominus 
Iohannes dictus de Dreyleve, eiusdem ecelesie portenarius, et magister 
lohannes Felix sepedicte ecclesie thesaurarius, et alii quamplures 
fide digni. 

Datum et actum Halberstat, anno domini M»CCC9»VIIo, XVIII? 
kalendas lanuarii. 

Nach dem Lungelnschen Copialb. CXII im kónigl Staatsarchiv zw Magdeburg 
gedr. bei Schmidt, | Urkuwlenbuch der Stadt Halberstadt Nr. 320 (Geschichtsquellen 
d. Pr. Sachsen Bd. VIL) — Man sollte erwarten, dass der Bestätiyungsbrief des 


Bischofs nicht früher als die Schenkung selbst dutirt wurde. Zu bemerken ist, dass 
beide Acte un verschiedenen Orten stattfanden. 





40 Deutschordens -Commende Langeln. 


1314. August. Blankenburg. 26. 
Heinrich, Graf zu Blankenburg, verkauft dem Deutschordens- 
Landcomtur zu Sachsen zwanzig Worten im Dorfe Ergstedt. 


We Hinric von goddes gnaden greve tho Blankenburg bekennen 
unde dün wethelich alle den, dhe dissen geghenwardigen bref sen unde 
horen, dat we mit willen unser erben unde mit rade unser man hebben 
vorkoft twingthich wurde vor en vri eghen in dem dorpe tho Erghstede 
mit alleme rechthe dem lantcommendurere tho Sassen unde sinen brü- 
deren von dem dudesschen hus. Vortme so bekenne we, wat ghüdes 
komen is in den silven orden, eth si ghegheven ider vorkoft, wodane 
wis eth si darin komen, dat unser elderen ghewesen hevet vor disseme 
daghe, des vorthye we dor got unde halden dat stede. 'Thü ein orkunde 
: disses dat hir bescreben is, beveste we dissen bref mit ínsem ingheseghele 
unde mit des edelen mannes heren Annen von Heymburg unde mit 
des heraftighen rideres heren Lodewighes von Elveligerode, dhe hir 
tho gheheyng sin. Disser dige der sin thughe: dhe edele man her 
Burchart von Morige, dhe canonic is tho dem dome tho Halberstat, unde 
her Hinrie dhe provest tho Blankenburg unde dhe vrome ridere her 
Heneke von Hoym, unde mer lude ghenuch, dhe thrue plichtieh sin. 

Disse bref is ghegheven na unsses heren goddes bort dusent jar 
druhundert jar des verthegeden jares, tho Blankenburg lateren daghe 
suntte Sixtus. 


Urschrift W. mit Siegeln an rothen Seidenschnüren. 8. Taf. IX, Nr. 65; XI, 
Nr. 75 u. 80. 


1322. März 4. Braunschweig. o4. 
Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet 31], ihm von seinem 
Schenken Ritter Jordan von Neindorf aufgelussene Hufen, zwei zu 


Dexem, lll zu Deersheim den Deutschordensbrüdern zw Händen 
Johann Stapels, Comturs zu Lucklum. 


In nomine sanete et individue trinitatis. | Dei gratia Otto dux in 
Bruneswieh omnibus in perpetuum. Cum per motum temporum depe- 
rire soleant aetiones hominum, .nisi eas roboret vivacitas litterarum, 
hine est, quod notum esse volumus universis tam presentibus quam 
futuris, quod Iordanus de Nendorpe miles, noster pincerna, resignavit 
nobis duos mansos, sitos in campis ville Bechtessem, et unum mansum 
eum dimidio, sitos in campis ville Dersem, cum omnihus eorum iuribus 
et pertinenciis, quibus eos in pheodo a nobis tenuerat et habebat, et 
inpetravit a nobis, quod nos intuitu serviciorum suorum fideliter nobis 
prestitorum ad honorem omnipotentis dei et promotionem ordinis fratrum 
domus theutunice Iherasolimitane predictos tres mansos cum dimidio 
eum omnibus eorum pertineneiis et iuribus villis, silvis, agris, campis, 


Nr. 56 58 a. 1314 -- 1322. 41 


pratis, pascuis, viis et inviis, ab omni iure advocacie, comicie et qui- 
buslibet servieiis omnino liberos et solutos dedimus et in dei nomine 
damus et appropriamus per presentes fratribus ordinis domus theutunice 
Iherosolimitane supradicte, ecclesiastica emunitate, proprietatis et liber- 
tatis tytulo perpetuo possidendos. Renunciavimus eciam ac renuncia- 
mus per presentes pro nobis et nostris omni utilitati ac iuri, quod 
nobis in eis competebat et competere posset in futuro; misimus insuper 
fratrem Iohannem dictum Stapel, commendatorem in Luckenem, tam 
suo quam predieti ordinis sui nomine in predictorum mansorum pos- 
sessionem corporalem, volentes ipsum et fratres eiusdem ordinis in 
possessione ac proprietate et libertate eorundem mansorum et suorum 
pertineneium legitime defendere et warandare et ab omni homine dis- 
brigare si, quod absit, litem, inpetitionem aut controversiam ipsis ab 
aliquo moveri contigerit de aliquo premissorum. Igitur, ut hec omnia 
et singula premissa remotis omnibus exceptionibus tam iuris canonici 
quam eivilis perpetuo firma maneant atque rata, sigillum nostrum pro 
nobis et fratribus nostris Magno et Ernesto, quorum adhue tutelam 
gerimus, presenti littere inde conscripte patenter duximus apponendum. 
Testes eciam sunt discreti viri: Thiderieus noster notarius, Ludolfus de 
Honlaghe, Bertoldus de Veltheim milites, fideles nostri, et plures alii 
fide digni. 

Aetum et datum Brunswich, anno domini millesimo trecentesimo 
vieesimo secundo, quarto nonas Marcii. 


Urschrift W.. mit anhangendem grossem runlem Siegel an rothen Seidenschnüren. 


1322. Mai 24. 98. 
Ulrich d. J., Graf zu Regenstein, bekundet und bewilligt, dass 
der Vorsteher des Sondersiechenhofs vor Derenburg eine jenem Hofe 
von seinem Vater Heinrich geschenkte Hufe auf der Flur vom 
Holtemme- Ditfurt dem Landcomtur der Ballei Sachsen, dem Com- 
tur und den Brüdern zu Langeln und dem Deutschen Orden für 
31 Mark Silbers verkauft. 

Nos Olrieus iunior dei gratia comes de Regensten recognoscimus 
publice eoram omnibus tenore presentium fideliter protestantes, quod 
Henning dictus de Wardenberch, provisor leprosorum hospitalis siti 
prope muros opidi Dernebureh, cum consilio honestorum virorum vide- 
licet Hinriei de Bentsingerode et Bartolui Olriei neenon eum consensu 
nostro et omnium heredum nostrorum vendiderunt unum mansum 
situm in campis Ditforde situm super Holtemnam pro triginta mar- 
cis et una puri argenti cum eo iure et proprietate, quo erat 
donatum et appropriatum (!') predictis leprosis ex donatione et appro- 
priatione bone memorie comitis Hinrici, patris nostri dilecti, religiosis 
viris fratri Thiderico dicto de Bentsingerode, commendatori generali 
per Saxoniam ordinis teutonice (!) sancte Marie lerusalemitani hospitalis, 


42 Deutschordens-Commende Langeln. 


conmendatori et fratribus domus in Langel necnon ordini domus 
teutonice iamdieto peeuniamque acceptam et plenarie persolutam pre- 
dictis Hinrico et Bartoldo, qui in bona sepedictis leprosis magis utilia 
eum scitu nostro prenominatam pecuniam totaliter converterunt. In 
cuius rei testimonium evidens sigillum nostrum pro nobis et omnibus 
heredibus nostris presentibus est appensum. Huius rei testes sunt: 
dominus Hinricus Scat, dominus Iohannes de Merica, dominus lohannes 
Cosce milites; Reynerus Mordorp, Seghebode Cosce, Ian de Derneburch 
famuli, et alii quam plures etiam fide digni. 

Acta sunt hee anno domini M»C^C?C^X XII», feria secunda in septi- 
mana ante pentecostes. 


Urschr. mit anhangendem Siegel unter Grafschaft Regenstein Nr. 24 im königl. 
Staatsarchiv zu Magdeburg. Auf der Rückseite der Urk. ist unter der Jahres- 
angabe rermerkt: ad vicariam s. Thome apostoli. Vgl. Hegest bei v. Mülverstedt, 

Regg. zur Gesch. des Geschl. v. Kotze S. 80. 


1322. Juni 5. | 99. 
Heinrich, Graf zu. Blankenburg, übereignet dem Dietrich von 
Benzingerode, Landcomtur zu Sachsen, für die Deutschordensbrüder 
in Langeln 21, Hufen zu Ergstedt, welche Bartold Uirichs und 
sein Bruder zw Derenburg und Hans von dem Lo in Halberstadt 
zu Lehn besassen, vogtei- und lastenfrei für 30 Mark Sibers. 


Wie Hinrik von der gnade goddes greve to Blankenburch don 
witlich unde bekennen alle den, die dissen bref sen unde horen, dad 
wie mit ganzer volghe unde endrechteliken willen aller unser erven 
Hinrikes, Poppen, Siverdes unde Hermennes, unser sone, unde unser 
dochter Gerburghe hebben gliegheven den ersammen geystliken herren 
bróder Thiderike vón Bentzingherode, die von dem orden is des du- 
dischen huses sente Marien to Jerusalem des spetales lantcommen- 
durere to Sassen, unde dem selven orden eghen twier hove unde ener 
halven, die dar licken to Erkstede óp dem velde, mit alleme rechte 
dad darto horet an wischen, an weyde, an wurden, an holte unde an 
widen, die ok au nemet hebben die commendurere unde brudere to 
Langhele des silven orden, vor verteyn mark Stendalchis silvers, Hal- 
berstadis wichtes, unde liebben os de bereth. Die selven hove hadden 
von uns Bartolt Olrikes unde sin husvrowe unde sin broder, de wonen 
to Dernebürch, unde Hannes von deme Lo, burgher to Halberstad, to 
rechteme lene. Von dissen burgheren hebben die herren, die vor- 
sprokene bródere, koft dad vorsproken gut vor dritthich mark lodeghes 
silvers, ok Halberstadis wichtes; wente de selven lude dad gut vore 
in use hant hebben opghelaten. Dad gheve wie den silven broderen 
unde dem orden des dudeschen huses to eghene, alse unse elderen 
hebben dad vore ghehat unde wie menghe tid mit alleme rechte. 
Disses silven gudes hadde Bertolt Olrikes, sin husfrowe unde sin 


Ar. 59. 60 a. 1322 - 1525 43 


broder ene ganze hóve, Hannes vón deme Lo anderhalve hóve von uns 
to lene. Wie gheven ok disse silven hóve vri von aller voghedyge 
unde twangten unde aller node beyde an velde unde an dorpe den 
silven broderen ewelich.n to blivende unde to besittende oder den, 
deme sie de gheven oder vörköpen willen. Wie unde unse sone, de 
hir vor benomet sin, vórbinden ok ós, den silven vorsprokenen broderen 
unde dem orden, dad wie sie willen weren des ghudes mit alleme 
rechte, alse darvore benomedet is, an besittinge, an eghenscop, alse 
wie to rechte scolen to tiden unde to steden, nach ghekorner wonheyt 
des landes. Wie Hinrik vorsprokene greve mit unsen vorsprokenen 
sonen loven dad mit sameder hant in truwen, dad wie und alle unse 
eehliken erven den vorbenomeden koperen, besitteren des vorbenomeden 
gudes, vórkopinghe, eghenscop unde unse gave stedichliken unde 
ewieblichen seolen halden. Dad dit ganz unde stede blive, des gheve 
wie dissen jeghewerdighen bref to eneme orkunde mid unseme in- . 
seghele unde mit unser sone Hinrikes und Poppen beyden ingheseghele 
bevestet. Wie Hinrik unde Poppe, sone des vorsproken greven Hin- 
rikes von Blankenbóreh, willen darvore stan, dad unse bródere, die 
to ören jaren noch nicht alle komen sind unde nene ingheseghele noch 
hebben, swat unse vader an disseme vorsprokenen gude vorkott unde 
vorgheven heit, dad sie dad mit uns scolen stede halden. Disses is 
tuch die ersam man Borchert vón Moringhe, domherre to Halberstad, 
unde die duchtighen man Heneke die langhe, Heneke di» lutteke von 
Hoyen riddere, Henning von Wighenrode, Hannes Rese, Hannes Steke- 
ling knechte, unde andere vrome lude. 

Did is gheschen nach goddes bort an deme dusindisten drühundir- 
disten tweyuntwintighesten jare, an sente Bonifacius daghe des hilghen 
bischopes. | 

Urschrift W. auf Pergament mit den drei an violett und. grünen Seulenschnüren 
hangerdlen, auf Tafel VIII, Nr. 60, 61 und 62 abgebildeten Siegeln. 


1325. April 12. 60. 
Friedrich wul Konrad, Grafen zu Wernigerode, übereignen dem 
Landcomtur zu Sachsen und den Comturen zu Langeln und (r0s- 


lar das Laulolfingeholz am Sasberg gegen das Ordensholz an der 
Radau. 


We Vrederic unde Conrat von gnaden godes greven to \Verninge- 
rode bekennen des in disseme openen breve, dat we mit witscap unde 
mit willen Conrades unde Albrechtes, unser sóne greven Conrades, 
Hanneses unde Gevehardes unses broder kindere greven Gevehardes 
deme god snedich si, unde al unser erven hebbet mit den erhaftigen 
luden broder Jane Stapele deme lantconmenduren, broder Jane von 
Dingelstide conmeuduren to Langele, unde mit broder Hinrike, con- 





44 Deutschordens-Commende Langeln. 


menduren des hoves binnen der stat to Goslere des ordinen vonme 
dudischen hus, ene rechte welle gedan, unde hebbet en gegeven unde 
eren broderen mit dem egendome unde mit alleme rechte en holt 
upme Sasberge, dat dar hed dat Ludolvingeholt, unde willet des ere 
were wesen, svor ses bedörven. Hir vore so hebben de vorbenomden 
conmenduren mit witscap unde mit willen orer brodere uns unde unsen 
erven mit dem egendome unde mit alleme rechte ere holt uppe 
der Radowe gegeven, sunder dat holt, dat ere meygere von en to 
tynse hebbet, unde vortyget alle des rechtes, des se darane hebbet, unde 
hebbet ok uns unde unse lude ledich gelaten alle des scaden, de en 
geschen is von uns an dem sulven holte. We bekennen oc des, dat 
we hebben ene rechte vortycht gedan alle des rechtes, des we unde 
unse erven hadden an dem Ludolvingeholte. Up en war orkunde disser 
dingh so hebbe we dissen bref gegeven mit unser beyder ingesegelen 
bevestet. 

Dat gescach unde ward beschreven na goddes bord dusent dre- 
hundert jar in dem vifuntvintigesten jare, des vrydages in der pascheweken. 


Urschr. W. mit den Taf. VI, Nr. 16 und 17 abgebildeten Siegeln. 


1325. Mal IS. Quedlinburg. 61. 


Ii dem Schiedsspruch Otto Schlichtings und Hermann Gruddings 
über die von Bischof Albrecht II. von Halberstadt gegen den 
Fürsten Bernhard IIl. von Anhalt auf dessen Klage erhobene 
Gregenklage heisst es: 

Ok sal scade sin sein Cunrade van Dersum . . ., den van sante 
Burehard, Hinrie van Bodensten, den van sante Johanse vor der stat 
(Halberstat), den van Langhelen u. s. f. 

Ghegeven to Quedelingborch, in den jaren na goddes bord dusent 
jar druhundert jar vyfunttwynteghest jare, des snavendes (!) na der hemel- 
vard uses heren. 


Nach der bei v. Heinemann cod. dipl. Anhalt. III, 494, S. 335ff. rollständig 
gedruckten Urkunde. 

Unter den van Langhelen sind wol zunüchst die Deutschordensbrüder in 
Langeln zu verstehen. 


1329. März 29. Magdeburg. 62. 
Otto, erwählter Erzbischof zu Magdeburg, gewährt denen, welche 
der Ertheilung des Abendmahls un die Kranken zu Langeln und 
der Beerdigung der Todten daselbst anwohnen, einen vierzigtägigen 
Ablass. 

Nos Otto dei et apostolice sedis gratia sancte Magdehürgensis 
ecclesie electus universis Christi fidelibus, ad quos presentes pervene- 


Nr. 1325 - 1336 a. 61— 63 45 


rint, salutem iu domino sempiternam. Cum ad animarum salutem, 
quantum nostra patitur possibilitas ex oflicii nostri debito solliciti esse 
eum omni fiducia esse debeamus, et maxime in hiis, in quibus deo et 
suis sanctis maior reverentia exhibetur, volentes igitur ecelesie par- 
rochiali in Langele, Halberstadensis dyocesis, propter specialem 
affectionem, quam ad ordinem domus theutonice habemus, aliquo bene- 
ficio spiritualis gratie subvenire, omnibus vere eontritis, qui cum reve- 
rentia et devotione debita sacratissimum corpus Christi, cum ad in- 
firmos deportatur, secuntur et cymiterium circuiunt, de benignitate 
salvatoris: domini nostri Ihesu Christi et gloriose virginis Marie, beati 
Mauricii patroni nostri et eciam auctoritate clavium nobis commissa 
confisi, quadraginta dies indulgentie in domino misericorditer relaxa- 
mus, dummodo ad hoc reverendi patris domini . . Halberstadensis 
eeclesie episcopi, in cuius dyocesi prefata ecclesia est situata, consen- 
sus premissam indulgentiam auctorizare et confirmare dignetur. In 
euius testimonium nostrum sigillum presentibus est appensum. 

Datum Magdeborch, anno domini M»CCC^ vicesimo nono, quarta 
proxima feria post dominicam qua cantatur ,,Oculi mei semper." 


Urschr. a. Perg. N. Das an Pergamentstreifen angehängte Siegel ist nicht mehr 
vorhanden. 


1336. März 12. 63. 


Albrecht und Bernhard, Grafen zu Regenstein, und Ulrich, Graf 
Albrechts Sohn, geloben, ihren Schwager Burchard, Grafen zu 
Falkenstein, wegen etwaiger Anfechtungen, die er wegen der an 
sie überwiesenen Magdeburgischen Lehen erfahren sollte, sicher zu 
stellen. " 


We Albrecht unde Bernhart van der gnade goddes greven van 
Regensten, unde Olrik, des vorbenomeden greven Albrechtes sone, be- 
kennen oppenbare in desseme jeghenwardighen breve, dat de len unde 
de manschap, de unse svager gieve Borchart van Valkensten, de he 
heft gehad van deme ersamen herren deme biscoppe van Megedeburch, 
de he an uns ghewiset hett, were dat he jeneghe beschuldinghe oder 
ansprake scholde lyden van deme selven biscoppe, des scolde we ene 
afnemen also verne alse we vormoghen. Dat disse rede war blive, dat 
bethughe we myt unsen ingesegelen, de hir aue hanghen. 

Desse bref is ghescreven na goddes bord dreteynhundert jar in 
deme ses unde drittegesten jare, an sente Gregorien dage des paweses. 


Urschrift W. mit den uuf Tafel IX, Nr. 63 und 64 abgebildeten Siegeln. 





46 Deutschordens-Commende Langeln. 


1336. September 18. 64. 


Die Priorin des Predigerklosters zu Wiederstedt willigt darein, dass 
auf Anrathen der Brüder zu Langeln der Landcomtur des deutschen 
Ordens von der Ballei Sachsen der  Klosterschwester Luckele, 
Tochter Graf Bussos von Falkenstein, für 16 Mark elf Ferdinge 
Leibrente aus Vif hausen, Loderstedt und Ellebelle verschrieben hat. 


Wir svester Lutterut von Barboy, priorinne der svestere von der 
predigere ordene zo Wederstede, bekennen an disseme breve vor allen 
den, die in horent lesen, daz wi des volgen unde vulborden, daz bruder 
Ludolf von Bodenrode lantkummendurere zo Sassen, der balye des 
dudeschen ordennes, mit rade siner brüdere zo Langele hain vorkoyf 
unde vorkoyfen an dissem brive juncvrowen Luckelen, des edelen 
herren greven Bossen von Valkenstein dochtere, de dar is clostervrowe 
70 Wederstede, elven virdunge Stendenle (!) geldes, die sie und die orde 
alle jar hatten an vierteyn hóven, die da ly zü Vifhusen, zo Luderstede 
unde zo Ellebelle, umme sesteyn mark Stendeles geldes, daz se de 
elven verdunge alle jar sal ufnemen die wilesie lebit; aber nach irrer 
hennevart so sal die selbe gulde witder gewallen uff den oren orden 
ledieh unde lois, an allerleie ansprage oder vorderunge unses coventes. 
Zu urkunde alle dirre rede han wir unse ingesigil unde unser sam- 
nunge gehangen an dissen brif. 

Nach godis geburte dritzeinhundirt jar unde sesundrizieh jar, an 
deme nehestein (!) mitdewochen vor sentte Mattheus dach des heiligen 
apostolen unsen herren. | 

Urschr. W. mit den auf Taf. V, Nr. 38 und 39 algebildeten Siegeln, das erste 
in gelbem, das zweite in rothem Wachs. 


* 


1347. Mürz 10. 65. 


Das Burchardikloster vor Halberstadt verzichtet gegen Empfang 
von drittehalb Mark schwarzen Silbers seitens der Deutschordens- 
brüder zw Langeln auf seine Ansprüche an den Ordenshof zu 


Eilsdorf. 


Dit is geschen na goddes bort dusent drehundert jar, in dem seven 
unde vertegesten jare, des sünnavedes vor Letare 


Urschr. W. mit zwei fragmentar. und zwei ziemlich qut. erhaltenen Segeln an 
Pergamentstreifen. Das des Burchardiklosters s. Tuf. V, Nr. 37. das]adw. v. Wunz- 
lebens Taf. IIII, Nr. 31, zwei fragmentarisch erhalten. 

Gedruckt Schmidt, Urkundenbuch der Stadt Halberstadt. — Nachtrige zu 
Bd. I. XL. (Geschichtsquellen d. Pr. Sachsen, Bd, VII.) 


Nr. 64 — 66 a. 1336 — 1419. 47 


1419. April 23. 66. 


Die Deutschordensballei Sachsen verschreibt dem S. Silvesterstift zu Wer- 
nigerode für dargeliehene 70 löthige Mark einen zu Ostern in Wer- 
nigerode von den Comturen und Gebietigern zu Langeln und aus 
dieses Ordenshofs Gütern. zahlbaren Zins von siebentehalb Mark 
Halberst. Währung. 


We broder Weddege Pychauwe, lantkumptlur der ballye to Sassen, 
broder Dyderik van Stockhusen, kumpthur to Gottinge, broder Nyco- 
laus Pauli, kumptur to Gosler und to Weddinge, broder Ludeleff Welte- 
beck kumptur to Luckelum, broder Eggebrecht, kokemester to Langele 
broder Johan Volkeveld, kumptur to Berge, broder Laurentz Berlyn, 
kumptur to Aken, b:oder Johan Makereye, kumptur to Burouwe, broder 
Johan Suzelitze, kumptur to Danstorp, broder Nycolaus Canitz, kumptur 
to Dommitz dudesches ordens bekennet vor uns unde unse nakome- 
linge in dussem open breve vor alle den, de dussen breff seen, 
horen und lesen, unde sunderliken von alle der weghen, den dat von 
rechte behort, dat we vorbenomede lantkumptur unde gebedigere der 
vorgescreven ballie to Sassen eyndrechtliken unde mit wolberadem 
moyde mit witschop, gehete unde wlborde broder Dyderikes von Wyders- 
husen, mester dudesches ordens in dudeschen unde in walschen lan- 
den, reddelken unde rechtliken vorkoft hebben unde vorkopen den 
erbarn heren dem deken unde capittele der kercken sente Jurgen unde 
sente Silvesters to Werningerode sevedehalve marck Halberstedesscher 
weringe jarliker gulde an unsen hoven Luckelum, Weddinge, Langele 
unde Berghe, hoven, godern unde tobehoringen der vorbenomeden 
hove. De sulven sevedehalven marck vorscreven schulle we unde 
willen den vorgenanten heren gutliken bereyden unde geven von dem 
hove to Langele, godern hoven unde tobehoringen des ergenanten hoves. 
Unde we to Langele eyn hoffkumpthur edder eyn gebedeger were unde 
is, de scholde unde schal den obgenanten heren dem deken und capit- 
tele up dussen neysten tokomende paschen na’ data dusses breves 
geven, bereyden unde betalen sevedehalve marck Halberstedesscher 
weringe vorsereven in der stad to Werningerode, unbekummert jenger- 
leyes gerichtes edder personen, unde denne darna alle jar up paschen, 
de wile unde also lange dat we vorbenomede lantkumptur unde gebe- 
digere benomede gulde nicht wedder affkopen. Hirvor hebben de 
deken unde dat capittel to Werningerode vorbenomed uns lantkumptur 
unde gebedigern der vorgenanten ballie to Sassen bereydet unde ge- 
geven seventich lodige marck Brunsswikessche witte unde Goslersche 
wichte, de uns al vol unde to dancke wol betalet synt, also dat uns 
genoget, unde de vort in unses orden vromen unde nut gekart hebben. 
Ok so hebbe we lantkumptur unde gebedigere der ergenanten ballye 
to Sassen uns des bedediuget unde de gnade unde gunst mit dem 
dekeu und eapittele vorgenant beholden, dat we alle jar, wen uns eder 








48 Deutschordens-Commende Langen. 


unsen nakomelingen des gelüstet, moghen solke gulde, sevedehalve 
marck Halberstedesscher weringe, wedder affkopen, unde wen we edder 
unse nakomelinge dat don willen, dat sehulle we unde willen dem 
deken unde capittele to Werningerode vorbenomed eyn halff jar tovorn 
up sente Michels dach vorkundigen, unde denne darna up paschen 
neyst volgende schulle we unde willen den erbarn heren dem deken 
unde capittele to Werningerode vorbenomed geven, bereyden unde be- 
talen seventich lodige mark Brunsswikesscher witte unde Goslersche 
wichte mit deme tynse, de sek denne borde, unde icht des wat vorseten 
were in der stad to Werningerode, unbekummert jengerleyes gerichtes 
edder personen, an jengerleye hulperede, vortoch, weddersprake, list 
edder jengerleye nygevunde. Were ok, dat an dussem breve an wor- 
den edder an bockstaven ieht vorsumet edder vorsat were, dar en 
schal dusse breff nicht medde vorbroken syn. Dat alle dusse vorscre- 
ven dedinge unde scrift stede, vast unde unvorbroken in alle oren 
puneten unde artikelen geholden worden den erbarn heren dem deken 
unde capittele der kereken sente Jürgen unde sente Silvesters to 
Werningerode, des to orkunde unde to merer wissenheyt, so hebbe we 
broder Weddege Pychauwe vorbenomed mit dussen vorbenomeden 
kumpthurern unde gebedigern der ballie ingesegel to Sassen unde des 
hoves unde huses to Luckelem, Weddinge, Langele unde Berghe wit- 
liken gehenget an dussen breff, 

de gegeven is na goddes bord verteynhundert jar, darna in dem 
negentegeden jare, des sondages alse de hilge kercke singet Quasi- 
modogeniti. 


Urschr. Stiftsarchiv 8. Silvestri, Nv. 73 in der Oberpfarrkirche zu Wernigerode. 
Von ausserhalb von einer Hdschr. des 15. Jh.: Littera in Langell. 

Die fünf Siegel sind mehr oder weniger verletzt. Das Siegel der Ballei Suchsen 
(Bruchstück) vgl Tuf. I, Nr. 5. Das Siegel der Comtureı Lucklum ist ühnlich, 
doch ein anderer. Stempel wie Taf. I, Nr. 3. Umschr. Majuskel: 


x SUOMMANDATORIS . IN? LVC. 


Das Siegel des Comturs zu Weddingen-Goslar Christuskopf in der Aureole 
ron einem Perlenkreise umgeben. Umschrift: 


+ S'COMEBZTORIS |DA GJOSLARIA 


Tafel I, Nr. 6. 

Das Siegel des Comturs zu Langeln stark beschädigt, s, Taf. I, Nr 1. Das 
von Berge (etwas länglich) und stark beschädigt, zeigt eine gekrönte Figur mit 
Jleiligenschein (Maria?). — 

Bei Jaeger cod dipl. ord. Teutonici III, 36 (. handschriftl. im königl. Staatsarchiv 
zu Königsberg) nach dem Chartwar v. Mergentheim im Heichsarchiv zu Stuttgart. 


Nr. 66. 67. a. 1432. 49 


1432. Juni 3. 67. 
Johann, Bischof von Halberstadt, incorporirt mit Zustimmung und 
Entschädigung der dabei betheiligten der Deutschordenskirche zu 
Langeln die wüste Kirche zu Ergstedt. 


Iohannes dei et apostolice sedis gracia episeopus ecclesie Halber- 
stadensis ad perpetuam rei memoriam. Quanto venerabiles et religiosi 
viri Wedigo de Pychow, provincialis balie Saxonie, et fratres hospitalis 
sancte Marie Teutunicorum lherosolimitani pro defensione catholice 
fidei ferventius ponunt se et sua, tanto in suis iuribus conservandis 
tueri merentur defensionis presidio ampliori. Sane peticio dietorum 
provincialis et fratrum nobis nuper exhibita continebat, quod fratres 
ipsi et domus ordinis eiusdem provincie tantis debitorum oneribus, 
turbacionibus, rapinis et incendiis predatorum ut plurimum ingruentium 
pregravate noscuntur, quod facultates fratrum et domorum earundem 
nequaquam sufficiunt ad onera huiusmodi debitorum et reparationem 
eeclesiarum et edificiorum diete balie ignis incendio plerumque vasta- 
tarum supportanda, iungentes instancia devota et humili, ut ecclesiam 
in Erxstedio, villa desolata, que de iure patronatus dicti provincialis 
est, eum agris, pratis, pascuis et attinenciis suis parrochiali ecclesie in 
Langela ad ordinem ipsum racionabiliter pertinenti concremate pro 
reparaeione eiusdem celeriori anneetere, incorporare, unire et appro- 
priare dignaremur. Nos igitur peticioni tamquam racionabili merito 
annuendum et incommoditati et iacture vestris pro affectu conpaciendum 
digne indueimur ad concedendum illa, per que universitati vestre pro- 
Speritas augeatur, auctoritate nostra ordinaria et dum cunctorum bene- 
fieiorum dyocesis nostre ordinator existimus, ecclesiam in Erxstede 
desolatam parrochiali vestre ecclesie in Langela ex premissis et aliis 
causis nos racionabiliter moventibus cum omnibus attinenciis et pertinen- 
ciis suis de consensu venerabilis viri domini Ghnerardi Koneken, decre- 
torum doctoris, nostre ecclesie predicte cellerarii, ad quem ipsius per- 
tinet institucio, anneximus, univimus, incorporavimus et appropriavimus, 
anneetimus, unimus, incorporamus et appropriamus dei nomine per 
presentes, ita tamen, quod procuracio nostra solita nobis et successori- 
bus nostris salva remanebit, et quod eidem domino cellerario solidi 
denariorum Halberstadensium quatuor Joco synodalium, nec non domino 
Conrado Frederici, dictam eeclesiam ad utilitatem ordinis huius intuitu 
incorporacionis resignanti et dimittenti, floreni Renenses decem pro 
sustentacione sui per conmendatorem domus in Langela et fratres ordi- 
nis iamdicti singulis annis in festo beati Martini confessoris et episcopi 
vel eitra persolventur quodque rector pro tempore eiusdem ecelesie in 
Langela aut fratres ipsi ad aliqua alia onera vel iura episcopalia aut 
archidtaconi seu cellerarii predicti racione ipsius incorporate ecelesie 
nullatenus astringantur. Et ut premissa omnia et singula perpetuis 
futuris temporibus illesa permaneant, sigillum nostrum presentibus est 
appensum. 

Geschicbtsq. d. Pr. Sachsen XV, 4 





50 Deutschordens - Commende Langeln. 


Anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo tricesimo se- 
.eundo, feria tercia post dominicam qua cantatur in sancta ecelesia 
Exaudi. 


Urschr. auf Peryam. mit beschiuligtem Siegel in W. 


1433. Juni 24. 68. 

^. Der Landcomtur der Deutschordensballei Sachsen und der Comtur 
zu Langeln genehmigen, dass Hermann Brüggemann dem Ulrich 
Wengher anderthalb Mark Zinses aus ihrem an des Ordens Iof 
in Halberstadt gelegenen vom Orden lehnrührigen Hause wieder- 
käuflich für 15 Mark verschreibt. 


Wy brodere Wedigo Pychow, lantkumptor to Sassen, und her 
Egghebrecht Blanckenow, cumptor to Langeln, dudesches ordens, be- 
kennen in dessem unsen apen bryve, dat de bescheyden man Herman 
Brugzheman, Alheit sine elike husfrouwe und ere rechte erven met 
unsen guden willen und vulbort hebben vorkofft redeliken und recht- 
liken anderhalve mark gheldes Halberstedischer were jarlikes tynses, 
eyne halve mark uppe Gallen dagh, de ander halve mark uppe 
de paschen hilghendagh, de drude halve mark  uppe sunte 
Johannes dagh alle jar to ghevende an oren huse, dat dar 
lyt an des ordens eyghen hove in der stad to Halberstad uppe deme 
horne by deme Hilghengheiste, und dat zulve hus van unsen orden 
to lene geit, deme vorsightighen manne Olrik Wengher, Ylsen siner 
eliken husfrowen und eren rechten erven edder we dessen breff met 
oren willen het, XV mark Halberstedischer were, de he den erghenan- 
ten Hermann Bruggheman, Alheyde siner hustrowen und eren rechten 
erven naeh eren willen vul und al. betalet hat. Dessen sulven tyns 
sehullen und willen Hermen Bruggheman, Alheit und ere erven, edder 
we dit ergenannt hus het und besit, uppe desse vorsereven thit alle 
jar betalen, ane allerleye hinder, inval und wedersprake, de darane 
hinderen moghen. Und weret, dat dit vorschreven hus van eme effte 
anders vorghinge, des got nicht enwille, so schulde de sulven Hermen 
Bruggheman, Alheit sine elike husfrowe und ere erven de vorsereven 
anderhalve mark tynses gheven und noge maken van eren gude, wor 
se dat an den redesten hedden, dat were varende eder nicht. Ok so 
magh de erghenant Hermen Bruggheman, Alheit sine elike husfrouwe 
eder ere rechte erven desse anderhalve mark weder afkopen vor veff- 
teyn mark Halberstedischer weringe, so se kofft sint. Wen se affte 
dat don willen, dat schullen se den vorbenomeden Olrike Wengher, 
eder we dessen briff med sinem willen het, eyn verndel jares vorkun- 
dighen tovoren und gheven em denne veffteyn mark met den tynse, 
de sik denne gheboret. Ok so schal dat vorbenomede ghelt und tyns 
dat erste sin an deme huse negest teyn schillinge tynses, de de erghe- 
nante dudesche orden darane hed jerlikes. Vortmer schal de sulve 


Nr. 68. 69. a. 1433 -- 1451. 51 


Hermen Bruggheman, Alheit sin husfrowe noch ere erven dat vorbe- 
nomede hus nicht vorsetten nogh vorkopen, se en don dat met willen 
und vulbort Olrikes vorbenomet eder we dessen briff med sinen willen 
het. Alle desse vorscereven stukke und articulen und ein islik besun- 
dern lave ik Hermen Bruggheman, Alheit myn elike husfrowe und 
unse erven vorbenomet stede und vaste to holdende deme zulven 
Olrike und we dessen briff med sinen willen het ane allerleye weder- 
sprake, hinder offte vorsumenisse. Des to tughe und groter bekent- 
nisse so hebbe wy lanteumptor to Sassen vorghenant und her Egghe- 
brecht, cumptor to Langela, der bede willen der vorbenomede lude 
Hermen, Alheit und erer rechten erven unser ampte ingeseghel laten 
hengen an dessen apen briff, 

de gheven unde sereven is nach der bort Cristi duzent virhundert 
jar darna in deme dre unde druttighesten jare, an sunte Johannes bap- 
tisten daghe. 

Anhangend drei Siegel und durch die Siegelpressel des dritten Siegels verbuuden 


die weiter folgende Urkunde Ulrich Wengers v. 1457. Im kónigl. Staatsarchiv zu 
Magdeburg. — S a. Schmidt, U.-B. der Stadt Halb. 856 u. Anm. 


1451. Februar - März. 69. 


Bericht über eine amtliche Besichtigungsreise durch die Deutsch- 
ordensballei Sachsen im Auftrage des Hochmeisters zu Marienburg. 


Anno domini 1451°. Diss ist das register des ezoges der visitacio, 
also br. Jurge von Egloffsteyn, voith czur Leippe, und br. Jost Krop, 
korherre czu Marienborg, auss dem lande Prewsen ken dewtschen und 
welischen landen geczogin synt. 

Item in Wittenberg gelegen 1 nacht yn der herberge, dohyn vor- 
botte wir den kumpthur van Dansdorff, das ist eyn hoff unsers ordens 
und leyt ym lande czu Sachssen. 

Item 2 ıneilen von dannen ken Buraw! unsers Ordens hoff der 
leyt under der hirschaflt van Anhalt, do trunken wir eyns uffin 
pferden. 

Item von dannen 4 meilen ken Aken do hot der orden eynen 
hoff,.der waz wuste gewest, den leth der stathelder? von Sachssen 
wedir bawen. Aken ist eyne stat und ist meydeburglisch]; den komp- 
thur vorbotten wir czu uns. | 

ltem 4 meilen von Buraw! ken Czerwiss, eyne stat, dy horet der 
herren von Anhalt, do gelegen 1 nacht; yn der stat synt 1300 bier- 
brewer. 

Item 5 meilen von dannen ken Meydeburg, do hilde wir vastnacht 
2 nacht. 

Item 2 meilen von dannen ken Bergen, unsers Ordens hoff, do 
gelegen I nacht, und leith ytn stifte ezu Meydeburg. 

4% 


52 Deutschorden:- Coinmmende Langeln. 


]ltem 4 meilen von dannen ken Halberstadt da hilden wir molezeit, 
und ist eyne gute stat des bischofs von Halberstat. 

Item 2 meilen ken Langelaw, unsers ordens hoff, do gelegen 1 
nacht, und leyt under dem graffen von Stalberg. 

Item von dannen 5 meilen ken Luckeleyn unsers ordens gutte 
haws, do gelegen 2 nacht, und leit under dem herezog von Brunswigk. 

Item 5 meilen von dannen ken Wedingen, do woren wir nicht, 
sunder der kumpthur was by uns. 

ltem 2 meilen von Luckeleyn ken Brunswigk am sontage Invoca- 
vit? do osse wir eyne molezeit; uffin obent vorbotte uns der herezog 
ken Wolfenpotel 1 meile, seyn legerhaws, do logen wir eyne nacht. 

Item von Wolfelpotel 4 meilen durch das gestichte des bischofis 
von Hildisheym ken Gandersheym, eine stat und sloss des gnanten 
herezoges, do gelegen 1 nacht yn der herberge. 

Item 5 meilen von dannen keu Gätyngen, eyne gute stat, do hat 
unser orden eynen guten bof yn der stat, do loge wir 3 nacht, unde 
ist der letezte hof yn der balye ezu Sachssen. 

Zwei Abschriften dieses Reiseberichts in Form eines ,, Registers** (Schmalfolio, 
oben und unten genáht) im Deutschordensarchiv zu Königsberg. Beide sind schlecht 
erhalten, doch ergänzt der Text der einen den der anderen. 


1) Hdschr. Butaw. — 2) des Landkomturs nämlich. — 9$) 14. März. 


nn — — 


1457. April 20. 70. 


Ulrich Wengher, genannt Hanschemeker, verkauft anderthalbe Mark 

jährlichen Zinses an dem vom deutschen Orden lehnrührigen Hause 
bei dem ( Langelnschen) Deutschordenshofe zu Halberstadt an den 
Dechanten und Kapitel zu S. Pauli für 15 Mark zum Seelgedächt- 
nisse der Stiftsherren Ernst Aurifaber und Bernd Florye und 
der Margarete Sluters. 


We Olrik Wengher, anders genomet Hanschemeker, unde Ilse sin 
elike husfrauwe bekennen openbar vor uns unde unse erven in dussem 
open breve vor alsweme, dat we mit gudem wolbedachten móde unde 
willen rechte unde redeliken genssliken unde alle vorkoft unde vorlaten 
hebben, vorkópen unde vorlaten ok in dussem breve anderhalve mark 
geldes Halberstedischer were jarlikes tinses nu in dissem jegenwordigen 
jare unde darna alle de komende jare eyne halve mark uppe sunte 
Johannis dach to middensomer, de andere halve mark uppe sunte 
Gallen dach, de drudden halve mark uppe de paschen hilgedage alle 
jar to gevende unde betalende, de we unde unse erven an Hermen Brugge- 
man, Alheyde siner eiliken husfrauwenn unde orer erven huse mit 
siner tobehoringe bynnen Halberstad, an des dudeschen ordens hofe 
uppem horne by deme Hilgengheiste belegen, dat von deme sulven 
orden to lene gheyth, mit willen und witschop broders Weddigen 


Nr. 70. a. 1457. 53 


Pychow, lantkumpturer to Sassen, und hern Ebbrechtes Blankenow, 
cumpturs to Langele, des sulven ordens, von deme sulven Hermen 
Bruggeman, siner husfrauwen und oren erven uppe eynen wedderkop 
vor veiftheyn mark Halberstedischer were rechtliken und redeliken 
avekoft hebben, so der vorscreven compturere, lenherren des huses, 
breiff darover na godes bordt in deme dusent veirhundert dar 
na in deme dre unde drittigesten jare, an sunte Johannis baptisten 
dage geven und vorsegeldt inneholt, mit deme sulven breve und der 
vorsereven hbovetsummen und aller rechticheydt, de we und (unse)! 
erven dartho hadden edder hebben mochten den erhaftigenn heren 
dekenn unde capitele sinte Pawels kerken to Halberstad unde oren 
nakomelingen vor veifteyn lodige mark geldes der vorscreven were, de 
de sulven kópers uns in eyner summen in redem getalden gelde to 
fuller gnoige avertellet, inandtwordet und wol betalet und we vort 
in unse und unser erven nuth und fromen gekarth hebben.  Dissen 
sulven vorscreven tinss schullen und willen Hermen Bruggeman, 
Alheyd sin eilike husfrauwe und ore erven, edder we dyth ergenante 
huss heft und besith, von dem sulven huse edder oren andern gudern 
na inholde des vorgerurden hovetbreves, edder weret de betalinge 
darvan so nicht enschege edder hinderstellich worde, wo dat tokeme, 
denne we insampt edder bisündern edder unse erven effte erffnamen 
von unsen und unser erven redesten gudern, de we hebben edder 
worden krigende, unser neyn sek vor dem andern to behelpe, so lange 
sodan tynse alle jar fülstendich betalinge geschen unde dan were, den 
vorsereven heren deken und kapitele in ore kelnerige uppe sodann vor- 
screven dagetyde ane jenigerleyge excepcion, behelpinge efte insage 
wol to dancke betalen unde vornoigen, dat de sulven heren denne vort 
vorgeven in ore kerken, de memorien seligen Ernesti Aurifabri, ern 
Berndes Florye, ichteswanne medecanonike dersulven orer kerken, 
und Margareten Sluters, alledewile von sodan vorsereven . veiften 
marken hovetsummen immer so vele tinses tinset, dat se de memorien 
den na inholdinge ores memorien und feste registers geven kónnen edder 
móghen. Men de vorsereven kopers hebben uns unde unsen erven, 
alse Hermen Bruggeman und sine medebenomeden, von machtwegen 
des vorgerurden breves ok hebben den willen geven, dat we sodanne 
vorsereven tinse anderhalve mark geldes mogen von one wedderkopen, 
welkes jares we willen, so furder we na inholdinge des vorsereven 
hovet breves óne den wedderkop to rechter tyd vorkundigen unde de 
hovetsummen, veifteyn lodige mark vorsereven were mit den bedage- 
den und vorsethen tinsen, wat der denne were, betalen ane geferde. 
Weret ok, des unse hergod nicht enwille, dat de obgenannten herren deken 
und capittel sodanes kopes jenigen schaden nemen, edder der jenich 
insprake efte inholdet tokeme, dat dusse kop und der tinse betalinge 
so nicht geholden worde, alse vorscreven is, wu ok de tokemen, dar- 
von unde alles schaden se des nemen, schullen unde willen we und 
unse erven genssliken benemen und one den schaden wedderkeren, 


94 Deutschordens - Commende Langeln. 


ane jenigerleye behelpinge edder insaghe, der we uns villichte dar- 
jegen móchten behelpen; sodann behelpinge und insage unde alles 
rechten, dat uns hyrto móchte behulpen wesen, don we in dissem 
sulven breve ganse avetichtinge unde schullen edder willen uns dar- 
mede nimmermehr behelpen, sunder loven sodanne vorsereven stücke 
und artikele insampt und eyn islik bisundern den vorscreven heren 
deken und capitele stede unde vast in guden truwen und eydesstädt 
wol to holdende 'ane geverde. Des to bekantnisse hebben we Olrik 
unde Ilse sin husfrauwe vor uns und unse erven und alle, de disses 
von unser wegen mochten to donde hebben, den vorscreven heren 
dekenn und capittele den vorberurten hovettynssbreff mit gudem willen 
inantwordet unde dissen breff demesulven hovetbreve anecteret und 
tosamende hechtet mit mynem Olrikes obgnanten insegele, des ek Ilse 
sin vorsereven husfrauwe medebruke, witliken vorsegeldt geven. 

Nach Christi unses heren godes gebordt in deme veirtheynhun- 
dert seven unde fefftigesten jar, ‘des midewekens in der hilgen 
pascheweken. 

Urschr. mit der Urk. Nr. 68 zusammengeheftet s. r. Stadt Halberstadt 24 und 
25 im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. Dus Siegel Ulr. Wenghers s. Schmidt, 
Urkdb. der Stadt Halberstadt, Tajel IV, Nr. 14. S. a. dusselbe U.-B. 856 A. 

1) unse fehlt in der Urk. 


1481. September 1. 4l. 
Heinrich von Bortfelde belehnt Balthasar Hilbrecht mit einer zehnt- 
freien Hufe im Linder Felde vor dem Fallstein und beleibzuchtet 
dessen Frau Sophie mit dieser Hufe. 


Ek Hinrick von Borthvelde, Hinrickes zeliger son, bekenne openbar 
yn dussem open breve vor allesßweme; dat ek recht unde redeliken 
gelegen habbe (!) unde lehene yn unde mit crafft dusses breves Balte- 
zare Hilbrechte eyne tegetfrige hove landes, belegen uppe deme Lindere 
velde vor deme Valsteyne, mit aller nudt unde tobehoringe tho eynem 
rechten erfflieken manlehne, so manlehns recht ysß, yn aller mathe so 
Johannes Hilbrecht sodanes vore von mynem zeligen vader to lehne 
hadde. Ok belifftuchtige ek in unde mit crafft dusses sulven breves 
Soffecken, dusses genompten Baltezars elicken husfruwen, mit der sulven 
hove landes mit oren tobehoringen, nichtes darvon uthbeschedenn, so 
alse lifftuchtes recht ysß. Unde ek Hinrick von Borthvelde schull unde 
will deme gemelten Baltezare dusses lens unde lehninge unde Soffecken 
siner elicken hustruwen der lifftucht or rechte bekenninge here weszen 
unde se entledigen von aller rechten ansprake, wur unde wanne ohne 
des nod ysß und sodannes von mek geesschet worde. Unde wy 
Asschwin unde Ludoleff von Borthvelde, des gnanten Hinrickes brodere, 
bekennen openbar yn dusseme sulven breve, dat Hinrick von Borth- 
velde, unse leve brodere, dusse vorgenant leninge unde lifftucht mit 


Nr. 71. 72. a. 1481 — 1499. 55 


unsem guden willen, wetten unde fulborde gedan hefft. Unde dussem 
alle to bekantnisse habbe ek Hinrick meyn ingesigel gehangen an 
dussen breff, unde ek Asschwin vorbenompt meyn ingesegel vor mek 
unde mynen brodere Ludolve, der wy hir samptliken to bruken. 

; Na Christi geborth ame verteynhundersten dar na in deme eynen 
unde achtigesten jare, ame sonnavende post decollacionis sancti 
Iohannis. 


Urschr. auf‘ Pergament mit den anhangenden beschädigten Siegeln. 


1499. Dezember 11. Halberstadt. 19. 


Der deutsche Orden überlässt dem Procurator Johunn Rodis des 
Ordens Hof zu Halberstadt gegen 13 Grulden jährlichen Zinses an das 
Ordenshaus zu Langeln und bestellt Rodis zu des Ordens Diener. 


Wir Conrat von Utenrode, der ballye inn Doringen und Sachsßenn 
landtkumpthur, Mertyn von Toppheren zeu Luckenum, Johann von 
Frutstet «cu Langele hawszhumptur deutschs ordens, bekennen vor 
idermenigklichen, dy dyszen unseren offenbrife sehen adder horen leszen, 
dasz wir mit wolbedachten muthe, auch czeitigen rathe dem erhaftigen 
Johan Rodysz, procuratori causarum zeu Halberstede, seyn lebetag 
langk eyngethan und verlaszen haben unsers ordens wonhofe zeu 
Halberstet mit vier beyheuszern, schunen, stellen, hofe, garten, unnd 
auch vier hufe landes inn Balsole zeu Erxstede mit der wyszen uber 
der mulen ob der stat Halberstet gelegen zcu dem gnanten hofe ‚gehorig, 
also dasz er eyn nawe stüben groszer und weyter dan dy iezige in 
das wonhawsze bawe, und dy kirehenn behawsung mitsampt denn 
vier mithewszeren, schunen und stellen allenthalben wyder bawe und 
anrichte, mit nawenn geswellenn, sparren, balken, latten, seülen und 
boden, wo dy vorfault adder wandelbar, underlegen und eynezihen 
und allenthalben mit inwendigen und auszwendigen gebawe, mit 
wenden, tünchen und kleyben vorfertige, und auch mit bestendlichen 
dechern von czigelen bedecke, auff das esz dareyn nicht regen adder 
dasz gebawe vorfaule, und mit der kirchenn und andern allenthalben 
also anrichte, dasz hyn und wyder in wesentlichen und bestendiglichen 
gebawe bleyben muge, unnd das wonhawsze darinnen er sitzt mit- 
sampt den obgemelten vier hufen landes und wyszen vor sich und 
nymants anders zcu vormyten adder auszzeuthun gebrauche. Vonn 
allen obberurten gutern soll Rodis alle jar jerlichenn dreyczehen 
Reynisch gulden halp auf paskenn und halp auff Michaelis unseren 
orden und dem hawsze Langele geben und beczalen; und wo auch dasz 
gnante unsers ordens hawsze Langele mit fruchten hinfurder befallen 
wurde, das alszdan vor dasz hawsze Langele eyun schute in dem hofe 
zcu Halberstete bleybe, seyn ubrigen fruchte dahynn zeu schutenn 
und getreulich zeu vorwaren. Er soll auch dem orden zeu dinste 





56 Deutschordens-Commende Langeln. 


stehenn, fleyszlich des ordens sachen vor den gerichten zcu procu- 
rirenp und zeu vortreten, dar innen handelen und rathen, gleich 
wye esz seyn eigen sache were; wo auch wir und unser orden zu 
Halberstete zeu thun gewunnenn adder zcu schaffenn hetenn und acu 
im eynezihenn wurden, das alszdann uns und den unsernn herberge, 
lager, stallung mit hawe und strohe an beschwerung gantz freye von 
gnanten Rodis volge; sundernn essenn und trinckenn, auch hafferen 
sollen und wollen wir inn umb eynn zeymlichen leydlichen pfennig 
beczalen und geldenn, dass er auch also der masze anslahenn und 
nicht ubersetzen soll, adder wollen sulche vor uns selbst bestellen, 
wye uns geliben wurde. Esz soll auch der gnante Rodis alle vortagte 
zeynsze ghenn Halberstete vonn unsers ordens wegen bysz auf dyszen 
heutigen tag vorsessenn entrichten und beczalen, und darmit soll 
alle schulde, dy mann im seynn mocht, quidt, ledig und losze seynn. 
Dargegenn wollen wir den ergnanten Johann Rodis vor unseren und 
unsers ordens dyner unnd vorwanten erkennen und annemen, inn auch 
inn seynenn anligenden nothen und sachenn zeur biligkeyt furderlich 
seynn und retig erezeigen. Wo aueh dy halbe hufe landes, dy dem 
hofe zeu Halberstede entezogen ist, wyder erreicht-wirt, soll im mit 
denn anderen guteren umb den vorberurten zeynsze auch volgen; und 
wenn also got der almechtig noch seynenn gotlichen willen uber denn 
gnanten Johann Rodisz gebithenn wirt, alsodann sollenn sulcher hofe, 
kirchen, mithewszer, schun, stelle, garten, acker, wyszewachs mit aller 
abnuczung eynn und zeugehorig ganez lediglich und freyhe an idermenig- 
lichs vorhindernn und ansprache unsernn orden wyder heym fallenn, 
alle argeliste und geverde hirinnen gentzlieh auszgeslossenn. Des 
zeu urkundt haben wir obgnanten lantkumpthur und hawszkumpthur 
vor uns undt unser nochkomenn der ballyen zeu Sachszen und der 
hewszer Luckenum und Langele amıptszingesigell wissentlich an dyszenn 
brife thun hengen. 

Gescheen zcu Halberstede, auf mitwochen noch concepeionis 
Marie virginis gloriosissime anno domini ete. in XCVIIlI*e, 


Urschr. W. mit anhangenden Siegeln, 8. abgeb. Taf. I, Nr. 1, 3 u. 5. 


1504. October 1. Halberstadt. 73. 
Der bischöfliche Official zw Ilalberstadt bestätigt den Vertrag der 
Deutschordensballei Sachsen- Thüringen mit Johann Rodis über 
das Ordenshaus zu Halberstadt, das zunächst zur Hauscomturei 
Langeln gehört. 

We Eggardus Krantz, wertliker rechte doctor, official des hofes 
Halberstadt, bekennen mit dussem breve vor allen, de on sein edder 
horen lesen, dat vor uns in gerichte personlick is erschenen de vor- 
sichtige Johannes Rodis und hefft openbar williehlyken bekanth vor 
Seck, sine erven ader testamentarien, dat he na lude und inholde eynes 


Nr. 13. a. 1504. 57 


breves mit der ernwerdigen geistliken und vehesten heren des lant- 
kumpturs der baliey (!) in Doringen und Sassen und des huskumpturs 
tho Luekem und Langel dutzsches ordens und ore ampte segelen be- 
segelt, den he uns vorbrachte, des genanten ordens wonhusinge und 
hofe tho Halberstadt gelegen mit syner tobehoringe up syn levent 
hedde und heilde vom gnanten orden, und vorwilligede ock und lovede 
vor seck und syne middebenomeden vorgenant deu sulfften breiff mit 
allen gynen puncten und artikelen darinne vorteikent und beschreven 
stede und veste tho holden; welkes breves inholt is de von worden 
to worden, wu hyrna volgedt: 

Wir Conradt von Utenrode, der balyen in Doringen und Sachssen 
landtkumpthure, Merten von Topherenn zcu Luckenum, Johan von 
Frudtstete zcu Langele huszkumpthur dutschs ordins, bekennen 
vor idermennigklichen, das wir mit wolbedachtem mute und 
guten rathe dem erhafftigen Johansen Rodis, procurator causarum 
zcu Halberstadt, sein lebetage langk eyngethan und vorlasen 
haben unsers ordins wonhuse und hofe zeu Halberstadt gelegen 
mit vier beyhusernn, schunen, stellen, hoffe und garthen, auch 
vier huffe landes im Balsell zeu Erxstete mit der wysen uber 
der mulen uber der stadt Halberstadt gelegen, dem genanten hoffe 
zeugehorigk ; und von allen obgenanten gutteren solle Johannes Rodis 
alle jaer jerlicken dreyzcehen Reynische gulden uff Martini unserem 
ordin und dem huse Langele unvorezoglich geben und bezealen. Es 
ist auch forder besprochen, daz, er eyne newe dornyzcen, grosser 
und weyter dan die itzige, in das wohnhuse bauen, auch die 
kirehen und behusunge mitsampt den vier mithusernn schunen 
und stellen wyder bauen unnd anrichten, mit newen swellen, 
sparren und balken, latten, seulen und bodemen, wo die vorfuleten 
addir wandelbare, newe underlegen und erhogen, und allenthalben 
inwendigk und uszwendigk und auch mit bestentlichen dachen 
mit zeigelen gedeckt, uff das es dareyne nicht regene addir 
vorfule, dar mit de kirehe und ander gebawe allenthalben also 
anrichtén, das es in wesentlichen und bestendligen gebawe blyben 
moge; und das wonhuse und hoffe, darinne er siezt, solle er fur 
sich gebrauchen und sust nymandt anderst vormythen addir 
usthun, es gesche den mit des ordens wissen und willen. Wo er 
aber besynnet ist, den acker umbe zcynse uszezuthun, soll er den 
kumpthur zeu Langele darzcu forderen; und wan Johannes von 
tods wegen vorfellet, das godt friste, dieweyle er den ackere 
under synem pfloge hadt, szo solle der selbige acker und wysen 
mitsampt dem huse und hoffe zeu der zeyt wo er befunden wirt, 
er sey besehet addir unbesehet, es sey winter addir sommer, ann 
insage Johannis testamentarien addir erben gantz ledigklichen 
dem orden heymgefallen und folgen. Szo aber Johannes den 
acker umbe zcynse usgethon hette, szo solle der ordin von dem- 
selbigen jare den zcyns ynnemen, darynne er vorstirbt. Dar- 


58 


Deutschordens -Commende Langeln. 


kegen sal der orden Johansen in die memorien nemen unnd 
seyn testamentarien addir erben sollen in dissem falle, szo der 
ordin de fruchte addir dye zeynse von dem acker hette inge- 
nommen, des jerlichen zeynse dreyzechen gulden vorgenandt zeu 
geben addir zcu bezcalen nicht vorpflicht seynn. Es ist auch 
torder bereth, wo Johannes vorstorbe und den bawe alzo nicht 
volfurt hette, wie vor usgedruckt, szo solle solcher bawe, den er 
nach schuldigk ist zeu thun, von zeweyen uns irs orden und 
zcweyer (!) syner testamentarien addir erbyn erkandt und gewerdert 
werden; und wes die testamentarien addir seyne erben denne 
noch schuldich seynn zcu bawen, das sollen sie von Johannis gutern 
thun, die er hynder sich lest nach redelicher weyse. Doruber 
sollen Johannis testamentarien addir erben alles, das er uff unserem 
gute gedeyet und erworben hadt, es sey farende habe addir an 
kornne, essey kleyn addir grosse, nichtes usgeslossen, wes des in 
unserem huse und hoffe ime billich zeustehet, seynen testamen- 
tarien addir erben folgen, an inrede des ordins. Und wo durch 
godtlieh mildykeyth das genant unserem huse Langele mit 
fruchten befallen wurde, das den vor das huse Langele Johannes 
eyn schuttebodeme zcu den selbigen fruchten dohyn zeu schutten 
bey om vorgonnen solle, dye selbigen fruchte getrawlichen zcu 
bewarende dem orden, auch vleissigklichen in seynn anlygenden 
sachen vor den gerichten hir zeu Halberstadt zeu dynen, procu- 
riren und zeu vertreten, darynne handelen und rathen, gleich 
wen es seyn eygen sachen weren. Wu auch wir ader de unseren 
hie zeu Halberstadt zeu thun hetten und zcu yhm inzeogen, das 
alsdan uns und den unseren herberge, lager und stallunge mit 
hawe und stro frey von yhm gegeben werden; sunder essen und 
trincken unnd den hafferen wollen wir yhme umbe eynen zcymlichen 
pfenningk bezealen, addir wollen es vor unns selbst wie uns 
geliebet bestellen; und darmit solle alle schulde, die et mit dem 
ordin und dem husze zeu Langele bys uff dissen tagk gehabt und 
vorreehendt hadt, quidt, ledigk und losz seyn. Dargegen wollen 
wir den ergenanten Johannsen Rodis vor unnseren vorwandtenn 
dynererkennen und annemen, ime yn seyn anligenden sachen zcur 
billiehkeyt forderlich seyn. Wo er auch de halben hufen lands, 
die dem hofte zcu Halberstadt entzcogen ist, widder erreichen 
wirt, solle ime sampt den anderen guteren umbe den vorberurten 
zcynse folgen. 

Des zeu urkunde, das dyße puncth und artikel stete und 
feste sollen gehalden werden, habin wir obgenante landtkumpthure 
und huszkumpthure für uns und unser naehkommen der balye 
zcu Sachssen und der husere Luckenum und Langele amptsin- 
gesegel wissentlich an dissen brive thun hengen. 

Gescheen zeu Halberstadt uff mitwochen nach conceptionis 
Marie, anno domini etc. nonagesimo nono. 





Nr. 74. 75. a. 1511 - 1514. o9 


Des tho bekenthenisse hebben we Eggardus doctor und official, 
vorgenant dussen breiff mit unses amptes angehangeden segel vor- 
segelt den obgenanten herenn lanthkumpthurs und huszkumpthers ge- 
geven. 

Gescheyn tho Halberstadt up dem richthuse darsulvest, am dusent 
viff hundert im verden jare, am dinstage nha sinte Michaelis dage, in 
bywesende der bescheyden Johannis Kerkenere und Conradi Bernige- 
rodt, clerieken Halberstedisch stiffts, tugen hyrtho geheyschet und ge- 
forderth. 

Tilemannus Ecke notarius ad premissa requisitus sst. 

Urschr. mit Siegel W. Der eingerückte Brief erweist sich als nicht bloss spruchlich 


und orthographisch, sondern auch. im Tert vielfuch verschieden vun der Gestalt in 
Nr. 72. 1) Hdschr. dar: 


1511. Juli 28. 11. 
Marthen von 'l'opperen, lantkumpter der ballien in Saßen dudesches 
ordens, bekennt, dass den Kloster Ilsenburg vom deutschen Orden 
dreizehn Gulden jährlicher Rente aus des Ordens Hofe zu Halber- 
stadt verkauft seien, welche Johann Rodis, derzeitiger Besitzer 
dieses Hofes, dem Kloster in gwei jährlichen Terminen zu sahen 
habe. , 

Na Christi gebort unßes herenn viffteynhundert darnha am (!) dem 
elffthen jare, am dage Panthaleonis. 

Vgl. Ilsenb. Urkdb. II, S. 531. Die Angelegenheit betraf zunächst das Ordena- 
haus Langeln, wozu der Hulberstädter Hof gehörte, daher ron ausserhalb auf‘ der 
Urk. bemerkt ist: Causa commendatorum in Langele. Ueber die wegen der von 
Rodis nicht gezahlten Zinsen entstandenen Irrungen vgl. das Schreiben Abt Hermann 


zu Ilsenburg rom 16. April und krzb. Ernsts ron Magdeburg, Administrators zu 
Halberstadt, vom 21. Juni und 14. Juli 1513. Ilsenb. Urkdb. Nr. 510. 511 und 512. 


— m € UE €—— 


1914. Mai 1%. 19. 
Abt Hermann und das Kloster Ilsenburg bitten Albrecht, 
Administrator zu Magdeburg und Halberstult, es zw vermitteln, 
dass ihnen die von Seiten des Deutschen Ordens (Marthen von 
Topperen ßeligher, kumpther tho Lukkelem, dudeskes ordens) 
und dessen Zinsmann Johann Rodis (auf dem Langeln’schen Hofe 
zu Halberstadt) schuldigen Zinsen von 300 Gulden ausgezahlt 
werden. 


Datum — — ahm mitwekhen nha cantate, anno ete. XV * XILII». 
Gedruckt Ilsenb. Urkdb. Nr. 519. Gesch.-Quellen d. Pr. S. VI, 2. 


60 Deutschordens- Commende Langeln. 


1515. März 15. Halberstadt. 106. 


Abt Hermann und das Kloster Ilsenburg vergleichen sich mit dem 
Landcomtur Wigand von Holtzadel (zu  Lucklum) und dem 
Deutschen Orden wegen einer Verschreibung und der Zinsen von 
300 Gulden dahin, dass der Comtur die Richtigkeit der Forderung 
unerkennt, das Kloster die versessenen Zinsen bis auf 8 Gulden 
vom Jahr 1514 erlässt und dem Orden wegen der Drohungen des 
flüchtigen vom Abt gebannten Zinsmanns Johann Rodis Gewähr 
leistet. 


Gescheen zu Halberstadt, anno domini XV* XV», donnerstags nach 
dem sontage oculi in der heyligen fastenn. 


Gedruckt llsenb. Urkdb. 521. — Gesch.- Quellen d. Ivov. 6, VI, 2. 


1526. Februar 9. Fürstenberg. 11. 


Herzog Heinrich der Jüngere zu Braunschweig zeigt dem Grafen 
Botho zu Stolberg - Wernigerode an, dass er dem ihm schute- 
verwandten Comtur von Langeln, Burchard von Fappenheim, zu 
dem auf Montag nach Invocavit. wegen einer Verhandlung zwischen 
dem Comtur und gräflichen Unterthanen anberaumten Tage den 
Dechanien von S. Cyriaci vor Braunschweig zum Beistand be- 
stellt habe. 


Vonn gots gnadenn Hainrich der junger 
hertzog zu Braunswig und Lunenburg. 


Unsern freuntlichen grus zuvorn. Wolgeporner lieber ohaim, ge- 
vatter uud getreuwer. Wir sein itzo von dem werdigen und erbarn 
unserm lieben getreuwen ern Burgkarten von Papenheym, conmenderer 
zu Langelem in euwer herschaft, sampt seiner freuntschaft untirtenig 
angesucht und bericht wurden, wie das ir in den irrungen, so sich 
zewuschen ime und etlichen euwern untirtanen, etlicher ubirfarung und 
entwendung halb enthalten, uff den montag nach Invocavit nechst- 
komende einen tag vorramet. Und dieweil uns nu der gedachter er 
Burgkart der ballie halb in Sachssen sunderlich vorwant, dardurch wir 
ine nieht zu verlassen wissen, so haben wir ime den werdigen unsern 
lieben andechtigen und getreuwen ern Bartolde Binder, techant unser 
kirehen sancti Ciriaci vor unser stat Braunswig, zugegeben, neben ime 
und seiner freuntschaft uff sullichem tag zu erscheinen und beistendig 
und retig zu sein. Und ist zu euch unser freuntlich gesynnen, ir 
wollin der gedachten sachen ein guth fleissig einsehen thun ader thun 
lassen, damit gnanter er Burgkart zu demjenigen, was er pillig eigent, 
komen und unfer furderung bei euch gneßlich (!) entphinden moge. Das 





Nr. 76 — 79. a. 1515— 1529. 6l 


wollen wir umb euch in gleichem fahel und sunst freuntlich zu beschul- 
den gneigt sein. 

Datum Furstenperg, freitags (nach) Dorothee virginis, anno XV* 
XXVI. 

Aufschrift: Dem wolgepornen unserm lieben ohaimen, gevattern 
und getreuwen Botten, graffen und hern zu Stalperg und 
Werningerode. [n abwesen an seine rethe und bevelhaber 
zu Werningrode hoffemaister. 

Gr. H.-Arch. B. 52, 4. Intercessionsschreiben. — 1) Das ursprünglich durch- 
strichene ,,nach** ist jedenfalls herzustellen, da 1526 der Dorotheentag nicht auf 


einen Freitag fiel. Neben der Aufschrift die Bemerkung: In abwesen an seine rethe 
und bevelhaber zu Werningrode. 


1526. October 14. 48. 


Burchard von Pappenheim, Comiur zu Langeln, bescheinigt den 
Empfang von 180 Gulden, die ihm gemäss einem zwischen ihm 
und den Bauern von Langeln durch Graf Botho zu Stolberg ver- 
mittelten Vergleich gezahlt wurden. 


Ich Borchart von Papenheim, itzunt comptur zu Langel, bekenne 
vor mich und myn nachkomen, daß mir der wolgeborn her Bathe, 
graff zu Stalburg und Wernyngrade, myn gnediger her, zu guter genoge 
durch syner gnade schosser Mathiam Luthrot hait zalen lassen eyn 
hundert unnd achtzig gulden, vor iglichen gulden eyn und twentzich 
kroschen, luth deß receß, so syn gnade twischen den vonn Langel uud 
mir uffgericht hait. Sollicher hundert und achtzig gulden sage ich 
syne gnade quydt, ledich und loeß myt dissem breiff, den ich.zu or- 
kunt myt mynem pitzer befestiget und gegeben hab. 

Àm dage Calixti, anno etc. XXVI. 


Urschr. auf Papier A. 18, 5 im gräfl. Archiv zn. Wern. mit untergedrucktem 
ni Im Schilde ein Vogel (Rabe); darüber in einem Spruchbande: B. V. P. 


1529. März 5. 49. 


Gotschalk Schilder, Comtur zw Langeln, bekennt, dass es für des 
Grafen Dotho zu Stolberg Ansprüche auf das weiche Holz in dem 
Langelnschen Papenberge unnachtheilig sein solle, wenn ihm der 
Graf auf seine Bitten gestattet hat, elliches Tannenholz daselbst 
für das Haus Langeln fällen und abholen zu lassen. 


Ich Gotschalk Schilder, deutz ordenß eumptur zu Langela, bekenne 
mit dussem breve: Nachdem sich des weichen geholtz halben in myneß 
ordenß holtzberge dem Pagenberge zwischen dem wolgeborn hern 
Bothen, graven zu Stolbureh und Werningerod, myn gnedigen hern, und 
mir gebrechen begeben, also daß syn gnade defi haith gebruchen wol- 
len, wilehs ieh doch nicht gestendich, wy syn gnade defi auch saget 
in andern frembden geholtzen to hebben, daß syn gnaden doch uff myn 


62 Deutschordens-Commende Langeln. 


pytlich ansuchen mir gnedichlich nachgelassen und bewilliget hait 
etlich teunen holtzer durch Henninck Damman abgehowen in myner 
behusunghe defi hoveß Langela zu gebruchen, also daß ich syn gnade 
zugesagt, zusage und vorsprech auch mit dusem breiff, daß solcher 
vorgunstiung, die myn gned. h. mir hirinne than daß holtz wechtho- 
furen nachgelaßen hait, obgedachtem mym gned. h. eynß—, dem orden 
und mir anderteils an iders gerechticheit defi weichen hoitz halb un- 
schedelich und ane abbruch seyn sol, ane geverde. 

In orkunt bekenne ich diß mith myner egen hantschrifft, de geben 
uff frigdagh nach Oculi, anno etc. XXVIIII. 


Urschr. auf Papier. B 71, 4 im gräfl. H.- Arch. zu Wern. 


1529. December 24. 80. 


Der deutsche Orden, Ballei Sachsen, verkauft, durch die Verhält- 
nisse genóthigt , seinen zum ÖOrdensgute zu Langeln gehörigen Hof 
gu Halberstadt, der Gottesritlerhof genannt, den Domvicarien da- 
selbst für 600 Gulden, besonders um die verselzten und verpfün- 
deten Güter der Comturei Langeln einzulösen und die verfallenen 
Gebäude daselbst wieder herzustellen. 


Wir Burgkhart vonn Papenheim, landtcumpthur der balleye zw 
Sachsenn zw Luckelm, und wir Lodewigk Klopell von Elckerhawsen 
zw Domitzsch, Gotschalgk Schilder zw Langella, Hans von Latorff zw 
Buraw, Heinrich von Velthem zw Berga, Gotschalgk Micke zw Gotting 
und alle andere eumpthur und ritterbruder teutsches ordens dieser zeit 
lebendige yn berurter balley zw Sachsen bekennen vor uns, unser nach- 
kommen und idermenniglich : Nachdem wir von wegen unsers gemeynen 
ordens eyn hauß und hoff, der gots ritter hoff geheissen, jegen dem 
barfusser eloster nach dem Herslebischen thor zw Halberstadt gelegenn, 
alß unser gut fry, unbeschwert von tzinsen, schoß, dinsten und aller 
pfflicht, so von burgern nachburrecht adir anderm komen mocht, unserm 
gute zw Langella zustendig gewest, uber gans verjarte tzeit, auch mit 
bestendiger ankunfft bisher ane mennigliehs hinderuug unsers, und wie 
wir es zum besten zu thunde gewust, yn wesentlichem gebrauch gehabt 
und genossen, weleber hoff yn notturfftigen gebewe neben anderer 
unserer hawsung fast abgenomen, wir auch in unradt und grossen scha- 
den der umbliggenden guter zw Langella, die dureh unser vorfarnn 
von anliggender nott versetzt und verpfendet, gekomen, sollichs wir uff 
das fleissigste bewogenn und darhin gedacht, dass fo viel mugelich 
aus dem schaden gehulffen und zum nutzlichsten gerathen mocht wer- 
denn, darinnen nach vorghendem und gehabten zeittigem rate befun- 
den, es wurde mehr unser und gemeynes orden fromen sein, zw freien 
eyns teils die versatzten guter zw Langella, dan weiter uffenthalt be- 
meltes hoffes zu gedencken, das wir derhalb mit wissen, willen und 
fulbort des hochwirdigsten hernn Walter von Croneberg, in teutschen 





Nr. 80. a. 1529. 63 


ud welschenn landen meister des teutschen ordens, administrator des 
hoffmeisterampts in Preußen, unsers gnedigenn hernn, auch sunst 
ordenshern und rathsbrudern sollichen hoff verkaufft haben, und ver- 
kauffen denselbigen mit hawß, garten, scheuren, weithe, breithe, lenge, 
aller gerechtigkeit, frevheit und wie berurt ganz unbeschwert, in aller 
maß ehr von uns gebraucht, den erhafftigen hern Johan Vogen, Mathias 
Belitz, Henning Juden, Francisco Breyer, Nicolao Steckelman, consili- 
arien unnd vicarien gemein der kirchen zw Halberstadt, auch iren 
nachkomen, zw evnem ewigen und unwidderruflichen kauffe jegenwer- 
tiglich und in krafft dieß brieffs, und haben inen denselbigen hoff ge. 
gebenn vor sechßhundert gulden, der die helffte an guttem vulwichtigen 
Reinisehen golde, die ander helffte Jochimdaler guldengroschen ge- 
west, die sie uns bar uber zugetzalt und wir in gutter gnuge ent- 
pffangen, furder in unsern und gemeynes orden scheinbarn nutz, und 
sonderlich zu losung der versatztenn guter, nemlich bey dem abt zw 
Ilsenburg des hoffes zw Hoppensted und anderer zw Langella, auch 
errettung obliggender potturfft des gebewtes doselbst gekart und ge- 
want, sagen derhalb bemelte vicarien sollicher sechshundert gulden 
hiemit gantz quid, ledig und loß, vortziehen auch vor uns und alle 
unser naehkomen alles behelffs, aufizuges und was sunst hiekegen der 
betzalung zu rechte gegeben sein mochte; unnd ob es itzt adir inn 
kunfftigen tzeitten darvor angesehn, das in diesem kauffe uber ge- 
dachte‘ betzalte summe besserung sein solte, dieselbigen wollen 
wir berurten vicarien yn krafft dieß brieffs gegebenn und nachgelassenn 
haben, derhalb sie sampt iren mitgedachten solichs hoffes sampt aller 
seiner gerechtigkeit und freyheit in eine habende und nutzliche gewehr 
und possession gesatzt, setzen sie auch darein jegenwertiglich hinfurder 
ewiglieh inne zu haben, zu besetzenn, zu geniessen, ires besten und 
gefallens darmit zu leben. Unnd uff das dieser kauff als zw weit 
nieht vermerekt, haben wir uns, unsern nachkomen und gemeynen 
orden an sollichem hoffe jerlich eine Halberstedische margk, ye acht 
und viertzig silbergroschen vor soliche margk zu rechnen, erbtzins, da- 
mit unser ubirkeit des directi dominii nicht verlassen, vorbehalten, 
welche margk vorberurt erbtzins gedachte vicarien jerlich uff osternn 
dem befelhaber zw Langella von wegen unsers ordens zw geben verpfllicht _ 
sein, unnd also wie erbtzinsguts recht und gewonheit ist, handeln 
sollen unnd wollen, darentjegenn wir auch sie bey sollichem hoffe, 
seiner gerechtigkeit und fryheit kegen idermenniglich schutzenn, ynen 
herr unnd wehr so vielmals es von nothen sein wollenn. So auch be- 
funden, das bemelten vicarien gemein uber diese unser verschreybung 
und gegebene consensbrieffe weitter verwarung von noten, verpfflichten 
wir uns krafft dieses brieffs, dieselbigen nach notturfftigem angebenn 
uff unser kosten aufizurichten und inen zu handen zu stellen ane ge- 
ferde, unnd begebenn uns aller unnd iglicher freyheit, gabe, gnade, 
gunst, so uns in bepstlichen ader kayserlichenn satzungeu und rechten, 
die wir alle, alß weren sie hir ausgedrugkt, haltenn wollen, diesenn 


64 Deutschordens- Commende Langeln. 


kauff zw widderkomen gegebenn sein mochten, also das wir derselbigen 
nymer mehr vorzunemen ader zu gebrauchen. Ab auch etzlich unser 
guter umblang Halberstadt gelegenn unnd bey gedachtem hoffe gebraucht 
adir darzw gehorig gewest versatzt, unnd die vicarien zw sich zu 
nemen bedacht, wollen wir inen vergunst habenn, solliche guter in 
dem kauffe die verpffendung gestehn uff vorgehnde losekundung an 
sich zw bringen, zu geniessen unnd zu behaltenn, bis wir vor uns die 
losekundigung und den widerkauff zu thunde willens sein; doch das 
sollichs von inen uns gnughafftige reversbrieffe alßdann gegebenn wer- 
denn, geverde unnd alle argelist birinnen ausgeslossen. Zw urkunt 
ewyger steter unnd vester haltung habenn wir Burgkhardt von Papen- 
heim landteumpthur unnd wir Lodewigk Klopell von Elekershawsen 
zw Domitzsch, Gotschalgk Schilder zw Langella, Hans von Latorff zw 
Buraw, Heinrich von Veltheim zw Berga, Gotschalgk Micke zw Got- 
ting cumpthurs vor uns unnd unser mitgedachten neben der balley zw 
Sachsen einsigell unser ampten einsigele wissentlich an diesenn brieff 
thun hengenn, 

der gegeben ist nach Cristi unsers hernn gepurt ym funfftzehn- 
hundert und newhn und zwentzigsten jare, am abinde nativitatis 
Cristi. 

Urschr. a. Perg., 43,50 Cm. hoch, 46 Cm. breit, im königl. Staatsarchiv zu 
Magdeburg 


Von den sben durchgängig gut erhaltenen grünen W’achssiegeln der Comture 
in gelben Schüsseln, s. abgebildet auf Taf. I, Nr. 1, 3, 5 w. 6. 


1529. December 24. 81. 


Burgkhardt von Papenheim, landeumpthur der ballien zw Sachsen 
teutsches ordens, und ehr Gotschalgk Schilder, cumpthur zw Lan- 
gella desselbigen ordens, geloben und versprechen, nachdem sie mit 
andern Ordensherren und ratsbrudern um ihres und des Ordens 
Nutzen und Besten willen auf einen Bewilligungsbrief hin, den 
ihre Vorfahren von dem ernwirdigen hern Dietrichen von Clebe, 
meister teutschs ordens erlangt, den erhafftigen hern Johann 
Vogen, Mathias Belitz, Henningo Juden, Francisco Breyer, Nico- 
lao Steckelman, consiliarien und vicarien gemeynen der kirchen 
zw Halberstadt, ihres Ordens Haus und Hof der gots ritter heff 
genannt zu Halberstadt nebst Zubehör verkauft haben, die Vicarien 
aber deshalb Beschwer fühlen, dass der gegenwärtige Deutsch- 
meister seine Bewilligung nicht dazu gegeben hat, dass sie diese 
Bewilligung bis zum nächsten Bartholomaeustage von dem hoch- 
wirdigsten hern Walter von Cronberg, administrator des hoch- 
meisterampts und meister teutschs ordens in teutschen und wel- 
schen landen, ihrem gnüdigsten Ilerrn und Obersten, über den 


Nr. 81. 82. a. 1529 — 1531. 65 


genannten Hof auf eigene Kosten erwirken und den Vicarien zu- 
stellen wollen. 


Nach Cristi unsers hernn geburt im funfftzenhundert unnd newhen 
unnd zwentzigisten jar, am abinde nativitatis Cristi. 
Urschr. auf Papier mit aufgedrückten Stegeln des Landcomturs zu Sachsen 


und des Comturs zu Langeln (s. Taf. I, Nr. 1 u. 5) im königl. Staatsarchiv 
zu Magdeburg. 


1531. März 20. Halberstadt. 82. 


Dei der unter Nr. 77 abgedruckten Verkaufsurkunde findet sich 
auf 5 beschriebenen Folioblättern Papier ein Schriftstück, welches 
nächst einer Abschrift jenes Briefs die hier auszugsweise mizu- 
theilende Tauschurkunde in gleichzeitiger Abschrift enthält. Ein- 
leitende Worte geben den Grund der Veränderung an: Die Vicarien 
zu Halberstadt hätten erst geglaubt, durch Erwerbung des Langeln- 
schen Gottesritterhofs sonderlichen Nutzen und Gedeihen zu erzie- 
len, doch „uß vohrgefallen geschicke“ seien sie bewogen worden, 
denselben gegen einen andern Hof in der Burg zu Halberstadt an 
das Domecapitel zu vertauschen. Und da sie hierbei der gemeinen 
Vicarien Bestes mit vielen Kosten gesucht hätten, so hoffen sie, 
dieselben werden dies in Dank und Güte annehmen. Nun folgt 
— hier im Auszuge mitgetheilt — der Tauschvertrag: 


In der Domeapitelsstube zu Halberstadt erklärt der Dechant Joh. 
v. Marnholte den ordnungsmässig berufenen Domherren unter deren 
Zustimmung: Da die meisten Domvicare, „mith eigener husung nicht 
vorsorget, besonder hin unde wider bei den leyen unde sust der kirchen 
entlegen whonen musten, welichs in itzigen leufften swerlich, unde die 
viearien dardurch aueh die gotlichen ampte zew geburlicher zceit tag 
unde nacht ohne ferlickeit ires leibs nicht besuchen ader gewarten kun- 
nen‘, so hätten sie, um solchem vorzubeugen und aus besonderer Gunst 
gegen die Domvicare, von denen sie hofften, dass sie sich um so 
fleissiger der Mehrung des Gottesdienstes annehmen würden, „dem er- 
bafftigen hern Cunıado Dithmar procuratori, Hinrico Spangenbergh, 
Johan Vogen, Jacobo Remmelingh und Paulo Dobbelher, consiliarien 
(und) viearien gemein* des Doms zu Halberstadt, den domeapitularischen 
Klosterhof, der so verfallen sei, dass er sich nicht füglich zur Wohnung 
eines Doniherrn eigne, ,von der burchtreppen bif an den hoff R. ge- 
heissen, fio itzt heren Baltasar Meystorff bewhonet, sampt den beiden 
hwsern, die er Blasius Erlebaeh und Henningus Lappen, der kirchen 
euster, innehat*, mit allem Zubehör, vorn und hinten bis an die Burg- 
mauern und mit allen Rechten zu vollem Eigenthum und zu bewohnen 
übergeben. Die Viearien sollen nur die ministratio davon dem Kapitel 
leisten, dem Herrn Blasius solle seine Verschreibung gehalten werden, 

Geaschichtaq. d. Pr. Sachsen XV. 5 








66 Deutschordens-Commende Langeln. 


und der Küster Hennig solle seine Wohnung noch drei Jahre nach 
erfolgtem Ableben Balthasar Meistorfs innehaben. Als Ersatz für diesen 
Hof in der Burg geben die Domvicare dem Kapitel und der Kirche 
zu Halberstadt in gleicher Weise den vom deutschen Orden erworbenen 
Gottsritterhof daselbst. Das Domcapitel soll diesen Hof nach Erben- 
zinsrecht von dem Orden und der Commende Langeln innehaben, da- 
ber sie „auch jerlich uff ostern ein margk Halberstedisch, je 23 Halber- 
stedische schillinge vor die margk zcu rechnen, erbzeinß dem wirdigen 
und gestrengen hern Gotschalk Schilder, cumptor unde seynen nach- 
komen, innhabern des hwßs unde gutes zeu Langela, geben [und] be- 
zealen sollen und wollen“. Der Domdechant hat unter Ausantwortung 
der Schlüssel dem Kurt Dithmar und seinen Mitbeschriebenen den Hof 
in der Burg mit Zubehör persönlich übergeben und von demselben 
namens der Domvicarien den früher Langelnschen Gottesritterhof als 
Langelnsches Erbenzinsgut in Empfang genommen. In Gegenwart 
„der vorsichtigen Albrecht von Campe unde Henningh Probst, leien 
Utrechtisschs unde Hildensemisschs stiffte“ als erbetener Zeugen; ge- 
schrieben von ‚Johannes Dalsche, elerick Mindissches bisschoffthumbs 
und von bebstl. gewalt offinbar schreiber unde notarius. 

1531, Romerzcal des vierden (jars), montages des zewenzigesten 
tages des monats Marcij, babstthumbs des allerheilligesten in got vaters 
und hern unnsers hernn Clementis von gotlicher vorsehunge babsts 
des syebenden, seyner regirung im neunden jar". 

Nach einer gleichzeitigen Abschrift des Notars Joh. Wulff, Klerikers Minden- 
schen Stifts im königl. Stuatsurchiv zu Magdeburg. — 5/6 1533 verk. dus Domc. den 
Hof an die St. Halb. 14/4 1534 gibt d. Comtur zu Lang. den Hof zu 1 M. Erben- 


zins an den Rath. 25/4 1537 das Dome. weist den Rath mit der Mark Erbenzins 
an den Comtw zu Langeln. — Urkk. im Stadt-Arch. zu Halb. 


1533. December 17. Wernigerode. 83. 


Wolfgang, Graf zu Stolberg - Wernigerode, vergleicht im Namen 
seines Vaters, Graf Dotho, den Comtur zu Langeln und das 
Kapitel zu S. Silvestri in Wernigerode wegen einer Schuld von 

70. Mark Capital und 61j, Mark Zinsen dahin, dass der Com- 

tur die 70 Mark in näher bestimmter Weise mit 350 Goldqulden 
lösen und einen Zins von 171], Gulden zu zahlen habe, während das 
Kapitel die versessenen Zinsen von 231 |Gulden auf 150 ermässigt. 
Nachdem sich zwischen den wirdigen und ernvhesten dechant unnd 
gantzem capittell der stiftkirchen sancti Silvestri zu Wernigerot als 
klegern eins- und hern Burghart von Papenheym deuschordens (!) lant- 
comptore der balley zw Saxen beclagtten anderteils einer schultvor- 
schribung, dorinnen ine gemelttem capitell siebentzig marg Brunswig- 
scher witte und Goslar. gewichtte heuptgelt und siebendehalb marg 
Halberst. werung jerlichs zins an und uf den compture hofen zu 


Nr. 88. &. 1593. 67 


Lugkelen, Wedige, Langela unnd Berge, hofen, guthern und zugehorungen 
nach inhalt brief und sigill durch die compture doruber gegeben vor- 
schriben und doruf gangen jerlichen vorsessen zinsen, wilche sich in 
zweyhundert einundrissig gulden erstregket, gebrechen gehaltten, haben 
wir Wulfgang, graf zu Stalberg und Werningerot, thumprobst zu Hal- 
berstat unnd Numburg ete., uf bevhell und von wegen des wolgeporn 
hern Bothen, grafen zu Stalberg und Wernigerot, unsers frundtlichen 
lieben hern vaters, dorzwischen gehandelt und die parthien mith irer 
bewilligung wie volgt vortragen: Erstlich, das gnantter landtcompture 
ader seine nachkomen, zu wilcher zeit es ynen gelegen, obangezeigtte 
heuptsumma der siebentzig marg Brunswigscher witte und Goslar. ge- 
wichtte mith dreyhundert funftzig gulden in golde abzulosen haben 
sollen und mugen, doch also, das zuvor lut der heuptvorschribung die 
ufkundigung gethan werden und in mitteler zieth so lange dieser wider- 
kauf stehen und obangezeigte heuptsumma der dreyhundert funftzig 
gulden nith abgeloset sein wirt, sollen gnanttem capitell und iren 
nachkomen von nachgeschriben hufen landes im flure zu Langela ge- 
legen unnd ytzigen inhebern, ader wer sie hernach vorzinsen ader in- 
haben wirt, uf sulehe heuptsumma uf sanet Michaelis tag nach dato 
diesz briefs schirstvolgende und so fort alle jare iglichs jars besondern 
uf sanet Michaelis tag achtzendehalben gulden zu einunzwentzig Sne- 
berger ader Halberstetter groschen, der iglicher zwolff pfennige geltten, 
zu jerlichem zins gegeben und zu Wernigerot in der stat gutlieh be- 
zalt werden, nemlieh ein gulden neuntzehen groschen von einer hufen 
landes Hans Nickell, zwentzig groschen von einer halben hufe Ludicke 
Custer, drey gulden siebenzehen groschen vou zweyen hufen der junge 
Bernt Dillige, zwene gulden achtzehen groschen von anderhalben hufen 
Hans Smit, zwene gulden achtzehen groschen von anderhalben hufen 
Bernt Dillige, zwene gulden achtzehen groschen von anderhalben hufen 
Bartolmeus Smit, zwene gulden sechsthalben groschen von vunf virtel 
landes Hans Feurstacke, daruber drithalben Sneberger, solche dem 
compthure jerlich geben. Dieweill aber uf ostern schirstkunftig lut 
der heuptverschribung die zinszeit erschinen wirt, soll und will der 
landeomptur ader sein nachkomen dem capitell ader sein nachkomen 
uf dieselbigen osterfirtag schyrstkoment funftzehen gulden zu einun- 
zewentzig groschen bestimpter werung das einmall, darnach alle jare 
jerlich uf Michaelis achtzendehalben gulden angezeigtter werung wie 
obstehit gutlich entrichtten uud bezalen. Und nachdem wie obangezeigt 
gedachttem capittell zweyhundert einundrissig gulden, zu einuntzwen- 
tzig Sneberger ader Halberstetter groschen iglich gulden gerechent, 
vorsessener zinse unbezalt nastendig pliben sein, haben sie uns zu ge- 
fallen doran einundachtzig gulden fallen lassen und bewilligt, die bli- 
benden hundertfunftzig gulden bestimpter werung uf nachgeschrieben 
ziele, nemlieh uf pfingsten nach dato schirkomende funftzig gulden, uf 
pfingsten uber ein jar, so der jarzall funfundrissig geschriben wirt, 
aber funttzig gulden, und uf pfingsten anno sechsundrissig die letzten 
5* 





68 Deutschordens- Commende Langeln. 


funftzig gulden in bezalung anzunhemen; doruf auch gnantter laud- 
comptur bewilligt und uns zugesagt hat, dem capitell sulche hundert- 
funftzig gulden bestimptter werung uf ziele wie obstehit in der stat 
zu Wernigerot gnuglich zu bezalen. Wu aber in bezalung der heupt- 
summa zur zeit wan sie ufgekundigt werden hernach uf die geburlichen 
termyn, ader dieweill der widerkauf stehit an den zinsen, dergleich an 
den hundertfunftzig gulden von vorigen vorsessen zinsen herflissent 
geseumet und eins iglichs uf zeit wie obangezeigtt nicht einbracht und 
bezalt wurde alsobalt in wilehem es ist, nichts uszgeschlossen, sulcher 
vorzug furfellet, sollen und mugen das capitell zu Wernigerot und ire 
nachkomen nach irer bequemesten zeit und gelegenheit hernach oban- 
gezeigtte guter ane alle furgehende gutlich ader rechtliche klage, in 
allermas als hetten sie die rechtlich eingeklagt unnd erlangt, angreiffen, 
die nach irem gefallen mith wissen des kumpturs oder inhebers des 
kumpturhoffs zu Langela andern leutten auszthun, vormiten ader ge- 
brauchen also hoch und lange sie dasjhenig dorinnen der vorzug fur- 
gefallen sampt den scheden, ab die doruf gangen, gnuglich bekommen 
haben und jerlich bekommen mugen. Unnd in sulchen angenhomen 
guthern und dcin gebrauch sollen sie das capitell und ire nachkomen 
von der herschaft zu Wernigerot gehanthabt und vorteding|et] werden, 
dieweill es gemeltter landtcomptur vor sich und seine nachkomen also 
bewilligt und angenhomen, sich auch dobei vorzihen und begeben hat 
aller ordenung, reformacion, gebot, vorbot und also alles des, so ime 
ader seinen nachkomen dawider und zu nichthalttung einichs artickels 
diesz vortrages dienlieh sein mochtten, des alles in keinen weg zu ge- 
niessen oder zu gebrauchen. Und ist sonderlich hirinnen vom capi- 
tell furgehaltten, auch dem landtcomptur vor sich und seine nachkomen 
nachgeben, bewilligt und angenhomen, das nicht destoweniger die 
heuptvorschribung uber die siebentzig marg heuptgelt wie obgeschriben 
in kraft bliben und nith ehr kraítlos sein soll, es seyn dan die drey- 
hundert funftzig gulden heuptgelt mit allen zinsen und scheden, was 
der doruf vorsessen und gangen weren, zuvor alle gnuglich einbracht 
und bezalt in der stat zu Wernigerot. Es soll auch der landtcomptur 
uber diesen vortrag beym homeister deuscher und welscher lant ein 
gnuglich bewilligung und confirmacion ufbringen und zwischen pfingsteu 
schirsten dem capitell uberantwurtten; wu aber das nicht geschigt, hat 
der landteomptur bewilligt, das dem capitell uber die guter zum comp- 
turhofe zu Langell gehorig in der herschatt Wernigerot gelegen von 
der herschaft schleuniglich vorhulffen werden und dieser vortrag wie 
obangezeigt yn dem capitell an irer heuptvorschribung nichts abbruchig 
sein soll, wilchs alles und diesen vortrag in allen puncten zu haltten 
beid parthien also bewilligt, angenhomen und zugesagt haben. Des 
zu urkundt haben wir gnantter graf Wulfgang sulchen vortrag gleichs 
lauts zwifachen und iglichem teill einen mith unserm anhangenden 
sigill vormergt zeben lassen. 

Geschehen zu Wernigerot in beywesen Heinrichs von Wedelsz- 





Nr. 81. a. 1535. 69 


dorf und Mathian Lutrot, bevelheber zu Wernigerot, und neben dem 
landteomptur ehr Hans von Lattorf, kumptur zeu Bauraw ehr Heinrich 
von Veltheim, kumptur zu Danpstorf, Hans von Myngerott, trosten zur 
Hartzburg und Heinrich von Wenden; und von capitels wegen hern 
Johan Kirehener techant, ehr Johan Michaell senior, ehr Pawell Munt- 
meister, her Lorentz Andre, und ander mher. Geben mittwochen nach 
Lucie, im jare tausent fanfhundert dreyundrissig. 


Urschr. Wern. mit zerdrücktem Siegel. — Unter dem ursprünglichen Text ist 
ron späterer Hand geschrieben: Nachdem Seiner Hochwürden dem Hochwolgebohrenen 
Herrn Otto Dietrich von Bülau p. t. Land-Commendator der Balley Sachsen und 
Commendator zu Lukelm unnd Langeln Teutschen Ritterordens, länger nicht ansehen 
wollen vorgesetztes Capital der 350 fl. zu verzinsen. und dasselbe uns dem Capitulo 
zu S. Sylvester allhier aufkundigen, auch wegen preintendirter Casse ingesamt 
220 thlr. offeriren lafien, wir auch solch erbieten zu acceptiren uns nicht entbrechen 
können, alß sind uns solche zweyhundert und zwanzig thaler samt den von Michaelis 
1704 biß hieher angelauffenen zinßen zu sieben thlr. von Tit. H. Ambtmann Henrico 
Knochen, Pensionario der Comterey zu Langeln, heute dato baar außgezahlet, 
worüber denn cum renuntiatione Exceptionis non numeratae pecuniae hiemit bester- 
maßen qvitiret, und die originale Obligation extradirt wird. Uhrkundlich haben wir 
untenbenante diese qvitanz vor Uns und unser Nachkommen am Capitulo eigenhandig 
unterschrieben und mit unserm Capituli-sigillo cororborirt. 

So geschehen Wernigerode den 17. Junii Anno 1705. 

Henrich Georg Neuß D. Superint. Wern. 
Christian Friedrich Schütze P. vor mich und in Volmacht 
H. Lic. Henrich Tópffers Hoffpredigers. 


Von .Joh. Fortmanns Hund die Aufschrift: Recessus zwischen 'dem Commen- 
dator zu Langlen undt dem Capitulo alhier aufgerichtet wegen der 17!» fl., so 
Jàrlich auf Micharlistagk der Commendator dem Capitulo entrichten mus. Anno 1533. 


Das aufgedrückte Kagntelssiegel im grünen Wachs liegt lose bei. 


(0. J. um 1533). | | 84. 


^ Agker-, wisen-, garten-, unde hußzins zu Langell dem comptur 
daselbs zustendig. 


1 flor. Ludeke Pegen von 1!/j hufen landes. 

2 flor. Hans Nickell von I hufen landes. 

2 flor. Puss Eikémann! von I hufenlandes — unde 6 huner von huß 
unde hofe. 

1 flor. Henning Arbrecht von I!/, hufen landes. 

1 flor. Ludeke Kuster von I1!/, bufen landes unde 5 fi von huß und 
hofe. 9 pf. pro solido 


gerechent. 
4 flor. der junge Bernt Tillige von II hufen 
landes. . 
2 flor. LorentzGroßhenningvon Ihufen landes unde 2 huner von 1 hus- 
stedt. 


^ g. Ludeke Besuken von H/;, morgen landes | unde 2 huner von 1 hus- 
stedt. 











70 Deutschordens -Commende Langeln. 


3 flor. Drews Hilbrecht von I hufen landes 


3 gr. die Smedische 


3 flor. Drews Loß von 1!/, huten landes 
Baltzer Rese 


3 flor. Bartolmeus Smyt von I!/, hufen landes 
Baltzer Gron. 
3 flor. Bernt Tilligen von I!’, hufen landes 


1 flor. Hans Schrader von I!/, hufen landes. 
1 flor. Caspar Schaper von I!/; hufen landes. 
3 gr. idem 


1 flor. Hans Schaper von 1!/, huten landes. 
3 flor. Hans Hanrodt von I!, hufen landes. 
2 flor. Jacob Fegstedt von I hufen landes. 
8 gr. idem 


Tile Fegstet 
Drews Martel 
Jacob Rinsch 
Henning Rossing 
11/? flor. Hans Fuerstagke von 5 firtell landes 


unde der junge Hans Fuerstagke 
1 flor. Cordt Fuerstagke von I!/, hufen landes 


1 flor. Barlt Stebing von I! hufen landes. 
3 gr. Mats Mentz von 
Pascken 
Jacob Aldendorff 
1 flor. Cordt Mentz von I!/, hufen landes 
Pellem 
Summa 41 floren. 15 gr. 


unde 2 huner vom husz. 

und 3 gr. von 1 hopfen. 
garten. 

von 1 hopfenberg unde 
2 honer. 

und 2 huner vom hofe. 

2 huner von 1 huse ader 
hofe. 

unde 2 huner. 

2 huner von 1 hofe. 

unde 4 huner von gynem 
wonhofe. 


von 1 grashofe unde 4 
huner vom wonhofe. 


von zweyen hofen unde 
2 huner von synem 
wonhuf. 

2 huner vonsinem wonhuf. 

2 huner von synem huß. 

2 huner von synem huß. 

2 huner von synem huse. 

2 huner von synem won- 
huse. 

2 huner von synem huse. 

unde Il schill. von synem 
huse. 


1 hopfenhofe. 
2 huner von synem huse. 
4 huner.von synem huf. 


2 huner von 1 hofe. 


(29!/|, Hufen, 23 Hausstellen, 5 Hopfenhófe). 


In dem im Oberpfarrarchiv befindlichen formulare canonicorum des Süvester- 
stifts in Folio S. 56 — 87 von einer der rorhergehenden Urkunde (die sich das. 88 ff 
ebenfalls abschriftlich findet) vollkommen gleichzeitigen Handschrift. 

Der Uebersichtlichkeit wegen ist in den acht Fällen, wo im Copialbuch der 
Hühnerzins bei fehlendem Geldzinse an der Spitze steht, der Name der Zinsleute 


nachgestellt. 


l) Die Wern. Amtsrechn. von 1525/26 hat: Busse Esigman, 1542 Türk. Steuer: 


Drews Eseman, Gr. H.-Arch. C. 1 u. B. 93. 


Nr. 85 a. 1538, 71 


1538. Juli 8. Mergentheim. 85. 
Der Deutschordensmeister ersucht den Grafen Wolfgang zu Stol- 
berg um Herausgabe mehrerer zum Deutschordenshause Langeln 
gehóriger lange vom Kloster Himmelpforten in Erbpacht besessener 
Aecker gu Darlingerode. 

Unser freuntschafft zuvor. Erwurdiger und wolgeborner besonder 
lieber freundt. Uns hatt herr Burchardt vom Bawppenheim, land- 
comenthur der balley Sachsenn unsers ordens, lassen anbringen, wie 
prior und convent des closters zur Himelporten inn der herschafft zu 
Wernigerode etliche gutter zu Derblingenrode gelegen von unserm 
orden und desselben haus zu Langel in emphiteosim umb ein benandte 
jerliche pension gehabtt. Und wiewol gedachtem unserm orden der 
jetzig prior her Herman von Gruningen mitt consens seins provincials 
das nutzbarlich aigenthumb zu dem vorgehabten schlechten! zu 
getreuen handen uff und ubergeben, auch mermals von unsers ordens 
wegenn, demnach demselben solliche gutter unverhindert volgen zu 
lassen gutlich, und als das nitt statt finden wollenn, umb rechtshilff 
ansuchen geschehenn, so haben ime doeh aus vermainter furgewandter 
entschuldigung, das noch im reich nitt ausfundig sein soltt, wie es mit 
den elosterguttern inn der uffrur eingefangen gehalten werden soltt, sollich 
gutter nitt gedeyhen morgen, und ime auch das rechtt bisalher abge- 
schlagen worden. Dieweill nun je das rechtt niemants gewaigertt 
und abgeschlagen werden soll bey hohen peenen deshalben im rechten 
ustrucktt und dazu im kaiserlichen und des reichs churfursten, fursten 
und stende genomen abschide zu Augspurg vermelter gutter halben 
clar fursehung geschehen und ordnung gegeben worden sein, so ist 
nochmals unser freuntlich bitt, gedachten landeomenthur oder seinem 
verordentem anwaldtt oder gewalthaber nochmals gutlich zu obge- 
melten gutternn sambt allem interesse komen zu lassen, oder aber 
furderlichs ustreglichs rechtens zu verhelffen und ime das weitter nitt 
waigern, uff das unsers ordens halben hirinnen beclagung zu thun nitt 
nott werde, unnd auch in dem erzaigen, das er zum rechten und der 
billicheytt, auch unserer furbitte genossen empfinde; das wollen wir 
uns versehen unnd freuntlich beschulden. 

Datum Mergentheim, am achten des monats? Julii, anno etc. 
XXXVIII. 

Walther von Cronberg, administrator des hochmeisterthumbs in 
Preussen und maister teutschs ordens in teutschen und welschenn 
landen. 

Aufschrift: Dem erwurdigen und wolgebornen unserm besondern 
liebenn freundt herrenn Wolffgangen, graven zu Stolberg 
und Werngerode, thumprobsten zu Halberstadt und Neumburg. 

Urschr. a. Papier mit zerdrücktem Siegel. B 71, 1 im gráfl. HA.-Archir zu 
Wernigerode. . 

1) sthlechten? — 2) (reschr. monatas. 


72 Deutschordens-Commende Langeln. 


1555. Januar 2. Mergentheim. 86. 


Der Deutschmeister Wolfgang bittet den Grafen. Heinrich zu Stol- 
berg, auf sein früheres an die Grafen gerichteles Schreiben die 
Klagen des Landcomturs der Ballei Sachsen in Betreff des Hauses 
Langeln angehend eime Antwort zu veranlassen, widrigenfalls 
er den Weg Rechtens zu beschreiten sich genóthigt sehen werde. 


Unnser freuntlich dienst neben wunschung ains gluckseligen newen 
jars zuvor. Wolgebornner besonnder lieber freundt. Es wurdet euch 
der erwürdig herr Georg Seel, lanndtehomenthur der balley Sachßen 
unsers ordens, untzweiffennlich haben lassen anlanngen, waß wir euch 
aufi Frannckhfurt am Main am 18. Novembris uff seiner geordenten 
zu unnserm capitul daselbst gehalltem bericht von wegen defi dannen- 
holtzs zu unsers ordens hauß Langeln gehörig unnd auch trib der 
schwein in die mast haben geschriben gebetenn unnd im fall ab- 
schlagens lauth der reichs ordnung zu recht erfordert, unnd def eur 
schrifftlich anntwurt darnach haben zu richten freuntlich gesonen, die 
unns aber bifialher nit zukhomen, nochmalß guetlich bittenndt, unnd 
euch im fall der nott zu recht erfordernd unnd des eur beschribenn 
anntwort gewarttendt, inmassen von uns hievor geschehen. Daß sein 
wir genaigt umb euch freuntlich zu beschulden. 

Datum Mergentheim am 2'& Januarij anno ete. Höte. 


Wolffganng von gottes gnaden administrator def hochmeister- 
thumbs in Preussen, meister teutschordens in teutschenn und welschen 
landen, probst unnd herr zu Ellwanngen. 


Aufschrift: Dem wolgebornnen unnserm besondern lieben freundt 
hern Heinrichen, graven zu Stolberg, Königstein, Rutschfurt 
unnd Werringerrod unnd heren zu Epstein. 


B 7. 1. Varia. Langeln betr. Urschr. auf Papier Wern. — Siegel abgesprungen. 


1566. Mürz10. — 4. 


Das Kloster Ilsenburg verkauft dem wirdigen u. ernvhesten hern 

Heinrichen Gam, kommentur zu Langeln, Beaten seiner kuchinne 

u. ihren kindern mit namen Davit u. Elias u. Heinrich eine Wiese 

gegen 100 Thaler Pfandschilling, 

Gegeben anno domini taussentt fünffhundertt unnd ssechs unnd 
ssechzich, ahm dage Reminiscere. 


Gedruckt Ilsenb. Urkdb. 708. 


——— ———— 


Nr. 86--89 a. 1555 — 1580. 19 


1567. Juni 24. NS. 


Henningus (ryseken Senior, lHemricus Angerstein, May. Valentin 
Donat, Canonici gemein der Stiftskirchen SS. Silvestri uud (reorgu zu 
Wernigerode bekennen, dass ihnen „der ehrwirdiger und ehrent- 
vhester her Heinrich Gham, der balley in Saclıssen teutsches 
ordens stathalter zu Lucklum“ hundert seiner ,dienerin Beaten : 
seligen“ zuständig gewesene Grulden vorgestreckt habe, wofür sie 
ihm der Kirche Holzberg über Derblingerode „beneben dem holz- 
berge darselbs (so) der compturey zu Langlum zustendig ist“ zum 
Gebrauch auf vierzig Jahre verschrieben haben, „das eher und 
sein kinder, so cher mit seiner haushalterin Beaten erzeugtt hat, 
denselben bey viertzig jhar lang . . besitzen, gebrauchen u. nach 
aller ihrer gelegenheit“ ohne Zinsen nutzen mögen. Dreijührige 
Kündigung wird vorbehalten. | 


Nach Christi unsers erlosers geburt im tausent fünfhundert und 


sieben und sechtzigsten jharen, ahm tag lohannis baptiste. 


Urschr. auf Pergament mit grossem Stiftssiegel. B. 101 im gräfl. H.- Archiv 


zu Wern. 


1580. | N9. 


Verzeichniss der ecker, so der cumpter zu Langlem zehendttrey 


behalten anno ete. 80. 
9 morgen im Sehmatzfelder winckel 


7 morgen ufm Kolwege 

morgen ziehn uber die trifft 
morgen weissen ufn Kolweg 
morgen rocken ufn Heyendalfiwegk. 
morgen rubesahmen vorm dorffe. 


gc Qt «19 


| 28 morgen weissen. 


21/, morgen ufn tieffen wegk. 

1! morgen ufn Heyndalßwegk. 

] morgen uberm Silstedter wege bey Ludeken Kuster. 
4 morgen ufm Silstedter wege. 

8 morgen gersten ubern Silstedter wegk. 

2 morgen gersten ufm Alttfelde. 

8 morgen gersten, die langen 3 morgen. 

3 morgen gersten bey der Meiersch. 

3 morgen gersten im Ochsenbecke 








80 morgen inß winterfeldtt.! 


lm sommerfelde, ? 


8 morgen mit garsten up der Groue (Grove?) 
8 morgen mit garsten uber den Silstidde weg. 


74 Deutschordens- Commende Langeln. 


12 morgen mit garstenn uber den stadtweg. 

2 morgen mit garsten up dem Altfelde. 

230 morgen mit haffernn by der Smathfelde lemkuleun. 
20 morgen mit haffren up dem Silstidde wege. 


In winter 41 morgen garsten, wetenn, rubesath an der Merseke (?). 
5 morgen up dem rothlande mit roggen. 
15 morgen hinder dem dorff mit garsten. 
19 morgen de Sambrede. 


Die vorstehenden Aufzeichnungen finden sich in einem Actensttck über den 
Lanyelnschen Zehnten v. 1572f}., B. 87, 10 im gräfl. H.-Arch. Dieser wichtige, 
früher gräfl. Regenstein' sche Zehnt war seit 1541 seitens der Grafen zu Stolberg 
von dem Stift U. L. Fr. zu Hulb.eingelöst worden, an welches ihn einst die Herrsch. 
Regenstein für 325 Mark verpfündet hatte. Mittw. nach Ursulae (26. Oct.) 1541 
hatte Gr. Ulrich zu Regenstein für 6 den Grafen zu Stolberg durch Claus v. Mins- 
lebens Ableben heimgefullene Hufen vor Mulmke den Letzteren das Einlösungsrecht 
des Zehnten überlussen. Wegen dieses Zehnten kam die Herrsch. Stolberg mit dem 
Comtur v. Langeln Otto v. Blankenburg in Streit. Am 17. Aug. 1572 schreibt der 
Amtsschösser Simon Grleissenbery dieserhalb an Gr. Wolf Ernst: „Der commenthur 
zu Langeln* habe den Vertrag, den der Graf mit „Curt Pipgroben“ wegen des 
Zehnten aufgerichtet, nicht geachtet und erlaube sich allerlei Eingriffe. Gestern 
habe er von 60 morgen gersten den zehenden genohmen und sich horen lassen, er 
wolt denen nehmen und niemandts ansehen. Es hat auch der zehender keiner uff 
sollichs stücke daruff abzuzehenden kommen durffen, dräwt mihr mit ermorden und 
erschiessen. Dieweil er denn kein gebott oder verboth achten wil und sonderlichen 
nach den ambts dienern nichts fragt, und dormit er sehen mochte, das es ihme 
nicht solt also hingehen, hetten e. g. fuhr sollich gewalt des zehenden halber ihme 
einhundert hemel nehmen lassen, sonsten wird er mehr droziger. Er hat uffm 
commenthurhofe seinen s-hleusser dermassen geschlagen, das er gestorben, und sollen 
sich seine, des schleussers, brüder berchwerlicher rede horen lassen, doch habe ich 
dorvon keinen grund; der schleusser ist aber todt, daran der compthur schultig. 
Der Streit zog sich lange hin, wobei (1572) auch Jacob vc. Blankenburg, des Com- 
turs Bruder, zw vermitteln suchte. 


1) Die Aufzählung ergibt nur 78 Morgen. — 2) Diese Aecker sind von anderer 
gleichzeitiger Hand auf einem besonderen Blatte verzeichnet. 


1581. Januar 6. Magdeburg. 90. 
Ordinationszeugniss der Domprediger zu Magdeburg für den vom 
Deutschordensmeister Johann von Lossow präsentirten Pfarrer zu 
Langeln. 

Leetori salutem. 


Cum pius et eruditus vir D. lohannes Graue! Burgensis legitime 
vocatus esset ad ministerium eeclesiae dei in Langlum sub generosis 
eomitibus Stolbergensibus, et commendatus nobis esset a reverendo et 
nobili viro Iohanne a Loßau, Galleae (!) et in Saxonia germanici ordinis 
praefecto et capitaneo Egelensi, ad euius collationem parochia illa per- 
tinet, diligenter eum examinavimus, et animadvertimus recte eum 
tenere summam doctrinae christianae et abhorrere ab omnibus opinioni- 








Nr. 90. 91. a. 1581. 75 


bus prophanis cum harum ecclesiarum doctrina pugnantibus. * Ordinavi- 
mus igitur ipsum iuxta ecclesie apostolicae consuetudinem per manuum 
impositionem, addita ardenti filii dei invocatione, ae precamur ardenti- 
bus votis deum, ut ministerium eius sit efficax, et ut sit organon eccle- 
siae salutare. Hortati etiam ipsum sumus, ut et piam doctrinam fide- 
liter traderet et honesto vitae exemplo auditoribus praelueeret, id quod 
se facturum stipulata manu promisit. Oramus etiam magistratum eius 
loci, ut commendatum eum sibi habeat eumque, sicubi opus sit, ad- 
iuvet et tueatur. Nec dubitamus, hune D. Iohannem (rauen operam 
daturum, ut et debitam reverentiam et obedientiam et gratitudinem 
legitimo suo magistratui praestet. Et nos etiam nostra offerimus 
officia. | 
Magdeburgi, anno 1581, 6. Ianuarii in die Epiphanioıum (!). 


Siegfridus Saccus D. pastor Christophorus Weichmannus, 
ecclesiae metropolitanae apud Mag- diaconus eeclesiae metropolitanae 
deburgenses. apud Magdeburgenses. Martinus 


Gallus, lector et diaconus prae- 
dictae ecclesiae. 
Urschr. uuf Pergament mit eigenhändigen Unterschriften und Siegeln im gräfl. 
H.-Arch. zu Wern. 


1) Gleichzeitige Aufschrift: Ordinatio Iohannis Graven. Auf Sucks S$.: an 
1 Zweiglein Eichel zw. 2 Blättern, auf Wichmanns 1 Art Huusmarke (H), auf dem 
des Gallus 1 Hahn. 


1581. April 28. Wernigerode. 91. 


Die Grafen zu Stolberg bestätigen den vom seien Orden wegen 
beanspruchten Patronats ihren Unterthanen zu Langeln .uls Pfarrer 
vorgestellten Johann Graue nach gehaltener Probepredigt vor ihrem geist- 
fichen Ministerium zu IWernigerode und weisen ihn. in sein Amt ein. 

Wyr Albrecht George und Wolff Ernst gevettern, graven zu Stol- 
berg, Konigstein, Rutschefort unnd Wernigeroda, hern zu Epstein, 
Mintzenberg unnd Breuberg, bekennen und thun kundt fur unß unnd 
unsere freundtliche liebe brueder und vettern: 

Nachdem ehr Ulrich Gunther, pfarber zu Langelem, seine gemeine 
zu vorlassen willenß, anderswo seine besserung gesucht und der ehr- 
wirdig und ernvhest Hanß von Lossaw, der balley in Sachssen deutschen 
ordenß landtcommenthur, wegen des ordens, dem daß ius patronatus 
zustehen soll, ehrn Johan Grauen der obgenandten gemeinen, unsern 
underthanen, vorgestellet und eine probepredigt thun lassen, die zwar 
sie angehóret, aber ihm mangel ihres iudicii unnß und unser predi- 
eanten in der stadt Wernigeroda zu radt gezogen, dorauff dan wir ehrn 
Joban Grauen auch furihnen zu predigen aufferleget, welchs geschehen 
und wir beide von den abgesandten der gemeinen und unsern predi- 
eanten berichtet worden, daß sie mit ihme friedtlich sein können, ihnen 
inn lehr und leben zu straffen nicht wissen, und die gemeine obgemelten 





16 Deutschordens- Commende Langeln. 


ern Johan Grauen zu einem pfarhern zu beruffen und anzunehmen 
nicht ungeneigt, alß thun wir hirmit solche vocation bestettigen, sindt 
auch mit ernst daruber zu halten gesinnet sofern, daßehr Johan Graue 
sich gegen unß und unser freundtliche liebe bruder und vetter obligire, 
vorpflichte und zusage, daß ehr bey der reinen gesunden und unver- 
felschten lehr gottliches wortteß, in massen dieselbige in prophetischer 
und apostolischer schrifftt gegrundet, in den dreyen heubtsymbolis, 
apostolico, Niceno et Athanasiano summarischer weyse vorfasset, in 
Augspurgischer confession und derselbigen apologia widderholet, in 
Lutheri grossen und kleinen catechismis, Schmalkaldischen artickeln 
und formula concordiae widder allerley corruptelen und irthumb er- 
kleret und gottlob in unsern kirchen teglich getrieben wirdt, besten- 
diglich wolle verharren und bleiben und nach vleissiger verrichtung 
aller stucke, so zum predigampt gehörig und nöttig, und derselbigen 
in seiner introduction soll zum uberfluß erinnert werden, sich mit alle 
den seinen eineß erbarn friedtlichen und christlichen lebenß und wan- 
delß befleissigen. 

Insonderheit aber befehlen wir, weil wir in erfahrung kommen, 
daß unter der jugent und gesinde bif anhero der heilige catechismus 
und die kinderlehr sehr unfleissig getrieben, daß ehr Johan Graue 
neben einer wochenpredigt auff alle sontag nach mittag auff vorgehende 
kurtz erelerung eines iglichen stuckes, wie sie ordentlich nach einander 
folgen, die ubung deß catechismi nitt solle unterlassen, sondern mit 
allem ernst unnd vleiß treiben, und solche Semina und principia unser 
wahren religion und christlichen glaubens beide den alten und den 
jungen, die dan darzu sembtlich sollen gehalten werden, und umb die- 
selbige zeitt, die sich dan uber eine stunde lang nicht wirdt uber- 
strecken, alles geseuffe, gespiele und tentze in der schencken einstellen, 
treulich und doch mit gelindigkeit einbilden, und summa derer dingen 
keineß sich weigern, waß in ausrichtung defi predigampts die andern 
unser predicanten thun und leisten mussen. 

Wir wollen auch, daß wo ihm in seinem pfaramptt schwere sachen 
und fellen wurden furkommen, ehr daruber sich bey unsern predicanten 
in Wernigeroda solle radts und beschidts erholen und ahn dieselbigen 
gentzlich gewisen sein. 

Im fall aber, da ehr in lehr, leben und wandel straffwurdig und 
nach gelegenheit der sachen auf vorgehende freundtliche warnung der 
unsern predieanten wurde widdersetzig erfunden werden, welchs wir 
unß doch nit vorsehen wóllen, wollen wir unß außtrucklich vorbehalten 
haben, gemelten ehrn Johan Grauen fur einen pfarhern ferner in unser 
gemeine nicht zu dulden noch zu leiden. Demnach bevehlen wir unsern 
amptschüssern, gemelten ehrn Johan Grauen widder alle frevel, mutt- 
willen und gewaltt zu schutzen und forderliche hulffe thun, daß ihme 
daßjhenige, welches ahn ernanttem ortt zu underhaltung eines pfar- 
herns ist verordnet, zu jederzeit möge unabkurtzlich gereicht und ge- 
volget werden. Ahn dehme allen geschicht unser zuverlessige meinunge. 


Nr. 92. a. 1584. 77 


Zu urkunt haben wir unser greflich handtsecret hierunden wissentlich 
uftrucken lassen. 
Geschehen zu Wernigeroda den 28. Aprilis, ihm jahr 1581. 
Urschr. auf Papier mit den gräfl. Handringen bedrückt B. 45, 3 (Bl. 24 u, 25) 
im gräfl. H.- Arch. zu Wern. 


1584. September 1. Speier. 92. 
Kaiser Rudolf II. befiehlt den Grafen Albrecht Georg und Wolf 
Ernst zu Stolberg, den am 10. Mai zu Langeln aufgehobenen und 
auf Schloss Wernigerode in Haft gesetzten Comtur von Langeln 
Otto von Blankenburg auf freien "Fuss zu sctgen. 

Wir Rudolff der ander von gottes gnaden erwölter Römischer 
kayser, zu allen zeitten mehrer des reichs, in Germanien, zu Hungarn, 
Beheimb, Dallinatien, Croatien und Selavonien ete. könig, ertzhertzog 
zu Österreich, hertzog zu Burgundi, Steir, Cärndten, Crain und Wurtem- 
perg, grave zu 'Tyroll ete., empieten den wolgebornen unsern und des 
reichs lieben getreuen Albrecht Georgen und Wolf Ernsten, graven zu 
Stolbergk und Wernigeroda, unser gnad und alles guts. Wolgeborne 
lieben getreuen, unserm kayserlichen camergerieht hat der ehrwurdig 
Henrich, administrator des hochmeisterthumbs in Preussen deutschordens 
in deutschen und welschen landen, uuser furst und lieber andechtiger, 
supplicierendt vorpringet: wiewoll sein andacht aus disposition ge- 
meiner geistlichen und weltlichen rechten, aueh des reichs constitu- 
tionen und zulassung sonderbarer kayserlicher privilegien alle hohe und : 
niedere ober-herrlich- und gerechtigkeit in burgerlichen und peinlichen 
sachen in und uber des deuischen ordens hin und wieder im hayligen 
reich liegende heuser und darin ergebene personen einig und allein 
zu exercieren gehapt, und noch solche personen auch s. a. in civilibus 
und criminalibus allein und niemands anders underworffen und dessen 
in geruwigen besitz und herpringen jederzeit gewessen und noch weren, 
benantlich aber seine a. und dero ordens angehörige commenthurei 
hauß und ordenspersonen zu Langlem, in s. a. ballei Sachsen gelegen, 
je uud allewege dero jurisdietion underworffen und von aller anderer 
jurisdietion, sonderlich der graven zu Stolberg, eximirt gewessen und 
noch, wie woll auch versehens rechtens und im hayligen reich aus- 
gekündt und publieirt, das keine obrigkeit der andern in ir territorium 
und kündtliche jurisdietion ober- und gerechtigkeit mit verpottener 
gewaltthat fallen und deren underthanen, so zum rechten sowol burger- 
lich alß peinlich genugsam gesessen, daraus holen, in gefengnus schlep- 
pen und sich über dieselbige peinlicher erkantnus und jurisdiction mit 
der that anmassen, sonderlich aber alle kirchen und gotsheuser, vor- 
nemlich aber und vor andern also gefreihet und privilegiirt sein, das 
nit allein menniglich darinn, sonderlich under der predig und götlichen 
amıptern, frei sicher sein, sondern auch die offentliche ubelthetter da- 








78 - | Deutschordens- Commende Langeln. 


rinnen ir freiheit und asylum, wan sie darinn lauffen und fliehen, 
haben solten, so truge sich doch zu, das du Albrecht Georg und Wolff 
Ernst, graven zu Stolberg gevettern, neulicher tage uf Ascensionis do- 
mini jungst, uber zuvor dem teutschen orden vielfaltigen zugefügten 
und bewiesenen schimpf, trotz und hochmut, mehr alls 100 mit buchsen 
und spiessen bewerten mannen aus euerm stättlin Werningeroda umb 
beneben euerm schosser daselbst Martin Kleinschmidt!, der vogt Clauß 
Lindauw?, Cort Pipgroppe des hoffs Schmatzfelde verwalter, und Bernt 
Wippell von Wasserleben des vormittags, da der prediger uf der cantzell 
gestanden und gottes wort den leuten verkundigt, in die teutschherrische 
hochbefreiete eximirte kireh zu Langlem uf s. a. grundt und boden 
unversehenlich mit ungestümm gantz unchristlicher unerhörter weiß 
und grossem schrecken der leut (also das auch zwei arme weiber da- 
von in jamer kommen) gefallen und durch den vogt von Wolckenstat3 
und einen gantzen hauffen bewerter mann den ersamen unsern lieben 
andechtigen Otto von Planckenburg, commenthur zu Langlem deutsch 
ordens, alls eine in dem deutschen orden per solenne votum et subsecu- 
tam institutionem investirte geistliche religionsperson, aus seinem stuel 
hart vor dem altar gefordert und aus der kirehen zu euerm schosser 
und Bernten Wippell, so gleichfals mit einem sondern hauffen wolbe- 
werter man uf dem kirchoff daselbst zugegen gewessen und die kirch 
umbringt, genottigt und gefhurt, da gemelter schosser und seine helffer 
gemelten eommenthur auch ohne alle ursachen in euerm nahmen ge- 
fenglich angenommen, uf einen wagen gesetzt und innen also von des 
elagenden fursten grundt, bodem und eigenthumblichen kirchen und 
gerechtigkeit zum höchsten des ordens schimpf, spott und hon durch 
die gantze statt Wernigeroda uf euer schlofi gefhurt, daselbst dem 
commenthur auch die handt und (!) ein gefengnus in ein gemach mit ge- 
waldt abgetrungen worden, alles aus lauterm trutz und mutwillen und 
allein der ursachen halben, das (der) commenthur des deutschen ordens 
und ime befohlene commenturei und haus Langlem recht und gerech- 
tigkeit wieder euern vorsetzlichen gewaldt, trutz nnd unbilliche neuerung 
dem haus nit benemmen, schwechen, schmelern oder geringern lassen 
wöllen, sonder sich, wie billich, er Otto von Blanckenburgk darzu ge- 
lobt und geschworen, wieder solchen gewaldt gesetzt hette. Dieweil 
dan bemelter commenthur noch heutigs tags ohn ursach und einig male- 
fitz in soleher verstrickung und gefengnus gehalten wirt und uber viel- 
feltigs 8. a. und commenthurs der ballei Sachsen und des gefangenen 
commenthurs bruder und stattliche freundtschafft ansuchen und rechts- 
erpieten, auch angebottene caution (darzu man sich auch nachmals er- 
peut) nit ledig geben werden wollte. Und dan einmal, wo auch einige 
malefitz diesfals vorhanden, welehes ir graven in ewigkeit nit bei- 
pringen könten, auch graven gar nit gezimpt oder gebürt, aus s. a. ge- 
rechtigkeit und kirchen ermelten eommentbur gefenglich anzunehmen 
und aus einer frembden obrigkeit grundt und bodem hinweg in ein 
andere zu fhuren, unvorsehens4 rechtens, quod nulla nullitas . .. 


Nr. (2. a. 1584. 19 


esset, quae ob defectum jurisdictionis committeretur, sonsten auch 
dieses werck also beschaffen, das von wegen euerer gefaster verbietterung, 
hingegen aber des gefangenen stattlichen freundtschafft und beistandts 
zeitlich einsehens hoch bedurfftig, dieweil dardurch ein solche beschwerung 
leichtlich erfolgen könt, die nach begangner thatt alsdan nit wieder 
zupringen, und also summum periculum in mora, und dan obbemelte 
thatliche gefengnus und handtlung furnemlich clagenden fursten mit 
belangen thette, derowegen umb dies unser keyserl. mandat de re- 
laxando captivo sine clausula wieder ench obernante graven zu Stol- 
berg zu erkennen und mitzutheilen underthenig anruffen und pitten 
lassen. Wan dan dasselb under dato dies also erkent worden ist, alls 
gepieten wir euch von Römischer kayserl. macht bei peen 10 marck 
lóttiges goldes, halb in unser kayserl. camıner, den andern halben 
theill s. a. unnachleßlich zu bezahlen, hiemit ernstlich und wöllen, das 
ir den. nechsten nach uberantworttung oder verkundung dies unsers 
kayserlich:n briefs ermelten commenthur, doch uf ein allte gewonliche 
urpfed, seiner gefengnus ohne verzug und einige einred relaxieret und 
erlediget, hierin nit seumig oder ungehorsam seiet, als lieb euch sei 
obbestimpte peen zu vermeiden. Daran geschieht unser ernstliche 
meinung. Wir heischen und laden euch auch von berurter unser 
kayserlichen macht, auch gericht und rechtswegen hiemit uf den 12. tag 
monats Oetobris schirstkunfftig, den wir euch vor den ersten, andern 
dritten letzsten und endtliehen rechtstag setzen und benennen, per- 
emptorie, oder ob dérselbig nit ein gerichtstag sein wurde, den nechsten 
gerichtstag darnach, selbst oder durch einen vollmechtigen anwaldt an 
demselben unserm kayserlichen camergericht zu erscheinen, glaublich 
anzeig und beweis zu thun, das diesem unserm kayserlichen mandat 
alles seines inhalts gehorsamlich gelebt sei; und wo nit alßdann zu 
sehen und hóren wegen solchen ungehorsambs in hievor bestimpte peen 
gefallen sein, mit urthel und recht zu sprechen und zu ercleren, oder 
aber erhebliche einredeu, warumb solche erclerung nit beschehen soll, 
wie sich gepürt vorzupringen, darob unsers kayserlichen cammer- 
gerichts entscheidts aufizuwarten, wan ir kommet und erscheinet, alf 
dan also oder nit, so wirt doch nit desto minder uf des gehorsamen 
theills oder seines anwaldts anruffen und erfordern hierinn im rechten 
mit gemelter erkantnus erclerung und anderm gehandelt und procedirt, 
wie sich das seiner ordnung nach gepurt. Darnach wisset euch zu 
riehten. 

Geben in unser und des hayligen reichs statt Speir den ersten 
monats Septembris, nach Christi geburt 1554, unserer reiche des 
Römischen im neunten, des Hungarischen im zwölfften und des Behe- 
mischen im neunten jaren. 

Ad mandatum domini electi imperatoris proprium 


Andreas Neander, judicii imperialis camere pro- 
tonotarius. 


80 Deutschordens- Commende Langeln. 


Gerichtlich zugefertigte Originalabschrift auf fünf beschriebenen Folioblättern 
Papier. Aufschrift: Copia mandati de relaxando captivo sine clausula des hern 
deutschmeisters etc gegen die hern graven zu Stolberg etc. Von anderer Hand 
und Dinte ist bemerkt: Exequiert und uberandtwort durch mich Georg Stöckle, des 
keyserlichen cammergerichts geschwornen botten den 18. Septembri (!) anno 84 
B. 71, 2 im yräfl. H.- Arch. zu Wern. 

1) So st. Fleinschmit. — 2) Stadtrogt zu Wern. war von 1568—98 Heinrich 
Lutterodt. In einer Aussage des Pf. zu Langeln über seine Einführung heisst es, sie 
sei 1581 geschehen vom Schosser Kleinschmidt, Buchuu Amitschreiber, Pipgiopen 
und Lindau. — 9) Jedenfalls st. Veckenstet. 4) Handschr uud vorsehens. 


1589. 24. Juli a. St. Wernigerode. 93. 


Ludwig v. Lochau, Domdechant zu Magdeburg, Ludolf. v. Rössing, 
Matthias v. Veltheim und Doctor Lazarus Köhler vergleichen die 
Grafen zu Stolberg und den Comtur zu Langeln wegen des 
Tannenholges am | Pagenberge, der Schweinemast und Jagd am 
Sasberge, der Gesummthut auf dem Pfingstanger bei Waterler, des 
Kornmahlens in den Mühlen der Grafschaft u. a. m. 


Wir Ludwig von Lochaw, thumbdechant der erzbischofflichen kirchen 
zu Magdeburg, Ludolff von Rossing auf Wolperoda, Matthias von Velt- 
heim auf Derneburg ete. erbsessen etc. und Lazarus Koler, der rechten 
doctor ete. hirmit urkunden: Nachdeme zwischen dem wollgebornen 
und edlen hern, weiland hern Albrecht Georgen numehr seligen und her 
Wulff Ernsten gevettern, graffen zu Stolberg, Konnigstein, Rutschefort 
und Werningeroda ete., an einem und dem erwirdigen edlen und em- 
vhesten hern Otten von Blanckenburg, commentorn zu Langlem, anders 
teils irrung und gebrechen etzlicher nachfolgender puncten halber sich 
erhoben, derer etzliche zwischen wolgedachtem graffen als beclagten 
an einem und dem hochwirdigen fursten und herren hern Heinrichen, 
administrators des hochmeisterthumbs in Preussen, meister teutsches 
ordens in teutschen und welschen landen, clegern anders teils an dem 
keyserlichen cammergericht zuSpeyr zu recht anhengig geworden, etzliche 
aber unter hangender rechtfertigung sich entspunden und von wolge- 
dachtem graffen und herrn Wulff Ernsten zu Stolberg ete. und vorge- 
nantem hern Otten von Blanckenburg uns darinnen gutliche handlungen 
eingereumet worden, wie das wir auff beiderseits beschehene be- 
willigung dieselben streitige artikel gutlich abgehandelt, vorgliechen 
und vortragen, wie volget. 

Und erstlich so viel anlanget das dannenholt im Pagenberge und: 
was nach außweisung der grenitz doselbs dem commentorhoffe 
zugehorig, welchem (!) Pagenberg der her commentor vor des ordens 
eigenthumb und das derselbe von den vorigen commentorn iderzeit 
geruiglich genutzet, feur- und bawholtz darin geschlagen, zu des ordens 
hoffe gebrauchet, auch zuweilen andern verkaufft worden, anziehen undt 


Nr. 93. a. 1589. 81 


furbringen lassen, und darneben sich beschweret, das ihme vom hern 
graffen an dem tannenholtz und desselben brauch thetlicher einhalt und 
pfandung begegnet, darwieder am keyserlichen cammergericht man- 
datum de restituendo aufigebracht, der her graff aber dawider ange- 
zogen, das s. g. und deren vorfahren in allen geholtzen in i. gn. graff- 
und herschafften gelegen, auch in der closter holtzen und im Pagenberge, 
die tannenbeume durchaus zustendig, welchs i. gn. also in possess sich 
dessen gebrauchten und den clostern und undterthanen das kleine und 
undterholtz alleine zustunde, ist dieser artikell dohin gerichtet und 
abgehandelt, das der her commentor mehr wolgedachtem hern graffen etc. 
vor & g. am tannenholtz dieses orts angegebene gerechtigkeit vier 
hundert thaler geben und der forderung der abgepfendeten schweine, 
viehes und korns fallen lassen, und er und seine nachkomen an dem 
eommentorhoffe forder an ihrem eigenthumb, besitz und messung der 
tannenbeum von dem hern graffen und s. g. nachkomen unverunruiget 
bleiben sollen, jedoch alle hocheit der gericht und jagt ausgenommen, 
die 8. g. ihnen vorbehaltten. 

Zum andern, betreffend die schweinemasst im Sachsenberge auff 
des ordens geholtzen, daran dem commentorn vom hern graffen uud s. g. 
dienern gleicher gestalt einhalt und pfandung begegnet, ist es dohin 
gerichtet, das der her commentor, wep der orter (doch aufigenommen 
des elosters Wasserlehr holtzungen) mastung ist, soll zwentzig schweine 
einzutreiben haben, daran er auch unverunruiget bleiben soll. 

Zum dritten, die jagt in und vor dem Sachsenberge belangend, sol 
dem hern commentor dieselbe in und vor dem Hunerbusch, beim Un- 
trewen baum, im Judenthall, im Commentorholtze und in der Wasser- 
lerischen gemeine biß an die Stapelburgische heerstrasse vorm holtze 
mit dem einlappen nach hasen und fuchsen allein zu jagen und zu 
hetzen ungeweret sein und bleiben. 

Zum vierdten, die sampthute auff dem Pfingstanger bey Wasserlehr 
belangendt, weil der vertrag zwischen den leuthen zu Wasserlehr und 
Langlem den hern commentor nicht binden kan, soles mit der huet und 
trifft auff diesem anger, wie es vor itzt ermeltem vortrage gewesen, in 
dem stande bleiben, und der vertrag cassiret sein. Und da sonst irrung 
zwischen dem commentor und der gemeine furfallen würden, sol solehs 
zu der hern graffen erkenthnus stehen. 

Aber zum funfften, die huet im Rhoden bey Sehmatfelde, desgleichen 
die mhalsteine, sollen dieselben orter forderligst in besichtigung genohmen, 
und was ein jeder aldo mit lebendigen urkunden oder sonsten beweisen 
wirdt, dobey geruiglich gelassen, auch mit obermelten mhalsteinen ge- 
wisse richtigkeit gemacht werden. 

Zum sechsten, weil der her commentor angezogen, das dem com- 
mentorhoffe jederzeit frey gestanden in und ausserhalb der graffschafft 
sein korn zur mhule zu fhuren und mahlen zu lassen, daran ihme aber 
von dem hern graffen einhalt geschehen und pfandung begegnet, so wil 
der her graff ihnen forder zu den mhulen in der graffschafft nicht 

Geschichtsg.d. Pr. Sachsen XV. 6 


82 Deutschordens- Commende Langeln. 


^wingen, sondern ime die mhulenfhur fur sein hauß ohne allen zwang 
frey lassen, dagegen der her commentor sich erbotten, das er ohne 
erheischung besonderer noth, und so lang ihm nur in den mhulen in der 
graffschafft gleich und billigkeit begegnet, sein korn in andere mhulen 
ausser der graffeschafft nicht fhuren lassen wolle. 

Zum siebenden, nachdem der her commentor, als er von den hern 
grafen in verstrickung genohmmen, eine zeitlang darinnen enthaltten, 
aber derer endlieh gegen seinem von sich zur widereinstellung ge- 
gebenen revers erleddiget worden, weil mehrwolgedachter graff Wolff 
Ernst auff unser vleissige unterhandlung den hern commentor von solcher 
verstriekung gentzlieh lofizehlen, inmassen er hiemit dovon gentzlich 
lofigezellet und der gegebener revers nunmehr unbundig und cassirt 
sein und bleiben, auch auffgesucht und dem hern commentor. zu 
seinen handen widerumb zugestellet werden, doch denen vom hern 
commentor beschedigten an ihrer forderung nichts bonommen. Gegen 
soleher gnediger erlassung sol und wil der her commentor sich gegen 
dem hern graffen aller gebuer bezeigen, solche bestrickung wider reden 
noch eiffern, auch wider i. gn. sich in unbilliehen sachen nieht gebrauchen 
lassen und sich gegen s. gn. undterthanen friedlich verhaliten. 

Was dan ferner der her graff wider den hern commentor ausser- 
halb-itz abgehandelter artikell vorbringen lassen, nemblich das der her 
commentor acht hufen landes, so zehendfrey vorreinet und versteinet, 
seines gefallens endere und an stad der vorreineten und versteineten 
hufen andere hufen an orten, do nach seinem erachten das beste ge- 
tredich wachse, aussuche und denn hern graffen mit s. gn. zehendten 
an andere huffen weisen wolle, dagegen der commentor berichtet, das 
die acht zehendtfreyen huffen an gewissen orten nicht vorreinet noch 
versteinet, ist dieser punct dohin vergliechen, das, do sich die vor- 
steinigung von solchen acht zehendfreyen huffen nicht finden soltte, 
das alsdan an dero stad sollen vom hern commentorn mit zuthun 
anderer vom hern graffen hierzu vorordenter unverdechtiger per- 
sonen andere acht hufen ausgewiesen, verreinet undt versteinet 
werden, welche dem orden wie vor alters alle wege zehendtfrey blei- 
ben sollen. 

Zum andern haben i. gn. auch die außhebung der mhalsteine 
anziehen lassen. Darauff ist verabschiedet, das wie oben beim funfften 
artikel gesetzet, wen die besichtigung des angers im Rhoden geschicht, 
solche zugleich besichtiget und zu ihrer richtigkeit sol gebracht werden. 

Wan dan wir obbenante unterhendeler diese abhandlung und vor- 
gleichung von beider hern partten in guttem auff- und angenommen, 
vorstanden, inmassen mehr wolgemelter her graff fur sich, desgleichen 
der her commentor in beysein und mit consens des hern landtcommen- 
tors diesen allen obgesatzten artikeln nachzukomen und hirzu s. gn. 
ihrer hern bruder und vettern und der her commentor seines gne- 
digsten hern und obern etc. consens und ratification auszubringen 
bewilligt. 





Nr. 98. 94. a. 1589—1590. 83 


Und sollen hiedurch die am keyserlichen cammergerichte zwischen 
beiden partbeien schwebende rechtfertigunge uffgehoben und gefallen 
sein, wie dan der her commentor bewilliget, dieses an den hern 
teutsehenmeister furderlich gelangen zu lassen, domit von s. f. gn. 
die process am keyserlichen cammergericht eingestelt und abge- 
schaffet werden mugen; derogleichen der her grave zu thun sich auch 
erbotten. 

Dessen zu urkund, auch vhester haltung haben wir diesen vertrag 
mit unsern angebornen und gewohnlichen pitzschafften bedrucket 
und mit selbst handen unterschrieben, alles getreulich und ohne 
gevehrde. 

Actum auff dem rhathause zu Werningeroda, den 24. Julii nach 
Christi unsers lieben hern geburt im funffzehenhundersten und neun 
und achtzigsten jahre. 


Unter den vier Ringsiegeln die eigenhändigen Unterschriften: 


Ludwig von Lochow Ludoff (!) vonn 
domdechandt zu Roßingk mein 
Magdeburgk eigenn handt sst. 
manu propria sst. 
Matthies von Lazarus Kóler 
Velthem mein doctor sst. 
handt sst. 


Urschrift Papier, acht beschriebene Folioseiten im gräfl. H.-Arch. zu Wern. 
B. 7. 1. Pupierzeichen: Im Schilde (3 Cm. hoch) das Wernigeródische Stadtwappen, 
rgl. Taf. XV, Nr. 113. Dabei liegt. auch eine von dem Notar Heinrich Loren: 
Gotsch Wern. Nov. 1712 vilimtrte Abschrift. .Laz. Köhlers Siegel zeigt im wage- 
recht getheilten Sckildesoben einen, unten zwei Sterne. Ein Stern ist IHelmkleinod. 


LI 


— — —— ———— — 


1590. Mürz 20. a. St. 94. 
Johann, Heinrich, Ludwig Georg und Christoph, (Grafen zu Stol- 
berg, geben ihre Zustimmung zu dem am 24. Juli a. St. mit dem 
Comtur zu Langeln, Otlo von Blankenburg, geschlossenen Vertrage, 
durch welchen verschiedene seitens der Grafen Albrecht Georg und 

X. Wolf Ernst zu Stolberg beim Reichskammergericht wider den Com- 
tur verfolgte Irrungen beigelegt werden. 


Wir Johan, Heinrich, Ludwieg Georg und Christoff, alle graven zu 
Stolberg, Konigstein, Rutschefort und Wernigeroda, hern zu Ebstein, 
Mintzenbergk und Breuberg, fur unß, unser erben und erbnehmen be- 
kennen und thun kundtt, demnach der wolgebornne her Wolff Ernst, 
grave zu Stolberg, Konigstein etc., unßer freunttlicher lieber bruder, 
vetter und gefatter, unß freuntlich berichtet, daß weillandtt der auch 
wolgeborn her Albrecht George, graffe zu Stolberg seliger, neben s. |. 

6* 


84 Deutschordens -Commendo Langeln. 


alın dem keyserlichen cammergerichtte mitt dem hochwirdigsten fursten 
dem hern deutschenmeister, insonderheitt den ehrwirdigen und ern- 
vhesten Otto von Blangkenburg, commentor zu Langelem, belangende, 
in sieben unterschiettliche rechtfertiung gerathen, darinnen auch etliche 
jhar hero procedirt worden, daß doch entlich dureh gutter leutte fleißige 
unterhandelung solche irrungen und rechtfertiung untter dato den 24. Julii 
defi vorschinnen 89. jhars zu grunde vortragen und beygelegtt, alleß 
nach fernerm inhalt defi daruber auffgerichtten vortrages, und wir dan 
von wolgemelttem unßerm bruder und vettern dorauff ersucht, daß wir 
unsere bewilliung, ratification und consens in solchen vortrag auch 
geben und s. l. mittheilen woltten, alß haben wir s. l. denselben zu 
vorweigern nicht gewust, consentiren demnach und bewilligen in ob- 
gedachten vortrag und derselben (!) clausulen und articulen in bester form 
rechttenß, alß! solehs ahm krefftigsten und bestendigsten geschehen 
soltte, kuntte oder mochte, und wollen denselben sthet, vhest und 
unvorbruchig halten, darwieder nicht thun noch zu thun gestatten, doch 
unß und der herschafft ahn unser hocheitt und oberkeitt, auch sonst 
menniglichen ahn ibrem rechtten unschedlich, threulich und ohne ge- 
vherde. Deßen zu urkunde haben wir diesen consensbrieff mitt eigenen 
handen untterschrieben und unser handttseeret zu ende aufftrugken 
laßen. 
Geschehen und geben den 20. Martii anno 90. 


Johann, graff zu Stolbergk Henrich, graff zu Stolbergk 


und Wernigerode etc. und Wernigeroda. 
sst. Bst. 
Ludwig Görg, graff zu Stol- Christoff, grave zu Stolberg 
berk undt Konigstein etc. und Konigstein etc. 
8st. 8st. 


Urschr. mit den Handringen der Grafen, bedrückt im gr. H.- Arch. zu Wern. 
Pupierzeichen: 51|9 Cm. hohes Stadtwappen v. Wern. 


1) So im Entwurf. Ausfert. verschrieben: ahn. 


— 


1590. Mürz 24. Fulda. 95. 


Maximilian, erwählter König von Polen, Erzherzog von Oester- 
reich, gibt als Deutschordensmeister seine Zustimmung zu dem am 
14. Juli 1589 zwischen der Ballei Sachsen und den Grafen zu 
Stolberg aufgerichteten Vergleiche die Comturei Langeln betreffend. 
Wir Maximilian || von gottes gnaden erwölter zu könig in Polen, 
ertzhertzogkh zue Österreich, herzog zue Burgundt ete., administrator 
des hochmeistertumbs in Preussen, meister teutsch ordens in teutschen 
unndt welschen landen, grave zue Habspurgkh und Tyroll etc., ur- 
kunden und bekhennen hiemit offentlich: Alfi wir und unser orden 
von wegen dessen angehüriger ballei in Sachsen und commenthurei 


Nr. 95. a. 1599. 85 


Langlem nun ein gutte zeitt hero mit dem wolgebornen unserm 
besonders lieben herren Wolff Ernsten, graven zue Stalberg, Königstein, 
Ruttschefortt und Wernigeroda und dessen brüdern und gevettern, 
ettlieher underschiedlicher recht und gerechtigkeitten halben in nach- 
parliche mißverstenden und irrungenn gerathen, daraus denn ettliche 
pfandungen und mandata ervolgtt und an das keyserliche cammer- 
gericht erwachsen, solche alle aber uf guttherziger beeden partheyen 
wolmeinender friedfertiger leutt und underhendler undernohmene und 
gepflogene verhör unnd underhandlung den vier und zwanzigsten Julii 
verschienes neun und achzigsten jahrs zwischen uns und besagter 
unserer ballei und commenthurei land- und commenthurm, den wtir- 
digen und ersamen unsern licben andechtigen Johan von Lossaw unnd 
Otten von Blanekhenburg, beeden unsers ordens, und wolgedachten 
graven von Stalberg in güttlichkeit gezogen und ein vertrag, inmassen 
uns derselb fürgewiesen, uffgerichtt, und darinn zue endt verab- 
schiedett, bewilligtt und vorsehenn, das ermeltte beede unsers ordens 
persohnen von unß als obristen, deßgleichen gedachter grave seiner 
brüder und gevettern als interessirenden gebürende consens und rati- 
fieationes darüber auß- und zur hand pringen sollten und wöllen, und 
unß dann ermeltter beeder unsers ordens persohnen redlich gemtieth 
zue ihrer anbevollenen ballei und commenthurei tragende sorgfalttig- 
keitt, sowol der underhendler erbar unparteysche affection nicht un- 
bekhandt und gerumbtt worden, und umb so viel weniger einer hierinn 
mit undergeloffener ungebürlichen versaunıbnuß, nachgebens oder 
vortheilung uns befahren noch solchen vertrag umbzuestossen oder zue 
retractiren ursach haben mögen, derwegen wüllen wir solchen vertrag 
unsers theills in allen und jeden so wol albereitt hierdurch erörtterten 
als uf ferner zuesamenkunfft und unparteysche endliche vergleichung 
verschobenen puncten und articuln durchaus approbirt, confirmirt und 
bestettigtt haben, wie wir auch denselben alles seines inhaltts hiemit 
approbiren, confirmiren und bestettigen und dobei versprechen und 
zuesagen, demselben für uns, unser nachklummen und orden also 
nachzuekhommen und zue geleben und darwider nicht zue thun oder 
zue handlen, noch von andern zue beschehen zu verhengen, nachzue- 
sehen oder zue gestatten, inmassen wir ebenmessigs von besagten 
graffen zue geschehen uns versehen wöllen. Und dessen zue wahrer 
urkhundt haben wir unser secret insigell endts dieses aufftruckhen 
lassen und mit unserm handzeichen becrefftigtt. 

Geschehen zue Fuldt den vier und zwanzigsten monatstag Martii 
von der genadenreichen gepurth Christi gezeltt daussendt fünff hundertt 
und neunzig jahr. 


Mit aufgedrücktem Siegel in rothem Wachs und eigenhändiger Unterschrift. 
B. 7, 1 im gráfl. H.-Arch. zu Wern. 


86 Deutschordens- Commende Langeln. 


1605. September 29. 96. 


Johann, Graf zu Stolberg, gelobt dem ehrwirdigen gestrengen und 
ernvbesten seinem l. besondern herrn Hoyer von Lawingen, com- 
mentor zu Langelem, die ihm am 25. Oct. 1601 zu 5 aufs Hundert 
Zins dargeliehenen 200 Reichsthaler auf nächsten Michaelistag 
samt den bisher unbesahlt gebliebenen Zinsen zurückzuzahlen. 


Geschehen ahm tage Michaelis des eintausent sechshundert und 
funfften jars. 
Gleichz. Albschr.W. Pupierzeichen mit eigenthümlich rerschnörkeltem Wern. Stadt- 


warppen und den Namensbuchstuben Y. R. Die Alschr. ist v. J. 1613, bis wohin 
die zu 120 Rthir. aufgelaufenen Zinsen noch nicht abgezahlt waren. 


1605. Novbr. 11. Schloss Wernigerode. d. 
Wolf Ernst, ältester und regierender Herr der Grafschaft Wernige- 
rode für sich, seine Erben und Lehnsnachfolger, verkauft erblich 
dem ehrwürdigen, edlen, ernvhesten u. l. besondern h. Hoyern 
von Lauingen, comptern zu Langelm d. ord., u. seinen instituirten 
erben daß dannenholtz ahm Borgkberge oberhalb Derblingenroda 
gelegen, stosset ahn des ordenfi holtz, ahn welchem berge daß 
harte holtz dém capittel alhie, das dannenholtz aber uns zustendig, 
und dan noch eine schmahle stricpe, die Fosterei (!) im Heinrichs- 
thael genandt, ziehet zwuschen des ordens holtz und dem Meinen- 
berge hienauff bif ahn das Sandthael, umb und vor 154 thalern 
Zu freier Benulzung, wie sie dan auch ahn beiden orttern vogel, 
auch in der bach daselbst der Fosterei biß uff daß Derblinge- 
rodesche gehege, und weitters nicht, fische zu fahen bemechtiget 
sein sollen; idoch aber sollen sie mit dem dannenholtz keine : 
eigene reitte anrichten. 


Geben auff dem schloss Wernigerode Martini a. St. 1606. 


Entwurf B. 7, 1 im gráfl. H.- Arch. Die gräfl. Kanzlei bemerkt dazu 1672: 
Dieser contract wirdt annuliret sein wegen der Schmalen striepe, die Forsterey im 
Heinrichsthael genandt, weil gn. herrsch. selbige in possess hatt, wie der forst- 
meister von Meseberg (Gerh. Wilh. v. M. 1667 — 1694) im herbst anno 1671 be- 
richtet 


— 


1608. März 23. Langeln. 98. 


Notariatsinsirument über den Protest des Deutschordenscomturs 
Hoyer von Lauingen zu Langeln gegen die Grenzsteinlegung der Grafen 
Johann und Heinrich zu Stolberg und Wernigerode am Reddeber Wege 


Nr. 96. 9. a 1605 - - 1717. 87 


und gegen die Anpflanzung von Weiden durch die Bauern zu Reddeher 
auf Grund und Boden des Ordens. 
Urschr. im kónigl. Staatsarchir zu Hannorer unter sc. Des. Al Stolb. n? 10". 


—— u —— o —» 


1655. Aug. 28. a. St. 99. 


Da nach Absterben des Pfarrers M. Wilhelm Posewitz zu Langeln. 
wegen des Wiederbesetzungsrechts zwischen dem (rrafen Heinrich 
Ernst zu Stolberg und Jan Daniel von Priort, ITandcomtur der 
Ballei Sachsen, Comtur zu Luklum und Berge d. Ordens, Streit 
zu entstehen drohte, indem der Herr Graf einen Nachfolger be- 
stellte, weil er im Archive zu Wern. keine andere Nachricht fand, 
als dass ihm vermöge kurbrandenburgischer Investitur (der Be- 
leihung mit allen sowol geistlichen als weltlichen Lehen in der 
Grafschuft Wem.) das Patromatsrccht (m. dem unzweifelhaft zur 
Grafschaft gehörigen Dorfe gebühre, während der Landcomtur 
dieses selbe Recht aus der Erwerbung des Ordenhofs mit der 
Kirche samt Zubehör herleitete, so kamen beide Theile überein, diese 
irsahl zu verhütung weitleufttigkeit u. abwendung geldtpildenten 
Jiechtsgangs zw heben u. die beiderseitigen Ansprüche auf einer am 
7. Juli d. J. zu Langeln veranstalteten Zusammenkunft zw prüfen, 
wozu von grüflicher Seite der Rath Dr. Phil. Ernst Förster und — 
Secretär Georg Terell, von Seiten des Landcomturs Herr Arendt 
von Sandaw, Contur zu Langeln /(Langlen), und der Ordens- 
syndicus Lic. Andreas Krause betherligt waren. Obwol nun den 
grüfl. Abgeordneten nach Prüfung der Urkunden noch Zweifel 
wegen (des Rechtsanspruchs des d. O. blieben, so gab doch Graf 
Heinrich Ernst das Palronatsrecht über die Kirche in Langelni 
dem deutschen Orden anheim, doch so, dass zu des Grafen Ehre 
der bereits berufene M. Hermaun Lorbeer, als sei er vom Orden 
ernannt und berufen, in seinem Amte bleiben und den Land- 
comtur als seinen Fatrom anerkennen soll. Nach seinem Abgange 
soll der Landcomtiur dem Grafen. und grüflichen | Consistorium 
jedesmal eine Person zur Amtsprüfung vorstellen. Fulls dieselbe 
tüchtig befunden wird, soll sie der Graf und seine Nachkommen 
erafft habenden iuris episcopalis nuch erfolgter Vocation durch den 
Landcomtur confirmiren und introdueiren lassen. 

So geschehen den 28. Augusti im eintausendt sechshunderten unndt 

fünff unndt funfzigsten jahre. _ 


Urschr. Wern. auf zwei beschriebenen Blättern mit Unterschriften und unter- 
gedrückten Ringsiegeln des Grafen un! des Landcomturs. 


- 


88 Deutschordens -Commende T.angeln. 


1717. April 30. Wernigerode. 100. 


Nachdem die der teutsch-ritterl. ordens comthurey Langeln von 
altersher -in dem district des Wafierlebischen und Veckenstedtischen 
abendwerts der Ilse nach deren lauff gelegenen teldes, bis an 
den großen Münchenteich mit windhunden nach haasen zu hetzen 
zu erlaubten zeiten competirende jagtgerechtigkeit zwischen dem 
hochgräfl. Stolbergischen hause zu Wernigerode eines- und denen 
auf besagter comthurey verordneten commendeurn der balley 
Sachßen anderntheils in vorigen zeiten viele weitläufftigkeit und 
processe, so zum theil noch unabgethan, verursachet, so überlässt 
des jetzigen herren landcommenthurs hochwürden Herr Otto Diete- 
rich von Bülow für sich und seine Amtsnachfolger, zu verbütung 
daraus zu befürchtenden ferneren irrungen, jene Jagdgerechtigkeit 
dem Grafen Christian Ernst zu Stolberg zum freien alleinigen 
Gebrauch für sich und seine Nachfolger. Dafür überlässt der 
Graf dem deutschen Orden 1. das sogenannte und fast in bezirk 
des ordens Hartz-gehöltzes! belegene Engelbrechts holtz nach 
dem eigenthum der holtzung, weil die gerichte, jagten und 
mastung der herrschafft Stolberg-Wernigerode verbleiben; 2. einen 
vor der comthurey längst den baumgarten belegenen fischteich, 
mit der Bestimmung, dass dessen Damm unverzäunt offen gelassen 
und der gewöhnliche Fusssteig darüber beständig gestattet werde. 


So geschehen Werningerode den 30te April. anno 1717. 


Urschr. Wern. in doppelter Ausfertigung auf Papier mit den Unterschriften 
und Siegeln Gr. Christian Ernsts und der gräflichen Brüder u. Agnaten a) Chr. E., 
Christina g. h. z. Mecklenbourg, g. z. Stolberg wittib in vormundtschafft nach- 
stehender unserer zwey jüngern söhne ld. ld. Friedrich Carl (zu Gedern, der 
jüngste Sohn, Gr. Heinr. August in Schwarza hat nicht unterschrieben), Christoff 
Friedrich (in Stolberg), Jost Christian (Rossla). b) mit den Unterschriften 
von a nebst der Gr. Henrich Augusts zu Schwarza, aber ohne die der Fürstin 
Christine. Dabei liegt ein Notariatsinstrument Johann Joachim Dettes zu Wern. 
v. 8. Juni 1717 über die an jenem Tage auf dem comtherhofe zu Langeln in Gegen- 
wart Gr. Chr. Ernsts, des grüfl. Forstmeisters Georg Ludwig Schubart und zuge- 
zogener Zeugen geschehene Ueberweisung jener Koppeljagd an die Herrsch. gegen 
Abtretung des Engelbrechtsholzes und Teiches an den Orden. Zur Versinnbildlichung 
der Uebergabe des Teiches lässt der Forstmeister Schubart eine wasen aufi bemelten 
teiche graben übergibt dieselbe in Gegenwart der Zeugen dem Deutschordens- Amt- 
mann Heinrich Knoche mit den Worten, er übergebe damit das plenum dominium 
sowol des Teichs als der dabei befindlichen Weiden der Comturei. Die Besitzergreifung 
des Engelbrechtsholzes deutet in entsprechender Weise der genannte Amtmann nomine 
seines h. principalis (näml. Otto Dietrichs v. Bülow landtcommenthur der balley 
Sachsen, commenthur zu Lucklum und Langlen) durch abschneidung etwas gebüsches an. 
Noch liegt dabei in notarieller Abschr. (J. J. Dettes) Gr. Christian Ernsts Verfügung 
«n den Forstmeister Schubart v. Wern. 29. Mai 1717, jenen Tausch der betr. Kop- 
peljagd gegen das Engelbr. Holz wnd den Fischteich zu vollziehen und die -Urkk. 
darüber nebst Bericht uusfertigen und ans Archie. liefern zw lussen, endlich die Zu- 
stinmung der in capitulo versamleten landtcommenthur und capitulares der Deutsch- 
urdensballei Sachsen zu dem in Rede stehenden Tausch. Lucklum den 29. Aug. 1721. 





Nr. 100. 101. a. 1717 — 1757. 89 


Urschr. B.7, 1 im gráfl. H.- Arch., wo sich auch noch die für den Grafen gemachte 
Ausfertigung des Vertrags und Revers des Landcomturs befinden. 


1) Im Not.-Instr. heisst es: d. so gen. Engelbr.-h. hinter Dalligerode, im Bezirk 
des ordens harten geholtzes belegen. 


1757. Februar 15. Zilly. 101. 


Johann Heinrich Reiche wegen des Amis Zilly und Levin Hein- 
rich Hagemann wegen der Commende Langeln bekunden, dass der 
zum Besten der domcapitularischen Amtswiese zu Mulmke und 
der dabei in Ballhorn belegenen, zur Commende Langeln gehörigen 
Wiese durch den sogenannten Mückenbach an der „Mulmschen“ 
Amtsbreite und der Commende- Wiese geleitete neue Kanal auf 
gemeinschaftliche Kosten zu unterhalten sei. 


So geschehen amt Zilly den 15te Febr. 1757. 


Urschr. auf Papier in Wern. mit den Unterschriften und rothen Lacksiegeln 
beider Amtleute. Das Reiches zeigt den h. Stephan, die Palme in der «ngelehnten _ 
linken, ein Gefäss mit Steinen in der rechten Hand haltend. In der inneren Siegel- 
flache oben: S. — STEPHAN, um Rande zwischen zwei Kreisen: SIEGEL — DES 
— AMBTS ZILLI. Hagemanns Siegel lüsst frei im Siegeljelde das Deutschordens- 
kreuz sehen. Umschrift: ORD. COMMENDE.LANGELN.TEUT. Das elliptische 
Siegel ist von einem Terlenkreise umgeben. 








AUGUSTINER EINSIEDLER- 
KLOSTER 


 HIMMELPFORTEN. 


1253. December. 1. 


Der Ritter Dietrich von Hasserode schenkt den Augustiner Ein- 
siedlerbrüdern den nunmehr Himmelpforte genannten Ort für den 
Aufbau ihres zur Zeit Bischof Friedrichs von Halberstadt | als 
Einsiedeles begründeten Klosters. 


In nomine sancte trinitatis. || Omnibus presentem paginam in- 
specturis Theodericus miles de llartesrothe salutem in filio dei!. 
Quoniam que in tempore geruntur, ipso labente dilabuntur et in ob- 
livionem hominum solent quam sepius declinare, necessarium quidem est 
ea, que rata permanere volumus ac firma, scripturarum debent (!) testi- 
moniis eommendari. Notum igitur? sit universis, tam postere quam 
presenti nationi, quod ego? de beneplacito venerabilis patris domini 
llalberstadensis episcopi necnon et de consensu puerorum meorum, quem 
ipsi et eorum posteritas ratum tenebunt ac firmum, contuli ob reverentiam 
redemptoris nostri Ihesu Christi sanctissimeque genitricis eius* et in 
remedium anime mee ac parentum meorum fratribus heremitis de regula 
beati Augustini locum in Elberingerothe, qui nune Celi Porta nuncupa- 
fur, ad construendum heremitorium secundum eorum ordinis instituta 
cum agris cultis et incultis, pascuis, lignis, rivis, montibus et vallibus 
adiacentibus iure perpetuo libere possidendum. Termini autem prefati 
loci extenduntur in hune modum: a speluncis desuper fossis per viam 
que Mareolvingerothe5 ducit trans amnem qui dicitur Ysenbeke us- 
que ad viam gramineam prope sitam; deinde vero per descensum us- 
que ad summitatem vie que dueit ad casas; abhinc per descensum ad 
paludem, que est apud Backenbleke et usque ad nemus quod quondam 
possedit Hermannus miles dictus de Mirica et per transversum ad 
arborem malum, que terminos dividit ibidem, ab eadem porro arbore 
ad montem Hadebergeberg, inde per ascensum ad speluncas antedietas, 
hoc addito, quod si dicti fratres per liberum arbitrium recesserint de 
loco, hec donatio ad me seu meos heredes revertetur, nisi de prudenti 
consilio et mea voluntate locum in meliorem et utiliorem commuta- 
verint; tunc prefata bona ipsis integraliter remanebunt. In secularibus 
vero iudiciis in quibus sanguinis fertur sententia, unde dictis fratribus 
perieulum aliquod oriri posset, absque iure advocatie ipsorum ero tutor 
vel alius ex parte mei preter omne dampnum eorum et gravamen. 
Inehoata sunt hec temporibus venerabilis domini Frederici Halber- 
stadensis episcopi, postmodum vero domini Ludolfi eiusdem ecclesie 








94 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


pastoris, deinde domini Meinhardi episcopi, novissime domini Ludolfi 6, 
singulis eis favorem? benivolum prestantibus et assensum. 

Effectui vero mancipata est hec donatio incarnationis dominice 
auno M9CC?LIII* mense Decembre, presentibus honorabilibus dominis 
Gevehardo et Frederico comitibus de Werningerothe, Henrico eiusdem 
loci plebano, devota domina Heilewige de Hartesrothe et filio eius 
Iohanne milite, et aliis quam pluribus. 

Ut autem hec rata et inconvulsa permaneant, sigilli domini Geve- 
hardi comitis appensione ad testificandam veritatem et mei presentem 
paginam roboravi. 


Urschrift auf Pergament mit fragmentarischem Siegel Gr. Gebhards und. be- 
schüdigtem Dietrichs v. Hass. im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. — Aeussere 
Aufschr.: De terminis huius loci in quo residemus, wnd darunter von spáterer Hand: 
item de tempore inchoacionis et complecionis. JEbendas. findet sich noch eine 
zweite Ausfertigung, nelche auch noch vom Gr. Friedrich zu Wern, mit unterstegelt 
ist (Ut autem h. r. et inconv. perm., sigilis antedictorum dominorum comitum 
Gevehardi et Friderici de Werningerothe ad test. ver. et mei sig. appensione pres. 
p. roboravi. Auf der Rückseite von ungefähr gleichzeitiger Hand: De terminis huius 
loci in quo residemus. Die Befestigung des allein noch vorhandenen fragmentarischen 
Siegels Dietrichs v. Hass. an hanfenen (statt seidenen) Fäden ist. offenbar später 
erfolgt und dient zur Verunechtung der Urkunde Vgl. Delius in v. 

Archiv 7, 9ff, 109. Wenn jedoch die frühe Datirung der Anfänge oder Vorgeschichte 
des Klosters Bedenken verursachte, so halten wir diese nach den Ausführungen 
in der Einleitung für gehoben. 


1) Die 2. Ausfert. hat: in vero salutari. — 2) Ausf.: sitigitur. — 8) Hier hat 
die 1. Ausf.: ego Theodericus miles de HartesRothe. Wie den letzteren Ortsnamen 
schreiben auch beide Ausfertigungen abwechselnd : MarcolvingeRothe und Werninge- 
Rothe. — 4) Hier setzt die 1. Ausf. hinzu: virginis Marie. — 5) 1. Ausf. Marcoluinge- 
rothe. In ähnlicher Weise wechseln beide Gestalten der Urk. in willkürlicher 
Setzung von u und v. — 6) In dem 2. Exemplar folgt hier noch: similiter et do- 
mini Volradi eiusdem ecclesie episcopi. Die Aufnahme dieses erst 1255 zum Bisthum 
gelangten Bischofs in eine vom J. 1253 datirie Urk. lässt mindestens die zweite als 
verunechtet und zur Zeit B. Volrads abgefasst oder geschrieben erscheinen. Vgl. die 
beiden Lichtdrucktafeln 2 und 3. Das Siegel Dietrichs von Hasserode s. auch 
Taf. XII, Nr. 82, das Gr. Gebhards (nach einem besser erhaltenen Abdruck) Taf. VI, 
Nr. 44, — 7) 2. Ausf.; benivolum favorem. 


1257. November 21. Langenstein. 2. 


Volrad, Bischof von Halberstadt veröffentlicht eine Bulle Papst 
Alexanders IV. aus Anagni 15. Oct. 1256 über die unterscheidenude 
schwarze Farbe der Augustiner - Einsiedlerbrüder - Kutten, worin 
eine andere desselben Papstes aus Anagni 24. Juni 1256 auf- 
genommen ist. 
Wilradus) dei gratia Halberstadensis episcopus universis episcopis, 


prepositis, decanis, prioribus et aliis ecclesiarum rectoribus presens 
seriptum inspeeturis salutem in domino. ' Noveritis nos sub sanctissimi 


Nr. 2. a 1257. 95 


patris nostri Alexandri pape IIH. bulla inconcussa et inconvulsa et 
incontaminata vidisse litteram hanc formam continentem: 

Alexander episeopus servus servorum dei venerabilibus fratribus 
archiepiscopis et episcopis per Alemanie, Francie, Dacie et Boemie 
regna constitutis salutem et apostolicam benedictionem. — Litteras nostras 
vobis direxisse meminimus sub hac forma: 

Alexander episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus 
archiepiscopis et episcopis per Alemanie, Francie, Dacie et Boemie 
regna eonstitutis salutem et apostolicam benedictionem. — Recor- 
damur liquido et memoriter retinemus, quod dudum apparuit 
religio in partibus Lombardie, cuius professores vocati heremite 
ordinis saneti Augustini nunc suceineti tunicas cum corrigiis, 
baculos gestantes in manibus, nunc vero dimissis baculis in-' 
cedebant, pecuniam pro elemosinis aliisque deposcentes subsidiis 
et adeo variantes interdum habitus sui formam, ut dilectis filiis 
fratribus minoribus uniformes in derogationem multiplicem ipsorum 
ordinis crederetur, eisdem propter hoc minorem apud fideles 
sentientibus in suis oportunitatibus earitatem. Sane eum per nos 
tunc in minori officio constitutos et bone memorie T.! tituli sancte 
Sabine presbiterum cardinalem tune in partibus illis legatione 
fungentes huiusmodi variationis presumptio ad felicis recordationis 
Gregorii pape predecessoris nostri audientiam pervenisse ipse, 
ne idemptitas vestium in ordinibus ipsis confusionem pareret ac 
deinde scandala graviora consurgerent, ad utrorumque quietem 
Btatuendum providit, ut priores et universi ac singuli fratres 
predicti ordinis Saneti Augustini in exterioribus vestimentis, que 
nigri vel albi debebant esse coloris, quorum altero, videlicet 
nigro, iam electo ab eis, ipsos idem predecessor voluit manere 
contentos, largas et protensas manicas, quas ad instar cucullarum 
et desuper ipsas deferrent peramplas corrigias et patenter omnibus 
apparentes; ita ut quod omnes cineti deforis eas vestibus ne- 
quaquam contegerent et portantes in manibus baculos quinque 
palmarum grandium ac expresse in elemosinarum petitione cuius 
sint ordinis declarantes, adeo suarum vestium longitudinem 
temperarent, quod a quibuseunque ipsorum calciamenta libere vide- 
rentur, ut sic habitus confusione semota et sublata materia scandali, a 
predietorum ordinis fratribus posset virtutum domino liberius et 
gracius deserviri. Cum autem dilectus filius noster R|icardus] 
saneti Angeli diaconus cardinalis universas domos et congregationes 
heremitarum predietorum, quarum quedam sancti Augustini, quedam, 
saneti Guillelmi, nonnulle autem fratris Iohannis Boni, alique 
de Fabali, alie vero de Brictinis censebantur, in antea? in 
unam ordinis heremitarum sancti Augustini professionem regu- 
larem observantiam perpetuo de mandato nostro duxerit unien- 
das, et nos dicti cardinalis processum convenientem eum volun- 
fatis nostre proposito approbantes premissa omnia duximus con- 








96 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


firmanda, statuentes, ut universi priores et fratres in professione 
predieti ordinis heremitarum saneti Augustini taliter couniti 
nigris dumtaxat et nullis aliis coloris alterius cucullis aliquatenus 
uterentur. Nos volentes, ut premissa, que de vestimentis ex- 
terioribus a sepedicto predecessore nostro circa prefatos heremitas 
Statuta fuerunt salubriter et ab ipsis, ut recolimus, acceptata 
ubique et ab omnibus heremitis unitis taliter et ab aliis universis 
inviolabiliter observari, fraternitati vestre per apostolica scripta 
in virtute obediencie districte precipiendo mandamus, quatinns 
predietos priores et heremitas ac alios, qui nigras penitus seu 
albas eucullas non portant, quod usque ad festum omnium sanc- 
torum proximo venturum nigri prorsus coloris cucullas assumant 
abiectis aliis deferendas et firmiter predictum statutum de cetero 
studeant observare, singuli vestrum per suas civitates et dioceses 
sublato cuiuslibet appellationis et contradictionis obstaculo et 
litteris apostolicis impetratis vel eeiam impetrandis per eos ne- 
quaquam obstantibus monitione premissa per censuram eccle- 
siasticam districtius compellatis et in eos qui contra fecerint 
excommunieationis sententiam promulgetis, quam per vestras 
civitates et dioceses singulis diebus dominicis et festivis publicari 
sollempniter et eos tanquam excommunicatos usque ad satis- 
factionem condignam appellatione remota evitari artius ab om- 
nibus faciatis. 

Datum Anagnie, VIII kalendas Iulii, pontificatus nostri anno 
Secundo. 
Vos itaque auctoritate litterarum ipsarum predictos priores et 
heremitas, prout ex parte ipsorum fuit propositum coram nobis, ad 
portandum baculos et faciendum quedam alia, que in narratione litte- 
rarum huiusmodi continentur, compellere intendentes, super hoc mo- 
nuistis eosdem vel proponitis ammonere, et quidam vestrum in eos, 
nisi hoe infra idem festum omnium sanctorum adimplere curaverint, 
excommunicationis, suspensionis et interdieti promulgarunt sententias 
vel promulgare intendunt, super quo dieti priores et heremite petierunt 
sibi per sedem apostolicam salubriter provideri. Quia vero nostre 
intentionis non extitit, ut prefati priores et heremite ad adsumendum 
usque ad predietum festum iuxta predictum statutum nostrum nigras 
dumtaxat et nullas alias coloris alterius cucullas, ab eis abiectis aliis 
deferendas tantummodo et non ad alia per easdem litteras cogerentur, 
volumus et universitati vestre in virtute obedientie per apostolica 
Scripta precipiendo mandamus, quatinus singuli vestrum infra octo dies 
post receptionem presentium processus suos contra memoratos priores 
et heremitas vel eorum aliquos occasione huiusmodi habitos sublato 
cuiuslibet difficultatis et dilationis obstaculo studeant revocare; alioquin 
extune processus huiusmodi revocamus et eos decernimus nullos esse. 
Vobis eciam universis et singulis inhibemus, ne usque ad festum re- 
surrexionis dominice proximo futurum contra sepedictos priores et he- 


Nr. 3. a. 1529. 97 


remitas vel ipsorum aliquem auetoritate predietarum litterarum ali- 
quatenus procedatis. Extune vero ipsos tantummodo ad adsumeudum 
et deferendum cucullas omnino nigras, tinctas vel non tinctas, non ad 
aliqua alia compellatis. 

Datum Anagnie, idibus Oetobris, pontificatus nostri anno secundo. 

Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcriptam sigilli 
nostri munimine roboratam ad universorum noticiam volumus pervenire. 

Datum Langensten anno domini M*CC^LVII^, XI kalendas De- 
cembris, pontificatus nostri anno secundo. 

Urschr. Wern. eingerissen und des Siegels beraubt. Der Ausfertiger hat. sich 
mehrfach verschrieben. 


1) Die erste Bulle vom 24. Juni 1256 findet sich Universis episcopis per du- 
catum Spoletanum constitutis zugefertigt bei l:mpoli bullar. p.21, No. 21 «a.a. 0.0, 
die vom 15. October 1256, gerichtet an die archiep. et episc. per Lombardiam, Tus- 
ciam et Romandiolam ac Tarvisinam et Anconitanam marchias, ducatum Spole- 
tanum «.. s. f. gerichtet, ebendaselbst. Vol. Potthast reyg. pontificum 1I hinter 
No. 16, 434 (vgl. 16, 425) und 46, 583. — 1) Zur Zeit Gregors IX. war bis Juni 1239 
Thomas presb card. t. s. Sabinae. — 2) Unser Transsumpt hat in antea nicht, 
dagegen verschrieben: censebanbantur. 


—— u 


1257. Nov. 21. Langenstein. Jj. 
Bischof Volrad veröffentlicht zwei Bullen Papst Alexanders IV. 
zu Gunsten des Augustiner Einsiedlerordens: 1) Lateran 1256, 
Apr. 20 und 2) 1257, Apr. 28 mit Transsumpt einer Bulle des 
Papstes Innocenz IV, Lyon 1250, Sept. 20. 


W(lradus) dei gratia Halberstadensis episcopus universis episcopis, 
prepositis, decanis, prioribus et aliis eeelesiarum rectoribus presentes 
litteras inspecturis salutem in Domino. Noveritis nos || sub sanctissimi 
patris nostri Alexandri pape IIll. bullis inconcussis et incontaminatis 
vidisse litteras has formas continentes: 

Alexander episcopus servus servornm dei dilectis filiis . . ge- 
nerali et provincialibus prioribus ae universis fratribus ordinis 
heremitarum s. Augustini salutem et apostolicam benedictionem. 
Oblata nohis ex parte vestra petitio continebat, quod apostolicá 
sedes nonnullas domos ordinis vestri, antequam essetis in gnius 
religionis corpus de mandato nostro redacti, diversis privilegiis 
et indulgentiis per speciales litteras decoravit (). Ut igitur 
vobis per divinam ct nostram dispensationem in una observantia 
uno professionis federe counitis omnino proficiat, quod divisim 
aliquibus domibus vestris ante unionem huiusmodi fuerat ab 
eadem sede concessum, nos vestris precibus inclinati privilegia 
et indulgentias huiusmodi eisdem domibus singulariter olim in- 
dulta ad omnes et singulas extendentes utendi eis quotiens opus 
fuerit, liberam vobis omnibus concedimus facultatem. Nulli ergo ... 
Si quis autem . . . Datum Laterani, Xll. Kal. Maji, pontificatus 
nostri anno secundo.! 

Geschielitsg. d. Pr. Sachsen XV. 7 





98 Áugustiner Kinsiedlerkloster Himmelpforten. 


Alexander episcopus servus servorum Dei dilectis filiis .. priori 
ct fratribus heremitarum de Brictinis salutem et apostolicam 
benedictionem. In registro felicis recordationis Innocentii pape LIII. 
predecessoris nostri quarundam litterarum tenor inscribitur qui 
talis est: 

Innocentius episcopus servus servorum dei dilectis filiis .. 
priori et fratribus heremi de Brictinis salutem et apostoli- 
cam benedictionem. Devotionis augmentum vobis deo pro- 
pitio provenire confidimus, si super hiis, que pie cupitis, 
nos benignos ad gratiam habeatis. Hinc est, quod nos hu- 
militatis vestre precibus inclinati auctoritate vobis presentium 
indulgemus, ut in locis et oratoriis vestris cum viatico altari 
possitis missarum sollempnia et alia divina officia celebrare, 
omni parrochiali iure parrochialibus ecelesiis reservato?. Et 
ne de iure huiusmodi possit aliqua questio suboriri, illud 
eirca oblationes deeimas primitias intelligimus, que a laicis 
solent clericis exhiberi, quibus defraudari nolumus parro- 
chiales ecclesias occasione indulgentie supradicte. Nulli 
ergo ...i quis... Datum Lugduni Xll. Kal. Octobris, 
pontificatus nostri anno octavo. 

Nos autem vestris precibus annuentes tenorem ipsum ex eodem 
registro fideliter sumptum sub bulla nostra de verbo ad verbum 
feeimus annotari. Datum Laterani, lIII. Kal. Maji, pontificatus 
nostri anno tertio.® 

Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcriptam sigilli nostri 
munimine roboratam ad universorum notitiam volumus pervenire. 

Datum Langensten, anno domini M"CC?LVIT», X1° kalendas De- 
cembris, poutificatus nostri anno secundo. 

Urschr. im k. St -A. zu Magdeburg s. r. Halb, E. 1. — Nur die rothe Schnur 
tst. erhalten. 


1) Vgl. Empoli bullar. p. 25 mit pont. n. anno terlio. — 2) reservate in der 
Urk. — 3) Empoli a. a. O. p. 26f. 


1257. April 21. Wernigerode. 4. 
Volrad, Bischof von Ilalberstadt, übereignet den Augustiner Ein- 
siedlerbrüdern zur Himmclpforte den von den Gebrüdern von IHasse- 
rode ihm aufgelassenen Koberg mit der dabei gelegenen Lünderei. 

Volradus, dei gracia Halberstadensis eeclesie episcopus in perpe- 
tuum.|| Sieut dies et tempora indesinenter fluunt et transeunt vices 
singulas alternando, sie ea que sub ipsis fiunt temporibus vigorem 
memorie facillime perderent, nisi litterarum et testium munimine firma- 
rentur. Noverint proinde tam presentes quam futuri, quod cum Iohannes 
et Anno milites et Theodoricus fratres de Hartsingerod montem qui 





Nr. 4. 5. a. 1257. 1258. .% 


Coberg vulgariter appellatur cum campis attinentibus ad eundem in 
manus nostras libere resignassent, petiverunt a nobis humiliter et 
devote, ut per montem et canipos predictos dignaremur dotare altare 
novelle plantacionis, que Porta Celi dicitur, ubi fratres heremite 
ordinis sancti Augustini primarium lapidem posuerunt. Nos vero 
montem et campos prefatos tenentes liberos et solutos, tum predictorum 
militum fratrumque suorum precibus annuentes, tum fratrum heremitarum, 
religiosorum virorum nobis ntique dilectorum in deo, devocionibus 
inclinati, bona predicta cum eo iure, quo "Theodericus senior miles de 
Hartsingerod ea possederat, prefate novelle plantacioni videlieet Porte 
Celi ob eius reverentiam et honorem, quam filius nichil negans honorat, 
contulimus perpetuo possidenda, dotantes nichilominus cum eisdem 
altare, quod in honorem dei et pie matris cius beate virginis Marie 
ibidem undecimo kalendas Maii dedicavimus, cooperante nobis gracia 
spiritus septiformis. Huius rei testes sunt: Bertoldus de Clettenberg, 
nostre maioria ecclesie canonicus et archidiaconus in Uttesleve, magister 
Riebertus et Henrieus de Hartsingerod, canonici sancte Marie; Olricus 
eomes de Regensten, Gevehardus et Conradus filius cius, comites de 
Werningerod; ministeriales vero Henricus de Aspenstide, Sifridus de 
Minsleve, Arnoldus de Berle, Fridericus de Schowen, Everardus de 
lerkessem, Engelbertus de Lochtenem, Olricus de Dungem, lohannes 
et Tithmarus de Tsillinge milites, et alii quam plures. 

Acta sunt hec anno domini M^CC^LVII-*. 

Et ne cuiquam super hiis possit in posterum dubium suboriri, 
presentem paginam inde conscribi fecimus sigilli nostri munimine 
roboratam, sub interminatione anathematis distrietius inhibentes, ne 
quis predietos fratres heremitas in predictis bonis seu in aliis, que 
nune possident vel in futuro iusto titulo poterunt adipisci, inquietare 
seu molestare presumat. Si quis autem attemptare presumpserit, iram 
dei omnipotentis et nostre excommunicationis sentenciam se noverit 
incurrisse. 

Datum Werningerod, per manum Gerardi, nostri notarii, XI» kalendas 
Maii, pontificatus nostri anno tercio. 

rschr. kgl. Staatsarch. zu Magd. mit gut. erhallenem bischöfl. Siegel un roth- 


gelber | Seidenschnur. Von ausserhalb: Prima confirmacio novelle plantationis 
Porte Celi. 


1258. August 4. Goslar. d. 


Albrecht, Herzog von Braunschweig, schenkt dem Kloster Himmel- 

pforten an einem nahe gelegenen Walde und Berge, den dieses von 

dem Goslarer Bürger Konrad von Fischbeck erworben und letzterer 

seinem Lehnsherrn dem Grafen von Wernigerode resignirt hat, 

die ihm zustehenden oberlehnsherrlichen Rechte. 

Dei gratia Albertus dux de Brunswic universis, ad quos presens 
seriptum pervenerit, salutem et bone voluntatis! officium. A servis 

(* 








100 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


sacre religionis inducimur, ut personas religiosas et loca benigni 
favoris gratia prosequentes ad petitionem ipsorum ad imitationem pre- 
decessorum nostrorum principum benignius annuamus. Notum igitur esse 
eupimus presentibus et futuris, quod cum fratres heremite ordinis sancti 
Augustini de Porta Celi apud Wernigerode a Conrado, burgensi Gos- 
lariensi, dicto de Visbeke, silvam quandam sitam in monte vicino fratribus 
comparassent, idem Conradus dietam silvam cum monte dominis de 
Wernigerode Gebehardo et Frederico nepoti suo comitibus, a quibus 
ipsam tenebat in pheodo, libere resignavit. Unde comes Gebehardus 
ad nostram accedens presentiam, supplicavit nobis, ut resignatione? 
accepta dicte silve a se et nepote suo comite Friderico, de manu ipsius 
comitis Gebehardi ipsam silvam, quia tenebant a nobis, confirmare 
nominatis fratribus dignaremur. Nos itaque predieti comitis Gebehardi 
preeibus favorabiliter annuentes, iamdietis fratribus de Porta Celi con- 
tulimus et in proprium dedimus propter deum in titulum perpetui bene- 
fieii predictam silvam cum monte in quo sita est sepedictis fratribug 
de consensu fratris nostri Johannis quiete et perpetuo possidendam, 
firmam spem fiduciamque tenentes, quod preces et merita ipsorum fra- 
trum nobis in ecclesie nostre subsidium debeant suffragari. Ne autem 
de iam predicta silva ab utroque gradu et ordine plenius expedita et 
eollatione nostra conventui dictorum fratrum posset inposterum ab ali- 
quibus calumnia suboriri, presentem nostram litteram super eo conscribi 
fecimus et sigilli nostri munimine roborari. Huius itaque rei testes 
sunt: comes Sigfridus de Blankenburg, Ecbertus senior de Asseburg, 
Anno dapifer et Iordanus pincerna noster, Bertoldus de Goswisch (!), 
Conradus de Piscina, Engelbertus dietus Advocatus, Henrieus de Con- 
crierode (!, Iohannes de Wetelemestide?3, Henricus de Clauwenberg, 
Giselerus de Gulinge,* Henricus de Borkthorpe, Henricus de Themaris, 
prepositi(?) in Brunswie, Godofridus canonicus s. Blasii, lordanes notarius 
noster, et alii quam plures. 

Actum Goslar in domo Iohannes de Bilsten, anno gratie millesimo 
CC°LVIlIe, II? nonas Augusti. 

Aus dem Heimmannschen Copualb. halberst. Urkunden, Bd. I, S. 258f, jetzt 
Copiulb. 671° im königl. Staatsarchiv zu Magd. mit der Notiz: ex originali anti- 
quissimo et miserrime scripto und: Im Siegel stand ein Reuter mit der Umschrifft: 
Sigillum Alberti ducis’Brunsuicensis. Jine gleiche Abschr. ım königl. Geh. Staats- 
arch. zu Berlin. 

1) Abschr.nobilitatis. — 2) Hdschr. resignationem. — 3) Abschr. Woulemestide. 
— 4) = Sulinge? 


1258. August 22. Ravensberg. 6. 
Otto, Graf zu Ravensberg, und seine Mutter Adelheid übereignen 
dem Kloster Ilimmelpforten zur Feier ihres Seelgedächtnisses und 
zur Aufnahme in die Brüderschaft des Klosters das Eigenthum - 
ron anderthalb Hufen zu Darlingerode. 





Nr. 6. 7. a. 1258. 101 


Otto, dei gracia comes in Ravensberg, et Aleydis, mater ipsius, 
comitissa, omnibus presens scriptum audituris et visuris perpetuam rei 
geste noticiam. Acta sollempniter delet oblivio, nisi scripturarum ful- 
ciantur testimonio. Noverint itaque tam posteri quam presentes, quod 
nos propter dominum et propter salutem animarum nostrarum ac paren- 
tum et familiarium nostrorum, videlicet comitis Ludewiei de Ravens- 
berg et comitis Adolfi de Dasle et uxoris sue Alheidis fratribus de Porta 
Celi apud Werningerothe! proprietatem unius mansi et dimidii, quem 
habuimus in Derwerdingerothe?, benigno contulimus affectu sub tali 
conditione, ut tam nostra quam premissorum familiarium nostrorum 
memoria ibi perpetuo celebretur et debita gaudeamus fraternitate. 
]temque, ut in facto tam legitiino nulla in posterum possit intervenire 
ealumpnia, presentem paginam fecimus conseribi et sigillorum nostrorum 
munimine eisdem roborari. ltem huius facti testes sunt: Hartradus 
Wit, dominus Ludewicus Hake, dominus Friderieus in Holthusen ple- 
banus et in Ravensberg capellanus, et alii quam plures. 

Datum Ravensberg, anno domini M°CC°L°VIlI°, octava assumptionis 
beate virginis Marie. 

Urschr. Wern. in doppelter Ausfertigung. Die Siegel sind, bis auf das eine der 
Gräfin Adelheid, nur wenig beschädigt, die Gr. Ottos dreieckig, die seiner Mutter 
Adelheid — f[reistehende weibl. Figur mit dem angeborenen und des Gemahls Wap- 
penschild zu beiden Seiten — spitzoval. 


1) Die zweite Ausfert.: Aleydis «. Werringerode. — 2) 2. Ausfert.: Dorwordin- 
gerode. Diese 2. Urschr. hat auch noch einen Zusatz; ron unius et dimidii ab heisst 
es dort nämlich: in Derwerdingerode, quem a nobis tenebat Heinricus miles de 
Conenrode, ben contul. aff. Bemerkt ist von ausserhalb: de uno manso et dimidio 
(bezw. de proprietate mansi et dimidii) in Dervelingerode. Hec littera habetur 
dupliciter. 


1258. August 29. Blankenburg. 7 


Sifrid, Graf zw Blankenburg, übereignel der Aebtissin Gertrud 
zu Quedlinburg zwei Ilufen zu Dornem, damit das Stift. Quedlin- 
burg dafür dem Kloster Himmelpforten zwei andere Hufen zu 
Darlingerode gebe. 

S(ifridus) dei gracia comes in Blankenburch omnibus in perpetuum. 
Noverint omnes, ad quos presens scriptum pervenerit, quod venerabili 
domine nostre G(ertrudi), Quedelinburgensi abbatisse, et conventui 
" eiusdem eeclesie cum heredum nostrorum voluntate pariter et assensu 
duos mansos sitos in Dornem, quos dominus Henricus dictus de Borch- 
torp a nobis possidet iure feodali, conferimus sub hac forma, ut pre- 
fata domina nostra et conventus duos mansos sitos in villa que dicitur 
Derwerdingerode fratribus de Porta Celi conferat in concambium libere 
possidendos. Nos vero duos mansos, quos domine abbatisse nostre 
contulimus, ab ipsa domina iure recepimus feodali. Ut autem hec 
donatio rata et inmutabilis perseveret, presentem paginam super eo in 
testimonium sigillo nostro munitam duximus erogandam. 





102 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Datum! Blankenborch, anno graeie M°CC’LVII°, quarto kalendas 
Septembri. 

Urschr. mit rundem, gelbem Wuchssiegel an Pergamentstreifen Wern. Vergl. 
Taf. VIII, Nr. 56. 

1) Die Hdschr.: Data. 


1258. 8. 
Volrad, Bischof von Halberstadt, veröffentlicht eine Bulle Papst 
Aleranders (Llemens?) IV, welche die Behinderung der Augustiner- 
( Einsiedler-)brüder bei ihren Bitten um milde Zuwendungen verbietet. 

|Volradus dei] gratia Halberstadensis episcopus universis episcopis, 
prepositis, decanis, prioribus et aliis ecclesiarum rectoribus presentes 
litteras inspecturis [salutem]. ^ Noveritis nos sub sanctissimi patris 
nostri Alexandri pape Illl. bullis inconcussis et inconvulsis ct inconta- 
minatis vidisse litteras has formas [continentes]: 

[C]lemens episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus 
archiepiscopis et episcopis et dilectis filiis abbatibus, prioribus, 
decanis, archidiaconis — — — ecelesiarum prelatis, rectoribus 
quoque, clericis ac personis ecclesiasticis, ad quos littere presentes 
pervenerint, salutem et apostolicam [benedictionem] — — — tam 
apud homines quoque laudabilem ac vestro etiam congruentem 
officio ageretis, si Christi pauperes in — — — ratis sustentaretis 
favoribus ac in caritatis vinculo foveretis. Set sicut intelleximus 
aliqui vestrum — — — sancti Augustini, qui pro nomine domini 
paupertate suscepta voluntaria ipsi domino decreverunt specialiter 
— — — is clero ac populo sub excommunicationis et interdicti 
penis interdum pro libito prohibetis, ne quis eorum in — — — 
quevis beneficia vel caritativa subsidia exhibere presumat sub- 
ditos prefatos ad servandum prohibitionem — — — sticorum 
nichilominus compellentes. Ex quibus fratribus ipsis intolerabile 
imminet dispendium. Deus euius — — — cs ac devoti offenditur 
et salutaris animarum subditorum eorundem profectus, quos a bonis 
faciendis operibus non — — —, sed ad illa exequenda deberetis 
excitare pocius impeditur. Quia igitur hec inconveniencia et in- 
honesta penitus sunt censenda et ex fermento impietatis prodire 
videntur, tolerare non intendimus nec debemus, vobis omnibus 
et singulis vestrum ne talia vel hiis similia in ipsorum fratrum 
preiudieium de cetero facere attemptetis, auctoritate presentium 
districtius inhibemus, universitatem vestram rogantes attencius et 
hortantes ac vobis per apostolica scripta niehilominus precipiendo 
mandantes, quatinus hane nostram inhibitionem inviolabiliter ob- 
servantes a predietorum fratrum gravaminibus ac iniuriis inde- 
bitis taliter in posterum desistatis, quod de contemptu notari 
rationabiliter non possitis, quinimo de obediencie ac devotionis 
promptitudine commendari merito debeatis. 

Datum Viterbii, III kalendas Februarii, pontificatus nostri anno tercio. 


Nr. 8. 9. a. 1258. 1259. 103 


Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcriptam sigilli nostri 
munimine roboratam ad universorum noticiam volumus pervenire. 

Urschr. Wern. Ein bedeutendes Stück ist weggerissen. Ausserhalb von alter 
Häschr.: Littera, ne quis debeat fratres impe lire in peticionibus. Das Siegel an 
starker Hanfschnur ist beschädigt. Die sonst schön geschriebene Urk. enibehrt des 
Datums der Veröffentlichung seitens des Bischofs und hat den auffallenden Irr- 
thum, dass, während die Einleitung auf eine Bulle P. Alevanders IV. hinweist, 
der Text derselben mit Clemens beginnt. Am 30. Jan. 1257 (III kal. Febr. a’ 3°) 
urkundete Alerander IV nicht zu Viterbo, sondern un Lateran. Im J. 1258 war 
er dagegen um diese Zeit in Viterbo. Die Erwähnung des Namens Clemens — 
wobei nur an Cl. IV gedacht werden kann -- lässt annehmen, dass. die Urk. zu 
dessen Zeit (1265— 68) geschrieben uurde. Die Legende des Siegels beginnt: VOLRADVNS. 


1259. Juni 8. Anagni. 9. 
Volrad, Bischof von Halberstadt (— 1297) veröffentlicht eine Bulle 
Fapst Alexanders IV. vom 8. Juni 1259 die Aufnahme der 
Augustiner Einsiedlerbrüder in die Städte betreffend. 


Wi(lradus) dei gratia Halberstaddensis (!) episcopus universis epi- 
scopis, prepositis, decanis, prioribus et aliis ecclesiarum rectoribus pre- 
sentes litteras inspecturis salutem in domino. Noveritis nos sub 
sanctissimi patris nostri Alexandri pape IIH. bullis inconcussis et in- 
convulsis et incontaminatis vidisse litteras has formas continentes: 

Alexander episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus 

archiepiscopis et episcopis ac dilectis filiis abbatibus, prioribus, 
decanis, archidiaconis et aliis ecelesiarum prelatis ae clericis per 
regnum Alamannie constitutis salutem et apostolieam benedictionem. 
Hiis qui relictis divitiis et gloria mundi huius in habitu et spiritu 
paupertatis se in sui creatoris obsequium converterunt, non in- 
festos haberi vos convenit, set pocius favorabiles et benignos. 
Sane, dileeti filii, generalis et alii priores et fratres heremitarum 
ordinis saneti Augustini nobis significare curaverunt, quod non- 
nulli vestrum, asserentes quod iidem priores et fratres debent in 
locis dumtaxat solitariis habitare, eos in civitatibus, castris et villis 
non permittunt morari, non considerantes ut convenit, quam diffi- 
cile foret ipsis, quos oportet diebus singulis substentationis sue 
pabulum mendicare, in loeis habitare solitariis et remotis. Quia 
vero sunt iidem priores et fratres eo maioris favoris benivolentia 
confovendi, quo ı!) non minima paupertate gravati dinoscuntur 
aliorum beneficiis indigere, universitatem vestram rogamus, mone- 
mus et hortamur attente, per apostolica vobis scripta mandantes, 
quatinus ipsos priores et fratres non presumatis impedire, quo- 
minus ipsi in civitatibus, castris et villis libere possint et debeant 
habitare, quin pocius eis ad hoe ob Christi reverentiam benigni 
favoris auxilium et pie subventionis subsidium inpendatis. 

Datum Anagnie VI? idus lunii, pontificatus nostri anno 
quinto. 


101 Augustiner Einsiedlerkloster IIimmelpforten. 


Hane igitur litteram de verbo ad verbum transcripptam (*) sigilli 
nostri munimine roboratam ad universorum noticiam volumus per- 
venire. 


rschr. Wern. Das Siegel an starker Hanfschnur ziemlich stark verletzt. 
Aufschr. von ausserhalb: Rescriptum episcopi de inhabitatione civitatum. 


1260. Juli 26. Walbeck. 10. 


Wilhelm, Bischof von Münster, gibt allen denen, welche den 
Augustiner Einsiedlerbrüdern zu llunmelpforte milde Gaben spen- 
den, vierzehn Tage Ablass. , 


Wilhelmus dei gratia ecelesie Monasteriensis episcopus universis 
Christi fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem in do- 
mino sempiternam. Licet is, de cuius munere venit, ut sibi a fidelibus 
suis digne ae laudabiliter serviatur, de habundantia pietatis sue multa 
maiora retribuat premia, quam valeant promereri, fideles tamen quos- 
que ex officii nostri debito ad opera caritatis cupientes allicere, omni- 
bus, qui fratribus heremitis ordinis sancti Augustini de Porta Celi, 
Halverstadensis dyocesis, suas contulerint elemosinas, aut alias eisdem 
manum porrexerint adiutricem, quadraginta dies de iniuncta sibi peni- 
tentia de omnipotentis dei misericordia relaxamus, dummodo dyoche- 
siani (!) affuerit lieentia et consensus. 

Datum Waltbeke, anno domini M°CC° sexagesimo, in crastino 
lacobi. | 


Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 


1262. Juni 13. Viterbo. 11. 


Papst Urban IV. gestattet den Oberen des Augustiner Einsiedler- 
ordens, (diejenigen, welche in den Orden eintreten, von den kirch- 
lichen Strafen der Amtsenthebung, des Interdicts und der Excom- 
munication loszusprechen. 


Urbanus episcopus servus servorum dei dilectis filiis generali et 
provincialibus, prioribus, presbyteris eremitarum ordinis sancti Augustini 
salutem et apostolicam benedictionem. Celestis amor patrie mentes 
vestras sic allexisse perspicitur, ut quasi hoc solum delectationem vobis 
tribuat, quod divine voluntati sit placitum, et salutem proferat anima- 
rum. Procedit ex hoc, quod nos vestris piis petitionibus favorem lar- 
giri benivolum delectantes, maxime cum ex apostolici eura officii teneamur, 
cirea religionis augmentum attenti et vigiles inveniri, vobis auctoritate 
presentium indulgemus, ut volentibus vestro aggregari collegio, qui 
suspensionis aut interdicti vel excommunicationum sententiis sunt legati, 
absolutionis beneficium iuxta formam ecclesie impertiri et ipsos in fratres 





Nr. 10—13. a. 1260— 1262. 105 


recipere, ac eos, qui post assumptum habitum recoluerint se talibus in 
seculo fuisse sententiis innodatos, secundum formam ipsam absolvere 
valeatis, ita tamen, quod si iidem ordinem vestrum exiverint, eo ipso 
predictis sententiis sint legati. Et si aliqui ex eisdem huiusmodi sen- 
tentiis propter debitum vel pro aliorum iuribus sunt astricti, prius de 
lis satisfaciant, ut tenentur. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc 
paginam nostre concessionis infringere vel ei ausu temerario contraire. 
Si quis autem hoc attentare presumpserit, indignationem omnipotentis 
dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum. 

Datum Viterbii idibus Iunii, pontificatus nostri anno primo. 

Nach der Urschrift mit Bleibulle im Ordensarchive zu Rom gedr. bei Empoli 


bullarium p. 368f. Die Bulle war nachweislich im Archive der Kl. Himmelpforten 
vorhanden. Comp. ex reg. 562. 


1262. Juli 3. 12. 
Ulrich, Graf zu Regenstein, verzichtet zu Grunsten der  Aebtissin 
zu Quedlinburg auf die Einkünfte eines Ferdings im Dorf Dar- 
lingerode. 

Venerabili in Christo domine sue abbatisse Quedelingeburgensi dei 
gratia O(lricus) comes de Regensten debitam ad servicium !, voluntatem. ' 
Dominationem vestram nolumus ignorare, quod nos redditus unius fer- 
tonis, quos à manu nostra in villa Derewerdingeroth haetenus iure 
tenuimus feodali, vobis per presentes litteras resignamus. 

Datum in die Processi et Martiniani, anno domini M’CC-LXII®. 

Urschr. W. unter Langeln’schen Urkk., aber zu den vom Kl. Himmelpforten in 


Darlingerode erlangten Besitzungen gehörig. Das hier nur bruchstückweise erhaltene 
Siegel Gr. Ulr. v. R. s. auf Taf. VII, Nr. 54. 


1) Urk.: serviciam. 


1262. December 13. Halberstadt. 13. 
Volrad, Bischof von Halberstadt, bezeugt, dass Gebhard und Thiet- 
mar von Minsleben, ihre Mutter und Schwester dem Kloster Himmel- 
pforten für 58 Mark zwei freie Hufen und .einen Hof zu Heudeber 
verkauft haben und ihre unmündigen Söhne nach erlangter Voll- 
Jührigkeil zu einem Öffentlichen Versicht auf ihre Ansprüche 
veranlassen wollen. 

Volradus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus 
hane litteram inspecturis eternam in domino karitatem. Quoniam 
fragilis est hominum memoria et ad rerum turbas non sufficit, expedit, 
ut ea, quorum fides firma requiritur, scriptis et testibus roborentur. 
Noverint igitur universi, quibus hec littera pervenerit, quod Ghevehar- 
dus et Thitmarus de Minsleve neenon mater ac soror eorum in nostra 
presentia constituti fratribus ordinis heremitarum sancti Augustini in 
Porta Celi duos mansos liberos sitos in Hadebere et unam curiam in 


106 Augustiner Einsiodlerkloster Himmelpforten. 


eadem villa cum proprietate et omni iure integraliter vendiderunt pro 
quinquaginta octo marcis. Hec bona predietis fratribus in nostra pre- 
Sentia resignarunt, protestantes, se summam predictam plenarie rece- 
pisse, neenon per fidem promittentes, quod nec per se nec per heredes 
suos prediete venditioni de cetero reclamabunt; de habundanti evictio- 
nis defensione se nichilominus obligantes, promiserunt etiam, quod 
filios suos parvulos ante tempora venditionis natos, cum ad etatem 
debitam pervenerint, inducent, ut eadem bona predictis fratribus resig- 
nent in publico sicut ipsi. Hec omnia cum predictis plures alii pro- 
miserunt, quorum nomina sunt hec: Heinricus miles de Veltem, Godes- 
calcus de Minsleve, Lud(olfus) de Redebere, Herbordus de Emersleve ; 
quorum promissum ex parte predictorum fratrum receperunt frater 
Io(hannes) de Remninghe prior ordinis, frater Bertoldus de Brema, 
Io(hannes) rector scolarum in Wernincherod, Willekinus de Hogem, 
Sifridus de Minsleve, Arnoldus de Berle, Everhardus de Gerxem, Theo- 
dericus de Romesleve, Heinricus de Scouwen, milites; Iordanus de Mins- 
leve. Ne igitur talis contractus dissolvi valeat, hanc paginam ad 
peticionem utriusque partis sigillo nostro feeimus roborari. Huius rei 
testes sunt: Iohannes prepositus saneti Iohannis prope Halberstad, 
.Heinricus miles (dictus) Ysenborde; Gher(ardus) plebanus in Osterwich, 
Heinrieus plebanus iu Asch(ersleve), frater Io(hannes) de Remninche, 
frater Bertoldus de Brema, Iohannes de Anvorde, Io(hannes) plebanus 
in Watenstede, Her. miles de Oschersleve, Iacobus de Severthusen, 
Heinricus de Veltem, Theodericus de Haslevelde, et alii quam plures. 

Actum Halberstat, anno domini millesimo COLXI, idus Decembris, 
pontificatus nostri anno septimo. 

Urschr. im herzogl. Landeshauptarchiv zu Wolfenbüttel, unter den Urkk. des 


Kl. Michaelstein. ‘Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Vol. Zeitschr. d. Harz-Ver. 
f. @. u. Alterth-.-K. 7 (1974), S. 424 — 427. 


1263. 14. 
Gertrud, Aebtissin zu Quedlinburg, schenkt dem Kloster Himmel- 
pforten zwei Hufen in Darlingerode. 

In nomine domini amen. Gertrudis dei gratia Quidelingburgensis 
abbatissa omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam futuris in 
perpetuum. Ad confirmationem eorum, que vel defectu memorie vel 
longevo temporum decursu possunt temere immutari, litterarum testi- 
monía requiruntur, quatinus habitis auctenticis instrumentis cesset ob- 
lectio super serie rei geste. Hinc est, quod tenore presentium recog- 
noscimus et publice protestamur, quod habito totius nostri conventus 
assensu duos mansos sitos in Dervelingerode, quorum proprietas eeclesie 
nostre libere pertinebat, dilecto nobis in Christo conventui fratrum in Porta 
Celi libera donatione contulimus perpetuo possidendos. Ut igitur hee 
nostra donatio omni evo inviolabiliter observetur, et ne super hoc ali- 
qua dubietas vel questio valeat in posterum suboriri, presentes litteras 


Nr. 14—16. a. 1263. 1264. 107 


exinde conscriptas et sigilli nostri munimine roboratas dictis fratribus 
et conventui ad cautelam dedimus habundantem, testibus qui aderant 
subnotatis. Quorum hec sunt nomina: Bernardus de Thitvorde mar- 
gealeus noster, Theodericus pincerna noster, Heinricus de Aqua, Hein- 
rieus de Groninge, Theodericus Maroch, milites eeclesie nostre, et alii 
quam plures. 

Actum anno gratie M^CC?LXTITe, indictione VI. 


Urschr. mit Siegel an Pergamentstreifen Wern. Abgeb. Tafel IV, Nr. 26. 


1263. August 8. Eberstein. 15. 
Ludolf, Graf von Dassel, übereignel dem Kloster Himmelpforten 
das Eigenthum von anderthalb Hufe zu Darlingerode gegen die 
Feier des Familiengedáüchtnisses und Aufnahme in die Brüder- 
schaft des Klosters. 


Ludolfus dei gracia comes de Dasle omnibus presens scriptum 
audituris et visuris perpetuam rei geste noticiam. Acta solempniter 
delet oblivio, nisi scripturarum fuleiantur testimonio. Noverint itaque 
tam posteri quam presentes, quod nos propter'deum et propter salutem 
animarum parentum nostrorum fratribus de Porta Celi, ordinis heremi- 
tarum sancti Augustini, apud Wernigherode proprietatem unius mansi 
et dimidii, quam habuimus in Derwerdingerode, benigno contulimus 
affectu sub tali condicione, ut tam nostra quam premissorum parentum 
- nostrorum memoria ibidem perpetuo celebretur et debita gaudeamus 
fraternitate. Ut autem in facto tam legitimo nulla in posterum possit 
intervenire ealumpnia, presentem paginam fecimus conscribi et sigilli 
nostri munimine eisdem roborari. Huius facti testes sunt: comes 
Hermannus de Everstein, dominus Otto de Plesse, Hinricus Reboc, Her- 
mannus de Bevere, Volradus de Depenowe milites; Hermannus Bile, 
Albertus de Hildensem, et alii quam plures. 

Datum in Everstein, anno domini M»CC?LXTITs, VIe idus Augusti. 


Urschr. Wern. mit beschädigtem Siegel un Pergamentstreifen, s. Tafel X, No. 70. 


1264. 16. 
Die Gebrüder von Hasserode verkaufen den Brüdern zur Himmel- 
pforte für 100 Mark halberstädtischen Silbers ihr Erbgut zu Uscen- 
rode und drei Waldungen und schenken ihnen zwei Acker Landes 
am Koberg. 


Nos milites de Hartesrode et fratres carnales lohannes, Anno, 
Theodericus et Ludolfus recognoscimus et publice protestamur, nos 
allodium sive predium in Uscenrode cum omnibus bonis, que ad illud 
pertinent, et tres silvas vendidisse ecclesie et fratribus in Porta Celi 
pro bonis liberis et solutis cum omni utilitate et fructu pro centum 


108 Augustiner Einsiedlerklo ter Himmelpforten. 


marcis Halberstadensis argenti. Insuper duos agros sitos in monte 
Coberch ipsis unanimi et bona voluntate contulimus propter deum, ut 
apud eos etiam nostrarum vigeat memoria animarum. Hee omnia 
litteris presentibus et sigilli nostri munimine protestamur. Huius rei 
testes sunt: comes Conradus de Werningerod, Wernerus de Scerenbeke, 
Wiradus de Cran(ichv)eld nobiles; Henrieus Ysenborde, Gunzelinus de 
Derwinkele, Siffridus de Minsleve, Arnoldus de Berle milites; Iohannes 
de Heiligendorpe clericus, Wernerus famulus, et alii quam plures. 
Datum anno domini M°’CC-LXIILI. 


Urschr. mit Siegel an hanfener Schnur, von dem etn Stück lose beiliegt (vgl. 
Taf. XII, N0.83) im kgl. Stautsarch. zu Magdeb. Von ausserhalb ist von ziemlich 
gleich: zeitiger Hand aufgeschrieben: De libertate predii Utsenrode et trium silvarum. 


1265. September 12. Mainz. 17. 


Die Richter des Stuhls zu Mainz veröffentlichen eine Bulle Papst 
Clemens IV. aus Peruyia 5. Mai 1265, die Aufnahme der 
Augustiner- Einsiedler in Städte, Burgen und Flecken betreffend. 
ludices sanete Moguntine sedis tenore presentium et ad uni- 
versorum Christi fidelium notitiam cupimus pervenire, quod litteras 
subnotatas eum filo integro vera bulla, non abolitas, non cancellatas, 
non vitiatas nec in aliqua sui parte suspectas vidimus in hec verba: 
Clemens episcopus servus servorum dei venerabilibus fratribus 
archiepiscopis et episcopis ac dilectis filiis abbatibus, prioribus, 
decanis, archidiaconis et aliis ecclesiarum prelatis per Alamannie 
et Boemie regna constitutis, ad quos littere iste pervenerint, 
salutem et apostolicam benedictionem. In generalem Christi 
fidelium notitiam iam devenit, quod dilecti filii prior generalis 
et fratres heremite, ordinis saneti Augustini, pro innocentis sue 
vite et religionis sacre meritis occurrant gratissimi divine oculis 
maiestatis, maxime cum ipsi studeant sub extrema paupertate 
vivere ac virtutum cultui desudare, ipsorumque ad hoc ferventer 
aspiret affectio, ut per eorum ıninisterium salus deo gratissima 
proveniat animarum. Hine est quod nos pro priore et fratribus 
memoratis universitatem vestram attende (!) rogandam duximus et 
monendam, quatinus dictos fratres infra civitates, castra, oppida 
et loca alia vestre iurisdictioni subiecta, ecclesias, oratoria, domos 
et officinas in illis videlicet locis, que iusto titulo acquisierint, 


sine preiuditio iuris alieni construere ac ibidem morari libere 


permittatis, nullam eis iniuriam vel gravamen aliquod inferentes 
vel permittentes, quantum in vobis fuerit ab aliis vobis subditis 
irrogari, sed eosdem fratres pro divina et apostolice sedis ac 
nostra reverentia ita commendatos efficaciter habeatis, quod 
exinde vobis gratie divine premium et a nobis condigni favoris 
proveniat incrementum. 

Datum Parusii (!) Ill° Nonas Maii, pontificatus nostri anno primo. 


Nr. 17 — 19. a. 1265— 1268. 109 


Cum igitur prenotatum scriptum apostolicum de loco ad loeum 
deduci non exspediat (!) propter pericula manifesta, ad preces prefatorum 
fratrum ordinis saneti Augustini presens transcriptum in nostre visionis 
testimonium fecimus exemplari et nostri sigilli munimine roborari. 

Datum in Moguntia, anno domini MeCCoLXV», 11° ydus Smptembris (!). 

Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 


1267. Juli.. Mainz. 18. 


Werner, Erzbischof von Mainz, gibt allen denen, welche zur 
Vollendung der angefangenen Gebäude an der Himmelpforte durch 
milde Gaben oder Arbeit beitragen oder an gewissen Tagen die 
dortige Kirche besuchen, einen vierziglügigen Ablass. 
Wernerus,! dei gracia sancte Moguntinensis sedis archiepiscopus, 
sacri imperii per Germaniam archicancellarius, universis Christi fidelibus 
per provinciam Moguntinensem constitutis salutem in domino. Cupientes 
quoslibet in Christo fideles ad bona opera pro salute ipsorum speciali 
premio provocare, omnibus vere penitentibus et confessis, qui dilectis 
in Christo fratribus heremitis ordinis sancti Augustini ad consumacionem 
edifieiorum suorum in Porta Celi, Halberstadensis dyocesis, ubi se ad 
serviendum domino receperunt, manum porrexerint adiutricem elemosinis 
vel labore, ac nichilominus eis, qui in dedieacione templi aut festi- 
vitatibus beate Virginis sanctique Augustini ad eorum ecclesiam cum 
devocione aecesserint annuatim, divine propiciacionis graciam petituri, 
quadraginta dies de iniuncta sibi penitencia misericorditer relaxamus, 
indulgeneias eciam venerabilium fratrum nostrorum suffraganeorum 
ipsorum fratrum benefaetoribus rite datas ratificamus et gratas habemus, 
ut ad salutem proficiant animarum. 
Datum Maguntie, anno domini M°CC°LXVIle, . .? idus Iulii. 


Urschr. Wern. Das an weissbaumiollener Schnur befestigt gewesene rothe 
Wachsstegel ist nicht mehr vorhanden, nur die Schnur und Wuchsspuren. 


1) Hdschr.: W. — 2) Die sonst noch deutlich lesbare aber durchfressene und 
mürbe Urkunde hut hier einen Schaden, so dass die Zahl, welche an dieser Stelle 
stand, nicht mehr zu erkennen ist. 


1268. Juli 4. Goslar. 19. 
Friedrich, Bischof von Karelien, gibt denen, welche das Kloster 
Himmelpforten an gewissen Festtagen besuchen, vierzig Tage Ablass. 


Fredericus dei gratia Kareliensis episcopus, per (dei) gratiam postu- 
latus erucis Christi minister, universis Christi fidelibus presentes litteras 
inspecturis salutem in filio dei. "Vite perhennis gloria, qua mira 
benignitas conditoris omnium,beatam coronat aciem civium supernorum, 
a redemptis precio sanguinis fusi de precioso corpore redemptoris, 
merito debet acquiri virtute. Inter que illud esse pregrande dinoscitur, 





110 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 
* 


quod ubique, precipue in sanetorum ccelesiis maiestas dei collaudetur. 
lline est, quod eum nos loeum dilectorum fratrum nobis in Christo, 
lieceemi)tarum ordinis saneti Augustini de Por(ta Ce)li, Halberstadensis 


dyocesis, duximus personaliter visitandum — — — favorabilifer pre- 
cibus inducti — — — bus vere penitentibus et confessis, qui locum 
ipsum — — — dedicatione et in fest — — et gloriose semper virginis 


dei glenetrieis] Marie cum cordis contritione et humilitate annuatim 
venerabiliter visitaverint, quique eisdem ad ipsorum propter Christum 
— — — extreme paupertatis sarcinam portantibus inopiam sublevandam 
manum porrexerint quocunque tempore adiutricem, de omnipotentis 
dei misericordia quadraginta dierum uniusque carene indulgentiam 
aeeedeute consensu venerabilis domini Halberstadensis (episcopi in 
nomine) domini concedimus misericorditer et largimur. 

Datum Goslaria(!), anno domini M^CC?LX*VIITs, in die beati Odel- 
rici episcopi. | | 

Urschr. Wern. ganz vermodert und auseinandergebrochen. Das Siegel ist nicht 
mehr vorhanden. 


- -———— 


1268. Goslar. 20 
Friedrich, Bischof von Dorpat, ertheilt allen, welche an bestimmten 
Festtagen das Kloster Himmelpforten bei Wernigerode besuchen 
und milde Gaben darbringen, einen vierzigtágigen Ablass. 


Fredericus dei gratia Tharbatensis episcopus, crucis Christi mi- 
nister, universis fidelibus presens scriptum intuentibus salutem in 
Virginis filio glorificate (7). Cum occasio (ad vestram?) salvationem 
vobis in domino multiplieiter offeratur, ut videlicet per largitionem 
elemosinarum et (expietis?) peccata et premia conquiratis eterna, uni- 
versitatem vestram rogamus et hortamur in domino — — — peccatorum 
iniungentes, (quatenus?) de bonis a deo vobis collatis ad domum Porte 
Celi beate Marie virginis et ordinis sancti Augustini iuxta Werning- 
herod sitam pias elemosinas et grate karitatis subsidia erogetis. Nos 
enim de omnipotentes dei misericordia et beatorum Petri et Pauli; 
apostolorum eius, meritis ae ea qua fungimur auctoritate confisi, omuibus 
vere penitentibus et confessis, qui ad eandem domum in tercia feria 
festo pentecosten, in proxima dominica post festum beati lohannis 
baptiste et annunciationis beate Marie virginis et infra (octavams) 
ipsius, et in nativitate eius et in purificatione beate virginis et in festo 
beati Augustini et in octavis ipsorum venerint et manum porrexerint 
adiutricem, unam karenam et quadraginta dies de iniuncta eis penitentia 
misericorditer relaxamus. 

Datum in Goslaria, anno domini M«CC?LX»VIIIs, pontificatus nostri 
anno secundo. 


Urschr. Wern. durch Feuchtigkeit stark angegriffen und theilweise «nleserlich. 
Die Jahreszahl ist schwer zu lesen. Vogl. lMeineccius antiqq. Goslar. p. 2830. Das 
an Pergamentstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht mehr vorhanden. 


Nr. 20— 22. a. 1268 — 1271. 111 


(0. J., um 1270.) 21. 
Sifrid und Heinrich, Vater und Sohn, Grafen zu Dlankenburg, 
verwenden sich bei der Aebtissin von Quedlinburg für die Brüder 
von der Himmelpforte. j | 


Honorabili domine sue M.! Quedelingeburgensi abbatisse Sifridus ? 
dei gratia et Heinricus? filius suus, comites de Blankenborch, obsequium 
debitum et paratum.  Honestati vestre, de qua satis presumimus, ut 
debemus, preces dirigimus, supplicantes omni qua possumus diligencia 
et affectione, quatinus peticionem fratrum de Porta Celi super bonis, 
de quibus tractatus est habitus coram vobis, admittatis liberaliter causa 
nostri. Et nos in restaurum ecclesie vestre dimidiam marcam in 
redditibus donare volumus, cum primum eopiam vestri habere poterimus. 
Ad cuius rei certitudinem presentem litteram erogandam duximus, 
nostris sigillis diligenter communitam. 

Nach der Urschr. (im königl. Siaatsarch. zu Magd.) gedruckt bei v. Erath, 
p^ S. 247. Das Siegel Graf Heinrichs ist daselbst abgeb. auf Tafel 


1) Schon v. Erath hat a. a. O. bemerkt, dass der um diese Zeit auf den Namen 
der Aebtissin nicht passende Anfangsbuchstabe auf einem Irrthum beruhen müsse. — 
2) In der Hdschr. nur die Anfangsbuchstaben S und II. 


1271. Juni 1. Viterbo. | uiae 
Ricardus, Kardinal- Diakon von S. Angelo transsumirt eine Bulle 
fapst Alexanders IV. gegen zu Neapel 30. Januar 1255, nach 
welcher kein Augustiner Einsiedlerbruder ohne die Erlaubniss seines 
Priors wieder austreten darf. 


Universis Christi fidelibus presentia inspecturis Ricardus miseratione 
divina saneti Angeli dyaconus cardinalis salutem in domino. Litteras 
felieis recordationis Alexandri pape quarti cum bulla vera et filo 
integro, non concellatas, non abolitas nec in aliqua parte vitiatas de 
verbo ad verbum perspeximus et legimus in hec verba: 

Alexander episcopus, servus servorum dei, venerabilibus fratribus 
archiepiscopis et episcopis ae dilectis filiis abbatibus, prioribus, 
deeanis, archydiaconis, prepositis, archipresbiteris et aliis eccle- 
siarum personis salutem et apostolicam benedictionem. Cum 
felieis recordationis Innocentius papa, predecessor noster, di- 
leetorum filiorum . .. prioris generalis et fratrum ordinis here- 
mitarum saneti Augustini precibus inclinatus per suas inhibuerit 
litteras, ne quis post professionem eidem ordini factam ab ordine ipso 
sine sui prioris discedat licentia et discedentem absque caritativa 
eommunione litterarum prioris et fratrum ipsorum auctoritate ali- 
cuius privilegii a sede apostolica indulti nullus audeat retinere, 
universitati vestre per apostolica seripta mandamus, quatenus 








112 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


quoslibet contra inhibitionem huiusmodi ab ipsorum fratrum ordine 
discedentes propter hoc excommunicatos ab ipsis usque ad satis- 
factionem condignam habere curetis et faciatis ab omnibus evitari. 

Datum Neapoli, III» kalendas Februarii, pontificatus nostri 
anno primo. 

Quia igitur propter viarum et diversorum perieulorum discrimina 
ipsum autenticum non potest secure de loco ad loeum transferri, ut suffi- 
cienter recipiantur omnia prescripta et a cunctis valeant approbari, 
sigilli nostri munimine presentes curavimus roborari. 

Datum Viterbii, anno domini M°’CC°LXXI° kalendas Iunii, apostolica 
sede vacante. 


Urschr. Wern. Das am rother Hanfschnur befestigt gewesene Siegel ist nicht 
mehr vorhanden; die Schrift ist stellenweise abgerieben. Alte Aufschr. von ausser- 
halb: littera contra apo(s)tatas. 


1276. Januar 21. Rom. 23. 


Die Bischöfe von Arbona und Croja ertheilen denen, welche den 
Augustiner Einsiedlern zur Himmelpforte milde Gaben spenden, 
oder ihre Kirche an bestimmten Festtagen besuchen, einen vierzig- 
tägigen Ablass von Todsünden und ein Jahr von lässlichen 
Sünden. 

Iacobus dei gratia Arbonensis eeclesie et Romanus eiusdem gratia 
Croensis ecclesie episcopi universis Christi fidelibus salutem in do- 
mino. Licet is, de cuius munere venit, ut sibi (a fidelib)us suis lauda- 
biliter ae dingne serviatur, multa maiora premia tribuat, quam valeant 
promereri fideles, tamen quosque ex officii nostri debito ad opera kari- 
tatis eupientes allicere, omnibus, qui fratribus heremitis ordinis sancti 
Augustini in Porta Celi, Halberstadensis dyocesis, manum porrexerint 
adiutricem, vel ad ipsorum locum in festivitatibus beate Virginis, sancti 
Augustini, dedicationis eeclesie et patroni et per octavas eorum devote 
accesserint, XL dies criminalium et annum venialium de omnipotentis 
dei misericordia relaxamus," dummodo dyocesani aecedat licentia et 
consensus. : 

Datum Rome, anno domini M°CC°LXX VI’, in festo Angnetis. 

Urschr. Wern. Die Schrift ist stellenweise abgerieben. Von den angehüngt ge- 
wesenen Siegeln ist noch ein Rest des ersteren in grünem Wachs an blauer baum- 


wollener Schnur vorhanden. Die Bezeichnung der Bischofsitze: Arbonensis und 
Croensis sind auch auf der alten Aufschrift deutlich lesbar. 


1279. Himmelpforten. 24. 
Heinrich, Provinzial der Augustiner Einsiedler in Deutschland, 
nimmt Aebtissin und Süflsfrauen zu Quedlinburg in die Brüder- 
schaft des Ordens auf. 


Nr. 28—25 a. 1276 — 1281. 113 


Honorabilibus et in Christo plurimum sibi dilectis dominabus Ber- 
tradi abbatisse universisque canonicabus ecclesie in Quedelingeburch 
frater Henricus, prior provincialis fratrum eremitarum ordinis sancti 
Augustini per Alemanniam, cum orationibus devotis salutem in dei filio 
Ihesu Christo. Pro pio vestre devotionis affectu, quo deum et ordinem 
nostrum diligitis, omnium missarum, orationum, vigiliarum, ieiuniorum, 
predieationum ceterorumque bonorum operum, que per fratres nostros 
operari dignabitur clementia salvatoris, vobis tam in vita quam in 
morte singulis ac universis plenariam tribuimus confraternitatem, volen. 
tes nichilominus de gratia speciali, ut cum obitus vester capitulo nostro 
provinciali fuerit intimatus, id pro vobis fiat, quod pro nostris con- 
fratribus fieri communiter est consuetum. 

Datum in capitulo nostro in Porta Celi, anno domini M’CC°LXX° nono. 

Nuch der des Siegels beraubten Urschrift gedr. bei v. Erath cod. d. Quedl. S. 267 


und Kettner Antiqq. Quedlinb. S. 346. M. Gottfr. Schütze, das Leben des Andr. 
Proles S. 30, Note 2. Vgl. auch Zeitschr. des Harz-Ver. 6, S. 110. 


1281. Mai 16. Wernigerode. 29. 
Konrad, Graf zu Wernigerode, bestätigt den Brüdern zu Himmel- 
pforte das ihnen von seinem verstorbenen Vater, Graf Gebhard, 


in sämmtlichen umliegenden Klosterwaldungen geschenkte Forst- 
recht. 


Conradus dei gräcia comes in Wernigerode universis Christi fide- 
libus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem in perpetuum. Cum 
propter humane memorie labilitatem ea que in tempore aguntur, plerum- 
que ab hominum noticia dilabuntur, ad futurorum cautelam universis 
tam presentibus quam futuris duximus declarandum, Gevehardum comi- 
tem, patrem nostrum pie memorie, fratribus heremitarum ordinis sancti 
Augustini Porte Celi per omnes silvulas ipsorum ibidem cireumiacentes 
ius quod vorst vulgariter nuncupatur libere contulisse. Ne autem talis 
eollacio a posteris nostris per ambagies(') aliquas immutetur, nos de 
eonsensu nostrorum filiorum Alberti et Frideriei presentem paginam 
inde conscriptam in robur validum sigilli nostri munimine decrevimus 
insignire. Nomina quoque testium subsecuntur: dominus Geroldus de- 
eanus, Iohannes custos ecclesie beati Silvestri in Werningerodhe, Sifridus 
de Minsleve, Anno de Hartesrode, Fridericus de Scowen, Bartholdus 
de Bersle, Theodericus de Marcolingerodhe , milites, et quam plures 
ceteri, qui astabant. 

Datum in Wernigerodhe, anno incarnationis domini Me«CCoLXX XI», 
XVII» kalendas Iunii. 

Urschr. in den Brüchen eingerissen im  kónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg. 
Das an Pergamentstreifen angehängte Siegel ist nicht mehr vorhanden. Ausserhalb 


ist ron ziemlich gleichzeitiger Hand bemerkt: Comes Conradus contulit nobis ius 
quod vulgariter dicitur vorst per omnes nostras silvas. 


Geschiclitaq. d. Pr. Sachsen. XV. 8 


114 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1284. Juni 24. Halberstadt. 26. 


Volrad, Bischof von Halberstadt, nimmt diejenigen, welche, um 
Ablass zu verdienen, nach der Himmelpforte wallfahrten, in seinen 
Schutz, bannt dagegen alle, die sich an diesen oder deren Sachen 
vergreifen. 

Volradus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus universis 
Christi fidelibus audituris presencia seu visuris salutem in domino sem- 
piternam. Officii nostri debitum remediis invigilat subiectorum. Cum 
enim eorum excutimus onera, dum scandala removemus, dum requiem 
preparamus, nos in eorum quiete [requ]iesecimus! et fovemur in pace. 
Hine est, quod cum ex sollicitudine officii pastoralis omnibus pacis 
tranquillitatem preparare debeamus, illis tamen magis sumus obnoxii, 
qui se mancipant obsequiis Ihesu Christi pro remediis peccatorum. 
De omnipotentis igitur dei misericordia omnibus, qui pro indulgentia 
ad Portam Celi devote convenerint, bannum nostrum adicimus, ut qui- 
eunque eos in rebus seu corpore offenderint?, tenore presentium in 
nomine patris et filii et spiritus saneti iam excommunicationis late 
sententie volumus subiacere. In euius rei testimonium presentem pagi- 
nam sigilli nostri munimine roboramus. 

Datum Halberstat, anno domini M°CC°LXXXIII°, in die nativi- 
tatis saneti lohannis baptiste. 

Urschr. Wern. an mehreren Stellen zerfressen. Das an Pergamentstreifen be- 
festigt gewesene Siegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb von alter Hand: 
Per litteram istam excommunicantur omnes, qui leserint venientes ad indulgendam 
fratrum. 

1) Die erste Hälfte des Worts ist in der Urk. weggefressen. — 2) Handschr. 
ostenderint. 


1284. Juni 25. 21. 
Dietrich von Hasserode, Ritter, schenkt den Brüdern zur Himmel- 
pforte seine liegenden Güter zu Hasserode. 


Universis presens scriptum visuris Theodericus miles dietus de 
Harthesrode salutis incrementum. Que geruntur in tempore, ne simul 
eum tempore evanescant, poni solent in ore testium aut seripture memo- 
ria perhennari. Hine est, quod ad noticiam universorum fidelium cupi- 
mus pervenire, quod ego cum fratribus meis Annone et Ludolfo militi- 
bus ob reverenciam dei eiusque matris Virginis gloriose hoc una ac firma 
deerevimus voluntate, dum bona nostra partiremur, quod cuicunque ce- 
deret Harthesrode ipse reciperet fratres Porte Celi ad suam defensionem 
ae sollicitudinem specialem, dans eisdem plenam libertatem, usus nemorum, 
camporum ac pascuarum eo iure, quo ipse uteretur. Quare cum divina 
providencia hanc partem nostrorum bonorum, pretactam scilicet Harthes- 
rode, mihi ordinaverit, intuitu remunerationis eterne presentibus con- 
cedo fratribus supradictis plenum usum ac liberum nemorum, camporum 


Nr. 26 - 23 a. 1284 - 1235. 115 


ac pascuarum eo titulo ac iure, quo ego utor omnibus prenarratis. In 
euius concessionis ac donacionis testimonium presens scriptum duxi 
mei sigilli munimine roborandum. 

Datum anno domini M°CC°LXXX III‘, VII» kalendas Iulii. 


Urschr. mit Lruchstückweise erhaltenem Siegel (abge Taf. XII, Nr. $4) im 
königl. Staatsarchiv zu Magd. Fine Abschr. des 15. Jh. im Stadtarchir zu Wern. 


—— —— —M—— — - 


1287. März 21. Langenstein. 28. 
Volrul, Dischof von llalberstadt, übereignet dem Kloster Himmel- 
pforten eine von den (zebrüdern von Hasserode geschenkte Hufe 
zu Athenstedt. 

In nomine domini amen. Volradus dei gracia Halberstadensis 
ecclesie episcopus omnibus in perpetuum. Ne oblivio apud posteros 
seu futuros rei geste seriem et ordinem valeat immutare, expedit res 
gestas subscripcionibus testium et litterarum testimoniis roborari. Pro- 
inde notum facimus universis audituris presentia seu visuris, quod nos 
proprietatem unius mansi siti in campo Atenstede!, quem Anno senior 
et Anno iunior, filius lohannis dieti de? Hartesrode milites, a nobis 
tenuerunt titulo pheodali et pro salute animarum suarum ac parentum 
ipsorum viris religiosis fratribus de Porta Celi, nostre diocesis, dona- 
verunt, pheodum in nostris manibus resignando. Liberam hane haben- 
tes resignacionem, donavimus et donamus monasterio antedicto, videlicet 
fratribus de Porta Celi, perpetuo possidendam. Et ne alicui super hoc? 
dubium valeat suboriri, presentem litteram in testimonium sigilli nostri 
munimine roboramus. Huius rei testes sunt: Gevehardus de Arnsten* 
canonieus et camerarius Halberstadensis, avunculus noster, Conradus 
capellanus noster, clerici; laici vero Hugoldus de Sericstede, Wernerus 
marscaleus noster et Helmoldus de Biwenden, milites; et Wolravenus 
eastellani nostri, et quam plures alii fide digni. 

Datum Langensten, anno domini MSCC?LXXNVIIs, in vigilia beati 
Benedieti, XlI^ kalendas Aprilis, pontificatus nostri anno XXX» 
quarto. 

Urschr. Staats- Arch. zu Magd. mit fragment. Stegel. 

1) Der Name ist nachtráglich von derselben Hdschr. auf Rasur eingeschrieben. 


— 2) de übergeschr. — 3) hoc v. anderer Hand übergeschr. — 4) In der Urk. ist 
Arnsten ?n Arnstet verändert. 


1288. Januar 16. Rom. 29. 


Bruder Clemens, (General des Augustiner Einsiedlerordens, ver- 
bietet allen Brüdern ohne seine Erlaubniss in einen andern Orden 
überzutreten. 

Frater Clemens, prior generalis fratrum beremitarum ordinis sancti 
Augustini (!), omnibus et singulis fratribus eiusdem ordinis professis, 
ad quos littere presentes pervenerint, salutem in eo, qui est ofhnium 

S* 


116 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


vera salus. Cum doctrina apostoli suadente quilibet in vocatione, in 
qua ad cultum divini obsequii vocatus est, debeat immobilis permanere 
et non sine dispendio et anime sue periculo possit quis de religione, 
in qua morosa deliberatione votum professionis exsolvit, qualicumque 
eausa ad religionem aliam convolare, vos omnes et singulos et quem- 
libet ex vobis semel, secundo et tertio inducimus, monemus et ortamur, 
ut in virtute sancti spiritus stricte vobis omnibus et singulis et cuilibet 
vestrum precipimus per obedientiam salutarem, quod! nullus ex vobis 
a premissa religione ordinis heremitarum sancti Augustini, in qua tam 
morosa deliberatione votum professionis emisit, ad religionem aliam 
sine nostra prius licentia petita et optenta debeat se transferre, nam 
parati sumus in hiis, que ad nostrum offieium pertinent, petitiones 
euiuscunque vestrum, in quantum eum deo possumus exaudire, quod 
siquis vel siqui ex vobis, quod absit, hoe presens nostrum preceptum 
quomodolibet neglexerit vel neglexerint observare, vel eidem ausu 
temerario presunserit vel presunserint(!) contraire, illum vel illos ex nunc 
pro ex tune trina monitione premissa in hiis scriptis, excommunicationis 
vineulo innodamus. 

Lata et lecta hec sententia in capitulo sanete Marie de Populq in 
Urbe, anno domini M°CC°LXXX°VIlI°, sexta feria post octavam epy- 
phanie, apostolica sede vacante. 

Urschr. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb: hic 
datur sententia generalis contra discedentes ab ordine: 


1) In der Vorlage verschrieben; es sollte, wie es scheint, zuerst quatenus heissen. 


1290. April 9. Halberstadt. 90. 
Volrad, Bischof von Halberstadt, bestätigt die Aufnahme der 
Augustiner Einsiedlerbrüder von Himmelpforten in die Stadt 
Helmstedt. 

Volradus dei gratia Halberstadensjs ecclesie episcopus consulibus 
et universitati civium in Helmestat salutem et bone voluntatis affectum. 
Dilecti in Christo prior et fratres ordinis saneti Augustini de Porta 
Celi in presentia nostra constituti retulerunt, quod ipsos ac ordinem 
ipsorum ad civitatem vestram receperitis et capellam, quam in honorem 
Spiritus saneti edificare ceperatis, ipsis, quantum ad vos pertinebat, 
contuleritis absolute. Nos igitur dietam donationem seu eollationem 
ratam et gratam habentes, eam presentium testimonio confirmamus et 
sigilli nostri munimine roboramus. 

Datum Halverstat, anno domini M*CC?LXXXX», in dominica 
Quasimodogeniti, pontificatus nostri anno XXX sexto. 


Nach der Urschr. im Stadtarchiv zu Helmstedt gedruckt in (J. 1h. Lichten- 
stein) epistola quinta observatiunculas historico-iuridicas ex diplomatibus Helm- - 
stadiensibus sistens. J[elmst. 1750, Bogen A, 3. 





Nr. 30. 32. a. 1290. 117 


1290. Mai 22. Erfurt. 9l. 


Rudolf, Erzbischof von Salzburg, und Konrad, Bischof von Lavant, 
geben denen, welche an gewissen Festtagen die Kirche zur Himmel- 
pforte besuchen und milde Gaben spenden, zusammen 80 Tage 
Ablass. 


Rudolfus dei gratia sancte Salzeburgensis ecclesie archiepiscopus, 
apostolice sedis legatus, et Cunradus eadem gratia Laventinus episcopus, 
universis Christi fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem 
in domino sempiternam. Licet is, de cuius munere venit, ut sibi a 
suis fidelibus digne ac laudabiliter serviatur, de habundantia pietatis 
sue merita supplicum excedens et vota, bene servientibus multo maiora 
tribuat, quam valeant promereri; desiderantes tamen reddere domino 
populum aeceptabilem, fideles Christi ad conplacendum ei quasi quibus- 
dam allectivis inuneribus, indulgentiis videlieet et remissionibus invitamus, 
ut exinde reddantur divine gratie apeiores. Omnibus igitur vere peni- 
tentibus et confessis, qui ad ecclesiam fratrum sancti Augustini in 
Porta Celi, Halberstatensis dyocesis, in quatuor festivitatibus beate 
Virginis, in anniversario dedicationis et in die saneti Augustini et 
aliorum patronorum eiusdem ecclesie devotionis causa annuatim con- 
venerint et ibidem pro subsidio ecelesie et fratrum manum porrexerint 
adiutrieem, ambo simul octoginta dies de iniuncta ipsis penitentia, 
dummodo consensus dyocesani accesserit, misericorditer relaxamus. 

Datum Erfordie, anno gratie millesimo CCoeLX^XXX», XI, kalen- 
das Iunii. 

Urschr. Wern. an den Bruchstellen schadhaft. Die Siegel an. ursprünglich 


grünen und rothen Baumwollenschnüren schadhaft, das des Erzb. von Salzburg 
lose beiliegend. 


1290. Mai 31. Regensburg. 32. 
Heinrich, Bischof von Regensburg, transsumirt eine Bulle Papst 
Nikolaus IV. gegeben Rom 6. Februar 1289, durch welche allen, 
die an gewissen Festtagen die Kirchen der Augustiner Einsiedler 
besuchen, ein hunderttägiger Ablass gewährt wird. 





Heinricus dei gratia Ratisponensis ecclesie episcopus universis 
Christi fidelibus presencia inspecturis salutem in domino sempiternam. 
Vestre noverit universitatis dilectio, quod nos litteras sanctissimi patris 
nostri Nycolai pape III“ non eancellatas, non abolitas nec in aliqua 
sui parte viciatas cum vera bulla et filo serico et integro de verbo ad 
verbum vidimus et legimus sub hae forma: 

Nyeolaus episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis generali 
et provincialibus, prioribus ac aliis fratribus universis ordinis he- 
remitarum saneti Augustini salutem et apostolicam benedictionem. 
Licet is, de cuius munere venit, ut sibi a fidelibus suis digne ac 


118 Augustiner Einsiedierkloster Himmelpforten. 


laudabiliter serviatur, de habundancia pietatis sue, que merita 
supplicum excedit et vota, bene servientibus multo maiora retribuit 
quam valeant promereri; nichilominus tamen cupuentes (!) reddere 
domino populum aeceptabilem, Christi fideles ad conplacendum 
ei quasi -quibusdam illectivis premiis, indulgenciis scilicet et 
remissionibus invitamus, ut exinde reddantur divine gracie apciores. 

Nos igitur ob redemptoris nostri reverenciam et sanctissimi con- 

fessoris beati Augustini vestri patroni, sub cuius regula domino 

militatis, qui sanctam dei ecclesiam miris illustravit eloquiis et 
doctrinis, memoratum ordinem condignis favoribus et graciis ho- 
norare volentes et cupientes, quod eeclesie locorum vestri ordinis 
congruis honoribus frequententur, omnibus vere penitentibus et 
confessis, qui predietas eeclesias in Assumptione beate Virginis 
et eiusdem confessoris festivitatibus ac illas ex eisdem ecelesiis, 
que sunt hoc tempore dedicate, in diebus dedicacionis earum et 
usque ad octo dies sequentes annis singulis devocione debita 
venerabiliter visitaverint, de omnipotentis dei misericordia et 
beatorum Petri et Pauli apostolorum eius auctoritate confisi centum 
dies de iniunctis penitenciis eis misericorditer relaxamus. 

Datum Rome aput sanctam Mariam Maiorem, VIII* idus Fe- 
bruarii, pontificatus nostri anno primo. 

Cum igitur autenticum propter viarum pericula vari& de loeo ad 
locum transferri nequeat, cum tutela, ut presentibus certa fides remoto 
dubio valeat modis omnibus adhiberi, eadem curavimus sigilli nostri 
robore firmius communire. 

Datum Ratispone, anno domini M°CC-LXXXX°, pridie kalen- 
das Iunii. 


Urschr. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Die pápstl, Bulle gedr. 
bei Empoli bullar. S. 259f. 


(0. J., um 1295.) 99. 


Volrad, Bischof von Halberstadt, transsumirt auf Bitten der 
Augustiner Einsiedlerbrüder zur Himmelpforte eine Bestimmung 
der Mainzer Kirchenversammlung, nach welcher alle Pfarrer und 
Kapläne cxcommunicirt werden, welche aus Geiz ihre Pfarrkinder zu 
überreden sich bemühen, ihr Begräbniss nicht in Stiftskirchen oder 
anderen geweihteren Orten zu suchen. 


W(lradus) dei gracia Halberstadensis ecclesie episcopus universis 
prepositis, decanis, archidiaconis, plebanis ac aliis ecclesiarum recto- 
ribus presentem litteram inspecturis salutem in domino. Noveritis, 
nos sub venerabilium iudicum testimonio sancte sedis Moguntine 
litteram recepisse hane formulam continentem: 

Iudices sanete Moguntine sedis omnibus hanc litteram inspecturis 
salutem in domino. Noveritis hec subscripta esse statuta Magun- 
tini concilii, sub pena excommunieationis iam late sententie ab 


Nr. 83. 34. a. 1295. 1296. 119 


omnibus observanda. Maguntinuim concilium universos sacerdotes, 
ecclesiarum parrochialium vel capellarum ministros, excommuni- 
cationi subiacere decrevit, quicunque de plebe sua, sive in vita 
sive in morte, directe vel indirecte persuadere presumpserit, ne 
in eeclesiis conventaalibus vel aliis locis magis religiosis sibi 
eligant sepulturam, cum talis persuasio sacris canonibus contra- 
dicat et de avaritie radice procedat. Verum sacerdotes et mi- 
nistri predicti in communicando subditos suos in egritudine con- 
stitutos, difficultatem ingerunt aliquando — — -— hec duntaxat, 
quod idem subditi in ecclesiis conventualibus seu aliis locis 
magis religiosis sibi eligant sepulturam. Cum igitur mora in 
talibus sit periculosa et dampnosa, huius sacri approbatione 
eoncilii adicimus memorato, ut postquam dieti subditi peccatorum 
suorum confessionem fecerint, ut tenentur, si rectores eorum ob 
hoc, quod elegerunt sepulturam in ecclesiis conventualibus seu 
aliis locis magis religiosis et dyocesano subiectis difficiles se 
reddiderint in communicando eosdem, iidem extune communionem 
eorporis domini nostri Iesu Christi recipere voluerint sacerdote. 

Decrevimus etiam, ut parentes pro liberis infra annos discre- 

tionis agentibus, ut pro hiis, quos tenent in paterna potestate, 

eligere valeant libere sepulturam. Et nos presentibus sigillum 
nostrum apponi fecimus in testimonium veritatis. Datum Mo- 
guntie. 

Hane igitur litteram ad instantiam fratrum heremitarum ordinis 
saneti Augustini Porte Celi de verbo ad verbo transscriptum sigilli 
nostri munimine duximus confirmandam. 

Das anhangende Siegel ist bei v. Eruth cod. dipl. Quedl., wo die Urk. S. 303 
nach der Urschrift gedruckt ist, auf Taf. X XIV, No. 10 abgebildet. Hier ist der 
Name des Bischofs ausgeschrieben: Y VOLRADVS . DEI: GRA . HALBERSTA- 
DENSIS: ECCL'IE: EPC. 


—— — —— M — 


1296. September 4. 94. 


Das Kloster Himmelpforten verkauft mit Zustimmung des Ordens- 
provinzials dem deutschen Orden ein Erbgut zu Darlingerode durch 
Vermittelung des Provinzialcomturs und des Comturs zu Langeln 
für 45 Mark reinen Silbers. 


Universis, ad quod presens scriptum pervenerit nos, videlicet frater 
Iohannes dictus de Wittenberg, prior domus Porte Celi, totusque con- 
ventus ibidem, ordinis fratrum heremitarum sancti Augustini, volumus 
esse notum, quod de consensu speciali fratris Hermanni dicti Hershove, 
prioris nostri provincialis, vendidimus allodium quoddam situm in 
Dherverdigerothe cum tribus mansis et dimidio et pratis quibusdam et 
domibus quibusdam cum areis ibidem situatis, que nos multis annis 
pleno proprietatis iure et bona fide possedimus, ordini de domo teu- 
tunica eodem iure et libere possidenda. Procuraverunt autem hane 


120 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


venditionem apud nos frater Gotfridus de Varila, commmendator provin- 
eialis, et frater Albertus de Schandesleve, commendator iam dieti ordinis 
in Laggele, qui et nobis promiserunt in certis terminis, sieut in eorum 
patet litteris, super valore pretactorum bonorum satisfacere, puta in 
XLV marcis puri argenti Halverstat persolvendis; propter quod in 
huius venditionis ratihabitionem presens scriptum sigillis nostro scilieet 
et conventus, communivimus. | 

Datum ‚anno domini M’CC°LXXXX VI, pridie nonas Septembris. 

Testes autem huius rei sunt: frater Ghyselbertus, vicarius prefati 
nostri prioris provintialis, et frater Conradus, nostri ordinis lector in 
Magdebure, cum aliis fide dignis. 


Urschr. Wern. mit lose beiliegendem Siegel des Himmelpförtner Contents. Vogl. 
Taf. 1, Nr. 7. 


1296. September 14. 99. 


Das Kloster Himmelpforten gibt eine genaue Beschreibung und 
Erklärung über die dem deutschen Orden verkauften Häuser, _ 
Höfe und Wiesen zu Darlingerode. 


Universis Christi fidelibus nos Iohannes de Witberg prior totusque 
conventus Porte Celi, ordinis heremitarum sancti Augustini, volumus 
esse notum, quod dando quandam nostram litteram fratribus de domo 
tentunica super vendicione quorundam bonorum sitorum in Derver- 
digerothe aliquam eorum necgleximus (!) specificare sive numerare. 
Propter quod hie publice protestamur, quod prata, quorum illie est 
mentio, sunt quinque, domus vero similiter quinque, ita dumtaxat, quod 
tres earum sunt dietorum fratrum, quantum ad domos et alia super- 
edificata et quantum ad fundum, sed due earum sunt eorum quantum 
ad fundum tantum; domus vero et alia superedificata sunt femine 
euiusdam, que nominatur Oda, et filie eius in eadem villa; que due 
femine fertonem argenti de hiis domibus debent persolvere. Una vero 
domorum trium predictarum unum fertonem, aliarum vero domorum 
duarum quelibet V lotones persolvet; est autem usuale argentum, cuius 
est hic mentio. Hec igitur et alia scripta in nostra alia littera supra- 
dictis fratribus exempta ab omni advocatia vendidisse possidenda libere 
protestamur, in huius rei testimonium sigilla nostra apponendo. Testes 
sunt: dominus abbas de Elsineburg, lohannes miles de Digelstede, 
Waltherus et Heynrieus dicti Colith, cives in Wernigerode, cum aliis 
fide dignis. 

Datum anno domini M9CCoXC»Vle, in festo exaltationis sancte 
erucis. 

Urschr. Wern. Von dem kleinen parabolischen Siegel des Priors ist nur die 


grössere untere Hälfte erhalten; das runde Conventssiegel ist nur am Rande be- 
schädigt. Vogl. Tafel I, Nr.7 u. 10. iig " 


Nr. 85 - 37. a. 1206. 1297. 121 


1397. Juli 4. Himmelpforten. 36. 


Der Vicar des Priors der deutschen Provinz des Augustiner Ein- 
siedlerordens in Sachsen schlichtet einen Streit zwischen den Brüdern 
zur Himmelpforte und zu Quedlinburg wrgen der Grenze des 
beiderseitigen Terminirens. 


Universis presens scriptum visuris frater Conradus dictus de Alta 
Domo, leetor domus Magdeburgensis, vicarius provincie Alamannie per 
districtum Saxonie ordinis heremitarum saneti Augustini, fraternam in 
domino caritatem. Protestor coram vobis sigilli nostri presentia, quod 
inter fratres de Porta Celi et fratres nostros de Quideligheburch distincti 
sunt termini de consensu priorum et fratrum utriusque loci hoe modo, 
quod terminarius exiens de Porta Celi Heynburch tantum petet, non 
transiturus rivum, qui dicitur Goltbeke. Petet tamen ex eonsensu pre- 
dileetorum fratrum idem terminarius Langensten et omnes villas, quas 
tangit idem rivus usque in Wegeleve exclusive, ita quod Erkzstede et 
duo Hersleve, videlicet parvum et magnum, et Wibuye et Moneken- 
grünighe inclusive sui termini sint finales. "Termini vero ex alia parte 
Bode cum Wegeleve et aliis villis intermediis versus Quideligheburch 
et a sepedicto rivo sunt fratribus de Quideligburch deputati et a dicto 
rivo tacti loci. In signum autem predicti consensus uterque priorum 
predictorum fratrum mecum sigillum suum presentibus apposuit. 

Datum in Porta Celi, anno domini M?«CCoXC*VII», quarto nonas 
Iulii. 

Urschr. auf Pergament Wern. mit etwas beschädigten Siegeln; vgl. Tuf. I, 
Nr. 12, 9 und 13. 


1297. November 11. 3. 


Die Gebrüder Johann und Dietrich von Hasserode willigen in die 
von ihrem Vater Anno den Brüdern zur Himmelpforte gemachte 
Schenkung einer Hufe Landes zu Athenstedt. — 


In nomine sanete et individue trinitatis amen. lohannes miles et 
Theodericus fratres dieti de Hartesrode universis, ad quos presens 
scriptum pervenerit, salutem in domino sempiternam. Quia cum tem- 
poris instabilitate temporales quoque defluunt actiones, expedit omnino 
eas testium voce et litterarum testimonio roborari. Eapropter noverint 
universi tam futuri quam moderni temporis christiani, quod pater noster 
dominus Anno, similiter! dictus de Hartisrode, mansum unum situm in 
campo Atenstede, quem a domino Vulrado? Halberstadensi episcopo iure 
feodali tenuerat, ex consensu et arbitrio nostro heredumque suorum con- 
tulit fratribus de Porta Celi ob salutem et remedium anime sue uxoris- 
que sue, videlicet matris nostre, suorum similiter et parentum. Ut 
autem talis collatio rata et a posteris nostris inviolabilis perseveret, 
presentem litteram testimonialem inde conscriptam sigilli nostri appen- 


122 Ausustiner Einsicdlerkloster Himmelpforten. 


sione in robur validum studuimus perhennare. Huius collationis testes 
sunt, quorum nomina subsecuntur: dominus Hinricus patruus noster, 
sacerdos et scolasticus eeclesie sancte Marie virginis in Hälberstat, do- 
minus Theodericus similiter patruus noster, dominus Iohannes et domi- 
nus Hermannus dieti de Dingelstede, dominus Helmoldus commorans 
Wernigrode, milites; Hildebrandus dictus de Stengrove, et quam plures 
alii fide digni. 

Datum anno domini MeCC^XC*VIIs, in festo sancti Martini, episcopi 
gloriosi. ' 

Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magd. Siegel nicht mehr vorhanden. 


1) Hinter similiter steht in d. Urschr. noch durchstrichen: eciam. — 2) Hdschr.: 
Wirado. 


1298. März 21. 38. 
Margarete (von Plesse), Aebtissin zu Drübeck, bekennt, dass der 
Klosterlitone Johann von Mulbeke neun ihm vom. Kloster verlichene 
Morgen overlant zw Mulbeke (Mulmke), die er den 3 Töchtern 
seines Schwagers, des Drübecker Litonen Gerbodo, zu lebenslänglicher 
Nutzniessung verkauft hat, in Gegenwart des Johannes, jetzt 
Augustinerbruders (nune ordinis sancti Augustini), zur Zeit des 
Verkaufs aber Propsts zu Drübeck, resignirt hat. 

In cuius facti testimonium litteras presentes super hoe erogavimus 
sigilli nostri munimine nee non fratris H. dicti de Mulbeke, prioris 
fratrum ordinis sancti Augustini in Porta Celi, roboratas in testimonium 
veritatis. — — — 

Datum anno domini M°CC°XCVIII°, in festo sancti patris nostri 
Benedicti abbatis. 

Vgl. Drübecker Urkdb. Nr. 37, S. 36 —38. 


13501. Juli 35. 89. 


Der Ritter Johann und der Knappe Dietrich von Hasserode Ge- 
brüder nehmen das Kloster Himmelpforten in ihren Schutz und 
verstatten demselben die freie Nutzung ihrer Waldungen, Felder 
und Weiden. 


Universis presens scriptum visuris Iohannes miles et Theodericus 
servus, frater eins, dicti de Hartesrade, felicitatis incrementum. Ad 
notieiam fidelium singulorum cupimus pervenire, nos ob reverenciam 
dei ac matris eius, Virginis gloriose, recepisse hilari voluntate fratres 
Porte Celi ad nostram sollicitudinem, ipsos in omnibus quibus possu- 
mus protegendo, eisdem fratribus concedentes divino intuitu plenum 
usum ac liberum nemorum, camporum ac pascuorum eo titulo ac usu, 
quo fratres prenarrati patrui nostri ae aliorum antecessorum nostrorum 
tempore utebantur. In euius donacionis testimonium presentem cartulam 


Nr. 88 —41. a. 1298 — 1307. 128 


sigilli mei munimine, cum frater meus sigillo careat, decrevimus 
roborare. 


Datum anno domini M»CCC^Is, VIII? kalendas Augusti. 
Abschrift des 15. Jahrh. auf sehr festem Papier im Stadtarchiv zu Wern. 


1306. September 15. Halberstadt. 40. 


Albrecht, Bischof van Halberstadt, gestattet den Augustiner Ein- 
siedlern, innerhalb seines Sprengels von jedem Erzbischof oder 
Bischof geistliche Weihen zu empfangen. 


Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus in Christo 
dilectis et devotis . . prioribus et fratribus heremitis universis ordinis 
sancti Augustini per Halberstadensem dyocesin constitutis salutem in 
Virginis filio. Licet in locis plerisque fratres vestri ordinis tanquam 
a suis prelatis et superioribus approbatos moris sit solere recipi ad 
Sacros ordines et admitti, tamen, ne eum propter causam legittimam ab 
extraneo episcopo saeros ordines recepturi patiamini repulsam, quam 
fratres quidam vestri ordinis aliquotiens sunt perpessi, vobis et vestrum 
cuilibet indulgemus, ut à quocunque archiepiscopo seu episcopo gratiam 
sedis apostolice et execucionem sui officii habente quoslibet sacros 
ordines recipere valeatis. 

Datum Halberstat, anno domini M»*CCC»VIe, XVII»? kalendas 
Octobris. 

Urschr. Wern. Das Stegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb die 


Aufschrift von alter Hand: Ista est littera exceptum, quod ab omni episcopo catho- 
lico possumus ordinari. 


1307. April 1. 11. 


Sigfrid, Bischof von Hildesheim, transsumirt eine Bulle des 
Papstes Bonifacius VIIL, geg. im Lateran 21. Januar 1302, wo- 
rin derselbe den gesammten Augustiner Einsiedlerorden als Eigen- 
thum des heiligen Petrus aufnimmt und denselben mit allen seinen 
Kirchen und Gütern von jeder Gerichtsbarkeit befreit. 


Nos Sifridus dei gratia Hildensemensis ecclesie episcopus publice 
presentibus protestamur, quod litteras sanctissimi in Christo patris 
domini Bonifacii pape octavi sub vera bulla plumbea, filo serico in- 
tegro, non cancellatas, non abolitas nec in aliqua sui parte viciatas 
continencie vidimus infrascripte: 

Bonifacius episcopus servus servorum dei dileetis filiis priori 
generali et universis prioribus et fratribus ordinis heremitarum 
saneti Augustini tam presentibus quam futuris religiosam vitam 
professis salutem et apostolicam benedictionem. Sacer ordo vester 
in agro dominico divina dispositione plantatus apostolicis graciis 
digne meretur attolli; cuius professores mundanis a se relegatis 





124 Angzustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


illecebris celestium contemplationi vacantes insistunt iugiter pro- 
fectibus animarum. Nos autem ad dictum ordinem, quem in statu 
firmo, solido ac stabili deerevimus et volumus permanere, aposto- 
lice considerationis intuitum dirigentes, ad ea libenter intendimus, 
per que professores iam dicti nullum interne pacis paciantur ex- 
eidium nullumque religiosi status perferant detrimentum, sed eo 
devotius divino cultui ac salutis insistant operibus, quo quietior 
status fuerit eorundem ipsique ampliori fuerint libertate dotati. 
Eapropter, dilecti in domino filii, devotionis vestre precibus favora- 
biliter annuentes, vos et predictum ordinem, personas et ecclesias, 
oratoria, domos, res alias et loca vestra ac spectancia ad eadem, 
quibus inhabitatis ad presens vel inhabitabitis in futurum, cum 
omnibus iuribus ac pertinenciis suis et personis degentibus in 
eisdem in ius et proprietatem beati Petri et apostolice sedis assu- 
mimus, illaque a cuiuscunque dyocesani et cuiuslibet alterius po- 
testate, iurisdictione et dominio omnimode in perpetuum prorsus 
eximimus de gracia speciali, decernentes exnune, vos et ordinem 
vestrum ac personas, ecclesias, oratoria, domos et loea prefata ac 
pertinencia ad eadem soli Romano pontifiei et dicte sedi tam in 
spiritualibus quam in temporalibus absque ullo medio subiacere, 
ita quod nee locorum ordinarii nece alia quevis persona ecclesia- 
stica in vos et ordinem, personas, ecclesias, oratoria, domos et 
loca predieta, utpote prorsus exempta, possint excommunicationis, 
suspensionis aut interdicti promulgare sentencias, vel alias po- 
testatem seu iurisdictionem aliquam exercere. Quodsi forsan 
quiequam in contrarium a quoquam fuerit attemptatum, illud om- 
nino sit irritum et inane. Nulli ergo omnino hominum liceat 
hane paginam nostre assumptionis, exemptionis et constitutionis 
infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc 
attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et bea- 
torum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum. 
Datum Laterani, XII kalendas Februarii, pontificatus nostri 
anno octavo. 
In euius quidem visionis evidens testimonium sigillum nostrum 
presentibus est appensum. 
Anno domini M°CCC® septimo, kalendis Aprilis. 


Urschr. Wern. Das Siegel ist abgerissen und nicht mehr vorhanden. Die 
Bulle gedr. bei Empoli bullar. ord. erem. s. Aug., aber mit pont. nostri anno 
quarto (21, Jan. 1298). 


Nr. 42. 48. a. 1309— 1812. 125 


1509. October 6. 42. 
Das Kloster Himmelpforten. stellt ein Bekenntniss über die Feier 
eines von dem Ritter Johann von Hasserode mit seinem Bruder, 
dem Knuppen Anno, bei ihnen gestifteten Scelgedächtnisses aus. 


Strennuo militi domino Iohanni de Hartesrode et fratri suo Annoni 
famulo una cum Konegunde predicti domini lohannis uxore, quos non 
solum natalium dignitas exaltat, sed magis proprie industrie gloria 
recommendat, nos fratres Hinricus prior totusque conventus fratrum 
heremitarum in Porta Celi omnium agendorum profectum cum gaudio 
beatorum. Cum testante sacro eloquio proficiendum sit de virtute in 
virtutem, ut sic tandem deus videri possit in eterna claritate, eapropter 
volentes vestro profectui et saluti, immo omnium animarum parentum 
et heredum vestrorum et quorum usi vel adiuti estis rerum participio 
uberius providere, obligamus nos et nostros successores ob reverenciam 
omnipotentis dei et gloriose virginis Marie, et in sublevamen pecca- 
torum vestrorum ad unam missam singulis diebus apud nos ad altare 
sancti Andree de beata Virgine, nisi racione festi aliud occurrat, in 
perpetuum celebrandam. Preterea omnium karitati innotescat, quod 
ipsi predicti duo fratres, scilicet Iohannes miles et Anno, non imme- 
mores sue salutis fuere, sed speciali devotione moti tanquam in recom- 
pensam nobis viginti sex maldera tritiei duobus annis recipienda as- 
signarunt, illa tamen conditione adiecta, si unus eorum fuerit morte 
preventus, alter ipsorum ad totalem satisfactionem penitus astringatur. 
ln euius obligationis et assignationis evidenciam nostra sigilla, Ioannis 
seilicet predicti militis, fratris H(einriei) prioris et conventus Porte Celi 
in Hartesrode sunt appensa. 

Anno domini M*CCC»IXs, in octava saneti Michahelis. 

Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magd. mit fragmentar. Siegeln Johanns v. H. 
und des Priors, vergl. Taf. I, Nr. 9 und 10 und T. XII, Nr. 85. 

Von ausserhalb ist von alter Handschrift bemerkt: 


Hec littera non videtur obligatoria. Non enim est rationabile, tantilla ele- 
mosina ad (am (!) tanta obligari suffragia, cum secundum iura volens aliquem obli- 
gare ad missam, debeat eum de necessario victu providere. Ad cautelam tamen 
superhabundantem missa iam est translata ad maius altare et cottidie celebratur, 
et eius misse participes facti sunt fundatores illius misse secundum distribucionem 
dive Marie. 


1312. April 13. Vienne. 43. 


Papst Clemens beauftragt, auf die Klagen des Klosters Himmel- 
»forten gegen den Truchsess Johann. von Alvensleben, die Ritter 
Johann und Konrad von Romsleben und Albrecht Mittenluden 
wegen Vergewaltigung des Bruders Degenhard den Dechanten der 
Marienkirche zu Erfurt mit der Untersuchung dieser Ange- 
legenheit. 








126 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Clemens episcopus, servus servorum dei, dilecto filio . . decano 
ecclesie sanete Marie in Herfordia, Maguntinensis diocesis, salutem et 
apostolicam benedictionem. — Conquesti sunt nobis .. prior et fratres 
domus ordinis heremitarum sancti Augustini de Porta Celi, Albersta- 
densis diocesis, quod lohannes dapifer de Almelsleve(!') et Iohannes et 
Conradus! dicti de Romessleve milites et Albertus dietus Mittenluden, 
laicus diete diocesis, associatis sibi quibusdam eorum in hae parte 
complicibus non sine manuum iniectione in Degenardum, fratrem eius- 
dem domus, dieti ordinis, dei amore postposito temere violenta(!) ipsum 
fratrem Degenardum ausu sacrilego capere et ad castrum de Hein- 
ritsigrode secum adducere ac eum quibusdam equis, pannis laneis 
et rebus aliis ad dictam domum spectantibus spoliare eciam presum- 
pserunt in ipsorum prioris et fratrum preiudicium et gravamen. Cum 
autem dicti prior et fratres, sicut asserunt, dietorum militum et laici 
potentiam merito perhorrescentes eos infra civitatem et diocesin Alber- 
stadensem nequeant convenire secure, discretioni tue per apostoliea 
scripta mandamus, quatinus, si de huiusmodi manuum iniectione et 
captione tibi constiterit, dietos sacrilegos tamdiu appellatione remota 
excommunieatos publice nuncies et facias ab omnibus artius evitari, 
donee super hiis satisfecerint competenter, et cum tuarum testimonio 
litterarum ad sedem venerint apostolicam absolvendi. Super aliis 
audias causam et appellatione remota debito fine decidas, faciens quod 
decreveris per censuram ecclesiasticam firmiter observari. Testes autem 
qui fuerint nominati, si se gracia odio vel timore subtraxerint, censura 
simili appellatione cessante compellas veritati testimonium perhibere. 

Datum Vienne, idus Aprilis, pontifieatus nostri anno septimo. 

N. de Tra (?). 

Von ausserhalb: lohannes de Lupico. 

Urschr. Wern. Bulle abgerissen und nicht mehr vorhanden. Die Gebrüder 
v. Romsleben lebten zu Anf. des 14. Jahrh. Ein Iruchsess Johann v. A. erscheint 


c. 1272 — 1303, sein gleichnamiger Sohn in jener Würde 1317 und 1339 bei v. Mülrer- 
stedt, "rkundenb. zur Geschichte d. Geschl. v. Alvensleben. Vgl. das. Bd. II, S. 476. 


1) So st. Conrardus. 


1317. Mürz 13. A4. 


Das Jungfrauenkloster Drübeck verkauft den Augustinern zur 
Himmelpforte (religiosis viris fratri Augustino priori totique con- 
ventui fratrum heremitarum ordinis sancti Augustini in Porta 
Celi) für 17 Mark reinen und 5 Mark gemeinen Silbers seine 
Ländereı das Meinholt genannt unterhalb Merklingerode und 
Ullenrode! ( Altenrode). 

Acta sunt hec et data anno domini M°CCC>XVIIe, III* idus Marcii. 

Gedruckt: Drübecker Urkundenbuch Nr. 60, S. 52. 

1) Die Abschr. Ukenrode. 


Nr. 41 45, a. 1317. 127 


1317. April 18. Avignon. 45. 


Pupst Iohann X XII. beauftragt die Erzbischófe von Maine, Köln 
und Magdeburg, die Augustiner Einsiedler der Stifts- und Pfarr- 
geistlichkeit gegrnüber in ihrer Freiheit zu predigen und Beichte 
zu hören, in der Provinz Thüringen und Sachsen zu schützen. 


Iohannes || episcopus, servus servorum dei, venerabilibus fratribus 
Maguntinensi, Coluniensi et Magdeburgensi archiepiscopis salutem et 
apostolicam benedictionem. — Etsi quibuslibet religiosis personis et 
loeis ex iniuncto nobis servitutis officio assistere defensionis presidio 
teneamur, illis tamen specialius et efficacius adesse nos convenit, qui 
sedi apostolice inmediate subiecti non habent preter Romanum ponti- 
ficeem alium defensorem. Cum itaque ex parte dilectorum filiorum 
prioris generalis et fratrum ordinis heremitarum sancti Augustini 
fuerit propositum coram nobis, quod ipsi a nonnullis super predica- 
cionibus libere ab eisdem fratribus faeiendis et audiendis confessioni- 
bus eis peccata sua volencium confiteri et aliis iuribus et libertatibus 
ipsis ab apostolica sede concessis a prelatis, rectoribus et clero, aliis 
personis contra indulta privilegiorum dicte sedis eis ab eadem sede 
concessorum multiplieiter molestentur et gravamina ipsis multiplieia 
inferantur, nos volentes eis super hoc de optimo remedio providere, 
fraternitati vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus vos vel 
duo aut unus vestrum per vos vel per alium seu alios fratribus dieti 
ordinis provincie Thuringie et Saxonie efficaci presidio defensionis 
assistentes non permittatis, eos contra tenorem privilegiorum ipsorum 
a predictis vel aliis quibuseunque molestari nec eis aliqua. gravamina 
vel iniurias irrogari, facientes ipsis fratribus de illatis eis iniuriis, 
molestacionibus et gravaminibus contra tenorem eundem, in illis 
videlicet, que iudicialem requirunt indaginem, per viam iudicii, in 
aliis vero prout qualitas ipsorum exegerit iusticie complementum, ita 
quod officium, potestas et iurisdictio vestra ex nunc perpetuata cen- 
seantur, molestatores et iniuriatores huiusmodi necnon contradictores ct 
rebelles quandocumque quociescumgue expedierit, per censuram ecclesia- 
sticam appellacione postposita compescendo, non obstante tam! de 
duabus dietis in concilio generali, quondam felicis recordacionis Boni- 
faeii pape octavi, predecessoris nostri, quarum prima cavetur, ne quis 
certis exceptis casibus extra suam civitatem et diocesin, secunda vero, 
ne reus alterius diocesis ultra unam dietam a finibus eiusdem diocesis 
ad iudicium evocetur, et aliis quibuscumque constitucionibus ab eisdem 
predecessoribus nostris tam de iudicibus delegatis quam conservatoribus 
et aliis edictis, que nostre possent in hac parte iurisdictioni aut 
potestati eiusque libero exercicio quomodolibet obviare, seu si aliquibus 
a sede apostoliea sit indultum, quod excommunicari, suspendi vel inter- 
dici non possint per litteras apostolicas non facientes plenam et ex- 
pressam ae de verbo ad verbum de indulto huiusmodi mentionem et 


128 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


et quibuslibet aliis indulgentiis, privilegiis et litteris apostolicis qui- 
buseumque et in quacumque forma verborum concessis, per que pre- 
sentibus non expressa vel totaliter non inserta dicte iurlsdictioni sive 
potestatis explicacio possit quomodolibet impediri et de quibus quorum- 
eumque totis tenoribus de verbo ad verbum oporteat in nostris litteris 
fieri mentionem. 

Datum Avinione decima quarta kalendas Maii, pontifieatus nostri 
anno primo. 

Wern. Im Iranssumpt Erzb, Adolfs v. Mainz v. 30. März 1462, desgl. Johanna 


v. Magdeburg v. 6. Aug. 1466; vgl. weiter unten, und Empoli bullar. ord. erem. 
8. Aug. p. 194f£, dort: Massano, Arretino et Scnensi episcopis. 


1) So! hier hat das Transsumpt eine Lücke; etwa: tamen constitutionibus de d. d. 


1318. Juni 9. Halberstadt. 46. 
Bischof Albrecht von Halberstadt bestätigt den Awugustiner- Einsiedlern 
seiner Diöcese die päpstlichen und andern Indulgenzen und Frei- 
heiten, bestimmt, dass im Helmstádter Kloster 14, in Himmelpforten, 
Quedlinburg und Sangerhausen je 12 Personen sein sollen, gestattet 

'" dem Magdeburger Kloster 3 Terminarien in der Halberstädter 

Diiöcese und gewährt den Gönnern derselben 40 Tage Ablass.; 

Albertus Dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus religiosis 
viris prioribus ceterisque fratribus heremitarum ordinis s. Augustini 
nostre dyocesis presentibus | et futuris salutem in domino. Universalis 
ecclesiastice vinee dominus Iesus Christus in vinea s. sue ecclesie 
eultores veros sua sapientia infinita vos ordinavit, qui pompis seculi 
abrenuntiantes spectaculum mundo facti estis, eius vineam colentes 
iugi famulatu. eapropter, dilectissimi, ex pastoralis officii sollicitudine, 
cuius dignitatem licet immeriti gerimus, vos specialiter amplectimur 
brachiis eterne karitatis, annuentes piis vestris desideriis et petitionibus 
nuper nobis porrectis, omnes gratias sedis apostolice, libertates, privi- 
legia ac omnia, que sub bulla vera et inconvulsa demonstrare potestis, 
indulgentias quoque predicte sedis ac alias, quas a dominis archi- 
episcopis et episcopis vos habere certis ac veris instrumentis ostendere 
poteritis, gratiam insuper predicationis et confessionis, qua suffulti 
estis copiosius secundum formam privilegii domini Bonifacii pape 
octavi, sie dicentis: , Tibi, fili . . prior generalis, per te, vobis vero, 
provinciales priores, in provincialibus vestris capitulis eum diffinitoribus 
ipsorum capitulorum fratribus eiusdem vestri ordinis sacerdotibus in 
sacra pagina eruditis examinatis et approbatis a vobis predicationis 
et tam ipsis quam aliis fratribus dicti ordinis ad id ydoneis audiendi 
confessiones, absolvendi confitentes, iniungendi eis penitentias salutares, 
offieia auctoritate apostolica committendi, eisdem quoque fratribus, 
quibus dieta officia per vos taliter commissa fuerint, quod illa libere 
valeant exercere, plenam tenore presentium damus et concedimus 
facultatem, distrietius inhibentes, ne quis fratres ipsius ordinis, quibus 


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Nr. 46. 47. a. 1318. 129 


dieta officia taliter committenda duxeritis, in executione officiorum ipso- 
rum audeat quomodolibet inpedire“ presentibus confirmamus et quia ad 
exequendum huiusmodi officia nobis personas per diffinitores vestrorum 
eapitulorum provincialium presentastis examinatas et approbatas, cer- 
tum numerum singulis conventibus deputantes, nos ipsos fratres per 
totam nostram dyocesin benigno et gratioso favore admittimus in nostri 
oneris sublevamen, acceptantes pro conventu Helmstadensi xiiij sacer- 
dotes ad predicandum et confessiones audiendum, pro conventu Porte Celi 
xij, pro conventu Quidelingenburgensi totidem et totidem pro conventu in 
Sangerhusin, tres vero terminarios cum suis sociis de conventu Magde- 
burgensi in suis terminis, Stendal scilicet, Prato et Merica: quos quidem 
fratres ab omnibus prelatis cuiuseunque conditionis existant, abbatibus 
seilicet, prioribus, prepositis, decanis, archidyaconis, archipresbyteris, ple- 
banis, viceplebanis capellarumnque rectoribus per nostram dyocesin con- 
stitutis, quibus presentes littere fuerint exhibite, in premissis actibus 
puta eonfessionis et predieationis sine omni contradictione seu cuius- 
eunque coustitutionis in contrarium allegatione admitti et promoveri 
seriosius volumus et mandamus, presertim de gratia speciali adicientes, 
ut omnibus gratiis, libertatibus et privilegiis a nostris predecessoribus 
vobis concessis uti possitis, prout uti hactenus consuevistis. Preterea 
omnibus loea vestra eausa devotionis visitantibus manumque adiutricem 
sive in locis sive alibi vobis porrigentibus cunctisque predicationem 
a fratribus, de quibus predictum est, audientibus quadraginta dies in- 
dulgentie singulis vieibus de iniuncta sibi penitentia misericorditer in 
domino relaxamus. 

Datum Halberstat anno domini M»CCC» xviij, quinto ydus lunii, 
pontifieatus nostri anno quartodecimo. 

K. St. Arch. zu Magdeb. s. r. Halb. LE. 2. — Siegel ab. Gedruckt bei v. Erath 


c. d. Quedl. 381 und weniger gut bei Riedel c. d. Brand. I, 15. 67 nach Semnilers 
historischen Sammlungen Heft II, 126— 129. 


1318. Juli ". Eimbeck. 41. 
Das Alexundersstift zu Eimbeck ‘bescheinigt dem Kloster Himmel- 
pforten den Empfang seines Antheils von 15 Mark Silbers von 
den 60 Murk, welche fünf sächsische Augustiner Einsiedlerklöster 
dem Stifte als Entschädigung für den durch die Gründung eines 
Klosters zu Eimbeck ihm erwachsenden Nachtheil versprochen 
hatten. 


Universis presens scriptum visuris . . decanus totumque capitulum 
canonicorum sancti Alexandri in Embeke felicitatis incrementum et 


 eongnitionem subscriptorum. Tenore presentium publice protestamur, 


quod de sexaginta marcis, quas religiosi viri fratres heremitarum ordi- 

nis saneti Augustini: conventus Magdeburgensis, Porte Celi, Quede- 

lingburgensis, Helmestadensis et Embecensis in restaurum dampni et 
Geschichtsq.d. Pr. Sachsen XV. 9 





130 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


gravaminum nobis et nostris parrochiis ex claustri constructione ex 
omni parte inminentium, fratres Porte Celi solverunt quindecim marcas 
et fratres Quedelingborgenses decem marcas examinati argenti, sicut 
ipsis a prelatis suis fuerat iniunetum, ut ipsi asserebant. Huic vero 
solutioni presentes fuerunt: dominus Grubo de Grubenhagen et Romol- 
dus monetarius quondam civitatis Embecensis. Quam pecuniam honora- 
biles viri dominus Ekehardus et dominus Bertoldus de Godenstede, 
canonici eiusdem ecclesie, nomine capituli receperunt. In cuius solu- 
tionis protestationem hanc litteram nostri eapituli sigillo decrevimus 
communiri. 

Actum et datum in Embeke, anno domini MeCCC?XVIIIs, in octava 
apostolorum Petri et Pauli. 


Urschr. Wern. Das an Pergamentstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht 
mehr vorhanden. 


1319. August 9. 48. 
Der Ritter Helmold von Marklingerode verkauft dem Kloster 
IHimmelypforten für 18 Mark reinen Silbers eine Hufe und Hof- 
stätte zu Heudeber. 

In nomine sancte et individue trinitatis amen. Ne temporaliter 
gesta simul eum transitu temporis evanescant, testibus et scripture 
memoria solent perhennari. Hinc est, quod nos Helmoldus miles nostri- 
que filii Herzo, Iordanus, Zacharias, Theodericus et Conradus dieti de 
Merklingerode presentibus publice protestamur, nos vendidisse viris 
religiosis priori et conventui fratrum heremitarum ordinis saneti 
Augustini in Porta Celi mansum unum in Hadebere situm cum area 
ibidem pro XVIII marcis argenti examinati libertatis et proprietatis 
pleno iure ac tytulo transferentes in manus et potestatem eorundem, 
renuntiando omni iuri et proprietati, quam! in predictis habebamus, 
obligantes nos et nostros heredes ad eximendum et indempnes redden- 
dum predietorum priorem et conventum, si quis, quod absit, titulum 
proprietatis seu alias condiciones predietorum mansi et curie infra 
tempus preseriptionis ipsis a iure communi deputatum presumeret 
inpugnare aut molestando dampnificare occasione eorundem. In euius 
quidem venditionis, renuntiationis et obligationis munimentum nostrum 
sigillum, patris videlicet vice omnium, presentibus duximus apponen- 
dum. Predietorum omnium et singulorum testes sunt?: dominus lohannes 
et dominus Anno de Harthesrode milites; Henricus et Siffridus Rurik 
et Nyeolaus de Ronstede, cives IIalberstadenses. 

Acta sunt hee anno M»CCC^XIX»s, Vo» idus Augusti. 


Urschr. unter Michaelsteinschen. Urkunden im herzogl. Landes-Hauptarchive zu 
Wolfenbüttel mit dem Siegel Ilelmolds von Marklingerode. — Vgl. die Abb. Zeitschr. 
d. Hurzver. I (1868) auf der zugehörigen Siegeltafel. 

1) Ursprüngl. stand quod, was aber in 4 (quam) geändert ist, während que 
hätte geschrieben werden sollen. — 2) Von hier eine andere, übrigens derselben 
Zeit angehörige Hand und andere Dinte. 


Nr. 48. 49. a. 1819. 13?0. 191 


1320. Mails. Himmelpforten. 49. 


Die Diffinitoren des zur Himmelpforte versammelten Provinzial- 
capitels der Provinz Thüringen- Sachsen, Augustiner Einsiedler- 
ordens, betimmen die Orte, an denen in den nächstfolgenden sechzehn 
Jahren die sächsisch-thüringischen Provinzialcapitel des Ordens 
abgehalten werden sollen. 


Nos frater Heinricus, sacre theologie professor, vicarius reverendi 
patris fratris Alexandri, prioris generalis, et frater loannes, prior pro- 
vincialis, neenon fratres Heinricus, sacre theologie bacealaureus, Her- 
mannus principalis lector in Magdeburg, loannes lector in Helmestede 
ac Heinrieus lector in Erfordia, diffinitores capituli provincialis pro- 
vincie Thuringie et Saxonie, fratres eremite ordinis sancti Augustini 
in Porta Celi ce'ebrati, cupientes auferre opprobrium, quod ex conventi- 
eulis quasi annalibus imminet nostre provincie ex eo, quod alii religiosi 
nobis subsannantes dicunt, nos propter defectum personarum et locorum 
nostra eapitula provincialia in angulis et locis solitariis celebrare, vo- 
lentes etiam nihilominus! fervorem et zelum fratrum in augmento et 
congrua dispositione locorum per occasionem legittimam ardentius in- 
flammare, ad honorem dei et ordinis ac devotionem fidelium iugiter 
ampliandam ex matura deliberatione et unanimi eonsensu presentis 
capituli ac omnium priorum locorum diseretorum totius nostre provincie 
irrevoeabiliter duximus ordinandum, ut deinceps nostra provincilia capi- 
tula iuxta formam infra scriptam in locis et conventibus inferius ex- 
primendis omni tempore regulariter celebrentur; volentes, ut proximum 
eapitulum sequens celebretur in Magdeburg, seeundum in Monrestadt, 
tertium in Lippia, quartum in Stargardia, quintum in Erfordia, sextum 
in Helmestadt, septimum in Osenbrugg, octavum in Herbipoli, nonum 
in Eschenewege, decimum in König(s)berg, undecimum in Quedelburg, 
duodecimum in Herbordia, tertium decimum in Gotha, quartum decimum 
in Northusen, quintum decimum in Grimmis, sextum decimum in Em- 
beke. In omnibus autem locis predictis non excedatur numerus centum 
fratrum, exceptis conventualibus, nisi alicui conventui ad ipsius instan- 
tiam per provincialem et diffinitores precedentis eapituli maior nume- 
rus coneedatur?, exceptis quatuor conventibus infra scriptis, videlicet 
Magdeburgensi, Erfordensi, Herbipolensi et Osnabrugensi, in quorum 
quolibet preter conventuales sufficiant ducenti patres. In quorum 
omnium perpetuum robur et testimonium sigilla nostre provincie, viearii 
provineialis, diffinitorum predietorum et omnium priorum de provincia 
presentibus duximus apponenda. | 
|. . Aetum et datum in nostro eapitulo provinciali in festo pentecostes, 
anno domini M^«CCC^XX^ in Porta Celi celebrati. 

Nach dem Cop. 162, Bl. 252" im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. 

1) Die Vorlage hat hier noch, jedenfalls irrthümlich, cum. — 2) Vorlage: 
excedatur. 

0o* 





132 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1324. October 31. | 50. 
Friedrich und Konrad, Grafen zu Wernigerode, verkaufen dem 
Kloster Himmelpforten fünf Hufen, einen Hof und 5! Morgen 
Wiesenwachs zu Marklingerode. 


In || nomine sanete et individue trinitatis amen. Nos Fredericus et 
Conradus dei gratia comites in Werningrode universis tam presentibus 
quam futuris rei geste notitiam eum memoria subseriptorum. Quia que 
geruntur in tempore, simul eum tempore dilabuntur, si non voce testium 
aut litterarum testimonio muniantur, proinde, ut ea que a nobis gesta sunt 
robur valeant optinere, singulorum notitie presentibus declaramus, nos 
ex consensu et arbitrio nostrorum heredum omnium unanimi quinque 
mansos, unam curiam et quinque iugera cum dimidio graminum seu 
in pratis, sitos in campis et villa Mareklingrode, eum omnibus per- 
tinentiis intra vel extra septa eiusdem ville in campis, pascuis vel in 
pratis quondam per dominum 'Thydericum dietum de Marcklingrode 
militem, necnon per fratrem suum Bartoldum bone memorie possessos, 
eum libertate, proprietate, usufructu et dominio absque omni inpe- 
tieione iurisdictionis cuiuscunque priori et conventui fratrum heremitarum 
ordinis saneti Augustini in Porta Celi pro nonaginta! sex marcis et 
uno fertone argenti examinati Halberstadensis ponderis liberos vendi- 
disse. Quam pecuniam iam dieti fratres secundum inter nos condietum 
terminum statutis temporibus nobis integraliter persolverunt; quam ob 
rem ius, proprietatem, possessionem et dominium et queeunque nobis 
aut nostris heredibus intuitu dictorum mansorum seu spectancium ad 
eosdem deberent aut possent in posterum suffragari, nos ac nostri 
heredes resignantes et transferentes, damus et donamus eosdem mansos, 
euriam, iugera sive prata cum omnibus pertinenciis in campis, pascuis 
vel in pratis intra vel extra villam prenarratam supradictis fratribus 
in Porta Celi cum omni iure, proprietate, usufructu et dominio in per- 
petuum iusto possessionis et donationis titulo libere possidendos ea 
libertate, proprietate et iuris modo, quo vel qua a nobis eum attenentiis (!) 
prefatis iamdudum iusto titulo libere sunt possessi, ita ut in ipsis 
mansis cum pertinentiis secundum formam debitam resignatis nostri 
heredes vel quieunque alii non possint nee debeant sibi quidquam 
iurisdictionis, proprietatis, potestatis aut dominii quomodolibet usur- 
pare; volentes et addentes, ut dicti fratres uti possint libere pascuis tam 
nemorum quam camporum, quibus homines ville prefate uti consue- 
verunt; promittentes insuper fratribus prelibatis una simul eum nostris 
heredibus veram et legitimam warandiam, quandocumque et quociens- 
eumque necesse habuerint vel a nobis curaverint postulare. Ne igitur 
huie venditioni, resignationi, translationi et donationi libere quidquam 
a quoquam nostrorum heredum aut ab aliis quibuscumque in contrarium 
possit aut valeat attemptari, presentem paginam inde conscriptam in 
robur certissimum sigillis nostris sepedictis fratribus dedimus perhenna- 
tam. "Testes autem venditionis, resignationis, translationis ct donationis 


Nr. 50. 51. a. 1324. 183 


supradicte sunt: dominus Iohanures, dominus Anno de Hartsrode, 
dominus lohannes de Langhelen, dominus Petrus de Czemmenstede, 
dominus Aschwinus de Minsleve, dominus Conradus de Querenbeke, 
milites; dominus Dudo decanus, dominus Thyderieus Helwici, dominus 
Henricus dictus Keghil, dominus Wernerus, canonici in Werningrode; 
Iohannes Man, advocatus eiusdem civitatis, Hyldebrandus de Dengte, 
Albertus Parvus, Iordanus Monetarius et írater suus Henricus, cives, 
et quam plures alii fide digni. 

Actum et datum anno domini M^CCC^XXTIIT', in vigilia Omnium 
sanctorum. 


Urschr. auf Pergament im kgl. Staatsarchiv zu Magdeburg. Die an grünen 
Wollenschnüren angehängt gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden. 


1) Das Wort ist fast ganz abgerieben. 


1324. October 31. ol. 


Albrecht und Walter, (rsrafen zu Wernigerode, willigen in die von 
ihrem Bruder Konrad geschehene vorstehende Ueberweisung von 
Gütern zu Marklingerode an das Kloster Ilimmelpforten und 
leisten ihrerseits auf ihre. Rechte an Hufen, Hof und Wiesen 
Verzicht. 


Albertus et Walterus, dei gratia comites de Werningrode, uni- 
versis tam presentibus quam futuris gaudium perpetuum cum salute. 
Quia propter humane fragilitatis labilem memoriam ea que geruntur 
in tempore, simul cum tempore dilabuntur, proinde ad cautelam fu- 
turorum rem gestam declarare decrevimus noticie singulorum, Conradum 
comitem in Werningrode, fratrem nostrum, quinque mansos segibiles, unam 
curiam et quinque iugera cum dimidio graminum seu in pratis quondam 
domini Thyderici de Marckolingherode militis suique fratris Bartoldi, 
sitos in campis et villa in eadem cum omnibus pertinenciis ad eosdem 
in eampis, pascuis vel in pratis cum plena libertate, proprietate, iuris- 
dietione et dominio fratribus heremitarum ordinis sancti Augustini in 
Porta Celi iusto possessionis tytulo perpetuo possidendos libere vendi- 
disse. Quam vendicionem et translationem gratam et ratam habentes, 
ita ut, si quid iurisdictionis, proprietatis aut dominii habemus in mansis 
eum attenenciis(!) prenarratis aut habere possemus tempore succedente, 
exnuDe prout extunc renunciamus et resignamus per presentes, prefatos 
fratres ea libertate et iurisdictione dotantes in bonis prelibatis, qua 
litteris et testibus sunt a prefato fratre nostro predotati. In cuius re- 
nunctiationis et resignationis et venditionis evidens testimonium pre- 
sentem conscriptam paginam prehabitis fratribus in Porta Celi sigillis 
nostris dedimus insignitam. 

Actum et datum anno domini M»«CCC^XXIIII*, in vigilia Omnium 
sanctorum. 


Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magdeburg. Die un Pergamentstreifen angehängt 
gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden. 


134 Augustiner Einsiedlerkloster IHimmelpforten. 


1324. November 14. 09. 


Johannes, Bischof von Koron, übereignet dem Kloster Himmel- 
pforten 2 Hufen und einige Aecker zu Marklingerode, die er von 
den Grafen zu Wernigerode gekauft hat, mit der Bestimmung, 
dass ihm davon zeitlebens 3 Scheffel Weizen jährlich gereicht werden, 
nach seinem Tode diese Gülte aber in näher bestimmter Weise 
anderweitig zur Vertheilung kommen soll. 


In nomine sancte et individue trinitatis amen. Nos frater Iohannes, 
dei gratia Coron(iacensis) episcopus; attendentes illud prophetieum: 
Deatus qui intelligit super egenum et pauperem, quia in die mala 
liberabit eum dominus! Igitur quia fratres ordinis heremitarum sancti 
Augustini in Porta Celi extra homines in nemore domino servientes 
minus de fidelium eleemosynis percipiunt, quam! inter homines con- 
versantes, divine remunerationis intuitu et ut pro nostris et nostrorum 
progenitorum et amicorum omnium tam vivorum quam defunctorum 
neglienciis divinum iudicem interpellent, emimus? eis in territorio ville 
Marklingenrode a nobilibus dominis Friderico et Conrado, comitibus in 
Wernigerode, duos mansos et alios quosdam agros pro XLVI marcis et 
pro IX lothonibus? cum dimidio argenti Stendalgensis, de quibus dabunt 
nobis singulis annis vite nostre tres choros tritici in festo saneti 
Miehaelis et post nostrum decessum nepotibus nostris fratribus illos 
divident eodem tempore et modo infrascripto. — Fratri Iohanni de 
Bokenen seniori: dabunt dimidium chorum et fratri Henrico iuniori 
tantundem ac fratri Henrico iuniori tantum et fratri Bertoldo tantum, 
fratri vero Henrico lagico ()* unum chorum, et post decessum singu- 
lorum sua portio ad conventum perveniat. Si tamen premissorum5 
aliquis morte preveniret decessum nostrum, nihilominus tres integri 
chori dabuntur sicut prius. Preterea si administratio predicte annone 
quoeunque modo per ordinem vel personarum (?) in ordine impediretur 
et non daretur fratribus antedictis eorum portio, ad proximos suos 
nepotes pertineat pleno iure, excepto apostasie lapsu, quia taliter 
labentium. conventus recipiat partem, donec revertatur, et ea que 
tempore recessus conventus recepit, in reversione integra det rever- 
tenti; et si quidam eorum infirmitate defecerint sansuvium (?), inter 
illos et diseretiorum talibus (?) de suis portionibus providebitur. Post- 
quam autem omnis carnis debitum persolverint, conventus tollet omnes 
tres choros et quater in anno solum pro nostris et salute? nostre 
anime et nostrorum amicorum memoria in privato peragatur et quater 
in anno fient pitancie? omnibus in conventu. Ne autem huiusmodi 
observantie a memoria hominum dilabantur, in kalendario pronunciantur 
et suo tempore conscribantur. Sub interminatione vero maledictionis 
eterne tam presentes fratres quam futuros obligamus et coniurando 
adstringimus, cuiuscunque status fuerint, ne predictos mansos vendant 
aut inpignorent aut permutent seu quovis modo alienent. Quod si 


Nr. 52. 53. a. 1324 — 1326. 135 


presumtum fuerit, et fundatoribus Porte Celi domino Iohanni et do- 
mino Annoni militibus et heredibus eorum legitimis de Hartesrode 
pleno iure cedant mansi supradicti et ordo perpetuo sit privatus. Ut 
autem omnia et singula premissa debito robore muniantur, nostrum 
sigillum cum sigillo provincie proce . . ..? conventus Porte Celi et 
prioris presentibus duximus apponendum. 

Acta sunt hec anno domini M°CCC>XX IV, indictionis anno VII, 
aureo anno () XIIII et empactarum (!) VI, XVIII? kalendas De- 
cembris. 

Nach einer von der Urschrift genommenen nicht guten Abschrift Jac. Friedr. 
Reimmanns v. J. 1704 in seinen Acta publica Halberstadensia I, 251, früher im 
hannöverschen, jetzt im magdeburger Staatsarchiv. Ind. VII und goldene Zuhl X111I 


würden auf das Jahr 1324 passen, aber die Epaktenzahl war XXIIL Das : und 
c€ der neuen Abschrift ist wieder in e umgesetzt. 


1) Die Abschr. hat quod. — 2) Hdschr. eminus. — 3) Hdschr. lacotionibus. 
4) Hdschr. Lagico m. grossem Anfangsbuchst. — 5) So st. promissorum. — 6) Hdschr. 
solem. — 7) Hdschr. et cottidie. — 8) Hdschr. pietacie. — 9) procerum? 


1326. Februar 9. 59. 


Johannes, Bischof von Koron, transsumirt em zu Aschaffen- 
burg am 27. Mai 1326 [?] gegebenes Privilegium des Erzbischofs 
Matthias von Mainz, worin den Augustiner Einsiedlern gestattet 
wird, Beichte zu hören und zu absolviren. 


Frater Iohannes, dei gratia Coroniacensis ecclesie episcopus, uni- 
versis presentes litteras inspecturis salutem in domino. Noverint 
universi, nos reverendi patris et domini domini Mathie, Moguntine sedis 
archiepiscopi, litteras inconcussas et incontaminatas vidisse has formas 
continentes: 

Mathias dei gratia sancte Maguntine sedis archiepiscopus, sacri 
inperii per Germaniam archicancellarius, conservator et iudex 
privilegiorum, iurium et libertatum fratrum heremitarum ordinis 
Sancti Augustini per provinciam Thuringie et Saxonie, universis 
prepositis, decanis, archipresbiteris et ecclesiarum parrochialium 
reetoribus vel eorum vices gerentibus, ad quos littere presentes 
pervenerint, salutem et mandatis apostolicis! humiliter obedire. Veri- 
dica relatione ad nostrum devenit auditum, quod in preiudicium 
auctoritatis apostolice nonnulli ex vobis in parrochiis et ecclesiis 
suis publice predicant et denunciant seu alias pertinaciter asserunt, 
quod dieti fratres nullam penitus auctoritatem habeant audiendi 
confessiones fidelium et a peccatis confessis absolvendi eosdem, 
nisi confitentes suorum curatorum seu sacerdotum parrochialium 
super hoc requirant et obtineant primitus liceneiam specialem. 
Omnes suos subditos eisdem fratribus aliter confitentes excommuni- 
cantes et excommunieatos denunciantes diebus dominicis, et quod 
plus est, suos subditos eisdem fratribus absque sua licentia con- 


136 


Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


fessos privant ecclesiasticis sacramentis, nisi confessa fratribus 
sibi denuo confiteantur integraliter et in toto, tamquam predicto- 
rum fratrum absolutio irrita fuerit et inanis, astringentes nichilo- 
minus eosdem per privationem sacre communionis, ne sepefatis 
fratribus presumant in posterum confiteri. Hiue est, quod cum 
per declarationes evidentes, nobis sub veris bullis exhibitas 
sanetissimi in Christo patris et domini Iohannis XXII, eeclesie 
universalis nunc summi pontificis, ac Alexandri et Clementis 
quarti, quondam felicis memorie eiusdem ecclesie pontificum Ro- 
manorum, expresse caveatur, quod si per privilegium summi ponti- 
fieis aut legati sedis, vel etiam ordinarii religiosis aliquibus 
concedatur potestas audiendi confessiones fidelium, absolvendi 
confitentes ac penitentias ipsis confitentibus iniungere salutares, 
quod tali auctoritate libere uti possunt, parrochialium sacerdotum 
assensu nullatenus requisito; dicere eciam, quod confessi fratribus 
habentibus a sede apostoliea huiusmodi licentiam confessiones 
audiendi, teneantur eadem peccata fratribus eonfessa iterum con- 
fiteri proprio sacerdoti, a sanctissimo patre et domino Iohanne 
summo .pontifice prefato tamquam falsum et erroneum nuper sub 
patenti bulla reprobatum fuit et dampnatum, prohibito, ne quis- 
quam huiusmodi artieulum, utpote auctoritate apostolica dampna- 
tum asserere audeat et tenere. Et dicti fratres ad audiendum 
confessiones fidelium eis confiteri volentium et absolvendum eos 
a peccatis sibi confessis et iniungendum penitentias salutares, 
nec non ad proponendum et predicandum populo verbum dei 
libere privilegiati sunt de gratia et benignitate sedis apostolice 
speeiali, discretioni vestre auctoritate apostolica nobis in hac 
parte commissa in virtute sancte obedientie et sub pena suspen- 
eionis(!) districte precipiendo mandamus, quatenus ab huiusmodi 
impedimentis dictorum fratrum in preiuditium et irreverentiam 
auctoritatis sedis apostolice factis, et per vos seu aliquos vestrum, 
ut premittitur, attemptatis penitus desistentes, ipsos clavibus in 
vestri ac tocius eeclesie adiutorium concessis eisdem et doctrina 
salutari verbi dei iuxta tenorem suorum privilegiorum, super 
quibus conservandis sumus auctoritate apostolica constituti, uti 
libere permittatis, subditis quoque vestris eis confessis et ab eis 
absolutis sacramenta ecclesiastica nullatenus denegetis, retractantes 
etiam, si qua per vos, ut (pre)mittitur?, eontra ipsorum privilegia 
sunt populo predieata, non obstante statuto hominis utriusque sexus 
edito in concilio generali, cum iuxta declaracionem sanetissimi 
patris et domini, domini Iohannis pape sepefatam, illi qui dictis 
fratribus confitentur, non teneantur magis eadem peccata iterum 
confiteri, quam si alias ea confessi fuissent eorum proprio sacer- 
doti iuxta dietum concilium generale. Nos etiam auctoritate 
prefata omnes sententias et quiequid a quoquam vestrum at- 
temptatum fuerit in contrarium premissorum, decernimus irritum 


Nr. 54. 55. a. 1228. 1329. 137 


et inane, immo iuxta declarationes premissas cassum et irritum 
nunciamus. 

Datum Aschaffenburg, VI^ kalendas Iunii, anno domini mil- 
lesimo CCC^ vicesimo sexto. 

In euius protestationis et visionis evidentiam sigillum nostrum 
presentibus est appensum sub anno domini M^CCC^XXV]I95 in dominica 
Invocarit. 

Urschr. Wern. Von dem Siegel ist noch ein kleines Bruchstück erhalten. Auf- 


fallender Weise ist. das Transsumpt früher datirt, als das Privilegium des Er:- 
bischofs selbst. 


I) Ursprüngl. apostoli. — 2) In der Hdschr. der Urk, ist vor mittitur p aus- 
gefallen. — 3) In der Zahl X XVI ist die erste X «us V nachgebessert. 


1328. Februar 21. 904. 


Frater Augustinus, ordinis heremitarum sancti Augustini, con- 
stitutus prior in Porta Celi, trifft nebst dem Abt zu Ilsenburg und 
dem Propst zu Abbenrode zwischen der Aebtissin und dem Pfarrer 
zu Drübeck eine Entscheidung in Parochial- und geistlichen 
Angelegenheiten. 

Datum anno domini millesimo trecentesimo vicesimo octavo, in 

vigilia saneti Mathie apostoli. 
Gedruckt im Drübecker Urkundenb. IN. 71, S. G1f.; vgl. Ilsenb. Urkundenb. 222. 





1329. October 13. 55. 
Die Gebrüder Dietrich und Heinrich von Beck verkaufen dem 
Kloster Himmelpforten eine Hufe und einen Hof zu Hewdeber für 
22 Mark Stendalschen Silbers. 


In nomine sancte et individue trinitatis amen. Ne ea que aguntur 
in tempore, simul cum lapsu temporis pariter evanescant, expedit, ut 
scripturarum munimine et inscriptione testium efficaciter roborentur. 
Hine est quod nos Theodericus et Henricus fratres dicti de Bech lagici (!) 
recongnossimus (!) pubplice (!) profitentes, quod libere et absolute de 
unanimi consensu et voluntate omnium heredum nostrorum religiosis 
viris priori totique confentui (!) fratrum heremitarum ordinis sancti 
Augustini in Porta Celi vendidimus unum mansum situm in campis 
Hadebere cum una curia in eadem villa sita pro viginti duabus marcis 
Stendalgensis argenti, ex nume presentibus renuncciantes proprietati 
et iuri ac possessione nostra (!), libere et absolute transferentes in pro- 
prietatem, possessionem, ius et potestatem fratrum et conventus pre- 
dietorum ea libertate, condicione et modo, quo nos possedimus bona 
memorata iusto titulo temporibus retroactis. Ut autem hec nostra ven- 
dicio seu bonorum translacio legitimum robur optineat firmitatis, nostra 
sigilla, videlicet Theoderiei et Henrici de Bech presentibus duximus 
aponenda (!). 


138 Augustiner Einsicdlerkloster Himmelpforten. 


Acta sunt hee anno domini milesimo (!) trecentesimo vicesimo nono, 
tereio idus Octobris. 

Testes huius facti sunt: dominus Johannes de Hartesrode, dominus 
Anno frater suus, dominus Aswinus de Minsleve, dominus Conradus de 
Querberche (!), milites; Engelbertus de Loctene, Henricus Molenhoff 
famuli; Hildebrandus de Stenbruch, Albertus Parvus, cives in Wer- 
ningerode, et alii quam plures fide digni. 


Urschr. unter den Urkk. des Kl. Michaelstein im herzogl. Landes Hauptarchive 
zu Wolfenbüttel. Die un Pergamentstreifen angehängt gewesenen Siegel sind nicht 
mehr vorhanden. 


1329. Oet. 13. 96. 
Ulrich, Graf zu Regenstein, bestätigt den Brüdern zur Himmel- 
pforte das Eigenthum einer Hufe und eines Hofes zu Heudcber, 
welche die Gebrüder Dietrich und Heinrich von Beck dem ge- 
nannten Kloster schenkten. 


Ut ea que in puplicis iudiciis eveniunt aut contigunt (!), nullam in- 
pugnacionis iacturam pasciantur (), eautum est et solerter excogitatum, 
ut scripturis auctenticis propter labilem hominum memoriam ac versu- 
eiam malignancium provide fuleiantur. Hinc est quod tenore presencium 
nos Ulrieus dei gracia comes in Renesten puplice profitemur, quod 
Theodericus et Henricus fratres dicti de Bech laiei coram nobis con- 
stituti proprietatem unius mansi neenon unius curie cum omnibus aliis 
pertinenciis tam in villa quam in campis Hadebere, prout in littera 
Theoderiei de Bech super hoc confecta! plenius continetur, consensu 
omnium eredum ac ceterorum qui fuerant requirendi, priori ac fratribus 
de Porta Celi liberaliter donaverunt, rogantes nos, utpote in quorum 
comiscia (!) predicta bona sunt sita, de predicto contractu et donacione 
curaremus testimonium peribere, quod quidem nos libenti animo annuentes 
facimus per presentes et sentencie nostre banno ad ceteris defensionibus, 
quibus ad hoc utimur, efficaciter confirmamus nec non ae magorem (!) 
reconnicionis (!) evidenciam sigillum nostrum presentibus duximus apo- 
nendum. 

Datum. anno domini millesimo tricentesimo vicesimo nono, tercio 
idus Octobris. 

Nach der Or.-Urschrift -— Siegel abgefallen — tim herzogl. Landeshauptarchive 
zu Wolfenbüttel (Grafen von Blankenburg). 

1) Orig.: confectam. 


1331. October 11. Himmelpforten. Di. 
Heinrich, Provinzial des Augustiner Einsiedlerordens, der zugleich 
mit dem Propst Konrad vom Kloster U. L. Frauen zu Magdeburg 
zur Lösung der Stadt Magdeburg von dem durch FPropst Jo- 


Nr. 56— 59. a. 1329 — 1510. 139 


hann XXIL über sie verhängten Bann beauftragt war, überträgt 
dem Lector seines Ordens Johann dieses Geschäft. 
Datum in nostro conventu Porte Celi, Halberstadensis diocesis, 
anno domini M’CCC>XXX°, XI die mensis Octobris. 
Gedr. Boysen, histor. Magazin 3, 132f., Hertel, Urkdb. des Kl. U. L. Frauen 
in Magdeburg Nr. 186. e 


1334. Sept. 8. Braunschweig. 98. 


Otto, Herzog von Braunschweig, übereignet dem Kloster Himmel- 
pforten zwei Hufen zw Langeln, die es von den Gebrüdern Johann 
und Anno von Hasserode erkauft hat. 

In nomine domini amen. Otto dei gracia dux de Bruneswich 
singulis ac universis, ad quos scriptum presens pervenerit, salutem in 
omnium salvatore. Ne oblivio apud posteros seu futuros geste rei 
seriem et ordinem valeat immutare, expedit res gestas subscriptionibus 
testium et litterarum testimoniis perhenniter roborari. Notum igitur 
esse cupimus universis continenciam ! presentium audituris seu visuris, 
quod viri relligiosi prior totusque conventus fratrum heremitarum in 
Porta Celi iuxta Werningherode?, ordinis sancti Augustini, duos mansos 
in eampo Langhele sitos a domino Johanne et a domino Annone, mili- 
tibus ac fratribus germanis, dietis de Hartesrodhe, cum consensu oinnium 
heredum suorum elemosina bonorum hominum adiutrice cum omni iure 
sub emptionis titulo comparaverunt. Predicti vero milites mansorum 
predietorum pheodum nobis resignantes supplicaverunt, quatenus fratres 
supradietos divini amoris intuitu plenariam in possessionem huiusmodi 
mittere dignaremur. Quorum precibus favorabiliter annuentes, donamus 
et concedimus fratribus in Porta Celi antedictis sepedietorum mansorum 


proprietatem ac libertatem cum omni iure perpetuo possidendam, cu- 
pientes supradieti conventus continuis ae devotis precibus suffragari. 
Et ne alicui seu aliquibus de suprascriptis dubium valeat quomodolibet 
suboriri, litteram presentem in testimonium sigilli nostri munimine 


roboramus. Testes huiuscemodi nostre donationis sunt: Ludolphus 
dietus de Holling et Gheveardus de Weverling, milites, et quam plures 
homines fide digni. 

Datum in Bruneswic, anno domini M-«CCC?X X X?IIIT*, in die nati- 
vitatis beate Marie virginis gloriose. 

Urschr. im kgl. Staatsarch. zu Magd. Das an roth-gelb-seidener Schnur an- 
gehängt gewesene Siegel ist nicht mehr vorhanden. 

1) Die Urschr.: contineciam. — 2) Urschr.: Wningherode. 


1340. Juni 29. Wernigerode. 59. 
Konrad, Graf zu Wernigerode, übereignet dem Kloster Ilimmel- 
pforten zwei ihm von Dietrich und Walter von Ler resiqnirte 
Hufen am Kattenklint. 

In | nomine sanete et individue trinitatis amen. Nos Conradus dei 
gracia comes in Werningherode juniversis Christi fidelibus tam pre- 





140 - Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


sentibus quam futuris geste rei notieiam cum iugi memoria subscrip- 
torum. Ne igitur oblivio noverea memorie gestorum in tempore per 
temporum intervalla inducat errorem, et ea que nota sunt hominibus 
per temporis volubilitatem ab hominum notieia simul cum tempore 
penitus dilabentuf, lex mandat testium virtute et litterarum testimonio 
cuneta perhennari. Eapropter vestre universitati tenore preseneium 
publiee protestamur, Theodericum et Walterum dictos de Lere ad 
nostram presenciam venisse, qui pluribus fide dignis presentibus tres 
mansos sitos iuxta montem wlgariter dictum Cattenklinth eum aliquibus 
iugeribus, pratis et pascuis ad eos pertinentibus cum omni alio iure, 
sicut ipsi a prerdileeto patre nostro comite Conrado pie memorie fuerunt 
infeudati, nobis voluntarie resignaverunt suorum heredum unanimi de 
eonsensu. Nos vero predictos mansos cum omnibus ad eos pertinentibus 
pleno iure et omnimoda proprietate habentes absque ulla inpeticione 
speciali pietate moti .. priori et conventui fratrum heremitarum ordinis 
saneti Augustini in Porta Celi iuxta Wernigherode, nostram civitatem, 
residentibus eum omni iure et proprietate et usufructu et dominio 
sepedietos tres mansos et iugera et prata cum omnibus aliis ad eosdem 
mansos pertinenciis in campis, pascuis et in pratis damus et donamus 
jus, proprietatem, possessionem et dominium, et quecunque nobis aut 
nostris heredibus intuitu dictorum mansorum seu spectancium ad eosdem 
deberent aut possent in posterum suffragari, nos et nostri heredes 
resignamus et transferimus ad priorem et fratres Porte Celi sepedictos 
iusto titulo possessionis et donacionis inperpetuum possidendos ea 
libertate, proprietate et iuris modo, quo vel qua a nobis cum omnibus 
attenenciis prefatis iusto titulo possent possideri. Testes vero omnium 
horum sunt: precordialis patruus noster Walterus comes; domini Anno 
de Hartesrode, Petrus de Semmenstede et Theodericus de Bensither(ode) 
et Johannes de Langhele milites, et Hermannus noster notarius. In 
quorum robur validum presenti littere dignum nostrum sigillum duximus 
apponendum. 

Acta sunt hec anno domini MeCCC?XL^, in die sanctorum Petri et 
Pauli apostolorum, in Werningherode, nostra civitate. 

Urschr. im kónigl. Staatsarch. zu Magd. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. 


1547. Juli 19. Avignon. 60. 


Papst Clemens VI. nimmt den Augustinereinsiedler- Orden und 
alle seine Güter als Eigenthum von S. Peter an und befreit ihn 
von jeglicher Gerichtsbarkeit. 

Clemens episcopus, servus servorum dei, dilectis filiis priori generali 
et aliis prioribus ac fratribus ordinis heremitarum sancti Augustini 
salutem et apostolieam benedictionem. Ad fructus uberes, quos sacer 
ordo vester in agro militantis ecclesie celestis agricole disposicione 
plantatus indesinenter producit, consideracioni nostre aciem convertentes 
et considerantes attente, quod voluntariam eligentes pro Christi nomine 





Nr. 60. a. 1347. 141 


paupertatem sub arte religionis iugo devotum deo incessanter obsequium 
exhibetis, dignum duximus, ut vos et ordinem vestrum speciali sedis 
apostolice libertate ac privilegio muniamus. Sane peticio vestra nuper 
nobis exhibita [continebat, quod licet felicis] recordationis Bonifacius 
papa octavus, predecessor noster, dum in humanis agens vos et ordinem 
vestrum ae personas et eeclesias, oratoria, domos, res alias et loca 
vestra ac spectantia ad eadem, quibus inhabitatis tunc vel inhabitaretis 
in posterum, eum omnibus iuribus et pertinenciis Suis ae personis dc- 
gentibus in eisdem in ius et proprietatem beati Petri, apostolorum 
principis, ac sedis apostolice assumpsisset illaque de cuiuscunque dyo- 
cesani et cuiuslibet alterius potestate, iurisdictione ae dominio in 
perpetuum exemisset omnimodo, decernens extunc, vos et ordinem 
vestrum ac personas, ecclesias, oratoria, domos et loea [prefata] per- 
tinentia ad eadem soli Romano pontifici et eidem sedi in spiritualibus 
et temporalibus absque ullo medio subiacere, ita quod nee locorum 
ordinarii nec alia quevis persona ecclesiastica in vos et ordinem, per- 
sonas, ecclesias, oratoria, domos et loca predicta, utpote prorsus exempta, 
possent excommunicationis, suspensionis aut interdicti promulgare 
sententias vel alias potestatem seu iurisdictionem aliquam exercere, ac 
omnino irritum et inane, si quid foret in contrarium attemptatum, tamen 
quia in indulto exemptionis huiusmodi non cavetur, quod vos ratione 
delicti seu contraetus aut rei de qua agitur conveniri minime valeatis, 
vos timentes, super hiis posse forsan in posterum molestari, nobis 
humiliter supplicastis, ut providere vobis super hoe de oportuno remedio 
dignaremur. Nos igitur, qui vos et ordinem vestrum spirituali prose- 


quimur in domino caritate, cupientes attente, ut eo sit quiecior status: 


vester, quo ampliori diete sedis dotati fueritis libertate, vestris suppli- 
cacionibus inclinati, vobis et successoribus vestris in perpetuum auctori- 
tate apostolica tenore presencium indulgemus, ut huiusmodi eiusdem 
predecessoris indulto in suo robore permanente eoram quibusvis diocesani 
et locorum ordinariis ac aliis iudicibus quibuscunque ratione delicti, 
eontractus seu rei de qua agitur conveniri vel impeti nullatenus valeatis, 
felieis recordacionis Innocencii pape quarti, predecessoris nostri, et aliis 
constitucionibus apostolicis contrariis non obstantibus quibuscunque, 
decernentes ex nunc irritum et inane, si secus super hiis a quoquam 
quavis auctoritate scienter vel ignoranter contigerit attemptari. Nulli 
ergo omnino hominum liceat hane paginam nostre concessionis et 
eonstitucionis infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem 
hoe attemptare presumpserit, indignacionem omnipotentis dei et bea- 
torum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum. 

Datum Avinione, XIIII kalendas Augusti, pontificatus nostri anno 
sexto. 


In dem vidimirten Transsumpt des Domdechants Joh. v. Redekin zu Magdeburg 
v. 21. Febr. 1415. Vgl. unten Nr. 69. Gedr. Empoli bullar. ord. erem. s. August. 
p. 64—65. Dort ist das Jahr 1346 angegeben. Clem. VI. wurde aber am 7. und 
19. Mai 1342 erwählt und geweiht. 


142 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1349. August 24. 61. 


Das Kloster Himmelpforten verpflichtet sich gegen den Rath zu 
Goslar, von einem kleinen Hause in der Schilderstrasse, das es von 
Werner von Seesen erkauft hat, Bürgerpflicht zu thun und es zu 
nichts anderm als zur Herberge zu gebrauchen. 


We broder Gevehard prior unde de ghemeyne convent der brodere 
von sante Augustinus orden to der Hymmelporten don witlik unde 
openbare alle den, de dissen bref seen oder hóren, umme dat lütteke 
hus in der Schilderstraten to Goslere unde den hof, de nu darto hord, 
de we mit willen unde vulbord der erbaren lude, der radherren to 
Goslere, Wernhere van Sesen afghekoft hebben, dat we de to ener 
herberghe unde to nichte anders scholet unde willet hebben, und dat 
we darnicht blekes noch rumes mer to kópen noch to hebben scholet !, 
unde enscholet dat sülve hus noch hof to nenen anderen dinghen 
stellen noch buwen weder des rades willen, de deme rade unde der 
stat weder sin eder weder moghen wesen. Wanne we dat deden, so 
scholde hus unde hof deme rade unde der stat ane yemdes wedersprake 
ledich unde los werden unde worden sin. Vordmer vorbinde we 08 
unde use nakomelinghe van vryen willen uppe dat, dat der stat van 
des huses unde hoves weghene nicht rechtes af ne ga, dat we unde 
use nakomelinghe de vorsprokenen hus unde hof scholet unde willet 
vorschoten alle jar vor twelf lodeghe mare iowelke mare, alse denne 
der borgere kóre steyt; unde wu dicke den borgeren bóret to schótene, 
dat wille we ok gerne don na der marke tale unde der borgere kóre, 
alse hir vore screven steyt. Unde vorsümede we to yengher tyd use 
schot to ghevende, wanne we darumme ghemanet worden, s0 mochte 
de .. rad in deme sülven huse unde hove dat schot panden eder pan- 
den laten. Ok en scholet de sulven hus unde hof nicht mer noch min 
vryheyt noeh rechtes hebben, wen alse anderer borgere to Goslere 
huse hebbet. Borde sek ok, dat to yengher tyd also, dat we hus 
unde hof vorkópen eder vorsetten, de en scholde we anders nemde 
laten, sunder de to Goslere borghere were, we endedent denne mit 
des rades vulbord unde willen. To ener betüghinghe al disser vor- 
screvenen dingh, dat de vast unde stede gheholden werden, so hebbe 
we de vorbenomden prior unde convent dissen bref ghegheven .deme 
rade to Goslere beseghelet mit usen ingheseghelen. 

Na der bord unses herren goddes dusent drehundert jar in deme 
neghene unde verteghesten jare, in sante Bartholomeus daghe des 
hylghen apostelen. 


Urschr. im Stadt- Archiv zu Goslar. Das Siegel des Priors ist nicht mehr vor- 
handen; das Conventssiegel 8. Taf. I, Nr.7. 


. 1) Vgl. die Satzung der Stadt Helmstedt gegen das dortige Tochterkloster von 
Himmelpforten: We ratmann ene sollen den Augustinern hir nichts mehr blekes 
anloven (erloven?) tu kopene oder tu gevene den... ...... alse se nu hebben. 
Lichtenstein ep. sexta. etc. E. 4". 


Nr. 61—63. a. 1949—1352. 148 


1352. Februar 2. 62. 


Der Ritter Hans von Langeln zu Wernigerode schenkt dem Kloster 
Himmelpforten eine Hufe und zwei Worten zu Heudeber. 


Ek Hannes von Langele ryddere, de dar wonet in der stat to 
Wernigherode, bekenne oppenbare in- disseme openen breve, dat ek 
mit vulbort unde mit willen miner sone Conrades unde Otten unde 
miner rechten erven hebbe ghegheven dorch got unde dorch unser sele 
unde user elderen sele salicheit willen den broderen to der Hymmel- 
porten ene hove oppe deme velde to Hadebere mit twen worden in 
deme selven dorpe to Hadebere, de we to lene hebben ghehat von 
greven Bernde von Reghensten unde von sinen elderen, unde vortyen 
unde hebben vorteghen ek unde mine sone unde use rechten erven 
alle des rechtes unde alle der ansprake, de we daran mochten hebben. 
To ener bethughinghe unde to ener bevestinghe disser vorebeserevene 
dinghe hebbe we dissen jeghenwordighen bref beseghelet mit unsen 
ingheseghelen. 

Disse ding sin gheschin na der bort unses herren dretteynhundert 
jar in deme twey unde veftighesten jare, in unser vrowen sente Marien 
daghe to lechtmissen. 


Unter Urkk. des Kl. Michaelstein im herzogl. Landes-Hauptarchtve zu Wolfen- 
büttel. Die 3 angehängt gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden. 


1352. Februar 2. 63. 


Die Grafen Bernd d. Ä. und d. J. zu Regenstein schenken dem 
Kloster Himmelpforten Eigenthum und Freiheit über die ihnen 
von Hans von Langeln zugeeigneten zwei Hufen und gwei Worten 
zu Heudeber. 


In nomine domini amen. We Bernt de eldere unde Bernt unse 
veddere, von der gnade goddes greven tho Reghensten, unde unse rechte 
erven bekennen oppenbare in disseme jeghenwordighen breve alle den, 
de ene sehen eder lesen horen, dat her Hannes von Langele de riddere, 
de beseten is to Wernigherode, heft ghegheven dorch got vnde dorch 
siner sele unde siner vrunde salicheit willen den broderen to der 
Hymmelporten von sente Augustines ordene mit unser wisschop unde 
mit unseme willen ene hóve to Hadebere op deme vekle mit twen 
worden in deme silven dorpe to Hadebere, de he von uns gehat heft 
io lene Unde we gheven ok dorch got den silven broderen to der 
Hymmelporten mit willen unde mit vulbort alle unser erven dat eghen- 
dóm unde vriheit over de silven hóve to Hadebere unde over de twe 
worde in deme dorpe, unde vortyhen al des rechtes unde alle der an- 
sprake, de we unde unse rechten erven daran mochten hebben, unde 
weren den vore bescrevenen broderen disser hóve unde twiger worde 
vri nit aller eghenschop unde mit aller nut an velde unde an dorpe. 





144 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


To ener betughinge unde to ener bevestinghe disser dingh, de bir 
vore bescreven sin, hebbe we dissen bref mit willen beseghelt mit 
unsen ingheseghelen. Disse dingh sin ok gheschin mit wisschop unde 
mit bethuglinge der vromen riddere heren Diderikes von Benzinghe- 
rode unde Conrades von Dinghelstede. 

Disse bref de is ghegheven na der bort goddes dretteynhundert 
jar in deme twe unde veftighesten jare, in unser vrowen sente Marien 
daghe to lichtmissen. 


Urschr. unter Michaelsteinschen Urkk. des herzogl. Landes- Hauptarchirs zu 
Wolfenbüttel. Die angehänyt gewesenen Siegel sind nicht mehr vorhanden. 


1853. 64. 


Vermerk über den vom Himmelpförtner Terminirhause zu Oster- 
wiek zu zuhlenden Vorschuss. 


Der stat tins. 


— s A—  — —e € — — — ED  ammmmmumn 


Der broder hus von der Himmelporten gift vorscot. 


Hundschr. v. J. 1353 im Osterwieker Stadtbuch. Vogl. J. Grote, Reichsfreiherr, 
das Osterwieker Stadtb. Osterw. 1850, S. 33. 


Dieser Posten ist gleich einer Reihe anderer in demsellen Abschnitt gelöscht. 
Dieses Terminirhaus wird noch ein paar Mal in demselben Buche genannt, erstlich 
von derselben Hand 1358 unter dem Titel: sinte Stephanus tins: dat hus bi der 
Himmelporter hus I ferding, dann in einer Einschreibung ron einer Hand des 
15. Jahrhunderts: Her Hinrik Heymstidde (sonst auch Heympstide und Hymstidde) 
hefft !; mark geldes gemaked an Greven huse bi der termennye der Himmelporter. 


ÀMm 


1363. Aug. 13. Schloss Marienburg. 65. 
Johann, Bischof von Hildesheim, verfügt an die Stifis- und Pfarr- 
geistlichkeit seiner Diócese auf Grund einer Bulle Papst Boni- 
fee VIIL, die Augustiner Einsiedler zu Eimbeck, Himmelpforten 
und Helmstedt zum Predigen, Beichtehören und anderen geistlichen 
Verrichtungen ohne Behinderung zuzulassen, und gibt für die 
Unterstützung der Brüder einen vierzigtägigen Ablass. 


lohannes, permissione divina Hildesemensis episcopus, universis 
prepositis, decanis, archipresbiteris et ecclesiarum parrochialium rec- 
toribus nec non eorum vices gerentibus, ad quos presentes littere per- 
venerint, salutem in domino sempiternam. Cum certos fratres ordinis 
fratrum heremitarum saneti Augustini conventuum Embicensis, Porte 
Celi et Helmstedensis propriis ipsorum nominibus expressis, videlieet 
Henrieum de Moringen Embicensis, Iohannem Porte Celi et Ludolphum 
Helmstedensis conventuum priores, Burehardum de Braclis, Hermannum 
Subropa!, Henricum de Tangermundis, Henricum de Papisdorp, Geve- 
hardum de Embeke, Bernardum? de Gotingen, Conradum de Biwende, 
Arnoldum de Goslaria, Georgium, Theoderieum Meynrich seeundum 


Nr. 64— 66. a. 1358-1367. 145 


constitutionem domini Bonifacii pape VIII. super cathedra innovatam 
per constitutionem Clementinam, que incipit ,,Dudum", per suum supe- 
riorem et eius nuncios nobis intime presentatos, ad actus videlicet pre- 
dicationis et eonfessionis, qui ipsis ex tenore suorum privilegiorum 
libere indulgentur, per nostras civitates et diocesim duximus gratiose 
admittendos, mandantes vobis omnibus et singulis in virtute sancte 
obedientie sub pena suspensionis districte precipiendo, quatenus fratres 
predictos in vestris parochiis et ecclesiis in actibus salubribus, videlicet 
predieationibus faciendis, confessionibus audiendis, penitentiis iniungen- 
dis, casibus tamen exceptis diocesanis locorum de iure vel consuetudine 
reservatis, nec non in missis suis legendis et petitionibus faciendis, 
cum ab eis requisiti fueritis, sine difficultate qualibet admittatis, scientes, 
quod, si à quoquam vestrum contrarium fuerit attemptatum, hoc ex 
eominissione sedis apostolice nobis facta volumus debita censura corrigere, 
ut tenemur. Insuper prioribus antedictis concessimus nostra auetoritate 
ordinaria, quodsi aliquot fratres dictorum conventuum mutari contingeret, 
quod ipsi alios fratres de dictis conventibus ydoneos vel aliunde per 
8uos Superiores emissos possint auctoritate eis in hae parte concessa, 
quando eis visum fuerit, in locum mutati eubrogare. Ceterum ampliorem 
gratiam dietis fratribus facere ‚eupientes, omnibus vere penitentibus et 
confessis, qui dietis fratribus pias elemosinas irrogaverint vel ad fabricas 
ipsorum aliquid de suis facultatibus contulerint, sermones eorum devote 
audierint, de omnipotentis dei gratia et auctoritate sedis apostolice 
confisi , de iniuncta eis penitentia quadraginta dies indulgentiarum in 
domino relaxamus. Sigillum nostrum presentibus appendimus in testi- 
monium premissorum. 

Datum in eastro nostro Marienburch, XIII die Augusti, anno nati- 
vitatis domini millesimo CCCtesimo sexagesimo tertio. 


Gedr. in Joach. Theod. Lichtensteins epist. sexta observatt. histor.-jurid. ex 
diplomatt. Helmstadiensibus sistens Bl. B. 2" — B8*, 


1367. April 1. Langenstein. 66. 


Bischof Albrecht von Halberstadt bestätigt den Augustiner - Eremiten 
seiner Diöcese alle Privilegien und Indulgenzen, setzt die Zahl der 
Personen in den Klöstern Helmstedt, Himmelpforten, Quedlinburg 
und Sangerhausen fest, gestattet dem Magdeburger Kloster 3 Ter- 
minarien in seiner Diöcese und gibt noch besondern Ablass. 


Albertus dei gratia apostolice sedis electus et confirmatus Halber- 
stadensis eeclesie episcopus religiosis viris prioribus ceterisque fratribus 
heremitarum ordinis | s. Augustini nostre dyocesis presentibus et futuris. 
Universalis ecclesie vinee dominus Jesus Christus in vinea s. sue ecclesie 
eultores veros sua sapientia infinita vos ordinavit, qui pompis seculi 
abrenuntiantes spectaculum mundo facti estis, eius vineam colentes 
iugi famulatu. Eapropter, dilectissimi, ex pastoralis officii sollicitudine, 

Geschichtsq.d. Pr. Sachsen. XV. 10 


146 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


euius dignitatem licet immeriti gerimus, vos specialiter amplectimur 
brachiis eterne caritatis, pro eo et ex eo, quod vos nobis ac clero 
nostro semper obsequiosos exhibere curastis, annuentes vestris piis 
desideriis nuper nobis porrectis, omnes gratias apostolice sedis, liber- 
tates, privilegia ac omnia, que sub bulla vera et inconvulsa demonstrare 
potestis, indulgentias quoque prediete sedis ae alias, quas a dominis 
archiepiscopis et episcopis vos habere certis ac veris instrumentis 
ostendere poteritis, gratiam insuper predicationis et confessionis, qua 
suffulti estis copiosius privilegiis Romanorum pontificum benigno favore 
secundum tenorem constitutionis Clementis ,,Dudum", approbamus et pre- 
sentibus confirmamus. Verum quia ad exequendum huiusmodi officia 
nobis personas per diffinitores vestrorum capitulorum provincialium 
presentastis examinatas et approbatas, certum numerum singulis con- 
ventibus deputantes, nos ipsos fratres per totam nostram dyocesin 
benigno et gratioso favore admittimus in nostri ac cleri nostri oneris 
sublevamen, acceptantes pro eonventu Helmenstadensi XIIII sacerdotes 
ad predicandum et eonfessiones audiendum, pro conventu Porte Celi 
XII, pro conventu Quedelingburgensi totidem et totidem pro conventu 
in Sangerhusen, tres vero terminarios cum suis sociis de conventu 
Magdeburgensi in suis terminis, Stendal scilicet, Prato et Merica, quos 
quidem fratres ab omnibus prelatis, euiuseunque condicionis existant, 
abbatibus seilieet, prioribus, prepositis, decanis, archidyaconis archy- 


presbiteris, plebanis, viceplebanis capellarumque rectoribus per nostram 


civitatem et dyocesin constitutis, quibus presentes littere exhibite fuerint, 
in premissis actibus, puta confessionis, predieationis verbi dei, in peti- 
tionibus consuetis secundum tenorem constitutionis Clementis , Dudum" 
sine omni contradictione admitti et promoveri seriosius volumus et 
mandamus, presertim de gratia speciali addicientes (!, ut omnibus 
gratiis, libertatibus et privilegiis a nostris predecessoribus vobis con- 
cessis possitis uti, prout actenus consuevistis. Preterea omnibus loca 
vestra eausa devotionis visitantibus manumque adiutricem sive in locis 
ipsis sive in terminis vobis porrigentibus cunctisque predicationem a 
fratribus a nobis approbatis audientibus XL dies singulis vieibus de 
iniuneta sibi penitentia misericorditer in domino relaxamus. Insuper 
dicentibus tria Ave Maria flexis genibus ad sonum campane, que imme- 
diate post completorium in loco predietorum fratrum trina vice pulsa- 
bitur, eonfisi de superhabundanti merito Jesu Christi similiter XL dies 
indulgentiarum ob specialem devotionem, quam ad gloriosam Virginem 
gerimus, fiducialiter condonamus. 

Datum in Langensteyn anno domini M9eCCC?LXVITs, feria quinta 
post Letare. 

K9l. St.- Arch. zu Magdeb 8. r. Halb. E. 3. — Siegel ab. — S. die fast wörtl. 
übereinstimmende Urk (1318, 9./6.). In den Hallischen Histor. Sammlungen 
S. 139— 141 ist dieselbe Urk kunde nach einem aus dem Sangerhäuser Convent 


siammenden Original mit Datum in Langenstein, anno domini MPCCC°LXVIII®, die 
prima mensis Februarii abgedruckt. 





Nr. 67. 68. a. 1891 — 1394. 147 


1391. October 1. 61. 


Urkundliche Erwähnung der Verwüstung des Klosters Himmel- 
pforien durch die Grafen von Regensten. — Hinze Munimester, 
Bürger zu Wernigerode, verkauft den Vicaren zu S. Silvester 
daselbst für 5 löth. Mark eine halbe Mark Zins an einem vom 
Kloster Himmelpforten gefreiten Hofe bei der Steinmühle vor dem 
Westernthore. 

Dussen hoff, den 'hadde ek gefriget unde gelediget von denn 
monken von der Hymmelporten, der he ore ervetynsgud was, do se 
worden vorbrant unde geschyndet von den von Reynsteyn, unde ok 
von den, de de capellen vorstan unser leven Fruwen oppe synte Nico- 
lauwes kerckhove. 

Na goddes borth drittheynhundert jar in deme ene unde neghen- 
tigesten jare, des sondages na sunte Michaeles dage. 

Nach dem Copiar. vicarior. s. Silvestri Bl. 447? auf grüfl. Bibl. 


1394. Mal25. Halberstadt. 68. 


Ernst, Bischof von Halberstadt, bekundet, dass wegen der Schä- 
digungen, welche das Klosier Himmelpforten zur Zeit der Fehden 
zwischen Graf Ulrich von Regenstein und dem Grafen Konrad 
und dessen Bruder von Wernigerode durch die Leute Graf Ulrichs 
erfahren, dieser ' auf Grund einer durch Bischof Gerhard von 
Hildesheim gestifteten Sühne dem Kloster die Kirche zu Heudeber 
frei von Procuration und Sendkorn einverleibt, dass die Gemeinde 
daher auf das Pfarrlehen zu Gunsten des Priors und Komvents 
zu Himmelpforten auf immer verzichtet und dass Graf Ulrich die 
6 Schilling und einen Ferding Kirchensteuer auf den Rath zu 
Derenburg angewiesen habe. ' 


Nos Ernestus dei et apostolice sedis gracia episcopus Halber- 
stadensis ad omnium quorum interest seu quorum quomodolibet interesse 
poterit in futurum, noticiam dedueimus luculentam et litterarum convenit 
auctenticarum munimine efficaciter illam perhennari, que labilitate 
memorie fragilitateque humana evaneseere et perire temporis tractu 
verisimiliter presumuntur. Cum itaque ad nostram pervenisset noticiam, 
quot quidam satellites et familiares nobilis viri domini Odolrici comitis 
in Reynsteyn preter suam tamen, ut percepimus, conscientiam varia 
dampna tam in ornamentis ecclesie quam edificiis religiosis viris 
fratribus conventus ac ipsi conventui domus in Hymmelporthen, ordinis 
heremitarum saneti Augustini, extra et prope muros opidi Wernyngerode 
nostre Halberstadensis dyocesis tempore guerrarum inter eundem 
dominum Odolricum comitem ex una et nobiles viros dominum Con- 
radum et fratres suos comites in Wernyngerode parte ex altera habi- 

10* 





148 , Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


tarum intulissent et ob hoc prior et conventus in Hymmelporthen pre- 
dictos dominum Odolricum comitem suosque familiares coram certis 
iudicibus ecclesiasticis traxissent in causam, quo intellecto reverendus 
in Cristo pater ac dominus noster dominus Gherhardus Hyldensemensis 
episcopus pro bono pacis et coneordie se tunc interposuit, ita videlicet 
quot (!) supradieti prior et conventus de et super predietis dampnis sibi 
illatis nec non discordiis et displicenciis qualitereunque inter se sub- 
ortis simpliciter et in totum in eundem dominum Gherhardum epi- 
scopum compromiserunt, eo modo videlicet, ut quidquid idem dominus 
Gherhardus episcopus in hac parte arbitraretur seu arbitrando pronunc- 
tiaret, perpetue et inviolabiliter servare vellent et deberent, prout tune 
etiam ambe partes id velle se servare fide data promiserunt. Qui qui- 
dem dominus Gherhardus episcopus ex tunc inter dietas partes super 
premissis arbitrando in hunc modum pronunetiavit, quot supradictus 
dominus Odolricus comes pro restauratione dictorum dampnorum et 
aliis quibuscunque eorum occasione subortis dietis fratribus et pro ipsis 
et eonventui in Hymmelporthen efficere et procurare debent, ut dicta 
ecclesia in Hadebere cum omnibus suis pertinentiis et juribus ab onere 
procurationis cuiuscunque et annone synodali (!) absoluta et libera per 
nos nostri capituli aecedente consensu eisdem fratribus priori et con- 
ventui in Hymmelporthen uniretur et incorporaretur eum omnibus suis 
iuribus et pertinentiis et perpetuo uniretur [et]! appropriaretur eidem. Hiis 
etenim sic premissis discretus vir dominus Henricus de Gossler, rector 
diete parrochialis ecclesie in Hadebere, dictam suam ecclesiam in Hade- 
bere et villani ibidem degentes scilicet Hennig by deme Steghe, Kersten 
Herbordes, patroni seu eiusdem ecelesie presentatores, ius patronatus ad 
se spectans et ius quodeunque in hae parte competens nomine univer- 
sitatis sue atque villanorum in Hadebere in nostris manibus libere, 
simpliciter et in totum resignarunt, et postquam dictam ecclesiam in 
Hadebere ac eius possessionem vacantem haberemus, ad instantem 
supplicationem supradieti domini Odolriei comitis in Reynsteyn dictis 
fratribus et conventui in Hymmelporthen ob divini cultus augmentum 
atque in dictorum dampnorum restaurationem donamus ae presentibus 
de consensu expresso? venerabilium virorum dominorum Alberti prepo- 
siti, Alberti decani et capituli diete nostre ecclesie Halberstadensis 
eandem ecclesiam in Hadebere atque ad firmam donationem in perpe- 
tuum valituram3 in dei nomine donamus, unimus et appropriamus 
eum omnibus suis iuribus et pertinentiis, mittentes ex nunc in veram, 
realem et corporalem possessionem eiusdem ecclesie priorem et con- 
ventum supradictos; et ne dicta nostra eeclesia Halberstadensis nee nos 
nostrique successores episcopi Halberstadenses nostra solita procuratione 
ipseque dominus archidiaconus loci, seilicet in Utsleve®, suo iure syno- 
dali defraudemur, prefatus Odolricus comes bonam fidem agnoscens sex 
solidos dativorum denariorum usualis monete Halberstadensis in loeum 
proeurationis nobis dietisque nostris successoribus debite ac unum fer- 
tonem puri Halberstadensis warandie annui census archidiacono Uts- 


Nr. 69. a. 1400. . 149 


levensi et suis successoribus archidiaconis pro suis iuribus synodalibus 
apud providos viros consules opidi in Derneborch dicte nostre diocesis 
in festo saneti Galli singulis annis nobis ac domino archidiacono 
nostrisque successoribus antedictis perpetuis futuris temporibus persol- 
vendos5 assignavit, donavit et presenti donat et assignat eisdem tem- 
poribus libere et pacifice possidendos, nosque et dictam eeclesiam nostram 
in possessionem dietorum censuum tenore presencium mittit corporalem, 
ita videlicet quot, qui prior dicti conventus pro tempore exstiterit (!) debet 
ordinare et statuere ydoneum sacerdotem de suo conventu, qui dictam 
ecclesiam in Hadebere et populum ibidem degentem regat ipsisque 
ecclesiastica sacramenta ministret, qui se dicto archidiacono represen- 
tabit ac obedientiam illi debitam prestabit et consuetam ipsique se 
obligabit et promittet mandata sua salutaria recipere velle et ea fideliter 
exequi, prout est consuetum, ac etiam visitare sanctas synodos consuetas 
quociens oceurrent supplentes ex nune, ordinaria nostra auetoritate, quam 
presentibus interponimus, omnem defectum si quis forsan ratione 
sollempnitatis emisso® vel alias qualitereunque minueret, decernentes 
et volentes quot hniusmodi donatio, unitio seu incorporatio suum debitum 
in quemcunque eventum debebit sortiri effectum. Si quis autem contra 
hoe quicquam attemptare presumpserit, acrimoniam tam nostram quam 
successorum nostrorum poterit et debebit non immerito formidare. In 
quorum omnium et singulorum robur et testimonium sigillum nostrum 
una eum sigillo dieti nostri capituli presentibus est appensum. Et nos 
Albertus prepositus et Albertus decanus et capitulum dicte Halber- 
Stadensis ecclesie presentibus etiam litteris recognoscimus, quot omnia 
et singula supradieta de voluntate et pleno nostro consensu facta et 
ordinata existunt, et in signum nostri huiusmodi consensus sigillum 
maius eiusdem nostri capituli etiam presentibus est appensum. 

Datum Halberstad anno domini millesimo trecentesimo nonage- 
simo quarto in capitulo nostro generali, scilicet feria secunda in ro- 
gationibus. 

Nach der Urschr. — beide Siegel sind noch vorhanden — im herzogl. Landes- 
hauptarchive zu Wolfenbüttel (Grafen v. Blankenburg). 

1) et fehlt in der Urschr. — 2) Orig. expressu. — 8) Orig. valitura. — 4) Vtsleve. — 
5) Urschr. persolvendis. — 6) omisse? 


1400. 69. 


Nachricht über einen wegen der Verwüstung des Klosters Himmel- 
pforten durch Graf Ulrich von Regenstein vom Rath zu Derenburg 

für die jenem Kloster geschenkte Kirche zu Heudeber zu zahlenden 

Zins. | 

Hadeber sex solidos; et hii dantur per consules in Derneborch ex 
iussione comitis in Regensteyn Olrici, propterea quod devastavit clau- 
strum in Porta Celi. Et propter hanc devastacionem dedit fratribus in 
dicta Porta Celi ecclesiam in Hadeber perpetuo possidendam; et dicti 


150 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


consules in Derneborch dabunt huiusmodi procuracionem de eadem 
ecclesia in Hadeber et non monachi in simplici. 
Registrum simplicis procurationis per diocesin Halverstadensem rescriptum anno 


dom. millesimo quadringentesimo im königl. Staatsarch. zu Magd. Vogl. Zeitschr. 
des histor. Ver. für Niedersachsen 1862. S. 115. 


1402. 40. 


Ludovicus abbas (Ilsineburgensis) dat qusedam bona conobio 
. Port: Coeli. 


Vgl. Paucula de Ilsenb. coenob. Wolfenbüttel Mscr. 33.16 Bl. 136"; kónigl. Bibl. 
au Hannover XIX, 1100. 


1411. August 15. 41. 
Heinrich, Graf zw Wernigerode, bestätigt dem Kloster Himmel- 
pforten das ehemals Hundertmarksche Haus oberhalb der Unser 
Lieben Frauenkirche zu Wernigerode, woraus sechs Häuser und 
Wohnungen gemacht sind, und freit davon dem Kloster eine Mark 
Geldes von Schoss und aller Pflicht. 


In nomine domini amen. We Hinrik van godes gnaden greve 
unde here to Werningerode bekennen in dussem openen breve vor 
uns, vor unse erven unde nakomlingen unde ok vor alsweme; so alse 
unse overeldern unde unse vader seliger dechtniße geeygent und ge- 
vryget hebben over langen jaren unser leven Frouwen unde deme 
clostere to der Hymmelporten to ewygen tyden eyn hus, dat oldinges 
heyd Hundertmarckes hüs, buven unser leven Frouwen to Werningerode, 
dar nü Bethman van Dervelingrode, Tile Hónrejeger, de olde Dorin- 
gessche, Hans Doringh, lange Tyle unde Heylwych Seykeworpels inne 
wonet, de ses hus, de eyn hus gewesen hebbet, myt orer tobehoringen, 
unde an den sulven husen sunderliken gevryget unde gheeygent hebben 
eyne marck geldes jarlikes tynses unser leven Frouwen unde deme 
clostere vorgenant to ewygen tiden, sunderliken schotes fry to hulpe 
deme lüchte in der kerken des genanten closters. Unde de breff, den 
unse eldern darover deme clostere to bekantniße gegeven hadden, 
van olders wegen vorgan unde vorsumet was unde ys, alse we dat 
sulven myt unsen liffliken ogen geseyn hebben, des we in dussem 
sulven breve eyn openbar tuch unde bekennich sin deme genanten 
clostere. Hir umme, dat de dingh de gescheyn, der men ewyge decht- 
. niBe hebben schal, nicht vorgan unde vorgeten eder vorergert werden 
myt deme slete der tyd, so ys des nod, dat me se vestene unde forder 
bestedige wedder myt schrifft, breven unde inghesegelen, also dat dez 
nicht to ghrunde unde alle vorgetten werde, unde see to ewygen 
tyden unvorbroken bliven unde also vort geholden werden, so eyghenen 
we Hinrik, greve unde here to Werningerode vorgenant, unde frygen 
myt crafft dusses breves unser leven Frouwen unde deme clostere to 
der Hymmelporten de genanten marck geldes jarlikes tinses an den 


Nr. 70— 72. a. 1402— 1415. 151 


vorsehreven hüsen ledich unde los aller plicht, unde sunderliken 
schotes vry, also vorschreven steit, to ewygen tyden to bruken ane 
jennigerleie hesweringe, wu men de benomen unde tokomen mochte, 
alse see dez van unsen overeldern gefryget sint unde des gebruket 
hebben wente an dusse tiid. Unde we vornygen unde bestedegen one 
dat nu vortmer wedder mit crafft dusses unses breves, also dat see 
neymant in tokomenden tiden van unser, unser erven unde nakom- 
lingen wegen der herschup eder sus eymant see daran hindern schäl 
eder mach myt neynerleie gerichte eder rechte, geystlick edder wertlik, 
wu dat kommen mochte edder worde, ane argelist, weddersprake, 
nyefunde unde ane gheverde. Des to bekantnife hebben we Hinrik, 
greve unde here to Werningerode, den brodern unde clostere vorge- 
nant dussen bref darup! to eyner vornyginge unde wytschop wytliken 
geven, besegelt myt unsem inghesegele, dat we hebben laten hengen 
an dussen breff. 

Na godes bort dusent veyrhundert unde der overtal in deme 
elfften jare, ipso die assumpoeionis beate Marie virginis. 

Urschr. mit Siegel an braunroth - seidener Schnur im kgl. Geh. Staatsarch. zu Berlin, 
Zieml. gleichzeit. äussere Aufschrift: Littera unius marce de domibus apud beatam 
Virginem iuxta muros civitatis innovota. Die L^4ge bei der Mauer (j. Schuster- 
mauer) wird auch in einer Urk. der U. L. Fr. Kwche (Nr. 20) v. 14. Dec. 1491 
angegeben. Darin verkauft Hanf Domes, borger to Werningrode, Grete s. Frau 
la Mark were so to Werning. ghinge unde geve yfl wiederkäufl. jährl. Zinses 
zw Michaelis an ihrem huße, hove unde stidde beleghen jegen der muren twischen der 
monneke huße van der H elporthen unde Córd Hoveman, den erßamen unde 
vorsichtigen olderluden unde vorstendern der kerken to unser leven Fruwen, itzunt 
tor tid Wedighe Wedighen unde Mychell Berbóm. Na d. geb. Cr. u. heren dusent 
veyrbundert in dem eyn unde neghentigesten jare, des middewekens na sunte 
Lucien daghe der hilghen junckfruwen. Vgl. wnten die Urk. v. 5. Sept. 1477. 


1) So! viell. für uppe. 


1415. Februar 21. Magdeburg. (2. 


Notariell vidimirtes auf Bitten des Lectors Nicolaus Gelehar zu 
Magdeburg von dem Domherrn Johann von Redekin zu Magdeburg 
gegebenes Transsumpt zweier päpstlicher Bullen: 1) Bonifas VILL, 
Rom Lateran 27. Jan. 1298; 2) Clemens VI, Avignon 19. Juli 
1347, die Aufnahme der Augustiner Einsiedler als Besitzthum 
des Stuhls Petri und ihre Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit 
betreffend. 
Ad universorum Christi fidelium Johannes de Redekin decanus 
"Magdeburgensis deduci cupimus noticiam per p[resentes] ...... reli- 
giosus frater Nicolaus Ghelehar, lector conventus monasterii heremitarum 
saneti Augustini Magdeburgensis, ad omnem ..... et effectum, in quem 
id tucius et utilius pro monasterio eodem (et) personis eiusdem ordinis 
quomodolibet fieri poterit, ut litteras apostolicas subscriptas, nobis per 
eundem presentatas sanas et illesas quidem quoad contenta in eisdem 


152 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


monasteria, conventus et persone (!) ordinis predicti ubi (?), ut asseruit, 
proponunt queque obviarum et alia imminentia pericula non leviter de 
loco ad loeum huc illueque ..... transduci possunt, diligenter transsumi 
et exemplari ac in publicam formam redigi mandare dignaremur, nobis 
instantius supplicavit. Nos vero supplicationibus huiusmodi ..... 
litteras predictas recepimus, recensuimus, examinavimus diligenter 
ipsasque taliter invenimus sanas, integras, illesas, validas et efficaces, 
ac felicis recordationis . . ... dominorum Bonifacii octavi et Clementis 
sexti divina providentia dum egerunt in humanis veris bullis plumbeis 
in filis serieis . . . . . coloris impendentibus more Romane curie bullatas, 
propter quod ipsas per Tidericum Domenitze, clericum Halberstadensis 
diocesis, notarium, subscriptum fideliter transscribi [et in hanc] formam 
redigi mandavimus de verbo ad verbum, nil addendo vel omittendo, 
per quod intellectus immutari poterit earundem. Tenor prime dictarum 
litterarum apostolicarum de verbo ad verbum . . . hoc modo: 

(Nun folgt die oben Nr. 41 in einem Transsumpt B. Siegfrieds von 

Hildesheim abgedruckte Bulle P. Bonifas VIIL, aber nicht, wie 

dort, mit pontificatus nostri anno octavo, sondern quarto.) 
Tenor vero secunde littere sequitur, et est talis: 

(vgl. oben Nr. 60). 
In quorum fidem presens transsumptum per prefatum Tidericum notarium 
publicum subscribi nostrique sigili appensione cum interposicione 
decreti de adhibenda fide huiusmodi transsumpto quantum valuimus 
iussimus roborari. 

Datum et actum Magdeborg in curia decanatus Magdeburgensis, 
sub anno domini millesimo quadringentesimo quintodecimo, indictione 
octava, die Iovis, vicesima prima mensis Februarii, hora vesperorum 
vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri 
domini Iohannis pape XXIII anno quinto, presentibus ibidem honora- 
bilibus viris dominis Borchardo de We(rbe)rge maioris et Matheo de 
Redekin saneti Sebastiani, ecclesiarum Magdeburgensium, canonicis 
testibus ad premissa specialiter vocatis. 


( Notariatsgeichen.) 
Et ego Tidericus Domenitze, clericus Halberstadensis diocesis, 
publ. imp. auet. notariua, quia (folgt die übliche Notariatsformel). 
Urschr. Wern. theilweise zerrieben und schadhaft. 


1420. Juli 17. 49. 


Friedrich von Sebexen schenkt von einem ihm gehörigen Drittel 
eines Hofs in der Neustadt Wernigerode ein halbes Loth jährlich, 
und nach seinem Ableben seinen ganzen Antheil an dem Hofe, 
dem Kloster Himmelpforten sur bessern Unterhaltung des Lichtes 
vor dem Grabe der Eltern des Stifters. 
Ek Fredrich von Zebechtessen bekenne in dessen breve openbar! 
. vor mek unde? alle, de de? mehre ansprake moghen hebben an mynen 


Tidericus Domenitz. 





Nr. 73—75. a. 1420— 1429, 153 


erve unde gude, dat ek gheve unser leven Vruwen tho der Himmel- 
porten den dridden deel des hotes dede myn is, unde tweu del des 
zülven hoves synt der parre synte Johannis in der Nygenstat tho 
Wernigherode, dar de ganze hof lyt, unde wyse se von stunt au eyn 
half lot, dat mek alle jar geven schal Wilken Kok von dem zülven 
dridden dele des hoves dewile he levet. Zunder na synen dode 80 
schal dat deel des vorscreven* hoves vry, ledich unde los user leven 
Vruwen tho der Himmelporten syn, eft se nicht eer kan en ende 
dreppen met den ehrghenanten Wilken Koke. Dyt järlike halve lod, 
unde na dem dode efte willen des Kokes den vullen egendom düßes 
hoves, geve ek dem closter tho der Himmelporten, uppe dat de küster 
desto bath móghe holden dat licht, dat dar henghet boven myner 
elderen grave? vor unser leven Vruwen. Dußcs tho eyner tüchnisse 
hebbe ek gehenget myn ingheseghel an düßen bref. 

Na goddes bort verteinhundert jar in den twintesteghen jare, in 
synte Allexius dage des hilgen heren. 

Gedruckt: Mag. Gottfried Schütze, Das Leben des Andreas Proles. Leipzig 1744. 
89, S. 31, Note 5. 

1) Sch.: vpenbar. — 2) Sch.: un. — 3) Sch : da. — 4) Sch.: verscreven. — 5) Sch.: Gue. 


1428. Juni 9. December 15. und 21. Halberstadt 
und Erfurt. 44. 

Der Archidiakon des Banns Quedlinburg als päpstlicher Commissar 
in Appellationssachen des Klosters Drübeck gegen Heinrich Kenseler, 
fratrem domus Porte Celi, ordinis heremitarum sancti Augustini, Halber- 
stadensis diocesis, crt den letzteren und den Abt des Schottenklosters 
zu Erfurt vor sich, als Richter erster Instang zu erscheinen. | Halber- 
stadt 9. Juni 1428 nebst dem Notariatsinstrument, ebendas. 15. December 
1428 über die geschehene Insinuation und der Ungehorsamsbeschuldigung 
vom 24. December d. J. 

Vgl. Drübecker Urkdb. 114. S. 94 — 97. 


1429. Mürz 9. Halberstadt. 48. 
Contumacialurtheil des Subdelegaten des päpstlichen Commissars 
in Appellationssachen des Klosters Drübeck wider Henricum 
Kentzeler (Kenseler) fratrem domus Porte Celi, ordinis heremi- 
tarum sancti Augustini, llalberstadensis diocesis, und letzte Vor- 
ladung desselben bei Strafe der Excommunication. 

Datum et actum Halberstad sub. a. dom. mill. quadringent. vice- 
simo nono, ind. septima, die Mereurii nona mensis Marcii, hora ve- 
sperorum vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris et dom. 
nostri dom. Martini divina providencia pape quinti anno duodecimo. 

Gedr. Drübecker Urkdb. 115. S. 97— 99. 


154 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1430. März 29. 76. 
Br. Hermann Zachariae, Prof. der Theologie, Provinzial des 
Augustiner Einsiedlerordens in Thüringen, bescheinigt dem Kloster 
Drübeck die erfolgte Vergleichung und die geleistete Entschädigung 
der Ansprüche Johann Kenzelers, einesBruders seines Ordens (aus 
dem Convent von Himmelpforten). 

Datum anno domini M°CCCCXXX°, die XXIX» mensis Martii. 


Mit dem Siegel des Provinzials, abgebildet Taf. IT, Nr. 14. Gedr. Drübecker 
Urkdb. 117, Seite 101 f. 


1432. October 31. Halberstadt. T4. 


Im Testamente des Heyso Vuncke, Scholasters beim Stift U. L. 

Frauen zu Halberstadt werden u. A. für die verschiedenen Klöster 

zu Halberstadt und Nachbarschaft verordnet, je I ferto . . . in 

Porta Celi apud Wernigerode, . . . in lleenburg, . . . in Waterlere. 

Datum feria sexta in vigilia omnium sanctorum, anno millesimo 
quadringentesimo tricesimo secundo. 


In zwei Ausfertigungen unter Stift b. Mar. Virginis Nr. 720 und 721 im 
königlichen Staatsarchiv zu Magdeburg. 


1437. (Sept. 12?) mum 78. 
Gestattung des Ordensgenerals für das grossentheils ausgebrannte 
K loster Himmelpforten, Terminarien zu den Seestädten zu schicken. 


Conventus Portae Coeli, quia fuit magna ex parte combustus et 
alias ruinosus, potest mittere terminarios ad civitates maritimas. 

Vgl. Compend. ex registris gen. archivi etc. cod. lat. 8428 der kgl. Hof- und 
Stautsbibl. zu München S. 452, vgl. auch das. S. 434. Der vorhergehende Auszug tst 
vom 12. September d. J. — Die Seestädte der N. und O.-Seeküste waren sonst das 
Terminirgebiet der Aug.- Einsiedlercontente von Helmstedt und Osnabrück; vgl. 
Urk. v. domin. ante Margar. 1842 bei J. Th. Lichtenstein ep. sexta observatt. histor. 
jurid. ex diplom. Helmstad. sistens. Bogen C. 3° und 4°. Weiter óstl. hatte dann 
Anklam seinen Bettelsprengel. 


1439. Juni 5. 19. 


Hennig Kemden, Stadtvogt zu Wernigerode, bezeugt die von ihm 
an Gerichtsstätte geschehene Stiftung von vier Pfund Wachs jähr- 

lich zu einem Licht vor Unser Lieben. Frauen Bild zur Himmel- 
pforte seitens des Bürgers Klaus Isenblas zu Wernigerode. 

Ik Hennigh Kemden, stadvoget to Wernigerode to der tyd, bekenne 
openbaren in dussem brefe vor alsweme, dat vor mek sin ghekomen 
in richtestad Clawes Ysenblas, borger to Wernigerode, Alheyd sin 
elike husfrawe; unde de hebben dorch god unde salicheyt willen orer 
zeele an orem huse, dar se nu to der tid inne wonen, belegen twisschen 


Ld 


Nr. 76 —80. a. 1480 — 1489. 155 


den husen Luder Plokhorstes unde Hanses Vrólinges, gegheven veir 
punt wasses to eynem lichte, dat dar schal stan vor dem belde unser 
leven Frawen in dem elostere to der Hymmelporten, unde darsulves 
bernen in de ere unser leven Frawen, de se, ore erven iffte de besittere des 
eirscreven huses den broderen des vorgenanten closteres reken unde 
geven willen unde schullen alle jarlikes up sinte Michahelis dach to 
ewigen tiden ane jenigerley vorbrekinge, hinder, argelist unde al ge- 
verde. Unde dusses to eyner bewisinge, dat dusse gifft also vor mek 
geschen sy, hebbe ik Hennigh Kemden, stadvoget vorgenant, myn 
ingesegel witliken to orkunde an dussen breff gehenget laten. Dusser 
dingk sint tuge: Heyse Vrolingh, Hennigh bachten der kerken, Hinrik 
Derneborch. 

Unde is geschen na godesbort veirteynhundert jar in dem neghen 
unde drittigesten jare darna, an sinte Bonifacius dage des hilgen 
bisschuppes. 


Urschr. m. ud im Stadtarchiv zu Wern. Gedr. Zeitschr. d. Harzver. f. 
Gesch. u. Alterth.- Kunde 5 (1872) S. 349. Die Abbild. d. Siegels das. S. 356, auch 
Taf. XIII, Nr. 93. Ueber dieses ist dort 354ff. ausführlicher gehandelt. 


1459. Juli 25. . 80. 


Reinecke Schlüter, B. zu Wernigerode, verkauft dem Kl. Himmel- 
. pforten eine Hufe und Wiese zum Steinbruch für 3 Mark Halberst. 


Ik .Reyneke Sluter, borger to Wernigrode, Ghese sin elike hus- 
frawe, bekennen in dussem opene brefe vor uns, unse erven unde als- 
weme, de dussen breff seen edder horen lesen, dat we redeliken unde 
rechtes kopes hebben vorkoft eyne hoyve landes, belegen to dem Steyn- 
broke, myt wisschen, de dar to hored, unde van der sulven hoyve 
to grasbleken worden sin, den gheystliken luden prioren unde bro- 
deren des orden sancti Augustini des closters to der Himmelporten vor 
dre mark Halberstedescher weringe, de uns vul unde al beredet sin. 
Unde we setten de ergnanten prior unde brodere des vorsereven 
closters in de hebbende, rawende, brukende were myt kraft dusses 
brefes, so dat se dat vorsereven land unde wissche schullen hebben 
Jeddich unde vry, alse we dat von Jacoppe Tegedere vor gekoft unde 
gehat hebben, utgescheden vyff schilling unde veir penninghe, de 
darane hefft de vicarius des altars sinte Peters in der kerken sinte 
Silvesters to Wernigrode alle jarlikes uppe sinte Mychels dach. Unde 
we vorlaten de ergnante hoyve unde wissche vor uns unde unse erven, 
so dat we, unse erven noch nemant van unser wegen dar nummer up 
saken willen noch en schullen. Unde dusses to eyner bekantnisse, dit 
stede unde vast wol to holdene ane alle geverde, so hebbe ik Reyneke 
Sluter, Gbese sin elike husfrawe, vor uns unde unse erven dussen bref 
gheven besegelt myt des stadvoghedes ingesegel to Wernigrode, des 
we hirto gebruken. Unde ik Hennigh Kemde, stadvoget to Wernig- 
rode to der tijd, bekenne in dussem sulven brefe, dat ik umme bede 





156 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


willen Reyneken Sluters, Ghesen siner eliken husfrawen vorscreven, 
myn ingesegel witliken an dussen bref hebbe gehenget laten. Dusser 
dingk sint tughe: Hennigh Ludegers, Curd van Munden, borgere to 
Wernigrode. 

Unde is geschen na godes bort veirteynhundert jar in dem ne- 
ghene unde drittigesten jare darna, an sinte Jacobus dage des hilgen 
apostolen. 


Urschr. auf Perg. im kgl. Staatsarchiv zu Magdeb. m. Siegel. S. Tafel XIII, 
r. 93. - 


1439. sl. 


Mit Gestuttung des Ordens wallfahrtet Br. Heinrich zur Himmel- 
pforte nach dem heiligen Grabe. 


"Theodericus de Salza visitat limina apostolorum et Heinricus de 
Porta Coeli sanetum sepulchrum. 


Compend. ex registris gener. archivi cod. lat. 8423 der königl. Hof- und Staats- 
bibl. zu München S. 4 


1449. Juli 15. 82. 


Kurt von Schwiechelt d. Ä. bezeugt, dass zu der Zeit als er Stol- 
bergischer und Schwarzburgischer Amtmann und :Marschalk auf 
dem Schlosse Wernigerode war, ein Streit zwischen dem Kloster 
Himmelpforten und dem Deutschordenshause Langeln eines Ge- 
hölzes wegen zu Gunsten des letzteren entschieden sei.  ' 


Ek Cord van Swichelt de elder bekenne openbaren in dussem breve, 
vor alsweme, dat by der tyd alse ek am nylksten van mynem gnedigen 
heren graven Boden van Stalberge unde graven Hinrikes van Swartzeborg 
de borg to Wernigrode inhadde unde dar or ampt(man) unde marschalk 
was, weren in unwillen unde twidraeht de prior unde de covent van der 
Hymmelporten unde her Egbrecht, hußkummenturer to Langele, van 
holtes wegin. Des so keme vor my de ersamen heren hern Fredericus 
van Polentz, lantkumture de(r) ballie to Sassen des dutschen ordins, 
hern Peygaw, hern Egbrecht vorgesereven und andere hern ors ordins 
myd bewisingen orer possessien des holtes, dar ek by vorbodet hadde 
myner gnedigen heren manschupp to Wernigrode unde den rad dar- 
sulves, de ek hebben konde. Do duchte. uns unde vorn:men, dat de 
vorgescreven heren unde hern Egbrecht de rechtsten unde oldesten pos- 
sessien hedden; dat bracht ek Cord vorgesereven vor mynen gnedigen 
hern graven Boden vorgesereven. Darupp seyde myn gnediger here 
vorgenant, dat de vorgesereven heren unde hern Egbrecht dat holt an- 
greppen und des brukeden, went beyde heren van Stalberge unde 
Swartzburg se vor syk vorboden unde darover scheyden. Dusses to 





Nr. 81 —84. a. 1439 — 1458, 157 


bekantnisse hebbe ek myn ingesegel witliken gedrucket nedden upp 
dussen breff. 

Nha goddes gebord verteynhundert dar na in deme negen unde 
vertichsten jare, des sondages Viti. 


Urschr. auf Papier im gräfl. H.-Arch. zu Wern. (iedruckt. Vogell, Gesch. der 
v. Schwicheldt. Urkundensamml. S. 187 nach cod. dipl. Schwich. vol. VI, 458. 


1450. Mall. Zerbst. 83. 


Bode, grave zcu Stalberg und zcu Wernigerade, bekennt, vom 
Kurfürsten Friedrich und den Markgrafen von Brandenburg zu 
Lehn zu tragen graveschafft, sloss und stat Wernigerade mi? allem 
Zubehör mit den Klöstern in- und ausserhalb der Stadt gelegen 
el. mit allen gheistlichen lehen us den thume zu sant Sil- 
vester, czu der Hemelpforten, ein monich closter, zu Ylsenburg 
ein monich closter und eptyge, das dorff Drübeg mit dem junc- 
vrowen closter darin, das dorf zu Wasserlehir mit dem junc- 
vrowen closter darinn, das dorf Langele und ein hoff dütsch 
ordens darinn u. s. f. 


Gescheen und gegeven zu Czervest, am fritage sant Philippi und 
Jacobi tage nach gots gebort vierzehnhundert und darnach im fumf- 
zigisten jare. 

Gedr. Gercken cod. dipl Brand. 7, 350; Riedel, Nov. cod. d. Br. II, 4. 

den Le 


488 —495. Vgl. auch dase hnbrief v. 1. Mai 1451 (to Himmelpforten ) 
a. a. O. 464 — 466. 


0. . J. 1456 —14158. 51. 
Marinus von Fregeno, päpstlicher Abgeordneter zur Einsammlung 
der Almosen gegen die Türken, begnadet den Prior Andreas Proles 
und die Brüder zur Himmelpforte mit Ablass für verschiedene 
Fälle. 


Universis et singulis presentes litteras inspecturis nos Marinus de 
Fregeno, iuris canonici peritus, subdiaconus Parmensis dyocesis, a sanc- 
tissimo in Christo patre et domino nostro domino Calisto divina pro- 
videntia papa tertio ad executionem indulgentiarum pro defensione 
fidei christiane contra Thurcos per ipsum sanctissimum dominum nostrum 
papam concessarum per regna et principatus Norwegie, Gocie ac Lit- 
phanie (!) nec non Meideburgensem Leopoliensemque provincias et dyo- 
ceses Bombergensem (!) et Monasteriensem civitates et loca necnon in 
nonnullis aliis provinciis et diocesibus Germanice nacionis nunceius et 
collector specialiter deputatus, notum facimus, quod devotus et reli- 
giosus vir frater Andreas Proles, prior fratrum heremitarum saneti 
Augustini conventus Porteceli, pro se et fratribus suis, fratre Johanne 
Truezburg!, fratre Nicolao Melezer, Conrado Crupir, Hillebrando, Hen- 


158 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


rico, Erhardo, Hermanno, Iohanne de Collmbach, Iohanne Grosman, 
Iodoco de Glogovia, Anthonio Hezeler, Erasmo, Meynhardo, Iohanne 
Burchardi, Gotfrido, Henrico Wayner, Johanne Cupir, Johanne Francko 
et Iohanne de Frankonia, Iohanne Goltpeck, Henrico? et lohanne 
Montag predicto operi defensionis orthodoxe fidei, prout in conscientia 
sua asseruit, contribuit et in loco ordinato reposuit, iuxta dictarum in- 
dulgentiarum tenorem. Eapropter quieunque sacerdos secularis aut 
regularis alias discretus, quem in confessorem elegerit, semel in vita 
ab omnibus peceatis et in casibus sedi apostolice reservatis necnon ab 
omnibus censuris ecclesiasticis absolvendi iniuneta sibi pro modo culpe 
peniteneia salutari et aliis, que de iure fuerint iniungenda ac ei in 
mortis articulo omnium peccatorum suorum, de quibus penituit et con- 
fessus fuit, plenariam remissionem concedendi auctoritate apostolica 
habeat facultatem, prout in litteris apostolieis aput nos repositis lacius 
continetur. 

Et sub ista forma || videlicet: in vita dominus noster Jhesus 
Christus dignetur te absolvere, et ego auctoritate sanctissimi domini 
nostri pape ac sedis apostolice in hae parte mihi concessa absolvo te 
ab omni sententia excommunicationis, suspensionis et interdicti a iure 
promulgatis neenon ab omnibus peccatis tuis confessis, contritis et 
oblitis. 

In mortis vero articulo || confessor addat: et remitto tibi omnem 
penam pro tuis peccatis in purgatorio tibi debitam, ac illam plenariam 
remissionem hac vice tibi impereior, quam ecclesia concedere solet 
omnibus Romam tempore iubilei vel cruce signatis ad recuperationem 
terre sanete tempore passagii generalis euntibus, in nomine patris et 
filii et spiritus sancti. Amen. 

Et predictus confessor poterit commutare vota quecumque in alia 
pietatis opera, prout saluti animarum expedire viderit, ultramarino, 
castitatis et religionis ac Petri et Pauli Jacobique apostolorum votis 
dumtaxat exceptis. [Ad] quorum fidem et testimonium presentes fieri 
fecimus, sigillique nostri impressione muniri. 

Datum .... 


Urschr. Wern. unten am der Stelle wo das Siegel gehangen zu haben scheint, 
eingerissen. Da aber das Datum wnausgefüllt geblieben ist, scheint auch das Docu- 
ment nicht zu Stande gekommen zu sein. Calixt ILL v. 1455 — 1458; Proles wurde 
Prior Sept. 1456, Schöttgen, Lebensbeschr. des A. Proles, Ossinger, biblioth, Au- 
gustin. 719. 

1) Cruczburg? 2) Hinter Henrico hat die Hdschr. ein punctum. 


1459. Januar 21. 85. 
Das Kloster Himmelpforten quittirt dem Aeltermann Kort Celies 
zu U. L. Frauen in Wernigerode über 21, Schill. jährlichen 
Zinses von Tile Herwigs Hause in der Burgstrasse. 


Wy brueder Anthonius Hesseler prior, brueder Johannes under- 
prior, brueder Erasmus procurator unde ander ghemene brudere des 


Nr. 85. 86. a. 1459 — 1461. 159 


cloesters to der Hymmelporten, sunte Augustines orden, bekennen als- 
weme in doussen open breve, dat ons Cort Celies, alderman! onser 
liver Vrouwen to Werninghenrode, wael vornoucht unde betaelt heft 
vor driddenhalben schilline jarliex tins, die wy vorghenomde brueder 
alle jar hadden up Tyel Herwiges huus in der Buerchstraten ghestaen 
beneden Hans Cuenshin?. Des to enem ghetuge hebbe wy onses 
elosters ingheseghel witliken an dussen bref ghehanghen. 

Na der bort Christi onses heren dusent IlII hundert darna in dem 
neghen unde veftighesten jar, des sondaghs na sunte Sebastianus dach. 

Urschr. auf Pergament, deren Siegel nicht mehr vorhanden ist, in der Registratur 
U. L. Frauenkirche Nr. 3 in Wernigerode. Dass die von den gleichzeitigen einhei- 
' mischen Hdschr. abweichende Schrift dieser Quittung von einem niederländisch- 


vlámischen Bruder im Kloster herrührt, darauf scheinen Formen wie ons, onser, 
betaelt, wael, vorghenomde br., jarlicx, ghestaen zu deuten. 


1) Hdschr.: anderman, urspr. vanderman. — 2) Cuensbin? 


1461. Mai 6. | . 86. 


Der Stadtvogt zu Wernigerode bekundet die Schenkung der Spitals- 
wiese seitens der Frau Brants von Oldenrode an das Kloster 
Himmelpforten. 


Ik Ludeke Venstermaker, nu tho der tyd stadvoghet tho Werningh- 
rode, bekenne in desseme apen breve, dat vor my ys gekomen in 
richtesstad unde gehegeder dynckbank Brant von Oldenrode unde 
Grete syne eelike husfrowe, de dar eynsamich unde eyndrechtich 
hebben gegeven unde geven in craft disses breves den heren unde 
broderen unde deme klostere tho der Hymmelporten van sunte Augustines 
orden umme arer unde der de em tho behoret seelen salicheit in de 
ere godes unde unser leven vrowen der juncfrowen Marien mit wolbe- 
dachten unde ynnigen móde van den guderen, de de vorgenante Grete 
heft von areme irsten echten unde rechten manne Heyneman von Orem 
saliger dechtnisse, eyn wisch, de dar het de Spittales wysch in deme 
Kussingheholte, de dar het VI stukke by eynander liggen, unde de 
synt tegetvry, unde I1!/; morgen in deme Kussingheholte in dat norden, 
unde IlIl morgen in deme Kussingheholte, der der II stoten up den 
wech, unde 1l theen over den wech; item 1II stukke uppe dem sulven 
wege na Vekenstede, belegen by deme acker des vorgenanten closters 
to der Hymmelporten; item V stucke belegen baven der Klus to 
Bonnikenrode na Hilsenborch wart. Des willen unde schollen de vor- 
genanten broder des klosters der Hymmelporten der vorbenanten eer- 
liken vrowen Greten unde areme echten manne Brande von Oldenrode 
vorbenomet tho arer beyde lyve geven jarlikes tynses III verdinghe 
Halverstadischer weringhe uppe den neghesten pinghesten tokamende 
na deme date desses breves, unde darna alle pinghesten, de wyle 
dat der twyger eyn levet, unde to schote der herscop to Werninghrode 
IIII schill, unde to deme altar sunte Peters belegen in der kerken 


160 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


sunte Silvesters tho Werninghrode III schill. Ok wyllen unde schollen 
de vorgenanten geistliken brodere des klosters der Hymmelporten unde 
alle áre nakamelinghe, wan de vorgenante Brant von Oldenrode edder 
Grete syne eelike husvrowe ergenant stervet, began mit vigilien unde 
seelemissen gelik aren medebroderen, unde alle jar des drüdden son- 
dages na pinghesten mit vigilien unde des mandages mit seelemissen 
began eyne ewyge dechtnisse vor de seele Heynemans von Orem unde 
dusser beyde Brant von Oldenrode unde Greten syner husvrowen unde 
alle der, de uthe deme slechte vorstorven synt. Dat dusse gyft unde 
gave unde inholdinghe desses breves vast unde wisse sy unde 
blyve, des to bekentnisse unde wisheyt so hebbe ik Ludeke Venster- 
maker, nu tho der tyd stadvoget tho Werninghrode, tho orkunde 
bevestiget unde besegelt dussen yegenwardigen bref myt myneme 
 inghesegbele. 

Unde ys gescheen na goddes bort dusent jar verhundert jar in 
den eyn unde sestigesten jare, in deme daghe des hilligen apostolen 
unde ewangelisten sunte Johannis ante portam latinam. 


Urschr. im kónigl. Staatsarch. zw Magdeb. mit Siegel Ludeke Venstermekers 
auf Taf. XIII, Nr. 96; vgl. auch zum Ilsenb. Urkdb. Taf. VII, Nr. 50. 


1462. März 30. Fritzlar. 84. 


Erzbischof Adolf von Mainz überträgt den Aebten von 8. Peter 
und S. Jacob in Erfurt, sowie einer Reihe anderer Stiftsdignitarien 
in Thüringen, Grubenhagen und Hessen den von Papst Johann X X LI. 
unterm 18. April 1317 zugleich mit den Erzbischöfen von Köln 
und Magdeburg erhaltenen Auftrag, die Augustiner Einsiedler 
bei ihren Freiheiten, besonders hinsichtlich des freien Predigens 
und Beichtehörens, zu schützen. 


Adolffus, dei et apostolice sedis gracia sancte Maguntine sedis 
electus et confirmatus, sacri Romani imperii per Germaniam archi- 
cancellarius ac princeps elector, conservator et iudex privilegiorum, 
iurium et libertatum fratrum ordinis heremitarum saneti Augustini per 
provinciam Thuringie et Saxonie una cum reverendis in Christo patri- 
bus et dominis Coloniensis et Magdeburgensis archiepiscopis a sede 
apostolica specialiter delegatus, religiosis sancti Petri et saneti Jacobi 
Scottorum in Erffurdia abbatibus, necnon honorabilibus Erffurdensium, 
Fritzlariensium, Heiligenstadensium, Northusensium, Gotensium, Eym- 
becensium et Casselensium ecclesiarum prepositis, decanis, scolasticis, 
cantoribus atque canonicorum regularium in Kaldenborn preposito, 
devotis nostris in Christo dilectis salutem in domino sinceram caritatem. 
Litteras recolende memorie domini Johannis pape vicesimi secundi 
sub auctentico nos eum ea qua docuit reverencia noveritis recepisse, 
quarum tenor de verbo ad verbum sequitur, et est talis: 


Nr. 87. 88. a. 1462. 1463. 161 


(Folgt die oben Nr. 45. abgedruckte Bulle P. Johannes XXIL, 
Avignon 18. April 1317.) 


Sed quia || eognicioni et decisioni singularum causarum, conventuum et 
fratrum ordinis supradicti prefate provineie, que ad nos deferuntur et 
in futurum verisimiliter deferri possent, aliis arduis nostris et ecclesie 
nostre Maguntine negociis prepediti personaliter intendere non valeamus, 
de vestra et cuiuslibet vestrum legalitate confisi vobis et cuilibet 
vestrum committimus in hae parte vices nostras, auctoritate nobis 
commissa mandantes, quatenus in causis quibuslibet, quas priores et 
fratres dicti ordinis provincie supradicte movent seu movere intendunt 
quibuscumque molestatoribus et iniuriatoribus eorundem personis eccle- 
siasticis vel secularibus, prout requisiti fueritis per eosdem fratres vel 
alter vestrum fuerit requisitus, previa (monitione) procedatis seu alter 
vestrum procedat seeundum traditam a sede apostolica nobis formam 
presentibus usque ad nostram revocacionem duraturis. In quorum omnium 
testimonium sigillum nostrum presentibus est appensum. 

Datum in opido nostro Fritzlariensi, die vero penultima mensis 
Marcij, &nno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo secundo. . 


Nach einer stellenweise verlóschten Urschr. mit beschádigtem lose beiliegendem 
Siegel ron Chr. H. Delius abgeschr., doch im gräfl. Archiv weder repertorisirt noch 
vorhanden. 


—— nn M — à — 


1463. Mürz 11. 88. 


Bartold Tiben, Bürger zu Wernigerode, verkauft dem Kloster 
Himmelpforten für 50 Schillinge wiederkäuflich einen Zins von 
5 Schillingen jührlich zu Michaelis an seinem Hopfenland in der 
Keverlucht (abgekürst). 


Ek Bartolt Tyben, borger to Werningrode, Ilse myn elike hus- 
frauwe, bekennen in dusseme opene breve ..., dat we vorkofft hebben 
. .. vif schilling Halverstedescher penninge jarliker gulde an unseme 
hoppenlande, belegen in der Keverlucht twischen Henning Mesters 
hoppenberge unde Hans Gerken, den geistliken brodern broder Johanni 
Döven prior, Iodoeus subprior unde deme ganezen conventu (!) to der 
Hymmelporten vor veftich schilinge ..., de de genante conventus 
iehteswanne ladde an deme huse, da nu tore tid inne wonet Wolter 
Woldigen. Unde de genante vif schilling tinßes schal ik . . . edder 
de gebruker des genanten hoppenlandes geven up Michaeles dach ..., 
de wile de hobtsumme nicht affgelost en is. Vorbehalt des Wiederkaufs 
bei viertel)ühriger Kündigung. Des to meher wissenheit . . . 80 hebbe 
ik . .. dussen breff gegeven vor mek unde myne [erven] den geistliken 
broderen to der Hymmelporten unde ore nakomelingen besegelt mit 
des stadvogedes to Wernigrode ingesegel, des ik hirto bruke. Unde 
ik Henning Isenblaß, nu tore tiid stadvoget to Wernigrode, bekenne 
in dusseme sulven breve, dat ik umme bede willen Bartolt Tiben uud 

Geschicbhtsq. d. Pr. Sachsen X V. 11 








162 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Ilgen siner eliken husfrauwen myn ingesegel witliken hebbe gehenget 
. . . benedden de schrifft dusses breves. 
Na der gebort Cristi unses heren veirteynhundert jar in deme 
dreundesestigesten jare, in sinte Gregorien abende des hilgen lerers. 
Urschr. Perg. m. Siegel (vgl. die Abb. Zeitschr. d. H.-Ver. III. 1870. 6. Siegel- 


tafel Nr. 10 u. S. 992ff.) im Stadtarchiv zu Wern. Von aussen: littera de prato 
nomine Keverflucht V schill. cens. «. von 1 Handschr. v. Ende d. 15. Jh.: Nunc 


Kuneken. . 


1463. September 11. Heudeber. | 89. 


Notariatsinstrument über den Protest des Priors eur Himmelpforte 
gegen die geschehene Verpfündwung des freien Klosterhofs zw Heu- 
deber und Zeugniss der dortigen Einwohner über die freie Eigen- 
schaft dieses Hofs. 


In nomine domini amen. Anno nativitatis eiusdem M°CCCC°LX 1°, 
indietione decima, die vero dominica, que tune proxima erat festo 
nativitatis Marie in ipso mense Septembri, pontifieatus sancti5simi in 
Christo patris ae domini nostri domini Pii diva (!) providentia pape 
2!, anno eius V'», hora prima post prandium vel quasi, in curia ple- 
banie opidi Hadebere, dyocesis Halbirstadensis, in mei notarii publici 
ac testium infrascriptorum fide dignorum presentia religiosus pater ac 
dominus prior conventus Porte Celi personaliter constitutus eum comitiva 
Sibi adiuneta a conventu; ad id accersiri fecit iuratos vel seniores 
prefati opidi Hadebere, seiscitabaturque ab eis, qua presumeione vel 
auctoritate inpignoracionem in curia ibidem situata sui prefati conventus 
libera, que communi vocabulo dicitur curia monachorum, fecissent, quod 
sibi videretur et de facto csset in derogacionem libertatis istius curie, 
que, ut a longo tempore notum esset, ab omni legali exactione, in- 
pignoracione, arrestacione servicioque domicellorum prorsus fuit aliena 
et exemta. Responderuntque accersiti iurati vel seniores prefati, nomi- 
nati Hans Hadeber, Hennink Bode ceterique, quorum intererat, quod 
hoc iocaliter, absque presumcione et absque ulla voluntate derogandi 
vel destruendi vel annichilandi vel minorandi prefate libertatis (!) actum 
sit. Et cum prefatus pater ac dominus prior diceret, se velle libertatem 
sue eurie defensare omnibus modo, via iure, causa quibus id melioribus 
posset, quociens necesse foret, et ipsam eorum inpignoracionem factam 
omnino iuridice refellere, tune ipsi prenominati iurati opidi Hadebere 
dixerunt, se scire non licere inpignoracionem in illa curia fieri vel 
quameunque exactionem, nee umquam hoc actum inibi eis constare. 
Siquid nunc tamen ex inproviso et absque fallacia faetum esset, hoc 
humiliter sibi peterent indulgeri, promittentes firmiter et sollempniter, 
quod numquam aliquid huiusmodi in posterum ab eis vel eorum succes- 
soribus fieri debeat; quod si attemptatum fuerit, penitus irritum et 
inane esse debeat et nullius roboris vel momenti. Sicque amicabili 
conposicione prior ipse contentus supersedere se velle promisit, sic 





Nr. 89. 90. a. 1468 1464. 168 


quod in posterum nichil simile fiat. Super quibus omnibus et singulis 
venerabilis prefatus prior et ipsi prenominati iurati me notarium infra- 
seriptum debita cum instancia requisierunt ac petierunt, ut sibi super 
predictis ac narratis, quociens opus fuerit et oportunum, unum vel 
plura conficerem instrumentum vel instrumenta. 

Acta sunt hec in loco, anno domini, indictione, die, mense, hora, 
pontificatu quibus supra, presentibus ibidem discretis viris Hans Kale- 
meister, Conrado sacristano pro tanc ibidem, ad hoc specialiter vocatis 
et requisitis in testimonium et fidem omnium et singulorum premissorum. 

( Notariatszeichen.) 

Et ego Albertus Kovoit, clericus Halberstadensis diocesis, 
publieus imperiale (!) auctoritate notarius, quia predictarum in- 
peticionibus et responsionibus aliarumque libertatum occasione 
unius curie opidi in Hadeber omnibusque aliis et singulis premissis, 
dum sicut premittitur fierent et agerentur, una cum prenominatis 
testibus^presens interfui eaque sic vidi et audivi fieri, ideoque 
presens publieum instrumentum, me aliis negociis inpedito, per 
alium fidelem scribi feci, me subseribens exinde confeci et in 
hane publieam formam redegi signoque et nomine meis solitis et 
consuetis signavi, rogatus et requisitus in fidem et testimonium 
omnium et singulorum premissorum. 

Urschr. unter Urkk. des Kl. Michaelstein im herzogl. Lundeshauptarchive zu 
Wolfenbüttel. 


1464. September 12. Wernigerode. 90. 


Notariatsinstrument über die Schenkung der Mühe zu Göddeken- 
rode seitens des Priesters Henning Grauhose an das Kloster 
Himmelpforten. 

In nomine domini amen. Anno a nativitate eiusdem millesimo 
quadringentesimo sexagesimo quarto, indietione duodecima, pontificatus 
sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Pauli divina pro- 
videncia pape secundi, anno eius primo, die vero Veneris duodecima 
mensis Septembris hora nonarum vel quasi in oppido Werningrode, 
Halberstadensis diocesis, in estuario sive stuba domus habitacionis mee, 
in mei, notarii publici subscripti, et testium infrascriptorum presencia 
personaliter constitutus honorabilis et deo devotus sacerdos dominus 
Henninghus Grahose proprio libitu et sponte, non vi vel dolo seu fraude 
aut quavis cireumvencione inductus, solo devocionis instinctu, eciam 
sane mentis et compos racionis, molendinum suum, quod in Godeken- 
rode est situm, ob salutem anime sue et nomine testamenti venerabili- 
bus et religiosis viris priori et conventui Porteceli, ordinis fratrum here- 
mitarum saneti Augustini, prope dietum opidum Werningerode dedit, 
donavit donacione iusta» et irrevocabili atque appropriavit, assignavit 
et pure propter deum delegavit ac omnibus melioribus modo, via, iure, 
stilo, eausa et forma quibus potuit et debuit, ore et manuum stipulacione 

11* 


164 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


ad eos possessionem eius transtulit et ipse luri suo et proprietati, quod 
.in dieto molendino habuit, totaliter absque excepcione plane et integre 
cessit in remedium suorum peccatorum et anime sue ,benedictionem, 
quam se prefatorum devotorum patrum interventu obtinere posse fideliter 
et firmiter presumpsit. Super quibus omnibus et singulis premissis a me, 
notario publico infrascripto, petitum fuit ab utraque parte, ut desuper 
unum vel plura publicum seu publica conficerem instrumentum seu 
instrumenta, tot quot forent necessaria. 

Acta sunt hec anno, indictione, pontificatu, mense, die, hora et 
loco quibus supra, presentibus ibidem strenuo Riprechto de Schyrstede 
et Henningho Walter, oppidano Wernigerodensi!, testibus ad premissa 
vocatis pariter et rogatis. 

( Nolariatszeichen.) : | 

Et ego lohannes Gerwer, clericus Maguntinensis diocesis, sacra 
imper. auct. notar. publieus, quia ete. (gewöhnliche Unterschrifts- 
formel). 

Urschr. auf Pergam. im Stadtarchiv zu Wernigerode. 

1) oppida Wernigeroden. 


1465. Juni 3. Parma. 91. 


Der Generalvicar des Augustiner Einsiedlerordens gestattet dem 
Provinzial der Sächsischen Provinz u. A., die aus den Conventen 
£u Magdeburg und Himmelpforten austretenden Brüder in jeden 
Convent der reformirten Observang aufzunehmen, in den sie ein- 
zutreten wünschen (Auszug). 


Concessimus fratri Henrico Modege, provinciali Saxonis et bacca- 
laureo formato, quod quater in anno posset concedere authoritatem 
nostram omnibus fratribus sus provincie, qua possent absolvi ab omni- 
bus peccatis suis, Sicut concessimus patri Joanni de Dorsten, bacca- 
laureo formato, quod valerent suscipere in universitate Erfordiensi 
insignia magistralia. Item concessimus eidem licentiam collocandi 
quoscunque fratres recedentes «le conventu Magdeburgensi et Porta 
Colli incorporandi authoritate nostra in quocunque conventu de obser- 
vantia eis visum fuerit oportunum; etiam, ne studium Magdeburgense 
pereat, concessimus eidem super predietum conventum et super fratrem 
Andream Proles lectorem. 

Datum Parms, [a. d. 1465] 3. Junij. 


Excerpta ex registris vic. gener. cod. lat. 8423, 8.458 auf der Hof- und Staats- 
bibliothek zw München. 


1465. Juni 12. Himmelpforten. 92. 
Andreas Proles, Vicar der Augustiner Einsiedler von der Obser- 
vang in Sachsen, nimmt das Jungfrauenkloster Derneburg, Diöcese 
Hildesheim, in die Brüderschaft der Klöster seines Vicariats auf. 





Nr. 91— 93. a. 1465. 1466. 165 


Frater Andreas Proles, ordinis fratrum heremitarum sancti Au- 
gustini, lector sacre pagine, vicarius observancie regularis in Saxonia 
immeritus, dilectis sibi in Christo venerabili domine abbatisse, priorisse 
ac toti conventui monialium in Dernborch, dyocesis Hildesemensis, 
salutem ác per virtutum incrementa vitam et gloriam consequi sempi- 
ternam. Cum iure divino lex mutue karitatis omnibus generaliter nos 
obliget, illis tum quorum erga nos ordinemque nostrum mayoris kari- 
tatis devocionisque certis indiciis experimur affectum nos merito 
peramplius reddit obligatos, hinc est, quod exigentibus vestre devo- 
eionis meritis, quam ad nos nostrumque ordinem geritis, recipio vos ad 
eonfraternitatem nostram, plenam vobis mei vicariatus conventuum! 
presentium tenore concedens omnium spiritualium bonorum participa- 
cionem in vita pariter et in morte, videlicet missarum, oracionum, 
ieiuniorum, vigiliarum ceterorumque exerciciorum spiritualium, que per 
fratres nostrorum conventuum operari dignabitur clemencia salvatoris, 
addens de gracia speciali, ut eum obitus uniuscuiusque vestrum, quem 
dominus deus felicem faciat, conventibus predictis fuerit intimatus, ea 
pro vobis fiant, que pro nostris confratribus et consororibus fieri statuit 
nostri ordinis constitutio generalis. 

Datum in Porta Celi, anno domini M°CCCC°LXV®, in vigilia cor- 
poris Christi, nostri vicariatus officii sub sigillo. 

Urschrift auf Pergament mit anhangendem parabolischem grünem Wachssiegel 
unter Kl. Derneburg Nr. 127 im königl. Staatsarchiv zu Hannover. Von ausser- 
halb gleichzeitige Aufschrift: In Porta Celi. Das Siegel s. auf Taf. II, Nr. 15. 

1) Die Hdschr. hat zw. vicariatus und conventuum, ein dem 4 ähnliches 
Zeichen, das vielleicht ein [ (sive) hat werden sollen. 


1466. August 6. Magdeburg. 93. 


Johann, Erzbischof von Magdeburg, überträgt den seinen Vor- 
gängern von P. Johann XXII. ertheillen Auftrag, die Augustiner 
Einsiedler Thüringens und Sachsens beim Predigen, Beichtehören 
und Absolviren gegen ihre Widersacher zu schützen (vgl. oben 
Nr. 45) an mehrere Hoch- und Üollegiatstifter, Aebte und Pröpste 
in Thüringen. 

Johannes, |; dei gracia sancte Magdeburgensis ecclesie archiepisco- 
pus, primas Germanie, comes palatinus Reni et dux Bavarie, iudex 
et conservator iurium, privilegiorum, libertatum, rerum et personarum 
venerabilis ae religiosorum virorum prioris generalis et fratrum ordinis 
sancti Augustini heremitarum per provinciam Thuringie et Saxonie 
constitutorum a sede apostoliea una cum nonnullis aliis nostris in hac 
parte collegis cum clausula quatenus vos vel duo aut unus vestrum per 
vos vel alium seu alios specialiter deputatus, venerabilibus patribus 
sancti Johannis baptiste in Monte extra muros Magdeburgenses, 
sancti Michaelis Hildensemensis, sancti Georgii Nuemburgensis sancti 
Petri Merseburgensis, sancti Egidii Brunswicensis, Halbirstadensis, 

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166 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


sancti Michaelis Luneburgensis, Verdensis, et sancti Petri Erffurdensis, 
Maguntinensis diocesium monasteriorum abbatibus, necnon venerabi- 
libus et honorabilibus viris dominis Magdeburgensis, Maguntinensis, 
Halbirstadensis, Hildensemensis, Verdensis, Lubicensis, Swerinensis, 
Mindensis, Padeburnensis, Havelbergensis, Brandenburgensis, Merse- 
burgensis, Nuemburgensis, Missnensis, Caminensis, Razeburgensis, Lubu- 
censis ecclesiarum cathedralium sancti Sebastiani, sancti Nicolai Novi- 
fori, beatorum Petri et Pauli Magdeburgensis, sancti Bonifacii, sancti 
Pauli, beate Marie Halbirstadensis, sancte Crucis, saneti! Andree, sancti 
Mauricii Hildensemensis, sancti Asscharii et sancti Willehadi Bremen- 
sis, saneti Andree Verdensis, saneti Martini et sancti Johannis Minden- 
sis, saneti Sixti Merseburgensis civitatum, sancti Nicolai Stendalensis, 
Halbirstadensis, sancte Marie et sancti Severi Erffurdensis, sancte 
Crucis Northusensis, beate Marie et saneti Alexandri Embeccensis, 
saneti Blasii et saneti Ciriaci Brunswicensis, Hildensemensis, sancti 
Thome Lipezensis, Merseburgensis, et sancti Bartolomei Czerwestensis, 
Brandemburgensis diocesis ecclesiarum collegiatarum prepositis, de- 
canis, thesaurariis, scolasticis, cantoribus, archidiaconis camerariis 
neenon eeclesiarum cathedralium predictarum canonicis, qui presen- 
tibus nostris litteris fuerint requisiti, ac unicuique eorum, qui eisdem 
fuerit requisitus, salutem in domino et nostris huiusmodi, ymmoverius 
apostolicis firmiter obedire mandatis. Litteras felicis recordacionis 
Johannis pape vicesimi secundi, eius vera bulla plumbea in cordula 
canapi impendente more Romane curie bullatas sanas et integras, non 
viciatas, non cancellatas, non abrasas neque in aliqua sui parte su- 
spectas, sed omni prorsus vicio et suspicione carentes nobis pro parte 
prefatorum prioris generalis et fratrum ordinis et provincie pretactorum 
coram notario publico et testibus infrascriptis presentatas nos cum ea 
qua decuit reverencia noveritis recepisse huiusmodi sub tenore: 

(Es folgt die oben Nr. 45 gedruckte Bulle P. Johanns XXII. 

vom 18. April 1317). 
Post quarum || quidem litterarum apostolicarum presentacionem, recep- 
eionem nobis et per nos ut premittitur, factas, fuimus pro parte memo- 
ratorum prioris et fratrum ordinis saneti Augustini heremitarum dicta 
cum instancia requisiti, quatenus ad execucionem earundem et in eis 
contentorum iuxta in ipsis nobis traditam formam procedere dignare- 
mur. Nos vero arduis nostre ecclesie prepediti negociis earundem 
exeeucioni ad presens intendere non valentes, de vestra cireumspectione 
et providencia singulariter in domino confidentes, vobis et unicuique 
vestrum premissorum insolidum committimus plenarie vices nostras, 
donee ad nos duxerimus revocandas, vobis et cuilibet vestrum in virtute 
Sancte obediencie mandantes, quatenus in omnibus et singulis causis 
et negociis dictorum prioris et fratrum in preinsertis litteris conten- 
torum iuxta traditam seu directam vobis formam procedatis ac ipsis 
priori et fratribus efficaci defensionis presidio assistatis, litteras ipsas 
et in eis contenta fideliter exequendo, non permittentes eosdem contra 


Nr. 94. a. 1467. 167 


ipsorum privilegiorum et libertatum ac litterarum tenorem per quos- 
cumque indebite molestari, et si contingeret nos in aliquo post com- 
missionem nostram huiusmodi preinsertarum litterarum vigore procedere, 
de quo nobis potestatem omnimodam reservamus, non intendimus 
propterea commissionem nostram huiusmodi in aliquo revocare, nisi 
de hoc specialem in nostris litteris fecerimus mencionem, nee per 
commissionem ipsam nostris in hac parte quoquomodo preiudicare 
collegis. 

In quorum || omnium et singulorum fidem et testimonium premisso- 
rum presentes nostras litteras exinde fieri et per notarium publicum 
infrascriptum subscribi et publicari mandavimus nostrique sigilli ius- 
simus et fecimus appensione muniri. | 

Datum et actum in aula nostra Magdeburgensi, sub anno a nati- 
vitate domini millesimo quadringentesimo sexagesimo sexto, indictione 
quartadecima, die vero Mercurii, sexta mensis Augusti, pontificatus 
sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Pauli divina pro- 
videneia pape secundi anno secundo, presentibus ibidem honorabilibus 
viris Valentino Spieser, canonico beate Marie virginis Coswicensis et 
Hinrico Salomonis, laico Magdeburgensi, testibus ad premissa vocatis 
specialiter et rogatis. 

" (.Notariatszeichen.) 

Et ego Bernardus Bekerer, clericus Osnabrugensis diocesis publi- 
eus apostolica et imperiali auctoritatibus notarius, quia huiusmodi 
litterarum apostolicarum presentacioni, recepcioni, requisicioni, sub- 
delegacioni et potestatis dacioni aliisque premissis, dum sie, 
ut premittitur, per prefatum reverendissimum in Christo patrem 
dominum Iohannem archiepiscopum, primatem et conservatorem, 
ac coram (?) et fierent et agerentur unacum prenominatis testibus 
presens interfui easque sic fieri vidi et audivi, ideo presens publicum 
instrumentum manu alterius fideliter conscriptum exinde confeci, 
subscripsi et in hanc publicam formam redegi, signoque quo 
auctoritate apostolica predicta utor et nomine meis(!) solitis et con- 
suetis unacum eiusdem domini archiepiscopi, primatis et con- 
servatoris appensione sigilli signavi et communivi rogatus et re- 
quisitus in fidem et testimonium omnium et singulorum premissorum. - 


Urschr. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. 
1) Hdschr.: sancte. 


1467. Juli 25. Nürnberg. 94. 


Der Cardinalpriester Peter, als pápstlicher Legat in Deutschland, 
bestätigt den Augustiner Einsiedlerklöstern zu Magdeburg, Himmel- 
pforten, Dresden, Waldheim und Nürnberg das Indult Papst 
Eugens IV., nach welchem jene Convente als eine besondere refor- 
mirte Körperschaft unter einem selbst zu wählenden Vicar aner- 





168 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


kannt werden und nur noch durch den General mit dem Ge- 
sammtorden in Verbindung bleiben. Transsumirt vom Abt zu 
S. Egidien in Nürnberg, August 17. 1474. 

Petrus miseratione divina tituli saneti Vitalis sacrosancte Romane 
ecclesie presbiter cardinalis et sancte apostolice sedis permissione epi- 
scopus Augustensis ac per universam Germaniam de latere legatus ad 
perpetuam {rei memoriam. Digna exauditione vota humilium personarum 
maxime divinis laudibus sacreque observancie deditarum benigno nos 
convenit favore persequi ac hiis, que propterea faeta fuere, ut illibata 
persistant, libenter, eum a nobis petitur, apostolicam volumus adjici 
muniminis firmitatem. Sane pro parte dilectorum nobis in Christo vicarii, 
priorum et fratrum domorum Magdeburgensis, Porte Celi, Dresdensis, 
Waltheimensis et Nurembergensis, ordinis fratrum heremitarum sancti 
Augustini provincie Saxonie, oblata nobis petitio continebat, quod 
dudum frater! reverendissimus Eugenius papa IIll!« ad petitionem 
generalis dicti ordinis prioris, fratris Gerhardi de Arimino, vicarii et 
fratrum dictarum domorum ipsas domos univerint inter se, ut in eis 
una ac uniformis esset observantia, sub uno singulari pastore, vicario 
videlieet generalis, conservata. Et ne in futurum inter fratres irregu- 
lariter viventes aliqua fieret dissensio seu immutatio, idem papa Euge- 
nius dictas domos ab aliis domibus predicti ordinis exemit et separavit 
ac exemptas et separatas esse voluit, statuens et concedens, quod 
vicarius et priores, fratres et domus? predicti nulli nisi soli generali 
ordinis essent subiecti, ac quod priores et fratres plenariam haberent 
viearium inter se eligendi facultatem ac eo electo ipso facto censeatur 
et esset? confirmatus. Deinde frater reverendissimus Pius papa seeundus 
attendens premissa sancte et religiose fore concessa, ex speciali dono 
gratie premissa confirmavit* ac dictam domum fratrum Nurinbergensem 
prefatis domibus sedis apostolice associavit? et ut privilegiis et exemp- 
tionibus, quibus prefate domus gaudentur(!), ipsa domus Nurinbergensis 
pariter gaudere posset et deberet, unde sic? eadem petitio subiungebat, 
predicti vicarius, priores et fratres domorum prefatarum formidant unio- 
nem, ordinacionem, confirmacionem et observaneiam predictas non- 
nunquam per cuiuspiam hominis false? suggestionis calumpniam dilabi 
aut immutari posse. Nobis itaque humiliter supplicari fecerunt et 
devote, quatenus super premissis robur nostre firmitatis adjicere appro- 
bareque unionem huiusmodi, quatinus iam et deinceps semper unite 
esse debeant domus prefate ac vicario predicto, si aliquis ex domibus 
pretaetis ab9 unione huiusmodi recedere presumeret, an? forsan iam 
recessisset!0, facultatem coercendi eundem!!, et ut ad unitatem prefatam 
rediret!?, per censuram ecclesiasticam compellendi cum invocacione 
brachii secularis atque eidem vicario omnes auctoritates et iuris- 
dictiones pro se in fratres ae domos predictas, quam generalis ordinis 
in fratres tocius ordinis solitus est habere!3. Rursus, ne ob unius ovis 
morbidi casum unionem domorum prefatarum dissolvi et illam perire 
contingeret, prioribus dietarum domorum, in ipsum vicarium, si tamen 








Nr. 94. a. 1467. : 169 


cirea premissa delinqueret, similem cohercendi potestatem, quatinus 
nulli conventui aut alicui ex fratribus seu vicario domorum predictarum 
alicui alteri sub privilegiis et unione privatis non viventi, minime 
subire liceat sine licencia sanete sedis apostolice speciali. Generali 
tamen ordinis licita omnia!4 sunt regulari observancie commoda precipienti 
excepto, necnon et si dictis vicario et prioribus instituende aut con- 
servande regularis vite gratia conventus aliquis ordinis afferetur, libere 
recipere ac inter alias iam habitas in unione eorum domos sicut 
unam ex eis per omnia retinere atque possidere, ac alia pro firmiori 
subsistencia premissorum gratiose dare et concedere dignaremur. Nos 
vero cupientes, ut ordinibus et personis religiosis deo iugiter famulantibus 
in suis necessitatibus occuratur, et ut fratres ac persone presertim sub 
regulari observantia degentes oportune tueantur, supplicacionibus huius- 
modi favorabiliter inclinati, unionem, separacionem, exempeionem ac 
singula et omnia premissa auctoritate legationis nostre, ymmo verius 
apostolica, confirmamus, approbamus et ratificamus ac concedimus et 
robur perpetue firmitatis adicimus per presentes, volentes et mandantes, 
ut omnia etsingula premissa, sicut petita existunt, fiant et inviolabiliter 
ac inconcusse permaneant ac persistant, constitucionibus et ordinacioni- 
bus in eontrarium facientibus non obstantibus quibuscunque. In quorum 
fidem (et) testimonium premissorum presentes litteras exinde fieri 
nostrique sigilli maioris iussimus et fecimus appensione communiri. 

Datum  Nurinberge, Bambergensis dyocesis, anno domini 
M*€CCC?»LXVlIIs», vicesima quinta mensis Iulii, indictione quintadecima, 
pontificatus sanetissimi in Christo patris et domini nostri domini Pauli 
divina providentia pape secundi anno tercio. 

Et nos Iohannes, divina miseracione abbas monasterii sancti Egidii 
Nurinbergensis, Bambergensis dyocesis, ordinis sancti Benedicti, ad 
universorum noticiam deducimus per presentes, quod originales litteras 
autenticas suprascripti tenoris reverendissimi in Christo patris et domini, 
domini Petri miseracione divina tituli sancti Vitalis sacrosancte Romane 
eeclesie cardinalis ete., eius sigillo vero item recognito^ in cordula 
rubea appendente debite sigillatas, sanas et integras, non cancellatas, 
non abrasas, non abolitas, sed omni prorsus vicio et suspicione carentes !5 
vidimus et perlegimus, transseribi et exemplari fecimus de verbo ad 
verbum, nil adiciendo vel deponendo. In quorum omnium et singulorum 
fidem et testimonium premissorum sigillum abbatie nostre presentibus 
est appensum. 

Datum feria IV' postassumpcionis Marie, anno domini M94CCCC?LX XIV 16, 


Nach dem Copiar. 154 (Urkunden des Augustiner- Einsiedlerklosters zu Erfurt), 
Bl. 104 f. im koónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg. 


1) pater? — 2) Copialb.: domos. — 3) Abschr.: consecretur ot es-c. — 4) Abschr.: 
confirmaverit. — 5) associaverit. - 6) St. ut? — 7) flé. — 8) St. sub. — 9) aut? — 


10) St. recessisse. — 11) Copialb.: eandem. — 12) St. redire. — 13) Verbum finitum. 


fehit. — 14) Die Hdschr. cia, viell. statt oa. — 15) Copialb.: carentibas, — 
16) Ixxl. 


170 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1469. September 18. 95. 


Das Kloster Ilsenburg erlässt dem Augustiner Einsiedlerkloster 
Himmelpforten um Gottes willen und im Hinblick auf die Armuth 
der Brüder, sowie wegen ihrer Frömmigkeit auf dreissig Jahre 
den Zehnten von einer Hufe zu Darlingerode. 


Anno domini millesimo quadringentesimo nono, feria secunda pro- 
xima post festum exaltationis sancte crucis. 


Gedruckt Ilsenb. Urkundenb. 337. 


1469. October 30. | 96. 


Nos fratres Andreas Pordener prior, Andreas Proles sacre theolo- 
gie leetor, Iodocus supprior, Meynhardus sacrista, Laurencius 
proeurator totusque conventus Porte Celi, ordinis fratrum here- 
mitarum saneti Augustini, bekennen, dass ihnen das Kloster 
Ilsenburg ihren zur Zeit von Claus Steffens zw  Darlingerode 
(Dervelingerode) bewohnten Hof auf dreissig Jahre von jeder 
Zehntforderung befreit habe. 


Anno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo nono, secunda 
feria post Symonis et Jude. 


Gedr. Ilsenb. Urkdb. 338; vgl auch über den Zehnten und den in einen Schaf- 
stall verwandelten Hof ebds. 339. 


1470. August 20. 97. 
Heinrich, Graf zu Stolberg und Wernigerode, gibt dem Kloster 
Himmelpforten das Eigenthum des ihm vom Ritter Hans Knut 
aufgelassenen Gehölzes, des Stapenbergs an der Benzirtgerödischen 
Grrenze, vor dem Hull. (Abgekürzt.) 


Wyr Henrich von gots gnaden grave unde herre zu Stolberg unde 
Werningerode bekennen .. .., das der gestrenge her Hanns Knuth 
ritther uns eyn geholeze genand der Stapenberg, das gegen dem uff- 
gange der sonnen stost an Cord Cleynehentzen holez ober Benczenge- 
rode, noch dem nedergange an das holez, das Hennig Wrobbeck von 
unsz zu czinse had uff desze cziid, gegen dem mittage an die 
Benezengerodische gemeyne, noch der mitternacht an der selwigen 
gemeyne vor dem Hulle, das er von unsz zu lene had gehad, uffge- 
losszen had unde demutiglich gebeten, wyr wollen das leyen den 
brodern zu der Himmelpforten, wenn sie eczliche jorgedechtenisz halden 
sullen syner eldern, syner unde syner hawszfrawen unde andern, den 
er es phlichtig is selen zu troste unde selikit in czael unde uff ezyten , 
als der briff inneheld, den sie em dorober gegeben han, so habe wyr - 


Nr. 96—98. a. 1469. 1470. V1 


sulche syne vorezeyunge unde ufflosunge angenomen unde umme 
sunderlicher gunst wil, die wyr zu der ere gotis, der junekfrawen 
Marien unde desz groszen lerers sancti Augustini zu den eegenanten 
brudern unde closter haben, unser selen zu selikit, troste unsern vorfarn 
unde wolfard unser erben, erbnemen unde nochkommenden eyn sulch 
beromet holez den brudern — gelegen, gegebin, geegent unde gefryet 
— — zu der ere godis unde yrer notdorft zu gebrauchen. — — — 

Noch der geburd unsers hern Jhesu Cristi tusent vierhundert, dor 
noch in dem sebenczigisten jore, uff montag noch unser lieben Frawen 
tag woreczewyunge. 


Urschr. Wern.. Das angehängte, in gelbes Wachs eingelassene, gräfl. Siegel in 
grünem Wachs, s. Taf. XI, Nr. 71. 


1470. November 5. 98. 


Heinrich Graf zu Stolberg und Wernigerode schenkt dem Kloster 
Himmelpforten zur Begehung des Festes der Ilimmelfahrt Mariae 
einen Hof mit Zubehör in Darlingerode. 


Wyr Henrich von gots gnaden grave unde herre zu Stolberg unde 
Werningerode bekennen in desem unserm uffin brife vor uns, unser 
erben, erbnemen unde nachkomenden vor alle den, die en sehen adder 
horen leßen, das wyr etzliche ezyd in willen unde vorsacz gewest seyn, 
einen tag in dem jore zu bestellen, in dem man mit tageczyten, missen 
unde herlichkit, die dorzu gehord, begeen sulde die himmelfard unser 
liben Frawen inmosen als das geschijt uff den tag, der dorzu von der 
hilgen kirchen uszgesactzt unde bestetigit is, umme sunderlicher gnaden 
unde trost wil, den wyr vor uns unde die unsern hoffinde seyn von 
gote dorch yre vorbethe unde vordinst, das wyr denne nu zu ende mit 
der hulfe gotis brocht haben, wenn die geistlichen unser besundere 
lieben andechtigen prior unde gancze sammenunge zu der Ilimmel- 
pforten, Augustiner orden, sich unde yrer nochkommelinge dorczu 
gegebin, vorphlichtigit unde vorbunden haben zu ewigen cezyten zu 
halden gode unde der muter godis zu eren unde uns zu willen, nemlich 
uff den sonnabend neest vor Galli als der brif geczeugit, den sie uns 
dorober gegebin han, so habe wyr sulche yr gudwillikit angesehen unde 
eynen hoff mit VII !/; morgen landis zu Derbelingerode by dem tyche, den 
sie gekouft haben von Claws Stephans, dor von man vormols VI schillinge 
Halbersteticher (!) were gemeniglich geschost hat, unde der herschaft 
zu Werningerode hofedinst eczliche tage gethon had, gelegen, gegebin, 
geegent unde gefryet, lyen, geben, egen unde frihen in craft disz brifes, 
das sie desz fryhe, ane allen dinst, schosz unde beswerunge, wy man 
die nennen mag, zu irem nuteze mit aller freiheit an weide unde holeze 
gebrauchen mogen durch ir egene brudere, donaten adder andere, die 
sie doruff setezen werden zu ewigen czyten. Deses unsers lehens, 
goben, egunge unde fryunge zu bestetinge unde uffinbarer bewysunge 


172 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


habe wyr desen briff gehesen mit unserm anhengenden segil be- 
kreftigen. 

Der gegebin isz noch der gebord unsers heren Ihesu Cristi tusand 
vierhundert dornoch in dem sebenczigisten jore, uff montag noch 
Omnium sanctorum. 

Urschr. a. Perg. mit anhangendem Siegel (vgl. Siegeltafel XI, Nr. 71) im kónigl. 
Staatsarchiv zu Magdeburg. 


1470. -December 21. 99, 


Der Prior zur Himmelpforte besiegelt eine Urkuntle, durch welche 
Clawes Arndes zu Heudeber und dessen Frau Myge dem Kapitel zu 
S. Georg und Silvester eu Wernigerode an ihrem Haus und Hof 
zu Heudeber und an einer Hufe Landes daselbst wiederkäuflich 
eine halbe Mark Halberst. für fünf Mark verkaufen. Der Schluss 
lautet: 


Des to bekantnisse unde merer wissenheyt hebbe ek Clawes 
Arndes mit den mynen vorgescreven gebeden den werdigen heren ern 
Andreas Bordener, prioren tor Hymmelporten, umme sin ingesegel, 
alze unsen oversten perner. Unde we Andreas Bordener, nu tor tyd 
prior tor Hymmelporten, bekennen in dusseme open breve, dat we 
umme bede willen Claus Arndes unde der synen unse ingesegel wit- 
liken hebben gehenget laten an dussen bref. 

Na der gebort Christi unses heren veirteynhundert dar na in 
deme seventestigen (!) jare, ame dage sinte Thome des hilgen apostolen. 

Urschr. a. Papier Nr. 114 der Urkk. des Oberpfarrarchivs zu Wern. Das an 
Pergamentsstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht mehr. vorhanden. 


1471. Januar 8. 100. 
Auf Bitten des Raths zu Wernigerode übernehmen die Brüder 
zur Himmelpforte, so lange sie dazu geeignete Personen im Kloster 
haben, eine Sonntagnachmittagspredigt zu S. Nikolai, ausser ihren 
gewöhnlichen Stationen. 


We borgermestere unde radmanne der stad Werningrode bekennen 
in dissem open breffe vor alsweme, dat we bidden unde gebeden hebben 
de werdigen heren priorem unde innigen brodere des closters to der 
Hymmelporten, unse leven neybere unde frunde, umme de sermone 
unde predekinge in unser stad to sinte Niclause ame sondage des 
namiddages boven ore rechten stacien to dondene. Der gotliken bede 
to der ere goddes unde unser selen salicheit se uns denne gecwidet (!) 
hebben unde deme gerne also don willen, de wile se in oreme elostere 
nochhaftige personen darto hebben unde wol don kunnen; unde doch 
also darby, dat se eyn sodent willen hebben in orem fryen willen. 
lcht one dar wes wanes ane worde, dat se des nicht don konden 
edder en wolden, so enschulle we edder unse nakomen noch nemant 


Nr. 99— 102, a. 1470— 1478. 178 


anders vor recht van one dat esschen edder hebben. Disses to vor- 
dere bekentnisse hebben we dissen open breff one gegeven met unsem 
ingesegele, dat we to orkunde benedden under disse scrift hebben 
laten drücken. 
Ame dinsedaghe na epyphanie, anno domini ete. LXX primo. 
Gleichzeitige amtliche Abschrift im Copialb. Yd 6, Bl. n* auf gráfl. Bibliothek 
zu Wern. Ueberschrift: vordracht met den Hymmelporteren. 


1471. Deeember 10. 101. 


Simon Hesse verkauft dem Kloster Himmelpforten einen Vierding 
jührlich an seinem Hause zw Ströbeck. 


Ek Syeman Hesse bekenne openbar in dussem breve vor meck 
unde vor myne erven, dat ek vorkofft hebbe unde in crafft dusses 
breves vorkope den geystliken heren to der Himmelporten by Wernig- 
rode belegen eynen ferdingk geldes jarlikes tinßes in myneme huse 
unde hove to Strobeke vor verdehalve marck Halberstedischer weringhe, 
de se my vornoghet hebben, unde schal der sulven weringhe den 
ferdingk jarlikes tinßes upp Martini deme prior effte closter godliken 
vornoghen mit solkem underscheyde, so wan ek wil, so mach ek den 
ferdingk wedder affkopen mit solker verdehalve marck vorgnanter 
weringhe unde mach dat doen welke tyd in dem jare mek dat 
best event. Dnsses to tuchnisse hebbe ek unsen parner umme 
syn seggel ghebeden, dat he an dussen breff hefft ghedrucket umme 
vastes bekentnusses schyn unde to tuchnisse dusser vorghescreven 
vordracht. 

Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo primo. 

Ita est. Iohannes Repkow, plebanus in Strobeck, manu mea pro- 
pria scriptum feria tercia post dominicam secundam adventus domini, 
anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo primo. 


Urschr. a. Perg. m. Siegel — abgebildet auf Taf. V, Nr. 41 — im kónigl. Staats- 
archiv zu Magdeb. 


1473. März 27. Gröningen. | 102. 


Gebhard, Bischof von Halberstadt, gibt denen, welche das Kloster 
oder die Kirche zur Himmelpforte an bestimmten Tagen besuchen, 
einen vierzigtägigen Ablass. 

Gevehardus dei et apostolice sedis gratia episcopus Halber- 
stadensis universis et singulis utriusque sexus hominibus, cuiuscumque 
eondicioni8 seu status fuerint, quos infrascriptum tangit negocium seu 
quomodolibet poterit in futurum, salutem et sinceram in domino cari- 
tatem. Quia ex pastoralis nostri offieii debito nobis incumbit homines 
ad devotionem atque divinum officium ampliandum incitare. Quare 
omnibus et singulis supradictis vere penitentibus et confessis, qui in 


174 Augustiner Einsiedierkloster Himmelpforten. - 


ecclesia seu monasterio Porteceli, nostre dyocesis, sextis feriis, dum 
responsorium Tenebre facte sunt cantatur, presentes interfuerint ipsum 
cantantibus aut tria pater noster et totidem ave Maria et unum credo 
devote dicentibus in honorem dominice passionis, quadraginta dies 
indulgenciarum de iniunctis penitentiis de omnipotentis dei miseri- 
eordia auctoritate nobis concessa misericorditer in domino presentibus 
relaxamus. In cuius rei testimonium sigillum nostrum presentibus est 
subimpressum. 

Datum in castro nostro Groning, anno domini millesimo qua- 
dringentesimo septuagesimo tercio, ipsa die dominica qua in ecclesia 
dei cantatur Letare. 


Urschr. a. Papier im gräfl. H.- Arch. zu Wern. Das aufgedruckt gewesene 
Siegel ist abgefallen. 


1473. September 30. 103. 


Das Kloster Himmelpforten und Bote Grauhose geben die Mühle 
zu Góddekenrode, die beide Theile je zur Hälfte besitzen, dem 
Kord Feitz für vier Schock zu Zins, wovon er die Hälfte an das 
Kloster, die Hälfte an Grauhose gu Ostern zu zahlen hat. 


Uppe dat de dingk, de geschen syn, in gedechtenisse unvorgetthen 
bliven, bekenne wy broder Andreas Proles, lesemeister der hilligen 
schrifft, vicarius generalis der observancien des ordens sancti Augustini 
heremitarum, lodoeus Thomaswald prior, Johannes Dove! underprior 
unde gantze samninge des elosters tor Hymmelporten des sulven ordens, 
Halverstedissches stifftes, unde ek Bote Grawehoze unde Anna syn 
sustere, so alsdenne de eygendom der molen tom Godekenrode in dem 
gerichte to Wulpingerode, ok Halverstedesches stifftes belegen, van 
goitliker vordracht wegen unser beider part behorich is, unde tins 
unde alles dat dar van komen mach, de helffte unsem convente unde 
klostere unde de anderen helffte mek Boten vorgenant, Annen syner 
sustere unde oren erven volgen scal, so hebbe we de samptliken unde 
eyndrechtliken gedan Corde Feytz unde synen erven to erventinse in solker 
wise, dat se desulven molen mit oren eygenen kosten in buwe unde in 
beteringe holden schullen, unde schullen unsem clostere unde convente 
alle jar uppe paschen darvan twe scok to tinse geven, unde mek Boten 
unde myner suster Annen eder unsen erven ok twe scok uppe de sulven 
tyd alle jar darvan geven. Unde wenner de sulve Cord Feytz eder 
syne erven solker tynse boven ein varndel (!) jars ane unsen willen to 
gevende eder to betalende sumich worden, denne scholde de mole 
wedder an uns upgenanten gevallen syn. Desses to tuchnisse hebbe 
we brodere vorgenant vor uns unde unse nakomelinge unses conventes 
ingesegel, unde ek Boto unde myn suster hebben hir des ersamen 
heren, heren Hinrik Himpteken, senioris der kerken der hilgen 
apostel Symonis unde Jude bynnen Gosler, ingesegel an laten hengen, 





Nr. 108. 104. a. 1478 —1477.. . 175 


de umme unser bede willen des gegont hefft, wente we neyn eygen en 
hebben. 

Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo 
tereio, in die sancti Ieronimi presbiteri et confessoris. 


Urschr. mit anhángenden Siegeln im Stadtarchiv zu Wernigerode. Das Himmel- 
pförtner Conv.-Siegel s. auf Taf. I, Nr. 8 


1) Hdschr.: Dot. 


1477. September 5. | 104. 


Die Vicar Andreas Proles und das Kloster Himmelpforten über- 
lassen ein Haus oberhalb der Liebfrauenkirche, das erste von den 
sechs Häusern, welche das Kloster von der Herrschaft zu Wernige- 
rode inne hat, weil es baufällig ist, dem Rath zu Wernigerode für 
drittehalb Mark. 


Na der gebord Christi unßes heren dusent virhundert in deme 
seven unde seventichtigensten jare, am fridage na Egidii des hilligen 
abbedes, hebbe wy broderé broder Andreas Proles, lesemeyster in der 
hilligen serifft, vicarius van pawestliker gewalt der opservancien, 
Johannes Tyman prior, Jodocus underprior, Johannes Cuper custer, 
broder Jacob scheffener unde de ganteze sammeninghe des closters tor 
Hymmelporten des ordens der einsedelere broderen sunte Augustins 
des hillighen bisscoppes, belegen by*'Werningrode, bekennen in dusseme 
opene breve vor uns unde alle unße nakomelinghe, dat wy uus myt 
guden willen unde wolbedachten mode myt den ersamen vorsichtighen 
borgermeystere unde radmanne tho Werningrode gutliken voreyniget 
unde vordraghen hebben umme eyn huf unde hoff darsulvest bynnen 
erer stad boven unfer leven Frouwen kerken na de müren wart belegen. 
Dat sulve hus vorher hefft eyne steynen want, unde oldinges dar*hefft 
in gewandt Bedman van Dervellingrode unde Henningk Brandes, unde 
de nygeste besitter hefft geweßen Hans Boldeman; unde is dat irste 
hüß an to rekende, dar unße closter ere tynße hefft ghehat van der 
herrseopp van Werningrode manckt den ses hufieren. Dat ghenant 
hüß denne van brokvaldicheyt i8 büveldich geworden unde seher 
vordorven, unde unseme clostere nicht ene vende, dar àn na unseme 
pard wedder to büwende, unde doch dar alle jarlikes upp sunte 
Mychaelis daghe ane hadden negen schillinghe ewigeß tynßes Halber- 
stedegescher (!) weringe, so hebbe wy benümeten heren unde gantze 
sammeninghe to der Hymmelporten der stad borgermeyster unde rad- 
manne upgenant sodanen tynß unde hovetgud ewiges geldes vorkofft 
vor driddehalve mark Halberstedesscher weringhe, de wy van one 
gutliken in eyneme hope uppgenomen! unde entffanghen hebben, so 
dat unseme klostere wol genoghet, unde wy dat sulve gelt vort in 
unfes closters nüth unde vramen weddergekart unde gewant hebben, 
unde darmydde ok alle vorsethene tynße syn affgetreden. Darupp: 
geven wy heren unde brodere tho der Hymmelporten unde laten upp 


176 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


alle fryheyt, eygendom unde rechticheyt, de wy van deme sulven 
huse wen (!) an dusse tijd hebben ghehad, deme ersamen rade unde 
stad to Werningrode, so dat wy noch nemant van unses closters"weghen 
dat genante hüß negen schillinge ewiges tynßes unde hovetgud dar 
nieht mer upp saken willen noch schullen to ewigen tyden; unde wes 
unse eloster vorwaringe hedden aver dat huß unde hoff in deme hovet- 
breve darover gegheven, dat schal numer machteloß wesen van des 
hußes halven, unde nycht mer bynden. Sundere de anderen vyff hußer 
schullen by erer vullen macht unde tynfen bliven na des hovetbreves 
uthwisinge. Unde dusse breff schal deme hovetbreve unschedelick 
weßen. Dusses to bekantnisse wol to holdenne hebbe wy genanthen 
heren unde brodere samtliken to der Hymmelporten deme ersamen 
rade unde der stad to Werningrode dussen breff myt willen gegeven 
myt unfies closters angehendegen(!) ingesegill vorsegeldt. 


Urschr. auf Perg. m. Siegel (s. Taf. 1, Nr. 8) im Stadtarchive zu Wern. 
1) St. uppgemonen. 


1471. October 17. 105. 


Johannes Tyman prior, Jodocus supprior, Johannes Cuper sacrista, 
. Jacobus procurator totusque conventus Portaceli, ordinis fratrum 
heremitarum saneti Augustini, bekennen, dass sie dem Jungfrauen- 
kloster Drübeck einen jährlichen Erbeneins von 8 Schill., und bei 
der Wahl einer neuen Aebtissin den doppelten Betrag für eine 
halbe Hufe, die ihnen der Bauer Heinrich Olsleger zu Darlingerode 
und dessen Frau zu ihrem Seelenheil schenkten, zu zahlen haben. 
Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo 
septimo, feria sexta post Galli abbatis. 
Gedruckt: Drübecker Urkdb. 147, 8.126, 








1478. November 17. Gröningen. 106. 


Grebhard, Bischof zu Halberstadt, fordert dazu auf, den Brüdern 
des Klosters Himmelpforten, welche zum Bau der Kapelle S. Katha- 
rinen und der Bibliothek sammeln, milde Gaben zu spenden, ge- 
währt denen, die es thun, einen vierzigtägigen Ablass und ver- 
ordnet, dass den Brüdern überall zu dem beregten Zwecke die 
Kanzeln geöffnet werden sollen. 


Gevehardus, dei et apostolice sedis gracia episcopus Halberstadensis 
universis et singulis Christi fidelibus per eivitatem et diocesin nostram 
Halberstadensem ubilibet constitutis et ad quos presentes nostre littere 
pervenerint, salutem in domino sempiternam. Quoniam, ut ait apostolus, 
omnes stabimus ante tribunal Christi, mercedem prout in corpore gessi- 
mus sive bonum sit sive malum recepturi, oportet enim diem messionis 


Nr. 105 — 107. a. 1477— 1479. 177 


nostre extremum bonis operibus prevenire et ea seminare in terris, que 
multiplici fruetu colligere valeamus in celis; quia qui parce seminat, 
paree et metet, et qui in benedictionibus seminat, in benedictione metet 
vitam eternam. Hinc est sicuti veridico didicimus relatu, quod vene- 
rabiles et religiosi patres prior et conventus Porteceli, ordinis fratrum 
heremitarum saneti Augustini de observantia regulari prope Werninge- 
rode, nostre diocesis, nobis in Christo devoti quandam novam capellam 
in laudem dei omnipotentis et honorem beate Katherine virginis et 
martiris et dicti conventus eeclesie appendiciam cum liberaria (!) con- 
struere et edificare et reformare coguntur; quod tamen iidem patres et 
conventus de propriis eorum facultatibus nequaquam adimplere queunt, 
nisi piorum christifidelium auxilio et elemosinarum largicione ipsis 
suecurratur. Volentes igitur vos ad pietatis opera incitare, universi- 
tatem vestram requirimus et in domino hortamur vobisque in remis- 
sionem peccatorum vestrorum iniungimus, quatenus, cum patres seu 
fratres dicti conventus seu eoruin nuncii exhibitores preseneium ad vos 
venerint, pro huiusmodi capelle ac liberarie constructione et reformacione 
petituri, ipsis de bonis vobis a deo collatis subvenire curetis, ut per 
hee et alia pietatis opera, que domino inspirante feceritis, eterna gaudia 
promereri possitis et possidere. Nos enim omnibus vere penitentibus, 
confessis et contritis ac manus suas conpassivas et adiutrices occasione 
premissorum hiis porrigentibus, de omnipotentis dei misericordia et 
sanctorum Petri et Pauli apostolorum auctoritate necnon sancti Steffani 
prothomartiris, nostri patroni, meritis confisi, quadraginta dies indul- 
geneiarum de iniunetis sibi penitenciis in domino misericorditer relaxa- 
mus. Vobis insuper ecclesiarum et divinorum rectoribus per diocesim 
nostram ubilibet constitutis in virtute sancte obediencie districte pre- 
cipiendo mandamus, quatenus eum dieti patres aut eorum nuncii exhi- 
bitores presencium ad vos venerint elemosinas petituri, ipsos benivole 
absque alicuius muneris exactione ad verbum dei predicandum et ne- 
goeium suum promovendum admittatis et fideliter promovere curetis et 
populo vobis commisso, si affeetatum fuerit, intimetis, premium ab 
omnium bonorum largitore et remuneratore recepturi, presentibus tamen 
a dato presencium post festum sancti Martini episcopi proxime futurum 
minime valituris. 

Datum in castro nostro Groning, anno a nativitate domini 
M9*CCCC?LXX^ octavo, feria tereia post Briccii episcopi et confessoris 
nostro sub sigillo presentibus appenso. | 

Urschrift a. Perg. des Siegels beraubt im gr. H.- Arch. zu Wern. 


1479. December 10. 107. 


Nos fratres Iodocus Thomaswald prior, Frederieus supprior, lo- 
hannes procurator, lohannes custos et totus conventus Porteceli, 
ord. fr. her. s. Augustini, bekennen von der Aebtissin Sophie (Fyga) 
zu Drübeck eine Hufe zu Darlingerode (Dervelingerode), wovon 


Gescbichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 12 








178 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Heinr. Olsleger dem Kl. Himmelpforten die Hälfte letetwillig ver- 
machte, während sie die andere Hälfte von Heinr. vom Berge er- 
kauften, als Zinsgut empfangen zu haben, und zwar so, dass sie 
jährlich 16 Pfenn. Halberst. und bei der Inthronisation einer neuen 
Aebtissin das Doppelte zahlen sollen. 


Datum anno domini millesimo quadringentesimo septuagesimo nono, 
sexta feria post Nicolai episcopi. 
. . Urschr. m. fragm. Siegel (Taf. I, Nr.8.) im gr. H.- A, zu Wern. Gedr. Drübecker 
Urkdb. 150, S. 129. 


1480. Mai 1. 108. 


Der Hath zu Wernigerode bestimmt den Ertrag von zwei zu dem 
beregten Zweck von Klaus Isenblas geschenkten Hufen zwischen 
dem Decklingerödischen und Minsleber Wege zu der Sonntagsnach- 
mittags-Predigt der (Himmelpfortischen) Terminarien in der Ni- 
kolaikirche, wovon die zu dieser Predigt läutenden Schildwächter 
sechs Schill. jährlich bekommen sollen. 


Na der gebord Cristi unses heren dusenth veyrhundert in deme 
achtigesten yare ame mandage in sunte Wolborgen dage hefft uns deme 
rade tho Wernigerode Clauwes Ysenblas, unse borgere unde rades 
middepersone, in unse were gheantwordet umme salicheyd willen siner 
seyle eyne hove landes an eyner breyden, gheleygen up der stadmarke 
twisschen deme, Decklingerodesschen unde Mynsleve weyge; der stucke 
then suden unde norden an eynem ende teygen de Rysselhove, unde 
nu under deme ploghe hefft Hinrik Nigendorp, unde gifft dar van des 
yares to tinsse up Galli eijne Halberstedessche mark. Unde dusse mark 
tinsses willen unde schullen we vorgenante borgemestere unde rad- 
manne inmanen unde upneymen unde de geven to der ere goddes 
unde to beteringe des ghemeynen volkes to deme sermone, de ghe- 
schicked unde bestalt is to sunte Nicolaus up den sondagh na der 
maltid by den termynarien, one ane vorsumenisse geven, wan de ser- 
mon gescheyn is, eynen Halberstedesschen schillingk, also dat dusse 
gude andacht unde vorneymen to der ere goddes unde beteringe des 
volkes van uns deme rade to Wernigerode unde alle unsen nakome- 
lingen ewichliken an allen hinder unde vorsumenisse schulle van uns 
bestalt unvorbroyken gheholden werden. Unde van dusser mark gifft 
me den schiltwechteren yowelkem des yares sesse schillinge, dar. se vor 
Juden schullen to der predinge alle sondaghe, wan de clocke twolffe 
sleyd up den namiddagh; ock gifft me den terminarien nieht in dem 
advente unde in der hilligen vasten, wente dat hored in ore eygenne 
stacien. 

Gleichz. Originalcopie im Copialb. Yd 6 auf gräfl. Bibl. zu Wern. Ueberschr.: 


Van deme sermone to sunte Nicolause up den sondagh na middaghe. Vgl. die Urk. 
v, S. Januar 1471. 








Nr. 108. 109. a. 1480. 179 


1480. Aug. 9.? Giebichenstein. 109. 
Ernst, Administrator zu Magdeburg und Halberstadt, bestätigt den 
regulirten Augustinereinsiedler - Conventen zu Magdeburg, Himmel- 
pforten und Sangerhausen alle ihre Privilegien und gestattet. ins- 
besondere ihren Vicaren und Prioren. nach allen Orten seiner 
Diöcesen solche Brüder auszusenden, welche sie zum Predigen und 
Beichtehören für geeignet halten. 


Ernestus dei gratia sanete Magdeburgensis et Halberstadensis 
ecclesiarum administrator, dux Saxonie etc , venerabilibus et religiosis 
patribus vicario, prioribus ceterisque ordinis heremitarum sancti Augustini 
fratribus conventuum Magdeburgensis, Porteceli et Sangerhusensis in 
vita regulari secundum ordinis sui instituta strennue militantibus 
nostrarum diocesium presentibus et futuris salutem in domino sempi- 
ternam. Cum dominus Ihesus Christus in sancte sue ecclesie vinea vos 
veros eultores ac predicatores sua mera ordinavit pietate, qui mundanis 
renuntiantes pompis spectaculum facti mundo, angelis et hominibus, ipsius 
vineam iugi colentes famulatu, eapropter, dilectissimi, ex pastoralis 
officii sollicitudine, cuius onus quamquam insufficientibus meritis gerimus, 
vos eordialius amplectimur vestris annuentes piis desideriis, petitionibusque 
humilibus nuper nobis porrectis, omnes apostolice sedis gracias, indulta, 
exemptiones et privilegia, indulgencias insuper dicte sedis aliorumque 
legatorum seu prelatorum, quas autentice demonstrare potestis, et pre- 
cipue predicacionis ac confessionis gratiam, qua, ut accepimus, copiose 
suffulti estis Romanorum pontificum privilegiis, benigno favore seeundum 
tenorem elausule , dudum' de sepultura approbamus et presentium tenore 
ratificamus, addicientes ex speciali gratia, quod omnes ct singulos fratres, 
quos viearius aut priores predictorum conventuum pro tempore existentes 
in quibusvis locis aut terminis nostrarum dyocesium tamquam idoneos 
et sufficientes ad predicacionis ac confessionis audiende officia duxerint 
mittendos, in quo conscientias eorundem superiorum ac priorum onera- 
mus, ab universis et singulis divinorum rectoribus et quibuslibet prelatis 
per civitates et dioceses nostras nobis subiectis(!) pro presentatis et ad- 
missis habeantur; quos per presentes haberi et teneri volumus pro 
presentatis et admissis, seriosius precipiendo mandamus, quatenus 
fratres sic presentatos in suis videlicet confessionis et predicationis 
actibus ac etiam petitionibus consuetis sine contradictione grato ad- 
mittatis honore et promoveatis, benivoloque pertraetetis affectu, ut 
merces vestra copiose in medio justorum perhenniter possit inveniri, 
presentibus usque ad nostram expressam renovationem duraturis. In 
quorum fidem et testimonium premissorum sigillum nostrum presentibus 
est appensum. 

Datum in castro nostro Gebichinstein, anno domini millesimo qua- 
dringentesimo octuagesimo, sabbato! vigilia sancti Laurentii martiris. 


Copiar. LXIII, Bl. 407 im königl. Staatsarchiv zw Magdeburg. Wegen der 
Form des Eingangs. ist zu vergl. der Bestátigungs- Brie[. B. Albrechts v. Hulberst. v. 


12* 





180 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


9. Juni 1318; oben Nr. 42. — In Beir. des Datums muss ein Irrthum obwalten, 
da im J. 1480 die Vigilie des S. Lorenstags auf einen Mittwoch fiel. 

1) Vielleicht ist nach octuagesimo noch ein octavo zu ergänzen; im J. 1488 
fiel die Vigilie des Lorenziags auf einen Samstag. 


1483. März 17. 110. 
Tile Vullenkomen kauft vom Kloster Himmelpforten ein Haus zu 
Wernigerode in der Judenstrasse für 17 Mark Halberst. 

Ek Tile Vullenkomen, Zeffe myn elike husfruwe, bekennen oppen- 
bare in dussem breve vor uns unde unse erven unde vor alsweme, 
dat we unse hüß unde hoff, belegen in der Joddenstraten to Wernig- 
rode, dar vor uns inne wont hefft Tile Lochenfelt, ghekofft hebben van 
den gheistliken vederen unde broderen van der Hymmelporten, des 
ordens der eynzedeler brodere saneti Augustini, vor seventeyn mark 
mit eynem ferdingk gheldes ervetinses, Halberstedescher were, also to 
Wernigrode ginge unde geve is. Den ferdingk hebben de genanten 
vedere unde brodere sek orem kloster to bekantnisse an unsem! huse 
unde hove beholden to ewigen tiden. Unde we vorgenanten Tile unde 
Zeffe myn elike husfruwe bekennen den genanten vederen unde bro- 
deren sodan vorscereven ferdingk gheldes der vorscreven were an 
unsem huse unde hove, belegen in der Joddenstrate to Wernigrode 
twischen Cod(!) Vogen unde Cord Blomentreder to ewigen tiden vor- 
screven vederen mid gudem willen alle jar gudliken betalen, nemeliken 
op Michaelis dach, an allen hinder unde erghelist. Dusses to bekant- 
nisse hebben we vorgenanten Tile und Zeffe myn elike husfruwe den 
stadvoget to Wernigrade gebeden umme sin inghesegel. Unde ek Hans 
Isenblaß, to der tid stadvoget to Wernigrade, bekennen appenbaren in 
dussem sulven breve, dat ek umme bede willen Tile Vullenkomen unde 
Zeffen siner eliken husfruwen myn inghesegel witliken hebbe ghehenget 
an dussen breff vor se unde ore erven. Hir an unde over sint gewesen 
to tuchnisse de vorsichtige Henningk Wolters borgermester unde Cord 
Questenbereh unde Codd (!) Bodenrad borgere. 

Unde is ghescheyn na der bord Christi dusent veerhundert, dar 
na in dem dre unde achtigesten jare, an (!) mandage na Judica in der 
hilgen vasten. 


Urschr. a. Perg. im Stadtarchiv zu Wern. Siegel ab. Von ausserhalb von einer 
Hdschr. des ausgehenden 15. Jh.: modo Hanß Kock. 


1) Hdschr. unse. 
1484. Mürz 17. 111. 


Das Kloster Ringelheim verkauft dem Kloster Himmelpforten für 

200 Rhein. Gwlden, womit ein an zwei Dürger von Hildesheim zu 

zahlender Zins von 12 Gulden abgekauft wurde, einen su Ostern 

jährlich in Goslar zahlbaren Zins von acht Gulden auf Wieder- 

kauf (abgekürzt). 

Wy Nicolaus abbett, Hermannus prior und de gantze convent des 
elosters der hilligenn martelers Abdon und Sennes tho Hinglum sunte 





Nr. 110—119. a. 1483 — 1489. 181 


Benedictus ordenn, Hildensenisch stichtes, bekennen, .... dat wv vor- 
kofft hebben ... besundernn utlı und vann alle unse gudenn tho Seelde 
belegen, als in penningtinse, inn velde, gras und holte, den geistliken 
vedernn und hernn priori und dem gantzen convent des closters 
Himmelportenn, Halberstadisch stichtes, des ordens der einsedeler broder 
sancti Augustini, achte gude gemeine Rinsche guldenn jarliker renthe 
vor twehundert gude Rinsche guldenn, .....; namlikenn hebbe wy 
darmit affgekoft twolff guldenn jarlicker tinse vann Erick Meier und Ludloff 
Cravell, borgers tho Hildensem, de se inn vortidenn by unsem kloster 
mit twehundert und drittich Rinschen guldenn van unsenn vorfaren 
gekofft hadden. Dusse vorschr. achte guldenn jarliker renthe up paschen 
inn Gosler alle jar wy vorgenant abbet, prior und convent willen und 
schullen denn ehrbenompten geistliken heren priori nnd gemein bro- 
deron ... betalenn. Vorbehalt des Wiederkaufs zu Michaeli bei viertel- 
jähriger Kündigung. Ort der Auszahlung die Stadt ,tho Gorsler'. 

Gegeven .. nah der bort Christi unses hernn dusent verhundert 
und verundachtentich, inn sunte Gerdruden dage der hilligenn jung- 
fruwenn. 

Abschr. auf 1 Bl. Papier aus der ersten Hälfte des 16. Jahrh. im Stadtarchiv 
zu Wern. 


1186. März 22. 112. 
Johannes Rigman, Küster zu Drübeck, und seine Frau Alheit 
geben zu ihrer Seelen Seligkeit den vedern unde brodern der ein- 
sideler broder des ordens s. Augustini to der Himmelporten ein 
dem von Rössingschen Hofe gegenüber (tigen den Rossing hoffe) 
gelegenes, gegen Osten an das Kloster stossendes Stück Grrases. 
Besiegelt vom Propst Werner Selzen zu Drübeck. 

Na der bort Christi dusent veerhundert unde darna in dem seß 
unde achtigsten jare, an der middeweken na Benedicti. 


Gedr. Drübecker Urkdb. 153. S. 132. 


1489. 22. Juli — 10. August. Gernrode. 113. 


Bei dem grossen Jubilaeum des Stifts Gernrode vom Magdalenen- 
tage bis Laurentü 1489 waren anwesend: adfuerunt ibi primarii con- 
stituti dom. Henningus Muntmester, prior de Porta Coeli pro dominabus, 
dom. Paulus Cranest! in monasterio, dom. Wigandus in ecclesia forensi 
plebani, dom. Henrieus Schovestro ibidem canonicus pro communi 
populo. 

Andr. Popperodii Ann. Gerenrodenses in Beckmanns Accessiones hist. Anhalt. S. 68. 

1) So! st. Cravest; vgl. a. a. O., S. 63. 


182 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1489. Oktober 21. 114. 
Nicolaus Stendell, prior zeu der Hymmelphorten, ist auf Seiten 
des Abts zu Ilsenburg bei der Stiftung eines Vergleichs zwischen 
dem Kloster Ilsenburg und der Herrschaft Stolberg über die 
Grenzen im Holze. 

Uff mytwochin ame taghe undecim milium virgiaum, anno millesimo 
quadringentesimo octuagesimo nono. 
Ger. Ilsenb. Urkdb. 410 u. Harzzeitschr. 3 (1870), S. 134f. 


1490. April 6. 115. 
Bartold Froling, Stiftsherr eu Wernigerode, verkauft den andech- 
tigen prior unde der gantzen samnunge des klosters to der 
Himmelporten by Wernigerode der einsedeler sancti Augustini 
für 120 Rhein. ‚Gulden sein Haus und Hof mit Scheunen, Teich 
und Blek am Mühlenteiche zu Dervelingerode und zwei Hufen 
Landes voll an Morgenzahl sammt zwei Holsbergen Menenberch 
und Weidendal frei von Schoss und Herrendienst nach dem Inhalt 
des ihm vom Grafen Heinrich zu Stolberg- Wernigerode darüber 
ertheilten Ilauptbriefs. 


Na der gebord Christi... dusend veerhundert darna in deme neyen- 
digsten jare, des dinstages na dem hilgen palmendage. 


Gedr. Drübecker Urkdb. 156, S. 134f. 


1490. April 18. | 116. 
Die Testamentarien Ludeke Bunsels eu Elbingerode schenken zu 
einem Scelgeräth für demselben dem Kloster Himmelpforten ein an 
dessen Terminirhaus angebautes Molkenhaus, sowie den durch 
eine neue Wand abzuscheidenden halben Garten und Hof. 


We Gertrud Buntzel, Ludeken Buntzel seliger dechtniße nagelaten 
hußfruwe unde weddewe, Henningk myn sone, Jordan Buntzel, des 
genomeden Ludeken broder, Georgius Molman unde Hinrik Konigk de 
olde, alle wonhafftig to Elvelingerode, bekennen openbar in dußen 
breve vor uns und unse erven unde vor allen, de on seen unde hören 
lesen, dat we alse testamentarien unde vorstender des genomeden 
Ludeken Buntzel seliger dechtniße umme siner seele saligheit unde 
siner eldern unde kindern gegheven hebben mid guden bedachten 
mode unde willen unser leven Fruwen to der Himmelporten unde den 
brodern defülven klosters des ordens der einsedelerbroder 8. Augustini 
eyn molkenhuß, gebuwet hinden an dat huß der termenien huß des 
genomeden klosters, dat de genomeden Ludeken seliger dechtniße ge- 
buwet hefft, unde den garden unde hoff halff, den we willen affscheden 
mit einer nigen wand. Unde we vorgenomede Gherdrud unde Hennigk 
myn sone unde unse erven effte inwohner unses huses, belegen an der 


Nr. 114—117. a. 1489— 1491. 183 


termeini(!) na dem radhuse, schullen unde willen de wand buwen unde 
in beterunge holden unstreffligk unde gheven over dat genomede huzs 
unde hoff unser leven Fruwen to der Himmelporte, unde setten de 
genomede brodere unde vedderen in de rauwesame brukende (were)! 
in unde myt krafft dußes breves vor unde in gegenwerdigheit des ge- 
strengen Hans Krevet? unde unsen rade to Elvelingerode unde vortigen 
alle(!) rechtigkeit, de we unde unse erven darane hebben unde gehad 
hebben, unde bidden de genomeden broder unde vaders to der Himmel- 
porten, dat se myt oren nakomelingen to ewigen tiden don? willin 
Ludeken Buntzel saliger dechtnifie ver* warff des jares, nemliken des 
donnerstages mit vigilien unde des fridages mit salmißen, na wonheit 
ores klosters alle quatember, so se sulves in óren breve vorschreven 
bebben, hilligen (?) to siner sele saligheit unde siner eliken5® unde 
siner kinder unde hußfruwen to troste unde hulpe alle kristen seele(!). 
Dußer puncte unde artikel to bekantniße stede unde vaste to holden 
one argeliste, 80 hebbe we ghenomede Gherdrud unde Hennigk myn 
sone unde we vorgenomede vormunden unsen leven junghern Hans 
Krevt9 gebeden umme syn ingesegel. Unde ik Hans Krevet? bekenne 
openbar in dußen sulven breve, dat ek umme? bede willen Gherdrud 
Buntzel unde Hennigk ores sonen vor se unde ore erven unde umme 
bede willen der genomeden vorstenderen(!) myn ingesegel witliken 
gehenget hebbe an dussen breff. 

Gegheven na der bord Cristi unsers heren, in gegenwardigheit 
des ersamen rades des genomeden blekes, do men schrifft dusent veer- 
hundert unde negentich, an dem sontage iubilate na pascha?. 


Schlechte Abschr. in Bd. I, S. 254ff. der vermischten 1704 ron Jac. Friedr. 
Reimann theils gesammelten theils angefertigten Hulberstädtischen Urkundenal- 
schriften, früher im Staatsarch. zu Hunnorer, jetzt Copiar. 671° zu Magdeburg 


1) Das Eingeklammerte ist ergänzt. — 2) Die Abschr. Kronet. — 8) Abschr. 
wwerständl.: joh; jedenfalls ist der Sinn — began. — 4) Hdschr. vor. — 5) elderen? 
— 6) Abschr. Kront. — 7) Alschr. Kronel. — 8! Abschr. ome. — 9) Ursprüngl. 


gewiss paschen. BEEN 


1491. December 1. 117. 
Johann Weddeler bekennt, sammt seiner verstorbenen Mutter vom 
Kloster Himmelpforten ein Haus zu Wernigerode bei der Mauer 
für zwei Mark Halberst. und einem Vierding Zins gekauft zu haben. 

Ek Johannes Weddeler, Hinrik Weddelers seliger sone!, bekenne 
oppenbaren in dussem breve vor mek unde minen broder unde unse 
erven unde vor alsweme, dat ek gehofft hebbe mid unser moder Kate- 
rinen seliger dechtnisse van den geistliken vederen unde broderen des 
klosters to der Hymmelporten ore hus unde hoff, belegen in der olden 
stad to Wernigrode by der muren, dat Hans Bremer vor uns van den 
genanten vederen hadde, vor twe marg Halberstedescher were, so to 

Wernigrade ginge unde geve is. "Unde de vorsereven veder hebben 

Sek darane beholden eynnen verding der genanten were to jarlikem 

ervetinse ewichliken one to geven alle jar up sunte Gallen dach to 


184 Augustiner Einsiedlerklo-ter Himmelpforten. 


bekantnisse ores egensdomes('. Sodan verding geldes jarlikes tinses 
schal unde wil ek unde min broder edder unse erven effte inwoner 
unde besitter des genanten huses unde hoves alle jar goitliken dem 
vorscreven klostere wol to dancke betalen up Gallen dach. Ok schulle 
we edder unse middebenomenden dat hus nieht besweren mit anderm 
tinse an der genanten vedder des klosters willen unde vulbord. Dusser 
dingk to bekantnisse hebbe ek genante Johannes den stadvoget to 
Wernigrode gebeden umme sin inghesegel. Unde ek Hinrik Witten, 
to der tid stadvoget to Wernigrode, bekenne in dussem sulven breve, 
dat ek umme bede willen Johans Weddelers myn inghesegel witliken 
hebbe gehenget an dussen breff. 

Na der bord Christi dusent veerhundert dar na in dem eyn unde 
negenstigesten (!) jare, an (!) mandage na Katerine. 


Urschr. auf Perg. m. anhangendem Siegel (Taf. XIII, Nr. 99) im Stadtarchiv 
zu Wern. a und o sind mehrfach schwer zu wnterscheiden. Jac. Heinr. Delius 
Versuch einer Wern. Gesch. Alschn. Himmelpf. bemerkt zu diesem Haus an der 
Mawer: wo itzt das Gutiarsche Haus. 

1) Von gleichzeitiger Hand ist darüber geschrieben: alias Manekraflt. 


1491. December 4. 118. 


Heinrich Heneken zu Nöschenrode verkauft an seinem Hause an 
der Schönen Ecke daselbst wiederkäuflich dem Kloster Himmelpforten 
zum (ewigen) Lichte einen halben Vierding jährlichen Zinses für 
anderthalb Mark, welche Kurt Muntmeister und sein Bruder 
zum Seelgedächtniss ihres Vaters bestimmt haben. ( _Abgekürst.) 
Ek Hinrik Heneken wonbafftich in dem Noskenrode vor Wernigrode, 
Seffe myn elike husfruwe, bekennen ... dat we vorkofft hebben ... dem 
kloster to der Hymmelporten to dem luchte eyn halven ferding jarlikes 
tinses, so to Wernigrode ginge unde geve is, an unsem huse unde 
hove, belegen in dem Noskenrode by der Schonenegge twischen Hans 
. Boten unde Hinrik Egbrecht, vor anderhalve mark der genanten were, 
de uns her Cord Muntmester unde Hans, sin broder, Cord Muntmesters 
geliger sone, wol betalet hebben unde dem genanten klostere gegeven 
hebben to ores vaders dechtnisse. Sodan halven ferding . . . schul we 
... alle jar geven up sunte Michels dach. Vorbehalten wird das 
Wiederkaufsrecht bei vierteljährlicher Kündigung op sunte Johans dach 
to middensonimmer. Des to bekantnisse hebbe we miner gnedigen 
heren van Stalbergs voget gebeden umme sin inghesegel. Unde ek 
Hennigk Boden, to der tid voget mines gnedigen heren van Stalberg, 
bekenne . . ., dat ek umme bede willen Hinrik Heneken unde Zeffen 
siner eliken husfruwen min ingesegel witliken gehenget an dussen breff. 
Na der bord Christi unses heren veerhundert dar na in dem eyn 
unde negentigestem (!) jare, an (!) sondage na sunte Andrees dage. 


Urschr. a. Perg. im Stadtarchiv zu Wern. Eine Hand v. Anf. d. 16. Jahrh. 
hat von ausserhalb bemerkt: Modo habet Hafie Noschenrode. Die Abbildung des 
Siegels s. Taf. XIII, Nr.98. Eine zieml. gleichzeit. Aufschr. bezeichnet Nöschenrode 
als suburbium Wernigrode. 


Nr. 118. 119. a. 1491. 1492. 185 


1492. Februar 7. 119. 


Der Rath zu Wernigerode entscheidet bei einer von den Förstern 
der Achtwort an den Leuten des Klosters Himmelpforten vorge- 
nommenen Pfändung, dass das Kloster im Rechte sei, und wird 
demselben das Abgepfändete zurückerstattet. 


Wy borghermester Wescke Waghenvorer unde radmanne der stad 
Wernigrode dön witlick unde gheven orkunde vormyddelst dusser serift 
allermanne, dat vor uns ghekomen is de erwerdighe her Hennig Munt- 
mester, prior des klosters thor Hymmelporten myt synen ambacht bro- 
deren unde eldesten unde seck beglaget, vu(!) dat synem ghesynde an- 
val gheschen sy myt pandesnamen van den uthgesanten van der lanth- 
lude weghen, holtvorsteren unde holtgreven. Darup de lanthlude, by 
namen Hinrik, Peter, Pawel ete. van der ghemene der lanthlude vul- 
mechtig uthgesanth up antworden de rechticheyt, de se meynden to 
hebbende. Sodan desake seck in langk unde bred vortoghen heft, heb- 
ben de erwerdighen vorberorden hern unde ok de lanthlude der sake 
gruntliken van seck ghegan unde up uns vorgenanten borghermester 
unde rad gensliken ghesath, also vu wy dat schickenden, se beyde 
parth dat unvortruckliken wyllen holden. Hyrumme, alse de pater 
prior unde de syne uns in unser raddornsen ore unvorserde olde ghe- 
rechticheyt unde breve umme fredes wyllen to bekomende overgheant- 
wordet heben, unde wy de gheseyn unde vor uns lesen laten, dar uth 
wy ock gheleret hebben, dat dat kloster thor Hymmelporten solker holte 
ghebrukinge so fry unde ganczs begyftiget svn van den heren van 
Hartesrode, den god gnade, alse se sulvest pleghen to hebben; so 
hebbe wy de lanthlude darsulvest dusses also underwyseth, unde one 
de scrift ghelesen, unde von allen dingen hebbe wey de sake der 
parth voreyniget, also dat de lanthlude den pater prior unde syne 
dorch uns unde umme unsen wyllen hebben dón bydden, nademmale 
wath solkes ynvalles unde hinders edder pandinge ghescheyn sy van 
unwitlihheyt(!) solker gherechticheyt!, dat dat gotliken sy henghelacht 
unde vordraghen, unde de patres des klosters vorbenomet vordermer 
solkes holtes to orer nothtorfft ghebruken, alse wy orer bescheydenheyt 
bevolen hebben unde one sulvest heymghegheven hebben. Uppe dat 
nu dusse dingk nicht meth der vorvallende (!) tijd den ghedechtnyssen 
der mynschen vorvallen, hebbe wy dusse scrift darover ghegheven tho 
wytlicheyt unde myt unser stat ingesegele bevestiget unde vorsegelt 
ghebeden. 

In den jaren unses heren do men scherf(!) dusent veyerhundert 
twey unde neghenthich, an dem dinsdaghe negest lechtmyssen. 


Originalcope auf Papier im Stadtarchiv zu. Wern. Von der gleichzeit. Hand 
des Stadtschreibers sind unter diesem Schiedsbrief die Namen einiger Einwohner 
aus Dörfern der YAchimvort ver. verzeichnet: 


186 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. . 


Hadeber. Tanstidde. Sarckstidde. 
Hans Hellemolth. Sylyacus Nerkorn. Borchard Siverd. 
Hinrik Schroder. Cord Dyck. 
Stroybeyke. Aspenstidde. 
Thile Bartram. Tile Luffenbacker. 
Hans Hessen. Geverd Lintbom. 
1) Hdschr. gherchticheyt. 
1496. November 18. 120. 


Bürgermeister und Rathmannen zu Wernigerode "bezeugen auf 
Bitten des Priors und Procurators zur Himmelpforte dem Kelner 
su U. L. Frauen in Halberstadt, dass die Meister und Vorsteher 
der Schuhmacherinnung der Stadt zu Rathhause erklärt haben, sie 
hätten vor mehr denn 20 Jahren etliche Zinsen von einem Hopfen- 
lande zwischen dem Eisenberge und dem Knicke am .Himmel- 
pförtner Wege aufgenommen und empfangen und die Brüder zur 
Himmelpforte diese Zinsen an sich genommen und das Capital 
abgetragen hätten. 


Wye borgermestere unnde rathmanne der alden stad Werningerode 
bekennen unnde dhonn kunth eynem ydermanne, dye dusszen unns- 
zenn opennen bryff fiehenn, horenn edder leßenn, unnde sunderlike 
juek werdigen hern ernn Andreweflenn Gronewalde, kelner unfer 
levenn Fruwenn kerkenn tho Halberstat, dat dye werdigenn unnde 
andechtigen hernn her Reße, prior tho der Hymelporthenn, unnde her 
Johann Eyleboreh, procurator darsulvest, vor unns synn gekomenn, 
unns bethlikenn, one dyssze nhageschrevenn unnfie medeborger tho 
besßendenn angetragenn, nemelikenn Hermenn Qwestenberge, Bertelt 
Ruberge, Hennigk Kerckenere, Hinricke Blomentredere, Hermenn 
Rethmer unnde Tyle Hesszenn, alle mestere unnde vorstendere der 
schomakere innigenn hyrsulvest tho Werningerode, gewest vor unns up 
unnße rathus, dar wye inn deme syttendenn rade geszameth werenn, ge- 
komenn synn, unde bye orenn warenn wordenn gereddet unnde uthge- 
sprokenn, dat sye etlike tinße vann einem hoppenlande, twysschenn deme 
Yßenberge unnde deme knicke, alße me geyth nha der Hymelportenn bele- 
genn, upgenhomenn, gemanet unde entpfangen hebben meher wan over 
twintich jarenn; welke tinfie dye vorgnantenn herenn tho der Hymel- 
porthenn to szek, unnde dye hovetsumma affgelecht. Dat dye vorgnan- 
tenn unnße borgere Rodanß vor unns one warlikenn bewest, gereddeth 
unnde uthgesprokenn, defi tho bekentnissze unnde eyner opembarenn 
bewysunge hebben wye unfer stat secret ingesigil unden uppe dat 
spacium dysszes bryffes wytlikenn drugkenn lathenn. 

Nha Crysti nnnszers herrn geborth dusent virhundert darnha inn 
deme sessze unde negentigesten jare, ann dem frydage nha Bryccij. 


Urschr. a. Papier mit aufgedr. Secret im königl. Stuatsarch. zu Magd. 


Nr. 120. 121. a. 14%. 1497. 187 


1497. August 22. Halberstadt. 121. 


Der Weihbischof Mathias von Gad ertheilt denen, welche die von 
ihm am 17. August d. J. wieder geweihte und mil einem in die 
Ehre eahireicher Heiligen errichteten Altare ausgestattete Kapelle 
S. Silvesters zur Himmelpforte besuchen, sie unterstützen und 
wegen der heiligen Putrone und geweihten Altarbilder (Gebete 
sprechen, einen vierzigtägigen Ablass und fügt verschiedene Ab- 
lässe des Administrators Ernst von Magdeburg und Halberstadt 
hinzu. 


Universis et singulis presentes litteras inspecturis frater Mathias, 
dei et apostolice sedis gratia episcopus Gadensis, reverendissimi in 
Christo patris et illustris principis et domini domini Ernesti, archiepiscopi 
Magdeburgensis et Halberstadensis ecclesiarum administratoris, vicarius 
in pontificalibus per civitatem et diocesin Halberstadensem constitutus, 
salutem et continuum incrementum celestium gratiarum. Hinc est quod 
nos sub anno domini M°CD°XCVII° decima septima Augusti reconcilia- 
vimus capellam sancti Silvestri in monasterio Portaceli, ordinis saneti 
Augustini!, et unum altare inibi consecravimus in honore sancte trini- 
tatis et sanctorum Silvestri, Georgii, Iohannis ewangeliste, Valentini, 
Gereonis, Dyonisii, Nicolai, Erhardi, lodoci, Rochi, Onofrii, Servacii, 
Tecle, Margarete, Barbare et Otilie virginis, et cuius dedicacionis dies 
dominica proxima post Laurencii ibidem perpetuis futuris temporibus 
celebretur, congruis habeatur reverencia et honore et a christifidelibus 
iugiter frequententur et honorentur(). Omnibus igitur vere penitentibus 
et confessis, qui ad altare predictum causa devocionis, peregrinacionis 
vel oracionis, presertim in dedicacionis seu patronorum ipsius solenni- 
tatibus visitaverint, missas, predicaciones seu alia divina officia ibidem 
audierint, celebraverint vel celebrari fecerint, oracionem dominicam, 
salutacionem angelicam seu alias devotas oraciones ob reverenciam 
patronorum et ymaginum consecratarum prefati altaris, eciam pro 
reverendiesimi in Christo patris supradicti, nostro, tociusque christiani- 
tatis ac provincie statu felici et tranquillo deum pie exoraverint; hiis 
vero, qui ad ornamenta melioranda vel augmentanda pro divino cultu 
inibi necessaria manus quomodolibet porrexerint adiutrices, quociens 
premissa vel aliquid eorum pia mente fecerint, tociens eis de 
omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli, aposto- 
lorum eius, auctoritate confisi quantum cum domino et de iure 
possumus XL dies indulgenciarum de iniunctis eis penitenciis miseri- 
corditer in domino relaxamus, voluntate ordinarii ad hoc concurrente 
pariter et consensu. Item dominus noster etc. supradictus proprio 
motu vive vocis oraculo eciam dedit temporibus supradictis XL dies 
indulgeneiarum, item XL pro pulsu serotino et matutino, item 
XL dies ad quamlibet ymaginem capelle consecratam, et precipue 


188 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


ad crucem per nos intencius consecratam trinies dominicam oracionem 
devote orando. 

Datum Halberstat, anno domini M9CD*XCVljs, in octava assump- 
cionis Marie virginis. 

In cuius rei testimonium sigillum nostrum inferius duximus appen- 
sione roborandum. Mattratz notarius?. 


Urschr. a. Perg. mit anhangendem auf Taf. IV, Nr. 27 abgebildetem Siegel 
in rothem Wuchs im gräfl. H.-Arch. zu Wern. 


1) Hdschr. agó. — 2) üo. 
1499. April 10. 122. 


Das Kloster Himmelpforten bekennt, dass es von der Terminei zu 
Goslar dem Rathe vier neue Schillinge jährlich Schoss zahlen muss. 
Die von dem dabei gelegenen Garten zu leistende halbe Wacht hat 
ihnen der Rath erlassen. 


We broder Johannes Eyleborch prior, Heydewicus Temmen der 
hylgen scrifft doctor, Johannes Reeße supprior, Laurencius Hogkman 
custer, Johannes Steynwich procurator unde de gantze convent des 
closters der Hymmelporten, ordens sancti Augustini der eynsedeler, 
Halberstedesches stifftes, bekennen vor unß unde unse uakomelinghe, 
dat we dem ersamen rade to Gosler schullen geven alle jár veyr nyge 
schillinghe van unßem huße unde hove, geheten de termenie, unde ok. 
van dem garden dar by, den we van Hanße Detmerß ghekofft hebben, 
dar we ock de halven wake van don schullen, de uns van gunst des 
vorbenompten ersamen rades ys naghelaten, gheegent unde fredewerket, 
unde ock de ersame rath uth sunderliker fruntschop alle ghelaten hefft 
tho sodannem schote, angheseen, dat we ock syn deyner der ghemeyn- 
heyt. Weret aver sake, dat we edder unse nakomelynge wolden vorkopen 
sodanen garden, so schal man dar van schoten wes recht ys na der 
ghewonheyt der stad Gosler. Dusses tho merer bekantnisse hebbe we 
dussen breff vorsegelt myt unses conventes yngesegel. 

De gegheven ys na der gebort Christi unses heren dusent ver- 
hundert unde XCIX jare, yn dem myddeweken na dem sondage Quasi- 
modogeniti ghenant. 


Urschr. a. Perg. mit grünem Conventssiegel (vgl. Taf. I, Nr. 8) im Stadtarchiv 
zu Goslar. 


1512. November 7. Wolfenbüttel. 123. 
Heinrich der Jüngere, Herzog von Braunschweig, bittet den Grafen 
Botho zw Stolberg- Wernigerode, sich bei dem Prior zur Himmel- 
pforte, des braunschweigischen Unterthanen Simon Grotschalk anzu- 
nehmen. 

Von gots gnaden Heinriche der junger, hertzoge zu Brunswig und 

Luneburg etc. 


Nr. 122— 124. a. 1499 —1512. 189 


Unsern fruntlichen grus zuvorn. Eddeler wolgeborner lieber oheme 
und getruwer. ln abeweften des hochgebornen fursten heren Heinrich 
der elter, hertzogen zu Brunswig und Luneburg ete., unsers fruntlichen 
lieben heren und vatirs, gelangt uns an von seiner liebe undirtanen 
zu Brunswig Simon Gotschalke, das sich der prior zur Heimmelpforten 
etlicher seiner angestorbener gutere ane rechtliche adir bestentliche 
ankunfft undirstehe, die eins teils ane seinen wissen adir willen von 
Osterwig zu sich solle genomen und enwege gebracht. Und wiewol 
er ehirmals an den hauptman des stiffts zu Halberstait, nach deme die 
guter bie den von Osterwig gelegen, vorschreben, so haben sich docli 
allewege die selbtigen mit geborlicher antwurte vornemen lasse (!), 
darubir sich dach der selbtige prior sollicher gutere untirstanden, dem 
armen manne zu entgegen. Diewile wir dan an stait unßers lieben 
heren vatirs des mannes mechtige, so ist unßer gutliche ansinnen, den 
prior zur Heimmelpforten, als ewer untirthanen, daran zu halten, deme 
armen manne solliche angestorben gutere ane lengern vortzoge na rede- 
licher antzeigunge volgin und zu handen komen lafisen, darmit wiethe- 
runge vorhut und unser vorbeth gnoßlich moge entpfunden werde (!). 
Das wollin wir in allem guten zu vorschulden gneigt sein. 

Datum Wulffenbuttll, sontagis na aller heiligen tage anno XV*XII. 


Dem eddeln wolgebornen unßerm lieben ohemen und getruwen 
Boten, graffen und heren zu Stolbergk und Wernigerodhe. 


Urschr. a. Papier im gräfl. Arch. zu Stolberg, Familiensachen I, 6". 


1512. November 30. 124. 


Botho, Graf zu Stolberg, bittet den Herzog Heinrich d. J. zu 
Braunschweig, die Angelegenheit den Prior zur Himmelpforte be- 
treffend bis zur Rückkehr seines Vaters Heinrich d. À. ruhen zu 
lassen und deren Erledigung diesem anheim zu stellen. 


Durchleuchter hochgeborner furst. Ewern furstlichen gnadenn ßein 
unßer schultig unnd gancz willig dinst in allem vleis zuvorn. Gnediger 
her, wir haben ewer furstlich guad schreiben, den prior zu der Himmel- 
pforthen belangen, allenthalb erleßenn; fugen ewer f. g. darauff wisßenn, 
daß wir in der Bach ßelbst mit dem hochgebornen fursten unnd hernn, 
hern Heinrichenn dem eltern, herezogen zu Brunschwig, ewer f. g. hern 
vater, auch unßerm gnedigem hern, geret. Hat Bein f. g. gesagt, der 
man soll darinne stille Beyn; wolt Rein f. g. zu musßiger zeith selbst 
tagßaczung darinne furnemen und handelnn, derhalb fleisßig bittende, 
e. f. g. wollenn dy fiach, fio es e. f. g. nicht entkegenn, bif) auff zu- 
kunfft e. f. g. herrn und vathers beruhen lasßenn. Hetth aber e. f. g. 
dorinne ein ander bedenckenn, szo wollen wir mit dem prior vorfugen 
uff e. f. g. vorbeschit zu erscheinen unnd an stadt unßers gnedigen 
herrn obgemelt e. f. g. erkentnus unnd weißung zu vorfolgenn. E. f. g. 


1% Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


wollen Bich hirinne gnediglichenn erezeigenn. Szein wir in under- 
thenigkeit zu vordinenn ganez willig. 
Datum anno domini XV* duodecimo, dinstags noch presentationis 


Marie. Both, graff unnd her zw Stolberg und Wernigerode. 


Ann herezogen Heinrichenn denn jungernn, herzogenn zw 
Brunschwigk etc. geschribenn. 


Urspr. Entwurf auf Papier im gräfl. H.- Archiv zu Wern. 


1444 — 1515. 125. 
Urkundlich erwühnte Brüder des Klosters Himmelpforten. 
1444. April 21. ist als in Heidelberg studirend àmmatrikulirt: 
Conradus Vituli, professus in Porta Ceeli. 
Dr. Toepke in Gesch.-Blätter für Stadt u. Land Magd. 14 (1879), S. 342. 


1447. Mai 27. Kapitel zu Nordhausen. Anwesend: Vicar. Henr. Coci, 
fr. Henr. Zolter s. theol. prof.; fratres Henr. Ludovici, Hermannus 
Sehelherten, Iohannes Vorlop Porte Celi, Iohannes Schul Nove 
Civitatis conventuum professi. 


Kolde, Deutsche Congreg. d. August. Einsiedlerordens S. 88, Anm. 


1482. Herdewich Temmen aus Kl. Himmelpforten studirte in Leipzig. 


Winter, Oisterzienser III, 67, wo er wrrig als einem Cistergienserkl. ange 
hörig angenommen ist. 


1483. Nov. 9. werden als Studirende in Heidelberg eingeschrieben : 


frater Herdewicus Diemann de Porta Coeli, 
frater Conradus de Asseburg | dioc. Halberstatter:sis. 


Acta facult. art..II, 113, 117, 119^: 


Anno 1484 in octava ascenscionis domini sunt admissi ad baeca- 
laureatus gradum (seil. in artibus subnotati et ordine ut sequitur locati 
per temptatores: 1) frater Conradus de Assenburg (dedit) 2) frater 
Hardewicus Demen (dedit) ete. — als erste von 13 determinaverunt 
sub magistro Iohanne Heym de Wynhem. 

Anno 1485 in crastino beati Dionysii, quod erat die decima 
Octobris, ad licentiam in artibus . . admissus est: frater Herwicus, 
ordinis sancti Augustini professus in Porta Celi (pauper), et determi- 
navit sub magistro Iohanne Heym de Wynheim, sacre theologie baeca- 
laureo, XX die Octobris. 

Anno 1486 XVII die mensis Ianuarii magister Herdwicus, ordinis 
saneti Augustini professus in Porta Celi, iuramentum prestitit pro in- 
troitu liberarie fieri consuetum. 

Anno 1486 in die beati Dyonisii ad licentiam in artibus est ad- 
missus per dominum vicecancellarium maijstrum Balthasar Deckerum 








Nr. 125. 126. a. 1444 — 1515. 1518. 101 


de Bunickeym: frater Conradus de Assenburg (pauper) — determi- 
navit sub magistro Iohanne Heym de Wynem. 


Vgl. Magd. Gesch.-Bil. a. a. O. S. 343 f. m. Amm. 2. 


1484. Nov. 6. ist su Heidelberg immatrikulirt: 
frater Andreas Wunstorpp de Porta Celi, dioe. Halberstatensis. 
A. a. O. 8. 343. 
1487. Ostern ist nach der Erfurter Matrikel (Weissenborn 1, 5. 417") 
verzeichnet: 
frater Hertwieus Demmen de Goßlaria, eiusdem ordinis (heremitar. 


s. Augustini) et magister Heidelbergensis gratis ob reverenciam 
doctoris Paltz dt. 1 nov. bedellis. 


14199,1500 frater Johannes layeus in Porta Celi. 
Ilsenb, Urkdb. LI, 383, Anm. 1. 


1515 zw. 1. u. 3. Sept. ist su Wittenberg immatrikulirt: 
Petrus Dube de Porta Celi, dioces. llalberstaden. Augustinus. 
Forstemann, Alb. Viteb. S. 58. 
Noch ist aus der Werniger. Amtsrechn. v. 1527 zu 28 unter Wernigeröder 


tuch ausgeben angeführt: Bruder Josten, das er ein jar zur Himelport zugesehen 
uf Morungs bevehl geben 5" p. Oculi w. s. f. gr. H.-Arch. € 1. 


1516. November 28. 126. 
Zinsen des Klosters Himmelpforten an die S. Lorenzkirche zu 
Darlingerode. 


De monke tho der Hymmelporten VI!/, sz. unde !/, punt wasses 
van dem kalkhove! unde dat Hasselbleek unde van der Molenwyske, 
habet Renerth Bar?. Dat !/, punt wasses geven se vame Steffen hove 
in dem dorpe by der linden, — ——— — —, 

Item de Stenkule VI sz, hebben de monke wedder der kerken 
wyllen, ut patet in antiquis registris. 


S. census et bona ecclesie sancti Laurencii in Dervelingrode collectum anno mille- 
simo quingentesimo decimo sexto, VI* sancti Andree in dem Darlingeröder Kirchen- 
register v. 1516 ff. auf! gräfl. Bibl. zu Wern. Geführt ist die Jahresrechnung durch 
die olderlude Hennig Rethen (1524: von Reythen) w. Bertold Papen. — Nor. 28. 
ist Freitag vor S. Andreae, das 1516 auf einen Sonntag fiel, sexta p. Andreae 
würde der 5. Dec. sein. 1517 sachlich gleiche Notiz. 1524 unter upname: Item 
de monneke to der Hymmelporten III sneberger unde IIl pennynck van | grasü 
lege (leyede). 1526: I à de Reytsche VII sz. van des monkes wegen. — !/5 punt 
wasses de monek. Eine Aufzeichnung das. vom 10. Mai 1534 lautet: Dyt x8 des 
blekes acker to Dervelingerode in deme XXXIIII'"" jare des sundages vor der 
hemmelvart Cristi vorteykenth. — — Item so bekenne wy menne tho Dervelingerode, 
wo dat wy werden belangeth van syner gnaden ampte umme I mark schotes der 
monneke guder halven, welkorer(!) wy nicht gebruken, alze IIII hoven landes unde 
de Mol n- unde de Howisch (1537 hogewisch), welkorer wy nicht genethen offtt 


192 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


gebruken nu tor tidt, besundern do de monneke der guder herre weren, geven se 
de upgemelte marck. 


1) Weiter unten kalkhof, kalchov, 1516 verschrieben: kalk, kalhove. — 2) Weiter 
unten Reinherth Bahr. 


0. J. um 1516. | 127. 


Johann von Staupiz, Generalvicar der reformirten deutschen Con- 
gregation des Augustiner Einsiedlerordens, gedenkt in einem Schrei- 
ben an Kurfürst Friedrich von Sachsen der beabsichtigten Visita- 
tion der Convente zu Magdeburg und Himmelpforten. (Auszug.) 


Durchlauchter hochgeporner furst, meyn allergnedigster herre. Ich 
geb e. c(hurfurstl.) g. undertänig zu erkennen, daß ich nach dem doc- 
torat, wue mich e. g. sachen nicht mehir vorhindern wurden, Magde- 
burg zu visitiren vorgenommen, diß gleichen die Hymmelphorten und 
besehen, ap ich uffs wenigist halben advent predigen möchte, etwan 
do iß frucht und nutz prechte dem armen new angefangen closter zu 
gute und erhebung. ..... 

e. f. g. undertanigster caplan 
bruder Johannes von Staupitz augustiner. 


Ganz abgedruckt bei Th. Kolde, die deutsche Augustinercongregation und Jo- 
hann von Staupitz S. 435 f. 


"1917. August 6. Himmelpforten. 128. 


Frater Martinus Lutherus Augustinianus ( Diéstricfsvicar des Gene- 
ralvicars), schreibt aus Himmelpforten, wo er mit dem General- 
vicar Joh. Staupiz eine lünger vorher erwartete Zusammenkunft 
hatte, an Dr. Johann Lange, Prior des Augustiner- Einsiedlerklosters 
zu Erfurt, empfiehlt demselben einige Brüder und eröffnet ihm den 
.entschiedenen Wunsch des Vicars (nune scriptaliter te commone- 
facit ex Porta Coeli), dass er sobald wie möglich die theologische 
Licentiatenwürde erwerbe. 

Ex Porta Coli, sexta Augusti M°D-XVlIe. 


Gedr. De Wette Luthers Briefe I, Nr. 36, S. 59; vgl. III, 571. Der Besuch 
Stauptzens in H. galt jedenfalls die nach dem vorhergehenden Auszuge beabsichtigte 
Visitation. Luther war Jubilate (29. April) 1515 auf dem Convent zu Gotha zum 
vocum scrutator, diffinitor et superioris Germaniae vicarius super 10 tantum conven- 
tus erwählt worden. Da diese Convente als die zu Wittenberg, Dresden, Herzberg, 
Gotha, Langensalza, Nordhausen, Sangerhausen, Erfurt, Magdeburg, Neustadt a. O. 
zw bestimmen sind, und wenn er sich selbst undecies prior nennt (De Wette I, 41), 
der elfte Convent als das neugegründete Eisleben anzunehmen ist (vgl. K olde 
Deutsche August. Congreg. S. 264 f.), so gehörte Himmelpforten nicht zu seinem 
Untervicartat. Luthers Besuch zu Himmelpforten pflanzie sich am Harz in der 
Erinnerung der Leute fort. Vgl. Eckstorm chron. Walkenred. 219, Zeitschr. d. 
Harzver. 12 (1879), S. 396 f. 


Nr. 127—130. a. 1516 — 1525. 198 


1523. August 27. Halberstadt. 129. 


Albrecht Liseman, Dechant gu S. Bonifacii in Halberstadt, bedenkt 
in seinen letetwilligen Bestimmungen auch das Kloster Himmel- 
pforten bei Wernigerode und die Jungfrauenklöster Drübeck und 
Waterler mit je einem Gulden jährlich. 


Et dabit capitulum [sancti Silvestri et Georgii in Wernigerode] 

. monasterio Porte Celi prope Wernigerode et monasteriis monia- 
lium in Drubeck et Waterler cuilibet singulis annis unum florenum. 

Anno a nativitate (domini) millesimo quingentesimo vicesimotercio, 
indictione undecima, die vero lovis, vicesima septima mensis Augusti, 
pontificatus sanctissimi in Cristo patris et domini mei Adriani divina 
providentia pape sexti anno primo. — — Acta . . Halberstat in euria 
babitationis prefati domini constituentis. 


Urschr. Wern. Albr. Liseman, ein geb. Wernigeröder, war 1513 — 1516 Dechant 
in seiner Vaterstadt. 


1525. Juli 5. u 130. 


Urfehde des Barbiers Wilhelm, sonst Wiardes genunnt, Haupt- 
anstifters der in dem Bauernaufruhr mit einigen Bürgern aus 
Wernigerode verübten Zerstörung des Klosters Himmelpforten, bei 
seiner Entlassung aus dem Gefängnisse und der nach Erlass der 
Todesstrafe erfolgten Verweisung aus der Grafschaft Wernigerode 
und Stolberg. 


Ich Willbellm barbir, sonst Wiardes genandt, bekenne fur mich, 
alle meine erbenn: unnd freundschafft, das ich, alß mihr die ufrurischen 
endtporungen der bau(r)schafft wieder die geistlichenn unnd andere 
furgenohmmenn angezeiget wordenn, zu Wernigerode gegenn abendt einn 
trommellschleger bekommen, lerın blasenn laßenn, auch etzliche burger 
damit zusammenbracht unnd sie ermahnet hab, das sie mit mihr hie. 
nauf uf den hof Schawenn ziehen, unnd denselben helffen innehmenn 
woltenn, der meinung, die monche außzujagenn, den hof zu buchenn, 
unnd was darinnenn befundenn wegkzunehmenn. Alfi mihr aber vonn 
dem rath zw Wernigerode, welche, so balde sie den lerm unnd meinn 
furhabeun gehoret, die thor haben zwschließen lafenn, solches meinn 
furnehmenn des abendts underfangenn, habe ich doch folgendes tages 
nicht geseumt, etzliche angeregt, ermahnet unnd ufbracht, mit denselben 
hienauß zur Himmelpfordt getzogen, doselbst das closter helfenn bu- 
chenn unnd spoliiren, unnd alf zw dieser ufruhrigenn schedlichenn 
vorhandelung anfangk unnd ursach gebenn, derhalbenn auch inn des 
wohlgebornenn herren Bothenn, grafen zw Stolbergk unndt Wernige- 
rode, meines gnedigenn herren gefengknuß kommen. Unnd wiewohl s. 
g. laut eines rechtlichen spruches, darin ich umb solcher mißhandelung 
wilenn zum tode vorurteilet, mich ahn lebenn mit der scherfe zu 
straffen fugk unnd recht gehabt, doch s. g. mich uf genedige furbitt der 

Geechiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 13 





194 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


durchleuchtigenn hochgebornenn furstin frawen Elisabeth, geborne 
marggrefin zu Brandenburgk, hertzoginn zw Brunschwigk etc. m. g. f., die 
dazumall zw Wernigerode personlich gewesenn, genedigklichen zw 
burgenn handen kommenn laßen, also das ich vor mich, meine erbenn 
unnd freundschafft, inn betrachtung des schedlichenn- ufruhrs durch 
mich unnd andere erregt unnd vorursacht, dem gestrengenn unnd vhe- 
sten Volekmarn von Morungen heuptmann gelobt, leiblich zu gott 
unnd heiligenn geschwohrenn habe, solches gefengknuß unnd was mihr 
darunter wiederfahrenn, wieder meine genedige herrn von Stolbergk 
unnd Wernigerode, auch alle derselbenn vorwante in argenn nimmer- 
mehr zu gedencken oder zu rechenn, wieder dieselben durch mich oder 
meine erben oder freundschafft mein lebelangk nichtes schedelichs zu 
handelln, vortzunehmen, auch dureh niemandes anders solches zu for- 
dern oder furzuschiebenn, unnd endlichenn die stadt unnd gantze her- 
schafft so balde nach meiner entledigung zu reumenn, inn dieselbige 
herrschafft Wernigerode unnd Stolbergk, unnd so weidt sich alle s. g. 
obrigkeit unnd herschafft erstreckenn, nichtes außgeschloßenn, meinn 
lebelangk nimmermehr zu kommen, dadurch auch nicht zu wandernn 
oder unnderschleif zw haben, besondernn biß uf zehenn meilenn langk 
mich davon zw endthaltenn unnd derselbigen gentzlich zw eusern. So 
ich aber hieruber inn s. g. herrschafften, wo die gelegen, oder inn- 
wendigk zehenn meilenn umblangk derselben, inn welcher zeit es ist, 
antroffenn werde, will ich mich auch hiermit bey obberurter vorbin- 
dung vorpflicht unnd bewilliget habenn, das meinn genediger herr 
oder i. g. befehlhaber nach lautt vorigenn rechtspruch unnd urtheill 
ohne weiter furgehende rechtliche erkentnuß mit der scherfe mich zu 
strafenn habenn, unnd mihr diese endtledigung dorahn nichtes zu hulfe 
kommenn soll unnd magk. Deß zu weiterer vorsicherung habe ich 
meinenn genedigen herrn zu burgen gesetzt: Hanß Schmidt, Heinerich 
Hillen, Heinerich barbirer den elternn, Valtenn Wedige, Luddewigk 
Stipping, Hanß Puchringk, Albrecht Heyer, Peter Wikelandt, Andreß 
Pfeifer, Andreß Hoppenn, Hermann Peffenn, Tarquinuß (!) vonn Schnellen- 
burgk, Levinn Angersteinn, Michell Hildebrandt, Heinerich Malerischer, 
Matheß Schulte, Bartollmeus Wildtfuhrer unnd Hermann Heydes, alle burger 
zw Wernigerode. Unnd wihr jetztgemelten burgen bekennenn ahn rechter 
eydes stadt, das wihr darvor burge unnd gutt wordenn seinn, das alle 
stugk unnd artikell, so Wilhellm barbier inn dieser uhrphede bewilli-" 
get unnd zugesaget hatt, vhest unnd unvorrugk sollerí gehalten werdenn. 
Unnd ob ehr ahn einenn oder mehr stugkenn bruchigk, oder jemandes 
anders vonn seinetwegen, es wehre durch oder ohne seinn zuthun 
oder forderung, jechtes schedliches gegenn obgenante herrschafft oder 
derselbigenn verwandten furnehmen oder thun wurde, so geredenn 
unnd gelobenn wihr bemelten burgenn nach erforderung unnsers gene- 
digen herrn oder s. g. bevhellhabernn denselben Wilhelm innwendigk 
vier wochenn nach solches(!) nichthaltung zu bekommenn unnd wohinn 
wihr sollen ihn leiblich zu stellenn; unnd ob unß daßelbige mangellen 





Nr. 131. a. 1525. 195 


wurde, alßdann wihr alle unnd itzlicher besonder, welche an lebenn 
seipn, personlich einnzukommenn, ahn welchen ordt wihr gefordert 
unnd gemahnett werdenn, davonn nicht zu kehrenn, es sey dann s. g. 
zuvor solcher nichthaltung unnd schadens halber, ob der ergangen, zu 
vorgleichung unnd friedenn gestalt, ohne alle argelist unnd gevherde, 
der wihr Willbelm barbier unnd die burgen unnß nicht behelfenn, son- 
dern hiermit aller freiheit, forderung und list, so zur nichtthaltung 
dienlich unnd diesenn gelubden entgegen seyn mochtenn, gantz bege- 
benn habenn wollen, defi unnd alles waß unnf wieder zu hulfe kom- 
menn magk, inn keinenn wegk zu gebrauchenn, besondern alle artickell 
dieser uhrphede treulich unnd vheste zw haltenn. Zw ubrkundt habenn 
wihr allesampt gebetenn den erbarnn vhesten Ludolf von Belitz, seinn 
siegell ahn diesen brief zu drucken; welches ich Ludolf vonn Belitz 
uf ihr bittlich ansuchenn also gethann bekenne, doch mihr unnd mei- 
nen erben unnschedlich. 
Geschehen im jahr 1525!, mitwochs nach Visitationis Marise. 


(Siegel) 

Ich Willhellm balbier bekenne mit dieser meiner handtschrifft, das 
ich diese obgeschriebene uhrphede bewilliget unnd zu haltenn zuge- 
saget, zw gote unnd heiligen geschworeun habe, schwere, gelobe unnd 
zusage auch fur mich, alle meine erbenn unnd freundschafft mit dieser 
meiner bandtschrifft nochmalß, dieselbige uhrphede mit allenn artikelln 
treulichenn unnd vhest zw haltten, alle behelf unnd gevherde hierrin- 
nen außgeschlossen. 

Abschr. vom Ende des 16. Jahrh. auf vier grossen Blattseiten im gráfl. H.- Arch. 


zu Wern. Von ausserhalb: Uhrphede Wilhellm barbier, der zur zeidt des pauri- 
schen ufruhrs andere den hoff Schauenn zu sturmen ermanet anno etc. 1525. 


1) Obwohl dieselbe Hund von aussen das Jahr 1525 richtig angegeben hut, so 
hat die Abschr. unter dem Tert die Zahl 1522, jedenfalls weil bei der Flüchtigkeit, 
mit der die Abschrift offenbar gemacht ist, das Zeichen für die Zahl Fünf (N) für 
2 gelesen wurde. 


1525. Juli 23. 131. 
Urfehde mehrerer Bürger zu Wernigerode und eines Bauers von 
Veckenstedt bei ihrer Erledigung aus dem (Grefängniss wegen Theil- 
nahme an der Zerstörung der Klöster Himmelpforten, Drübeck 
und: Ilsenburg. 


Wihr hernacher geschrieben Heinerich unnd Bartelt Hellevogt 
gebruder, Hanß Weber, Jacob Schutz unnd Jacob Law! gebruder zw 
Wernigerode wonhafftigk unnd Henning Olman vonn Feckenstedt be- 
kennen fur unß, unsere erbenn unnd freundtschafft, das wihr inn der 
ufrurischen entböhrung der burschafft inn die closter Himmelpfordt, 
Drübigk unnd Ilsenburgk gefallenn, dieselben aufengklich helfen buchen 
unnd spoliirn, dardurch inn des wolgebornenn herrnn, herrnn Bothenn, 
grafenn zw Stolbergk unnd Wernigerode, gefengknuß kommenn. Unnd 

15* 


196 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


wiewohl s. g. unns umb solcher geubten frevendlichen handelung, 
einngriffs unnd vergeßenheit willen unnsernn eydt unnd pflicht ahn 
leben zu strafen ursach gehabt, hatt doch s. g. uf gnedige vorbitt 
unnser herrnn unnd freunnde unß zu burgen handen genedigklich 
kommenn laßenn, also das wihr den ehrhafftigen Mathiam Luterot, 
schoßer zw Wernigerode, ahn stadt unsers genedigen hern innsampt 
unnd einn jetzlicher besonder gelobett leiblich zw gott unnd heiligen 
geschworn haben, solches gefengknuß unnd weß uns darunter wieder- 
fahrn, wieder unnsern genedigen herrn von Stolbergk, die herschafft 
Stolbergk unnd Wernigerode mit allenn so darinn begriffen inn arge 
nimmermehr zw gedenckenn oder zw rechen, besonder s. g. umb solcher 
unnser geubtenn ubertretung unnd mifhandelung willen zwischen : 
8. Mertens tagk schirstkumfftigk zu abtragk zw thun wie volgt. Nem- 
lichenn beyde Hellevogte 10 fl, Hanß Weber 10 fl, Jacob Schutte 10 fl, 
Jacob Law 5 fl., Henning Ollman 5 fl., also das solche summa von 
unß semptlich unnd jetzlichenn besondern unnsern genedigenn herrnn 
obgenandt oder seiner genadenn schofier vor ader uf den tagk Martini 
gewißlich einbracht unnd betzahlet seinn sull. Unnd ob wihr mit 
unnsers genedigen herrn underthanenn oder sie mit unß zu schicken hetten 
oder haben wurden, wollenn wihr unnB vor s. g., s. g. bevehlhabernn 
rath oder gerichte ahn gleieh unnd recht begnugen lafienn unnd keiné 
fromde ausflucht suchen. Deß zu weiter vorsieherung habenn wihr 
unnsern genedigen herrn zw burgen gesetzt: Lorentz Prosius, Hanf 
Rubergk, Hanf Bone, Buße Falckenbergk, Ulrich Schrader, Hanf 
Sander, Hanfi Hellevogt, Andreß Letze, Ludewigk Onebuttell, Corneliuß 
Langen, Heinerich Heuptmann, Matz Wintzler, Kerstenn Sprenpfell ?, 
Hene Renherts, Heinerich Bruns, Hanß Schmit, Curtt Hepfenn; 3. Hanf 
Buchrugk, Seifar Frist, Nickel Brunfreuter, Hanf Palborn, Hanf 
Heideblut, Kerstenn Mundtmeister, Heinrich Dunckell, Heine Kirchner, 
Hanß Gunter, Hanß Kene, Hanß Kloworst zw Wernigerode; 4. Albrecht 
Sunt, Hanf Borgkhart, Brandt Knetenn?, Valtenn Niendorff, Curt Henckell, 
Hanß Bergling, Curdt Mergkell, Gorge Koch zu Wernigerode; 5. herr 
Anthoniuß Eckebusch®, Hanf Muller, Henning Henigk, Curt Holtzhawer, 
Heinerich Werner, Heine Rode, Curt Forwergk, Sander Sagemuller zu 
Wernigerode, Heine unnd Hanß Schutze, Andreß Kistener zw Lange- 
steinn, Andreß Schutze zw Derbelingrode; 6. Hanf Olmann, Steffann 
Wilcke, Peter Bys zw Ellengerode, Curt Schwencke, Hanß Simon, Arndt 
Mette, Hermenn Ammelung von Feckenstedt, Hanf! Dierlam, Hanf 
Kuntzkenn zw Wernigerode. 

Unnd wihritztgemeltenn burgen bekennen ahn rechten eydes stadt, 
das wihr dafur burge unnd gutt worden seinn, das alle stuck unnd 
artickell, so obgemelt inn dieser uhrphede bewilliget unnd zugesagett 
habenn, vonn ihnenn semptlichenn unnd jetzlichen besondern vheste 
unnd unvorrugk sollen gehalten werdenn; unnd ob sie allesampt oder 
jemands innsonderheit ahn einn oder mehr stucken bruchigk, oder 
jemandes anders vonn ihrentwegenn, es wehre durch oder ohne ihr 





Nr. 132. a. 1525. 197 


zwthun oder furderung, ichtes schedliches gen alle obgenante herschaffte 
unnd derselbenn vorwandten fürnehmenn oder thun wurden, so ge- 
redenn unnd gelobenn wihr bemelten burgenn, nach erforderung unnsers 
genedigen herrn oder s. g. bevehlhaber dieselbigen bruchige insampt 
oder innsonderheit, so bruchigk wordenn, innwendigk vier wochenn 
nach solcher nichthaltung zu bekommen unnd wohinn wihr sollenn sie 
leiblich zu stellenn. Unnd ob unß dafielbige mangelln wurde, alßdan 
wihr alle unnd itzlicher besonder, welche ahn lebenn seinn, personlich 
einzukommen, ahu welchen ordt wihr gefordertt unnd gemahnett wer- 
den, davonn "nicht ^ zu kehrenn, es sey dann seine g. zuvor solcher 
nichthaltung unnd schadens halber, ob des ergangen, zw vorglichung 
unnd friedenn gestelt, ohne argelist unnd gevherde, der wihr obgemelte 
mißhendeler unnd die burgenn unß nichtes behelfen, sonndern hiermit 
aller freiheit, finderung5 unnd list, so zur nichthaltung dienlich unnd 
diesenn gelubdenn endtzegenn seinn mochten, ganz begebenn haben 
wollen, des unnd alles waß unß darwieder zw hulffe kommen magk, 
inn keinenn wege zu gebrauchen, besondern alle artickell dieser urphede 
treulich unnd vheste zu haltenn. Zw uhrkundt habenn wihr allesampt 
gebetenn Ruttichenn Krebß, seinn petzschafft ahn diesen brief zw 
druckeun; welches ich Rutger Krebß uf erbittlich ansuchen also gethan 
bekenne, doch mihr unnd meinenn erbenn unschedlich. 

Geschehen nach Christi geburtt 15259, ahm sontage nach Marie 
Magdalene. 

Abschr. vom Ende des 16. Jahrh. im gräfl. H.-Archir zu Wern, Bei der In- 


haltsang ıbe von ausserhalb ist ron derselben Hand bemerkt: Zum bericht uf den 
170. confutator artickell. 


1) Die hier mit rerschiedenen Zunamen erscheinenden Gebrüder sind in der 
in der Urschr. erhaltenen Aussage vom 30. Mai 1525 gräfl. H.- Arch. C. 138* 5 
Jacob Schutte der elder und Jacob Schutte der junger, sin broder genannt. — 
2) Der Name lautet sonst: Sprengepil. — 3) Ketenn? — 4) herr Anthonius Eckebusch 
ist offenbar der Priester A. Kikebusch zu S. Silvestri in Wern., zw. 1532 u. 1538 
Kämmerer des Kalands, vgl. Drübecker Urkdb. 213; Har:zeitschr. 2 (1869), S. 17. 
— 5) So! wohl hinderung; P findig — schlau, listig. — 6) Die flüchtige Abschr. 1515. 


1525. October 5. 132. 


Hermann Tieman, Prior zur Himmelpforte, bekennt, dass der Rath 
su Wernigerode als Patron seines Klosters nach dessen Zerstörung 
auf Befehl der Herrschaft Stolberg die Versorgung der Brüder 
übernommen habe und nun des Klosters Renten und Zinse ein- 
nehmen könne. 


Eck Hermannus Tyman, prior der Hymmelporten, bekenne in 
dusser myner hantschrift: nadem in vorigen jaren dat closter Hymmel- 
porte overvallen, ghepuchet unde aller bewechliken goder berovet, so 
dat in dussen verliken tiden sodans wedder optorichten in dem 
wolde gelegen mit dem bedelsackhe nicht wol moglick, so hat der 
ersamen(!) rat der stadt Wernigrode, alße patronen des closters, dorch 


198 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


bevel unses guedigen heren van Stalberge unde unser bede wyllen 
anghenomen, de broder jarliken tho vorsorgen, unnde ynn overgeven 
Begell und breffe myt tinssen unde hovetgelt, dartho tho bruken des 
elosters vorighe opname unde tinfie; hebbe ek boven berorter Her- 
mannus Tyman dem ersamen rade dusse kuntschop unde myne hant- 
schrifft ghegheven under des closters segel, darmydde se overkomen 
mogen te tinße tho vormanen unde de broder tho vorsorgen. 
Datum donerstag na Michahelis, anno domini 1525. 


Urschr. auf Payier m. aufgedr. Siegel (vgl. Taf. I, Nr. 8) im Stadtarch. zw 
Wern. Aufschrift: Cyrographum Hermanni Tymans, prioris quondam Porte Celi. 


1526. April 18. mE 138. 


Botho, Graf zu Stolberg und Wernigerode, gestattet dem Prior zur 
Himmelpforte, bei der jetzigen Unmöglichkeit das Kloster wieder- 
herzustellen, einige Schuldverschreibungen zu verkaufen, um die 
jüngeren Brüder abzufinden, die älteren aber zu unterhalten. 


Wir Bott, graff zw Stalberg unnd Wernigerode, bekennen offennt- 
lich gegenn allen disses briefs ansichtigenn, daß unnß der geistlich 
unnser lieber andechtiger her Herman Thyman, prior des closters zur 
Himelpforttenn, angezceigt, nachdem inn vergangenem uffrure der 
bawerschafft daß bemelt closter zur Hymelpforttenn durch eyn unvor- 
sehelichenn innfall der bawrnn gesturmbt, geplundert unnd zurrissenn, 
dorunder dem gemelten closter alle furrat, fyhe, kwe, pferde, swynn, 
gedreidicht sambt anderm, dovon sie sich enthaltenn solten, geweldiglich 
entwandt unnd genomen, dorzu auch ire kirch, behufiung unnd wonung in 
grundt zurrissenn, zuslagen unnd zurbrochen wordenn, also daß yme und 
andernn seinen brudern nicht moglich daß selbig widder in der eyle unnd 
ane fromer leut hilff unnd stewr anzurichtenn, domit sie sich doselbst 
enthaltenn mogen zuvorabe, so ire eloster als der vehir ordenn eyne uff den 
bettel gewiddembt unnd gestifft sy. Dieweil aber yne in disser zwi- 
spaltigenn irrungen der cristlichenn kirchenn nicht gegeben!, auch des 
closters vermogenns nicht, die geistlichenn personn zu underhaltenn, hat 
er unns undertheniglich gebettenn, inn gnediglich nochzulassenn, etlich 
des elosters gutter unnd verscribung zu vorandern und zu verkeuffen, uff 
daß er etlich jung person, die ire narung in ander wege zu suchenn 
bedacht, abfertigenn unnd die andernn, die zu irenn tagenn komen 
unnd hynnfurder zu arbeit unntuglich unnd ungeschigkt, desto leid- 
lieher ir Jebennlang erhalten mocht. Als habenn wir angesehenn sein 
vleissig bitt, unnd zufurderst, daß sein clag und antragen mehr am tag 
und ware dan gut ist, wir auch nicht pillich achten, daß die armen 
bruder nott leidenn adder an anderm zymlichem enthalt und furnemen 
gehyndert werden. Unnd derhalb so wollen wir gedachtem er Herman 
Thyman hirmit, so vil unns zu thun zusthet unnd geburt, bewilliget und 
erleubt habenn, etlich verseribung und zynnfbrieff zu verkeuffenn adder 
sunst in ander? zymlicher wyfe zu verandern, unnd wollenn denjhenigen, 





Nr. 133. 134. a. 1526. 199 


so sich also mit yme vertragen wurden, dorinne keynn anfechtung, 
hynderung adder sperrung thun in keynn weiß. Des zu urkunde haben 
wir yme disse verscribung mit unserm angedrugkten secret befestiget 
ubergebenn. 

Uff mitwochenn noch Misericordia domini anno 26. 

Ursprüngl. Entwurf im gráfl. H.- Arch. zu Wern. 

1) Vor nicht ist hynfurder in der Hdschr. durchstrichen. — 2) Das Wort ist 
in der Hdschr. verschrieben. 


1526. Mai 23. 134. 
Johannes Holschemacher, Conventual zu Himmelpforten, entsagt 
allen Forderungen un das Kloster gegen Empfang von 40 Gulden 
und acht Ellen Lundischen Tuchs und gegen den schon vorher 
erhaltenen Antheil an den beweglichen Gütern des Klosters. 


Ich Johannes Holscomecher, conventualis des kloesters Hymelpfort, 
bekenne vor mych, alle meyn erben fruntschaft myt dyeser meyner 
hantseryft offentlych: Nochdem in der ufrurung entborung der burschaft 
das kloester Hymelpfort tzoryssen, ausgepucht und verstort worden und 
hernach durch den wolgeboren hern Bothen, graven tzu Stolberg und 
Weruygroet, mynen gnedychen hern sovyl gehandelt, das myr van dem 
erhaftygen Hermanno Tyman, priori dosselbst, vertzych gulden gueder 
muntz und acht ellen Luntz wantz aeder vyef gulden vor dat want 
tzu absunderung vor myne ansproch und gerechtygeyt gegeben seyn, 
das ych solyche vertzych gulden und acht ellen Luntz wantz in myne 
[ha]nd entfangen und do[fur] bey traw und glauben tzugesagt und 
gelobt habe, gerede und gelobe auch myt dyeser meyner hantseryfft 
geyuwurtyg an solchen vertzych zulden und acht ellen Luntz wantz 
uud huyssrat, sylberwerck und gelde, so ych tzuvor luyt meyner hant- 
seryft gegeben, van priori entfangen, begnugt und gesetygt zu seyn 
myt gutwyllyger vorzych und begebung aller gerechtygeyt, zufalles, 
teylung, so ych an bestympst (!) kloesters guthren ytzt haben ader zu- 
kunftych gewynnen muge, der nycht zu genessen ader zu erfordren, 
besonder sage vor mych, alle myne fruntschaft und erbnehmen ub- 
gedachten meyn gnedychen hern von Stolberg alle seyner gnaden 
erben, herschaft und undertane, auch genanten priorem und seyn erben 
soleher summa und guther und aller weythern ansproch genants kloesters 
guther halb frey, ledych und loss myt deyser meyner eygen hantscryfft, 
alle geverd und behelff hyrin usgeslossen. Und tzu mere vorsychrung 
hab yeh erhaftygen Jodocum Gentzel notarium vlyssych gebeten, deyse 
meyn bekentnyss zu subscribern. 

Nach Cristi unsers lyeben hern geburt 1.5.26. 

Anno domini millesimo quingentesimo vicesimo sexto, die vero 
vieesima tercia mensis May, coram me notario infrascripto devotus ac 
diseretus Johannes Holschomecher quondam professus monasterii Porte- 
celi personaliter constitutus, non fraude, vi aut sinistra machinacione 
preventus, sed sponte recognovit, sibi integre de bonis dicti monasterii 





200 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


sibi attingentibus fore satisfactum realiter eum effectu per graciosum 
comitem Bodonem, comitem Stolbergensem, nee non per Hermannum 
Tyman, priorem sepedicti monasterii. Quare dietus Johannes quitat, 
quitavit et plene liberavit pro se ct quibuscunque aliis suis cognatis 
et amicis, promittens nichilominus dietus Johannes michi notario infra- 
scripto solempniter stipulat, et recipient(!) vice et nomine omnium singu- 
lorum, quorum interest seu in futurum intererit, nullo unquam tempore 
gepedictum comitem ac priorem velle per se vel peralios quovis quesita 
eolore de cetero molestare, impetere ac inquietare. Super quibus omni- 
bus et singulis ego lodocus Gencel, sacra imperiali auctoritate notarius 
publicus, Maguntin:nsis diocesis clericus, rogatus ac requisitus. "Testes 
ad premissa requisiti Matthias Lutterodt schosserus et Andreas Hafferung 
civis Wernigerodensis, et alii fide digni. 
Urschr. a. Papier an mehreren Stellen brüchig im gráfl. H.- Arch. zu Wern. 


— 


1526. December 9. 135. 
Botho, Graf zu Stolberg und Wernigerode, bestimmt, als Obrig- 
keit und Erbherr des Klosters Himmelpforten, für dessen Prior 
Hermann Tieman und vier Laienbrüder Wohnung und Unterhalt 
aus den Mitteln und Einkünften des Klosters, doch mit Vorbehalt 
der Entscheidung eines freien christlichen Concils und von Kaiser 
und Ständen. 

Wir Bote, graff zu Stolberg und Wernigerode, bekennen in diesem 
briefe offentlich, daß vor uns erschienen ist ehrn Herman Tyman, prior 
des closters Himmelpfordten, und unterthänig gebeten, dieweil bemeltes 
closter in nechster empörung und aufruhr der bauerschaft abgebrandt, 
zerrißen, zerschlagen und dermaßen beschädiget, daß ihme oder sonst 
-niemandts daßelbe ohne mercklichen großen verlegen wieder aufzurich- 
ten unmöglich, sonderlich dieweil daßelbige auf den bettelstab gewid- 
met, und ihme in derjenigen zweigung!, so in der Römischen kirchen 
und dem heiligen christlichen glauben schwebet und streitig läufft, alle 
almosen, steur, hülffe und trost gar abgeschnitten und verstifftet were, 
daß wir, alß obrigkeit und alß bemelten elosters nahmentlicher erbherr, 
ihm sein lebelang und seinen vier leyenbrüdern, nemlich bruder Han. 
sen, Luddeken, Henning und Ehrharten, die alters halben ihre nahrung 
nicht erlangen mögen, nachfolgende prüben, ihres leibes enthalt daran 
zu haben, gnädiglich vergonnen und dieselbigen befreyen wolten, 
nehmlichen die bebausung und hoff der Münchehoff genant und vier 
hnfe landes in Mercklingrödischen felde gelegen, fünff wiesen im Stein- 
bruche: die Hoheeiche, die Todtenwiese, Brandes wiese, die Wieder- 
wiese und die Münchenwiese, eine lede am Eisenberge, den baumgar- 
ten zu Darlingerode, einen kleinen teich über Marcklingerode, und an 
geholtze den Meineberg. Wiewohl wir unfi aber aufi beforchteten (!) 
bewegnüssen, in solchen elostergüitern etwaß zu bewilligen oder führzu- 
nehmen, auch nach vorbetrachtung enderung darin zu verhengen oder 





Nr. 135. 136. a. 1526. 201 


zuzulassen, so haben wir doch bewogen, daß dennoch gedachten ehr 
Tyman obberührte güter, alß probsten bemeltes closters, bißher in besitz 
und gebrauch gehabt und noch hat, haben wir ihm allein bewilliget, 
daß wir ihme an derselbigen besizung und gebrauch keinen eintrach 
oder hinderung thun wollen, sondern er mag selbigen unserhalb zu 
seinen und gemelter seiner brüder enthalt sein lebelang frey und ledig 
nuzen und gebrauchen, doch daß er darauf nichtes verendern, vereu- 
sern, versezen oder verkauffen soll Wir haben auch gedachten Her- 
man zugesaget, daß wir obgenanden vier leyenbrüdern, den er yr 
lebelang versorgntis thun soll, zu ihren enthalten jerlich auf sanct Mi- 
chaelis tage sieben malter korn, halb weiß und halb rogken, umb gottes 
willen geben wollen, nehmlich bruder Hansen, bruder Luddeken, bruder 
Henning järlichen zwey und bruder Eberharten ein malter; und so sie 
alle oder enzeln durch den todt nach gottlichen willen versterben, da 
sollen uns die sieben malter nach eines jeden abschied nach anzahl 
wiederumb ledig sterben und heimfallen sein. Wir haben aber hierin 
den willen einer freyen christlichen convents, dergleichen keyserlicher 
mayestet und der stände des heiligen Romischen reichs ordnung und 
sazung vorbehalten und aufgezogen, also ob durch dieselbigen eine 
gemeine enderung der bettelelöster halben gemacht, beschloßen und 
angenommen worden, demselbigen soll vorberurth und andern des 
closters gtitern vor allen dingen gelebet und nachgekommen werden, 
welches uns auch bemelter prior mit hand und munde zugesaget hat; 
und wir nehmen sie darauf alle in unsern schutz und schirm, wie an- 
dere unsere bürger und unterthanen zu handhaben und zu schtizen in 
allen ziemlichen und billigen sachen, wo wir gottes? zu gleich und 
recht mächtig seyn, treulich ohn alle gefehrde. Des zu uhrkund haben 
wir diesen brieff mit unsern angehangenen siegel befestiget und gegeben. 
Nach Christi unsers lieben herrn gebuhrtt funfzehenhundert dar- 
nach in sechsundzwantzigsten?, am sontage nach sanct Nicolai tage. 


Schlechte Abschr. vom Jahre 1705 im geheimen königl. Staatsarchiv zu Berlin. 
1) So statt des unverständl. zueignung der Hdschr. — 2) solches? — 3) jahre fehlt. 


1526. December 10. 136. 


Hermann Tieman, Prior zur Himmelpforte, bekennt, dass Botho, 
Graf zu Stolberg und Wernigerode, ihn mit mehreren Kloster 
Himmelpfórtnischen Gütern, dem Mönchehof eu Wernigerode, vier 
Hufen zu Marklingerode, fünf Wiesen, einem Baumgarten zu 
Marklingerode und dem Meinenberge beliehen habe, mit Ein- 
rückung des Lehnbriefs vom 8. December. 


Ich Hermannus Tyman, prior zu Himelphort, bekenne mit dieser 
myner hantschrift: nachdem in der ufrurischen entborung der baur- 
schaft das closter Himelport ausgepucht, zurissen und dermas besche- 
diget, das mir und mein broderen, sunderlich der ursach, weil es uf 











202 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


den betelstab gestift, wilchem ytzt alle almisen und zulegung abge- 
snitten, solche widerumb zu erbaun und ufzurichten unmoglich, das 
der wolgeborn her Both, graf zu Stalberg und Wernigrot, uf mein bit- 
lich ansuchen zu meyner narung und nottorft mich mit etlichen gu- 
thern belihen, in massen wie seiner gnaden vorsigelter breif doruber 
gegeben auswyset, der sich also anhebt: 

Wyr Both, graf zu Stalberg und Wernigerot, bekennen vor uns 
und unser erben mit diesem brief offenlich, das wir dem werdigen 
hern Hermen Tyman, prior des closters Hymelport, aus gnaden zu- 
gesagt und bewilligt haben, ab sich mit der zeit begeben, das das 
klosterleben, sonderlich der bettelorden, abgehen wurde und die" 
guther, so denselbigen gegeben und zustendig sein, wider in 
weltlichen gebrauch komen sollen, das wir ime alsodan nachvol- 
gende guther, nemlich die behausung und hof zu Wernigrot, dar- 
inne er ytzt wonet, gein der schule gelegen, der Monchehof 
genant, veer hufen landes im Marglingrodschen felde und weither 
hynus also gelegen, zehn morgen uf den Slagboüm uber Marg- 
lingrot, drey morgen bey Eilburgs hoppenlant, neun morgen im 
Kruge, funfzehn morgen die Zeigenbride!, sechzehn morgen der- 
über im Kroge, zehn morgen beym borne uber Merglingerot, funt 
morgen darbeneden uber den weg, drey morgen nach Alden- 
rode, funf morgen uf den Drubigker weg nach dem Zegenberge, 
drey morgen dobey, zwen morgen auch dobey, zwen morgen 
Heyers hoppenlant, funf und zwenzig morgen das ander teil der 
Schiefen breide nach Derblingerot, zwolf morgen under Casper 
Zigenhorns agker und der Steinkulen; in wiesenwags funf wiesen, 
nemlich die Hoheneiche, die Lodenwiese, Brandes wiese, die 
Wendewiese und die Monchewiese; eyne leiden am Ysenberge, 
den boumgarte zu Derbelingrot, ein klein teich uber Marglingerot 
und an geholtz den Meynenberg ganz mit allem hard und weichen 
gehultz, wie der weg geringe herumb gehet das Weigental herab; 
wilche wir yme zu seynem enthalt zu gebrauchen nachgelassen, 
seyn lebenlang freyen und nach seym tot seynen erben, wen er 
die in unser herschaft zu Wernigerot gesessen bescheiden ader 
zustellen wurde, zu erblehen leihen wollen; doch so sollen die- 
selbigen erben uns und unser berschaft alle jar jerlich uf.sanct 
Michahelis tag von iglicher hufe acht Sneberger grossen, der eyner 
zwolf lawen ader halber pfenige gilt, vom Meynenberge zwolf 
Sneberger, vom Isenberge drey Sneberger und vom tich uber 
Marglingerot drey Sneberger zu erbzins reichen und die behusung 
und guther uns und gemeyner stat Wernigerot vorschossen, vor- 
wachen und vordienen, wie ander burger thun. Wyr haben auch 
in dieser zusage keyserlich magestet und gemeiner stende des 
heiligen Romischen reichs oberkeit, willen, ordnung und saczung 
furbehalten, dermas, wo die guther widerumb zu geistlichem 
wesen geordent wurden, das alsodan diese unser bewillizung 


Nr. 137. a. 1529. 208 


uns und unsern erben unvorfenglich sey, alles treulich und ane 
geverde. Zu urkunt haben wir diesen breif mit unsern ange- 
hengten sigil bevestet und geben. 
Nach Cristi unsers hern geburt funfzenbundert darnach im 
sechs und zwenzigsten jare, am sonabent nach sanct Nielaus tage. 
Das ich doruf seiner gnaden mit hant uud munde zugesagt habe, 
aus solchen gutberen nichts zu vorandern, vorsetzen ader zo(!) vor- 
keuffen, besondern dieselbigen in baulichem wesen und besserung beyn- 
ander zu behalten und der zu myner notturft mein leben lang und nach 
lut opanzegeter mines gnedigen hern vorschrybunge zu gebrauchen, 
der gestalt, ab durch keyserlich magestet und stend des heiligen reichs 
erkent und beslossen werd, das die betelorden und closter widerumb 
ufgericht und die guter darzu gehorig zu geistlichem wesen und brauch 
vorordent werden sollen, das ich alsodan solcher ordnung underworft- 
fen sein nnd die guter widerumb darzu volgen lassen wolle. So ich 
auch dieselbigen guter yemants bescheden, ader wer die bekomen 
worde nach meym absterben zu gebrauchen, dieselbigen sollen vor- 
bunden und schultig sein, solche guter zu bestimpter vorordnung, so 
die ufgerieht und beslossen, volgen zu lassen und kein besserunge 
ader vorglichung dogegen gewarten, meym gnedigen hern und siner 
gnaden erben unschedlich. Wurden aber solche guther in weltlichem 
wesen blieben, so sollin diejhenen, den ich sie bescheid het, die lehn 
doruber bey gedachten m. g. h. ader seiner gnaden bevelhebern (!) 
suchen und die davon entpfahen, in massen wie ander erbguter ent- 
pfangen werden. Zu urkunt hab ich diesen breif mit meyner solbest 
hant geschrieben und? myn gewonlichem pitzcher vormergt und geben. 
Nach Cristi unsers lieben hern gebort 1.5.2.6, am montag nach 
sanct Nicolaus tag. 
Urschr. drei grosse Blattseiten lang mit dem Gemerke des Ausstellers s. Taf. 1, 


Nr. 11 im gräfl. H.- Arch zu Wern.  Daselbst auch noch eine Abschrift von Tymans 
Hand und mehr. Abschriften des eingerückten Lehnbriefs aus dem 16. Jahrh. 


1) Zieml. gleichz. Abschr. Zeigenbreithe. — 2) mit fehlt. 


1529. December 23. 137. 


Bestimmung des Raths zu Wernigerode über die ihm von dem 
früheren Prior zur Himmelpforte mit Bewilligung Graf Bothos 
zu Stolberg- Wernigerode zum besten armer Leute übergebenen 
Himmelpföriner Besitzthümer. 

Wy borgermeister unde ratman der stadt Werningerode! bekennen 
opentlick in dusßem brefe vor uns, unße nakoemen, gemeynen burger 
und alßweme: Nachdem uns de werdige er Herman Thieman, etwan prior 
tor Hymmelporten?, myt fulbordt ßyner medebruder und bewilligunge des 
wolgebornen heren Bothen, graffen und beren tho Stalberge und Werninge- 
rode etc., unßes gnedigen heren, itlike jartynße myt den hovetßummen 
by dem rade tho Luneborch, by dem rade tho Halberstat und in stiffte 


204 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Magdeburch ete., tho notrofft armer lude overgevenn und uns de 
vorßegelden brefe to unßen handen gestellet, dat wy uns vorplieht unde 
uthe sodanen tynfen, hovetfummen und von allen andern unßer stadt 
redesten guderen und upkomen den erhafftigen bruderen Hans Avent- 
roth, Ludeken Szumings unde Henninge Smeih, profesßen des gedachten 
closters thor Hymmelporten, itliken alle jare twolff gulden munthe liffren 
tho Werningerode ginge und geneme und Everde von Heusedorppe 
6 fl. de helffte up Wolburgis und de andern helffte up Michaelis de 
tydt ores levendes von unßen rathufe, ane vortoch und jemandes 
hinderunge schullen und willen gutlick vornoigen und geven. Wen aber 
dusße dre dodeß halben vorscheiden, alßedenne schullen fiodane jarliken 
tynße tho notrofft armer lude in unße hospitall und wes se von barscop 
nalaten? gewant und gekart werden. Ok hebben wy myt gunst bewilligunge 
unfes gnedigen heren gedachten bruderen: Hanfe Aventroth, Ludeken 
Szuminges, Henninge Smeth, dartho Everde von Heutzendorp* eyn hus 
und woninge hinder dem thorme der kercken sancti Silvestri, dar 
etwan ßaeliger er Gregorius Rethmar inne gewonet, ore leventlanck to 
bewonen und nach orem besten to gebruken, gunstlichlich ingedan. Dat 
sodans wy vorberort ane jenigen hinder und argelist von uns und unßen 
nakoemen stede vast geholden schall werden, hebben wy tho merer 
wisßenheyt und bekentenisße unfe ingeßigele nedden an dusßen breff 
witliken laten hengen. 

Nach Cristi unßers ßalichmakers gebort dußent viffhundert im 
negen und twintigesten, am donnersdage nach Thome apostoli. 


Durchcorrigirter Entwurf im gräfl. H.- Arch. zu Wern. 


1) Urschr.: der olden u. nigenstadt tho W. — 2) Urspr.: des cloesters tor H. — 

8) Unterm Tert: unde wes ein ider also nach orem abesterben nalet, schal dem 

rathe tho nottorfft der armen heimgefallen syn — — so und wes ein ider von 

goldern hinter sich gelassen. — 4) In dem twurfe steht von der redigirenden 
and 6 fl. hinter und üler dem Namen. 


1530. Januar 4. 138. 


Caspar Zeigenhorn bekennt, dass er 70 Gulden zu 22 Groschen 
und viertehalben Gulden jährlichen Zinses, welche ihm Botho, Graf 
zu Stolberg und Wernigerode, auf die hievor dem kloster Heymel- 
porten zuständige Hufe am Katzenklint von der Aebtissin und 
Pröpstin zu Gernrode gu erborgen verstattete, über sechs Jahre wieder 
ablösen will. So aber durch keyserlich magestet und des heyligen 
riche stende mittler zit der geistliche guther halb eyn anderung und 
reformacion uffgericht, dodureh die widderumb zu geistlichem 
weszen vorordent und solchs byr zur Hiemelpffort auch alszo 
vorgenomen wurde: so erst solchs geschicht, wil ich solch huffen 
landes, abglich die sechs jar nit vorlauffen, erloszen und frey 
machen, dorzu folgen lasßen und eyuer andern hufe lauth meins 








Nr. 138— 140. a. 1590 — 1538, 205 


gnedigen hern vorschribung von seyn gnaden zu bekomen 
gewarthen. 


Nach Cristi geburth dußen funffhundert und dreyssig, dinstag nach 
der beschnidunge Cristi. 
Urschr. a. Papier. Das gewohnliche petzschir, mit welchem das eigenhändige 


Schreiben des Ausstellers vormerckt war, ıst nicht mehr vorhanden. Im gräfl. 
Arch. zu Wern. 


1533. Mal 3. Halle. 139. 


Erzbischof Albrecht von Magdeburg fordert den Grafen Botho zu 
Stolberg zur Rechenschaft wegen der gegen ihn erhobenen Anklage, 
er masse sich der Güter des Klosters Himmelpforten an. 


Albrecht von gots gnaden Romischer kirchenn cardinall und legatus 
natus, ertzbischoff zu Magdeburg unnd Meintz, primas des hayligen 
Romischen reichs ertzcantzler unnd churfurst, administrator des stieffts 
Halberstadtt, marggrave zu Brandenburgk, zu Stetin, Pommern etc. 
hertzog, burggrave zu Norembergk und furst zu Rugenn. 

Unnsern gunstigen grus zuvorn. Wolgeborner edler lieber rath 
und getrewer, wir werden vilfaltigk bericht, wy ir euch des closters 
Hymmelpfortt anmassenn unnd den personenn desselbigenn an yrenn 
guthernn inhalth zu thun understehenn sollit, domit sie der nicht ge- 
brauchenn mochten. Unnd wiewoll wir hoffen, das deme nicht also 
seynn solle, auch solehs nicht gerne sehenn woltenn, begerenn wir 
ydoch gutlich, ir wollit unns derhalbenn aigentlichenn unnd schriefft- 
lichen bericht thun. Solchs geraicht uns zu sonderlichem gefallenn, mit 
gnedigem willen kegen euch zu vormerckenn. 

Datum zu Halle uff sanet Moritzburgk am sonnabende inventionis 
sanete Crucis, anno domini etc. XXXIII». 


Dem wolgebornenn und edelenn Bothen, graven unnd bherrenn zu 
Stolbergk vnd Wernigerohde, unnserm hofemaister, rathe und liebenn 
getrewenn. 


Urschr. auf Papier mit aufgedr. Handsiegel. Gr. H.-Arch. A 57, 1. 


1533. Mal 24. 140. 
Bothos, Grafen zu Stolberg, Antwort auf vorstehende Zuschrift. 


Hochwirdigster in got vater durchleuchtigster hochgeporner furst. 
Eurn curfurstlichen gnaden sein mein undertenig schultig vnd gantz 
willige dinst zuvor. Gnedigster herre, als e. curf. gn. mir geschrieben, 
das e. curf. gn. vilfeltiglich bericht, wie ich mich des klosters Himel- 
port anmassen und die personen desselbigen an iren guthern inhalt zu 
thun understehe(n) solle, damith sie der nicht gebrauchen mochten, 
mith gutlicher begir, e. curf. gn. derhalben eigentlichen schriftlichen 
bericht zu thun weithers inhalts hab ich underteniglich vornhomen. 





206 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Doruf gib e. curf. g. ich underteniglich zu erkennen, das sulchs kloster 
Himelport in der aufrure der paurschaft geplundert, vorderbt und 
dermassen zurstoret ist, das es etliche jare darnach wust gestanden, 
bissolange das ehr Herman Groning, ein ordensperson desselben klosters, 
angesucht und sich erboten hat mith sampt etlichen mehir ordens- 
personen in das kloster zu zihen und den gottesdinst nach inhalt irer 
regell dorinnen widerumb anzurichtten und zu haltten, des wir uns 
auch also zu im vorsehen und ine doruf widerumb ins kloster zihen 
lassen haben, dorein er etliche personen des ordens mith sich genoh- 
men; aber als ich berieht, so sey er balt widerumb doraus gezogen 
und die andern personen ein zeitlang dorin bliben, aber kein gotsdinst 
dorin angericht ader gehaltten, sondern dieselben andern personen 
haben hernach iren abtrit auch doraus genhomen, und ist siedermals 
kein geistliche person wesenlieh dorein komen, sondern ein zigelbornere 
hat bi&her in einer wusten scheunen dorin das zigelhantwerg gearbet, 
bei dem sich mein arme leut, die brandtbeschedigtten zu Wernigerot, 
der dachung zu iren heusern erholet haben, und hat er Herman Groning, 
alßbalt er ins kloster komen, die klostergutter angriffen, auch egker 
und wiesen umb zins aufigethan und bißher die zinse dovon ingenomen 


und noch gebrauchet, dorinne ich ime bißher kein hinderung gethan, , 


auch das kloster inzunhemen bißher unterlassen und von sulchen 
guthern nicht mhere in meym gebrauch habe, dan zwolff morgen agkers, 
wilche bey Smatzfelt hart an meym agker wuste gelegen und von 
meym agkervogt dorzu gebraucht sein, dovon ich zuvor biß itzt noch 
gethaner erforschung kein wissen gehabt. Dorumb e. curf. gn. wes 
mir dießfals ufgelegt von denen, die es e. curf. gn. angezeigt, vill zu 
milde bericht sein. Sol&hs e. curf. gn. hab ich zu berichttung dieser 
sach nith vorhaltten wollen; derselben e. curf. gn. ich underteniglich 
zu dinen gantz willig bin. 
Datum sunnabent nach Ascensionis domini anno 33. 


Both, graf zu Stalberg. 
Aufschrift: An bischof zu Magdeburg. Entwurf auf Papier a. a. O. 


1534. Mai 1. . 141. 
Auf erneute Klage des etliche Jahre wieder ins Kloster Himmel- 
pforten gezogenen Priors Hermann Gröning um Restitution des- 
selben durch Graf Botho zu Stolberg- Wernigerode, antwortet dieser 
dem Cardinal- Erzbischof Albrecht zu Magdeburg in ähnlicher 
Weise wie im vorhergehenden Schreiben. 

Gnedigster her, als e. curf. gn. mir ytzt geschrieben, das sich der 
prior des elosters Hymelport etlicher vil beswernis halben, die ge- 
meltem yrem kloster von mir bejegin und zugefugt werden sollin, wie 
ich ob invorwarter seiner supplieacion nach der lenge zu vornehmen, 
mit angehefter begir, wo sichs dermas helt, das ich mich selbst der 


Nr. 141. a. 1584. 207 


pillikeit wegen von solchen meynem furnehmen abstehen, das closter 
obgemelt restituiren und bey yren guthern und dem gebrauch unvor- 
hindert bliben lassen wolle, hab ich underteniglich vornohmen. Und, 
e. curf. gn. hievor uf er Herman Gronings klagschrift underteniglich an- 
gezeigt, wilehermas das kloster zu Himelport in der aufrure geplundert, 
vorterbt und zurstort, das es etlich jar darnach wust gestanden, bis 
solange das derselbig er Herman Groning, ein ordens person solchs 
klosters, bey mir angesucht und sich erboten hat, mit etlichen mehir 
ordens personen in das kloster zu zihen und den gottesdinst nach in- 
halt yrer regel dorinnen wider anzurichten und zu halten, des ich mich 
auch also zu ym vorsehen und yne mit etlichen mehir ordens personen 
doruf yns kloster zihen lassen hab. Aber als ich bericht, so sey er 
alsobalt widerumb doraus gezogen und die andern personen ein zeit 
lang dorin bliben, aber kein gotsdinst dorin angericht ader gehalten, 
sondern dieselbigen ordens personen haben hernach yren abtrit auch 
doraus genomen, und ist siedermals kein ordensperson wesenlich do- 
rein komen, sondern ein zigelbernere hat bißber yn einer wusten 
scheunen dorinnen das zigelhantwerg gearbet, bey dem sich mein arme 
leut, wilehe ym brande zu Wernigerot umb haus, hof und das yre, 
wilehs yne vorbrant worden, also yn armut und vorterb komen, der 
dachung erholt zu yren behausungen, die sie widerumb erbawet haben.! 
Und ich acht es gleublich dafur, wo der zigelbernere doryn nicht ge- 
wont, das soleh kloster, nachdem es allein und ym holz ligt, von losen 
buben vorlangst mit brande beschediget worden, wie dan, als es wust 
gestanden, feur und schaden dorin erfunden, so kumpt jhe das zigel- 
hantwerg armen brantbeschedigten leuten zu gut, dorzu er Groning, 
als ein geistlich person, dieweil er doch ym kloster nicht sein wil, 
billieh sovil mehir furdrung thun und neigung haben solt. Dieweyl 
dan derselbig er Groning von egkern und wiesen zum kloster gehorig, 
80 er umb zins usgethan, die zinse noch alle jar jerlich innympt und 
doch ym kloster nieht ist, auch kein gotdinste dorinnen von yme ge- 
schehen, haben e. eurf. gn. wol zu ermessen, mit was grunde er sich 
zu beklagen, und ob er mehir ein erlichen gottisdinst ym klostere 
widerumb anzurichten, ader der kloster guter zu geniessen wege ge- 
sucht hat. Darumb wil ich mich underteniglich vorsehen, e. curf. gn. 
werden ym seins milden schribens hinfurdere nieht stet ader glauben 
geben, das mocht e. curf. g. ich underteniger meynung nit vor- 
halten, derselben e. curf. gn. ich underteniglich zu dienen ganz 
willig bin. 
Datum fritags nach Jubilate anno 34. 


Bot, graf zu Stalberg etc. 


Entwurf von der Hand des gräfl. Amtschössers Matth. Lutterodt im gräfl. 
H.- Arch. A. 57. 1. 


Unter dem Entwurf ist noch vermerkt: 


208 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


Uf weiter schrift dieß anzuzeigen 

das er Groning mit den andern ordenspersonen etliche kleinot und guter des kloster 
geteilt, sein teil davon genhomen und behalten hat. 

Es haben auch die ordensperson, die er letzmals widerumb mit sich ins kloster 
genohmen, kilche undirlang gestolen und also yren abschiet genomen. 

1) Wie sehr dieser 2. Bericht auf dem obigen r. 24. Mai 1533 fusst, geht auch 
daraus hervor, dass der Entwurf auch den dort folgenden Satz: Und hat bis auch 
das kloster u.s. f. ursprünglich aufnahm, ihm aber nachträglich wegliess. 


1534. September 14. Halle. 143. 


Cardinal Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz fordert 
den Grafen Botho zu Stolberg - Wernigerode auf, einiger Irrungen 
wegen, darunter auch in Betreff der Güter des Klosters zur 
Himmelpforte, deren er sich unterstanden haben solle, etliche seiner 
Räthe (der euern) Mittwochs nach Dionys zu früher Tagezeit zu 
einer Unterredung und gütlicher Beilegung der Angelegenheit nach 
Halberstadt abzuordnen. 


Datum Halle uff s. Moritzburgk montags Exaltacionis crucis anno 34. 
Abschrift gräfl. H.- Arch. A. 57, 1. 


1534. October 12. 143. 
Botho, Graf zu Stolberg- Wernigerode, an die bischöflichen Räthe 
zu Holberstadt, in Betreff der vorgeblichen Anmassung des Klosters 
Himmelpforten. ( Auszug.) 


Erstlich, das s. churf. gn. glaublich vorkomme, daß wir unß des 
elosters guter zur Himmelpforten — — unterzyhen sollen, mitt beger, 
daß wir ezliche der unsern uff mittwochen nach Dionysii zu fruer 
tagzeitt gein Halberstadt schicken wolten, sich soleher gebrechen halb 
zu unterreden, daruff wollen wir euch zu unterricht dieser sachenn 
nicht bergen, daß das closter Himmelpfordt gen Wernigeroda, daß 
wir von unserm gnedigsten herrn den marggraven zu Brandeburg zu 
lehen tragen, gehürigk, daß aber ehr Herman Gröning viel clagens 
getrieben, dorin hatt ehr mehr des closters Himmelpfort guter, dan daß 
ehr widder das closter uffrichten wolt, gesucht, dan ehr der erst ge- 
west, der das eloster geflogen, die religion unnd geistlich wesen vor- 
lestert unnd appostatirt hatt, so seind wir auch allzeitt der meinung 
gewest, unnd noch, wo ehr Herman Groning das closter unnd geistlich 
wesen wieder auffrichten woltt, solt es bei unß keine hinderung 
haben. — — — 

Datum montags nach Dionisij, anno etc. 1534. 


Abschr. auf Papier a. a. O. Ausserhalb ist bemerkt: Diese notell ist geferttigett 
worden und also an des bischoffs rüthe geschrieben. 


Nr. 142—145. a. 1594. 209 


1534. October 13. 144. 


Botho, Graf zw Stolberg - Wernigerode, erwidert auf die Beschul- 
digung, dass er sich widerrechtlich der Güter des Klosters Himmel- 
pforten (Himelport) und des Klosterhofs zu Schauen angemasst 
habe, mit Bezug auf Kl. Himmelpforten ganz ähnlich wie in den 
Rechtfertigungs- Schreiben vom 24. Mai 1533 und 1. Mai 1534. 
Nach dem mit zu geniessen wege gesucht hat schliessenden Satze 
am letztern Orte heisst es dann hier noch weiter: 


Und uber das alles ist Herman Groning der furnembsten einer, 
wileher die religion und ordenswesen erstlich belacht, vorspott und 
voracht, auch do das kloster in gottesdinst und wesen gehaltten, sich 
meiste zeit doraus gesondert und das wenigste dorinnen sein wollen. 
Dergleiehen ist aueh von den ordensperson, so er sieder der aufrure 
dorein bracht, kein gottesdinst dorin gehaltten, sondern allein essen 
und tringkens geflogen, wilche letzlich einander gestolen und also 
ussem kloster sich gewanth haben. 

Derhalb will ich mich underteniglich vorsehen, e. curf. gn. werden 
doraus gnediglieh woll ermessen, das wir zu anrichtung gottesdinst im 
selben kloster mehir furderung dan hinderung gethan haben, und der- 
wegen her Herman Groning ader andern yres milden schriben und 
berichtens nith glauben geben. — — 

Datum 3° post Dionysii 34. 

Entwurf auf Papier im gráfl. H.- Arch. A 57, 1. Matth. Lutterodt hat von 
ausserhalb bemerkt: dieß ist nit weggeschr. Math. begreif. Delius Wern. Intell.-Bl. 
1817, S. 204 erwáhn' einen Bericht vom 9. Oct. 1534, nach welchem Herm. Gröning 
der erste gewesen sei, der sich wieder entfernte, während die übrigen, ohne Gottes- 
dienst £u halten, noch eine Zeitlang blieben, aber auch bald wegzogen. Es dürfte 
aber nur der Dionysiustag (9. Oct) mit 3* post Dion. verwechselt sein. 


(1534. October 13.) 145. 


Botho, Graf zu Stolberg und Wernigerode, antwortet dem Cardinal- 
Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Mainz auf die Beschul- 
digung, sich der Güter des Klosters Himmelpforten angemasst zu 
haben (Auszug). 


Unndt so viell das eloster Himmelpfortten belanget, wolt e. f. gn. 
ich nicht vorhalten, das dasselbige dem stifft Halberstadt nichtt zuge- 
than, sondern meines gnedigsten herrn, des marggraffen zu Brandeburg 
lehen ist, derhalb ich acht, das stifft Halberstadt an dem ortt gar 
nichtt zu schaffen hab. Damitt will ich aber dem convent der Augu- 
stiner ihre geistliche gerechtigkeitt gar nichtt enttzogen haben, wie- 
woll' nieht unvorborgen, daß er Herman Gröning, der iztt viell clagens 
derhalben furwendet, unter allen brudern des closters Himmelpfortten 
der erst gewesen ist, der die religion unndt ordenswesen belacht, vor- 
achtet und vorspottet hatt, so laß ich es doch darbei bleiben, wie ich 

Geschichtaq. d. Pr. Sachsen. XV. 14 





210 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


mich zuvorn allewege erbotten, so die religion undt geistlich wesen 
wieder angefangen, daß ich daran keine hinderung thun will. 

Nicht datirter Entwurf abschriftl. im gräfl. H.-Arch. A 57, 1. Von ausserhalb 
ist bemerkt: dief ist nit weggeschickt, Wilhelms (wahrscheinl. des gräfl. Rentmeisters 
Wilhelm Reifenstein) begriefi. 


1534. October 14. Halberstadt. 146. 


Uf mitwoch nach Dionisij anno 1534 zu Halberstat uffem Petershofe 
haben er Johan von Marnholtz tumdechant, Henrich von Hoym des 
stifts heubtman, her Niclaus Lochaw und doctor Hornburg nachge- 
schriben sachen m. gned. hern graf Boten zu Stalberg geschigten Henr. 
von Wedelßdorf vnd Mathian Lutrot erzelt. 

Zuerst wird vom Klosterhof zu Schauen gehandelt, dann heisst es 
mit Bezug auf Himmelpforten : 

Zum andern der Himelporten halben wer sein curf. gnaden gleub- 
lich furkomen, das m. g. h. sich der undirstehen und desselbigen 
klosters guter, brief, sigil und anders von etlichen zu Wernigerot undir- 
masset, auch summen gulden ingenomen sein sollen. Und ob wol 
dawider als ehirmals in im. g. h. graf Boten autwurt furkomen abirmals 
zur antwurt einbracht werden wolt, das dem itzigen prior her Herman 
Groning ins kloster gestatet, so weren doch zu ym und seinen brudern, 
als sie wider dorein komen ins kloster, mit steinen geworffen, gever- 
likeit vnd beswerung ereugt, auch mit der zigelhutten vorhinderung 
geschehen, das sie dorin nit hetten bliben mugen. Und nachdem das 
kloster Himelport sein curf. gnaden mit geistlicher und weltlicher 
obirkeit zustendig, wer seiner curf. gnaden beger, das m. gned. her 
vorfugen wolte, domit die briefe, sigil, summen und guter, durch deu 
alten prioren her Herman Kleinsmit gein Wernigerot bracht und 
komen, widerumb zum kloster vorschaft, das kloster also restituirt und 
sovil statlicher widerumb angericht werden muge. 

Aufzeichnung ron Matth. Lutterodts Hand für seinen Herrn unmittelbar nach 
der Verhandlung in der Dompropstei verfasst, im gräfl. H.- Arch. A 57, 1. 


1534. October 27. 147. 


Nicolaus, Abt zu Ringelheim (Ringelem), gelobt den borgermestern 
und rheden beider sthede Warningrode gemäss einem durch den 
Abt Henning zwischen der Stadt und dem Kloster zu Stande ge- 
brachten Vertrage, £u Ostern k. J. für hinterstellige der samninge 
oder kloster thor Himmelporten geschuldete Zinsen zwanzig Gulden 
£u je 20 Mariengroschen und acht Gulden gleicher Münze an 
fälligen Zinsen zu zahlen. e 

Gegeven am jar dho men sereff dussent vyffhundert und veer und 

drittich, am avende Simonis und Jude der hilgen aposteln. 
Gedr. Ilsenb. Urkundenbuch Nr. 596. 





Nr. 146 — 149. a. 1534. 211 


(o. J. October 1534.) 148. 


Bürgermeister und Rath beider Städte Werningrode bekennen, dass, 
nachdem sie die Hauptverschreibung über 200 je acht Gulden jährlich 
vom Kloster Ringlem zu zahlende Gulden von dem prior und gantzen 
convent des elosters Hymmelporten, einsedelerordens, vor Werningrode 
gelegen, mit Zustimmung Bothos Grafen und Herrn zu Stolberg und 
Wernigerode an sich gebracht haben, und von dem erstgenannten Kloster 
ihnen diese Zinsen etliche Jahre nicht gezahlt sind, Hennig Brandes, Abt 
su Ilsenburg, es vermittelt habe, dass ihnen Kloster Ringelheim künftige 
Ostern 20 Gulden für versessene 8 Gulden an fälligen Zinsen zahle. 


Gedr. Ilsenb. Urkdb. Nr. 597. Donnerstag nach Laur. 1546 quittirt der Rath 
über die vom Kl. Ringelheim gezahlten Zinsen v. Ostern. 1545 zu 46. In einem im 
Stadtarch. zu Wern. VII, C 14 befindlichen Schreiben des Abts Theodericus tho Ringeleın 
r. 31. Mai (in die corporis Christi) 1548 bittet derselbe den ersamen und wolwysen 
radt zu Wernigerode wegen der eingemahnten 8 fl. Zinsen um Geduld bis zum 
nächsten Zinstermin, da das Kloster in dreplicken schaden und schulde gebracht. 





1534. November 3. Halle. 149. 
Cardinal- Ergbischof Albrecht zu Magdeburg an seinen Hofmeister 
Botho, Graf gu Stolberg und Wernigerode: 

Nachdeme wir bericht, das ewre rethe! uff dem tage unnd hanndell 
jungst mitwochs Calixti zw Halberstadt gehalten diesenn abschiedt ge- 
nhomen, das sie unnser endlich gemuthe, fio inen der Stappelburgk, 
des closters Himelpforthe, deß elosterhofes Schauwungen, des Konigs- 
hofes unnd Hartzrohde halbenn ahn euch woltenn lassen gelangen mit 
gethaner vortrostunge, das ir unns inn kurtz eine eigentliche anthwurt 
darauff thun wurdet, unnf aber dieselbig anthwurt bisher nicht zu- 
komen, gelanget unnser gutlich begehr ahn euch, ihr wollit die be- 
sehwerunge berurther artigkell zum forderliehstenn abeschaffen, damit 
dieser sachen einsmbals enthlich abgeholffenn unnd weithers darinne 
nichts durffe vorgenhomen werdenn. Weill unns dan auch berurthe 
unnsere rethe die in der besichtigunge jungst ahm Hartze geschen 
unnd gehaltenn gewest, vormeldet, das ir euch uff allenn unsern 
holtzungenn ahm Hartze der gerichte unnd oberkeit, auch daruber auff 
dem Konigshoffe der gresing, desgleichenn der ecker unnd zehendenn 

anmhassenn sollet, des wir euch nicht gestenndig, wollet ir unns bir- 

- auff ewrn eigentlichenn bericht zuschreiben, ab ewre rethe sich solchs 

wie oben angetzeigt, auff ewrm bevelch angetzogen u. s. f. 

Datum zw Halle auff sanct Moritzburgk am dinstage nach aller 
heiligenn tage, anno domini ete. XXXIIII*. 


Urschr. a. Papier mit aufgedr. Handring im gräfl. H.- Arch. A 57, 1. Graf 
Botho hat von aussen eigenhändig bemerkt: Meynß gned. hern schryfft der gebrechen 
der Stapelb. Hymelpfortten, Schawens, Konigshoff vnd Hatzrode halben antwort zu dun. 

1) Als solche nennen sich in einem Schreiben an den Grafen von dorstag nach 
Dionisij 1534, Heinr. von Wedelßdorf und Mathias Lutrot. 





14* 


212 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1534. November 17. 150. 


Botho, Graf zu Stolberg - Wernigerode rechtfertigt vor Cardinal- 
Erzbischof Albrecht zu Magdeburg und Mainz sein Verfahren 
gegen das Kloster Himmelpforten (Auszug). 


Gnedigster herr, als e. f. gn. mir itzt geschrieben . . das closter 
Hymelport anlangent . . habe ich untertheniglich vornommen «wv. s. f. 
Das eloster zu Himmelport belangende haben e. f. gn. auß vorigen 
mehrmahlß meinen schreiben ane zweiffel vormergt, welcher mahß solehs ! 
in der ufruhr gepucht, geplundert undt zerstoret wordenn. Nachdem 
dan, wie e. f. g. auch angezeigett, siedermahls von mir nie gehindert, 
sondern vorgunst undt nachgelaßenn ist, das er Herman Gronig mit 
andern ordenspersonen in solch closter wiederumb gezogenn, welche 
aber doch darinne nicht bleiben wollenn, sondern auß ihrem selbst 
willenn von mir ungedrungen wiederumb herrauß sich gewandt unndt 
begeben habenn, so will ich mich vorsebenn, nachdem das closter 
Himelport in meiner herschafft gelegenn, darzu meines gnedigsten 
herrn des churfursten zu Brandenburgk lehen ist, das es mit mir def 
halb auch nit weiter, dan mit anderen graven undt hern geschehenn 
undt noch ist, furgenohmmen werde. /Das Weitere handelt von 
Klosterhofe eu Schauen, Stapelburg, Hasserode, Königshof u. s. f.) 
Zum Schluss: Wo aber e. f. g. an diesem bericht nicht gesetigt, mich 
ferner anspruch zu erlaßenn unvormeint(! das zu e. f. g. ich mich 
doch nicht in underthenigkeitt vorhoffe, will ich mich hiemit uf kay. 
mayt., meinen allergnedigsten herrn, erbothen haben, die meiner darin 
zu gleich undt recht mechtigk sein sollenn; des alles e. f. g. woltte ich 
meiner notturfft nach nitt unangezeiget laßenn, derselben e. f. gn. ich 
nach meinem vormugen untertheniglich zu dienen willigk binn. 

Datum dinstags nach Martini anno 1534. 


Boto, graff zu Stolberg. 
Zwei Abschriften aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. im gräfl. H.- Arch. A 57, 1. 
1) Hdschr. solche. 


1535. April 19. 151. 


Der Rath zw Wernigerode bekennt, dass er eine Verschreibung 
über etliche Zinsen zu Bardorf, Diestorf und Klein- Ottersleben 
im Stift Magdeburg, welche das Kloster Himmelpforten ihm über- 
geben, durch einen Vertrag dem Albrecht Meihe (Meige) zugestellt 
habe, damit derselbe als Getreuhünder die Zinsen erhebe. 


Wyr der rath beyder stette Werningrode mitt diesem unserm offenem 
brieffe vor idermenniglichem desselbtigen ansichtigen bekennen, noch- 
dem die! wirdigen und andechtigen prior, supprior und gantze convent 
des elosters Hymmelpfortte, einsedeler ordens, uns ein heubtvorschrei- 
bunge ubir etlieh zeinse und heubtsumma zu Barndorff, Deistorff und 


Nr. 150—152. a. 1584— vor 1538. 218 


Lutken Otterslebe im stiffte Magdeburg, notturfftigen zu erhaltunge 
irer armen mitbruder, bedechtig ubirgeben, szo haben wir sulche heupt- 
vorschreibunge und zinse dem ersamen Albrechten Meigen und seinen 
befbrundten inhalt unsers unterander vormachten contracts widderumb 
einmotiglich zugestalt und ubirgeben, die er auch mit unserm wissen, 
willen und fulbort innehat, dieser gestalt, das er sampt seinen mitbe- 
schrieben mit solcher vorschreibung, zinsen und heubtsumma, alse 
getrewer inhaber derselbigen, noch seinem besten nutz und fromen 
geberen vnd an unse ader unser nachkhomen hinderunge damit thun 
und lassen mag, alles sunder geferde. Anno 35, mantags nach 
Jubilate. 

Ursprüngl. Entwurf auf Papier 8. r. VII C, 19, im Studt- Archiv zu Wernige- 
rode. Das Wasserzeichen gehört einer der ältesten Papierfabriken der Grafschaft 
Wern. in Hasserode an. Es zeigt im ausgezackten senkrecht zweigetheilten Schilde 
rechts (heraldisch) den Zickzackbalken von Hasserode, links die beiden von einander 
abgekehrten Forellen der Grafsch. Wernigerode und rund zwischen zwei Kreisen 
herumlaufend die Umschrift: WERNIRODE $ VORM 3 BROCKEN 2. Vgl. die Ab- 
bildun, auf Taf. XV, Nr. 116. 

1) die haben wir zugesetzt; von hier bis bedechtig obirgeben ist nämlich im 
Entwurf mehrfach zugeschrieben und — theilweise dus Nothwendige — durchstrichen. 


(0. J., vor Juli 1538.) |. 153. 


Botho, Graf zw Stolberg, weist ein wiederholtes Gesuch auf Her- 
stellung Kloster - Himmelpförtnischer Güter zu Darlingerode damit 
zurück, dass er das ohne seine Schuld zerstörte und verlassene 
Kloster nicht herzustellen verpflichtet sei. 


Both graff [und her zu Stolberg und Wernigerode]. U. g. g. zeu- 
vohr. Wirdiger und gestrenger gunstiger lieber besunder. Unß hat 
der wolgeborn unser freunthlichir liebir szonn graff Wolffgang ewer 
abirmals schreyben dye gutter zw Derbelingenrode betreffend angetzeigt, 
dorin unther anderm vormeldet, wie uffm reichstag zw Augspurg be- 
schlossenn, das alle spoliirten closter widderumb sollen restituirt 
werden, szo sey auch ewer orden insunderheit privilegiirt, das 
sich nymandt an desselbigen guttern vorgreiffen soll, mit ausgefurther 
bith, dye beclagten zwr betzalung eingenohmer nutzung zw weisen oder 
recht zw iren guttern zw gestatten, und wie sollich ewer schreyben 
weither mithbringt, desselbigen inhalts haben wir vornohmen. Nun 
ist nicht ann, das das closter Himmelpfforth inn der beurischen auffruher 
vorwust, welehes ann alle unser vorursachen odder zwthun geschehen, 
das wir dasselbig nuhn hinwidder restituirn solten, achten wir, das 
wir solchs zw thun nicht schultig. Wir seint aber alleweg der meynung 
gewest und noch, wo closterpersonen, dye im closter eingecleidt und 
ir profesion dorin gethan hetten, dye dasselb widderumb betzyhen 
wolthenn, den solt vonn uns keynn vorhinderung geschehenn. Weil den 
dye sutter zw Derbelingrode dem closter umb ein erbtzins einßmals 
eygenthumlich zwgestelt, habt ir selbst zu ermessen, das ir, so euch 





214 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


der erbtzinß enthricht, doran weither kein gerechtigkeit. Szo wir aber 
nicht wissen, wen das gedacht closter widderumb mocht betzogen 
werden, so wil unß nicht geburen, wie ir selbst zw bedengken, des- 
selbigen gutter von eynander kommen zw lassen. Derhalb an euch 
unser guthlich ansynnen mit bith, ir wollet euch an dem erbtzinß, 
welcher euch sol inmassen das closter in wirden were, gereicht 
werden, begnugig halten und uns weiter dorin kein infurung thun. 
Was den der geistlichen gutter halb durch dye obrigkeith beschlossen, 
des wollen wir unß wie ander fursten, graffen und hern auch zw halten 
wissen. Wolten wir euch u. 8. f. 

Entwurf im gräfl. H.- Archiv zu Wern. — Das Gesuch auf die Restitution der 


Güter zu Darlingerode ging vom deutschen Orden aus. Vgl. oben S. 71 und die - 


nächste Nummer. Graf Botho starb 18. Juni 1538. 


(0. J., bald naeh dem 8. Juli 1538.) 153. 


Wolfgang und Ludwig, Grafen zu Stolberg, erklären dem Deutsch- 
meister auf sein Gesuch um Herausgabe von Gütern zu Darlinge- 
rode, die einst die Landkomturei zu Sachsen dem Kloster 
Himmelpforten eingethan habe, die Klosterbrüder seien freiwillig 
ausgetreten und über die Güter des Klosters könnten sie nicht eher 
verfügen, als bis darüber ein bestimmtes öffentliches Decret oder 
Reichsabschied erschienen sei. Wegen richtiger Ablieferung der 
Zinse wollten sie sich jedoch bemühen. 

Hochwirdigster furst, gnedigster her. E. f. g. seindt unser under- 
thenig willig dienst altzeit zuvor. Gnedigster furst und her, wir haben 
e. f. g. schreiben, belangend etliche gueter zu Derblingerode, so etwan 
das closter zur Himelporten von e. f. g. orden und desselben haus zu 
Langel inn emphyteosim umb ein benante jerliche pension ingehabt 
baben sollen, mit angehenckter beger, das wir e. f. g. landtehommen- 
thur widderumb zu demselben guete und interesse, oder aber aus- 
treglichs furderlichs rechten daruber verhelffen wolten etc., alles ferners 
inhalts vernomen; unnd weren wol geneigt e. f. g. in dem sovil mug- 
lich gefallen zu ertzeigen, wollen aber e. f. g. nit verhalten, das die 
conventualbruder bemelts closters alle on einiche unser betrancknis 
aus dem closter gewichen und dasselbig ode verlassen. Nun sindt wir 
des gewiß und frey, das weiland der wolgeborn unser freuntlicher 
lieber herr vatter seliger und auch wir unß solcher gueter nie sonders 
undernomen, sonder dieselbigen denjhenigen, so sie von gedachtem 
eloster innegehabt, gelassen; sindt auch noch nit bedacht, unß der- 
selbigen zu undernemen, oder etwas davon in unsern noch anderer 
nutz zu wenden, biß das ausfundig gemacht oder durch ein offentlich 
general decret oder abscheidt decerniert, beschlossen und verkundt 
wirdt, wem die verlassen closterguetter volgen sollen, derhalben wir 
beschwert, aus bemelten guettern noch zur zeit etwas eintzureumen. 
Wir sindt aber doch des erbietens, das wir bei den leutten, so solche 





Nr. 153. 154. a. 1538— 1542. 215 


guiter von gemeltem closter zu gebrauchen innehaben, verschaffen 
wollen, das sie die kunfftig und verseßne zinß e. f. g. oder derßelbigen 
landtcomenthur zu Langel reichen sollen, undertheniger zuversicht, e. 
f. g. werden uns hiemit gnediglich verantwurt halten, und sind der- 
selben unsers vermogens undertheniglich zu dienen gantz willig. 


Wolffgang und Ludwig, graven zu Stolberg unnd 
Wernigerode etc. 
Ann teutschenmeister. 


Entwurf im gräflichen H.- Arch. Fin Wern. Das Schreiben ist offenbar eine Ant- 
- wort auf Langeln Nr. 85, oben S. 7 


1542. Februar 1. 154. 
Gesuch an den Administrator zu Halberstadt, als Ordinarius des 
erledigten Klosters Himmelpforten, dessen ehemaliger Prior, späterer 
Kaplan im Stift Halberstadt, vor wenigen Tagen gestorben, um 
Belehnung mit einer Hufe zu Veltheim und einer halben Hufe zu 
Hohenneinstedt, welche durch diesen Todesfall erledigt wurden. 


Gnedigster churfurst und herr. Ich gebe e. churf. gn. wissen, das 
in der herrschafft Stolbergk ein closter gewest Augustiner ordens zur 
Himmellpfort gnant, dasselb im benrischen uffrohr leddig geworden 
und vorwustet, der ursache sich auch doselbst der von Stolbergk des 
closters und wes darzu gehort undernommen und noch ahn heutigenn 
tagk thut innehaben, auch der zugehorigen guther gebrauchenn. Weill 
aber der prior desselben closters sich nach der zeitt und bißher in e. 
churf. gn. stifft erhaltenn unnd vor einen cappellan gedinet, hat er 
auch was das closter etwa von erbzinsenn in e. churf. g. stifften ge- 
hapt, die zceit seines lebens gehoben, der zinse doch weinigk magk 
gewest sein. Nhun gelangt mich gleublich ahn, das eine hufe landes 
vor Veltheim, dovon jerlichs Curdt Widenbein einen gulden zu pacht. 
zinse, dergleichen eine halbe hute zu Ban(!) Neinstedt liggende, von der 
Arndt Schade, burger zu Halberstadt, jerlichs drey schilling zu erbzinse 
dem prior gegebenn, vorhandenn, welche anderthalbe hufe beruertem 
eloster zugestanden, sie auch noch zur zceit, wohin ein ider den pacht oder 
erbzins geben solle, indem vorgemelther prior kurtz vorschinen tagen 
vorstorbenn, auch der andern closter personen keine mehr vorbandenn, 
unwissende. Sintemahl denn die anderthalbe hufe billich e. churf. gn. 
als dem ordinario und auch in des stifft dieselben gelegenn, dadurch 
das das closter wuste, der von Stolbergk sich auch aller andern zuge- 
horigen guter, und besonders dere, die in seiner gnaden herschafft 
sein, angemast, heimbgefallen und gleichwoll nicht vihl wirdigk, bitte e. 
churf. g. ich undertenigs fleisses, e. chfl. gn. wollen mich mith den 
anderthalben hufen landes gnedig vorsehenn und belehnen und der- 
maßen, daß ich sie ferner zu affterlehne und erbzinsse, auß ursachenn, 
dieweill die halbe huffe bereidt erbzins ist (uund man auch an der 
nicht mehr wan die drey schilling erbzins zu furdern) widder zu vor- 


216 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


lehnenn haben muge und darauff den lehnbrieff zu vorfertigenn be- 
felenn. Dasselb will umb e. churf. gn. ich zu vordinen undertenig- 
lichen gespürt werden; unnd wes ich mich des zu trostenn, bitte e. 
churf. gn. ich derselben gnedige und zuvorlessige antwortt. 

Datum etc. 


Von ausserhalb: Notell, wie ahn m. g. h. der l!/g hufe landes etwan dem 
closter Himellpforte zugestanden und verleddigt geschribenn. Mittwochs nach Con- 
versionis Pauli außgangen. Im Staatsarchiv zw Magdeburg. Acten Stiftes und 
Fürstenth. Halberst. II, 1203*. 


(1544.) 155. 
Der Rath zu Wernigerode bekennt, dass er eine vom Kloster 
Himmelpforten ihm übergebene Verschreibung über Zinsen zu 
Bardorf, Diesdorf und Klein- Oltersleben dem Bürgermeister Al- 
brecht Meige zu Halberstadt zugestellt habe. 


Wir der rath beider stette Werningrode mit diesem unsem offenen 
brieffe vor uns, unsen nachkomen und idermenniglichem desselbigen 
ansichtigen bekennen, nachdem wir von den wirdigen und andech- 
tigen prior, subprior und gantze convent des closters Himmelpfortten 
ein heubtvorschreibunge ubir etlich zinse in dorffern Bardorff, Deistorpff 
und Lutken Ottersleben, Magdeburgisches stiffts, mit irer aller ein- 
helliger bewilligunge an uns bracht, haben wir sulche vorschreibunge, 
zinse und heubtsummam dem ersamen Albrechten Meigen, burger- 
meister zu Halberstat, sampt seinen befhrundten wolbedechtig inhalt 
doruber unterander vormachten contra(c)ts widderumb zugestalt und 
ubirgeben, also das er de mit sulcher vorschreibunge invorleibten 
zinse vnd heubtsummam noch seinem besten nutz vnd fromen, alse 
getrewer inhaber, geberen mag. 

Diese mit der obigen Urk. Nr. 151 vom 19, April 1535 gleichlautende Ver- 
schreibung findet sich unter jener auf demselben Blatt, doch von anderer Hand als 


Entwurf geschrieben und scheint ins Jahr 1544 zu gehören, da oben rechts die 
"Zeitangabe: anno 44 vermerkt ist. Stadt- Arch. VII, C. 19. 


1544. October 20. ^ 1506. 
Rheinhart Behr, vogt zu Wernigrott, erinnert den Grafen Albrecht 
Georg zu Stolberg - Wernigerode daran, wie sein Vater (Graf Botho) 
ihm vormals umb meiner langen getrewen dienste willen und in 
erstattunge etzlicher gerechtigkeit in die vögtey die zeit gehorigk, 
fo mir van wegen seiner gn. durch (Volgmar van) Morungen, 
alf ich in dienst anghenomen, . . zugesagt worden, vier huffe 
landes umb Derbelingerode in Hegken gelegen, aus gnaden zu- 
gesagt. Weil die Verschreibung darüber noch nicht erfolgt, hab 
ich e. g. jungst dureh die wolgeborn m. gn. frawen van Koning- 
stein ( Walpurg, geb. Gräfin v. Wied, Gem. Gr. Ludwigs zu 
zu Stolb. in Kónigstein) dieselbigen erynnern lassen. Vom Grafen 


5 





Nr. 155 — 157. a. 1544 — 1547 217 


aufgefordert, nochmals schriftlich darum einzukommen, gebe ich 
e. gn. abermals berichten, das derselbig agker vom prior zur 
Hymmelpforten nit vor das closter gebraucht worden, sondern 
denselbigen allewege etwan umb zinß ausgethan. Weil der aber 
hernach ungeardet liegen plieben und mir van wolgedachtem e. g. 
hern vatter zugesagt, hab ich uff befhel seiner gn. der domina 
zu Drubeg, alse desselbigen agkers erbhern, drey marg vorseßen 
erbzinß, ehe ich den in besitz genhomen, davan vorgnugt und 
biesher denselbigen agker umb vier gulden ausgethan, auch der 
domina den erbzinß entrichten sollen. Er biffet um erbliche Ver- 
schreibung mit diesem auch unter Zustimmung der Domina | ein- 
genommenen Ackers. 


Datum montags nach Galli, anno etc. 44. 


In einem dabeiliegenden Schreiben rom 5. Febr. (dinstags n. Purificationis Mar.) 
desselben Jahres, auf das er sich in dem hier ausgezogenen Schreiben bezieht, erinnert 
Behr den Gr. Wolfgang zw Stolb.- Wern. daran, wie sein Vater Gr. Botho ihn einst, 
da er sich dienstlos zu Suntershausen auf hielt, nach Stolberg verschreiben, als Diener 
annehmen und, da in jenem Jahre Ciliax Kunemunt, s. gn. vogt alhie, gestorben 
(zw. 1518 und 1526), zum Vogt habe bestellen lassen. Er habe sich zur Annahme 
dieses Amis, zu dem er sich zu weinzig erkandt, erst nóthigen lassen müssen. Zur 
Besoldung sei ihm, was sein Vorgänger Cilia.c gehabt, zusesagt worden. Er habe 
erfahren, dass ein gehultze, auch eine huffe ackers im Minsleber felde gelegen zu 
sulchem dienste alzeit gehorig gewesen. Da er nun aber gesehen, dass mit dem 
Gehölze die Silstedter, mit dem Acker der Schósser erblich beliehen worden sei, so 
habe er um Ersatz gebeten und es seien ihm 2 Hujen im Langel felde, welche der 
Herrschaft heimgestorben waren, zugesagt worden u. er hube auch etliche Jahre den 
Zins davon aufgenommen. Aber auch. diese Hufen habe er mit Rücksicht auf den 
grossen Vortheil, den der Langelsche Zehnte der Herrsch. gewähre, damit Jacuff 
Jodde vom zehenden abegeweiset, der Herrsch. zum Besten abgetreten. Nachdem 
aber ich bisher daruber keine versicherunge bekomen habe und mir vortrostunge 
uff etlichen unartigen acker umb Derbelingrode gelegen, wilcher des jars 4 fl. zinset, 
zur Hymmelpfortten etwan zugehorig gewesen, und eur gn. mir uff mein jungst 
anregen gnedige vortrostunge gethan, das eur gn sulchs mit ewer gn. her brudern reden 
wolten, so bittet er um erbliche Beleihung mit diesem vorher Himmelpförtner Acker. 

Pupierzeichen: Zinnenbalken u. Forellen vgl. Taf. XV, Nr.116. Der eine Brief 
ist mit einem Ringpetschaft versiegelt, das in einem Schilde einen an einem Baum- 
stamm emporkletternden Bären zu zeigen scheint. Ueber dem Schilde: R.B. Gráfl. 
H.-Arch. B. 84. 3. 1. 


1547. Juni 7. 151. 
Wolfgang, Ludwig, Albrecht Georg und Christoph, Grafen zu 
Stolberg, überlassen dem Schösser Mathias Lutrot, der in die 
dreissig Jahre erst ihrem Vater Gr. Botho, dann ihnen treu ge- 
dient, 10 Morgen Ackers im Mergklingroder Felde, eine Wiese 
im Knick (gnigk), eine im Kruge genannt der Kalkhof (kalghoff), 
die er aus (runst Gr. Bothos frei im Brauch hatte, dazu an 
20 Morgen Ackers am  Galgenberge, alles etwan des closters 
Himelport gewest, zum Gebrauch für ihn und seine Erben, bis 
etwa durch Beschluss des Kaisers und der Stände des heil. Reichs 


218 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


das Kl. wieder hergestellt werden sollte. Ferner beleihen sie ihn mit 
einer Hufe im Redeberfelde und !/; Hufe vor dem Rimker tore, welche 
er auch von ihrem Vater und ihnen innegehabt, gegen !j, fl., d.h. 
eilffthalben mariengroschen, Erbenzins zu S. Gallen. 


Geschehen dinstags nach Trinitatis anno 1547. 


Zwei gleichzeit. Abschr. a. Papier, Wern. Auf einem dabeiliegenden auch gleichzeit. 
Zettel: Die zwo wiesen, der eine im Gnigk, die ander der Kalghoff genant, tragen 
jerlich 8 fuder haw, wan sie ausgethan, an 2 fl. gerechent. Ein huffe landis ge- 
legen an 10 morgen im Merglingeroder felde, 20 morgen am Galgenberge, wan uff 
den morgen 2 gr. gerechent wirt, tut 8 fl., so doch der acker zw Schawen, wilcher 
besser, iglicher morgen allein 1 gr. zu zins gibt. Die wiesen und der agker sein 
mit puschen und dornen verwachsen und sehr steinicht. Von den Abschriften hat 
die eine das Taf. XV, Nr.117, die andere und der Zettel das Nr. 116 abgebildete 
Wasserzeichen. 


(Um 1580.) 158. 

Nach einem bloss mit Datum Werningroda etc. bezeichneten Bitt- 
schreiben des dortigen Bürgers Christoff Poeff! an Gr. Albrecht Georg 
besass derselbe ein zeitlang jhare — eine wiese, leden und ein wenig 
ackers harte bey der Himmelpfforten ahn dem grossen garthen ge- 
legen, damit mich armen gesellen e. g. auß grefflicher milder thugent 
und guthe begabt habet, als ich mit e. g. das leste mahl auf dem lant 
Ungern kam. Da er nun hierüber keinen Brief und Siegel hat und 
seinen verstorbenen herrn vettern und ihm und summa gemeiner her- 
schafft Stolbergk von Kind auf treu gedient hat und nun ein betagter 
armer Mann geworden ist, der bald weder sehen noch hören kann und 
dienstlos ist, so bittet er um einen Erbbrief über diese Güter, damit sich 
auch seine Kinder daran zu erfreuen hätten. 

Urschr. a. Papier, Wern. Das waren doch wohl Himmelpfórtner Güter. 


1) Von ausserhalb Boeff. Delius las Porff, was aber bei Vergleichung des vier- 
maligen Vorkommens nicht zulässig erschien. Am 4. Juli 1584 war der Bittsteller 
verstorben, wie aus einem aus Wern. an jenem lage an Gr. Albr. Georg gerichteten 
Bittschreiben der Metta, Lorenz Webers, weilund Zöllners Witwe, hervorgeht. Sie 
bittet um Beleihung mit einer legde zur Himmelpforten u. ein wennig ackers furen 
holtze belegen. Gr. H.-Arch. B. 83. 


1588. August 26. a. St. September 5. n. St. 189. 


Albrecht Georg und Wolf Ernst, alß die eltisten und itziger zeitt 
regirende hern unserer graff- und herschafften gevettern, beleihen 
Mathias Hilbrecht, Schwiegersohn des verst. Herrn Herman Tyman, 
Priors des Kl. Himmelpfort, mit den Himmelpförtner Gütern, 
womit dieser von ihrem Vater und Grossvater Gr. Botho im Jahre 
1526 beliehen worden war, die aber durch dessen Absterben wegen 
seiner Frau, Tymans Tochter, an ihn gefallen waren, als Erblehen, 
nämlich mit vier huten landes im Mercklingerodischen felde und 


Nr. 158-- 160. a. 1580 — 1588. 219 


weiter hinaus also gelegen, zehen morgen uf den schlagbaum 
uber Mercklingerode, drey morgen bey Eileburgs hopffenlandt, 
neun morgen im Kruge, funfzehen morgen in der Ziegenbreite, 
sechtzehen morgen daruber im Kruge, zehn morgen beim Born 
uber Mercklingrode, funf morgen daruntten uber dem wege, drey 
morgen nach Olenrode, funf morgen ufm Drubicker wege nach 
dem Ziegenberge, drey morgen darbey, zwene morgen auch 
darbey, zwene morgen Heyers hopffenland, funf und zwantzigk 
morgen das andertheil der Schiefenbreite nach Dervelingerod, 
zwolff morgen unter Ziegenhorns acker unter der Steinkuhlen; 
ahn wysewachs funf wysen, nemblich dy hohen Eiche, die Loden- 
wyse, Brandes wysen, die Wendtwyse und dy Monnichewyse, 
eine leiden ahm Eisenberge, den Baumbarten (!) zu Dervelinge- 
rode, einen kleinen teich uber Mercklingerode und ahn geholz 
den Meinenberg ganz mit allem harten und weichen gehulz, wy 
der weg geringes herumb gehet, dafi Weidenthal herab. Von 
Jeder Hufe sollen sie ins Amt Wernigerode auf Michaelis 8 
Schneeberger Grroschen, der eyner zwolff lauwen oder Halbersteter 
pf. gildt, vem Meinenberge 12 Schneeberger, vom Eisenberge und 
vom Teich über Marklingerode je 3, von den 5 Wiesen einen 
Schneeberger zu Erbenzins geben. Auch sollen sie die Güter der 
Herrschaft und gemeiner Städte Wern. wie andere Bürger vor- 
schossen, vorwachen und vordienen. Würden durch des Kaisers und 
der Reichsstände Ordnung die Güter wieder zu geistlichem Wesen 
verordnet, so soll das der gräfl. Belehnung unverfänglich sein. 
Geben — nach Christi unsers eynigen erlosera und seligmachees geburt 
ihm tausent und drey und achtzigisten jahre, montags nach Bartholomei. 
Gleschzeit. Entwurf Wern. Ein gleicher Lehnbrief für M. Hiprecht ist vom 
Gr. Wolf Ernst als den eltesten am Mittwoch nach den heil. Ostern, den zehenden 


Aprilis 1588 ausgefertigt. Beglaub. Abschr. Wern. Pupierzeichen dus Schönersche 
oder Schónnersche mit dem 6 strahligen Stern. 


1588. Februar 28. a. St. 160. 
Wolf Ernst, Graf su Stolberg, bekundet, nachdem das Kloster 
Himmelpforten im Bauernaufruhr zerstört und darum bisher unbe- 
wohnt stehen geblieben, (rebäude, Teiche, Garten und Zubehör 
ganz verwüstet, so dass es zuletzt gar öde und zum Steinhaufen 
geworden sei, die Herrschaft aber eine Ziegelhütte im Kl. habe 
anrichten lassen, sei diese auch verfallen und sein verst. Vetter 
Gr. Albrecht Georg habe dem Ulrich Buchau verstattet, diese 
Hütte auf seine Kosten wieder aufzurichten. Da aber (tr. Albr. 
Georg des Zinses wegen noch nicht mit Buchau eins geworden 


220 


Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


sei, so überlässt er dem genannten Schösser die itzo erbawete zigel- 
hutten, das vorfallen closter, so weit sich das betzirckt, mit den 
vorfallenen gebewden und mauren erstreckt (ausserhalb des fisch- 
behaltters ihm Stubengarten), die beiden gertten und den acker 
die Kuebreite genanth zw .Erbenzins. Dagegen überlässt der 
Schösser dem Gr. den Tisingeroder zehenden zwischen dem Neuen 
thorm und unßerm forwergk Schmatzfelt — vom cl. Iisenborgk 
herurent, welchen er von den Hafferingen erblichen erkauft, doch 
sollen dem Pfarrer zu Ilsenburg davon jährlich zu Martini 4 Malter 
Roggen und 1 Malter Gerste gegeben werden. Ferner überlässt 
Buchau dem Grafen 1 Hufe Landes in den Kreiennesten, die 
er von Hans von der Heide erkauft hat. Von der Ziegelhütte hat 
B. zu Martini jährl. 4 Thlr. und von den 2 Gärten vor das häw 
undt obes 12 Thlr. dem Schösser jährlich als Erbenzins zu über- 
antworten. Die holtzungen, so ehr zu der zigelhutten bedurfftigk, 
sollen ihme ahn bequehmen ortten durch unßere forstere ange- 
wiesen werden und soll hinfort ohne gräfl. Befehl in den Grehölzen 
um die Himmelpforte, wo es künftig der Ziegelhütte schaden könnte, 
kein Malter- oder Reisholz zu hauen verstatiet werden. Was B. 
u. s. Erben hauen und binden lassen, soll durch die gräfl. Förster 
abgemessen und abgezählt und sollen von B. zu Michaelis von jedem 
Malter Hole 1 Fürstengr. und von 1 Schock Reisig dasselbe ge- 
geben werden. Was wir auch ahn dachziegell, brantsteine und 
bitterkalek uff unßer schloß Wernigerode, forwerge, molen u. a. 
unßer gebeude zu gebrauchen haben, soll — U. B. — uns in dem 
kauffe, wie solche der rath zu Wernigerode den burgern doselbst 
gibbett, und hoher nith geben und uberlaßen. Auch ist U. B. 
gestattet, die nöthige Ziegelerde überall, wo sie am gelegensten und 
besten eu finden ist, ohne Jemandes Verhindern holen zu lassen, 
nur dass er sich mit denen, die die betr. Aecker und Wiesen zu 
eigen besitzen, gebührend abfindet. Ebenfalls ist B. gestattet, zur 
Himmelpforte eine Viehzucht von 24 Stück Rindvieh, aber weder 
Schafe noch Ziegen, zu halten. Auch soll mit dem Treiben den 
gräfl. und anderen Gehólzen kein muthwilliger Schaden zugefügt 
werden. Auch das junge Rindvieh vom gräfl. Vorwerk Schmatefeld 
soll im Sommer mit Buchau's Vieh zur Ilimmelpforte ein- und 
ausgetrieben werden und soll B. dem Hirten dafür den Sommer über 
lohnen. Auch sollen die gräfl. Schweine und die welche die Herrschaft 
in Mast nimmt, zur Mastzeit, wenn die Eichelmast geräth, ein- 
und ausgetrieben werden und soll B. ihrer dabei sechs eigene ohne 
Entgelt mit treiben lassen dürfen. Das zu Scheunen und Ställen 
nöthige Holz will der Graf B. anweisen lassen, soll auch zu dero 


Nr. 161. a. 1589. 2921 


behueff der alten maursteine mechtig sein, wie wir uns dan auch 
solcher maursteine zu gebrauchen wollen vorbehalten haben. 
Verüusserung und Verpfándung der Ziegelhütte wird verboten, 
der gräfl. Vorkauf vorbehalten. 
Geschehen und geben mitwochen nach Invocavit den 2537 Februarii 
anno 88. 
Entwurf. Wern. Dabei ein Aufsatz von Buchau’s Hand: Die ziegelhutte zur 


Himmelpforten ist uff befehlich m. g h. gr. Albrecht Georgen? — — wiederumb 
ufgebawet und wegen der herschafft die holtz und diehlen darzu geschafft worden, 
den bawkosten und arbeitßlohn aber habe ich vor mich aufgelegtt. — — Die ecker 


und wiesen zu nehist umb die Himmelpforten gelegen seindt andern auf! gnaden 
und umbsonst gegeben und verschrieben, die ich den einßteilß vor ettlichen jharen 
ahn mich erkaufft. Die Kuhebreytte heltt itziger zeit nit mehr alü 26 morgen; 
do darahne etwaß zu thunde geweflen, wehre vorlengst auch aussgebeten worden. 
Die beyden gertten betreffende, darinnen hadt die herschafft eine gerauhme zeit hero 
die helffte des obeß gehabt, die gresungk aber, tregt zu gemeinen jbaren ungefher 
ein sechs oder achtt herndienstfuder heweß, hadt die herschafft vor sich bebalten. 
Daß altte mauerwerck und verfallene steine, so noch vorhanden, sein bishero fast 
gemeine geweflen, denn ein jeder; wehr steine bedurfft gekabtt, seines gefallenß die 
besten außgelesen und hinwegk geholett, wie zu besehenn. 


1589. Juli 14. a. St. 161. 


Mathias Hilbrecht d. j. pfarherr zu Wasserlehr, Petter Grys, 
Curtt Wiesenn, Herman Amelung und Hans Petterzillige, Math. 
Hilbrechts d. A. Erben und Töchtermänner, stellen über die von 
ihrem Vater und Grrossvater ererbten Himmelpförtner Güter in 
ihrem und ihrer Frauen Namen einen Lehnsrevers gegen Graf 
Wolf Ernst zu Stolberg aus, unter Einrückung des Lehnbriefs 
dieses Grafen, als itzo des eltisten graven zu Stolb. aus. Die 
geschichtliche Einleitung ist im Wesentlichen wie die ın der Be- 
lehnung Nr. 159 v. J. 1583. Gr. W. E. beleiht seinen l. an- 
dechtigen ehrn Mathiass Hilbrechttenn denn jungern u. s. schwestern 
und Miterben, alla Annen, Herman Amelungs, Catharinenn Hanssen 
Petterzilgenn, Adelheittenn Curtt Wiesen u. Engelheittenn Petter 
Griesen ehel. hausfrauen, mit den dem Prior Herman Thiman zur 
Himmelpforte von Gr. Botho im J. 1526 übergebenen Gütern, welche 
ihr Vater Math. Hilbrecht im vorigen 1588. Jahre wegen ihrer 
Mutter, Timans Tochter, ererbt. Das Datum der Belehnung ist: 
Nach Christi unsers einigen erlosers u. seeligmachers geburtt im 
thausendt funfhundertt u. neun u. achzigstenn jahre, monttags nach 
Margreta den virzehenden tage des monatts Julij. 


Die Beliehenen verpflichten sich, die Güter nicht zu versetzen noch zu verkaufen. 
Do wir auch in dem Meinenbergk kohlen lassen wollen, das wir dan das kolwergk 
also bestellen u. dahin richten wollen —, damit — unsers gned. h, u. der herschaft 
kolwerg dadurch nicht gehindertt oder gestopfft werden muge, wie wir dan auch 
in i. gn. graffschafft unsere kohlen nicht, sondern ahn fro(m)bde ortter u. ausser- 


222 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


halb der herschafft vorkeuffen u. vorhandeln wollen und sollen. U. A. ist auch 
wieder die Klausel wegen etwaiger Wiederaufrichtung der Bettelorden durch 
kaiserl. Majest. und die Stände des heil. Reichs aufgenommen. Die Belehnten wollen 
sich dunn dieser Ordnung unterwerfen. Urschr. auf Perg. mit fünf Siegeln der 
gewonlichen pittschafften der Aussteller in schwarzem Wachs in theilweise nur halb 
erhaltenen Holzkapseln, 8. Taf. XIV, Nr. 103, 104, 107 u. 114; vgl. auch Nr. 100 
u. 101. Der nächste Lehnbrief ron Gr. Johann, als itzo der elteste Gr. zu Stolberg, 
ist vom 1. Juni 1606 (Lehnsacten über die Hillebrechtschen Lehen B 81, 1 im 
gräfl. H.-Arch). Er enthält: dieselben Namen, welche in dem Lehnbrief v. 1612 
genannt sind. 


1595. October 25. a. St. Haus Wernigerode. 162. 


Wolf Ernst Gr. zw Stolberg bestätigt dem Sekretär Johannes Koch 
die am 31. Oct. 1572 von seinen Brüdern u. ihm auf des nun 
verstorbenen Hennig Bischofs Todesfall ertheille Anwartschaft auf 
20 Acker im Marcklingerodischen felde bey dem Marcklingeroder 
teiche und reicht ihm dieselben gegen 4 Schill. zu Martini zahlbar 
zu Erbenzins. 

Geschehen und geben uf unseren hause Wernigerode den 25. tag 
Octobris nach Christi unsers lieben hern und heilandes geburt im 
thausent funfhundert u. funf u. neuntzigesten jare. 

Ursch. Entwurf Wern. 


1612. December 19. a. St. Wernigerode. 163. 


Heinrich, Graf eu Stolberg, beleiht Mathias Hübrechts, verstorbenen 
Pfarrers zw S. Johannis in der Neustadt, Schwäger u. Miterben: 
Anna, Hermann Amelungs, Adelheid, Curt Wieses, Engelheid, 
Peter Grieses Hausfrauen und der verstorbenen Katharina mit 
Hans Peterzilligen erzeugte Kinder und deren Erben mit dem 
von ihrem Vorfahren dem Prior Herman Thiemann herrührenden 
Himmelpförtner Gütern. 

Geschehen und geben zu Wernigerode den neunzehenden Decembris 

anno eintausend sechshundert und zwölfe. 


Nach einer am 8. Mai 1714 vom Notar Heinr. Lorenz Gotsch zw Wern. vüli- 
mirten Abschr. in Wern. 


1640. Juni 19. a. St. Wernigerode. 164. 


Heinrich, Graf zw Stolberg, beleiht des ehemal. Pfarrers Math. 
Hilbrecht zu S. Joh. in der Neustadt Erben und Erbeserben ali Annen 
Amelungs, Herman Amelungs sel. tochter, anitzo Hinrich Horne- 
burgß eheliche haußfrau, Curdt Wiesen sel. tochter Margarethen, 
anitzo Johann Loffs eheliche haußfrau, Johann Rosenthals von 
Ottilien Wiesen seel. erzeugte kinder, Henrie Borckhardten von 
Annen Wiesen seel. erzeugten sohn Heinrich u. dann Ulrich 





Nr. 162 — 165. a. 1595 — 1688, 223 


Wiesen sehl. nachgelaßene kinder, Mathias Hilprechts sehl. tochter 
Walpurg, magister Nicolai Beckers seel. wittben u. ihren bruder 
Mathias Hilprechten, Peter Griesen seel. von seiner haußfrau Engel- 
heit erzeugte kinder, als Marien Schappers, Magister Jacobi Kling- 
sporns eheliche haußfrau, Annen Rosen, Lampert Rosen tochter, 
Hanß u. Engellieit Barden, Conradi Barden sehl. in der andern 
ehe erzeugte kinder, u. Peter Griesen d. jüngern sehl. sohn 
Henrich genandt, Hansen Peters seeligen von Catharinen Hilprechts 
sehl. erzeugten kinder, als Henrich Peterzilien, Barbaren Peter- 
zilien, Ludwig Piepers sehl. witben Marien Peterzillien, Rudolph 
Potts sehl. wittben u. den Severin Hornungs von Margarethen 
seiner ehefrauen erzeugten kinder u. ihren allerseits erben u. 
erbnehmen. 

Wernigerode den 19. Juni 1640 a. St. 


Von demselben Notar Gotsch vidimirte Abschrift. — Unterm 15. März 1673 
muthen die Hilbrechtschen Erben den Meinenberg und dessen Zubehör, soviel wir 
noch davcn unveräussert iu unserm besitz bis dato haben, «. später gaben sie an, 
dass sie das Haus in Darlingerode an einen Bauern verkauft hätten. Den 3. De- 
cember wurden sie auf den 21. d. M. zur Belehnung vorgeladen. Gr. H.- Arch. 
B. 81, 1 


1683. Decenber 12. a. St. Wernigerode. | 165. 


Ernst, Graf au Stolberg, erkauft von sämmtlichen Hilbrechtschen 
Erben sein ohnweit Darlingeroda belegenes gehöltze der Meynn- 
berg genant sampt dem dazu gehoriegen Weydenthal für 400 
Thaler. 
So geschehen Wernigeroda den 12. Decembris anno 1683. 


Eigenhändig unterschriebene Hilbrechtsche Erben: 


J. T. Haberstroh etc. In dem Grischen haubttheil. 
Daß Ebelingische hauptteil. Hans Barden witbe. 
Heinrich Reupke (?/;). Hans Christoff Basse. 
Julius Axthelm mppria (1/5). Im Hilbrechtschen haupttheile 
Das Wische haupteil wegen Hanß Streithorst wittiben 
Thomas Sehmit. und Matthias Krüpers seel. kinder 


El. Spieß mppria. 

Urschr. auf Papier 2 Seiten. Gr. H.-Arch. B. 7. 

Nach den ittungen hatte an dem Ebelingschen Haupttheil noch An- 
theil Ciriax Robber (lie); die Grieschen Erben wuren die Witwe Meldau geb. Kling- 
sporn, Anna Klingsporn Hans Barden Witwe, Otto Klingsporn als Griescher 
Kinder Vormund; un dem Wischen Anth. Thomas Schmit, Heinrich Rosendal, 
Heinrich Borchers Erben, Margar. Wiesen Hans Pauli Witwe, Lossie Ziegeler geb. 
Wiesen, an dem letzten die Krüperschen Kinder zu (4), Christoph Basse (!]19), 
Nicolaus Beckers, Pastors zu Schauen Kinder (1|), Elisabeth Stoffregen des Strei- 
horst Witwe (ja), "Heinrich Hübrecht wu. Bendix Hodde. 





| 
[ 


224 Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten. 


1720. April 12. Wernigerode. 166. 


Christian Ernst, Graf zu Stolberg, erkauft von dem Bürgermeister 
Johann Just von Windheim zu Wernigerode für 800 Thaler dessen 
in der Himmelpfortte gelegene wiese nebst denen wühsten teichen 
u. holtzflecken, als wie solches alles am Heiberberge unterwerts 
nach denen herrschaftl. wühsten teichen nach dem Haßeröder felde 
zu, von da an Weinberge an dem fahrwege wieder herrauff bis 
vor herrschaftl. Himmelpforts wiese stößet. 


Datum wie oben. 


Urschr. Papier 4 Seiten. Gr. H.- Arch. B. 7. 39". Am 6. Nov. 1721 bescheinigt 
das gräfl. Amt zu Wern. (Joh. Friedr. Bornemann) die erfolgte gerichtl. Ratification 
dieses Kaufvertrags seitens des Verkäufers. 


CISTERCIENSERINNEN- 
(HEILIGENBLUT-) KLOSTER 


WATERLER. 


Geschichtsq.d. Pr. Sachsen. XV. 15 


1227. 1. 


Der Archidiakon des Banns Dardesheim vergleicht das Stift 
S. Johannis eu Halberstadt und die Einwohner von Ler (Husler) 
wegen des Patronatsrechts der Kirche jenes Ortes. 


Arnoldus dei gratia archidyaconus in Derdessem omnibus hanc 
paginam audituris salutem in domino. Ea que inter partes dissidentes 
ad bonum pacis et concordie in nostra presentia fuerint ordinata, iustum 
est ut ea tam valido nostro firmitatis munimine roboremus, ne a posteri- 
tate calumpniari ullo modo valeant vel infringi. Noverit igitur univer- 
sitas vestra veneranda, quod, cum inter prepositum et conventum sancti 
Iohannis in civitate ex nna et cives de Lere ex parte altera super iure 
patronatus ecclesie in Lere longa diu controversia fuisset habita et in 
nostra presentia sepius actitata, preposito allegante se in ipsa ius 
patronatus habere, civibus vero in contrarium allegantibus et affirmative 
dicentibus se liberam electionem habere, et hec inter eos tanto tempore 
lis durasset, quousque donatio ipsius ecclesie ad nos secundum statuta 
canonum devoluta fuisset, nos de superhabundanti VIII septima[na]rum 
inducias partibus dedimus, infra quas si minime concordarent, nos 
extune indulto nobis iure gaudere vellemus, quod partes deceptantes (!) 
gratanter de communi consensu ex utraque parte tres arbitros produxerunt 
et compromittentes in ipsos sub pena XL marcarum arbitrium valla- 
verunt, ita ut quecunque partium resiliret, alteri solveret X XX marcas 
et archidyaeono X. Consedentes igitur et hine inde tractatum habentes 
taliter convenerunt, quod cives de Liere liberam semper electionem 
habeant, ita tamen quod de ecclesia sancti Iohannis personam eligant, 
quam sibi maxime viderint expedire, et electam preposito, ut eam in- 
vestiet (!) representent, prepositus vero archidyacono ipsam offerat, ut 
curam ab ipso recipiat et faciat obedientiam, ut tenetur. Ad hoc statutum 
est, ut si cives infra mensem in eligendo non potuerint concordare, 
prepositus infra mensem subsequentem persone ydonee de ecelesia 
saneti Iohannis porrigat ecclesiam antedictam. Si vero et ipse ne- 
glexerit ius ipsius, archidyaconus extunc quam voluerit in ea personam 
instituat, nec prepositi nec eivium requisito consensu. Prepositus etiam 
personam ab ecclesia sancti lohannis institutam pro motu animi sui 
revocare non debet, nisi adeo enormiter se gesserit, quod infamie 
nota eontra ipsum manifeste proclamet: et si pro tali causa revocatus 
fuerit vel si in Lere diem extremum clauserit, cives de reliquiis suis 

15* 


228 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


dabunt archidyacono pro synodalibus II marcas legalis argenti, et alias 
reliquias in tres partes dividunt, unam plebano qui succedet, aliam ad 
emendationem totius, tertiam pro libris et aliis utensilibus eeclesie 
comparandis vel pro debitis persolvendis, si illis fuerit obligatus. Verum 
si adeo distracta fuerit hec persona, quod archidyaconus de suis non 
valeat reliquiis expediri, prepositus sancti Iohannis prefatas II marcas 
sibi sine diminutione persolvet. Si vero hec persona sponte redire 
voluerit, tamdiu prebenda sua careat, quousque ecclesia II libras legalis 
argenti vel de prebenda sua recipiat vel de ipso. In hune modum 
arbitrium est promulgatum et placuit utrobique. "Testes huius rei sunt: 
Iohannes prepositus, Heinrieus prior, Bartrammus, Conradus custos, 
Thiderieus cellerarius totumque sancti Iohannis capitulum, Wulferus et 
Herbordus sacerdotes; eives de Lere Bernardus, Iohannes, Benedictus, 
Iordanus, et alii quam plures. 

Acta sunt hec anno domini M«CC?XXV*II, indictione XV. 

Et ne in posterum super premissis dubium oriatur, hanc paginam 
sigilli nostri impressione fecimus insigniri. 

Ego Friderieus dei gratia Halberstadensis episcopus continentiam 
huius pagine approbo et episcopali auctoritate confirmo distriete preci- 
piens, ne quis eam infringere vel contra eam venire presumat, et ob 
hoc eam sigilli mei impressione signavi. 

Nach dem Copialbuch des S. Johannisstifts zu. Halb. auf der Universitätsbiblio- 
thek zu Jena. 


1262. Juli 10. 2. 
Volrad, Bischof von Halberstadt, entscheide in einem Streite 
zwischen dem Stift S. Johannis in der Stadt und den Einwohnern 
von Ler, dass die von leteteren geschehene Wahl eines Priesters 
Heinrich zum Pfarrer ungültig sei und dass das Recht der Pfarr- 
bestellung an jenem Orte dem Propst und Convent des genannten 
Stifts zustehe. 


Nos Volradus dei gratia Halberstadensis episcopus, perspectis cause 
meritis, que vertebatur inter prepositum et conventum saneti Iohannis 
et cives de Lere, quantum ad ecclesiam eiusdem ville diffiniendo pro- 
nuntiamus, electionem de Henrieo sacerdote per eosdem cives factam 
irritam et inanem et ad prepositum ius instituendi canonicum pertinere 
per predietos cives de sua electum in plebanum ville supradicte, pre- 
positum ac conventum predictos ab inpetitione civium absolventes, 
salvis expensis ab ipso preposito in lite factis. 

Acta sunt hec anno domini M»CC?LXII*, sexto idus Iulii. 

Huius rei testes sunt: vicedominus, portenarius, Bartoldus de 
Clettenberg, canonici maioris eeclesie nostre; decanus, custos, Hermannus 
Hircus, Riehbertus, Segebodo, Iohannes de Domis, Heidenricus de 
Lewenberg, Baldewinus de Wanzleve, Fredericus de Winningstede, 
Hugoldus de Quenstede, Hartmannus, canonici ecelesie Sancte Marie; 


Nr. 2. 8. a. 1262. 229 


magister Conradus de Aldendorp, canonicus sancti Bonifacii; magister 
Iohannes scriptor noster, et lohannes de Helegendorp, capellanus 
noster; Thedolfas de Orsleve, Alardus de Wackersleve, sacerdotes; 
prior et eapitulum sancti Iohannis, et alii quamplures viri providi et 
honesti. 

Nos B(urchardus) vicedominus, R(udolfus) portenarius maioris 
ecelesie, Th(iderieus) decanus, Th(iderieus) eustos, magister R(icbertus) 
sancte Marie, quod hee vera sunt, sigillis nostris publice protestamur. 


Copialb. des S. Johannisstijts zu Halb. auf der Univers.-Bibliothek zu Jena. 


(o. J. 1262.) d. 


H(einrich?) und Wulfer, Stiftsherren und Priester zu U. L. Frauen 
und bezw. zu S. Pauli in Halberstadt, erklären vor den vom Erz- 
bischof vom Mainz in dieser Angelegenheit bestimmten Richtern, 
sie entsännen sich und hätten gehört, dass Magister Johann Zemeke, 
weiland Dompropst zu Halberstadt, auf Grund eines ordentlichen 
Rechtsbescheides den Patronat der Kirche zu Ler dem Stift S. Jo- 
hannis in Halberstadt sugesprochen habe und ermahnen die Richter, 
dieses Recht des Stifts zu wahren. 


Venerabilibus et discretis dominis decano et scolastico sanete Crucis 
Hildensemensis, a domino Maguntino archiepiscopo iudicibus delegatis, 
H. sancte Marie et W(ulferus) sancti Pauli ccelesiarum Halberstadensium 
eanonici et sacerdotes eum devotis orationibus paratam ad ipsorum 
beneplacita voluntatem. Honorande discretioni vestre notum facimus 
per hec seripta, quod nos meminimus interfuisse ac etiam audivisse, 
quod magister Iohannes dictus Zemeke, quondam prepositus ecelesie 
Halberstadensis, de consilio peritorum ac iuris ordine observato diffi- 
nivit patronatum ecclesie in Lere ad ecclesiam beati Iohannis apud 
Halb(erstat) pertinere, illius consensu, qui tunc temporis archidiaconus 
loci exstitit, accedente, sicut per privilegia inde confecta cognosci 
poterit evidenter. Cum ergo sitis iustitie amatores, rogamus et hor- 
tamur vestram in domino attentionis honestatem, quatenus in predicto 
negotio vos geratis taliter propter deum, ne ius predicte ecelesie saneti 
Iohannis per cuiusquam subtilitatem aut potestatem perturbetur, sed 
in hiis de vestro vultu iudicium prodeat equitatis, quod utique magnum 
vobis erit meritum apud deum. 


Nach dem auf der Untversitätsbibliothek zu Jena befindlichen Copialbuch des 
S. Johannesstifts gedr. in Dove- Friedbergs Zeitschr. f. Kirchenrecht 16. Bd. Neue 
Folge 1. Bd., S. 113. Der Name des Dompropsts heisst in einem missale zu Hal- 
berstadt v. 13. Jh.: lohannes Semeko, maior prepos. eccl. Halb., vgl. a. a. O. Die 
Zeit, $n welche diese Urkunde gehört, erscheint durch die vorherge hinreichend 
bestimmt. 


230 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1269. Juli 23. Aschaffenburg. 4. 


Erzbischof Werner von Mainz bestätigt als Metropolitan in dem 
Streite zwischen dem S. Johannisstift vor Halberstadt und den 
Einwohnern zu Ler wegen der Wuhl eines Pfarrers daselbst die 
zu Gunsten des Stifts getroffene Entscheidung seines Diöcesans zu 
Halberstadt. 


W(ernerus) dei gratia sancte Maguntinensis sedis archiepiscopus, 
sacri imperii per Germaniam archicancellarius, dilectis in Christo pre- 
posito et conventui ecclesie sancti Iohannis Halberstadensis salutem 
in domino. Cum, sicut ex litteris diocesani nostri liquido vidimus 
eontineri, ipse perspectis meritis cause, que coram suo examine verte- 
batur inter vos ex una et commune civium de Lere Halberstadensis 
diocesis ex parte altera super eligendo sacerdote per ipsos ad ecclesiam 
de Lere, diffiniendo pronuntiaverit, electionem de Henrico sacerdote 
factam per eos prorsus irritam et inanem ac ad vos ius instituendi 
eanonieum pertinere, ab impetitione civium eorundem, salvis vobis 
expensis in lite factis, nichilominus vos absolvens, devotis vestris sup- 
plieationibus inelinati, processum suum super hoc, sicut est provide 
factus et nulla legitima provocatione suspensus, auctoritate metropolitica 
eonfirmamus. Nulli ergo — —. Siquis autem — —. 

Datum apud Aschaffenburg anno domini M*CCLXIIes, X. kal. 
Augusti. 


Copialb. des S. Joh.- Stifis in Halb. a. a. O. 


— 


1263. September 13. Orvieto. 9. 


Papst Urban IV. überträgt dem Domdechanten und zwei andern 
Mitgliedern des Domcapitels zu Magdeburg die Prüfung und 
Entscheulung in der Appellationssache von Pfarrer und Gemeinde 
zu Ler wider das S. Johannisstift in Halberstadt wegen des Kirch- 
lehns in dem genannten Dorfe. 


Urbanus episcopus servus servorum dei dileetis filiis decano, magistro 
Waltero de Misna et Wichmanno, canonicis ecclesie Magdeburgensis, 
salutem et apostolicam benedietionem. Dilecti filii, prepositus et capi- 
tulum ecclesie sancti Iohannis extra muros Halberstadenses ordinis 
sancti Augustini sua nobis petitione monstrarunt, quod, cum inter ipsos 
ex parte una et Henricum, qui se gerit pro rectore, et parrochianos 
eeclesie de Lere Halberstadensis diocesis ex altera super iure patronatus 
ipsius ecclesie de Lere coram venerabili fratre nostro episcopo Halber- 
stadensi auctoritate ordinaria questio verteretur, idem episcopus cognitis 
cause meritis et iuris ordine observato pro eisdem preposito et capitulo 
diffinitivam sententiam promulgavit, a qua dicti Henricus et parrochiani, 


Nr. 4—7. a. 1262 — 1264. 2831 


ad venerabilem fratrem nostrum archiepiscopum Maguntinensem, loci 
metropolitanum voce appellationis emissa, huiusmodi appellationis sue 
causam decano et scolastico ecclesie sancte Crucis Hildesemensis ab 
eodem archiepiscopo abtinuere committi, a quibus prefati prepositus et 
capitulum, ex eo sentientes indebite se gravari, quod, ipsos ad locum 
citantes non tutum, alium eis contra iustitiam denegebant assignare 
securum humiliter requisiti, nostram audientiam appellarunt. Ideoque 
discretioni vestre per apostolica scripta mandamus, quatenus vocatis, 
qui fuerint evocandi, et auditis hincinde prepositis, quod canonicum 
fuerit, appellatione postposita statuatis, facientes quod decreveritis per 
censuram ecclesiasticam firmiter observari. Testes autem, qui fuerint 
nominati, si se gratia odio vel timore subtraxerint, censura simili 
appellatione cessante cogatis veritati testimonium perhibere. Quodsi 
non omnes hiis exsequendis potueritis interesse, duo vestrum ea nichi- 
lominus exequantur. 

Datum apud Urbenveterem idus Septembris, pontificatus nostri 
anno tertio. 


Urschrift mit anhangender. Bulle im konigl. Staatsarch. zu Magd. Copialb. 
des S. Joh.- Stifis in Halb. a. a. O. 


1263. November 20. Magdeburg. 6. 


Die vom Papste ernannten Richter in der Streitsache wegen des 
Pfarrlehns zu Ler übertragen diese Angelegenheit dem Abt zu 
Sittichenbach. 


Honorabili viro domino abbati de Sichem Cisterciensis ordinis 
Halberstadensis dyocesis Th(eoderieus) dei gratia decanus, Walterus 
de Misna et Wichmannus de Barboie, canonici maioris ecclesie in 
Magdeborch, iudices a sede apostolica delegati, orationes in Christo 
devotas et paratam ad omnia voluntatem. Litteras domini pape rece- 
pimus in hec verba: 

Urbanus episcopus (es folgt das Schreiben vom 13. Sept. 1263). 
Cum igitur huie cause interesse non possimus, aliis arduis negotiis 
prepediti, discretioni vestre causam subdelegantes eandem, totaliter 
committimus vices nostras iniungendo vobis quatenus procedatis in ea 
secundum directarum nobis continentiam litterarum. 

Datum Magdeborch anno domini MeCC^LXIITos, XII. kal. Decembris. 


Urschr. mit 3 Segeln im königl. Stautsarch. zu Magd. Copialb. d. S. Joh.- 
Stift in Halb. a. a. O. 


1264. Mai 26. Halberstadt. 4. 


Schiedsrichberliche Entscheidung zwischen dem S. Johannisstifi zu 
Halbersiadi und dem Pfarrer Heinrich «u Haimar dahin gehend, 


232 Cisterciensérinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


dass leisterer auf die Kirche zu Ler keine Ansprüche erheben 
darf, dass aber die Frocesskosten von beiden Theilen zu tragen 
sind. 


Nos Widekindus de Novo castro, canonicus mioris ecclesie, Th(ideri- 
cus) custos ecclesie sancte Marie in Halberstad, Iohannes notarius domini 
Volradi Halberstadensis episcopi, a preposito et conventu sancti Io- 
hannis prope Halberstad et Henrico plebano de Heimbere arbitri electi 
super eausa, que inter ipsos quantum ad ecclesiam in Lere vertebatur, 
habito consilio pronuntiamus diffinitive taliter arbitrando, quod predictus 
Henricus ecclesiam in Lere petere non debet nec contendere retinere 
contra predictorum prepositi et conventus voluntatem, simpliciter autem 
et in totum ab utraque parte factarum conpensationem fieri decrevimus 
expensarum. In huius rei testimonium nos Widekindus et Th(idericus) 
predieti hane litteram arbitrium continentem sigillis nostris duximus 
sigillandam. 

Actum in ecclesia Halberstadensi anno domini M^CC?LXIIILIs, secunda 
feria proxima post dominicam qua cantatur Vocem iocunditatis. 

Huius arbitrii a predietis arbitris tempore et loco superius memo- 
ratis prolati testes et nos sums: Wickerus decanus, Bartoldus de Cletten- 
burg, canonicus Halberstadensis ecclesie, propter quod et hanc litteram 
sigillis nostris duximus sigillandam. "Testes quoque nes sumus: Henri- 
eus de Drondorp, maioris ecclesie canonieus, Wernerus scolasticus sancte 
Marie Richbertus, canonicus ibidem, Conradus decanus saneti Bonifacii, 
magister Conradus de Aldendorp, magister Theodericus de Northusen 
canonici ibidem, et alii quamplures. 


Copialb. des S. Joh.-Stifts a. a. O. 


1288. Rom. 8. 
Mehrere Erebischöfe und Bischöfe gewähren denen, welche die 
S. Jacobskirche zu Waterler an gewissen Tagen besuchen oder 


im Leben und Sterben derselben Zuwendungen machen, je viergig 
Tage Ablass. 


Universis Christi fidelibus, ad quos pervenerit hec scriptura Petrus 
Stanensis!, Theoeistus (!) Andrenepolitanus (), Iohannieius Mokicensis, 
Maurus Ameliensis, Lituardus Nepesinus, Leotherius Verulanus, Fran- 
ciscus Teracenensis, Romanus Croensis, Aldebrandus Sutrinus et 
Perronus Larinensis archiepiscopi et episcopi salutem in domino sem- 
piternam. Licet is de cuius munere venit, ut sibi a suis fidelibus 
digne ac laudabiliter serviatur, de habundantia pietatis sue merita 
supplicum excedens et vota bene servientibus multo maiora tribuat, 
quam valeant promereri; desiderantes tamen reddere domino populum 
acceptabilem, fideles Christi ad complacendum ei quasi quibusdam 
allectivis muneribus, indulgenciis videlicet et remissionibus, ir.vitamus, 
ut exinde reddantur divine gratie aptiores. Cupientes igitur, ut ecclesia 


Nr. 8— 10. a. 1288— 1292. * 233 


saneti Iacobi in Waterlere, Alvenstedensis (*) diocesis, congruis honoribus 
frequentetur, omnibus vere penitentibus et confessis, qui ad dictam 
ecclesiam causa devocionis accesserint in illis diebus quibus ostenditur 
sanguis Christi qui est ibidem et in singulis festis gloriose virginis 
Marie, sancti Iohannis baptiste, sancti Iohannis ewangeliste et in festo 
sancti Iacobi maioris, aut qui manus adiutrices dicte ecelesie porrexe- 
rint, vel in extremis laborantes quiequam facultatum suarum legaverint, 
nos de omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli 
apostolorum auctoritate confisi singuli singulas dierum quadragenas de 
iniunctis sibi penitenciis cum consensu diocesani misericorditer in 
domino relaxamus. In cuius rei testimonium presens scriptum sigillorum 
nostrorum munimine duximus roborandum. 

Datum Rome, anno domini MCC-LXXX VIII, pontificatus domini 
Nieholai pape Illl" anno primo. 

Urschr. Wern. Die an roth- und yelbseulenen Schnüren angehängt gewesenen 
Siegel sind nicht mehr vorhanden. Die Namen der Aussteller sind an den betr. 
Stellen des Pergaments, wo die Siegel befestigt waren, zur Zeit der Ausstellung der 
Urkunde angegeben: Theoctistus archiepiscopus. Iohannicius archiepiscopus Mokicensis. 


Maurus Ameliensis. Lituardus Nepesinus. Franciscus Terracenensis. Romanus Crohensis. 
Aldebrandus. Perronus Larinensis. 


1) Stanen. 


1289 zur See bel Cypern. 9. 


Johann archiep. Magyncensis gibt denen, welche die S. Jacobskirche 
in Waterler unterstützen, einen vierzigtägigen Allass. 


lohannes divina gratia Magyncensis archiepiscopus universis Christi 
fidelibus pacem in domino et salutem. Solet annuere mater ecclesia 
piis petitionibus ac favorem benivolum impertiri. Eapropter, dileeti in 
Christo, devotionem vestram sollicite exhortantes rogamus attente, 
quatinus in relevationem ecclesie beati lacobi de Vatirlere manus 
vestras ita dingnemini porrigere adiutrices, ut in presenti munus gratie 
et in futuro vestra devotio eternam vitam consequi mereatur. Nos autem 
de omnipotentis dei ac beatorum apostolorum eius Petri et Pauli et 
omnium sanetorum bonitate confisi omnibus vere penitentibus et con- 
fessis, qui ob dei reverentiam prefate ecclesie in propriis personis ac 
rebus devote et fideliter ministrabunt, de iniuncta sibi penitentia om- 
nium peccatorum XL dierum indulgentiam tam devote quam liberaliter 
elargimur. 

Datum in navisupra mare iuxta Cyprum, anno domini MMCOLXXXIX. 

Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 


1292. April 27. . 10. 


Hoinrich, Graf su Blankenburg, verkauft an zwei Bürger zu 
Geslar als Gesammtlehn fünf Hufen und sieben Hofstellen im 


284 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Dorfe Veltheim, nebst 9 Morgen Holz und 20 Schwad Grases 
für 72 Mark. — Transsumirt für das Kloster Waterler vom 
Propst zu Neuwerk in Goslar. | Goslar, 5. April 1311. 


Nos dei gratia Henricus comes de Blankenborch universis Christi 
fidelibus hanc litteram inspecturis notum facimus pupplice protestando, 
quod de seitu et beneplacito filii nostri Sifridi quinque mansos in villa 
Velthem sitos cum septem areis et novem lignorum iugeribus et XX 
swadh graminum cum omni utilitate ad predicta pertinente Iohanni, 
fiio Hugoldi, et Conrado dieto Copman, civibus Goslariensibus, pro 
LXXII marcis puri argenti vendidimus et pheudali iure ipsis ad 
amborum manus, quod vulgariter to samender hant dieitur, et eorum 
uxoribus contulimus et eorum filiis conferimus perpetuo possidendos. 
Si autem prefatis civibus iamdicta bona in posterum dimittere vel 
vendere placuerit, nobis pro memorata pecunia restituent, vel nobis 
non ementibus aliis emptoribus nobis convenientibus, nos et nostros in 
nullis perturbantibus sine contradictione qualibet gratis libere porrige- 
mus. Ut autem noster contractus inconvulsus maneat atque ratus, 
presentem litteram nostri munimine sigilli duximus roborandam. 

Datum anno domini MeCCeXC»IIs, dominica qua cantatur Iubilate. 

Nos igitur Thidericus, dei gratia prepositus ecclesie Novi Operis 
in Goslaria, ad petitionem supradicti Conradi Copman presens reseriptum 
de verbo ad verbum visum et perlectum cum bona maturitate cum 
appensione nostri sigilli vobis domino preposito et domine.. abbatisse 
in Waterlere totique vestro conventui duximus transmittendum. 

Datum Goslarie, anno domini M9CCC?XI», feria secunda proxima 
post Palmas. 


Urschr. Perg. Siegel nicht mehr vorhanden. 


—— ——— — — —— 


1292. Deeember3. . 11. 


Ileinrich, Abt zu Ilsenburg, bekundet, dass mit seiner Zustimmung 
sein Vorgänger der frühere Abt Hugold eine Hofstelle zu Waterler 
an die neuerbaute Kirche des Leidens und Blutes Christi daselbst 
geschenkt hat. 

Actum anno domini M»CCoX C» secundo, tercio nonas Decembris. 


Gedr. Ilsenb. Urkdb. Nr. 139 nach dem Copialb. v. Waterler Bl. 3". 


1293. December20. . 13. 
Heinrich, Graf zu Regenstein, gibt alles Eigenthum, das er und 
seine Vorfahren im Dorfe Waterler besassen, zur Ausstattung 
der neuen Kapelle des heiligen Blutes daselbst. 


In nomine domini amen. Henricus dei gratia comes in Regenstein 
omnibus in perpetuum. Ne ea que fiunt in tempore, post lapsum 


Nr. 11— 18. a. 1292 — 1294. 235 


temporis evanescant, expedit scripture testimonio et inscriptione testium 
perhennari. Igitur tenore presentium recognoscimus publice protestando, 
quod damus nove capelle constructe in laudem et honorem sanguinis 
domini nostri Ihesu Cristi et gloriose matris eius virginis Marie omnem 
proprietatem nostram, quam nos et nostri progenitores in villa Waterlere 
habuimus, cum omni iure sive in agris seu in areis ad dotandam 
capellam predictam in villa Waterlere supradicta. Et eandem pro- 
prietatem condonavimus capelle iam dicte in Waterlere in dotalitium 
perpetuo possidendam. Ne ergo huiusmodi donationem! aut oblivio deleat 
aut importunitas ingenii malignantis negotii infringat, hane scripturam 
nostram super hoc confectam ad utilitatem capelle in villa Waterlere, 
ne aliquis ipsam in prefata donatione impedire presumat, sigilli nostri 
munimine iussimus roborari. 

Testes vero huius donationis sunt hii: dominus Lodewicus 
pineerna et Iordanus filius suus, Henricus Hireus, Iordanus de Redebere, 
lordanus de Wigenrode, milites in Regenstein, et alii quamplures 
fidedigni. 

Datum et actum anno dominiee incarnationis M9CC?XCIIIs, in 
vigilia beati Thome apostoli, X1II* kalendas Ianuarii. 


Copialb. v. Waterler Bl. 12. 
1) Die Abschr. donatio. 


1294. November 22. 13. 


Ulrich, Graf zu Regenstein, gibt der neuen Kapelle zum heiligen 
Blut in Waterler das Eigenthum eines Hofes und zweier Hofstellen 
in demselben Dorfe. 


In nomine domini amen. ÖOlricus, dei gratia comes in Reghen- 
stein, omnibus in perpetuum. Ne ea que aguntur in tempore, cum 
lapsu temporis a memoria hominum elabantur, expedit ea scripture 
testimonio et inseriptione testium perhennari. Igitur tenore presencium 
recognoscimus publice protestando, quod damus nove cappelle in 
Waterlere constructe in laudem et honorem sanguinis domini nostri 
Ihesu Christi et gloriose matris eius Marie proprietatem unius curie 
et duarum arearum in eadem villa Waterlere sitarum cum omni iure, 
[Sicut]! eandem proprietatem nos et nostri progenitores tenuerunt, et 
prefate cappelle eondonamus perpetualiter possidendam et ipsam volumus 
warandare. Ne ergo huiusmodi donationem aut oblivio deleat aut 
inportunitas ingnei? malignantis negocii infringat, hanc litteram et 
seripturam super hoc confectam ad utilitatem cappelle in villa Waterlere 
iamdicte, ne aliquis ipsam in prefata donatione inpedire presumat, 
sigilli nostri munimine fecimus roborari. 

Testes vero huius donationis sunt: dominus lordanus de Nendorp 
et Jordanus de Wigenrode, Henricus Yreus, Iordanus de  Redebere, 


236 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


milites in Regenstein, et dominus Theodericus Gigas, et alii quam plures 
fide digni. 

Datum et actum anno dominice incarnationis M-cCCoXC»IIII, in die 
beate Cecilie virginis et martiris. 


Urschr. a. Perg., an einer Bruchstelle beschädigt; dus am Pergamentstreifchen 
anhangende Siegel nur bruchstückweise erhalten; vgl. Taf. VII, Nr. 54. 


1) Lücke, das Eingeklammerte ergänzt. — 2) So st. ingenii. 


— 


1296. Rom. 14. 


Mehrere Bischöfe ertheilen allen, welche an bestimmten Festtagen 
die Marien- oder Heiligenblutkapelle zu Waterler besuchen oder 
dieselbe beschenken, je vierzig Tage Ablass. 


Universis || Christi fidelibus presentes litteras inspecturis nos frater 
Franciscus Senogalensis, frater Maurus Ameliensis, frater Iacobus Acer- 
nensis, frater Romanus Croensis, frater Daniel Laquedoniensis, Hubertus 
Ferretinus dei gratia episcopi salutem in domino. Gloriosus deus in 
sanetis suis in ipsorum veneratione gaudens in veneratione beate Marie 
semper virginis eo iocundius delectatur, quo ipsa, utpote mater eius 
effecta, meruit aleius sanctis ceteris in celestibus collocari. Cum igitur 
ad huiusmodi pontificatus simus assumpti officium et hec inter alias 
sollicitudines karitatis opera votis ardentibus affectemus, qualiter vigili 
et operoso ministerio Christi fideles acceptabiles nos reddamus. Cupientes 
igitur capellam sanete et gloriose dei genitricis Marie in Waterlire, 
Halberstadensis dyocesis, christiane! ob stupendam mutationem euka- 
ristie in saguinem(!) cunetis devote eandem visitantibus coram fidelibus 
multarum virtutum insigniis et miraculis preclarescit, prosequi spiritualium 
nostrorum munerum largitate et nostros thesauros ecclesie christicolis 
aperire spirituales, quorum demum allecti salutari dulcedine ad ipsam 
capellam in mentis iubilo, ita nunc deum per speculum in enygmate 
venerantes, honorantes adorantesve accedant, ut ipsum tunc facie ad 
faciem venientem super eos iudicem securi valeant contemplari. Omni- 
bus igitur vere penitentibus et confessis, qui predicte eeclesie limina 
devote visitaverint in omnibus festivitatibus infrascriptis, videlicet in 
quatuor sollempnibus festivitatibus domini nostri Ihesu Christi, scilicet 
nativitatis, resurrectionis, ascensionis et penthecostes, neenon in quatuor 
sollempnibus festivitatibus beate et gloriose dei genitricis semper vir- 
ginis Marie, videlicet nativitatis, annunciationis, purificationis et assump- 
tionis, beati Mychahelis archangeli, sanetorum Iohannis baptististe () et 
ewangeliste, sancte Marie Magdalene omniumque sanctorum festivitate 
singulorum apostolorum, sanctorum martirum Stephani. Laurencii, 
sanctorum confessorum Nycolai, Martini, beatarum Katherine, Agnetis, 
Barbare virginum, neenon in die dedieationis dicte ecelesie festivitati- 
busque eukaristie ecclesie et eiusdem singulisque diebus dominicalibus 
quadragesime, domini et adventus parascheues et in die festivitatis 
neenon antedietarum omnium per octavas, aut qui dicte ecclesie suarum 


Nr. 14 —16. a. 1296 — 1298, 237 


facultatum a deo sibi collatarum quidquam dederint vel assignaverint 
vel in extremis laborantes legaverint, pro quacunque vice manus aibi 
dexteras porrexerint adiutrices, nos de omnipotentis dei misericordia et 
beatorum Petri et Pauli, principum apostolorum, auctoritate omniumque 
sanetorum intercessione confisi, singuli singulis singulas indulgencie 
quadragenas de iniunctis sibi penitenciis et devote susceptis misericor- 
diter in domino relaxamus, dummodo dyocesanus hane nostram indul- 
genciam sigillorum nostrorum roboratam munimine suo karactere con- 
firmarit. 

Datum Rome apud sanctum Petrum, anno domini millesimo ducen- 
tesimo nonagesimo sexto, pontificatus domini Bonifacii pape octavi 
anno primo. 

Von den am gelb- und violettseid:nen Schnüren angehängt gewesenen rothen 
parabolischen Wachssiegeln sind das 4. (ep. Croensis) und 6. (ep. Ferentinus) gar 
nicht mehr, die übrigen beschädigt oder bruchstückweise erhalten. Die Stellen der 
einzelnen Siegel sind auf dem umgeschlagenen Pergamentstreifen in kleiner Schrift 
angegeben: fr. Franciscus Senogalensis. fr. Maurus Ameliensis. fr. Iacobus Abernen- 


sis. fr. Romanus Croensis. fr. Daniel Laquedoniensis. Hubertus Ferentinus. Ueber 
den beiden letzteren Namen steht die 2 VL 


1) xe (?) 


1297. September 11. Sehloss Blankenburg. 15. 


Heinrich der À. und d. J., Vater und Sohn, Grafen su Blanken- 
burg, bewidmen die Kapelle zum Blut Christi in Waterler mit 
dem Eigen einer halben Hufe su Husler. 


Nos Henricus senior et Henricus filius suus, comites in Blanken- 
boreh, notum esse volumus universis presens scriptum intuentibus, quod 
proprietatem cuiusdam dimidii mansi siti in Huslere, quem Iordanus 
dietus de ipsa villa a nobis in feodo tenuit et ad manus nostras resig- 
navit, capelle sacri sanguinis lhesu Christi in Waterlere dedimus 
perpetuo possidendam, ut memoria nostra et parentum nostrorum in 
eadem capella studiosius peragatur. Predictam vero donacionem si- 
gillorum nostrorum appensione publice protestamur. 

Datum in castro Blankenborch, anno domini M*CC^XC septimo, 
in die sanetorum martirum Proti et Iacincti. 

Urschr. auf Perg. Die beschädigten Siegel s. Taf. VIII, Nr. 58 und 60. 


1298. Februar 8. Wernigerode. 16. 


Die Gebrüder von Hasserode geben eur Ausstattung der Heiligen- 

blutkapelle zu Waterler eine Hufe daselbst und die Hofstelle, auf 

welcher die Kapelle erbaut ist. 

Nos Iohannes miles, Theoderieus et Anno fratres dieti de Hartes- 
rode omnibus in perpetuum volumus esse notum, quod unanimi con- 
sensu heredum nostrorum et omnium, quorum consensus fuerat requi- 


288 Cistereienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


rendus, dotavimus capellam sacri sanguinis in Waterlere cum uno manso 
Bito ad predictam villam et una area, in qua prefata capella constructa 
est; dantes presentibus eidem capelle prefatum mansum cum omni iure 
perpetuo possidendum. Ne igitur hee donatio nostra a quocunque in 
posterum patiatur calumniam, presens scriptum inde factum dedimus sigilli 
nostri necnon sigilli domini Hinrici deeani sancti Silvestri in Wernige- 
rode munimine roboratum. "Testes sunt: Hinrieus dietus de Rymbeke, 
Hermannus de Digelstede, clerici et canonici in Werningerode; lordanus 
de Mynsleve, Iohannes de Romesleve milites; Hinricus et Thidericus 
fratres dieti de Redebere, et viri alii plurimi fide digni. 

Datum Wernigerode anno domini MeCC?XCVIIIs, VIe idus Februarii. 


Copialb. Bl. 5°. 


DT MM——M 


1299. Februar 12. Michaelstein. 17. 


Konrad, Abt zu Michaelstein, verkauft den Pfarrern zu S. Stephan 
in Goslar und zu Here zwei Hufen zu Waterler für 26 Mark 
Silber, welche diese der Heiligenblutkapelle daselbst schenken. 


Nos frater Conradus dietus abbas de Lapide sancti Michaelis totus- 
que eiusdem monasterii conventus presentibus reeognoscimus et publice 
protestamur, quod nos domino Iohanni sancti Steffani in Goslaria ac 
domino Liborio in Herre ecclesiarum plebanis vendidimus duos mansos 
sitos in Waterlere eum omnibus, que ad ipsos pertinent in campis et 
in villa, et cum omni iure, quod habuimus in eisdem, pro viginti et 
sex marcis argenti examinati; quos quidem mansos transtulerunt et 
donaverunt capelle in Waterlere, consecrate in honorem eorporis et 
sanguinis domini nostri Iesu Cristi, preseripto iure perpetuo possidendos. 
Et ne in posterum alicui super hiis dubietatis serupulus intercidat, 
presentibus sigillum nostrum duximus apponendum in robur perpetue 
firmitatis. Testes huius sunt: domini Arnoldus, Baldewinus in Campo 
et in Amelingesborne abbates, Albertus prior, Henricus cellerarius, 
Fridericus subprior, Henricus magister conversorum, Theodericus infir- 
marius-et Nicolaus notarius domini abbatis, et alii quam plures. 

Datum in Lapide saneti Michaelis, anno domini millesimo ducen- 
tesimo XCIX°, feria quinta proxima ante dominicam qua cantatur Circum- 
dederunt. 


Copialb, Bl. 5°. 


1300. Januar 20. Halberstadt. 18. 


Hermann, Bischof von Halberstadt, gibt dem Kloster Waterler 
das Eigenthum an einer Wiese daselbst, welche es von den (Ge- 
brüdern von Beck für fünf Mark Siübers gekauft hat. 


Hermannus dei gratia Halberstadensis episcopus omnibus in perpe- 
tuum. Notum esse volumus tam presentibus quam futuris, quod nos 


Nr. 17 —19. a. 1299, 1300. 259 


quoddam pratum situm apud villam Waterlere, quod a nobis fratres 
dieti de Bek tenebant in pheodo, scilicet Bertrammus et Thidericus 
nobis ex consensu heredum suorum resignarunt, ipsum vero claustrum 
sacri sanguinis Christi Waterlere pro quinque marcis examinati argenti 
ab eisdem emit, quod nos prelibato claustro pro remedio anime nostre 
et parentum nostrorum dedimus proprialiter propter deum perpetuo 
possidendum. Super quibus ne dubium oriatur, presentem litteram 
nostro sigillo communitam diete eeclesie dedimus ad cautelam. Huius 
donacionis testes sunt: dominus Hinricus de Hakenstede, magister 
Bertoldus de Werningerode, dominus Guncelinus de Berwinkele, ca- 
nonici sanete Marie, et Willekinus de Gustede, nostri capellani; 
Henricus Ircus, Conradus frater suus, Conradus de Eylesleve, Io- 
hannes dictus Wilde, Iohannes de Crendorp milites, et alii quam plures 
fide digni. 

Datum et actum in Halberst. anno domini M9CCC»., in die sanc- 
torum martyrum Fabiani et Sebastiani, pontifieatus nostri anno quinto. 


Urschr. Perg. Siegel nicht mehr vorhanden. 


1300. Februar 25. 19. 


Das S. Johanniskloster vor Halberstadt willigt in den Tausch einer 
vom Pfarrer zu Waterler genutzten Hofstelle daselbst gegen eine 
andere an das dortige Kloster. 


Nos Ludolfus dei gracia prepositus ecclesie saneti Iohannis extra 
muros Halberstadenses totumque capitulum eiusdem ecelesie universis 
tam presentibus quam futuris, ad quorum audienciam seu visionem 
presens scriptum pervenerit, recognoscimus publice protestantes, quod 
ad petitionem venerabilis domini nostri Hermanni, Halberstadensis 
episcopi, quandam aream in villa Waterlere sitam, dimidium fertonem 
usualis argenti cum duobus pullis annuatim solventem et ad usus 
plebani ipsius ville adherentem, consentimus moniales ibidem commo- 
rantes possidere, et hoe tali conditione addita, quod moniales ipsius 
elaustri aliam aream seu euriam summam superius expressam similiter 
annuatim solventem infra spacium duorum annorum in restaurum compara- 
bunt. Et infra illud tempus moniales claustri iam predicti ad illum censum, 
videlicet ad dimidium fertonem usualis argenti, et ad duos pullos in 
festo dominorum se et sua obligant ad solvendum. Ad firmiorem autem 
cautionem huius facti presentem litteram conscribi fecimus et nostro 
sigillo ac nostri capituli fecimus communiri. 

Actum et datum anno domini M9CCC», sequenti die beati Mathie 
apostoli. 

, arsch. Perg. Das 1. Siegel ab, das 2. und 3. fragmentarisch an Pergament- 
TEIJEen. 


240 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1300. Februar 27. 20. 


Das Kloster Waterler verpflichtet sich, dem Pfarrer in Ler jähr- 
lich einen halben Vierding zu zahlen. 


Nos Sophia dei gratia abbatissa, A.1 priorissa totumque collegium 
sanctimonialium ecelesie pretiosi sanguinis Christi in Waterlere uni- 
versis christifidelibus, quos presens scriptum videre vel audire con- 
tigerit, notum esse volumus ae publice protestamur, quod obligamus 
nos dare plebano in Lere dimidium fertonem annuatim in festo sancti 
Michaelis, quoadusque convenientem? ipsi et nobis locum possimus 
provide demonstrare; et hoc deo volente cupimus infra duorum annorum 
eireulum diffinire. In huius igitur nostre protestationis evidens testi- 
monium presentem litteram sigillis domini nostri Hermanni, Halber- 
stadensis ecclesie episcopi, et nostri conventus decrevimus consignandam. 

Actum et datum anno domini M»CCC», IIII^ kalendas Marcii. 


Copialb. des S. Johanniskl. zu Halberst. Univers, - Bibl. in Jena. 
1) 1317: Adelheidis. — 2) Abschr.: conveniente. 


1300. Juni 10. | 21. 


Die Grafen Otto und Volrad von Falkenstein lassen dem Erzbischof 
von Magdeburg zwei Hufen zu Waterler auf, welche Jordan von 
ihnen zu Lehn trägt. 


Nos dei gratia Ot(to) et V(olradus) comites de Valkensten recog- 
noscimus et presentibus protestamur, quod duos mansos sitos in Vaterlere, 
quos de manu venerabilis domini . . Magdeburgensis ecclesie archiepi- 
scopi tenebamus, et quidam vir nomine Iordanus eosdem de manu 
nostra tenebat, resignamus archiepiscopo supradicto. 

Datum anno domini M*CCOC^», feria V%® ante festum beati Viti. 


Urschr. Perg. Von dem auf dem Rücken aufgedrückt gewesenen gelben Wachs- 
siegel von etwa 5,50 Cm. Durchmesser sind nur noch Spuren vorhanden. 


1300. Juni 15. 22. 


Das Kloster Waterler bekundet den von der Klosterjungfrau Jo- 
hanna v. Vogelsdorf geschehenen Kauf einer halben Hufe zu Linden 
und sichert ihr die Nuteniessung derselben auf Lebenszeit. 


Nos dei gratia Iohannes prepositus, Sophia eadem gratia abbatissa 
totusque conventus monasterii in Waterlere omnibus audituris seu 
visuris presencia volumus esse notum, quod lohanna de Vogelstorp 
et Bertradis nostre elaustrales fructus dimidii mansi in campis dietis 
Linden de nostra voluntate et licencia recipient vite sue temporibus 
possidendos. Hoc nequaquam tamen negligant, quin secundum regulam 
Saneti Benedicti patris nostri prelate(!) sue humiliter proventus ipsos vel 


Nr. 20 —23 a. 1300. 241 


alia quecunque eis donata fuerint, represententur ! et notorie in usus debitos 
et licitos expendantur. Sic enim lucidius proprietatis abnegacio decla- 
ratur. Una quoque istarum de huius vite medio sublata, altera pro vita 
sua prefatos fruetus percipiet non minutos. Ambabus vero volente 
domino defunctis, idem dimidius mansus ad communes usus deveniet 
dominarum; nam ipsum dimidium mansum modo quo pretactum est 
nostro monasterio compararunt. Igitur ad perpetuam cautelam sigilla 
nostra presentibus sunt appensa. 

Datum anno domini M°CCC>, in die sancti Viti martiris. 

Urschr. Perg. Siegel an Pergamentstr. nicht mehr vorhanden. Auf dem Rücken 
ron einer Hand des 15. Jh. Schavwen. 

1) repsent. 


1300. Juni 26. 28. 


Die Gebrüder von Beck verpfänden für die wegen der Aufnahme 
ihres Bruders Friedrich ins Kloster Woaterler versprochenen acht 
Mark Sübers dem letzteren eine Wiese daselbst und sichern dem 
Kloster den Vorkauf daran. 


Nos Bertrammus et Theodericus necnon Henricus fratres dicti de 
Bee tenore presentium recognoscimus et puplice protestamur, quod, eum 
venerabiles in Christo domina Sofia abbatissa totusque conventus ac 
provisores ecclesie in Waterlere Fridericum fratrem nostrum in suum 
collegium recepissent, ibidem perpetuo domino serviturum, in huius 
benivoleneie nobis exhibite reconpensam eidem ecclesie ad octo marcas 
examinati argenti nos astrinximus persolvendas, pro quibus sibi provi- 
sores antedicti pratum nostrum ville Waterlere adiacens pigneris 
nomine vendicarunt, et quantum de supradicti prati usibus in graminibus 
vel in lignis secundum estimationem valoris cuiuslibet anni receperint 
annuatim, in tanto debitum summe prehabite minuetur. Cum vero 
summam, quam adhue de prato minime perceperunt, in integrum sol- 
verimus, extunc sepedietum pratum ad nos omni contradictione post- 
posita libere revertetur. Si vero memoratum pratum vendere decreve- 
rimus, ad emptionem huiusmodi pro pretio congruenti prefatam ecclesiam 
admittemus. Huius rei testes sunt: Iohannes miles dictus de Hoyem, 
Hermannus et Henricus fratres de Dhingelstede, Stephanus de Velthem, 
Fridericus de Bersle, et alii quamplures. Ad maiorem quoque evidentiam 
premissorum presens scriptum duximus sigilli nostri munimine robo- 
randum. 

Datum anno domini M°CCC», in die sanctorum Iohannis et Pauli. 

Von dem an Pergamentsir. angehángten Siegel Bertrams v. B. (vgl. Stótterlingenb. 


Urkdb. Taf. 4, Nr. 20) ist noch ein Theil der Zeichnung und RTRA von der 
Umschrift erhalten. 


Gescbhichtaq.d. Pr. Sachsen. XV. 16 


242 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klester Waterler. 


1800. October 27. 2A. 


Heinrich, Graf von Blankenburg, gibt dem Kloster Waterler eme 
früher von Jordan v. Ler gu Lehn gehabte Hufe zu Hwsler und 
einen Wald zu Waterler. 


Hynricus dei gratia comes in Blanckenburg tenore presencium 
recognoscimus publiee protestantes, quod nos de consensu filii nostri 
comitis Hy(nriei) unum mansum situm in villa Huslere, quem [ordanus 
dietus de Lere a nobis tenuit in pheodo et ad manus nostras resignavit, 
eum una silva que adiacet ville Waterlere cum omni iure in pascuis 
et in silvis claustro sacri sagwinis! Christi in Waterlere contulimus 
perpetuo possidendum. Super quibus ne dubium in posterum oriatur, 
presentem litteram sigillis nostro et dieti filii nostri prelibato claustro 
dedimus ad cautelam. Huius donationis testes sunt: honorabilis frater 
noster S(ifridus) decanus Halberstadensis, Hermannus et Iohannes dieti 
de Bodendike, Conradus Ircus, Conradus de Eylsleve, Conradus de 
Dale, Fredericus et Iohannes fratres dicti Frisones, milites, et alii quam- 
plures fidedigni. 

Actum et datum anno domini M*CCO^», in vigilia sanctorum aposto- 
lorum Symonis et Iude. 


Urschr. a. Perg. Nur das erstere Siegel ist theilw. erhalten. Vgl. Taf. VIII, Nr. 60. 
1) In der Urk. saguuinif. 


1300. November 15. Wegeleben. 2D. 


Hermann, Bischof von Halberstadt, gibt den Grafen zu Blanken- 
burg und RBegenstein £u Gunsten des Klosiers Waterler die Lehen 
über fünf Hufen und sieben Hofstellen zu Veltheim, bis das 
Kloster das Lehnseigenthum von ihm erworben haben würde. 


Hermannus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus nobilibus 
viris Hinrieo de Blankenborch et Hinrico de Regensten comitibus sibi 
predilectis salutem cum affectu sincerissimo et favore. Dileccioni vestre 
ad manus sanctimonialium sacri sanguinis Christi in Waterlere conferimus 
per presentes quinque mansos et septem areas in Veltem cum omnibus 
pertinentiis tam in silvis quam in pascuis eorundem, quousque dicte 
sanctimoniales vel proeuratores earumdem proprietatem dictorum man- 
sorum ae omnium pertinentium ad eosdem a nobis et a capitulo ecclesie 
nostre Halberstadensis poterunt legitime impetrare. In cuius rei testi- 
monium presentes litteras nostro sigillo vobis transmittimus communitas. 

Datum Wegenleve, anno domini M°CCC®, feria quarta post festum 
beati Martini, pontificatus nostri anno quinto. 


Urschr. auf Pergament. Das gelbe Wachssiegel ist noch zur Hälfte erhalten. 


Nr. 24 — 27. a. 1300. 1801. 248 


1301. Juli 4. Halberstadt. 26. 


Jordan von Husler gibt dem Kloster Waterler die Stelle der Burg, 
‚der Wall’ genannt, eu Husler und anderthall Hofstellen daselbst. 


In nomine sancte et individue trinitatis amen. Ego Iordanus dictus 
de Huslere notum esse volo omnibus presens scriptum intuentibus, quod 
ob spem eterne retributionis et pro remedio anime mee et parentum 
meorum et uxoris mee dominabus et conventui in Waterlere dedi 
locum qui dicitur wal, in quo quondam situm erat castrum in predicta 
villa Huslere, et unam aream et dimidiam ibidem proprialiter et per- 
petuo possidendo (!). Et quia sigillum per me non habui, et ne tamen 
quisquam donationem meam in posterum infringere possit in predietis, 
presens eis seriptum in testimonium dedi honorabilis viri domini Sifridi 
dieti de Blanckenborch, Halberstadensis ecclesie decani, sigilli muni- 
mine roboratum. Huius rei testes sunt: dominus Gevehardus dictus de 
Querenvorde, cellerarius ibidem, et dominus Heinricus dictus de Wolden- 
bereh eanonicus, dominus Thidericus dietus de Hesnim et dominus 
Rodolfus dietus de Gatersleve, canonicus ibidem, et alii quamplures 
fidedigni. 

Datum Halberstat, anno domini M°CCCol°, in die sancti Olrici con- 
fessoris. 


Urschr. auf Perg. Siegel nicht mehr erhalten. 


1301. Juli 25. Waterler. 94. 


Das Kloster Waterler verschreibt der Schwester Bertradis Nachtgyr 
gegen 1!|, Mark einen halben Scheffel Korn und nach ihrem Ab- 
leben der Rickele Nachigyr zwei Mässchen auf Lebenszeit. 


Nos dei gratia Iohannes prepositus, Sophia abbatissa totumque colle- 
gium ancillarum Christi in Waterlere notum esse volumus universis 
presens scriptum intuentibus, quod soror Bertradis Nachtgyris dedit nobis 
marcam et dimidiam tali conditione, quod nos ei dimidium modium 
siliginis dabimus ad tempora vite sue in festo sancti Martini antistitis 
singulis annis et post obitum eius cuidam Rickele Nachtgyris! duos mo- 
diolos siliginis ad tempora vite sue. Et hoc sigillo ecelesie nostre 
pupplice protestamur. 

Datum Waterlere, anno domini M°CCC°l°, in die sancti Iacobi 
apostoli. 

Testes huius rei sunt: dominus Liborius plebanus de Herre, dominus 
Iohannes sacerdos, capellanus noster, frater Frederieus et Iohannes de 
Scowen, et alii quamplures. 


Urschr. auf Perg. Siegel nicht mehr vorhanden. 
1) Beidemal nacht gyris. 


16* 


244 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1301. September 27. Halberstadt. 28. 


Hermann, Bischof von Halberstadt, gibt dem Kloster Waterler das 
Eigenthum von fünf Hufen zu Veltheim. 


Hermannus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus 
presens scriptum intuentibus salutem in domino sempiternam. Quia 
omnium memoriam habere pocius est divinitatis quam humanitatis, 
necesse est, ut que ab hominibus fiunt, scripturarum testimonio per- 
hennentur. Notum igitur esse volumus universis presentem litteram 
inspecturis, quod de unanimi consensu ac concordi voluntate capituli 
nostri ecclesie et conventui sacri sanguinis lhesu Cristi in Waterlere 
proprietatem quinque mansorum in villa Veltim sitorum proprialiter 
dedimus et donamus eum omni iure et utilitate, videlicet in areis et 
silvis, graminibus et pratis pertinentibus ad mansos supradictos per- 
petuo possidendo. Ne aliquis successorum nostrorum predietam dona- 
tionem nostram violare vel infringere valeat in posterum, presens eis 
scriptum in testimonium dedimus sigilli nostri ac sigilli ecclesie nostre 
munimine roboratum. "Testes huius rei sunt: dominus Guntherus de 
Mansvelt, prepositus maioris ecelesie in Halberstat, et dominus Sifridus 
de Blanekenboreh, decanus eiusdem ecclesie, et dominus Gevehardus 
de Querenvorde, cellerarius predicte ecclesie, et dominus Heinrieus de. 
Woldenberch et dominus Frederieus de Plozeke et dominus Thidericus 
de Hesnim, canonici eeclesie memorate, et alii quamplures fidedigni. 

Datum Halberstat anno domini millesimo trecentesimo primo, in die 
sanctorum Cosme et Damiani. 


Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb hat eine Hand des 15. Jahrh. 
bemerkt: super V mansos cum VII areis, IX iugera lignorum, XX swad graminum. 


1302. Januar 20. Halberstadt. 29, 


Hermann, Bischof von Halberstadt, übergibt die dem Kloster 
S. Johannis vor Halberstadt gehörige der Kirche zu Husler incor- 
gorirte Pfarrkirche su Waterler mit dem Kirchlehn dem Kloster 
daselbst, doch unter Vorbehalt der zw der Kirche gelegten Hufe 
und der Abgabe eines Ferdings Silber jährlich an das Johannis- 
hloster. 


Hermandus(!) dei gratia Halberstadensis ecelesie episcopus omnibus 
audituris presentes litteras seu visuris salutem in omnium salvatore. 
Ne ea que fiunt in tempore, ullam oblivionis ealumpniam paciantur, 
expedit ea scriptis autenticis ac testium subscriptionibus perhennari. 
Hinc est, quod presentibus pnblice protestamur, quod ecclesiam parro- 
chialem in Waterlere ecclesie in Huslere incorporatam ad ecclesiam 
sancti Iohannis extra muros Halberstadenses una eum iure patronatus 
ac aliis iuribus universis iure proprietario nullo medio pertinentem de 





Nr. 20 — 81. &. 1809. 245 


consensu prepositi ac capituli eiusdem, voluntate quoque archidiaconi 
necnon rectoris predicte ecelesie accedente, in monasterium dominarum 
ordinis Cystertiensium in Waterlere degentium pure ao simpliciter 
" transferimus propter deum, proviso tamen, ut a monasterio predieto 
archidiacono loci ferto usualis argenti pro synodalibus annis singulis 
persolvatur. Ceterum supradictis duximus annectendum, ut ferto usualis 
argenti ecclesie sancti lohannis predicte ab eodem monasterio in signum 
antique subiectionis in quodam molendino ibidem sito annuatim per- 
cipiendus perpetuo assignetur et mansus, qui ecclesie in Waterlere 
attenebat (!), apud ecclesiam sancti Iohannis sepedictam liber remaneat 
et solutus. In quorum omnium testimonium sygillo nostro presentes 
litteras fecimus communiri. Huius rei testes sunt: honorabilis vir 
Syffridus decanus ecclesie Halberstadensis, Heinricus plebanus ecclesie 
forensis, magister Bertoldus officialis, canonici ecclesie sancte Marie 
Halberstadensis, et quamplures alii fidedigni. 

Datum Halberstat, anno domini M°CCCelle, in die Fabiani et 
Sebastiani, martirum beatorum. 


Mit fragmentarischem Siegel. — Von ausserhalb ist ron einer Hdschr. des 
15. Jh. bemerkt: Ista incorporatio habetur adhuc semel in eadem forma. 


1302. Januar 20. Halberstadt. 30. 


Urkunde gleichen Inhalts wie die vorige. Dagegen heisst es über 
die Besiegelung: 

In quorum omnium testimonium sigillo nostro presentes litteras 
neenon appensionibus sigillorum honorabilis! viri . . prepositi ac sui 
conventus ecclesie sancti lohannis predicte et honorabilis viri Frederici 
de Plosseke archidyaconi in Derdesem (!) voluimus! communiri. Zeugen 
wie oben, nur Henricus pl. eccl. for. und Magister Bartoldus. 

Datum Halberstat anno domini M»CCC» secundo, Xlli* kalendas 
Februarii. 

Die vier angehängten Siegel sind nicht mehr vorhanden. 

1) Eine dritte Gestalt dieser Urk. vom Kloster Waterler mitbesiegeli für das 


Johannisstift, findet sich in dessen Coptalb. Bl. 115. Hier steht statt honorabilis 
bis voluimus: conventus supradictarum dominarum in Waterlere iussimus. 


1302. März 11. Derenburg. 31. 


Heinrich, Graf zu Regenstein, gibt dem Kloster Waterler das 

Eigenthum von anderthalb Hufen und einem halben Hofe zu 

Husler, die ihm seine Vasallen Johann und Lippold von Emers- 

leben aufgelassen haben. 

In nomine domini amen. Henricus comes in Reghensten omnibus 
in perpetuum. Ne ea que aguntur in tempore cum lapsu temporis a 
memoria hominum evanescant, expedit ea scripture testimonio sive 


246 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


inscriptione testium perhennari. Igitur tenore presencium recognoscimus 
ae fideliter protestamur, quod ad instanciam precum specialium militum 
nostrorum lohannis de Emersleve et Lyppoldi filii ipsius mansum cum 
dimidio situm in villa et campo Hüslere necnon dimidiam curiam ibi- ' 
dem sitam, de quibus a nobis prefati milites fuerant inpheudati ac 
nobis liberaliter resignaverunt, una cum proprietate et omnibus attinen- 
ciis tam in villa quam in campo monasterio sanctimonialium in Waterlere 
donavimus et contulimus perpetuo et legitimo proprietatis tytulo possi- 
dendum, accedente consensu omnium heredum nostrorum legitimorum 
et omnium illorum, quorum voluntas et consensus ad hoc de iure fuerat 
requirendus, volentes ipsum monasterium de proprietate et donacione 
warandare, ubicunque se locus obtulerit et facultas et quando a nobis 
fuerit requisitum, mansi videlicet et dimidii iam dicti et dimidie curie 
prenarrate. Ut autem huiusmodi donatio a nobis stabilis et firma 
permaneat, presens scriptum sigilli nostri munimine roboratum eidem 
monasterio duximus concedendum. Testes huius donationis sunt: Io- 
hannes de lerksem, Henricus de Derneboreh milites; Henricus de 
Bentzingerod et Iohannes frater suus dictus Rovere, Iohannes Kozze, 
Bertoldus Ulrici, Iohannes de Myrica, Henricus de Harlingeberch, 
Daniel et Iohannes fratres dieti Schat, Fridericus de Mordorp et 
Reynerus filius suus, Anno Kolgrove, Henricus de Severthusen, et alii 
quamplures famuli fidedigni. 

Datum et actum Derneborch, anno domini millesimo tricentesimo 
secundo, in dominiea qua cantatur luvocavit. 


Mit fragmentarischem Siegel. Vgl. Taf. VIII, Nr. 59. 


0. J. 1303 —1320. 5 32. 


Wasmod, Abt zu Marienthal, nimmt Aebtissin und Convent zu 
Waterler in die Brüderschaft seines Klosters auf. 


Venerabili in Christo matri ac reverende domine . . abbatisse 
sancte Marie virginis in Waterlere frater Was[modus] abbas Vallis 
sancte Marie quelibet obsequia karitatis et orationum suffragium salu- 
tare. Exigente pie devotionis affectu, quem ad domum nostram specia- 
liter vestram pietatem habere cognovimus, peticionibus vestris per 
fratrem Denkerum monachum nostrum nobis oblatis benigno concur- 
rentes assensu, concedimus vobis simulque omni congregacioni vestre 
plenam fraternitatem et participium omnium bonorum, que fiunt necnon 
de cetero fient in domo nostra in vita pariter et in morte. Ita vestris 
bonis operibus participes fieri mereamur. 


Urschr. Perg. Das grüne spitzovale Wachssiegel ist zerbrochen. Es zeigt den 
stehenden Abt und von der Umschrift noch: T .......... DE.VALLE.S.M..IE. 
Abt Wasmod bis 1320. 


Nr. 32 —34. a. 1308. 1304. 247 


1308. April 21. 33. 


Ulrich, Graf zu Regenstein, gibt dem Kloster Waterler das Eigen- 
thum von fünf Morgen und einem Hofe zu  Waterler. 


Nos Olricus dei gratia comes de Regenstein omnibus audituris seu 
visuris cupimus esse notum, quod claustro sanctimonialium in Waterlere 
dedimus proprietatem quinque iugerum ac curie sitorum in campo 
diete ville cum omni iure, quod nos hactenus babuimus in eisdem, 
cum eonsensu omnium illorum, quorum consensus et voluntas ad hoc 
de iure fuerat requirendus. Ut autem nulli in posterum sit dubium, 
ideo donationem nostram cum appensione nostri sigilli roboramus. 
Testes huius sunt: dominus Conradus miles dictus de Derneborgh, 
Thidericus dictus de Dingelstede, Iordanus de Uttesleve, famuli, et 
plures alii fidedigni. 

Datum anno domini M°CCC>lIl°, in dominica qua cantatur Miseri- 
cordia domini. 


Copialb. Bl. 4*. 


1304. Februar 1. | 34. 


Die Geschwister von der Asseburg verkaufen dem Kloster Waterler 
eine Hufe daselbst. | 


Nos Borchardus dietus Longus, Borchardus dietus Sinister de 
Asseborch fratres recognoscimus coram universis Christi fidelibus publice 
protestantes, quod de consensu Borchardi senioris militis necnon Bor- 
ehardi dicti Leme de Asseborch et Borchardi canonici in Halberstat, 
fratrum nostrorum, ac sororis nostre, relicte domini Conradi de Wer- 
berch, filiorum ac filiarum nostrarum heredumque omnium nostrorum 
necnon omnium eorum, quorum consensus ad hoc de iure vel de con- 
swetudine fuerat requirendus, vendidimus . . abbatisse et conventui in 
Waterleren unum mansum situm in campis ville eiusdem pro pecunia 
nobis integraliter persoluta; quem mansum conventui et ecclesie pre- 
dictis dimisimus et presentibus dimittimus cum proprietate et cum 
omnibus utilitatibus presentibus et futuris et eum omnibus ad eundem 
mansum pertinentibus tam in villa quam in campis, renunetiantes omni 
iuri, quod nobis in hoc manso competere possit vel in posterum com- 
petisset, nichil nobis in eodem manso et in omnibus sibi adherentibus 
et nostris heredibus iuris aliquod reservantes, volentes conventui et 
ecclesie prenotate de hiis! bonis sufficientem prestare warandiam, 
quando et quociens a nobis fuerit seu a nostris heredibus requisitum. 
In euius facti evidentiam presens scriptum dedimus sigilli presentis, 
videlieet Borchardi Longi, appensione roboratum. Et quia nos Bor- 
ehardus Synister prenominatus sigillum non habemus, igitur sigillo 
Borchardi Longi, fratris nostri, presentibus usi sumus. "Testes huius! 
facti sunt: Albertus de Gowisce, Conradus et Hinricus de Derneborch, 


248 . Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


milites; Albertus (et Conradus de Werre fratres, Wolterus Spyring, 
fämuli, et alii viri fidedigni. 

Datum et actum anno domini M°CCC° quarto, dominica ante festum 
[purilficacionis sancte Marie virginis. 


Siegel nicht mehr vorhanden. Durch dag Abreissen desselben ist die Urk. etwas 
beschádigt. 
1) Hdschr.: hi9. 


1304. September 25. Heimburg. 99. 


Ulrich, Graf zu Regenstein, gibt auf Bitten des Rilters Konrad 
von Derenburg der Kirche zu Waterler das Eigenthum von andert- 
halb Hufen. 


Nos Olricus dei gratia comes in Reghensten reognoscimus et tenore 
presentium publice protestamur, quod propter deum et propter petitiones 
domini Conradi militis de Derneborg dedimus ecclesie in Waterlere 
unius mansi et dimidii proprietatem cum omni iure, quo nos hactenus 
ipsam possedimus pacifice et quiete, plane nune in hiis scriptis renunc- 
ciantes omni iuri, quod nobis aut nostris heredibus in bonis supradictis 
hactenus competere videbatur, volentes eciam dictam ecclesiam pro 
nobis et pro nostris heredibus, si necesse fuerit, warandare. Ut igitur 
hec nostra donatio rata et inconwulsa permaneat, presens scriptum 
exinde confectum nostri sigilli munimine duximus roborandum. Testes 
vero huius nostre donationis sunt: Thioderieus dictus Gigas de Blan- 
kenborg, Conradus et Hinricus fratres dicti de Derneborg, milites; 
Brunigus notarius, Thioderieus! de Digelstede, Otto de Hakeborne, 
famuli, et quamplures alii fidedigni. 

Datum et actum Heymborg, anno domini M°CCC> quarto, feria 
sexta ante festum saneti Michaelis. 

Von dem ‚gelben Wachssiegel ist noch ein kleines Bruchstück vorhanden, woraus 


zu sehen ist, dass das Siegelfeld mit Sternchen oder Kreuzchen in gerade stehenden 
Gitterwerk damascirt war, vgl. zu Nr. 42. 


1) Urk.: Thioderib3. 


1304. October 16. Ermsleben. 36. 


Otto und Volrad, Grafen zu Falkenstein, geben dem Kloster 
Waterler eine halbe Hufe und eine Hofstelle zu Odorp. 


Otto et Volradus dei gratia comites in Valkensten omnibus in 
perpetuum. Ne ea, que perpetue noticie debent tytulis refulgere, ullam 
oblivionis caliginem paciantur, expedit, ea seripturarum testimoniis 
illustrari. Noverint igitur universi presentem paginam  inspecturi, 
quod nos accedente consensu omnium heredum nostrorum  dona- 
vimus et per presentes donamus venerabili domine . . abbatisse et 
eonventui ecclesie sanctimonialium in Waterlere dimidium mansum et 


Nr. 85—88. a. 1804. 249 


unam aream in campo et in villa Odorp gum omni iure et utilitate 
eorum iusto proprietatis tytulo nomine ecclesie sue perpetuo possidendos, 
mittentes predictam dominam abbatissam et conventum suum in posses- 
sionem bonorum predictorum. Huius rei testes sunt: honorabilis vir 
dilectus frater noster dominus Henricus prepositus ecclesie sancte Marie 
Halberstadensis; Conradus de Eylesleve, Conradus et Henricus de 
Derneburch, milites, et alii quamplures fidedigni. In cuius etiam rei 
testimonium presentes litteras sigillorum nostrorum munimine fecimus 
roborari. 

Actum et datum Enegremesleve, anno domini millesimo trecentesimo 
quarto, in die beati Galli. 


Die Segel sind nicht mehr vorhanden. 


1304. November 1. Langeln. 3. 


Der Provinzial des Deutschen Ordens in Sachsen verkauft dem 
Pfarrer zu S. Stephan in Goslar und dem Kloster Waterler eine 
Hufe und eine Mühle daselbst. 

Quia tempora mobilia sunt, debent gesta temporum scripturarum 
testimoniis roborari, ne temporis post lapsum valeant ventis ignorancie 
deportari. Nos frater Walter de Arnestein, provincialis Saxonie, 
nniversis hane paginam visuris seu audituris volumus esse nudum (!), 
nos dei gratia magistri nostri generalis voluntate necnon de habundanti 
fratrum nostrorum consilio et consensu domino Iohanni plebano sancti 
Stephani in Gosler necnon regularibus dominabus in Waterleren 
commorantibus unum mansum cum uno molendino in eiusdem ville 
campo Waterleren situm recte ac rationabiliter perpetuo vendidisse 
eum omni quo nos iure hunc habuimus libere possidendum. In cuius 
rei sufficiens testimonium hanc litteram sigillo nostro et sigillo domus 
Langele firmiter communimus. Huius rei testes sunt: frater Bor.! de 
Dreinleve, commendator in Langele, frater Jan de Goriz, commendator 
in Luckenem, frater Arnoldus, commendator in Bürowe, frater Conradus 
de Quedelingeborch, commendator in Gosler; lohannes de Barem, 
Iohannes de Dorneten, Ro[mold] Romoldi, cives ibidem, et alii fidedigni. 

Datum Langele, anno domini M9CCC'IIIIs, kalendis Novenbris. 

Die anhängenden Siegel beschädigt; vgl. Taf. I, Nr. 1 w. 4. 

1) Es steht b', wobei wohl zunächst an ber. und Bertoldus zu denken wäre. 
Da aber — allerdings nach einem Copialbuche — eine Urk. bei Riedel cod. d. 
Brand. I, 22. S. 440 vom 18. Nov. 1304 Bor. de Dreinleve hat und die oben S. 29f., 
Nr. 40 mitgetheilte Zeugenreihe Burchardus de Dreynleve, so dürfte Borchardus zu 
ergünzen sein. 


— 


13504. 38. 


Anno 1304 bezeugt Sophia (Aebtissin) in Waterlehr, das das closter 
Drubig in heiligkeit inen gleich. 
Vgl. Drübecker Urkdb. S. 239. 


250 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1805. Februari. . 39. 


Magareta Aebtissin und das Kloster Drübeck theilen dem Heiligen- 
blutkloster zw Waterler (. . abbatisse . . priorisse totique conventui 
claustralium sanguinis Christi Ihesu in Lere) Wwe Brüderschaft 
und die Gemeinschaft ihrer guten. Werke mit. 


Datum anno domini MCCC» V^, in vigilia purificationis sancte Marie. 
Vgl. Drübecker Urkundenbuch Nr. 47. 


1305. März 20. Langenstein. 40. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, ertheilt denen, welche das Kloster 
Waterler besuchen oder beschenken, einen 40 tägigen Ablass und 
bestätigt als Diöcesan sämmtliche von andern Erebischöfen und 
Bischöfen demselben bereits geschenkten Ablässe, die sich schon auf 
15 Jahre und 21 Karenen summiren. 


Albertus, dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus, universis 
Christi fidelibus presentia visuris vel audituris salutem in eo, qui est 
omnium vera salus. Quoniam, ut ait apostolus, omnes stabimus ante 
tribunal Christi, reddituri de singulis rationem, prout in corpore gessimus, 
sive bonum fuerit sive malum, oportet nos diem messionis extreme 
misericordie operibus prevenire ac in terris seminare, quod eum fructu 
multipliei reddente domino in celis recolligere valeamus. Igitur ob 
reverentiam corporis et sanguinis dominici, quod in Waterlere, nostre 
dyocesis cenobio, ubi die noctuque sanctimoniales domino famulantur, 
fuit miraculose volente domino aliquotiens transmutatum, eupientes 
locum eundem favore et gratia prosequi speciali, omnibus vere peni- 
tentibus et confessis, qui illic(!) causa devotionis accesserint suasque 
manus dicto cenobio modo quocumque porrexerint adiutrices, hiis etiam, 
qui suas miserint elemosinas aut quicquam mitti curaverint aut fuerint 
elargiti, nos de omnipotentis dei clementia et beatorum Petri et Pauli, 
apostolorum eius, et beati Stephani prothomartiris meritis ac nostra & 
deo nobis auctoritate data confisi, quadraginta dies et unam karenam 
de iniunctis ipsis penitentiis misericorditer in domino relaxamus, gratas 
insuper et ratas habentes indulgentias, quarum summa se extendit ad 
annos quindecim et viginti karenas et unam, a venerabilibus patribus 
archiepiscopis et episcopis ecclesie beati lacobi dicti cenobii concessas 
presentibus confirmamus, protestantes nichilominus, litteras eorundem 
archiepiscoporum et episcoporum dietas indulgentias continentes, non 
vitiatas, non lesas, immo sub stilo, forma et tenore debitis nos vidisse. 
In quorum testimonium sigillum nostrum appendi iussimus huie scripto. 

Datum Langensten, anno domini M°CCC°V°, XIlIe kalendas Aprilis, 
pontifieatus nostri anno secundo. 

Ursch. auf Perg. Siegel bruchstückweise erhalten. 


Nr. 89— 42. a. 1805. 1306. 251 


1306. März 7. Halberstadt. 41. 


Gertrud von Hessen, Stiftsfrau zu Quedlinburg, verkauft dem 
Kloster Waterler für 36 Mark Sübers zwei Ilufen zu Romsleben. 


In nomine domini amen. Gertrudis dei gratia nobilis de Hesnem, 
canonica ecelesie in Quedelingburch, omnibus in perpetuum ..|| Ne ea, 
que perpetue noticie debent titulis refulgere, ullam oblivionis caliginem 
paciantur, expedit ea scripturarum testimoniis illustrari. Noverint igitur 
universi presentem paginam inspecturi, quod nos una cum predilectis 
sororibus nostris, videlicet Luckarde et Mechtilde, sanctimonialibus 
in Henige, et patruele nostro, videlicet Volrado canonico Halberstadensi, 
receptis triginta et sex marcis puri argenti a venerabili domina Sophia 
priorissa, et a domino Bartoldo preposito ecclesie sanctimonialium in 
Waterlere, vendidimus et donavimus ac per presentes donamus ipsi 
eeclesie in Waterlere duos mansos sitos in Romensleve cum omnibus 
suis pertinenciis et fructibus iusto proprietatis titulo perpetuo possi- 
dendos. Huius rei testes sunt: honorabiles viri domini Fredericus 
maioris et Fredericus sancte Marie Halberstadensis ecclesiarum decani, 
Heydenricus thesaurarius, magister Bartoldus de Werningerode, ipsius 
eeclesie sanete Marie canonici; Iohannes de Hoyem, Conradus de 
Eylesleve, Conradus et Henricus fratres de Derneburch, milites, et alii 
clerici ac layci fide digni. In cuius eciam rei testimonium presentes 
litteras sigillis honorabilium virorum dominorum Iohannis de Drenleve 
et predicti Volradi patruelis nostri, canonicorum ecclesie Halberstaden- 
sis, ac nostro fecimus roborari. Et nos [Iohannes et Volradus canonici 
supradicti ad preces et voluntatem memorate domine Gertrudis de 
Hesnem sigilla nostra presentibus duximus apponenda. . 

Actum et datum Halberstat, anno domini M*»CCC^ sexto, feria se- 
eunda post dominicam qua cantatur Oculi mei semper. 

Die 3 Siegel sind bruchstückweise erhalten, das Johanns v. Dreileben und der 
Gertrud mit stehenden Heiligenfiguren parabolisch, das Volrads (S’ WL ..... ) rund, 


ganz ohme, geistlichen Charakter zwei wagerechte Balken im stehenden drewckigen 
Schilde (Edler v. Hessen). Vgl. Taf. IV, Nr. 29 und 30. 


— 


1306. März 9. Halberstadt. 43. 


Heinrich und Ulrich, Grafen zu Regenstein, übereignen dem 
Kloster Waterler das Eigenthum von zwei Hufen zu Romsleben, 
die das Kloster von (rertrud von Hessen erkauft hat. 


In nomine domini amen. Henricus et Olricus, dei gratia comites 
de Regensten, omnibus in perperpetuum. || Noverint universi presentem 
paginam inspecturi, quod nobilis domina Gertrudis de Hesnem, canonica 
ecelesie Quedelingburgensis, coram nobis constituta accedente consensu 
Sororum suarum, videlicet Luckardis et Methtildis (!), sanctimonialium in 
Henige, neenon domini Wolradi de Hesnem, canonici ecclesie Halber- 


252 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


stadensis, et heredum suorum dimisit et donavit domine . . priorisse, 
preposito et conventui ecelesie sanctimonialium in Waterlere duos 
mansos sitos in Romensleve cum omni utilitate et iure, quod in ipsis 
habebat, liberaliter et perpetuo iusto proprietatis tytulo possidendos. 
Nos vero propter deum et in subsidium predicte eeclesie in Waterlere 
huic rationabili et pie donationi consencientes ipsam donacionem banno 
regio per presentes litteras duximus confirmandam. In cuius rei testi. 
monium ipsas litteras nostras sigillis nostris fecimus roborari. 

Aetum et datum Halberstad, anno domini millesimo CCC^ sexto, 
feria quarta ante dominicam Letare. 

Urschr. m. beschädigten Siegeln, das Graf Heinrichs nur am Rande. Das S. 
Gr. Heinrichs s. Taf. VIII, Nr. 59; das Siegel Gr. Ulrichs, sonst ähnlich formirt, 
zeigt schönere Ränderung und den Herzschild in einem mit Sternchen in gerade- 
stehender Gitterung besäeten Siegelfelde (vgl. zu Nr. 35). 


1306. März 8. Heiningen. 43. 


Das Kloster Heiningen willigt in den obigen Verkauf der beiden 
Hufen zu Romsleben. 


Nos miseracione divina || Adelheydis priorissa et Iohannes prepo- 
situs ecclesie sanctimonialium in Heninge universis Christi fidelibus 
eupimus esse notum, quod Luckardis et Mechtildis de Hesnem, sancti- 
moniales ecclesie nostre predicte, vendicionem et donacionem duorum 
mansorum sitorum in Romensleve cum omnibus suis pertinenciis per 
Gertrudem canonicam in Quedelingburch sororem ipsarum factam do- 
mine Sophie abbatisse et Bartoldo preposito ac conventui sanctimonia- 
lium in Waterlere ratum et gratum habentes volunt et debent inviola- 
biliter observare. Et nos ad preces ipsarum una cum ipsis proprie- 
tatem ipsorum mansorum donavimus et per presentes donamus supra- 
dicte eeclesie in Waterlere perpetuo possidendam. In cuius rei testi- 
monium presentes litteras sigillo ecelesie nostre fecimus roborari. 

Actum et datum Henige, anno domini millesimo CCC* sexto, feria 
tercia ante dominicam Letare. 

Urschr. a. Perg. Von dem Conventssiegel , das in nicht schöner Ausführung 
die Brustbilder der - beiden Klosterheiligen unter einem frühgothischen  Baldachin 
zeigt, ist nur ein Bruchstück erhalten. | 


1306. April 25. n 44. 


Das Kloster Waterler sichert die Einkünfte zweier von Konrad 

v. Roden erkaufter Hufen zu Romsleben diesem und semer Frau 

auf Lebenszeit; nach beider Ableben sollen sie sur Kleidung und 

zu einer Bier-, Semmel- und Greldspende im Kloster verwendet 

werden. 

Nos lohannes dei gratia prepositus, Sophia abbatissa totusque 
conventus monasterii in Waterlere universis Christi fidelibus audituris 








Nr. 48— 45. a. 1306. 258 


presentia seu visuris cupimus esse notum, quod Conradus de Rodhen, 
buriensis Osterwie, duos mansos in campo Romesleve sitos eeclesie 
nostre pro suorum remissione peccaminum comparavit proprietatis titulo 
perpetuo possidendos, quorum proventus ipse et domina Mechtildis 
uxor sua vel alter ipsorum, qui post mortem alterius superstes fuerit, 
quamdiu vixerint, in integrum recipiant annuatim. Postquam vero 
uterque migraverit ab hac luce, Elizabeth filia quondam fratris eius, 
Soror nostra, medietatem eorundem redditmum pro suis indigentiis 
relevandis annis singulis ad vite sue tempora sortietur, eadem medietate 
post obitum eius ad officium nostre camerarie deputanda, unde singu- 
larum dominarum in vestitu supplebit inopias et defectus. De medietate 
vero reliqua cupa Werningerodensis cerevisie conventui nostro in 
erastino undecim milium Virginum et una simila cuilibet persone, 
prout de duabus maldratis tritici pistari poterunt, ministrabitur annua- 
tim; que consolatio panum et cerevisie ad seras claustri deferetur per 
manus dominarum sanctimonialium dispensanda. Et quicquid de ipsa 
medietate adhuc residuum fuerit, in denarios convertetur, de quibus 
dominus prepositus I solidum, domina abbatissa solidum et quilibet 
capellanus sex denarios accipient, et reliqui dominabus claustralibus 
equaliter dividentur, prout denariorum numerus se exstendit. Prefato 
quoque die memorati Conradi, Henrici et Iohannis, fratrum suorum, 
necnon uxorum eorum et parentum diem anniversarium in vigiliis et 
in missa iugiter ac fideliter peragemus. Huius rei testes sunt: Dur- 
chardus de Berwinkel, Henricus prefectus necnon universitas consulum 
Osterwic civitatis, videlicet Bernardus de Werre, Burchardus de By- 
wende, Henricus de Ponte, Iohannes retro Macella, Iordanus de Scowen, 
Bernardus de Osterrod, Henricus Faber, Theodericus de Stoterling, 
Ludolfus Eggehardi, Henricus Rese, Conradus Wenlig, quorum et 
eeclesie nostre sigilla pro veritatis evidentia presentibus sunt appensa. 
Datum anno domini M«CCC*VTI», in die beati Marci ewangeliste. 


Urschr. mit fragmentar. erhaltenen Siegeln; das Conwentssiegel von Waterler 8. 
a II, Nr. I das Siegel von Osterwiek Taf. VIII, Nr. 54 zum Stötterlingenburger 
rkundenbuch. 


1306. Juli 10. Halberstadt. 45. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt für 20 Mark Silbers dem 
Kloster Waterler das Eigenthum der von den Gebrüdern von 
Gowisch erkauften, von ihm zu Lehn rührenden vier Hufen und 
einem Hofe zu Waterler. 

In nomine sanete et individue trinitatis || Albertus dei gracia Hal- 
berstadensis eeclesie episcopus omnibus in perpetuum. Ne ea que fiunt 
in tempore, ab hominum memoriis recidant seu labantur, moris est, 
ipsa solere testium et scripturarum fulcimine roborari. Eapropter ad 
universorum devenire noticiam cupientes, presentibus recognoscimus et 
publiee protestamur, quod, cum in Christo devote et filie dilecte . . 








254 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


abbatissa, .. priorissa totusque conventus ancillarum Christi monasterii 
in Waterlere, Cysterciensis ordinis, nostre dyocesis, a viris strennuis 
Bertoldo videlicet et Alberto fratribus dietis de Gowis quatuor mansos 
in campis Waterlere sitos et unam curiam in eadem villa, quos quidem 
mansos et curiam iidem fratres a nobis seu nostra ecclesia in pheodo 
tenuerant, emptionis titulo comparassent, nos totius nostri capituli 
requisito et habito consensu, receptis etiam viginti marcis puri argenti, 
quas profitemur in usus nostre ecclesie fore versas, eisdem abbatisse, 
priorisse, conventui seu monasterio predictorum quatuor mansorum et 
ipsius curie proprietatem attribuimus et donavimus, immo et ex nune 
appropriamus presentibus et donamus, transferentes in ipsum monasterium 
proprietatem eandem cum omnibus suis iuribus ac attinentiis ab ipsis 
abbatissa, priorissa et conventu omni remota contradietione liberaliter 
perpetuo possidendam, renunciantes nichilominus expresse omni actioni 
et iuri, si que et quid nobis, nostre ecclesie seu capitulo in sepedictis 
mansis et curia posset modo quocunque competere in futurnm. "Testes 
huius rei sunt: Fridericus decanus, Iohannes portarius(!), Wernerus de 
Seherembeke, Hinrieus de Anehalt, prepositus ecclesie saneti Bonifatii, 
Ghevehardus de Wernigherode, Hinricus scolasticus, Wlradus de Hesnem, 
Fridericus de Botensten, Iohannes Gotghemakede, Bartoldus de Kranec- 
velt, Wernerus de Wanzlebe, camerarius, Burchardus de Valkensten, 
Burehardus de Zeghenberghe, Burchardus de Moringhen, magister Io- 
hannes Felix, thesaurarius, Thidericus de Vrekeleve, Heydenricus Aries 
et Albertus de Tundersleve, nostre ecclesie canonici, et alii quamplures 
eleriei et laici fidedigni. Et ut huiusmodi donatio nostra rationabilis 
robur optineat perpetue firmitatis, presentem litteram inde conscriptam 
nostri et capituli nostri sigillorum appensionibus fecimus communiri. 

Datum Halberstat, anno domini M°CCC°VIe°, ydus Iulii, pontificatus 
nostri anno tertio. 


Urschr. mit beschüdigiem  bischóflichen und dem grossen schön ausgeprägten 
Siegel des Domcapitels (der kniende S. Stephan mit der Siegesfahne). 


1307. März 7. 46. 


Die Gebrüder von Gowische entsagen allem Anrecht auf vier Hufen 
£u Waterler und lassen sie zu Grunsten des dortigen Klosters dem 
Bischof von Halberstadt aufe 


Nos Bartholdus, Albertus et Volgmarus fratres famuli, filii domini 
Hermanni militis dieti de Gowische, omnibus presens scriptum intuen- 
tibus cupimus fore notum, quod nos communi consensu et bona volun- 
tate omnium heredum nostrorum et omnium, quorum consensus ad hoc 
de iure vel de consuetudine fuerat requirendus, dimisimus Sophie 
abbatisse et conventui monasterii in Waterlere quatuor mansos sitos 
in campis ville eiusdem cum omnibus pertinentiis et iure, quo nos 
ipsos habuimus, perpetue libere et quiete et pacifice possidendos, unde 
renunciando omni iuri, quod in dietis quatuor mansis hucusque habuimus 


Nr. 46— 48. a. 1907. 255 


a domino Halberstadensi episcopo, eidem domino episcopo presentibus 
resignamus mansos quatuor prenarratos. In euius rei testimonium 
sigillum nostrum, quo ad presentes singuli utimur et universi, presen- 
tibus est appensum. 

Datum anno domini M°CCC°VII-, feria tertia post dominicam Letare. 


Copialb, Bi. 4^. 
130%. Juli 23. 41. 


Die Gebrüder von Gowische bekunden, dass Heinrich Albers Söhne 
zu Waterler dem dortigen Kloster einen dabei gelegenen Hof für 
6 Mark verkauft und ihnen aufgelassen haben. Sie wollen denselben 
so lange für das Kloster innebehalten, bis dieses das Eigenthum 
des Hofes von dem höheren Lehnsherrn an sich gebracht habe. 


Nos Albertus et Hermannus fratres milites de Gowisce dieti recog- 
noseimus per presentes, quod Albertus, Hinricus, Gevehardus fratres, 
filii Hinrici Alberi, cives in Waterlere, vendiderunt de nostro consensu 
conventui in Waterleren sanctimonialium curiam suam, qugm a nobis 
feudaliter habuerant, quam eciam ad manus nostras liberaliter resig- 
narunt, curiam inquam sitam in villa Waterleren apud claustrum 
monialium iam dictarum, pro sex marcis usualis argenti famulis pre- 
dietis iam integraliter persolutis. Promittimus nichilominus, quod 
eandem curiam tenebimus ecclesie et conventui predictis, quousque 
ipse domine possint proprietatem eiusdem curie commode optinere. 
Si eeiam nos, antequam cedere domine proprietatem optinerent, mori 
contigeret, nostri heredes eandem curiam tenere deberent ad bonum 
conventus et ecclesie, quousque ipse de proprietate fecerint sicut volunt. 
Quando eciam eedem domine proprietatem illius curie optinere potuerint, 
extune nos et nostri heredes resignabimus euriam sepedietam. In cuius 
rei evidenciam sigillum nostrum huic littere duximus apponendum. 

Datum anno domini M9CCC»?VIIs, die dominica proxima ante 
festum saneti Iacobi apostoli. 


Mit dem Siegel Albrechts v. Gowische, rund, gelehnter behelmter Schild, s. 
Tafel XI, Nr. 76. 


1307. August 6. Schlanstedt. 48. 


Heinrich, Graf su Regenstein, bekennt, dass Bartold Grafhorst 
von Schauen und der Pfarrer zu Schlanstedt dem Kloster Waterler 
eine halbe Hufe eu Lindede unter der Bedingung geschenkt haben, 
dass zwei bestimmte Klosterjungfrauen die Einkünfte davon als 
Leibrente beziehen. sollen. 


Nos Hinrieus dei gratia comes in Regensten omnibus in perpe- 
tuum. Neea, que fiunt cum tempore, cum processu temporis elabantur, 
solent lingwa testium et seripture memoria perhennari. Proinde 


256 Cistereienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


recognoscimus tenore presentium publice protestantes, quod Bartoldus 
de Scowen fratri suo Bartoldo dicto Grafhorst eontulit coram nobis in 
vera firmitatis amicicia dimidium mansum in Lindedhe situm cum 
omni proprietate, ut ipsum tenuerat et quiete possederat, atque iure. 
Verum dominus Daniel, plebanus in Slanstede, medietatem eiusdem 
dimidii mansi a prefato Bartoldo dieto Grafhorst emptionis tytulo 
comparavit. Uterque vero pia motus voluntate similiter et semel eundem 
dimidium mansum cum omni iure et proprietate et libertate ecelesie 
sanctimonialium in Waterlere propter deum et in remissionem suorum 
peecaminum contulerunt tali enim! conditione, quod due deo dicate 
virgines in predieto collegio sanctimonialium commorantes, Iohanna 
videlicet de Vogelstorp et Bertradis de Slanstede, sepedicti dimidii 
mansi plenarie usus tollant. Una eciam ipsarum volente domino de- 
functa, altera indifferenter capiat usus temporibus sue vite. Cum autem 
utraque ab hac vita descesserit, ipse dimidius mansus eum omnibus 
usibus suis transiet ad utilitatem sanctimonialium predictarum. Et ne 
huie ordinationi in posterum aliqua possit calumpnia suboriri, presentem 
litteram inde confeetam sigilli nostri munimine fecimus roborari. Testes 
huius rei sint: dominus Iohannes dapifer, Iohannes de Ierksem, Ludolfus 
de Wiferstede, milites; item Albertus Speculum, Ludolfus de lerksym, 
Bruno de Gustede, et plures alii fidedigni. 

Datum Slanstede, in die Syxti pape et martiris, anno domini 
M*CCC^ septimo. 

Siegel nicht mehr vorhanden. 

1) m. 


1309. April 26. 49. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt die von Konrad von 
den Hoden unter Vorbehalt lebenslänglicher Nutzung für sich und 
seine Tochter und der Bestimmung über die spätere Verwendung 
geschehene Schenkung von zwei Hufen in Romsleben. 


Nos Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus presenti- 
bus recognoscimus publice protestantes, quod Conradus dietus von den 
Rodhen pro remedio anime sue ac uxoris sue dedit et appropriatos 
comparavit duos mansos sitos in campo ville Romesleve cenobio sancti- 
monialium in Waterlere tali forma, quod post obitum utriusque filia sua 
quamdiu vixerit dimidietatem! proventuum de mansis percipiet memo- 
ratis. Insuper dispensabitur a cameraria ibidem, sicut voluntas ipsius 
Conradi in aliis litteris ab ipso claustro sibi datis expressius manifesta (!). 
Nos igitur auctoritate nostra qua fungimur huiusmodi donacionem ac 
voluntatem presentibus in domino confirmamus, prohibentes sub ana- 
thematis comminacione, ne ipsas aliquis prepositorum seu provisorum 
presumat in posterum irritare. Ad roborandum vero presens scriptum 
sigillum nostrum appendimus evidenter. Testes huius rei sunt: dominus 
Burchardus, nostre ecclesie prepositus, dominus Iohannes de Dreynleve, 


Nr. 49— 51. a. 1309. 257 


dominus Wernerus de Wanzleve, dominus magister Felix, et plures alii 
fidedigni. 
Datum anno domini M9CCC?IXs, in crastino sancti Marci 
ewangeliste. 
Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserh. von einer Hdschr. 
d. 15. J^.: Romsleve. 
1) St. dimietatem. 


1309. Juni 16. Waterler. 50. 


Das Kloster Waterler bekennt, dass den Klosterjungfrauen Johanna 
von Vogelsdorf und Bertradis von Schlanstedi die Einkünfte einer 
von ihnen zum Kloster erkauften halben Hufe zu Linden auf 
Lebenszeit verschrieben sind. 


Nos dei gratia Sophia abbatissa, Iohannes prepositus totusque 
conventus monasterii in Waterlere omnibus has litteras visuris seu 
audituris volumus esse notum, quod Iohanna de Vogelstorp et Bertradis 
de Slanstede in nostro monasterio existentes monache fructus dimidii 
mansi in campis ville dicte Linden siti de nostra voluntate et licencia 
recipient vite sue temporibus possidendos. Una quoque istarum de huius 
vite medio sublata altera pro vita sua eosdem fructus recipiet non 
minutos; ambabus vero volente domino defunctis idem dimidius mansus 
ad communes usus deveniet dominarum. Hec itaque pro voluntate 
parentum predictarum puellarum grata et rata habentes, nam ipsum 
dimidium mansum nostro monasterio modo quo prediximus compararunt, 
In euius rei testimonium sigilla nostra presentibus sunt appensa. 

Datum apud nos Waterlere, in crastino beati Viti martiris, anno 
domini M»CCC? nono. 

Urschr. Wern. Von dem Conventssiegel (vgl. Taf. II, Nr. 21) ist ein grösserer 
Theil, von dem zweiten nur ein kleines Bruchstück erhalten. Auf der Rückseite 
der Urkunde ist von anderer, doch ungefähr gleichzeitiger Hand bemerkt: Hiis 
scriptis adiungimus, quod maxime nece:se est, ut reditus dicti dimidii mansi prelato 
nostri claustri presententur, cum licencia eiusdem secundum regulam sancti patris 


nostri Benedicti notorie in usus debitos et licitos expendantur. — Haschr. des 
15. Jh.: Lindem. 
1309. September 20. bl. 


Die Salmannen des Stiftsherrn Reinhard v. Stein zu Goslar geben 

dem Kloster Waterler eine vollständige Bibel zurück, welche der 

genannte Stifisherr einst vom Kloster gekauft hatte, sichern aber 

den Schatz vor einer zukünftigen Wiederveräusserung und erlassen 

dem Kloster vier Mark. 

Nos frater Iohannes miseracione divina gardianus domus ordinis 
fratrum minorum in Goslaria, frater lohannes dietus Hireus, ordinis 
Uistertiensis, Guneelinus vicarius ecclesie sanetorum apostolorum Sy- 


monis et Iude in Goslaria, Ghiso dietus de Lapide miles, testamentarii 
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 17 


258 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


et dispensatores rerum mobilium et immobilium domini Reynardi dieti 
de Lapide, eanopici predicte Goslariensis ecclesie, felicis recordationis, 
recognoscimus publice universis Christi fidelibus litteram per presentem, 
quod nos totam bibliam conscriptam et in quatuor partes divisam per- 
tinentem olim eeclesie in Waterlere, quam idem dominus Reynardus sibi 
ab eadem ecclesia pro sedecim marcis puri argenti comparavit, absque 
ulla pecunia restituimus et contulimus eidem ecclesie in Waterlere, et 
relaxamus ei debita, que se ad quatuor marcas puri argenti extendebant, 
ob honorem et reverenciam omnipotentis dei et sancte virginis Marie 
et ob firmam spem eterne retribucionis anime eiusdem Reynardi et ani- 
mabus nostris. Predicta autem ecclesia in Waterlere nullam omnino 
de cetero habebit proprietatem librorum predictorum nec habebit facul- 
tatem eos vendendi vel impignorandi vel aliquo modo alienandi, sed 
tantummodo habebit usum et custodiam eorundem. In huius autem 
rei maius testimonium et notitiam nos frater Iohannes gardianus pre- 
dicte domus nostro ac fratris Iohannis et domini Guncelini et domini 
Ghisonis, coadiutorum nostrorum predietorum, nomine et ex pleno 
ipsorum consensu duximus presentem litteram sigilli nostri munimine 
roborandam. Ut autem hec predicta nostra ordinacio inpermutabilem 
firmitatis obtineat vigorem et iugiter inconvulsa permaneat, impetravi- 
mus, hane eandem litteram sigillo reverendi patris et domini nostri 
Alberti episcopi Halberstadensis firmiter communiri. 

Datum anno domini millesimo tricentesimo nono, in vigilia beati 
Mathei apostoli et evangeliste. 

Urschr. Wern. Von dem Siegel des Bischofs sind nur 2 kleime Bruchstückchen 


vorhanden, das des Gardians ist ziemlich stark verletzt. Vgl. mit Abdruck der 
Urk. Zeitschr. d. Harzver. f. Gesch.- u. Alterth.-Kunde 2 (1869) 1. S. 149 — 153. 


1310. November 25. 52. 
Heinrich, Graf zu Blankenburg, gibt dem Kloster Waterler das 
Eigenthum einer Hufe und. einer Hofstelle daselbst zu einem ewigen 
Licht, Seelmessen und Mittheilung der guten Werke. 


Nos Hinricus dei gratia comes de Blanckenborgh recognoseimus 
coram universis cristifidelibus publice protestantes, quod nos de con- 
sensu filiorum et filiarum et omnium heredum nostrorum omniumque 
eorum, quorum consensus de iure aut de consuetudine ad hoc requiren- 
dus fuerat, dedimus et damus in hiis scriptis ecclesie et conventui 
ganetimonialium in Waterlere proprietatem unius mansi siti ibidem in 
Waterlere cum una area in villa eadem et cum omni iure cum omnibus- 
que ad eum pertinentibus tam in villa quam in campis, renunciantes 
omni iuri, quod in ipso hactenus habuimus, nobisque et nostris here- 
dibus nichil in eo iuris penitus reservantes. Damus autem proprie- 
tatem istius mansi ad hoe, ut de ipso manso lumen perpetuum in 
eodem monasterio procuretur continuo ad honorem sacri sanguinis 
]hesu Crist. Eedem cciam sanctimoniales observabunt et sollemniter 


Nr. 52. 58. a. 1310. 259 


peragent in erastino saneti Mauritii anniversarium diem scilicet comitis 
Hinrici patris nostri reverendi, Gerborgis matris nostre honorande, nostri 
ac Sophie uxoris nostre dilecte. Et nos nichilominus facient! participes 
omnium bonorum operum, que in predicto monasterio facta fuerint 
in missis, vigiliis, orationibus, disciplinis et in aliis dei servitiis uni- 
versis. Ut autem hec nostra donatio, quam pio affectu pure propter 
deum fecimus, inviolata permaneat et a nullo de nostris successoribus 
infringatur, fecimus ipsam presenti (*) sigillari? litteram testiumque in- 
sertione firmiter communiri. Testes sunt: Lodewicus de Elvelingerode, 
Hinrichs de Hoym, ’Eberhardus de Blanckenborgh milites, Lippoldus 
de Bodendike, Iohannes de Kattenstede, et viri alii fidedigni. 

Datum et actum anno domini M9»CCC*X*, in die sancte virginis et 
martiris Katherine. 

Coptalb. Bl. 4*. — 1) Hdschr. fatient. — 2) sigilla. 


1310. Langenstein.  . 53. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt das Figenthum der von 
Henning von Dingelstedt für 20 Mark verkauften und ihm auf- 
gelassenen drei Wiesen südlich von Waterler an der Ilse dem 
Kloster daselbst. 

In nomine sancte et individue trinitatis. || Albertus dei gratia Halber- 
stadensis eeclesie episcopus omnibus in perpetuum. Sagax discretorum 
adinvenit industria, acta hominum in scriptis redigi, ut calumpniatori 
nullus locus pateat malignandi. Ad omnium igitur et quorum interest 
noticiam devenimus presentium indicio publice profitentes, quod cum 
noster fidelis Hennighus dietus de Dinghelstede, Hennighi quondam de 
Dinghelstede filius, pro viginti marcis puri argenti, quibus se a nostris 
devotis . . preposito et conventu sanctimonialium in Waterlere quitatum 
seu pagatum recognovit oretenus coram nobis, ipsis preposito et conventui 
tria spacia pratorum seu graminum iuxta Waterlere versus austrum 
prope Ilsenam fluvium sita dieti cenobii pratis seu pascuis contigue 
adiacentia vendidisset, ad manusque nostras hec spacia, que a nobis 
in pheodo tenuerat, libere, sicut fieri assolet, resignasset, nos ob salubre 
anime nostre remedium memoratis preposito et conventui, qui sedule 
die noctuque domino famulantur, dicta graminum spacia donavimus, 
immo et ex nune damus, appropriamus et in dietum cenobium trans- 
ferimus a dietis preposito et conventu perpetuo possidenda, sic, ut eis- 
dem nunc et semper de ipsis spaciis disponendi libera sit facultas. In 
cuius rei evidenciam atque robur sigillo nostro presens scriptum super 
hoc editum duximus sigillandum. "Testes eciam hii existunt: magister 
Iohannes Felix, thesaurarius nostre ecclesie, Andreas de Hedershusen, 
Burchardus de Berewinkele, Iohannes de Hoyem, Fridericus de Bynedhe, 
Iohannes de Crendorp, milites; famulique Hinrieus de Dingbelstedhe, 
Bernardus de Werre, Iohannes dictus Stesies, nostri fideles, et plures 
alii fidedigni. 

Datum Langhensten anno domini M»CCC»X», 





17* 


260 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Urschrift auf Pergam. Wern. Von dem Siegel sind nur noch kleine Bruchstücke 
un Pergamentstreifen vorhanden. Ausserhalb ist von alter Hand bemerkt: rechti- 
cheit over de groten wische. 


1311. Juli 16. Halberstadt. 54. 


Die Gebrüder von Beck verkaufen dem Stiftsherrn Ludolf von 
Sargstedt zu U. L. Frauen in Halberstadt fünf Hufen nebst Zu- 
behör, besonders mit dem Patromatrecht ew Osterbeck, und übereignen 
dieselben mit Zustimmung ihres Bruders (Friedrich), Laienbruders 
beim Kloster Waterler, und aller andern Mitbetheiligten dem ge- 
nannten Stifte zu Halberstadt. Das Kloster Waterler bekräftigt 
diese Schenkung durch Anhängung seines Siegels. 


In nomine sancte et individue trinitatis amen. || Ne ea, que aguntur 
in tempore, simul cum lapsu temporis pariter evanescant, expedit, ut scrip- 
turarum munimine et inscripcione testium efficaciter roborentur. Hine 
est, quod nos Bertrammus et Tidericus fratres dicti de Bech laici re- 
cognoscimus publice profitentes, quod ducentis mareis tribus minus 
puri argenti a discreto viro domino Ludolfo de Serchstede, canonico 
ecclesie sancte Marie Halberstadensis, acceptatis et plenarie persolutis, 
eidem vendidimus quinque mansos sitos in campo Osterbech cum 
omnibus iuribus ac pertinenciis, areis videlicet decem solventibus tres 
marcas usualis argenti annuatim, pascuis, curtis, viis et inviis, cultis 
ac ineultis et precipue cum iure patronatus ibidem. Quorum omnium pro- 
prietatem de consensu fratris nostri conversi degentis apud claustrumWater- 
lere et Hinrici fratris nostri layci ae sororum nostrarum Konegundis, sancti- 
monialis claustri sancti Nycolai in Adesleve, ac strenui militis lohannis 
de Hoyem, avunculi nostri, necnon Ludolfi cognati nostri de Wattiesem 
et omnium aliorum, quorum interest aut qui fuerant requirendi, ad nos 
iure hereditario pertinentem ad instantiam predicti domini Ludolfi et 
ob specialem favorem ecelesie sancte Marie Halberstadensis, quo ipsam 
prosequimur, graciose donavimus iamdicte ecclesie sancte Marie et 
presentibus elargimur perpetuo possidendam. Ne autem de nostre 
donacionis beneficio in posterum ullus oblivionis serupulus aut impug- 
nacionis calumpnia oriatur, presentem litteram inde confectam sigillorum 
nostrorum appensionibus ac sigillis conventuum sanctimonialium sancti 
Borchardi extra muros Halberstad et sancti Bartholomei in Blanken- 
bureh et sancti Nycolai in Adesleve nec non sancte Marie virginis in 
Waterlere optinuimus communiri. Huius rei testes sunt: Albertus de 
Werre, Friso sororius suus, Ludolfus de Winningstede, lohannes de 
Hoyem, milites; Hinricus de Dingelstede, lohannes filius Iohannis de 
Hoyem, Ludolfus Eckehardi, et alii quamplures fidedigni. 

Datum Halberstad, anno domini M*C»C*CeXIe, XVII» kalendas 
Augusti. 
Urschr. mit den fünf anhangenden Segeln. im königlichen Staatsarchiv zu 


Nr. 54— 50. a. 1811. 1312. 261 


Magdeburg unter Stift U. L. Frauen Nr. 337. Von den Siegeln s. abgeb. das von 
S. Burch. in H. auf Siegeltafel V, 37; von S. Barthol. in Blankenburg Taf. V,35; 
S. Nik. in Adersl. Taf. V, 33; Waterler II, 21. Das Siegel Bertr. v. Beck s. auf 
Taf. II, Nr. 20 zum Stötterlingenb. Urkdb 


1311. October 16. 59. 
Das Kloster Wolmirstedt nimmt das Kloster Waterler in seine 
Brüderschaft und in die Gemeinschaft seiner guten Werke auf. 

Religiosis dominabus ancillis Christi domine Sophie, abbatisse 
monasterii sanctimonialium ad sacrum sanguinem Christi in Waterlere, 
necnon sociabus eius Walburgi et Mechtildi Vredheka dei gratia abba- 
tissa, Luderus! prepositus totaque congregatio sancte Katherine virginis 
in Wolmerstede ad convivium sponsi cum prudentibus introire. Quo- 
niam? piis fidelium votis acquiescere opus esse dinoscitur, pietatis vestre 
petitioni et desiderio, quod de sincere fidei radice processit, satisfacere 
cupientes, propter deum ac propter specialem amiciciam pure dilec- 
tionis ad fraternitatem nostre congregationis vos recepimus in vita 
pariter et in morte, plenam vobis participationem tenore presentium 
concedentes omnium orationum, vigiliarum, ieiuniorum, abstinentiarum, 
afflictionum ceterorumque bonorum operum, que per nos operari digna- 
bitur elementia salvatoris. Cum vero obitus vester nobis fuerit nun- 
eiatus, idem vobis officii debitum, quod defunctis sororibus nostris 
inpendere consuevimus, inpendemus. 

Datum anno domini M»«CCC*XI», in die beati Galli abbatis. 

Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Gedruckt Magdeburger Geschichte- 


blätter 3 (1868), S. 501f. 
1) Lud’. — 2) Quo. 


1312. Januar 25. | 56. 


Die Priesterbrüderschaft su Braunschweig und das Kloster Waterler 
nehmen sich gegenseitig in ihre Brüderschaft auf. 

Iohannes custos ceterique confratres sacerdotalis confraternitatis in 
Bruneswich omnibus, ad quos presens scriptum pervenerit, salutem et 
sempiternam in domino karitatem. Quoniam oratio et singula pietatis 
opera in sui participatione non minuuntur, sed fructus eorum et affectus 
integer in singulis invenitur ideoque merito redarguitur pietatis defectus, 
si in illis rebus communieandis aliqua servetur parcitas, in quarum 
distributione non violatur integritas, hinc est, quod volumus esse notum, 
quod quedam unio inter nos et sanctimoniales monasteri beate Marie 
virginis in Waterlere est taliter ordinata, quod ipse et earum successores 
nostre sorores 8Suní et participes debent esse omnium et singulorum 
bonorum operum tam in vita quam in morte, que in confraternitate 
nostra nune et in perpetuum operari dignabitur clemencia salvatoris. 
Et e converso nos et nostri successores exnunc et in perpetuum con- 
fratres et sorores sumus ipsarum, et participes debemus esse omnium 
et singulorum bonorum operum in vita pariter et in morte, que in con- 


262 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


gregatione earum fiunt et fient in perpetuum ad laudem domini nostri 
Ihesu Christi. In quorum omnium evidens testimonium, quia proprio 
sigillo caremus, presentem litteram sigillo domini Baldewini, decani 
ecelesie sancti Blasii in Bruneswich, confratris nostri, procuravimus 
sigillari. 

Urschr. Wern. An rothseidener Schnur hängt  fragmentarisch das spitzovale 
Siegel in grünem Wachs. 


1312. Mai 8. 94. 


Der Ritter Hermann von Gowisch verkauft dem Kloster Waterler 
eine halbe Hufe daselbst, gwei Hofstellen und einen zugehörigen 
Holgfleck, welches Besitzthum Wolter v. Ler von ihm zu Lehn 
getragen, auch einen dort gelegenen Hof, eine Viertelhufe und 
noch einen Hof und zwei Holzflecke, einen bei Waterler, den 
andern bei Berssel gelegen. 


Nos Hermannus miles dictus de Gowisce recognoscimus coram 
universis cristifidelibus publice protestantes, quod nos de consensu 
fratrum nostrorum et heredum omniumque eorum, quorum consensus 
requirendus fuerat, vendidimus conventui et monasterio sanctimonialium 
in Waterlere dimidium mansum situm in campis ibidem cum duabus 
areis in villa eadem pertinentibus ad eum, et unum locum silvarum, 
qui etiam ad eum pertinet cum proprietate et omni iure perpetuo 
possidendum; quem quidem dimidium mansum et ea, que prenominata 
sunt ad ipsum pertinentia, Woltherus de Lere a nobis pheudaliter 
tenuerat aliquando. Item vendidimus conventui et monialibus predictis 
unam curiam, que fuerat Hinriei Alberus dicti, et quartale unius mansi 
ibidem, unam curiam et duo loca lignorum, quorum unus apud eandem 
villam, alter, vero apud villam Bersle situatur, que Conradi apud 
stubam fuerant. Hee etiam eis vendidimus cum proprietate et omni 
utilitate et iure perpetuo possidenda, renunciantes omni iuri, quod 
nobis et nostris heredibus in hiis bonis aliqualiter competebat, nobis 
et heredibus nostris in eis nichil iuris penitus reservantes. Promittimus 
nichilominus per presentes, quod conventum et monasterium prenomi- 
natum de bonis, areis, curiis, silvis predictis warandabimus et waran- 
diam sufficientem prestabimus quando et ubicunque eis opus exstiterit 
et quum a nobis fuerit requisitum. — Huius facti nostri testes sunt: 
Iohannes et Bartoldus! de Rymbeke, Iohannes dictus Middenbose, 
milites, et viri alii fidedigni. Preterea in maiorem facti nostri eviden- 
tiam presens scriptum inde confectum dedimus appensione nostri sigilli 
roboratum. 

Datum et actum anno domini M*CCC^XII» feria secunda post 
Walburgis virginis. 

Copialb. Bl. 16". 

1) Die Abschr.: Bartodus. 


Nr. 57 — 59. a. 1812. 1313. 263 


1312. Juni 23. 58. 


Das Kloster Waterler bekennt, dass für die demselben geschenkten 
und sum Ankauf des Eigenthums der in vorstehender Urkunde 
genannten Güter verwendeten fünf Mark jährlich eine halbe Mark 
aus der Klostermühle zu den Kirchenlichtern gegeben werden soll. 


In nomine sancte et individue trinitatis. Iohannes dei gratia pre- 
positus, Sophia abbatissa totusque conventus sacri sanguinis domini 
nostri Ihesu Christi in Waterleren omnibus in perpetuum. Cum memoria 
hominum sit res fragilis, expedit ut ea que aguntur scriptis auttenticis 
perhennentur. Hinc est, quod notum esse volumus christifidelibus 
universis, quod matura deliberatione habita de quinque marcis, que 
erant date ecclesie nostre a quodam devoto pro remedio anime! sue 
ad luminaria sacri sanguinis emendanda, iam dictas marcas pro ne- 
cessitate et utilitate nostre ecclesie 'expendidimus (!) pro proprietate 
bonorum subscriptorum ad nostram ecclesiam comparanda, videlicet 
dimidii mansi siti in Waterleren et duarum arearum ibidem sitarum 
ac unius silve; quem quidem dimidium mansum et ea que pretacta 
sunt Wolterus de Leren quondam tenuerat a strennuo milite domino 
Hermanno dicto de Gowische iure feodali. Preterea comparavimus 
cum iam dicta pecunia eciam proprietatem quartalis unius mansi ibidem 
et unius curie, que fuerat Hinrici dicti Albrectes, ac duarum silvarum, 
quarum una est sita apud eandem villam, alia apud villam Bersle; 
que silve quondam fuerant Conradi apud stupam. In istius vero pecunie 
recompensam dimisimus et ex communi consensu nostri conventus per 
presentes concedimus, quod de nostro proprio mollendino in villa 
Waterleren sito ad luminaria nostre ecclesie pretacte dimidia marca 
usualis annis singulis in festo sancti Galli perpetuo persolvatur. Ad 
istorum firmam observaneiam presentem litteram sigillo nostri conventus 
duximus sigillandum. Testes huius sunt: dominus Guncelinus de 
Berwinkele, dominus Fredericus de Bunde, milites ; Fredericus, Stephanus, 
Wolterus, nostre ecclesie fratres, et alii quamplures fidedigni. 

Datum anno domini M»CCC?XIL, in vigilia Iohannis [baptist]e. 

Urschr. Wern. Die we Bestimmung des Johannistages isi des aus- 
gefressenen Pergaments nicht mehr zu erkennen, doch zeigt mach nur die Berechnung 


des Raumes, dass baptiste stand, sondern dies hat auch eine ältere Abschriften- 
sammlung S. 411. Das bruchstückweise erhaltene Conventssiegel s. Taf. II, Nr. 21. 


1) Urk.: anine. 


1313. September 29. 59. 
Burchard der Lange von der Asseburg gibt dem neuen Kloster 

, «4 Waterler das Eigenthum einer Hufe in Odorp. 
In nomine domini amen. Nos Borchardus miles Longus dictus de 


Asseborch ae nostra Sophya legitima omnibus in perpetuum salutem. 
Ut caduca et transitoria eternentur, convenit ea scripture testimonio 





264 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


perhennari. Hinc est, quod notum esse volumus universis tam presen- 
tibus quam futuris presencia visuris seu audituris et publice protestamur, 
quod propter deum et ob salutem nostrarum animarum eum bona 
voluntate et consensu nostrorum heredum et omnium, quorum intererat 
consentire, dedimus et per presentes damus novo clastro (!) constructo 
in laudem et honorem sacri et preciosi sanguinis domini nostri Ihesu 
Christi eiusdemque matris virginis Marie in Waterlere proprietatem 
unius mansi siti in Odorpe, quam nos et nostri progenitores habere 
dinoscimur manso in eodem libere, quiete, pacifice perpetuis temporibus 
proprietatis titulo possidendam, volentes, ut domine seu sorores infirme 
ibidem languendo decumbentes habeant proventua sive fructus de pre- 
dicto manso et proprietate eiusdem ad refectionem suorum corporum 
et ad usus suos necessarios expendendos. Ut igitur nostra donatio firma 
et inconvulsa a nostris successoribus inviolata in perpetuum perseveret, 
presens seriptum nostri sigilli roboratum munimine predicte ecelesie 
contulimus in perpetuum testimonium et cautelam. Testes huius rei 
Sunt: dominus Henricus Spirig senior, dominus Fredericus Friso, Lu- 
dolfus de Winighestede, milites; et alii quamplures fidedigni. 

Datum et aetum anno domini M9CCC» tredecimo, 11I° kalendas 
Octobris. 


Urschr. Wern. Das gelbe Wachssiegel s. Taf. X, Nr. 73. 


1314. April 23. 60. 


Engelbrecht von Lochtum gibt, im Fall er ohne Kinder zu hinter- 
lassen verstirbi, dem Kloster Waterler zwei Hufen daselbst und 
eine Hofstelle in Odorp für Seelmessen, Jahrzeiten und Spende an 
die Armen, doch mit Vorhalt der Einkünfte auf Lebenszeit. 


Ego Engelbertus dietus de Lochtene ad noticiam singulorum cupio 
pervenire, quod in salutem et remedium anime mee et parentum meo- 
rum dedi et do in hiis scriptis bona voluntate conventui monialium in 
Waterlere duos mansos sitos in campo ville Waterlere et unam aream 
sitam in Odorpe eum omni iure et pertinentiis quibuslibet, sicut usque 
in presens dinoscor possedisse. De hiis autem duobus mansis predicte 
moniales et provisores ipsarum dabunt in annis singulis semper in festo 
beati Martini duodecim malderata tritici et duodecim malderata avene 
quamdiu vixero. Postquam autem mortuus fuero, predicto conventui 
monialium dimidietas predictorum malderatorum libere vacabit perpetuo, 
pro quo anniversarium meum, patris mei et matris mee ipso die obitus 
mei annis singulis in perpetuum peragi debent in vigiliis et missarum 
sollemniis, et alia dimidietas eorundem malderatorum ipso die obitus 
mei annis singulis in usus pauperum perpetuo convertetur. Preterea 
si iuxta consilium amicorum meorum uxorem duxero et heredes pro- 
creavero, illi heredes mei predictos duos mansos et predictam aream 
in suam possessionem recipient sieut alia bona mea, donatione huius- 


Nr. 60 — 62. a. 1814 — 1817. 265 


modi non obstante. Insuper, si in processu temporis proprio aratro 
meo et sub propriis expensis meis bona predicta colere voluero, hoc 
predicte moniales admittere debent bono modo, et quamdiu talem cul- 
turam exercere michi placuerit, tamdiu predictis malderatis carebo. 
Post obitum tamen meum supradictus conventus monialium predictos 
mansos cum omni fructu perpetuo obtinebit. Preterea si me infra 
festum Michaelis et festum Martini mori contigerit, tunc solummodo 
predicta malderata complete dabuntur illi vel illis, cui vel quibus michi 
placuerit assignare. Ut autem predicta mea donatio firma permaneat 
et & nullo vicietur, predicto conventui monialium presentem litteram 
dedi meo sigillo patenter cómmunitam. 
Datum anno domini M»CCC?XIIII*, in die beati Georgii martiris. 


Copialb. Bl. 5*. 


1315. Februar 23. 61. 


Ditmar, Pfarrer zu  Osterbiwende, bezeugt die Schenkung einer 
halben Hufe zu Romsleben seitens seines Bruders Burchard an 
das Kloster Waterler. 


Dhetmarus plebanus in Osterbiwende humilis omnibus in Cristo 
fidelibus, ad quos hec littera' pervenerit, orationes in domino Iesu 
Christo. Sciant universi, quod dilectus frater meus Borchardus piis 
elemosinarum operibus insistens in remedium et salutem anime sue et 
animarum omnium parentum suorum de meo consilio et bono consensu 
omnium quorum interest dedit dimidium mansum situm in campo ville 
Romesleven ecclesie in Waterlere et monialibus ibidem cum omni iure 
et utilitate perpetuo libere possidendum. In testimonium huius facti 
et ad preces fratris mei predicti meum sigillum duxi presenti littere 
apponendum. 

Datum anno domini millesimo tricentesimo decimoquinto, dominica 
Oculi mei. 


Copialb. BI. 14*. 


1317. Februar 20. 62. 


Das Kloster Waterler verschreibt seinem Verweser Wolter und 
dessen Tochter der Klosterjungfrau Gertrud für eine von demselben 
dem Kloster mit sammt dem Eigen daran erkaufte halbe Hufe 
im dortigen Felde eine lebenslängliche Kornleistung und bestimmt 
über deren nachherige Verwendung eu Licht. 


Nos Iordanus dei gratia prepositus, Mecthildis abbatissa, Adelheidis 
priorissa totumque collegium in Waterlere omnibus ad quos presentes 
littere pervenerint ad perpetuam rei memoriam. Noverint presentes et 
posteri, quod frater Wolterus, noster provisor, dimidium mansum in 
campo Waterlere situm comparavit suis propriis sumptibus nostro 
monasterio, proprietatemque dieti mansi a nobili viro comite H(enrico) 


266 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


de Blanckenborch impetravit. Nos vero pro prefato dimidio manso 
dabimus singulis annis ante festum beati Martini episcopi ipsi Woltero 
necnon filie sue Gertrudi nostre claustrali tres maldras hyemalis et 
tres estivalis omni dubio procul moto, hoc etiam adiecto, quod uno 
defuncto alteri superstiti suprascriptum frumentum integraliter persol- 
vemus. Si vero solutionem dicte annone, prout pretactum est, non 
perfecerimus nobis nimium ingratis, dimidium mansum locare poterunt 
euieunque voluerint. Insuper utrisque defunctis, videlicet fratre Woltero 
necnon filia sua Gertrude, sepedictus dimidius mansus ad luminaria 
nostre ecelesie providenda pertinebit. Presens scriptum nostre ecclesie 
sigillo fecimus firmiter roborari. "Testes huius facti sunt: Iohannes 
Middenbose miles et Iohannes filius eius, Hinricus, Wolterus, Luderus 
famuli dicti de Lere, et viri alii fidedigni. 

Datum et actum anno domini M°CCC°XVII°, dominica qua cantatur 
Invocavit. 

Copialb. Bl. 6°. 


1318. Februar 23. Schloss Rotenburg. 63. 


Bischof Nikolaus und das Hochstift Verden verkaufen dem Kloster 
Waterler 21|, Hufe, 1 Hof, eine Hofstätte, der Grashof genannt, 
ein Stück Land zu Romsleben, welches Gut Konrad von Biwende, 
2 Hufen mit Höfen, die der Edle von Hessen, 1; Hufe und 
lo Hofstelle, die Burchard von Biwende eu Lehn gehabt haben, 
für 10 Mark Silbers. 


In nomine sancte et individue trinitatis. Nycolaus dei gratia epi- 
scopus, Ludolfus decanus, lohannes scolasticus totumque Verdensis 
ecclesie capitulum omnibus in perpetuum. Memoria hominum conaulte 
iuvatur, dum geste rei veritas litterarum testimonio roboratur. Hinc 
est, quod notum fieri volumus universis tam presentibus quam futuris, 
quod considerata utilitate ac comoditate (!) eeclesie nostre atque nostra 
ad comparandum viciniora nobis bona deliberatione sufficienti super 
eo prehabita concordi voluntate vendidimus pro decem marcis puri 
argenti nobis persolutis preposito et conventui monasterii in Waterlere, 
Halberstadensis dyocesis, duos mansos et dimidium sitos in campis 
ville Romesleve, predicte dyocesis, et unam curiam in eadem villa et 
unam aream wlgariter dictam Grashof et quoddam terre spacium dietum 
Grasblek, que a nobis habebat in pheodo Conradus de Bywende mili- 
taris, et duos mansos cum duabus curiis, quos a nobis habebat in 
pheodo . . nobilis de Hesnem, et insuper dimidium mansum, quem 
eum dimidia area a nobis habebat in pheodo Borchardus de Bywende : 
militaris eum omnibus eorum utilitatibus, iuribus ac pertinenciis, quibus 
ea pacifice possedimus perpetuo possidenda. Misimus eciam ac mittimus 
per presentes prepositum et conventum predietos in prenominatorum 
bonorum possessionem corporalem renunciando pro nobis et nostris 


Nr. 63. 64. a. 1318. 267 


successoribus omnibus utilitatibus et iuribus, que nobis in eis compe- 
tebant et competere possent in futuro, promittentes eisdem, quod 
volumus eos de proprietate predietorum bonorum legitime warandare 
et in eorum possessione defendere et ab omni homine disbrigare, si, 
quod absit, litem, inpetitionem aut controversiam ipsis ab aliquo moveri 
eontigerit super aliquo premissorum. Renuuciamus etiam per presentes 
beneficio restitutionis in integrum et omnibus exceptionibus et iuris 
beneficiis, quibus predietorum bonorum alienatio et eorum predieto 
conventui appropriatio posset retractari aut recindi (). Et in horum 
omnium evidens testimonium sigilla nostra duximus presentibus patenter 
apponenda, Testes eciam sunt: honorabiles viri Enghelbertus de 
Medinghe, decanus ecelesie saneti Blasii in Bruneswich, Conradus de 
Heymwiden, archidyaconus in Bevenhusen, Henricus de Boyzeneborch, 
thesaurarius ecclesie nostre, Otto Cluvere, archidyaconus in Sutherum, 
magister Iohannes Prambalch, canonicus ecclesie nostre; Henricus 
Ursus, Henrieus de Honhorst, Antonius, milites, fideles nostri, et plures 
alii fidedigni. 

Datum in castro nostro Rodenborch, anno domini M°CCC° decimo 
octavo, septimo kalendas Marcii. 


Urschr. Wern. Es ist nur noch die Seidenschnur vorhanden, durch welche das 
zweite Siegel angehängt war. — In einer Urkunde vom gleichen Ort (in castro 
nostro Rodenborg) und Datum verkauft das Hochstift Verden dem Kloster Wöl- 
tingerode alle seine Güter zu Romesleve summt dem Kirchenpatronat, mit Aus- 
nahme der dem Kloster Waterler verkauften (genau wie oben specialisirten) 
Stücke. Vgl. Copialb. v. Woltingerode S. 637 —38, VI, 115 im königl. Staats- 
archive zu Hannover. 


1818. April 25. (Water-) Ler. 61. 


Das Kloster ( Water-) Ler bezeugt, dass ihm Konrad von Biwende 
21jg Hufe sw Homsleben unter der Bedingung lebenslänglichen 
Genusses und darnach dreimaliger Seelmessen und Spenden zuge- 
eignet habe. 


Ne ea, que geruntur in tempore, simul evanescant cum lapsu tem- 
poris, expedit res gestas scripturarum testimonio perhennari. Quapropter 
nos Iordanus prepositus, Mechtildis de Blankenborch abbatissa totusque 
conventus sanctimonialium in Lere notum facimus universis, quod 
Conradus dietus de Bywende famulus proprietatem duorum mansorum 
cum dimidio sitorum in campis ville Romesleve, quos in feodo tenuit 
a venerabili domino episcopo et ab ecelesia Verdensi, ipsosque ob 
spem divine retribucionis claustro predicto donavit et per presentes 
donat, ineorporat et appropriat perpetuis possidendo temporibus in 
hune modum: Coloni dictorum mansorum presentabunt eidem Conrado 
quamdiu vixerit singulis annis Goslarie seu Horneborech (!) vel Osterwic, 
quod erit in ipsius opcione, viginti duo maldra de manso et dimidio 
estivalis et hyemalis annone et dimidiam marcam usualis de uno manso. 


268 Cistereienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Post mortem vero sepedicti Conradi maldra ac pensio supradicta ad 
prefatum claustrum libere revertentur et extunc fiet de hiis conventui 
singulis annis karitativa! specialis consolacio sub hac forma: Ter in 
anno, videlicet in erastino beati Martini, in die beati Valentini, feria 
secunda post dominieam „Misericordia domini" peragetur memoria eius 
et Frederici dieti Frisonis militis necnon parentum Conradi patris et 
Alveradis matris eorundem in vigiliis, missis, psalteriis? legendis et in 
quolibet termino predicto custos, id est custerighe monasterii prefati, 
eui extunc pensio ac maldra supradicta presentabuntur, dabit de hiis 
conventui unum talentum Halberstadensium denariorum, quod inter 
ipsas equaliter partietur. Providebit etiam in quadragesima singulis 
diebus conventui de uno epulo karitativo, prout sibi videbitur expedire. 
In euius rei evidens testimonium sigilla nostra cum sigillis Conradi et 
Friderici Frisonis fratrum premissorum patenter presentibus sunt appensa. 
Testes huius rei sunt: discreti viri Conradus canonicus ecclesie sancti 
Pauli Halberstadensis, Iohannes plebanus in Horneborech, Fredericus 
perpetuus viearius ibidem; Borchardus dictus de Asseborech, Ludolfus 
dictus de Winningstede, milites; Hincemannus dictus de Getlede, famulus, 
et quamplures alii fidedigni. 

Datum Lere, anno domini M*C*C»C»XVIIIo, kalendis Maii. 

Urschr. Wern. Während die Klostersiegel nicht mehr vorhanden sind, ist von 
denen der Gebr. Konrad (v. Biwende) und Friedrich noch je ein Bruchstück "erhalten. 
Das Konrads (IV.) v. B. findet sich Harzzeitschr. 2 (1875), S. 72 besprochen und 
Taf. lI, Nr. 3 abgebildet. Es sind noch beide Füsse des Hahns zw erkennen. 
Auf dem ebendas. S. 73 erwähnten Taf. II, Nr.7 abgebiideten Siegel des Friedrich 


Friso zeigt bei unserm Bruchstücke das Stielende Spatens eine rosettenartige 
Gestalt. 


1) karitatà. — 2) Hdschr. spalteriis. 


1318. Mai 1. Hornburg. 68. 


Konrad von Biwende, Burgmann zu Hornburg, gibt dem Kloster 
Waterler 21, Hufe zu .Romsleben, ehemals bischöflich Verden- 
sches Lehn. 


In nomine sanete et individue trinitatis. Conradus dietus de By- 
wende, castellanus in Horneborch, omnibus in perpetuum.  Laudabilis 
obtinuit eonsuetudo, acta modernorum in scriptis redigi, ut futurorum 
elareant noticie ealumpniatorque locum invenire nequeat malignandi. 
Igitur elaro presentium inditio profiteor protestando, quod requisito et 
habito charissimi fratris mei Friderici dieti Vrese meorumque cohere- 
dum eiusdemque fratris mei militis heredum et omnium quorum 
intererat expresso consensu in Cristo devotissimis domine abbatisse, 
priorisse totique conventui ancillarum Christi exilis cenobii in Waterlere, 
ordinis Cystertiensis, Halberstadensis diocesis, que die noctuque sedulo 
domino famulantur, dedi, immo exnunc per presentia dono duos mansos 
et mansum dimidium in campis Romesleve sitos cum omni proprietate, 


Nr. 65. 66. a. 1318. 269 


iure et pertinentiis, inquisitis et inquirendis, sicut ad me mansi pre- 
dicti sunt a meis progenitoribus devoluti, sicutque dicta predietorum 
mansorum proprietas a venerabili domino meo Nicolao, episcopo ecclesie 
Verdensis, et ab ipsa ecclesia ad me rite transiit titulo emptionis; in 
ipsumque cenobium dictos mansos proprietatemque eorundem cum omni 
iure et pertinentiis transfero a dictis abbatissa, priorissa et conventu 
liberaliter et perpetuo possidendos, renuncians omni iuri et actioni, que 
michi seu cuicunque meo competierunt nomine in eisdem mansis 
possentve quomodolibet competere in futurum. In quorum robur et 
evidentiam meum sigillum cum honestorum militum Hinrici dicti 
Spiringh, Friderici dicti Vrese et Ludolphi de Winningstede sigillis 
duxi presentibus apponendum. Testes etiam huius existunt: domini 
Borchardus de Asseborch et Albertus de Werre, milites; Bernardus de 
Werre, Lodewicus de Blanckenborch, et quamplures alii fidedigni. 
Actum Horneborch, anno domini M»«CCC*^XVIIT*, kalendis Maii. 


Copialb. Bl. 15°. 


1818, September 17. 66. 


Das Kloster Waterler verschreibt dem Ieinrich von .Bansleben 
eine lebenslängliche jührliche Kornleistung für 9 Mark Silbers, 
womit das Kloster vom Münzmeister zu Wernigerode eine halbe 
Hufe zu Husler gekauft hat. 


We Iordan provest, Mechtilt ebbedessche, Adhelheyd priorissche 
unde dhe kovent ghemeyne to Waterlere dhes goddesshusses dhes 
hcylighen blodes bekennen an dhissem jeghenwardigen openen breve, 
dhat we hebben vorkofft Henrike van Banssleve vifftehalff malder wetes 
unde vifftehalff malder haveren. Dhat scole we eme gheven unde 
bereden aller jarlikes swar he wonhafftich is dhe wile he levet an dhem 
daghe sanete Ghallen dhes abbedes, dhar we moghen by enem daghe 
wedher unde vort varen mit usseme waghene. Dhar umme hevet he 
uns gheven unde beret neghen mare lodighes sulveres, dhar we mede 
hebben ghekofft unde beret ene halve hove uppe dhem velde to Husslere 
mit eghene unde aller nut unde aller vrucht von dhem muntmestere to 
Wernigerodhe ewliken to ussem goddesshusse. Dhat dhisse vorbe- 
Bcrevene redhe blive gans unde stede, dharumme hebbe we ghetekenet 
dhissen breff mit ussen ingheseghelen. 

Dhe is ghegheven van dher bort usses herren dhussent unde dre- 
hundert jar an dhem achteghedhen jare, dhes sondages an dhem daglıe 
dhes guden sente Lambrichtes. 


Urschr. Wern. Mit zwei kleinen Siegelbruchstücken an Fergumentstreifen. 


270 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1519. März 15. 6%. 


Henning und Anna von Goslar tragen die dem Kloster Waterler 
verkauften vier Hufen daselbst ihren Lehnsherren, den von Boden- 
dick, zu Gunsten des Klosters auf. 


Wy Henning unde Anna van Goslere, wy bekennen des in dussem 
apene breve, dat wy hebben deme proweste unde der ebdisken unde 
deme convente to Waterlere vorkofft vere hove uppe deme sulven 
velde to Waterlere mit alleme rechte, dat wy darane hadden an velde 
unde ok an dorpe; darumme ßende wy juck Hennig unde Hintze van 
Bodendijke unde heren Bethmannus van Hoym dochtere kynderen, de 
ock van Bodendijk hetedt, dyt sulve gudt uppe mit alleme rechte, dat 
wy unde unse elderen darane hebben ghehadt van juck unde van 
jwen elderen to manlykeme rechtem lene; unde wy vortygen des gudes 
vore unf unde vor alle unse erven in dusseme sulven breve unde 
bidden juck alle, dat gy de sulven klosterlude vordegedingen unde 
vorderen mit guden truwen, wure gy mogen, dat se ere gekofte gudt 
mit frede besitten ewichliken unde beholden; dat wille wy mit ene 
vordynen wor wy mogen. Upp eine betugynge des, dat wy dusse 
vere hove uppgelaten unde uppgesant hebben dene vorbenomeden 
van Bodendyke unsen heren, so hebben wy dussen breff ghegeven, de 
mit unseme ingesele is bevestet. 

Dyt geschach unde wart beschreven na der bord godes dusent 
jare drehundert jare in deme negentegeden jare, des negesten doner- 
‚dages vor sunte Gertruden dage. 

Copialbuch Bl. 37^. 


1319. Juni 13. Avignon. 68. 


Papst Johann XXII. bestätigt dem Kloster Waterler alle Frei- 
heiten und Verbriefungen seiner Vorfahren und der weltlichen 
Fürsten und Oberen. 


Iohannes || episcopus, servus servorum dei, dilectis in Christo filia- 
bus . . abbatisse et conventui monasterii de Waterlere, ordinis Cister- 
ciensis, Alberstadensis diocesis, salutem et apostolicam benedictionem. 
Solet annuere sedes apostolica piis votis et honestis petentium precibus 
favorem benivolum impertiri. Eapropter, dileete in Christo filie, vestris 
iustis postulationibus grato concurrentes assensu, omnes libertates et 
immunitates a predecessoribus nostris, Romanis pontificibus, sive per 
privilegia seu alias indulgentias vobis et monasterio vestro concessas, 
necnon libertates et exemptiones secularium exactionum a regibus et 
principibus et aliis Christi fidelibus rationabiliter vobis et monasterio 
predicto indultas, sicut eas iuste et pacifice obtinetis, vobis et per vos 
eidem monasterio auctoritate apostoliea confirmamus et presentis scripti 
patroeinio communimus. Nulli ergo omnino hominum liceat, hanc 


Nr. 67 — 70. a. 1319. 1320. 211 


paginam nostre confirmationis infringere vel ei ausu temerario contraire. 
Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis 
dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, se noverit incursurum. 
Datum Avinione, idus Iunii, pontificatus nostri anno tertio. 
Lueas. 


Urschr. Wern. Die Bleibulle mit YOHA | NNES |. PP: XXII. hängt an langer 
roth und gelbseidener Schnur. Auf der Rückseite steht oben: Tancrinius Novariensis, 
links unten: X tur.gross.et sex parvo. denar. 


— a mn ——— 


1320. April 30. Magdeburg. 69. 


Otto, Graf zu Falkenstein, gibt dem Kloster Waterler die Leib- 
eigenen Konrad den Schmid, und dessen Sohn, wie ihm sein 
Schwager (sororius) Walter von Arnstein dieselben geschenkt hat. 
In nomine domini amen. Nos Otto dei gratia comes in Valken- 
steyn recognoscimus publice per presentes, quod dedimus domine 
Mechtildi abbatisse in Waterlere ac toto conventui ibidem ae in honore 
sagwinis domini nostri Ihesu Christi Conradum fabrum et filium suum 
eum omni servili condicione, sicuti nobis sororius noster dilectus 
Wolterus de Arnsteyn ipsum, scilicet predictum Conradum, asignavit (!), 
ita et nos asignamus eum et filium suum predicto conventui pure 
propter deum, et hoc cum heredum nostrorum voluntate. Ne igitur 
istud in posterum! ab aliquibus violari poterit, cum munimine sigilli 
nostri fecimus roborari. 
Actum et datum Maydeborch, anno domini M«CCC?X X», in vigilia 
Philippi et lacobi beatorum apostolorum. 
Urschr. Wern. mit Stegelfragment, vgl. Taf. IX, 68. 
1) Hdschr. postrü. 


1320. December 26. 40. 
Ulrich der Jüngere, Graf zu Begenstein, gibt dem Kl. Waterler 
das Eigenthum von drittehalb Hufen zu Odorp, die Ritter Johann 
von Dingelstedt, Arnold von Gitter und ein gewisser Quarter von 
ihm zu Lehn getragen und zu Gunsten des Klosters resignirt 
haben. 

Nos Olrieus dei gratia comes in Regensteyn iunior universis presens 
Seriptun intuentibus recognoscimus in perpetuum dilucide protestantes, 
quod ad honorem beatissime Marie virginis ac sanguinis Christi reli- 
giosis dominabus Adelheydi abbatisse, Elizabet priorisse totique con- 
ventui sanctimonialium in Waterlere duos mansos cum dimidio in villa 
Odorpe sitos libertavimus et proprietavimus eum omnibus suis perti- 
nenciis in aquis, pratis, silvis, pascuis, agris cultis pariter et incultis, 
quemadmodum dominus lohannes de Dinghelstide miles, Arnoldus 
de Gitere et quidam dictus Quarter a nobis dictos mansos et dimidium 
reciperant et tenuerant in pheodo, libere et quiete perpetuo possidendos. 


272 --lercien-erinnen- (Heilizenblut-) Kloster Waterler. 


Nam ad hoc predieti, ut dictorum mansorum et dimidii proprietas 
dictis dominabus, videlicet abbatisse et priorisse ac conventui predicto, 
a nobis donaretur de pleno consensu omnium heredum eorum!, quorum 
de iure eonsensus fuerat requirendus, nobis sepedictos mansos et dimi- 
dium eum omni iure, quod in ipsis habuerunt, renunciantes libere 
resignaverunt. In huius igitur resignacionis et donacionis seu proprie- 
tacionis verius testimonium presentibus sigillum nostrum duximus 
apponendum. Ceterum nos Syfridus, dei gratia Magdeburgensis ecelesie 
canonicus, Gerardus et Hinricus, fratres comitis supradicti, publice 
recognoscimus in hiis scriptis et sub sigillo fratris nostri comitis ante- 
dicti, quod hec resignacio et donacio facta est de nostro beneplacito 
et sororis nostre Mechtildis, uxoris nobilis de Keverenberch et consensu. 
'l'estes huius sunt: dominus lohannes Cosce, Henricus Scat, Iohannes 
de Merica, milites nostri; Segebodo Cosce, Henrieus de Dernebure, et 
alii quamplures fidedigni. 

Actum et datum anno domini M»CCC?XXTe, in vigilia beati Io- 
hannis ewangeliste. 

Urschr. Wern. mit beschädigtem Siegel, welches im dreieckigen Schilde die rechis- 
gestellte Hirschstunge mit 3 nach oben gebogenen Enden zeigt. — Da zu Weihnachten 
der Jahresunfang war, so gehört die Urkunde ins Jahr 1320. 

1) Die Hdschr. eorumd. 


1321. Juni 10. 11. 
Otto, Graf su Falkenstein, gibt dem Kloster Waterler anderthalb 
Hufen zu Odorp und eine halbe Hufe zu Ellingen, welche die Ge- 
brüder von Beck von ihm gu Lehn trugen. 


Nos Otto, dei gratia comes de Valkenstein, recognoscimus coram 
universis Cristi fidelibus publice protestando, quod nos de seitu et 
eonsensu filiorum nostrorum et filiarum nostrarum omniumque heredum 
nostrorum et omnium eorum, quorum consensus ad hoc de iure seu de 
consuetudine requirendus fuerat, dedimus et in hiis scriptis damus 
monasterio et conventui sanctimonialium sanguinis Cristi in Waterlere, 
Halberstadensis diocesis, alterum dimidium mansum situm in Odorp 
et dimidium mansum situm in campis Elligen; quos quidem mansos 
'l'hiderieus et Hinricus fratres dieti de Beck feudaliter habuerant, cum 
proprietate et cum omni iure cum areis et cum omnibus ad ipsos per- 
tinentibus in villa et in campis possessione quieta ac iusto proprietatis 
titulo perpetuo possidendos, renuneiantes omni iuri, quod nos in ipsis 
mansis habuimus, nobis et nostris heredibus nichil iuris quomodolibet 
in mansis huiusmodi retinendo, volentes eis super hiis mansis suf- 
fieientem prestare warandiam, si est opus. In cuius nostre donationis 
evidens testimonium presens scriptum dedimus appensione nostri sigilli 
communitum. 

Datum et actum anno domini M°CCC-XXI°, feria quarta in septi- 
mana sollempnis festivitatis penthecostes. 


Copialb. Bl. 45?. 


Nr. 71— 78. a. 1821. 1822. 278 


1321. Juli 8. 42. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, übereignet dem Kloster Waterler 
das Eigenthum emer demselben vom Ritter Peter von Semmenstedt 
geschenkten halben Hufe zu Osterwiek. 


In nomine domini amen. Albertus dei gratia Halberstadensis 
ecclesie episeopus omnibus in perpetuum. Ne ea, que fiunt in tempore, 
post lapsum temporis evanescant, expedit scripture testimonio et in- 
seriptione testium perhennari. Igitur tenore presentium recognoscimus 
publice protestando, quod damus claustro sanctimonialium in Waterlere 
in laudem et honorem sanguinis domini nostri lesu Cristi et gloriose 
virginis matris Marie proprietatem dimidii mansi in campo ante civi- 
tatem Osterwick, quem dominus Petrus miles dictus de Zimmenstede 
contulit pro se et pro suis amicis claustro Waterlere supradicto, quam nos 
hactenus habuimus in dimidio manso cum consensu omnium illorum, 
quorum consensus et voluntas ad hoc de iure fuerat requirendus. Ut 
autem nulli in posterum sit dubium, ideo donationem nostram cum 
appensione nostri sigilli roboramus. "Testes huius sunt: dominus Her- 
bordus dictus Mor, canonicus maioris ecclesie, et dominus Iohannes, 
decanus sancti Mauritii, et Iohannes de Reinstede, canonicus sancti 
Mauritii; et Iohannes miles dictus de Romesleve, et alii plures fidedigni. 

Datum anno domini MeCCC?XXTs, in die saneti Kiliani martiris. 

Copialb. Bl. 16*. 


1322. April 28. Wernigerode. 19. 


Engelbrecht und Heinrich Gebrüder von Jerxheim geben dem 
Kloster Waterler 2 Hufen, 2 Höfe und eine Hofstelle in Husler. 


Nos Engelbertus et Henricus fratres de Yerksem presentibus reco- 
gnoseimus, cupientes ad noticiam omnium pervenire, quod vendidi- 
mus ecclesie conventuali in Waterlere et monialibus inibi deo famu- 
lantibus duos mansos sitos in campo Huslere et duas curias et unam 
aream in eadem villa sitas cum omnibus pertinentiis et usufructibus 
sine omni impedimento vel reclamatione heredum vel successorum 
nostrorum iure proprietatis perpetuo possidendos. In huius rei testi- 
monium sigilla nostra presentibus sunt appensa. "Testes huius sunt: 
dominus Otto de Yerksem, plebanus in Rimbeke, Anno miles de 
Hartesrode, Henricus et Iordanus, filii monetarii in Werningerode, et 
quamplures alii fidedigni. 

Datum et actum Werningerod, anno domini M»CCC?X XIIe, feria 
quarta post Georii martiris. 


Urschr. Wern. Das erstere Siegel in heligelbem durchsichtigem Wachs s. abgeb. 


Tof zu Nr. 81. Von dem zweiten ist uns noch ein unansehnliches Bruchstück 
erhal 





Geschiehtsg.d. Pr. Sachsen XV. | 18 


274 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1322. August 10. 44. 


Das Kloster Heiningen nimmt das Kl. Waterler in seine Brüder- 
schaft und in die Gemeinschaft seiner guten Werke auf. 


Ger...... 1 dei sancte eeclesie gratia abbatisse in Waterlere toto- 
que(! collegio ibidem M. priorissa sanctimonialium in Henigge cum 
omni conventu orationes sinceras in filio virginis gloriose. Paulo 
attestante spiritibus deorum spiritualia et similibus congaudent similia. 
Eapropter in nobis specialis affectus decrevit vobis dare vestroque 
collegio et concedi a domino postulamus fraternitatem ac familiaritatem 
nostri collegii necnon participationem plenariam omnium bonorum 
operum, quecunque fient de cetero in toto nostro capitulo, videlicet 
in psalteriis, vigiliis, ieiuniis, castigationibus, genuflextionibus (!) et 
in omnibus spiritualibus exerciis(!), in quibus placare, mitigare faciem 
et clementiam Ihesu Christi et beate Marie eius gentricis (!) in vita 
pariter et in morte?. In cuius dilectionis signum sigillum nostrum 
apposuimus in testimonium et munimen. | 

Anno domini M9«CCC?XXITs, actum et datum in die Laurencii. 


Urschr. Wern. Das beschädigte parabolische Conventssiegel zeigt SS. Petrus 
Paulus in mehr als halber Figur unter einem Baldachin und über einer Console. 


Umschrift: + ...... PETRI: ET PAVLI IN HENIGGE t. Vgl. zu Nr. 43. 
1) G' wohl = Gertrudis. — 2) Das Verbum fehlt! 
1323. April 4. 49. 


Der Ritter Hermann von Gowisch gibt dem Kloster Waterler das 
Eigenthum eines Hofes daselbst und der darin angelegten Mühle, 
welche Heinrich Molenhof von ihm zu Lehn halte. 


Nos Hermannus miles de Gowische lucide recognoseimus omnibus, 
quibus presentes exhibite fuerint, publice protestantes, quod quandam 
curiam sitam in villa Waterleren, quam Henricus dietus Molenhof a 
nobis in feodo tenuit, et molendinum in ipsa curia edificatum et eidem 
curie adiacens appropriamus seu proprietamus ecclesie conventuali 
sanctimonialium eiusdem loci dictam curiam cum molendino et omnibus 
suis pertinentiis et usufructibus, liberam et ab omni iugo advocacie 
vel servitutis exoneratam iusto proprietatis titulo perpetue possidendam. 
Ne autem in hoc facto per aliquos nostros posteros quisquam oriatur 
impedimenti serupulus, sigillum nostrum presentibus duximus appo- 
nendum. "Testes huius sunt: Waltherus de Leren, Iohannes de Sudhe- 
rode, Henrieus de Bochde, Ludolfus et Bruno de Gitere, et quamplures 
alii fidedigni. 

Datum anno domini MeCCC?XXIIIs, feria II*, in die beati Ambrosii 
confessoris. 


Urschr. a. Perg. mit dem Taf. XI, 77 abgebildeten beschädigten Siegel. 


Nr. 74 —'77. a. 1892 — 1324. 275 


1324. Mai 6. 76. 


Albrecht und» Bernhard, Grafen eu Regenstein, geben dem Kloster 
Waterler das Eigenthum einer halben Hufe zu Odorp. 


In nomine sancte et individue trinitatis amen. Nos Albertus et 
Bernhardus dei gratia comites de Reghensteyn omnibus in perpetuum. 
Ne ea, que aguntur in tempore, simul labantur cum tempore, cautum et 
utile est, ut scripturarum autentieis redigantur. Hinc est, quod nos 
tam presentibus quam futuris huius seculi cupimus fore notum, quod 
de maturo consilio ac bona omnium, quorum interest vel interesse 
poterit, voluntate donavimus cum consensu et arbitrio proprietatem 
dimidii mansi siti in campis Odorpp, que ad nos et ad nostros pro- 
genitores pertinebat, cum omni fructu et utilitate tam in villa quam 
extra villam abbatisse et conventui sanctimonialium grisei ordinis in 
Waterlere pro salute et remedio omnium animarum parentum nostrorum, 
nostrarum ac nostrorum successorum perpetue possidendam, sicut nos 
et nostri parentes possidebamus. In cuius rei testimonium sigilla nostra 
presentibus duximus apponenda. "Testes huius rei sunt: dominus Al- 
bertus de Monte et Lodewicus de Elvelingerode, milites; Otto de 
Hakenborne, Hinricus Mus, famuli, et alii quamplures fidedigni. 

Datum anno domini M9«CCC?XXIIII, in die sancti Iohannis ante 
portam latinam. 

Copialb. Bl. 8". 


1324. Juli 26. Quedlinburg. (4. 


Das Stift Quedlinburg übereignet dem Kloster Waterler das Eigen- 
thum der Mühle am S. Jacobskirchhofe daselbst. 


In nomine domini amen. Quoniam ea que, geruntur in tempore, 
simul evanescunt cum tempore et a memoria hominum per oblivionem 
sepius dilabuntur, necesse est, ut scriptis autenticis et fidelium testimonio 
perhennentur. Hine est, quod nos lutta abbatissa, Sophia preposita, 
Ermegardis, decana ecclesie Quedelingburgensis, tenore presentium 
recognoscimus, volentes omnibus Christi fidelibus tam presentibus quam 
posteris fore notum, quod ex communi consensu totius nostri capittuli 
condigna recompensatione recepta appropriavimus sive appropriamus 
ecelesie sacri sanguinis Iesu Cristi in Waterlere molendinum, situm in 
eadem villa cimiterio ecclesie sancti Iacobi adiacens, cum fabrica et 
curia attinente et silva adiacente et cum censu quinque lotonum annu- 
atim nobis olim inde derivante omnique iugo servitutis seu advocatie 
vel euiuscunque exactionis liberum cum omni libertate et iure et atti- 
nentiis, sicut hactenus ecclesie nostre pertinuisse dinoscitur, iure perpetuo 
possidendum. Ne autem in posterum de huiusmodi facto dubium vel 
dissentio qualiscumque possit evenire, sigilla nostra et ecclesie nostre 
presentibus in testimonium evidens sunt appensa. "Testes buius rei 
sunt: dominus Herbordus dictus Mor, canonicus et officialis ecclesie 

18* 


276 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Halberstadensis, dominus Albertus, plebanus sancti Benedicti antique 
civitatis in Quedelingburgh, dominus Gherardus, plebanus nove civitatis 
ibidem, clerici; dominus Lodewicus de Elvelligherode, dominus Iohannes 
de Langhele, milites; Iohannes dictus Mor, Iohannes de Langhele, 
famuli, et quam alii plures fidedigni. 

Actum et datum in Quedelingburgh, anno domini M9C9C»CoX X TIIII», 
in erastino beati Iacobi appostoli. 


Copialb. Bl. 1*. 


1325. December 6. 48. 


Das Kloster Waterler bekunde, dass Konrad von Veckenstedt, 

: Bürger eu Osterwiek, vom Kloster eine 1 Loth zu Galli zinsende 
halbe Hufe in der Flur genannter Stadt inne hat, die dem Kloster 
von dem Laienbruder Friedrich von Beck und dessen Geschwistern 
geschenkt 1st. 

Ne ea, que geruntur in tempore, simul evanescant cum lapsu tem- 
poris, expedit res gestas scripturarum testimonio perhennari. Hine 
est, quod nos Hermannus prepositus, Adelheidis abbatissa, Adelheidis 
priorissa totusque conventus sanctimonialium ecclesie saeri sanguinis 
Iesu Christi in Waterlere recognoscimus presentibus publice protestando, 
quod Conradus de Vekenstede, civis in Osterwik, Margarethaque uxor 
sua! et sui veri heredes tenent ab ecclesia nostra dimidium mansum 
situm in campis dicte civitatis iure hereditario possidendum, cuius 
proprietatem honesti viri fratres de Bek, scilicet frater Fredericus con- 
versus noster, Thidericus et Hinricus famuli, [et] domina Ioanna, mo- 
nialis in Adesleve, soror ipsorum, ecclesie nostre propter deum et ob 
reverentiam sacri sanguinis contulerunt, de quo dimidio manso dabitur 
annuatim dicte ecclesie nostre unus loto usualis argenti in die beati 
Galli annis singulis persolvendus. Preterea memoratum Conradum 
eum omnibus suis veris heredibus in dieto dimidio manso waranda- 
bimus, imo presentibus warandamus. 

Testes: Ioannes iudex in Osterwik, Carolus de Hoppelstede, Hin- 
rieus de Schowen, Thidericus de Dedeleve, burgenses ibidem; Frede- 
rieus advocatus de Vekenstede, Thidericus decimator de Schowen. 

Datum anno domini Me«CCCeX XV», in die beati Nicolai episcopi. 

Aus Niemanns Urkunden- Auszügen das Stift S. Burchardi in Halberstadt 


betr. Bl. 3°. 
1) Statt: Marg., quae uxor fuit. 


1327. März 26. 49. 
Das Kloster Waterler nimmt den Kaland zu Eilenstedt in seine 
Brüderschaft und in die Gemeinschaft seiner guten Werke auf. 

In nomine domini amen. Dieititur (!), quia fidelis amicus omni 
tempore diligit, hinc est, quod nos Hermannus prepositus, Adelheydis 
abbatissa, Adelheydis priorissa totusque conventus sanctimonialium 


Nr. 78-—80. a. 1825— 1327. 277 


eeclesie sacri sanguinis lhesu Christi in Waterlere fidelem amiciciam 
et caritativam devotionem quarundam personarum, fratrum kalendarum 
in Eylstede, considerantes quam circa nostram ecclesiam et conventum 
ob reverentiam sacri sanguinis gerunt, ut certis indiciis didicimus et 
veraciter experti sumus, damus et concedimus eisdem fratribus tam 
clericis quam laycis omnibus ac singulis plenam fraternitatem nostram 
et omnium bonorum operum perfectam participationem, que in nostro 
cenobio die noetuque in missis, vigiliis, ieiuniis, orationibus, castiga- 
tionibus aliisque bonis operibus operari dignabitur divina clementia 
Salvatoris, rogantes eos omnes et singulos, ut et nos bonorum suorum 
operum etiam participent propter deum. In huius evidentiam facti 
presentes litteras nostris sigillis appositis duximus muniendas. 

Datum anno domini M9eCCC?XXVlIe in crastino annunciationis 
beate Marie virginis. Valete in domino, amen. 

Urschr. Perg. Wern. mit Bruchst. d. Conventssiegels. (vgl. Taf. II, Nr. 21). 


Von ausserhalb ist von einer Hand des ausgehenden 15. Jh. bemerkt: nichil (d. h. 
„bringt nichts ein!*). 


1327. März 27. 80. 


Das Kloster Waterler versichert, dass für die vom Stiftsherrn 
Johann von Reinstelt zu S. Bonifacii in Halberstadt vom Herzog 
Otto zu Braunschweig, den von Bodendiek und von Goslar er- 
kauften und dem Kloster geschenkten vier Hufen sammt einer 
Hofstelle zu Woaterler en Kaplan unterhalten, demselben eine 
Wohnung angewiesen, die gestifteten vier Gezeiten richtig gehalten, 
endlich derselbe für eine bestimmte Summe gespeist werden soll. 


In nomine sante et individue trinitatis amen. Nos Hermannus 
prepositus, Adelheydis abbatissa, Adelheydis priorissa totusque con- 
ventus sanctimonialium sacri sanguinis Ihesu Christi in Waterlere ad 
noticiam universorum tam presentis quam postere nacionis deducimus 
publice protestantes, quod dominus lohannes dictus de Reyenstede, 
canonieus ecclesie sancti Bonefacii(!) in Halberstat quatuor mansos sitos 
in eampis ville Waterlere, quos cum area et aliis iuribus universis 
pertinentibus ad eosdem mansos tam in villa quam extra villam Water- 
lere sua pecuniä ab illustri principe Ottone duce in Brunswich, lohanne, 
Hinrico fratribus de Boderdike, Eriko, Lippoldo fratribus patruelibus 
eorundem, Iohanne milite et Annone famulo fratribus dietis de Goslaria 
comparavit, monasterio nostro contulit modo infrascripto et cum eisdem 
quatuor mansis de consensu nostro mero et expresso ac omnium quorum 
interest seu interesse poterit in futurum, capellanum perpetuum ad 
officiandum quoddam altare eidem capellano suisque successoribus 
depatatum in monasterio nostro instituit et ordinavit, quod monasterium 
nostrum predictos quatuor mansos colat et de eisdem mansis ipsi 
eapellano suisque successoribus viginti maldra tritici et totidem avene 
annuatim a monasterio nostro integraliter persolvantur. Si vero in 





278 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


solueione dictorum maldrorum aliquis fuerit defectus, extune capellanus 
qui pro tempore fuerit colendi predictos mansos per se seu loeandi 
alteri, prout sibi placuerit, liberam habebit potestatem. Cui quidem 
capellano suisque successoribus assignabimus mansionem in curia 
nostra competentem; euius eciam capellani suorumque suecessorum 
institucionem seu provisionem sepedictus dominus lohannes ac dominus 
Conradus de Hildensem, perpetuus vicarius ecelesie Halberstadensis, 
fratres, quamdiu vivunt liberam retinebunt, vel alter ipsorum, qui diucius 
supervixerit. Ipsis vero sublatis de medio, ad abbatissam monasterii 
nostri institucio seu provisio predieta pertinebit. Qui capellanus suique 
successores ad quatuor memorias omnium fidelium defunctorum, quas 
prefatus dominus Iohannes per conventum nostrum annis quibuslibet 
certis temporibus cum vigiliis ac missis animarum sollempniter per- 
agendas instituit, pro consolacione habenda in dietis memoriis con- 
ventui nostro unam marcam usualis argenti, scilicet in qualibet memoria 
unum fertonem eiusdem argenti, annis singulis secundum ordinacionem 
prememorati domini Iohannis ministrabunt. Insuper recognoscimus, 
quod prelibatus dominus lohannes prebendam unam ad mensam domini 
prepositi nostri ipsi eapellano suisque successoribus in perpetuum una 
cum ipso preposito nostro ministrandam pro certa summa pecunie nobis 
integraliter persoluta ac in usus monasterii nostri conversa comparavit, 
que prebenda, si in mensa prepositi nostri capellano suisque suecessoribus 
vel alicui ipsorum non competeret, tune ad habitacionem ipsius capellani, 
qui pro tempore fuerit, dabitur qualibet diminucione cessante. Ad que 
omnia et singula supradieta perpetuis temporibus fideliter observanda 
nos nostrumque monasterium presentibus obligamus. Et ut omnia 
supradieta rata et firma permaneant ac in perpetuum inviolabiliter 
observentur, presentem paginam in testimonium et robur omnium pre- 
missorum confectam sigillorum nostrorum, videlicet prepositi, abbatisse 
ac conventus nostri munimine duximus roborandum. 
Datum anno domini M9«CCCoX XVII, sexto kalendas Aprilis. 


Urschr. Wern. Das Propst- u. Aebtissinnensiegel s. Taf. II, Nr. 16 und 18. 
Das Conventssiegel ist nicht mehr vorhanden. 


1327. November 30. 81. 


Die von Beck geben deme Kloster Waterler das Eigenthum an 
zwei Hufen zw Beck bei Osterwiek, wovon jährlich ein Loth Silbers 
in die Küsterei gegeben werden soll. 


In nomine domini amen. Ne ea, que ab hominibus recte ac fide- 
liter aguntur, inconstantis animi malignitas infringat seu oblivionis 
scrupulus deleat et abstergat, bonum est et utile, ut scriptis autenticis 
perhennentur, ut eum presens hominum memoria defecerit, scripture 
testimonio factum perpetuam contineat! firmitatem. Hinc est, quod 
nos frater Fredericus in Waterlere, Thidericus et Hinricus famuli dicti 
de Bhek fratres ac Iohanna soror nostra, monialis in Adesleve, tenore 


/ 


Nr. 81— 83. a. 1827 — 13538, 279 


presentium recognoscimus, volentes tam presentibus quam posteris fore 

notum, quod bona voluntate et libero arbitrio plenoque consensu 

omnium, quorum interest seu interesse poterit, damus et conferimus 
ecclesie sanetimonialium sacri sanguinis Iesu Cristi in Waterlere pro- 
prietatem duorum mansorum sitorum in campis Bhek prope civitatem 

Osterwik, hoc tamen adiecto, quod in crastino beati lohannis Ewan- 

geliste singulis annis perpetuis temporibus custodi diete ecclesie in 

Waterlere ad offitium custodie prepositus seu magister curie qui pro 

tempore fuerit ex predictis mansis unum lotonem usualis argenti dabit 

expedite. Ut autem hec nostra donatio firma maneat in perpetuum et 
inviolabiliter observetur, nos Thidericus et Henrieus de Bhek fratres 
prenominati litteras presentes dedimus sigillorum nostrorum munimine 
roborandas(!). Huius rei testes sunt: dominus Hinricus sacerdos in Hade- 
mersleve, dominus Nicolaus, capellanus diete ecclesie, Wolterus et Con- 
radus, conversi, et alii quamplures fidedigni. 

Actum et datum anno domini M^CCCoXXVII*, in die beati Andree 
apostoli. 

Copialb. Bl. 16*. — 1) contincat für contingat? 

1330. 82. 
Burchard, Graf zu Falkenstein, gibt dem Kloster Waterler das 
EFigenthum an zwei Hufen zu , Ellingen, welche die von Molenhof 
zu Lehn getragen haben. 


In nomine domini amen. Nos Borchardus dei gratia comes in 
Valkenstein omnibus in perpetuum. Ut maior fides adhibeatur negotiis 
gestis, expedit inde scripturam fieri, que contineat testimonium veritatis. 
Hine est, quod cum consensu omnium nostrorum, quorum interest, et 
ob remedium! parentum nostrorum et salutem propriam donavimus et 
presentibus donamus preposito et conventui sanctimonialium in Water- 
lere proprietatem duorum mansorum in campis Ellig sitorum, quos 
Hinricus advocatus et Iohannes fratres dieti de Molenhoff et uxor dieti 
Hinrici a nobis iusto pheodo habuerunt, iusto proprietatis titulo perpetuo 
possidendos. Ut autem huiusmodi donatio ipsis rata permaneat et 
nostris successoribus innotescat, dedimus presens scriptum super hoc 
eonfectum nostro sigillo firmiter communitum. 

Actum et datum anno domini MeCCCoX X X». 


Copialb. Bl. 45^. Ueberschrift: Elling. (Ende d. 15. Jh.) 
1) animarum fehlt. 


1333. März 25. 85. 
Dithmar, Abt zu Ilseneborch, gibt eine von Ulrich (Olrico), Graf 
zu Regenstein (Reghenstene), seinem Kloster geschenkte Hufe zu 
Odorp (in campis O.), die Hoyer von Selede von jenem Grafen 


280 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


zu Lehn getragen hatte, un den Tropst (honorabilem virum), 
Aebtissin und Convent des Klosters Waterler. 
Datum anno domini M°CCCXXX°, in die Annuntiationis dominice. 
Gedr.: Ilsenburger Urkundenb. 234. 


1333. Mürz 25. 84. 
Albrecht, Bischof von Halberstadt, willigt in die vorstehende von 
Abt Dithmar und dem Kloster Ilseneborch geschehene Schenkung 
einer Hufe im Felde zu Odorp, die Hoyer von Sehlden von dem 
edeln Herrn Grafen Olriche von Regensten zu Lehn hatte, an das 
Kloster zu Waterler. 
Gegheven von goddes borth dusent jar drihundert jar in deme 

driendritheghesten jare, an deme daghe der bódeschofth goddes. 


Gedr.: Ilsenburger Urkundenb. 235. 


1333. Juli 20. 85. 
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt die seitens des (Stifts- 
herrn zu S. Bonif.) Johannes von Reinstedt gemachte Schenkung 
von vier Hufen für den Rector der S. Annenkapelle zu Waterler. 

Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus . . omnibus 
in perpetuum. Votis petentium decet nos condescendere in licitis et 
honestis, et precipue in hiis, que augmentum respiciunt cultus divini. 

Hine est, quod nobis in Christo dilecte . . abbatissa, . . priorissa et 

conventus sanctimonialium in Waterlere transiture ad novam structuram 

earum, ne capella sanete Anne, quam deserunt, frustretur officio debito 
ordinarunt, quod dominus Nicolaus, pro nunc deputatus in rectorem 
dicte capelle, et quicunque pro tempore ei successerit presentatus ad 
eandem ipsi debitum officium inpensurus, quatuor mansorum fructus, 
quibus ydoneus vir dominus Iohannes de Reynstede, non immemor 
sue salutis, ipsam capellam dotavit, percipiat et suos faciat annis 
gingulis pro necessitate et commodo sui victus. Dictus etiam dominus 

Iohannes et frater eius Conradus, vicarius dicte ecclesie nostre Halber- 

stadensis, quoad vixerint, . . abbatissa vero post mortem ipsorum que 

pro tempore fuerit ad dictam capellam quociens vacaverit presentabunt. 

Quam ordinationem ipsarum sanctimonialium providam utique et lauda- 

bilem ad preces earum approbamus et confirmamus auctoritate ordinaria 

presentibus nostro sigillo in testimonium sigillatis. Nulli ergo hominum 
liceat hane nostram confirmationem infringere vel ausu temerario con- 
travenire. Qui autem contra dietam nostram confirmationem aliquid ! 
temere attemptaverit, indignationem dei omnipotentis et nostram se 
noverit incursurum. 

Datum anno domini Me«CCC»XXXIII*, XIII? kalendas Augusti. 

Urschr. Wern. Siegel (an Pergamentstreifen) nicht mehr vorhanden. 

1) add. 


Nr. 84 — 87. a. 1333 — 1335. 281 


1334. März 24. Waterler. 36. 


Aebtissin und Convent zu Waterler bekennen, dass die drei Kloster- 
jungfrauen Johanna von Derenburg, Bertradis von Schlanstedt 
und Elisabeth von Levede die Einkünfte der von ihnen vom Rilter 
Peter von Semmenstedt für 17 Mark und einen halben Vierding 
erkauften halben Hufe su Odorp erhalten und dass dieselben dar- 
nach an die Küsterei fallen sollen. 


Elisabet dei gratia abbatissa, Adelheydis priorissa, lutta custrix, 
Odilia celleraria totusque conventus ecclesie in Waterlere omnibus 
presencia visuris salutem in domino Ihesu Christo. Que in tempore 
geruntur, ne à memoriis hominum simul cum lapsu temporis dilabantur, 
necesse est, ea scripturarum ac sigillorum instrumentis firmiter roborare. 
Hine est, quod nos abbatissa, priorissa, thesauraria, celleraria pretacte 
totusque conventus ad noticiam cuiuslibet audientis seu videntis cupimus 
devenire, quod quedam nostre conventuales, videlicet Iohanna de Derne- 
borch ac Bertradis de Slanstide necnon Elisabet de Levede 8u& pecunia 
conparaverunt unum mansum situm in campis Odorp cum omni iure et 
proprietate pro decem et septem marcis cum dimidio fertone a strennuo 
milite Petro dicto de Scymmenstide ista condicione adiecta, quod hec 
prenominate tres, scilicet Iohanna, Bertradis et Elisabet, fructus mansi 
prescripti totaliter ad tempora sue vite sibi tollent. Una sive duabus 
defunctis tercia fructus pretactos omnimode sibi tollet, et hoc omnibus 
dubiis, que ab abbatissa sive a preposito tune temporis ac toto con- 
ventu iniei poterunt postergatis. Preterea hiis omnibus, scilicet tribus, 
viam universe carnis ingressis, fructus de predicto manso derivantes 
ad officium nostre custodie iugiter pertinebunt, scilicet ad necessaria 
divino eultui eo melius eonparanda. Ultima vero istarum trium que 
supervixerit duabus defunctis quandocunque egrotaverit et penam 
mortis se non evadere cognoverit, presens scriptum tune temporis 
tesaurarie sine dilacione tenebitur presentare. Ne igitur in posterum 
huie nostre actioni sive facto dubii quid quis iniciat aut erroris, presens 
scriptum nostro sigillo dedimus roboratum. Testes huius sunt: dominus 
Nieolaus, dominus Conradus, frater Conradus, Hinricus de Lochtene 
ibidem capellanus, et alii quamplures fidedigni. 

Datum Waterlere, anno domini M°CCC° tricesimo IIII°, in cena 
domini. 

Urschr. Wern. Siegel nicht mehr erhalten. 


1385. April 23. 87. 


Das Kloster S. Viti zu Drubeke verkauft dem Propst und Convent 
eu Waterler eine Mühlenstelle und einen dabei gelegenen Holsfleck, 


282 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


welche jährlich !|, Mark und ein Fünftel zinsen, für 5 Mark 
und einen Vierding schwarzen Silbers. 
Datum anno domini MeCCOoXXXV^, in die beati Georgii martiris. 
Gedruckt: Drübecker Urkundenb. 78. 


1535. Mai 13. 8S. 


Das Kloster Walkenried verkauft dem Priester Nicolaus von 
Staden zu Waterler eine Hufe au Odorp für 20 Mark Silbers, 
welche zum Besten ihres Hofes Schauen verwendet sind. 


Nos frater Eckehardus dictus abbas in Walkenreden totusque con- 
ventus universis Christi fidelibus notum esse cupimus et publice prote- 
stamur tam presentibus quam posteris, quod urgente nos gravi onere 
debitorum communi tractatu et matura deliberacione prehabitis de 
unanimi eonsensu omnium nostrorum et singulorum, quorum interest et 
interesse poterit, unum mansum cum omni proprietate et iure liberum 
et solutam ab omni decimacione situm in campis Ordorp vendidimus 
domino Nyeolao de Staden, sacerdoti in Waterlere, pro viginti marcis 
usualis argenti nobis a predicto Nycolao integre persolutis et in evi- 
dentes usus nostre curie Seowen iam conversis. De ipso autem manso 
predieto domino Nycolao emptori, si aliquod inpedimentum habuerit, 
warandiam prestabimus et prestamus. Premissorum testes sunt: frater 
Henrieus de Bruneswich, frater Heydenricus dietus Pampowe, frater 
Iohannes Crispus, frater Dithmarus de Wernigerode, sacerdotes; frater 
Arnoldus aratri! magister, frater Conradus pistor, frater Thidericus 
Berchbrüge et frater Iohannes de Dale, conversi. In rei testimonium 
sigillum nostrum presentibus duximus apponendum. 

Datum anno domini MeCCC?XXX», in die beati Servacii episcopi 
et confessoris. 


Urschr. Wern. mit anhangendem beschädigten spitzovalen Siegel in rothem Wachs. 
— Auf der Rückseite findet sich von einer Hand des 15. Jahrh. die Angabe: Littera 
abbatis de Walkenrede super uno manso libero comparato a claustro suo ad capellam 
sancte Anne. — 1) arat’. 


1335. December 18. Halberstadt. 89. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt den Klosterjungfrauen zu 
Waterler den Neubruchsgehnten von sechs innerhalb der Umzäunung 
des Klosterhofs gelegenen Morgen. 


In nomine domini Amen. Albertus dei gratia Halberstadensis 
eeclesie episcopus omnibus in perpetuum. Moris est approbati apud 
Sapientes, ut, quod ab eis rite et racionabiliter geritur, in scripta auc- 
tentica redigatur, ne versucie calumpniancium in posterum pateat ullus 
loeus. Hinc est, quod recognoscimus et presentibus publice protestamur, 
quod nos moti paterno affectu circa pauperculas sanctimoniales monasteril 


Nr. 88 - 01. a. 1555. 1956. 283 


sacrosancti sanguinis Christi in Waterlere pro relevanda earum neces- 
sitate, qua heu plurimum gravautur, dicto monasterio sanetimonialium 
decimam novalium habencium sex iugera in mensura sita nunc infra 
septa curie claustri intuitu dei liberaliter donavimus presentibusque 
donamus, ita ut a prestacione decime nobis et nostris suecessoribus 
debite et dictis novalibus tam in fructibus quam in pecudibus et peco- 
ribus sepedicte moniales nunc et in perpetuum sint libere et exempte. 
In euius donacionis nostre testimonium evidens sigillum nostrum pre- 
sentibus est appensum cum subscripeione testium, videlicet honorabilium 
virorum dominorum lacobi decani et magistri Themonis, camerarii 
dicte ecelesie nostre, lohannis de Romesleve militis, et aliorum pluri- 
morum fidedignorum. 

Datum Halberstad, anno domini millesimo CCC^X X X» quinto, feria 
secunda proxima ante festum beati Thome apostoli. 


Urschr. Wern. Das an Pergamentstreifen angehängt gewesene Siegel ist nicht 
mehr vorhanden. 


1336. April 14. 90. 


Albrecht und Bernhard, Gebrüder, Grafen zu Regenstein, geben 
dem Kaplan der S. Annenkapelle zu Waterler das Eigenthum 
eines Morgens einer Hufe daselbst, welche Heinrich Nicolai in 
Husler von ihnen zu Lehn trägt. 


Nos Albertus et Bernhardus fratres dei gratia comites de Regen- 
steyn recognoscimus presentibus lucide protestando, quod cappelle sancte 
Anne in Waterlere site proprietatem unius iugeris unius mansi in 
campis Waterlere siti, quem mansum a nobis tenet sub pheodo Hyn- 
ricus Nicolai dictus, morans in Huslere, pure propter deum et ob 
salutem animarum nostrarum ac parentum nostrorum erogamus in hiis 
scriptis. In quorum evidentiam sigilla nostra presentibus sunt appensa. 

Sub anno domini M’CCC>XXXVI°, dominica in qua cantatur Miseri- 
eordia domini. 


Urschr. Wern. Die beiden an Pergamentstreifen anhangenden runden Siegel 
8. Tafel IX, Nr. 63 u. 64. 


1336. October 28. u 91. 


Heinrich Molenhof gibt dem Kloster Waterler zwei Hufen eu 
Ellingen bei Schauen, wovon. jährlich ein Vierding zum | Licht 
beim heiligen Blut gegeben werden soll. 


Wy Hinrick Molenhoff unde Lutgard myn wyff bekennen in dissem 
breve alle den, de one horen unde sehn, dat wy hebben ghegeven 
twe hove up deme velde to Ellinge boven Schowen mit alleme rechte 
an velde unde an dorpe in dat clostere to Waterlere der ebdischen 
unde der custerynnen unde der samninge gemeyne na unsem dode 
unde halve marck wergeldes van deme gude to gevende by unseme 





284 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


lyve mit dyssem underschede: Dede my des ichtes nod unde lyves 
nod, so wolde ik mik losen mit deme gude ane allerleye weddersprake. 
Ock, wolde myn wyff edder scolde eynen anderen man minnen na 
mynem dode, so were dat gud des closters leddich unde lof; sunder 
eynen werreverding scall me geven alle jare van deme gude to dem 
lichte des hilgen blodes. Dyt benomede geld scall me geven in deme 
achten dage sunte Peters unde Pauli. Des henge wy unse ingesegel 
to dyssem breve des closters unde myn to eyner orkunde. 

Dusse rede is geschein by der ebdischen tyden vor Belen van 
Osterwick, na goddes bord dusend jare unde drehundert jare, in dem 
sesundedrittigesten jare, in der hilgen apostelen dage Symonis unde Jude. 


Copialb. Bl. 46*. 


1337. Juni 23. 92. 
Das Kloster Wöltingerode bekennt, dass Ludwig von Schlde, Bürger 
zu Goslar, von dem Stiftsherrn Heinrich Kegel daselbst einen vom 
Kloster für 100 Mark versetzten Hof mit zehn Hufen zu Mulmke 
erkauft habe und willigt in dessen Ueberlassung an das Kloster 
Waterler unter Vorbehalt einer Ablösung nach den nächsten fünf 
Jahren. 

Van der gnade goddes we Johan provest, Conegund ebbedische, 
Sophia priorinne unde de ghemeyne covent des closteres to Woltinghe- 
rode bekennet in dissem openen breve, dat Ludolf van Selde, borghere 
to Goslere, heft ghekoft van hern Hinreke Keghele, canoneke to 
Goslere, mit usem willen unde wlbort enne hof unde teyn hove to 
Mulbeke, de her Hinrek van os ghehat hadde, mit allem rechte unde 
mit aller nut, de darto hort, an holte, an dorpe unde an velde; sunder 
dat kerklen to Mulbeke unde de eghendüm des sulven gudes Scal use 
bliven. Dat vorebenomde gud heft he ghegheven dem goddeshuse to 
Waterlere dor got unde vor penninghe, de he en sculdich was. Ok 
heft de sulve Ludelf(!) unde de covent van Waterlere de gnade os 
ghegheven, dat we dat vorebenomde gut moghet weder kopen na den 
neysten vif jaren, welkes jares we willet, twischen pinkesten unde 
paschen vor hundert lodeghe mark. Wanne we en de beret hedden, 
80 were dat vorebenomde gut uses goddeshuses weder ledich unde 
los, unde dat ghelt ne scolden de vormünden desses gudes nerghen 
keren, sunder in sodane stucke alset nu ghewesen heft, dat et to nut 
kome den clostervrowen to Waterlere eweliken, malker na erer antale, 
unde dat scolet se don mit witscap unde mit rede der, de disses gudes 
vormunden sint unde desse breve hebbet. Dat dit vast unde stede 
blive, so hebbe we dessen bref beseghelet mit usen ingheseghelen, 
des provestes unde des coventes. 

Unde is gheschen na goddes bort dusent drebundert jar, in deme 
seven unde dritteghesten jare, in santeJohanneses avende to middensomere. 

Urschr. Wern. mit den gut erhaltenen Siegeln des Propsts (parabolisch 43 und 
33 00) und des Convents (rund 637). 


Nr. 92— 94, a. 1337. 1838. 285 


1337. Juni 23. 93. 


Das Kloster Woterler bekennt, dem Kloster Woltingerode nach 
fünf Jahren das Gut zu Mulnke, einen Hof mit zehn Hufen 
gegen 100 swischen Pfingsten und Ostern. auszuzahlende Mark 
löthigen Silbers wieder überantworten zu wollen. 


Van der gnade goddes we Roderie provest, Ylsebe ebbedische, 
Odylie priorinne unde de ghemeyne covent des closters to Waterlere 
bekennet in dissem openen breve, dat we scolet weder laten deme 
clostere to Woltingherode dat gut to Mulbeke, dat is en hof unde teyn 
hove, mit aller nut unde mit allem rechte na dessen neysten vif jaren, 
welkes jares de provest unde de covent to Woltingherode willet, vor 
hundert mark lodeghes sulveres; de scolden se os bereden twischen 
pinkesten unde paschen. Disses to ener betüghinghe hebbe we en 
dessen bref ghegheven beseghelet mit usen ingheseghelen, des provestes 
unde des coventes. 

Na der bort uses heren goddes dusent drehundert jar in dem seven 
unde dritteghesten jare, in sante Iohanneses avende to middensomere. 

Urschr. mit dem Propst- und gewöhnlichen Conventssiegel (vgl. Taf. 1L i. 18 
und 21) im königl. Staatsarchire zu Hannover. Vgl. auch ebds. das 7. Jh. 

angefertigte Copialbuch von Wöltingerode S. 567, wo bemerkt ist, dass man ^ ichi 
wisse, wo das Dorf Mulbeke g sei, doch rieth man auf Mulmke, das jenem 


Kloster nahe liege. Da das RW oktingerode sonst nichts von jener 
wusste, 30 schloss man, dass es vom Kl terler noch nicht ausgelöst sei. 


1338. December 22. 94. 


Das Kloster Waterler versichert, dass die Einkünfte der von 
den dortigen geistlichen Jungfrauen Johanna von Derenburg und 
Bertradis von Schlanstedt vom Ritter Peter von Semmenstedt er- 
kauften und zur Küsterei des Klosters geschenkten Hufe zu Odorp 
zu Wachs und Licht beim heiligen Blut gebraucht werden sollen. 


We Elizabet von der gnade godes ebbedissche, Odilia priorinne, 
darmede de gance samninghe des godeshuses des hilgen blodes to 
Waterlern bekennen openberliken alle den, de dessen bref sehen, horen 
oder lesen, dat vor Hanne von Derneburch unde vor Bertrad von 
Slanstede myt unsem rade unde willen hebben ghekoft ene hove an 
dem velde to Odorp mit erem eghenen gude unde gelde von dem acht- 
barn riddere hern Peter von Zemmenstede myd aller vriheyd unde 
mid allem rechte to besittene wend an erer beyder ende. Darna so 
hebben desse vorbenomden vrowen nach der anwise goddes dat vor- 
bescrevene güd gegheven in unse kusterye af to plegene wirokes, 
wasses unde luchtes vor dem hilgen blode unde nicht den vrowen. 
Op dat desse ding stede bliven, so hebbe we unser samnigh ingesegel 
an dessen bref ghehenghed. Der thuge desser geschichd sint: her 


286 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Peter von Zemmestede, riddere, her Nicolaus vicarius to Waterlern, unde 
darto Diderik von Bec. 

Dit is gheschen nach godes ghebort dusunt jar druhundert jar in 
dem achtundrittegesten jare, latern dage sancti Thome des apostolen 
unsen heren Jhesu Cristi. 

Urschr. Wern. Das fragmentarisch erhaltene Siegel (s. Taf. LI, 21) liegt lose bei. 


1339. Mai 26. 95. 
Die (von) Schmon verkaufen den Gebrüdern von Beck vier Hufen 
zu Südschauen für 21!|, Mark und versprechen diese so lange zu 
treuer Hand £u behalten, bis die Käufer die Lehen erworben haben. 


Wy Hermen Sman, Wesseke, Hinrick, Gherert unde Ludeloff myne 
szone bekennen unde betugen in desseme jegenwardigen breve alle 
den, de one seth unde horet, dat wy hebben vorkofft Diderick unde 
Hinriek broderen gheheten van Beck unde oren rechten erven vere 
hove to Susscowen ane jenigerleye ansprake vor driddehalve swarte 
marck, unde scollen one de holden to truwere handt also lange went 
se de lene were krighen. Tho einer orkunde unde to einer betugnisse 
disser dingk hebbe ik Herman Sman mit aller vulbordt myner erven 
one dussen breff ghegeven besegelt mit mynem ingesele. 

Dit is geschein na der bord goddes dritteinhundert jare in deme 
negen unde drittigesten jare, in des heyligen lichammes dage. 


Copialb. Bl. 39*. 


1342. December 18. 96. 
Das Kloster Waterler bekundet, dass der Laienbruder Konrad 
eine halbe Mark an einem Hause in Wernigerode zu 3 Lichtern 
in der Klosterkirche erkauft hat. 


Nos Elizabet dei gratia abbatissa, Odilia priorissa totusque con-. 
ventus sanctimonialium in Waterlere omnibus presentibus et futuris 
eupimus esse notum, quod frater Conradus, nostre ecclesie conversus, 
de scitu nostro et licencia in honorem preciosi sangvvinis! Ihesu Christi 
neenon beati lacobi, nostri patroni, emit dimidiam maream in domo 
que dieitur Menseen civitatis Wernigherode in remedium peccatorum 
suorum et anime salutem ad tria lumina, videlicet ad elevacionem 
corporis Christi et ad duo alia summi altaris nobis perpetuis temporibus 
annis singulis persolvendam. Huius rei testes sunt: prediete domine, 
filie nostri elaustri, sanctimoniales qui (!) antedietam dimidiam marcam 
ad manus nostras et predieta lumina receperunt; item Hennigus, tunc 
advocatus, cognomine de Hesnem, Conradus de Minsleve monetarius, 
et alii quamplures fidedigni. In euius empcionis testimonium sigillum 
nostri eonventus presentibus duximus apponendum. 

Datum anno domini Me^CCC»XLIIs, quatuor temporum in adventu. 

Urschr. Wern. Das Conventssiegel ist nur am Rande ein wenig verletzt. Vgl. Taf IT, 21. 

1) sanguuinis. 


Nr. 95— 98. a. 1889 — 1347. 287 


1345. October 28. 94. 


Heinrich Molenhof überlässt dem Kloster Waterler zwei Hufen 
zu Ellingen und lässt demselben die Lehen auf. 


Nos Hinricus dietus Mollenhoff et Lucka uxor eius, Hinricus et 
Luderus dieti Mollenhoff filii eorum, universis, ad quos presens scriptum 
pervenerit, notum esse cupimus publice protestantes, quod matura 
deliberatione prehabita domino preposito, abbatisse et conventui ecclesie 
Sacri sanguinis lesu Cristi in Waterlere duos mansos sitos in campis 
Ellinge prope villam Schowen vendidimus cum omnibus utilitatibus de 
eis proventuris ac iure ipsis appendentibus usufructus iure et nomine 
temporibus perpetuis libere possidendos, resignantes ergo ipsis prepo- 
sito, abbatisse et conventui ius pheodale, quod hactenus ab eisdem 
tenebamus. Insuper renunciamus exceptioni non numerate seu non 
solute pecunie ac quibuslibet exceptionibus, defensionibus vel contra- 
dictionibus, beneficiis legum et canonum aut consuetudinum, quibus 
possemus aut posse videremur supradictam venditionem revocare, in- 
fringere aut modo quomodolibet irritare. "Testes premissorum sunt: 
dominus Hermannus plebanus in Hußlere, dominus Hinricus de Stotter- 
ling; Iohan de Luchten, famulus, et alii plurimi fidedigni. In quorum 
evidentiam sigillum nostrum presentibus duximus apponendum. 

Datum anno domini M’CCC-XLV°, in die beatorum apostolorum 
Symonis et Iude. 

Copialb. Bl. 46*. MEME 
1347. Mai 17. 98. 


Konrad, Graf zu Wernigerode, bekundet, dass Heinrich Molenhof 
auf zwei Hufen zu Schauen, die er von ihm zu Lehn trug, zu 
Gunsten des Klosters Waterler Verzicht geleistet hat. 


Von goddes gnaden we Conrad greve to Wernigerode bekennen 
in dissem openen breve, dat Henrik Molnhof heft gedeghdinget mit 
deme proveste hern Nyclawese und mit der ebbedisschen und mit 
deme convente gemeyne der klostervruwen des goddeshuses to Water- 
lere, dat se hebben scolen two hove to Sehouwen, de he von on to 
lene hadde, und scolen de behalden und besitten mit alleme rechte in 
velde, in dorpe, alse he de hadde, und heft der mit willen vorteghen 
vor os. Und hebben disses to enem orkunde gegheven dissen bref 
beseghelt mit unsem tohaggenen yngheseghele. 

Na goddes bort dretteynhundert jar in dem seven und vertyghesten 
jare, in deme donnersdaghe vor pynckesten aller neyst. 

Urschr. Wern. Das beschädigte runde Siegel von Icom 66"" Durchmesser 
zeigt in einem mit Blumenranken verzierten Felde ei damascırten dreieckigen 
stehenden Schild mit den Forellen. Umschrift: S' COMITIS. (CONRADI) DE . (WER- 


NIG)ERODE. Vgl. Taf. VI, Nr. 45, doch ist zu bemerken, dass zwischen den 
Forellen ganz so wie bei Taf. VI, Nr. 48 das Kleeblatt sichtbar set. 


288 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1848. Juli 30. 99. 
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt dem Kloster Waterler das 
Eigenthum der von den Gebrüdern von Gowische erkauften von 
ihm lehnrührigen und ihm aufgelassenen 6 Hufen sammt einem 
Hofe zu Waterler nebst einem Holzfleck bei dem letzteren und 

. einem andern, Rimrod genannt. 

Albertus. dei gratia Halberstadensis ecelesie episcopus omnibus in 
perpetuum. Moris est approbati, ut quod rite geritur in scriptura 
auttentica redigatur, ne versucie malignancium in posterum pateat ullus 
locus. Hinc est, quod recognoscimus et ad notitiam deducimus omnium, 
quorum interest vel poterit interesse, quod cum discretus vir . ., pre- 
positus sanctimonialium monasterii in Waterlere et abbatissa, priorissa 
totusque conventus ibidem a strennuis famulis Hermanno et Ottone 
fratribus dietis de Ghowische sex mansos sitos in campis ville Water- 
lere cum una curia sita in eadem villa ac duo ligneta, quorum unum 
adiacet iam dicte curie et aliud dicitur Rymrod, cum suis pertinenciis 
tam in villa quam in campis pro pecunia beneplacita et eis soluta 
titulo empcionis comparassent; quos quidem mansos, curiam et ligneta 
dicti famuli a nobis et a nostra ecelesia hactenus in pheodo tenuerunt. 
Qui quidem famuli in nostra preseneia constituti dicta bona in manus 
nostras libere resignarunt nosque in manibus nostris eadem bona 
tenentes resignata de consensu honorabilium virorum prepositi, . . decani 
tociusque capituli .. nostre eeclesie dietis preposito, abbatisse, priorisse 
et conventui donavimus presentibusque donamus cum proprietate tra- 
dentes ipsis .. possessionem vacuam eorundem, volumusque ipsis 
cavere de eviccione, promittimus ipsos eripere et servare indempnes 
ab impeticione seu molestacione cuiuslibet persone ecclesiastice vel 
mundane. In quorum testimonium evidens presentem litteram sigillis 
videlicet nostro et dieti nostri capituli tradimus sigillatam. Testes 
vero sunt: honorabiles viri Lodowieus de Honsten, thesaurarius prefate 
nostre eeclesie et cantor ecelesie in lIecheburch, ac lohannes dictus 
Schorben, eanonieus ecclesie sancti Pauli, et quamplures alii fidedigni. 

Datum anno domini millesimo CCC° quadragesimo octavo, III» ka- 
lendas Augusti. 

Urschr. Wern. Das spitzovale Bischofssiegel beschädigt, das Conventssiegel nicht 
mehr vorhanden. 


1348. November 19. 100. 
Das Kloster Waterler bekennt, dass ihm sein Propst Nicolaus 
sieben Mark, die er zum Ankauf des Lehns vm 6 Hufen zu 
Waterler von den von Gowische und des Eigenthums derselben 
vom Bischof Albrecht von Halberstadt bestimmt hat, geliehen hat 
und versetzt ihm dafür 3 Hufen und das Holg Rimrod genannt. 

Nos Odylia abbatissa, Adelheydis priorissa totusque conventus 
sanctimonialium ecclesie sacri sanguinis lhesu Christi in Waterlere 


Nr. 99— 102. a. 1348. 289 


recognoscimus in hiis scriptis, quod dominus Nicolaus, noster prepositus, 
ad redimendum ius pheodale ab honestis famulis dictis de Ghowisce 
de sex mansis sitis in campis ville Waterlere cum suis pertenenciis (!) 
eciam ad empcionis proprietatem a venerabili domino Alberto, Halber- 
stadensis eeclesie episcopo, septem marcas puri! nobis mutuo dedit. 
Insuper, ut dicto domino Nicolao satisfaciamus de predictis sex mansis 
ires mansos cum ligneto quod dicitur Remrod obligamus ipsique in 
possessionem liberam tradimus, quousque dietas septem marcas ex 
eisdem plene recipiet. Dictis vero septem marcis solutis, predicta bona 
ad nostram transibunt ecclesiam. 

Datum anno M9CCC?XLVIII*, in die beate Elyzabhbet. 

In cuius rei testimonium sigillum nostri conventus et appensum. 


Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Eine Hand v. Ende d. 15. Jh. 
hat bemerkt: Expiravit. Legatur et investigetur de agro si potest. 
1) argenti ist weggelassen. 


1348. December 6. 101. 
Die von Ler senden den von der Gowisch, ihren Lehnsherrn, die 
Lehen von sechs Hufen, zwei Holzflecke und einen Hof zu 
Waterler su Gunsten des dortigen Klosters auf. 

We Diderich von Lere riddere unde Wolter von Lere sin veddere 
knape bekennen oppenbare in disseme jegenwerdigen breve alle den, 
de ene sen eder horen lesen, dat we hebben opgesant unde opsenden 
den edelen von der Gowisch, unseme juncheren Hermanne, hern Siverde 
unde Otten unde alle eren broderen unde al eren rechten erven ses 
hove tho Waterlere, tvey! holtblec unde enen hof in deme dorpe tho 
Waterlere, de we von en to lene hebben gehat. Des güdes vortige 
we to des provestes hant von Waterlere, der ebbedischen unde der 
samenunghe gemenliken to Waterlere, alse de provest gededinghet 
het, wenne dat vorbenomde güt geegent worde den vorbescrevenen 
elosterluden to Waterlere, so vortye we des güdes unde senden dat op, 
alse hir vor bescreven stet. Tho eyuer wissenheyt alle disser vorbe- 
Screvenen dingh 80 hebbe we vorbenomden Dideric von Lere riddere 
unde Wolter sin veddere unse ingesegele gehenghet an dissen bref, 
de gegeven is unde gescreven na der bort goddes dretteynhundert jar 
in deme achteden und vertegestem jare, in sente Nicolaus dage des 
heyligen bischopes. 

Urschr. auf Papier in Wern. Das Siegel Dietrichs von Ler, einen Rüdenkopf 

, ‚ist noch bruchstückweise an P a hangend erhalten, von der 

Umschrift [THIIDERIC ..... : & Taf. XII, Nr. 87; das Wolters v. L. ist nicht 


torhanden; nur der Pergumentstreifen, an dem es gehungen, ist erhalten. 
1) Häschr.: tuey. 


1348. December ?7. Wernigerode. 102. 


Konrad, Graf zu Wernigerode, verkauft dem Kloster Waterler 
das Eigenthum des von Johann von Fischbeck (Vesbeke) zw Goslar | 


Gescbichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 19 





290 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


besessenen vom Kloster erkauften Holzes Bockesterd auf dem Sas- 
berg für 8 Mark Silber. 


In nomine sancte et individue trinitatis. Nos Conradus dei gratia 
comes in Wernigrodhe omnibus in perpetuum. Ne ea, que fiunt in 
tempore, ab hominum memoriis recidant seu labantur, moris est, ipsa 
solere testium ac scripturarum fuleimine roborari. Eapropter ad uni- 
versorum devenire noticiam cupientes presentibus recognoscimus et 
publiee protestamur, quod prepositus, abbatissa, priorissa totusque 
conventus ancillarum Christi monasterii in Waterlere a viro discreto 
Iohanne de Vesbeke, cive in Goslaria, lignetum quod dieitur Bockesterd, 
situm in monte Sasberch, quod quidem lignetum dietus Iobannes a 
nobis in pheodo tenuit, empceionis titulo comparassent. Nos receptis 
eciam octo marcis puri argenti eisdem preposito, abbatisse, priorisse, 
conventui seu monasterio predicti ligneti proprietatem attribuimus et 
donavimus, immo et exnunc appropriamus presentibus et donamus, 
transferentes in ipsum monasterium proprietatem eandem cum omnibus 
suis iuribus ab ipsis videlicet preposito, abbatissa, priorissa et con- 
ventui(!) omni remota contardictione (!) liberaliter perpetuo possidendum, 
renunciantes nichilominus expresse omni actioni et iuri, 8i que et quod 
‚nobis in supradicto ligneto posset modo quocunque competere in futu- 
rum. Testes huius sunt: Iohannes de Langele, miles, Hennig de Hesnem 
et Hennig dietus Stesius, famuli, et plures jfidedigni. Et ut huius! 
donacio nostra racionabilis robur optineat perpetue firmitatis presentem 
litteram inde conscriptam nostri sigilli appensione fecimus communiri. 

Datum Wernigrodhe, anno domini M9*CCC?XLVIIII* in? beati 
Iohannis apostoli. 

Urschr. Wern. In dem 577" im Durchmesser haltenden gelben runden Wachs- 
siegel ist in dem mit Blumenranken geschmückten Siegelfelde der stehende damascirte 
dreieckige Schild mit den Forellen zu sehen. Umschrift: t S' COMITIS * CONRADI + 
DE + WERNIGERODE *&. Das Siegel ist fast ganz wie das Taf. VI, Nr. 48 

Die Röschen in dem Blumenranken sind nur kleiner. — Alte Aufschrift 


abgebildete. 
der Urk.: Bockestert. 
1) St. huiusmodi. — 2) die fehlt. 


1350. Juli 24. 103. 


Der Rath su Osterwiek bezeugt, dass Thilo Vos seinen Ansprüchen 
an eine in Artereshove genannte Hufe zu Gunsten des Klosters 
Waterler entsagt habe. 

Nos consules civitatis Osterwic universis ad quos presens scriptum 
pervenerit salutem. Recognossimus(!) publice protestantes, quod Thilo 
dictus Vos et filii eius Thileko, Hinricus, Ludeko et Hennig dieti 
Mollen constituti coram nobis renunciaverunt omnibus iuribus, iusticiis 
et excepeionibus, quibuscunque vexare seu molestare possunt seu poterunt 
prepositum et claustrum in Waterlere super uno manso quondam dicto 
in Artereshove, et ex dieto manso ammodo nichil repetentes. Eciam 
dietus Tylo Vos et predieti fillii(!) eius renunciaverunt omnibus causis 


Nr. 109 — 105. a. 1350. 201 


quibuseunque factis sive de agris sive de aliis bonis prepositum et 
elaustrum in Waterlere ammodo nullatenus vexare volentes aliquo 
modo. Et nos Albertus dictus de Zymmenstede, Beseke de Romeseleve 
et Bernardus de Werre, famuli, protestamur hec omnia supradicta placi- 
tasse. In cuius rei testimonium sigillum nostre civitatis presentibus 
est appensum. 

Datum anno domini M*CCC?L», in vigilia beati Iacobi apostoli. 

Urschr. Wern. mit dem beschädigten Stadtsiegel von Osterwiek, die tigung 


des Stephanus darstellen. Umschrift: t 8 BVRGEN ....... STERWIC?. Vgl. 
Stötterlingenb. Urkdb. Taf. VIII, Nr. 55. 


1350. November 11. 104. 


Die Gebrüder von Romsleben senden dem Grafen Poppo von Blanken- 
burg ihr Lehn des halben Zehnten zw Wuterler zu Gunsten des 
dortigen Klosters auf. 


We Beseke unde Brune brodere wan(!) Romesleve hethen bekennen 
in dissem opene breve, dat we hebben opghesand unde opsenden in 
dessem breve unsem edellen heren greven Poppen wan Blankenborch 
den theyden hallef to Waterlere, den we van ome to manlikeme leyne 
hadden, unde vortygen al des rechtes to des closteres hand! vau 
Waterlere, dat we daran hadden in welde unde in dorpe. To eyneme 
orkunde disser digge hebbe ek vorbenomde Beseke van Romsleve min 
ingheseghel in dissen bref ghehenget; unde ek vornomde Brune be- 
kenne under disme solven inghesegelle mines broderes alle disser vor- 
screve dig (!) stede unde ghanz to holdene, wanthe ek neyne eghene 
ingheseghele hebbe. 

Na goddes bort dusent !drehundert jar in dem vefthegesten jare, 
in santhe Marthens daghe. 

Urschr. Wern. Das etwa 30"? i$ Durchmesser haltende runde Wachssiegel 
zeigt im Siegelfelde einen stehenden dreieckigen Schild mit : wagerechten 
Balken. Umschrift: + S'», BESEKEo DEo RO....SLe. Vgl. laf. XII, Nr. 89. 


1) Hdechr.: had. 


1350. November 29. Halberstadt. 105. 


Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt den von dem Grafen 
Poppo von Blankenburg geschehenen Verkauf des Fleisch- und 
Fruchtsehnten eu Walterler, eines Halberstädtischen Lehns, an 
das Kloster daselbst, und gibt demselben das Eigenthum dieses 
Zehnten. | 
Albertus dei gratia Halberstadensis ecclesie episcopus omnibus in 
perpetuum Ne ea, que geruntur in tempore, labantur simul cum tem- 
pore, expedit ea in scriptura auttentica redigi et ad futurorum noticiam 
sic transferri. Hinc est, quod recognoscimus et ad omnium et singulorum 
noticiam presentibus deducimus quorum interest vel interesse poterit 
19* 


292 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


quoquomodo, quod cum discretus vir . . prepositus monasterii saneti. 
monialium in Waterlere ac religiose domine . . abbatissa, . . priorissa 
totusque conventus monasterii decimam ibidem in Waterlere carnium 
et frugum cum omnibus suis fructibus, iuribus, attinenciis et pertinenciis 
tam in campis quam in villa a nobili viro Poppone comite de Blanken- 
borch pro pecunia beneplacita et sibi, prout in nostra presencia ex- 
presse et voluntarie fatebatur, integraliter soluta empcionis tytulo com- 
parassent, ac idem comes eandem decimam, quam a nobis tenuit in 
feudo, de consensu et assensu plenario omnium et singulorum heredum 
suorum nobis libere resignasset, nos habentes dictam decimam in 
nostris manibus, ut premittitur, libere resignatam, ipsam eum omnibus 
suis fructibus, iuribus, attinenciis et pertinenciis quibuscunque, prout 
idem comes eandem hactenus a nobis tenuit, habuit et possedit, de 
consensu honorabilium virorum . . prepositi, decani et capituli ecelesie 
nostre predicte . . preposito, abbatisse, . . priorisse et conventui mona- 
sterii in Waterlere predictis dedimus, tribuimus et donavimus ac 
tenore presencium damus, tribuimus et donamus cum proprietate ab 
ipsis et eorum successoribus perpetuo possidendam, tradentes ipsis 
possessionem vaeuam decime supradicte, volentes eciam ipsis et eorum 
successoribus debitam warandiam dicte decime et eius proprietatis 
facere et de evietione cavere; promittimus ipsos eripere et servare 
indempnes ab inpeticione seu molestacione cuiuslibet persone eccle- 
siastice vel mundane. Et ne contra premissa versucie malignancium 
inposterum pateat ullus locus, sigillum nostrum in premissorum testi- 
monium et evidenciam pleniorem presentibus est appensum. Et nos 
dei gratia Iohannes prepositus, Themo decanus totumque capitulum 
ecclesie Halberstadensis recognoscimus publice perpresentes, quod dictus 
dominus noster Halberstadensis ecclesie episcopus huiusmodi decime 
donacionem fecit de nostro consensu voluntario et expresso; in cuius 
rei testimonium sigillum nostri capituli duximus presentibus appen- 
dendum. 

Datum Halberst. in nostro capitulo generali, anno domini M°CCC° 
quinquagesimo, in vigilia beati Andree apostoli. 

Testes huius sunt: honorabiles viri Lodewicus thezaurarius, Bor- 
chardus de Asseborg et Hermannus de Bultzingesleve, canonici ecclesie 
nostre, necnon nobilis vir dominus Borchardus comes de Woldenberge 
ac strennuus miles Thidericus de Lere, aliique quamplures fidedigni. 


Urschr. Wern. Die an Pergamentstreifen ungehängt gewesenen Siegel sind 
nicht mehr vorhanden. 


1351. September 14. 106. 


Bernhard der Aeltere und Jüngere, Grafen zu Regenstein, geben 
dem zu erbauenden Marienaltare im Kloster Waterler das Eigen- 
thum der ihnen von Ileinrich Molenhof aufgelassenen zwei Hufen, 
drei Hofstellen und zwei Höfe zu Odorp, desgleichen zwei Höfe, 


Nr. 106. 107. a. 1851. 1352. 293 


wie auch der von einem gewissen Oldendorp aufgelassenen fünf 
Morgen und eines Hofes zu Waterler. 


In nomine domini amen. Omnibus in perpetuum nos dei gratia 
Bernhardus senior et Bernhardus iunior de Regenstein presentibus 
publice deducimus protestandum, quod, cum nuper Hinricus Molenhoff 
de consensu filiorum suorum, uxoris sue et omnium, quorum intererat 
duos mansos in campis Odorpp sitos cum tribus areis ibidem et cum 
duabus curiis in Waterlere sitis ac duabus areis similiter ad hos per- 
tinentibus, quos a nobis in feodo tenuit, libere et liquide propter 
deum donavit et legavit ad ecclesiam sanetemonialium claustri in 
Waterlere et ad unum altare in honorem beate Marie ibidem dedicandum 
perpetuo à domino Wasmodo de Windelberode et suis successoribus, 
quibus idem altare successu temporis ab abbatissa collatum fuerit, 
psssidendos. Nos vero ad instantiam dicti donatoris et quorum interest 
ipsos duos mansos eum pertinentibus ad eosdem ut prescribitur nobis 
legitime resignatos et eosdem iam libere ad hoc resignatos in manu 
nostra tenentes una cum proprietate eorundem et pertinentium ad 
ecclesiam et altare edificaudum in Waterlere ut predicitur cum omni 
iure appropriavimus presentibus et appropriamus, dedimus unacum 
dictis donatoribus et donamus propter deum.  Appropriamus etiam 
dicte ecelesie pro altari edificando ut premittitur quinque iugera cum 
una curia in Waterlere, que quondam Oldendorpp a nobis in pheodo 
tenuerat, nobis similiter resignata. Ipsumque altare abbatissa ibidem 
porriget in perpetuum, et nos renunciamus de dictis mansis ceterisque 
bonis premissis et proprietate omnique actioni, defensioni iuris vel 
facti vere seu occasionaliter nobis et heredibus nostris modo quomodo- 
libet competentibus in futurum. Testes huius rei sunt: Theodericus de 
Bentzingerode miles, Dyderick de Dale, famulus, Theodericus plebanus 
in Hezstede, Bartholdus plebanus in Kattenstede, et alii quamplures 
fidedigni. In premissorum omnium evidentiam et ratam observantiam 
sigilla nostra presentibus sunt appensa. 

Datum anno domini M°CCC:LI°, in die exaltationis sancte crucis. 


Copialb. Bl. 8°. 


1352. Januar 25. Wernigerode. 107. 
Konrad, Graf zu Wernigerode, gibt auf Bitten des Ritters Friedrich 
Levingen (1) dem Kloster Waterler das Eigenthum von 111|; Morgen 
Landes zwischen Wernigerode und Rimbeke bei der Steingrube. 


Nos Conradus dei gratia comes in Wernigerode omnibus in per- 
petuum. Presentibus recognoscimus et publice protestamur, quod propter 
deum et ad instanciam domini Frederici militis dicti Levingen (!) do- 
navimus presentibus et donamus preposito et conventui aneillarum 
Christi in Waterlere proprietatem de undecim iugeribus et de dimidio 
sitis infra civitatem Wernigerode et villam Rymbeke versus Fossam 


204 ^ Cistercienserimmen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


petrosam , que teutunice dicitur Steyngrobe, de quibus iugeribus! qui- 
cunque pro tempore toluerit(!) dicto conventui monialium in Waterlere 
singulis annis perpetuis temporibus tres fertones usualis argenti mini- 
strabit. In euius rei testimonium sigillum nostrum? presentibus est 
appensum. 

Datum Wernigerode, anno domini M*«CCC» quinquagesimo secundo, 
in die conversionis sancti Pauli apostoli. 

Ungute Abschrift des '15. Jahrh. im städt. Copialb. (Yd. 6 der gràfl. Bibl.) 
B. 1 124 A mi der Ueberschrift: Littera vann der Steynkullenn twysschzen Rymbeke 

e der 8 . 


1) Es steht: v'geribo. — 2) Hdschr.: nro. 


1353. Mal 26. 108. 


Siverd Spiring zu Hornburg verpfändet an Kersten ven Schauen 
eine halbe Hufe zu Südschauen für zwei löthige Mark. 


Ek Syverd Spyring, wonhaftych to Horneborch, bekenne openbare 
in dessem breve, dat ek hebbe ghesad unde sette Kerstene van 
Schouwen unde sinen rechten erven ene halfe hóve, dede lecht oppe 
dem velde to Sudschouwen, vor tü lodeghe marck, de ek opghenomen 
hebbe. Dere halfen höve schal ek noch en wille nicht wedder losen 
noch mine erven binnen dessen neysten dren jaren. Wanne dre jar 
umme komen, so mach ek oder mine erven de sülven halven hóve 
wedder losen alle jarlikes vor dat sülve ghelt. De losinghe schold ek 
ichte mine erven one weten laten to midvasten, unde darna to den 
neysten pinkesten dat gheld utgheven, unde wü he se angrip, also 
schal he se van sek antworden. Tho ener bethüginghe so hebb ek 
dessen bref beseghelt witliken mid mineme inghezeghele. 

Na goddes bord dritteynhunderd jar in deme dren unde vofteghesten 
jare, des ersten sondaghes na sante Urbanus daghe. 


Urschr. Wern. mit bruchstückweise erhallenem, dem | Harzzeitschr. 8 (1875), 
Taf. III, Nr. 6 (vgl. Text S. 76) abgebildeten Wolter Spirings gleichendem | Stegel. 
uch Copialb. Bl. 39". 


1354. März 23. 109. 


Die von Burgdorf verkaufen dem Kloster Waterler eine Hufe im 
Winkel beim Veckenstedter Felde und eine dabei gelegene Wiese. 


Nos Alvericus, filius Ludolfi militis de Borchdorp, Alardus, item 
Alardus et Hinricus, filii Hinrici militis dieti de Borchdorp, famuli, 
similiter dicti de Borchdorp, universis, ad quos presens scriptum per- 
venerit, notum esse cupimus publice protestantes, quod matura delibe- 
racione prehabita de unanimi consensu omnium nostrum quorum interest 
vendidimus domino Nicolao preposito et conventui in Waterlere unum 
mansum situm in angulo prope campum ville Veckenstede et unum 
pratum adiacens huic manso cum omnibus utilitatibus de ipsis pro- 
venturis ac iure ipsis appendente et proprietate ab ipsis videlicet 


Nr. 108—110. a. 1858 — 1856, 295 


preposito et conventu perpetuis temporibus possidendum. Preterea 
obligamus nos et promittimus in hiis scriptis, de dicti mansi pro- 
prietate warandiam plenam prestare ipsis loco et tempore, quando 
fuerimus requisiti. Renuneciamus insuper excepcioni non numerate, 
non solute pecunie ae quibuslibet excepeionibus, defencionibus vel 
eontradiecionibus, quibus possemus vel posse videremur supradictam 
venditionem revocare, infringere aut modo quolibet irritare. Testes 
huius rei sunt: honorabiles domini dominus Meynhardus plebanus in 
Osterwik, dominus Ludolfus plebanus in Bersele, dominus Albertus 
plebanus in Hopplenstede, presbiteri, necnon honesti famuli Bernhardus 
de Werre, Iohannes de Blankenborch, et quamplures alii fidedigni. 
Insuper in evidens testimonium omnium suprascriptorum presentem 
paginam nostris sigillis fecimus communiri. 

Datum et actum presentibus testibus suprascriptis anno domini 
M*CCC*L» quarto, in dominica qua cantatur Letare. 


Urschr. Wern. Aufschr. d. 15. Jh.: Vekenstydde. Die an Pergamentstreifen 
angehängt gewesenen vier Siegel sind nicht mehr vorhanden. 


1356. Juli 25. 110. 


Die drei Gebrüder Burchard von der Asseburg geben dem Kloster 
Waterler das Eigenthum der von den von Jerxheim und Welant 
erkauften und ihnen aufgelassenen zwei Hufen, eines Hofes und 
eines dabei gelegenen Holzflecks zu Waterler. 


Nos Borehardus, Borchardus et Borchardus fratres dicti de Asse- 
boreh recognoscimus et ad noticiam deducimus omnium, quorum interest 
vel interesse poterit, quod cum discretus vir prepositus sanctimonialium 
monasterii in Waterlere et abbatissa, priorissa totusque conventus 
ibidem a strennuis famulis dictis de Jerechsem et a discretis viris 
dictis Welant duos mansos sitos in campis ville Waterlere cum una 
euria et ligneto, quod adiacet curie iamdicte, cum suis pertinentiis 
tam in villa quam in campis pro pecunia beneplacita et eis soluta 
titulo emptionis comparassent, quos quidem mansos, curiam et lignetum 
a nobis hactenus in pheodo tenuerunt. Qui quidem famuli dicta bona in 
manus nostras libere resignarunt, nosque in manibus nostris eadem tenentes 
resignata bona de consensu heredum nostrorum dictis preposito, abba- 
tisse, priorisse et conventui donavimus presentibus et donamus, tradentes 
ipsis possessionem vacuam eorundem; volumus ipsis cavere de evictione, 
promittentes ipsos eripere et servare indempnes. In quorum evidens 
testimonium presentem litteram sigillis nostris tradimus sigillatam. 

Datum anno domini M*CCC» quinquagesimo sexto, in die beati 
Iacobi appostoli. 


Copialb. Bl. 6*. 


296 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1356. Juli 25. 111. 


Burchard von der Asseburg zu Dreileben überlässt dem Kloster 
Waterler zwei Hufen daselbst. 


Ick Borchardt van der Asseborch, to Drenleve! beseten, bekenne 
apenbare in dussem breve, dat ik mit vulbordt unde witscopp myner 
erven hebbe ghelaten unde late twe hove dem clostere to Waterlere 
mit alle deme, dat dar to hort in velde unde an dorpe uppe deme 
sulven velde to Waterlere, unde will des gudes ere rechte were wesen 
mit all deme rechte unde fryeheydt, de ik an den sulven twen hoven 
gehath hebbe unde hebbe, unde will des ere rechte were wesen, wenne 
unde wor on des nódt is. Des hebbe ik one dussen breff gegheven 
besegheldt. 

Na goddes bordt dusent jar drehundert jare in deme seß und veff- 
tigesten jare, in dem hylligen dage sancti Jacobi des hilgen appostels. 


Copialb. Bl. 37*. 


1) Drenle, was Delius als Drente las. Es steht aber unzweifelhaft I mit einen 
gebogenen Strich als Abkürzungszeichen. Der Herr Graf J. vr. Bocholtz- Asseburg 
hatte die Güte an v. Dreyhaupt, Saalkreis I, 76 (Urk. v. 26 |4. 1863) zu erinnern, 
wonach es unzweifelhaft ıst, dass auch hier Drenleve gelesen werden muss. 


1357. April 30. Waterler. 112. 


Das Kloster Waterler bekundet, dass ihm gegen Gewährung einer 
Mark Leibrente die dortigen Schwestern Gertrud Wolters, Sophia 
von Rimbeke und Alheid Molenhof eine für 12 Mark erkaufte 
Hufe und Wiese beim Veckenstedter Felde, und gegen Gewährung 
von 2 Mark Leibrente gemeinschaftlich mit einer vierten Schwester 
Margareta Werlodes 2 um 24 Mark erworbene Hufen und einen 
Hof zu Waterler übereignet haben. 


Nos Nicolaus prepositus, Sophia abbatissa, Adelheydis priorissa 
totusque conventus ecclesie sacri sanguinis Iesu Cristi in Waterlere 
universis, ad quos presens scriptum pervenerit, notum esse cupimus 
publice protestantes, quod Gertrudis Wolteri, Sophia de Rimbeke, 
Alheydis Mollenhoff, nostre eeclesie commoniales, cum sua pecunia ad- 
iutorio parentum suorum habita unum mansum et unum pratum situm 
prope eampum Vekenstede cum iure et proprietate compararunt pro 
duodecim mareis et nostre ecelesie contulerunt. Quapropter obligamus 
nos et monasterium nostrum, quod prepositus noster, quicunque pro 
tempore fuerit, eisdem, videlicet Gertrudi, Sophie et Alheydi, unam 
marcam usualis argenti quoad vixerint in die beati Martini episcopi 
sine aliquo impedimento ministrabit. Insuper sciendum est, quod 
prima defuncta alie superstites due marcam totam ut prius possidebunt, 
duabus vero sepultis tertia que superest nichilominus dictam marcam 


Nr. 111— 113, a. 1856, 1357. 297 


integram retinebit. Preterea protestamur in hiis scriptis, quod Gertrudis, 
Sophia et Adelheydis supradicte et Margareta Werlodes suis denariis 
et parentum suorum cum licentia superiorum suorum habita duos mansos 
sitos in campis Waterlere et anam curiam pro viginti et quatuor marcis 
cum omni iure et proprietate comparaverunt et nostro contulerunt mo- 
nasterio. Propterea et insuper obligamus nos et posteros nostros quod 
dominus noster prepositus, quicunque pro tempore fuerit, dietis ı ostris 
commonialibus Gertrudi, Sophie, Alheydi et Margarete dabit duas 
marcas usualis argenti annis singulis quamdiu vixerint in die omnium 
sanctorum omni impedimento remoto. Etiam sciendum est, quod una 
predietarum defuncta alie tres viventes dictas marcas duas plenas 
recipient, due vero sepulte relique due duas ınarcas ut prius posside- 
bunt. Tres autem earum cum sint tumulate, adhuc quarta que superest 
non minus sed duas marcas totaliter retinebit. Insuper scire volu- 
mus, si dominus noster prepositus, quod absit, dictas tres marcas 
suprascriptas in terminis presignatis defectuose vel negligenter dederit, 
extunc supradicte commoniales nostre Gertrudis, Sophia, Alheydis et 
Margareta dictos tres mansos cum suis pertinentiis per se colere aut 
euicunque locare voluerint licite possunt. "Testes huius rei Bunt: domi- 
nus lobannes plebanus in Atenstede, dominus Albertus plebanus in 
Hoblenstede (!) et dominus Hinricus noster capellanus, et alii plures fide- 
igni. In quorum premissorum testimonia presentem litteram sigillis 
nostris, videlicet prepositi, abbatisse et conventus, duximus roborandam. 
Datum Waterlere in capittulo nostro, anno domini M°CCC°LVIIs, 

in vigilia beatorum apostolorum Philippi et Iacobi. 


Copialb. Bl. 10°. NM 
1357. September 30. 113. 


Otto, Erzbischof von Magdeburg, gibt dem Kloster Waterler das 
Figenthum der von den Gebrüdern von Gowisch und den von 
Romsleben erkauften und ihm aufgelassenen 6 Hufen zu Ellingen 
bei Südschauen. 


Otto, dei gratia sancte Magdeburgensis ecclesie archiepiscopus, 
omnibus in perpetuum. Neea, que aguntur in tempore, labuntur(!) cum 
tempore, necesse est, ut seripturarum auttenticis redigantur. Hinc est, 
quod recognoscimus et ad noticiam deducimus omnium quorum interest 
aut interesse poterit, quod honorabilis vir prepositus sanctimonialium 
monasterii in Waterlere, . . abbatissa, . . priorissa totusque conventus 
ibidem a strennuis viris et dominis Hermanno milite et Ottone famulo 
fratribus dictis de Gowisch necnon a Iohanni (!) de Romsleve militi ac 
Besecone de Romsleve famulo sex mansos sitos in campis Ellinge 
prope Sutscowen eum omnibus pertinenciis suis, pratis, pascuis, lignetis, 
viis et inviis pro pecunia coram fidedignis placitata et eis soluta tota- 
liter tytulo empeionis comparassent. Quos quidem mansos dicti milites 
et fainuli .. a nobis nostra et ecclesia sancta hactenus in pheodo 


298 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


tenuerunt, eadem bona nobis per suas litteras patentes in manus nostras 
libere resignarunt, nosque hee bona in nostris manibus resignata 
tenentes de consensu maturoque consilio honorabilium virorum pre- 
positi, decani tociusque capituli dicte sancte nostre ecclesie prefatis 
preposito, abbatisse, priorisse et conventui donavimus presentibus et 
donamus libera cum proprietate, tradentes ipsis veram possessionem 
et vacuam! eorundem, volumusque ipsis cavere omni de evictione 
fideliter promittentes ipsos eripere, servare indempnes ab inpeticione 
aut molestacione cuiuslibet persone ecclesiastice seu mundane. In 
euius rei testimonium litteram presentem prenotatis nostro sigillo 
maiori iussimus communiri. 

Datum domini M°CCC°LVI° incarnacionis anno, in crastino Micha- 
helis archangeli, prepositi paradisi. 

Urschr. Wern. mit anhangendem parabolischen Siegel. 

1) Hdschr.: vacuvacuam. 


1354. November 11. 114. 


Hermann und Otto von der Gowisch, Gebrüder, aufgelassenen dem 
Erebischof Otto zu Magdeburg £u Gunsten des Klosters Waterler 
drei Hufen: Landes zu Ellingen und Schauen auf. 

Deme erbaren vorsten useme ghenedighen heren hern Otten, erze- 
bischope to Magdeborg, enbede we Hermen riddere unde Otte knecht 
brodere gheheten van der Gowische usen willeghen denst to allen 
tyden berede. Dre hove landes up dem velde to Ellinghe unde to 
Schowen, de we van juwen ghnaden hebbet ghehat to lene, sende we 
gik up in desseme openen breve, de beseghelet is mit unsen inge- 
segelen bi twen borgheren to Goslere, Corde Romeldes, de nu voghet 
is, unde Roleve van Barum, to des closteres hand to Wartelere (!) unde 
biddet, dat gi dor god eme de eghenen willen. Unde we Cord Romolt 
voghet unde Rolef van Barum vorebenomt bekennet, dat disse upsande 
bi os gheschen is un betüghet dat in dissem sulven breve, den we dor 
bede willen hern Hermenes unde Otten van der Goswische ok be- 
segelet hebbet mit usen inghesegelen. . 

Na goddes bord dusent drehundert jar in deme seven unde vof- 
tighesten jare, in sante Mertenes daghe des hilgen bischopes. 

Urschr. Wern. Die vier an Pergamentsstreifen hangenden Siegel sind mehr 
oder weniger verletzt; die beiden v. d. Gowische- Siegel s. Taf. XI, Nr. 78 «. 79. 
Das Rolefs v. Barum Taf. XIII, Nr. 90, das Cort Romolts Zeitschr. des Harzver. 
3 (1870), vierte Siegeltafel 4 und Tert S. 243— 2460. — Die Urk. ist gedruckt 
Harzzeitschr. a. a. O. S. 245. Mit Rücksicht auf die vorhergehende Urk. möchte 
man annehmen, dass unter dem S. Martinstag ein früherer und nicht der gewöhn- 
liche B. M's. von Tours zu verstehen sei. 


1358. Aprii 6. Halberstadt. 115. 
Heinrich, Graf zu Regenstein, überweist unter Gewáhrleistung 
seines Sohnes, des Propstes Heinrich eu S. Pauli in Halberstadt, 


Nr. 114. 115. a. 1357. 1358. 299 


1l Hufe zu Rohrsheim und eine Hufe bei Vockenstedi, welche der 
Knappe Konrad im Thal zu Schwanebeck wegen eimes mil seiner 
Freundschaft an dem Ritter Dietrich von Ler begangenen Mordes 
zur Stiftung eines Altars im Klosters Waterler bestimmt hatte. 


In nomine domini amen. Cum ad perpetuandam rerum gestarum 
memoriam, ne cursu temporum in oblivionem decurrant, ac rite gesta 
inconvulsa permaneant, usus ea conscribendi utiliter sit repertus, nos 
igitur Hinricus comes de Regensten recognoscimus publice per presentes, 
quod cum honestus famulus Conradus Immedale, habitans in Swanebeke, 
Halberstadensis diocesis, in salubrem occisionis quondam in persona 
Thiderici de Lere militis per ipsum et quosdam suis de amicis et con- 
sanguineis alias heu miserabiliter perpetrate sue contritionis emendam 
pro se et pro dietis amicis, suis coadiutoribus, ad altare, quod iam- 
dietus miles, dum adhuc viveret, corpore et mente sanus voluit, mandavit 
et statuit edificari, fundari in monasterio sanctimonialium in villa Wa- 
terlere, prefate diocesis; ad quod discretum virum dominum Iohannem 
dietum de Lere presbiterum rectorem perpetuum deputavit, assignasset 
et dedisset unum dimidium mansum in campis ville Rorsem, quindecim 
et dimidium iugera, et unum mansum viginti et novem iugera continentes 
in campis ville Wockenstede sitos, nobisque dictos mansum et dimidium, 
quos a nobis diutius in pheodo tenuerat, ob hoc effective resignasset, 
nos huiusmodi mansum et dimidium tenentes in nostris manibus sic 
resignatos, penitus dimissos donavimus et donamus et in remedium 
nostre! progenitorum nostrorum animarum dedimus atque damus 
intuitu dieti altaris ipsi Iohanni, tanquam eius rectori, suisque ibidem 
successoribus cum proprietate, iuribus et pertinentiis ipsorum quibus- 
cunque, ab advocatie, exactionum quarumlibet aliarum prestationum 
oneribus liberos totaliter et solutos per ipsum rectorem et per suos pro 
tempore successores existentes in perpetuum quiete et pacifice, ut se- 
quitur, possidendos. Et sicut nos et progenitores nostri ipsos tanquam 
proprios a tempore, euius in contrarium memoria non existit, possedimus, 
nostro necnon omnium et singulorum heredum nostrorum seu quorun- 
eunque aliorum quorum poterit interesse nomine in ipsum dominum 
Iohannem suo et successorum suorum nomine recipientem transferimus 
per presentes. Promittimus etiam dietis rectoribus altaris warandiam 
nos facturos dictorum mansorum proprietatis, iurium et pertinentiorum, 
et de eis coniunctim vel divisim secundum ius ei terre consuetudinem 
approbatam. Et si, quod absit, eos a quoquam super hiis impeti con- 
tigerit, conservabimus ipsos indempnes et ab impeticione eis facta 
faciemus liberos et solutos. Constituimus etiam nobiseum coniunctim 
vel divisim dilectum nobis filium nostrum Hinricum, prepositum ecclesie 
sancti Pauli in Halberstad, ad faciendum ereptionem et warandiam 
predietas specialiter obligatum. Et nos Hinricus dei gratia idem pre- 
positus recognoscimus, nos premissis omnibus et singulis consensisse 
ac ea grata et rata habiturum, promittimus dictos rectores warandare 





800 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


et eripere, ut predicitur, ubi et quando eis fuerit oportunum. Insuper 
eiusdem altaris quicunque reetor fuerit, dabit annuatim dietis monialibus 
in Waterlere tria maldra tritici pro memoria dicti militis in missis 
animarum et vigiliis per ipsas fideliter peragenda memoria dictorum 
progenitorum nostrorum et nostra in vigilia beati Mathei apostoli 
singulis annis et iam peragetur. Huius etiam rei sunt testes: Thide- 
rieus de Bentzingerode, miles, Hilbrandus de Ballenstede, Godeko 
Immedale et Wernerus dietus Scherping, famuli, ad hoc vocati specialiter 
et rogati. In quorum omnium et singulorum evidentiam predictorum 
nos Hinrieus comes et Hinricus prepositus antedicti presentem litteram 
inde confectam nostris sigillis fecimus comniuniri promittentes; et nos 
Saffia et Elizabeth, filie prefati comitis Hinrici, promittimus omnia et 
singula sine contrario observare et tutare velle iuxta posse, quod predictus 
dominus Iohannes et successores eius predictos mansos cum proprietate 
et pertinentiis suis perpetue possideant pacifice et quiete; ac propter 
earentiam propriorum sigillorum utimur sigillo dicti patris nostri in 
omnibus et singulis antedictis. 

Actum et datum Halberstad anno domini M*CCC?LVIIle, feria 
sexta ante dominicam qua cantatur Quasimodogeniti. 


Copialb. Bl. 11. — 1) et fehlt. 


1859. Juli 25. m 116. 


Ludwig, Bischof von Halberstadt, übereignet dem Altar U. L. Frauen 
zu Waterler zwei Hufen zu Bärwinkel, einen Holefleck zu Odorp 
und den Zehnien von drittehalb Morgen daselbst, welche Werner 
K lot zu Osterwiek demselben gegeben hat und wovon den Kloster- 
jungfrauen jährlich eine schwarze Mark gereicht werden soll. 


Wir Ludewig von gotes und des stules zu Rome gnaden gekoren 
unde bestetiget des stiftes zu Halbirstat bekennin offinlich in disime 
geinwertigin brive alle den die en sehen odir horen lesen, das wir 
mit vulbord unses capitels geeigent habin zcu huven, die uffe deme 
velde zu Berwinkil liggin, also die unsir vorvare ouch geeignit hatte 
mit aller nucze yn velde unde yn dorfe, unde ein holezpleg by Odorp 
unde mit tegeden von drittehalbin morgin 'darsulvens; unde eigenen 
ouch die yn disime brive, die Werner Klot, burger zu Osterwig, unde 
sine erven unde mit alle siner volburt gegebin habin durch got unde 
siner sele willen unde alle siner eldern zu deme altare unsir Vrouwen 
yn deme clostere zu Waterlere, daz yn unsime gestifte liet, mit disime 
underscheide, daz der cappelan, der den altare unsir Vrouwin besinget 
unde bevolen is allir jare glich, in der marterwochin den jungfrouwin 
uffe den kor gebin sal eine swartze marg zu consolacien, unde sal die 
selbe swartze marg intrichten uffe den palmtag ane hindirnisse unde 
allirleie vorezog unde antwerten der eptischinnen, unde die sal die 
marg getruwelich under die jungvrouwen teilen. Des zcu urkunde 


Nr. 116 —119. a. 1359 — 1361. 301 


unde einer bewisunge gebin wir in disen briph vorsigelt mit unsirm 
heymelichin ingesigele. 

Nach gotes geburt dryzcenhundirt jar yn deme nuenundefunf- 
ezigisten jare, an sente Jacobi tage. 


Urschr. Wern. Das Siegel ist nur theilweise erhalten. 


1359. 117. 
Der braunschweigische Bürger Heyse von Poelde (Polde) stiftef. in 
seiner lelgtwilligen Verfügung auch eine halbe Mark to Waterlere. 
Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 132, Drübecker Urkdb 84. 


1360. Juli 15. . 118. 


Eilard von Rottorp und sein gleichnamiger Sohn verkaufen dem 
Kloster Waterler für 6 schwarze Mark einen Hof zu Südschauen. 


Ek her Eylard van Rottorpe riddere, wonhaftych to Swanebeke, 
unde Eylard min sone bekennen openbare in dessem breve, dat we 
hebben vorkoft redeliken unde rechtliken mid willen unde wlbord user 
erven unde dere, der me dar wlbord to bedorfte, deme clostere to 
Waterleren eynen hóf, de de wesen hadde dere van Beck unde nu 
use was, vor ses swarte marck, dede os her Bertold, de perrere van 
Südschouwen unde nu des sulven closteres voremunde is, von des 
closteres weghene gentzliken unde al betalet heft. De höf lecht in 
deme dorpe to Südschouwen allerneyst dere bure drengeke, unde willen 
des sülven höves des closters! were wesen, wür unde wanne ome des 
nod is. Ok so love we entruwen deme clostere, dat we willen den 
vorbeserevenen hóf oplaten usen lenheren, wanne sine voremunden dat 
van os eschen. "Tho eyner bethüginghe so hebbe we beyde dessen 
bref witliken beseghelt mid usen inghezeghelen. 

Na goddes bord dritteynhunderd jar in deme sesteghesten jare, in 
aller apostolen daghe. 

Urschr. Wern. Die Siegel, welche einen sehr einfachen Anker im s'ehenden 
Schilde zeigen, sind nur bruchstückweise an Pergamentstreifen hangenıl erhalten. 

1) Hdschr.: clost- sters. 


3561. Juni 15. 119. 


Das Kloster Waterler bekennt, duss die von Bartold von Semmen- 
stedt und drei K losterfrauen von den von Dingelstedt für 15 Mark 
erkaufte und mit Vorbehalt lebenslänglichen Genusses dem Kl. 
geschenkte halbe Mark jährlicher Gülte an 5 Hufen zw Schauen 
solle abgelöst werden können und dass zur Ehre der Schenker ein 
Jahrgedächtniss begangen werden solle. 
We Bartold van der gnade goddes provest, Elsebe ebbedische 
unde de ghemeine covent to Waterlere bekennen openbare in dessen 





802 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


breve, datJurghes unde Jan brodere, gheheten van Dinghelstede, unde 
ore rechte erven hebben vorcoft hern Bartolde van Zimmenstede unde 
vor Ghesen Wolteres unde vorn Alheyde Mollenhoves unde vor Greten 
Werlodes, unde wan orer to kort wert deme clostere to Waterlere, 
anderbalve mark wergheldes alle jar an wif hóven uppe deme velde 
to Sehowen vor virteyn wermark, de de ene rede wul unde alle be- 
talet sint. Were aver, dat Jurges unde Jane oder oren rechten erven 
des luste, so mochten se alle jar de selven anderhalve mark gheldes 
wedder copen also bescheydelken, dat se dessen vorbenomden luden, 
oder na oreme dode dess closters vormunden, de losinghe kundeghen 
uppe de paschen, unde darna de virteyn weremark betaleden uppe 
den neghesten suntte Johannes middensomere. Ok wan der vorbe- 
nomden hern Bertoldes unde vor Ghesen unde vor Alheyde unde vor 
Greten to kort worde, we des closters provest were, de scolde den 
vrowen gheven alle jar van der vorbenomden I!/, mark gheldes 
penninghe vor ene halwe mark uppe den kor in Allegoddesheilighen 
avende to orer jartid desser vorbeserevenen luden. Tö ener bethuginghe 
desser dig so hebbe we dessen bref beseghelt met unses provestes 
unde unses closteres ingheseghele. Unde we Jurghes, Jan brodere, 
van Dinghelstede gheheten, hebben dessen bref witleken beseghelt met 
unser beider ingheseghele, uppe dat desse vorserevenen stucke den 
vorbenomden luden unde deme clostere tó Waterlere werden van os 
unde van unsen erven stede unde vast gheholden. 

Na goddes bort drittenhundert jar in deme en unde sesteghesten 
jare, in suntte Vitus dage. | 

Urschr. Wern. Von den vier an Pergamentstreifen angehängten Siegeln sind 
nur noch Bruchstücke vorhanden. Wenn statt des Propstsiegels nicht das der 
Aebtissin angehängt war, so scheint ersteres die bei dem letzteren übliche Darstellung 


gehabt zu haben. Das Conventssiegel war das gewöhnliche. Das Siegel Georgs v. D. 
siehe Taf. XI, Nr. 74. 


1362. Juli 21. 120. 


Der Stadtvogt zu Wernigerode bezeugt, dass Hans Cramer daselbst 
eine Mark an Olten von Erdfelde Hause mit Vorbehalt lebens- 
länglichen Genusses für sich, seine Tochter und Enkelin dem 
Kloster Waterler gw einer Jahrzeit gestiftet habe. 


Ek Cort van Minsleve, stadvoghet to Werningrode, bekenne in 
dessem opene breve, dat Hans Cramer, borgher to Werningrode, heft 
ghegheven Greten siner dochter unde Hanneken sines sones dochter 
eyne mark gheldes in Olten hus van Ertvelde in der niggenstad to 
orer dryer live to brukene de wile dat se aldre leven, de vorbenomde 
Hans Cramer unde sin dochter unde sines sones dochter, de dar junc- 
vrowen sin in dem klostere to Waterleren. Wanne aver disser vorbe- 
nomden dryer to kort wert, so scal de sulve mark gheldes vallen in 
dat kloster to Waterleren den junevrowen ghemenliken to delene. Dar 
scullen se af began unde denken de jartit des sulven vorbenomden 


Nr. 120— 123. a. 1862 — 1370. 308 


Hanses Cramers unde Hannen siner husvrowen alle jarlikes wanne ore 
jartzit kumt. Dat disse dingh stede und! gans ane allerleye arghelist 
gheholden werden, so hebbe we dissen bref gheven beseghelt mit unsen 
ingheseghelen, Cordes van Minsleve, stadvoghedes to Wernigrode, unde 
Hanses Cramers, borghers to Wernigrode, sacwolde disses vorbenomdes 
gheldes. 

Na goddes bort dritteynhundert jar in dem twe unde sestighesten 
jare, in der hilghen juncvrowen daghe sente Praxedis. 

Urschr. Wern. Von den Siegeln sind nur an  Pergamentstreifen hangende 
Bruchstücke erhalten. Das des Stadtvogts Cord v. M. laf. XIII, Nr. 91. Ueber 
die v. M. u. ihre Siegel vgl. Harzzeitschrift 3 (1870), S. 223 — 243 mit 2 Abb. Dort 
ist auch S 237 zum J. 1361 des Stadtvogts Cord v. M. gedacht, aber unter d: n v. M. 
mit den halben Pfählen. — Das Siegel H. Cramers zeigt kein erkennbares Bild mehr. 

1) Hdschr.: uns. 


1363. November 1. 121. 
Bosse von Hartesrode willigt in die Ueberlassung einer von ihm 
lehnrührigen Hufe zu Berssel gegen eine zu Belhorn seitens Alheid 
DBotes Witwe an das Kloster Waterler. 

Ek Bosse von Hartesrode knecht unde mine brodere alle bekennen 
in dissem openen breve, dat mid user vulbort, willen unde witscop 
Alheyt, de Boten vrowe was von Ylsenborg, unde Bote ere sone hebben 
gesat ene hove up dem velde to Bersle, de von os to lene geyt, deme 
goddeshuse to Waterlere. Wu dat nü unse herre greve Cord von 
Wernigerode vorbrevet unde gevulbordet het umme tW höve to Balhorn, 
dem goddeshuse von Alheyde unde eres sones wegene, also wille! dat 
ok holden umme disse hóve to Bersle, unde hebbe des min yngesegel 
to dissem breve gehenget, des mine brodere ok gebruken. 

Datum anno domini M«CCC?LXIII* ipso die Omnium sanctorum. 


Urschr. Wern. Das an Pergamentstreifen hangende dreiechige 28”” hohe 
Wachssiegel 8. Taf. XII, Nr. 86. — 1) we fehlt. 


1866. 122. 


Thile von Helmstedt, Bürger zu Braunschweig, bedenkt in seinen 
letztwilligen Verfügungen auch das Kloster Waterler (de vrowen to 
Waterlere) mit einer halben Mark. 

Vgl. Drübecker Urkdb. 88. 


1370. Februar 2. 123. 


Das Kloster Waterler übereignet dem Halb. Domherrn Bernhard 
von der Schulenburg und Genossen eine halbe Hufe vor Osterwiek. 
Wie Gunezelin provest, Ylsebe ebdische. von der gnade ghodes» 
Ylsebe priorinne unde de ghemeyne sammeninge des closters to Water- 
lere bekennen in dissem breve vor allen, de en seen oder horen lesen, 
dat we eyndrachteclike hebben ghelaten eyne halve hóve landes uppe 
dem velde vor der stat to Osterwich, dede Bartolt vern Nedelen, 


804 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


A, borghere to Osterwich, von unseme klostere wente herto ghehat heft, 

' * , wnde laten unde vortiygen dere mit tinse, mit aller nüt und mit deme 
'eghene unde mit al deme, date dat unse kloster unde convent mag 
darane hebben, den erbaren luden her Bernarde von der Schulenborg 
domheren, hern Arnolde von Czelle, her Wernere von Huexere, vicariesen 
to dem dome to Halverstat, dorch denstes willen, dat uns Heneke vorn 
Nedelen unde sin sone uns hebben ghedan, unde dorch wederstadinge 
willen des tinses, den uns Bartolt vern Nedelen gift alle jarlikes unde 
laten heft ut sinem huse, hove unde erve to Osterwich vor de selven 
halven hüve. Unde we willen der vorbenomeden heren her Bernardes, 
ber Arnoldes, her Werners rechte were wesen, wür unde wanne en 
des not is, unde wisen den vorbenomeden Bartolde vern Nedelen an 
de selven heren mit der selven halven hüve mit aller nüt, alse we se 
bat hebben wente an dessen dag, unde an de were des ghudes. 

To orkunde desser verlatige unde to betuchnisse desser gift so 
hebbe we desen bref witteliken beseghelet mit unser ebdisschen unde 
mit unses coventes inghese[ge]len, de de is ghegheven nach ghodes 
ghebort dritteynhundert jar in deme sevenstighen jare, in unser Vrówen 
daghe to lichmissen. 


Magd. s. r. Halb. XIII, 204 mit 2 Siegeln: 1) S. NICOLAI: P'TI. IN. WA- 
TERLERE t, Geistlicher vor einem wie ein Wappenschild aussehenden Altar; 2) S' 


ABBATISSE...... WATLE..., Maria mit Kind, vor ihr eine Betende, vgl. Taf. 11, 
Nr. 16 und 19; ein 3. Siegel ist ab. 
1370. Februar 9. 124. 


Das Kloster Waterler überlässt den Vicarien Arnd von Zelle 
und Werner von Höxter im Dom zu Halberstadt gegen anderweite 
Erstattung eine halbe Hufe. 


We Guntzelin provest, Ilsebe ebdesche unde Ilsebe priorinne unde 
de meyne samnighe des closteres to Waterlere bekennen in dissem 
openen breve alle den, de en sen edder horen lesen, dat we endrecht- 
liken hebben ghelaten dorch bede willen. Hinrikes Vornedelen unde 
Bartoldes synes sones unde dorch wedderstadighe uses closters hern 
Arnde von Tzelle unde hern Wernere von Huxere, vicariesen to dem 
dome to Halberstad, eyne halve hove mit dem eghendome unde mit 
al deme, dat we darane ghehat hebben went an dissen dach, unde 
willen den vorbenomden hern Arnde unde hern Wernere rechte weren 
wesen, wur unde wanne se dat von uns eschet. To eyner betughinghe 
disser vorserevenen dingh hebbe we dissen bref witliken beseghelt mit 
user ebdeschen unde mit uses conventes ingheseghele. 

Unde i8 gheschen na der bort goddes dusent jar unde drehundert 
jar in deme seventighesten jare, in deme achteden daghe user Fruwen 
to lechtmissen. 


‚Urschr. Wern. Die drei Siegel scheinen an den noch vorhandenen Pergament- 
streifen nicht angebracht zu sein: Eine Hand v. Ende des 15. Jahrh. hat daher 
auf dem Rücken bemerkt: Imperfectum. 


Nr. 124—126. a. 1370. $05 


1870. Februar 9. 20199. 
Barthold Vernedelen, Bürger zw Osterwiek, verspricht dem Kloster 
Waterler binnen 2wei Jahren das Eigenthum einer halben Hufe 
eu Osterwiek zu verschaffen und verschreibt deshalb unterpfändlich 
10 schwarze Mark auf sein Haus. 


Ek Bartolt Vernedelen, borghere to Osterwik, bekenne in dissem 
openen breve alle den, de en sen edder horen lesen, dat ek scal unde 
wile by dissen neysten twen jaren de nu nilekest tokomene sint, 
bringhen an dat goddeshus to Waterlere den eghendom von eyner 
halven hove, de lige vor der stat to Osterwik, dar se an hebben scult 
alle jar eyn swart lot to tinse. To eyner groteren wissenheyt, so scal 
ek Bartolt Vernedelen vorbenomet unde wille dem clostere to Waterlere 
laten eynen vrede werken eyner swarten mark geldes, de me losen 
mach mit teyn swarten marken in mynem huse to Osterwik, unde en 
darvon gheven des jares eyn swart lot to tinse, also langhe went ek 
on den eghendom mit dem tinse von der vorbenomden halven hove 
brechte an dat closter to Waterlere; so scolden se denne wedder op- 
laten de mark geldes, de se hebben an mynem huse, an jenigherleyghe 
weddersprake. Unde alle disse vorserevenen stucke love ek Bartolt 
Vernedelen vorbenomt entruwen to holdene. Te eyper betughinghe 
disser ding hebbe ek dissen bref besegelt laten mit Werners Richters 
ingheseghele, went ek neyn eyghen enhebbe. 

Dit is gheschen na der bort goddes dusent drehundert jar in deme 
seventigesten jare, in deme achteden daghe user Fruwen to lechtmissen. 

Urschr. auf Papier Wern. Das beschädigte dreieckige Siegel zeiyt ein grosses W. 
Umschrift: ... ERNER [R]ICHTER. 


1370. Februar 24. | 126. 


Das Kloster Waterler bekennt, dass es von Fritze von Bochede 
zwei Hufen zu Schauen auf neun Jahre in Pacht genommen 
habe, welche, wenn derselbe innerhalb dieser Zeit stirbt, bei dem 
zu stiftenden Altar S. Johanns des Evangelisten bleiben sollen, 
sowie auch ein Vierding an einem Hause zu Waterler sum Stil- 
niskcht jenes -Allars kommt. 


We her Guntzeke von der gnade goddes provest, Ylsebe ebdische, 
Ylsebe priorinne unde dat gantze capittel des closteres to Waterleren 
unde Henningb, hovemester des sulven closteres, bekennet in dissem 
openen breve, dat we hebben ghenomen tu hove landes oppe deme 
velde to Schowen von Vritzen von Bochede, dar we ome van gheven 
scholen alle jarlikes seven! malder, half wete unde half haveren, oppe 
sente Gallen dach, de wile dat dat orleghe herteghen Otten von Brunswik 
steyt. Wanne aver dat orleghe berichtet worde, so scholde we ome 
gheven alle jar oppe de benomden tid vertein malder, half wete unde 

Geschichtaq. d. Pr. Sachsen XV. 20 


906 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


half haveren. Disse tu hove schole we hebben negben jar. Weret 
dat disse Vritze von Bochede afghinghe bynnen dissen neghen jaren, 
so scholden de benomden tu hove blyven to deme altare, den we 
schullen unde willen buwen in sunte Johanses ere ewanghelisten. Ok 
scholde darto blyven en hof to Waterleren, dar Kerberch syn meyere 
inne is. In deme sulven hove steyt en hus, dar het de sulve Vritze 
von Bochede enen verdingh gheldes an, de schal to deme stilnislechte 
to deme benomden altare. Disse voreserevenen stucke love we her 
Guntzeke provest, Ylsebe ebdische, Ylsebe priorinne unde de gantze 
samnynghe des benomden closteres to Waterleren unde Henningh, 
hovemester des sulven closteres, love under des benomden closteres in- 
gheseghele. Dit love we deme vorebenomden Vritzen von Bochede, 
unde na sineme dode Alheyde Molenhoves unde den von Bochede, 
sinen vedderen, unde hern Vritzen von Welle unde den von Welle, 
sinen omen, unde den von Tzymmenstede, hern Lodewighes sonen. To 
ener grotteren betughinghe disser dinghe hebbe we unses goddeshuses 
ingheseghele to dissem breve ghehenghet. 

Na goddes bort dretteynhundert jar in deme seventeghesten jare, 
in sunte Mathyes daghe des heylighen apostelen. 

Urschr. Wern. Von den an Pergamentstreifen i Stegeln ist das des 
Propsts nicht mehr vorhanden, vom Aebtissinnen- und Klostersiegel nur je ein 
Bruchstück übrig. 

1) Die Zahl seven steht auf Rasur. 


1370. Februar 24. 127. 
Albrecht, Bischof von Halberstadt, bestätigt die Bestimmung des 
Klosters Waterler über zwei von ihm lehnrührige Hufen und 
einen Hof zu Schauen. 


We Albrecht van gods gnaden biscop tü Halberstad bekennen 
openbar, dat Fritze van Bóchede heft ghegheven mit unser witschap 
unde willen dem clostere tà Waterlere tein lodige marc, de he heft an 
twen hóven landes up dem velde tà Schówen unde eynem hof in dem 
selven dorpe, den her Henning van Ammensleve heft entfanghen van 
uns tü lene. Desse teyn lodighe mare schullet bliven tü eynem altare, 
den dat closter tü Waterlere buwen willen in sente Johannis ere 
ewangelisten. 'Tü eyner betughinghe desser dingh hebbe we en be- 
seghelt dessen bref mit unsem inseghel. 

Ghegheven na gods bord dritteinhundert jar in dem seventighesten 
jare, in sente Mathias daghe des heylighen apostolen. 


Urschr. Wern. mit Siegelrest in dunkelm Wachs. 


1370. Juni 13. 128. 


Das Kloster Waterler nimmt Hermann von Warberg, Propst su 
S. Moris in Magdeburg (Dompropst), in seine Brüderschaft auf. 


Nr. 127 —129. a. 1970— 1878. 807 


Nobili ae provido domino domino Hermanno, preposito beati 
Mauricii in Magdeborch, dicto de Werberghe, Elizabeth abbatissa, 
Elizabeth priorissa totusque conventus sancti et preciosi sangwinis 
domini nostri Ihesu Christi in Waterlere orationes in Christo devotas. 
Exigente vestre devocionis affectum (!), quem ad nostrum habeatis con- 
ventum, vobis omnium orationum, vigiliarum, ieiuniorum, abstinenciarum, 
laborum ceterorumque bonorum!, que per congregacionem nostram 
fieri dominus dederit, participacionem concedimus tenore presencium 
specialem. Etiam addamus (!), ut, cum obitus vester nostro conventui 
fuerit nunciatus, pro vobis fiet quidquid pro sororibus nostris defunctis 
ibidem fieri communiter est conswetum. 

Datum sub sigillo nostro, anno domini M*CCC^LXX», in festo 
eorporis Christi. 

Urschr. im herzogl. Landeshauptarchive zu Wolfenbüttel. Das Siegel ist nicht 
mehr vorhanden. — 1) operum fehlt. 


1373. October 10. 129. 
Otto von Langeln verschreibt an Friüs von Bochede und Alheid 
Molenhof, Klosterfrau zu Waterler, wegen der Schuld, mit der er 
ihnen verhaftet ist, drei Loth auf einen Hof zu Veckenstedt und 
sehn Morgen Grases su Bonkenrode. 

Ek Otte van Langele unde mine erven bekennen in desseme 
openen breve, dat we sculdich sint Fritzen von Bochede unde to siner 
truwen hant Lodwighe von Bochede unde to siner truwen hant Lod- 
wighe van Bochede, sineme vedderen, Alheyde Molenhoves der closter- 
vrowen to Waterlere dre lodeghe mark, Hire hebbe we ene vore ghesad 
dre lod gheldes ane Kunnen Siverdes hove to Vekenstede unde teyn 
morgen grases under Bonkenrode. Were ok, dat ek Otte vore benomet 
eder mine erven dit god weder losen welden, dat scold ek eder mine 
erven Bochten eder sinen vorbenomden! vore weten laten to sente 
Mertens daghe unde darna oppe de ncysten wynachten ere penninghe 
gheven. Were ok, dat desse vorebenomde Bochte eder sine vrunde 
erer penninghe bedorften, dat se dat gud versetten, deme scolde ek 
Otte vorbenomt eder mine erven enen sodenen guden bref gheven be- 
segelt, alse ek Bochten vore ghedan hebbe. Dat we alle desse vore 
screve stucke stede unde gans holden willen, dat love we in truwen 
unde hebbet des to eneme orkunde use inghesegel an dessen bref ghe- 
henget laten. 

Unde is gheschen na godes bord dusent drehundert jar in deme 
dre unde seventegesten jare, inne sente Gallen daghe des hilghen 
biehegers (!). 

Urschr. Wern. Das bruchstückweise anhangende Siegel ist ähnlich dem von 


Minslebenschen mit dem Lindenrweige. Vogl. Harzzeitschr. 3 (1870), S. 229ff. m. 
Abb. von Aschwin v. Minsleben's Siegel; das Jans v. Langeln s. Ilsenb. Urkdb. 


Taf. VI, 40 v. Text S.LXXXVIf. Umschrift: (S' OTITONIS. DE. LAGELE. Vgl. 
Tof. XII, Nr. 
1) vedderen hinzu zu denken. 


— — € M", 


20* 





808 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1874. 130. 


Heyne boven deme kerchove, Bürger zu Braunschweig, verfügt 
u. A. letztwillig über einen Pfennig für jede Klosterfrau zu Waterler. 
(Ok beschede ek to Stidderborch .... to Waterlere.... jowelker vrowen 
enen pennigh.) 

Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 147. 


1376. Mai 22. 131. 


Jan von Dingelstedt versetzt an Hans von Zilly, Paulinerbruder zu 
Halberstadt, und nach dessen Ableben an zwei Klosterjungfrauen 
gu Waterler eine Hufe zu Minsleben für sechs Mark, von denen 
alsdann im Kloster Vigilien gehalten werden sollen. 


Ek Jan von Dingelstede unde mine erven bekennen openbar in 
dissem breve, dat we vorsat hebben eyne hove op dem velde to Mins- 
leve, de we hebben von unsem gnedigen heren von Reynsteyn, hern 
Hanse von Tzillinghe, pewelere to Halberstat, unde na sime dode twen 
junevrowen to Waterleren, Tzien unde Jutten, Bartoldes sustere von 
Schowen, vor ses marc lodeges, na erem dode der ebdeschen unde dem 
gemeynen kovente to Waterleren lik to delende, wat von der hove 
valt; unde dar schollen se vigilien unde gebet von don von deme se 
id hebbet. Were nü, dat de hove ene werde wedder afgelost, so scol- 
den se de ses lodege mare wedder an alsodene gulde lecgen, dede 
dem hilgen blode eweliken mochte bliven. Ok enmoge we de hove 
nicht losen, sunder alle jarlikes umme de dre jar, so scol we de losinge 
kundegen op de paschen unde darna de ses mare to gevende op den 
neysten Michelis dach. Wen we so des nieht endidden, so scholde we 
de hove stan laten so vort over dre jar. Dat ek Jan von Dingelstede! 
unde mine erven disse vorgescrevene stucke stede unde vast holden 
willen ane jenegerleie argelist, dat betuge ek mit mime ingezegele, 
dat ek an dissen breif gehenget hebbe laten. 

Unde is geschen na der bord unses heren dusent drehundert jar 
in deme ses unde seventigesten jare, der himmelvart unses heren. 

Urschr. Wern. Vom Siegel ist nur noch ein kleines Bruchstück vorhanden. 
Alte Aufschr.: Her Johan Czillig. 

1) Der Name ist mit Verweisung durch ein + unter den Text der Urk. gesetzt. 


1376. Mai 22. 132. 


Busse, Graf gu Regenstein, gibt zu der vorstehenden Versetzung 
seine lehnsherrliche Einwilligung. 

Von der gnade goddes we greve Bosse von Reynstein unde use 
erven we bekennen in dissem openem breve: ses lodege marc an ener 
hove op dem velde to Minsleve, dede Jan von Dinghelstede von os to 
lene het, her Hanse von Tzillighe, pewelere to Halberstat unde na sime 


Nr. 130— 188. a. 1974 — 1888. 809 


dode twen klosterjunevrowen to Waterleren, Tzien unde Jutten, sustere 
Bartoldes von Schowen. Na erem dode scal dat vallen an de ebdeschen 
unde der samnighe to Waterleren des hilgen blodes, unde men schall et 
one liki(!) delen, wat von der hove vallen mach. Worde et en afgelost, 
so scholdent se wedder an gulde leghen der samnighe ghemeynliken 
unde schollet vigilien unde gebet darvor don, von der wegene se dat 
hebbet. Disse hove schollet se von staden an in ere weren nemen. 
Disse vorbenomden lyde, den we disser ses marc an disser vorbenomden 
bove bekennen, unde schollet sek de hóve maken, alse se allernuttest 
konnet, also langhe went men ere penninghe weddergeve. Were dat 
Jane von Dingelstede edder sinen erven edder we ifte use erven na 
erem dode, wanne me de hove welde wedder losen, des en mach me 
nicht don wenne alle jarlikes umme de dre jar, so scholde we id en 
kundeghen to paschen, unde to sinte Michelis dage ene ere seg marc 
geven. Hedden se arbeyt an dat lant ghelecht, dat scholde men 
ghelden. Were dat se de losinghe kundegeden unde des geldes nicht 
geven op sinte Michelis dach, so scholde id stan alse id vore stunt, jo 
umme de dre jar to losene. Dat we alle disse vorgheschrevene stucke 
stede unde vast holden dorch Janes willen von Dinghelstede unde 
dorch bede willen, so hebbe we to eynem orkunde dissen breif be- 
zeghelt gegeven mit unsem tohanghende inghezegele. 

Unde is gheschen na der bord unses heren dusent drehundert jar 
in dem ses unde seventigestem jare, der himmelvart unses heren. 


Urschr. Wern. mit anhangendem kleinem Siegel Gr. Bosses (Burchardi) in 
schwarzem Wachs. 


1383. Januar 11. 133. 


Das Kloster Waterler stiftet für 19 Mark, welche zum Bau eines 
neuen Hauses verwendet sind, eine Präbende zum Unterhalte einer 
Lampe beim heiligen Blut. 


We Ylsebe ebdesche, Ylsebe priorinne unde de gansze samninghe 
des closters to Waterlere bekennen openbare in dessem breve, dat we 
mid gudem willen alle usere samninghe hebben vorkoft ene ewighe 
próvende dem hilghen blode darsylves to Waterlere vor neghenteyn 
lodeghe mark; unde mid den neghenteyn lodegen marken hebbe we 
ghebuwet eyn hus, also dat alle de inne usem clostere syn senllen ghe- 
bruken to erer notorft des nedersten unde des middelsten deles des 
sylven huses; unde dat overste del des huses seal beholden Hanne 
van Minsleve unde de kindere de ere volghen de wile dat se leven, 
Unde na dersulven Hannen dode unde der kindere dode, de se to 
sek ghenomen heft de wile dat se levede, enscal dat overste del des 
huses an nemende mer erven noch vallen, sunder an dat hilghe blót; 
unde ok we dat overste del heft desses huses, de scal dat dak daran 
vreneven (!) laten. Unde dat hus heft ghekostet to buwene neghenteyn 
lodege mare, an de koste, de darover vorteret wart. Dat is witlik 


810 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


hern Dyderik Koke, canonik to Wernigrode, unde Hinrike van Mins- 
leve, borghere darsylves, dat de tvene dat ghelt utgegheven hebben. 
Weret ok, dat dat hilghe blot also nedervellich worde, als et ok er ghe- 
wesen helft, so scolde men jo mid dem sulven, dat van der provende 
velle, de lampen holden des nachtes vor dem hilghen blode. Dat alle 
desse vorghesereven stucke unde erer jowelk bysunder stede unde 
vast gheholden werden, so hebbe we gegheven dessen bref witliken 
beseghelt mid user ebdeschen vorbenompt unde uses conventes ynghe- 
geghele. 

Na der bort uses heren goddes driteynhundert jar in deme dren 
unde achtentighesten jare, des hilghen sondagbes alse men singhet In 
excelso throno. 


Urschr. Wern. Die Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb Hdschr. d. 
15. Jh.: Proven des hilgen blodes. 


— ——— 


1383. Juli 4. u 134. 


Grube von Gustedt gibt dem Altar U. IL. Frauen zu Waterler 
neun Morgen auf den Boden bei Bexem und einen Hof daselbst. 


Ek Grube van Gustede do witlik alle den, de dissen bref seen 
edder horen lesen, dat ek mit gudem willen unde witscop unde mit 
välborde alle miner erven unde dorch miner sele salicheit unde alle 
miner elderen sele unde alle miner nakomelinghe sele salicheit willen 
hebbe ghegheven neyghen morghen landes, beleghen oppe der rodinghe 
by Bechtessem, unde enen hof in dem sulven dorpe to Bechtessem mit 
aller slachten nüt to enem altare, dede licbt in deme clostere to Wa- 
terlere, un ghewiget is in de ere user leven Vrüwen also se ghebode- 
scoppet wart, alsodane wis, dat me miner sele denken scal unde alle 
der sele, de hir vorghescreven stad, alle wekliken ens an der missen 
ewichliken. Unde disse vorscreven neyghen morghen unde hof de 
scult ewichliken bliven to dissem vorscreven altare; unde wille ware 
wesen, wur unde wanne des not is der vormunderinne des altares. 
Dat dit stede unde vast blive, so hebbe ek Grube van Gustede min 
ingheseghel ghehenghet an dissen bref. 

Unde is ghescen na goddes bord dritteynbundert jar in deme dre- 
undeachtighesten jare, in sinte Olrikes daghe des hilghen bisscoppes. 


Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb von einer Hand 
des 15. Jahrh.: Dersem effte Becsem IX morgen unde I hoff. 


1387. August 15. 135. 


Das Kloster Waterler stiftel von 10 schwarzen Mark, welche Schicke 
von Schauen an rückständigen Zinsen nachgelassen, eine Präbende 
U. L. Frauen Botschaft; überdies gibt Schicke fünf löthige Mark 

zum Bau des Ackerhauses. 
Won der gnade goddes ek her Sander provest to Waterlere, Ilsebe 
ebdesche gbeheyten von Debnem unde Ilsebe priorinne unde de ghanse 


Nr. 184 — 187. a. 1883 — 1392, 811 


samgninghe des klosters to Waterlere we bekennet in dessem openne 
breve, dat we hebbet vorkoft myt ghudem willen eyne ewighe provende 
unser leven Vrowen alse se gheboydesschappet wart, dar heyt Schike 
von Seowen vor ghelaten an enne verdingh teyn swarte mark, dede er 
vorseyten weren an eyremme jareghen tynse, unde beyt darto ghe- 
gheven vyf lodeghe mark, dede an dem akkerhüs vorbüwet sint. Dat 
desse dingh steyde unde vast gheholden werden, dat betüghe we mit 
unses klosters ingheseyghele, dat! hir anghehenghet is. 

Na goddes bort dusent jar drehundert jar in dem seven unde 
achtesten jare, in unser leven Vrowen daghe, alse to hymmele ghe- 
varen i8. 

Urschr. Wern. mit beschädigten Siegen. Das des Propsts s. Taf. II, Nr. 70. 
Es ist offenbar das eines früheren Propsts Rupert oder Ruprecht benutzt. 

1) Hdschr. dar. 


1389. Mal 3. 136. 
Albrecht, Bischof von Halberstadt, gibt das Eigenthum einer halben 
Hufe zu Osterwiek und Beck, die Friedrich von Bünde von ıhm 
24 Lehn trug, dem Altar U. L. Frauen im Kreuzgange zu 
Waterler. 


We Albrecht van gods gnaden unde des stoles to Rome bischop 
to Halbirstad bekennen openbare in dissem breve, dat we dorch god 
unde umme bede willen unses leven ghetruwen Frederikes von Bunde, 
unses mannes, gheeyghent hebben unde ghevrighet eyne halve huve 
landes teghetvri, de deselve Frederik van uns unde unsem goddes- 
huse to lehene hadde ghehad, de gheleghen is op den velden to Ostir- 
wich unde to Bek, unde eyghenen unde vrighen se ewichliken mit 
kraft disses breves to unsir leven Fruwen altare, dat ghelegen is in 
dem crützeganghe des closters to Waterlere; unde hebbin des to 
eynir ewighen bekantnisse unse grote ingheseghel ghehenget laten an 
dissen bref. 

Nach goddes bord dritteynhundert jar in dem neghen unde achten- 
tigistem jare, in des hilghen Crützes daghe als et ghevunden ward. 


Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 


1392. April 23. 131. 


Heinrich von Minsleben verkauft eine halbe Mark an einer Mark 
zu Danstedt und an einem Pfund Geldes von einer Bude auf der 
breiten Strasse zu Wernigerode an Jan Walen und Alheid, dessen 
Schwester, Klosterjungfrau au Waterler. 

Ek Hinrik van Mynsleve, Mette myn eylike husvrowe, bekennen 
openbare in dussem breve vor 08 unde use erven, dat we hebben vor- 
koft bruder Jane Walen, Alheyde Walen, clostervrowen to Waterlere 
siner sustere, unde deme, de dussen bref heft myt oreme guden willen, 


812 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


eyne halve lodyghe.mark geldes jarlikes tynses, de we one hebben 
bewyset an unser gulde an eyner wermark geldes to Tanstide, de we 
hebben van den van Ylsenborch, unde an eyneme punt geldes Halber- 
stedescher penninghe, dat we hebben an eyner boyde in der Breden 
strate under junghen Hinrik Lümen huse, vor vyf lodyghe mark Halber- 
stedescher weringhe, de de os wol unde al betalet syn. Dusser vor- 
benomeden halven mark geldes schullen se nemen eynen verdingh to 
sente Gallen daghe, de nu neyst tokomende is, unde eynen verdingh 
to deme neysten paschen, darna, unde denne vortmer alle jar up sente 
Gallen dach de halven mark vül. Weret ok, dat one jenich brock 
worde an der vorbenomeden gulde, den schulle we unde willen one 
ervülen van al useme redesten ghüde, wür we dat hebben. Worde 
one ok icht overe boven ore gülde, dat schullen se os wedder reyken. 
Ok hebben se os de gnade ghedan, dat we de vorbenomeden halven 
mark geldes moghen wedderkopen alle jar vor dat vorbenomede geld; 
unde welkes jares we dat don wolden, dat scholde we one tovorn 
vorkundyghen to sente Johannes daghe to myddensommere, unde denne 
darna up sente Gallen dach one ore gheld gentzelken unde al wedder- 
gheven myt dem tynse, de sek denne bort, unde icht des tynses ok 
icht vorseten were. Unde ok en schullen we noch enwillen de vor- 
screven gulde nicht mer bekummern noch vorsetten, de wile dat se 
ore gulde daran hebben. To eyner openbaren wyssenheyt, so hebbe 
ek one dussen bref ghegeven vor mek unde myne erven beseghelt myt 
mynem inghesegele, de ghegheven is na goddes bort dritteynhundert 
jar in deme twe unde negentigesten jare, an sente Jurghen daghe des 
hilghen mertelers. 

Urschr. Wern. Das an Pergamentsireifen hangende beschädigte gelbe Wachs- 


g 
siegel ist abgebildet Zeitschr. d. Harzver. 3. Jahrh. (1870) vierte Stegeltafel. Vgl. 
das. 5. 294f. und 241ff. 


1393. März 25. 138. 


Das Kloster Waterler bekennt, dass das Haus überm Wasser 
beim Kloster zum Altar U. L. Frauen Verkündigung gehöre. 


We Margareta ebdessche, Ilsebe priorinne unde de ganse sam- 
ninghe des closters to Waterlere we bekennen openbare in dessem 
breve, dat dat hüs over dem watere tighen usem clostere hort to dem 
altare, de de ghewiet is in de eyre unser leven Vrowen alse ghe- 
bodesschoppet wart; unde dat hüs is ghesat mit wlbort unde uses 
ghuden willen, unde we betughet dat mit unses closters ingheseghele, 
dat hiran ghehenghet is. 

Dat is gheschen na goddes bort dusent jar drehundert jar in dem 
dre unde neghensten jare, in dem hilghen daghe unser leven Vrowen 
alse ghebodesschoppet wart von dem hilghen enghele. 


Urschr. Wern. Von dem 1. Siegel (Conventssiegel) ist nur ein Bruchstück er- 
halten, das der Aebtissin s. Taf. II, Nr. 16. 


Nr. 138. 139. a. 1393 — 1398. 918 


1398. Juli 22. 139. 
Curd, Graf zu Wernigerode, befreit einen Hof und fünf Hufen 
zu Waterler, die zur Kapelle des heiligen Bluts gehören, von 
Dienst und Schoss, doch dass der Meier dieses Hofes, der nicht 
bereits gräflicher Unterthan sein soll, seine übrige Habe verschosse 
und dafür diene. 

Von der gnade godes we Cord, greve to Werningerode, myt unsen 
erven bekennen in disseme opene breve, dat we dorch god unde in 
des hilghen blodes ere to Waterlere hebben vry ghegheven eynen hof 
in dem dorpe to Waterlere unde vif hove landes op deme velde des 
sulven dorpes, de dar horet to der cappellen des hilghen blodes to 
Waterlere; also weme de prester, des de vorscreven cappelle is, den 
hof unde vif hove landes vorscriven deyt to tynse, dat de uns edder 
unsen erven neyn denst edder schot darvon don schal, unde ok wat 
op den vif hoven wesset. Sunder heft he ander gut: ve, perde, swyn, 
gbelt edder ghulde unde wat des is, dat schal he vorschoten unde uns 
des jars von deme hove denen, al&o eyn ander ghemene bur boven 
unde benedden. Vorder schul we unde al unser erven edder nemet 
von unser weghen deme meiger des gudes der ghenanten cappellen 
to Waterlere to jengherleye plicht, denste edder bede teyn.  Dusse 
prester schal den hof unde de vif hove landes vorghescreven be- 
meygeren myt eynneme inkomelinge, de rede unser undersate nicht 
eyn sy; dem meygere wille we greve Cord to Werningerode unde 
unser erven disse vriheyt holden an disseme vorscreven gude der 
cappellen to Waterlere in disser wyse, dat we unde unse erven den 
mey[ger]! schullen unde willen vordedinghen, lyk eneme unseme anderen 
bure edder undersaten, darvor dat he schotet unde waket, alzo eyn 
ander bur von dem synen unde burdenst mede deyt. Ok schal de 
meyger disses vorghenanten gudes mede bruken water unde wede unde 
alles buresrechtes. Weret ok, dat de prester der vorscreven cappellen 
den hof unde vif hove dede to tynse eneme, de dar rede under uns 
beseten were, de scholde vorschoten de vif hove unde wat daroppe 
wósce, unde ok denen, alse eyn ander ghemene bur. Oppe dat disse 
stucke vorscreven unde vriheit stede unde unvorbroken blyven ewe- 
liken, 80 hebbe we greve Cord, here to Werningerode, unde unse erven 
hern Bartolde von Czymmenstede, nu eyneme besittere der cappellen 
des hilghen blodes to Waterlere, unde al sinen nakomelinghen dissen 
bref witliken beseghelt ghegheven mit unsem tohangheden inghe- 
seghele. 

Unde is gheschen na der bord godes dretteynhundert jar in deme 
achte unde neghentigesten jare, in synte Marie Magdalenen daghe der 
hilghen vruwen. 

Urschr. Wern. mit anhangendem grossen gráfl. Siegel in dun inem Wachs 
in gehen Schüssel. Vgl. Taf. VI, Nr 45 ^ f. 5ug vga 

1) Bei der Zeilenabtheilung ist in der Urk. die eingeklammerte Silbe ausgelassen. 





814 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1399. Mai 25. | 140. 


Curd, Graf zu Wernigerode, gibt dem Kloster Waterler frei 
von Dienst, Schoss und aller Pflicht ein Bleek bei der Kloster- 
mühle, doch dass des Inhabers eigener Besitz nicht darunter 
verstanden noch ohne seinen Willen ein einheimischer bestellt werde. 


Van goddis gnade we Cord greve to Wernigerode bekennen open- 
bar in dissem jegenwordighen breve vor os unde unse erven, dat we 
hebben vry gheven unde geven vry mid erafft disses sulven breves 
denstes, schotes unde allir plicht deme clostere to Waterlere eyn blek, 
beleghen by der moylen des sulven closters, mid dissem undirscheyde: 
It newere, dat dejenne, den de vorstendere disses vorscrevene closters 
darup setten, hedde acker de to schote gheleyghen hedde, eddir syn 
vey nicht ne dreve mid des elosters vey, also dat he dat dreve vor 
der bure herde unde up der bur weyde, dar scholde he van don alsek 
gheborde, ghelyk andirn unsen buren. Ok so ne schullen se up dit 
vorscreven blek nemede setten, de ud unsem lande sy, se ne don dat 
mid unsem willen; sundir wen see dar vromedes up setten kunnen, 
des gunne we wol. To eyner bekantnisse, dat we ergenante greve 
Cord van Wernigerode unde unse erven den clostere to Waterlere al 
disse vorsereven stucke stede, gantz unde unvorbroken holden willen, 
so hebbe we unser inghesegel witliken vor uns unde unse erven ghe- 
benget laten an dissen breff, de ghegeven is na goddis bord dusend 
drehundirt jar in deme negen unde negentigesten jare, in sinte 
Bonifacius dage des hilghen pawes. 


Urschr. Wern. Das Secretsiegel Graf Curds s. Taf. VII, Nr. 50. 


1400. November 1. 141. 
Gherborch, Witwe Gherdes Dobbertzynes zu Braunschweig, bedenkt 
in ihren letztwilligen Verfügungen auch das Kloster Waterler 
(Vaterlere) mit einer Mark. 

Gescheyn na goddes bord dusent jar verhundert jar in alle goddes 
hilghen daghe. 
Vgl. Drübecker Urkdb. Nr. 102. 


1401. Juli 1. Rom. 142. 
Papst Bonifacius IX. gibt Ablass für die vom heiligen Blut zw 
Waterler herrührenden Heilthümer im Dom zu Halberstadt und 
deren Procession. 

Bonifacius episcopus, servus servorum dei, universis Christi fidelibus 
presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam benedictionem. 
Inter cetera desiderabilia cordis nostri illud intensis desideriis affecta- 
mus!, ut ubique maiestas domini nostri lesu Christi collaudetur in 


Nr. 140 — 142. a. 1399 — 1401, 915 


benedictionibus gratiarum suique gloriosi corporis, quod cenantibus 
iliis ipse dominus noster de mundo transiturus ad patrem discipulis 
suis in specie panis et vini, ut iugis eiusdem corporis domini fidelibus 
ipsis insit memoria, distribuit, necnon ligni pretiosi, in quo pro nobis 
ab eterna dampnatione liberandis idem corpus eterno patri immolavit, 
iugis permaneat memoria et reverentia amplietur, ad quorum patro- 
niocionem(!) eo libentius ministerium apostolice solicitudinis adhibemus, 
quo magis debitum reputamus, ut ab ipsarum laudibus nunquam sileat 
lingua carnis. Nobis siquidem nuper innotuit, quod cum olim quedam 
mulier in villa Watterleve, Halberstadensis diocesis, certam hostiam 
consecratam subtraxisset ipsaque hostia miraculosa reinventa et per 
rectorem parochialis ecclesie dicte ville in certum calicem honorifice 
reposita fuisset ac episcopus, qui tunc erat, clerus et populus Halber- 
stadensis dictum calicem cum huiusmodi hostia asportare et in ecclesia 
Halberstadensi reverenter reponere vellent, ostia ipsa in sanguinem 
convertebatur intantum, quod calicem ipsum replevit, cumque episcopus 
et elerus predicti de hoc miraculo stupentes calicem huiusmodi propter 
eius nimiam repletionem portare non valerent, corporalia, cum quibus 
ealix ipse tegi consueverat, in sanguinen(!) ipso intinxerunt, post que 
sanguis huiusmodi in dicto calice nutu divino in massam carnis cruente 
ad formam articuli unius digiti convertebatur, quam iidem episcopus, 
clerus et populus honorifice et devote cum divinorum laudum preconiis, 
prout decuit, processionabiliter ad ecclesiam Halberstadensem predictam 
portaverunt, ubi adhuc reverenter recondita et conservata perseverat, 
quodque in eadem ecclesia Halberstadensi magna pecia de ligno miri- 
fice crucis neenon sanctorum Iacobi minoris et Verene virginis capita 
nonuullorumque aliorum sanctorum reliquie reverenter et preciose recon- 
dite existunt ae etiam per clerum ipsius ecclesie nonnulle processiones 
eausa devotionis et pro salute populi christiani deputatis temporibus 
annuatim fiunt et solempniter peraguntur ac huiusmodi hostia in 
forma predieta et pecia crucis necnon predicte et alie diversorum sanc- 
torum reliquie inibi recondite ad honorem [et] landem eiusdem domini 
nostri lesu Christi [et] eius intemerate genitricis semper virginis Marie 
certis anni temporibus cum magna sollemnitate, ymnis et canticis pro- 
cessionaliter ad ecclesiam sancte Marie Halberstadensem per clerum 
huiusmodi non sine magno populi concursu et devotione portantur ac 
servatis nonnullis stationibus ad eandem maiorem ecclesiam honorifice 
reponuntur et etiam hostia ei pecia crucis una cum aliis reliquiis 
huiusmodi certis festivitatibus sanctorum, quorum reliquie ibidem con- 
servantur, ut prefertur, et presertim in cena domini et in die parasceues 
in altaribus et aliis locis congruis cum luminaribus et debitis reverentiis 
digne et laudabiliter collocantur et populo eum devotione ostenduntur. 
Nos igitur eupientes, ut Christi fideles huiusmodi processionibus por- 
tationibus, stationibus, collocationibus et ostensionibus eo avidius stu- 
deant interesse, qui ex hoc ibidem dono celestis gratie uberius con- 
spexerint se refectos, de omnipotentis dei misericordia, beatorum Petri 





916 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


et Pauli, apostolorum eius, auctoritate confisi, omnibus vere penitentibus 
et confessis, qui huiusmodi processionibus, portationibus, stationibus, 
collocationibus et ostensionibus, quotiens eas fieri contigerit, causa 
devotionis interfuerint et ad fabricam eiusdem maioris ecclesie manus 
porrexerint adiutrices, VII annos et totidem quadragenas de iniunctis 
eis penitentiis misericorditer relaxamus, quibuscumque aliis indulgentiis 
tam per nos et sedem apostolicam quam quavis alia auctoritate dicte 
maiori ecclesie qualitereunque concessis hactenus, quas presentibus 
approbamus, nichilominus suo robore permansuris et presentibus per- 
petuis futuris temporibus duraturis. 

Datum Rome apud sanctum Petrum, idibus Iulii, pontificatus nostri 
anno XII». 

Gedruckt nach dem bischöfl. Copialb. A 262 auf der Domgymnasialbibliothek 
zu Halberstadt Harzzeitschr. 12 (1879), S. 207 — 209. 

1) St. effectamus. 


1408. Mai 6. . 143. 


Heinrich, Graf zu Wernigerode, erborgt vom Kloster Waterler 
zehn Mark auf die Herbstbede daselbst. 


We Hinrek van godes gnaden greve to Wernyngrode bekennen 
openbar in dussem breve vor uns unde unse rechten erven, dat we 
hebben vorkofft rechtlikes unde redelkes kopes der ebdeschen unde 
der gansen samnynge des closters to Waterlere eyne lodige mark 
geldes Halberstedescher werynge vor teyn lodige mark der vorscreven 
werynge, de uns deger unde all woll betalet sint, unde bewisen on de 
mark geldes in demsülven unsem dorpe Waterlere an unser hervestbede, 
unde wisen see an de bur mit dussem breve. Unde we darsulves 
burmester is to Waterlere, de schall alle jar in sante Wolborge dage 
loven den vorscrevenen juncffrowen düsse vorbenomeden mark geldes, 
darna alle jar bereden unde geven ane hinder uppe sante Mertens 
dach von unser wegene. Were ok, dat dut mergenomde dorpp Water- 
lere in alsodaner mate vorheret unde vorderfft worde, edder wu dat 
to qweme, dat de bure dusser mark geldes alle jare den ergenanten 
juncffrowen von unser wegene nicht betalen konden, des god nicht en 
wille, so schulle we unde unse erven ón dusse mark geldes bewisen an 
anderem unsem gude unde gulde, wur we de wissest hedden, unde 
Schall de erste gulde wesen, de we darsulves unvorsad hebben unde 
umbekummert, de me darute ute unser hervestbede geven schall. Ok 
hebbe we den wilkór beholden: welkes jares we willen edder unser 
erven, 80 moge we dusse vorscrevene mark geldes wedderkopen van 
den vorbenomden juncfrowen vor teyn lodige mark der vorscreven 
Halberstadescher werynge. Wan we edder unse erven dat don willen, 
so schulle we edder unse erven dussen vornomeden junefrowen dat vor- 
kundigen to sante Johannes dage to myddensomer, unde darna uppe 
. den negesten tokomende sante Micheles dach de teyn lodige mark 


Nr. 143 — 145. a. 1408 — 1406, 817 


deger unde all betalen unde de gulde mede, icht der wat vorseten 
were. Dusses to merer wissenheyt hebbe we unse ingesegell witliken 
gehenget laten an dussen brefl. Unde we Corde van godes gnade 
greve to Wernyngrode, dusses vorsereven greven! Hinrikes broder, be- 
kennen ok in dussem sulven breve vor uns unde unse erven: ieht des 
vorscreven unses broders van dodes wegene to kort worde, eyr wan 
he dusse mark geldes wedder los koffte, unde we edder unse erven 
dat loveden, dat we unde unse erven dusse gulde in aller wis geven 
schullen unde willen alle artikele unde jowelken bysundern?, alse hir 
vorgesereven steyd, ane allerleye hinder edder invall. Dusses to eyner 
openbaren bewisynge hebbe we unse ingesegell by unses broder inge- 
segell witliken gehenget laten an dussen breff. 

Unde is geschen na godes bort verteynhundert jar in dem drydden, 
darna in gante Johannes dacge vor der guldene porten. 

Das an erster Stelle anyehängte Siegel Gr. Cords ist nicht mehr vorhanden, 
das kleine Gr. Heinrichs (in Wachsschüssel) s. Taf. VII, Nr. 49. Auf dem Rücken 
ist 125 Jahre später bemerkt: 10 Wernigerodsche marg heubtg[eld] und 1 marg zins 
hab ich djejm kloster zu Wasserlere abloset und zalt 3* post Dionisij anno 1528. 
Handschr. des Schüssers Mathias Lutterodt. 
über U Hdschr. gren. — 2) Hdschr. bysunden, d. h. es fehlt das Zeichen für r (') 

em e. 


1405. Juni %. 144. 


Ulrich, Graf gu Regenstein, willigt in die seitens der Gebrüder 
von Dingelstedt geschehene Uebereigung einer halben Hufe zu Odorp 
an den U. L. Frauen- Allar zu Waterler. 

Van der gnade godes we Olrik, greve to Regensten, bekennen 
openbare in dissem open breve vor allen, de on sen, horen edder 
lesen, dat Jurges, Jan unde Künse brodere gheheten van Dingelstede 
hebben ghegeven myt unsem guden willen dorch unser unde orer sele 
salicheit willen eyne halve hove landes, de de ergenante Jurges, Jan 
unde Kunse van uns to lene hebben, unde de ergenante halve hove 
is beleghen up dem velde to Odorpe, to eyme altare in dem klostere 
to Waterlere, , dede ghewighet is in de ere unser leven Frauwen. 
Des to bekantnisse unde to beter wissenheit so geve wi disen bref 
besegelt myt unsem ingesegele, dat wi witliken hebben druken laten 
an desen breff. 

Na der bort Christi verteynhundert jar darna in dem veften jare, 
an sinte Johannes daghe myddensomer. 

Urschr. Papier Wern. Das aufgedrückte Siegel in braunem Wuchs ist abge- 
sprungen 


1406. Februar 3. 145. 
Rasgze von Grustedt borgt von Syke und Jutte von Schauen und 
dem U. L. Frauen- Altar zu Waterler fünf Mark. 


Ek Rasze von Gusstede unde Hinrik myn sone unde use erven 
bekennen openbar mit dissem breve, dat we rechtliken unde redelken 





318 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


vorkoft hebben Syeken von Schawen unde Jütteken orer suster, closter- 
juncefruwen to Waterlere, unde den vorstendern unser leven Fruwen 
altars darsulves to Waterlere ene halve lodighe mark gheldes jarliker 
gulde Halverstedescher werynghe an unsem redesten gude, wure we 
dat hebben, vor vif lodighe mark der vorbenomden weringhe. Disse 
ghenanten halven mark gheldes schulle we unde unse erven one alle 
jarlikes geven oppe wynachten, ane allerleye hynder eder hulperede. 
To ener betern wissenheyt hebbe we one unse frund darvor to borghen 
sad, de hir na beschreven stan. Unde we Hennig von Hoppelstede, 
Hipnrik Rike, Bartolt Utryder unde Hennig Ghermens borghen bekennen 
openbar in dissem sulven breve, dat we ghelovet hebben unde loven 
vor Raszen von Gusstede unde Hinrik synen sone unde ore erven, se 
mit uns unde we mit one alle mit sampderhant, alle disse vore unde 
na beschreven stücke. Unde were, dat unser sakwoldigen eder borghen 
jennich affghynghe von dodes weghene, so scholde we unde welden 
enen andern also guden in des vorstorven stede setten bynnen den 
neysten achte daghen, wanne unde wu dicke des nod ghescheghe, de 
scholde loven in synem sunderken breve; dat scholde dissen breve un- 
schedelik wesen. Ok moghe we vorghenanten Rasze unde Hinrik eder use 
erven de genanten halven mark gheldes wedder aff kopen vor vif lodige 
mark Halverstedescher weringhe, welkes jars we dat enden konden; 
unde dat scholde we one tovoren vorkundigen oppe sente Gallen dach, 
unde one ore gelt, vif lodighe mark, geven unde betalen op de wi- 
nachten, de neyst na der vorkündighe volgende syn. Alle disse vor- 
gheschreven stücke unde artikele unde eyn jowelk bisundern love we 
sakwoldigen unde borghen den vorbenomden closterjuncfruwen unde 
vorstendern stede unde vast unvorbroken to holdende, ane allerleye 
hulperede, unde hebben des to bekantnisse unse ingesegele witliken 
ghenhet (!) laten an dissen breff. Unde ek Hinrik von Gusstede bruke 
Raszen myns vader ingesegele, unde ek Hennig Ghermens bruke 
Bartolt Utriders ingesegele, wente we to dusser tyd nene eghene in- 
ghesegele enhebben. 

Na goddis bort verteynhundert jar darna in dem sesten jare, in 
sente Blasii daghe. 

Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Auf dem Rücken hat eine ziem- 
lich gleichzeitige Hand bemerkt: In Dersem effte Becsem — und eine jüngere des 
ausgehenden 15. Jh.: lo lodige marck. 


1406. November 12. 146. 


Kurd und Heinrich, Grafen zu Wernigerode, eignen ihrem 
Kloster Waterler den Korn- und Fleischzehnten in Husler su. 


Von der gnade goddes we Cord unde Hinrik, greven unde heren 
tho Wernigerode, bekennen openbar in dissem breve, dat we myd 
ghudem willen unde vorbedachtem möde eyndrechtliken hebben vor- 
laten unde gheeghent unsem clostere tho Waterlere dem hilghen blöde 


Nr. 146. 147. a. 1406 — 1408. 319 


unsez heren goddes den thegheden tho Hüslere, unde we noch unse 
erven! unde de na uns komen moghen enschullen noch enwillen dar 
neyn recht mer ane hebben. Unde we setten dit genante unse closter 
Waterlere in de were des genanten tegheden to Hüslere myd allem 
rechte in velde, in dorpe unde vleyschtegheden ewelken tho besittende 
an jenegherleyge ansprake; unde we noch unse erven unde nakome- 
linge noch nemet von unser unde unser erven weghen schullen noch 
enwillen dit genante clostere nichte hindern an dissem vorgenanten 
tegheden to Hüslere. Disses tho eyner openbaren bekantnisse unde 
tüchnisse hebbe we vorgenante greve Cord unde greve Hinrik, heren 
tho Wernigerode, unse ynghesegele wytliken an dissen breff ghehenget 
laten vor uns unde vor unse erven unde de na uns komen moghen. 
Unde hir over syn ghewesen tho tüghe: de eddele unse broder Albrecht 
von Wernigerode, domprovest tho Halberstat, unde her Cord von 
Tytlixen, deken tho Wernigerode, unde vele mer ander vromen lude. 

Unde is ghescheyn na goddes bord vertheynhundert jar darna in 
dem sesten jare, des anderen dages na sunte Mertens dage des hilghen 
bysschoppes. 

Urschrift Wern. mit grünen Wachssiegeln $n. gelben Schüsseln, s. Taf. VII, 
Nr. 50 und 51. 


1) Das v in erven ıst hier und an andern Stellen kaum vom b cu unterschei- 
den; dagegen wechselt damit ab die Schreibung eruen, daher immer erven zw lesen 
sein wird. 


1408. Januar 11. Halberstadt. 147. 


Notariatsinstrument über die von den Domvicaren zu Halberstadt 

dem Kloster Waterler übergebene Quittung vom 6. Januar 1408 

über die Bezahlung der von Hans von Hedersleben mit Bewilligung 

der Grafen von Wernigerode auf den Zehnten von Husier er- 

borgten sechzig Mark mit Einschaltung der Quittung. 

in nomine domini amen, anno nativitatis eiusdem millesimo 
CCCCVII*! indictione XV*, die undecima mensis Januarii, hora nona 
vel quasi, pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri 
Gregorii divina provideneia pape XII, in mei notarii publici presencia 
ac testium infrascriptorum ad hoc specialiter vocatorum et rogatorum 
constitutus diseretus vir dominus Hinricus Pattenzen, viearius ecclesie 
Halberstadensis, ex una, habens et tenens in suis manibus quandam 
litteram quitancie in pergameno conscriptam, quatuor sigillis quatuor 
dominorum vicariorum subscriptorum sigillatam. Quam litteram idem 
dominus Hinricus Pattenzen honorabili viro domino Conrado Titlixen, 
decano Wernigerodensi, loco et vice omnium vieariorum presencium 
et futurorum ad quitandum honorabilem virum dominum Iohannem 
Dornewazen, prepositum in Waterlere, de sexaginta marcis presentavit, 
prout in iHa presentata et tradita plenius continetur. Cuius tenor de 
verbo adverbum sequitur et talis est: 


320 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Ek Tydericus? van Titlixen, anders gheheten 3 Horne, Conradus 
Becker*, Borchardus Bywende, Ludolphus5 Berndes provest, Hin- 
rik van Pattenzen$, Fredericus Sommerstorpe?, Tydericus Wich- 
huzen®, Conradus Zezen?, Hinricus von!? Osterrode, Johannes 
Rodekremer!!, alle viearii to de (!)!? dome to Halberstad, be- 
kennen in dussem!? open!4 breve vor uns unde!5 de vicarii, de 
to Halberstad wonen unde nicht wonen!6, unde vor de, de nach 
uns komen mogen!?, dat her Johan Dornewaze, nu!? to der tiit 1? 
provest to Waterlere, uns heft20 wol betalt sestich lodige mark 
Halberstedescher weringhe?!, dar we vor hadden kofft veer mark 
gheldes an dem tegeden to Huslere hern Hanse van Hedersleve 
aff unde sine?? erven, de uns besegelt hadden de eddelen?? greve 
Cord unde greve Hinrik?*&, heren to Werningrode?5, unde her 
Hans von?5 Hedersleve vor sek unde syne?? erven. Unde er- 
screven viearii to deme?8 dome to Halberstad alle unde en islik 
bysunderen?? seggen hern Hanze von?? Hedersleve unde syne$! 
erven unde de borgen, de darvor ghelovet?? hebben, alse de breff 
utwyzet?5, den de eddelen?* erscreven heren35 greven to Wer- 
ningrode?6 darover de crscreven sestlich mark besegelt hebben, 
leddich 37 unde los, unde de breff scal?8 neyne macht hebben. 
Unde wan we den breff vynden?? kunnen, so wyl wy? den 
antworden deme! proveste to Waterlere; unde we vorscreven 
vicarii scullen*? unde wyllen*? uppe“* den breff der zestich 45 
lodige mark an dem tegeden to Huslere neyne ansprake mer 
hebben. Dyt betuge we alle vicarii to deme dome to Halberstad 
mytí6 veer ingezegelen *?, Unde ek Ludolff Berndes, provest der 
vicarii to dem#® dome to Halberstad, Hinrieus van Pattenzen*9, 
Conradus Sezen unde Hinricus50 von Osterrode, vicarii to dem 
dome to Halberstad, bekennen alle dusse5! vorsereven articulen 52 
unde quitingen, unde hebben umme bede wyllen59 alle unser 
viearien to deme5* dome to Halberstad vor uns, de dar syn55 
unde nicht enwónen56 unde de nach uns komen mogen, unse in- 
gezegele5" wytliken5® an dussen5? breff ghehenghet$0 ]aten. 

Geven nach godes bort9! veerteynhundert jar darna in dem®2 
achten jare, in der heyligen driger koninghe daghe 9. 


Quam quidem litteram quitacionis pecunie antedicte honorabiles 
vir dominus Conradus decanus prefatus Werningrodensis reverenter 
recepit, requirens me notarium subscriptum propter plenariam fidem, 
ut sibi super premissis unum vel plura conficerem instrumentum seu 
instrumenta. 

Acta sunt hec anno, indictione, die, mense, hora quibus supra, in 
curia habitaeionis honorabilis viri Hinriei de Pattenzen, vicarii eeclesie 
antedicte, presentibus ibidem Iohanne Landolfi necnon Wedegone 
Richardi, clericis Maguntinensis et Halberstadensis diocesis testibus ad 
premissa vocatis specialiter et rogatis. 


Nr. 148. a. 1400. 821 


Et ego Nicolaus Poppe, clericus Verdensis 
diocesis, publicus imperiali auctoritate notarius, 
quia predicte quitacioni et littere presentacioni 
interfui, eaque sic fieri vidi et audivi ideoque 
hoc presens publicum instrumentum manu pro- 
pria conscriptum exinde confeci signoque (et) 
nomine meis solitis et consuetis signavi rogatus 
et requisitus in fidem et testimonium omnium et 
singulorum premissorum. Et protestor de dele- 
3 tione et correctione unius dictionis ‚vor zek’ 64 

non vicio sed errore ductus. 

Urschr. Wern., sowohl des Notariatsinstruments als der Originalquittung. Beides 
Pergament. 


1) So steht im Instrument, wozu zuch ind. - XV stimmt. Dass aber nur das 
Jahr 1408 int sen kann, Datum der einverleibten Quittung, die 
überdies in Urschrift mit der Ji ea 1408 besiegt. — 2) Wir verzeichnen die 
Verschiedenheiten 1n der Schreibung u. 8. w., welche sich zwischen der noch erhaltenen, 
ihrer 4 Siegel beraubten, Originalquittung und der Gestalt, wie dieselbe in das 
vorliegende Instrument aufgenommen ist, ergeben. Thidericus. — 8) geheten. — 
4) Zeigt im Original am Schluss das Zeichen. einer Abkürzung für Beckere. — 
5) Ludolffus. — 6) Pattensen. — 7) Fredericus Somerstorp. — 8) Thidericus 
Wichusen. — 9) Sezen. — 10) Henricus van. — 11) Hier wr im Or. Rodekremere 
(egi. Beckere) zu lesen sein. — 12) dem. — 18) dessem. — 14) openen. — 15) uns 
unde vor de vic. — 16) Im Not.-I. steht verschrieben wonem. — 17) mögem. — 
18) nà. — 19)tid. — 20) hefft. -- 21) weringe. — 22) Das N.-Instr. hatte erst vor 
sek unde sine erven; vor sek ist aber, als vermeintlich unrichtig, unterstrichen und aff 
übergeschrieben, sine statt sinen erven blieb aber im N.-I. stehen. — 23) eydelen. — 
24) Henrik. — 25) Werningerode. — 26) van. — 27) sine. — 28) dem. — 29) bi- 
$4) Erde — $80) Hanse van. — 31) sine. — 32) gelovet. — in arto — 

34) eydelen. — 85) heren fehlt. — 36) Werningerode. — 37) ledi schal 

39) vinden. — _40) wil we. — 41) dem. — 42) schullen. — m sien — 
44) op. — 45) sestich. — 46) mit. — a) ingesegelen. — 48) dem. — 49) Henr. 
van Pattensen. — 50) Henr. — 51) desse. — 52) artikelen. — 58) willen. — 
54) dem. — 55) sint — 56) wonen. — 57) ingesegele. — 58) witliken. — 59) dessen. 
— 60) gehenget. — 61) soddes bord. — 62) deme. — 63) dryer koninge dage 
64) Vgl. oben zu 22. Die Origi Originalquitung hat auch das richtige vor sek u.s. erven. 


1409. September 1. 148. 
Unter Vermitielung des Raths zu Osterwiek erhält die Kloster- 
jungfrau Gisela su Waterler einen Vierding jährlich su Ostern. 

Unse hern hebbet ghedeghedinget myd (?) twysschen junefruwen 

Ghysselen, ener closterfruwen to Waterlere, unde Hinrike van Gheysmar 

also, dat de ghenante Hinrik der ghenanten junefruwen schal gheven 

alle jar uppe de paschen enen ferding, de wyle dat se leved; unde na 
oren dode schal des ferdinghes eyn half ferding valen an suntte 

Stephans goddeshus, unde de ander halve ferding schal vorstorven sin. 

Unde wen dat also vorstorven is, so mach he den halven ferding dem 

goddeshuse aflosen na der stad wylkóre. 

Datum anno domini M»«CCCC»1X», in die Egidii abbatis. 


Auf der Vorderseite des Schlussblattes des Osterwieker Stadtbuchs im  Stadt- 
archeo daselbst. 


Gescbiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 21 





322 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1411. Mai 10. Halberstadt. 149. 
Robert, Generalvicar des Predigerordens in Sachsen, nimmt das 
Kloster Waterler in die Gemeinschaft der guten Werke des Ordens auf. 


Religiosis et devotis Christi ancillis, abbatisse et sororibus mona- 
sterii in Waterlere frater Robertus, ordinis fratrum predicatorum sacre- 
que theologie humilis professor necnon per provinciam Saxonie immeritus 
vicarius generalis, salutem in domino et bonorum omnium incrementum. 
Exigente pie vestre devotionis affectu, quem ad nostrum ordinem in- 
tellexi vos habere, vobis omnium missarum, orationum, predicationum, 
ieiuniorum, vigiliarum, abstinentiarum, laborum ceterorumque bonorum 
omnium, que per fratres nostros in nostra provincia dominus noster 
Ihesus Christus fieri dederit, participacionem concedo tenore presentium 
in omnibus specialem volens nichilominus ac ordinans, ut anime vestre 
post decessus vestros recommendentur fratrum nostrorum orationibus in 
nostro capitulo provinciali, si vestri obitus ibidem fuerint nunciati. In 
cuiug concessionis testimonium sigillum meum duxi presentibus appo- 
nendum. 

Datum Halberstad, anno domini M»CCCC?XI», mensis Maii die 
decima; in nostra(!) provinciali capitulo. 

Urschr. Wern. Das an meergrünseidener Schnur anhangende rothe Wachssiegel 
ist bruchstückweise erhalten. " 

150. 


1412. Februar *. 
Heinrich, Graf zu Wernigerode, schlichtet einen Streit swischen 
dem Kloster Waterler und Henrig Sölter wegen einer Pfründe. 


Von goddes gnaden we Hinrek greve to Wernigrode bekennen 
in dussem breve vor alle den, de one seen, horen eder lesen, dat we 
hebben gededinget twisschen hern Jane proveste, Alheyde ebdesschen, 
Ermghart pryorinne unde der gantzen sampnunge to Waterleren upp 
eyne 8yt unde hern Hennige Sóltere upp andere siit umme alle twi- 
dracht unde schelinge, de her Hennyng Solter hadde to dem clostere 
to Waterleren umme de provende in dussir wise, dat de provest, 
ebdessche, priorynne unde de gantze sampnunge scullen unde willen 
geven unde reden hern Hennig Szóltere uppe dussen neisten tokomende 
sinte Gallen dach anderhalve mark Halbirstedesscher weringe, unde 
denne darna alle jar andirhalff mark der vorbenomden weringe upp 
sinte Gallen dach vor de provende, der se ome pligtich sin von der 
cappellen to Waterleren, de he heft to lene von dem sulven clostere, 
de wile dat he levet; unde dar scal de breif, den he heft von dem 
elostere vorbenomet, unvorbroken mede wesen sinen nakomlingen. Ok 
80 was her Henning Szóltere one plichtich eyne mark Halberstedesscher 
weringe vorseten tinszes, der hebben se ome losgelaten vor sine kóste, 
arbeyt unde provende, de se ome vorseten hadden. Ok so hebbe we 
gededinget umme de schelinge unde twidracht, de de sampnunge unde 


Nr. 149— 151. a. 1411— 1427. 328 


her Henning vorbenomet noch undireynander hebben; unde we de 
beste bewisinge hedde myd breven eder dat bewisen mochte myd den 
oltseten, de dat utseden bi oren waren worden, wur dat vorbenomede 
eloster recht to hedde eder her Henning Soltere, dar scolde dat bi 
bliven, unde des wolde we one bibestendich wesen. Dit hebbe we 
Hinrek greve to Wernigrode gededinget, unde dar sin an unde ovir 
gewesen unse vieariese her Bartold von Eynbeke, her Diderik Brandes 
unde Hans Oldenrod, to der tiid stadvoged. Dit betüge we Hinrek 
greve unde here to Wernigrode myd unsem ingesegele, dat we upp 
dussen bref hebben gedrucket laten. 

Na goddes bord veirteynhundirt jar in dem twelften jare, des son- 
dages na sinte Dorotbeen dage der hilge(!) junchfruwen. 

Urschr. a. Papier mit aufgedrücktem Siegel (Taf. VII, Nr. 115) Wern. 


1427. Januar 26. mE 151. 
Heinrich, Graf zu Wernigerode, gibt das Eigenthum der von 
seinem Zöllner Kord Kramer au Wernigerode dem Kloster Waterler 
in seinem Gebiete zu einer Seelmesse gegebenen lehnbaren swei 
Hufen auf dem Ellinger Felde dem genannten Kloster. 


In nomine domini amen. We Hinrik van goddes gnaden greve 
unde here to Werningerode bekennen in dusseme opene breve vor 
uns, vor ungen erven, vor unse nakomelingen alle unde vor alsweme, 
dat Cord Kramer, unse tolner to Werningerode, Ghese sin elike hus- 
frowe, mit unser witscup, vulborde unde gudem frigen willen hebben 
eweliken ghegeven dorch god umme orer seylen salicheyt den junc- 
frowen unde der samninge in deme clostere to Waterlere, orden santte 
Benedicti, in unseme gebede tu houfe landis, belegen up deme velde 
to Schawen, bynamen up deme Ellinge velde, mit wischen, mit holte, 
mit hófen unde mit aller tobehoringe, wu me de benomen mach, de de 
genante Cord Kramer van uns to lene hefft, unde Ghese sin husfrowe, 
to eyner lifftucht, alse dat de breff utwiset, den we on to bekantnisse 
darover ghegeven hebben. Hir vor schullen de genanten juncfrowen 
unde samninge des genanten elosters to Waterlere in orer kerken jo 
des jares eyns eyne ewige dechtnisse holden unde don godde to love 
unde to eren mit vigilien unde seylmissen Corde Kramere vorgenant, 
Ghesen siner eliken husfrowen unde oren elderen to troste unde gnade, 
wan.den genanten juncfrowen unde samninge dat bequeme is; unde 
Schal des genanten Cord Kramers testament unde seylgerede sin, ane 
argelist eweliken to holdenne. Unde we Hinrik, grave to Werninge- 
rode vorgenant, vorlaten unde vortigen den eygendom unde alle rech- 
tigheyt der genanten ewiger houfe landis unde eygen, gheven unde 
frygen se in erafft dusses breves mit oren tobehoringen alse vorsereven 
steyd den juncfrowen, samninge unde deme clostere to Waterlere er- 
genant mit alle der fryheyt, rechticheyt unde eygendome, alse we de 
van unses vederliken erves wegen wente herto ghehad hebben, unde 

21* 





824 Cistercienserinnen - (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


setten unde wisen de genanten juncfrowen unde closter vorgenant in 
crafft dusses breves in de ewelike hebbenne unde rawelike frige were 
der genanten twiger houfe landis, alse vorsereven steyd, eweliken to 
hebben unde to brukenne, in ore nud unde fromen to kerende van 
stund an, an unse, unser erven unde alle unse nakomelingen edder 
jhemedes weddersprake unde hinder, ane gheverde. Dat dut also ge- 
holden werde unde weliken bliven schal, alse vor screven steyd, des to 
bekantnisse unde orkunde hebbe we genante greve Hinrik, here to 
Werningerode, den ergenanten juncfrowen unde clostere to Waterlere 
dussen breff mit guder vordacht ghegeven besegelt mit unsem inge- 
gegele, dat we witliken hebben gehenget neddene an dussen breff. 

Na Christi unges heren gebord veyrteinhundert darna in deme 
sevenundetwintigisten jare, an deme sondaghe vor unser leven Frowen 
daghe lechtmissen. 


Urschr. a. Perg. Wern. Das an Pergamentstreifen hangende Siegel in Wachs- 
schüssel ist dasselbe wie das der vorhergehenden Urkunde aufgedrückte, aber un- 
deutlicher. — 1) Die Hdschr. huffrowe. 


1428. Februar 5. 152. 
Barthold Haferung der Aeltere, Bürger zu Wernigerode, erborgt 
auf sein dort gelegenes Haus vom Kloster Waterler sehn Mark. 


Ek Bertold Haverung de eldere, borger to Wernigerode, Iszeke 
myn elike husfrowe, unde unse erven bekennen in dussem opene brefe 
vor alle den, de on sen eder horen lesen, dat we vorkoft hebben 
rechtes kopes eyne mark geldes jarliker gulde Halberstedesscher weringe 
an unsem huse, nu to der tiid beleghen twisschen dem remensnidere 
unde Hinrike Smede in der stad to Wernigerode, den erwerdigen vruwen 
Metten van Borchtorppe ebdesschen, Ilseben Minsleves priorinne unde 
der gantzen samnige des closters to Waterleren vor teyn mark der 
sulven weringe, de uns wol to dancke beredet sin unde in unse nut 
unde vromen gekart hebben, de we one gutliken unde wol to dancke 
geven schullen unde willen uppe sinte Mertens dach negest tokomende 
na gift dusses brefes, unde darna alle jar uppe de genanten dagetiid, 
ane jenigerley argelist, hinder unde vortogh. Ok sint we des eyn ge- 
worden als umme dat schot, dat sek van der vorscreven mark geboren 
mach, dat de vorgenante ebdessche, priorinne unde de samnige des 
closters to Waterleren des schullen unde willen enberen an der ge- 
nanten jarliker gulde alle jarlikes, wad one van dem rechten to schote 
darvan gebóred eder bóren mach na unser stad willekore. Ok hebbe 
we de macht beholden van ghunst wegen, dat we de vorscreven mark 
geldes jarliker gulde móghen wedderkopen, welkes jares uns des 
ghelusted; unde wan we dat don wolden, dat scholde we der erbe- 
nanten ebdesschen, priorinne unde der samnige des vorscreven closters 
vorkundigen to sinte Iohannes dage to myddensommere, unde darna 
uppe sinte Mertens dach negest volgende one wedder geven teyn 
mark Halberstedesscher weringe myt dem tinse, de sek denne geborde, 


Nr. 152. 158. a. 1428 — 1484. 925 


unde ifft des wad vorseten were, ane jenigerley vortogh unde ane 
besate geistlikes unde werlikes gerichtes. Wered ok, dat we dat vor- 
screven unse hus wolden vorder besweren myt jenigerleyem tinse, 80 
scholden de vorgenanten ebdessche unde priorinne unde de gantze samni- 
ge des closters to Waterleren den ersten tins unde ffrede darane hebben. 
Dat we alle dusse vorsereven [punete] 1 unde artikele dusses brefes 
unde eyn jowelk bisunderen stede unde vast holden willen, des to 
eyner bekantnisse hebbe ek Bertold Haverung de eldere, borger to 
Wernigerode, Iszeke myn elike husfrawe, vor uns unde unse erven 
dussen bref geven besegeld myt des vogedes to Wernigerode inge- 
segele, des we hirto gebruken. Unde ek Hinrik Ryman, stadvoged to 
Wernigerode to der tiid, bekennen in dussem sulven brefe, dat ek 
umme bede willen Bertold Haverunges des elderen, borger to Wernige- 
rode, Iszeken siner eliken husfrowen unde orer erven, dussen bref hebbe 
besegelt myt mynem ingesegel, dat ek witliken to orkünde an dussen 
breff hebben gehenget laten. 

Na goddes gebort veirteynhundert jar in dem achteundetwintigesten 
jare, darna an sinte Aghaten dage der hilgen juncfirawen. 

Urschr. Perg. Wern. mit Siegel &. Taf. XIII, Nr. 92. Dabei liegt eine etwas 
Jüngere Abschrift auf Papier. 

1) Das eingeklammerte puncte fehlt in der Handschrift. 


1434. Juni 29. 153. 


Der gräfliche Hogreve su Wernigerode bezeugt, dass Kord Mar- 
quard, Schuhmacher daselbst, vom Propst Hermann von Nordheim 
zu Waterler drittehalb Mark auf sein Haus in der Hinterstrasse 
der Heide erborgt habe. 


Ek Hinrik Ryman, hogreve to der tyd des edelen mynes gne- 
dighen heren greven Boden, greve to Stalberge unde heren to Werni- 
gerode, bekenne in dussem open breve, dat vor mek is ghevesen Cord 
Marqword de schomeker, Mye sin elike husvrowe, unde hebben vor 
sek bekant unde vor ore rechten erven, al dat se hebben vorkoft 
rechtliken unde redeliken dem erbarn prestere hern Hermen van Nort- 
heym, unde we dussen breff heft med sime guden willen, eynen lodighen 
ferding geldes jarliker gulde an orem huse unde hove, gheleghen up 
der hyndersten Heyde, beleghen theghen Janes Holweghes hus ower, 
vor dredehalve mark Halberstedescher weringhe, de on wol to bedanke 
betalet sin, dat se weder ghekart hebben in ore unde orer erven nut 
unde fromen. Dusses ferding geldes jarliker gulde wille ek Cord 
Marqword, Mye myn elike husfrowe unde unse erven, edder we in dem 
huse wonet, geven unde betalen dem vorbenomden prestere, edder 
we dussen bref heft mid sime guden willen, nu oppe sint Mertens 
dach unde denne dar na alle jar uppe sinte Mertens dach schotes fri, 
met dussem underbeschede, dat Cord Marqword, Mye sin elike hus- 
vrowe unde ore erven, edder we dat hus heft, den vorsereven ferding 


826 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


geldes moghen wedder kopen vor dredehalve mark Halberstedescher 
weringe, wanne one des lustet, so worder (!) dat se dat vorkundighen 
eyn ferndel jares tovoren, unde denne darna up den neghesten to- 
komen sinte Mertens dach geven den vorbenomeden dredehalve mark 
med dem tinse, unde icht des tinses wat vorseten were, wul(!) unde al. 
Alle dusse vorsereven stucke love ek Cord Marqword, Mye myn elike 
husvrowe unde ore erven, unde we dat hus heft, stede unde vast to 
holdende, an alle arghelist. Dusses to bekantnisse hebbe we ghebeden 
Hinrik Rymanne, de dut bethuget unde besegelt mid sime anhengheden 
ingesegele. 

Na goddes bort veyrtheynhundert jar darna in dem verunde- 
drittigesten jare, an sinte Johannes dage baptisten, alze ome dat hovet 
afghehauwen wart. | 


Urschr. a. Papier Wernigerode. Das Siegel H. Rimans ist dasselbe, welches 
der vorstehenden Urkunde angehängt ist. Vgl. Taf. XIII, Nr. 92. 


1434. December 4. 154. 


Heinrich Schütte, Richter eu Osterwiek, bekennt, dass Heinrich 
Stegeler auf sein Haus daselbst dem Altar U. L. Frauen zu 
Waterler ein Unterpfand zu fünf Vierdingen gegeben habe. 


Ek Hinrik Schutte, nu to der tiid richter to Osterwik, bekenne 
in dussem openen brefe vor alle den, de on seen, horen edder lesen, dat 
ek hebbe ghewercht eynen ffrede alzo fredes recht is, dem vormundere 
des altares unser leven Frouwen in dem chore der kerken to Waterlere 
over eynen halven ferding geldes tynses jarliker gulde vor vyff fer- 
dinghe Halverstedisscher weringe an Hinrik Stegelers huse, gelegen in 
der stad to Osterwik an dem horne jegen sunte Clawes dore. Unde 
ek vorbenomede Hinrik Schutte sette dussen vorbenomden vormunder 
hern Jane van Uppelinge des vorbenomeden altares in den vor- 
genanten frede myt crafft unde macht dusses brefes. Ok so is dusse 
vorgenante vormunder des myt Hinrike unde Berthen syner eliken 
husfrowen unde sinen erven eyn gheworden: Weret sake, dat 
dusse vorgenante Hinrik edder sine erven  wolden dussen vorge- 
nanten halven ferding tynses jarliker gulde afflosen, dat scholde 
he edder syne erven dussem vorgenanten vormundere tovoren vor- 
kundigen eyn ferndel jars, unde ome denne gheven syn hovetgut 
myt dem tynse; ifft des tynses wat vorsethen were, den scholden se 
gheven ane vortoch, hinder edder ane jengherleye argelist. Unde 
dussen vorgenanten tynsz schal dusse vorgenante Hinrik edder sine erven 
utgheven alle jar uppe sunte Mertensz dach unvertoghet unde unvor- 
schotet. Wat der stad daraff bord, dat schal dusse vorgenante Hinrik 
edder sine erven liden. Ok is dusse vorbenomede vormunder des 
vorgenanten altares unde Hinrik edder sine erven eyndrechtliken eyn 
gheworden, dat se dat vorgenante husz nieht vorkopen schullen, se 
schullen dat dem vorgenanten vormundere toseghen, ift he den tynsz 


Nr. 154— 156. a. 1494 — 1436. 827 


darane beholden wil. Dusses to eyner beteren bekentnisse hebbe ek 
Hinrik Schutte, to der tiid richter to Osterwik, myn ingesegel witte- 
liken gehenget an dussen breff. 
Na goddes bord dusent jar veirhundert jar darna in dem verunde- 
drittigesten jare, in sunte Barbaren daghe der hilgen juncfrowen. 
Urschr. Perg. Wern. Das grüne Wachssiegel an Pergamentstreifen ist stark 


aerleizt. Im dreieckigen Schilde scheint ein Zweiglen mi drei Blättern an ge 
bogenen Stielen zu stehen. 


1435. December 26. 155. 
Die Gemeinde der Harslingerstrasse su Halberstadt (Cord Stortewin 
burmestere, Hermen Haskerod unde Hinrik Blome, vorstendere) 
erborgen namens der Gemeine ihrer neiberschop von der innigen 
Klosterjungfrau Alheid Luders zu Waterler anderthalbe zu U. L. 
Frauen wortewiginge sahlbare Mark, die nach deren Ableben 
an die Gremeinde fallen soll. 


Na der bord Cristi unses leven heren verteinhundert jar darna 
in deme sesundedrittigesten jare, in sunte Steffanus dage der(!) hilgen 
mertelers. 


Urschr. Wern. Gedruckt — beidemal mit Abbildung des anhangenden grünen 
Wachssiegels — Harzzeitschr. 3 (1870), S. 989 f. und Schmidt, Urkdb. der St 
Halberstadt Nr. 874, vgl. Taf. 3, Nr. 4. 


1436. November . ^ 156. 


Bürgermeister und Rath zu Wernigerode willigen in die Ueber- 
lassung der von ihnen an Bernd Renoldes Witwe versetzten zwei 
Hufen zu Waterler an den Altar U. L. Frauen, Johannes des 
Täufers und S. Annen im Kloster gegen einen jährlichen Zins 
von 4 Schilling. 

We borgermester unde ratman der stad to Wernigerode bekennen 
openbar in dussem breffe vor alle den, de ön seen edder horen lesen, 
dat vor uns is gekomen Seffeke, weddewe Bernd Renoldes seliger, 
unde de hefft myt unsem willen, witschup unde vulborde upghelaten 
dem altare unser leven Vrawen annunceiationis, sinte Johannes ewan- 
gelisten unde sinte Annen in dem godeshuse to Waterleren twu hoyve 
landes, beleghen up dem velde to Waterlere, myt allem rechte, alze 
we de dem vorsereven Bernde unde sinen erven hebben vorkoft unde 
uns de gelaten sin van der herschup to Wernigerode, dar uns de 
altriste (!) des vorscreven altars, iffte we de vorsereven hoyve in den 
weren heft, alle jar darvan geven schullen veir schillingh tinses jar- 
liker ghulde Halberstedescher weringe up sinte Mertins dach ane hinder 
unde vortoch. Unde we setten den vorsereven altar in de were der 
twier hoyve unde willen des sin were sin, wur des not is. Dusses to 
eyner bekantnisse so hebbe we borgermester.unde ratman der stad to 
Wernigerode dussen bref geven besegeld myt unsem anhangedem 








828 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


ingesegele, dat we witliken to orkunde an dussen bref hebben ge- 
henget laten. 

Na godes bort veirteynhundert jar in dem sesundedrittighesten jare, 
darna an dem ffrydage vor sinte Mertins dage des hilgen bischupp. 


unter der mit einem Dreipass schliessenden Mauer- eme rechtsgekehrte Forelle — 
fehlt die Umschrift. 


1449. Mai 3. 157. 
Heinrich van Dötzem und seine Söhne bekennen, dass sie dem 
Cord Brünings 50 Rh. Gulden schuldig sind, wofür letzterer 
fünf Pfund gutes Marktkorn auf dem Enmer Felde gekauft hat. 
Die Rücksahlung dieser wiederkäuflichen Schuld soll in der Stadt 
Gronau geschehen. 

Wy Hinrick van Dötzem, Hans, Dyderick unde Arnd syne sone, 
alle van Dötzem, knapen, bekennen apenbare in unde mit macht dusses 
breves vor uns unde unse erven, dat wy schuldich synt rechter witliker 
sculd Corde Brüninges, llseben syner eliken husfrowen unde oren 
erven, edder dene edder deme, de dussen breff hefft myt oreme guden 
willen, veftich gude vulwichtige Rinsche gulden, dar de vorgenante 
Cord Bruninges myt synen medebescreven vor heft gekoft to eynem 
rechten steden kope an den dren hoven landes up deme Enmer velde, 
de in vortyden van os heft gehad Henning Krecbome, vor vyff pund 
gud marketgeve korne, de wy scollen unde willen ome woll to dancke 
geven unde vornogen uppe dussen negestvolgende sunte Michaelis 
dage na datum dusses breves sunder jenigerleye hyndere unde vortoch. 
Weret ock, dat dusse vorgenante Cord Bruninges myt synen medebe- 
screven hyre jenig gebrock ane schege, so dat ome dat vorgesereven 
korne to rechten tyden nicht enworde, alse vorgescreven is, 80 scolde 
he siek annematigen unde underwynden der ergenanten dryer hove, 
sunder unse unde unser erven insage unde wedderrede unde sick sulves 
daruth betalen sodane vyff pundwerd korns alle jare upp sünte Mi- 
chaelis dage, alle de wyle dat wy ome unde synen erven veftich 
" gulden nieht betald enhebben, alse vorgescreven is. Ock hebbe wy 
vorgesereven van Dótzem oß de macht beholden in dussem sulven 
breve, dat wy alle jare twischen wynachten unde lyehtmyssen deme 
vorgesereven Corde Bruninges, Ilseben syner husfrowen unde oren 
medebescreven, mogen kundigen eddere kundigen laten eyne rechte 
lose up dene vorgesereven summen geldes. Wannere de kundinge so 
gescheyn is, so scolle wy unde willen in der negestvolgende pasche- 
weken one ore veftich gulden weddergeven unde to dancke woll be- 
talen bynnen der stad to Gronowe in eynem hope to orem willen 
unde genoge. Wanner dyt so gescheyn is, so scall dysse breff neyne 
macht mere hebben. Alle dysse vorgesereven artykele love wy Hinrick 
van Dötzeme, Hans, Dyderick unde Arnd syne sone, alle van Dotzem, 


Nr. 157. 158, a. 1449. 1450. 329 


deme vorgescreven Cord Bruninges, Ilseben syner elyken husfrowen 
unde oren erven, vor unß unde vor unse erven in guden truwen stede 
unde vast unvorbroken woll to holdende sundere jenigerleye invall 
unde lyst, unde hebben to vordere wyssenheyd unde bewysinge alle 
unse ingesegele gehangen an dussen breff, de gegeven is na goddes 
gebord dusend verhundert darna in deme negenundevertigesten jare, 
Inventione(!) sancte crucis. 


Copialb. Bl. 33* —33*. 


1450. December 21. 158. 


Der Stadtvogt zu Wernigerode bezeugt, dass Henning Plannure 
daselbst achtehalb Mark an Bartold Marquards Hause zu Seel- 
messen im Kloster Waterler gegeben habe. 


Ek Bernt Meyger, stadvoget to Werningrode to der tyd, bekenne 
in dussem open breve vor alle den, de on seen edder horn lesen, dat 
ek Hennig Plannure unde Jutte myn elicke husfrauwe umme unser 
unde unser erven selen salicheyt unde trostes willen hebben ghegeven 
unde geven in krafft dusses breves eynen ferding geldes jarliker gulde 
Halberstedescher weringe den ersamen kinderen ebbedesschen unde 
priorinne unde der gantzen sammeninge des closters to Waterlere an 
Bartolt Marquordes huse, ghelegen to Wernigrode lick ghegen dem 
olden winkelre. Unde den genanten ferding schal ek Bartolt Mar- 
quordes unde myne erven edder besitter des sulven huses den vor- 
gescreven kinderen ebbedesschen unde priorinne unde de gantze (!) sam- 
ninge des closters to Vaterlere alle jar reken unde geven oppe de 
paschen ane vortoch, hinder unde alle weddersprake to eyner ewigen 
dechtnisse des obgenanten Hennig Planuren unde siner eliken hus- 
frauwen unde orer erven mit vigilien, unde mit selemissen alle jar 
unde to ewigen tiden to sunte Wolborgen dage edder darna, wu dat 
bequemest wert to begande. Unde we den ferding geldes afflosen 
wil, de schal dar achtehalve marck vorgeven der samninge to Water- 
lere. Dusses to guder bekantnusse hebbe ek vel genante Hennig 
Plannure unde Jutte myn elicke husfrawe dussen breff ghegeven der 
samninge to Waterlere besegelt 'mit des stadvogedes to Wernigrode 
ingesegele. Unnde ek Bernt Meyger, stadvoget vorgenante, bekenne 
in dussem sulven breve, dat ek umme bede willen der samninge to 
Waterlere dussen breff hebbe vorsegelt over den ferding geldes an 
dem opghenanten huse mit mynem ingesegele. 

Unde is gheschen na der bort Cristi unses heren dusent verhundert 
jar darna in dem vaftigesten jare, in sunte Thomas daghe vor winachten 
des hilgen apostelen. 

Urschr. Perg. Wern. Das aufgedrückte, theilweise abgesprungene - 
Siegel ist unkenntlich. "Ausser halb. 4a von wenig späterer Hand der Name Dirick 
der Westen aufgeschrieben. 


330 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1451. Mai 19. 159. 


Burchard, Bischof von Halberstadt, beleibzüchtigt Mete von Burg- 
dorf, Aebtissin, Margarete und Agnele von Burgdorf und Mette 
Kokes, Klosterjungfrauen zu Waterler, mit dem Zehnten zu 
Marbeke und mit zwei Mark Zins aus der freien Hufe zu den 
Roden, was bisher Ludolf von Burgdorf zu Lehn trug. 


We Borchard von der gnade goddes bisschop to Halberstad, be- 
kennen openbare in dissem unseme open breve allen, de one sehn 
edder horen lesen, unde vor alsweme, dat we umbe bede willen unses 
leven getruwen Ludelffes von Borchtorpes de werdigen unde innigen 
in god vruwen Metten, ebdischen, des genanten Ludeleffes suster, Mar- 
greten unde Angneten, sine liffliken dochtere, unde Metten Kokes, alle 
elosterjunefruwen to Waterlere, beliftuchtiget hebben unde belifftuch- 
tigen in macht disses sulven breves mit deme tegeden to Marbeke 
unde mit twen marken jarlikes tinses, dat erste gelt uth deme frygen 
gude to den Roden, dat der von den Roden gewest hadde, unde nü 
de genante Ludeleff von uns unde unseme stichte to lehne heft. Unde 
we willen den genanten juncfruwen allen unde orer jowelken besunderen 
des tegeden to Marbeke unde der twier mark geldes to den Roden to 
orem liffe bekennich sin, alse liftucht recht unde wonheit is, wur unde 
wanne we dorch recht schullen, ane geverde. Des to bekantnisse 
hebbe we unse ingesegel witliken unde mit guden willen an dissen 
breff laten hengen. 

Nah Cristi gebord unses heren veirteynhundert darnah in deme 
eynundeveftigesten jare, ame middeweken nah deme sondage Jubilate 
so genomet. 


Urschr. Wern. Perg. Siegel nicht mehr vorhanden, 


1453. März 21. 160. 


Ausweisung und Beschreibung der Aecker und Güter des Klosters 
Waterler zu Mulmke. 


Anno domini LIII in die Benedicti, que erat feria quarta post 
Iudica, ys uthgewiset de acker des closteres Waterlere van eynem de 
heth Mathies Eggerdes, unde was Cordt Mynsleves knecht uppe de 
tidt, unde van eynem de heth Hermen Helmoldes, wonhafftich to Hade- 
bere, unde weren beyde boven seventich jaere, unde van eyneme de 
heit Guntzel van Lochten, ok wonhüfftich to Hadeber, unde was by 
synen sestich jaeren. Hir sinth by gewesen: here Hinrik Mullere van 
des closters wegen Waterlere, Cordt Mynsoleve, de den acker, wissche, 
hove myt aller tobehoringhe hadde gehadt boven twintich jaer wedder 
des closters willen. Ok sint hir bij gewesen van unses gnedighen 
heren wegen Bode, greve tho Stalberge, Fritze Bela, marschalk to 
Werningrode, Cordt Kleyne Hynsen, voget darsulves, Rothhere Krevet, 


Nr. 159. 160. a 1451— 1458. 951 


Clawes Isenblas, Hinrik Weddeghen, radesman to Werningrode, her 
Ebbrecht, kumtur tho Langel, her Bertolt Kappelle, provest to Drubeke, 
her Jacob unde here Tymme van.llsenborch. Ok synt hirby gewesen 
van Cordt Mynseleves weghen Ribrecht van Schirstidde, voget tho 
Sillinghe, Frederik van Weverlinge, wonhafftich to Hesnem. Ok sint 
dareby gewesen her Henning Eleborch, eyn altariste to Waterlere, 
unde Michael, des closters scryvere, de den acker, wissche, hove be- 
screven van morgen to morgen, Ludeke Kolere, de de ackere malde myt 
eynem ploge, Hans Scloten, eyn junge, de de perde dreff vor deme ploge; 
dat al gescheyn ys uppe den sulven dach, alse hir vorescrevem steit. 

Anno domini M»CCCCLIII» registrum monasterii in Waterlere 
super agrum in Mulbeke, in primo: 

Item primo II morgen bij deme Waterlerschen stige. 

Item Ill morgen avere II stucke darvan. 

Item 11I morgen aver I darevan. 

Item II!/ morgen by dere lemkulen zn eynem stucke. 

Item III morgen, de up de lemkulen gan. 

Item II!/; morgen, dar thut !; morgen der van llsenborch unde 
by den VI van Drubeke. 

Item VI morgen overe dem Cilligenwege. 

Item III morgen over dem Cilligenwege. 

Item Ill morgen avere eyn stuck darvan. 

Item II morgen avere Il darevan by den liseborssen 1III morgen. 

Item VI morgen by dem Utzbeke. 

Item IIII morgen by dem Utzebeke. 

Item III morgen avere I darvan. 

Item !/; morgen gegen den III morgen, 

item Ill morgen avere II stuck darvan. 

Item IIII morgen in dem Utzebeke. 

ltem II morgen avere I darvan. 

Item 1l morgen up dem Utzenbeke. 

Item IlII in dem Hundesneste. 

Item II morgen dar harde by. 

ltem VI morgen dar harde gegen. 

Item I!/; morgen up den Mabellen. 

Item I morgen up den Mabellen. 

Item I morgen, item Illl morgen an eym stucke. 

Item II an dem Cilgen velde. 

Item Il morgen in dem Langel velde gegen den lI morgen. 

Item II morgen up den Mabellen by der goddesridder wissche. 

Item VI morgen by dere goddesridder wissche. 

ltem !/, morgen by sanete Michaels wissche. 

Item II uppe dem Molenberge. 

Item 1I morgen gegen dem Molenberge. 

ltem II uppe dem Molenberge. 

item Il uppe dem Molenberghe. 


883 


Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Item II uppe dem Molenberge. 

Item 1I uppe dem Molenberghe. 

Item 1 beneven dem Molenberge. 

Item II jegen den Thit. 

Item 1I tegen den Tidt, avere II stuck darvan. 

Item Il jegen den Thit. 

Item I morgen gegen den Thit. 

Item I morgen gegen den Gropenho. 

Item VIEH morgen up dem dalwech. 

Item I1/ avere eyn darevan. 

Item V morgen beneven dem dalwech. 

Item XIIII morgen overe dem Steynvorde. 

Item IIII morgen overe den Brugewech. 

]tem II overe den Solnich. 

Item XlII avere III stucke darevan. 

ltem VI avere 1I darevan. 

Item III overe den Brugewech. 

Item III up dat bonelant !. 

Item I up dat bonelant !. 

]tem II morgen up de Osternisse. 

Item I up de Osternisse. 

Item IIII up de Osternisse, lIII morgen in II stucken. 
Item III up de Osternisse. 

Item II beneven dem dike. 

ltem I up den 
Item I up den 
Item !/; up den 
Item 1 up den 
Item 1 up den 
Item II up den 
Item I!/, over dem , 

Item Il up den Scho. 

Item Il up den 

Item II up den Stichschi (!). 
Item V up den 

Item II, dede up Mulbeke thet. 
Item !/, morgen. 

Item I morgen, de up Mulbeke thut. 


Brugewech. 


Item de hove, de tho Mulbeke lighen, de des hilgen 
blodes sinth. 
Item de Tegelhoff. 
Item de cleyne hoff, de bij here Siverdes hove ys. 
Item de hoff, dede na dere Schalkeßborch ys to der vorderen 


hant, unde tut up Mulbeke. 


]tem de hoff gegen den kerken. 


Nr. 161. a. 1458. 888 


Item dat gras. 


Item by den XII bomen V sant (!). 

Item V santh. 

Item de lutke winkel in dere Helle X santh. 

Item V sant dar harde bij. 

Item V sant in dem Crauge. 

Item II legeden, de hebben IIII morgen under dem Solborne. 
Item II morgen over dem graven overe dem Steynvorde. 
Item II morgen bij sancte Michaeles grase. 

Item gegen der Schalkesborch. 

Van dem dike an dat gras dat vor den stucken lith. 


De duth uthgeschet hebben, de sint boven LX X1X jar unde VI jar. 

Urschrift auf Papier $n vier Schmal- Folioblättern, von denen etwas über vier 
Seiten von sehr fester Hand beschrieben sind. Dabei liegt auf Papier ein Auszug der 
Urk. Nr. 92 v. 23. Juni 1337 von etwa gleicher Zeit, wie diese Ausweisung. Darunter 
hat eine Hand von etwa 1530 geschrieben: wer das gut ytzt(?) undir handen hab 
— und auf dem Rücken der Schösser Lutterodt: zehn huf landes zu Molbig dem 
kloster Wasserlere zustendig — und ander brieflich urkund ader register uber 
dasselbig gut in dieser schottel. Gräfl. H.-Arch. B. 83, 9 findet sich eine Urk. v. 
1449 des dornsdages na sunte Silvesters dage (2. Januar), worin von goddes 
gnaden Bode, grave tho Stalbergh unde here tho Werningherode seinen leven ghe- 
truwen Corde van Mynsleve tu eynem rechten erven manlene mit 6 Hufen Landes 
und einem sedelhove belegen in dem dorpe unde up dem velde to Mulbeke smit aller 
Zubehör beleiht, wie die Hinrik van Oldenrode von ihm und der herschop tho Wern. 
zu Lehn gehabt, unde dat uns na lenrechte by twen unsen mannen upghesant hefft 
— dem gesanten Corde van Mynsleven — — to lygende. 


1) bovelant? 


1453. April 30. 161. 


Ludeke Koch erborgt von  Gese Hartesrode, Kloster - Jungfrau su 
Waterler, fünf Mark auf sein Haus auf der Heide in Wernige- 
rode, welche nach Geses Ableben an das Heiligekreus- Licht im 
Kloster fallen sollen. 


Ek Ludeke Kok, Katerine myn elike husfruwe, bekennen openbare 
in dusseme breve vor uns unde unse erven, dat we recht unde rede- 
liken vorkofft hebben eyne halve mark geldes jarliker gulde Halber- 
stedescher weringe an unseme huse, dat gelegen is up der Heyde 
twischen Ffrieken Mulre unde Hermen Luders, vor vif mark der sulven 
weringe der erliken begeven juncfruwen Gesen Hertesroden to Waterlere, 
de we unde unse erven edder de besitter des sulven huses or reken 
unde geven willen unde schullen up de paschen negest tokomende 
na dato dusses breves unde darna alle jar, dewile me den hovet 
summen viff mark nicht af engifft. Unde wan de vorgenante Gese 
afginge van dodes wegen, dat god friste na synem willen, so schulle 
we opgenante Ludeke unde Katerine myn elike husfruwe edder be- 
Sitter des huses de halve mark jarliker gulde reken unde geven deme, 
de eyn vormunder were des hilgen cruezes lechte to Waterlere uppe 


384 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


de sulven dagetijd. Ok hebbe we uns de macht beholden, dat we de 
halven mark jarliker gulde mogen aff kopen, welkes jars os des gelustet ; 
unde wan we dat dón willen, dat schulle we der obgenanten Gesen 
edder deme vormunder des hilgen cruces lichtes eyn verndel jars to- 
vorn vorkundigen up wynachten, unde denne darna up de paschen 
geven vif mark myt deme tinszesik darup geboret, unde icht des wat 
vorseten were, ane insage, hulperede edder argelist. Des to bekant- 
nisse hebbe ek Ludeke Kok der genanten juncfruwen Ghesen Hertes- 
rodes dussen breff besegelt laten myt des stadvogedes to Wernigerode 
ingesegele. Unde ik Albrecht Francken, nu tór tijd stadvoget to 
Wernigrode, bekenne in dusseme sulven breve, dat ik umme bede 
willen Ludeken Kokes, Katerinen siner eliken husfruwen unde orer 
erven, myn ingesegel witlik hebbe gehenghet benedden an dussen breff. 

Na der bort Christi verteynhundert jar in deme dreundeveftigesten 
jare, des mandages vor sinte Wolborgen dage. 


Urschr. Perg. Wern. Das an Pergamenistreifen hangende grüne Wachssiegel 8. 
Taf. XIII, Nr. 94. 


1453. Juni 24. 162. 
Hermen Cok, Bürger au Osterwiek, verkauft zwei K losterjungfrauen 
zu Stötterlingenburg für 5 Mark eine zu Pfingsten jährlich zahlbare 
Gülte an seinem Haus und Hofe auf der Kapellenstrasse zu 
Osterwiek, woran sie deswegen den ersten Frieden nach einem dem 
Kloster Waterlere daran wegen 16!/, Schilling zustehenden Frieden 
haben sollen. 

. Na Christi unses heren gebort verteynhundert jar darna in deme 
 dreundeveftigesten jare, des sondages Johannis baptisten. 


— Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 214. 


1457. November 18. 163. 
In einer letztwilligen Bestimmung des Stiftsherrn Friedrich Neinstedt 
(Neynstidde) zu U. L. Frauen in Halberstadt über die Verwen- 
dung von sechs Mark jährlicher Einkünfte, mit denen theils er 
selbst, theils Sophia Gerenrod das Kl. Stötterlmgenburg bedacht 
hat, stehen an erster Stelle ewei Mark beim Kloster Waterler (Et 
primo donacionem per me et Sophiam Gherenrod factam, duas 
marcas in Waterlere aput conventum et prepositum ibidem). 

Anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo septimo, 
feria sexta, octava die beati Martini episcopi. 
Vgl. Stötterlingenb. Urkdb. 221. 


1458. September 21. | 164. 
Tile Denkes, Bürger zu Wernigerode, erborgt von der Kloster- 
jungfrau Grete Ampeleves zu Waterler auf sein Haus neben der 





Nr. 162 —164. a. 1458 — 1458. 835 


Badestube in der Neustadt zehn Mark, welche an das Kloster 
fallen sollen. 


Ek Tile Denkes, borger in der nigenstad to Werningerode, Alheit 
myn elike husfruwe unde unse erven, bekennen in dussem oppenne 
breve vor allen, de on seen edder horen lesen, dat we recht unde 
redeliken vorkofft! hebben unde vorkopen in crafft dusses breves eyne 
lodige marg geldes Halverstedescher were jarliker gulde an unsem 
huse unde hofe belegen in der nigenstad to Werningerode twisschen 
deme stoven darsulves unde der Koppesschen, unde is de erste tins, 
der bescheyden jucfruwen (!) Grete Ampeleves, closterjuncfruwen to Wa- 
terlere, vor teyn lodige marg Halverstedescher were, de se uns vul 
unde al wol to dancke betalet hefft, unde de we vort an unse nut unde 
unser erven gekart hebben. Sodan marg geldes jarliker gulde reden 
unde loven we obgenanten vorkopere unde unse erven alle jar uppe 
sunte Michaelis dach gotliken to geven unde to betalen der vorgenanten 
Greten, an alle geverde vul unde al schotesvri. Wer ok, dat de mer- 
genante Grete afginge von dodes wegen, dat god friste nach sinem 
willen, denne schal sodane gulde vallen an Tilen Denkes unde an 
Alheyde sine husfruwen, der ergenanten Grete mone(!); unde wan de 
denne ok afgingen van dode, so schal sodane gulde vallen an Ilsebeen, 
orer beyder dochter, unde an Magdalenen, der obgenanten Ilsebeen 
dochter. Unde wan denne so de nagescreven live alle affgegan weren 
van dodes wegen, denne scholde sodane marg geldes vallen an de 
samnige des closters to Waterlere. Ok so hebben de vorgenanten 
vorkopere unde ore erven den willen beholden, dat se sodane marg 
geldes mogen wedder kopen alle jar, wan on dat even is uppe de 
genanten dagetijt Michaelis, unde schullen dat eyn verndel jars tovoren 
vorkundigen, nemeliken uppe sunte Iohannes dach to middensomer der 
eregenanten Greten unde den jenuen, de darnach genomet sin unde ore 
denne edder denjennen vorgenant uppe Michaelis dach wedder geven 
unde betalen teyn lodige marg Halverstedischer weringe met deme 
tinse, unde ift dar wat vorseten were, an alle geverde unde argelist. 
To solcker betalinge hovetgeldes unde tinse schal ok nicht hinderen 
noch schaden neynerleie gebot noch vorbot eynes jowelken geystlikes 
edder werlikes gerichtes noch neynerleie inval, wu men denne erdenken 
mochte, an alle geverde. Alle stucke unde artikele dusses breves 
stede unde vast to holdende, so hebben wer (!) mergenanten Tile Denkes, 
Alheit myn husfruwe, gebeden den gestrengen Corde van Mynsleven 
umbe sin ingssegele. Unde ek Cord van Mynsleven bekenne in 
dusseme sulven breve, dat ek umbe bede willen Tilen Denkes unde 
siner husfruwen myn ingesegel hebbe gehenget nedden an dussen breff, 
ungeschedelick mek unde mynen erven. 

Nach goddes gebort verteynhundert jar na deme achteundevefte- 
gesten jare, an sunte Matheus dage des hilligen Ewangelisten, | 

Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 

1) Hdschr. uii kofft. 


—— — 





836 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1460. März 23. 168. 


Brand Bodeker erborgt von dem Altar U. L. Frauen zu Waterler 
drittehalbe Mark auf sein Haus in der Judenstrasse zu Wernigerode. 


Ek Brand Bodeker, Alheyd myn elike husfrawe unde unse erven, 
bekennen in dissem open breffe vor allen, de one seyn edder horen 
lesen, dat we schuldich sin rechter schuld dreddehalve mark Halber- 
stedescher weringe to deme altare to Waterlere unser leven Frawen 
edder de des altares vorstender is, de uns to genogen an reydeme 
gelde overgeven sint unde we de vord in unsen unde unser erven 
nud unde fromen gekard unde gewant hebben. Unde we ergenante 
Brant, Alheit myn elike husfrawe unde unse erven, hebben gelovet 
unde vorwillet deme vormunder des genanten altares alle jar up wy- 
nachten unvortochent geven schullen unde willen eynen lodigen ferding 
der vorbenomeden weringe to tinsse, de tijd over de wile we solke 
dreddehalven mark under uns hebben, unde one der tor nóge vulstendich 
nieht wedder betalet enhebben, deme ergenanten vormunden des ge- 
nanten altares, de de solken ferding tinses hebben, an unsen besten 
göderen, unde sunderliken an unsem huse, dat gelegen is to Werning- 
rode in der Joddenstraten, dat dredde husz van der Tescherstrate to 
deme markede word. Die Ablösung des Zinses muss den Vormündern 
des Altars zu Michaelis angekündigt werden, worauf nächste Weih- 
nachten die drittehalb Mark mit Zins zurückgezahlt werden muss. 
Ausser mit Zustimmung jener Vormünder wollen die Verkäufer das 
Haus nicht weiter verpfünden und beschweren, wente se hebbet den 
anderen tinsz darane negest deme rade to Werningrode, de den ersten 
tinsz darane hefft. Besiegeli auf Ersuchen vom Stadtvogt zu Wernige- 
rode. Unde ek Hinrek Remensnider, nu tor tijd stadvoget to Werning- 
rode, bekenne — — dat ek umme bede willen Brand Bodekers «. s. f. 
myn ingesegel to orkunde an dissen breff hebbe laten hengen. 

Na der bord Christi unses heren verteynhundert jar darna in deme 
gestigesten jare, ame sondage Letare in der hilgen vasten. 

Urschr. Perg. Wern. Das an Pergamenistreifen hangende grüne Siegel in Wacha- 
Schüssel ist nicht recht deutlich ausgeprägt. Vgl. zur zweitfolgenden Urk. v. 3.|11. 1460 
Taf. XIII, Nr. 95. 


1460. August 8. | . 166. 


Kunne, Gevert Geverds Witwe, erborgt von der Klosterjungfrau 
Hanne Meigers zu Waterler auf ihr Haus an der Vogtstrassenecke 
zu Wernigerode sechs Mark und einen Vierding, welche nach der 
genannten Jungfrau Ableben an das Kloster fallen sollen. 

We Kunne, nagelaten wedewe Gevert Geverdes, Hinrik myn sone, 
bekennen in dusseme opene breve vor uns, unse erven unde sunderliken 
vor alsweme, dat we redelikes kopes hebben vorkofft vefteyn schillinge 
jarliker gulde Halberstedischer weringe an unsem huse unde hove, be- 
legen up deme orde nedden an der Vogedenstrate, Hanneken Meygers, 


Nr. 165—167. a. 1460. 957 


elosterjunefranwen to Waterlere vor sees mark unde eynem ferdinge der- 
sulven weringe, de uns wol to dancke beredet sin unde in unsen nüd 
unde fromen gekart hebben, de we or goitliken unde wol to dancke 
geven sehullen unde willen up de paschen na gifft dusses breves, unde 
darna alle jar up de genante dagetijt de wile dat' se levet, ane jeniger- 
leye argelist, hinder unde vortoch. Unde wan de genante Hanneke 
Meygers van dodes wegen abegeyt, dat god lange friste, so scholden 
de veifteyn schillinge vallen an de samnynge des closters to Waterlere, 
so dat se de alle jarlikes scholden upnemen van deme hebbere des 
upgenanten huses, unde darvor kopen beyr up sinte Mertens abent 
unde dat under sek deylen, so se likest konden, dorch god unde Ale- 
borges, eliken husfrauwen Hans IsenblaB, unde Hanneken Meygers 
zele salicheyt wille(n) unde der, de uth oren slechten vorstorven syn. 
Die vorbehaltene Loskündigung der 6!|, Mark muss su Weihnachten 
geschehen und Ostern darnach das Geld zurückgezahlt werden. | Besiegelt 
mit dem Siegel des Stadivogts zu Wern., wente wy neyn eygen hebben. 
Unde ik Hinrik Remensnider, nu tore tijd stadvoget to Wernigrode, 
bekenne — —, dat ik der vorscreven Hanneken Meygers hebbe eynen 
frede gewercht over de vorschrevende jarliken gulde, alze fredes recht 
is, unde fort umme bede willen der upgenanten Kunnen unde Hinrik 
ores sones myn ingesegel witliken gehenget vor se unde ore erven 
benedden de schrifft dusses breves. 

Na der gebort! Christi unses heren veirteynhundert jar in deme 
sestigesten jare, des fridages vor sinte Laurencius dage. 

Urschr. Perg. Wern. Das Siegel ist nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb 
ist bemerkt: Dyt hort in de fyrmerrie(?). 

1) Urschr. 3 mal gebort. 


1460. November 3. 167. 


Bertold Verndel erborgt vom Domvicar Heinrich Eleborg in Halber- 
stadt sechs Mark auf eine halbe Hufe, eine Wiese und einen Hole- 
fleck über den Hoden und eine halbe Hufe su Minsleben. 


Ek Bertold Verndel unde Henning syn sone bekennen in dussem 
breve vor ung unde unse erven unde alsweme, dat we reddeliken unde 
rechtes kopes vorkoft hebben dem ersamen heren hern Hinrike Eleborge, 
vieario to deme dome to Halberstad, unde synen testamentarien eyne 
halve marck geldes jarliker gulde Halberstedescher were schotes vri 
an eyner halven hove landes unde an eyner wysche med eynem holt- 
bleke twyschen den holten boven deme Rode, dar sinte Katherinen 
vicarie to Werningrode ane hed jarlikes tinßes veir penninge unde vif 
schillinge, unde an eyner halven hove landes op dem velde to Myns- 
leve, dar de vicarien to Werningrode ane hebben veer schillinge pen- 
ninge, vor ses marek Halberstedescher were; welke halve marck geldes 
vorgenant we ome gheven schullen unde willen oppe den negesten to 
komende allegoddeshilgen dach na gifft dusses breves, unde denne darna 

Qeschiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 22 





888 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


alle jar oppe de genanten dagetijt, an jenigerley argelist. Ok hebbe 
ek Bertolt, Henning myn sone unde alle unse erven, uns den wyllen 
beholden, dat we de vorschreven halve marek geldes mogen wedder- 
kopen, welkes jares uns des lustet | Unde wan we dat don willen, dat 
schulle we dem ersamen heren hern Hinrike Eleborge edder sinen testa- 
mentarien eyn verndel jares tovoren vorkundigen, unde denne oppe 
den negesten tokomende allegoddeshilgen dach weddergeven de vor- 
genanten ses marck med deme tynße, de sek denne behorde, unde 
icht des wat vorseten were. Dusses to eyner wyssenheit hebbe ek 
vorgenante Bertolt unde Henning syn sone ghesad to borgen Bertolde 
Tyben, borger to Werningrode, unde Herman Lutteken to Drubeke; 
unde we vorgenanten Bertolt Tiben unde Herman Lutteken loven myt 
samderhant dusse vorschreven artikel unde stucke stede unde vast to 
holden, also vorberoret is. Weret ok, dat dusser vorgenanten borgen 
welker afginge van dodes wegen, so scholde ek vorgenante Bertolt 
Verndel unde Henning syn sone deme vorgenanten hern Hinrike Ele- 
borge edder synen testamentarien eynen anderen borgen in de stidde 
setten, de one bequeme were. Des to einer vorder wyssenheit hebbe 
ek Bertold Verndel unde Henning syn sone unde unse erven dussen 
breff geven myt Hinrick Remensnyders ingesegel, stadvoget to Werning- 
rode. Unde ek Hinrik Remensnyder, stadvoget to Werningrode to 
dusser tijd, bekenne openbar in dussem breve, dat ek umme bede 
willen Bertolt Verndels unde Henninges sines sones myn ingesegel 
witliken hebbe ghehenget an dussen breff. | 

Na goddes bort veirteynhundert jar darna in deme sestigesten 
jare, des mandages na allegoddeshilgen dach. 

Urschr. Perg. Wern. Das anhangende Siegel in Wachsschüssel s. Taf. XIII, 
Nr. 95. Auf dem Rücken der Urkunde steht: Ek Hinricus Eleborch bidde umme 
goddes willen, dat me dussen bref antworde na mynem dode Hanneken Hüslere, 
klosterjuncfruwen to Waterlere, unde van dusser ![j, marck schal se geven alle jar 
I ferding der sammeninge to Waterlere, dat se mek eyns began mit vyligen unde 
selmissen. Na orem dode so schal de samninge dusse !/[; marck al opnemen unde 
began mek twier des jares, eyns to myner jartijd, to dem anderen des ....e dages! 
na sinte Nicolaus dage, unde deme de de missen holt, schame (!) geven..... , deme 
scholre ses penninge. — Eine Hand am Ende des 15. Jahrh. hat dazu die Be- 
merkung gemacht: Mirabilis compositio. 

1) Abgerieben: achte dages? 


1464. Dezember 8. 168. 


Henning Meier zu Wernigerode gibt seiner Tochter Hanneke und 

seiner gleichnamigen Emkelin, beide Klosterjungfrauen zu Waterler, 

5 Halberstädtischa Mark an seinem Hause mit einem Zinse von 

1, Mark zu Ostern, die nach Beider Ableben dem Kloster zu 

einem Seelgedächtniss für die Familie des Stifters heimfallen 
sollen. 

Ek Hennig Meyger, borger to Wernigrode, Hanneke myn eelike! 

unde alle unse erven bekennen in dusseme open breve vor allen, de on 


Nr. 168. 169. a. 1464— 1470. 389 


seyn, horen edder lesen, dat we recht unde redeliken mit wolbedachtem 
mode geven hebben unde geven in craft dusses breves viff mark Halber- 
stedischer weringc unser dochter Hanneken, closterjunckfruwen to Wa- 
terlere, unde Hanneken, myns sones Hinrik Meygers dochtere, an unsen 
husz unde hove, belegen twisschen Hennig Wesken unde Hinrik Ebbrechtes, 
dar me one alle jar schal up geven to tinsze eyne halve mark op de 
paschen, edder we dussen breff hedde mit orem willen, umme unser 
sele salicheyt willen. Ok 80 mach ek vorgenante Hennig Meyger mit 
den mynen soilke vif mark afgeven welkes jars we willen up de paschen. - 
Unde forder, wen de vorgenanten Hanneke myn dochter unde Hanneke 
myns sons kint albeyde van dódes wegen vorvallen sint, so schullen 
soyden viff mark geinßliken vallen an dat closter unde sampninge to 
Waterler. Darvor schullen se alle unse slechte des jars eyns began 
mit vigilien unde selemissen. Uppe dat soyden stede unde vast ge- 
holden werde, hebbe ek vorgesereven Hennig Meyger, Hanneke myn 
eelike hußfruwe, gebeden den ersamen man Hennig Isenblas, nu tor 
tyd stadvoget, umme sin ingesegel Unde ek Hennig Isenblas, stad- 
voiget to Wernigrode, bekenne in dusseme sulven breve, dat ek umme 
bede willen Hennig Meygers unde Hanneken syn huffruwen myn in- 
gesegel hebbe witliken gehengen laten an dussen breff. 

. Na der gebort unses hern veirteynhundert jar darna ime veir- 
undesefitigesten, ame dage concepcionis Marie virginis. 

Urschr. Papier mit angeh. Siegel an Pergamentsiresfjen (vgl. Harzzei. . 

S. 992 ff. mit Abbildung) Ade rstadiarchie zu Wern. Vo aera Com einer Hl 


v. Ende d. 15. Jahrh.: Dussen breffe hefft de.radt tho sick gekofft — spectat ad 
domum Schapaw. 


1) husfruwe steht nicht da. 


1470. Februar 24. 169. 


Borchard Müller erborgt von den K losterjungfrauen Metie Tacke 
und Margarete Greveldehusen zu Waterler fünf Mark auf sein 
Haus in der Neustadt Wernigerode und auf ein Hopfenland im 
Kruge. 

Ek Borcherd Müller unde Margrete myn elike husfrawe bekennen 
in dussem open breffe vor uns unde unse erven, dat we rechtes kopes 
vorkoft hebben unde vorkopen in craft disses breffes eyne halve mark 
tinses an unsem husze unde hoffe in der nigenstad to Werningrode 
twischen Merten Welkere unde Hans Dage, unde an eynem stucke 
hoppenlandes in deme Kroge, by des rades kampe unde Hennig Bode- 
kere belegen, den innigen juncfrawen Metken Tacken unde Margreten 
Geveldehusen, elosterjuncfrawen to Waterlere, one unde den, de dissen 
breff hebben met orem guden willen, vor vyff mark der sulven Hal- 
berstedeschen weringe, de we ful unde alle van one entfangen unde 
opgenomen hebben unde de vort in unsen besten nud unde fromen 
gekart unde gewand hebben. Dieser Zins soll den genannten Jungfrauen 
und den rechtmässigen Inhabern des Briefes oppe sinte Mathies dach 

22% 


840 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


gezahlt werden, unde scal sin de erste tinß an deme genanten huße, 
hove unde hoppenlande. Die vorbehaltene Kündigung soll ein Viertel- 
jahr vor S. Matthiastag geschehen. Besiegelt vom Stadtvogt: Unde ek 
Mathies Koppejohan, ytzund stadvoget to Werningrode, bekenne in 
disseme open breffe, dat ek umme bede willen Borcherd Müllers unde 
Margreten siner eliken husfrawen myn ingesegel to orkunde benedden 
an dissen breff hebbe laten hengen. 

Na der gebord Christi unses heren verteynhundert jar darna in 
deme seventigisteme jare, in sunte Mathies dage des hilgen aposielen. 


Urschr. Perg. Wern. Das angehángte beschädigte grüne Wachsstegel in gelber 
Schüssel s. Taf. XIII, Nr. 97. 


1470. Februar 24. 170. 


Hans Mester erborgt von den Klosterjungfrauen Meite Tacke und 
Margarete Geveldehusen fünf Mark auf sein Haus in Nöschenrode. 


Ek Hans Mester unde Lucke myn elike husfrawe bekennen in 
dissem open breffe vor alsweme, dat we — — vorkoft hebben unde 
vorkopen — — eyne halve mark geldes jarlike gulde Halbersted. 
weringe an unßem huse unde hoffe in deme Nößkenrode, twischen 
Hinrek Claren unde deme jungen Hennig Mestere an der stad Wernig- 
rode belegen, den innigen juncfrawen des closters to Waterlere, nemelken 
Metken Tacken unde Margreten Geveldehusen, den edder deme de 
dissen breff hedde met orem guden willen, vor vyff mark der sulven 
weringe. Diese halbe Mark sollen die Aussteller der Urkunde oder 
die Bewohner des genannten Hauses zu S. Matthiae jährlich zahlen. 
Die vorbehaltene Kündigung des Zinses muss ein Vierteljahr vor jenem 
Zänstermin geschehen. Besiegelt vom Stadtvogt zu Wernigerode. Unde 
ek Mathies Koppejohan, ytzundes stadvoget tho Werningrode, bekenne 
in diesem open breffe, dat ek umme bede willen myn ingesegel to 
orkunde benedden an dissen breff hebbe laten hengen, nemeliken 
Hans Mesters unde Lucken, siner eliken husfrawen. 

Unde is gescheyn na goddes gebort verteynhundert jar darna in 
deme seventigisten jare, an deme dage sinte Mathias des hilgen 
apostelen. 


Urschr. Pergam. Wern. Das grüne Wachtsiegel in gelberSchüssel s. Taf. XIII, 
Nr. 9. 


1470. April 27. 171. 


Die Stadt Halberstadt bekennt, von Claus Isenblas zu Wernigerode 
für 400 Rheinische Gulden gwanzig Gulden rechten Weddeschattes, 
wie es zu Halberstadt üblich ist, verkauft zu haben. 


Wy borgermestere, radman, inningesmester unde burmertere der 
stad Halberstad bekennen openbare ...., dat wy van deme ersamen 
Claus Isenblase to Werningerode an redescopp entfangen unde inge- 
nomen hebben verhundert gude Rynsche gulden, de wy in unser stad 


Nr. 170—172. a. 1470. 341 


openbare nut gekard hebben. Hyr vor wy ome, sinem sone !, eddir hebber 
dusses breves rechtes weddeschattes vorkoft twyntigh gude gheneme 
Rynsche gulden jarliker gulde, edder 80 vel pagimentes, alse to Halberstad 
ghenge unde nehme is unde twintigh gude gulden mede bekomen 
magh, de wy Clause vorbenomet, synem sone edder hebber dusses 
breves myt orem guden willen alle jar gutliken gheven scollen unde 
willen uppe de paschen ..... Der vorbehaltene Wiederkauf muss ein 
Vierteljahr vorher angekündigt und dann das Geld sammt Zinsen in 
einer Summe in der Stadt Halberstadt zurückgesahlt werden. Versiegelt 
mit unser stad grote ingesegell. 

Na der bord Cristi unses leven heren veerteynhundert unde ime 
seventigesten jare, am frygedage nach den hilgen dagen to paschen. 

Copialb. Bl. 35*. Die Urk. ist zum Zeichen der Abbezahlung dwurchgestrichen. 

1) Hdschr. sons. 


1470. Juni 13. 172. 
Henning Isenblas, Bürger zu Wernigerode, gibt dem Kloster 
Waterler eine Mark Geldes an seinem Hause auf der Breitensirasse 
zu Seelmessen und Spenden von Semmeln und Bier. 

Ik Henningh Isenblaß, borger to Werningrode, Ghese myn elike 
husfrauwe, bekennen in dussem opene breve vor uns unse erven ifte 
erínemen, dat we myt fryeme willen unde wolbedachtem moyde by 
unseme sünden lyven hebben gegeven dorch god, unser elderen zele 
unde ok unser sele salicheyt eyne ewige frye mark geldes an unseme 
huse unde hove unde stidden, dar we to dusser tijd inne wonen, unde be- 
legen is in der Breydenstraten twisschen Henningh Wolters unde Mathias 
Koppenjohannes huse, den geistliken innygen juncfrauwen Metten von 
Borehtorpe ebdischen, Alheit Otten priorinnen, Hanneken Meygers 
kusterynnen, Hanneken Husleren kelnerynnen unde der gantzen sam- 
mynge des klosters to Waterlere. Unde de genante mark geldes wille 
we unde schullen ifte inwoyner edder gebruker des genanten hüses 
alle jar uthgeven up sinte Johannis dach baptisten to myddensommer 
ane weddersprake, hulperede edder jennigerleye argelist unde ane alle 
bekummernisse geistlikes edder wertlikes gerichtes edder herenbodes. 
Unde darvor schullen dusse upgenanten juncfrauwen unde de gantze 
sammynge, de probist myt sinen kappelen, singen vigilien unde zele- 
missen myt der commendatien unde dare dencken unde bidden vor 
Hans Isenblasz zele, Aleborges syner eliken husfrauwen, de denne 
elderen sin gewesen des upgenanten Henningh Isenblasz, unde ok 
Cord myt dem Barde zele, Jutten syner eliken husfrauwen, dedenne 
elderen zyn Ghesen, des upgenanten Hennigh Isenblaß husfrauwen; 
unde denne vort, wen dusse upgenante Henningh Isenblaß van dodes 
wegen vorvelle edder sin elike husfrauwe, dat god fryste na sinem 
willen, de schullen se in de sulven dechnisse nemen unde al dejennen, 
de uth oren slechten vorstorven sin. Unde dusse gedechtnisse schal 
scheyn nemeliken up den drydden dach vor Martini, so dat de zele- 


942 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klo:ter Waterler. 


ınyssen unde de commendacio ghesche in sinte Martens abende; unde 
denne schullen se vor de upgenante mark rede hebben gekofft, neme- 
liken vor eyne halve mark sammelstucke, dat yo der juncfrauwen werde! 
eyn sammele, deme denne na der commendacien geven schal, unde dem 
probiste twye sammelstucke, jowelken kappelane eyne, de dar missen 
singet ader leset unde to der commendacie is. Unde vor de halven 
mark, de dar denne noch is, schullen se beyr kopen und dat ok under 
sek delen. Des to eyner bewisinge, dat disse upgenante mark geldes 
ewich an deme huse bliven schal, so hebbe ik upgenante Henningh 
Isenblaß dussen breff gegeven besegelt vor mek unde myne husfrauwe 
unde unse erven myt mynem angehengeden ingesegele, unde forder 
umme wissenheit willen gebeden unsen stadvoget to Wernigrode umme 
sin ingesegel vor mek, myne husfrauwen, vor mynen erfnamen ifte 
bruker des genanten huses an dussen bref to hengende. Unde ik 
Mathias Koppenjohan, nu tore tijd stadvoget to Werningrode, bekenne 
in dussem sulven breve, dat dusse gifft so vor mek ghescheyn is, unde 
forder umme bede willen des ergenanten Henningh Isenblaf unde 
Ghesen syner eliken husfrauwen myn ingesegel witliken to orkunde 
vor se unde ore erven benedden de schrifft dusses breves hebbe ge- 
henget laten by Henningh Isenblaß ingesegele. 

Na der gebort unses heren veirteynhundert jar darna in deme 
seventigesten jare, in sinte Vitus dage des hilgen martelers. 

Urschr. auf Perg. mit den an Pergamentstreifen hangenden gelben Wachssiegeln 


in Schusseln, das Koppejohanns (Taf. XIII, Nr. 97) lose beiliegend. Ueber H. Isenblas 
und seine Siegel mit Abbildung H.-Zeitschr. 3 (1870), S. 992. 


1) Urschr. hat zweimal werde. 


1471. Januar 23. | 173. 


Hans Egelmam erborgt vom Kloster Waterler sehn Schock auf sein 
Haus zu Osterwiek. 


Ek Hans Egelman, Grete myn eygelke hußvrowe, bekennen in 
dussem breve, ... dat we ... hebben vorkofft unde vorkopen ... den 
innigen juncfrowen ebdeschen, priorynnen unde der gantzen samme- 
ninge des klosters to Waterlere eyn vul schok jarliker gulde an unßem 
buße unde hove to Osterwick, twischen Mennichen dem unsaligen 
Jodden unde Korde Solter belegen, vor teyn vulle schok, de se uns 
tor noge unde wol to dancke betalet hebben, unde we de vort 
tho unßer behouff angheleyt hebben. Dieses Schock sollen die Aus- 
Steller der Urkunde oder die Bewohner des erwähnten Hauses dem 
Kloster su Martini zahlen. Der Wiederkauf bei vierteljühriger Kün- 
digung zu S. Joh. d. T. und Rücksahlung der erborgten Summe au 
Michaelis wird vorbehalten. Dusßes tho eyner bekantnisse hebbe 
we den tuchtigen Hanße Halchteren beden umme syn ingesegel, 
unde dat tho eyne witliken orkunde ghehenget laten neden an dusßen 
breff, de ghegeven is na Christi ghebort unßes heren verteynhundert jar 


Nr. 178 — 175. a. 1471— 1475. 843 


darna in deme eynundeseventigesten jare, des anderen dages na sinte 
Vineencii dage. 

Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Ausserhalb von ziemlich gleich- 
zeitiger Schrift: Osterwick u. 8. f. 


1474. Februar 19. 174. 


Der Commissar des Bannes Dardesheim bestätigt den von der 
Aebtlissin präsentirten Hildebrand | Heynerdes als Hector der 
S. Annenkapelle zu Waterler. 

Commissarius banni Derdessem in ecclesia Halberstadensi universis 
et singulis dominis divinorum et ecclesiarum rectoribus, vicerectoribus, 
plebanis, viceplebanis, capellanis, altaristis ceterisque presbiteris curatis 
et non curatis, clericis, notariis et tabellionibus publicis quibuscunque 
in et per bannum eundem ubilibet constitutis presentibus requisitis 
salutem in domino. Ad capellam beate Anne in villa Waterlere, Hal- 
berstadensis diocesis situatam, per liberam resignacionem discreti 
Odalriei Cassell, ultimi et novissimi rectoris et possessoris eiusdem 
vacantem, honorabilem virum dominum Hildebrandum Reynardes nobis 
per religiosam dominam Mettam de Borchtorpp, abbatissam sancti- 
monialium monasterii in Waterlere, ad quam ius presentandi diete 
capelle pleno iure pertinere et spectare dinoscitur, legitime presentatum, 
instituendum duximus, prout instituimus dei nomine per presentes, 
mandantes vobis omnibus et singulis supradictis in virtute sancte obe- 
dientie et sub excommunicationis pena, quatenus prenominatum dominum 
Hildebrandum vobis, sicut premittitur, presentatum in corporalem, realem et 
actualem possessionem dicte capelle iuriumque et pertinenciarum omnium 
eiusdem vel quasi vice nostra inducatis induetumque teneatis et de- 
fendatis sibique de fructibus, redditibus, proventibus, iuribus et obven- 
tibus universis prenominate capelle respondeatis et ab aliis, quantum 
in vobis fuerit, plenarie et integre responderi faciatis, adhibitis circa 
premissa solempnitatibus debitis et consuetis. 

Datum anno domini M°CCCC°LXX quarto, die vero sabbati, decima 
nona mensis Ffebruarii, nostri officii sub sigillo presentibus sub- 


impresso. 
Amelungus Amelungi, ad premissa 


(Siegel) notarius subscripsit. 
Urschr. Papier Wern. mit aufgedr. grünem Wachssiegel s. Taf. V, Nr. 40. 
1475. April 17. 175. 


Werner Brosies, Bürger zu Osterwiek, verkauft dem Ulrich Achilles 

daselbst und dem Kloster Waterler einen Vierding jährlich für 

5 Mark Halberst. an seinem Haus und Hofe zu einem Seelge- 
dächtniss des Achilles’schen Greschlechts. ( Abgekürst.) 

Ick Wernere Brosies, borger to Osterwik, llsebe myn elike hus- 

frawe, bekennen apenbare in dussem breve vor unß, unse erven unde 


844 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


nakomelinge, vor allen, de dussen breff sehn edder horen lesen, dat 
wy rechtes unde redelykes kopes vorkoft hebben unde vorkopen in 
krafft dusses breves deme beschedene Olrike Achillis, itzunt borger to 
Osterwick, unde ock sunderlyken den erwerdigen unde innigen íruwen 
ebdischen, priorynnen ete. unde gantzen sampninge des closters to 
Waterlere, einen ferding geldes Halberstedescher weringe jarliker gulde 
an unsem huse unde hove bynnen der stadt Osterwick up der Nyen 
kerkenstrate twisken Hanß Kavotes unde Ebeling Dulberges husen 
belegen, dat in vortyden Dyderick Achillis bewonet heft zeliger decht- 
nisse, vor viff marck der sulven weringe, de unß de vorberorde Olrick 
Achillis van synere unde der benanten samninge wegen an redem 
gelde vull unde all tor noge betalet heft ... Dessen genanten ferding 
... scollen unde willen wy upgenanten Werner unde Iisebe, edder de, 
de dat genante huß in natyden bewonen worde, alle jare na gift dusses 
breves uthgeven ... up sinte Martens dage der upgenanten samnynge 
des closters to Waterlere ..., dar men van don unde began schall 
alle jare des dridden dages na sinte Michaelis dage eine lofflike 
memorien myt vigilien unde zelmissen in deme vorberorden clostere 
to troste unde salicheyt allen cristene zelen, unde sunderliken allen, 
de uth der Achilles slechte van dodes wegen vorvallen syn ete. Der 
vorbehaltene Wiederkauf soll nach vierteljähriger Kündigung zu U. L. 
Frauentag assumptionis auf Martini geschehen, worauf die Kloster- 
jungfrauen eu W. die Summe, Geldes vord an eyner anderen stede 
wedder beleygen schollen unde willen, sodanen vorberorden ferding 
tynses darmede to makende unde to bestedigende, dar me de genanten 
memorien van don unde holden moge etc. Unde wij ergenanten Werner 
unde Ilsebe hebben up den genanten vornogeden kopp de vorbenome- 
den sampninge des closters to Waterlere eynen geltfrede an deme 
erbenanten unsem huse myt medeweten des duchtigen Tilen Elersellen, 
gesworen richters to Osterwick, upgelaten unde togestadet, des ik Tile 
Elerselle richtere upgenant also bekenne in dussem breve, dat sodane 
kop na bovenscrevener wijse myt mynem medeweten geschein is unde 
ik darup der mergenanten samninge des closters to Waterlere einen 
geldfrede an deme vorbenanten huse unde hove in bywesende der be- 
scheden menne Hanses Kavot, Ebelinges Dulbereh unde Engelken 
Stendels, dar bij geeschet alse dinglude, gewerkt unde bestediget hebbe 
van mynes amptes wegen in kraft dusses breves, de gegeven is unde 
vorsegelt mit mynem anhangeden ingesegel. 

Na Cristi gebord unses heren verteynhundert jar darna in deme 
viffundeseventigesten jare, am mandage na Jubilate. 


Copialbuch Bl. 19. 

1475. Mai *. 176. 
Hans Bergman erborgt vom Kloster Waterler auf sein Haus in 
der Burgstrasse au Wernigerode dritiehalb Mark, welche Henning 
Ormans dem Kloster zw Seelmessen geschenkt hat. Auszug.) 


Nr. 176. 177. a. 1475. 1476. 845 


Ek Hans Berchman, Hanneke myn elike husfrowe unde unse 
erven, bekennen ..., dat we vorkoft hebben ... eynen ferding geldes 
iarlikes tinszes an unsem huse unde hofe in der Borchstrate to Wer- 
nigerode, twischen Henning Wesken unde Nygendorpes husen belegen, 
den andechtigen der ebedeschen unde der gantzen sammeninge des 
elosters to Waterlere vor driddehalve marg geldes der sulven were, de 
de obgenanten vorkopere vul unde al upgenomen hebben von deme 
testamente Henning Ormans gotzeliger, de denne uns by sinen leve- 
dagen sulke dridehalve marc umme siner sele salicheit willen willich- 
liken gegeven unde bescheyden had, dat we den in unsem clostere 
vorbenomet alle jar sinen dechnisse van holden unde began schullen etc. 
Diesen Zins will Hans Bergman dem Kloster jährlich up de hilgen 
dage to paschen geben. Die vorbehaltene vierteljährige Kündigung soll 
gu Weihnachten geschehen und dann zu Ostern die drittehalb Mark mit 
Zinsen zurückgezahlt werden. Besiegelt vom Stadtvogt: Unde ek Bernd 
Berchman bekenne, dat ek umme bede willen Hans Berchmans myn 
ingesegel witliken an dussen breff hebbe henget laten. 

Na Christi gebord M’CCCC°LXXV°, des sondages vor pingesten. 


Urschr. Papier Wern. Das bruchstückweise erhultene grüne Siegel des Stadt- 
vogts in gelber Schüssel s. abgeb. Drübecker Urkdb. Taf. IV, Nr. 32 und S. XXXVIIf. 
Eine Hand vom Ende des 15. Jh. hat auf dem Rücken der Urkunde bemerkt: 
Mirabilis compositio. 


1476. März 25. 177. 


Matthaeus Ulrichs, Bürger zu Wernigerode, verkauft der K.loster- 
jungfrau Hanneke Meiers zu Waterler für drittchalb Mark einen 
Vierding Zinses, woran nach Hannekes Ableben das Seelgedächtniss 
der Familie Kettelhod im Kloster begangen werden soll. 


lck Matheus Olrykes, borger to Wernigerode, Grete myn elyke 
husfrowe.... bekennen ...., dat (we) vorkoft hebben .... eynen lodigen 
verding geldes, alse to Wernigherode ghenge unde geve is, jarliker 
gulde Halverstadischer weringe an unsem huse unde hove, gelegen 
jegen unser leven Frowen bij Hinrick Kettelhode, der ersamen junck- 
frowen des closters to Waterlere Hanneken Meygers, Hinrick Meygers 
dochtere, vor dryddehalve marck der sulven weringe vorgenant. Unde 
wy willen sodan verding geldes alle jare uthgeven up de paschen, 
de wyle dat dusse kop steyt. Wiederkauf vorbehalten mit vierteljähriger 
Kündigung zu Weihnachten, worauf das aufgenommene Geld mit Zinsen 
zw Ostern zurückgezahlt werden soll. Unde wen de vorgescreven Han- 
neke Meygers vorstorven unde vorscheden is, so scall de verding geldes 
vallen an de samninge to Waterlere; dar scollen sy vor began alle jare 
Henning Kettelhode unde allen, de uth dem slechte vorscheyden syn 
unde des van rechte lon hebben. Besiegelt vom Stadtvogt: Unde ik 
Bernd Berehman, nu tore tyd stadvoged to Wernigerode, bekenne in 
dussem sulven opene breve, dat ik umme bede willen Matheus Olrykes, 


846 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Greten synere elyken husfrowen, myn ingesegel witliken hebbe gehenget 
laten an dussen breff. 
Na der gebord Cristi unses heren verteynhundert jare darena in 
deme se mn desevontigenten jare, am dage conceptionis Marie virginis. 
Copialb. Bl. 27*. 


1476. October 28. 178. 
Die Klöster Walkenried und Waterler vertauschen zur Beendigung 
und Verhütung von Irrungen wechselseitig ewölf Morgen zehntfreien 
Landes auf dem Hanenberge und zwar so, dass hinfort keine ver- 
einzelten Aecker des einen Klosters an dieser Stelle mit denen des 
anderen. Klosters im Gemenge liegen. 

Wy Mathias abt und gantze samninge to Walckenrede bekennen 
openpar in dussem open breve vor unß unde unse nakomen vor allen, 
de one sehen edder horen lesen, dat wy mit dem erwurdigen unde 
geistliken hern Hillebrant proveste, Agneten ebdischen unde gantzen 
convent to Waterlere, irdhom unde twydracht to vormidende, weßel 
unde bute gedan hebben etwelcker ackér unde gudere, unde one gegeven 
twolf morgen unses tegetífryen unde frien egen landes, belegen up dem 
Hanenberge unde in dem Jodendale, gehorende to unsem hove unde 
fryen guderen to Schowen, vor twolf morgen íry egens landes des 
klosters to Waterler, gelegen mank unsem lande to Schowen up dem 
genanten Hanenberge unde utgebutet, vorsteint unde voreint, mit volbort 
aller, de des to donde hebben, unde sonderliken des provestes to Stotter- 
lingenborg, de sodane twolf morgen uns ingeantwordet unde vorlaten 
heft ut sinem tegeden unde twolf morgen, de wy ome gegeven hebben, 
darvor wedder ingenomen. Unde wy hebben one sodanes land inge- 
antwordet to rechtem eghendhom ewichliken to besittende ane unse 
unde unser nakomen unde eines jowelken rechte ansprake, unde, darmede 
beschaffet, dat nu fort dat genante closter Waterler nein land mehr 
enhefft mank unsem lande to Schowen unde wy ock neyn land mehr 
enhebben mank des mergenanten closters lande darsulvest; unde wy 
geweren sodanes one ingeantworden ackers, bestedigende de vorberorden 
bute unde wessel in unde mit craft dusses breves. 

De gegeven is na Christi gebort unses heren dusendverhundert 
unde seß unde seventich jare, unde vorsegelt mit unser ebdie festliken 
angehangen secret, ame dage der hilligen apostel Simonis et Jude. 

Nach dem im Jahre » „Di Rech Waterlerschen Copialb. (Nr. 760) im königl. 


Staatsarchiv zu Magdebur Rechtschreibung der späten Abschrift ist thunlichst 
der gleichzeitigen nachgebilde 


1478. April 18. 179. 
Versicherung des Raths zu Wernigerode über die jührliche Ent- 
richtung eines ewigen Vierdings an das Kloster Waterler für das 
von jenem der Stadt überlassene Eigenthum der Steinkuhle zwischen 
der Stadt und Rimbeke. 


Nr. 178—180. a. 1476— 1480. 847 


We borgemester unde radmanne to Wernigerode bekennen in dussem 
opene breve vor uns unde alle unse nakomelinge an deme rade, dat 
wi eyndrechtliken mit wolberadem moyde hebben vorkoffth unde vor- 
kopen in kraffth dusses breves eynen ewigen ferdingk geldes yarliker 
gulde older Halberstedesscher weringhe alle yar tho ewigen tiden van 
unsem radhuse up allegoddeshilligen dagh der gantzen sampnige, den 
geystliken juncfruwen des closters to Waterlere, to gevende sunder! 
jenige insage, darvor de sulve sampnige uns deme rade, alle unsen 
nakomelingen unde der gantzen ghemeyne to Wernigerode, rauweliken 
hebben upghelaten den eygendom unde de steynkule twisschen unser 
stad unde dem dorpe to Rymbeyke beleygen, unde darto upgelathen 
twolfftehalven morgen landes darsulvest beleygen, unde sinth ghe- 
treyden van aller rechtigheyt unde eygedome, den se effthe ore na- 
komelinge darane hebben mochten, unde uns den hovetbreff, den se 
darover hadden, gensliken mit frigem willen overgheantwordet, so 
dat se nogh neymanth van orer weygen up de kulen, land, effthe wad 
dartho behoren mochte, to ewigen tiden nicht meyr saken schullen nogh 
eynwillen. Dusses allen to bekantnisse hebben wy bovengenante 
borgemester unde radmanne vor uns unde alle nakomelinghe der 
sampnige to Waterlere dussen breff ghegeven mit unser stad ingeseygel 
witliken ghehenged beneyden an dussen breff. 

Ghegheven na Christi unses heren gebord dusenth veyrhundert 
in deme achte unde seventigesten yare, ame sunavende na Jubilate. 

Urschr. Perg. Wern. Das abgerissene Siegel nicht mehr vorhanden. Eine Hand 
com Ende des 15. Jahrh. hat auf dem Rücken der Urk. bemerkt: Stulte actum est 
hic. Auch gleichzeitige Abschrift im städtischen Copialb. Gräfl. Bibl. Ya. 6. Zu 
der Ueberschrift: littera des closters to Waterlere over de Steynkulen ı13t von einer 


Hand der ersten Hälfte des 16. Jahrh. bemerkt: unndt 12 morgen ackers an der 
Horst, welche itzundt Heinrich Lutterodt hatt. 


1) Handschr.: sunde. 


1479. December 23. 180. 


Kurt Mentses zu Langeln verkauft an Odeke Hadebers für fünf 
Mark eine halbe Mark zu Martini fälligen Zinses. 


Ick Cord Mentses, wanhaftich to Langel, bekenne in dussem opene 
breve ..., dat ik ... hebbe vorkoft unde vorkope .. eine halve marck 
geldes jarliker gulde Halberstedescher weringe an alle mynem redesten 
gude, wor ik dat hebbe, der bescheyden Oydeken Hadebers ... vor viff 
marek dere sulven weringe, de mick Odeke an redeme gelde aver- 
geantwortet unde handelaged heft . . Diese Gülte soll jährlich su 
Martini gezahlt. werden. Der vorbehaltene Wiederkauf soll ein Viertel- 
jahr vor S. Martins Tag angekündigt werden. Ock hebbe ik mik unde 
myne erven bedegedinget: were dat unß dat to swere worde eines 
jars tynß unde hovet gud to losende, so scolle wy de macht hebben, 
dat wy dut geld, tynß unde hovetgud, in vere jaren mogen afflosen, 
alle jare des jares seß schillinge tynses to quiten mit deme verden 





848 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


deile de(!) benompten viff marck, ane gheverde. Besiegelt vom Stadtvogt 
zu Wernigerode: Unde ik Lambert van Alvelde, to dusser tydt stad- 
voget to Wernigerode, bekenne in dussem sulven opene breve, dat ik 
umme beden willen Cord Mentses myn ingesegel van amptes wegen 
witliken hebbe gedrucket benedden upp dyt spatium. 

Na Christi unses heren gebord dusend verhundert in deme negen 
unde seventigesten jare, ame donnerdage na Thome apostoli. 


Copialb. Bl. 21°. 


1480. October 14. 181. 


Bernd Tibe verkauft der Aebtissin Agnete von Burgdorf, deren 
Schwester Margarete und Ilselbe Grauhose, Klosterjungfrauen 
zu Waterler für 12 Mark Halberstädtisch eine Mark Zinses an 
seinem Hause auf der Burgstrasse zu Wernigerode. 


Ik Bernd Tyben, Ilse myn elyke husfrowe, .... bekennen open- 
bare in dussem breve ...., dat wy ... vorkoft hebben ... eyne marck 
geldes jarlikes tinses an unsem huse unde hove unde an unseme 
redesten gude in der Borchstrate to Werningerode, by Hans Arndes 
huse unde Ludeken Huke vor Barden bleke unde jegen Hanß Barch- 
man over belegen, den andechtigen junckfrowen Agneten van Borch- 
dorpp ebdischen, Margreten orer suster, Ilseben Grauhosen, closter- 
junckfrowen to Waterlere, .... vor twelff marck older Halberstedescher | 
weringe. Dieser Zins soll den genannten K losterpersonen auf S. Gallen- 
tag gezahlt werden und der vorbehaltene Wiederkauf nach vierteljähriger 
Kündigung an demselben Gallentage geschehen. Besiegelt vom Stadtvogt 
zu Wernigerode: Unde ik Lambert van Alvelde (stadvoged) bekenne, 
dat ik umme bede willen Bernd Tyben myn ingesegel wytliken an 
dussen breff hebbe hengen laten. 

Na Cristi gebord dusend verhundert darna in deme achtesten jare, 
in sunte Calixtes dage des hilligen martelers. 


Copialb. Bl. 30°. 


1481. Mürz 18. 182. 


Hans Howeg zu Wernigerode erborgt vom Kloster Waterler zwölf 
Mark auf sein Haus auf der Heide und auf vier Morgen Hopfen- 
land gegen der hohen Warte. 


Ek Hans Howech, borger to Werningerode, Anne myn elike hus- 
frowe, bekennen openbar ...., dat we rechtes unde reddelkes koipes 
hebben vorkofft unde vorkoypen .... eyne mark geldes jarlikes tinszes 
Halberstedescher . weringe an unseme huse unde hove, dar we nu 
sulvest inne wonen, unde gelegen is twysschen Claus Atenstiddes unde 
Hans Stoezels husen up der Heyde, unde an veher morghen hoppen- 
landes, dede gelegen syn an twen stucken twysschen Bernd Braders 
stucke unde Hans Müllres legheden tigen der Hoghen warde, den 


Nr. 181—188. a. 1480. 1481. 849 


werdigen unde gheistliken junckfrowen der ebdesschen unde der gantzen . 
sammenunge des closters to Waterlere vor twelff mark der genanten 
weringe. Dieser Zins soll zu Weihnachten gezahlt werden. Ok so 
bekenne we Bernt Berehman unde Bernt Mychel, anders genant Czeyszer 
..., dat we dar willen gud vor syn den vor genanten junckfrowen, 
dat dut de erste tyns schal syn an deme vorgeschreven huse unde 
hove unde ok an den goideren. Auch haben die vorkoypere by den 
koiperen sich dem Wiederkauf vorbehalten, der nach vierteljähriger 
Voraufverkündigung zu Weihnachten geschehen soll. Dat alle dusse 
vorgeschreven artikele so stede unde vaste geholden schullen werden, 
hebbe we Haus Howech, Anne myn elike husfrowe, Bernd Berchman 
unde Hans Czeyszer gebeden dussen breff vor uns unse erven to vor, 
seglen des ek Lambert van Alvelde, stadvoget to Werningerode, umme 
orer bede willen myn ingesegel witliken hebbe gehenget unden an 
dussen breff, dede gegeven is na der gebort Cristi Ihesu unses leven 
heren verteynhundert jar darna in deme eynundeachtentigesten jare, 
an deme sondage in der hilligen vasten wen men singet in der hilligen 
kercken Reminiscere. 


Urschr. Perg. Wern. Das beschädigte grüne sehr stark ausgeprägte Wachssi 
in gelber Schüssel s. abgeb. Ilsenb. Urkdb. Taf. VII, Nr. 47 und S. C—CL i£ 


1481. April 2. 188. 


Karsten Struve zu  Osterwiek verkauft den  Klosterjungfrauen 
Gese von Minsleben und Alheid Clawes zu Waterler für elf er- 
borgte Mark eine Mark jährlichen Zinses an seinem auf der 
Nauenkirchstrasse gelegenen Hause. 


Ik Karsten Struven, borger to Osterwick, Grete myn elike hus- 
frowe, bekennen apenbare in dussem breve ..., dat wy .. vorkoft 
hebben unde vorkopen in unde mit krait dusses breves den werdigen 
unde innigen junckfrowen Ghesen van Mynsleve unde Alheyde Clawes, 
closterjunckfrowen to Waterlere, eine marck gheldes older Halberstedischer 
weringe jarliker gulde an unsem huse unde hove to Osterwick, upper 
Nyenkerkenstrate by deme Monnekehove belegen, vor elven marck 
older Halverst, wer.... Dieser Zins soll jährlich in den hilgen dagen 
to wynachten gezahlt werden und der vorbehaltene Wiederkauf nach viertel- 
jühriger Kündigung erfolgen. We hebben den mergenanten junckfrowen 
.. ok van des vorberorden vornogeden kopes wegen upgelaten einen 
geldfrede an deme upgenanten unsem huse unde hove in jegenwar- 
dicheyt des vorsichtigen Engelken van Stendel, gesworen richters to 
Osterwick, der ik Engelke richter upgenant also bekenne in dussem 
sulven breve, dat sodan kop na beserevener wijse myt mynem willen 
unde vulbord gescheyn is, unde hebbe des to vordere wyssenheyd den 
upgenanten junckfrowen edder deme se der begheren einen geldfrede 
gewercket unde bestediget an deme upgenanten huse unde hove, unde 


850 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


- bevestige one den darane van mynes ampter wegen in kraft dusses 
breves, de gegeven unde myt mynem hirunden anhangenden ingesegele 
vorsegeld is. 

Na Cristi unses heren gebord verteynhundert jare darna in deme 
eynundeachtigesten jare, des mandags na Letare in der hilgen vasten. 


Copialbuch Bl. 19*. 


1481. November 2. 184. 


Mathias, Abt zu Walkenried (Walkenrede), Cisterciensis ordinis, 
bekundet, dass er wm des Friedens willen mit dem Propst und 
 Klosterjungfrauen zu Waterler, dicti (Cisterciensis) ordinis, Hal- 
berstadensis dyocesis, unter Zustimmung des Klosters Stötter- 
lingenburg, welches das Zehntrecht von zwölf Morgen besass, die 
das Kloster Waterler dem Kloster Walkenried aufliess, einen 
Tausch getroffen habe, wodurch letsteres Kloster jene 12 Morgen 
am Hanenberg zehntfrei erhielt, während dieses Zehntrecht des 
Kl. Stötterlingenburg auf die zwölf Morgen am yenannten Hanen- 
berg im Jodendal (in loco dicto Jodendal) übertragen wurde, 
welche dem Kloster tauschweise übergeben wurden. 


Datum anno domini MeCCCC?XLX XXI», die animarum. 


Gedr. Stötterlingenb. Urkdb. 253 nach dem Copialb. jenes Klosters, auch 
darnach 15% gefertigte Abschrift in den acta iudicialia den Ellinger Zehnten betr. 
B 87 im gr. H.-Arch. zu Wern. Laut eines beigelegten Zettels: Der Hahnenberg 
dem hove Schawen beßer gelegen ist, dan daß Joddenthal trid hard ahn die felt- 
marck Ellingen, davon Stotterlingburg den zehendten hat, und der Hanenberg ist nit 
weit von Schawen gelegen, wie es noch heutigs tags der augenschein gibt. — 
Auf diesen Ellinger Zehnten bezieht sich die von dem Propst Tiseman Wise zu 
Stötterlingenburg m seinem Rechenschaftsbericht zum Jahre 1494 gemachte Angabe: 
Tho der ewigen losinge (der Ablösung der auf dem Klosterhofe zu Hessen lastenden 
Verpflichtung eines Dienstwagens) borgeden wi noch VI hundert gulden entelen etc. 
Primo II hundert gulden unde drittich gulden van dem werdigen hern Wilken, 
abbate to Ballenstede, uppe den tegeden to Ellige boven Waterler, up Martini af- 
tolosende. — — — Anno domini M?CCCO?XCVIIII koften wy wedder unsen tegeden 
to Ellinge vor II hundert gulden unde XXX gulden van dem werdighen heren 
Wilkino, abbate des klosters Ballenstede. Vgl. Stótterlingenb. Urkdb. S. 194 und 195. 


1482. Februar 20. — April 6. | 185. 


Vergleich zwischen dem Kloster Ilsenburg und dem Kloster Wa- 
terler (deme werdigen heren here Hilbrande Reyndes, proveste 
des stifftes to Waterlere) und myt vulbort der werdigen unde 
demodygen junefrouwen Agneten van Borchtorp ebdisschen unde 
.-Alheit Otten priorynnen unde der gantzen sampnynge, wonach 
Ilsenburg den Zehnten zu Odorp (Oidorp, Copialb. Odorppe) und 
über die dortigen Klosteräcker und gewisse Zinsen im Dorfe 
Waterler, das Kloster Waterler aber eine Wiese (gräsbleck) im 


Nr. 184 — 187. a. 1481 — 1483. 851 


Dorfe (Süd-) Schauen beneden des klosters tho Waterlere bom- 
gardene und einen lof, den Abíshof (mit eyneme hove uppe 
dusse siit des blekes dar entegene, genant de Abbethoff) daselbst 
erhält. 


Datum na der gebort Christi veerteynhundert jare in deme twe- 
undeachtigesten jare, in der hilgen vasten. 


Gedruckt llsenburger Urkundenbuch 364. 


1483. Juni 24. 186. 


Heinrich Kettelhod erborgt vom Kloster Waterler sechs Mark auf 
sein Haus bei der U. L. Frauenkirche in der Altstadt Wernige- 
rode und auf einen Hopfengarten bei der IHarburg. 


Ek Hinrek Kettelhoed unde Ilse myn elike husfruwe unde unse 
erven bekennen openbar in dussem breve, dat we vorkofft hebben ... 
eyne halve mark geldes jarlikes tinzes an unsem huse unde hove unde 
an evnem hove belegen an deme Guntershagen unde an eynem hoppen- 
garden an deme Hardenbarge, huse unde hoff belegen in der oldenstad 
by unser leven Fruwen twisschen Hanse Vetten unde Hinreke Weddigen, 
unde an orem redesten gude den geystliken personen unde juncfruwen 
Agneten van Borchtorpes ebdessche unde der ganzen sammyghe tho 
Waterlere inghenomen asse ses Halverstedessche mark older weringhe. 
Dieser Zins ist jührlich zu S. Johannestag Mittsommer von Hinrek 
Kettelhoed, Ilze seiner Hausfrau und ihren Erben zu zahlen. Die 
vorbehaltene Kündigung muss ein Vierteljahr vorher und dann zu 
S. Joh.- Tag die Tückgahlung erfolgen. Dusses to eyner bekantnisse 
hebbe ek ergenante Hinreck Keitelhoed gebeden umme syn inghesegel 
den stadvoget Hanse Isenblaß. Unde ek Hans Isenblaß bekenne, dat 
ek umme bede willen Hinrek Kettelhodes myn ingesegel witliken an 
dussen breff henget laten. 

Na Christi ghebord dusent veyrhundert darna in deme dreunde- 
achtigesten jare, in sanete Johannes baptisten daghe des dópers. 

Urschr. Perg. Wern. Das an Pergamentstreifen anhangende Siegel 8. abgebildet 


und besprochen Ilsenb. Urkdb. Taf. VII, Nr. 53 u. Text S. CIIf.; und Harz- 
zeitschrift 3 (1870), S. 992—997 mit Abb. 


1483. August 30. 187. 
Agnes von Burgdorf, Aebtissin eu Waterler, präsentirt für den 
Altar Unser Lieben Frauen und S. Andreae in der Pfarrkirche 
daselbst den Andreas Reinardes dem Archidiakon des Banns 
Dardesheim oder dessen Vertreter zur Bestätigung. 


Nos Agneta de Borchtorp, abbatissa monasterii saneti Iacobi in 
Waterlere, venerabili viro domino N. banni Derdessem archidyakono 
aut eius in hae parte commissario sinceram in domino caritatem. 


958 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Noveritis, quod altari beate Marie virginis ac sancti Andree in ecclesia 
parrochiali in Waterlere in choro situato per plenariam et liberam 
resignationem honorabilis viri domini Carstiani Artman, presbiteri 
Halberstadensis dyocesis, ultimi ac novissimi possessoris eiusdem vacante, 
euius ius patronatus ad nos pleno iure spectare et pertinere dinoscitur, 
discretum Andream Reynerdes, clericum dicte Halberstadensis dyocesis, 
eui idem altare pure, simpliciter et propter deum contulimus, vestris 
reverentiis duximus presentandum et presentibus presentamus, pro et 
eum eo supplicantes, quatenus eundem Andream ad prefatum altare 
investire ac sibi de redditibus, proventibus, fructibus, iuribus et ob- 
vencionibus universis integre providere necnon in corporalem, realem 
et actualem possessionem eiusdem altaris introducere seu ab aliis 
investiri, provideri et induci mandare dignemini realiter et cum effectu, 
nobis in hiis singularem complacenciam ostendendo. In cuius rei 
testimonium sigillum officii nostri presentibus duximus imprimendum. 

Datum auno domini millesimo quadringentesimo octuagesimo tercio, 
sabbato post festum decollacionis sancti Iohannis baptiste. - 


Urschr. Papier Wern. Der aufgedrückte grüne Wachsstegel ist abgesprungen. 


1484. April 19. nam 188. 


Hans Grellevort erborgt vom Kloster Waterler gegen einen Vierding 
Zinses drei Mark und einen Schilling auf seinen Hof daselbst. 


Ek Hans Grellevort! unde Wolborch myn eychlijke husfrwe be- 
kennen in dussem unssem oppen vorsegheldem breuffe, ... dat wy ... 
vorkofft hebben unde vorkoppen ... einen ferdigh jarlykere gulde 
Halbersteder were, also nu to Wernigherode gynghe nnde gheve is, 
an unssem husse unde hove unde an alle unssem redesten gude bynnen 
unde butten Watterlere den werdighen unde inghen jwnchfrwen to 
Waterlere. Hyr vor unß de werdighen jwnchfrwen vorgeven unde 
vornoghet hebben dre mark unde I schylligh Halberstedescher were, 
also nu to Wernigerode gynghe unde geve is. Der Zins soll jährlich 
von ihnen und den Einwohnern dusses husses unde hoves, dat geleghen 
is tvisghen? Bartran (!) Koke unde Hermen Menten hussen zu S. Gallen 
bezahlt werden. Wiederkauf wird vorbehalten, wobei die Kündigung 
up sante Jakoppes dach, die Rückzahlung an eynem sumen (!) bynnen 
Watterlere den nächsten S. Gallentag erfolgen muss. Besiegelt myd 
unsses gnedighen hern fogedes ingeseghel. Ek Lambard van Alvelde 
stadvoget to Wernyngerode bekenne, dat ek umme bedde wyllen dusser 
vorsereven Hans Grellevort unde Wolborghe syner husfrwen myn inge- 
seghel under dussem breuff gehenghet hebbe. 

Na godes unsses hern gebord do me screuff dussent ferhundert in 
dem ferundeachtyssten jare, na ossteren. 

Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 

]) Grellenort? — 2) tuisghen. 


Nr. 188. 189. a. 1484. 1485. 353 


1485. October 24. Rom. 189. 


Mehrere Kardinále ertheilen denen, welche die Pfarrkirche S. Jacobi 
gu Waterler an bestimmten Tagen besuchen und sie zu deren Bau, 
Erhaltung und Ausschmückung unterstützen, einen hunderttägigen 
Ablass. 


Rodericus || Portuensis, Oliverius Sabinensis, Iulianus Ostiensis epi- 
scopi, Iohannes tituli sancte Praxedis, Iohannesmichael tituli sancti 
Marcelli, Gabriel tituli sanctorum Sergii! et Bachi, Ieronimus tituli saneti 
Grisogoni, Georgius tituli sancte Marie in Transtiberim (!) presbiteri 
miseratione divina sacrosancte Romane ecclesie cardinales universis et 
singulis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem in domino 
sempiternam. Quanto frequentius fidelium mentes ad opera devotionis 
indueimus, tanto salubrius animarum suarum saluti providemus. Cupientes 
igitur, ut parrochialis ecclesia sancti Iacobi in Waterlere, Halberstadensis 
diocesis, congruis frequentetur honoribus et a Christi fidelibus iugiter 
veneretur necnon libris, calicibus, luminaribus, ornamentis ecclesiasticis 
ac rebus aliis pro divino cultu necessariis decenter muniatur, ipsaque 
ecclesia in suis structuris et edificiis debite reparetur, conservetur et 
manuteneatur ac Christi fideles ipsi eo libentius ad eandem ecclesiam 
eausa devotionis confluant et ad munitionem, reparationem, conser- 
vationem et manutentionem huiusmodi manus promptius porrigant 
adiutrices, quo exhoc ibidem dono celestis gracie uberius perspexerint 
se refectos, nos cardinales prefati, videlicet quilibet nostrum, de omni- 
potentis dei misericordia ac beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, 
auetoritate confisi omnibus et singulis Christi fidelibus predictis utrius- 
que sexus vere penitentibus et confessis, qui dictam ecclesiam in puri- 
fieationis beate Marie virginis necnon sancti Iacobi apostoli de mense 
lullii, assumptionis beate Marie virginis ac omnium sanctorum et ipsius 
eeclesie dedicationis festivitatum diebus a primis vesperis usque ad 
secundas vesperas inclusive devote visitaverint annuatim et ad pre- 
missa manus porrexerint adiutrices, pro singulis diebus festivitatum 
predietis, quibus id fecerint, centum dies de iniunctis eis penitenciis 
misericorditer in domino relaxamus presentibus perpetuis futuris tem- 
poribus duraturis. In quorum omnium et singulorum premissorum fidem 
et testimonium litteras nostras huiusmodi fieri nostrorumque solitorum 
sigillorum iussimus et fecimus appensione communiri. 

Datum Rome in domibus nostris, sub anno a nativitate domini 
millesimo quadringentesimo octuagesimo quinto, die vero vicesima 
quarta mensis Octobris, pontificatus sanctissimi in Christo patris et 
domini nostri domini Innocentii divina providencia pape octavi anno 


secundo. P. de Ben 


Auf dem Rücken der Urkunde: 2. Io. Guillerminj. 
Urschr. auf starkem Perg. Wern. — Von den an starken Bindfáden in Blech- 
kapseln angehängten acht rothen spitzovalen Wachssiegeln ist kein einziges vollständig 
Gescbichteg.d. Pr. Sachsen. XV. 23 


854 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


erhalten. Die Reihenfolge der Siegel ist auf dem umgeschlagenen «unteren Pergament- 
streifen bemerkt: vicecan(cella)rius . Neapolitanus.. Petri ad vincula . Mediolanensis . 
sancti Angeli . Agriensis . Reanatensis(?) . Portugalensis. 


1) Hdschr.: Segii. 


1486. April 9. 190. 


Johannes Sante erborgt vom Kloster Waterler vier Rheinische Gold- 
gulden gegen einen zu Ostern zahlbaren Zins von einem Vierding 
auf sein Haus in Drübeck. 


Ek Johannes Sante,”Mette myn elike husfruwe unde unse erven 
bekennen in dussem open breve ..., dat we ... vorkoft hebben unde 
vorkopen ... eynen verding gheldes Halberstedescher olde (!) were 
jarliker gulde an unsem hus unde hove, belegen in dem dorpe to 
Drubeck twisschen der kusterye unde der Roderstraten, unde an unsem 
redesten gude, wur we dat hebben, der erbaren juncfruwen Angnesen 
van Borchtorp, ebdesschen to Waterler, unde Metten Tacken, sang- 
mesterinnen darsulves, unde der gantzen samninge vor IIII Rinsche 
gulden an golde. Diese Gülte soll zu Ostern jährlich gezahlt werden. 
Vorbehalten wird vierteljährige Kündigung zu Weihnachten, worauf die 
Rückzahlung des Darlehns zu Ostern erfolgen soll. Besiegelt vom Stadt- 
vogt: Unde ek Hans Müntmester, to der tyd stadvoget to Werningrode, 
bekenne openbar in dussem sulven breve, dat ek umme bede willen 
mijn ingesegel witliken hebbe gehenget laten an dussen breff vor se 
unde ore erven. | 

Unde ys gescheyn na der bord Cristi unses heren dusent veerhundert 
darna in dem sesundeachtegesten jare, an dem anderen sondage na 
paschen. 


Urschr. Perg. Wern. Von ausserhalb gleichzeitig: Drubeke. Siegel nicht mehr 
vorhanden. 


1486. October 28. 191. 


Arnt Meites Schuldverschreibung über eine dem Heinrich. von 
Sesen schuldig gewesene und von den gräflich Stolbergischen Be- 
vollmächtigten zu Gunsten des S. Michaelisaltars auf neun Mark 
verglichene und auf sein Haus zw Waterler verschriebene Summe. 


Ek Arnt Metten bekenne in dusseme breve vor mek, Hanneken 
myne eliken husfruwen unnde alle unse erven, dat myn vader Arnt 
Metten seliger dechtnisse eynen (!) summen geldes Hinrike van Seßen, 
deme ok godt gnade, schuldich waß worhafftich, welk summe geldes 
dorch den olden provest eren Hillebrande unnde den gestrengen Hanse 
van Sunthusen unde ok Lambarde van Alvelde, dy to der tid in am- 
bachte weren mynes gnedigen heren van Stalberge, uppe negen mark 
in leve unde fruntschop gededinget unde besproken hebben to gude 
deme altare sunte Michahels umbe Hinrik van Seßen sele willen to 
ewigen tiden gegeven unde in rechter andacht gelecht sint. Solke 


Nr. 190 — 192. a. 1486. 1487. 955 


negen mark Halberstedesch vorwille ek mit mynen middebenomden 
alle jar up Michahelis na gifft dusses breves mit dren fferdingen der 
upgenanten were to vortinsende an unseme huse unde bove, belegen 
to Waterlere up deme Snebicke twisschen Hinrik Muller unde Hans 
Geverdes husen, unde an al unsen reidesten goideren, wur wy dy hebben, 
ane alle weddersprake deme werdigen heren eren Hinrike Withoyne !, 
vieario des vorgenanten altars, unde alle synen nakomelingen, edder 
we dat husz unde hoff besittet unde soydanne goider under sek hedde, 
up Michahelis dach ane jennigen hinder effte nigefunde gutliken to 
betalende, also vorgeschreven steyt. Vorbehalten bleibt der Wiederkauf 
mit vierteljähriger Kündigung zu S. Johannistag zu Mittsommer. Zur 
Besiegelung hot der Aussteller den gestrengen Hansze van Sunthusen 
gebeten: Unnde eck Hans van Sunthusen, nu thure tid marschalk 
mynes gnedigen heren van Stalberge, bekenne, dat ek umme bede 
willen Arnt Metten unde syner middebenomeden, uppe dat sodane 
vordracht unde theidingk twisschen uns gescheen macht hebbe, myn 
ingesegel hebbe gehenget laten an dussen breff, unschedelik mek unde 
mynen erven. 

Na der bordt Cristi unses heren verteynhundert jar darna in deme 
seßundeachtentigesteme jare, umme Symonis unde Jude dach der 
hilligen appostelen. 


Urschr. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. 
1) Withoyve? 


1487. Januar 17. 192. 


Kort Struve erborgt vom Kloster Waterler sechs Mark gegen einen 
gu Mariae Lichtmess zahlbaren Zins von einer halben Mark. 


Ek Cort Struven! unde Grete myn elik husfruwe bekennen ... in 
dussem open breve ..., dat we ... hebben vorkofft an unsem huse 
unde hove unde an allen unsen redesten goyderen ... eyne halve 
marck geldes vor ses marek der erverdigen juncfruwen ebbedeschen 
unde priorynne unde der gansen samnynghe to Waterlere in alle- 
sodener wis, dat we opgenanten Cort Struven unde Grete myn hus- 
fruwe ... schullen ... geven eyne halve marck geldes Halverstecher (!) 
were ... up unser leven Fruwen dach lechtmissen. Wiederkauf bei 
vierteljähriger Kündigung zu Michaelis wird vorbehalten. Besiegelt auf 
Bitte der Aussteller von Hans van Kreyendorpe. 

Na goddes geborth dussent unde verhundert unde in dem seven- 
undeachtigesten jare, in sunte Anthonius dage des hilghen bichtigers. 


Urschr. Papier Wern. Das grüne au[gedrückte Siegel abgesprungen. Von 
ausserhalb ist bemerkt: Osterwyck !/a mark, summa VI mark. 


1) Die Urschr. hat hier Stuuen, weiter unien Struven; die Abschr. Copialb. 17° 
hat beidemal Struuen. 


28* 


356 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1487. Februar 24. 193. 


Hans Provest und Hermann Mette versetzen der Margarete Pape 
und dem Kloster Waterler anderthalb Hu[en auf dem Bersselschen 
Felde für zwölf alte Mark Halberstädtisch gegen eine Mark jähr- 
licher Grülte. 

Ick Hans Provest, Margareta myn elike husfrowe unde Hermen 
Metten wy bekennen apenbare in dussem breve ..., dat wy vorsat 
hebben Margreten Papen unde der gantzen samnynge in deme clostere 
to Waterlere anderhalve hove landes ghelegen in deme velde to Bersle 
vor XII olde marek. Diese Gülte soll jährlich auf den ersten Sonntag 
in der Fasten gezahlt werden. Hans Provest und Hermen Metken (!) 
behalten sich den Wiederkauf mit vierteljähriger Kündigung vor. Dusses 
to einer orkunde unde wissenheyd hebbe wy gebeden den ersamen 
Illegisen, amptman unses gnedigen heren van Halberstad in Osterwick, 
syn sigil drucken unden an dussem breff. 

Gegeven .. na goddes bord dusent verhundert unde in deme 
sevenundeachtigesten jare, in sunte Mathias daghe des hylligen 
apostels. C. 

Copialb. Bl. 17°. Durchstrichen zum Zeichen der Erledigung. 


1487. Juli 2. 194. 


Wenzel Eggebrecht verschreibt dem Kloster Waterler wieder- 
käuflich für sechs Mark eine zu Pfingsten zahlbare Gülte von 
einer halben Mark. 

Ek Wenczlau Eggebrecht unde Kunne myn elike husfrowe .. be- 
kennen ...., dat we vorkoft hebben eyne halve mark jerliker gulde 
der erwerdigen Agneten von Borchtorp, ebdeschen des closters Water- 
lere, unde der gantzen sammenninghe vor ses mark older munte an 
unsem hus unde hoff unde acker und an alle unsen redesten guderen 
up de pingesten alle jar wol to danke! betalen. Wenczelau Eggebrecht 
und seine Frau behalten sich den Wiederkauf bei viertehähriger 
Kündigung vor. Die Aussteller haben Ludelve van Borchtorp um 
Anhängung seines Siegels gebeten, was dieser auch gethan hat. 

Na goddis bort dusent veyrhundert unde in dem sevenundeachtigen 
jare, visitacionis Marie. 

Urschr. Perg. Siegel abgesprungen. Von ausserhalb: Wentzelaw Eggebrecht. 

1) to fehlt. 


1488. Mai 5. 195. 


Henning Wolters erborgt vom Kloster Waterler dreissig Gulden 

gegen 2 Gulden Zinses auf sein Ilaus in der Breiten- Strasse zu 

Wernigerode. 

Ik Henningh Wolters, borger to Werningrode, Anna myn elike 
husfrauwe, bekennen in dusseme opene breve ..., dat we vorkofft 


Nr. 193 — 196. a. 1487. 1488. 857 


hebben ... twene Rynsche gulden jarlikes tinßes an unseme huse unde 
hove, belegen in der Bredenstraten twischen Gert Reimers unde Hinrik 
Kymmen husen, der erbarn unde innygen junefrauwen Angneten van 
Borchtorpe, ebdischen de (!) stifftes to Waterlere, unde der ganßen 
samninge darsulves vor drittich gude Rinsche gulden, de se mynem 
soenen Hinrik Wolters geantwordet hadden ... unde ik dar vor ge- 
lovet hebbe. Der Zins soll gezahlt werden uppe den ersten sondach 
in der vasten. Wiederkauf ist vorbehalten, der nach vierteljähriger 
Kündigung up den ersten volgende sondach in der vasten, so de hilge 
kerke synget Invocavit, 7% einer Summe geschehen soll. Zu grösserer 
Sicherheit besiegelt der Aussteller den Brief mit seinem eigenen Insiegel 
(vorsegelt myt mynem angehengeden ingesegel). 

Na der gebort Cristi unses heren dusent veirhundert in deme 
achteundeachtigesten jare, des mandages na sinte Wolburgen dage 
der hilgen juncfrauwe (^). 


Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Von ausserhalb ziemlich 
gleichzeitig: Wernirode 1I florenos. 


1488. Mai 29. Riddagshausen. 196. 


Der Abt zu Riddagshausen quittirt, als Bevollmächtigter des 
Cistercienserordens in Suchsen und Thüringen, dem Kloster Wa- 
terler über dessen Beitrag von zwei Gulden zu den Kosten der 
neuen päpstlichen Bestäigungen der Ordensfreiheiten und Privi- 
legien, deren das Kloster zugleich theilhaft gemacht wird. 


Nos frater Ebbertus, || abbas monasterii Riddagheshusen, ordinis 
Cisterciensis, Halberstadensis dyocesis, auctoritate reverendissimi in 
Christo patris et domini domini Iohannis abbatis Cistercii, totiusque 
generalis capituli ac diffinitorum monasteriorum dicti ordinis provin- 
tiarum Saxonie atque Thuringie commissarius generalis et reformator 
in plenaria auctoritate contribueionum caritativique subsidii eisdem 
monasteriis in antedictis provinciis ab ordine et generali capitulo anno 
millesimo quadringentesimo octuagesimo octavo pro innovacione anti- 
quorum ordinis privilegiorum, libertatum, inmunitatum novarum singu- 
larum exempcionum graciose a sanctissimo domino Innocentio octavi 
pape (!) concessarum, redempeionem indicti collector universis et sin- 
gulis Christi fidelibus, cuiusvis status, ordinis, religionis, potestatis 
eondieionisve fuerint, maxime tamen venerabili domine Agnete de 
Borchtorp cunctisque nostris percarissimis sororibus sanctimonialium 
monasterii Waterlere, prenominati ordinis, sinceram in domino caritatem 
eterneque prosperitatis salubre incrementum. Cum presenti momento, 
quamquam et semper nobis interest cunctorum christicolarum salutem 
animarumque profectum, quo fidele depositum cum usura reddamus 
uberrima, procurandum, maxime tamen singulare nostrum studium ad 
eos esse debet, quorum caritatis affectus ordinisque ac morum unita 


858 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


ad nos nostrumque ordinem ferventiori animo aspirant. Unde notum 
facimus universis, quod quia predictam venerabilem dominam Agnetam 
de Borchtorp, dicti monasterii abbatissam Waterlere, una cum de- 
votis religiosisque sororibus sui conventus ex sincero! affectu non 
quodam angario ad dictum subsidium ordinis ut pretactum pro re- 
dempeione privilegiorum, libertatum, inmunitatum ac exempcionum 
redempeione tempore currente indietum pro suarum virium qualitate 
largiflue duos florenos Renenses ex affectus sinceritate contribuere haut 
piguit, pro qua re vicem eorum ae monasterii utilitate ut decet refundere 
cupientes, dicte domine Agnete de Borchtorp abbatisse conventuique: 
in sepedicto monasterio deo famulantibus auctoritate predieti nostri 
ordinis plenam et integram conferimus omnium nostri ordinis privi- 
legiorum a sanctissimis Romane sedis apostolicis nostri ordini graciose 
indultorum utendi anctoritatem, quociens, quando et ubi exhinc et de- 
inceps eisdem quocumque foro necesse commodumque fuerit, inhibentes 
predicta auctoritate exinde et ne de cetero quovis modo vel a com- 
missariis vel reformatoribus hac in causa inquietent (! vel quavis 
occasione graventur, quod si quis dietis concessionibus, donacionibus, 
libertatibus ausu temerario contraierit, censuras districtissimas ordinis 
nostri sese noverit incursurum. 

Datum Riddagheshusen, anno domini millesimo quadringentesimo 
octuagesimo octavo, quarto kalendas Iunias, sub appensione nostri 
abbaeiali (!) sigilli. 

Urschr. Perg. Wern. Das rothe parabolische Wachssiegel in gelber Schüssel ist 
oben beschädigt. 

1) Urk. sincera. —————— 


1488. September 29. 197. 


Cordt und Clawes von Mynsleve, (Gebrüder, verkaufen, mit Zu- 
stimmung Hermanns, Abís des stychtes to Ilßenborch, lenherre, 
2wei Hufen Landes, gelegen in deme Redebere dale und vor deme 
Hornne, für 30 vollwichtige rhein. Gulden der erwerdigenn unnde 
innigen junckfrouwenn Geften van Mynsleve, unßer leven suster, 
elosterjunckfrouwe to Waterlere. Die Verkäufer wollen ihrer 
lieben Schwester dieser Grülte rechte herre unde were weßenn. 
Wiederkauf wird vorbehalten mit vierteljähriger Kündigung zu 
S. Joh. Mitisommer, worauf zu Michaelis das Geld zurückgezahlt 
werden soll. Besiegelt von beiden Brüdern. 


Nach der geborth Cristi unfies levenn hernn veerteynhundert dar- 
na in deme achteundeachtigestenn jare, in sunte Michaelis dage des 
heilgenn ertzengels. 

Urschr. Perg. Wern. Von den angehängten beiden Siegeln ist noch das erste 
in grünem Wachs in gelber Schüssel vorhanden. Es zeigt den Schild mit den halben 
Pfählen. Umschrift: #8’ conrad v. mynsleuen. Vgl. Ilsenb. Urkdb. laf. VI, Nr. 46 
T CL XCII Lf. u. Harzzeischr. 3, S. 223—243. — Gedruckt im Auszug Ilsenb. 

y 


Nr. 197 —200. a. 1488— 1491. 959 


1488. September 29. 198. 


Dieselben Gebrüder Cord unde Clawes van Mynsleven verkaufen 
eine hove landes, ghelegen up deme velde to Mynsleven vor 
seß marek Halberstedesch, so to Wernigerode ghenge unde gbeve 
is, der erwerdigen unde innigen junckfrowen Gesen van Mynsleve, 
unser leven suster. Der Wiederkauf bei vierteljühriger Kündigung 
wird vorbehalten. J)usses to bekentnisse unde merer wyssenheyd 
hebbe wy unse ingesegel unden up spatium dusses breves 
drucken laten ... 
Na der gebord Cristi unses heren dusend verhundert darna in deme 
achteundeachtigesten jare, am dage Michaelis des hilgen artzeengels. 


Coptalb. Bl. 22*. m 


1490. September 22. 199. 
Hans Stendel zu Waterler. erborgt auf sein der dortigen Schenke 
gegenüber gelegenes Haus ven Tile Sunftleben sechs Mark. 


Ek Hans Stendel, wonhafftigh tho Waterlere, Grete myn elike hus- 
fruwe, bekennen in dussem openne breffe ...., dat we .. hebben vor- 
koffth unde vorkopen ... eyne halve mark tinsses yarliker gulde 
Halberstedischer weringe, alse tho Wernigerode ginge unde geve is, 
an unsem huse unde hove tho Waterlere, yegen der tafferne twischen 
Hans Ludemans unde der olden Beynsschen husen beleygen, deme 
ersamen Tilen Sanffteleven, Geysen siner eliken husfruwen .... vor 
sesse mark der sulven weringe, de uns de benompte Tile gutliken 
hefft overgheantwordet unde handelaged. Dieser zu S. Michaelis 
zahlbare Zins is dat erste gelt an dussem huse unde hove, neygest 
dren schillingen erfftinsses. Vorbehalten wird der Wiederkauf mit 
vierteljähriger Kündigung zu S. Johannes im Mittsommer. Bestegelt 
myt unses gnedigen hereu van Stalberghe voghedes tho Wernigerode 
ingeseygel, des we in dussen saken itzund ghebruken. Unde ik Lam- 
merth van Allevelde, tho dusser tid voged mynes gnedigen heren van 
Stalberghe tho Wernigerode, bekenne in dussem sulven breffe, dat ik 
umme beyde willen Hans Stendels unde Greyten siner eliken husfruwen 
myn ingeseygel witliken hebbe ghehenged an dussen breff. 

Na der gebord Christi unses heren dusenth veyrhundert in deme 
neygentigesten yare, ame mytweyken na sunte Matheus des hilligen 
apostellen unde ewangelisten daghe. 


Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten. 


1491. Januar 28. 200. 


Bartold Froling, Stiftsherr zw S. Silvestri und Georgü (in Wer- 
nigerode), verkauft an Kord Kevel anderthalb Hufen im Horn 


860 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


auf dem Langelschen und. Schmatzfelder Felde für 30 Halber- 
städter Mark. 


Ick her Bartold Froling, canonicus der kercken saneti Silvestri 
unde Georgii, bekenne in dussem apene breve vor mick unde myne 
erven, erffnemen edder testamentarien ..., dat ik vorkofft hebbe unde 
vorkope ... anderhalve hove landes erfflyken, frij unde leddigh, be- 
legen in deme Horne up deme Langelschen unde Smathveldeschen 
velde, so de breff innehold ghegeven van mynem gnedigen heren van 
Stalberge, unde mede to truwere hand lycht by den werdigen heren 
unde broderen to der Hymmelporten, vor dryttich Halberstedesche 
marck deme ersamen Corde Kevel, Margareten synere elyken hus- 
frowen unde oren erfnemen. Unde de upgenanten dryttich marck had 
mick Cord Krevel vornoged unde betalet myt twen vorsegelden breven, 
de denne spreken unde holden upp Hanß Petersylyen huß, hoff unde 
erve in der Vogedenstrate, unde mick dar synen willebreff by ghegeven 
heft unde mick daran gewyßet, fio dat mick wol genoget. Unde her 
Bartold Froling upgnant will des upgnanten Cord Kevels unde synere 
erven rechte were wesen an der anderhalven hovelandes vorberort, wor 
unde wann ome edder synen erven des nod is unde van my geeschet 
wert. Unde by dussem kope unde vordracht synt ane unde aver ge- 
wesen dusse nagescreven: Cord Adams, Tyle Gruben, Hiurick van 
Embeke unde Henning Wolters. Unde des to vordere wyssenheydt 
alle dusse vorgescreven stucke unde artykele dusses breves stede unde 
vast to holdende, so hebbe ick Her Bartold Frolingh vorgenant dussen 
breff ghegeven vor mick, myne erven, erffnemen unde vor myne testa- 
mentarien vorsegeld myt mynem angehangeden ingeseghel. 

Na der gebord Cristi unses heren dusend verhundert darna in 
deme eynundenegentigestenn jare, am frydage na der bekeringe saneti 
Pauli des hilligen apostoles. 

Copialb. Bl. 22*. ÉÉÉÉ—— 

1491. März 7. 201. 


Ebeling Ebelings erborgt von Magdalene und Mette Tacke und 
dem Kloster Waterler zehn Mark auf sein Daus neben dem 
Herrenhofe zu Wernigerode. 


Eck Ebeling Ebbelinghes, borgher to Werningrode, Seffke myn 
elike husfruwe, bekennen in dussem opene breve..., dat we vorkopen 
unde vorkofft hebbenn... up eynen bestentliken wedderköpp dre ferdingk 
geldes were; so to Werningrode ginghe unde geve yß, an unsem huse, 
hove unde stidde, beleghenn beneden der hernn hove twischen Hin- 
ricke Oldendorppe unde Hermen Olsleger beleghenn, den erhafftigen 
unde inyghen goddesdenerynne (!) to Waterlere Madgdalenen (!) Tacken 
unde Metten Tacken, dartho der ghantzen samninghe des sulven 
closters to Waterlere vor theyn margk der vorgenanten were ... Dieser 
Zins soll am S. Martinstage gezahlt werden. Der Wiederkauf bei 


Nr. 201 — 208. a. 1491 — 1494. 861 


vierteljähriger Kündigung wird vorbehalten. Unde eek Hinrick Witten, 
städvoget to dusser tid, bekenne in dussem sulven breve, dat ek umme 
bede willen Ebelingk Ebelinghes, Seffken syner eliken hustruwen, myn 
ingesegell witliken hebbe gehenget unden an dussen breff. 

Na der geborth Cristi unses herenn dusent veyrhundert in dem 
eynundeneghentigesten jare, deß mandaghes nach Oculi in der hilgen 
vastenn. 


N Urschr. Perg. Wern. mit grünem Wachssiegel in gelber Schüssel s. Taf. XIII, 
r. 99. 


1493. April 14. u 202. 


Hermann Heyse verkauft den Jungfrauen Melte und Magdalene 
Tacke und dem Kloster Waterler für 13 Mark (roslarscher 
Währung einen Zins von 16 Schilling von anderthalb Hufe im 
Felle zu Berssel. 

Ick Hermen Heysen bekenne apenbare in dussem breve ..., dat 
ik mit willen unde vulbord myner broder Hanses und Cordes vorkoft 
hebbe unde vorkope in krafft dusses breves den werdigen unde innigen 
Metten Tacken unde Magdalenen Tacken, closterjunckfrowen to Wa- 
terlere, unde der gantzen samninge darsulves eine marck geldes, neme- 
lyken sesteyn Goslerske schillinge jarlikes tynses uth anderhalve hove 
landes, belegen up deme velde to Bersel, unschedelik deme domproveste 
an synem tynse, de des ackers ein arffhere is, vor dritteyn marck der 
sulven were, de mik de ergedachten junckfrowen an einem summen 
hebben vornoged unde avergetellet. Die Gülte soll jährlich in den 
hilgen tagen to paschen gezahlt werden. Wiederkauf bei vierteljähriger 
Vorherverkündigung zu Weihnachten wird vorbehalten. Der Verkäufer 
stellt den Brief aus: mit mynem hire unden angedruckden ingesegele 
vorsegeld. 

Gegeven na Cristi unses leven heren gebordt verteynhundert jare, 
darna in deme dreundenegentigesten jare, am sondage Quasimodogeniti. 

Copialb. Bl. 18°. 


1494. Juli 1. Hildesheim. 203. 
Heinrich Hindenburg, Stiftsherr zum heiligen Kreuz. in Hildes- 
heim, befiehlt als bestellter Untersammler für die Türkenhülfe aus 
den Cistercienserklöstern dem Kloster Waterler unter Androhung 
der Excommunication im Verzögerungs- oder Verweigerungsfalle, 
gemäss dem Auftrage Pupst Aleranders (VI.) einen einjährigen 
Fruchtzehnten in seine Wohnung zu Hildesheim zu verabfolgen. 

Hinrieus || Hindenborch, canonieus ecclesie sancte Crucis Hildesze- 
mensis, subsidii unius vere et integre decime ordini et monasteriis 

Cisterejiensium ubieumque locorum consistencium imposite subcollector 

per spectabilem virum dominum Petrum de Soranis, collectorem prin- 


362 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


cipalem auetoritate apostolica specialiter deputatum subdeputatus 
venerabilibus et religiosis in Christo devotis abbatisse, preposito et 
conventui monasterii in Waterler, ordinis Cisterciensium, Halberstadensis 
diocesis, salutem in domino et nostris huiusmodi ymmoverius apostolicis 
firmiter obedire mandatis. Religiosa mater et domina, fama fortasse 
ad vestras pervenit aures, perfidos Turchos, christiani nominis spur- 
cissimos hostes, diversas excursiones in religionis christiane cultores 
fecisse et in dies facere; quapropter felicis recordationis dominus 
Innocencius papa octavus ex sue sanctitatis et sancte Romane ecclesie 
proventibus machinationibus eorundem resistere non posse considerans, 
de reverendissimorum dominorum sancte Romane ecclesie cardinalium - 
consilio et matura deliberacione unum subsidium unius vere et integre 
decime omnium et singulorum fructuum omnium monasteriorum tam 
virorum quam mulierum ordinis Cisterciensis, incorporatorum et non 
incorporatorum, per abbates et abbatissas eorunden persolvendum im- 
posuit, mandavitque sua sanctissimus dominus noster dominus Allexander 
papa modernus sub privacionis officiorum et dignitatum necnon maioris 
excommunicacionis in scriptis late sentencie penis, quatenus ad meam 
requisicionem solucio decime huiusmodi fieri et deeima ipsa inibi 
consignari debeat. Quare sub eisdem tam excommunicationis quam 
privationis penis vos moneo et requiro, quatenus infra sex dierum 
spacium post presentacionem harum litterarum vobis factam per vestros 
procuratores sufficienti mandato suffultos in civitate Hildesemensi in 
euria nostre habitacionis coram nobis comparere et de decima omnium 
reddituum et proventuum vestri monasterii satisfacere debeatis. Quod 
si feceritis, humanum me vobis et generosum collectorem exhibebo, 
et in eventum noncomparacionis aut satisfactionis lapsis diebusante- 
dietis, extunc prout exnune et econtra vos dominam abbatissam et 
prepositum prefatas sententias excommunicacionis et privationis in. 
eidisse et incurisse tenore presencium declaramus, conventum vero 
vestri monasterii in Waterler a divinis suspendimus. Si vero huius- 
modi excommunicacionis et suspensionis sentencias per sex dies sustin- 
nentes(!) animis, quod absit, induratis, ad graviora pena contra vos 
procedemus iusticia mediante. In cuius testimonium presentes litteras 
monitoriales et in eventum declaratoriales exinde fieri et per notarium 
infrascriptum subscribi nostrique sigilli impressione fecimus communiri. 

Datum Hildeßemensi in curia nostre habitacionis, sub anno domini 
millesimo quadringentesimo nonagesimo quarto, die vero prima mensis 
Iulij. 

Urschr. Papier Wern. Das aufgedrückte Siegel lässt im Schild eine Mauer 
mit Thor und darauf drei Thürme sehen. Umschrift: S4 Hinricio & c Hindenborch &. 


Bemerkung des geistlichen Vistitators namens Erzbischof Ernsts 
von Magdeburg, Administrators des Bisthums Halberstadt, über das 


Nr. 204. 205. a. 1496, 1497. 368 


Kloster Waterler und die Abhängigkeit seines weltlichen Propsts 
von den Grafen zu Stolberg. 


Abbas Ilseburgensis. 

Waterler!. — Prepositus in Waterler omnino secularis laicus et 
uxoratus; uxorem habet in Wergerode, federatus consiliariis comitis 
Stalburgensis, qui eum ordinarunt et? manutenuerunt. Volunt tamen 
eum iam deponere, et cum depositionem moderni tractarent, alterius 
positionem vel acquisitionem, dixit unus consiliariorum: volumus adhue 
alias de hoc conferre, quasi nolentes consilium domini abbatis, qui 
satis pavet ministerium visitationis iniunctum in aliquo comitatus Stal- 
burgensis monasterio exercere?2, cautius commissionem si fieret de alio 
monasterio visitando extra dominium Stalbergense. Alias monasterium 
competenter stat tam in spiritualibus quam temporalibus; non habet 
debita. Sunt 38 cum conversis. 

Edificaverunt, edificant manendo sine debitis magnis. 

Dominus abbas non permissus interesse computationi. 

Patri Huseburgensi videtur committendum monasterium in Waterlehr. 

Stótterenburg distat ab Huseborg 3'"* miliaribus, ab Ilseburg duobus 
parvis. 

Am Rande: Dominis Stolbergensibus scribatur de „Preposito. — Aus: -Acta 
miscella betr. die geistliche Visitation der Klöster während der Regierung der Erz- 
bischöfe Ernst und Joachim Friedrich von Mugdeburg 1496 und 1586. Relaciones 
visitacionum monasteriorum monialium ambarum diocesium. Acten Erzstift Magd. 
1. Nachtrag Nr. 13, Bl. 12^ im kónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg. Damals war 
also der Abt zu Ilsenburg Visitator des Jungfrauenklosters Waterler und des Kl. 
Drübeck (das. Bl. 12*). Da dies der kirchlichen Oberbehórde nicht zweckmässig 
erschien, so finden wir nachher den Abt als geistlichen Aufseher von Jungfrauen- 
klöstern ausserhalb der Grafschaft, die innerhalb derselben gelegenen aber auswärtigen 
Visitatoren unterstellt. Vgl. Litterar. Alberti Episc. Halb. (1513 —1545) Copiar. 196 
im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg Rückseite des vorderen Pergamentumschlags: 

Visitatores sanctimonialium. 


Prepositus sancti Iohannis extra 


muros Halberstadenses. Monasterium in Drubeke. 
Abbas in Ilseborg. Abbenrode. 
Beate virginis in Helmstedt. 
Marienborn. 
Prior in Hamersleve. Meigendorf, 
Hedersleve. 


Waterlere una cum abbate in Huisburg. 
Sanctimonialium in Stendal. 


l1) Am Rande. — 2) Fehlt in der Hdschr. -— 3) querere? 


1497. Februar 25. Halberstadt. 208. 
Ernst, Erzbischof zu Magdeburg, Administrator des Bisthums Halber- 
stadt, ertheili Denjenigen, welche zur Herstellung der K lostergebáude 


364 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


zu Waterler spenden, einen vierzigtägigen Ablass und befiehlt, die 
Einsammler zu unterstützen. 


Ernestus || dei gratia sancte Magdeburgensis archiepiscopus, primas 
Germanie et Halberstadensis ecclesiarum administrator, dux Saxonie, 
lantgravius Thuringie et marchio Miszne, universis et singulis dominis 
prelatis, plebanis, predicatoribus, viceplebanis, divinorum et ecclesiarum 
rectoribus ac christifidelibus per et infra civitates et dioceses nostras 
Magdeburgensem et Halberstadensem ubilibet constitutis presentibusque 
requisitis salutem in domino.  Insinuatione querulosa religiosarum 
abbatisse et conventus monasterii sanctimonialium in Waterler, Halber- 
stadensis nostre diocesis, dilectarum in Christo nobis devotarum, ac- 
cepimus, ipsum monasterium in suis tectis, muris et edificiis vestutate 
ruinosam refectionibus reparacionibusque necessariis admodum indigere, 
que ipsius siquidem facultatibus deficientibus et absque diversorum 
christifidelium piis suffragiis minime poterint opportune et commode 
restaurari. Unde presentium exhibitores seu exhibitrices, quos vel quas 
abbatissa et conventus prefati duxerint deputandos pro christifidelium 
elemosinis colligendis admisimus ac presentibus admittimus vobis eosdem 
commendantes exhortantesque universitatem vestram in domino, ut de 
bonis et facultatibus vestris vobis de abalto elargitis manus vestras ad 
premissa pie porrigere studeatis adiutrices ab eo, cuius res agitur, exu- 
berancia premia suscepturi; vobis vero plebanis, predicatoribus atque 
euratis supradictis in virtute sancte obedientie iniungimus ac mandamus, 
quatenus, cum nuntios supradieti monasterii ad vos locaque vestra 
divertere contigerit, elemosinam sanctam petituri, ipsos ad petendum 
et fidelium suffragia quomodolibet colligendum admittatis et de ambo- 
nibus vestrarum ecclesiarum coram populo vobis credito sinceriter 
promoveatis promoverique faciatis, deo exinde ac nobis rem gratam 
exhibentes. Nos enim Ernestus archiepiscopus prefatus omnibus et 
singulis vere penitentibus et confessis hominibus christifidelibus, qui 
ad suprascripta suas quomodolibet manus porrigendas duxerint ad- 
iutrices de omnipotentis dei misericordia necnon beatorum Petri et 
Pauli apostolorum auctoritate ac saneti Mauricii et sociorum eius, 
nostrorum patronorum, meritis confisi quadraginta dies indulgenciarum 
de iniunctis eis penitenciis misericorditer in domino relaxamus, pre- 
sentibus tamen litteris nostris ad annum ab earundem dato dumtaxat 
nec ultra valituris. 

Datum in civitate nostra Halberstad, anno domini millesimo qua- 
dringentesimo nonagesimo septimo, die sabbati XX quinta mensis 
Februarii, nostro sub sigillo presentibus subinpenso. 


Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten. 


—— —————— —M ——— 


Nr. 206—208. a. 1499 — 1506 (1507). 865 


1499. November 29. . $06. 


Der Rath zu Braunschweig verschreibt dem Kloster Waterler wieder- 
käuflich für 300 rheinische Gulden fünfschn Gulden Zinsen. 


Wy de gemeyne rad der stad to Brunswigk in allen vyff wich- 
belden bekennen ... in dussem breve ..., dat wy hebben vorkoft van 
unsere stad wegen unde vorkopen ... vor drehundert gude Rynsche 
gulden ... den werdigen innigen unde gheystlyken junckfrowen eb- 
dischen, priorynnen unde der gantzen samninge des closters to Water- 
lere ... vefteyn gude Rynsche gulden jarliker tynse, de wy ... one 
alle jare van unser stad schote unde unser stad redesten guderen to 
sunte Martens dage scollen unde willen ... vornogen unde geven. 
Wiederkauf mit vierteljähriger Kündigung wird vorbehalten. Mit der 
Stadt angehängtem Siegel bekräftigt. 

Nach Cristi unses heren gebort verteynhundert jare, ime negen- 
undenegentigesten jare, am avende sancti Andree apostoli. 


. Copialbuch Bi. 34°. 


1503. November 10. 207. 


Der Rath zu Braunschweig verkauft dem Kloster Waterler für 
200 rheinische Gulden cinen zu Martini gahlbaren Zins von gehn 
Gulden. 


Wy de gemeyne rad der stad to Brunswigk in allen vyff wich- 
belden bekennen ... dat wy ... hebben vorkoft unde vorkopen ... vor 
twehundert Rynsche gulden ... den geistliken unde innigen personen 
der vorsamninge des closters Waterlere ... teyn gude Rynsche gulden 
jarlyker tynse ... Diese sollen zu Martini jährlich aus der Stadt 
Schoss und bereitesten Gütern gezahlt werden. Wiederkauf mit viertel- 
jähriger Kündigung wird vorbehalten. Mit angehängtem Stadtsiegel. 

Nach Cristi unses heren gebord vefteynhundert unde dre jare, am 
avende sancti Martini episcopi. 


Copialbuch Bl. 34". 


1506 (1507). Januar 19. Giebichenstein. 208. 


Vermerk über die Bestätigung der Elisabelh Franke als Aebtissin 
£u Waterler durch Erzbischof Ernst zu Magdeburg, Administrator 
des Bisthums Halberstadt. 


Confirmacio abbatisse in Waterler. 

Quod Elisabeth Franeken in abbatissam monasterii sanctimonialium 
in Waterlere, Halberstadensis diocesis, per resignacionem domine Ger- 
drudis Spegels, ultime rectricis eiusdem, vacantem electa pretextu 


866 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


electionis per dominum Ernestum archiepiscopum et confirmata fuit. 
Date sunt littere confirmacionis. 

Actum Gebichenstein, die Martis, XIX mensis Ianuarii, anno etc. 
XV* gexto. 

Originalvermerk im kónigl. Staatsarchiv zu Magdeburg im Copiar. CXV, Bl. 261?. 


Da im Jahre 1506 der 19. Januar nicht auf den Dienstag, sondern auf den Montag 
fiel, so muss an das nächste Jahr, wo der 19. Jan. ein Dienstag war, gedacht werden. 


1507. März 10. 209. 
Tileman Sösting erborgt vom Kloster Wuterler sieben Mark gegen 
lo Mark zu Martini sahlbaren Zinses auf sein Haus und Hof 
in Heudeber. 

Eck Tileman Sostingk, Anna myne elicke husfrawe, bekenne ..., 
dat we ... vorkoft hebbenn unnd vorkopen ... den innigen juncfrawen 
ebdeschen, priorynne unnd der ganzcen samelunge des closters tho 
Waterlere eyne halven marck Werningherodische weringe jarliker gulde 
an unszen huße unnd hoeffe uund beredestenn guderen, wur we de 
hebben tho Hadeber effte anders wor, vor sevenn vulle marck der 
sulvigen Wernyngherodeschenn (weringe). Dieser Zins soll zu Martini 
jährlich gezahlt werden. Der Wiederkauf mit vierteljähriger Vorher- 
verkündigung zu S. Joh. d. Täufer wird vorbehalten. Dusszes tho 
eyner bekantnissze hebben we den erwerdigen hernn hernn Baltazarn 
vonn Nuwenstadt, domprovest der kercken tho Halverstadt, umb syn 
ingesigell tho eyner witlieken urkunde gebedenn neden an dusßenn 
breff tho hengen. Unnd we Baltazar vonn Nuwenstadt, domprovest 
'tho Halverstadt, bekennen in dusßem sulvigen breve, dat! umme bede 
willen der vorgenanten Tile Sochtingk unnd Annen syner eliken hus- 
frawenn dusßen breff hebben vorsigellt, doch uns unnd unfer dom- 
provestien unnd testamentarien ane schaden. 

Gegeven .. na Cristi geborth unsers hernn vefftenhundert unnd 
seven jar, des middewekes na Konegundes dage. 


Urschr. Perg. Wern. mit wenig beschädigtem grünen Wachssiegel abgeb. Taf. IV, 
Nr. 8. — 1) we fehlt. 


1508. November 10. 210. 


Der Rath zu Braunhchweig verkauft dem Kloster Waterler für 
hundert rheinische Gulden einen zu Martini zahlburen Zins von 
fünf Gulden. 

Wy de gemeyne rad der stad to Brunswick in allen vyff wech- 
bilden bekennen openbar in dussem breve ..., dat wy .. hebben vor- 
kofft ... unde vorkopen ... vor hundert gude Rynsche gulden ... den 
werdigen innighen unde geystliken junckfrowen ebdischen, priorinnen 
unde der gantzen samninge des closters to Waterlere ... vyff Rynsche 
gulden jarlyker tynse, de wy — alle jare van unser stad schote, unser 
stad redesten guderen unde upkomen to sunte Martens dage scollen 


Nr. 209—219. a. 1507 — 1519. 367 


unde willen — entrichten unde geven. Wiederkauf mit vierteljähriger 
Kündigungsfrist vorbehalten. Mit angehángtem Stadísiegel. 

Nach Cristi unses heren gebord vefteynhundert unde achte jare, 
am avende sancti Martini episcopi. 

Copialbuch Bl. 33°. 


1511. Juni 5. 211. 


Bürgermeister und RBathmannen zu Lüneburg antworten dem 
edelen u. wolgebornen heren h. Boten, graven u. h. to Stalberch 
u. Wernigerode, auf seine abermals ihnen zugefertigten Schriften 
belangende de werdige domina u. de gantze versamlinge des 
klosters Waterlehre, etlicher angestorvenen gerechticheit halven, 
so by uns fellig syn sal, es sei, wie sie schon früher geschrieben, 
begevenen personen solkes to donde noch to vergunnende by 
uns nicht gewontlich, vermeinen uns ok defi im rechten na ge- 
legenen dingen nieht plichtieh tho synde; derwegen segen wy 
gerne, wy von der gemelten versamlinge ungeanlanget bliven 
muchten.. Wo dem allen, so derselben versamlingen fulmechtigen 
ahn uns komen werden, weß uns alsedenne juwen genaden to 
ehren und gefallen, unser stad gerechticheit und statuten doch 
unverfenglich, darin to donde will liedlich syn, willen wy flith 
nieht sparen, dan jwen gnaden in grotern und mehrern willen u. 
denst to bewisende syn wy allewege bereyt. 

Donnerstag na Exaudi, anno ete. 1511. 


Nach einer Abschrift aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. B 44. 2. Varia Kl. 
Wasserler betr. im gráft. H.- Arch. zu Wern. mit veränderter Rechtschreibung. Dabei 
liegt noch aus derselben Zeit eine Abschrift eines anscheinend von burgemestere u. 
radtmanne to Anneberch a^ denselben Grafen am tage Urbani (25. Mai) anno etc. 
XV (1515) gerichteten ähnlichen Schreibens. Da aus der Abschrift hervorgeht, dass 
das Schreiben niederdeuisch abgefasst war, so wird anzunehmen sein, dass statt 
Anneberch ebenfalls Luneborch, vielleicht auch statt 1515 das Jahr 1511 zu verstehen 
ist. Es handelt sich nämlich ebenfalls um einen Erbfall von druttich gulden to ge- 
vende a» die geistl. Klosterjung[rauen to Waterler. Bürgerm. und Rath wollen 
to foderung der ehre godes, ock jw gnaden to sonderliken denste und gefallen, 
wowoll einiges erfals (?) halven ok sonst unvorplichtet, sich erboten haben, gemelten 
jungfrawen drittich gulden an privandeu (Proriant, Lebensmitteln) und vitallien tho- 
tokerende in ores klosters beste. Nur aus solchem Grunde und um dem Grafen 
willige Dienste zu erweisen, wollen sie den Jungírauen das zuwenden, nicht weil 
sie rechtlich dazu verpflichtet seien. 


1519. März 17. nn 212. 


Gregorius Immenroth verpflichtet sich zur genauen persönlichen 
Verwaltung des ihm zu übertragenden Altars S. Michaelis im 
Kloster Waterler. 


Ego Gregorius Immenroth fideliter promitto et bona consiencia (!) 
hoc manus mee proprie scripto protestor, quod commendam altaris 








868 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


sancti Michaelis michi committendam per memet ipsum fideliter offi- 
ciabo, dominum prepositum necnon alios sacerdotes, eciam si capellanus 
esse desiero, in summis festivitatibus et alias in divinis officiis iuxta 
reformacionem per religiosam et reverendam dominam et conventum 
iam antea promulgatam iuvabo, nec unquam ero in consilio, favore 
vel auxilio, ubi perieulum vel schandalum conventus prelibati omnium- 
que inibi degencium et apud easdem famulancium tractabitur; damna 
quoque eorundem pro mea possibilitate avertam et evitabo. Insuper, 
si contigerit, me in aliquo prescriptorum notabiliter deficere aut alibi 
quam in Waterlere domicilium tenere, extunc prout exnunc ipsa religiosa 
domina totusque conventus cenobii Waterlere post unum mensem in- 
mediate diem absentacionis mee sequentem commendam sancti Michaelis 
supradictam liberam alteri! committendam habebit facultatem, unde et 
renunctio per presentes omni contradictioni et excepcioni michi vel 
cuivis alteri! mei nomine competenti. In cuius rei evidens testimonium 
has litteras vulgariter reversale nuncupatas religiose domine ae con- 
ventui prelibatis tradidi sigillo venerabilis viri domini Iohannis Widdinck 
confessoris, eo quod ego proprium non habeam, pro me sigillatas. 

Aetum anno domini millesimo quingentesimo XVIIII, die vero 
XVII mensis Marcij. 

Et ego Iohannes Widdingk, confessor virginum pro tempore, reco- 
gnosco, quod ob peticionem dieti Gregorij Immenrodt has litteras pro 
eo sigillavi prelibatis tradidi eitra(!) cuiuseunque peiversam machi- 
nationem. 


Urschr. Papier Wern. Dus aufgedrückte Siegel s. Taf. V, Nr. 42. 
1) Die Urk.: altari. : 


1525. September 12. Waterler. 213. 


Vertrag zwischen Botho, Grafen zu Stolberg und Wernigerode, 
als Erbvogt und weltlichem Oberherrn des Klosters Waterler, und 
den von den Bauern vertriebenen K losterjungfrauen über die Be- 
dingungen der Wiederaufrichtung des Klosters. 
Von diesem Vertrage sind einestheils der gleichzeitige Entwurf und von 
der Ausfertigung vier aus dem Ende des 16. und aus dem 17. Jahrhundert 
stammende Abschrijten vorhanden. Da eine Ergänzung des ersteren aus 
den letzteren nicht wohl ausführbar ist, so folgt zunächst der aus der 
äflichen Kanzlei hervorgegangene Entwurf A, sodann die Ausfertigung 
, bei welcher die Rechtschreibung unter Anlehnung an die verschiedenen 
Abschriften etwas vereinfacht ist. 
A, 

Nachdem itzt in der entporung der bawerschafft das closter zu 
Wasserler gesturmbt, geplundert und zurissen und die erwirdige unsere 
liebe andechtige Margaretha von Leiptzitz, ebtische doselbst, sampt 
andern yren swestern und jungfrawen daraus gedrungen, derhalb sie 
uns bitlich ersucht und undertheniglich gebeten, das wir, als erbvogt 
und weltlicher oberher benants closters, sye und yre mitswestern wider 


Nr. 213. a. 1525. 369 


in gedachtes closter einlassen und ynen dy posseß und besitz der 
guter in unser herschafft gelegen geben, sie auch darbei gnediglich 
schutzen und hanthaben wolten. Domit nuhe zwischen gedachten 
ebtische, convent und jungfrawen und dem lantvolgk so vihl muglich 
gezang, widerwille und vordreiß vorkomen und abgesnitten werde, 
haben wir uns mit gedachter ebtische diser nachfolgenden artigkel in 
der guet voreiniget, abgeret und Desloasen. 
rst 

Sollen gedachte ebtische und jungfrawen widder in ire eloster 
zihen und doselbst ein closterlich, geistlich und erbar weßen halten, 
singen und lesen, wie das ire orden und regel ußweißet. 

Sie sollen auch hinfurder kein person mehr, widder jung noch alt, 
ane der herschafft wissen und willen innhemen ader profeß thun lassen, 
bissolang das durch keiserliche maiestat und dy stende des reiehs der 
closter halben ein gemein besliesse und ordnung gemacht wirt. 

Sie sollen hinfurder nicht mehr dan zehn huff landts mit einem 
zimlichen weßewachs zu yrenn pflugen behalten und die ander lenderei 
und weßen umb ein zimlichen zins den mennern zu Wasserler, Ilsen- 
borg, Drubig und andern unser herschafft underthan mit unserm wissen 
und willen ufithun und ire jerliche zins davon nehemen. 

Sie sollen auch uns alles agkers und wisewachs, den sie behalten 
und defi den sy ußthun, so vihl des in unser herschafft ligt, uns ein 
clerlich anzeig unnd vorzeichnus geben, so sollen unnd wollen wir yne 
auch zu den zinsen uber dy menner vorhelffen. 

Was sy der zehenden haben, den sie nicht selbst vor sich in das 
eloster fuhren wollen, sollen sie auch unsern underthan umb ein zim- 
lichs zufuhren vergunnen und keinen usz der herschafft vorlihen. 

Sie sollen auch alle ornat, cleynot, silberwergk und anders, das 
des closters gewest und in diser entporung ader zuvor an frombde ort 
gefloget, wider in das eloster unnd herschafft brengen. 

Ab etlich under ynen wehren, die nicht widder ins closter wolten, 
mit denselbigen sollen sy sich zimlicher weise vortragen, damit der 
herschafft unnd closter dorus kein anhang ader witherunge erfolge, 
dorzu wir ynen gnediglich behulffen und rettig sein sollen. 

Eß solle gedacht ebtischen hinfürder an unser wissen und willen 
kein probst annhemen, und der probst so zu ider zeit angenhomen 
wirt, sal uns alle jahr alles innhemens und ußgebens ein clerlich 
rechnung thun, wie sollichs alle wege von alter herkomen und ge- 
schen ist. Unnd wir sollen und wollen sie uff dise underredung 
sehutzen, schirmen und handthaben, zu gleich und recht vorteidingen 
nach unserm bestenn vormogen, trawlich und ane geferde. 

Deß zur urkunt haben wir ynen disse artigkel mit unserm ange- 
drugten signet befestiget und gedachte ebtisehe unnd convent uns ein 
gleichs lutes under yrem sigel becrefftiget ubergeben. Uff ..... 

Auf Grundlage dieser vom Grafen Botho eu Stolb.- Wern. und 
seinen Räthen entworfenen Grundlage (underredung) kam nun 
Geschichtsg.d. Pr. Sachsen XV. 24 


970 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


der folgende Vertrag — der uns nur in vier mit a, b, c, d! be- 
seichneten | Abschriflen, von denen a unter Vereinfachung der 
Rechtschreibung £u Grunde gelegt ist, vorliegt — zu Stande: 

Naehdeme itz? in der emporung? der baurschafft* das closter5 zu 
Waßerlehr gesturmbt, geplundert9 und zurissen und wir Margreta von 
Luptitz? eptissin, Agnes Horings® priorin, Margreta von Hoimb? sup- 
priorin doselbst mit andern unsern convents- jungfrawen und schwestern 
daraus gedrungen, derhalb!? wir itz gedachte eptißin Margreta von 
Luptitz, Agnes Horings priorin, Margreta von Hoimb suppriorin von 
wegen der gantzen samnung!! den wolgebornen herren Bothen, graffen 
zul? Stolbergk und Wernigeroda 13, als erbvogten und weltlichen ober- 
herrn benants closters, untertheniglich angesuchet und gebeten haben, 
das sein gnad uns und unsere schwestern wieder in gedachts closter 
restituiren, einlaßen und die besitz der gueter!4 in s. g. herschafft ge- 
legen geben, auch darbei gnediglich schutzen und hanthabep wolte. 
Damit nun!d inzwischen uns, unsern mitschwestern und closter und 
dem lantvolgk uffrur, gezeng und widerwillen so viel muglich vor- 
kommen und abgeschnitten werde, haben wir uns mit s. gn. nach- 
volgender artickel!6 in guet!? voreiniget und beschlossen. 

Erstlich sollen wir gedachte eptissin18 Margreta von Luptitz, Agnes 
Horings priorin und Margreta von Hoimb suppriorin sambt allen 
(anderen) geschwestern 19 wieder in unser closter ziehen und daselbst 
ein closterlich, geistlich und erbar wesen halten mit singen und lesen, 
wie unser orden und regel ausweiset 20, welche aber itz nicht hinein 
wollen, die wollen wir mit wissen und willen obgenanter unser her- 
schafft zimblicher weise iuxta senium?! professionis abweisen, und 
also??, das dieselbigen das closter quitiren und sich vorschreiben, 
daran auch gedachter herschafft und underthan furder kein ansprach 23 
zu haben oder zu thun 2. 

Wir sollen hinfurder auch keine persohn mehr, weder 25 jung 
noch alt2, an?" der herschafft wissen und willen innehmen oder 
provess?8 thuen laßen, bis so lang durch keyserliche maiestat und die 
stende des reichs der eloster halben ein gemein beschlus und ordenung 
gemachet wirdt. 

Wir sollen hinfurder nicht mehr den?? dreißigk hueffe landes mit 
einem zimblichen wiesenwachs zu unsern pflugen behalten und die 
ander lenderei und wiesen 8. gn. underthanen zu Wasserlehr 3%, Fegken- 
stet?! oder Langlen3?, wohin sie gelegen, umb einen zimblichen zins 
austhun und unsere jehrliche zins darvon nehmen. 

Wir sollen auch s. gn. derselben lenderei und wiesen ein clerlieh 
vorzeichnus geben, darmit s. gn. uns uber s. gn. underthanen vorhelffen 
muge. 
S Wir sollen alle33 ornat, kleynot, silberwergk und anders, das 
unsers elosters gewest und in dieser emporung oder zuvor an?* fremde 
ort gefloget?5 wieder in das closter und herschafft bringen. 

Nachdeme aber das closter itzt noch gantz unvorwart, auch die 


Nr. 218. a. 1525. $71 


leuft etwas seltzam stehen 3%, hat s. gn. nachgelassen, das wir es noch 
ein vierteljahr, ein halb oder gantz*? jahr ungeverlich an den orten 
da es ist lassen; idoch sollen und wollen wir s. g. derselbigen ornat, 
kleynot und silberwergk ein klerlich vorzeichnus und inventarium, was 58 
es sei, geben. 

Und wir gedachte epti&in?9? sollen und wollen hinforder an wißen 
und willen unsers gnedigen herrn und herschafft keinen probst an- 
nehmen, und der probst, so zu der zeit angenomen wirdt*6, sol obge- 
dachtem unserm gnedigen herrn und der herschafft alles einnehmens 4! 
und ausgebens ein clerlich rechnung thun, wie solches allewege und 
von alters hero? geschehen ist. 

Und auf diese underredunge sol und wil 8. g. uns trewlich schutzen, 
schirmen und hanthaben, zu gleich und recht verteidingen* nach s. g. 
bestem 44 vormugen, trewlich und an alle gefehrde 45. 

Def46 zu urkundt und warem bekentnis ist diese abrede gezwie- 
facht 7, und wir gedachte eptissin und gantze samnung 4? haben unsern 
gnedigen herrn obgemelt eine mit unsern ufgedruckten ? siegeln59 be- 
festiget ubergeben^! und die andere gleicher meinung under5? a. g. 
Biegel ufgericht von53 s. gn. dagegen uberkomen5* und behalten. 

Geschehen zu Waßerlehr, nach Christi unsers lieben herren55 ge. 
burt im56 fanfzehenhundert funfundzwanzigsten jahre, am dienstag nach 57 
unser lieben Frawen Nativitatis^5 Marie genant. 


1) a und c haben als Papierzeichen das Wern. Stadtwa m Gestalten, 
welche von den auf Taf. XV dargestellt sind, abweichen; b in gekröntem 
Schilde einen 6strahligen Stern. — 2) b, c, d itzo, ietzo. — 3) b, d empóhrung. — 
^ b, d pur pawerschafft. — 5) b-d, a hat hier deg closters. — 6) a geblundert. — 
7) b-d Leiptzigk,Leipzig. — 8) a Horungs, b Härings, d Hórings. — 9) So bw. c, 
a Hoinn, d Heimb. — 10) b, d derohalben, c derhalben. — 11) So b «. c, a samb- 
lung, d samlung. — 12) b tzue. — 18) b Werningeroda, d Weringerohda. — 
14) b guter. — 15) a Damit inzwischen, b, d darmit möchten, c damit nuhn. — 
16) a artikull, b, d artickull, c artickell. — 17) b-d guete. — 18) a ebtische. 
— 19) a allen geschwistern, — 20) « auswiesen. — 21) Vielleicht st. seriem, oder 
senium (st. senectus) professionis bezeichnet hier die Ancienniát. Für dw Be- 
urtheilung der Glaubwürdigkeit der Abschrift ist zu bemerken, dass a das unver- 
standene Wort ausgelassen hat. — 22) Nur a doch also. — 28) b, c, d anspruch. 
— 24) a zu thuen ader haben. — 25) a wieder. — 26) d jung cder alt. — 
27) b-d ohne. — 28) c Jrobest! — 29) a alß. — 80) e Waterlehr. — 81) a Vegen- 
stedt, c Vekestett. — 32) a Langela, b w. d Langla. — 88) b,c,d, a allen. — 
84) b, c, d haben in. — 85) b hat hier Correctur, c geflehet, d geführet. — 36) b 
hat sindt, nur stehen verbessert, c hat seltzames her, d sindt. — 37) b, c, d tzea. 
— 88) c weß. — 39) a eptischen, b eptissinnen, d eptissinen. — 40) a und 
der probst, so zu der zeit angenomen ausgelassen. — 41) a innehmens. — 42) a hat 
von alters hero ausgelassen und eine Lücke offen gelassen, statt von (alters hero) 
steht missverstanden kan. — 43) b u. c vortehdigen, d vorthetigen. — 44) a defen. 
— 45) a hat gefehrde ausgelassen und alles st. alle. — 46) a dessen. — 47) a ge- 
zweifacht. — 48) à samblung, a hat u. g. s. ausgelassen und eine Lücke offen ge- 
lassen. — 49) a angedrucktem. — 50) a siegell. — 51) a und ubergeben. — 
52) a missverstanden wieder 8. g. s. — 59) b, c, d undt. — 54) a ubernohmen. — 
55) a herren ausgelassen. — 56) a hat im nicht. — 57) Bei a fehlt nach. — 
58) Hier hat a die Vorlage wieder nicht verstanden und Unser lieben Frawen 
tag Trinitatis Marie genantt. Zu b, c, d findet sich am Schluss noch bemerkt: 
Die siegel seint alle beide noch unversehret. 


94* 


872 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klester Waterler. 


1534. October 18. 214. 


Botho, Graf zw Stolberg - Wernigerode, verschreibt dem Kloster 
Waterler gegen Abtretung des Klosterhofs zu Mulmke mit zehn 
Hufen jährlich fünf Mark aus dem Amt Wernigerode. 


Wir Bothe, grave unnd her zw Stalberg unnd Wernigenrode, be- 
kennen offenthlich vor unß, unser erben, erbnehmen und idermenigklich: 
Nachdem das closter Watterlehr, in unser herschafft gelegen, vorgangner 
zeith vonn Ludeleff vonn Sehlde seligen, etzwann burger der stadt 
Goslar, zcehen huffen landes sampt eynem hoffe zw Muelbegke mit 
allem rechte und nutze dartzu gehorendt inn holtzung, dorffe unnd 
felde in massen eyner kyrchengabe unnd zu erstattung der summen, 
dormit er demselbigen closter vorpfflicht gewesen, wie sollichs siegell 
unnd brieffe daruber gegeben ferner mithbringen, bekommen, desselbigen 
auch gantz uber vorjarthe zeith. genossen, daruff Ottilia von Minßleben 
ebtische, Magdalena Tagken priorinne unnd gantz conventh bemelthes 
closters Waterler auf gehabtem irem bedengken und bewegenden ur- 
sachen sich mit unß und wir mit inen vonn wegen obberurts guts in 
nachvolgende handlung eingelassen und vortragen, also das die ge- 
dachten ebtische, priorinne und convent des closters Waterler der be- 
rurthen zcehen huffen landes sampt dem hoffe zw Mulbegke gelegen, 
derselbigen aller unnd itzlicher nutz, zwgehorung unnd gerechtigkeith, 
wie die bisher bey inen gewesen und gebraucht ist worden, abgestanden 
unnd unß zwgestalt haben in dieser mass, das wir sollich guth zw 
ewigen getzeithen vor unnß unnd unser mithbeschrieben als unser 
guth vonn inen gantz ungehinderth nach unserm besten, wie wir solchs 
zw thunde wissen, gebrauchen unnd genissen sollenn unnd mogen. 
Darenthjegen, unnd uff das dye abtrettung und vorlassung mit widder- 
stattung erlegt unnd vorgulden, haben wir vorschrieben, wie wir dan 
auch jegenwertigklich in und mit crafft dieses brieffs vorschreybenn 
den gedachten Ottilia von Minßleben ebtischen, Magdalena Tagken 
priorinnen unnd gantzem convent des closters Watterler, adder inne- 
habber dieses brieffs mit irem gutten wissen und willen, an unnd auf 
unserm ambte unnd schloss zw Wernigenrode funff Wernungerodische 
margk, jhe vierundtwaintzig! Halberstedische schillinge vor ider margk 
zw rechnen, jerlicher zinse uff sanct Gallen tagk nach dato dieses 
brieffs hinfurder jherlich, unnd dieweill bemelts closter volgenderweise 
derselbigen zcinße nicht zwfriden gestalt, ane allen vortzog, behelff, 
argelist adder geferde zu enthrichten unnd zwr gnuge zw betzalen, 
derselbigen zeinse wir sie auch in eyne fugliche nutzliche unnd 
habende gewehre gesatzt und setzen sye dorein jegenwertigklichen 
inn unnd mit crafft dießes selbigen brieffs von unnß einzunehmen unnd 
nach irem bestenn zw genissen und zw gebrauchen; dorinne wir unß 
mit obgedachts closters Watterler guethenn wissen unnd willen vhor- 
behalthen, das wir solliche funff Werningerodische margk jerlicher 


Nr. 214 — 216. a. 1584 — 1541. 878 


zeinß mit hunderth Wernigenrodischenn margkenn, jhe vierunndzwaintzig 
Halberstetische schillinge vor ider margk zw rechnen, heuptsummen, 
welichs jhars unß gelegenn unnd gefellig ist, abelegenn mogen. Wan 
wir aber sollichs zw thunde bedacht, das sollen unnd wollenn wir 
unnd unsere mithbeschriebene der vielgedachten eptischin, priorinnen 
unnd convent des closters Watterler, iren nachkommen adder brieffs 
innehabbern uff sanct Johannis tagk mitten im sommer vor dem zcinfi- 
tage vorkundigen unnd alsdan uff sanct Gallen tagk nach der vor- 
kundigung negstvolgende die berurthenn hundert Wernigenrodischen 
margk, jhe vierundzwaintzig Halberstetische schilling vor ider margk 
zw rechnen, heuptsummen sampt den betagten unnd hinderstelligen 
zcinsenn, ob der etzlich unenthricht geplieben wehren, inn gutter 
montze zw Wernigenrode zwr gnuge enthrichten und betzalen. Wan 
sollichs geschehenn, unnd nicht eher, soll diese unsere vorschreybung 
krafftloß unud genichtiget sein, gantz getreulich unnd ane geferde. 
Zw urkunde habenn wir genanther graff Both diesenn brieff mit unserm 
anhangenden sigill vor unß unnd unser erben wissentlich bekrefftiget 
unnd geben. 

Nach Christi unsers hern geburth funfftzehenhundert unnd im vier- 
unnddreissigisten jhar, am tage Luce des heiligen evangelistenn. 


Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten. Auch der Entwurf ist da- 
selbst erhalten. — 1) Albgetheilt: twaintz- tzig. 


1539. October 14. 215. 


In dem testamentum domini Iohannis Kerckener, officialis Brun- 
svicensis, decani ecclesie 8. Georgii et 8. Silvestri in Wernigerode, — 
neenon iudicum ordinariorum in Brunswigk auf dem Stadtarchiv zu 
Wernigerode (11 Blätter Papier) heisst es Bl. 5^: ltem omnes libros 
meos ad librariam in Werningerode do et asaigno, preter magnam 
bibliam, quam ad monasterium in Waterlere distribuo. Daselbst Bl. 4^: 
Item 1 florenum in Waterlere in ieiunio ad album panem monialibus. 
Item unum florenum ibidem pauperibus erogandum illis villanis ibidem 
agentibus ad calceos et singulis quattuor temporibus unam tunnam 
cerevisie Werningerodensis. 


1541. November 25. 216. 


Ottilie von Minsleben, Aeblissin zu Waterler, quittirt über fünf 
Mark ihr namens der Herrschaft Stolberg gezahlter auf S. Gallen 
fälliger Zinsen. 


Wy Odilia van Mynsleve ebtische und de gantze sammenighe des 
junckfrouwenklosters tho Watterlere bekennen myth dussen breve, dat 
uns Mathias Lutrodt, schótser tho Wernigerotd, genuchlick bethalett 
hadt vyff Wernigeroder margk wedderkóplike tynße, so uns by der 


974 Cistercienserinnen - (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


herschop Staleberg unnd Wernigerod negestvorscreven(!) synthe Gallen 
dag tho betalen bedageth synth ...... 

Am dage Katherine der hilgen juncfrouwen unnd mertelerschen, 
anno domini etc. XLI. 

Urschr. Papier Wern. Das angedruckede secret ist das Taf. II, Nr. 16 ab- 
gebildete Aebtissinnenstegel. " 


1548. Juni 9. 217. 


Der Dechant Heinrich Horn zu U. L. Frauen in Halberstadt be- 
fürwortet beim Grafen Wolfgang zw Stolberg den angelegentlichen 
Wunsch der Klosterjungfrauen zu Waterler, ihr altes Klosterhabit 
wieder ansiehen zu dürfen. 


Wolgebornn eddel grave, myne willigen underdenigen dinste ayn 
, juwen gnaden vorn bereith. Gnediger her, de werdigen ebtische und 
juncfruwen des closters Waterler hebben sich an den erwerdigen hernn 
abbt tho Huseborg, oren visitator, und etliche ander mher vornemen 
laten: Nachdem se obr clostercleit ungerne uthgetogen, gebeden, dath 
myn her von Huseborg se visitern und ohren olden habitus, dän im 
closter se enige nonnen, (?) wedder anteyn muchten vorloven wolde, der- 
halven mek de abbt beschicket und bidden laten, dath juwe gnaden 
ek underdenich bidden wolde, dath juwe gnade mith den armen 
kindern gnedigen gedult dragen wolde, dath se ohr clostercleder wedder 
anteyn muchten. Weil nhu am clede wenig gelegen, der seligheit 
nicht deinstlich ader schetlich, sunder dath wi dorch dat lident Cristi 
selich werden und nicht dorch werck; wo se nhu in ohr cleith neyn 
vortruen stellen wolden, stunde umme veler ursach mith dem clede 
tho liden. 
(Das Folgende betrifft andere Dinge). 


Datum sunnavent nach Bonifacii, anno ete. XLVIII. 


J. g. 
williger Hinricus Hornn licent., 
deken. 

Aufschrift: Dem wolgebornn eddelnn hernn hernn Wolffgang, 
graven tho Stalberg unde Wernigrode, mynem gnedigenn 
hernn. 

Urschr. Papier Wern. 


1558. April 7. Stolberg. 218. 


Albrecht George, grave zu Stolberg, Konnigstein unnd Ruschefort 
etc., schreibt denn ernvestenn unnd erbarenn unserm heubtmann unnd 
schosser zu Wernigerode, gevatternn unnd lieben getreuen Dietherichen 
von Gadenstedt unnd Mathian Lutterodt: — — Wir werden von dem 
werdigen unnd hochgelarthen, von unserm superintendentenn unnd 
ptarhernn zu Stolberg unnd liebenn andechtigen ern Georgio Aemilio, 


Nr. 217 — 219. a. 1548 — 1558. 875 


der heiligenn schrifft doctorn, undertheniglichen berichtett, wie das in 
jungster gehaltener visitationn die gemeyne unsers dorffs Wasserler 
gewilligt, dem newen pfarhern eine wohnung zu vorschaffenn unnd 
ihme die von dem probste des closters daselbsten darzu gegebene 
ecker, nemlich 2 hufen landes, zeu flugen. Weil nun der pfarher, deme 
solche zusage geschehen, iu godt vorstorbenn, so werden wir von 
unserm superintendenten vorstendiget, als solthen sich die gemeynne, 
dem newen pfarhern solche ecker zu bestellen, beschweren, unnd allerlei 
behelff vorwenden thun. Nachdem ihr nun zu erachten, das der zu- 
kommende pfarher seinen underhalt sowol als der vorstorbene haben 
mus, 80 begeren wir demnach gnediglich unnd euch hirmit bevelende, 
ihr wollet bey ihnen beschaffen, das demjenigen, wie von inen be- 
williget, dis jar volge geschehenn muge. Unnd do sie vormeynen, 
das sie hirinnen beschwert wurdenn, seint wir geneigt, sie in dem zu 
horenn unnd ihnen dazu einen tag zu bestimmen. Daran thutt ihr 
unsere gefellige meynung, unnd sindt euch mit gnadenn geneigt. 
Datum Stolberg, denn 7. Aprilis anno 1558. 


Urschr. Papier Wern. Das rothe Wachssiegel ist. abgesprungen. 


1558. September 5. Stolberg. 219. 


Dr. Georg Aemilius (Omler), Superintendent der  Stolbergischen 
Lande, schreibt an Graf Ludwig zu Stolberg wegen der Bestellung 
eines festen evangelischen Pfarrers zu Waterler sowohl für die 
Dorfgemeinde als behufs gründlicher Durchführung der Befor- 
mation im Kloster daselbst. 


Wolgeborner grave, gnediger herr. E. gn. seynt meyn armes ge- 
beth sampt underthenigem dinste und gehorsam allzeyth bereyt: Gne- 
diger herr, es werden sich e. gn. sonder zweyfell wol erinnern können, 
was ich alhie mitt e. gn. und derselben bruder m. gn. h. graven 
Albrecht Georgen der pfarre zu Waßerlehr halben geredt, undt meyn 
christlichs bedencken angezeygett, nemlich das es von nóten sey, das 
mann eynen gewißen pfarner an gemelten orth setze und den erger- 
lichen, auch zum lehrampt untuchtigen mönch Henningum abschaffe, 
domitt die gemeyne mitt eynem tuchtigen sehlhirten versorgett werde, 
dess sie zu ider zeyth ihrer noturfft mechtig, auch die geystlichen 
personen, so noch im kloster seynt, eynen tuchtigen und nutzlichen 
lehrer bekommen, der sie aus gottes wort grundtlich underrichten und 
in der lehre dess heyligen evangelii mitt bescheydenheyt erbawen 
möge, domitt sie von der papistischen communion eynerley gestalt 
und heymlichen winckelmeßen abgefurett und zum rechten christlichen 
brauch deß heyligen sacraments gebracht werden; inn welchem allen 
von nöten, das mann mitt ihn gemachsam und mitt vornunfft handele. 
Dorneben hab ich auch e. gn. vormeldett, das eyn wolgelarte und 


876 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


tuchtige person von Wernigerode burtig vorhanden, welche mann zu 
disem ampt und dinste wol gebrauchen könte, wie ihr denn auch. 
hiebevor deßhalben vortröstung geschehen. Nachdem aber e. gn. solches 
nicht alleyn vor billich und nötig erkant, sondern auch mir semptlich _ 
befohlen, ich solte e.gn., so balt sie gen Wernigeroda kommen wurden, 
deßelbigen erinnern, so hab ich solches e. gn. befehl nach und der 
sachen zu forderung nicht underlaßen wollen; und bitte derhalben 
e. gn. undertheniglich, sie wollen gnediglich vorschaffen und befehl 
thun, domitt ich mitt eynem pferde und knechte versorgett zum forder- 
lichsten hinuber kommen möge. Dann auch sonst ander kirchensachen 
doruben vorhanden, welche mitt e. g. rath und willen mußen vorrichtet 
werden, und sonderlich weyl die jerliche zeyth der Wernigerodischen 
visitation uffm lande herbei kommen, ist von nöten, das wir dieselbige 
auch zum forderlichsten vor die handt nemen, dorzu dann e. gn. gegen- 
wertikeyt uns in vielen dingen nutzlich und heylsam seyn kann. 
Dorumb wollen sich e. gn., als eyn christliche und hochvorstendige 
oberkeyt, solcher kirchensachen auch etwas annehmen und dortzu 
gnediglich helffen. Solches wirt gott der almechtige mitt genedigem 
Segen in andern dingen und sachen reychlich vorgelten. Diß habe 
e. gn. ich auf christlicher wolmeynung und hertzlicher sorge fur die 
kirchen e. gn. herschafft underworffen hiemitt anzeygen wollen, mitt 
undertheniger bitte, e. gn. wollen ihr dise kirchensachen neben andern 
geschefften auch befohlen seyn laßen und nicht gar vorgessen. Thu 
hiemitt e. gn. sampt der gantzen herschafft und alle den ihren in den 
schutz und schirm defi almechtigen gottes befehlen. 
Datum Stolbergk, montags post Egidij 1558. 
E. gnaden undertheniger und gehorsamer diener 
Georg. Aemylius Doctor und pfarner 
zu Stolberg, superintendens. 

Aufschrift: Dem wolgebornen. graven hern Ludewig, graven 
zu Stolbergk, Königsteyn, Ruschfort, Wernigeroda und 
Wertheym, hern tzu Epsteyn, Myntzeberg, Agymont und 
Brewbergk etc. meynem gnedigen herren. 

Urschr. auf Papier Wern. Das Wasserzeichen s. Taf. YV, Nr. 117. 


1559. April 13. Waterler. 220. 


Hilleburg Rekewech, Kloterjungfrau zu Woaterler, ersucht ihre 

Freundin Anna Molle zu Wernigerode, die daselbst versammelten 

Grafen zu Stolberg, besonders den Grafen Heinrich, zu bitten, 

den Klosterjungfrauen die Wahl einer anderen Domina zu 

gestatten. 

Gnade und vrede van godt dem vader und unserm hernn Jesu 
Christo thovorn. Fruntlyke leve Anna Mollen, ick mach juck uth 


Nr. 217 — 222. a. 1548— 1560. 977 


guder gunsth nicht berghen, dath ith myth myner sake noch so in 
eyner wyse is, alse gy eyn deil wol wetthen und gescheyn hebben. 
So were myne fiytighe bede ahn juck, gy wollen so wohl dhon und 
myne gn. h. van Stalberge ahnsprecken mynenthalven, dewyle ohr 
gnaden itsunth to Werningerode by eynander syn, sunderlyken mynen 
gnedigen heren graff Hinrich, dewile myck s. gn. hefft upgelecht, wenthe 
up ohrer gnaden thosamendekomenth ohre gnaden wolden so wol 
dhon umme goddes willen und dusser sampnighe vorgunnen, eyne 
ander domina tho kesende nha ohrem begher, und dath ick ok mochte 
eyn affbescheit krijghen. Ohre gnaden schullen aver nycht darup 
dryngen myck vel medde tho ghevende, de wyle myck de sampnighe 
myn gerede so gutwyllich folgen leth; wyllen averst myck myne gnedigen 
heren nha vorlopynge und anderynge der tijdt icht gunnen, wolde 
ick in orer gnaden gefallen stellen. So is myne fruntlike bede, /gy 
wyllen so wol dhon unnd ohren gnaden myn gemothe tho erkennende 
gheven, ohr gnaden wolden sick gudtwillich hyrinne bewysen; dat 
sulve byn ick alle tydt umme ohr gn. tho vorschulden wyllich und 
plyehtich myth mynem armen geryngen gebede tho godt dem al- 
mechtygen. 
Datum Waterler, dominica canntate, anno domini 1559. 


Hylleboreh Rekewech, juwe gude gunrinne, 
tho Waterler im closter. 


Aufschrift: Der ersamen und dogentsamen Annen Mollen, won- 
hafftich tho Werningerode, kome dusse breff tho eyghen 
handen ff. gh. 


Urschr, Pap. Wern. Pupierzeichen: im heraldischen Schilde die beiden nach 
oben gerichteten, fast ganz gerade stehenden Forellen s. Taf. XV, Nr. 117. 


— — 


1560. April 23. m 291. 


Wyr her Wychmannus Rekewech probst unde Gese Crawels eb- 
tische unde de gantze sampnige des junckfrowenclosters Waterlher 
bescheinigen dem Abt zu Ilsenburg den Empfang der Hälfte einer 
Schuld von 200 Gulden mit 100 Gulden vom Zehnten zu Odorp. 

Des dynsdages nha Quasimodo, anno salutis nostre 1560. 


Gedr. Ilsenb. Urkdb. 686. Das aufgedr. Siegel des closters ist das gewöhnliche 
Aebtissinnensiegel. Taf. II, Nr. 16. 


— — —— á—! M — ——— ———— 


1560. 222. 
Heinrichs, Grafen zu Stolberg, Schadlosverschreibung gegen das 
Kloster Waterler wegen der gegen die Aebtissin zu Gernrode für Graf 
Christoph zu Stolberg auf 500 Gulden übernommenen Bürgschaft. 

Wyr Heinrich, grave zu Stolberg, Konigstein, Rutzschefort unnd 

Wernigerode, her zu Epstein etc. vor unnß, unsere erben und erbnehmen 

biermit offentlich beken || nen unnd thun kundt: Als und nachdem die 

wirdige unnsere liebe ahndechtige domina und gantz convent deß 


878 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


closters Wasserlehr vor den ehrwirdigen und wolgebornen unsern 
freundtlichen lieben brueder graf Christoph sich gegenn die hochwirdige 
und wolgeborne frawen Elisabeth, des kayserl. freien weltlichen stiffts 
Gerenrod eptissin, geborne grevin von Gleichen, unsere freundtliche 
liebe frawe schwester unnd schwegerin, vor funfhundert gantze guthe 
volwichtige Reinische golttgulden selbschuldigk vorschrieben, auch 
darjegenn nodturfftigen schadlosbrieff von wolgemeltem unserm brueder 
graf Christoph bekomen; domit aber gedachte domina und convent 
desto baß vorsichert, daß sie irer obligation halben keine nachteil 
odder schaden erleidenn dorffenn, so thun wir unnß derwegen gegen sie 
wiederumb als ein schadlosburge hiermit vorschreibenn zum creff- 
tigsten als solchs geschehenn kan odder magk, uf denn fahl, do unnser 
brueder graf Christoph odder s. l. erben ahn erlegunge heuptsummen 
und zinß seumigk wurdenn, odder aber der domina odder convent 
dieser obligation halben von jemandts, wehr der auch were, be- 
schwerung bejegent, so wollenn wir sie inn allem dessenn vortretenn 
und inn allewege schadloß haltenn, unnd ihm fahl, welchs doch vonn 
unnß nicht geschehenn soll, daß wir diesem allenn nicht nachsetzeten, 
80 sol die domina und convent guth fuegk unnd macht habenn, sich 
&hn allenn unsern hab unnd guthern, forderunge und rechten, als 
hettenn sie die mitt reehte und urtheil erwunden; und innsonderheit 
ahn demjenigen, so unnB vonn unnsern bruedern uf der grafschafft 
Stolbergk unnd Wernigerode vorschriebenn unnd jehrlichs gereicht 
wirdt, zu haltenn, unnd sich dorauss ires schadenns zu erholen. 
Darjegen wir unss freiwilligk unnd mitt wohlbedachtem muthe vor- 
ziehen unnd begebenn aller bepstlicher unnd keiserlicher statuten, 
privilegien und begnadunge, gericht unnd rechtt, geschriebens unnd 
ungeschriebens, sonderlich aber def artickels im rechtenn, der da 
spricht, gemeine verzeihunge binde nichtt, es geschehe dann eine 
sonderbahre verzichtt vor keiserlicher unnd koniglicher dißpensation 
unnd reformation, chur- unnd furstlichenn mandaten unnd außge- 
schrieben, so bereit aufigegangen odder inn zukunfft dieses schadlos- 
brieffs zuwieder ufgesetzt werdenn mochtenn, unnd sonstenn aller 
andern newer unnd alter funde, list uund gevehrde, gleich ob sie 
hierinnen underschiedentlich unnd eigentlich außgetrugkt werenn, wie 
daß vonn menschensinnen erdacht ist odder werden kan, der hier- 
wieder inn keinerlei weise zu gebrauchenn, unnfi domit zu behelffenn noch 
ufzuhaltenn; sondernn eusernn unnf derer hiemitt gentzlich unnd gahr, 
itzt alß dann unnd dann als itzt gantz getrewlich unnd ohne alles ge- 
vherde. Deß alles zu uhrkundt steter, vhester unnd unverbruchlicher 
haltung habenn wir obgedachter graff Heinrich vor unnß unnd unnser 
erbenn unser grefflich ahngebornn insiegel ahn diesenn brieff wissent- 
lich hengen lassen. 

Geschehenn nach Christi unnsers liebenn hernn unnd seligkmachers 
geburt im funffzehennhunderstenn unnd sechzigstem jahre, dinnstagk 
nach Bartholomei. 


Nr. 228. 224. a. 1564 — 1560. 379 


Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr vorhanden. Vergl. die Urk. vom gleichen 
Jahre und Tage” Harszeitschrift 9 (1876), S. 133—135: Anna von Bila, domina des 
closters Truibick (Druibigk) u. f! iota Krawels, domina des closters Wasserler (-lehr), 
erborgen mit Zustimmung Her Grafen Ludwig, Heinrich, Albrecht Georg und 
Christoph zu Stolberg von den Fürstinnen und Frauen Elisabeth u. Catharina ge- 
schwestern, geborne grevin zu Gleichen, u. Elisabeth, geborne furstin zu Anhalt, 
eptissin, probstin u. dechentin und dem "Kloster Gerenrode 2000 Goldgulden, 1500 
für Kloster Drübeck, 500 für Kloster Wasserlehr, gegen 120 Goldgulden acht Tage 
nach Bartholomaei fälligen Jahreszinses. 


1564. December 94. 229. 


Jhan von Rossingk erinnert den Abt Henning zu Ilsenburg, seinen 
„günstigen Herrn und guten. Freund,“ wie er ihn wegen einer Wiese 
und Zehnten, so das kloster Wasserler von euch umb tzins inne hatte, 
angesprochen, und wie er (der Abt) sich gegen seinen Veiter Henning 
(v. Rössing) erklärt habe, mich solches lieber alße dem kloster Wasserler 
tzue gunnen. Da aber die versprochene günstige Antwort ausgeblieben 
und es jelst an der Zeit so, wo der Abt dem Kloster Wasserler die 
lose thun musse, so bitte er ihn, ihr wollet uff den negstkunfftigen 
mittewochen tzue mich biß hier tzue Wulperode komen, so wollen wir 
unß mitteinander aller nottorfft nach weitter bereden. 

Datum 24. December, anno etc. 64. 

In emer Nachschrift sagt er: Da ihr jho uff den negstkunfftigen mittewochen 
nicht tzue mich biß hier tzue Wulperode komen kuntten, bitte ich freuntlich, ihr 
wollet alßedan den negstkunfftigen freitagk umb neun oder tzehen slege bei mich 
tzue Berssell erscheinen, damit sie sich der Wiese und des Zehnien halber unter- 


reden könnten. Vgl. den Zehnien zu Odorf u. Buchaus Wiese betr. Gr. H.-Arch. zu 
Wern. B. 87, 11. 


1566. April 8. 224. 


Dietrich von Gadenstedt, Hauptmann, und Simon Grleissenberg, 
Schósser au Wernigerode, stiften swischen Kloster Ilsenburg und 
Propst und Kloster Waterler einen friedlichen Vergleich, wonach 
die vom Abt (Dietrich) zu Ilsenburg geschehene ewige Veräusserung 
des Zehnten zu Odorp und der Buchauer Wiese ans Kloster Wa- 
terler zurückgenommen, dagegen jene Stücke letzterem Kloster auf 
dreissig Jahre zu 13 fl. Zins zum Gebrauch überlassen, dem Abt 
au Ilsenburg aber noch 100 fl. wiederkäuflich auf Zehnten und 
Wiese auf 30 Jahre dargeliehen werden. 


Zu wißen unndt kund ßei idermenniglichen, denen dießer breiff 
farkumbt, denen(!) fehen, leßen ader horen leßen: Nachdem undt als 
sich irrang unnd gebrechen zwischen dem erwirdigen hern Henningen, 
abten des elosters Ilßenburgk, clegern, ahn einem unndt dem wirdigen 
ern Herman Charhoff wegen des jungkfrawenelosters Waßerler, be- 
clagten, anderteils von wegen eines kleinen zehenden, der Ordorffische 
zehende genendt, unnd einer wisken, die Buchauer wißke geheißen, 
welliche gedachter her abtt dem closter Waßerler in perpetuum elocirt, 


380 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


vermoge unnd inhaldt eines offenbaren instruments, wellichs gedachter 
probst vorgelegtt, darin vermeldett, das jehrlichen unnd ein jedes jhar 
beßonder von dem gemelthen zeheden unnd wießen dem closter llfen- 
burgk von zehnden zwolff gulden unnd von der weßen vier gulden 
Wernigerodischer wehrung von closter Waßerler zalt werden Bollen. 
Dieweil aber gedachts eloster Waßerler uff dem zehendenn hundert 
gulden muntz den (!) offgemelten hern abtt vorgefletzt, Sollen von den 
benenden zwolff gulden ßechs gulden gekurtzt werden, vielgemelther 
her abt aber der ewigen location nicht gestendig Bein wollen, unnd 
gebeten, den probst von wegen des closters von dem zehendenn unnd 
weißen(!) zu weißen unnd ihnen, den abtt, zu restituirn. Nhun dan das 
instrumentt durch die handt eines bekandten notarien geburlichen uff- 
gericht, darumb die gebetene restitution ohne ferner affhuren (!) unnd 
erkentnus fich nith gebhuret, erhalten, haben wir Ditrich von Gaden- 
stadt (!) heubtman unnd Simon Gleifenberg schoßer zu Wernigerode 
durch unßer vleißige gepflogene handlung die irrung mith beider teilen 
wißen, guthen willen unnd nachgeben hingelegt, außgesohnett unnd 
vertragen, nemlich alßo ünnd dergestaltt: Dieweill wir auß dem vorge- 
legten instrument befinden, das ein ewige alienation von oftgeßetzten 
hern abtt geschehen, welliche einer oder dem wenigern teill eines (!) 
geistlichen vorßamlung nit geburtt, aber des obgenendten zehenden, 
gestalten Bachen nach, das closter Waßerler vehig ßein kan, das flolliche 
ewige alienation abgethan, dorjegen vielgemelder her abtt fur fich 
unnd fein nachkomen den zehenden unnd de(r) weißen uff ein lange 
zeitt, alß nemlichen nach dato dreißig jhar, zu gebrauchen dem closter 
Waßerler unnd dessen nachkomen elocirett unnd gethan; darvor das 
.closter Waßerler alle jhar jherlichen unnd jedes jhar beßonder uff den 
tagk Martini dem closter Ilßenburgk dreizehen gulden, den gulden zu 
einunndzwantzig mariengroschen gerechnett, leiffern unnd reichen Bull, 
darzu dem abtt wegen des closters zu den vorigen einhundert gulden 
noch einhundert gulden, zu einunndzwantzig mariengroschen den gulden 
gerechnett, uff den zehenden vorstrecken unnd uf negstvolgenden Wol- 
purgs tags erlegen foll, das zußamen zweihundertt gulden uff dem 
zehenden widerkeufflichen stehen ßollen, die vom hern abtt zu Ilßen- 
burgk unnd fieinen nachkomen außgangs der dreißig jhar uff den tag 
Walpurgs dem closter Waßerler widerumb ßollen zaltt werden. Dieweil 
auch von den obberurdten ßechzehen gulden jherlicher zinse allewege 
Bechs gulden vom closter Waßerler fur das ein hundertt gulden als ein 
zins gekurtzt werden, ßollen vor daßelbige hundertt gulden hinfurter 
an den beschriebenen dreizehen gulden jherlichs zins fechs gulden 
auch gekurtzt werden, wellichs alle beide teill wegen ihr administration 
unndt kirchen alßo zu volnziehen beliebtt unnd angenhomen, auch dem 
treulichen nachzukohmen uns den obgedachten hendlern mith handt- 
gebener treuen angelobtt unnd zugeßachtt, alles ungef berlichen. Sollen 
alfo der gemelter irrung, unud was ßonsten derenwegen fich zuge- 
tragen, guthlichen vergelichen unnd geshonet fein, ein teil dem andern 


Nr. 225. a. 1578. 381 


geburliche angenhome deinste unnd willen erzeigen. Unnd defen zu 
urkundt ist dießer transaction gezweiffacht gleichlautende unter unßern 
angebornen unnd gewonthliehn pitzschaften jedern teil zugestellt unnd 
zu mehrem glauben in unßer gnedigen hern handelbuch zu Wernigerode 
geschrieben worden, welliehs geschein ahm montag nach Palmarum, 
anno etc. 1566. 

Gleichzeit. Abschr. in Acta den Zehenden eu Odorf und Buchauer Wiesen 
beir. B 87,11 im gräfl. H.- Arch. zu Wern. Ebendaselbst findet sich von der Hand 
des spätern Ilsenb. Administrators Peter Engelbrecht der Entwurf eines Schreibens 
Abt Hennings v. Dienstag nach Septuagesimae (12. Februar) 1566 an den Propst 
zu Wasserler. Er erinnert ihn. daran, wie sein Vorfahre Abt Theodericus vom 
Kloster Wasserler 200 fl. erborgt und dafür dem Kloster etliche Güter verpfándet 
habe. Nun sei zwar das Kloster um sich seiner Güter mächtig, es habe aber auch 
die itzige regirende domina zu Wasserler «n Gegenwart ehrn Wichmans (von Ilsen- 
burg) und vorigen Propsts zu Wasserler bewilligt, dass nach Erlegung der 
rückständigen 100 fl. Kloster Ilsenburg der an Kl. Wasserler verpfündeten Güter 
wieder mächtig sein solle. Daher kündigt er dem Propst uw. Kl. Wasserler zum 
kräftigsten den Odorpschen zehenden u. ersucht um Ernenn eines Tags behufs 
Erlegung der rückständigen 100 fl. — Durch den vors en Vergleich wurde 
also die Angelegenheit in anderer Weise geschlichtet. — Von dem im vorstehenden 
Vergleich genannten Propst Hermaunus Karhoff findet sich gr. H.- Arch. B 88, 5 
ein Schreiben an den Schösser der Herrsch. Warnigroden Stmon Gleissenberg, worin 
er von seinen Bemühungen berichtet, den Zehnten zu Stötterlingen beim Kloster 
Wasserler zu erhalten. Zur Domina in Stötterlingenburg (Anna Zweidorfs) sei er 
vergeblich gewesen, sie habe furstlich bevelch vorgeschützt. (Gestern, Montags, aber sei 
er nach Halberstadt gefahren und habe mit dem Official geredet und shn um Be- 
fürwortung beim Stiftshauptmann (Hans v. Barby) gebeten. Der Official habe ihm 
auch Hoffnung gemacht, Datum Wasserlehr den 29. Junij anno etc. 1563. Das 
Petschaft des Propsts zeigt eine Hausmarke, das Papierzeichen des Briefs. ein Stadt- 
thor mit 2 Zinnenthürmen. 


1578. September 30. — 925. 


Das Kloster Walterler beleiht Curt Creke, seine Frau und Kinder 
aus erster und zweiter Ehe, mit einer Hufe Landes gegen einen 
jährlich zu Martini zuhlbaren Zins von fünf Gulden. 

Wir Emerentia Spangenberges domina, Margrete Pawestes priorinn, 
Ciliacus Boden probst undt gantz samplungk dess jungkfrawenklosters 
Waterleger bekennen hiermitt .., das wir den ersamen Curdt Creken, 
Metten Korvers siner ehelichen hausfrawen u. ihren kinderen, die von 
den zweien leiben geboren werden — auch die kinder von der ersten 
frawen schullen darto so nahe sein — eine huefe landes, die ihm der 
alte probst herr Wichman under den pflugk hatt gethan, die zeitt 
ihres lebens zue gebrauchen; u. nach absterben Curdt Creken u. seiner 
frawen Metten sollen die kinder den acker auch gebrauchen, aber der 
acker soll nicht geteilet werden; derselbige, der den acker hatt, soll 
dem kloster defi jahrs funf gulden davon zue zinße geben. Auch soll 
der acker nicht versetzet oder verpfendet werden «. s. f. 

im jahr tausendt funffhundert unndt im achtunndtsiebenzigsten, 
des andern tages nach Michaelis. 


Abschr. B 85, 7, im gräfl. H.-Arch. 


9823 Cistercienserinnen - (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1580. 226. 
Herrschaftliche Anweisung für den Propst au Wasserler. 


Zu gedencken etzliche puncten den probst zu Wasserlehr betreffend, 
doch uf u. gn. h. vorbesserung. Anno (15)80. 

Die sontags festage, auch sonsten andere feierliche festage sol das 
gesinde zur kirchen gehen und ufm closter ein iglicher daß seine 
wartten und nicht branteweins oder biergelage inner- oder ausserhalb 
des closters haltten, auch nicht ufm [closter] oder im felde mit buchsen 
zu persen umbheerlauffen. 

Die domina und probst sollen ohne vorwissen u, gn. h. denen vom 
adell oder andern keine tageleistung ufm closter gestatten, sondern 
bevelieh außbringen lossen. 

Die ambten sollen hinfurth uf der uber schenkstuben mit frombden, 
die da zu schaffen, die sachen verrichten, oder nach gelegenheit ufs 
probsts alttenhause einem iglichen seinen abscheid geben, darnach uf 
der probstei eine malzeit und widerumb zu hauß, es erfordere dan die 
notturfft lenger, und sollen ohne vorwissen der domina oder probst 
keine geste geladen werden. 

Nachdeme auch ein iglicher die closterfhure gebrauchen wil, 
welchs dem closter sehr nachteilig im haußhaltten, als sol hinfurder 
wegen [des] closters ohne vorwissen u. g.h. keine fhure niemandts ge- 
stattet werden, sondern sollen alle fhuren pflugen, auch in der eheren, 
alleine dem closter geschehen, aufgenommen u. gn. h. habende ge- 
rechtikeit. 

Dem gesinde soll man nicht mit fhuren oder pflugen lhonen, dan 
man wol weiß, was unradts darauf erfolgtt, besondern darnaeh trachten, 
daß man inen gelt geben kan. 

Der probst sall zur same- und jederzeit neben dem hoffemeister 
mit vleiß achtung haben, das der same, so vom boden gesackt, alle in 
den acker gesehett und der acker durchaus wie sich gebhuret mit 
pflugen, egen, tungen wol getrieben, und fleiszig achtung haben, das 
die fruchte unbeschediget bleiben und zw rechter zeit auff- und einbracht. 

Der probst sol im sommer zur ernttezeit ufn stucken die schock 
und mandel selbst zeelen und dem hoffemeister darauff zusehen, be- 
vehlen, daß solchs zur scheune kumpt und durch den probsteijungen 
in die scheune gezaltt werden. 

Der probst sol stetts mit den dreschern selbst ufmessen, mit be- 
richt, wieviel schok die drescher allemal gedroschen, damit man sehen 
‚kan, ob auch die schok alle vorhanden, und was ufgemessen ins closter 
vorschaffen, mit vleissigem auffsehen, daß nichts an andere ortter ver- 
partirt. Do aber der probst gescheffte halber verhindert, sol der hoff- 
meister solehs seines abwesens in acht haben. 

Es sol auch der probst uber das getreidich, wie es in und aus 
der scheune bei schocken, mandeln und scheffeln gute rechnung halten, 








Nr. 226. 227. a. 1580. 1581. j 988 


darnach die ausgabe uber das getreidich, wohin es gewandt, fleisig 
halten. 

Es soll auch die domina oder probst kein unbekand gesinde an- 
nhemen, dan zeitten etzliche bose sachen hintter ihnen, daraus der 
herschafft, auch dem closter, nachteil entstehen kontte. 

Die domina und probst sollen des gesindes zu mieten und zu 
beurlauben mit einander einig seyn. 

Einen klepper dem closter zustendig soll der probst nach gelegen- 
heit zu holtze und felde reitten, oder imandts darauff verschicken, sol auch 
zur sathzeit in der egden (!) gebraucht werden, wofern nottig zu reitten. 

Der hoffmeister und holtzfurster solln alle nacht ufm closter ligen, 
ob der probst ufn nottfhall inen zu bevhelen; doch stehets der domina 
und dem probst zu erlauben. 

Der holtzturster sol ohne vorwissen der domina und des probstes 
im holtz nichts hawen oder wegfuren lassen. 

Da der holtzfurster im holtze oder der hoffmeister im velde wegen 
closters schaden von imandts befunden, sollen sie solehs nicht ver- 
schweigen, sondern der domina und probst vormelden; sol die domina 
und probst, sofern muglich, sich mit denen des schadens halber vor- 
gleichen, doch m. gn. h. straff vorbehaltten. 

Do aber imandts zu tag oder zu nacht imandts(!) unter dem gesinde 
ufm closter unfug anrichten wurde und ufs hoffmeisters bevehl kein 
gehoer geben wurde, sol der probst selbst zum besten reden; da solchs 
auch nieht helffen wollt, sollen ufs probsts bevehl die geschworne 
baurmeistere stetts sambt etzlichen mennern, so viel der nottig, den 
mutwilligen gefenglichen in verwarung nhemen, und solchs ins ambt 
berichten. 

Dieweil auch vormals die alten probste des closters einnhamen 
und ausgaben an gelde, korn und anderm treulich berechnen mußen, 
so sol auch der probst solche rechnung zu halten schuldig sein, doch 
das er jederzeit der domina das gelt antworte und wider zur closters 
notturfft aus i. g. handen gewarte. 

Ursprünglicher — anscheinend von Dr. Val. Meder — durchcorrigirter Entwurf 
auf Fapier gräfl. H.-Arch. B 44, 1. 


1581. Februar 21. 221. 
Das Kloster Waterler gibt dem Propst Johann Pape auf seine, 
seiner Kinder und Enkel Lebenszeit gegen einen Gulden Erben- 
sins eine Hufe am Langelschen Stadtwege. 

Wir Emerentiana Spangenberges domina, Margareta Pabsts priorin 
undt die gantze samlung defi jungfrawenclosters Waterlehr hiemit 
offentlich thun kundt undt bekennen — —, das unß der erbare undt 
wolgeachte Johan Pape, itziger probst gedachtes unsers closters, bittlich 
ersucht undt angelanget, ihme, seiner hausfrawen Catharinen undt 
kindern erster undt ander ehe, alß nemlichen Christoffen, Elyzabethen, 
Ursulen undt Hansen, undt allen ihren erben, die sie erzeuget, undt 


984 Cisterclenserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


diese erben hinfuro auch in stehender ehe erzeugen möchten, eine 
hufe landes, gelegen an dem Langelen stadtwege, welche wir Henning 
Hafferungen, seiner vorstorbenen hausfrawen undt seinem sohn Jacob 
ad vitam vorschrieben, das wir ihme undt den seinen obgedacht nach 
absterben der beiden noch lebenden diesermaßen vorschreiben undt 
austhuen wollten, alß haben wir — — einhelliglichen erwogen undt 
bedacht, in ansehung seiner fleißigen undt trewen dienste, die ehr im 
anfange albereit unserem closter erzeigt undt als ein getrewer, fleissiger 
hauswirdt hinfuro biß in sein alter erzeigen mocht, weil den unf 
solcher acker entlegen undt denselben vor unß nicht gebrauchen konnen 
undt einem frembden gonnen mußen, ihme undt seinen kindern die- 
selbtige zu vorschreiben. Dieweil den obgedachter Henning Hafferung 
dem closter nieht allein mit vielfeltigen zinsen vorhaftet, besondern 
auch seine habende briefe und siegel, die ehr von unseren vorfahren 
bekommen, selber nichtig undt craftloß gemacht, in dehme das ehr den 
acker ohn unseren vorwißen seines gefallens vorsetzt undt vorpfendet, 
also geben wir ihm Johan Papen wegen unsers closters hiemit vollige 
macht undt gewaldt, obgedachten Henning Hafferungen — — des ackers 
rechtlichen zu entsetzen. Wofern aber vielgedachter Johan Pape solches 
mit rechte nicht erhalten wurde, als wollen wir ihme — — dieselbtige 
hufe landes — — nach absterben der beiden noch lebenden Henning 
undt Jacob Hafferungen nutzlichen zu gebrauchen hiemit vorschrieben 
undt einthun. Davon soll er ünd seine Mitverschriebenen jährlich eu 
Martini einen gulden Werningerodischer wehrung erbliches zinses be- 
zahlen und den Acker in wesentlichem Bau und Besserung erhalten 
und soll derselbe endlich ganz dienstfrei wieder ans Kloster gurückfallen. 
Untersiegelt mit des closters ebtey- undt convents insigel. 

Geschehen undt geben im jhar eintausendt funfhundert einundt- 
achtentzig, am tage Invocavit. 

Unterschriften: Emerenciana Spangenberges domina min hant, 
Gese Mullers kellerinne min hant, Kattrina Bettmers canttrix 
min hant, Anna Michels suppriorissa min hanth, Elysabeth 
Grellen cappellensche myn hantt. 

Urschr. Perg. Wern. Auf dem Rücken von des Secretairs Terellius Hand: 
Diesen brieff haben die erben selbst ausgeantwortet anno 1651. Die im Wesent- 
lichen unverletzt erhaltenen Siegel sind das Taf. II, Nr. 16 adgebildete Aebtissin- 
und das Taf. II, Nr. 21 dargestellte Conventssiegel. Ein besonderes Fropstsiegel 
ist nicht mehr im Gebrauch, der Propst führt sein persönliches Privatsiegel, so 
Johann Pape einen rechtsgekehrten Vogelhals (Hahn?) von einem Pfeile in gleicher 
Richtung durchschossen, darüber: 1.P. Ebenso hat die Aebtissin ihr Privatsiegel, 
80 Emerentiana Spangenbergs: auf einem Berge (?) ein gekrönter Kopf, über dem 
Schilde: ESDIW (Emerentiana Spangenbergs domina in Wasserler). 


1584. März 15. 228. 
Wolf Ernst, Johann und Heinrich, Gebrüder, Grafen eu Stolberg, 
bestätigen die vorstehende Erbeneinsverleihung des Klosters Waterler. 

Wir Wolff Ernst, Johan undt Heinrich gebrüder, graven zu Stol- 
berg, Königstein, Rutzschefort und Werningeroda, herrn zu Epstein, 


Nr. 228. 229. a. 1584 — 1587. 885 


Minzenberg und Breubergk || bekennen — —, nachdem Henning Hafferung 
und seinem sohn Jacobenn uff ihrer beider leibe vom closter Wasserlehr 
eine huefe landes ahn der Langlemer flur am stadtwege umb jerlichen 
zinße verschriebenn unnd aber unfer probst gedachts closters Wasser. 
lehr und lieber getreuer Johannes Paepen gedachtem Henning Hafferung 
sein ius und daran habende gerechtigkeit mit viertzig guldenn abge- 
kaufft, auch ferner di domina und convent ermelts closters in an- 
sehunge seiner vleissigen getreuen dienste dieselbige hueffe uff den 
falle des altten Henning Hafferungs ihme Johannes Paepen, Catharinen 
seiner ehelichen haußfrauen und kindern erster und anderer ehe — — 
umb einen gulden erbliches zinses verschrieben und zugesagt, alß hat 
uns offt gemeltter Johannes Pape untertheniglichen ersucht und ge- 
bettenn, das wir ihme unßern consens und bewilligunge daruber gnedig 
mittheilen und geben woltten. Weill uns den bewust, das dem eloster 
solcher acker entlegenn unnd sie denselbigen fur sich selber nicht 
gebrauchen konnen, demnach consentiren und willigen wir vor uns, 
unflere erben und mitbelehnte in solehe verschreibunge volgender ge- 
stalt und alßo, das er Johannes Pape und seine mitbeschriebene nach 
absterben Henning Hafferungs solche hueffe landes — — genießen und 
gebrauchen magk — —. 

Geschehen und geben nach Christi unsers lieben hern und selig- 
machers geburt taußent funfhundert und im vierundachzigsten jahre, 
am tage Reminiscere. 

Urschr. Perg. Wern. Von den drei Siegeln sind noch die Graf Wolf Ernsts 
und Heinrichs in rothem Wachs in Holzkapseln erhalten. Das mittlere Gr. Johanns 


ist nicht mehr vorhanden. Auf dem Rücken der Urk. ist vom Secr. Terhell 
bemerkt: Diesen brieff haben die erben selbst ausgeantworttet anno 1651. 


1587. April 4. Wasserler. 229. 


Domina und Convent zu Waterler bitten die Grafen Albrecht 
Georg und Wolf Ernst zu Stolberg, obwohl die ordentliche Wahl 
und Bestätigung des Ortspfarrers von Alters her ihnen zustehe, 
ihnen nach Johann Hasebases Ableben zur Bestellung eines tüch- 
tigen neuen Pfarrers behülflich zu sein. 


Wolgeborne und edle graffen, e. gn. seindt unsere themutige und 
andechtige gebeth zu got dem almechtigen jederzeit mit vleiB zuvoran 
bereidt. Gnedige herrn, e. gn. konnen wir themutiglichen nicht vor- 
halten, daß got der almechtige nach seinem gnedigen vetterlichen 
willen und wolgefallen unsern pfarhern ern Johan Hasebasen an jungst 
verschienen freitage zu nacht umb 1 uhr von diesein betrubten jammer- 
thall zu sich in sein ewiges reich gnediglich abgefordertt, des selen 
got gnedig zu sein geruhen und eine froliche aufferstebung verleihen 
wolle. Wan dan e. gn. gnedig zu ermessen, das wir je gottes wortt, 
die heiligen hochwirdigen sacrament unsern. liebsten und besten schatz 

Geschichtaq. d. Pr. Sachsen XV. 25 


$86 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


uns sein laßen soltten und eines predigers und diener desselbigen 
nieht entraten konnen. Ob nhun aber wol unsere vorfaren und wir 
mit der ordentlichen whall und bestettigunge — sinttemalen die pfarr 
mehrestheils vom closter begutertt und notturfftiglich versehen — von 
altters hero privilegirett, so konnen und wollen doch ohne e. gn. gne- 
diges vorwissen wir uns dessen nicht mechtigen. Gelangett derowegen 
an e. gn. unsere themutige bitte, sie woltten unsern und der gantzen 
gemeine alhie zu Wasserlebr obangezogenen beschwerlichen zustandt 
gnedig erwegen und behertzigen, die anordnung und versehung thun, 
daß wir mit einer zu solchem ambt duchtigen personen versehen, welche 
uns mit gottes wortt und dem gebrauch der heiligen hochwirdigen 
sacrament nach einsetzung des hern Christi treulich unterrichten und 
vorsehen! muge. Dessen und allen gnedigen willens und befurderung 
thun zu e. gn. wir uns themutiglich verhoffen, und seind es umb e. gn. 
mit unserm themutigen gebeth kegen gott umb langwiriges leben, ge- 
sundheit und gluckseliges regiment zu erbitten gevlissen. 
Datum Wasserlehr den 4** Aprilis anno 87. 
E. gn. 
themutige und andechtige domina und gantz convent 
des jungfrawenelosters Wasserlehr. 

Aufschrift: Den wolgebornen und edlen hern, hern Albrecht 
Georgen und hern Wolff Ernsten gevettern, graffen zu Stol- 
bergk, Konnigstein, Rutzscheforth und Wernigerode ete. hern 
zu Ebstein, Muntzenbergk, Breubergk und Agemondtt ete. 
unsern gnedigenn herrn. 


Urschr. Papier Wern. B 45, 4. Das zum Verschluss aufgedrückte grüne 
Wachssiegel ist nicht mehr vorhanden. 
1) Handschr.: vorstehen. NM 


1589. Mürz 2. a. St. 230. 
Emerentia Spangenberg Domina, Margarete Papstes Priorin, 
Elisabeth Grellen Cantrix, Katharina Golttschalks Kellerin und 
die ganze Sammlung des Jungfrauenklosters Waterler geben dem 
Zacharias Adam und seinen Kindeskindern eine halbe Hufe 
Landes vor Wernigerode, welche bis zu ihrem Ableben Hans 
Ziegenhorn und seine Brüder (!) Volkmar vom Kloster inne haben. 
Sobald die halbe Hufe an ihn fällt, soll der Beliehene davon dem 
Kloster jährlich einen Gulden su Zins reichen. Graf Wolf Ernst 
eu Stolberg willigt ein und lässt sein Siegel neben das des Klosters 
an den Brief hängen. 

Geschehn sontages oculi, welcher war der 2.Marti(!) im jahr nach 

Christi unsers erlösers und seligmachers geburth tausend fünffhundert 

neunundachzig. 


In der schlechten und der Zeit um 1700 angehörigen Abschrift gr. H.- Arch. 
B 85, 7 steht Waßerläben. 


Nr. 280—232. a. 1589 — 1598. 987 


1891. August 24. 291. 
Emerentia Spangenbergs Domina, Margareta | Pabstes Priorin, 
Elisabeth Grellen cappellenische und der ganze Convent des 
Klosters Wasserlehr bekennen: Nachdem der edle u. erenveste 
Jochim von Gustedt, dessen Vater und Voreliern von ihnen neun 
morgen arthafftiges ackers vor Becksen in der Judengrafft gelegen 
im Grebrauch gehabt, aber seit langer Zeit keinen Zins davon entrichtet 
hätten, auch wegen der Verjährung Irrung und Streit entstehen 
könnte, so hätten sie sonderlich mit Consens Graf Wolf Ernsts 
su Stolberg, ihres Herrn, dem genannten Joachim von Grustedt 
jene 9 Morgen für 60 fl. Münse su je 21 Mariengr. erb- und 
eigenthümlich verkauft und das Geld insbesondere su dem in 
diesem Jahre angefangenen Bau der Neuen Mühle unter Wasser- 
lehr angewandt. Von diesen 9 Morgen sollen die v. Grustedt dem 
Kloster jährlich zu Martini einen Halberstädtischen Mariengroschen 
gu rechtem Erbenzinse zahlen. Zur unwiederruflichen Sicherheit 
dieses Verkaufs haben sie den hochwirdigen durchleuchtigen hoch- 
gebornen fursten u. hern, hern Heinrich Julien, bischoffen zu 
Halberstadt, herzogen zu Braunschwig u. Lunenburg, weil diese 
neun morgen in des stiffts Halberstadts hochheit gelegen, sowie 
den Grafen Wolff Ernsten zu Stolberg, unsern gnedigen graffen 
und hern wm Consens gebeten, dem auch Beide wegen des Stifts 
Halberstadt und beziehungsweise alß des gemeltten closterß erb- und 
oberherr ertheilen. 

Geschehen am tage Bartolomei, im jar nach Christi unsers lieben 
hern und seligemachers geburth tausent funffhundert einundneunzig. 


Diesen Entwurf auf Papier von der Hand des Propsts Joh. Pape (gräfl. H.- 
Arch. B 85, 7) sendet dieser an den gräfl. Secretair Hermann Ludike, seinen 
freundl. lieben Gevatter, und bittet ihn dringend, denselben nicht bloss seinem Herrn, 
dem Grafen, behufs dessen Zustimmung zw empfehlen, sondern au. :h diesen zu ver- 
anlassen, des Bischofs Zustimmung zu erwirken. Georg, d der gr T. Kanzleidiener, 
möge gegen Gebühr den Brief auf Pergament ausferligen: da en zu Wolfen- 
büttel beisammen seien, so kónne derselbe gleich untersiegelt erden, Er ermmert 
daran, dass der Abschluss des Verkaufs dringlich sei: do des von Gusteden hausfraw, 
welche itzt uf schwerem fuß und keine zeit mehr weiß, mit einem menlichen erben 
beraten, wurde dem closter dieser kauff hintterfallen. 


159. November 11. 282. 


Valentin Engelken, zu Wasserlehr wohnhaft, bekennt, dass ihm der 

ersame Hans Wreßken, des Klosters Schafmeister, sein freundlicher 

lieber Ohm, in seiner Noth 108 Gulden su je 21 Mariengr. vor- 

gestreckt habe, die von ihm besonders zu ablegung seines Stief sohnes 

Andreaßen Thimpen verwandt seien. Dafür verpfände er seinem 

genannten Ohm sechs morgen arthafftiges ackers vor Wasserler. 
25* 


888 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Bei einem erblichen Verkauf dieser 6 Morgen soll Hans Wresken 
den Vorkauf haben. Zur Bekräftigung haben Michael Hanneman 
Propst, Margareta Winiken Domina, des Klosters Drübeck Siegel 
— da von diesem die sechs Morgen zu Lehn rühren — angehängt. 


Geschehen und geben im jhar eintausent funffhundertt und drei- 
unndneunzig, am tage Martini. " 
Urschr. Perg. Wern. Siegel nicht mehr erhalten 


1594. November 11. 299. 
Das Kloster Wasserler nimmt Margarete Geelhut, Tochter des 
Pfarrers Jobst G. au Dingelstedt, als Chorjungfrau in seine Ge- 
meinschaft auf. 

Wir Emerentia Spangenberges, domina des jungfrawenklosters 
Wasserler, u. Johannes Papen, daselbst verordenter probst, bekennen 
— — , das wir mit gnedigem consens des wolgebornen u. edlen herren, 
herren Wolf Ernsten, graffen zw. Stolbergk. K. R. u. Wern., unsers 
gnedigen hern, auch mit vorwissen u. bewilligung gemeltes klosters 
priorissin, seniorissin u. des ganzen convents Margarethen Gelhuts, des 
ehrwurdigen u. wolgelarten ern Jobsten Geelhuts, pfarhern zw Dingen- 
stidt eheleibliche u. freuntliche liebe tochter, in die zahl unser chor- 
jungfern, chorjungfrawen gerechtigkeyt ihr lebelangk zw genießen uff- 
u. angenohmen haben u. solches mit klosterlicher u. altgebreuchlicher 
kleydung abgestattet u. becrefftiget, das sie ein gliedt des closters zw 
achten, mit eßen u. trincken u. mit ander notturft — — versorget sein 
u. pleiben soll. Daentkegen hat gedachter herr Jobst Geelhut zw be- 
huff seiner tochter u. des cloßers beßerung einhundert thaler eigen- 
thumblichen unserm kl. geschencket — — , zw deme u. daruber zw 
dero klosterlichen kleydung zwey vaß Goßlarisch bier des besten u. 
so viel speiße u. kost, das die klosterpersohnen u. andere ehrliche 
dazw geladene geste in christlicher frolichkeit dieselben zwey fal 
Goßl. bier dabey haben austrincken konnen. Ferner hat gemelter her 
Jobst gedachter seiner tochter zu ehren gekleydet, ihr kisten u. laden 
sampt kistengewelb u. bettegewandt mit aller zwbehorung nach notturfft 
gegeben ...; u. gleich als nach Margarethen todtlichen abegang viel- 
berurter herr Jobst u. seine erben nichtes Margarethen wegen aus 
unserm kloster zw fordern haben sollen, also wollen wir — — nichts 
von gemeltem pfarhern oder seinen erben der gedachten Margarethen 
wegen etwas zu fordern befuget sein. Domina und Propst siegeln mit 
dem Klostersiegel und unterschreiben sich. 

Im jahr naeh Christi geburt tausent funfhundert und vierundneun- 
tzig, am tages des heyligen bischofs Martini. 

Nach zwei Abschriften v. J. 1615 B 44, 1 im gräfl. H.-Arch. etwas gekürzt. — 
Nach zwei Schreiben ihrer Brüder Sumuel und Daniel :Geelhut. in Halberstadt r. 


5. Jan. 1615, ihres Bruders Daniel v. 5. Jan. 1615, damals Pfarrers in Sarckstedt 
u. a. m., war Margarete G. taubstumm. Der Pfarrer führt im Siegel einen ziemlich 





Nr. 283— 285. a. 1594 — 1599. 389 


spitzen Hut, der jedenfalls gelb zu denken ist (uls redendes Wappenzeichen). Er 
sagt, seine Schwester sei mit 100 thalern und ausrichtung einer hochzeit cor 
20 Jahren ins Kl. W. eingekauft. Mit Bezug auf die Bestimmung der Klöster 
sagt er: wie dann die klöster solcher gebrechlichen personen halben gestiftet sein. 


1596. Mai 1. 204. 
Peter Engelbrecht, Verwalter des Kl. Ilsenburg, bekennt, dass 
nachdem Abt Henning dem Kloster Waßerleher für dargelichene 
500 Gulden einen kleinen Zehnien eu Odorf und eine Wiese, die 
Buchauer Wiese vor dem Ilsenburger Knick gelegen, auf 30 Jahre 
statt des Zinses eingelhan habe und das Kloster Ilsenburg jetet 
nicht in der Lage sei, diese 500 fl. an Kl. Waßerleher zurück zu 
zahlen, so verschreibe er jenem Kloster jene Güter aufs neue auf 
30 Jahre gegen 8 fl. Wernigerödischer Währung jährlichen  Zinses 
zu Martini. Nach Verlauf der 30 Jahre wird für den Fall 
einer Veränderung dem Kl. Waßerleher der Vorkauf an Zehnt 
und Wiese zugestunden. Graf Wolf Ernst zu Stolberg, alß der 
erb-, ober- und eigenthumbßher defi closterß Ilsenburg, willigt auf 
unterthäniges und demüthiges Ansuchen der Domina und Convents 
seines Klosters Waßerleher in diese Verschreibung und lässt sein 
gräfliches Siegel neben dem des Klosters Ilsenburg zur Bekräftigung 
anhängen. 

Geschehen und geben ahm tage Philippi Jacobi im jhare nach 
Christi unserß erloserß und seligmacherß geburt thausent funffhundert 
und sechsundneuntzigk. 

Entwurf B 87, 11 im gräfl. H.- Arch. 


1599. November 18. 235. 
Emerentiana Spangenbergs Domina, Anna Michels Priorin, 
Elisabeth Grellen (verschrieben Zelle) Cappellensche, Katharina 
Bettmers Gastmeistersche, Gresa Müllers Cantrir, Katharina Gott- 
schalcks Kellerin und ganze Sammlung des Jungfrawenklosters 
Wasserlehr verleihen dem erbahr und wolgeachten Zacharias Adam 
eine Hufe Landes und elf Morgen nebst Haus und Hof bei des 
Klosters Schäferei gelegen, wie es vorher Jacob Bertling inne ge- 
habt, zu einem Erbenzinsqut auf seine, seiner zukünftigen Hausfrau 
und Kinder Lebenszeit, in der Erwartung, dass er dem Kloster 
noch ferner dienen solle und könne, gegen einen zu Martini fälligen 
Zins von 2 Gulden von Haus und Hof, drei Gulden an der 
Hufe und 33 Groschen von den 11 Morgen. Er soll Haus und 
Land in Bau und Wesen halten, doch will ihm das Kloster 
elwa nöthiges Bauhole liefern. Auch soll Adams Vieh mit von 
des Klosters Hirten getrieben werden. Sollten zwei- oder dreitägige 


890 


Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Reisen für das Kloster vorkommen, so sollen Z. Adam und seine 
Mitbeschriebenen diese verrichten. Diese Verschreibung bestätigt 
Wolf Ernst, Graf su Stolberg, Königstein, Iiutzscheforth, Wernige- 
rode und Honstein, Herr zu Epstein, Münzenberg, Breuberg, Lohra 
und Olettenberg, für sich und seine Erben seinem heben Gereuen 
Z. Adam als des Klosters Erb- und Oberherr und lässt sein Siegel 
neben dem des Klosters anhängen. 


Geschehen u. geben sontag nach Martini im tausent funffhundert 


neunundneunzigsten jahre. 


Wolff Ernst graff zu Stolbergk mppria, Emerentiana Spangenbergs 


domina eigene hand. 


Anna Michels priorin meine eigne hand. 
Elisabetha Grellen cappelansche meine handt. 
Catharina Betmers meine handt. 

Gesa Mullers meitie hand. 

Catharina Gottschaleks meine handt. 


Nach einer am 8. Mai 1622 von Notar Heinrich Angerstein vidimirten Abschrift 


gegen Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrh. schlecht abgeschrieben. Diese 


te Abschrift hat Wasserleben. 


1603. August 24. 236. 


Elisabeth Grellen Domina, Anna Michels Priorin, Gese Mullers 
Caplensche, Catharına Bethmers Kelnerin, Katharina Godschalcks 
Gastmestersche, Dietrich Newhauss Propst und der ganze Convent 
des Jungfernklosters Wasserlehr bekennen: Nachdem ihre Vorfahren 
im Jahre 1561 aus erheblichen Ursachen, besonders aber um des 
Klosters Ackerbau, Schüferei und Getreide wieder in bessern Stand 
zu bringen, vom Domcapitel zw Halberstadt 500 Gulden aufge- 
nommen und dafür 4 Hufen, zwei vor Zilly (Zillingen), die andern 
beiden vor Veltheim am Falstein gelegen, wiederkäuflich haben ver- 
píánden müssen und leider des Klosters Lage durch allerlei be- 
schwerliche Zufälle und Ungelegenheit der Zeit mit vielen Schulden 
beschwert sei, so dass es unmöglich erscheine, die 4 Hufen wieder 
eingulósen, so hätten sie in gemeinsamer Versammlung mit ruhigem 
Rath und nach reiflicher Ueberlegung sich veranlasst gesehen, dem 
ehrwürdigen, ehrenfesten Mathias von Oppen, Portenarius, und 
Joachim Ernst v. Biern, Domherren der Kirchen S. Bonifacii 
und Pauli und Propsí, als magistris et provisoribus fabricae der 
Stiftskirche, die vorerwähnten Hufen mit Zustimmung des postu- 
lirten Bischofs Heinrich Julius von Halberstadt, als des Klosters 
wahrem Ordinarius, erb- und eigenthümlich für 650 fl. Münze 
Halberst. su verkaufen und quittiren über den Empfang dieser Summe. 


Geschehen am tage s. Bartholomsei 1603, 


Nr. 236. 287. a. 1608 — 1609, 391 


Urschr. a. Perg. mit den 6 Unterschriften der genannten Klosterpersonen, doch 
des angehängten Conventssiegels beraubt, im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. 


— ——MÀ A — — ren 


1609. Oetober 15. a. St. Wasserler. 204. 


Vertrag zwischen Graf Heinrich zu Stolberg und der Domina zu 
Wasserler wegen der gräflichen Gerechtsame am Kloster. 


Demnach zwischen dem wolgebornen und edlen herrn hern Henrich, 
grafen zu Stolberg, Königstein, Rutzschefort, Werningroda und Honstein 
etc., administratorn des closters Waßerlehr, und i. gn. daselbst ver- 
ordneten probsten Zacharia Adam an einem, sodan der würdigen 
unnd andechtigen Elisabeth Grellen, domina zu Waßerlehr, am andern 
theill etliche irrung, spann und mißverstände sich erreugt, als seindt 
dieselbe heutt dato in beysein der ehrnvesten, achtparn, hoch- und 
wolgelarten Casparn Klocken, beeder rechten doctorn und gräflich 
Stolbergischen cantzlern, Matthiaß Lutterodten ambtschoßern und Friede- 
rich Heldrichen secretarij guttlich verglichen und beigelegt worden 
derogestalt und also: 

Erstlich, dieweill sich befunden, das zwischen dem auch wolgebornen 
hern, hern Bothen, graien zu Stolberg etc. wolsehligen andenckens, 
und dem closter zu Waferlehr anno 1525 am dienstag nach unser 
lieben Frawen, nativitatis Maris genant, ein lauter, clarer, richtiger 
vertrag auf gewiße maaß getroffen, wie es mit einnehmung der closter- 
persohnen, ihrem leben und wandell und den probsten gehalten werden 
soll, so soll solcher vertrag, welcher durch diesem (!) abschiedt allein 
declarirt, erelärt und erläutert würdt, in allen puneten und clausuln 
bey seinem (!) kräften steett, veest unnd ohnverrückt bestehen pleiben 
und durch diese vergleichung keineswegs cassirt, vernichtet oder auf- 
gehoben sein. 

Welchem nach und weiln berührter abschiedt de anno 1525 in 
hellen ohnverschraubten buchstaben außweiset, das der probst die 
einnahme und außgabe des closters haben und der herrschafft davon 
jederzeit richtige rechnung thuen soll, 

So will fürs ander die domina es dabey bewenden laßen und sich 
ihres angegebenen rechtens und besitzlichen herpringens himit per 
expressum begeben haben, also und dergestalt, das der probst alle 
außgabe unnd einnahme, nichts außbescheiden noch hindan gesetzt, 
hinführo haben und dieselbige in rechnunge pringen, gleichwoll der 
domina über alles richtige gegenrechnunge zu halten und dem probst 
auf die schantz fleiBige achtung zue geben ohnverwehrt sein soll. 

Dagegen drittens, ob wollermehlt i. gn. der domina zweyhundert 
gute gülden ads gnaden durch den probst järlich zuzustellen und 
würcklich einzuliefern gelobt, versprochen und zugesagt, thuet das 
auch in krafft dieses dergestalt unnd also, das die domina mit sölchen 
zweyhundert gute gülden ihres gefallens schalten unnd walten, dieselbe 


892 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


auf begebenheit zu kindtauff, gefatterschafft, hochzeit, kleidung und 
ander nottürfftige aufigaben für sich und andere closterpersohnen 
prauchen, anlegen und außgeben, auch im fahll der nichthaltung und 
da jetzbertürte summ järlich nieht entrichtet und außgezahlet werden 
sulte, alßdan dieser vertrag gäntzlich erloschen, nichtig und kraftloß 
sein soll. 

Nebenst deme und fürs vierdte sollen die domina und der probst 
das gesinde, knecht, megde und andere diener zu gesambter handt 
mitten uud annehmen, jedoch das der herrschafft taugliche unnd gnugsam 
qualifieirte underthanen für andern befürdert und den frembden vorge- 
zogen und zuvorderst i. gn. namhafft gemacht werden, alßdan i. gn. 
dieselbige gepürlicher weiß confirmiren und bestettigen will. 

Zum fünfften soll die domina hinfürter keine persohnen oder kinder 
ohn vorwißen unnd bewilligung i. gn. einnehmen, einkleiden oder 
. profeß thuen lafien. 

Wie dan sechstens alle ohnnöttig persohnen aufm closter auf des 
probsts übergebene specification und vorgehabte gnugsame inquisition 
abgeschaffet werden sollen. 

Und ob woll i. gn. begehret, das die domina richtige wochenzettull 
halten und dem probst tiberreichen solte, so haben jedoch i. gn. endt- 
lich solchen punct auff underthüniges anhalten deroselben rühte unnd 
zuvorderst der domina underthünige pitt schwinden unnd fallen laßen, 
doch derogestalt unnd also, das die domina inktinfftig i. gn. riehtig 
unter augen gehen, mit speiß und tranck getreulich umbgehen und 
aller überflißig ohnnöttigen kosten abgeschnitten und verhüttet, auch 
nichts außerhalb des klosters vereußert, entkehret oder verwendet 
werden soll, damitt im widrigen fahll nitt noht seye, auf andere mittell 
und anordnung zu gedencken. 

Das nuhn obgesatztem allem richtig nachgelebt werden soll, seindt 
dieses recess, verträg und abschiedts brieff zween eins inhalts ver- 
fertigett unnd i. gn. so woll dero rähten, domina unndt probst mit 
handt und pittschafft underschrieben unnd befestigt worden. 

Actum Wasserlehr, den 15. Octobris, anno ete. 1609. 


(Siegel.) Henrich graff zu Stolbergk Wernigeroda und 
Honstein etc. sst. 
(Aebtissin - Siegel.) 
Elysabeth Grellen 
domina daselbs. 
Urschr. a. Papier Wern. uuf sieben Blattseiten. Das Petschaft der Aebtissin 
zeigt im Schilde einen. kleinen Eichenzweig, von welchen nach oben drei Eicheln, 


mit zwei Blättern abwechselnd, ausgehen. Ueber dem Schilde: EGDZW. Von 
ausserhal von Gr. Heinrichs Hand: Waferlehrischer abschiedt. 


Nr. 238—949. a. 1611. 1612. 898 


1611. August 1. 238. 
Schuldverschreibung der domina, schäffnerin und samptliche con- 
ventual- jungkfrawen des closters Waterleben an den Rath zu 
Goslar über 600 Thaler, welche sur Einlösung der vom Grafen 
Wolf Ernst zu Stolberg an den weilandt edlen und ehrenvesten 
Julium von Rößing versetzten zwischen den Dörfern Waterleben 
und Bersell gelegenen Wiesen verwendet wurden. 

So geschehen den ersten Augusti, anno etc. eintausent sechshundert 


und eyliffe. 
Elysabeth Grellen domina mein hantt. 


( Siegel.) Caterina Bethmers priorissa mein handt. 
Sophia Krugers eapellanissa mein handt. 


Urschr. auf Papier Wern. mit schwarz- weiss- grüner Seide zusammengeheftet auf 
10 Folioseiten mit aufgedrücktem Aebtissinsiegel (Taf. II, Nr. 16). 


1611. August 4. a. St. Wernigerode. 239. 


Johann, Graf zw Stolbergk, Konigstein, Ruttschefohrt, Werning- 
roda u. Hohnstein, herr zue Epstein, Müntzbergk, Breubergk, 
Lohra u. Clettenbergk, gibt seinem Kloster Watterlebeu seine Zu- 
stimmung su der vorstehenden Schuldverschreibung an den Rath 
su Goslar 600 Thlr., welche zur Einlösung der von seinem Bruder 
dem Grafen Wolf Ernst zu Stolberg an Julius von Rössing ver- 
setzten zwischen den Dörfern Waßerlehr undt Börßel belegenen 
Wiesen verwendet wurden. 

Geschehen undt gegeben Werningroda am vierden Augusti, anno 


tausendt sechshundert elffe. 
(Siegel.) Johan graff zu Stolberg. 


Urschr. a. Papier Wern. auf 61/4 Foltoseiten mit grüner Seide gehejtet. Das 
Siegel ist abgesprungen. 


— 


1612. Februar 27. a. St. 240. 


Wir Elisabeth Grellen domina, Cattrina Bedtmers prioria, Sophia 
Krugers capelenische u. ganz convent des junckfrawenclosters 
_ Wasserler quittiren dem Hans Schütte, Vorsteher oder Kirchenherr 
zu S. Johannis in Wernigerode, über 6 Gulden versessene dreissig- 
jährige Zinsen von vier Morgen Ackers, 3 am Karberge, einer 
vor dem Rohrstiege gelegen. 
Geschehen den 27. Februarii, anno etc. 1612. 


Urschr. a. Papier B 46, 2 im gf H.- Arch. zu Wern. Das aufgedr. el 
ist das Acbtissinsiegel Taf. II, Nr. 16. Mid 


394 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1613. August 26. Waterleben. 2A1. 


Claus Eisenbergk schreibt an Graf Wolf Georg zw Stolberg, wie sein 
Bruder Ourt Eissenbergk etliche zwanzig Morgen Ackers vom Kl. Water- 
leben um gebürlichen Zinsgehabt habe, der ihm nach des Bruders Ableben 
wieder bei seines auch verstorbenen Vaters Behausung daselbst, so ich 
itzo als mein vaterlich erbe in besitz habe, gegen gebührlichen Zins ge- 
ldssen und von Domina und Kloster verschrieben worden sei. Nachdem 
er diesen Acker eine geraume Zeit nach seines Bruders Tode benutzt 
und dem Grafen auch darvon bist noch anizo gedienet habe, werde er 
berichtet, das e. gn. ohne dero gnedigen consens undt bewilligung dem 
eloster solchen acker allein zu vormeyern nicht nachgeben wollen, 
welches ich, als ein einfeltiger paursman, vor diesem also nicht vor- 
standen noch gewust, undt nachdeme ich mich vorfüget ad peritiores 
pro consilio, ist mir e. gn. gnedigen consens unterthenigk zu suchen 
gerhaten worden. Als bitte ich e. gn. gehorsamer unterthan, der ich 
mich kegen das closter allezeit zinsbar auff gewisse zeit verhalten, 
e. gn. gerhuen mein gnediger herr zu bleiben undt gnedigk concediren 
undt consentiren, das ich solchen acker im vollen gebrauch undt zinse 
genissen undt gebrauchen undt e. gn. die dienste darvon thuen muge. 
[We]lehes umb e. gn. mit auffsetzung leibes, guetts undt bluets zu tagk 
undt nacht hinwieder als ein fromer unterthan zu vorschulden bleibe 
ich in aller unterthenigkeit gevlissen. 

Datum Waterleben, den 26%" Augusti, anno 1613. 

Urschr. Papier Wern., theilweise durch  Máusefrass aufgezehrt. Ausserhalb, 
wahrscheinlich von des Grafen Hand: Clauß Isenbergk von Waterlehr. — Waterleben, 


was wir um diese Zeit neben Watterleben, doch vorläufig nur vereinzelt finlen, tritt hier 
also (wie Eisenbergk st. Isenbergk) als eine missverständliche Verhochdeutschung wf. 


1614. März 24. a. St. Wasserler. 213. 
Zusammenstellung aller auf dem Kloster Wasserler unterhaltenen 
Personen. durch den Propst oder Verwalter Johann Pape (für 
Graf Heinrich zu Stolberg - Wernigerode). 


Vertzeichnus dero closterpersohnen, so ihm closter Wasserlehr teg- 
lich gespeiset und untterhalten werden. | 


Persohnen so den gottesdinst vorrichten sollen. 


. Anna Michels seniorin. 

. Catharina Bethmers priorin. 
. Gesa Miillers. 

. Catharina Godttschalckes. 

. IIsabe Hüstermans. 

. Ilsabe Hagen. 

. Anna Tonnies. 

. Anna Nülandes. 


Oo —1 2; Q' iE OZ ND 


Nr. 241. 242. a. 1613. 1614. 


9. Margaretha Baurs. 

10. Maria Adams. 

11. Margaretha Sehweinnieisters. 

12. Margaretha Schreibert. 

13. Dorothea Spangenberges. 

14. Catharina Willirodes. 

15. Margaretha Gelhuhts, ein stumb. 

16. Elisabeth Grellen domina. 

17. Sophia Krügers capelenische. 
Conversen, so im brauhause undt backhause neben zwei 

megden die arbeid bestellen. 

18. Hilboreh N. brauwmeisterin. 

19. Marite Loßes. 

20. Catharina Cruls. 

21. Margaretha Cruls, geschwister. 

22. Magdalehna Schaden. 

23. Anna Bengehals. 

24. Gesa Lesmans. 

25. Gesa N. ein stumb. 

26. Anna Vogels. 


28. | NB. 2 brauwmegde. 





Im kranckenhause, so die domina vor sich eingenommen. 


29. Anna Krausen. 
30. Ilsabe Forsters. 
31. Anna Schunberges. 


Lehrkinder, so die domina vor sich eingenommen. 
2 kinder Gabriel Bindseil zustendig. 
1 (Kind) Katharinichen Mittendorfs. 
»  Annichen Brauns. 
» . Gretichen Andres. 
Ortiken Schneberges. 
»  Annichen, D. Luchtenio zustendig. 


E mA m je 
3 


So jerlich () ! wegkgezogen undt das kostgeld meins 
wißens nicht richtig gemacht. 
1 (Kind) Hedewich Kannenberges. 
1] , Catharina Kannenberges. 
l , Odilia Kerstens. 
1 ,  Marichen Gelbpuhen 
summa 4 persohn, 


396 


3 (näml. Personen) Die kuchin Emerentzen neben 2 kuchmegden. 


896 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


3 (Personen) Den alten Diderich Neuhaus? neben einem man und 
weibe, so uf ihn warten. 


Summa 44 persohnen. 





Armer leute 
werden teglich 10 vom closter gespeiset undt getrencket, ides tages zu 
mittage einmahl. 

Diese vertzeichnete werden teglich dieses ortes untterhalten, ohne 
das ander dinstgesinde, als hoffmeister, holtzfürster, organiste, pflugk- 
meister, hausknecht, wagenknechte, pflugknechte und jungen, schaff- 
meister, schweinmeister, schmidt, meyerschen neben ihren megden. 

Deren gesindleins man im sommer mehr als zu wintertzeiten be- 
darff; und befinden sich an der zahl 31, ohne m. g. h. fohlenjungen 
Zilliaxen. 


Summa 75 closterpersohnen undt dinsten, ohne die armen leute. 


In der erntezeit aber werden neben harkers, binders und anderer 
tagelohner und arbeitsleut bei 100 persohnen teglich mit speis und 
tranck vorsehen. 

Signatum Wasserlehr, den 24. Martii anno 1614. 


Hans Pape 
manu propria. 
Urschr. unter Miscella betr. das Nonnenkl. in Wasserler B 67, 1 im gräfl. 
H.-Arch. zu Wern. 
1) An dem Worte ist corrigirt, vielleicht = neulich. — 2) Früher Propst des Kl. 


1615. Januar 26. Wernigerode. 243. 


Pachtberedung zwischen Graf Wolf Georg zu Stolberg und Andreas 
Schaper über des Klosters Wasserler Landwirthschaft auf neun 
Jahre gegen 1700 Thlr. jährliche Pacht. 


Zu wißenn, daß heutte dato der wolgeborne unßer gnediger herr 
graf Wolf George zw Stolberg, Wernigerode und Honstein etc. sich 
mit Andreaß Schapern uf neun jahr einer pachtsabrede wegen deß 
klosters Waßerler und deßen zubehörung volgender gestaldt vorglichen. 

1. Vorpachten i. gn. bemelten Schapern den ackerbaw zum kloster 
Waßerleer gehörigk, so uf sechsunddreisigk huefen landes geachtet 
und uff richtige meßung, ob weiniger oder mehr befindlich, gestellet 
wirdt, beneben allen wiesenwachß, so zum kloster gehörigk, sowohl 
auch die wiesen, so von Julio Heinrich von Rößingk die herschafft 
wieder an sich genommen und uf gewiße maße zum kloster aus gnaden 
uf eine zeitlangk geleget hatt, desgleichen die beiden klostermuhlen 
beneben der schäfferey und viezucht, auch den vorhandenen schaff- 
und kuhviehe, schweinen und dergleichen, alleß besage eines sonder- 
bahren ufgerichten inventarii, uf neun jahr langk von L:tare dieses 


Nr. 248. a. 1615. 897 


eintausend sechshundert und funfzehenden jahr& an zu rechnen, solche 
seinen besten gefallen und nutzen nach (idoch ohne vorwustung) zu 
genießen und zu gebrauchen, ohne jemandts beeintrüchtigung oder 
wiederrede. 

2. Soll der pachtman auch die mastung in denn gehöltzen, wan 
dieselbe inskunfftige durch gotteß seegen gerahten wirdt, zu genießen 
haben, idoch mit dem bedinge, wan mastung vorhanden, das dem 
kloster soviell schweine, als zur klosterhaushaldung nöttigk und die 
mast nach gelegenheitt ertragen kan, ohne mastgeldt frey mit ein- 
genommen werden sollen. 

3. Soll auch dem pachtman des klosters zehendenn zu gebrauchen 
bleiben, dabey ihnen dan die herschafft und das kloster, ob er uber 
zuvorsicht angefochten werden soltte, ohne des pachtmanß kostenn 
vortretten wollen. Waß auch von solchen zehenden nach Stötterlingen- 
burgk, lisenburgk oder sonstenn jährlich gegeben werden muß, soll 
gleicher gestaldt uf des klosters kostenn abgestattet werden. 

4. Was die teiche und fischerey des klosters betrifft, ist abgeredet, 
das sich derer der pachtmann und das closter zugleich gebrauchen, 
auch waß dagegen uff die teiche zu wendenn uf gleichen kostenn ge- 
scheben, und solche teiche ohne i. gn. vorbewust nicht gefischet 
werden solln. ) 

5. Gürtten- und hopffenlandt solln in zwey theill gesetzt und die 
helffte den kloster bleiben, die andere helifte dem pachtman eingethan 
werden; idoch soll der pachtman alle gräsung allein gebrauchenn und 
hergegen den kloster jährlichenn ein halben morgen krauttlandt zu- 
richtenn und bestellen laßen. 

6. Deß klosters höltzung wirdt aus der pacht allerdingß ausgezogen, 
idoch soll dem pachtman notwendig brenholtz zur haushaltung und 
vor die schäfferey so wohl auch an letterbeumen, nutzholtz zum ge- 
schir und kohlen vor die schmiede, wie man sich hiernegst vorgleichen 
wirdt, gefolget werden; dagegen soll der pachtman schuldig sein, not- 
wendig holtz vor klosters gantze haushaltung mit seinen pferden fuhren 
zn laßen. 

7. Erb- und ackerzinß seind dem kloster vorbehaltten zur kleidung 
der klosterpersonen. Sonsten haben i. gn. dem pachtman aus gnaden, 
so lange dieser pacht wehret, funfundzwantigk stuck viehe uf die 
Lange ohne weidegeldt einzunehmen bewilliget, idoch soll der pacht- 
man daß hirttenlohn vor sich entrichten. 

8. Waß der herrschafft geschirr betrifft, so auffm! kloster gehalten 
werden muß, damit hatt der pachtman nichts zu schaffen, sondernn 
die herschafft will sich deßen ohne sein zuthuen von pachtgelde erholen. 

9. Waß an winttersahtt, pferden, viehe, schaffen und andern vor- 
rath dem pachtman gelaßen wirdt, soll richtig inventirt, auch das 
viehe in ein tax bracht werden; und wie erf also im anzuge findet, 
80 soll ers im abzuege wieder zu laßen schuldigk sein. 

10. EB soll auch der pachtman vor sein haußbalt im kloster frey 


898 Ä Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


bier ohne steur zu brauen bemächtiget sein und auch den seihe. oder 
trauern von des klosters gebrauen vor des pachtmanß schweine gefolget 
werden. Und weill man eines brawerß, böttichers und beckerß nicht 
entrahten kan, soll einer, so solche drey arbeitten vorrichtet, ange- 
nommen von pachtman allein besoldet und von kloster allein gespeiset 
werdenn. 

11. Waß auch diejenigen, so vom kloster acker habenn, in der 
erade, mistfuhr und sonsten bishero dem kloster zu thuen sehuldigk 
gewesen sein, das sollen sie dem pachtman vorthin auch vorrichten, 
gleiehwol hierbey keine neuerung gesucht werden. 

12. Vonn solehenn ackern soll und will der pachtman järlich und 
ides jahrs besonders siebenzehenhundert thaler muntz uf zwey termin, 
halb Martini und halb uf Lsetare, als ausgangß des jahrß, ohnfeihlbar 
entrichten und vor diesem gantzen pachtcontract gnugsamb annehm- 
liche caution, je eher je beßer, bestellen. 

13. Dieweill auch die neue probstdey eingerichtet und gebawet 
werden soll, so woln i. gn. dieselbige auf itzigen frielingk vordingen 
und dem pachtman ein unterschriebenen dingzettell zustellen, so will 
alsodan der pachtman den bawkost vorlegen, und was es kostet halb 
das erste und die andere helffte das andere pachtjahr am pachtgelde 
abkurtzenn. 

14. Waß auch sonsten an klostergebeuden der pachtman zu ge- 
brauchen haben soll, solches soll ins inventarium verzeichnet werden. 

15. Wan die newe probstey und andere gebeude angerichtet und 
in bawlichen standt gebracht werden, soll der pachtman solche nach- 
malß in bawlichen stande zu erhalten schuldig sein. 

16. Do gott vor sey, wan feyersbrunst ohne des pachtmans vorwahr- 
losung, hageljahr, heerzugk und dergleichen unvormutliche felle oder 
casus fortuiti sich begeben soltten, wirdt es vormuege des landbrauchß 
uff unpartheyische vorgleichung gestellet. 

17. Dieses alleß soll, wan die burgen benennet und man derselben 
halben einig, in zwey volnstendige pachtvorschreibung gebracht und 
ieden theile eine zugestellet werden. Inmittelst ist diese abrede zu 
pappier gesezet und von unsern gnedigen herrn sowohl den pachtman 
zur nachrichtung unterschrieben. 

Actum Wernigeroda den 26!“ Januarij, anno eintausendt sechs- 
hundert und funfzehen. 

Wolff Georg, graff zu Stolbergk, Wernigeroda 

undt Hönstein sst. 
Andres Schaper mpria. 

Urschr. Wern. auf 5 Folioseiten. — 1) So st. außm. 


1615. März 19. Wernigerode. 244. 


Wolf Georgs, Grafen zu Stolberg, Vertrag mit Andreas Schaper 
über die Unterhaltung der Klosterpersonen zu Wasserler. 





Nr. 244. a. 1615. 899 


Wier Wolff Georg, grave zue Stolbergk, Konigstein, Rutschefurdt, 
Werniegeroda undt Hohnstein etc., her tzue Epstein, Muntzenbergk, 
Breubergk, Aigmundt, Lohra undt Clettenbergk, thuen hiemit kundt, 
das wier uns heute dato mit dem erbabren unnßerem lieben getreuen 
Andreas Schapern dahin vorglichen, das ehr zuegesaget undt vor- 
williegett, die nonnen unsers closters Waßerlehr uff neun jahr lang, die 
negst nach einander folgende, zue speifen undt mit noturftiegen eßen 
undt dringken zu vorgehen, dehro gestaldt und alfio: 

Erstlich sollen undt wollen wier ihm vor ieder persohn, so mit 
unßerer bewilligung im closter unterhalten werden muß, laut hierin 
gehengten vorzeichnußes, wochenndtlich drey orthsthaler muntz zue 
kostgellde entrichten, undt ehr soll daßelbe kostgeldt an seinen pacht- 
gelderen, so ehr vom kloster zue geben besage einer sondeibahren uff- 
gerichten pachtvorschreibung anheißig worden, zue decurtiren undt 
innen zue behalten bemächtieget sein. 

Vors annder, damit die nonnen zue klagen kein uhrsach haben, 

soll ehr sich nach dieser unnßerer ordinantz richten, wan fleischtage 
sein, 80 soll ehr ihnen drey gerichte, mittages unndt abenndts uff jede 
mallzeit reichen, alß nemlichen eine suppen, ein eßen fleisch undt dan 
ein zuegemuße, oder an deßen stadt butter undt keße, undt uber der 
mahlzeitt jeder persobnen ein quartier bier zue tringken; wan aber 
fischtage sein, so soll ehr ihnen jede mahlzeit auch drey gerichte 
geben, als ein suppen, ein eßen stogkfisch, heringe, oder was die zeit 
undt gelegenheitt des jahrs mit sich bringet, undt dan gleicher gestaldt 
ein zuegemuße, womit dan die nonnen zuefrieden sein undt mit zweyen 
mahlzeiten teglich ersetieget sein sollen. 
A Vorfi dritte, uf die hohen festage aber soll ehr jede mahllzeit drey 
gerichte speißen, alß eine suppen, ein gebrattens unndt ein gerichte 
fleisch nach gelegenheit undt zeit des jahrs, wo man alßodan in der 
haufhaltunge wirdt haben kunnen, undt &ollen die elosterpersohnen ihr 
eflen undt tringken nicht absonderlich holen, wie zeithero der miß- 
brauch geweßen, sondern sich zuesammen zue tische setzen, undt alfo 
ingesampt gespeiBet werden, damit das bishero gespurete abschleppen 
in kunfftig vorbleiben muge. 

Zum vierten, unter der mablzeit soll Andreas Schaper uff jede 
persohn mehr nicht als ein quartier bierr(!) wie oben gedacht folgen zue 
laßen schuldigk sein; wollen sie darueber ein mehreres dringken, mugen 
sie es selbst vorschaffen. 

Zum funfften, unnd obwoll in der pachtvorschreibung Andreas 
Schaper vorwillieget, jerlich dem eloster ein halben morgen zue kraut- 
lannde zuezuerichten, so soll ihm doch derselbe punct dieße neun jahr 
uber, undt so lange ehr die nonnen speißen wirdt, erlaßenn sein. 

Zum sechsten, damit das geschleppen undt andere unordtnung so 
viell desto beßer vorhuetet werden muege, soll Andreas Schaper den 
klosterpersohnen die nächtliche außgenge nicht vorstatten, sonderen er 
soll bemächtieget sein, zu sommerszeitten umb zehen uhr des abendts 


400 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


undt bey winterszeit umb 8 uhr das closter zu vorschließen; wer sodan 
nicht im eloster ist, der mag dieselbe nacht daraußen pleiben. 

Endtliehen, wan Andreas Schaper sich nach dieser unßer verordt- 
nung richtet, undt ehr wurde darueber bey unß angegeben undt be- 
elagt, so wollen wier ihm abschriftt der elage ertheilen undt mit seiner 
voranndtwortung, darauff wier billigkeit nach befindung anzuefugen 
uns vorbehalten haben. Urkundtlich haben wier dieße ordtnung mit 
unßerm angebornen gräfflichen ringpitschafft betragkt undt eigenen 
henden unterschrieben. 

Actum Werniegerode ahm sontag Ltare, anno 1615. 

Gleichzeitige Reinschrift auf 3 Folioseiten. Dabei liegt eine Abrechnung mit 
A. Schaper über 29 (27) Personen, die er 1615 im Kloster gespeist hat. 


1616. März 10. Wernigerode. 249. 


Wolf Georg, Graf zw Stolberg, gibt dem Andreas Schaper die 
Kloslergüter eu Wasserler auf neun Jahre zu 1720 Thlr. jährlich 
in Pacht. 

Zue wißen sey manniglich, demnach der wohlgeborne undt || edle 
herr herr Wolff Georg, graffe zue Stolbergk, Könnigstein, Rutschefurdt, 
Werniegeroda unndt Honstein etc., herr zue Epstein, Muntzenbergk, 
Breubergk, Lohra unndt Clettenberrgk, zeithero befunden, das die ge- 
weßenne domina des closters Waßerrleben, wie auch die probste mit 
den etosterguefterrn unndt dehroselben uffkunfften ubel haußgehaltten, 
hin unndt wieder aufgeborget unndt dardurch das closter in hohe 
schuldtbeschwehrrung gestegkt, gleichwohl aber die closterpersohnen 
solches gantz nicht genoßen, sonndern ubel gehalten unndt gespeißet 
worden, so haben ihr. gn, alß der ober- unndt landeßherr, die noturfft 
zue sein ermeßen, solch mittell an die hanndt zue nehmen, dardurch 
die schulden von jahren zue jahren abgetragen, unndt daß closter 
wieder in auffnehmen gebracht werrden kuntte. Darumb dan s. gn. 
sollieher unndt annderer wichtiegen uhrsachen halber sich mit dem 
erbahren Andreaß Schapern eines pachtcontracts, sowohl auch der 
elosterpersohnen, all& cohrjunngfrauwen unndt conversen, zuesammen 
siebenntzehen persohnen, wie dieselben hierrin vormeldet, sollen ge- 
speißet unndt erhalten werden, auff neun jahr langk, die negstfolgendt 
nach einander, vorglichen haben dieBer gestaldt unndt also: 

Es vorpachten ihr gn. hiermit bemeltem Schapern auf neun jar 
lanngk wie vorberurt den agkerbau zum eloster WaBerleben gehorigk, 
alß sechßunddreißigk hueffen, so dureh den schoßer, schöppen, ge- 
schwohrne baurmeister unndt eltesten unßers dorffs Waßerleben auB- 
gemeßen unndt riehtigk befunden, beneben allen wießenwachß, so zum 
eloster gehorigk, sowohl auch die wießen, so von Heinrich Julio von 
Rössinngk die herrschafft wieder an sich genommen unndt uff gewiBe 
maße zum closter auß gnaden uff ein zeitlangk gelegt hatt, deßgleichen 


e 


Nr. 245. a. 1610. 401 


die beiden clostermühlen beneben der schefferrey undt viehezucht, 
auch dem vorhandenen schaff- undt kueheviehe, schweinen undt dehro- 
gleichen, sowohll auch zinnern, betten, leinen unndt kuchengerähte, 
alles besage eines sonderbahren aufgerichteten inventarij, solche seinem 
gefallen unndt nutzenn nach, jedoch ohne verwustung zue genießen 
unndt zue gebrauchen, ohne jemandes beeintrechtiung oder wiederrede. 

Zum annderen soll der pachtman auch die mastung in den ge- 
höltzen, wan dieselbe inskunnfftig dureh gottes segen gerahten wirdt, 
zue genießen haben, mit dem bedinge, wan mastung vorhannden, das 
der herrschafft dreißigk schweine ohne mastgelldt frey mit eingenommen 
werden sollen, jedoch daß ehr die mastung nicht uberlege, damit der 
berschafft unndt seine schweine der mastung besto beßer zue genießen 
haben. 

Zum dritten soll auch der pachtman des closterß allerley ge- 
tredicht- zehenden (ohne den kirchennagker, so von graff Wolff Ernnst 
sehliegen der gemeinde aufizuerohden vergünnet unndt von ihrer ge- 
meinen trifft entbehren mußen, wie auch die hueffe lanndes, so zuer 
pfar gehörigk unndt vor dießem auch frey geweßen, hiemit außgesetzett 
sein) zue gebrauchen bleiben, dabey ihnen dan die herrschafft, ob ehr 
uber zuvorsicht angefochten werrden soltte, ohne deß pachtmans costen 
vurtreten wollen. Waß auch von solchen zehenden nach Stötterlingen- 
burgk, Ilßenburgk oder sonnsten jährlich gegeben werden muß, soll 
von denn erbzinnßen unndt anderen gefellen, so die herschafft sich 
vorbehaltten, abgestattet werden. 

Zum vierdten seindt dem pachtman die gärthen alle zuesammen 
eingethan, sowohl auch der hoppengarte hinterm dorffe; den annderen 
garten untterrm closter gelegen, so nach der muhlen stoßett, hatt sich 
die herschafft bevorbehalten, undt hat ermelter pachtman von erwehnten 
gartten jehrlich unndt jedes jahr besonder zwantzigk thaler zue geben 
verheischen undt zuegesagtt. 

Zum funnfften, des closters höltzung wirt aufi dem pacht allerdinngß 
außgetzogen, jedoch soll dem pachtman notwendigk brenholtz zur hauß- 
haltung unndt vor die schefferrey gefolgt werden; dagegen sol der 
pachtman schuldigk sein, nohtwendigk holtz vorrs closters ganntze 
haußhaltung mit seinen pferden fuhren zue laßen, wie dan hieruber 
‚dem pachtman jährlich folgenndt nutzholtz, alß dreißigk stugke stehl. 
holtz, ein schogk felliegen, ein halb fuder letterbeume, funnftzigk malder 
kohlholtz, funftzehen streichbretter, ein eichenbaum zue milchfeßenn 
unnd anderrer noturfft, zwey schogk speichen, item hurten, gertten 
undt hoppenstangen, so viell notig, auß gnaden sein gewilligtt worden. 

Zum sechsten, erbagker, huener-, gennße- unndt ander gemeine 
zinnßen seindt vorbehalten zue kleidung der closterpersohnen. Sonnsten 
haben ihr. gn. dem pachtman auß gnaden, so lange dießer pacht wehret, 
funffunndtzwantzigk stugke viehe, woferne ehr sie vor sich zue rechter 
zeit so viell hinauff schaffen wirdt, uff die Langen ohne weidegeldt 
einzuenehmen bewilligt, jedoch soll der pachtman daß hirttenlohn vor 

Geechichtsg.d. Pr. Sachsen. XV. 26 


402 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


sieh endtriehten. Woferne ehr aber mehr alß dieße funffundtzwantzigk 
hinauff thuen wurde, soll ehr davon wie ander das weidegeldt zue 
endtrichten schuldigk sein. | 

Zum siebenden, was der herschafft geschirre betrifft, so auffm 
closter gehalten werden muß, damit hat der pachtman nichts zue 
schaffen, sondern die herschaftt wil sich defien ohne sein zuethuen 
vom pachtgelde erholen. 

Zum achten, was an wintersaet, pferden, viehe undt anderem 
voraht dem pachtman gelaßen worden, solliches ist richtig inventirt, 
unndt wie der pachtman vermuge deflelben inventarii im anzuege alles 
befunden, so sol ehr es im abzuege wieder zuelaßen schuldigk sein. 

Zum neunden soll auch der pachtman vor sein haußhaldt im 
eloster frey bier, ohne steuer, jedoch das ehr solliches nicht auß- 
schengken noch verkeuffen soll, zue brauwen bemächtigt sein. 

Zum zehenden, was diejeniegen, so vom closter agker haben, in 
der erndte, mistfuhr und sonsten bißhero dem closter schuldigk geweßen 
sein zu thuen, das sollen sie dem pachtman forthin auch verrichten, 
gleichwohl hierbey keine neurung gesucht unndt der herschafft schul- 
diege dienste hiermit unschedtlich sein. | 

Vor obgenantte nutzungen des closterrs Waßerleben soll undt will 
der pachtman jährlichen unndt jedes jahr besonndern siebenzehenbun- 
dert unndt zwantzigk tahler auff zwey termin, halb Martini undt halb 
Lstare, ohnefeilbar zue (!) endtrichten undt darauff schierstkunfftigk 
Martini den anfangk machen. 

Zum elfften soll auch gemelter pachtman obgenantte siebentzehen 
persohnen, wie im einganngk berurt, alß nemblich Catharina Bohttmers, 
Anna Engligken, Geßa Mullers, Catharina Gothschalgks, Elisabeth 
Hagens, Anna Kerstenß sonnsten Tonies genandt, Anna Neulandes, 
Maria Adams, Catharina Williegerode, cohrjungfrauen, unndt dan con- 
versen: suster Hilleborgk, Geßa Stimmen !, Anna Vogelß, Anna Brenghalß, 
Catharina Carolß, Margarebta Carolß, Geßa Glefimanfi, Anna Kraußen, 
also undt dehrogestalt nach inhaldt des buchstabennß der in der 
rempterrey hanngenden taffell speißen; hiergegen wollen ihr gn. dem 
pachtman vor eine jede persohn von dato ahn wöchendlichen achtzehen 
guete groschen muntze zue kostgeldt an seinen pachttgellderrn, so ehr 
vom closter zue geben anheißigk worden, kurtzen lafien. Do aber 
uber kurtz oder langk von bemelten persohnen eine oder die annder 
sich aus dem closter verheyerahten, außziehen oder sonnsten mit tode 
abginge, soll alßbaldt von der stunde an das kostgeldt von der persohn 
dem closter hinwieder zum besten kommen. 

Dieweill auch etzliche gebeuwde an dachen unndt fachen sehr 
bauwfelligk geweßen, alß hatt der pachtman dießelbe nach muglichkeit, 
was nötig geweßen, wieder anrichten laßen, welchen baukosten der 
pachtman vorlegt unndt in den negst nach einander folgenden vier 
jahren abgekurtzet werden sollen, wie es dan in vorieger pachtvor- 
schreibung also abgeredt worden. Unndt was nunmehr also wieder in 


Nr. 245. a. 1616. 403 


beulichen standt gebracht oder kunfftig gebracht wirt, daßelbe soll der 
pachtman in esse zu erhalten schuldigk sein, auch außganngs der 
jahre wieder also zu laßen. Es soll auch der pachtman hinförder nicht 
daß geringste ohne vorwißen der herschafft etwas zue bauwen sich 
unnterstehen, und do etwas zue bauwen von nötten, soll solchs vor- 
erst ahngezeigtt unndt darauff weiter anordtnung von der herrschafft 
gewertigk sein; im wiedriegen fall er sich solchs ohn vorwißen unter- 
winden wurde, soll es iıme in rechnnung nicht paßirt werrden. 

Wurde sich es auch zuetragen, das auß vorhengkniß gottes, hertzugk, 
kriegk, hagelljahr und annder dergleichen casus fortuiti endtstunden, 
item feuregbrunst — welche gottliche allmacht gnüdigk vorhuetten 
wolle — daran der pachttman durch sich selbst oder der seiniegen 
muthwillige verwahrloßung nicht schuldigk, so soll der schade, so 
daraufi endtstehet, vormuge def landtbraucbs auff unparteysche vor- 
 gleichung gesteldt werden. Hierendtgegen, solte durch des pachtmanß 
oder der seiniegen muhtwilliege verwarloßung durch feuer dem eloster 
beweißlicher schade zugetugt werden, daßelbe soll der pachtman unndt 
seine unttenbenantte burgen zue gelten vorpflichtet sein. 

Unndt ob zwar wohl vorm jahre eine pachtvorschreibung, in welcher 
aber die vorgleichung wegen speißunge der noch vorhandenen closter- 
persohnen nicht darein vormeldet, sonnsten auch viell unndt mannicherley 
irrungen wegen des gebeueß, absterbung des pachtmanß vornembsten 
burgen eines, dagegen ehr einen anderen vornehmen burgen hatt 
stellen mußen, auch sonnsten auß allerhanndt irrungen, worzue der 
pachtman selber uhrsache geben, erwehnte pachtvorschreibung geen- 
dertt werden mußen, alf haben ihr gn. vor rahtsam erachtett, vieller- 
wehnte pachtvorschreibung zu vorneuern, doch dehrogestaldt, das die 
vor dießem angedeutete neun jahr, worin das albereit verlaufene jahr 
mit eingeschloßen sein soll, vor voll sollen geachtet werden, unndt 
bleiben also von dato an die nechstfolgende acht jahr hiermit unvor- 
rugklichen. 

Damit nun dießer contract hine inde wirgkliche folge geschehe,. 
80 hatt wohlgedachtter her graff Wolff George zu Stolbergk etc. in 
gnaden versprochen, den pachtman bey allen in dießem contract be- 
griffennen puncten gnädigk zue schutzen unndt handtzuebaben; im 
gegentheill hatt auch der pachtman sich crefftiglich obligirt, unndt 
thuet solches in unndt mit dießem brieff, das ehr dem location- contract 
mit reichung des pachttgelldes. unndt sonnsten in allem gebuhrlich 
nachsetzen solle unndt wolle, inmafien er auch zue dehro behueff die 
erbahren Berendt Appen, Christoff Schapern, Elias Trappen, Gabriell 
Hornburgk, Andreas Vegkenstedt, Hanns Krupern, Hanß Vegkennstedt 
unndt Hans Amelungk, alle burger unndt einwohner zu Werniegeroda, 
zue selbstsehuldiegen burgen bittlichen vermocht hatt. 

Unndt wier itztgenantte burgen sampt unndt sonders vor unßer 
erben undt erbnehmen bekennen unnß hiemit zue sollicher burgschafft, 
vorpflichten unnß auch darnebeu bey vorpfendung unßerrer bereitesten 

26* 


404 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


haab unndt guether kunfftig und kegenwertig, beweglich und unbe- 
weglich, wo dießelben gelegen unndt anzuetreffen, so viell dehren 
hiertzue nótigk, ob der principahl in einem oder den anderen punct 
rugkfellig oder nichthaltung befunden werden solte, das wier alsodan 
auff erstes anmahnen selbst zahlen unndt denn contract erfullen oder 
in fall der nichtthaltung wolgedachter unnßer gnediger herr guet fugk 
unndt macht haben soll, sich per piam parat» executionis an unßerre 
haab unndt guetterre zue halten undt alles nachstanndes zu erholen, 
zue dehro behueff wier unnß aller undt jeder rechtlichen exceptionen, 
‘wie die nahmen haben mugen, unndt insonderheitt des beneficii ex- 
eussionis, ordinis und dehrogleichen freywilligkeit unß aufitrugklich 
hiermit vortzieben unndt begeben thuen, alles treuwlich sonder gefehrde. 

Zue uhrkunndt ist dießer contract gedoppeldt vorfertigt unndt 
nicht allein von wohlermeltem herren graff Wolff Georgen zue Stol- 
berrgk ete., sonderren auch dem pachttman und seinen vorsatzten 
burgen mit ihren respective angebornen grüfflichen undt gewohnlichen 
ringkpitschafft unndt siegelln bedrugkt unndt mit eigen hannden unter- 
schrieben. 

Actum Wernigeroda ahm sontage L:setare, anno eintaußendt sechß- 
hundert unndt sechßzehen. 


Wolff Georg, graff zu Stolbergk sst. 


Andreaß Schaper Berndt App Christoff Schaper 
meine handtt und mein handt und siegel. meine handt u. sigel. 
siegell. 
Gabriel Horneburgk Eliseus Trappe Hans Vekennstedtt 
meine eigen handt. meine handt. mppria. 
Hanß Kruper Andreaß Vekenstedt Hanß Amelungk 
mein handt. mein handt. mppria. 


Urschr. Wern. Papier 16 Seiten Folio gráfl. H.- Arch. zu Wern. B 4, 4. Der 
Vertrag von Laetare 1615 B 67, 2. | Ueber jedem Namen der Unterschriebenen findet 
sich das entsprechende Siegel. Die Siegel auf Taf. XIV, Nr. 100—110 und zwar 
so, dass die unter beiden Verträgen stehenden Siegel berücksichtigt sind. 


1) Vgl. 8.395 die Converse Gesa N., ein stumb. 


1616. October 28. a. St. Prag. 246. 
Die Kaiserin Anna erbittel sich vom Grafen Wolf Georg zu 
Stolberg die Heiligenblut- Reliquien des Klosters Wasserler nebst 
einigen Beglaubigungsstücken. 

Anna von gottes genaden Römische kayserin, zu Germanien, Hungern 
und Behaimb ktinigin, ertzhertzogin zu Oessterreich ete. Wolgeborner 
lieber getrewer. Dir würt zweifls ohne vorhero bewusst sein, das wir 
ain sonders verlangen zu den reliquien und fürnemen hailthumben 
tragen, dahero uns beflisßen haben, von unterschidlichen ortten deren 
an uns zu bringen. Wann wir dann auch in gewisßer erfahrung 


Nr. 246. 247. a. 1616. 405 


khomen sein, das in dem dir gehörigen closster Wasßerlöhr ain reliquia 
vom heyligen plueth aufgehoben werden solle, und benebens etliche 
testimonia, was gestalt dahin gelangt, zu befinden, und wir sondern be- 
glirdt und lusst haben, dieselbe in unserer capell einnzulangen und 
neben andern aufzuhalten, dannenhero ist unser gnedigistes ersuchen an 
dich, wollest uns zu gehorsamisten ehren, auch angenemen gefallen an- 
geregtes hailtumb des heyligen pluets neben dem(!) testimoniis uns 
eheisten wolverwart und unfahlberlichen, ala unser gnedigistes vertrauen 
zu dir stehet, zuekhomen lasBen. Das raicht uns von dir zu gnedigisten 
gefallen, und wollen es umb dich in zuetragenden fällen mit khayser- 
lichen gnaden (damit wir dir ohne das wolbewogen sein) gnedigist 
erkhennen. 
Datum auf dem schlosß zu Prag, den 7. Novembris anno etc. 1616. 


Anna sst. 


Aufschrift: Dem wolgebornen unserm lieben getrewen Wolff 
Georgen, graffen zue Stolbergk, Werniegeroda undt Hon- 
stein etc. 

Urschr. Wern. mit dem zeitüblichen ungemein kleinen Ringpetschaft in rothem 
Siegellack verschlossen. Dass die Kaiserin und der Convertit Gr. Bruno (5. nächste 


Nummer) nach dem neuen Kaleıuler zählen, ist theils an sich selbstverständlich, theils 
ergibt es die Vergleichung mit dem auf nüchster Seite folgenden Schreiben G. Winters. 


1616. October 29. a. St. Prag. 214. 


Bruno, Graf zu Mansfeld, begleitet das vorstehiende Gesuch der 
Kaiserin mit seinen Bitten: Die Kaiserin habe ihm (Gr. Bruno) 
mitgetheilt, sie habe erfahren, das unndter e. liebden in ainem 
jungfraweloster Wasserlöhr genandt ain reliquium von dem heilligen 
bluet sein soll. Da die Kaiserin grosses Verlangen darnach trage, 
so habe sie ihn (Gr. Bruno) gebeten, e. liebden freundtlichen zu 
ersuchen, ob sy dasselbe neben denen alten testimonia unnd 
zeugnußen wohlverwahrt bei disem poten überschickhen wolten. 

Die Kaiserin erbiete sich, dies bei sich bietender Gelegenheit in 
allen kaiserlichen Gmaden zu erkennen. Er selbst unterschreibt 
sich eigenhändig: E. liebden jederzeitt dienstwielliger vetter undt 
diener B. Mansteldt. 

Datum Praag, denn achten November anno etc. im sechzehenhundertt 

und sechzehenden. 


Urschr. Wern. in gleicher Weise verschlossen. 


406 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


1616. October 29. a. St. Prag. 248. 
Georg Winter bittet den Grafen Wolf Georg zu Stolberg um 
Ueberlassung der Reliquien zu Wasserler an die Kaiserin Anma. 


Wohlgeborner undt edler herr graff. E. gn. seindt meine unter- 
thenige dienste in vleis zuvorn. Gnediger herr, e. gn. werden sich 
sonder allen zweifell erinnern können, daß dieselbe ich wegen der 
kayserin vor diesem umb das heilige blutt angelangt, welches zue 
Wasser(lehr)! inn e. gn. closter bißdaher behalten worden, wie ichs 
dann auch wiederholet habe, als ich das lezte mahl bey e. gn. zue 
Wernigeroda gewesen bin. Weill sich aber e. gn. darauff nichts son- 
derlichs erkleren wollen, so habe ichs darbey bewenden lassen. Ef 
hat mich aber die kayserin, alf ich vor ezlichen tagen anhero kommen 
bin, unndt es ih. maitt. innen worden, fragen lassenn, wie es darumb 
bewandt, ob ich soleh heyligthumb mitbrachtt oder nicht, weill sie mit 
vorlangen darauff gewarttett. Ob ich mich nuhn wohl damit ent- 
schuldigt, das e. gn. in langer zeit weder zue Wernigeroda noch in 
dero closter Wasserlehr gewesen, undt das darumb diese abfolgung 
eingestelt worden, mich auch darneben erbitten lassen, wann zue e. gn. 
ich anderweit kommen wurde, das alfidann ich allen vleif bey e. gn. 
anwenden wolte, das es ih. maitt e. gn. folgen lassen solten, so haben 
doch ih. mait. damit nicht zuefrieden sein wollen, sondern haben deß- 
wegen an e. gn. selbst, jedoch gahr allergnedigst, geschrieben. Dar- 
neben haben ih. mait. mier soleh schreiben zuestellen undt darneben 
an mich begehren lassen, das e. gn. ichs durch einen aigenen botten 
nieht allein zuesenden, sondern auch darneben an e. gn. schreiben 
undt umb wiederantwortt bey e. gn. anhalten solte. 

Weill dan auch graff Bruno zue Manßteldt etc. deßwegen an e. gn. 
darneben geschrieben undt e. gn. an diesen dingen wenigk gelegen, 
wie sie selbst wissen, sich aber e. gn. bey der kayserin allerunter- 
thenigst wohl vordienen werden, wann sie ih. mait. solch heyligthumb 
abfolgen lassen werden, so zweitelt mier gahr nicht, e. gn. werden 
sich hierinnen also erweisen, damit die kayserin hieran ein allergnedigst 
gefallen tragen mögen. Do auch e. gn. mier solche reliquien wohlver- 
wahrt anhero, weill ich noch ein drey wochen alhier verbleiben möchte, 
schicken, undt darneben zuegleich auch die kayserin wieder beant- 
wortten wolten, so kónt ich beydes an geburlichen ortten uberantworttenn; 
wolt e. gn. ich uff der kayserin sonderlich allergnedigst begehren vor. 
melden, undt bin e. gn. unterthenige dienste zue leisten willigk. 

Datum Praag, den 29. Octobris nach dem alten calender anno 
1616 etc. 

E. gn. untertheniger 
Georg Winter. 
Urschr. a. a. Der Brief ist nach Wernigeroda gerichtet. 


1) Die hier in der Vorlage offen gelassene Schlusssilbe ist nach der weiter unten 
vorkommenden Schreibung ausgefüllt. 


Nr. 248-—250. a. 1616. 1617. 407 
1616. December 2. a. St. Prag. ^» 949. 


Graf Bruno zu Munsfeld. schreibt mit dreifachem cito dem Grafen 
Wolf Görgen zu Stolberg, seinem freundl. vilgeliebten herrn vättern, einen 
sehr dringlichen Mahn- und Bittbrief wegen des reliquium des heilligen 
bluets. Er habe seinen Brief vom 11. November, worin er ausgeführt 
habe, weshalb er der Kaiserin die gewünschte Reliquie nicht sogleich 
übersandle, erhalten. Die Kaiserin dránge aber sehr und lasse ihn 
bitten, das Heiligthum entweder durch den Ueberbringer des Briefs, den 
(reorg Winter von Leipzig aus abfertigen werde, oder durch einen be- 
sonderen Boten ihr zukommen zu lassen. Es sei ungewiss, wie lange 
sie sich noch in Prag aufhalte, dann sei die Sendung an sie noch 
unbequemer. Die Kaiserin werde diesen Dienst nicht vergessen. Er 
selbst räth seinem gräflichen Vetter dringlichst zur Erfüllung dieses 
Wunsches: Es kan deroselben und den irigen zu allen gueten gedeyen. 
Es ist khein chur- oder fürst im reich, deme ire mtt. so gnedigist 
zueschreiben, so solches nit für ain sonderbare grosse gnadt hielte 
und ih. mtt. begehren, wie billich, alßbaldt gehorsambste volzüge 1. s. f. 

Praag, den zwölfften December, anno etc. 1616. 


A. a. O. Nachdem auch auf dieses Schreiben hin noch keine Antwort erfolgte, 
richtete Georg Winter aus Prag am 13.23. Februar 1617 eine neue dringliche 
Aufforderung an den Grafen, zugleich wit. einem Schreiben Gr. Brunos zu Mans- 
feld, der Röm. kayserl. Maytt. hartschier- unndt trabanten guardi obristen. Mit 

Briefen «ar ein besonderer Bote der Kuiserin zur Abholung der Reliquien nach 
Wernigerode abgefertigt. Winter wie Gr. Bruno stellen der Kaiserin Lohn durch 
Hülfe bei vorkommenden Fällen in Aussicht. In des Letztern Schreiben aus Frag 
vom 24. Febr. (n. St.) heisst es, duss die Kaiserin sich über das Ausbleiben eines 
Bescheides des (Grafen uerwundere. (regen Ende heisst es: Weill dann irer kay. 
mtt., alß der grossen frauen der welt, e. l. ir wortt geben, wie solches in ihren an 
uns gethanen schreiben zu sehen, so rath- und bitt:n wir, alß dero treuer vetter 
unnd freundt, sy vollziehens, es kan deroselben unnd den irrigen zu allen guetten 


gedeyen. 


| — — 


1617. Februar ?4. Wernigerode. 290. 


Graf Wolf Georg zu Stolberg schreibt an Graf Bruno zu Mans- 
feld bei der beabsichtigten Uebersendung der Wusserlerer Heiligen- 
blutreliquien an die römische Kaiserin. 

Unser freundtliche dinste undt was wir mchr liebs undt guets 
vermugen zuvor. Wollgeborner freundtlicher viellgeliebter her vetter. 
Ew. l. abermaligs schreiben, die reliquien in unserm kloster Wasserlehr 
betreffendt, haben wir heut dato recht uberantwortet empfangen undt 
mogen e. l darauf freundtlich nicht vorenthalten, das kayserlicher 
majestet, unser allergnedigsten kayserin undt frawen, wir gern vorlengst 
vorgedachte reliquien allerunterthenigst uberschickt. Es sein uns aber 
allerhandt unablehnliche geschefte undt verhinderungen zu handen ge- 
stossen, das es fuglich undt wie sichs gleichwoll gebuhren will ver- 
trawlieh nicht konnen zu werck gerichtet werden. 

Weil dan auch zeiger nur ein bote undt unbekandt undt wir 


408 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


dahero entschlossen, erstes tages einen beglaubten diener mit mehr- 
erwenten reliquien nacher Prage abzufertigen, demnach bitten wir 
freundtlich, bey allerhochsgedacht ihr keys. Mayestet ew. l. so woll 
vorigen als auch diesen geringen vertzugk unterthenigst entschuldigen 
undt in kurzem von unserm diener die reliquien empfahen, auch unter- 
thenigst dieselben zu offeriren sich nicht weigern wollen. 

Verhoffen, es solle der unvermutliche verzugk mit fleissiger uber- 
liefferung ersetzt werden. Undt ew. l. alle freundt- undt vetterliche 
dienste zu erzeigen seind wir erpotigk undt willigk. 

Datum Wernigerode, den 24. Februarij anno 1617. 


An graf Braunen zu Mansfelt. 


Entwurf a. a. O. Nach einem Schreiben Gr. Brunos an Gr. Wolf Georg aus 

Prag, 5. Mai 1617 (n. St.) war das reliquium noch nicht angelangt. Die Kaiserin 
sei ungehalten darüber, besonders auch, weil Gr. Wolf Georg den an ihn gesandten 
kaiserlichen Kammerdiener nicht vor sich gelassen, was doch keine Kurfürstin von 
Brandenburg, Herzogin von Braunschweig oder dergl. gethan, bei welcher der 
Diener um dergleichen angehalten. Er räth ıhm dringlichst, sich durch längere 
Verzögerung keine Ungelegenheit zu machen. Prag, 9. Mai (n. St.) 1617 schreibt 
derselbe an denselben: E.1. an un. von den 14. verschinen Apprillis gethonnes schreiben 
neben denen reliquien so woll zuegehórige testimonia haben wir durch deroselben 
diener empfangen, auch solche irer kay. mtt. unnserer allergnedigisten kaiserin 
unnd frauen gehorsambist überantwort. Thuen sich derowegen vor höchsıgedachte 
ir. kay. mtt. allergnedigist bedannckhen mit dem gnedigistem erbietten, das sy 
solches mit kaiserlichen gnaden hinwider zu erlohennen in khein vergessen stellen 
wollen. Es ist ir. mtt. gnedigist g.hr angenemb gewest, dann sye mit verlangen 
darauf gewarth haben. Endlich aus einem Schreiben G. Winters ,,Praag, 
2. Maij nach dem alten Kalender A°. 1617* an den Grafen Wolf Georg ersehen 
wir, dass der aus Wernigerode gesandte Bote Wolf von Stolberg war, den die 
Kaiserin wohl belohnte. Winter schreibt, der Kaiserin sei dieß werck (die Ueber- 
sendung des ,, Heilthums** sehr angenemb gewesen, wie dann ihr. maytt. zu der- 
gleichen sachen eine sehr grosse affection undt begierde tragen. Sie werde sich 
gewiss gern dankbar dafür erweisen. Er wolle daher einen von Wolf von Stolberg 
ıhm zugestellten Bericht über eine Forderung des Grafen beim Kaiser und über 
seinerseits nuchstellige Reichs- und Kreishülfen an die Hof kammer zu bringen und 
wegen des hinterstandes, welcher sich noch uf 2000 fl. belauffen soll, dahin zw 
wirken suchen, dass die anweisung uf die kunfftige reichshulffen vorwiesen undt 
deroselben schein daruber außgeantworttet werden möge. — Georg Winter, geb. 1551 
oder 1552 zu Werdau, war Süchsischer, Mansfeldischer, seit 1610 auch Stolbergischer 
Rath bei Graf Johann, dann bei Gr. Wolf Georg. Im J. 1617 in dienstlichen 
Angelegenheiten zu Prag, zog er sich dort das Fieber zu und starb am 22. Februar 
1618 auf dem Schlosse zu Artern. 


—— —— € o — — —— —. ———À 


1617. April 2. 291. 


Bürgermeister und Rath zu Goslar bescheinigen, dass der ernwol- 
geachtter undt erbar Andreas Schaper, vorwaltter undt einhaber 
des closters Waßerleben, dieses Klosters wegen ihrem verordneten 
Tafelbeamten 750 Thaler zu je 24 Silbergroschen gesahlt habe. 


Geschehen den zweiten Aprilis anno 1617. 


Auf Papier mit aufgedrücktem Stadtsecret. Vom 4. Febr. 1617 findet sich eine 
Bescheinigung Andreas Schapers über eine mit Gr. Wolf Georg getroffene Ab- 
rechnung über die Pacht und die Speisung von 15 Klosterpersonen, sowie über des 
Grafen Anweisung an ihn zur Zahlung von 600 Rithir. an den Rath zu Goslar. 


Nr. 251 — 254. a. 1617. 1618. 409 


1618. März 12. Halberstadt. 2252. 


Matthias von Oppen, domdechant und portanarius der bisch. 
hohen stiffts- und probst der collegiat- s. Bonifaciikirchen zue 
Halberstadt, bekennt, dass der achtpar und wolgeachter Andreas 
Schaper, verwalter des closters Wasserleer, wegen des dortigen 
Zehntens v. 1612—1617 anstatt je 1 Schock Weizens und 1 Schock 
Hafers, sowie wegen des Heußlebeschen zehendtens v. 7615 —1617 
ebenfalls zu je 1 Schock Weizen und 1 Schock Hafer, alles in 
Allem für die 9 Jahre 27 Thlr., welche dem verstorbenen Dom- 
herrn Joachim Ernst von Bieren in das Archidiakonat Dardessen 
fällig waren, gezahlt habe. Undt wirdt ermelter Andreas Schaper 
hiernegst dem h. archidiacono das synodal- oder seyentkorn zue 
rechter bestimpter zeitt anhero eintzueliefern und abetzustatten 
wissen. 
Halberstadt den 12. Martij, im jhar Christi tausent sechehundert 
und achtzehen. Matthi o 
. atthies von en 
(Siegel) | domdech. 
Urschr. m. Ringpetschaft Wern. 


1618. März 27. Stótterlingenburg. 299. 


Hayno Horn, Amtsschreiber, bekennt, dass auf besondern Befehl 
Wulff Georgen, Grafen zu Stolberg, der erenvhester unndt acht- 
bahr Andreas Schaper, derzeit gräfl. Verwalter und Inhaber des 
jJungfreulichen closters Wasserleer, jenes Klosters wegen die dem 
Amte Stötterlingenburg gebührenden Martini 1617 fällig gewesenen 
Pachizinse für den Ellinger und Hanenberger Zehnten mit 17 Thr. 
entrichtet habe. 


Actum Stötterlingenburgk; den 27er Martij anno 1618. 


Urschr. Wern. mit aufgedr. Ringpetschaft: Im behelmten Schilde an einer Schnur 
ein Jagdhorn, das auch das Helmkleinod bildet. Ueber dem Horne drei Blätter (?) 


1618. Mai 18. Wernigerode. | 954. 


Wolf Georg, Graf zu Stolberg, ernennt Anna Hedwig, Gräfin zu 
Stolberg, zur Aebtissin seines Klosters Wasserler. 


Wir Wolff George, grafe zus Stolbergk, Konigstein, Rutsche || fort, 
Werniegerode unndt Honstein ete., herr zue Epstein, Muntzenbergk, 
Breubergk, Aigmundt, Lohra unndt Clettenbergk, alf itzo regierender 
herr der graveschafft Werniegerode, bekennen hiemit: Nachdem unnser 
eloster Wasserlehr bißhero aufi vorursachen der voriegen domina unndt 


40 — Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


probste in große schuldenlast geraten, daran dan noch etliche jhare 
zue betzahleu sein werden, unudt wier dan befunnden, das dem eloster 
beßer nicht zue helffen sein will, weill vor dieser zeit auch wohl 
grüffliche persohnen unndt freulein zue ebtißin darinnen gesetzt unndt 
vorordtnet gewesen seint, das sollche stellen, so eine zeithero wegen 
der großen beschwehrungen vaciren mußen, mit einer anderen darzue 
qualificirten gräfflichenn person hinwieder ersetzet werden mochten. 

Damit nun gemelts unnser eloster Waßerlehr wieder in ein stand 
gebracht unnd kunnfftig in esse erhalten werden kunne, 80 haben wier 
demnach aufi reiffen rath unndt bedengken unndt intercession des wohl- 
gebornen herrn Luedewieg Georgenn, grafen zue Stolbergk etc., unnserfi 
freundtlichen lieben vettern unndt herrn vatern, die wohlgeborne freulein 
Anna Hedewieg, geborne grüfin unndt freulein zue Stolbergk unndt 
Werniegerode, zue einer ebtißin des closters Waßerlehr confirmiret 
unndt bestetieget haben, thuen auch solches hiemit unndt in crafft 
dieses briefes, wie sollches zue recht unndt gewonheit am cráfftigsten 
unndt bestendigsten geschehen solte, kunnte oder muchte, dehro- 
gestalt, daß i. ldt. nunmehr hinforder alß eine confirmirte unndt be- 
stetigte eptißin solch closter i. ldt. bestem vorstande nach vorwalten 
unndt regieren soll, zue dehro behueff wier dan dep erbarn unnsern 
darzue bestalten probst Andreas Schapern i.l. ahnweißen unnd pflicht- 
bar werden laßen, alles getreulich sonder gevehrde. Deßen in urkundt 
haben wier diese confirmation mit eigen handen unnterschrieben unndt 
mit unnserm gräflichenn ringkpitschafft betrugkt. 

Geschehen unndt geben zue Werniegerode, den achtzehenden tag 
Maij, anno eintausendt sechßhundert unndt achtzehenn. 


( Siegel.) Wolff Georg, graff zu Stolbergk, sst. 
Urschr. Papier Wern. Das Wasserzeichen zeigt in einem verzierten Schilde ein W. 


1618. Juni 8. Wasserler. 298. 
Notariatsinstrument über die Einführung der Gräfin Anna Hedwig 
zu Stolberg als Aebtissin zu Wasserler. 


Im nahmen der einigen, ewigen in dreyen persohnen hochgeehrten 
wahren gotheitt. Amen. 

Kundt, offenbahr undt zu wißen sey hiermit jedermänniglichenn 
durch dieses kegenwertiges offen instrument, daß nach der gnaden- 
reichen geburdt undt menschwerdungk unsers einigen erlösers undt selig- 
machers Jesu Christi im eintausendt sechshundert undt achzehendem jahre, 
in der ersten indiction, sonsten Rómerzinfizahl genandt, bey herschung 
undt regierungk, des allerdurchleuchtigsten, grossmächtigsten unndt un- 
uberwindtlichsten fursten undt hern hern Matthi® des ersten undt respec- 
tive andern dieses nahmens, erwehleten Römischen keysers (voller Titel), 
sr. keys. mayestät reiche des Römischen im siebendem, des Ungarischen 


im zehendem undt des Bohemischen im achten jahre, am tage. Medardi, 
N 


Nr. 255. a. 1618. 411 


wahr der 8. monatstagk Junii, frueher tageszeitt, habe ich untenbenanter 
notarius uff vorgehendes geburliches requiriren mit denen ehrnvesten 
undt achtbarn Johan Hengkeln undt Jacobo Witten, gräffl. Stolberg. 
respective ambtschössern undt stadtvogt alhier zu Wernigeroda, naher 
Wasserlebenn! fahrenn mueßen. Undt alf wir daselbsthin inf eloster 
kommen, hat gemeldter ambtschosser alßbaldt selbigen vormittages 
umb 10 uhr in dem rehmbter, da die closterjungkfern oder nonnen 
versamlet gewesen, vor mir notarien undt denen hernach beschrie- 
benen zeugen ahn- undt vorbrachtt, welcher gestaldt der wolgeborne 
undt edler herr herr Wolff Georg, graff zu Stolberg (ganzer Titel), 
unser allerseits gnäd. herr, ihm in gnaden committiret undt ahn- 
befohlen hette, ihnen denn jungkfern undt conventualin ahnzuzeigenn: 
Nachdeme nemlich die gewesene domina wegen ihres bösen ergerlichen 
lebens undt unthaten ihres standes entsetzet undt durch ihre undt dero 
vörigenn pröbste ubel haußhaltten daß closter in sothane mergkliche 
beschwerungk undt schulden gerathenn, welche auß demselben nicht 
hetten wieder abgetragen werden können, sondern wolgemelter u. g. 
h. dieselben zu bezahlen uff sich nehmen mueßen, gestaldt dann ihr 
gn. albereyt ein guht theil sothaner schuldenn abstatten laßenn, dahero 
dann solche domina-stelle eine zeithero wegen angezogener großer 
beschwerungk vaciren mueßenn. 

Alldieweyll aber befundenn worden, daß dem closter nicht beßer 
geholffen sein wolle, alß daß die vacirende stelle mitt einer tuchtigen 
unndt qualificirten persohnen wieder ersezet wurde, undt dan auch vor 
dieser zeitt wol gräffliche persohnen undt frewlein zu eptißin in dem 
closter gesezet undt verordnet gewesenn, so hette demnach vorwol- 
gedachter u. g. h., damit daß eloster Wasserlehr wiederumb in einen 
rechten standt gebracht würde, aus reiffem raht unndt bedenken die 
wolgeborne gräfin undt frewlein Anna Hedwigen, geborne gräffin 
undt frewlein zu Stolbergk undt Wernigeroda etc., ihr gn. mubme, zu 
einer eptißin des closters Wasserlehr unlangst confirmiret undt be- 
stetiget, nicht zweiffelnd, die jungfern undt conventualinnen würden 
sembtlich mit solcher wahl zufrieden sein; undt soltenn sie demnach 
ahn wolgemeldte confirmirte eptißin hiermit ahngewiesen sein, das 
sie die nonnen ihr gn. vor ein heubt erkennen undt sich hinforder 
nach deroselben geboht undt verboht richtenn solttenn. Weyll aber ihr 
gn. selbst nicht alzeit im closter residiren undt sein konten, wehre von 
offt wolgedachtem u. g. h. der ernhaffte undt achtbar Andres Schaper 
dero behueff zum probst verordnet undt bestellet, ihme auch die ad- 
ministration undt verwaltungk des closters uffgetragenn wordenn, dero- 
halben sie die conventualinn unndt nonnen in abwesen der eptißin 
ahn jetzerwehnten probst solten gewiesenn sein. 

Darauff die jungkfern sambt undt sonderlich hinwieder mit ein- 
helliger stim zur andwortt gebenn, das sie mitt erwehlung undt be- 
stetigungk wolgedachter eptißin gar wol zufriedenn wehrenn undt die 
wahl hiebevorn u. g. hn. graff Wolff Georgen zu Stolbergk etc. gentzlich 


412 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


anheimb gestellet hetten, woltten auch hinforter nach der erwehleten 
eptißin geboht undt verboht sich richtenn undt vorberührtten Andres 
Schapern vor einen probst respectiren undt halttenn; undt sagten auch, 
das sie mit der vorigen domina, wegen ihres ergerlichen lebens und 
bösen thaten gar nicht zufrieden wehrenn. 

Nachdeme aber die priorin Anna Michelß wegen leibeschwachheit 
nicht in den rehmbter hinunter zu gehenn vermochtt, ist der schößer in 
ihre capell oder gemach gangen undt ihr daßelbe, waß denn. andern 
nonnen wegen dero bestetigten neuen eptißin angezeigt wordenn, auch 
notificiret, welche dan gleicher gestaldt alf ihre mittconventualinnen sich 
erkleret hatt. Darauff dan der herr schößer Johan Hengkel mich 
notarium erfordert, uber diese handlungk ein oder mehr instrument unib 
die gebuer zu verfertigenn, welchs ich ihme dan tragenden ambts 
halber zu verweigern nicht gewust. 

Geschehenn seindt diese dinge im jahr, indiction, keyserl. regie- 
rungk, monaht, tagk, stundt, ohrt undt stelle, wie oben gemeldt, in bey- 
sein der ersamen Valtin Kohlmeisters undt Henningk Schmiedts, beider 
wonhafftig zu Waferleben !, alß hierzu erbethener glaubwurdigen zeugenn. 

(Notarielle Bestätigungsformel des Johan Ebelingk, keyserl. ge- 
schworner notarius undt bürger zu Wernigeroda.) 

Urschr. auf Papier Wern. auf 6 beschriebenen Blattseiten mit gelber Seide ge- 
heftet u. mit dem Petschaft u. Notariatszeichen Joh. Ebelings, 

1) Eine Abschrift hat beidemal Wasserleer. 


1622. November 26. Wasserler. 256. 
Entwurf einer neuen evangelischen | Goltesdienstorduung für die 
Klosterjungfrauen zu Wasserler namens des Grafen Wolf Georg 
zu Stolberg- Wernigerode. 

Demnach aller christlichen obrigkeit vermoge gottliches befehls 
oblieget undt ihr furnembstes werck undt hochstes ampt ist, uber der 
reinen leere des heiligen evangelij, dem rechten gebrauch der heiligenn 
sacramente unndt gottesdienst zu haltten undt alle abgottische bäp- 
stische mifibrauch unndt falsche gottesdienste abzuschaffen unndt auf 
zurotten, damit die abgottischen in ihrer abgotterey nicht gesterck(t), 
die rechtgleubigen betrübt, geergert undt in ibrem glauben geschwecht 
werdenn: | 

Unndt weil die christen eine eusserliche ubung undt gottesdienst 
haben mussen, so soll man in diesen dingenn auffs wort unndt befehl 
gottes sehen, undt alleine nach demselben solche eusserliche ubung 
anstellen, das es alleine dem lieben gott zu ehrenn, zu erbawung der 
christlichen kirchen unndt allen menschen nutze undt heilsam sei. 

Ob nun wol am tage, das in der loblichen graff- unndt herrschafft 
Stolbergk undt Wernigeroda das evangelium uber &0 jhar rein undt 
unverfelschet! prediget worden undt die obrigkeit doselbest alfi rechte 
nutrices ecclesi: undt patres patrie? hohsten vleiß angewand unndt 


Nr. 256. a. 1622. 413 


ernstlich angelegen seinn lassen, das gottes wort sampt dem rechten 
gebrauch der heiligen sacrament den untertahnen ist furgetragen 
wordenn, so haben die nonnen im kloster Wasserleer, wie vor alters 
im bäpstumb gebrauchlich, ihre bäpstische alter, abgottische bielder 
undt heiligthumb behaltenn, das sie ihre heilig blut angebetet, denselben 
geopfert undt auch frembde opfern lassen, auch in lateinischer sprache 
teglich ihre bäpstische sieben horas canonicas haltenn unndt den psalter 
ohne verstand undt andacht dahinleyren, dadurch den das junge volck, 
so im kloster erzogcn, verfuhret undt andere gleubige christen geergert 
werden. Damit nun aber dieses wie in andern reformirten klostern 
abgeschaffet, der rechte gottesdienst gefordert undt die alten deuschen (!) 
gesenge de tempore, wie sie in doct. Luthers gesangbuch verfasset 
unndt gesetzet, gesungen undt kirehenubung nach anleitung der heiligen 
schrifft undt unsers algemeinen christlichen glaubens angestellet werde, 
damit die klosterpersonen selbst dasselbe auch verstehenn, gott nicht 
damit erzurnen undt sie aber sampt allen anderen, so ihnen zuhoren, 
gebessert werden, alß hat der hochwolgebornenn (!) graffe herr Wolff 
George, graffe zu Stolbergk, Wernigeroda undt Honstein ete., unser? 
allerseits genediger herr, in gnaden woll verordnet undt befohlenn, das 
es hinführe von den personen in i. gn. kloster Wasserleer alfio soll 
gehalten werden. 

Erstlich, weil ihr habit, als die langen schwartzen kappen, schwartze 
weyhle, weisse kronen undt rothe creutz, so sie auff den kopfen tragen, 
des bäpsts feltzeichen sein, sollen sie dieses alles ablegen undt mentell, 
weisse mntzen oder schleyer, wie zu Triebeck undt andern reformirten 
klostern gebreuchlichen, tragenn. 

2. sollen sie die hohen feste undt andere abposteltage die crucifix 
oder heiligenbilder mit sonderlichen kleidung, pater noster, pacem undt 
andern ornati zu schmucken undt anzulegen, auch im (!) dem advent undt 
fasten dieselbe zu verdeckenn undt zu verstecken gentzlieh enthalten, 
sondern dieselbe an ihrer stelle stehen lassen undt sich an ihnen er- 
innern ihre leer, glaubens unndt bekentniß, so sie von Christo gethann. 

3. Sollen sie in der fastenzeit, sonderlichen in der marterwochen, 
das umblauffen, klappern unndt andere narrenwercker einstellen undt 
unter der predig undt gottesdienst stiell seinn. 

4. sollen sie den bildern keine wachslichter fursetzen, auch des 
nachts auff dem khor keine ampeln brennen, damit dadurch kein 
schade entstehenn moge, auch bey nächtlicher zeit des khorgebens ein- 
stellen, auch keine lateinische bapstische gesenge und colecten (!) mehr 
singen. 

5. sollen sie fur undt nach der mahlzeit die phantastischen cer- 
monien mit dem lateinischen singenn, klingen, lesens enthalten undt 
eine junge person des benedicite undt gratias fur undt nach dem essen, 
und unter der mahlzeit ein capitel auß der biebel deutsch lesen lassen. 

6. sollen sie auch samptlichen im friede undt einigkeit leben, im 
kloster bleiben undt unnotiges undt leichfertiges aufigehens enteussern. 


414 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Entlichen sollen sie den gottesdienst teglich mit beten undt singen 
auff vorgeschrieben masse verrichten, alß des tages sollen sie zweimahl 
in die kirchen* gehen, des morgens umb 8 undt nachmittages umb 
2 uhr. 

Alf dominiea 1. 2. 3 et 4 Adventus. 
In matutinis precibus: 
. leh dancke dir, lieber herr. 
. Allein gott in der hohe. 
. Alß der gutige gott. 


Q? ND à 


Darnach sol ein capitel deutsch auf der bibel gelesen 
werden undt nach demselben 


]. Erhalt uns herr ete. singen, undt mit der gewohnlichenn collecten, 
wie sie in unser kirehenordnung verzeichnet, beschliessenn. 


In vespertinis precibus: 


. Nun kom, der heiden heiland. 
. Vater unser im himmelreich. 

Erhalt uns herr etc., Verley uns friede etc., item: 

Gieb unsern herr. Collecta. 

Notio. 
Da sie aber des morgens nicht singen konnen, konnen sie aufi 
Avenarij betbuch den morgensegen undt andere gebet, wie sie auff 
alle tage in der wochen geordnet, auch etliche deutsche psalmen beten 
und mit „Erhalt uns herr“ undt eine collecten beschliessenn etc. 
]tem des freitages anstat des tenebr& die litanei beten oder „Te 

deum laudamus“ singen. 


b 


Nativitatis Christi. 
in matutinis precibus: 
. Christum wir sollen loben schon. 
. Der tag ist so freudenreich. 
. Gelobet seystu, Jesu Christ. 
. Collecta, Hilff lieber herre gott, das wir der lobliehen geburt etc. 


In vespertinis precibus: 


. Christum wir sollen loben schoen. 

. Ein kind geboren zu Bethlehem, oder Von himel hoch da kom 
ich herr. 

. In dulei iubilo, Von himel kam der engel schar. 

. Dancksagen wir alle ete. Collecta. 


Unndt kan hirzwischen der orgeniste die orgel schlagen. 

Solehe gesenge werden behalten usque ad festum purificationis 
Marise; jedoch konnen zu den weinachten- gesengen auch etliche ander 
psalmen, die mit dem gewohnlichen evangelio uberein kommen, ge- 
sungen oder mit dennselben abgewechselt werden etc. 

als: 


SD 


> Q2 N 


Nr. 256. a. 1622. 415 


Es spricht der unweisen mund wol. 
Es wol uns gott genedig sein. 

Herr Christ, der einig gottes sohn. 

Allein zu dir, herr Jesu Christ. 

O herr gott, dein güttliches wordt. 

Allein gott in der hohe. 


Dominica Septuagesims et Sexagesime. 
In matutinis precibus: 


. Nim von uns, herr gott, oder: Ich dancke dir, lieber herre. 
. Vater unser im hiinelreich. 
. Erhalt uns herr ete. 


In vespertinis precibus: 


. Vater unser. 
. Es5 spricht der unweisen® mundt wol. 
. Erhalt uns, herr. 


Quinquagesims. 
In matutinis precibus: 


. Nim von uns, herr gott. 


2. Nun freuwet euch, lieben christen. 


ON 


. Erhalt uns, herr. Capitulum. 


In vespertinis precibus: 


. Christ, der du bist tag und licht. 

. Ich ruffe zu dier, herr Jesu Christ. 
. Herr Christ, der einige gottes sohn. 
. Dis sind die heiligen zehen gebott. 


Dominica Invocavit, Reminiscere et Oculi. 
in matutinis precibus: 


. Christe, der du bist tag undt licht, oder: Gott der vater [won] 


uns bei. 


. Eine feste burg, oder: Vater unser, oder: Christ, der du bist der 


helle tag, oder: Ich dancke dir. 
Ein capitel auß der biebel; 
nach demselben: 


. Erhalt uns, herr. Collecta etc. 


In vespertinis precibus: 


. Christ, der du bist tag undt licht. 
. Ein feste burg etc., oder: Ich ruffe zu dir. 
. Erhalt uns, herr etc. Collecta etc. 


Annunciationis Maris, 
in matutinis precibus: 


. Christ, der du bist tag uudt licht. 
. Her gott, dich loben wir. 


N £e 


]. 
2. 


Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Klester Waterler. 


Anstad des capitels das evangelii(!) sampt der epistel. 


. Herr Christ, der einig gottes sohn. Colleeta. 


In vespertinis precibus: 


. Christ, der du bist tag undt licht. 
. Das Magnifieat deutsch. 
. Erhalt uns, herr ete. Collecta. 


Dominica Lstare, Judica, Palmarum: 


. Christ, der du bist tag undt licht. 
. Vater unser, oder: Durch Adams fall ete., oder: Da Jesus am creutz 8; 


undt kan man? anstat des capitels anfahn die passion zu lesenn. 


. Erhalt uns, her, oder: O kom !? gottes. Collecta. 


In vespertinis precibus: 


. O Christ, schopfer aller stern!!, oder: Christus!?, der uns selig 


macht. 


. Da Jesus an dem creutze !? stundt. 
. Erhalt uns, her, oder: O lamb gottes. 


Grunen donnerstags. 
In matutinis precibus: 


. O Christe, schopfer aller stern 10, 
. Hilff gott, das mirs gelinge, oder: Jesus Christus, unser heiland; 


undt soll wieder ein theil auß der passion gelesen werden, darnach 
gesungen: 


. O lamb gottes. Collecta. 


Stielfreytags des morgens: 
Christ, der uns selich macht. 
Da Jesus an dem creutze stund. 
Historia passionis integra legatur. 


(3.) O lamb gottes, unschuldig. Collecta. 


Vesperi: 


1. O Christ, schopfer aller stern. 
2. Christus, der uns selig macht. 


3. 


Erhalt uns, herr. Collecta, oder: O lamb gottes. 


Undt werden sich die klosterjungfrawen, so teglich solchen gottes- 


dienst verriehten sollen, naeh dem register, in welchem die gesenge, 
so auff die gewonlichen sontages- undt fest- episteln unndt evangelia 
gerichtet und itzo an alle gesangbucher gedrucket sind verzeichnet, 
undt nach dieser furgeschriebenen ordnung zu richten haben, wie es 
denn im herrtzogthumb Braunschwig undt andern orttern inn denn 
reformirten klostern gehalten wirdt. 


Beneben dieser ordnung sollen auch die Rlosterjungfrawen des 


sontages undt in der wochen, wen geprediget undt die gottesdienste 





Nr. 257. a. 1624. 417 


verrichtet werden, vleissig zu khor, zur rechten zeit zur beichte undt 
heiligen abentmahl gehen, auch fur unsere gnedige landesobrigkeit, 
sonderlichen fur der hochwolgebornen undt wolwirdigen abbatissin 
gluckliche regierung, gute gesundheit, langes leben undt alle gedeyliche 
wolfard vleissig beten undt sonsten ein zuchtiges, erbares, gottseliges 
undt friedliches leben fuhren. 

Dureh solchen gottesdienst, welcher mit gutter andacht, ohne allen 
verdrufi kan verrichtet werden, werden nicht allein die klosterjung- 
frawen, besondern auch alle die zuhorer, weil es in der wolbekanten 
muttersprache geschieht, gebessert werdenn; jedoch das dieses alles zu 
i. gn. verenderung, verbesserung undt vermehrung gestellet seinn soll. 

Signatum Wasserleer den 26. Novembris, anno etc. 1622. 

Gleichzeitige Schrift von der Hand eines nicht sachkundigen Schreibers auf 
8 Folioseiten im gräfl. H.- Arch. zu Wern. 

1) Das Wort ist verschrieben: ververfelschet. — 2) u. patr. p. ist nachträglich 
hinzugefügt. — 3) Die Vorlage unsern — 4) Die ohne Verständniss geschriebene Vor- 
lage hat kuchen. — 5) Vorlage: Er. — 6) Vorlage: unweisse. — 7) In der Ildschr. 
ausgelassen. — 8) Vielleicht ist hier an das I’salmlied von Burk. Waldis: Da Christus 
an dem creutze hieng zu denken. — 9) Hdschr.: kommen. — 10) Es ist wohl: 
O lam gottes zu lesen. — 11) Es ist J. Spangenbergs: O Christe, schöpfer aller 


ding gemeint, dessen 3. Gesütz beginnt: O Jesu, schöpfer aller stern. — 12) Hdschr.: 
CRM. — 18) Hdschr.: Ce. 








1624. Mürz 28. n. St. Wien. 204. 


Kaiser Ferdinands IL erneuter Straf befehl an den Grafen Wolf- 
gang Georg zu Stolberg, bei Vermeidung der Reichsacht die K loster- 
personen des Heiligenblutklosters Wasserler Elisabeth Grel und 
Sophie Krüger gemäss früherem Grebotsbrief wieder vollkommen in 
ihre frühere Stellung und Rechte einzusetzen. 


Wir Ferdinandt der ander, von gottes gnaden erwölter Römischer 
kaiser — —, empieten dem wolgebornen unnserm und def reichs lieben 
getrewen Wolfgang Georgen, graven zu Stolberg, Wernigeroda und Hon- 
stain, herrn zu Lora und Klettenberg, unnser kay*. gnad unnd hiemit 
zu wißen, alß wir in sachen Elisabeth Grellin unnd Sophien Kruegerin, 
defi jungfrawenelosters Wasserlehr zum heyligen bluet ordenspersonen, 
clägerinen, an ainem- und dir, alf beclagtem, andersthails unterm 
dato den dreiezehenden Februarij unser kay*. parition-urthl wider dich 
ausfertigen und abgehen laßen, crafft dern wir dir bey dreißig marckh 
 lóttiges goldts ernstlich gebotten, daß du (deiner eingewendten er- 
ceptionen unverhindert) unserm am dato den vierten Jun:j jahrs sech- 
zehenhundert zwaiundzwainzig außgangenem und dir ordenlicher weiß 
den neundten Septembris obgemelten jahrs insinuirten kay?. mandato 
alles seines inhalts mit unsaumblicher volkomlicher restitution obernanter 
beeder ordenspersonen alfibaldt und ohne ainichen verzug gehorsambist 
geleben und nachkomen und daran keinesweegs weiter ungehorsamb, 
verzugig oder saumbig sein sollest, mehrern innhalts obgemelter unnser 

Geschichteg.d. Pr. Sachsen XV. 27 


418 Cistercienserinnen- (Heiligenblnt-) Kloster Waterler. 


dir insinuirten kay”. urthl ete., so betten wir unns darauf zu dir 
gleichwol keines andern, alß der schuldigen gehorsamber volglaistung 
versehen. Wann aber nit allain die dir dißfahls auferlegte parition 
in der hierzu bestimbten zeit nit ervolget, sonder noch darüber dein 
angegebner gewaldtrager in einem den zwainzigisten Novembris ver- 
flossenen sechzehenhundert dreyundzwainzigisten jahrs übergebnen, aber 
weder von dir noch ime deinen(!) anwaldt selbst underschriebenen 
memorial anstatt der parition prorogationem termini aufi disen ver- 
mainten ursachen, daß du zur zeit der insimuirten urthl nicht anhaimbs 
gewesen, dir auch solche nicht ad notitiam gebracht worden, item das 
obvermelten supplicantinen mit der restitution diser zeit wenig gedient 
sein möchte, dieweil ermeltes gottshauß dureh daß kriegsvolekh auf 
den außersten gradt rwinirt und verderbt seye, zu suchen sich ange- 
mast, wir aber diselbe der erhebligkait nicht befunden, daß wir von 
mehrgedachter unserer rechtmeßig gesprochenen paritior-urthl hetten 
abweichen könden (!) oder sollen. Alf haben wir derowegen auf 
mehrgedacht beeder alten ordenspersonen ferrers diemtittigistes anrueffen 
und pitten nach reiffer und genugsamber der sachen erwegung dich 
umb deines beharrlichen ungehorsambs willen nit allain in die poen 
obberürter unserer kay». parition-urthl, daß ist die dreißig marckh 
lottigs goldts, condemnirt und erclürt, sondern noch darzu diese unsere 
arctiores processus und gebottsbrief heut dato wider dich erkent. 
Hierumb, so gepieten wir dir von Rómischer kaiserlicher macht, auch 
geriehts und rechts wegen bey vermeidung unserer und defi hey", 
reichs aacht ernstlich, unnd wollen, daß du mehrbestimbte unsere 
kay*. parition-urthl alles ires innhalts alßbaldt nach insinwir- oder 
verkündigung dif ein volkomliches gnüegen laistet(!), ingleichem die 
verfallene poen der dreifig marckh lottiges goldts halb in unnser 
kaiserliche camer und den andern halben thail vorernant beeden ordens- 
personen, alß der Grellin unnd Krugerin, würcklichen liferst, entrichtest, 
bezahlest, unnd dich hierinnen weiter nicht ungehorsamb oder saumig 
erzaigest, alß lieb dir sey obbestimbte poen unnserer und defi hey: 
reichs aacht zu vermaiden, daß mainen wir ernstlich. Wir haischen 
und laden dich auch von mehrberürter unnser kay: macht hiemit, daß 
du innerhalb dreyer monaten, den negsten nach überantwort- oder 
verkündigung dif briefs, so wir dir für 'den ersten, andern, dritten 
letzten auch entlichen rechtstag setzen und benennen peremplorie, oder, 
ob derselbe tag nicht ein gerichtstag sein wurde, den negsten gerichts- 
tag hernach, an unnserm kay”. hof (welcher enden derselbe der zeit 
sein möchte) selbst oder durch deinen vollmechtigen anwaldt erscheinest, 
zu sehen und hören, dich obgemelts deines ungehorsambs halber in 
die poen und straff obgeschriebener unserer und defi hey", reichs aacht 
verfallen sein, sprechen und erclären auch dartiber weiter rechtliche 
und in dergleichen fühlen gebtüerliche notturfft zu erkennen. Wann 
nun du alßdann also kommest und erscheinest oder nicht, so würdt 
nichtsdestoweniger auf clagender ordenspersonen verner diemütigistes 


Nr. 258. a. 1624. 419 


anrueffen berürter erclárung und erkandtnus halber geschehen und er- 
gehen waß recht ist. 

Geben in unser statt Wienn, den achtundzwainzigisten Marti), anno 
sechzehenhundert vierundzwainzig, unserer reiche, deß Römischen im 
fünften, deß Hungrischen im sechsten und deß Böhembischen im 
sybenden. 

Ferdinandt (Siegel.) Ad maridatum sac*. cas®. 

maiestatis proprium. 


Vt 
Peter Henrich zu Stralendorff J. R. Pucher mp. 
88. 
Von ausserhalb: Rugker Freifiing. — Acta iudicialia in Suchen .Eltsab. Grellin 


gegen Gr. Wolfg. Georg zu Stolberg B 67, 2. 








1624. Juni 20. n. St. Wien. 258. 


Kaiser Ferdinands Gebolsbrief und verschärfter Straf befehl an 
den Grafen Wolfgang Georg zu Stolberg und dessen Schwester, 
die Gräfin Marie Magdalene, die sich als Aebtissin des lleiligen- 
blutklosters Wasserler ausgebe, die frühere Verfügung in Betreff 
der Elisabeth Grell und Sophie Krüger, Personen jenes Klosters, 
genau auszuführen. 


Wir Ferdinand der ander, von gottes gnaden erwöhlter Römischer 
kaiser — — —, empieten den wolgebornen unnsern und defi reichs 
lieben getrewen und andächtigen Wolffgang Geörgen, graven zu Stol- 
berg, Wernigeroda und Honstain, herrn zu Lora und Klettenberg, wie 
auch dessen schwestern Marie Magdalene, gravin zu Stolberg, alf 
angegebner und vermainten abbtissin defi jungfrawenclosters Wasserlehr 
zum hey‘ bluet, unser kay* gnadt. Wolgeborne liebe andächtige, du 
der graff hast dich gnuegsamb zu erinnern, waß wir am dato den 
achtundzwainzigisten Martii jüngsthin in sachen Ehlisabethen Gröllin 
und Sophien Kriegerin, erstgemelten jungfrauenclosters Wasserlehr zum 
hey* bluet ordenspersohnen, clügerin, an ainem und dir dem graven 
alß beclagten anders thails, die restitution besagtes closters betreffend, 
für eine declarationem penc et arctiores processus an dich abgehn 
lassen, darinnen dir bei vermeidung unserer kay** ungnad unnserer 
und auch des hey: reichs aacht ernstlich gepotten und auferlegt, daß 
du innerbalb dreyer monath, den negsten nachdem dir obverstandene 
declaratio pone und arctiores processus überantworttet und verkündet 
worden, unserer unterm dato den dreyzehenden Februarij obgemelten 
jahrs ergangenen parition-urthl und dero innhalt ein gänzliches und 
volkhommenes bentiegen und schuldige parifion gelaistet, und das 
solches alles also würckhlich geschehen seye in vorbestimbder zeit der 
drey mohnaten von zeit der insinuation an, glaubliche anzaig thuen und 
docirn sollest, alles vernern inhalts derselben unserer archiorum processuum 

2/* 


490 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


und gebottsbrief. Wann du aber auf den angesezten tag und termin 
ainige anzaig oder beweiß deiner dießfahls obgelegnen parition vol- 
khommenlich nicht gelaistet, sondern anstatt derselben von dir eine 
schrifft, nochmahlige oblatio paritionis et in eventum petitio prorogationis 
intitulirt, sambt einer beygefliegten protestation von dir der gravin, alß 
angegebnen und vermainten abbtissin des gottshauß Wasserlehr, ein- 
geschickht worden, welches unnß und unserer kay* hocheit und iuris- 
dicton nicht zu geringer verschimpff- und schmellerung geraicht, darab 
sich dann mehrgedachte zway geistliche ordenspersohnen zum höchsten 
beschwärt und solchen ungehorsamb der gepühr nach zu straffen, auch 
dich durch schörpffere auf solche fähl verordnete mit] und hilff rechtens 
zu endtlicher würckblicher volnziehung der schuldigkheit mit ernst 
anzuhalten ganz diemtitiglich gepetten, hierumb so haben wir zu handt- 
habung unserer kay*" rechtmeßigen urthl und darüber außgangner 
declaration pone und arctiorum processuum, auf anclag und befindung 
solches deines ungehorsams, nochmahls nachvolgende arctiores erecu- 
toriales wider dich erkhent, nichtsdestoweniger aber den in unsern 
vórigen erecutorialibus gesezten und verwürckhten poenfahl unß und 
unserer kay*? eammer zum halben theil und zum andern halben theil 
clagenden ordenspersohnen hiemit, auBtrticklich reservirt und vorbehalten, 
gepiethen euch beeden darauf, alß dir dem graven von Stolberg und 
vorgemelter deiner schwestern, alß vermainten abbtissin des gottshauß 
Wasserlehr, von Róm. kay* macht, auch gerichts und rechts wegen 
bey vermeidung unnserer und des hey: reichs aacht, und sovil dich 
beclagte gravin anbelanget bey privir- und verlierung aller deiner 
weiblichen und gravenlichen ehrn, privilegien und freyheiten hiemit 
ernstlich, und wöllen, daß ihr nochmals ynnerhalb dreyer mohnaten, 
den negsten nach überantwortt- und verkhündigung solcher unnserer 
kaiserlicher arctior executorialn, ohne allen verzug und einredt mehr 
angeregter unserer kay: urtheil und erkhantnus alles innhalts gehor- 
samlich geleben und ein völliges genliegen thuen, euch auch keines- 
wegs darwider ungehorsamb und seumig erzaiget, alß lieb euch seye, 
yezt bestimbte poen unnserer und des hey: reichs aacht zu vermeiden. 
Wir haischen und laden euch auch hiemit von obberürter unnser kay“ 
macht, auch gerichts und rechts wegen, daß ihr nach verfliessung ob- 
bestimbter zeit der drey monath, so wir euch für den ersten, andern, 
dritten, lezten auch entlichen rechistag sezen und benennen, peremptorie, 
oder ob derselbe kein gerichtstag sein wurde, den negsten gerichtatag 
hernach, an unserm kay* hove (welcher enden derselbe sein möchte) 
erscheinet, glaubliche anzaig und beweiß zu thuen, daß ihr dieser 
unnser kaiserlichen erkhantnus und arctioribus erecutorilibus(!) gehor- 
same volziehung gethan habet, oder aber zu sehen und zu hören, euch 
ewres ungehorsambs halber in vorgemelte poen und straff unserer und 
deß hey: reichs aacht gefallen sein, mit urthl und recht sprechen, er- 
celären und offentlich verkünden. Wann ihr nun konıbt oder erscheinet, 
allidann also oder nicht, so wirdt nichtsdestoweniger auf demüetigistes 





e 


Nr. 259. a. 1625. 421 


anrueffen vielgemelter clágerinen procedirt und verfahren werden, wie 
sich der sachen gestalt nach aignet und gezimet; darnach wisset euch 
zu richten. 

Geben in unser statt Wien, den zwainzigisten Junij anno sechzehen- 
hundert vierundzwainzig, unserer reiche, deß Römischen im fünfften, 
des Hungarischen im sechsten und des Böhaimischen im siebenden. 


Ferdinandt. _ (Siegel.) Ad mandatum sacs, cıes®, 
maiestatis proprium. 


Vt 
Peter Henrieh zu Stralendorff J. R. Pucher mp. 
Bst. 
Urschr. a. Pupier B 67, 2 im gráfl. H.- Arch. zu Wern. Acta $udicialia in 
Sachen Elisab. Grellin gegen Gr. Wolfg. Georg zw Stolb. -— Von aussen: Rugker 
Freißing. 


1625. Mai 30. n. St. Wien. 259. 
Schulzbrief Kaiser Ferdinands IL für die Coadjutric, zukünftige 
Aebtissin Elisabeth (Grell), den Propst Seesse und das Kloster 
Wasserler. 


Wir Ferdinandt der ander, von gottes gnaden erwöhlter Römischer 
kaiser ...., bekennen offentlich mit disem brieff und thun kundt aller- 
meniglichen, daß wir, alß oberster advocat schuz- und schirmherr aller 
stüfftungen und gottsheusser im reich, auf erheblichen ursachen und 
selbstaigner bewegnuß die ersame Elisabetha cwadiutricin und konfftige 
abbtisin defi clossters Wasserlehr zum heyligen bluett, in der graff- 
schafft Wernigerode gelegen, sambt desselben gottshauß schäfferin und 
alle andere conventwualn, so yezo daselbst gegenwerttig seindt,; oder 
inskonfftig dahin aufgenommen werden möchten, zugleich auch iren 
probst Johann Senßen (!), auch dessen angehörigen und von ime auf. 
genommene clossterdienere und verwandten sambt iren zuegehörigen 
dörffern, höfen, güettern, lehen und aignen leuthen, unnderthanen und 
hintersässen, so sy yezundt haben oder kunfftiglich mit rechtmessigem 
titl an sich bringen, wo und welcher enden die gelegen sein, nichts 
davon aufigenommen, in unnsern und def? heiligen reichs sondern ver- 
spruch, schuz und schierm auffgenommen und empfangen haben, nemen 
und empfahen sy auch also in unsern und defi heiligen reichs sondern 
versprueh, schuz und schierm aufi Rómischer kayßerlicher machtvol- 
kommenheit wissentlich in erafft diß brieffs unnd mainen, sezen unnd 
wöllen, daß nun hirfüran gedachte coadiutricin, al konfftige abbtissin 
und directrix defi gottsdiensstes, auch gemelter probst in administratione 
secularium, sambt all den irigen waß inen zugehört, wie obgemelt in 
unnserm und deß heiligen reichs besondern verspruch, schuz und 
schierm sein und von niemanden darwider turbirt, beleydiget, be- 
schwert oder verhindert werden, auch all und yegliche gnadt, freyheit, 
privilegien, vortheil, recht und gerechtigkeit haben und sich deren an 





422 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


allen enden und ortten, irer notturfft und gelegenheit nach, frewen, ge- 
brauchen und geniessen sollen und mögen, alß andere unnsere und def 
heiligen reichs geisstlich und weltliche unnderthanen, so in unnßerm 
unnd defi heiligen reichs besondernn verspruch, schuz und schierm 
sein, ungeirret meniglichs; doch sollen sy ainem yeden umb rechmessige 
sprüch und forderung an ortten und enden, da sichs gebürtt, rechtens 
statt thun unnd deme nit vor sein. Unnd gepietten darauf allen und 
jeden churfürsten, fürsten, geistlichen und weltlichen, prelaten, graven, 
freyen, herrn, rittern, knechten, lanndtmarschalchen, landtshauptleuthen, 
landtvögten, hauptleuthen, vizdomben, vögten, ptlegern, verwessern, 
amptleuthen, landtrichtern, schuldtheissen, burgermaisstern, richtern, 
räthen, burzern, gemaindten unnd sonst allen und yeden unnsern unnd 
defi heiligen reichs, auch unnserer erbkönigreich, fürstenthumb und 
landte unnderthannen unnd getrewen, in waß würden, standts oder 
weßens die seindt, ernstlich und vesstiglich mit dißem brieff unnd 
wöllen, daß sie vorbertirte konfftige abbtißin und probsten defi gotts- 
hauß Wasserlehr zum heiligen bluett sambt all den irigen, so inen 
zuegehören und zu versprechen stehen, bey dißem unnserm kay fierlichen 
schuz unnd schierm unverhindert ohne meniglichs irrung bleiben, dessen 
geruheiglich frewen, gebrauchen und geniessen lassen unnd sie dar- 
wider nicht anfechten, bringen, bekommern, beleydigen und beschweren, 
noch daß yemandts anderm zu thun gestatten in kein weiß, alß lieb 
ainem jedem sey unnser und def reichs schwere ungnadt und straff, 
und darzue auch ain poen, nemblich vierzig marckh löttiges golts zu 
vermeyden, die ein jeder, so offt er freventlich hierwider thette, unnfi 
halb in unnser und defi reichs cammer, und den andern halben theil 
vilernannter coadiutrien, alß konfftiger abbtisin, und den irigen un- 
nachleßlich zu bezahlen verfallen sein solle. Mit urkundt diß brieffs 
besigelt mit unnserm kay: aufgetruckhtem innsigl. 

Geben in unnserer statt Wienn, den dreyssigisten monatstag Maij, 
anno etc. sechzehenhundert fünffundzwainzig, unnserer reiche, defi 
Römischen im sechssten, deß Hungarischen im sibenden und deß 
Behaimischen in achten. 

Ferdinandt. (Aufgedr. Siegel.) Ad mandatum saes. czs*. 

vi maiestatis proprium. 


Peter Henrich zu Stralendorff sst. 
Johan Söldner Dr. sst. 
Urschr. auf Papier B 67, 2 im gráfl. H.- Arch. zu Wern. Acta $udicialia in 

Sachen Elis. Grellen gegen Gr. Wolf Georg zu Stolb. — Von ausserhalb: Rugker 

Freißing. 

(1628.) 260. 
Heillhümer und sonstiger mittelalterlicher Kirchenschatz des 
Klosters Wasserler. Nach einem im J. 1628 nach der gewaltsamen 
Occupation durch die Kuiserlich- Katholischen überreichten gantz 





Nr. 260. a. 1628. 


423 


liederlichen anschlagk und liquidation, waß dem jungfrewlichem 
eloster Waßerlehr durch die den 2te Septembris anno 1613 vorge- 


nommene einziehung vor schade zugefuget. 


Auf der kirchen. 


Einen schónen altar spoliiret, wovon fiele reliquien und 
heiligthumb weggenommen und alsbaldt violiret und pro- 
phaniret, kostet wiederumb zue consecriren 20 goldtgulden, 
plus minus thutt 

Hierauff ist alsbaldt der chor mit großer ungesttimmig- 
keit hernieder gerißen worden, wirdt zstimiret auff 

Item file schóne und herliche geschriebene choralbucher 
auff pergamen in groß folio, welche vor 200 und mehren 
jahren von frommen und gottseligen geistlichen personen 
geschrieben. Diese bucher laßen wihr dem lieben gott nebenst 
Seinen lieben heilligen befholen sein, wie hoch dieselbe an 
jenem thage von innen estimiret werden etc. 

ltem zweine violenbraune seitten rocke mit sammetten 
bremen zimlich groß, welche die bilder angehabt in den 
hohen festen, alles mit hinwegk genommen. 

Zwo silberne ketten von 8 lodt, so das kindlein Jesus 
angehabt, 

6 unterscheidene corallenschnur mit alten schawpfennigen 
und spisgroschen gezieret 

6 silberne agnus dei 

4 silberne ringe, so ubergultet, 

Ein schönes und sehr großes silbern weirauchsfaß mit 
2 langen silbern ketten, hatt uber 80 lodt gehabt, alles hin- 
wegk genommen. 

Eine silberne kanne, war zui(!)50lodt silber, machelohn 
5 thall. 13 gg. 4 pf. 

Diese kanne ist dem altar zui consecrirt gewesen und 
nach reichung des sacraments allezeit gebraucht worden. 

Sieben kelche, worunter 2 kranckenkelche, seindt mir 
2 vom przdieanten Martino Schmidichen alhie wiederumb 
uberschicket worden, restiren also noch 5, seindt ein mehres 
werdt nebenst den schußeln, als 

Item noch ein gulden kettgen, war zu 8 goldtgulden 

ltem noch 2 gulden ringe, iedes von 1 goldtgulden 

Item noch 5 silbern ringe, so s. Jacob unserem patrono 
zugehörig, 

Item noch einen schonen corallenschnur, so mit sil- 
beren eckeren beschlagen, alles domahls durch die einhabern 
spoliiret und binwegk genommen 


th. gr. pf. 


212 — 
900 — — 


424 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Uebertrag. 

th. gr. pf. 

4174 
Item Marien Magdalenen bildtnuß, hatt ein schönes 
paternoster gehabt von schönen und herliehen steinen, 

eines gliedes langk, alles hinwegk. 6 — -- 
Einen schönen perlin bandt mit gulden und silbern crons- 
stifften gezieret, unser lieben Frawen bildtnuß in den hohen 


festen angehenget worden, dem anderen alles nach 12 — — 
ltem 5 chorteppich, gar schon und herlieh gemaeht, 

werden auf das allergeringste »stimiret auff 5) — — 
Item nochmahls ein sehr schön agnus dei von perlen- 

mutter geschnitten, unten mit einen silbern hertz 5— — 
Item fiele weifie alben, so die priester anziehen 4 — — 


Item fiel andere sachen mehr, welche unmuglich alle 
zu behalten gewesen und zui erzelen, alles hinwegk ge- 
nommen. 





5D48 7 4 
Von der nachfolgenden Aufzählung heben wir von bemerkens- 
werthen Gegenständen noch heraus: 


Auß der abdey: 


16 schöne — herliche und außgenehete handtucher, welche, wen 
i. gn. der her graff oder sonst andere vorneme herren alhie gewesen, 
seindt gebraucht worden (24thlr.). Aus der domina Elisabeht Grellen 
zeug: 2 gulden ringe mit schönen herlichen turckesen, war (ider?) zu 
4 goldgulden (9 thlr.), einen gulden rinck mit einem demandt 18 thlr., 
einen gulden rinck mit einem hyacinth 4 thlr., 1 gedenckrinck von 
ungarischem golde 4 tlılr., ein buch mit silber beschlagen, woran 10 
lodt, 7 thir,, 6 par schöne herliche laken, iedes par zu 6 thlr., 36 thlr., 
4 schöne röcke, worunter 2 von seiden grobgrunn, einer von seiden 
und einen englischen, 60 thlr. 


Dieser Anschlag wurde ‚jetzo’ und bei vorgeschlagner guttlicher handtlung und 
zur nachrichtung eingegeben — mit der ungefügten Drohung: auff zerschlagung 
der güte aber zu verendern man sich an seiten des closters reserviren thut cum 
protestatione. Dieses jetzo ist Juli 1628, da Graf Wolf Georg z. St. datum uf 
unßerm hauße Stolbergk den 19. Julij anno 1628 sich zu einem gütlichen Abkommen 
bereit erklärt und durch den Stadtvogt Jacob Witte in Wern. den d ımaligen 
Iropst zw einer Specification. der Forderungen des Kl. auffordern lässt. Dieser 
hat von ausserhalb zu dem Schreiben bemerkt: prwsentiret den 21!" Julij, undt 
ist den 22!" oiusdem verrichtet worden, undt wil der probst den conventualn des 
closters sowohl den commissarien dieses referiren undt sich darauf hernegst ercleren. 
Der Propst, der Verfasser des mit grosser Vorsicht zu benutzenden Anschlags, ist 
Jlendrich von Metternich. Vergl. den Process der abgesetzten Dom. Elis. Gr. betr. 
B 67,2 in gr. H.-Arch. zu Wern. 


Nr. 261. 262. a. 1629 — 1631. 425 


1629. Januar 24. 261. 
Llisabeth von Buchwitz Domina, Priorin, Sophia Krügers Schefferin, 
und ganzer Convent des Jungfr.- Kl. Wagerlehr zum heil. Blut 
ord. Cisterc. bekennen, dass ihr Kloster zur Zeit der Domina Elisabeth 
Grollen (!) am 16. Febr. 1625 mit Bewilligung des Domcapitels aus 
dem Ami Zillingen (Zilly) zu behueffiger bestellung der sahtt 
6 Wispel guten (serstensamen und 6 Wispel Hafersamen, die (rerste 
zu 22, den Hafer zu 16 Thaler den Wispel, erkauft habe und dafür 
auf Martini 1625 zusammen 228 Thlr. schuldig geworden sei, welches 
korn wegen der biß dahero infi vierte jahr entstandener krieges- 
unruhe, beschwerlichen pressuren u. contributionen, auch des 
closters unvermugenheit halber, biß dato m. noch nicht hat 
bezahlet werden können. Da nun für diese Schuld der Domherr 
Joachim v. Hüneken, Domscholaster und Burgvoigt zu Halberstadt 
und Propst des kaiserl. Stifts SS. Simonis und Judae zu (Goslar, 
sich auß sonderbahrer zu unß tragender affection verschrieben und 
sich uffm abschlag decurtiren laßen, so geben sie ihm über diese 
Summe eine neue Schuldverschreibung und wollen, so baldt immer 
muglichen u. d. closter ein weinig wiederumb zum beßern stande 
gerathen und kommen solte, zahlen und bitten wegen der annoch 
continuirenden krigespressuren um eme Geduld auf kurze Frist. 

Geschehen im jahr nach Christi gebuhrtt den 24'" Januarij 

anno 1629. 


Notarielle Abschrift vom Notar Niv. Probst zu Halberstadt vom 26. März 1651 
im gráfl. H.- Arch. zu Wern. B.4, 4, 65. 


1631. Jan. 27. Wasserler. 262. 
Bericht des evangelischen Pfarrers zu Wasserler über vie Sperrung 
der dortigen Kirche durch die Römisch- Katholischen. 

AD ete. 1629 den 20. Maij ist ein keyserlicher commissarius, herr 
Jacobus apt zu Keisersheim, im eloster Wafterleer ankommen und den 
folgenden morgen nach dem lutherischen pastor Marco Bucholtz ge- 
schicket, vorwendend, er hette wegen Róm. keys. Mayt. ettwas mit ihm 
zu reden. Darauff gehet der pfarrherr zu ihm auf das closter und 
wird von gemelten commissario ihm vorgehalten, er solle angesichts 
die kirche reumen, die kirchenschlüfiel sampt den kirchenregistern 
von sich geben undt dem probst daselbst uberantworten; defien der 
pfarrherr nicht ein geringes erschrocken, doch daneben ein hertz ge- 
faßet und dem commissario geantwortet: Er hette deßen kein befehl 
von seiner gnüdigen obrigkeit; wen er, der commissarius, ettwas wolte 
mitt der kirchen vornehmen, solte er es mit wißen und willen des 
hochwolgebornen herrn herrn Wolff Georg graffen zu Stolberg m. g 
h. thun. Zu dem hette die gemeine alhie die kirche von anfang ge- 


426 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler, 


habt, und were beides die kirche undt das dorff ehe gewesen, ehe das closter 
erbawet worden etc., derohalben wolle er doch einen solchen plötzlichen 
proceß mit der kirchen nicht vornehmen, sondern es verbleiben laßen. 

Dieses alles ungeacht ist er bey seiner meinung und commission 
bestendig geblieben und die schlüßel zur kirche haben wollen. Als nu 
der pfarrherr gesehen, das der commissarius nicht zu erbeten oder zu 
gewinnen gewesen, hat er umb dilation angehalten, bis er solches hoch- 
wolgedachter seiner gn. obrigkeit in unterthänigkeit zu wißen thun, 
oder ja aufs wenigste daneben die capelle vorm thor in ettwas zu- 
rechte machen laßen könne. Darauf der commissarius geantwortet, er 
wolle die mahlzeit über sich darauf bedencken, den solte der pfarherr 
bescheid bekommen; der ging gantz trawrig nach seiner pfarr, der un- 
gnädigen resolution mit schrecken erwartende. 

Nach gehaltener mahlzeit schicket gedachter commissarius seinen 
diener auf die pfarr, ubergibet dem pastori ein memorial, darin folgende 
1 puneten verzeichnet waren: 

1. Sol der pfarrherr der closterkirehen sich gentzlich intra mensem 
eußern. 

2. Das pfarrhaus stunde auf des closters grund und boden, were 
absque consensu ordinis dahin gesetzt worden, soll derowegen hinwieder- 
umb amoviret, oder aber dem closter jährlichen der canon davon 
gegeben werden. 

3. Item alle erbenzinfgüter von heusern und höffen und was 
sonsten der kirchen zugehöret, solches sol hinfuro von den kirchvätern 
nicht mehr aufgenommen werden, besondern der probst alhie pro tem- 
pore, dieweil es dem closter zukómpt, und deswegen sol dem probst 
das kirchenregister uberantwortet werden. 

4. Designationem omnium agrorum, so bishero bey der pfarr ge- 
wesen, von sich zu geben. 

5. Keine todten mehr auf den kirchhoff absque consensu abba- 
tisse begraben. 

6. Der küster sol alsbalt die schlüßel von der kirchen uberant- 
worten. 

1. Sol der pfarrherr ab officio nicht entsetzet sein, besondern alles 
dasjenige, was bishero dabey gewesen, so lang er dieses. orts verbleiben 
wirt, behalten. 

Hiemit hatte der pfarrherr seinen bescbeid, welcher sich den 
folgenden tag nach Wernigeroda zu dem ministerio und amptschößer 
verfügete, rahts zu holen und zu vernehmen, weßen er sich in dieser 
weit aussehenden sachen verhalten solle, da ihm dan gerabten wart, 
er solle mit willen nicht weichen, doch daneben nichts feindseliges 
vornehmen; sperreten sie aber die kirche mit gewalt, sol er solches 
geschehen lafen und den gottesdienst in der kleinen kirche beim 
gottesacker eine zeitlang bis auf andere anordnung verrichten; welches 
auch geschehen. Den als nunmehr die 4 wochen der gegebenen 
dilation verfloßen und wir am 2. sontag nach Trinitatis uns in die ge- 


E Nr. 262. a. 1631. 427 


wohnliche closterkirche zum gottesdienst verfugen wollen, war dieselbe 
inwendig mit einem starken riegel versperret. Da versamlete sich 
der pfarherr und gantze gemeine aut dem kirchhofe, schickten an den 
probst und hielten gutlich an, er möchte doch die kirche öffnen. Wir 
kunten aber nichts erhalten, und lies sich der probst verlauten, gleich 
wie man in einem topffe nicht zugleich erbsen und bonen kochen 
konte, also konten auch in eine kirehen ungleiche religions- verwanten 
nicht gehen. Darauf sind wir mit großen trawren in die capelle vorm 
thor gangen, haben bishero unsen gottesdienst darin verrichten müßen. 

Hat also der hiesige probst den ersten punct wegen der kirchen 
de facto ins werek gesetzet. Imgleichen hat er auch den 5. punct mit 
gewalt manutenirt; wil nieht zugeben, das auf dem klosterkirchoffe, 
der nunmehr geweihet, einiger von der gemeine sol begraben werden. 

Die ubrige funft (!) punet sind ihm gottlob noch nicht eingereumet, 
verhoffen auch mitt gottes hulffe, es sol dazu nicht kommen, und wenden 
wir vor, unser gn. herr hette solches ernstlich verboten, auch die 
kirehenregister und schlüßel ins ampt fodern und beylegen laßen. 
Damit sind die clostergenofien abgewiesen worden. 

In der gesperrten kirche ist geblieben aller kirchenornat, an meß- 
gewand, altartuchern, leuchtern, die Teutsche biebel, der taufstein, 
predigstul, orgel, so erst vor 15 jahren von der gemeine erbawet 
worden; in summa der probst hat nichts auf der kirchen geben, als die 
kirchenordnung, einen zinnen kelch und schüßlein und die liechte auf 
dem altar, die hat er durch seinen diener herrauß gesand. Die mittelsten 
stule und den taufstein hat er auch herrausgeben wollen; wir haben 
sie aber nicht annehmen wollen sondern gesaget, sie gehürten der 
gemeine und stunden niemand in der kirchen hinderlich; darauf er 
die mittelsttlle herrauß genommen und andere sachen darauf machen 
laßen durch einen schreiner, dem es der pfarherr hochlich verwiesen, 
das er seinen glaubensgenoßen die kirche helffen spoliiren, darumb ihn 
auch gott gestraffet, das ihm umb vergangen Michaelis auf einen son- 
tag unter der predigt sein hauß mit allem eigenthumb und tischer- 
instrumenten in grund abgebrand. 

Sonsten nehmen sie nichts thätliches wieder die gemeine vor, 
nur das sie sich verlauten laßen, es wurden in kurtzen die lutherischen 
prediger vertrieben undt catholische an ihre stell verordnet werden; 
item unsere itzige kleine capell vorm thore stünde auf des closters 
grund und bodem und sey in den garten erbawet, welchen die domina 
Emerentia Spangenbergs dazu geschencket und miüsten wir mit der 
kireh an einen andern ort ziehen. Darauf geantwortet worden, grund 
und boden gehorete u. gned. hern, der würde uns dabey wol schützen. 
Dabey ist es bishero geblieben, und leben der tróstlichen zuversicht 
zu gott, er werde einmal beßer zeiten geben und uns zu der ge- 
sperrten kirchen und friedlichen wolfardt wiederumb verhelffen. 

Raptim Waßerleer den 27'e" Jan., anno etc. 1631. 

M. Marcus Bucholtz, pastor ibidem, mppria. 


428 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


Urschr. B 44,2 im gräfl. H.-Arch. Acta das Kl. Wasserleer in specie, was 
bei der von denen Cutholicis in Ao 1629 et seqq. unternommenen Occupation vorge- 
gangen betr. 


1638. Juli 13. n. St. Wasserler. 263. 


Elisabeth von Buchwitz Domina, Heinrich von Metternich Propst 
und der Convent des Jungfr.- Kl. Wasserleben bekennen, dass 
ihnen auf fleissiges Bitten Joachim von Hüneke, Domherr und 
Burgvogt zu Halberstadt, Propst der kaiserl. frei exempten Kirche 
zu Goslar, 250 Thlr. geliehen habe und verpfänden ihm dafür 
unsers closters acker die Judenbreite genandt, an der Schawischen 
veldtmarck u. heerstrasse belegen u. an die beide margelkuhlen 
ziehendt, in modum antichreseos. 
Geschehen Waßerleben am dreyzehenden Julij im jahr nach unsers 
erlösers u. selichmachers gebuhrtt tausendt sechshundertt acht u. dreysigk. 
Notarielle Abschr. wie Nr. 261, a. a. O. Nr. 66. 


1639. October 21. a. St. Schl. Wernigerode. 264. 
Heinrich Ernst, Graf zu Stolberg, erkennt auf Ansuchen des 
Domherrn Joachim von Hüncke zu mehrerer Versicherung die 
beiden Verschreibungen des Klosters Waßerlehr vom 24. Januar 1629 
und 13. Juli 1638 (Nr. 261 u. 263) von hoher landes obrigkeit, 
herlich- undt gerechtigkeit wegen an. 

So geschehen uff unserm schloß unndt residentzhauß Wernigerode, 

den 21. Octobris anno 1639. 

Notarielle Abschr. wie die beiden Nrr. 261 u. 263, a. a. O. Nr. 67. 


1650. Juni 27., 28. u. 29. a. St. Wasserler. 265. 
Der Notar Maximilian Scherff, Kursächs. Gerichtsactuar in der 
rrafsch. Mansfeld, bekennt, dass ihm am Donnerstag nach Jo- 
hannis 1650 zur Zeit der Regierung K. Ferdinands 1II. morgens 
gegen 10 Uhr der Kursächs. Oberaufscher der Grafsch. Mansfeld 
und zu dieser Sache verordnete Commissar Christoph von Hoimb 
auf Guteborn, Ruhland und Woegeleben zu erkennen gegeben, dass 
er vom Kurfürsten Befehl habe, sich auf einen bestimmten Tag 
nebst Notar und Zeugen nach Wasserleer zu begeben, sodan die 
anwesende abbatißin, probst u. a. catholische vor sich erfordern, 
die von dem herrn graffen am 1. Januar ao 1624 erwiesene poßes 
des closters Waßerleer kurtzlich remonstriren u. darauff in crafft 


Nr. 263—265. a. 1638— 1650. 420 


mehrbesagten friedenschlußes u. uff denselben gegrundeten keyßer- 
lichen edicts, auch der von ihr. churf. durchl. habenden commission 
die unvorzugliche abtretung u. uberlaßung des closters in dem 
Stande, darinnen daßelbe am ersten Januarii aö 1024 gewesen, 
anbefehlen, u. so sie sieh hierauf gehorsamlich submittiren u. 
gutwillig weichen wurden, solche gehorsame parition von ihnen 
acceptiren u. dem herrn graffen zue Stolbergk — — daß closter 
mit allen pertinentien — — hinwieder ubergeben u. einräumen 
u.s. f. Als Termin der Ermission und  Hestitution hat der ge- 
nannte Commissar den 29. Juni bezeichnet und davon dem Notar 
wie dem Grafen und den Conventualen Anzeige gemacht. Am 
29.6. abends gegen 9 Uhr lungt der Commissar nebst Notur zu 
Wasserleer an und sie steigen beim Pfarrer Joh. Bona ab. Am 
29. Juni (Peterpaulstag) erscheinen um 8 Uhr morgens im ge- 
wöhnlichen mus®o des Herrn. Pfurrers vor dem Comnussar als 
Abgeordnete Gr. Heinrich Ernsts zu Stolberg der Amisschösser 
Johann Caselitz’ und der Stadtvogt Heinrich Wiring von Wernige- 
rode und von wegen der Conventualen der Wasserlerische Propst 
Simon Stedtlei (!) nebst seinen Deistánden Renero Bittern subpriore 
und Valentino Röbern not. publico von Osterwiek, da dann der 
Commissar den clósterlingen nicht allein die vom H. Grafen am 
1. Jan. 1624 erwiesene Posses des Kl. Wasserleer ex actis in 
Kürze remonstriret, sondern ihnen auch seinen Befehl eröffnet und 
sie zum Gehorsam ermahnt. Nachdem hierauf Propst und andere 
conventualen durch ihren Abgeordneten Subprior Rener Bitter sich 
erboten, diesem Befehl sofort zu gehorsamen, so hat der Oberauf- 
Seher und Commissar diese gutwillige Räumung alsbald angenommen. 
Die gräfl. Abgefertigten aber, welche sich namens ihres domini 
generosissimi dieser Commission wegen bedankten, bauten den Com- 
missar, ihnen nun von wegen ihres Herrn in der Weise, wie er es 
nach anleit (!) desfriedenschlußes u. keyserlichen ediets am 1. Jan. 
1624 besage vorgeführlen Beweises besessen, das Kl. Wasserleer 
factisch einzuräumen, und also dieselbe (ihre hochgr. gnaden) zu 
den iuri (!) adıninistrandi, inspiciendi, visitandi, confirmandi, insti- 
tuendi dominam, constituendi praepositum, exigendi et examinandi 
rationes zu verhelfen und das Kloster dem Grafen so zu übergeben, 
wie er es am 1. Jun. 1624 in wirklichem Besitz gehabt. — Auf 
Geheiss des Uommissurs begibt sich nun der Notar mit diesem 
und zwei Zeugen, Hans Meyer und Andreas Nicol, Geschworenen 
zu Wusserleer, aufs Kloster: und obberurten herren grafflichen 
abgeordneten, in signum apprachensae possessionis et traditionis, 
den griff an der fordern thüer des closters, mit auf- und zu- 








430 Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. 


pen 2 d ^ 


schliesung derselben, wie auch zur pforten im eingangej auch 
mit anzündung des fewrs und wiederaußgiesung deßek, die 
posses in dem stande, wie solche den 1. Januar. ao 624 gävesen 
tradiret, ubergeben u. eingerüumet, womit jede Art Zub des 
Klosters eingeschlossen sein soll. 


Daß closter an sich selbsten ist von den catholischen sehr Ruß- 
geleeret, an haubtgebäuden fast totaliter ruiniret undt nichts mehr 
vier geringe pferde, wenig hunner und gänße, sambt dreyen faßen Bier, 
und ohngeführ vier scheffel brotkorn sambt einer eisern pfanne ind 
etwas braugefäß verlaßen worden. & 

Urschr. Wern. auf 17 Seiten Papier. Das Siegel des Notars in rothem 
(im Schilde über einem von schräglinks mach schrügrechts [heruldisch] du 
stochenen Herzen drei an Stengeln nach oben gekehrte Blumen, Helm mit H 
decken, als Helmzier ein geöffneter Flug, zu dessen Seiten M. $ ) ist mit G'oldli 
befestigt. Das Ganze in Pergament gebunden. Auf der Vorderseite des 1. Bluttes 
gemaltes neunfeldiges gräfl. Stolb. Wappen (theilweise unrichtig) darunter der Jahres- 
zahlspruch: Anno PaCeM à soLo Deo. 







1686. Febr. 15. Potsdam. 966. 


Namens seines Vaters, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, erklärt 
der Kurpring Friedrich von Brandenburg, dass er dem Grafen 
Ernst zu Stolberg- Wernigerode zwar nicht das (oberste) ius superi- 
oritatis über die Klöster Drübeck und Wasserleer zugestehe, ‚da 
das instrumentum pacis (des Westfälischen Friedens) sich rück- 
sichtlich des Normaljahrs 1624 nur allein inter Romano-catholicos 
et Augustane confessionis consortes eine regul machet, die ‚Evan- 
gelische aber unter sich, quoad bona ecclesiastica, auf solche 
weise nicht bindet: Jedennoch aber, weil erwehnter H. Graff 
nothdürfftig dargethan, die Commissari auch selbst zugestehen, 
dass in jedweden Closter annoch eine Closter-Person sich befinde 
und unterhalten werde, und also diese beyde Clóster noch nicht 
gäntzlich desolat seynd: So haben Höchstgedachte Se. Churfürstl. 
Durchl. sothane beyde Klöster dem Hn. Graffen hinwieder gäntzlich 
hiedurch eingeräumet, die Pflicht, welche die Kloster-Bediente in 
specie der Klöster wegen unlängst geleistet, hinwieder in so weit 
erlassen, und nach wie vor an den Hn. Graffen hinwieder ver- 
wiesen, jedoch mit dem ausdrücklichen Bedinge, dass die reditus 
allein ad pios usus, dahin sie der fundation nach destiniret seynd, 
verwendet, und mit den Klosterpersonen wieder besetzet werden 
sollen; dieweil aber auch der H. Graff darbenebst anzeigen 
lassen, dass seine vorfahren und Er von denen reditibus des 
Closters Wasserleer einigen studirenden hätten stipendia reichen 
lassen, und also auch dieses zur ehre Gottes und zu dem gemeinen 


Nr. 266 — 268. a. 1686 — 1690. 481 


besten angewendet wird; als lassen zwar Se. Churfürstl. Durchl. 
gnädigst geschehen, dass das Closter Drübeck gantz wieder be- 
ges aus Wasserleer aber nebst einigen Closter- personen, die 
inwieder zu besetzen, auch einige stipendia nach wie vor gereichet 
‘werden, aber doch mit diesem wiederholten bedingen, dass von 
"diesen reditibus nichts ad alios usus, als was zur contribution 
das ordentliche contingent des Closters betrüget, verwand werden 
solle. Im Uebrigen soll der H. Graff wegen Ihme angezeigter ur- 
' sachen forderlichst fünfhundert Thaler, welche Se. Churfürstl. 
-— Durchl. ad pios usus verwenden lassen wollen, vorher gehorsamst 
©; anhero einsenden’. 
} Signatum Potstam, den 13. Febr. 1686. 
Friederich. 


Nach zwei Abschrr. a. Papier im grüfl. H.- Arch, zu Wern. B4,6. Nach 
der einen Abschr. ist die Resolution vom 13., die Intimation an die halberst. Re- 
gierung vom 15. Febr. datirt, eine andere Abschrift hat den 15. Febr. auch als 
Datum der Resolution. 


1687. Aug.1. a. St. Potsdam. 267. 


Concession des Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu Brandenburg 
für den Grafen zu Stolberg- Wernigerode über den freien Besitz 
und Nutzung der Klöster Wasserler, Drübeck, Ilsenburg und 
Himmelpforten. 

Seine Churfürstliche Durchleuchtigkeit zu Brandenburg, Unser 
gnädigster herr, haben aut des Graffen zu Stolberg ete. ansuchen so 
wohl, al8 auch sonst aus andern bewegenden Ursachen mit gutem 
Wohlbedacht hiemit undt krafft dieses gnädigst gewilliget, daß, nach- 
dem erstbemeldter Graff von den einkünfften des Closters WaBerleer 
undt Drübeek jährlich fünff stipendia, jedes zu viertzig Rthlr., würcklich 
ausgereichet und an fünff Persohnen in Drübeck, jedweder jährlich 
funffzig Rthlr. zum Deputat auszahlen laBen, derselbe die übrige Ein- 
künffte für sich undt zu seinen Nutzen behalten und anwenden möge. 
Wie Er dann auch in ruhigem besitz undt genufi Ilsenburgs undt Himmel- 
pfordt gleichermaßen, wie Seine Vorfahren und Er von langen Jahren her 
solche beseßen und genutzet, noch ferner bleiben und erhalten werden soll. 

Signatum Potstam, den 1. Aug. 1687. 


Urschr. mit aufgedrucktem Siegel im gräfl. H.- Arch. zu Wern. Gedr. Jacobs 
Das Kloster Drübeck S. 43 E 


1690. Februar 14. a. St. Cöln a. Spree. 268. 


Kurbrandenburgische Verordnung wegen der Befreiung der Klöster 

Wasserler und Drübeck von allen öffentlichen Lasten. 

Nachem Seiner Churfürstlichen Durchleuchtigkeit zu Brandenburg 
ete., Unserm gnädigsten herren, gehorsambst vorgetragen worden, 


492 _ Cistercienserinnen- (Heiligenblut-) Kloster Waterler. Nr. 268. a. 1690. 


welcher gestalt der herr Graff zu Stolberg und Werningerode inständig 
gesuchet, daß seine beyde Clöster Wasserleer und Dribeck, so bißhero 
zur Contribution gezogen und Monatlich 11 thlr. gegeben, auß den 
Steuer Anlagen außgelaßen und von solchem onere befreyet sein möchten, 
in ansehung Er dieselbe zu seinen Taffelgüttern gebrauche, Alß haben 
höchstgedachte Seine Churfürstl. Durchl. auß sonderbahren gnaden 
solchen pefito deferiret undt befehlen demnach Dero Halbertädtisehen 
Regierungs-Rath undt Kriegs Commissario Schreibern und OberEin- 
nehmer Cadesreutern, vorgedachte beyde Clóster Waßerlehr undt Dribeck 
vom Januario dieses 169%' Jahres an aufi den Contributions- Anlagen 
außzulaßen und die Coníribution davon hinführo nicht einzufodern, ge- 
stalt Seine Churfürstl. Durchl. hiemit gnädigst verordnen, daß dieselbe 
von allen oneribus publicis gäntzlich befreyet sein sollen. Wornach 
Sie sich gehorsambst zu achten. . 
Signatum zu Cölln an der Spree, den 14. Febr. 16%. 


Friderich. E. Danckelm(ann). 


Urschr. auf Papier mit wniergedrucktem Siegel B 4, 6 im gräfl. H.- Arch. zu 
Wernigerode. 


Ueberblick 


über die Geschichte 


der Deutsehordens-Commende Langeln 


und der Klöster 


Himmelpforten und Waterler. 


Geechicbtsq. d. Pr. Sachsen XV. 28 


I. 
Deutschordenscommende Langeln. 


Das ansehnliche Pfarrdorf Langeln, in fruchtbarer Ebene tiber 
zehn Kilometer nördlich von Wernigerode vor dem Harze zwischen 
diesem und seinen Vorbergen gelegen, ist, nach Lage, Namen und 
sonstigen Umständen zu schliessen, eine der älteren ursprünglichen 
Ansiedelungen im niedersächsischen Harzgau. Dennoch kannte man 
bisher keine über das zwölfte Jahrhundert zurückreichende Nachricht, 
die mit einiger Sicherheit auf unser Dorf hätte bezogen werden künnen !. 
Aus dem an der Spitze unserer Langelnschen Urkunden mitgetheilten 
Berichte erfahren wir nun aber, dass Hermann, der sechste in der 
Reihe der Bischöfe von Bamberg, als er im Jahre 1073 das Augustiner- 
chorherrenstift zu S. Jacobi an seinem Bisthumssitze gründete, dasselbe 
auch mit dem Dorfe Langeln samt Hörigen beiderlei Geschlechts und - 
allen sonstigen Nutzungen begabte. Da Bischof Hermann jene Be- 
gabungen aus seinem eigenen Erbgute, nicht aus den Besitzungen der 
Kirche machte?, so liegt die Annahme nahe, dass sein Geschlecht zu 
unseren Gegenden in näheren Beziehüngen stand; man hat ihn auch 
schon wegen seiner Begüterung in jenen Gegenden für einen Thüringer 
angesehen 3. Vielleicht liesse sich an das zur Zeit des 11. Jahrhunderts 
in Ostsachsen so mächtig hervortretende Geschlecht der Grafen von 
Veltheim, eines Bukko, Hezil und Wezil denken, wenn nicht schon 
Bischof Hermanns Parteinahme für König Heinrich IV. dagegen zu 
sprechen schiene. 

Lange blieb jenes Gut im fernen Harzgau nicht im Besitze des 
Stifte, sondern als dasselbe nicht lange nach seiner Begründung unter 
Bischof Ruprecht (—1102) in ein Mönchskloster verwandelt und be- 
raubt wurde, ging auch Langeln verloren. Aber vereint mit dem 
Propst Eberhard (1108— 1141) nahm sich dessen Freund, der edle 


I Die Veróffentlicher von Nr. 1—4 der Langelnschen Urkunden wussten nichts 
mit dem unbekannten Orte zu machen, die von Nr. 7 und 9 desgleichen. Letztere 
verwechselten ihn mit Langheim bei Bamberg, wogegen doch der Inhalt (die weite 
Entfernung) zeugte. Ficker sagt in der Neubearbeitung von Böhmers regesta 
imperti V, 1 (1881) S. 248: Der Ort soll Langeln bei Wernigerode sein. Joh. Voigt 
Gesch. des Deutschen Ord. I S. 103 sucht L. oder Langelau, von dem er erst durch 
die ihm in schlechter Gestalt bekannte Urk. Nr. 31 weiss (obwohl 7 und 9 schon 
veröffentlicht waren), in der Nähe von Magdeburg. 2 bona, quae $n wsus 
pauperum propria cumulasset industria, sui iuris esse. — Fundatio igitur la 
«on er bonis ecclesiae, sed ex proprio Hermanni patrimonio facta est, bemerkt 
schon Ussermann Dioec. Bamberg. p. 278. 3 Th. Lindner in der Allgem. Deut- 
schen Biogr. 12, 123. 


28* 


496 Geschichte. 


Bischof Otto 1 (1102— 1139), der Wiederherstellung des Stiftes an. Am 
25. Juli 1108 wurde bei dessen neuer Einweihung auch Langeln zurück- 
gegeben und Bischof Otto bestimmte, dass von den Einkünften sein 
Seelgedächtniss gefeiert und dabei den Stiftsherren ein vollständiges 
Mahl gegeben werden solle. Das Besitzthum brachte hierzu fünf Pfund 
auf. 

Diese Zurückerstattung war in zahlrejeher Festversammlung ge- 
schehen, und der Bischof bestätigte und befestigte dieselbe noch in 
feierlicher Weise, indem er am Grünen Donnerstage 1128, im Begriff 
seine Missionsreise zu den Pommern anzutreten, die Zueignung Langelns 
an das S. Jacobistift vor S. Peters Altar in der Domkirche zu Bamberg 
vor einer grossen Versammlung vornehmer kirchlicher und weltlicher 
Würdenträger erneuerte. So persönlich lag es dem edeln Oberhirten 
am Herzen, dass das entfernte Besitzthum dem in die Ehre Gottes 
und S. Jacobs geweihten Chorherrenstifte erhalten bleibe, dass er von 
der Missionsreise aus dem Propst Eberhard durch den Abt Winand 
von Theres seinen Siegelring zusandte, damit dieser als ein Symbol 
der Sicherheit dieser Bekräftigung zu S. Jacobi aufbewahrt würde. 

Aber mochte auch menschliche Liebe und Vorsicht das jeuseit der 
Harzberge gelegene Gut der Kirche im Frankenlande südlich des Mains 
rechtlich sichern, so konnte sie doch den natürlichen Lauf der Dinge 
nicht hindern. Wie der Einblick in die ältesten Urkunden des S. Ja- 
cobsstifts zeigt, blieb diesem der Besitz Langelns nicht viel mehr als 
ein todter Rechtsbegriff: während wir darin von den Nutzungen aller 
benachbart gelegenen Giiter öftere Nachricht finden, ist dies im Verlauf 
von mehr als hundert Jahren bei Langeln nie der Fall. Wie todt der 
Ort für Bamberg war, lässt sich schon aus der Entstellung des Namens 
aus ursprünglichem Langala (1, 2) in Langena, Langangana, Langen 
(3—9) entnehmen. Die richtige Weiterentwickelung zu Langele tritt 
erst da ein, wo das Gut seinen Herrn am Orte selbst hatte?. 

Als dann vollends die unseligen zwischen der püpstlich - welfischen 
und der staufischen Partei von verschiedenen Bewerbern um die deutsche 
Künigskrone geführten Bürgerkriege lange Jahre die Verbindung 
zwischen Bamberg und seiner harzischen Besitzung unterbrachen und 
ihm dessen Nutzungen vorenthielten, da entschloss sich der Propst zu 
S. Jacobi, — gleichzeitig Dompropst — Poppo mit seinen Mitkanonikern 
im Jahre 1219, das Gut an den um diese Zeit sonderlich durch die Be- 
mühungen des Deutschordensmeisters Hermann von Salza und durch 
Beförderung seines königlichen Gönners Friedrich II. sich mächtig auf 
deutschen Boden ausbreitenden deutschen Orden für 450 Mark reinen 
Silbers zu veräussern. Die Uebereignung an den Deutschordensmeister 
geschah mit grosser Feierlichkeit bei vollzähliger Synode im Chore des 
Doms zu Bamberg vor vielen hohen geistlichen und weltlichen Herren. 
Ausser vom Jacobistifte, als Verkäufer, wurde diese Veräusserung auch 


1 Vgl. Nr. 1 u 4. 2 Urkk. v. 1222, 1223 Nr. 10, 11$. 


I. Commende Langeln. 437 


von dem zustimmenden Bischof Ekkebrecht und dem Domceapitel in 
besonderen Urkunden verbrieft. Auch Papst Honorius III. gab am 
13. Juli desselben 1219. Jahrs zu Orvieto seine Bestätigung als Ober- 
haupt der abendländischen Kirche!. König Friedrichs II Zustimmung 
wurde dann auf der Pfalz zu Hagenau im Januar 1220 gegeben. In 
der betreffenden Urkunde, die ein Zeugniss von der königlichen Gunst 
gegen den Orden und dessen ihm treu ergebenes Oberhaupt ist, fügt 
König Friedrich als Geschenk königlicher Huld den Königsbann hinzu, 
den er und das Reich bisher an jenem Gute zu Langeln gehabt habe?. 

So gewann der deutsche Orden, der zuerst im Jahre 1210 durelı 
Begabung seitens Erzb. Ludolfs von Magdeburg zu Halle, dem Stamm- 
sitz der thüringischen Ballei, und damit tiberhaupt erst auf deutschem 
Boden festen Fuss gewonnen hatte, seinen ültesten Sitz in der spüteren 
Ballei Sachsen. Ein paar Jahre spüter erhielt er dann durch den 
Pfalzgrafen Heinrich die Burgkirche zu Elmsburg; 1223 wurde ihm vom 
Markgrafen Heinrich dem: Erlauchten Dommitzsch geschenkt5; Goslar- 
Weddingen, Góttingen und andere Comtureien folgten. Es dauerte 
aber geraume Zeit, und zwar bis zu Ende des dreizehnten bezw. zum 
Anfang des vierzehnten Jahrhunderts, bis die Ballei Sachsen, die immer 
eine der unbedeutenderen blieb, unter die Aufsicht eines besonderen 
Landcomturs gestellt wurde*. Bis dahin, und wiederholt auch noch in 
späterer Zeit, war der Landcomtur von Thüringen auch das Haupt 
der sächsischen Ballei. Uebrigens schloss die erstere auch Comtureien 
ein, die zu Sachsen gehörten’. 

Die ältesten Urkunden sagen übereinstimmend, es sei „das Dorf 
Langeln mit allen Nutzungen, mit all seinem Zubehör®‘‘ an das Stift 
S. Jacobi geschenkt und von diesem an den deutschen Orden verkauft 
worden. Wie ungenau und irreleitend in solchen Angaben die mittel- 
alterlichen Urkunden oft sind und wie leicht dadurch Anlass zu leidigen 
Rechtsstreitigkeiten und ungegrindeten Ansprüchen gegeben werden 
konnte, ergibt sich sofort, wenn wir andere Quellen zu Rathe ziehen. 
Ohne erschöpfend zu sein, erinnern wir nur daran, dass ältere Stiftungen 
wie Quedlinburg, Drübeck, Hamersleben, die Grafen zu Wernigerode, 
Blankenburg und Regenstein, Woldenberg an dem Orte theilweise 
recht ansehnliche Besitzungen hatten. Den Zehnten vor Langeln, den 
die Regensteiner Grafen lange Zeit an das U. L. Frauenstift zu Halber- 
stadt versetzt hatten, brachten die Grafen zu Stolberg im Jahre 1541 


1 Nr. 5—8. 2 Nr. 9. $ Vgl. Bege, Gesch. einiger der berühmtesten 
Burgen u. Familien d. Hgth. Braunschw. S. 120; Joh. Vogt, Gesch. d. D. Ritter- 
Ord. I. S. 108. — Elmsburg hielt sich nicht dauernd als Comturei; auch das gegen 
1260 gegründete Ordensoratorium (Kapelle) zu Reitling stand als Hauscomturei 
unmittelbar unter Lucklum, als dessen Comtur 1260 Beteke genannt wird. Bege 
a. a. O. S. 121f., 122 m. Note 10. + Nicht, wie Hennes in der Vorr. zum cod. 
dipl. ord. Theut. meint, nur zeitweise. Richtig bei Voigt a.a. O0. I, 102. ó 2.B. 
Halle in Niedersachsen, Zschillen in Obersachsen. Umgekehrt sagt Voigt a. a. O. 
die sächs. Ballei habe auch ausserhalb Sachsens gelegene Comtureien in sich gefasst, 

NE. 1—9. 





488 Geschichte. 


an Sich!. Herzog Otto von Braunschweig übergab erst im Jahre 1334 
dem Kloster Himmelpforten zwei ihm von den v. Hasserode autge- 
lassene Hufen in Langeln?. Sodann sass au dem Orte, den übrigens 
später die Grafen von Wernigerode ihr Dorf nennen?, ein hier ent- 
sprossenes und nach dem Dorte genanntes Rittergeschlecht, das erst zu 
Ende des Mittelalters erlosch. 

Erst allmählich vermehrten die Deutschordensbrüder ihre Besitz- 
thümer und Hufen an ihrem Comtureisitze, deren sie dort allerdings 
im J. 1223 schon mindestens 23 besasseni, Im J. 1258 erwarben sie 
in L. von den Graten zu Wernigerode vier Hufen und eine Hofstelle, 
1259 von den Grafen von Woldenberg zwei, 1260 von Graf Sifrid von 
Blankenburg vier Hufen, 1269 noch eine, 1259 zwei von Giseke von 
Langeln5. Im J. 1289 veräusserten die Grafen von Blankenburg für 
hundert Mark alle ihre noch zu Langeln innegehabten Güter, bis auf 
die verlehnten 6. 

Schon diese Prüfung der ältesten Urkunden auf einen so wichtigen 
Punkt ihres Inhalts, lässt uns Sinn und Bedeutung der Schenkung des 
Königsbanns am Orte sehr der näheren Bestimmung bedürftig erscheinen. 
Ums Jahr 1220 war dieser Bann längst im Besitz von Bischof und 
Grafen und in dem Ausdruck: bannum nostrum, quem . . . visi sumus 
habuisse dürfte visi sumus durch: ,was wir etwa daran noch zu be- 
sitzen scheinen" zu umschreiben sein. Die Bedeutung des Briefs läge 
darnach in dem offen ausgesprochenen Wolwollen des Reichsoberhaupts . 

Der frühere Umfang der Begüterung der Commende ausserhalb 
Langelns lässt sich aus den .erhaltenen Urkunden nur theilweise 
feststellen. Von den Grafen zu Blankenburg ertauschte sie 1225 den 
Zehnten zu Eilsdorf; 134: wird dort ein Ordenshof erwühnt8; 1239 
schenkt Herzog Otto von Braunschweig den Brüdern zwei Hufen zu 
Berssel?, zwanzig Jahre später erwerben sie ftinf Hufen zu Waterler 
und Ler — dem benachbarten wüst gewordenen Husler — von den 
Grafen zu Regenstein 10, 1303 von denselben drei Hufen zu Hoppenstedt !!, 
1322 übereignet ihnen Herzog Otto von Braunschweig viertehalb ihm 
von Jordan von Neindorf aufgelassene Hufen zu Bexem und Deers- 
heim !?, und in demselben Jahre erkaufen sie von den Sondersiechen 
vor Derenburg eine Hufe zu Holtemme- Ditfurt!5; 1325 ertauschen sie 
und ihre Ordensbrüder zu Goslar von den Grafen von Wernigerode 
gegen das Ordensholz an der Radau das Ludolfingeholz am Sasberg 
bei Veckenstedt 14. 

Nieht ganz unbedeutend war der Besitz, den am Ende des 
13. Jahrh. der Orden und die Commende Langeln in drei jetzt wtüsten 


I! Vgl. L. Nr. 89 Anm. 2 Himmelpf. Urk. Nr. 58. 3 Vgl. Delius, Werniger. 
Wochen-Bl. 1809 S. 129f. 1 Langeln Urk. Nr. 11. $ Das. Nr. 17. 18. 20. 
24. 29. 35. 86. 6 Nr. 41— 44. ‘ Dieses hebt schon Delius a. a. O. S. 150 
hervor. 8 Nr. 12. 65. 9 Nr. 14. 10 Nr. 22. 23. N Nr. 51. 12 Nr. 57. 
13 Nr 59. 14 Nr. 60. 


I. Commende Langeln. 439 


Dörfern des heutigen mansfelder Seekreises zu Loderstedt (wtist Lotter- 
stedt!,) Vifhusen und Elicbelle erwarb. Im J. 1296 traten die Grafen 
von Falkenstein und Richard v. Alsleben die Vogteigerechtigkeit tiber 
14 Hufen zu V. und L. ab?. Es war quedlinburgisches Lehn, das die 
Falkensteiner 1303 der Aebtissin zu Gunsten der Gottesritter aufliessen 3 
und das Stift dem Orden ein Jahr darauf bestätigte. 

In die áltere Zeit des Ordenshofs reichen die Beziehungen des- 
selben zu dem in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wilsten Dorfe 
Ergstedt bei Halberstadt zurück, wo ihm durch Herzog Otto von Braun- 
schweig 1239 das Patronat der Kirche mit dem Pfarrwittum und vier 
Hufen geschenkt wurden5. Burchard von Barby und Gemahlin schenkten 
hier im J. 1307 nebst einem Hofe zu Halberstadt und einer Wiese vor 
der Stadt tünf Hufen Landes$. Sieben Jahre später kaufen die Brüder 
vom Grafen Heinrich von Blankenburg 20 Worten zu Ergstedt und 1322 
übereignet ihnen derselbe Graf drittehalb ihm aufgelassene Hufen da- 
selbst”. Im J. 1432 endlich wurde die wtiste Kirche zu Ergstedt der 
Deutschordenskirche zu Langeln einverleibt$. Um dieselbe Zeit wie 
die mansfeldischen Besitzungen brachte die Comturei auch in grösserer 
Nähe des Ordenssitzes ein Gut mit viertehalb Hufen, Wiesen und Häusern 
zu Darlingerode vom Kloster Himmelpforten an sich 9. 

Wie wir sahen, hatten die Commenden Langeln und Goslar im 
J. 1325 das Ordensholz an der Radau gegen ein Holz am Sasberg 
vertauscht. Gegen 1530— 45 erhob aber der Comtur Gotschalk Schilder 
noch Ansprüche auf ein hier im Gerichte Harzburg gelegenes Holz, 
das allerdings von altersher den Namen das Comturholz oder das 
Seinetpfaffenhole, Sendehols führte. Die oltsaten im Gericht und alte 
drei bis fünf Jahrzehnte dort im Amt stehende Förster sagten indess 
übereinstimmend aus, dass dieses Holz seit Menschengedenken dem 
Herzoge gehört habe und dass ihm davon die Erbenzinse gereicht seien. 
Nur in etliche Aecker hätten sich die Comture mehr mit Gewalt als 
mit Recht eingedrungen 10. 

Nach diesen Angaben über Alter und Besitz des Deutschordens- 
hofs zu Langeln versuchen wir, an der Hand der gerade für die Kennt- 
niss der inneren Verhältnisse des Lebens und der Geschicke der Brüder 
sehr unausgiebigen Urkunden, über letzteres eine gewisse Vorstellung 
zu gewinnen. 

Sobald der deutsche Orden nördlich vom Harz seine erste Be- 
sitzung erworben hatte, zogen die Brüder mit dem von einem schwarzen 
Kreuze gezeichneten Mantel und dem schlichten braunen Wollenge- 
wande, dem aller äussere Schmuck versagt war, hier ein. Wenn im 
Jahre 1222 der Deutschordensbruder Hugold von Langeln in Quedlin- 
burg als Zeuge mit anwesend ist!!, so haben wir in ihm doch wol ein 








1 Neue Mittheill. d. Sächs.- Thür. Ver. I, 1. S. 21. 2 Urk, Nr. 45. 46. 
3 Nr. 50. 4 Nr. 52. 6 Nr. 15. 6 Nr. 58— 55. 7 Nr. 59. 8 Nr. 67. 
9 Himmelpf. Urk. Nr. 34. f£. S. 119f. 10 Acta gräfl. H.-Arch. B 7,1. il Urk. Nr.10. 


440 Geschichte. 


Glied des Langelnschen Convents zu erkennen. Drei Jahre später tritt 
uns dann aber bereits in dem Priesterbruder Absalon ein Vorsteher 
unseres Deutschordenshauses entgegen!. Die Brüder wandten ihre 
Thätigkeit sofort auch dem Ackerbau zu und nahmen, wie das schon 
aus einer Urk. v. J. 1248 hervorgeht, die Bebauung ihrer Ländereien 
selbst in die Hand ?. Diese eigene Bewirthschaftung ihrer Güter durch 
die Ordensbrüder war eine Sache von besonderer Bedeutung, denn in 
Folge der streng durchgeführten Verwaltungsordnung blühte Ackerbau 
und ländliche Cultur im 13. bis ins 14. Jahrh. kaum irgendwo so, wie 
auf den Besitzungen des deutschen Ordens3. Sich selbst des Landbaus 
anzunehmen hatten die Brüderaber auch besonderen Anlass, weil ihnen 
im J. 1220 durch Papst Honorius III. in allen selbstgebauten Besitzungen 
die Zehntfreiheit verliehen war. 

Ueber die Stärke des Convents finden wir nirgendwo eine be- 
stimmte Angabe. Die Zahl der Brüder kann aber in der früheren 
Zeit keine ganz geringe gewesen sein, da wir z. B. 1264 in einer Ur- 
kunde Bischof Volrads von Halberstadt für den Orden ihrer elf als 
Zeugen auftreten sehen‘. Jedenfalls nicht zufällig stehen hier zwei 
Priesterbrüder an der Spitze, wie denn auch der erste Vorsteher der 
Comturei, den wir im J. 1225 kennen lernten, ein Priester war, ein 
Fall, der auch sonst nicht selten ist». Für Langeln hatten diese Priester 
im Ordenskleide um so mehr Bedeutung, als dem Orden die bereits im 
J.1143 erwähnte Kirche samt Kapellen mit tibergeben®6, ihm auch schon 
früh das Patronat der Kirche zu Ergstedt geschenkt war”. Im J. 1260 
werden in Langeln auch die Priesterbrüder Johann und Jordan, im J. 1288 
Helias und Nicolaus von Hezstede nebeneinander genannt®. Inder er- 
wähnten Zeugenreihe vom J. 1264 haben wir auch wol in den folgenden 
Brüdern Bodo und Georius zugeordnete Gehtilten der Priesterbrüder zu er- 
kennen, theils beim Gottesdienst, theils für die mehr äusserlichen Ge- 
schäfte der Verwaltung des Kirchenguts und dergleichen ?. 

Der Ordenspfarrer und Priesterbruder Johann erscheint im J. 1264 
auch als päpstlicher Nuntius10, ein Beweis von der auch sonst be- 
kannten angesehenen Stellung dieser Brüder. Diese war auch in 
ihrem Verhältniss zum Diöcesan und den übrigen Ordensbrüdern 
begründet. Die Ordeuspfarrer wurden nämlich kraft päpstlicher Privi- 


! Nr. 18. In beiden Fällen, wie fast in allen andern, lernen wir die Mitglieder 
des Langelnschen Convents nicht aus den Urkunden der Comturei, sondern aus 
ihrem Auftreten als Zeugen in anderweitigen Schriftstücken kennen. Vgl. Nr. 25. 
26. 27. 28 und Bege Burgen S. 122. Urk. Nr. 16. 8. Joh. Voigt, I, 113. 
4 Voigt, der übrigens nicht nur inbetreff Langelns, sondern der gesamten sächsischen 
Ballei schlecht unterrichtet war, glaubt, L. gehöre zu den D. O.-Häusern (-Höfen), 
die ohne Convente gewesen seien a. a. O. I, 1083. Für das 15. Jahrh., als die 
Blüthezeit des Ordens längst dahin war, wird, wie für eine noch spätere Zeit, diese 


Annahme zutreffen. 5 Voigt a. a. O. 1, 122. 6 Nr. 8 und 1219 eccl. 
parochialis Nr. 5—9. 7 Nr. 15. 8 'Bege Burgen S. 122; Urk. Langeln 
Nr. 40. 9 Joh. Voigt a. a. O. L, 121f. 10 Nr, 27, und Taf. I, 2 sein 


hübsches Siegel. 


L Commende Langeln. 441 


legien vom Orden selbst, zumeist vom Landcomtur, bestellt und waren 
dem Diöcesan nur in geistlichen Dingen untergeben. Innerhalb des 
Ordens waren sie aber „das Gewissen der Brüder, ^ indem sie dieselben 
an die treue Erfüllung der Ordenssatzungen und der Gelübde der 
Keuschheit, Armut, des Gehorsams bis in den Tod zu mahnen hatten. 
Als im J. 1287 B. Volrad von Halberstadt der Comturei Langeln einen 
Ablassbrief ertheilt, lockt er die Gläubigen zum Besuch der D. O.- 
Kirche damit an, dass darin das Wort Gottes von einem Priesterbruder 
dargeboten werdel. Zwischen Ordenspfarrern und l'riesterbrtüidern 
wird ein Unterschied gemacht; letztere brauchten nicht von adlicher 
Geburt zu sein. Ihre Tracht war anfangs der der übrigen Brüder ziem- 
lich gleich. Innocenz IV. schrieb einen weissen Rock oder eine Art 
Talar vor, ausser dem Hause einen Mantel von grauer Farbe?. 

Erst auf die Priesterbrüder und deren Gehtlfen folgt in der er- 
wähnten Zeugenreihe von 1264 Bertoldus, sonst Bedeke, Beteke, der 
Comtur, commendator, commendurere (1314. 1325), commendure, kumptur 
(1419), das Haupt des Ordenshauses und der Verwalter seines Güter- 
besitzes, Wächter der Haus- und Lebensordnung, Gebieter der Diener- 
schaft und Knechte des Hauses, aber streng untergeordnet dem Haupte 
der Ballei, dem Landcomtur, dem er in dem jährlichen Provinzialcapitel 
Rechenschaft ablegen und von dem er immer wieder das Amtssiegel zu- 
rückempfangen muss. Dem Landcomtur gegentiber heisst das Haupt des 
einzelnen Ordenshauses auch Hauscomtur, eine Bezeichnung, die wir aber 
bei L. selten und erst später gebraucht finden, zuerst 1437 Ekkebrecht 
Blankenowe?, 1409 Joh. v. Frutstet hawpkumptur (dagegen 1433 W. P. 
lantkumptor, her E. Bl. cumptor*.) Sonst finden wir auch — so 1272 vom 
Papste — die Bezeiehuung praeceptor (Nr. 31) oder Gebietiger (gebedigere 
1419 Nr. 66) für den Vorsteher unserer Comturei angewandt. 

Im letzteren Jahre stand übrigens dem Langelnschen Ordenshause 
der später Comtur und Hauscomtur genannte Eggebrecht Blankenau 
unter der Bezeichung kokemester vor5. Das Küchenmeisteramt ist eins 
der Hausämter des Ordens, mit welchem die Aufsicht tiber die Vor- 
räthe der Comturei und die Sorge für die Speisung des Convents 
verbunden war. Sonstige Aemter finden wir bei Langeln nieht er- 
wühnt, was freilich bei der geringen Zahl überlieferter Urkunden nicht 
zu verwundern ist. | 

Nach dem Comtur nennt nun noch die mehrerwühnte Zeugenreihe 
vom 7. December 1264 die übrigen Ordensritter theils mit den Her- 
kunfts- oder Familiennamen, theils bloss mit den Vornamen. Wir 
haben dabei auf einen bemerkenswerthen Unterschied jener Zeit, wo 
das Ordenswesen noch lebte und den ursprünglichen Geist athmete, 


I Nr. 89, vgl auch Nr. 62 v. J. 1829. 3 Voigt a a. O. I, S. 281f. 
3 Bege Burgen S. 134. 4 Urk. Nr. 68. S. 50, 9 Dagegen ist Kersten van 
Langhele, kokemester 1367 s. Luce in einer Urk. der Herzöge Magnus u. Wilh. v. 
Braunschw. wol der Träger eines weltl. Hofamts vom Geschlecht der v. Langeln. 
Vgl. Scheid orig. Guelf. 1V. 34. 2. Spalte. 


442 Geschichte. 


und der späteren, wo er zu etwas ganz anderem, einer Versorgungsan- 
stalt adlicher Herren geworden war, hinzuweisen. Vom Ordenspíarrer 
und Comtur bis zum letzten Conventsmitglied heissen alle nur Brüder, 
während sie sich später Herren nannten und auch in Urkunden so 
genannt wurden!. 

Wie lange in Langeln neben dem Comtur und der Dienerschaft 
und Knechten ein Convent bestand, ist zwar nicht genau anzugeben, 
doch nennen die Urkunden bis ins zweite Viertel des 14. Jahrhunderts 
Comtur und Brüder in der Comturei?. 

Von alters her war es Brauch, dass der Landcomtur, der auf den 
Provinzialcapiteln neue Brüder aufzunehmen und einzukleiden pflegte, 
hierbei die adlichen Eingeborenen aus der Landschaft ihrer Ballei vor- 
zog und theilweise streng an diesem Brauche festhielt3. Die Ordens- 
ritter, welche höhere Bildung durchgängig nicht besassen — solche 
forderte man dagegen von den fast ausschliesslich dem Bürgerstande 
angehörigen Priesterbrüdern* — sollten jedoch mit des Landes in 
dem sie lebten, Art und Recht möglichst vertraut sein, sonderlich die 
Comture 5. | 

So finden wir denn, dass in der guten Zeit des Ordens, d h. bis 
in die erste Hálfte des 14. Jahrhunderts, sámtliche nach ihrer Her- 
kunft bekannten Brtider und Comture zu Langeln der niedersächsisch- 
harzischen Nachbarschaft angehören, so 1239 Heinrich von Heimburg, 
1264 Konrad? von Wendessen, Heinrich von Derenburg, 1288 und 1296 
Albrecht von Sandersleben (Schandesleve), 1304 Borchard v. Dreileben, 
1325 Br. Jan v. Dingelstedt, 1339 Heinrich v. Dahlum (Dalem)$. 
Dieses Verfahren war ein sehr weises und durch die Umstände gerade- 
zu gelotenes, denn bei den ganz ausserordentlichen Freiheiten und 
Exemtionen, mit denen Kaiser und Päpste den Orden verschwenderisch 
ausgestattet hatten, liess sich auf die Dauer ein leidliches Verháltniss 
zu den durch den Gang der geschichtlichen Entwickelung mit Noth- 
wendigkeit sich freier entfaltenden einheimischen Gewalten nur dann 
aufrecht erhalten, wenn die Comture und Ordensherren genau mit den 
Rechtsverhältnissen des Landes vertraut waren. 

Seit dem 15. Jahrhundert sehen wir aber auch hier alles auf den 
Kopf gestellt: von allen uns bekannten Comturen — von Ordensbrüdern 
ist gar nicht mehr die Rede — gehört hinfort kaum noch ein einziger 
der Nachbarschaft an. Eggebrecht Blankenau werden wir dem Oster- 
lande zuzuweisen haben; Johann v. Fróttstedt war Thüringer, Burchard 
v. Papperheim war fränkischer, Gotschalk Schilder westfälischer, Georg 


12. B. 1488 her E. Bl, cumptor to L.; 1347 de dudeschen herren to 
L. Halberst. Urkb. II, S. 452. 2 1322 commendator et fratres domus in Langel 
Nr. 58; 1822 die commendurere unde brudere to Langhele 59; 1325 en (den 
Comturen) unde eren broderen Nr. 60. 8 Voigt a. &. O. I, 181. * Voigt, 
Gesch d. D. Ord I, 286. 56 Das. I, 181. Henrich v. Dalem, kummen- 
ture tzo Langeln, ist 1339 n sente Jacobes abende d. heyl. apostelen in Magdeb. 
Zeuge. S. llöfer, Auswahl der ältesten Urkunden deutscher Sprache S. 329f. 


L Commende Langeln. 443 


Seelen märkischer, Heinrich Gam meklenburgischer, Otto v. Blanken- 
burg hinterponmerisch- ukermärkischer Herkunft. Erst zu Ende des 
16. Jahrh. sehen wir in Hoier von Lauingen wieder den Sohn eines 
harzischen Geschlechts an der Spitze der Comturei. 

Seitdem vom 14. Jahrh. ab die Ballei Sachsen, als eine der acht 
Balleien des Deutschmeisters, ihren eigenen Landcomtur hatte, war 
Langeln diesem unterstellt. Seit wann dieser — was von der Mitte 
des 17. Jahrh. ab regelmässig der Fall war — seinen Sitz zu Lucklum 
hatte, bleibt im Einzelnen noch zu bestimmen. Mehrfach, so im 16. Jahrh., 
wechselt der Sitz des Hauptes der Ballei mit Berge, Burow u. a. O. 
In der ältesten Zeit scheint Langeln, seines Alters wegen, einen Ehren- 
vorrang vor den übrigen sächsischen Ordenshäusern eingenommen zu 
haben. So treten im J.1200 in einer Zeugenreihe die Ordensbrüder zu 
Langeln vor denen von Lucklum auf!, ebenso folgen sich im J. 1288 
die Comture von: !Langeln, ?Lucklum, 5Berge?. Und wenn der 
Comtur Beteke von Lucklum, der 1260 diese Stelle einnimmt, derselbe 
ist, der als Br. Bedeke oder Berthold der Commende Langeln vorstand, 
so hätten wir in der ältesten Zeit etwa das umgekehrte Verhältniss, 
von dem, welches uns im 16. Jahrh. entgegentritt, wo wir nämlich einen 
Burchard v. Pappenheim, Georg Seelen, Heinrich Gam, die zuerst Com- 
ture in Langeln waren, zu der Stellung eines Statthalters oder Landeom- 
turs mit dem Sitze zu Lucklum erhöht sehen. 

Die äusseren Schicksale des D.-O.-Hauses zu Langela waren zu 
verschiedenen Zeiten recht bewegte. Das erste Jahrhundert seines 
Bestehens war offenbar nach innen und aussen das glücklichste. Dass 
es von den langen Kämpfen zwischen den Bischöfen von Halberstadt 
und den Grafen zu Regenstein, sowie den Fürsten von Anhalt schwer 
betroffen werden musste, würden wir anzunehmen haben, wenn auch 
nicht eine besondere Nachricht von erlittenen Schäden aus dem Jahre 
13253 erhalten wäre. Der für die Regensteiner so ungünstige Ausgang 
des Kampfes um die Herrschaft im Harzgau brachte die Comturei 
unter die Hoheit der Grafen von Wernigerode, die übrigens zu Langeln 
von alters her schon Besitzungen und Rechte hatten. 

Wieder wurde die Commende der Schauplatz eines heftigen 
Kaınpfes, als im Jahre 1381 Erzbischof Ludwig von Magdeburg, ge- 
borener Markgraf von Meissen, die Grafen Konrad und Dietrich von 
Wernigerode, wahrscheinlich wegen verschiedener Lehnsanspriche, 
bekriegte. Mit Hülte der magdeburger Bürger, die ihm Zuzug leisteten, 
besiegte der Stiftshauptmann Busso Dus am 11. Nov. d. J. nordöstlich 
von Oschersleben die geringeren Schaaren der Grafen, eroberte und 
zerstörte die gräfliche Burg und die betestigte Kirche zu Pabstdorf 
und zog dann gegen Langeln, dessen fester Ordenshof dem Grafen 


! Vgl. Bege Burgen S. 122 Aum. 7. Von den hier genannten Ordensbrüdern 
gehóren die ersten: Johann, Jordan, Wolfard nach Langeln. Vgl. Langeln Nr. 28. 
Vgl. Langeln Nr. 40. 3 Urk. Nr. 61. 


444 Geschichte. 


Dietrich einen Stützpunkt gewährtel. Hier in Langeln wurden die 
Bedingungen des am 24. Nov. 1381 zu Kalbe abgeschlossenen Friedens 
vereinbart, welcher die Grafschaft Wernigerode auf fast zwei Menschen- 
alter unter magdeburgische Lehnshoheit brachte, die erst seit 1449 auf 
Grund des Vergleichs von Zinna endete, worauf dann Wernigerode, 
und zwar unter bedeutend erweiterter Ausdehnung der Lehnsgerechtig- 
keit, wieder unter kurbrandenburgische Oberlehnsherrlichkeit kam ?. 

Die letzten Jahrzehnte des 14., die ersten des 15. Jahrhunderts 
waren die Blüthezeit des unseligen Fehdewesens, von welchem auch 
der D. O. aufs tiefste betroffen wurde. Die Kosten für die Romfahrten 
und für die Züge nach Preussen konnten kaum noch eraehwungen 
werden. Im J. 1419 wurden für eine Anleihe von siebenzig Mark dem 
Stift zu Wernigerode Einktinfte des Hofs zu Langeln verschrieben, 
Der Landcomtur der Ballei Sachsen Wedego Pichow musste den 
Brüdern auf einem Kapitel zu Frankfurt a. M. erklären, die Ballei sei 
so heruntergebracht, dass es ihr unmöglich sei, auf ihre Güter noch 
Gelder aufzunehmen‘. 

Von all den Störungen, Raub, Verwüstung und Mordbrennerei, 
welche den D. O. gleich andern Ständen im Reich betrafen und wobei 
7. B. die Häuser Dansdorf, Aken u. a. in Feuer aufgingen, blieb auch 
Langeln nicht verschont. Zum Behuf des Wiederaufbaus der ausge- 
brannten und erschöpften Deutschordenskirche zu Langeln verleibte 
derselben der Diöcesan, Bischof Johann von Halberstadt, im J. 1432 
die wüist gewordene Kirche zu Ergstedt ein5. 

Mochte auch der offene Brand der mittelalterlichen Fehde nach 
und nach verglimmen, so konnte doch die längst abgestorbene Blüthe 
des deutschen Ordens und seiner einzelnen Balleien und Häuser sich 
nicht mehr erneuern. In Langeln gab es wol schon seit der Mitte 
des 14. Jahrh. keinen Convent mehr. Wäre ein Kreis todesverachtender 
Ritterbrüder im Frühjahr 1525 hier versammelt gewesen, der schlecht 
bewaffnete und geleitete, in der Grafschaft Wernigerode gar nicht 
zahlreiche Bauernhaufe hätte sich nicht an das feste Ordenshaus ge- 
wagt, als die Empórung der unzufriedenen lündlichen Bevólkerung sich 
auch über unsere nordharzische Gegend ausbreitete. So aber vermochte 
der Comtur sich nicht zu schützen, als in den letzten Tagen des April 
und den ersten des Mai der Sturm losbrach. Die Gebäude des Ordens- 
hufs wurden theilweise zerstört und ausgeplündert. Der damalige 
Comtur Burchard von Pappenheim musste Schutz, Recht und Ersatz 
bei seinem weltlichen Oberherrn, dem Grafen Botho zu Stolberg, suchen, 
der selbst für seine Person und Herrschaft aufs äusserste bedroht 
wurde, sich auch zur Annahme der Bauernartikel genöthigt sah ®. 


| Unce togen vort vor Langelve vor den Goddesridderhof, den hadden de von 
Wernicherode bemant, sagt Botho in seiner Chroneke van Gassen. ? Himmelpf. 
Nr. 89. 3 Langeln Nr. 66. + Voigt a. &. O. I, 642. 5 Langeln Nr. 67. 
6 Wernigerode Pfingstabend (3 /6.) 1525 Graf Botho zu St. an seinen Schwager Gr. 
Eberhard zu Königstein. Gr. H.-Archiv B 91, 1. 


I. Commende Langeln. 445 


Seit Anfang Mai 1525 ist das Schloss zu Wernigerode als eine 
kleine Feste vollständig auf Kriegsfuss gestellt. Das Gehölz um den 
Sehlossberg wird theilweise niedergehauen, grosse Vorrüthe an Getreide, 
Hopfen, Bier, viel Holzkohlen aus den Forsten werden aus den herr- 
schaftlichen Vorwerken und Besitzungen sowol als aus den geistlichen 
Stiftern hier aufgespeichert oder aufgeschüttet!. 

Sonderlich werden aber Munition und Waffen, darunter auch 
ein paar Feldschlangen, hinaufgeschafft?. Anstatt der geringen frie- 
densmässigen Schlosswacht liegt hier zeitweise eine für jene Zeit an- 
sehnliche Besatzung. In der bewegtesten Zeit, im Mai 1525, hóren wir 
von 150 Mann Soldknechten, die von Derenburg her in Wernigerode 
ankamen?. Die meiste Zeit ist es aber nur eine kriegerisch verstärkte 
Schlosswacht von einem Dutzend Landsknechten unter einem Haupt- 
mann — Henning vom Harz — nebst Fähndrich, Schreiber, Wacht- 
meister, Trommler*. Ausserdem war ja auch die gräfliche Dienst- 
und Lehnsmannschaft zum Schutze ihres Herrn verpflichtet. So sehen 
wir Heinrich von Salze, von Arnswald, Volkmar von Morungen, Haupt- 
mann zu Wernigerode, auf dem wernigerüder Schlosse und neben dem 
damals schon nieht mehr jungen Grafen Botho und seinem ältesten 


1 Vgl. Kornrechn. Michael. 1524 bis dahin 1525 gr. H.-Arch. C 90: Sonnt. 
Jubilate (7.5.) 1525: comptur von Langeln den wagenpferden futterung 2!|o himpten 
(Hafer) Er ist hier mit andern Prälaten, den Aebten zu llsenburg, Ilteld, aber 
auch gräfl. Räthen, wie JD. Pletener (Plathner) u. a.: Usgab haffeeen verbrawet: 
88 malter in der ufrurigen entborung u/s slos geschigt und vorbrawet; dartzu auch 
etlich maltz ussen klostern hynuf mit eyle gefurt und verbrawet, aber nit gemessen. 
Vgl. Wern. Amtsrechn. v. Galli 1524 bis dahin 1525 gr. H.-Arch.C1. Am ^0. April 
1525 werden schon die ersten Landsknechte angenommen. Us in die kuch an 
sumkeuffen: 12 fl. 3 gr. vor 3 thun hering von Brunswig, der ıst 2 zur fastenspeis 
u. 1 thun. Misericordias domini (30. Apr. 1525), als die lantsknecht angenohmen, 
ufs 8lo8 komen, die thun 4 fl. 1 ort Braunsw. were. Unter usgab uf bevel meins 
g. h., seiner gemahl u. rele: 22 gr. 11 lantsknechten zu vorzeren geben, das sie zwen 
tage vorzogen, ab yne m. g. h. dienst geben wolt in der u/rur 5* post Walbwrgis 
(4. Mai). Z B. am 14. Juli 1525 Hans Wurzler: 12 gr., hat 3 fuder maltz von 
Ilseburg in der ufrur gein Wernigerot gefurt (6* p. Kilianı) ufs slos komen. 
2 W. Amts- R. 1524/25: usgab vor hufslag: 2 fl. vor 4 raden zw beslahen an 2 
quarterslangen , dorzu m. g. h. ysen komen; 1525/26 Galli bis Galli: wsgab uf bevel 
m. g. h.: 14 fl. vor 6 hagkenbugsen Caspar Zigenhorn, sein grosser, dan die andern, 
hat Morungen bevolen Oculi; 8 fl. dem armurstere vor 10 neu armurst, so er m. g. 
h. gemacht; 2 fl. dem armwrstere von 60 pfilen m. g. h. zu stigken u. 5 winden 
neu pausten gemacht, zalt Exauds. 3 Usgab vor bier: 2 fl. 14 gr. vor 2 fas 
Mat. Schulten, sein den Iljg“ knechten von Dernburg gen Wernigerot komen ge- 
schigt (dornstag Ascens. dom. zalt, d. h. 25. Mai 1525). W. Amtsrechn. Galli 
1524 —25 gr. H.- Arch. C 1. * A. a. O.: solt den knechten. 20 fl. hab ich dem 
heuptman Henning vom Hartz geben 3* post Walpurg (2. Mai 1525) 11 fl. 11 
knechten; 5" post Walburgis (4. Mai 1525) 13 fl. 13 knechten uts. Hans vom 
Spring, Claus us der Marg, Miciel vom Hartz, dem schriber, trumschleher , buder- 
schen (Marketenderin), 2 proband- oder wachtmeister ...., fenicher... Auch dupel- 
soldner (Doppelsöldner) nennt der S«ldposten. Zusammen ist der Betrag 302 fi. 
zu 21, 317 fl. 3 gr. zu je 20 Gr. Die Rechn v. 1525 zu 1526 hat aber: 60 fl. 
soldt den zehn luntsknechten, nemlich Claus von Stalberg, Michel von Bonne, 
Kersten von Bonne, Steffjan Hagdorn, Hans von Gittel, Hans Rossing, Henr. vom 
Spring, Jorgen Nessing, dem Behmen, Peter Smalenberg. 


446 Geschichte. 


Sohne Wolfgang bereits den noch nicht siebenzehenjährigen Sohn 
Heinrich in diesen kriegerischen Lüuften sich rüsten. 

Burchard von Pappenheim, der Comtur zu Langeln, suchte beim 
regierenden Grafen Botho zu Stolberg, dessen Unterthanen den Sturm 
auf das Ordenshaus gemacht hatten, um Entschädigung nach. Ein 
Tag in dieser Angvlegenheit wurde auf den 19. Februar 1526 anbe- 
raumt und in Folge eines Vergleichs dem Comtur die nicht un- 
ansehnliche Summe von 180 Gulden zum Ersatz für den erlittenen 
Schaden gewährt. Dieses Geld wurde aus dem Bussen der Dortschaften 
Langeln, Drübeck, Darlingerode, Waterler, llsenburg, Veckenstedt, Sil- 
stedt und der Flecken £lbingerode und Nöschenrode aufgebracht?. 
Dabei wird dem Comtur jedenfalls das einflussreiche Fürwort Herzog 
Heinriehs d. J. von Braunschweig, in dessen Lande Lucklum, damals 
der Sitz des Hauptes der süchsischen Ballei, lag, zu Gute gekommen 
gSein?. 

Indessen kamen die Plünderungen und Verwlistungen, die Langeln 
dureh die Bauern erfuhr, kaum denen gleich, die es schon im Mittel- 
alter, z. B. gegen Anfang des 15. Jahrh., erfahren hatte. Was aber dem 
vorübergehenden Sturm des Landvolks seine ausserordentliche Bedeutung 
gab, war die Epoche, in der er sich vollzog. Die Zeit, in welcher die 
Ordensbrüder bei strenger Beobachtung ihrer Satzungen ein fromm- 
ritterliches gottergebens Leben geführt und dem Heile der leidenden 
Menschheit sich gewidmet hatten, war längst dahin. Umsonst ver- 
suchte im J. 1519, als die deutsche Reformation bereits ein Gericht an 
dem römischen Kirchenwesen zu vollziehen begann, Papst Leo X. eine 
Reformation des D. O. anzubahnen, ihn auf seine ursprünglichen Auf- 
gaben und sittlichen Grundlagen zurückzuführen. So etwas liess sich 
dureh Verordnungen nieht ins Werk setzen*. Dagegen war nun aber 
der Orden, trotz alles Dahinschwindens seines Geistes und Wesens, 
trotz des auch äusseren Verfalls und der Verminderung seiner Mitglieder- 
zahl, immerhin eine dureh ihren Stand und die persónlichen Bezichungen 
der Glieder einflussreiche Verbindung von Adlichen geblieben, die sich 





1 W. y. Amt. 1524/25: ror hufslag: 1 fl. 17 gr. 33 ysen, 80 meins gned. hern 
jungen hern graf Henrichs, Henrichs von Saltz, Arnfwalts pferden ufgeslagen in 
der ufrur, lut des kerbs der wirt im hof gehabt. 2 Vgl. die Quittung Langeln 
Nr. 78. Ueber die Antheile an dieser Entschädigungssumme belehrt uns die Wern. 
Amtsrechn. v. Galli 1525 bis dahin 1526 unter dem Titel: Gemein innam: 107 fl. 
1 ort von den sechs dorfschaften, nemlich den ron Drubig 21 fl., Derblingerot 4 fl. 
1 ort, Wasserler 36V fl, llseburg 12 fl. 3 ort, Fegstet 21 fl., Silstet 11 fl. 3 ort, 
uf iglich person 19 i, zu bezahlung des compters und etlicher schaf, lut megst 
volgender usgub uf bevel m. g. h., dorzu. die von Lungeln nichts geben, weyl sie 
zuvor selbst dem compture hiruber etlich gelt zu abtrag geben mussen, entpfangen 
annunctiationis Marie u. Mauricij (25.3. und 22. 9. 1526). 66 fl 6 gr. haben 
die von Elbenigrot dorzw bezalt uf 116 person, igliche person 12 gr. «ts., 12 fl. 
haben die Nossenroder dorzu geben, uf 43 person, iglich person 6 gr. uts., 19 fi. 
haben der ratlı der olden stat dorzu geben vom gelde, das sie aus der beut. bekomen, 
Bonifacii, 28 fl. vom rat in der Neustadt dorzu ingenomen 3" Pasce 3 Vgl. 
Langeln Nr. 77. + Vogt, Gesch. d. D. O. I, 093. 


I. Commende Langeln. 447 


auf eine ganze Rüstkammer von päpstlichen und kaiserlichen Privi- 
legien stützte, die vielfach mit wolerworbenen Rechten geistlicher und 
weltlicher Fürsten in Widerspruch standen. 

So sehen wir denn den Orden im 15. Jahrh. in fast all seinen 
Balleien in Confliet mit den Fürsten, die mit ihrer landesherrlichen 
Stellung das treie Schalten und Walten der Ordensherren im Gericht, 
in Forst-, Jagd- u. a. Gerechtigkeit nicht vereinbar finden!. Dies 
war auch hinsichtlich Langelns gegentiber den Grafen zu Stolberg der 
Fall. Die entschieden kirchlich gesinnten Grafen Botho (1429 — 1455) 
und Heinrich (1455 —1511) waren mit dem Orden der Ausdehnung 
der Forst- und Holzgerechtigkeit wegen im Streit: Am 8. Nov. 1554 
sehreiben die Grafen Heinrieh und Albrecht Georg zu Stolberg an den 
Landcontur der Ballei Sachsen Georg Seele: Nun wisset ihr euch 
sunder gweifel zu erindern, wes euch an solchen gehuliz geburet und 
wes wir daran vor gerechtigkeit, und das euch zu huten u. zu treiben 
in die mast von unsern groseltern von langen vielen jharen, 
auch hernach unsern brudern und uns niemals gestanden? Aechnlich 
schreiben die Grafen am letzten Februar des nächsten Jahres an den 
Hochmeister: In betreff der Klagen über die Mast in den Ordensgehölzen 
sei er falsch berichtet, ihr Grossvater und Vater hätten seit unvor- 
denklichen Jahren das Bauholz des betreffenden Orts (am Sasberg) 
genutzt und seien von niemand daran gehindert worden, dasselbige auch 
ohne alle mittel in unser olrigkeit, gerichte und botimessigkeit gehorigk. 
Kein Comtur habe darin je die Trift, geschweige die Schweinemast 
gehabt. Nur den armen Unterthanen sei gegen Gebühr die Viehtrift 
gestattet worden. Erforderlichen Falls könnten die Grafen ihr Recht 
mit lebendigen Urkunden (Zeugen) erweisen. So gestünden sie der 
Comturei Langeln keine Jagdgerechtigkeit; es haben sich auch dy 
vorigen comptor def! angezogenen ober- und bauholizes, auch des jagens 
am Sachsenberge und in unserem gehege nie mit angemasset. 

Aber diesem Grafenrecht und dem Herkommen hält der Landcom- 
tur Georg Seele gegenüber: es stünden des Ordens Regalien und Frei- 
heiten dem entgegen; die Grafen würden gegen aufgerichten landt- 
fryden und gemeine keiserliche beschriebene rechte keinen gewaltiglichen 
intracht thuen. Es ist bezeichnend, dass der Comtur dem Grafen 
seinem Schreiben gleich ingeleibt des Ordens Privilegien und Regalien 
überschickt, darin e. g. zu befinden, welchergestalt des ordens guter und 
person berechtiget?. 

Diesen Ordensregalien und Freiheiten gegenüber, die zu der Ent- 
wickelung des Landesfüirstenthums im 15. und 16. Jahrh. um so weniger 
stimmten, als, wie erwähnt, der Orden seiner ursprünglichen Bestimmung 
und Wesen durchaus nicht mehr entsprach, stand aber im vorliegenden 
Falle nicht bloss das Herkommen, sondern auch die Natur der gräf- 


! Voigt a. a. O. I, 484, 491. — ' ? Gr. H.-Arch. B. 7, 1 Misc. Langeln betr. 
3 Schreiben Jurge Sehele's v. Sunabent post Jubilate 1558 B 7, 1. 


448 Geschichte. 


lichen Oberhoheit über die Commende entgegen. Zu den Lehen, 
welche Graf Botho zu Stolberg dem Kurfürsten Friedrich 1I. von Bran- 
denburg auftrug und von diesem zurückempfing, gehörte nicht nur das 
Dorf Langeln, sondern mit allen geistlichen Lehen, auch ein hoff dutsch 
ordens darin!. So blieb es in allen späteren Lehnbriefen. Der Orden 
erkannte diese stolberzische Hoheit auch an. So heisst es im März 
1451 bei einer Besichtigung durch die Gesandten des Hochmeisters in 
Preussen bezüglich des Ordenshofs zu Langeln uns. ord. hoff . .leyt under 
dem graffen von Stalberg?. Streitigkeiten der Commende Langeln mit 
Dritten sehen wir von dem gräflichen Amtmann auf Schloss Wernige- 
rode entschieden?. Zwar weigert sich 1524 der Comtur von Langeln, 
seinen bei der Grafschaft Wernigerode veranlagten Zuschuss zur Türken- 
steuer zu zahlen, zu anderer Zeit aber sagt der Landeomtur der Ballei 
Sachsen selbst, die Commende Langeln sei unter der Herren Grafen zu 
Stolberg Botmässigkeit im obersächsischen Kreise gelegen. 

Im J. 1526 fühlt sich Herzog Heinrich d. J. von Brannschweig ge- 
drungen, als Beschützer der Ballei Sachsen (der ballie halb in Sachssen) 
bei seinem Oheim Graf Botho zu Stolberg sich des durch den Ueber- 
fall und die Plünderung der Bauern geschädigten Comturs zu Langeln 
anzunehmen®. Dennoch fuhren gerade die Herzöge zu Braunschweig 
den Freiheiten des Ordens gegentiber so entschieden zu, dass die Grafen 
zu Stolberg sich auf sie ebenso wie auf Brandenburg und Sachsen be- 
rufen konnten?, und Heinrich der Jüngere selbst kam dem Comtur zu 
Langeln gegenüber in die Lage, seine fürstlichen Rechtsansprliche in 
einem bestimmten Falle sehr entschieden zu behaupten. 

Wir erwähnten nämlich schon, dass die Langelnschen Comture An- 
sprüche auf gewisse Güter im Gericht Harzburg erhoben Dieserhalb 
schrieb am 12. Februar (sundags nach Scholastice) 1542 der Comtur 
Gotsehalk Schilder an Herzog Heinrich d. J. zu Braunschweig: es sei 
ein stucke guis m gerichte aur. Hartzburch ahn eynem orth das Lutteke 
Duvelsßbaith genannt — eine ziemlich frühzeitige Erwähnung eines 
jener harzischen Teufelsbäder — welches in acker, wische und holtze 
gelhan. Dieses Gut habe Langeln bis 1538 ruhig besessen, bis ein 
fürstlicher Unterthan Idel Friederich heimlicher Weise darin gehauen 
und das Holz zur huiten (zur fürstlichen Eisenhtitte) geführt habe. 








1 Vgl. Himmelpf. Nr. 83. 2 Langeln Nr. 69. 3 Himmelpf. Nr. 82. 
4 Vgl. geschichtl. Uebers. d. Kl. Himmelpforten. 5 14. Sept. 1649, vgl. Wern. 
Wochenbl.S 206; 1640 sehen wir den Comt. zu einer Veranlagung Wern. Landstände 
herangezogen. Delius, Nachrr. zur Gesch. d. Landstände in d. Grafsch. Wern. 8. 123; 
vgl. aber das. S. 92. 6 L. Nr. 77. * Bericht (von gegen 1590) der sachen, 
so weilandt h. Albrecht George sel. gedechtnus u. dam der wolgeb. her gr. Wolf 
Ernst u. dessen gebrueder mit dem comptor O. v. Blanckenb. irrig seint. Nachdem 
der commentor zu Langlem sein domicilium, auch alle zu der compterey gehorige 
guetter ı niter 1. gn. gelegen hat u. in 4. gn. grentze bezirgket, dass er alB ein ander 
underthun unter i. gn. gehorig u. mehr nit, alB andere comptere, so unter andern 
herschafften Braunschweig, Brandenburg, Sachsen elc, gesessen, exempt, sondern von 
i. gn. recht nehmen und gewartten mue. Gr. H.- Arch. B 7, 1. 





I. Commende Langeln. 449 


Damals habe der Herzog dies untersagen und das Holz für den Comtur 
dureh den fürstlichen Förster Heinrich Koch mit beaufsichtigen lassen. 
Am verflossenen Neujahrstage aber hätte der fürstliche Holzknecht Jürgen 
die Bauern zu Harlingerode vor der Kirche antreten lassen und sie 
dann aufgefordert, in des Ordens Gehölz zu hauen. Das sei geschehen 
und das Holz nach Goslar geführt. Durch Vermittelung der fürstlichen 
Räthe hätten dann die Gebrüder Heinrich und Wernicke Willigerode 
(Willingerode) und Mathaeus und Bernd Bockemoller zu Bettingerode 
(Betigerode) und Harlingerode (Herlingerode) mit ihm ein Abkommen 
getroffen, nach welchem von einem Morgen Ackers ein Goslarscher 
Himpten Korns und von einem Fuder Wiesenwachs vier Mariengroschen 
gegeben werden sollten. Trotzdem sei ihm diese Einnahme vorent- 
halten und der Amtmann zur Harzburg die Zinse schuldig geblieben, 
auch habe er, ob wol meynes orden) guther eximierte und keyserliche 
befriegete guter sein, die hellfftie der teinse «zliche jare dieser stehenden 
Schatgunge müssen folgen lassen. 

Der Herzog liess sich über den Sachverhalt Bericht erstatten, der 
dahin lautete, dass die Holzfórster nur die fürstlichen Gerechtsame ge- 
wahrt hätten. Da Heinrich d. J. sich dieser Darstellung anschloss, so 
ersuchte am 13. April (donstag n. Pasce) 1542 der Comtur denselben, 
er möge ihm jenen Bericht zustellen, damit er zeigen könne, ob seine 
Klage erstuncken und wedder de wahrheit. Erregt fährt er fort: Gne- 
diger fors und her, ich mach e. f. g. darjegen undertanichlich nicht 
vorhalten, daß ich gothlob bi an disen dach nicht als daß ich jemants, 
wan er auch eyng geringen stants, ich geswige dan e. f. g., al} eynn 
loblichem fürsten des hilligen romischen richs erstuncken und unwahrheit 
berichten und clagen solt, myn leventh lanck nye erfunden, wil? auch 
big in myn gruben nicht erfunden werden u. s. f.1, Wir hören aber 
nicht, dass des Comturs Wunsch erfüllt worden sei und jene bean- 
spruchten Besitzungen jenseit der Ecker gingen verloren. 

So hatte denn die Comturei Langeln und der gesamte Orden in 
allen Gegenden Klagen über Klagen beim Kaiser und Reichskammer- 
gericht zu führen, so gegen die Grafen zu Stolberg wegen der bereits 
erwähnten Mast-, Trift- und Forstgerechtigkeit am Pan- (Pagen-, Pfahen-) 
berge und am Sasberge, wegen der mit den Himmelpförtner Gtitern an 
wernigerödische Bürger verliehenen Besitzungen zu Darlingerode u.a. m?. 

Mit den Comturen Burehard v. Pappenheim (1525. 20), Gotschalk 
Schilder (1529 — 1547), Georg Seelen (—1554), Heinrich Gam (1554 bis 
1570) liess sich auskommen. Sie vertraten natürlich die auf ihre Frei- 
heiten und Privilegien gegründeten Ansprüche des Ordens, aber es 
gestaltete sich doch kein feindliches Verhältniss zu den Grafen. Als 
im Juni 1541 auf Schloss Wernigerode Graf Wolfgang sein Beilager 
mit der Gräfin Dorothea von Regenstein feierte, fehlte neben anderen 


1 Gr. H.- Arch. B 7, 1. 2 Vgl. Acten B 71, 1ff. und B 7, 1 im gräfl. H.- 
Arch. zu Wern. Vgl. auch Urk. von Langeln 85. 86.; von Himmelpf. 152. 153. 


Geschiehtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 29 


450 Geschichte. 


Prälaten der Grafschaft auch der Comtur zu Langeln nicht unter den 
ständischen Vertretern, welche hier ihre Aufwartung machten!. Die 
. Grafen ihrerseits kamen auch billigen Wünschen entgegen, indem sie 
7. B. im Bedirfnissfalle den Comturen nöthiges Bauholz überliessen, 
wobei jedoch die beiderseitigen Rechtsansprliche gewahrt blieben?, 

Dieses gute Verhältniss änderte sich aber, als ums Jahr 1570 in 
der Person Otto’s von Blankenburg eine Persönlichkeit zur Würde eines 
Comturs befördert wurde, mit der eine ordentliche Obrigkeit auf fried- 
lichem Wege nicht auskommen konnte. Otto v. Bl., einer bekannten 
hinterpommerischen und kurmärkischen Adelsfamilie entsprosssen, ge- 
hörte dem ukermürkischen Zweige derselben an. Sein Bruder Jacob, 
Erbsass auf Hildebrandshagen, war kursächsischer Hauptmann und 
hatte gegen ein grosses Darlehn das 1541 von den Grafen zu Mansfeld 
eingezogene Kloster Wiederstedt in Pfandbesitz bekommen, wo er 
am 18. Febr. 1595 verstarb. Seine Brüder Joachim und Otto liessen 
ihm in der dortigen Kirche ein stattliches Denkmal setzen, dessen 
Aufschrift über die persönlichen Verhältnisse der Brtülder einige Nach- 
richt gibt 5. Ä 

Gleich beim Antritt seines Comturamts strengte Otto v. Bl. einen 
Prozess an, auf den wir schon deshalb hinweisen miissen, weil er über 
die damaligen Verhältnisse des Hofes Aufklärung gibt. Der vorige 
Comtur Heinrich Gam hatte sich nämlich veranlasst gesehen, den 
Ordenshof einem wernigerödischen Ackerbürger Kurt Pipegrop 1568 
für 400 Thaler jährlich mieth- oder meierweise einzuthun. Nach Ab- 
lauf der Paehtzeit wurde über Pipegrop wegen tibler Wirthschaft, Ver- 
derbung der Aecker und des Inventars geklagt. Als es mit Gam zu 
Ende ging, wurde unter Vermittlung des gräflichen Hauptmanns Dietrich 
von Gadenstedt und des Amtsschössers Simon Gleissenberg ein fried- 
licher Vergleich getroffen. O. v. Blankenburg behauptete jedoch, er habe 
dagegen protestirt und begann daraufhin, nachdem ihm Hans v. Lossow, 
der den Ordenshof zuerst einbekommen, denselben abgetreten hatte 
und zurückgetreten war, den Process. 

Wenn bei den auf dem Rathhause zu Wernigerode am 13. Mai 
1572 gepflogenen Verhandlungen alle vier Zeugen dem klagenden 
Comtur zustimmten, so werden wir diesem Ergebniss einen zu grossen 
Werth nicht beilegen dürfen, denn die Zeugen gehörten nicht nur alle 
vier — es waren Hans v. Lossow, Landcomtur der Ballei Sachsen zu 
Berge, Ernst v. Lattorf, Wilhelm von Poschwitz zu Altenburg im 
Fürstenthum Anhalt und Jacob v. Blankenburg auf Wiederstedt — 
dem Orden, bezw. dem Stande und der Partei des Klägers an, sondern 
es war darunter sogar des Klägers eigener Bruder. Als Rechtser- 
fahrener leitete die Verhandlung Valentin Krüger, Gerichtssecretair der 


I Zeitschr. d. Harzver. f. Gesch. u. Alt.-K. 7 (1874) S.16f., 97. 2 Urk. v. 
Langeln Nr. 79. 3 Dieselbe wurde von Fräulein Sophie von Hardenberg auf 
Wiederstedt gütigst mitgetheilt. 


I. Commende Langeln. 451 


Stadt Braunschweig. Dass der D. O. in seinen Streitigkeiten sein 
Recht durch das Zeugniss seiner eigenen Ordensbrtüder bewähren 
lassen durfte, war ein von Alexander IV. ertheiltes päpstliches Privi- 
legium !. 

Wir werden uns um so mehr htiten missen, einem auf solchen 
Rechtsgrundsätzen ruhenden Urtheile zuzustimmen, als wir den bis- 
herigen Pächter des Ordenshofs noch später als Verwalter des Vorwerks 
Schmatzfeld im Vertrauen der gräflichen Herrschaft finden. 

Wie Otto v. Bl. mit einem Rechtsstreit begann, so führte er, so 
lange er den Comturhof inne hatte, namens des deutschen Ordens 
wider die Grafen zu Stolberg Prozess auf Prozess, besonders gegen 
Graf Wolf Ernst. Allein aus den Jahren 1581 bis 1503 wissen wir 
von zehn solcher beim Reichskammergerichte angestrengter Rechts- 
händel, fiir deren Verschleppung freilich bei der Natur dieses Gerichts- 
hofs hinlänglich Sorge getragen war, wenn es auch an unaufhörlichen 
Mandaten und Verordnungen an die Grafen nicht fehlte. Wir können 
hier nur die Titel der verschiedenen in der bezeichneten Zeit ver- 
handelten Klagepunkte anführen: 

a) 1581 Deutschordensmeister Heinrich, 1591 Maximilian zu Mer- 
gentheim gegen Graf Wolf Ernst zu Stolberg und Consorten wegen 
Störung der Deutschordenscommende Langeln im Besitze der ihr auf dem 
Pfingstanger bei Wasserler zustehenden Weidegerechtsame bezw. Koppel- 
weide und Mastgerechtigkeit, durch gewaltsame Pfändung mehrerer 
Wagen und Pierde. Processe aus den Jahren: 1) 1581; 3) 1582; 
4) 1583; 6) 1584; 7) 1586; 9) [u. gewalts. Pfändung] 1591; 10) 1598. 

b) Desgl wegen Ausübung ihrer Holz- und Jagdgerechtsame bei 
dem Sachsenberge zwischen Wasserler und Veckenstedt: 2) 1581. 

c) Desgl. wegen Störung im hergebrachten Besitze des Waldes 
Pfahenberg (Panberg) dureh Vornahme von Pfündungen an Personen 
und Sachen: 5) 1584. 

d) Desgl. wegen der seitens der Beklagten gemachten Versuche, die 

Angehörigen der D. O.- Commende Langeln unter ihre Jurisdietion zu 
bringen: 8) 15842. 
: Nach der Zahl der durch sein Anregen und Vermitteln geführten 
Rechtsstreitigkeiten beurtheilen wir aber die Persönlichkeit Ottos von 
Bl. nicht: Könnte doch sein Anwalt sagen, wie es in dem Mandat 
K. Rudolfs Il. vom 1. Sept. 1584 heisst, er habe nur des deutschen 
Ordens und Hauses Langeln Recht und Gerechtigkeit wider vorsefeliche 
gewalt, trute u. unbilliche neuerung schlitzen und sichern wollen3. 

Auf welcher Seite aber der robe, unbotmässige Trotz und Gewalt- 
samkeit zu suchen war, verschweigt jenes parteiische oder auf schlechter 


1 Voigt, Gesch. d. D. Ord. I, 372. 2 Nach einem auf d. gráfl. H.- Archive 
befindL Verzeichnisse der Reichskammergerichtsprocesse. Nach den Urkk. Langeln 
Nr. 98 u. 94 ist im J. 1584 von ,sieben unterschiedlichen Rechtfertigungen" ZW. 
Otto v. Blank. (D. Orden) und den Grafen zu Stolberg die Rede. 3 Vgl. 
Langeln Nr. 92. 

29* 


459 Geschichte. 


Information beruhende Schriftstück, und was die ‚Neuerungen’ betrifft, 
so war man auf der andern Seite entgegengesetzter Ansicht. Noch 
war Otto v. Bl. nicht Jahr und Tag in der Grafschaft, als der Amts- 
schósser Simon Gleissenberg am 17. August 1572 dem Grafen über 
allerlei Eingriffe zu klagen hatte, die der neue Comtur sich inbetreff 
des im J. 1541 von dem Grafen erworbenen Langelnsehen Zehntens 
erlaubt hatte. Sonderlich hören wir schon hier von seinem rohen, un- 
botmáüssigen Wesen, das nach keinem Amtsdiener etwas fragte. Ihn, 
den Schösser selbst, bedrohte er nit Ermorden und Erschiessen. Und 
wenn schon dieselbe Quelle angibt, dass der Comtur seinen Schliesser 
80 barbarisch geschlagen habe, dass er darüber gestorben sei!, so 
móchte man die Richtigkeit einer solchen Angabe gern bezweifeln, 
‚wenn nicht aus Actenstücken und selbst aus so unverfänglichen Quellen, 
wie die gleichzeitigen Amtsrechnungen es sind, feststände, dass der 
Comtur bei seinem Jagdvergnügen sieh kein Gewissen daraus machte, 
auf Menschen zu schiessen und schiessen zu lassen oder dieselben 
wund und blutig zu schlagen. 

War mit einer derartigen Persönlichkeit an und ftir sich schwer 
auszukommen, so musste es nothwendig zu den schwersten Conflicten 
kommen, wo sich, wie im vorliegenden Falle so viele streitige An- 
sprüche zwischen dem D. Orden und der gräflichen Landesherrschatt 
gegenüberstanden. Die Fragen, um die es sich zunüchst handelte, waren 
etwa folgende: 

1) Die Grafen nahmen von altersher in den Holzungen der Graf- 
schaft das Tannenholz in Anspruch, und während weltlichen wie geist- 
lichen Besitzern in ihren Holzbergen das Unterholz unbedingt zustand, 
musste das Nutzholz in die gräfliche Reite (Niederlage, Waldhof) ge- 
liefert werden. So waren seit Menschengedenken zu Alten- und Dar- 
lingerode viele Häuser von herrschaftlichem Holz aus dem Langelnschen 
‚Phauhen’- (Phahen-, Pagen., Pan-)berge erbaut. Schon die Comture 
Schilder und Gam hatten das Oberholz in Anspruch genommen, waren 
aber nicht durchgedrungen. O. v. Bl. fuhr aber gleich zu und liess 
hohe Tannenhólzer am Panberge hauen und wegführen. 

2) Eine zweite Frage betraf die Tritt im Roden zwischen Schmatz- 
feld und Veckenstedt, wo der Comturei das Treiben nur soweit zuer- 
kannt wurde, als die Gemeinde Langeln dieses Recht ausübte. 

3) Aehnlich war es mit der Mastung in einem kleinen Ordensgehülz 
am Sasberge, der nur durch die Berührung fremder Fluren zu erreichen 
war. Schon Georg Seelen hatte 1553 als Comtur dieses Holz mit 
Sehweinen zu betreiben versucht, doch war dem gesteuert worden. 

4) Ein weiterer Punkt berührte nur mittelbar die Herrschaft, um 
so mehr aber deren Unterthanen. Das war die bedeutende Erhöhung 
der geforderten Erbenzinse. Vor Gam hatten die Comture 2 wernige- 
rödische Mark Zinses von der Hufe gefordert; dieser steigerte ihn auf 


I Vgl. Langeln Nr. 89 a. E. 


I. Commende Langeln. 453 


vier Margengulden. Als aber Otto v. Bl. kam, forderte dieser erst 
6 Gulden jührlieh; und als die grüflichen Unterthanen sich weigerten 
und bei dem Hauptmann in Wernigerode Klage führten, hatt der 
compler anno etc. 1576 montags nach Trium regum einen zu Derblingen- 
rode, als der zu meinem gned. hern gehen wollen, uberfallen, auff ihnen 
gehauen, ihme einen arhm lahm geschlagen, in den kopff verwundt undt 
ihme vier huffe landep mit gewalt genomen!. Andere nöthigte der 
Comtur, acht Gulden von jeder Hufe zu geben, weil der Graf Einspruch 
erhob und verlangte, dass dem armen Mann Erstattung geschähe. Selbst 
die Kirche und das geistliche Amt suchte er dazu zu missbrauchen, 
um das Hinaufschrauben des Ackerzinses durchzusetzen. Der gleich- 
zeitige Senior Heinrich Angerstein sagt am Mittwoch in der Osterwoche 
1581, dass der comptor O. v. Bl. seinen vicarium (Ulrich Günther) vor- 
urlauben wollen, darumb, das er diejhenigen nicht von dem sacramente 
abweisen, grafft und tauffe nicht vorsagen wollen, die dem comptor den 
Zins von dem acker, den etzliche einwoner von Langlem umb zins von 
thm gehabt, gedoppeli zu geben sich weigerten. Die Herrschaft suchte 
den wackeren Mann zu halten, der aber eine Stelle zu Watzum im 
Braunschweigischen annahm?. 

5) Die Gemeinde Wasserler zunächst betraf die Weidegerechtigkeit 
auf dem vor dem Dorfe gelegenen Pfingstanger. Diesen hatte die Ge- 
meinde immer von Ostern bis Johanni gehegt. Der Comtur trieb aber 
auf diesen Anger sein Vieh wann es ihm gefiel und veranlasste die 
Bauern zu Langeln, dies auch zu thun. Da verglichen sich zur Zeit, 
als Dietrich von Gadenstedt Hauptmann in Wernigerode war (1547 bis 
1576), die Gemeinden dahin, dass die von Langeln nach Johannis ihr 
Vieh auf den Anger treiben durften. Otto v. Bl. kehrte sich an diese 
Verhandlung, zu der er auch nicht erschienen war, nicht, vermochte 
hingegen die von Langeln, von 1580 ab ihr Vieh schon bald nach 
Ostern wieder auf den Pfingstanger zu treiben, doch liessen diese sich 
zurechtweisen. 

6) Untergeordneter Bedeutung war die Frage nach dem Miihlen- 
zwang, dadurch veranlasst, dass O. v. Bl. vier Malter Korns in Deren- 
burg, ausserhalb der Grafsehaft Wernigerode, hatte mahlen lassen. 

7) Noch wurde über den Comtur Klage geflihrt, dass er mit eigen- 
thetlicher gewalt in m. g. h. jurisdiction die terminos amovirt und die 
mahlsteine aufgehoben und seines gefallens versetzt habe, dass er auch 
acht versteinete und verrainete Langelnsche Kirchenhufen an sich 
reisse. 

8) Die Grafen hatten in ihrem Lande bestimmte Oerter, wo sie 
allein nach Hasen und Füchsen schiessen, jagen oder außen (lauschen, 


I Gr. H.- Arch. B 7, 1. Beschwerden der Grafen gegen den Comtur zu Langeln 
und ,Bericht der Sachen, so weilandt h. Albrecht George sehl. gedechtnus u. dan 
der wolgeb. her gr. Wolff Ernst u. dessen Gebrüder mit dem Commentar O. v. Bl. 
irrig seint' (um 1590), a. a. O. 2 Gräfl. H.-Arch. B 45, 8. Pfarrbest. zu 
Langeln betr. 


454 Geschichte, 


der ‚Bericht’ hat lauhren) durften, und es waren sonderliche hegeseulen, 
innerhalb welcher keiner vom Adel jagen durfte. Dazu gehörte das 
Holz der Sas- oder Sachsberg und die grüflichen Aecker bei Vecken- 
stedt und das Gemeindeholz von Waterler. Der Comtur durfte überhaupt 
nur da Hasen jagen und schiessen, wo es den Adlichen verstattet war. 

Es war nun am 30. Mai (Sonnab. vor Exaudi) 1579, als Otto von 
Blankenburg hier auf gräflichem Gebiete vor der veckenstedtischen 
Gemeinde nach einem im gräflichen Acker sitzenden Hasen schoss. 
Bernt Wibel!, ein gräflicher Amtsdiener zu Veckenstedt, sprach ihn, 
seiner Amtspflicht gemäss, darauf an und zog sich darnach zurück. 
Der Comtur aber fuhr ihn nicht nur mit unnützen Worten an, sondern gebot 
seinem Jagdknecht, auf den gräflichen Diener zu schiessen. Dieser 
gehorehte scheinbar, schoss aber — wie wol anzunehmen ist, aus 
“ Menschlichkeit — ins Blaue. Da legt der Herr Comtur selbst das 
Jagdgewehr auf den unschuldigen Menschen an, jagt demselben gegen 
dreissig Stück Hagel in den Leib und lässt ihn für todt liegen. 

Dass solchen Ansprüchen und Uebergriffen gegenüber, die ein 
Mensch wie Otto v. Bl. es war, vertrat, eine wegen ihres landesväter- 
lichen Regiments anerkannte Herrschaft, unter deren Hoheit der Com- 
tur zu Langeln ohne Zweifel stand, nicht ruhig bleiben konnte, liegt 
auf der Hand. Bei den einzelnen Ueberschreitungen wurden seitens 
der Grafen Pfändungen an Rindern, Schafen, Schweinen, Hasengarn, 
Lappen, Büchsen und Jägerspiessen u. a. vorgenommen und der etwa- 
nige Ueberschuss zurückerstattet. Wo er es konnte nahm O. v. Bl. 
das gepfändete Vieh auch eigenmächtig zurtick. Mit Hülfe des bei 
Kaiser und Kammergericht einflussreichen Ordens war es dem Comtur 
nicht so schwer, von Speier aus mandata de restituendo zu erwirken, 
worauf dann jedesmal die Grafen ihrerseits Klagen und Gegenvor- 
stellungen einreichten. 

Solche nur durch die klägliche Verfassung und Rechtspflege des 
Reichs erklärbaren Misstände, die mit steter Aufregung, Unkosten und 
Verhöhnung des Landesregiments verknüpft waren, mussten auf die 
Dauer unerträglich werden. Die oben erwähnten rohen Gewaltthätig- 
keiten des Comturs waren bis zum Jahre 1584 nicht einmal die einzigen?. 


1 So die Amtsrechnung v. Michaelis 1583 bis dahin 1584 gräfl. H.-Arch. C 3. 
In dem ‚Bericht’ Wiegel, in Nr. 92 Wippell. ? Die eine Quelle sagt: 27 stugke 
hagel, die andere 30. — Wibel muss über ein Vierteljahr gelegen haben, denn erst 
am 22. Sept. konnte der gräfl. Rath Dr. Franz Schüssler ihn zum Verhör nach 
Wern. kommen lassen: Der her doctor Frantz hatt Bernt Wibeln ihn des cumptors 
sachen von Feckenstedt ahnher bescheiden, dem botten geben den 22. Sept. 2. gr. Amts- 
rechnung 1583/84. 3 In dem ,Bericht' heisst es noch: Waß gedachter comptor 
Curdt Piepgropen ao 72, alß der auff seinem acker gewesen, u. ammo 1579, do 
Piebgrop graff Albrecht Georgen sel. ahm waßer fische fahen laßen, fur yewalt ge- 
braucht, daß wollen 1. gn. üzige zeitt hindan setzen. — In der Amtsrechn. v. Michael. 
1582 bis dahin 1583 heisst es: Mattes Brauns von Darlingerode ist von des cumptors 
diner sim felde erschossen worden, derwegen m. g. h. graff Wolff Ernst u. Johann zum 
andermahl ahn meinen gn. h. graff Albrecht Georgen nach Ilsenburgk geschrieben 
und Valtin Hollender bothenlohn geben, den 20. December (1583). Gr. H.- Arch. C 8. 


I. Commeude Langeln. 455 


Da war es denn eine neue Brutalität, welche derselbe an einem armen 
jüngeren Menschen vertibte, wodurch endlich die Geduld der Grafen 
erschöpft wurde. Im Sommer des Jahres 1584 hütete ein Hirtenknabe 
am Sasberge herrschaftliches Vieh. Da ihm nun von diesem etliches 
in den kleinen dortigen Forstort der Comturei entlief, so vergriff sich 
der Comtur, anstatt sich in anderer Weise Recht zu verschaffen, an 
dem jungen Menschen mit roher eigenthütiger Gewalt und schlug den- 
selben in ernstlicher Weise wund und lahm. Solchen Vergewaltigungen 
eines unbotmässigen Menschen an ihren Unterthanen und dem unleid- 
lichen Rechtsgange am kaiserlichen Kammergericht gegentiber blieb 
den Grafen nichts übrig, als zu einem ausserordentlichen Hülfsmittel 
zu greifen: Am Himmelfahrtstage, den 28. Mai 1584, liessen sie durch 
den Amtsschösser, den Vogt, den Verwalter zu Schmatzfeld und eine 
Anzahl bewaffneter Leute! den Comtur während des Gottesdienstes in 
Langeln aufheben und aufs Schloss Wernigerode in Haft bringen. 
Das Verfahren war, wie gesagt, cin ausserordentliches. Nur so mochte 
man dem Gewaltthätigen gegenüber, von dem zu erwarten war, dass 
er an Wochentagen mit seiner Dienerschaft und Knechten thätlichen 
Widerstand leistete, mit Sicherheit Blutvergiessen zu verhüten hoffen. 
Jene Misshandlung des Hirtenknaben gibt der mehrerwähnte Bericht 
ausdrücklich als nächsten Anlass der Verhaftung an: Daß aber obge- 
dachter comptor dem armen hirtenjungen, dem daß vihe in deß comptorß 
geholtze ahm Sachsberge anno etc. 1584 entlauffen, denen ehr doch sonst 
in andere wege helte pfenden konnen, ubel verwundt und lahm geschlagen, 
darumb, und anderer seiner gewaltihetigen handelung halber dan ge- 
dachter comptor durch weilandt graff Albrecht Greorgen seligen und m. 
g. h. graff Wolff Ernsten bestrickt und  gefenglich auff dem hause 
Wernigeroda enthalten. 

Freilich war zu befahren, dass eine derartige Execution an einem 
hochbefreieten, privilegirten und exempten Comtur grosses Aufsehen 
erregen und ernstliche Folgen nach sich ziehen werde. So geschah 
es denn auch. Durch ein am 1. Sept. 1584 von Speier aus erlassenes 
und am 18. d. Mts. amtlich ausgehändigtes kaiserliches Mandat, worin 
die Verhaftung mit allem in derartigen juristischen Schriftstücken üblichen 
Wortschwall aufgebauscht war, wurde den Grafen die sofortige Freilassung 
des Comturs gegen gewöhnliche Urtehde anbefohlen und sie in Person oder 
durch einen Anwalt auf den 12. October vor das kaiserliche Kammer- 
gericht geladen. Es ist schwer, diesem Schriftstück gegenüber, worin von 
einer schauerlich turchtbaren Gewaltthat der Grafen die Rede ist, bei der 
‚ein paar arme Weiber in Jammer kommen’, und worin der ersame liebe 
undechtige commentur als ein durchaus unschuldiges Opfer des heiligen 
Rechts und der Gerechtigkeit dargestellt wird, gegen den die Grafen 
einige Malefiz in Ewigkeit nicht beibringen könnten, ernst zu bleiben. 

! Die Hülfeleistung der Dorfgemeinde unter ihren Geschworenen und Bauer- 


meistern im Nothfalle wird z. B. auch in den Bestimmungen über den Propst zu 
Wasserler 1580 festgesetzt. Vgl. S. 383. 





456 Geschichte. 


Jenes Mandat freilich würde, wie so viele dergleichen reichskammer- 
gerichtliche Papiere, nicht viel zu bedeuten gehabt haben, hätten nicht 
die darin erwähnten bruder und stattliche freundtschafft des Comturs 
und der Orden den Grafen viel zu schaffen gemacht. Gegen Anfang des 
Jahrs 1585 ging das Gerlicht, dass der Orden Reiter und Knechte ge- 
worben habe und man suchte dieserhalb in Magdeburg bestimmte 
Nachricht einzuziehen !. 

Zu solehen Werbungen kam es nicht, wol aber gelang es, jeden- 
falls mit auf Betreiben des zu Wiederstedt gesessenen Bruders, des 
kursächsischen Rittmeisters Jacob von Blankenburg, dem Anhang des 
Comturs, sich an den Grafen auf andere Weise zu rächen. Diese, 
der greise Graf Albrecht Georg und sein als Pfleger der Wissenschaft 
bekannter und geehrter Neffe Graf Wolf Ernst, waren im Januar 1585 
zur Huldigungsfeier ihrer nahen Verwandten, der Gräfin Anna, Tochter 
Graf Heinrichs zu Stolberg, als Aebtissin, nach Quedlinburg gereist 
und dort am 25. d. Mts. im Schlosse des freien weltlichen Stifts abge- 
stiegen. Hier wurden sie nun beide am 27. früh vor Tagesanbruch 
aus dem Schlafe geweckt und von etlichen hundert kursächsischen 
Kriegsleuten zu Ross und zu Fuss aufgehoben. Ueber Merseburg, wo 
man am 4. Fehruar ankam, brachte man sie erst nach Dresden und 
in die kurfürstlichen Lande. Am 11 wurden sie nach den festen 
Schlosse Hohnstein jenseit der Elbe abgeführt und erst am 7. März 
gegen einen ihnen abgenöthigten sehr unbilligen Revers entlassen. Am 
16. d. Mts. waren sie zur Freude ihrer Unterthanen wieder in Wer- 
nigerode?. 

Wie hing aber diese, dem Kurfürsten August von Sachsen so 
wenig zur Ehre gereichende Gewaltthat mit der Verhaftung Ottos von 
Blankenburg zusammen? So fragt man billig, denn was hatte der 
Kurfürst von Sachsen für ein Recht und Veranlassung, an zwei Reichs- 
grafen, die sich auf dem Schlosse des reichsfreien Stifts zu einer feier- 
lichen Gelegenheit aufhielten, wegen der an einem unbotmässigen, 
gewaltthätigen Unterthanen der Grafen vorgenommenen Verhaftung 
Vergeltung zu üben? Natürlich enthalten denn auch die auf die rechts- 
widrigste formloseste Weise gegen die gefangenen Grafen aufgestellten 
Klagepunkte oder Vorwürfe kein Wort von der Angelegenheit des 
Comturs, aber das gerade ist das verwerflichste an dem gegen die 
Grafen eingeschlagenen Verfahren, dass der Kurfürst sich von deren 
erregten Feinden zu einem solchen der Reichsordnung zuwider laufen- 
den Verfahren bestimmen liess und den nächsten Anlass verschwieg, 
während allerlei Nebenklagen von Schuldforderungen, Versagung der 


1 Amtsrechn. 1584/85. Botenlohn: Aus bevelich des wolgebornen m. g. h. Albrecht 
Georgen ist Anebeutell (aus Adenbudel entstanden) mith brieffen nach Magdeburgk 
abgeschickett, sich daselbst zu erkundigenn, ob dem geschrei nach die compthores 
reuther und knechte angenohmen, den 27. Jan. bothelohn «. stilleger ihme zahlt 18 gr. 
2 Acta gräfl. H.-Arch. A 88. Am 18. März 1585 schrieben sie an Herzog Julius 
von Braunschweig, sie seien vorgestern wieder in Wernigerode angekommen. 


I. Commende Langeln. 457 


Lehnspflicht u. a. m., vorgebracht wurden. Dass die Grafen wussten, 
von welcher Seite ihnen die Gefahr kam, zeigte schon die Sendung 
des Boten nach Magdeburg. Sie erklärten auch unmittelbar nach 
ihrer Gefangennehmung, es sei auf Anstiften Missglinstiger, die sie beim 
Kurfürsten übel beleumundet hätten, so wider sie verfahren, und zu 
Quedlinburg wie in Stolberg und Wernigerode war es offenkundig und 
die allgemeine Annahme, dass der oder mindestens ein Hauptgrund 
der ordnungswidrigen Bestrickung die Verhaftung des Comturs zu 
Langeln gewesen seil. Und neben Ernst von Mandelsloh war es kein 
anderer, der die Grafen gefangennahm und hinwegführte — als des 
Comturs leiblieher Bruder Jacob von Blankenburg. 

Wirklich erreichte es der letztere mit Hülfe des Hauptmanns Hie- 
ronymus Pflug zu Quedlinburg wührend der Abwesenheit der beiden 
Grafen aus ihren Landen, dass sein Bruder gegen einen am 28. Febr. 
1585 aus seiner Haft auf dem Schlosse Wernigerode ausgestellten Revers 
vorläufig bis nächste Walpurgis auf freien Fuss gesetzt und ihm ver- 
stattet wurde, sich bis dahin auf dem Comturhof aufzuhalten, auch sich 
sonst der Nothdurft nach an andere Oerter zu begeben und seine An- 
gelegenheiten zu bestellen. Wenigstens war aber die Würde des gräf- 
lichen Gerichts in diesem Reverse gewahrt: Der Comtur betrachtete diese 
zeitweise vorläufige Erledigung als eine auf vielrältiges Bitten seines 
Bruders ihm erwiesene sonderliche Gnade, gelobte vor den Grafen 
Heinrich und Ludwig Georg, sich hinfort gegen die Grafen und deren 
Unterthanen der Gebühr nach zu verhalten, seines Bruders Joachim und 
des Landeomturs Unterschriften zu dem Vergleiche beizubringen, und 
sich nach Verlauf des Urlaubs oder mittlerzeit stets auf Erfordern der 
Grafen zur Haft auf dem Schlosse wieder einzustellen?. Und als end- 
lich durch Vermittelung angesehener im Lande altansässiger Familien 
über die oben erwähnten zwischen der Herrschaft und dem Comtur 
schwebenden Streitfragen am 24. Juli 1589 auf dem Rathhause zu 
Wernigerode unter gegenseitigem Entgegenkommen ein Vergleich ver- 
einbart wurde, hielt auch hier Graf Wolf Ernst sein Recht der Gewalt- 
thätigkeit des Comturs gegenüber aufrecht. Zwar liess er sich auf die 
Bitten jener angesehenen Unterhändler bewegen, den Comtur von der 
Gefangenschaft auf dem Schlosse loszusprechen, doch sollte derselbe dies 
als eine besondere Gnade anerkennen und hinfort nicht mehr in un- 
billigen Sachen gegen die Herrschaft auftreten. Dann aber wurden auch 
die Forderungen der von ihm beschädigten aufrecht erhalten. 

So rüeksiehtslos Otto von Blankenburg sonst die Ansprüche des 


I Vgl. Kettner, Quedlinb. Historie S. 155; Zeitfuchs, Stolb. Kirchen- u. Stadt- 
Hist. 8.94f. Thom. Andr. Kratzenstein in Delius d. A. Sammlungen Juris Petri IV 
S. 814: 1584 ist der commentor zu Langeln Otto von Blanckenburg gefangen aufs 
schloss geführet, aber graf Albrecht und | graf Wolf Ernst dieserwegen ron schloss 
Quedlinburg nach Dresden geführt und gefangen gesetzet. 2 Geschehen uffm 
hause Wernigeroda am sontag Invocarit, anno 1585, in dem Actenstück Teutsch- 
meister gegen Stolberg de relaxando captivo. B. 71, 1 BI, 84. 





458 Geschichte. 


Ordens verfocht, so bei Jagd und Weidwerk, das bei dem seiner Be- 
stimmung noch nicht entfremdeten Orden überhaupt keine Stelle hatte 
— nur schädliche wilde Thiere zu tödten war den Rittern gestattet — 
80 scheint er doch in kirchlichen Dingen der Herrschaft keine besonderen 
Schwierigkeiten gemacht zu haben. Von der Stiftung der Commende 
an gehürte dieser die alte Ortskirche nebst Kapellen zu eigen, und wie 
wir sahen, genoss der dem Orden angehörige und von ihm bestellte 
Pfarrer auch dem Diöcesan gegenüber besondere Freiheit und Ansehen. 
Freilich waren von der Kirche achtSchilling Synodalien an den Archi- 
diakon des Banns Dardesheim zu zahlen! und in rein geistlichen Fragen 
unterstand auch der Ortspfarrer den bischöflichen und Archidiakonats- 
rechten, die seit der Reformation auf die Grafen zu Stolberg übergingen. 
Letztere nahmen auch wegen der brandenburgischen oberlehnsherr- 
-liehen Beleibung mit allen geistlichen Lehen in der Grafschaft geist- 
liche Rechte in Anspruch. Aber das volle Patronatsrecht des Ordens 
in Langeln konnte nicht wol bestritten werden, und so sagte denn 
Mittwoch in der Osterwoche 1581 Heinrich Angerstein, damals Senior des 
geistlichen .Ministeriums zu Wernigerode, in einem Berichte tiber dieses 
Patronatsrecht: Es ist aber Gottes sonderliche schickung, das der comp- 
tor sich des besten theils begeben und den iízigen nwen vicarium erst- 
lich per examen. und ordinationem qualificiren lassen und denselbigen 
unserem gnedigen hern und desselben ministerii vudicio submiltirel; solchs 
ist billich ad. notam zu nehmen, damit in kunfftigen fellen dem orden 
wicht freystehet, vicarios seines gefallens hingwordenen?. 

Die Grafen aber bedienten sich ihrer kirchlichen Gerechtsame, wie 
allezeit m ihren Landen, mit landesväterlicher Füirsorge für das geistliche 
und sittliche Wol ihrer Unterthanen. Der im Jahre 1581 gewonnene 
Reehtsstandpunkt? wurde auch bei einem im Jahre 1655 aufs Neue 
dieserhalb entstandenen Streite seitens der Herrschaft festgehalten 4. 

Genau vermógen wir nicht anzugeben, wie lange Otto von Blanken- 
burg Comtur war. Da er aber seinem 1595 verstorbenen Bruder ein Denk- 
mal setzte und wir seinen Nachfolger Hoier von Lauingen schon an- 
fangs 1598 im Amte sehen?, so müssen beide zwischen 1595 und 1597 


-— - - — 


I! Zeitschr. d. histor. Ver. für Nieders. 1862 S. 52. 2 Gräfl. H.-Arch. B 45, 5. 
Pfarrbestell. zu Lang. I. S. 15. 3 Das Recht des Grafen auf Bestütigung und 
Einführung des Pfarrers begründet in einem Schreiben Wern. 17. März 1581 der 
Oberpr. Dr. Maius dem Landcomtur gegenüber damit, dass der Orden keine butt- 
meßigkeit habe und keine Macht, den pfarhern wider einiger bawren frevel ordent- 
licher weiße zu schützen. Der Graf gewähre dem Pfarrer Wohnung und Schutz 
und wache über der Lehre und habe deshalb vor Kurfürsten und andern Fürsten 
Rechenschaft zu geben. Es sei am tage, daß der poffel auff dem lande oh» das 
nicht viel auff einen pfarhern gibet. Gräfl. H.-Arch. B 45,3. Pfarrbest. zu Lang. 
* Vyl. Nr. 90. 91. 99. 5 Im ältesten Kirchenbuch der Oberpfarrgem. zu Wern. 
heisst es zum 24. Januar 1598: Aschen Reiffenstein eine tochter Barbara Catharına 
getauft. | Pathen: Hoyer von Lawingen, der commentor zu Langeln, Jochim von 
Hopfkorb, Murgar. von Dorstadt u. Maria Ziegenhorn, Joh. Spießen haußfraue, 
Joh. Lackenmachers fraue. 


I. Commende Langeln. 459 


auf einander gefolgt sein. So unruhig und widerwürtig das Walten des 
Vorgángers gewesen war, so friedlich verfloss die langjührige Amtszeit 
Hoiers, mit welchem seit zwei Jahrhunderten zum ersten mal wieder 
der Spross eines harzischen oder doch nahe benachbarten Geschlechts 
diese Würde bekleidete. 

Nur ganz vereinzelt hóren wir von einem vor dem Reichskammer- 
gericht wegen streitiger Territorialberrlichkeit wider die Grafen ver- 
folgten Conflicte!, um so mehr von freundlichen Beziehungen zur Herr- 
schaft und den Eingesessenen der Grafschaft?. 

Seinem Vorgänger gegenüber tritt auch entschieden sein kirchliches 
Interresse hervor. An der Ortskirche liess er mancherlei einrichten und 
erneuern, daber sich hier früher wiederho]t sein Wappen: weisser Flügel 
im sehwarzen Felde, angebracht fand, so vorn an der Orgel. Eine In- 
schrift besagte: Her Hoyer von Lawingen, commentor zu Langelem, hat 
diese porkirche bauen lassen und das ganíze werck (Orgel) lassen 
malen anno 1601. Aus demselben Jahre stammt die von Heinrich 
Borstelmann in Magdeburg gegossene 3 Fuss 8 Zoll breite und hohe 
Glocke, welche die Ordens- und Kirchenpatronin Maria mit dem Jesus- 
kinde auf dem Halbmonde als gekrönte Himmelskönigin mit Lilien- 
scepter in reichem Gewande nach hergebrachter Darstellung, auf 
der andern Seite, ebenfalls in traditioneller Weise, die Dreieinigkeit 
versinnbildlicht zeig. Die Namensbuchstaben an den Armen des 
Kreuzes: M. L. können doch wol nur als Martin Luther gedeutet 
werden. Merkwürdig ist, dass die Glocke wol den Namen des regieren- 
den Grafen Wolf Ernst, des Pfarrers Johann Graw, der beiden Aelter- 
leute und Kirchväter® und von acht Geschworenen*, nicht aber den 
des Comturs nennt. 

Zwölf Jahre später liess dieser wieder an seiner Kirche bauen 
und malen. Eine Steininschrift in lateinischer Majuskel über der 
Hauptthüre lautete: Anno 1613, hat her Hoier von Lawingen, com- 
mentor zu Langelem, diese kirchthuer bawen lassen. Darunter fehlte 
wieder nicht des Comturs Familienwappen, das auch auf dem Helme 
den Flügel sehen liess. Wieder trug in denselben grossen latei- 
nischen Schriftzigen die Kanzel die Inschrifi: Anno 1615 hat herr 
Hoyer von Lawingen, commentor zu Langelem, diese kantzel malen 
lassen. Auch hier fehlte nicht das Lauingische Familienwappen mit 
dem weissen Flügel im schwarzen Felde, der auch als Helmkleinod 


! Vgl. Nr. 98 und Klage des D. O. (Maximil. D. O. Meister zu Mergenth.) 
gegen die Grafen Joh. u. Heinr. v. Stolb. zu Wern. wegen Verletzung der Juris- 
dictions- u. territorialherrlichen Rechte des Klägers durch gewalt. Aneignung ver- 
schiedener zur Comm. Langeln gehóriger Pertinenzstücke. 1610. (Verzeichniss reichs- 
kammergerichtl. Processe auf gráfl. H.-Arch. zu Wern.) 2 Vgl. die in vorletzter 
Note erwähnte Gevatterschaft u. Nr. 96. 97. 3 Austin Siman. Hans Backe. 
* Hans Vesterling. Mathias Furstake. Andreas Vesterling. Heinrich Schrader. 
Hans Hillebrecht. Churt Mentzen. Heinike Reiweiling. Andreas Weckenstede. Vgl. 
Christl. Kunstblatt 1869, 136£f, . 








460 Geschichte. 


zu sehen war. Erst im laufenden Jahrhundert sind diese Inschriften 
verschwunden. 

Wenn uns bekannt ist, dass die Sitnden der Ordensritter gegen 
das sechste Gebot nur zu häufig, ja zeitweise ziemlich allgemein waren, 
so darf dabei neben andern Umständen das Fortbestehen des unevan- 
gelischen Eheverbots nicht ausser Acht gelassen werden3. Heinrich 
Gam zeugte mit seiner Dienerin oder Köchin Beate mehrere Kinder, 
deren Nachkommen noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. zu Dar- 
lingerode lebten und den Namen des Vaters und Grossvaters und dessen 
Siegel führten4. Auch bei Hoier v. L. scheint ein ähnliches Verhältniss 
obgewaltet zu haben. Wenigstens schreibt aus Wern. am 27. April 
1619 Cathrine, Hansen Papen cheliche hausfrauw — die Frau Hans 
Pape's, v. 1612—1614 Propsts zu Waterler, der wegen schlechter Rech- 
nungsführung angeklagt und abermals auf die Kanzlei im grüfl. Schloss 
vorgeladen war — an den Grafen Wolf Georg, ihr Ehewirth sei heutfe 
fruehe morgens naher Langeln vorreyset, daß er meinem vater, dem hern 
commenthorn, weither nach Goplar etzlicher wichtiger sachen halber 
ziehen solle, und ich also nicht wissen kan, wan er gewieß wieder heim- 
gelangen wirdt3. 

Auf Hoier v. Lauingen folgten bis zu den letzten Jahrzehnten des 
17. Jahrhunderts in Langeln noch mehrere Comture, von denen wir 
jedoch theilweise kaum mehr als den Namen kennen. Der Orden wollte 
wenig von der Grafschaft wissen, zu ihrer Landschaft nicht gehören, 
zu ihren Lasten nicht steuern, doch wurde er im J. 1610 noch mit 15 Thlr. 
Kriegssteuer veranlagt®. 

Der letzte besondere Vorsteher des Langelnschen Comturbofs war 
der im J. 1678 gegen ein Jahrgeld von 600 Thlr. abgesetzte Burchard 
v. Cramm’?, Wir freuen uns, in seinem seit 1660 diese Stelle einneh- 
nehmenden Vorgänger Wolf Ludwig Spitznas noch einer ritterlichen 


! Selbst in der Kirche des ein paar Wegestunden entfernten Pfarrdorfs Alten- 
rode lässt dieser kirchlich gesinnte Comtur sich 1602 einen Kirchenstand einrichten 
(vgl. Altenr. Kirchenrechn. v. 1524— 1626 in schmal Folio). Vielleicht war es die 
nahe Beziehung zu der damaligen Altenröder Gutsherrschaft, den v. Gadenstedt, 
die Hoier v. L. in náheren Verkehr zu jener Dorfkirche brachte. Am 24. Mai 1621 
hebt der commentor von Langlum eine Tochter Bartholds v. Gadenstedt aus der 
Taufe, Kirchenb. der O.-Pfarrgem. zu Wern. 2 Sie sind uns durch den sinnigen, 
emsigen Fleiss des Christian Heinr. Delius erhalten, der, als eifriger Freund der 
heimischen Alterthumskunde, schon als Schüler in den ersten neunziger Jahren des 
vorigen Jahrhunderts eine Sammlung von wernigeródischen Inschriften anlegte, die 
sich freilich zumeist nur auf die Stadt bezieht. 3 Dagegen war der Comtur 
A. v. Sandau wie aus dem Kirchenbuche hervorgeht, verheirathet. * Die Gráfin 
Adriana zu Stolberg, Gem. Gr. Heinrichs. kaufte im J. 1614 von David und 
Dietrich Gam Haus u. Hof zu Darlingerode, B 7, 4: vyl. David Gams zu Darl. 
Wiesenlehn 1562ff. B 80, 7, u. 4 den Gam zu Darl. von der Herrsch. verschriebene 
Hufen betr. 15691f. B 73, 9. 5 Gr. H.-Arch. B 44, 1. Ueber die v. Lauingen, 
bei denen um diese Zeit der Name Katharina üblich war, vgl. Neuer Siebmacher 
VI, 6 S. 96. — Schon Mitte des 17. Jh. nennt das Kirchenb. von L. eine jetzt hier 
erlóschende Familie Lauing (im Volksmunde Laling). 9 Delius, Landstände 
S. 123; vgl. das. S. 92, ? Vgl. Wern. Wochenbl. 1809 S. 154. 


L Commende Langeln. 461 


Persönlichkeit gedenken zu können. Als Streiter für die deutsche Sache 
fiel er am 24. Sept. (4. Oct.) 16074 in dem zwischen dem französischen 
General Turenne und dem kaiserlichen Feldherrn Dournonville gelie- 
ferten blutigen Treffen bei Eusisheim. 

Ein Sandstein auf dem Chor gegen der Kanzel unter der mit dem 
Spitznasschen Wappen bedeckten Commendeprieche, der an den vier 
Enden mit Wappenschildern bedeckt ist, in der Mitte die Gestalt 
eines geharnischten Ritters mit entblösstem Haupte mit Degen und 
Ordensband zeigt, der auf der Brust das Ordenskreuz trägt und 
in der Rechten einen Stab hält, bewahrt die Erinnerung an diesen 
wackeren späten Vertreter eines in früheren Jahrhunderten in hoher 
Tugend ringenden Ordens. Unter den Beinen steht der geschlossene 
Helm mit drei Federn. Am Rande umlaufend lautet die Umschritt in 
lateinischer Majuskel: 


DER  HOCHWÜRDIGE HOCHEDELGEBOHRNE HERR WOLF 
LUDEWIG SPIZNAS T. O. RITTER VND COMENDATOR ZU 
LANGELN IST GEBOHREN AO 1630. IM SCHARFFEN KRIEGE 
MIT DEN FRANZOSEN BEY ENTZHEIM ALS FURSTL. BR. V. L. 
CAPTAIN 1674 D. 24. SEP. GEBLIEB. — Unter den Beinen: 
AETATIS. 441, 


Als seit 1682 (Freiherr vom Stein 1682— 1704) die zu Lucklum 
wohnenden Landeomture der Ballei Sachsen zugleich Comture zu Langeln 
waren, wurde die lediglich ókonomische Verwaltung des Ordenshofs 
dureh Pächter, Amtleute, auch ,Pensionarii der Commende' genannt, 
geführt. In dieser Stellung finden wir Heinrich Knoche v. gegen 1697 bis 
1722, Heinrich Hagemann (vgl. Nr. 101), der 1781 starb. Ihm folgte 
Christoph Friedrich Schiller, zuletzt Amtsrath. Als am 1. Juni 1809 
ein Napoleonisches Decret den deutschen Orden auch im Königreich 
Westfalen, zu welchem Langeln damals gehörte, aufhob, und die Güter 
desselben den Krondomänen einverleibte, wohnte zu Langeln der Hot- 
rath Christian Friedrich Heimbach, Syndicus des deutschen Ordens. 
An diesen verkaufte der Intendant der westfälischen Krondomänen das 
adliche freie Rittergut Langeln für 233, 100 Frances oder 60, 000 Thaler 
am 31. August 1811. 

Erst nachdem Heimbach im Sommer des Jahres 1837 als deutsch- 
meisterlicher Hofrath und Gutsherr zu Braunschweig verstorben und 
auch seine Witwe ihm am 17. Oct. 1839 zu Langeln im Tode nachge- 
folgt war?, wurde das unter gräflich stolberg-wernigerödischer Gerichts- 





1 zu bemerken ist, dass der Raumersparniss wegen verschiedene Buchstaben: 
Au. Au.P, . R, N u. E zusammengezogen, statt der Doppelconsonanten 
zuweilen einfache "gesetzt sind und das | zuweilen im folgenden Consonanten ver- 
steckt ist. — Der Stein, und damit ein 'Theile der Inschrift, ist bei einer Dielung 
des Chorraums unten verletzt. Mit Hülfe der Deliusschen Abschrift war der Text 
zu ergänzen. 2 Die Testamentseróffnung fand am 14. Juli 1837 statt. 


469 Geschichte. 


barkeit gelegene adliche freie Rittergut Langeln für 120,000 Thaler 
vom regierenden Grafen Henrich und den Grafen zu Stolberg -Wernige- 
rode erworben und mit dem Stammgut vereinigt. Die Uebergabe er- 
folgte am 3. und 4. Juli 1840. Zum Abschluss gelangte der Kaufcontrae 
am 25. März 1841. 

Aus dem Kaufvertrage lernen wir auch den Umfang des Ordens- 
guts kennen, soviel damals noch davon vorhanden war. Die ent- 
fernteren Besitzungen zu Lotterstedt, Vifhausen und Ellebelle im Mans- 
feldischen, das Kirchlehn zu Ergstedt u. a. m. war längst davon abge- 
kommen, ohne dass wir angeben könnten wann und wie. Nur von 
der nothgedrungenen Veräusserung des Langelnschen Gottesritterhofs 
zu Halberstadt nebst Zubehör im J.1529 haben wir nähere Nachricht !. 

Im J. 1840 gehörten nun zum Comturhofe oder Rittergut Langeln 
zunächst ein Gehöft mit herrschaftlichem Wohnhaus, ein paar Scheunen, 
Hofmeisterwohnung nebst Schweineställen, Meiereigebäude mit Scheuer, 
Remise, Pferdeställen und Heuboden, Brau-, Back- und Schlachthaus, 
Korn- und Malzböden; ausserhalb des Gehöfts Spritzenhaus, Schafstall, 
Schafmeisterwohnung, Tagelöhnerwohnung, zwei Gärten zu je 3M. 115 
und zu 6 M. 159 Quadratruthen. 

Vier Teiche: Schreben-, Altfelder-, Schäfer- und der Inselteich, 
vor dem Hofe gelegen, zusammen 3 Morgen 155 Quadratruthen gross. 

Die zugehörigen Ländereien umfassten 239 Morgen 90 Quadrat- 
ruthen zehntfreie, 710 Morgen 135 Quadratruthen zehntpflichtigen 
Ackers, zusammen 950 Morgen 45 Quadratruthen preussisch, alles auf 
Langelnscher und Wasserleber Flur gelegen, gegen 45 Quadratruthen 
einschürige Wiesen. | 

Die durch besondere Herden mit eigenen Hirten ausgetibten 
Hütungsgerechtsame besass das Gut zunächst auf der Langelnschen 
Feldmark, dann auf Theilen des Veckenstedter, Drübecker und Alten- 
röder Feldes, auf dem Krähenwinkel und den Krähennestern des 
Wernigeröder Feldes und auf einem Theile der Wasserleber Feldmark. 
Die Mastgerechtigkeit stand dem Gute Langeln mit der Gemeinde 
Darlingerode in bestimmten Grenzen zu. Auch gehörten ihm fünf 
Weiden- und Pappelnpflanzungen. Die festen Gefälle: ein Meierzins 
von dem Abelschen Ackerhofe zu Hoppenstedt, dortige Erbenzinse und 
54 Erbenzinshtihner aus Langeln berechneten sich 1840 zu 25 Thlr. 
23 Gr. 4 Pf. Dazu kam nun in Langeln selbst das Patronatrecht über 
die Kirehe mit gewissen recessmüssig bestimmten Gerechtsamen. 

Zu Darlingerode besass das Gut zu Langeln ein Gehöft (Förster- 
haus) mit Wirtbschaftsgebäuden, Genüse-, Obst- und Grasgarten, tibei 
25 Morgen Ackerland, drei Wiesen einem Thaler Erbenzins aus Dar- 
lingerode und der Kanzleisüssigkeit und dem Nachbarrecht des Orts. 
Der mit dem Recht der Malbarte und des Forsthammers ausgestattete 
Comtureiforst umfasste 636 preussische Morgen, wurde als Hochwald 


1 Vgl. Nr. 80. 81. 82. m. Anm. 


I. Commende Langeln. 468 


bewirthschaftet, bildete ein zusammenhängendes Revier, das in den 
oberen Schlägen mit Tannen, in den untern mit Laubholz bestanden 
war. (Forstortnamen: Engelbrechtsholz, Linkerberg, der Bonk, der 
Haidknül, der Papenberg (!), Siedenberg und der Comturbusch). 

Ausserhalb der Grafschaft Wernigerode gehörte zum Comturhofe 
nur noch die zwanzig Morgen grosse zweischürige Ballhornwiese auf 
Zilyer Flur !. 


1 Kaufcontract und Hypothekenschein über das vormals Heimbachsche Ritter- 
gut der Comturhof zu Langeln v. 25. März 1841, nebst dem Hypothekeninstrument 
v. J. 1811. B 0 2, 169 im gräfl. II.- Arch. zu Wern. 


B 
Augustiner Einsiedlerkloster Himmelpforten 


und sein Verhältniss zur sächsisch - deutschen Congregation 
des Andreas Proles. 


Eine kleine Wegestunde südwestlich von Wernigerode breitet sich 
zwischen den von schönem Laubwald bestandenen Höhen der Schwenge, 
des Heudeberbergs, Wienbergs und der Kakemieke eine liebliche Berg- 
wiese aus, die in östlicher Richtung sich zu dem grossen Holtemme-Brocken- 
thal von Hasserode absenkt. Wol ein auf stille geistliche Betrach- 
tung und auf geweihte Einsamkeit gerichteter Sinn trieb vor spätestens 
siebentehalb hundert Jahren einen Mann des Namens Elbering dazu, 
hier den Wald zu roden, daher denn der Ort den Namen Elberingerode 
erhielt!. Wer dieser Elbering, oder wie der Name in seiner älteren 
Gestalt wird gelautet haben, Adalbering? gewesen sei, vermögen wir 
nicht zu sagen. Vielleicht dürfen wir in ihm einen Schüler des tos- 
eanischen Ordensgründers Wilhelm erkennen, da es in der Lebensbe- 
schreibung dieses im Jahre 1157 verstorbenen, als Heiliger verehrten Ein- 
siedlers heisst, seiner Genossenschaft seien in Deutschland drei Convente 
zugefallen: Himmelpforten in Sachsen, Schónthal und Seemannshausen 
in Baiern?. Das muss etwa zur Zeit P. Gregors IX. (1227 —41) ge- 
schehen sein, wo die Wilhelmiten als ein Orden nach der Regel Bene- 
diets Anerkennung und eine gewisse Verbreitung fanden. Und wirk- 
lieh setzt die Stiftungsurkunde unseres Himmelpforten dessen Ursprung 
in jene Zeit, die des bischóflichen Waltens Friedrichs 1l. von Halber- 
stadt (1200 — 1236), und berichtet weiter, die Stiftung habe unter Bischof 
Friedrichs Nachtolgern Ludolf und Meinhard ihren Fortgang genommen. 
Aber das in doppelter Gestalt erhaltene verunechtete Schriftstück fordert 
uns selbst zu einer vorsichtigen Prüfung seines Inhalts auf. Obwol 
nümlieh beide durehaus wesensgleiche Ausfertigungen sich auf eine in 
den December d. J. 1253 gesetzte Schenkung des Grundes und Bodens 
für das Kloster beziehen, so nennt doch die eine* als geistlichen Ober- 
hirten, unter welchem sich Himmelpforten noch weiter entwickele, den 





I Um nur ein paar ganz ähnliche Beispiele aus der Nachbarschaft anzuführen, 
erinnern wir an die Propstei Wanlef-rode (später Celle) im Schimmerwalde, an 
Hagenrode und Tankmarsfeldo im Unterharz. 2 Elberingerothe in H.-Pf. Nr. 1. 
Albringhausen im Hoya'schen, 1070 Adalbering-husón, bewahrt den ursprünglichen 
Rufnamen des Urhebers unserer harzischen Rodung. Vgl. Heberinc 9. Jh., Elverich 
u. a. in Förstemanns Namenbuch 1. Bd. Harzzeitschr. 12, S. 145 Anm. glaubten 
wir Elberingorode für gleichwerthig mit Elvelingerode annehmen zu dürfen. 3 Vgl. 
Harzzeitschr. 12, S. 146 Anm. * Vgl. Urkundenanlage Nr. 8 


IL Kloster Himmelpforten. 465 


Bischof Volrad von Halberstadt, der erst ein paar Jahre spüter zu jener 
Würde gelangte und dieselbe bis zu Anfange d. J. 1297 bekleidete. 
Sodann ist es schon an sich ungenau, dass in jener Urkunde von einer 
ununterbrochenen Entwickelung einer Augustiner-Einsiedlerstiftung die 
Rede ist, da dieser Orden doch erst, besonders durch die Bemtlhungen 
P. Alexanders 1V. und des Cardinaldiakonen Richard von S. Angelo, 
aus der Vereinigung verschiedener, besonders toskanischer, auf das 
Einsiedlerleben gerichteter Genossenschaften des Wilhelm, Giovanni 
Bono, der Brictiner und de Fabali seinen Abschluss fand. Am 1. März 
1256 auf der Versammlung zu Maria del Populo, dem Hauptheiligthum 
des Ordens zu Rom, waren auch die Wilhelmiten vertreten, worauf denn 
am 9. April durch päpstliche Bulle die Vereinigung erfolgte. Aber 
schon bald darnach wussten die Wilhelmiten doch noch ihre Bestäti- 
gung als besonderer Orden beim P. Alexander IV. durchzusetzen, und 
was bis dahin nicht schon zu den Augustiner-Einsiedlern übergegangen 
oder von diesen in Besitz genommen war, hielt mit allem Eifer seine 
Sonderstellung und die Regel Benedicts fest. Himmelpforten war also 
jedenfalls schon vorher für die Augustiner gewonnen worden. 

So treten uns denn schon auf der Schwelle dieser geschichtlichen 
Uebersicht bei einer geistlichen Genossenschaft, die sonst durch ernstes ' 
Streben vor manchen gleichartigen sich auszeichnete und sich unver- 
kennbare Verdienste erwarb, zwei sehr tible Eigenschaften entgegen, 
die uns auch sonst vielfach in der Geschichte dieses und anderer geist- 
licher Orden begegnen, nämlich, das Bestreben, die eigene Genossen- 
schaft auf Kosten der Wahrheit in ein möglichst hohes Alter hinauf- 
zurücken und die lieblose Eifersucht andern gegenüber. 

Da solehe Unart, die uns daran gemahnt, dass nichts, was mensch- 
licher Eigenwille, auch bei ernstem Streben, gestaltet, von schwerem 
Irrthum frei ist, den wahren Sachverhalt der Gründung Himmelpfortens 
verdunkelt, so können wir nur in Gemässheit der sonst bekannten 
Ordensgeschichte annehmen, dass an der Stelle eines wol nur kleinen 
ums Jahr 1230 angesammelten Einsiedlerconvents der Wilhelmiten und 
eines schlichten Holzbaus seit dem Jahre 1253 die Augustinerbrüder, 
die den auf sie im Allgemeinen nieht passenden Einsiedlernamen von 
ihren Vorgängern annahmen, einen neuen Convent zu bilden und einen 
neuen steinernen Bau aufzuführen begannen. Ungetähr vier Jahre 
später, am 21. April 1257, nennt Bischof Volrad Himmelpforten eine 
neue Pflanzung, wo die Einsiedlerbrüder vom Orden des heiligen 
Augustin den ersten Grundstein legten!. Sie gehörte als solche zu 
den ältesten diesseits der Alpen. Erst eine Bulle P. Innocenz IV. v. 
31. Mai 1253 redet von den Einsiedlerbrüdern diesseits der Berge und 
sein Nachfolger Alexander IV. spricht dann am 9. December 1255 be- 
stimmter von Häusern oder Klöstern der Augustiner-Einsiedlerbrtider 
in Deutschland ?. 


1 H.-Pf. Nr. 4. 2 Potthast regesta pont. Rom. Nr. 1489 und 1615. 
Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 30 


466 Geschichte. 


Die ursprünglichen Begaber und Begründer des Klosters, die von 
Hartesrode oder Hasserode, zunüchst der Ritter Dietrich, dessen Ge- 
mahlin Heilewig und sein Sohn, der Ritter Johann, gehürten dem 
merkwürdigsten Geschlecht niederen Adels in der Grafschaft Wernige- 
rode an, das zur Dienstmannschaft sowol der Grafen von Wernigerode 
als des Hochstifts Halberstadt zählte. Für die Grafschaft Wernigerode 
waren sie noch besonders merkwürdig als Verwalter des Holzmärker- 
gerichts in dem später unter den Namen ‚der Landmann’ zusammenge- 
fassten Waldgebiete, das sie auf der ‚hohen Wart' oben in Hasserode 
hegten. Der Ritter Dietrich stattete die Stiftung mit einem aus den 
urkundlich aufgeführten Grenzmarken nicht mehr deutlich zu erkennenden, 
aus dem späteren Besitzstande nur in allgemeinen Umrissen zu be- 
stimmenden Wald- und Landgebiete rings um die Klosterstelle aus, 
das sich naeh dem Lande zu bis gegen den Ziegenberg, Darlingerode 
und das im 15. Jahrhundert wüst gewordene Marklingerode erstreckte. 

Der Stifter hielt sich keine mit Einkünften und äusseren Vortheilen 
verbundene Vogtei bevor, sondern übernahm es, entweder selbst oder 
durch einen andern die Brüder im weltlichen Gerichte über Leben und 
Tod als Anwalt zu vertreten. Von der seitens anderer Religiosen so oft 
beseufzten Last weltlicher Vogtei schützte die Brüder ihr bescheidener 
Besitz. In der späteren Zeit den Bettelorden zugezühlt gingen sie in 
schwarzer Kutte und Kapuze mit mässig weiten Aermeln und etwa 
drittehalb Finger breitem Ledergürtel einber. Ueber der Kutte trugen 
sie ein weisses Skapulier, darunter ein weisses Untergewand. Ausser 
den kurzen Hosen war nichts von ihrer Kleidung linnen, sondern alles 
aus Wolle bereitet. 

Wie wir schon andeuteten, übernahmen die Augustinermünche den 
Namen der Einsiedler von den Genossenschaften und Bestrebungen, 
aus denen sie um die Mitte des 13. Jahrh. hervorgingen. Besonders 
die Päpste, welche diese strebsamen Brüder für das gemeine Volk 
nutzbar zu machen suchten, veranlassten dieselben, aus der Einsam- 
keit heraus in die Städte oder doch in die Nähe volkreicher Orte zu 
ziehen. P. Alexander IV. tritt denen entgegen, welche meinten, die 
Augustiner-Einsiedler dürften nur in der Einöde wohnen, freilich nur 
indem er bemerkt, es sei doch misslich, dass die, welche ihren Unter- 
halt durch Betteln erwerben müssten, an entlegenen Orten wohnten. 

Wie sehr die Brüder zur Himmelpforte jener Absicht der Päpste 
entgegenkamen und von ihrer einsamen Stelle aus ihr Verhältniss und 
demgemäss ihre Aufgabe für die nächstgelegene Stadt und den Grafen- 
sitz Wernigerode erkannten, dürfte schon darin angedeutet liegen, dass 
sie ihr Kloster fast ausnahmslos nicht nach dem unbedeutenden Dorfe 
Hasserode nannten, zu dessen Gebiet es eigentlich gehürte, sondern naeh 
der doch eine gute Strecke abgelegenen Stadt!. Aber wir finden auch einen 


I Die hergebrachte Benennung Himmelpforten erklärt sich aus einer Ellipse 
und aus dem Dativ: to der Himmelporten. Zu bemerken ist, dass die einheimischen 


II. Kloster Himmelpforten. 467 


merkwirdigen sehr frtlhzeitigen unmittelbaren Beweis ihrer Einwirkung 
auf die später als freundliche Nachbarn bezeichnete Bürgerschaft in 
dem Verhältniss, welches sie bereits 1262 zur dortigen Schule ein- 
nehmen. Am 13. December jenes Jahres nimmt nämlich der Rector 
der städtischen Schule neben dem Prior und andern Brtldern des 
Klosters ein Versprechen zu Gunsten des letzteren entgegen und 
erscheint zu diesem Behufe mit ibnen in Halberstadt!. Als freilich 
drei Jahre später in Wernigerode ein Chorherrenstift gegründet und 
dessen Dechant der geistliche Oberhirt für die gesamte Stadt wurde, 
musste die zur Kirche gehörende Schule auch unter dessen Aufsicht 
gelangen, aber doch jedenfalls auf Grund eines besonderen Abkommens, 
von dem nur eine Nachricht nieht auf uns gekommen ist. 

Geweiht war das Kloster in die Ehre der Mutter des Herrn, der 
Jungfrau Maria, deren Dienst in demselben, so lange es bestand, 
besonders eifrig gepflegt wurde. Die älteste genauere Nachricht von 
der Stiftung selbst ist die von der am 21. April 1257 erfolgten Weihe 
des Marienaltars durch den Diöcesan Bischof Volrad?. Wie eigent- 
lich Maria, als Allpatronin der abendländisch-römischen Kirche, nicht 
als Spezialschutzherrin gelten kann, so ist auch die gleichfalls urkund- 
lich bezeugte Patronschaft S. Augustins® als eine allgemeine des 
Ordens anzusehen. 

Was den Besitz des Klosters betrifft, so wird zwar die Armuth 
der Brüder hervorgehoben, die, einsam im Walde wohnend, sich ihren 


Quellen die Gestalt des Namens entsprechend altsüchs. him] = Himmel, stets Himel- 
porten oder Himmelporten (unverdoppeltes m noch 1526 S. 201f., 1533 205, 1534 
206, 212; 1588 214) zeigen; so schon 1230 to der Hymelporten Drüb. Urkdb. Nr. 76. 
Das zunächst niederländische und sonst in Niedersachsen häufige Hemel- pforten 
gibt nur einmal 1450 die Brandenburgische Kanzlei. — Um nur einige Beispiele 
anzuführen, wird die Lage des Klosters nach der Stadt bezeichnet: 1940 P. C. fuxta 
Wernigherode S. 140; 1894 Hymmelporthen extra et prope muros Wern. S. 147; 
1487 apud Wern. S. 154; so 1464, 1476; 1528 prope Wern. S. 168, 177, 198; 
1471 by Wernigerode 8.173. Nur einmal heisst es im J. 1309: prior et conv. P. C. 
in Hartesrode 8. 125. Da übrigens das mittelalterliche Dorf Haseerode selbst hoch 
oben im Thale noch eine gute Strecke durch Bergwald getrennt vom Kloster ent- 
fernt lag, so konnte man z. B. den Eichberg auf dem linken Holtemmeufer unter- 
halb des Kellerbergs als zwischen der H.-Pf. u. Hass. gelegen bezeichnen. Na 
Chr. u. leven heren ghebord ve teynhundert jar, darna in dem dreundesestigestem 
jare, ame sondage (na?) Purif. Marie verkaufen Hinrik Elborch u.s. Fr. Jutte 1 Mark 
jährl. Gülte an ihrem hoppenlande, alse dat in vortyden Plannuren ghewesen is, an 
deme Ekberge twisschen der Hymmelporten unde Hartzrode belegen, dem 
Kapitel zu Wern. den Zins von einem Ferding unde teyn groschen ervetyns dem 
perner to Hartzrode u.s.f. Gleichz. Abschr. im Copialb. der Vicar. Yd 4 Bl. 105" 
bis 106* auf gräfl. Bibl. zu Wern. — Vgl. die Namensformen Hiemelpfort u. Heimel- 
pforten 1530 S. 204. ı H-Pf. 18 u. Harzzeitschr. 7 (1874) S. 424 ff. 2 H.- 
Pf. Nr. 4; vgl. unser leren Frauwen unde deme clostere to der Hymmelporten 1411 
S. 150; ähnlich 1420 8. 158: vgl. auch 1489 Nr. 79 S. 154. 3 festum b. Mar. 
Virg., sancti Augustini et alioru « patronorum etusdem ecclesie 1990 S. 117. Der 
1818 und 1828 erwähnte Prior Augustin wird jenen Namen auch nicht von Kind 
auf geführt, sondern als geistlichen Namen von dem allverehrten Ordensherrn an- 
genommen haben. 


80* 


468 Geschichte. 


Unterbalt mühsam erbetteln müssten. Gleichwol sammelte sich um 
die Stiftung im Laufe der Zeit ein nicht unansehnlicher Grundbesitz. 
Zu der erwähnten usrprünglichen Ausstattung im Jahre 12f3 fügten 
dieselben Wolthäter und Begründer des Klosters vier Jahre später den 
Koberg, an welchen Namen noch die Kuhbreite beim Kuhborn er- 
innert!, und zur Abrundung erwarben die Brüder im Jahre 1258 von 
einem Goslarer Bürger einen von den Grafen zu Wernigerode lehn- 
rührigen Bergwald, wobei Herzog Albrecht von Braunschweig seine 
oberlehnsherrlichen Rechte schenkte?. Im J. 1264 verkaufen die von 
Hasserode dem Kloster ihr Erbgut zu Uscenrode nebst drei Waldungen 
und schenken ein paar Morgen Landes am Koberg?. Zwanzig Jahre 
später schenkt der Ritter Dietrich von Hasserode, dem der genannte 
Stammort als Erbtheil zugefallen war, seine dortigen Liegenschaften 4. 

Die Forstgerechtsame in den Waldungen des Klosters schenkte 
Graf Konrad von Wernigerode demselben im Jahre 12815 und die von 
Hasserode fügten im J. 1301 in einem erneuten Schutzbriefe die 
Nutzungen in ihren Holzungen hinzu 6. 

Abgesehen von dem bei Benzingerode über die Grenze der Graf- 
schaft hinaus gelegenen Stapenberge, den Graf Heinrich zu Stolberg 
den Einsiedlerbrüdern im Jahre 1470 tibereignete?, wird der Kreis der 
um die Stiftung herum erworbenen Holzungen im Jahre 1490 abge- 
schlossen, wo der Stiftsherr Bartholomäus Froling zu Wernigerode den 
Himmelpförtnern nebst Haus, Hof und Zubehör in Darlingerode die 
Holzberge Meinberg und Weidenthal verkauft?. Das Meinholt, das die 
Brüder im Jahre 1317 vom Kloster Drübeck erkauften, war damals zu 
Acker gemacht?. 

In einer Grenzbeschreibung und Anschlag über das Zubehör des 
Landmanns, der Hasseröder und Himmelpfürtner Waldungen aus den 
Jahren 1671 und 1711 werden als die Holzberge, welehe zur Himmel- 
pforte gehürten und welche von den (kurbrandenburgischen) Sequestern 
(1694) weggenommen wurden, bezeichnet: der Heuberberg (Heudeber- 
berg), der Wiehenberg (Wienberg oder ungut Weinberg), der Creuzweg 
(Kreuzwege), der Muhlsteig (Muhlstieg), der Schwenek (Schweng), die 
Kuhebreite und darum liegende Wiesen, ferner das Merklingeródische 
Holz, zwischen dem Landmann, Muhlsteige, Komterholze und Neu- 
städter Hae (Hai) bis an die Selbgewachsene Brücke 10, 

Von Ländereien tibereigneten im Jahre 1258 Graf Otto von Ravens- 
berg und seine Mutter Adelheid und 1263 Graf Ludolf von Dassel dem 
Kloster gegen Seelgeräthsstiftungen und Aufnahme in die Brüderschaft 


6 122f. 7 S. 170. 8 S. 182. 9 8. 126. 10 Gr. H-Arch. B8, 1 
Auf den Holzreichthum Himmelpfortens deutet schon der Umstand, dass das selbst 
nicht holzarme Kloster Ilsenburg von dort einen Theil seines Bedarfs bezog, offenbar 
hartes Holz. Vgl. Register v. J. 1522: XXXVIII sneb. dedi pro lignis priori in 
Porta eu Ksliani; 1I fl. II sneb. dedi priori in Porta Celi Marg. virg. Gr. H.- 
Arch. , 6. 


II. Kloster Himmelpforten. 469 


des Convents das Eigenthum an anderthalb Hufen zu Darlingerode ! 
und die Aebtissin zu Quedlinburg übergab 1258 durch Vermittelung 
Graf Sifrids von Blankenburg den Brüdern zwei Hufen in demselben 
Dorfe?. Fünf Jahre später gab sie denselben zwei weitere Hufen da- 
selbst5. Im J. 1296 sah das Kloster sich veranlasst, mit Zustimmung 
des Ordens eine Besitzung in Darlingerode an den deutschen Orden und 
die Commende Langeln zu veráusserns. Noch im Jahre 1470 schenkte 
endlich Graf Heinrich zu Stolberg in diesem dem Kloster zunächst ge- 
legenen Dorfe zur Feier des Festes der Himmelfahrt Mariae einen Hof 
mit Zubehör. 

Von den ausserhalb der Grafschaft gelegenen Klosterglitern waren 
die ältesten und ansehnlichsten zu Heudeber, wo Kl. Himmelpforten 
schon 1262 zwei freie Hufen und einen Hof von den v. Minsleben er- 
warb®, 1319 eine weitere nebst Hofstelle von den v. Marklingerode 7, 
zehn Jahre später noch eine von den v. Beck8. Im J. 1352 schenkte 
der in Wernigerode wohnende Ritter Hans von Langeln ebenfalls zu 
Heudeber eine Hufe nebst zwei Worten?. 

Àn anderen Orten war der erworbene Besitz weniger umfangreich. 
Im J. 1287 übereignete Bischof Volrad dem Kloster eine demselben von 
den Gebrtidern Anno d. A. und d. J. von Hasserode geschenkte Hufe 
zu Áthenstedt!0, 1334 Herzog Otto zwei von den Gebrtidern von Hasse- 
rode erworbene Hufen zu Langeln !!. 

Gleich abendwürts nach dem Ziegenberge zu, wo einst an dessen 
östlichem Fusse das Dorf Marklingerode lag, verkauften 1334 die Grafen 
Konrad und Friedrich von Wernigerode dem Convente innerhalb und 
ausserhalb der Umzüunung des Dorfs fünf Hufen, einen Hof und sechste- 
halb Morgen Wiesenwachs, vorher Besitzthum des dem Dorfe entstammten 
und darnach genannten Geschlechts 12, und in demselben Jahre schenkte 
der um die Augustinereinsiedler-Brüder verdiente Titularbischof Johann 
von Koron ebendaselbst 2 von den Grafen zu Wernigerode erkaufte 
Hufen und einige Aecker!3. Im J. 1340 übergab Graf Konrad von 
Wernigerode den Brüdern zwei ihm von Dietrich und Walter von Ler 
aufgelassene Hufen am Kattenklint!*. Von da ab hören wir nicht mehr 
von der Erwerbung grösserer Ländereien. Nur im J. 1439 kaufte Kl. 
Himmelpforten von einem Wernigeröder Bürger eine Hufe und Wiese 
zum Steinbruch 55, 1461 schenkt ibm die Frau Brands von Oldenrode 
die Spitalswiese!9, 1464 der Priester Dietrich Grauhose eine Mühle zu 
Góddekenrode !*. 

Während von all diesen Besitzungen Zeit und Art der Erwerbung 
bekannt ist, haben wir von einigen entfernt gelegenen nur vereinzelte 
und spáte Nachricht. So hóren wir 1535 und 1544.von Zinsen des 
Klosters zu Bahrendorf, Diesdorf und Klein-Ottersleben bei Magdeburg !8 


1 Seite 100f. u. 107. 2 S. 101. 8 S. 106f. * S. 119f. 6 S. 171f. 
6 S. 105f. 1 S. 180. 8 S. 137, 188. 9 S. 148. 10 8. 115. 11 S. 139. 
12 S, 182f. 18 S. 184. M $. 139f. 15 S, 155f. 16 S. 159f, I! S. 168f. 
18 S, 212£, 216. 


470 Geschichte. 


1542 von einer Hufe Landes zu Veltheim (doch wol am Fallstein) und 
einer halben in einem noch näher zu bestimmenden Ban Neinstedt, 
wol Huyneinstedt !. | 

Zu Wald und Wiese, Garten und Acker kam bei unserm Bettel- 
mönchskloster ein nicht unbedeutender Besitz an Häusern, dessen Ur- 
sprung wir jedoch theilweise nicht mehr nachzuweisen vermögen. Am 
meisten besassen sie in dem benachbarten Wernigerode. Wol gegen 
die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts übereigneten und freiten ihnen 
die Grafen von Wernigerode das Hundertmark’sche Haus oberhalb 
U. L. Frauen-Kirche an der (Schuster-) Mauer, aus dem später durch 
Theilung die ‚sechs Häuser’ wurden. Da der ursprüngliche Schenkungs- 
brief schadhaft geworden war, so stellte ihnen im Jahre 1411 Graf 
Heinrich, der letzte seines Stammes, einen neuen aus?. Hinter dem ' 
Thurm der Stiftskirche S. Silvesters, wo heute das Haus des Ober- 
predigers ist, lag der Münchehof. In den ersten Jahrzehnten des 
16. Jahrhunderts wohnte darin der Stiftsherr und Kalandsdechant 
Gregor Rethmar. Im Jahre 1526 aber wurde es vom Grafen Botho zu 
Stolberg dem letzten Prior des Klosters eingeräumt3. In Folge einer 
Seelgerüthsstiftung v. J. 1420 gelangte das Kloster auch in den Besitz 
des Drittels von einem Hofe in der Neustadt. 

Wie in Wernigerode der Besitz eines Hauses zunächst dem Zwecke 
des Einsammelns milder Gaben diente, so wurde dieses auch der Anlass 
zu äbnlichen Niederlassungen an andern Orten des Sammelbezirks 
der Brüder. Da Himmelpforten das älteste Kloster seines Ordens 
weithin im Sachsenlande war, so hatte dieser Bezirk ursprünglich 
sehr weite, aber auch wol unbestimmte Grenzen. Genauer begrenzt 
und beschränkt wurden dieselben besonders seit 1290 und 1295 durch die 
Gründung von Tochterklöstern zu Helmstedt und Quedlinburg5. Gegen 
letzteres wurde nach Osten hin im Jahre 1297 die Grenze genau be- 
stimmt als der vom Harze herab an Heimburg vorbei bis nach Wege- 
leben zur Bode fliessende Goldbach mit allen davon berührten Orten, 
ansser Wegeleben, das dem Quedlinburger Bettelsprengel zugetheilt 
wird. Weiter abwärts bildete die Bude die Grenze, so dass also das 
linksgelegene Mönchen- oder Klostergröningen noch beim Himmelpförtner 
Sprengel verblieb. Bis wieweit nach Norden gegen den Helmstedter 


1 Seite 215. Da es einst bei diesem Neinstedt ein Depenneinstedt gegeben 
hat, so scheint dem das heute noch bestehende N. als Hon- (Hohen-) Neinstedt 
gegenübergestanden zu haben. 2 S. 150f. 3 S. 200, 202. 1491 verkauft 
das Kloster eins dieser Häuser. S. 1883f. 5 S. 152f. 9 Am 15. Januar 
1800 gestattet P. Bonifaz VIII. dem Provinzial der Thüringisch-Sächsischen Provinz 
des Aug.-Einsiedlerordens, das Bethaus und die Häuser, welche sie seit vier 
Jahren und darüber in der Neuen Burg zu Quedlinburg angelegt hatten, unge- 
hindert zu behaupten, obwol die dortigen Franziscaner deren Zerstörung verlangten, 
weil sie noch nicht in der bestimmungsmässigen Entfernung von 140 Ellen von 
ihrem (dem Minoriten-) Kloster entfernt errichtet seien. Dutum Laterans dec. oct. 

. Febr., pont. nostri anno sexto. — Empoli bullar. ord. eremitar. 5. Augustin. 
Jiomae fol. p. 47, 48. 6 8. 121. | 


II. Kloster Himmelpforten. 471 


Bezirk hin die Himmelpfórtner Brüder terminirten, vermögen wir 
nicht genau anzugeben, ebenso nicht nach W., wo seit 1318 zu- 
nächst Eimbecks Sammelgebiet sich anschloss!. Nach Norden hin 
wird das Kl. Himmelpforten ziemlich weit terminirt haben, weil für Helm- 
stedt, Magdeburg, Osnabrück, Anklam in dieser Richtung ein weiter 
Spielraum blieb. Wenn der Truchsess von Alvensleben einen Bruder 
des Kl. Himmelpforten ums Jahr 1312 überfiel, plünderte und auf sein 
Schloss abíführte, so haben wir hierbei wol an einen in der Nähe der 
südlichen Altmark terminirenden Bruder zu denken?. lm Süden bil- 
deten der hohe Harz und die Terminirbezirke von Sangerhausen und 
Nordhausen eine Schranke für den Sammel- und Wirkungskreis Himmel- 
pfortens. 

An drei grösseren Orten innerhalb des Himmelpfürtner Sprengels 
sind uns nun Terminirhäuser dieses Klosters, abgesehen von dem zu 
Wernigerode, bekannt. In der Reichsstadt Goslar kauften die Brüder 
eine Herberge oder Niederlassung in der Schilderstrasse von Werner 
von Seesen. Im Jahre 1349 verpflichte sich das Kloster, davon Bürger- 
pflicht zu leisten?. Nur von dem bei der termenie gelegenen Garten 
erlässt ihnen der Rath im J. 1499 aus sunderliker fruntschop, — an- 
gheseen, dass die Brüder ock syn deyner der ghemeynheyt, die sonst von 
ihrem Besitztbume zu leistende halbe Wacht*. Auch die Terminei des 
Klosters in der Stadt Osterwiek zahlte, wie wir aus einer Auszeichnung 
vom Jahre 1353 ersehen, Vorschoss5. Den Brüdern, welche auf den 
Hóhen des Harzes ihre milden Gaben sammelten, diente die Terminei 
in den Flecken Elbingerode zum Absteigequartier. Im J. 1490 wurde 
dazu durch eine Seelgerüthsstiftung noch ein angebautes Molkenhaus 
und ein Gartenstück gefügt 6. 

Ausser dem Bettel waren gerade für das lieblich im Bergwalde 
gelegene Kloster auch die zahlreichen Ablassbriefe einträglich, die 
nicht nur von Päpsten und Diöcesanbischöfen, sondern namentlich 
auch von den vielfach dem Augustinereinsiedlerorden angehörigen 
Weihbischöfen ertheilt wurden und zu milden Schenkungen und zum 
Besuche der Klosterkirche aufforderten. Man zog oder ,wallfahrtete' — 
der Ausdruck peregrinatio wird z B. im J. 1497 für solchen Besuch 
gebraucht” — mit besonderer Freude zu dem Kirchlein in der schattigen 
Waldeinsamkeit. Der Diöcesan sicherte diesen Wallfahrern seinen be- 
sonderen Schutz zu8. Die sehr gesuchten Begräbnisse an solcher ge- 
weihten Stätte ® waren natürlich stets mit Stiftungen von Geld und 


1 Vgl H. -Pf. Nr. 47 2 Das. Nr. 43. 3 S. 142. Wenn in dem Briefe 
v. 20. März (Freit. n. Lätare) 1955 zwei Terminarien Br. Konrad u. Johannes er- 
wähnt werden (Heinecc. antiqq. Gosl. 350), so konnte Heinecke deshalb nicht auch 
ein Kloster dieses Ordens in Goslar suchen (gl. das. S. 951). Und wenn der Name 
Eremitenstrasse (spáter Münzstrasse) schon im 11. Jahrh. vorkommt, so ist daraus 
noch weniger auf einen Conveut des damals noch gar nicht bestehenden Ordens 
der A. ; Finsiedler zu schliessen. Vgl. Crusius, Gesch. d. Reichsst. Gosl. 157. 
5 S. 188. 6 S. 144. 6 s. 182f. * S. 187f 8 S. 114. Schutzbrief 
v. 24. Juni 1284. 9 S. 152f. 


472 Geschichte. 


Gut verbunden, und da die Pfarrgeistlichkeit wegen solchen Gewinns 
aus den Begräbnissen auf diese Emolumente der Brüder eifersüchtig 
war, so liessen diese sich durch ihren Diöcesan eine Bestimmung 
der Mainzer Kirchenversammlung transsumiren, durch welche die Pfarr- 
geistlichkeit, welche dem Begrübniss in den geweihten Klosterräumen 
entgegenzuwirken sucht, excomunicirt wird!. So haben wir uns denn 
nicht zu wundern, dass wir nach der Verwlistung des Klosters im 
Bauernkriege Kapitalien desselben bei den Räthen zu Lüneburg und 
Halberstadt, zu Magdeburg und beim Kloster Ringelheim hinterlegt 
finden?. 

Für die Schátzung des Besitzstandes von Kl. Himmelpforten kurz 
vor der letzterwähnten Katastrophe bietet seine Veranlagung zur Türken- 
steuer einen Anhalt. Der Vergleichung wegen führen wir daher aus 
der Rechnung des Amts Wernigerode von Galli 1523 bis dahin 1524 
die Posten an, mit welchen die sümtlichen geistlichen Stiftungen und 
Kirchen der ganzen Grafschaft Wernigerode zu dieser allgemeinen 
Schatzung herangezogen wurden. 

49 gulden turkensteur haben geben: das capitel zu Wernigerot 
10 gulden, der hab ich zwei gulden allein entpfangen, die andern 8 dor 
genseit Stalberg von yren wegen in die renterey zali; 3 gulden die vi- 
carien; 2 gulden der pfarher in der Neustat; 20 gulden das closter zu 
Ilseburg; 10 gulden Hymelpforten, 5 gulden closter Drubig; 1 gulden 
die pfarre doselbst; 5 gulden das closter zu Wasserler; 1/, gulden die 
pfarre zu Silstet; !|, gulden die pfarre zu Fekenstet. Der hof zu 
Schawen war anslagen uf 5 gulden und der compterhof zu 3 gulden, 
haben aber nichts geben wollin. 

Darnach war Himmelpforten doppelt so hoch angeschlagen, als die 
Klöster Drübeck und Waterler, mehr als dreimal so hoch, als die 
Comturei Langeln. 

Von Kirchen erhält Himmelpforten ausser des Klosters eigenem 
Gotteshause die Kirche zu Heudeber frei von Procuration und Send- 
korn im Jahre 1394 seitens Graf Ulrichs von Regenstein einver- 
leibt4. Diese in Folge eines durch Bischof Gerhard von Hildesheim 
vermittelten Vertrages dem Kloster gemachte Zuwendung war der 
Ersatz für schwere Schädigung, Brand und Verwüstung, die Himmel- 
pforten in den Kämpfen zwischen GrafUlrieh von Regenstein und den 
Grafen von Wernigerode durch die Mannschaft des ersteren erlitten 
hatte. Auch sonst fehlt es nicht ganz an Nachricht über schwere 
Prüfungen, die das Kloster in der fehdereichen Zeit des späteren Mittel- 
alters erfuhr. Im Jahre 1312 musste durch bestellte geistliche Richter 
gegen den Halberstädtischen Truchsess Johann von Alvensleben ein- 
geschritten werden, der sich an einem — wahrscheinlich terminirend — 
reisenden Bruder des Klosters vergriffen, denselben beraubt und durch 


1 Vgl. S. 118 Nr. 83. 2 S. 208f., 210. 3 C 1im gräfl. H.-Arch. zu 
Wern. 4 S. 1471. 


IL. Kloster Himmelpforten. 478 


seine Mannschaft auf eine seiner Burgen geschleppt hatte !. Wieder 
war im Jahre 1437 der grösste Theil des Klosters eingeäschert und 
sonst baufüllig, doch erhellt nicht, ob hierbei menschliche Gewaltthat 
die Ursache war. Der Ordensgeneral gestattete den Brüdern, ausser- 
ordentliche Sammlungen in den See- oder Hansestädten anzustellen, 
die sonst zumeist zum Terminirbezirk anderer Convente gehörten. 

Aber wir haben nicht bloss von den äusseren Verhältnissen und 
Geschicken Himmelpfortens zu reden, das bescheidene Kloster nimmt 
vielmehr eine ganz besondere Stellung in der Geschichte seines Ordens, 
und mit diesem in der geschichtlichen Bewegung bis zur Reformation 
Luthers ein. Diese Bedeutung vermógen wir nur zu zeigen, indem . 
wir, wenn auch in aller Kürze, einen Blick auf die Bewegungen im 
Orden werfen. 

Schon ehe seit dem Jahre 1288 die ganz Deutschland in weiter 
Erstreckung umfassende Provinz der Augustiner-Einsiedler in vier Di- 
striete getheilt wurde, nahm Himmelpforten, als eine der ältesten 
Stiftungen, darin eine geachtete Stellung ein, und bereits im Jahre 1279 
Sehen wir hier ein Kapitel der gesamtdeutschen Ordensprovinz (per 
Alemanniam) abgehalten?. Durch jene Theilung kam unser Convent 
an die thtiringisch-sächsische Provinz, die weitaus grösste und be- 
deutendste unter den vieren. Schon im Jahre 1320 gehörten dazu 
sowol Lippstadt, Osnabrück, Herford im Westfalenlande, wie Stargard 
und Künigsberg in Pommern und der Neumark, aber auch — der 
eigentlich thüringischen und niedersächsischen Convente nicht zu ge- 
denken — Münnerstadt und Würzburg in Franken, Eschwege in 
Hessen, Grimma in Obersaehsenf. Auch seit jener Theilung sehen 
wir den Orden und dessen Provinziale öfter hier versammelt. Der 
sächsische Districtsviear stellt hier 1297 eine Urkunde aus5, am 
18. Mai 1320 tagt hier das Provinzialcapitel und im October 1331 
sehen wir wieder den Provinzial von Sachsen- Thüringen hier an- 
wesend 6. 

Der von Himmelpforten ausgegangenen Pflanzung der Convente zu 
Helmstedt? und Quedlinburg? gedachten wir schon. Dass der be- 
rühmte Ordensmann und theologische Schriftsteller Jordan von Qued. 
linburg oder der Sachse von Himmelpforten ausgegangen sei, ruht zu- 
nächst auf des späteren Chronisten Johann Winnigstedt Zeugniss, ebenso, 
dass der ttichtige Bischof Albrecht IV. von Halberstadt (1411 — 1419), 


1 S. 126f. 2 S. .54. 3 S. 112f. * Vgl. Urk. Nr. 49 S. 131. 
5 Nr. 80 S. 121, Wir erinnern daran, dass hier einfach Himmelpforten u. Qued- 
linburg als A.- E.-Klóster unterschieden werden. Es dürfte nämlich auf einem 
Missverständnisse beruhen, wenn man gemeint hat, auch die Klöster zu Quedlinburg 
u. Helmstedt seien Himmelpforten genannt worden. Die Quellen der Ordensge- 


schichte kennen — wenigstens in der deutschen Provinz — nur einen Convent 
dieses Namens. Die gleiche Benennung hätte auch leicht zu Irrthümern Veran- 
lassung geben kónnen. 6 Nr. 49 u. 57. ! Nr. 80. 8 Harzzeitschr. 6 


(1878) 8. 110. 


474 Geschichte. 


geborener Graf von Wernigerode, in der dortigen Klosterschule seine 
Vorbilduug gewonnen habe !. 

Seine eigentliche und grösste Bedeutung sollte Himmelpforten erst 
im letzten Jahrhundert seines Bestehens und in der bewegten Epoche 
gewinnen, an deren Ende die Stiftung mit ihrer Auflösung zugleich 
ihre geschichtliche Aufgabe erfüllte. Bekanntlich trat schon seit der 
zweiten Hälfte des 14 Jahrhunderts der Verfall des abendlündisch- 
römischen Kirchen- und insbesondere Ordenswesens immer mehr zu 
Tage. Sowie dieser bei den zwiespältigen Papstwahlen sich offenbarte, 
so in Deutschland in der Abkehr von Rom und der lauten Verwahrung 
gegen die ungebührliche Aussaugung der deutschen Kirche durch den 
römischen Hof? In Männern wie Jakob von Jüterbogk, Matthaeus von 
Cracow, Gregor von Heimburg, Johann Nider, auch dem später für das 
päpstliche System gewonnenen Nikolaus von Kues treten die Zeugnisse 
wider die günzliche Verkommenheit des herrschenden Kirchenwesens 
sehr rückhaltslos hervor. 

Eine Rettung aus dem allgemeinen Verfall suchte man theils für 
die ganze Kirche durch die Arbeit der Concilien, theils in den einzel- 
nen Orden durch sogenannte Reformationen, die zunächst nur den Zweck 
hatten, die äussere Zucht durch strenge Befolgung oder Verschärfung 
der Ordensregel wiederherzustellen. Nur vereinzelt zeugte ein Mann 
wie Johann Hus, anknüpfend an das Werk gleichgesinnter Vorgänger, 
gegen Irrthümer und Entstellung der evangelischen Lehre. Unter den 
Augustiner-Einsiedlern regte sich das Verlangen nach Reformation zu- 
erst in Italien, und es beginnen sich im Orden besondere reformirte Ge- 
nossenschaften oder Congregationen von der Observanz zu bilden. Auf 
deutschem Boden verpflanzten sich diese Bestrebungen von Südwesten 
her über Mühlhausen im Elsass und Freiburg im Breisgau nach Nlirn- 
berg, wo Oswald Reinlein ums Jahr 1420 eine solche Bewegung her- 
vorrief, dass der damalige Ordensgeneral Romanus de Favaronibus sagte, 
Oswald allein mache ihm so viel zu schaffen, wie der halbe Ordent,. 

Solche geistlichen Verbände und die Reformationen, aus denen sie 
hervorgingen, hatten aber meist nur eine vorlibergehende Bedeutung 
und dauerten so lange, als der Eifer, der sie hervorgerufen hatte, vor- 
hielt. Eine längere Dauer und eine ganz besondere Bedeutung unter 
den Bewegungen dieser Art im Orden sollte die im Kloster Himmel- 
pforten begonnene und von diesem Convent bis zuletzt am treuesten 
vertretene Reformation und daraus hervorgegangene geistliche Körper- 
schaft gewinnen, die dureh deu unermüdlichen Glaubenseifer dreier 
Männer, des Heinrich Zolter, Andreas Proles und Jobann (von) Staupiz 
begründet und weitergeführt, als die privilegirte Congregation von 


1 A. &. O. S. 109—112. 2 Vgl. Lacomblet. Niederrhein. Urkdb. DI, 732; 
Ennen, Gesch. d. Stadt Köln III, 764. 3 Vgl. Ullmann, Reformatoren vor der 
Reformation I, 215ff.; Kampschulte, Universität Erfurt I, 15, 312. 1 Felx 
Milensius, Alphab. de monach. et monaster. Germ. et Sarmat. citerior. ord. s. Aug. 
Pragae 1614, p. 215. 


II. Kloster Himmelpforten. 475 


der Observanz von Sachsen- Thüringen ausging, bald die sächsische, 
die privilegirte observancie eynsideler ordens s. Augustini in Sachsen, 
Doringen und am Ryne!, die Congregation des Andreas Proles oder 
die deutsche hiess und der letzteren Benennung entsprechend sämt- 
liche Länder deutscher Zunge umfasste?. 

Heinrich Zolter, Solter oder verlateint Psalterii war ein für die 
Besserung und Hebung des geistlichen Lebens zunächst in dem A.-Eins.- 
Orden, dem er angehörte, muthig kämpfender Mann niedersächsichen, 
wahrscheinlich westfälischen Stammes. Gleich dem Domberrn Magister 
Heinrich Take oder Tacke zu Magdeburg, mit dem er bald an dem 
letzteren Orte leben und einmüthig wirken und auch in dem Kampfe 
gegen den Heiligenblutunfug zu Wilsnack mit in die Schianken treten 
sollte3, wendete er sich an das Concilium zu Konstanz, um von diesem 
einen Auftrag und eine Förderung des Reformationswerks zu er- 
wirken. 

Als Mitglied des Augustinerconvents von Osnabrück bemühte er 
sich zuerst, in diesem die strenge Observanz der Ordenssatzungen durch- 
zuführen, aber da den Mönchen das nicht genehm war, so war sein Be- 
mtihen nicht nur vergeblich, sondern er selbst musste fliehen. Der 
beilige Glaubenseifer aber, mit dem dieses Werk unternommen war, 
scheute die schweren Kümpfe, mit denen diese Erneuerung der Kloster- 
zucht zu kämpfen hatte, nicht. Aus Westfalen wandte er sich nach der 
Grafschaft Wernigerode, wo es ihm gelang, als die erste Frucht seines 
Werkes, das Kloster Himmelpforten für die Reformation zu gewinnen 
und das Leben nach der Observanz durchzuführen 4. 

Genau lässt sich die Zeit dieser wichtigen Veränderung nicht an- 
geben. Da aber Zolter 1429 der Leiter der Augustinerschule zu Magde- 
burg war und am 17. März 1432 bereits vom Orden zum Vicar aller 
Convente der Observanz bestellt wurde, so fiel jene Reformation in die 
Zeit des Wechsels der Landesherren der Grafschaft Wernigerode, der 
weltlichen Oberherren des Klosters. Am 3. Juni 1429 war nämlich mit 
dem Ableben Graf Heinrichs, des letzten Sprossen von altwernigerö- 


1 So öfter in dem Briefwechsel des Andr. Proles mit Herz. Wilh. v. Sachsen 
Reg. A fol. 28" Nr. 98 Bl. 26, im S. Ernest. Gesammt-Archiv zu Weimar u. Kolde, 
Joh. Staupitz u. die deutsche Congr. S. 422. Urk. Herz. Wilhelms, Weimar, Sonnt. 
Silvestri P. 1476 (d. i. 81. Dec. 1475). 2 Vgl. H.-Z. 12 (1879) S. 154f. m. Aum. 1. 
3 Vgl. Märkische Forschungen Bd. XVI S 297 — 300. 1 Die wichtige Stelle bei 
dem im J. 1468 geborenen Augustiner Johann Schiphower, dem einzigen älteren 
Geschichtsschreiber seines Ordens, lautet in dem im J. 1504 geschriebenen Chro- 
nicon Oldenburgens. a chicom. bei Meibom Script. Her. Germ. II, 107f. im Zu- 
sammenhange: Ex illis reformatoribus in religione Fratrum | Eremitarum | Divi 
Patris Augustini primus [wit reverendus Magister Henricus Zolter, filtus conventus 
Ossenbrugensis. Nam ille sanctus Pater potest. dici primitiae observantiarum ante- 
dictae provinciae (scil. Saxoniae), pro quarum reformatione quantum [ecerit, quantos 
labores sustinuerit, noverunt quasi omnes, qui praesentes sunt Frutres. Fuit enim 
primus inceptor vitae regularis in conventu. Portae coeli. postquam expulsus fuit de 
conventu Ossenbrugensi: quibus illa vita regularis pro tunc non placuit. 9 Vgl. 
Compend. ex reg. etc. p. 449 auf der kgl. Bibl. zu München. 


476 Geschichte. 


dischem Stamme, mit dem Grafen Botho zu Stolberg eine Persönlichkeit 
zum Regiment gekommen, die sich nicht nur durch sonstige geschäft- 
liche Tüchtigkeit und Erfahrung, sondern auch gerade durch eifrige 
Förderung der kirchlichen Reformation und sittlichen Ordnung in seinen 
Landen auszeichnete. So hielt er den Stiftsherren zu Wernigerode sehr 
nachdrücklich und unter ernstlicher Bedrohung im Falle des Ungehor- 
sams ihren ärgerlichen Lebenswandel vor und gebot ihnen die Befolgung 
ihrer geistlichen Satzungen!. Zu Ilsenburg, Drübeck jedenfalls auch 
zu Waterler, wurde die Reformation schon vor seinem am 15. März 1455 
erfolgten Ableben durchgeführt und als er sein Ende nahe fühlte, legte 
er seinem Sohne Heinrich in seinen letztwilligen Betimmungen dieses 
wichtige Werk dringend ans Herz und begehrte, dass sein Sohn wolle 
bestellen, dass in den Klöstern ?n der herschaft gelegen dy reformacien . 
so wie gotlich unde redelich ist, gehalden werde. Wo diese Reformation 
noch nicht ins Werk gesetzt sei, solle sein Sohn dazu thun, dass dies 
geschehe?, Gerade nach dieser Richtung hin liess es auch der letztere, 
der erst im J. 1511 aus dem Leben schied, nicht an sich fehlen. Dass 
die reformirte Observanz bei den Augustinern zur Himmelpforte früher 
als bei den übrigen Klóstern in den Stolbergischen Landen durchge- 
führt wurde, geht schon daraus hervor, dass Himmelpforten neben 
Magdeburg, Dresden, Waldheim und Nürnberg als eins der fünf Stamm- 
klöster der reformirten Observanz genannt wird, die Papst Eugen Ill. 
(1431— 1447) als eine besondere Körperschaft anerkannte 5. 

Jener bei Himmelpforten so deutlich hervortretende Zusammenhang 
der kirchlichen Reformation mit den Bemühungen der Fürsten und dem 
weltlichen Arm ist als durchaus wesentlich und als der Schlüssel 
für das Verständniss des Erfolgs und Gelingens dieser Bestrebungen 
zu bezeichnen. Insofern nach der mittelalterlichen Anschauung die 
gesamte btirgerliche und kirchliche Ordnung der Dinge auf dem Zu- 
sammenwirken der beiden Schwerter, des geistlich-päpstlichen und 
des weltlich-kaiserlichen beruhte, war das ganz dem Herkommen 
entsprechend. Aber des Kaisers Schwert war längst stumpf geworden 
und seine Macht und Kraft unter zahlreiche Landesboheiten vertheilt. 
Von dem päpstlichen Schwerte aber hoffte man, zumal in Deutschland, 
so wenig Hülfe aus dem allgemeinen Verfall, dass der geachtete 
Augustiner- Einsiedlerbruder Dietrich Vrie zu Osnabrück, Lector der 
Theologie, Theilnehmer am Concil zu Kostnitz, sogar sagen konnte: 
‚Es scheint, dass die Römer und ihre Päpste (Pontifices) die Vorboten 
und Vorläufer des Antichrists seien, da sie die Ursache des Aufhörens 
und der Unterbrechung des Kaiserthums sind’*. Hier spricht sich auch 
kurz und entschieden, der auch bei Nicolaus von Kues und andern 
Zeitgenossen verfolgte Gedanke von dem engen Zusammenhange des 
kirchlichen und politischen Verfalles aus, dem man daher folgerichtig 








! Vgl. Harzzeitschr. 2, 2 S. 127f. 2 Tlsenb. Urkdb. 2 S. LVI. 3 Urk. 
Nr. 94 S. 167 — 169. 4 von der Hardt, Magn. Constant. concil. I, 79. 


II. Kloster Himmelpforten. 471 


auch durch Reform auf geistlichem und weltlichem Gebiete zu steuern 
suchte. Dem entsprechend erhoffen denn auch Männer voll heiligen 
Feuers und voll Trauerns über den Verfall der Kirche und der allge- 
meinen Sittlichkeit und erbitten von den Fürsten ein kräftiges Ein- 
schreiten gegen das herrschende Uebel. So fordert ein in den conciliaren 
Bestrebungen und insbesondere zur Berathung über die bühmische 
Ketzerei nach Erfurt berufener Geistlicher den Kurfürsten Friedrich 1I. 
von Brandenburg auf, dem Vorbild frommer Könige von Israel nach- 
zueifern, die Abgötterei abzuschaffen, für die Verbreitung des Wortes 
Gottes und insbesondere für die Herstellung strengerer Zucht in den 
Klöstern zu sorgen!. In gleichem Sinne wendet sich im Jahre 1477 
ein frommer Karthäuser an den Herzog Magnus von Meklenburg und 
bittet ibn unter Hinweisung auf die heilige Schrift, die geistige 
(geistlike) Freibeit zu beschirmen, die Klöster im Lande zurechtzusetzen 
und zu ihrer Reformation zu helfen, da bei diesen die Wahrheit in 
grosser Gefahr stehe?. 

Und wirklich erkannte das weltliche Fürstenthum in zahlreichen 
Vertretern diese seine Aufgabe und löste sie mit einer Energie, die dem 
allgemeinen Verfall gegenüber um so grössere Bewunderung erregen 
muss. Herzog Wilhelm IIl. von Sachsen, gegen den sich, zumal in 
seinen jüngeren Jahren, in christlich-sittlicher Beziehung so manches 
sagen lässt, spricht diese seine etwa zwanzig Jahre später mit Hülfe 
des Andreas Proles mannhaft durchgeführte Aufgabe schon am 2. De- 
cember 14583 in einer Verfügung an seinen Schösser und an den Rath 
zu Gotha klar und deutlich aus: er sei aus göttlichen Gnaden gewillt, 
zu thun, was in seinen Kräften stehe, damit die geistlichen Orden für 
die Besserung des gemeinen Volks erfolgreich wirken könnten. Er 
babe deshalb den Provinzial der Augustinereinsiedler in Thüringen- 
Sachsen beauftragt, das Kloster seines Ordens zu reformiren, da die in 
vergangenen Jahren im Kloster herrschende ‚fast unordentliche wildi- 
keit? fürder nieht zu dulden sei. Ja als im Jahre 1483 Graf Ulrich und 
Eberhard der Aeltere von Würtemberg das Werk der Reformation an 
den Augustinern zu Tübingen durchführen, erklären sie, sie thüten dies 
uß sonderlicher vermanung gottes und ingebung des heylgen geystes*. 

Nicht weniger waren stüdtische Obrigkeiten bemüht, zur Besserung 
des gemeinen Volks und zur Abschaffung des öffentlichen Aergernisses 
die Durchführung der Klosterreformation zu betreiben Der Rath zu 
Nürnberg wendete sich deshalb an Papst Pius IlI.5 Ebenso wurde zu 
Quedlinburg der Augustinerconvent 1452 durch die weltliche Obrigkeit 
reformirt 6. 

Auf keine andere Weise als durch das eifrige Befördern der landes. 
herrlichen Gewalt gelang dem muthigen Heinrich Zolter die Durch- 


I Riedel, cod. dipl. Brand. C. 1, 406. 2 Meklenb. Jahrbücher XII, 226 ff. 
3 Sonnab. n. Andreae, Zeitschr. f. thür. Geseh- u. Alt.-Kunde IV, 296 4 Sattler, 
Gesch. des Herzogth. Würtemberg V, 124. 5 Andr. Würfel , dyptichor. 
eccl. Norinberg. succ. explic. p. 245. s 'Kolde, Joh. Staupiz etc. S. 88f. 


478 Geschichte. 


führung der strengen Observanz im Kloster Himmelpforten, die dann 
durch einen Sohn dieses Klosters unter vielen Mühen und Kämpfen 
in ganz Deutschland zur Herrschaft gelangte. Dieser Mann, geboren 
am 1. October 1429 zu Alt Dresden (j. Neustadt), war Andreas Proles, 
der am 3. October 14511, also noch zu Lebzeiten Graf Bothos zu Stol- 
berg, in der Himmelpforte das Mönclsgewand aulegte und am Tage 
Franeisei (4. Oct.) des nächsten Jahres hier Profess that?. Nachdem 
er dann die hóheren Weihen empfangen hatte, sandte ihn der Orden 
auf seine Hochschule zu Perugia, wo er nach anderthalbjährigem 
Studinm zum Lector oder Lesemeister der heiligen Schrift befördert 
wurde, während ihn die verehrende Mit- und Nachwelt um seiner 
besonderen Gelahrtheit und Weisheit willen durch dem Ehrentitel 
Doctor auszeichnete. Etwa ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr 
aus Italien, aın 16. September 1456, wurde er zu Himmelpforten, an dem 
Orte, wo er sein Klosterleben begonnen hatte, zum Prior erwählt und, 
bestätigt. Am 10. September 1458 ist er mit unter den Diffinitoren 
auf dem Provinzialeapitel des Ordens zu Königsberg in der Neumark?. 
Nochmals finden wir ihn 1459 in Italien zu Mantua und Rom, dann 
wurde er von Ostern 1460 an zum Viear der Convente der Observanz 
erwühlt^ Zwar bewirkte sein Ordensbruder Dr. Johann Sartoris am 
Studium des Magdeburger Convents in Rom eine Auflösung der kaum 
gegründeten reformirten Congregation, aber das Stammkloster Hiinmel- 
pforten blieb seinem verehrten früheren Prior treu. 

Damals war an Graf Bothos Stelle Graf Heinrich zu Stolberg 
und Wernigerode des Klosters Erb- und Schutzherr. Obwol in Brauch 
und Lehre ein treuer Spiegel der damaligen Kirche, der auf päpstliche 
Veranlassung das Fest der zehntausend Ritter, aus eigenem Antriebe 
zur Himmelpforte das Fest der Himmelfahrt Mariae ausstattete, den 
14 Nothhelfern Altäre errichtete, nach dem ‚heiligen Blut’ zu Wilsnack 
und andern damals gefeierten ‚Heilthümern’ wallfahrtete und von 
P. Paul II. um der Glut seiner Frömmigkeit wegen gerühmt wird5, so 
wusste er doch nicht nur zwischen authentischer, zuverlässiger Schrift 
und der Legende zu unterscheiden®, sondern er fühlte und beklagte 
auch die herrschende Unwissenheit und Blindheit unter der Geistlich- 
keit seiner Tage. Er sorgte daher für die Bestellung der S. Martins- 
kirche zu Stolberg mit studirten und graduirten Pfarrern. In der 
darüber am 30. Sept. 1474 (S. Hieronymustag) ausgestellten Urkunde 
sagt er: Nachdem wir v. Gottes Gn. Heinrich Gr. u. Herr zu Stolb. 
u. Wern. — als ein christlicher grave schuldig sind, uns, unser nach- 
kommen und die unsern in göttlichen und geistlichen dingen unsers 


| Sonnt. vor Francisci. Chr. Schóttgen, Lebensbeschr. d. Andr. Proles S. 5. 
2 Ebendaselbst. 3 Riedel, cod. dipl. Brand. A 24, 170; Schóttgen a. a. O. 
S. 5 heisst es ungenau, Proles sei 1458 Dienst. nach Mar. Geb. (12. Sept) zum 
Vicar seines Ordens erwählt. 5 Schöttgen &. a. O. 5 Harzzeitschr 1, 183f., 
187; HI, 1004; H.-Pf. Urk. Nr. 98. 6 dy bewerliche scrifjt, heilige u. bewerte 
sprüche H.-Z. 1, 182. 


II. Kloster Himmelpforten. 479 


vermögens in scukunfft zcu versorgen, das wir hoch betrachtet, tiff be- 
funden und scu hertein genommen habin den unrad, versumlichkeit und 
geistliche der sele verligkeit, die den menschen offt von unerfahrnen in 
den schrifften prelaten und geistlichen herren, die das volck zu regieren 
haben, entstehen, so eyn blinde den andern leytet und beyde in die grube 
fallen, das in der werlde leyder gemeyner worden, wan dem volk nützlich 
ist u. s. f.! 

An einem Herrn, der von seinem landesfürstlichen Beruf in geist- 
lichen Dingen eine solche Vorstellung hatte und unter dem die Kloster- 
reformation im Stolbergischen ihren Abschluss fand, musste auch 
Kloster Himmelpforten und Andreas Proles für sein Unternehmen eine 
feste Stütze finden. Im Juni 1465 sehen wir den letzteren als ‚Vicar 
der Observanz in Sachsen' inmitten seiner Himmelpfürtner Brüder?, und 
aueh gerade in der für ihn so schweren Zeit von 1467 bis 1478, wo 
ibm das Vieariat genommen war und unter der Leitung des Simon 
Lindner von Leisnig das Reformationswerk fast ganz ruhte, finden wir 
Proles zu Himmelpforten, das für ihn eine Zufluchtsstátte gewesen zu 
sein scheint, als Lector oder Lesemeister der heiligen Schrift an. 
wesend3. Seine swnderliche gunst, die er für die Augustinerbrüder 
und Kloster Himmelpforten hegte, spricht Graf Heinrich zu Stolberg 
im Jahre 1470 offen aus*. Gegen den ihm persönlich theuern Vicar 
und gegen sein Lieblingskloster in der Waldeinsamkeit bei Wernige- 
rode bethütigte er sie auch z. B. im Jahre 1498, indem er doctori 
Proles ein paar Stübchen und den Brüdern eine Tonne Wein 
sehenkte 5. 

Viel wiehtiger aber war es, dass, als Andreas Proles in den sieben- 
ziger Jahren bei der auf eifriges Befürdern Herzog Wilhelms 111. be. 
triebenen Ausbreitung seiner Congregation in Thüringen, Sachsen und 
Franken mit dem Ordensgeneral] und mit dem römischen Hofe in 
ernstlichen Conflict gerieth, er auch auf den Grafen Heinrich zu Stol- 
berg sein festes Vertrauen setzte, dass ihm dieser nümlich seinen 
tüchtigen Kaplan meister Johann von Sybwicz zu einer Sendung nach 
Rom überlassen werde$. Johann von Sitewitz oder Seydewitz, der, 
erst gräflicher Kaplan zu Stolberg, seit 1418 aber Stiftsdechant zu 
Wernigerode wurde, war ein hochgelehrter Herr, decreiorum doctor, 
adlieher Herkunft, also jedenfalls ein Spross des bekannten Geschlechts 


I Zeitfuchs, Stolb. Chronik 3. 895 u. Ausfertigung im Arch. zu Erfurt. 2 H.-P 
Nr. 92 S. 164f. 3 Urk. Nr. 96 v. 30. Oct. 1469 und Nr. 108 v. 30. Sept. 1473. 
Es ist hierbei aber auf den Unterschied aufmerksam zu machen, dass in der ersteren 
Urkunde Proles bloss als s. theol. lector zwischen Prior u. Unterprior mitten unter 
den Conventualen, in der letzteren am 30. Sept. 1478 aber wieder als vicarius 
lis der observamcien vor dem Prior aufgeführt ist. * H.-Pf. Nr. 97, vgl. 98. 
Auszug aus einer Weinrechnung des Schlosses Stolberg. Inventar d. Schlosses 
I. Abth. 3 im Gem.-Arch. zu Stolb. in einer Post v. S. Thomas Apost. (21./12.) 1498: 
2 stobichen slechten (schlichten, einfachen) doctori Proles; ein tun den monnichen 
gu der Himmelpforten. 6 Kolde, Joh. Staüpitz S. 427 und 498. 


480 | Üeschichte, 


v. S. Er starb Mitte August 1482 zu Wien, wohin er wahrscheinlich 
auch in einer ausserordentlichen Sendung gereist war!. 

Es spricht eben so sehr für das Werk des Proles, wie für Johann 
von Sitewitz, wenn Ersterer an diesem nicht nur die Gabe der Rede, 
Verstand, Kenntniss der italienischen Sprache und von Verhültnissen 
und Kardinülen in Hom, sondern als die Hauptsache hervorhebt, dass 
er Liebe zu göttlichen Sachen habe?. In jenem Conflicte handelte es 
sich besonders darum, dass Proles die Ausbreitung seiner Congregation 
und die Hinzufügung einzelner Convente zu derselben mit Htilfe des 
weltlichen Arms, von Fürsten und Magistraten ins Werk setzte?. In 
der That stand, wie wir schon andeuteten, das Landesflirstenthum 
an den verschiedenen Enden Deutschlands, theilweise mit grossem 
Eifer und Begeisterung, auf der Seite eines Zolter, Proles, dann auch 
Staupiz. Ausser den Grafen zu Stolberg nannten wir als besonders 
eifrig schon Herzog Wilhelm Ill. von Sachsen, dem später auch Kur- 
fürst Friedrich folgte, in Würtemberg die Graten Ulrich und Eberhard 
d. A., in Baiern, wo 1481 München durch Proles reformirt wurde, 
Herzog Albrecht Ill*, in der Pfalz Friedrich I. der die Reformation in 
Heidelberg durchführen Jiess®. Später reformirten in der Pfalz die 
Herzöge Friedrich und Philipp®, endlich trat in Meklenburg Herzog 
Magnus dafür ein. Die Gräfin Margarethe von Henneberg veran- 
lasste 1481 die Reformation des Convents zu Schmalkalden’. Auch 
die Herren kleinerer Gebiete übergaben die Reformation ihrer Klöster 
in die Hand eines Proles, so Thomas von Frundsberg, der Bruder 
des bekannteren Georg, die seines Klosters zu Mindelbeim®. Unter 
den geistlichen Fürsten zeichneten sich in dieser Beziehung die 
Erzbischöfe Günther und Friedrich von Magdeburg, Erzbischof Berthold 
von Mainz?, Erzbischof Johann von Trier!9, der Bischof von Würz- 
burg aus. 

Von besonderem Interesse ist es natürlich, zu untersuchen, ob sich 
bei unserem Kloster Himmelpforten seit den Bemtihungen und Ein- 
richtungen eines Zolter und Proles auch die Früchte eines hierdurch 
geförderten geistlichen Lebens nachweisen lassen. Und an solchen 


| Eine schätzbare Nachricht hat über ihn der Stiftsvicarius Stint auf 
einer Kellereirechnung des Stifts in 12? verzeichnet: Nota, quod amno domini 
M*CCCC^LX XVIII? in (das Datum ist unausgefüllt geblieben) dominus Theode- 
ricus. Kniff resignarit officium | decanatus. in Wernigerode et electus erat post 
eum Johannes de Sytwiss doctor et nobilitar.(!), qui obiit in Austria Vigenne anno 
M*CCCC9LX XXII? circa festum Arnolphi. 2 Proles an Herz. Wilh. v. Sachsen 
Erfford Anno etc. LXXVI an mittewoche noch Vincencii. Gedr. Kolde S. 428. 
3 1475 20. Aug. verfügt der General der Aug.-Einsiedler: Cassamus vicariatum 
(Andreae Proles) .. teque audeat conventus provinciae ponere in observantiam neque 
ad personas saeculares recurrere. Comp. ex reg. S. 463. Kgl. Bibl. zu München. 
4 Westenrieder, Beitr. zur vaterl. Hist, V, 88— 52. ö Kremer, Gesch. Kurf. 
Friedrichs I. von der Pfalz I, 520. 6 Würdtwein monast. Palat. VI, 17. 
7 Weinrich, Henneberger Kirchenstaat; vgl. Ussermann, Episc. Wirceb. p. 
8 Brunnemair, Gesch, der Stadt u. Herrsch. Mindelheim S. 265. 9 Harzzeitschr. 
12 (1879) S. 154. 19 Das, S. 155 Anm. 1, Kolde a. a. O. S. 149, 164. 


II. Kloster Himmelpforten. 481 


Spuren fehlt es trotz der Dürftigkeit unserer Quellen doch nicht 
gänzlich. Schon die besondere Gunst des frommen Grafen Heinrich zu 
Stolberg und das Zutrauen des Raths zu Wernigerode zu ihnen, der 
sie seine lieben Nachbaren und Freunde nennt, spricht für die Brüder!, 
Unverkennbar ist auch ihr entschiedenes wissenschaftliches Streben. 
Wie die Congregation des Proles überhaupt für die akademischen 
Pflanzstätten der Reformation des 16. Jabrh.: Erfurt, Tübingen, Heidel- 
berg, besonders Wittenberg eine hohe Bedeutung hat, so sehen wir 
auch Himmelpförtner Brüder zwischen 1444 und 1515 auf all diesen 
Hochschulen und zu Leipzig studiren?. Dass sie auch in Italien die 
studia ihres Ordens aufsuchten, zeigt schon des Proles eigenes Beispiel. 
Für den Ausbau der in der S. Katharinenkapelle untergebrachten 
Bibliothek wurde im Jahre 1478 gesammelt3. Besonders aber war es 
das durch ihren lebhaften Verkehr mit dem Volke ihnen so nahe ge- 
legte und fruchtbar gemachte Hauptwerk der Brüder, die Predigt, 
welches sie auch gerade seit der Durchführung der Observanz eifrig 
betrieben. Schon mit dem Terminiren zu Wernigerode, Elbingerode, 
Österwiek, Goslar und auf dem Lande war eine geistliche Einwirkung 
auf das Volk verbunden. Seit Ende des 14. Jahrhunderts hatten sie 
auch die Kirchbestellung zu Heudeber, und ums Jahr 1489 erstreckt 
sich die seelsorgerische Einwirkung des Himmelpförtner Priors sogar 
auf das Stift Gernrode*. In Wernigerode übernahmen die Terminarien 
noch ausser ihren gewöhnlichen Stationen im Jahre 1471 eine Sonntag- 
nachmittags-Predigt in der Nicolaikirche zur Ehre Gottes und zur 
Besserung des gemeinen Volks. Einzelne Brüder trieb auch die Andacht 
übers Meer zu des Heilands Grab®. 

Solche Beweise reger geistlicher und seelsorgerischer Thätigkeit 
sind um so höher anzuschlagen, als das im Walde abgeschieden 
gelegene Kloster nur zu den kleineren gehörte Nicht nur hinter 
Hauptconventen, wie in unserer Provinz Magdeburg und Erfurt, stand 
es zurück, sondern auch hinter seinem Tochterkloster Helmstedt, da 
dort, wenigstens noeh 1318 und 1367, vierzehn, zu Himmelpforten aber 
nur zwölf Priesterbrüder oder Väter, wie man sie nannte, bestim- 
mungsmässig im Convente waren?. Wie zahlreich die ganze samnung 
oder sammeninge mit Einschluss der Laienbrüder und Donaten war 
— der letzteren finden wir z. B. 1470 gedacht8 — vermügen wir nicht 
anzugeben. Zur Zeit als Proles Prior war, — also zwischen 1456 und 
1458 — finden wir einmal mit diesem 23 Brüder nebeneinander nament- 
lich aufgeftihrt?. 

Auch die verschiedenen Unterämter treten erst zur Zeit der 
sächsischen Congregation im Kloster hervor, zunächst swbprior oder 


———— ————— — — 


1 Harzzeitschr. 12 (1879) S. 155 Anm.1, Kolde a. a. O. S, 149, 164. 2 Herdwicus 
Dieman (Temmen) studirt auch zu Tübingen. Freundl. schriftl. Mittheil. Herrn 
Dr. jar. Toepkes. Heidelb. 20. Juli 1881. 8 H.-Pf. Nr. 106 S. 176f. 4 Nr. 118 
S. 181. 6 Nr. 100 S. 172; 108 (1480) S. 178. 9 Nr. 81 S. 156. 7 Nr. 46 
S. 128£.; Nr. 66 S. 145f. 8 Nr. 98 S. 171. 9 Nr 84 S. 157f. 


Geschichtsg.d. Pr. Sachsen XV. 81 


489 Geschichte. 


underprior 1, procurator oder scheffener?, custer oder sacrisia9. Die im 
Jahre 1482 erwähnten Thorhüter oder Pfórtner (valvarii)! werden zu den 
Laienbrüdern gehört haben. Im J. 1492 werden neben dem erwerdigen hern 
prior die übrigen ambachtbrodere (officiati) und eldesten unterschieden 
und ist daneben von des Klosters ghesynde die Rede’. Der Prior 
heisst hier, wie im gewóhnlichen Verkehr mit dem Volke der Regel 
nach, pater, eine Bezeichnung, die auch von den Priesterbrüdern gebraucht 
wurde. Die schon erwähnte häufige Anwesenheit des Proles im Kloster 
nach der Zeit seines Priorats, wo er theilweise zwischen Prior und Unter- 
prior genannt ist®, dürfte doch kaum von einem ganz vorübergehenden 
Aufenthalt zum Zweck eines Geschäftes, sondern etwa von seiner Auf- 
gabe als Lesemeister in der heiligen Schrift, und demgemäss als Lehrer 
der Brüder zu verstehen sein. In ganz gleicher Stellung erscheint 1499 
Heydewic. Temmen, der hylgen scrifft doctor, auch ein früherer Bruder 
des Klosters”. Die in den Waldungen beschäftigten® und die Säeleute 
(sementarii) des Klosters? zählten jedenfalls zum Gesinde. 

Fassen wir zusammen, was zu Himmelpforten wie anderswo in einer 
Zeit grossen sittlichen Verfalls die Brüder von der sächsisch-deutschen 
Congregation des Andreas Proles auszeichnet, so ist es ihr eifriges 
Studium auf in- und ausländischen Hochschulen, ihr fleissiges Forschen 
in der heiligen Schrift und den Vätern, vor allen Dingen das Studium 
ihres hochgefeierten großen lerers sancti Augustini!® — alles natür- 
lich nach dem Mass mittelalterlicher Erkenntniss. Dazu kommt be- 
sonders ihre ausgedehnte seelsorgerische und Predigtthätigkeit beim 
Volk, deren Erfolg dadurch bedingt war, dass sie sich bei ihrem 
fleissigen Wirken durchgängig eines bescheidenen, frommen, unan- 
stössigen Wandels befleissigten. Wie sich dadurch die Himmelpfürtner 
Brüder nachweislich ebensosehr die besondere Gunst und Zuneigung 
der gräflichen Herren, wie das wolwollende Vertrauen der Magistrate 
und Bürger zu Wernigerode, Goslar und Elbingerode erwarben, so galt 
das Gleiche Fürsten, Magistraten und der höchsten geistlichen Spitze 
gegenüber auch von den übrigen Conventen dieser Körperschaft. So 
sagt von ihnen im J. 1488 Simon Meisterlin, der Nürnberger Chronist, 
sie seien in seiner Vaterstadt geistlich, abgescheiden, andechtig, ruwig veter. 
Von demselben Orte heisst es mit Beziehung auf denselben Convent: Cives 
idcirco istos conventus fralrum. instituerunt, «t. collabentem religionem 
per eos erigerent aique quatuor flumina paradisi civitatem irrigarent 11, 


1 1459 Nr. 85; 1463 Nr. 88 u. öfter. Sogar 1535 (1544) nach dem Eingehen 
des Klosters wird der supprior oder subprior noch urkundlich genannt. Nr. 151 u. 
155. 2 1459 Nr. 85; 1477 Nr. 104. 105 u. s. f. 3 1469 Nr. 96. 170; 1477 
104. 105 4 Item valvariis in Porta Celi VI den. Halberst. Ilsenb. Ausg.-Register 
1482 B 84, 6 im gräfl. H.-Arch. 5 Nr. 119 S. 185. 6 1469 Nr. 96. 
i Nr. 122 8.188. 8 1492 Nr. 119. 9 Dem sementartus Ludeke zur Himmel- 
pforte zahlt 5° post concept. Mar. 1483 der Procurator des Kl. Ilsenb. III Schill. 
für Saat. Gr. IH.-Arch. B 84, 6. 10 Urk. v. 1470 Nr. 97. 1! Stádtechro- 
niken. Nürnberg III, 101 und 213. 





il. Kloster Himmelpforten. 483 


und im Jahre 15C0 lobt auch P. Alexander VI. die fratres her. s. Aug. 
regularis observantiae propter eorum exemplarem vitam et doctrinam ac 
alios comprobatos mores!. Auch noch im J. 1520 muss P. Leo X. von 
den reformirten Conventen zu Heidelberg, Tübingen, Esslingen, Weil 
und Alzey bekennen, dass sie secundum regularia instituta laudabiliter 
vixerant?, 

So gut es demnach mit Leben und Zucht in den Conventen der 
Congregation des Proles bestellt war, so war dieser doch weit entfernt 
von dem Rigorismus des mittelalterlichen Ordenswesens, den man ihm 
auf gegnerischer Seite vorwarf. Das erfubren die Brüder des schwä- 
bischen Klosters Mindelheim nicht ohne Verwunderung: Als Proles im 
Mai des Jahres 1490 auf das Gesuch des wackern Ritters Thomas von 
Frundsberg auf dessen Sehlosse erschien, ertheilte er den zusammen- 
berufenen Mönchen zwar ernstliche Verweise tiber ihren ärgerlichen 
Wandel und forderte ihnen die eidliche Erklärung ab, ob sie dem von 
ihm zu setzenden Prior treu folgen wollten; als er aber Tags darauf 
wiederkam, erklärte er ihnen gleich, er werde in keinem Stücke Gewalt 
gebrauchen, sondern nur als ein Mann mit ihnen handeln (virum osten- 
surum). Es möchten nun der Zusage folgen, denen seine Anordnung 
die andern aber in Gottes Namen zurticktreten 3. 

War demnach das Wesen der Observanz.in ernstem geistigen und 
geistlichen Streben und gewissenhaftem Laufen in den Schranken der 
mittelalterlichen Klosterregel und in fleissiger Erfüllung ihres Berufs 
dureh geistliche Einwirkung auf das Volk zumeist durch die Predigt 
beschlossen, in der Proles und Staupiz als glänzende Vorbilder hervor- 
ragten, so liessen die Reformatoren dagegen die Lehre und das tlber- 
kommene Kirchenwesen unbertihrt. 

Gerade beim Kloster Himmelpforten lässt sich dies in allen wesent- 
lichen Stücken zeigen. Der Ablass, das Wallfahrtswesen, geistliche 
Brüderschaften, das römische Jubeljahr, die Häufung von Specialheiligen 
und geweihten Heiligenbildern und deren Cultus, Seelgeräthsstiftungen, 
Seelmessen auch speziell über den Gräbern in den besonders heilig und 
heilkräftig geltenden Räumen des Mönchsklosters, alles dieses finden 
wir auch im letzten Jahrhundert des Himmelpförtner Klosters in Uebung 
und voller Blüthe‘. Auch der Ueberschwang des Cultus ‚Unser Lieben 
Frauen’, der ja das Kloster geweiht war, tritt zu jener Zeit aufs stärkste 
hervor. Wir sehen für das durch eine ewige Lampe erleuchtete heilige 
Marienbild, zu dem man wallfahrtete, Stiftungen gemacht; die Feier 
der Himmelfahrt Mariae, von deren Fürbitte und Verdienst der fromme 
Stifter Trost und Gnade erhofft, wird hier 1470 durch besondere Stiftung 
eingeführt? und gerade zu Himmelpforten schrieb ums Jahr 1498 





1 Meklenb. Jahrbücher XII, 227. 3 Würdtwein, monast. Pulatinum VI, p. 17. 


3 Brunnemair, Gesch. der Stadt u. Herrsch. Mindelheim S. 264 — 266. 4 1439 
Nr. 79; Nr. 84 v. J. 1456/58; 1461 Nr.86; 1465 Nr. 92; 1470, 97; 1473, 102; 1478, 
106; 1490, 116; 1491, 118; 1497, 121. 5 Nr. 98 S. 171. 


91* 


484 : Geschichte. 


der Bruder Dietrich ein zu seiner Zeit Aufsehen erregendes ziemlich um- 
fangreiches Buch, den ‚Garten der Jungfrauschaft,’ zum Lobe der heiligen 
Jungfrau, deren Cultus er aufs äusserste ergeben war, so dass ihm die 
‚Gottgleiche’ zum Lohn eine Menge von Wundern und merkwtirdige Be- 
weise ibrer Gunst zu spüren gab!. Wir werden zwar zwischen diesem 
ungestörten Fortbestehen und Fortwuchern des mittelalterlich-römischen 
Kirchenwesens und der persónlichen Stellung der Trüger der Reformations- 
bewegung, eines Zolter, den wir unter den Bekämptern des Heiligenblutun- 
fugs zu Wilsnack finden, eines Proles, der der Heilthümerverehrung nicht 
in der herrschenden Weise huldigte und dem die Weise, wie ein vom 
Papste decorirter Zachariae den Ketzer Hus überlistete, nicht gefiel, oder 
nachher eines Luther innerlich so nahe stehenden Staupiz unterscheiden 
können und miissen, immerhin war ihr eigentliches Streben nicht auf 
eine Reformation der Lehre gerichtet. Das Wesentlichste in dem Streben 
dieser Männer war neben dem unmittelbar auf die Herstellung der 
Ordensdisciplin gerichteten Bemühen kirchenpolitischer Natur: die 
unter viel Mühen und Anfeindung von Seiten Roms und der Ordens- 
obern mit Hülfe einer Reihe von Landesfürsten und Obrigkeiten durch- 
geführte Ansammlung einer ums Jahr 1500 schon von Haarlem bis zum 
östlichen Sachsen, von Ost- und Nordsee bis zu den Alpen reichenden 
festgeschlossenen Körperschaft, die sich bald eine deutsche nannte und 
als solche fühlte, und die sich in dem straff zusammengehaltenen viel- 
gestaltigen Organismus der römischen Kirche eine ziemlich änabhängige 
Stellung errang. 

Jenes Streben naeh der Gewinnung einer müglichst freien Stellung 
von dem rómischen System den offen zu Tage liegenden Schüden und 
Missständen gegenüber beherrscht die reformatorischen Männer des 
Jahrhunderts, einen Heimburg, Jüterbogk, auch den Kusaner, bis er für 
das päpstliche System gewonnen wurde. Man empfand die Vernach- 
lässigung der deutschen Nation, da, wie später Michael Beuther es 
sagt, ein deutscher Cardinal etwas ‚seltsameres war, dan ein weisser 
Rapp'?. Beschloss man doch zur Zeit, wo die deutsche Congregation 
des Proles zum Abschluss gekommen war, 1498 und 1500 aut den Reichs- 
tagen zu Freiburg und Augsburg eine Gesandtschaft nach Rom abzu- 
ordnen, welche bei dem heiligen Vater P. Alexander VI. dahin wirken 
sollte, dass die Satzungen und Freiheiten der Kirche deutscher Nation 
nicht beeinträchtigt sondern in Kraft gelassen, Aemter und Pfründen 
nicht an fremde, der deutschen Sprache unkundige Personen verliehen 
und sonstige Beschwerden abgeschafft würden. 

Wir meinen nicht, dass des Proles Absichten, zumal ursprünglich, 
eine solche nationale Färbung hatten, ihm kam es zunächst nur auf 
die Aussonderung einer von dem allgemeinen Verfall und den diesen 
nicht aufhaltenden Banden freien geistlichen Körperschaft an. Je mehr 
wir in die Geschichte der Gründung der sächsich-deutschen Congre- 


1 Vgl. Harzzeitschr. 12 (1879) S. 157. 2 Chronik Köln 1571 S. 687. 


II. Kloster Himmelpforten. 485 


gation eindringen, um so mehr finden wir, wie der schwerste Theil 
des Kampís eines Proles und Staupiz der war, sich dem General zu 
Rom und der römischen Hierarchie gegentiber in dem juristischen 
Gebäude der römischen Kirche eine unabhängige Stellung zu schaffen !. 
Daher redet denn auch Proles oft von den rechtserfahrenen Doctoren, 
deren Rath er nöthig hat, so den des decretorum doctor Johann von 
Sitewitz. Und nach dem Rath der Rechtserfahrenen setzt es am 
30. December 1476 (1475) Herzog Wilhelm von Sachsen dem Ordens- 
general gegenüber dureh, dass die reformirten Ordensconvente der 
Augustiner-Einsiedler der Congregation des Proles in Sachsen und 
Baiern einverleibt werden?, 

Bekanntlich hat Flacius lllyricus in seinem Verzeichniss von Wahr- 
heitszeugen auch die mündliche Ueberlieferung eines Himmelpfórtner 
Klosterbruders Henning von Proles inneren reformatorischen Bestrebungen, 
Gedanken und Hoffnungen mitgetheilt. Wie dieses Streittheologen mit 
bestimmter apologetischer Absicht zusammengestellte kirchengeschicht- 
liche Sammelwerke auch sonst vielfach, so leidet auch dieser Bericht 
des alten Himmelpfórtner Bruders? an allerlei geschichtlichen Unge- 
nauigkeiten und Irrthümern, so, dass Br. Henning den Proles noch als 
Prior gehört, dass dieser in Leipzig (zu dessen Universität er allerdings 
in Beziehung stand) geboren sei und noeh 1510 und spüter gelebt 
habe*, so dass hierdurch dem urkundlichen Werth jener Aussagen 
einiger Eintrag geschieht. Andererseits haben aber dennoch die An- 
gaben des alten Mannes trotz der chronologischen Irrthtimer, von denen 
man ja nicht weiss, wie viel auf seine Rechnung und wie viel auf die 
der Uebermittler seiner Aussagen zu setzen ist, eine innere Wahr- 
scheinlichkeit. 

Was seine Person betrifft, so wird uus der Laienbruder Henning 
zuerst 1526 unter denjenigen Mitgliedern des Himmelpförtner Convents 
genannt, die Alters halber ihre Nahrung nicht selbst erwerben konnten, 
deren Versorgung daher Graf Botho zu Stolberg als Ober- und Erbherr 


I Wir verweisen hier in Kürze nur auf Harzzeitschr. 1879 S. 153 und die 
Anm. 3 angeführten Stellen aus des Felix Milensius (der aus reichen Synodalacten 
schöpfte) Alphabetum, Crusentus Monast. Augustin. Mon. 1623: Hi fratres, quo 
liberius. impetrarent exceptiones varias a Romanis pontificibus, praesertim ab 
Alexandıo VI. et legat. apostol. favore ducum et principum impetrarerunt, u. zum 
J. 1492: ab obedientia. reverendissimi generalis sese totaliter subduxerunt ll. p. 181. 
Das letztere ist allerdings nicht ganz genau, aber die Tendenz dieser Loslósung 
lag vor und die thatsächliche Selbständigkeit der Congregation ist unbezweifelt. 
2 Nos — Andream Proles — vocavtinus et auct. apostolica, qua ex privilegiis (con- 
ventuum reformatorum) iuxta iuris peritorum. consilia uti potutmus, conventus illius 
ordinis in principatu nostro constitutos optulimus privilegiis ipsis uniendos et sub- 
iciendos. Dat. in castro nostro Wymurie die sabb. penult. mens. Dec. a. d. milles, 

wadringentes. septuagesimo sexto. Urschr. im kgl. Staats-Arch. zu Magd. unter 
Erfurt I Nachtr. 78. 3 Der Catal. test. verit. erschien zuerst 1556 Basel bei 
Joh. Oporinus. Wir benutzten die Ausg. Strassb. 1:62, das. p. 581f. 1 Proles 
starb bekanntlich am 6. Juni 1508 im Kloster Kulmbach, welchen Ort auch der 
catal. test. angibt. 


486 Geschichte. 


des Klosters, aus dessen Mitteln in die Hand nahm!. Nochmals er- 
scheint er am 23. December 1529 mit seinem Familiennamen Smeth 
oder Schmidt unter den Professen des Klosters, deren Versorgung aut 
Veranlassung Graf Bothos zu Stolberg vom Rathe zu Wernigerode 
übernommen wurde. Da nun Br. Henning ein sehr hohes Alter er- 
reichte?, so konnte er sowol der Belehrung des ehemaligen Priors, dann 
Viears Proles geniessen, den wir noch 1477 urkundlich im Kloster, 
Ende 1498 und jedenfalls bis an seinen Tod in persönlicher Beziehung 
zum Grafen zu Stolberg- Wernigerode finden, als auch den reformatorischen 
Gewührsmünnern des Flacius über Geist und Inhalt der Reden und 
Gespräche des Vicars Mittheilungen machen. 

Bruder Henning nun, der an seinem Lehrer grosse Gelahrtheit, 
eine hohe Gesinnung und warmen Liebeseifer für das Christenvolk 
rühmt, lässt diesen die biblische, auch von dem Hauptlehrer des 
Ordens Augustinus hervorgehobene Lehre von der freien Gnade Gottes 
in Christo vor seinen Brüdern ans Licht ziehen, den mannichfaltigen Irr- 
thum der Zeit gegen dieselbe beklagen und auf die Nothwendigkeit einer 
gründlichen Reformation durch ein von Gott mit Muth, Weisheit und 
Gaben ausgestattetes Rüstzeug hinweisen, endlich die Hoffnung aus- 
Sprechen, dass eine solche Reformation nahe bevorstehe. Sonderlich 
soll er den Sturz des stolzen Baues des rümischen Papstthums voraus- 
gesehen haben. Was er weiter von des Proles Kämpfen und Gefahren 
Rom und dem Papst gegenüber berichtet, ist mindestens in der Gestalt 
wie es bei Flacius überliefert ist, ganz irrig. "Thatsache ist nur, dass 
er wirklich lange und schwere Kämpfe durchzumachen hatte, aus 
denen er erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts siegreich hervorging, 
so dass er als eine auch vom Ordensgeneral und vom Papst anerkannte 
und geehrte apostolische Erscheinung aus der Zeitlichkeit schied. Um 
diese Zeit, im Jahre 1497, kann ihn auch der junge Luther in Magde- 
burg kennen gelernt haben, da Proles damals dort in hoher Achtung 
lebte und wirkte?. Luther nennt im Jahre 1520 in der Schrift ‚Von 
der newen Eckischen Bullen und lugen’ den Andreas Proles ‚unsern Vica- 
rius, als einen Mann, der in deutschen Landen eines grossen Namens und 
Glaubens gewesen sei und von vielen für heilig gehalten werde. Dieser 
grosse Glaube bezieht sich offenbar nur auf den in festem Vertrauen 
zu Gott und der Gerechtigkeit seiner Sache durchgeführten Ausbau der 
deutschen Congregation: von der Verkündigung einer augustinischen 
Lehre von der Rechtfertigung allein durch den Glauben in Luthers 


1 Vgl. H.-Pf. 185 S. 200f. 2 valde grandevus heisst er bei Flacius a. a. 
O. S. 581. Unfern Michaelstein heisst eine Felsbildung der ‚Mönch Henning’ und 
die sagenhafte Ueberlieferung lässt den so genannten Himmelpförtner Bruder zu 
Michaelstein seine Tage beschliessen. 3$ Vgl. eine im kónigl Staatsarchiv zu 
Magd. in der Urschr. befindliche mehrfach gedruckte Urk. v. 24. Januar (Sonnab. 
S. Agnetis virginis) 1497, in welcher A. Proles, der freien Künste Magister, der heil. 
Schrift Lector und des Augustinerordens deutscher Nation Vicar, als Vermittler 
zwischen dem Erzb. von Magdeburg und der Stadt Magdeburg auftritt. 


I. Kloster Himmelpforten. 487 


Sinne kann nicht die Rede sein. Das schliesst nicht aus, dass, als 
durch das Wort Luthers auf die mit treuem Fleiss aufgesammelte 
scholastische Weisheit der Brüder zur Himmelpforte und der andern 
Bruderconvente, welche die Schrift und Augustins Werke vor allen 
andern fleissig trieben, der zündende Funke fiel, das Verständniss 
für die Reformation heller aufleuchtete, als in andern Orden. 

Des Proles Werk entwickelte sich nach dessen Tode, da es in 
Johann Staupiz den rechten Fortsetzer gefunden hatte, mit innerer 
Nothwendigkeit äusserlich und innerlich mächtig weiter, so dass es 
beim Beginn der Reformation wol als die blühendste geistliche Körper- 
schaft dastand. Das wichtigste und abschliessende Ereigniss für die 
deutsche Cougregation, das nur ein paar Jahre nach Proles’ Ableben 
stattfand, war die am 20. April 1505 nicht ohne gefahrvolles kluges 
Bemühen vollzogene Verbindung derselben mit der verwandten ange- 
sehenen Lombardischen Congregation. Die Bedeutung dieser That- 
sache kann nur bei einer Einsicht in das eigenthümliche juristisch- 
kirchenpolitische System der römischen Kirche verstanden und gewürdigt 
werden. Als Glied dieses Organismus konnte die Congregation nur 
bestehen und an dem ‚grossen Meer päpstlicher Gnaden’ — so nannte 
der Orden eine Zusammenfassung der Privilegien durch P. Sixtus IV. — 
nur Theil haben, wenn sie durch ein Mittelglied mit der höchsten Spitze 
in Rom in Verbindung blieb. Dieses suchte nun Staupiz durch ein 
Bündniss mit der hochprivilegirten Lombardisehen Congregation zu 
erreichen. Bei dieser Verbindung wurde der deutschen Congregation, 
die sonst eine ganz freie Bewegung hatte, gestattet, mit Rom durch 
denselben einflussreichen Sachwalter oder Generalprocurator zu ver- 
handeln, den die Lombarden dort bereits hatten. Obwol der Papst 
diese Union bestütigte, so wurde doch durch Gegenwirkung des Ordens- 
generals der Augustiner die volle Unmittelbarkeit für die deutsche 
Congregation nicht erreicht. Dennoch liess sich deren selbstündige 
Stellung im Wesentlichen nicht mehr hindern. 

Bei all diesen Kämpfen und Schicksalen der deutschen Augustiner- 
genossenschaft von der Observanz blieb Himmelpforten, das hierbei die 
Ehre eines Mutterklosters in Auspruch nehmen konnte, treuer als wol 
irgend ein anderer Convent bei derselben. Ums Jahr 1516 schreibt 
Staupiz an den Kurfürsten von Sachsen, er gedenke Magdeburg zu 
visitiren und die Himmelpforte zu besehen. Am 6. August des nüchsten 
Jahrs erschien dann auch der Viear in unserm Kloster und mit ihm 
sehen wir unter seinen dortigen Ordensbrüdern den Districtsvicar 
Dr. Martin Luther, der von hier aus im Auftrage seines Oberen an 
Dr. Lange, den nahe befreundeten Prior des Klosters zu Erfurt schrieb. 
Noeh in demselben Jahre sollte die gewaltige Bewegung der allge- 
meinen deutschen Reformation beginnen, deren Wiegenstütten allent- 
halben in Deutschland die Convente der deutschen Congregation des 


I Nr. 127. 128 S. 192. 


488 Geschichte. 


Proles und die von ihr besonders getragenen Hochschulen zu Witten- 
berg, Erfurt, Tübingen, Heidelberg wurden. Da erhob sich, von langer 
Hand vorbereitet durch den Druck, der auf der ländlichen Bevölkerung 
gelastet hatte, vom südwestlichen Deutschland aus der verheerende 
Bauernsturm, der die zunächst vom Schosse der deutschen Augustiner- 
einsiedlercongregation ausgegangene Reformation gefährden und gleich 
manchem andern Kloster auch unsern Himmelpforten das Ende fügen 
gollte. 

Es waren keineswegs nur die Klöster und Stifter, am wenigsten 
die der thätigen, bescheidenen und nur selten (wie etwa Brünn in 
Mähren) mit äusseren Glücksgütern gesegneten Convente der Augustiner- 
Einsiedler, unter deren Druck der Bauernstand seufzte, sondern vielleicht 
noch mehr der Uebermuth adlicher Herren, denen harte Frohndienste 
zu leisten waren und von denen manche Uebergriffe geschahen. Gerade 
aus den Stolbergischen Landen, z. B. aus Sachswerfen, Martinsrieth 
und a. O. haben wir noch merkwürdige an den Grafen Botho gerichtete 
Bauernbriefe aus den Jahren 1519 und 1520 erhalten, worin über un- 
billige harte Frohndienste und Vergewaltigungen wider einen Bernt von 
Tettenborn, Heinrich v. d. Werna u. A. Klage geführt und beim Grafen 
— nach zeitüblichem Fehdebrauch — um Frieden auf Wegen und 
Stegen, in Holz und Felde nachgesucht wird, damit man sich auf eigene 
Hand seiner Dränger erwehre. Graf Botho erkannte diese Beschwerden 
nicht für durchaus unbegründet und rieth z. B. am 25 Juni 1520 dem 
Bernt von Tettenborn, die Dienste zu Sachswerfen nicht weiter zu 
fordern. ! 

Allerdings wandte sich die erregte Stimmung gegen die Klöster 
und geistlichen Herren in verstärktem Maasse deshalb, weil diese bei 
den meist von den Bauern zu leistenden vielfach bedeutenden Einktinften 
durchgängig sehr weltlich und ihrem Stand und Bekenntniss wenig 
entsprechend lebten, den Bauern aber mehr oder weniger als nutzbares 
Vieh betrachteten, den man daher am vortheilhaftesten auch wie dieses 
behandeln müsse. Recht bezeichnend spricht sich diese Gesinnung z. B. 
in einem Verschen aus, das der Procurator des an lündlichen Hebungen 
reichen Klosters Ilsenburg auf dem ersten Blatte des Zinsregisters vom 
Jahre 1496 niederschrieb: 


Das Bauernvolk ist am besten, wenns heult, ganz unnütz, wenns ihm wol geht; 
Wer den Bauern streichelt, den stösst er, wer ihn stösst, den streichelt er.? 


Dass nun, nachdem die Empörung einmal ihren verwüstenden Ansturm 
gegen Klöster und Stifter genommen hatte, auch die von der eben an- 
gedeuteten Gesinnung am wenigsten getragenen Augustinerbrüder mit 
betroffen wurden, entspricht ganz den bei solchen Ausbrüchen entfesselter 


‚1 Originale im Gemeinsch.-Arch. zu Stolberg im Harz. 2 Rustica gens 
optima flens, pessima gaudens; Ungentem pungtt, pungentem rusticus ungit. B. 84,6 
im gräfl. H.- Arch. 


II. Kloster Himmelpforten. 489 


roher Leidenschaft gemachten geschichtlichen Erfahrungen. Wandte 
sich doch auch im Frühjahr 1525 der Ingrimm der Bauern besonders 
auch gegen Graf Botho, bei dem sie noch wenige Jahre vorher Schutz 
gesucht und gefunden hatten. 

Es unterliegt keinem Zweifel, dass zur Zeit des Bauernaufruhrs 
sowol seitens der gräflichen Herrschaft als der Stadt und Bürgerschaft 
ein durchaus freundliches Verhältniss zu den Brüdern zur Himmelpforte 
obwaltete, wie es sich schon seit langer Zeit gestaltet hatte. In den 
Jahren 1508 und 1520 finden wir gelegentlich erwähnt, wie die Herr- 
schaft den Brüdern Naturalgeschenke macht!. Andererseits bringen 
auch diese aus dem grossen Klostergarten Obst aufs Schloss?. Be- 
zeichnend für die enge Beziehung zum Kloster ist es auch, wenn der 
regierende Graf im J. 1513 seinen Sohn Wolfgang, der nach damals 
herrschendem Brauch sehr frühzeitig seine geistliche Laufbahn begann, 
in Himmelpforten seine erste Messe lesen liess®. Die Priesterbrüder 
zur Himmelpforte erscheinen als Beichtväter des Grafen und der Gräfin 
und werden von diesen aufgesucht oder aufs Schloss gebeten. So wird 
am 1.Dec. 1519 nach einem Beichtvater hinaus aufs Kloster geschickt. 
Am 15. März 1522 aber reitet die Gräfin Anna, nur von einem Diener 
begleitet, selbst zu den Brüdern #. 

Dass der Rath und mit wenigen Ausnahmen die Bürgerschaft eben 
so freundschaftliehe Gesinnungen gegen die Einsiedlerbrüder hegte, 
betbätigte der erstere nicht nur dadurch, dass er beim Ausbruch der 
Empörung die Thore schloss, sondern, dass er nach der Schädigung 
des Klosters als dessen Schützer oder Patron auftrat. 

Von dem Zusammenhang der Ereignissen sind wir im Einzelnen 
nicht näher unterrichtet. Wie schon die südharzischen Bauernbriefe 
andeuten und aus der Geschichte des Bauernkriegs bekannt ist, war 
die Bewegung am Stidharz schon länger vorbereitet und ging von dort 
aus. Graf Botho, der sich gezwungen sah, die Artikel der Bauern an- 
zunehmen, gerieth mit seiner Gemahlin Anna selbst in die grösste 
Lebensgefahr und die wilden Rotten führten eine Sprache, die an die 
wildesten Szenen neuester Revolutionen erinnert. Am 15. Juni 1525 
schreibt die Gräfin an ihren Bruder, den Grafen Eberhard von König- 
stein, von den ausgestandenen grossen Aengsten, Sorgen und Schrecken: 
Es hait sych eyner horen lassen, er wolle myn herzeleiven herren heylffen 





1 Wern. Amtsrechn. 1508 C 1: III!’ gulden III! mathier fur Ya thon 
alhe, hat m. g ^. gruff Botte zur Hymelporten gegeben: Galli 1519/20. Gräfl. Vor- 
werksrechn. Gemeine Ausg. an Hafer: III himpten den Himelpforten patern dedi ut 
supra dornst. n. Ostern. C 82. 2 Galli 1519,20 Amts-Rechn. C 1: II 8 eim 
brudere von der Hymelpforten, hat m. g. h. biern bracht, mitwochen nach Anthonii. 
8 Amts-Rechn. 1512/18 C1: Gemein außgabe: 1 gulden zcw der erstin meß zcu 
der Hymmelpforthin auß geheyB m.g. h. gesant. Vincula Petri. 3 Amts-Rechn. 
Galli 1519/20. Botenlohn: 41/3 8. Hana Munt zur Hymelpforten umb ein beicht- 
vater, vig. concept. Mar. Gr. H - Arch. C 1; Vorwerksrechn. Galli 1521,22, Gr. H.- 
Arch. C 82: haffern ausgabe: 5* post Estomihi (Hunicken), ist mit m. g. frawen 
sur Hymmelpforten geritten. Sonnab. post Invocavit. ö Vgl. Urk. 182 S. 147. 


490 Geschichte. 


mit czenen zuryssen und wolte mich vor eyn latterne zum fenster hennussen 
geheynghen han, sye wollen mich arme creatur heynghen, und ich wysz 
dach verware nichtes, das ich gestollen habe, das heynghens wert were. 

Sie schreibt dann weiter von der mehrere Meilen im Umkreis 
erfolgten kläglichen Zerstörung der Klöster und der Vertreibung ihrer 
Insassen. Ganz genau vermögen wir den Tag der Plünderung und Ver- 
wüstung des Klosters nicht anzugeben, da aber der Graf schon am 
30. April Landsknechte in Sold nahm und der Sturm auf Ilsenburg am 
1. Mai stattfand?, so haben wir, bei der Schnelligkeit, mit der sich die 
Ereignisse vollzogen und aufeinander folgten, an die Wende der Monate 
April und Mai zu denken, womit vollkommen stimmt, wenn Graf Botho 
am 3. Juni 1525 an seinen Schwager Graf Eberhard zu Königstein 
schreibt, vor etwa fünt Wochen hätten sich seine Unterthanen fast allent- 
halben gegen ihn empört. 

Ueber den Verlauf der Bewegung geben die Seite 193—197 ab- 
gedruckten Urtehdebriefe einige Andeutungen, sowie das am 30. Mai 
mit den Rádelsführern vorgenommene Verhóür4&. Es ergibt sich daraus 
zwar nichts über eine unmittelbare Verbindung mit den stidharzischen 
Bauern, aber die Empórer hofften allerdings auf eine von auswürts 
tiber den Harz kommende Verstärkung. Wenn der swarte hupe oder 
der swarts hauff ankomme, hiess es, wollten die Aufrührer in Elbinge- 
rode tiber ihre eigenen Mitbürger herfallen, denn se hedden dar meher 
rechts tho, alse eyn fromder5. Hier handelte es sich. also um keine 
Klóster und Stifter und um kein anderes Princip, als Raub und Pltinde- 
rung, auch hatte Elbingerode keine büuerliche, sondern eine klein- 
bürgerliche, zumeist bergmännische Einwohnerschaft. Ihrer zehn zogen 
vom Harze herab um sich den Aufständischen in der Grafschaft Wer- 
nigerode anzuschliesgen. Nach dem Verhöre handelten diese ganz aus 
eigenem Antriebe: Ock ist derjennighen, de vom Harthe ghinghen, 
underredinghe gewest, so de lantman nicht helpen wolde, wolden se gelike- 
wol de kloster puchen. . . . Forder bekent he, dat sek de van Elveling- 
rode mith dem lantman levendich und doith thosamende tho bliven, so 
seck jemandes keghen se seiten worde, ghesworen hebben. 

Der Haupträdelsführer aber, den das Verhör neben dem Langen 
Paul als des ufrurs principalen nennt, war ein Wernigeróder Wilhelm 
Wiardes, gewóhnlich Wilhelm der Barbier genannt. Bekanntlich war 
Beruf und Stellung eines Barbiers, Baders oder Wundarztes im Mittel- 
alter und darüber hinaus umfassender und angesehener als in neuerer 
Zeit, und ister, mester, medicus oder stubarius Wilhelm, wie wir 
ihn urkundlie genannt finden war in Stadt und Grafschaft” eine wol- 


1 Samst. nach Corp. Christi anno XV° XXV. Gr. H.-Arch. B91,1. 2 Vgl. 
oben S. 445 Anm. 1 und Gesch -Quellen 6. Bd. 2. Hälfte (send. Urkdb.) S. LIXf. 
8 Wern..Pfingstabend 1525 Bauernkr. betr. Gr. H.-Arch. B 91, * C 188^ 5 
im gräfl. H.-Arch. ó Aussage des Langhe Pauwel a. a 0. 6 Aussage 
Ebendesselben. 


II. Kloster Himmelpforten. 491 


bewanderte und bekannte Persönlichkeit. Gerade in den Klöstern ver- 
kehrte er, sonderlich um des derzeit so häufigen Aderlassens willen — da- 
her seine Bezeichnung als minutor (later oder Aderlasser) — recht häufig, 
wie wir das beim Kloster Ilsenburg zwischen 1508 und 1522 bestimmt 
nachweisen können!. Aber auch bei der gräflichen Herrschaft leistete 
er wundärztliche Dienste, und als im J. 1510 Graf Botho sich eine 
Brandwunde zugezogen hatte, hat meister Wilhelm seine gnaden geheilt 
und hat er davon, zusambt dem jungen Wilhelm und Busseln 3 1/, gulden 
genommen?. Da bereits damals ein junger Heilgehülfte Wilhelm neben 
dem alten erscheint, 8so werden wir anzunehmen haben, dass sich, wie 
es so häufig war, das Geschäft des Heilktnstlers vom Vater auf den 
Sohn vererbte, aber auch, dass der jüngere Wilbelm der Rädelsführer 
im Bauernaufruhr war. 

Während die Elbingeröder und die mit ihnen verbundenen Bauern 
einen besondern Haufen bildeten, wiegelte Wiardes für sich etliche Wer- 
nigeröder auf, mit ihm den ansehnlichen, damals im grütlichen Pfandbesitz 
befindlichen Klosterhof Schauen zu stürmen und zu plündern. Brächten 
sie nur hundert Mann zusammen, so wollten sie die Bauern von Vecken- 
stedt und Waterler zu gewinnen suchen und’ mit ihnen das Werk der 
Zerstörung und Plünderung vollziehen. Er liess in der Altstadt Lärm 
blasen und die Trommel rühren, aber er brachte nur wenige Leute zu- 
sammen, und da der Rath, der wol einsah, dass von den niederen 
Leidenschaften dieses Gesindels der Bürgerschaft dieselbe Gefahr drohe, 
wie den Elbingerödern 3, gegen Abend sofort die Thore schloss, so kam 


der anfänglich gesponnene Plan eines Plünderungszuges im Dunkel . 


der Nacht nicht zur Ausführung. Dagegen fiel nun am nächsten Morgen 
Jacob Schutte oder Schütze mit seinen Genossen in das Kloster Himmel- 
pforten ein*, und nach seinem eigenen Geständniss betheiligte sich auch 
Meister Wilhelm an diesem Unternehmen, das doch ursprünglich gegen 
den Klosterhof zu Schauen und nicht gegen die Augustinerbrüder sich 
richten zu sollen schien. Auch bei dem Sturm auf die übrigen Klóster 
war er betheiligt, und er ist der Einzige, von dem unmittelbar bezeugt 
wird, dass er nicht auf Raub und Plünderung ausging, sondern grund- 
sätzlich zerstörte. Der Zeuge Oelmann bekannte, dass Wilhelm, vele 
seuges in den clostern suslagen und abgebrochen und ein gantzen hauffen 
alterlichte gedragen. 

Wie sehr im Uebrigen Plünderung und Raub den Hauptantrieb der 
zügellosen Rotte bildete, geht schon daraus hervor, dass vor den Thoren 
der Stadt unter ihnen der Beute wegen ein Streit entstand. Wir hören 


1 Gesch.-Quellen 6. Bd. 2. Hälfte S. 472 —474. 2 Stolb. Renterei - Rechn. 
v. J. 1510 im gräfl. Gem.-Arch. zu Stolberg. 3 In dem angezogenen Verhör 
des Langen Paul heisst es: Ilening Giseken und einer Cristoff genant, by Hening 
Giseken wonhafftich, auch Michel, etzwan ein knecht in der hern. hove, haben sich 
horen lassen, 80 die burger nicht recht mith yhn handeln der beuthe halben, wolden 
sie in die stat fallen und die burger helffen puchen. 4 Jacob Schutten der 
elder befragt und bekent in dem angezogenen Verhör, 


2-0 o M. amm 


492 Geschichte. 


auch, dass sich die Bauern mit den Elbingerödern verschworen, von 
den Bürgern trennten und einen Hans Danzke — er war Wirth der 
Nöschenröder Schenke — zum Haupt ihres Haufens erkoren!. Im All- 
gemeinen lag aber mehr Gefahr und allgemeine Tendenz in der südhar- 
zischen Bewegung und der Graf und die gräfliche Familie war deshalb 
von Stolberg nach dem weniger gefährdeten Wernigerode geflohen. 

Die Uebeltháter wurden bald dem gräflichen Gerichte übergeben, 
das durch die seit Ende April mit Mannschaften und Kriegsgeräth ver- 
stärkte Feste des Schlosses Wernigerode einen sichern Anhalt gewann. 
Die Hauptschuldigen wurden durch den Hauptmann Volkmar von 
Morungen gefänglich eingezogen und am 30. Mai und in den nächsten 
Tagen nach der Strenge der damaligen Rechtspflege verhört. 

Die Urgichten wurden dem Schóffenstuhle zu Leipzig zugefertigt. 
Das am 23. Juni gefállte Urtheil lautete nur bezüglich Meister Wilhelms 
auf den Tod; die andern Aussagen seien sere tunckel und meldeten 
allein von Verhandlungen ohne bestimmten Inhalt, oder lauteten auf 
andere Personen, von denen sie nicht wüssten, ob sie der Bezichtigungen 
geständig seien; sie könnten daher ein Urtheil nicht sprechen?. Auch 
vom Schöffenstuhl zu Magdeburg wurde ein Spruch eingeholt, der im 
Wesentlichen gleich gelautet zu haben scheint. 

Schon war der zur Vollziehung der Todesstrafe an Meister Wilhelm 
ersehene Scharfrichter von Nordhausen beschieden. Derselbe führte 
den Aufrührer am 31. Mai zweimal vors Halsgericht und befragte am 
9. Juni auch den Langen Paul und Hans Weber peinlich. Da wurde 
durch die Fürbitte einer hohen fürstlichen Frau, der Herzogin Elisa- 
beth von Braunschweig, geborenen Markgráfin von Brandenburg, die 
mit ihrem Gemahl, Herzog Erich von Braunsehweig-Kalenberg, gerade 
auf dem Schlosse Wernigerode zu Gast war5, das wider den empöre- 
rischen Barbier ergangene Todesurtheil in lebenslängliche Verweisun« 
aus den stolbergischen Landen verwandelt, auch bei den Uebrigen die 
Freiheitsstrafe in die Auflegung von Geldbussen gemildert und sie alle 


! Jacob Schütte's d. A. Bekenntniss: Ock secht he, alse seck de lantlude 
tho hope sworen, dat he seck ock levendich efft doith by tho bliren bewilliget 
hefft, und so van den borgern affghetreden; unde dorselbst hefft seck Hans 
Dantzken over de vorsamelinghe vor eyn hovetman geholden. 2 Freitags abend 
8. Joh. baptiste 1525. Urschr. m. Siegel C 138°, 5 im gräfl. H.-Arch. 3 Amts- 
Rechn. v. Galli 1524 bis dahin 1525. (Gemein zerung in m. g. h. u. 8. gn. diener, 
auch ußlosung: 131g gr. Heunicke 2 nacht zu Magdeb. umb rechtspruch uber 
Wilhelm barbirere, auch 1 nacht zu Hamerßleben vorzert 3* post. Trin. (13.16.) 1525. 
G. H.-Arch. C I. * a. a. 0. gemein usgab: 1 fl. dem selbigen (Jacuf) scharf- 
richter, das er meister Wilhelm 2 mal furs halggericht gefurt uts (4* post Exaudi); 
3 fl. dem stogmeister von Northusen, das er grossen Paweln, Huns Webern u. 
meister Wilhelm befraget peinlich. 6* pentecost. 6 In Voigtel-Cohns Stammtafeln 
Nr. 75 u. 86 heisst es, die Vermählung des schon im J. 1500 verwitweten Herzogs 
Erich mit jener zweiten Gemahlin habe erst am 7. Juli 1527 stattgefunden Dem 
steht aber nicht nur die nach einer Abschrift gedruckte Urk. H.-Pf. Nr. 130, sondern 
auch ein in der Urschr. erhaltener Brief der Gräfin Anna zu Stolb. an Gr. Eberhard 
zu Königstein v. 17. Juni 1525 (Nachschrift) entgegen. Gr. H.-Arch. B 91, 1. 


II. Kloster Himmelpforten. 498 


wurden nach geschworener Urfehde aus dem Gefängniss entlassen. 
Die grosse Zahl der aus der Gefreundschaft eines jeden geforderten 
Bürgen entsprach der Bedeutung, welche jener gewaltthätigen Störung 
der öffentlichen Ordnung und Sicherheit beizumessen war!. 

Das Kloster samt der Kirche, Behausung und Wohnungen der 
Brüder war jämmerlich zerstört, aller Vorrath an Getreide und Lebens- 
mitteln geplündert?, Dennoch war die Zerstörung immer nur eine 
theilweise, und wenn das Kloster mehrere Jahre lang ganz verlassen 
war und vollstándig einging, so waren die wesentlichen und eigent- 
lichen Gründe ganz andere, als jener einmalige Raubzug verwegener 
Gesellen. Die an Luthers Person und Namen gekntipfte Reformation 
war schon seit über sieben Jahren in siegreicher Ausbreitung begriffen 
und zwar, da ihr nicht mit äusserer Gewalt gewehrt wurde, auch in 
den Stolbergischen Landen und in der Grafschaft Wernigerode. Welche 
Wirkung die Stimme ihres Ordensbruders Luther, den sie samt dem 
mächtigen Prediger Staupiz selbst unter sich gesehen hatten, wie auf 
andere Brüder der Congregation so auch auf die zur Himmelpforte 
geübt habe, darliber ist uns keine spezielle Nachricht erhalten. Nur 
soviel wird uns gelegentlich angedeutet, dass die reformatorische Be- 
wegung je nach dem Geiste der einzelnen Brüder verschieden wirkte: 
Wie zu Ilsenburg die Lösung der Ordensorganisation die Geister der 
Conventualen offenbarte und bald einen Magnus Brant, Wilkinus Pil 
und Andere unter den offenen Empörern fand, denen es um Bekennt- 
niss und Glauben nieht zu thun war, so waren es auch zur Himmel- 
pforte verschiedene Brüder, die mit fleischlicher Begier die Freiheit 
von dem Banden der Ordensdiseiplin ergriffen und ohne ernstliche 
Umwandlung nur die mónchische Form, Kutte, Bettelsack und alle 
äusserlichen Formen des Mönchthums verspotteten und sich, ehe sie 
das Kloster — das sie vorläufig. noch ernährte — verliessen, möglichst 
wenig darin aufhielten. Als einer der ersten, der in dieser Weise, 
ohne sich der Reformation zuzuwenden, das Münchswesen verhöhnte 
und dann aus dem Kloster Himmelpforten entwich, wird uns ein Bruder 
Hermann Gröning genannt‘. Ein Theil der Brüder, besonders die 
älteren, die hier ihren Lebensunterhalt suchen mussten, blieben mit 
dem Prior Hermann Timann zurück, bis die Verwüstung des Klosters 
sie fürs Erste obdachlos machte. Mit dem Prior sind uns urkundlich 
nur sechs Personen mit Namen genannt, die durch Vermittelung Graf 
Bothos, als Erb- und Landesherrn, und des Raths zu Wernigerode, der 
Patron genannt wird, abgefunden oder aus des Klosters Gütern unter- 


a —ÀÁ—À 


I Vgl. H.-Pf. Urk 150. 131 S. 198—197. 2 H-Pf. Urk. 133—136 S. 198 ff, 
3 Gesch. Quellen VI, 2 S. LX —LXIV. 1 H. Gr. unter allen brudern des 
closters H.- Df. der erst gewesen ist, der die religion w. ordenswesen belacht, vor- 
achtet u. verspottet hat; —- der das closter geflogen, die religion u. geistlich wesen 
vorlestert u. appostatirt hatt; auch do das kloster in gottesdinst u. wesen gehaltten, 
sich meiste zei Aoraus gesondert u. das wenigste dorinnen sein wollen. H.-Pf. Urk. 
148 — 145 





494 Geschichte. 


halten wurden!. Von etlichen jüngeren Personen sagt der Prior, dass 
sie sich ihre Nahrung auf andere Weise — sei es im btirgerlichen 
Gewerbe oder, falls Ausbildung und Tüchtigkeit sie dazu geeignet 
machte, als Prediger und Lehrer — zu erwerben suchten, und zur 
billigen Abfindung derselben gestattete der Graf dem Prior, etliehe 
Schuldverschreibungen zu verkaufen?. Die Versorgung der Conventualen 
war eine solche, dass man sich auf dieselbe berief?. 

So lag denn die Stiftung, die in so thätiger Weise sich und ihren 
Mitbrüdern zu Dank und Anerkennung Jahrhunderte lang ihren Beruf 
erfüllt hatte, Jahre lang veródet und in Trüimmern. Einzelnes von den 
Gebäuden und der beweglichen Habe gelangte zu anderweiter Ver- 
wendung. So erwarb das Kloster llsenburg vom Wernigeróder Bürger 
Henning Bischof 1533 eine aus Himmelpforten stammende Kasel*. Zu 
einem Kuhstall in Veckenstedt wurden 1527/28 15 Sparren alten Holzes 
von ebenda verbraucht5. Eine ausgebrochene behauene Thtir wurde 
mit auf dem gräflichen Schlosse in der Nähe der Kirche verbaut. 

Die ansehnlichen Baum- und Obstpflanzungen, Wiesen und Teiche 
liess zunächst die Herrschaft beaufsichtigen und nutzen. Wir hören, 
wie hier Obst geholt, Obstmus geschlagen, gefischt, Heu gemäht wurde. 
Von den Baumpflanzungen, zunächst dem Grossen oder Stubengarten 
beim Kloster und den sieben terrassenförmig nach dem Hasseröder 
Thal zu übereinander gelegenen Teichen, erhalten wir auf diese Weise 
erst einige, wenn auch meist nur kürzere gelegentliche Nachricht in den 
Rechnungen des gräflichen Amts zu Wernigerode’. Die Fischzucht in 
den Klosterteichen war eine nicht unansehnliche, so dass z. B. nach 
der Rechnung von Galli 1522 zu 23 der Prior der Herrschaft für 
20 Gulden 105 Schock Fischlaich für die Teiche zu Stapelburg und 
Hassenkerls Teich ablassen konnte8. Bald wird eines (grossen) Teichs, 
bald mehrerer gedacht?. 


— — 





1 Vgl. H.-Pf. 182—197 S. 197—204. 2 Mittw. n. Mis. Dom. 1526 S. 198f. 
3 Die geflüchteten Drübecker Nonnen Drüb. Urkdb. Nr. 198 S. 174. * [lsenb. 
Rechn. 1533. Gr. H.-Arch. B 84, 6. pro custodia: XI fl. dedi ad computum pro I 
casula Henning Bischop, quam vendidit nobis de Porta Celi. 5 W. Amts- 
Rechn. 1527,28. Insgemein vorbawet: Jorgen Buchholz von 1 kuestal zu Fegstet 
aus altem holtz von der Himelport 15 spar. 6 Amts-Rechn. zu Wern. 1539 
(Schloss, Kirche) ein steinthuer aus der Himelporten bracht und dahin versetzt. 
7 Wir heben einige Posten heraus. Rechn. v. 1524/25. gem  wsgabe: 2 gr. Jekeln, 
hat 2 mahl obiB von der Hymelpfort geholt; 152526 usgab mederlon: 1 fl. 4 gr. 
Ribstal u. Clemens, haben iglicher 5 tage graß zu Himelport, so m. g. h. vom prior 
bekomen, gemeiget. Sexta Peterpauli zalt 20 gr. demselben igl. 4 tage auch zu der 
Himelport gemeiget. 6* p. visit. Mar. So uf der moln- u. tichwise zu Derblingerot ; 
9 gr. Luderwalt, hat 6 tage haw am Isenberge gesamelt, zalt 3* post Jacobi, so 
von der gnigwise u. $m Steinbruch. — Gemein usgab: Andres Seger und Hans 
Hasen, haben iglicher 3 tage zw Himelport dem gertner hulffen muß slahen. 8 gem. 
usg.: 20 fl. dem prior zur. Hymelpfort vor 105 sch. geleichs.. zu Stapelburg und 
in Hassenkerls tich 3° post Miser. dom. zalt. 9 Rechn. 152728 usgab mederlon: 
Vom grass im Grossen garten zw Himelport u. bei den tichen herab Jodocus 
Jändenlaub zalt 2* p. Vincula Petri; 1525,26 15 gr. Luderwald, hat das gras im 
baumgarten und beym tich zu Himelport gesamelt u. s. f. 


Il. Kloster Himmelpforten. 495 


Eine der nächsten Fragen, welche nach des Klosters Verödung 
entstand, war die, wie sich Graf Botho, als der Stiftung weltlicher 
Oberherr, zu deren erledigten Besitzungen verhalten würde, der 
grossen reformatorischen Zeitbewegung gegenüber. Er verfolgte die- 
gelbe mit grosser Theilnahme, ohne sich ihr anzuschliessen, was er als 
Hofmeister des Cardinals Albrechts und im Dienste Herzog Georgs von 
Sachsen nicht wol konnte. Wie er seinem Schwager in Königstein am 
1. December 1524 schrieb, wusste er nicht, wo er seine ‚kinder hinschigken 
mocht in diesen laufften'!, Aber während seine Gemahlin Anna die 
Reformation gar nicht an sich heran kommen liess und, wie der rheinische 
Humanist Johann Caesarius, der zu Anfang d. J. 1528 persönlich in 
Stolberg zum Besuche erschien meint, auch durch die Beredsamkeit eines 
Apostels Paulus nicht zu tiberzeugen war, bewunderte derselbe tlchtige 
Gelehrte, dem Graf Botho die Erziehung und Unterweisung ver- 
schiedener Söhne anvertraute, dessen Weisheit und offenbar ganz andere 
Anschauungen von den die Zeit bewegenden Fragen?. Er fühlte sich 
nicht berufen, bestimmt eine Partei zu ergreifen, sondern sah, wie ers 
wiederholt im J. 1526 ausspricht, die religiösen Fragen als eine zweigung 
an, so in der Remischen kirchen und in dem heiligen christlichen glauben 
schwebet und streitig läuft®. 

Welche Absichten und Gedanken Graf Botho nach dem Bauern- 
kriege inbetreff der Klöster hatte, darüber kann kein Zweifel obwalten. 
Wie er bei Himmelpforten den Fall voraussieht, dass das Klosterleben, 
sonderlich der Bettelorden, in Abgang komme, so zeigen die mit den 
übrigen Klöstern bei deren vorläufiger beschränkter Wiederaufrichtung 
geschlossenen Verträge, wie sie uns von llsenburg5 und Waterler$ 
noch vorliegen. dass nicht nur die äussere Gestalt des Ornats und der 
Ceremonien nicht unveründert blieb, sondern dass ein Aussterben der 
Convente, die sich wenigstens nur mit herrschaftlicher Genehmigung 
ergünzen sollten, in Aussicht genommen war. Er verfolgte hierbei 
denselben Gedanken wie sein Sehwager Graf Eberhard zu Künigstein, 
den und dessen Gemahlin er als ‚mein höchster und liebster Freund und 
Freundin, die ich auf Erden hab,’ bezeichnete?. Ersterer aber schrieb 
ihm gleich nach dem Bauernsturm, der beiden so viel Noth gemacht 
hatte, von seiner Absicht, seine Klöster einzuziehen oder keine Per- 
sonen mehr aufzunehmen und die Convente so aussterben zu lassen, 
ader sunst versehen, das wir verhoffen, dardurch die ursach der ver- 


1 Mittwoch nach Nichklae (7. 12.) 18: 1524 an Gr. Eberhard zu Königstein. Urschr. 
Gemeinsch. -Arch. zu Stolberg. Cod. chart. A. 399 der herzogl. Bibliothek zu 
Gotha Bl. 282^: Schreiben an den Prior Lange zu Erfurt. 3 Nr. 185 S. 200; 
vgl. am 18. Apr. desselben Jahrs: $m disser zwispaltigen trrungen der eristlichen 
kwchen. — Als er am 19. April 1521 kurz vor dem Reichstag zu Worms an seine 
Gemahlin Luthers gedenkt, spricht er von ihm nicht als von einem Ketzer, sondern 
hofft nur, dass Gott den Streit zum rechten Ziele führe. Gem.-Arch. zu Stolberg. 
^ H-Pr. 186 S. 902, 6 Urk. Nr. 565 v. 25,8. 1525. 9 8, Waterl. Nr. 213. 
7 Stolb., den 29. Nov. (Abend Andreae) 1525. Gem.-Archiv zu Stolb. 


496 Geschichte. 


samblung und ufrure guvorkomen!. In gleichem Sinne schrieb der 
sehr unterrichtete und vom Grafen hochgeschätzte Rentmeister Wilhelm 
Reifenstein seinem Herrn am 26. Angust 1526: Ewer gnaden mussen 
kurczumb auch mit den moenchen und nonnen eyn ander weßen anfahen; 
sy vorkeuffen und vorbenten und machen es noch irem willen, on e. 9. 
insehen. Er erinnert daran, wie Herzog Georg von Sachsen sich in 
dieser Beziehung entschieden vorsehe?. 

Bei Himmelpforten lag die Sache noch am einfachsten. Hier 
wurden die einzelnen Brüder abgefunden; keiner dachte wenigstens 
vorläufig daran, das frühere Klosterwesen fortzusetzen. Die vorhandenen 
Zinsen und Kapitalien wurden dem Rath der Altstadt Wernigerode 
übergeben, der einigen Brüdern auf Lebenszeit gewisse Zinsen reichte, 
während nach deren Ableben die Hauptsummen den Hospitälern und 
milden Stiftungen zugute kommen sollten. 

Die liegenden Güter nahm jedoch der Graf nicht, wie vielfach 
geschah, als Landesherr selbst in Gebrauch, vergabte sie auch nicht 
zum Nutzen Dritter^, sondern wührend er die unmittelbar beim Kloster 
gelegenen, von diesem bestellten Gärten, Wiesen, Teiche, Holzungen 
zunächst nur unter seine Aufsicht nahm, um sie vor Verwüstung zu 
sichern, liess er im Uebrigen Aecker, Wiesen und sonstige Zipsgliter 
in der Hand derer, die sie bis dahin vom Kloster innegehabt hatten. 
Nur zwölf Morgen Ackers beim Vorwerk Schmatzfeld, welche unmittel- 
bar an die herrschaftlichen Ländereien stiessen, wurden von dem Acker- 
vogt, ohne dass der Graf es wusste, mit zu diesem Gute genutzt. 
Nieht hinreichend erhellt, inwieweit und aus welchen Gründen der 
Graf die beiden Güter der Himmelpförtner zu Heudeber, wie es in 
einem Schreiben Cardinal Albrechts an die brandenburgischen Räthe 
vom 20. April 1537 heisst, au sich zu bringen suchte. Die Stolbergischen 
Besitzungen schienen sich damals wie überhaupt, so auch am Nordharz 
bedeutend auszudehnen. Sowol der Hof Schauen mit Zubehör, als 
die regensteinsche Herrschaft oder Pflege Derenburg, zu deren Pfand- 
besitz und Anwartschaft die Grafen zu Stolberg um diese Zeit ge- 
langten 6, schienen dauernd deren Ländern zuwachsen zu sollen. Dä 
musste allerdings die Erwerbung von Gütern in dem unmittelbar 
anstossenden und in jene Besitzungen einschneidenden zum halber- 
städtischen Amt Zilli gehörigen Heudeber sehr erwünscht erscheinen *. 


1 Gr. H.-Arch. B 91, 1. 2 Sonntag nach Bartholomaei 1526. Gem.-Arch. 
zu Stolb. der schulteß zu Northußen, heisst es hier noch weiter, hat mich gleublich 
underricht, das herczog Georg iczt in allen clostern alle queter, beweglich und un- 
beweglich, bescriben u. snventiren lest. 3 H.-Pf. 132 S. 197; 187 S. 203 £. 1H- 
Pf. 153 S. 214. 9 A. 8. O. Nr. 140 S. 206. 9 Vgl. Harzzeitschr. 2, 28.183f. 
7 Wir theilen das nicht unmerkwürdige Schreiben aus Coptar. 136 (Briefcopialb. 
Cardinal-Erzb. Albrechts von Magdeburg) Bl. 175 hier mit: 

An Churf. zw. Brandenburg. 

Vehsten hochgelarten lieben rethe und getrawen. Nochdem daß closter Himmel- 
pforten ein zceitlangk lehr gestanden und dasselbige zcwene hoffe im dorffe Hedeber 
hat, die wir mitler zceith, biß daß closter wider mit ordenspersonen besetzt, alß der 


il. Kloster Himmelpforten. 497 


Der Grafen Bemühen war darauf gerichtet, den Besitz des Klosters 
ungetrennt beisammen zu halten, und als der deutsche Orden auf Güter 
in Darlingerode Ansprüche erhob, erwiderten sie, es gebtlhre ihnen 
nicht, des Klosters Himmelpforten Güter von einander kommen zu lassen !. 
Dagegen wollten sie dafür sorgen, dass die zeitigen Nutzniesser die 
versessenen und künftigen Erbenzinse richtig ablieferten?. Es gelang 
aber nur, die innerhalb der Grafschaft Wernigerode gelegenen Güter 
ungetrennt zu behaupten; was unter anderer Hoheit zu Heudeber, 
Göddekenrode, Athenstedt, Neinstedt, Veltheim, im Magdeburgischen 
und etwa an sonstigen Orten lag, ging verloren. 

Aber wurden die Grafen auch zunüchst nicht unmittelbare Besitzer 
und Nutzniesser des Klosterguts, so traten sie doch — zunächst freilich, 
80 lange noch die Aussicht einer Wiedererrichtung der Stiftung und der 
Bettelorden ‚durch kaiserliche Majestät und die Stände des heiligen 
Reichs’ nicht ausgeschlossen war, nur vorläufig — als Lehns- und Eigen- 
thumsherren an die Stelle des suspendirten Klosters mit der Aussicht, 
bei Erledigung der Lehen in deren unmittelbaren nutzbaren Besitz zu 
gelangen. Die Bedingung, dass für den Fall einer Wiedererrichtung 
der Bettelklöster durch allgemeinen Reichsbeschluss die zeitigen Inhaber 
dieser Ordnung unterworfen sein sollten, finden wir noch bis zum 
Jahre 1589 in die Verleihungsbriefe Himmelpförtnischer Gtiter aufge- 
nommen, 


Mit dem Hauptbesitzthum und dem Mtünchenhof zu Wernigerode* 


andeßjurst und auch auß ordentlicher oberkeith dem capittel unser kirchen zcu Halber- 
Istat czu gebrauchen zcugestelt, domit dieselbigen beide hoff nicht in weltlichen gebrauch 
gezcogen wurden, undt wir aber bericht, daß sich graff Bothe von Stolbergk, der die 
pf pfhiege (das ursprüngl. geschriebene herschafft ist durchgestrichen!) Derneburgk an 
sich bracht, derselbigen beider hoffe underzcihen wolle, so sie doch ane mittel in 
unserm stifft Halberstat und dem gerichte Zeillingen, und also in unser geistlichen 
und wertlichen oberkeith ane alle mittel eigenthumblich gelegen, derhalb wir auch, 
alg der ordinarius bemelts closters Himmelpfhort, solchen eingriff nicht zcw ge- 
statten wissen; ist derhalb unser beger und befelh, ir wolht graff Ulrichem von 
Reinstein an gelegene stett zcu euch bescheiden und ime von unserer wegen anzceigen, 
weil wir des closters Himmelpfhort ordinarius und auch die zewene hoffe zcu 
Hedeber ane mittel in unsers stifft Halberstat oberkeith und gerichten gelegen, der- 
halb uns wol geburth hette, dieselbigen hoffe biß zcur zceit, daß daß closter wider 
besitzt und in vorigen standt bracht, xcw bestellen und in keinen wertlichen brauch 
zcihen zcu lassen, wie wir sie dan unserm capittel scu Halberstat also zcugestelt, 
daß derhalb unser gnedigs beger where, daß er wolte beschaffen, daß bemelten 
capittel ın solcher unser veranderung keine hinderung geschege und sie darbei ge- 
ruiglich en wurden; wuste er aber daß capitiel derwegen clagloß nicht zen 
lassen, daß sie ime darumb des rechten sein und werden solten, zcuvorsichtig, er 
wurde sich der billigkeith hirinne selbst weisen, daß wir an unserer oberkeith und 
daß capittel an irem. gebrauch unturbirt blieben. Darane geschege uns zcu gefallen, 
und wir wollens in gnaden gegen euch bedencken. 
xx Datum Halle uff s. M(oritzburgk) Freitags nach Misericordia. domini, im 
! 8. 214 oben. 2 Nr. 152. 158 S. 213 — 215. 3 Nr. 186 8.201 — 208 
u. S. 222 oben. * Aus diesem hinter der Oberpfarrkirche gelegenen Hofe, j. 
Nr. 2 u. 8 der Hausbleche (Oberpfarrgebäude), wurde ein fr.ies 1570 v. Kisslebisches 
Gut, Vgl. Wern. Intell.-Blatt 1821 S. 50. 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen, XV. 52 


408 Geschichte. 


wurde 1526 das letzte geistliche Haupt des Klosters, der Prior Hermann 
Tiemann, vom Grafen Botho beliehen mit der Bestimmung, dass er die 
Güter unverkürzt beisammenhalten und dass er oder seine Erben, falls 
gie in weltlichem Wesen bleiben sollten, die Lehen nur bei den Grafen 
und deren Befeblshabern suchen dürften!. Auch sollten nur Einge- 
sessene der Herrschaft (Gratschaft) Wernigerode in den Besitz solcher 
Klostergüter gelangen?. Hinfort waren diese Aecker, Wälder und 
Wiesen auch nicht mehr Güter zur todten Hand — deren Vermehrung 
übrigens schon mittelalterliche Obrigkeiten entschieden entgegengetreten 
waren? — sondern die Inhaber mussten sie neben Zahlung der Erben- 
zinse der Herrschaft und beziehungsweise der Stadt Wernigerode ,ver- 
schossen, verwachen und verdienen '4. 

Mehrere Jahre hatte das Kloster 6de gelegen, als dessen verlassene 
Wirthschaftsráume für das benachbarte Wernigerode noch von segens- 
reicher Bedeutung werden sollten. Am 5. und 6. August 1528 war die 
Stadt nämlich von einer der furchtbarsten Feuersbrünste heimgesucht 
und zum grössten Theil in die Asche gelegt wordend. Da nun ein 
Ziegelbrenner in einer wlisten Klosterscheune eine Ziegelei angelegt 
hatte, so konnten die Bürger von hier grosse Mengen von Dachziegeln 
beziehen, die an die Stelle der früher vorherrschenden Schindeln und 
Strohbtindel$ eine dem Feuer mehr widerstehende Bedachung lieferten 
und von dem Grafen deshalb eben so freudig begrlisst wurden, als etwa 
ein halbes Jahrhundert später Graf Christoph den Bau einer Ziegelhütte zu 
Ilsenburg befórderte, damit dieser Flecken vor Feuersgetahr besser be- 
wahrt werden könne”. 

Etwa nach vier Jahren gewann es nun aber den Anschein, als ob 
das Bettelmönchskloster noch einmal von neuem bezogen werden sollte 
Ein uns als Verhöhner des Mönchswesens bereits bekannt gewordenes 
ehemaliges Conventsmitglied, Hermann Gröning, suchte nämlich beim 
Grafen mit etlichen andern Ordenspersonen um die Erlaubniss nach 
das Kloster wieder beziehen und Gottesdienst nach des Ordens Regel 
wieder einrichten zu dürfen. Der Graf gab seine Bewilligung, und so 
zog Gröning mit seinen Gefährten ein — und hielt sich an die Besitzungen 
des Klosters und that Aecker und Wiesen zu Zins aus®. Von der Ein- 
richtung eines ordentlichen Gottesdienstes nach der Ordensregel war 
nicht die Rede, von einer Einwirkung auf das Volk noch weniger, da 
sich hier durchgängig ein Widerwille gegen das Bettelmönchswesen 
verbreitet hatte und Zuwendungen und Almosen den Mönchen nicht 
mehr gespendet wurden?. Derfrihere Apostat an seiner einst erwählten 
Regel hielt es auch nicht lange aus, war tiberhaupt wenig im Kloster. 
Die tibrigen Mönche blieben noch eine Weile, gingen dann aber auch 


I Urk. A.-Pf. 136 S. 201ff. 2 Nr. 136 S. 202. 8 Vgl. H.-Pf. 61 S. 142 
u. 122 S. 188. * 11.-Pf 136 8. 202; 159 S. 219. 5 Harzzeitschr. 12 S. 811ff. 
6 Das. S. 356. Urk. v. H.-Pf. 140. 141 S. 206f. ? Gesch.-Quellen VI, 2. Abth. 
S. 831. 8 H.-Pf. 140, 141 S. 205ff. 9 Nr. 185. 136 8. 200ff. 


it. Kloster Himmelpforten. 400 


von dannen, ohne dass sie neben Essen und Trinken etwas sonderliches 
verrichtet hätten!. Wenn es hiess, sie hätten Kelche gestohlen oder 
Kleinodien unter sich vertheilt?, so mochte sie wol der Mangel am 
nüthigen Unterhalt dazu getrieben haben. 

Gröning, der sich beim geistlichen Ordinarius, Erzbischof Albrecht, 
als Administrator des Stifts Halberstadt, beschwerte, suchte das Ver- 
lassen des Klosters damit zu entschuldigen, dass die Buben ibn und 
seine Brüder mit Steinen geworfen hätten, ihnen allerlei Schwierigkeit 
bereitet und mit der Ziegelhtitte Verhinderung geschehen sei?. 

Aber Graf Botho, der wol erkannte, dass es sich nicht um 
Wahrheit und Glauben, sondern um weltlichen Besitz handelte, erklürte 
dem Erzbischof, der sich der Mönche annahm, Gröning habe wol 
weniger göttliche Ehre und Gottesdienst als Wege gesucht, die Güter 
des Klosters zu geniessen“. Wie er an der Zerstörung des Klosters durch- 
aus keine Schuld trage und wie vorher die Brüder durchaus freiwillig vom 
Kloster und Klosterleben zurückgetreten seien, so sei er dem Erzbischof 
und dem deutschen Orden gegenüber jetzt nicht verpflichtet, das 
Klosterwesen wieder aufzurichten. Wie immer, so erklüre er aber auch 
jetzt, wenn die religion und geistlich wesen in Wirklichkeit wieder an- 
gefangen werde, so solle dawider von seiner Seite keine Verhinderung 
geschehend. Und da es am Tage lag, dass es sich zunächst um 
weltlichen Besitz handelte, so wurde besonders auf den Rath Reiffensteins 
und des sehr eifrigen Schössers Lutterodt darauf hingewiesen, dass die 
Grafen zu Stolberg seitens der Markgrafen und Kurfürsten zu Branden- 
burg mit sämtlichen weltlichen und geistlichen Lehen, auch denen des 
Klosters Himmelpforten, beliehen seien, sie hätten hier dieselben Rechte, 
wie andere Fürsten und Herren 6. 

Wer die Reformation verdächtigt und nicht glauben mag, dass die 
ernsten, aufrichtigen Gemtither sie freudig annahmen, könnte geneigt 
sein, die Auffassung Graf Bothos und sein oder seiner Räthe Urtheil 
über Hermann Gröning und seine Genossen für ein unbilliges, durch 
materielles, wol gar religiös-kirchliches Interesse bestimmtes zu halten. 
Eine Prüfung gleichzeitiger Nachrichten von den tibrigen Conventen 
des Ordens gewährt aber bei der durchgängigen Gleichmässigkeit 


1 S. 209. 2 S. 208 eben. 8 Nr. 146 S. 210. 15 Nr. 141 S. 207. 
5 8. 210 oben; Nr. 150 S. 212; Nr. 152 S. 213. 6 Nr. 150 S. 212; 144. 145 
S. 209. — Es ist übrigens daran zu erinnern, dass das Verhältniss der Bettel- 
mönchsklöster im Vergleich zu den älteren Stiftungen gegenüber der weltl. Obrigkeit 
ein viel abhängigeres wie auch engeres war. Dem Rath zu Goslar gegenüber be- 
kennen sich die Himmelpförtner als deyner der ghemeynheyt: 1499 H.-Pf. 122. Als 
vig. 8. Mart. 1345 Hzg. Ernst d. A. v. Braunschweig den Prior der A.-Einsiedler- 
provinz Sachsen unter den Schild seines Schutzes nimmt und ihm 1 Kloster zu Hameln 
zu bauen gestattet, sagt er: dantes .. licenciam liberam in oppido nostro Hameln 
. claustrum edificandı comventumque faciendi et conservandi, altaria erigendi, 
campanas suspendendi et omnibus alis gracis, turibus, emunitatibus gaudendi, 
quibue fpei in aliig eorum conventibus consueverunt. Sudendorf U.- B. d. Herz. v. 
r. 1L, 81. 


92* 


e 


500 Geschichte. 


der Erscheinungen und Vorgänge ein unzweideutiges Zeugniss dafür, dass 
überall das grüne Holz dem reformatorischen Bekenntniss zugefallen, 
durchgängig das dürre zurückgeblieben war oder sich spröde zeigte. 

Von Johannes Hoffmeister, Augustinermönch zu Kolmar, geb. um 
1508, der wegen mangelhafter Ausbildung den Doctorgrad nicht er- 
werben konnte, aber als eifriger Gegner Luthers durch Schrift und Wort 
sich aus allen Kräften bemühte, einen Theil der Ordensklöster bei der 
römischen Kirche zu erhalten, 1546 Vicar sämtlicher deutschen Ordens- 
provinzen wurde und am 21. Aug. 1547 starb, ist uns ein Briefwechsel 
mit dem’ Ordensgeneral Seripando erhalten, welcher von der Vergeb- 
lichkeit jenes reformationsfeindlichen Strebens zeugt und woraus sich 
ergibt, wie auf Seiten der Gegner aller sittliche Halt und Zusammen- 
hang geschwunden war. Im J. 1538 hebt Hoffmeister, der freilich die 
bedeutenden Missstände in der römischen Kirche erkannte und frei- 
müthig rügte, es beim Prior von Kolmar besonders hervor, dass er 
nieht, wie so viele, möglichst viele Zeit dem Trink- oder Würfelbecher 
widmete. Er gibt zu, dass sich viel Aberglaube eingeschlichen habe, 
worunter er den Unfug der Spezialheiligen besonders nennt. Auch die 
Nothwendigkeit einer Reform sieht er ein, huldigt aber der durch die 
Geschichte wiederlegten Contarinischen Auffassung, wonach die Haupt- 
lehren der Reformation auch in der römischen Kirche Platz hätten. 
Vor allen Dingen aber musste er erfahren, wie alle lebendigen Elemente 
der deutschen Ordensbrüder sich der Reformation zuwandten, so dass fast 
nur alte, der Unterstützung bedürftige Personen die wenigen Convente 
bildeten, die vorlàufig noch beim Orden blieben. Unter 40 München 
fanden sich keine sechs, die unter fünfzig Jahre alt waren. Er berichtet 
Selbst tiber sein vergebliches Bemtlhen, bei den gebliebenen Resten das 
geistliche Leben zu bessern. Merkwürdig ist das Geständniss, das 
Hoffmeister vor seinem Tode ausgerufen haben soll: Ich bin verdammt, 
ich habe falsch gelehrt; die Grossen hatten mich dazu tiberredet 1. 

Als nun die Erfahrung, welche Hoffmeister machen musste, den 
Zeitgenossen offen vor Augen lag und es sich zeigte, dass bei dem 
Siegeslaufe, den die Reformation in Mitteleuropa bis tiber die 
Mitte des 16. Jahrh. nahm, zwar aus allen Orden und Kreisen der 
Christenheit die lebendigsten Kräfte gewonnen wurden, die sächsisch- 
deutsche Congregation aber als ihre erste Botin und Pflegerin ganz in 
ihr aufging, da glaubte man, und zwar nicht bloss, ja vielleicht nicht 
einmal zuerst auf reformatorischer Seite, den Keim der reformatorischen 
Gedanken und Lehren bereits bei dem eigentlichen Begründer dieser 
Körperschaft, bei Andreas Proles, dem einstigen Bruder und Prior zur 
Himmelpforte zu finden, und Johannes Lindner, ein ülterer Zeitgenosse 


1 Vgl. die höchst schätzbaren Mittheilungen von August v. Druffel: Der Elsässer 
Augustinermönch ‚Johannes Hoffmeister und seine Korrespondenz mit dem Ordens- 
general Hieronymus Seripando. Abhandll. der histor. Classe der Königl. Bayerischen 
Akademie der Wissenschaften. Bd. XIV. I. Abth. München 1878 S. 135 — 196. 


IL Kloster Himmelpforten. 501 


Luthers und zugleich jtingerer des Proles selbst und sein Landsmann 
sagt, dieser sei in vielen Punkten (Lehrmeinungen), die jetzt (zu 
Luthers Zeit) klarer zu Tage getreten, betroffen worden!. Obwol 
diese Auffassung, soweit es das Wesentliche der Lehre betrifft, alsbald 
von dem Dominikaner Peter Sylvius mit gutem Rechte zurlickgewiesen 
wurde und schon das Zeugniss eines genau unterrichteten, ganz auf 
Seiten des römischen Systems stehenden Joh. Palz den Begriünder der 
Congregation in dieser Hinsicht völlig rein erscheinen liess und zu 
Luthers Angabe stimmt, er sei von Vielen für heilig gehalten worden, 
80 konnten doch gerade die Sehriftsteller des Augustinerordens, be- 
sonders die in ihrer Ordensgeschichte wolbewanderten Italiener Pam- 
philus und Milensius in der 2. Hálfte des 16. und zu Anfang des 17. Jahr- 
hunderts nicht von jener Ansicht des Mönchs von Pirna lassen. 

Indem so menschliche Leidenschaft, giftiger Hass und der Prtüifung 
entbehrende Vorliebe in ihrem Urtheile tiber die Person eines Proles 
lange irrte, wurde der so bedeutsame geschichtliche Zusammenhang 
zwischen der reformirten deutsch- sächsischen Augustinercongregation 
des Proles und der Reformation Luthers nicht hinreichend erkannt, 
am wenigsten auf evangelischer Seite, wührend auf der gegnerischen 
bei besserer Kenntniss des römischen Kirchensystems und Kirchenrechts, 
besonders aber auch wegen des Besitzes eines reicheren Quellenschatzes 
der Ordensgeschichte?, nie die grosse Wichtigkeit verkannt werden 
konnte, welche die zuletzt ganz Deutschland umspannende Körperschaft 
des Proles durch feste Verbrüderung unter sich und Besonderung, Los- 
lösung (Milensius sagt scisma, seditionis semina) von dem römischen 
System (wenn auch nicht vom Papste) und durch Befördern der fürst- 
lichen und obrigkeitlichen Macht gewinnen musste?. Fürsten und 
städtische Obrigkeiten waren stets auf Seiten der Congregation, weil 
diese dem grossen sittlichen Verfall gegenüber mit Ernst und Eifer 
nieht nur ihre eigene sittliche Hebung, sondern auch die Besserung 





1 Vgl. Mencken script. rer. Germ. II, 1452f.: Andr. Pr... wart och in vil 
„die auf yzund clerlich geben, vormarckt. 2 Besonders Felix Milensius 
erwähnt in scinem Alphabetum öfters die ihm zu Gebote stehenden reichen acta 
synodaba. Leider kam er nicht dazu oder hatte er keine Lust, sein grósseres 
erk über die sächsische Ordensprovinz auszuarbeiten. 8 Fel. Mil. Alphabetum 
Pragae 1614 p. 4. Andreas Proles Saxo scismaticus ..., qui denique spiritu. ver- 
tiginis actus... seditionis semina ab initio illius seculi sata non sole coxit, sed ignibus 
.., Haut... tn portentosos postmodum fructus haeresium detestandarum erupuerint: 
haec enim est scismatis proles, haeresis. In des Pamphilus zu Rom 1581 in 4° gedr. 
Chronicon ord. fratr. eremitar. s. Augustini heisst es Bl. 97^: Andr. Proles Saxoneus 
novum quandam in ultima Germania sub colore reformationis congregationem ex- 
cogitans .., € qua deinde separatione prodiit Martinus Lutherus, qui magnum dedecus 
et ignominiam. attulit. ordini nostro. Hieran anknüpfend sagt der niederländische 
Augustiner Cruse (f 1629) in seinem Monasticon August. p. 184: Andream Proles 
hoc loco ponit Pamphilus eumque infelicissimae | congregationis Saxonicae facit 
Authorem, ex qua postea prodiit infaustum et infernale illud Diaboli insirunentum, 
Martinus Lutherus. Eines Anderen belehrt, lüsst Cr. den Proles dann aber als 
syncere Catholicus sterben, so Elss, der Spanier Herrera, Ossinger u. a. Ordens- 
Schriftsteller. 


502 Geschichte. 


des gemeinen Volks in die Hand nahmen. Die wirksame Verbindung. 
von weltlicher Obrigkeit und den Augustinern war wesentlich bedingt 
durch den engen Zusammenhang zwischen beiden, die grosse Abhängig- 
keit der Bettelorden von der bürgerlichen Obergewalt. Die Tüchtigkeit 
und Wirksamkeit der Brüder wurde bedingt durch ihr anerkannt eifriges 
Studium, besonders aber durch ihren Verkehr mit dem Volke in Wort 
und Predigt in der Muttersprache. Fürsten und Volk hatten, als das 
grosse Reformationswerk des 16. Jahrh. begann, schon seit einem 
Menschenalter und länger Liebe und Vertrauen zu der deutschen Con- 
gregation gewonnen; die Convente aber traten fast allenthalben aus 
eigenem Antrieb mit Volk nnd Fürsten zur Reformation und wurden 
in Scharen Prediger des Worts von der freien Gnade Gottes in Christo. So 
konnten denn auch im J. 1538 die ältesten Söhne Graf Bothos zu Stol- 
berg bezeugen, dass die Augustinerbrüder zur Himmelpforte sämtlich 
obne irgendwelche Nóthigung das Kloster verlassen hätten!, 

Wir haben nun noch mit wenigen Worten der letzten Schicksale 
Himmelpfortens, d. h. der Gebáude und Besitzungen, zu gedenken. 
Der letzte Prior, Hermann Tiemann?, trat nach dem Jahre 1525 in den 
Bürgerstand und in die Ehe. Er hinterliess eine einzige Tochter 
namens Judith, die bei des Vaters Ableben noch unerwachsen war. 
Dieses muss wol schon vor 1538 erfolgt sein. Am 11. November 1539 
bekennen nämlich Bürgermeister und Rathmannen beider Städte Wer- 
nigerode, von den ersamen Balzarn Hillebrechte, Andres Hafferung u. 
Henning Bischoppe, als Vormündern, 100 Gulden von wegen her Har- 
men Tymans verlathene dochter Judith empfangen zu haben und die- 
selben mit 5 Gulden auf Nicolai zahlbar verzinsen zu wollen, bissolange 
bemelte Judith to den eren. besturt dersulvigen gebruken moge. Nach 
diesem Zinsbriefe war bereits seit einiger Zeit von des Kindes Gütern 
nach des Vaters Tode der Schoss unbezahlt geblieben, der nun mit 
4 Gulden von den fünfen an jenem Zinse innebehalten werden sollte3. 
Tiemann, der 1534 noch lebte4, muss demnach schon einige Zeit vor 
der Abfassung der letzteren Urkunde verstorben sein. Im J. 1542 
zahlen Juditen Timans vormunde den nicht unansehnlichen Beitrag von 
4 Gulden zur Türkensteuerd. Als Judith erwachsen war, reichte sie 
einem wernigerödischen Bürger, offenbar ihres Mitvormunds Balthasar 
Hilbrecht Sohne Matthaeus, die Hand. Ihr dem Vater gleichnamiger 
Sohn wurde Pfarrer zu Wasserleben, dann in der Neustadt, ihre Tóchter 
Engelheid, Adelheid, Anna und Katharina aber verheiratheten sich mit 
den wernigerüdischen Bürgern Peter Gries, Kurt Wiese, Hermann 
Amelung und Hans Petersilie, deren zahlreiche Nachkommenschaft in den 
Lehnbriefen bis gegen Ende des siebenzehnten Jahrhunderts zu ver- 


1 $. 214. 2 Ueber Herman Kleinsmit, d. alte prior H.-Pf. 146 S. 210 
wird bei dem Siegel Taf. I Nr. 11 zu sprechen sein. Geren im veffteinhun- 
dersten und negenunddrütigesten jar, dinstags ame tage Martins episcopi. Gr. H.- 
Arch. B 5, 1 Nr. 18. 4 M S. 210 u. zu Siegeltafel I Nr. 11. 5 Erheb. 
der Türken-St. B 93, 7 im gr. H.-Arch. . 


IL Kloster Himmelpforten. 508 


folgen ist!. Hermann Gröning der — vielleicht von oben herab dazu 
veranlasst — noch einmal vorübergehend das Kloster wieder für den 
Orden einzumehmen versucht und den Titel eines Priors zur Himmel- 
pforte geführt hatte, war in der zweiten Hälfte des Januar 1542 ge- 
storben. Er hatte nur solche Zinsen des Klosters fortbezogen, die 
innerhalb der weltlichen Hoheit des Stifts Halberstadt erhoben wurden 
und war zu seinem Unterhalt mit der Stelle eines Kaplans im Halber- 
städtischen ausgestattet worden?. 

Ausser den von Hermann Tiemann auf seine Nachkommen ver- 
erbten Klostergütern waren andere Besitzungen, darunter auch Aecker 
und Wiesen gleich bei der Himmelpforte?, von den Grafen einzelnen 
Personen, so dem langjährigen treuen Amtsschösser Matthias Lutterodt, 
dem Vogt Reinhard Behr, dem Bürger Christoph Poeft, Begleiter Graf 
Albrecht Georgs auf dem Kriege wider die Türken in Ungarn, theils 
gegen Zins, theils auch umsonst eingethan worden“. Manche von 
diesen Besitzungen fielen nach und nach an die Grafen durch Ab- 
und Aussterben der Beliehenen zurück, ohne dass sieh dies in den 
einzelnen Fällen verfolgen liesse. Anderes kauften dieselben später 
den Hilbrechtschen Erben ab, so Graf Ernst im J. 1683 die Gehölze 
Meineberg und Weidenthal5, zuletzt Graf Christian Ernst, der wie 
allenthalben so auch hier reine Bahn zu schaffen suchte, im Jahre 1720 
die auf den Bürgermeister v. Windheim vererbte grosse Himmelpforten- 
Wiese nebst den wüsten Teichen und Holzflecken vom Heudeberberge 
herab bis zu den bereits damals herrschaftlichen wüsten Teichen nach 
dem Hasseröder Felde zu und wieder zurück an eine auch schon im 
herrschaftlichen Besitz befindliche Klosterwiese ®. 

Die Gebäude des Klosters, die durch die empörerische Rotte im 
Frühjahr 1525 doch nur soweit zerstórt worden waren, dass sie nicht 
in der Eile und obne einige Beihülte wiederhergestellt?, einige Jahre 
darauf aber doeh vorübergehend wieder bezogen werden konnten und 
deren Wirthschaftsráume einem Ziegelbrenner für sein Gewerbe diensam 
erschienen, verfielen, besonders da auch die Ziegelei einging und 
keine Aufsicht mehr war, mehr und mehr. Wie so mancher alte Bau, 
wurde auch der unseres Klosters zu einem Steinbruch, an dem man 
naeh Bedtürfniss und Gefallen freibeuterte? In den achtziger Jahren 
des 16. Jahrh. nahm Graf Albrecht Georg die Wiedererrichtung der 
Ziegelhütte in die Hand. Da er aber über der Vereinbarung des mit 
Ulrich Buchau hiertiber zu errichtenden Vertrages starb, so vollzog 
denselben Graf Wolf Ernst am 28. Februar a. St. 1588. Ausser der 
mit der Ziegelhütte im Zusammenhang stehenden Köhlerei, wurden 
auch Bestimmungen über die Einrichtung einer Viehzucht in den 
Klosterwaldungen vereinbart?. 


— 


1 Vgl. H.-Pf. 159. 161—165. 2 H.-Pf. 154 S. 215f. 3 Nr. 160 S. 221. 
4 Nr. 156 u. 197 S. 217f.; 158 S. 218. 5 Nr. 165 S.223. 6 Nr. 166 S. 224. 
7 Nr. 188 8. 198. 8 Nr. 160 am Ende 8. 221. ? Nr. 160 8. 219ff. 








: 504 Geschichte. 


Trotz aller Schädigung der Klostergebäude durch den Zahn der 
Zeit und die Unbill der Menschen war noch in der ersten Hälfte des 
vorigen Jahrhunderts so viel davon erhalten, dass von der Kirche im 
Wesentlichen nur das Dach fehlte!. Eine flüchtige Zeichnung aus dem 
Jabre 1711 auf einer Kartenskizze des Himmelpförtner Waldgebiets 
gibt unter der Ueberschrift ‚Rudera eines alten Klosters’ wol, freilich 
in sehr kleinem Massstab, eine gewisse Andeutung von dem einstigen 
Baue?. Schon waren damals die alten Teiche und die nicht mehr be- 
ackerte Kuhbreite längst zu Wiesen geworden, die Reste des Klosters so 
durch Wald verwachsen, dass man sie ganz aus den Augen verloren hatte. 
Endlich verschwanden auch die letzten Mauertriimmer von der Erde. 

Da aber das Wesen des Klosters nicht aus Steinen bestand, so 
konnte es auch nicht mit diesen aus der Geschichte und aus der Erinne- 
rung der Menschen verschwinden, und unbestritten haftet an keiner der 
sechs geistlichen Stiftungen des Mittelalters innerhalb der Grafschaft Wer- 
nigerode die treue, liebevolle Erinnerung in solcher Weise, wie an dieser 
bescheidendsten, der die kürzeste Dauer unter ihnen beschieden war. 
Von keinem Convent wie von dem der Himmelpförtner Brüder konnte 
aber auch gesagt werden, dass er seine mit der Zeit wachsende Aufgabe 
an sich und besonders an seinen Mitbrüdern im christlichen Volk er- 
füllt hätte, von keinem, dass er nach Erfüllung dieser Aufgabe die 
Zeit erkannte und ungezwungen das Kloster und die alten Sehranken 
seines Ringens und Strebens verliess. 

So hat denn heute schon durch gegen zwölf Menschenalter seit 
dem Verlassen der Mönchszellen die vereinsamte Stätte die Weihe 
treuen Gedenkens erhalten. Als Gleim in den dreissiger Jahren des 
vorigen Jahrhunderts die Wernigeröder Schule besuchte, war die 
Himmelpforte ihm sein Dichterhain, in dem er sich zu seinen frühesten 
jugendlichen Dichtungen begeisterte. Daher beglückwünscht er auch 
später seinen sinnigen Freund Benzler, dass er zur Himmelpforte sich 
am Liede der Nachtigall — die dort freilich schon seit längerer Zeit 
nicht mehr gehört wird — erquicken kónne?. In unserem Jahrhundert 
war es zum ,alten Herkommen' geworden, von Wernigerode aus am 
Nachmittag des Festes der Himmelfahrt Christi nach der Himmelpforte 
hinauszuziehen und sich dort in der Waldesschónheit am Wandern, 
Singen und Spielen zu ergehen. Wegen der Ausschreitungen, die bei 
dem Ansammeln einer grossen Menschenmenge nicht ausblieben, hat 
diese Lustbarkeit im Freien jetzt eingeschränkt werden müssen. 


1. Delius im Wern. Intell.-Bl. 1807 S. 127, 128 m. Anm. 1 u. S. 202. 2 Siehe 
Grenzbeschreibungen, Anschläge, Grundrisse und andere zum Landmann, Hasserode 
und Himmelpforte gehörige Papiere 1671-1711. Gr. H.-Arch. 
B 8, l. Die kleine Skizze hat die nebenstehende Gestalt. 
3 Briefe an Lorenz Benzler in der Gleimschen Familienstiftung 
zu Halberstadt. * Vgl (Pastor Ferd. Friedrich) Der Gang 
nach der Himmelpforten. Wernigerode 1851 $8.1, f. H. A. Pröhle, 
Andreas Proles S. 22. 





III. 
Kloster Waterler. 


In der grossen Feldmark des heutigen Pfarrdorfs Wasserleben 
lagen im früheren Mittelalter nicht weniger als fünf Ortschaften: gegen 
Mitternacht Adorp oder Odorp, die älteste Malstatt, bei der uns 1128 
das Geschlecht der Grafen von Blankenburg genannt wird, Schauen, 
schon 1136 von anderen Orten derselben Benennung als Südschauen 
unterschieden, und drei Dörfer. des Namens Liere, Lere oder Ler, die 
wir seit 1187 und beziehungsweise 1287 zur Unterscheidung als Husler, 
Waterler und Nordler bezeichnet finden. Wührend das letztere jeden- 
falls nur ein unbedeutendes Oertchen war, das mittlere noch fortbesteht, 
war in älterer Zeit entschieden das ansehnlichste Husler, dessen unter- 
scheidende Bezeichnung von dem schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts 
wüsten Hause oder Burg eines dort angesessenen Rittergeschlechts her- 
genommen war!. Auch Pfarrer und Kirchengemeinde treten bei Hus- 
ler, das die ülteste dieser ursprünglich gleichbenannten Ansiedelungen 
sein mochte, am frühesten hervor, und schon in der ersten Hälfte des 
13. Jahrhunderts sehen wir die Einwohner des Orts in einem Streite 
mit dem S. Johannesstift zu Halberstadt tiber das Kirchlehn, der bis 
zur obersten kirchlichen Spitze durchgeführt wurde, sehr entschieden 
auftreten. Das Stift behauptete nach langen Verhandlungen den Sieg ?. 

Mochte Husler durch natürliche Festigkeit und seine Burg in der 
älteren Zeit der bedeutendere Ort sein, so musste doch in der Folge 
dessen nordwestlich gelegener Tochterkirchort einen Vorsprung ge- 
winnen, da er an dem klaren, für Mühlen und sonstige wirthschaftliche 
Zwecke so nutzbaren Gewässer der llse lag, von dem er auch die 
nähere Bezeichnung Waterlere, auch wol, wenngleich spät, aber viel- 
leicht mit einem Verständniss des Sinnes, Waterleger erhielt, was 
seit dem 16. Jahrh. zu Wasserler verhochdeutscht und durch irrende, 
zunüchst auswürtige Kanzlei- und Schulweisheit spát im 16. Jahrhundert 
in Water- und Wasserleben überging. Dies drang denn auch endlich 
in den Volksmund ein, obwol wir auch noch urkundlich die richtige 
Gestalt des Namens Wasserler bis ins 18. Jahrhundert verfolgen können. 





! Vgl. die Bemerkungen zum Siegel des Ritters Dietrich von Lere. 2 Urkk. 
Wa. 1—7 8. 227—232. 3 Im Urkundenbuche haben wir die Form Wasserleben 
vermieden, weil darin im Text vom ersten bis zum letzten Schriftstücke Water- 
und bezw. Wasserler vorherrscht und daneben nur vereinzelt verderbte Formen 
erscheinen, theilweise so, dass daneben in derselben Urkunde der richtige Name 
vorkommt (s. im Register unter Wa.). Graf Christian Ernst z. St. schreibt z. B. 
25. Mai 1788 noch Waferleer. S. Pfarrbest. zu Wa. B 45, 4. Waterleger findet 


506 Geschichte. 


Dass die Ueberflügelung der Muttergemeinde Husler durch ihre Tochter 
so schnell sich vollzog und durch den Ruf der letzteren die Mutter bald 
ganz der Vergessenheit anheimfiel, das hat in einem besonderen Be- 
gebnisse seinen Grund, welches mit der dogmengeschichtlichen Ent- 
wickelung der abendländischen Kirche und dem davon geleiteten Volks- 
glauben im Zusammenhange steht. 

Zu den Geheimnissen des Christenthums, welche die angeregtesten 
Geister des Mittelalters am lebhaftesten beschäftigte, gehört die beim 
heiligen Abendmahl dargereichte Substanz Aus den Speculationen 
darüber ging die s. g. Transsubstantiations- oder Verwandlungslehre 
hervor, auf welcher der römische Cultus und Priesterthum zumeist 
ruht. Auf dem vierten Lateranconzile wurde sie im J. 1215 von 
P. Innocenz lll. als feste Lehrbestimmung zuerst so gefasst, dass durch 
göttliche Kraft das Brod in den Leib, der Wein in das Blut Christi 
umgewandelt werden. Bedeutung und Gestalt dieser Lehre und der 
Eifer, mit welchem von der gesamten Geistlichkeit der Kampf um 
dieselbe geführt wurde, waren wol geeignet, eine grosse Bewegung im 
Volksgemüth hervorzurufen. Aus dieser ging denn auch eine tiberaus 
grosse, nach Ort und Ursprung kaum noch zu bestimmende Zahl von 
Hostien- und Heiligenblutlegenden hervor, denen eine Menge von Al- 
tären, Kirchen, Kapellen und Klöstern ihren Ursprung verdankt. 

Zwar nicht eine der berufensten, immer aber eine der merkwür- 
digeren und älteren Erscheinungen dieser Art ist nun die, welche 
zum Jahre 1228 von dem nördlich von Wernigerode gelegenen Dorfe 
Waterler, dem heutigen Wasserleben, erzählt wird. Dass sie der Ver- 
kündigung der Verwandlungslehre der Zeit nach so nahe liegt, ist 
kaum als ein Zufall zu betrachten!. Die Legende ist uns bislang 
zwar nur in späterer Fassung, dennoch aber in einer solchen Gestalt 
erhalten, dass sie in naiver Weise den ursprünglichen Geist, der die 
Wundersage erzeugte, wiederspiegelt!. Der Bericht ist im Wesentlichen 
folgender: 

Als zu Bischof Friedrichs Il. von Halberstadt Zeiten (1209 —1236) 
eine Bauerstrau zu Waterler, namens Armgard, an einem Ostertage 
zur Messe ging, nahm sie heimlich die ihr gereichte Hostie aus dem 
Munde und wickelte sie in ein Tüchlein, das sie in ihrer Kleidertruhe 
verbarg, die sie ihres übrigen Inhalts entleerte. Als Dienstags darauf 


sich 1578 Urkdb. 381; 1600 in des dort. Pfarrers B. Voigt, Reimkatechismus, gedr. 
in jenem Jahre. Vgl. Wern. Intell-Bl. 1833. Ausserordentl. Beil. zu St. 17 S. 1; 
die Gemeinde schreibt so 1610; vgl. gr. H.-Arch. B 67, 1 varia; in einem zu 
Walkenried 81./21. Mai 1629 abgefassten Schreiben steht Walterleger. B 44, 2 Occupat. 
des Kl. Wat. betr. ! In der Vorrede ist bereits bemerkt, dass unser Bemühen, 
eine ältere Hdschr. als die Harzzeitschr. 12, 201 — 207 abgedruckte aufzufinden, 
vergeblich war, sowie dass eine Vergleichung” dieser mit einer im gräfl. Arch. zu 
W. B 67, 1 befindlichen keine irgend erhebliche Ausbeute ergibt. Als Ver- 
besserungen zu dem angezogenen Abdruck führen wir an: S. 202 Z. 18 v. o. st. 
unde un de; Z. 19 grotte st. grotter; 3 203 21 v. u allemelicken; 2.3 v. u. blott 
st. brott; S. 205 Z, ll v. u. doden st. 


III. Kloster Waterler. 507 


zur Vesperzeit der Mann bei seiner Frau sitzt, sieht er jenes Tuch 
und bringt dessen Inhalt, von dem er nicht gewusst hatte, in einem 
reinen Becken zum Ortspfarrer. Dieser legt betrübt die Hostie in eine 
Kiste; als er sie aber am dritten Tage herausnehmen will, erstirbt ihm 
der Vorderarm in der Kiste, dass er ihn nicht wieder herausbringen 
kann. Reuig bittet er Gott, ihm seine Sünden zu vergeben. Als er 
nun aber die Oblate aus dem Tuche nimmt, brieht an den Stellen, 
wo die Frau sie mit ihrem Speichel berührt und mit den Fingern be- 
klaubt hatte, Blut hervor, ein Theil aber blieb Brot und unverwandelt, 
Da rief der Pfarrer die Leute von allen umliegenden Dörfern zusammen 
und hielt mit noch einem biderben Manne das Heiligthum in die Hühe, 
dass alle es sähen und Kindern und Kindeskindern von dem grossen 
Wunder sagen móchten. Er liess es auch dem Bischof Friedrich ver- 
kündigen, der nun gebot, dass alle Eingesessenen seines Sprengels, 
Prediger- und Barfüsserbrüder, Stiftsherren, Pfaffen und Laien gen 
Waterler zógen. Da gab es eine schöne Procession mit Gesängen 
und Leisen. Sie war so gross, dass, als die ersten im Dorfe Waterler 
angekommen waren, die letzten sich noch zu Halberstadt befanden. 
Das Volk opferte sechs Scheffel Pfennige, denn es war eine Unmenge 
Volks. 

Der Bischof aber gebot, dass man das Heiligthum nach Halberstadt 
bringe; und sie nahmen den theuern Schatz und trugen ihn tiber ein 
Feldweges bis zum Dorfe Husler. Da sah der Bruder, der das theure 
Geld unserer Lösung trug, ein allzugrosses Wunder und sprach zum 
Bischof: Seht ihr wol, da wir aus diesem Dorfe gezogen sind, hat 
sich das grosse Heiligthum also verwandelt, dass es aus dem Kelche 
steigen will. Das Volk aber und der Bischof, da sie das sahen, wussten 
sie nicht, was sie thun sollten. Da trat ein Pfaffe Meister Semeke 
zu dem letzteren und sprach: Ach Herr, wollen wir nicht den theuern 
Schatz da lassen, wo Gott das grosse Wunder an ihm gewirkt hat? 
Gott hat dieses grosse Wunder in Waterler gethan und nicht in Halber- 
stadt. Da schwiegen sie alle stille und kehrten wieder um und das 
himmlische Wunder begann wieder zusammen zu sinken, bis sie wieder 
zu der Stätte kamen, da es zuerst verwandelt wurde. 

Wir hören nun aber doch, dass die wunderbare halb verwandelte 
Oblate mit grosser Feierlichkeit als das theuerste Heiligthum in den 
Dom zu Halberstadt gebracht sei, wo wir es noch im fünfzehnten Jahr- 
hundert mit grossen Bittgängen und gottesdienstlicher Feier geehrt und 
vom Papst gepriesen sehen. Die blutige Hostienmasse hatte die Gestalt 
eines Fingergliedes!. 

Wir tiberlassen es der Legende, die deshalb nicht verlegen sein 
würde, wie sie es vereinigen will, dass die ganze verwandelte Oblate, 
also das eigentliche Wunderwerk, feierlich nach Halberstadt gebracht 
wurde und dort blieb, und wie sie es dennoch auf den Rath des 


1 Urkdb. S. 314f. 


508 Geschichte. 


weisen Meisters Semeke! an den Ort zurückbringen lässt, wo es ge- 
wirkt und verehrt, auch bis ins 17. Jahrh. aufbewahrt wurde. Eine 
gewisse Eifersucht unserer Legende gegentiber Halberstadt ist übrigens 
nicht zu verkennen. 

Die einfáltigen Bauern zu Waterler verstanden sich nun aber nicht 
auf die Wunder, die das Heiligthum an ihrem Orte wirkte, und wussten 
es nicht zu ehren. Da gabes Gott einer gottseligen Schwester, Olegart 
wird sie genannt, ins Herz, das heilige Blut zu Ehren zu bringen. 
Sie lief nach Rom über mehr denn zwanzig Burgen zu Städten und 
Dörfern und bettelte so viel Geld zusammen, dass sie unter vielen 
Mühen eine Kapelle davon erbaute. Nach der Legende selbst muss 
dies erst längere Zeit nach der erzählten Wundergeschichte geschehen 
sein, denn die Stätte, wo der theure Schatz gefunden ward, der die 
ganze Welt erlöst hat, war schon aus der Erinnerung der Leute ver- 
schwunden und musste erst durch ein neues Wunder — wie das aller- 
dings zum Schematismus mittelalterlicher Legenden gehört — wieder 
aufgefunden werden?. Mit den Urkunden stimmt das aber insofern 
gut zusammen, als in ihnen erst 1292 und 1293 von einer neuerbauten 
Kapelle oder Kirche des heiligen Bluts, in den Jahren vorher aber nur 
von der Pfarrkirche des Dorfs die Rede ist3. 

Gott aber sandte seinen heiligen Geist vom Himmel auf Bischof 
Hermann von Halberstadt, dass er die Heiligenblutkapelle und die 
Heilthumsstätte einem tlichtigen Kirchherren oder Pfarrer Johann von 
S. Stephan anvertraute. Und da er hörte, dass dieser über Meer ins 
heilige Land fahren wollte, vermochte er ihn, statt dessen sein Gut 
dem heiligen Blute in Waterler zuzuwenden. Und so wandte de salige- 
here sich zu Gottes Liebe und liess ein Kloster bauen und brachte 
dahin graue Jungfrauen oder Cisterzienserinnen aus dem Kloster 
Wöltingerode nach der Regel des heiligen Benedict 4. 

Die letzteren Angaben der Legende werden durch die Urkunden 
bestätigt. Unter Bischof Hermann von Halberstadt, einem geborenen 
Grafen von Blankenburg, wurde ums Jahr 1299 das kleine Kloster 
gebaut, das er am 20. Januar des nächsten Jahres zuerst als Kloster 
des heiligen Bluts nennt, sowie auch am 25. Februar d. J. der darin 
lebenden Jungfrauen gedacht wird5. Bei dem kerkheren Johan von 
s. Steffene möchten wir an den gleichnamigen Pfarrer der Stephans- 
kirche in Goslar denken, der gerade im Jahre 1299 der Heiligenblut- 


1 Semeco Harzzeitschr. 12, 203, Zemeke oben S. 229 ist offenbar eine sächsische 
Verkleinerungsform, die in Familiennamen wie Sehmke, Semke, Zemeke noch fort- 
lebt. Vgl. z. B. Berliner Adress-Buch für d. Jahr 1880 S. 918, 922, 1094. Herr 
Dr. A. Heintze macht uns auf den Stamm SIG. (Sigmund u. s. f.) aufmerksam. Vielleicht 
liegt noch näher, an den Namen Samo zu denken, vgl. Fórstemann, Namenbuch 1, 1070 
2 H.- Zeitschr. 12, 206f. 3 Vgl. S. 232f., 233, 234, 235. * Nach dem 
Zusammenhange von H.-Zeitschr. 12, 205 scheint man annebmen zu müssen, dass 
der genannte Pfarrer das Kloster begabte und baute, doch móchte man auch an 
Bischof Hermann denken. 6 Urk. Wa. 18 u. 19 8. 288f 


Il Kloster Waterler. 509 


kapelle und 1304 dem neuen Kloster Zuwendungen macht!. Und da 
auch bereits 1300 und 1301 der erste Propst Johann genannt wird?, 
so möchten wir in diesem Vorsteher und Vormünder des Klosters im 
Anschluss an die Legende jenen Pfarrer zu S. Stephan sehen. Aller- 
dings ist Johann schon 1304 wieder einfach Pfarrer zu S. St. genannt, 
was er auch noch im Jahre 1314 gewesen zu sein scheint?. Aber wie 
wir später einen Pfarrer zu Südschauen zugleich die Propstei zu 
Waterler verwalten sehen*, so konnte auch unser Pfarrer Johann wol 
eine zeitlang unter Beibehaltung wenigstens der Würde eines Pfarrers 
dem von ihm ausgestatteten Kloster als Propst vorstehen. Schon am 
8. März 1306 war in letzterer Würde ein Bertold sein Nachfolger. 
Wenn das Kloster noch im Jahre 1313 ein neues heisst9?, so ist 
dabei nicht an einen Neubau des etwa durch elementare Gewalt zer- 
störten ursprünglichen Baues zu denken, sondern dieser wird bis zu 
seinem völligen Abschluss, zumal bei knappen Mitteln, längere Zeit 
gebraucht haben. Und wenn es von dem aus Wöltingerode eingezogenen 
Stammconvent heisst, es seien graue, d. h. Cistercienserschwestern nach 
S. Benediets Regel gewesen, so ist das keineswegs ein Widerspruch, 
da die Cistercienserregel nur die reformirte Benedictinerregel war. So 
wird denn das Kloster auch nicht nur als grisei ordinis*, ordinis Cister- 
ciensis oder Cisterciensium?, sondern auch als secundum regulam s. 
patris nosiri Benedicti eingerichtet?, ja einfach als Kloster vom Orden 
santte Benedicti bezeichnet!0, Erst als man bei der gewaltsamen Gegen- 
reformation im dreissigjährigen Kriege einen möglichst engen Zu- 
sammenhang mit dem Orden und eine Einverleibung desselben in ihn 
zu behaupten beliebte, nannte am 4. Juni a. St. Kaiser Ferdinand II. 
Wa. auch mit Absicht ein Aloster ordinis Bernhardi Cisterciensis in 
der grafschaft Stolberg, nannten sich die eingedrungenen Conventualen 
1650 cathol. closterpersonen s. Bernardi 1. Es waren aber keineswegs 
die Sehwestern und das Kloster zu Wa. dem Orden untergeben und 
ihm einverleibt. Wie überhaupt von den meisten nach seiner Regel 
genannten Jungfrauenklóstern wusste der Orden nie etwas von unserer 
Stiftung, wie enge sonst auch sein Verband war. Nur die äussere 
Einrichtung in Habit und Lebensordnung war nach der des grauen 
Ordens getroffen. Erst als 1488 P. Innocenz VIII. eine Geldleistung 
von sämtlichen nach der Cistercienserregel lebenden Conventen für die 
Bestätigung der Ordensprivilegien erhob und als sechs Jahre später 
Alexander VI. einen ganzen Fruchtzehnten als Türkensteuer von allen 
incorporirten und nicht incorporirten Manns- und Frauenklöstern von 


1 Wa 17 S. 288; 37,249. 3 S. 240, 248. 3 Wenn der damalige so ge- 
nannte Pf. (Heineccius ant. Gosl. S. 462) noch dieselbe Person ist. * 1860/1861 s. 
Wa. 118. 119 S. 861f. 5 S. 251f. 6 S. 264. ? 1324 S. 275. 8 1802, 
1306, 1318, 1481, 1494 vgl. d. Register. 9 1300 S. 240. 10 1427 S. 828. 
1 Acta noviss. in Sachen Elis. Grellen B 67, 2 im gr. H.- Arch. u. abb. u. prepos. 
an Gr. Heinr. Ernst zu Stolb. closter Wasserleben 15./5. n. St. 1650. Acta gegen 
kathol Detentores des Kl. Wa. B 44, 1 ebds. 


510 Geschichte. 


derselben Regel sehr energisch beitreiben liess, wurde Auch unser 
Klösterchen nicht übersehen !. 

Aus Anlass eines Hostienmirakels und an einer an dessen Stelle 
errichteten Kapelle gegründet, war nun Waterler ein Heiligenblutkloster 
und wird als solches in älterer Zeit überaus häufig in Urkunden be- 
zeichnet? Man würde aber den Geist der mittelalterlichen Kirche 
schlecht verstehen, wollte man erwarten, dass wegen der Feier dieses 
im Mittelpunkte des christlichen Glaubenslebens stehenden Gnadenge- 
heimnisses auch die Person des Erlösers so in den Vordergrund ge- 
stellt sei, dass der sonst herrschende unevangelische Marienkult zurück- 
getreten wäre. Nicht nur wurden auch im Kloster Waterler der Maria 
und ihrer von der Ueberlieferung Anna genannten Mutter schon früh 
Altäre geweiht, sondern sie ist es zuletzt doch wieder, welcher bei 
diesem Wunderblute des Gottessohns, als ihres Sohns, der Kultus dar- 
gebracht wird; Waterler ist und heisst ebenso wie die Nachbarstif- 
tungen und viele tausende von Klöstern und Kirchen ein Marienkloster, 
die Heiligenblutkapelle eine Marienkapelle. Nachdem wir letztere 
zwar 1292 bloss Kapelle des Leidens und Blutes Christi genannt finden, 
heisst es schon im nächsten Jahre, sie sei zur Ehre der Jungfrau 
Maria gegründet*, 1296 nennen sie mehrere italienische Bischöfe die 
Kapelle der heiligen und glorwürdigen Gottgebärerin Maria und be- 
merken, gleichsam begründend, dass Gott der Herran der Verehrung der 
ewigen Jungfrau Maria ein um so freudigeres Ergötzen habe (eo tocun- 
dius deleclatur), als sie zu seiner Mutter gemacht sei (uipote mater 
eius effecta) 5. Die Aebtissin nennt sich geradezn abbatıssa sancte 
Marie virginis in Wa.9 und im Jahre 1312 heisst das Kloster ebenso; 
in einem sechs Jahre späteren Schriftstück wird wenigstens die aller- 
seligste Jungfrau dem heiligen Blut vorangestellt 8. 

War und hiess nun auch Waterler eine Stiftung des heiligen Bluts 
und der Maria, so haben wir noch eines dritten Hauptherrn zu ge- 
denken, der nach dem Schematismus des römischen Heiligenkultus 
sogar noch ein besonderes und älteres Recht in Anspruch zu nehmen 
hatte, das war S. Jacobus, und zwar Jacobus der Aeltere?. Er war 


1 S, 857f. u. 361f. — Als nach der gewaltsamen Einnahme des Klosters im 
30 jähr. Kriege alles gelten musste, was zur Rechtfertigung dieses Vornehmens 
dienlich schien, schrieb freilich fr. Fridericus Emmer am 24.114 Nov. 1641 aus 
Halberst. an die Grafen, es sei kundt u. offenbahr, daß, nachdem dieses cloester 
von weylandt Friderico dem 22. bischoff zue Halberstadt etwa umb das jahr 1209 
fundiret undt dem heyligen Cistercienserorden untergeben u. s. f. Von kaiserl. 
maiestet hofgericht sei Wa. dem orden restituirt worden. Acta noviss. etc. B 44, 2 
im gräfl. H.-Arch. zu Wern. 2 Vgl die Stellen im Register unter Wa. _ ? Ilsenb. 
Urkdb. Nr. 189. * Oben S. 235. 6 S. 280. 6 S. 246. 7 S. 261. 
8 1320 S. 271. 9 Dass dieser gemeint sei, kann nicht zweifelhaft sein. Unter 
den nach dem Ablassbrief v. J, 1288 in Wa. zu feiernden Festen wird bei einer 
kleinen Zahl das s. Jacobi Maioris hervorgehoben S. 233 u. in einem spätern für 
dieselbe Pfarrkirche s. Jacobi ausgestellten 1485 das Fest s. Jacobi de sense Jullit 
(so durch Einfluss des italienischen Luglio) S. 353, 


II. Kloster Waterler. 511 


nämlich der Patron der Pfarr- oder Dorfkirche, in deren Bezirk das 
Mirakel geschah!. Ursprünglich eine Tochter der benachbarten Kirche 
zu Husler und mit dieser unter dem Patronat des Halberstädter Johannis- 
klosters stehend, wurde sie im Jahre 1302 unter Abfindung des Stifts 
zu einer selbstständigen Pfarrkirche erhoben und dem am Orte ge- 
gründeten Kloster übereignet?. Sie blieb aber stets Pfarrkirche und 
das Gotteshaus der Dorfbewohner?, während die Jungfrauen ihren 
Gottesdienst zunächst auf dem für sie errichteten Chore begingen. 
Mit der Pfarrkirche erhielt nun aber auch das Kloster den h. Jacobus 
zum Patron, wie er auch bereits 1342 neben dem heiligen Blut genannt 
wird4. Später nennt die Aebtissin ihr Kloster lediglich monasterium 
sancti Jacobi in Wa.5. 

So berechtigt und folgerichtig auch diese Bezeichnung ist, 80 muss 
es doch etwas auffallen, dass jener Apostel so spät erst gleichsam in 
sein Recht eingesetzt wurde. Ein Zufall waltet auch hier nicht ob. 
Prüfen wir alle überlieferten Urkunden, so finden wir, dass darin, und 
zwar je früher um so häufiger, ein halbes hundertmal unser Kloster 
nach dem heiligen Wunderblute, dessen zahlreiche Wunder gerade in 
der frühesten Zeit gepriesen werden, bezeichnet wird®, während dies 
schon seit dem Jahre 1406 nie mehr geschieht”, selbst nicht bei 
Brüderschafts- und Ablassbriefen, die so sehr dazu aufforderten und 
bei denen dieser Zusatz früher nie weggelassen wurde. 

Wir können hier doch kaum einen Einfluss des grossen Kampfes 
verkennen, der von Hus eingeleitet, seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts 
auf Hochschulen, Concilen, besonders aber durch glaubenseifrige Männer 
in unserm Sachsenlande, gegen die Heiligenblutreliquien begonnen und 
innerlich siegreich durchgeführt war?. Meist richtete sich dieser Kampf 
eines Heinrich Tacke und der zu ihm stehenden Männer gegen einzelne 
grobe Betrügereien, aber es wurde doch in den Erscheinungen im 
Allgemeinen Irrthum und Abgötterei erkannt und die Reformation des 
16. Jahrhunderts brauchte in diesen Dingen nur zu beseitigen, was 
geistig bereits überwunden und an manchen Orten nur durch träges 
zähes Beharren stehen geblieben war. Die Wernigerüder, und wol noch 
verschiedene Nachbargemeinden, liessen sichs bis zur Reformation 
zwar nicht nehmen, ihre sömmerliche Fahrt zum heiligen Blut in W. 
altem Herkommen nach auszuführen 9, aber im Allgemeinen hören wir 
aus der quellenreichen späteren Zeit nichts von einer inneren Bethei- 
ligung des christlichen Volks an diesem Cultus 10. 


1 1288, 2921 1289, 203. 2 8. 244f. 3 1485 parrochialis eccl. 8. Ja- 
cobi in Wa. 8. 3 288. 6 S. 851. — Auch der Propst Metternich 
bezeichnet 1628 5 Jacobus 2l unseren (des Klosters) Patron. S. 423. 6 1296 


multarum virtutum insignüus et miraculis preclarescit. 8. 236. * Als Ausnahme 
wird es kaum gelten kónnen, wenn 1458 in einer Flurbeschreibung einmal von 
Höfen in Mulmke, de des hilgen blodes sinth, die Rede ist. S. 852. 8 Vgl. 
Harzzeitschr. 12 S. 194ff. und besonders Broest im 16. Bande der Märkischen 
Forschungen (1881) S. 131—802. ® Harzzeitschr. 12, 868. 19 Zur Zeit der 


512 Geschichte. 


Auf die wichtigste Frage, nach dem geistlichen Leben, welches 
im Verlauf der Jahrhunderte im Convent waltete, geben uns die Ur- 
kunden wenig Antwort. Viel werden wir nicht vorauszusetzen haben, 
denn während sonst bei originalen Ordensgründungen der besondere 
Anlass, der hingebende ernste Kampf wider die herrschenden Sünden 
und Schäden der Zeit und des eigenen Innern, menschlichen Irrthum 
und Einseitigkeit über der Energie eines geheiligten Willens vergessen 
liess, und: eine fortschreitende Entwickelung des geistlichen Lebens zu 
Tage trat, so verhielt sichs ganz anders mit den meist erst tiber ein 
Jahrhundert nach der Entstehung des Cistercienserordens nach dessen 
fertiger äusserer Form und Regel eingerichteten Jungfrauenklöstern, 
deren Entstehen und Ueberfüllung mit gesellschaftlichen Uebelständen 
nach der Zeit der Kreuzzüge im Zusammenhange steht. 

Wegen der einst hochgefeierten wunderthätigen Heiligenblutreliquien 
und der wiederholten wunderbaren Hostienwandlungen! stand Waterler 
im Geruch besonderer Heiligkeit. Es rthmte sich einer überaus aus- 
gedehnten geistlichen Verbrüderung, der Brüderschaft zu Rom, mit 
allen Gottesrittern (Deutschordensherren) und mit 2800 Klöstern, welche 
Zahl wir freilich dahingestellt sein lassen?; und als im Jahre 1304 
die Klosterjungfrauen zu Waterler und Drübeck ihre Brüderschaften 
auswechselten, stellte die Vorsteherin des ersteren Klosters der alten 
Benediktinerstiftung gleichsam als ein Privilegium das Zeugniss aus, 
dass dasselbe an Heiligkeit ihnen gleichkomme$. 

Um dem Kloster in materieller Beziehung aufzuhelfen, ertheilten 
Päpste, Erzbischöfe und Bischöfe demselben eine überaus grosse Menge 
von Ablassbriefen. Es ist eine unglaubliche Fülle von Ablassgnaden, 
die sich ein Mensch, je nachdem er navolget dem hilligen blode mit 
innigem herten, indem er es so anschaut oder Gebete sprechend um die 
Kapelle und den Klosterhof geht, in merkwürdiger Stufenfolge ver- 
dienen kann. 

Aber weder zu äusserem Wolstande und noch weniger zu evange- 
lisehem Leben konnten solehe Gnaden, solcher Geruch der Heiligkeit 
dem Kloster verhelfen. Dasselbe war gleich zur Zeit seiner Stiftung 
auch mit einer stattlichen Bibelhandschrift in vier Bänden ausgestattet 
worden, hatte sich derselben &ber alsbald um den Preis von 16 Mark 
Silbers entüussert. Da aber der Käufer, der Domherr Reinhard 
vom Stein zu Goslar, dies bald als ein Unrecht erkannte und seinen 
Kauf bereute, so verfügte er in seinem letzten Willen, dass diese Bibel 
den Jungfrauen wiedergegeben würde. So wenig traute man jedoch 
denselben zu, dass sie die heiligen Schriften nicht aufs neue veräussern 
würden, dass Reinhards Testamentsvollstrecker ihnen nur das Nutzungs- 


betriebenen Gegenreformation, als das Heilthum längst verschwunden war, wurde in 
der Titulatur mit besonderer Vorliebe von einem ‚Heiligenblutkloster des heiligen 
Cistercienserordens’ geredet. Vgl. weiter unten. 1 1305 20. März: Wa., wb». 
fuit miraculose. volente domino aliquotiens. transmutatwm (corpus et Sanguis dom ) 
S. 250. 2 Harzzeitschr. 12, 207. 3 S. 247 Nr. 38. KU Harzzeitschr. 12, 207. 


IN. Kloster Waterler. 518 


und Aufbewahrungsreeht, nicht aber das Eigenthum der Bibel zurtick- 
geben, die betreffenden Bestimmungen auch durch den Diöcesan be- 
sonders noch sichern liessen.! Ganz ohne Bedeutung ist es gewiss 
auch nicht, wenn noch im Jahre 1539 der Dechant Kerkener sich be- 
wogen fühlte, während er sonst seinen litterarischen Nachlass der 
Bücherei in Wernigerode vermachte, in das Jungfrauenkloster Waterler 
eine grosse Bibel zu stiften.? Natürlich künnen wir uns bei alledem 
kein Urtheil darüber anmassen, wie sich das Glaubensleben der zahl- 
reichen Generationen von Jungfrauen, die hier eine Unterkunft und 
Stätte geistlichen Lebens fanden, nach dem Mass ihrer Erkenntniss und 
unter den auf sie wirkenden Einflüssen gestaltete. 

Der Güterbesitz des Heiligenblutklosters konnte allerdings schon 
seiner späteren Entstehung und der Nachbarschaft zahlreicher anderer 
geistlicher Stifter wegen kein besonders grosser werden. Verschiedene 
von diesen, so Ilsenburg, Drübeck, Quedlinburg, der deutsche Orden, 
hatten am Orte selbst schon Ländereien und Höfe, die 1292, 1304, 
1334 und 35 durch Kauf oder Schenkung erworben wurden,? 1348 sechs 
Höfe und ein Holzfleck von den von der Gowisch.^ Der Grund und 
Boden, auf welchem die Heiligenblutkapelle erbaut war, sowie eine 
Hufe in der Dorfflur, gehörte dem edeln wernigerödischen Geschlechte 
derer v. Hasserode, die dieses Besitzthnm 1298 dem heiligen Blut 
Schenkten.5 Die reichste Begabung mit Gütern zu Waterler, Husler, 
auch zu Veltheim am Fallstein,® wandten die Grafen von Blankenburg 
und Regenstein der neuen Stiftung zu, als die Besitzungen dieses Ge- 
schlechts durch den unglücklichen Kampf mit den Bischöfen von Halber- 
stadt noch nicht so verringert waren. Von den Grafen von Regen- 
stein, Falkenstein, den v. d. Asseburg, Kl. Ilsenburg, Heinrich Molen- 
hof, den v. d. Gowiseh und noch spät (1427) von einem Zöllner Kord 
Kramer zu Wernigerode erwarb das Kloster seinen Besitz in den in 
der heutigen Wasserleber Flur vereinigten Dörfern Odorp, Südschauen 
und dem unmittelbar anstossenden Ellingen." Sonst brachte man 
innerbalb der Grafschaft nur noch mässige Güter zu Veckenstedt,? 
Mipsleben,? 1352 11!/j, Morgen zwischen. Wernigerode und Rimbeke, 10 
in seinen Besitz. Die Grafen von Wernigerode verkauften dem Kloster 
1348 ein Gehölz am Sasberg und schenkten 1406 den Korn- und Fleisch- 
zehnten zu Husler.!! Von den auswärts gelegenen Gtltern sind die 
1338 von den von Sehlde ans Kloster gebrachten zehn Hufen zu Mulmke, !? 


1 Wa. Nr. 51 S. 257f. 2 Nr. 215 S. 378. 3 S. 294, 249, 275, 27'1f. 
4 S. 288f. 5 S. 297. 6 1300 S. 242. " Da bei der Nennung dieses 
Dorfes meist nur von Scowen oder Schauen ohne näheres Bestimmwort die Rede 
ist, so ist für die Lage von Ellingen sowul wie für die Beziehung der meisten Er- 
wähnungen des Namens Scowen in Waterlerschen Urkk. auf das unmittelbar be- 
nachbarte Südschauen an die Urk. Wa. 113 S. 297 v. J. 1857: campi Ellinge prope 
Sutscowen zu erinnern; vgl. 1336 veld to Ellinge boven Schowen S. 288. 8 | Hof 
1854 S. 294f.; 1357 S. 290. 9 ] Hufe 1376 S. 804. 10 S, 298 f. 14 5, 
289f.;. 318f. 12 S. 284; vgl. die Flurbeschreibung 1453, 330 ff. 

Geschichtaq. d. Pr. Sachsen X V. 83 


514 Geschichte, 


und die 1306 von Gertrud von Hessen! und 1318 vom Hochstift 
Verden und den von Biewende ans Kloster gebrachten Besitzungen 
zu wüst Romsleben südlich von Hessen hervorzuheben.? Sonst er- 
wähnen wir noch Lünderei, Höfe, Wiesen und Holzflecke zu Lindede 
oder Linde im Hildesheimschen, bei Osterwiek und Beck, Rohrsheim,? 
Bexem und einen Hof zu Roden bei Deersheim,4 Berssel? und zu wüst 
Bärwinkel am Fallstein bei Osterwiek. € 

Genau lässt sich der Umfang der zu einer bestimmten Zeit vom 
Kloster innegehabten Begüterung nicht angeben, aber bedeutend war 
er nie. Als geringes Kloster bezeichnet es 1318 ein Gönner desselben,? 
was freilich auch auf die Bauwerke bezogen werden kann, die noch 
zu Ende des Mittelalters die Jungfrauen als wnfe kleine closter und als 
uns no to kleine bezeichnen. Im J. 1335 redet aber der Diócesan in 
klagendem Tone von der grossen Armuth der Jungfrauen, die diese 
allzu schwer drücke.? Besonders in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. 
scheint die Noth gross gewesen zu sein, wenigstens wird 1383 der 
Fall ins Auge gefasst, dat dat hilghe blot. also nedervellich worde, als 
et ok ghewesen hofft. 10 

Wenn das Kloster freilich zu klein wurde und seine Insassen kaum 
mehr zu fassen vermochte, so konnte das auch von einer Ueberfüllung 
herrühren, woran gerade derartige weibliche Convente öfter litten. 
Leider fehlt uns aus der ältesten Zeit jeder bestimmte Anhalt über die 
Zahl der Klosterpersonen. Im Jahre 1496 waren es 38 mit Einschluss 
der Conversen.!! DieZahl der mit dem Jungfrauenconvente verbundenen 
Laienbrüder,!? scheint von Anfang an keine ganz unbedeutende ge- 
wesen zu sein. Aus ihnen wurde auch, wenigstens in älterer Zeit, der 
Schatzmeister oder provisor des Klosters genommen.13 Ausser dem, zu- 
mal in der älteren Zeit, meist an der Spitze genannten Propst, der 
Aebtissin und Priorin erscheinen init Namen zuerst im J. 1334 eine 
custrix oder thesauraria und eine celleraria, 1 aber bereits 1309 das 
Amt der cameraria 15 und 1318 custos und custerighe.19 In Metke Tacke 
wird uns 1486 zuerst eine sangmesterin genannt,!? erst über hundert 
Jahre später eine capellenische.18 Die Zahl der Priester oder Kapläne 
(schon 1306 qwilibet capellanus) richtete sich nach der wechselnden mit 
der Zeit sich mehrenden Zahl der Kapellen und Altäre. 19 

Weder für die Aufnahme unter die Zahl der Klosterschwestern 
noch für die Bekleidung mit der Würde eines Propsts, Aebtissin oder 
sonstigen Klosteramts scheint ein bestimmter Stand erforderlich gewesen 
zu sein, wenn auch namentlich bei den Aemtern früher der niedere 
Adel mehr vorgeherrscht zu haben scheint, als später. Von Aebtissinnen 


1 S. 251f. 3 S. 266ff. ' 8 lja Hufe 1958, 4799. * 1883, 310. 
5 1368, 808. 6 1859, 800. 7 S. 268. 8 Harzzeitschr. 12 S. 206. 
9 S. 2828. 10 5. 310. 115. 868. 12 1311 heisst es: (FYidericus) de 
Bech conversus degens apud claustrum  Waterlere S. 260. 13 1317 frater 
Wolterus provisor, S. 281. 15 S. 296. 16 S. 208. V S, 854. 
1$ S, 384. 19 Vgl. ns Register. 


M. Kloster Waterler. 515 


gehören diesem Stande Mechtild von Blankenburg (1317 — 1320), Elisa- 
beth von Dobbeln (1361 — 1387), Mette und Agnes v. Borchdorp (1428 bis 
1474, 1478 —1485), Margareta von Luptitz (Leipzig?) 1525, Ottilie 
v. Minsleben (1534 — 1552) theils bestimmt theils wahrscheinlich an. Eben- 
so scheinen die Laienbrtider früher aus dem eingesessenen niederen Adel, 
den v. Beck u. a. hervorgegangen zu sein. Im 17. Jahrhundert waren 
dreimal Grüfinnen zu Stolberg mit der Aebtissinnenwürde bekleidet. 
Wir sehen dagegen auch schon vor der Reformation Bürgerliche in 
allen diesen Stellen. Der Herkunft nach waren sie, soweit sich dies 
ersehen lässt, aus der nordharzisch-niedersächsischen Gegend, Oster- 
wiek, Wernigerode, Halberstadt, auch wol Lüneburg,! später aber vor- 
zugsweise aus der Grafschaft Wernigerode. 

Der Propst gehörte von Anfang an zum Klerus und war das 
geistliche Haupt und Vormund des Convents. Wie schon erwähnt, 
war 1360/61 Bartold, Pfarrer zu Südschanen, zugleich Träger dieser 
Würde. Noch im J. 1410 wird bestimmt: de probist myt sinen kappelen 
schullen singen vigilien unde zelemissen myt der commendacien.? Es 
war damals (1467 und noch 1482) Hildebrand Reinerdes, der als de 
erwurdige und geistlike her bezeichnet wird.? In dieser Natur und 
Stellung des Propstes trat aber bald nachber durch die Einwirkung 
der Grafen, als weltlichen Oberherren, eine wesentliche Veränderung 
ein. Schon in der letzteren Zeit der Grafen vom altwernigerödischen 
Geschlecht — sie bezeichnen z. B. 1406 Waterler nachdriicklich als 
ihr Kloster* — scheint der Einfluss der Landesherrsehaft sieh mehr 
geltend gemacht zu haben. Ihre Nachfolger, die Grafen zu Stolberg, 
setzten aber um 1496 einen weltlichen verheiratbeten Propst, der die 
Klosterwirthschaft verwalten und ihnen Rechenschaft geben musste, ein. 

Diese einschneidende Massregel wurde keinesfalls ohne besonderen 
Anlass getroffen, sondern stand im Zusammenhang mit der geschicht- 
lichen Entwickelung, die das Klosterwesen im 15. Jahrh. genommen 
hatte. Bekanntlich hatte der tief gesunkene sittlich- religiöse Zustand 
der Klöster und Stifter allenthalben das Bedürfniss nach einer Refor- 
mation offenbart, die unter dem unmittelbaren Einfluss der Landes- 
herrschaft sich vollzog und auch in den Landen der Grafen zu Stolberg 
allgemein durchgeführt wurde. Von dieser kann auch Waterler nicht 
ausgeschlossen geblieben sein, wenn auch in Urkunden keine unmittel- 
bare Nachricht davon erhalten und nur gelegentlich 1488 von commis- 
sarü vel reformatores$ und 1519 bei Bestellung eines Altaristen von 
gottesdienstlichen Verrichtungen ?urta reformationem per relig. domin. 
et conventum iam antea promulgatam die Rede ist.” Der Einfluss der 
Grafen musste bei Wa. um so grösser sein, als dieses Kloster weder 
dem Orden untergeben war, noch dem Verbande einer Congregation 
angehörte oder sich anschloss, wie llsenburg und Drübeck der von 


— — ——À— 


t Vgl Wa. 211 8.867. 25341. 3 1476 S. 346. 4 S. 818. 
5 S 363. 6 S. 258. * S. 368. 
93* 


816 Geschichte. 


Bursfeld. Von Seiten des Diöcesans war ums Jahr 1496 der Abt von 
Ilsenburg Visitator des Convents. ! 

Das nahe Interesse der Grafen an einer guten Ordnung und Ver- 
waltung des Klostervermögens liegt auf der Hand, da ein so grosser 
Theil des weltlichen Besitzes in der Grafschaft in geistlichen Händen 
war und demnach die Lage und der Wolstand der gräflichen Unter- 
thanen durch eine ordentliehe Klosterwirthschaft wesentlich mitbedingt 
wurde. Diese mochte und konnte von eigentlich geistlichen Personen 
nicht mit der nötbigen Sachkenntniss und Geschick geführt werden. 
Da damals das Kloster unter der Oberherrschaft des Grafen Heinrich 
zu Stolberg stand, dessen eifrige Hingabe an religiös-kirchliche Dinge 
bekannt ist und der, als er um diese Zeit seine Söhne zum Mitregimente 
bestellte, sich gerade die Kirchensachen vorbehielt, so kann an eine 
feindliche Tendenz nieht gedacht werden. Dass diese grüfliche Auf. 
sicht durch den weltlichen Propst einen guten Erfolg hatte, bestätigt 
der Bericht des dieser Einrichtung abgeneigten bischöflichen Abge- 
sandten an seinen Herrn, wonach dabei das Kloster sowol in geist- 
lichen als in zeitlichen Dingen sich in gutem Stande befand, wonach 
man gebaut hatte und noch baute und mit keinen oder doch keinen 
grossen Schulden beschwert war. Dennoch war die Herrschaft mit 
ihrem Propste nicht zufrieden und wollte einen andern einsetzen. Es 
war jedenfalls nicht gut, dass er seine Familie in Wernigerode hatte, 
wie das auch in spüterer Zeit wol vorkam und beklagt wurde. Da 
man gräflicherseits dem Abt zu Ilsenburg, dem bischöflichen Visitator, 
eine Abnahme der Klosterrechnungen von Wa. nieht gestattete, und 
da auch sonst zwischen ihm und der Herrschaft gerade damals manches 
streitig war,? so wurde ibm, seinem Wunsch gemäss, statt der Aufsicht 
über wernigerödische Klöster die über ausserhalb der Grafschaft ge- 
legene ertheilt, für Waterler der Prior zu Hamersleben und der Abt 
zu Huisburg zu Visitatoren bestellt.3 Um das Jahr 1519 scheint aber 
noch einmal ein Geistlicher Propst gewesen oder doch der geistliche 
Charakter desselben principiell festgehalten zu sein.* 

Aber schon war eine neue Zeit angebrochen, und der im Frühling 
d. J. 1525 auch tiber das Heiligenblutkloster daherfahrende Bauern- 
Sturm, über dessen Verlauf schon an anderen Stellen das Nöthige bei- 
gebracht ist,5 sollte auch hier eine andere Ordnung der Dinge be- 
gründen. Als nach der Erstürmung und Zerstörung des Klosters das 
Bedürfniss eines weltlichen bewaffneten Schutzes für dessen weiteren 
Bestand aufs entschiedenste hervortrat, errichteten Aebtissin und Con- 
vent mit dem Grafen Botho zu Stolberg, als ihrem Erbvogt und welt- 
lichen Oberherrn, einen Vertrag, wodurch ihnen die Rückkehr ins 
Kloster gestattet und der Schutz aller Güter, soweit sie innerhalb des 
gräflichen Gebiets lagen, zugesichert wurde. 


1 S. 363. 2 Vgl Ilsenb. Urkundenb. II, 514f. 3 S. 3863 m. Anm. 
4 Vgl. Wa. 212 S. 567f. 5 Besonders oben S. 444 — 446 und S. 488 — 494, Drüb. 
Urkdb. XIX f£, Ilsb. Urk.- B. II S. LIX ff 


III. Kloster Waterler. 517 


Die Bedingungen, welche dem Convent gestellt und von diesem 
angenommen wurden, waren dieselben, unter denen Ilsenburg und Drü- 
beck wieder eingerichtet wurden. Himmelpforten wurde bald ver- 
lassen und von Drübeck, wo damals die Schwester des regierenden 
Grafen Aebtissin war, liegt der Vertrag nicht vor; der am 25. August 
mit Ilsenburg abgeschlossene stimmt, soweit nicht der verschiedene 
Charakter des ilsenburgischen Benedictiner Mannsklosters Verschieden- 
heiten mit sich brachte, fast würtlich mit dem achtzehn Tage spüter 
mit Wasserler vereinbarten tiberein.! 

Darnach sollte also der weibliche Convent — Laienbrüder werden 
hier nicht mehr erwähnt — wieder in das Kloster einzieben und mit 
Singen und Lesen nach der Ordensregel ein klösterliches, geistliches 
und ehrbares Wesen halten. Der Austritt aus dem Kloster wird ge- 
stattet und sollen diejenigen, welche es verlassen, mit Wissen und 
Willen der Herrschaft nach der Altersfolge abgefunden, bis zu einem 
allgemeinen Beschlusse von Kaiser und Reich über die Klóster aber 
keine neuen Personen wieder aufgenommen werden. 

Die Jungfrauen sollen nur dreissig Hufen — der ursprüngliche 
Entwurf gestattete nur zehn — mit entsprechendem Wiesenwachs unter 
dem Pfluge behalten; alle übrige Lünderei soll den grüflichen Unter- 
thanen zu Wasserler, Veckenstedt, Langeln oder andern Orten der 
Grafschaft gegen mässigen Zins eingethan werden. Von dieser Lünderei 
ist auch ein klares Verzeichniss aufzustellen, damit der Graf dem 
Kloster zu seinen Zinsen verhelfen könne. Der gefltichtete Ornat, 
Kleinodien und Silberwerk ist wieder ins Kloster und in die Grafschaft 
zu bringen, doch wird der unsichern Läufte wegen hierfür noch eine 
Frist bis zu einem Jahre gewährt; mittlerweile soll aber dem Grafen 
ein Verzeichniss über diesen Kirchenschatz eingereicht werden. 

Für die Herrschaft die wichtigste Bestimmung ist die tiber den 
Propst: ohne ihren Willen und Wissen soll ein solcher von der Aeb- 
tissin hinfort nieht angenommen werden und soll der bestellte den 
Grafen tiber alle Einnahmen und Ausgaben klare Rechnung legen, wie 
sollichs allewege von alter herkomen und geschehen. Der letztere Zusatz 
zeigt, dass wenigstens seit Menschengedenken eine solche Rechnungs- 
legung gebräuchlich war. Der Propst brauchte darum noch nicht, wie 
er es um 1496 war, ein von den Grafen bestellter Laie zu sein. 

Dem ‚Aufruhr, Gezänk und Widerwillen' des Landvolks zuvorzu- 
kommen, diente besonders die Einschränkung der unmittelbaren Kloster- 
wirthschaft und die Bestimmung, dass ausser den 30 Hufen alle übrige 
Länderei und Wiesen den gräflichen Unterthanen um billigen Zins 
ausgethan werden solle. Von einer Veränderung aber, die jedenfalls 
bald vorgenommen wurde, finden wir nichts in diesen Verträgen ge- 
ragt, nämlich von der Ablegung des alten Klosterhabits, das den Leuten 
auch sehr zuwider geworden war. Wir würden diese Anordnung, die 


1 Vgl. oben S. 368—871; Ilsenb. Urkdb. Nr. 565, II, 184f. 


518 Geschichte. 


den Mönchen und Nonnen theilweise mehr zu Herzen ging als Glaubens- 
fragen und deren Aufhebung die Jungfrauen zu Wasserler ums 
Jahr 1548 so sehnlich wtinschten,! lieber erst etwas später in die 
Jahre 1538 — 15410 setzen,? wenn wir nicht aus einem in dieser Frage 
zuverlässigen gleichzeitigen Zeugnisse — vom 2. Juli 1525 — erführen, 
dass zu Drübeck die Domina und elige mith or — nämlich die nicht 
weggezogenen Jungfrauen — schon damals ore geistlige kleth wthgetogen 
und demgemäss, der mönchischen Anschauung nach, weltlich ge- 
worden seien. 3 

Dennoch legten die Schwestern zu Wasserler mit ihrem alten 
Habit die mönchischen Erinnerungen nicht ab und länger als an einem 
andern Orte der Grafschaft erhielten sich in diesem Kloster römisches 
Wesen, die Communion unter einerlei Gestalt und die Winkelmessen, 
gegen deren Abstellung mittelst eines tlichtigen evangelischen Pfarrers 
und Seelsorgers der stolbergische Superintendent Dr. Aemilius noch im 
Jahre 1558 fürsorglich zu wirken suchte.* Der Bestellung des Pfarr- 
amts nahmen sich denn auch hier die Grafen eifrig an und der Con- 
vent überliess ihnen dieselbe bereits 1587 thatsächlich, wenn er auch 
seinen Rechtsanspruch auf das kirchliche Patronat nicht aufgab.® 

Mit der Durchführung der Reformation hatte das mittelalterliche 
Kloster- und Ordenswesen sein Ziel erreicht, und wenn sich auch ein 
ähnliches zurtickgezogenes Leben in evangelischem Sinne denken und 
ausgestalten liess, so war doch der Fortbestand der meisten aiten 
Stiftungen mehr ein Hinsiechen und Vegetiren, als ein rechtes Leben, 
mehr die Folge politischer Rücksichten und eines geschichtlichen Be- 
harrungsvermögens, als ein wirkliches Bedürfniss, und die Vorstellungen, 
die man sich in evangelischer Zeit von dem ursprünglichen und eigent- 
lichen Zweck der Klöster machte, entsprachen oft wenig dem wahren 
Sachverhalt. 

Zu Wasserler wurde unter den durch den Vertrag mit dem Grafen 
Botho und die Reformation bedingten Veränderungen ein geistliches 
Leben in klösterlicher Form mit Singen, Lesen und Beten fortgesetzt. 
Dem Namen nach blieben alle Klosterämter, Propst, Aebtissin, woflir 
seit Ende des Mittelalters die Bezeichnung Domina tiblich wurde, 
Priorin, Unterpriorin, Sangmeisteriu oder Cantrix, Kapellanin, Kellerin.® 
Die Jungfrauen wurden theilweise recht früh mit 17—21 Jahren ins 
Kloster aufgenommen. ? Bei der Aufnahme und feierlichen Einführung 


! S. Heinrich Horns Fürbitte an den Gr. ‚Wolfgang. Wa. 217 8.974. 2 Dazu 
würde die Angabe des P. Roman. Hay in seinem Astrum inertinctum (des 
Benedictinerordens) Coloniae 1686 4° stimmen, wo er S. 411—418 diese Ver- 
ordnung ins Jahr 1541 setzt und rücksichtlich Ilsenburgs und Drübecks sagt: 
non permittuntur mec monachi mec virgines religioso. sed seculari wt habılu. 
$3 Drübecker Urkundenb. S. 151. 4 Wa. 219 S. 275f. 5 S. 885. 6 Vgl. 
das Klosterpersonen-Verzeichniss im Register. 7 Margar. Kruls, am 24. Oct. 
1649 67 J. alt, ist 46 Jahre im Kloster; Dor. Spangenbergs, damals 60 J. alt, war 
17 Jahre im Kl. gewesen, das sie um 1628 verlassen hatte. B 44,1 Acta in 


III. Kloster Waterler. 519 


einer Chorjungfrau wird ein Fest, Hochzeit genannt — da die Jungfrau 
sich ihrem himmlischen Bräutigam vermählt — gegeben. So wird 
1594 Margarete Gelhuts mit 100 Thalern und der Ausrichtung einer 
solchen Hochzeit eingekauft.! Die Chorjungfrauen waren die eigent- 
lichen Conventualinnen, welche auf dem Jungfranenchore in der Kirche 
nach bestimmter Ordnung den Gottesdienst täglich Vor- und Nachmittags 
zu verrichten hatten. Daneben gab es bis in die Zeit des dreissig- 
jährigen Kriegs hinein eine Anzahl Conversen, die in der Klosterwirth- 
schaft ihre besonderen Arbeiten zu verrichten hatten.? Wir finden sie 
auch Schwestern genannt, z. B. 1616 ‚Stister Hilleborg.'? 

Das Amt der Cantrix oder Singmeisterin hatte wol seine besondere 
Aufgabe, da beim Gottesdienst zur Orgel Responsorien oder Wechsel- 
gesünge angestimmt wurden, so dass, wenn die Gemeinde mit beim 
Gottesdienste war, ein Vers um den andern von den Chorjungfrauen 
und der Gemeinde unten in der Kirche gesungen wurde. An bestimmten 
Feiertagen kamen auch lateinische Gesänge mit deutschen abwechselnd 
zur Ausführung. Auch Knaben oder Chorschüler sangen mit, beson- 
ders während die Jungfrauen zum Abendmahle gingen.5 Der Entwurf 
einer herrschaftlichen Gottesdienstordnung für das Kloster vom Jahre 
1622 schafft das den Jungfrauen wie dem Volk unverständliche Latein 
ab, das auch schon vorher zurückgetieten zu sein scheint.95 Den 
Organisten, die um diese Zeit oft eine höhere Bildung besassen, fiel 
bei solehem liturgischen Gottesdienst eine besondere Aufgabe zu. Sie 
wohnten mit auf dem Kloster, wie 1609 Joachim Ludolf, ? seit Johanni 
1611 Johann Becker.? | 

Jene dem Jahre 1622 vorausgehende Gottesdienstordnung mit 
lateinischen neben den deutschen Gesängen war natürlich auch eine 
von den Grafen oder unter deren Aufsicht veranstaltete. Unter den im 
Oct. 1649 erhärteten Fragen war (die 25.) die, dass es wahr sei, ‚dass 


Sachen Executionis gegen kath. Detentores d. Kl. Wa. Maria Adams, welche im 
Mai 1648 starb, schreibt 21. Juli 1681, sie sei 30 Jahre im Kl. Wa. gewesen, bis 
sie nach Drüb. kam, wo wir sie 1622 schon finden. B 67, 1. Verm. 1 Oben 
S. 888f. mit Anmerk. u. B 44, 2 Bitten um Reception in Kl. Wa. 3 S. Ver- 
zeichniss v. J. 1614 oben S. 395. 3 8.402. Nach S. 805 war sie Braumeisterin. 
1 Vgl. die verschiedenen Antworten auf die bezügl. Fragen 28 und 24 eines über 
die eren Zustände im Kloster angestellten Zeugenverhörs v. 24. Oct. 1649. 
Acta Execut. geg. Detentores d. Kl. Wa. B 44, l. Marg. Kruls: die Klosterjung- 
frauen u. die Leute unten in der Kirche haben einen Vers um den andern 
gesungen. — Ein älterer Einwohner von Wa.: Es wehre Teutsch und Lateinisch 
gesungen, und wenn die Gemeine in der Kirche gesungen, hetten die Nonnen den 
andern Vers gesungen. ö Der 58jähr. Zeuge Dietr. Reckweg: Er habe helffen 
singen alß ein Schueler, wan die Closterjungfern zum Abendmahl gangen, und 
wehre eine steinerne Treppe ausz der kirche auf den Closterchor gangen.  Ders. 
auf Frage 24: Auff die Festtage haben sie lateinische Lieder, und zwar mit den 
Schuelern einen Versch umb den andern gesungen. — “So auch noch ein 60 jähr. 
Zeuge. 6 Elis. Kuntzen: Bisweilen aber wehre Lateinisch gesungen worden. 
Margar. Kruls: Lateinisch aber habe Zeugin nicht mitgesungen. 7 Kloster- 
personenverzeichniss B 44, 2 Varta. 8 Inquis.-Acta gegen die Grellen 1618 


3 


520 Geschichte. 


die Grafen zu Stolberg den Klosterjungfrauen gewisse Regeln vorge- 
schrieben, wie sie jeglichen Tag ihren Gottesdienst mit Singen, Lesen, 
Beten verrichten und abwarten sollen. ! 

War auch bald nach dem Bauernkrieg das mittelalterliche Habit 
abgelegt, so hatten doch auch die evangelischen Klosterjungfrauen, 
oder wie sie auch noch häufig genannt werden, die Nonnen, ihre be- 
sondere Tracht, oder man entsprach auch dem besonderen Verlangen 
der Schwestern nach diesen so hoch gehaltenen äusseren Dingen. 
Nach einem Promemoria des Propsts v. J. 1585 sollen nur ‚einge- 
kleidete' Personen mit Genehmigung der Herrschaft aufgenommen 
werden?, In einem Verhür v. J. 1610 tiber die zu einer Reise nach 
Hildesheim aus dem Kloster entwichene Sophie Krüger heisst es, sie 
habe bei ihrer Reise ihre gewöhnlichen Nonnenkleider angethan und 
sei gekleidet gewesen in einem pelize mit braunem parchen überzogen 
u. eim schwarlzen grobgruen  bruestchen, hetie eine schwartse mueise 
aufgehabt und einen gefütterten mantel umbgehenget.? Nach der Kloster- 
ordnung von 1622 waren bis dahin als Ordenskleider der Chorjung- 
frauen von Wasserler lange schwarze Kappen oder Mäntel, schwarze 
Weihle oder Kopfschleier, weisse Kronen und rothe Kreuze, die sie auf _ 
dem Kopf trugen, im Gebrauch. Nach dem Entwurf sollten sie dies 
ablegen und Mäntel, weisse Mützen oder Schleier, wie es zu Drübeck 
und in andern reformirten Klöstern gebräuchlich war, anziehen.* 

Ausser der Kirche beschäftigten sich die Jungfrauen mit mancherlei 
Handarbeit. In dem erwähnten Promemoria von 1585 heisst es: wap 
die closterpersonen nehen, stricken, knutten, das verkeuffen sie und ge- 
brauchens zu ihrem ubermuth, welch ihnen die itzige domina vor wenig 
jaren nachgeben. Im J. 1609 befand sich eine Anna Schneibergs im 
Krankenhause, von der es heisst: neiet, und hat auch etzliche kinder 
aug dem dorffe in der lehr.5 

Beachtenswerth ist die Thätigkeit der Nonnen als Lehrerinnen. 
Es waren nämlich nicht nur etliche Kinder als Lehrkinder gegen 
Kostgeld, auch wol um Gotteswillen frei auf dem Kloster, wie wir 
deren z. B. 1614 7—10 aufgeführt finden,9 sondern auch die Leute aus 
dem Dorfe schickten ihre Kinder dorthin zur Unterweisung. Für die 
Zeit vom Anfang des 17., auch wol Ende des 16. Jahrh. haben wir 
darüber bestimmte Angaben in dem mehrfach erwähnten Verhöre 
älterer Personen im October 1649. Bei dieser Unterweisung auf dem 
Kloster wurde wenigstens theilweise ein ordentlicher mehrjähriger 
Lehrgang in den Grundlagen des Unterrichts durchgemacht. Der 
57 jährige Hans Meier sagt aus, seine Schwester und seine Frau seien 
wol sechs Jahre auf dem Kloster in die Schule gegangen." Was die 


I Gr. H.-Arch. B 44, 1. 32 B 67,1 Vermischtes. — Bei der Aufnahme der 
Chorjungfrau Gelhuts ist 1594 von klösterlicher altgebräuchlicher Kleidung die 
Rede. 3 Gr. H.-Arch. B 67, 1. * S. 418. 5 B 44,2 Varia. 6 S. 395. 


7 In den angezogenen Acten B 44, 1: — In der Gottesdienstordnung v. J. 1622 ist 
von dem jungen volck, so im kloster erzogen, die Rede. $S. 413. 


III. Kloster Waterler. . 521 


Lehrgegenstände betrifft, so sagt eine zweiundsiebenzigjährige Zeugin, 
dass die Einwohner von Wasserler ihre Kinder ins Kloster geschickt 
hätten, damit. sie darin singen, beten und lesen lernten. Dorothea 
Spangenbergs wurde, nachdem sie siebenzehn Jahre im Kloster ge- 
wesen war, Schulmeisterin in der Neustadt Wernigerode. 

Nach einer weit verbreiteten Auffassung galten die Klöster seit 
der Reformation als Zufluchtsstätten für Kranke und Gebrechliche. So 
äussert sich der Pfarrer Daniel Gelhut zu Sargstedt, dessen taubstumme 
Schwester ins Kloster Wasserler eingekauft war, am 5. Januar 1615, 
dass die Klöster solcher gebrechlichen Personen halber gestiftet seien.! 
Auch Maria Adams sagt, sie sei in ihrer Jugend wegen Gebrechlichkeit 
ihrer Leibesgliedmassen von ihren Eltern in das Kloster Wa. gegeben 
worden.? Wir finden denn auch im Krankenhause des Klosters im 
J. 1609 sechs,? im Jahre 1614 wenigstens drei Personen*. Nebenbei 
dienten allerdings die Klöster auch schon im Mittelalter solchem milden 
Zwecke, an den sieh denn auch die Unterstützung und Speisung der 
Armen anschloss. Deren wurden auch zu Wasserler z. B. ums Jahr 
1614 täglich zehn gespeist.5 Wie zu Drübeck,9 kam es auch beim 
Kl. Wasserler vor, dass sich ältere Personen und Eheleute unter der 
Bezeichnung Conversen einkauften. So schliesst im Jahre 1606 Michael 
Schnevogt aus llsenburg mit dem Kloster einen Vertrag auf lebens- 
längliche Versorgung mit seiner Frau." Alles zusammengenommen 
war es bis in die Zeit des dreissigjährigen Kriegs hinein mit Einschluss 
des Gesindes, der Ackerleute und Handwerker eine stattliche Zahl 
von Leuten, die auf dem Kloster Unterhalt und Beschäftigung fanden. 
Im Jahre 1609 werden nach ihrem Aufenthalt in der Domina Haus, 
auf dem Remter, im Brauhause, Krankenhause, Ktiche, Meierei, auf 
der Propstei, im Capitel- und Ackerhause, Schäferei, unterstem Pforten- 
hause, Schweinehause, ohne des Schafmeisters Gesinde 109 Personen 
gezählt.8 Aus dem Jahre 1614 sind oben S. 394—396 die einzelnen 
aufgeführt. 

Was die Zustände des Klosters im ersten Jahrhundert nach der 
Reformation betrifft, so kam mancherlei zusammen, was eine ruhige 
Entwiekelung störte. Zunächst herrschte durch den gewaltigen Um- 
schwung der Grundlagen des Rechts vom Mittelalter zur Neuzeit eine 
gewisse Unsicherheit. Die Grenzen der oberherrlichen Gewalten waren 
vielfach sehr unbestimmt, daher die Mächtigen ihre Rechtsansprlche 
oft mitten im Frieden mit bewaffneter Macht zur Geltung brachten. 
Im Jahre 1581 hatten die Grafen zu Stolberg gegen Herzog Heinrich 
Julius, Administrator des Stifts Halberstadt, wegen Entsetzung des 
Klosters Wasserler aus dem Besitze des Ellinger und Hanenberger 





i S. 889 oben. 2 Wern. 21. Juli &. St. 1631 an den Grafen. B 61, 1 
Vermischtes. 3 B 44, 2 Varia Verzeichn. der Klosterpersonen. * S. 395. 
6 S. 396. 6 Vgl. Das Kloster Drübeck S. 26. * B 44, 2 Bitten um Re- 


ception ins Kloster Wasserler. 8 Gr. H.-Arch. B 44, 2 Varia. 


522 Geschichte. 


Fruchtzehnten durch einen von seinem Vogt zu Osterwiek an der Spitze 
von zweihundert Soldaten bewerkstelligten Ueberfall des Klosters be- 
hufs Wegnahme der Zehntfrüchte zu klagen.! Kaum zu irgend einer 
Zeit erwies sich in den gräflichen Landen sowol für die Herrschaft 
als für die Unterthanen der Mangel einer Erstgeburtsordnung, die 
Theilung und Vielheit der Regierenden so nachtheilig, wie vom 
J. 1538 bis zum dreissigjährigen Kriege. Es war nicht eben zu ver- 
wundern, wenn es unter den Grafen öfter zu Misshelligkeiten kam. 
In den verschiedenen Klöstern, und so auch zu Wasserler, hatten die 
Grafen das Recht des Ablagers, das heisst des Aufenthalts, der Verpflegung 
und des Nachtlagers in den für sie bestimmten Wohn- und Schlafräumen, 
sowie auch des Aufenthalts und der Verpflegung ihrer Räthe, Diener 
und Gefolges, endlich der Atzung der Hunde. Zur Zeit Wolf Ernsts 
war wegen des Rechts der verschiedenen gleichzeitigen gräflichen Herren 
und ihres Gefolges beztiglich der Verpflichtung der einzelnen Klöster keine 
nähere Bestimmung und Abgrenzung getroffen. Als aber im Jahre 1606 
der sehr wirthschaftliche Graf Heinrich neben seinem älteren Bruder 
Johann zur Regierung kam, machte dieser auf die Nachtheile solcher 
Ausübung des Ablagers aufmerksam und meinte sogar, wie insbesondere 
das Kloster Drübeck durch das viele unsehlige aufziehen, kunstelers 
und andere unnölhige uncosten fast gw boden gebracht, da man mit 
zehn und zwanzig Pferden daliege und einen Haufen unnöthigen Ge- 
sindes mit sich nehmen wolle. Er drang daher darauf, dass die Klöster 
Drübeck und Wasserler zwischen ihm und seinem Bruder getheilt 
würden, was denn auch am 20. August 1608 und nochmals im November 
d. J. geschah.? Darnach solite nur den Grafen selbst und ihren Räthen 
und Dienern, wenn sie wirklich an den betreffenden Orten zu thun 
hätten, Futter und Mahl im Kloster Drübeck und Wasserler dargereicht 
werden. 

Für die Behauptung und Ausübung der oberherrlichen Rechte der 
Grafen in den Jungfrauenklöstern war, wie schon bemerkt wurde, von der 
grössten Wichtigkeit die Stellung des ihnen verantwortlichen Propstes. 
Sie behaupteten auch die im Jahre 1525 erlangte volle Abhängigkeit 
desselben. Der Propst von Wasserler, Wichmann Reckweg, wurde auch 
z. B. 1560 zum Stündetage der gesamten Grafschaft nach Stolberg ent- 
boten.® Von Seiten Halberstadts waren Schwierigkeiten zunächst weniger 
zu befürchten, weil bis über die Mitte des 16. Jahrh. die gräflichen Brüder 
Wolfgang, Heinrich und Christoph zu Stolberg daselbst Domprópste 
waren. Zwischen 1559 und 1563 fanden allerdings schon Auseinander- 
setzungen über die Rechte des Stifts im Kloster Wasserler statt,* und 
als in den letzten Tagen des Jahres 1571 oder zu Aufang 1572 der 





! Verzeichniss der beim Reichskammergericht zu Speier von den Grafen zu 


Stolberg geführten Proz:sse A 79, 9 im grafl H.-Arch. 2 Verträge B 11, 4 
im gräfl. H.-Arch. mit Gr. Heinrichs Bedenken. 3 Stolb. 1. Oct. 1560 gr. H.- 
Arch. B 44, 1. Vgl. Delius, Landstände S. 65, 216; vgl. 1640 S. 128. * Gräfl 


H.-Arch. a. a. O. 





III. Kloster Waterler. 528 


vom Grafen bestellte Propst Hermann Karhoff starb, schrieb unterm 
5. Februar des letzteren Jahres das Domcapitel an die Grafen, Domina 
und Convent zu Wasserler hätten ihnen das Ableben des Propsts ange- 
zeigt, sie selbst aber hätten sieh erinnert, dass die gerechtigkeit, im 
closter Waterlehr probste zu setzen u. entselsen, dem bischof zw Halber- 
stadt u. sede vacante ihnen zustehe; sie hätten am verflossenen Sonntag 
nach Heil. drei Königen Ulrich Kirssberck zum Propst einsetzen wollen, 
aber die Thore verschlossen gefunden, und bátten die grätlichen Befehls- 
haber den Ihrigen keinen Verkehr mit dem Convent und Kloster ge- 
stattet.! So behaupteten die Grafen hier wie bei späterer Gelegenheit 
ihren Rechtsanspruch. 

Viel kam dabei auf den guten Willen der Domina an. Nahm 
dieselbe auch nur eine untergeordnete Stellung ein, obwol wir gerade 
um diese Zeit (1566) wol den Ausdruck regierende domina gebraucht 
finden,? so konnte sie den Grafen doch sehr unangenehm werden, 
wenn sie bei Hervorkehrung mittelalterlicher Rechtsverhältnisse sich 
auf die Seite einer auswärtigen Autorität, zunächst des Bisthums 
Halberstadt stellte. Darüber sucht am 22. Mai 1580 Emerentia Spangen- 
bergs den Grafen Wolf Ernst zu beruhigen: er und sein Vetter (Graf 
Albrecht Georg) durfe des in keinem wege besorgen, dath wi wolden 
wedder afftreden und unse rechten erffheren vorkesen und Halver- 
stedisch werden. Da bei einer erneuten Erledigung der Propstei von 
halberstädtischer Seite wieder Versuche gemacht wurden, dem Grafen 
zuvorzukommen, so schreibt sie, sie habe sich schon vorgesetzt, dass nie- 
mand ins Thor eingelassen werde. Sie bittet aber, er und Graf Albrecht 
Georg möchten sie noch mitt einem proveste eine tithlangk vorschonen, 
sie fühle sich stark genug, die Register und alle Obliegenheiten eine 
zeitlang ohne Propst selbst zu versehen. 

Ohne Zweifel waren aber die Grafen im Recht, wenn sie die Auf- 
sicht und Rechnungsführung über eine so grosse Haus- und Acker- 
wirthschaft nicht einer Frau, die eine geistliche Würde bekleidete und 
hier eine hinreichend lohnende Anfgabe zu lösen hatte, anvertrauen 
wollten. Gerade im Jahre 1580 war es, wo die Grafen durch den neuen 
Propst oder Verwalter Johann Pape eine neue Anweisung tiber dessen 
wesentlich ökonomische Geschäfte aufsetzen und von dem Rathe Dr. Meder 
durchsehen liessen. 

Auch bei der Aebtissinnenwahl behaupteten die Grafen den seit 
dem Bauernkriege gewonnenen Rechtsstandpunkt. Als im J. 1568 die 
Domina von ihrem Amte zurücktreten wollte, erschienen der Abt zu 
Huisburg, die Domina zu Hedersleben und noch etliche Personen, um 
namens des Bischofs von Halberstadt die Wahl einer Nachfolgerin 
zu betreiben. Aber Graf Albrecht Georg, der zu Wernigerode Hof 
hielt, wusste dies zu vereiteln. Er vermochte die Domina, die regirunge 


| A. &. O. 2 S. 881 A. 3 Am hilligen pinxdoge 1580 a. a. O. 
* Wa. Nr. 226 S. 882f. 





524 Geschichte. 


noch ein halbes Jahr fortzuführen, und wies seine Befehlshaber, den 
Hausvogt Hans von der Heide (1562— 1572) und den Regier. Secretair 
Kaspar Heinel (1557— 1578) an, vorläufig in Wasserler zu bleiben. 
Dem Offizial zu Halberstadt gegentiber vertheidigte er sein Recht, be- 
rief sich auch aut Kurfürst Joachim von Brandenburg, ohne dessen 
sowie ohne seiner Brüder und Vettern Vorwissen eine solche Verände- 
rung nicht vorgenommen werden dürfe. ! 

Die Summe der gráflichen Gewalt tiber das Kloster finden wir 
z. B. in dem schon angezogenen brüderlichen Vergleich der Grafen 
Johann und Heinrich vom 20. Aug. a. St. 1608 ausgedrückt, durch 
welche ersterem Drtübeck, letzterem Wasserler zugetheilt wurde. Sie 
sagen darin: nach dem sie seit ihres Bruders Graf Wolf Ernst Ableben 
bis ins dritte Jahr in gesamter gleicher Administration der Grafschaft 
Wernigerode und der ihr einverleibten genannten Klüster gesessen 
hätten, so solle nun Graf Heinrich das gubernium des closters Waßer- 
lehr, die bestellung des haushalts, geboth und vorboth uber die closter- 
persohnen und diener und den gebrauch deßelben clostergeschirs vor sich 
behalten. Bei dieser sonderung soll aber doch den beiden grafen oder 
deren räthen und dienern, wan sie derer orter zu schaffen, ein meßig 
ablager, mittages- oder nachtfulter in dem einen oder andern closter 
nicht abgestrigket sein. ? 

Als jener Theilungsvergleich getroffen wurde, waren die wirth- 
schaftlichen Verhältnisse Wasserlers doch leidliche, und in einer demselben 
beiliegenden kurzen Denkschrift meint Grat Heinrich, der tief verschul- 
deten Lage Drübecks gegenüber könnte man bei Wa., wenn recht 
hausgehalten und zugesehen werde, wol ein tausend Gulden oder zwei 
erübrigen. Wenn er aber meinte, jenes Kloster sei ohne Schulden, so 
war das wol nicht ganz genau, da wir doch wenige Jahre vorher aus 
sicherer Quelle erfahren, dass es mit vielen Schulden beschwert war.5 

Die grosse Zahl der zu unterhaltenden, theilweise jedenfalls un- 
nöthigen Personen, mancher Unterschleif und hergebrachte Sitte oder 
Unsitte lasteten schwer auf dem Haushalt.  Dartiber ist in der er- 
wähnten Denkschrift des Propsts vom J. 1585 mehrfache Klage: Tags 
und nachts sei das Kloster offen, es kämen Zechgelage vor, da man 
sich toll und voll saufe. Auch sei gebräuchlich, wan hochzeitten im 
dorff sein, das man ein par essen ins closter schickt; wan man dan 


‚toll und toricht ist, furen sie den reyen ins closter, haben schampare 


wordt und geberde mit dantzen, singen und springen, sauffen und ver- 
thuen wol zehenmal so viel, als sie hinnein gesandt, bemakeliren den 
creutzgang und alle winckell. Im Holze regiere der Holzförster nach 
Willkür; man habe des Holzförsters Bruder und Verwandten des closters 
freye hauß, darinnen vormals die herrschafft ihr ablager gehabt, so 


! 21/9. 1568 Gr. Albr. Georg an seine Befehlshaber, 21.9. an Domina u. 
Convent, Wern. 22. Sept. 1568 auch an den Halberst. Oificial u. s. f. zu Wasserler. 


B 4 2 Erwählung u. Confirmat. der Aebtiss. zu Wa. 2 Gr. H.-Arch. B 11,4. 
390. 


DI. Kloster Waterler. 525 


lange zu bewohnen eingethan, das es gentelich verwustet und außgewonet. 
Ein anderes Freihaus sei dem Halberstädtischen pfaffenweibe eingeräumt. 

Dass es der Herrschaft nicht hinreichend gelang, solchem Miss- 
brauch erfolgreicher zu steuern, lag, wie bereits erwähnt, wenigstens 
zum Theil daran, dass bis in den dreissigjährigen Krieg hinein ver- 
schiedene Herren zu gleicher Zeit mehr oder weniger Gewalt über das 
Kloster austibten sowie darin,. dass die Domina sich meist nicht in 
die ihr durch den Vertrag vom J. 1525 zugewiesene Stellung finden 
konnte und neben dem Propst und im häufigen Missverständniss mit 
demselben sich der Verwaltung annahm. 

Geld und Gut und weltliches Regiment waren aber nicht das. 
höchste, was in der bewegten immer tippiger werdenden Zeit zwischen 
der Reformation und dem dreissigjährigen Kriege in Gefahr und Ver- 
wirrung geriethen, viel bedenklicher war es, dass in unzertrennbarem 
Zusammenhange damit auch das sittliche Leben verwilderte. Die reli- 
giöse Erhebung der Reformationszeit liess nur zu bald nach und der 
unselige Streit auf kirchlichem Gebiete, der das religiöse Genitithsleben 
störte, brachte das Werk der Reformation in Gefahr.! 

Ein paar traurige Erscheinungen und Beispiele dieser wirrsal- 
reichen Zeit waren die Domina Elisabeth Grell und ihre Parteige- 
nossin, oder, wie die Mitconventualinen sie nannten, ihr ‚geheimbter 
Rath,’ die Kappelanin, dann Schafferin Sophie Krüger oder Kriigers. 
Die erstere war um die Mitte des 16. Jahrhunderts zu Halberstadt 
geboren,? wo ihr Vater Cantor am Dome war, daher sie bei ihren Kloster- 
Schwestern gemeinhin die Sangmeistersche hiess, wie sie auch zu- 
weilen in Urkunden heisst, oder isabefh sangmeistersche genannt 
wurde, obwol sie eigentlich Kapellanin war.? Als am 2. September 1602 
die Domina Emerentia Spangenbergs gestorben war, wurde die Grellin 
schon zwei Tage später zu ihrer Nachfolgerin gewählt, vom Grafen 
Wolf Ernst bestätigt und von diesem persönlich am Arm auf ihren 
Stuhl im Chore geleitet.* Wenn wir schon im nächsten Jahre hören, 
dass das Kloster in Schulden steckte, so konnte ihr offenbar daran 
keine Schuld beigemessen werden; aber schon bald wurden Klagen 
über ihr eigenmächtiges Verfahren in Wirtbschaftssachen, das Ein- 
nehmen von Personen wider der Herrschaft Wissen und Willen und 
wider die Verträge, auf die sie sich verpflichtet hatte, erhoben. Der 


1 Manche stillere Gemüther wandten sich von der herrschenden Zanktheologie 
ganz ab, so der Rath Georg Winter (oben S, 406 —408), der das zuerst er- 
griffene theologische Studium aufgab und sich der Rechtswissenschaft zuwandte. 

Hinsichtlich ihres Alters ist zu bemerken, dass K. Ferdin. II. in seinem Mandat 
vom 20./30. Oct. 1622 sagt, die Grellin u. Krügerin seien zusammen 122 Jıhre alt. 
B 67, 2 Acta judicialia d. Domina zu Wa. E. Gr. betr. Am 18. Sept. a. St. 1613 
bemerkt aber letztere, die Domina sei älter als sie, dieselbe sei über 60 Jahre alt. 
B 44, 2 Inquis.-Acta geg. die Dom. E. Gr. u. s. f. 3 Dor. Spangenbergs in 
einem Verhör v. Oct. 1649 B 44, 1 Acta in Sachen Zirecut. geg. Detentores d. Kl. 
Wa. * O.-Pred Fortmann nach seinen gleichzeit. Ephemeriden in dem ange- 
führten Zeugenverhör im J. 1649. 


596 Geschichte. 


Propst Ciliax Rhode, den die Grafen später in gleicher Bestallung 
nach Drübeck setzten, konnte mit dieser Domina nicht auskommen 
und gab im J. 1608 schon naeh zwanzig Wochen seine Stelle auf.! 

Graf Heinrich zn Stolberg, Wolfgangs jüngster Sohn und eins der 
‚ttichtigsten Glieder dieses erlauchten Geschlechts, der die damals sehr 
traurigen wirthschaftlichen Verhältnisse des Hauses in unermüdlicher 
Thätigkeit zu ordnen sich bestrebte,. und der,: wie wir sahen, im 
Jahre 1608 Wasserler unter seine besondere Oberaufsicht bekam, suchte 
auch hier mit den mancherlei Unordnungen Wandel zu schaffen, aber 
die Domina machte allerlei Schwierigkeiten und Ansprüche, besonders 
sollte der Propst von ihr mit abhängig sein.? Am 15. October a. St. 
1609 kam unter Mitwirkung des grätlichen Kanzlers und bekannten 
Rechtsgelehrten Kaspar Klock ein Vertrag zwischen ibr und dem Grafen 
zu Stande, nach welchem der Propst gemäss dem Vertrage von 1595 
der Herrschaft über alle Einnabmen und Ausgaben genau Rechnung 
legen sollte, während es der Domina unbenommen war, ihrerseits eine 
Gegenrechnung zu führen und den Propst so zu beaufsichtigen. Zwei- 
hundert Gulden wurden ihr jährlich zugestanden, mit denen sie frei 
schalten und walten konnte. Sie dürfe hinfort aber nicht mehr ohne 
Bewilligung der Herrschaft Personen oder Kinder aufnehmen, Kloster- 
jungtrauen einkleiden und Profess thun lassen, auch solle sie unnóthige 
Personen abschaffen. 

Schlimmer als solche wirthschaftlichen Missstände, war der unter 
der neuen Domina und an ihr selbst spürbare Niedergang des sittlich- 
religiösen Lebens. Der Dechant Heinrich Horn hatte im Jahre 1548 
in einer Weise, die auf seine persönliche Glaubensstellung das beste 
Licht wirft, das sehnliche Verlangen der Klosterjungírauen, ihr altes 
Klosterhabit, das zur Seligkeit weder dienstlich noch schädlich sei, 
beim Grafen warm befürwortet;* wir sahen aber schon, dass die Jung- 
frauen auch den ernsteren Fragen der Reformation sich lünger ver- 
schlossen, als die übrige Grafschaft. Die Formen des Klosterwesens 
und die mittelalterlichen Ueberlieferungen wurden aber vollends zu 
einer Zeit, wo das evangelische Leben erstarrte, gegen Ende des 16. und 
zu Anfang des 17. Jahrh., eine grosse Gefahr und ein Anlass zur 
Verquickung des äusseren evangelischen Bekenntnisses mit römisch- 
katholischem Cermonienwesen bis zum Heiligen- und Reliquiencultus. 
Balthasar Voigt, von 1593 bis 1611 Pfarrer zu Wasserler, gibt Zeugniss 
von dem Rückfall der Klosterjungfrauen zu solchem römischen Wesen, 
der Ausschniliekung der Heiligenbilder mit besonderer Kleidung, dem 
Fusswaschen oder Mandat am Gründonnerstag und ähnlichem aus der 
päpstlichen Kirche wieder angenommenem Wesen. 5 

Elisabeth Grell und die in allem mit ihr zusammenhaltende Sophie 
Krüger gingen aber weiter. Um dem kranken Priester Daniel Kannen- 

I Nach seiner eidl Aussage. Inquis.-Acta geg.die Dom. E.Gr. u. S. Kr. B 44,2. 


2 Vgl. Verhandlungen vor dem 8. 301f. abgedr. Vergleiche. 3 S. 301f. 4 8.375. 
6 Eidl Aussage v. Sept. 1613 in den erwähnten Inquis.-Acta B 44,2 im gr. H.-Arch. 


III. Kloster Waterler. 527 


berg, einem Verwandten, zur Gesundheit zu verhelfen, opferte sie in 
der Kluft oder Unterkirche von S. Crucis in Hildesheim Lichter und 
ihre Kumpanin, die Krüger, musste in einer wenig schicklichen Weise 
eine Expedition nach Hildesheim zu solehem Zwecke unternehmen. 
Die Heiligenblutreliquien waren zwar seit bundert Jahren in Vergessen- 
heit gerathen,-aber man hatte sie — so sorglos und nachsichtig war 
man einem solchen Gegenstande mittelalterlichen Aberglaubens gegen- 
über — nicht aus der Welt geschafft, sondern in eine Kiste gepackt 
und so im Kloster gelassen. Sie sollten nun der Grell und Krüger 
wieder zum Gegenstande eines unevangelischen Kultus werden: Vor 
ihnen kniend verrichtete die Domina ihr Gebet und segnete sich mit 
einem Crucifix. In dem Verhör vom 10. Sept. 1613 gibt E. Gr. das 
Kerzenopfer in der kathol. Kirche zu Hildesheim selbst an, über die 
Verehrung der Hostienreliquie antwortet sie so ausweichend, dass die 
übereinstimmenden Angaben wider sie in diesem Punkte als entschieden 
wahr erscheinen müssen. ! 

Mit dem evangelischen Dorf. und Klostergeistlichen Balthasar Voigt 
und dessen Nachfolger Martin Schmiedichen lebte die Domina und 
ihre Parteigüngerin in Unfrieden; rücksichtlich des ersteren räumt 
E. Gr. es selbst ein, dass sie mit ihm ‚über den Fuss gespannen’ ge- 
wesen sei. Wir künnen uns nicht verwundern, wenn beide Nonnen 
sagen, dass jene Pastoren ihnen ernstlich entgegengetreten seien. Sie 
hielten sich aber um dieser Feindschaft willen wol anderthalbes Jahr vom 
heiligen Abendmahl zurtick? und es war natürlich, dass sie durch solches 
böse Beispiel auch nachtheilig auf die übrigen Klosterjungfrauen ein- 
wirkten, da diese ohne ihre geistliche Spitze nieht zu Chor gehen wollten. 

Ist es zu verwundern, dass dieser Abfall von dem ihnen gepredigten 
und in der Jugend bekannten Evangelium, der Rückfall zum Bilder- 
und Reliquiencultus, auch mit Zauberei und damit zusammenhangendem 
offenbaren Aberglauben gepaart war? Allerdings waren in jener Zeit 
auch manche sonst wackere Münner zuweilen von einer Neigung zur 
Alchemisterei nicht ganz frei, aber der Aberglaube der alten Domina 
war doch anderer Art. Sie liess einen Krystallenseher aufs Kloster 
kommen; an eine als Zauberin berufene Frau Barbara v. Ertzel oder 
Echzel (?) jenseit Fulda? sandte im J. 1607 eine Verehrung, damit sie 


1 Vergl. Inquis.-Acta B 44, 2 im gr. H.-Arch. 3 Soviel E. Gr. u. die 
Krüger auch sonst das ihr schuld gegebene leugnen, so gibt letztere doch in dem 
Verhóre am 18. Sept. 1618 zu: ,Herr Martinus wehre ihr und der Domina altzeit 
zuwider gewesen, daher móge die Domina sich wol ein zeitlang des Sacramentes 
enthalten haben.’ 3 Ertzel (Gr. Heinr. schreibt einmal Erzzen) soll drei Meilen 
Weges hinter Fulda liegen, der v. E. Junker sei Wolf v. Bünau geheissen. Eine 
adel. Familie v. Ertzel (wol v. Erthal) gibt und gab es nicht, dagegen waren die 
v. Echzel aus dem wetterauischen gleichnamigen Orte in der fuldaischen Mark ein 
edles fuldaisches Geschlecht, das aber nach v. Hellbach, Ad. Lex. I, 809 nur bis 
1495 vorkommt. Der Vorname Barbara kommt bei den v. Erthal vor; vorläufig 
müssen wir aber alle unsere Bemühungen und die gütigen Mittheilungen des kgl. 
Staatsarchivs zu Marburg inbetreff der Adressatin als ergebnisslos bezeichnen. 





528 Geschichte. 


ihr zu Mitteln in verschiedenen ihr mündlich vorzutragenden Sachen 
(in alle dussen sachen) verhelfe. In einem eigenhändigen Briefe, einem 
der wenigen Schriftstücke von ihrer Hand, das zugleich ein klägliches 
Zeugniss von ihrer tiberaus mangelhaften Bildung gewährt,! wünscht 
sie von ihr ein Mittel die Grafen, behufs Förderung ihrer Angelegen- 
heiten einig zu machen, ein anderes gegen Kopfweh. - In einem von 
anderer Hand geschriebenen Briefe wünscht sie durch solchen Zauber 
einen Schatz zu gewinnen, um ihre Bauten ausführen zu können, aber- 
mals ein solches, um die Grafen einig zu machen und sie insbesondere 
zu bestimmen, dass sie den Schreiber zu Mulmke, Johann Vogtländer, 
dem sie sehr gewogen war, zum Propst bewilligten.? Um zu dem 
beregten Zwecke auf die Grafen zu wirken, legte sie denn auch Zauber-. 
kräuter in Graf Johanns zu Stolberg Bett, in welchem dieser beim 
Ablager auf dem Kloster zu schlafen pflegte. Zu dem letzteren Vor- 
nehmen bemerkt Graf Heinrich, die Grellin habe sich durch ihre 
Zauberei dem Teufel ergeben. Er sei zu der Zeit, als die Kräuter in 
seines Bruders Bett gelegt seien, mit diesem noch im besten Einver- 
nehmen gewesen, aber gleich darauf habe sein Bruder ihn anzufeinden 
begonnen, während bei den Räthen, bei denen solcher Zauber nicht 
angewandt wurde, ein bóser Einfluss nicht vermerkt sei. Das sei nicht 
zu verwundern, den der teuffel ist ein lugener, kan keine einigung leiden. 

Wir haben aus den umfangreichen Klageacten gegen die beiden 
Nonnen und gegen eine Helfershelterin Anna Arndts nur das heraus- 
genommen, was bestimmt und quellenmässig den Beklagten zur Last 
gelegt werden muss. Wir lassen die büsen Gertichte, die eidlich er- 
hürteten Zeugnisse etwas zweifelhafter Personen über Verwünschung 
der Grafen, über schwere Unzuchtssünden und Kindesmord der Grellin 
ganz auf sich beruhen und halten uns persönlich tiberzeugt, dass bei 
dem unordentlichen Wesen, was am Orte und auf dem Kloster herrschte, 
manches bóswillig erdichtet wurde. Soviel aber erhellt schon aus dem 
angeführten klar, dass die Grafen als Landesherren und als Vögte 
und wegen ihrer geistlichen Oberaufsicht tiber das Kloster gegen solche 
Unordnungen einschreiten mussten. 

Das geschah denn auch im Jahre 1613 dureh Graf Heinrieh und 
seinen Neffen Wolf Georg, den. letzten Sprossen der Wolfgangischen 
oder Harzlinie, der am 20. Dec. 1582 geboren war und auf Schloss 
Wernigerode, wo er am 31. October 1613 seine Vermählung feierte, 
Hof hielt, nachdem er seinem am 30. Juli a. St. 1612 gestorbenen 
Vater Johann in der Regierung gefolgt war. Am Freitag nach U. L. 
Frauen, dem 13. Sept. n. St. 1613, wurden Bauermeister und Geschworene 
zu Wasserler aufgeboten und Elisabeth Grell und Sophie Krüger 


1 B 44, 2 bei den Inquis.-Acten. Es ist auffallend, wie wenig Schriftstücke 
von der Hand der E. Gr. vorliegen, während deren von ihren Vorgängerinnen und 
Nachfolgerinnen manche erhalten sind. ? Das Schreiben bei den Inquis.-Acten 

; 4. 


Hil Kloster Waterler. 599 


aufgehoben und aufs Schloss Wernigerode in Haft gebracht, wo sie bis 
zum Sonntag Septuagesimae (26. Januar n. St) 1614 blieben. ! 

Vom 19. Mai bis kurz vor Weihnachten wurde eine Reihe von 
Verhören mit den am besten unterrichteten: Personen, den Pfarrern 
Voigt und Schmidichen, Própsten, Organist, Klosterjungfrauen und 
Einwohnern von Wasserler veranstaltet und die Angeklagten diesen 
gegenübergestellt. Die Verhandlungen fanden fast alle unter Graf 
Wolf Georgs Augen auf dem Schlosse statt; nur der Pfarrer Balthasar 
Voigt wurde auf der Seigerhtitte vor Wernigerode, die Graf Heinrich 
sich für seinen Hofhalt hatte einrichten lassen, verhürt. Wenn diese 
Veranstaltungen in der Hauptsache erfolglos blieben, so ist dabei die 
Unvollkommenheit des damaligen Gerichtsverfahrens mit in Betracht 
zu ziehen. Da die ,scharfe Frage' wider die Beklagten nicht ange- 
wandt wurde, so leugneten diese das meiste, dessen sie bezüchtigt 
wurden und was criminell entscheidend war, einfach ab. So konnten 
denn die verschiedenen Bescheide der Schöppenstühle zu Leipzig und 
Magdeburg? nur unbestimmt und sehliesslich auf Freilassung lauten, 
da die oben angeführten Ungesetzlichkeiten, Abfall und Aberglauben 
einer criminellen Verfolgung nicht unterlagen. Das ganze Verfahren 
war also, politisch betrachtet, verfehlt und nachtheilig, und insofern 
lässt sichs wol begreifen, wenn wir hören, dass die Grafen Ludwig 
(«Georg) und Christoph, das heisst die stolbergische Rheinlinie, das 
procedere nicht billigten.? 

Zur Kennzeichnung der grossen Unklarheit und Unwahrheit, welche 
die Behafteten bei ihrem Leugnen offenbarten, sei nur auf Einiges 
hingewiesen: Obwol dieselben ihre Verbindung mit den römisch - katho- 
lischen Stiftern in Hildesheim, ihr Opfern von Kerzen auf dortigen 
Altären gar nicht leugnen konnten, weisen sie doch den Verdacht des 
Papismus und das Abhalten eines ,bapstiseh capittels' weit von sich. 
Auf die Anklage des Kniens und Betens vor der Kiste mit den Heiligen- 
blut-Reliquien und des Besegnens mit dem Crucifix gibt E. Gr. die 
ausweichende Antwort: da wüßte sie nichts davon, sie thäte ihr gebeth 
so bald vor dem stule (ihrem Betstuhl) al# vor der kisien, wo man 
hinkommet. Von dem etwas ausführlicheren von anderer Hand ge- 
sehriebenen Briefe um verschiedene Zaubermittel will sie nichts wissen, 
obwol das Blatt von ihrer eigenen Hand, welches zu verleugnen ihr 
nicht möglich war, zur Bestätigung des ersteren dient und die Anklage 
über ihr Abgeben mit Zauberei hinreichend begründet. 


1 Vgl. Mandat K. Ferdinands II. an Gr. Wolf Georg v. 4. Juni n. St. 1622. 
Acta judscialia in Sachen Elis. Grellen u.s. f. B 67, 2 im gr. H.-Arch. Als Datum 
der Einziehung des Klosters wird der 2. September 1618 von Propst Metternich 
angegeben (vgl. S. 428). Da dieser róm.-kathol war, so ist jedenfalls nach dem 
neuen Kalender gerechnet. 2 Dieselben liegen zumeist im Original den Acten 
bei. 3 Der Kanzler Heinr. Jordans Wern. 8. Sept. 1624 an den gráfl Rath 
Heinr. Meyer in Ortenberg. Von sich selbst sagt er, er wolle nicht entscheiden 
ob m justitiam verfahren sei; er habe immer zu gütlichem Vergleiche ge- 
rathen, B 67, 2 Process gegen die Grellin. 


Geschiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. 94 


580 Geschichte. 


Nach den Verhören und der Haft auf dem Schlosse wurden die 
beiden Nonnen noch nicht auf freien Fuss gesetzt, sondern im Januar 
1614 nach Wasserler zurückgebracht und dort auf der Propstei einge- 
schlossen gebalten. Erst nachdem ihre Verwandten in Halberstadt 
sich bittend an Graf Heinrich gewandt hatten! und wol auf Betreiben 
ibres Anhangs von Seiten Brandenburgs scharfe Mandate zur Frei- 
lassung ergangen waren,? wurde am Montag nach Heil. Drei Kónigen 
16153 die Grellin und Sophie Krüger auf einem Wagen ausserhalb 
des gräflichen Gebiets nach Osterwiek geführt, von wo sie sich später 
nach dem Kloster Marienstuhl bei Egelu begaben. 

Dureh die Absetzung und Verweisung der beiden Klosterpersonen 
war die Lage der Dinge auf dem Kloster zunächst sehr vereinfacht 
worden. Es galt, ühnlichen Erfahrungen für die Zukunft müglichst 
vorzubengen, sodann die wirthschaftlichen Verhältnisse des verschuldeten 
Klosters in besseren Stand zu bringen. Die Grafen, von denen seit 
Graf Heinrichs Ableben im April 1615 zunüchst nur Graf Wolf Georg 
in Betracht kam, liessen sich eine Zusammenstellung über alle auf 
dem Kloster zu unterhaltenden Personen einliefern^ und übergaben 
dann die gesamte Ackerwirthschaft des Klosters, die sieh über 20 
Hufen erstreckte, dem Andreas Schaper, einem tüchtigen Oekonomen, 
gegen 1:00—1720 Thaler in Pacht.5 Dieser Pachtmann hatte auch 
die Sorge für die Klosterpersonen, die er nach einer bestimmten Ord- 
nung und nach einer im Remter ausgebüngten Tafel speisen musste. 
Die dureh die erwähnten Streitigkeiten unter den Schwestern wol 
erklärliche Unsitte, dass Einzelne für sich besonders assen, wurde 
abgeschafft und wieder bestimmt, dass sie alle an gemeinschaftlicher 
Tafel speisen sollten. Auch das Geschleppe von Kloster wurde unter- 
sagt und bestimmte Stunden festgesetzt, von wo an dasselbe im 
Sommer und Winter geschlossen sein sollte, um nächtliche Ausgänge 
der Conventualen zu verhindern. 6 

Durch diese Einrichtungen und dadurch, dass die Stellen der 
Ausgewiesenen ein paar Jahre unbesetzt blieben und die dadurch ge. 
machte Ersparniss zu des Klosters Nutzen verwandt wurde, besserten 
sich die Verhältnisse schon in kürzerer Zeit. Wenn noch am 8. Mai a. St. 
1614 Graf Wolf Georg dem Propst seine Einwilligung dazu hatte geben 
müssen, dass zehn Wispel Hafer zur Fütterung vom Amt Mulmke 








I Halberst. 25. Sept. 1614. Balthasar Kannenberg u. verwandte Freundschaft. 
B 67, 1 Vermischtes. 2 [leinrich Jordans Wern. 8. Sept. a. St. 1624 an den 
fl. Rath H. M. in Ortenberg B 67, 2 Acta judicialia. 3 Vgl. das Mandat 
. Ferdinands II. v. 4./6. 1622. 4 S. 394—890. 6 Wir haben aus dieser 
Zeit verschiedene Inventarien, Rechnungen u. s. f, welche von der Wasserlerschen 
Klosterwirthschaft und Graf Wolf Georgs Sorge um dieselbe nähere Nachricht geben. 
Am 89. Febr. &. St. 1616 werden dem Andr. Schaper zw seinem uffzuge in Gegenwart 
Hansen vom Hoffe und Johan Hengkels, gráffl. Stolb haußroigts und amptsschossers 
zu Wern., 22 Pflugpferde, 48 St. Rindvieh, 173 Schweine, 396 St. Schafvieh, 4 Gänse, 
2 Enten u. ungefähr ein Schock Hühner übergeben. Gr. H.-Arch. B4, 4. 6 Ver- 
träge v. 1615 und 1616 S. 396 — 404, 


fit. Kloster Waterler. 681 


erborgt wurden,! so konnte man wenige Jahre spáüter nicht nur ver- 
gessene Zinsen bezahlen, sondern auch an den Rath zu Goslar ein 
Kapital von 750 Thaler abtragen.? Graf Wolf Georg konnte später? 
sagen: sie, die Grafen, hätten des Klosters Wasserler nicht eines 
Hellers werth genossen, sondern weil das Kloster in grossen Schulden 
gesteckt, so dass die Klosterpersonen nicht genug zu leben gehabt 
hätten, sei des Klosters Gut theils zur Bezahlung der Schulden, theils 
zur Unterhaltung der Klosterpersonen verwendet worden. 

Eine unerwartete Gelegenheit bot sich mittlerweile, die Heiligen- 
blutreliquien, die erst kurz vorher noch ein solches Aergerniss gegeben 
hatten, mit besonderem Danke los zu werden. Die Kaiserin Anna, K. 
Matthias Gemahlin nämlich, die von diesem Heilthum, wahrscheinlich 
durch den Process gegen die Nonnen, gehört hatte, bat in einem sehr 
gnädigen Schreiben aus Prag 7. November n. St. 1616 den Grafen 
Wolf Georg, ihr, als einer grossen Liebhaberin von solchen Sachen, 
diese Reliquien nebst Beglaubigungsschreiben zu überlassen. Da dem 
Grafen, der sehr entschieden auf seinem reformatorischen Bekenntnisse 
stand, durchaus nichts an dem Gegenstande des Wunsches der Kaiserin 
gelegen war, so hätte er sich durch umgehende Willfahrung der Bitte 
die Kaiserin sehr verbunden. Aber bei seiner über das gewöhnliche 
Maass gehenden Langsamkeit und Trägheit zu Geschäften,* die ihm 
auch sonst unter den schweren Zeitumständen, unter denen er lebte, 
sehr zum Nachtheil gereichen sollte, blieb er Monate lang jede Antwort 
und Bescheid schuldig, musste von Graf Bruno von Mansfeld namens 
der Kaiserin und von dem wolmeinenden Rath Dr. Winter einmal tiber 
das andere erinnert werden. Gegen ein halbes Jahr musste die Kaiserin 
auf die Erfüllung ihres angelegentlichen Wunsches warten.5 

Endlich war dieser Stein des Anstosses beseitigt, aber die schon 
erwähnten Ceremonien wurden nicht am letzten mit veranlasst durch 
die Heiligenbilder und verschiedenen Nebenaltäre im Kloster, die man 
mehrere Menschenalter hindurch unberührt gelassen hatte. Erst jetzt 
liess Graf Wolf Georg diese Altäre abbrechen und den Jungfrauenchor 
aus der Pfarrkirche entfernen. Letzteres wird mit besonderer Rück- 
sicht auf die evangelische Predigt gescheben sein, da später, als dieser 
Chor wieder gebaut wurde, der Pfarrer klagt, dass er kaum den Text 
auf der Kanzel lesen könne, weil der unmittelbar über ihr befindliche 
Chor es so finster mache. 


I Urschr. a. Papier im gr. H.-Arch. 2 Wa. Nr. 251—253 S. 408f 
8 Stolberg 28. Mai a. St. 1629 an den Abt Georg von Kaisersheim. B 67, 2 Acta 
den Process geg. die abges. Dom. E. Gr. betr. 4 Schon der Archivar Delius 


wies darauf hin, dass Graf W. G. der Ruhe sich ausschweifend hingegeben und vor 
Geschäften mehr als schicklich und recht sei sich gescheut habe. Bruchstücke aus 
der Geschichte des Amts Elbingerode S. 210. 5 S. den Briefwechsel aus den 
Jahren 1616 und 1617 Wa. 246 —250 S. 404 — 408. 6 Vgl. Zusatz d. Propsts 
Metternich zu dem Wiedereinsetzungsprotokoll der Elis. Grell v. 19./20. Juli 1624 
in Acta den Process gegen die abges. Dom. E. Gr. betr. B 67, 2 im gr. H.-Arch. 


84* 


589 Geschichte. 


Aber es wurde keineswegs bloss eingerissen, sondern der Graf 
liess es sich auch angelegen sein, das Klosterwesen in evangelischem 
Sinne wieder einzurichten. Als durch die gemachten Ersparnisse die 
dringendsten Schulden abgetragen waren, schritt er dazu, der Stiftung 
wieder ein unmittelbares Oberhaupt zu geben. Auf das Gesuch seines 
Vetters Ludwig Georg von der Rheinlinie wurde dessen am 15. März 
a. St. 1599 geborene Tochter Anna Hedwig zur Aebtissin bestimmt und 
bestütigt. Die hergebrachte Form einer Wahl wurde dabei beobachtet, 
und es ist wol zu glauben, dass die Klosterjungfrauen einstimmig die 
ihnen vorgeschlagene Muhme ihres weltlichen Oberherrn zu ihrer Vor- 
steherin erkoren. Die feierliche Anerkennung der neuen Aebtissin 
fand am 8. Juni a. St. 1618 statt. ! Als dann fünf Jahre später Anna 
Hedwig dem Grafen Friedrich Ludwig zu Löwenstein-Virneburg und 
Seharfeneck die Hand reichte und so die Stammutter eines noch fort. 
blühenden evangelischen Zweiges dieses später gefürsteten Hauses 
wurde, bat am 5. Juni a. St. 1622 die Priorin Anna Engelken den 
Grafen Wolf Georg, jedenfalls nach getroffener Vereinbarung mit dem- 
selben, er möge ihnen seine Schwester Marie Magdalene, Canonissin 
des Stifts Quedlinburg (geb. 26. Nov. 1581), die sie einheilig an ihrer 
früheren Aebtissin Stelle zu deren Nachfolgerin erwählt hätten, als 
solche bestätigen. Dieses Gesuch theilte der Grat seiner Schwester 
mit, die auch unterm 12. Juni 1622 die auf sie gefallene Wahl, vorbe- 
haltlich der gräflichen Bestätigung annahm, jedoch bemerkte, dass sie 
wegen Leibesschwachheit die Beleibung mit dieser Würde nicht per- 
sönlich entgegennehmen könne. Wie früher an die Aebtissin Anna 
Hedwig, so wurde nun zu S. Egidien (1. Sept.) 1622 Andreas Schaper 
als Propst an die neue Aebtissin gewiesen.? 

In demselben Jahre wurde auch im Namen des Grafen Wolf Georg 
eine evangelischen Gottesdienstordnung für das Kloster abgefasst, 
worin die mancherlei Missbräuche, welche in den Verhören wider die 
frühere Domina zu Tage getreten waren, abgeschafft, neue Bestimmungen 
über die Tracht und über die täglichen gottesdienstlichen Feiern ge- 
troffen und durchweg deutsche Gesänge anstatt mancher früher bei 
Festtagen in Gebrauch gewesenen lateinischen verordnet wurden.? 

Aber wührend so alles in bester Ordnung schien und in ruhigen 
Zeiten auch nichts zu befürchten gewesen wäre, drohten den Grafen 
in ihrem Besitzstande des Klosters Wasserler wie der übrigen ehe- 
maligen Stifter und bald auch dem Bekenntnissstande der Bewohner 
nicht geringe Gefahren. Bei ihrer Entlassung aus der Haft hatten 
Elisabeth Grell und Sophie Krüger Urfehde geschworen und eidlich 
gelobt, die Grafen zu Stolberg in Zukunft weder in- noch ausserhalb 
Rechtens zu belangen.* Ob beide je daran gedacht haben, diesen Eid 


1 Vgl. Wa. 254. 255 S. 409 — 412. 2 Vgl. B44,2 Wahl Fr. Annen Hedwig, 
Marien Magdalenen u.s.f. zu Aebtissinnen des Kl. Wa. 3 Wa. 256 S. 412—417. 
4 Der frühere Kanzler H. Jordans an Graf W. G. Wern. 12. Mai a. St. 1624. 
B 67, 2 Acta den Process geg. die abges. Domina El. Gr. betr. 


IH. Kloster Waterler. 588 


zu halten, vermógen wir natürlich nicht zu entscheiden, jedenfalls 
blieben sie ihm nieht treu und es ist wol möglich, dass ihr Anbang 
und ihre, wie wir an dem Priester Daniel Kannenberg sahen, theilweise 
römisch-katholischen Verwandten sie zu einer Conspiration gegen die 
Grafen bestimmten. Am 2.Juni 1618 berichteten der Seer. Hermann Ltideke 
und der Stadtvogt Jacob Witte dem Grafen Wolf Georg tiber das Ge- 
rücht, dass die gewesene Domina beim Kaiser eine Commission, bestehend 
aus dem Erzb. von Mainz, dem Domdechanten von Halberstadt und dem 
Abt zu Huisburg wider ihn ausgebracht habe, um dieselbe ohne weiteres 
wieder einzusetzen. Der Graf, den ein solches Verfahren ebenso befremdete 
als in Verlegenheit setzte, sandte noch an demselben Tage den Ober- 
forstmeister Christoph von der Liepe und den Secretär Wolf v. Stolberg 
an seine Vettern Ludwig Georg und Christoph, um deren Rath in 
einer so wichtigen, das ganze Haus betreffenden Angelegenheit zu 
erbitten.! Es ist schwer zu sagen, inwieweit die Grell und Krüger 
hierbei selbständig thätig waren, oder nur anderen zum Mittel dienten. 
Man liess in Halberstadt und Goslar Erkundigungen einziehen. Etwas 
bestimmtes erführ man noch nicht, und die Rache der ihrer Würde 
entkleideten Nonnen zog sieh noch mehrere Jahre hin. Da machten 
sich im Jahre 1622, zu einer Zeit, wo sich die Lage der Dinge in 
Deutschland immer trüber gestaltete, die beiden zusammen 122 Jahre 
alten Klosterpersonen nach Oesterreich auf, um ihre früheren gräflichen 
Herren beim Kaiser Ferdinand 1l. zu verklagen. Es konnte nicht zu 
schwer halten, jenen von glühendem Eifer gegen die Reformation er- 
füllten Fürsten gegen die Grafen einzunehmen, da sich ihm die Gelegen- 
heit bot, seine kirehenpolitischen Ideen zu fórdern. Die Klügerinnen 
erhielten sofort bei kaiserlicher Majestät Relaxation ihres geleisteten 
Eides.? Was diese den Grafen aufs tiefeste entfremdeten und von 
ihrem Anhang und Parteigenossen gereizten alten Frauen erzählten 
und vorbrachten, wurde von dem mit den Verhültnissen nicht vertrauten 
und selbst als Partei lebhaft betheiligten Kaiser, ohne der Grafen 
Rechtfertigung zu hüren, lediglich für baare Münze genommen. Mit Um- 
 gehung der bestehenden Reichsordnungen, an welche Ferdinand II. 
sich nicht band, liess er die Sache, statt sie vor das Kammergericht 
zu bringen, durch das Hofgericht entscheiden und erliess nun am 4. Juni 
n. St. 1622 von Oedenburg aus ein zu Wernigerode am 30/20. Oct. 
ausgehündigtes überaus scharfes Mandat. 

Darin heisst es nun, es seien zwei betagte Ordenspersonen, Elisabeth 
Grell und Sophie Krüger von jung auf in das Kloster Wasserler ord. 
Bernhardi Cisterciensis bei Wern. gekommen, hätten sich aller Gott- 
Seligkeit, Ehren und Tugenden von Jugend auf beflissen und sich in 
ihrem geistlichen Stande stets so gehalten, dass sie darüber ein gutes 


1 Wern. 2.Juni 1618. Acta den Process der abges. Dom. El. Gr. betr. B 67,2. 
2 Heinrich Jordans 12. Mai a. St. 1624 an Gr. Wolf Georg. Acta den Process geg. 
die abges. Dom. E. Grellen betr. u.s.f. B 67, 2. 





534 Geschichte. 


Gewissen hätten; die Haushaltung hätten sie in guter Ordnung, das 
Kloster in gütem Wolstande erhalten. Dann wird die Geschichte von 
der Verhaftung bis zur Ausweisung erzählt, auch auf Grund einer offen- 
baren Lüge der Verklägerin hin die ibr von Graf Heinrich in dem 
Vergleiche vom Oct. 1609 gemachte Bewilligung von 200 fl. jährlich 
zu freier Verfügung! so dargestellt, als habe der Graf ihr etn jährliches 
deputat von 200 fl. gegen räumung des closters geboten. Das 
alles, redet der Kaiser den Grafen Wolf Georg an, bast du gethan, um 
dieses Kloster deiner gräflichen hofhaltung zu approprüren. Dann 
wird nun kategorisch die vollständige Wiedereinsetzung der klagenden 
Klosterpersonen in ihre vorigen Rechte gefordert. Diesen unmittelbaren 
Befehl ohne weiteres zu erlassen, hält der Kaiser sich für befugt: 
welches alles — so apostrophirt K. Ferdinand den Grafen weiter, wider 
dich, da du uns wndt dem heyligen reich ohne mittel unterworffen, pro 
decernendo mandato sine clausula mit bestendigem rechten wol erlanget 
werden kan — wenigstens ein gelegentliches unzweideutiges Zeugniss 
von der Reichsunmittelbarkeit der Grafen. — Unter Strafandrohung 
wird dem Grafen Wolt Georg innerbalb zweier Monate in Person oder 
. durch einen Vertreter am kaiserlichen Hofe sich einzustellen befohlen.2 

Wol liess es dieser nicht an einer Exceptionsschrift fehlen, wies 
darauf hin, dass der Kaiser inbetreff des Charakters und Thuns der 
beiden Nonnen nicht recht unterrichtet, dass das Kloster ein branden- 
burgisches Lehn sei? dass die Untersuchung und Entscheidung nicht 
vor das Hofgericht, sondern vor das Reichskammergericht gehöre. Auch 
die übrigen Klosterjungfrauen, die den ibnen empfohlenen braun- 
schweigischen Rath Dr. Balthasar Tilesius in Prag zu ihrem Anwalt 
angenommen hatten, reichten, die Priorin Anna Engelken an der Spitze, 
am 8. Juli 1623 a. St. eine Gegenschrift wider die Grell und Krüger 
ein.* Alles war umsonst: an einen ordentlichen unparteiischen Rechts- 
gang war nicht zu denken, man befand sich einer Partei, einer rück- 
sichtslos auf ein bestimmtes Ziel losarbeitenden confessionell kirchlichen 
Tendenz gegenüber, dazu mitten in einem von confessionellen Fragen 
beherrschten Kriege: Die Grell und die Krüger nämlich, die freilich, 
wie wir sahen, auch schon früher innerlich und üusserlieh sich nicht 
als rechte evangelische Christinnen gezeigt, sich aber immer zur Refor- 
mation bekannt und als gut lutherisch bei allen Schwestern und ihrem 
Seelsorger gegolten hatten, waren, als sie die Grafen bei K. Ferdinand 
anklagten, zur rümisch - katholischen Kirche übergetreten. Der Verdacht 
lag nahe, und wurde auch offen ausgesprochen, dass sie es gethan, um 


I Vgl. oben S.891. 2 Acta judicialia in Sachen Elis. Grellen u.s.f. B 67, 2 
im gr. H.- Arch. 3 Nur mit Rücksicht auf dieses brandenburgische Lehnsver- 
háltniss sagt 1624 Gr. W. G. zur Abweisung einer Angabe des kaiserl. Mandats v. 
28/8. 1624: Das Kloster Wasserler liege nicht in der grafschaft Stolberg, sondern 
in der graffschaft Wernigerode, als ein kurbrandenb. Lehn. Da aber die stolbergi- chen 
Grafschaften noch nicht getheilt waren, so war es nicht unrichtig, wenn man sagte, Wa. 
liege in der (Gesamt-) Grafschaft Stolberg. B 67,2 Acta judicialta. * Ebendaselbst. 


IH. Kloster Waterler. 585 


80 ihrer mächtigen Hülfe am kaiserlichen Hofe sicher zu sein und sich 
wegen ihrer Haft und Entsetzung rächen zu können.! 

Kaiser Ferdinand II. und der durch ihn herrschenden confessionell- 
kirchlichen Partei gegenüber, die in dieser Sache zugleich Kläger und 
Richter war, galten keine Rechte und staatsrechtlichen Verhältnisse 
des Grafen zu dem zur Zeit von einem Manne des gleichen Bekennt- 
nisses beherrschten brandenburgischen Oberlehnsherrn, keine Reichs- 
constitutionen und Religionsfrieden, keine urkundlich zu belegenden 
Nachweise liber die materielle Lage des Klosters und über die nach 
Absetzung der Klägerinnen abgetragenen Schulden, den Klägern und 
Richtern stand ohne weiteres fest, dass die ihrer Eidespflicht entbundenen 
Klägerinnen beide stets gottselige Jungfrauen, tlichtige Verwalterinnen 
des Klosterguts gewesen seien und dass der Graf das letztere lediglich 
seiner Hofhaltung habe zuwenden wollen. Ebenso fest stand die alles 
beherrschende und heiligende Absicht, das Kloster Wasserler der 
römisch-katholischen Kirche wieder zu gewinnen und das römisch- 
katholische Bekenntniss dort wieder einzufibren. So musste denn der 
Kanzler Heinrich Jordans seinem llerrn schreiben, er habe in dieser 
Processsache möglichen Fleiss nicht gespart und nichts unversucht ge- 
lassen: so vermergke ich dennoch, das wegen favor des kegentheils und 
der Römischen Kirche anhengenden patronen, die sich als dieser sachen 
paíriolen das gantze wergk zum höchsten recommendirt sein lußen, c. gn. 
mit dehroselben exceptionibus nicht können gehóret werden.? Bei solcher 
Lage der Dinge wäre es wol für Graf Wolf Georg das gerathenste ge- 
wesen, dem kaiserlichen Befehle sofort zu gehorsamen und im Uebrigen 
seine Rechte so gut zu wahren, als es dem Nothzwange gegenüber 
möglich war, aber wegen der beklagenswerthen Langsamkeit seiner 
Entschliessungen und Geschäftsführung gingen Jahr und Tag darüber 
bin, so dass im Jahre 1623 und im Frühlinge des nächsten Jahres 
Mandate in immer verschäriterer Gestalt und unter Androhung der 
Reichsacht folgten. Am 12. Mai 1624 schrieb Jordan dem Grafen, 
es sei am kaiserlichen Hofe die Achtserklärung wider ihn ergangen 
und dem General Tilly die Vollstreckung der Execution mit einem Theile 
seiner Armee aufgetragen. ? 

Nun blieb allerdings nichts übrig, als den kaiserlichen Willen 


1 U. A. sagt am 4. Aug. (Sonnab. nach Petri Kettenfeier) 1649 der erfahrene 
greise Oberprediger Mag. Joh. Fortmann, die (rell u. Krüger, die er seit 1594 ge- 
kannt habe, seien immer (dem Bekenntniss nach) gut lutherisch gewesen: Nach 
ihrer captur aber und gefenglichen haft, als sie wieder auf freyen fues zwar ge- 
stellet, aber nicht wieder zu ihrer vorigen prelatur und dignitet hat kommen 
können — —, ist sie ec mera vindicta, gleichwol auch von andern darzu beredet, 
pebstisch-catholisch geworden, daher man sich am keyserlichen hof ihrer so eiverig 
angenomen. B 44, 1 Acta in Sachen Execut. gegen cathol. Detentores des Kl. 
Wa. 2 Werniger. 23. Oct. a. St. 1623. Acta judicialia u s.f. B 67, im gräfl. H.- 
Arch. zu Wern. 3 Regensburg 13. Febr. 1623, präsent. Wern. 8. Sept.; Wien 
28 März n. St. 1624. Acta judic. in Sachen Elis. Grellen u.s. f. a.a. O. 5 Ebendas. 
Acta den Process gegen die abges. Domina E. Gr. u.8.f. betr, — 


586 Geschichte. 


schleunigst zu vollziehen. Die Aebtissin Marie Magdalene, die als 
solche vom Kaiser gar nicht anerkannt und gleich ihrem Bruder aufs 
schärfste bedroht wurde,3 trat zurück und schon am 19. Mai a. St. 1624 
schrieben die gräflichen Räthe denen erbern wirdigen und andechtigen 
Elisabethen Grellin u. Sophien Krügerin, anizo im Kloster vor Egelen, 
sie möchten am 1. oder 2. Juni zu Wernigerode oder auf der compterey 
Langlen, wo der alte Comtur Hoier von Lauingen der Herrschaft 
freundlich gesinnt war, erscheinen, die Grafen wollten in Befolgung 
des kaiserlichen Gebots sie wieder ins Kloster Wasserler einsetzen. 
Am 27. Mai erfolgte aus Marienstuhl vor Egeln die Antwort, die Jung- 
frauen wollten erscheinen, man möge ihnen aber einen Wagen schicken. 
Die Wiedereinsetzung fand nun, nachdem am 16. Juli a. St. der Kanzler 
Jordans dazu eingeladen hatte, am 20. desselben Monats, Dienstags 
nach Margareten, auf dem Kloster durch den genannten gräflichen 
Kanzler, den Secretair Hermann Lüdeke, den Amtsschösser Johann 
Henkel und den Stadtvogt Jacob Witte statt, wobei der Domina feier- 
lichst der Ring vor ihrer Stubenthür tberreicht, die Krüger aber auf 
ihr Gemach entlassen wurde. Auch wurde der Domina das Aebtis- 
sinnen- und Klostersiegel übergeben. Die Herrschaft hielt sich aber 
ihre Rechte auf Gruud des Vertrages vom Jahre 1525 bevor, die Jung- 
frauen sollten ihres Gottesdienstes mit lesen, beten, singen, wie früher 
warten und sich vor ärgerlichkem Wandel — diese Erinnerung an den 
Anlass ihrer früheren Bestrickung liess die Herrschaft sich nicht nehmen 
— hinfort hüten. Das Gesinde des Klosters wurde an die Domina 
gewiesen, aber alle Regalien und Oberhoheit über das Kloster den 
Grafen vorbehalten. 

Der Anwalt der eingewiesenen Nonnen, Zacharias Oppermann, er- 
innerte an die Erfüllung des Inventars, Restitution der Einkünfte, 
Wiederherstellung des Remters und der Kirchengebäude, Entschädigung 
wegen Verwistung des Holzes und wegen der nicht bestellten Aecker.? 
Dass die Grafen die Bestellung des Propsts oder Verwalters und dessen 
Verantwortlichkeit ihnen gegenüber für sich in Anspruch nahmen, wie 
sie dieselben seit einem Jahrhundert behauptet hatten, versteht sich 
von selbst; bei dem Uebergewicht, welches aber die siegreich kaiser- 
lich.katholische Partei mehr und mehr gewann, vermochten sie indess 
etwa sieben Jahre lang diesem Anspruch keine Geltung zu verschaffen; 
ihr Verwalter Schaper musste zurücktreten, und es werden uns die 
Namen einiger römisch-katholischen Verwalter oder Pröpate genannt, 
die in den nächsten Jahren an seine Stelle traten. 

Ausser den eingesetzten convertirten Noi onnen waren damals keine 


! Vgl. Wa. Nr. 258 S. 419. 2 Alles in Acta den Process der abges. Dom. 
E. Gr. betr. B 67, 2. 3 Schreiben des róm.-kath. Visitators Fr. FYideric. 
Emmer d. d. SS. Jacobi et Burchardi vor Halberstadt 24.14. Nov. 1641 an die 
Grafen B 44, 2 Acta novissima die kathol. Occup. d. Kl. Wa. betr. Von den 
röm.-kathol. Pröpsten Seess — Wa. 259 8.421 steht ße — Niebauer, H. Trüfelius 
kennen wir freilich nur die Namen. 


IIl. Kloster Waterler. 597 


rómisch- katholischen, sondern nur evangelisch -lutherische Jungfrauen 
im Kloster. Die kaiserlichen Mandate hatten auch weder auf eine 
Wiedereinführung der rómisch- katholischen Religion, noch auf eine Ueber- 
gabe des Klosters an den Cisterzienserorden gelautet und füglich lauten 
können. Nicht einmal fand die Einrichtung eines öffentlichen römisch- 
katholischen Cultus statt, sondern wenn die paar katholischen Jung- 
frauen ihre Messe feiern wollten, so mussten sie dies ausserhalb thun, 
oder sich einem Priester kommen lassen. ! 

Ueber die Absichten der Grell und ihrer Partei wurde man 
nicht lange im Zweifel gelassen, wenn ein solcher überhaupt bei irgend 
jemand obgewaltet hatte. Die Domina bemühte sich, römisch-katho- 
lische Nonnen ins Kloster zu bringen? und unter dem Druck, den die 
Zeitverhültnisse und eine römisch-katholische Aebtissin und Pröpste 
auf sie ausübten, wurden mehrere von den im Kloster befindlichen 
evangelisch-lutherischen Jungfrauen zum Uebertritt gedrängt, die denn 
auch sofort zu ihrem früheren Bekenntnisse zurückkehrten, als jener 
Druck nach den Siegen Gustav Adolfs aufhürte. Eine derselben, Doro- 
thea Spangenbergs, hatte, als die Einsetzung der katholischen Domina 
bevorstand, das Kloster verlassen und in Wernigerode eine Thätigkeit 
als Lehrerin gefunden. Andere Jungfrauen aber, so Anna Engelken, 
Katharina Gottschalks, Gesa Müller, Gesa Lessmans, Anna Bengehals, 
widerstanden allem auf sie getibten Drucke und blieben ihrem Bekennt- 
nisse treu. Ferdinand Il. aber nahm sich des Klosters Wasserler vom 
heiligen Bernhardiner- Cistercienserorden' aufs angelegentlichste an, 
erinnerte sich seiner Aufgabe und Eigenschaft als oberster Schutzherr 
aller Stiftungen und Gotteshäuser im heiligen römischen Reich und 
stellte demselben einen kaiserlichen Schutzbrief aus, wie wir einen 
solchen in den mittelalterlichen Urkunden unseres Klosters vergeblich 
suchen. 3 

Kaum waren die Grell und Krüger wieder eingeführt, als sie, 
oder vielmehr die Partei, deren sie sich bedienten oder der sie als 
Mittel dienten, beim kaiserlichen Hofgerichte gegen die Grafen Wolf 
Georg klagbar wurden, sie hätten das Kloster so vorgefunden, dass es 
eher einem wüsten Orte, als einem geistlichen Stifte ähnlich sehe. 
Der Kaiser beauftragte darauf den Kurfürsten von Mainz, als geist- 
lichen Ordinarius, dem Grafen seine widerrecbtliche Thätigkeit und 
beanspruchte Jurisdiction, Patronatsrecht und Vogtei in seinem Namen 
zu verbieten und den ‚Prädicanten’ des Orts, also den der Grell, wie 
wir sahen, widerwürtigen Pfarrer Schmidichen, abzuschaffen und eine 
qualifizirte Person an seiner Stelle einzusetzen. * Die gegen ihre früheren 


1 Vgl. das im Oct. 1649 vorgenommene mehrerwühnte Zeugenverhór in den 
Acta in Sachen gegen róm.-kathol. Detentores des Kl. Wa. betr. 4 Joh. 
Fortmann a. a. O. nach seinen Ephemeridibus, den im J. 1649 schon seit 58 Jahren 
geführten sorgfältigen Aufzeichnungen der Ereignisse der Grafschaft, von denen sich 
noch ein ansehnlicher Theil im Besitze des Herrn K. Zeisberg erhalten hat. 
3 Oben S. 421f. 4 Kaiserl. Mandat Wien 8. Oct, n. St. 1624. B 67, 2. 


538 Geschichte. 


Glaubensgenossen eifernde Convertitin sollte also der evangelischen 
Gemeinde einen Prediger und Seelsorger vermitteln. 

Im Januar 1625 erbot sich der wolgesinnte Abt Heinrich von 
Huisburg zu einer Vermittlung in der Klagesache wider den Grafen. 
Die gräfliche Regierung nahm das dankend an und auf den 12. Februar 
wurde ein Vergleichstag, auf welchem auch der Propst zu Egeln er- 
scheinen sollte, anberaumt. Aber Elis. Grell und ihre Gehülfin hinter- 
trieben dies, indem sie neun Tage vorher schrieben, sie würden Leibes- 
schwachheit halber an dieser Verhandlung nicht theilnebmen künnen. 
Recht bezeichnend ist das betreffende Schreiben als geben ın unserem 
Kloster Wasserlehr zum heiligen bludt datirt, eine Benennungsweise, 
die Jahrhunderte lang ganz unüblich gewesen war. | 

Gegen den Pfarrer und die evangelische Gemeinde traten die zu- 
rückgeführten Nonnen so hart als ungerecht auf. Sie sagten, das Pfarr- 
haus sei auf des Klosters Grund und Boden gebaut, die Kirche gehöre 
ihnen. Letztere liessen sie behufs einer Wiedereinrichtung derselben für 
den römisch-katholischen Gottesdienst und Heiligenkultus gewaltsam 
öffnen, Taufstein, Predigtstuhl und Orgel niederreissen. Es wurde mit 
besonderem Schmerz empfunden, dass ein gräflicher Unterthan aus 
Langeln um des Gelderwerbs willen der Domina bei diesen Bauten 
seine Dienste leistete. Diese liess einen Chor unmittelbar über der 
Kanzel bauen, so dass der Pfarrer kaum den Text von derselben zu 
lesen vermochte. Besonders verletzte es, dass man, ohne Rücksicht 
auf den Gottesdienst der Gemeinde zu nehmen, Dünger über den Kirch- 
hof fuhr.2 Je mehr die Waffen der Evangelischen unterlagen, um so 
kühner traten auch die Katholischen im Kloster auf. Im Spätherbste 1626 
berichtete der Kanzler Jordans an den Grafen, er habe nach vorge- 
nommener Inventirung eine Truhe, des gewesenen probstes lade, mit 
versiegelten Originalbriefen des Klosters an Arnold von Landsberg und 
die Katholiken auf gewaltsame Requirirung hin ausliefern müssen. 3 

Es war zu dieser Zeit, als ob die apokalyptischen Reiter alle 
gegen die unglücklichen Menschen einsttirmen sollten: Zu dem blutigen 
Kriege, der äussersten Hungersnoth, der Bedrängung und Bedrohung 
ihres Bekenntnisses gesellte sich aucb noch die Pest, die furchtbare 
Genossin des Krieges, und diese wüthete gerade zu einer Zeit, als die 
Gemeinde zu Wasserler nicht einmal einen eigenen Seelsorger hatte. 
Als am 11. November 1625 der Pfarrer Martin Schmidichen gestorben 
war, wurde die Bestellung eines Nachfolgers hinausgeschoben, weil 
Graf Wolf Georg nicht durch einen von der eifrigen Katbolikin aufge- 
stellten Geistlichen den Bekenntnissstand der evangelischen Gemeinde 
gefährden wollte. Daher wurde denn eine zeitlang dem Pfarrer 





1 B 67, 2 Process gegen die Grellen betr. 2 Vgl. Attentata dor Grellen 
gegen die luther. Gemeinde zu Wasserler. Schreiben des Pfarrers Mart. Schmidichen 
a. 5. Nov. a. St. 1624. B 44, 2 gr. H.-Arch. 3 Werniger. 29. Nov. 1626 


H. Jordans an den Gr. B 67, 2 Process gegen die Grellen. 


IIL Kloster Waterler. 589 


Johannes Künne zu Schauen das Pfarramt zu Wasserler mit übertragen, 
und er versah dasselbe ein Jahr und aeht Wochen lang und begrub 
während dieser Zeit vierhundert Personen, welche die furchtbare Seuche 
dahingerafft hatte. ! 

Als endlich in dieser betrübten Zeit im Februar 1627 die Domina 
Elisabeth Grell aus dem Leben geschieden war, sandte Graf Wolf 
Georg den Stadtvogt Jacob Witte und den Hofschreiber Joachim 
Buehtenkirch nebst zwei Zeugen nach Wasserler, um bei der Bestellung 
einer Nachfolgerin seine Rechte zu wabren. Aber die Klosterjung- 
frauen, deren Seniorin jetzt Sophie Krüger war, wollten nichts von der 
Herrschaft wissen. Sie müssten thun, was von Halberstadt aus bestimmt 
würde, sagten sie, und warten bis die neue Aebtissin gewählt und von 
kaiserlicher Majestät bestätigt sei, die würde wol antworten.? 

Da unter solchen Umständen auch die Pfarrbestellung noch nicht 
vorgenommen werden konnte, so empfahlen die Räthe dem Grafen 
Wolf Georg, Wasserler vorläufig vom Pfarrer zu Langeln geistlich mit 
bedienen zu lassen, bis die bedenklichste Zeit vorüber sei. Wirklich 
wurde noch einmal zu einem solchen Nothbehelf Zuflucht genommen. 
Es war überhaupt für die Grafschaft eine der schwersten Zeiten des 
Kriegs. Graf Heinrich Ernst, der seinen Sitz damals theils zu Wer- 
nigerode, theils zu Ilsenburg hatte, begab sich persönlich zu Altringer, 
um Erleichterungen zu gewinnen, und dieser gab ihm auch Ver- 
tröstungen.? 

Als Aebtissin trat, wie sich im Jahre 1641 der kathol. Visitator 
Emmer ausdrückt ‚in das Kloster verschicket und angenommen'4, an 
der Grell Stelle Elisabeth von Buchwitz aus dem Kloster Marienstuhl vor 
Egeln. Sie war zwar gleich ihrer Vorgängerin Katholikin, aber es 
bestand fast durchweg ein gutes Verhältniss zwischen ihr und der 
Gemeinde und dem Grafen. So konnte denn endlich an die Wieder- 
besetzung der Pfarre gedacht werden.5 Sie erfolgte im März d. J. 
1628 und es folgte, von Aebtissin und Kloster präsentirt, aber in 
Stolberg geprüft und ordinirt, Mag. Marcus Buchholz aus Quedlinburg, 
Rector der Particularschule zu Helmstedt, den Mag. Joh. Fortmann 
unmittelbar nach seinem Ableben als einen ‚nicht geringen und ge- 
meinen, sondern einen treuen, fleissigen, gelehrten und vornehmen 
Mann rthmt.$ 


1 Nach einer von Heinric. Barner., Pastor zu Deersheim, am 23. Aug. 1644 
bei Künnes Beerdigung gehaltenen, 1645 bei Andreas Kolwald zu Halberstadt in 4° 
gedruckten Leichpredigt S. 31. Vgl. Titelblatt zum Register der Gestorbenen v. 

702 —1749 in der Kirchenregistratur zu Wa. 2 Wern. 20./2. a St. 1627 J. Witte 
an Graf W. G. B 44, 2. 3 Wern. 21./4. a. St. 1627 H. Jordans an Gr. W. G. 
B 44, 2. * Halberst. 24.14. 1641 B 44, 2 Acta notissima. 8 Stolb. 17.7. 
1626 schrieb schon Graf W. Georg an seinen Hofprediger Wilh. Wehler zu Wern., 
wie er wünsche, damit also endlich diese pfar wiederumb bestellet. Wern. 27.4. 1627 
empfahl H. Jordans modum unionis (der Gemeinden), quae tempore guerrae licita est. 
B 45, 4 Pfarrbestell. zu Wasserleben. 6 Wern. 7,10. a. St. 1635 gleich nach 
des Piarrers Ableben. B 45, 4 Pfarrbestell zu Wa. 


540 Geschichte. 


Während nun aber mit der neuen Aebtissin gut auszukommen 
war, trat als der Herrschaft widerwärtige Person der Propst Heinrich 
oder Heindrich v. Metternich, wie er sich schrieb, an jener Stelle, der 
nicht, wie die unmittelbar vorhergehenden Pröpste, nur die Aufgabe 
eines weltlichen Verwalters, sondern einen geistlichen Charakter, frei- 
lich mit ausgeprägter Richtung auf das finanziell-ökonomische, batte. 
Er datirte seine Bestellung vom Jahre 1626 ab, obgleich die Zeugen- 
aussagen vom Jahre 1649 darin übereinkamen, dass er von den sieg- 
reichen kaiserlieh - katholischen Truppen erst im Jahre 1627 in das 
Kloster gebracht sei. Er liess sich besonders die Beibringung der 
Klostergüter und Zinsen angelegen sein. Gegen den Grafen Wolt Georg 
stellte er eine Liquidation der Ansprüche auf, die nach seiner Ansicht 
er und das Kloster wegen der ‚gräflichen Occupation’ des Klosters von 
1613 —1624, d. h. wegen aller von den Grafen daselbst seit Verhaftung 
der Klosterjungfrauen getroffenen oben angedeuteten Massnahmen zu 
fordern habe, die sich auf nicht weniger als 39,427 Thaler belief, eine 
Summe, die für den Grafen um so ungebeuerlicher war, als er bei der 
überkommenen Schuldenlast und der Noth des Krieges sieh in der 
knappsten, schwierigsten Finanzlage befand. Allos was der Graf ge- 
than hatte, um die Schulden des Klosters abzutragen, natürlich die 
Beseitigung der Heiligenaltäre und die Einrichtung der Kirche für den 
Gemeindegottesdienst, selbst die neue Consecrirung von Reliquien, war dem 
Grafen mit hohen Posten in Rechnung gestellt.! Dieser schrieb wegen 
solcher ,gantz ubermessigen harten liquidation’ am 28. Mai a. St. 1629 
aus Stolberg an den gerade zu Walkenried sich aufhaltenden Fürstabt 
Jacob von Kaisersheim, den Ordensobern der sächsischen Provinz des 
Cistereienserordens, er müge als eine geistliche Standesperson den 
Propst von einer so unbilligen Forderung abzubringen suchen. Er 
könne durch die vorhandenen eingelösten .Schuldverschreibungen die 
Verwendung der Gelder zur Tilgung der Klosterschulden nachweisen. 
Habe aber der Propst billige Forderungen, so wolle er denselben gerecht 
zu werden suchen.? Nur die äusserste Kriegsnoth, welche die Grafen 
1627 und 1628 nöthigte, eine zeitlang der Grafschaft Wernigerode den 
Rücken zu kehren, konnte überhaupt dazu dringen, einem solchen An- 
sinnen gegenüber sich zu Verhandlungen herbeizulassen. 

Wir bemerkten schon, dass die Wiedereinsetzung der Grell und 
Krüger an sich und zunächst nicht die Einführung eines Öffentlichen 
römisch-katholischen Kultus mit sich gebracht hatte. Dass eine solche 
aber beabsichtigt wurde, versteht sich von selbst. Als nun v. Metternich 
Propst und die kaiserliche Kriegsmacht fortwährend siegreich war, 
schritt man, nachdem unter der Grell die Kirche schon für den 
römisch-katholischen Cultus eingerichtet war, dazu, dieselbe allein 


1 B 67, 2 Process gegen die abgesetzte Domina E. Gr. Vgl. den S. 422— 424 
mitgetheilten Auszug. 2 B 67, 2 Acta den Process der abges. Dom. E. Grellen 
treffen 








IN. Kloster Waterler. b41 


fir die vereinzelten eingeführten Katholiken in Anspruch zu nehmen 
und der evangelischen Dortgemeinde zu verschliessen, was denn auch 
am 2. Sonntage nach Trinitatis im Jahre 1629 auf Anordnung des 
Fürstabts Jacob von Kaisersheim, der als kaiserlicher Commissarius am 
20. Mai selbst auf dem Kloster erschienen war, geschah.! Das war 
nicht nur gegen Religion und Billigkeit, sondern auch gegen das offen- 
bare Recht und ein blosser Gewaltact, der doch über das, was man von 
geistlichen Personen nur jirgendwie erwarten konnte, hinauzusgehen 
schien. Die Kirche S. Jacobi in Wasserler war nicht nur, wie Mag. 
Marcus Bucholtz mit Recht an Joh. Fortmann schrieb,?2 längst das 
Gotteshaus der Ortsgemeinde, ehe man an ein Kloster dachte, sondern 
wir sahen auch schon, dass sie zur mittelalterlichen Klosterzeit stets 
Pfarr- und Gemeindekirche geblieben, und nur mit Chor und Altüren von 
dem Klosterconvent versehen war. Die Gemeinde musste nun ihre 
Gottesdienste in einer kleinen durchaus unzulünglichen Kapelle beim 
Gottesacker vor dem Thore feiern. Am 19. Juli 1629 bat sie flehent- 
lich den Grafen Wolf Georg, er möge ihnen doch, da sie keine Glocke 
hätten, womit sie zur rechten Zeit zum Gottesdienst eingeladen werden 
könnten, eine kleine Glocke auf dem Seigerhause (Uhrthurm) zu Iisen- 
burg tiberlassen.3 

Das kühnere Vorgehen gegen die Herrschaft und die evangelische 
Gemeinde zeigt deutlich, dass der Orden und v. Metternich sich in 
Wasserler schon sehr sicher fühlten und was zu befürchten war, wenn 
die Niederwerfung der evangelischen Fürsten und Gebiete lünger an- 
dauerte. Das Kloster sollte als ein Stützpunkt für die mit festem Plane 
betriebene Occupation Ilsenburgs, Drübecks, selbst des seit hundert 
Jahren vertragsmässig verlassenen Klosters (der Klostergüter) von 
Himmelpforten dienen.“ Der katholische Propst zu Wasserler erhielt 
vom Orden den Auftrag, mit anderen Prälaten zuerst die Einnahme 
Ilsenburgs vorzunehmen. Als Graf Heinrich Ernst, bestürzt über das 
zu ihm gedrungene Gerlicht von soleher Absicht, sich an Metternich 
um bestimmte Auskunft wandte, erwiderte dieser am 23. Sept. n. St. 
1628 in höflichen Formen, aber um so bitterer: allerdings sei er ex 
obedientia sancla ordinis dies zu betreiben verpflichtet, die Prälaten 
seien aber noch zu sehr mit der Einnahme anderer Stifter beschäftigt, 
Ilsenburg werde aber schon bald an die Reihe kommen.5 

Die mit militärischer Gewalt durchgeführte Reformation! von 
Drübeck und Iisenburg erfolgte denn auch unter Betheiligung des 
Propsts zu Wasserler im Juli des nächsten Jahrs.9 Im ersteren Kloster 


1 Vgl. den genauen und eingehenden Bericht des Pfarrers M. Bucholtz vom 

27. Januar 1681 Wa. 262 S. 425—427. Waßerleer 27. Juni 1631; vgl. auch 

den Bericht S. 425f. 3 Pastor, Goachworens u. sämtl. Gemeine B 44, 2 Acta 

Kl. W. in specie, was bei der — occupation — 1629 vorgenommen. 4 Vgl. Das 

Kloster Drübeck S. 85; Evangel Klosterschule zu llsenburg S. 68. 6 Vgl. Occu- 

pation des Kl. Ilaenb. betr. B 44, 2 im gräfl. H.-Arch. Kloster Drübeck S. 34 
Vgl. Kloster Drübeck S. 35; Wern. Intell.-Blatt 1867 S. 174. 


543 Geschichte. 


drängte man die Klosterpersonen zum Uebertritt und suchte römiseh- 
katholische einzuführen.! Die Beschränkung des evangelischen Gottes- 
dienstes zu Ilsenburg, die Bemühungen, die Gemeinde durch eine dem 
Sinne des Volks gefällige äussere Form des Gottesdienstes zu sich 
herüberzuziehen, die Schliessung der Pfarrkirche zu Wasserler für den 
Gottesdienst der Gemeinde, konnten keinen Zweifel tiber die Absichten 
der siegreichen Partei und über die Gefahren des Bekenntnissstandes 
der Bewohner übrig lassen. Graf Heinrich Ernst, der mannhaft der 
ibm angethanen Gewalt widerstanden und feierliche Verwahrung da- 
gegen eingelegt hatte, musste sich über den Harz zurückziehen, wo 
sein Vater ibm eine Zufluchtsstätte gewährte. ? 

Da trat zur Zeit der grössten Gefahr eine gewaltige Wendung der 
Dinge ein. Durch die Siege des Schwedenkönigs und die grosse 
Niederlage Tillys bei Breitenfeld wurden die Pläne K. Ferdinands II, 
und der von ihm gestützten kirchlichen Partei trotz aller späteren 
Versuche, das Feld wieder zu gewinnen, für immer vereitelt.5 Nachdem 
am 13. bis 19. Sept. 1631 die Dörfer der Grafschaft noch furchtbar 
durch die Plünderungen und Ausschreitungen des fliehenden Tillyschen 
Volks gelitten hatten, erschienen in Wernigerode bereits am 21. Sept. 
die ersten schwedischen Reiter. Der Rittmeister v. Hahnmesen (Hah- 
nensee?) erhielt den Auftrag, zu recognosciren und die aufgedrungenen 
Rómiseh - Katholischen aufzubeben. Tags darauf wurde Kloster Wasserler 
besetzt und ausgeplündert. Besonders Messgewand, Cultusgeräth und 
Kirchengut wurde angegriffen und der Werth dieser Gegenstände auf 
2000 Thaler angeschlagen. Der Bericht sagt auch, dass die Kloster- 
jungfrauen von dem schwedischen Volke vergewaltigt seien. Da musste 
denn auch der Propst v. Metternich die Widerwärtigkeiten einer be- 
siegten Partei erfahren. Er wurde auf ein Pferd gesetzt und nach 
Elbingerode abgeführt, wo er sich dann mit 250 Thaler lösen musste.t 

Nun schlug auch für die evangelische Gemeinde zu Wasserler die 
Stunde, in welcher sie von dem kirchlichen Drucke, unter welchem 
sie seit der Wiedereinführung der convertirien Nonnen und besonders 
seit drittehalb Jahren geseufzt hatte, befreit werden sollte. Mitten im 
schweren verwlüstenden Kriege feierte sie doch im Winter 1631 ein er- 





— mm nn 


1 A.a.0. Wern. 21.Juli a. St. 1631 schreibt die Klosterjungfrau Maria Adams, 
welche 30 Jahre im Kl. Wa., dann in Drüb. gewesen war, sie sei im letzteren Kl. 
verblieben, als aber vor zwei jahren das closter von den päbstischen eingenommen, 
ist mir in verweigerung, daß durch verleihunge göttlicher gnade ich mein glaubens- 
bekendniß nicht verleugnen, noch mich zu den pübstischen greuweln habe bekennen 
wollen, das closter zu reumen ernstlich angedeutet worden. Sie habe daher das 
Weite suchen müssen. Gr. H.-Arch. B67, 1 Vermischtes. 2 Vgl. meine Evangel. 
Klosterschule zu Ilsenburg S. 66. 3 Der Fr. Frider. Emmer, spricht in seinem 
Schreiben vom J. 1641 von diesem Theile des grossen Kriegs nur als von einer 
‚Schwedischen Unruhe’ oder einem ‚Schwedischen Einfall.’ B 44, 2 Acta novissima. 
* Nach den gleichzeit. Aufzeichnungen des Sechsmanns Thomas Schmid in Wern. 
Vgl. Delius Sammlungen turis patrii IV, 260f.; Wern. Wochenblatt 1810 S. 166 uud 
nach einer stolbergischen Quelle Zeitfuchs, Stolb. Kirchen- u. Stadt- Historie S. 286. 


iM. Kloster Waterler. 548 


hebendes Weihnachtsfest. Nach der gleichzeitigen Aufzeichnung des 
alten Kirchenbuchs heisst es: Anno 1631 in festo Nativitatis Christi 
seindt vier alte nonnen im remler, dorunter drei gewesen, welche vor 
diesem sur catholischen lehre geswungen, wieder lutterisch worden und 
in dem remter mit dem wahren leibe und bluthe Christi gespeißet und 
getrenckt worden, nlß die mater priorm Anna  Michell8, Margaretha 
Krullß und Anna BenghallB , Anna Sterns, sonst Menizen. Und wie 
die armen Jungfrauen von der furchtbaren Versuchung zur Heuchelei 
befreit wurden, so gelangte auch die Gemeinde wieder in den Besitz 
ihres alten Gotteshauses. Die Aufzeichnung im Kirchenbuche fährt 
fort: undt ist an demselben tage die versperrete dorffkirche sancti Jacobi, 
welche 21/, jahr lang zugestanden, durch gnädiges anordnen der hohen 
obrigkeitt wieder eröffnett worden. — — 

Die nächste Gefahr für den Besitzstand der Grafen und für die 
Glaubensfreiheit ihrer Unterthanen war zwar vorüber, aber die Kriegs- 
noth dauerte fort, zumal auch bei den Schweden nach ihres edeln 
Königs Tode der Geist der Zucht und Ordnung nur zu bald wich. 
Kloster und Gemeinde zu Wasserler hatten noch viel unsägliches Elend 
auszustehen. Die Aebtissin Elisabeth von Buchwitz vermochte sich, als 
Schweden und Kaiserliehe bei Halberstadt einander gegenüber standen, 
auf dem Kloster nicht zu halten und musste in Wernigerode eine 
Zuflucht suchen, während Klosterpersonen und Gemeinde sich fünfzehn 
Wochen im Harze aufhielten.? In jener entsetzlichen Zeit waren es 
neben dem Kriegsvolk beider Parteien auch noch die bei der Auflösung 
aller festen obrigkeitlichen Gewalt aus Noth und Verzweiflung zusammen- 
gerotteten und in Banden organisirten Harzbauern, welche zu ihrem : 
Unterhalt das Land mit Raub und Plünderung heimsuchten. Ein 
Schreiben der Elisabeth v. Buchwitz vom 11. November — leider, wie 
manche Briefe dieser Frau, ohne nähere Angabe, aber wol ins Jahr 1631 
gehörig, — das an Ernst Wilhelm v. Reiffenstein auf ‚Kellern’ (Kelbra) 
und Minsleben, ihren Freund und Vetter, gerichtet ist, gewährt uns 
eine Vorstellung von diesen Zuständen. Sie schreibt: Heut seindt die 
Hartebauren wider auff das kloster gefallen und mit plossen tegen dar 
umher gelauffen, umbgesucht und zwey alte pferde weggenommen und 
ein velh swein geslacht. Darnach sind zwey reiders gekomen, da seindi 
sie balt gewichen. Sie bittet ihn, beim Grafen zu veranlassen, dass 
dem Kloster ein salviwart (Schutzwache, salvaguardia) erwirkt werde, 
sonst behalte sie nichts. Der Propst halte sich nicht im Kloster, sondern 
zu Wernigerode auf;3 sie müsse von einem. Hause zum andern laufen 





! Auszug aus dem bei dem grossen Brande im J. 1702 zerstörten alten Kirchen- 
buche. B 44, 1 Reformation des Kl. Wasserler betr. im gräfl. H.-Arch. 2 Nach 
einer Aufzeichnung im: Archiv des Kl. Marienstuhl mitgeth. von Herrn Rector, jetzt 
Pastor Engeln in Egeln. 3 B67,1 Kl. Wa. Vermischtes. Nach einem Schreiben 
der E. v. Buchwitz v. 23./5. 1635 an Gr Chph. zu Stolb., worin sie um Bestätigung 
des vom Gr. vorgeschlagenen Verwalters Heinr. Penselin bittet, war der Vorgänger, 
mit dem sie unzufrieden gewesen war, Barthold Belze. 


544 Geschichte. 


und wisse nicht, wo sie bleiben solle. Gott seid claget ihm hogen 
Ad Nun seien vier Reiter aufgenommen, ihr werde nichts übrig 
eiben. 

Weitere Schreiben der Aebtissin und der Klosterjungfrauen vom 
6./16. November und 21. December 1631 besagen, dass die Jungfrauen, 
trotzdem das schwedische Volk herannahe, sich entschlossen hätten, in 
Gottes Namen still und verborgen auf dem Kloster auszubalten. Sie 
bittet wieder um eine salvaguardia, damit das Kloster nicht ganz 
ruinirt, auch die alten abgelebten lahmen, blinde und sonsten gebrechliche, 
zum theil im herlzen noch quit lutherische closterpersonen ihr Bisschen 
Brot behielten. ln dem zweiten klagt Elisabeth v. B., es gehe mit der 
Klosterwirthschaft so zu, dass einem die Augen übergehen möchten. 
Sie bittet um einen ordentlichen Verwalter, damit die Jungfrauen in 
ihrem hoben Alter das Brot nicht erbetteln müssten. Zu Michaelis 
o. J. führt sie Klage über den unordentlichen Verwalter, der sich zu 
Wernigerode und mehr in der Schenke aufhalte, als da, wo er hin- 
gehöre. Ein grosser Theil des Ackers bleibe unbestellt.? Zu solcher 
Entartung der Bediensteten trug aber auch die unaufhörliche Noth und 
Verwirrung des Krieges das ihrige bei, und zur Bestellung des Ackers 
fehlte oft das nöthige vom Kriegsvolk weggenommene Saatkorn, das 
man dann von anderwärts erborgen musste. 

Auch in kirchlicher Beziehung war die Gefahr noch keineswegs 
vorüber. Zwar folgten auf den katholischen Propst Metternich wieder 
drei von der Herrschaft bestellte evangelische Verwalter, aber die 
katholischen Prälaten und die auf ihrer Seite stehenden Machthaber 
und Grossen standen stets auf der Lauer, um bei einer Niederlage der 
Evangelischen oder mit List wieder in den Besitz des Klosters zu 
gelangen uud ihre confessionell-kirchlichen Absichten auszuführen. 
Obwol seiner Stelle entsetzt, betrachtete v. Metternich sich noch immer 
als Propst des ihm anvertraweten gotieshaußes und closters Wasserlehr, 
zum heiligen bluit genand!. Es ist mehr als naiv, wenn er aus Köln 
23/13. Juli 1635, als in seinem noch continuirenden exilio, an den damals 
zu Wernigerode sich aufhaltenden Grafen Johann Martin, dessen 
Affection er bereits empfunden habe — es wird damit seine besondere 
Bewandtniss gehabt haben! — schreibt und um Geld aus den Einkünften 
des Klosters unter Vermittelung des Commandanten zu Wolfenbtittel 
nachsucht, da doch die Grafen ihr Kloster erst durch seine Vertreibung 
wieder erlangt und seine Stelle anderweitig besetzt hatten.* Es musste 
den Grafen ebenso unangenehm berühren, wenn er ihm in demselben 
Schreiben von der Carriere des tbergetretenen früheren Kanzlers 
Jordans im feindlichen Lager und im Gefolge eines Prälaten aus der 
v. Metternichschen Familie berichtete. Es war auch um diese Zeit, 


1 B 67, 1 Vermischtes Kl. Wa. betr. 2A.a O.B 67,1. 3 Vgl. Wa. 
Nr. 261 S. 425. 4 Heindrich von Metternich probst schreibt, aus Collen den 1347. 
n. St. B 67, 1 Vermischtes. 


HI. Kloster Waterler. 545 


dass sich ein katholischer Kaplan (Joachim) ins Kloster Wa. einschleichen 
wollte und Graf Christoph den Oberprediger Fortmann und den Amts- 
schösser Johann Boudin beauftragte, sich dorthin zu begeben und der 
Domina vorzustellen, dass sie ohne seine Zustimmung keinen katholischen 
Priester bei sich aufnehmen dürfe.! Drei Jahre später aber machte 
v. Metternich selbst mit grosser Kühnheit einen solchen Versuch. Am 
17. Juli a. St. 1638 schrieb Graf Christoph an seinen Sohn Heinrich 
Ernst, er habe mit grosser Bestürzung aus seinem Schreiben ersehen, 
dass Heinrich v. M. sich wieder ins Kloster Wa. eingedrungen habe. 
Man solle ihn fragen, aus welchen Ursachen er komme und um die 
Vorzeigung kaiserlicher oder kurbrandenburgischer Aufträge ersuchen. 
Schon tags darauf begab sich der Amtsschösser Boudin und der Stadt- 
vogt Heinrieh Bone nach Wasserler, um in Gegenwart des Licentiaten 
Betz (Friedlieb) den auffs newe eingeschlichenen vormeinten probst H. 
v. M. zu vernehmen. Auf die Frage, was er hier zu suchen babe, ob 
er das Kloster bloss besuchen oder dasselbe wieder einnehmen wolle, 
erwiderte er, allerdings sei er angelangt, seine de anno 1626— 1631 
gehabte possession wieder einzunehmen. Es hätten ihn aber besonders 
der jetzigen Domina, wie auch des jetzigen Verwalters vielfältige 
Schreiben, die er im Original bei sich trage, bewogen, auch hätte sein 
Orden es ihm befohlen. Würden ihm aber 800 Thaler, die er und die 
Domina auf das Kloster verwendet habe, ausgezahlt, so wolle er für 
jetzt den Platz räumen und seine Rechte vertheidigen lassen. Wenn 
er der Herrschaft seine Ankunft nicht gemeldet habe, so sei daran die 
Ermüdung von der Reise schuld: Es solí ihm leidt sem, wie Boudin 
des Propstes Aussage seinem gräflichen Herrn berichtete, wenn er e. 
hochgr. gnaden nicht bey tag und nacht die hände küssen und auff- 
warten sollte. Hätte er von dem betrübten Zustand des Klosters ge- 
wusst, so wäre er nicht gekommen. Da er aber einmal seine kost- 
spielige Reise gemacht habe, so könne er sich seiner habenden rechte 
und possession nicht begeben. Wolle man ihn daran hindern, so drohte 
er, es an gehörige örter gelangen zu lassen.? 

Aus den zuverlässigen amtlichen Mittheilungen und den eignen 
Aussagen der Aebtissin ergibt sich, dass Metternich nicht nur ein ver- 
wegener, sondern auch ein unlauterer lügenhafter Mensch war. Letztere, 
die drei Jahre früher versichert hatte: «af den probst Metternicht an- 
langete, den wolle sie fur sich mit gutem willen ins closter nicht ein- 
nehmen, wenn er ja wiederkomme; sie wolle ihn an den grafen als 
landesobrigkeit verweisen?, gab nunmehr doch zu, sie habe allerdings an 
Metternich geschrieben, aber nicht, weil sie der gräflichen Verwaltung 
des Klosters hätte vorgreifen wollen, sondern dieweil ernannter herr 


I Stolberg 16. Octob. a. St. 1685. B 67, 1 Vermischtes. 2 Joh. Boudin 
1847. a. St. 1638 an Gr. Heinrich Ernst. B 67, 1 Vermischtes. Vgl. auch B 44,2 
Occupation des Kl. Wa. betr. 3 Joh. Fortmaun u. Joh. Boudin 13. Nov. a. St. 


1635 an die Grafen. B 45, 4 Pfarrbestell. zu Wa. 
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen. XV. 95 





546 Geschichte. 


Metternich umb die baukostung. dazu ich 800 fl. meines patrimonü 
ausgeleget, gute wißenschaft und mir depen zeugniß geben, auch rath 
und wege zeigen möchte, wie ich desto ehr zu deren wiederbezahlung 
gelangen könnte. Sie bittet, der Graf möge ihr, als einer blöden armen 
weibesperson, die weltliche hendel nicht verstehet, in gnaden vergeben. 
Penselin — d. h. der grätliche Verwalter — sei völlig unschuldig, 
Metternich selbst habe sich besonnen. Sie aber wolle sich binfort 
besser vorsehen. ! 

Die Aebtissin hatte sich jedenfalls nicht correct gegen die Herr- 
schaft benommen, indem sie Metternich kommen liess. Als bare Un- 
wahrheit ergab sich aber das Vorgeben, dass auch der gráf liche Kloster- 
verwalter ihn herbeigerufen habe und besonders, dass er selbst an den 
auf das Kloster verwendeten achthundert Thalern etwas zu fordern habe. 

Mittlerweile aber hatte man sich des Eindringlings entledigt. Auf 
das Vorhalten, dass der grüfliche Verwalter ihn nicht gerufen habe, 
besann er sich und gab vor, es sei von dem — aber jedenfalls von 
ihm selbst oder seiner Partei ins Kloster eingeschmuggelten — Kaplan 
Joachim geschehen. Graf Christoph aber ordnete durch die oben ge- 
nannten Beamten eine Verhandlung mit Metternich an,? die am 24. Juli 
a. St. auf dem Kloster stattfand und tiber welche ein amtliches Protokoll 
aufgenommen wurde. Dass er zu Gr. Wolf Georgs Zeit dem Kloster 
aufgedrängt sei, erkannte Metternich natürlich nieht an, vielmehr sei 
er vom Abt zum Michaelstein legitime postuliret und nach Wa. verordnet 
worden. Der Graf liess ihm sagen, falls er oder die Domina etwas 
rechtmässiges an den 800 fl. zu fordern habe, so sollten sie befriedigt 
werden. Ihn selbst aber sollten seine Beamten zur freiwilligen oder 
unfreiwilligen Ráumung des Klosters veranlassen und die Thüre hinter 
ihm zuschliessen. Als ihn demgemäss der Schösser beim Arm nahm 
und hinaus brachte, drohte Metternich, die ‚Gewalt’ an höheren Orten 
anzubringen. Sein Gepäck (supellectile) liess er ins Pfarrhaus bringen 
und begab sich dann dahin zuriick, woher er gekommen war.® Die 
Krone aber setzte er seiner Unverschümtheit auf, indem er fast zwei 
Monate später am 23. Sept. von Osterwiek aus an den evangelischen 
Pfarrer zu Wasserler die Aufforderung ergehen liess, von der Kanzel 
herab alle dortigen Einwohner, welche vom Kloster meierweise Acker 
innebätten, unverzüglich zu ihm, als dem Propst, nach Osterwiek vor- 
zuladen. Sie sollten ihre Quittungen mitbringen und entweder die hinter- 
stelligen Pachtgelder abtragen oder sich auf Zwangsmittel gefasst 
machen. Er aber sei erbótig, dem Pfarrer seinen Dienst in occasionen 
— den Wechselfällen des Kriegs, auf die so mancher seine Hoffnung 
setzte — zu lohnen. Der letztere liess dieses Schreiben an seine 
Obrigkeit gelangen und am 28. September sandte der Schösser Boudin 








! 28. Juli alten Kalenders 1638 E. v. B. an Gr. Christoph z. St. B 67, 1 
Vermischtes. 2 Stolberg 21. Juli a. St. 1638. Occupation des Kl. Wa. betr. 
B 44, 2. 3 B 44, 2 Acta des Kl. Wa. Occupation betr. 





III. Kloster Waterler. 547 


dieses unkeusche ansinnen, wie er es treffend bezeichnete, an den 
Grafen ein.! 

So war denn die Gefahr einer neuen Occupation für dieses mal 
glücklich beseitigt, aber ein paar Jahre später vermochte man sich 
eines neuen unter dem Drucke des Krieges gemachten Eingriffs nicht 
zu erwehren. Am 24. Juli n. St. 1641 bestellte in seinem Hauptquartier 
Oschersleben Leopold Wilhelm, Erzherzog von Oesterreich, Bischof von 
Strassburg, Halberstadt, Passau, Olmütz u. s. f., eine Commission von 
Stifts- und Ordensgeistlichen zur Vornahme einer kirchlichen Visitation, 
und der Fürstabt Georg von Kaisersheim in Schwaben ernannte am 
9. August n. St. d. J. den geistlichen Secretarius P. Friedrich Emmer 
zum Visitator sämtlicher Manns- und Frauenklöster Cistereienserordens 
in Niedersachsen.? Dazu wurde denn auch Wasserler, indem man sich 
nicht an den politischen Begriff des Kreises Niedersachsen hielt, ge- 
rechnet. Eine besondere Gelegenheit zur Einmischung schien sich bald 
zu bieten, da am 28. August 1641 die Aebtissin E. v. Buchwitz nach 
einem im tiefsten Jammer des Krieges geführten Regiment in Wernige- 
rode aus der Zeitlichkeit schied. Wie der gräfliche Kanzler Kaspar 
Klock gerathen hatte,? liess Graf Heinrich Ernst, der seit seines Vaters 
Tode (1638) die Regierung in der Grafschaft führte, aus den vorhandenen 
Klosterpersonen die älteste, welche der Herrschaft nicht feindlich 
gesinnt war und sonst geeignet erschien, am 9./19. September d. J. 
zur Nachfolgerin der verstorbenen Aebtissin bestellen. Es war Marga- 
reta Sangerhausen, die aus dem Kloster Meiendorf gekommen und vor 
jener Wahl Priorin zu Wa. gewesen war. 

Aber schon bald darnach, am 22. September, musste Heinrich Ernst 
seinem Seeretair Buchtenkirch schreiben, es sei gestern ein subdelegirter 


1 Wir theilen das für seinen Urheber und die Zeitverhältnisse bezeichnende 
Anschreiben mit: 

Der Her Pastor zu Waßerleben wirdt hiemit ersucht und gebeten, das er 
wolle von der Cantzel abkundigen, damit alle und jede Einwöhner daselbst, so 
von dem Closter alda frey acker und guitter locationisweise innehaben, sich bey 
mir endtsgemeltem, als dem Probst, ungeseumbt alhie in Osterwigk anfinden, ihre 
habende Qnittungen mitbringen undt wegen der hinterstelligen Pachtgelder rich- 
tigkeit machen, oder in Verbleibung gewerttig sein, das ander mittel dieserwegen 
wieder sie zur Handt genommen werden, wornach sich dieselbe zu achten und 
vor schaden zu huiten haben, und umb den H. pastorn ist mans in occasionen 
zu verdienen erböttig. 

Signatum Osterwigk, den 23. Septembris 1638. 


Heindrich von Metternich, Probst zu Waßerleben «pria. 
Von ausserhalb: Dem Hern Pastori zu Waßerleben dieses zuzustellen. 


Urschr. mit aufgedr. Handring, das Familienwappen: drei Muscheln im be- 
helmten Schilde zeigend, Acta das Cl. Waßerleer in specie was bey der von denen 
Cathohcie — — unternommenen Occupation vorgegangen betr. B 44, 2 im gräfl. 

. Archiv. 

2 Vgl. Acta novissima etc. B 44, 2 im gräfl. H.-Arch. In einem Schreiben 
an die Grafen en 1,10. 1641 (n. St.) nennt sich Emmer: Fr. Fridericus 
Emmer de Caesarea Saxoniam subdelegatus | commissarius. 8 Braun- 
schweig 9. Sept. a. St. etl &. &. O. 


985* 


548 Geschichte. 


Commissar des Generals P. F. Friederic. Emmer neben andern Per- 
sonen in seinem Kloster Wasserler angelangt, um daselbst eine 
visitatio et reformatio vorzunehmen.! An demselben Tage meldete aber 
auch der gräfliche Klosterverwalter Johann Benjamin Grumbach, Emmer 
habe sowol die neue Domina als ihn selbst abgesetzt und an der ersteren 
Stelle Barbara Klingensporn, Suppriorin zu S. Burchardi vor Halberstadt, 
an seine eigene den Pater Simon Steidle, Professen des schwäbischen 
Klosters Kaisersheim, eingesetzt, auch ein paar rómisch- katholische 
Nonnen mitgebracht und sich vernehmen lassen, dass mit den andern 
Klöstern bald ein gleiches vorgenommen werden solle. Nach voll 
brachtem Werk meldete Emmer dem Grafen die vollendete Thatsache, 
die Absetzung der für untauglich befundenen Marg. Sangerhausen, die, 
wie er in einem Schreiben vom 3. Oct. sagte, sich für eine abbatissam 
des Kl. Wa. ausgeben wollen, und die Bestellung einer andern, sowie, 
dass der P. Simon Steidle dem Kloster pro cura animarum. vorge- 
setzt sei. Steidle begann aber sofort mit sehr materiellen Dingen, indem 
er, wie Grumbach meldet, zuerst Scheunen, Vieh- und Schweineställe 
des Klosters durchforschte.? 

So war denn im Namen seines gnädigen Fürsten und Herrn des 
Abts von Kaisersheim und im Namen des hóheren des Erzherzogs- 
Bischofs Leopold Wilhelm das Kloster Wasserler am 21. Sept. alten, 
am 1. Oet. neuen Kalenders dureh einen beauftragten Visitator nicht 
nur in Besitz genommen, sondern auch eine rümisch - katholische Aebtissin 
und ein Propst für den katholischen Cultus an die Spitze gestellt worden. 
Man war aber noch einen Sehritt weiter als früher gegangen und hatte 
auch noch römisch-katholische Nonnen von auswärts eingeführt. Die 
nachträgliche Motivirung jenes Vornehmens, dass Wasserler im J. 1626 
nach hinreichend begründeter Erkenntniss dem Cisterzienserorden, dem 
es seit seiner angeblich um 1209 stattgehabten Gründung immer unter- 
geben gewesen, rechtskrüftig zugesprochen sei und dergleichen mehr, 
wollte nichts besagen, da es sich hier einfach um eine Machtfrage 
handelte. Zunächst antwortete Graf Heinrich Ernst, der vorläufig 
nichts weiteres zu thun vermochte, dem Prälaten umgehend, 4 er werde 
wegen einer so wichtigen Angelegenheit erst bei seinem Bruder in 
Stolberg anfragen. Gemeinsam antworteten dann drei Tage spüter die 
grätlichen Brüder, ihnen sei nicht bekannt, dass jenes Kloster im 
Jahre 1626 dem Cistercienserorden übergeben sei. Zwar sei während 
der Kriegsunruhen zur Zeit Wolf Georgs ein Tag wegen des Klosters 
angesetzt, als aber von kurfürstlicher Durchlauchtigkeit zu Sachsen die 
wahre Beschaffenheit der Sache dargelegt worden sei, so sei ihr Vater 
. Graf Christoph) bei rechtmässiger Possession gelassen worden. 


— 1m — 


1l B 44, 2 Acta novissima. 2 A. 8. O. 3 Auch die von Emmer 
Halb. 20.10. Nov. 1641, 24/14. Nov. 1641, Bisch. Leop. Wilh. 29.11. 1641 ver- 
fassten Schreiben an die Grafen hatten nur einen akademischen Werth. Vgl. 
B 44, 2 Acta novissima. * Werniger. 22. Sept. &. St. 1641 a.a. 0. 5 Stol- 
berg 95. Sept. a. St., 41. n. St. 1641 a. a. O. 


IH. Kloster Waterler. 549 


Aber was halfen Recht und Rechtssprtche gegentiber der gewalt- 
thätigen Uebermacht! Der Kanzler Klock schrieb wenige Tage nach 
der erneuten Oceupation:! er habe mit Besttrzung vernommen, was 
wegen der Klöster Wa. und llsenburg betrieben werde, und das die 
muenche und pfaffen wieder toll werden und in hoc disturbio (da man 
doch nicht weiß, wer koch oder keller, bischoff oder bader ist) mit visi- 
lation. der klöster so streng und scharpff verfahren wollen. Er rätlı 
dem Grafen, er solle sein Ansehen kräftig aufrecht erhalten, aber mit 
möglichstem Glimpf verfahren, er möge seinen Unterthanen die Lie- 
ferung von Zinsen und sonstige Leistungen an die Eingedrungenen 
untersagen, selbst immer bei der Hand bleiben und seinen Besitz durch 
treue Diener schützen, auch in Regensburg, bei Sachsen — dem Kreis- 
obersten — und Brandenburg Recht und Hülfe suchen. 

Wie gut der Rath äusserster Wachsamkeit war, sollte sich im Mai 
d. J. 1613 zeigen, wo man auf eifriges Befördern des mit der Graf- 
schaft Regenstein beliehenen Grafen von Tättenbach von Wasserler 
aus über dieses als Etape dienende Kloster das benachbarte Drübeck 
zu erschleichen suchte. Hier war es wirklich das schnelle, entschiedene 
Vorgehen des Grafen und die Zuverlässigkeit treuer Beamten, welche 
dieses unwürdige Beginnen vereitelten. 2 

Aber während die unmittelbar am Fuss der Harzberge gelegenen 
Klöster Drübeck und Ilsenburg behauptet wurden, blieb das weiter ins 
Land hinein gelegene mehr dem Einflusse feindlicher Kriegsmacht aus- 
gesetzte Wasserler noch neun Jahre in kaiserlich - katholischem Besitze. 
Der Kanzler Klock rieth wol, der Graf möge die Klöster etwa mit 
Soldaten und Landvolk besetzen, das sei das beste Remedium, das 
dem Grafen an die Hand gegeben werden könne.® Eine bessere 
Sicherung gegen die erfahrenen confessionell- kirchlichen Vergewalti- 
gungen war doch nur zu erhoffen, wenn sich aus dem verheerendsten 
aller Religions- und Bruderkriege zunächst den deutschen Stämmen 
und Ständen wie ein Gottesurtheil — so sahen unsere Väter die grossen 
Kriegsentscheidungen an — das Recht des freien Öffentlichen Religions- 
bekenntnisses ergab und als eine in den Wettern und durch die furcht- 
bar blutige Sonne des Kriegs gar spät gezeitigte aber doch unschätzbar 
theure Frucht eingeerntet wurde. Dieses freie Religionsbekenntniss 
war es denn auch, was man aufs heisseste ersehnte, wie dies ,aller- 
hand ungründeten Bezichtigungen’ Erzherzog - Bischof Leopold Wilhelms 
in seinem Schreiben vom 29. Nov. n. St. 1641 gegenüber die Grafen 
in einer gemeinsamen von ihrem treuen Rathe Klock entworfenen Ent- 
gegnung hervorhoben: Nun ist, heisst es in dem Schreiben, ein solch 
allgemeiner Reichsschluss (über die säcularisirten Klöster und Stifter 
nämlich) im Passauischen Vertrag und Religionsfrieden 1552 und 1555 


1 Braunschweig 27. Sept. 1641 a. St. a. a. O. 2 Vgl. Das Kloster Drübeck 
S. 37—40; Harzzeitschr. 10 (1877) S. 878—880, 8 Braunschw. 5. Oct. a. St. 
1641. Acta novissima B 44, 2. 


550 Geschichte. 


erfolgt, vermöge deren die tura episcopalia auff die Stände des Reichs 
Augsburgischer Confession erwachsen, und denselben das ererciium 
publice religionis, als das beste Regal und das edelste Kleinod, und 
was demselben in effectu allenthalben anhängig, in ihren Fürsten- 
thumben, Graff- und Landschaften eingeráumt und die Bestellung der 
Kirchen, Schulen, Hospitäler und Klostergtlter verstattet und zugelassen. ! 

Aber damit dieses beste kónigliche Recht und edelste Kleinod der 
freien öffentlichen Religionsübung zu reichs- und staatsrechtlicher An- 
erkennung gelange, dazu bedurfte es noch mancher Noth und Blutver- 
giessens, bis dasselbe dann endlich nach dem Unterliegen der kaiserlich- 
katholischen Waffen in den letzen Jahren des grossen deutschen Kriegs 
den augsburgischen Confessionsverwandten zuerkannt werden musste. 

Der am 24. Oct. 1648 zum Abschluss gebrachte Friede und das 
Friedensinstrument enthielt auch die Bestimmung, dass in kirchlicher 
Beziehung alles in dem Zustande verbleiben solle, wie es am 1. Januar 
1624, als am Anfange des sogenannten Normaljahrs, sich befunden 
habe. Nach dieser Bestimmung sollte für Wasserler die lange ver- 
zögerte Wiedereinführung der Grell und Krüger durch Graf Wolf Georg 
noch zur Vereinfachung der Rechtsfrage dienen, da das Kloster in 
der ersten Hälfte jenes Jahres sich noch im unverkürzten gräflichen und 
evangelischen Besitze befand. Aber trotz des klaren Sinnes des schwer 
errungenen Friedenswerks wichen die katholischen Klosterpersonen, 
von auswärts dazu bestimmt und ermuthigt, nicht von der Stelle. Eine 
gütliche Verhandlung war daher vergeblich und aussichtslos, ebenso 
eine auf Grund einer Eingabe Graf Heinrich Ernsts, der seit der brüder- 
lichen Erbtheilung im Mai 1645 alleiniger regierender Herr in der 
Grafschaft Wernigerode war, eingereichten Vorstellung? vom Kurfürsten 
Johann Georg von Sachsen, als Obersten des obersächsischen Kreises 
an Propst und Aebtissin zu Wasserler gerichtete Aufforderung, auf 
Grund des Friedensschlusses und kaiserlichen Edicts das Kloster zu 
räumen. 3 

Da nun solche Bemühungen und Vorstellungen nicht zum Ziele 
führten, so musste ein umständlicheres Verfahren vorgenommen werden, 
um den Friedensbestimmungen Geltung zu verschaffen. Am 24. October 
a. St. 1649 liess der Graf durch elf bejahrte Einwohner aus Wasserler 


—_ - — —— — 


I Stolberg 8/18. 1642. B 44, 2 Acta novissima. Merkwürdig ist, dass die 
Grafen in diesem Schreiben sagen, ihr Ahnherr Graf Botho (f 1588) sei wegen 
seines hohen Alters kindisch und zur Regierung untüchtig und durch Graf Ludwi 
und dessen Brüder seien die Klóster Wasserler, llsenburg, Drübeck bereits vor 154 
reformirt worden. Diese Auffassung war nur ein daraus gezogener Schluss, dass bei 
der Durchführnng der Reformation in der Grafschaft Wern. allerdings Graf Bothos 
Sóhne hervortreten, er selbst, der sogar áusserlich dem Bekenntniss der Reformation 
Sich nicht anschloss, zurücktritt. ? Wernigerode 7. Apr. a. St. 1649. Vgl. 
B 44, 1 Acta in Sachen Executionis u. s. f. 3 B 44, 1 Acta in Sachen Exe- 
cutionis inhalts des zu Münster und Osnabrück geschl. Friedens wider cathol 
Detentores des Kl. Wa. Die kurfürstl Aufforderung ist erlassen aus Dresden am 
18. Juli a. St. 1649. 


III. Kloster Waterler. 551 


und deu greisen Oberprediger Fortmann ein genaues amtliches Zeugen- 
verhör anstellen, um so durch lebende Urkunden die Zustände 
und Rechtsverhältnisse des Klosters, wie sie vor und nach der Wieder- 
einsetzung der Grell und Krüger gewesen waren, darzuthun und 
festzustellen. Daraus ergab sieh unter anderm, dass die Grafen die 
gesamte Verwaltung des Klosters, die Bestellung des ihnen verant- 
wortlichen Propsts, die Ueberwachung des Gottesdiensts und Bekennt- 
nisses im Kloster, innegehabt und ausgeübt, auch nach der Rückkehr 
jener Nonnen behauptet hatten, bis ihnen dieses alles im J. 1627 durch 
den Einfall des kaiserlichen Kriegsvolks und die Einsetzung des Propsts 
Metternich gewaltsam entrissen wurde und bis zum J. 1631 blieb, wie 
dies des weiteren schon oben ausgeflihrt wurde. 

Das hierüber ausgefertigte Schriftstück wurde nun dem Kurfürsten 
von Sachsen, als kaiserlichem Friedensvollstrecker und obersächsischem 
Kreisobersten, übergeben, und nun erfolgte endlich nach längeren ver- 
geblichen Verhandlungen durch den kurfürstlichen Commissar Christoph 
v. Hoym, Oberaufseher der Grafschaft Mansfeld, und den Notar und 
Amtsschreiber Maximilian Scherf am 29. Juni 1650 die Ueberweisung 
des Klosters an Heinrich Ernst und die Grafen zu Stolberg, zunüchst 
an dessen Befehlshaber, den Amtsschósser Johann Caselitz und den 
Stadtvogt Heinrich Wiering, in Gegenwart zweier Geschworenen des 
Dorfs. Erst.jetzt, wo ihr Bleiben zur Unmöglichkeit wurde, räumten 
die katholischen Klosterpersonen! den Platz. Kurz vorher verschafften 
sie sich aber Wagen und Pferde, liessen allerlei Habe, Getreide u. s.f., 
soviel sie nur zusammenzubringen vermochten, aufladen und nach 
Wöltingerode schaffen.? 

Sowie vor allen Dingen jene vom evangelischen Bekenntnisse abge- 
fallenen Nonnen es gewesen waren, die über alle sonstige Kriegsnoth 
den Graten und deren Unterthanen soviele Schwierigkeiten und Kummer 
bereitet batten, so war es, nach einem gleichzeitigen Schreiben des 
Pfarrers Bona, auch ein Convertit, der ehemalige grütliche, der Herr- 
schaft sehr nahe stehende und mit den Verhültnissen genau vertraute 
Kanzler Heinrich Jordans, der bis zuletzt die katholischen Kloster- 
personen zum zühen Widerstande angestiftet hatte. Bona schrieb, die 
Domina erhole sich beim Kanzler Jordans in Halberstadt Raths; er 
sage jetzt, er könne ihr nicht mehr helfen. Als sie Freitag abends 
von Halberstadt zurückkehrte, klagte sie sehr über ihren Rathgeber 
und sagte, dass er sie verführet und nicht zu weichen hiebevor alleseit 
angefrischet.3 

Die Wichtigkeit dieser endlichen Wiedererwerbung des Klosters 


— m — 


! In einem Schreiben Kl. Wa. 15. Mai 1650 an Graf H. E. bezeichnen sie sich 
als am 1.Oct, (n. St.) 1641 von ertzherzoglicher durchleurhtigkeit (Leopold Wilhelm), 
bischoffe zu Halberstadt iure canonico eingeführete geistliche catholische closterpersonen 
8. Bernardi. B 44, 1 Acta gegen kathol. Detentores des Kl. Wa. 3 Joh. Bona, 
Pastor zu Wa., Cantate (12.5) a. St. 1650 an den gräfl. Kanzler Förster a. a. O. 
Dasselbe ist in dem amtlichen Notariatsinstrument gesagt S. 430. 3 Ebendaselbst. 


552 Geschichte. 


und seiner Befreiung von den aufgedrängten römisch - katholischen 
Klosterpersonen wird schon versinnbildlicht durch die stattliche Aus- 
stattung des darüber ausgefertigten Instruments mit vergoldetem und 
verziertem Pergamentumschlage, der vorn ein — tibrigens mehrfach 
fehlerhaft 1 — gemaltes gräfliches Wappen zeigt. Wie sehr aber auch 
der dabei thätige Notar von der Bedeutung des Ereignisses überzeugt 
war, geht daraus hervor, dass er bei Uebersendung der Ausfertigung 
den Grafen um ein Rind als ausserordentliches Gnadengeschenk bittet. ? 

Seitdem nun durch das Endergebniss des dreissigjährigen Kriegs 
die Absicht, die Freiheit und Rechtsstellung der evangelischen Stände 
und die öffentliche Religionstibung der Augsburgischen Confessions- 
verwandten zu unterdrücken, die einst ihrer Erfüllung schon so nahe 
zu sein schien, endlich doch als unausführbar sich erwiesen hatte, 
erhoben sich auch die evangelischen Gewalten, besonders die branden- 
burgische Oberlehnsherrschaft der Grafschaft, aus sehmachvoller Ohn- 
macht wieder und gelangten zu grösserer Macht und Ehre, als je 
vorher, so dass hinfort an eine neue Bedrohung des Besitz- und Be- 
kenntnissstandes innerhalb der Grafschaft dureh die Verbindung von 
Orden und Prälaten mit einer übermächtigen Militärgewalt nicht mehr 
zu denken war. 

Da nun dem Orden der Weg der Gewalt verschlossen war, machte 
derselbe noeh einmal den Versueh, durch weibliche Vermittelung und 
Ueberredung züm Ziel seiner Wünsche zu gelangen. Am 10. Februar 
a. St. 1608 erschien auf dem gräflichen Hause Ilsenburg ein Mönch 
und überbrachte einen gleichzeitigen Brief der Aebtissin Ottilia Lyderina 
Helena von Wóltingerode an Anna Elisabeth, die Gemahlin dés Grafen 
Heinrich Ernst. In einer widerlich devoten Sprache — die einen 
merkwürdigen Gegensatz zu dem Tone bildet, in welchem sich vor 
Jahren die Occupanten im Gefolge einer siegreichen Kriegsmacht ver- 
nehmen liessen — trägt sie der Gräfin vor, ihre hohe Obrigkeit nöthige 
sie, ihr ein Anliegen vorzutragen. Vor acht Tagen sei ein ‚scharpfer 
Befehl’ an sie ergangen, sich nach IIseuburg zu wenden und dort 
durch Bitten zu erreichen, dass der Graf das Kloster Wasserler dem 
Cisterzienserorden wieder schenke. Sie bittet devotest, doch das Gesuch 
dem Grafen zu übermitteln, damit man ihr von Seiten der Ordens- 
obrigkeit nichts weiter anhaben könne. ‚Ich bekomme eine Resolution 
wie sie ist’, sagt sie, ‚so will ich von Herzen wol zufrieden sein.’ 
Der Orden wolle dem Grafen alle Unkosten ersetzen. Das Kloster 
solle von Wöltingerode aus neu besetzt werden. 

Man kann leicht ermessen, welchen Eindruck solch erneutes ,un- 
keusches Ansinnen’ auf den Grafen machte, der von Jugend auf die 


I Wegen etwaigen Verstosses gegen die Wappenfarben bittet der Notar d. d. 
Eisleben den 23. Sept. 1650 um Nachsicht und beruft sich darauf, dass das Wappen 
,nach dem Nürnbergischen Wappenbuche abgerissen" sei. 2 |n einem besonderen 
Inserat zu dem Uebermittelungsschreiben. 





III. Kloster Waterler. 553 


Nöthe des grossen Krieges erfahren und gerade unter den Anschlägen 
der Prülaten und Kroaten auf die wernigerödischen Klöster hatte 
leiden und aus seinen Besitzungen weichen müssen. Ottilia Lyderina 
erhielt den Bescheid, wie er eben war und sich auf ein solches 
Anmuthen gehörte. Voll Entrlistung liess der Graf der Gesuchsstellerin 
noch an demselben Tage sagen: ‚I. hochgräfl. Gnaden sei niemals zu 
Sinn noch Gedanken gestiegen, sich desjenigen, so sie durch den 
theuer erkauften Friedensschluss und die darauf erfolgte Execution 
erhalten und in Possess wieder bekommen, zu begeben, würde ihr 
auch sowol gegen die Augsburgischen confessionsverwandten Stände 
als ihr gräfliches Haus und Posterität unverantwortlich sein, mit dem 
Andeuten, dass ihr hochgräfl. Gnaden sie hinfort mit dergleichen An- 
muthen verschonen sollten, oder würden ihr hochgräfl. Gnaden dem 
Boten mit einer solchen Antwort begegnen lassen, dass ihm die Lust 
vergehen würde, auf ein andermal wiederzukommen. 1 

Als Graf Heinrich Ernst sich wieder in gesichertem Besitze des 
Klosters befand, brachte er die Stelle einer Aebtissin abermals an ein 
Mitglied des gräf lichen Hauses, die Gräfin Sophie Eleonore, Tochter 
Graf Heinrich Volrads, seit Sept. 1649 Dechantin des Stifts Quedlin- 
burg, die bei ihrer Bestätigung am 7. Sept. a. St. 1651 sich an die 
bestehenden Verträge zu halten gelobte. Acht Tage später wurde der 
Verwalter Anton Gebhard an die neue Aebtissin gewiesen. Nach 
einigen Jahren vermählte sich jedoch Sophie Eleonore mit dem Fürsten : 
Leberecht von Anhalt-Cóthen und sandte daher am 11. Januar a. St. 
1655 die Confirmation an den Grafen zurück.? Darnach wurde diese 
Stelle nieht wieder besetzt. 

Grat Heinrich Ernst lebte noch über zwei Jahrzehnte nach dem 
dreissigjährigen Kriege bis in ein hohes Alter im ungestörten Besitze 
des Klosters und der Grafschaft. Noch einmal aber wurde nach ibm 
im J. 1685 — diesmal von Seiten des Oberlehnsherrn — in Folge 
von Misshelligkeiten und persönlichen Missverständnissen das Recht 
der Grafen an den Klöstern Wasserler und Drübeck angefochten. 3 
Nach längeren Verhandlungen ertheilte jedoch am 1. August a. St. 
1687 der Kurfürst Friedrich Wilhelm inbetreff beider Klöster einen 
durchaus günstigen Bescheid und Consens, der die Einkünfte derselben 
bis auf die zu milden Zwecken dienenden Gelder den Grafen tiberliess. * 
Die Zahl der Klosterjungfrauen schmolz bald bis auf zwei, zuletzt eine 
zusammen, deren Stelle noch bis zum Ableben Graf Ernsts (T 1710) 
besetzt wurde. Endlich wurde dieselbe mit denen des Klosters Drübeck 
verbunden. 5 


1 S. B, 44, 2: Die Abbatissin zu Wälting. bittet, dem Orden das Kl. Wasserler 


wiederzuschenken. 2 B 44, 2 Wahl der Aebtissinnen des Kl. Wa 8 Vgl. 
Das Kl. Drübeck S. 42f. * Das. S. 43 u. oben S. 481. 5 Vgl. Kloster- 


personenverzeichniss. Das Kl. Drübeck S. 67f. 


—— 


Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Bei Berücksichtigung des für das vorliegende Urkundenbuch in Betracht 
kommenden Siegelschatzes wurde die möglichste Vollständigkeit erstrebt. Mit 
diesem Grundsatze wird man es nicht im Widerspruche finden, wenn von 
der Abbildung und Besprechung päpstlicher Bullen, von Siegeln der Könige, 
Kaiser und Fürsten, Hoch- und Collegiatstifter, oder jüngerer Grafensiegel 
Abstand genommen wurde, da diese theils oft genug bekannt gemacht sind, theils 
bei der gegenwärtigen unvermeidlichen Arbeitstheilung ihre Veröffentlichung 
an der passenden Stelle bestimmt zu erwarten ist. Als einen Nachtheil wird 
man es jedoch nicht bezeichnen, wenn hier und da ein paar Stifts- und 
Domherrensiegel gebracht sind, die entweder schon veröffentlicht waren, oder 
an anderer Stelle über kurz oder lang erwartet werden dürfen, oder wenn 
etwa das Siegel Bischof Friedrichs und des Domcapitels zu Halberstadt mit 
der gesamten Urkunde v. J. 1225 Lang. 12 im Lichtdruck vervielfältigt wurden. 
In ein paar Füllen erfolgte die allerdings überflüssige Beigabe mehr unab- 
sichtlich wegen der Entfernung des Zeichners vom Wohnort des Bearbeiters. 

Wo sonst eine Abbildung nicht angezeigt erschien, wurde, soweit die 
Ausprägung und Erhaltung es zuliess, eine Beschreibung, unter Umständen 
auch nur eine Angabe über das Vorhandensein, unter den Text der betreffenden 
Urkunde gesetzt. 

Ob bei urkundlichen Veróffentlichungen eigentliche Erläuterungen zu den 
Siegeln zu geben seien, kann fraglich erscheinen, jedenfalls müssen aber dabei 
bestimmte Grundsätze befolgt werden. So wird man zum Urkundenschatz 
unserer geistlichen Stiftungen keine Abhandlungen etwa über die Siegel der 
Grafen von Blankenburg und Regenstein erwarten. Sie sind hier nur zur 
Verwerthung für die Forschung ans Licht zu ziehen. 

Um so mehr werden sich aber die in erster Reihe in Betracht kommenden 
Siegel und Sinnbilder der drei Stiftungen zu Langeln, Himmelpforten und 
Waterler, dann aber auch die der einheimischen niederen Geistlichkeit, der 
eingesessenen Adels- und Bürgerfamilien, einer Besprechung empfehlen. Denn 
keineswegs Macht und hoher Rang der Siegelführer allein entscheiden über 
die wissenschaftliche Bedeutung ihrer der urkundlichen Beglaubigung dienenden 
Sinnbilder und Heroldszeichen. Besonders aber wird man gerade hier vom 
Herausgeber, der dazu theilweise fast allein in der Lage ist, weitere urkund- 
liche Auskunft über sonstige Wappen und Siegel der betreffenden Personen 
oder Familien sowie über diese selbst erwarten dürfen. 

Die Zeichnung der Siegel wurde von Herrn L. Clericus in Magdeburg 
nicht nur mit besonderr m künstlerischem Geschick, sondern auch mit sach- 
licher Einsicht und Verständniss zumeist im königlichen Staatsarchiv zu 
Magdeburg, ein Theil im gräflichen und im Stadtarchiv zu Wernigerode 
ausgeführt. Wo besondere Umstände dazu Anlass boten, traten meine Freunde 


Tafel I Nr. 1. 2. 555 


Professor A. M. Hildebrandt in Berlin und Kanzleirath A. Schöpwinkel 
in Wernigerole aushelfend ein, der erstere bei den Nummern 29, 30, 40, 87, 
88, 91, letzterer bei Nr. 6, 103, 104, 107, 114 und 115. 

Da gegen die ursprüngliche Absicht den einzelnen Nummern nicht gleich 
die Bezeichnungen oder Namen und Jahreszahlen der Siegel beigefügt wurden, 
so geschieht dies bei der folgenden Erläuterung in möglichst übersichtlicher 
Weise und unter strenger Innehaltung der auf den Tafeln verzeichneten 
Zahlenfolge, so dass es keine zu grossen Umstände verursacht, das Alter 
der einzelnen Siegel und die Namen der Siegelführer aufzufinden, 


Comturei Langeln und Deutscher Orden. 
I, 1. Comtur zu Langeln 1263. 


Das nur 26 mm im Durchmesser haltende runde Siegel, mit welchem 
der Comtur Berthold die Urk. L. 26 bekräftigt, ist, soweit bekannt und an- 
zunehmen, das einzige, das für jene Würde gestochen wurde, denn während 
die Zeichnung nach dem bezeichneten ältesten Abdruck im Stadtarchiv zu 
Braunschweig gefertigt ist, lassen spätere aus den Jahren 1304, 1419, 1499 
und noch 1529 (Urkk. L. 66, 72, 80; Wa. 37) keine bemerkbare Abweichung 
erkennen. So wichtig gerade dieses Amtszeichen des Comturs erschien, das 
ihm jährlich feierlich durch den Landcomtur behändigt wurde, so war es 
doch wol gerade die strenge Unterordnung unter den letzteren sowie der 
mässige Besitzstand der Hauscomturei, die von diesem Siegel einen nicht 
zu häufigen Gebrauch machen liessen. Die bescheidene Gestalt desselben 
entspricht der ursprünglichen Einfachheit des Ordens, aus dessen früher Zeit 
der Stich stammt. 

Wir sehen darauf einen Heiligen in ganzer Figur stehend, einen grossen 
Schlüssel mit nach oben gekehrtem Bart in der Rechten, ein geschlossenes 
Buch in der Linken haltend. Der Schlüssel scheint uns zu nöthigen, in der 
Heiligengestalt den Apostel Petrus zu erkennen, obwol nicht nur die Dar- 
stellung etwas ungewöhnlich erscheint, sondern auch sonst jede Andeutung 
fehlt, dass die Comturei ihn als Hauptherrn gehabt habe. Sollte er der 
ursprüngliche Patron der Dorfkirche sein, der, seit dieselbe 1219 an den 
deutschen Orden kam, der Gesamtpatronin desselben, der heiligen Jungfrau 
Maria, weichen musste? 

Die Umschrift zwischen glatten Kreisen in einer der Mitte des 13. Jh. 
entsprechenden Majuskel: 


X 8 COMANDATORIS ..T. LAGGALA. 


I, 2. Pfarrer zu Langeln 1264. 


Dieses 38 mm hohe spitzovale Siegel ist bereits zu v. Eraths cod. dipl. 
Quedl. nach dem jetzt im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg befindlichen 
Original (vgl. L. Nr. 27) v. J. 1264 auf Tafel XXV Nr. 9 abgebildet. Es 
zeigt den schon im hóchsten christlichen Alterthum und bei den Kirchenvütern 
Clemens und Tertullian als Sinnbild der Auferstehung bekannten und häufig 
dargestellten sagenhaften Vogel Aegyptens, den Phönix, wie er, auf einem 
umflammten Berge (Holzstoss?) stehend, den Kopf nach oben richtet, um 


556 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


durch göttliche Kraft verjüngt und verklärt aus seiner Asche wieder hervor- 
zugehen. Umschrift in gothischer Majuskel: 


X 8 PLABANI . IN LÄCHALA. 


Der N-Strich ist, wie fast gewöhnlich auf älteren Siegel-Umschriften, 
nicht zu erkennen, auch ist das G nicht so charakteristisch gebildet, wie 
beim Siegel des Comturs, doch ist der Lesung Langhele vor der bei v. Erath: 
Lachele entschieden der Vorzug zu geben. 

Wol zu beachten ist, dass unser Siegel sich nicht als persönliches des 
betreffenden Pfarrers Johannes, sondern als allgemeines Langelnsches Pfarrer- 
siegel zu erkennen gibt. Wir dürfen den Grund hiervon darin erkennen, 
dass das Pfarramt seit Begründung der Commende in Langeln mit dieser 
verbunden und jedesmal ein Bruder des dortigen Convents, so lange es einen 
solchen gab, mit diesem Amte betraut war. Vgl. oben S. 440f. 


I, 3. Comtur zu Lucklum. 


Entsprechend der grösseren Bedeutung, welche die Comturei Lucklum 
gewann, finden wir hier nicht nur einen älteren, sondern mindestens noch 
einen zweiten im 15. Jahrhundert gefertigten Stempel. Der ältere, in der 
bildlichen Darstellung dem erneuerten gleich, aber, wie natürlich, mit Majus- 
kelumschrift, ist z. B. noch in einem Abdrucke an der Urk. L. Nr. 66 v. J. 
1419 ausgeprägt. Unser 30 mm hohes, z. B. der Urk. L. Nr. 72 v. J. 1499 
anbangendes rundes Siegel zeigt nebeneinander stehend in ganzer Figur zwei 
Heilige mit ausgebreiteten, doch nicht erhobenen Armen, die sich die Hände 
reichen. Die linke Figur ist als Jüngling oder Kind dargestellt und steht 
auf einer Console. Sie hält in der Linken ein gebogenes Messer (Gerber- 
messer?), während der Mann rechts im reichen Gewande die Rechte wie zur 
Betheuerung oder zum Sprechen erhebt. Da wir über den Patron der Com- 
turei nichts in Erfahrung bringen konnten, auch die Ikonographie der Heiligen 
uns kein hinreichend bestimmtes Kennzeichen zu bieten schien, so können wir 
es nur als Vermuthung hinstellen, dass hier etwa Abraham und Isaak darge- 
stellt sein sollen, von denen der letztere das Opfermesser in der Hand hält. 
Freilich ist uns unter den sonst seit ältester Zeit so zahlreichen Darstellungs- 
weisen der beiden typisch hochbedeutsamen Personen keine bekannt geworden, 
die mit der vorliegenden übereinstimmte. 

Die Umschrift in gothischer Kleinschrift zwischeu einem äusseren ge- 
'wundenen und einem inneren schlichten Kreise laufend, lautet: 


38 conmendateris 3 de 5 Inchjenum >. 


I, 4 und 5. Landcomtur der D.-O.-Ballei Sachsen 
1304, 1419. 


Noch früher, und wie zu erwarten auch ófter wie bei dem Hauscomtur 
zu Lucklum, wurde das Siegel des Landcomturs der Ballei Sachsen erneuert. 
Von zwei Stempeln sind hier Abbildungen mitgetheilt. Nr. 4 nach einem 
Abdruck an der Urk. Wa. 37 v. J. 1304 bietet eine der ältesten erhaltenen 
Vervielfältigungen des jedenfalls erst gegen Ende des 13.Jh. gefertigten Siegels. 
Nr. 5 hängt z. B. an den Urkunden L. 66, 72 und 80 aus den Jahren 1419, 





Tafel I Nr. 3—8. 557 


1499 und 1529. Das im Wesentlichen auf beiden Siegeln gleiche Bild zeigt 
Christus auf dem — bei dem älteren gezäumten — Maulthiere reitend, eine 
Palme in der Linken haltend, hinter ihm über des Esels Rücken das Ordens- 
kreuz. Die zwischen glatten Kreisen laufende Umschrift ist bei Nr. 4: 


$m 5 5 COMALNDJATORIS . (Ie . SA]XODOA, 


bei Nr. 5: . 
A S' COLTMALDATORIS . IE. [SAIJXORAA. 


Wie uns scheint, enthalten die Siegel noch hinter und über dem Maul- 
thier die Andeutung eines schräg rechtsgekehrten dem Herrn zum Einzuge 
hingeworfenen oder gestreuten Palmzweigs. Das ältere Siegel hat 33, das 
neuere 31 mm. Durchmesser. 


I, 6. Comtur zu Goslar 1419. 


Als am 28. April 1419 der Comtur zu Goslar sich neben andern Comturen 
der sächsischen Ballei für das Stift in Wernigerode wegen einer Anleihe von 
70 Mark verschrieb, hängte er zur Bekrüftigung das hier abgebildete Siegel 
des hoves unde huses to Weddinge als das seinige an, L. 66. Die Häuser 
Weddingen und Goslar waren also verbunden und am letzteren Orte hatte der 
Comtur 1419 seinen Sitz. Gleich den übrigen Comtursiegeln rund und von 
34 mm. Durchmesser zeigt das Siegel das Haupt Christi, in üblicher Weise 
mit dem dreistrahligen Lichtkreise über Scheitel und Ohren umgeben. Wenn 
auch nicht mit der Háufigkeit von Mariensiegeln irgend vergleichbar, findet 
doch das Haupt des Heilands auf Siegeln eine mannigfache Anwendung. So 
führt es im J. 1335 ein Domherr und Pfarrer zu Ratzeburg,! 1892 aber 
auch der Bürger Hans Vetter zu' Quedlinburg? im Siegel. 

Zwischen einem inneren Perlenkreise und einem glatten Rande läuft die 
Umschrift des wol noch im 18. Jahrhundert gefertigten Siegels: 


4 S' CÖMEDATORIS [IN G]OSLARJA. 


Kloster Himmelpforten und Augustiner-Einsiedler. 
I, / und 8. Kloster Himmelpforten, Convent 1296, 1473. 


Der gleiche etwa 43 mm betragende Durchmesser, das in allem Wesent- 
lichen gleiche Bild, besonders auch der gleiche Typus der Schrift und des 
Masswerks wollen es nicht recht einleuchten lassen, dass die freilich Jahr- 
hunderte lang z. B. aus den Jahren 1296f., 1473, 1477, 1479 und noch 
1525 uns vorliegenden Abdrücke des Himmelpförtner Conventssiegels (vgl. 
H.-Pf. Nr. 34, 35, 103, 104, 107, 132) von verschiedenen Stempeln herrühren, 
da durch Zerdrücken, Zusammenschrumpfen und Undeutlichkeit leicht eine 
Verschiedenheit entsteht oder angenommen wird, die doch nicht in der 
Mehrheit von Stempeln ihren Grund hat. Dennoch glaubten wir die beiden 
Zeichnungen mittheilen zu sollen, von denen die erstere nach den ältesten 


! Meklenb. Urkdb. VIII Nr. 5581. 3 Quedlinb. Urkdb. II Anlage 18, 81.. 


558 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


erhaltenen Abdrücken aus dem 13. Jh., die zweite nach denen des 15. Jh. 
gefertigt ist. 

Die Zeichnung enthält unter einem flachen nach oben zackigen Dreibogen 
in kindlich naiver Auffassung die Geburt Christi. Das Christuskind liegt in 
einer Krippe hoch an der Wand: 

auf dürrem Gras, 
davon ein Rind und Esel ass, 
oder wie es im altkirchlichen Puer natus in Bethlehem heisst: 
Cognovit bos el asinus, 
Quod puer erat dominus. 
Das Oechslein und das Eselein 
Erkannten Gott den Herren fein. 

Rind und Esel sind durch je einen Kopf an der Krippe klar genug an- 
gedeutet. Die Mutter des Heilands liegt, nach der linken Seite gelehnt, das 
Haupt auf die Linke gestützt, im Bette, über welchem der rechte Árm lang 
ausgestreckt ruht. Wenn auf Nr. 7 Maria der Heiligenschein fehlt, so halten 
wir das bei sorgfültiger Prüfung der Originale nicht für der Zeichnung ent- 
sprechend. Zu Füssen des Bettes sitzt Joseph auf einem Stuhl ohne Lehne, 
die rechte Hand in die Seite gelehnt, die Linke voll Verwunderung erhoben. 
Die Umschrift zwischen glatten Kreislinien lautet: 


d $8 COVAÄTVS KAMTAR RDIS . SAH. AVG D' 
PRTA QOGLI, 


also sigellum conventus heremitarum ordinis sancti Augustini de Porta Cels. 
I, 9 und 10. Prior zur Himmelpforte 1296, 1297. 


Was die Annahme zu rechtfertigen schien, die beiden unter Nr. 9 und 
10 nach Abdrücken an den Urkunden H.-Pf. Nr. 35 und 36 gezeichneten 
Siegel seien verschieden, war der Umstand, dass die Figur des betenden Priors 
bei Nr. 10 nur bis an die Umschrift, bei Nr. 9 v. J. 1296 aber in ganzer 
Figur bis ganz an den Fuss und äusseren Rand des Siegels zu reichen 
schien. Diese Auffassung entstand aber nur dadurch, dass bei dem einen 
Abdruck das Wachs unten abgesprungen ist. In späterer Zeit, doch können 
wir nicht genau angeben, seit wann, ist das besondere Priorsiegel nicht mehr 
in Uebung. 

Spitzoval und gegen 46 mm hoch stellt dasselbe die Anbetung des thro- 
nenden Christkinds durch die drei Weisen oder Magier aus dem Morgenlande 
dar — eine seit dem früheren christlichen Alterthum überaus häufige Dar- 
stellung. Ueber den Huldigenden fehlt natürlich nicht der Stern, der freilich 
bei Nr. 10 abgesprungen ist. Unter diesem Bilde in einem frühgothischen 
Portale linksgekehrt der betende Prior. Von der Umschrift zwischen glatten 
Linien ist noch vorhanden: 


... KORIS H’MITAR ORD — SCH. AGU D'PORT . CGLI 
= [sigillum] prioris heremitarum ordinis sancti Augustini de Porta Celi. 


I, 11. Hermann Tieman, Prior zur Himmelpforte 1526. 


Während der genannte sich noch am 5. Oct. 1525 des Nr. 8 abge- 
bildeten Conventssiegels bediente, so bekräftigte er schon am 10. Decbr. des 


Tafel I Nr. 9—11. 559 


nächsten Jahres eine dem Grafen Botho zu Stolberg ertheilte Lehnsbescheinigung 
mit dem unter Nr 11 abgebildeten achteckigen Handringsiegel. Die Auf- 
nahme ihrer Familienzeichen, wenigstens in ihre Secretsiegel, kam allerdings 
bei Aebten, Aebtissinnen, Pröpsten und Prioren seit dem Ende des Mittelalters 
hänfiger vor. Im vorliegenden Falle hat es jedenfalls noch eine besondere 
Bedeutung, wenn H. T., der sich freilich noch Prior nennt und so gemeinhin 
bis über seinen 'Tod hinaus bezeichnet wurde,! sich in dem vorliegenden 
privatrechtlichen Schriftstücke seines privaten Zeichens bediente. 

Das kaum 20 mm hohe Ringpetschaft zeigt in einem wenig nach rechts 
ausgeschweiften Schilde oben ein Eichenreis mit einer nach oben gekehrten 
von zwei Blättern beseiteten Eichel; darunter querliegend einen Schlüssel mit 
rechtsgekehrtem Barte, über dem Schilde die Namensbuchstaben H (:) T. 

Da mit dem 16. Jahrh. die Verwendung religiös- ethischer Sinnbilder auf 
Siegeln häufiger wird, so könnten wir in dem Eichenlaube ein Zeichen für die 
Hoffnung auf Gott, in der kichel die Zufriedenheit, in dem Schlüssel Ge- 
rechtigkeit, Ansehen, auch die geistliche Schlüsselgewalt angedeutet sehen. 
Vielleicht findet aber der Schlüssel, das Zeichen für das Handwerk des 
Schlossers oder Kleinschmieds, hier noch eine andere Erklärung und dient 
seinerseits zur Erläuterung einer Stelle der Urk. H.-Pf. 146 v. J. 1684, worin 
es heisst, Graf Botho zu Stolberg solle verfügen, dass die von Hermann 
Kleinschmidt, dem alten Prior, nach Wernigerode gebrachten Briefe, Siegel 
u. 8. f. dem Kloster wieder zugestellt würden. Wenn es nun allerdings sehr 
zweifelhaft erscheint, dass der Prior selbst nach seinem Rücktritt in den 
bürgerlichen Stand noch das Schlosserhandwerk angefangen habe, so ist es 
dagegen wol moglich, dass dasselbe in seiner Familie hergebracht war und 
so die Bezeichnung Kleinschmied im Volksmunde zu einem zweiten Familien- 
namen, wie das häufiger vorkam, werden mochte. Eine andere Erklärung 
wissen wir jedenfalls für die erwähnte Stelle nicht zu geben. Die Tieman 
waren übrigens eine sehr alte wernigeródische Bürgerfamilie. Schon 1381 
war ein Henning T. Rathmann,? und ein Herman T. wird hier 1460 Bürger.d 
Vielleicht dessen Sohn war 1496 der Bürger Hans T. Kaum zweifelhaft 
kann es sein, dass der Johannes T., der im J. 1477 dieselbe Würde eines 
Priors zur Himmelpforte bekleidete,? derselben Familie angehörte. Sehr unge- 
wiss ist dies dagegen von dem sehr strebsamen Bruder des Klosters, der in 
Leipzig, Tübingen, Erfurt und Heidelberg den akademischen Studien oblag, 
dann 1499 als Doctor der heiligen Schrift im Kloster anwesend war,9 und mit 
seinem Vornamen Herdewich (jedenfalls irrthümlich Nr. 122 Hpf. Heydewich) 
mit seinem Familiennamen aber bald Dieman, bald Demen, Demmen, Temmen 
oder Temme geschrieben wird.” Da wir die letztere Gestalt des Namens für 
die richtige anzusehen haben werden, so müssen wir in diesem den Rufnamen 
Tammo, Temmo,® in Tieman aber eine Verkleinerungsform von £hiud Volk er- 
kennen,? also beide Namen und damit die Familien unterscheiden. Verhält- 
nissmässig war es ein ansehnliches Vermögen, welches unser Hermann T., der 
im J. 1529 als ,ehemaliger' Prior bezeichnet wird,!0 seiner Tochter Judith 
hinterliess und welches im J. 1542 zu 747 (Gulden veranschlagt wurde.!! 


3 Gr. Bibl. Yd. 6. * Urk. S. Silv. Nr. 176. 5 H.-Pf. Nr. 105. 6 H.-Pt. 122. 
7 S. 190f. 8 Förstemann, Namenb. 1. Spt. 1141. ? Heintze, D. Fam.-Namen 
8.211.  19H.-Pf S.209. 1 Gr. H.-Arch. B.98, 7. Einschätzung zur Türkonsteuer. 


560 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


I, 12. Prior des Augustiner-Einsiedlerklosters 
zu Quedlinburg 1297. 


Auf Anlage 14,9 zum Urkdb. der Stadt Quedlinburg findet sich auch ein 
nach einem Stempel des 14. Jahrh. und einem Abdruck v. J. 1505 gezeichnetes 
Conventssiegel der Augustiner-Einsiedler in jener Stadt. Unsere Nummer 12 
bietet uns nun das Bild eines nach nur unvollständige erhaltenem Abdruck 
v.J. 1297 gezeichneten etwa 44 mm hohen ovalen Siegels des dortigen Priors. 
Wir sehen darauf in ganzer Figur halbrechts gewendet den Apostel Petrus 
als Himmelserschliesser, den mächtigen Schlüssel über die linke Schulter ge- 
legt, während die nach rechts ausgestreckte Rechte andeutet, dass er den vor 
ihm betend auf den Knien liegenden und zu ihm aufblickenden Prior anredet. 
Ueber der Hand des Apostels und bezw. über dem Anbetenden ein Ste'n, das 
Sinnbild geistlicher Erleuchtung. Die Umschrift zwischen glatten Linien lautet: 


.... RIS FROY KA ..... VIDALIGBVRCK, 


vollständig mit Auflösung der Abkürzungen offenbar: segillum prioris fra- 
trum. heremitarum sanct. Augustin! in Quideli/n)gburch. 

Wührend wir nun auf unserem Siegel entschieden den Apostel Petrus 
vor uns sehen, so deutet bei dem erwühnten Conventssiegel aus dem 14. Jahrh. 
das von einem Apostel in halber Figur statt des Schlüssels über die linke 
Seite emporgehaltene Schwert auf den Apostel Paulus. Ist nun auch dieser 
Unterschied bemerkenswerth, so kann er doch nicht eben befremdlich er- 
scheinen, da die beiden Apostel bei mittelalterlichen Patronschaften so eng 
und unzertrennlich verbunden sind, dass der eine den andern zu fordern 
scheint (vgl. z. B. beim Kloster Ilsenburg). 


I, 13. Konrad von Hohenhaus, Vicar der sächsischen 
Provinz der Augustiner-Einsiedler 1297. 


An derselben Himmelpförtner am 4. Juli 1297 in jenem Kloster ausge- 
stellten Urkunde, welche mit Nr. 9 und 12 besiegelt ist, hängt auch in 
gleicher spitzovaler Gestalt das Siegel des Konrad de Alta Domo, Vicars 
der sächsischen Provinz der AÁugustiner- Einsiedler. Nur etwa 40 mm hoch 
zeigt es in der unteren Hälfte die kniende Figur des Vicars unter einer Art 
unten in einem Spruchbande endigenden Baldachin. Von der Umschrift des 
stark zerdrückten Siegels ist noch einigermassen zu lesen: 


S CORR... .... XA DOM. RD Kar... 


Von der Inschrift unten am Baldachin glauben wir noch erkennen zu 
konnen: .ANI SUA S[PS], also — ven? sancte spiritus. Diese Bitte um 
Erleuchtung des heiligen Geistes würde sehr gut zu dem zu beiden Seiten 
des Betenden angebrachten querliegenden Halbmöndchen und Sterne stimmen, 
die zugleich auf ein in der Stille und Einsamkeit der Nacht gesprochenes 
Gebet deuten würden. 


II, 14. Provinzial der Augustiner-Einsiedler 
in Thüringen 1430. 


Einer Drüb. Urkdb. Nr. 117, vgl. H.-Pf. 76 abgedruckten Urkunde, be- 
treffend den Himmelpförtner Bruder Heinrich Kanzler oder Kenseler, hat der 


Tafel I Nr. 12. 18. IT, 14. 15. 561 


Dr. theol. Hermann Zachariae sein Siegel als prior provincialis Thuringie 
ord. fr. her. s. Augustini angehängt. Von ansehnlicher Grösse, ziemlich 
56 mm hoch, spitzoval, zeigt es einen gothischen Aufbau, oben in einer von 
spitzbogigen Phialen beseiteten Nische die Jungfrau Maria mit dem Kinde, 
darunter in einer ganz analog thurmartig beseiteten Doppelnische zwei 
Heiligenfiguren, rechts S. Katharina mit königlicher Krone, das Rad mit den 
Händen haltend, links S. Barbara, den mit dem Velum bedeckten Kelch in 
der Rechten, mit der andern Hand eine Palme über die linke Schulter haltend. 
Wie es scheint, hält S. Katharina unter dem Rade auch noch eine Schriftrolle. 

Unter diesen Heiligen und einem etwas gewölbten gothischen Bogen 
linksgekehrt der betende Inhaber des Siegels. 

Möglich wäre es, dass man in S. Katharina (die auch als Schutzpatronin 
Sachsens galt) und Barbara die Hauptheiligen des thüringischen Stamm- und 
Hauptklosters der A.-E. zu Erfurt zu sehen hat, doch sind wir darüber zur 
Zeit nicht unterrichtet und wissen nur, dass zu jenem Kloster eine 1318 
erbaute S. Katharinenkapelle gehórte.1 

Die Majuskel-Umschrift des nach einem Abdruck im königl. Staats-Archiv 
zu Magdeburg gezeichneten Siegels lautet: 


Ss’. PVXQLAL!, . PUIOXG. . TRURIG' AT] — [(SAX]OIe . ORD' 
FRQ1 » SM eo BVGVST. 


— sigillum provincialis provincie Thuringie et Saxonze ordinis fratrum 
sanct Augustini. Allerdings nennt der Text die Provinz nur Thüringen; 
dieses war aber keine besondere Ordensprovinz neben Sachsen, sondern es tritt 
nur bald der eine, bald der andere Name mehr hervor. Wie der Inhalt der 
Legende das Siegel als kein persönliches, sondern als ein allgemeines Pro- 
vinzialen -Siegel kennen lehrt, so zeigt auch der Schriftcharakter, dass es vor 
der Amtszeit des Siegelnden angefertigt wurde. 


II, 15. Vicar der privilegirten Observanz der Augustiner- 
Einsiedler in Sachsen 1465. 


Als Andreas Proles am 12. Juni 1465 zu Himmelpforten das Jungfrauen- 
kloster Derneburg im Hildesheimschen in die Brüderschaft seines Vicariats 
von der regulirten Observanz der Augustiner-Einsiedler aufnahm, versah er 
den darüber ausgestellten Brief mit einem dem vorigen gleich gestalteten 
jedoch etwas kleineren — 52 mm hohen — Siegel seines Vicariats, das 
als das der Observanz in Sachsen oder als die Congregation des Proles 
oder die deutsche Congregation eine so hohe geschichtliche Bedeutung ge- 
winnen sollte. 

Das Siegelbild zeigt in seiner oberen Hälfte unter spätgothischem Mass- 
werk die Anbetung des im Schosse der heiligen Jungfrau sitzenden Jesuskindes 
durch die Weisen aus dem Morgenlande, darunter in einer einfachen rund- 
bogigen Nische den anbetenden Vicar, beides rechtsgekehrt. Es ist bemerkens- 
werth, dass der Vicar sich derselben Darstellung bediente, welche wir auf dem 
alten Priorensiegel von Himmelpforten, seinem Lieblingskloster, worin er 


1 $, v. Mülverstedt, Zierogr. Erf. in den Mittheil. des Ver. für die Gesch. u. 
Alterth.-Kunde von Erfurt 8 (1867) S. 155, 156. 


Geschichteg.d. Pr. Sachsen. XV. 86 





562 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Profess gethan und das Priorat verwaltet hatte, bereits kennen lernten (oben 
Nr. 9 und 10). Die zwischen einfachen Linien laufende Minuskelumschrift 
lautet: 


S' 2 prisris 2 frm . erem > fancti 2 angufini 2 3’ p'oif . obfern. (?) 


— Sigillum prioris fratrum | eremitarum. sancti. Augustini de privz- 
leyiata observantia. Der Schluss der Legende ist auf dem vorliegenden 
Siegelabdruck nicht mit Sicherheit zu lesen. 

Später führte Andreas Proles ein stattliches besonderes Brüderschaftssiegel 
der deutschen Congregation. Als er nämlich am 1. Juni 1495 (fer. secunda 
tnfra oct. Ascens. dom.) als vecarius conventuum. reformatorum congre- 
gationis Alemanie ordinis fratrum. heremitarum. sancti. Augustini die 
edle Frau Elisabeth von Weida in die Brüderschaft der reformirten Convente 
aufnahm, liess er dem Brief das 62 — 63 mm hohe Brüderschaftssiegel anhängen, 
dessen Minuskelumschrift lautet: 


OS + ftiitat' vicariatus privilegiati ordis ftm heremitar 9 -- apgoltini >. 


So an der Urschrift im herzoglichen Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. 
Das Bild des Siegels ist ein verschiedenes. Es zeigt die gekrónte Himmels- 
königin Maria auf spitzer Console, den Jesusknaben mit dreistrahligem Haupte 
auf dem Arme haltend. In dem sie weit umwallenden Mantel hàlt sie rechts 
und links Kinder- oder Engelsgestalten (die Seelen Entschlafener?) geborgen. 


Jungfrauenkloster Waterler. 


IL, 16. Aebtissin zu Waterler (1300) 1327. 1625. 


Das 45 mm. hohe spitzovale Siegel der Aebtissin ist nach Gestalt und 
Darstellung für jenen Zweck so normal gebildet, dass es zu besonderen Be- 
merkungen keinen Anlass bietet. Es zeigt auf einer Console stehend die 
heil. Jungfrau Maria mit kóniglicher Krone, das Jesuskind auf dem linken 
Arme, den nach oben gekehrten Lilienstab in der niederwürts gestreckten 
Rechten haltend, etwas nach der linken Seite gerichtet, wo vor ihr die an- 
betende Aebtissin kniend liegt oder vielmehr auf halber Hóhe der Himmels- 
königin schwebt. Umschrift zwischen glatten Linien: 


X S BBATISSA SOG » MORABLIVM . WATLARA. 


Die Art der Schreibung und Abtheilung des Wortes sancte. monealium 
st. sanctimonialium zeigt, dass der Stempelschneider den Sinn der Umschrift 
nicht verstand. 

Die gekrónte Himmelskönigin im Aebtissinnensiegel bestätigt das oben 
S. 510f ausgeführte, dass Maria schon !rüh die Hauptpatronin des Heiligen- 
blutklosters W. wurde. Die zu unserer Ueberschrift gesetzte Jahrszahl 1327 
bezieht sich auf Wa. 81, da die Zeichnung sich zunächst auf einen dieser 
Urk. anhangenden Abdruck stützt. Wie zu erwarten, sind eine Reihe späterer, 
theilweise freilich fragmentarischer Abdrücke erhalten, bessere Exemplare 
v. J. 1393 und 1584 (Wa. 138 und 227). Jedenfalls wurde aber das Siegel 
schon im Jahre 1300 gestochen, da die Aebtissin sich zwar noch im Februar 
des Cenventssiege!ls, am 15. Juni aber bereits eines eigenen, allerdings an 


Tafel II Nr. 16—18. 568 


der betreffenden Urkunde nicht mehr erhaltenen Siegels bedient (Vgl. Wa. 
20 und 22. 

Die Zahl 1625 ist deshalb in die Ueberschrift mit aufgenommen, weil von 
diesem Jahre die auf Befehl Kaiser Ferdinands II. im Juli des vorhergehenden 
Jahres eingesetzten zum römisch - katholischen Bekenntniss übergetretenen 
Klosterpersonen einen neuen Beginn ihres Klosterwesens datirten und daher 
die Jahreszahl sowol auf dem Convents- wie auf dem Aebtissinnensiegel an- 
bringen liessen. Ein Abdruck des so veründerten Stempels findet sich z. B. 
auf einem Schreiben der Elisabeth v. Bochwitz (Buchwitz) ‚Geben aufm Kloster 
Wasserleben den 23. Maij AO 1635 an den Hauptmann und gräfliche Regie- 
rung in Wernigerode Gräfl. H.-Arch. B. 44,2 Acta, was bei der von 
denen Üatholicis 1629 ff. unternommenen Occupation vorgegangen (es betrifft 
den Verwalter Penselin) Die Zahl ist hier senkrecht stehend und so an- 
gebracht, dass die Ziffer 5 ungefähr an die Hand der Jungfrau Maria reicht. 
Ausserdem zeigt sich hier über der anbetenden Aebtissin ein Stern. 


IIT, 17. Barbara Klingspor, Aebtissin zu Waterler 1642. 
Secretsiegel. 


Das durch die Abstumpfung der vier Ecken eines Rechtecks achteckig 
gestaltete 15 mm hohe Ringsiegel gehört der am 22. Sept. a. St. 1. Oct. 
n. Stils nach Absetzung der wenige Tage vorher von der gräflichen Regierung 
bestätigten Margareta Sangerhausen durch den Visitator des Fürstabs zu 
Kaisersheim als Aebtissin eingesetzten Barbara Klingenspor oder Klingspor, bis 
dahin Unterpriorin zu S. Burchardi vor Halberstadt, an. In unkünstlerischer 
Gestalt zeigt es die gekrönte Himmelskönigin Maria auf einem Halbmond 
stehend, den Lilienstab in der Rechten, ein geöffnetes Buch (was sehr unge- 
wóhnlich sein dürfte) in der erhobenen Linken haltend. Die in der oberen 
Hälfte am Rande angebrachten Buchstaben B K A W bedeuten: 


Barbara Klingenspor Abbatissa Wasserlebiensis. 


Pröpste zu Waterler. 


Die Taf. II, 18 — 20 abgebildeten Propsteisiegel haben die für diesen 
Zweck im M. A. übliche spitzovale Gestalt. Es ist zwar nicht die Regel, 
wenn auch hàufig, dass wir nicht den Stiftsheiligen, sondern den Propst als 
Priester dargestellt sehen; im vorliegenden Falle ist das aber schon um des- 
willen das Natürliche, weil bei Wa. der eigentliche Patron S. Jaeobus d. A! 
fast ganz zurück- und S. Maria oder das heilige Blut an die Stelle tritt. 
Die auf unsern Propstsiegeln dargestellte Elevation der Hostie hat ja die nächste 
Beziehung auf die Entstehung und den besonderen Charakter des Klosters. 


II, 18. Hermann, Propst zu Waterler 1327. 


Der Name dieses schon 1325 (Wa. 78) urkundenden Propstes ist aller- 
dings auf dem Siegel nicht genannt, und insofern stellt sich dasselbe nicht 
als ein speciell persönliches dar. Wir sehen es aber auch anderswo, z. B. 
bei Drübeck, dass der Name des Propsts meist nicht genannt, das Siegel 
desselben aber doch mehrfach erneuert ist.! 

Auf Nr. 18 sehen wir den celebrirenden Propst links hingekehrt. Das 





1 Drüb. Urkdb. Siegeltafel III, 17 — 19, vgl. dagezen Nr. 20. 
36* 


564 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


unter Ergänzung der abgebrochenen unteren Spitze etwa 40 mm hohe Siegel 
hat zwischen glatten Linien die Umschrift: 


S S’ PPOSITI. SOL..... LIV Y. WAT LARA, 


— sigillum prepositi sanctimonialium in Waterlere. 


II, 19. Nicolaus, Propst zu Waterler (geg. 1347|57). 


Das an der Urk. Wa. 123 vom 2. Febr. 1370 hangende Propstsiegel 
stammt offenbar von dem in der Ueberschrift genannten zwischen 1347 und 
1357 in unsern Urkunden vorkommenden Tráger dieser Würde, wührend der 
Propst, der sich desselben im J. 1370 bedient, Gunzelin oder Günzel heisst. 
Da nun zwischen beiden Própsten 1360/61 noch ein Dritter namens Berthold 
vorkommt, so wird man annehmen dürfen, dass auch dieser das Siegel jenes 
Vorgängers führte. Bei 40 mm Höhe hat unser Siegel zwischen schlichten 
Linien die Majuskelumschrift: 


(%) S’ TIAOLAL 5 PPITI o IR » WBATARLARE. 


Zu bemerken ist ausser dem über dem Propst stehenden Stern, dass wir 
statt des Altartischs einen mehrfach quergetheilten damascirten Wappenschild 
vor uns zu sehen glauben. ‘Wäre dies richtig, so hätten wir den seltenen 
und kaum als schicklich zu bezeichnenden, daher auch vorläufig unbestimmt 
zu lassenden Fall, dass ein Propst in solcher Weise sein Familienwappen auf 
seinem geistlichen Amtssiegel anbrachte. Bei dem Siegelbilde wäre es am 
nächsten, an das einheimische Geschlecht v. Rimbeke zu denken, das gleich 
den von Heimburg drei Querbalken im Schilde führte. 


II, 20. Ruprecht, Propst zu Waterler um 1380. 


Auch in dem vorliegenden Falle schien es nicht gerathen, dem Namen 
in der Ueberschrift die Jahreszahl beizufügen, aus welcher der hier abge- 
bildete Sıegel- Abdruck stammt, nämlich das Jahr 1887 Wa. 185, da jener 
Siegelführer damals wahrscheinlich nicht mehr lebte, jedenfalls nicht mehr 
Propst war. Vielmehr gebraucht der Propst Sander (Alexander) das Siegel 
dieses Vorgängers, der ums Jahr 1380 — jedenfalls zwischen 1370 und 1387 
— im Amte gewesen sein Muss. 

Das Bild des 41 mm hohen Siegels zeigt rechtsgekehrt den celebrirenden 
Propst, wie bei Nr. 18 und 19 auf einer Console stehend. Die Umschrift 
zwischen glatten Linien lautet: 


KA S’ RIVPARSI PPTI » Xi? WATARLIARA). 


II, 21. 22. Altes Conventssiegel des Klosters Waterler 
(1300) 1306. 1625. 


Das ansehnliche 47 mm im Durchmesser haltende runde Conventssiegel 
des Kl. Wa., das uns zuerst in mehr oder weniger fragmentarischen Abdrücken 
aus den Jahren 1306, 1309, 1311 und 1312 erhalten ist (Wa. Nr. 44. 50, 
54 und 58), wurde ums Jahr 1299 gefertigt, da sich das Kloster desselben 
schon am 27. Februar 1300 bediente (Wa. 20). Es zeigt das Sinnbild Christi, 
das Lamm Gottes, das Haupt von dem dreistrahligen Lichtschein umgeben, 
mit dem zurückgebogenen linken Vorderfuss die Siegesfahne am bekreuzten 


Tafel II Nr. 19— 23. 905 


Stabe über den Rücken hatend; vor demselben eine Klosterjungfrau, welches 
das der Brust des Lammes entstrómende Blut in einem Kelche oder Schale 
/ Gral) auffängt. 

Das Lamm mit der Siegesfahne, als Zeichen des die Sünden der Welt 
tragenden, den Tod überwindenden Heilands, findet in der alten und neuen 
kirchlichen Symbolik, besonders auch auf Stifts-, Propst-, Pfarrer- u. a. Siegeln 
so häufige Anwendung, dass sich die Nachweisung von Beispielen kaum em- 
pfehlen dürfte. Höchstens mag wegen der ganz entsprechenden Grösse und 
Darstellungsweise und der gleichen Verwendung als Stiftssiegel an das runde 
Conventssiegel des Benedictinerklos.ers Eldena bei Greifswald v. J. 1335 
erinnert werden.! 

Eigenthümlich, und gegenüber den überaus zahlreichen Beispielen der 
Darstellung des Lamms mit der Siegesfahne jedenfalls weniger häufig, ist bei 
dem Siegel der Klostergemeinschaft zu Wa. die das Blut Christi aufsammelnde 
Jungfrau, wobei an die Beziehung auf Wa. als Heiligenblutkloster nicht erst 
erinnert zu werden braucht.? 

Sorgfältig gestochen zeigt unser Siegel zwischen mehreren theils glatten, 
theils geperlten Kreisen in gothischer Majuskel die Umschrift: 


4 ©S' © SAGVIS © ARISTI © IR © LAaRa, 


— sacer sanguis Cristi in Lere. Dem Namen "des Klosterorts fehlt also 
noch das náhere Bestimmwort, was zu der Zeit, wo das Siegel entstand schon 
seltener der Fall war, wie Nr. 39 Wa. im J. 1305, 

In noch zahlreicheren, wenn auch selten unbeschädigten älteren Ab- 
drücken als das alte Aebtissinnensiegel erhalten, errunr aas des Convents im 
J. 1625 auch zu demselben Zweck die gleiche Veründerung, dass unter der 
im Juli des vorhergehenden Jahres wieder eingesetzten zur römischen Kirche 
dpergetretenen Aebtissin Elisabeth Grell die Jahreszahl 1625, und zwar zu 
den Füssen des Lammes, ausserdem aber ein Stern links über dem Haupt 
der Klosterjungfrau angebracht wurde. In dieser Gestalt ist der alte Messing- 
stempel auf uns gekommen und wird im gräflichen Hauptarchive aufbewahrt. 


II, 23. Kloster Waterler 1649. 


Erst in der zweiten Hälfte des dreissigjährigen Krieges sahen sich die 
kaiserlich -katholischen Occupanten des Kl. Wa. veranlasst, das unter Nr. 23 
abgebildete 35 mm hohe neue Conventssiegel anfertigen zu lassen, das schon 
durch sein ungeschicktes Bild auf die traurige Zeit seiner Entstehung ge- 
nugsam hindeutet. Da uns nur unvollkommene Abdrücke davon vorliegen, 
z. B. auf einem Schreiben von abbatissa, prepositus u. yantzem convent 
geg. Waßerlehr den 16. Februarij anno 1649 an die gräfliche Regierung, 
So war die zwischen glatten Kreisen laufende Umschrift nicht vollständig zu 
lesen. Sie lautet, unter Ergänzung des Fehlenden in eckigen Klammern: 


& SIGIL ° MONAS . S . SANGVINIIS . IN . WASSER]LEBEN ... 
Nun folgt eine auf den Abdrücken, die mir vorlagen, nicht deutlich er- 
kennbare Jahreszahl, die 1641 oder 1642 sein wird, da damals aufs Neue 


1 Meklenb. Urkdb. Bd. IX, 6509. 2 Vgl. Harzzeitschr. IX (1876) S. 185. 
3 Des Kl. Wa. Beschwerung wegen des Holzverkaufs-Verbots B. 67,6; auch D. 44,2 
Wiedereinnahme des Kl. Wa. betr. 


566 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


von Seiten des Ordens und der Kaiserlich-Katholischen Veränderungen in dem 
Kloster vorgenommen wurden. 

In der inneren Bildfläche sehen wir noch wie zur elften Stunde das 
einzigste mal den alten Patron des Klosters und der Pfarrkirche, S. Jacobus 
den Aelteren, wie so häufig als Wallfahrer mit Pilgerstab und -Hut im 
Reisemantel, freilich in einer Gestalt, die von der, welche wir auf Taf. V Nr. 37 
finden, sehr unvortheilhaft absticht. Es ist immerhin bemerkenswerth, dass 
man sich in dem ,Heiligenblutkloster', dessen Reliquien damals ganz weg- 
geschafft waren, des alten kirchlichen Hauptherrn wieder erinnerte.! 





Hohe Stiftsgeistlichkeit. 
III, 24. Margareta, Aebtissin zu Gandersheim 1271. 


Rundes Siegel von 65 mm Durchmesser. Darstellung: die Aebtissin auf 
einem mit Kissen belegten Sitze, der fast wie ein spätromanisches Säulen- 
kapitäl gestaltet ist. Die Füsse ruhen auf einem Trittbrett; die ausgestreckte 
Linke hält ein offenes Buch, die Rechte einen nach oben gekehrten Lilienstab. 
Rechts und links von der Aebtissin steht auf deren Sitze je ein Vogel mit 
zu ihr hingekehrtem Kopf, wie wir es auch auf einem Siegel der Aebtissin 
Lutgard II. finden.? Die: Bedeutung dieses Sinnbilds an dieser Stelle ver- 
mögen wir nicht anzugeben. Wenn öfter auf Monogrammen Christi zu dem- 
selben aufblickende Tauben als Sinnbilder gläubiger Seelen vorkommen, so 
passt diese Deutung auf unser Siegel natürlich nicht. 

Die Umschrift zwischen schlichten Kreisen laufend, lautet: 


d MARGARATA DI GRA GÄDARSAMÄSIS GOOL' o 
ABBAGISSA. 


Bei Harenberg, Astoria Gandersh. Tafel XVIII Nr. 15 findet sich von 
unserer Aebtissin ein Siegel nach einem Abdruck v. J. 1273 abgebildet. 
Wäre nicht diese Jahreszahl zu dem Namen gesetzt, so würden wir nicht 
wol auf den Gedanken kommen kónnen, dass beide Siegel dieselben seien. 
Allerdings ist die Abbild. III, 24 nach einem sehr deutlichen Abdruck an 
der Urkunde L. 30 gezeichnet. 


III, 25. Stift Gandersheim 1271. 


Wenn das zu Harenberg, £st. Gandersh. Taf. XVII Nr. 2 abgebildete 
Stiftssiegel dasselbe sein soll, wie unsere Nr. 25, so ist die Zeichnung nicht 
nur ungeschickt, sondern auch sehr ungenau. Statt des wirklichen Durch- 
messers von 80 mm hat es bei H. einen um 4 mm. geringeren, besonders 
aber sind die zu beiden Seiten der Mittelfigur stehenden Buchstaben ganz 
verkehrt und unverständlich wiedergegeben. An deutlichen Ausprägungen 
des im herzoglichen Landeshauptarchive zu Wolfenbüttel noch aufbewahrten 
messingnen Siegelstempels. konnte es kaum fehlen. 

Unter einem durch dreifachen Rundbogen abgeschlossenen Portale steht 
in der Mitte die lange, durch Fasten abgemagerte Figur des Táufers Johannes, 
das Haupt von einem wie eine Scheibe gestalteten Strahlenscheine umgeben, 


1 Vgl. auch oben S. 428 Z.5v.u. 3 Vgl Tafel XVIII Nr. 10 zu Haren- 
bergs histor. Gandersh. 


Tafel III Nr. 24. 25. IV, 26, 567 


mit lang zu den Seiten herabwallendem Haare, mit hürenem zottigem Mantel, 
den er über einem schlichten Unterkleide trägt. Vor der Brust hält er auf 
einer Scheibe das Lamm mit der Siezesfahne, das Zeichen dessen, den er zu 
verkündigen berufen war.  Aehnlich findet sich auch sonst die Darstellung 
des Lamms auf Stifts- und Aebtissinnensiegeln von Gandersheim, z. B. boi 
Harenberg Taf. VII Nr. 3, 5 u. 6. Die runde Gestalt erinnert an die Ob- 
laten, obwol wir nicht finden, dass gerade dieses Bild auf den Hostien in den 
früheren christlichen Jahrhunderten üblich war.! 

Die das abgekürzte sanctus Johannes Baptista bildenden Buchstaben 
S.IOH B, welche zu beiden Seiten von Haupt und Schultern des Johannes 
stehen, müssen durch Querlesung zusammengestellt werden. 

Die beiden Figuren zu beiden Seiten des Johannes im  priesterlichen 
Gewande mit spitzen orientaliseh - phrygischen Hüten, von denen hinten Bänder 
herabhängen, erinnern an eine bekannte ältere Darstellung des Täufers, wie 
er den Schriftgelehrten Busse predigt. Die priesterlichen Gestalten haben in 
der rechten und bezw. linken Hand ein Buch, während sie die freien Hände 
mit dem Zeichen der Verwunderung und Bewegung emporheben. 

Die als ANAST — Anastasius (rechts) und INOC — Innocentius (links) 
bezeichneten Personen würde man nach ihrer Erscheinung, zumal ihren persisch- 
phrygischen Mützen, für Orientalen halten. Es sollen aber die römischen 
Bischófe, und zwar die ersten (T 401 u. 417) dieses Namens sein, deren Ge- 
beine — von Innocenz sogar der ganze Leichnam — vom Papst Sergius 
nach der Legende 853 dem Herzog Ludolf von Sachsen zunächst für Gan- 
dersheims Mutterstiftung Brunshausen geschenkt wurden (Z7Tarenberg, hist. 
Gandersh. 1634 u. à. O. Daniel in Ersch. u. Grubers Encykl. I, LIÍI, 319). 
Zu der angegebenen Zeit war allerdings kein Sergius, sondern Leo IV. Papst. 

Nach dem Charakter der Schrift und‘ der angedeuteten Architektur dürfte 
unser Siegel nicht vor dem 13. Jh. gefertigt, also jedenfalls nicht das älteste 
Stiftssiegel sein. In sehr deutlicher Ausprägung hängt es. an der Urkunde 
L. 30. Spätere analoge Darstellungen, welche aber die drei Figuren nur in 
halber Gestalt zeigen, finden wir Taf. XVII Nr. 3 u. 4 zu Zarenberg hist. 
Gandersh. abgebildet. 


IV, 26. Gertrud, Aebtissin zu Quedlinburg 1263. 


Rund und von 80 mm Durchmesser zeigt unser Siegel der Aebtissin 
Gertrud geb. v. Amfurt zu Quedlinburg (1233 — 1270) ein Beispiel der alt- 
hergebrachten Gestalt dortiger Aebtissinnensiegel. Wir sehen die zugleich 
geistliche und fürstliche Frau auf einem mit Lówenkópfen und -Füssen ver- 
zierten Sitze thronend, eine grosse heraldische Lilie an kurzem Stiele oder 
Stabe in der Rechten, ein offenes Buch in der Linken haltend. Die Umschrift, 
welche wir nach v. Erath, wo das Siegel T. XXII Nr. 6 zum cod. dipl. 
Quedl. abgebildet ist, in eckigen Klammern ergänzen, lautet, zwischen mehreren 
Linien laufend: 


d: © GERTRVDIS ° [DI GJRA » II? QVIDELINGEB[VRCIH © 
ABBATISSA °. 


1 So fanden wir es nicht in den Artikeln de Walls über Brod und Hostie in 
der Real-Encykl der Christl. Alterthümer von Kraus Bd. I S. 1783f. u. 670—678. 





568 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Die vorliegende Abbildung ist nach dem an H.-Pf. Nr. 14 anhangenden 
Abdrucke des Siegels gezeichnet. 


IV, 27. Mathias, Bischof von Gad 1497. 


Nach einem sehr deutlichen Abdruck in rothem Wachs an der Urk. H.-Pf. 
Nr. 121 gezeichnet, gehört das vorliegende 39 mm starke runde Siegel dem 
von 1491 bis zum Jahre 1509 öfter genannten! halberatüdtischen Weihbischofe 
Mathias von Gad an. 

In einem mit Ranken damascirten Siegelfelde stehender einfacher Schild. 
In demselben auf einem Dreiberge ein rechtsschreitender Bär. Vor demselben 
ist auf der Mitte des Berges ein Bischofsstab mit rechtsgekehrter Krücke 
gerade aufgerichtet. Den Schild deckt die Mitra des Bischofs mit seitwärts 
nach oben gerichteten und umgebogenen Bándern der Inful. Zwischen glatten 
Kreislinien lateinische Majuskelschrift: 


S . DNI . MATHIE . EPI . GADENSIS. 


Der Bär ist doch wol auf den Familiennamen des wahrscheinlich von 
Herkunft bürgerlichen Weihbischofs, vielleicht auf seine Heimat (Bernburg?) 
zu deuten. Herr G.-Dir. Schmidt in Halb. nimmt an, dass unser Weihbischof 
das Denkmal für Semeka am Chor des Domes habe herstellen lassen, weil 
sich an demselben der Bär befindet. 


IV, 28. Balthasar von Neustadt, Dompropst zu 
Halberstadt 1507. 


Der Eigner des unter Nr. 28 abgebildeten Siegels ist als Erbauer der 
nach ihm genannten Kapelle am Dom zu Halberstadt und durch eine Reihe 
milder Stiftungen eine wolbekannte Persónlichkeit. Sein Amt als Dompropst 
versah er vom Jahre 1474—1516 und starb im October des letzteren.? Seine 
zu Anfang des 17. Jahrhunderts erloschene Familie erscheint im 14. Jahrh. 
zuerst in den Stiftern Merseburg, Naumburg und Zeitz. Ihr jedoch auch in 
anderer Gestalt vorkommendes? Wappen zeigt nach Feld 2, 3 unseres qua- 
drirten Schildes einen Schräglinksbalken, während 1 und 4 auf dem 40 mm 
im Durchmesser haltenden Siegel Balthasars, das nach einem Abdruck an 
der Urk. Wa. 209 v. J. 1507 gezeichnet ist, den dompropsteilichen Adler von 
Halberstadt sehen lassen. Der geradestehende einfache Schild ruht auf einem 
mit Ranken damascirten Siegelfelde. Umschrift zwischen einer inneren und 
mehreren äusseren schlichten Kzeislinien in gothischer Kleinschrift: 


5’ & balfafarıs » de o newsenítebe Ppafıtı > ecchie © Halberftad”. 


IV, 29. Johann, Dompförtner zu Halberstadt 1306. 


Als am 7. März 1306 die Stiftsfrau Gertrud von Quedlinburg, geborene 
Edle von Hessen, dem Kloster Wa. zwei Hufen zu Romsleben verkaufte, 


I 1500: Schmidt, Urkdb. d. St. Halb. 1228; 1502: Ders, Urkdb. v. S. Bonif. 
in Halb. 382; 1509: Riedel, cod. dipl. Br. A XT, 460. 2 Vgl. Harzzeitschr. 
V, 823; VI, 72f. 3 v, Mülverstedt in der Harzzeitschr. III S. 627. 


Tafel IV Nr. 27 -- 390. 569 


besiegelten die darüber ausgestellte Urkunde ihr Vetter Volrad und Johann 
von Drenleve oder Dreileben, beide Mitglieder des Domcapitels zu Halberstadt 
(Wa. 41). In dieser Urk. ist Johann nur canonzcus genannt. Während ihn 
aber unsere Urkunde noch als Propst des St. Petersberger Stifts zu Goslar 
bezeichnet, lernen wir ihn z. B. aus einer Langelnschen Urk. v. J. 1307 
(Stadt Halb. Urkdb. 321; vgl. Langeln Nr. 54) und sonst als Dompfórtner 
zu Halberstadt kennen. Seine Zeit war zwischen 1285 und 1317; als porte- 
narius am Dom zu Halb. wird er zuerst 1305, als Propst zu S. Peter in 
Goslar schon 1302 gefunden,! nach dem Siegel am Ilsenb. Urkdb. I, 174 mit 
der Umschrift: 


S'. IOR—AIedS PPOI—MONTIS . S . PETRI . GOSL. 


Die seit der Mitte des 12. bis ins 15. Jahrh. zu verfolgenden mit einem 
einfachen quergetheilten Schilde siegelnden v. Dreileben sind ein dem gleich- 
namigen magdeburgischen Orte entstammendes altadliches Geschlecht, dessen 
Mitglieder wir in den Kapiteln der Hochstifter Halberstadt, Hildesheim, 
Naumburg-Zeitz, auch wol als Comture zu Langeln (1304) und Elmsburg 
(1307) finden. 

In Nr. 29 erblicken wir die übliche Gestalt eines spitzovalen Stiftsherren- 
siegels, 57 mm hoch. Im Siegelfelde auf einem Trittbrett ein Heiliger im 
blossen Kopfe mit schwachem Haarwuchs, die Ueberwinderpalme vor sich 
über die rechte Schulter haltend, während der erhobene linke Vorderarm ein 
offenes Buch hált. Von der zwischen einem inneren Perlenkreise und einer 
schlichten Randlinie laufenden Umschrift ist noch zu lesen: 


. IOR —..I8 » PPOl » — ....IS » ....RI GOSk. 


IV, 30. Volrad von Hessen, Domherr zu Halberstadt 1306. 


Ganz anders als das vorhergehende stellt sich uns das ungefáhr 40 mm 
im Durchmesser haltende derselben Urk. Wa. 41 v. Jahre 1306 angehängte 
Siegel des Domherrn Volrad von Hessen dar, weniger durch seine nicht so 
háufige runde Gestalt, als wegen des Fehlens jedes geistlichen Symbols auf 
dem Siegelbilde, eine Erscheinung, die auf dergleichen Siegeln nicht selten 
ist. Unser Siegel zeigt nämlich auf einem mit Ranken umgebenen Schilde 
zwei Querbalken, d. h. den angestammten Schild des hochadlichen aus dem 
gleichnamigen braunschweigischen Schloss und Flecken stamınenden Geschlechts 
von Hessenem, Hesnem oder Hessen, das bis in den Anfang des 12. Jahrh. 
hinauf verfolgt werden kann, aber schon in der ersten Hälfte des vierzehnten 
erlosch. Volrad v. H. kommt als Domherr zu Halberstadt zwischen 1300 
und 1320, als Vitzthum von 1311— 18316 vor.? 

Die Umschrift des Siegels, welche zwischen einem schlichten Rande und 
einem inneren Perlenkreise läuft und von welcher noch S" WO..... 


....dfD ABAL Y XALB'e zu lesen ist, lautete jedenfalls vollständig: 
Sigillum Wolradi de Hesnem canonici in llalberstad. 


I Mehrere Siegel finden sich im kgl. Staatsarchiv zu Magdeburg s. r. Halb. 
IX, 45, 1810 vgl. 330 Halberst. Urkdb. Gütige Mittheilung des H. Gymn.-Dir. 
Dr. Schmidt in Halb. 2 Vgl. Schmidt, Urkundenbücher der Stadt Halb. und 
der Stifter S. Bonifacii und Pauli das., auch Isenb. Urkdb. 


570 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


IV, 31. Ludwig von Wanzleben, Domkellner zu 
Halberstadt 1347. 


An einer Langelnschen Urk. v. J. 1847, die wegen Aufnahme unter die 
Nachträge des Diplomatariums der Stadt Halb. II. S. 451 von uns S. 46 
nur im Regest gegeben wurde, hängt neben drei andern Siegeln auch das des 
Cellerarius der Stiftskirche zu Halberstadt Ludwig von Wanzleben. Von der 
bei Domherrensiegeln üblichen spitzovalen Form, 45 mm hoch, zeigt es einen 
einfachen gothischen Aufbau in drei Stufen. In der oberen scheinen zwei 
nicht mehr unterscheidbare Heiligenfiguren zu stehen, in der mittleren ist die 
Steinigung des Stephanus, des Hauptherrn der Stiftskirche, dargestellt, darunter 
in einem Portal oder Nische kniet rechtsgekehrt zum Gebet der siegelnde 
Cellerar. Zwischen einer Perlen- und einer äusseren glatten Randlinie ist von 
der Umschrift noch zu lesen: 


. LODAW . D' WAZLG ....LLARBRU: QaOQLG: KA..... ; 


jedenfalls = sigilum Lodewici de Wanzleve cellerarii ecclesie Halber- 
stadensis. 

Ludwig erscheint 1324 als Domherr, vom nächsten Jahre ab bis 1365 
als Domkellner. Ein älterer Ludwig v. W. ist zwischen 1289 und 1295 
Domherr an dem gleichen Hochstift und Propst zu Walbeck.! 


IV, 32. Mag. Johann Felix (Salege), Dompförtner zu 
Halberstadt 1307. 


Auch das Siegel des Mag. Joh. Felix hängt an einer Langelnschen Ur- 
kunde, die wegen Aufnahme in das Urkdb. der Stadt Halberstadt (und zwar 
das. Nr. 320) von uns unter L. 54 nur als Regest aufgenommen wurde. 

Ueber die merkwürdige Persönlichkeit dessen, welcher dieses 50 mm hohe 
spitzovale Siegel führte, werden einige Bemerkungen am Orte sein. 

Bekanntlich galten im Mittelalter die Domherrenstellen in unsern meisten 
Hochstiftern, zumal die höheren Prälaturen, als ein Privilegium des Adels, 
theilweise nur des höheren Adels. Eine Ausnahme davon wurde, wie wir 
sehen, mit graduirten Männern von höherer akademischer Bildung, sobald 
diese zuerst auf italienischen Hochschulen und auf der Sorbonne zu erringen 
war, gemacht. Als solche kommen im vorliegenden Urkundenbuche Magister 
Johann Zemeke, Domherr, zuletzt Dompropst zu Halberstadt, in der ersten 
Hälfte des 13., Dr. Heinrich Tocke oder Tacke, Domherr zu Magdeburg, in 
der ersten Hälfte des 15. und unser Magister Johann zu Anfang des 14. Jahrh. 
vor. Es leuchtet ein, dass man die wissenschaftliche Bildung dieser Männer 
im Kapitel sehr gut gebrauchen konnte, sowie dass dieses oder Erzbischöfe 
und Bischöfe ihnen solche Stellungen und Geschäfte anvertrauten, bei denen 
eine tiefere wissenschaftliche Einsicht besonders erforderlich schien. Mag. 
Johannes erscheint nun in einer ganzen Reihe solcher Stellungen bei ver- 
schiedenen Stiftern. Was seine Herkunft betrifft, so scheint er aus einer 
Bürgerfamilie in Wismar zu stammen, und die deutsche Gestalt seines 


1 Vgl Schmidt, Urkdbb. d. St. Halberstadt und der Stifter S. Bonifacii und 
Pauli, sowie das Register zu Jahrg. I— XII der Harzzeitschrift. 


Tafel IV Nr. 81. 32. 571 


Familiennamens Salege oder Selege zu sein. Einen Wismarer Rathsherrn 
Johann Felix oder Salege, der 1254 — 1266 vorkommt, wird man für seinen 
Grossvater, einen gleichnamigen zweiten zwischen 1272 — 1297 auftretenden 
für seinen Vater ansprechen dürfen.! Unser Kleriker Johannes nun, dessen 
Zunamen wir übrigens, als den eines gelehrten Herrn, auch in deutsch ab- 
gefassten Urkunden in der lateinischen Gestalt gebraucht finden,? erscheint 
urkundlich zuerst 1297 als Stiftsherr zu S. Nicolai in Magdeburg;? zwei 
Jahre spüter trat er in die Dienste der Stadt Lübeck und war in den ersten 
Jahren nach seiner Anstellung in den Streitigkeiten der Stadt mit dem Bischof 
Burchard in Rom thätig.* Als Propst zu Koswig begegnet er uns zwischen 
1801 und 1311.5 Wol in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts unternahm 
er eine Wallfahrt nach dem gelobten Land, und der Stadtschreiber Konrad 
von Wismar, der in Rom mit ihm zusammen gewesen war, beglückwünschte 
ihn zu der Rückkehr von derselben.6 

Vom Jahre 1304 ab begegnen wir dem bewanderten gelehrten Manne in 
Halberstadt zuerst einfach als Domherrn, dann seit 1305 bis zum 13. Ayril 1313 
als Thesaurar oder Domküster.7 In einer Urkunde vom 16. Februar 1306 
verkauft Bischof Albrecht I. zu Halberstadt dilecto nobts magistro Johanni 
Felici, nostro prothonotario fideli, ecclesie nostre tesaurarto, 
drei Hufen auf Nieder Runstedter und Halberstädter Flur.$ 

Wenn Schmidt Harzzeitschr. 6 (1873) S. 482 unter Hinweisung auf das 
bemerkenswerthe domenus vermuthet, dass unter dem nach dem Todtenbuch 
von S. Bonifacii in Halb am 15. Juni verstorbenen domenus Feli quondam 

tscopus ebenfalls der mag. Joh. Felir zu verstehen sei, so wird man 
dieser Annahme beipflichten müssen. 

Blieken wir nun auf unser Siegel, so lernen wir daraus den ámter- und 
würdenreichen Mann zum Jahre 1307 und da, nach gütiger Mittheilung des 
Herrn Dir. Dr. Schmidt, sich dieses Siegel auch an einer Urk. vom Mai 13059 
findet, auch schon ein paar Jahre früher als Archidiakonen zu Demmin in 
Pommern kennen. was er jedenfalls auch schon war, ehe ihn sein Geschick 
und seine Tüchtigkeit in unsere Gegenden führte. 

Unser 49 mm. hohes spitzovales Siegel zeigt nun, wie das vorhergehende 
Domherrensiegel, von oben nach unten eine dreifache Darstellung: oben eine 
sich mit abwärts gekehrten Armen und Händen vor einem Berge niederbeugende 
Figur im Heiligenscheine, die wir theils wegen einer Anspielung auf den 
Vornamen des Siegelführers, besonders aber wegen der über dem Berge 
stehenden Buchstaben IO : B : für Johannes Baptista in der Wüste zu 
halten haben werden. Der dürre Fels versinnbildlicht einfach die Wüste. 

Das mittlere Bild zeigt in zwei durch eine schmale Sáule getrennten 
oben mit Dreibogen endenden Nischen links einen mit erhobener Rechten 
Stehenden Bischof, weleher den Krummstab mit der linken Hand schráglinks 
vor seinem Körper hält, rechts eine nach links gekehrte Figur, die eine kleine 
Engelsfigur emporhält. Letztere könnte die zum Emporsteigen in den Himmel 
übergebene Seele bedeuten und das Bild so eine sinnige Anspielung auf den 


I Meklenb. Urkdb. Nr. 2320 u. 2766. 2 Vgl 1307 2.6. mester Jan Felix, 
de custere is to deme dome Meklb. Urkdb. Bd. X S. 622. 3 Riedel, cod. dipl. 
Br. I, 24, 341f. 4 Urkdb. d. St. Lüb. II S. 188. 5 y. Heinemann, cod. 
dipl. Anh. 6 Meklenb. Urkdb. V S. 39. 7 Zuletzt Schmidt, Urkdb. d. St. 
Halb. Urk. 347. 8 Vgl Meklenb. Urkdb. X, 622. ? Im königl. Staats- 
Archiv zu Magd. unter Halberstadt XVII", 8. 


572 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Namen Salege oder Selege enthalten. Dürften wir in dem oberen Bilde statt 
des Täufers den Heiland erkennen, so wäre hier der Empfang einer Seele 
durch ihren Erlöser versinnbildlicht.! 

Bis zum Fusse des Siegels reicht dann das Bild des in einer Nische 
rechtsgekehrt betenden Inhabers unseres Siegelführers und zwischen glatten. 
Linien in Majuskeln die Umschrift: 


d S MAGRI » IORIS » FALIA—IS © ARCHID O IN DIMUN. 


Klostersiegel. 


V, 33. Jungfrauenkloster Adersleben 1311. 


Das nach einem an der Urk. Wa. 54 vom Jahre 1811 hangenden Ab- 
drucke gezeichnete spitzovale Conventssiegel von A. ist zwar bereits nach einem 
späteren auf einer Siegeltafel zu Jahrg. III der Harzzeitschr. mit erläuterndem 
Text von v. Mülverstadt daselbst 159 — 161, nach einem sehr unvollstündigen 
Bruchstück auch bei v. Erath, cod. dipl. Quedl. Tafel XXX, 6 abgebildet, 
aber der unserer Zeichnung zu Grunde liegende Abdruck ist doch ein besserer. 

Wir erblicken in dem 71 mm hohen Siegel den Hauptherrn des Klosters 
S. Nicolaus in halber Figur, den mit der schneckenförmigen Krücke sich zu- 
gekehrten Bischofsstab in der rechten, ein geschlossenes Buch in der linken 
Hand emporhaltend. Der Heiligenschein ist mit einem Perlenringe ausgedrückt; 
in der unteren Hälfte unter einem gleichfalls mit Perlen geränderten Drei- 
bogen eine rechtsgekehrt betende münnliche Figur, was bei dem Jungfrauen- 
kloster weniger erwartet werden sollte. Von den Linien oder Bändern, 
zwischen denen die Umschrift steht, ist wenigstens das innere als geperlt 
deutlich erkennbar. Die Umschrift lautet: 


X AONVANST’ SC. MIAOLAISDA ATKANSLAVA. 


V, 34. Aebtissin zu Blankenburg 1302. 


Auch das der parabolischen Gestalt sich nähernde 52 mm hohe 39 mm 
breite Aebtissinnensiezel von Blankenburg a. H. ist schon zur Harzzeitschrift 
Jahrg. III abgebildet und von derselben sachkundigen Feder S. 220 — 222 
erläutert. Doch gibt auch hier die nach einem Abdruck an L. Nr. 48 ge- 
fertigte hier mitgetheilte Zeichnung ein etwas klareres Bild. 

Es zeigt in der oberen Hälfte das Brustbild Christi mit der dreigetheilten 
Strahlenglorie, in der Linken aufgerichtet die geöffnete heilige Schrift haltend, 
die Rechte segnend erhoben, zu beiden Seiten die oben in Kreuzen 


I Herr Prof. F. X. Kraus in Freiburg, der auch die oberste Figur als Joh. d. 
T. erkennt, ist ebenfalls der durch die Darstellung allerdings nahe gelegten Ansicht, 
dass dieser die Arme wol nicht nach dem Hügel, sondern dem ihm links unten 
(heraldisch rechts) angebotenen Kinde entgegenstreckt (gütige briefl. Mitth. v. 
12.7. 1882). Wir werden dann aber nach einer kirchlichen odor legendarischen 
Ueberlieferung zu suchen haben, die den Wüstenprediger als den darstellt, der die 
Seligen in den Himmel aufnimmt. 





Tafel V Nr. 833—837. 575 


endigenden Buchstaben seines Monogramms, wobei aber A an erster, « an 
zweiter Stelle nur dann erscheint, wenn man, wie es bei einem heraldischen 
Schilde gebräuchlich und sachlich begründet ist, von rechts nach links liest. 
Unter dem Bilde Christi eine rechtsgekehrt betende Jungfrau, die Aebtissin 
hinter ihr oben ein Stern, das Sinnbild der im Gebete erflehten Erleuchtung 
des heiligen Geistes. Umschrift zwischen schlichten Linien: 


X SIGILLVM ABBATISSA I BLANEGNBVRO. 


V, 35. Convent des Jungfrauenklosters zu Blankenburg 1311. 


Bei Besprechung des Blankenburger Aebtissinnensiegels gedenkt v. Mül- 
verstedt Harzzeitschr. III, S. 222 auch eines Conventssiegels, das wol eine 
Abbildung verdiene. Es ist aber dort ein anderes gemeint, als unser vor- 
liegendes nach der Urk. Wa. 54 (kgl. Staatsarch. zu Magd. unter Stift U. L. Fr. 
Nr. 337) gezeichnetes, denn der Klosterpatron hält dort unter seinem Arme die 
Hirschstange, das Familienwappen der Stifter und Patrone. 

Auf unserem 50 mm hohen spitzovalen Siegel sehen wir den Apostel 
Bartholomaeus, in dessen Ehre das Kloster geweiht war, in ganzer Figur 
halbrechts gekehrt, in der linken Hand das Schindemesser, das Instrument 
seiner Marter, an e'rem Stocke aber mit der rechten Hand die ihm abge- 
schundene Haut schulternd. Wir haben den bekleideten Apostel hier in einer 
zweiten Haut zu denken, wie das auch sonst in der Kunst öfter der Fall ist, 
so in Michel Angelos Jüngstem Gericht, während ihn Marco Agrate in einem 
Bildwerke (Chorumgang des Doms zu Mailand) wirklich geschunden darstellt. 
Umschrift zwischen Perlenkreisen : 


dh S’o COVANT’ e SOY o» MOIALIA > I BLABEBÜLAN. 


V,36. Aebtissin des Klosters S. Jacobi vor Halbers.adt 1347. 


Hier nach einem an der unter L. Nr. 65 nur im Regest mitgetheilten 
Urkunde hangenden Abdrucke gezeichnet, ist dieses 50 mm hohe spitzovale 
Aebtisinnensiegel bereits zu Schmidts Urkundenbuch der Stadt Halberstadt 
Siegeltafel II, 1 veröffentlicht... Wir sehen eine Kirche, zwischen deren 
Thürmen S. Maria im Brustbilde mit dem Jesusknaben, während darunter 
unter einem gothischen Spitzbogen rechtsgekehrt die betende Aebtissin sichtbar 
ist. Umschrift: 


[i:: 8’) » ABBATISSA SÜ LACOB—I » AXTRA > 
MVROS » RALB-. 


V, 37. Convent des Klosters S. Jacobi vor Halberstadt 1347. 


Auch das an derselben Langelnschen Urk. vom J. 1847 hangende Con- 
ventssiegel des  Halberstádter Jacobi- oder Burchardiklosters ist auf den 
Tafeln zum Háalberstidter Urkdb. und zwar I Nr. 2 (vgl. die Urk. Bd. II 
S. 451 f. das Halb. U.-B. und oben L. Nr. 65) nach einem Abdruck v. J. 
1295, in unvollkommener Weise auch bei v. Erath, c. d. Quedl. Taf. XXXIX 
Nr. 3 abgebildet. 

Rund, von 49 mm Durchmesser, lásst das Siegel die halbrechtsgekehrte 


574 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Gestalt S. Jacobs d. Ä. als Wallfahrer im Reisemantel mit Pilgerstab und 
Tasche und an seiner linken Seite drei, an der rechten zwei Jacobsmuscheln 
sehen. Zwischen glatten und Perlenkreisen stehend lautet die Umschrift: 


au 8° Gaand e 5 LACOBI » MAIOR AD MWOS 
hALBARSTAT. 


V, 38. Convent des Predigerinnenklosters Wiederstedt 1336. 


Unser 60 mm hohes spitzovales Conventssiegel des ursprünglich bei 
Hettstedt gegründeten, um 1261 nach Gross-Wiederstedt an der Wipper ver- 
legten und nach der Augustinerregel eingerichteten Dominikaner-Jungfrauen- 
klosters wurde schon zu v. Eraths c. d. Quedl. T. XXXIX, 14 abgebildet 
und nebst dem Kloster von v. Mülverstedt Harzzeitschr. I, S. 43f besprochen. 

Nach der Erathschen Abbildung zeigt das Siegelbild den Jesusknaben un- 
zweifelhaft auf den Armen der h. Jungfrau Maria; nach der vorliegenden 
Abbildung móchte man fast — wenn das durch andere Beispiele zu belegen 
wäre — an den oft milde und jugendlich dargestellten heiligen Dominicus 
als Christustráger denken.! 

Die Umschrift des der Urk. L 64 v. J. 1336 angehängten Siegels 
zwischen glatten Ovalen laufend lautet: 


jd S PRIORISSA > AT « COVANT «© I WADARSTAUDA. 


V, 39. Priorin in Wiederstedt 1336. 


Das derselben Urk. L. 64 v. J. 1336 angehängte gleichförmige aber 
nur 38 mm hohe Priorinnensiegel von Wiederstedt war bisher unseres W issens 
weder veröffentlicht noch bekannt. 

Wir sehen unter einem an den romanischen Stil erinnernden Kirchen- 
oder Klosterbau die gekrönte Mutter Gottes unter einem gothischen Spitzbogen 
in ganzer Figur stehend, die in ganzer Figur mit gefalteten Händen stehenden 
Stifterinnen des Klosters - Mechtild von Arnstein und Luckard von Wernige- 
rode — mit segnend über ihnen ausgebreiteten Armen unter ihrem weiten 
Mantel bergend, endlich unter einem gothischen Spitzbogen am Fuss des 
Siegels links gewendet die vetende Aebtissin. Umschrift zwischen glatten 
Linien : 


S’ PORISSA » SOROR »— ORDIN. « SAL. AAGAST. 


Ganz analog diesem Siegel ist ein von v. Mülverstedt a. a. 0. S. 43 
beschriebenes einer Urk. v. J. 1267 angehängtes, auf welchem aber die Stifte- 
rinnen nicht wie hier stehend, sondern kniend dargestellt, ausserdem aber in 
der Umschrift mit Namen genannt sind. Der Ort des Klosters ist auf unserem 
Siegel nicht genannt. 


1 Herr Prof. Kraus erinnert Freib. 12./7. 82 daran, dass etwa an Antonius 
v. Padua, Anselm u. a. gedacht werden können, an Dominicus nicht. Vorläufig 
wird man bei S. Maria stehen bleiben müssen. 





Tafel V Nr. 38 —41. 575 


Pfarrgeistlichkeit. 


V, 40. Commissar des Archidiakons vom Banne 
Dardesheim 1474. 


Der in der Urkunde Wa. 174 v. J. 1474 nicht genannte Vertreter des 
Dardesheimer Archidiakons war jedenfalls ein Pfarrer dieses Archidiakonats. 
Sein rundes Siegel von 21 — 22 mm Durchmesser gibt sich durch den allein 
erkennbaren Anfang der Umschrift: $ & demimi in gothischer Minuskel als 
ein persönlich-specielles, nicht eigentliches Amtssiegel zu erkennen. Das Bild 
ist auch nicht hinreichend deutlich zu erkennen. Wir erblicken auf einem 
zweistufigen Untersatze eine Figur, die fast wie eine heraldische Lilie aus- 
sieht und an ein gottesdienstliches Gefäss, etwa an eine doppelgehenkelte 
Messkanne erinnert. 


V, 41. Johannes Repkow, Pfarrer zu Ströbeck 1471. 


Als im J. 1471 Sieman Hesse zu Ströbeck dem Kl. Himmelpforten einen 
Vierding Geldes an seinem Haus und Hofe wiederkäuflich verkaufte, bat er 
den Pfarrer seines Dorfs, dass er umme vastes bekentnusses schin unde to 
tuchnisse dusser vordracht sein Siegel anhänge. Das that derselbe denn 
auch unter Hinzufügung eines eigenhändigen Zeugnisses. 

Das stark 21 mm im Durchniesser haltende Siegel ist sehr einfach und hat 
einen persönlich privaten, daneben aber vielleicht auch noch einen allgemein 
geistlichen Charakter! Es lässt einen einfachen stehenden quergetheilten 
Schild sehen. In der oberen Hälfte stehen die Anfangsbuchstaben des Pfarrer- 
namens, mögen dieselben nun als 198 oder als i$ t, d. h. als zoh(annes) oder 
als zofhannes) r(epkow) aufzufassen sein. 

Die untere Hälfte zeigt einen sechsstrahligen in üblicher Weise mit je 
einer Spitze nach oben und unten gekehrten Stern. Dieser könnte nun eine 
doppelte Bedeutung haben, entweder die eines erst vom Siegelführer als Pfarrer 
gewählten christlich-symbolischen Zeichens: der Stern aus Jacob, das Sinnbild 
Christi (4. Mose 24,17) oder noch eher das Symbol der Erleuchtung durch 
den heiligen Geist. Der Verkündiger des Worts soll ja als Lehrer ebenso 
wie ein Stern leuchten, als er auch sein Licht von der Sonne der Gerechtigkeit 
empfangen muss. (Matth. 5, 14; vgl. Offenb. Joh. 1, 16. 20; 2, 1; 3,1; 12,4). 

Der Stern kann aber auch ebenso sehr persönliches oder Familienzeichen 
des Pfarrers sein, denn ein einfacher Stern kommt als Heroldszeichen ebenso 
beim hohen und niederen Adel wie bei Bürgern vor, so bei den Edeln von 
Hakeborn, der magdeburgisch -anhaltischen Familie v. Knoch (geldener Stern 
im blauen Felde)? den v. Brunswig im Stift Naumburg,? einer Bürgerfamilie 
Koch in Halberstadt und Schoner oder Schöner in Wernigerode.5 

Auch der Pfarrer Heinrich Seitensticker zu Dardesheim führt im J. 1444 


! In diesem Falle würde es unter Nr. 4 der von uns zum llsenb. Urkdb. II 


S. LXXXIII unterschiedenen Arten von Pfarrersiegeln fallen. 2 v. Muülverstedt 
im Neuen Siebmacherschen Wappenb. 6, 67, 55 Text S. 86f. 3 Ebendas. 
Taf. 17 (8strahl. Stern) Text S. 28. * Schmidt, Urkdb. d. St. Halb. Siegelt. III, 


12 u. 18. :. 5 Vgl oben S. 371 1. Aum. u. unterm "Text zu den Wasserzeichen. 


576 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


einen fünfstrahligen Stern im Siegel, während die Umschrift diesen seinen 
Vor- und Zunamen nennt.! 

Die zwischen glatten inneren und äusseren Kreisen laufende Umschrift 
in gothischer Minuskel lautet: 


"OS ko:ennus cB Tepkon >26. 


Der Familienname des Pfarrers ist offenbar von demselben anhaltischen 
Orte Reppichau (1156 Zpechow Ilsb. Urkdb. 20) entlehnt, aus welchem 
Eike v. Repgow oder Repkow, der Verfasser des Sachsenspiegels , stammt, 
dessen Familie ein Rebhuhn als redendes Wappen im Schilde führt. 

Unseres Johannes Familiennamen finden wir auch Jtepkaw geschrieben 
und demgemäss Repkau gesprochen, denn wir dürfen wol annehmen, dass 
Joh. R., Officia] des Domkellners in Halberstadt, der am 17. Juni 1461 dort 
urkundet, mit dem spätern Pfarrer in Ströbeck dieselbe Person ist.? 


V, 42. Johann Widding, Beichtvater der Nonnen zu 
Waterler 1519. 


Geschmackvoll und sorgfältig gestochen ist das 16 mm hohe, 13 mm 
breite achteckige Ringsiegel, mit welchem der Beichtvater der Klosterjung- 
frauen zu Waterler einen Revers des eines eigenen Siegels ermangelnden, 
damals jedenfills noch jungen Kaplans Gregorius Immenroth® vom 17. März 
1519 bekräftigt. 

Im Siegelfelde steht frei ein gefüllt zu denkendes Gefäss, aus welchem 
eine Rebe, aus der nach rechts eine Traube, links ein Hebenblatt sich 
herabbiegt, hervorgeht. Den Krug umschlingt ein Spruchband, auf welchem 
die Namensbuchstaben I W zu lesen sind. Wir haben hier jedenfalls ein 
auf den Wein im heiligen Abendmahle bezügliches Sinnbild vor uns. Denken 
wir uns das Gefäss mit Wasser gefüllt, so sehen wir daraus den Wein (die 
Traube) hervorgehend, wie der Herr in jenem Wunderzeichen und auch sonst 
Wasser in Wein verwandelt. 

Der Name Wedding, Widdingk kann von mehreren Orten des Namens 
Weddingen hergeleitet werden, aber ebenso, wie zahlreiche Beispiele und 
Uebergánge zeigen, aus dem Rufnamen Wedege, Wedige, Weddighe und 
Wedding. Bei einer alten wernigeródischen Familie kommt der Name erst 
meist in der Gestalt Wedege, Weddighe, um die Mitte des 16. Jh. aber 
Wedding vor. So ist hier 1518 Heinrich Weddige oder Wedding Priester, 
seit 1533 einer der ersten reformatorischen Prediger,] dann 1538 — 1046 


1 Stótterlingenb. Urkdb. Siegeltafel III Nr. 17. 2 Schmidt, Urkdb. d. 
St. Halberstadt 1002. 8 Dieser höchst wahrscheinlich nach Immenrode nordóstl. 
von Goslar genannte Geistliche ist offenbar der er Gregorius Ymmenrot, perner to 
Wekkenstidde, der nach einer Urk. v. J. 1552 im Formulare canomicorum des 
Silvesterstifts zu Wern. in 40 S. 49 erwähnt ist. Familien des Namens Immenrod, 
-rode, -rodes finden wir z. B. 1855 in Osterwiek (Stötterlingenb. Urkdb. 126), in 
Braunschweig 1404 Cord, 1489 Hinrik (lestamentsbuch der Altstadt), im 15 Jh. 
zu Goslar; auch Johannes Immenrodt, Pfarrer zu Athenstedt, eines Pfarrers Sohn 
aus Anderbeck. Nebe, Halberstädter Kirchenvisit. S. 111. * Delius, Die Marien- 
oder H u Frauenkirche zu Wern. Beilage zu Stück 28 d. Werniger. Intell. -Bl. v. 





"Tafel V Nr. 42. VI, 48—45. 577 


Prediger zu Elbingerode! Es ist wol möglich, dass unser Beichtvater zu 
dieser Familie gehört. 


Harzgrafensiegel. 


Grafen von Wernigerode. 


Einige allgemeine Bemerkungen über die Siegel der wernigerödischen 
Grafen, von denen hier zehn auf Taf. VI, 43—48 und VII, 49 —51 und 115 
abgebildet sind, siehe bei v. Mülverstedt, Harzzeitschr. I, 334 — 336 bei Be- 
sprechung eines Siegels des Grafen Konrad v. J. 1259. 


VI, 43. Friedrich, Graf von Wernigerode 1258. 


Das an der Urk. L. Nr. 17 hangende, gleich allen weiter folgenden 
gräflich wernigerüdischen runde Siegel Graf Friedrichs (1248 — 1260), des 
Sohnes Gr. Burchards, hat 49 mm Durchmesser und zeigt linksgekehrt den 
Topfhelm, darüber einen Pfauenwedel, durch dessen Stiel die angestammte 
Heroldsfigur, die Forelle, quergelegt ist. Umschrift zwischen schlichten 
Kreislinien: 


SIGL' » COMITIS » FRIDARICI » DE WERRIROD. 


Vergl. das analoge Siegel Graf Friedrichs II. von Wernigerode (1268 
bis 1332) v. J. 1820 auf Taf. XXXV, 8, auch T. XXX, 20 zu v. Erath, cod. 
d. Quedl. 


VI, 44. Gebhard L, Graf von Wernigerode 1258. 


An der Urk. L. 18 hängt das Siegel Gr. Gebhards L, Oheims des vorigen, 
Sohnes Gr. Albrechts IIL, 1917— 1269. Einfacher dreieckiger Schild stehend, 
glattgerändert mit den beiden, wie es sich auf dem gräflich wernigerödischen 
Wappenschilde stetig findet, aufgerichteten und einander zugekehrten Forellen. 
Ein dieker Punkt scheint die Mitte des Schildes andeuten zu sollen. Zwischen 
glatten Kreisen die Umschrift: 


x SXGXLLV 9 GGFVGRARDI «AOMITIS -DE » 
WARNIGROIE. 
Der Durchmesser beträgt 55 — 56 mm. 


VI, 45. Konrad IL, Graf von Wernigerode 1282. 


Das 55 mm Durchmesser starke Siegel Gr. Konrads II. (1254— 1293) zeigt 
L. 85 einen von Blumenranken umgebenen rautenfórmig und mit Sternchen 
damascirten stehenden Schild mit den aufgerichteten einander zugekehrten 
Forellen. Umschrift zwischen einem inneren Perlenkreise und einem glatten 
äusseren Rande: 


X $' (OMIGIS > QONRSaI & DE $ WERNIGERODE 4» , 


1 Bei der Veranlagung zur Türkensteuer im J. 1542 heisst es zu Heinrich 
Probst: 1/, huffe zinset her Heinrich Weldıng zu Elbelingrott 1 margr. 
Geschiehtsq. d. Pr. Sachsen XV. . 37 





578 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


VI, 46. Friedrich II., Graf von Wernigerode 1325. 


An der Urk. L. 60 hangend, Durchmesser 53 mm. Dreieckiger rechts- 
gelehnter mit Sternchen damascirter dreifach geränderter Schild mit den 
einander zugekehrten Forellen auf ebenso damascirtem Siegelfelde. Zwischen 
glatten Kreisen die Umschrift: 


j& S' QOMITXIS © FRIDGRIOI » DA » WGRIOCGRODO. 


Friedrich IL, dessen Zeit zwischen 1268 und 1332 füllt, war der Sohn 
Konrads II. 


VI, 47. Konrad IV., Graf von Wernigerode 1325. 


Sohn Albrechts V., 1297 — 1339, in welchem letzteren Jahre er stirbt. 
Unser 55 mm Durchmesser haltendes Siegel hängt an der Urk. L. 60. Die 
Darstellung stimmt in allem Wesentlichen mit Einschluss der Umschrift mit 
der auf dem Siegel seines gleichnamigen Grossvaters überein (vergl. Nr. 45). 
Das übrige Detail einer Vergleichung der Abbildungen überlassend, heben 
wir nur hervor, dass 1) bei Nr. 47 der Wappenschild über den inneren 
Perlenkreis hinausragt und dass sich daselbst 2) vor dem Kreuz zwischen 
Anfang und Schluss der Umschrift die Rosette 2^5 nicht findet. 

Oo Oo 


VI, 48. Konrad VI., Graf von Wernigerode 1398. 


An den Urkunden Wa. 98 v. J. 1347 und Wa. 102 v. J. 1348 finden 
sich Bruchstücke von Siegeln Konrads V. (18925 — 1370), die dem vorigen 
und dem Siegel seines Sohnes Konrad VI. (1358—1407) so ähnlich sind, dass 
man an eine Vererbung der Siegel vom Vater auf den Sohn denken kónnte. 
Die Darstellung des 55 mm im Durchmesser starken Siegels Nr. 48 ist ganz 
ähnlich wie bei Nr. 45 und 47, nur dass hier auch ein äusserer Perlenrand 
deutlich hervortritt und neben dem inneren nach innen zu noch eine glatte 
Kreislinie sichtbar ist. Der dreieckige Schild reicht über den inneren Perlen- 
kreis hinaus. Zwischen den beiden Forellen ist ungefähr in der Mitte ein 
schrägrechts gekehrtes Kleeblatt sichtbar. Bei Harenberg, stor. Gandersh. 
Taf. XVIII Nr. 15 findet sich ein zwar in der Grösse, nicht aber in der 
Zeichnung stimmendes Siegel Gr. Konrads von Wernigerode aus dem Jahre 
1867, auf welchem zwischen den Forellen statt des Kleeblatts eine fünf- 
bláttrige Rose zu sehen ist. — Von Graf Konrad V. findet sich ein Siegel 
zu v. Erath, c. dépl. Quedl. T. XXXVI Nr. 15 abgebildet. Aus dem Jahre 
1357 stammend hat es nach der Zeichnung 53 mm Durchmesser und zeigt 
kein Kleeblatt zwischen den Fischen. Unser Siegel hängt an der Urkunde 
Wa. 139 v. J. 1398. 


VII, 49. Heinrich, Graf von Wernigerode 1403. 


Von den nun noch folgenden vier kleineren wernigeródischen Grafensiegeln 
gehören drei dem letzten Mannssprossen seines Geschlechts, dem seit 1879 in 
Urkunden auftretenden, am 3. Juni 1429 verstorbenen Grafen Heinrich an, 
der diesen im Hause bis dahin nicht üblichen Vornamen von den ihn später 
beerbenden stolbergischen Vettern bekommen haben mag. 

Nr. 49 erscheint als ein kleines rundes Secretsiegel von nur 22 mm 


Tafel VI Nr. 46—48. VII, 49— 51. 115. 579 


Durchmesser. Es zeigt einen breiten dreieckigen Schild stehend mit den 
Forellen. Umschrift Minuskel: 


su S' hinr cemif de wnig. 


Das Siegel hängt an des Grafen Verschreibung für das Kl. Wa. vom 
6. Mai 1403, vgl. Wa. Nr. 143. 


VII, 50. Konrad VL, Graf von Wernigerode ]4060. 


Hinter dem vorigen Siegel hing an derselben Urkunde ein Siegel seines 
bei VI, 48 genannten älteren Bruders Konrad. Da jedoch der betr. Abdruck 
nicht erhalten ist, so ist unsere Zeichnung des 26 mm Durchmesser starken 
Siegels nach dem an der Urk. Wa. 146 v. J. 1406 hangenden Exemplare 
gefertigt. In der Darstellung kommt. das Siegel dem Graf Friedrichs v. J. 
1258 (Nr. 43) ziemlich gleich, nur dass natürlich die Heroldsfiguren dem 
Charakter der Zeit entsprechend formirt sind. Unser Siegel zeigt rechts- 
gekehrt einen Stechhelm mit Pfauenwedel und davor quergelegter Forelle in 
einem Vierpasse mit golhischem Masswerk. Umschrift zwischen Perlenkreisen 
in gothischer Majuskel: 


3 S' OORREDI AOMITIS D' WGRIOCRODAO. 


VII, 51. Heinrich, Graf von Wernigerode 1406. 


Hinter dem zuletzt erwähnten Siegel seines älteren Bruders hat an der 
Urk. Wa. 146 Graf Heinrich das hier abgebildete nur 24 mm im Durch- 
messer haltende Siegel angehängt. Es zeigt in einem durch Kreuzung eines 
Dreiecks und eines rundbogigen Dreipasses gebildeten Sechspass in einem 
stehenden Schilde die beiden in hergebrachter Weise aufgerichteten ein- 
ander zugekehrten Forellen und zwischen glatten Kreislinien die Majuskel- 
umschrift: 


S 3 RIIeRI 3 COMI 8 IVI? 3 DG. 3 WARRIGS. 
VII, 115. Ebenderselbe 1412, 1427. 


Wol das letzte Siegel, welches für das alte wernigerödische Grafenge- 
schlecht gestochen wurde, ist das an den Urkunden Wa. 150 und 151 han- 
gende aus den genannten Jahren. Von ansprechender Form und 30 mm 
Durchmesser zeigt es in einem senkrecht gestreckten, nach oben und unten 
in runden Bogen, zu beiden Seiten in Spitzen auslaufenden Vierpass unten 
einen gelehnten Forellenschild, darüber einen Stechhelm mit Pfauenwedel und 
quer davor gelegter Forelle, alles rechtsgekehrt. In den beiden Winkeln des 
Vierpasses sind gleich kleinen heraldischen Lilien gebildete Figuren zu sehen. 
Die zwischen einem äusseren Perlenkreise und schlichten inneren Kreislinien 
stehende Minuskelumschrift lautet: 


°°5’8 huric 3 com ^—^ iiis ^.^ winigersd ^». 
Man könnte versucht sein, den Ortsnamen nach der üblichen volks- 
thümlichen Aussprache zrernigeroe zu lesen. 


97* 


580 Erlänterungen zu den Siegeltafeln. 


Grafen von Blankenburg und Regenstein. 


In der ansehnlichen Reihe theilweise heraldisch besonders merkwürdiger, 
bis auf Nr. 54 und das des Domherrn Burchard Nr. 57 sämtlich runder 
Siegel des blankenburg-regensteinschen Geschlechts, die wir hier fast aus- 
nahmslos nach Urkunden der Commende Langeln mittheilen, ist das älteste 
in rothem Wachs mit langer roth und gelber Seidenschnur der Urk. L. 12 
v. Jahre 1225 angehüngt und mit dieser weiter unten im Lichtdruck nach- 
gebildet. Es gehört dem Grafen Sifrid IIL, Sohn Sifrids I, an, dessen Leben 
zwischen 1196 und 1246 fällt. Gleich den übrigen dieser Urkunde anhangenden 
Siegeln ist es von einer Wachsschüssel umgeben, aber verkehrt angehüngt. 
Das eigentliche Siegel misst nur 26 mm im Durchmesser. Es lüsst frei im 
Siegelfelde cie linksgekehrte Hirschstange mit drei Enden sehen. Zwischen 
glatten Ringen laufend lautet die Umschrift: 


4 SIFRIDVS DA BLANBEBRC. 


Wie sehr häufig bei Siegelaufschriften, zumal in älterer Zeit, ist der 
N-Strich über £ auf dem Original wie auf der Nachbildung nicht sichtbar. 
Bei v. Erath, c. d. Quedl. Taf. XXI Nr. 14 ist das Siegel nach einem Ab- 
druck zu der undatirten Urk. Nr. XXXII abgebildet, ebenso unter Nr. 15 
das gleichfalls unserer Urk. L. 12 angehängte Siegel des zum schwäbischen 
Grafenhause Urach gerechneten Kardinals Konrad von Porto und S. Rufina. 
Spitzoval und stark 51 mm. hoch zeigt dasselbe den Siegelführer im bischöf- 
lichen Ornat mit segnend erhobener Rechten, den Krummstab mit sich zuge- 
kehrter Krücke in der linken Hand haltend auf einem mit Löwenköpfen ver- 
zierten Sessel. Umschrift zwischen glatten Rändern: 


= SIGILE » CONRADI » PORTVEN ET SÜE"RVFINE €PI o. 


VII, 52. Heinrich VI., Graf von Regenstein 1259. 


Sohn Graf Sifrids IIl., 1251— 1282. An der Urk. L. 23 hangend von 
51 mm Durchmesser ist das Siegel an der rechten Seite beschädigt: Stehender 
dreieckiger glattgeränderter Schild mit rechtsgekehrter dreiendiger Hirschstange. 
Der einfache geschlossene mit zwei Hirschstangen beseitete Topfhelm ragt in 
den Schild hinein. Die leicht zu ergänzende Umschrift zwischen glatten 


Ringen lautet: 
S o S'e QOMIXIS » HEINRI[CI » DE » REGENSTIEN >. 


VII, 53. Heinrich IIL., Graf von Blankenburg 1269.. 


Sohn Sifrids II. von 1222— 1271. Das Siegel ist der Urkunde L. 29 
angehängt, von 47 mm Durchmesser.  Linksgerichtete Hirschstange. Von 
aussen schlichter Rand, nach innen Perlenkreis zwischen glatten Kreislinien ; 
dazwischen die Umschrift : 


3: SIGILLI, COMIF RhGHRICI DA BLAKGJB. 


Tafel VII Nr. 52-55. VIII, 56. 57. 581 


VII, 54. Ulrich IL, Graf von Regenstein 1282. 


Seine Zeit zwischen 1246 und 1318, Sohn Graf Ulrichs I. Das Siegel, 
65 mm hoch, an L. 86, dreieckig oder schildfórmig. Linksgekehrte regen- 
steinsche Hirschstange. Umschrift zwischen glatten Rändern: 


A SIGILLVOY » OLRICI » COOMIGIS » DA » RAGANSTE. 


Vgl. zu v. Eraths cod. dipl. Quedl. Taf. XXV Nr. 6: wo jedoch weder 
die Grösse noch Einzelheiten in Umschrift und Zeichnung genau überein- 
stimmen. 


VII, 55. Heinrich IV., Graf von Blankenburg 1289. 


Zwischen 1276 und 1305, Sohn Graf Sifrids IV., gezeichnet nach L. 41 
und 44 nelst einer Lichtdruck-Nachbildung auf der beiliegenden letzten Ur- 
kundenanlage. Die Abbildungen bei v. Erath, c. d. Quedl. XXIX, 12 und 
XXXII, 3 sind etwas abweichend. — Von 58 mm Durchmesser zeigt das 
Siegel einen rechtsgelegten mit schraffirtem Rande versehenen dreieckigen 
Schild, darüber den Helm mit den Hirschstangen und offenem Visir. Zwischen 
den Stangen ein Sternchen. Zu beiden Seiten des Schildes eine sechsblättrige 
Rose. Umschrift zwischen glattem Rand und inuerem Perlenkreise: 


x S’ AOMISIS » HARRICI » DA > BLANEGIPBORG cC. 
VIII, 56. Sifrid, Graf von Blankenburg 1281. 


Ebenso wie das vorhergehende Siegel Gr. Heinrichs finden wir das seines 
Sohnes Heinrich, das auch an L. Nr. 42 vom 1. Jan. 1289 und an einer 
älteren v. J. 1281 L. 34 hängt, mit der Urkundenanlage Nr. 4 vom 1. Februar 
1289 im Lichtdruck nachgebildet. Es zeigt frei im Siegelfelde linksgekehrt 
die möglichst naturwahr pachgebildete Hirschstange. Mehrere glatte und 
Perlenkreise fassen die Umschrift ein: 


s SIGILEV 9» COMIE ° SIFRIDI » DG » BLANKANB”. 


Vergl. das abgebildete fragmentar. Siegel zu v. Erath, c. d. Qued. 
T. XXV, 7, XXVI, 5 und XXIII, 13, welche die gleichgestalteten Siegel 
Graf Sifrids und seines Sohnes Heinrich zeigen. 


VII, 57. Burchard, Propst zu S. Wiperti in Nienburg, 
Domherr zu Halberstadt und Magdeburg 1281, 1289. 


Das 45 mm hohe spitzovale Siegel dieses Bruders von Gr. Heinrich IV. 
(Nr. 65) zeigt die übliche Gestalt der Domherrensiegel. Den Urkunden L. 34 
v. J. 1281 und 43 v. J. 1289 anhangend zeigt es in seiner hergebrachten Drei- 
theilung oben das Brustbild der Maria mit dem Jesuskinde in einer Nische, 
darunter die Steinigung S. Stephans, des Hauptpatrons der Stiftskirche zu 
Halberstadt, wobei sich ein Mann mit der Judenmütze besonders kenntlich 
macht. Links davon der Magdeburger Stiftspatron S. Moriz als Fahnen- und 
Schildhalter des blankenburgischen Wappenschildes. Unten der Domherr 
rechtsgekehrt im Gebet kniend mit Mond und Stern, deren Bedeutung wir 
Schon wiederholt hervorhoben. Die ohne eine innere Linie am Rande laufende 


582 Erläuterungen zu: den Siegeltafeln. 


Umschrift lässt sich aus den verschiedenen Abdrücken ziemlich . sicher er- 
gänzen als: 


S’ BVRORARDI AAN MAGDABVRGANS AT RALBAR- 
STADAL GGOOO. 


Domherr zu Halberstadt war Burchard schon 1277; als Propst zu 
Nienburg erscheint er auch bei v. Heinemann, cod. dipl. Anh. 1I, 662. 


VIII, 58. Heinrich der Jüngere, Graf von Blankenburg 1297. 


An der Urkunde Wa. Nr. 15 vom Jahre 1297 hängt das unter Nr. 58 
abgebildete 51 mm im Durchmesser haltende Siegel Graf Heinrichs d. -J. von 
Blankenburg. Die starke linksgerichtete dreiendige Hirschstange zeigt eine 
besondere Ränderung oder Einfassung. Unter der Stange achtstrahliger Stern. 
An den Spitzen der schmalen Strahlen kleine Kreise oder Kügelchen. Um- 
schrift zwischen je drei äusseren und inneren Kreisen, von denen nach sorg- 
fältiger Vergleichung des Originals die mittlere als Perlenkreis erscheint: 


ga S'e COMITIS 8 KIRRICI 8 DA 8 BL(ANRBG]IOBUROAR. 
Das Siegel ist auf Tafel VIII nicht ganz gerade gestellt. 


VIII, 59. Heinrich VIL,! Graf von Regenstein 1303. 


Als am 19 April Graf Heinrich von BHegenstein (1267—1312) dem 
deutschen Orden aas Eigenthum von 6 Hufen zu Hoppenstedt übergab (L. 51), 
bekräftigte er die hierüber ausgestellte Urkunde mit dem hier abgebildeten 
54 mm im Durchmesser haltenden Siegel. Dasselbe zeigt einen stehonden 
dreieckigen Schild mit linksgekehrter dreiendiger Stange. Umschrift zwischen 
glatten Kreislinien: 


dS 9» RGMRIOI c COMITIS c» DA o RAGANMSTAM o». 


Vgl. ein ähnliches Siegel, doch ohne op am Schluss der Umschrift, 
Taf XXXII, 1 bei v. Erath, cod. d. Quedl. 


VIII, 60. Heinrich IV. (V.), Graf von Blankenburg 1322. 


Dieses 58 mm im Durchmesser haltende Siegel Graf Heinrichs IV. von 
Blankenburg (1305—1324) ist dem gleich grossen unter Nr. 55 abgebildeten 
seines gleichnamigen Vaters so ähnlich gestaltet, dass die Beschreibung des- 
selben hier ebenso laut'n müsste. Zu v. Erath, c. d. Quedl. T. XXIX, 12 
findet sich eine nach einem Bruchstück gefertigte Abbildung. Unsere Zeich- 
nung ist von einem Abdruck an der Urk. L. 59 v. J. 1322 genommen. 

Die Vergleichung mit der Abbildung bei v. Erath dient aber zur Fest- 
Stellung eines charakteristischen Unterschiedes der Siegel von Vater und Sohn, 
dieses nämlich, dass letzteres zwischen Anfang und Schluss der Umschrift, 
wie gewöhnlich, ein Kreuz, nicht, wie das Siegel des Vaters, einen Stern 
zeigt. (Vergl. auch das Siegel Taf. XXXII, 3 bei v. Erath a. a. O. zu einer 
Urk. v. J. 1324.) 


l Bei Grote, Stammtafeln S. 285 der XL 


Tafel VUI Nr. 58—62. IX, 68. 64. 583 


VIII, 61. Heinrich d. J., Graf von Blankenburg 1322. 


Bei der erwähnten Urk. L. 59 haben neben das Siegel ihres eben ge- 
nannten Vaters auch dessen Söhne Heinrich d. J. und Poppo ihre Siegel 
anhüngen lassen. Beide 36 mm im Durchmesser stark sind eigenthümlich 
gebildet. Der nur in der Umschrift etwas beschädigte Abdruck an der 
Langelnschen Urkunde ist nach dem sonst fragmentarischeren bei v. Erath 
a. a. O. Taf. XXXV, 19 abgebildeten Abdrucke an einer Urk. v. J. 1324 
(c. dipl. Quedl. S. 400) leicht zu ergänzen. 

Wir sehen zwischen zwei aufgerichteten Blumenranken die stehende Figur 
des jungen Grafen ohne Kopfbedeckung, die Rechte auf den stehenden Wappen- 
schild lehnend, mit der Linken eine auf die Erde gestützte Lanze haltend. 
Die Umschrift lautet nach v. Erath ergänzt: 


+ $S'NUSRICI! DA BJLAI RIP BVRO[h IVTIORLS,. 


VIII, 62. Poppo, Graf von Blankenburg 1322. 


Dieser Bruder des Vorigen, der um 1314 —1354 lebte, war zur Zeit der 
Ausstellung der Urk. L. 59 offenbar noch jung. Wir sehen auf Gr. Poppos 
Siegel die Stange in sonst nicht üblicher Weise rechtsgekehrt und in einem 
gegitterten Felde. Umschrift zwischen glatten Randlinien: 


A 5’ o POPPOLIS » AOMITIS » Dd » BLALCKARBORU. 


Wir finden hier beim Ortsnamen wie bei Sifrid III und Nr. 55 o statt u. 
Abgebildet ist unser Siegel bei v. Erath a. a. O. Taf. XXXV, 16 zu der 
schon erwühnten Urk. v. J. 1324 (S. 400 des Textes). 


IX, 63. Albrecht IIL, Graf von Regenstein 1336. 


An der Urk. L. 63 hangen die Siegel der Gebrüder Albrecht und Bern- 
hard, Grafen von Regenstein, deren Zeit um 1312—1341 und bezw. 1312 
bis 1361 füllt. Beide haben gegen 60 mm Durchmesser und sind einander 
sehr ähnlich.” Von dem Siegel Albrechts finden sich zu v. Erath a. a. O. 
Taf. XXXVI Nr. 1 und 6 zwei Abbildungen, die ein wenig von unserem Bilde 
T. IX, 63 abweichen. Es bliebe zu prüfen, ob hier wirklich verschiedene 
Siegelstempel anzunehmen sind. Die v. Erathschen Abbildungen sind nach 
Urkunden aus den Jahren 1328 und 1332 (vgl. a. a. O. S. 413 und 426) 
gefertigt. | 

Graf Albrechts Siegel zeigt in einem mit Blumenranken verzierten Siegel- 
felde den stehendeu Schild mit der linksgekehrten Hirschstange, links daneben 
den Topfhelm mit quergelegtem doppelten Pfauenwedel bedeckt. Umschrift: 


5 SIGILLVM ° ALBGRTI 9» AOMITIS 9» DA > 
RAGAILESTAILAL. 


IX, 64. Bernhard, Graf von Regenstein 1336. 


Ausser dem beim Siegel seines Bruders gesagten ist bei Bernhards Siegel 
zu erwähnen, dass sich von demselben bei v. Erath a. a. O. Taf. XXXVI, 3 


1 Bei v. Erath HENRICI. 


584 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


eine Abbildung nach einem Siegel v. J. 1328 findet (die eines andern Siegels 
v. J. 1329 das. T. XXXVI Nr. 8). Auch das erstere Siegel bei v. Erath 
stimmt in der Zeichnung nicht ganz mit unserer Nr. 64 überein. 

Wie bei dem Siegel des Bruders sehen wir den stehenden Wappenschild 
in einem von Blumenranken verzierten Felde und links daneben stehend den 
kleinen Helm mit offenem Visir und halbaufgerichteten Pfauenwedeln, welche 
schrägrechts und schräglinks übergelegt sind. Umschrift zwischen glatten 
und Perlenringen: 


4X» SIGILLVM 3 BARLKARDI $ AOMITIS 5 DA 5 
RAGAL.STAIEU. 


IX, 65. Heinrich IV., Graf von Blankenburg 1314. 


Das letzte hier mitgetheilte Siegel eines Grafen aus dem Hause Blanken- 
burg-Regenstein, das des um 1305—1324 lebenden Grafen Heinrich IV. von 
Blankenburg ist bei 64 mm Durchmesser das grösste, das wir kennen, und 
besonders merkwürdig. Es zeigt im mehrfach geränderten stehenden Schilde 
einen rechtsgekehrten heraldischen Löwen, dessen Brust mit dem gelehnten 
Schilde der Blankenburger belegt und dessen Kopf mit einem Helm bedeckt 
ist, den zu beiden Seiten eine Stange, das angeerbte Heroldszeichen, ziert. 
Das Feld ist schrüg gegittert und jedes Feld oder Raute mit drei Kügelchen 
bestreut. Die Umschrift, welche von Perlenkreisen eingefasst ist, lautet: 


du SXGILLVO) o; AOMITUS 9 hARRICN o DA o 
BLANKALBVROR o. 


Da die bei v. Erath a. a. O. Taf. XXXII Nr. 4 mitgetheilte Abbildung 
mit der hier vorliegenden im Wesentlichen gleich und nach Siegelabdrücken 
aus den Jahren 1312 und 1313 (vgl. Text S. 362 und 366) entworfen ist, 
so wird man doch annehmen müssen, dass derselbe Siegelstempel zu Grunde 
liege. Demnach muss es auffallen, dass nicht nur die Gestalt der Buchstaben 
(z. B. M) verschieden ist, sondern dass sich auch RYÍORYOUO st. RGTIeRICII, 
-BVROR st. -BVRÜR findet. Unser Siegel ist der Urk. L. 56 angehängt. 


Uebrige Harz- und benachbarte Grafen. 
IX, 66. Ernst IV., Graf von Gleichen um 1260. 


Wenn wir das 64 mm im Durchmesser starke Siegel Graf Ernsts von 
Gleichen mit dem rechtsgekehrten stehenden (leider auf unserer Tafel nicht 
gerade gestellten) Löwen neben dem Siegel Heinrichs IV. von Blankenburg 
mit demselben Wappenthiere vor uns sehen, so móchte man sich wol zu der 
Annahme hinneigen, dass den Grafen von Blankenburg Familienbeziehungen 
zu dem Gleichenschen Grafenhause zur Verwendung dieser Heroldsfigur zur 
Verzierung seines Wappens veranlasst haben kóunten. 

Der an der betr. undatirten Urk. L. 47 siegelnde Graf von Gleichen ist 
jedenfalls Ernst IV., dessen Zeit zwischen 1228 und 1287 fällt (vgl. Hopf. 
Histor.-geneolog. Atlas I S. 159). Von der zwischen Perlenkreisen laufenden 
Umschrift des schön gestochenen Siegels ist noch zu lesen: 


8° AOMI.!.. © . RNESTEI o DE o ...... 


Tafel IX Nr. 65— 68. 585 
IX, 67. Volrad, Graf von Valkenstein 1303. 


Zwar nicht die bekannten Werke von Schaumann! und v. Ledebur über 
das in der ersten Hálfte des 14. Jahrh. erloschene Harzgrafengeschlecht der 
Valkensteiner, wol aber v. Erath, cod. dipl. Quedl. Taf. XXXI Nr. 3 und 6 
bietet Abbildungen der hier mitgetheilten Siegel der Gebrüder Otto und Volrad, 
Sóhne Graf Friedrichs II. von Valkenstein, von denen der erstere um 1281 
bis 1323, der letztere 1287 —1312 lebte.  Dieselben dürften aber die er- 
neuerte Mittheilung in entsprechenderer Gestalt nicht unerwünscht erscheinen 
lassen. 

Die Zeichnungen bei v. Erath sind nach vollständig gleichzeitigen Ab- 
drücken an einer Urk. v. 1303 (a. a. O. 337f) gefertigt. Die Abbildungen 
auf unserer Tafel IX gründen sich auf die an der Urk. L. 50 hangenden 
Abdrücke aus demselben Jahre, das Gr. Ottos auch noch auf eine Besiegelung 
von L. 45 aus dem Jahre 1296, 

Bei Graf Volrads Siegel stehen Helm und Schild in einem von Blumen- 
ranken damascirten Siegelfelde. Der gelehnte Schild ist von einem Topfhelme 
bedeckt, dessen Bänder zu beiden Seiten der Schilddecke herunterhangen. 
Der Helm zeigt an einer querübergelegten Stange zwei doppelt rechtwinklig 
gebrochene Stäbe, die oben mit Pfauenwedeln besetzt sind. Der senkrecht 
getheilte Schild zeigt rechts den halben Adler von Valkenstein (ursprünglich 
Falke nach v. Ledebur a. a. O. S. 37f.), links eine vierfache Quertheilung 
bezw. zwei Balken, von denen v. Ledebur annimmt, dass sie als das Wappen 
der Edlen v. Hessen wegen der Vermählung Graf Friedrichs mit der Clemente 
von Hessen angenommen seien (a. a. O. S. 40). Nach der Abbildung bei 
v. Erath ergänzt lautet die von zwei Perlenringen, die von je zwei glatten 
Kreisen umgeben sind, laufende Umschrift: 


[5 S'» VOLRADI °] DAX » GRA » AOMITIIS 9 D' e 
VBLIBARSTAITL). 


Durchmesser 58 mm. 


IX, 68. Otto, Graf von Valkenstein 1296. 1303. 


Das Siegel Ottos, des älteren der unter voriger Nummer genannten 
Brüder, zeigt hinsichtlich der Gestalt, Stellung und Verzierung des Schildes 
und bezw. des Helmes dieselbe Ordnung, wie das Siegel Vulrads. Die Pfauen- 
wedel, die bei jenem fast wie halbrunde Rosensträusse aussehen, sind bei 
Ottos Siegel der Natur mehr nachgebildet. Der Schild aber ist nicht getheilt, 
sondern zeigt nur den angestammten Falken oder Adler. Dagegen steht links 
vom Hauptschilde ein kleines wie bei Nr. 67 getheiltes Schildchen, nur dass 
die beiden Balken zu 2 und 1 mit Rosen belegt erscheinen. Rechts von dem 
Haupt- oder Mittelschilde steht auch noch ein kleinerer Helm, der mit zwei 
Federn besteckt ist, nach Schaumann S. 129 der Arnsteinsche Helm. Nur 
links vom Hauptschilde blieb noch Raum zur Verzierung des Siegelfeldes mit 
einer Rosenranke. Umschrift zwischen denselben glatten und Perlenringen 
wie bei Nr. 67: 


1 Wenn mit dem bei Schaumann, Grafen v. Valkenstein S. 130 abgebildeten 
Siegel Gr. Ottos IV. unsere Nr. 68 gemeint sein sollte, so kann diese Zeichnung 
doch nur als freie Skizze gelten. 


586 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


X 8’ o OITTIORIS » DAL » GRÉ » COMITIS D’ 
V ALEGI STI. 


Durchmesser 56 mm. 


X, 69. Heinrich IL, Graf von Woldenberg 1259. 


Das in der Geschichte der mittleren Harzgegenden so bedeutsam hervor- 
tretende Geschlecht der Grafen von Woldenberg ging bekanntlich im zwölften 
Jahrhundert von den Grafen von Wöltingerode aus, die sich später in drei 
nach ihren Hauptsitzen genannte Zweige der Grafen von Woldenberg (bei 
Hildesheim), Woldenstein und Werder (de Insula) spalteten. Während bei 
Spener, hust. insignium I. II, c. 9. 520 und Abbildung bei Eckstorm, 
Chron. Wallenredense S. 310 ein ganz anderes grüflich Woldenbergisches 
Siegel sich angegeben findet, ist das uns hier auf Taf. X, 69 vorliegende Siegelbild 
in dreifacher Gestalt auf der ersten Tafel zu Harenbergs hist. Gandershem. 
Nr. 4—6 aus den Jahren 1249, 1265 und 1277 zur Darstellung gebracht, wobei 
sich jedoch unser Siegel Heinrichs nicht befindet. Auch Harenberg gibt 
dann Nr. 7-9 völlig abweichende und zu der bei Spener und Eckstorm 
gegebenen Blasonirung und Abbildung stimmende Formen Woldenbergischer 
Grafensiegel. 

Unser Siegel gehört dem gegen 1241 — 1278 lebenden nach Harzzeit- 
schrift III, 479 an einem 26. November verstorbenen Grafen Heinrich IL 
(Hopf, Genealog. Atlas I, 184) an. Das sehr ansehnliche herzschildförmige 
76 mm hohe Siegel, das an der Urk. L. 20, in einem Bruchstücke auch 
noch an der folgenden Nr. hängt, zeigt eine durch fünf Balken, von denen 
zwei vor drei senkrecht stehenden quergelegt sind, gebildete Gitterung. Die 
querliegenden Balken sind, ähnlich wie bei Harenberg a. a. O. Nr. 4 und 5, 
mit Blattranken damascirt. Im Schildfusse eine heraldische Lilie, wie ähnlich 
bei Harenberg a. a. O. Nr. 4. Vor dem mittleren senkrechten Balken steht 
oben ein Topfhelm, bis an den oberen Querbalken reichend, mit einem Fluge, 
dessen Hälften oben zusammengebogen sind. Die Umschrift, von glatten 
Rändern eingefasst, lautet: 


SIGILLVM ° COMITIS » HENRI » DE ° WALDEJ?. 


X, 70. Ludolf V., Graf von Dassel 1263. 


Dieselbe herzschildfórmige Gestalt wie das vorige hat das Siegel Graf 
Ludolfs V. von Dassel (1235—1292), dessen Stammheimat zwar westlicher im 
Hildesheimschen liegt, dessen Familie aber auch im Halberstüdtischen und wie 
unsere Urkunde zeigt, auch in der Umgegend von Langeln Besitzungen hatte. 
Das hier nach H.-Pf. Nr. 18 gezeichnete Siegel zeigt ein unten durch die 
Wurzelkrone verbundenes Hirschgeweih, das unten zu beiden Seiten eine 
Kugel, zwischen den beiden Stangen sechs Kugeln zeigt, von denen die vier 
mittleren rautenfürmig zusammengestellt sind. In Farben sind die Kugeln 
golden, das Feld blau, das Geweih weiss. Die besonders am Schildfuss etwas 
verletzte Umschrift, von glatten Linien gerändert, lautet: 


S SICGOLJLVM so AOMITIIS : LV]DOLFI : DA DASLE c» 





Tafel X Nr. 69—78. 587 


X, 71. Heinrich XIX., Graf zu Stolberg 1470. 


Die Urkunden H.-Pf. 97 und 98 vom Jahre 1470, nach deren Siegeln 
Nr. 71 gezeichnet ist, bestätigen die im Ergánzungsheft zu Jahrgang IX der 
Zeitschrift des Harzvereins S. 24 gemachte Bemerkung, dass die Vermehrung 
des Titels bei neuen Erwerbungen der des Wappens voraufging, denn Graf 
Heinrich (regierte von 1455 — 1511), Sohn Graf Bothos, des Erwerbers der 
Grafschaft Wernigerode und anderer Besitzungen, nennt sich in beiden Graf 
und Herr zu Stolberg und Wernigerode, führt aber in seinem 29 mm Durch- 
messer starken runden Siegel nur den in herkómmlicher Weise rechtsgerich- 
teten schreitenden Hirsch im einfachen stehenden Schilde. Die von Perlen- 
kreisen eingefasste gothische Minuskelumschrift lautet: 


S $ Juri. comitis . in . flalberg 2e-o— %. 


Niederer Adel. 


X, 42. Richard von Alsleben, Truchsess des Erzbischofs 
von Magdeburg 1296. 


Die beiden nächsten Siegel gehören sehr angesehenen alten Adelsge- 
schlechtern an, die sich dem Herrenstande nüherten, das nur bruchstückweise 
erhaltene Siegel Nr. 72 einem früh im 12. Jahrh. auftretenden nıagdeburgischen 
Geschlechte, das im 14. Jahrh. erlosch. (v. Mülverstedt im Neuen Sieb- 
macherschen Wappenbuch 6, 6 S. 2f.) 

Im gelehnten quergetheilten Schilde oben ein wachsender Löwe, unten 
drei zu 2 und 1 gestellte Rosen. Helm mit Helmbändern und offenem Flug. 
Von der zwischen glatten Kreisen laufenden Umschrift ist noch erhalten: 


S8 SIG ... DI D' ALSLEVEI?, 


und wird vollständig gelautet en sig(ilum) Richardi de Alsleven 
dapif(eri) cur(ie) Maydeb(urgensis). 

Das 49 mm im urchmesser haltende Siegel ist der Urk. L. 46 an- 
gehängt. 


X, 73. Burchard der Lange von der Asseburg 1313. 


Der genannte Siegelführer hat die Urk. Wa. 59 ausgestellt und besiegelt, 
die Zeugniss von dem ehemaligen Besitze der Familie in der Nähe des 
Klosters gibt. 49 mm hoch zeigt das schild- oder herzfórmige Siegel den 
aufgerichteten rechtsgekehrten v. d. Asseburg -Wolfenbüttelschen Wolf zwischen 
zwei sechsstrahligen Sternen. Die zwischen glatten Linien laufende an der 
rechten Schildecke beginnende Umschrift lautet: 


x 5 BOROXARDI LOICI » DA.] ASSABVRIR. 


588 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Wernigerödische Mannschaft und benachbarter 
niederer Adel. 


XI, 74. Georg von Dingelstedt 1361. 


Das nur bruchstückweise erhaltene ursprünglich etwa 34 mm hohe Herz- 
schildsiegel Georgs von Dingelstedt zeigt im Schilde einen fast wie ein Berg- 
mannshut aussehenden Topfhelm rechtsgekehrt und darauf vorn einen Stern 
oder Rosette, wovon in einem Bogen ein Hahnenfederbusch nach hinten 
herabhüngt. Von der Umschrift, die sigillum Georg de Dingelstede 
gelautet haben wird, ist nur noch R G erhalten. 

Da wir nun hier kein Wappen- sondern ein blosses Helmsiegel vor uns 
haben, so bleibt die Frage zu beantworten, welcher Familie der Inhaber 
dieses Siegels angehörte oder welches Heroldszeichen dieser und ihn zu- 
komme. Es sind nämlich wenigstens zwei Familien des Namens v. Dingelstedt 
nicht nur bekannt, sondern sie waren auch in den nordharzischen Gegenden 
angesessen. Die eine führte einen alterthümlichen dreifüssigen und drei- 
armigen Leuchter im Schilde, die andere einen schrüglinks gerichteten aus 
dem linken Schildrande hervorgehen!len Ast, der an den drei gebogenen herab- 
hangenden Zweigen oben mit einer Rose besetzt ist.! 

Wir glauben in Kürze darthun zu können, dass Georg der Familie an- 
gehórte, welche das letztere Zeichen im Schilde führte. Eine seit dem 13. Jahr- 
hundert häufiger vorkommende Familie dieses Namens gehörte zur gräflich 
wernigerödischen Mannschaft und war jedenfalls auch in der Stadt Wernige- 
rode angesessen, da wir ihren Namen unter den dortigen Stiftsherren finden. 
Bei dieser Familie waren die Namen Johann oder Jan und Georg oder Gregor, 
Jurgen u. s. f. üblich. 

Im J. 1300 erscheinen ein Hermann v. D., Stiftsherr, und zwei Johannes, 
wol Vater und Sohn, von denen der eine Ritter, der andere Knappe im Ge- 
folge der Grafen Albrecht und Friedrich von Wernigerode war;? der ältere 
Johann begegnet uns als Ritter auch wieder ein Jahr darauf bei denselben 
Grafen. Wieder etliche Jahre später ist unter der Mannschaft Graf Albrechts 
v. Wern. bei einer in der Stadt ausgestellten Urkunde der jüngere Johann, 
der damals immer noch Knappe war, anwesend und hat dabei sein Siogel 
anhängen lassen. Dieses zeigt nun bei v. Erath, c. d. Quedl. Taf. XXXII 
Nr 19 den Schild mit dem Rosenzweig und die Umschrift: 


x $S' IOhALLIS DG DIGGLSTIDOG. 


Im Text der Urkunde lautet der Name des Knappen, dem damals noch 
der Ritter Johann als Vater oder doch als Aelterer gegenüberstand, in der 
Koseform Henning, die v. Erath gar nicht ins Register aufnahm. 

Wir können nur kurz erwähnen, dass wir in wernigerödischen Urkunden 
auch 1305 und 1331 einen Johannes, im letzteren Jahre daneben einen 
Knappen Georg v. D. bezeugt finden,5 den letzteren nach den Zeugen zu 
schliessen in einer vom Abt zu Ilsenburg an Ort und Stelle ausgestellten 
Urkunde. Als des letzteren Bruder lehrt uns nun die Waterlersche Urkunde, 


1 Vgl. v. Mülverstedt im Neuen grossen Siebmacherschen Wappenbuch VI, 6 
S. 86 mit Abbildung. 2 Ilsenb. Urkdb. 167. 3 v, Erath, cod. dipl. Quedl. 
938 f. * A. a. O. 852. 5 Ilsenb, Urkdb. II, 519. 227. 234. 


Tafel XI Nr. 74. 75. 589 


an welcher das hier abgebildete Siegel Georgs erhalten ist, wieder einen Jo- 
hann oder in der zeitüblichen volksthümlichen Namensform Jan kennen. Nun 
belehrt uns v. Mülverstedt a. a. O. S. 36, dass Johanns Siegel, das an 
unserer Urk. v. 1361 auch hing, aber nicht mehr vorhanden ist, sich noch an 
einer drei Jahre jüngeren Urkunde findet und dasselbe ist, wie das seines 
Bruders Georg (hier Gregor), d. h. das hier abgebildete. 

Die Familie muss in Veckenstedt bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrh. 
hinein angesessen gewesen sein, denn im J. 1480 wird dort ein Hof, der 
Ziegelhof genannt, erwähnt, von dem es heisst: Aabust (vom Kl. Ilsenburg 
nämlich) Gorges (also wieder Georg!) van Dingelstede. 

Demnach waren also in der in der Grafschaft angesessenen wernigerö- 
dischen Dienstmannenfamilien v. Dingelstedt die Namen Georg und Johann 
üblich. Bei einem älteren Sprossen dieses Geschlechts, das den letzteren 
Vornamen trug, finden wir zu Anfang des 14. Jahrh. den Schild mit dem 
Rosenstrauch, später bedienen sich die Gebrüder Georg und Johann unseres 
Helmsiegels. Da wir nun in dem Gefolge der Grafen von Wernigerode keine 
zweite Familie des Namens v. D. anzunehmen Grund haben als die, in welcher 
die Rufnamen Johann und Georg nebeneinander vorkommen und welche sich 
im 14. Jahrh. erst des Rosenstrauchs im Schilde, dann eines Helmsiegels 
bedient, so dürfen wir es als wolbegründet ansehen, wenn wir den Rosen- 
Strauch — oder wie man im Mittelalter von der edeln Rose lieber sagte 
Rosenbaum — für das Schild- und Heroldszeichen derjenigen Familie v. D. 
halten, welche sich 1361 und 1364 in den Gebrüdern Johann und Georg des 
hier abgebildeten Helmsiegels bedient.! 


XI, 75. Ludwig von Elbingerode 1314. 


Wir können hier bei dem an der Urk. L. 56 sehr gut erhaltenen Siegel 
Ludwigs v. Elvelingerode oder Eloingerode nicht über die von Fachmünnern 
wie v. Ledebur und v. Mülverstedt in lehrreicher Weise besprochene grosse 
und angesehene nordharzische Familiensippe der v. Elbingerode, v. Kampo, 
v. Bodendiek, v. Blankenburg, v. Neindorf mit dem Heroldszeichen des Zick- 
zackbalkens handeln, sondern müssen auf die Untersuchungen dieser Forscher 
verweisen.? . 

Der Ritter Ludwig v. E., der sein Geschlecht, Namen und Herkunft offenbar 
von dem lange Zeit mit der Grafschaft Wernigerode verbundenen Amte und 
Orte Elbingerode herleitet, führt in seinem 43 mm hohen Herzschildsiegel - 
oben den fünfmal gezogenen Zickzackbalken, im Schildfuss einen Kesselhaken. 
Bei einem späteren Siegel Ludwigs v. J. 1327 zeigt der Haken eine etwas 
andere Gestalt und der Balken eine Schraffur.3 

Wie v. Mülverstedt bemerkt, führt unser Ritier im J. 1331 dieses ihn 
unterscheidende Zeichen nicht mehr. Die Umschrift, zwischen glatten Rändern 
laufend, lautet: 


4 8 LODQWIQVS DA GLVGLIGGROD. 


1 Tlsenb. Urkdb. II, 401. 2 Vgl. Märk. Forschungen III S. $21; Harzzeit- 
schrift XII S. 5%. 3 S. Abbild. zu 8$. 408 auf Taf. XXX, 10 in v. Eraths cod. 
dipl. Quedl. 5 Gr.Siebmachersches Wappenbuch, Neue Bearb. 6, 6 S. 43. 


590 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


XI, 16. Albrecht von der Gowisch, Ritter 1307. 


Die von der Gowisch sind ein altes zunüchst im Hildesheimischen und 
Braunschweigischen angesessenes Geschlecht, kommen aber auch schon früh 
im Halberstädischen, besonders in und bei Osterwiek vor. Unsere Urkunden 
zeugen auch von ihrem Besitze in der Grafschaft Wernigerode, wo um 1364 
auch eine Tochter des Hauses Aebtissin zu Drübeck war. Die im 15. Jahrh. 
erloschene Familie führte einen Schrägrechtsbalken im Schilde, der Helm 
zeigte fast stetig einen offenen Flug. Das wenig verle'zte Siegel des Ritters 
Albrecht v. d. G. an der Urk. Wa. 47 hat 37 mm im Durchmesser und ist, 
wie die übrigen, rund. Umschrift zwischen glatten Kreisen: 


S S' BLBRTI 9 DA 9» GOVVISORG 9 MXLIXIS. 


Helmbánder sind bei unserem Siegel nicht erkennbar. 


XI, 77. Hermann von der Gowisch, Ritter 1323. 


Das Siegel Hermanns v. d. G. von 39 mm Durchmesser hängt an der 
Urk. Wa. 75. Die Schildfläche ist gegittert. Umschrift zwischen Perlenkreisen: 


u 8' RaGRITAHHI DA GOVVISORG MILLITIS. 


XL 78. Hermann von der Gowisch 1357. 


An der Urk. Wa. 114, wie voriges, doch der Balken gegittert, Durch- 
messer 42 mm. Von der Umschrift zwischen glatten und Perlenkreisen ist 
noch zu lesen: 


Bà S’ RERIM.... .. ..... Ur. 


Das E ist in alterthümlicher Weise nicht rund, sondern eckig, der 
Familienname ohne e am Schlusse. 


XI, 79. Otto von der Gowisch, Knappe 1357. 


Der Knappe Otto v. d. G., der Bruder des Vorigen, hat sein kleineres 
nur 31—32 mm im Durehmesser zählendes Siegel an derselben Urk. Wa. 114 
hinter dem des Bruders anhängen lassen. Der Balken ist hier punktirt. Um- 
schrift zwischen Perlenkreisen: 


jh S OTTORIS DA ...... a. 


XI, 80. Anno von Heimburg 1314. 


Neben dem unter Nr. 75 abgebildeten Siegel Ludwigs von Elbingerode 
hängt an der Urk. L. 56 auch das des edelem mannes heren Annen 
von IHeymburg. Das sehr angesehene alte Geschlecht derer von Heimburg, 
nach der gleichnamigen zwischen Wernigerode ui d Blankenburg gelegenen 
Burg und Flecken genannt, blüht im Hannöverschen noch heute fort. Ausser 
bei den Grafen von Blankenburg-Regenstein finden wir die v. H besonders 
auch als Ministerialen des Hochstifts Halberstadt und in geistlichen Stellungen 





Tafel XI Nr. 76 —81 591 


daselbst, aber auch in nahen Beziehungen zur Grafschaft und zum Collegiat- 
stift in Wernigerode.! 

Chr. Heinr. Delius berichtet von einem vom Silvestrikirchhofe auf den 
Rathswaghof zu Wernigerode gebrachten Leichensteine, der auf seiner zu 
Ende des vorigen Jahrhunderts noclı erhaltenen Skulptur einen geharnischten 
Ritter zeigte, der mit der Rechten ein Schwert, mit der Linken aber einen 
Herzschild hielt, auf dem noch fünf querliegende Balken und vom Datum 
XXVIII, III kal... zu sehen war? Delius dachte dabei an einen Herrn 
von Heimburg, und es kónnte wol an den in Urkunden des Stifts vom Ende 
des 14. und Anfang des 15. Jh. ófter genannten Heinrich gedacht werden, 
der dann im J. 1428 gestorben wäre. 

Im Westen der Grafschaft W. hatte die Familie verschiedene Besitzungen 
inne. So beleihen im Jahre 1352 Anne unde Anne gheheten von Heyen- 
borch die Kinder Olrikes van Drubeke? mit drittehalb Hufen und dem 
Ekholt vor deme Ostberghe.* 

Diese Besitzungen grenzten unmittelbar an das einst östlich von Wer- 
nigerode gelegene Dorf Rimmeke oder Rimbeke. Das nun das einst in diesem 
Dorfe wohnende und nach demselben genannte Adelsgeschlecht mit den 
v. Heimburg dasselbe Wappen: drei Querbalken im Schilde führte,5 so liegt 
die Annahme nalıe, dass beide Geschlechter, die sich auch in der Stadt 
Wernigerode persönlich berührten, eines Stammes waren. 

Unser Siegel, das sich in ähnlicher Gestalt auch an der erwähnten 
Urkunde der beiden Anno v. H. v. J. 1352 im Oberpfarrarchiv zu Wern. 
erhalten findet. hat 54 mm Durchmesser und zeig; in einem rechtsge- 
lehnten Schilde drei Querbalken, Helm mit Federbusch, vor welchem ein 
sechsnial hochgetheilter Balke quergelegt ist. Schild und Helm sind von 
. zwei aufrechtstehenden Blumenstengeln mit je 3 Rosen beseitet. Umschrift 
zwischen Perlenkreisen: 


. 5) SIGILLVIA ° ANLONIS » DG © ROIYO1BVROR. 


XI, 81. Engelbrecht (Engelhard) von Jerxheim 1322. 


Die v. J., offenbar genannt naeh ihrer Herkunft aus dem gleichnamigen 
braunschweigischen Orte, gehörten nachweislich schon seit Mitte des 13. Jahr- 
hunderts6 zu den Dienstmannen der Grafen von Wernigerode, die in älterer 
Zeit weit ausgedehntere Besitzungen und Beziehungen in jener braunschwei- 
gischen Gegend hatten, als später. Nach v. Mülverstedt, Neues Siebmachersches 
Wappenbuch 6, 6 S. 80 und auf Grund eines Siegels Hermanns v. J. aus 


—— 


! Eine Schenkung Heinrichs v. H. ans Stift v. J 1392 s. unter Wern. Nr. 6 
im königl. Staats-Archiv zu Magdeburg. ? In seiner um 1792 von ihm ge- 
fertigten Beschreibung von Bauwerken u. Inschriften der Grafsch. Wern. S. 852. 
Für die Geschichte der Namen ist merkwürdig, dass aus van Drubeke (1352) 
nachher Drubeker (1392) und Drubers (1411) und 1418 wieder Drubekers wird. 
Der Vorname Olrık wird 1392 zu Olte, 1411 Olteke, 1418 wieder Olrik. Urkk. des 
S. Silvesterstifts Nr. 26, 49, 65, 67. 4 Es ist der heutige Austberg mit der 
Austwarte. Nach dieser alten Gestalt des Nam»ns wäre an die Lage im O. von 
Stadt u. Grafsch. Wern. zu denken; 1411 heisst er aber Astberg, 1427 Auwwesberch. 
Urk. S. Silv.- Archiv u. Urkdb. d. Stadt Halberst. 816, 817. 5 Abdrücke im 
gräfl. H.-Arch. zu Wern. u. bei v. Erath, cod. dipl. Quedl. Tafel XXXII, 7 Johann 
y. R., XXXIV, 21 Barthold v. R. 6 Vgl. Register zum llsenb. u. Drüb. Urkdb. 


592 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


dem Jahre 1479 war das Siegelbild der Familie durch zwei mit den Schwänzen 
übers Kreuz gelegte Fische — Helm, geschlossener Flug — gebildet. Man 
könnte hierbei an eine Anlehnung an die Heroldsfigur ihrer alten Lehnsherren, 
die beiden gräflich wernigerödischen Forellen, denken. Blicken wir aber nun 
auf unser über anderthalb Jahrhundert älteres Siegel, so finden wir darin 
statt der eigenthümlich gelegten Fische eine ganz andere Heroldsfigur, nämlich 
eine Scheere. Eine Scheere — gemeinhin als Schafscheere blasonirt — ist 
eine bei Adelsfamilien gar nicht seltene Wappenfigur. So finden wir 
südlich vom Harz bei den Truchsessen von Schlotheim, den v. Kölleda, v. Mila 
u. a. eine ziemlich ausgebreitete Wappensippe mit diesem Zeichen, das wir 
freilich auf alten Siegeln sonst der Regel nach nicht wie hier gekreuzt dar- 
gestellt sehen. 

Da eine Vergleichuug des Siegels von 1479 mit den Fischen und unseres 
Siegels v. J. 1322 zwar eine Grundverschiedenheit des Gegenstands, ebenso 
sehr aber eine Symmetrie oder Gleichförmigkeit der Darstellung erkennen lässt, 
so möchten wir nicht an ein grundverschiedenes Siegel und an zwei Familien 
gleichen Namens, sondern an eine — doch wol auf Missdeutung beruhende — 
Herleitung des Fischwappens aus dem Scheerenwappen denken. 

Unser herzförmiges Siegel hat ergänzt etwa 33 mm Höhe. Um den 
inneren Wappenschild läuft zwischen einem glatten und einem Perlenkreise 


die Umschrift: 
Ss’ AGCGCALARU » DA . ...SSVM. 


Da die Urkunde Engelbertus hat, so muss man entweder annehmen. 
dass der Siegelstecher sich geirrt, oder dass Engelbrecht sich des Siegels 
eines Verwandten, etwa des ererbten seines Vaters bedient hat, wie wir das 
im J. 1493 bei der Besiegelung einer Urkunde durch einen Bürger in Halber- 
stadt sehen. 

An derselben Urk. Wa. 73, an welche Engelbrechts v. J. Siegel gehängt 
ist, findet sich auch noch ein unteres Drittel von dem mit angehängten eben- 
falls dreieckigen Siegel seines Bruders Heinrich erhalten, auf welchem auch 
noch der untere Theil der Scheere zu erkennen ist. 


XII, 82. Dietrich von Hartesrode (Hasserode), Ritter 1253. 


Die Siegel des seit der ersten Hälfte des 13. Jahrh. bekundeten Ge- 
schlechts von Hasserode, des merkwürdigsten Rittergeschlechts der Grafschaft 
Wernigerode, das anfangs in einer dem Herrenstande sich nähernden Stellung 
erscheint und ums Jahr 1400 erlosch, böten wegen des mehrfachen Wappen- 
wechsels und -Wandels Anlass zu einer eingehenden Besprechung. Wir 
müssen und können jedoch hier auf die Untersuchung von Delius im 7. Bande, 
von v. Ledeburs Archiv S. 97’—133 mit Stamm- und Siegeltafel, auch auf 
v. Mülverstedt, Neues Siebmachersches Wappenbuch 6, 6 S. 65 und Tafel 41 
verweisen. 

Das älteste Siegel des Geschlechts, das des um 1237 bis gegen 1257 
lebenden Ritters Dietrich v. H., des Stiflers vou Himmelpforten, findet sich 
ausser auf Tafel XII Nr. 82 auch verletzt und bezw. bruchstückweise an der 
in doppelter Gestalt überkommenen Gründungsurkunde dieses Klosters und 
mit dieser Urkunde auch auf den beiliegenden Tafeln in Lichtdruck nach- 
gebildet. 

Wir erblicken in dem 51 mm hohen herzschildfórmigen Siegel einen von 





Tafel XII Nr. 82— 85. 598 


der Mitte des rechten Schildrandes ausgehenden Rosenstock, von dem sich 
zwei Stiele nach oben abbiegen, einer nach unten, so dass die an ihren Enden 
befindlichen Rosen symmetrisch zu 2 und 1 gestellt sind. Umschrift zwischen 
glatten Rändern oder Leisten: 


ju X =- DYDRIOI 9-— 9 €- HARTASROD. 


XII, 83. Ritter Johann und Anno von Hartesrode 1264. 


Das an der Urk. H.-Pf. 16 hangende, gleich den übrigen Siegeln dieses 
Geschlechts schildförmige ansehnliche 59 mm hohe Siegel ist ein Beispiel 
der nicht eben häufigen Gemeinschaftssiegel. Es gehört nämlich den Ge- 
brüdern Johann (geg. 1249 — 1283) und Anno (geg. 1249—1292) v. H,, 
beide Ritter, an. Im Wesentlichen dem vorigen gleich, zeigt es die Rosen 
runder und voller ausgebildet. Der Ast oder Stamm der Rose erscheint 
breiter und vom Schildrande ab bereits getheilt; die eigentlichen Blumenstiele 
sind kürzer und dünner. Umschrift zwischen glatten Leisten: 


gu X o IOHIS 8 AT 8 ARNONIS 9 > HARTISROD R. 


Das letzte Zeichen halten wir für eine Verbindung von F und R, so 
dass die Legende lauten würde: Segellum Johannis et Annonis de lartis- 
rod fratrum. 


XII, 84. Dietrich von Hartesrode, Ritter 1284. 


Auf diesem hier nach einem Abdruck v. J. 1284 an H.-Pf. 27 nur 
fragmentarisch, nach einem besseren aus dem Jahre 1299 auf der Siegeltafel von 
Delius unter Nr. 5 ganz abgebildeten Siegel des Ritters Dietrich v. H. (1263 bis 
gegen 1300) erscheint zuerst die Heroldsfigur, die von da ab sowol für die 
Familie als für Ort und Gebiet von Hasserode allein vorkommt, nämlich ein 
durch einen dreifachen Zinnenschnitt senkrecht getheilter Schild, der aber 
hier von einem schrägrechts gerichteten schmalen Rautenkranze überdeckt ist. 
Letztere Vermehrung des Zinnenschnitt-Wappens führt auch 1317 und 1327 
ein Ludolf II. (1299—1337)1 und 1354 der Knappe Ludolf III. im Schilde.? 
Auf dem Rautenkranze des letzteren Siegels erscheinen wenigstens auf der 
Abbildung theilweise Rosen, so dass man daran denken könnte, die ursprüng- 

liche Schildfigur der Rosen sei hier absichtlich angebracht. 
Die rechte Schildhälfte unseres vollständig 45— 46 mm hohen, ausser 
bei Delius auch zum Stötterlingenburger Urkundenbuch Taf. VI Nr. 37 abge- 
bildeten Siegels ist schraffirt. Umschrift — ergänzt nach den erwähnten 
Abbildungen — ist zwischen glatten Rändern: 


5 5 & TIDARDUVS 8 DA ?$ KARTTASROIDA. 


XII, 85. Johann von Hartesrode, Ritter 1309. 


Das bei uns nach dem an der Urk. H.-Pf. 42 vom Jahre 1309 hangenden 
Bruchstück, bei Delius a. a. O. Nr. 4 und bei Schmidt-Phiseldeck, Stötter- 


l v, Mülverstedt a. a. O. S. 65. 2 Delius a. a. O. S. 129 u. Abb. Nr. 7 
auf der Siegeltafel. 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 58 


594 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


lingenburger Urkundenbuch Taf. VI Nr. 38 nach einem Abdruck v. J. 1299 
abgebildete Siegel hat eine Höhe von 50 mm und zeigt den auf der rechten 
Schildhälfte mit Kügelchen damascirten und geränderten dreifachen Zinnen- 
schnitt. Die in gleicher Weise wie bei voriger Nummer ergänzte Umschrift 
lautet, zwischen glatten Einfassungsrändern laufend: 


jd) & o YORANNIS » DA » RARTGOSROTRA. 


Johann erscheint seit 1289 — damals noch Knappe — bis 1324. Er 
war des zu XII, 83 genannten Anno I. Sohn. 


XII, 86. Bosse von Hartesrode, Knappe 1364. 


Das auch auf der Siegeltafel bei Delius unter Nr. 10 abgebildete Siegel des 
Knappen Bosse v. H. (1356 — 1363) an der Urk. Wa. 121 hangend ist das 
letzte uns bekannte des Geschlechts. Nur 29 mm hoch entspricht es in 
seiner bescheidenen Gestalt der durch überreiche Begabungen geistlicher 
Stiftungen, vielleicht auch durch andere Umstände heruntergedrückten Lage 
des einst angesehenen verlöschenden Geschlechts. Es zeigt im herzförmigen 
Schilde den in der rechten Schildhälfte rautentórmig damascirten Zinnenschnitt. 
Die an der rechten Schildecke beginnende von einer Perlenränderung eingefasste 
Umschrift lautet: 


ji: 8’ BOSSOLIS . DA RARIGSRODO. 


XII, 87. Dietrich von Ler (Husler), Ritter 1348. 


Die deutsche Urkunde Wa. 101 vom 6. December 1348, durch welche 
die v. Ler den v. d. Gowisch gewisse Güter zu Waterler zu Gunsten des 
dortigen Klosters auflassen, gewührt in mehrfacher Beziehung ein besonderes 
Interesse. Es ist zunächst das älteste Schriftstück auf Papier, das im gräf- 
lichen Archive aufbewahrt wird, und an ihr hängt, freilich nur noch als 
Bruchstück, das einzige auf uns gekommene Siegel des Geschlechts der Aus- 
steller, eines der ältesten innerhalb des Bereichs der Grafschaft Wernigerode 
entsprossenen, das wenig spáter, wenn nicht in der Person des Siegelführers, 
so doch bald nach ihm, durch die Gewaltthat von Standesgenossen erlóschen 
sollte. 

Dicht an dem alten Fusswege von Waterler nach Minsleben im Lüttgen- 
huslerfeld liegt ein Hügel, der Wall genannt, der längst zu Ackerland gemacht 
ist. Diesen Platz, wo vordem das Haus, die Burg Husler stand, gab 1301 
Jordan von Husler aus geistlichen Beweggründen an das Kloster Waterler.! 
Dieses feste, damals wol schon seit einiger Zeit verlassene Haus war der 
Stammsitz der nach demselben entweder als von Hus-Lere, gewöhnlich aber 
einfach von Liere, Lere oder Ler genannten Familie. Den Ort Lieren nennt 
Schon 1018 eine ilsenburger Urkunde. Mit Voltram von Liere, einem Ritter 
Graf Poppos von Blankenburg, tritt dann aber auch das hier gesessene Ge- 
schlecht 1141 in die Geschichte ein? und um dieselbe Zeit und wenig später 
folgen sich Ethe, Brun und Husward v. L3 Zu Ende des 12. Jahrh. be- 
gegnen uns als halberstüdter Ministerialen Heinrich und dessen Brüder 


I Urk. v. Wa. 26. 2 Disenb. Urkdb. 18. 3 Drübecker Urkdb. 12 u. 18. 


Tafel XII Nr. 86 — 88, 595 


Konemann und Jordan,! 1235 wieder Konrad als halberstädter Ministerial.? 
Um die Mitte des 13. Jahrh. nennen ilsenburger und stötterlingenburger 
Urkunden öfter einen Heinrich v. L., 1282 das Drübecker Urkdb.9 einen 
Bartold. Im J. 1297 aber bewidmen die Grafen von Blankenburg die Heiligen- 
blutkapelle zu Waterler mit dem Eigen einer halben Hufe zu Husler, die 
der nach diesem Orte genannte Jordan ihnen aufgelassen hatte.4 Dieser 
Jordan war es, der, wie wir sahen, 1301 die Wiegenstätte seines Geschlechts 
dem neuen Heiligenblutkloster überliess. 

Wohin die Familie nach dem offenbar durch Krieg und Fehde veran- 
lassten Aufgeben ihres Stammhauses mitten im Lande gezogen war, wissen 
wir nicht, wahrscheinlich nach der benachbarten festen Stadt Wernigerode. 
Mindestens schon zu Anfang des 14. Jahrh. trugen sie von den Grafen von 
Wernigerode zwei Hufen am Kattenklint zu Lehn, die im J. 1340 Dietrich 
und Walter v. L. dem Grafen Konrad von Wernigerode zu Gunsten des 
Klosters Himmelpforten aufliessen.? Die beiden letzteren erscheinen nun in 
unserer acht Jahre spáteren Urkunde, der erstere als Ritter, der zweite, sein 
jüngerer Vetter, als Knappe. 

Der Ritter Dietrich wollte, wahrscheinlich schon bejahrt, zum Heil seiner 
Seele im Kloster Waterler einen Altar stiften und hatte für denselben bereits 
einen Johann von Ler, ven dem wir jedoch nicht bestimmt sagen können, ob 
er zu des Ritters Familie gehörte oder nur nach demselben Dorfe genannt 
war, zum ewigen Vicar daran verordnet. Da wurde er von einem zu Schwane- 
beck wohnenden Knappen Konrad Immedale oder im 'Thal und von dessen 
Gefreundschaft schnöde ermordet. Zur Sühne seiner Schuld (occtsionts quon- 
dam perpetrate) gab nun jener Knappe Konrad zu dem vom Ritter Dietrich 
von Ler gegründeten Altar im Jahre 1358 eine halbe Hufe zu Rohrsheim 
und eine Hufe bei Wockenstedt, die Graf Heinrich von Regenstein zu jenem 
Zwecke dem Vicar Johann von Ler und dem Kloster überwies.9 

Unser ursprünglich etwa zu 30 mm Durchmesser anzunehmendes Siegel 
zeigt nun einen linkssehenden Bracken- oder Rüdenkopf mit offenem Maule. 
Von der Umschrift, die S" T’hiderici! de Lere gewesen sein wird, ist noch 
DARIU in gothischer Majuskel zu lesen. Der Bracken- oder Rüdenkopf 
(auch ganzer Hund) ist, zumal in Norddeutschland, ein nicht häufiges Schild- 
emblem. Dass ihn sich die verschiedenen Familien des Namens Hund (Merse- 
burg, Schlesien), Rüd [v. Collenberg], Toggenburg), als redendes Zeichen nicht 
entgehen liessen, liegt nahe. Als Helmzier dient er häufiger bei den Häusern 
Hohenzollern, Reuss, v. Oettingen u. a. 


XII, 88. Otto von Langeln 1373. 


Am 19. April 1373 verkaufen die Rathmannen Otto von Langeln, Otto 
v. Oldenrode, Kord von Minsleben, Johannes Witte, Kord Kotze (osse) 
von Neindorf, Hennig v. Hune, Bernard von Smaltfelde (Smatfelde?) und 
Heinrich Muntmester nach dem Willen und mit Zustimmung der ganzen 
Stadtgemeinde zu Wernigerode dem S. Stephanskaland zu Halberstadt einen 
Zins.? 

Es könnte auf den ersten Augenblick auffallen, dass wir hier Sprossen 
alteingesessener Adelsgeschlechter neben bekannten Bürgerfamilien als Rath- 


! Ilsenb. Urkdb. 44. 2 Urkdb. d. St. Halberst. 29. 3 S.285. * Wa. 15. 
6 H.-Pf. 59. 6 Urk. Wa. 115. ‘ Harzzeitschr. 2, 1, 18f. 


88* 


596 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


mannen in einer bescheidenen Landstadt den Willen der Bürgergemeinde voll- 
ziehen sehen. Es ist aber von einem Meister in der Kunde des niederen 
Adels eingehend gezeigt worden, dass im dreizehnten Jahrhundert in 
deutschen, insbesondere auch niederdeutschen Städten, die adlichen Burg- 
mannengeschlechter vielfach an der Spitze der Stadtverwaltung standen, ohne 
bürgerlich zu leben und Bürgercharakter anzunehmen. Es ist aber dabei 
ebenso hervorgehoben worden, dass diese Verfassung bei der allgemeinen 
Entwickelung des Städtewesens nicht lange bestehen konnte und bald wieder 
aufgehoben wurde.! 

So sehr nun im Allgemeinen eine Gleichmässigkeit in der fortschreitenden 
freiheitlichen Entwickelung der Städte in den deutschen, zunächst nieder- 
deutschen Gegenden stattfand, so waltete doch je nach dem Charakter, der Grösse 
und Bedeutung der Stádte eine Verschiedenheit ob, und es wird in jedem 
einzelnen Falle zu prüfen sein, welche Stellung etwa seit dem Beginn des 
14. Jahrh. der Adel in den Städten gewann. Nicht nur eine Reichsstadt, wie 
etwa Goslar, verlangte, dass die in ihr wohnenden Familien auch bürgerliche 
Pflichten leisten und Bürger sein müssten, sondern selbst eine Kaufstadt wie 
Burg lei Magdeburg, erkauft sich am 18. Juli 1301 vom Erzbischof Burchard 
von Magdeburg für 200 Mark — nach mittelalterlichem Brauche — die 
Freiheit, dass Adliche und Geistliche, die in der Stadt wohnen, das Bürger- 
recht erwerben müssen.? Selbst der erst seit dem 13. Jahrhundert entstandenen 
Neustadt-Wernigerode verbrieft es im J. 1410 Graf Heinrich zu Stolberg, 
dass ein jeder we dar mit one women well, de schall ore borgerschop 
hebben unde schall uns vor deme sulvigen rade gehuldiget hebben. 

Das Gleiche gilt aber von der Altstadt Wernigerode nicht, sondern hier 
gab es bis in nachreformatorische Zeit eine gewisse Zahl nur den Grafen ver- 
pflichteter Dienstmanngeschlechter, die ihre adliche Freiheit ohne die Leistung 
irgend welcher Bürgerpflicht bewahrten und als Edelleute lebten.* 

Eine hiervon unabhängige ganz andere Frage ist es aber, ob jene Adlichen 
auch als solche, das heisst ohne Leistung des Bürgereides, und als ein vor- 
herrschender Stand, eine Herrschaft und Oberleitung der Stadtgemeinde be- 
haupteten und einnehmen konnten. Dies war nun entschieden schon seit der 
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nicht mehr der Fall. Genau können wir 
die Zeit, in welcher diese Veränderung eintrat, nicht angeben, da es uns in 
älterer Zeit zu sehr an Nachrichten über die städtische Entwickelung fehlt. 
Wir dürfen dieselbe aber mit Bestimmtheit von dem Zeitpunkte an als ein- 
getreten ansehen, wo die Stadt der Gerichtsbarkeit des — in herkómmlicher 
Weise dem Adelsstande angehórigen — Landvogts entnommen und ihr ein be- 
sonderer Stadtvogt, der Bürger war und sein musste, verliehen war. Denn 
es ist doch nicht wol denkbar, dass, wenn der Vertreter des Grafen für die 
Rechtsangelegenheiten der Bürger in deren Stande leben, Bürgereid und 
Pflicht leisten musste, Mitglieder des Raths einem andern Stande gemäss und 
nach einem andern Rechte leben konnten. 

Wenn wir nun gleichwol bis ans Ende des 14. und ins 15. Jahrhundert 
hinein dem Landadel und der gräflichen Mannschaft angehörigen Männern 
sowol im Rathe, als mit dem Amt eines Stadtvogts bekleidet begegnen, so 
sind wir zu der Annahme genöthigt, dass sie in dieser bürgerlichen Stellung 


I Vgl. die Abhandlung meines lieben Freundes v. Mülverstedt in der Harzzeit- 
schrift 2, 4, 182— 155. 2 Riedel, cod. dipl. Br. A, X, 454. 3 Harzzeit- 
schrift 5 (1872) S. 887. 4 Daselbst S. 885. 


Tafel XII Nr. 88. 597 


ebenso Bürger sein, Bürgerrecht und Pflicht leisten mussten, wie die Stadt- 
vögte aus den Familien derer v. Oldenrode, v. Minsleben und Dornewase. 

Einen Stadtvogt finden wir in Wernigerode zuerst, soweit urkundlich 
nachweisbar, 1324 in der Person eines Johannes oder Hans Man, der nicht 
nur als solcher bürgerlichen Standes, sondern auch bürgerlicher Herkunft war.! 
Wenn wir nun schon aus einigen Beispielen seit jener Zeit den entschieden 
bürgerlichen Charakter der wernigeródischen Rathsmitglieder erkennen, daneben 
aber auch bis ins 15. Jahrhundert hinein die Mitglieder alter eingeborener 
Adelsfamilien darin vertreten finden, so kann kaum ein Zweifel sein, dass sie 
bei diesem Amte den besondern Charakter ihres Geburtsstandes nicht behaupten, 
sondern Bürger sein mussten. 

So begegnen uns als Rathmannen in der Altstadt Wernigerode: 


1362: 1390: 
Hi Fitse var Büchte, ; Hinrik Uppetingh, 
ord van Ilseneborc inze Mwuntmester. 
Hinrik van Minsleve, Hinrik Lume de elder, 
Henning Gherwer, Albrecht Brokenstukes, 
Bertram von Nigendorp, Olze Opeckhose, 
Albrecht Smeckebotter, Olze Kemeden. 
Henning Luders, 
Reynold Sluters. 
1881: 1408: 
Olrik van Nyghendorp ;  Hermen von Gustidde i x 
Luder Kalvesnake aL MN: Ilinrik Robber, | S n: 
Hinrik van Minsleve, 3 Bartold V'erndel, i3 3 
enn yma * rik We t Su 
Jlans itténcordes, H b ^ Fritze Stelme M | gr ö 
Hermen Brunswik, © E Hans Wiwe, s$ 
1453; 
Rothter Krevet, radesman. to 


Clawes Isenblas ; 9 
Hinrik Weddighen, | erningerode, 


Wir mussten diese Bemerkungen voraufschicken, um zu erklären, wie 
Otto von Langeln, den schon sein Siegel als Sprossen eines alteingesessenen 
Adelsgeschlechts der Grafschaft Wernigerode kenntlich macht, zu derselben 
Zeit, wo er der Urk. Wa. 129 das hier abgebildete Siegel anhängen lässt, im 
Rathe der Stadt Wernigerode sass. Die Familie wohnte dort wol schon 
längere Zeit. Wol sein Vater, der Ritter Hans von Langeln, sagt 1352 von 

sich mit einem gewissen Nachdruck: de dar wonet in der stat to Werni- 
" gherode.3 

Sonst bedarf es einer weiteren Besprechung über die v. L. und ihr 
Siegelzeichen nicht, da bereits zum Ilsenb. Urkdb. II S. LXXXVI —VIII das 
Nöthige beigebracht ist. Wie dort S. LXXVII bemerkt wurde, zeigt der 


1 Vgl H.-Pf. 50. 3 Delius, Wern. Dienerschaft S. 12 mit handschriftl. 
Nachtrágen und oben Wa. 160. - 3 H.-Pf 62. 


598 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Schild einen gebogenen Baumast mit drei Lindenblättern, von denen zwei nach 
links gekehrt sind, eins schrägrechts zur rechten Schildecke gerichtet ist.! 

Der an Urk. Wa. 129 hangende Abdruck von Ottos v. L. 30 mm im 
Durchmesser haltendem Siegel ist zwar zerbrochen, aber nach Zeichnung und 
Umschrift noch hinreichend zu erkennen. Fritz von Beuchte, für den die 
Urkunde mit ausgestellt ist und der 1362 Rathmann zu Wernigerode war, 
scheint auch einem kleinen dem Hildesheimschen entstammten Adelsgeschlechte 
anzugehören.? Die Umschrift in gothischer Majuskel zwischen glatten Rändern 
laufend lautet: 

[ig S' OTTIORIS » DA » LACGLG. 


Die vollständige Uebereinstimmung des Wappens mit dem eines unmittel- 
bar benachbart gesessenen Geschlechts von Minsleben muss wol den Gedanken 
an eine ursprüngliche Namensgemeinschaft beider Familien nahe legen. 


XII, 89. Beseke (Basilius) von Romsleben 1350. 


Das knapp 30 mm im Durchmesser grosse Siezel des Beseke v. R., das 
der Urk. Wa. 104 angehängt ist, zeigt im stehenden Schilde einen gegitterten 
Querbalken, eine Heroldsfigur, die einer ganzen Reihe theilweise sehr früh 
bekundeter Adelsfamilien am Nordharze, den v. Goslar, v. Romsleben, v. Ben- 
zingerode, v. Berge (de Monte, besonders im Quedlinburgischen), v. Wegeleben, 
von Gattersleben zukommt und daher die Frage einer Stammeseinheit nahe 
legt. Rücksichtlich der v. Romsleben und v. Benzingerode ist zu bemerken, 
dass beide als wernigeródische Lehnsmannen sich in Wernigerode begegneten, 
sowie dass die v. Benzingerode bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrh. mit 
dem Hofe in der Burgstrasse, wo später die gräfliche Regierung war, belehnt 
waren. Bescke ist bekanntlich die Koseform des bei der Familie v. R. alt- 
hergebrachten Namens Basilius. Die wenigstens nach innen von einem 
Perlenrande eingefasste Umschrift lautet: 


ih S' e BaS8OEd » DA » RO[MA]SE/ ». 


Bürgersiegel. 
XIII, 90. Rolf (Rudolf) von Barum zu Goslar 1357. 


Die v. Barum oder Barem, genannt nach ihrem Herkunftsorte, der alten 
hildesheimischen Malstatt und Archidiakonatsort B., waren ein sehr angesehenes 
wolhabendes Bürgergeschlecht der Reichsstadt Goslar. Sie waren — soweit 
anders der gleiche Name auch die gleiche Familie bezeichnet — auch Dienst- 
mannen der Grafen von Woldenberg und der Edeln von Meinersen,5 auch finden 
wir sie in geistlichen Prälaturen, so als Stiftsherren zu S. Blasien in Braun- 
schweig, oder als Comtur zu Lucklum.® 


1 A auch v. Mülverstedt im Neuen Siebmacherschen Wappenbuche VI, 6 
Taf. 71. 3 1254 erscheint zu Wernigerode dominus Bernardus de B ukde 
miles im Gefolge der Grafen von Wernigerode. 8 Vgl. v Mülverstedt im Grossen 
Siebmacherschen Wappenbuche VI. 6, 18, 14 und Siegeltafeltext zum Urkdb. der 
Stadt Quedlinburg LAXKVIO. 4 Basilius, Ritter 1267—1300 vgl. Ilsenburger 
und Drübecker Urkdb. 5 Harzzeitschr. V, "462, 469. 6 Das. III, 248. 


Tafel XII Nr. 89. XIII, 90. 599 


"Unser Rolf, Rolof oder Rudolf v. B. ist eine uns aus Siegeln des Goslarer 
Archivs auch sonst bekannte Persönlichkeit. Als am Palmenabende 1365 die 
v. Dornten den sechsten Theil der Hütte und Holzmark /o deme Kelwatere 
zum Kirchlehn zu 8. Johannes im Bergdorfe vor Goslar gaben, hängte unter 
acht Siegeln auch der Bürger Rolof v. B. sein noch gut erhaltenes Siegel an, 
welches ganz dasselbe 22 mm hohe sechseckige Petschaftsiegel ist, welches 
auf Tafel XIII Nr. 90 nach der Urk. Wa. 114 abgebildet ist, so dass wir 
darnach unsern etwas beschädigten Abdruck ergänzen konnten. In der 
Goslarschen Urkunde v. J. 1365 nennen sich als /ughe: her Werner vam 
Oldwardeshusen ridder, Ludolf unde Thomas van Oldwardeshusen 
ena en; Rolef van Barum unde Jlans Meyse de eldere, borgere to 
1 o8Lere. 

Das sechseckige Siegel, das so gestellt ist, dass je eine Spitze sich nach 
oben und unten kehrt, zeigt frei im Siegelfelde einen aufgerichteten Wider- 
haken ‘oder Wolfsangel zwischen zwei Rosen. Ueber dem Haken schwebt ein 
abgekürzter Sparren, so schon in einem Siegel Rolfs v. J. 1344.1 

Die Umschrift des scharf gestochenen Siegels lautet zwischen glatten 


Rändern laufend: 
$& S' RODOLFI : DA . BERTM. 


Bürger zu Wernigerode. 


Siegel wernigeródischer Bürger sind schon aus dem spüteren Mittelalter 
ziemlich zahlreich erhalten und manche davon zu den Urkundenbüchern von 
Ilsenburg, Drübeck, Stötterlingenburg, und in der Harzzeitschrift veröffentlicht 
und besprochen. Ueberall tritt hierbei im 14. und 15. Jahrhundert das Vor- 
wiegen der Stadtvogt-Siegel hervor. Diese waren nicht bloss im Mittelalter 
und bis weit in die neuere Zeit hinein keine Amts- (Stadtvogtei-) Siegel, sondern 
persónliche und überkommene Familienzeichen, deren die Familien und die 
Personen der Stadtvögte sich auch vor und nach ihrer Amtsführung zur Be- 
glaubigung ihrer Urkunden bedienten. So siegelt 1412 Henning Muntmester 
einfach als Bürger zu Wernigerode,? wührend 1485 Hans M., sein Nachkomme, 
dasselbe Zeichen als Stadtvogt führt. Dasselbe werden wir zu dem Hilbrecht- 
schen Siegel Nr. 104 zu bemerken haben. Lambrecht v. Alvelde, nach ein- 
ander längere Zeit Stadtvogt und gräflicher Vogt oder Landvogt, bedient sich 
später 1498 im Privatstande als wernigeröder Bürger desselben angeborenen 
Siegels, das er in jenen Aemtern führte. Waren aber auch die alten Siegel 
der Stadtvögte keine Amts- oder Stadtvogteisiegel, so siegolten sie doch im 
Namen oder wegen ihres Amtes,5 und so kam es, dass Familien und Personen, 
die ein althergebrachtes Siegel hatten, sich dessen bei wichtigen Urkunden 
nicht bedienten, sondern den Stadtvogt um Bekräftigung von Verkaufs- und 
sonstigen Briefen durch sein Siegel baten. So hatten die Wegener in Wern. 
schon zu Anfang des 15. Jahrh. ein Siegel,6 aber während 1403 Hans W. 


1 y. Mülverstedt im Neuen Siebmacherschen Wappenbuche VI, 6 8.16 mit Abb. 


auf Taf. 6. 2 Drübecker Urkdb. 110 mit Abb. 30 auf Taf. IV. 3 Stötter- 
lingenb. Urkdb. 268 m. Abb. 63 auf Taf. IX. . * Ilsenb. Urkdb. Nr. 449 und 
Siegeltafeltext S. C—CI. 5 Lammerth v. Allevelde bekennt 1480, dass er 


umme beyde willen NN's van ammechtes weygen myn ingeseygel witliken hebbe 
g an dussen breff. lisenb, Urkdb. 360. 1408 Hans Wegener Ilsenb. 
Urkdb. 269, Abb. Taf. VII, 49. 


600 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


sein eigenes Siegel anhängt, lässt 1448 ein Hans W., wahrscheinlich sein 
Sohn, den Stadtvogt Hermen Provest einen Verkaufsbrief besiegeln.! Da nun 
dies die Regel war, so’ ist uns von manchen theilweise angeseheneren und 
älteren Bürgerfamilien, die kein Mitglied als Träger der Stadtvogtswürde auf- 
zuweisen hatten, nicht die Gestalt ihres Siegelzeichens aus älterer Zeit, und 
wo sie früh erloschen, überhaupt keins überliefert. Nur seltener und bei feier- 
licherenUrkunden kam es vor, dass der bürgerliche Aussteller noch sein Siegel 
neben dom des Stadtvogts anhängen liess, so 1470, wie wir sehen werden, 
neben dem des Stadtvogts Mathias Koppejohan.? 

Wenn die Siegel auf Tafel XIII durch ihre Grösse und Gestalt von den 
jüngeren auf Taf. XIV sich sehr augenfällig unterscheiden, so ist jener 
Unterschied doch weniger wesentlich, als es scheint: die Herrschaft der kleinen 
meist ovalen oder eckigen Ringsiegel war zu jener Zeit und ins 17. Jahrh. 
hinein überhaupt eine sehr verbreitete und waren die Schildembleme zuweilen 
kaum zu erkennen. Letztere stehen auf beiden Tafeln gewöhnlich im Schilde, 
seltener frei im Siegelfelde; auf Tafel XIII bei 3 von 9, auf Taf. XIV bei 2 
von 15 Siegeln. 


. XIII, 91]. Cord von Minsleben 1362. 


Ein an der Urk. Wa. 120 hangendes bisher unveröffentlichtes Siegel des 
Stadtvogts Cord von Minsleben zeigt, obwol stark verletzt, doch noch deutlich 
im stehenden schraffirten Schilde ein gothisches M, ein Monogramm, den 
Anfangsbuchstaben des Familiennamens. Die gothische Majuskelumachrift, 
die zwischen einem inneren Perlenkreise und, wie es scheint, einem áusseren 
glatten Rande lief, ist fast ganz zerstórt. Sie wird gelautet haben: 


[HH S' CORRADI » D]8 » [MYIe SLQ VG]. 


Das Siegel war rund und batte einen Durchmesser von etwa 26 mm. 
Der fragmentarische Zustand des Siegels verursacht keine Schwierigkeiten, 
zumal wir dasselbe Schildemblem, dessen sich hier der 1373 verstorbene 
Stadtvogt bedient, 1391 in einem mit Kreuzchen bestreuten Felde bei einem 
Nachkommen wiederfinden, ausserdem als Minuskel-m gestaltet und in einem 
Sechspasse (wie bei Nr. 51).3 

So wenig Umstände aber auch das Verständniss des Siegels macht, so 
merkwürdig ist dasselbe doch wegen seiner Darstellung und wegen des bei 
der Familie des Siegelführers zu bemerkenden Siegel- und Wappenwechsels. 
Mit Bezug auf den letzteren ist námlich zu bemerken, dass sich die spáteren 
Nachkommen seit 1431 eines ganz anderen, bereits an anderen Stellen be- 
sprochenen Wappens mit den halben Pfühlen bedienen,* das in seinem alt- 
heraldischen Typus eigentlich nicht so aussieht, als sei es um die Mitte des 
15. Jahrh. erfunden. Auf die hochwichtige Frage des Wappenwechsels, den 
wir auch bei den benachbarten v. Hartesrode zu erwáhnen hatten, und der 
in der ülteren Zeit, als die Wappen und Siegel in Gebrauch kamen, sehr 
natürlich war (vgl. die áltesten Siegel der Grafen zu Stolberg, zu Woldenberg 
u. a.), können wir hier nicht eingehen. 


1 Iisenb. Urkdb. 297. 2 Oben S. 342 und Harzzeitschr. III S. 994. 
3 Nach Chrn. Hch. Delius vgl. Harzzeitschr. III (1870) S. 241 und auf einer 
Tafel Deliusscher Siegelzeichnungen, hier mit der Umschrift: S. Johannis Minsle. 
1 Vgl. Harzzeitschr. III S. 241; vgl. das. S. 225, 286— 241 mit zwei Abbildungen 
und Ilsenb. Urkdb. IJ, XCII mit Taf. VI Nr. 45 und 46. 


Tafel XIII Nr. 91. 92. 601 


Die Wahl eines Buchstibens oder Monogramms als Schildzeichen ist 
allerdings wol nicht so ganz selten, immerhin aber eine nicht zu häufige. 
Auf Städtewappen und -Siegeln finden sie in den Harzgegenden z. B. bei 
Eimbeck und Sangerhausen, wo der Buchstabe ein älteres Bild verdrängte. 
Ebenso führt 1397 der Dienstmann des Grafen Konrad von Wernigerode Cord 
von Weddingen ein grosses W als sein Zeichen frei im Siegelfolde.!  Denselben 
Namensbuchstaben verwendet in gleicher Weise (z. B. nach Abdrücken aus 
den Jahren 1864 und 13702) der bischöfliche Richter Werner Richtere, 
richtere to Osterwik.5 Im letzteren Falle ist es bemerkenswerth, dass Werner 
nicht auf den wol noch nicht lange aus der Berufsbezeichnung erhärteten 
Familiennamen, sondern auf den wol auch in seiner Familie üblichen Vor- 
namen den Nachdruck legt. Auf eine höchst merkwürdige Wappenwahl dieser 
Art bei dem alten anhaltischen Geschlecht v. Biedersee macht uns v. Mülver- 
stedt aufmerksam. Bei diesem Geschlechte pflegte nämlich der Schildführer 
den Anfangsbuchstaben seines Taufnamens in die Mitte eines strahlenfórmigen 
Schildbeschlags auf den Buckel des Schildes zu setzen 4 

Sind durch den urkundlich erwiesenen genealogischen Zusammenhang die 
anscheinend vier Familien des Namens v. M. mit a) dem Lindenaste, 5) dem 
Monogramm, c) den halben Pfählen und d) mit einer Hausmarke auf drei 
zurückgeführt, so dürfte die Stammverwandtschaft von 5) und c) mit den 
Führern des Lindenasts mindestens als eine offene Frage zu bezeichnen sein. 
Ist es schon nicht gewóhnlich, dass vier verschiedene Familien desselben 
einem kleinen Dörfchen entnommenen Namens in derselben Nachbarstadt sich 
begegnen und miteinander wohnen, so muss auch die Gemeinsamkeit der Ruf- 
namen bei 1— 3 auffallen. Wollten wir auf den gemeinsamen Gebrauch der 
Namen Johannes, Hans oder Heinrich kein Gewicht legen, so dürfte es doch 
zu beachten sein, dass wir die Enkel des Stadtvogts Kord nebeneinander die 
Vornamen Dithmar, Johann und Konrad oder Kord führen sehen, die alle drei 
bei den v. M. Nr. 1 altüblich sind, so dass mit dem Namen Dithmar der 
Familienname ums Jahr 1200 überhaupt erst in die Geschichte eintritt.5 

Weder die Verschwägerung mit Bürgerfamilien, der wir auch z. B. bei 
den v. Oldenrode begegnen, noch der in Folge der Verwaltung städtisch- 
herrschaftlicher Aemter in der Altstadt Wernigerode festgestellte bürgerliche 
Charakter Kords von Minsleben 6 vermag uns nach dem zu Nr. 88 bemerkten 
abhalten anzunehmen, dass dieser einer adlichen Familie entstammte. Der 
Adelscharakter seiner Nachkommen wird auch von competenter Seite ange- 
nommen. 


XIII, 92. Heinrich Riman, Stadtvogt oder Hogreve 1428, 1434. 


Der mnd. Name Riemann, hochd. Reimann wird erklärt aus ahd. ragan, 
goth. ragın (Rath) und man, obwol auch an eine Herleitung aus rk und 


! Er wird neben den v. Schauen, v. Oldenrode, v. Benzingerode vom Grafen 
als unse man bezeichnet. Gräfl. H.-Arch. B 22, 6, 27. 2 Stótterlingenb. Urkdb. 
Nr.138 u. Taf. IX Nr. 88; Waterler 125 m. A. 3 Stötterlingenb. Urkdb. Nr. 138. 
* Neues Siebmachersches Wappenbuch VI, 6 S. 17 mit Abbildungen. 5 Vgl. 
Harzzeitschr. III S. 288 und 229ff. 9 Schon gleichzeitig ist dieser mit Land 
und Hof am Orte seiner Herkunft belehnt: Sonnabend vor Reminisc. (8.8) 1348 
freit Gr. Konrad v. Wern. dem Konrad v. Minsleben eine Hufe auf dem Felde zu 
Minsleben und einen Hof in dem Dorfe von den gräflichen Grundabgaben und 
Diensten. $. Silv.- Archiv Nr. 22. 7 v. Mülverstedt, Harzzeitschr. III, 237. 


602 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


man, also der reiche, mächtige Mann, gedacht werden könnte! Unser Stadt- 
vogt Heinrich und seine Familie wussten von einer solchen Bedeutung nichts, 
denn es ist kein Zweifel, dass die Zeichen, welche der erstere auf Siegeln 
aus den Jahren 1428 und 1434? im Schilde führt, das Haupthandwerkszeug 
eines Riemers (sonst Riemenschneiders), das Beil und einen kurzen Riemen 
(vielleicht auch Riemermesser) und also ein redendes Wappenzeichen bedeuten 
sollen, wie wirs ähnlich bei seinem Mitbürger Riemenschneider (Nr. 95) finden 
werden. Stärke des runden Siegels 26 mm Durchmesser. Umschrift zwischen 
glatten Rándern in gothischer Minuskel: 


uh 5 gr © rma 96. 


Das richterliche Amt des Siegelführers wird 1428 als voget to Werniye- 
rode, stadvoged to Wern., sechs Jahre später von ihm selbst als Áogreve 
to der tid des edelen m. g. h. greven Bode to Stalb. u. heren to Wern. 
bezeichnet, Die letztere Amtsbezeichnung war sonst in Wernigerode nicht 
üblich. 

Um die Mitte des 15. Jahrh. waren Olte, Bartold und Hinrik Riman in 
besonderen Häusern zu Wernigerode angesessen. Die Familie scheint dann 
zurückgegangen zu sein; wenigstens wurde 1542 die Habe von zwei Zihzmans 
in Wern. nur zu je 97 und 26 Gulden berechnet. * Zu bemerken ist, dass 
der erste dieser beiden Henning genannten Rimänner ein Hopfenland im 
Dilndal, dem heutigen Christianenthal, besass, das dem Grafen einen Groschen 
zinste. Ein Ackerstück nördlich von Drübeck zu wüst Wenden wurde Aymans 
teyn morgen genannt. Im Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde begegnet 
der Name, auch Riemanns geschrieben, bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.6 


XIH, 93. Hennig Kemden, Stadtvogt 1439. 


Erläuternder Bemerkungen zu diesem nach einem Abdruck an H.-Pf. 
Nr. 79 gezeichneten runden Siegel von 29 mm Durchmesser dürfen wir uns 
wol für überhoben anschen, als wir sowol über des Stadtvogts Person und 
Namen als über sein Siegel in der Harzzeitschrift V, 342ff, 349 ff — wo 
auch schon die Abbildung gegeben ist — XI, 398f, XII, 610 ausführlicher 
gehandelt haben. Das Siegelzeichen ist ein redendes und stellt ein Haus oder 
Kemenate dar. Die seit dem 13. Jahrhundert zuerst lateinisch de Domo 
(1279, 1307) dann im 14. Jahrh. niederdeutsch van der Kemenaden in den 
Urkunden genannte Familie scheint im 15. Jahrh. erloschen zu sein. Die 
Darstellung zeigt innerhalb eines Perlenkreises ein festes Giebelhaus mit 
kleinem Erker, rechts, wie es scheint, ein Weberschiffehen. Minuskelumschrift: 


Ss ng SS kat AS. 


l Heintze, Deutsche Familiennamen S. 188f. u. 191. 3 Wa. 152 u. 153, 
3 Die Stellung eines Hogreven war sonst eine höhere; demselben war auch die 
Bewachung der Burg anvertraut. Vgl. Grimm, Weisthümer 3, 29. * Gräfl. 
Bibl. Yd 6 Bl. 128*, 180*, 138°. 5 Gr. H.-A. B 97, 7 Veranlagung zur Türken- 
steuor. 6 Jisenb. Urkdb. 48]; vgl. das. II, 370 u. 408. 7 Am 8. Mai 1597 
lässt ein Henning R. einen Sohn Albrecht taufen. Vgl. auch gr. H.-Arch. B 5, 8, 36, 
des Raths zu Wern. Transaction mit Martin Riman über 980 Thlr. Ostern 1625. 
23.8. 1511 hat Hinrik Ryman, borger to Wern., Alheit s. Frau einen Hof vor 
der Neustadt. Gr. H.-Arch. B 101. 


Tafel XIII Nr. 98— 95. 608 
XIII, 94. Albrecht Franken, Stadtvogt 1453. 


Die Familie Franke wurde, wie eine ziemlich zahlreiche, auch in der 
Grafschaft Wernigerode früh vertretene Gruppe, ein Hans Hesse (1480, 1503),! 
Wigand von dem Riue (1460, 1466),? Andres Hollender (1550),9 nach 
deutschen Stämmen und Gegenden genannt. Die Fr. waren alteingesessen. 
Einen Henning Vranke lehrt uns schon 1384 eine Urkunde der Gebrüder Kurt und 
Dietrich von Wernigerode für das Silvesterstift kennen 4 Wie wir es beim 
Stadtvogt ‚Meister' Hille sehen, betrieb auch der Stadtvogt A. Fr. ein bürger- 
liches Gewerbe. Schon ein Jahr nach der Ausstellung unsrer Urkunde nennen 
ihn die Stiftsrechnungen unter den Bäckern5 Lange scheint die Familie 
nicht in der Stadt geblüht zu haben. Im J. 1542 erwähnt die Veranlagung 
zur Türkensteuer noch einen Hans Franken in ganz untergeordneter Stellung ; 
1587 finden wir keine Spur mehr. Dass der Name 1480 und 1482 auch in 
Ilsenburg vorkommt, sei wenigstens bemerkt.6 Das 26 mm im Durchmesser 
messende Siegel des Stadtvogts, das wir nur nach dem Abdrucke an Wa. 161 
kennen, zeigt im stehenden Schilde in stilvoller Ausführung eine spiralfórmig 
gewundene mit Klee- oder Lindenblättern besetzte Ranke. Ob die Wahl 
dieses an den Namen Franke anklingenden Schildzeichens mit dieser Assonanz 
in einem beabsichtigten Zusammenhange steht, wagen wir weder zu behaupten 
noch zu leugnen. Minuskelumschrift zwischen Perlonringen: 


u o S o [aféreá]t o fran[ke] & $ &. 


XIII, 95. Heinrich Remensnider, Stadtvogt 145% — 1460. 


Der Familienname Remensnider, 1542 — 1560 auch Reimschnider und 
Reimenschnider, jetzt hochdeutsch Riemschneider, im Volksmunde zu Wernigo- 
rode aber noch Reimenschnider, ist ein seit dem 15. Jahrh. wie auch sonst am 
Harz so besonders in Wernigerode bis zur Gegenwart verbreiteter und üblicher. 
Seine Bedeutung als = Riemer, Weissgerber, corrigiarius, qui éncidst cor- 
rigias leidet keinen Zweifel. Daher schen wir denn auf den z. B. den Ur- 
kunden Wa, 165 und 167 angehängten Siegeln des Stadtvogts Heinrich R. nach 
rechts gelehnt frei im Siegelfelde innerhalb eines Perlenringes am kurzem 
Stile dasselbe für das Schneiden des Leders gebrauchte beilartige Messer, das 
uns auch Nr. 92 in Heinrich Riemans Siegelschilde begegnete. Zwischen 
Perlenringen läuft darum die gothische Minuskelumschrift: 


d S urik & remfmder. 


Die kürzere Namensform auf dem 27 mm im Durchmesser haltenden Siegel 
ist wol der damaligen Sprachweise gemäss, während die Urkunden Remen- 
snider bieten. Zweimal ist in einer Urk. v. 1. Febr. 1460 unser Stadtvogt 
mit dem echt bürgerlichen Beiworte de vorsschtige bezeichnet.” Ein Hennig 
R. nennt sich 1499 dorger to Werningerode.® Nach der Veranlagung zur 
Türkensteuer wohnte 1542 ein Henning Reimschnider, dessen Habe nur zu 
80 Gulden eingeschätzt ist, dm Noschenrott, ein anderer gleichen Namens 


1 Iisenb. Urkdb. II, 868. 380 u. Nr. 469. 2 Urk. 100 u. 108 im Ober- 
piarrarchiv. 8 sampt 4 bruder. Erbzinsreg. des Amts Wern. B 86, 3. 
Gr. H.-Arch. B 8, 6, 2. 5 Harzzeitschr. 12, 344. 6 ]lenb. Urkdb. II, 


365, 475. 7 Ilsenb, Urkdb. 811 und 818. 8 Harzzeitschr. 5 (1872) S. 408. 


604 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


aber, dessen Behausung mit 100, dessen gesamte Habe aber — der Schulden 
nicht zu gedenken — zu 198 Gulden berechnet ist, in der Altstadt! Dieser 
Ilenni R. wohnte in der Burgstrasse.? 1496 ist ein Herwig R. Pfarrer zu 
S. Jürgen vor Wern., 1536 — 1541 Domherr und Dechant des Kalands zu 
Wernigerode.3 


XII, 96. Ludeke Venstermaker, Stadtvogt 1461. 


Auch zu diesem 26 mm hohen runden Stadtvogtssiegel, das der Urk. 
H.-Pf. 86 v. J. 1461 angehängt ist, haben wir keine weitere Erklärung zu 
geben, als es zum Ilsenb. Urkdb. I[ S. CII zu der Abbildung Nr. 50 auf 
Tafel VII gegeben ist. Wir haben in dem frei im Siegelfelde stehenden 
Bilde doch wol eine Anspielung auf den Familiennamen zu suchen. Möglicher- 
weise ist bei dem Schildchen innerhalb der dreipassartigen Figur an den 
Diamant, das Instrument des Fenstermachers zum Glasschneiden, zu denken. 
Minuskelumschrift zwischen glatten Kreisen: 


S & Inbrke & venflermaker a. 


XIII, 97. Koppen- (Koppe-) johan, Stadtvogt 1469, 1470. 


Mnd. koppen, küppen, nhd. kópfen, den Kopf oder die Spitze abschlagen 
heisst, einen Bau nstam so zustutzen und zum Stubben machen, wie wir 
es unter Nr. 97 in dem innerhalb eines Perlenkreises geradestehenden Schilde 
des Stadtvogts Koppen-Johan oder Koppejohan vor uns sehen. Wir dürfen 
daher nicht zweifeln, dass wir hier ein redendes Wappen vor uns haben. 
Sonst führen Familien des Namens Kopp, Köpken u. a. wol Köpfe (Mohrep- 
K. auch Adler-K.) im Schilde; die vorpommerische Familie v. Kóppen hat 
zwar im Schilde einen Weinstock, aber als Helmzier einen geköpften Baum- 
Stubben. Wenn ihn aber die von Göben ebenfalls führen, so scheint es 
mindestens gewagt, hier die gleiche Erklárung eines redenden Wappens zu 
geben. Bei den von Holwede erklärt sich das ganz ähnliche Bild als Aole 
wede, als hohler, gekópfter Weidenstamm.5 Auch sonst ist ein ühnlich ge- 
kópfter stehender oder gelehnter Baumstubben bekanntlich ein nicht seltenes 
Schildemblem adlicher und bürgerlicher Familien. 

Der Name unseres Stadtvogts ist aus drei christlich -hebrüischen Namen 
gobildet, die ebenso vielen sich folgenden Geschlechtern entsprechen: Der Gross- 
vater oder Ahn hiess Jacob, volksthümlich verändert Kopp, Koppe, Köppen, 
Kópke, der Sohn Koppe(n)-Johan (— Johann, Koppes oder Jacobs Sohn), 
der Enkel Mathias Koppen-Johan. Natürlich ist damit nicht gesagt, dass 
die Geschlechter in dieser Weise unmittelbar aufeinander gefolgt wären. 
Der Stamm-Familienname ist also Koppe, den wir, wie anderswo, so auch in 
unserer Gegend nicht selten finden, so in Halberstadt 1508 einen Geistlichen 
Joachim Koppe(n)9 1497 einen Stiftsherrn zu U. L. Fr.’ Balthasar Kopke.? 


I Gräfl. H.-Arch. B 98, 7. 2 Erbenzinsbriefe des Amts Wern. v. J. 1550 

B 86, 8. 3 Harzzeitschr. II, 2, 192£: XII, 172. — Vgl. ilsenb. Zinsb. v. 8,6. 

1550 für den vorsichtigen u. bescheiden Hans Reimenschnider , Gose s. Fr. u. s. Br. 

Hans. Ils. Urkdb. 658. . die Bestimmung: wyden, de in emer schede 

stahn twischen nabern mogen n de brucken u appen. Rüg. Landbr. c. 77. 

5 Vgl. v. Mülverstedt, Neuer Siebmacher VI, 6T 6 Schmidt, Urkb. 
v. S. Pauli in Halb. 868. 7 Ders., Urkdb. d. gt. Hab, 1218. 14. 





Tafel XIII Nr. 96— 98. 605 


Gewöhnlich ist der Zuname des Stadtvogts Koppe-Johan d. h. unflectirt 
geschrieben, wie er auch der Bequemlichkeit wegen gesprochen wurde,! doch 
auch Koppenjohan.? Auch die zweite Hálfte des Namens findet sich 1480 verkürzt 
in der Form Koppeyan (= Koppejän).? Die zwischen einem inneren Perlen- 
kreise und einem glatten Rande laufende Minuskelumschrift lautet: 


S & koppt & & han e. 


Von einer dauernd in Wernigerode angesessenen Familie Koppejohann 
wissen wir nicht.4 


XIII, 98. Henning Bode, Vogt 1491. 


Der Name Bode und sein Nebengänger Bote gehört nicht nur in Wernige- 
rode, sondern überhaupt in den nordharzischen Gegenden zu den verbreitetsten 
Familiennamen. Ursprünglich dürfte Bodo, der noch heute so oder mit in- 
lautender tenuis Botho lautende Vorname der Bedeutung nach = muntius, 
Bote sein. Ein Bücker Henning B. wird 1465 Bürger zu Wern.5 Noch 
1492/93 erscheint dieser Name nach den Küstereirechnungen des Stifts unter 
den Bäckern. Ein Peter B. ist zwischen 1535 und 1547 Rathmann.6 Im 
J. 1587 huldigt wieder neben einem Ludeke ein Henning Bode den Grafen zu 
Stolberg. Eines Kupferschmieds Jurgen Bode Frau wird 1645, 66 Jahre alt, 
auf dem Jürgenhofe begraben.® 

Wenden wir uns der Person des Vogts Henning B. zu, so ist es nicht 
unwabrscheinlich, dass er selbst der erwähnte Träger dieses Namens ist, der 
1465 in jüngeren Jahren in den Kreis der Wernigeröder Bürger eintrat. 
Gleich dem grösseren Theile der Bewohnerschaft Wernigerodes war er ein 
Ackerbürger, worauf auch das uns an der Urk. H.-Pt. 118 erhaltene 24 mm 
im Durchmesser haltende Siegel deutet, das im stehenden Schilde eine mit der 
Spitze nach unten, mit der Schärfe nach rechts gekehrte von je zwei Rosen 
beseitete Pflugschar sehen lässt. Die Umschrift auf dem als Spruchband ge- 
bildeten Rande laufend, ist auf dem an der Urk. s. r. VII C, 16 des Stadt- 
Archivs zu Wern. erhaltenen Abdrucke so undeutlich ausgeprägt dass sie nur 
mit Hülfe des Textes der Urkunde als 


S bewniug & bin. ®..... 


mit ziemlicher Bestimmtheit anzugeben ist. 

In den Fasten d. J. 1473 erkauft er und seine Frau Ilse von den Ge- 
brüdern Kurt und Klaus v. Minsleben 2 Hufen im Reddeberthal, Ilsenburger 
Mannlehen,? am 21. Sept. 1486 überlässt ihm Dietrich Goldschmied zu Dan- 
stedt 2 Hufen daselbst und 2 Hufen zu Meudeber, dass er sie als erbeigen 
buwen unde inernen mach ewichlick.‘ Als er seine wahrscheinlich 
nur kurze Amtszeit als Vogt hinter sich hatte und schon in höherem Alter 


I Vgl. Wa. 169. 170. 2 Wa. 172. 3 Ilsenb. Urkdb. II, 869 * Delius, 
Wern. Dienerschaft, der, wie es scheint, mit dem Namen nichts rochtes anzufangen 
wusste, theilt S. 17 unsern Stadtvogt in 3 Personen. 1469 führt er einen Matth. 
Hoppe, dann M. Koppejohan und Matth. Kopman auf. 5 Harzzeitschr. XII 
S. 344; gr. Bibl. Yd 6; vgl. 1486 Drüb. Urkdb. S. 251. 6 Delius, Dienersch. 
S. 12 hdschr. Ilsenb. Urkdb. 645. 7 Urk. im Stadt-Arch. zu Wernigerode 
8 Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde. 9 "Tlsenb. Urkdb. 344 u. II, 867. 
10 Das. 408. Ueber unsern H. Bode vgl. noch Chron. d. St. Brschw. 1, S. 295ff. 





606 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


stand, bedachte er sein Seelenheil nach der Weise der Zeit, indem er zu 
U. L. Fr. Verkündigung 1497 in Gegenwart des Raths seiner Vaterstadt auf 
seinen Todesfall dem Kloster Ilsenburg 1!/, Hufe zu Heudeber vermachte.! 
Am 25. Januar 1502 aber verpflichtet sich das genannte Kloster, für 2 ihm 
von Henning B. und dessen Frau Ilse geschenkte Hufen zu Heudeber, halb 
ilsenburgisches halb domcapitularisch-halberstädtisches Erbzinsgut, dessen und 
seiner Frau Seelgedächtniss zu feiern.? 

Was die amtliche Stellung H. Bodes bemerkenswerth macht, ist der Tm- 
stand, dass er als wernigerödischer Ackerbürger das Amt eines gräflichen 
Vogts, Amtmanns, Amts- oder Landvogts verwaltete, was wir bis dahin nur 
in der Hand von Männern aus dem Adelsstande fanden, die das Attribut ge- 
strenge, vest, nur selten daneben auch ersam tragen, was bei den bürger- 
lichen Stadtvögten das gewöhnliche ist. Henning B. heisst z. B. 1502 de 
ersame.5 

Dass H. wirklich Amts- oder Landvogt, nicht Stadtvogt war geht aus 
drei verschiedenen Umständen hervor.  Erstlich ist unter der Bezeichnung 
Vogt, advocatus, voget mines gnedigen heren van Stalberg, auch sonst, 
wie bei Kord Kleinehinze und Lambrecht von Alvelde (der vorher Stadtvogt 
war), der Landvogt zu verstehen;6 sodann betreffen Hennings Amtsgeschäfte 
das Land: Nöschenrode, Drübeck, Ilsenburg,? nicht die Stadt, endlich war zur 
Zeit seiner Amtsführung, wie wir sehen werden, Heinrich Witte Stadtvogt. 

Zu bemerken ist noch, dass die Rosen zu den Seiten der Pflugschar ent- 
schieden kein müssiges sondern ein unterscheidendes Beizeichen sind, da jenes 
Schildemblem ein gar nicht seltenes und auch gleichzeitig in Wernigerode bei 
der Familie Bergmann übliches und ebenso im Schilde gestelltes war.9 Auch 
bei letzterem finden wir ein fast wie ein sog. Turnierkragen aussehendes Bei- 
zeichen. Bei adlichen Familien fehlt dieses Sinnbild des Landbaus auch nicht; 
bei der meissnisch - merseburgischen Familie Pflug ist es natürlich nur als 
redendes Schildzeichen aufzufassen. 


XIII, 99. Heinrich Witte, Stadtvogt 1489 — 1492. 


Mitglieder der Bürgerfamilie, welcher der ersame Hinrik Witten, stad- 
voget to Wern.? angehört, dem wir in dieser Stellung in verschiedenen Ur- 
kunden zwischen 1489 und 1492 begegnen, können wir vom 14. bis 17. Jahrh. 
zu Wernigerode in städtischen und gräflichen Aemtern verfolgen. Im J.1313 
war Johann W. Rathmann,!0 im 15, Jahrh. war, wie wir sehen, Heinrich 
Stadtvogt und 1506 wahrscheinlich noch derselbe Heinrich Bürgermeister in 
seiner Vaterstadt.!! Jacob W. war 1540 vom Grafen bestellter Propst zu 
Drübeck,!2 wieder ein Jacob bis 1582 Rathmann, von da ab bis zu seinem 
Tode im J. 1608 Bürgermeister.13 Sein Sohn oder Enkel wird Jacob W. sein, 
der von 1606 bis 1636 die Würde eines Stadtvogts bekleidete.!Á Den Namen 
Johann trägt wieder ein 1644 als advocatus fisci in gräflicher Bestallung 
stehendes Glied der Familie,15 die nach dem dreissigjährigen Kriege aus der 





— 


1 Tlsenb. Urkdb. 886. 2 Das. 456. 3 H.-Z. V, S. 405f., 407f. * Das. 400f. 
5 THsenb. Urkdb, 450. 6 Harzzeitschr. V, 407 — 409. 7 ]lsenb Urkdb. 412: 
H.-Pf. 118. 8 Drübecker Urkdb. Taf. IV Nr. 82. 9 Vgl. Harzzeitschr. V 
S. 400f. 10 Harzzeitschr. II, 2 S. 18. Il Delius, Wern. Dienersch. S. 10f. 
12 Drübecker Urkdb. S. 270. 13 Delius a. a. O. S. 11. 4 Das. S. 18. 
ló Delius, Dienerschaft S. 21. 


Tafel XIII Nr. 99. 607 


Oberpfarrgemeinde verschwindet, wo 1648 noch ein Heinrich W., gewesener 
Stadtschreiber zu Osterwiek, bestattet wurde, der sein Leben nur auf 33 Jahr 
gebracht hatte und doch wahrscheinlich seiner Herkunft aus Wern. wegen 
auch dort seine letzten Tage verlebte.! Zuletzt finden wir den Namen bei 
einem Andreas Witte in Nöschenrode.? 

Die Witte waren zwar eine nur mässig begüterte, aber doch angesehene 
Bürgerfamilie. Wie dies ihre eine gewisse, theilweise sogar hóhere Bildung 
voraussetzenden Aemter zeigen, so bemerken wir auch, dass sie um die Mitte 
des 16. Jahrh. Güter vom gráflichem Amt zu Lehn trugen, die früher die zur 
gräflichen Mannschaft gehörigen Statius innehatten.? Von den ältern Gliedern 
der Familie wird um die Mitte des 15. Jahrh. ein Henning W. unter den von 
dem radhuse vor der Nygenstad, ein Berteld W. unter den Bewohnern der 
Tescherstrate (j. Kochstrasse) aufgeführt.4 Im J.1461 wohnt ein Henning W. 
auf der Breitenstrasse. Im J. 1542 wird Jacob (Jacuff) W's allerdings nicht 
schuldenfreies Vermögen zu 594 Gulden veranschlagt. Bezeichnend ist, dass auf 
seine Behausung allein 300 Gulden kommen. Ihn musste also entschieden 
sein Amt und sonstiges Schaffen, nicht die Landwirthschaft nähren.6 

Wie so manche wernigerödische Familie ihres Namens Erinnerung in 
Flur- und Bergnamen befestigte — vgl. Fenstermacher-Piperberg, Tutensots-, 
Grotestucken-Engelbrechtsholz, Frolings- (Frühlings-) Kreuz, Rimans zwölf. 
Morgen — so haftete der Familienname Witte an einem ländlichen Besitzthum 
zn Veckenstedt, das schon 1463 dat Wyttengut hiess.’ | 

Bemerkenswerth ist nun, dass uns erhaltene Siegelabdrücke aus dem 
15. bis 17. Jahrhundert den urkundlichen Beweis liefern, dass die Familie des 
Stadtvogts H. dieselbe war, wie diejenige, aus welcher ein Sprosse im 17. Jahr- 
hundert das gleiche Amt verwaltete. Sehen wir uns das an einer Himmel- 
pförtner Urkunde vom Jahre 1491 hangende Siegel Heinrich Wittes® an, so 
ist dasselbe rund, von etwa 23 mm Durchmesser und lässt im stehenden 
Schilde eine Hausmarke sehen, die besonders durch eine an derselben in der 
rechten oberen Schildecke befindliche Rose ausgezeichnet ist. Die Marke be- 
steht aus zwei senkrecht gegeneinandergekehrten Spitzwinkelmassen. Die 
auf einem Spruchbande stehende Umschrift in gothischer Kleinschrift lautet: 


Sud > Huarıcı x witten x. 


Ganz dasselbe alte Familiengemerke führt im 17. Jahrh. der Stadtvogt 
Jacob W. (1606 — 1636) im Siegel, z. B. in dem Ringpetschaft, mit welchem 
derselbe ein Schreiben vom 20. Februar a. St. 1627 verschliesst.? 

Erwáhnen müssen wir noch, dass als am 3. Mai 1646 ebenfalls ein 
wernigerödischer Bürger Jacob W. bei einem Rechtsstreit wegen eines grossen 
Leichensteines, den Jacob seinen Sohne auf dem Kirchhofe U. L. Frau er- 
richtet hatte, im Auftrage der gräflichen Regierung ein Bekenntniss aus- 
stellen und untersiegeln sollte, er am Schlusse sagt: em mungelunny meines 
pitschafts habe ich solches mit eigner hand geschrieben und unter- 


1 Kirchenb. der Oberpfarrgem. Am 23,3. 1646 wird Jürgen W's 75jähr. Witwe 
zu S. Nikolai begraben. 2 Kirchenb. d. U. L. Fr.-Gem. 3 B 86, 5. Erb- 
zinsbriefe des Amts Wern. v. J. 1550: Heinrich Witte 2 huffe zu Rimke, quondam 
Ludolff Statius 1 fl. 12 p. * Gräfl. Bibl. Yd 6. 9 Schmidt, Urkundenb. 
des S. Bonif.-Stifts 274. 6 Türkenstener B 93, 7. * ]lsenb. Urkdb. 224. 
8 H.-Pf. Nr. 117. ? Erwählung der Dom. zu Wasserler nach dem Tode der 
Elis. Grellen. Gräfl. H.-Arch. B 44, 2. 


608 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


schrieben. Hieraus geht hervor, dass Jacob W. wol ein Siegel führte oder ge- 
führt hatte, dass es ihm aber zu der Zeit, wo er davon Gebrauch machen solite, 
fehlte. Wie leicht war das in jener traurigen Zeit des verheerenden Krieges 
möglich, und wir werden hier so recht an den Einfluss erinnert, den der 
dreissigjährige Krieg auf das Verschwinden so vieler alter Familiensiegel und 
-Merkzeichen übte. 

Unter den Priechen des Theobaldikirchleins begegnen wir auch einem 
Johann W., der von gegen 1625 — 1644 Fleckenschreiber zu Nöschenrode und 
übrigens seines Zeichens ein Fleischer war. Wir möchten ihn noch nicht 
darum einer andern Familie zuweisen, weil die von ihm erhaltenen Siegelab- 
drücke nicht die alte Hausmarke, sondern im behelmten stehenden Schilde ein 
wahrscheinlich freigewähltes Sinnbild, ein schrägrechts von einem Pfeile durch- 
schossenes Herz, sehen lassen.? 

Der Familienname war offenbar von der hellen Hautfarbe — vgl. auch 
Gelhut — Gelbhaut3 — möglicherweise auch von der des Haupthaars her- 
genommen, wie es in ähnlicher Weise bei Namen von Wittekop (Witthöft, 
Weisshaupt), Swartekopp, Gelhar u. s. f. der Fall ist. Bei der alten wernige- 
ródischen Familie Wittecordes oder Wittencurdes* möchte man auch an die 
weisse (helle) Hautfarbe denken. Bekanntlich unterscheiden sich in Familien 
Personen und Linien nach der Haut- oder Haarfarbe 'als Weisse, Bothe, 
Schwarze (v. Alvensleben, v. d. Asseburg u. a. m.) Anderer Art sind die 
nach den Wappenfarben gewählten Parteinamen der Rothen, Weissen u. s. f. 
Eine Einwanderung der Familie W. aus der Nachbarschaft, etwa aus dem 
Halberstädtischen, wo uns 1313 ein Heinrich W. (wahrscheinlich i 1n Sargstedt) 
begegnet, ist nicht unwahrscheinlich. 


XIV, 100 und 101. Hans Amelung 1615. 


Die vierzehn nur 15 bis 16 mm hoben (102, 107 und 110 nur 14 mm) 
Handringsiegel wernigerödischer Bürger auf der 14. Tafel sind um so mehr 
ein Beispiel von der allgemeinen Verbreitung solcher persönlichen und Familien- 
zeichen, als sie nur zwei Urkunden aus den Jahren 1589 (H.-Pf. 161) und 
1615 (Wa. 245 A. und deren unter Wa. 245 abgedr. Erneuerung v. J. 1616) 
entnommen sind. Trotz ihrer Kleinheit — das bei Wa. 245 darüber befind- 
liche Siegel Graf Wolf Georgs ist bei 19mm Höhe des felderreichen Wappens 
wegen verhältnissmässig noch kleiner — sind sie doch ihrer Mannigfaltigkeit, 
des Wechsels altheraldischer Schildfiguren mit Hausmarken, Monogrammen, 
Sinnbildern, Handwerkszeichen und redenden Wappen wegen doch jedenfalls 
bemerkenswerth. 

Beim ersten Blick auf die beiden Ringsiegel Hans Amelungs, von denen 
Nr. 101 der Ausfertigung der Urk. Wa. 245 von 1615, 100 aber der vom 
nächsten Jahre aufgedrückt ist — der Siegelführer besass also zwei Siegel- 
ringe oder liess einen älteren durch einen besser gestochenen erneuern (!) — 


I Acta, die Violirung der herrschaftl Jurisdiction u. s. f. betr. Gr. H.-Archiv 
B 47, 2. ? Vgl. Viermannen zu Nóschenrode gegen Joh Witte wegen der Con- 
tribution B 63, 4. 3 Zwar siegelt 5./1. 1615 der Pfarrer Geelhut in Sargstedt 
mit einem Siegel, in dem wir einen dreieckigen, gelb zu denkenden Hut als redendes 
Zeichen erblicken (vgl. Wa. 298 A.), aber nur auf Grund einer missverstandenen 
Verhochdeutschung, da bei Hut, 44leus der Name Gelhoet (höt) lauten müsste. 
4 1870 u. 1981 Drüb. Urkdb. S. 285 u. Delius, Dienersch., hdschr. zu S. 12 Schmidt, 
Urkdb. d. St. Halberst. 347. 


Tafel XIV Nr. 100. 101. 609 


wird man darin kein redendes Schildzeichen erkennen. Wir erblicken in 
einem stehenden, theilweise zierlich mit Arabesken umsäumten (101) Schilde 
ein das einemal schrägrechts, das anderemal schräglinks von einem Pfeile 
durchschossenes Herz, aus welchem eine Staude mit fünf Blättern, Früchten 
oder Aehren hervorwächst, über dem Schilde die Namensbuchstaben H. A. 
Das Herz, die feurige Liebe zu Gott, Muth, Aufopferung andeutend, ist ein 
häufiges allgemeines Sinnbild christlicher Symbolik, ebenso die Verwundung 
durch Pfeile, die einfach auf Anfechtungen und die Pfeile des Bösewichts 
(Eph. 6, 16) zu beziehen ist.. Das Eigenthümliche ist die Staude. Hierin 
etwa die Melde zu sehen, die das thüringische Geschlecht v. Meldingen sich 
als redende Schildfigur «rkor, und hier an eine Anspielung auf den Namen 
Amelung zu denken, läge zu fern. Vielmehr war das letztere Wort selbst 
eine volksthümliche Entstellung eines fremdsprachigen Namens für eine ein- 
heimische Pflanze: amedom, amedunk, amelung, aus griechisch dp vAov, 
woraus ein in den alten Arzneibüchern oft empfohlenes Kraftmehl gewonnen 
wurde, in Meklenburg auch- amdamsblom, adamsblom genannt, ornithogalum 
umbellatum und luteum, gelber Goldstern , der auch bei Wernigerode und 
Hasserode häufig vorkommt. Auch Grimms Wtb. führt amelung als volks- 
thümlichen Namen eines essbaren Krauts, das neben Lattich genannt wird, 
auf. Daneben ist nach Grimm und Heinsius Amelkorn (vgl Awelmehl) = 
Dinkel oder Spelt. 

Wir lassen es unentschieden, da die variirenden Wappenbilder auf keine 
wissenschaftliche Schärfe Anspruch erheben können, an welches von diesen 
heilkräftigen Kräutern die Amelung sich bei der Wahl ihres Schildzeichens lehnten, 
bemerken aber, dass sich das Wappen ausser anderm in ansehnlicher Grösse 
und zweifach als das unseres Hans und des Hermann A., als Kirchväter 
an der Oberpfarrkirche, im Jahre 1611 von ihrem. Mitbürger Bernd App schön 
geschnitzt mit’ Helmdecken und Helmen, auf welchen sich die Amelung - Pflanze 
als Helmkleinod wiederh.lt, an der Kanzel der S. Nikolaikirche erhalten hat.! 
Die jedenfalls nicht mehr mit Sicherheit als ursprünglich anzunehmenden 
Farben zeigen die Blatistiele theils grün, theils golden, die wie Erdbeeren 
aussehenden Blumen (Aehren?) roth. Die letztere Farbe hat aueh das Herz, 
in welchem der Pfeil (wie bei 100 und 101) das einemal schräglinks, das 
 anderemal schrägrechts steckt. Bei dem einen Wappen ist das Helmkleinod 
abgebrochen. Die Farbe des Schildes erscheint jetzt dunkel: 

. "Trotz dieser volksthümlichen Deutung des Wortes Amelung erkannte man 
offenbar dessen Eigenschaft als Rufnamen noch wol. Gab es doch zu Lande 
z. B. ums Jahr 1474 noch einen Amelung Amelungs.? Amelungesfeld und 
Amelungesholt war (schon. 1411 bezeugt) ein alter wernigerödischer Forst- 
ortname.3 

Wir dürfen unsere über die wernigeródische Familie A. gesammelten 
Nachrichten hier nicht alle verwerthen und bemerken nur Folgendes. Die A. 
werden zuerst in der westlichen Grafschaft und darüber hinaus zu Drübeck, 
Veckenstedt, Bettingerode , Altenrode* zu Anfang des 16. Jahrh. genannt, 
und erscheinen in der Stadt W. zuerst — dem Vornamen Hermann nach 
zu schliessen aus Veckenstedt eingewandert - ums J. 1542 in bescheidenen 
Verhältnissen,6 gewinnen aber seit der 2. Hälfte des 16. Jahrh. Ausbreitung 


1 Jetzt im Kirchlein der Altlutheraner. 2 Wa. 174. 3 Harzzeitschr. III 
S 128. *. Hier ist 1598. ein Jacob A. Acltorman. Kirch.-Rechn. v. 1524-1626. 
5 Vgl. Ilsenb. Urkdb. 588 u. 569. 6 B 93, 7 Veranlagung zur Türkensteuer. 
Gesehichtaq. d. Pr.Sachsen XV. 89 


610 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


und Ansehen. Als Vornamen wiederholen sich besonders Hermann, Jacob, 
Andreas, Anna und Elisabeth. In der S. Johannesgemeinde begegnen sie 
noch 1682 unter den Confitenten; zu U. L. Frauen wird 1726 ein 61 jähriger 
Heinrich A., 1741 seine im 63. Jahre verstorbene Witwe beerdigt.! 

Unser Hans A. wolınte in der Oberpfarrgemeinde und war offenbar 
ziemlich wolhabend und in angesehener Stellung. Als Sechsmann führte er 
bis ins Jahr 1632 das Protokoll zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges? 
und starb drei Jahre später, seine Witwe aber 61 J. alt im J. 1641 und fand 
ihre Ruhestätte zu S. Nikolai. Hermann A. heirathete Anna Hilbrecht, 
Enkelin des Himmelpfórtner Priors Tieman. 

Während seit Mitte des vorigen Jahrhunderts Wie A. in Wern. nicht 
mehr gefunden werden, blühen sie im westlichen Theile der Grafschaft, wo 
wir sie schon vorher fanden, zu Drübeck, Ilsenburg und Veckenstedt noch 
heute fort. 


XIV, 102.. Bernd App 1616. 


Der wernigerüdische Bürger Bernd A. leistete erst im Jahre 1616 als 
Ersatz für den nicht lange vorher verstorbenen Henning Schaper mit Unter- 
schrift und Siegel Bürgschaft für seinen Mitbürger Andreas Schaper als Propst 
oder Pachtinhaber des Klosters Wasserleben (Wa. 245). Das der runden 
Form genäherte Handringsiegel zeigt frei in dem glattgeränderten Siegelfelde 
unter den Namensbuchstaben B © A senkrecht stehend einen durch ein Herz 
geschossenen mit der Spitze nach oben gekehrten Pfeil, gegen welchen im 
rechten Winkel ein Winkelmass unterhalb des Herzens gelegt ist. Die Dar- 
stellang ist von Pfinktehen und Kügelchen und zwei Rosetten beseitet. Wir 
finden dieses Siegelbild aber auch in einem eigenthümlich ausgeschweiften 
geschnitzten Wappenschilde über dem Aufgange zu der alten S. Nikolaikanzel, 
die sich nach dem 1878 erfolgten Abbruch der-letzteren in dem Kirchlein 
der Altlutheraner befindet. Das Herz ist hier quer und mit der Spitze nach 
rechts gelegt, und statt von Punkten und Rosetten sind Herz und Winkelmass 
von den Buchstaben B A beseitet. 

Unser Bernd war nämlich mit noch einem Berufsgenossen der kunst- 
reiche Verfertiger dieser Kanzel, worüber der fleissige Geschichtsfreund Pastor 
Joh. Fortmann in seinen geschichtlichen Aufzeichnungen Folgendes bemerkt: 
(im J. 1610) ,Dinstages nach Aller Seelen nach gehaltener Wochenpredigt 
ist den beyden Dischern Bernt Appen undt dem jungen Hansen Hartungk der 
newe predigstuel in der kirchen zue S. Nicolai verdinget worden mit bildern, 
Sehnitzwerk undt anderm, nach dem abris, wie sie gezeigett, zu verfertigen, 
zwischen dato undt Pfingsten des künftigen 1611. jars, umb hundert Daler: 
In beysein des Erbarn Raths, M. Schoppü, M. Fortumanni, als der Pastorn, 
unt der beyden kirchväter Herman Amelungk undi Hansen Beckers: Gott 
helfe das werck sembtlich mit gesundem leibe erleben, das vorfertiget und 
gesetzet werde. Weiter heisst es in derselben Quelle zum Jahre 1611: 

‚Den 25. Julij, war Donnerstags Jacobitagk, ist die alte Cantzell zue 
S. Nicolai abgenommen: darumb den auch den folgenden Sontagk die Frühe- 
predigt zue S. Sylvester gehalten worden, weil zu S. Nicolai an der mawer 
gebawet worden. Ferner ist auch diese Zeit über die newe Cantzell aufgerichtet 


1 Nach Auszügen aus den Kirchenbüchern. 3 Wern. Wochenbl 1810 8.174. 
3 Kirchenbuch der Oberpfarrgem. 


Tafel XIV Nr. 102. 103. 611 


unt unterdessen die Früh- undt Wochenpredigten zue S. Sylvester von M. 
Schoppio undt mir gehalten worden, bis der Fredigstuel gentzlich vorfertiget 
worden, welcher den 7. August! Mitwochen fur enti) von den beyden 
dischern Berndt Appen unt Hansen Hartungk einem Ehrnvesten Raht, Mir 
unt den kirchvätern überantwortet unt fradirt, ferner den 15. Septembris! 
Donnerstag, war Mariae Himmelfahrt, hat M. Schoppius die erste Predigt 
darauf gethan, aus dem 8. Cap. Nehemiae von Nehemiae unt Esrae hohen 
hültzernen stücke, Ich aber folgenden Sontagk, war der 18. Sontag nach 
Trinitatis, zur frühpredigt die erste predigt darauf gethan: über den Text: 
Luce am 19. Mein Haus ist ein Bethaus etc. von einweihunge der kirchen 
unt deren vornembsten gebewden unt stücken. 

Den 21. Decembris, war Thomaetagk, hat der Bildschnitzer an der 
Cantzell zue 8. Nicolai noch etliche bilder gemacht unt das Schnitzwerk an 
der Treppen hinauf, item der Herschaft undt des Rahts, auch anderer guter 
leute wapen.'3 

Der in neuerer Zeit seltene Familienname App, der in unseren wernige- 
ródischen Quellen meist als Appe und flectirt Appen erscheint, ist der alte 
deutsche Mannsname Appo, Abbo, Abo.5 Bekannter ist die Koseform Abeken. 

Die Familie unseres Meisters A. war in Wernigerode nicht alteinheimisch 
und wohnte hier kaum ein halbes Jahrhundert. Ums Jahr 1600 wanderten 
zwei Personen des Namens Bernd A. hier ein, da wenigstens am 27. Nov. 
1609 eines Bernhard Appen Witwe zu Gevatter steht. Bernd A. dem Jüngern 
wurden noch bis zum J. 1611 Kinder geboren. Eine 1606 geb. Tochter 
Marie ehelichte im Nov. 1625 der Papiermacher Schöner. Der Kunsttischler 
starb im Jahre 1629.5 

Als sehr wahrscheinlich ist es wenigstens zu bezeichnen, dass zwei fernere 
wernigerödische Bürger Michael und Jacob Appe des jüngern Bernd Söhne 
waren. Michael, seit 1623 genannt, trat im J. 1688 mit Anna Huffeners 
Tochter des Pfarrers zu Hüffer (Kr. Herford), in die Ehe® und war Stück- 
giesser. Im Frühjahre 1639 wurde nämlich zu Wernigerode eine Stückgiesserei 
angelegt, ‚darum den 27. Mart eine Kompagnie (Schweden) in die Stadt ge- 
schickt, bis die Arbeit von den zwei Feuermörsern von Michael Appen ge- 
fertigt, so den 1. Mai allbereit geschehen. Sie kostete wächentlich 200 Thaler. 
Die Hälfte der 600 Thlr. Gesamtkosten übernahm die Stadt, die andere 
forderte Torstensohn vom Lande.” Jacob A. war Apotheker. ‚Am 9. July 
.1689 hat man Jacobus Appen den Apotheker zu S. Nikolai beigesetzt.’ 8 


XIV, 103. Peter Gries 1589. 


Der Eigner dieses der Urk. H.-Pf. 161 angehängten Siegels kam erst in 
der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. nach Wernigerode und heirathete Engelheid 
Hilbrecht, des ehemaligen Priars Tieman Enkelin. Das Geschlecht setzte 
sich in der U. L. Frauen-Gemeinde bis ins 18. Jahrh. fort. Peter Gr. hat 
für die Geschichte von Nöschenrode eine gewisse Bedeutung. Als Kramer 


1 Mariae Himmelfahrt fällt auf den 15. August, nicht Sept. 2 Ueberreste 


von Aufzeichnungen Fortmanns über kirchliche Vorkommnisse in 49 O Archiv. 
3 Bei A. Heintze, Die d. Familiennamen 8. 94 ist Abbo als zweis ge Kürzun 

aus Ath, adal, edel und bo erklärt. * Kirchenbuch der O.- . 5 Eben- 
daselbst. 6 Ebendaselbst. 7 Wern. Wochenbl 1812 S. 78f. Er selbst oder 


wol sein gleichnamiger Sohn ist 1665 Stückgiesser in Wolfenbüttel. Harzzeitschr. X, 94. 
8 Kirchenbuch der O.-Pfarrgem. 


g9* 


612 Erläuterungen zu dem Siegeltafeln. 


hatte er nämlich den Grafen Albrecht Georg und Wolf Ernst nach und nach 
für 650 Thir, Waaren geliefert. Nachdem er lange auf Bezahlung hatte 
warten müssen, verhandelte Graf Wolf Ernst im Jahre 1602 mit den Vier- 
mannen und der Gemeinde zu Nöschenrode, dass sie ‘den P. Gr. befriedigten. 
Das geschah und für die bezeichnete Summe verkaufte nun auf dem ‚Hause 
Wernigerode’ Martini 1602 Graf W. E. den Nöschenrödern drei Holzberge 
im später sogenannten Mühlenthale, den Bótschenberg, Druckenbrotsberg und 
Ebrechtsbery von der Steilen Gleite bis zum Jägersberg und Eichenberg, 
woran der Graf das harte und Nutzholz, die Nöschenröder aber das Tannen- 
holz zur Hälfte hatten, erb- und eigenthümlich.! 

Das Siegel zeigt eine Verschlingung der Namensbuchstaben P und G, 
aber beseitet von denselben Buchstaben. Wir sehen also auch hier, was wir 
bei Nr. 91 bemerkten, dass man in älterer Zeit auch die allereinfachste Gestalt 
eines Siegels, die Anfangsbuchstaben des Namens, niemals nur als solche, 
sondern als ein Zeichen, Emblem oder Gemerke hinstellte und mit Umschrift 
oder mit einfacher Wiederholung der unverzierten Buchstaben, wie hier, versah. 


XIV, 104. Mathias Hilbrecht 1589. 


Die Hillebrecht oder Hilbrecht kommen schon in der zweiten. Hälfte des 
14. Jahrh. zwischen Wernigerode und dem Huy und Fallstein vor zu Dan- 
stedt,? Osterwiek (1370),3 1884 zu Berssel, wo Hans H. Zinsmann der 
wernigerödischen Familie v. Oldenrode ist.  Melcher Hillebrecht wird 1458 
Bürger zu Wern.5 Seit dem 15. und 16. Jahrh. gehört die Familie zu den 
angesehensten der Stadt. Die Rufnamen Balthasar (1481 bei einem Sohne 
Johannes9) und Mathias erhalten sich im 15. und 16. Jahrh. durch mehrere 
Geschlechter. Balzer H. ist zwischen 1512 und 1529 Stadtvogl. Er war 
Vormund der Tochter Hermann Tiemans, des ehemaligen Priors zur Himmel- 
pforte, die später Mathias, Balzers oder Balthasars Sohne, die Hand reichte.? 
Durch diese Verbindung mochte sich der Familienbesitz ansehnlich vermehren. 
Im J. 1542 wurde derselbe zu 747 Gulden geschätzt. Es gehörten dazu 
Ländereien bei Wernigerode, Rimmeke, Langeln, Darlingerode.9 Mathias d. J. 
war 1687—1594 Pfarrer zu Wasserler, dann bis zu seinem Ableben 1612 zu 
S. Johannis in der Neustadt. Ob der noch jetzt auf der Heide lebende 
Fleischer dieses Namens zu dieser altwernigerödischen Familie gehört, müssen 
wir hier unentschieden lassen, jedenfalls nicht unmittelbar, da der Name 
Hilbrecht unter den Erben des Mathias im 17. Jahrh. verschwindet. 

Das hier abgebildete Siegel an dem H.-Pf. 161 hangenden mit einem 
Perlenbande geränderten Ringpetschaft enthält ein althergebrachtes Schild- 
zeichen. Wir finden es in etwas ansehnlicherer Gestalt z. B. 1522 bei einem 
sechseckigen Siegel des Stadtvogts Balzer. Die zu 2 und 1 stehenden Blumen 
gehen an sehr dünnen Stielen nach oben gewendet aus einem unfen quer- 
liegenden Aste hervor. Auf unserem kleinen eifórmigen Handringsiegel 
gehen die in einem zu beiden Seiten ausgeschweiften Schilde zu 1 und 2 


1 Abschr. B 6, 1 im gräfl. H-Arc. 2 Schmidt, Urk. v. S. Bonifacii S. 261. 


3 Stötterlingenb. Urkdb. 149, * Gr. H.-Arch. B 22, 6, 26. 5 Gr. Bibl. 
Yd 6. 6 Urk. L. Nr. 71. ! Vgl. oben S. 202. 8 Veranlagung zur 
Türkensteuer B 93, 7. 9 Gr. H.-Areh. B 101, 2, 44: Urk. v. Dienst. 


nach Nicolai. Ueber dem rechts ausgeschweiften Schild die gothischen Minuskel- 
buchstaben: f $. 


Tafel XIV Nr. 104. 108. 618 


gestellten etwas anders gestalteten Blumen von einem links unten gelehnten 
Zweiglein aus. Ueber dem Schilde die Anfangsbuchstaben des Pfarrer- 
namens: M °oH o». 


XIV, 105. Gabriel Horneburg 1615. 


Nach dem alten Stádtchen Hornburg an der Ilse! als ihrem Ausgangs- 

punkt sind Familien in den nordharzischen Städten Goslar, Braunschweig, 
Magdeburg, Halberstadt schon in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters 
genannt? Unter der Bürgerschaft von Wernigerode begegnet uns der Name 
erst in der Person Gabriels. 
. Letzterer kam nicht lange vor dem J. 1590 als Mann der Katharina 
Lappe, einer Bürgerstochter aus Halberstadt, nach Wernigerode und bewohnte 
den alten adlichen vorher Krebsschen Hof Nr. 576 in der Oberengengasse.? 
Dieses Haus, sowie zwei Zehnten, vier Holzberge (darunter die Kakemieke) und 
etliche Hufen Landes wurden den Kindern vom Grafen Wolf Ernst als Erb- 
leben verschrieben,* so dass wir Gabriel H., dessen Frau im Hause ihres 
Schwiegersohns des Stiftsherrn Johann Behrendes zu Goslar im J. 1634 ver- 
starb und in der 1819 abgetragenen Domkirche beigesetzt wurde,9 in sehr 
guten bürgerlichen Verhältnissen sehen. Am 25.Juni 1606 zeigt er dem Grafen 
Johaun die am 14. Juli (Montag nach Margar.) zu feiernde Trauung seiner 
Stieftochter, der ehrbaren und tugentsahmen jungfraw Anna, die mit gräfl. 
Consens dem ehrwürdigen u. hochgelartten hern Johan Behrendes , der 
medicin Doctori und | canonico des keisser-freyen | exempt stuffts 
88. Simonis et Jude binnen Gosslar, ehelich versprochen, an und bittet 
ihn, er möge bei der in Bürgermeister Michael Puelmans Hause am Markte 
zu feiernden Hochzeit den christlichen kirchgangk mit dero greffl. per- 
sohnl. gegenwart zieren. Natürlich bittet er auch, wie in dergleichen Füllen 
üblich, zu besserer Ausrichtung des Ehrentages seiner Tochter um etwas 
wilpradt.6 

Dass wir 1699 einer Dienerin Gabriel H's gedacht finden, darf uns nicht 
wundern.” Im J. 1627 lässt der durch schwere Contributionen Wallensteins 
gedrückte Rath durch den Kanzler Jordans (ihren Schwiegersohn) ‚die Horn- 
burgische' bitten, der Stadt doch mit 200 Thlr. zu Hülfe zu kommen, weil 
sie von aller Einquartierung frei gewesen ^ Ein Heinrich Hornburg heirathet 
eine Tochter Hermann Amelungs und kommt dadurch in die Tieman -Hil- 
brechtsche Verwandtschaft. Bis gegen Ende des 17. Jahrh. kommen Horn- 
burge in den drei Gemeinden von Wern. vor, doch ist nicht von allen be- 
stimmt, ob sie zur Familie unseres Gabriel gehórten, der sich übrigens durch 
Stiftungen einen guten Namen machte.8 
Da der Name Hornburg die Wahl eines redenden Wappens so leicht 
machte, so werden wir uns nicht wundern, dass nicht nur die Stadt H. sich 
eines an einem querliegenden knorrigen Aste mit einer Schnur herabhangenden 


I Vgl. darüber Harzzeitschr. III, S. 708—706. 3 Ueber eine im Rath und 
durch einen Bürgermeister seit der 1. Hälfte des 16. Jahrh. vertretene Familie des 
Namens H. s. Grote, Osterwieker Stadtbuch S. 28. 8 Wern. Intell.- Bl. 1832 
S. 45. 1588 ist G. H. Kornschreiber d. Amts Wern. * Vgl das von 1650 bis 
1730 fortgeführte v. Burgdorfsche Familienbuch nach Auszügen meines 1 Freundes 
Geh. R. v. Mülverstedt. 5 Nach dem Familienbuche. 6 Urschr. gr. H.-Arch. 
A 92,8. 7 Wern. Wochenbl. 1809 S. 186. 8 Nach den Erbzinsregg. B 86,5 
heisst es 1645, dass wegen Hornburges erben Heinrich Osterloff gefolgt sei. 


614 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Jagdhorns bediente,! sondern dass wir das Horn, theilweise auch die Burg, 
als redende Zeichen von so genannten Familien antreffen, ohne dass daraus 
schon ein verwandtschaftlicher Zusammenhang zu folgern wäre. So bedient 
sich der Stadtvogt Arnd Horneburg zu Goslar an einer im dortigen Stadt- 
Arch. bewahrten Urk. v. 23. Juni (S. Joh. Bapt. Abend) 1511 eines Siegels, 
auf welchem über einer dreithürmigen Burg ebenfalls ein mit der Oeffnung 
nach links gekehrtes an Schnüren freihangendes Jagdhorn zu sehen ist. Auf 
dem Helme, der mit Helmdecken verziert auf Gabriel H's stehendem Schilde 
liegt, erblicken wir auch als Kleinod zwei von den Bustaben G und H be- 
seitete Büffelhórner. Die Schildfigur im Siegel Gabriels vermochten wir aber 
auch bei wiederholter Prüfung der uns vorliegenden Abdrücke aus den Jahren 
1606, 1615 und 1616 mit Sicherheit nicht zu erkennen, Es kann wol der 
auf unserer Zeichnung auf Taf. XIV sichtbare Kranz sein, den das geübte 
Auge des Herrn Clericus darin erkannte. 


XIV, 106. Hans Kruper (Krüper) 1615. 


Die Familie Kruper, Krüper oder Krüpper, die in Wern. nur etliche 
Jahrzehnte länger blühte, als die Appe und Hornburg, stammte aus Halber- 
Stadt. Dort baute um 1455 auf Befehl des Haths der Bürger Johann Kruper 
einen Wandrahmen.? Wol des vorigen gleichnamiger Sohn Hans Krüper 
(Cruper) und dessen Frau Zieke verschrieben am 20. April 1491 dem Stift 
S. Bonifacii in Halb. drei Viertel Mark jährlich aus zwei Häusern in der 
Kornstrasse an der. Holtemme.® Wieder ist im Jahre 1540 Johann Kruper 
Procurator der S. Stephansbrüderschaft zu Halberstadt.4 

Nicht gar lange darnach muss ein vierter gleichnamiger Spross der 
Familie in die nicht sehr entfernte Stad& Wernigerode gezogen sein, denn 
am 26. Juli 1587 huldigt ein Johannes Kruper dem Grafen Wolf Ernst zu 
Stolberg und dessen Brüdern5 Am 14. März 1590 steht bereits Hansens 
Frau Catharina mit dem Amtsschósser Lutterodt und dem Apotheker Frons- 
berger bei Valtins des Kramers Kinde zu Gevatter, woraus auf seine gesell- 
schaftliche Stellung ein Schluss gestattet ist; am 18./]11. 1600 bestattet H. 
‚Krueper’ ein ‚klein Megdlein.9 Wol sein Sohn ist Peter Kr., der 1622 als 
Pathe erwähnt wird und am 25. April 1626 in einer furchtbaren Nothzeit 
von der Pest dahingerafft zu S. Nicolai begraben wurde.” Er starb wol in 
den besten Jahren, da erst am 31. Januar 1661 Peter Kr's nachgelassene 
Witwe zu S. Nicolai begraben wurde, hinterliess aber einen Sohn Mathias, der 
Papiermacher wurde und sich am 25./7. 1652 mit des Rathssägemüllers Schel- 
horn Tochter verehelichte. Im August 1665 und Mai 1668 wurden M. Kr's 
des Papiermachers Sóhnchen und bezw. Töchterchen zu S. Silvestri bestattet. 
Dann verschwindet der Name aus dem Kirchenbuch, doch hatten noch im 
J. 1683 Mathias Kr's sel. Kinder wegen Hans Streithorsts Witwe Ansprüche 
an dem Hilbrechtschen Haupttheile der vom ehemaligen Prior Tieman und 
dem Kl. Himmelpforten herrührenden Güter. Zu bemerken ist, dass der 


S. 
S. Bonifecti 941 4 Harzzeitschr. XI, 393. 5 Stadt-Arch. zu Wern. IV 
7 Ebendaselbet. —— 8 Vgl. Himmelpf. Nr. 161 


Tafel XIV Nr. 106 -. 108, 615 


Familienname zuletzt gewöhnlich Krüpper geschrieben und jedenfalls dem ent- 
sprechend gesprochen wurde. 

Wenden wir uns dem Krüperschen Siegel zu, so hat dasselbe einen echt 
heraldischen Typus und der Schild mit seinem Embleme ist ganz wie ver- 
schiedene hochadliche Wappenschilder: gebildet! Es reicht offenbar in ältere 
Zeit zurück, da Hans Kr. in Halberstadt sich schon 1491 eines eigenen 
Siegels bedient, das leider an der betreffenden Urkunde zerstört ist.? Unser 
den beiden Waterlerschen Pachtverschreibungen v. J. 1615 und 16163 ange- 
hängtes rundes Siegel zeigt unter den Namensbuchstaben o H ° K ° einen 
quergstheilten geschmackvoll ausgeschweiften Schild; in der unteren Hälfte 
drei zu 2 und 1 gestellte fünfblättrige Rosen, in der oberen einen wachsenden 
Greifen. Den letzteren halten wir für das eigentliche Familienzeichen und zwar 
für ein redendes, daGreif, niederdeutsch grijp, an den Namen Krüper anklingt. 
Die Hälfte mit den Rosen wurde vielleicht jn Folge einer Verschwágerung 


hinzugefügt. 
XIV, 107. Hans Petersilie. 


Vilmar in seinem Namenbüchlein S. 45 meint, der Name P. gehöre ebenso 
wie Salwey, Merrettich, Voglber zu den neuen, zum Theil sehr neuen Familien- 
namen. Die Petersilie, apiwmn. petroselinum, Steineppich, gehört bekanntlich zu 
den Küchenkräutern, welche mit der christlich-abendlándischen Cultur sehr 
früh bei uns heimisch wurden. Dem entsprechend finden wir denn auch schon 
ahd. den Namen in verschiedener Gestalt als pedercilát, , pedarsil 
und volksthümlich an deutsche Wörter gelehnt federscelh. Wir dürfen was 
daher nicht wundern wenn, entgegen der Vilmarschen Annahme , P. schon 
früh als Familienname vorkommt. Schon 1450 bewohnt ein Hans Petercillige 
ein Haus in der Tescher-, j. Kochstrasse z. Wern.* Im Huldigungsverzeichniss 
v. J. 1587 erscheint der Name in Petzerlei umgewandelt. Mitglieder der 
Familie aus dem 16. und 17. Jahrh. welche sich gelehrten Studiem widmeten, 
nannten sich natürlich Petroselen:s. Bemerkt werden mag noch, dass es 1450 
in W. neben Hans P. auch einen Pawel Sennep gab. — Unser an H.-Pf. 161 
gehängtes eirundes mit einem Perlenbande gerändertes Petschaftsiegel zeigt 
ins Andreaskreuz gestellt zwei Handwerkszeuge, die auf den Stand des Siegel- 
führers deuten. Das eine ist als Hammer leicht zu erkennen; das andere 
wagen wir nicht zu bestimmen; vielleicht ist an einen Hobel zu denken. 
Ueber dem ausgeschweiften geränderten Schilde die Namensbuchstabon H ^ P ^ 
Hans P. heirathete Catharina Hilbrecht, Enkelin des ehemaligen Priors Tieman 
zur Himmelpforte. Mitte des 17. Jahrh. scheint seine Nachkommenschaft aus- 
gestorben zu sein.5 


XIV, 108. Andreas Schaper, 1615. 


Der Name Schaper, Schäfer ist bei einer vorzugsweise Ackerbau und Vieh- 
zucht treibenden Bevölkerung und insbesondere auch seit dem 15. und 16. Jahr- 
hundert in Wernigerode, Silstedt, Wasserleben, Drübeck so häufig, dass es 
uns trotz einer hier nicht im Einzelnen zu berücksichtigenden Sammlung von 
Auszügen nicht gelungen ist, die Herkunft des Andreas, der uns als Pacht- 


1 Wir erinnern an das v. Eulenburgische, v. Alslebensche, v. d. Malsburgische, 
v. d. Lanckensche u, &. Sie 2 Urkdb. d. St. Halberst. 1177. 3 Wa. 245 
m. A. * Gräfl, Bibl. Yd. 6. 5 Vgl. H.-Pf. 164 u. 165. 


616 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


inhaber von Kl. Wa. in einer sehr bewegten Zeit, besonders nahe angeht, 
mit Sicherheit zu bestimmen. Auf eine Verwandtschaft mit den Siegelführern 
von Nr. 109 und 110 scheint eine Spur zu deuten,! aber der Umstand, dass 
A. sich erst 1622 in Wern. ankauft und die völlige Verschiedenheit des 
Siegels nöthigen uns, beide Familien auseinander zu halten. Dagegen gab es 
in Wa. selbst eine alte Familie Schaper, so 1542 einen Diderich Sch.2 dessen 
Sohn nach Wern. gezogen zu sein scheint, da um 1598 hier auch ein gleich- 
namiger Sch. auf der Heide wohnt, bei dessen Nachkommen derselbe Rufname 
sich im 17. Jahrh. mehrfach wiederholt? In Wa. waren die Sch. zu Anfang 
des 17. Jahrh. so zahlreich, dass im Jahre 1612 sechs erwachsene Männer 
dieses Namens den Grafen zu huldigen hatten, worunter wieder drei den Vor- 
namen Hans führten, ein vierter Hennig (Koseform von Hans), ein fünfter 
Tile hiess.* Den letzteren Vornamen finden wir seit Anfang des 16. Jahrh.5 
in verschiedenen Generationen bei einer wolhabenden Familie Schaper im be- 
nachbarten Langeln, die wieder Mitte des 16. Jahrh. mit Familien in Wer- 
nigerode, den Hoppe und Furhane (Feurhane) verschwägert waren.$ 

Müssen wir nun die Herkunft des Andreas unbestimmt lassen, so tritt 

uns derselbe doch als angesehener wolhabender Mann und als Vertrauens- 
person Graf Wolf Georgs entgegen. Als solcher hatte er in der kritischsten 
Zeit zwischen 1615 und 1624 neun Jahre lang das Kl. Wa. in Pacht und 
Verwaltung. Er heisst bald Pachtmann und Verwalter, bald Propst und wird 
mit ehrenden Beiworten belegt. Am 20./9. 1620. wird er z.B. der ernvester 
furachtbare und vornehme A. S., im J. 1621 der ernvester, achtpar und 
vornehmer A. Sch., gräffl. Stolb. verwalter des cl. Wa., im nächsten gräft. 
Stolb. probst des jungfrewleinclosters Wasserler genannt.” Bei der Ein- 
führung der Aebtissin Anna Hedwig heisst er, der erbar, der ernhaffte u. 
achtbar A. Sch. probst.? 
In der von Krieg und Leidenschaft erregten Zeit lauteten die Urtheile 
über Sch's Person bei beiden Parteien ganz entgegengesetzt. Der Propst Metter- 
nich bezeichnet ihn bei seinen ungebührlichen Forderungen unter Ver- 
schweigung des Namens geradezu als einen Plünderer und Räuber.? 

Die Grafen vertrauten ihm aber nicht nur die Verwaltung des Klosters 
an, sondern bedienten sich seiner auch in der Kriegszeit zu ausserordentlichen 
Sendungen und ihr Gericht nahm sich seiner bei Klagesachen an. Als von 
1621— 1623 Hans Bornemann als Sachwalter der Elisabeth Spangenbergs 
geb. Haffering gegen ihn wegen des Nüherrechts seiner ,Pflegefrauen' an einem 
von Schaper erkauften Hause in Wern. klagte, heisst es im Sommer 1622, 
A. Sch. sei für Graf Wolf Georg in Aoch angelegenen sachen an andere 
Oerter verreist gewesen.!i0ó Auch nachdem Andreas seit Juli 1624 auf Befehl 
Kaiser Ferdinands des Katholischen seiner Würde entsetzt war, diente er der 


1 Vgl. B 86, 8 gräfl. H.-Arch. Amt Wern. Erbenzinsreg. 1662—1666: Christoff 
Schapers Erben, itzo Herr Mag Klingsporn, 14 Gr. Erbenzins von allerlei Gütern, 
darunter ! Landes mit dem Zusatz: von Andreas Schaper. 2 Veranlagung 
zur Türkensteuer B 98, 7. 3 Kirchenbuch der Oberpfarrgem. Qi Huldi- 
gungsacten B 58, 10. 5 Wern. Amtsrechn. Galli 1524/25 TV Scaper zu Langel. 

Vgl. Rechtssachen eines aus Langeln gebürtigen Tide Schaffer (Schaper) zu Claus- 
thal (im Clauestal). Dessen Schreiben aus Clausth. Sonntag Sexages. 1558. Gräfl. 
H.-Arch. B 7, 1 Langeln Varia. 7 B67, 2 Acta in Sachen Hans Bornemans 
-— conira Andr. Sch., vorwaltern des cl. Wa. 1621/28. 8 Oben Wa. Nr. 254. 255. 
9? In der unter Wa. Nr. 260 im Auszuge mitgetheilten Liquidation. 10 Gräfl. 
H.-Arch. B 67, 2. 


Tafel XIV Nr. 109. 110. 617 


Stadt und Herrschaft noch in ausserordentlicher Sendung: Am 5. Februar 1626 
kommt er mit dem gräflichen Regierungssecretair Wolf Stolberg von einer 
Mission an Wallenstein zurück um diesen, wie es scheint nicht ohne Erfolg, um 
Verschonung der ihm verdächtigen Stadt Wernigerode von einer angedrohten 
schweren Züchtigung anzuflehen. 

Das Haus, welches Andreas in Wernigerode im Jahre 1622 von Matthias 
Haffering, der erwähnten Elisabeth Bruder, Bürger und Fleischer auf der Voigt- 
strasse (j. Büchtingen-Str.), für 1300 Thlr. und mit Leistung eines ansehn- 
lichen Nachschusses erkaufte, wird das einemal als auf der ,Matarnstrassen,' 
das andere mal als auf der ‚Tescherstrassen’ belegen bezeichnet. Die Strasse 
(die heutige Kochstrasse) scheint also vorübergehend nach einer Familie 
Matarn oder Matern jenen Namen getragen zu haben. In dem Processe nahm 
man sich, wie erwähnt, von Seiten des Gerichts A. Sch's an. Dem Kläger 
Bornemann gegenüber führt dieser Wa. 9. Oct. 1622 eine sehr entschiedene 
Sprache: H. B. lase sich gelüsten, seme person mit allerhand injurien zur 
hochsten ungebuer anzugiessen. Er habe das Haus theuer genug erkauft. 
Bornemann wird als lesterhaftiger schriftsteller bezeichnet: wenn man sich 
ex adverso nur ein weinigk in retroactis ersehe und die augen ohne 
unzeiiges nasewasser nur recht aufthäte und den briell mitt fleiss 
ulsetzie , würde man darin das widerspiel sonnenklerlich befinden, u. 

te er sothanen oberwitz u. superklugheit . . wol konnen daheimen 
lassen oder auf ein ander zeit sparen.! Den Metternichschen Bezichtigungen 
gegenüber erklärte er, er hette v. gn. dem herrn graffen alles mit eidem 
und barn gelde bezalet, was er auf dem closter gefunden? 

Wenden wir uns nun zu dem Siegel, so ist zu bemerken, dass wir das- 
selbe nicht nur in mehreren Abdrücken, sondern auch in etwas wechselnder 
Gestalt erhalten haben. Die Nr. 108 abgebildeten Abdrücke von 1615 und 
1616 zeigen in dem etwas abgekanteten fast rechteckigen Ringpetschaft einen 
stehenden einfachen Schild mit Helm und Helmdecken . Wenn auf dem 
Helme in der Abbildung ein rechtsgekehrtes wachsendes Schaf als Helmkleinod 
zu sehen ist, so müssen wir bemerken, dass wir bei aller Sorgfalt dieses Bild 
auf den Abdrücken selbst nicht zu erkennen vermochten. Die Embleme des 
Schildes lassen sich nur mit einiger Wahrscheinlichkeit als ein Tannen- 
bäumchen erklären, gegen welches ein Schlüssel mit eigenthümlich gewundenem 
Bart (oder sollte es eine Schafscheere sein?) quergelegt ist. Ueber das Ganze 
sind die Buchstaben A S gesetzt. Am 9. Oct. 1622 bedient sich nun aber 
A. S. in den mehrerwähnten Processacten wegen des Hauses in Wernigerode 
eines eirunden Ringsiegels, welches dieselben Schildfiguren von zwei Kreuzchen 
oder Rosetten (<>) beseitet zeigt, aber frei im Siegelfelde. 


XIV, 109 und 110. Christoph und Henning Schaper 1615. 


Die Schaper sind seit der ersten Hälfte des 15. Jahrh. als eine ange- 
sehene wolhabende Familie der Stadt Wern. nachweisbar. Sie führten seit 
ihrem ersten Auftreten den freilich sehr allgemeinen Rufnamen Hans oder 
Henning und trugen schon damals von den Statius oder Musitz Land zu 
Rimmeke östl. von der Stadt zu Lehn, dassie auch noch im 16. und 17. Jahrh. 


1l In den mehrerwähnten Processacten B 67, 2. 2 B 67, 2, der Grellin 
Anschläge auf das Kl. Wa. 


618 Erläuterungen zu den SBiegeltafeln. 


innehatten und das einst Mitglieder der gräflichen Mannschaft von demselben 
ritterlichen Geschlechte zu Lehn getragen hatten! _ 

Hinrik Sch. wohnt um 1450 auf der Heide und /Zenning Sch. wird 
um 1470 Bürger zu Wern.? Bei der Veranlagung zur Türkensteuer fehlt 
1542 der Name Sch., aber in dieser für unsere Zwecke sonst so wichtigen 
Quelle fehlt leider eine Papierlage bei der Altstadt. Im J. 1587 aber huldigen 
den Grafen gleichzeitig vier Sch., zwei des Namens Hans, ein Michel und ein 
Hennig oder Henning.® Da der mit dem Petschaft Nr. 110 siegelude Hennig 
oder Henni schon zwischen Laetare 1615 und 1616 starb, was ein Haupt- 
grund der Erneuerung der Pachtverschreibung Wa. 245 wurde, so wäre es 
recht gut möglich, dass der H., welcher 1587 huldigte, mit dem gleichnamigen 
Bürgen für Andreas Schaper im J. 1615 dieselbe Person war. Zu bemerken 
ist allerdings, dass dem Hennig Sch. schon 1581 der mit Nr. 109 siegelnde 
Sohn Christoph geboren wurde und wieder ein Hennig Sch. im J. 1601 einen 
gleichnamigen Sohn taufen liess, der 1624 f. Stadtschreiber in seiner Vater- 
stadt wurde,* sowie dass erst 1624 des nacbgelassenen Henni Sch. Tochter 
mit einem Michel Findeisen in die Ehe trat. 

Besonders bemerkenswerth ist nun Christoph Sch., der als Sohn Hennigs 
am 12. Oct. 1581 geboren wurde, erst 1604 mit Ursula Geier (Gier) dann 
mit Anna Witten, Witwe Math. Gleissenbergs, in die Ehe trat, 1621 Hath- 
mann, 1630 Bürgermeister in seiner Vaterstadt wurde und am 6. Mai 1643 
verstarb.6 

Aus dem bewegten mitten in die Schrecken des dreissigjährigen Krieges 
fallenden Leben dieses Mannes, den die Inschrift des einst zu S. Nicolai be- 
findlichen Leichensteins als besonders treuen aufopfernden Diener seiner 
Vaterstadt rühmte, können wir nur Weniges erwähnen. Mit seinem vor dem 
Kriege ansehnlichen Vermögen half er durch Darlehen sowol seiner Vaterstadt 
als dem Grafen Wolf Georg aus.  Erstere erborgte von ihm im Jahre 1625 
200 Thaler,” dem Grafen Wolf Georg streckte er 300 Thaler vor, musste 
aber auf die Wiederbezahlung vergeblich warten. Endlich dràngte die Noth 
den schon bejahrten Mann, sich am 12. März 1639 an den gräflichen Kanzler 
Kaspar Klock zu wenden, dem er klagend schrieb, das Kriegswesen habe ihm 
schweren Schaden und Abnahme seines Vermögens verursacht. So sei er in 
schwere Schulden gerathen und wisse bald nicht mehr, wie er sich länger 


1 1449 des mand. na d. sond. Invocavit Roleff Musits, anders genanth Stacius, 
leiht !| hufe landes belegen uppe dem velde to Rymbeke, de ichtwan van meck 
hadde Hewnigk k Dornewasze, u. 22 morgen landes das., de Siverth van dem Dale 
van mek to lene hadde, dem beschedene manne Hanse Schaper, to nem rechten 


gr. H.-Arch. C 8. Darrach | hat Hans Schaper: UA landes zu Fimcke, P» . 3 pf, 


eine leiden am Eisenberge 8 pf., item 1 garten, 80 Sim. Gleissenber ; die zulı- 
schen u. gemelter H. S. zusammen haben 8 pf., item 1 garten am indenplan' 8. pf. 
2 aut piaih. Yd 6 auf gräfl. Bibl. 3 Nr. 40. 99. 278. 400 in dem Verzeichniss 

auf gräfl. Stadt- Arch. IV, B 20. * Delius, We er Dienerschaft S. 11. 
5 Kirchenbuch der Obe farrgem. 8 Die Abschrift der Leichensteininschrift 
bei Chn. Heinr. Delius, "Beachreib 


b. d, Grafsch. Wern. (Inschriftensammlung) ) I (einz. 
Theil) Stadt S. 161£. ? B 5, 834 (E No. 19) Obligatio E. Erb. Raths gegen 
Chph. Schapern. Mauriti 1625. — Transaction mit Mag. Jac. Klingsporn v. 1650. 








Tafel XIV Nr. 101. 110. 619 


retten möge. Er habe deshalb auch an den Grafen Heinrich Ernst geschrieben.! 
Als treuer Verwalter seines öffentlichen Dienstes musste er auch die mit dieser 
Stellung verbundenen Kriegsdrangsale leiden, so als am 23. December 1627 
der wilde Kroatenobrist Horastowasky, dessen unverschámten Forderungen einer 
wöchentlichen Schatzung von 900 Thlr. und 300 Scheffel Hafer von der ganz 
erschöpften Stadt er sich widersetzt hatte, ihn mit acht andern Rathsmit- 
gliedern in den Thurm hinter der Stadtmauer, den Ritterhöfen gegenüber, 
worin man grobe Missethäter zu werfen pflegte, setzen liess. Er musste hier 
die Weihnachten über bis zum 26. in der Kälte schmachten, bis er mit seinen 
Amtsgenossen auf das Rathhaus gebracht und so lange in Haft gehalten 
wurde, bis sie sich zur Leistung der Contribution bereit erklürten.? 

Die einzige ihn überlebende von seiner ersten Frau ihm geborene Tochter, 
die die fugentsame umffer Maria Scha Ders erenfesten u. wolweisen 

Durgermeister Christoffen Sc ‚fern liche dochter, wurde am 
8. n 1682 mit dem Mag. e Klingspor,? Pastor zu U. L. Fr., vermáühlt. 
Wenn Christoph Sch. nach dem Kirchenbuch erst am 3. Juni 1643 zur Erde 
bestattet wurde, so müsste in der Kriegszeit die Leiche ungemein lange über 
der Erde gestanden haben. 

Die unmittelbare Nachkommenschaft Christophs erlosch mit seiner ge- 
nannten Tochter, welehe ihr Erbe ihrem Manne, dem Pastor Klingspor zu- 
führte. Sonst verfolgen wir die Familie Schaper, Scheffer, Schäffer bis über 
die Mitte des vorigen Jahrhunderts, wo zwischen 1661 und 1751 eine 
Drechslerfamilie des Namens auf der Breitenstrasse wohnte. Andere wohnten 
— von nachweislich eingewanderten abgesehen — schon im 17. Jahrh: in 
den Ritterhófen, wo noch heute der Name fortlebt. 

Sehen wit uns nun die Siegel Henni's, den Joh. Fortmann in seinen Auf- 
zeichnungen gelegentlich 1613 als Rechnungsführer (Hofesherr) zu S. Jürgen 
erwähnt und das Christoph Schapers an, so erscheinen sie in Nr. 109 und 110 
ganz verschieden und für den Nachweis des Familienzusammenhangs ganz 
bedeutungslos. Dies erweist sich aber aus der Vergleichung anderer er- 
haltener Siegel als nur scheinbar und es ergibt sich, dass Nr. 109 und 110 
das Siegel nur halb haben oder dass Christoph Sch. Sich hier der jedenfalls 
älteren Hausmarke, Henni des ebenfalls in der Familie üblichen redenden 
Schildzeichens bedient. Auf der Treppe der mehrerwühnten 1610 — 1611 ge- 
arbeiteten Nikolaikanzel findet sich nämlich in einem schön geschnitzten 
Schaperschen Wappen rechtsgekehrt Kopf und Hals eines Schafs, wie bei 
Nr. 110. Dagegen erscheint das Hausmarkenwappen Nr. 109 als Helmzier 
ausgeschnitzt. Das Schaf ist weiss, der Schild roth und dem entsprechend 
sind auch die Helmdecken roth und weiss. Ganz ebenso war das Wappen 
nach Delius’ Beschreibung auf dem einst in der Nikolaikirche befindlichen 
Leichensteine Christoph Schapers zu sehen. 

Den schon erwähnten Brief vom 12. März 1639 verschliesst nun aber 
der Bürgermeister Christoph M. mit einem achteckigen Ringpetschaft, das iu 


L er H.-Arch. 19, 7. Der Brief ist schwarz besiegelt. Papierzeichen: Stadt- 
wapp 3 Wern. Wochenbl. 1810 8. 18. 3 Bielefeld, Leichenpr. auf M. 
J. gepor S 59f. * Wir bemerken hierbei, dass nach derselben Beschreibung 
ein zweiter Schild, der seiner Frau Ursula, nach der Copie der Inschrift Petri 
Geier filia, unter den Buchstaben U. P. G. die verschlungenen Buchstaben P. G. 
zeigt. Da dies mit Nr. 103, dem Siegel des Peter Gries, stimmt, so vermuthen 
wir, dass statt (Geier Gries zu lesen war. 


620 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


einem mit Rankenwerk verzierten. Schilde das Emblem Henni’s: Kopf und 
Hals eines Schafs, sehen lässt. Die zwischen Randlinien laufende Umschrift 
lautet ausgeschrieben: CHRISTOF . SCHAPER. Nochmals kehrt dieses 
Wappen, farbig ausgeführt, auf der im J. 1655 bemalten oberen Prieche zu 
S. Theobaldi bei Maria Sch., der Frau Mag. Jac. Klingspors, wieder. Der fast 
birnförmig spitz gestaltete Schild zeigt wieder in Roth den weissen Kopf eines 
Schafs, der aber hier auch als Helmzier wiederkehrt. So wurde die alte Haus- 
marke vergessen, die wir jedenfalls für das ursprüngliche Familienzeichen 
ansehen dürfen. 


XIV, 111. Elisaeus Trappe 1615. 


Was in Nr. 111 der Bürger E. Tr. im Schilde führe, ist nicht schwer 
zu bestimmen. Es ist, als redendes Wappenzeichen, der in Deutschland und 
dem mittleren Europa nicht seltene Strichvogel, die Trappe, ots tarda. Als 
Schitdhalter steht, wie um diese Zeit häufig, eine Engelsgestalt mit ausge- 
breiteten Flügeln dahinter, und der Schild ist von den Anfangsbuchstaben des 
Namens E T beseitet. Von der Familie gilt dasselbe, wie von den Kruper, dass sie 
nämlich aus Halberstadt in der 2. Hälfte des 16. Jahrh. einwanderte. Am 
7. April 1573 gestattet das S. Paulsstift daselbst, nachdem es vor. Jahren 
Herrn Tilemann Tr., seiner Frau Margarete und deren Kindern Anna und 
Elisaeus auf Lebenszeit eine neu zu bauende wüste Hausstätte verkauft hatte, 
dass Margarete und die genannten Kinder Haus und Hof verkaufen.! Die 
Urk. lässt in Tilemann Tr. auch erst einen Einzögling der Bischofsstadt an- 
nehmen, und dürfen wir wol mit Sicherheit in ihm dieselbe Person erkennen, 
die in der Halberstádter Kirchen-Visitation von 1589 gelegentlich als Pfarrer 
zu Wegeleben erwähnt ist. 2 Elis. Tr., der 1573 jedenfalls noch minderjährig 
war, zog bald nach 1587 in das benachbarte Wernigerode. Am 24. Oct. 1604 
nennt der Papiermacher Heinrich Becker nach ihm, als Gevatter, ein Söhnchen 
Elisaeus. Am 10. Juli 1608 aber hebt E. Tr.s Frau Justina ein nachge- 
borenes Töchterchen desselben Papiermachers aus der Taufe, das auch nach 
ihr genannt wird.3 

Elisaeus Tr. starb 1620 und seine Witwe schenkte 100 Gulden an die 
U. L. Frauenkirche, wo sie also wol wohnte? Eine Woldorch Trappen 
wurde allerdings am 3. März 1620 zu S. Silvestri begraben. Am 18, Dec. 
1626 steht hier Marie, die Tochter eines Jochim Tr. und vermuthlich Elisaeus’ 
Enkelin, Gevatter.d Hiermit verschwindet die Familie schon wieder aus 
unserer Stadt, wo sie also etwa nur ein Menschenalter gewohnt hatte. Nicht 
unerwähnt mag bleiben, dass ums Jahr 1470 ein Hans Tr. in Wern. als 
Mitbürge bei einer Urfede erscheint: Hans Trappe, Clawwes Rokol, Hans 
uth der Molen hebben gheloveth von der orfeyde Jurgen Wisschepels 
unde Jurgen Bonen.® 


XIV, 112. 113. Hans und Andreas Veckenstedt 1615. 


Nach dem ansehnlichen Dorfe Veckenstedt in der Grafschaft Wernigerode 
nannte sich zwar ein schon zu Anfang des 12. Jahrh. erlöschendes Edel- 

I Schmidt, Urkunden des S. Paulsstifts in Halb. Nr. 478. 2 Nebe, Kirchen- 
Vis. zu Halb. S. 178. 3 Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde. 5 Beigabe 
zum Wern. Intell-Bl. 1882 S. 85. 5 Kirchenbuch der Oberpfarrgemeinde. 
6 Stadtbuch Yd 6 auf gräfl, Bibl. 





. Tafel XIV Nr. 111— 118. 621 


herrengeschlecht, aber, soviel wir wissen, kein Geschlecht niederen Adels. 
Bürgergeschlechter des Namens finden wir aber schon seit dem 13. Jahrh. in 
den Nachbarstädten, so zu Halberstadt, 1358 einen Henning van Vekenstidde 
in Osterwiek.! Die Gleiehheit dieses Namens zeugt natürlich nur für die 
Gleichheit der Herkunft, nicht für einen Familienzusammenhang. Nicht ganz 
unwahrscheinlich ist ein solcher Zusammenhang, wenn wir denselben Namen 
in Wern. und dem benachbarten Langeln finden. Im letzteren Dorfe lebte 
schon 1282 ein Hinrick van Veckenstede,? in Wern. 1892 ein Hermen 
van Vekenstede? Wenn 1542 in Langeln "neben einem Jacuff V. ein Tile 
Vekenstidt in mittlerer Wolhabenheit lebt,? se ist beachtenswerth, dass den- 
selben Vor- und Zunamen um 1450 ein auf der Tescher- (Koch-) strasse zu 
Wernigerode wohnender Bürger führt. Ums Jahr 1490 schwört sodann hier 
Andrewes Vekenstedde Urfede, wofür u. A. Hans V. bürgt.5 

Hier haben wir bereits die Rufnamen unserer beiden Siegelführer neben- 
einander. Der Vorname Andreas erhält sich, bis gegen Ende des 17. Jahrh. 
Im J. 1542 ist uns nur Joachim V., als Vertreter dieses Namens in Wern. 
bekannt, der zu nur 60 Mark Habe eingeschätzt ist.” Seit der zweiten Hälfte 
des 16. und in der ersten des 17. Jahrh. widmeten sich verschiedene Familien- 
glieder akademischen Studién, so Paul V. schon 1570 Conrector der Latein- 
Schule, 1578 Diakonus zu S. Silvestri, der 1587 huldigt und seit 1591 als 
Prediger zu S. Silvestri, sich durch seelsorgerische Thätigkeit und practische 
Einrichtungen überaus verdient machte. 

Wahrscheinlich .ein Sohn Pauls, Johann oder Jan V., zog in geistlichen 
und Schuldiensten, nachdem er in Helmstedt studirt hatte, dem Norden zu 
nach Stade, dann Bordesholm, wo .er um 1641 Kloster rediger war. Nach 
der Unart seiner Zeit verlateinte er seinen Namen in Janus V. Vieostadius.? 
Dazu kommt drittens Mag. Hermann V., der in der Oberpfarrkirche 6./7. 1610 
mit Catharina Blocks ehelich verbunden wird. Am 19. und 20. Juli 1624 
ist dieser Bürger und Notar zu Wernigerode bei der Wiedereinsetzung der 
Elisabeth Grel als Domina gegenwärtig.1I Dazu kommt nun Andreas oder 
Andres V., der sich 20,/3. 1611 mit Anna Gries vermählte und im Jahre 
1626 als Organist an der Oberpfarrkirche starb.!! Nach der Weise der da- 
maligen Zeit waren die Organisten, zumal in den Städten, oft studirte Leute. 
Noch eine Spur von einem ver Afteratus in dieser Familie, wahrscheinlich 
einem Bruder der beiden zuletzt genannten, gewührt das Zinsregister des 
Amts Wern. von 1662—1666, Darin heisst es nämlich, Elisabeth V., Tochter 
des gleich zu erwähnenden Hans, habe 2 Morgen Acker zu Rimmeke yon 
IIern Jacobo Feckenstedien ererbet. Die Bezeichnung Her Jucobus deutet 
bestimmt auf den gelebrten, wahrscheinlich geistlichen Stand. 

Wenden wir uns nun zu Johann oder Hans V., so wurden diesem zu - 
Anfang des 17. Jahrh. von seiner Frau Helena mehrere Kinder geboren, 
wobei bemerkenswerth ist, dass der, soweit wir wissen, älteste Sohn den 
Namen Joachim führt, den wir nicht nur schon in der 1. Hälfte des 16. Jh. 


1: Stötterlingenb. ,Urkdb. 124. ‘2 Drübecker Urkdb. S. 230. 3 Urk. 
S. Silv. Nr. 44. * 'lürkensteuer gr. H.- Arch. B. 98, 7. 5 Yd 6 Bl. 131*. 
6 Ebendas. Vgl. auch 1486 de Vedekenstedesche Dr. Urkdb. S. 251 u. S. 252 À. 2. 
7 Veranlagung zur Türkensteuer D 98, 7. 8 Delius, Wern. Intell.-Bl. 1831 
St. 23 S. 51. 9 Vergl. Kesslin, Schriftsteller von Wern. S. 8 und 20; Harz- 
zeitschr. 6, 381; 7, 878f. 10 Kirchenbuch der O.-Pfarrgem. u. gräfl. H.- Arch 
B 67, 2. li Kirchenbuch der O.- -Pfarrgem. 





622 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


bei der Familie in Wern. fanden, sondern welchen auch ein V. aus Langeln 
führte, der 1607 zu S. Silvestri mit einer Tochter Andr. Vogtländers getraut 
wurde.! Die nahe Verwandtschaft Johanns und Andreas V's. geht aus den 
wiederholten Gevatterschaften hervor. Es waren wol Brüder. Wir sehen von 
weiteren Mittheilungen über die Familie ab, die noch bis mindestens zum 
Ende des 17. Jahrh. in W. fortblühte, nunmehr aber längst daselbst erloschen 
ist, während ausserhalb der Stadt und Grafschaft der Name noch fortlebt. 

Bei den vorliegenden Siegeln ist es merkwürdig, dass Hans und Andreas 
V. die, wo nicht Brüder, so doch jedenfalls nahe untereinander verwandt sind, 
anscheinend ganz verschiedene Zeichen im Schilde führen. Andreas V's. 
Siegel zeigt in einem von Bennaissance-Verzierung eingefassten Schilde an 
einem querliegenden knorrigen Zweige oder Reise ein wie an einem Reben- 
blattstiele nach oben gebogenes und wieder zurückgewendetes Blatt. Rebe 
und Rebenblatt wäre ein überaus häufiges christliches Sinnbild, es würde auf 
das Verhältniss Christi zur Gemeinde oder — bei einem einzelnen Blatte — 
zur Seele zu beziehen sein. Dazu würde auch die von links auf das Blatt 
scheinende Sonne stimmen — die Sonne der göttlichen Gnade. Freilich gibt 
uns die Vergleichung der Abdrücke keine Sicherheit und es ist auch móg- 
licherweise an einen hereinragenden aufgerichteten Arm zu denken. Auch 
kann statt der Rebe ein knorriger Eichenzweig mit Blatt gemeint sein. So 
ist 1637 Hieron. Möllers zu Nöschenrode Wappen im Theobaldikirchlein mit 
einem am knorrigen Ast nach oben gekehrten Eichenblatte zwischen zwei 
Eicheln gemalt, und Elisabeth Grell besiegelt 15./10. 1609 ihren Vertrag mit 
Gr. Heinr. zu Stolberg mit einem Ringpetschaft, wo im Schilde aus einem quer- 
liegenden Eichenzweige ein Stiel mit drei Eicheln nach oben hervorgeht, 
welche von zwei Eichenblättern getrennt sind, darum die Buchstaben: E. G. 
D. Z. W. (Elisabeth Grellen, Domina zu Wasserler). Hans V's. Siegel zeigt 
im stehenden verzierten Schilde einen vom mittleren linkenSchildrande her in 
denselben hereinreichenden Arm, der einen nach oben gerichteten Lilienstab 
hält. Die Lilie ist als das Sinnbild der Unschuld und Seelenreinheit bekannt. 
Vielleicht ist das Festhalten dieses Stabes als festes Bekenntniss zu dieser Christen- 
tugend aufzufassen. Jedenfalls gibt sich in dergleichen Sinnbildern eine 
eigenthümliche symbolische Richtung der Zeit, wo sogenannte Symbola in 
Spruch und Bild üblich waren, zu erkennen. Daher bildet sich z. B. um 
dieselbe Zeit das Wappen des schon 1621 als adelich anerkannten braun- 
schweigischen Raths und Berghauptmanns Dr. juris Daniel v. Campen in 
Braunschweig als ein vom linken Schildrand reichender bekleideter Arm, der 
ein Schwert hält, um welches sich eine Schlange windet.? Auf einer älteren 
Zeichnung reicht dieser Arm aus Wolken in den Schild.3 


- XIV, 114. Curt Wiese 1615. 


Da pratum die Wiese mnd. wzsche heisst — vgl. die Namen von der 
Wische,* v. d. Gowische, Rethwisch u. a., in Nöschenrode noch 1607 ein 


1 Kirchenbuch der O.-Pfarrgem.; 1641 wird auch ein Schüler’ Hans V. aus 
Langeln, der in Wern. in Pflege stand, zu S. Georgii bestattet. Ebendas. 3 Neues 
Siebmachersches Wappenb. II, 2, Adel d. Hzgth. Braunschw. Taf. 2. 3 Haren- 
berg, historia Gandersh. Taf. XXX, 21. 1895 in Hildesheim Bernh. v. d. W. 
Harzzeitschr. X, 258. 





Tafel XIV Nr. 114. 623 


Heinrich Wische — so kann unseres Curt Familienname, der in Wern. schon 
in mittelalterlicher niederdeutsch redender Zeit vorkommt — /lanss Wyssen 
wird 1467 Bürger in der Altstadt! — nicht diese Bedeutung haben, sondern 
muss von sapeens weise oder unmittelbar von dem alten deutschen Rufnamen 
Wiso sich herleiten Bei der Verhochdeutschung im 16. Jahrh, wo man 
theilweise sehr sorglos verfuhr, kamen leicht Irrthümer vor. Das oft erwähnte 
Bürgerverzeichniss bei der Huldigung vom Jahre 1587 nennt nebeneinander 
Curt Weis^, Thonis Weisse, Ulrich Wiese. Den Thonis Weisse müssten wir 
eigentlich nach der Gestalt des Namens von den Wiese und Weise trennen; 
letztere aber sind entschieden Träger desselben Namens und Glieder einer 
Familie. Von beiden haben wir nämlich noch die gleichen Schildembleme 
erhalten. Unseres Curt eirundes von einem Perlenrande umgebenes Handring- 
Siegel zeigt in einem ausgeschweiften stehenden Schilde unter den Namens- 
buchstaben C. W. ins Andreaskreuz gelegt die Handwerkszeichen des Fleischers 
Beil und Messer. Dieselben Metzgerinsignien führt ums Jahr 1625 der 
Fleischer Ulrich Wiese — wol ein Nachkomme des 1587 huldigenden Ulrich — 
auf einem gemalten Wappen zu S. Theobaldi in Nöschenrode im Schilde. Curt 
W. heirathete Adelheid Hilbrecht, des einstigen himmelpförtner Priors Tieman 
Enkelin, und seine Erben lassen sich bis 1683 verfolgen? Um dieselbe Zeit 
(1684) finden wir auch den Namen zuletzt im Kirchenbuch der U. L. Fr.- 
Gemeinde. 


Papier- oder Wasserzeichen. 


Da die Wasserzeichen sowol um ihrer bildlichen Darstellung willen als 
für die Altersbestimmung undatirter Schriftstücke oder getrennter vereinzelter 
Blätter und Bogen vun Werth sind, so glaubten wir ihnen in unserm Ur- 
kundenbuche eine Berücksichtigung schenken, uns aber auf die ältesten ein- 
heimischen Marken beschränken zu sollen, die als Zeugnisse eines seit der 
ersten Hälfte des 16. Jahrh. bis ins 17. zunehmenden, in neuerer und neuester 
Zeit aber zurückgegangenen Betriebes dieses wichtigen Erwerbszweigs in der 
Grafschaft Wernigerode dienen. 

Die auf Tarel XV zusammengestellten Beispiele haben das Ueberein- 
stimmende, dass sie nicht, wie sonst, und später auch in der Grafschaft ge- 
wöhnlich, ein persönliches "Wappen oder Zeichen, sondern das der Landesherr- 
schaft oder der Stadt, und zwar im Schilde, sehen lassen. Es hatte das hier 
von Anfang an einen besonderen Grund, weil sich wenigstens die älteste 
Papiermühle im Gemeinschaftsbesitz mehrerer Gesellschafter befand. Ein im 
J. 1558 aufgenommenen Verzeichniss e Zubehörs der Grafschaft Wernige- 
rode? sagt darüber: Een pappirm vorm  Westerthore gelegen, «st 
etlicher burger. Davon g Fallen 2. is pappir w. s. f. Dagegen führt 
Balzer Sconer, Schoner oder" ei schon in der zweiten H&lfte des 16. Jahr- 
hunderts sein Familienzeichen*, einen sechsstrabligen Stern, in einem ge- 
krönten Schilde als Geschäftsmarke auf dem von ihm bereiteten Papiere.5 
Neben den Schöner sind unter den wernigeröder Papierfabrikanten der älteren 


l Yd 6 Bi. 185 auf gräfl. Bibl. 2 H.-Pf. Nr. 165. $ Gr. H.-Arch. 
59, 6. 4 Z.B. als Wappen Anna Schöners, der 1. Frau des 1654 verstorbenen 
Pastors Mag. W. Posewitz, auf dessen Leichenstein neben der südl. Kirchenthür in . 
Langeln zu sehen. b Vgl. Abschr. v. H.-Pf. 159 (1588) Anm., Wa. 218 A. 
Zinsreg. v. 16081f. B 86, 5. 


624 Erläuterungen zu den Siegeltafeln. 


Zeit mit selbständigem Betriebe z. B. die Glaser zu nennen. Balthasar GI.. 
der schon 1612 verstorben war, machte u. a. Lieferungen an das Domcapitel 
zu Magdeburg.! 


XV, 116. Hasserode-Wernigerode 1544441. 


Da das edle Geschlecht derer von Hartesrode schon ums Jahr 1400 er- 
losch, so ist uns schon seit dem Ende des 14. Jahrh. kein Siegel und Wappen 
desselben mehr erhalten, als welches sich, wie wir sahen, seit Ende des 
13. Jahrh. der dreimal gezogene Zinnnenschnitt festgesetzt hatte. Später 
findet sich nun dieses Wappen als. Hoheitszeichen des Gebiets und Orts 
Hasserode über der Thüre einer Stube auf dem Rathhause zu Wernigerode, 
als Wetterfahne an der hasseróder Amtsmühle und sonst vereinzelt Die 
ülteste uns erhaltene derartige Verwendung findet sich nun seit etwa 1540, 
sicher aber zwischen 1544 und 1547 als Wasserzeichen für das auf der 
hasseróder Gemeinschaftsmühle bereitete Papier.? 

Gegen 50 mm hoch lässt unser siegelfórmig rund gestaltetes Wasser- 
zeichen einen senkrecht getheilten Schild und darin rechts quergelegt den 
doppelten Zinnenschnitt, links die beiden gräflich wernigerödischen Forellen 
sehen. Umschrift in der üblichen Henaissanceform: 


$ WERNIRODE $ VORM 3 BROCKEN. 


' Auf der im Jahre 1611 geschnitzten mehrerwühnten Nicolaikanzel ist am 
Aufgang neben dem gräflichen und städtischen Wappen auch das von Hasse- 
rode angebracht, mit welchem die Nicolaikirche in damals also noch lebendig 
erkanntem Zusammenhange stand.5 Dieses hübsch geschnitzte Wappen lässt 
im weissen Felde in der Mitte senkrecht gestellt einen langgezogenen goldenen 
Zinnenschnitt sehen. Diese Heroldsfigur wiederholt sich in verkürzter Gestalt 
auf dem Helme. Recht bezeichnend und bedeutsam dienen bei dieser echten 
Harzrodung als Schildhalter zwei wilde oder Harzmänner, welche mit den 
Wurzeln ausgerissene oder gerodete knorrige Baumstämme in der freien Hand 
halten. 

. Als Papiermarke findet sich das hasserödische Zinnenwappen auch auf 
einem von einer Hand des ausgehenden 16. Jahrh. geschriebenen Auszuge des 
. erwähnten im J. 1558 zusammengestellten Zubehörs der Grafschaft Wernige- 
rode. Der Zinnenbalke, der auch zwischen zwei Straussenfedern aus dem Helme 
hervorwächst, steht auch hier in dem senkrecht getheilten Schilde, während 

links ein wol die Buchstaben F und T verbindendes Monogramm 
zu sehen ist. Da wir einen Elisaeus Trappe unter den Papiermachern 
fanden, 80 möchte man wenigstens an seine Familie denken. 


XV, 117. Forellenschild 1549/59. 


Das Original des eben erwühnten Inventars v. 1558, aber auch schon das 
Erbenzinsregister vom Jahre 15505 führt, ebenso wie verschiedene hier vor- 





1 Copiar. 198f. Bl. 146^ im königl. Staatsarchiv zu Magdeburg. 2 1544 
H.-Pí, 156; 1546 Ilsenb. Urkdb. 6384; 1547 H.-Pf. 157 A.; Brief v. Miser. dom. 1547 
.B7041 gr. H-Arch. Zwar ist auch H.-Pf. 151 v.J. 1595 darauf geschrieben, aber 
die betr. Abschrift scheint erst 1544 getertist zu sein. , 3 Drübecker Urkdb. 222. 
4 Gr. H.-Arch. B 59, 6. 6 Im Fach B 86 des gr. H-Arch. 


Tafel XV Nr. 116—120. 625 


liegende Schriftstücke,! den unter Nr. abgebildeten ausgeschweiften stehenden 
' Schild mit den beiden Forellen, als Gebietswappen der Grafschaft. Als Be- 
krönung erscheint über dem Schilde noch ein einfaches lateinisches W. Der 
Schild dieses Wasserzeichens ist 32 mm hoch. 


XV, 118. Hans Rethmar 1586. 1589. 


Das 77 mm. hohe grösste der hier mitgetheilten Papierzeichen gehört 
entschieden dem in der Ueberschrift genannten H. R. an. Die Rethmar, Reth- 
mer auch Rittmer genannt, waren eine angesehene, schon im 15. Jahrh. auf 
der Tescher- oder Kochstrasse angesessene Familie. Unser Hans R. verstarb 
nach dem Kirchenbuche der Oberpfarrgemeinde am 6. Febr 1611 im 70. Lebens- 
jahre und wurde am 8. d. Mts. zu S. Silvestri begraben. 

Wir finden dieses Zeichen z.B. an der wern. Amtsrechn. von 1585/86 und 
dem Papiere auf welches ein Schreiben Graf Wolf Ernsts zu Stolberg vom 
28. October 1589 an den Comtur zu Langeln geschrieben ist.? 

In einem verzierten ausgeschweiften unten in einer Eichel endenden 
Schilde sehen wir eine dreigethürmte Stadtmauer mit Thor und aufgezogenem 
Fallgitter, darunter die rechtsgekehrte Forelle. Zu beiden Seiten dieses das 
wernigeródische Stadtwappen  darstellenden Schildes die Namensbuchstaben 
H R. Theilweise gleichzeitig, aber ihn lange überlebend, wohnt zu Wernige- 
rode auch ein Papiermacher Hans Barneken, gewöhnlich Runge genannt? 


XV, 119. Kleines werniger. Stadtwappen 1589. 


Da gerade der Rath das mit diesem nur 31 mm hohen Wasserzeichen 
versehene Papier führte und der am 24. Juli 1589 auf dem Rathhause ver- 
handelte Vergleich L. 93 darauf geschrieben ist, so werden wir auch dieses 
auf hasseródischen Ursprung zurückführen dürfen. Der Schild ist einfacher 
und geschmackvoller als bei Nr. 118, die Forelle linksgekehrt. 


XV, 120. Wernigerüdisches Stadtwappen 1585/90. 


Auch dieses mit dem wernigerödischen Stadtwappen gezeichnete Papier 
ist dem die Marken 118 und 119 tragenden zjemlich gleichzeitig und findet 
sich auf der Amtsrechnung von 1585/864, auf einem Schreiben aus Langeln 
v. 12. April 15905 und sonst öfter. In dem 51 mm hohen zu beiden 
Seiten ausgeschweiften Schilde das wernigerödische Stadtwappen, die Forelle 
rechtsgewendet. 

Seit dem Ende des 16. und im 17. Jahrh. gibt es noch eine Reihe von 
Abweichungen ‚dieses Papierzeichens mit dem Stadtwappen; vgl. z. B. Anm. 
zu Wa. Nr. 213. Von da ab mehren sich die mannigfaltigen besonderen 


Zeichen, die später mehr als allgemeine Sinnbilder oder Marken ohne Schild 
erscheinen. 


1 Vom 5.[9. 1558 und 18,4. 1559 Wa. 219 u. 220. 2 Gr. H.-Arch. B7, 1. 
3 Näheres über die Rethmar, Runge und das vorliegende Wasserzeichen s. Harz- 
zeitschr. XV S. 145ff. u. 151f. 1 Gr. H.-Arch. C 3. 5 Gr. H.-Arch. B 7,1. 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 40 


REGISTER. 


1) Orts- und Personen - Register. 


Vorbemerkung: Die Zahl hinter der Jahrzahl bezieht sich auf die Seite; e 
rangirt, wo es den Werth von k hat, init diesem, also (ord, Seat, Ecke, Eckehard = 
Kord, Skat, Ekke, Ekkehard; y ist, ausser wo es griech. e entspricht, als € registrirt ; 
dh, gh, bh (aspirirte Media) ist = 5, d, g behandelt, also //her — Ber, Dhiderik = 
Diderik, Gham — Gam. Die verschiedenen Abwandlungen der Vornamen (z. B. 
Ulric, Olrik, Olrek, Olte, Olteke, Olze u. s. f.) sind möglichst gesondert, die 
Orts- und die Familiennamen thunlichst auf eine (der Regel nach mittelniederdeutsche) 
Form zurückgeführt. — A. — Anmerk. oder Bemerk. hinter dem Text der Urk.; B. = 
Bürger; Br. — ‚Braunschweig; “Hib. — Halberstadt; Hpf. — Himmelpforten; L. — 
Langeln; R. = Ritter; S. = Sohn; T. = Tochter; Wa. — Wasserler; We. = Wer- 
nigerode. Die Weglassung der lateinischen Endung ist, wo dies eine Bedeutung hat, 


durch einen Punkt angedeutet. 


Abbenhusen, villa 1285, Abbenhausen Kr. 

eld, Has. 28. 

— 9., elhard, R. E 

— ,, Yda s. Gem. 1285, 28. 

Abbenrode, Jungfrauenkl., Kr. Hlb., Propst 
1828, 187; seine Visitation 1515, 369 A. 

Absalon, Priesterbr. u. Verwes. z. L. 1225,18. 

Acernens. ep.; B. v. Acerno in Unteritalien 
1296, 236 f. 

Achilles, Osterw., der A. slechte: 

—,; Dyderick erw. 

— Oirik 1475, 344. 

Adam, -dams, Cord, We. 1491, 360. 

—, Zacharias, Wo. 1589, 386; 1599, 389; 
Propst zu Wa. 1609, 391. 

—, Maria, Klj. Wa. 1614, 395; 1616, 402; 
1681, 521. 542 A.1; 1643, 519 A. 

Adelheid, -heyd, -heyt, Acbt.Wa.1320,271. 

—, Aebt., Wa. 1325/26, 276 f. [269. 

—, Priorin,Wa.1300, 240; 1317, 265; 1368, 

—, Priorin, Wa. 1825, 276; 1327, 276f.; 
1334, 281. 

—, Priorin, Wa. 1848, 288; 1357, 296. 

—, Fr.Curt Wieses geb. Hilbrecht 1589,221 ; 
1612, 222. 

Adesleve, Jungfrauenkl. s. Nicolai zu Aders- 
leben bei Wegeleben. Kljj: Konegund 
v. Bek (Bech) 1811, 260 u. Johanna v. B. 
1325, 276; 1827, 278; über das Convents- 
siegel (wo .Athensleve) 572. - 

Adolf, Erzb. v. Mainz 1462, 160f. 

—, Gr. von Dassel 1258. 

Adrian VI., Papst 1528, 198. 

Adriana, Gem. Gr. Heinrichs zuStolb.,geb. 
v. Mansfeld 1614, 560 A. 


Advocatus 8. Voget. 

Aemilius (Oemler), Georg, Dr., Superint. u. 
Pfarrer zu Stolb. 1558, 374-376. 

Agnes Horings, -ungs, Hór-, Ilär-, Priorin 
zu Wa. 1525. 

Agnete, Angnete v. Borchdorp, -torp., Klj., 


Wa. 1451. 
—, Aebtiss. 14706-1488. [1485, 354. 
Agriensis ep., B. v. Agria (Erlau) inUngarn 


griensis 
Aken, D. O.-Hof zu A. a/Elbe 1451, 51; 
Comtur Laurentz Beriyn 1419, 47. 
— ‚v. (de Aqua), Heinric., R. 1263, 107. 
Alamannia, Alemannie regn. 8. Deutschld. 
Alard v. Borchdorp, Knappe 1354. 
— v. Wackersleve, Priester Hlb. 1262. 
Alberstadens. s. Halberstad. 
Albert I., B. v. Hlb. 1805-1321, vgl. Albrecht. 
— II., B. v. Hlb. 1325-1350. 
— III., B. v. Hlb. 1367. 
—, Domdechant zu Hlb. 1394. 
— , Pfarrer zu Hoppelnstedt 1854. 
—, — zu S. Benedicti in Quedl. 1324. 
—, Prior zu Michaelstein 1299, 
— , Propst d. Jgfrkl. zu Blankenb. 1302.1807. 
—, — zu Burcslo, Domh. zu Hlb. 1228, 
— , — zu S. Pauli in Hlb. 1302, 85. 
—, Alberi ( Albrectes) Wa. 1807, 1312. 
— v. Alvensleve, Stiftsh. zuS. Nik. in Magd. 
' 1288. 
— v. Anhalt, Propstzu S. Pauli inHlb.1302. 
—, Herz. v. Braunschw. 1258. 
— v. Dorazh, D. O.-Br, Lucklum 1288. 
— „d. Gowische (Gowis), R. 1304-1307. 
^B Halleberch, Vertroter d. D. O.-Meisters 
48. 





Orts- und Personen- Register. 


Albert v. Hildensem 1203. 

— Kovoit, cler. Halb. dioc., Notar 1469. 

— Mittenluden 1312. 

— de Monte, R. 1824. 

— Parvus, B. in We. 1324. 1329. 

— II., Gr. v. Re 1259. 

— II1I., Gr. v. ten 1324. 1336. 

— v. Schandesleve, 1268 D.O.-Br., 1296 
Comtur zul. 

— Speculum 1507. 

— v. Tundersleve 1806. 

— 5, Tunnentelt 1219. 

— V., Gr. v. Wernigerode 1281-1289. 

— VII., Gr. v. Wernigerode 1324. 
— geb. Gr. v. Wern., Dompr. zu Hlb. 1394. 

— v. Werre 1904 Kn., 1311 R. 

— geb.Gr. v. Wi oldenberg,Propst zu 8.Crucis 
in Hild. 1259. 

— v. Zymmenstede, Kn. 1850. 

Alberus, Albertus s. Albrectes. 

Albrecht, in latein. Urkk. Albert, Albrecht 
schon 1289, 82. 

— II., B. v. Halb. 1325. 

— III., B. v. Halb. 1870. 1389. 

— IV., B. v. Halb. 1411-1419. 

— , Cardinal-Erzb. v. Magd. u. Mainz, Adm. 
zu Halb. 1514-1542. 

— Brokenstukes, We. 1390. 

— Francken, Stadtv. zuWe. 1453. 

— Heyer, We. 1525. 

— v. Campe, leye Utr. stifts 1581. 

— Laseman, Dechant zu 8. Bon. in Halb. 
1528. 

— Meige, Hlb. 1535, Bürgerm. 1544. 

— ILI., Gr. v. Regensten 1336. 

— Smeckebotter, We. 1362. 

— Sunt, We. 1525. 

— V., Gr. v. Wernigerode 1989, 

— VIL, Gr. v. Wern. 1325. 

— geb. Gr. v. Wern. ‚ Dompr. 1406, Bisch. v. 
Halb. 1411-1419. 

— Georg, Graf zu Stolberg 1544-1587. 

Alyrecies, lat. Alberi (Alberus), Hinric.,Wa. 

öhne: 


NL pod cives in Wa. 1307, 255 ; vgl. 
—G hard., 1312, 262. 263. 


Aldebrand, B. v. Sutri in Mittelital. 1288. 
Aldenburch, -burg, Altenburg im Oster- 
land, D.O -Commende, Heinric. preceptor 
1225, 13. 
— o Bernburg, die v. Poschwitz das. 1572, 
90. 


Aldendorff, Jacob, L. 1588, 70. 

Aldendorp v., Conr ad, mag., Stiftsherr zu 
S Bon.in Halb. 1262, 229; 1264, 232. 

Aldenrode s. Oldenrode. 

Aldingh, Hinrik, Rathmann,We. 1390, 597. 


627 


Aleborg, Fr. des Hans IsenblaB,Wern.1460, 
337, Mutter des Henning I. 1470, 341. 

4leydis, Gem. Gr. Adolfs v. Dassel 1258. 

—, Gräfin v. Ravensberg 1258. 

Alemania, -mannta 8. Deutschland u. Aug.- 
Einsiedler. 

Alexander IV., Papst 1255, l11£.; 1256, 
94 f. ; 1256, 97; 1258, 102f. 

— VI, Papst 1498. 1500, 483. 481.485 A. 1. 

= prior gener. der Aug. - Einsiedler 1320, 

8 


— v. Dottenstede, R. 1269,28. 

Alheid, -heyd, -heit, Aebt. zu Wa.1412, 322. 

— ‚Fr. Brand Bodekers, Wo. 1400. 

— , Fr. Botes, Ils. 1868. 

— , Fr. Herm. Brugghemans, llb. 1457. 

—, Fr. Zeile Denkes, Neust. We. 1458. 

—, Fr. d. Clawes Ysenblas, We. 1439. 

— Clawes, Klj.,Wa. 1481. 

— Luders, k1j., Wa. 1435. 

— Mollenhoff, -hoves, Klj., Wa. 1557-1378. 

— Olten, Priorin, Wa. 1470. 1482. 

_ Walen, Klj., Wa. 1892. 

Almar, Propst zu 8. Pauli, Domh. in Hib. 
1293, 11. 

Almelslere v. s. Alvensleve. 

Alsleve v., Richard, erzb. magd. Truchsess 
1296, 33; s. Siegel 587. 

Alta Domo de (v. THohenhaus), Conrad, Lec- 
tor des Aug.-Eins.-Kl. zu Magd. 1296,120; 
Vicar des deutschen Provinzials d. Aug.- 
Eins. per distr. Saxonie 1297, 121; sein 
Siegel 560. 

Altringer in Halb., 1627, 539, 

Alvelde, Allevelde v. Lambert, -bard, Lam- 
merth, Stadtvogt zu We. 1479, 348; 1430, 
$48; 1481, 349; 1484, 552; voged (Land- 
vogt) 1490, 859; in ambachte m. g. h. v. 
Stalb. 1486, 354. 

Alvensleve, S. 126 verschr. Almelsleve. 

— v., Conrad, Domh. zu Hlb. 1225, 13. 

— ,„ Albert, Stiftsh. zu S. Nic. in Magd. 
1288, 30. 126, 

— v., Johannes, 'Truchsess d. St. Hlb. 1312, 

Alvenstedens. — Halberstadens. (1288.235). 

Alverad, Mutter des Conrad v. Biwende u. 
Frider. Vrese (Friso) 1318, 268. 

Alveric. v. Borchdorp 1854. 

Ameliens.ep., B.v. Amelia in Umbrien. Mau- 
rug 1288, 232f.; 1296, 236. 

Amelingesborne, Cisterc.- Mannskl. Ame- 
lungsborn Kr.Holzminden, Baldewtn,Aht 


1299, 238. 
Amelung. Amel j, Notar 1474. 
^ (Amelungk), ermen, Veckenst. 1525, 


_. Herman 1589, 221; 1612, 222. 
—, Anna, s. Fr. geb. Hübrecht, ebds. 


40* 


628 

Amelung, Amelungi, Anna, ihre T. Frau 
Hinr. Horneburgs 1640, 222. 

—, Hans, B. z. We. 1616, 403 f. Ueber die 
Fam. u. ihr Siegel s. 608 fi. 

Amelungi, Amelung., Notar 1474, 343. 

Ammensleve v., her Henning 1370, 800. 

Ampeleves, Grete, mone Alheit Denkes in d. 
Neust. We. 1458, 335. 

Anagnia, Anagnt, Ausst.-Ort 1256, 96. 97; 
1259, 103. 

Andre, Lorentz, Stiftsherr z. We. 1533, 69. 

Andreas Hafferung, B. zu We. 1526. 

— v. Hedershusen, R. 1310. 

— * Hohenloch, D. O.-Br. 1225. 

— Krause, Lic. D. O.-Syndicus 1655. 

— Neander, Protonotar d. kaiserl. Reichs- 
Kammerger. 1584. 

— Nicol, Geschworener, Wa. 1650. 

— Jordener (Bord-), Prior zur Hpf.1469/70. 

— Proles, Prior zur Hpf., dann Vicar der 
Congreg. d. Observanz d. A.-Einsiedler 
1456 - 1503. 

— Reynerdes, Altarist des U. L. Fr.-Alt. zu 
Wa. 1482. 

—- Schaper, Pachtmann od. Propst zu Wa. 
1615-1624. 

— Thimpe, Wa. 1593. 

— Vegkenstedt, B. in We. 1616. 

— Vesterling, B. 1601. 

— Weckenstede (= Veckenst.), I,. 1601. 

— Wunstorp, A -Eins.-Br. zur I pf. 1484. 

Andrenepolitanus archiep. 1I heoctist., - von 
Adrianopel 1488, 232. 

Andres, -dress Hafferung, B. in Wa 1539. 

— Hoppen, We. 1525. 

— Kistener, Langenst. 1525. 

— Letze, We. 1525. 

— Pfeifer, We. 1525. 

— Schutze, Darling. 1525. 

— Seger, Herrendienstmann 1526. 

— , Gretichen, Lehrkind, Wa. 1614, 395. 

Andrewess (‚ronewald, Stiftskellner zu U. 
L. Fr. in Hlb. 1496. 

Anebeutel (= Adenbudel), Briefbote 1585, 
456 A. 1; vgl. Onebuttell. 

Angerstein, Levin, We. 1525, 194. 

—, Heinrich, Stiftssenior, dann senior min. 
zu We. 1567, 73; 1581, 459, 458. 

—, Heinrich, N otar, We. 1699, 890 A. 

Angnete, s. Agnete. [1451, 51. 

Anhalt, 1325. Anehalt 1306, Herrschaft 

— ?., Hinric., Propst zu s. Bonif. u. Dom- 
dech. zu Hlb. 1306, 254. 

— von, Fürst Bernhard III. 1325, 44. 

— v.. Elisabeth, Fürstin, Dechantin v.Gern- 
rode 1560, 379 A. ' 

Anna, Kaiserin, Gem. K. Matthias 1616, 
404-407 ; 1617, 407 f. 


Register. 


Anna, Fr. Herm. Amelungs geb. Hilbrecht 
1589. 1612. 
— Arndits, Wa. 1618. 
— Beng ehals, (Brenghals), Converse, Wa. 
i014. 1616. 1631. 
— t. Bila, Domina zu Drüb. 1560. 
— Engelken, JIingligken, Priorin zu Wa. 
1616. 1628. 
— t. Goslere 1319. 
— Grawehoze 1473. 
— Fr. Hans Howechs, We. 1481. 
— Kerstens, sonst Tontes, 1616. 
—K lingsporn, Wwe. Hans Barden, We. 
683. 
— Krausen, Klj., Wa. 1614, 1616, 
— Michels, 1581 jorissa, 1599 prio- 
ipsnm 1614 Seniorin, 1618. 1631 Priorin 
a 
— Molle, We. 1559. 
— Neu- od. Nulandes, Klj., Wa.1614, 1616. 
— Hosen, We. 1640. 
— ‚Schneibergs, ‚(Schonberges), KL W a. 1609. 
61 
—- Fr. Tile Sochtingks (Sost-) Heud. 1507. 
—, Gem. Gr. Bothos zu Stolberg, 1522. 1525. 
—, Gräfinzu Stolberg, Aebt. zu Quedl. 1585. 
— Tonnies, Tontes s. Kerstens, Klj., Wa. 
1614. 1616. 
— Vogels, Converse zu Wa. 1614. 1616. 
— , Fr. Henning Wolters, Wa. 1488, 
— Elisabeth, Gem. Gr. Heinr. Ernsis zu 
Stolb.- Wern. 1658. 
— Iedwtig, geb. 1599, T. Gr. Ludtw. Georgs 
zu Stolb., 1618 - 1622 Aebt. zu Wa. 
Anne vgl. Anno. 
— t. Homburg 1314. 
— v. Heynborch 1392, 
— v. Heynborch 1399, | Vettern. 
Anneberch 8. Luneborch. 
Annichen, Lehrkind zuWa., Dr. Luchtentus 
gehór. 1614, 395. 
— Brawns, Lehrkind, Kl. Wa. 1614. 
Anno, Domh. z. Hlb. , Propat zuBoslevel225. 
—, Domscholaster zu Hlb. 1302. 
— , herzogl. braunschw. Truchsess 1250, 100. 
— v. Goslar, Knappe 1327. 
— I. v. HartesrodeR. 1257 - 1287. 
— IlI.v. Hartesrode R. 1287. 
— III. v. Hartesrode, 1298 - 1309 Knappe, 
1319-1340 R. 
— Kolgrore, Knappe 1302. 
Antonius, Ritter, 1518, 267. 
— Drokebusch (‚Kickebusch) zu S. Silv. Wa. 
525. 
— Hezeler, Ilesseler,1456/58 Br., 1459 Prior 
zur Hpf. 
Anvordev., Johann, rect. scolar. inWe. 1262. 
106 ; s. auch Gertrud Aebt. zu Quedl. 





Orts- und Personen- Register. 


Anrordesleve inferior, wüst bei Amfurt Kr. 
Wanzleben 1225, 12. 

App, Appe, Bernd, B. u. Tischlerm., We. 
1616, 403, über ihn, s. Fam. u. Siegel s. 
610f. 

—, Michael, Stückgiesser, We. 1639, 611. 

Aqua s. Aken. 

Arbona inSlavonien, Bisch. Jacob 1276, 112. 

Arbrecht, Henning, L. 1533, 69. 

Arnd, Arndt, Arnt., v. Doetzem, Kn. 1449. 

— Metten, Wa ‚Vater u. S. 1486. 

— Mette, Veck. 1525. 

— Schade, Hlb. 1542. 

Arendt v. Sandaw, Comtur zu L. 1655. 

Aries, Heydenric., Domh. zu Hlb. 1306, 254. 

Ariminum (Rimini) de Gerhard, General 
der Aug.-Einsiedler 1467, 168. 

Arndes,Claus, Myge s. Fr. ‚Heud. 1470, 172. 

— , Hans, We. 1480, 348. 

Arnestein 8. Arnst. 

Arndts, Anna, Wa. 1618, 528. 

Arnold, Abt zu Altenkampen fin Campo) 
1299, 288. 

—, Archidiak. d. Banns Dardeshein 1227, 
227 ; vgl. 1262, 229. 

— , Comtur zu Burow 1504, 249. 

—, Domdechant zu Hlb. 1223, 11; 1225, 13. 

—, Pflugmeister, Laienbr. in Walkenried 

1335, 282. 

— v. Berle, R. 1257. 1264. 

— t. Czelle, Tzelle, Domvicar zu Hlb. 1370. 

Arnold v. Gitere 1320. 

— v. Goslur, Br. zur Hpf. 1363. 

„ Landsberg 1626. 
” Schermbke, Domh. zu Hlb., Archid. d. 
— Osterbanns 1223. 1225. 

Arnstein, Arnest- v., Mechtild um 1250,574. 

— wv., Gerehard, Domherr u. Kämmerer zu 
Hlb. 1237, 115. 

— r., Wolter, Landcomtur der D.-O.-Ballei 
Sachsen 1303, 36; 1304, 249 ; 1307, 38. 

— r., Wolter 1320, 271. 

Arnswald, -walt v., N N., gráfl. Stolb.Lehns- 
mann 1525, 445, 416 A. 1. 

AÁrnt s. Arnd. 

Artinan, Carstian presb., Altarist zu Wa. 
1483, 352. 

Asbeke (Esebeck) v., Frederie 1239, 15. 

Aschaffenburg, A. -Ürt 1262,280 . 1326,137. 

Asche Reiffenstein 1598. 

„ischersleve, Aschersleben, Heinric., Pfarr. 
1262, 106. 

Aschwin, Aswin, v. Borthrelde 1481. 

— v. Minslere 1324, 1329. [14902, 186 A. 

‚Aspenstide, -stidde, Hasser. Achtwort, Dorf 

Einwohner: Zintbom (1192), Luffen- 

backer (1492). 

, Henric., R., Hlb. Ministerial 1257,99. 


— Uu. 


629 


Asseborch 1285, -burch, -burg1262. 1258. 
Assenburg 1486, v.d., Ecbert d. Ae. 1258, 
100; 1262, 20; 1263. 1264, 21 m. A. zu 
Nr. 26. 

— v. d., Ecbert d. J., R. 1263, 21. 

— v. d., Burchard V. 1285, 28, 

d. Ae., 

— v. d., Burchard VI., Leme, 

— t. d., Burchard VIl., Stifts- G 
herr zu Hlb., e 

— v.d ,Burchard VIII, longus, }schwister 
sein Siegel 587. 1818, 263 f., 1304. 947 

-— v. d, Burchard IX.,sinister| "^^ 
( lochte), 

— v. d., NN., Schwester, Wwe. 

Conrads v. Warberg, 

— v. d.. Sophia, Gem. Burchards d. Langen 
1313, 263 f. 

— v. d., Borchard, R. 1818, 268. 

— t. H  Borchard, Domh, zu Hlb.1350, 292. 

— v. orchar 

— t. d., Bor chard, | Mebrüder 

— v. d., Borchard, ) 1996; 295. 

— v. d., Borchard, zu Dreileben 1356, 296. 

— v. d. Conrad, A.-Eins.-Br.z. Hpf., studirt 
1483/86 in Heidelb. 190f. 

— Vogt Eckebrechts d. Aelt : Conemundt 
1262, 20. 

Aswin s. Aschwin, 

Atenstede 1287, -stidde 1481, Pfarrdorf 
Athenstedt nw, v. Hlb. 1287. 115; 1297, 
121; Johannes Immenrodt, Pfarr. um1560, 
576 A.3. 

—, Claus, We. 1481, 343. 

Augsb rg, Reichstagsbeschluss 1554, 215; 
Reichsabschied 1538, 71. [168. 169. 

—-, Bischof, Petrus card. tit. s. Vitalis 1401, 

August, Kurfürst v. Sachsen 1585, 456. 

Augustiner - Finsiedler — die Personen, 
die Sachen s im Sachregister: 

Generale (priores gener. ): 

Clemens 1288, 115f. 

Alevander 1520, 131. 

Romanus de Favaronibus 1420, 474. 
N. N. 1437, 154. 

Gerhard de Arimino 1467, 168. 
Hieronymus Seripando 1546/47, 500. 


Provinziale der deutschen, dann der thür.- 
sächs. Provinz: 

Heinrich, pr. fr. er. 0. $. A. per Ale- 
manntanm 1279, 113. 

Hermann Ilershove 1296, 119. 

Johannes, prior provinc, Thur. et Saxonie 
1320, 131. 

Heinrich 13 51, 138. 

Hermann Zachariae, provinc. Thur. 14: 90, 
154, sein Siegel 560 f. 


630 


( Augustiner - Einsiedler.) 
Heinrich Modege., prov. Sa:conie 1467, 164, 
provincia T'hur.etSaxonie 1317,127 ;1326, 
135; 1462, 160; 
prov. Saxonie 1467, 168, ihr Umfang vgl. 


1320, 131. 
Vicare des Priors d, deutschen u. sáchs. 
Provinz: (120 


Grhyselbert. vicar. prioris provincial. 1296, 
Conrad. de Alta Domo, vicar. prov. Ala- 
manne per disirictum Saxonie 1297, 
121 ; sein Siegel 560. [181. 
Heinrich, Generalvicar des Generals 1320, 
lleinric. Coci, vicar. 1447,190.- N. N. Pro- 
vinzial 1538, 71; 
Johann Hoffmeister, Vic. aller A.-Eins. in 
Deutschl. 1545,47, 500. 
Vicare der sáchs.-deutschen Congregation 
von der Observanz: 
vgl. Heinrich Zolter, Mag. 1417, 190 ; 475 
m. A. 4. 
Simon Lindner von Letsnig 1467-1473,4 79. 
Andreas roles 1465, 164f; 1473, 114; 
1477,175. 478 ff. 
Johann v. Staupitz 1515. 1517, 192. 
Martin Luther, Districtsvicar 1517, vgl. 
192, Hpf. 128 A. |137. 
Augustinus, Prior zur Hpf. 1317, 126; 1328, 
Aurifaber , Iornest, Stiftsh. zu S. Pauli iu 
Hib. erw. 1457, 53. 
Austin Siman B. 1601, 459 A. 3. 
Aventroth, H«ns, Laienbr. zur Hpf. 1526, 
200. 203 ; 1529, 204. 
Avinio, Avignon. A.-O. 1817, 128; 1319 
21; 1347, 141. 
A.cthelm, Julius We. 1683, 223. 


Babenberch 1148, -berg geg. 1100, Bubn- 
bergens.1219, Dambergens.1456/58, Pam- 
bebergens 1219, civitas 1456 fi., 157 ; Dom, 
Altar s. Petri 1109, 3; Stiftseink. u. Prä- 
benden 12. Jh., 5; Domstift 1219, 5-9; 
Chor der Domkirche 1219, 6 2 mal 

Dischófe: 

Heremunn (1065-75) 

Robert (1075-1102) | S. 3-5. 

Otto (1109. 1128.) 

FEcchebert 1219, 6-9. 

Dompröpste: 

Eberhard 1128. 1143, 4. 

Boppo 1219,6 2 mal 7. 8. 

Domdechanten: 
«gülbert 1123, 4. 

Gundelog 1219, 6-8. 
Domscholaster: Ruland 1219. 6-8 
Domthesaurar. : Marquard l dub 

— Stitt s. Jacobi 1073 gegr., 1109 neu ge- 
weihts.Jucob.ap., eccl .8 Salvatoris, s.Cru- 


Register. 


(Babenberch.) 
eis, 3. Marie, 8. Jac., et Omntium ss. 1128, 
4. Anm. z. Nr. 1, 1219, 5-9. 

Pröpste: 
Eberhard 1128. 1143, 3. 4. 
Bcppo 1219, 5-9. 
8. Michaelsberg, Abt 1219, 6-8. 16-8. 
8. Mari x Turstadens. Propst: Sifrid 1210, 
Stiftsministerialen 1219, 6. 

Bachtender kerken, Hennigh,Wo.1439,155. 

Buden, Hermann, Markgr. von 1220, 9. 

Buhr s Behr. 

Bucke, Hans, B. 1601, 459 A. 3. 

DBackenbleke s. 2. Reg. Flurnamen. - 

Buldewin, Abt zu Amelungsborn 1299, 238. 

—, Dechant zu s. Blas in Braunschw. 
1312, 262. 

—, Vogt zu Dalem 1239, 15. 

—, Br. des Truchsess Jcrdan (v. Elvelinge- 
rode), bei Hz. Otto v. Braunschw. 1239,15. 

— v. Wunzleve, Stifish. z. U. L. Fr. in Hlb. 
1262. 

Balhorn, Ballhorn, wüst zw. Langeln u. 
Danstedt, 2 Hufen das. 1363, 803; D. O.- 
Wiese das. 1757, 89. 

Bullenstede, Benedictinerstift das. Wilken, 
Wilkin, Abt 1494. 1499, 350 A. zu 184. 

— v., Hilbrand, Kuappe 1353, 300. 

Bulsole, im Bulsell, wüst bei Halberst. u, 
dem „gleichfalls wüsten Ergstedt 1499, 
55. 51. 

Baltusar, -thasar, Decker v. Bunickeym, 
Vicecanzler d. Univ. Heidelb. 1488, 190 f. 

— AMeystorf?, Hlb. 1531. 

— v. Nuwenstadt, Dompr. z. Hlb. 1507. 

— Tilesius, Dr., Braunschw. Rath 1623. 

— Voigt, P. in Wa. 1593-1611. 

Daltezar Hilbrecht, We. 1481. 

JBalzar Hillebrecht, We. 1539. 

Buitzer Gron, L. 1538. 

Bamberg s. Babenberch. (1542, 215. 

Bun Neinstedt (Hohenneinstedt am Huy ?) 

Bunsleve v., Henrik 1918, 269. 

Bur s. Behr. 

Barbara v. Ertzel (Erzzen) 1607. 

— Klingensporn, Aebt. zu Wa. 1641-1650. 

— Peterzilien, Wwe Ludw. Piepers 1640, 

— Catharina Heiffenstein 1598, 458 A 5. 

Barboie 1163, Bareboye1302, Barboy 1307. 

— EA Wichmann, Domh. zu Magd. 1263, 
9: f. 


— v., Borchurd oder Busso 1302, 34. 35; 
1307, 38 2mal. 39. 

— v., Clementa, d. Vor. Gemahlin 1302, 34 
35; 1307, 39. 

— vt., Lutterut, Priorin des Kl. Wiederstedt 
1336, 46. 

Barchmun s. Berchman. 


Orts- und Personen- Register. 


Barde, NN., We. 1480, 848. 

— ‚ Conrad, 'We. 1040, 223; 
Kinder: 

—, Hans 1640,228 ; Annas. Fr. geb. Kling- 
sporn 1683, 228 A. 

—, Engelheit 1640, 228. 

—, myt dem, Cord erw.. Jutte 8. Fr., Ghese 
ihre T., Fran des Henn. Isenblas, We. 
1470, 341. 

Bardorf, Barndorff, Bahrendorf b. Magd. 
1535. 1544, 212. 216. 

Barem 1304, Barum 1357. 

— v., Johannes, B. in Goslar 1304, 249. 

— 5, Olric., D. O.-Br. 1808, 37; Comtur zu 
Lucklum 1807, 89. 

— v., Rolf, Rolef, Rodolf, B.in Goslar 1344- 

Ä 1365, 599; 1857, 298; über s. Siegel u. 
Fam. 598f. 

Barlt Stebing, L. 1533. 

Bartelt Hellevogt, We. 1525. 

Bartold, -thold 1322 S. 42, Bart. neben 
Bert. in ders. Urk. 

—, Pfarrer zu Kattenstedt 1851, 292. 

—, — zu 8. Ambrosii in der Sudenburg, 
Magdeburg 1238, 30. 

—, Ptr. zu S. Katharinen, Magdb. 1288, 30. 

—, Propst zu Wa. 1306, 251. 252. 

— Binder, Dechantzus. Cyriaci vorBr.1520. 

— Bolze, Verwalter zu Wa. 1685. 

— v.Czymmenstede, Besitzer der Heil.-Blut- 
kapelle zu Wa. 1398. 

— v. Ditforde 1904. 

v. Eynbeke, Vicar zu We. 1412. 

— — Froling, Stiftsherr zu We. 1490. 1491. 

— v. Gadenstedt 1612. 

— ,,d. Gowische, Kn. 1306. 1307. 

— , Graf horst, Br. B's. v. Scowen 1307. 

-— ». Clettenberg, Domh. z. Hlb. 1262. 1264. 

— ,, Kranecrelt, Domh zu Hlb. 1306. 

— Marquordes, Wo. 1450. 

— Olrikes (Olrici), Derenburg 1322. 

— v. Rymbeke, R. 1512. 

— „‚Schowen 1976. 

— Tibe, Tyben, We. 1468. 

— Utrider 1406. 

— Vern Nedelen od. Vorn N., Osterw. 1310. 

— Verndel, We. 1408. 

— v. Werningerode, Stiftsherr zu U. L. Fr. 
in Halb. 1500. 

— v. Zimmenstede 1561. 

Bartolmeus Smyt, L 1588. 

— Widtfuhrer, We. 1525. [228. 

Bartramm, Stiftsh. zu S. Joh. Hlb. 1227, 

Bartram Kok, Wa. 1484 ( Bartran). 

— , T 'hile, Ströbeck 1492, 186 A. 

Barum s. Barem. 

Basse, Hans Christof, We. 1688, 223. 

Buthe s. Bode. 


seine beiden 


631 


Bauraw s. Burowe. 

Baurs, Margaretha, Klj., Wa. 1614, 395. 

Baven-, Pugenberg s. 2. Reg. Holzberge. 

Bawppenheim 8. Papenheim. 

Beate, Köchin oder Dienerin des Comturs 
Heinr. Gam zu L. 1566,72; 1567 erw. 73. 

Beatrir, T. Henr. de Norali, L. 1260, 20. 

Bech, Beck v. s. Bek. 

Bechtessem 1322; Dersem effte Becsem1883, 
Becksem 1591, Bexem oder Bechsheim, 
Theil von Deersheim, villa, 2 Hufen das. 
1822, 20; dorp to, de rodinge by B. 1388, 
9 Morgen u. 1 Hof 810 A.: : 9 morg. a. vor 
B. in der Judengrafft 1591, 887. 

Bedeke — Berthold, Comtur zu L. 1262,20. 

Bedmann s. Bethmann. 

Behme, der, Landsknecht, We.1526,445 A 4. 

Behr, Bar, Bahr, Reinherth , Darlinger. 
1516, 191 f. 

—, Rheinharth, Vogt zu We. 1544, 216f. 

Behrendes, Johann, Dr. med., Stiftsherr zu 
Gosl. 1606, 618. (1269. 

Beynssche, de olde, Wa. 1490, 859. Bech 

Bek 1300, Bhek 1300, Bec1800, Bech 1269, 
Beck 1821, wüstes Dorf unmittelbar bei 
Osterwiek. !/; Hufe das. 1889, 311; Bech 
villas. Osterbech 1812, 260; 2 H.incampis 
Bhek prope civ. Osterw. 1857, 279. 

— v., Heinric., R.1269,28. DieGeschwister: 

— ,, Bertram 1800, 239; 1311, 260. 

, Thideric. 1800, 299. 1811, 260 ; 1821, 
278. 1325, 276; 1327, 278; 1329, 137£.; 
1339, 286. 

— »., Henric. ; Laienbr., Wa. 1306, 241; 
1312, 263; 1321, 272; Kn. 1325, 276; 
1327, 278; 1829, 137. 188; 18890, 286. 

— t., Frideric., Laienbr. zu Wa. 1800,241 ; 
1311,260;1812,268;1325,276 ; 1827,278£. 

— v., Konegund, Klj , Adersleben 1811, 260. 

— „Johanna, Klj., Adersleben 1325, 276. 

— ,, de van B. 1360, 301. 

Bekere, Bernard., Notar 1466, 167. 

Becker, Beckere, Conrad, Domvic. zu Halb. 


1408, 320£. 
—, Hans, Kirchvater bei der Oberpfarrk. 
We. 1610, 610. [519. 


— , Johann, Organist zu Wa. 1611- - 1613, 
—, "N icolaus, mag. 1640, 223; Pastor in 
Schauen 1685, 228 A. 

Becksem s. Bechtessem. 

Bela s. Bila. 

Bele van Osterwik, Acbt. zuWa. 1336, 281. 

Belitz, Mathias, Domvic., Hlb. 1529, 63. 64, 

Ben..., P. de, päpstl. Kanzlei 1485, 353 A. 

Benczengerode 8. Benzinger. 

Bendix Rodde, We. 1688. « 

Benedictus in L. 1228, 11. 

—, Einwohner zu Ler 1227, 228. 





682 


Bengehals, BenghalB , BrenghallB , Anna, 
Klj., Wa. 1614, 395; 1616, 402; 1624, 
537 ; 16831, 543. 

Bensitherode s. Bentzingerode. 

Benzingherode 1352, Bentz- 1302, Bents- 
1322, Bensither - 1340, Benczeng erode 
1470, B-ische gemeyne (Holz) 1470, 170. 

—t, Henric , | Gebr. 1802, 

- 5, Johannes gen. Rovere, | 246. 

— ,, Thiderik, Landcomtur d. Ballei Sach- 
sen 1822, 41. 42. 

— v., Hinnik, Derenburg 1322, 41f.;R.1340, 
140; 1351, '293; ; 1852, 144; 1358, 300. 

Berboem, Mychell, We. 1491, 151 A. 

Berchbruge, T hideric., Laienbr. zu Walk. 
1335, 282. 

Berchman, Barchman, Hans, B. zu We. 
1475, 345: 1480, 848. 

—, Bernd, Stadtvogt 1475. 1476, 345f.; B. 
zu We.1481,849.  - 

Berendt, Berndt App, B. zu We. 1616. 

Berewinkele s. Berw-. 

Berge 1419, -ghe 1288, Deutschordenscom- 
turei, Kr. Neuhaldensl. 1288, 29; 1451, 
51; 1588; 67. 

Comturoe: 

Johan Volkereld 1419, 47. 

Heinrich v. Velthem 1529, 62. 64. 

Heinrich v. Lossow, Landcomtur d. Ballei 
Sachsen u. Comtur zu B. 1572, 450. 

Jan Daniel v. Priort, Landcomt. d. Ballei 
Sachsen u. Comtur zu Lucklum u. Berge 
1655.87. 

IHinrik, 1479, 178. 

Bergling, Han, We. 1525, 190. 

Berle v., Arnold, R. 1257, 99; 1258, 15f. 16; 
1262, 106; 1264. 108. 

Berlyn, Laurent:, Comtur z. Aken1419, 47. 

Bernard, D. O.-Br. in L. 1264, 22. 

— , Finw. zu Ler 1227, 228. 

— ; Vitzthum zu Hlb. 1293, 11. 

— "Bekerer, Notar 1466. 

— v. Ditforde 1304. 

— „Dorstat 1239. 

„ Gotingen, A.-Eins.-Br. 1363. 

„ Osterrod, Rathm. zu Osterw. 1306. 

» d. Schulenburg, Domh. zu Hlb. 1370. 

» » Sma( Dtfelde, We. 1319. 

E m hitvorde, Quedlinb. Stiftsmarschalk 

209. 

— v. Werre, Rathsherr zu Osterw. 1306; 
Kuappe 1310. 

— v. Werre, Knappe 1350. 

Bernd, Bernt, Berndt, Berchmun, Stadtv. 
zu We. 147 5, 1476; B. in We. 1481. 

— Bockemoller, Harlingerode 1538. 

— Brader, We. 1481. 

— Dillige oder 7 illige d. Á. u. d.J., L. 1533. 


10, 


Register. 


Bernd, Bernt, Berndt, Florye, Stiftsh. zu 
8. Pauli in Halb. 1457. 

— Meyger, Stadtv. zu We. 1450. 

— Mychel od. Czeyszer, We. 1481. 

—, Gr. v. Regensten, d. À. u. d. J. 1352. 

— ' Renoldes, We. erw. 1436. 

— v. Tettenborn 1519. 

— Tyben, We. 1480. 

— Wibel, Wippel, gräfl.VogtzuVeck. 1584. 

Berndes, Ludolff, Propst der Domvicare zu 
Illb. 1408, 320. 

Bernhard III, Fürst zu Anhalt 1525. 

— t. Bersle, Ritter 1282. 

— ,, Bracle, R. 1285. 

— , Langele 1282. 

— III., Gr. v. Reghensteyn 1324-1352. 

— v. Werre, Knappe 1854. 

Bernigerodt, Conr., Kler. Hlb.Stifts1 504,59. 

Bersle 1239, Bersel, -ele 1954, 1493, Bersse! 
1564, Bersell, Börßel, Pfarrdorf Berssel 
Kr. Halb., 2 Hufen das. 1239,14; Holzfleck 
ap. villum, Einw. apud stubam 1312, 202. 
265: 1 H. 1363, 308; 11/3 Hufe 1487, 356; 
1493, 361; die v. Rössing das. u. zu Wül- 
perode 1564, 379 A.; Wiesen zw. Wa. u 
B. 1611, 393 2mal. Ludolf, Pfarrer 1354, 
205. 

— v., Berthold, R. 1281, 113. 

— y Bernhard., R. 1282, 20. 

— , Frederic. 1300, 241. 

Bertelt Ruberg, Wo. 1496. 

Berthe, Fr. Hinrik Stegelers 1434. 

Bertling, Jacob, erw. Wa. 1599, 389. 

Bertold , -thold , -tolt, vgl. auch Bedeke u. 
Bartold, mag., Official zu Hlb., Stiftsh.zu 
U. I, Fr. 1302, 245 2mal. 

-—, Comtur zu L.1262,20; 12603. 1264.21 m. 
A ; 1204, 22. 

—, Pfarrer zu Südschauen u.Vormund (pro- 
cest) des Kl. Wa. 1360, 30; 1361, 301. 

— v. Bersle, R. 1281. 

, Bokenen 1324. . 

— ». Bremen, Br. zur Hpf. 1262. 

— „Dr eiMere, Comtur zu L. 1304. 

— ». Godenstede, Stiftsherr zu S. Alex. in 
Eimbeck 1918. 

— v. d. Gowische 1258. 

— Haverung d. À.. B. zu We. 1428. 

— Kuppelle, Pr. zu Dr. 1458. 

Clettenberg, Domh. zu Halb., Archid. 
in Uteslere 1251. 

— Pupen, Darlinger. 1516. 

— v. Sadenbeke 1200. 

— ,, Scowen 1307. 

— , TJunnenrode 1225. 

— Tybe, We. 1460. 

— Ulricit, Kn. 1302. 

— v. Veltheim, R. 1322. 


— id". 





Orts- und Personen - Register. 


Bertold, -thold ete., Verndel, We. 1460. 

— v. Wernigerode, Stiftsh. zu U. L. Fr. in 
Halb. 1300. 

Bertrudis Nachtgyris, Klj.,Wa. 1300-1301. 

— v. Slanstede, Klj.. Wa 1307-1338. 

Bertramm., Kaplan zu 8. Servatii in Quell. 
1264, 22. 

— v. Bek 1800-1311. 

— ,, Langele 1259, erw. 1282. 

Nigendorp, We. 1362. 
— y „, Veltem, R. 1264. 

DBerwinkele1264, -winkil 1359, Berew- 1264, 
d. wüste Dorf Bärwinkel nórdl v. Oster- 
wiek, 2 Hufen das. 1359, 300. 

— r., Guncelin, R. 1264, 22. 108. 

— ,, Burchard, Br. desVor., R. 1264, 22. 

— „Guncelin, Stiftsh. zu U. L. Fr. in Hlb. 
1800, 239. 

— v., Burchard 1306, 253; R. 1310, 259. 

— , " Guncelin, R. 1312, 263. 11357. 

Beseke, -8eco — Basilius, v Romesleve 1550. 

Besuken, Ludeke, L. 1533. 69. 

Beteko, Bertold (rel, 1282, 27). 

— v. Graf horst, D. O.-Br. 1269. 

Betigerode, Bettingerode, Amt Harzburg 
1538, 449. Einwohner: Wilingerod oder 
Wi illig- 1538. 

Betman, Bethinan 1411, Bedm- 1417, Bete- 
mann 1302. 

— r. Dervellingrode, We. 1411. 

— ,, Derrelingrode, We. 1477. 

— ,, Haslevelde, erw. 1302. 
. Hoym 1 319. 

Beitmer 3, auch Bohttmers 402, Catharina, 
Klj..W ‚cantrix 1581,384 ; :Gastmeisterin 
1599, 389; Kellnerin 1603) 890; priorissa 
1611/12, 308: : 1614. 304; 1616. 402. 

Bet: ( Beza) od. Friedlieb, gräfl. Stulb. Rath 
zu We. 10638, 545. 

Berenhusen, Bevensen Kr. Uelzen, Archi- 
diak : Conrad v. Heymwiden 1318, 267. 

Berere v., Hermann, R. 1263, 107. 

Bexem s. Bechtessem. 

Bieren v., Jouchim lernst, provisor fabricae 
am Dom, Propst zu s. Bonif. u. Put Hlb. 
1603, 390: Domh. zu llb. 1618, 409. 

Bila 1560, Bela 1453, v., F'ritze, gräfl. Stolb. 
Marschalk zu We. 1453, 330. 

— v., Ann, Aebtissinzu Drüb. 1560, 379 A. 

Bilsten v., Johann , B. zu Gosl. 1258, 100. 

Binder, Bartold, Dechant zus Cyriaci vor 
Br. 1526, 60. 

Bindseil, Gabriel, zwei Töchter, dess. Lehr- 
kinder im Kl.Wa. 1614, 395. 

Bynedhe v. s. Bunde. 

Bys, Peter, Elbinger. 1525, 190. 

Bischoff, -schopp, Henning, B. in We.1559, 
494; 1539, 502; erw. 1595, 222. 


688 


Bitter, Rener, Subprior zu Derneburg bei 
Hildesh. 1650, 429. 

Biwende, Byw-, -dhe, Gr.- u. Kl.-Biwende, 
Braunschweig. Dörfer, Kr.Wolfenb., Hufe 
u. Hof das. 1263, 21. 

— v., Marquard, erw. 1263, 21, s. Sohn: 

» T hideric. 1268, 21. 

„ Helmold, R. 1287, 115. [253. 

» Burchard, Rathmann, Osterw. 1306, 

» Alverud, erw. 1318, 266, ihr Sohn: 

„Conrad, militaris 1318, 263: famulus 
267; Burgmann zu Hornburg 268. 

— t , Borchard, militaris 1818, 266, 

— 5, Conrad, A.-Eins.-Bruder 1863, 144. 

—, Dorchard, Domvicar zu Hlb. 1408,320. 

Blankenborg, -borch 1258. 1289, -burch 
1225, -burc, -burg 1258. 1269; die Stadt 
Blankenburg am Harz; Ausstell.-Ort: 
1258, 102; 1260, 20; 1269, 23; 1230, 25 
zweimal; 1281, 26; 1289, 33; castrum 
1289, 31; 1297, 237; 1814, 40. 

J ungfrauenkl. 8. Bartholomaei das.1281, 
25; Propst u. Jungfrauenkl.1302,31; 1311, 
260; Conventssiegel 578. 

Pröpste Hinric. 1314, 40. 

Acbtiss. Jutta 1302, 34: erw. 1307, 38; 
ihr Siegel 572. ; de kanoneke to Bl. 1289, 
32. 


EEMNNM 


Grafen: 

—., Sifrid II. 1222,10; 1225,12; sein Siegel 
580; Gem. Mathilde (v. Amfurt) 1225, 
12; ihre Kinder: 

—, Dietrich II. 1925, 12. 

—, Sifrid IV.1225, 12; 1258, 100. 101; 
1260, 19£.; 1269, 23; 1280, 24: 1281, 25; 
Gem. Mechtild 1260, 20; um 1270, 111; 
Siegel vel. 581. 

—, Heinrich I1I. 1225, 12; 1258, 16; als 
verst. erw. 1280, 24. 

Kinder Sifrids IV.: 

—, Heinrich IV. 1260, 20; 1269, 23; geg. 
1270, 111; 1280, 24. 25: 1281, 25; 1282, 
21: 1289, 30. 31. 32; 1292, 233f.; 1297, 
237: 1300. 242 2mal; erw. "1307, 38, 30; 
1310, 259; Siegel 581; 'seineGem. Gerborg 
als T erw. 1310, 259. 

—, Hermann 1260, 20; 1269, 23; Halberst. 
Dompförtner 1281, 25; Pr. zu S. Bonif. in 
Halb. 1289, 30-32, vgl. Anm. zu L. 43 
u. Bischöfe v. Halb. 

—, Burchard 1260, 20; 1269, 23: Domherr 
zu Magd. 1281, 25; Pr. zuS. Wip.in Nien- 
burg 1289, 30-32; sein Siegel 581 f. 

—, Sifrid 1260. 20; 1269, 23; Domherr zu 
Hild. 1281, 25; 1259, 30. 32. 1292, 232; 
Domdechant zu Halb. 1301-1302 s. unter 
Halberst. 

—, Mechtild 1200, 20; 1269, 23. 





684 


(Blankenborg,) 

Graf Heinrichs IV. Sóhne: 

—, Sıfrid 1289. 30-32 ; sein Siegel 581. 

—, Heinrich V., 1289, 30-32; 1297, 237; 
1302,85; 1310, 258£.; 1314, 40; 1317, 
265f.; 1322, 42. 43; Siegel 582, 584; s. 
Gem. Sophie 1310, 259. 

Ihre Kinder: 
Heinrich VI. 1322, 42. 48; s. Siegel 585. 
Doppe1322,42. 43; 1850,291.292; Siegel 
588. 
Sifrid 1322, 42. 
Hermann 1322, 42. 
Gerburg 1322, 42. 
Vögte: 
Jsgenolf 1260, 20. 
Boch 1269, 28. 
Johannes 1281, 25. 

Eberhard, Vogt u. Ritter 1289, 31. 32. 
Jleinrichn. Dietrich Vosse( Vulpes), gräfl. 
Blankenb. Knappen 1230, 25. 30. 32. 
l'amilien niedern Adels: a) am Nordharz: 

— v., Thioderic. Gigas de Bl, R. 1304, 248. 

— 5, Eberhard, R. 1310, 259. 

— „Mechtild, Aebt. zu Wa. 1317, 265; 
1318, 267. 260; 1320, 271. 

— v., Johann, Knappe 1854, 295. 


b) ukermärkisch - hinterpommer. Fam., 
die drei Brüder: 


— t., Jacob, Erbsass auf Hildebrandshagen, 
Pfandinhaber von Wiederstedt, kursächs. 
Hauptmann 1541. 1572. 1585. 1595, 80 ff. 
450. 457; 1584, 781. 

-— v., Jouchim 1572. 1585. 450. 457. 

—, Otto, Comtur zu L. 1572-1596,7'1ff 80 ff. 
81. 85. 448 A. 7. 450-458. 

Blankenow, -ckenow, Eggebrecht, kokeme- 
ster to L 1419, 47; Fgbrecht, hugkum- 
menthur to L. 1449, 156; her Kbbrecht 
Bl., cumptor to L. 1457, 53f.; 1453, 331. 

Blasius Erlebach, Domvic.(?) zu Hlb. 1531. 

Dlok, Borchard, L. 1289, 80. 32. 

Blome, Hinrik, Hlb. 1435, 327. 

Blomentreder, Cord, We. 1483, 180. 

—, Hinrik, We. 1496, 186. 

Bobenhausen v, Heinrich, Administr. d. 
Hochmeisterth. im D. u. Welschen Landen 
1581, 451; 1584, 77 ff. ; 1589, 80 f. 

Boch, Boc s. Dok. 

Bochde 1328, Böchede 1970, Buchte 1362. 

— t. Henric, 1823, 274. 

» Fritze, Rathm. zu We. 1862, 
— 5,4, Vritze 1370, 305. 306: 1973, 307. 
— 5, Lodwigh 1873, 307. 

„ de, vedderen 1370, 306. 

Bode, Bodo vgl. Bote, Botho., D. O.- Br. in 
L. 1264, 22. 


Register. 


Bode, Bodo etc. v. Wanscleve, D. O.- Br. in 

L.. 1282. 

—, greve to Stalb. wu. here to Wern. 1454. 
1449f. 1453. 

—., Fluss s. 2. Reg. Flüsse u. Gewässer. 

—; ‚ Hennink, Geschworner u. Áltermann zu 
Hendeb. 1463, 162. 

—. Hennigk, gräf l. Stolb. Vogt zuWe. 1491, 
184; 8. Siegel u. Fam. 605f. 

— ‚den, Cilsacus, Propst zu Wa. 1578, 381. 

Bodeker,Brand, We. , Alheyd s.Fr.1460,336. 

—, Hennig 1470, 599. 

Bodendike v., Luppold 1260, 20. 

— t., Johann, R. 1289, 30. 33; 1800, 242. 
» Hermann, R. 1300, 242. 
» Lippold 1310, 259. 
» Iennig1319,270;Johann,| Gebrüder. 
» Jlintze 1319,270; Heinr., | 1327,277. 
„ Erik, | Gebr. patrueles der beiden 
» Lippold,| Vorgenannten 1327, 277. 
» Bethman v. Hoyms, Tochterkinder, 
de ock v. Bodendyk hetedt 1319, 270. 
Bodenrad, Cord, B. in We. 1488, 180. 
Bodenrode v., Ludolf, Landcomtur der Ball 
Sachsen 1336, 46. 

Bodensten v , Hinrik 1325, 44. 

Bodinus 8. Boudin. 

Bodo s. Bode. 

Boemie regnum 1256, 95 ; 1265, 108. 

Bohttmers, Cathar. s. Bettmers. 

Boyzeneborchr.. Henric., Domcustos zuVer- 
den 1318. 267. 

Dok, Bock, Boch, Hrcus, Irc-, Yrcus, Herm., 
Stiftsh. zu U L. Fr. in Hlb. 1262, 228. 

—, Heinric. R. 1269, 23. 

—, Henric., Regenst., Ritter 1293. 1294, 
235 ; 1800, 279. 

—, Conrad , des Vor. Br., R. 1300,289. 242. 

—,Johannes,ord.Cistert. z.Goslar1309, 257. 

Bokenen r., fr. Johann sen., Henric. iun. 

—, Bertold, Henric. laycus 1324. 194. 

Bockemoller, Matthaeus, \ Harlinrerode 

—, Bernd, 1538, 449. 

Boldeman, Hans, We., erw. 1477, 175. 

Bolze, Barthold, Verwalter z. Wa. 1655, 
513. A. 1. 

Bomerani, Pom-, die Pommern 1128, 3. 

Bone od. verlateint Bcna, Hanss Wa. 
1526, 196. 

—, Heinrich, Stadtvogt Wa. 1638, 545. 

— , Johann, Pastorin Wa. 1638, 546 f.; 1650, 
429, 451. 

Bonifaz VIII., Papst 1296, 237; 1298 vgl. 
152; 1302, 128f. 127. 

— IX. , Papst 1401, 314f. 

Bonkenrodes 1878, Bonnikenr- 1461, zw. 
Ils. u. Veck. 10 Morgen Grases unterh. 
1372, 307 ; de Klus to B. 1461, 159. 


Orts- und Personen - Register. 


Bonne v., Michel,\) Landskuechte 1526, 445 

— t Ker sten, .4., 

Bonus, Johannes 8.2. Reg. Aug.-Einsiedl. 

Boppo s. Poppo. 

Borchard, -urt, B. v. Hib. 1451, 330. 

—, Br. des Pfarr. zu Österbiwende 1315,265. 

Borchard d.À. ‚R.v.d. Asseborch1804, d 

— Longus 1304.1913.1318, Acne 

— Sinister (lochte) 1304, b sc 

— Leme 1904, urg. 

—, Domherr zu Hlb. 1305-1350. 

—, 1856 

—,1856 | Gebr v. d. Asseb. 

— ‚1356 eboy 

— eo. Bareboye 1302. 

— „ Biwende 1318. 

— Biwende, Domvic. zu Hlb. 1408. 

— Blok, B. 1289. 

— Sirerd, Sargstedt 1492. 

— t. Papenheym, Comtur zu L. 1525.1520. 

—"* Gr. v. Valkenstein 1536. 

— v. Werberge, D'omh. z Magd. 1415. 

— , Graf v. Woldenberge 1350. 

Borchdorpe 8. Borchtorpe. 

Borcherd, -chert v. Moringhe, Domhorr zu 
Hlb. 1822, 

— Müller, We. 1470. 

Borchers, Heinrich, We. 1683 erw. 223 A. 

Borchtorp, -pe, -thorpe 1258, -dorp 1451. 

— v., Henric. 1258, 100. 101. 

— .,, Ludolf, R., erw., s. Sohn: 

— , Alveric. 

— , Hinric., R., s. Söhne: 1354, 294. 

— , Alard, 


» Hinric. | Knappen 


,, Mette, Aebt. zuWa. 1428, 924 f. 1451, 

330; 1470, 341 ; 1474, 343. 

— v.. Ludelf, Ludeleff, der Aebt. Br., 1451, 
330. 1487. 356. Ludolts Tóchter: 

— v.,Margrete,Klj.,Wa.1451,330 ; 1480,548. 

— , Agnete, Klj. zu Wa. 1451, 330; Aebt. 
1480, 348; 1482, 350; 1483. 351 2mai; 
1486, 2354 ; 1487, 356: 1488, 357 f. 

Borgkhart, -ckhardt, Hans. We. 1526, 196. 

—, Henrie., Anna geb. Wiese s. Fr. 1610, 
erw. Sohn /leinrich 222. 

Bordener s. Pordener. 

Borkthorpe s. Borchtorp. 

Bornekere 1260, -nikere1225, Börneke u. ó. 
v. Blankenburg a/H. vince das. 1225, 12. 

— t., Reiner ; 8. Söhne: 

— „Johann, | 1260, 20. 

— ,, Hermann, 

Borneman, Hans, B. We. 1621/28, 616f. 

—, Joh. Friedr., grtl. Amtm. zu We. 1720, 
224. 

Borsendorf, Borsdorf bei Pforta. Cunrad. 
preceptor ord. Iheuton. das. 1225, 18. 


635 


Borstelmann, Heinrich, Glockengiesser zu 
Magd. 1601, 459. 

Bortfelde, Borthvelde,v., Ludolf, \ Gelhhr. 

— v., Gevehard. 1289,15. 

— ,, Hinrik 1481, erw. 54; s. Söhne: 

— ,, Hinrick 

— , Asschwin | 1481, 54. 

— , Ludoleff 

Bosleve, wüst nóstl. v. Hlb., Anno, Propst 
des (1237 nach Hlb. verlegten) Stifts 
s. Bonifacii, Domh. zu Hib, 1225, 18. 

Bosse ( Burchard) v. Hartesrode, Knecht 
1368. 

—, Graf v. Reynstein 1376. 

—., Graf v. Valkenstein 1336. 

Bote. NN. zu Ilsenburg, s. Fr.: 

—, Alheyt, ihr Sohn: | 1863,308. 

—, Bote 

— ; Hans, Nöschenr. 1491,184. 

—' Gra wehoze, Göddekenrode 1478. 

—, Bothe, Both, Botho. Botte, Dott, vgl. 
auch Bode, Graf zu Stolberg, 1508-15:!8. 

Botenstein, Botin -sten, v., Erchenbrecht, 
bischöfl. Bamberg. Ministerial 1219,6-8. 

— r., Frideric. Domh. z. Hlb. 1306, 254. 

Boudin, Bodinus, Johann, Amtsschösser 
zu We. 1688, 545-547. 

Brader, Bernd. We. 1481, 848. 

Braele oppidum, die Stadt Brakel, Rbz. 
Minden m. Siegel. 

— r., Bernhard, m. S. 1285, 28. 

Bruclis de, Burchard., A. Eins. - Bruder 
1363, 144. 

Branberc,v., Conrad, Domh. zuHlb. 1225.13. 

Brand, Brant, Brand, Bodeker. We. 1400. 

— Kneten ( Kueten ?), We. 1525. 

— r. Oldenrode, We. 1461. 

Brandes, Diderik., Vicar zuWe. 1412, 323. 

—, Henningk, We 1477, 175. 

— Wiese im Markl. Feld 1526, 200. 202. 

Brandenburg a. Havel, die Stiftsgeistlichk. 
das. 1466, 166. 

—, die Markgr. u. Kurf. als Oberlehnsherren 
der Grafsch. Wern. u. der Klöster 1534, 
208 209.212; (Kurf.n. Räthe)1537,497 A, 
1590, 448 A. 7; 1618f. 530; 1611, 549: 
1685. 1687. 1690, 553. - E.Danckelmunn, 
Minister 1690, 452. 

= Friedrich, Kurfürst 1450, 157. 

, Elisabeth, geb. v. Br. s. Brunswik. 

— ; Jouchim, Kurf. 1568, 524. 

—, Friedrich Wilhelm 1686,480 ; 1687,431. 

—, Friedrich ILI. als Kurprinz 1680, 430f; 
Kurf. 1690, 431 f. 

Braune, Braun s. Bruno. 

Brauns, Mattes, Darlinger. 1588, 454 A. 3. 

‚ Annichen, Lehrkind Kl. Wa. 1614,395. 

Bı 'aunschiceig, -schwig, s. Brunswik. 











636 


Breyer,, Franciscus, Domvicar zu Hlb. 1520, 

63. 64. 

Brema, Bremen, Stiftsgeistlichk. zu s. An- 
scharii u. 8. Willehadi 1466, 166. 

— v., Bertold, Br.zur H -Pf. 1262,106. 

Bremer, Hans, We. 1491, 183. 

Brenghalß s. Bengehals. 

Brictini, Congregat. s. 2. Reg. Aug.-Eins. 

Brokenstukes, Albrecht, Rathman,We.1:390, 
597. 

Brocken, Wernirodevorm1544, 213A.: 1624. 

Bromes, Hans, R. 1307, 38. 

Brosies, Werner, B. zu Osterw. | 1475, 

—, Ilsebe s. Fr. 943 £. 

. Bruggheman, Herman, | Hlb. 1433,50. 

—, Alheit s. Fr., 1457, 52 ff. 

Brucke v. d., s. de Ponte. 

Brune 8. Bruno, Bruneswtc, s. Brunswik. 

Brunfreter, Nickel, We. 1525, 190. 

Brumig, grt 1 Rogonat. Notar 1904, 248. 
rüninges, d , 

—, Ilsebes. Fr. | 1449, 328. 

Brunnen bei Bamberg 1148, 5. 

Bruno 1322, Brune 1350, 291. Braune 
1617, 408, 

— v. Gitere 1322. 

— v. G ustede 1307. 

— @. v, Mansfeld 1616 f£. 

— v. Itomesleve 1350. 

Bruns, Heinerich, We. 1525, 196. 

Brunswik,-wic 1258.1370, Brunesiwicl239, 
Bruneswich 1263.1312ff., -nswich 1288. 
1322, Brunswigk1451 „wigl5l2, -schwigk 
1512, Braunswig 1526; die Stadt Braun- 
schweig: Ausstell. -Ort1263, 21; Zahlungs- 
ort 1288.29; 1322, 41; 1334, 189; Stadt 
1451, 52; gemeyne rad in allen vyff wich- 
belden 1499365; 1503, 365; 1508, 360. 
Bezugsquelle von Fischen 1535, 445 A. 2. 

—, iudices ordinarii 1539, 913; Gerichts- 
Secr. Valentin Krüger 1572, 450 f. 

Geistlichkeit und Kirchen: [872. 
bisch. Hlb.Offizial Johan Kerckener 1539, 
Domstitt s. Blasıi 1466, 165f. 

Propst: 

Henric. v. Themaris 1258, 100. 

Dechanten: 

Baldewin 1312, 262. 
Enghelbert v. Medinghe 1318, 201. 

Domherr: 

Godofrid 1258, 100. 
Prämonstratenserstift s. Cyriaci 1466, 
166; 1526, 60. 

Dechant: Bartold Binder 1526, 60. 
Benedictinerkl. s. Egidii 1466, 165 t. 
Neues Hospital U. L. Fr. 1263, 21. 

5. Michaeliskirche: 

Henric , Pfarrer 1263, 21. 


Register. 


( Brunswik.) 

Priesterbrüderschaft m. Siegel 1312, 261. 

Einwohnerfamilien: Boven deme kerchove 
(1374); Dobbertzyn 1400; Gotschalk 
1512; v. Helmstede 1366; |! Immenrode 
1404. 1484 ; v. Polde 1359. 

Die Herzöge: 

—, Otto 1239, 14. 15. 

—, , Albrecht 1258, 99. 100. Sein Br.: 

—, Johann 1258, 100. 

—, ; Otto 1822, 40. 41; 1327, 277; 1394,139. 

— etl Ottos Brüder 1322, 40. 41. 

—, Otto 1370, 305. 

— , Herzog 1451, 52. 

—, Heinrich d. Ä 1512, 189. 2 mal. 

—, , Heinrich d. J. 1512, 189f; 1526, 60: 
1542, 448f. 

—, Erich 1525, 402 u. s. Gemahlin: 

—, Elisabeth, geb. v. Brandenburg 1525, 
194. 492. 

—, Heinrich Julius 1581, 521f; vgl. auch 
Hib. Bischöfe - herschaft Br. 1590, 448 
A. T. 

Hofámter: 

—, Jordan, Truchsess 1239, 14. 15. 

—, Anno, Truchsess 1258, 99. 100. 

—, Willekin, Marschalk 1239, 14. 

—, Jusartus, Schenk 1239, 14. 

—, Jordan, Schenk 1258, 99f. 

—, Jordan v. Nendorpe, R , Schenk 1322,40. 

Notare: 
Jordan 1258, 100. 
7 kiderte. 1322, 41. 

—; die r. Heimburg Ministerialen 1239, 14. 

— v., Henric., Priesterbr. zu Walkenr. 
1335, 282. 

— , Hermen, Rathm., We. 1381, 597. 

Buchau, Ulrich, grfl. Amtsschösser, We. 
1581, 80 A., 1588, 219 ff. 

— er Wiese, bei Odorp 1564. 1566, 379 ff. 
1596, 389. 

Buchhol:, Jorge, Veckenst. 1527 f. 494 A.5. 

Bucholtz, Buchholz, Mag. Marcus a. Quedl. 
1628, Rector in Helınst., T 1635 als P.zu 
Wa. 4251f., 539f. [196. 

Buchrugk (Puchringk?) Hanf, We. 1526, 

Buchte v., s. Bochede. 

Buchtenkn ch, Joachim, gräfl.Hofschreiber 
1027, 559; Secretair zu We. 1941, 547f. 

Buchiitz, Bochwttz, Bockwitz v. ‚Elisabeth, 
aus Marienstuhl vor Egeln 1627-1641, 
Aebt. zuWa.1629,261;10638,428 ; 539-510. 

Bülaw v., s. Bülow. 

Dile, Hermann 1265, 107. 

Bülow, Bülau v., Otto Dietrich, l.andcom- 
tur der Ballei Sachsen, D. Ord.-Comtur 
zuLucklumu.Langeln 1705, 694.1717,88. 


Orts- und Personen- Register. 631 


Bultzingesleve v., Hermann, Domh. zu Hlb. 
1350, 292. 

Bunde 1312, Bynedhe 1810, v., Frideric., 
R. 1310, 259; 1812, 263. 

— v., Frederik, bischöfl. Hlb. Dienstmann 
1889, 811. 

Bunikeymr., Mag., Balthasar Decker, Vico- 
kanzler d. Univ. Heidelb. 1486, 190f. 


Buntzel, Ludeke, erw. seine Br.: ) Elbinge- 

—; Jordan, rode 
—, Gertrud, Ludekes, Wwe., 1490, 
— Henning, s. Sohn: 182. 


Burch, 2 Höfe in der B., locus, qui dicitur 
Castrum, L. 1289, 80. 82. 

Burchard, Domypropst zu Hlb. 1809, 256. 

—, Propst zu Jecheburg, Domh. zu Hlb. 
1228, 11; 1225, 18. 

—, Vizthum, Domh. z. Hlb. 1264, 22. 229. 

— v. d. Asseborch, m. Siegel 1285. 

— v. Berewinkele 1264. 

— 9t. Berwinkel 1306, R., 1810. 

— v. Bywende, Rathsherr zu Osterw. 1306. 

—, 8. Gr. Sifrids v. Blankenburg 1260-1269, 
Domh. z. Magd. 1281, Propst zu Nien- 
burg 1289. 

—- t. Brakel (de Braclis), A.-Eins.-B. 1363. 

» Dreynlere, D. O.-Br.. Lucklum 1288, 

„ (ramm, Comtur zu L. 1678. 

„ Meinersen, Domh. z. Hlb. 1225. 

» Moringen, Domh. z. Hlb. 1806. 1814. 

» Papenheim, Comtur zu I.. 1525. 1526. 

,, Valkensten, Domh. zu Hlb. 1306. 

—, Gr. v, Valkenstein 1830. 

— v. Wan:leve 1288. 

—,; Gr. v. Woldenberg 1259. 

— v. Wulferbutle 1239. 

— , Zeghenberghe, Domh. zu Hlb. 1806. 

Burchardi, Johann, Br.zurH pf.1456/58,158. 

DBwrcslo, Borschla, Stiftskirche bei Treffurt. 
Albert, Propst, Domh. zu Hlb. 1228, 11; 
1225, 18. 

Burgensis, Joh. Grare, P. zu L., aus Burg 
bei Magd. 1581, 74f. 

Burghart, Burgkart t. Papenheim, Land- 
comtur der Ballei Sachsen 1529. 1538. 
1538. 

Burowe 1304, Burouwe 1419, Buraw 1451, 
Bauraw 1533, Deutschordenscommende 
Kr. Zerbst 1304, 249; 1419, 47; 1451,51; 
1529, 62. 64: 1533, 69. 

Comture: 

—, fr. Arnold 1304, 249. 

—, Johan Makereye 1419, 47. 

—, Hans v. Latorff 1529, 62. 64; 1 
Landcomtur d. Dallei Sachsen. 
Busse, Busso, Borchard v. Barboy 1307,38 

2 mal. 39. [1533. 

— Esigman (kikeman) od. Puss E., L..1525. 


525, 69, 


Busse, Busso Falkenbergk, We. 1525. 

Bussel, Heilgebülfe, We. 1510, 491. 

Butingen v., Büdingen in Hessen, Gerlach 
1220, 9. 


Caesarius, Johann, rhein. Humanist 1528, 
404. 

Calistus, Calcrt LIL, Papst 1456/58, 157. 

Campus, Altenkampen, Cist.-Kl., Rgbez. 
Düsseldorf 1299, 238 ; Arnold, Abt. 

Castrum s. Burch. 

Celestinus II.. Papst 1148, 4f. 

Celies, Cort, We. 1459, 159. 

Celi Porta s. Iimelporten. 

Charhoff s. Karhoff. 

Chastele, Castell, Graf-ch. Unterfranken ; 
Rupert, Graf v. C. 1219, 6-8. 

Christian Ernst, Gr. zu Stolberg - Wernsge- 
rode 1717-1721. 

Christian Friedrich Heimbach, Syndicus 
des D. O., Amtsrath 1809-1837. 

Christian Friedrich Schütz ze, past. adj. in 
der Neust. Worn. 1705. 

Christine, geb. Herzogin zu Meklenburg- 
Güstrow, Wwe. Gr. Ludw. Christians zu 
Stolberg 17 17,88 A. 

Christof, -stoph, Cristoff, We., Aufrührer 
im Bauernkrieg 1525, 491 A. 3. 

Christoph Basse, We. 1688. 

— v. Hoymb, Oberaufseher d. Grfsch. Mansf. 
1650. 

— n d. Liepe, gräfl. Oberforstmeister, We. 

618. 

— Pape, We. 1581. 

— Poeff ( Boeff), We. 1580. 

— Schaper, B. in We, 1615-1627. 

—, Graf zu Stolberg 1547. 1560. 

—, Graf zu Stolberg 1590-1638. 

— Friedrich, Graf zu Stolb. 1717. 

— Friedrich. Schüler, Pächter u. Amtsrath 
in 1,. 1781 ff. 

Christophorus Weichman, Diak. am Dom 
zu Mard. 1581. 

Churt s. Kurt. 

Cilgenreld 8. Zillinge. 

Ciliacus Bode, Propst zu Wa. 1578. 

Oiliax Kunemunt Vogt zuWe. (1518.1526), 
erw. 1544. 

— Hhode, Propst zu Wa. 1608, 

Ciria.c Robber, We. 1689. 

Cislercium, Dep.Cóte d'Or bei Nuits, Cister- 
zienser-Mntterkl., Johann, Abt, gener. 
cap. ord. Cisterc. prov. Sax. et Thwringie 
1488, 357. 

Clemens, Mähder, Nöschenr. 1526, 494 

A. 7. 


— IV., Papst 1265, 108; vgl. 102f. 
— V., Papst 1312, 126, 


638 


Clemens VI., Papst 1547, 140 f. 152. 

—,prior gener. ord. erem. 8. August. 1288, 
115f. 

Clementa, Gem. Bus8os v. Barby 1909.1307. 

Coloniens., Erzb. v. Köln 1317, 127; 1462, 
160. 

CorneliuB Langen, We. 1525. 

Crispus, Johann, Priesterbruder zuWalken- 
ried 1335, 282. 

Crist ff s. Christoff. 

Cyprus, die Insel Cypern, in navi supra mare 
twrta C. 1289, 233. 

Czelle s. Zelle. 

Czemmenstede s. ZAmmenstede. 

Czeyszer, Hans, We. 1481, 349; das. Bernt 
Mychel, anders genant Czeyszer. 

Czerwest, -wist 8. Zerwest. 

Czymmenstede s. Zimmenstede. 


Dacia, Dänemark 1256, 95. 

Dag, Hans, Neust. We. 1470, 339. 

Dale v., Conrad, R. 1800, 242. [282. 

— . , Johannes, Laienbr.,Walkenr.1385, 

— , Dyderick, Knappe 1851, 298. 

Dalem v., Baldewin, Vogt 1289, 15. 

Dalsche, Johannes, Kler., Mind.Bisth.Notar 
u. Schreiber 1531, 66. 

Damman, Henninck 1529, 62. 

Danckelman, Eberhard, Kurbrandenb. Mi- 
nister 1690, 432. 

Daniel, B. v. Lacedogna in Apulien 1296, 
236. 

—, Pfarrer zu Schlanstedt 1807, 256. 

— Geelhut, Hlb. 1615. 

— Kunnenberg, Priester 1610. 

— v. Otheleve, Otenleve, R. 1258. 

— Schat, Knappe 1302. 

Dansdorff 1451, Danpstorf, Dahnsdorf Kr. 
Zauche - Belzig, D. O. Comturei, Comtur 
1051, 51; Heinr. v. Veltheim, Comt. 1533, 
69. 

Dantzke, Hans, hovelman, im Bauernauf- 
ruhr 1525, 492. 

Dardessem s. Derdessem. 

Darlingerode s. Dervelinger-. 

Dasle Kr. Einbeck, Grfsch.; Adolf, Graf. 

— v., Aleyd s. Gem. 1258, 101. 

— , Ludolf 1268, 107 ; Siegel 586. 

David, -vit Gam, Darlinger. 1562. 1566. 

— (ram, Darl. 1614. 

Deinem (Kr. Wolfenb., A. Schöningen) ?., 
Ilsebe, Aebtissin zu Wa. 1387, 310; mit 
dem Vornamen 1370,308-305. 307; 1383, 
309. 310. (276. 

Dedeleve v., Thideric , B. zuOsterwick 1825, 

Degenard, Br. des Kl. Hpf. 1812, 126. 

Deistorff, -torpff, Diesdorf bei Magd. 1535, 
212; 1544, 216, 


Register. 


Decker, mag. Balthasar D. v. Bunickeym, 
Vicecanzler d.Univ. Heidelb. 1486f,190 f. 

Decklingerode wüst bei Wern., D.-Weg. 
1480, 178. 

Demen, Demmen s. Temme(n). 

Dengte (Denkte bei Wolfenb.) v., Hilde- 
brand, B. in We. 1824, 133. 

Denker, Mönch zuMarienthal (1308-20) 246. 

Denkes, Tile, Neust.- We. 

| 1458, 335. 


—, Alheit s. Fr. 

—, Ilsebee, Tochter 

Depenowe v., Volrad, R. 1263, 107. 

Derbelinger-, Derblinger- s. Dervelingerode. 

Derdessem 1227, -esem 1302, -essen 1618, 
Dardesheim Kr. Halb.; Archidiakonat ; 
Archidiakonen: Arnold 1227, 927; Fre- 
derik v. Plosseke 1301, 244; 1302, 245, 
Domherren zu Halb.; Commissare des 
Archid.: NN. 1474, 343, dessen Siegel 
575; 1483, 351f.; 1400, 458; 1618, 409. 

Derneborch 1302. 1394, -burg 1264, -burch 
1304. 1322, -borgh 1308, -borg 1304, Dern- 
burg 1525, Derneburg 1589, die Stadt 
Derenburg Kr. Halberst. 1525, 445 A. 3; 
A.-Ort: 1302, 246; consules opidi 1394, 
149; 1400, 150. Sondersiechenhof, prope 
muros op. D.; Vorsteher: Henntng v. 
Wardenberch 1322, 41; vicaria 8. Thome 
apost. 18322, 42, A. zu 58. Einwohner: 
v. Bentsingerode (1822), Olrikes (1322). 

—, pf hlege ( herschafft) D. 1537, 497 A 

—, Matth. v. Veltheim auf D. 1589, 80. 88. 

— r., Henric, D. O.-Br. in L. 1264, 22. 

Die beiden Brüder: 

— v., Henric, R. 1802, 246; 1304, 247. 248. 
249; 1306, 251. 

— v., Conrad, R. 1303, 247 ; 1304, 247.248. 
249; 1306, 251. 

— v., Hinric, Knappe 1320, 272. 

— „Jan, Knappe 1322, 42. 

— , Johanna od. Hanne, Klj.zuWa.134, 
281; 1838, 285. 

—, Hinrik, We. 1439, 155. 

—, Dernborch, Dernburgk, Derneburg, 
Augustiner-, seit 1443 Cistercienser- 
Jungfrauenkl. zu Derneburg Kr. Lieben- 
burg b. Hildesheim 1465, 165; &Hener 
Bitter, Subprior 1650, 429 u. Verbesse- 
rungen am Schluss. 

Dersem 1322, -sum, Dorf Deersheim bei 
Osterwiek, villa 1322,40; vgl. auch Bech- 
tessem. 

— v., Cunrad 1325,44. 

Dervelingerode 1263. 1588, -lingrode 153A, 
-vellingrode 1417, Derwerdingerotle, 
-rode, Derewerdingeroth 1258. 1262 f., 
Dherverdigerothe , -rodhe 1296,  Derbe- 

lingrode, -erode, Derblingerot 1526, Derb- 











Orts- und Personen -Register. 639 


Iingenrode 1567. Derblingeroda 1605, 
Dalligerode 1717, Darlingerode 1583, 
Darlingeroda 1683, d. Dorf Darlingerode 
zw. Wernigerode u. Ilsenburg, vella 1258, 
101 2 mal; 1262, 105; 2 Hufen das. 1269, 
106; 1 !js Hufe 1963, 107; 1296, 119; Be- 
schreibung d.vomD.O. erkauften Hänser, 
Höfe, Hörige Oda u T. 1296, 120; Hufe 
das. 1469, 170 2 mal; Hof u. Zubehör 
1470,171£.;1477,175; !/g Hufe 1477, 176; 
Hufe 1479, 1777f.; Haus, Hof, Mühlenteich, 
2 Hufen 1490, 182; 1525. 1526, 196. 416 
A.2: blek, menne to D., eccl s. Laurentii, 
Sieffenhef in dem dorpe by der Linden, 
Hasselbleck, Molenwyske 1516-1534. 191 
u. À.; Baumgarten, moln- w. tichwise 
1526, 200.209.494 A.7 ; Garten das.15538, 
213f.; 1538, 71; Haus u. Hof der Gam 
das. 1562. 1614; Langelnsches Fórster- 
haus mit Gemüse-, Obst- u. Grasgarten; 
Nachbarrecht 460 A. 462; Burgberg über 
D. 1567, 73; 1605, 86; 1717, 88 A., 4 
Hufen Landes in Hegken 1544, 216£.; 
1376, 453; 1588, 454 A 8; 1588, 219; 
Haus 1673, 293 A; ; 1683, 223. 
Einwohnerfamilien: Bar, Bahr, Behr 
1516, v. Zerge 1479, Prauns 1583, Gam 
1562, 1614, Olsleger 1477, Pupen 1516, 
Jiethen Reythen 1516, Schutze 1525, 
Steffens 1469. 1516. 
Dervelingerode, -Wngrode etc. v, Bethman, 
We. 1411, 150. 
— r., Dedman v. D., Wwe., erw. 1477, 175. 
Dhetmar, Pfarr. zu Osterbiwende 1815, 265. 
DetmerB, Hans, Goslar 1499, 188. 
Dette, Johann Joachim, Notar, We.1717,88. 
Dettmar, Ditmar, Thomas 1529ff , vgl. 
2. Reg. Holzberge unter Kakemike. 
Deutscher Orden, hosp. s. Mar. Teutoni- 
corum, T. eoton-, Theuton-, Theoton-, 
Therosolimitanum 121 9,5 6. 8. 9, domus 
J heut. 1222,10; 1228 que est 1n partibus 
transmarinis 11; fr. ord. Th. serrientes 
terre sancte 1225, 18; fr. ord. s. M. dom. 
theut. 1303, 36; brudere von dem dude- 
schen hus 1814, 40; brodere vanme dhu- 
deschen hus 1289, 32; ord. des dudischen 
huses sente Marien to Jerusalem des spe- 
tales 1522, 42; militantes dei 1308, 36; 
goddesridder 1453, 331. 
Visitation u.Visitatoren d. Hochmeisters 
1451, 51f. 
ordensherren « ratsbruder 1529, 64. 
Hochmeister und Deutschmeister: 
Ilermann (magister) 1219, 5-9. 
Ilermann Otter 1222,10; 1225 preceptor 
dom. nostre per unit ersam Alemanniam 
1225, 13. 


(Deutscher Orden.) 

Albrecht v. Hallenberg, Stellvertreter des 
Deutschmeisters 1248, 15. 

Anno, magister ord. dom. theut. geg. 1282, 
27; magister generalis 1304, 249. 

Dyderik van Wydershusen, meister dude- 
sches ord. in dudeschen w. in walschen 
landen 1419, 47. 

Dietrichv. Clebe, Deutschordensm. 1529, 64. 

Walter v.Croneberg, in teutschen u. welschen 
landen meister des teutschen ordens, 
administrator des hoffmeisterampts in 
Preussen 1529, 62f. 64; 1538,71; vgl. 
213f. 

Wolfgang, adm. d hochmeisterth. in Pr., 
meister t. 0. n t. u. welschen l., propst u. 
herr zu Ellwangen 1555, 72. 

Heinrich (v. Bobenhausen), adm. d. hoch- 
meisterth. in Pr., m. d. o. in deutschen u. 
10 landen1581 ft, 451f.; 1584,77 ££., 1589, 
80£, erw. 1590, 84, 

Mazimilian, erwólter z.kón. in Polen, Erzh. 
2. Oesterreich, administrator d. hoch- 
meistertumbs in Preussen, meister t. 0. in 
6t Welschen landen 1590, 84f.; 1591f., 

sif. 

procurator causarum des D. O. auf dem 
Langelnschen Ordenshofe zu Halb. Joh. 
Rodis 1499-1513, 55 ff. 57 f. 

Landcomture der Ballei Sachsen (ihr 
Siegel 556f.) theilw. gleichzeit., Land- 
comt. d. Ballei Thüringen. Anfänge der 
Ballei S. 439. Visitation 1451, S1f.; in 
capitulo versamlete landtcommenthur u. 
capitulares der D. O.- Ballei Sachsen 
1721,884.: vgl.1529 cumpthur «. ritter- 
bruder der balley zu Saxen 62. 

Ekkard v. Trebizin commend, per Thur. 
et Saxoniam 1250. Mühlh.U.-B. 

Volgmar. Thur. ac Saxon. commend. M. 
U.-B. [D. OQ.) 

(Otto v. Richowe 1270 bloss Thür.? Voigt, 

Albrecht v. Ammendorf 1271. 1281. 1283. 
Riedel, C. .D , M.U.-B. u.Voigt, D. Orden. 

Landcomtur v. Thür. u. Sachsen: 

(Heinrich v. Hochheim 1287. 1288. 1290. 
Mühlh. U.-B., Voigt.) 

(Helwich v. Goldbach 1292-1295, commend. 
prov. Thur. M.U.-B. ‚Wyss, Hess. U.-B., 
Voigt, D. O.) 

Commendatores fratrum Theutonicorum 
per provinciam Saxonie, videlicet com- 
mendator provincialis, commendator in 
Langele et comm.in Luckenum 1288, 29. 

Gotfrid. de Varila, commend. provincialis 
1296, 120 oben (vgl. Gotfrid v, Körner 
1296-1808 in Thüringen. Mühlh. U.-D., 
Voigt, D. O.). 


640 


(Deutscher Orden Ballei Sachsen.) 

Godefrid. Cruch, provincialis Saronte. 

v. Hein., c.d. Anh. II No. 814. 

Walther v. Arnstein, provincialis od. Land- 
comtur der BalleiSachsen 1808,97 ; 1804, 
249; 1807, 38. 89; 1310; 1814 lantcom- 
mendurere to Sassen 40. Riedel,C. D. Br. 

Burchard v. Winnigstedt 1814. Voigt, D. O., 
C.d. Anh. I11, 287. 

T hideric. v. Bentsingerode, commend gene- 
ralis per Saxoniam (lanteommendurere 
to Sassen) 1322. 41. 42. [48f. 

Jan Stapel 1324. C. d. Anh. III, 488 1325, 

Jdolf v. Bodenrode 1886, 46; 1339 Höfer; 
vgl. Langeln S 442 Anm. 6. [50, 149. 

Hartman (in Danstorp)1356. C.d. Anh. IV, 

T hideric 13506 a. a. O. 149. 

Reinhard Hün 1861. Voigt, D. O. 

Brwno v. Mansfeld 1371 (Urk. im Bes. d. 
H. F. Warnecke in Berlin). 

Heinrich Kegel 1882. 1994. Voigt, D.O. 
Wedego Pichow 1414, Bege Burgen S. 121: 
1419, 47; 1432, 49; 1433, 50; vgl. 156. 
Dietrich von Plettenberg 1429. Voigt, D.O. 
Wedego Pichow, 1428 Voigt, D. O.; 1432, 

49; 1433, 50; vgl 156. 

Friedrich v. Polenz 1449, 156; z. J. 1447. 
1448. 1464. Voigt, D. O. 

N. N., stathelder (des Landcomturs) von 
Sachsen 1451, 51. 

Johann Pustar (?), Voigt, D.O., 1461. 1462. 

Nicolaus v. Benz(ke?), Statthalter 1475. 
1489. Voigt, D.O. 

Konrad v. Uttenrode, landcomtur von Thü- 
ringen u. Sachsen 1499. 1504, 55 f. 57 f. 

Klaus v. Uttenrode 1505. Voigt, D. O. 

Martin v. Töpfer, Landcomtur in Sachsen 
1510, Voigt, D. O.; 1511, 39; am 17 /5. 

1514 Belger kumpthur tho Lukkelem. 

W'igand v. Holtzadel (in Lucklum) 1515,60. 

(Friedrich v. Reiffenberg [vorh. Statthalter] 
1526. Voigt, D.O.). 

Burchard v. Pappenheim ;Landcomtur 1529 
in Lucklum 62.64 2 mal ; 1533,66ff. ; 1538, 
11; 1554. Voigt, D O. 

Georg Seel, Shele, Statthalter u. Landcomt. 
1554; 1555, 72; 1558. Voigt, D. O. 

Heinrich Gam 1566; 1567 der ballei in 
Sachsen stathalter zu Lucklum 73. 

Johann v. Lossow, Landcomtur 1572 zu 
Berge ; 1581, 74 f£. 75.f; 1590, 85. 

Henning v. Britzke 1606. Vgl. Voigt, D.O, 

Balthasar vr. Eimbeck, Coadjutor 1618. 
Voigt, D.O. 

Joachim ve, Hopfkorb, der Balley Ober- und 
Niedersachsen Landcomtur, Comtur zu 
Lucklum u. Berge 1622. 1624. Gr. H.- 
Arch. B 45,3, Pfarrbest. zu Lang. I, Bl.71*. 


Registot. 


( Deutscher Orden Dallei Sachsen.) 

Johann Daniel v. Priort, 1644 Landcomtur 
(zu Burow), 1654 Lucklum u. Berge; 1655, 
81;1662. 1679. Voigt, D.O. 

Die folgenden Landcomture zugleich 
Comture zu Langeln (u. Berge) nach 
Delius, Wern. Wochenbl. 1809 S. 15A: 

Frh. v. Stein 1682-1704. 

Otto Dietrich v. Bülow 1717-1732. 

Hildebrand Christoph v. Hardenberg1732 
bis 1787. 

August Wilhelm Grote 1737-1753. 

Friedrich August Albrecht, Frh. v. Bothmer 
1758-1757. 

Daniel Christoph Georg, Gvaf ».d. Schulen- 
burg 1757-1772. 

Eckard August, Frh. v. Stammer 1712-14. 

Gottlob FriedrichWilhelm, Frh.v. Harden- 
berg. Coadjutor 1774-1800. 

Friedrich Wilhelm, Fyh.v. Veltheim,Coad]. 
1800-1808. [bis 1808. 

Philipp Otto, Frhr. v, Münchhausen 1804 

Deutschland, Teutonia 1219,5, Alamannıa 
1219, 6. 7; Römisches Reich, Germanica 
nacio, Germanicenactonis dioceses el pro- 
vtncte 1456/58, 157. 

Kónige und Kaiser: 

Friedrich II. 1220, 9. 

Rudolf II. 1584, 71 ff. 

Matthias 1618, 410; dessen Gemahlin: 

Anna 1616, 404-407 ; 1417. 407f. 

Ferdinand1I.1622,533 f. 1628 ; 1624,41 7£. 
419f. 537.; 1629, vgl. 425. 

Ferdinand 111., 1650, 428f. 

Reichskammerger. zu Speier 1584, 77 
bis 80; 1589, 80 1590, 84. 85 ; 451f. 

Kaiserl. Hofeericht 1622f.; 538f.; 1624, 
5:7 ; primas Germ. s. Erzb. v. Magd. 

Kanzler und Kanzlei: Stfred, tot. Germ. 
cancell. 1220,10. 

Cunrad, Metens. et Spirens. ep. vicecanc. 
1220, 10. 

Werner, s.tmp. per Germ archicanc. 1262, 
230; 1267, 109. 

Mathias, desgl. 1326, 135. 

Adolf, desgl. 1462, 160. 

Kanzlei K. Ferdinands II.: Peter Hein- 
rich «. Stralendorff, Vicckanzler 1624, 
418, 421: 1625, 422. 

J. R. Pucher 1624, 418. 421. 

Johann Söldner 1625, 422. 

Rugker Freißing 1624.1625, 418.421.422. 

Diderik 1538, Dyderick 1851, -rik 1883, 

Diderich 1348 neben Dideric 1848, 289, 
Dhiderik 1289. 

— Achillis, Osterw. 1475. 

— rt. Bec 1338. 

— t, Benzingherode 1952. 


Orts- und Personen - Register. 


Diderik Brandes, Vicar zu We. 1412. 

— v. Dale, Knappe 1851. 

— Kok, canonek to We. 1888. 

— t. Lere 1848. 

— Neuhaus, d. alte Propst zu Wa. 1614. 

— Reckweg, Wa. 1649. 

— Rese, R. 1289. 

— t. Stockhusen, Comtur zu Góttingen, D. 
O. 1419. 

— Vrie, A.-Eins.-Br. zu Osnabr. 1415. 

— v. Wydershusen, D. O.-Meister 1419. 

Dietholte, Dhef holte v., Cono, Domh. zu Hlb. 
1225, 18; 1258, 17. 

Dieman 8. Temmen. 

Dier'am, Hans, We. 1525, 196. 

Dietrich 1529, Dietherich 1558, v. Gaden- 
stedt, Hauptm. zu We. 1558. 

— Gam, Darlinger. 1614. 

lebe, D. O.-Meister 1529. 


Dighelstede 8 . 
Dike vame — de Piscina. 
—, Conrad 1258, 100. 


Dyck, Cord, Danstedt 1492, 186 A. 
Dillige (Tillige) Berntd. À. u.d.J., L. 1588, 


Din Demmini in Pommern,Johann Feliz, 
archidiac. das. um 1300, 571 f. 
Dingelstede 1282, Dhing- 1283, Digelstede 
1296, Dhingelst- 1800, Dighelst- 1310, 
1325, Dingenstidt 1594, Dorf 
Dingelstedt, Kreis Oschersleben ; Jobst 
Geellnit, Pfarrer 1594, 388. 
— t. Hermann, R. 1282, 26; 1297,122. 
, Johannes, R. 1288, 9g. : Henning 19289, 
— 88, Joh. 1996, 120; verst. 1310, 259. 
— t. ‚Hermann, ‚Stiftsherr zuWe. 1298, 238. 


^ Hone Gebr. 1800, 241. 


» ' Thideric , Knappe1808, 247; 1304248. 
n Hennigh, der S. Hennings 1810, 9259. 
» Hinric, Knappe 1310, 259; 1811, 260. 
„ Johannes, R. 1320, 271. 
„ Jan, Comtur zu L. 1825, 43. 
„ Conrad, R. 1352, 144 
Die Gebrüder: 
„ Jurges (Georg) 1361, 802; 1405, 817. 
„ Jan 1861, 802 ; 1876, 802 2 mal. 309; 
1405, 817. 
— *., Kunse 1405, 317. - Ueber Wappen u. 
Siegel der v. D. S. 588 f. 
Dingenstidt s. Dingelstede. 
Ditforde 1304, T'hitvorde 1262, vgl. auch 
Holtemmedistforde , t., Bernard, Mar- 
schalk d. Stifts Quedl. 1268, 107. 


— t. Bernard | 

. Í 1304, 37. [280. 
Ditmar, Dithmar, Abt zu Ilsenb. 1833, 279. 
Gesehichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 


IE 


641 


Ditmar, Dithmar v. Wernigerode, Priester- 
bruder zu Walkenr. 1 

—, Ownrad od. Kurt, Procirater der Dom- 
vicare zu Hlb. 1581, 65 f. 

‚Paul ; Domvic. zu Hlb. 1581, 65. 

Daiert zyn, Gherd, B. zu Braunschw. 1400, 

Domenitze, Tideric, Kler., Hlb.Dióc., Notar 
1415, 152. 

Domis de, Johannes, Stiftsherr zu U.L. Fr. 
in Hlb. 1262, 228. 

Dommes, Hans, Gretes. Fr.We.1491,1514A. 

Dommitz 1419, Domitzsch, D.O. -Commende, 
Dommitzsch a. E. Kr. Torgau. Comture: 
Nycolaus Canttz 1419, 47; Lodewigk 
K lopell v. Elckershawsen. 1529, 62. 64. 

Donat, Valentin, Stiftsherr inWe. 1567,73. 

Dorazhv., Albert, D.O.-Br., Lucklum 1288, 


Dorian, Hans, de olde Doringessche We. 


1411 
Doringen. D. O.-Ballei s. Deutscher Orden. 
Dornem, 2 Hufen das. 1258, 101. 
Dorneten 1804, T'hernethe, Dórntenim Hil- 
desheim., v. ‚ Ulric, D.O.-Br. 1222, 10. 
— t., Joh., Bürger in Goslar 1304, 249. 
Dornew 


en aze, Johanm, Propst zu Wa. 1408, 
Dorothea Spangenber er Wa. 1614, 
später Lehrerin zu 


Dorstat1289, "stadt1598, t., Bernard 1239, 
14. 15. 
— *., Margaretha 1598, 458 A. 5. 
Dorsten v., Johann, A. -Fins., Erfurt 1465, 
16 
Dottenstede v., Alexander, R. 1269, 25. 
Doetzem v., Hans, s. Söhne: 
| 1449, 328. 


— v., Dyderick, Kn 

— „ Arnd, Kn. 

Dove, Johann, Unterprior 1468, 161; 1473 
Prior zur Hpf. 174. 

Dreylere 8. Dreinlere. 

Dreinleve 1304, Dreynl- 1288, Drenl-1306, 
Dreyleve 1307, Dorf Dreileben Kr. Wol- 
mirstedt. Borchard v. d. Assebwrg das. 
1356, 296. 

— v., Burchard, D.O.-Br., Lucklum 1288,30. 

— „Bert, Comtur zu L. 1804, 249. 

— , Johann, Domh. z. Hlb. 1306, 251; 
1809, 256; Dompfórtner 1307, 39; sein 
Siegel 568f. 

— *., Rodolff, Comturzu Elmsburg 1907,89. 

Drenleve s. Dreinleve. 

Dresden 1585, 456; 1649, 550 A. 8; refor- 
mirter Aug -Eins.-Convent das. 1467, 168. 

Dreus, Drews ( Andrews) Hilbrecht, L. 1533. 

— Mantel L. 1593. 

Drondorpv., Werner, Domh. z. Hlb. 1225,18. 


41 


642 


Drondorp ?» Henric, Domh. z. Hlb. 1264, 
22.232 

Drubeke 1304, Drubeck 1486, Drübeg 1450, 
Drubeg 1544, Drubig 1523, Drübigk1525, 
Drwibigk, Truibick 1560, Triebeck 1622; 
(vgl. auch Zrubaa,) Dorf u. Jungfrauenkl. 
Drübeck Grafsch. Wern. 1804 , 249 ; 1305. 
250; 1817, 120; Aebtiss. u. Pfarrer 1328, 
137; 1428-1430,158£ , 1450, 157;6Morgen 
Klosteracker 1458, 331; 1477, 176; ; dorp, 
kusterie, Roderstrate 1486, 854; Dorf 
1526, 446 A. 9. 

—,Jungfrauenkl.s. Viti 1335, 281 ; Visitator 
des Kl. 1513ff., 3863 A.; 1523, 198; Ver- 
lag. des Kl. zur Türkensteuer 1528£., 
472, Zerstörung 1525, 195f.; domina 
1544, 217; 1608 das KI. 522; Habit der 
Klosterjungfrr. 1622, 418; das Kl. 1686. 
1687. 1690, 430-432. 

—, Aebtissinnen oder Dominae: 
Margareta v. Plesse1298,122; 1304, 249 f. 
Fyga (Sophie v. d. Asseburg) 141,171. 
Anna v. Bila 1560, 379 A. 

Margareta Winiken 1593, 388. 

—, Pröpste: 

Bertolt Kappelle 1453, 331. 
Werner Selzen 1486, 181. 
Michael Hanneman 1598, 388. 

—, Küster: 

Johann Rigman 1486, 181. 

—, Einwohner: Lutteke 1460. Sante 1486. 

— ran, 1352, Drubeker 1892, Drubers 1411, 
Olrik 1352, 591, s. Sohn: 

— , Olte 1392 

—, Olteke 1411, Olrik 1413 | 591A. 

Drubeker, Drubers s. van Drubeke. 

Druibigk s. Drubeke. 

Dube, Petrus, A.- Eins.- Br. zur Hpf. 1515, 


Didi Dechant zu We. 1824, 133. 
Dulberch, -g, Ebeling, Osterw. 1475, 944. 
Dungem v., Olric, R. 1257, 99. 

Dunckel, Heinrich, We. 1595. 196. 
Dunstede t., Hinrik, Schenk 1289, 30.38. 
Dw ne c., Uiric, D. O.-Br. 1225, 14. 


JEbbekestorp wüst b. Langenstein 1225, 12. 
E bbelinghes 8. Ebel-. 

Ebbert, Abt zu Riddagshausen 1488, 357. 
Elirecht (Blankenow), Comtur zu L. 1453, 


JE bbrechtes, Hinrik, We. 1464, 339. 
Ebeling Dulberg, Osterw. 1475. 
— Ebbelinghes, We. 1491. 
—, Johann, Notar, We. 1618, 412. 
— sche Erben, We. 1683, 223, 
Ebelinghes, Ebbelinghes, Ebeling, Seff ke 
8. Fr., We. 1491, 860f. 


Register. 


Eberhard, Dompr. u. Propst zu s. Jacobi in 
Bamberg 1128, 8f. 

—n Blanckenborgh, R. 1310. 

— (v.) Danckelmann, Kurbrandh. Minister 
1690 


— (Eberart) v. Keschendorf, Bamberg. Mi- 
nisterial 1219. 

—, Gr. v. Königstein- Eppstein 1524. 1525. 

— t. Wisentowe, Bambg. Ministerial 1219. 

Ecke s. E kke. 

Egbrecht ( Blankenow), Comtur zu L. 1449. 

—, Hinrsk, 1 Nóschenr. 1491, 184. 

KEgelman, Hans 

re Fn | ert, edo. 

Egelen, Egelens., Egeln, Stadt ander Bode, 
Kloster Marienstuhl vor E. , die Grell u. 
Krüger aus Kl.Wa. da:. 1615, 530; 1624, 
536; 1625, 588; Elisabeth v. Bockwitz 
(Buchwitz) von dort 1627, 539; erzstift. 
Hauptmann Joh. v. Loßau das. 1581, 74f. 

Egelolvestein s. Egloffstein. 

EGO "Q0 Vogt Gr. Sıfrids v. Blankenburg 


Eggará Krantz, Dr., Offizial d. Hofs z. Hlb. 


Eggebrecht Blankenow , kokemester , dann 
Comtur zu L. 1419, 47; her Egghebrecht 
1438, 50; vgl. Ebbrecht. 

— Wenczlau, Kunne 8. Fr. 1487. 

Eggehardi ( Éggerdes), Ludolf, Rathm. zu 
Osterw. 1306, 253; : vgl. Eckehardi. 

Eggelard v. Jerkssum 1829. 
ggerdes, Mathias, Cord Minsleves Knecht, 
1458, 330 ; vgl. Eggehardi. 

Egilbert, Domdechant v. Bamberg 1128, 3. 

Logeloffsteyn 1451, Egelolvestein 1219. 

— v., Volnlant, bisch. amberg. Ministerial 
129, 6-8. Y 

—, t., Jurge, Vogt zur Leippe 1451, 51. 

Ehlisabeth s. E lisab-. 

Ehrhart s. Evert. 

Eikeman 8. Eseman. 

Eylard v. Rottorp, Schwaneb. R. 1860. 

Eyleborch, Erlburg s. Eleborgh. 

Eylesl:ve, Eyylsleve, v., Conrad, R. 1900, 239. 
242; 1304, 249; 1306, 251. 

Eillikestorp 1995, Eylekestorp 1347, Eils- 
dorf 11/3 St. nórdl. von Hlb. Zehnten 1225, 
12; L'scher Hof das. 1847, 46. 

Kulsiede, Eilenstedt nördl. vom Huy 1827, 


zynbehe 8. Embeke. 
Lisenbergk 8. Isenb. 
Lisleben s. Isleve. 
Ebert d. A. v. d. Asseburg 1258. 1264. 
— d. J. v. d. Asseburg, R. 1263. 
— v. Wulferbutle 1239. 
Ecke, Tileman, Notar 1504, 59. 


Orts- und Personen - Register. 


KEcchebert, Eccebert, Echebert, B. v. Bam- 
berg 1219, 6. 7 zweimal; 1220, 9. 

Lckebusch s. Kikebusch. 

Eckehard, Stiftsherr zu S. Alexander in 
Eimbeck 1318,180. 

—, Abt zu Walkenried 1335, 282. 

Eckelards, Ludolf 19811, 260; vgl. Egge- 

rdi. 

Elbelingrot s. Elvelingerode. 

Elbelle wüst bei Hettstedt, .1 Hufe das. 
1304, 37; Ellebelle 1336, 46. 

Elberingerothe, Rodung, auf welcher nach- 
her Kl. Hpf. sich erhob 1253, 93. 

Eleborch, -borg 1453 f., Elborch 1468, Eyle- 
borch 1496, Eilburg1526, Henning, Alta- 
rist zu Wa. 1459, 881. 

—, Hinrik, Domvic. zu Hlb. 1460, 337 f. 

— Hinrik, — | wo. 1468, 467 A 

—, Jutte s. Fr} 9. EOS, 1188 

— , Johann, Prior zur Hpf. 1496, 186; 1499, 

—, Eilburgs hoppenlant b, Alten- u. Dar- 
linger. 1526, 202. 

Elerselle, Tile, gesworn richter to Osterw. 
1475, 344. 

Elias, Sohn d. Comturs Heinrich Gam zu 
L. in Darl. 1566. 

Eliseus, Eliseus, Elias Trappe, B. in We. 
1604. 1615 ff. 

Elisabet, -beth, Elizabeth vgl. I sabe, 1laebe, 
Dele u s.f., (v. Osterwiek), Aebt. zu Wa. 
1838, 285; 1334, 281; 1837, 285; 1342, 
286; 1336, 284: vor Bele van Osterwik. 

—, Priorin zu Wa. 1320, 271. 

—, Fürstin zu Anhalt, Dechantin zu Gern- 
rode 1560. 

— , Herzogin zu Braunschweig, geb. Mark- 
gräfin v.Brandenburg 1525. 

- v. Buchwitz (Bockwitz), Domina zu Wa. 
1627-1641. 

— Francken, Aebt. zu Wa. 1506 ff. 

^ Graf v. Gleichen, Aebt. zu Gernrode 


— Grell od. Grellen, Kapellanin 1581. 1591, 
Cantrix 1589, Kapellanin bis 1602, dann 
Domina zu Wa., 11627. 

— v. Levede, Klj. zu Wa. 1884, 281. 

— Pape, Wa. 1581. 

—, Gräfin v. Regenstein 1858. 

— v. Rodhen 1306, 258. 

— Spangenberg, We. 1621 f. 

— Spieß, We. 1683. 

— regen, Wwe. Streithorsts 1683. 

KE lckershawsen v. s. Klopell. 

KE llebeile s. Elbelle. 

Ellengerode s. E lvelingerode. 

Ellinge, -ghe 1857, Illig 1830, Elligen 
1321, Wüstung nordwestl. v. Wa., !/; Hufe 
tn campis E.1321,271;2Hufen 1380, 279; 


643 


dorp Ellinge boven Schowen 1336, 283; 
1345, 289; E. prcpe Sutscowen 6 Hufen 
1357,297. 208; E llingeveld 2 Hufen 1427 
mit Wiesen, Höfen, Holz 323; Zehnte 
1494 1499; feltmark E.1590,350; Zehnte 
1581, 521f.; 1618, 409. 

Ellwangen, Propst u. Herr zu E. im Jagst- 
Kreis Würtemberg. Der Deutschmeister 
Wolfgang 1555, 72. 

E lmesburch, jetzt wüst, ehemal. Deutsch- 
ordenscommende Elmsburg bei Twief- 
lingen auf dem Elm, praeceptor od.Comtur 
T'heoderic. v. Sulinghen 1225, 18; Johann 
v. Wegeleiven 1262, 20; Rodolff v. Drey- 
leve 1807, 39. 

Elsebe, Aebt. zu Wa. 1361, 301. 

E lsineburg s. Ilseneburg. 

Elvelingerode 1810, -velligherode 1324, 
-veligerode1914, Elvelingrode1525, E lbe- 
nigrot 1526, E Ibelingrott 1588ff., E llenge- 
rode1525. DieStadt Elbingerode aufdem 
Harz. - radhus, rad des blekes, termenie 
des Kl. Hpf. mit molkenhuß 1490, 182f. 
Antheil am Bauernkriege 1525, 490ff.; 
1526, 446 A. 2. Pfarrer Hinr. Wedding 
1538-1546, 576f. 

—,Einwohnerfamilien:.Bys (1525). Buntzel 
(1490). Konigk 1490. Krevet 1490. Mol- 
man 1490. Olman 1525. Wilcke 1525. 

Lodewic, grfl. Regenst. Schenk 1298, 


— v., Jordan, d. Vor. Sohn 1298, 285. 

— ,, Lodewi, R. 1310, 259 ; 19314, 40; 1824, 
215. 216. 

Embeke 1818, Embike 1363, Eymbecens 
1462, Embicens. 1363, Eynbeke 1412, 
Stadt Eimbeck inGrubenhagen. Romold, 
früher Münzmeister 1318, 130. 

Stift s. Alexandri 1318, 129f.; Stiftsgeist- 
lichkeit 1462, 160; Stift s. Marie u. 
8. Alexandri 1466, 166. 

KE kehard, Stiftsherren zu 
Grubo v. Godenstede, le Alez. 1818, 130. 

Aug.-kinsiedlerkl. das. 1318, 129f.; Or- 
denscap. das. 1320, 131. Prior: Henric. 
v. Moringen 1365, 144. 

— v., Gevehard, Aug.- Einsiedlerbr. 1363, 
144. 

— v., Bartold, Vicar zu We. 1412, 823. 

— , Hinrick, We. 1491, 860. 

Emersleve v., Herbcrd 1262, 106. 


—, Johann, | R. 1802, 246. 
3 


—, Lippold, d. Vor. S. 

Emerentia, Emerentiana Spangenberges, 
Domina zu Wa. 1572, }4./9. 1602. 

Emmer, Frideric., fr., Visitator aus dem 
Cisterzienserkl. Kaisersheim in Schwaben 


1641, 510 A. 1. 589. 547. 
41* 


— v. 


644 


Enegrimsleve, Enegremesleve, Ermsleben 
Kr. Aschersleben. Ausstell.-Ort 1303,86; 
1304, 249. 

Ed , Enghelb-, Advocatus (Voget) 
1258. 

— v. Yerksem 1322, 

„ Lochtenem, R. 1257. 
» Lochtene 1314, 1829 Kn. 
5 Medinghe, Dechant zu 8. Blasii in 

. Braunschw. 1318. 

Engelbrecht, Peter, Hüttenfactor 1566, 381 
A.; Verwalter des Kl. zu lls. 1596, 389. 

Engelhard v. Abbenhusen, R. 1285. 

— v. Vanekessen, R. 1259. 

Engelheit geb. Hilbrecht, Fr. Peter Grriese's, 
We. 1589, 221; 1612, 222, erw. 1640. 

— Barden, We. 1640. 

Engelke (v. .) Stendel, Richter zu Osterw. 
1475. 1481. 

Engelken, -ligken, Anna, Klj. 1616, 402; 
Priorin zu Wa. 1623, 534; 1624, 597. 

-- ; Valentin, Wa. 1593, 987. 

Einmerveld im Hildesheimschen , 8 Hufen 
das. 1449, 328. 

Entzheim, Ensisheim, Treffen bei 1674, 461. 

Epstein s. Stalberg. 

Erasmus, Br. zur ? Hpf. 1456/58, 158; pro- 
curator 1459, 158. 

Erchenbreht, -brecht v. Botenstein, Truch- 
Be88, Bamberger Ministerial 1219, 6-8. 
Lrfordia 1290, Erffurdia 1462, Hervordia 
1312, die Stadt Erfurt. Ausst.-Ort 1290, 

117; 1428, 158. 

Domstift s. Mar. 1225, 13; 1312, 126; 
8. Mar. et Severi 1466, 166. 

Erfcrdens. prep. Conrad, Domh. zu Hlb. 
1225,18. 
N..N., "Dechant 1312, 126. 

8. Jacobi Scottor. 1428, 158; 1462, 160. 

8. Petri Abt. 1462, 160; Ki. 1460, 166. 

A. - Einsiedlerkl.: Heinric., lector 1320, 
131; ebds. Festsetzung eines A. -Eins.- 
Provinzialcap. das.; Hermann Zacharie, 
Ordensprovinzial das. 1430, 154; PriorDr. 
Johann Lange 1517, 192. - Universität, 
Privileg. zum Empfang der Magister- 
würdedurch Johann v. Dorsten 1465,164 ; 
Dr. Paltz, Student aus Hpf. das. 1487, 191. 

Ergezstede, Exgerzstede s. Erkstede. 

Erich, Erik 1327, Erick 1484 v, Bodendike 
1327. 

—, Herz. v. Braunschw. 1525, 492. 

— "Meier, Hildesh. 1484, 181. 

Forkstede 1322, Erkzstede 1297, Ergezstede 
1239, -stide 1260, Ergerzstede 1281, Erch- 
stede 1302, Erxstedhe, -stede 1307, 1499, 
Erghstede 1314, Erxstedium 1432, wüst 
Ergstedt bei Langenstein. Kirche das. 


Register. 


1289, 14; 4 Hufen 1260, 20; villa, curia 
mai + 1281, 25; 1297, 121; 1302, 94; 
1307, 38; 20 worten in dem dorpe tho E. 
1814, 40; : 21/9 Hufen im dorp t. E. 1922, 
42; : wüste Kirche 1492,49; ; wüst 1499, 55 f. 

Erlebach, Blasius, (Domvicar ?) zu Halb. 
1581, 65. 

Ermegard 1324, Ermengard 1260, Erm- 
gran: 1412, Dechantin zu Quedlinb. 1324, 

—, Priorin zuWa. 1412, 322. 

— , Tochter des Henr. de Novali(vame Rode) 
1260, 20. 

Ernest I., B. v. Halb. 1894, 147. 

— Aurifaber, Canon. zu S. Pauli in F'b., 
erw. 1457. 

—, Herz. v. Braunschw. 1322, 4]. 

— ‚Gr. v. Gleichen um 1250, 34. 

Ernst, Erzb. v. Magd., Administr. zu Hlb. 
1496, 368; 1497, 187. 864; 1506/7, 865f ; 
1518 S. 59 No. 74 A. 

— v. Lattcrf 1572. 

, Mandelsloh 1585. 

— — Br. zu Stolberg 1672-1710. 

— Wilh. v. FReiffenstein auf Kelbra u. Mins- 
leben 1681. 

Ertvelde v., Olte, Neust. We. 1862, 302. 

?rizel, Erzzen v. Barbara zu Értzel (zu 
Erzcli od. Uerzell), Pfarrei Ulmbach bei 
Schlüchtern 1607, 527. 

Erxstede s. Erkstede. 

Esbeke v., Ludolf, D. O.-Br. 1282, 27. 

Eschenewege, Eschwege, Festsetzung eines 
Aug.-Eins. Provinzialcap. das. 1320, 131. 

Esigman, Eseman vgl. Eikemann, Busse, 

8, 1.1527. 1588, 69 u. 70 

—, Dreus (Drews), L. 1588. 1542, ( m Anm. 

Eugenius IV., Papst, erw. 1467, 168. 

KEverard v. Jerkessem, R. 1257. 

— t. Odem 1239 

Everhard, Men Blankenb. .Yogt 1289,31 32. 

— t. Gerxem, R. 1258. 1 

Everd, Eberhard, auch char v. Heuse- 
dorp, Heutzend orp ( Hentzendorp?), Lai- 
enbruder z. Hif. 15 1526. 1529. : 

Firerstein R.-B. Minden, Ausstell.-Ort 1263, 

01. 
— v., Hermann, Graf 1263, 107. 


Pabali de s. 2. Reg. Aug.-Einsiedler. 
Faber (Smed), Henric., Rathmann zuOster- 
wiek 1306, 253. 

Falckenbergk, Buße, We. 1525, 196. 

Fulstein, Linder Feld vor dem F., 1481,54 ; 
Veltheim am F. 1608, 890. 

Fegstet, -stedt, Feckenst- s. Vekenstede. 

Feyte, Cord, Göddekenrode 1473, 174. 

Fe ir Milensius, Aug.-Eins. 1614, 501. 


Orts- und Personen - Register. 


Fels, Johann, mag., Stiftsherr zu 8. Nic. in 
Magd., Archidiak. zu Demmin in Pomm. 
um 1300, sein Siegel, sein Herk. aus Wis- 
mar u. Verwandtschaft 570-572; Dom- 
custos (Thesaurar) zu Hlb. 1306, 254; 
1307, 89; 1309, 257; 1810, 259. 

Ferdinand IL, Róm. Kaiser 1622, 933 f. 537; 
1024, 417f. 419f.; 1625, 421f.; 1629 vgl. 

25 

— III., Róm. Kaiser 1650, 428f. 

Ferentinus, Ferretinus ep., Ferentino, Bi- 
schof Hubert 1296, 286. 237 A. 

Feurstacke s. Furstake. 

Fyga (Sophie), ^ Aebt. zu Drüb. 1479, 177. 

Finegestad v., Hugold, D. O.-Br. 1222, 10. 

F lacius I llyricus u. seine Auffassung von 
der Tbätigkeit des A. Proles 1556, 485. 

Florye, Bernd, Kanonik. zu 3. Pauli in Hlb. 
1457, 58. 

Forster, Phil. Ernst, Dr., gräfl. Stolb.-We. 
Rath 1655, 87. 

Forsters, Ilsabe im Kl. Wa. 1614, 395. 

Fortman, Johann, seit 1594 in d. Gra&ch. 
Wern. 584 A. 4, 1599-1604 Conrector, 
1609 Rector, 1610f., 610£.,1614(15) Diak., 
auch Hofpr. Gr. Heinrichs, T 1654 als 
Oberpfarrer zu 8.St/ vestri inWe.; um 1630, 
69A.;1635,539,1638,535.545; :1649,551. 

F orwergk, Curt, We. 1525, 196. 

Francia, Frankr. 1256, 95. 

Franciscus, B. v. Sinigaglia 1296, 236. 

— , B. v. Terracina 1288, 232f. 

— Breyer, Domvic. zu Hlb. 1529. 

Francke, Francko, Joh., Br. zur IIpf. 1456 
bis 1458, 158. 

Francken, Albrecht, Stadtvogt zuWe. 1453, 
334; sein Siegel 608. 

— Elisabeth, Aebt. zu Wa. 1506(1507) ff, 
365 

F*ankencurt 1225, Franckhfurt, D. O.- 
Commende Heinric, preceptor 1225, 18; 
Kapitel 1555, 72. 

Frankonia de, Joh., Br. zur Hpf. 1456/58, 


158. 

Frons Schüssler, Dr., gräfl. Stolb. Rath 

Frederic, bis ins 14. Jh. meist nur im lat. 
Fredericus, doch auch schon 1289 deutsch 
Vrederik (Vrese) S. 38, 1389 Freder:k 
(v. Bunde) S 811. 

— , Bisch. v. Dorpat 1268, 110. 

— , Bisch. v. Karelien T 268, 109f. 

—, * Dechant zu T. Ur « 

— Domdochant, T 1306, 251. 

— , Subprior zur Hpf. 1479, 177. 

_ ; Vicar zu Hornebcrch 1318, 268. 

— , Vogt von Veckenstedt 1325, 276. 

— v. Asbeke 1239. 


645 


Frederic (v. Bek), Laienbr. zu Wa. 1300 bis 
132 


— V. "Hunde, bischófl. Hlb. Min. 1389. 
— Friso, R. 1300-1318; vgl. Vrese. 
appe 1302. 
herr zu U. L. Fr. in 


— r. Scowen, R. 1259. 

— —,Laienbr., Wa. 1301. 

— Sommerstorpe, Domvic. zu llb. 1408. 

-—, Gr. r. Valkenstein 1303. 

— Vrese (vgl. Friso), R. 1289. 

— IL, Gr. r. Wernigerode 1253-1258. 

— X, Gr. v. Wernigerode 1281-1325. 

— n Wever linge zu Hessen 1453. 

Winningstede, Stiftsherr zuU. L. Fr. in 

Hib. 1262. 

Frederici, Conrad, Inhaber d. wüsten Kirche 
zu Ergstedt 1432, 49. 

Fredrich v. Zebechtessen 1420. 

Fregeno de, Marinus, subdiac., Parmens. 
dioc. 1456/58, 157. 

Freißing, Rugker, Kanzlei K. Ferdinands]I. 
1624, 419. 421; 1625, 422. 
Frideric, lat. Fridericus u. Friderich inden 
jüngsten Beispielen (S. 432 v. J. 1690). 
—, Bisch. v. Hlb. 1223,10 f.; 1225,12£.:1227, 
298, erw. 1253, 93. 

—, Bruder B. Ottos v. Bamberg 1128, 3. 

—, Domherr zu Hlb. 1306, 254. 

—, Erzb. v. Magdeb. 1450, 157. 

— II.,Róm. Kónig u. Kón. v. Sizilien 1220,9. 

—, Pfarrer zu Holthusen, Kaplan zu Ravens- 
berg 1258, 101. 

— ‚ Subprior. zu Michaelstein 1299, 288. 

— y, Bek, Laienbr. zu Wa. 1300-1827. 

—» Bersle 1300. 

— ,, Bynedhe, Bunde, R. 1310-1312. 

» Dotensten, Domh. zu Hlb. 1806. 

— —H, Kurf. v. Brandenburg 1450. 

— IIl, Kurprinz, danu Kurf. v. Branden. 
1686-90. 

— Emmner aus Kaisorsheim, VisitatorCister- 
cienser-Ordens 1641. 

—, Graf v. Kirchberg 1258. 

nv. Plozeke, Plosseke, Domh. z. Hlb. 1301, 
Archid. zu Dardesh. 1302. 

— v. Schowen, R. 1257/58. 

— ,, Scowen, R. 1281/82. 

— Vrese, R. 1819. 

— I., Graf v. Wernigerode 1258. 

— II, Graf v. Wernigerode 1281-1325. 

Friderich Wilhelm ‚ Kurfürst v. Branden- 
burg 1686, 430; 1687, 431. 

Heldrich, gräf l. Stolb. Secret., 

We. 1409. 

—, Idel im Gericht Harzburg 1542, 448. 

Friedlieb s. Bets. 


646 


Friedrich Carl, Graf zu Stolb. in Gedern 
1717,88 A. 

Fricke Mulre, We. 1453, 538. 

Friso mnd. Vrese 1289, 33; 1318. 268. 269. 

—, Frederik, R. 1289, 31; 1300, 242; 1313, 
264; erw. 1818, 268. 269; Bruder 'des R. 
Conrad v. Biwende 1318, 268. 

—, Johann, R. 1800, 242, des Vor. Bruder. 

—,N. N.,R. (Frederik 2), 8 rorius Johanns 
c. Werre 1311, 260. 


—, Conrad, d. Vater 
—, Alverad, d. Mutter | Konr's. v. Biwen- 
de,erw.1318,268. 


Frist, Seifar, We. 1525, 196. 

Fritze Bela (v. Bila), Marschalk, We. 1459. 

— t. Buchte, We. 1362. 

— Stelmeker, Wo. 1408. 

Fritzlar, . usst. - Ort. 1462, 161; opidum 
nostrum (des Erzb. v. Mainz) cbds. ; Stifts- 
geistlichk. das. 1462, 160. 

Froling, Bartold, Stiftsherr zu We. 1490, 
182; 1491, 860. 

Fronsberger, Apotheker, We. 1590, 614. 

Frutstet, Frudtstete v., Johann, Hauscom- 
tur zu L. 1499, 55f. 


des gen. Ritters 
Friedr. Vrese u. 


Fuldt, Fulda, Ausst.-Ort 1590,85. 1[1538. 
Furstake 1601, Fuerstagke, Feurstacke 
—,Hansd.A 

— — Hana d T, | L 1538,67. 70. 


— ‚ Mathias, L. 1601, 459 A.4. 
Furstenperg, herzogl. braunschw. Schloss 
Fürstenberg a/Weser 1526, 61. 


Gabriel, tit. s. Sergi et Bachi cardin. (ep. 
A ., v. Erlau in Ungarn) 1485, 353. 

— Bindseil 1614. 

— Horneburgk, B. inWe. 1588. 1615f. 

Gadensis, episc. Matthias, Hlb. Weihbischof 
1497, 187f.; sein Siegel 508. 

Gadenstedt s. Godenstede. 

Gallus (Hahn), Martin, Lector u. Diak. am 
Dom zu Magdeb. 1581, 75. 

Gam, Heinrich, Comtur zu L. gegen 1554 
bis 1570, 449f.; 1566, 72; 1567, 78. 

—, Beates. Diener. u. Köchin 1566/67,72.73. 

NL pond, ihre Kinder, in Darlinger. 
, 3 € 

—. Heinrich 72. 73. 460 A. 4. 


—, David, 
— Dietrich, Darlinger. 1614, 460 A. 4. 


Gandersem 1264, Gandersheym 1451, Aus- 
stell.-Ort 1271, 23; eine stat und sloss 
d. herz. v. Bruns. 1451, 52. 

Kaiserl. freiweltl. Stift: Convent u. dessen 
Siegel 1271, 28 u. 271f. [271. 
argareta, Aebtissin 1271, 23; Siegel 


Register. 


Gandersem r., Widekind, Domh. zu Hib. 
1264, 22. 

Gardolf v. Meinersem, Domh, zu Hlb. 1225, 

Gatersleve v., Rodolf, Domh. zu Hlb. 1801, 
243. 

Gätingen s. Gottinge. 

Gebichenstein, Schloss Giebichenstein bei 
Halle, Ausst.-Ort 1480(83?),179; 1506/7, 
366. 

Geelhut s. Gelhut. 

Geyse (Gese), Fr. Tile Sanfftelevens 1490. 

Gheysmar v., Hinrik, Osterw. 1409, 821. 

Gelbpuhen, Marichen, Lehrkind, Wa. 1614, 
895 

Gheldelf, preceptor ord. theut. in Magd. 
1225, 18. 

Grhelehar, Nicolaus, Aug.-Eins.-Lector zu 
Magd. 1415, 151. 

Gelhut, -huts, Geelhut, Jolst, Pfarrer zu 

. Dingelstedt 1594, 388; seine Kinder: 

—, Margareta , Chorjungfrau zu Wa. 1594. 
1615, 388f.; 1614, 895. 

—, Samuel 1615, 888f. 

— Daniel 1615, 388f. 521. 

Gencel, -tzel, Jodocus, Notar, We. 1526, 
199f. 

Georg, Aug -Eins.-Br. 1363, 144. 

Georg, tit. s. Marie in Transtiber. (ep. Por- 
tugalens.) 1485, 853f. 

—, gráf l. Stolb. Kanzleidiener, Wo. 1591, 
387 A. 

— Aemilius (Oemler), Dr., gräfl. Superint. 
u. Pfarrer zu Stolb. 1558. 

— Molman, Elbinger. 1490, 182. 

— , Herzog von Sachsen 1526, 496. 

— "Sel, Seelen, Comtur zu L. 1558/54, dann 
Landcomtur der Ballei Sachsen 449; 
1555, 72. 

—  Stóckle, Reichskammerger.-Bote 1584. 

— Terell, gräfl. Stolb. Reg.-Secr. 1651-55. 

— Winter, ‚ gräfl.Stolb. Rath, Prag 1616 bis 


— Friedrich Schubart, gräfl. Stolb.-Wern. 
Forstmeister 1717. 

Georius, D. O.-Br. in L. 1264, 22. 

Gerard, "Gherard, Dompr. zu 'HIb. 1807, 89. 

— ‚Notar B. Volrads v. Hlb. 1257, 99. 

— ‚ Pfarrer zu Osterwick 1262, 106. 

— ; Pfarrer in d. Neust. Quedl. 1324, 276. 

— ‚Graf zu Regenstein 1320. 

Gerborg 1310, -burgh 1322. 

Gem Gr. Heinrichs v. Blankenb. 1310, 
50 


—, ihre T. 1822. 

Gerbodo, -tho in L. 1248, 15. 

—, Litone, Mulmke 1298, 122. 

Gherd ‚Gert (= Gerhard) Dobbertzyn, B. zu 
Braunschw. 1400. 


Orts- und Personen - Register. 


Gherd. Reimer(s), We. 1488. 

Gerdrud s. Gertrud. 

Gerebode v. Langele geg. 1282. 

Gerenrods. Gernrode. 

Gherert Sman 1389. 

Gerhard, Gher-, vgl. auch Gherard, Kar "- 
nal. pápstl. Bibliothekar 1143, 5. 

—, Bisch. v. Hildesheim 1394, 148. 

— de Arimino, General d. Aug.-Eins. 1467. 

— Komeken, decr. doct., Domcellerar in Hlb. 

— vr.Querenvorde, Domh. zu Hlb. 1302.1808. 

Gerken, Hans, We. 1468, 161. 

Gerlach v. Butingen 1220, 9. 

Germanica "acto, dioceses et procinc. a. 
Deutschland. 

Ghermens, Hennig 1406, 818. 

Gernrode, Gherenrod 1457, Gerenr- 1560, 
freiweltl. Stift Gernrode 1489, 181; Aeb- 
tissin u. Pröpstin 1580, 204; Elisabeth, 
geb. Gräfin v. Gleichen, Aebt. ; Catharina, 
ihre Schw., Pröpstin; Elisabeth, Fürstin 
v. Anhalt, Dechantin 1560, 876f. 

Pfarrer im Stift: Paul Cranest; Pfarrer 
inder Marktkirche: Wigand ; canon. das. : 
Henric. Schovestro 1489, 181. 

—, Scphia 1457, 334. 

Gerold, Gher-, Dechant zu 8. Silv. in Wo. 
1281, 118; 1283, 28. 

Gertrud, ein paarmal Gerdr- 1490, 182; 
1506, 36 


, 965. 

—, Aebt. zu Quedl. 1258, 101; 1263, 106; 
ihr Siegel 567. 

—, Aebt. zu Wa. 1822, 274. 

—, Wwe. Lud. Buntzels zu Elbinger. 1490. 

—., Edle v. Hesnem, Stifts”:. zu Quedl. 1306. 

—, T. d. Laienbr. Wolter (v. Ler?), K'j. zu 
Wa. 1317. 

—, T. d. Henr.de Novali (vame Rode?)1260. 

— Spegels, 1506 (1507?) Aebt. zu Wa. 

— Wolter, Klj., Wa. 1857. 

Gerwer, Gherw-, Hennig, Rathmann, We. 
1862, 597. 

— ‚Johannes, cler. Magd. dtoc., Notar, We. 
1464, 164 


Grerzem 8. Jerksem. 

Gesa 1599. 1614 a. G'ese. 

Gese (= Gertrud, vgl. G. Wolter 1857, 296; 
1361, 802), Ghese, Gege, vgl. auch G*esa, 


Gresa, Greyse. 
-— Hertesrode, Klj., Wa. 1458. 
—, Fr. d. Henn. Isenbla8, We. 1470. 
— , Fr. d. Cord Kramer, We. 1427. 
— Krawels, Aebt. zu Wa. 1560. 11614. 
— Glegmans (Lesmans), Converse, Wa. 
— v. Minslere, Klj., Wa. 1481. 1488. 
— Mullers, Kellerin zu Wa. 1581, cuntrex 
1599, caplensche 1603-1616. 


647 


G'ese etc., Fr. Reyneke Sluters, We. 1489. 

— Stimmen 1616, 402; vgl. dag. 1614, 395: 
Gesa ein stumb, Converse, Wa. 

— Wolters, Klj., Wa. 1361. 

Gerehard , Gheveh- , B. v. Hlb. 1473, 173f.; 
1478,176f. 

—, Prior zur Hpf. 1349, 142. 

—, Propst zu 8. Pauli in Hlb. 1308, 37. 

—, S. Hinr. Albers ( Albrechtes), Wa. 1307. 

— v. Árnsten, Domherr u. Kämmerer, H!b. 
Hlb. 1287. 

— r. Bortfelde 1289. 

— , Embeke, A.-Eins.-Br. 1868. 

-— ,, Minsleve 1262. 

— , Qwerenvorde, Domkellner, HIb. 1301. 

— IL, Gr. v. Wernigerode 1258-1258. 

— Il., geb. Gr. r. Wernigerode, Domherr zu 
Hlb. 1306 


— IlI.Gr.r. Wernigerode, verstorben1325. 
— IV., Gr. r. Wernigerode 1325. 

— v. Wererling, R. 1354. 

Gerekiehusen, Margrele, Klj., Wa. 1470, 


Geverd, -ert, Lıntbom, Aspenstedt 1492. 

— Geverdes, We. 1460. 

Geverdes, Gevert, We. erw. 1460. 

—, Kunne s. Wwe., . 

— Hinrik ihr S. l| We. 1460, 836 f. 

— , Hans, Wa. 1486, 855. 

Giese Krawels, Domina, Wa. 1560. 

G1gas s. Rese. 

Griseke, -ken, G'yseken, Henning, We.1525, 
491 A. 8. [73. 

—, Henning; Senior d. Stifts zu Wo. 1567, 

Gyseko r. Lungele 1259. 

Ghyselbert, Vicar d. Sáchs. Provinzialpriors 
d. Aug.-Eins. 1296, 120. 

Giseler v. Sulinge, (st. Gulinge) 1258. 

Ghyso vame Stene (de Lapide), R. 1309. 

Ghyssele, Klj., Wa. 1409, 821. 

Gitere r., Arnold 1320, 271. 


— o» Dudolf Vysgs, 274. 


„ 
Gittelv., Hans, Landsknecht 1526, 445 A.4. 
Gleissenberg, Simon, gráfl. Amtschósser, We. 
1566, 380 f.; 1570, 450; 1572, 74 A. 
Glessmann s. Lesmans. 
Giychem Gleichen v., Ernest, Grafum 1250, 


Siegel 584. . 

80 JL zu Gernrode 

— v., Elisabeth, Aebtissin | Schwestern 
— „ Catharina, Pröpstin 1560, 879 A. 


G logovia v,, Jodoc., Br. zur Hpf. 1456/58, 158. 

Gocia, (Gothland). Schweden 1456/58, 157. 

G'odefrid, Stiftsherr zu s. Blastiin Br.1258, 
100 


Goddekenrode , Gódekenrode Kr. Halber- 
stadt, Mühle das. 1464, 163; 1473, 174. 


648 


(Godekenrode.) 
Einwohnerfam.: Feytz 1478. Grahose, 
Grawehoze 1464, 1473. 
Godeko Immedale „Knappe Schwaneb. 1358. 
Godenstede 1818. 16. Jh. Gadenstedt. 
., Ekehard, \ Stiftsherren zu Einbeck 
— p» ; Bertold, 1818, 130. 
» Dietrich, Hauptm. zu We. 1547-1576, 
- 458; 1558, $74 f; 1566,880 f. : 1570, 450. 
- t. Bartold, Altenr. 1612, 560 A. 
Godescalc v. Minslere 1262. 
Goltbeke s.2. Reg. Flüss 
Goltpeck, Johann, Br. zur Hpf. 1456/58, 
158. 


Görge s. Georg. 
Gorge Koch, We. 1525, 196. 
Gori v. ‚Jan, ComturzuLucklum 1304, 249. 
Goslar, Goslaria 1258, Gosler, Goslere 1304, 
(v.) Gossler 1394. Ausstell.- u. Zahlort u. 
s. f. 1258, 100; 1268, 110, 2 mal; 1811, 
284. Nr. 10 À.; 1818, 267; 1348, 290; 
1857, 298; 1484, 181. 
radheren 1349, 142; Stadt u. Rath. 1499, 
188; 1611, 393; 1617 Rathu.städt. Tafel- 
amt 408. — Schilderstrate 1349, 142. — 
Gosslarisch bier 1594, 888. 
Domstift, kerkeder hilgenap. 8. Sim. u. Jude 
1478, 174 f. 
Própste 1629, 425; 1683, 428. 
Domherren: Reynard tame Stene (de 
Lapide) erw. 1309, 257 f; Hinrek Keghel 
1857,284 ; Johan Berndes 1606. 1618,618. 
Senior: Hinrik Himpteken 1473, 174f. 
Vicar: Guncelin 251 f. 
Cistercienser- Jungfrauenkl. Novi Operis 
(Neuwerk). 
Pröpste: Johann Bok, (Hircus) 1309, 257. 
Thidersc 1811, 234 


Deutsch-Ordens-Commendem. Weddingen . 


verb. vgl.1451,52; d. Siegel 557. Comture: 
Br. Conrad c . Quedelingeborch 1304, 249. 
Br. Hinrik,conmenduredes hoves binnen 
der st. to Goslere 1825, 48f. 
Nycolaus Pauli 1419, 47. 
Franziskaner - (Brüderkloster), Johann 
Gardian 1309, 257 f. 
Terminied.Aug.-Eins.-K].Himmelpforten: 
1849, 142; 1355, 471 A.3;1499, 188. 
Pfarrkirche s. Stephani. [vgl. 508f. 
Johann, Pfarrer 1299, 238; 1804, 249; 
Einwohnerfamilien: v. Barem, -rum 1804- 
1357. .Berendes1606.1618.v. Bilsten1258. 
Demme(n) 1487. Detmerß 1499. v. Dorn- 
ten 1304. (Joh.) Hugoldi 1292. Copman 
1292. Homoldes, Homeldes 1304. 1337. 
t. Selde 1838 bis 1887. v. Sesen 1349. vame 
Stene, R. (de Lapide) 1309. v. Visbeke, 
Vesbeke 1258-1843. 


Register. 


Goslar v., Henni 

— v. Anna (Anne- Anno?) | 1519, 270. 

— ,„ Johann; F R., | Gebr., wahrsch. — den 

— „ Anno, Kn., | Vorigen 1827, 277. 

— „ Arnold, A.-Eins.-Br. 1363, 144. 

EU Henric, Pfarrer in Heudeber, 1394, 
48. 


Goswisch s. G'owtsch. 

Gotfrid, Br. zur Hpf. 1456/58, 158. 

— v. Varila, ), Landcomtur von 
Thür. „Sachsen D. 0. 1296. 

Gota, -ensis, Gotha, Ansetzung eines Pro- 
vinzialcap. im À.-Eins.-Kl. das. 1320,131; 
Stiftsgeistlichk. 1462, 160. 

Goighemakede, Johannes, Domh.z. Hlb.1306, 


Gotingen1363, Gottingel419, Gottingl529, 

Gätingen 1451, ausw. Schreiber. 
—, gute stat u. guter D. O.- Hofdas.1451,52. 
Comture: 
Dyderik v. Stockhwusen 1419, 47. 
Gotschalgk Micke 1529, 62. 64. 

— v., Bernard, A.-Eins. -Br. 1868, 144. 

Gotsch, Heinrich Lorenz, Noter, We. 1712, 
88; 1714, 222f. A. 

Gotschalk, -8chalgk, Micke, Comtur zu Göt- 
tingen 1529. 

— Schilder, Comtur z. L. 1529-1547. 

— Simon, Braunschw. 1512. 

Gottschalks, Catharina, Kellerinim Kl. Wa. 
1589,886; 1599,389; gastmestersche 1808, 
390; 1614, 394 ; 1616, 402; 1624 f, 537. 

Gowische, v.d. 1307, Gowisse 1304, Gowts 
1806, Goswisch 1258, Gowisce1312, Gho- 
wische 1347, -w1s86. 

— t. d., Bertold 1258, 100. 

— ,, „ Albert, R. 1904,247 ,1806,254. 1807, 
255 u. 8. 2 Brüder: 

— «v. d. Bertold 1806, 254. 

, Hermann, R., erw. 1307, 254. 1312, 
288. 268. 1824, 274 f. seine 8 Söhne: 
— v. d. Barthold 1307, 254 f. 
— s » Albert 1307, 954 f. 
— , , Volgmar 1307, 254f. 

— , , Hermann. En. 1848, 288. 289; R. 
1357, 297 f. 

— v. d. Otto, Kn.1848, 288.289; 1857,29 f. 
— 5» » Sirerd 1 1848, 289. 

— ,, „ über die Siegel des Geschl. 590. 

Grafhorst v., Beteko 1263, Bertold um 1282, 
D. O.-Br. 21. 97. 256 

— Bartold, Bruder Bartolds v. Scowen 307. 

Grahose 1464, Grawehoze 1418, Grauhose 

0. 

—, Henningh, Priester 1464, 163. 

—, Bote, | Geschw. Göddekenrode 

—, Anna, | 1473, 174. 

—, Jisebe, Klj. Wa. 1480, 848. 


Orts- und Personen - Register. 


Graue, Grawe, Johannes aus Burg b. Magd., 
Pfarrer zu L. 1581 ff. 74 ff. 

Grauhose, Grawehoze s. Grahose. 

Gregorius IX. Papst (1227/41) erw. 1256,95. 

— X., Papst 1272, 24. 

— XII., Papst 1408, 319. 

Gregcrius Immenroth, Kaplanzu Wa, 1519. 

— Rethmer, Stiftsherr zu We. 1529. 

Greyte, Fr. Hans Stendels 1490. 

Grell, Grellen, Grellin, Gröllin 419, Elisa- 
beth, auch Ilsabeth, sangmeistersche gen. 
525, capellensche 1591, 387; 1599, 3891; 
seit Sept. 1602 Domina oder Aebtiss. zu 
Wa. 525; 1608, 390; 1609, 891f.; 1611, 

. 1012, 393; 1618 Process gegen dieselbe, 
Gefangensch. u.A bsetz. 528ff.; 1614,395 ; 
Herkunft 525 ff. ;Wiedereinsetzung 1624, 
536f.; vgl. 417f. 419£.; 1625 futrix 
421£.; 1627, 539; erw. 424 f. ; ihrSiegel 
1609, 622. 

Grellenort (Grellevort?) , Hans, Wolborch 
8, Fr. 1484, 852. 

Grete Ampeleres, Klj., Wa. 1458. 

—, Fr. d. Hans Dommes 1411. 

—, Fr. d. Hans Egelmann, Osterw. 1471. 

— Cramer, Klj., Wa. 1862. 

—, Fr. Brants v. Oldenrode We. 1461. 

—, Fr. Matheus Olrykes, We. 1476. 

—, Fr. Hans Stendels, Wa. 1490. 

—, Fr. Karsten Struves, Osterw. 1481. 

— ‚Fr. Cord Struves, We. 1487. 

— Werlodes, Klj., Wa. 1861. 

Gretichen Andres, Lehrkind, Wa. 1614. 

Griis, Griese, Peter od. Petter, We. 

— Engelheit, s. Fr. geb. Hilbrecht 1589,221; 
1612, 222; erw. 1640, 223. 

—., Peter d. J., erw. 1640, 228; 8. Sohn: 

—, Henrich 228; das Siegel v. Peter Gr. d. 

Ä. 611f., Griesche Erben 1689, 228. 

Grifenstein v., Heinric. liber. 1219, 6-8. 

Grimmis, Grimma, Festsetzung einesProv.- 
Cap. im Aug.-Einsiedlerkl. das. 1320,131. 

Gröllin s. Grell. 

Gron, Baltzer, L. 1588, 70. 

Gronewald, Andreweß, Stiftskeller zuU.L. 
Fr. in Hlb. 1496, 186. 

Groninge 1268, Groning 1478, Gróning, 
Gronig 1533 f., Gruningen 1538. 

—, Hausgróningen a. Bode Ausst. Ort, das 
bischöfl. Schloss 1478, 174; 1478, 177. 

—, v. Heinric,, R. 1263, 107. 

—, Hermann, abtrünniger Conventual des 
Kl. Hpf. um 1525, 493; zieht geg. 1580/88 
wieder in das zerst. Kl. 1583, 206; 1534, 
207-210.212; 1538, 71; + Jan. 1542, 215, 
war zul. Kaplan ebds. 1449, 828 

Gronowe, to,Gronaui.Hildesheimschen 

Grosman, Johann, Br.zerHpf. 1456/58, 158. 


649 


Großhennig, Lorentz., L. 1533, 69. 
Grove, Tidersc. 1260, 20. 
Grube, 


Grudding, Hermann 1525, 44. 

Grumbach, Johann Benjamin, gräfl. Klost.- 
Verwalter zu Wa. 1641, 548. 

Gruningen s. Groninge. 

Gwillelmus 8. 2. Reg. Aug.-Einsiedler. 

Gwtllermini, Jo(hannes), päpstl. Kanzlei 


. (1219, 6-9. 
G undelog, -Iochus, Domdechant zu Bamberg 


—, Hang, We. 1525, 196. 

—, Ulrich, Pfarrer zu L. 1581, 75. 458. 

Gruntzeke, Propst zu Wa. 1370, 305. 

Guntzel v. Lochten 1458. 

Gunzelin 1204, -celin 1266, -czelin. 

—, Propst zu 8. Bcnif. in Hlb. 1302, 85. 

—, Propst zu Wa. 1870, 308-305. 

—, Stiftsvicar zu Goslar 1309, 257. 

— v. Berewinkele, R. 1264. R. (1800. 

— v. Berwinkele, Stiftsh. zuU. L. Fr. in Hlb. 

— v. Berwinkele, R. 1912. 

— vt. Wanzleve 1288. 

Gustav Adolf, Kón. v. Schweden ;seineSiegel 
befreien die Grafsch. Wern. von gewalt- 
samer Gegenreformat. 1631, 540f.: vond. 
Gegnern als Schwed. Unruhe’ oder ‚Ein- 
fall’ bez. 1641, 542, A. 8. 

Gustede, -stedt. 1591 v., Willekin, bischöfl. 
Hlb. Kaplan 1300, 239. 

— v., Brun» 1807, 256. 

„ Hincemann, Knappe 1818, 268. 

» Grube 1383, 310. 


» Rasze, . 1 . 
” Hinrik, 1406, 317 ; sein Sohn: 


» Hermann, Rathmann zu We. 1408. 
,, Joachim u. Gem. 1591, 387 u. A. 
Gruteborn, v. Hoy msche Besitzung 1650,428. 
Gutjar, N. N., We. geg. 1750, 184 A. 


Haberstroh, Joh. Tob., We. 16893, 223. 

Hadebere 1262, -deber 1468, Hedeber 1597, 
das Pfarrdorf Heudeber Kı. Hlb. 

— villa, 2 Hufen u. 1 Hof 1262, 105f.; Hufe 
u. Hofst. 1319, 180; 1829, 137. 138; Hufe 
u. 2 Worten 1352, 148 2mal; etiani 1394, 
148f., Geschworne u. Aelterleute 1468, 
162; opidum, freier Münchehof des Kl. 
Hpf. ebds.: H. Achtwortdorf 1492, 186 A.; 

. im halberst. Stiftsamt Zilly, 2 Höfe des 
Kl. Hpf. das. 1587, 496 £. 


650 

( Hadebere.) 

—-, Kirchlehn 1394, 148f.: 1400 synodalta 
von der Kirche 149f.: Conrad sacrista 


(Küster) 1463,162f. der Prior zurHpf. de 
overste perner 1470, 172. 

-—, Einwohnerfamilien: Arndes 1470, Bode 
1468, Hadeber 1463, Helmoldes, Helle- 
molth 1458 1492, Herbordes 1394, Kale- 
meister 1463, Schroder 1492, Sochtingk, 
Sost. — 1507, by deme Steghe 1394. 

—, Hans, Geschworner und Alterman zu 
Heud. 1463, 162. 

Hadebergeberg s. 2 Reg., Holzberge. 

Iladebers, Oydeke, Odeke 1479, 347. 

Hademersleve, Benedictiner- Jungfrauenkl. 
Hadmersleben a. Bode, Hinric., Priester, 
Nicolaus, Kaplan 1827, 279. 

Hafferung 1539, -vering 1583f., -verung 
1428. 

—, Bertold d. Á., B. zu We. 1428, 824f. 

—, Iszeke s. Fr. 1428, 324 f. 

—; Andres, B. in We. 1526, 200; 1539,502. 


Register. 


(Hafferung.) 
—, Henning, Br. | in Wo. 1581, 384; 1584, 
- , Jacob s. Sohn ( 385; 1583, 220. 


— , Matthias, Fleischer, We. 16021$ff., 616f. 
Hagdern, Steffan 1526, Landsknecht, We. 
445, A.4. 


Hagemann, Levin, Heinrich, Pachtmann 
der Comm. L. 1757, 89; 1781, 461. 

Hagen, -gena, Ilsebe oder Elisabeth, Klj. We. 
1614, 894; 1616, 402. 10. 

Hagenowe, Hagenau im Elsass, A.Ort 1220, 

Hahn, Martin s. Gallus. 

Hahnwesen ( Halwwensee?) v., Schwed. Ritt- 
meister 1631, 542. 

Hayno Horn, Amtschreiber, Stótterlingen- 
burg 1618. 

Hainrich d, J., Herz. v. Braunschw. 1526,60. 

Hake, Ludewtc., 1258, 101. 

Hakeborne, Hakenb. v., Otto, Knappe 1304, 
248; 1824, 275. 

Hakenstede v., Hinrik, Stiftsherr zu U. L.Fr. 
in Hlb. 1300, 239. 


Halberstadt. 


Halberstat 1223, Halberstad 1264, 1302, 

Halberstaddens. 1259, Halbirstad 1389, 
Halbirstat 1359, Halberstadt 1451, Hal- 
berstet, -stete 1499, (thüring.) Alvensle- 
dens. 1288, (ital.) 

pcpulus Halberstadens. 1401, 815; eccles?a 
Halberstadens. (Dom) ebds., Stiftsgeist- 
lichk. 1466, 166. 
Bischöfe: 

Friedrich II. 12928, 10f; 1225, 12f.; 1227, 
228; erw. 1253, 93; sein Siegel s. an der 
ersten Lichtdrucktafel ; vgl. 1401, 815. 

Ludolf I. (1238-1241) erw. 1258, 94. 

Meinhard (1241-1253) erw. 1253, 94. 

Ludolf II, erw. 1258, 94. 

Volrad 1253, 94 A. 12; 1257, 94. 97. 98; 
1258, 19. 102£.; 1259, 108; 1262, 105f. 
228; 12683, 230; 1264, 232, 22 zweimal ; 
1282, 27 ; 1284, 114; 1287,29,115; 1290, 
116; 1295, 118; erw. 1297, 121. 

Hermann 1300,238f.: 239, 240.242 ; 1301, 
244; 1802. 84. 35, 244£. ; erw. 19307, 255, 

Albrecht I. 1305, 250; 1306, 123, 253£.; 
1307, 38 zweimal; 39; 1309, 256, 258; 
1310, 259; 1318, 128f.; 1821, 273. 

Albrecht II. 1325, 44; 1329, 45; 1333, 280 
2mal; 1335, 282 f.; 1348, 288. 289; 1350, 

Ludwig 1359, 300 [311. 

Albrecht III. 1367, 145; 1370, 306 ; 1389, 

Ernst I. 1394, 147 f. 

Albrecht IV. (1411-1416) vgl. 473f, 


( Halberstat.) 
Bischöfe: 
Johann 1432, 49. 

Burchard IIl. 1451, 330. 

Ernst II., Administrator 1480 (88 ?), 179; 
1496, 363; 1497, 187. 364 ; 1506/7, 365f.; 
1518, S. 59 L., 74 A. 

Albrecht, Administrator 1514, 75; 1533, 
205f.: 1534, 206f.; 208-211 ; 1542, 215f; 

Heinrich Julius 1581, 521£ 1591, 587; 
1608, 390. 

Lec Wilhelm, Erzherz. v. Oesterreich 
etc. 1641, 547. 549f. 

Weihbischof: 

Matthias, B. v. Gad. 1497, 1871; sein 
Siegel 568. 

Bischófl. Beamte: 

Stiftshauptmann N. N. 1512. 189; Heinr. 
r. Hoym 1534, 210; 1563, 381 A. Burg- 
vogt Joachimlv. Hüneken 1629, 425 ; 1633. 
1639, 428. 

Marschall: 

Werner 1287, 115. 
Truchsess: 

Joh. v. Alrensleben 1312, 126. 
Kanzler: 

Johannes v. Helegendorp 1262, 229. 

Conrad 12987, 115. 

Willekin v. Gustede 1300, 239. 

Ráthe: 

Nicolaus Lochau 


Dr. Hornburg ' 1531, 210. 


Orts- und Personen - Register. 


(Halberstat.) 

Domcapitel 1225, 12; sein Siegel 8. in der 
Urkundenanlage I, 1264, 22: 1300, 242; 
Domcapitelsstube 1536, 65; 1537, 497; 
domcapitular., Klosterhof ; Burgtreppe, 
Hof H in der Burg, Küsterhaus 1581, 
65f.; Domprcpstei, h tetershof 1584, 210. 
Der Dom. Ausst.-Ort. 1264. 232; erw. (z. 
J. 1228) 1401, 316; fabrica maioris eccl. 

1401, 316. 
Domprópste: 
Meinard 1923, 11; 1225, 13. [229. 
Johannes Zemeke 1242-1245) erw. 1262, 
Hermann 1264, 22. 
Günther v. Mansfeld 1301, 244; 1302, 34f, 
Gerhard 1807, 39. 
Burchard 1309, 256. 
Johann 1350, 292. 
Albrecht v. Wernigerode 1394, 148 149; 
1406, 319. 
Balthasar v Neustadt 1507, 366; sein 
Siegel 568. 
Wolfgang, Gr. zu Stolberg 1533, 67f; 
1538, 71. 
Domdechanten: 
Arnold 1223, 11; 1225, 18. 
Wigger 1264, 22. 232. 
Sifrid. v. Blankenburg 1800, 242 ; 1801, 
244 1302, 34f. 245. 
Friedrich 1806, 251. 254. 
Jacob 1935, 288. 
T'hemo 1850, 292. 
Albrecht 1394, 148. 149. 
Johann v. Marenholt 1531, 65; 1534, 210, 
Mathias v. Oppen 1618, 409. N.N. 1618, 
538 


Domkämmerer: 
Gebhard v. Arnstein 1287, 115. 
Werner v. Wanzleben1306, 234 ; 1309, 256. 
mag. Themo 1885, 283. 
Domkellner: 
Gebhard v. Querfurt 1301, 248. 244. 
Ludwig v. Wanzleben 1847; 8. Siegel 570. 
Gerhard v. Koneken, Dr. 1439, 49. 
Domthesaurare (= Küster): 
mag. Johannes Felix 1306, 254 ; 1307,59; 
1309, 256; 1310, 259; : sein Siegel 570-572. 
Ludwig von Honstein 1348, 288; 1950,292. 
Dompförtner: 
Rudolf 1225, 13; 1262, 228.229; 1264, 22. 
Hermann v. Blankenburg 1281, 25. 
Johann v. Dreileben 1306, 251. 254; 1807, 
39; 1309, 256; sein Siegel 568. 
Mathias v. Oppen 1618, 409. 
Schulmeister oder Scholaster: 
Hermann (von Kreuzburg) 1258,17 ; 1264, 


po (von Heimburg) 1902, 84 f. 


651 


( Halberstat.) 

Schulmeister oder Scholaster: 
Heinrich (von Heimburg) 1306, 254. 
Joachim v. Hüneken 1629,425 ; 1638, 1639, 

428 


Vicedomini: 
Bernhard 1223, 11. 
Burchard 1262, 228; 1264, 22. 


Domherren: 
Albrecht (c. Anhalt) , Pr. zu S. Pauli 1302, 
84. 85 


Albrecht, Pr. zu Burslo 1228, 11;1225, 15. 
Albrecht v. Tundersleben 1306, 254. 
Almar, Pr. zu S. Pauli 1228, 11. 
Anno, Pr. zu Bosleben 1225, 18. 
Arnold v. Schermbke 1223, 11; Archid. d. 
Osterbanns 1225, 18 
Berthold v. Clettenberg 1257, 99; Archid. 
d. Banns Utzleben 1262, 228; 1254, 232. 
Bertold v. Kranichfeld 1806, 254. 
Burchard v. d. Asseburg 1350, 292. 
Burchard, Pr.v. Jechabwrg 1228,11 ; 1225, 
18. 
Burchard v. Memersem 1225.18. ' 
Burchard v. Morgen 1806,28 254; 1922,43. 
Burchard v. Valkenstein 1806 


Dietrich o. Blankenburg 1223,11 ; : 1925, 18. 

Dietrich v. Freckleben 1306, 254. 

Dietrich v. Hessen 1801, 248, 244. 

Friedr. v. Bodenstein 1806, 254. 

Friedrich v. Plötzke 1801, 244; Archid.zu 
Dardesheim 1302, 245. 

Gardolf v. Meinersem 1225, 18. 

Gebhard v. Querfurt, Pr. zu s. Pawli1303, 


Gebhard v. Wernigerode 1306, 254. 
Gerhard v. Querfurt 1302, 85; 1808, 37. 
Gunzelin v. Beichlingen 1302, 34. 
Heidenreich Widder ( Aríes) 1306, 254. 
Heinrich v. Anhalt, Pr. zu S. Bonif. 1306, 
Heinrich v. Drondorp 1264, 22. 282. 
Heinrich v. Valkenstein 1302, 34. 85. 
Heinrich v. Woldenberg 1801, 243. 244; 
1302, 84. 85; 1308, 37. 
Herbord Mor 1321, 278; 1324, 275. 
Hermann v. Blankenburg, Pr. zu S. Bomf. 
1289, 30. 81. 82 
Hermann v. Bülzingsleben 1350, 292. 
Joachim Ernst v. Bieren erw. 1618, 409. 
Johann Gotghemakede 1306, 254. 
Johann (Zemeke), Pr. zuU.L.Fr. 1225,13. 
Conrad v. Alvensleben 1225, 13. 
Conrad v. Bramburg 1225, 13. 
Conrad v. Diepholz 1225, 13; 1258, 17. 
Conrad, Pr. zu Erfurt 1225, 18. 


652 


(Halberstat.) 
Domherren: 
Conrad cv. Vroburg 1225, 13. 
Ludeger (Struz) 1264, 22. 
Ludolf v. Schladen 1223, 11; Avchid. zu 
Eisleben 1225, 13. 
Osto, Priester 1225, 13. 
Richard, Priester 1225, 13. 
Rudolf v. Gatersleben 1301, 243. 
Tegenhard, T hderic s. Deg-, Dsetr-. 
Volrad von Hessen 1306, 251. 254; sein 
Siegel 569. 
Werner v. Drondorp 1225, 18. 
Werner v. Schermbke 1806, 254. 
Werner, Propst zu Walbeck 1302, 35. 
Widekind v. Gandershzim 1264, 22. 
Widekind v. Neustadt 1268, 232. 
Domvicare (u. Consiliarien): 
Arnold v. Czelle 1970, 304.. 
Balthasar Meysdcrf 1581, 65. 
Blasius Erlebach 1581, 65. 
Burchard Bywende 1408, 320. 
Dietrich v. Titliren ( Horne) 1408, 320. 
Dietrich Wichhusen 1408, 320. 
Francisc. Breyer 1529, 63. 
Friedrich Somerstorpe 1408, 320. 
Heinrich Eleborg 1460, 337 f. 
Ileinrich v. Osterode 1408, 820. 
Heinrich v. Pattensen 1408, 319£. [G5f. 
Heinrich Spangenberg, cona. u. vic. 1581, 
Henning Jude 1529, 63. 
Jacob Remmeling, cona. u. vic. 1531, 651. 
Johannes v. Hildesheim 1827, 218. 
Johann Rodekremere 1408, 320. 
Johann Vogen, cons. u. vic.1529, 63;1531, 
85f. 
Conrad Becker 1408, 320. 
Conrad Dittmar, Procurator d. vic. 1531, 
65 f. 
Conrad v. Reinstede 1338, 280. 
Conrad Sezen (Zezen) 1408, 820. 
Ludolf Berndes, Fri pst der vic. 1408, 320. 
Math. Belitz, cons. u. vic. 1529, 63. 
Nicol. Stekelman, cons. u. vtc. 1529, 63. 
Paul Dobbelher, cona. u. vic. 1531, 65f. 
Werner v. Hóxter 1870, 304 
Bischófliche Notare: 
Dietrich 1228, 11; 1225, 13. 
Gerhard 1257, 99. 
mag. Johannes, scriptor noster 1262, 229; 
notartus 1264, 232. 
Bischöfl. Offiziale: 
Bertold., can. zu U. L. Fr. 1302, 245. 
Eggert Krantz, Dr. 1504, 56. 59. 
Küster am Dom: 
Henning Lappe 1581, 65f. 
Cantor am Dom: 
N. N. Grell um 1590, 525. 


Register. 
( Halberstat.) 


Kurbrandenb. Rath u.Kriegscomm 'ssar 
Schreiber 1690, 432. 


Stift U. L. Frauen. 
Prozession dahin 1401,815; Stiftsgeist lich- 
keit 1466, 166; Pfandinhaber des Lan- 
gelnschen Ze'inten vgl. 84A, 
Dechanten: 


n: 
Districh 1262, 228. 229. 
Friedrich 1306, 251. 
Heinrich Horn 1548, 374. 
Propst (zugl. Domherr): 
Heinrich, Gr. v. Valkenstein 1304, 249. 
Thesaurare oder Custoden: 
Dietrich 1262, 228. 229; 1264, 232. 
Heidenric 1306, 251. 
Scholaster: 
Werner 1264, 232. 
Heinrich v. Hasserode 1297, 122. 
Heyso Vuncke 1432, 154. 
Kellner: 
Andreas Gronewald 1496, 186. 
Sonstige Stiftsherren nach d. Zeitfolge : 
mag. Richbert 1257, 99; 1262, 228. 229; 
1264, 232. 
Heinrich v. Hasserode 1257, 99 
Hermann Bock ( Hircus) 1262, 228. 
Segebodo 1262, 228. 
Johannes de Domis 1202, 228. 
Heidenreich v. Lewenberg 1202, 228. 229. 
Friedrich v. Winnigstedt 1262, 228. 
Hugold v. Q t 1262, 228. 
Hartmann 1262, 228. 
Heinrich v. Hakenstedt 1300, 239. 
mag. Bertold v. Wernigerode 1800, 239. 
Gunzelin v. Bürwinkel 1300, 289. 
Heinrich, Pfarrer an d. Marktkirche1802, 
5 


Bertold, Official 1802, 245. 
Ludolf v. Sargstedt 1811, 260. 
Friedrich v. Neinstedt 1457, 894. 


Stift S. Bonifacii (et Mauritis.) 
Stiftsgeistlichkeit 1466, 163. 

Própste (immer Mitgll.d. Domcapitels: 
Hermann v. Blankenburg 1289, 80.31.82. 
Gunzelin (v. Beichlingen) 1302, 35. 
Heinrich v. Anhalt 1806, 254. 

Matthias v. Oppen 1618, 409. 

Dechanten: 

Conrad (v. Barby) 1264,232. 
Johann (v. Sommerschenburg) 1321, 273. 
Albrecht Lisemann 1528, 198. 

Stiftsherren: 

Conrad v. Aldendorp 1262,229;, 1264, 232. 
mag. Dietrich v. Nordhausen 1264, 232. 
Johann v. Reinstede 1321, 278; 1827, 277. 


Orts- und Personen - Register. 


( Halberstat.) 
Stift S. Pauls. 


deken u. capitel 8. Pawels kerken 1457,53f. ; 


Stiftsgeistlichkeit 1466, 160. 
Própste (zugl. Mitgll. d. Domcapitels): 
Albrecht von Anhalt 1902, 35. 
Gebhard 1308, 37. 
Jleinrich von Regenstein 1358, 299. 
Stittsherren: 
Wulfer 1262, 229. 
Conrad 1818, 268. 
Johann Schorben 1348, 288. 
Msi. Aurifabri u. Bernd Florye erw. 
o 


Kloster (Stift) &. Johannis. 


ord, s. A . 1268, 280; 1807, 89; 1227, 
221; 1262-1264, 228-282; de tun 8. Jo- 
hanse vor der st. H. 1325, 44. 

Própste: prep. eteccles.1802,245 ; prep. 
1518 ff., 368 A.: 

Johannes 1227, 228. 

Johannes 1262, 106. 

H(crmann) 1264, 232. 

Ludolf 1800, 289. 

Prior: Heinric. 1227, 228, 

Custos: Conrad 1227, 228. 

Cellerar : Dietrich 1227, 228. 
Sacerdotes : Wulfer. Herbord 1991, 228. 


Jungfrauenkl. Cist.- O. 5. Burchardi 
(Jacobi.) 


cenv. sanctimon. 8. B. extra muros Halb. 
1911, 260. 

de van sante Burchard 1825, 44 ; 1347,46; 
Conventssiegel 378 f. 


Propst: 
Heydenreich 1808, 97 ; Aebtissinnensiegol 
518. 


Suppriorin: 
Barbara Klingenspcrn 1641, 548-550. 


Predigerkloster. 


N. N., Prior 1264, 22; Br. Wulveram, 
prior 1280, 25; Hansv. Ziliy( T: zillinghe), 
peweler 1376, 208 2mal. 


Barfüsser- (Franciskaner-) 
Kloster. 
N. N., Gardian 1264, 22; Hof beim Ki. 
1302, 34. 35 


Halchteren, Hans, de duchtige, Osterw. 
1471, 842. 

Halle a. S., Hallis, S. Moritzburg, Ausstell.- 
Ort ; 1533, 202; 1594, 208.211 ; 1537,497. 
D. O.-Haus, Philipp preceptor 1225, 15. 


655 


( Halberstat.) 

Notare und Kleriker Halberst. Stifts : 

Mattratz 1497, 188. 
Johann Kerkener 


Conrud Bermigerodt | 


Die Stadt. Ausstellungsort 1223, 11; 
1225, 18; 1262, 106 ; 1264, 232; 1264, 21 
A. zu S. 22; 1284, 114; 1290, 116; 1300, 
239. 1801, 248. 244; 1302, 245. 36; 1306, 
128. 251. 252. 254; 1807, 88. 39; 1818, 
129; 1835. 289; 1350 ($n nostro capit. 
generali) 292; 1858, 300; 1894, 149; 1408 
(in d. Curie d. Domvic. Pattensen) 820; 
1411, 822; 1428. 1429, 158; 1482, 154; 
1497, 188. 864; 1499, 56; 1504,59; 1515, 
60; 1523, 198; 1618, 400. Vgl. 1288 (Lie- 
ferungsort) 29; H. eyne gwtestat 1451, 52. 

Gottesritterhof auf der Vogtei 1807, 88. 
39; 1438, 50f.; hus an des ordens hove 

deme torne by deme Hilghengheiste 

1493, auch 1457, 52ff.; 1499, 551. ; vor 
dem Herslebischen thcr 1529, 621. ; ; Ver- 
äusserung desselben an d. Domvicare 62 ft. 
641; Veriauschung ans Domcap. 1531, 
65f; Verkauf an die Bt. H. 1533 £.; vgl. 
Langeln Nr. 82 A. - Früher von .R. Bet- 
mann v. Hasselcelde bewohnte Curiel302, 
34. 85 (beim Franziskanerkl.) 

bcrgemestere, radman jinningesmesier t. 
burmestere der st. H. 1470, 940; 
der Herslingestrate 1485, 827; Albrecht 
Meige, Bürgermeister 1535. 1544, 212.216. 

Marktkirche (s. Martini), Pfarrer Hein- 
rich 1302, 245 2 mal. 


1504, 59. 


Einwohnerfamilien: 


Awnfaber (Goldsmed), Belitz1529. Blome 
1485. Breyer 1529. Bruggheman 1483. 
Dithmar 1581. Dobbelher 1581. Erlebach 
1581. Florye 1457. Gelhut 1615. Grell 
16. Jh. Hanschemeker - Wengher 1457. 
Haskerod 1485. Jude1529. Kannenberg 
1614. Kruper 1455.1540. Lappe 1531. 
von deme Lo 1822. Hemmelingh 1531. 
Rodis 1499-1518. Bonstede 1319. Rurik 
1819. Schade 1542. Siuter 1457. Spangen- 
bergh 1581. Stekel- mun 1529. Stortewin 

1 Trappe 1578. Vogen 1529. 1531. 
Wengher 1488. 1457. 


Halleberch v., Albrecht, Vortreter d. Deutsch- 
meisters 1248, 15. 

Halt, Edler v. Hertbeke 1204, 22. 

Hamerslere, -leben 1525, 492 A. 3. 

—, Augustiner - Chorherrenstift, der Prior 


654 


Visitator zu Meiendorf, Hedersleben, Wa- 
terler u. Jungfrauenkl. zu Stendal 1513 ff. 
363 A. 

Hanne v. Derneburch, Klj., We. 1338. 

—, Fr. Hans Cramers, Wa. 1362. 

— v. Minslere, Klj , Wa. 1383. 

Hanneke Huslere, KVj., Wa. 1460. 1470. 

— (Cramer, Klj., Wa. 1362. 

— Meygers, Kl, Wa. 1460. 1464. 

— Meiger, Fr.d. "Henn. M., Mutter der vor- 
gen. 1464 ; K'üsterin 1470. 

— Meier, Tochter d. Hinrik M., Klj., Wa. 
1464. 1476. 

—, Fr. d. Arnt Mette, Wa. 1486. [388. 

Hanneman, Michael, Propst zu Drüb. 1598, 

Hannes von Langele, Wa. 1852. 

— von deme Lo, B. in Hlb. 1322. 

— Rese, Knecht 1322. 

— Stekeling, Knecht 1822. 

—,Gr.v. Wernigerode, S.Gr.Gevehards 1325. 

Hanrodt, Hans, L. 1583, 70. 

Hans, Hanf Amelungk, B. in We. 1615 f, 

— Arndes, We. 1480. 

— Aventroth, Laienbr. zur Hpf. 1526-1559. 

— Backe, 1. 1601. 

— Barden. We. 1640. 

— Barchman, Berchm.,B.zaWe.1475.1480. 

— Becker, We. 1610. 

- Bergling, We. 1525. 

— Boldeman, We. 1417. 

— Bone, We. 1525. 

— Borgkhart, We. 1525. 

— Bote, Nöschenr. 1491. 

— Bremer, We. 1491. 

— Buchrugk, We. 1525. 

— Czeyszer, We. 1481. 

— Day, Neust.-We. 1470. 

— Dantzke, Hauptm. im Bauernkr. 1525. 

— Detmerß, Goslar 1499. 

— Dierlam, We. 1525. 

— Dommes, B. zu We. 1491. 

— Doring, We, 1411. 

— v. Dötzem, Knappe 1449. 

— Egelman, Osterw. 1471. 

uerstagke, Feuerst., L. 1539. 

— — Gerken, We. 1463. 

-— Geverdes, Wa. 1486. 

— v. Gittel, "Landskn., We. 1526. 

— Grellenort (Grellevort 2), Wa. 1484. 

— Gunter, We. 1525. 

— Hadeber in Heudeb 1468. 

— Halchterer, Osterw. 1471. 

— Hartung, We. 1610. 

— Hanrodt, L. 1533. 

— Hase, Herrendienstm. 1526. 

— r. Hedersleve, hern Hanze v. H. 1408. 

— v. d. Heide, 1562 grfl. Hausvogt, Wo. 
1562, vgl. 1583. 


Register. 


Hans, Hanf Heideblut, We. 1525. 
— Heysen 1498. 

— Hel. th, Heud. 1492. 

— Hellevogt, We. 1525. 

— Hesse, Ströbeck 1492. 

— Hillebrecht, L. 1601. 

— v. Hoffe, rät l. Hausvogt, We. 1616. 
— Howech, We. 1481. 

— Isenblaß, Ws 1460, Stadtv. 1485. 
— Kalemeister, Heud. 1469 

— Kavot, Osterw. 1475. 


— Knuth,R, We. 1470. 

— Kock, Wo. um 1500. 

— Cramer B., We. 1862. 

reyendorpe, Osterw. 1487. 

— — rene Zbinger. 1490. 

— Kruper, B. in We. 1615f. 

— Cuensch, We. 1459. 

— Kuntzken, We. 1525. 

— v. Latcrff, Comtur zu Burow 1529, Land- 
comtur 1533. 

— t. Lossau, Landcomtur d. D. O. Ballei 
Sachsen 1581. 

— Ludemans, Wa. 1490. 

— Meier. Wa. 1649, 1650 Geschworener. 

— Mester, Nöschenr. 1470. 

— t. Myngeroti, Drost zur Harzburg 15%. 

— Muller, We. 1525. 

— Mulire, We. 1481. 

— Mwnt, Bote (Nóschenr.) 1520. 
— Muntmester , Stadtv. zu We. 

— Nickell, L. 1538. 

— Oldenrod, Stadtv., We. 1412. 

— Olman, Elbinger. 1525. 

— Palburn, We. 1525. 

— Pape, Wa. 1581. 1584. 

— Pauli, We., erw. 1683. 

— Petercilien, We. 1491. 

— Petterzilge, We. 1589. 1610. 

— Peterzillien, We. 1640. 

— Provest, We. 1487. 

— Puchringk, We. 1525. 

— Rubergk, Wo. 1525. 

— Sander, We. 1525. 

— Schaper, L. 1538. 

— Schmit, We. 1525. 

— Schmit, L. 1538. 

— Schrader, L. 1533. 

— Schutte, Neust.-We. 1612. 

— Schutze, Langenst. 1525. 

— Scloten, Wa. 1453. 

— Simon, Veckenst. 1525. 

— rom Spring, Landskn., We. 1525. 

— Stendel, Wa. 1490. 

— Stoczel, We. 1481. 

— Streithorst, erw. We. 1683. 


[1491. 
1486, vgl. 


Orts- und Personen - Register. 


Hans, Hanf v. Tzillinge, -llighe, Czillig, 
peweler, Hlb. 1876. 

— Vegkenstedt, B., We. 1615f. 

— Vesterling, L. 1601. 

— Vetter, We. 1488. 

— Vroling, We. 1439. 

— Weber, We. 1525. 

— Wwe, Rathm. , We. 1408. 

— Wreßken, Schafmeister, Kl. Wa. 1593. 

— Wurzler, (N öschenr.) 1595. 

— Ziegenhorn, We. 1589. 

— Christoff Basse, We. 1683. 

Ilanschemeker od. Wengher, Olrik, B. inHIb. 
1457, 52 ff. 

Hardewics Herdewic, Herdewich, Hertwic, 

Hor kingeberch v, Henric., Knappe 1302, 

6 

Hartesrode 1264, -rothe 1253, -rodhe 1324, 
Harthesrode1284 ‚Harterode1324, Hartz- 
rode 1463, Hartsingerod 1957. Hasse- 
rode bei We. 

Der Ort: de perner to H. 1468, 467 A., 

hoppenland am Ekberge ebds. Hohe Wart, 
466, Haßeröder Feld1720,224.da88W appen 
von Geschlecht und Ort 624. Conv. 
Celi in H. 1309, 125; Güter der v. H. in 
H. 1284, 114 f; Joh. et Anno de Hart. 
fundatores P. Celi 1324, 185; de heren 
van Hartesrode, erw. 1492, 185. 

— v., Dietrich I., Ritter 1258, 93f.; erw. 
1257 ‚99; s. Siegel 592 f; seine Gem.: 

— tv. , Heilewig 1258, 94; beider Söhne: 

— ,, Johann I. 1258, 94: 1257, Ritter 98f.; 
1258, 15. 16; 1264, 107; 1282, 26; erw. 
1287, 115; 1924, 185; 598 Gemeinsch.- 
Siegel für ihn u. s. Br.: 

— v., Anno I., Ritter 1257, 98; 1264, 107; 
1281, 118; 1282, 26; 1984, 114; 1287 d. 
À nis; erw. 1297, 121; 1298, 237; 1324, 


— v., Dietrich II. 1957, 98; Ritter 1264, 
107; 1284, 114; Siegel 598. 

— v. ‚ Ludolf, Ritter 1264, 107 ; 1284, 114. 

, Heinrich, Stiftsherr zu U. L. Fr. in 
— Hib. 1257, 99; Scholast. das. 1297, 122. 
Sohn Johannes I: 
— v., Anno II., Ritter 1287, 115. 
Söhne Annos I. : 

— *., Johann II., Ritter 1297, 121; 1298, 
237 f; 1301, 122f. 1309, 125; 1319, 130; 
1829, 135. 138; 1884, 199 Siegel 503 f 
seine Gem. Konegu nd 130 809, 125 

— *., Dietrich III. "Knappe 1297, 131; 1298, 
237 £.; 1301, 1227. 

— T. Anno III, Knappe 1298, 237 f.; 130 
195; 1319 Ritter130; 1822, 278; 1324, t^ 
135; 1329, 188 ; 1534, 139; 1340, 140. 

Enkel Ludolfs: 


655 


Hartesrode v., Bosse, Knappe 1868. 803. 
Siegel 594. — Vgl. Gese Hertesrodes, Kj. 
zu Wa. 1458, 388 f. 

Harth s. Harz. [1262. 228. 

Hartmann, Stiftsherr zu U. L. Fr. in Hlb. 

Hartrad Wif 1258. 

Hartungk, Hans, Tischler, We. 1610, 610. 

Harz 1631; Hartz 1584; Harth 1525, das 
Harzgebirge; vom Harthe 1525, 490; hol- 
tzungen ahm Harlze 1584, 211 ; Kljj. und 
Gem. zu Wa. flüchten in der Noth des 30j. 
.Kriogs auf den H. 1631, 548. 

Harz-, Hartzbauren, ihr Einfall aufs Kl. Wa. 
1631, 548. 


— v.,r. Hartze, Henning 
— v.,t. Hartze, Michel 


Harzburg, Ort u. Gericht, oltsaten, im Ger. 
H. gelegenes D. O.-Holz das Comtur- od. 
Sendeholz 1580/45, 489. Forstort Teufels- 
bad,GerichtezurH.,Eisenhütte 1542.448f. 
Heinrich Koch, herzogl. Förster 1538; 
Amtmann 449. Drost Hans v. Myngerott 
1538, 69; Idel Friedrich, herzogl. Unter- 
than das. 1542, 448. 

Harzrode s. Hatzrode. 

Hase, Hafe, Hans, Herrendienstmaun (Nó- 
schenr.) 1526, 494 A. 7; vgl. 184 A. 

Hasebas, Johan. Pfarı er zu Wa. 1587, 885. 

Haskerod, Hermen, Hlb. 1485, 827. 

Haslevelde v., Betemann, R., Hlb., erw. 
1302, 35. 

Hae vgl. Hase. 

Hasserode vgl. Hartesrode. 

Hatzrode, Hartzrode , Harzgerode auf dem 
Unterharz 1534, 211 u. A. 212. 

Havelbergens. Stiftsgeistlichk. 1466, 166. 

Haverung s. Hafferung. 

Hedeber 8. Hadeber. 

Hedershusen v., Andreas, R. 1810, 259. 

Hedersleve, Cisterz. - Jungfrauenkl. a. Selke 
Kr. Aschersleben; sein Visitator 1518 ff., 
868 A.; domina 1568, 528. 

— v., Hans 1408, 820. [1614. 

Hedewich Kannenberges, Lehrkind Kl. Wa. 

Heide 1562, de Mertica 1258. 

— v. d., Hermann, R. 1253, 93. 

— v.d., Hans, gráfl. Hausvogt, We. 1562 
bis 1572, 524; vgl. 1588, 220. 

Heideblut, Hanf, We. 1525, 196. 

Heidelberg, Univers. Vicecanzler mag. Bal- 
thas. Doc ker v. Bunickeym; Prof. Joh. 
Heym de Wynhetm, liberaria (Bücherei), 
Studierende das. aus Kl. Himmelpf. 1444. 
1483-1486, 190f, 

Heidenric, Heyd-, Propst zu 8. Borchardi 
in Hlb. 1308, 37. 

—, Vicedom., Domh. zu Hlb. 1802, 35. 


Landsknechte, 
| We. 1525, 445, 
A. 4. 


656 


( Heidenric.) 

— , Thesaurar (Custos) zu U. L. Fr. in Hlb. 
1306, 251. 

— Aries, Domh., Hlb. 1306. 

— v. Lewenberg, Stiftsherr zu U. L. Fr. in 
Hlb. 1262. 

— Pampotwe, Priesterbr. zuWalkenr. 1335. 

Heydes, Herman, We. 1525, 194. 

Heyer, Albrecht, We. 1525, 194; Heyers 

nd bei Marklinger. 1526, 202 

Heiligendorp s. Helegendorp 

Heiligenstadens., Stiftsgoistlichk. 1462,160. 

Heilewig 1258, Heylwych 1411. 

— v. Hartesrothe 1958. 

— Seykeworpels, We. 1411. 

Heym, Johannes, mag., Heidelb., vgl. Wyn- 
heim nerd 1901. 

Heimbach, Christian Friedrich , Syndicus, 
dann Hofrath d. D. O. in L. 1809- 1837, 
461. 

Heimbere, Haimar im Hildesheimsch. Hein- 

ric, Pfarrer das. 1264, 282. 

Heimborch 1239, burg 1258, -borg 1304, 

Heynburch 1297, Heyenborch 1352; Sie- 

gel Hoimburch 1314. Dorf und Schloss 
Heimburg a/H., westl. v. Blankenburg 
1297, 121; Ausst.-Ort 1304, 248. 

— t. ‚über das Goschl. u Siegel 590 f. 

,| herz. Braunschw. Mini- 

» ». Johann, } sterialen 1289, 14. 

„ Heinric., D. O.-R. 1289, 14. 
» ^ Nicolaus 1258, 17. 
» Anme, de edele man 1944, 40. 590f. 


"ne. ] vedderen 1852, 


» ' Hinrik 1892. 1411. 1413. 
PER -stidde, Hymst-, her Hinrik, 

Österw. 18. Jh. 144. 

Heymwidenb., Conrad, Archidiak.z. Beven- 

husen (Bevensen Kr. Uelzen) 1318, 267. 
Heynborch, -burch s. Heimborch. 
Heindrich, Hendrich v. Metternich, Propst 

zu Wa. 1628, 424 A ; 1688, 428. 

Hana, Heyne boven deme Kerchore, Brschw. 

1874. 

— Kirchner, We. 1525, 
— Rode, We. 1525. 

— Schutze, Langenst. 1525. (524. 
Heinel, Cospar, Reg.-Secr., We 1557-1578, 
Heyneman v. Órem erw. 1461. 

Heinerich, barbirer, d. A. zuWe. 1525, 194. 
— Bruns, We. 1525. 

— Dwnckell, We. 1525. 

— Hellevogt, We. 1525. 

— Heuptman, We. 1525. 

— Hillen, We. 1525. 

— Malerischer (t ?), We. 1525. 

— Werner, We. 1525. 


MUN E 


Register. 


Heinike Reiweiling, L. 1601. 

Heino (vgl. Heine) r. Weneden 1239. 

Heinrich, Heinric, Heynric, Abt zu Ilsen- 
burg 1292, 294. 

—, Abt zu Huisburg 1625, 538. 

— , 8. theol. bacc. Aug.-Eins. 1320, 181. 

— , B. v. Regensburg 1290, 32. 

— , A .-Eins. -Br. zur H . 1439, 158. 

— ; Generalvic. d. A.-Eins.-Ord. 1820, 131. 

_ , Pfarrer zu Aschersl. 1262, 106. 

— , Pfarrer der Markt- (S. Martini-) Kirche 
zu Hib. 1802,245 2 mal. [18. 

— preceptor ord. theut. zu Altenburg 1225, 

—, prec. ord. theut. in Frankfurt 1225, 18. 

—,prec.ord. theut. in Mergentheim 1225, 14. 

—, pfec.ord.theut in Reichenbach 1225, 18. 

—, Prior zu 8. Joh. in Hlb, 1227, 228. 

— Provinzial d. A.-Fins. in Deutschl. 1831, 

— , Stiftsherr u. Priester zu U.L Fr. inHlb. 
1262, 229. 

— Angerstein, 1567 Stifisherr, 1581 Senior 
zu We. 

— Angerstein, Notar, We. 1622. 

— de Aqua (v. Aken), R. 1263. 

— Becker, We. 1604. 

— III ,Gr. v. Blankenburg 1225-1958. 

— IV.,Gr. r. Blankenburg 1260-1310. 

— V., v. Blankenburg 1289-1322. 

— ^, usen, Administr. des Hoch- 
meisterthums D. O. 1581 ff. 1584. 1589. 

— Boch, R. 1269. 

— Bone, Stadtvogt, We. 1638. 

— Borchers, We. erw. 1688. [1601. 

— Borstelmann , Glockengiesser, Magdeb. 

— r. Borchtorp 1258. 

— d. Ä., Herz. v. Braunschw. 1512. 

— d. J., Herz. r. Braunschw. 1512. 1542. 

— Hagemann, Püchter, L. 1781. 

— Gam, Comtur zu L. 1554-1570. 

— Gam, Sohn des Vor. 1566. 

— r. Grifenstetn 1219. 

— ,, Groninge, R. 1268. 

— , Heimburg, D. O. Br, 1289. 

— Hilbrecht, We. 1688. (14:30. 

— Kenseler, Kentzeler, Br. zur Hpf. 1428- 

— Knoche, Pachtmann zu L. 1697-1722. 

— Koch, herz. B.-Förster, Harzburg 1538. 

— Colith, B. zu We. 1296. 

— v. Konenrode, R. 1258. 

— Lwtterodt, We. um 1580. 

— Lwiterodt, Stadtvogt, We. 1568-1598. 

— de Mk ia, D. O.-Br. 1225. 

— v. Nideche, Bamb. Ministerial 1219. 

— Penselin, Verwalter, Wa. 1685. 

— nv. Redebere 1271. 

— Reupke, We. 1688. 

— v. Ritte, Bamb. Ministerial 1219. 


Orts- und Personen - Register. 


Heinrich etc. Bosendal, We. 1683. 

— rt. Salze, gräfl. Stolb. Lehnsm. 1525. 

— Schrader, L. 1601. 

— r. Scowwren., R. 1262. 

-- , Gr. zu Stolb.- Wern. 1470. 1490. 

—, Graf zu Stolb.- Wern. 1525. 1555. 1559. 

= Gr: zu Stolb.- Wern. 1584. 1590. 1606- 

615. 

— c. Stritberch 1219. 

— ,, Velten, R. 1262. 

— 5 Velthem, Comtur zu Berge 1529, zu 
Dahnsdorf 1588, 

Wedelßdorf, berelhaber zu We. 1593, 

— Hauptmann 1534, 

— vr. Wenden 1588. 

— , S. Gr. Siberts v. Werde 1220. 

— T. d. Werna 1519. 

— Willigerode in Bettingerode 1538. 

— Wiring, Stadtv., We. 1650. 

— v. Woldenberch, Domh.. Hlb. 1801. 

— Ernst, Gr. von Stolb.- Wern. 1627-1672. 

— ‚Julius, Herz. zu Br., B. v. Hlb. 1591.1608. 

— Lorenz Gotsch, Notar zu We. 1712. 

— Volrad, Gr. zu Stolb., erw. 553. 

Jleinritsigrode, v. Alvenslebisches Schloss 
1312, 126. 

Heise, Heyse, Heiso 1269. 

— r Luckenem 1269. 

— r. Polde, B. in Brschw. 1859. 

— Vuncke, Scholasterz. U.L.Fr.1. ITlb.1422. 


Ileysen, Herman. 
| Gebr. 1495, 361. 


—, Hans, 
—, Cord. 
Heldrich, Friederich. Secret.. We.1609,391. 
Helegendorp 1262, Heiligendorpe. 
— r..Johannes, bischöf |. Hlb Notar 1262, 
229; 1264, 108. 
Helena, Fr. d. Haus Veckenst., We. 1601 ff. 
—, Odilia Lyderina, Aebt. zu Wölting. 
1658, 552f. 
Helyas, Priesterbr. D. O. in L. 1288, 80. 
Jlellemolth vgl. Helmoldes. 
IIellerogt, Hang, 
—, Bartelt, | We. 1525, 195. 196. 
—4 Heinerich, | 
Helmestede 1320. 1363, Helmstede 1366, 
JIelmestat12990, Helmestadens.1318. Hel- 
menstadens. 1367, Helmstedt 1513 ff. Die 
Stadt Helmstedt, consules et wntvers. 
civium 1990. 116; ratmanne vgl. S. 142 
Anm. Particularschule Mag. Marcus 
Bwucholtz, Rector 1628, 539. 
Kl. Marienberg (Beate Virginis in H.), scin 
Visitator 1518 ff., 663 A. 
Vallis b. Mar, bei H. s. unter Marienthal. 
Augustiner-Einsiedlerkl vom Kl. Hpf. aus 
besctzt,die Heil.-Geistkap. ihm übergeben 
1290, 116; Convent mit 14 Priestern zum 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 


657 


(Helmestede.) 
Predigen 1318. 129; Festsetzung eines 
Provinzialcap. daselbst 1320,131 : 14 Prie- 
sterbr. 1867, 146. 
Prior Ludolph 1963, 144; Lector Jo- 
hannes 1820, 181. 

—, r., Thile B. zu Braunschw. 1866, 808. 

Helmold 1263. Hellemolth 1492. 

—,D O-.-Br., L. 1263. 21 (v Marklinger.?). 

— T. Biwende, R. 1287. 

— (r. Mar kelinger J, R., We. 1297, 122. 

— r. Marklingcrode 1819. 

—, Helmoldes Hellemolth, Hendeber. 

— ‚ Henning 1458, 380. 

—, Hans 1492, 186 A. 

Helmstede 8. Helmestede. 

Hene Renherts, We. 1525. 

Heneke nach S. 304 = Hinrik (IIenrik). 

— r. Hoym, R. 1814. 11322. 

— die langhe u. die lutteke v, Hoyen, R. 

— vern (vorn) Nedelen, Osterw. 1370. 

Heneken, Hinrik, Nöschenr. 1491, 

— , Seffe (Zeffe) s. "Fr, | 184. 

Hengkel s. Henckell. 

Henige 1806, Henigge 1892, Heninge 1306. 
Dorf, Landdrostei Hildesh , Amt Wültin- 
gerode. Ausst.-Ort 1806, 959. 

Augustinerinnenkl. s. Petri et Pauli das., 
Adelheid. Priorin. Luckard u. Mechtild 
v. Hesnen, Kljj., Johannes, Propst 1306, 
251 2mal. 252. M..., Priorin 1322, 274. 

Henigk, Henning, We. 1525, 196, 

Hening Giseke, We. 1525. 

Henckell 1525, Hengkel1616, Curt, We. 
1525, 196. 

—, Johann, gräfl. Amtschösser, We. 1616, 
580 A. 5; 1618, 411; 1624, 536. 

Henni Schuper, We. 1613, 619. 

Henning, -ningh, -nig, -nigh, -nink, -ninck, 
-ninyk = Johann, vgl. S. 588. 

—, Abt zu Ils. 1564, 379: 1566, 379 ff., erw. 
15986, 389. 

—. Br. im Kl. Hpf. = H. Smedt. 

— , Klbr., d. spätere Abt zu Ils. 1558, 375. 

_ 7. Ammenslere 1370. 

— Arbrecht, L. 1533. 

— Bachten der Kerken, We. 1439. 

— Bischoff 1538, -opp 1539, We. 

— Bischoff. We. 1595. [1468. 

— Bode.Geschworener u. Aelterm. zu Hend. 

— Bode, gräfl. Vogt zu We. 1491. 

— Bodeker 1470. 

— rv. Bodendyke 1319. 

— Brandes. We., erw. 1477. 

— Buntzel, Elbinger. 1490. 

— Damman 1529. 

— v. Dingelstede, 1289, erw. 1310. 

-- v. Dingelstede s. Sohn 1310. 


42 


658 


(Henning.) 

— Dornewasze erw. 1449, 618 A. 1. 

— Eleborch, Altarist zu Wa. 1458. 

— Ghermens 1406. 

— Gherwer, Wo. 1362. 

— Gyseken, Stiftssenior zu We. 1567. 

— t. Goslere 1319. 

— Grahose, Priester 1464. 

— Hafferung, We. 1581-1584. [1525. 
— vom Hartz, Landsknechtshauptman.We. 

— Hentigk, We. 1525. 

— v. Hesnem, Vogt, We. 1842. 

— y Hesnem, Knappe 1548. 

— ,, Hoppelstede 1406. 

— 5, Hune, We. 1373. 

— Isenblas, Stadtv , We. 1463f.; vgl. 1470. 

— Jude. Domvic. Hlb. 1529. 

— Kemde, Stadtv., We. 1439. 

— Kerkener, Wo. 1496. 

— Kettelhod, We. 1476. 

— Krecbome, erw. 1449. 

— Lappe, Domküster zu Hlb. 1581. 

— Luders, We. 1362, Ludegers 1459. 

— Meyger, B. zu We. 1464. 

— Mesters, We. 1465. 

— Mester d. J., Nöschenr. 1470. 

— Mollen, 8. des Thile Vos 1350. 

— Muntmester, Prior zur Hpf. 1489. 

— Olman, Veckenst. 1525. 

— Ormans, We., erw. 1475. 

— Planure, We. 1450. 

— Probst, leye Hildens. stifts 1591. 

—. Rethen (Reythen), Darling. 1516. 1524. 

— Rossing, L. 1583. 

— Schmiedt, Wa. 1618. 

— Smeth, Laienbr zur Hpf. 1526. 1529. 

— Solter, Präbendat zu Wa. 1412. 
deme Steghe, Heud. 1394. 
48 (Stesies), Knappe 1848. 
man, We. 1581. 

— Verndel 1460. 

— rt. Wardenberch,Vorst.d.Sondersiechenh. 
vor Derenb. 1322. 

— Weske, We. 1464, 1475. 

— v. Wighenrode, Knecht 1322. 

— Wolters, Bürgerm., We. 1483.1488.1491. 

— Wrobbeck, We. 1470. 

Henric. , meist latein.. aber auch schon 1318 
deutsch, Henrik (S. 269); Henrich 1525, 
445, A. 4; Henrich, Grüese, Peterzillien 
228, Gr. zu Stolb. 1609-15. 1840. 

—, Cellerar zu Kl. Mich:olst. 1299, 238. 

—, Klbr. zur Hpf. 1456/58, 157 f. [238. 

—, mag., conversor. zu Kl. Michaelst. 1299, 

—, Pfarrer zu We. 1253, 94. 

— ‚ Priester, Pfarrer zu Husler 1262, 228. 
230 ; 1268, 230; pleban. de Heimbere1264, 


Register. 


Henric., prefectus (Osterwiok) 1306, 253. 
— , Provinzial d. Aug.-Einsiedl. in Deutschl. 
1979, 118. 
— Schultheiss, grf]. Regenst. 1259,19 2 mal. 
— Vogt, grfl. Regenst. 1259, 19, 2 mal. 
— v. Aspenstide. R. 1257. 
— ,, Banssleve 1318. 
— ,, Bek, Bech 1300. 1329. 
—,. Bentzingerode. Knappe 1802. 
— III. Gr. v. Blankenburg 1258. 
— IV.Gr. v. Blankenburg 1260-1310. 
— r. Bochde 1823. 
— r. qaotzeneberch, Domcustos zu Verden 
1318. 
— r. Bokenem 1824. d. A. u. d. J. 
— Borckhardt, We. u. gleichn. S. 1640. 
r. Borkthorpe 1258. 
„ Brunswich, Priesterbr. W alkenr.19355. 
„ Derneburg, D. O.-Br., L. 1264. 
‚, Derneborch, R. 1302. 
» » Dingelstede 1800. 
., Drondorp 1264, Domh. zu Hlb. 
— Faber (Smed), Rathm., Osterw. 1306. 
— r. Gosslere, Pf. zu Heudeb. 1894. 
— Griese, We. 1640. 
— r. Harlingeberch, Kn. 1202. 
— , Hartesrode, Stiftsherr zu U. L. Fr. in 
Hlb. 1257. 
—- Hircus (Bok), Regenst. R. 1298f. 1300. 
— v. Hoym, Hlb., Stiftshauptm. 1534. 
— Holtniker 1268. 
— v. Honhorst, R. 1818. 
— Ircus, Yrcus = Hircus. 
— Ysenborde 1258, R. 1264. 
— v. Jerksem, R. 1258. 
, Yerksen 1322. 
— — Keghil, Stiftsherr zu We. 1324. 
— r. Clawwenberg 1258. 
— Knoch, Amtman, Pensionar d. Comturei 
L. 1705. 
— Coei, Vicar d. A. Einsiedler 1447. 
— r. Concrierode (Conenrode) 1258. 
— r. Langele 1259. 
— Longus 1208. 
— Ludovici, Aug.-Eins. 1447. 
— t. Markelvingerode, R. 1283. 
, 8. Michael 1263.21. 
.. Minsleve, R 1259. 
— — Modege, A.- Eins.- Provinzial r. Sachsen 
1465. 
— Molenhof 1323-1347. 
—, 8. des Münzmeisters, We. 1322. 
—, Br. des Jordan Monetarius, We. 1324. 
-- r Moringen, Aug.-Eins. -Prior, Eimbeck 
1368. 
— de Novali (vame Rode?), Vater u. S., L. 
1260. 
— v. Papisdorp, A.-Eins.-Br. 1363. 


tl 


Orts- und Personen- Register. 659 


(Henric.) 

— Peterzillien, We. 1640. 

—, Gr. r. Regenstein 1259. 

— VII, Gr. v. Regenstein 1259-1306. 

— Rese Rathsherr, Osterw. 1506. 

— v. Rodhen, Osterw. 1306. 

—, Rurik, B. in Halb. 1819. 

— r. Sunthersleve, R. 1259. 

— (cat, Regenst.. R. 1320. 

— Schovestro, Canon. zu Gernrode 1489. 

— r. Schowen 1258. 

— rt. Sererthusen, Knappe 1302. 

— Spirig d. À., R. 1313. 

— r. Spring, Landskn. 1525. 

—, Gr. zu Stolberg 1609-1615. 

— ‚Gr. zu Stolb.- Wern. 1840. 

_r. Tangermünde 1363. 

— r. Themaris, Propst in Br. 1258. 

— Timmo 1263. 

E öpffer, Lic., gräfl. Stolb.-Wern. Hofpr. 

705. 

— Ursus ( l'ere), R. 1818. 

— Wayner, Br. zur Hpf. 1456/58. 

—,; Gr. r. Woldenberg 1259. 

— " Zolter, 8. theol. prof., A.-Eins. 1447. 

— August, Gr. zu Stolb.-Schwarza 1717. 

— Georg Neuss, Dr., Superint. We. 1705. 

Hepfen, Curt, We. 1525, 196. 

Jlerbipolis s. Würz zburg. 

Ilerbord, Priester zu s. oh, Hib. 1227, 228. 

— r. Emerslere 1262. 

— Mor, Domh. zu Hib 1321, Official 1324. 

IHerbordes, Kersten, Heudeber 1394, 148. 

Herbordia, Herford, Festsetz. eines Provin- 
zialcap. d. Aug.-Eins. das. 1920, 131. 

Herdegen v. Ritte, Bamb. Ministerial 1219. 

Herdewtch, -wic, Hardewic, Hertwic Dem- 
men, Dieman, Demen, Tenımen aus Gosl., 
Klbr. zur IIpf. 1485-1487. 

Ieremann, B. v. Bam' erg 1065-75 S. 3. 

Ilerfordia s. Iwford. 

Ilerlingerode, Harlingerode Amt Harzburg 
1588, 449. 

Einw.: Bockemoller (1538). 

Hermann, -man, Abt zu Ilsenburg 1511 
bis 1515, S. 50f. 

— , Bisch. v. Halb. 1300, 238. 239. 240. 242; 
1501, 244; 1302, 244 (1Iermandus !). 74. 
55; ; 1307, 58. 

—, Br. zur Hpf. 1456/58, 158. 

— .C omtur zu Hóxter 1285, 28. 

— ; Dompropst zu Hlb. 1264, 22. 

—, Domscholaster zu Hlb. 12 58,17; 1264,22. 

—, mag. hosp. 8. Mar. Teutonicor. J herosol. 
1219, 5. 6. 7, 8, 1220,9. 

— , Notar, grüfl. Werniger. 1540, 140. 

—- , Pfarrer zu Husler 1342, 287. 

— , Prior zu Ringelheim 1484, 180f. 


( Hermann.) 

—, Propst zuWa, 1325, 276; 1327, 276.277; 
sein Siegei 568 f, 

— Amelung, We. 1589. 1612. 1640. 

— , Markgr. v. Baden 1220. 

— r. Berere. R. 1268. 

—, 8. Gr. Sifrids v. Blankenb. 1260. 1269, 
Hl. Dompförtner 1281 , Pr. zu s. Bonif. 
in IIlb. 1239, vgl Disch. v. Hlb. 

— t. Bodendike, R. 1300. 

— v. Bornekere 1260. 

— Bule 1263. 

— t. Bultztngesleve, Domh.. Hlb. 1350. 

— 5 Dingelstele, R. 1982-1297. 

— ,, Dingelstede, Stiftaherr in We. 1298. 

— ,, Dingelstede 1300. 

— , Gr. v. Everstein 1268. 

— t. d. Gowische, R 1307-1323. 

— v. d. Gowische, Kn. 1348. 

— Groning, Gróning, v. Gruningen, frühe- 


rer Conventual z Ipf., geg. 1525, wioder 
gog. 1533-38, + Jan. 1542. 

— Grudding 1325, 

— t. Grustidde, We. 1408. 

— Heydes, We. 1595. [1296. 


— Hershore, Prov. d. Aug.-Eins. in Sachsen 
— Hircus (Bok), Stiftsherr zu U. L. Fr. in 
Hlb. 1262. 
— Karhoff, Charhoff, Propst zu Wa. 1503. 
966 
—, Kleinsmit, d, alte Prior zur Hpf. 1534. 
— UL Langele 1259. 
— Lorbeer, Mag., Pf. in L. seit 1655. 
— Lwudike, gfl. Stolb. Scer ‚We. 1591.1618. 
— Intteke, Drüb 1460. 
— de Mirica (v. d. Heide), R. 1253. 
-— Otter, Deutschordensmeister 1222. 1225. 
— FPeffen, We. 1525. 
— de Ponte (v. d. Brugge?), Osterw. 1306. 
— t. Sadenbeke 1260. 
— Schelherten, A.-Eins. 1447. 
— Subropa, A.-Eins -Br. 1363. 
— Timan, Tlieman, Prior zur IHIpf. 1525 
bis c. 1538. 
— Vorlop, A -Eins. zur Hpf. 1447. 
-- r Werberghe, Dompr zu Magd. 1370. 
—,Gr.r. Woldenberg 1259. 
— Zachariae, Dr. theol., Provinzial d. Aug.- 
Eins. in Thür. 1430, 
Hermen Ammelungk, Veckenstedt 1525. 
—, Gr. v. Blankenburg 1322. 
— Bruggheman, Hlb. 1435. 1457. 
— Brunswik, We. 1381. 
— rv. d. Gowisch, R 1357. 
— v. Gustidde, We. 1408. 
— — Haskerod, Hlb. 1435. 
— e 1493. 
moldes, Heudeber 1453. 


42* 


660 


(Hermen.) 

— Cok, B. zu Osterw. 1455. 

— Lwders, We. 1453. 

— Menten, Wa. 1484. 

— Metten od. Metken 1487. 

— r, Northeym, Priester, Wa. 1434. 
— Olsleger, We. 1491. 

— Qiwestenberg, We. 1496. 

—. Rethmer, Wo. 1496. 

— Sınan 1839. 

Ierre, Gr.-Heere im Hildesheimschen. 
Liborius, Pfarrer 1209, 238; 1301, 248. 
Hershove, Hermann, Provinzial d. A.-Eins. 

v. Thür.-Sachsen 1296, 119f. 
Hersleve, Gr.- u. Kl.-Harsleben bei Hlb. 
1297, 121. Hersleb. Thor s. Halberst. 


Hertbeke (Harbke) v., Halt, Edler 1264, 22. 


IIertesrode (vgl. Hartesrode = Hasserode), 
Gese, Klj. Wa. 1453, 383. 

IIerwic s. Herdewich. 

He: wiges, Tyel, We. 1459, 159. 

Herzo v. Markelingerode 1319. 

IHesnem 1306, -nım 1301, Braunschweig. 
Dorf östl. von Hornburg. Klosterhof von 
Stötterlingenburg das. 1494, 350; Frede- 
rik v. Weverlinge das. 1453, 531. 

— v, T hideric, Domh.zu Hlb. 1301,243.244. 

— r., Volrad, Domherr zu Hlb. 1906, 254, 
Oheim der Folgenden 251 f. ; s. Siegel 569. 


— r ‚Gertrud, Edle, Stift-fr. z Quedl., 


_ , prev ! Kljj. zu Heiningen, 

— ,, N. N., Edler v. H. 1818, 266. 

— ,, IIennig, Vogt zu We. 1342, 286. 

-— ,, Hennig, Knappe 1848, 290. 

Hesseler 1459, Hezeler 1456/58, Anthonius. 
Br. zur Hpf. 1456/58, 158; Prior 1459. 
158. 

Hesse, -en, Hans, Ströb. 1492, 186 u. A. dazu. 

—, Syeman, Strób. 1471, 173. 

—, Tyle, We. 1496, 186. 

Heunicke 8. Hunicke. 

Heuptman, Heinerich, We. 1525, 196. 

Heusedorp Heutzendorp c., br. Everd ( Ehr- 
hardt), auch Eberhard , Professe im Kl. 
Hpt. 1526, 200f.; 1529, 204. 

IHeuBleben s. Hasler. 

Hezeler s. Hesseler. 

Hetzstede 1851, llezstede 1288, Hettstedt 
im Mansfeldischen. 7heodoric., Pfarrer 
1351, 293. 

— r., Nicolaus, Priesterbr., I; 1288, 30. 

Hieronymus Möller, Nösch. 1637. 

— flug, Stiftshauptm. zuQuedl 1585. 

— Serıpando, Ordensgeneral d. Aug.-Eins. 
1546/47, 500. 

Hilborch s. Hilleb-. 


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"IO189A 2S 


Register. 


Hilbrand v. Ballenstede, Knappe 1358. 
— Reyndes, Propst zu Wa 1482. 
Hilbrecht s. Hillebrecht. 
Hildebrand r. Dengte, B. zu We. 1824. 
— Reynardes, Altarist zu S. Annen in Wa. 
seit 1474. 
— r. Stenbruch, B. in We. 1329. 
— dictus de Stengrove, We. 1997. 
IIidebrandt, Michel, We. 1525, 194. 
Hildensem 1262, -seim 1959, Hildesemens. 
1363, Hildisheym 1451, Hildeßem 1494, 
Hildesheim 1610, die Stadt Hildesheim. 
Ausst.-Ort 1494, 861f. Hochstift (das 
gestichte) 1451,52 Hoch- u. Stiftsgeist- 
lichk. 1466, 166. 
Bischöfe: 
Sifrid 1807, 123£. 
Johannes 1368, 144. 
Gerhard 1394, 148. 
Dompropst: 
Henningh 1531, 66. 
Domherr: 
Sıfrid geb. Graf vr. Blankenburg 1281, 25; 
1289, 80. 82. 
Stift s. Mauritii. 
Stiftsgeistlichk. 1466, 166. 
Stift s. Crucis. 
Propst: 
Albrecht, (Gr. v. Woldenberg) 1259, 17. 
2 „cchant u. Scholasticus 1262,229; 1268, 
€ : 1 


Stiftsgeistlichk. 1466, 166. 
inric. Hindenborch, Stiftsherr 1494, 
361 f. 
Unterkirche oder Kluft zu s. Cr. 1610, 
527, vgl. 520. 
Stift s. Andree 1466, 166. 
8. Michaelis, Benedict.-Mannskl. 
Abt 1466, 165. 
Einwohner: Cravell 1484. Meier 1484. 
— r., Albert 1268, 107. 
— v., Conrad, Domvic. zu Hlb. 1827, 278. 
Hilleborch 1559, ITilborch 1614. 
—,8uster, Braumeisterin. Converse zu Wa, 
1614, 395; 1616, 402, 519. 
— Rekewech, Klj., Wa. 1559. 
Hillebrand, Br. zur Hpf. 1454/56, 157. 
Iilebrecht. Hilbrecht 1481, Hilprecht 1640, 
Siegel d. Fam 612f. . 
-—, Johannes erw.. 8. Sohn: 
— , Baltezar | 1481, 54. 
—, Soffeke, dessen Frau 
— , Balzar, Stadtvogt und B. in We. 1539, 
502. vgl. S. 619 f. 
—, Mutthäus des Vor. S., verm. mit Judit 
Tiemun um 1550, 502; 1589, 221. 
— , Mutth.d.J., Pt.in Waterler, dann Neust. 
Wern. 1 1612,221.222. Seine Schwestern: 


Orts- und Personen - Register. 


( Hüllebrecht.) 


1589, 221. 1612, 222. 
—, Engelheit 

—, Mathias 1640, 223. 

—, Heinrich 1683, 223 A. Erben das. 


661 


(Hillebrecht.) 

—, Dreus, L. 1533, 70. 

—, Hans, L. 1601, 449, A. 4. 
Hillen, Heinerich We. 1525, 194. 
Hilprecht s. Hillebrecht. 
Hslsenborg s. Ilseneborg. 


Himmelpforten. 


Himelporten 1330, Hymel- Hymmelpor- 
then 1394, Hemelpforten 1450 auswärt., 
Hymelport, 1520 Hymelpforten, Himel- 
port 1526. 1534, closter Hymmelporten 
1534. 1530 Heymelporten, Hiemelpfortt, 
Celi Porta 1258, Porta Celi 1257. 

—, Locus in Elberingerothe , qui nunc C. 
P. nuncupatur 1258,98; Weg dahin 1330 
S. 466f. A. 1. P.C. ap. Wernigerode 1258, 
100. 101. iuxta. Wern. 1268, 110; 1840, 
140; extra et prope muros opidi W.1394, 
147; apud W. 1432, 154; conr. P. C. in 
Hartesr. 1909, 125; novella  plantacio 
1257, 99; fratres in Nemore commorantes 
1324, 184; in dem Wolde 1525, 197. 

—, fratr. herem.deregulab. Augustini1253, 
93; domus P. C. beate Virginis et ord. s. 
August. 1268, 110; U. L. Frowwen u. 
deme clostere to der Hymmelp. 1411.150; 
1420, 153; de gheystl. lude prior u. bro- 
dere des orden s. Augustini to der H. 
14839,155; closter tor H. desord. der einse- 
delere broderen 8. August. d. hill. biss- 
eoppes 1477, 175; geystlike heren to der 
H. 1471, 178; vgl. 1491, 360. 

—,12 Priester zum Predigen im Kl. 1818, 
12; 1867, 145f. de kuster 1420, 148 ; bru- 
dere, donaten u. a. 1470, 171; ambacht- 
brodere, eldeste u. ghesyndeides kl. 1492, 

85; leyenbrüder 1526, 200 ; Rath zu 
Wern. Patron gen. 1525, 197. — Ueber 
die Zugehórigk. des Klosters zur sáchs.- 

deutschen Congreg. von der Observanz s . 


den TitelAug.-Einsiedler imSachregister. 
—, altare b. Marie Virg. 1251,99; alt. 8. An- 


dree, altare matswua 1309, 125; capella be- 
ate Katherine cum liberaria 1478, 176f; 
Altar d. h. Silvester u. von 15 benannten 
Heiligen 1497, 187. — Licht vor U. L. 
Fr.-Bild 1420, 158; 1439, 155. 

—, Siegel des Priors und Convents 557.558. 
das Kl. Ausstellungs- u. Versammlungs- 
ort: Kapitel d. deutschen Provinz 1279, 





(Himel .) 

113; 1297,121; Provinzialcap. 1320, 131; 
1331,139; 1465.165;1517 Staupiz, Luther, 
bei der Visit. das. 192; vgl. das. Nr. 127 
u. 128. 

— , Holzungen und Holzhandel des K1. 1522, 
1671. 468 mit A. 10; Teiche, Gärten, 
Wiesen 1525 ff. 494 m. A.; Acker des 
Priors 1544, 217. Türkensteuer 1523f., 
472. Absichten der kathol. Partei auf die 
Himmelpförtner Güter 1628f., 541. Kur- 
brandenb. Concession wegen H. 1687, 431. 

—, Durchführung der Klosterreformation 
um 1429, 475f.: des A. Proles Verhält- 
niss zum Kl. 479f.; Früchte dieser Refor- 
mation 480 ff. 

—, Marienkultus u. altröm. Kirchenwesen 
im Kl. 483 f. 

—, Zerstörung im Bauernkrieg 1525, 489ff. 
Geschichte der Kirche und des Kl.-Ge- 
bäudes; 503f. die Stätte bis zur Gegen- 
wart von Geschichts- u. Naturfreunden 
besucht 504. 

Prioren: 
Johann v. Hemntnge (Remmlingeu) 1262. 
Thomas 1290.1 
Johann v. Wittenberg 1296. 
Heinrich v. Mulbeke (Mulmke) 1298, Hein- 
rich 1309. 
Augustinus 1317. 1328. 
Gebhard 1349. 
Johannes 1968. 
Andreas Proles 1456-1458. 
Anton Hesseler 1459. 
Johann Dove 1493. 
Andrens Bordener, Pord- 1469. 1470. 
Jodocus Thomaswald 1475. 
Johann Timan 1411. 
Jodocus T homaswald 1479. 
Nicolaus Stendel 1489. 
Henning Muntmester 1489. 1492. 
Johann Rege 1496 
Johann Eyleborch 1499. 


! So nach Correspondenz-Blatt des Ges.-Ver. d. deutschen Gesch. u. Alterth. -Ver. 


1866 S. 51. Eine bei Lebzeiten 


des Einsenders Frhr. v. Ledebur an denselben go- 


richtete Anfrage nach der Quelle dieser Angabe war orfolglos. 


Register. 


(Himelporten.) 

Herman 1iman, Thieman-1525,tritt nach 
dem Bauernaufruhr zur Reformation über 
23/12. 1529 etwan prior, T vor 1533. 

(Hermann Gröning oder v. Gruningen 
sucht zw. 1530 u. 1534 das Kl wieder 
einzunehmen.) 

Unterprioren: 

Johannes 1459. 

Jodocus ( Thomaswald) 1463. 1469. 1477. 

Johannes Dore 1473. 

Friedrich 1479. 

Johannes Hefe 1499. 

Sacristane oder Küstor: 

Meynhard 1469. 

Johannes Cuper 1471. 1179. 

Lawrentius Hogkman 1499. 

Procuratoren oder Schaffner: 

Erasmus 1459. 

Laurentius 1469. 

Jacob 1477. 

Johannes 1479. 

Johann Eileborch 1496. 

Johann Steinwich 1499. 

Sonstige Brüder: 

Br. Bertold v. Bremen 1262. 

(Johann v. Amfurt, Schulmeister in We. 
1262). 

Johannes 1298. 

Degenurd 1312. 

Johann d. À., Heinrich d. J., Bertold und 
Laienbruder Heinrich v. Bokenem 1324. 

Conrad 1355, | Terminarien in Gosl 

Johanmes, j Terminarien in Goslar. 

Heinrich Kenseler 1429/30. 

Conrad Vituli 1444. 

frutres Hinric. Ludovici, Hermann. Schel- 
herten, Johannes Vorlop, Porteceli con- 


ventus fratres (Provinzialcap. zu Nord- - 


hausen) 1447. 

Johannes Crutzberg ( Tr- 2), Nicol. Meltzer, 
Conr. Crupir, Hülebrant, Henrik, Er- 
hard, Hermann, Johann v. Kulmbach 
(Collinbach), Johann Grosman, Jodo- 
cus von Grlogau, Anton Hezeler, Erasmus 
Meynhard Johannes Bwrchardi,Gotfrid, 
Ileinr. Wagener, Johann Cupir, Johann 
J'runke, Johann von Franken (de Fran- 
konia), Johannes Goltpeck, Heinrich, 
Johannes Montag 1456/58. 

Herdewich Temmen, Demmen, Die- 
mann, Demen 1482 #f., 1499 der h. Schrift 
Doctor. 

Conrad v. d. Asseburg, 1486 Mag. 1483 ff. 

Andreas Wunstorp. 1484. 

Dietrich ( Theodericus de P. C.) 1498. 

Johann, Laienbruder 1499. 

Petrus Dube 1515. 


(JIinelporten.) 
Joh. Holscomacher, Holschemecher 1526. 
—, Hans, 1529 II. Arentroth. 
— , Luddeke1526, LudikeSzuminges 1529. 
—, Henning 1526, Henning Smelh 1529. 
--, Ehrhard ( Eberh.), 1529 Erert v. Heu- 


sedorp. 

—, Jost 1527. 

Klostergesinde: valvarit 1482; sementartus 
Lwudeke 1483, 482 A. 4 u. 9; geriner zu 
IHimelport 1526, 494 A. 7. 

Himpteken, Hinrik, Stiftssenior zu Goslar 
1473, 174. 

Hincemann v. Getlede, Knappe 1318. 

Hindenborch, Hinrik, Stiftsh. zu s Cructs,- 
Hild. 1194, 361 f. 

Hinrek Keghel, Stiftssenior zu Gosl. 1337. 

— Kettelhoed, We. 1483. 

— Clare, Nöschenr. 1470. 

— Weddigen, We. 1483. 

—, Graf c. Wernigerode 1403, 316f.; 1412, 
922f.; 1427, 325. 

Iinric, -rik, Hynr-, -rick, Hasseröd. Acht- 
wortbauer 1492, 185. [43 f. 

— , B., Comtur d. D. O.-Hofs zu Goslar 1325, 

—, Dechant zu S. Silv. in W. 1208, 238. 

— , Domscholaster, Hlb. 1306, 254. 

— , Priester zu Hadmersleben 1327, 279. 

— Albrectes, Sohn Albers (Albrechts)zuWa. 
1307-1812. 

— Aldingh, We. 13%. 

— v. Anehalt, Propst zu s. Bonif. u. Domh. 
zu Hib. 1306 

-- qp. Bek (Bech) 1311-1327. 

— ,, Beck 1325-1339. 

— ,, Bentsingerode 1322. 

— j, Berge 1479. 

- ‚Gr. v. Blankenburg 1300-1322. 

—,Gr. r. Blankenburg, d. Vor. Sohn 1300 
bis 1322. 

— Blome, Hlb. 1455. 

— Blomentreder, We. 1490. 

— v. Bodendike 1327. 

— 5, Bodensten 1325. 

— ,, Borchdorp 1354 erw. S. Sohn: 

— y» Borchdorp, Knappe 1354. 

— , Dorthreute, . , 

Zr Bortheelde. | V. u. S. 1481. 

— Bromes, R. 1307. 

— v. Derneborch, R. 1304-1506. 

— 5, Derneburc, Knappe 1320. 

— Derneborch, We. 1459. 

— v Dinghelstedte, Kn. 1310. 1511. 

— ,, Doetzem, Knappe 1449. 

— 5, Dunstele, de scenke 1289. 

— HEbbrechtes, We. 1464. 

— Isgbrecht, Nóschenr. 1491. 

— Eleborch, Domvic., Hlb. 1460. 


Orts- und Personen - Register. 


(Hinrik.) 

— Elborch, We. 1463. 

— v. Embeke, Wo. 1491. 

— v. Gheysmar 1400. 

-- Geverdes, We. 1460. 

— v. Guastede 1406. 

= 1, ddakensiede, Stiftsh. zu U. L. Fr., Hlb. 


— t Hartesrode, Scholast.zuU.L.Fr., Hlb. 


1297. 

— p. Heimborch 1392-1413. 

— Heym-, Heymp-, Hymstide, - stidde, 
Osterw. 15. Jh. 

— Heneken, Nöschenrode 1491. 

'— Himpteken, Stiftssenior, Goslar 1478. 

— Hindenboreh, Stiftsh zu 8 Crucis, Hild. 

— M ogem, D. O.-Br , Pfarrer in Lucklum 

— vr. Hoym, R. 1310. [1548. 

— Horn, Lic., Dechant zu U. L. Fr., Hlb. 

— Horneburg, We. 1640. 

— Inmenrode, Brschw. 1454 

— Ysenborde, R. 1202. 

— Kettelhoed, We. 1476 1483. 

— Kymmen, We. 1488. 

— Clare, Nóschenr. 1470. 

— Konigk de olde, Elbinger. 1490. 

— rt. Lere, Knappe 266. 

— v. Lochtene, Kaplan, Wa. 1334. 

— Lume de elder, We. 1890. 

— Lume d. J., We. 1392. 

— Meyer, Meygers, We. 1464. 1476. 

— v. Minsleve, We. 1862. 1583. 1392. 

— Molenhoff, Vogt, Wa. N.N. s. Fr. 1350. 
1386. 1845 

— Molenhoff, Sohn d. Vor. 1345-1351. 

— Mollen, S. des 7 hsle Vos 1350. 

— Muller, We. 1453. 1486, 

— Muntmester, Rathm., We. 1373. 

-— Mus, Knappe 1324. 

— Nicolai in Husler 1336. 

-— Nigendorp, Wo. 1480. 

— Oldendorp, We. 1491. 

— v Oldenrode erw. 1449. 

— Olsleger, Darlinger. 1477/79. 

— v. Osterrode, Domvic. zu Hlb. 1408. 

— v Puttensen, -zen, Domvic., IIlb 1408. 

— Reboc, R. 1263. 

— r. Redebere 1298. 

—, Gr. r. Regenstein 1300-1320. 

—, Gr. v. Regenstein 1358. 

—., Gr. r. Regensten, Propst zu s. Pauli in 
Hlb. 1358. 

— Remensnider, Stadtv., Wo. 1460. 

— Rike 14006. 

— Ryman1428 Stadtv., 1434 hogrece, We. 

— v. Rymbeke, Stitth. in We. 1293. 


683 


(Hinrik.) 

— Robber, We. 1408. 

— Salomon, Magd. 1486. 

— v. Schowen, B. zu Osterw. 1525. 

— Schroder, Heudeber 1492. 

— Schutte, Richter zu Osterw. 14:34. 

— rv. Seßen erw. 1486. 

— Scat, R. 1322. 

— Sman 1889. 

— Smed, We. 1428. 

— r. Snetlighe, sacerd. 1804. 

— Spangenbergh, Domvic. zu Hlb. 1531. 

— Springh, Hornb., R. 1318. 

— Stegeler, Osterw. 1434. 

— vr. Stotterling 1345. 

—, Graf zu Schwarzburg 1449. 

— Uppelingh, Rathm., We. 1390. 

.— r. Valkensten. Domh. zu Hlb. 1453. 

— Weddeghen, Rathm., Wo. 1453. 

— Weildeler erw. We. 1491. 

—, Graf v. Wernigerode 1411. 

— Witten, Stadtvogt, We. 1491. 

— r. Woldenberg, Domh. zu Hlb. 1302/3. 

— Wolters, We. 1188. 

Hinze, -tze vgl. auch Hinzemann. 

— n. Bodendyke 1319. 

— Muntmester 1390/91. 

Hircus s. Bok. 

Hoffe vom, Hans, gräfl. Hausvogt zu Wern 
1616, 530 A. 5. 

Hoffmeister, Johann, geb. 1508, Vicar der 
Aug.-Einsiedler in Deutschl. 1546. 1547, 
500. 188. 

Hogkman, Laurencius, Küster, Hpf. 1499, 

Hogem v. s. Hoiem. 

Hohenloch v., Andreas, D. O. Br. 1225. 

Hohnstein s. Honsten. 

Hoiem, Hoyem 1300, Hoyen 1322, Hogem 
1262, Hoym 1811, Hoimb 1525, Hoym 
1534. 

- r., Willekin, R. 1262, 106. 

— ,, Hinrie., D. O. Pfarrer zu Lucklum 
1238, 30. 

— v., Johannes 1800, R. 1300, 241; 1306, 
251: 1810, 259; Oheim der v. Bok 1311, 
200. 

— v, Hinrik., R. 1310, 259. 

— , Heneke, R.1314,40, | dielanghe u. die 

— ,, Heneke, R., | Iutteke 1922,43. 

— ,, Johannes, Knappe, S. des R. Johann 
1311, 260. 

— „ Bethman: seiner T. Kinder, de van 
Bodendyck hetedt 1319, 270. 

— n, Margreta, Subpriorin zu Wa.1525,970. 

— ,, Henrich, Ulb. Stiftshauptm.1534.210. 

— .. Christoff auf (uteborn, Ruhland und 
Wegeleben, Kursáchs. Oberaufs. d. Gfsch. 
Manısf. zu Eisleben 1650, 428 ff. 551. 


664 


Hoyer v Lawingen, Comt. zu L.1598-1025. 

— v. Selede 1333. 

Hollender, Valtin, Botengänger, We. (Nö- 
schenrodo) 1583, 453 A. 3. 

Holling v., Ludolf R. 1334, 139. 

Holric s. Olric (1282, 26). 

Holscomecher, Holschomecher,Johann,Conu- 
ventual des Kl. Hpf. 1526, 199. 

Holtemna 1322,41 die Holtemme, Holtemne 
Ditforde, Wüstung, westl. vor Hlb., el 
Ditforde 1307, 89; D. super Holtemnam 
1322, 41 

Holthusen, Dorf im Ravensberg. Pfarrer: 
Frideric. 1258, 101. 

Holtniker, Henric. 1263, 21. 

Holtzadel v., Wigand, Landcomtur von 
Sachsen 1515, 60. 

Holzhawer, Curt, We. 1525, 196. 

Honhorst v., Henric., R. 1818, 267. 

Honlaghe v., Ludolf, R. 1322, 41. 

Honorius II1., Papst 1219, 9. 

Hoónrejeger, Tile, We. 1411, 150. 

Honsten, Hohnstein v., Lodowic., Dom- 
küster zu Hlb , Cantor zu Jechebwurg 1348, 
288; 1850, 292. [456. 

—, Schloss östl. d. Elbe, Kgr. Sachsen 1585, 

Hopfkorb v., Jochim 1598, 458 A. 5. 

Hoyppelenstede 1308, Hoppel- 18925, Hopp- 
len-1854 Hoppen- 1529, DorfHoppenstedt 
Kr. Halb. 6 Huten das. 1308, 51, Ptarrer 
Albert 1354, 295, Hof 1529, 63. 462. 

—, Carol, B. zu Osterw. 1325, 276. 

— , Hennig 1406, 318. 

Hoppen, -en, Andreß, We. 1525, 194; Fam. 
16. Jh. 1016. 

Horastowasky, Kroatenobrist 1627, 619. 

Horings, -ungs, Här-, Hór-, Agnes, Priorin 
zu Wa. 1525, 370f. 

Horn, Hinric., Lic., Dechant zu U. L Fr. 
in Hlb. 1548, 374. 

—, Hayno, Amtschreiber, Stótterlingen- 
burg 1618, 409. 

Horne, Tyderic v. Titlixen, anders gheheten 
Horne, Domvic. zu Hlb. 1408, 320. 

Horneborch 1318. 1358, Horn-, Horneburg 
1534-1640, Stadt u. Schloss Hornburg a. 
Ilse Kr. Halberstadt. Ausst.-Ort 1318, 
Conrad v. Bywende, castellanus das., Jo- 
hannes, Pfarrer, Frideric., Vicar 267-269; 
1353, 294. 

—, Arnd, Stadtv., Gosl. 1511, 614. 

—, Dr., bischöfl. Rath, Hlb. 1534, 210. 

—; Gabriel, B. in We. 1588. 1615f., 403 f; 
über ihn, s. Fam. u. Siegel 613f. 

—, Hinrich, s. Fr. (Anna), T. Herm. Ame- 
lungs 1640, 222. 

Hornung, Severin, \ 


— , Margarethe s. Fr., | We. 1640, 223 


Register. 


Hougen, Propstei Haug, Würzburg, Tegen- 
hard, Propstzu H., Domh. in Hlb. 1225.13. 

Hoveman, Cord 1491, 151 A. 

Howech, . 

nna s. Fr, ' We. 1481, 3481. 

Hubert B.v. Ferentinoin Campanien 1296, 

30 f. 

Hugold, Abt zu Ils. erw. 1292, 234. 

— v. Finegestad, D. O.-Br 1222. 

— , Langele, D. O.-Br. 1222. |1262. 

— ,, Quenstede , Stiftsh. zu U. L. Fr., Hib. 

— „Sericstede, R. 1287. 

Hugolds, Joh , B. in Goslar 1292, 234 

Huisburg s. Huseborg. 

Huk, Ludeke, We. 1480, 348. 

Hucxeres Hwrere. (150. 

Hundertmarck, Fam. inWe.,ihr Haus 1411, 

Hune v., Hennig, Rathm. inWe. 1873, 595 

Hüneken v., Joachim, Domscholaster u. 
Burgvogt zu Hlb. 1629, 425; 1638£., 428. 

Hunicke, Heunicke, Bote, Nösch.1522 1525, 
489. 492 A 3. 

Huseborg 1496 1548, Huisburg 1568. 1625, 
das Benedictinerkl. Huisburg auf dem 
Huy Kr. Hlb., pater Huseburgens. Visi- 
tator für Wa. 1496. 1513 ff., 363; 1548, 
374: 1568, 523; 1618, 583. Abt Heinrich 
1625, 538. 

Husinberc, Huzin- v., Rudolf 1220,9 u. 10 A. 

Huslere 1297. 1300 1460, Hußler 1345, 
Husslere 1406, Heußlebisch — 1618, sehr 
uft einfach Liere, Lere 1227. 1259, wüstes 
Dorf s.-óstl. v. Wasserleben auf dessen 
Flur. cives de L., dasPatronatsrecht der 
dort. Kirche betr. Streit 1227-1264, 227 
bis 232; cives 1227. Bernard , Johann, 
Benedict, Jordan 228; commune civium 
de L. 1262, 230; villa Hufen das. 1259, 18. 
19; Yo Hufe 1297, 287 ; 1300, 242; 1301, 
243; 1818, 269; locus castri qut dic. wal 
1801, 242; eccl. in H. 1302, 244 f. ; Nicolas 
morans in H. 1886, 2883; Zehnte 1406, 
(Fleischzehnt) $19; 1618, 409. 

Pfarrer: Henric. 1262-1264 , 228-232. 
N. N. 1300,240. Hermann 1345, 287 

— r., überdie nach demDorfe gen. adl. Fam. 
s, unter Lere. 

—, Hanneke, Klj., Wa. 1460, 338 A.; 1470 
kelnerynne 341. 

Hüstermans, Ilsabe, Klj., Wa. 1614, 894. 

Huxaria 1985, Hucrcre, Huxere 1870, 
civitas d Stadtllöxter, ihrSiegel, Deutsch- 
ordenshaus, daselbst Hermann Comtur 
1285, 28. 

— r., Werner, Domvic. zu Hlb. 1370, 304. 

1285 


[ . 
Yda, Gem. d. R. Engelhard v. Abbenhusen 
Idel Friederich, im Goricht Harzburg 1542. 





Orts- und Personen - Register. 


Iifeld, d. Abt auf Schl. Wern. 1525, 445. 

Illegis,bischöfl Amtm. zu Österw. 1487,350. 

I Isabe, wechselnd mit Elisabeth, S 394 u. 

02, 

— Forsters, im Kl. Wa. 1614. 

— Hagen, Klj , Wa. 1614 (vgl. 1616). 

-- Hüstermans, Klj., Wa. 1614. 

Ilsabeth (Grellin) um 1600. 

Ilse, Ylse= Elisabeth, den Fluss, 8. 2 Reg. 
Gewässer. 

—, Fr. Hinrek Kettelhoeds, We. 1483. 

—, Fr. Bernt Tibes in We. 1463-80. 

— , Fr. Olr. Wenghers, Hlb. 1438. 1437. 

lisebe, Yisebe mit Elisabeth wechselnd. 
h. Ilsebee 1458. 

—, Aebt. zu Wa. 1970, 303. 304. 805. (307). 
1383,309f., 1387 Ilsebe gheheyten v. Deb- 
nem 310. 

—, Priorin zu Wa. 1370, 303. 304. 305. 
(307); 1883, 309: 1893, 312, 1897. 810. 

—, Fr. d. Werner Brosies, Osterw. 1475. 

— , Frau Cord Brüntnges 1449. 

— Denkes, Neust.-We. 1458. 

— Grauhose, Klj , Wa. 1480. 

— Minsleves, Priorin, Wa. 1428. 

Ilseneborch 1838.1362 -burch1248, Y lsen- 
borch, -borg 1363. 1892, Elsineburg1296, 
Ilsenborch 1482, Hilsenborch 1461, Ilse- 
borg, -burg 1496. 1512. 

—, Dorf (Hüttenort) a. Ilse 1526, 446 A. 2; 
Hüttenfactor P. Engelbrecht 1566, 381 
A; Gr. Albrecht Georg zu Stolb. das. 1583, 
454 A. 3; Pfarracker 1583, 222; Ilsenb. 
Knick 1596, 389. . 

Einwohner: Bote (1368), Schnevogt (1606). 

—, Benedictiner-Mannskl. S. Peters und 
Pauls das. 1248, 15; de van Y isenborch 
1392, 312; 1452, 154; monichkl. u. eptige 
1450, 157; Klosteracker zu Mulmke, 4 
Ilseborsse morgen 1458, 831; 1461, 159; 
1469, 170 2mal: ertauscht den Zehnten 
zu Odorp 1482. 351; 1489, 182; Türken- 
steuer 1523, 472; im Bauernkr. zerst. 
1529, 195; 445 A. 2; 1566, 72; Zinse ans 
p 1615, 597; Zehnte vom Kl. Wa. 1616, 

Aobte, Visitatoren zu Wa. 1496, zu 
Abbenrode, Marienthal bei Helmst. u. 
Marienborn 1518 ff. 363 A. N N. 1529, 
63; 1566, 377: 

Hugold, erw. 1292. 284. 

Heinrich 1292, 234. N. N. 1296, 120. 
N. N. 1328, 137. 

Dithmur 1335, 279. 280. 

LIruloric, 1402, 150. 

Hermann 1513-1515, 59f. 

T heoderic,- 1560, 3581, A. 877. 
Henning 1564. 1566, 370 ff. 


665 


(Tlsenborch.) 

Peter Engelbrecht, Verwalter 1596. 389. 
N. N. Procurator 1496, 488. 

Klosterbr. Jacob u. Tymme 1453, 331. 
ehr Wichman 1566, 381 A. 

— r., Cord, Rathm., We. 1362, 597. 

Immedale, Conrad, Knappe, Schwanebeck 
1358, 299. 

—, @odeko, Knappe 1358, 300. 

Immenrot, Ymm-, -roth, -rode Gregor, Kap- 
lanzu Wa. 1519,367 £., Pfarrer zu Vecken- 
stedt 1552, 576 A. 8. 

— r., Henning, Osterwiek 1355, 576 A. 3. 

- , Cord 1404, Hir.rik 1434 in Braunschw., 
auch Fam. in Goslar 576 A. 3. 

Innocentius IV., Papst 1250, 98. 

- VIII. Papst 1485, 353; 1488, 357. 

Ircus, Yrcus s. Bok. 

Isenbeke s. 2. Reg. Flüsse u. Gewásser. 

Isenbergk, Eiss-, Eitz-, Claus, \ Wasserl. 

—, Curt, Br. d. Vor. ( 1618,394. 

Isenblas, Ysenbl-, -blaB, Clases, B. zu We. 
1489, 154 f. radesman 1453, 331. 

— , Aleyd s. Fr. 1489, 154 f. 

—, Hans 1460,397 ; 1470erw.341 ; Stadtv., 
We. 1488, 851. 

—, Aleborg s. Fr. 1460,337 ; erw. 1470, 841 ; 
ihr Sohn: 

—, Henning, Stadtv. zu We. 1463, 161; 
1464. 839; 1470, 841f. 

—, Ghese s. Fr., T. Cords myt dem Barde 
1470, 341. 

— , Clauwes 1470, 340f.; Rathspers. 1480, 
178. 

Ysenborde, Henric. 1258, 17; R. 1262, 106; 


1264, 108. 
Isleve, Archidiakon. Léudolf v. Sladem 
1225, 18. |324. 


Iszeke, Fr. Bertold Haverungs zu We. 1428, 


Jahan van Bodendik, R. 1289. 
Jacob, Fürstabt zu Kaisersheim 1629 ff., 
425f 540f. 
- , Bischofv. AcernoinUnterital. 1296, 230f. 
—, Bischof v. Arbona 1276, 112. 
—, Conventual zu Ilsenb. 1453, 331. 
— , Domdech. zu Hlb. 1335, 283. 
E procurator od. Schaffner zur Hpf. 1477, 
5f. 
— Aldendorff. L. 1585. 
— Bertling Wa. 1599. 
— v. Blankenburg auf Wiederstedt, Kur- 
sächs. Hauptm. 1572-1505. 
— Fegstedt, L. 1599. 
— Hafferung, We. 1581. 1584. 
_ x dengeporn, M. Pfarrer zu U. L. Fr., Wo. 
640. 
— Remmelingk, Domvic., Hlb 1531. 


666 


(Jucob.) 
— Ränsch, L. 1553. 


— Schutte (Schutz) d. À., 
— Schutte d. J., 


— Teyeder, Wo. 1439. 

— Veckenstedt, Wo. 1662 erw. 

— Witte, Stadtvogt, We. 1619. 1623. 

Jucuf, -cuff stogmeister, Scharfrichter 1525, 
492 A. 4. 

— ‚Jodde, We. 1544. 

Jun, Propst zu Wa. 1412, 322. 

— v. Derneburch, Knappe 1322. 

— „ Dingelstide, Comtur zu L. 1325. 

— „ Dinghelstede 1361. 1376. 1405. 

— 5, Gortz, Comtur zu Lucklum 1304. 

— Stapel, Landcomtur zu Sachsen 1325. 

— v. Uppelinge, Vicar zu Wa. 1434. 

— Walen 1892. 

— Daniel v. Priort, Landcomt. zu Sachsen, 
Comtur zu Lucklum u. Berge 1655. 

Janus — Jan — Johann, vgl. Janus Vico- 
8tudius (Veckenstedt) 621. 

Jecheburg, Augustiner - Chorherrenstift in 
der Schwarzb. -Sondersháus. Unterherr- 
schaft. Propst Burchard 1223, 11; 1225, 
13; Cantor: Lodowic v. Honsten, Dom- 
kust. zu Hlb. 1848, 288. 

Jckel, Bote 1525, 494 A. 7. 

Jerechsem, Jerichsem s. Jerksem. 

Jerksem 1302. 1822, Yerks- 1322, -kessem 
1263, -kessen 1257, Jercsim, -sym 1303. 
1307, Jerichsem 1258, Jerechsem 1350, 
Gerxem 1262. 

-- v., Everard., R. 1257,99; 1258,16 2 mal; 
1262, 106. 

— v., Henrtc., R., d. Vor. Br. 1258,16 2 mal. 

— , Ludolf, R. 1263, 21. [256. 

-- „ Johann, R. 1302,246; 1303,37 ; 1307, 

— v., Ludolf 1307, 256. 

—- „ Engelbert ( Eggelard) 1322, 273; über 
sein u. der Fam. Siegel 591 f. 

— v., Otto, Pfarrer zu Rimbeke 1322, 273. 

— 5 N.N., Knappe 1356, 295. 

Jeronimus, tit. 8. Grisogoni card. 1485,853, 

J herosolimitanus,hosp. 8. Mar. Theutonicor. 
s. Deutscher Orden. [546. 

Joachim, Kaplan, Wa. 1631, 514f.; 1688, 

— v. Blunkenburg,Uckermärker 1572.1585. 

—, Kurfürst v. Brandenburg 1568. 

— Buchtenkirch, Hofschreiber, We. 1627. 

— v. Hüneken, Domscholaster u. Burgvogt 
zu IIlb. 1629-1699. 

— Liulolf, Organist zu Wa. 1609-1611. 

— Veekenstedt, Wo. 1542. 

— Ernst v. Bieren, Domh. prov. fabrieue, 
P'ropst zus. Bon. u. P’auli, 111b. 1605. 1618. 


We. 1525, 195. 
196. 491, d. eine 
auch Jucob Law 
gen. 197 A. 1. 


Register. 


Joanna v. Bek, Klj. zu Adersloben 1525,27 

Joannes, Aug.-Eins., Lector zu Helmst. 
1320, 131. 

Jobst G'eelhut, Pfarrer zu Dingelstedt 1594. 

Joachim v. Grustedt 1591. 

— v. Hopf korb 1598. 

Jodde, Jacuff, We. 1544, 217 A. 

Jodocus, Subprior zur Hpf. 1463, 161;1469.. 
170. 

— Gentzel, Notar, We. 1526. 

— v. Glogovia, Br. zur Hpf. (= dem spät. 
subprior u. prior?) 1456/58. 

— Lindenlaub 1527. 

— Thomaswald, Prior zur Hpf. 1473, under- 
prior 1477, prior 1479. 

Johann, Johannes Johan 1403, 319. 

— , Abt v. Cisterzium 1488, 357. 

—, Abt zuS. Egidien in Nürnberg 1474, 169. 

.— , archiep. Magyncens. 1289, 233. 

— , Bisch. v. Hlb. 1482, 49. 

—, Bisch. v. Hildesh. 1363, 144. 

—, Bisch. v. Koron 1324, 134; 1326, 135. 

— , Custos zu S. Silv. in We. 1281, 113. 

—, Dech. zu S. Moriz in Hlb. 1321, 273. 

- , Dompfürtner, Hlb. 1806, 254. 

—, Dompropst in Hlb. 1350, 292. 

—, Domscholaster zu Verden 1318, 200. 

—, Einwohmer zu Leer (Husler) 1227, 223. 

—,Gardian der Franciskaner zu Goslar 
1309, 257. 

—, Kaplan zu Wa. 1301, 248. 

—, Laienbr. zur Hpf. 1499/1500, 191. 

—, Lector der A.-Eins. in Magd. 1331, 139. 

— XXII, Papst 1817, 1271.; 1319, 210 f. ; 
1331 erw. 138f. 166. 

—, Pfarrer zu S. Stephan in Goslar 1299, 
238; vgl. 1800, 508f.; 1304, 249. 

—, Pfarrer zu Hornburg 1318, 268. 

—, Pfarrer zu Langeln 1264, 21 f. 

— , Prior zur Hpf. 1363, 144. 

—, prior provinc. d. Aug. - Eins. von Thür.- 
Sachsen 1320, 131. 

—, Priesterbr.in L. 1260, 443 A. 1 (vgl. Joh., 
Pfarrer in L.) 

—, Procurator oder Schaffner zur Hpf. 1479, 
177. 

—, Propst zu Drüb., dahn Aug.-Br. zur Hpt. 
1298, 122. 

—, Propst zu U. L. Fr. in Hlb., mag. (Jo- 
hann Semeke) 1225, 13. 

—., Propst zu 8. Johann in Hlb. 1227, 223. 

—, Propst zu S. Joh. in Hlb. 1262, 106. 

—, Propst zu Wa. 1300, 210; 1301, 243; 
1306, 252; 1309. 257 ; 1512, 263: 

- , Propst zu Wöltingerode 1337, 284. 

—, Richter zu Osterwiek 1325, 276. 

— , bischöfl. Schreiber, mag. zu Hlb. 1262, 
229. 


* 








Orts- und Personen - Register. 


(Johann.) 

— , Terminarius des Kl. Hpf. in Gosl. 1355, 
411, A. 5. 

— , Truchsess 1307, 250. 

—, Unterprior zur H pt. 1459, 158. 

— v. Alvensleve, halb Truchsess 1312, 

— , Anrorde, rector scolar. zu We. 1262. 

— ,, Barem, B. in Gosl. 1304. 

— , Behrendes, Dr. med., Goslar 1600. 1618. 

— Becker, Or.anist zu Wa. 1611 ff. 

— p. Bilsten, B. in Gosl. 1258. 

—, Erbe Gr. Stfrids v. Blankenburg 1231. 

— v. Blankenburg, Knappe 1354. 

—-- t. Bodendike, R. 1300. 

— 4 Bodendike1327. 

— 5, JBokenen d. A. 1324. 

-— , Bokenen d. J. 1324. 

— Bona, Pfarrer in Wa. 1650. 

-- t. Bornekere 1260. 

- , Herzog von Braunschweig 1258. 

-- Burchardi, Br. zur Hpf. 

— Caesarius, rhein. Humanist 1528. 

- Crispus, Priesterbr. zu Walkenr. 1335. 

— t. Dale, Laienbr. zu Walkenr. 1335. 

— Dalsche, Notar u. Schreiber 1531. 

— v. Dingelstede, R. 1280. 1296. 

— , Dinghelstede, R. 1320. 

— de Domis, Stiftsh.zuU.L.Fr., Hlb. 1262. 

— v. Dorneten, B. in Goslar 1304. 

, Dorsten, Dr., A.-Eins., Erfurt 1465. 

Dornewaze, Propst zu Wa. 1408. 

Dore. Prior zur Hpf. 1463. 1478. 

e. Drenleve, Domh. zu Hib. 1306-1309. 

Ebelingk, We., Notar 1618. 

— Eyleborch 1496 Procurator, 1499 Prior 
zur Hpt. 

— v. Emersleve, R. 1300. 

— Felix (Salege) , mag., Domcustos zu Hlb. 
1306- 1310. 

— Fortman, Schüler, Conr. Rector, Diak., 
Oberpr. in We. 1594-1654. 

— Francko, Br. zur Hpf. 1456/53. 

— de Frankonta, Br. zur Hpf. 1450/53. 

— Friso ( Vrese), it. 1300. 

— v. Frutstet, Hauscomtur zu L. 1499. 

— Gerwer, Notar, We. 1404. 

— Goltpeck, Br. zur Hpf. 1456/58. 

— v. Goslar, R. 1327. 

— Gotghemukede, Domh. zu Hlb. 1506. 

— Grave, Grawe, Pfarrer zu L. 1581 ff. 

— Grosinan, Br. zur IIpf. 1456/58. 

— Guillermini, püpstl. Kanzlei 1485. 

— t. Hurtesrode, R. 1253-1782. 

-— „ FHHurtesrode, R. 1297 - 13234. 

— Hasebas, Pf zu Wa. 1587. 

— v. Heiligendorpe, Vischófl. Not., Hlb. 
1262/64. [1484 - 87. 

-— Heymv. Wynhem, s. theol. bacc., Heidelb. 


667 


(Johann.) 


— v. Heimburg, horz. Brschw. Ministerial 
1239. 

— Hengkel, Amtschösser, We. 1616-1324. 

— Hiübrecht, erw. 1481. 

— v. Hildensem, Domvic., Hlb 1327. 

— Hircus ( Bok), ord. Cist., Goslar 1309. 

— Hoffmeister, Aug.-Eins. aus Colmar 1508- 
1547. . 

— v. Hoye.ı, R. 1800-1311. 

-— ., Hoyem s. Sohn, Kn. 1311. 

— Holscomecher , Holschem.- , Conventual, 
Hpf 1526. 

— Hugold:, B. in Gosl. 1292. 

— Immenrodt, Pf. in Athenstedt um 1560. 

— v. Jerksem, R. 1300-1307. 

— Caselitz, gräfl. Amtschösser, We. 1650. 

— v. Kattenstede 1310. 

— Kerckener (Kirchner) cler. Halb. dive., 
Dechant zu We., Offizial zu Br. 1504. 
1533-1539. 

— vt, Collinbach, Br. zur Hpf. 1456/58. 

— Cosce, Koaze, Kn. 1302, R. 1320/22. 


. — t. Orendorp, R. 1800- 1310. 


— Künne, Pastor zu Schauen + 1644, 

— Cupir, Br. zur Hpf. 1456/58, Küster 
1477,79. 

— Lackenmacher u. Fr., We. 1598. 

— Landolf cler. Mag., dioc. 1408. 

— Lange, Dr., Prior zu Erfurt 1517. 

— v. Langele, R. 1324 - 1348. 

— , Langele 1282. 

— ,, Lere, Altarist zu Wa. 1353. 

— Lindner, Chronist um 1535. 

— Loffs, We. 1640. 

—, des Henr. Longus, Br. 1263, 21. 

—,od. Hang v. Loßau zu Egeln, Hauptm., 
Statthalter, D. O. in Sachsen 1581-1590. 

— v. Luchten, Knappe 1345. 

— 4, Lucklum 1263. 

— de Lupico, päpstl. Kanzlei 1312. 

— reiro Maccila. Rathsh. Osterw 1500. 

— Makereye, Comtur zu Burow 1419. 

— Man, Stadtv., We. 1324. 

— v. Marnholtz, Domdech., Hlb. 1531. 

— de Merica (v. d. Heide), Kn. 1302, R. 
1320/22. 

— Michaell, Stittssenior, We. 1533. 

— Middenbose, R. 1312. 1317. 

— Middenbose, s S. 1317. 

— v. Minsleve, R. 1282. 

— Molenhoff, Vogt 1330. 

— Montag, Br. zur Hpf. 1456j55. 

— Mor, Knappe 1724. 

— v, Mulmbeke, Litone 1298. 

— Nortceco, D. O.- Br. 1263, 

— Pupe, Propst zu Wa. 1581-1598. 

- Jupes. S. 1584, Pr. 1612-1614. 


668 


(Johann.) 

— Pranbalch, Domh., Verden 1318. 

— t. Redekin, Domdech., Magd. 1415. 

— Iteeße, Subprior, Hpf. 1499. 

— v. Reinstede, Stiftsh. zu S. Moriz, Halb. 
1321; s. Bonif. 1327-1338. 

— v. Remninghe, Prior zur Hpf. 1262. 

— Repkow, -kaw, Official d. Domkellners 
zu Hlb. 1461, Pf. zu Strób. 1471. 

— Rigman, Küster zu Drüb. 1486. 

— v. Ryınbeke, R. 1312. 

— „ Rodhen 1306. 

— Rodekremer, Domvic zu Hlb. 1408. 

— Rodis, D. O.-Anwalt u. Pachtmann zu 
Hlb. 1499-1515. 

— v. Romesleve, R. 1298-1312. 

— ,, Romesleve, R. 1321-1357. 

— Rosenthal, We. 1640. 

— Rovere, Br. Henr. v. Benzinger., Kn 1302. 

— Sante, Drüb. 1486. 

— Schat, Knappe 1302. 

— Schorben, can. zu s. Pauli, Hlb. 1348. 

— Schul, Aug.-Eins., Neust. a. Orla 1447. 

— Sece3e (Sene), Propst zu Wa. 1625. 

— v. Shillinge, R. 1258. 

— 5, Sitwiss, Sitewitz, decr. Dr.,gräfl. Stolb. 
Kaplan, 1478-1482 Dechant zu We. 

— t. Scowen 1301. 

— Söldner, Kanzlei K. Ferdin. II. 1625. 

— Spieß u. Fr., We. 1598. 

— Stapel, Comtur zu Lucklum 1322. 

— Staupiz, Dr., Vicar d. Aug.-Eins. 1503 ff. 
1516f. 

— Steynwich, Procurator zur Hpf. 1499. 

— Stesies, Knappe 1310. 

—, Gr. zu Stolb. 1583-1612. 

— v Sudherode 1323. 

— Suzelitze, Comtur zu Dahnsdorf 1419. 

— Tyman, Prior zur Hpf. 1477. 

— Trutzburg (Oruczb.?), Br zur Hpf. 1456 
bis 1458. 

— v. Tsillinge, R 1257. 

— ,, Vesbeke, B. zu Goslar 1348. 

— Vogen, Domvic. zu HIb. 1529. 1531. 

— Vogtlender, Schreiber zu Mulmke 1610. 

— Volkereld, Comtur zu Berge 1419. 

— v. Wanzlere 1288. 

— Weddeler 1491. 

— v. Wegeleiven, Comtur zu Elmsburg 1262. 

-- , Wegeleve, D. O.-Br. 1282. 

— „ Wetelemestide 1258. 

— Widdinck, confessor virg. zu Wa. 1519. 

— Wilde, R. 1300. 

— Witte, We. 1373, 

— v. Wittenberg, Prior zur Hpt. 1296. 

- Wulff, cler. Mind. dioc., Notar 1531. 

— Zemeke, Semeko, Dompr. zu Hlb. (1212 

bis 1245). 


Register. 


(Johann.) 

— Benjamin Grumbach, Verwalter zu Wa. 
1641. 

-— Friedr. Bornemann, Amtm.,We 1721. 

— Georg, Kurf. zu Sachsen 1649. 1650. 

— Heinr. Reiche, Amtm. zu Zilly 1757. 

— Joachim Dette, Notar, We. 1717. 

— Just v. Windheim, Bürgerm., We. 1720. 

— Martin, Gr. zu Stolberg 1635. 1641. 

— Tobias Haberstroh, We. 1688. 

Johanna v. Derneborch, Klj., Wa. 1334. 

—, T. d. Henr. de Novali 1260. 

— v. Vogelstorp, Klj., Wa 1800-1309. 

Johannesmichael, tit. 8. Marcelli card. 1485, 
953. 

Johannicius archiep. Mokicensis 1288, 292 f. 

Jordan, Jordanis und Jordanus, vir quidam, 
Wa. 1800, 240. 

—, Einw. zu Husler 1227, 228. 

—, Notar, herz. Braunschw. 1258, 100. 

— , Pricsterbr. zu L.1260, 443 A.1; 1264,22. 

—, Propst zu Wa. 18317,265 ; 1818, 267.269. 

-—, Schenk, herz. Braunschw. 1258, 100. 

—, i ruehsess Herz. Ottos v. Brschw. 1239, 

. 15. 

— Buntzel, Elbinger. 1490. 

—, S. des Schenken Lodervic. (v. Elvelinge- 
rode) 1293, 285. 

— v. Huslere 1297-1301. 

— y, Merklingerode 1319. 

— ,, Minsleve 1262, R. 1298. 

Monetarius (Muntmester od. der Münzmei- 
ster) 1324, We. 

—, des Monetar. Sohn 1322. 

— v. Nendorpe, Regenst. R. 1294. 

— ,. Nendorpe, R., herz. Brschw. Schenk 
1322. [473. 

— v. Quedlinburg od. d. Sachse, Aug.-Eins. 

— v. Redebere. R. 1259. 

-- , Redeber, Regenst. R. 1293/94. 

— ,. Scowen, Rathsherr, Osterw. 1306. 

— ., Uttesleve, Kn. 1303. 

— ,, Wigenrode, Regenst. R. 1293/04. 

Jordans, Heinrich, 1611-21 Rath, -1625 
Kanzler, 1625-1629 Rath bei Gr. Hetnr. 
Ernst zu Stolb. von Haus aus 529 ff. meist 
in den Anmm. ; 1618, 533; 1624, 535f.; 
1626,538 1627, 613; seine Carriere nach 
dem Uebertritt ins róm.- kaiserliche 
Lager1638,544 f. ; Halberst Kanzler1650, 
551. 

Jorge Buchholz, Veckenst. 1527. 

Jorgen Nessing, Landsknecht, We. 1526. 

Jost, Br. zur Hpf. 1527, 191 A. 

— Krop, Chorherr zu Marienburg 1451.51. 

— Christian, Gr. zu Stolberg ( Rossla) 1717. 

Jwlenthal s 2. Reg. Holzbergo. ) 

Judit Tiemun 1539. 1542. 


Orts- und Personen - Register. 


Julian, B. v. Ostia 1485, 358. 

Julius A:xthelm, We. 1683. : 1616. 

— v. Rófing, Jul. Heinrich v R., erw. 1611- 

Jurge e v. Egloffsteyn, votth zur Leippe 1451. 

isschepel, We. 1470, Bone, We. 1470. 

Jurges, Jurghes v. Dingelstede 1361. 1405. 

Jusarius, Schenk Herz. Ottos v. Brschw. 
1239, 14. 

Justina, Fr. des El. Trappe, We. 1608,620. 

Jutta, Aebtissin zu Blankenburg 1302.1307. 

— , Aebtissin zu Quedlinburg 1324, 275. 

—,custriroderthesawraria zuWe 1384,281. 

Ju Fr. Cords myt dem Barde, We., erw. 
1470. 

—, Fr. Hinrik Elborchs, We. 1463. 

—, Fr. Henn. Planures, We. 1450. 

Jutteke v. Schawen, K]j., Wa. 1406. 


Cadesreuter, Kurbrandenb Obereinnehmer, 
We. 1690, 432. 

Koaisersheim , Caesarea, Cisterz. - Mannskl. 
j auch Kaisheim im Bair Schwaben, 
Bez.-Amt. Donauwörth, Fürstäbte: Jacob 
1629, 540f.; 1631,425 Georg 1641, 547 f. 
fr. Frideric, Emmer, Ordensvisitator von 
dort 1641, 510, A. 1 589, 547. fr. Simon 
Steidle, Professe von dort,zum Propst nach 
Wa. befördert 1641- 1650, 548f. 

Kaldenborn. Kl. Kaltenborn, Kr. Sangerh., 
Propst 1462, 160. 

Kalemeister, Hans, Heudeber 1463. 168. 

Kalvesnake, Luder, Rathm., We. 1881,597. 

Caminens , Stiftsgeistlichkeit v. Kamin in 
Pommern 1466, 166. 

Campe v., Albrecht, leie Utrecht. st. 3511,66. 

Canitz Nycolaus, Comtur zu Dommitzsch 
1419, 47. (1610, 527. 

Kannenberg, Fam. zu Hlb. Daniel, Priester 

—, Balthasar 1614. 580. 

— ‚ Hedewich, | Lehrkinder zu Kl. Wa. 

—, Cat'iarina, | 1614, 895. 

Kappelle, Bertolt ‚Propst zu Drüb. 1458 ,331. 

Kareliens., ep. Frideric., Bisch. v. Karelien 
(Finland) 1268, 109 f. 

Karhoff, Char-, Hermann, Propst zu Wa. 
1561, 381 A; 1566, 8979£.; t geg. Ende 
1572, 522f. 

Carol v. Hoppelstede, B. zu Osterw. 1325. 

Carol s. Cruls 1616, 420. 

Karsten Struven, Osterw. 1481. 

Carstian Artman, presb. Halb. dioc. 1488. 

Caselitz, Johann, gräfl. Amtschösser, We. 
1650, 429. 551. [1557-1578. 

Kaspar, Caspar Heinel, Regier.-Secr., We. 
— Klock, gräfl. Stolb., Kanzler 1609-1641. 

-- Schaper, L. 1588. 

- - Zigenhorn, We. 1527. 1530. 

Casper Zigenhorn, We. 1526. 


669 
Casseleneis, Stiftsgeistlichk. v. Kassel 1462, 


Consell Odalric.,Altaristzu Wa, - 1474, 43. 

Katerine, Catharine Hilprechts 1589, erw. 
1640. 

—, Fr. Ludeke Koks 1453. 

— Weddeler, We., erw. 188. 

Katharına Cath- Bettmers(Bohttmers)gast- 
meistersche1599 Kelnerin1608, priorissa 
1611-1616 Kl. Wa. [1616 

—, Gräfin v. Gleichen, Própstin zuGernrode. 

— Gottschalks, Kellnerin 1589. 1599, gast- 
mestersche 1603-1616, Kl. Wa. 

— Kannenbergs, Lehrkindim K!. Wa. 1614. 

— Cruls, Carol8, Converse im Kl. Wa. 
1614-1616. 

—, Fr. H. Krupers, We. 1590, 614. 

—, Fr. des Propsts Joh. Pape zu Wa. 1581- 
1619. (1616. 

— Willirodes, Williegerode, Klj., Wa. 1618- 

Katharimschen. Mittendorfs, Lehrkind, Kl. 
Wa. 1814. 

Cathrine, Fr. Hans Papes, We. 1619, 560. 

Kattenstede, Pfarrdorf, Kattenstedt !/, St. 
von Blankenburg am H. Barthold, Pfarrer 
1851, 298. 

— t., Johannes 1810, 259. 

Kattrina Betimers cantrir, Wa. 1581, 884. 

Kavot, Hanf, Osterw. 1475, 344. 

Keghel, Keghil, Henric. Stiftsherr zu We. 
1324, 138. 

—, Hinrek, canon. zu Goslar 1397, 284. 

Kellern = Kelbra, E. W. v. Reiffenstein a. 
K. u. Minsl. 1681, 548. 

Kemde, -den 1489, Kemeden 1890. 

—, Olze, Rathm. zu We. 1390, 597. 

—, Hennigh, Stadtvogt zu We. 1489, 154. 
155:5. Siegel 602. 

Kemeden s. Kemde. 

Kene, Hang, We. 1525, 196. 

Kenseler, Kentz-, Heinrich, A.-Eins.-Br. 7. 
Hpf. 1428-1480, 153f. 

Kerberch, Meier zu Wa. 1370, 306. 

Kerchove, boven deme, Heyne, B. in Brschw. 
1874, 808. 

Kerkener1496,Kerck-, Kirchener. Kirchner. 

—, Hennigk, We. 1496, 186. 

—, Johann, cler. Hlb. Stifts 1504, 59; Do- 
chant zuWe. 1533,69; Otfizial zu Brschw. 
1589, 878. 

—, Heine, We. 1525, 196. 

Kersten v. Bonne, Landsknecht, We. 1526. 

— Herbordes, Heudcb. 1394. 

— Mundtmeister, We. 1525. 

— r. Schouwen 1959. 

— Sprengpfell. We. 1525. 

Kerstens, Odilia, Lehrkind Kl. Wa. 1614, 
395; vgl. auch Tonies. 


670 


Keschendorf v., Eberart, Bamb. Ministerial 
1219, 6-8. (945. 

Kettelhod, -hoed, Henning, We., erw.1476, 

— ‚ Hinrek 1476, 345, We. 1483, 351. 

— » User. rr. 1488, 851. 

Kevel, ) l 

-—, Margar. s. Fr. i We. 1491, 860. 

Keverenberch, N.N., nobilis Mechtild, geb’ 
Gräfin v. Regenst. s. Gem. 1320, 272. 

Kikebusch (entstellt zu Eckebusch), her 
Anthon zu S. Silv. in W. 1525, 196. 

Kymmen, Hinrik, We. 1488, 357. 

Kirchener, Kirchner s. Kerkener. 

Kircberge v., Frideric., Graf 1258, 17. 

Kirssberck, Ulr ich, aus ; Hlb. zum Propst von 
Wa. bestimmt 1572, 523. 

Kissleben v., K-sches Gut um 1570, der alte 
Himmelpförtn. MünchehofzuWe. 497 A.4. 

Kistener, AndreB, Langenst. 1525, 196. 

Ylare, Hinrek, Nöschenr. 1470, 340. 

Clauestal, Klausthal, Tile Schaper oder 
Schaffer das. 1558, 616 A. 6. 

Claus Atenstidde, We. 1481. 

— Isenbergk, Ersenb-, Wa. 1613. 

— Isenblas, We. 1470. 

— Leda, gräfl. Amtsvogt, We. 1581. 

5 

— usder Marg, Landsknecht, We. 1525. 

— v. Minsleben erw. 1541. 
— 5, Stalberg, Landsknecht, We 1526. 

—, Claws Steffens, Stephans , Darlinger. 
1469f. 

Clauwenberg v., Henric. 1258, 100. 

Clauwes Ysenblas, Rathspers., We. 1480. 

— Rokol, We. 1476. 

Clawes Arndes, Heudeb. 1470. 

— Ysenblas, B. zu We. 1489. 1453. 

— v. Mynsleve 1488. 

Clawes, Alheyd, Klj., Wa. 1481, 849. 

Clebe v., Dietrich, D. Ord.-Meister 1529,64. 

Kleyne Hynsen, Cleyne hentze, Cord, Vogt 
zu We. 1453, 330; vgl. 1470, 170. 

Kleinsmit, her Herman, der alte prior zur 
Hpf. 1534, 210; Herman Tieman vgl. 559. 

—(K leinschmidt), Martin, gräfl. Amt- 
schösser zu We. 1581. 1584. 78 m. Anm. 

Clettenberg v., Bertold, Domh zuHlb. 1257, 
99. 1262, 228; 1264, 232. 

K lingensporn ( Barb, ), Klingsporn (Jac.). 

—, Barbara, bis 1641 Subpriorin zu S. Bur- 
chardi vor Hlb., -1650 Aebtissin zu Wa. 
548. 551 ; ihr Siegel 563. 

—, Jacob, mag , Pfarrer zu U. L. Fr. in We. 

—, Marie s. 2. Fr., T. Christoph Schapers 
1640, 223 ; vgl. 619f. 

—, Anna, Fr. Hans Barden, \ We. 1685, 

— , N. N., "Wwe, NN. Meldaus, | 225 

—, ‚Otto, We. 1683, 228 A. 


Register. 


K lock, Casper, gräfl. Stolb. Kanzler 1609, 
891. 526; 1639, 618 ; 1641. 547. 549f. 

K lopell, Lodewigk, Kl v. FElckershawsen, 
Comtur zu Dommitzsch 1529, 62, 64. 

K lot, Werner, B. zu Osterw. 1859, 300. 

K loworst, Han, We. 1525, 196. 

Clwrere, Otto, Archidiak. in Sutherum1318. 

Kneten (Kueten?), Brandt, We. 1525, 196. 

Kniff, Theodcric, Dechant zu We. 1478. 
480 A. 1. 

Knoch, Knoche, Heinrich, Amtmann oder 
Pensionarius d. Comt., L.1697-1722, 461 ; 
1705, 69 A.; 1717,58 A. [170. 

Knuth, Hans, Ritter, u. s. Fr., We. 1470, 

Coberg s. 2. Reg. Holzberge. 

Koch, Gorge, We. 1525, 196. 

— Heinrich, Fórster, Harzburg 1538, 449. 

Coci, Henric., Vicar d. A -Eins. 1447, 190. 

Kohlmeister, "Valtin, Wa. 1618, 412. 

Kok, Kock, vgl. auch Koch, Dyderik, canon. 
to Wern. 1388, 310. 

—, Wilken. Neust.-We. 1420, 153. 

—, emen Wa. 1453, 884. 

73 ke, \ 0€ 

—, Katerine s. Fr., | Wa. 335. 

— ‚ Bartram, Wa. 1484, 352. 

— . Hans, We. um 1500, 180 A. 

Kokes, Mette, K1j , Wa. 1451, 330. 

Kolere 1458, Kóler 1589. 

—, Ludeke, Wa. 1458, 331. 

— Lazarus, Dr. jur. 1589, 80. 88. 

Coi, Walther, | B. zu We. 1296, 120. 

Kolgrove, Anno, Kn. 1302, 246. [158. 

Collmbach v., Johann, Br. zur Hpf. 1450/58, 

Cólln a. d. Spree, A .-0O. 1690, 452. 

Kolmar, Aug.-Eins.-Convent Br. Joh. Hof- 
meister um 1538, 500. 

Coloniens. s. C. 

Konegund 1811, Con- 1337. 

—, Acbtissin zu "Woltingerode 1337, 284. 

—t. Bech, Klj. zu Adersleben 1811. 

Koneken, Gherhard, decr. Dr., Domcellarar 
zu Hlb. 1432, 49. 

Conemund,v.d.AsseburgischerV ogt1262,20. 

Konenrode1258,8.100 verschr. Concrierode. 

— v., Heinric., R 1258, 16 2mal, 100. 

Konigk. Hinrik, de olde Klbinger. 1490,182. 

Kontgsberg, Aug.-Einsiedlerkl. in d. Neu- 
mark, Festsetzung eines Provinzialcap. 
das. 1320, 181. 

Konigshof bei Elbingerode 1534, 211. 212. 

Königstein- Ioppstein, Eberhard, Graf u. s. 
Gem. 1524 ff., 495; 1525, 480f. 

— , Anna s. Schwester, Gem. Gr. Bothos zu 
Stolb. s. Stalberg. 

Cono von Diefholte ( Dhefh-), Domh. zu Hlb. 
1225. 1258. 


Orts- und Personen -Register. 671 


(Cono von Dief holte). (Conrad.) 
— von Tuiffen 1220. — Sezen, Zezen, Domvic. zu Hlb. 1408, 
Conrad. selten -rat 1325. 1499,ind. deutsch. — — apud Stubam, Berssel 1312. 
Urkk. meist Cord, doch z.B. 1347 Conrad — v. Utenrode, Landcomtur v. Thür. und 
greve to Wern. 987. Sachsen 1499. 1504. 
—, Abt zu Michaelstein 1299, 238. — v. Vekenstede, B. in Osterw. 1825. 
— . B. v. Porto u. S. Rufina, "päpetl. Legat — , Veltem, R. 1289. 
1225, 12f; Siegel 580. — , Visbeke, B. in Goslar 1258. 
— Custos zu S. Joh. in Hlb. 1227, 228. — Vituk, prof. in Porta Celi 1444. 
—, Custos in Heudeber 1468, 163. — v. Vrobwrch, Domh. zu Hlb. 1225. 
— , Capellan zu Wa. 1394, 281. — ,, Vrosen 1263. 
—, Dechant zu S. Bonif. in Hlb. 1264, 232. — „ Wendesen, D. O.-Br. in L. 1264. 
— ‚ Kaplan d. Bisch v. Hlb. 1287, 115. — Weng, Rathsherr in Osterw. 1306, 
—, Laienbr. zu Wa. 1827, 279; 1934, 281; — — v. Werberch, erw. 1304. 
1342) 286. — II., Gr. v. Wernigerode 1257-1283. 
— , Laienbr. zu Walkenr. Bäcker 1335,282. — IV., Gr.,, Wernigerode 1824 ff. 
—, Propst zu Erfurt, Domh. zu Hib. 1225, 18. —V., ‘Gr. » Wernigerode 1835-1858. 
—, Propst zu U. L. Fr in Magd. 1831, 138. * — VI. Gr.,, Wernigerode 1894. 
— , Schmied, N N. s. Sohn, Hörige 1390, 271. — Werre, Knap 


1804. 
— , Stiftsherr zu S. Pauli in Hlb 1318, 268. — Copman, Conrad, B. in Goslar 1292, 234 ; 
— ‚ Terminarius des Kl Hpf. inGoslar 1855, 1811, das. a. E. 


471 A. 8. Koppejohan, K. , Mathies, Stadtvogt 
— v. Aldendorp mag., Stiftsh. zu S. Bonif. zu We. 1470, ?mal, 942, sein Name 
in Hlb. 1262. 1264. u. Siegel 604 f. 


— de Alta Domo (v. Hohenhaus), Lect. d. — Koppessche de, Neust.-We. 1458, 885. 
Aug -Eins. in Magd. 1296, Vicar d. Aug.- — Cord,Córd1491, Cordt1533,Cort, "Kord147 1. 


Eins. in Sachsen 1297. — Adams, We. 1491. 
— v. Alvensleve, Domh. zu Hlb. 1225. — myt dem Barde 1470, We. erw. 
— v.d Asseburg, Aug.-Eins. zur Hpf , stud. — — Blomentreder, erw. 1483. 
in Heidelb. 1483-1487. — Bodenrad, We. 1483. 
— Barden, We., erw. 1640. _ Brüninges 1449. 
— Becker, Domvic. zu Hlb. 1408. — Celtes, We. 1459. 
— Bernigerodt, cler. Hlb. Stifts 1504. — Dyck, Danstedt 1492. 
— v Bywende, Burgm. zu Hornburg 1318. — — Feytz, Góddekenrode 1473. 
„ Dtwende, A.-Eins.-Br. 1363. — Fuerstagke, L. 1533. 
— , Branberc, Domh. zu Hlb. 1225. -. — Heysen 1498. 
— , Dale, R. 1300. — Hoveman 1491. 
— ,, Derneborch, R. 1305-1306. — ^. Ilseneborch, We. 1362. 
— , ^ Dingelstede, R. 1852. — Immenrod, Brschw. 1404. 
— , Eyleslere, R. 1308-1800. — Kevel, We. 1490. [1458. 1470. 
—- Frederict, Inhaber der wüsten K. zufirg- — Cleynehentze, Kleyne. Hynse.We. Vogt, 
stedt 1432. — Kosse v. Neyndorp, We. 1973. 
— v. Heymwiden. Archid. zu Bevensen1918. — — Kramer, Zöllner zu We. 1427. 
— Immedale, Schwaneb. Kn. 1358. — Marqword, Schuhm. We. 1434. 
—, Br. d. Henr. Ircus (Bok) 1300. — Mentses, L. 1479. 
— Gcpman, B. zu Goslar 1292. 1311. — v. Minsleve, Stadtvogt zu Wo. 1562. 
— Crupir, Br. zur Hpf. 1456/58. „ Minsleve 1449, We. 1453. 1458. 
— v. Langele, We. 1352. —, ” Minsleve 1488. 
— , Marklingerode 1319. — Muntmester, Vater u. S., We. 1491. 
-- „ Minsleve, Münzmeister.We.1342.137%. — — Pipgroppe, Verwalter zu Veckenst 1584. 
— de Piscina (vame Dike) 1258. — Questenberch, We. 1482. 
— v. Quedelingeborch, ComturzuGosl.1504. — — Homolt, -eldes, B. u. Vogt zu Gosl. 1257. 
— ,, Querberche. R. 1329. — sSolter, Osterw. 1471. 
— , Querenbeke, R. 1324. — Stortewin, Hlb. 1435. 
— s, Fieynstede, Domvic. zu Hlb. 1330. — Siruven, Osterw. 1487. 
— ,, Iiodhen buriens. in Osterw. 1306. — van Swichelt 1449. 


— von den Rodhen 1309. — v. Titlixen, Dechant zu We. 1408, Dom- 
— v. Romeslerve, R. 1312. vicar zu Hlb. 1408. 


672 


Cord. Vogen, We. 1483. 

— V., Gr. v. Wernigerode 1368. 

— VI, Gr. v. Wernigerode 1898-1408. 

Coroniacens. en. Johannes, B. v. Koron (Mo- 
rea) 1324, 184; 1826, 135. 

Korvers, Mette, Fr. Curdt Creke's1578,881. 

Cosse 8. Kozze. 

Coswic, Stadt Koswig a/E. Hzgth. Anhalt. 
Stift b. Marie virg. Stiftsherr Valentin 
Spieser 1466, 167. 

Kozze 1302, Cosce 1320, Kosse 1378. 

—, Johannes, Knappe 1302, 246; Regenst. 
Ritter 1320, 272, 19322, 42. 

—, Segebodo, Knappe 1320, 272, 1822, 42. 

— v. Neyndorp, Rathm. in | We. 1878, 595. 

Kovoit (vgl. auch Karot), Albert, cler. Hib. 
dioc., Notar 1468, 168. 

Kramer, Cramer, Hans, B. zu We. 

—, Hanne s. Fr. 1862 

—, Greteihre T. | 309f 

—, Hanneke, Enkelin, Klj., Wa. " 

— , Cord, Zöllner, 

ne We. 1427, 393. 

Cramm v., Burchard Comtur zul.1678,460. 

Kranecvelt, Cranichveld e , Vulrad, Edler 
1264, 108. 

— r., Domh. zu Hlb. 19206, 254. 

Oranest, Paul, Confess. Stift Gernrode 1489, 
181. 

Krause, -sen, Anna, Converse Kl.Wa. 1614 
bis 1616, 395. 402. 

—, Andreas, Lic., D. O.-Syndicus 1655, 87. 

Cravell, Ludloff, Hild. 1484, 181. 

Krawels, Cr-, Gese, Griesa, Aebt. od. Domina 
zu Wa. 1560, 877.379. 

Krebß s. Kreret. 

Kreyendorpe 1487, Crendorp 1300. 

-- v., Johann, R. 1800, 239; 1810, 259. 

— ,, Hans, Osterw. 1487. 

Cree Ouid Er ui 1449, 328. 
eke t. s. Fr 

— , Mette geb. Korvers | 1578, 881. 

Crendorp v. S. Kreyendorpe. 

Krevet 1453, Krevt 1490, Krebg 1525. 

— ‚ Rothhere, We 1453, 330. 

— , Hans, Elbinger. 1490, 183. 

— , Rutger, Rutticher Wo. 1525, 197. 

Krieger, -in s. Kruger. 

Croensis ,. Crohens-, episc. Romanus (von 
Oroja in Albanien) 1276,112; 1288, 282 f.; 
1296, 236. 

Croneberg v., Walter, in deutschen u. wel- 
schen landen meister t.ord., adm. d. hoff- 
meisterumpts in Preußen 1529, 62f. 64; 
1588, 71; vgl. 218f. 

Krop, Jost, Chorh. z. Marienburg 1451, 51. 

Cruczburg (nach d. Hdschr. Trwtzb-), Joh., 
Br. zur Hpf. 1456/58, 157. 


Register. 


Kruger, Krueger, Krüger. -in (einmal 
Kriegerin), Krugers, Sophie, im Kl. Wa. 
1594, 584 A. 4; 1610, 527f.; 1611. 1612 
capellanin 399: 1618, 525 f. 598£.; 1614, 
895; 1622. 1694, 417f. 419; 1625, 421 f.: 
schefferin 1629, 425. 

—, Valentin, Gerichtssecr. d. St. Brschwg. 
1572, 450f. 

Kruls, Oruls, Carolg 1616, 402, Krull. 

— , Catharina , Converse, Wa. 1614, 395; 
1616, 402. 

— ‚ Margaretha ihre Schw. ebendas. 1614, 
595; 1616, 402. 518 A. 7; 1681, 543. 

Kruper 1615f.; : Orupir1456; 1665 Krüpper. 

—, Conrad, Br. zur Hpf. 1456/58, 157. 

—, Hans, B. zu We. 1615, 408 f. über sein 
Siegel u. Fam. 614 f. 

—, Peter, We 1622 f., 614. 

—, Matthias 1652. 1665, 68. 614, Wo.. s. 
Kinder 1683, 223. [476. 481. 

Cues v., Ntcolaus, Cardinal um 1450, 474. 

Cuensh, Hans, We. 1459, 159. 

Kweten Brandt, We. 1525, 196. 

Kunemunt, Ciliax, Vogt zu We. (1518 bis 
1526), erw. 1544, 217 A. 

Kwunne, Fr. Wenczlau Eggebrechts 1487. 

—, Wwe. Gerert Geverdes 1460. 

— Sirerdes, Veckenstedt 1373. 

Künne, Johannes, Pfarrer zu Schauen u. 
1625/27 Wa., t 1644, 538. 

Cunrad , Bisch. v. Metz u. Speier, Reichs- 
kanzler 1220, 10. 

—, preceptor. ord. teut. in Borsendorf 1225. 

—, prec. ord. th. in Neghelstete 1225. 

— v. Dersum 1825. 

— u. Kurt Dilhmar, Procurator der Dom- 
vicare zu Hlb. 1531, 65 f. 

—, Burggr. v. Nürnberg 1220, 9. 

Kunse t. Dingelstede 1405. 

Kuntzken (vgl.Cuensh), Hans, We.15255.196. 

Cuper, -ir, Johann, Br. zur Hpf. 1456/58, 
158; Prior 1477, 175; sacrista 1477, 176 ; 
1479, 177. 

Curt, Curdt, Churt, Curd 1489. 

— Eissenbergk 7, Wa. 1613. 

— Forwergk, We. 1525. 

— Henckell, We. 1525. 

— Hepfen, We. 1525. 

— Holzhawer, We. 1525. 

— Oreke 1578. 

— Mentzen, L. 1601. 

—: Mergkel, We. 1525. 

— v. Munden, We 1489. 

— Pipegrop Pipgrobe, We. B. 1568-72. 

— Schwencke, Veckenst. 1525. 

— Widenbein 1542. 
— Wiesen, We. 1589-1612. 
Custer, Ludicke, L. 1539, 67. 69; 1580, 73. 


Orts- und Personen - Register. 673 


Lackenmacher, Johann, dessen Fr., We. 
1598. 458, A. 5. 

Lambard, -bert, Lammerth v. Alvelde,Stadt- 
vogt 1479. 1486 - 1490 Vogt zu We. 
Lampert Rosen, We. 1640. 

Lando, Johann, Kler. Mainzer Dióc. 1408, 
320. 

Landsberg v., Arnold 1626, 538. 


Langala, Langangana Lange s. Langele. 

Lange, die, Gestüt auf dem Harz bei El- 
binger. 1615, 397. 

Lange, Johann, Dr., Prior des Aug.- Ein- 
siedlerkl. zu Erf. 1517, 192. 

Lange Pauwel, Rádelsführer im Bauern- 
aufruhr 1525, 490f. 

Lange Tyle, We. 1411, 150. 


Langeln. 


Langele 1222, 80 herrschend - Anf. d. 16. Jh., 
Langala 1073. 1109.1128, Langela 1482, 
Langella 1529, Langhel 1223, Langel 
1322, Langhele 1283. 1340, Laggele 1262. 
1296, Lungelle 1272, Langhelen 1825, 
Langeln 1555, Langelem 1526, Langelm 
1608, Langlem1580, Langlum1567.1581, 
Langlen 1525, Langena 1148, Langan- 
gana geg. 1150, Langen 1219f., Langhe- 
nem 1264f., Langelaw 1451, Langelre 
1381. 
—, rilla m. Hör. beiderl. Geschl. 1073-1128, 
2. 8; 1148, 5; villa 1219, 5-9; Dorf u. Zu- 
behör 1220, 9; Litonen 1223,11 ; verkaufte 
. Leute das. 1280, 24 ; 2 Hufen u. benannte 
Höfe 1248, 15; 4 Hófe u. Hofstellen tn 
pago et villa 1258, 15 f. ; 2 Hufen 1259,17f.; 
4 Hufen u. 11 H. 1260, 19f.; 1 Hufe in 
villa et pago 1269, 23; 8 Morgen 1271,23; 
1H. 1282, 26f.; Hufen u. Besitzungen der 
Gr. v. Blankenb. dat gudethsen Conr. 
Stegerepes 90. 32; 2 Hufen 1334, 139; 
Langelsche veld 11/3 H. im Horne 1491, 
860; Aecker zuL 1529, 63; 1553, 67.69. ; 
Hufe in L. Flur 1584, 385. 
—, de van Langel (die Einwohner) 1526,61; 
im Bauernkriege 1525f., 446 m. A. 2; 
Alterleute, Kirchväter u. Geschworene 
1601, 459 m. A. 
—, Ausstellungsort 1304, 249 ; 1608, 86. 
—, Kirche u. Kapellen 1143, 5; eccles. pa- 
rochialis 1219, 6. 7. 8; 8 Kirchenhufen u. 
1 !jg ferto ad luminaria eccl. 1223, 10f.; 
Ablass für die D. O.- Kirche 1287, 29; 
1829, 44 f.; 1432, 49; die hochbefreite D. 
O.-Kirche 1584, 78; Kirchenbau u. Ein- 
richtung, Glocke 1601 ff., 459-461 ; Patro- 
nat 1581, 74-77; 1655, 87. 
.—, domus ord. theut. in L. 1225,13; fratres 
de L. um 1250, 84; hof der dhudeschen 
brodere 1289, 32; commend. et fratres do- 
mus 1322, 42; bemanter goddesridderhoff 
1381, 441 A. 1; ordenshoff 1451, 52; hus 
Langele 1499, 56 u. 58; haus zu L. 1538, 
71. 214; kumpturhoff 1583, 68; 1572, 74 
A.;1589 commentorhoff 80 ; compterey um 
1590, 448 A. 7. 

Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 


(Langele.) 

—, Zubehör desselben 462 f. ; vgl. 498 f. 

— ,zugehóriger Hof (Gottesritterhof) zu 
Halberstadt 1307,38.39; 1483,50f.:1457, 
52ff.; 1499, 55f.;1504,56-59; 1511-1515, 
59f.:1529, 62-65 ;1531-1537, 65.66m. A. 

—, dorf wu. hoff deutsch ordens unter bran- 
denburg. Oberl»hnsherrlichk. 1450, 157 ; 
Standschaft des Comturs in der Grafsch. 
Wern.1451,52;1541,449f.; Veranlagung 
zur Türkensteuer 1528 f., 472; gräfl. Un- 
terthanen zu L. 1525, 370. 

—, Verwüstung der Comturei im Bauern- 
kriege, Entschädigung des Comturs und 
Vertrag mit den Grafen zuStolberg 1525. 
1526, 60. 61. 444-446. 

— , Einwohnerfamilien: Aldendorff 1538, 
Arbrecht 1533, Backe 1601, Benedictus 
1223, Besuken 1588, Blok 1289, Dillige 
( TAl-) 1588, Esigman, Eseman 1525/42, 
Fegstedt 1588, Furstake, Fuerstagke, 
Feurstacke 1583. 1601, Gerbotho 1988, 
Gron 1583, Grosshenning 1533, Hanrodt 
1538, Hilbrecht, Hillebrecht 1588. 1601, 
Custer 1593. 1580, v. Langele13. u. 14 Jh., 
Lauing, Lawing, gew. Laling 17. Jh. ff., 
Lo81538, Mantel 1589, Mentses, Mentzen, 
Mentz 1419. 1538. 1601, de Novali 8. vame 
Rode, Nickel 1583, Pascken 1588, Pegen 
1533, Pellem 1533, Reinold 1248, Reiwei- 
ling 1601, Rinsch 1538, vame Rode (de 
Noral:)1260, Rossing1538, Schaper 1588, 
Schröder 1533, Siman (1601), Smed, Smst 
1533, Stebing 1533, Stegerep 1289, Tillige 
vgl. Dill-, Vesterling 1601, Vos, de Vosse 
1289 erw., Weckenstede 1601 vgl Fegstedt. 

—, Comture u. Vorsteher des Ordenshauses; 
ihr Siegel 555: 

fr. Absalon sacerdos et provisor domus in 
Langhel 1225. 

fr. Heinric v. Heimburg, (Comtur?) 1289. 

Br. Bedeke oder Bertold (v. Grafhorst?), 
Comtur 1262-1264. | 

Albert v. Schandeslere, Comtur 1296. 

Ber(told?) v. Dreinleve, Comtur 1304. 

Jan v. Dingelstide, Comtur 1825. 

Henrich v. Dalem,Comt. 1389, S.442m. 4.6. 


48 


674 


(Langele.) 

Br. Eggebrecht Blankenow, kokemester to 
L. 1419; her Ebbr. Bl., Comtur 1455, 
Hauscomtur 1449, Comtur 1457. 

Johan v. Frutstet, Hauscomtur 1499. 1504. 

Borchard v. Papenheim, Comtur1525.1526. 

Gotschalk Schilder 1529-1547. 

Georg Seele 1554. 

Heinrich Gam 1554-1570. 

Otto von Blankenburg 1571-1595. 

Hoier vor Bauingen 1598-1625 

N. N. von Eimbeck 1625f. 

Arnd von Sandau 1626, t Mai 1664. 

Wolf Ludwig Spitznas 1666-1674. 

Burchard v. Cramm 1678 abges. 

(die spáteren Comture bis 1808 s. unter 
D.Orden, Landcomture d. Ballei Sachsen.) 


Ordensbrüder ausser den Ordensgeist- 
lichen: 

Hugold v. L. 12922; Wolfard Dietrich v. 
Reinstein 1262; Helmold, Beteko v.Graf- 
horst, Johann Nortceco, Dietrich v. Bi- 
wende, Sohn Marquards 1268. 

Bodo, Georius, Conrad v. Wendessen, Hein- 
richr. Derenburg, Tagmar, Bernard, Wul- 
fard, Sifrid 1264. 

Br. Joh. v. Wegeleben, Ludolf v. Esebeck, 
Bertold v. Grafhorst, Bodo v. Wanzleben 
(alle in L.?) 1282. 

Laienbr. Albrecht v. Sandersleben 1288. 


Pfarreru Ordensgeistliche in Langeln ; 
ihr Siegel v. J. 1264, 555f.: 


fr. Absalon sacerdos 1225. 

fr. Johannes plebanus in L. 4.[1. und 19 /4. 
1261; Joh. et Jordanis presbiteri, fratres 
in L. 7.112. 1264, vgl. zum J. 1260, beide 
Bege, Burgen S. 122. 

fr. Helyasu. fr. Nicolausv. Hezstede sacer- 
dotes 18./8. 1288. 


Seit der Reformation: 


1. Georg Becker. 

2. Valentin (Steinmetz?) 

3. Reinbert(Reiner)König,spät.Pfarrer 
zu Gr.Selschen im Hildesheimschen. 


Register. 
( Langele.) 


4. Andreas Günther 1565-1573. 

5. Ulrich Günther 1573 - Ostern 1581 
ging nachWatzumim AmtSchóppen- 
stedt.! 

6. Johann Grave oder Grawe? geb.1549 
zu Burg, vorh. Conr. das., vonOstern 
1581 bis anfangs 1621. 

7. Mag. Wilh. Posewitz geb. zu Wern. 
1598, 1621- t 23./8. 1654. 

8. Mag. HermannLorber geb.zuRasten- 
burg 1617, s. 1649 Rector in Wern. 
1654 - t 841. 1665. 

9. Mag.BalthasarPosewitz ausLangeln, 
Sohnd. Vor.,zehn Jahre Past. in Bar- 
neberg, 1665- t 10. Juli 1708 (senior 
ministerit). 

10. Theodor Christoph Röver aus Wern. 
p. adj. 1702, - t 4.17.1741. 

11. Joh. Dan. Schilling aus Bühle, Ge- 
richt Hardenberg 8./3. 1713, 1741 - 
t 9,1. 1779. 

12. Joh. Christian Lieber, vorh. Rector 
zu Harsleben 1779 - 11./8. 1820. 

18. Joh. Chiistian Harzmann,geb.27./10. 
1791 zu Merseburg, 1815 Erzieher 
der Kinder des Gr. Henrich 1.10. 
1820-1832 P. zu Langeln v. 6. Jan. 
1833 - Michael 1861, P. in Drübeck, 
1 28./6. 1866 zu Zirke. 

14. Karl Hermann Voigtel, geb. 24. Aug. 
1807 zu Magdeburg, Pred.-A. Cand. 
u. Michael 1832Lehrer an d.Handels- 
schule das., 20. Jan. 1838 - Anf. Aug. 
1849, P. zu Langeln, dann P. zu Red- 
deber, f 9. Aug. 1876. 

15. Joh. Imm. Gotth. Schilling geb. zu 
Wa. 31. Dec. 1806, 1835 Katechet 
zu llsenburg, 1839 P. in Altenrode, 
1849 P. in Langeln, 1867 in Vecken- 
stedt, T daselbst am 2. Nov. 1831. 

16. AlbertDiener, geb. zu Erfurt 9. Nov. 
1832, 1859 - Mai 1863 past. adj. zu 
Wern., dann P. zu Hasserode-Fried- 
richsthal. Mai 1863 bis Obtober 1867, 
seit 13. Oct. 1867 P. in La. 

— t., fr. Hugold (Ordensbr. von Geschl. 
v.1.?) 1220, 10. 


l Eine 1776 vom P. J. D. Schilling verfasste Kirehthurmknopf- Inschrift lässt als die 
ersten drei Prediger in L. aufeinander folgen: 1. Reinhard König; 2. N. Herling, welcher 
von Langeln nach Watzen gezogen; 3. N. Günther, ist nach Orsleben berufen. 

2 Dass der Buchstabe u bei der häufigen Schreibung Graue nicht vocalisch, dass 
also nicht Grauc — canus, griseus, sondern Grave — Graf, comes zu sprechen und zu vor- 
stehen sei, geht daraus hervor, dass es in den Pfarrbestellungsacten von Wa. B. 45,4 
heisst, der regierende Graf habe anfangs 1600 Balth. Torgt die Kanzel verboten und 
Joh. Gvef fen, pfarhern zu Langeleben, mittlerzeit den Pfarrdienst aufgetragen. 


Orts- und Personen - Register. 


(Langele.) 

—, Gerbodo und Reinhold. auf IIófen zu L. 
gesessen, zum Geschl. v. L. geh.? 1248,15. 

— r., Hermann 1259, 19 2mal. 

— ,, Henric. d. Vor. Br. 1259, 19 2mal. 

— ,, Gyseko 1259, 18. 

— „ Bertram, d. Vor. Br. 1959,18; R. 1282, 
26. Seine 3 Söhne: 

— r.,Holric. | 

— „ Bernhard | 1282, 26. 


Langen, Corneliuß, We. 1525, 196. 

Langena 1143, Langenem s. Langele. 

Langensten 1257, -stein 1258, bischöfl. 
Schloss Kr. Halberst. meist als Ausstell.- 
Ort v. Urkk. gen. 1257, 97. 98; 1258, 17; 
1287, 115; 1297, 121; 1805, 950; 1907, 
38; 1810, 259; 1367. 146. 
Einwohnerfam. des Dorfs L.: Kistener 
(1525), Schutze 1525. 

Langlem, Langlen, Langlum s. Langele. 

Lapide de 8. vame Stene. 

Lappe, Henning, Küster an der Domkirche 
zu Hlb. 1581. 65 f. 

Laquedoniens. , ep. Daniel v. Lacedogna in 
Apulien 1296, 236. 

Larinens.,ep. Perronus,B.v. Larina in Terra 
di Lavoro 1288, 232. 

Latorff v., Hans, Comtur zu Burow 1529, 
62.64; Landcomtur zu Sachsen 1583,69. 

— t. ‚ Ernst 1572, 450. 

Laurencius, procurator zur Hpf. 1469, 170. 

— Hogkman, Küster, Hpf. 1499, 188. 

Laurentz Berlyn, Comtur zu Aken 1419. 

Laventinus ep. Cunrad, Bisch. v. Lavant 
1290, 81. 

Law, Jacob auch Jac. Schutte, We. 1525, 
195. 196 u, 197 Anm 1. 

Lawingen1598, Leutngen( Levingen).v. Fre- 
deric , R. 1852, 299. 

—,.v., Hoier, Hoyer, Comtur zu L. 1598, 
458 A. 5 5; 1005- 1608,1618, 86; 1624, 586. 

Lazarus Kóler, der Rechte Dr. 1589. 

Leippe, Jurge v. Egloffstein, D. O -Br., Vogt 
das. 1451, 51. 

Leiptzig, Lipcz, dieStadt Leipzig. Schöffen- 
stuhl 1525, 492 ,1613, 529. Univers.1482, 
191. Stiftsgeistlichk. zu 8. Thome 1466, 
166. 


— v., Leiptzitz, Margar. s. Luptitz. 

Leme, Zuname eines der 5 Brüder Borchard 
v. d. Asseburg 1304, 247. 

Leo X., Papst 1520, 488. 

Leopold Wilhelm, KErzherz. v. Oesterreich, 
B. v. Strassburg, Halberstadt, Passau, 
“ Olmütz u. s. f. 1641, 547. 

Leopoltensis provincia (von Lemberg) 1456 
bis 1458, 157. 


675 


(Langele.) 

-- t., Johannes 1982, 26. 

—,  Gerebode geg. 1989, 27. 
— „ Johannes, R. 1824, 183. 276. 
— „ Johann, d. Vor. S. , Knappe 1824, 276, 
Ritter 1940, 140. 1:48, 290. Hannes i in 
Wern. 1852, 143. Seine beiden Söhne: 

— r., Conrad 1859, 143. 

— ,, Otte 1352, 143; 1878, 807 ; Rathmann 
zu We. 595 ; sein Siegel 894-398. 





Leother. ep. Verulanus, Bisch. v. Veroli in 
Campanien 1288, 232 f. 

Lere zuweilen für Wuterlere s. d., öfter für 
Huslere s. dasselbe. 

Lere v., das alteinheim. edle Geschl. nach 
dem Dorfe Lere — Huslere genannt, aller- 
meist bloss v. Leere, doch auch v. Huslere 
(-Jordan) 1800, 242 u. ders. 1997 Jord. 
dictus de $psa villa (Huslere) 297; über 
die Fam. u. ibr Wappen u. Siegel 594f. 

— r.,Jordan1297, 237 ; 1300, 242; 1901,248. 

, Walther 1812, 262; de Leren 268; Kn. 
1n, 266. 

— dv, Wolter 1817, 266; Kn. 1328, 274. 

— ,, Luder 1817 Kn. 266. 

— ,, Didertc, -rich 1347,140;R. 1848,989; 
1350, 292; erw. 1858, 299. 289. 
— t, Wolter, knape 1340, 140; knape 1948, 

— v., Johann, Altarist zu Wa. 1358, 299. 

Lesmans, Lef-, S. 402 GleBmans. 

— , Gesa, Klj. Wa., Converse 1614, 895; 1616, 
402: 1624, 587. 

Letze, Andreß, We. 1525, 196. 

Lewinge, Levinge s. Laws wingen 

Lerede v., Elisabet, Klj., Wa. 1834, 28]. 

Levin Angerstein, We. 1595. 

Lewenberg v., Heidenric., Stiftsherr zu U. 
L. Fr. in Hlb. 1262, 228. [248. 

I4borius, Pfarrer in Heere 1299, 288; 1801, 

Lyderina, Ottil. L. Hel., Aebt. zu Wölting. 
1658, 552f. 

Lieper. d. ‚Christoph, gräfl.Oberforstmeister 
zu We. 1618, 538. 

Liere s. Huslere. 

Lincike wüst bei Blankenburg a. H. 1225, 12. 

Jindauw, Clau, gräfl. Stolb Amtavogt 
1581. 1584, 78. WA. 

Linden 1900, Lindedhe 1307, wüstes Dorf 
unfern Osterwick vor dem Fallstein, villa 
Linden 1809, 257; 1/g Hufe das. 1807, 
256f.; campi dicti "Linden, von ausser- 
halb ist bemerkt: Schauwen 1300, 240f.; 
Lindere veld vor deme Valsteyne 1481, 54. 

Lindenlaub, Jodocus 1527 f., 494 A. 9. 

Ländere veld s. Linden. 

Innede v., Lodewic., R. 1529, 17. 

Lindner, Joh. ‚ Chronist um 1530, 900 f. 


48* 


676 


Lintbom, Geverd, Aspenstedt 1492, 186 A. 

Lipezens. 8. Leipzig. 

Lrppia, LippstadtinWestfalen, Festsetzung 
einessächs. Provinzialcap. im Augustiner- 
Eins.-Kl. das. 1320, 131. 

Lippold v. Bodendike 1310-1327. 

— v. Emerslere, R. 1302. 

„ Heimburg, Brschw. Ministerial 1289. 

— , », Luitere, R. 1259. 

Jäseman, Albrecht, Dechant zu 8. Bontfacit 
in Hlb. 1523, 193. 

Litphania (Litauen) 1456/58, 157. 

Lituard ep. Nepesinus, Bisch. v. Nepi in 
Tuscien 1288, 232 f. 

Ludolf v. Sladem, Domherr zu Hlb. 1223, 
archid. in Isleve. 43. 

Lo, von deme, Hannes, B. zu Hlb. 1822, 42. 

Lochaw, Lochau, Lochow v., her Niclaus, 
Hib. 1534, 210. (88. 

— r., Ludwig, Domdech., Magd. 1589, 80. 

Lochenfelt, Tile, We. 1489, 180. 

Lochtene 1314. 1824, -enem 1257, Lochten 
1458, Loctene 1829, Luchten 1845. 

— v. , Engelbert, R. 1957, 99. 

, Engelbert 1814, 264f ; Knappe 1321, 
— 188. 

— v., Hinric., Kaplan zu Wa. 1334, 281. 

— Johan, Knappe 1845, 287. 

, Guntzel, Heudeb. 1458, 330. 

L'derstede 1296. 1308, Loderst- 1804 ‚In 
derst- 1336, wüstes D. Lotterstedt bei 
Hettstedt; 1296 villa 2mal33; lla 1303, 
36 ; 4Hufen das. 1304, 37 ; Land das. 1336, 
46. 

Lodewigh 1814. 1870, -wiyk 1529, -wic1259. 

— v. Elvelingerode (Schenk 1298), R. 1810 
bis 1824. 

— u. .Lodowtc v. Honsten, Domcust. zu Hlb., 
Cantor zu Jecheb. 1848. 1350. 

.-- Klopell v. Elckershawsen, Comtur zu 
Dommitzsch 1529. 

— v. Linede, R. 1259. 

— t. Teymmenstede erw. 1370. 

Lodwigh v. Bochede 1373. 

Loffs, Johann, Wern. 

— , Margar. geb. Wiese s. Fr. 

Loctene s. Lochtene. 

Lombardia, Lombardei 1256, 95. 

Longus, Henric. u. s. Br. Johann 1263, 21. 

Lorbeer, Hermann, mag., Pfarrerin L. 1655, 
87. 

Lorenz, -rentz, Andre, Stiftsh. zuWe. 1533. 

— (Totsch, Not., We. 1714. 

— Großhennig, L. 1533. 

- Proßius, We. 1525. 

— Weber, Zöllner, We. 1585. 

Loßau 1581, -atw, -ssow 1570, Joh. od. Hans, 
Landcomtur d. D. O. Ball. Sachsen 1570, 


| 1640, 299. 


Register. 


450; Statthalter, Hauptm. zu Egeln 1581, 
74f.; 1590, 85. 
Lofes, Marite, Converse, Wa. 1614, 395. 
Lossie Ziegeler geb. Wiesen, We. 1683. 
Lossow s. Loßau. 
Tauncens. (Lübeck), Stiftsgeistlichk. 1466, 
Lubucens. (Lebus), Stiftsgeistlichk. 1466, 


Luchten 8. Lochtene. 

Luchtenius, Dr. Annichens. Pflegling, Lehr- 
kind im Kl. Wa. 1614, 895. 

Luddeke, Ludeke (Szuminges), Laienbr. zur 

Hpf. pf 1526. 1529, 200 f. 204. 
dewig pping, We. 1525. 

Iudeger, Domh. zu Halb. 1264, 22. 

Ludegers, Hennigh, 1439 s. Luders. 

Ludeke, sementartuszur Hpf. 1488,482 A.9. 

— Besuken, L. 1588. 

— Buntzel, Elbinger. 1490. 

— Huk, We. 1480, 

— Kok, "We. 1458. 

— Kolere, Wa. 1458. 

— Mollen, S. des Thilo Vos 1850. 

— Pegen, L. 1583. 

— Venstermaker, Stadtv., We, 1461. 

—, auch -ike und Lüdeke, Hermann, Secr. 
zu We. 1591,387 A.; 1618,533; 1624,536. 

Ludeleff, Dat. Ludelve 1487, Ludelf S. 284 
neben Ludolf. 

— t. Borchtorp 1451. 1487. 

— ,, Selde, B. v. Gosl. 1337. 

— Weltebeck, Comtur zu Lucklum 1419. 

Ludeloff Sman 1339. 

Ludemans, Hans, Wa. 1490, 859. 

Luder, Propst zu Wolmirstedt 1311, 261. 

— Kalvesnake, We. 1881. 

— r. Lere, Kn. 1317. 

— Mollenhoff, Wa. 1945. 

— Plokhorst, We. 1439. 

Luders (1459 .Ludegers), Henning , Rath- 
mann, We. 1262, 597. 

—, Alheid, Klj., Wa 1455, 927. 

— , Hennigh, We. 1489, 156. 

—, Hermen, We. 1453, 338. 

ILwuderstede s. Loderst. 

Luderwald, -walt, Màhder (Nösch,) 1526, 
494, A. 7 u. 9. 

Ludeii ig 1959, -101c.1258, -wig& 1525. Lue- 
dewieg 1618, 410. 

-—, B. v. Hib. 1359, 300. 

—'Hake 1258, 1. 

— Onvebuttell 1525. 

—, Gr. vr. Rarensbery 1258. 

— , Gr. zu Stolberg 1558. 

—, Georg, Gr. zu Stolberg 1618. 

Ludike, -icke, -eke, Custer, L. 1539. 1580. 

Ludloff Crawell, Hild. 1484. 





Orts- und Personen - Register. 


Lwudoleff v. Borthvelde(Dat. Ludolve) 1481. 
Ludolf 1239. 1311, -olff 1408 -olph 1363. 
— I, B. v. Hib. 1258, 98. 

— II., B. v. Hlb. 1253, 94. 

—, Domdech. zu Verden 1318, 266. 

—, Pfarrer zu Berssel 1854, 295. 

— , Prior zu Helmst. 1863, 144. 

— Berndes, Propst der Domvic. zu Hlb. 
1408, 320. 

— P. „Bodenrode, Landcomtur zu Sachsen 
1336. 

— ,, Borchdorp, R. 1354. 

— ,, Bortvelde 1239. 

—, Gr. v. Dassel 1268. 

— Eggehardi, Eckehardi, EggerdesOsterw. 
1306. 1311. 

— v. Esbeke, D. O.-Br- 1282. 

— ,, Gitere 1323. 

— ,, Hartesrode, R. 1264. 1284. 

—,H he, R. 1322. 

— 5, Holling, R. 1854. 

— „Jerksem. R. 1203. 

— Jercaym 1307. 

—, Gr. v. Nyenovere 1285. 

— v. Redebere 1262. 

— ,, Rossing auf Wülperode 1589. 

— ,, Selde, B. zu Gosl. 1337. 

— 4 Serchatede, Stiftsherr zu U. L. Fr. Hlb. 
1811. 

— vr. Watticsem 1811. 

— ,, Winningstede. R. 1311-1318. 

— ,, Wulrerstede, R. 1307. 

— ‚Joachim, Organist zu Wa. 1609-1611, 
519. 

Ludolringeholt s. 2. Rog. Holzberge. 

Ludoric., Abt zu Ils., 1402, 150. 

Ladorici, Henric., Aug.-Eins 1447, 190. 

Ludwig,v Lochau, D omdech. zu Magd. 1589. 

— Pieper, We., erw. 1610. 

—, Gr. zu Stelb. 1547. 1560. 

— , Ludwieg Luedewieg Georg, Gr. zu Stolb. 
1590, 881; 1618.1618,529,523;1618,410. 

Luffenbacker, Tile, Aspenstedt 1492, 186. 

Lugdunum, Lyon 1250, 98. 

Lugkelen s. Luckenem. 

Lucas, päpstl. Kanzlei 1819, 271. 

Lucka (= I 4utgard)Fr. THinrik Mollenhoffs, 
Wa. 1845, vgl. Lucke. 

Luckard v. Hesnem, Klj.zulleiningen 1306. 

— v. Wernigerode um 1250. 

Lacke vgl. Lucka, Fr. Hans Mesters Nösch. 
1470. 

Luckele, T. Gr. Bosses v. Valkenst., Klj. zu 
Wiederst. 1336. 

Luckenem 1268. 1304. 1322, -enwn 1264. 
1988. 1307.1499, Lckelum 1419, Lackke- 
lem 151,4 Luckeleyn 1451, Lugkelen 1553, 
Lasckelm1529, Lukelm1'105, 1 auckem1504, 


677 


(Lukenem.) 
Lucklum 1567,1655 Deutschordenscom- 
turei j. Dorf Luklum 2 St. von Wolfen- 
büttel, 8 von Braunschw. entfernt unterm 
Elm. 4 Kirchenhufen und 2 Mühlen das. 
1264,22; Pfarrer, D.O.-Br. Hinr. de Ho- 
gem 1288, 80, Mey 1807, 39. Der Comtur- 
hof u. Comturei 1263, 21 u Nr. 26 Anm. ; 
des O. gutes Haus 1451, 52: compterhof 
1583,67 ; in capitulo rersamletelandtcom- 
menthur u.capitular.d.D.O.ball. Sachsen 
1721. 88 A; Siegel des Comturs 556, 
Comture v. Lucklum und hier residir. 
Landcomture der Ballei Sachsen: 

N. N. 1288, 29. 

Jan v. Goriz 1804, 249. 

Olric c. Barum 13017, 39. 

Johannes Stapel 1822, 41. 

Ludeleff Weltebeck 1419, 47. 

Mertin v. Toppheren, Hauscomtur 1499. 
1504, 57 £. 1511 Landcomtur d. Ballei d. 
Ball. Sachsen S. 59.1514 17/3. verst.kump- 
ther tho Lukkelm. 

Borgkart v. Papenheim, Landc. d. B. S. 
zu L. 1529, 62. 64. 

‚ Heinrich Gham d. ball. S. stathalter in L. 
1567, 78. . 

Jan Daniel v. Priort, L. Comt. u. Comt.zu 
Berge u. L. 1655, 87. 

Otto Dietr. v. Bülau, L.. C. d. Ball. S., Com- 
tur zu L. u. Langeln 1705, 69 A. 

—, Ordensbr. fr. Burchard v. Dreyuleve u. 
Alb. v. Dorazh 1288, 30. 

— v., Heiso, "A 

ehm net, | Gebr. 1203,21. — 1597, 

Lume, Hinrik deelder, Rathm. zu We. 1390, 

—, Hinrikd. j., We 1392, 312. 

Luneborch 1529, Luneburgens. Lunenburg, 
1511 Bürgerm. u. Rathın. stadigerechtigk. 
u statuten, 1511,367m A., wo Anneberch 
st. Luneborch, rad to, L. 1529, 137. Abt 
zu 8. Michaelis 1466, 166. (126, 

Lupico de, Johannes, päpstl. Kanzlei 1312. 

Lasppold v. Bodendike 1260 

Luptitz v.wol— v, Leipzig, Margareta, Aobt. 
zu Wa. 1525, 368. 310 f. 

Lutgard, Fr. Hinrik Molenhoffs. Wa. 1936 

— T. Gr. Conrads v. Wernigerode 1282. 

Luiher, Martin. Br., August.-Eins.-Ord., 
Distrietsvicar des Generalvicars der Ob- 
servauz, 1517,192u. A.; sein Urtheil über 
Proles 486. 

Lutken Otterslebe, -ben s. Ottersl. 

Iutrot s. Lutter-. 

Lutteke, Herman, Drüb. 1460, 338 

Luttere v., Lappold, R. 1259, 17. 

Lutterodt 1526, Luterot 1525, Lutrot -rodt 
1541, 47. 


678 


(Lutterodt.) 

—, Mathias, Schösser, We. 1525,196; 1526, 
61. 200; 1528, Wa. Nr. 148 A., 1530,838 
A.; 1533, 69; 1534, 209 A., 210, 211 A., 
1588, 374; 1541, 378; 1547, 217. 

—, Heinrich 347 ; Stadtvogt, We. 1568 bis 
1598, 80 A. [891. 

— , Matthias, Amtsschósser1590.614 ; 1609, 

Lutterut v. Barboy , Priorin d. Predigerkl. 
zu Wiederstedt 1336. 

Lyderina s. Lider-. 


M., Priorin zu Kl. Heiningen 1822, 274. 

Macella (Scharren) retro, Johannes, Rathm. 
zu Osterw. 1306, 258. 

Magdalena ; -lehna Schaden, Converse, Wa. 

— -ene, Madydal. Tacke(n), Klj. 1491/93, 
1534 Priorin zu Wa. 

Magdeborch 1263. 1870, -burgens. 1829, 
-borg1857.1415, Maydeborch 1820,-bwrch 
1288, -burc 1296, -burg 1296, Megedeburch 
1386, Meideburch 1451. Stadt Magdeburg. 
Ausstell.- Ort 1268, 281; 1296, 34; 1820, 
211; 1415 (tn curta decanat. Magd.) 152; 
1466 (erzb. Hof) 167; 1581, 75. 

DieStadt 1831, 138f. Einwohner: Hein- 
rich Borstelmann,, Glockengiesser 1601, 
459. Salomon 1466. 

Schöffenurtheile 1525, 492; 1618, 529. 

mag. Bertold, Pfarrer zu s. Ambrosii in 
der Sudenburch 1281, 25. 

Dom u. Curien: Curie Johanns v. Wanz- 
leve 1288, 29; Curie des Domdechanten 
dan v, Redekin 1415, 152; erzb. Hof 1466, 


Domgeistlichkeit: 
D. Siegfried Sack (Saccus), Dompr. m 
Christoph Weichmann, diac. TE^ 


Martin Gallus( Hahn), lectoru.diac.] * 
Das Hoch- oder Erzstift: Magdeb. pro- 
vincia 1450/58, 157; stift 1451, 51; 1529, 
208; 1585, 218; 1544, 216; Stiftsgeist- 
lichkeit 1466, 166; Patron S Mauritius 
1329, 44 f. 
Die Erzbischófe 1800, 240; 1817, 127; 
1836, 45 ; 1462, 160. 

Otto 1829, 44 f.; 1857, 297. 

Friedrich 1450, 157. 

Johann, Herz. v. Sachsen, Pfalzgr. v. Baiern 
1466, 165 f. 167. 

Ernest, Herz. v. Sachsen 1480(88?), 179; 
1496, 868 A.; 1497, 187. 864; 15067, 
3651. ; 1518, 74 A. 

Albrecht, Erzb. v. M. und Mainz, Admin. 
v. Hlb., Cardinal 1514, 59; 1538, 205; 
1500 206-211; 1537, 496f, m. A.; 1542, 

of, 


Register. 


(Magdeborch.) 

Dompropst: 

Hermann v. Werberghe 1370, 307. 
Domdechanten: 

7 h(eodericus) 1263, 230. 281. 

Johann v. Bedekin 1415, 152. 

Ludwig v. Lochaw 1589, 80. 83. 
Domherren: 

Walter v. Misna (Meissen) | 1268, 230. 

Wichmann v. Barebote | 231. 

Burchard geb. Gr. v. Blankenburg 1281, 

25 


Sifrid geb. Gr. v. Regensten 1320, 272. 
Borchard v. Werberge 1415, 152. 
erzb. Hofamt : 
Richard v. Alsleve, Truchsess 1296, 33. 
Stift s. Nicolai Now Fori 1466, 166. 
Albert v. Alxenslere, Canon. 1288, 30. 
Stift s Sebastiani 1466, 166. 
Kloster U. L. Frauen 1415, 152; 1460, 
166. 
Prop»t Konrad 1331, 138f. 
Kloster Berge, s.Johannts in Monte extra 
muros 1466, 165. 
Abt siegelt 1288, 30. 
Augustiner - Einsiedlerkloster: 
Der Convent, seine drei Terminirbezirke 
zu Stendal, in Prato et Merica (Altmark) 
1318,129; 1367, 146 ; Convent. Prov. cap. 
1320, 131. 
Hauptconvent mit studium generale: 
Lectoren: 

Conrad de Alta Domo, Vicar d. A.- Eins. 
pror. Alamannie per distr. Saconie 1296. 
1297, 120 121. 

Hermann., princip. lector 1320, 131. 

fr. Heinric., 8. th. baccal. (auch in M.?) 
1820, 131. 

Johannes, lector 1831, 138 f. 

AN icol. Ghelehar 1415, 151. 

Hetnric Zolter, regena stutlis 1429, 475. 

Andreas Proles, lector 1465, 164. 

Dr. Joh. Sartoris 1467, 478. 

Der Convent einer der Stammconvente 
von der Observanz 1467, 168; 1480 ,88?), 
179 ; ron Staupiz, visit. 1517, 192. 

Magyncens. archiep. Johannes 1289, 233. 

Magnus, Herz. v. Braunschw. 1822. 

Maguntta s. Mainz. 

Maydeborch s. Magdeb. 

Moin? 1618, Maguntia 1220, Moguntia 
1265. Ausst.-Ort 1265. 1267.109 ;c. 1295, 
119; Maguntinens. sedes 1220, 10; 1326, 
135f.;8.Mag.sedisiudices. um 1295, 118f.: 
d. Erzb. 1317, 127; das Hochstift 1466, 
166; erzbischófl. Commiss. gegen Graf 
Wolfgeorg zu Stolb. 1618,503; der Erzb., 
Kurf., geistl. Ordinar. d. K1.Wa.1624,537. 





Orts- und Personen - Register. 


( Mainz.) 
Erzbischöfe: 
Sifred 1220, 10. 
Werner 1262, 229. 230; 1263, 231; 1267, 
109. 
Mathias 1326, 135 f. 
Adolff 1462, 160f. 

— r., (de Maguntia), D. O.-Br. 1225, 14. 

Mai, Dr , Oberprediger in We. 1581, 458 
A. 8. [47. 

Makereye, Johan, Comtur zu Burow 1419, 

Malerischer, Heinerich, We. 1595, 194. 

Man, Johannes, Stadtv., We. 1824, 188. 

Mondelsloh v., Ernst 1585, 457. 

Manekrafft sonst Weddeler, Johannes, We. 
1490, 184 A. 

Mansfeld, -velt 1301 ; kurfürstl. Sächs. Ober- 
aufseher ders. Christoph v. Hoimb und 
Actuar od. Notar Marimilian S:herff zu 
Eisleben 1650, 428 ff. 551. 

— v., Gunther, Dompr. zu Hlb. 1301, 244. 

— 4 Bruno oder Braune, Graf v., kaiserl. 
Hartschier- u. Trabanten-Guardi Obrist 
bei der Kaiserin Anna 1616, 405. 407; 
1617, 407f. 

Mantel, Dreus, Drews, 1. 1588, 70. 

Marbeke wüst zw. Langeln u. Zilly, Zehnte 
zu M. 1451, 330. 

Mary us der, Claus, Landsknecht, We. 

1525, 445 A. 4. 

Margareta, -tha, Aebtissin zuGandersheim 
1271, 23; ihr Siegel 566. 

— Aebtissin zu Wa. 1393, 312. 

— ,Baurs, Klj., Wa. 1614. 

— v. Dorstadt 1598. 

— Gelhut, Klj., Wa. 1614. 

— Kruls (CarolB), Converse, Wa. 1614. 
1616. 1631. 

— t. Luptitz ( Leiptzig), Aebt. zuWa.1525. 

— , T. Henr. de Noralı 1260, 20. 

— (r. Plesse), Aebt. zu Drübeck 1298. 

— Sangerhausen, Aobt. zu Wa. 1641. 

— Schreibert, Klj., Wa. 1614. 

— Schweinmeisters, Klj., Wa. 1614. 

—, Fr. Conr. v. Vekenstede 1325. 

— Werlodes, Klj., Wa. 1857. 

—, Fr. Joh. Loffs geb. Wiese, We. 1640. 

—, Fr. Hans Pault's geb. Wiese, Wo. 1683. 

— Winiken, Domina zu Drüb. 1598. 

Margareta, -the Gelhuts,Chorjungtr. zu Wa, 
1594. 1615. 

—, Fr. Severin Hornungs 1640. 

— Sluters, Hlb., erw. 1457. 

—, Fr. d. Hans Prorvest 1487. 

—, Fr. Cord Kevels, Wo. 1491. 

Marglingrot s. Marklingenrode. 

Margreta v, Hoimb, Suppriorin, Wa. 1525. 

Margrete v. Borchdorp, Klj., Wa. 1451.1480. 


679 


Margrete Geveldehusen, Klj., Wa. 1470. 

—, Fr. Borcherd Müllers, We. 1470. 

— Pawestes, Pabsts, Papstes, Priorin, Wa. 
1578-1591. 

Maria Adams, Klj., va. 1618. 

—. Ziegenhorn, We. 1598. 

— M lena, Gräfin zu Stolb., Aebt. zu 
Wa. 1622-1624. 

Marichen Gelbpuhen, Lehrkind Kl. Wa. 
1614. (1640. 

Marie Peterzillien, Wwe. Rud. Potts, We. 

— Schaper (Schaffer), Fr. Mag. Jac. Kling- 

1 


sporns 

Marienberg s. unter Helmestede. 

Marsenborn, Augustinerinnenkl. IM. s.-óstl. 
v. Helmst. ; s. Visitatoren 1518 ff., 363 A. 

Marienburch 1863, -borg 1451. 

—., bischöfl. Hildesh Schl , A. 0.1863, 145. 

- , MarienburginPreussen Jost Krop.,Chor- 
herr des dort. Stifts 1451, 51. 

Marienstuhl s. Egelen. 

Marienthal, vallis s Marie, Cisterz.-Kl. bei 
Helmst. Wasmod, Abt, Denker, Klbr. das. 
1308/20, 246. _ 

Marie vallis s. Helmestede. [157. 

Marinusde Fregeno,subd. Purmens 1450,58, 

Marite Loßes. Converse, Kl. Wa. 1614. 

Marklingenrode1324, Marcklingrode 1324, 
Marckolingherode 1324, Marcoltinge- 
rothe 1258, -ingherodhe 1281, Markel- 
vingerode 1283, Murchlingerod 1595, 
Marglingrot 1526, Merklingerode 1317. 
1819, Mergki- 1547. 1588, das wüste Dort 
Marklingerodezw Wern.u Ilsenburg beim 
Hertz. rschenGarten unterm Ziegenberge 
1258, 98, villa 5 Hufen, Hof und 51/, M. 
Wiese 1524, 132, Thydericr. M. das.erw., 
2 Hufen u. einige Aecker 1324,134: 1317, 
126; 15 6. 200; M.-er Feld 1547, 217t; 
15883, 218f. 219; teich 1595, 222. 

— t., T heoderic., R. 1281. 113. 

— , Henric., R. 1283, 28. 

— 5, Helmold,R. 1297, We. 122;1919,130; 
Seine Sóhne: 

— v., Herzo 

—- „ Jordan | 1819, 130. 

charias 


— ^ Theoderic. | T’hideric.inMarkl.1324, 

— ,, Conrad 182. 

Marcus Bucholz, Buchholtz, P. in Wa. 
1628-1635. 

Marnholtz v., Johan, Domdechant, llb. 
1534, 210. 

Maroch, T heoderic., R. 1268, 107. 

Marquard, Domthesaur. Bamberg 1219,6-8. 

— r. Biwende, erw. 1269. 

— Slicchar, Bamb. Ministerial 1219. 

Marqword, Cord, Schuhm., We. 


680 


Marqwct d, Mye, s. Fr. 434, 925f. 

Marquordes, Bartold, We. 1450, 329. 

Marthen v. Topperen, Landcomtur d. Ball. 
Sachsen 1511. 1581. 

Martin Gallus, Lector am Dome zu Magd. 

— Kleinschmidt, Amtschösser zu We. 1581. 
1584. [1517. 

— Lwther, Distric'svicar.Aug.-Eins.Ordens 

— Schmidichen, Pfarrer, Wa. 1611-1625. 

Matern, Fam , We. 1622, 617. 

Matheß Schutte, We. 1525. 

Matheus, -thaeus, Bockemoller, Harlinger. 
58 
— Olrykes, D. zu We. 1470. 1415. 

— tv. Redekin Stiftsh. zu s. Sebast., Mag 

Mathias, -tthias, Abt zu Walkenr. 1481 F3 

—, Erzb. v. Mainz 1326, 185 f. 

—, róm. Kaiser 1618, 410. 

—. Gad, halb. Weihbischof 1497 , 181f. 

— Behtz, Domvic , Hlb. 1529. 

— Furstake, I. 1601. 

— Hübrecht d. À. ; geg. 1550. 1589. 

— Hilbrecht d. J., 1589-1612, P. zu Wa., 
Dom. Neust.-We. 

— Hilprecht 1640, We. 

— Krüpers, We. 1683. 

— Lwtterodt, Schósser, We. 1525-1547. 

— ZLwtterodt, Schósser, We. 1590. 1609. 

— v.Oppen, Dompförtncr, Propst zu S.Bonit. 
u, Pauli, Hlb. 1603. 

— Schulte, We. 1525. 

— v. Veltheim auf Derenburg 1589. 

Mathtes, -tthies,theils neb. Math-, Matthias. 

— Eggerdes, Cort Minsleves Kn. 1453. 

— Koppejohann, Stadtv., We. 1470. 

— t. Oppen, Domdech. u. s. f., Hlb. 1618. 

Mats s. Matz. 

Mattes vgl. MatheB. Brauns, Darlinger.1583. 

Mattratz, Notar, Hlb 1497, 188. 

Matz 1525, Mats 1533. 

— Mentz, L. 1588. 

— Wintzler, We. 1525. 

Maurus, B. v. Amelia 1288,232f. ; 1296, 236. 

Maximilian, erwühlter K. v. Polen, Erzherz 
v. Oesterr., Administr. d. Hochmeister- 
amts in Preussen 1590, 84 ; 1591 ff. 451. 

MaximilianScherff, A mtsschreiber(Actuar) 
u. Notar zu Eisleben 1650, 428 ff. ; 551f. 

Mechtild v. Arnstein um1250. 

-—,T. Gr. Sifrids v. Blankenburg 1260, 20; 
1269, 23. 

— t. Blankenburg, Klj., Wa. 1311, 261; 
Aebt 1317,265;1318.267.269; 1320, 271. 

— t. Hesnem, Kl). Heiningen 1306. 

—,T. Henr. de N Novali 1260, 

—, ‚Gr.v. Kevernberch, geb. v. Regenst. 1320. 

— „Fr. Conrads vr. Rodhen 1306. [383 A. 

Meder, Valent, Dr., gräfl. Stolb. Rath 1580, 


Register. 


Medinghev., Enghelbert, Dechant zu s. Bla- 
st in Brschw. 1818, 267. 

Mediolanens., Mailand, Erzb.1485, 354 a. E. 

Mey, Deutschordenspfarrer zu Lucklum 
1807, 39 


1,39. 

Meydeburg s Magdeborch. 

Meier s. Meiger. 

Metge, Albrecht, Hlb. 1585, 212; Bürgerm. 
1544, 216. 

Meigendorf, Jungfrauenkl.nöstl. v. Oschersl. 
sein Visitator 1518ff., 3863 A., Margar. 
Sangerhausen, Professe das. vor 1641,547. 

Meiger 1460, Meyger 1450, bei weibl. Fam.- 
Gl. Mei epe , Meygers, Meier 1484. 

—; Ba Stad:vogt, We. 1450, 829. 

— , Hennig, B. zu We. | 

—; ; Hanneke, & Fr. [f 1464, 398 f. 

ihre beiden Kinder: 

—, Hanneke, Klj., Wa. 1460, 336f. 1464, 
838f.; Kusterynne 1470, 341. 

—; Hinrik, We. 1464, 338f.; 1476, 345. 

dessen T.: 
-, Hanneke, Klj., Wa. 1464, 838 f.; 1476, 
345. 


— ‚ Erik, B. zu Hild. 1484, 181. 

— . Hans, Geschworener zu Wa. 1649, 520; 
1650, 429. 

Meynard, Dompr.zu Hlb. 1223,11; 1225,13- 

Meynershem v., Gard jtf, Domhh. zu Hib- 

— v., Burchard, 1225, 12. 

Memhard, Meynh. vgl. Meynard. 

—, B. von 'Hlb. 1258 erw. 94. 

—, ‚Br. zur Hpf 1456/58, 158; sacrista 1469, 
170. 

—, Pfarrer zu Osterwiek 1354, 295.  [144. 

Meynrich, Theodoric., Aug.-Eins.-Br. 1368, 

Meystorff, Baltasar, Domh.z.Hlb.1531,65f. 

Meklenburg, Christine geb. Herzogin zu M.- 
Güstr., Wwe. Gr. Ludw. Christians zu 
Stolberg 1717,88 A. 

Melczer, Nicolaus, Br. zur Hpf. 1456/58, 157. 

Meldau, N. N.,Wwe., geb. na rr We 
1688, 228 A. 

Mennichen, der Jude, Osterw. 1471, 342. 

Menten, Hermen, We. 1484, 852. 

Mentses s. Mentz. 

Mentz , Mentses, Mentzen, Cord, L. 1479, 
347 f. 

— futs: } L. 18588, 70. 

— ‚ Churt, L. 1601, 459 A. 4. 

—, ‚ Anna, sonst Sterns 1631. 548. 

Merania, Meran, Otto, Herzog 1219, 6-8. 

Mergentheim, Mergh-, Stadt u. Deutsch- 
ordenscomm. im Würtemb. Jagstkr. Aus- 
stell.-Ort 1588, 71. preceptor ord. th. 
Heinric. 1225, 14. 

Mergkell, Ourdt, We. 1525, 196, 





Orts- und Personen - Register. 


Mergk-, Merklingerode s. Markel-. 

Merica, die Heide südl. Altmark bei Garde- 
legen 1818, 129; 1367, 146. 

— de, od. Myrica — v. d. Heide, Johannes, 
En. 1302, 246; Regenst. R. 1320, 272; 
1322, 42. 

Merseburg 1585, 456; Domstiftsgeistlichk. 
1406, 166; Abt zu s. Petri 1466, 165; 
Stift s. Serti 1466, 166. 

Merten 1470, Mertyn 1499, Marthen. 

— t. Topperen, T: oppheren, Hauscomtur zu 
Lucklum 1499. 1504: lantkumptur der 
ball. Sagen 1511. 1514. 

— Welker, Neust.-We. 

Meseb:rg v., Gerh. Wilh., grfl. Stolb.-Wern. 
Forstineister 1667- 1694. 167 1, 86 À. 

Mester, -sters, Henning, We. 1463, 161. 


—, Hans, 
| Nöschenr. 1470, 840. 


—, Lucke s. Fr., 

— , Henning d. J.. 

Methild, Gem Gr. Sifrids v. Blankenb.1225. 

Metis, Metz, Metens. ep. Cunrad 1220, 10. 

Metke u. Mette T acke, Klj., Wa. 1470.1486. 

Metta, Wwe. Lor. Webers, We. 1584. 

— v. Borchtorpe, Aebt. zu Wa. 1428, 1471. 

— Kokes, K]j., Wa. 1451. 

- Korvers, Er. Curdt Crekes 1578. 

—, Fr. Hinriks v. Minslere 1392. 

—, Fr. Joh. Sante's, Dr. 1486. 

— Tacke, Klj., Wa. 1491/93. 

Metten od. Metken, auch Mette, Arnt , erw. 
1486, 354. 

—, Arnt 1486, 554. 

—, Hanneke s. Fr. 1486, 354. 

—, Hermen 1487, 356. 

—, Arndt, Vcck. 1525, 196. 

Metternich, -nicht 545, v. Heinulrich, Hend- 
rich, Propstzu Wa .s. 1626(1627) -1631; 
541 ff. 545; 1628, 424 A.:1638, 428. 

Michael, Schreiber des Kl. Wa 1453, 381. 

— Hanneman, Propst zu Drüb. 1593. 

— Schnerogt aus Ils. u. Fr. Conversen zu 
Wa. 1606. 

Michuell, Johan, Stiftsherr ne 1583,69. 

Michaelis 8., mons 8. ; 

Michaelis 8 , in Brschw. "Hild., "Henric d. S. 
M. 1263, 21. 

Michaelis, Lapis 8., 8. Michaelstein. 

Michaelstein, Lapis 8. Michaelis, Cisterci- 
ensermannskl. westl. v. Blankenburg a. H. 
A.-Ort 1299, 238; Abt 1626. 1638, 546. 

Conrad, Abt 
Albert, Prior 

Henric., cellerarius 

Frederic. , Subprior 1299, 238. 
Henric., mag. conversorum 

7heodoric. , fgfirmarius 

Nicolaus, notar. dom. abb. 


681 


Michel, Mychel 1481, Mychell 1491. 
—, Knecht in. der hern ore zu We. 1525, 
A 


— Berbom, erw. 1491. 

— v. Bonne, Landsknecht, We. 1526. 

— rom Hartz, Landskn. auf Schl. We. 1525. 

— Hildebrandt, We. 1525. 

Mychel, Bernt anders gen. Czeyszer, We. 
1481, 349. 

Michels Anna ‚subpriorissa, Wa. 1581, 384, 
priorin 1599, 889f.; 1608, 390; seniorin 
1614, 894 ; priorin 1618, 412 , altepriorin 
1631, 543. 

Michelreldens. abbass. Babenberg 1219,6-8. 

Middenbose Johannes, R. 1312, 262; 1817, 
266. 

—, Johannes s. S. 1817, 266. 

Mye, Fr. Cord Marqwords, We. 1434. 

Muse, Fr. Clawes Arndes zu Heudeb. 1470. 
icke, Gotschalgk, Comtur zu Göttingen 
1529. 6264. 

Milensius, Felix, Aug.-Eins. 1614, 501. 

MindelheiminSchwaben ‚Aug. -Einsiedlerkl. 
Familienstift, des Geschl. v. Frundsberg, 
Reformation durch Proles 1490, 488. 

Mindens., Stiftsgeistlichk. u. Stifter s. Mar- 
tint u.s. Johannis 1466, 166. Joh. Dalsche 
und Joh. Wulff, Kleriker Mindisches 
bischofftumbs 1531, 66. 

Myngerott v., Hans, Drost zur Harzburg 
1538, 69. 

Minsleve1257. 1480, -leren 1488, -leben1544, 
Mynsl., Dorf Minsleben, nóstl v. Wernige- 
rode, 1 Hufe auf dem Felde 1376, 308. 
309; 1, H. 1460, 887; 1H. 1488, 859; 

1544, 217 A. M: nslere weg 1480, 178. — 
"rnst. Wilh.v. teiffenstein auf Kelbra u. 
Minsl. 1681, 543. 

— r., Sifrid,R 1257,99; 1258,15.16;1262, 
106; 1264, 108; 1281, 118. 

— r.. Henric., R. 1259, 18. 19. 

— Grhevehard, N N., Mutter u. Schw. 1262, 
105f. u sein Br.: | 

— r., Thitmar 1262, 105f. 

„ Jordan, R. 1262, 106; 1298, 238. 

„ Godescalc, R. 1262, 106. 

. Johannes, R. 1282, 26. 

» „ Aschwin, R. 1824. 133: 1329, 188. 

„ Conrad od. Cord, Münzmeister zu We. 

1342, 286; Stadtvogt 1862, 302; 1878 

Rathm. 595 sein Siegel u. Fam. 600f. 

— r., Hinrik,Rathm. zuWe. 1362.1381,597. 

—r ., Hanne, Klj., Wa. 1888, 809. 


—., Hinrick \ 
.— . Mettes. Fr. ( We. 1892,811, 1888,810. 
— Minsleves, Ilsebe, Priorin z. W a.1428, 324. 


— Mynslere, Mynscl.; Cordt auf Mulmke 
1449, 833 A.; ; 1458, 380f.; 1458, 885. 


682 


(Minsleve.) 

— v., Cordt 1488, 858 f. ; dessen Br.: 

— v., Clawes1488, 8581f ; beider Schwester: 

— v. Ghese, Klj., Wa.1481,849; 1488,858f. 

— v.,Odilia, Aebt.z. W a.1534,872;1541,978f. 

— v., Claus, dessen Absterbeu 1541, 74 A. 

Mirica 8. Mertica (v. d. Heide). 

Misna 1263, Missnensis 1466; Stiftsgeist- 
lichk. von Meissen 1466, 166 ; mag. Walter 
de Misna,Domh.zu Magd. 1263, 230.231. 

Mittendor/s, Katharinichen, Lehrkind Kl. 
Wa. 1614, 895. 

Mittenluden, Albert 1312, 126. 

Modege, Henric., Provinzial d. Sächs. Prov. 
Aug. Eins.-Ord. 1465, 164. 

Moguntia s. Mainz. 

Mokicens., Johannicius archiep.1288, 232 f. 

Molbeg s. Mulbeke. 

Molen, uth der, Hans,We. 1470, 620. 

Molenlof -hoff, Molnh- Mollenh. zu Wa. 
(v.) Henric., Wa.1323,274; Knappe 1329, 
188; 1880 Vogt, 279; 1336, 283; 1845. 
1847, 287 ; s. Frau: 

—, Lutgard 1336, 283; Lucka 1345, 1847. 

Beider 2 Kinder: 

—, Hinric. 1845. 1847, 287 ; 1851 , 298. 

—, Luder 1845. 1347, 287. 

—, Molen- Mollenhores, Alheid, Klj., Wa. 
1857.296;1861,802;1370,806 ;1863, 807. 

Molle, Mollen, Thaleko, Hinric., Ludeke u. 
Henning, Söhne des Thilo Vos 1350,250. 

— , Anna, We. 1559, 876 f. 

Mollen-, Molnhof, -hoves s. Molenhof. 

Molman, Georg, Elbinger. 1490, 182. 

Möller, Hieron., Nöschenr. 1637, 622. 

Monasteriens. (von Münster), ep. Wilhelm 
1260, 104. Ciritas 1456/58, 157. 

Monekengrunighe, Klostergróningen an der 
Bode 1297, 121. 

Monetarius, Jordan (Fam.-N.?) 1824, We., 
Henric. s. Br. 183. 

Monrestat, Münnerstadt in Franken. Aug.- 
Einsiedl -Kl., Feststellung eines Provinz.- 
Cap. das. 1320, 181. 

Montag, Johann (u. Henric.?), Br. zur Hpf. 
1456/58, 158, 

Monte de (vame Berge), Albert, R.1324, 275. 

Monzingheberg, Kl. MünzenLerg b/Quedlinb. 
1222, 10. 

Mor, Herbord , Domherr u. Offizial zu Hlb. 
1321, 278; 1824, 275. 

«—, Johannes, Knappe 1824, 276. 

Mordorp v., Frederic. 1302, 246. 

— v., Reyner s. S., Kn. 1802, 246; 1322, 42. 

Moringen, -ghen, -ghe, Morige (v.d. Asseb.). 

— v.. Bwrchard , Domh. zu Hlb. 1806, 254; 
1814, 40; 1822, 43. [1368, 144. 

— v., Henrtc., Aug.-Eins.-Prior zu Eimbeck 


Register. 


Morungen v., Volkmar, gräfl. Hauptm. zu 
We. 1595, 194. 445 u. A. 492; 1597, 191 
A.; erw. 1544, 216£. 

Mückenbach s. 2. Reg. Gewässer. 

Mulbeke 1298. 1458, Molbig 1530, wüstes 
Dorf, j. Vorwerk Mulmke zw. Heudeber, 
Zilly u. Langeln. Hof mit 10 Hufen 1337, 
284 f.; C. v. Minsl. 6 Hufen u. 1 sedelhof 
in dem dorpe unde up dem velde to M. 
1449, 333 A. ; Thit, Schalkesborch, Tegel- 
hoff ,Cleyne hoff by here Siverdes hoff. hoff 
na dere Schalkesborch to der vorderen 
hant , de hoff gegen der kerken; von Cord 
v. Minsl. innegehabte Klosterácker von 
Wa. 1458, 880-333; Hufe vor M. 1541, 
74 A.; Joh. Vogtlender, Schreiber das. 
1610, 528; Amt 1614, 590f.; halb. dom- 
capitular. Amtswiese 1757, 89; Mulmsche 
Amtsbreite ebds. 

— v., Johann, Litone. 

— , Hf{inric), Prior zur Hpf. 1298, 122; 
vgl. 1309, 125. 

Mulhusen , Mühlhausen in Thür. D. O.-Br. 
Reinhard, quond. pleb. in M. 1262, 20. 
Mulinge, Gr.Mühlingen b BarbyHzgth.Anh. 

Hufen, overlant u. Hofstellen das. 1288, 29. 

Mullere 1453, Mulre 1458, Muller 1486, 
Müllre 1481, Müller 1470, Mullers 1599. 

—, Fricke, We. 1453, 338. 

— , Hinrik, ha 1453, 890; 1486, 355. 

—, Borcherd, t 

> Morgrete s. Er. | We. 140, 339f. 

— , Hans, We. 1481, 348. 

- , Hans, We. 1525, 196. 

— , Gese, kellerin zu Wa. 1581, 884 ; cantric 
1599, 389f.; caplensche 1603, 3%; K]j. 
1614, 395; 1616. 402; 1624, 537. 

Mwullers, Mullre, Müllre s. Mullere. 

Mulmke, Mulmsche breite s. Mulbeke. 

Munden v., Curd, We. 1489, 156. 

Munt, Hans, Bote (Nösch.) 489 A. 4. 

Muntmester 1373.1491,Mundtmeister 1525, 
vgl. auch Monetarius. 

—, Hinrik, Hinze, Rathm., We. 1973,595; 
1890, 597, 1891, 147. 

—, Hans, Stadtvogt zu We. 1486, 352. 

—, Henning, Prior zur Hpf. 1489, 181. 

— Cord, We. 1491, 184. 

C» Cord. | s Sthne 1491, 184. 

— Kersten 1525, 196. 

—, Pawell, Stiftsherr zu We. 1533, 69. 

Mus, Ilinric, Knappe 1324, 275. 

Musitz (Statius), Frederich 1439, Roleff 
1449, We. 618 A. 1. 


Nachtgyris, Bertrad, V: 
e ^ Vili. Wo. 1901,49. 


Orts- und Personen- Register. 


Neander, Andreas, Protonotar beimkaiserl. 
Reichskammerger. in Speier 1584, 79. 

Neapolis, Neapel, Ausst.- Ort 1255, 112. 

—, Neapolitan. urchiep. 1485, 354 a. E. 

Nedelen, vern od. vorn s. Vernedelen. 

Neghelstete, D.O -Commende zu Náàgelstedt 
Kr.Langensalza. Cunrad, preceptor 1225, 
18. 


Neyndorp v., Cord Kosse, Rathm., We. 
1378, 595. 

Neynstidde, Frideric., Stiftsherr zu U. I. 
Fr. in Hlb. 1457, 3534. 

Nendorpe, -dorp v., Jordan, ltegenst. R. 
1294, 235. 

. Jordan, R., Herz. Braunschw. Schenk 

1322, 40. 

Nepesin. episc. Lituard., B. v. Nepi in 
Tuscien 1288, 282 f. 

Nerkorn, Sylyacus, Danstedt 1492, 186 A. 

Nessing, Jorgen, Landsknecht , We. 1526, 
445 A.4. 


Neuhaus, Newhauss, Diederich, Propst zu 
Wa. 1608, 890; 1614, 896 der "alte m. 

Neulandes s. Nülandes. 

Neuss, Henr. Georg, Dr. 
1705, 69 A. 

Neustadt a| Orla, Nova Civitas, Aug.-Ein- 
siedlerkl. Professe: Johannes Schw 1447, 
190 


Newhauss s. Neuhaus. 
'ewwenstede s. Nuwenstadt. 

ANideche, -ecche v., Heinric, Bamb. Mini- 
sterial 1219, 6-8. 

Niebauer, nach 1625 Propst zu Wa. 586 A.®. 

ANenborch, Münchennienburg a.Zusammen- 
fluss der Bode u. Saale, Benedikt.-K1. das. 
Bwrchard , S. Gr. Sifrids r. Blankenb., 
Propst das. 1289, 30; prorest des goddesh. 
sinte Wipprechtes to Nienburch 1289, 
81. 32. 

Niendorff s. Nigen-. 

Nigendorp 1362. 1480, Niendorff 1525, vgl. 
Neyndorp von u. ohne Präpos,., Fam. in 
We. 

— v., Bertram, Rathm. 1362, 597. 

— „ Olrik, Rathm. 1381, 597. 

—, N. N. 1415, 345. 

—, Hinrik 1480, 178. 

—, Valten 1525, 196. 

Nygenorer v., Graf Ludolf 1285, 28. 

Nickel Brunfruter, We. 1525. 

—, Hans, L. 1533, 69. 

Niclaus Lochaw, her, Hlb. 1584. 

Nyclawes, Pi opst zu Wa. 1347, 287,5. Nico- 
laus. 

Nicol, Andreus, Geschworener, Wa. 1650, 


, Superint., We. 


429. (288. 
Nicolai, Hynric., wohnh. zu Husler 1336, 


683 


Nicolaus, Abt zu Ringelbeim 1484, 180f.; 
1584, 210. 

—, Bisch. von Verden 1318, 269 f. 

—, Kaplan im Kl. Hadmersleben 1327, 279. 

—, Kaplan im Kl. Wa. 1358, 280; 1334, 281; 
1385 N. r. Staden 282. 

—, Notar d. Abts zu Michaelstein 1299, 238. 

— IV. , Papst 1289, 118 f. 

—, Propst zu Wa. "1348, 289; 1354, 294; 
1357, 296 ; sein Siegel 564. 

— Becker, mag. 1640. 1683. [1415. 

— Ghelehar, Aug.-Einsiedl.-Lector, Magd. 

— t. Heymburg 1258. 

— r. Hezstede, Priesterbr. in L. 1288. 

— (anitz, Comtur zu Dommitzsch 1419. 

— ron Cues, Cardinal 1450. 

— Melczer, Br. zur Hpf. 1456/58. 

— Pauli,Comt. zu Goslar- Weddingen1419. 

— Poppe, Notar 1408. 

— v Ronstede, B. zu Hlb. 1819. 

— t. Staden, Vicar zu Wa. 1338. 

— Stekelman, Domvic. zu Hlb. 1529. 

— Stendell, Prior zur Hyf. 1489. 

Nortceco, Johannes, D. O.-Br. 1268, 21. 

Northeym v. t. , Hermen, Priester, Wa. 1484, 


Northusen 1264, -Mußen 1526, die St. Nord- 
hausen. Stiftsgeistlichk. das. 1462, 166; 
8. Crucis ebendas., stogmeister od. scharf. 
richter Jacuf von dort 1525, 492 m. A.4; 
schulteß zu N. 1526, 496 A. 2. 

August.-Einsiedlerkl. das., Festsetzung 
eines Provinzialcap. das. 1820, 131; das 
Kl 1447, 190. 

— r.,1heoderic., mag., Stiftsherr zu U.L. Fr., 
Hlb. 1264. 232. 

Nortwalt s. 2 Reg. Holz- u. a. Berge. 

Norwegia 1456/58, 157. 

Noskenrode 1491. Nößkenrode 1470, No- 
schenrot 1542, Nossenroder 1526, 46A.2. 
Flecken oder Vorort Nöschenrode bei 
Wernigerode. hus u. hoff indem N.-an 
der stad Wern. 1470, 840; dat N. vor W., 
suburbium Wern. hus u. h. by der Scho- 

ge das. 1491, 184 m. A.; erkaufte 
Holzberg 1602, 611 f; Viermannen ebds. 
Einwohnerfamilien: Anebeutel ( Aden- 
budel) 1585. Bote 1491. Clemens 1526. 
Egbrecht 1491. Haße 16.Jh.. Heneken 
1491. Hollender 1583. Hunike 1522/25. 
Jekel 1525/26. Clare 1470. Luderwalt 
1525,28 Mester 1470. Möller 1637. Beim- 
schnider 1542. Ribstal 1525/27. 

Nora Ciritas s. Neustadt a. (0. 

Novas. de, Henric., s. Kinder: 

Henri 1260, 20, Hórige in L. — 


_ Margareta | rome Bode, " | vgl. 


684 
oh de), Emengard 1200, 20, Hörige 
. = vame 


— ‚ Beatrix, desälteren 
. vgl. unter Roden, 
Henric. Schwager Rodhen. 


Norariens. (ep.?) Tancrinius, von Novara 


in der Lombardei 1319, 271. 

ANovumCastrum (. Neuenburg) de, Widekind, 
Domh. zu Hlb. 1264, 232. 

Nulandes 1614, Neulandes 1616, Anna, 
Klj., Wa. 1614, 394 ; 1616, 402. 

Numburg, N: eumburg, Nuemb- ‚Naumburg. 
Dompropst Wolfgang, Gr. zu Stolberg 
1588,67 ; 1588,71. Stiftsgeistlichk. 1460, 
166. Abt zu s. "Georgii 1466, 165. 

Nuremberge, Nurin- 1467, Nurenberc, die 
Stadt Nürnberg. Ausst.-Ort 1467, 168. 

— , August.-Eins.-Kl. Oswald Reinlein, Re- 
formator das. 1420, 474; Mitglied der 
Congreg. von der Observanz 1467, 168£. 

—, Benedict. - Kl. s. Egidien. Johann, Abt 
1474, 169. 

— v., Conrad, Grat 1220, 9. 

Nwwenstadt, auf dem Siegel Newwenstede, 
t. , Baltazar , Dompr. zu Hlb. 1507, 366; 
über ihn, s. Fam. u. Siegel 568. 


Ochsenbeke s. 2. Reg. Gewüsse 

Oda u. gleichn. T. arlinger.- 1296, 120. 

E Schw. des Henr. de Nuvali, in L. Hórige 
2 


60, 20. 

Odalric. Cassell, Altarist in Wa. 1474, 343. 

Odeke Hadebers, L. 1479, 847. 

Odem v., Ererard 1289, 14. 15. 

Odilia, auch wechselnd mit Odylie 1897 u. 
Ottilia 1 534 

—, celleraria zu Wa. 1334, 281; Priorin 
1837. 1888, 285; 1342, 286; Aebtissin 
1348, 288. 

— Kerstens, Lehrkind Kl. Wa. 1614. 

— t. Minsleve, Acbt. zu Wa. 1534. 1541. 


Odylie s. Oditia. 
Odolric., Gr. v. n 1894. 
1818, orp 1804. 1596, Oidorp 


1482, Odorpp 1824, 0dorppe 1482, Ordorp 
1835, Ordorffisch 1564, wüstes D. Odorp, 
einst Adorp, nördl. v. Wa. auf dem linken 
Ilseufer; campus et villa 1304,248f.; Hufe 
1813, 264; Hofst. 1814, 264; : villa 1 !jg Hufe 
1820, 271; 1821, 272; ljo H. 1824, 275; 
lH. 1838, 279f.; 1894, 281; 1335, 282: 
1 H. Feld zuO. 1938, 285; 2 H. u. 3 Hof- 
stellen 1851, 298; holczpleg by O. 1359, 
800; !/g H. a. d. Felde 1405, 817; Zehnte 
zu O. 1482, 850; 1560, 377; 1564. 1566, 
979ff.: kleine Zehnte u. Buchauer Wiese 
1596, 889. 


Register. 


Oedenburg in Ungarn. Ausst.-Ort 1622, 
533. 


Oesterreich , Oessterr-, Osterr- s. Deutsch. 
u. Maximilian, Erzherz. 1590, 84 f. 

Oydeke, Odeke Hadebers 1479. 

Oldendorp, N. N., Wa., erw. 1851, 298. 

— , Hinrik, We. 1491, 360. 

Oldenrode 1449, Oldenrod 1878, Olenrode 
1583 ‚Ullenrode(verschr. )1817, Aldenrode 
1526, das Pfarrdorf Altenrode zw. Wern. 
u. Ilsenburg 1817, 126; 1526, 202, 1583, 
219; Kirchenstand das. 1602, 460; die 
v. Gadenstedt das. 1612, 460. 

— v , Otto, Rathm., We. 1373,595. 

—, Hans, Stadtvogt, We. 1412, 328. 

— v., Hinrik, erw. 1449, 333 A. 


— „ Grete s.Fr., | We. 1461, 159£. 


Olegart , Stifterin der Heiligenblutkap. zu 
Wa. Ende d. 18. Jh. 508. 

Oliver. ep. Sabinens. (Sabina) 1485, 853. 

Olman, Henning, Veckenst. 1525, 195.196. 

— Hans, Elbinger. 1525, 196. 491. 

Olrich s. Olrik. 

Olrik 1989. 1886, in älterer Zeit meist O/- 
ric(us), Olrich 1333, 280, Holric1282, 26. 

— Achillis, Osterw. 1415. 

— v. Barem, -rum, D. O.-Br. 1303, Comtur 
in Lucklum 1807. 

— v. Drubeke, We. 1352. 

— Drubekers (= van Dr.), We. 1413. 

—- r. Dungen, R. 1257, 99 

— rt. Langel: 1282. 

— v Nyghendorp, We. 1381. 

— JI., Gr. v. Regensten 1257-1262. 

— I, Gr. r. Regensten 1259-1806. 

— VIII., Gr.v. Regensten 1320-1829. 

—,8. Albr. III., Gr. v. Regensten 1988-1836. 

— S. Bernh. I V., Gr. von Regensten 1394- 
1405. 

— Wengher od. Hanschemeker, Hlb. 1493. 
1457. 

— v. Werstede preco (Fronbote), 1259. 
— Wyddekynt, Wo. 1408. 

Olrikes, -rykes, Olrici, Bartold s Fr. u. Br. 
Derenburg 1922, 41. 42. 


— , Matheus 

—, Gretes. Fr. | 1476, 345. 

Olsleger, Hinrik., Darlinger. 1477, 176; 
1479, 178. 


—, Hermen 1491, 860. 

Olte (u. Otrik) Drubeker, Wo. 1392 f. 

— vr. Irirelde, Noust. We. 1362. 

Olteke Drubers, (- Drubeker), We. 1411. 

Olze Kemeden, Rathm , We. 1890. 

— Speckhose, Rathm. We. 1890. 

Onebuttell, Ludewigk, We. 1525, 196; vgl. 
auch Anebeutel. 


Orts- und Personen - Register. 


Oppen v., Matthias, Portenar u. Domh., pro- 
visor fabricae am Dome, Stiftsh. zu s. Bo- 
vif. in. Hib. 1603, 3890; Domdechant u. 
Propst zu s. Bonif. 1618, 409. 

nan, Zacharias, Anwalt der Aebt. 
Elis. Grell zu Wa. 1624, 536. 

Ordorff s. Odorpe. 

Orem v. Heyneman, We. erw. 1461, 159. 

Orientalis bannus (Osterbann), Archidiak. 
Arnold, 1225, 18. 

Ormans, Henning, We, erw. 1475, 845. 

Orsleve v. , T hedolf, Priester, Hlb. 1262, 229. 

Ortiken Schneberges, Lehrkind Kl. Wa. 1614. 

Oschersleben, Ausst.-Ort 1641, 547. 

Osenbrugg 1320, Osnabrugens. 1320, Ossen- 
brugens. 1460, dioc. cler. Bern. Bekerer 
1466, 167. 

Aug. Éins. Conv. Provinzialcap. das. festge- 
stellt 1320, 181 ; d. dort.Conrent, Dietrich 
Vrie u. Henr. Zolter von dort 1415. 1429, 
415 A. 4, 414. 416. 

Osterbech, (vgl. auch Bek), wüst bei Osterw. 
5 Hufen u. Patronatsrecht das. 1911,260. 

Osterbiwende, braunschw. Dorf, nórdl. v. 
Stötterlingenburg 1315, 265. 

Osterloff Heinr., We. 1645, 613 A. 8. 

Osterrodhe 1239, Osterrod 1306, -rode 1408. 

—, Stadt in Grubenhagen, Ausst. - Ort 
1239, 15. 

—, Dorf am Nordabh. d. Fallsteins; darnach 
ist jedenfalls genannt: 258. 

— v.,Bernard,Rathsherr zuOsterwiek 1306, 

— t. "Hınric., Domvic. Hlb. 1408, 320. 

Osterwik 1825. 1484. -wiek 1953. 1581, -wig 
1859.1512, Osterwic18006,O0sterwich1262, 
Ostirwich 1889, die Stadt Osterwiek, 
Ausst. Ort 1688, 546£ 

—, wntrereitas consulum O. civitatis 1906, 
258; 1327, 279; 1818. 267; consules civ. 
1850, 290; Rath (unse hern) 1409, 321; 
die von O. 1512, 189; 1615, 530. — "Haus 
u. Hof in der Kapellenstrate 1453; sunte 
Clawes dor, horn 1484. 326f ; 1471,842; 
Nyenkerkenstrate 1475, 344; dieselbe u. 

onekehof 1481, 849. 

lj Hufe vor der St. 1321, 278; 1825, 276; 
1859, 300; 1370, 308f. 805; 1389, 811; 
Haus, Hot u. Erbe 1370, 804 f. 

8. Stephans goddeshus, s. Stephans tins 
1858, 144; 1409,821 : termenye, der Him- 
melporter hus 1353, 1358, 144. 

Pfarrer: Gherard 1262, 106. 
Meynhard 1954, 295. 
Mennichen, der Jude 1471. 342. 
enricus prefectus 1306, 258. 

Illegis, bischöfl. Amtm. 1487, 356. 

N. N., hischótl. Vogt 1581, 522. 

Johann, Richter 1325, 276. 


(Osterwik.) 
Werner Richter, Richter 1370, 805. 
Hinrik Schutte, R. 1484, 826£. 
Tile Elerselle gesworn v. 1475, 944. 
Engelke v. Stendel gesw.r., 1481, 849. 
Notar: Valentin Röber 1650, 429. 
Einwohnerfamilien - Achilles] 475,v. Ber- 
winkel1306,r. Biwende\ 306, Brosses1475 
t. Dedeleve1325, Dulberg1475, Egelman 
1471, Eggerdes, (Eg rdi, Ékkehardi) 
1806, Elerselle 1475 Faber (Smed) 1306, 
v. Gheysmar 1409, Greve 15. Jh. , Halch- 
teren 1471, v. Heymstidde (Heymp- 
Hymst.) 15. Jh., Hollen 1850, v. A 
stade 1825, Karot 1475, Klot 1359, Kok 
1458, v. Kreyendorpe 1487, retro Macella 
(Scharren) 1306, r. Osterrod1306, de Ponte 
1806. Rese 1806, Richter 1370, v. Rodhen 
1306, v. Schowen 1306. 1825, Schuttel434, 
Solter 1471, Stegeler 1484, € Stoterling 
1306, Struren 1481. 1487, v. Vekenstede 
1325. Vern Nedelen, vorn N. 1370, Vos 
1350, Wenlig 1306, v. Werre 1306. 
Ostiens. ‚ep. (v. Ostia) 1485, 853. 
Osto, Priester, Domh. zu Hlb. 1225, 18. 
Othelene, Otenleve v., Daniel, R. 1258, 16 
m 
Otte, Herz. v. Brschw. 1370. 
— t. d. Gowisch 1848. 
— $4, Gowisch, knecht 1357. 
— t. "Langele 1878 (de Lange). 
—, Gr. v. Valkensten 1289-1808. 
Otte, Otten, Alheit, Priorin, Wa. 1470, 341. 
1482, 350. 
Otter, Hermann,D.O.-Br. 1222,10; Deutsch- 
ordensmeister 1225, 18. 
Ottersleben, Lutken bei Magd. 1585. 1544, 
212. 216. 
Ottilia 8. auch Odilia. 
Ottilia. Lyderina Helena, Aebt. zu Wöl- 
tinger. 1658, 552f. 
Ottilie geb. Wiese, Fr. Joh. Rosenthals, We. 
1640. 
Otto, Bisch. v. Bamberg 1109. 1128, um 
1150 erw. als Oddo 8-5. 
—, auch Otte, erw. Erzb. v. Magd. 1329, 44f. ; 
1857, 297. 298, 
— t. Blankenburg, Comturzu L. 1572-1596 
S. 80f., 85 Otte. 
—, Herz. v. Braunschw. 1299. 
—4j Herz. v. Braunschw. 1322. 1827. 1384. 
— v. d. (rhowische, Kn. 1848. 
— v. Hakeborne, Kn. 1304. 1824. 
— t. Yerksem, Pf. zu Rimbeke 1822. 
— Klingsporn, We. 1683, 
— Clurere, Archid. in Sutherum 1318. 
— t. Langele, We. 1852. 
—, Herz. v. Meran 1219. 


686 


Otto v. Oldenrode, We 1373. 

— Herr v. Plesse 1263. 

-—, Gr. v. Ravensberg 1258. 

—, ‚Gr. „ Valkentein 1800-1820. 
— Dietrich v. Bülau (Bülow), Landcomtur 
zu Sachsen, Comtur zu Lucklum und 
Langeln 1705. 1717. 


Padeburnens. ‚Stiftsgeistlichk. v.Paderborn 
1466, 166. 2 

Pagenberg s. 2. Reg. Holzberge 
Palborn, Hans, We. 1525, 196. 

Paltz, Johann Dr. ,Aug.- -Eins. ,Erf.1487,191. 

Pambebergena. 8. Babenbergens. 

Pamphilus, B. v. Segni 1581, 501. 

Pampowe, Heydenr., Priesterbr. z. Walkenr. 
1885, 282. 

Pape, Johan, Propst zu Wa. 1581, 888 f.; 
1584, 385; 1591,887 A. ; 1504, 888; 1614, 
394. 396; 1619, 460. 

— , Catharina s. Fr. 1581, 383f.; 1619, 460. 


— Babel 
I, Ursula, ' | Kinder1.u.2. Ehe 1581,883. 


—, Hans, 

Papen, Bertold, Darlinger. 1510, 191. 

Fapenheim, -heym, S. 71 Bauppenheim, 
m 


— v., Burghart, Borchard, Comtur zu L. 
1525, 444-446; 60. 61; Landcomtur der 
Ballei Sachsen zu Lucklum 1529, 62. 64; 
1588, 66 ff.; 1538, 71. 

Papisdorp v., Henrie ‚A.Eins. Br. 1368,144. 

Pappenheim ». 

Parma, Aug. Eiraiodier Generalcap. das. 
1464, 164. Marin. de Fregeno, subdiac. 
Purmens. dioc. 1456/58, 157. 

Parusium, Perugia, Ausst.-Ort 1265, 108. 

Parvus (Kleine, Lutteke?) Albert, B. in We. 
1324, 133; 1829, 188. 

Pascken N. N. ., l. 1588, 70. 

Pattensen, -zen, v. Hinric., Domvic. zu Hlb. 
1408, 3198. 

Paul II. , Papst 1464, 168. 167. 

— Dobbelher, Domvic. zu Hlb. 1581. 

— ÜCranest, Confessionar. Gernrode 1489. 
Pauli, Nycolaus, Comtur zu Gosl. u. Wed- 
dingen 1419, 47. 
—, Hans, We. 1688, 293 
— , Margar. geb. Wiese s. Fr. Ut 


Rádelsführeri.Bauern- 
Pauwel ee [safruhr: 1595,490f. 499, 


Pawel, Hasser. Achtwortbauer 1492, 185. 

Powell Muntmester, Stiftsh. zu We. 1588. 

— Sennep, We. 1450. 

Pawestes, Papstes, l'absts, Margrete, Priorin 
zuWa 1578, 881.8893f.; :1589 ,586;1591,387. 


Register. 


Peffen (vgl. Poff, Foeff), Herman, We.1525, 
194. 


Pegen, Ludeke, L.. 1588, 69. 

Pellem, L. 1538, 70. 

Penselin, Hetnrich,, seit 1635 Verwalter zu 
Wa. 548 A. 9. 546. 128. 

Perremunt, Edelherren von Pyrmont 1285, 

Perronus Larinens ep. (v. Larina in terra di 
Laroro) 1288, 232 f. 

Peter, Hasser. Achtwortbauer 1492, 185. 

— Bye, Elbinger. 1525. 

— Engelbrecht, 1566 Hüttenfactor, 1596 
Klosterverwalter ls. 

— Griese d. J. erw. 1640, We. 

— Silius, Dominikaner 1580. 

— Smalenberg, Landsknecht 1526. 

— Wikelandt ( Kikel.?), We. 1525. 

— v. Zemmenstede, R. 1338 

Peter Henrich v. Stralendorff, Vicecanzler 
b.iK. Ferdinand U. 1624-1625. 

Fetercilien (-cylien) 1491, Peterzillien 1640, 
Petzerlei 1587, Petterzilge 1589, We. 
Familie u. Siegel 615. 

—, Hans 1491, 360. 

—, Hans 1589. 1612, 221. 222. 228. 

—, Catharine geb. Hilbrecht s. Fr. ebds. 

"Ihre Kinder: 

—, Henrich 

— . Barbara h 1640, 228. 

—, , Marie 

Petrus, archiep. Stanensts (v. Stagno in 
Slavonien) 1288, 232 f. 

—, tit. s. Vital. presb. card., B. v. Augsburg 
1467, 168. 169. 

— Due, Bruder zur IIpf. 1515. 

— de Sor anis, Collector des Cist. -Ordens für 
die Türkenhülfe 1494. 

— v. Zimmenstede, Czemm-, R. 1321-1340. 

Petter Griis, Griese, We. 1589. 1612. 

Petterczilige s. Peterc-. 

Pfeifer, Andreß s. Pieper. 1457. 

Pflug, Hieron., Stift-hauptm , Quedl. 1585, 

Philipp, preceptor ord. theut., Halle 1225.13. 

— Ernst Förster, Dr., gräfl Stolb.-Wern. 
Rath 1655. 

Pieb-, Piepgrop s. Pipegr 

Pychow, Pychaue N W 'edigo, Weddege, 
Landcomtur der Ballei Sachsen 1419, 47 ; 
1482, 49. 50; 1449 erw. Peygaw 156. 

Pieper 1640, Pfeifer 1525. 

— , Andreß, We. 1525, 294. 

—, Ludwig, We. 1640 erw. l 298 

—, Barbara geb. Peterzillies.Fr. ( ^^^ 

lipegrop, Piepgrop, Pieb- 1572, Pipgroppe 
1584, Pipgrobe, We. 

— Curt, Cort, We. Bürger, Pachtmann von 
Lan.eln 1568/70, 450f. 454 A. 3; Ver- 
walter zu Veckenstedt 1584, 78. 


Orts- und Personen - Register. 


Piscina de s. rame Dike. 

Fius 1I., Papst 1463, 162; erw. 1467, 168. 

Plankenburg s. Blankenburg. . 

Flannure, Hennig,| We. 1450, 329; erw. 

—, Juttes. Fr, ( 1463, 461 A. 

Plesse v., Otto, Herr 1263, 107. 

—, Margareta, Aebt. zu Drübeck 1298, 122. 

Pletener, Tileman, Dr., gräfl. Hofpr. u. 
Pfarrer in Stolb. 1525, 445 A. 

Plokhorst, Luder, We. 1439, 155. 

Plozeke 1801, Plosseke 1302 v., Frederic., 
Domh. zu Hlb., Archidiak. zu Dardesh. 
1302, 245. 

Poeff, Boeff (vgl. auch Peffen), Christoff, 
We. 1580, 218. 

Polde v., Heyse, B. in Brschw. 1859, 801. 

Polen, erwählter zum Kön. (Maxtmilian) 
1590, 84. 

Ponte de, Henric., Rathsherr, Osterw. 18C6, 
258. 


Poppe, Gr. v. Blankenburg 1822 1850. 

=, reolaus, Notar, cler. Verd. dioc. 1408 
821. 

Poppo, Boppo, Propst zu s. Jacobi in Bam- 

berg u. Dompropst 1219, 5. 6-8. 

— e. Btierber ch, Bamberg. Ministerial 1219. 

Pordener 1460, 1470 Bordener. Andreas, 
Prior zur Hpf. 1469, 170; 1470,172. 

Porta Celi s. Ilimelporten. 

Portuens. episc. (von Porto), Conrad 1225, 
12f.; Siegel 580. 

— —, Roderic. 1485, 358. 

Portugalens. ep., B. v. Porto in Portugal 
1485, 854 obenan 

Poschwitz v... Wilhelm, zu Altenburg bei 
Bernburg 1572, 450. 

Posewitz, Wilh., mag., Pf. in L. 1655, 87. 

Potstam, Potsiam a. Havel. Ausstell.-Ort 
1686, 430; 1687, 431. 

Fott, Rudolph, erw. We. 1 

—, Marie s. überleb. Fr. geb. N 1640, 223. 
Peterzillien 

Prag, Praag. Ausstell.-Ort 1616,405 2 mal. 
406. 407; 1617, 408 A. Kapelle der Kais. 
Anna m. Reliquiensammlung, ksrl. Hof- 
gerichts- Rath Dr. Balth. Tilesius das. 
1623, 584. [267. 

Prambalch, Johann, Domh. zu Verden 1818, 

Pratum, die Wische, Wiese in der Altmark 
1818, 129; 1867, 146. 

Trewsen, Preussen, Deutschordensld. 1451, 
91; vgl. Deutscher Orden. 

Priort v., Jan Daniel, Landcomtur von 
Sachsen, Comtur zu Lucklum u. Berge 
1655, 87. 

Probst, Henningh, 1531, 66. 

Proles, Andreas, Prior z. Hpf. 1456/58,157 ; 
lector 8. pag. am studium generale zu 


687 


Magd. 1465, 164; Vicarder Aug.-Einsied- 
ler von der Observanz in Sachsen .1465, 
164f.; 14695. theol. lector 170; lesemeister 
d. hill. schrifft, vicarıus lis der ob- 
servancten 8. Aug. 1478, 174; 1471, 175; 
1495, 562; über s. Leben, 1460-1467, 
1478-1508 Vicar der reformirten Obser- 
vanz, Congreg. in Sachsen, des Proles od, 
in Deutschland 478fl.; Brüderschaft u, 
Siegel dieser Observanz 1465, 164 f. 561t.: 
1495, 562; seine Wirksamk. für Magd 
1497, 486 A.3; Beziehung zu Graf Hein-. 
rich von Stolberg 1498, 479 m. A. 5; Ab- 
leben im J. 1508, 485 m. A. 4, 

Prosius, Lorentz, We. 1525, 196. 

Provest, Hans, Margarete s. Fr. 1487, 858. 

Pucher, J. R., Kanzlei K. Ferdin. II, 1694, 
419. 421. 

Puchringk, HanB, We. 1595, 194. 

Puelman, Michael, Bürgerm., We.1800,613. 

Puss s. Busse. 


Quarter, quidam dictus (Odorp) 1820, 271. 
Quedelburg 1820, 181; vgl. Quedelingeborch. 
Quedelingeborch 1222. 1804. 1825, -deli: 
burg 1262, -enbur. 1818, Quedelighe- 
bwrc 1804, ingburch, -burg 1306, 
Quideligheburch 1297, Quedelinburgens. 
1258. 1264, Quedelburg 1320, Quedligburg 
1303. 
Ausst.-Ort 1222, 70; 1304, 87; 1924, 
276; 1825, 44. 
Schloss 1585, 456. 
lbert, Pfarrer zu s. Benedicti in der 
Altst. 1324, 276. 
Gherard, Pfarrer in d. Neust. 1924,276. 
Archidiakon des Banns Q. 1428, 158. 
Aeb'issin und freiweltl. Stift 1258, 101; 
1262, 105; 1264 abb. et conv. s. Serratii 
25 1263,106; 1279, 118 1308, 86; 1304, 


Aebtissinnen: [567. 
Gertrud 1253, 101; 1263, 106; ihr Siegel 
M. (2) 1270, 111. 

Jutta 1824, 976. 
Anna, Grátin zu Stolb. 1585, 456. 

Pröpstin Sophie 1824, 215 f. 

Dechantin Ermegard 1824, 2751. 

oo dftafran Gertrud v. Hesnem 1900,951. 


Sucerd. et capellanus Bertram 1264, 22. 
4s Aftshanptmann Hieronym. Pflug 1585, 
6. 0 


Marschulk Bernard v. Thitvorde 1268, 

Schenk 7heoderic. 12968, 107. 

Stiftsritterschaft: Heinric. de Aqua 
(r. Aken). Heinric v. Groninge Theodor. 
Maroch 1263, 107. 


688. 


(Quedelingeborch.) 

Jungfrauenkl. U. L. Frauen auf dem 
Münzenberge 1222, 10; Moncigheberg, 
procurator 1304, 37. 

Augustiner-Einsiedlerkl. ind. Neustadt, 
gegr. um 1295, 470 A. 5; der Convent mit 
12 Priesterbr. zum Predigen 1318, 129; 
1867, 146; Terminirbezirk 1297, 121; 
Feetaetzung ein. Provinzialcap. das. 1320, 
181; Siegel d. Convents 560. 

Franciskanerkl. das. 1300, 470 À. 5 
—, v., Conrad, Comtur zuGoslar 1304, 249. 

et. ‚ Hugold, Stiftsherr zu U. L. Fr. 
Hib. 1262, 228. 
che v. „Conrad, R. 1329, 138. 
enbeke v., Conrad, R. 1324, 133. 
envorde v. Gevehard, Domkellner, Hlb. 
1801, 248. 244; 1302, 35f.: 1308, 87. 
ch, Qwestenberg, Cord, We. 1483, 

180; 1496, 186. 

Quideligheburch 8. Quedelingeborch. 


Jiadowe s. 2. Reg. Flüsse. 

Rainald, Herz. v. Spoleto 1220, 9. 

Rapehtiswilar , Rappertiswilar, Rappolta- 
weiler im Elsass 1220, 9 u. 10 &. E. 

Rasze v. Gusstede 1403. 

Ratispona, Rege nsburg, Heinrich, Bischof 

1790, 117. 118; Sitz des Reichstags 1641, 


Ravensberg, Ausst.-Ort, Frideric. capellan 
das. 1258, 101. 

— v., Aleyd, Gräfin 

— , Iudewie., Gr. 1258, 101. 

BRazeburgensis, Stiftsgeistlichk. 1466, 166. 

Reanmaiens., Bischof 1455, 354 oben. 

Reboc, Hinric., R. 1263, 107. 

Redebere, Pfarrer Werneru. parochiales das. 
1271,28; Hedebere dal u. 2 Hufen vor dem 
Horne 1488, 958; Redeberfeld 1547,218; 
Reddeberweg, Bauern von R. 1608, 86. 

— v., Jordan, R. 1259, 19£.; 1298, 235; 
1294 ebds. 

— *., Ludolf 1262, 106. 

„ Heinrie u. s. Brüder 127 l, 28. 

» » Thideric.. Br. Heinrichs 1298, 238. 
Redekinv., Johann, Domdech. Magd. 1415, 
—49. Matheus, stiftsh z.S.Sebast.das. 1 151f. 
Reeße 8. Reße. 

9 8. Ratisbona. 
ten 1259, -stein 1282, Reinsteim 1262, 
nsteyn18391, Renesten1329, Reynsten, 
Regensteyn 1400. 
Ausstell.-Ort 1259, 19 2 mal. 

Grafen v. Regenstein 1391, 147: 

Heinrich, Vatersbruder Gr. Ulrichs T. 1259, 
.. 18. 19; s. Siegel 580. 


Register. 


( Regensten.) 
UlrichI. 1257,99; 1259, 18.19; 1262, 105, 


Siegel 581. 
Seine Sóhne: 

Ulrich II. 1259, 18. 19; 1282, 27; 1289, 
30, 82; 1294, 235 ; 1308, 247; 1304, 248; 
1306, 251 f. 

Albrecht II. 1259, 18. 19. 

Sohn Heinrichs V.: 

Heinrich. VII. 1282, 27 ; 1289. 80. 32; 
1298, 284f.; 1800, 242: 1302, 35. 245f.; 
1308,86 ; 1306, 251f.; 1307,39.255;; erw. 
1322, 41; Siegel 582. 

dessen Kinder: 

Heinrich 1X. 1320, 272. (138. 

Ulrich VIII. 1320, 211; 1822, 41; 1320, 

Sifrid VII. Domherr zu | Magd. 1320, 212. 

Gerhard 1320, 272 

Mechtild, Gem. Gr. Günthers v. Kevern- 
burg 1320, 272. 

Söhne Gr. Ulrichs IT.: 

Albrecht III. 1324, 275; 1336. 45, 283; 
Siegel 583. 

Bernhard III. 1924, 275; 1836. 45, 283: 
1351, 293; 1352, 145 2 mal ; Siegel 583f. 

Albrechts III. Sohn: 

Ulrich 1353, 279. 280; 1336, 45. 

Bernhard IV. d. J. 1951, 293; Sohn Al- 
brechts III. 1352, 143. 

Heinrich 1358, 299; seine Kinder: 

Heinrich, Propst zu S. Pauli in Hib. 1358, 
29. 

Sophia 1358, 300. 

Elisabeth 1358, 300. - Sohn BernhardsIII.: 

Busse (Burchard). 1376, 308. — S. Bern- 
hards IV : 

Ulrich 1894, 147 f.; 1400, 149; 1405,317. - 

Ulrich, S. Utrichs 1537, 497 A. 1541,74 A. 

v. Tättenbach, Graf 1643, 549. 

Grätl. Notar: Brunig 1304, 218. 


Sonst. Gräfl. Regensteinsche Beamte : 
Heinrich | Vögte 1259, 19. 
Dietrich Gogreve | 1259, 
Ulrichr. Werstedt.Fronbote(preco) | 19. 
Als solche unmittelbar bezeichnete Re- 
genst. Mannschaft: 


1293 u. 1294 Henric. Hircus. Jordan. de 

ebere; Jordan. de Wigenrode milites 
in Regenstein, 1294 auch Jordan. de Nen- 
dorp 235 f. 

1320 Johannes, Cosce, Henric. Scat, Joh. 
de Merica (v. d. Heide), Ritter Segeliodo 
Cosce, Henric de Derneborch , Knappen 
212. 

Heiche, Joh. Hetnr., domcapitul, halb. Amt- 
mann, Zilly 1757, 89. 


Orts- und Personen -Register. 


Reifenstein, Reiff-, Wilhelm, gräfl. Stolb. 
Rentmeister 1526, 496 , 1534, 210 A. 

—, Asche zu We.; seine T..: 

— , Barbara Catharina 1598, 458 A. 5. 

—,(t), Ernst Wilh. auf Kelbra u. Mins- 
leben geg.1631, 543. 

Reimers Gert, We. 1488, 857. 

Reimschnider s. Remensnider. 

Reynard de Lapide (rame Stene), Domh. zu 

o:lar 1309. 

Reyneke Sluter, We. 1489. 

Reyner v. Bornekere 1260. 

— v. Mordorp, Knappe 1302. 1822. 

Reynerdes, -nardes, Reyndes, Hildebrand, 
Altarist seit 1474, 343, Propst 1482 zu 
Wa. 350. 

—,; Andreas, s. 1483 Altarist der U. L. Fr. 
Kapelle in Wa. 352. 

Reinhard 1262, Rheinhart 1544. [20. 

—, D. O. Br. früher Pfarrer in Mühlh. 1262, 

— Behr, Vogt zu We. 1544. 

Reinlein, Oswald Aug.-Eins. zu Nürnb.1420, 
Ordens-Reformator 474. 

Reinold, wohnh. in L. 1248, 15. 

— BSluters, We. 1362. 

Reinstede 1521, Reyenstede 1327, v., Jo- 
hannes, Stiftsherr zu S Bonif. u. Moriz 
zu Hlb. 1821,273; 1827,27 f.; 1938,280. 

—, Conrad, des Vor. Br. 1833, 280. (20. 

Reinsteinv., Br. Theoderic., D.-O.-Br. 1262, 

—, vgl. Regensten( Reinstein z B.1537,497). 

Reythen s. Rethen. 

Reiweiling, Heinike, L. 1601, 459 A. 4. 

Reckewech 1560. 1578, Heckiwweg 1649. 

—, Hylleborch, K)j., Wa. 1560, 376£.; 

—, Wychmann,Propst, | 522f.; der Propst 

1578, 381; vgl. 1566, 381 A. 

—, Diderich, Wa. 1649, 519 A. 5. 

JFiemensnider vgl. 1428, 824; 1400; Reim- 
schnider 1542. 

—, Hinrik, Stadtv. zu We. 14600, 536-358 ; 
Fam. u. Siegel 608f. 

— im Noschenrot 1542, 603. 

Bemmelingh, Johann Domvic.,Hlb.1531,65. 

Bemninghev.,Johann,Prior z.Hpf.1262,1006. 

Remrod, Rymrod s. 2. Reg. Holzberge. 

Rener Bitter, Subprior zu Derneburg 1650. 

Renerth, Reinherth Bar, Bahr, Darl. 1516. 

Renherts , Hene, We. 1526, 196; vgl. Rey- 


ner des. d 
Renoldes, Bernd, erw. 
recle Er | 1436, 327. 
Repkaw 1461, -kow 1471, Offizial des Dum- 
kellners zu Hlb. 1461, 576; Pfarrer zu 
Ströbeck 1471, 178; sein Siegel 575 f. 
Hese 1289, G4gas 1294. 
— , Dhiderik, Ritter 1289,35; auf d, Regen- 
stein 1294, 296. 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 


/ 


689 


(Rese.) 

—, Thiodertc. v. Blankenborg 1304, 248. 

— , Henric., Rathsherr zu Osterw. 1806, 253. 

—, Hannes, knecht 1322, 43. 

Rege, Reeße, Johannes, 1496 prior, 1499 
8upprior zur Hpf. 186. 188. 

Rethen, Reythen, Henning1516, Darlinger. 


9, 

— ‚de Reythsche 1526, 191 A. 

Rethmer, -mar, Hermen, We. 1496, 186. 

—, Gregor, Stiftsh., We. 1529 erw. 204. 

—, Hans u. die Papiermacherfam. zu We. 
im 16. u. 17. Jh , 625. 

Reupke, Heinrich, We. 1688, 228. 

Ribrecht s. Riprecht. 

Ribstal, Mähder (Nöschenr.) 1526, 494 A 7. 

Richard, Priester, Domh. zu Hlb. 1225, 18. 

— t. Alslere, erzb. magdeb. Truchsess 1296. 

Richardi, Wedego, Kler.Hlb. Dióc.1408,820. 

Richbert (neben Ricbert. 1257, 99), Stiftsh. 
zu U. L. Fr. in Hlb. 1257, 94; 1262, 228. 
229; 1264, 282. 

Richenbach, Reichenbach im Vogtlande Kr. 
Zwickau. D.O.-Haus. Heinric., preceptor 
1225, 18. 

Richter, Werner, Richter zu Osterw. 1870, 
305 m. Siegel. 

Riddageshusen, Cisterz.-Kl. Riddagshausen 
bei Braunschw. A.-Ort, Abt Ebbert u. 
Siegel 1488, 357 f. 

Rigman, Johannes, Küster, Drüb.1486,181. 

Rıcard,, tit. s. Angeli diac. card. 1256, 95 ; 
1271, 111. 

Ricbert s. Richbert. 

Rike, Hinrik 1406, 318. 

Rikele Nachtgyris, Klj., Wa. 1301. 

Ityman, Hinrik, Stadtv. zu We, 1428, 325; 
hogreve1484,325 f. ; s. Fam. u. Siegel 601 f. 

Rimbeke, Rymbeke, S.847 Rymbeyke, wüstes 
Dorf unmittelb. östl. v. Wern. 1852 Land 
infra civ. Wern et villam R. versus fos- 
sam petrosam, que teutunice dicitur Steyn- 
grobe (v. ausserh. Steynkulle tw. R.u. der 
stadt) 298. 294; 1439. 1449, 618 A.1; 
dorp to R.das. de Stenkule u. Horst 1478, 
847 u. A. Pfarrer: Ottov. Yerksem 1322, 
273. 

— dv, Hinvic., Stiftsherr zu \e.1298, 238. 

— „ Johann, . 

— ^ Bartold, Ritter 1812, 262. 

— „ Gerirud, Klj., Wa. 1357, 296. 

— ,, das Siegel mit dem der benachb. v. 
Heimburg u. a. m. übereinstimmend 591. 

Ringelem 1259. 1548, Ringlem 1534, Ring- 
lum 1484 Benedictiner-Mannskl. d. heil. 
Abdon u. Sennes. Dióc. Hild. zw. Salz- 
gitter u. Seesen. 

Der Ort. Ausst -Ort 1259, 17. 


44 


690 


Das ki 

Das Kl. Aebte: Nicolaus 1484, 180f. 
Nicolaus 1534, 210. Theoderic. 1546'48 
211 A. Prior: Hermann 1484, 1801. 

Rinsch, Jacob, L. 1538, 70. 

Riprecht, Ribrecht v. Schyrstede, Schir- 
stidde, Vogt zu Zilly 1453. 1464. 

Rittev., Herdegen, | bischöfl.Bamberg.Mi- 

— tt. Heinrie. " | nisterialen 1219. 6-8. 

Robber, Hinrik, Rathm., We. 1408, 597. 

—, Ciriar, We. 1683, 223 A. 

Röber, Valentin, Notar, Osterw. 1650, 429. 

Röbert, B. v. Bamberg 1109, S. 3. 

Robert, Br., Generalvicar des Predigerord. 
in Sachsen 1411, 322; fragm. Siegel. 

Röcelin, Bamberg. Ministerial, 1128, 8. 

Rodde, Bendiz, We. 1683, 999 A. 

Rode, boven dem R , 1jo Hufe Wiexo u. Holzfl. 
der Wüstung Rode beim neuen Thurm 
(Tiderzingerode) nórdl. von Wern. am 
nórdl. Abhang des Lustbergs 1460, 337. 

Rode, Heine, We. 1525, 196. 

Rhode, Ciliax, Propst zu Wa. 1608, 526. 

Rodhen v., Conrad, B.in Osterw.) 1309,256. 


— v., Mechtild s. Fr. 1306,253. 
— ,, Elizabeth s. T. de von 
— , Henrtc, | , ; 

Konr.’s Brüder | den R. 
— , Johann, | 1451,330. 


Roden de, dat fryge gud to den R.zu Rhoden 
am Fallstein 1451, 830. (1408, 820. 
Rodekremer, Johannes, Domvic. zu Hlb. 
Rodenborch, -borg, castrum, bischöfl Ver- 
densches Schloss Rotenburg a. Wümme 
Landdrostei Stade, A.-Ort 1318,267 m.A. 

Roderic., B. von Porto 1485, 353. 

— ‚ Propst zu Wa. 1337, 285. 

Rodis, -dysz, Johan, D. O.-Pachtmann u. 
Anwalt auf dem Langelnschen Hofe zu 
Hlb. 1499, 55f. 57£.; 1511-1514 vgl. 59 
Nr. 741.; 1515 vom Abt v. Ils. gebannt 60. 

Rodolf-dolff, Dompförtner zu Hlb. 1225, 183; 
1264, 28. 

— r. Dreyleve, Comtur zu Elmsburg 1507. 

— r. Gatersleve, Domh. zu Hlb. 1301. 

Rokol, Clauwes, We. 1470, 620 

Rolef v. Barum, B. zu Goslar 1857. 

— Musitz, We. 1449. 

— (Rodholf) v. Winninge, R. 1289. 

Roma, Romana ecclesia, Ausst.-Ort,Lateran 
1956, 97; 1300, 470 A. 5; 1: 302, 124; 
Roma 1276, 112; 8. Maria de Populo 1988, 
116; Roma. 1288, 289; S. Peter1296,237; 
1401, 316; s. Maria Maggtore 1290, 118. 
van gnaden des stoles to Rome 1389, 311; 
Hom, Häuger der Kardinäle 1485, 353. 


Päpste: 
Coelestin II. 1145, 4 f. 


Register. 


(Roma.) 
Honorius III. 1919, 8. 


Gregor IX., erw. (1227/41) 95. 

Innocenz IV. 1950, 98. 

Alexander IV. 1955, 111f.; 1256, 94f.; 
1258, 102f; erw. 186. 

Urban 1Y. 1262, 104 f; 1268, 280f. 

Clemens I V. (1265/68), vgl. 102 f; 1265,108; 
erw. 156. 

Gregor X. 1272, 24. 

Nicolaus IV. 1289, 117f. 

Bonifaz VIII. 1296, 287; 1298 vgl. 152; 
1302, 128f ; erw. 127, 145. 

Clemens V. 1812, 126. 

Johann X X 11.1317,127;1920,2701.; erw. 
1826, 136; 188t. vgl. 160f,; 166. 

Clemens VI. 1847, 140f , 159. 

Bonifaz IX. 1401, '814f. 

Gregor XII. 1408, 319. 

Eugen 1V. (1441/47) erw. 1467, 168. 

Calixt I11. 1456/58, 157. 

Pius II. 1468, 162, erw. 1467, 168. 

Innocenz VIII. 1485, 853; 1488, 857. 

Ale.cander VI.1498.1500,483.484.485 Al. 

Leo X. 1520, 488. 

Adrian VI. 1528, 198. 

Päpstl. Hof, Kanzlei u. Kardinäle nach 

der Zeitfolge: 

Gerhard presb. card. u. bibliothecar.1143,5. 

Conrad Portuens. et 8. Rufine ep. Legat 
1225, 12f. (1256, 95. 
Thomas t. 8. Sabine pr. card (- 1289) erw. 
Ricard t. 8. Angeli diac. card 1256, 95; 
1271, 111. 

v Eanzlet: 

ra 
Johannes d Lupioo | 1312, 196. 


Tancrinius Novariensis | 1319, 271. 
Marinus v. Fregeno, Legat 1456/58, 157. 


Kardinäle: 


Roderic. Portuens.ep. Vicecancell.,. |. & 
Oliver. Subinens. ep. Neopohtan., $ E 
Julian.Ostiens.ep.8. Petriad vinc., a 
Johannest.s. Praxedis Mediolan., oo 
Gabriel t. s.Sergii et Bachi s. Angeli, i -— 
Jeronimus t. 5. Grisogoni Agriens., x 
Georg t.8. Mariein Transtib. Rea- | ="S 
natens., o8 
Kanzlei: 
P. de Ben. 


Jo. Guillermini 1485, 353. 
Romanus, B. v. Croja in Albanien 1276, 112; 
1288, 239f.; 1296, 236. 
Romanorum rer, imper. 8. Deutschland. 
Romeslere 1262, -menslere 1306, -melslere 
1282, Romsleve 1350. 1357, wüstes Dorf 


Orts- und Personen - Register. 


( Romesleve.) 
südóstl. von Hessen, 2 Hufen das. 1806, 
251 2mal. 258 ; villa 1809, 256 ; illa 1; H. 
1815, 265; 21/4 H. Grashof, 2 H. 1 Stück 
Land Grasblek. !/o H. !/ Holzfleck, villa 
R. 1818, 266. 267 m. A. 268. 

— r., Fam., ihr Siegel u. die nordharzische 
Sippe mit dem Querbalken 598. 

— r., Thideric., R. 1262, 106; 1282, 26 u. s. 
Br. 

— r., Johannes, R. 1298, 288; 1812, 126; 
1821, 278; 1335, 283. 

— v., Conrad, R. 1812, 126. 

— , Johann, R. 1857, 297. 

— , Beseke (Basilius), Knappe 1350, 291 ; 
1857, 297. 

— t., Brune, Br. d. Vor. 1850, 291. 

Romold, früherer Münzmeister, Eimbeck 
1818, 180. 

—, Romoldi, B. in Goslar 1304. 

Romold, -id:, R. Romeldes, Bürger in Gosl. 
1804, 249. 

—, Cord, B. u. Vogt in Gosl. 1857, 298. 

Ronstede v.. Nycolaus, B. in Hlb. 1319, 180. 

Rorsem villa, Pfarrdorf Rohrsheim Kr. Hlb. 
lj Hufe das. 1358, 299. 

Rose, Lampert, 

ae Anna s Fr. ] We. 1640, 223. 

Rosendal, -thal, Johan, We. 1640, 

—, Ottilie geb. Wiese s. Fr., } 222. 

—, Heinrich, We. 1688, 223 A. [181. 

Rossing v. ihr Hof (zu Darlinger.?) 1486, 

— r., d han zu Wülperode 

— ,, Henning s. Vetter } 1564, 379. 

— ,, Ludolf auf Wülperode 1589, 80. 83. 

— , Heinr. Julius, erw. 1611, 298 2 mal; 
1615, 896; 1616, 400. 

—, Hans, Landsknecht, We.1526, 445 A.4. 

—, Henning, L. 1588, 70. 

Rothere Kreret, We. 1459. 

Rotiorpe t., Eylard,R., Schwanebeck 1360, 
801. 

Rovere, Johannes,Knappe, Br.des Kn. Henr. 
v. Bentzingerod 1302, 246 

Huberg, Bartelt, We. 1496, 186. 
s ont We. 1595, 196. 

mäolf, Rüd-, ‚Dompförtner, Hlb. 1262,229; 


—, COE v. Salzburg 1290, 117. 

— II., Róm. Kaiser 1584, 77 ff. 

— v. Husinberc 1220. 

— Potts, erw. We. 1640. 

—, Vogt v. Rappoltsweiler 1220. 

Rufina 8. von, Conrad., B. 1225, 12. 

Rugker Freißing, Kanzlei K. Ferdin. Il. 
1624. 1625. [428. 

Ruhland, v. Hoymsche Besitzung das. 1650, 

Rüland, Domschol. zu Bamberg 1219, 6-8. 


691 


Rupert, Gr. v. Chastele (Castell) 1219, 6-8. 
—, Propst zu Wa. um 1880, sein Siegel 564. 
Rurik, Henrik, } Bürger in Hlb. 1319, 180. 
Ruschefort, Rutschfurt s. Stalberg. 

Butger, Rutticher KrebB, We. 1525. 


Sabinens. ep. (von Sabina), Oliver, 1485,858. 

Sachsen, land zu 8.1451, 51 ; herschaft 1590, 
448 A. 7; vgl auch Deutscher Orden 
(Ballei S.) und Augustiner- Einsiedler, 
Sächs. Congregation. 

-—, Wilhelm III. Herzog zu S., Förderer 
der Klosterreformation 1458. 1475, 485; 
1476 ff., 477. 479. 

-—, Friederich, Kurfürst 1516, 192. 

—, . Geor 9g, Herzog 1526, 496. 

— ; August, Kurfürst 1585, 456. 

— ‚ Kurf. v. Sachsen ‚Kreisoberster1641 ,548 f. 

—, ‚ Johann Georg, Kurf. 1649f., 550£ 

Sachsenberg, Sasberg s. 2. Reg. Holzberge. 

Sachswerfen, die v. Tettenborn das. 1519f., 


488. 
Sadenbeke v., Bertold 
— v., Hermann | 1260, 20. 

Saffia, Gräfin v. Regensten 1358. 

Sagemuller, Sander, We. 1525, 196. 

Saccus, Siegfrid, Dompred., Magd. 1581,75. 

Salege, Selege s. Felix. 

Salomon, Hinric., Magd. 1466, 167. 

Salza (Langensalza). Aug. -Eins-Kl The- 
oderic, Bruder das. 1489, 156. 

Salze, Saltz v., Henrich, gräf 1.Stolb. Lehns- 
mann 1525, 445. 446 A. 1. 

Salzeburgens. eccl., Salzburg. Rudolf, Erzb. 
1290, 117. 

Samuel Geelhut, Hlb. 1615. 

Sandaw v., Arendt, Comtur zu L. 1655, 87; 
vgl. 460 A. 3. 

Sander Sage mulier We. 1525. 

32 Hanf, W e. bes 196. 
nffteleren, e. 

—. Geyses. Fr. | 1490, 859. 

Sangerhusen 1836, -husin 1312, -hausen 
1641, dieStadt San gerhausen. Aug.-Ein- 
siedlerkl. das. 1918, 129; 1867, 146 ; zur 
Congregation von d. Observauz in Sachsen 
gehörig 1480(1488?) 179. 

—; Margareta, aus Kl. Meiendorf, Aebt. zu 
Wa. 1641, 547. 

Sante, Johannes } Dr. 1486, 854. 

Santersleve s. Schandeslere. 

Sarckstidde 1492, Sericstede 1287, Serch- 
stede 1911, Sarckstedt 1615, Sargstedt am 
Huy Kr. Halberst. Achtwortdorf 1492, 
186 A.: Pfarrer das. Duniel Geelhut1615, 
388 A. 521. - Einwohnerfam. Siverd 1492. 


44 * 


692 


(Sarckstidde.) 

— r., Hugold, R. 1287, 115. (260. 

— r., Ludolf Stiftsh. zn U.L.Fr. in IIlb 1311, 

S«sberg s. 2. Reg. Holzberge. 

Sassen, Suxen, Saxonia (1295, 121) s. D. O. 
u. Aug. -Eins., auch Sa.ronta et T huringia 
prov. ord. Cisterc. 1488, 357 : Dominikaner 
1411, 322. 

Scerenbeke s. Scher-. 

Schade, Arndt. Hlb. 1542, 215. 

Schaden, Magdalehna, Conv.. Wa.1614,395. 

Schalkesborchh.Mulmke s.2. Reg. Flurnamen. 

Schandesleve 1296, Seandeslere 1288, San- 
therslere 1259. 

— r., Henric, R. 1259, 18. 19. 

Schaffer v., Albert, D. O.-Br. in L. 1288, 30; 
1296 Comtur das. 120. 

Schaper, selten Scaper 1682 Schaffer. 

—, Hans, Alheyds. Fr., We.1439f ,618 A.1. 

T Hohe, l LL. 1533, 70. 

— ) Andreas, Pachtmann od. Propst des Kl. 
Wa. 1615, 896. 398. 400: 1616. 400-404; 
1617, 4081; 1618, 409f. 412; 1615-1624, 
580f.: über ihn u. sein Siegel 6151ff. u. 
Zusätze am Schluss. 

—, Christoph, B. in We. 1615f., 408f. 617f. 

—, Hansu. Henni, B. inWe.1587.1615,618. 

—, üher die beiden letztgenannten, ihre 
Familie u. Siegel 617 ff. 

— , Marie, Christophs T.. Fr. M. Jac. Kling- 
sporns 1632, 619; 1640, 223. 

Schat s. Scat. 

Schauen, Schawen s. Schowen. 

Schelherten, Herman, Aug.-Eins. 1447, 190. 

Schelhorn, Rathssägemüller, We. 1652,614. 

Scherenbeke 1258. -bike 1228, Scerenbeke 
1264, Schermbeke 1306. 

— r.. Arnold, Domh. in Hlb. 1223, 11. 

— r., Werner, Edler1258,17 ; 1264,22. 108. 

— r., Werner, Domh. in Hlb. 1806, 254. 

Seherff, Ma.rimilian, Notar u. Amtsschrei- 
ber zu Eisleben 1650, 428 ff. 551f. 

Scherping, Werner, Knappe 1858, 800. 

Schike v. Scowen, Klj., Wa. 1987, vgl. Syeke. 

Schilder, Gotschalk , Comtur zu L. 1580f., 

09: 1581, 66; 1588- 1537 das. Anm.; 
1542, 448f. 

Schyrstede, Schirstidde v., Ribrecht oder 
lüprecht, Vogt zu Zilly 1458,831; We. 
1464, 164. 

Schmat-, Schmatzfelde, -felt s. Smathvelde. 

Schmidichen, Martin, Pfarrer zu Wa.1625, 
423. 588. 

Schmit, Schmidt, Schmiedt, vgl. auch Smed. 

— , Hanf, We. 194. 196. 

—; Henning, Wa. 1618, 412. 

—, Thomas, We. 1688, 223 u. Anm. 


Register. 


Schneberges 1614, Schneiberg 1609. 

—, Anna, Kl. Wa. 1609, 520. 

—, Ortiken, Lehrkind, Kl. Wa. 1614, 395. 

Schnellenburgk r., Tarquiniuß, We. 1525, 

194. 

Schnerogt, Michael. aus Ils. 1606, 521. 

Schonberges, Anna, Kl. Wa. 1614, 395. 

Schoner , Papiermacher , We. 16. Jh. 1625, 
611. 623. 11348, 288. 

Schorben, Johannes, Stiftsh. zu S. Pauli, Hlb. 

Schouwen s. Schowen. [1489, 181. 

Schorestro, Henric, Stiftsherr. Gernrode 

Schowen 1257.1395.1870. 1876. 1476, Scha- 
wen 1387. 1427. 1482. 1590, Schoucen 
1858. 1860, Scowen 1259. 1806. 1387, 
Scouwen 1262, Schauwungen 1584. 212. 

—,1) wüstes Dorf auf Wasserleber Flur, 
westlich vom heutigen Wa. bei der Schä- 
ferei od. Vorwerk Schauenteichen. In den 
meisten, zumal älteren Beispielen dieses 
Urkdb. ist dieses jetzt wüste Dorf gemeint. 
das zuweilen als Südschauen 1329 
Susscowen. 1853 Sudschouwen, 1860 Sud- 
schouwen, 1557 Sutscowen von dem fol- 
genden, heute noch besteh. München- 
Schauen unterschieden wird. Die Lage 
v. Ellingen wird nach diesem Südschauen 
bestimmt, vgl. 1357, 297. - 4 Hufen das. 
1889, 286: veld to 1358, 204: 1857 297£. 
Zehnte 1825, 276; 1386, 285, Ellingen 
bei Sch. 2 Hufen zu Sch. 1345. 1947, 287; 
Pfarrer her Bertold, hof in dem dorpe to 
Südsch-,der bure drengcke das. 1360,301: 
5 Hufen 1861. 8302; 2 Hufen 1370, 305. 
806 ; 1427, 828 ; grasbleck beneden des kl. 
to Wa. bomgardene, de Abbethoff uppe 
dusse stit des blekes 1482, 850£.; 12 M. 
Acker auf dem Hanenberge u. in dem 
Jodendale 1476,346; Acker zuS.1547, 218 
A.; 1638, 428. 

—, 2) dasheutigeDorfSchauen,auchMünch- 
oder Hof-Schauen, Walkenr.Hofdas.1335. 
282; 1300, 240 f.: campidicti Linden: von 
ausserh. 15. Jh.: Schauwen. Türkensteuer 
1523f., 472; der Hof 1525, 198; Ver- 
wüstung im Bauernkr. 1525, 491; 1534. 
209-212; 1590, 850 A. 

Pfarrer : 
Johannes Künne 1625 t 1644, 538f. 
Nicoluus Becker 1683, 228 Anm. 

— v. Frideric., R. 1957. 99.1258, 16 2 mal; 
1259,18.19; 1281,118;1282,26 u. sein Br : 

— v., Heinric. 1258, 16 2mal ; 1259, 18.19; 
1262, 106: 

— v., Bartold, sein gleichnam. Br. trägt den 
Zunamen Grafhorst 1307, 256 

— r., Frederic., Laienbr. zu Wa. 

o Tohamnes ! 1801.243. 


Orts- und Personen- Register. 


(Schowen.) 
E Jordan, Rathsherr zu Osterw. 1306, 
5 

— v. Hinrik, B. zu Osterw. 1325, 276. 

— ,, Kersten 1853, 294. 

— ,, Bartold 1376, 308.309; dessen Schwe- 
stern: 

— v. Tzte 1976, 308£.; Schike 1387, 310; 
od. Syeke 1406, 818, Klj. zu Wa. 

— t., Jutte 1376, 308f.; Jutteke 1406, 318, 
Klj,, Wa. 

Schrader , Ulrich, We. 1525, 196; vgl. 
Schroder. 

— , Hans, L. 1583, 70. 

— , Heinrich, L. 1601, 459 A. 4. 

Schreiber ‚kurbrandenb.Regier.-R.u.Kriegs- 
commissar, Hlb. 1690, 432. 

Schreibert, Margar., Klj., Wa. 1614, 395. 

Schroder, Hinrik, Heudeber 1492, 186 A. 

Schubert, Georg Friedr.,gräfl.Forstmeister, 
We. 1717,88 A. 

Schul, Johunnes, Aug.- Eins. zu Neust. a. 
Orla 1447, 1%. 

Schulenburg v. d., Bernard, Domh. zu Hlb. 
1370, 304. 

Schüler, Christoph Friedr., Pächter und 
Amtsrath zu L. 1781 ff., 461. 

Schüssler, Dr. Fruntz, gräfl. Rath 1583,454 


A.2. 

Schulte, Mathias od. Matheß, We. 1525,194. 
445 A. 3. T 

Schutte 1484. 1525. 1612, Schutz, Schutze 
1525, Schütze 1705. 

— , Hinrik, Rathsherr zu Osterw. 1434,326. 

. Jacob d. À., We. 1525,494 A. 4; 195-197. 

— ‚ Jacob d. J., "We. 1535, 195. 196. 197 A. 1; 
der eine der beiden letzteren Gebrr. wird 
auch Jac. Law genannt. 

— , Andreß, Darlinger. 1525, 196. 

— Heine nf, >| Langenstein 1525, 196. 

—,; , Hans, Neust.-We, 1612, 393. 

—, , Christian Friedr. past. ad). zu 8. Joh. in 
der Neust. 1705, 69 Anm. 

Schwanbig s. Swa nebeke. 

Schweinmeisters, Margar., Klj., Wa. 1614, 
395. 

Schwencke, Curt, Veckenstedt 1525, 196. 

Seel, Sehele, Seele, Greorg, Comtur zu L.15: 33, 
452; Landcomtur der Ballei Sachsenl 554. 
1558, 447; 1555, 72. 

Seelde s. Sclede. 

SeeBe (Sen3e 421), Johunn, Propst zu Wa. 
1625, 421. 536 A. 3. 

Seffe (u. Zeffe), Fr. Hinr. Heneke s,Nóschenr. 
1491. 

Seffeke, Wwe. Bernd Renoldes, We. 1491. 

Seffke, Fr. Ebel. E bbelinghes, We. 1437. 


693 


Seghebode 1812, Segebodo 1262. 1320. 

—, Stiftsh. zu U. L. Fr. in Hlb. 1262, 228. 

— , Cosce, Knappe 1312, 42; 1320, 272. 

Seger, Andres, Herrendienstm 1526,4944A .7. 

Seifar Frist, We. 1525. 

Seykeworpels, Ieylwych, We. 1411, 150. 

Selede 1333, Seelde 1484, Dorf Sehlde im 
Hildesh Amt Bockenem; d.Kl.Ringelheim 
Güter das. 1484, 181. 

—, t. Hoyer, 1333, 280. 

—, t. IAolf. B. zu Goslar 1337, 284. 

Selege s. Felix. 

Selzen, Werner, Propst zu Dr. 1486, 181. 

Semeke , Zemeke , Semeko, Johannes, mag., 
Propst zu U. L. Fr. in Hlb. 1225, 13, Dom- 
propst zu Hib. (1242-1245), erw. 1202; 
229 m. Anm.; überden Zunamen 508 A. 1. 

Semmenstede s. Zimmenst-. 

Sennep, Puwel, We. 1450,615. [1296,236. 

Senogulensis ep. (von Sinigaylia), Francisc. 

Senße s. Seeße. 

Serchstede, Sericst. s. Sarckst. 

Seripando, Hieronymus, Ordensgen. der 
Aug.-Eins. 1546/47, 500. 

Sesen 1849, Segen 1486 r., Wernher , Gosl. 
1349, 142. 

— r., Hinrik, erw. 1486, 354. 

Severin Hornung, We. erw. 1640. 

Sererthusen v., Henric., 1302, 246. 

Sezens Zezen. 

Schillinge s. Zillinge. 

Sibert, Gr. v. Werda (Wörth) 1220. 

Sichem, Kl. Sittichenbach Gfsch. Mausf. 
Cisterz.-Ord. Abt 1263, 231. 

Sicilie rer, K. Friedr II. s. Deutsches R. 

Siegfrid Succ., Dompred., Magd. 1581. 

Syeke od. Schike v. Schawen, Klj., Wa.1887. 
1406. 

Syeman Hesse, Ströbeck 1471. 

Si/red..Erzb. v. Mainz. Erzkanzler d. deut- 
schen Reichs 1220, 10. 

Sifrid, Siffrid, B. v. Hildesh. 1307, 123 f. 

—, D. O.-Br., L. 1264, 22. 

— ,8. Marte Turstadens, prepos. (Bamberg) 
1219, 6-8. 

— II, Gr r. Blankenburg 1222-1225. 

—I V.. Gr. v. Blankenburg 1225-1281. 

— r Minslere, R. 1257-1282. 

—, Gr. v. Regensten, D..mh. zu Magd. 1320. 

—, Rurik, B. in Hlb. 1319. 

—, Gr. r. Valkenstein 1307. 

Sigfrid, Gr v. Blankenburg 1258. 

Sylyacus Nerkorn, Danstedt 14902. 

Sillinghe s. Zillinge. 

Silstet, -stidde, Dort Silstedt n.-óstl. v. We. 
Pfarre, Türkensteuer 1524, 472; Dorf 
1526, 446 A. 2: der Stlstedter Gehölz 1544, 
217 A. 5. -er Weg. 1580, 73 f. 


694 


Sylvius, Peter, Dominikaner um 1530, 501. 

Sıman, Austin, L. 1601, 459 A.3. 

Simon Gleissenberg, Amtschösser, We. 1566. 

572. 

— Gotschalk, Braunschw. 1512. 

— Steidle, Propst, Wa. 1641-1650. 

— . Hanf, Veckenstedt 1525, 196. 

Sitewitz, Sytwiez,Sytwiss, v. ‚Johann, decre- 
tor. doctor, 1478 gräfl. Stolb.Kaplan, 1482 
Dechant zu We. 479. 480 m. A. 1. 

Siverd, her, sein Hof zu Mulmke 1458, 882. 

—, Gr. v. Blankenburg 1322. 

— van dem Dale, We. 1499. 

— v. d. Gowisch 1848. 

— Spyring in Hornburg 1853. 

—, Borchard, Sargstedt 1492, 186 A. 

Sirerdes, Kunne, Veckenst. 1878, 307. 

Scandesleve s. Schand-. 

Seat Y 820/22, Schat 1802. 

— 7 ann Gebr., Knappen 1802, 246, 

—, Henric, Regenst. R.1820,272 ; 1322, 42. 

Scloten, Hans, Wa. 1458, 881. 

Scoregast, Kirche, Zehnt, 1109, 4.5; villa 
1148, 5. Marktschorgast b. Bamberg. 

Scowen, Scouwen s. Schowen. 

Sladem v., Liudolf, Domherr zu Hlb. 
1223, 11. 

Slanstede, -stide, Pfarrdorf Schlanstedt Kr. 
Oschersleben. A.-Ort u. Pfarrer Daniel 
das. 1307, 256. 

— t. , Bertradis, Klj., Wa. 1807, 256; 1309, 
257; 1388, 285. 

Slicchar, Marquard, Bamberg. Ministerial 
1219, 6-8 

ay MA Reynold, We. 1362, 597. 

3 NEKt, r 

—, G hese 8. Fr., | We. 1459, 155. 

—, Margar., Hlb. 1457, 59. [A 4. 

Smalenberg, Peter, Landskn., We.1526, 445 

Smaltfelde v., Bernard, Rathm., We. 13 3/8, 
595 ; vgl. Smatvelde. 

Sman, Hermen, s. Söhne: 

—, Wesseke 

— , Hinrich j 

— Gherert | 1389, 286. 

—, Ludeleff 

Smathvelde 1491. 1580, Smatzfelt, Schmat- 
felde 1589, Schmatzfelde 1584, Schmat:- 
feld 1588, ehemal. Dorf nun Gutsbezirk 
Schmatzfeld nördl. v. Wern., nach Wa. 
eingepfarrt. Land das. im dem Horne 
1491, 360; 12 Morg. Ackers vom Kl. Hpf. 
1584, 206; -er Winkel w. lemkule 1580, 
13.74; Verwalter Cort Pipgrope 1584,78; 
Hutung im Rhoden bei S. 1589, 81; Vor- 
werk 1583, 220. 

— v., vgl. Smaltfelde. 


Register. 


Smed 1428, Smeth 1526, Smit 1533, vgl. 
auch Faber u. Schmit. 

— , Hinrik, We. 1428, 824. 

—, , Henning, Laienbr. im Kl. Hpf. 1526, 


200; 1526 1529, 904; 485. 486 m. A 2. 
—, Hans, 
| L. 1588, 67. 70. 


—, Bartolmeus, 

—, de Smedische, 

Smeckebotter, Albrecht, Rathm., We. 1862, 
597. 

Smit s. Smed. 

Snetlighe v., Hinr. , Priester 1304, 37. 

Sochtingk, Sostingk, Tile od. Tileman, Heu- 
deber. 

—, Anna 8. Fr. 1507, 366. 

Soffecke, Fr. Balth. Hilbrechts 1481, 54. 

Soldner, Johan, Kanzlei K. Ferdin. II. 1625, 
422. 

Solter, Sölter, Szölter, Hennig, Präbendat 
der Kapelle zu Wa. 1412, 322. 

— , Kord, Osterw. 1471, 842. 

Somerstorpe, Sommerst-, Frederic, Domvic. 
zu Hlb. 1408, 820. 

Sophia, Sofia 241. Sophie 254, Sophya 203, 
Aebtissin zu Wa 1800, 240 2mal 241; 
1301, 248; 1306, 251. 252 2mal. 258; 
1307, 254 f. ; 1809, 257; 1811, 261; 1812, 
268. 

— , Aebt. zu Wa. 1357, 296. 

—, Priorin zu Wöltinger. 1387, 284. 

—, Stiftspröpstin zu Quedl. 1324, 275. 

—,Gem. Borchardsd. Langen r.d. Asseborch 
1518. 

—, Gem. Gr. Hinr. v. Blankenb. 1810. 

— Gherenrod 1457. 

— Kruger, Krugers, Kruegerin, Kapellenin 
1610, 1629 Schefferin im Kl. Wa. 

— v, Rimbeke, Klj., Wa. 1857. 

Sophie E leonore, Gräfin zu Stolb., 1649 
Dechantin zu Quedlinb., 1651-1655 Acbt. 
zu Wa. 553. 

Soranis de, Petrus, Collector d. Cisterzienser 
für die Türkenhülfe 1494, 361. 

Sostingk, Tileman 8 Sochtingk. 

Spangenberg, -gh, -ges, Hinric, Domvic. zu 
Hlb. 1531, 65. 

—, Emerentia, -tiana, Domina od Aebt. zu 
Wa. 1578, 381; 1580, 523; 1581, 388f.; 
1587 vgl. 385f.; 1589, 386; 1591, 887; 
1594, 388; 1599, 889; t 2./9. 1602, 525; 
erw. 427. 

—, Dorothea, Klj., Wa. 1614,395; 1649, 
521 Schulmeisterin Neust.-We. 518 A 7. 
587. 

Speculum (Spegel), Albert, 1307, 256. 

gels, Gerdrud, Aebt. zu Wa. 1506 (1507), 
865. 

Speckhose, Olte, Rathm. zu We. 1899, 597. 





Orts- und Personen- Register. 


Speir 1584, Spira 1220, die St. Speier, Sitz 
des Reichskammerger. 1584, 79 (Andr. 
Neander, Protonotar, Georg Stöckle, Bote 
des R.-K.-Ger.). 80 A.; 1590, 84. 

— , Bisch. Cünrad 1220, 10. 

pet, Valentin, Stiftsherr zu Koswig 1466, 


Sptess, Johann, We., s. Fr. 1598, 458 A. 8. 
—, El.,We.1688,233. 
Spiring, Spyr-, -ringh, Spirig. 
—, Wolter, Knappe 1304, 248. 

—,; Henric. d. A. 1318, 264; R. 1818, 269. 


— 


695 


(Spiring.) 

—, Syrerd, Hornburg 1358, 294. 

Spiznas, Wolf Ludewig, Comtur zuL. 1660 
bis 1674, 460f. 

Spoletum , Hzgth. Spoleto, Rainald, Herz. 
1220, 9. 

Sprenpfell (Sprengepil), Kersten, We. 1525, 
196 


Spring vom, Hans, | Landskn.,We.1525/26, 

— —, Henrich, 445 A. 4. 

Staden v. , Nicolaus, Kaplan zu Wa. 1385, 
282; vgl. 1333, 280; 1334, 281. 282. 


Stolberg. 


Stalberg 1434. 1533, vereinzelt noch 1590. 
1496 Staleberg, Stalperg 1526, doch auch 
schon 1470 Stolberg, Stolburch 1529, Stal- 
burg 1526. 

Langelaw leyt under dem graffen von St. 
1451, 52; gr. zu Stalberg u. Wernigerode 
1450, 157; Stalburgens. comes u. consi- 
liarıt, dominium Stalbergense 1496, 363; 
m. gn. here van Stalberg 1486, 854f.; her- 
schop Staleberg u. Wernigerod 1541, 374; 
m. g. h. v. Stalberg zu Wern. versammelt 
1558, 876; 1559, 377; grafsch. Stolb. u. 
Wern 1560, 378; graff- u. herrsch. Stolb. 
u. Wern. 1622, 412; Kl. Waterler in der 
Grafsch. Stolberg 1622, 509. 

— , Reichsunmittelbarkeit der Gr. zu St. 
1622, 534. _ 

— , Botho (d. A.), Bode, gr. to Stalb. u. here 
to Wern. 1434, 325; 1449, 156. 383 A.; 


zu Stalb. u. zu Wern. 1450, 157 ; 1451,52;- 


1453, 330; seine Thátigk. für die Reform. 
der Klóster 475-478. Sohn: 

—, Heinrich, Henrich, gr. u. h. z. Stolb. u. 
Wern. 1470, 170. 171£.; 1490, 182; vgl 
1496, 363; seine kirchl.-geistl. Richtung 
u. Bemühung um die Reform. d. KlL u. 
Geistll. 478f.; s. Siegel 587. Dessen Sohn: 

—; Botho, Bote, grare u. h.to Stalb.u. Wern. 
1508,489 A.1; 1510,491;1511,367 m. A.; 
Both, gr. z. St. u. W. 1512, 189f.; Bothe, 
Botho, Botte, Bott 1519£., 488; 1520,489 
A.2;,1525,193#.195f. 198. 368 ff. 391erw. 
444 ff. 489ff.; 1526, 61 (hoffemeister bei 
Erzb. Albr. v. Magd. u. Mainz). 198. 199. 
200. 201f.; 1529, 61. 208f.; 1530, 204 ; 
1553,67f.205;1534,205-212 872£.:1537, 
496 f. m. A.; 1538, 218; Ansicht über ihn 
950 A. 1; vgl. auch 214. 216f. 218. 221. 
391. Seine Gemahlin: 

— , Anna geb.Gräfin v. Kónigstein-Eppstein 
1522,489;1525,489£.; ihr Verhältniss zur 
Reformation 495. Ihre Kinder; 


(Stalberg.) 

—, Wolfgang 1513,489,1525 f., 445f. ; 1533 
gr. zu Stolb. u. Wern., Dompr. zuHalb. u. 
Naumburg 67 f.;1538,71.213.214f.;1544, 
217 A.; 1547, 217; 1548, 374. 

—, Ludwig 1538, 214f., 1544, 216; 1547, 
217; gr. z. Stolb., Konigst., Ruschfort, 
Wern.u.Wertheim,h. zu Epstein, Myntze- 
berg, Agymont u. Breubergk 1558, 375f.; 
1560, 379 A. - Gemahlin: Walpurg geb. 
gr. v. Wied, frawe v. Koningstein 1544, 
216. 

— , Heinrich d. À., gr. z. St, Kónigst., 
Rutschfurt u. Wern., h. zu Epstein 1525, 
446 m. A. 1; 1555, 72; 1559, 877; 1560, 
877-819. 

— , Albrecht Georg, gr. z. Stolb., Kon., Rutz- 
scheforth u. Wern., h. z. Epst., Muntzen- 
bergk, Breub. u. Agemondt 1544, 216; 
1547, 217; 1558, 374. 375; 1560, 379 A. ; 
1568 (Hofhalt inWern.), 523f.; 1579, 454 
A. 8; 1580, 88. 218.219, 528 f.; 1581,75f; 
1584, 77 1£.; 1585, 456f ; 1587, 386; erw, 
80. 83. 448 A. 7. 6I2. _ 

—, Christoph 1547, 217; 1560, 378. 379 A. 

Söhne Wolfgangs: 

—, Wolf Ernst 1572, 744. ; 1580,5293; 1581 
gr. z. Stolb., Kon , Rutschefort u. Wern., 
h. zu Epst., Mintzenbergw. Breuberg 75f.; 
1583, 218f. 454 A. 8; 1584, 77 ff. 80ff. 
984 f. 456f.; 1587,386; 1588, 219f.; 1589, 
801r. 221. 880. 1590, 83. 85, 448 A. 7; 
1591, 887; 1594, 388; 1595, 222; 1596, 
989; 1599 Gr. zw St., K., R., W. und 
Ilonstein, H.zu Epst., M , Br., Lohra u. 
Clettenberg 890; 1602, 525. 612. 618; 
1605 ältester u.regierender herr der graf- 
schaft Wern. 86; 11606, 522; erw.393. 
401, 451. 522 

—; Johann 1583, 454 A. 3; 1584, 884 f.; gr. 
zu St. K. R. und W. h. zu Epst. M. und 
Br.1590,83f ; 1605,86; 1606,222 A.618; 





696 Register. 
(Stalberg.) (Stalberg.) 
1608, 86: 522 ff. 524; 1607, 528: 1611 gr. 2221.; 1641, 547f.; 1045f. 1649, 550 f. 


zu St. K. Ruttschefohrt, Wern.u.Honstein 
h 2. E. M. Br. Lohra und Clett. 893; 
1612, 528. 

— ‚Heinrich d. J. 1584, 334 f., gr. zu St. K., 
R. und W. ,h. zu E. M. und Br. 1590, 89f; 
1606 1608f., 522 f. 524; 1608, 86; gr. z. 
St. K. R. Wern. w. Honstein etc. 3911. 
526. 584; 1612, 222; 1613, 528; 1614, 
1615, 394 A. 580. - Seine Gem.: Adriana 
geb. Gräfin zu Mansfeld 1614, 560 A. 

Kinder Heinrichs d. Ä.: 

—, Ludwig Georg gr. zu St. K. R. u. W.h. 
zu Epst. Mintz. u. Br. 1590, 88f; 1618, 
529; 1618, 410. 538. 

— , Anna, Aebtissin zu Quedl., 1585, 456. 

— , Christoph II. 1590, 88f ; gr. 2. St. K. R. 
u. W.h. zu E., M.u. Br. 1618, 529 ; 1618, 
533; 1638, 545 f. 547. 

Kinder Graf Johanns: 

— , MarieMagdalene, Canon.zuQuedl.,Aebt. 
zu Wa. 1622 vgl. S. 417; 1624, 419. 532. 
536. 

— , WolfGeorg 1618,394. 528f.; 1613-1681, 
598-542. 560; 1615, 396. 398. 399. 400; 
1616, 400-407 ; 1617, 407£.; 1618, 409- 
412. 1619, 560; 1622, 412-417. 618; 1624, 
417£. 419f.; 1625, 421f.; 1628, 494 A.; 
1629 ff. ,42511.; 1612-1681, 528-542. 560, 
erw. 618. 

Kinder Gr. Ludwig Georgs: 
—, Heinrich Volrad erw. 558. — [412. 532. 
— ‚ Anna Hedwig, Aebt. zu Wa. 1618, 410- 
' Heinrich Volrads T.: 

—, Sophie Eleonore, Dechantin zu Quedl., 

Aebt. zu Wa. 1651-1655, 558. 
Söhne Christophs II. : 

—, Heinrich Ernst hält um 1627 bald zu 
Wern. bald zu Ils. Hof 589; 1628, 541; 
1629,542:1638,545 ; 1639,428. 619;1640, 


1650, 429f. 551f.; 1655, 87; 1658, 552 1. - 
Seine Gem.: Anna Elisabeth 1658, 552. 
— , Johann Martin (damals in Wern.) 1635, 

544; 1641, 548. 
Sohn Heinrich Ernsts: 

— , Ernst 1688, 228; 1685, 553; 1686, 430; 
1687 vgl. 431; 1690, 481f. - Gem. scines 
Br. Ludwig Christian: Christine, geb. 
Herzogin zu Mecklenburg-Güstrow 1717, 
88 A. Ihre Sóhne: [508 u. 558. 

—, Christian Ernst1717,88; 1720,224 ; vgl. 

—, Friedrich Karl zu Gedern 1717,88 A. 

— , Heinrich August zu Schwarza 1717,88A. 

Johann Martins Enkel: 

— , Christoph Friedrich zu St. - Stolberg 
1717,88 A. 

—, Jost Christian zu St.-Rossla 1717, 88 A. 
Enkel Gr. Christian Ernsts zuStolb.-We. 

— , Henrich 1840, 462. 

— ; hauf (Schloss) Stolbergk 1628, 424 A. 

—, Stadt1544,217 A.dorgenseit (des Harzes) 
Stolber g 1528 f., 472. 

—, Dienstmannsch. Heinr. v. Salze, v. Arns- 
wald u. s. f. 1525, 445. 446 À.1; rethe «. 
berelhaber zu Wern. 1526, 61; vgl. unter 
Wernigerode. 


Hofgeistlichkeit: 


—, Johann v. Sitwitz - 1478, Kaplan 479 f. 

— , Dr. Tileman Pletener, Hofpr. u. Pfarrer 
zu Stolb. 1525 S. 445 A. 1. 

—., Dr. Georg Aemilius 1558, 374-376. 

—, Wilh. Wehler, We. 1626, 539, A. 5. 

—, Rentmeister: Wilhelm — Reiffenstein 
1526, 496. [192f. 

—, gräfl. Stolb. ITochgericht zu Wern. 1525, 

— v., Wolf, gräfl. Secrotair 1617, 408 A.; 
1618, 583; 1626. 617. 

— t., Claus, "Landsknecht 1526, 445, A. 4. 





Stanens. archtep. Petrus 1288, 232. 

Stapel, Johannes, Jan, Comtur zu Lucklum 
1822, 41; 1325, 43 f. 

Stapelburg, das Schloss (j. Ruine) St. über 
dem gleichnam. Dorf, Grsch. We. die 
Stappelburgk 1584, 211. 212; Teiche zu 
1522, 494; -ische heerstrasse 1589, 81. 

Stargar dia, Festsetzung eines Provinzial- 
Kap. im Aug. -Einsiedlerkl. zu Stargard 
in Pommern 1320, 131. 

Statius od. Musitz, FYeder. 1489, Roleff, 
We. 618 A. 1. 

Staupiz (v.), Johan, General-Vic.der reform. 
deutschen Aug.- -Eins. -Congregation seit 
1508, 487 f; 1516. 1517, 192. 

Stebing, Barlt L. 1588, 70. 


Steffan Hagdorn, Landskn., We. 1526. 

Steffens, Stephans, Claus, Darlinger. 1469, 
170; 1470, 171. 

Steghe, by deme, Hennig, Bauer zu Heude- 
ber 1894. 148. 

Stegeler, Hin ik, | 

—, Berthe, s. Fr. jOsterw. .1434, 326. [30.32. 

Stegerep, verlateint Strepus,Conrad,L. 1289, 

Steidle, S. 429 entst, Stedtlei, Simon P. aus 
Kl. Kaisersheim in Schwaben, Propst zu 
Wa. 1641-1650, 548 f; 1650, 429. 

Stein,v., Frhr. Landcomtur d.Ballei Sachsen 
D. O. Comtur zuL 1682-1704, 461 ; vgl. 
tame Stene. 

Steynwich, Johannes, procur. (Schaffner), 
Kl. Hpf. 1499, 188, 


. Orts- und Personen - Register. 


Stekeling, Hannes, knecht 1322, 43. 

Stelmeker, Fritze, Rathm. We. 1408, 597. 

Stenbruch 1529, Steinbr. 1526, Wüstung 
nórdl. von Drübeck 1526, 494 A. 7. 

Stene vame (de Lapide) vgl.v. Stein. Ghiso,R. 

— , Reynard. can. zu S. Sim. u. Judas in 
Goslar 1309, 257 f. 

Stengrore c. d., Hildebrand, We. 1297, 122. 

Stenlal (vgl. auch Stendel), Stendal in der 
Altmark, Terminirbezirk der Aug.-Eins. 
zu Magd. 1318, 129; 1867, 140; Stifts- 

istlichk. zu 8. Nicolai 1466, 196; Jung- 

rauenkl.. dessen Visitator 1519 ff. 868 A. 

Stendel, -dell, mit oder ohne ran, Engelke, 
Osterw. 1476, 849; Richter 1481, 849. 
—, Nicolaus, Prior zur Hpf. 1489, 182. 

— Hans, Wa. | 1490, 859. 

— , Grete od. Greyte s. Fr. M 

Stephan, Steffann, Laienbr., Wa. 1512,268. 

—v. Velthem, R. 1300. 

— Wücke, Elbinger. 1525. 

Sterns, Anna, sonst Mentzen, Klj., Wa.1631, 


Sto, -sius, Johannes, Kn. 1810, 259. 

—; Hennig, Kn. 1348, 290. 

Stidderborch, J ungfrauenkl. Steterburg zw. 
Wolfenb. u. Br. 1374, 308. 

Stierberch v. 
1219, 6-8. 

Stimmen, Gea, Converse Kl. Wa. 1616, 402; 
vgl. 1614, 396 Geßa N., ein stumb. 

Stipping, Luddewigk, We. 1525, 194. 

Stoffregen s. Streithorst. 

Stockhusen van, Diderik , Comtur zu Gót- 
tingen 1419, 47. 

Stóckle, Georg, Reichskammerger.-Bote aus 
Speier 1584, 80 A. 

Stolberg, -burg s. Stalberg. 

Stortewin, Cord, Hlb. 1485, 927. 

Stoterling 1306, Stotterling 1845, -Iingen 
1563, Dorf Stötterlingen Kr.Hlb. Zehnte 
1563, 381 A. [253. 

— v., Theoderic, Rathsh. in Osterw. 1306, 

— r., Hinric 1345, 287. 

Stotterlingenborg 1476, Stótterenburg 1496, 
363 ; Benedictiner-Jungfrauenkl. Stótter- 
lingenburg westl. v. Osterwiek 1457,334; 
provest 1476,346; sein Zehnt im Ellinger 
Felde am Hanenberge 1481. 1494 ff. 1590, 
850 m. Anm. ; Klosterhof zu Hessen, Tise- 
man Wise, Propst 350 A.; domina 1563, 
381 A.; Zinse ins Kl. 1615, 897; Zehnt v. 
Kl. Wa. 1616, 401; Hayno Horn, Amts- 
schreiber das. 1618. 409. 

Stotzel (-czel), Hans, We. ( Heide) 1481,848. 

Stralendorff zu, Peter Heinrich, Vicekanzler 
i20 K. Ferdinand II. 1624, 419. 421; 1625, 


, Boppo, Bamberg. Ministerial 


697 


Streithorst, Hans, erw. We. 1688, 4 223 m. 
—,s. Fr. Elisabeth geb. Stoffregen, | A. 

Strepus s. Stegerep. 

Stritberch, -berc r., Heinric., Bamberg. Mi- 
nisterial 1219, 6-8. 

Strobeke, Strobeck 147 1, Stroybeyke 1492, 
Hasser. Achtwortdorf Ströbeck südl. vom 
Huy K Kr.Hlb. Haus u. Hof1471,173;1492, 
186 A 

Pfarrer: Johannes Repkow 1471, 173; 
dessen Siegel 575 f. 
Einwohnerfamil.: Bartram 1492. Hesse 

sS Io 0 
rure(n), Karsten, B. Osterw. 

—, Grete s. Fr. | 1481, 849. 

— , Cort, Osterw. 

—, Grete s. Fr. | 1487, 355 

Stuba, Stupa. ap. Stubam (Stoven), Conrad, 
Berßel 1812, 262. 268, 

Subropa, Hermann, A.-Eins.-Br. 1868, 144. 

Sudenburch s. Magdeb. 

Sudherode (b/Osterwiek) v., Johannes 1323, 


274 
Susscowen 1818, Sudschouwen 1858 s. Scho- 
wen. 


Sulinge 1256, Sulinghen 1225. 

— t. heoderic, prec. ord. theut. sn Elmes- 
burg 1225, 18. 

— t., (st. Gulinge), Griselbert 1258, 100. 

Sunt, Albrecht, We. 1525, 196. 

Suntershausen, die St.Sondershausen 1544, 


Sutherum, Sottrum Bisth. Verden. Archi- 
diak. Otto Cluvere 267. 

Sutrinus ep. (von Sutri in Toscana) Alde- 
brand 1288, 232 f. 47. 

Suzelitze, Johan,Comtur zu Dahnsdorf 1419, 

Swanebeke, Schwanbig (1529 ff. 2. Reg. Holz- 
berge unter kakemicke), Stadt Schwane- 
beck Kr. Oschersl. Dettmar (Ditmar) 
1529 f. Conr. Immedale das. 1858, 299. 
v. Rottorp 1360, 301. 

Swartzeborg, Schwarzburg, Hinrik, Graf zu 
1449, 156. 

Swertnens. hohe Stiftsgeistlichk.v.Schwerin 
1466, 166. 

Swichelt van, Cord 1449, 156. 

Szuminges, Luddeke, Ludeke, Laienbr. zur 
Hpf. 1526. 1529, 200. 204. 


Tagke s. Tacke. 

Tagmar, D. O.-Br. in L. 1264, 22. 

Tacke, Tagke, Take, Hinrik, mag., Domh. 
zu Magd., eifrig reformator., thátig um 
1440/50, 475. 

—, Metke od. Mette, Klj., Wa. 1470, 339t.; 
sangmesterinne 1486, 354; 1491, 860; 
1498, 361. 


698 


( Tacke.) 

— , Magdalena , Klj., Wa. 1491, 360; 1493, 
561; Priorin 1534, '879f. 

Tancrintus, B. v. Novara i in der Lombardei 
1319, 271. [144. 

T: angermundis de, Henric.,A.-Eins.Br 1368, 

Tannenrode v., Bertold, D. O.-Br. 1225, 13. 

Tanstide, -stidde, Danstedt südl. vom Huy 
Kr. HIb. 1 wermark geldes das. 1892, 312; 
Achtwortdorf 1492, 186 A. 
Einwobnerfamilien: Dyck1492.Nerkorn 
4 


Taressensis, I harisiens., Aebted. Kl.Theres 
bei Bamberg, Wignand 1128, 3; N. N. 
1219, 6-8. 

Tarquinug (!) v. Schnellenburgk, We. 1525. 

T: üttenbach v. v., Graf (zu Blankenburg) 1643, 


Tegeder, Jacop, We. 1439, 155. 

Tegenhard, Propst zu Haug, Domh. zu Hlb. 
1225, 18. 

7emmen 1482, Dieman 1488, Demen 1484, 
Demmen 1487. 

—,; Herdewich, -wic, Hertwic, Herdwic v. 
Goslar, Augustinerbr. des Kl. Hpf. 1482 
bis 1487, 190f. 481 A. 2. 

Teotontci s. Deutscher Orden. 

Terell, Terhell, Georg, gräfl Reg.-Secr.,We. 
1651, 384 A. 885 A.; 1655, 87. 

Terracinens. ep. Francisc., B. v. Terracina 
in Campanien 1288, 232f. (48g. 

Tettenbornv., Bernt, aufSachswerfen1519 

leutonia, hosp. b. Mar. Teutonicor. s. Deut- 
sches Reich u. Deutscher Orden. 

I Tarbartens. ep. Frideric.,B.v.Dorpat 1268, 


T hedolf v. Orsleve, Priester, Hlb. 1262. 

T hemaris de, Henric., Propstin Braunschw. 
1258, 100. 

T hemo, mag., Domkámmerer, Hlb. 1335, 
283; Domdechant 1350, 292. 

T heoctistus, Erzb. v. Adrianopel 1288, 232. 

T heoderic, Abt zu lls. 1560, 881 A. 

— , Abt zu Ringelheim 1548, 211 A. 

—, Br. zur Hpf. 1498, 484 

— , Br. im Aug.- Eins.- Kl. zu Langensalza 

* 1439, 156. 

—, Domdechant zu Magd. 1268, 230f. 

—, Infirmarius zu Michaelst. 1299, 298. 

—, Pfarrer zu Hettstedt 1531, 293. . 

—, Schenk des Stifts Quedl. 1263, 107. 

— v. Bek ( Bech) 1329. 

— v. Bensitherode, R 1340. 

— Grigas ( Rese), R. 1294. 

— v. Hartesrode d. A., R. 1253. 

— v. Hartesrode d. J., R. 1257-1984. 

— III. v. Hartesrode, R. 1297/98. 

— Kniff, Stiftsdechant, We. 1478. 


Register. 


340. 

— v. Marcolingerodhe, R. 1281-1819. 

— Maroch, R. 1268 

— Meynrich, A. "Eine -Br., Hpf. 1363. 

— v. Northusen, mag., Stiftsh. zu s. Bonif. 
Hlb. 1264. 

— v. Reinstein, D. O.-Br. 1262, 

— ,, Romesleve, R. 1262. 

- y Stoterling, Rathm., Osterw. 1306. 

— , Sulinghen, prec. ord. teuth. zu Elms- 
burg 1225. 

— Vos ( Huipes), Kn. d. Gr. v. Blankenb. 
1280. 128 

Thilo, Thylo 8. Tilo. 

Thimpe 8. Ttmpe 

Thiodoric, Gigas (Rese) 1804. 

T hitmar s. Titmar. 

Thitvorde s. Ditvorde. 

T homas, tit. s. Sab. presb. card. 1239; erw. 
1256, 95. 

— Dettmer, Ditmar, Schwanebeck 1529 f. 

— Schmit, We. 1683. 

T homaswald, Jodocus, Prior zur Hpf. 1473, 
174; underprior 1471, 175. 176; prior 
147 9, 177. 

7 hornethe s. Dorneten 

T an 8 Deutscher Orden u. Aug.-Eins. 
(2. Reg. 

Tibe, -ben, Tybe, Bertolt, We. 1460, 388; 
1463, 161f. 

—, Tise s. Fr. 1468, 161f. 

—, Be 

— Tine. Fr. | 1490 48. 

Tideric, Tyder-, gew. Thid-, meistinlatein. 
Urkk. Thidericus, dem mnd. Diderik ent- 
spricht, doch auch schon 1822 S. 42 Ihr- 

erik in mnd. Urk. 

—-, Cellerar zu S. Joh., Hlb. 1227, 228. 

E Custos zu U. L. Fr., I11b.1262,229. 1264, 

—, Dechant zu U. L. Fr., Hlb. 1262, 229. 
—, gogreve a. d. Regenstein 1259, 2 mal. 

—, herz. Brschw. Notar 1322, 41, 

—, bischöfl. Notar, Hlb. 1228, 11; 1225,13. 

—, Propst zu N euwerk in Gosl. 1311, 234. 

—, Regenst., Vogt 1259, 19. 

— , Zehnter zu Schauen 1325, 276. 

— 'r. Bek 1306-1327. 

— v. Bentsingerode, Landcomtur der Bailei 
Sachsen 1322. 

— t. Bentzingerode, R. 1351/58. 

— Berchbrurge, Laienbr. zu Walkenr. 1263. 

— v Blankenburg, Domh. zu Hlb. 1923/25. 

— Sohn Gr. Sifrids v, Blankenburg 1225 

—'t. Dedeleve, B. in Ostorw. 1325. 

— v. Dingelstede, Knappe 1303/1304. Thio- 
doric.) 


Orts- und Personen - Register. 


( Tideric.) 

— Domenitze, Notar, Dióc. Hlb. 1415. 

— Grere 1260. 

— HBelıwici, Stiftsh. zu We. 1924. 

— v Hesntm, Domh. zu Hlb. 1301. 

— ,, Lere, R. 1850, erw. 1858. 

— ,, Marklingerode, erw. 1324. 

— ,, Redebere 1298. 

— ,, Romelslere, R. 1282. (1408. 

— ,, dTitlizen oder Horne, Domvic. zu Hib. 

— ,, Vrekeleve, Domh.. Hlb. 1306. 

» Wichhuzen, Domvic. , Hlb. 1408. 

Tyel Hericiges, We. 145 

Tieman s- Tíman. 

Tiethmar v. Schillinge, R. 1258. 

Tile, Tyle, auch 7hile. 

— Bartram, Stróbeck 1492. 

— Denkes, Neust.-We. 1458. 

- Elerselle, gesw. richter, Osterw. 1475. 

— Fegstedt, L. 1533. 

— Gruben, We. 1491. 

— v.Helmstede, B. zu Br. 1366. 

— Hesße, We. 1496. 

- Hönrejeger, We. 1411. 

— Lange, We. DA 150. 

— Lochenfelt, W 

- Luffenbacker, Alpenstedt 1492. 

— Sanffteleven 1490. 

— Vos 1350. 

— Vullenkomen, We. 1483. 

. Thileko Mollen, S. des Thile Vos 1350, 

Tileman, -mann, Ecke, Notar 1504. 

— od. Tile Sostingk (Socht-), Heud. 1507. 

Tilesius, Balthasar, Dr., Braunschw. Rath, 
Prag 1623, 534. 

Tilly, General, Execution geg. Gr. Wolf 
Georg zu Stolb. 1624. 535; Plünderungen 
seines bei Breitenfeld geschlagenen 
Kriegsvolks in der Grfsch. We. 1631, 542. 

Timan, Tym- Tiemann. 

— , Henning, Rathm., We. 1881, 559. 597. 

— , Johannes, Prior zur Hpf. 1477, 175f, 

—, Hermann, Prior zur Hpf. 1525, 197; 
1526, 198. 199.200.201 ; 1529,208. gegen 
1537, 502f.; s. Siegel u. s. Zuname K lein- 
schmidt 558f 

—, Judith, des früheren Priors T. 1539 bis 
1542, spáter mit Matth. Hilbrecht, verm. 
502f , erw. 1589, 221. 

Tymmeher, Conventsmitgl. zu Ils. 1453,3831. 

Timmo, Henric. 1263, 21. 

Timpe, Ih-, Andreaß, Wa. 1593, 887. 

Tiseman Wise, Propst zu Stötterlingenb- 
1494, 350 A. zu Nr. 184. 

T isingerode, wüst Tiderzingerode b. Neuen 
Thurm. nórdl. von We. 1583, 220. 

Titlixen, Tytl- v., Cord, Dechant zu We. 
1406, 819. 


699 


(Titlixen.) 

—; Tyderic. T. oder Horne, Domvic. zu Hlb. 
1408, 320£. 

Tithmar, Thitmar, vgl. Tiethmar. 

— r. Minsleve 1262. 

Tsillinge, R. 1257. 

Tonnies, Anna, Klj., Wa. 1614, 394; 1616, 
402: Anna Kersteng sonsten Tones. 

Topffer, Henr., Lic.Hofpr.,Ilsenb.1705,69A. 

Toppheren, Topperen v. Mertin od. Marthen, 
Hauscomtur zu Lucklum 1499. 1504,55 f. 
57f.; 1511 lantkumptwr der ballien in 
Sagen, D. 0. 59; 1514 geliger kumpther 
tho Lucklem 59. 

Tran. N. de, päpstl. Kanzlei 1312, 126. 

Trappen, Hans 1470, 620; Elias, Eliseus, 
B. zu We. 1615£, 403f.; Justina s. Fr ., 
seine Fam. u. Sie el 620. 

—, Wolborgh 1620, We. 620. 

Treylenkerken, Vogtei, Westfalen 1285.28, 

Triebech s. Drubeke 

Trubaha, Trubaa, " Truabaha 1148. 1109. 
. Obertrubach, Landger. Pottenstein bei 
Bamberg. 4 m. A. 

Trüfelius H. - 1626, Propst zu Wa. 568, A.$. 

Truibick s. Drubeke. 

Trutzburg s. Oruczburg. 

Teillinge s. Zillinge. 

Twiffen v. Cono 1220, 9. (254. 

Tundersleve v. Albert, Domh. zu Hlb. 1306, 

Tunnenrelt v., Albert, Bamberg. Ministerial 
1219, 6-8. 

Turchi, Thurci perfidi, christtant nominis 
spurcissimi hostes 1456/58, 157; 1494,362. 

Turstadens. s. Babenber g. 

T: s. Z. 


Ulrich, Ulric, vgl. bes. Olrik. 
— Buchau, gräf l. Schösser, We. 1588. 
— de Durne, D. O. Br. 1225. 
— Gwnther, Pfarrer zu L. 1581. 
— Kirßberck aus Hlb. 1572. 
—, Gr. v. Regenstein 1329. 
—, Gr. v Jiegenstcin 1537. 1541. 
— "Schrader, We. 1525. 
— t. Thornethe, D. O. Br. 1222. 
— Wiese, We., erw. 1640. 

Ulrici, Bertold, Kuappe 1302, 246. 
Ungern, lant, 1580, 218. 
Uppelinge, Uppelingh. 
—, Hinrik., Ratlım., We. 1390, 597. 
— v. Jan, Vicar zu Wa. 14:3, 896. 
Urban IV. Papst 1262, 104f.; 1263, 280f. 
Urbs vetus, Orvieto in Umbrien, Ausst. Ort 

1219, 9, 1268, 231; 1272, 24. 
Ursula Pape, We. 1581. 
Ursus, Henric., R. 1818, 267. 
Uscenrode, unbek. Wüstung 12064, 107. 


700 


Utenrode v., Conrad., Landcomtur in Thür. 
und Sachsen D. O. 1499, 55f., 1504. 57f. 

Utrechtischs stifts leye Albrecht v. Campe 
1581, 61. 

uth der Molen, Hans, We. 1470, 620. 

Utryder, Bartolt, Hoppenstedt 1406, 318. 

Uttesleve 1257, Utsleve 1894, wüster Archi- 
diakonatsort östl. v Silstedt, Archidiak. 
Bart. v. Clettenberg, Domh. zu Hlb. 1257, 
99; N. N. 1894, 148. 

— v. Jordan, Knappe 1303, 247. 

Utzebeke s. 2. Reg. Gewässer. 


Valentin Donat, Stiftsherr zu We. 1567. 

— Engelken, Wa. 1598. [1572. 
— Krüger, Gerichtssecr. d. St. Braunschw. 
— Meder, gráfl. Stolb. Rath 1583. 

— Röber, Notar, Osterw. 1650. 

— Spieser, Stiftsherr zu Koswig 1466. 

Valkenstein, -steyn u. -sten; die drei Br.: 

— , Otte, Graf von 1289, 30. 82; 1296, 83; 
1800, 240; 1808, 86; 1304, 248£.; 1320, 
271; 1321, 272; Siegel 585f. 

—, Volrad, Graf von 1300, 240; 1308, 86; 
1304, 248f. ; Siegel 585. 

—, Hinric.. Domh. zu Hlb. 1302, 35 ; Propst 
zu U. L. Fr., Hlb. 1304, 249. 

—, Frideric Graf 1308, 36, 

—, ‚ Burchard , oder Bosse, Domh. zu Hlb. 
1806, 254 ; 1880, 279; 1836, 45. 46. 

—, Luckeles.T.,Klj.zuWiederstadt19336,46. 

-- , Siffrid, Graf von 1807, 89. 

Valsteyn, Falstein, 8 ,9. Reg. Holzberge. 

Valten Niendorff, We. 1525. 

— Wedige, We. 1525. 

Valtin Kohlmeister, Wo. 1618. 

— Hollenter 1583. 

Vanekessen v., Engelhard, R. 1259, 17. 

Varila, Vargula a. Unstr. c. ‚Gotfried, Land- 
comtur D.O.in Thür. u. Sachsen 1296,120. 

Vaterlere, Vatirl- s. Waterlere. 

Vegkenstedt s. Vekenstede. 

Vekenstede 1825. 1373. 1461, Veck- 1354, 
Vekenstid-le 1490, Fegkenstet,-stedt 1525, 
1616, Fegstet 1525, Fekenstet 1528, 
Fecken-, Veckenstedt 1525. 1579 entstellt 
Wolckenstat 1584, Wekkenstidde, 1555 
-stede1501, Vicostadius 17. Jh. Kirch-u. 
Pfarrdorf Veckenstedt a. Ilse, Gfsch. 
Werniger. campus ville 1354.294 ; Wiese 
beim V-er Felde1857, 296; Kunna Siver- 
des hof das. 1373,307 ; 1461,159; Bauern- 
aufr. 1525, 446 A. 2; gräfl. Unterthanen 
1525. 870; 1527 £., 494; 1588, 70; gräfl. 
Aecker bei V. 1579, 454 A.; Veckenst. 
Dienstm, 1717, 88. - gräfl. Vógte das.: 
Frederic. 1325, 276; Bernt Wibel 1579, 
454 A. 2. vgl. 1584, 78. Pfarre. Türken- 


Register. 


( Vekenstede.) 
steuer von derselben 1523 f., 472. Gregor 
Immenrot, Pfarrer 1552, 576 A. 8. 
Einwohnerfamilien: Amelungk 1525, 
Buchholz 1527, Mette1525, Olman 1525, 
"Conrad Bi 1525, Simon 1525. 
— , Conrad, B. in Osterw. 
—, Margareta s. Fr. h 1825, 276. 
— , Hermen, We. 1892, 621. 
—. Andrewes u. Hans, We. 1490, 621. 
— , Jacob, 
fie» | L. 1583, 70. 


, 


— , Joachim, We. 1542. 621. 

—; Andreas, D 1601, 459 A. 4. 

— , Andreas, Organist zu S. 

Silv. 1611-1696, | we 105 f» 

—, Dans, . 

— , Jacob 1662, erw. 621. 

—, über die werniger. Fam. v. V. und ihre 
Siegel 620-622. 

Veltem 1262, -hem 1292, Veltim-, -tym 1289. 
1301. Veltheim 1822. 1608, das Dorf Velt- 
heim am Fallstein Kr. Halberst. Thurm- 
hof das. 1289, 82: 5 Hufen 1292, 284; u. f. 
Hofstellen 1800, 242; 1301, 242; 1 Hufe 
vor 1542, 215; 2 Hufen 16089, 890. 

— v., Heinric, R. 1262, 106. 

— 5, "Bertram, R. 1264, 22. 

„ Conrad, R. 1289, 30f. 32. 

5 Stephan 1300, 241. 

» Bertold 1322, 4l. 

» Heinrich, Comtur D. O. zu Berge 1529, 

62. 64; zu Dahnsdorf 1538, 69. 

— »., Matthias, auf Derenburg 1589, 80. 83. 

Venstermaker, Ludeke, Stadtv., We. 1461, 
159f.; sein Siegel 604. 

Verden, Bisch. u. Kirche 1818, 267. 269. 

Verd. dioc. not. Nic. Poppe 1408, 321; 
Stiftsgeistlichk., Stift s. Andree 1466,166; 

Nicolaus, Bisch. 

Ludolf, Domdech. 

Johann, Scholast. 

Conr.v. Heymwiden, archid. 
zu Bevensen 

Henric v. Boyzeneburch, 
Domcustos 

Otto Cluvere, arch. zu Sot- 
trum [herr 

Johannes Prambalch, Dom- — (1460, 397. 

Verndel, Bartold, Rathm., We. 1408, 597; 

— , Henning s. S. 1460, 387; ; vgl. Vernedelen. 

Vernedelen , Vornedelen, vern oder vorn 
Nedelen, Rathsfam. in Osterw.; : vgl. auch 
die Verndel in We. 

—, Hinrik od. Heneke 1970, 804. 

—, Bartolt, des Vor. S. 1370, 308-805. 

Verulan. ep. Leother., B. v. Veroli in Cam- 
panien 1288, 232 f. 


1818, 266 f. 


Orts- und Personen - Register. 


Vesbeke 8. Vis. 

esterling, Hans, 

dran | L. 1601, 459 A. 4. 

Vetten, Hans, We. 1483, 851. 

Vienna, Vienne in Frankr. A.-Ort 1812, 
126. 

Vifhusen, wüstes Dorf b Hettstedt 1296, 33 
2mal; 1306, 26; 4Hufen1304.37 ; 1836 46. 

Vígenna s. 

Visbeke 1258, "Vesb- 1848, Conrad, B. zu 
Gosl. 1258, 100. 

—,; Johann, B. zu Gosl. 1848, 290. 

Viterbium, Viterbo, Ausst.-Ort 1258, 102; 
1262, 105; 1271, 112. 

Vitus, Conrad, Professe zu Hpf. 1444, 190. 

Vogels, Anna, "Converse zu Wa. 1614, 395; 
1616, 402. 

Vogelstorp r., Johanna, K1j., Wa. 1300, 240; 
1307, 256; 1309, 257. 

Vogen, "Cord, We. 1483, 180. 

— , Johann, Domvic., '"Hib. 1529, 68. 64; 
1581, 65f. 

Voget, Advocatus, Engelbert 1258, 100. 
'ogtlender , Johann , Schreiber zu Mulmke 
um 1607/10, 528. 

—, Andreas, We. 1607, 622. 

Voigt, Balthasar, Past. in Wa. 1598-1611. 

527. 

Volgmar s Volkmar. 

Volkeveld, Johan,Comturzu Berge 1419, 47. 

Volkmar, -mer, Volgmar. 

— v.d Gowische, Knappe 1307. 

— v. Morungen, Hauptm. zu We. 1525 ff. 

— Ziegenhorn, We. 1589. 

Volnlant v. Egelolvestein , Bamberg. Mini- 
sterial 1219. 

Volrad, Vulrad, Wolrad, Bischof v. Halber- 
stadt, vgl. 1258, 94m. À.; 1257,94.97.98; 
1258, 16. 102 f.; 1259, 108t.; 1262, 1051. 
228; 1263, 280; "1264, 22 2mal 282;1282, 
27 ; 1284, 114; 1287, 29. 115; 1290, 116; 
1995, 118; erw. 1297, 121. 

— v. Depenowe, R. 1263. 

— v. Hesnem, Lomh. zu Hlb. 1306. 

— Gr. v. Valkenstein 1300-1304. 

Vorlop, Herman,A .-Eius. zu Hpf. 1447, 190. 

Vos.12801at. Vulpes,1350 Vosu.schon 1289, 
92 de Vosse. 


? 80. 32. 
—, N. N., Schwester, ebendas. 
—, T'hi'o, s, Söhne: 
— ; Thileko, 
—, Hinrik, genannt Molle(n) 1350, 290. 
—, Henn ennig, (261. 
Vredheke , Aebtiss. zu Wolmirstedt 1811, 


.,  Knappen (serri) der Gr. v. 
—, Henrik, | Blankenb. 1280, 95; 1989, 


701 


Vrederik 8. Freder-. 
Vrekelere t.; T hideric., Domh. zu H1b.1306, 
54. 

Vrese 8. Friso. 

Vritze u, Fritze v. Bochede 1970-1878. 

— ron Welle 1370. 

Vroburch v., Conrad, Domh. zu Hlb.1225,13. 

Vrölingh, Hans, We. 1489, 155. 

Vroeen M Pi 1263, 21. 
ullenkomen, Ti 

hen FL. ! 1488, 180. 

Vulpes s. Vos. 

Vulrad v. Cranichveld 1964 s. auch Volrad. 

Vuncke, Heyso, Scholast zu U. L. Fr.in Hlb. 
1432, 154. 


Waghentorer, Wescke, Brmstr. zuWe.1492, 


Wayner, Henric., Br. zur Hpf. 1456/58, 158. 

Wackerslere v., t. Alard, Priester, Hlb. 1262, 

Walbeke Kr.Gardelegen(Altmark). Werner, 
Stiftspropst 1802, 36. 

— (welches?). Ausst.-Ort 1260, 104. 

Walbwrg, Klj., Wa. 1811, 261. 

Waldenberch s. Woldenberg. 

Waldheim Kónigr. Sachsen Kr. Leipz. Aug.- 
Eins.-Kl. zur reform. Congregat. gehór. 
1467, 168. 

Walen, Jan 1892, 311. 

—, Alheyd s. Schw. , Klj., Wa. ebds. 

Walkew ede , Cistercienserkl. an den Süd- 
gehängen d. Harzes westl. v. Nordhausen. 


e 
Eckehard 1385, 282. 
Mathias 1476, 346; 1481, 350. 

Brüder: Henrie. v. Bruneswich , Hey- 
denric. Pampowe, Joh. Crispus, Dithmar 
v. Wernigerode. Priester; Br. Arnold, 
Pflugmeister; Br. Conrad, Bäcker; Br. 
T'hideric Berchbrüge v. Br. Johannes v. 
Dole, Conversen oder Laienbrüder 1835, 

Walpurg Hilprecht, We 1640. 

Walter, -ther v. Arnestein, Landcomtur d. 
Ballei Sachsen, D. O. 1304. 

— Colith, B. in We. 1296. 

— L Croneberg, Deutschordensmeister 1529. 

5 

— *. Lere 1828. 1340. 

— de Misna, mag., Domh. zu Magd. 1263. 
— , Graf v. Wern. 1324. 1840. 

Wanzleve 1262, Wansclere 1282, Wanzlebe 

1806. 

— v., Baldewin, Stiftsh. zu U. L. Fr. in Hlb. 
1962, 228. 

— r., Bodo, D.O.-Br., L. 1264, 23; 1282,27. 

— , Johann 1288, 29: s, beiden Brüder: 


702 


( Wanzleve.) i 

— t., Burchar 

— „ Gwncelm ! 1288, 29. 

— „ Werner, Domkämmerer, Hlb. 1806, 
254 ; 1809, 257 ; sein Siegel 570. 


Register. 


Wardenberch v., Henning, Vorsteher des 
Sondersiechenhofs vor Derenburg 1822,41 . 

Wasmod , Abt zu Marienthal (1809-1820), 
246. 

— t. Windelberode 1351. 


Waterler. 


Waterlere 1988. 1471, -leren 1804, -lern 
1838, -ler 1496. 1548, Vaterlere, Vatirlere 
1289. 1300, Waterlire 1296, Watterlere 
1484, Watterlehr 1534, Waterlher 1560, 
-lehr 1496. 1581. 1618, Waterleger 1578. 
1600. 1610, Watterleger 1629, Wasserler 
1525. 1558. 1595, Wasserleer 1615.1733, 
Waferlehr 1563. 1614, -leher, -lehir 1450, 
1596, Wasßerlöhr 1616, Waterleben 1618, 
Wasserleben 1584.1616 - auch bloss Lere 
1805 S. 250; 1318, 267 und das alte Klo- 
stersiegel. - Water-, Watterleben u. Wa- 
terlehr, Wasserlehr in u. an ein u. ders. 
Urk. 1611, 393; 1618, 394. 

— , Ausstellungsort 1301 , 241; 1809, 257; 
1318, 267 f.;1384, 281; 1957,296£.; 1525, 
368 ff., 1559, 376f.; 1563, 881 A.; 1587, 
586; 1609, 392; 1613,394; 1614, 396; 
1622, 417; 1625, 538; 1631, 427. 541; 
1638, 428f. 

— ,das heil. Blut, Legende vonder Gründung 
der H.-Bl.-Kapelle das. (1228?), 506 ff. ; 
sanguis Christi, qui est ib. 1288, 233; 
eccles. noviter constr. in hon. domin. 
et sang. Jesu Chr. 1292, 234; 1293, 235 
nova capell. constr. etc. et glor. matris virg. 
Marie; 1296 cap. 8. et glor. dei genitricis 
Mar. 236; 1297 cap. 8. sang. 237: 1298, 
233 (2mal). 

—.1800 claustrum s. s. Christi 239; vgl. 
S. 510; colleg. sanctim. eccl. pretiosi sang. 
Christi 240; sanctimoniales 242. 244; 
1303 abbatissa s. Marie virg. in Wa. 246; 
prior et conv. claustri sang. Chr. in Lere 
1805, 240; corp. et sanguis domin. mira- 
culose aliquotiens transmut. 1305, 250; 
Licht in hon. s. 8. Jhesu Chr. 1511, 258; 
conc. sanctim. 8. Marie virg. 260; monast. 
sanctim. ads. 8. Chr. 1811, 261 ; sanctim. 
mon. b. Mar. virg. in Wa. 1812,261; conr. 
8. sang. 263; novum claustrum constr. in 
laudem et hon. sacri et prec.sang. dom.n. 
J. Chr. esusdemque matris virg Mar.264 ; 
kofent ghemeyne dhes goddesshusses dhes 
heylighen blodes 269 ; Schenkung in hon. 
8. dom. nostri J. Christi 1820, 271; in 
honor.beatissime Marie virg.ac sang. Chr. 
271; monast. et conv. sctim. sang. Cristi 
in W. 1321, 271; in hon. sang. dom. nri. 
J. Chr. et glor. virg. matris Marie 213; 


( Waterlere.) 
1825 conr. sctim. eccl. s. sang. Jesu Or. $n. 
W. 276; 1827 conv. sctim. eccles. s. sang. 
Jh.Cr. in Wa.2761.; 1835 monast. s.sang. 
283; 1336 licht des heilgen bl. 284; 1883 
samn. des godesh. des hilgen blodes 285; 
1842 in hon. prec. sang. Jh. Chr. necnon 
beati Jacobi, nostri patrons 286; eccl. s. 
sang. Chr. 1385, 287; 1848 conr. sctim. 
8. sang. Chr. 288; conv. eccl. sacri s. J. 
Chr. 1857, 296; conv suncti et prec. sang. 
dom. n. J. Chr. 807; 1876 samnighe to 
Waterleren des hilgen blodes 809; 1898 
capelle des hilg. bl. 818; die W.’schen Heil.- 
Biutrel. im Dom zu Halb. 1401, 814f.; 
1406 closter tho W., dem ilghen blode 
wnses heren 318f., das Kl. 1482. 154; 
1453 hore, de des hilgen blodes sinth 332; 
1483 abbatissa monasterst sancti Jacobi 
in W. 351; das Kl. 1523, 198. - Reliquien 
des heil. Bluts und testimonta 1616. 1617, 
404-408; heil. Blut im Kloster angebetet 
Anf. d 17. Jh. 526f.; 1622, 418: 1624 
jungfrauenkl. Wa. zum heyligen bluet 
417. 419; 1625, 421. 588; 1628 s. Jacob, 
unser patron 423; 1629 zum heil. 51.425 ; 
1638 gotteshaus u ci. W. zum h.bluit544. 

—,das Conventssiegel, Propst- und Aeb- 
tissinnensiegel 564-566. 

—,nach Wa. Cistercienserinnen aus Wól- 
tingerode nach der Regel d. h. Benedict 
gebr. 508, vgl. 509: sec. regulam 8. Bene- 
dicti, patris n. 1300, 240; monast. domi- 
mar. ord. Cysterciens. 1302, 244f.; 1806 
conv. ancillar. Chr.in W. Cysterciens. ord. 
254 ; 1818 conv. ancillar. Chr. exilis ceno- 
bain W. ord. Cystertiens. 268 ;1919,270; 
1324 abb. et conv. grisekord. 215. - Kloster 
ordinis Bernhardi Cisterciensis 1622, 
509; 1929 ord.Cisterc.425;cathol. K loster- 
personen 8. Bernardi 1650, 509. 551 A, 1. 

Acker unter dem Pfluge des Kl. 1525 erst 
10, 30 Hufen 369.370; 1615 dann 36 Hufen 
306. 

— unse (Graf v. Wern.) Kloster tho Wa. 
1406,318; in der grafschaft Stolberg 1622, 
509; 1024 in der graffschaft Wernsgerode 
534 A. 9. 

—, Kirchliche und Klostergebüude eccl. 
8. Jacobi in W. 1288, 232; 1289, 2393; 


Orts- und Personen - Register. 708 


( Waterler.) 


eccl. parrochialis in W., deren Kirchlehn 
u. Hufe 1802, 244 f.;cimiter. eccl. 8. Jacobi 
1824,275 ; Licht für den Hauptaltar 1812, 
286; eccl. parroch. 1488, 959; par. eccl. 
8. Jacobi 1485, 858; der Klosterbau von 
kleinem Umfang 514; Aufführung ver- 
schiedener Baulichkeiten des Kl. u. s. f. 
1609,521; steinerneTreppe von derKirche 
zum Jungfrauenchor um 1610, 519 A. 5; 
bauliche Veränderungen 1614ff., 531; 
Remter u.a. Bauten der Grell 1624 f., 586. 
538; Kreuzgang 1581, 524 ; Stuhlim Chor 
der Domina 1602, 525. Betstuhl 1613, 
529, Schliessung der Pfarrkirche für die 
evangel. Gemeinde 1629 und Wiederer- 
öffnung nach dem Siegen Gustav Adolfs 
1681, 425. 548. 

—, Kapelle am Gottesacker als Nothbehelf 
für die derPfarrkirche beraubteGemeinde 
zu Wa. 1629ff., 426 f. ; 541. 

—, Heil.-Blutkapelle (s. auch unter heil. 
Blut) capella sancte et glor. dei genitr. 
Marie 1296, 236; cap. 8. sang. J. Chr. 
1297,28; 1298,238; cappelledes hilghen 
biodes 1898, 818; de capelle 1412, 322. 
claustrum 1300, 239 2 mal. 1818 norum 
- 264; monast. velustate ruinosum 1497, 

64 


( Waterler.) 
u. Holzfleck, Hof, !/, Hufe u. Holzfleck _ 


1312, 262£; Hufe u. Mühle 1804, 249; 
4 Hufen u. Hof 1306, 258; 4 Hufen 1307, 
254; Hof beim Kloster 1807, 255; 2 Hufen 
1814, 264; !/g Hufe 1317, 265; 4 Hufen 
1319, 270: Hof mit Mühle 1323, 274; 
Mühle am Kirchhof 1824, 275: 4 Hufen 
u. Hofstelle 1327, 277 ; 4 Hufen 1333,280 ; 
Mühlenstelle u. Holzfleck 1395, 281f.; 
Neubruchszehnt von 6 innerhalb des 
Klosterhofs gelegenen Morgen 1335, 282f.; 
1 Morgen 1336, 283; 6 Hufen, Hof u. 
2 Holzflecke 1248, 288f., ses hoven, dorp 
to W. in campis rılle1348, 289; detheyden 
to W. 1350, 291; decima gram. et frugum 
292; 2 Höfe u. 2 Hofstellen 1351, 298 ; 1; 
Zehnte 1850, 291; Fleisch- und Frucht- 
zehnto 1350, 291f.; 2 Hóte 5 Morgen u. 
Hof1351,288 ; 2 Hufen, Hof und Holzfleck 
1356, 295; 2 Hufen 296; 2 Hufen u. Hof 
1857, 296 ; Hausund Hof 1370,9806 ; Haus 
über dem Wasser beim Kl. 1398, 312; 
Hof u. 5 Hufen 1398, 818; Bleek bei der 
Klostermühle 1899, 314; Herbstbede zu 
Wa. 1408,816f. ; 2Hufen 1436, villa Wa- 
terlere 1471, 848 dorp, zinse, 1482, 350. 
Hof in Wa. 1484, 352; Haus up dem Sne- 
bike 1486, 855; Haus bei der Schenke 


—, capella 8. Anne in. W. 1333, 280; 1836, 
288: 1474, 843. 

—, altareinhon.s. Marie dedicandum 1351, 
298 ; altare dedicandum 1358, 299 unsir 
Vrouwen in deme cl. 1859, 800. 

—,; altar , den we willen buwen in 8. Johan- 
ses ere ewanghelisten 1370, 306 

— , provende U. L. Vrowenalse se rt ro 
schoppet wart 1987,911; 1898altare812]; 
1405, 817 ; 1406, 817£.; 1484, 326; altar 
U. L. Vr. annuntiationts, 8. Johanses 


(tafferne) 1490, 859; 6 Morgen Ackers 
vor W. 15983, 887£.; Pfingstanger 1581, 
81; neue Müble unter W. 1591, 387; 
sacháüferei 1599, 889. 

—, Erangel. Pfarrer u. (rem.1558,374-876; 
dessen Wahlund Bestätigung 1587, 385 f. ; 
zurZeit derdrohendenGegnerreformation 
eine zeitlang 1625-27 vom Pfarrer zu 
Schauen und zu Langeln versehen. An- 
schläge der Róm.-Kathol. auf dieevangel. 
Pfarre und Gemeinde 1624 ff. 1629/31, 

ewangelisten u. 8, Annen in dem goddesh. 425-427 ; Pfarrhaus 1638, 546f.; Studir- 

to W. 1486, 327; 1460, 836. stube (museum) des Pfarrers 1650, 429. 

—, altar U. D. Vr.u.s. Andreae 1483,352. — —, -cires in W. 1807,255 , 1403 we burmes- 

— , altar s. Michaelis 1486, 354 ; 1519, 367f. ter is to W.316; Dorfu. Kloster 1450, 157 ; 

—,vormunder des Hilgen Oruczes lechte gräfl. Unterthanen das. 1525, 369, 870; 


1453, 388. 

das Dorf. 
—, villa 1259, 18.19; 1288, 282; 1289,233; 
Mühle 1289, 30. 32; Hofstelle 1292, 234 ; 
villa, Eigenthum der Gr. v. Regenstein 
das. 1293, 285; Hof u. 2 Hofstellen 1294, 
235; Hof u. Hofstelle 1298, 238; 2 Hufen 
1299,288; Wiese 1300,239; Hofstelle 1800, 
239; 2 Hufen 1800, 240; Wiese 1: 00,241 ; 
Wald 1800, 242; 5 Morgen u. 1 Hof 1303, 
247; Hufe 1804, 247. 1!/; Hufe 1304, 248. 
Höfe u. Hofstelle 1810, 258; 8 Wiesen a. 
Ilse 1310, 259; !/; Hufe u. 2 Hofstellen 


dorf 1526, 446 A. 2; geschworne u. baur- 
meistere 1580, 383; 1618, 528f ; geschw. 
baurm. u. eltesten 1616, 400; (Pastor) ge- 
schworne u.sämtl.gemeine 1620,541 A.3. 
- Gemeindeholz 1579, 454; Veranlagung 
zur Türkensteuer 1524, 472. 


—, Einwohnerfamilien: Adam 1589. 1609. 


Albrectes Alber 1307. 1812. Arndts 1613. 
de Beynsche 1490. Bertling 1599. Eisen- 
berg 8. Isenb. Engelken 1593. Gererdes 
1486, Grellevort (nort?) 1484. Isenberg 
(Fisenb ) 1618 Kohlmester 1618. Kok 
1484. Kolere1451. Ludeman 1490. Meier 


704 Register. 


(Waterler.) 
1620-1650 Menten 1484. Metten 1486. 


( Waterler.) 
1542. 1612. Schmidt 1618. Seloten 1451. 





Molenhoff Mollen- Molnh. 1323-1351. 
Mullere 1453. 1486. Nicol. 1650. Olden- 


dorp 1351. Reckweg 1620-1649. Schaper 


Stendel1490. Thimpe 1598. Wibel 1584. 
M re3ken 1598. 


Klosterpersonen zu Waterler. 


Própste: 


Johannes, vorher Pfarrer 
zuS. Stepban (in Goslar?) 
1800. 1301. 

Bertold 1306, 8./8. 

Johannes 1306, 25 [4. 1312. 

Jordan 1817. 1318. 


Hermann 19825. 1327, 


Roderik 1337. 

Nicolaus 1347.1848. 1354. 
1857. 

Bertold, Pfarrer zu Süd- 
schauen, Vormünder zu 
Wa 1360. 1361 Propst. 

Gunzelin (Gunzeke) 1370. 


Rupert (um 1380). 
Sander 1887. 


Johann Dornewase 1408. 
Jan 1412 


Hermann von Nordheim 
1434. 
Hinrik Mullere 1453. 


Hildebrand Reynardes ol. 
Reyndes 1476. 1482. 


Wichmann Reckweg bis 
1560. (15.5 heissts, er 
habe in die 50 Jahre re- 
giert.) 


Aebtissinnen: 


Sophia 1500. 1304. 1306. 
1307. 1309. 1311. 1312. 


Mechtild v. Blankenburg 
1817. 1318. 1820, 30./4. 

Adelheyd 26.|12. 1820. 

Ger(trud) 1822. 

Adelheid 1825. 1827. 


Elisabet 1334 (vor Bele van 
Osterwik). 1336. 1987. 
1338. 1842. | 


Odilia 1948. 

Sophia 1857. 

Eisebe 1961 (v. Dobbeln 
[Debnem]). 1370. 1388. 
1887. 


Margareta 1393. 
Alheid 1412. 


Mette v. Borchdorp 1428 
bis 1451. 1470. 1474. 


Agnete v. Borchdorp 1476. 
1478. 1480. 1482. 1483. 
1486. 1487. 1488. 

Gertrud Spegels Ende 
1506. 

Elisabeth Franken seit 
Anf. 1507. 

Margaretha von Leipzig 
(Luptitz?) 1525. 


Uebrige Aemter: 


A(delheit), priorissa 1300. 
1317. 1818. 


Elisabet, priorissa 1320. 


Adelheid, priorissa 1325. 
1327, 1334. 

Jutta, custrüc oder thesau- 
raria. 19334. 

Odilia, celleraria 1934. 
priorin 1338. 1342. 


Adelheid, priorissa 1348. 
1357. 


Ilsebe. Priorin 1970. 1883. 


1387. 1393. 


Ermgard, priorin 1412. 


Ilsebe Minsleven, Priorin 
1428. 

Agnete v. Borchdorp 1451 
bis 1480. 

Alheit Otten, Priorin 1470. 
1482. 

Hanneke Meygers, kuste- 
rynne 1410/76. 

Hanneke Huslere, kelne- 
rynne 1470. 

Mette Tacken, sangmeiste- 
rinne 1486. 1491. 1493. 


Agnes Horings, Priorin 
1525. 

Margareta v. Hoym, Sub- 
priorin 1525. 








(Waterler.) 
Pröpste: 


Hermann Karhoff 1560 bis 
Ende 1571 od. Anf. 1572. 


Ciriacus Rothe1574-1580. 
Johann Pape 1580-1598 
(abges.). 


Diedrich Neuhaus 1598 bis 
1606, erhält Pension im 
Kloster 1609-1615. 


Johann Rosenthal, vorher 
Amtsschreib., 1606-1608. 

Oiliax Rhode 1608 (20 
Wochen.) 

Zacharias Adam 1609 bis 
1612. 

Christoph Stiefnagel 1611. 

Hans Pape 1612-1614. 

Heinrich Borneman 1615. 

Andreas Schaper 1615 bis 
1624. 

Johann Seeß oder Seßen 
1625. 

Johann Niebauer, Heinr. 
Trüfelius, Heinrich v. 
Metternich aus dem Stift 
S. Ludgeri vor Helmstedt 
1626-1631, versucht 1638 
wieder einzudringen. 

Berthold Bolze 1632-1685. 

Heinrich Penselin 1685 bis 
1689. 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen XV. 


Örts- und Personen - Register. 


Aebtissinnen: 


Ottilia v. Minsleve 15%. 

1541-1552. 

Giesa Krawels 1560 (geg. 

1568). 

Da 1568 dieDomina ab- 
danken will,suchtHalber- 
stadt eine neue zu be- 
stellen. 

Emerentia(na) Spangen- 
bergs, aus der Grafsch. 
gebürtig, domina 1572, 
T 4. Sept. 1602. 


ElisabethGrell(en)6.]9 1602 
gewählt.24./9. eingeführt, 
1613-1615 suspendirt. 


Anna Hedwig, Gräfin zu 
Stolberg 1618-1622. 

Marte Magdalene, Gräfin 
zuStolberg, Dechantin zu 
Quedlinburg 1622-1624, 


Elisabeth Grell wieder 
eingesetzt 20. Juli 1624, 
T Februar 1627. 


Elisabeth von Buchwitz 
(Bockwitz) aus Marien- 
stuhlb. Egeln,Coadj.1625. 
1627. 1632, t 28. Aug. 
1641 in We. 

Margaretha Sangerhausen 
aus Metendorf 9.|19. Sept. 
1641 eingeführt, wenige 
Tage - 22. Sept. 


705 
(Waterler,) 
Uebrige Aemter: 


Margaretha Papst oder 
Papstes, Priorin 1578 bis 
1597. 


Elisabeth Grellen, capella- 
nin 1581, cuntrir 1589, 
capell. 1591 - 1597. 

Gese Mullers, Kellnerin 
1581, cantrix 1599, cap- 
lansche 1603-1634. 

Katharina Bettmers, can- 
trix 1581-1599, gastmei- 
stersche 1609, kellnerin 
1604, Priorin 1609-1614. 

Anna Michels, subprio- 
rissa 1581, 1608 Priorin, 
1614 seniorin 1620. 1681, 
Priorin 1636. 

Catharina | Gotschalka, 
Kellnerin1589.1599, yast- 
meistersche 1625. 

Anna Engelken 1600.1604, 
Priorin 1624. 1626. 


Sophia Krügers1594.1608. 

1609, capellanin 1611, 
Schafferin 1618. 1615. 
1624. 1629. 


Margaretha Sangerhausen, 
Prioriu 1641. 





706 


(Waterler.) 
Pröpste: 


Johann Benjamin Grumbach, Verwalter 
1639-1641. 

Si:ron Steidle, róm.-kathol, prof. zu 
Kaisersheim 22. Sept. 1641-1650, ausge- 
wiesen. 

Anton Gebhard, Verwalter und Pächter 
1651-1604. 

Franz Andreas Huhnstein 1678-1687. 

Georg Philipp Bothe 1687-1711. 


Register. 
(Waterler.) 


Aebtissinen: 


Barbara. Klingenspor , vorh. suppriorissa 
zu 8. Burchardi vor Halberst. 22. Sept. 
1641, ausgewiesen Juni 1650. 

Sophie Eleonore, Gräfin zu Stolberg. De- 
canissin zu Quedlinburg 1. Sept. 1651, 
tritt zurück 1655. 


Klosterjungfrauen: 


Johanna von Vogelstorp 1300. 1307. 

Bertradis von Slanstede 1300. 1309. 

Bertradis Nachtgyr 1801. 

lelisabeth v. Rodhen 1306. 

Walburg, Mechtild 1811. 

Gertrud , Tochter des Vorstehers Wolter 
1317. - 

Elisabeth v. Levede 1334. 

Johanna v. Derneborch 1334. 1838. 

Bertradis v. Slanstede 1334. 1838. 

Gertrud (Gese) Wolters (Wolter) 1357. 
1361. 

Sophia v. Rimbeke 1357. 

Alheid Mollenhoff -hoves 1357-1373. 

Margarete Werlodes 1357-1861. 

Grete Cramer, 

Hanneke ( jramer, aus Wern. 1362. 

Tzie (Syke) v. Schowen 1876-1406. 

Jutte(ke) v. Schowen 1876-1406. 

Hanne v. Minsleve 1383. 

Alheid Walen 1392. 

Grhissele 1409. 

Alheid Iaders 1485. 

Margarete v. Borchdorp 1451-1480. 

Agnes v. Borchdorp 1451-1480. (Bruders- 
kinder der Aebt. Mette.) 

Mette Kokes 1451. 

Gese Hertesrode 1455. 

Grete Ampeleres 1458. 

Hanneke Meigers 1460 (1470) 76. Küsterin 
(S .338 ihre gleichnam. Nichte.) 

Hanneke Huslere 1460. 

Metke Tucken 1470ff. 

Margrete Geveldehusen 1470. 

Ilsebe Grauhose 1480. 

(rhese van Mynsleve 1481. 1488. 

Alheid Clawes 1481. 

Margrete Papen 1487. 

Magdalene Tacken 1401 ff. (1534 Priorin.) 

Hilleborch Rekewech 1559. 

Margarete Gelhuts 1594-1615. 

Elisabeth Hestermans (Hüstermans) 1606 
his 1615. 


Ilsabe Hagen 1609-1615. 

Orthia Dorothea Spangenbergs 1609-1623. 

Margarete Schreibers 1608-1615. 

Margarete Bauers 1608. 1615. 

Margarete Heyn. sonst Schweinemeisters 
1609-1615. 

Anna Engliken ( Engelken) 1606ff. 

Elisabeth Heyers 1606. 

Anna Neulandes 1606. 1615. 

Anna Kersten sonst Tönnies 1610/15. 

Maria Adams 1609 ff. 


Das vollständigeVerzeichnissd. Kloster- 
personen im J. 1614 s. oben S. 394, des 
Convents im J. 1616 S. 402. 


Nach dem Confitentenverzeichniss des 
Kirchenbuchs waren von 1620 bis 1625 
auf dem Kloster neben dem Verwalter 
oder Propst Andreas Schaper und Frau 
die Kl.-Jungfrauen: 

Anna Engelke priorin 1622/25. 

Anna Michels 1621. wurde 1624 röm.- 
kath., 1631 wieder luther. 

Elisabeth Jahns 1620. 

Catharina Gotschalks 1620/25. 

(rese Muller 1620/28. 

Anna Vogels 1620/22. 

(rese Leßinans 1620/25. 

Anna Bengehals 1620/25. 

Catharına KrulB, Margareta Krulß, 
Schwestern 1620/25. (eine zeitlang róm.- 
kathol.) 

Ilsabeth Schraders 1622. 

Gesa Hennings1624. 

Des Pf Martin Schmidichens Tochter. 
(Vgl. B. 44, 1 Reform. des Kl. Wa. - Das 
Kirchenbuch selbst ist 1702 verbrannt.) 


Evangelische Klosterjungfrauen seit der 
Befreiung des Klosters durch die Siege 
der Schweden 1681/86: 


Anna Michels mater priorin. 
Margareta Kruls 1651. 





Orts- und Personen - Register. 707 


( Waterler.) 

Anna Benghals. 

Anna Sterns, sonst Mentzen 1651. 

Gesa Mullers 1632/34. 

Gesa Lessmann 1633/86. 

Anna Róvers 1644. 50. 

Dorothea Spangenberg 1651 T 1657. 

Anna Katharina Varus 1651-1698. 

Anna Elisabeth Krumbholz 1651(heirathet 
1659 Haus Ackermann d.A.(Kal.c. K ling- 


sporn). 

Catharine Illies 1656. 

Anna Magd. v. Kannewurf 1697. 

Maria Catha. v. Lasbergeingef.29.:5. 1680. 
1699. 1714. 

Anna Elisabeth v. Molcke erháltIls. 11./5. 
1706 eine Anwartschatt für das Kl. Wa. 

(Vgl.die 6. Wasserleber Stelle unter den 

Stiftsfrauenzu Drüberk : das Kloster Drü- 
beck S. 67 f. 


Laienbrüder oder Conversen: 


totus conventus ac provisores 1800. 

fr. Frederic de Scowen 1801. ( Freder.) 

v. Bech convers. 1811. 1812. 1825. 27. 
Stephan 1312. 

Wolter 1312, prorisor1317,conversus1327. 
Conrad 1327. 1334. 1342. 


Weiblicbe Conversen vgl. 1614, 395. 


Pfarrer und andere Geistliche: 


N. N. plebanus ville Waterlere 1800, 289. 

Johannes sacerdos, capellan. 1801; 1806 
quilibet capella. 

Nicolaus deputatus in rect. cap. 8. Anne 
1858; 1885 N. v. Staden sacerdos; 1888 
N. vicarius. 

Conrad ca) ell., Hinric. v. Lochtene capell. 
1884. 

W'asmod. v. Windelberode design. Inhaber 
des U. L. Fr.-Alt. 1851. 

Johannes v. Lere, rect. perpet. eines Weihe- 
altars 1358. 

Bartold v. Czymmenstede, besitter der capp. 
des hilghen blodes 1398. 

Henning Solter, Prábendat der Kap. zu 
Wa. 1412. 

Hermen v. Northeym, Priester zuWa. 1434. 

Jan v. Uppelinge, vormunder d. alt. U. L. 
Fr. im Chor der K zu Wa. 1454. 

Henning Eleborch, altariste to Wa. 1453. 

de probist mit sinen kappelen 1470, 

Odalric (ussell. Altarist d. S. Annenkap. 
zu Wa. bis 1474. 


( Waterler.) 


Hildebrand Reynerdes seit 1474 s.in N ach- 
folger. 

Carstian Artman, Altarist d. U.L. Fr. u. 
S. Andreas-Alt. - 1483. 

Andreas Reynerdes s. 1483 d. Vor. Nach- 
folger. [1496. 

her Andreas Kuthen ( 8?) plebanus in Wa. 

Gregor. Immenroth, Altarist des Altars 

s. Michael. 1519 dom. prepos. necnon alü 

sacerdotes. 


Chorschüler : 1460 de scholre. 


Gesinde und niedere Bedienstete des 
Klosters im M. A.: 
Henningh, hovemester des sulven klosters 
370. 
Michael, des closters scryvere 1458. 


Klostergesinde in späterer Zeit vgl. 
1614, S. 394-896. 


Evangelische Prediger und Pfarrer: 


1) Hennig Dithmar 1558. 

2; N. Bartling, Molitor ob. c. ann. 1560.! 

8) Johann Hasebas bis + 31. März 1587. 

4) Matthias Hilbrecht ausWern. 1587 bis 
1598, dann Píarrer in der Neust.- 
Wern., 1 1612. 

5) Balthasar Voigt (Voidius) aus Wern., 
dort seit 1587 Conrector, 1598-1611 
Pr. in Wa. zuletzt in Drübeck, t24./4. 
a. St. 1636. 

6) Martin Schmidichen aus Stolb. 1608 
bis 1611 P. in Drübeck, dann in Wa.. 
wo er 1625 11. Nov. a. St. verstarb. 

(Bis 1628 wurde wegen besorgten 
röm.-kathol. Patronats durch die 
Occupanten des Klosters die Wahl 
eines neuen Pfarrers hinausgeschoben 
u. die Gemeinde 1626 vom P. Johann 
Künne in Schauen, dann vom Mag. 
Wilh. Posewitz in Langeln mit be- 
dient.) 

7) Mag. Markus Buchholz aus Quedlin- 
burg, Rector zu Helmstedt, vom Klo- 
ster präsentirt, in Stolberg examinirt 
u. ordinirt März 1628, t 2. Oct. 1635. 

8) Johann Bona od Bone, früher Rector 
zu Wern., 14. Nov. 1685 zu Stolberg 
confirm., T 2. März a. St. 1656. 

9) Mag. Christian Ackermaun, 5 Jahre 
Pred. zu Ober- und Nieder-Seefeld bei 
Wittenberg 8. Juli a.St.1656 berufen, 
10. eingef., t Aug 1. Febr. a.St. 1692. 


I Nr. 2. nach Aufzeichn. in der Kirchenregistratur zu Wa. 


45* 


108 Register. 


(Waterler) 


10) Mag. JacobSchmidt aus Burg b/Magd. 
1691 adj., 26. Sept. a.St. 1693 als 
ordentl. P. hestátigt, 19. Sept. 1728 
(auf der Kanzel) vom Schlagfluss ge- 
rührt, + 27/12. 1730. Sein 28 jähr. 
Sohn hilft ihm in den letzten Jahren. 

11) Johann Georg Sinn s. 1720 Conrector 
in Wern., 1729 als P. in Wa. substi- 
tuirt, T 1733. 

12) Joh. Phil. Reccard (Reckhardt) aus 
Wildungen (Waldeck), vorher Kate- 
chet u. past.supernumerar. d. Grafsch. 
Wern., hält 31./5.1733 die Probepred. 
in Wußerleer, Pastor bis Ende 1755, 
dann bis 1755 Diak. in Wern. und bis 
T 27. Juni 1772 P. in der Neustadt. 

13) Friedrich Leopold Harte aus Heders- 
leben, bisher hatechet in Wa., 3. Adv. 
1735 Probepr., T 21. Juli 1764. 

14) Joh RudolfReichmann aus der Mittel- 
mark, adjunctus minist. der Grafsch. 
Wern., s.21.0ct.1764, t 1. Febr.1775. 

15) Otto Christian v. Einem, bisher Pred. 
zu Ohlendorf im llildesheimschen, 
1. Oct. 1775 eingef. in Wa. bis T 
11. Dec. 1784, 

16) Christian August Haun, geb. zu Mark- 
kleeberg bei Leipz. 4. Febr.1747, coll. 
tertius zu Sangerhausen, 1775-1778 
P. zu Sophienhof (Rothesütte), dann 
bis 1785 in Stapelburg, endlich bis T 
1805 in Wa. 

17) Karl Aug. Schmid bis 1805 Hofkapl. in 


Watticsem 1311, Watzum 1581, Pfarrd. im 
Amt Schóppenstedt, Ulrich Günther, 
Pfarrer 1581 ff., 453. 

— "., Ludolf 1311,260. 

Weber, Hans, We. 1525, 195f.; 492 A. 4. 

—, Lorenz, gráfl. Zöllner, We. erw. 1584, 
218 A. 

—, Metta s. Fr., ebds. 

Weddege, WedigoIychouwe,Pychow, Land- 
comtur der Ballei Sachsen 1419. 1433. 
Weddeghen 1458, -dighen 1491, Wedige 

1525, Wedding 1518. 1542. 

— , ITinrik, Rathsherr, We. 1453, 531. 

—, Wedighe, We. 1491, 151 A. 

—, Valten, We. 1525, 194. 

—, Hinrik, We. 1518. 1535. 1538-1546 Pf. 
in Elbinger. 

Weddeler, Hinrik, erw. 

—, Katerine s. Fr., erw. | We. 1491, 189f., 

—4, Johannes >. 

Wedding 8. Weddeghen u. Widdingk. 

Weddinge 1419, Wedingen 1451, Wedige 


( Waterler.) 


Ilsenburg, dann bis f 15. Juli 1822 P. 
in Wa. 

18) Johann Christian Michael von Hoff, 
geb. 3,5. 1795 zu Wa., Inform. der 
Kinder d. Gr. Ferdinand, Semin. zu 
Wittenb. Jubilar (20./4) 1828, -4. nach. 
Trinit. (19. Juni) 1831 P. in Wa., da- 
rauf P. in der Neustadt bis1885, dann 
Oberpr. zu S. Silvestri, 1838 Consisto- 
rialrath, T im Amte 28. April 1862. 

19) Eduard Rathmann, geb. 16. Sept. 1800 
zu Pechau bei Magdeburg, 1829 P. zu 
Klein-Lübs, als P. zu Wa. eingeführt 
11. Sept. 1881,-1849, P.zu U.L.Frauen 
u. S. Theobaldi 9. Dec. 1849 bis Ende 
1857, dann seit 27. Dec. d. J. Pastor 
zu S. Johannis in der Neust.-Wern., 
T 30. April 1861. 

20) Heinrich (Konr.) Jabusch, geb. 25. Nov. 
1805 zu Erxleben, 1831 Katecbet, 
1832-1835 Hülfspr. und Katechet zu 
Ilsenburg, dann bis 1849 ordentl. Pre- 
diger daselbst, s. 1849 P. zu Wa., in 
den Ruhestand versetzt Juli 1882. 

21) Otto Wackernagel, geb. den 9. Mai 
1837 zu Berlin, 1864 Hülfsprediger zu 
U. L. Frauen u. S. Theobaldi, 1867 
Pastor in Hasserode, seit Mitte 1882 
zu Wasserleben. 


Organisten: 


Joachim Ludolf 1609-1611. 
Johann Becker 1611-1618, 


1533.Deutschordensh. Weddingen nórdl. 
v. Goslar mit demselben verbunden 1419, 
47; 1451, 52; 1533. 

Nycolaus Pauli, Comtur 1419. 47. 
Wedego Richardi, cler. Halb. dioc. 1408. 
WedelBdorf v., Heinrich, gräfl. Hauptm. 

Wern. 1533, 68f.; 1584, 210. 211 A. 
Wederstede, Jungtrauenkl., Wiederstedt 
a. Wipper nórdl. v. Hettstedt Prediger- 
ordens: das Siegel des Convents und der 
Priorin 574.; Lutterut v. Barby, Priorin, 
Luckele, T. Gr. Bosses v. Valkenst., K]j. 
das. 1336, 46; 1541 säcularisirt im 
t. Blankenburgschen Pfandbositz 450. 
W'edige, Valten s. Weddeghen. 
Wedighe Wedighen 1491 s. Weddeghen. 
Wedigo v. Pychow, Land-Comt. d. Ball. 
Sachsen D. O. 1482 vgl. Weddege. 
Wegeleve 1232. 1297, -genlere 1800, Wege- 
leiven 1262, die Stadt Wegeleben a. d. 
Bode, Ausst.-Ort 1300, 242; 1297, 121; 
v. Hoymsches Gut das. 1650, 428, 








Orts- und Porsonen - Register. 


( Wegcleve.) 
— i Johannes, Comtur zu Elmsburg 1262, 
— t., D. O. Br. 1282, 27. 

Wehler, Wühelm, Hofprediger bei Gr. Wolf 
Georg zu Stolb. inWe. 1626, 539, A. 5. 
Weichmann, Christophor., Diak. am Dom 

zu Magd. 1581, 75. 
Weckenstede, Wekkenstidde s. Vekenstede. 
Welant, discreti viri dicti W. 1356, 295. 
Welker, Merten, Neust.-We. 1470, 339. 
Welle v., Vritze u. de van W, 1970, 806. 
Wi eltebeck, Ludeleff, Comtur zu Lucklum 
1419, 47. 
Wenczlau, Wenczelau Eggebrecht 1487. 
Wendesen v., Conrad, D.O. Br., L. 1264,22. 
Weneden 1239, Wenden 1533. 
— v., Heino 1239, 14. 
— ". Heinrich 1593, 69. 
Wengher, Oirik, anders ghenom. Hansche- 
meker Hlb. 
— Yisc 8. Fr. 1483, 50f. 
Wenlig, Conrad, Rathsh., Osterw. 1306,253. 
Werberch 1304, "Werberge, -ghe 1370. Mis 
— t., Conrad erw. 1804, lo4 
— 5, "N. N.s. Fr., geb. v. d. Asseburg [44 


709 


( Werberch.) [307. 
— v., Hermann, Dompropst zu Magd. 1370, 
— ,, Borchard, Domh. zu Magd. 1415, 152. 
Werlodes, Margareta, Grete, Klj., Wa.1357, 
257. 1361, 802. 
Werna von der, Heinrich 1519f. 488. 
Werner, Erzb. v. Mainz 1262, 230; 1263, 
231; 1267, 109. 
—, Knappe. 1264, 108. 
—., bischöfl. Hlb. Marschalk 1287, 115. 
—, Pfarrer zu R:ddeber 1271, 23. 
—, Propst zu Walbeck 1302, 36. 
—, Scholast. zu U. L. Fr. in Hlb. 1264, 232. 
—, Stiftsherr zu We. 1824, 133, 
— Brosies, R. zu Osterw. 1475. 
— v. Drondorp, Domh. zu Hlb. 1225. 
— , Huwrere, Domvic., Hlb. 1370. 
— Klot, B. zu Osterw. 1359. 
— Richter, Richter zu Osterw. 1370. 
— Edler v. Scerenbeke 1258-1264. 
— v. Scherembeke, Domh., Hlb. 1306. 
— Scherping, Knappe 1858. 
— Selzen, Propst zu Dr. 1486. 
— v. Wanzlebe, Domkämmerer, Hlb. 1306/9. 
—, Heinrich, We. 1525, 196. 
Wernher v. Sesen, Gosl. 1849. 


Wernigerode. 


Wernigerode, -rodhe 1281. 1296. 1352, 
-ningerod 1257, -niggerode, -ningeroth 
1258. 1282, -mingerode 1258, die früher 
vorherrschende Gestalt, so noch 1717; 
Werninghenrode 1459, Wernigrode 1491, 
Wernigerade 1450, Werngerode 15: 38, 
Werringerode 1958, Werringerrod 1555, 
Wernigroet 1526, Wernigerot 1533, 
Wernyngrode 1526, Wernirod 1544, 
Wernigeroda 1558. 1581. 1683, Wernie- 
gerode 1618. 

herschup to Wern. 1436, 827; hersc 

to W. u. deren mannen 1449, 8588 A.; 
herscop to Wern. 1461, 159; hersch. z. W. 
1470,171; herscopp van Wern. 1477,175; 
1489, 182; herrschafft W. ernigerode u. 
Stolb. u. 80 weit sich alle 8. gn. keit u. 
herrsch. erstrecken 1525, 194; herschaft 
zu Wernigerot 1538, 68; Darlingerode, 
Himelporten in der herschaft zu Wer- 
nigerode 1538, 71; herrsch. Warnigroden 
1538, 71; 1581, 581 A.; Kl. Wa. in der 
Grafsch. We. 1624, 584 A.3 ‚vgl. 1622, 
509 in d. Grafsch. Stolberg; hochgräfl. 
Stolb. haus zu Wern.,hersch.Stolb.- Wern. 
1717, 88. 


Gräfl. bewaffnete Mannschaft in Wern. * 


1584, 78. 


( Wernigerode.) 
Grafen: 


Gerehard (I.) 1258, 94; 1257, 99; 1258, 
15f. 100; erw. 1281, 118; Siegel 577. 

FYideric (I. ) (Bruderssohn d. Vor.) 1253, 
94; 1258, 15. 100; Siegel 577. 

Conrad (II. ) (S. Gr. Ger ehards) 1257, 90; 
1258, 15; 1264, 108; 1281,118; 1282,26; 
1283, 21f.; Siogel 577. Seine Kinder: 

Albrecht ( V.) 1281, 118; 1282, 26; 1288, 
28; 1289, 30. 82. 

Frideric ( IT.) 1981, 118; 1282, 26; 1288, 
28; 1324, 132.134 ; 1325, 43; Siegel 578. 

Gebhard ( II.), Domh. zu Hlb. 1806, 254. 

Lutgard 1282, 26. 

Albrechts V. Söhne: 

Conrad (IV.) 1324, 132. 133. 134; 1325, 
43; me mem. 1940, 140; Siegel 578. 

Gevehard (III) 1325, 48. 

Walter 1324, 133; 1840, 140. 

Söhne Conrads IV.: 

Conrad ( V.) 1825 , 49; 1840, 189f.; 1847, 
287 ; 1948, 290; 1352, 293; 1868, 308. 

Albrecht ( VIL .) 1924, 188; 1825, 48, 

Söhne Gevehards III: 

Hannes 1325, 48. 

Gevehard (I V) 1325, 48. 





710 


( Wernsgerode.) 

Söhne Conrads V.: 

Conrad od. Cord V1.1894, 147; 18998,3193; 
1899, 814; 1408, 317; 1406, 318f., 1408, 
320; Siegel 578f. 

Albrecht (VIiL), Dompr. zu Halb. 1394, 
148. 149: 1406, 819; Bisch. v. Halb. 473£ 

Hinrik 1408, 316: 1411, 150. ; 1406, 318f.; 
1408, 320; 1412, 922 f 1427, 923f.; Sie- 
gel 578 579. 


Notar der Grafen zu Wern.: 
Hermann 1340, 140. 


Beamte, Dienerschaft, Regierung, gräfl. 
Stolbergische zu We.: 


consiliarii comitis 1496, 363: retheu. bevel- 
haber zu W. 1526,61; Hauptmann u. 
Regierung 1635,568 ; gräfl. Regier. 1649, 


565. 
Marschälle: 
Cord v. Swichelt geg. 1444 ampt u. mar- 
&chalk (gràfl.Stolb.u.Schwarzb.)1449,156. 
Fritze Bela (v. Bila) 1453, 330. 
Hans v. Sunthusen 1486, 855. 


Hauptleute: 


Volkmar r. Morungen 1525, 194; 445 m. 
A ; 1527,191 A.; erw. 1544, 216. 217 A. 

Heinrich v. Wedelßdorf 1538, 68f.; 1584, 
210. 

Dietrich von Gadenstedt 1558,974£.. 1566, 
379 f., 1570, 450 ; 1547-1576, 453. 

Gráfl. Regierung. 
Kanzler: 

Dr. Kaspar K lock 1609, 391, 526; 1639, 
618; 1641, 547. 549. 

Heinrieh Jordans 1611-21 Rath, -1625 (28) 
Kanzler, -1629 Rath bei Gr. Heinrich 
Ernst zu St. von Haus aus; 1618, 538; 
1624,536;1626,538;1627. 618; ;convertirt, 
wird bischötl. Kanzler i in Hlb. 1638, 544f; 
1650, 551f. 

Ráthe: 


Dr. Val. Meder 1580, 383 A. 528. 

Dr. Frans Schüssler 1588, 454 A. 2. 

Dr. Georg Winter (Prag) bei Gr. Wolf 
Georg 1616, 406f£. ; 1617,408 A.; vgl. 528, 
A. 1l. 

Dr. Phil. Ernst Förster 1655, 87. 

Joh. Tob. Haberstroh 1683, 228. 


Secretäre: 
Kaspar Heinel bei Gr. Albr. Georg 1557- 
1578, 524. 
Hermann Ludike 1591, 387 A. 
Johunn Koch 1595, 222. 


Register. 
(Wernigerode.) 


Friedrich Heldrich 1609, 391. 

Wolf von Sto berg 1617, A08A.: ; 1618,583 ; 
1626, 617. 

Lic. Joh. Betz ( Beza) od. Friedlieb 1638,545. 

Georg Terell 1651, 384 A ; 385; 1655, 87. 

Hofschreiber Jouchim Buchtenkirch 1627, 
589. 

Amtschreibar Ulrich Buchau 1581, 80 A. 


Amtmänner, Vógte, Amtsschösser: 
die vögtey, Amt und Einkünfte 1544, 216f. 


Hennig v. Hesnem, V. 1342, 286. 

Cordt Kleinehtnsen, V. 1453, 380. 

Lambert v. Alvelde in ambachte m. g. h. v. 
Stalb. 1486, 858, 854 ; 1490 voged 359. 

Hennigk Bode, voget m. g. h.v. Stalb. 1491, 
184; s. über ihn u. s. Siegel 605f. 

Cuiax Kunemunt (1518-1526) erw. 1544, 
217 A. 

Reinhart Behr 1544, 216f. 

Matthias Lastrodt 1525, 196; 1526, 61 (be- 
velhaber); 200; 1528 Wa. Nr. 148 A.; 
1530, 333 A.; 1533,69; 1534, 209 A.: 
210; schäser 1541, 973; 1547, 217; 1558, 
974 

Simon GleiSenberg 1566, 380f.: 1570,450 ; 
1572, 74 A ; vgl. 1588, 618 A. 1. 

Martin Kleinschmidt 1581. 1584, 78f. u. 
80 A. 

Ulrich Buchau 1588. 219 f. 

Matthias Lutterodt 1590, 614: 1609, 891. 

Johann Henkel 1616, 530 A. 5; 1618, 411; 
1624, 530. 

Johann Boudin (Bodinus)1629, 426 ; 1688, 
545-547. 

Johann Caselitz 1650, 429. 551. 

Joh. Friedr, Bornemann, Amtmann 1721, 

Hans von der Heide (1562-1572), Haus- 
vogt bei Gr. Albr. Georg 524. 

Hans vom Hoffe, gräfl. Stolb. Hausvogt 
1616, 530, A.5. 


Stadtvögte: 
Johannes Man 1824, 188. 
Cord v. Minslere 1362, 302; Siegel 600f. 
Hans Oldenrod 1412, 328. 
Hinrik Rymun 1428, 925; hogreve 1434, 
826 ; Siegel 601 f. 


Hennig f emde 1439, 154. 155; Siegel 602. 
ger 1450, 399. 
Alrecht ancken 1458, 334 ; Siegel 608. 


Hinrek Remenenider1460,886 : Siegel 608 f. 

Ludeke Venstermakerl461.159f,Siegel604. 

Henning Isenblas 1463, 161, 1464, 339. 

Mathies Koppejohan 1470, 310 2 mal 
Siegel 604. 


Orts- und Personen - Register. 


( Wernigerode.) 

Bernd Berchman 1475, 345 ; 1476, 345f. 

Lambert v. Alvede 1419, 348; 1480, 348; 
1481, 849; 1484, 852. 

Hans Isenblaß 1483, 851. 

Hans Müntmester 1486, 354. 

Hinrik Witten 1491, 194. 361; Siegel 606 ff. 

Heinrich Lutterodt 1568-1598, 80 A. 

Jacob Witte 1618, 411. 538; 1624, 536; 
1627, 539; 1628, 424 A. 

Heinrich Bone (Bona) 1638, 545. 

Heinrich Wiring 1650, 551. 

Amtevogt Clauß Lindau 1581. 1584, 78 


u. 80 A. 
Vogt zu Veckenst. Bernt Wibel 1584, 78. 


Zóllner zu Wern.: 


Cord Kramer 1427, 823 f. 
Lorenz Weber erw. 1584, 218 A. 


Gräfl. Kanzleidiener Georg 1591, 387. 
Forstmeister: 


Christoph von der Liepe 1618, 583. 
Gerh. Wilh. v. Meseberg 1671, 86 A. 
Georg Friedr. Schubart 1717, 88 A. 


—, das Schloss, de borg to Wern. 1449, 156; 
d. Schloss befestigt 1525, 445; Amt und 
Schloss 1584, 372; 1589, 494 m. A.6; Gr. 
Albr.Georg hàlt hier Hof 1568. 1580,523f.; 
schloss W. 1582, 220; haus W.,Comtur v. 
Langeln hier gefangen 1584f., 78.455-457; 
Ausstell.-Ort 1605,86 ; haus Wern. 1602, 
212; 1612, 222; Hofhalt u. 31:/10. 1613 
Hochzeit Gr. Wolf Georg a. d. Schlosse 
528; die Aebt. Grellu. Sophie Krüger hier 
1618f. gefangen 1618,528 f. ; um 1627 Gr. 
Heinrich Ernst hält abwechselnd hier u. 
zu Ils. Hof 539, auch Gr. Joh. Martin 1635, 
544; schloss w. residentchauß 1639, 428. 

—, Seigerhütte vor Wern. vom Gr. Heinrich 
für seinen Hofhalt eingerichtet 1613,529. 


—, die Stadt bes. als Ausstellungs- u. Ver- 
handlungsort 1257, 90; in civitate W. 
1258,16 2mal; 1281,118; 1288, 28,1298, 
238; 1822, 278; 1340, 140 acta Wern., 
nostra civitate (Gr. v. Wern.); 1848, 290; 
1852, 294; vgl. 1419 in der stad to Wern. 
41; 1464, 1681.; 1533 in der stat zu Wer- 
nigerot u. A.-O. 68f.; etliche zu W., gein 
W. 1584, 210; 1584 stättlin, weiterhin: 
die gantze statt 18; 1589, 83; 1595. 1611, 
398:1612,222;1615, 398.400 ;1616,402; 
1618, 410; 1640. 1688, 228; 1705, 69 A..; 
1717, 88; 1720, 224. 

borgerm. «. radmanne 1436, 827; 1471, 
172; 1477, 175; 1478, 178. 
Hennigk Wolters, borgerm. 1488, 180. 


711 


( Wernigerode. ) 

Weske Waghenvorer,borger m.u.rad manne 
1492,185; borgermestereunderathmanne 
der alden stad 1496, 186; borgerm. u.rat- 
man 1529, 203. 

Jacuf Jodde, Brgm. 1544, 217 A. 

Mich. Puelman, Brgm. 1606, 618. 

Christ. Schaper, desgl. 1630-1645, 618. 

Joh. Just v. Windheim 1720, 224. 

Rath in den Jahren 1362. 1873. 1381. 
1390. 1408, 597. 

Rothhere Kreret. Clawes Isenblas, Hinrik 
Weddeghen, rudesman to W. 1458, 330 f.; 
rad 1460. 

Clauwes Isenblus, radesmiddeperson 1480, 
178; sittenderad.der alden stad 1496, 186 ; 
de ersame rat der (alden) st. W.1525.197;; 
rhede beider stede Wern. 1534, 210;1535, 
212; 1544, 216. 

Hans Amelung, Sechamann 1610, 610. 

Die Stadt im Bauernaufruhr 1525, 445 
À.; rat das. 1526, 446 A. 2. 
Münzmeister zu W. 1318, 269; dessen 
Söhne 1322, 273. 
Jordan, monetar, 1324, 183. 
Conrad v. Minsleve 1342, 286. 
mestereunde vorstendere der schomakere 
innigen to Wern. 1496, 186. 


Gebäude, Strassen, Thore: 


der hern hof 1491, 860; 1525, 491 A. 8. 

radhus 1478, 847 ; rathus 1496,186; 1572, 
450; rhathaus 1589, 85. 

de olde winkelre 1450, 829. 

domus, que dicitur Menscen (die Münze) 
1842, 286. 

Schule hinter 8. Silv.-Thurm 1526, 202. 

Münchehof hinter dems. Thurm 1526, 202; 
1570 v. Kisslebisches Gut 497 A, 4. 

Burchstrate 1459, 159 ; Borchstrate 1475, 
845; 1480, 348. 

Breydenstrate1470,341; Bredenstr. 1488, 
357 ; eyne boyde (Gewandbude) in der Br. 
1392, 812. 

Vogedenstrate (j. Büchtingstrasse) 1460, 
836; 1491, 860. 

hus $n der Joddenstrate (Oberengen), dat 
dredde h. vonder Tescherstrate (Kochstr.) 
to dem Markede word 1460,886; Jodden- 
strate 1483, 180. 

Tescher- od. Maternstr. 1622, 617. 

de Heyde 1540, 618; 14583,9833; 1481,348; 
de hinderste Heyde 1484, 325. [948. 

Steyngrobe 1352, 298 f.; Barden blek 1480, 

de seB husere des kl. Hpf.1411, 150; 1477, 
na der muren 175; turta muros 150 A.; 
1491 jegen der muren 151 A; Gefangen- 
thurm hint. d. Stadtmauer 1627. 619. 


712 Register. 


( Wernigerode, ) [218. 
esternthor 1891, 147 ; Rimkerthor 1547, 
Md in We. 1539, 979. 
Wernigeröd. Tuch 1597, 191 A. 
cererista Wern. 1306, 258; 1539, 378. 


Collegiatstift s. Georgi u. 
Silvestri, 


Ecel. b. Silvestri 1281,113; 1283, 28,1298, 
238; deken «. capitell der kerken sente 
Jurgen u. sente Silvesters to W. 1419.47; 
dech. u.cup. der stiftsk. 8. Silvestri 1533 f., 
66; thum zu sant Silvester 1450, 157; Ka- 
pitel zu S. Georg u. Silv. 1470, 172; de 
kercken s. Silv u Georg 1491, 360; cap. 
s. Silv et Georgii1523 198; stiftsk. 8. Silv. 
u. Georgii 1567, 78; capitulum zu W. 
1705, 69 A. Veranlagung zur Türken- 
steuer 1524, 472. 


Dechanten: 
Gerold 1281, 118; 1288, 28. 
Hinrik 1298, 238. 
Dudo 1324, 133. 
Cord v. Tytlicen 1406. 1408, 819. 
Dietrich Kniff 1478. 
Johann v. Sidewitz 1478-1482. 
Albrecht Liseman 1513-1516 vgl. 193 A. 
JohanKirchener(Kerkener)1533,69;1589, 

378. 
Senioren: 

Johann Michaell 1533. 69. 
Henning (ryseken 1567, 78. 


Custos: 
Johannes 1281, 118. 


Stiftsherren: 

IHinrik v. Rymbeke, Hermann v. Digelstede 
1298, 238. 

T hyderic. Helwici, Henric. Keghil, Werner 
1324, 138. 

Bartold Froling 1490, 182; 1491, 860. 

Dawell Muntmester, Lorentz Andre 1533, 
69. 

Heinric Angerstein, Valentin Donat 1567, 
79; 1581 senior minist. 453. 458. Vgl. 
auch die Mitgll. des Kap. 1705, 73 A. 


Vicarien: 

1391, 147. 

V. d. Alt. sinte Peters ind. k. s. Silv. 1489, 
155; 1461, 159f. 

8. Katherinen to Wern. 1460, 837. 

Bartold v. Eynbeke, Diderik Brandes 1412, 
323. 

Anton Kikebusch (st. Eckebusch) 1525, 
96. 

Gregor Rethmer erw. 1529, 204. 


( Wernigerode.) 
Pfarrgeistlichkeit: (94. 
Henric., pleban. loci Werningerothe 1253, 
Seit der Reformation: 


Dr.Georg Aemilius (Oemler), Superintend. 
d. gesamten Grafsch. Stolb. 1558, 375 ff ; 
predicanten (Geistl. Minist.) zu We. 1581, 
75; ministertum 1629. 426; gräfl. Con- 
sistor. zu Wern. 1655. 87. 


Oberpfarrer u. Superint. zu W.: 


Heinr. Maius, Dr., 1581.458 A. 8. 
Andr. Schopptus 1610f., 610f. 
Joh Fortman geg. 1630, 69 A. 
Henrich Georg Neuss 1705, 69 A. 


Joh. Fortman, Diak. 1610, 610. 


Organist Andr. Veckenstedt 1611-1626, 
621; Kirchväter 1610, 610. 


Hofprediger: 
Wh. Wehler bei Gr. Wolf Georg 1626, 


539 A. 5. 
Lic. Henr. Töpffer 1705, 69 A. 


U. L. Frauen-Kirche. 


U. L. Frouwen 1411,150;0nse live Vroutwe 
1459, 159; jegen U. L. Fr. 1476, 345; 
boven U. L. Fr. kercken 1477,175;,1483, 
351. 

alderman der K. 1459, 159; olderlude u. 
vorstender der kerken to U. L. Fr. 1491, 
151A. 

Pastor Mag. Jacob Klingspor 1632, 619; 


1640, 228. 
S. Nikolai. 


Sonntag-Nachmittagspredigt ind. K. 1471, 
172:1480,178 Kanzel u. Pred.1610,610f. 

capelle U. L. Fruwen oppe synte Nico- 
lauwes kerckhove 1391, 147. 


Hospitäler (Armen) 1529, 204 A.; Henni 
Schaper, hofesherr zu S. Jürgen 1613, 619. 


Schulmeister: 


Johannes de Amvorde, rector scolar, in 
Wernincherod 1262, 106. 


Notare in Wern.: 

Johannes Gerwer , cler. Mag. dioc. 1464, 
164. 

Johan Ebelingk 1618, 412. 

Jodoc. G'entzel 1526, 199 f. 

Heinrich Angerstein 1622, 890 A. 

Lor. Heinr. Gotsch 1712, 88 A; 1714, 
222f. A. 

Joh. Heinr. Dette 1717, 88 A. 


—, Einwohnerfamil.: Adams 1491. Aldingh 


.1890. v. Alvelde 1479-1490. Amelung 





Orts- und Personen - Register. 713 


( Wernigerode.) 


1542-18. Jahrh. Andre 1538. Anger- 
stein1525. App1590-1610. Arndes1480, 
Atenstidde 1481. A:rthelm 1683. Buchten 
der Kerken 1439. Burchman s. Berchm. 
myt dem Barde1470. .Barde1480. 1610- 
83. Bussel683. Becker1601.1610. Berbóin 
1491. Berchman, Barchm. 1475-1486. 
Bergling 1525. Bischoff. -opp 1533-1545. 
Blomentreder 1433-96. Bode 15.-17. Jh. 
Bodeker 1460-70. Bodenrad 1483. Boeff, 
Poeff1580. Boldeman1477. Bone 1470. 
1525. Borkhart 1525 - 1640. Borchers 
1633. Borneman 1621. Brader 1481. 
Brandes 1412 erw. 1477. Bremer 1525. 
Brokenstukes 1390. Brunfreuter ( Bern- 
ruter?) 1525. Bruns v. Brunswik 1381. 

1525. Buchaw 1580/88. Buchrugk vgl. 

Puchringk. v. Büchte 1362. Celies 1459. 

Czeyszer s. Michel. van dem Dule 1449. 

v. Dengte 1824. v. Derneborch 1439. 
t. Derrelingerod 1411, erw. 1177. Dette 
1717. Dierlam 1525. v. Dingelstede1298. 
Dommes 1491. Doring 1111. Dorne- 
wase 1449. v. Drubeke, Drubekers, Dru- 
bers1352-1413. Dunckell 1525. Ebbrecht 
1464. Ebeling. -inges, Ebbel- 1491. 1683. 

Zichebusch s. Kikeb-. Eiburg s. Elborch 
e. Eynbeke, Elborch, Eilburg 1463-1583. 

Embeke 1412-1491. "Falekenbergk 1525. 

Findeisen 1624. Forwergk 1525. Frist 
1525. Froling, Vroling 1439-1491. Frons- 
berger 1590. Furhune 16 Jh. v. Gaden- 
stedt 1558-1566 Gerke 1463. Gherwer 
1362. Gererdes 1460. Giseken 1525. 
Glaser1512.Gleissenberg 1566-83. Gotsch 
1712/14 Gries, Griese 1589-1640 erw. 
18. Jh. Gruben 1491. Gunter 1525. 
v. Gustiddeld08. Gutjahr 1750. Auber- 
stroh 1640. Harerung, Haffering -rung 
142:-1583. r. d. Heide 1588. Heye(s) 
1525. Heideblut 1525. Heyer 1525/26. 
Hellevogt 1525. Helwie. 1524. Henckell 
1525. Henigk 1525. Hepfen (Hepen, 

Heipen) 1525. Herwig1459. Heße1496. 
Heuptman 1525. Hilbrecht 1458-1689. 

Hildebrandt 1525. Hille1525. Holzhawer 
1525. Honrejeger 1411. Hoppe(n) 1525. 

Horneborg, Hornburg 1588-1640. Hor- 
nung1640. Hoveman 1491. Howech1491. 

Huk1480. Hundertmark 1411, erw. v. 

Hune 1379. v. Ilseneborch 1362. Isenblas 
1439-1488. Joddel544. Kalresnake1581. 
Keghil 1324. K emeden 1390, K'emdel459. 
Kerkener, Kirchener, Kirchner 1496- 
1539. Kese 1525. Kettelhoed -hod 1416. 
. 88. Kerel 1491. Kikebusch, (so st. Ecke- 
busch) 1525. Kymmen 1488, Kirchener 


( Wernigerode.) 


s. Kerk- Kleynehynse, Cleynhentze1453. 
1470. Kleinschmidt 1581/85. Klingsporn 
1632,88. Kloworst 1525. Knethen 1525. 
Knuth 1470. Kok, Koch 1453 - 1595. 
Golith 1296. Koppejolun 1469-1480. 
Kosse (Kotze)v. Neindorp 1373. Cramer 
1362. 1427. Kreret, Krebs 1453-1525. 

Kruper, Krüper1587-1683. erw. Kunsch, 

Onensch 1459. Kuntzken 1525. Lacke- 
macher 1598. Langele 1352 - 1813, 

Langen 1525. Law 1525. Letze 1525. 

Lindau 1581/84. Lochenfelt 1483. Loff 
1610. Ludegers, Luders 1362. 1453. 1461. 
Lüme 1390/92. Lutterodt 1525-1609. 
Malerischer (?) 1525. Man1324. Mane- 
kraft oder Weddeler 1491. v. Marke- 
lingerode1297. Marquord, -word 1450-84. 
Matern 1622 Meygers 1460/64. Meldau 
1683. Mergkell 1525. Michael, Michaelis 
1533. Michel anders gen. Czeyszer 1481. 
v. Minslere 1342-33 Molle 1559. Mulre, 
Muller, Möller 1453-1525. 1637. v. Mun- 
den 1439. Muntmester, Monetarius 1324 
bis 1525. Musitz od Statius 1439. 
Nigendor, p. Niendorff 1562. 1475-1525. 
Oldendorp1475. Oldenrod 1412. Olrykes 
1478. Olsleger 1481. Onebutell(aus Aden- 
butel) 1525. v. Ore 1461. Ormans 1475. 
Osterloff 1645. Falborn 1525. Pape 1619. 
Parvus (Korte, Kleine?) 1321/29. Puuli 
1633. Peffe(n)1525 vel. Boeff. Petersilien, 
-zilligen 1490-1610. Pfeifer 1525. Pieper 
1640. Pipegrop, -grobe 1568. 1572. Plan- 
«ure 1450, erw. 1463. Plokhorst 1459. 
Jeff, Boeff, Pott 1640. Prosius( Br.)1525. 

Puchringk (Buchrugk) 1525. Puchman 
1606. Qiestenberg 1496. Reimer 1488. 

Itemensnider 1460; vgl. 1428 de remen- 
snider. 19. Jahrh. Itenold 1436.  Hen- 
herts1525. Rethmers15.-17. Jh. Reupke 
1683. v. Ieymbeke 1298. Riman 1428- 
1434. 17. Jh. Robber 1408. 1683. Rodde 
1683. Rode 1525. Rokol1470. Rose 1610. 
Rosendal, -thal 1640. 1683. Aubergk 
1525. Sugemuller 1525. Sunder 1525. 
Schaper. Schapper14539-18. Jh. Schelhorn 
1652. v. Schirstede 1464. Schnudt. Schmit 
1525. 1683, vgl. a. Smed v. Schnellenburg 
1525. Schoner 1625. Schrader 1525. 
Schulte 1525. Schutte, Schutz 1525. Seyk- 
worpels Ill. erw. Sennep 1450. Sluter 
1362. 1439. v. Smaltfelde 1373. Sined 
1418. Smekebotter 1362. Spangenberg 
1621f. Speckhose1390. Spiess 1598. 1688. 

Sprengfell (— Sprengepil) 1525. Statiuss, 

Musitz. Stelmeker1408. v.Stenbruch 1329. 

t, Stengrove 1297. Stipping 1525. Stoczel 


714 


( Wernigerode.) 
s. Wolter. Weber 1525. 1580. Weddeler 
od. Manekrafft 1491. Weddigen, Wedige, 
Wedighen 1453 - 1525. Werner 1525. 
1481. Stoffregen 1683. Streithorst 1683. 
Sunt1525. Tegeder1489 Tie, 1ybe1460 
bis 1480. Ttman 1381-16.Jh. Trappegog. 
1600-1630. Uppelingh 1390. uth der Mo- 
len 1470. Veckenstedt 14.-18. Jh. Venster- 
meker 1461. Vetten 1483. Vogen 1453. 
Vortlender 1607. Vrolings. Frol. Vullen- 
komen 1483. Waghenvorer 1492. Walter s. 
Wolter. Weske1464-1475. Wiardes 1508- 
1525. Widdekint 1408. Wiese 1467-1683. 
Wiesche Antheil. Wikelandt (Kikel.) 
1525. Widtfuhrer (Wilderur) 1525 rv. 
Windheim 1720. Wintzler 1525. Wis- 
schepel 1470. Witten 1373-17. Jahrh. 
Wittencordes 1381. H'wel408 Woldigen 
1463. Wolters 1483-1491. Walter 1525. 
Wrobbeck 1470. Ysenblus s. Isenblas. 
t. Zebechtessen 1420. — Ziegeler 1683. 
Zigenhorn, Ziegenh. 1524-1539. 
Ritterlich - adliche Familien, bei denen 


Werniwke Willingerode, Bettingerode, Amt 
Harzburg 1538. 

Werrev., Albert, Knappe 1501,218; R. 1311, 
260, u. sein Br.: 

-— à, Conrad, Kn. 1304, 248. 

— v., Bernhard, Ratlısherr zu Osterw. 1306, 
255; Knappe 1310, 259. 

, Bernhard, Kn. 1350, 291 ; 1354, 295. 

Werstede v., Olric., Regenst.Fronbote(]mreco) 
1529, 19 2 mal. 

Wescke Waghenvorer, Bmstr., We. 1402. 

—, Hennig, We. 1461,359; 1475, 345. 

Wesseke Sman 1339. 

Wetelemestide (st. Weulemest-) v., Johannes 
1258, 100. (189. 

Wererlinge 1453, -ling r., Gheveh , R. 1334, 

— r.,Frederik, zu Hessen 1453, 331. 

Wiardes, W ilhelm, od. Wilh. burbirer, We. 
1508f. 

—, 1510 d. Ä. 490f. 

— d. J. 1510, 491; 1525 Haupträdelsführer 
beim Klostersturm 193 ff. 490 ft. 

Wibel, entst. Wiegel, Weigel, Wippel, Bernt, 
Vogt zu Veckenstedt 1579/84, 454 m. A. 
2; 1584, 78. 

Wibuye, Wiby , Wüstung zw. Harsleben u. 
Weseleben 1297, 121. 

Wichhusen , -huzen, Tyderic., Domvic. zu 
Hlb. 1408, 320. 

Wichman, -mann, Wych-. 

—, ehr W.im Kl. Ils. 1566, 381. 

— f r. Barboie), Domh , Magd. 1263. 

— Jtekewech, Propst, Wa. 1560-1578. 


.— T. 


Register. 


( Wernigerode.) 
das Wohnen in der Stadt ausdrückl. her- 
vorgehoben ist : 

Helmold (v. Marklingerode) 1297. 122 uw. 
daselbst Hildebrand Stengrove; Hannes 
v. Langele 1352, 143. 

—, die Neustadt rat 1526, 446 A. 2. 

yarre synte Johannis und darin gelegener 
Hof 1420, 153 ; pfarher, Veranlagung des- 
selben zur Türkensteuer 1523 f., 472. 

Christ. Friedr. Schütze p.adj. 1705.69 A. 

K. Vorsteher od. Kirchenherr zu S. Joh. 
1612, 893. 

Schulmeisterin Dor. Spangenbergs geg. 
1623-1649, 521. 

Badestube (de stoven) 1458, 385. 

—, Einwohnerfamilien: Dag 1470. Denkes 
1458. v. Erteclde1362. Kok 1470. Müller 
1470. Schütte 1612. Welter 1470. 

— r., Luckard (geb. Gräfin‘, Mitstifterin v. 
Kl. Wiederstedt um 1250, 574. 

— wv., Bertold, mag., Stiftsherr zu U.L. Fr. 
in Hlb. 1300, 289; 1306, 251. (282. 


— v., Dithmar,Priesterbr.z. Walkenr. 1335, 


Wyddekynt, Olrik, Rathm.,We. 1408, 597. 

Widldlinck, -gk, Johannes, Beichtvater zu 
Kl. Wa. 1519, 368; sein Siegel 576f.; vgl. 
Weddeghe 

Widekind v. Gandersem, Domh., Hlb. 1264. 

— de Novo Castro (Neuenburg), Domh., 
Hlb. 1264. 

Widenbein, Curdt 1542, 215. 

Wydershusen v., Dyderik, Deutschordens- 
meister 1419, 47. 

Wiederstedt s. Wederstede. 

Wien, Wienn, 1482 Vigenna, Wien, Vigenne 
in Austria 1482, 480. Ausst.-Ort 1624, 
419. 421; 1625, 422. [1640, 222. 

Wiese, Curt, We. 1589, 221, 1612, 222; erw. 

—, Adelheit s. Fr. geb. Hilbrecht obds. 

—, Margarethe , Curts T., Joh. 

Loffs Fr. 


— , Ottilie, desgl., Joh. Rosen- \ 1640, 
thals Fr. 222f. 
—, Anne, desgl., Henrich Borck- 
hurdts Fr. 
—, Ulrich, Curts S. u. Kinder 1688 
—, Magar., Hans Pauli Wwe. 998 A. 


—, Lossie, verw. Ziegeler 

—, Wiesesche, Wiesche Erben 1683, 228; 
Curt W's. u. d. FamilieSiegel u.s. f. 622 f. 

Wigand v. Holtzadel, Landcomtur in Sachs. 
(zu Lucklum) 1515. 

—, Prediger an der Marktkirche zu Gern- 
rode 1489, 181, 

Wigenrode, Wighen- r., Jordan, Regenst. R. 
1293, 235 ; 1294, 995. 


Orts- und Personen - Register. 


( Wiiegenrode ) 
— wv., Henning, Knappe 1322, 43. 

Wigher, Wicker, Domdech. zu Hlb. 1264, 
22; 1264, 232. 

Wrignand, Abt zu Theres 1128, 3. 

Wa kelandt (Kikel-?), Peter, We. 1525,194. 

Wicker s. Wigher. 

Wilde, Johannes, R. 1800, 239. 

Wilhelm. 1525 Willhellm, B. v. Münster 
1260, 104. 

— v. Poschustz 1572. 

— Posewitz, mag., Pfarrer in L. -1655. 

— Reiffenstein, gräfl. Stolb. Rentmeister 
1526. 1584. 

— III. Herzog von Sachsen 1458. 1478. 

— Wehler, Hofpr., We. 1626. 

— "Wiardes od. barbirer d. Ä. 1508. 1510f. 

— —d.J. 1510. 1525. 

Wilken, Wilkin, Abt zu Ballenstedt 1494. 
1499, 350; Anm. zu Wa. 184; vgl. auch 
Willekin. 

— Kok, Neust.-We. 1420. 

Wilcke, Steffann, E:binger.1525,196. [14. 

W’illekin, Marschalk Hzg. Otto's v. Br.1239, 

— v. Gustede, bisch. Hlb. Kapl. 1300. 

— v. Hogem, R. 1262. 

Wildtfuhrer, Bartolmeus, We. 1525, 194. 

Willingerode, Willig-, Willieg-, Willirodes. 

—, Heinrich, | Gebr., Bettingerode 1538, 

—, Wernicke. ( 449. 

—4. Cathar., Klj., Wa. 1614, 895; 1616,402. 

Willirodes s. Willingerode. 

W’ymartia, Herzogl.Schloss Weimar. Ausst.- 

rt 1475, 483 A. 2, 

Windelberode r., Wasmod, Kaplan zu Wa. 
1351, 293. (224. 

W’indheim r., Joh. Just, Bmstr., We. 1720, 

Wynheim, -hem, Wynen, mag. Johann 
v. W., 8. theol. b«cc., Heidelb. 1484,87, 190. 

Wiinighestede s. Winning-. 

Winiken, Margar.,Domina, Drüb. 1503,388, 

Winninge v., Rodholf, Hole, R.1289,30.32. 

Winningstede1262.1313, Winighest. 1818. 

-- v., Frederic, Stiftsh.zu U. L.Fr. H1b.1262. 

— r., Ludolf, R. 1811-1818. 

Winter, Georg, Dr., gräfl. Stolb., Mansf. u. 
s. f. Rath in Prag 1616, 406f.; 1617, 408 
A.; vgl. 523 A. 1. 

Wintzler, Matz. We. 1525, 196. 

Wippel s. Wibel. [551. 

Wiring, Heinrich, Stadtv., We. 1650, 429. 

Wise (vgl. auch Wiese), Tiseman, Propst zu 
Stötterlingenburg 1494, 350; Anm zu 
Wa. 184. 

Wisentower., Eberart, Bamberg. Ministe- 
rial 1219, 6-8. 

Witte, -tten, Johannes, Rathm., We. 1873, 

—, Hinrik, Stadtv., We. 1491, 184. 561. 


[595. . 


715 


( Witte.) 

—, Jucob, Stadtv., We. 1618.411.533; 1624, 
536; 1627, 539; 1628, 424 \. 

—, über die Familie u. ihre Siegel 606 ff. 

Wittenberg 1296, 5.120 Witberg. Die Stadt 
Wittenberg a/Elbe 1451, 51; Universität 
481.191. Aug.-Einsiedlerkl. d. arme new 
angefangen closter 1516, 192. 

— r., Johannes, Prior zur Hpf. 1296, 119 f. 

Wiwe, Hans, Rathm., We. 1408, 597. 

Wif, Hartrad 1258, 101. 

Wifard, D. O.-Br. L. 1264, 22. 

Wiferbutle s. Wolfenb-. 

W lrad s. Volrad, 

Wis. auch Wolter. 

Wockenstede, illa, wüstes Dorf, j. Gasthof 
nach Anderbeck Kr. Hlb., eingepfarrt. 
Land das. 1358, 299. 

Wolborch, Fr. Hans Grellevorts, Wa. 1481. 

Woldenberch 1301, -berge, -berghe 1:302. 
1350, Waldenberch 1259. 

Grafen v. Woldenberg: 

-— r., Heinrich d.J. 1259,17.18 8. Siegel586. 

— r., Burchard 1259, 17. 

— , Albrecht, Propst zu s. Crucis, Hild. 
1259, 17. 

— r, Hermann 1259, 17. N. N. s. Brüder 
ebds. 

—, Hinric., Domh. zu Hlb. 1301, 249. 244; 
1302, 35 2 mal; 1503, 87. 

— r., Borchard 1850, 37. 

Woldigen, Wolter, We. 1463, 161. 

Wolf v. Stolberg, gräfl. Secretär 1617 f. 

Wolf Ernst, Grat zu Stolberg 1572-1606. 

Wolf Ludwig Spiznas, Comtur zu L. 1660- 
1674, 560f. 

Wolfard, W.O. Br. in L. 1260, 418 A. 1. 

Wolfenputel s. Wulferbutle. 

Wolfgang, Wwlfg-. Graf zu Stolb. u. Wern., 
Dompr. zu Hlb. 1513-1548. 

Wolckenstat s. Vekenatede. 

Wolmerstede, Wolmirstedt a. d. Münd. v. 
Ohre und Elbe, Jungtrauenkl. das. Vre- 
dheke Aebt., Luder, Propst u.tota congreg. 
8. Katherine virginis 1311, 261. 

Wolrad s. Volrad. 

Wolraren, bisch.-hlb. casteclan 1287, 115. 

Wolter, -ther S. 86 WI.-. 

— , Laienbruder zu Wa.1312, 263; provisor 
1817, 265£.; 1327, 279; Gertrud s. T. 
1317, 265f. 

— r., Arnestein, Landcomtur der Ballei 
Sachsen D. O. 1308-1307. 

— t. Arnsteyn 1320, 271. 

— r. Lere 1312-1317 Kn. 

— t. Lere 1348. 

— Spyriny, Knappe 1304. 

— Woldegen, We. 1463. 











716 


Wolters 1361, Wolteri 1957. 

—, Gertrud 1357, 296; Ghese 1361, 302. 

-, Henningk, Brmstr. We. 1489, 180; 
1488, 356f.: 1491, 360. 

— , Anna s. Fr. 

Bp \ 1488, 856f. 

Woltingherode 1337, Cistercienser - Jung- 
frauenkl. Wóltingerode nw. v. Ilsenburg 
&. Oker. Von hier zieht um 1300 der 
Stammconvent nach Wa 508f.; das KI. 
1818, 267 A ; 1337, 285. 

Aebtissinnen: 

Coneqund 1337, 284. 

Ort ii Lyderina Helena 1658, 552f. 

Johan, Propst 207 « 

Sophia, Priorin h 1337, 264. 

WregSken Hans, Schafmeister, Kl. Wa. 
1598, 387. 

Wrobbek, Hennig 1410, 170. 

Waller, Priester zu s. Johannts, Hlb. 1227, 
228. 

—,Stiftsherr u. Priester zu s. Pauli, Hlb. 
1262, 229. 

Wulferbutle( WIf-)1239. Wolfenpotell451, 
Widffenbuttle 1512: Stadt und Schloss 
Wolfenbüttel, Zegerhuus d. Herz, 1451, 
52; Ausstell.-Ort 1512. 189; die herren 
(v. Brschw. u. Gr. Wolf Ernst zu Stoll.) 
hier beisammen 1591. 381 A. Einw. Mich. 
Arne, s tückgiesser 1665, 611. 

— t., Ecbert, 

E Burchard, | Gebr. 1289, 15. 

Wulff , Johann,cler. Mind. dioc., Schreiber 
1551, 66 A. 

Wwulffenbuttll s. Wulferbutle. 

Wulfgang s. Wolfgang. 

Wulpes (== Vulpes) s. Vos. 

Wulpingerode, Wülperode, Kr. Hlb. Gericht 
1473, 174; die v. Rössing zu Wulperode 
1564, 379. [25. 

Wulveram , Dominikanerprior. Hlb. 1230, 

Wulferstede r. Ludolf, R. 1307, 256. 

Wunstorpp, Andreas, Bruder zur Hpf. 
1484, 191. 

Würzburg, Herbipolis, Aug.-Einsiedlerkl., 
Festsetzung eines Provinzialcapitels das, 
1320, 131. 

Wurzler, Hans(Nöschenr.) 1525, 445 A. 2. 


Y da s. Ida. 

Yerksem s. Jerks. 

Y lse, Y lebe, s. Ilse, Ilsebe. 
Yreus 8. Bok. 

Ysenborde s. Isenborde. 


Zacharias Adam, We. 1589-99; Propst zu - 


Wa. 1609. 
— r, Marklingerode 1319, 


Register. 


(Zachartas.) 

— Opperman, Hlb. 1624. 

Zacharie, Hermann, theol. Dr., Prov. der 
Aug.-Eins. in Thüringen u. Sachsen 1430, 
154, das von ihm geführte Provincialats- 
siegel 560f. 

Zeigenhorn s. Zigenhorn. 

Zeillinge s. Zillinge. 

Zebechtessen (Sebexen) v., FYedrich 1420, 
152. 

Zeffe , Seffe (Sophie), Fr. Hinr. Henekes zu 
Nósch 1491. 

—, Fr. Tile Vullenkomens 1488 We. 

Zeghenberghe v., Burchard, Domh. zu Hlb. 
1806, 254. 

Czelle. Tzelle v., Arnold, Dr. Arnd, Domvic. 
zu Hlb. 1370, 304. 

Zemeke s. Semeke. 

Zemmenstede s. Zimmenstede. 

Czerwest 1450, Czerwiss Ausst.- Ort 1150, 
157 ; Bierbrauerei das. 1451,51: Stifts- 
geistlichk. s. Bartolomei das. 1466, 166. 

Zezen, Sezen, Conrad, Domvic. Hlb. 1408, 
820. 

Ziegeler, Lossie geb. Wiese, We. 1688,228 A. 

Zigenhorn, Zieg-, Zcig-, Wo. 

—, Casper 1524f., 445 A.2; 1526, 202; 
150, 204. 

,.dans, 

— Volkiar, | Gebr. 1589, 386. 

—, Maria 1598, 458, A,8. 

— ,Z-s. acker 1588, 219. 

Zhckede, herz. Braunsch. Dorf Sickte Amt 
Riddagshausen; Wiese das. 1261, 22. 

Zilliar, gräfl. Fohlenjunge, Kl. Wa. 1614, 
896. 

Zillinge, Zeillinge, -gen 1587. 1629, 7zl- 
linghe, Tzillighe, Czillige 13970, Tsilinge 
1257, Sillinghe 1458, Cilgenveld 1455, 
Pfarrdorf Zilly Kr. Halberstadt; Ribrecht 
v. Schirstidde stiftischer Vogt das. Cilgen- 
veld 1453,881 ; Amt u. Gericht 1537, 496 f. 
A. 2 Hufen vor. 1603, 390; Amt 1629, 
425. Ballhornwiese in der Flur. Ausst.- 
Ort, Joh. Heinr. Reiche, domcapitular. 
Amtmann 1757, 89. 

— v., Johannes, . 

e Tiethmar, | R.1257,99;1958,16 2mal. 

— v., Hans, peweler zu Hlb. 1876, 308 f. 

Zimmenstede, Zymm- 1921. 1950. 1361, 
Czymmenst. 1898, Scymmenst.1354, Zem- 
menst. 1988, Czemmenst. 1824, Semmenst. 
1840, herz. Braunschw. DorfSemmenstedt 
nórdl. v. Osterwiek. 

—v., Petrus oder Peter, R. 1921, 278; 1824, 
133; 1834. 281; 1838, 285; 1310, 140. 

—, Albert, Knappe 1850, 291, 

—, Bartolt 1361, 302, 


Orts-, Personen- u. Sach-Register und Glossen. 717 


 Zimmenstede.) 

—— , de von, hern Lodewighes sone 1370, 806. 

— *., Bartold, Besitzer der Heil.- Blut- 
kapelle zu Wa. 1398, 313. 


Zolter, Henric. aus dem Convent der Aug. 
Eins. zuOsnabrück, 1429 regens studtiim 
Aug.-Kl. zu Magd. 1432, Vicar der Con- 
vente von der Observanz 475f., 1447,190. 


— MÀ —À— À Ha M ———À 


2) Sachregister und Glossen. 


"A blager, -recht der Grafen auf den Klö- 
stern 522. 544f. 

"A blass für Kirche u. Commende Langeln 
1287, 29; 1329, 44; für die Aug.-Eins. zu 
Himmelpforten B. v. Münster 1260, 
104; Erzb. Werner v. Mainz tür den Bau 
der Hpf. 1267, 109; B. Friedr. v. Karelien 
1268, 109£.; B. v. Dorpat 1268, 110; Bi- 
schöfe v, Arbona u. Croja 1276, 112; B. 
Volr. v. Hlb. 1284, 114 ; Erzb. v.Salzb., B. 
von Lavant 1290, 117 ; hunderttàgigor P. 
Nicol. IV. für die Aug.-Eins. 1289, 117f.; 
ausserordentl. für den Türkenkrieg, für 
Walltahrten nach Rom u. Kreuztahrer 
1456/58, 157f.; des Diócesans zu Hlb. 
1478, 178 f.; für die Kathar.-Kap u. Bib- 
liothek zu Hpf. 1478, 176f.; zum Besten 
des Kirchbaus1497,187 f.; für Waterler. 
Summirung der dem Kl. verliehenen Ab- 
lassgnade 512; für die Pfarrk. S. Jacobi u. 
die Heiligenblutkap. 1288, 232£.; 1289, 
233; 1296, 256; für das Heil.- Blutkl. B. 
Albr. v. Hlb. 1305, 250; damals summirte 
sich 8. Jacobi (des Patrons) Ablass auf 
15 Jahre 21 Karenen; für die Wa’schen 
Heil.-Bl.-Reliquien im Dom zu Hlb. 1401, 
314f.; für die Pfarrkirche s. Jacobi 1485, 
353; für die Reparatur des Kl. Wa. 1497, 
364. (158. 

Absolutionsformeln beim Ablass 1450/58, 

abzehenden 1512, 14 A. . 

acht, aacht, Reichsacht dem Gr. Wolf Georg 
zu Stolb. von K. Ferdin. II. gedroht 1624, 
417 f. 418f. 535. 

Adliche in We. seit dem 14. Jahrh. mit bür- 
gerlichen u. Rathsàmtern bekleidet 595 ff. 

Acker- u. Feldbau Langeln ; die D. O.-Brü- 
der bebauen Aecker auf eigene Kosten 
1248, 15; 1533, 67. 69f.; 1580, 73f. 
(Sommer- u. Winterfeld, Hoggen, Gerste, 

’eizen, Hafer, Rübsamen, Hopfen ge- 

baut) ; ungeardet, unartiger acker des Kl. 
Himmelpf. bei Darlinger. 1544, 217 A.; 
Acker- u. Erntebestimmungen für Kl.Wa. 
1580, 882f.; vgl. Klosterwirthschaft. 

Alter, jugendliches der im Kl. Wa. autgen. 
Kljj. 518f. 

Aeltermánner, alderman zu U. L. Fr.inWe. 
1459, 159; alderlude u. vorstender der 


(Aeltermánner.) 
kerken das. 1491, 151; (urat: vel sentores 
zu Heud. 1463, 162; olderlude (jährl. 2) 
zu Darlinger. 1516. 1524, 191f. 

ambachtbrodere (officiati) u. eldeste des Kl. 
Hpf. 1492, 185. 

amelung = ornithogallum umbellatum 609. 

anulus, Siegelring B. Ottos v. Bamberg zu 
einer feierl. Bekrättigung 1128 zu 5. Ja- 
cobi in Bamb rg aufbewahrt 3f. 

apostasie lapsus 1324, 134. 

Archidiakon d. Banns Dardesheim ein 
Domh. zu Hlb. Arnold 1227, 227; vgl. 
1262,229; Frederic. v. Plossekel301,244; 
1302, 245; dessen Commi-sar 1474, 545 
(m. Siegel 575); 1483, 851f ; vgl. 1400, 
458; 1618, 409; zu U tzleben ebenf. ein 
Domh. zu Hlb. 1257 Bert. v. Clettenberg; 
1394,148 ;vgl.1400,149f. ; Archidiakonen 
des Osterbanns u. zu Eisleben Domh. zu 
Hlb. 1225,13; A. d. BannsQuedl. 1428,152. 

Armenpflege. Speisung armer Leute im Kl. 
Wa. 1614, 396; Stiftung zu Schuhwerk 
für die armen Bauern in Wa. 1539, 873. 

Asilrecht, unbedingtes derKirchen behaup- 
tet 1584, 77f. 

Augustiner - Einsiedler. Entstehung des 
Ordens durch Vereinigung versch. Con- 
gregg. 8. Aug. , 8. Gutlelmi u. s. f., Habit 
d. Br. 1256, 95£.; Alex. IV. gemeins. Or- 
densprivilegien , Innocenz IV. bes. für die 
Brictiner 1256. 1250,97 t. ; Gebrauch der 
Tragaltäre, Verbot der Hinderung von 

. Zuwendungen àn den Orden 1258, 102; 
Aufnahme der A.-E. in die Städte 1259, 
108; UrbanlV. Befreiung der Brüder von 
kirchl. Strafen durch ihre Oberen 1262, 
104 f.; Clem.IV. Autn.d. A.-E.indieStädte, 
Burgen u. Flecken 1262, 108; 1255 Papst 
Alex.1V.verb.den Austritt der A.-E. ohne 
Erlaubniss d. Priors 111; d. Ord.-Gener. 
verbietet den Uebertritt d. A.-E. in einen 

b andernOrden 1288, 115f. ; allgem. pápst]. 
Ablass für d. A.-E. 1289, 1171.; 1306 bi- 
schöfl. Halb. Privil. zum Empfang der 
Weihen von jedem Erzb. u. Bisch. 128; 
Bonif. VIII. A.-E. von jeder Gerichtsbark. 
befreit u. als Eigenth., d. h. Petrus angen. 

. 1907, 128; so Clem. VI. 1347, 140f.; vgl. 


718 e 


( Augustiner - Einsiedler.) 

Transsumpt d. Domdech. zu Magd. 1415, 

151f; Joh. XXII. Privileg. f. d. A. - E. d. 

Prov. Thür.-Sachsen zum Predigen uid 
Beichtehóren 1317,127 ; Erzb. maiuzische 
Zusicherung des Schutzes dieses Privileg. 
für Thür.,Grubenh. u. Hessen 1462,160f.; 
erzb. magdeb. für Tiiür. u. Sachsen 1466, 
165f.; B. v. Hlb. bestät. die päpstl. Indul- 
genzen u. Freiheiten u. bestimmt die Zahl 
d. predigenden Priesterbr. in seiner Dióc. 
1818,128f ; desgl. B. Albr. I11.1367,145f.; 
erzb. mainz. Privil. für die A -E. Beichte 
zu hören u. zu absolviren 1326, 135f.; 
bischöfl. Hildesh. Privil. für Eimbeck, H.- 
Pf. u. Helmst. wegen des Predigens u. 
Beichtehörens 1863, 144 f. 

—, ihre Abhängkeit von weltl. Oberhoheit 
1845, 499 A.; 1499 H.-Pf. 122. 

—,Generalcap. zu Maria del Populo zu Rom 
1288, 116; zu Parma 1465 vgl. 164. 

Die Generale, Provinziale u. Vicare s. im 
1. Reg. unter Augustiner. 

—, Süchsisch-deutsche Congregation von der 
Observanz 1465 (Convente v. Magd. u. H.- 
Pf.), 164 ; ihr Siegel 561f.; A. Proles, vıcar. 
observancie regularis in Saxonia 1465, 
165; durch den pápstl. Legaten die Con- 
vente zu Magdcb. , Himmelpf., Dresden, 
Waldheim u. Türnberg von der Ordenspr. 
Sachsen als bes. Kórpersch. unter dem 
ticar. gen. anerkannt 1467, 168f.; mit 
freier Wahl ihres Vicars von P. Pius 11. 
(1458; 64) privilegirt 168; 1473 A. Proles, 
ricar. gen. der observancien d. ord. 8. Aug. 
herem 174;14771 A. Pr.,ricar. van pawest- 
liker gewalt der opserrancien 175; conr. 
Porta Celi o. fr. her. 8. Aug. deobservantia 
regulari 1418,17 ; Privileg. der Conv. zu 
Magd., H.-Pf. u. Sangerh in vita regulari 
militantes 1480 (857 ?). 179; Siegel der 
Brüderschaft dieses Vicariats 1495, 562. 

conventus reformati congreg. Alemanie 
ord. fr. her. 

—, Anfánge der reformirten Congregationen 
in Italien u. S.-W.-Deutschl. 474; Grün- 
dung u. Ausbildung der *áchs.-deutschen 
Congregation durch Zolter, Proles und 
Staupiz 474 ff. ; Verbindung mit der Lom- 
bardischen Congregation 1505, 487. 


—, Urtheile gleichzeitiger Chronisten und 
Päpste über die sächs.-deutsche Congre- 
gation u. deren Convente 482f.; vgl. spä- 
tere Urtheile 500f. 

—, Verfall u. Verkommenheit der nicht zur 


Reformation übergetretenen A.-Eins. in 
Deutschl. um 1538-1547, 500. 


Register. 


Bunnus regius (zu L.) 1220, 9; bischöfl. 
gegen die Schädiger des Kl. Hpf. 1284, 
114; des Abts zu Ilsenburg gegen einen 
Zinsmann des D. Ord. 1515, 60. 

Bau 'rnohne Familiennamen 1227 zu Husler 
228: 1492 Achtwortbauern 185. 

Bauernaufruhr v. 1525, vorbereitet durch 
Druck un. Missachtung seitens der Geist- 
lichk. u. Stifter u. adlicher Heiren 458; 
entporungder bawerschafft,des lantvolgks 
3681370; 1525, 197.446. 488-494; Urfeden 
der Aufrührer 193-197; in der Grafsch. 
We. meist nur in Raub uud Plünderung 
ohne besondere Tendenz 490f. . 1526,198 
bis202; Tagsatzung u. Vergleich mit dem 
Comtur zu L. desh. 1526, 60.61 ; 1533/34, 
206ft.; die clostergutter in der ufrur ein- 
gefangen 1538,71; Folgen für Kl. Wa.516f. 

Bauwesen I.an geln, Verfall u Verwüst. 
1432, 49; bes. d. D. O.-Hof- zu Hlb. 1499, 
55f.57f: 1529, 68; Himmelpforten, 
norella plantatio u. s. f. 1257, 99; Ablass 
für den Bai 1267,109;1478, 176f.; 1497, 
187f.; fürWaterler1497,864 ; verschie- 
schiedene Umbauten vor u. nach dem J. 
1624, 428 f. 531. 538. 

bede, «rätl. Wern. hercestbede zu Wa. 1398, 
818: 1408, 316. 

bedelsack s Bettelsack. 

Begräbniss, Eifersucht zw. der Pfarr-, Stifts- 
u. Klo:tergeistlichk. wegen der Begräb- 
nisse 1295. 118f.; B. Wern. Bürger im 
Kl. Hpf. 1420, 153. [76. 

Bekenntniss, retorm. u. B.-Schriften 1581, 

Bergwerk case alte beim Kl. Hpf. 1253, 93; 
(Eisen-) huttebei der Harzburg 1542, 448. 

' Bergw. auf d. Dumpfkule 1598 s. Nachtr. 

Beschäftigung der Kljj. zu Wa ausser den 
gottesdienstl. Verrichtungen 520 f. 

Besichtigungsreise s. Visitation. 

besingen, der cappelan, der denalt. U. L. Vr. 
besinget unde berolen 18 1859, 300. 

bettel, -sack. Das KI. Hpf. (Aug.-Einsiedler), 
als der rehir orden. eyne uff den bettel ge- 
widdembt u.gestifft 1526. 198; vgl. bedel- 
sackh 1525, 197; betelstab , bettelorden 
1526, 201 f. 

Bibelhandschrift rom Kl. Wa., veráussert 
1309, 258: Bibelstellen wórtl. angeführt 
7. B. Pf. 41. 2: 1824, 134; Ev. Matth. u. 
Luc. 4, 4. 1287, 29; magna biblia ins KI. 
Wa. gestiftet 373. 

Bibliothek s. Bücher. 

Bier, cupa. Werningerodens. cerevisie12 

253: Bierbrauerei zu Zerbst 1451, 51; 
Goßlarisch 1594, 388; Malz auf Schloss 
Wern. verbraut 1525, 445 A. 1: Brauerei 
zum Bedarf des KL Wa. 1616, 402. 


Sach -Register und Glossen. 


Bilder, ymagines, Verehrung geweihter 
1497, 187£ 

blek, bleek, blec,dat we dar nicht mer blekes 
noch rumes mer toköpen scholet 1349, 
142 m. A.; 1348 tren holtblec 1343, 289, 
-pleg 1859, 800; Bardenblek 1480, 848; 
grüsblek zu Südschauen 1482,850f.; Teich 
und blek Darl. 1490, 182; bl. bei der 
Klostermühle zu Wa. 1399, 814. 

bockstaven, wereok, dat an worden edder an 
b.ichtvorsumet edder vorsat were 1419,48. 

briell, der — Brille 1622, 617. 

Brüderschaft des Kl. Himmelpf., Aufn. 
der Gr. von Ravensberg in dieselbe 1258, 
11; desgl. der Gr. v. Dassel 1263, 107; 
Aebtissin u. Stift Quedl. 1279, 118. Der 
Aug.- Einsiedlercongreg. von der Obser- 
vanz für Jungfrauenkl. Derneburg 1465, 
165; für Elisab. v. Weida 1495, 562. 
Brüderschaften des Kl. Waterler 512; 
Kl. Marienthal an Wa. 1303/20, 246; 
Wa. an Drüb. 1308 u. Drüb. an Wa. 1805, 
249. 250; Kl. Wolmirstedt an Wa. 1811, 
261; Priesterbrüdersch. in Braunschw. 
an Wa. 1312, 261; des Kl. Heiningen für 
Wa. 1822, 274; Wa. für den Kaland zu 
Eilenstedt 1327, 276f.; für den Don pr. 
Hermann v. Warberg in Magd. 1370,307; 
Arodigororden in Sachsen für Wa. 1411, 
822. 

buchen 8, puchen. 

Bücher, Bücherei; Bücher u. a. für die 
Kirche in Husler 1227, 228; liberarta 
(Bücherei) des Kl. Hpf. in der S. Kather.- 
Kap. 1478, 177; 1589 libraria zu We. 
$78; geschriebene Choralbücher im Kl. 
Wa. 1628, 423; vgl. auch Gerhard biblio- 
thecar. Hom. eccl. 1148. 5. 

budersche = Marketenderin 1525, 445 A. 4. 

burdenst u. burrecht 1399, 814. 

Bürgerpflicht von 1 Hause des Kl.Hpf.seitens 
d. St. Goslar gefordert 1349, 142. 

burmester to Wa. 1403, 816; b. u. vorsten- 
dereder Herslingestratezu H10.1435, 327 ; 
geschwohrnebawrmeister u. elteste unfers- 
dorffs Wa. 1616, 400; geschw. baur- 
wmeistere das. 1580, 383. 


Castellani, bischöfl. Hlbst. 1287, 115. 

Chorjungfrauen u. Chordienst zu Kl. Wa. 
in evangel. Zeit 519f.; 1594, 388; per- 
sonen, so den gottes d. vorrichten 1614, 
394f.; 1616, 400. 

Cistercienser. Verhältniss des Kl. Wa. zum 
C.- Orden 509; conv. 1 ^ ran u. on 
incorporati 1494, 861f. Johann, Abt 
zu Citeaux, Generalcayitel und Diffini- 
toren der Provinz Sachsen und Thür., 


. 719 
Ebbert, AbtzuRiddagsh.commtssar. gene- 
ral. u. reformator 1488, 858f. - Petrus 
de Soranis, Collector für die Türkenhülfe, 
Hinr ic. , Stiftsh. zu s. Cructs in Hildesh. 
Untersammler 1494, 861 f. Jacob, Fürst- 
abt zu Kaisersheim , Ordinar. der sáchs. 
Provinzd. Cist., kaiserl. Commissar 1629, 
540. 41. Georg, Fürstabt ebds., bischöfl. 
Commissar zu Visit. der Cisterc.-Kl. in 
Sachsen, Fridertc. Emmer aus Kaisersh., 
bestellter Visitator 1641, 510 A. 1; 539; 
541 f. 

comicia, Regensteinsche zu Wa. u. Lere 
1259, 18. 19. 

Comtur zu L. per solenne votum et subse- 
cutam institutionem investirt 1584, 78. 
Concessionen u.Declarationen, Kurbranden- 
burgische inbetreff der Klóster in der 
Gratsch. We. 1686. 1687. 1690, 430-432. 

concilium Maguntinum, seine statuta, das 
Begrábniss in Pfarr-, Stifts- u. Kloster- 
kirchen betr. zu Constanz u. Basel u. con- 
ciliare Bestrebungen 475f. 477. 

consolatto, Bier- u. Semmelstiftung im Kl. 
Wa. 1806, 252f. 

Conversen. dienende u.eingekaufte Personen 
im Kl. Wa. in evangel. Zeit 519; 1614, 
895 ; 1616, 400. 

conversus s. Laienbruder. 

Correctur s. Urkunden. [158. 

erucesignatiad recuper terresancte 1456/58, 

custrir = thesauraria 1584, 281. 


Dienste, denst edder schot, rorschoten, 
plicht, denst edder bede an die Graten zu 
Wern. von 1. Hofe zu Wa. 1398, 818; 
burdenst 1399, 314; Hof zu Darlinger., 
daron man - vormals - der herschaft zu 
Wern. hofedinst eczliche tage gethon had, 
1470, 171; berrendienstfreier Acker u. 
Wald 1490, 182; Dienste der Bauern, 
Frohnen an Herren und Klöster 1519f.; 
1525, 488f.; báuerliche Dienste in Wa. 
1618,894; der Herrsch.schuldige Dienste 
das. 1616, 402; herndienstfuder 1588, 
221 A. 

Dienstwagen des Kl. Stótterlingenburg uuf 
dem Klosterhofzu Hessen ruhend u.dessen 
Ablösung 1494, 350. A. zu Wa. 184. 

Diócesan, B. zu Hlb., seine Visitation der 
Kll. Wa. 1496, 362f.; beanspruchtes 
Recht der Bestellung des Propsts zu Wa. 
1572, 523; ordınartus des Kl. Hpf. 497 A. 

domicellorum curta, arrestacione servicioque 
prorsus libera 1463. 162. 

domtna.( — Aebtiss. seit 16. Jh.) zu Wa.,ihre 
Wahl mit Ge-tattungder Grafen zu Stolb. 
1559, 876f. 


720 Rogister. 


donaten des Kl. Hpf. 1470, 171. 
dornse, raddornse zu We. 1492, 185. 


Fänlagerpflicht 1525, 197. 

einlappen nach hasen u. fuchsen 1589, 81. 

eynsamich unde eyndrechtig 1461, 159. 

Entschädigung des Alexanderstifts zu Eim- 
beck wegen Gründung des Aug. - Ein- 
siedlerkl. das. 1318, 129. 

Ispiscopale ius, der Grafen zu Stolb., Ob- 
liegenheiten einer christl. Obrigkeit in 
Kirchensachen 1622, 412: 519; bei der 
Pfarrbest. in L. 1655, 87. 438. 

Erbenzinse, Erhöhung u. Hinaufschrauben 
derselben durch die Comture im 16. Jh. 
452f. 

erffal oder angestorvene gerechtigkeit einer 
Ic1j., dieselbe auszuant worten ist die weltl. 
Obrigkeit nach gemeinen Rechten nicht 
verpflichtet 1511, 367. 


Famulus = knape 1348. 289 od. knecht z. 
B. 1357, 298; 1863, 303. 

Fehde, Krier, Gewaltthat. - Varte tocius 
Teutonie bellorum tempestates 1219, 5; 
grandis Alemanie totius commotio 1219, 
6; toc. Alam. bellor. tempest. 1219, 7; 
turbationes imperti 1219, 8; Betehdung 
der D. O. Br. durch Gr. Heinr. v. Blank. 
1259,16f. inémicicie der v. Langeln gegen 
den D O. 1282, 27; B. Albrechts von Hlb. 
geg. Fürst Bernh. v. Anhalt 1325, 44; 
Betehdung des Kl. Hpf. durch die v. Al- 
vensleben u. Genossen 1312, 126. Er- 
mordung des Ritters Dietr. v. Ler. 1358, 
299; dewile dat dat orleghe herteghen 
Otten von Brunswiksteyt 1370,305; Ver- 
wüstung des Kl. Hpf. durch Gr. Ulrich 
von Regenstein 1391. 1394. 1400 S. 147 
bis 149; turbaciones, rapine, incendia 
predatorum ut plurimum tngruenttum 
1432, 49; Verwüstung des Kl. Hpf. 1457, 
154; Bauernaufruhr s. dens., Ueberfall 
des Kl. Wa. mit 200 Soldaten seitens d. 
Herz. Heinr. Julius 1581, 521f.; Plünde- 
rungen des Wallenst. und Tilly’ schen 
Volksind.Gfsch.We. 1626 £., 538.8, 1631, 
542; Kriegespressung 1629, 425. 

fenicher — = Fähndrich 1525, 445 A. 4. 

Feuersbrunst zu We. 1528 erw. 1535, 206; 
1534, 207. 

Fischzuchtin d. Hpf. Klosterteichen 1522 ff., 
494; Fischfang, Beschäftigung Gr. Albr. 
Georgs damit 1579, 454 A. 9; ftschfang 
in der bach im Ordensgehólz 1605, 86. 

Flurbeschreibung Waterlerscher Aecker zu 
Mulmke 1458, 350-333: der Spitalswiese 
bei Veckenstedt 1461, 159. 


Flurnamen: 


Altfelde ufm L. 1580, 73f. 

Arteres hove, mansus, qui dtc. in A. 1350, 
290. 

Backenbleke bei Hpf. 1253, 93. 

Ballhornwiese auf Zillyer Flur 468. 

Brandes wiese im Markl. Feld 1526, 200 
202; 1583, 219. 

Buchuuer wiese 1564, 1566, 97911. ; 1594, 
389. 

Dalwech, up dem, bei Mulmke 1453, 331. 

Durvelßbaith, Lutteke 1538. 1542, 448; vgl 
auch Holzberge. 

Gnigk s. Knick. 

Gottesridder wissche b. Mulmke 1458, 381. 

Grasblek, terre spacium dictum Gr. bei 
Romsl. 1318, 266. 

Grashof, Hofstelle zu Romsl. 1318, 266. 

Gropenho b. Mulmke 1453, 832. 

Grote wische, tria spacia lignor. 8. gram. 
bei Wa. 1810, 259. 260 A. 

Grove, up der, L. 1580, 73. 

Husselbleek, Darl. 1516, 191. 

Hegken, in, 4 Hufen, Darl 1544, 216. 

Helle, in dere, b Mulmke 1453, 333. 

Hinmelpfortswiese 1120, 224. 

Hogewisch, Howisch, Darl.1534, 87. 191 A. 

Hoyhewarde, Hasser. 1481, 348. 

Hoheeiche, Hoheneiche, Wiese,Darl. 1526, 
200. 202; 1585, 219. 

Ilorne, in dem, L. u. Schmatzf. 1491, 360; 
ror deme H. bei Minsl. 1488, 358 ; d. Horn 
über Marklinger. 1526, 202. 

Horst, die, bei Rimbeke c. 1530, 347 A. 

Hulle, das, de Hol od. Hóhle am Horstberg 
b. Silst. 1470, 170. 

Hundesneste, im, bei Mulmke 1458, 331. 

Judenbreite, die, auf der Schauischen Mark 
1638, 428. 

Judengrafft, in der, bei Becksem (Deersh.) 
1591, 887. 

Kalg-, Kalkhof, Wiese b. Darl. 1516, 191; 
1547, 217f. 

kamp, des rades k., We. 1470, 839. 

Kererlucht, hoppenland $n der K.1463, 
161. 

Knick, Gnigk beim Eisenberge 1496, 186; 
im Markl. Feld 1547, 217£.: Ilsenburger 
1596, 889, gnigwtse des Kl. Hpf. 1526, 
494 A. 7. 

Kolwege, ufm, L. 1580, 73. 

Craug s. Krog. 

Kreienneste, Wern. Flur 1583, 220. 

— u. Krüheniinkel 462. 

Krog, hoppenl. indem Kr. 1470, 889; de 
Craug b. Mulmke 1453, 333; Krug, Krog 
D Altenr. 1526, 202; 1547, 217; 1583, 
219. 





Sachregister 


F’lurnamen: 

Kuebreite, Kuhebreytie b. Hif. 1585, 220f. 

Lange, die, bei Elbinger., Gestüt- u. Vieh- 
weide 1616, 401. 

Langen 8 morgen, die, L. 1580, 73. 

Lodenwiese b. Darl. 1526, 202 (S. 200 irr- 
thüml. Todtenwiese); 1583, 219. 

Ländenplan 1583f., 618 A. 1. 

Lütchenhuslerfeld 594. 

7Mabellen, up den, Mulmke 1453, 331. 

Meiersch, L. 1580, 78; an d. Merseke das. 
74. 

Miichaeles s., gras, Mulmke 1458, 833. 

AMolentwyske, -wisch, Darl. 1516. 1526,494 
A.7;1534,191u. A. 

Monchewiese, Munchewiesim Markl. Felde 
1526, 200. 202; 1583, 219. 

AMulmsche Amtsbreite 1757, 89. 

Osternisse, de, Mulmke 1458, 332. 

PPfingstanger b[Wa.1581 ff. 451 ff.1589,81. 

Tledeberdal, Land im 1488, 358, 

Fthoden, im b. Schmatzf 1589, 81 f. 452. 

Jiysselhove, Wern. Flur 1480, 178. 

-Hohrstieg, am 1612, 393. 

Roothland, up dem, R., L. 1580, 74. 

Sambrede, L. 1780, 74. 

‚Schalkeßborch, Mulmke 1458, 332 f. 

‚Schiefe breite, b. Darl.1526.202; 1583,219. 

‚Schmatzfelder winckel 1580, 73. 

Scho, over dem, Mulmke 1453, 832. 

‚Schone breite 1550, 559 A.1. 

S lagbowm über Markl. 1526, 202. 

Solnich, de, b. Mulmke 1455, 332. 

Spittales wysch, de 1461, 159. 

Steinbruch, Wiese im, nórdl. Drüb. 1526, 
494 A. 1. 

Steingrore zw. Wern. und Rimmke 1352, 
298f.; 15. Jh. Steynkulle 294 A.; steyn- 
kule 1478, 347. 

Stein- od. Stenkule bei Darl. 1516, 191; 
1526, 202; 1583, 219. ' 

Steynvorde, over dem, Mulmke 1453, 332. 
333. 

Stichschi, Mulmke 1458, 822. 
Stubengarten beim Kl. Hpf. 1525f., 494 u. 
A.9.;, 1588, 220 = Grosse Garten ebds. 

T hit (Thie) Mulmke 1453, 332. 

Tichwise, Darl. 1526, 494 A. 7. 

Todtenwiese s. Lodenwiese. 

trifft die, L. 1580. 73. 

Wendenwiese(S.200 verschr. Wiederwiese) 
1526, 202. Wendtwyse 1583. 219. 

winkel im (in angulo) bei Veck. Wa. 1554, 
294: vgl. 1357, 296. 

Zcigenbreide b. Darl. 1526, 202; 1583, 219. 

Forstwesen, ius, quod rorst’ vulgar. num- 

cupatur 1281,118; tus vorstonis, gräfl. 

Wernigeröd. im Langelnschen Bavenberg 
Geschichtaq. d. Pr. Sachsen. XV. 


und Glossen. 


721 


1285, 28; gräfl. Forstgerechtigk. im 15. 
u. 16 Jh. 447; gráfl. Recht auf das Tannen- 
holz in allen Forsten der Grafsch., gräfl. 
Reite od. Waldhof 452f; gräfl. Forstge- 
rechtigk.im Nóschenróder Holz 1602,612. 
Recht der Malbarte u. des Forsthammers 
468. [188. 
fredewerken, gheegent u. fredewerket 1499, 
Fürbitte der Klosterjungfrr. zu Wa. für die 
gräfl. Landesobrigk. u. Aebtissin (damals 
eine Gräfin zu Stolb.) 1622, 417. 
Fürstenthum, weltl.u.geistl., seine kirchen- 
regimentl. Aufgabe u. Bedeutung für die 
Reformat.der Kirchen u. Stifterim 15.Jh. 
416f.; 501 f.,insbes.Gr.Heinrichszu Stolb. 
1474 ff., 478f.; Wolf Georgs 1618f., 412f. 


Gegenreformation durch Kaiser Ferdi- 
nand II. in der Grafsch. We. 1622, 533f.; 
1624, 587£.; 1629 der evangel. Gem. zu 
Wa. die Kirche genommen 540£, 542; 
Einführung eines röm.-kathol. Kaplans; 
Anschlag des früheren PropstsMetternich 
auf Wa.; Ordens-Visitation1641,544-548. 

geldspildent 87 u. 730. 

Gerichtsbarkeit, hohe, der Grafen zu Stolb. 
1525. 193-197. 

Gesang u. Musik, kirchl. Gesänge u. Leisen 
1228 bei der Procession nach Wa vom 
Volke angestimmt 507; Chordienst im 
Kl. Wa. in nachreformator. Zeit mit lat. 
und deutschem Wechselgesang von Kljj., 
Schülern u Gemeinde, Bedeutung des 
Organisten 519 u. A.5; 1622 neue liturg. 
Ordnung unter Abschaffung der latein. 
Gesänge, luther. Gesänge und Gesang- 
buch, gesenge auf die sontags- u. fest- 
episteln u. evangelien, so ttzo an alle ge- 
sangb. gedr. u. verzeichnet 418 ff. 416. 

Gewüsser. - Flüsse u. Bácho: 

Bode 1297, 121. 

Goltbeke 1297, 121. 

Holtemna 1822, 41. 

Ilsena fluv. 1810, 259. 

Ysenbeke bei Markl. 1258, 08. 
Ochsenbeke b. L, 1580, 78. 

Radowe 1325, 44. 

Snebike up d. Wa. 1486, 855. 

Solborn, Mulmke 1453, 338. 

Utz- Utze- Utzenbeke, Mulmke 1458, 381. 

Gewüsser. - Teiche: 

Altfelder T.. L. 462. 

Darlingerode, de tych 1470, 171; 1526 vgl. 
494 A. 7 tichwise. 

fischteich zu L. 1717, 88 u. A. 

Hadebertich 1529f. vgl. Holzberge unter 
Kakemike. 

Hassenkerls tich 1526, 494 A.7. 

46 


722 Register. 


(Gewässer. - Teiche.) 

Himmelpförtner Teiche, grosse u. kleine 
1525 ff., 494 u. A. 7 - 9. 

Inselteich. 1. 402. 

Marcklingerode, kleiner Teich über (Uet- 
schent.) 1526, 200. 202; 1595, 222. 

Mühlenteich, Darl. 1490. 182. 

Mulbeke, de dik 1453, 333. 

Münchenteich gr. a. Ilse 3717, 88. 

Schäferteich, L. 462. 

Schreberteich 1.. 462. 

Stapelburg, Teiche zu, 1526, 494, A. 7. 

gogravius, Thideric. gräfl. Regenst. 1259, 
19 2mal. 

gotsritterhoff, Hb. 1499, 55f.; 1504, 57 f.; 
1529, 62; 1531, 65f.; vgl. militantes dei 
1308, 36; 1529 an die Domvic. zu Hlb. 
verk. 62 ff; 1531 ans Domcap. das. ver- 
tauscht 651.; 1538 an den Rath zu Hlb., 
1584 vom Comtur zu L. dem Rath zu 
Erbenzins geg.; 1537 d. Domcap. weist 
den Rath zu Hlb. mit 1 Mark Erbenzins 
an den Comtur zu L. Anm. zu Nr. 82 L. 

Gottesdienstordnung , evangel., für das Kl. 
Wa. 1622, 412-417. 

Grenze, arbor malus, que terminos dividit, 
1258, 93; grenitz 1589, 80; Grenz- oder 
Malsteinverlegung durch den Comtur 
von Langeln 1589, 81.82; durch die 
Grafen zu Stolb. 1608, 86f. 

güdetsen, gudethsen zu I. 1289, 30. 32. 


Habit u. Ornat der Aug.-Einsiedler 1256, 
95f.; derKljj. zu Wa. , Ablegung desalten 
517£; wieder begehrt 1548, 374; nach- 
reformator. Habit 520; 1594 klosterliche 
alt hergebrachte k leydung 388; einkleiden 
1609, 392; neue Bestimmnng darüber 
1622, 418. [543. 

Harzbauern, ihr Einfall auf Kl. Wa. 1631/32, 

Harzmann od, Wilder Mann alsSchildhalter 
der Harzrodung IIasserode 1610/11, 624. 

Heiligenblutlegende von Wa. 506ff.; vgl. 
auch unter Waterler im Pers.- u. Ortereg. 

Herrendienst s. Dienste. 

hervestbede s. bede. 

hochzeit, eine h. ausrichten bei Einkleidung 
einer Chorjungfrau im Kl. Wa. 1594,389. 
518f. 


hofgericht , kaiserl. restituirt die conver- 
tirten Kljj. Grell u. Krüger, Process bei 
demselben 1624 510 A. 1; 587. 
Holzberge u. andere Berge u. Thäler: 
g 
Awwestberg 1427 | *: Ostherg. 
Bavenberg 1283, 28; vgl. Pagenberg. (170. 
Benczengerodische gemeyne, (Holz) 1470, 
L'ockesterd, Holz am Sasberg 1348, 260. 


(Holzberge.) 


Bonk, der, Langelnsches Gehölz 463. 
Borgkberg, oberh. Darling. 1605, 86. 
Bötschenberg, Mühlenthal 1602, 612. 
Capittelsholz über Darl. 1605, 86. 
Christianenthal s. Dilndal. 
Derblingerodesche gehege 1605, 86. 
Dilnda i Dillenthal 1542, 602, s. Ende 
d. vor. Jahrh. Christianenthal. (612. 

Druckenbrotsberg, oberesMühlenthall602, 

Dumpfkhule, Bergwerk das. 1593, vgl. am 
Schluss Zusátze. 

Durelsbaith, Lutteke, Ger. Harzburg 1538. 
1542, 448. 

Ebbrechtsberg ob. Mühlenth. 1602, 612. 

Eichenbergim oberen Mühlenth. 1602,612. 

Ekberg, Eichberg bei Hasser., westl. der 
Holtemme 1468, 467 A. 

Ekholt j. Eichbreite nórdl. v. Austberge 
bei Silst. 1352-1418, 591. [88. 463. 

KEngelbrechtsholtz beim Comturholze 1717, 

F'osterey, Forst- im Heinrichsthal oberh. 
Darl. 1605 1672, 86 m. A. 

Galgenberg, acker am 1547, 218 m. A. 

Guntershagen, de, bei Wern. 1488, 351. 

Hadebergeberg 1283, 93; Hadebarberg 
1529f. (vgl. Kakemike) , Heiberberg, - 
Heuberberg 1720. 224. 463. 468. 

Haidknül, Langelnsches Comturholz 463. 

Hanenberg, Hahn- zw. Mönch- und Süd- 
schauen 1476, 346; 1481, 350; Zehnt 
1581, 521f.; 1590, 350; 1618, 409. 

Hurdenbarg, Harburg bei We. 1483, 351. 

Heinrichsthael oberh. Darl. 1672, 86m. A. 

Himmelpforten, silrula dabei 1281, 113; 

‚vgl. 1720, 224. 

Hunerbusch bei Wa. 1589, 81. 

Isenberg, Ysen- Eisenb. bei der Hpf. 1496, 
186; 1526, 200. 202; 494 A.7; 1588, 219, 

Jügersberg im ober. Mühlenthal 1602, 612. 

Jodendal, locus dictus bei Schauen 1476. 
346; im Judenthall Gehölz 1589, 81; 
Joddenthal 1590, 81 A. 

Kakemike vgl. Amtsrechn. v. Wern. Galli 
1529/80 Gr. H.-Arch. C.82. Von Aeckern: 
Thomas Dettmar zu Schwanbig von 211g 
morgen landes an der Kakemicke und 
l!/o morgen zwischen dem Hadebarber, 
u. tiche (1531/32; zw. dem Hadebartich) 
nach der Hyemelpffort 8chtll. 2. Dahinter 
heisst es bei der Summirung dieser Zinse 
(9 fl. 23 schill. 4'|g pf.) Es hat sich disser 
que die dig jhar zw 2 schill. gemehret, gibt 

Ditmar von acker, so der 
Hiemelpfforttnere gewesen, dan 
vor zweyen jaren, do ich vollen zynß be- 
rechnet, ists allein 9fl. 21schill. 41/9 f. 
gewest. "Vgl. auch 464 und 613. 


Sachregister und Glossen. 


(Holzberge.) 
Karberg sö. Wa. 1612, 393. 


Caitenklinth 1340, 140; Katzenklint 1530, 

2 

Clenehenizen holtz überBenzingerode1470, 
170. 

Coberg mons, bei Hpf. 1257, 98f.; vgl. 
Kuhbreite u. - Born u. mons ricin. monast. 
1258, 100; 1265, 108. 408; Kuhebreite 
1671, 468. 

Commentorholtz 1589,8] ; D.O.-Holz oberh. 
Darl. 1605. 86; D. O.-Hartzgehülz (harte 
geholtz) 1671, 468; Comturbusch 463; 
1717, 88f. 

Comturholz a. Radaus. Seinetpfaffenholz. 

Oreusweg,dio Kreuzwege beider Hpf. 1671, 


Kuhe- Kuhbreite u. -born s. Coberg. 

Kwussingeholt 1461, 159. 

Landman 1671, 468; vgl. 466. 

Ludolvingeholt am Sasberge 1324, 44. 

Menenberch 1490,182; Meine-, Meinenberg 
über Darlinger. 1526, 200 202; 1583, 
219; 1589, 221f. A.; 1605, 86; 1078, 
223 A.; 1683, 228. 

Meinholt (zu Acker gem.) 1317, 126. 

Merklingeródische Holz 1671, 468. 

Molenberg bei Mulmke 1458, 331. 

Mühlenthal vgl. S. 612. 

Mukhisteig, bei d. Hpf. 1671, 468. 

Neustädter Hae (Hai) 1671, 468. 

Nortwalt in Oberfranken 1109, 4. 

Ostberg 1352, Astberg 1411, Auwestberch 
1427, der Austberg mit der Austwarte 
östl. v. Wern. 591 m. Anm. 4. 

Pagenberg, Bavenb- Pfahen- Pfauhenberg 
j Panberg über Darl. 1288, 28; Pagenb. 
1529,61; 1555,72; 1584, 451 ; 1589, 80f. ; 
449. 452. 


Papenberg 468 s. Pagenb-. 
Radowe, holt wppe der 1325, 44 ; vgl. auch 
Seinetpfaffenholtz. 


Rymrod, Remrod, Holzfleck s. v. Wa. 1348, 
288. 289. 

Sandthael über Darl. 1605, 86. 

Sasberg 1924, 44; 1348, 390. 

Sachsenberg 1558, 441; 1579 ,81:1581,451; 
Langelnsches Comturholz am Sachsberge 
1584, 455. 

Schmale Striepe über Darl. 1605. 1672, 86 


m. À. 
Schwenck, der, j. Schwengs Kopf 1671,468 
Seinetpfaffen- Sendeholz oder Comturholz 
a. Radau 1580/45, 439. 
Seibeigewachsene brücke, Hpf.Gehölz 1671, 


Siedenberg g j. Sienberg, zum Comturholze 
über Darl. gehór. 463. 


723 


(Holzberge.) 

Stapenberg, Holzb. bei Benzinger. an der 
Grenze d. Gfsch. We. 1470, 170. 

SteileGleite(wol—d.heut. Schnurrbart über 
den Sieben Börnen, oberes Mühlenth. 
1602, 612. 

Untrewe baum, Gehólz bei dems. 1589, 81. 
Weidendal, Holz über Darl. 1590, 182; 
Weigental 1526, 202; Weidentha' 1588, 
219; 1688, 223. 

Wiehenberg, Wienb- j. Weinberg bei der 
Hpf. 1671, 468; 1710, 224. 468. 

Zegenberg, Ziegenberg bei Marklingerode 
C Altenr. und We.) 1526, 202; 1583, 

Holznutzung des Kl. Hpf. in den hasseröd. 
Forsten 1301, 122f.; desgl. 1492, holtvor- 
stere u. koltgreren. der Landmannsge- 
meinden (Hasser. Achtwort) 1492, 185. - 
Holzgerechtigkeit im Ludolvingeholt am 
Sasberge 1324, 44; gräfl. Rechte auf das 
weiche Holz im Papenberge 1529, 61; 
1555, 72; 1589, 80f.; Holzgerechtigk. 
der Gr. zu Stolb. am Kapitelsberg oberh. 
Darlinger. 1605, 86; Holznutzung des 
Kl. Wa. 1616, 401 ; ; vgl. auch Forstwesen. 

Hopfenbau, hoppenber: land in d. Kever- 
lucht bei We. 1463, 161; am Ekberge oben 
in Hasser. 1463, 407 A.; in deme Kroge 
by des rades kampe 1470, $39; 4 morgen 
tgender Hoghenwardel481, 348; hoppen- 
garden an dem Hurdenbarye (Harburg) 
1483, 851; am Eisenberge 1496, 186; 
Heyers hoppenlant bei Marklinger. 1526, 
202; Hopfenhöfe, -Berge,Gärtenz.L. 1588, 
70; Eileburgs (u. Heyers) hopfenland 
1583, 218f.; des Kl. "Wa 1615, 897; 
Hopfengarten hinterm Dorf Wa. hwrten, 
gerten, hopfenstangen 1616, 401. 

Hörige, mancipia utriusque Bé, L. 1078. 
1109,38. 4; htones zur Kirche in L. ge- 
hórig 1998, 11; Verkauf von Hórigen 
1260, 20; 1280, 24; 1289 homines per- 
tinentes ad predicta bona, mit allen lüden 
de to desseme güde hored, in L. 30. 32, 
Joh. v. Mulbeke, Gerbodo, Hórige in L. 
1298, 122; Verschenkung Konrads des 
Schmieds u. dessen Sohns cum omn ser- 
vili condicione 1320, 271. 

Hufe, verschiedene Grösse ders., 1a mansus 
zu Rohrsheim 15 !/3 sugera, 1 mansus in 
campo ville Wockenstede 29 $ugera contt- 
nens 1358, 299. 

hurt, hurten, gerten u. hoppenstangen 1616, 
401 


Hut u. Trift, Schweinemast in denD. O.-Ge- 
hólzen 1579, 81: Mast in d. Hpf. Gehölzen 
1580, 220; sampthute auf dem Pfingst- 


724 


(IIut.) 
anger bei Wa. 1589, 81; Hut-, Mast- u. 
Triftgerechtigkeit der Grafen zu Stolb. 
im 15. u. 16. Jh., 447f. 


Jagd am Sasberge 1581, 481; gräfl. Hasen- 
u. Fuchsjagd, laußen oder lauhren, hege- 
seulen, Jagdgeräth 458f.; J.-Gerechtigk. 
d. Comt. zu L. 1589, 81; Hasenjagd, Kop- 
peljagd im L.’schen Revier 1717, 88. 

tubileum, Romam euntes tempore subtlei 
1456/58, 158. 

Jude, Mennichen de unsalige Jodde,Osterw. 
1471, 342; vgl. auch die mit Jule zusam- 
mengesetzten Flur- u. Holzbergnamen. 


Kalendurum fratres zu Eilenstedt 1827, 

276f. 

Katechismus-Unterricht u. Lehre in der 
Gfsch. We. 1581, 76. 

kerb, lut des kerbs 1525, 446 A. 1. 

ktrchenord nung, unser (in d. Grafsch. We.), 
1622, 414; im Hzth. Brschw. 416; in der 
Kirche zu Wa. aufbewahrt 1629 f., 427. 

K leinodien u. ornat des Kl. Wa. unter die 
Aufs. der Herrsch. genommen 1525, 869. 
970f.; 1613 noch an Ort u. Stelle, vgl. 
1628, 423f. u. Reliquien. 

Klöster, Auffassung d. 16. Jh. von ihrer ur- 
sprüngl. Bedeutung 521 f. 

K losterwirthschaft, eingeschränkte zu Wa. 
nach dem Bauernsturm 1525. 369ff.. 
Ordnung ders. durch die. Grafen 1580, 
382f:; Unordnungen darin 1585, 524f.; 
Vertrag mit der Domina Elisab. Grell 
darüber 1609, 891 f. 521. 526; 1614, 396; 
vereinfachte 1614, 5 :0f.; 1615f, 898 bis 
401; 1624, 534 A 3; trauriger Zustand 
ders. im 80jähr. Kr. bes. unter Barth. 
Bolze 1631-1635, 544. 

klus to Bonnikenrode 1461, 159. 

knick, gnigk s. Flurnamen. 

kolwerg, -werk, Köhlerei, herrschaftl. u. 
private am Meineb^rg 1589, 221 f. A. 

Krankencommunion, cum sacr. corp. Christi 
ad infirmos deportatur 1829, 45. 

Krieg s. Fehde. (1628, 424. 

cronmsstifte, Stifte mit kronenartigen Köpfen 

lache, lache, definiti termini 1109, 4. 

Laienbrüder in die Gemeinsch. des Kl. Wa. 
aufgen. 1800, 241; Friedr. v. Bech , con- 
versus, degens ap. claustrum Waterlere 
1311,260;drei genannte 1312, 263; frater 
Wolter, provisor der Klosterjungfr. 1817, 
265: Friedr. v. Bek 1825. 1827, 276. 278 
u. Conrad 279, letzterer 1334,281; 1342, 
286 ; vgl. 514; leyenbrüder des Kl. Hpf. 
1526, 200 - zu Walkenried 1885, 282. 


Register. 


Landesobrigkeitl., Herrlich- u. Gerechtig- 
keiten der Grafen zu Stolb., Grundherr- 
lichk. über Kl. Wa. 1629 fi., 427. 

lanthlude de, ghemene der l., die Theilneh- 
mer an der Achtwort u. am Landmanns- 
holz zu Hasserode 1492, 185: (Hartes- 
rode), Hadeber, Stroybeyke, Tanstidde, 
Aspenstidde, Sarckstulde 1492, 186 A. 

lantman de, od. de luntlude, übliche collec- 
tivische Bezeichnung für die Bauern 
1525, 490f.; vgl. S 458 A.8 z.J. 1581 
einiger bawren frevel, der poffel auff dem 
lande. 

lantsknechte, darunter dupelsoldner auf 
Schl. Wern. 1525f.. 445 m. A. 2-4. 

lebendige urkunden (— Zeugen) 1589, 81; 
1649/50, 551. 

legede, lege, graßlegede, Darlinger. 1524, 
191 A.; leide am Isenberge 1526, 202. 

Lehen, Kurbranrlenb. Investitur der Grafen 
zu Stolb mit den geistl. uw. weltl. Lehen 
der Grafsch. Wern. 1450, 157; 1655, 87. 

Lehrkinder im Kl. Wa. 1614, 895. 

Licht. luminaria in der Kirch: zu L. 1223, 
11; ewiges Licht zum h. Blut im Kl. Wa. 
1810. 258f.; 1310, 263; 1917, 263; l. des 
hilgen blodes 1386, 284; 8 L. zu Wa. ad 
elevacionem corp. Chr. et 2 alia summi 
altaris 1342, 286; stilnislicht am S. Joh. 
Evang.-Alt. zuWa. 1370, 306; 1. zum Alt. 
U. L. Fr. Botschaft Wa. 1883, $10; des 
hilgen eruczes lechte Wa. 1889. 333 ; Zins 
to hulpe deme lüchte in d. kerken des Kl. 
Hpf. 1411, 150; |. boren myner elderen 
grave vor U. L. Fr. im Kl. Hpf. 1420, 153; 
L. vor U. L. Fr. Bild zur Hpf. 1439, 155. 

linde de, zu Darlinger. 1516, 191. 

litones s. Hörige. 

lichte, luminaria 8. Licht. 

Luntz (= Lundisch) want 1526, 199. 


Malbarte, Recht ders. s. Forstwesen. 

malen = Grenzmale ziehen: de de ackere 
malde myt eynem ploge 1453, 881. 

mancipia s. Hörige. 

Maria drängt als Patronin des Kl. Wa. 
S. Jac. d. A. u. theilweise d. heil. Blut 
zurück 510; Marienbild im Kl. Hpf. 1420, 
158; 1439, 155; Mariendienst das. , Stif- 
tung des Festes der himmelfard U.L. Fr. 
1470, 171£, Seelgeräth um Fürbitte u. 
Verdienst der Jungfr. Mar. das. 

markeigeve korn 1449, 828. 

Mast s. Hut u. Irift. 

meigere, Meier. Zinsmeier des D. O. 1325, 
44; hof to Waterleren, dar Kerberch eyn 
meygere inne is 1370, 306; einen Hof be- 
meigeren 1898, 818. 


Sach-Register und Glossen. 725 


ministerales des Stifts Bamb. 1219, 6. 

minnen — ehelichen, einen anderen man 
1326, 284. 

molkenhuß zu Elbingerode 1490, 182. 

Mönch, seltenere urkundl. Bezeichnung 


(Namen.) 


1818, 269; discretus vir dictus Welant 
1856,205; Mattratz, Notar 1497, 188; 
Illegis, Amtmann zu Osterw. 1487, 856. 

2) Uebergang des Amts- u. Handwerks- 





statt Bruder u. s. f., monke 1391, 147; 
monneke 1491, 151 A.; monke, monek, 
monneke 1516. 1526, 191£. 

Monogramm des Vor- u. Zunamens auf Sie- 
geln von Adlichen u. Bürgern: v. Mins- 
leben, v. Biesenrode, v. Weddingen, Rich- 
ter, Repkow, Gries 575. 

Mühlen, 2 zuLucklum 1264,22; Mühle zum 
Thurmhof in Veltheim a. Fallstein 1289, 
82, de molen to Waterlere 1989, 80. 82; 
1804, 249 : *n villa W. 1312, 263; M. u. 
M.-Hof 1328. 274; M.-Stelle 1335, 281; 
moyle des Kl. 1399,814 ; neue Mühle unter 
W. gebaut 1591, 387; beide Klostermüh- 
len 1616, 401; Mühle zu Godekenrode 
1461. 168; 1473, 174. 

Mühlenzwang 1580. 453; 1589, 81f. 
Münze, 4m. puri arg.ad pondus Halberstad. 
1264, 22; Stendaliense arg. 1304. 37; 
Stendalchig silver 1822, 42, 1324, 184; 
1329, 137; Stendenle geld 1336, 16. - 
Münzmeister zu We. 1818, 269; Söhne 
des M. 1322 278; domus, que dicitur 
Menscen 1342, 286 ; !|9 mark Werninghe- 
rodische weringe 1507, 866; Wernigerod- 
sche m. 1528, 143 A. ; 1584. 372f.; 1541, 
873; W.sche wehrung 1566, 880; 1581, 
384.- Sneberger groschen 1533, 67 ; spis- 
groschen 1628, 428. 


Nachbarrecht 1529, 62. 

Nachluss eines Pfarrers 1227, 227. 

Namen 1) bloss durch den Vornamen be- 
zeichnete Personen. Ausser zahlreicheren 
Beispielen b'i Botengängern, Herren- 
dienstleuten,Forst- u.a.Knechten,Scharf- 
richtern, sind zuerwähnen Bauernnamen 
zu Husler 1227, 228; Hasser. Achtwort- 
bauern 1492, 185; Knecht Michel in der 
hernhove, BarbierWilhelm, Scharfrichter 

-Jacuf, Lange Puuwel u.a. Bauern im 
Bauernkr. 1525, 490 ff. m. Anm.; Litoneu 
oder Hörige : Benedictus 1223, 11; Ger- 
boto, Griseke1248.15L.; Conrad d.Schmid, 
quidam Quarter 1820, 271; Kloster- u. 
Ritterbrüder 1264, 22 (L.); Br. Degenard 
zur Hpf. 1312,126: Br. Denker zu Marien- 
thal (1803/20), 246 u. a. m.; bäuerliche 
Lehnsinhaber, Maier u a.: Oldendorp in 
Wa. 1851, 293; Bote u. S. IIsenburg 1865, 
808; 1370 Kerberch u. Henningh, hove- 
mester zu Wa. 305. 306; Ritter, Beamte 
u. namhafte Leute: der Ritter Antonius 


namens zum Familiennamen: der N. 
Monetarius od. Muntmester in We.1322, 
273; Henr. u. Jordan, Söhne des Münz- 
meisters 1428 das.: twisschendem remen- 
&nidere u. Hinrike Smede (8mede?) 324; 
Werner Richter, Richter zu Osterwiek 
der noch das W seines Vornamens im 
Siegel führt 1370, 305; vgl. Margar. 
Schweinmeisters, Klj.,Wa'1613, 395. Sie 
heisst sonst Margar. Heyn. 

3) Häufigkeit desselben Vornamens in 
einer Familie u. bei Geschwistern, z. B. 
bei fünf Brüdern Borchard v. d. Asseb. als 
longus, sinister (lochte), leme, u. s. f; 
auch durch Besitz u. Wohnort (v. Moringe, 
auf Drenlere u. s. f.) unterschieden 1804, 
247; 1818, 268; 1563. 295. 296. 

4) verschiedene zu Familiennamen wer- 
dende Zunamen wirklicher Brüder: die 
v. Biwende u. Vrese ( Friso) 1318.266 bis 
269; Bartold Graf horst ist der Br. Bar- 
tolds v. Schauen 1307, 256; Diderik Rese 
v. Blankenburg 1304, 218; sein Br, ist 
Hinr. Bock; die Söhne des T'À:lo Vos 
heissen die AMollen 1350, 290; von den 
Gebrüdern Jacub Schutte d. A. u. Jacob 
Schutte d- J. in We. (1535: wird der eine 
auch mit Zunamen (Jacob) Law genannt 
196 m. Anm. 1. 

9! Von Doppelnamen sind zu nennen: 
Tideric. v. Titlixen, anders gheheten 
Horne 1408, 320; Bernt Mychel, anders 
gen. Czeyszer, daneb^n ein Hans Czeyszer 
1481, 349; Anna Mentzen oder Sterns 
1631, 543; vgl. unter 2 a. E. 

4) Beispiele sehr schwankender Schrei- 
bung der Eigennamen in gleichzeitigen 
Schriftstücken s. 1408, 319-321. 

neiberschop der Herslingstrate, Hlb. 1485, 
Notare: [327. 
Tideric., des B. v. Hlb. 1223, 11. 
Gerard, Not. B. Volrads v. Hlb. 1257, 99. 
Jordan, herzogl. Brschw. 1258, 100. 
Nicolaus, des Abts zu Michaelst. 1299, 
238. 
Brunig, gràfl. Regenst. 1304, 248. 
T hideric., Herz. Ottos v. Brschw. 1322, 41. 
Hermann, gräfl. Werniger. 1340, 140. 
ANicol. Poppe, Verd. dioc. 1408, 821. 
Tideric. Domenitze, cler. Hlb. dioc. 1415, 
152. 
Albert Kovoit desgl. 1463, 163. 
Bernard Bekerer, cler. Osn. d. 1466, 167. 


wc ww - 


726 Register. 


(Notare.) 

Amelung. Amelungi 1474, 343. 
Mattratz, Halberst. 1497, 188. 

Tileman Ecke 1504, 59. 

Jodoc. Gentzel, We. 1526, 199 f. 
Johannes Dalsche, Kl. Mind. Bisth. 1581, 


Johann Wulff desgl. 1531, 66 A. 

Andreas Neander, Protonotar des kaiserl. 
Reichskammerger. 1584, 79. 

Johann Ebeling, We. 1618, 412. 

Vulentin Röber, Osterw. 1650, 429. 

Maximilian Scherf, Eisleben 1650, 428 ff. 
90 


Heinr. Lorenz Gotsch, We. 1712,88 A.: 
1714, 222f. A. 
Joh. Joachim Dette, We. 1717, 88. 


Oberhoheit der Grafen zu Stolberg über die 
Comturei L. 1451, 52; der Prior zur Hpf. 


ihr wntirthane 1512, 189; umsegned.here. 


van Stalberge (Prior und Kl. Hpf.) 1525, 
198; oberher w.erbvogt des Kl. Wa. 1525, 
968 ff. 970; (Gr. Botho z. St. bemelten 
closters nahmentl. erbherr (Hpf.) 1526, 
200; Aebt. zu Wa. spricht v.d. Grafen als 
ihren rechten erffheren 1580, 523; ihr 
Gericht gegenüber den Ansprüchen des 
Comturs zu L. 1584, 77: erb- u. oberherr- 
schaft über Kl. Wa. 1591, 587; erb- ober- 
u. eigenthumbßher des cl. Ilsenb. 1596, 
384; zu Wa. 1599, 390; 521ff.; über den 
Comtur zu L. 447 m. A.7; Wa. und Drüb. 
1608, 524; Wa. 1609, 891f.; ihr Consens 
bei Verüusserungen seitens des Kl. Wa. 
1618, 894. 

Oberlehnshoheit, kurbrandenb. über die 
Grafsch. We 1450, 156; 1568,524; 1638, 
545; 1649, 552. 

Obrigkeit, christl., patres patriae, nutrices 
ecclesiae 1622, 412; vgl. Fürstenthum 
u. ius episcopale. 

Observanten, Vicariat u. Congreg. von der 
Observanz 8. Augustiner - Einsiedler. 

olderlude s. Aeltermünner. 

oltsaten, -seten, we dat bewisen mochte myd 
den oltseten Wa. 1412, 323; oltsaten im 
Ger. Harzburg 1530/45, 439. 

ornat s. habit. 

overlant (Gr. Mühlingen) 1288,29; Mulmke 
1298, 122. 


Pachtverträge mit Andr. Schaper über die 
Wirthschaft des Kl. Wa. 1615, 396 ff.; 
398f.; 1616, 400 ff. 

Papiermühlen zu We., 

Papierzeichen, 

passagium s, Wallfahrt. 


| 8. Wasserzeichen. 


Patronatsstreitigk. über die Kirche zu Hus- 
ler 1227 - 1264, 227-232; als Patron des 
Kl. Hpf. der Rath zu We. gen. 1525, 197 ; 
Patronat über die Kirche zu L. betr. 
1581, 74f. 75£., 458; 1655, 87; zu Wa. 
1587, 885f.; 1625 ff.. 587-589. 

Pest in Wa. 1625/26, 538£. 

peweler oder Pauler (Dominikaner), Hib. 
1376, 308. 

vfaffenweib, d. Halberstadiische 1585, 525. 
pfingstanger s. Flurnam 

plicht, denst, pl. edder bede, Wa. 1392, 313; 
1399, 314. 

preco, Gerichtsbote Olr. pr. de Werstede, 
Regenst. 1259, 19 2mal. 

Predigt des WortesGottes in L. durch einen 
Bruder des D. Ord. 1287, 29; zur Predigt 
im Kl. Hpf. 12 Priesterbrüder 1318, 129 ; 
1367, 146; Sonnt.- Nachmittags- Predigt 
zu S. Nicolai durch Terminarien des Kl. 
Hpf. 1471,172£.; 1480 to beteringe des 
volkes 178; Predigt der Himmelpförtner 
beim Almosensammeln 1478.177; Predigt 
u. Beichtehórend. Terminarien u. Brüder 
yn der Observanz in Sachsen 1480/88, 
1 


Privilegien des D. Ord. erzeugen im 15. u. 
16. Jh. Conflicte mit den landesherrl. Ge- 
walten S. 447 f.; kaiserl. Privileg. für den 
D. O. 1584, re E pápstl. für Wa. 270f.; 
Bestátigung der Cisterc.-Priv. 1488, 857£. 
Erzbb. v. Mainz, Köln, Magdeb. conser- 
vatores et iudices privilegior., iurium g 
libertatum fratrum ord. her.s. A 
T huringte et Saxonte 1462,162; 1466. 165. 

Processe des D. Ord. wegen der Comtu: ei 
L. im 16.-17. Jh. 451£., 459. 

Procession der Heiligenblutreliquien zu Wa. 
aus u. nach dem Dom zu Hlb. 1228, 507; 
1401, 315. 

Procurator des D. O. in Hlb., dessen Be- 
stellung 1499, 55f. 

Propst zu Wa. 1496 eine von der Herrsch. 
Stolb. bestellte verheirathete weltl. Per- 
son, hat den Grafen Rechnung zu legen 
363. 517f.; 1525, 967-871; seine Ge- 
schäfte 1580, 882f,; die Aebt. zu Wa. 
wünscht ohne Pr. zu schalten 1580, 523; 
Heinr. von Metternich 1626 (1627) ein 
weltl.-geistl. Pr. 540. 

pröven od. praebenden im Kl. Wa. prebenda 
ad mensam dom. prepositi 1327, 278; 
ewighe prövende dem hilghen blode dar- 
sylves to. Wa. proven d. h. bl. 1883, 309 
u: 910 A.: provende U, L. Vr. , alse se ghe- 
boydesschoppei wart 1387, 811. 

prorimoialeap. d . Augustiner 8. Aug.- Ein- 


Sachregister und Glossen. 


puchen, buchen - klopfen, zerstören 1525, 
193. 197. 490f. 491 A. 8. 1526, 201. 
pundwerd, vyff p. korns, 1449, 828. 


Rutsbruder, ordens herrn v. r.im D. O.ihre 
Zustimmung zur Veráusserung d. L'schen 
Gottesritterhofs in Hlb. 1529, 63. 64. 

Reformationsbestrebungen des 15. Jh. 474 ff. 
Reformation (mittelalterl.)der Kll. Him- 
melpf. (um 1429) Ilsenburg, Drübeck, 
Wa. in d. Gfsch. Wern. 1452f.,475 f. Wa. 
reformatio per domin. et conr. iam antea 
promulgata 1519, 868. 

Reformation Luthers, ihre Anfänge im Kl. 
Hpf. und in der Gsch. Wern. 493; Be- 
wegung in Hlb. 1531, 65; Verzögerung 
ders.im Kl. Wa.518f. ; jährl. Visitationen 
auf dem Lande in der Gfsch. We. durch 
Superint. u. geistl. Minist. 1558, 374f. 
375f ;DurchführungderRef.imKl. Wa das. 
evangel. Ordination des Past. in L. 1581, 
14; kirchl.reformator. Einrichtungen der 
Grafen in L. 1581, 75f.; Rückgang des 
evangel.reformator. Lebens in d. 2. Hälfte 
des 16. u. Anf. d. 17. Jh. 525; Rückfall 
zum Reliquiencult u Ceremonienwesen 
im Kl. Wa. 526f.; Aufgeben theolog. 
Studien wegen dogmat.Gezáünks 525 A.1; 
Evangel. Gottesdienstordnung für Kl. Wa. 
1622, 412-417; vgl. auch Gegenreformat. 

Rechtschreibung s. Urkunden. 

regirende domina zu Wa. 1566, 381 A.; 
regirunge derselben 1568, 528f. 

Reichssteuern und Kreishülfen der Gr. zu 
Stolb. 1617, 408 A. (1622, 534. 

Reichsunmittelbarkeit des Hauses Stolb. 

Reisen des Superint. über den Harz mit 
Pferd u. Knecht 1558, 876. 

religionem aliquam intrare, in irgend einen 
Orden treten 1288, 29. 

Religionsübung, freie, das Recht derselben, 
das höchste durch den dreissigjährigen 
Krieg errungene Kleinod 549. 

Reliquien, des heil. Bluts, Holz vom Kreuze 
Christi, päpstl. Ablass zur Förderung 
dieses Cults 1401, 314 ff. : Köpfe S Jacobi 
d.J., der Jungfrau Verene u. a. m. im Dom 
zu Hlb. ebds.; die Kaiserin Anna erbittet 
u. erhält die Heil.- Blutrell. von Wa. für 
ihre Sammlung 1616/17, 404 ff. ; Rell. des 
Kl. Wa. vgl. 1628, 423f. 

Ring als Amts- u. Würdezeichen der Aebto 
1624, 536. 


Säcularisation der Klöster, Stellung Graf 
Bothos zu Stolb., seiner Räthe u. seines 
Schwagers Gr. Eberhard zu Königstein 
dazu 1525, 495f. 


127 


samender hantto, adamborum manus, quod 
vulgar. to s, h. dicitur 1292, 234. 

sant, santh, Bezeichnung für Wiesenstücke 
1453, 338. 

schiltwechtere, deluden to der predinge 1480, 
178. 

Schöffenurtheile von Magdeb. u. Leipz. 1525, 
492; 1618, 529. 

servitium — Spende 1109, 3. 

schot, scot, denst eder sch. an die Herrsch. 
We. von 1 Hof zu Wa. 1398, 318; 1399 
schoten unde waken, acker, de to schote 
gheleyghen hedde 314; to scote der hersc. 
to Wern.1461, 159 ; Hof zu Darl., darron 
man rormals 6 schill. Halb - geschost, 
frihe ane allen dinst, schosz. u. beswer. 
1470, 171; sch. von Haus u. Hof des Kl. 
Hpf. in Gosl. 1499, 188; vorschossen, vor- 
wachen u. vordienen, wie andere burg. 
thun 1526,202; 1 m. schotes von der mon- 
neke guder halven (Darl) 1534, 191; 
schossfreier Acker u. Wald 1490, 182. 

Schule, Stadtschule in We., rector scolar. 
1262, 106; das Gebäude vgl. Münchehof 
des Kl. Hpf. (hinter den Silversterthür- 
men) gein der schule gelegen 202. 

schute, schuttebodeme, Boden zum Aufschüt- 
ten des Getreides 1499, 55. 58. 

Schutzrogtei, allgem. kaiserl. über die Klö- 
ster 1625, 4211. ; besondere der Grafen zu 
Stolb als Grundherren des K losters Wa. 
16291ff., 427. 428; Summe der Schutzge- 
rechtigk. 1650, 429; vgl. Oberhoheit 

Seelmessen , zur Haltung derselben ist man 
nur verpflichtet, wenn der Stifler ausrei- 
chenden Unterhalt (victus) dazu ausge- 
setzt hat 1309, 125 A. 

seihe oder trauern von des klosters gebrawen 
1615, 398. 

Sendkorn, seyent-, annona synodalis wegen 
der Kirche zu Heudeber 1394, 148; syno- 
dalia, synodalis procuracio 1491.; wegen 
Husler an d. Arch. v. Dard. 1227, 227f.; 
Wa. 1302, 245; 1400, 458; 1618, 409. 

Stegelcarenz: Söhne Gr. Sifr. v. Blankenb., 
qui nunc sigillanon habent 1281,26 ; Gr. 
Sifr. siegelt für s. Br. Heinr., qut sigillo 
caru:t. 1289, 81; Joh. v. Wanzleben hat 
kein Siegel, gebraucht das seines Br. 
Burchard u. des Abts zu Berge vor Magd. 
1288,30; Jord. v. Husler1301,243; Borch. 
lochte v. d. Asseb. 1304. 247, (Grafen 
v. Blankenb.) unse bródere, die to ören 
jaren noch nicht alle komen sind unde 
nene ingheseghele noch hebben 1822, 43; 
Brun v. Romesleve 1850, 291; Bartolt 
Vernedelen, Bürger zw Osterwiek 1370, 
805; Hinr. v. Gust. gebraucht seines Va- 


728 


( Soegelenrenz.) 
ters, Henn. Gherm. Burtolt Utriders 
Siegel 1406. 31%: Bote Grawehoze u 
Schw. inGodtekenr.: wente weneyneugen 
(inges.) enhelben 1413. 115; Aschwin r. 
Bertfelde siecelt mit fur s. Br 1451,51; 
der confessor rirg. zu Wa. für einen dor- 
tizen Altaristen 1519, 265, 

Sinnbilder im Wappen (Siegel), z. B. Herz, 
Arm, Eichenzweig als Beweis neuerer 
Entstehung, vgl. 559. 

Sitten u. Gebrauche. 1551 geseuffe, gespiele 
u. tentze in der schencken zur sonntägl. 
Predietzeit in L. einzustellen 76: Miss- 
achtung des geistl.Stand» durch den poffel 
auf dem Lande 15%1, 458 A. 3; Sunden 
der D. O.-Comture gegen das 6. Gebot im 
16. u. 17. Jh., 560; Sitten zu Wa. in Dorf 
u. KL 1585, 524f.; Gebrauch bei Auf- 
nahme einer Chorjungfr. Wa. 1594, 388 f; 
d. róin. Ceremonien u. Bild«rwesen zu 
Ende d. 16., Anf. d. 17. Jh. zu Kl. Wa. 
wieder im Schwanze 1622, 413. 526f. 

Speisung u. Unterhaltung der Kljj. zu Wa. 
1615, 399; 1616, 402. 

Spende, carıtatıra consolacto, epulum cari- 
tatirum Kl. Wa. 1318, 268; 1359 das. tn 
der marterwochin den jungfrauwin uffe 
den kor eine sırartzemarg zu consolacien 
00; beyr up sinte Mertens abent 1460, 
337 ; summelstucke, beyr u. A. 1470, 341. 

Stadtrogteiger. zu Wern. Mit Joh. Man 
1324 ein Stadtrogt hier zuerst urkundl. 
bezeugt 1935; hogrere 1434, 325. - ror mek 
in richtestad 1439, 154; in richtes stad 
unde gehegeder dynckbank 1461, 159. 

Stündetag der Gesamtgrafsch. Stolberg1560, 
521. 

Stern, einzelner, auf geistl. Siegeln sehr 
hänfig als Sinnbild der Erleuchtung durch 
den h. Geist (vgl. Nr. 7. 8. 12. 13. 19. 22. 
34) ; auch nicht selten im Wappenschilde 
geführt S. 575f. 

stilleger, Entschädigung, Kosten für das 
Stilleliegen auf der Reise 1585, 456 A. 1. 

stilnislicht 1370, 309. 

slipendia aus den Klöstern der Grafsch.We. 
1686. 1687. 1690, 630 ff. 

Strassen 8. Wege. 

stuba, estuarium seu st. habitacumis 1464, 
168. 

Stwlien auf Hochschulen, ihre Bedeutung 
für die Iorlangung höherer Praelaturen 
57Uf. 

Sünden, Todsünden u. lässliche (venialia) 
1276, 112. 

sumkuuf, sumkeuffe, Ankäufe im Grossen 
445 A. 1. 


sradh. 20) sir. gramınum 1292, 224. 
Symbol. Hamtl. bei Wiedereinnehmung des 
RA LWa. 1650.429f.: bei Besitzergreifung 
ron einem Geht: u. Teich 1117, 88 A. 
Synode im Dom zu Bamberg 1219, 6. 1. 
synodalia vgl. sendkorn. 


Terminiren, Grenze für die KEIL Hpf. u. 
Quedl. 1297, 121; der A.-Eins. zu Magd. 
in 3 Bezirken der Altmark 1318, 129; 
1367, 146. 

Terminirhaus u. Herberge des KI. Hpf. in 
Goslar 1349, 142; 1499, 188; in Osterwiek 
1353. 1358. 15. Jh., 144; zu Elbinger. 
1490, 182f.; Sonnt.-Nachmitt. - Predist 
der Hpf. Terminarien in We. 1471, 172f ; 
1480, 118. 

Terminiren, ausserordentliches d. Himmel- 
pförtner zur Ersetzung erlittenen Brand- 
schadens 1437, 154 m. A. 

T hie, de thit, thidt bei Mulmke 1458, 332; 
vgl auch Linde. 

Thurmbof, v. Veltheimscher: de hof, dar de 
torn inne leget to Vellym 1289, 32. 

tosamenule hechten wu. anecteren eines Haupt- 
u. Nebenbriefs 1451, 54. 

trauern, seihe od. tr. von des kl. gebrawen 
1615, 398. 

Türkenhülfe-Steuer, ganzer Zehnte der 
Cisterzienser dafür 1494, 361f.; Veran- 
lagung der Kll. u. Kirchen in d. Grafsch. 
Wern. dazu 1523f., 472. 

Türkenkrieg, Ablass u. Steuer dafür 1456 
bis 1458, 157 f. 

twangte, vri ron aller voghedyge u. twangte 
unde aller node 1322, 43. 


Undersate, Unterthan, gràfl wern. 1898, 
314; untirthane, der Prior zur Hpf. «. des 
Gr. zuStolb. 1512, 189; vgl über d. Unter- 
thanenverhältn. d. Einwohner d. Grafsch. 
We. 1613, 394. (347. 

unkeusch — insolens, unverschämt 1638, 

Universitäten, Bedeutung der sächs.-deut- 
schen Aug.- Eins.-Congregationdes Proles 
für dieUnirers. Erf., Tübingen, Heidelb., 
Leipz., Wittenberg 481; Studium Him- 
melpfórtner Brüder auf dens. 190f. 

Unterricht in nachreformator. Zeit auf dem 
Kl. Wa. ausser in Handarbeiten im 
Singen, Beten, Lesen, sowol den Lehr- 
kindern (Kostgyängerinnen) als der Dorf- 
Jugend ertheilt 520f. vel. 1622 das junge 
volck, 80 im kloster erzogen 413. 

untirthane s. undersate. 
urfede s. Bauernkrieg. 

Urkunde, Bemerk. über eine Correctur1408, 
921. Beispielschwankender Rechtschrei- 


Sach - Register und Glossen. 


bung bei gleichzeit. deutschen Urkk. be- 
sonders in dem Eigennamen 1408, 519- 
321; Erneuerung einer schadschaft ge- 
wordenen U. 1411, 150; zusammengehö- 
rende Urkk. (über Mulmke) in einer 
Schüssel (schottel) aufbewahrt 1530, 338 
A.; Zusammenheften von Urkk. 1457, 54; 
äusserlich verzierte Gestalt einer beson- 
ders wichtigen U. 1650, 552. 


Verbannung aus den gräfl. Stolb. Landen 
bei Er der Todesstrafe 1525. 194. 

Vertrag Gr Bothos zu Stolb. «ls Oberherrn 
u. Erbrogts des Kl. Wa. mit Aebtiss. u. 
Conc. bei Wiedererrichtung des Kl. nach 
dem Bauernsturm. 1525, 368 ff. ; 370 ff. : 
V. zw. Gr. Heinrich zu St. u. der Domina 
zu Wa. 1609, 391 f. 

Viehzucht (vgl. auch Hut), Viehtriftauf der 
burweyde vor der bure herde 1809, 314; 
Weide, Mast, Koppelweide bei Wa., Trift 
bei Schmatzfeld 1581, 451 f; Mastung auf 
der Lange (auf dem Harze) 1616, 401. 

Visitation (tog der visitacio) des D.O. in der 
Ballei Sachsen 1451, 51; bischöfl. V. des 
Jfrkl. Wa. u. Drübeck u. a. m.14906,1513- 
1545, 368 m. A.; der Abt zu Ilsenb., dann 
Prior zu Hamersleben u. Abt zu Huisb. 
Visitatoren zu Wa. 516; V. von Kl. Wa. 
durch denAbt zuHuisb.1548,374 ; bischófl. 
V des Kl. Wa. 1568, 523 ; durch den Fürst- 
abt von Kaisersheim 1629, 425; durch 
dessen Commissar fr.Friedr.Emmer 1641, 
547; vgl. auch unter Reformation.  [86. 

Vogelfang im D. O.-Gehólz über Darl. 1605, 

Vogtei. blosseSchutzvogtei der v. Hasserode 
über Kl. Hpf. 1253, 93; 1801, 122 f.; vgl. 
auch Reformation. 

roremunde ıPropst) d. KL Wa. 1360, 301. 

vorschot von der Terminei des Kl. Hpf. in 
Osterw. 1358, 144. 

vorst, tus vorstonis s. Forstwesen. 

votum (Gelübde)wltramarinum (zur Jerusa- 
lemfahrt) castitatis, religionis ac Petri et 
Pauli Jacobique apostolor. 1456/58, 158. 


Wachszins, !|g punt wasses ran dem kalk- 
hore (Darlinger.) 1516, 191. 

Waffen, quarterslangen, hagkenbugsen ar- 
mursie, pfile auf Schloss Wern. 1525f., 
445 m. A.2. 

wake, de halre, von Haus und Hof zu Goslar 
zu leisten 1499, 188 ; vgl. schot. 

wal locus castri, qui dicitur ww. 1301, 242. 

Wallfahrt, passagium generale, allgemeine 
Wall- und Bittfahrt. Romfahrt zur Zeit 
d. Jubiläums, Gelübde (votum) der Fahrt 
übers Meer 1450/58, 158; W. nach der 


Geschichtsq. d. Pr. Sachsen. XV. 


129 


Hpf. 1284, 114; 1290, 117; 1197 peregri- 
nacio zum S. Silvesteraltar zur Hpf. 187 ; 
Ablassbrief für Wa. zur See bei Cypern 
ausgestellt 1289, 233; W. des Stiftsherrn 
mug. Joh. Felir (Sulege) um 1300, 571; 
des Br. Dietrich v Langensalza nach Rom, 
des Br. Heinrich von der Hpf. nach dem 
heil. Lande 1439, 156. 
Wappenwechsel bei den v.Hasserode,v.Mins- 
leben, Grafen v. Woldenb., Stolb. 600. 
Wasserzeichen, Papierzeichen 1535. 1544, 
213A.217A.;1558,376A.; 1568, 881 A.; 
1589, 83 4.; 1590.84 A,; 17 Jh. 371 A. 
623-025 
weddeschat, rechte 1470, 341. 
Wege und Stege: 
Brugewech, Mulmke 1453, 332. 
Cilligeweg, Mulmke 1453, 881. 
Decklingerodessche weyg 1480, 178. 
Drubigker weg nach d. Ziegenberge 1526, 
202; 1588, 219. 
Gramtnea via s. Kolweg. 
Heyendalßwegk, L. 1580, 78. Heyn- 
Himmelpförtner am Eisenb.: alge me geyth 
nha der Hymelporten 1496, 186; Fahr- 
weg nach der Hpf. 1720, 224. 
Kolwegk, L. 1580, 78 ; Markl. cia gramtnea 
1253, 98. 
Langelen stadtweg1580,14 ; 1581,384; vgl. 
am stadtwege 1584, 385. 
Reddeberweg 1608, 86 f. 
Rohrstieg, Wa. 1612, 395. 
Schawische heerstrasse 1628, 423. 
Silstedter, Silstiddeweg, L. 1580, 73. 74. 
Stadtweg s. Langelen st. 
Stapelbwurgische heerstrasse 1589, 81. 
Tieffewegk, L.. 1580, 73. 
Vekenstede. weg na 1401, 159. 
Waterlersche stig bei Mulmke 1453, 931. 
Wein,rtnea zu Börneke b/Blankenb.1225,12. 
wermark 1336, 283; 1861, 302; 1392, 312; 
werrererding 1336, 282 f. 

Westfülischer Friede 428f., 430. 

wise lude, mit rade unser w. l. 1289, 72. 

wonheyt, ghekorne w.des landes 1322, 43. 

word, worde, negen 1. zum Thurmhof in 
Veltheim 1289, 82; twingthich wurde in 
dem dorpe to Eirghstede 1314, 46; twe in 
Heudeber 1352, 143 2mal. 

Wundergeschichten des heil. Bluts zn Wa. 
1228, 506 ff. ; 1296, 2836 , 1305, 250: 1401, 
315. 


Zauberei u. Aberglaube, Rückfall in den- 
selben im Kl. Wa , Anf. d. 17. Jh. 527 f. 
Ziegelhütte, zigelbornere zur Hpf. 15:33, 206; 
1584, 210; neue Anrichtung der Hütte 

1588, 219f. _ 


47 


Berichtigungen und Zusätze. 


Seite 17 Zeile 4 von unten statt militis L milites. 


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„ 
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EL, 
3 


38 am Schluss des Regests Nr. 54 st. Arnstein L Barby. 
44 in der Bemerk. zu Nr. 60 st. 16 u. 17 1l. 46 u. 47. 

55 Nr. 72 Zeile 3 des Textes lies: hawszkumptur. 

58 Zeile 8 v. oben st. uns ırs |. unsırs. 

65 Zeile 1 des Regests Nr. 82 st. Nr. 77 1. Nr. 80. 

83 in der Bemerk. zu Nr. 98 3. Zeile st. 118 l. 119. 

83 do. do. do. 6. do. st. Sckilde l. Schilde. 
87 Zeile 13 von Nr. 99 1. geldtspildenten 


Ueber Seite 97 ist statt 1529 die Jahreszahl 1257 zu setzen. 
Die Urk. Hpf. Nr. 4 ist chronologisch vor Nr. 2 einzuordnen. 
Seite 144 Ueberschrift zu Nr. 64 st. Vor:chuss 1. Vorschoss. 


197 Zeile 19 v. oben st. Ruttichenn l. Ruttichern. 

212 Zeile 16 von Nr. 150 st. Hasserode |. Harzgerode. 

221 vorletzte Zeile des Auszugs hinter Nr. 160 statt gekabt 1. gehabt. 

222 Nr. 164 1. Zeile st. Heinrich |. Hemrich Ernst. 

230 Nr. ^ 1. Zeile st. dileetis 1. dilectis. 

232 4. Zeile v. oben st. mioris |. matoris. 

232 drittletzte Zeile von Nr. 7 ist zwischen Marie und Richbertus ein 
Komma zu setzen. 

237 5. Zeile in d.r Anm. zu Nr. 14 st Abernensis l. Acernensts. 

250 Zeile 1 v. oben st. Magareta 1. Margareta. 

202 „ 5, ,, ist zu Nr. 56 nachzutragen: Datum anno domini 
millesimo trecentesimo duodecimo, octavo kalendas Februarii. 

296 2. Zeile der Anm. zu Nr. 111 st. 1863 1. 1363 

298 hegest zu Nr. 114 st. aufgelassenen 1. lassen. 

299 1. Zeile (Regest) st. Vockenstedt 1. Wockenstedt. 

308 2. ,, des Hegests zn Nr. 121 st. Belhorn l. Balhorn. 

3911 il. , der Anm. zu Nr. 135 st. Nr. 70 1. Nr. 20. 

022 Regest zu Nr. 150 2. Zeile st. Henrig 1. Hennig. 

324 Zeile 7 v. oben st. unde weliken 1. und eweliken. 

333 letzte Zeile der Anm. zu Nr. 160 ]. dem genanten. : 

341 Zeile 7 v. unten st. dedenne l. de denne. 

349 ,, 12 v. oben l. tor — seglen. 

349 letzte Zeile des Regests zu Nr. 183 l. Neuenkirchstrasse. 

357 Zeile 4 des Regests zu Nr..196 1. Bestátigungen. 

360 ,, 18 v. oben st. Krevel l. Kevel. 

304 , 18, ., , ruinosam l ruimosum. 

429 „ ]19,  ,, ist zu subpriore hinzuzufügen: zu Derneburg. 

406 „ 5 v. unten st. deutschen l. deutschem. 

456 ,, 19ff v. oben: Am 8. Febr. 1585 waren die Grafen A. G. u. W. E. 
in Leipzig: Gr. Wolf Erust an den Amtschreiber Ulr. Buchau zu 
Wern. mit Auftrag, 100 Thlr. zu schaffen und nach Dresden zu 
schicken. Datum zu Leipzig in unser besirickung. Aus Stolberg. 
21. Febr. 1585 schreibt Gr. Heinrich, dass er ungesäumt zur Nacht 
aufbrechen und naclı Wernigerode kommen wolle. Beläge zur Wern. 
Amtsrechnung v. 1585, 


Berichtigungen und Zusätze. 131 


Seite 495 Zeile 6 v. oben st. Albrechts 1. Albrecht. 

», 909 Zeile 14 v. unten ist hinter 4. Juni a. St. die Jahrszahl 1622 hinzu- 

zufügen. 

» 910 gegen Ende der 1. Aum, st. Von kaiserl. m. ist von (m. kleinem An- 

fangsb.:chstaben) zu bessern. 

S. 597 hinter Hínze Muntmester (Zeile 15 v. o.) ist zum J. 1890 als Rathmann 
zu We. nachzutragen: Hinr. Aldingh. 

S. 611 Zeile 20 v. o. Bernd App kam schon einige Zeit vor 1600 nach Wern., 
denn 29./10. 1594 liess Berndt der discher einen Sohn Martinus taufen. Sein Mit- 
meister Hans Hartung der Jüngere (S. 610) heisst so in Gegensatz zu einem 
älteren ‚Hans Hartung der discher' (1599: Hans Harige der tischer am 
Marckte auf der Brugken), der 4.12. 1598 einen Sohn Christoffel taufen lässt. 
Aeltestes Kirchenbuch der Oberpfarrgem: am 9.9. 1599 Hans Hartgen Söhnlein 
Christoffel begraben. Im K.-B. findet sich der Name App oder Appe anfänglich 
(z. B. 9./1. 1599 Getaufte) irrthümlich Abt geschrieben. : 

S. 615 Hans Petersilie Zeile 14ff. Da behufs Deutung der Handwerkszeichen im 
Schilde das Gewerbe des Siegelführers in Frage kam, so ist zu bemerken, dass H, 
P. Bergmeister war. Unter den Getauften heisst es im ültesten Kirchenbuch der 
Oberpfarrgemeinde zu Wern.: 1593 25/4. Ein bergkman auf der Dumpfkhule (Dum- 
kuhle oberhalb Hasserode) einen sohn Simon getauft. Gefattern: Hans Peterzilly 
der bergkmeister «. des deichstübers tochter. Weiter zum 7. Aug. ist der Name 
Peterzilling geschrieben. Am 27.9. 1599 (Getaufte ebds.) erscheint Hans Peter- 
zillige als Goldschmied. 

S. 616 ist zu ‚Andreas Schaper’ bemerkt, dass es schon 1542 eine Familie 
jenes Namens in Waterler gab. Auch Andreas war dort schon angesessen, bevor 
er im J. 1615 das Kl. Wa. in Pacht u. Verwaltung nahm. Vgl. Einnahme u. Ausg. 
d. Amts Wern. v. Galli 1611—1612 zum ersteren Jahre: Ackersinse zu Wasserlehr. 
Hier ist AndregB Schaper mit dem ansehnlichen Betrage von 4 fl. 12 mgr. ver- 
zeichnet. Gr. H.-Arch. C. 4. 


Beim Register zu bessern und nachzutragen: 


Seite 629 Appe, Jacob, Apotheker, We. + 1639, 611. 
» 631 Becker, Heinrich, Papiermacher, We 1604, 620. 
. 638 Dale, ran dem, Siverth, We. 1449. 618 A. 1. 
» 640 2. Spalte Z. 6 v. o. st. 15A 1. 154. 
» 641 Dornewasze, Hennigk, We. 1449, erw. 618 A. 1. 
» 645 Findeisen, Michel, We. 1624, 618. 
„ 646 Furhane, Fam., We. 16. Jh., 616 
„ 647 Glaser, Balthasar, Papiermacher, We. verst. 1612, 624. 
» 647 Gleissenberg, Simon 1588f, 618 A. 1. 
„658 zu Heymstide st. 13. 1. 15. Jahrh. 
„ 9064 Huffeners, Anna, T. des Pfarrers zu Hüffer (Kr. Herford), Fr. des 
Michael Appe, We. 1638, 611 
4 674 1. Spalte Zeile 10 v. o. st. Bauingen 1. Lauingen. 
» 674 do. do. 13 do. st. 1666 1. 1660. 
» 674 do. do. 25 do ist vor v. Borchtorpe u. ff, zu setzen: Mette. 





Tafel 1. 


Comturei Langeln und Deutscher Orden. 





Tafel 1. 


Comturei Langeln und Deutscher Orden. 





Kloster Himmelpforten und Augustiner - Einsiedler. 








Tafel III. 


Stift Gandersheim. 


24. 





Tafel IV. 


Hohe Stiftsgeistlichkeit. 





Tafel V. 


keit. 


Klöster und Pfarrgeistlich 





38. 


90. 





** 


Tafel VI. - 


Harzgrafen. Wernigerode. 








Tafel VII. 


Wernigerode. Regenstein - Blankenburg. 


Harzgrafen. 





Tafel VIII. 


Harzgrafen. Blankenburg -Regenstein. 





Tafel IX. 
Harzgrafen. Regenstein. Blankenb., Gleichen, Falkenstein. . 





> 


Tafel X. 


Harzgrafen und -Edle. Gr. v. Woldenberg, Dassel, 
Stolberg. — — v. Alsleben, v. d. Asseburg. 





Tatel XI. 


Wernigerödische Mannschaft und benachbarter niederer Adel. 


14. 15. 81. 





Tafel XII. 


Wernigerödische Mannschaft und benachbbarter niederer Adel. 


82. 83. 





Tafel XIII. 


Bürger. Goslar — Wernigerode. 





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Tafel XIV. 


Bürger zu Wernigerode. 





102. 








113. 





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Tafel XV. 


Papier - oder Wasserzeichen. Wernigerode - Hasserode. 








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