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CODEX DIPLOMATICUS
SAXONIAE EECtIAE.
IM AUFTRAGE
KÖNIGLICH SÄCHSISCHEN STAATSEEGIEEÜNG
HEBAUSaEUEBEN
E. G. GERSDOKF
K. FR. VON PÜSERN-KLETT.
ZWEITER HAUPTTHEIL.
VIU. BAND.
LEIPZIG
GIESECKE * DEVKIENT.
1868.
(
UßKUNDENBUCH
/
DER
STADT LEIPZIG.
* vr* - •». ^ r r% ,-\ j vy^
IM AUFTRAGE
DER
KÖNIGLICH SÄCHSISCHEN STAATSKEGIEEÜNG
HERAUSGEGEBEN
VOK
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K. FR VOT^ POSERN-KLETT.
THE
DTIBBAND
LirilAßY.
I. BAND.
MIT EINEi: TAFEL.
LEIPZIG
GIESECKE & DEVRIENT.
1868.
S\. ^ 1 «70.
-i
/'/r>^hrrft, /fV. ^k/. Äj^. /^ ^ /^/,,
VORBERICHT.
Eine der Hauptaufgaben des sächsischen Urkundenbuches soll in Sammlung der Urkun-
den der sächsischen Städte bestehen; es wird deshalb gestattet sein, an der Spitze des Bandes,
welcher den ersten Beitrag zu Lösung dieses Theils der Gesammtaufgabe bringt, in der Kürze
die Grundsätze anzugeben, welche bei der Zusammenstellung desselben befolgt worden sind. —
In früheren Zeiten wurde das urkundliche Material zur Städtegeschichte entweder als
Beigabe zu den Chroniken einzebier Städte, oder in Sammelwerken als Beiträge zu einer künf-
tigen Stadtchronik publicirt, abgesehen von demjenigen, was in den biographischen Werken von
Schöttgen, Hom, Wilke und in den Scriptorensanmilung^ von Mencke, Schöttgen und Kreysig
u. A. vereinzelt und gelegentlich zur Mittheilung kam. Da man nun vordem von dem Lokal-
historiker nächst den annalistisch an einander gereiheten Bränden, Selbstmorden, Wassei*fluthen
und andern Unglücksfällen vorzugsweise die Baugeschichte der Kirchen, Verzeichnisse der kirch-
lichen Erwerbungen, der Altäre und Seelengeräthsstiftungen , Geschichte der städtischen Behör-
den und möglichst vollständige Listen der Geistlichen, Schuldiener, Bürgermeister, Kathsherren
und sonstigen „gelehrten Stadtkinder" verlangte, so wurden auch die den Chroniken beigefügten
oder für künftige Chronikanten bestimmten Diplomatarien mit besonderer Berücksichtigung
dieser Hauptforderungen angelegt Bei so äusserlicher Auffassung der dem Lokalhistoriker gestell-
ten Aufgabe konnte es nicht fehlen, dass die Geschichte der einzelnen Städte fast durchweg
dieselbe Physiognomie zeigt, so dass es im einzelnen Falle auch dem schärfsten Auge kaum
möglich wird, einen charakteristischen Unterschied in der Entwickelung einer grossen und
bedeutenden Stadt und einer gewöhnlichen Landstadt zu entdecken. Zuweilen bietet noch der
spätere Glanz eines Ortes einen ganz ungehörigen Massstab für Beurtheilung der Vergangenheit.
Wer würde z. B. aus Weck's oder Hasche's Büchern über Dresden abnehmen können, dass
diese Stadt noch im 15. Jahrhundert viel geringer als Zwickau war und mit Rochlitz in glei-
chem Bange stand (Tittmann Heinr. d. Erl. L S. 362), dass ihr noch immer einige Reste alter
Hofhörigkeit anhafteten? — Trotz der grossen Zahl der Chroniken sächsischer Städte werden
doch nur die Arbeiten von Hofifmann (Oschatz), Herzog (Zwickau) und insbesondere Lorenz
(Grimma) ihrer Aufgabe gerecht.
Die sächsische Städtegeschichte bedarf dringend einer tiefer gehenden Behandlung
als ihr bisher zu Theil geworden ist, und um eine solche für die Zukunft zu ermöglichen,
werden die Herausgeber des sächsischen Urkundenbuchs bestrebt sein, in den Diplomatarien der
einzelnen Städte, insoweit sich solche zusammenstellen lassen. Alles zu vereinigen, was sich auf
die äussere wie die innere Entwickelung des betrefifenden Ortes bezieht, auf die eigenartige Aus-
bildung der kirchlichen Verhältnisse, der städtischen Verfassung, der Innungen und Zünfte, auf
die finanzielle und militärische Leistungsfähigkeit der Bürger. Selbstverständlich kann hierbei
der Urkunden im engem Sinne, welche auch zum Theil schon von den Bearbeitern der Städte-
geschichtc benutzt worden sind, nicht entrathen werden, aber ebenso wichtig sind die bisher
VIII
gar nicht oder nicht ausgiebig benutzten Stadt- und SchöflFenbücher, die Zips- und Geschoss-
register, die Rathscorrespondenzen. Den Herausgebern muss es überlassen bleiben, das Maass
dessen, was aus diesen Quellen zur Aufnahme in das ürkundenbuch geeignet ist, festzustellen.
Denn so Manches, was für die Lokalgeschichte von Wichtigkeit ist, kann für das ürkundenbuch
nicht verwerthet werden, z. B. Notizen über einzelne Gebäude, Geschlechter, Personen, Strassen-
namen, Polizeistrafen, Statistisches aller Art.
Die Reihe der städtischen Urkundenbücher eröflFnet der Zeitfolge der Bände nach das
der Stadt Leipzig in zwei Bänden. Da bei der Zusammenstellung die Chartularien der vier
städtischen Klöster und der dem Thomaskloster unmittelbar unterstehenden Kirchen und Capel-
len (zu S. Thomä, Nicolai, Petri, Katharinen und Marien) ein sehr reiches Material ergaben,
schien es angemessen, dieselben zugleich mit dem ürkundenbuche der Universität in einem
zweiten Bande vereinigt zu geben, dem ersten Bande dagegen ausschliesslich die Urkunden
zur Geschichte der Stadt, des Stadtregiments, des Handels und der Innungen zuzuweisen und
hier die der vorstädtischen Kirchen zu St. Georgen, Johannis und Jacobi einzureihen. Das
städtische Archiv zu Leipzig bot für diesen ersten Band leider nicht die gehoffte reiche Aus-
beute. In Folge einer wie es scheint im Ausgange des siebenzehnten oder zu Anfange des
achtzehnten Jahrhunderts vorgenommenen Scheidung der Archivalien haben nur die die Ei'werbung
und den Besitz der städtischen Güter sowie die wichtige Privilegien und Freiheiten der Stadt
betreffenden Documente sorgfältige Aufbewahrung unter mehifachem Verschluss gefunden, wäh-
rend Zins- und Rechnungsbücher, Raths- und Stadtbücher, Correspondenzen u. A. ausgeschieden,
später in einzelnen Bodenkammern niedergelegt und dort ohne genügende Aufsicht einem unge-
wissen Schicksale anheimgegeben wurden. Und dieses blieb nicht aus; im Laufe der Zeiten wurde
Vieles durch Liebhaber von Alterthümern entfremdet, Vieles auch bei neuem Nachschub und
eintretendem Raummangel vernichtet, wie denn noch im letzten Jahrzehnt bei einem innem Um-
baue des Rathhauses eine grosse Partie alter Literalien und Akten auf Anordnung eines völlig
unbefähigten Beurtheilers als werthlos zur Einstampfung veiiirtheilt worden ist. — Eines Liber
Civium, eines Buches, in welches die vor den Schöffen vorgenommenen Besitzübertragungen ver-
zeichnet wurden, wird bereits in einer Urkunde von 1292 gedacht, aber dieses Buch ist sammt
allen Fortsetzungen spurlos verschwunden und die Schöffenbilcher, welche jetzt im Archiv des
K. Bezirksgerichts aufbewahrt werden, beginnen erst mit dem J. 1422. Ueber die Schicksale
eines 1359 angelegten Stadtbuches, welches durch ein glückliches Ungefähi* wenigstens der Stadt
erhalten worden ist, hat Gersdorf in den Mittheilungen der deutschen Gesellschaft I. S. 109
berichtet. Aus einem anderen Stadtbuche, welches mit dem letzten Viertel des 14. Jahrhun-
derts begonnen haben mag und auch Vogel an einigen Stellen seiner ungedruckt gebliebenen
Leipziger Chronik (MS. der Stadtbibliothek zu Leipzig) erwähnt, hat der im J. 1816 verstorbene
Gerichtsschreiber Karl Gottfried Barthel einzelne Einträge in sein eine Reihe von Foliobänden
füllendes, werthvoUes Diplomatarium Lipsiense (MS. im Leipziger Rathsarchiv) aufgenommen
und dieselben so der Vergessenheit entrissen; denn von dem Stadtbuche selbst wurde nur noch
ein losgerissenes Blatt mitten unter werthlosen, z. Th. der neuern Zeit angehörigen Papieren
aufgefunden. Ein drittes auch von Vogel erwähntes Stadtbuch aus der ersten Hälfte des
15. Jahrhunderts mag gleichfalls abhanden gekommen oder vernichtet worden sein; ein aus dem-
selben herstammendes Fragment enthält die Verhandlungen über Aufnahme des Juden Abraham
(No. 188 u. 189). — Die im Rathsarchiv noch aufbewahrten Kämmereirechnungen beginnen erst
mit der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Nachforschungen nach älteren Jahrgängen
ergaben das Resultat, dass nur einige der auf Wachstafeln geschriebenen Rechnungen, offenbar
als historische Curiosa, dem gemeinen Loose entgangen und aus den Händen sammelnder Lieb-
haber in die Zerstreuung gelangt sind, theils nach Schulpforta (Corssen in den N. Mittheill. d.
Thür.- Sachs. Vereins X. L S. 145), theils nach Dresden (Falkenstein Beschreib, d. K. öffentl.
Bibl. z. Dresden S. 378), theils endlich in die Stadtbibliothek und in die Sammlungen der
Deutschen Gesellschaft zu Leipzig, möglicherweise auch noch an andere Orte. — Auch das
IX
Nachforschen nach' altern Geschoss- und Zinsregistern blieb ohne Erfolg; von der Rathscorre-
spondenz hat sich weniges, darunter aber durch das persönliche Interesse eines frühern Archi-
vars eine wichtige Sammlung von Briefen aus den Jahren 1425 u. 1426 erhalten, welche ich
von No. 140 an vollständig mitgetheilt habe. Briefbücher treten erst mit dem Ausgange des
16. Jahrhunderts auf.
So sind in Folge jahrhundertelang fortgesetzter Verwahrlosung des städtischen Archivs
der wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte Leipzigs Quellen von unschätzbarem Werthe
entzogen worden. Wenn ich, trotz allen jenen Vei*wüstungen im Stande gewesen bin, vieles
Neue und namentlich für die Geschichte des fünfzehnten Jahrhunderts WerthvoUes mitzutheilen,
so lässt dies einen Schluss auf die Reichhaltigkeit dessen thun, was im Laufe der Zeit dem
Unverstand und der Sorglosigkeit zum Opfer gefallen ist.
Mit rühmenswerther Bereitwilligkeit wurde mir von dem verehrten Stadtrathe, welcher
dem Entstehen und Wachsen dieses Buches ein lebhaftes Interesse zu Theil werden liess, die
Durchsuchung der Bodenräume und entlegensten Winkel des Rathhauses gestattet und auch von
Seiten der sämmtlichen Herren Rathsbeamten war man bemüht, meinen Wünschen und Gesuchen,
welche sich während einer längern Reihe von Monaten vielfach wiederholen mussten, stets auf
das zuvorkommendste und bereitwilligste zu entsprechen, wofür auch an dieser Stelle meinen
Dank auszusprechen mir angenehme Pflicht ist. Durch Ausbeutung der auf diesen Wanderun-
gen durch die obem Räume des Rathhauses gewonnenen Materialien (ausser den oben bezeich-
neten Correspondenzen bestehen diese namentlich in zwei um die Mitte des 15. Jahrhunderts
angelegten Rathsbüchern) wurde es möglich einen umfassenden Einblick in die Entwickelung der
Stadt und ihre Beziehungen zu den Landesfürsten während des fünfzehnten Jahrhunderts zu
gewähren und so die im Eingange bezüglich der Anlegung unserer sächsischen Städtediple-
matarien aufgestellten Grundsätze in einer praktischen Verwerthung der Beurtheilung der Sach-
kenner vorzulegen. Bleibt in seiner jetzigen Gestalt das Leipziger ürkundenbuch ein in seinen
Theilen ungleicher Torso, so ist doch die Hoffnung nicht ausgeschlossen, dass veranlasst durch
die Veröifentlichung des gegenwärtigen Bandes einzelne noch in Privathänden befindliche Docu-
mente und Schriftstücke aus dem Dunkel hervortreten und Veranlassung und Gelegenheit zu
recht zahlreichen Verbesserungen und Ergänzungen der ersten Publikation bieten werden.
Kein billig Denkender wird an den Herausgeber eines ürkundenbuches die Forderung
stellen, dass er die Hauptresultate, welche aus den von ihm erschlossenen Quellen sich ergeben,
in eingehender Darstellung vorführe. Ich bitte deshalb festzuhalten, dass die nachfolgenden
Erörterungen blos bezwecken, auf einige Momente aus der frühesten Geschichte der
Stadt, für welche Urkunden entweder gänzlich fehlen oder doch nur in ungenü-
gender Zahl vorliegen, aufmerksam zu machen, nicht aber die älteste Entwickelungs-
geschichte im Zusammenhange darstellen sollen.
Nach einer alten Lokalsage (Peifer Memorabb. Lips. III. §. 2) gründete Bonifacius zwi-
schen Elster und Pleisse die S. Jacobskirche, und bis in die neuere Zeit herein bezeichnete die
lebendige Tradition einige sehr alte Bäume in der Nähe der Stadt als diejenigen, unter welchen
der Apostel der Thüringer den heidnischen Sorben das Evangelium verkündigt habe. Allein
diese Erzählungen sind nicht als dunkle Nachklänge geschichtlicher Ereignisse anzusehen; die
Wirksamkeit des Bpnifacius reichte etwa bis an die ünstrut (Rettberg Kirchengesch. Deutschi.
IL 366), und auch die, welche nach seinem Tode das Bekehrungswerk fortsetzten und die Ein-
richtung kirchlicher Formen in Thüringen veranstalteten, werden nur ganz vereinzelt die Wohnsitze
der übersalischen Slaven betreten haben. Unter diesen nahm erst nach Errichtung der Bisthü-
mer Merseburg, Naumburg und Meissen eine systematisch betriebene Bekehrung ihren Anfang,
wenn auch seit den Erfolgen des Königs Heinrich gegen die DaUminzer durch die herbeiziehen-
den sächsischen und thüringischen Colonisten das Christenthum zwischen Saale und Mulde bereits
eine Stätte gefunden hatte. (Vgl. auch Fraustadt, d. Einführ. d. Reform, im Höchst. Merseb. S. 1 fg.)
COI>. DIPL. SAX. II. 8. b
/
J^-
Es würde in sidi nicht nnzolifsig wscbdMn, in diese Zeit auch die GrOndung der Jacobs-
kirebe dnrdi sdiottiscfae Möncbe an äsr ans Thfiiingat nach dem Osten fahrenden Strasse zn
■wii ikftwT^m.' setzen, wenn nidit das SchottaiUo^er za Erfort, welchem die Jacobsparocbie zustand, erst im
wif.iil. Jahre 1036 gestiftet wordoi wäre'); aacfa die Annahme, die frühere Grflndong sei erst später
dem Schottoikloster zn Erfurt nntowoTfen worden, dörfle kaum Beifall verdienen. Im ITebrigen
ist bei der Untersndrang über die ersten Anfänge der Stadt die Beantwortung der Frage nach
da- Entstefanngszeit der Jacobsparodiie tmi nicht aDza grosser Bedentong; denn nicht diese war,
wie zDweilen angenommm wird, der Kern, ans welcher die Stadt erwuchs, sie bestand liehnehr
1 der letztem Ton AnEug her nnd bis zum J. 14S4 (t^ No. 527, ö28 o. 530) als besondere
Kachbaigemeinde, deren Beziehongen znr Stadt durch Verträge geregelt wurden.
Von Einzelnen ist da älteste Anbau am nordwestlichen Ende der beatigen Stadt in der
sogen. Attaibnrg gesacht wmtlen; an der Stelle, wo noch Tor Kurzem die Pteisse bis zu dem
lenkte, wo die Parde «nfid, einoi Bogen oder Winkd bOdete, soll König Heinrich eine
„Burgwarte" erbaot haboi, deren Vertheidignng den, wie angegeben wird, schon zn den Zeiten
der Karolinger bestellten fabeihaftei Grafm rm Pleissen obgelegen habe Die Hauptautorität
filr diese Annahme ist Därid Peifer in seinen Memorabb- Lips. p. 73 u. 74. Obwohl die ron
ihm beigebrachten Gründe äusserst schwach sind, haben doch alle Spätem, auch nocfa Gretschel,
die Burg am Zusammenflüsse der Hetsse and Parde ohne weitere PrOfung als historische That-
sacfae hingenommen. ADein diese Annahme ist anerwiesen nnd anerweisbar; mag die Altenboig
älter als die Stadt sein oder mit dieser Reiches Alter haben, aach sie ist während des Mittel-
alters nicht zur Stadt im engem Sinne govchnet worden; ihren Bewohnern kam höchstens die
Eigoisdiaft ron PfahlbOrgon zu, Qbrignts bildeten sie eine besondere Gemeinde (Nachbarschaft)
anter einem dgenen Richter. (V^ die Bern, zu No. 196.)
Ein befestigter Ort (arbs*) LibzJ wird zum ersten Male von Bischof Thietmar von Mer-
Bd>aig in seiner Chronik zum Jahre 1015 (VQ. 16) erwähnt; hier starb am 20. Dcc. d. J. Bi-
atibof Eid von Heissen. Die Kirche zu Libzi verlieh Kaiser Heinrich IL bei seiner Anwesenheit
in Alstädt am 3. Nov. 1017 zugleich mit den Kirchen in Olscuizi und Gusna dem Bischof und
Stift zu Merseburg.*) Da nun, wie bemei^, die Parochie S. Jacobi während des Mittelalters
nicht za Leipzig gehört hat, anter dieson Namen auch nicht mit inbegriffen worden ist, die
zweite angebhdi älteste Gründang aber, die Altenbaig, nie eine eigene Pfarrkirche gehabt hat,
so unterliegt es keinem Zweifel, dass die dem Stift Merseburg abeigebene ecclesia in Libzi die
dem heiligen Nicolans geweihete Kirdie war, in deren nächster Umgebang die ältesten Bestandtheile
der Stadt zu suchen sind, der durch die klösterlichen Bauten der Dominikaner später umgestal-
tete Altmarkt *X dann alte Neumarkt (jetzt L'niversitätsstrasse), die Nicolai- and Ritterstrasse.
■> Chiuo. Sunpetiinnm. Meneke SS. IIL 202: Aedificttom est mimasWriiim Scotomm b Erfordia per domi-
»tn Bahhenun de GKsberf: itMdem sepelitnr. — KicoL de Siegen chron. ecclesiast. ed. W^ele p. 2*20: monaste-
ihnii ScotanM caBstTBttnr Erfbrdne uqoe fondatiir a. d. 1036 per geaerosom domponm Waltheram de Glisberij.
qni et Undon Oädem Mpohiia fniL
■) UebcT die Bedentnng too orbs ^ Waitx Jalirbb. d. deatsch. Beichs onter K. Heinrich I Exe. X.
Uttentücb S 331 ff. Za dem, was dort Obw nit» ood Imrc bemerkt vird. Tgl. auch meine Abhandlung Zur
GfMh. d. Terfassonf d- Hufcgnbchaft Massen S. UM o. 106
■> Thietmar TII, 48. Eine Terleitiiingnirkiiitde ist onr beiügtkh der Kirche lu Gnsiu bekannt: die Ab-
drOcke, (vekhe irrtfaflmlich Gusue haben), änd bei Schulies direct. dipl. I, S. 141 Teneichnet. Gusna ist Gensa.
die Crk. bet^choet es antdrflcklick als im Haasagan gelegen, Olscuizi aber nicht wie noch die Ausgabe in den
, HoDomenten annimmt Oelischao. sondon das onterji^angeae Dorf Olschwitz. auf missiger Erhöhung nrischen .
Probsthaids mtd Connewiti geilen; in der Nähe des sogen. Marienboms wird die Kirche des Orts, eine liel-
besochte Wall&hrtakircbe. gestanden haben.
■) Dieso" Name soll hier nkht einen Platz bezeichnen, auf welchem Gegenstände zum Yerkanf feil
gehalten weiden. Der Sachseosiäegel geteaocht die Beieichnaag market für einen mit Marktrecht versehenen Un
(t^ Homejer Sachsensp. I. Th. S. 438). und tüch^oristischen Schriftstellern des 12. und 13. Jahrhunderts scheint
market nnd stat für zinnlich gleichbedentend gegolten in haben. Im Gegensatz zu dem Altmaikt. der alten
^dUnh^. steht der Keomarts, der spUer entstandene imd in die Stadt gezogene Anbau. In diesem Sinne heisst
i/i-
XI
Man darf aus dem Umstände, dass der Kaiser dem Hochstift Merseburg die Kirche zu
Leipzig überliess, mit Recht schliessen, dass der Ort selbst, auch nachdem der denselben auf
allen Seiten umgebende Forst*) an Merseburg übergegangen war, noch unvergeben bei dem
Reichsgut verblieben war und auch jetzt zunächst noch dabei verblieb. Wie und zu welcher
Zeit er von diesem abkam und gleichfalls an Merseburg gelangte, ist eine schon vielfach erör- J{^,
terte aber bis heute noch nicht genügend beantwortete Frage.
Das Hochstift stützte, wie sich aus der Urkunde des Königs Rudolf von 1284 (No. 11)
ergibt, seine Ansprüche auf eine im Merseburger Stiftsarchiv aufbewahrte angebliche Schenkimgs-
urkunde Kaiser Heinrichs H. vom 5. Oct. 1021 (No. l.)i über deren Unächtheit kein Zweifel
herrschen kann. Wurde auch dieses Ppcument , welches die königliche Kanzlei 1284 fflr^cht
hielt, frühestens in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angefertigt, so ist doch nicht denk-
bar, dass der Schreiber ein geschichtlich nie bestandenes Verhältniss willkürlich erfunden haben
sollte, die Fälschung geschah vielmehr wie in vielen anderen Fällen, um ein gefährdetes Recht, vo
zu dessen Begründung die erforderlichen Documente fehlten, zu schützen. Welchen Erfolg hätte ^' ^
sich auch die Merseburger Kirche versprechen können, wenn sie, ohne die im Falsifikate zuge-
sicherten Rechte thatsächlich lange Zeit und über Menschengedenken ausgeübt zu haben, plötz-
lich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dem Markgrafen mit der kaiserlichen Schen-
kungsurkunde gegenüber getreten wäre?
Die sächsischen Geschichtschreiber und Leipziger Specialforscher nehmen an, dass wenn
nicht schon Markgraf Konrad, doch sicherlich Markgraf Otto (f 1190) Leipzig von Merseburg
zu Lehn getragen habe, da durch ihn die Bewidmung der Stadt mit Halleschem und Magde-
burger Recht erfolgt sei. Dieser Schluss ist nicht richtig. — I^.s Osterland, in welchem Leip-
zig liegt, wurde bis zur Ländertheilung Markgraf Heinrichs staatsrechtlich zur Markgrafschaft
Meissen gerechnet ß), in welcher der Markgraf die landesfürstlichen Rechte, also ausser dem
Heerbann vornämlich die Gerichtsbarkeit, Münzen, Zölle, Berghoheit ausschliesslich besass, inso-
weit nicht kraft besonderer königlicher Verleihung auch Stifter und Klöster eines oder das
andere der nutzbaren Rechte erworben hatten. Nur wer innerhalb eines Territoriums die höchste
richterliche Gewalt hatte, also in der Markgrafschaft der Markgraf, konnte die Genehmigung
zur Erhebung neuer Städte und Märkte ertheilen'), und nur auf Grund dieses landesfürstlichen
(richterlichen) Rechtes verlieh Markgraf Otto Leipzig Stadtrecht. In vielen einzelnen Fällen war
der Territorialherr, welcher einen Ort mit Stadtrecht bewidmete, zugleich der Grundherr des-
selben; dieses Zusammentreffen fand bezüglich Leipzigs nicht statt, und es bedarf wohl kaum
der Bemerkung, dass bei den Worten des Ottonischen Privilegiums: Lipz aedificandam distri- hr.z,
buit sub Hallensi et Magdeburgensi iure nicht an eine wirkliche Vertheilung, sondern an ein
Aussetzen zu den genannten Rechten zu denken sei.
Die einzelnen Bestimmungen der Urkunde des Markgrafen Otto (No. 2) betreflFen
zunächst theils die Stellung der Stadt zu dem Markgrafen, theils das in ihr zur Anwendung
gelangende Recht Zu der ersten Classe gehören die Festsetzung der Abgabepflicht und die
Nachlassung eines ausgedehnten Nutzungsrechtes an dem markgräflichen W^de Luch»), zu der
auch z. B. in Merseburg der auf dem rechten Saalufer liegende Theil der Stadt Neumarkt. Kaiser Heinrich ü.
gestattete 1195 dem B. Eberhard von Merseburg ut — ultra pontem iuxta ecclesiam beati Thomae martyris intra
duos pontes de novo fonim instituat. Schultes direct. dipl. II. 370.
*) ürk. V. 30. Aug. 974. Höfer Zeitschr. I. 153. Vgl. Thietmar VIH. 10.
«) Vgl. V. Posem-Klett Z. Gesch. d. Verfass. d. Markgrafsch. Meissen S. 7 u. 9.
'') Sachs. Landr. IL 26. §. 4. Nieman ne mut market noch monte erheven ane des richteres willen bin-
nen des gerichte it leget (üeber die Bedeutung von Richter in diesem Zusammenhange s. Homeyer 8. 471). —
Rechtsbuch nach Distinctionen VI Cap. 20 D. 2: Man en sal ouch keyne bürg noch stad buwen noch festen mit
blancken noch mit muren noch mit monczen bestellen noch berg noch werde buwen in dorfem ane des lant-
richters orlob.
^) Ipsius vero silvam quam Luch dicimus ad usum civium tam in gramine quam lignis et piscibus coUo-
cavit Es wird von dem Markgrafen den Bürgern nur ein Nutzungsrecht, das Recht Brenn- und Bauholz, Gras
XII
zweitai die Bestimmang der Weichbildgränzen, das Verbot der Anlegung eines Marktes inner-
halb der Bannmeile^), die Bestätigung der in Magdeburg herkömmlichen Mühlenabgabe ^^) , der
Satz, dass der Bürger, welcher Lehn oder Erbe kauft, dieselben nach Weichbildrecht (secundum
fori cooTentioDem) besitzen soll, endlich ein sehr summarisches von dem Magdeburger abwei-
chendes Verfahren g^en säumige Schuldner"), welches durch Markgraf Friedrich von Landsbei*g
1287 ausdrücklich bestätigt wurde (No. 14). — In der die Ausübung der Gerichtsbarkeit betref-
(esiden Bestimmang bestätigte der Markgraf nur Hergebrachtes , neue Anordnungen wollte und
konnte er in dieser Beziehung nicht geben. Leipzig musste, bevor es Stadtrecht erhielt, doch
wenigstens die Verfassung einer villa gehabt haben, und aus dieser sind der Decan {Schultheis)
nnd.der von dem Immunitatsherm, dem Bischof von Merseburg bestellte Erbvogt (iudex, advo-
catns civitatis) herübergenommen worden. Die Urkunde bestimmt: Et quam diu suo decano^^)
inobedientes non invenirentur, ne aliud sequerentur iudicium imperavit. Suo etiam iudici sub-
ditos esse eos edocuit, et sibi in bonis suis iniuriare volentibus ut se communiter opponerent
soo solamine compulit. Hiemach könnte es scheinen, als habe dem Schultheisen die Gerichts-
barkeit in ihrem vollen Umfange zugestanden und die Bürger seien nur für den Fall des
Ungehorsams an das Gerll^ht des Vogtes, (welcher ja ausdrücklich als ihr Richter bezeichnet
wird; gewiesen gewesen. An eine solche Deutung aber ist wohl kaum zu denken ; wahrscheinlich
waren dem Vogte, wie in Magdeburg dem Burggrafen, gewisse Fälle vorbehalten i») und die
Bestimmung der Urkunde bezieht sich nur auf den Ungehorsam der Bürger innerhalb der dem
Decan (Schultheis) zugewiesenen Rechtssphäre. Die Vogtei befand sich in dem Besitz eines
edlen auch in Leipzig angesessenen Geschlechts, welches sich nach seinem an der Halle- Leip-
|./ir««. ziger Strasse gelegenen Stammsitze de. Scudiz (Schkeuditz) nannte. ^^) Nachdem die Stadt als
bischöfliches Lehn an die Markgrafen von Meissen gelangt war, trat in diesen Verhältnissen
'•/ »^ ^^
tmd Streu aiu dem Walde zu holen, in dem durchfliessenden Strome zu fischen eingeräumt, ohne dass der Mark-
graf sich Beines Besitzrechtes begeben hätte. — Auch ich bin der Meinung, dass der Wald Luch die Burgaue sei, f^-x.
wie Gretschel Beitr. z, Gesch. Leipz. 8. 91 annimmt, wenn ich auch nicht abzusehen vermag, woher derselbe weiss,
dass Lych soviel als E^iene bedeute. Ich denke an mhd. lö, loch (lucus, Wald), welches nicht nur niedriges Holz,
Busch (Mhd. Wörterb. I. 1041), sondern auch einen wirklichen Wald bezeichnet. (Vgl. Dieffenbach Nov. glossar.
240: Lucus dicker walt, wold, loch, poschs.) Auch hat die Stadt in der Folge diesen Wald nicht wieder verloren
(wie Gretschel a. a. 0. will), weil sie ihn nie besessen, sondern erst im J. 13G7 von dem Kitter Hans Porzk, der
ihn vom Markgrafen zu Lehn trug, durch Kauf erworben (No. 69).
^) Infra spatium vero miliaris unius a civitate ut nullus haberetur fori tractatus civitati nocivus cou-
stituit. Vgl. Sachs. Landr. HI. 6G § 1 Man ne mut neuen market buwen deme anderen ene mile na.
>*^) Ad ius vero molendini octodecimam mensuram constituit. Vgl. Rechtsweisung der Magdeburger
Schöffen an Herzog Heinrich von Schlesien (Tzschoppe und Stenzel ürkb. S. 272.): Ius molendini apud nos tale est
et ab antiquo senatum, ut quilibct adveniens et molere volens decimam octavam partem annonae quam attulerit
molendinario praesentabit.
>*) Si vero quidquam bonorum suorum cuiquam concederent, quem ad solvendum non benivolum inveni-
rent, assumpto marchionis nuutio eum vadiabunt et ad solvendi inducias nihil ultra XIIU noctes administrabunt.
Vgl. hiermit die Magdeburger Rechtsweisung nach Breslau 12(3l § 25, nach Görlitz 1801 § 64 u. Sachs. Weichb.
Art. 74 § 2, 3 (ed. Daniels.)
>') Die gewöhnliche Ansicht, beide seien landesherrliche Beamte gewesen, erklärt sich daraus, dass
man in der angef. Stelle irrthümlicher Weise suus auf den Markgrafen bezog, anstatt auf die Bürger. Decanus
war in der frühesten germanischen Zeit wie unter den fränkischen Königen der Schultheis in einer Dorfgemeinde
oder auch ein herrschaftlicher Beamter auf den grössern Besitzungen des Königs, einer Kirche oder eines Pri-
vaten. Vgl. Waitz Verfassungsgesch. II. s. 317 und IH. S. 340 (der an der letztern Stelle A. 3. gegebenen Deutung
ist jedoch in ihrer Allgemeinheit nicht beizustimmen). Merkwürdig ist das Vorkommen dieser Bezeichnung
für den Richter, welche sich in Dorfweisthümern aus rein deutschen Gegenden findet (vgl. Maurer Dorfverf. II.
S. 28—30), im Osterlande und auf ehemals slavischem Boden ; es gewinnt dadurch die Annahme, dass Leipzig in
y^< I ziemlich früher Zeit als eine auf deutsche Weise organisirte Colonie imter den Sorben gegründet wurde, an
'Glaubwürdigkeit.
") Vgl. Rechtsweisung nach Breslau 1261 § 8, nach Görlitz 1304 § 4. Sachs. Weichb. Art. 42 § 3 (Daniels).
»*) Unter den nobiles führt den Grodescaicus de Zcuthitz auf eine ürk. Markgraf Conrads v. 30. Nov.
1156, zuletzt gedruckt bei Köhler das Kloster des h. Petr. auf d. Lauterberge S. 47, unter den laici liberi 1168
xm
insofern eine Veränderung ein, als von da an die bisherigen Inhaber der Gerichtsgewalt Schult-
heisenthum (der . Name decanus wich dem dem sächsischen Rechte geläufigen scultetus), .
und Vogtei vom Markgrafen zu Lehn empfingen und im Erbgange auf ihre Descendenten brach-
ten, ohne dass eine von der Natur des Gerichtslehns abweichende Specialität zu eingehender
Ausführung Veranlassung böte. Nach dem Aussterben des Geschlechtes, welches die Erbvogtei
besass, fiel diese dem Markgrafen heim, wurde aber, soviel aus Urkunden ersichtlich wird, nicht
wieder zu Lehn gegeben, sondern es wurden fortan Vögte amtsweise bestellt. Diese Verän-
derung scheint in der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts vor sich gegangen zu sein.
Ueber die Beziehungen der Bürger zu dem Grund und Boden innerhalb des Weichbildes
enthalten die ältesten Urkunden nur wenige Andeutungen, welche indessen verbunden mit später
sich kundgebenden Erscheinungen die rechtliche Natur dieses Verhältnisses mit genügender
Deutlichkeit erkennen lassen.
Zunächst berechtigt keine Aeusserung des Ottonischen Privilegiums oder des Sühne-
documents von 1216 (No. 3) dazu, dem Markgrafen einen Antheil an dem Grundeigenthum
zuzuschreiben, da keine Spur eines an ihn zu entrichtenden Bodenzinses aufgefunden werden \'^.
kann. — Die städtischen Grundstücke sind entweder Lehen (beneficia^ oder Erbe (hereditates),
diese ohne Zweifel Eigengüter. ^*) Die Bürger, welche Güter zu Lehn tragen, sollen nur ihrem
Lehnherm Hulde zu leisten verpflichtet sein (et ne alicui nisi a quo essent beneficiati hominium
facerent vetavit).
Die den ältesten Anbau bildenden Strassen an welche die neue Stadt sich anschloss
(S. X) bestanden aus einer Anzahl Höfe (curiae), welche im Eigenthum edeler und freier Grund-
besitzer sich befanden. Diese Höfe waren Mittelpunkte einer landwirthschaftlichen Thätigkeit
mit Hofigenossenschaften, daher auch mit Wohnhäusern für die hörigen Ackerknechte und Hand-
werker, mit VorrathshäuseiTi, Scheunen und Viehställen besetzt; häufig schlössen sich noch Nutz-
gärten an, Feld- und Waldantheile , auch Wiesen in der Gemarkung gehörten zu ihnen. Der
landwirthschaftliche Betrieb wurde entweder für Rechnung des Grundeigenthümers geführt oder
der Gutscomplex ganz oder getheilt zu Lehn ausgethan, letzteres namentlich in dem Falle, wenn
der Eigenthümer zu den grossen Grundbesitzern zählte und zahlreiche Ländereien an verschie-
denen Orten zerstreut besass. Auch zerlegte wohl im einzelnen Falle der Herr des Bodens sein
Eigen in kleinere Theile und verlieh diese an freie Leute gegen einen Grundzins (census) zu
erblichem Besitz und zur Bewirthschaftung auf eigene Rechnung. (Vgl. v. Posern - Klett , z.
Gesch. d. Verfass. der Markgrafsch. Meissen S. 6.)
Die Rechtsverhältnisse an Grund und Boden waren im Allgemeinen an grossem geschlos-
senen Orten und auf dem platten Lande die gleichen bis zu dem Momente, wo ein Ort Weich-
bildrecht erhielt; mit dem Verschwinden der Hörigkeit aus den Stadtmauern und in Folge des
eine ungedruckte Urkunde B. Udo's von Naumburg in einem stiftzeitzischen Copialbuche; unter den Edeln erscheint
er wieder in der Stiftungsurkunde des Kl. Zschillen v. 1174 (Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv) und in Urk. der
Markgrafen Otto und Dietrich v. 28. Juli 1181 bei Köhler a. a. 0. S. 52. — Berchta von S. begann die Stiftung
des Nonnenklosters Heusdorf bei Apolda, welche ihr Sohn Otto Probst zu Halberstadt vollendete; dessen Bruder
Wemher von S. hatte die Klostervogtei. Urk. des Erzb. Adalbert von Mainz v. 1140, vgl. Schultes Direct. dipl. H.
S. 17 f. Rein Thur. sacra H. 113 f. — Bei der Zerstückelung der Merseburger Diöcese durch Erzbischof Giseler
von Magdeburg 981 wurde Schkeuditz mit andern Orten zum Magdeburger Sprengel geschlagen (Thi^tmar UI. 9),
gelangte aber 1015 mit Taucha, Püchau und Würzen an Merseburg zurück (Thietmar VII. 16). — Die Verhält-
nisse der Markgrafen und Bischöfe zu Schkeuditz während des 13. Jahrh. würden sich nur auf Grund einer
Reihe noch ungedruckter Urkunden des Hochstifts Merseburg erörtern lassen.
"^) Et si quod beneficium vel hereditatem quisquam civium suorum emeret, secundum fori conventionem hf^üffi^f
possideret. Ueber die mehrfache Bedeutung von Erbe vgl. Arnold zur Gesch. d. Eigenthums in den deutschen
Städten S. 58. Da in der angezogenen Stelle hereditas dem beneficium gegenübergestellt wird, erscheint die An-
nahme der weitesten Bedeutung: Grundbesitz im Allgemeinen gegenüber der Fahrniss unzulässig. Eher noch
könnte man an ein im Erbgange befindliches geliehenes Besitzrecht denken, allein auch so würde man nur um
eine Stelle weiter, auf Grundeigenthum geführt werden, von welchem der erbliche Besitz hergeleitet wird, und die
städtischen Grundstücke würden doch nur aus Lehen und Eigengütem bestanden haben.
xnr
lebhaften Zuzugs in die Städte bfldete sich in diesen eine Mannigfaltigkeit des Verkehrs ans
und trat eine grdssere Bewegung im Grundbesitz ein. Dass die letztere Erscheinung auch in
Leipzig nach dem Ottonisdien Pririlegium henrortrat, lasst sich nur Termuthen, nicht im Ein-
zelnen nachweisen, da selbst noch aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nur wenige Ur-
kunden Torliegen. Neben den Hdfen, welche ron dem Hochstift Merseburg zu Lehn rührten,
gab es andere von diesem Lehnsnexus freie, deren Zahl nicht gering gewesen sein' kann. Die
Marienkapelle war von Gertrudis der Wittwe des freien Herrn (ingenui yiri) Ulrich von Vrideberc
auf ihrem am Ausgange der Ritterstrasse in den Brühl gelegenen Hofe gestiftet worden (Urk.
▼. 8. Febr. 1262 bei Schdttgen u, Kreysig dipl. Nachl. I, 55"); zu derselben gehörte noch 1398
ein an der Stadtmauer gelegener Hopfengarten, von welchem die Besitzer jährlich 8 Groschen
Grundzins zu einrichten hatten. Im J. 1231 wurde den Dominicanermönchen eine einzelne Hof-
statt (area) von Heinrich von Warin überlassen (Hom Henr. UL p. 296), woraus geschlossen
werden mag, dass dieses Geschlecht auf der heutigen Universitätsstrasse einen ausgedehnteren
Grundbesitz hatte. — Schöffenbarfreie und ritterbürtige Geschlechter, welche Stadtgftter von der
Merseburger Kirche zu Lehn trugen, empfingen, nachdem die Markgrafen in Bezug auf Leipzig
Vasallen der Bischöfe geworden waren , aus den Händen jener die Belehnung ; in diese Verhält-
nisse wird der zweite Band des Urkundenbnches einen Einblick gewähren. So übereignete, um hier
nur Einiges anzuführen, Bischof Heinrich dem Thomaskloster eine von Gertrudis Wittwe Her-
manns, genannt von Grimmis, Bürgers zu Leipzig überwiesene halbe Hufe vor dem Petersthore
neben der Sandgrube und einen dazu gehörigen (Ireihof (curiam, quae a custodiis vigiliis et exactio-
nibus civitatis Lipz est exempta) in der Stadt, weiche vordem Albert von Rosswein von Land-
graf Dietrich, dieser aber von der Merseburger Kirche zu Lehn getragen hatte. Im J. 1285
Hess Markgraf Dietrich von Landsberg dem Bischof Heinrich gegen Empfang von 60 Mark Sil-
ber einen Hof auf, welcher vordem der Hof des Vogts von Schkeuditz genannt worden war und / x//
welchen der Markgraf lehnsweise von der Kirche hatte (No. 12). Zu diesen bischöflichen Lehn-
stflcken wird die an das Kloster Altzelle gelangende Hofstätte (area) in der Parochie S. Thomä
gehört haben, welche der edle Meinher von Vitzenburc") vom Markgrafen zu Lehn trug (No. 4).
(üeber den Umfang dieses Grundstücks vgl. die Bemerk, zu No. 137.) — Auch einen unver-
gebenen Hof besass der Bischof in der Stadt (1262. Acta — Lipzk in curia domini episcopi.
Schöttgen u. Kreysig dipl. Nachl. I. S. 57).
Bezüglich der Höfe in den die älteste Stadtanlage bildenden Srassen (S. X) tritt noch
im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert der ursprüngliche Charakter, die Bestimmung zum
Betriebe der Landwirthschaft deutlich hervor; den Hofraum umgeben, nächst dem Herrenhause,
Vorrathsräume, Viehställe, Gesindewohnungen, und Gärten, zuweilen von ziemlicher Ausdehnung,
schliessen sich daran. Ein Blick auf den Altmarkt (Universitätsstrasse) mag dies zeigen, i^)
Der „goldene Bär" cNo. 18) war 1506 noch Vorwerk mit Scheune, das Haus No. 17 gehörte dem
Kloster Neuwerk bei Halle und das Haus No. 16 wurde auf einem vom Hause No. 18 losgetrenn-
*") Die Capelle lag vielleicht an der Stelle des jetzt der Commun gehörigen Hauses No. 27 auf der
Kitterstraise, zu welchem das Ilaus No 38 im Brühl als Miethhaus gehörte; das Haus No. 37 auf der Ritterstrasse
wird bezeichnet als bei der Frauencapelle gelegen.
*^) Die Markgrafen erwähnten schon seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bei einzelnen Yer-
gabtingen die Oberlehnsherrlichkeit des Bischofs nicht mehr, aus hier nicht weiter zu erörternden Gründen; auch
die Üivchöfe erklärten nicht mehr regelmässig ihre Genehmigung zu den Besitzveränderungen in besonderen Urkunden.
") Der bereits erwähnte ehemalige Gerichtsschreiber Barthel, hat eine aus den Schöffenbüchern gezogene v'" /»•
ZuMunmenitellang der Besitzverhältnisse aller Häuser der innem Stadt seit dem 15. Jahrhundert hinterlassen,
welche im Ratbsarchiv aufbewahrt wird und aus welcher die folgenden Notizen genommen sind. In uneigen-
ntttziglter Weite, ohne Förderung und äussere Anerkennung hat B. mit langjährigem unausgesetztem Fleiss und
Eifer, unter der Laut eines siechen Körpers sein schon oben erwähntes Diplomatarium Lipsiense und jenen meh-
rere Foliobäode füllenden Conspectus zusammengetragen und durch diese Arbeiten der wissenschaftlichen Erfor-
schung der itädtiichen Geschichte nutzbringender vorgearbeitet, als die zahlreichen Leipziger Geschichtschreiber
und Topographen zusammengenommen. Der verdienstvolle Mann starb am 28. Juli 1816.
XV
ten Gartenstack später erbaut Aus den heutigen Strassennummern H", 14" «nd 15 bestand des
Bürgermeisters Hans Leünbach Vorwerk (1512), welchem noch ein anderes landwirthschaftlichen
Zwecken dienendes Grundstück zustand (h. z. T. „Dresdner Herberge", Kuiifergasse No. 7), zu
welchem das Haus Magazhigasae No. 11 und 6 kleine Häuschen in der Kupfergasse bis an die
Ecke des Neumarkts als Pertineuzstücke gehörten. Den Bestand eines Vorwerks bildeten auch
die Häuser No. 10 und 11, die btrassenseite eines anderen No. 12 und 13; dieses letztere
reichte bis an die Stadtmauer und die auf der slldiichen Seite desselben in späterer Zeit erbau-
ten kleinen Häuser (Magazingasse No. 33 bis mit 43) wui-den erst lö&d mit Genehmigung des
Raths einzeln verkauft. Die Häuser No. 1, 2, 3 und Grinimaischc Strasse No. 14 waren Bestand-
theile eines Hofes, walu-end No. 4, 5, 6 und 7 als Miethhäuser, Hintergebäude und Scheuneu
zu einem (irossen Hofe auf dem Neuniarkte (No. 41 u. 42} gehörten.'") —
In anderen Stadttheilen, in welchen in hervon-agender Welse Handel und Gewerbe ihren
Sitz aufgeschlagen hatten, war um diese Zeit der landwirthschaftliche Charakter verschminden
und auf dem Grund und Boden des einzelnen Hofes waren kleine Häuser (Miethhäuser) entstan-
den, in welchen die Handwerker ihre Gewerbe betrieben, ihren Hausstand hatten und ebenso
wie Leute, welche „gastesweise" ohne eigenes Erbe in der Stadt steh aufhielten, zur Miethe
wohnten. Diesen Charakter trägt z. B. der Preusser'sche Hof auf der Petersstrasse (vgl. die ■
Bemerk, zu No. U'di, zu dessen Areal die eine Häuserreihe des daran stosseudeu Preusser-
gässchens fast vollständig gehörte; der Hof in der Grimniaischen Strasse der Dingbauk gegen-
über'") mit drei Miethliäusern auf dem Neumai-kte, das Waldheimische Haus am Klarktc (jetzt
No. 9) mit sechs Miethhäusern (Barfussgässcheu No. 1 bis 5 und Kleine Fleischergasse No. ti),
der Reichenbachische Hof (Markt No. 10) mit 8 Miethliäusern in dem Barfussgässchen (^^o. li
— 13) und einem Hinterhause in der Klostergasse (No. 7). Die Hausmiethe ^atte in den deut-
schen Städten schon Im 14. Jahrhundert eine grosse Bedeutung erlangt, wie die sehr ins Ein-
zelne gehenden Bestimmungen einiger Stadtrechte zeigen (vgl. bes. Göschen, die Goslar. Statuten
S. 20 — 25; Rechtsb. n. Distinct. II. Cap. 4 ed. OrtlolT). Zwischen den Insassen des Mictlihauses
und dem Herrn (dem Vermietlier) bestand ein rein obligatorisches Verhältniss. Im üebrigen
waren die Höfe und Häuser in der Zeit, aus welcher diese Nachrichten stammen, längst Stadt-
gilter geworden und zu Entrichtung der herkömmlichen städtischen Abgaben verpflichtet, und es
kann im einzelnen Falle nicht mehr nachgewiesen werden, üb sie anfangs Eigen einzelner
Geschlechter gewesen oder ob sie vom Bischof und Markgrafen zu Lehn gegangen waren.
Eme Ausnahme bildeten nur noch wenige Freihöfe und die Pflug'schen Lehnhäuser in der
Grimmaischen Strasse, und auch die letzteren wurden von dem Rathe, welcher 1475 die
Lehen von dem Pflug'schen Geschlechte durch Kauf erwarb (No. 486), den Besitzern zn Lehn
gereicht (No. 497.)
Ausser den beiden oben geschilderten Hauptgattungen städtischer Grundstücke gab es
in der inuem Stadt auch emige Erbziusgüler. Diese entstanden dadurch, dass der Herr des
Bodens ein Trennstück zu erblichem Besitz (iure hereditario possidere) gegen die Verpflichtung
■ einen Grundzins zu entrichten abtrat. Dieser- Zins, ursprünglich ein wirklicher Bodenzins, nahm
später vielfach den Charakter einer dem EigcnthUiner zuständigen Reute an und der erbliche
Besitz ging in em von dem wahren Eigenthum nur noch wenig entferntes Rechtsvei-haltniss Über.
— In Leipzig setzte namentlich das Thomaskloster einen TheU seines umfangreichen Areales zu
Zinarecht aus, aber schon frühzeitig suchte die Stadt, welche gleich vom Anfang an, wie zu
'-;^v*'V-7'»f»
>") Dieses Grundstück («sftsseii bis xum J. 1441 der BUrgcnnebter Conrad Belir und desscu Erbeo , vun
welchen es Paul von Grünau erwarb; 1444 ersclieint als Besitzer der Stadtrichter Heiuricli St«u1ie und von dessen
Wittwe, welche sich mit Heinrieh Berngersliain vermählte, gelangle es an diesen; die Familie Berngorshwn besass
es noch 1503. Im J. 1513 wurde es „zum goldenen Kreuz" genannt, 16.'J"< kommt zum erstenuiale der Name „gur
I^euerku^el-' vor.
") Auerbachs Hof, Die drei Miethhäuser auf dem Xeumarkte sind in der Folge zu einem Gebfiude mit
d« Strassennummer 7 vereinigt worden.
XVI
zeigen sein wird, der Ausbreitung dieser klösterlichen Stiftung sich nicht günstig erwies und in
der Folge wenigstens weitere Erwerbungen an Grund und Boden zu hindera wusste (Raths-
beschluss von 1345. N'o. 36), das Zinsverhältniss ihrer Bürger zu dem Kloster zu beseitigen und
dieses auf den Grundbesitz zu beschränken, welcher entweder kirchlichen Zwecken diente oder
von den Chorherren selbst benutzt und bewirthschaftet wurde, (wie z. B. das Klostervorwerk am
Thomaskirchhofe). Nachdem länger andauernde Streitigkeiten zwischen dem Rathe und dem
Kloster obgewaltet hatten, setzte Markgraf Wilhelm als gewillkürter Schiedsmann im J. 1373
fest vmbe die ezinse, die die — heren die regelere yn der mure yndewenig der stat gehabt
babin, daz der rat vnde dy bürgere — den seibin heren sulUn geben vor die ~~ ezinse vf den nehe-
stin sende Michels tag acht schog czwelf groscheu Fribergiscfaer groschin vnde sechs phennynge
vnde denne forwartir alle iar bis also lange, daz die burger gut gekouffen, da die seibin heren
also viel czinses vzgenemeu mögen, also vorgeschribin ist — . Vnd wenn daz geschiet, so sullin
die bürgere von den regelem mit den czinsen sin enprochin vnd die regelere sullin sich ouch
fortmer yn die ezinse, die also in der stat gelegen sint, nicht mer werten nach seczczen yn
keyne wüs. Wenne ouch die bürgere sulche gulde — gekouften, die sullin vnde wollin wir cygen
vnde bestetigen czu dem obgnanten der regelere goczhuse ano vorczog. Ouch scheidin wir daz
die bürgere alle erbe reichen vnde lihen sullin vnde ezinse darvz nemen, die yndewenig der
muren — gelegin sint, vzgenomen die kempnate, die bie dem clostirhoue liet vnd den hof, der
darczu gehört, die custerye bie sende Thomas kirchin vnde daz erbe allirnehest do bie, die den
regelem bliben sullen mit allin nuczczen by vnde ledig von allir statrochte vnde geschozze
(Urk. bei Gretschel Beitr, z. Gesch. Leipz. S. 157, hier verbessert aus dem Orig. im städtischen
Archiv). Das Thomaskloster sollte also diesen Bestimmungen gemäss seine Grundzinse iimer-
halb der Stadtmauern an die Stadt (die bürgere) abtreten, diese aber die Zahlung einer Summe
von 8 Schock 12 Gr. 6 Pf. jährlich bis zu dem Zeitpunkt, wo sie dem Kloster ausserhalb
der Stadt einen Grundbesitz mit einem dem abgetretenen entsprechenden Ertrage erworben
haben würde, als eine gemeine Last übernehmen; die Censualen traten aus jeder Beziehung zu
dem Kloster und empfingen von der Stadt, der nunmehrigen Eigenthümerin des Grundes und
Bodens ihre Häuser und Höfe mit Rechten und Oblasten, welche in der Natur der Leibe begrün-
det waren. Das Abkommen trat nun auch in Kraft, aber der Rath unterliess es, emen andern
Grundbesitz mit entsprechendem Zinse für das Kloster zu erwerben und dieses traf im J. 1390
Anordnungen über die Verwendung der 8 Schock 12 Gr, 6 Pf., quos cives de consistorio dant
ac singulis dabunt annis pro censu nobis ac nostro monasterio per quandam compositionem et
transmutationem per illustrem principem dominum Wilhelmum et — per — dominum Fridericum
-- episcopum Merseburgensis ecclesiae factam. Ja es scheint fast, als ob dieses Verhältniss bis
x^ zur Reformation fortbestanden habe, denn nach dem im Auftrage des Herzogs Heinrich und der
Landschaft 1541 aufgenommenen Verzeichnisse der Güter und Gefälle des Thomasklosters ist
der Rath mit 10 Schock 2 Gr. 6 alten Pf. jährlich „auf die Kirhmess" angesetzt: hiervon kom-
men besage einer andern Zusammenstellung 1 Seh. 20 Gr. auf der Bayeriu Garten (vor dem
Thomasthore) und 30 Gr. auf die Sandgrube, bleiben 8 Schock,12 Gr. 6 alte Pf., die in Mark-
graf Wilhelms Schied 1373 festgesetzte jährlicli zu entrichtende Geldsumme. — Aus der angef.
Urkunde von 1390 wird übrigens ersichtlich, dass das Kloster innerhalb der Stadtmauern vor-
dem Grundzinse erhoben hatte von Häusern auf dem Neumarkt, dem Neukirchhofe (circa fratres
minores), von einigen Gebäuden und dem Sehuhhause am Nicolaikirchhofe.
Die Zinse von Schrägen und Bänken (Schuh-, Brot-, Lederbänken u. a.) folgen der
Natur aller andern Grundzinsen ohne besondere Eigentliümlichkeiten (vgl. z. B. Rechtsb. n.
Distinct. H. 4. d. 2, d. 16, d. 18. — Göschen Goslar. Stat. S. 225.); auch sie wurden dem Herrn
des Bodens entrichtet, und es kann somit nicht auffallen, dass ihrer wie der Bodenzinse über-
haupt in der Urkunde des Markgrafen Otto keine Erwähnung geschieht. Sie gelangten in der
Folge mit andern Gütern und Rechten von der Merseburger Kirche lehnsweise an die Mark-
grafen und wurden von diesen zum Theil an das Thomaskloster vergabt, zum Theil auch weiter
xvn
zu Lehn gegeben. Wie weit aber die Stadt in ihrem Bestreben, den städtischen Boden von der
Zmspflicht an Nichtbürger, selbst an die Markgrafen, zu befreien schon um die Mitte des
14. Jahrhunderts vorgeschritten war, lehrt das älteste Stadtbuch (Mittheill. d. Deutsch. Gesellsch.
I. S. 116 fg.); nach diesem erhob sie 2 Schock Groschen von 9 Kammern der Gewandschneider
unter dem Rathhause, 4 breite Groschen von einer Tuchscheererbude hinter den Kramen,
15 schmähte Groschen von einer Fleischbank, die Krämerzinse. Zufolge des durch Markgraf
Wilhelm zwischen dem Rath und dem Thomaskloster abgeschlosseinen Vergleiches gelangten im XW.
J. 1373 an die Stadt 1 Schock von den Tuchkammem (de cameris pannorum), 29 Schillinge von
den Fleischbänken und das Schuhhaus, welches jährlich 1 Talent zinste. Schon 1363 war der
Marktzoll erworben worden (No. 63), mit Ausnahme des Fisch-, Häring- und Nusszolles, welcher
zunächst noch als markgräfliches Lehn in den Händen städtischer Familien verblieb; später
kamen auch noch die Budenzinsen im Oster- und Michaelismarkte hinzu. '^) Gegen Ausgang des
14. Jahrhunderts erhob die Stadt, mit Ausnahme eines Theiles des Marktzolles, sämmtliche
Bank- und Budenzinse. **)
Die Besprechung des Ottonischen Privilegiums und der daran angeschlossene kurze Ueber-
blick über die Geschichte des Eigen thums in Leipzig haben gezeigt, dass die Markgrafen von
Meissen nie Grundb^rr^p ^^y Stadt gewesen sind, dass ihr Besitz nur ein vom Hochstift Mer-
seburg hergeleiteter Lehnbesitz war und dass es mindestens sehr fraglich bleibt, ob auch dieser
bereits dem Markgrafen Otto zugeschrieben werden kann. Es bleibt jetzt noch die Aufgabe,
die Entwickelung des Lehnsverhältnisses zu Merseburg in Verbindung mit den frühesten Schick-
salen der Stadt darzustellen.
Leipzig, schon bei seinem ersten Eintritt in die Geschichte 1015 ein befestigter Ort
(S. X), in welchem Dienstmannen mit Verpflichtung zum Burgdienst wohnten*»), galt gegen
Ausgang des 12. Jahrhunderts als der wichtigste militärische Stützpunkt zwischen Saale und y^.
Mulde. Hierher floh Markgraf Albrecht, als er von Landgraf Hermann 1194 bei Reyeningen
besiegt worden war (Chron. Mont. ser. ed. Eckstein p. 60), hier hoffte er einen sichern Zu-
fluchtsort zu finden (in quo tanquam in fido asylo se recipere cogitavit), als er 1195 von der
erfolglosen Reise nach Italien zu Kaiser Heinrich VI. zurückkehrte und Angesichts eines sich
entwickelnden Kampfes mit zahlreichen Feinden seine sämmtlichen Vesten zu schleifen beschloss,
Leipzig ausgenommen; denn er setzte Vertrauen in die militärische Tüchtigkeit und Leistungs-
fähigkeit der Bürger. =^*) Auch in frühern Kämpfen zwischen Markgraf Albrecht und Landgraf
Hermann wird Leipzig genannt: bis hierher war der Landgraf nach der Eroberung von Cam-
*^) Das älteste Stadtbuch in den Mittbeül. d. Deutsch. Gesellsch. führt sie noch nicht auf. Das Regi-
strum marchionum Misnensium v. 1378 berechnet das ius nundinarum des Markgrafen auf 26 — 30 Schock (valet
XXVI sexagenas magis vel minus et aliquando valet XXX sexagenas); es bleibt aber fraglich, ob damals das
Budengeld noch von den Markgrafen erhoben wurde oder ob es ganz oder zum Theil an die Stadt übergegangen
war, so dass unter dem Ius nundinarum andere Gef^le, z. B. Antheile an dem Waagegelde zu suchen sein wür-
den. Den Zweifelsgrund bildet namentlich der geringe Betrag dieses markgräflichen Ius nundinarum; denn schon
im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts erhob die Stadt laut der Pförtner Wachstafeln allein im Ostermarkt
76 Schock von den Marktbuden; — der Michaeliszins ist nicht angegeben (N. Mitth. d. Thür.-Sächs. Ver. X. S. 179;
über das Alter der Tafeln vgl. die Bemerkk. zu No. 123 u. 125), 1426 im Ostermarkt 76 Schock 10 Groschen, im
Michaelismarkt 54 Schock 9 Gr. (Kämmereirechnung bei Schäfer Sachsenchronik I. S. 40 u. 41.)
**) In Halle ging noch 1364 der Marktzoll von Busse Edelem von Schraplau zu Lehn. Urk. bei v. Drey-
haupt Saalkr. S. 677. Auch aus den sehr guten Zusammenstellungen bei v. Dreyhaupt S. 678 ergibt sich, wie in
dieser Beziehung wenigstens Jgalle von dem jüngeren Leipzig überholt worden war.
^^ ^^^1' ^) Ob die Veste Libuze, welche Herzog Lothar 1123 nach dem Rückzuge der Böhmen und Mähren und
der Flucht Wiprechts von Groitzsch belagerte (Annalista Saxo ad h. a.) Leipzig war, wie* Gretschel Beitr. z.
Gesch. Leipz. S. 8 annimmt, bleibt mindestens sehr zweifelhaft. Jaff^ Lothar S. 22 nimmt eine Burg Libus an.
**) Vgl. die Erzählung der Annal. Reinhardsbr. ed. Wegele p. 68. Atque eiusdem civitatis habitatoribus
iniunxerat, ut eum armaturis suis die praefixa ipsi solempniter exhiberent, quatenus eorum experiretur audaciam
et non ignoratam de eis videretur habere iiduciam. Die Chron. Mont. Ser. p. 61 nimmt von dem Zerstörungsplane
ausser Leipzig auch Camburg und Meissen aus.
COD. DIL. SAX. II. 8. . r
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bürg vorgedrungen, als der Markgraf Anfang des J. 1192 mit Friedensanträgen hervortrat
(Annal. Reinhardsbr. p. 63), und die Unterhandlungen wurden ohne Zweifel in der Stadt gepflo-
gen. Fürstliche Zusammenkünfte hatte diese schon früher in ihren Mauern gesehen: «1190 fand
ein Familientag des Wettinischen Geschlechts statt, auf welchem sich Markgraf Albrecht und
Dietrich Graf von Weissenfeis, Conrad Markgraf von Landsberg und Dietrich Graf von Som-
merschenburg, üb-ich Graf von Wettiu und Friedrich Graf von Brehna einfanden; auch erschie-
nen die Bischöfe von Naumburg, Merseburg und Meissen, die Aebte von Pegaii und Pforta und
zahlreiches ritterliches Gefolge. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Graf von Sommerschenburg
vom Kloster Altzelle für das verkaufte Altranstädt 300 Mark Silber ausgezahlt und er bestätigte
in Gegenwart seiner Seitenverwandten, welche dem Vertrage ihre Genehmigung ertheilten, noch-
mals feierlich den Verkauf auf den Heiligen (debita donatione et oblatione super reliquias.
ürkk. des Markgrafen Conrad und des Grafen Dietrich in König Adelshistorie IL S. 128 u. 288.
Origg. im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden). —
Alle diese Momente deuten darauf hin, dass Leipzig am Ausgange des 12. Jahrhunderts
' wohl befestigt, ausgebaut und zu Abhaltung von Fürsten Versammlungen geeignet war, im Uebri-
gen lässt sich aus ihnen nur ein Beweis für die überhaupt nicht zweifelhafte Unterwerfung der
Stadt unter die markgräfliche Amtsgewalt (vgl. auch S. XI f.) herleiten, wälirend sie zu Annahme
einer durch Bande der Lehnspflicht bedingten Abhängigkeit keinen Anhalt bieten. Eine solche
j\[^ ist aber ohne Widerspruch unter Markgraf Dietrich dem Bedrängten eingetreten, wie sich dies
zuerst aus einer in seiner Stadt (in nostra civitate) Leipzig am 10. Juli 1200 ausgestellten Ur-
kunde (Mencke SS. IL 452) ergibt. Wilhelm mit dem Beinamen Spilman, sein Bürger (civis
noster) zu Leipzig habe, so berichtet der Markgraf, drei im Weichbild der Stadt gelegene Hufen
(tres mansos ipsi civitati contiguos; das Orig. trägt von gleichzeitiger Hand die Aufschrift de
tribus mansis in Lipz) von Heinrich von Warin zu Lehn getragen und diesem aufgelassen,
Heinrich von Warin habe darauf dieselben ihm aufgelassen, da er sie von ihm zu Lehn besessen;
dann hätten sie sämmtlich jeder zu seinem Antheil diese Hufen dem Kloster Altzelle überwiesen.
Da diese jedoch als Lehngüter nicht mit voller Freiheit verschenkt werden könnten, sei ein
Zins auf sie gelegt und sodann der Abt mit dem erblichen Besitz und dem Nutzungsrechte,
aber unter Verpflichtung zu Entrichtung eines jährlichen Zinses beliehen worden. ^5) — Zu vol-
lem Eigen konnte der Markgraf die Güter nicht verschenken, weil er nur einen Lehnbesitz hatte,
und eine den Vorschriften des Lehnrechts gemässe Auflassung an seinen Herrn den Bischof
verbunden mit dem Gesuche um Uebereignung an das Kloster konnte oder wollte er aus unbe-
kannten Gründen nicht vornehmen.
Durch den in Folge des neubegründeten Lehnsverhältnisses zwischen dem Markgrafen
und der Merseburger Kirche eingetretenen Herrenwechsel erfuhr die rechtliche Stellung der
Bürger zu dem Stadtherren zunächst keine durchgreifende und fühlbare Veränderung. Ueber die
Aufnahme des neuen Herrn durch die Stadt schweigen die Quellen; hat von Anfang herein ein
gutes Einvernehmen zwischen beiden bestanden, so ist dieser friedUche Zustand jedenfalls von
kurzer Dauer gewesen. Schon in dem ersten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts schritt der Mark-
graf zur Ausführung seines Planes, die kirchlichen Verhältnisse der Stadt durch Errichtung eines
Augustiner-Chorherrenstiftes vollständig umzugestalten; allein diesem Beginnen setzten die Bür-
ger lebhaften Widerspruch entgegen 2»), schädigten die neue Stiftung in aller Weise, zerstreuten
^) Verum quomam eadein bona ex integro übertäte douari uon puterant utpote beneticialia, placuit ea
iieri nobis censualia et ipsum censum dimidiam scilicet marcam praefato Ueinrico de Warin coucessimus , reliquos
usus et ipsam herecÜtatem ecclesiae supradictae perpetuo iure contulimus, abbatem ipsum dominum Matheum pil-
leolo nostro investivimus. Ich habe früher (z. Gesch. d. Verfass. d. Markgrafsch. Meissen S. IG— 17) diese Stelle
mit Zuziehung einer auf den Vorgang bezüglichen Notiz in der Altzellischen Erwerbungsliste (in dem Ber. d.
Deutsch. Gesellsch. z. Leipz. 1840. S. 35) zu erklären versucht, damals aber mit Unrecht die drei Hufen zu den
'/ reichslehnbaren Gütern der Markgrafen gerechnet.
*^) Das Folgende nach dem Chrou. terrae Misn. bei Mencke II, 323, verbunden mit den wahrscheinlich
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die zum Ausbau der Klostergebäude zugerichteten Hölzer und vertrieben den vom Markgrafen
zum Probst ernannten bisherigen Pleban in Olschwitz Namens Conrad, indem sie diesem die /Xj^.
Schuld an den zwischen ihnen und dem Markgrafen entstandenen Misshelligkeiten beimassen.
Nach einiger Zeit (post aliquod tempus) wurden diese Irrungen ausgeliehen und die Stadt
gelobte unter Bürgenstellung*') dem zurückkehrenden Probste Ersatz des zugefügten Schadens,
kam aber dann freilich dem Versprechen nur in unvollkommener Weise nach. Probst Conrad ver-
sammelte einige Brüder zu gemeinschaftlichem klösterlichen Leben, denen jedoch die Strenge
der Regel, welcher er selbst sich willig fügte, nicht zusagte; er entfernte sich deshalb, nach-
dem er das Amt des Probstes einige Zeit geführt hatte, heimlich aus dem Kloster und ging
nach Halle. Die Brüder, welche nun ihr Unrecht einsahen, vermochten ihn durch Bitten zur
Rückkehr in das Kloster, welchem er dann in lobenswerther Weise bis an seinen Tod vorstand.
Alle diese Ereignisse von der Stiftung des Klosters an bis zum Tode des ersten Probst Conrad
fallen vor das Jahr 1213. Nach Conrads Tode wählten die Brüder kraft des vom Markgraf
Dietrich ihnen ausdrücklich zugestandenen Wahlrechts den Chorherm Wemher von S. Moritz
in Halle zum Probst, welcher, nachdem der Markgraf noch im J. 1213 dem bis dahin nur dürftig
ausgestatteten Thomaskloster einen reichem Güterbesitz zugewendet hatte, im J. 1214 die Amts-
führung übernahm.*®)
Um diese Zeit entstanden neue Misshelligkeiten zwischen Markgraf Dietrich und der
Stadt, welche einen weit ernsteren Charakter annahmen als die vorausgegangenen. Veranlassung
gaben ausser dem Klosterbau vielleicht auch Versuche des Markgrafen, die durch diß bischöf-
liche Belehnung erlangten Rechte unter Nichtachtung der im Ottonischen Privilegium den Bür-
gern zugesicherten Freiheiten und zu Ungunsten der Stadt zu erweitem. Und doch wären alle
Gründe der Unzufriedenheit der. Bürger nicht vermögend gewesen, eine offene Auflehnung der
Stadt und eine mehrere Jahre andauernde*^) Fehde mit dem Markgrafen herbeizuführen, wenn
man nicht der Unterstützung der Gegner Dietrichs, insbesondere also der weifischen Partei im'
Voraus sich versichert gehabt hätte. ^®) Kaiser Otto war nach dem Uebergange des Landgrafen
im Thomaskloster selbst entstandenen Aufzeichnungen bei Mencke lU, 165 sq., in welchen sich aber nur verein-
zelte und nicht immer zuverlässige chronologische Angaben linden.
*'') Duos cives proconsules posuerunt pro fideiussoribus. Der Ausdruck ist nicht passend gewählt, da in
Leipzig zu Anfang des 18. Jahrhunderts noch kein Rathscollegium bestand.
»'*) Gretschel Sachs. Gesch. II. S. 79 gibt, obwohl die in Frage kommenden Urkunden und Quellenschrif-
ten seit langen Jahren und auch ihm wohl bekannt waren, eine durchaus verwirrte Darstellung der Anfiänge des
Thomasklosters. — Die Geschichte des Probst Conrad erzählen die AnnaL Thomam bei Mencke III. p. 165. Die
ürk. über die freie Probstwahl bei Wilke Ticemannus Cod. dipl. p. 18 vgl. mit der Stelle bei Mencke 1. 1.: Post
hunc (Conradum) fratres ac domini ibidem collecti elegerunt sibi praepositum dictum Wemerum, sub quo
margravius dotavit et beneficiavit monasterium; zu diesen letztem Worten gibt die ürk. v. 1213 bei
Schöttgen und Kreysig Obers. Nachl. I. S. 40. die Erläuterung. 1214 kam der neue Probst nach Leipzig: Chron.
Mont. Ser. ad h. a. (p. 101): Wernherus de ecdesia sancti Mauritii Hallensis praepositus primus Lipzke missus
est. Er war der erste Probst nach der Erneuerung und Erweiterung, welche das Kloster nach des Probst Con-
rad Tode erhielt. — Die Bestätigungsurkunde des Kaisers Otto vom 20. März 1212 (nicht 1213, wie Schöttgen u.
Kreysig a. a. 0.) zu Frankfurt an demselben Tage ausgestellt, an welchem der Markgraf seinen Frieden mit dem
Kaiser machte (Mon. Germ. Leg. IL 418), bestätigt das bereits früher gestiftete Kloster und Hospital (monasterium
f.tYf/if, et hospitale, quae ipse apud Libujg fundavit et dotavit legitima censemus) und sprach die Genehmigung zu wei-
teren Zuwendungen, welche dann 1213 erfolgten, im Voraus aus.
>*) Duobus annis marchionem — molestabant. Annal. Pegav. Mon. Germ. SS. XYI. 269. Die Fehde muss
1214 begonnen haben, da das Sohnedocument vom 20. Juli 1216 ist.
**) Cf. Annal. Pegav. 1. 1. Quia (adversarii marchionis) civitatem Ljrpczk vel imperatori Ottoni vel archie-
piscopo Magdeburgensi aut aliis adversariis marchionis, qui pro tunc multi erant tradere disponebant. Erzbischof
Albrecht, obwohl zu den aufopferndsten Anhängern des Staufers und somit zu den Parteigenossen des Markgrafen
zählend , war mit diesem wegen Angriffen auf erzstiftische Besitzungen in Differenzen gerathen und hatte die Diö-
cesen Meissen und Merseburg mit dem Interdict belegt. So erzählt die zwischen 1277 und 1285 verfasste (vgl.
Cohn die Peg. Ann. S. &6) Fortsetzung der Pegauer Annalen, welche auch die einzige schon mit sagenhaften Zügen
versetzte Darstellung der leipziger Ereignisse bringt; der Zeit nach näherstehende Quellen, die Chronica Montis
Sereni und die Annales Reinhardsbmnnenses schweigen über dieselben.
ۥ
Hermaiui tod Tbflniigen, später anch des Markgrafen Dietrich (1213) za König Friedrich aus
der Verbindong zn Tliflriiigen and der Markgra&chaft Meissen getretm, durch die Niedertage
TOD Boavineä and die Erfolge des Königs Friedrich im Jahre 1214 rerior er «ach deo Besitz
des Xiederrheins and der niederiothringischen Gebiete mit Ansnahme der Stidte Köln and Aachen.
Seit dem Herbst dieses Jahres sah er sich nur noch in der Lage von seinen Erblaoden ans
Streif- and Febdezfige g^en seine Wiedersacfaer zu ontemehmen. Aber am eben diese Zeit
kn&pfte er auch wieder L'ntertiaDdlungeD mit dem Luidgrafi^^H^inaiui an nod dieser, Ton jeher
sdiwankend ond uDzaTerlä$^, liess sich genei^ finden, gegCT Empfang einer Geldsumme wie-
der zur weifischen Partei flberzugehen. (Vgl Winkelmann Gesch. K. Friedr. d. Zweiten S. 67.,-
König Friedrieb erhielt Nachricht von diesen Vorgingen in Metz, wo er im December 1214
einen Hoftag abhielt, wahrscheinlich durch den schleunig herbeigeeilten Markgrafen DietridL
CDieser ist Zeage in einer zu Metz im December aasgestellten Urk. Böhmer R. 1. p. 79.)
Es kann kaum zweifelhaft sein, dass entweder durch den Kaiser selbst oder durch den
Landgrafen ein Einverständniss mit den Unzufriedenen in Leipzig erzielt worden war und dass
der Anfstand der Stadt noch gegen Ende des Jahres 1214 und vor der Reise des Markgrafen
nach Metz erfolgte. *>) Die Aussicht auf eine Erhebui^ des Landgrafen zu Gunsten Ottos und
der mit diesen Bestrebungen in Verbindung tretende offene Widerstand der militärisch bedea-
ttaidsten Stadt im Meissnischen Osterlande, an welche sieb die edlen und ritterlichen Gegner
des Markgrafen anschlössen, war wohl geeignet, der staufischen Partei ernste Besorgniss, den
kaiserlich Gesinnten neue Hoffnungen zu erweckea Um einer bedenklichen Wendung der Dinge
rechtzeitig entgegenzutreten, eilte der König in den ersten Tagen des Januar 1215 zi^leicb nüt
Markgraf Dietrich von Metz nach Thflringen ond war am 21. Jan. za Erfurt. Die Kunde von
seinem Herannahen genügte, wie es scheint, den wankelmfithigen Landgrafen bei der staufischen
Partei festzohalten; schon in Gelnhausen (12. Jan.), dann in Erfurt ist er Zeuge in königlichen
Urkunden (Winkelmann a. a 0.) Der König hielt sich noch während des Februars in unsem
Gebenden auf, war am 4. und ö. d. M. in Altenbni^, am 11. und 13 in Halle (Böhmer
R. I- p. W) und wendete sich später nach Franken, ohne dass von Versuchen, mit seiner
Unterstützung die aufständische Stadt zu tmterwerfen, berichtet würde. Während der Jahre
1215 und 1216 unternahmen die Bürger und ihre Verbündeten Streifzüge gegen den Mark-
grafen und dessen Anhänger, welche dann ihrerseits wieder bis unter die Mauern der Stadt
zogen, die ausserhalb derselben gelegenen Güter der Bürfrer und Bundesgenossen verheerten
und brannten; auf beiden Seiten wurden bei Gelegenheit derartiger Züge Gefangene gemacht,
welche geschätzt und gegen bezahltes oder versichertes Lösegeld frei gegeben wurden. Ver-
schiedene zu Beilegung des Zwistes uiitemommene Versuche blieben ohne Erfolg und der
Markgraf, welcher durch seine Parteinahme für den König gerade in dieser Zeit in heftige
Kämpfe gegen die Anhänger des Kaisers verwickelt war (— in das J. 1215 wird die erste ver-
gebliche Belagerung von Aken an der Elbe fallen, Repgow. Chron. S. 459 — ), sah sich endlich
genöthigt, die Vermittelung des Erzbischofs Albreeht von Magdeburg, des Bischofs Ekkehard
von Merseburg und des Grafen Friedrich von Brehna anzunehmen, welche am 20. Juli 121(i
einen Vergleich mit der Stadt aufrichteten. Die Hauptbestimmungen dieser Urkunde (No. 3)
sind folgende: den Bürgern werden alle in den Privilegien des Markgrafen Otto'*) zugesicherten
") Die Anna]. Pegav. bringeD die Erzählung des Aufstandes, welcher nach ihrer Angabe '2 Jahre andauerte,
und Hpätere Ereignisse sämmtlich zdri J. l'Jlä. Üemerkengwertb ist indessen, dass sie dem Ausbruch des Auf-
Dtandes einen zu Etsenberg am ö. Dec. unternommenen Anschlag auf das Leben des Markgrafen unmittelbar vor-
ausgehen lassen. Sicherlich wird dieser auf den 5. Dec. 1^14 zu setien sein, dann erfolgte der Aufstand, ond der
Markgraf eilte sofort nach Metz, wo wir ihn noch im December antreffen. — Das Jahr 1212, zu welchem die
Anosl. Vet. Cell. (SS. XTi. tö) und die Repgowische Chronik (S. 4T9) zwei Momente der Aufstandsgeschichte
erzählen, kann durchaus nicht in Betracht kommen
») Nur hieraus ersehen wir, dass Otto ausser dem unter No. 2 mitgetheilten priril^um de institutione
et iure cifitatis auch ein Privilegium super theloneo viamm et pontium gegeben hatte. Das letstere ist nicht auf-
gefunden worden.
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Rechte bestätigt und gewährleistet; der Markgraf will keine Befestigungen in oder vor der Stadt
anlegen; Schaden soll gegen Schaden stehen; der Markgraf wendet seine Gnade den Leipzigern
und deren Begünstigern wieder zu, schwört für sich, seinen Sohn") und seine Blutsfreunde
Urfehde; 50 Edele und Dienstmannen leisten für ihn Bürgschaft. Der Markgraf wird in seinen
Landdingeg zu Colm (Colmitz) und Schköhlen, zuletzt auch vor dem Reiche zu den einzelnen
Punkten der Sühne sich bekennen und dieselbe mit seinem Siegel versehen. — Nachdem, wie
man voraussetzen darf, auch dieser letzten Form Genüge geleistet worden war, wurde die Stadt
Ausgang September oder im Oct 1216 an den König Friedrich übergeben, aus dessen Händen 7Y?.
sie der Markgraf zurückerhielt. **)
Markgraf Dietrich hatte, von den Verhältnissen gedrängt, einen für das Ansehen seiner
fürstlichen Würde höchst ungünstigen Vertrag mit den Leipzigern abschliessen müssen und
erwartete nur eine Gelegenheit, die ihn drückenden Fesseln abzustreifen; erneuerte Widerstands-
versuche der Bürger boten ihm eine solche ziemlich bald.'*) Nur mit wenigen Begleitern ,^ so
berichten die Pegauer Annalen, kam der Markgraf mit König Friedrich in die Stadt, denn ein
zahlreicheres Gefolge wollten die Bürger nicht einlassen. Aber auf Veranstaltung Dietrichs
kamen die Ritter allmälig und einzeln durch die verschiedenen Stadtthore herein, so dass end-
lich Bewaffnete in ziemlicher Anzahl in der Stadt versammelt waren, welche sich vorsichtig in
ilu-en Herbergen hielten. Auf ein vorher verabredetes Signal versicherte sich jeder Ritter der
Person seines Wirthes und legte Beschlag auf dessen Habe. Ein Warnungsruf an die Bürger
durch die Sturmglocke war unmöglich — : der vorsichtige Markgraf hatte den Klöppel heraus- ^
nehmen und sicher verwahren lassen. So wurde die Stadt durch List gewonnen; der_Mark|^af
liess die Mauern in ihrem ganzen Umfange niederlegen und erbaute, um Auflehnungen der
^) Die gewöhnliche Annahme, dass Markgraf Heinrich, Dietrichs Sohn erst 1218 geboren worden sei,
gründet sich wesentlich auf die von den Pegauer Annalen gebrachte Angabe, dass derselbe beim Tode seines Va-
ters (1221) wenig über zwei Jahr alt gewesen sei (qoi tunc parum amplius quam bimus erat); es müsste also der
Solin des Markgrafen, welchen die Annalen selbst bei Erzählung des leipziger Aufstandes erwähnen (marchionem
mortuum divulgaverunt , promittentes civibus quod civitatem marchionissae et lilio eins parvulo conservarent), sowie
der Sohn des Sühnedocuments vom 20. Juli 1216 zu den in früher Jugend wieder verstorbenen Kindern Dietrichs
gehört haben; eine Annahme, welche um vieles willkürlicher sein würde, als die, dass die gelegentlich gemachten
Angaben der Annalen über das Alter Heinrichs auf einem Rechnungsfehler beruht. An anderer Stelle gedenke
ich eingehender diese Frage zu behandein und will dann auch nachzuweisen versuchen, dass der Berechnung Titt-
manüs (Heinr. d. Erl. II, S. 147), Heinrich sei zwischen dem 21. Mai und 29. Oct. 1218 geboren, eine unzulässige
Interpretation der von ihm angezogenen Urkk. zu Grunde liegt.
3*) Der König war am 26. Sept. zu Altenburg (Böhmer R. I. p. 8Ö) und am 26. Oct. stellte er in Leip-
zig eine Urk. aus. Böhmer Cod. diplom. Moenofrancofurt. I. 25. Huillard-Brdholles Hist. dipl. Frid. I. 2. p. 485.
Vgl. auch Cohn d. Peg. Ann. S. 59. A. 22. Die Uebergabe der Stadt an den Markgrafen, welche die Annal. Vet.
Cellens. (Mon. Germ. SS. XVI. p. 43) irrthümlich ins J. 1212 setzen, erfolgte, bevor dieser die Belagerung von
Aken wieder aufnahm. Winkelmann Kais. Friedr. S. 88 u. 89 verlegt beide Ereignisse mit Unrecht in das J. 1217;
das Richtige hat Schimnacher I. S. 105 u. 288. Die erste bis jetzt bekannt gewordene Urkunde, welche Dietrich
in der wiedergewonnenen Stadt ausstellte, ist vom 7. März 1217. (Schlegel de Vet. Cella p. 39. Beyer AltzeUe
S. 528 No. 45 mit der falschen und zugleich unmöglichen (der Sühne vertrag ist vom 20. Juli) Jahrzahl 1216; auch
die Indiction (Y.) weist auf 1217 hin.)
^) Nach der einzigen eingehenden Darstellung in den Pegauer Annalen müssen eine erste und eine
zweite Unterwerfung der Stadt genau von einander geschieden werden, was von Tittmann II. 148 nicht beachtet
worden ist, welcher die Ereignisse unter Zugrundelegung der sinnlosen Zeitangaben in den Menckeschen Altzeller
Annalen (vgl. auch Cohn die Peg. Ann. S. 58 A. 21) durchaus unrichtig darstellt. Der erforderlichen Klarheit
ermagneln die Darstellungen von Gretschel I. S. 80 und Flathe in der neuen Ausgabe des Böttiger'schen Hand-
buchs der Sachs. Gesch. I. S. 169. — Wahrscheinlich bringt die aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts
stammende Erzählung nur in Folge einer Verwechselung den König als passiven Theilnehmer in Verbindung mit
dem Schauspiele, welches der Markgraf in Scene setzte. Der Antheil Friedrichs an der ersten Unterwerfung steht
durch unverdächtige Zeugnisse fest; sollte er bei der zweiten als Zuschauer gegenwärtig gewesen sein, so müsste
diese in die letzten Monate des Jahres 1217 fallen. Er urkundete am 17. Nov. in Altenburg (Huillard-Br^holies
I. 2. p. 526. Cod. dipl. Saxon. II. 1. p. 82), am 29. Dec. in Nürnberg (Böhmer R. I. p. 91); in der Zwischenzeit
könnte wenigstens sein Aufenthalt in Leipzig stattgefunden haben.
,^.M.ii(i itiiii)i>KlK'h DU ittaeheu, drei Vesten (castra), die eine auf einem späterbin
> , ., .iit .U'i l'ivth^^'niiouche ^Übrigen Platze (in fine praedicatorum fratrum; am ende
!, .' .lii |>u'tliK'''i MciH'kt^ U. 40it), die zweite auf dem spätem Kirchhofe der Barfässer
\, ,',i> >i\.>tt^ iiiiil tili' drittv da, wt) sie noch zur Zeit des Berichterstatters stand, am Aus-
l>ii' llaiipliukiutvutt^ iliesi'r Erzählung beruhen unzweifelhaft auf historischen Thatsachen,
iitii Aiul. lU ki'iii 4iul(<i'er Horicht vorliegt, das sagenhafte Beiwerk sich uicht ausscheiden lassen.
>iu)t>'i '"'t, dit:i» dri' Markgraf die Stadtmauern umreissen liess**) und den Bestimmungen des
Vi'iliiiK^ vtmi iM. Juli I2l4> entgegen (nullam munitionem faciet iu civitate vel extra, quod vir-
luum dii'ituiM IM'eHtigungvn innerhalb der Stadt anlegen liess, wenn diese auch nicht Schlösser
iiili-v -iclilubMühnlicho Mauten, sondern einfache Wikhäuser waren, starke Tliürme mit Wohnungen
tilr diu zur Vurthuidiguug eingelegte Mannschaß..
Wi'lttTf Attentate wider den Sühnevertrag scheint der Markgraf nicht unternommen zu
hulixn; dufllr, diisti er im Uebrigen die zugesagte Bestätigung des Ottonischen Privilegiums auf-
rocht erhii'lt, spricht schon der Umstand, dass das Vertragsdocument noch jetzt in dem Besitz
des Rtttheo vollkommen wohlerhalten und ohne Spuren äusserer Verletzung sich vorfindet; auch
diu Siegel sind nicht abgerissen worden, sondern im Laufe der Jahrhunderte abgefallen. — Nach
Wiederherstellung der landesfürstlichen Autorität schritt auch der Ausbau des Thomasklosters
vorwärts, um dessen Förderung Probst Wernher, welcher noch kurz vor Ausbruch des Aufstandes
nach Leipzig gekommen war (S. XVIII f.)> sich grosse Verdienste envarb; er starb am 14. Febr.
1222. Markgraf Dietrich hatte bis an sein Lebensende (er lebte nach der zweiten Unter-
werfung der Stadt noch drei Jahre) mit Widerwärtigkeiten aller Art zu kämpfen. Seine Dienst-
mannen erhoben sich zu neuem Kampfe mit zahlreicheren Streitkräften als früher und im
Bande mit Erzbischof Albrecht von Magdeburg, welcher mit starken Heere in das Land drang
und im J. 1220 in der Nähe Leipzigs die Burg Taucba erbaute (Chron. Mont. Ser. 126. Annal.
Pegav. 269); sein Nachfolger Älbrecht (starb 1284) umgab dann auch den dabei gelegenen
Flecken mit einer Mauer (Ann. Pegav.) Die Leipziger Bürger haben indess, wie es scheint,
diesmal an der Fehde gegen Dietrich nicht tbeilgenommen.
Markgraf Dietrich starb am 17. oder 18. Febr.") 1221, an beigebrachtem Gift, wie nur
die Pegauer Annalen berichten. (Donec acmulis suis procurantibus a quodam medico suo, qui
centum marcis argenti, quarum iam quinquaginta acceperat, corruptus fuerat, veneno sibi pro-
pmato interiit). *^) Landgraf Ludwig von Thüringen, der Bruder der Markgräfin Jutta, übernahm
=•) LJbzke — dat töbnk he. KepgowiBche Chron. S. 4ü9. Civiutem Lipzeke, quae »b eo diverterat, obtJnuit
et penitus deetnixit. Hist. inperat. Mencke Hl. 120. Aber diese Begeitigiing der Stadtmauern fand nicht nach
der entea vertragsniäasigen Uebergabe 1216 statt.
") Wie Tittmann II. Uli aua den Worteo der von ihm angeführten Urk.: Acta sunt haee — XV Kai.
Aprilis in tricenario piae memoriae Mianensis et Orientalis marchionis, den 1'2. Febr. herausrechnea konnte, ist
unbegreiflich, da darch Berechnung der 17, Febr. sich ergibt, welchen auch die Chron. Mont. Ser. p. 126 als
Todestag nennt. Das Necroioginm Veteroeellense (Bericht d. Deutsch, tiesellsch. z. Leipz. v. 1841. B. 2) hat den
18. Februar: XII. Kai. Martü. Otto marchio UisnenHis fuodator Cellae sanctae Hariae et Theodericns liliiis eius-
dem. Wahrscheinlich beging man das Andenken beider im Februar verstorbenen Wohlthäter des Klosters gemein-
schaftlich an einem Tage; Markgraf Otto starb 1190 am 26. Februar; s. Necrolog. p. 2. H. Kai. Martii Ott« mar-
chio fr. (fundator?).
»•) Grettchel Sachs. Gesch. I. S. Rl findet in einer „noch spätem Quelle" taber welcher? einem Schrift-
steller des 16. oder 17. Jahrhunderts?) „diese Uebelthat geradezu den Leipzigern Schuld gegeben." Obwohl nun
keiner der von Tittmann II. S. 149 angefahrten fast sämmtitch auf die Fortsetzung der Pegauer Annalen fussenden
Berichte, welche doch zum Theil erst dem 15. und 16. Jahrhundert angehören, auch nuV die leiseste Andeutung
eines solchen Verdachtes ausspricht, haben Stichart und Machatschek in ihren Handbßchem der Sächsischen tie-
tchicbte den von Gretschel hberfloasigerweise überhaupt erwähnten, übrigens von ihm selbst durch die Worte
„nach einer noch spätem Quelle" als nicht glaubwürdig bezeichneten Bericht ihrer Darstellung zu Grunde gelegt
Machatschek S. 64: „Er starb, wie man sagt, an Gift, welches ihm sein von den Leipziger Borgern bestochener
Leibarat in einem Glase Wein reichte." Noch schlimmer Stichart 3. SO. Es würde kaum der MOhe lohnen, beide
XXIII
die Vormundschaft über den jungen Markgrafen Heinrich, dem Wunsche des Verstorbenen ent-
sprechend und mit voller Zustimmung der Wittwe. Die guten Beziehungen zwischen beiden
wurden jedoch bald getrübt, es trat an deren Stelle eine Entfremdung, welche noch gesteigert
wurde, als Jutta ohne Wissen und Billigung ihres Bruders am 30. Dec. 1222 in der Thomas-
kirche zu Leipzig mit Graf Poppo VIII. von Henneberg sich vermählte. Als der Landgraf im
Januar 1223 auf dem Wege nach Döbeln zu seiner Schwester Leipzig berührte, erhoben die
Bürger einstimmig Klage über eine Veste in der Stadt (S. XXH), welche vordem dem Diet-
rich von Schladebach anvertraut gewesen, nach dessen Tode aber von der Markgräfin ohne
Wissen des Landgrafen mit ihr ergebenen Leuten belegt worden war. In Voraussicht der aus
der Vermählung der Markgräfin folgenden Zerwürfaisse hegten die Bürger wegen des Einver-
ständnisses, welches zwischen Jutta und der Besatzung herrschte, Besorgnisse für sich und ihre
Stadt und baten den Landgrafen um Sicherung. Dieser war damit einverstanden, dass die Veste
gebrochen werde, und während die Bürger nach eigenem Erbieten von der Stadtseite her zum
Angriff sich anschickten, bereitete die kriegskundige ritterliche Begleitung des Landgrafen einen
§turm von der andern Seite ausserhalb der Mauern vor, von wo aus der AngriflF gefährlicher und
schwieriger war. Als die so Eingeschlossenen sahen, dass ihnen kein Weg zum Entweichen
gelassen war, übergaben sie den Thurm an den Landgrafen, welcher ihn, wie er versprochen
hatte, niederreissen liess (Annal. Reinhardsbr. p. 173 — 175; die Zeitangabe nach Cohn Die Peg.
Annal. S. 60 u. 61). — In der That folgten aus diesem raschen Vorgehen ernste Zerwürfiiisse
zwischen dem Landgrafen und seiner Schwester, von denen jedoch Leipzig zunächst nicht
berührt wurde.
Bald wurden von anderer Seite her Ansprüche auf den Besitz der Stadt erhoben. Mark-
graf Dietrich hatte Besitzungen und Güter zwischen der Saale und Mulde von der Merseburger
Kirche zu Lehn getragen, ausser Leipzig auch Naunhof, Grimma, Borna und Groitzsch. Bischof
Ekkehard forderte nun, wie dies nach Lehnrecht ihm zustand, die Uebertragung der Lehns-
vormundschaft in Beti'eff dieser Güter und die Nutzniessung während der Lehensunmündigkeit
des Markgrafen. 3») Da die Auslieferung der stiftischen Lehne verweigert wurde, sprach der
Bischof über Markgraf Heinrich und dessen Rathgeber (qui ipsum puerum tanquam consiliarii
regebant) den Bann aus und belegte das Land mit dem Interdict Nachdem dieser Zwiespalt
längere Zeit gewährt hatte und mehrfache Ausgleichungs versuche gemacht worden waren, erklär-
ten schliesslich Probst Dietrich, Cantor Albrecht und andere Merseburger Domherren die Bereit-
willigkeit des Bischofs, gegen Empfang von 800 Mark Silbers auf alle aus seinen lehnherrlichen
Rechten resultirenden Ansprüchen auf die Vormundschaft und Früchteziehung zu verzichten, die
ausgesprochenen Kirchenstrafen aufzuheben und die Belehnung mit den stiftischen Lehnen ohne
Weiterung vorzunehmen. So wurde auch dieser Streit, die Chronik sagt nicht in welchem Jahre,
beigelegt. (Chron. episcop. Merseb. in Mon. Germ. X. 190.)
Wir brechen hier die Erzählung der äusseren Schicksale Leipzigs ab, um in der Kürze
noch einige Ilauptrichtungen anzudeuten, nach welchen hin das durch Markgraf Ottos Privile-
gium begründete städtische Gemeinwesen im Laufe des 13. Jahrhunderts sich weiter entwickelte.
klägliche Bücher hier aiimlUiren , gälte es uicht an einem recht, drastischen Beispiele zu zeigen , was man noch
h. z. T. der sächsischen Jugend als vaterländische Geschichte bietet!
30) Vgl. die Darstellung der Grundsätze des Sachs. Lehnrechts bei Uomeyer Des Sachsenspiegels zweit. Thl.
II. S. 485 fg. Aus gleichem Rechtsgrunde konnte auch das Reich die Vormundschaft wegen der Reichslehen
beanspruchen und Kaiser Friedrich II. erklärte mit voller Berechtigung die Ueberlassung der Vormundschaft und
Nutzniessung an Landgraf Ludwig als Akt der Liberalität. Cf. Encyclica d. d. Capuae VL Dec. 1227 (Hoillard-
Br^hoUes III. 36): Qui eandem marchiam ex iure imperii simili modo teuere possemus valentem ultra XX milia
marcarum argenti per annum. .
"-VM..JLL
i
/
XXIV
Bereits mos den weiter oben (S. XUI) beigebrachten Momenten bat sich ergeben, dass die
ältesten Besitnrerhiltnisse in der Stadt von denen des platten Landes nicht charakteristisch
ootersdiieden waren. Auch in der Stadt fand sich der Herrenhof (curia) mit seinen Feldern in
der Stadtflor, mit seinen in verschiedenen Graden abhängigen Bewohnern, trat der entschiedene
Gegensatz zwischen Lehn und Eigen hervor, und wie hier und dort edele Geschlechter neben
Freien und Ministraialen mit Grundbesitz angesessen waren, so nahm der Wanderzug nicht nur in
dw Stadt seine Richtong, sondern von dieser aus auch wieder in die Rittersitze und Herrenhöfe
der Ddrfer. Noch im 13. Jahrhundert standen der civis oder urbanus und der miles nicht in einem
prindpiellen G^ensatze zueinander, nur musste der civis um ein Lehngut erwerben und besitzen
zu kdnnen, anch ein ritterliches Leben führen, ritterliche Heer- und Hofdienste leisten können.
In Leipzig war zur Zeit als der Friede zwischen Markgraf Dietrich und der Stadt hergestellt
wurde, eine Veränderung in den Rechtsverhältnissen an Grund und Boden, zu deren Schilderung
das Privilegium des Markgrafen Otto Anlass bot, noch nicht eingetreten (ipsi Lipzenses in Omni-
bus bonis suis tam urbanis quam rusticis libertate fruentur, quae temporibus patris sui et tenuit
et vignit): in der Stadt waren angesehene Geschlechter mit zahlreicher Clientel angesessen,
welche in Verbindung mit ihren ausserhalb begüterten Geschlechtsangehörigen und Blutsfreunden
im Stande waren, dem Markgrafen einen zwei Jahre andauernden erfolgreichen Widerstand ent-
gegenzustellen. ^<>) Nach und nach verlor die Stadt diesen, wenn man sagen darf, ritterlichen
Charakter, wahi^cheinlich in Folge des Aufblühens des Handels und der Ausbreitung der bür-
gerlichen Gewerbe. Denn die Betreibung der Kaufmannschaft oder eines Gewerbes machten
anfähig zur Erwerbung eines Ritterlehns (vgl. auch Homeyer Des Sachsp. zw. Thl. 2. S. 299), und
wenn auch früh schon die in dem Sächsischen Lehnrecht ( — dasselbe erkennt selbst Art. H,
^ 2, 3 Ausnahmen von der Regel an — ) gezogene Schranke zu Gunsten der Heerschildlosen
fiberschritten worden ist, wenn auch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Meissen
mttmann L 266 u. 267) wie anderwärts (z. B. Stendal 1279. Riedel Cod. dipl. Brandenb.
L 15 p. 21, Braunschweig 1296. Urkb. d. St. Braunschw. I. S. 19) Stadtbürger im Besitz von
Ritterlehnen begegnen, so ist in allen diesen Fällen anzunehmen, dass die Erwerber, auch wenn
sie fortab in den Städten wohnen blieben, doch das bürgerliche Gewerbe aufgaben und ein
ritterliches Leben führten, wodurch dann ihre Descendenz im zweiten Gliede wirklich in die Zahl
der ritterbürtigen Geschlechter übertrat (vgl. auch Ficker Vom Heerschilde S. 208). Das in den
Handbüchern der Sächsischen Geschichte und sonst vielfach besprochene Privilegium Kaiser Lud-
wigs des Baiem vom 24. Juni 1329 (v. Ludewig Rell. Manuscr. IX. 680) bezweckte nur die
Stadtbürger in dem seit Menschenaltern ausgeübten Rechte zu schützen gegenüber den Präten-
sionen der landsässigen rittermässigen Geschlechter, welche anfingen, als geschlossenen Stand
sich zu betrachten und bestrebt waren, die Bürger von der Erwerbung der Ritterlehne auszu-
schliessen. Diesen Bestrebungen entgegentretend sprach der Kaiser den Bürgern die Fähigkeit
zur Erwerbung zwar zu, sah aber doch den bürgerlichen Geburtsstand als durch Recht und Her-
kommen anerkannten Unfähigkeitsgrund an, welcher erst durch das Privilegium aufgehoben werde
(nobilitans praefatos cives ac opidanos universos ad quaelibet bona feudalia — , supplentes
auctoritate nostra in eis omnem defectum quem a iure vel consuetudine possent habere vel pati
aliqualiter viderentur). Durch die Standeserhöhung kamen die bürgerlichen Erwerber jedenfalls
in die Lage, Ritterdienste leisten zu können, wenn auch das Privilegium zunächst nur von dem
Besitze und dem Vollgenuss der Früchte des Lehngutes spricht; keinesfalls aber dachte der
*o) Vgl. Urk. V. 20. Juli 1216: Restituet etiam idem marchio omnibus parentibus istorum, qui alias Sui
sunt urbani, omnes curias et beneficia eorum^ sufficienti recepta cautione quod ipsi tideliter serviant. Et quaecunque
feoda vel propietate? eis vel eorum^fautoribus'^abstulit, et hoc notorium sit, marchio restituet. Wenn die Pegauer
Annalen einzelne Ritterbürtige als das eigentlich bewegende Element des leipziger Aufstandes anzusehen scheinen,
80 wird diese Auffassung durch das Sühnedocument, welches hier den Ausschlag geben muss, durchaus nicht
gerechtfertigt; nach diesem sind die Stadtbewohner als Hauptpartei zu betrachten. Tittmanns Ansicht (II. 148) „dass
Leipzig selbst nicht zur Empörung sich erklärt habe*', wird durch die Annalen und die Urkunde widerlegt.
XXV
Kaiser daran, die Bedingungen, unter denen die Nachkommen eines ritterlich lebenden Bürgers
im zweiten Grade in die Zahl der ritterbürtigen Geschlechter übertraten, also vor Allem Auf-
gabe des bürgerlichen Gewerbes Seiten des Erwerbers durch einen Act kaiserlicher Gnade
aufzuheben.
lieber die Anfänge des Leipziger Handels fehlen glaubhafte Nachrichten. Was man in
früherer Zeit, gestützt auf die Autorität Dressers (de urbibus Germaniae) von Niederlagsprivi-
legien des Markgrafen Conrad (f 1157) erzählt hat, verdient, wie der Gewährsmann, keinen
Glauben, und eine nähere Beziehung Conrads zu Leipzig *0 lässt sich überhaupt nicht nach-
weisen. Nur eine durch den Glauben an die Wirkungen absoluter Fürstengewalt befangene Zeit
konnte auf den Gedanken kommen, die Begründung des Handels an bestimmter Stelle der Kraft
eines fürstlichen Privilegiums zuzuschreiben: im Mittelalter gewährte die fürstliche Huld ihre
schützenden Privilegien erst nachdem der Verkehr, begünstigt durch die Lage eines Ortes und
durch äussere wie innere fördernde Umstände Fuss gefasst und Ausdehnung und Bedeutung
gewonnen hatte.
Das Emporblühen Leipzigs, in welchem sich, nachdem es Stadtrecht erlangt hatte,
schnell ein ansehnliches Gemeinwesen entwickelte, erklärt sich zum guten Theil aus seiner Lage
inmitten Deutschlands auf dem K^ten- und Kreuzungspujkte^zweier Hauptstra^^^
Vielleicht schon vor Unterwerfung des Gaues Dalaminze, jedenfalls aber spätestens im 10. Jahr-
hundert führte eine Heerstrasse von Merseburg aus nach Osten durch den grossen Wald zwi-
schen den Gauen Siusali und Plisni an der Burg Medeburun (Magdebom) vorüber an die Mulde,
überschritt dieselbe bei Grimma und zog sich dann, Mügeln berührend auf Meissen, von wo
aus Strassenzüge nach Böhmen und Polen (Schlesien) sich abzweigten.*^) Von Merseburg aus,
einem schon zu Thietmars Zeiten ansehnlichen Handelsplatze (Thietm. HL 1 Quicquid Merse-
burgensis murus continet urbis cum iudaeis et mercatoribus et moneta etc.) zog sich eine
Strasse über Schafstedt und Allstedt nach Wallhausen (Fraustadt Die Wahlstatt v. Keuschberg
S. 12 A. 1), eine andere führte südwestlich auf das in der Nähe des Zusammenflusses der Saale
und Unstrut gelegene Gross- Jena, Familienbesitz und Begräbnissstätte des Ekkehardinischen
Geschlechts, von Alters her Sitz des Handels, welcher sich von hier aus aber schon in der
ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts nach dem aufblühenden von Kaiser Conrad H. mit einem
forum regale begnadeten Naumburg wendete (Lepsius Ueb. d. Alterth. u. d. Stifter d. Doms z. Naumb.
S. 46. Ders. Bischöfe v. Naumb. S. 1, 12, 17 f., 138, 198 f.); von Grossjena resp. Naumburg
aus nahm sie die Richtung auf Erfurt.
In der Nähe der von Leipzig aus nach Süden führenden Strasse, zum Theil auch von
derselben berührt, lagen Eythra (Iteri)"), Zwenkau (Zuenkouua civitas), welches 974 an das
*^) Das zuerst von Laurentius Peccenstein angeführte ySAie Pegauische Zeitregister'* exisfirt nicht und die
angeblich aus demselben entlehnte Stelle „Lipzk pagus in Orientali terra a marchione Conrado cognominato Prae-
cellenti in formam urbis redactus et aggere munitus'' erweist sich sofort als grobe Fälschung. Mit guten Gründen
bekämpft schon der alte Schöttgen im Leben Conrad d. Gross. S. 44 diese von Schneider, Schoch, Vogel u. auch
neuern „Leipziger Scribenten'' mit Vorliebe angezogene Beweisstelle.
*'^) Thietm. IV. 4 (ad ann. 984): Posthaec Heinricus (dux Bavariae) Bozlauum ducem Boemiorum — cum
suis adiit honorificeque ab eo susceptus cum exercitu eiusdem a finibus suis per Niseni et Deleminci pagos asque
ad Mogelini ducitur. Deinde cum nostris obviam sibi pergentibus ad Medeburun proficiscitur. Weitere Andeutun-
gen über den Zug dieser Strasse gibt Thietmar nicht, und es wäre an sich nicht unmöglich, dass sie, wie Einzelne
auch angenomiQen haben^ mit Umgehung Leipzigs südlich von der Stadt über die Pleisse geführt hätte. Allein weit
wahrscheinlicher ist es doch, dass sie schon vor dem dreizehnten Jahrhundert (aus dem J. 1222 liegt ein urkund-
liches Zeugniss vor im Cod. dipl. Sax. 11. 1. p. 86) von Magdebom aus die Richtung nach Nordwesten auf Haida
(Probsthaida) nahm und an Olsiuzi (Olschwitz) vorüber auf Leipzig führte. Nicht unbeachtet darf auch der Um-
stand bleiben, dass Bischof Eid von Meissen, welcher im September 1015 von dem Kaiser mit einer Sendung an
Herzog Bolizlav betraut worden war, (Thietm. VII. 14) auf einer von seinem Bischofsitze aus unternommenen Reise
begriffen, in Leipzig am 20. Dec. d. J. starb (vgl. S. X). Der Ort musste also doch von der Heerstrasse berührt
werden. — Ueber die Bedeutung Gnmma*s für diese Strasse vgl. Lorenz Stadt Grimma S. 393 fg.
**). Ich möchte dies von Thietmar VI. 29 erwähnte Iteri oppidum, welches zur Merseburger Diöcese
COD. DIPL. SAX. II. 8. A
XITI
Hochstift Merseburg gelangte (Uric. d. d. Frosi DL KaL Sept im stifüscli» ArduT, gedr. bd
H9fer Zettscfar. I, S. 153) nnd der Ort nnd die Borg GrMtzsdi (Gn»ska mniiidpiiiin), ein Be-
sitzthum des Markgrafen Udo t<hi- Stade, welches durch Taosch an Graf Wiprecht flbei^ing; io
Zeitz zweigte isich von der Haaptstrasse, welche dorcfa dat Gan Go^ba^ nach dem Sfidcn f&hrte,
eine die Elster fibeTSchreiteode ätrasse (auf der Brücke wurde ein Zoll erhoben: Lepsius BisdL t.
Nanmb. ü. 48) nach Naombnrg ab. BezSglich der Strasse durch die Gase nisni, Zwicowa
und Dobena Ober Altenbtirg, Zwickau, Planen fehlen f&r die Ütat Zeit noch sidiere Anhalts-
punkte. I2ie_8adli(^,^Hemb^se trat durch das Petersthor in die Stadt ein, fnhrte aber den
Neumarkt nnd durch die Beichsstrasse zum Hallischen Thore, wo sie die Stadt wieder Terüess:
sie zog sich dann weiter aber Schkenditz nach HaOe, Hagdehni^ and dem Nmdai des Beichs.
f Noch in der Urkoade des KSnigs Bndolf von liWi, welche die stiftmersebnrgischai Lehne der
Markgrafen anCiählt (No. H), wird dieser Strassenzug durch die Stadt ansdrficklich ausgenom-
men und als zum Beiche gehörend bezeichnet (ciritate Lipzk cum snis pertinentüs nna strata,
qnae ad jmperinm_pertinet, damtaxat excepta), und noch h. z. T. fflhrt ein Theil dieser Strasse
< den Namen der Reichkrasse.**) Am Hallischen Thore wurde von den dordigehenden Waarotzagen
ein Durchzoll erhoben, welchen die Stadt 1352 von Heinz von Ende, der damit von dem Mark-
grafen beliehen war, erwarb (N'o, 45). Die wesUistliche Strasse berOhrte wahrscheinlich die innere
Stadt nicht, sondern wendete sich an der Johanniskirche nnd dem Hospital der Sondersiedien
vorüber rechte nach der Querstrasse (die Twerstiüze erwähnt auch das älteste Stadtbuch, Mit-
theill. d. Deutseh. Gesellsch. L S. 112) und mündete daim in die nach Norden nnd Westen fEthren-
den Heerstrassen ein.
Die Messgi entwickelten sich aus gewöhnlichen Jahrmärkten, wie solche auch in andern
Meissnischen Städten abgehalten wurden, und der Eifer froherer Zeiten, die königliche oder
landesfOrstlicbe Bewidmung mit Messpri^-ilegieo wenn nicht zu beweisen, doch wahrscheinlich zu
machen, konnte keinen Erfolg haben. *^) Die Urkunde des Markgrafen Dietrich von Landsbei^
vom 1- März 1268 (No. G) zeigt, dass Leipzig damals bereits ein viel besuchter Handelsphitz
war, an welchem fremde Verkäufer und Einkäufer zu Zeiten sieb einfanden, und so sind auch
die Märkte stätig gewachsen und haben an Bedeutung die anderer Meissnischer Städte Aber-
holt**), aber zunächst hat doch nur der jOngste Markt, der im J. I45ä durch die Landesfürsten
gehörte aad zweifelloa Ejthra ao der Elster ist, nicht mit dem von demKlben Schriftsteller IT. 6 gcnamuteii
Iteri identiticiren, wie noch Uiesebrecht Gesch. d. deutsch. £si«erz. I. 621 gethan hat Die Worte der letztem
Stelle: Interim 'fautore«'regis Willehelmam conileni — id Wimari poBsidenteB comperto eiosdem adventu. ilio festi-
naut ac iuxta villam quae Il«ri dicitur coavenieiit«s castra metati sunt crastino contra eum bellatnri, scheinen doch
irobl auf einen von Weimar nicht sehr entfernt liegenden Ort bezogen werden zo mtkasen: sollte man nicht an ein
später untergegangenes Dorf denken, an dessen Namen noch Ettersburg (urkundlich auch ETteresbnrc' erinnert? —
Fraustadt d. Wahlstatt v. Kenschberg S. 12 fahrt die oben besprochene wesUtatliche Strasse von Magdeboni ans
unter Bemfung auf Thietmar IT. S aber Eythra nach Grosscorbetha an der Saale. Es ist aber doch lu bedenken,
dasB, selbst weim dieses Iteri wirklich Eythia wäre, die Anhanger des Königs dem Herzog Heinrich auf der Gera
und Zeitz berobrenden Strasse bis Iteri entgegengezogen sein würden und dass somit aus der Erw&hnung des Ortes
an dieser Stelle ein Beweis fOr die Richtung der fon Osten nach Westen fahrenden Strasse nicht zn entnehmen ist
>*) Nur als Curiosum führe ich hier an, dass Tegel diesen Namen TOn einer Familie Reiche herleitet,
von welcher aber nichts weiter bekannt ist, als da« Hargaretha Reiche für sich und ihren Ehemann Hans 14^9
bei den Augustiner Chorherren zu S. Thomas ein Jahrgedächtniss stiftete. Urk. bei Togel Leipz. Chron. S. 86.
Ton einem alten Qmndbesitz der Familie Reiche in der Rdchsstrasse ist keine Spur Torhandeu.
<*) Tittmann Heinr. d. Erl. II. S. 06 wiederholt ohne weitere Prüfung der Quelle aus Schneider Leipz.
Cbron, S. 353 die aus der Luft gegriffene Behauptung, Markgraf Conrad habe in Leipzig Harkte fhr Salz und Ge-
treide errichtet, teit Harkgraf Otto seien auch der Üster- und Uichaelis markt abgehalten worden. Gegen den ersten
Theil dieser Behauptung hat mit gnteo Gründen bereits TOr 123 Jahren SchSttgen in seinem Markgraf Conrad
6. 44 sich erkl&rt
") Eine Tergleichung der landesherrlichen Bezöge von den Jahrmärkten in den einzelnen Meissnischen
Städten gibt deshalb kein sicheres Resultat, weil die Harkgrafen an einigen Ürten wohl nur Bruchtheile des St&tte-
geldes, hier grossere dort kleinere, bezogen. Im Jahre 1318 war die Haximalsumme , welche von deu Jahrmarkts-
boden in GrosieDhain fiel, 5 Schock (der Gast zahlte für die Bude 15 Gr.), in Meissen die Einnahme vom Jahr-
xxvn
verliehene Neujahrsmarkt im J. 1466 die kaiserliche Bestätigung erhalten (No. 398) und erst
Kaiser Maximilian I. bestätigte 1497 alle drei Märkte (Pragmat. Handlungsgesch. d. Stadt Leipz.
S. 46). Spuren der thatsächlichen Ausübung des Niederlagerechtes finden sich seit dem 15. Jahr-
hundert (nicht schon unter Heinrich dem Erlauchten, wie Tittmannn II, 69 will), und Kaiser
Maximilian I. verlieh dann 1507 Stapel und Niederlage sammt den damit zusammenhängenden
Verbietungsrechten innerhalb eines Umkreises von 15 Meilen. Gestützt auf das neue erworbene
Recht zog nun die Stadt mit ebenso grosser Umsicht als Beharrlichkeit einen ansehnlichen Theil
des Binnenhandels an sich, ja versuchte selbst, wenn auch ohne Erfolg, den böhmischen Elb-
handel in den Bereich ihres Stapels hereinzuziehen. (Gute Darstellung der Leipziger Handels-
politik bei Falke Gesch. d. Deutsch. Handels IL S. 52 f. 57).
Ueber den eigenen Handel der Leipziger Bürger während des 13. Jahrhunderts fehlen
Nachrichten. Aus dem J. 1218 werden die Namen zweier Kaufleute genannt (Godefridus et
Ripertus mercatores de Lipz. Beyer Altzelle S. 530). Nur ab und zu gedenken die Urkunden
der Hansestädte, namentlich die Hamburger Zollrollen (Lappenberg Hamb. Urkb. S. 542 — 47)
der Kaufleute aus Meissen, es ist aber nicht zulässig, dieselben ohne Weiteres für Leipzig in
Anspruch zu nehmen, da auch mittelst der Schifffahrt Seiten der Eibanwohner ein reger Verkehr
mit Hamburg stattfand. — Die für die Handelsgeschichte Leipzigs relevanten Urkunden begin-
nen erst mit der. zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, und wenn auch die aus ihnen
sich ergebenden Gegenstände, Gebiete und Wege des Handels zum Theil schon für frühere Jahr-
hunderte nachgewiesen werden können, so muss doch eine eüfgehende Erörterung mit Rücksicht
auf den hier gestatteten Raum für eine spätere Zeit vorbehalten bleiben.
Ein Kramer wird zuerst 1278 erwähnt (No. 10); 1292 wendeten Ulrich Bayer und
dessen Ehefrau ihr Erbe unter den Kramern (hereditatem inter institores) dem Thoraaskloster
zu (Orig. im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden). 1349 hatten die Kramer bereits Inuungsrechte
erlangt (vgl. No. 39), das Amt eines Kramermeisters wurde als nutzbares Recht vom Mark-
grafen zu Leim gegeben, und als der Kramermeister mit den Kramern wegen seines Jahrzinses
und Gewettes in Streit gerathen war, fand zwischen ihnen 1361 ein Vergleich statt (No. 60).
Die Kramer handelten vorzugsweise mit Pfeffer, Saffran, Nelken, überhaupt mit Gewürzen und
Spezereien, nur sie durften Seidengewand und seidene Waaren, Schwäbische gefärbte und unge-
färbte Leinwand, baumwollene und halbwollene Stoffe, Barchent und Beuteltuch nach dem Aus-
schnitt verkaufen, während den Einlegern und Sammtkäufem nur der Engroshandel mit diesen
Artikeln nachgelassen war. Sie allein hatten den Detailhandel mit Venetianischer Seife, Kölni-
schen Waaren, Borten, Beuteln, Wachs u. A.*^), doch war den Handwerkern gestattet, einzelne
dieser Artikel, wenn sie von ihnen selbst gefertigt worden waren, auch zu verkaufen. Wenn
den Tuchmachern untersagt war, ihr selbstgefertigtes grauweisses Tuch anders als im Ganzen zu
verkaufen (Urk. v. 6. Nov. 1341. No. 34), so geschah dies Verbot zu Gunsten der Gewand-
schneider, nicht der Kramer. — Die Kramer hatten auch den Handel der Partirer und land-
fahrenden Kramer (Schotten) in und ausser den Jahrmärkten zu überwachen (Rechtsb. n. Distinct.
a. a. 0. Dist. 24. Kramer Ordnung v. 1484. No. 526. S. 436).
markte 14 Schock, in Leipzig 26 — 30 Schock (ius et fructus nundinanim valet XXYI sexagenas magis vel minus
et aliquando valet XXX sexagenas). Vgl. jedoch S. XYll. — Dieselbe QueUe (Registrum marchionum Misnensium
d. a. 1378 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden) verzeichnet auch das an den einzelnen Orten fallende (releits-
geld und gewährt damit einen untrüglichen Massstab zur Beurtheilung des daselbst herrschenden Verkehres. Das-
selbe betrug in dem bezeichneten Jahre in Leipzig 304 Schock (1377 nur 274 Schock), in Grimma 101 Seh. 48 Gr.,
in Altenburg 92 Seh., in Grossenhain 85 Seh. 3 Gr., in Delitzsch 66 Seh., in Torgau 60 Seh., in Pegau 50 Seh.,
in Borna 42 Seh., in Dresden 3 Seh.!
^^) Vgl. die Kramerordnung v. 4. März 1484, welche, wie eine Vergleichung mit den Bestimmungeii des
Rechtsbuchs nach Distinctionen Y Cap. 9 zeigt, in der Hauptsache wahrscheinlich altherkömmliche Vorschriften
enthält. Die zum Theil abweichenden Handelsartikel des Rechtshuchs (die Namen der Zeuge und Stoffe sind aus
den Goslarischen Statuten herübergenommen) , erklären sich aus den verschiedenen Bedürfnissen und Bezugsquellen
der einzelnen Handelsplätze. Auffallend ist, dass in der Leipziger Kramerordnung Zucker, Reis und Mandeln
nicht besonders aufgeführt, sondern, wie sich vermuthen lässt, -unter den Spezereien mit inbegriffen sind.
Den Platz für Aufstellung der Krambuden bestimmten die Localatatuten"); in Leipzig
und Halle hatten diese ihren Stand auf dem Markte (vgl No. 34 Anm.), während in Freiberg
kein Kramer auf dem Markte feil halten durfte {Freib. Stadtr. Art. 46j, Durch Beschluss der
drei Rätbe wurde am 22. Jan. 14(3fj festgesetzt (No. 397), dass es fortan frei stehen solle,
Kramwaareu auch ausserhalb der Kramen in den Bürgerhäusern zu verkaufen und laut der
Kramerordnung von 1444 waren die Krämer übereingekommen, dass keiner aus ihrer Innung
täglich, sondern nur an den beiden Markttagen auf dem Markte in Buden feilhalten solle; in
der Hauptsache war also schon der vordem auf einem Platze vereinigte Kramhandel vom Markte
weg in die Bürgerhäuser gezogen.
In Magdeburg hatte Erzbischof Wichmann (f 11!>2) den Kramern und Gewandschneidcm
InmiDgsrechte verliehen (ipse fecit primo uniones institorum, pannicidarum. Ghron. Magdeb.
Meibom SS. II. 3:J9; cf. Schöppenchron. bei Boysen Allgem. bist Magaz. II. 175), welche unter
Erzb. Ludolf auch die Schilder, sowie unter Frzb. Otto 1330 die Brauer und Bäcker erwarben
(Cbron. Magdclt. 329 u. .339). Halle hatte im J. 123.T ausser der Schuhmacherinnung, welche
seit Erzb. Wichmann bestand, auch Innungen der Bäcker und Fleischer.'») Die Innungen der
Kramer und Gewandschneider in Magdeburg und der Schuhmacher in Halle entstanden kurze
Zeit vor oder erst nach der Bewidmung der Stadt Leipzig mit Halle -Magdeburgischem Rechte
(die Urkunde Xo. 2 ist aus den in der Anm. angegebenen Gründen zwischen den Jahren llöU
bis 1170 angesetzt worden), und möglicher Weise blieb dieser Fortschritt in der städtischen
Kntwickelung nicht ohne Einfluss Auf die Tochterstadt. '^"j Das höchste Alter hat auch hier nach-
weisbar die Scimhmacher- und Gerberinnung, welcher Markgraf Friedrich am 2.'). März 1352 die
Innung mit allen Rechten und Ehren bestätigte, wie sie dieselbe von den alten Fürsten her und
bis auf diesen Tag besessen hätte (No. 42). Wollte man die alten Fürsten (antiqui principes)
selbst erst von dem dritten oder vierten Vorfahren des Markgrafen, von Friedrich von Landsberg
an rechnen, so würde die Entstehung dieser Innung immer noch vor das Jahr 12111 fallen. Wie
in Magdeburg und Halle bildeten auch in Leipzig Schuhmacher und Gerber eine Innung, bis
Markgraf Friedrich (der Streitbare) am 30. März 1414 den Gerbern besondere Corporations-
recbte verlieh (No. 129). Die Rranierinnung ist 1349, die Bäckerinnung 1368 (Martinus Rottowe
magister pistorum) zuerst urkundlich nachweisbar, doch bestanden beide wahrscheinlich schon
früher. Dagegen hatten die Fleischer (in Halle bestand die Fleischerinnung bereits 1235) im
J. 13ü8 noch keine eigene Inimng, sondern Gerber und Schuster übten ilber sie und die Flick-
schuster (altbuzer) eine Gerichtsgewalt aus und hatten das Recht, in das Handwerk aufzu-
") Das Rethtsb. u. Distinct. V. Cp. 'J. D. 'ii bespricht nur den Fall, wo die Buden in einer Sirasae ein-
ander gegenüber (eyne lieyn der andern^ aufgestellt sind; bemerken swertli ist liier die Bealimmunji! ; an den ecken
gal keyne lade sten
**) Die Urk. des Erzb. Wiclimann u. J. für die Schub niacli er auf Magdeburg zu beziehen (Hoffmann
UeBcb. d. ät. Magdeb. 1. 131) liegt, »amenllicli hei dem Schweigen des Cbmii. Magili'b. kein (irund vor; icli beziebe
sie deshalb mit Aelteren und Neueren auf die ätadt Halle, in deren Iteclitsniittlieilung an Neuuiarkt in Schlesien
1235 (Tzsclioppe und Stenzel Urkb. S. 298) inungae pistonim, raruifidim, suioruni aufgeführt werdeu. Freilich
führte Hallische Localsage die sogen. 0 alten Innungen, ausser den angi'fohrten auch die der Krämer, Leinweber
und Schmiede auf Erzb. Wichmann zurück. Vgl. die Auf/eicbnunK der Itechli' dieser sechs Innungen, welche
neuerdings Lambert in den Neuen JlittheÜl. d. Thüring. Silclm. Vereins XI. 4'iH nach einer Handschrift des K.
ProvinzialarchivB in Magdeburg liat abdrucken lassen (sie war jedwii »clmn früher, in tbeilweise anderer Fassung,
aus Struve's Histor. pollt. Archiv V. S. 2!)7 tf. bekannt), llicse /uitaiiiineiistellung der Statuten kann unmüglich. wie
Lambert S. 4.i2 vermuthet, in dem letzten Jahrzehnt des IJ. oder im Auftiuge des 13. Jahrliunderta erfolgt sein, da
drei der in ihr genannten Innungen im J. 12.i-'), wie die Hechtjiweiaung nach Neumarkt zeigt, noch nicht Iwstanden.
*") Nicht mit Noth wendigkeit. Die Bewidmungen mit dem Recht anderer Städte bezogen sich wesentlich
nur auf das in diesen geltende Civilrechl und rrozessverfahren; Hechle und Freiheiten, welche sonst auf specieller
Verleihung durch den Landeslierrn beruhten u^id in dem Aufgellen eines verbal tnissmSssigen Theiles fürstlicher
Befugnisse bestanden, wurden wohl nicht ohne Weiteres durch generelle Bewidmung mit dem Rechte emer Stadt
von dieser aus übertragen. Beispiele aus schlesischen StAdten scheinen die Annahme dieser Beschränkung zu
rechtfertigen.
XXIX
nehmen (opera mechanica dandi et locandi); dafür erhielten sie von den Fleischern jährlich
15 Schillinge Denare (No. 38). Noch 13G8 gab es einen magister sutorum carnificum et sar-
donum in Leipzig. Die Schneider erhielten durch Markgraf Friedrich 1386 ihre Innung (No. 93).
— Hiernach darf man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die ältesten Leipziger Innungen
die der Kramer, Schuhmacher (und Gerber) und der Bäcker waren. Nur die alten Artikel der
Schneider sind erhalten. (In Magdeburg wird die Innung der Schneider zuerst 1333 erwähnt,
aber nicht zu den fünf •grossen und alten Innungen gerechnet) — Durch die Ertheilung von
Innungsrechten erhielten diejenigen, welche gleiches Handwerk betrieben, das Recht, als Genossen-
schaft unter einem Meister ihre Handwerksangelegenheiten selbst zu verwalten, Handwerks-
gerichte abzuhalten und das Handwerk an Aspiranten zu ertheilen (opera mechanica dandi et
locandi). Freilich gab es nach dem Masse der bei Ertheilung der Innungsprivilegien gemachten
Vorbehalte noch immer Verschiedenheiten ; denn während z. B. den Hallischen Schuhmachern nach
Erzbischof Wichmanns Privilegium vollständige Freiheit in der Wahl des Meisters zugestanden
war und auch die Leipziger Schneider jährlich ohne Beschränkung einen Meister wählen konn-
ten, wurde das Kraraermeisteramt in Leipzig von dem Markgrafen zu Lehn gegeben (No. 3ü). —
Neben den Schöffen, welchen von Anfang herein Rechtspflege und Verwaltung obgelegen
hatte *0i erscheinen an einigen Orten schon im zwölften, in der Mehrzahl der Städte aber erst
während des dreizehnten Jahrhunderts auch Rathmannen (consules), in Magdeburg urkundlich
zuerst 1244, in Halle 1258 (Lambert d. Hall. Patric. S. 58), in Leipzig 1270 (No. 7).^^^ Dje
Geschichte einzelner deutschen Städte hat mit der Frage sich zu beschäftigen, welche Factoren
zusammenwirken mussten, um das Collegium der Consuln zu schaffen, sie hat von Streitigkeiten
zwischen Schöffen und Rath, wie von dem spätem Kampf der Zünfte um den Eintritt in den
aristokratischen Rath zu berichten; das zur Geschichte Leipzigs vorliegende Quellenmaterial bietet
zur Erörterung dieser Fragen keine Veranlassung. Hier war die Zahl der Consuln 12, den Vorsitz
führte der Schultheis ^^^^ bis urkundlich zuerst 1292 an der Spitze der Consuln ein Burgermeister
(magister civium, consulum magister et rector, magister burgensium) auftritt, üeber die Ver-
fassunsf und Bestellung des Raths lässt sich, da alle und jede statutarischen Aufzeichnungen
fehlen, nur Folgendes bemerken^). Der Rathswechsel, d. h. der Rücktritt des alten und der
Eintritt des neugewählten Rathes fand schon gegen Ausgang des dreizehnten Jahrhunderts am
Montag nach Invocavit statt ^^): dies ergibt sich daraus, dass in einer Urk. vom 30. Juni 1294
") Magdeb. Weisthum für Herzog Heinrich von Schlesien (Tzschoppe und Stenzel S. 272): Item ad
tuendum civitatis honorem solum duodecim scabini, qui ad hoc electi sunt et statuti et quia civitati iuraverunt fre-
quentius consedere debent et studere. Es lässt sich hieraus abnehmen, dass diese undatirte Urkunde an Herzog
Heinrich I. (f 1238) gerichtet ist.
'^) Corssen in den N. Mittheill. d. Thür. Sachs. Ver. X. 1 S. 154 irrt entschieden, wenn er die Worte
des Sühnedocuments v. 1216 (No. 3): Privilegium patris super institutione et iure civitatis dahin versteht, dass
Markgraf Otto der Bürgerschaft städtisches Hecht und städtische Verfassung mit gewähltem Rath und Burger-
meister verliehen habe anstatt des alten erblichen Schöffenregiments, und somit die Entstehung des
Leipziger Kaths noch vor das Jahr 1190, Otto's Todesjahr, ansetzen muss. — Auf andern Irrwegen wandelt Gret-
schel (Beitr. z. Gesch. Leipz. S. 28 u. Sachs. Gesch. I. S. 2G0), welcher die Schöifen „in ihrem Vereine den Rath
(consules) bilden'* lässt. BeUäutig: nach Gretschel soll der sonst als magister burgensium oder consulum bezeich-
nete Burgermeister zuweilen auch magister curiae genannt werden. Diese Behauptung beruht auf ganz unzulässi-
ger Herbeiziehung der ürk. No. 8, in welcher die Reihe der ritterlichen Zeugen der nicht bei seinem Namen
genannte markgräfliche Hofmeister (magister curiae) schliesst.
^3) Symoni scultheto uostro una cum duodecim consulibus (No. 7). Dies Verhältniss bestand noch 1287;
eine das Nonnenkloster zu S. Georgen betreffende Urkunde (Orig. im Rathsarchiv) stellen Simon der Schultheis
und 12 mit Namen aufgeführte Consuln aus. Eine ungenaue deutsche Uebersetzung aus späterer Zeit, welche Vogel
in seiner Chronik S. 139 nach dem Registrum copiarum etc. monasterii s. Thomae fol. 336^ mittheilt, hat aus
Missverständniss nur die Namen von 11 Consuln aufgenommen.
^*) Auch die ausführlicheren Localstatuten sprechen sich nicht immer eingehend über die Rathsverfassung
aus, wie die Beispiele von Lübeck und Hamburg (Frensdorff Stadt- u. Gerichtsverf. y. Lüb. S. 100) und Goslar
zeigen. Es beduri'te für die Zeitgenossen keiner ausführlichen Darstellung, da der Hergang Allen von Alters her
bekannt war.
dieselben Rathsherren genannt werden, wie in einer andern vom 21. Jan. 1295; derselbe Rath
sass Dämlich vom 8. März 1294 bis 21. Februar 1295.«) Die ZwöUzahl der Consuln steht für
die älteste Zeit uicht fest, ihre Zahl schwankt vielmehr zwischen 12 und 14: es erklärt sich
dies daraus, dass der Bürgermeister des Vorjahrs in den neuen Rath (als dreizehnter) wieder
eingetreten zu sein scheint (vgl. auch Anm. 56.) Im J. 1294 ist Martinus de Grimmis Burger-
meister, welcher auch 1293 consulum magister atque rector war, 1292 bekleidet dieses Amt Si-
mon Ekstete, während 'in einer andern mit höchster Wahrscheinlichkeit' aus diesem Jahre stam-
menden undatirten Urkunde Johannes Vurman Bürgermeister genannt wird; einer von beiden
war sicherlich der Burgermeister des Jahres 1291 gewesen. Im J. 1309 — 1310 findet sich
Nicolaus de Grimmis als Burgermeister, 1311 — 1312 Rulo de Bemgershain, in dem Rathe von
1311 aber auch Nicolaus tle Grimmis. Ohne Zweifel beruhte der Uebertritt des Burgermeisters
des Vorjahrs (oder auch der Bürgermeister zweier Vorjahre) in den neuen Rath auf einer nur
vorübergehenden Einrichtung. Nach 1287 war der Vorsitz ifn Consulncollegium von dem mit
den Erfordernissen der städtischen Verwaltung vertraut gewordenen, weil Btändigeo Scholtheisen
an einen je nach Jaliresfrist wieder abtretenden Bürgermeister übergegangen, welcher häufig als
unerfahrener Neuling in das CoUegium eintrat; durch Beigesellung des voijährigen Bui^enneisters
wurde ihm aber die Möglichkeit geboten, die in frühem Jahren gemachten ErfataningeB filr die
Geschäftsleitung zu verwerthen. In der Folge finden sich stets 11 Consuln unter dem Vorsitze
des zwölften, consulum magister. — Bis in das erste Jahrzehnt des vierzehnten Jahrhunderts
war die Einsetzung dreier Räthe noch nicht erfolgt'^, die Erneuerung des Rathes wiederholte
sich jährlich. Aber auf welche Weise erfolgte dieselbe? — Es liegen nur in vier einzelnen Fällen
Rathsherrenverzeichnisse aus zwei auf einander folgenden Jahren vor, aus welchen sich folgendes
Verhältniss ergibt: 1294 sind in dem Rathe 3 Mitglieder aus dem Rathe von 1293, 1311 G aus
dem Rathe von 1310, 1312 5 aus dem Rathe von 1311 und 1316 2 oder 3 aus dem Rathe von
1315. Das Vorkommen derartiger Unregelmässigkeiten schliesst von vornherein die Zulässigkeit
der Annahme aus, es sei jährlich ein bestimmter Bruchtheil {die Hälfte, ein Drittel) der Raths-
herren ausgeschieden und der Rath habe sich durch Cooptation, auch nur in der beschränkten
Weise wie in Freiberg (Stadtr. A. 48) wieder ergänzt. Die Wahl erfolgte vielmehr in der älte-
sten Periode nur durch die Stadtgemeinde ^) und der abtretende Rath hatte keinen Anspruch auf
den Wiedereintritt eines Tbeiles seiner Mitglieder in den neuen Rath; dies schloss jedoch nicht
aus, dass einzelne Personen, welche sich besonders bewährt hatten, Seiten der Gemeinde durch
") Vgl. Schneider CliroD. Lip^. p. 229. Auch noch ku der Zeit, mit welcher das Urkimdenbuch abBchliesBt,
ging der Wechsel an dem angegebenen Tage vor sich; 1476 am 27. l'ebr, ;No. 488) zeigt« der Rath den Landes-
herren die erfolgte Wahl an (nachdem wir vff diese zceit nach alder gewonheit einen rath pflegen zcu kieseo) und
bat um fürstliche Bestätigung. Der Antritt des oeaea Bathes fiel in diesem Jahre auf den 4. März. Der Wechsel
nach BartbolomAi (vgl. Schneider a. a. 0.) gehört einer spätem Periode an.
") In zwei Urkunden des Tbomasklosters, welche beide kein vollstludigea liathaherrenverzeicbnisa geben.
(Die Namen bei Schneider a. a. 0. p. 227 sind z. Tb. arg entstellt), ürk. v. 30. Juni 1294: 1. Martious de
Qrimmis magister buriensium. 2. Johannes de Lubenizc. 3. Symou Ecstete. 4. Conradits de Nova Civitat«. ö. Til-
mannus Cellerarius. 6. Conradus Pellicü. 7. Wemerus de Wida. S. Thomas de Novo Koro. 9. Johannes de Wrsin.
10. ülricuB Bawrus. Hiervon hat die Urkunde vom 21, Jan. 1295. welche überhaupt 8 Namen der Consuln auEFUhrt,
die obigen S. 4. b u. 6., dazu aber 4 neue Namen: II. Waltberus de Grimme. 12. Heinmannus Corea. 13. Theode-
ricua Stmm. 14. Heinmannus de Bore, allein der Ueberschuss der zwei Namen wird fich leicht erlüären lassen.
da wir wissen, dass Johannes von Lubenitz der Burgermeister des Jahres 1294, Martin von Grimme der Bürger-
meister des Jahres 1293, Sjmon Ekstete Burgermeister des Jaiires V2d2 war.
") Unbegreiflich ist, wie Gretschel Beitr. z. Gesch. Leipz. S. 29 und Sachs. Gesch. I. 261 unter Berufung
auf die bei Schneider a. a. 0. abgedruckten Rathslisten die Existenz der drei Rathe für das 13. Jahrhundert
behaupten konnte. Das Richtige haben Tittmann I. 355 u. Corssen in den N. Mittheill. d. Tbür. Sachs. Ter.
X. S, IK.
'") Auch in Halle scheint bis zum J. 1316, wo nach einem Beschluss der Bürger ein steter Rath (d. h,
ein Rath von 3(> Personen mit bestimmten Turnus) gewählt wurde, eine jährliche Neuwahl durch die Bürger statt-
gefunden zu haben. Vgl. auch v. Hagen die Stadt Halle H. S. 147.
XXXI
•
Wiederwahl ausgezeichnet und öfter in den Rath gebracht wurden. So finden sich z. B. 1296
zwei aus dem Rathe von 1294, drei aus dem von 1293; 1311 drei aus den Räthen von 1309
und 1310, drei nur aus dem Rathe von 1310; 1312 einer aus den Räthen von 1309, 1310 und
1311, einer aus dem Rathe von 1310, zwei aus den Räthen von 1310 und 1311, zwei aus dem
Rathe von 1311; 1315 einer aus den Räthen von 1309, 1310 und 1311, einer aus dem Rathe
von 1312; 1316 zwei oder drei aus dem Rathe von 1315, einer aus den Räthen von 1310, 1311
und 1312, einer aus den Räthen von 1312 und 1315, einer aus dem Rathe von 1312, und dazu
sechs Namen, welche in den Rathslisten bis dahin überhaupt noch nicht begegneten. — In
wie weit das active Wahlrecht beschränkt war, wissen wir nicht; das passive war es insofern,
als höchstens zwei Rathsherren aus dem Handwerkerstande genommen werden durften. (Man sal
ouch uß deme hantwercke wol kisen czwene erber manne; obir czwene sal man nicht kisen an
den rad, durch daz daz sy ore innunge nicht Sterken. Rechtsb. n. Distinct. Cap. 1 D. 1.) Mit
hinreichender Deutlichkeit werden als aus den Handwerkern gewählte Rathsherren bezeichnet 1293
und 1296 Hartmannus colorator (Färber), 1301 und 1304 Arnoldus funicularius (Seiler), 1310
Merkellinus sartor (Schneider), 1312 Johannes sarworhte (Panzermacher) und Sifridus faber
(Schmied), 1315 Apez camifex (Fleischer), H. de Brandeiz wahrscheinlich auch Fleischer (vgl.
1335) 1316 Ot sarwohrte, 1335 Andreas pellifex (Kürschner) und Hermannus de Brandeys car-
nifex (Fleischer), 1342 Reynoldus camifex (Fleischer). Wenn in Leipzig in der Folge der Rath
mehr und mehr fast nur aus Personen gebildet wurde, welche durch Güterbesitz oder bürgerliche
Stellung hervorragten ^^) (nie jedoch ging der Rath aus einer beschränkten Zahl von Geschlechtem
hervor), machte sich in armen und zurückgebliebenen Orten wie Dresden ein üeberwiegen des
Handwerkerstandes im Rathe geltend, so dass dort 1471 durch Ausspruch der Landesherren der
alten Bestimmung, dass in jeder Rathscurie nur zwei Handwerker sitzen sollten, von Neuem
Geltung verschafft werden musste. Vgl. v. Langenn Albr. d. Beh. S. 367.
Das älteste Stadtbuch erwähnt zum ersten Male nach dem J. 1345, aber vor 1361 drei
Räthe (Mittheill. d. deutsch. Gesellsch. z. Leipz. I. 112 u. No. 57. des ürkbs.), eine Urkimde
von 1352 (No. 45) zuerst mehrere Burgermeister. Diese Veränderung ist in den Jahren 1316 bis
1352 vor sich gegangen. Das gesammte Rathscollegium bestand somit damals aus 36 Personen,
von denen jährlich ein Drittheil den sitzenden, die andem zwei Drittheile den ruhenden Rath
bildeten; die abtretende Rathscurie übernahm erst nach Ablauf zweier Jahre wieder die Leitung
der Geschäfte. Die ruhenden Räthe wurden in allen wichtigen städtischen Angelegenheiten,
namentlich auch bei Abänderung statutarischer Bestimmungen oder Abfassung neuer Will-
küren zugezogen, wie sich aus vielen Stellen des Urkundenbuchs ergibt. Beim Rathswechsel
übemahm der Bruchtheil des ruhenden Raths, welchen nunmehr die Reihe traf, nicht in seiner
bisherigen Zusammensetzung die Leitung der städtischen Geschäfte, sondern ein Theil desselben
schied vorher aus und wurde durch vom sitzenden -Rathe gewählte neue Mitglieder ergänzt,
üeber die Zahl der Ausscheidenden steht nichts fest, da die wenigen vorliegenden Rathsurkunden
keine sichem Schlussfolgerungen gestatten. Für das 14. Jahrhundert ist eine Vergleichung ganz
unthunlich. Wenn 1443 aus dem Rathe von 1440 4 Mitglieder, 1450 aus dem Rathe von 1447
nur 3 ausgeschieden sind, so kann mau fragen, ob der Abgang nicht durch den seit der letzten
Sitzungsperiode eingetretenen Tod oder durch freiwilligen Verzicht der betr. Rathsmitglieder
wegen Alter, Krankheit u. s. w. herbeigeführt worden sei. Aber gleichwohl ist auch noch in
dem J. 1476 (No. 488) von einer Wahl die Rede, was doch kaum möglich gewesen wäre, wenn
^) Zu dieser gehörten aUerwärts die Mttnzpächter und die MOnzmeister, und weil sie auch zugleich
angesehene Leute waren, wurden sie jeweilig in den Rath gewählt, nicht auf einen Anspruch hin, der durch ihr
Amt gewährt worden wäre. Die Ausführungen Gretschels in den Beitr. z. Gesch. Leipz. S. 29 n. 38 fg., sowie
Sachs. Qesch. L 254 beruhen auf starken Missverständnissen, welche schon zum guten Theil durch meines sei.
Vaters DarsteUung in Sachsens Münzen im Mittelalt. L S. 143 als widerlegt angesehen werden können. Doch ver-
mag ich auch des letztem Ansicht, dass die landesherrlichen Münzmeister ebenso wie die Schultheisen Raths-
mitglieder gewesen seien, für richtig nicht anzuerkennen.
xxxu
man das Amt eines Rathsherni rechtlich bereits als lebenslängliches (wofUr es z. fi. in Lübeck
galt) angesehen hätte. Thatsächlich freilich war auch Leipzig damals von dieser Entwickelungs-
phase nicht weit mehr entfernt.
Die städtische Bevölkerung vermehrte sich nach Ausweis der Urkunden im 1 U. Jahrhundert
vorzugsweise durch den Zuzug aus Dörfern und Städten des Osterlandes; die Anziehungskraft
Leipzigs wirkte stärker auf die Bevölkerung zwischen Saale und Mutde als auf die zwischen
Mulde und Mitteletbe. Auch schon damals veranlasste der Zug der Handelsinteressen Einzelne
von fernher kommende zur Niederlassung. (Th. de Paris, Tilmamius Parisiensis lÄ'if, Rude-
gerus de Basilea 1298 u. 1304 in Urkk. des Thomasklosters). Die folgenden Jahrhunderte wei-
sen unter den hervorragenden Stadtbewohnern immer nur wenige auf, welche einer in der Stadt
von Altersher angesessenen Familie angehören: — es war eben eine EigenthUmlichkeit der
Stadt geworden, dass die Bevölkerung durch Zuzug aus der Fremde sich fortwährend erneuerte.
Männer verschiedener Berufsstände, zumeist jedoch durch die aufblühende Universität oder durch
Handelsvortheile angezogen, fanden an dem fremden Orte eine zweite Heimath und viele unter ihnen
bethätigten ihre Dankbarkeit für die hier erzielten Erfolge durch reiche Stiftungen im Interesse
der Darbenden: Stillungen, denen der nie rastende Wohlthätigkeitssinn späterer Generationen
einen Umfang und eine Bedeutung verlieh, welche die Bestrebungen anderer Meissntscher Städte
auch nicht annähernd eneicht haben. Durch die unablässige Versetzung der städtischen Be-
völkerung mit neuen Elementen, aber auch durch den vielfachen Verkehr der Einheimischen
mit Ausländerj) in der Stadt selbst und auf Reisen herrschte unter der Bürgerschaft eine
gewisse Beweglichkeit und geistige Rührigkeit, welche auf die Entwickelung des städtischen
Gemeinwesens und der lokalen Gesetzgebung einen sehr wohlthätigen Einäuss ausübten. Im
Gegensatz zu der an andern Orten zur Erscheinung gelangenden kurzsichtigen Selbstzufrieden-
heit und dem durch keinen Zweifel gestörten Glauben an die Vortrefflichkeit der heimischen Ein-
richtungen wendeten die Leipziger Bürger ilir Augenmerk stets auch auf die Entwickelung der
Gesetzgebung in andern bedeutenden Städten und waren bestrebt, das Stadtwesen durch Aufnahme
des auswärts Erprobten im Gleichgewicht mit den Forderungen der Zeit zu erhalten. Man
nahm gern Kaufleute in den Rath auf, „„denn die sind weit gewandert und wissen, wodurch
andere Städte in Handel uud Einkommen gediehen, und trachten, solch Gedeihen und Zuneh-
men hier auch aufzurichten."" (Conclusum omnium trium consulatuum d. d. 7. März 1513).
So konnte es nicht fehlen, dass nicht nur die mannichfach lokale Ausbildung, welche das
Sachsenrecht in Leipzig gefunden hatte, sondern auch das Handwerkerrecht und die Polizei-
gesetzgebung die statutarischen Bestimmungen anderer Meissnischer Städte vielfach durch-
drangen, ja in einigen Fällen in diesen vollständig recipirt wurden.
Das Urkundenbuch führt die Entwickelungsgeschichte der Stadt während des Mittel-
alters zu Ende. Unter der theilnehmenden Fürsorge der Fürsten aus dem Stamme Albrechts
des Beherzten nahmen Handel und Gewerbe einen neuen Aufschwung, war die Bedeutung der
Stadt in stetigem Zunehmen begriffen. Mit wohlbegründetem Selbstgefühl konnten die drei
Räthe in einem Beschluss aus dem J. löl^t als Erfolg ihrer Verwaltung ansehen, „dass die
Stadt itzunder Gottlob im Zunehmen und merklich an Gebäuden, Bürgern u. A. gemehrt"
erschien, aber auch Cochläus war im Rechte, wenn er, Angesichts der wachsenden Bedeutung
der löblichen Stadt, welcher „im ganzeu Reiche keine Fiirstcnstadt (damit keine verachtet) im
Zunehmen gleich ist in Gebäuden, im bürgerlichen Regiment und Wesen, im Gottesdienst, in
der Universität, in Kaufhändeln", der wohlwollenden und umsichtigen Regierung des Herzogs
Georg einen gebührenden Antheil an diesen Erfolgen zugeschrieben wissen wollte!
Dresdsh, im Juni 1868.
K. FR. VON POSERN-KLETT.
SIEGEL-ABBILDUNGEN.
TAFEL I.
1. Siegel der Stadt, zuerst 1287 bis 1315, dann
•wieder von 1354 an.
2. Kleineres Siegel, zuerst 1446.
3. Siegel der Stadt an Urkunden von 131G,
1335, 1336, 1342.
4. Desgleichen, zuerst 1475.
5. Kleineres Siegel, zuerst 1470.
6. Siegel des Bürgers Steffen Stous 1439.
7. Siegel des Bürgers Lorenz Pudernass 1439.
8. Siegel des Bürgers Hans Thommel 1461.
9. Siegel des Bürgers Hans Tonnail 1461.
10. Siegel des Bürgermeisters Hans von Tru-
pitz 1461.
11. Siegel des Bürgers Nicol. Berngershain
1480.
12. Siegel des Bürgers Hans Meseberg 1481.
BERICHTIGUNGEN.
8.
2.
8.
10.
8.
11.
8.
14.
8.
24.
8.
32.
8.
33.
s.
64.
8.
90.
S.
123.
8.
124.
S.
166.
8.
175.
Z. 3 ▼. o. Komma nach oaaet su «troichen
Urk. No. 11. letzt auch godrnckt Bühmor Acta
imperii aelecta p. 344
Urk. No. 15. ietxt vollstftndii? gedruckt in den
N. Mitlh d. Thflr.-Saectw. Ver. XL (18<;7) 8 41«
Z. 12 V. u. 4. Jan. I. 4. Juni
Z 19 V. n. (nördliche?) 1. MUdlichc
Z. 8 V. u. 8chuit 1. Sthus
Z. 2 u. 9 V. n. 8chus 1. 8thu8
Z. 2 V. o. nach virginum fconHecratam]
Z. 12 V. u. Keiner 1. keiner
Z. 17 V. o. HohtrittM 1. Hotritji
Z. 18 V. u. enteledigin 1. entludigin
Z. 15' V. u. refrageriuni i. rcfrigerium
Z. 15 V. o. abererig 1 abckerig(?)
8.
183.
Z. 6 V.
S.
213.
Z. 2 V.
8.
220.
Z. 17 V.
S.
239.
Z. 9 V.
der SU
8.
253.
Z. 10 V.
8.
330.
Z. 8. V.
8.
331.
Z. 5 V.
8.
332.
Z. 9 V.
8.
375.
Z. 14 V.
8.
385.
Z. 6 V.
8.
396.
Z. 11 V.
8.
401.
Z. 17 V.
8.
427.
Z. 4 V.
8.
432.
Z. 8 V.
o. differri 1. differre
o. IJ 1. IJ«
n. differre I. deferre
u. Die Worte der Qewandüchnei
streichen
. u. gnanter 1. gnanten
u. nach dieflom I. nach diesem dem
o. im 1. em
u. Bartholoraeal I. Bartholomaei
o. die 1. sie
u. sundelichs 1. sunderllchs
n. vmbe alle habe 1. alle habe
o. ganhafftig I. ganghafftig
u. groschen bey, 1. groschen, bey
u. csyneü 1. czynses
il
LEIPZIG
QIESECKE & DEVRIENT
MDCCCLXVIII
' t
TAFEL I.
i
Xo. 1. 1021. o. Oct. /•/ x/.
Kaiser Heinrich IL schcnld dem Bischof Thietmar und der Merseburger Kirche die zwischen
Elster Pleisse und Fariugelegcne Stadt Leipzig, j^
In nomine sanctac et individuae triuitatis. Ileinricnß divina ordinante Providentia rex.
Si cccl^siarum dei loca alicuiiis doni incrcmento meliorare vll ditare studuerimus, nobis nostri-
que rcgni statui id proficerc minime dubitamus. Quaproptcr novcrit omuium Christi nostrorum-
que fidelium praesentium scilicct ac futuroniin indiistria, qualiter nos pro remedio animae nostrae .
parentumquc nostrorum nee non dyiectissimae contectalis nostrae Chunegundis videlicet impe* | i
ratricis augustae Merseburgensi ecelesiae in honorem sanctae dei genitricis Mariae perpetuaeque
virginis nee non sancti Johannis baptistae sanetique Laurentii martyris a parente et antecessore ^' . ^
nostro Ottone primo imperatore augusto constructae/postea vero peccatis exigentibus destruetaey / / /
per nos auteni divina propitiante gratia recuperatae uimm oppidum Libziki nominatüm situm
inter Alestram Plisnam et Pardam fluvios cum omnibus pertinentiis suis terris cultis et incultis
agris areis aedificiis silvis venationibus aquis aquarumque decursibus piscationibus molendinis
Pl^tis pascuis viis et inviis exitibus et reditibus quaesitis et inquirendis maneipiis utrinsqne
sexus et omnibus quae quomodolibet nominari vel scribi possunt utilitatibus ad idem oppidum
pertincntibus per hanc imperialem nostram paginam donamus concedimus atque largimur prae-
fatae Merseburgensi ecelesiae ipsiusque prov|sori venerabili Diethmaro cpiscopo, et de nostro
iure ac dominio in eins ins et dominium omnino transfundimus ea videlicet ratione, ut eiusdem
ecelesiae antistes sibique succodentes liberam habeant de praefato oppido suisque pertinentiis
potestatem quicquid sibi indc placuerit faciendi. Et ut haec nostrae donationis auctoritas sta-
bilis et inconvulsa omni postliinc pennaneat tempore, hoc praeceptum inde conscriptum sigilli
nostri inpressione praecopimus insigniri.
Signum domini Ileinrici Komanorum invictissimi impcratoris augusti. (L. M.)
Guntherius vice Aribonis archicappellani recognovi. »
Acta III ^ Non. Octobris indictione IUI", anno dominicae incarnationis M^. XXP. Anno
vero domini Ileinrici secundi regni autem XX. Actum Mcrsoburch.
Nach dem Orig. im Stiftsarchiv zu Merseburg. Die Urkunde, deren Aechtheit schon 8chulte8 Director.
diplom. I. S. 112 bezweifelte, ist wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des VI. Jahrhunderts angefertigt. Die '/ ''^ ^^
Gründe fQr die Unächtheit sind von Wihnaiis in Pertz Art-liiv XI. S. \H\ f. zu^ ammengestellt; Ygl. auch Stumpf die
Reichskanzler II. S. 143. Teifcr Momorabilia Lipsiensia p. lÜS. Vogel Leipz. Aunaley S. l^i Du Moat Corps I-VA
dipl^. I. p. 42. ' V/ " '
No. 2. Zwischen 1150 und 1170.
Markgraf Otto setzt Leipzig nach Mugdebfugischefn und IlaUiseheni Hechte aus, bestimmt die
Weichbildgrunzen und die lieehte und Verpflichtungen der liürger.
Quia per Rcripturarnm evidentiani antecessorum acta posteris reducuntur in
memoriaiii, scripturae commendavinius, quod doiniims O. dei gratia Misnenais niar-
chio Lipz aedificandam dlKtribiiit ȟb llallenRi vi Magedeburgenw iure addito pietatis - y
iX f.l 1 1
CO». DIPL. «AI
pTomisso conatituit. A. civihus vuro ciiiftdcm civitatis se nullum petitionis munus ? i
requirere promisit nisi necessitate superveiiieiite ad im]>cratoris transmontana iturus
esset, servitium et tmic sitie dviuni gravamine modicum q_iiid peteret. Iuris etiam
suij quod wicbüede dicititr, signum ])cteiitibus uniiiii in iiiedio Halestrac, sccnndum in
medio Pardae, tertium ad lapideni qui est propc pntiluulum, qtiartum trang fossam qua
lapides fodiuntur dcmoiistravit. Ipsiits vero silvam quam l..ych diciinus ad usum
dvium tarn in graminu quam lignis et piscibtis collocavit. Et nc alicui nisi a quo
- essent beneticiati homliiium faeereiit vctavit Infra Hpatium vcro miliaris uoius a
civitate ut nullus haberetur furi trai-tatua eivitati iiocivu» coiistituit. Kt si quod bene-
ficium Tcl hereditatem quisquam civium suorum emcretlseeundum foii conventionem | ,
poBsideret; si vero quidquam bonorum suorum ciiiquam concedereut, quem ad solven-
dnm non beuivolum invenirent, assumpto mantliionis nuntio eum vadiabunt et ad
solvendi inducias iiiliil ultra XIUI uoctes administrabunt'). Ad ins vcro molendini
octodecimam mensuraiu constituit Et qr.a;n diu sno dccano inobedientus non inveni-
rentar, ne aliud sequereutur iudic-iuni imperavit. Suo ctiam iudiei siibditos esse eos
edocuit et sibi in bonis suis iniuriare voluntibus ut se communiter oppouerent aao
solamine compulit Huic iuri dato aderat episcopus Johannes, Godesealcus de Scudiz
civitatis advocatus, Fridericns de Leznicz, Hcinricua biirgraviiis de Donin, LÜf de
Kamburc, Heinricus Kiteliz, Albertus de Pores, Walthurvs de Misne marchionia
capellanus, quem Iiaec scripaissc protitemur.
Nach dem Orig. im Ratltsarchiv zu Leipzig. Au zwei Echmalfn vod der nrkunde selbst 1
PergamentBtreifefl hängt das au einigen Stelleu heschluligte Siegel des Markgrafen mit wohl zu erkennender UmBchiifL
Schneider cbron. Li|is. p. H4. — Vogel Leipz. |Äm4 S. UI. — Lilnig KA. Pars spcc. ciint. IV. pars II. p. 580. — ^
Die Abfassung dieecr Urkunde, welche man fiiuier irrthUailieh in die Jahre ll'ii oder 1175, 1180 oder
1182 setzte (a. Sehultes Director. diplum. II. S. lCiT)|fäIlt in die oben angegebene ZeitT da llfXi Markgiuf Otto |
nach seinea Vaters KQcktritt die Ite-perung der Markgrafschaft abcrnahm und der an erster Stelle aufgefthrte
Zeuge Bischof Johann von Merseburg im Jahre IITU verstarb. (S. Wijuians' ItL'gtnta episcop. Merseburg, in Pezlx
Archiv XI. S. 177.) Auch die übrigen Zeugen begegnen zum grösHeru Theile in Urkunden dieser Zeit; to God«- S
BcaIcus de Scudiz lliXi, 1161 u. IlGi ( I'crsouonregister bei Schuhes unter Kudice)^. 'iurgcraf HeinrKh von Doom
1144 (8cbultea)|llö<i, UCO, HCl (iTrigg. im K. llaupt-älaatsarchiv zu Dresden) Jl U!:i (Schu]tes)fll68 (^i^t- |*
Staatsarchiv), Luof von Kamliurc von UM an (Schultca und Haupt-Staatsarchiv)|ll4r> (Kaupt-StaatsarchiT)ril47, 'j.
1150, 1164 (Schultcs), llOU mit ciueiu Suhuc gleichen Namens (Haupt-Staatsarchiv), Heinrich Kitclii 1160 (^npt-
Staatsarchiv.)
I) Du Orl(liuU h>( Ti
No. 3. 1216. 20. Juli. . /
EreHschof Albert von Magdeburg wiirf lihchof Ekkehard- von Mersdmrg crrielUen «n« SUIml
zwischen Markgraf Dietrich von Mci\ts€n und der Stadt Leipzig.
Albertus dei gratia sanctae Magdebtirgcnsis eeclesiae arcliicpiscopus et Eke-
hardus Merseburgensis episcopus universis Christi fidelibus, ad quos pagina praesens
pervenerit, salutem in domino. Noveriut universi fideles Christi has litteras inapectori,
qaod nos una cum Friderico comite de Brenin de prudentium virorum consiliy diaooT-
diam, quae vertebatur inter illustrem marcbionem Misnensem et Ljpzeo&es et eomm
fautores per arbitrium tali modo Bopivimus, fide et iaramento ipsias marchionia et
: qainqaaginta nobilium recepto, qnod idem marchio Privilegium patris saper institntioiie
et iure civitatis, item super theloneo viai^m^'et pontium, sicut ipsorum privilegiorum
tenor declarat, per omnia conservabit et ipsi Lipzensesj in omnibus bonis suis tarn /*N
/urbanis quam rusticis libertate fruentur, quae temperibus patris sui et tenuit et viguit
Item marchio nullam munitionem faciet in civitate vel extra, quod jfirbuen dicitur, It^
neque peiorabit eam nee in fraudem alienabit. Item eorum, quae ^ikbilde contin- 'U^^ßff
gunt, nullus iudicabitl praeter advocatum et schulthetum; villicus tamen marchionis, 'l^
si voluerit, causas in ea provincialium tractiA)it. Item omnes, qui huic facto inter- /
'■ fiierunt, curias quas habuerant obtinebunt, restitutis curiis hominibus marchionis, quas
prius habebant Praeterea omnes captivi et eorum fideiussores, quorum dies solutionis
ex conventione non praeteriit, liberi erunt. Dampni etiam dati tarn ex parte mar-
chionis et sibi servientium quam ipsorum Lipzensium et qui eis favebant par habea-
tur compensatio, salvo iure omnium treugaruml aliis etiam iniuriam passis plena //
exhibeatur satisfactio. Item marchio gratiam suam Upzensibus .et eorum fautoribus
ex integro contulit et pro se et pro filio suo et omnibus amicis suis sub praedicto
iuramento et fide spopondit omni rancore postposito veram et perpetuam concordiam,
qüod vulgo vrvede dicitur. Restituet etiam idem marchio omnibus parentibus istorum,
qui alias sui sunt urbani, omnes curias et beneficia eorum sufficienti recepta cautione,
qnod ipsi fideliter serviant Et quaecunque feoda vel prbprietatcs eis vel eorum fau-
toribus abstulit, et hoc notorium sit, marchio restituet et de bonis ipsorum, quae in
sua marchio habet warandia, eis conquerentibus finalem faciet iustitiam secundum ins
fidelium suorum. Item Dietholdo soluto satisfiet rebus suiä sibi restitutis et ipse et
frater suus Sifridus versa vice satisfacient marchioni. Item quos Sifridus de Mugelin
captivavit absolventur cum restitutione bonorum suorum. Item quicquid Cunradus
pincema et alii officiati marchionis a Upzensibus crediderunt, marchio promovebit,
quod solvetur ad iustitiam vel amicitiam infra dimidium annum, postquam marchio
fuerit ingressus civitatem. Hanc concordiam nemo infringet, nisi solus marchio ex
una parte et tota civitas Lipzensium ex alteralquia si quis in eam singulariter com- \j
miserit, ipsa concordia stabili permanente, iusto iu^cio ab ipso marchione punietur.
Quod si ipse marchio aliquid in contrarium fecerit et ad ammonitionem Heinrici de
Warin et Ottonis de Liechtinhagin infra sex ebdomadas infra provinciam manens vel
infra duodecim ebdomadas extra provinciam positus non correxerit, vel de aliquo
excedente debitam poenam non sumpserit, tunc ad praeceptum archiepiscopi Magde-
burgensis et episcopi Merseburgensis qui pro tempore fuerint illi quinquaginta fideius-
sores, quorum nomina subiecta sunt, Hallis intrabunt jiec sine licentia ipsorum exi-
bunt neque ab hac obligatione per aliquam marchionis sententiam absolventur. Hanc
nostram ordinationem marchio in provincialibus placitis suis Chulme et Zcolin et ultimo
coram imperio in Signum suae perfectae voluntatis et consensus cum omnium eorum, quae
supra dicta sunt, protestatione sigilli sui munimine roborabit Et nos ea cum sigil-
lorum nostrorum impressione sub banno nostro confirmamus, in contrarium venientes
et haec nostra statuta observare nolentes perpetuo anathemate et maledictione aeterna
in nomine patris et filii et Spiritus sancti usque ad condignam satisfactionem fcrientes.
1*
[.
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AoM »iint hatv anno dominicae iucarnstionis M'.CC
inJiotii>iif qnArtÄ.
iViUi's l^urchdnlus Jo Mic$i«:. Cristanus de Pitcin.
Com*s Hoiurii-us de Sar:bun.\ R<.^io!p!iu$ de Zwochowe.
OoaM« VVideric-is de R:.:lielia^iii. Sifridus U#i.
lleinriirus dapii'er.
Hdrtua^js de Ridoburch.
Hcinricuf de Tribe-in.
Kuiv'ifpbus de 'WoifhviiiL
taster.jsa* de Gi^chic«K■n.
yn-Vh.as de CToiac.
J/r-ASL-es de Pik.
K£;snc;;s de Ves;*.
KitmK»Ua# de t»r..-i»T.
itcbohirdus de ^'ufbete
Our-radus de Liiiäi^Vrc
Kfisber^s de lL^r^.:^.■.
i>::o de Liftrh:;:>.*i:- =
He;^ru--s ie Sre:rteL\vh.
A:S-rt=s de IV^^iJ-
Hcsr-..-« de Wir;s
SiM^pC Csi. ■'hi Ad: iiS. fcl
XVI*. Xm*. KaL Amgnt
Iloinriro! de Lindaiowe.
Sybodo de Cbotnc
Fridericui de Zdmdiz.
Vlrieus CAFtcUanns de Wftä.
Henaannos castdUnas de ira
Heiaricas Stnu.
Jvh^üif de Rocbdiz.
Il^'^iimas de Cri^«.
Johinnes de Einz-
lUmToMc« de F(^^ukc.
. . adv>^ de Kai».
Hinainazs d« ]
>^iB±rn tafcHäM ^M«B
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s^ 4. i::öö. s. X V.
£uTs» Ti-J.-» iJ^fAi: sa^T«; c .-"ia n.-: .? l:-:ri-l::.* r:-r .^T.k»-.; . *••; ■■^<j
«ihn i»"*-s .-'^lovs -i * ■ - -I- i».i.-,;~. t..- ~ - ., ' > .1 .,- .-.~>-7 n c r-.
."»J-'-roL r i«C7,"ct3L äi-J»;c ms* .-'«it«:.';-: r: ::*. :ir i_-
Xlt autem haec rata permaneant praesentem kartam conscribi fecimas et sigilli nostri
tCBtimonio roborari. Testes huius rei sunt Thimo de Otolfestorf, Thimo de Cygerowe,
Berchtherus dictus List et Meinherus et Cunradus nostri scriptores, Gotschalcus
dictus Smol, Wernherus de Bore, Heinricas de Monte, Theodeneus die Grimmis et
alii quam plures. Datum Lipz anno domini M^CC^tiXI^^ III^ Kalend. Februarii,
indicti'ohe VI'.
Nach dem Orig. im Raäisarchiv zu Leipzig mit dem zerbrochenen Reitersiegel des Markgrafen an Fäden
Ton grüner und gelber Sdde. i
Peifer Memorabl Lipsiens. p. 128. — Schneider Ghron. Lips. p. 224. — Vogel Leipz. Annal. S. 29. / ^«
No. 6. 1268. 1. Mira.
Markgraf Dietrich von LancUberg verspricht den fremden fiach Leipzig kaiAnefiden Kaufteuten
^^ unbedingt Sicherheit für ihre Personen und Güter, selbst für den Fäll eines Krieges mit [c
*^ 'tÄrcn Landesl\/erren, '
Theodeneus dei gratia marchio de Landisberch universis, quibus exhibitum
füerit praesens scriptum, salutem et omne bonum. Multitudo tractatuum et varietas
temporum sie humanam infirmant memoriam, ut ea, quae humanis geruntur sensibus,
plerumque oblivionis obfuscantur caligine, nisi scripturarum testimonio et subscriptione
testium fuerint stabilita. Nos igitur ad perpetuam memoriam omnium futurorum
i^ecognoscimus et tenore praesentiilm publice protestamur, quod dilectis nobis civibus f^
^ de Lypzk, qnos speciali prosequimur gratia/ et favore, necnon in honorem civitatis | ^7
nostrae Lypzk iam dictae speciale dedimus Privilegium libertatis, 'i<S'^l%Iicel/ quod /e|^
omnes mercimonia habere volentibus vel habentibus in civitate nostra iam dicta, s^
K undecunque fuerint mercatores, etiam si no6 cum dominis dictorum mercatorum ^) mani-
ÜBStam werram habere contigerit, in ipsa nostra civitate non molestabimus seu bona
ipsorum occupabimus vel occupari ab aliquo patiemur. Ipsos enim mercatores, qui-
eunque fuerint, qui nostram civitatem iam dictam et nos in hoc honoraverint, quod
mercimonia ad ipsam civitatem duxerint, quantum possumus protegere volumus et
taerL Ut autem id, quod liberaliter facimus, firmum et stabile perpetuo maneat et
vt nullo oblivionis scrupulo valeat obfuscari, praesentem litteram sigilli nostri muni-
mine fedmus roborari. Huius rei testes sunt nobilis vir dominus O. de Lodeburch,
dominus Wychandus de Hersteyn, dominus Q. de Luppe, dominus Th. de Otolvis-
. 4orf , Cunradus notarius et alii quam plures fide digni. ^ Datum Lypzk anno domini
M'CC^LXVni^ Kalendas MartiL
Nach dem Orig. im Rathsarchiv lu Leipzig. Das an F&den von rother und gelber Seide befestigt gewe-
Siegel ist abgefaUen. , ' fl J L
Peiferf Memorabl Lipsiens. p. 213. — Schneider Chron. Lips. p. 851. — Vogel Leipz. Annales S. SO. AA / OU
1) Im Orif. aoiihmftli not.
MS
kl
•v ,
■Ma ."
Eapia
I
No. 7. 1270. 20. Aug.
Mairltgraf Didrich «on Lanä^erg crtheilt dem Sckulthetsa und den ewSlf Consuln die Sef vgtiitt, .
g^m Ruhestörer, Vertreter der städtischen Wifcüren und sonst Widerspenstige Freiheitsstrafen U
und Arrest eu verfügen oder dieseWcn »AMt selbst ntr Bestrafung eu überweieeH.
Th. dei gratia marchio de Landisberc universis, ad quos praesens scriptnB
perrenerit, salutem et omne bonum. Notum esae volumus tarn praeBentibas et fatu-
ris, quod de diversis quacrimoniis Dobis saepins prolatis vehementer excitati ad con-
pescendas rcbellium enormitates nee non ad confirmandam pacificam conyersatioiiem et
quictam habitationem civitatis nostrac Lipzk Symoni scultheto nostro nna cum dno-
dccim consulibus largam contulimus cum iudicio potestatem, nt si quie non solum de
ipsorum familia sed etiam advena nullo excepto nocturno tempore errabundua non
solom mox deprt^^nsas/l/ sed etiam viris fide dignis infamatue faerit, nihilominos si
quis statuta eorom infregerit aut verbis aut factis Ljf) se recalcitrando opposaeritJ in[
omni loeo reverenter incedcndo/in rebus et corpore mox detinebitur corrigendus aat
nostrae adducetur praesentiae strictius iadicandus. Insnper Tolumus indicari omnes
contra honorem et profectnm nostrae civitatis cum violentia laborantes. Ut autem
haec praescripta efäca,pam obtineant in futuroj praesentem ütteram in testimoniiim 1
sigUlo nostro fecimus roborari. Datum Lipzk aono M"" CC septuagesimo Xm**
Ka\. Septembris.
Nach dem Orig. im BalburckiT zn Leipiig mit dem lerbrochenen Reiteniegel an emem FergamentotnUBO.
No. 8. 1273.
Marigraf Dietrich von Landsberg eignet der Stadt das Müruwerk, die Grube genannt.
Theodericus dei gratia marchio de Landieberch universis hanc litteram inspectn-
ris salutem in perpetuum. Multitudo tractatuum, varietas tempomm sie humanam infir-
mant memoriam, ut plerumqne ea quae gferuotur in tempore oblivionis obfuscantor
caligine, nisi scripturanim testimonio et subscriptione testium fuerint stabilita. Nos
igitur huic defectui consulere volentes provide et mature recognoscimns et tenore
praesentium publice protestamur, quod ad magnam instantiam burgensium nostromm
de Lipzk opus fabrile monetae, quod grübe vulgariter appellatur, post liberam et
voluntariam resignationem Johannis Abreckeri, qui receptis ccntum marcis ai^ieoti
ipsum in manuB nostras dcdit solutum, ipsis nostris burgensibus contulimus et dvitati
praedictae proprietatis titulo perpctuo possidendum, nihil nobis sive nostris heredibuB
iuris sive emolumenti reservantes, sed omne ius sive proprietatem , quae nobia vel
ciiiquam in ipso competere videbatur, totaliter in ipsam transtulimus civitatem, nolen-
tes ut quisquam in posterum sibi iuris aliquid vendicet in eodem. Pro eo autem
quod in übertatem redegimus idem opus, XXX. marcas/ argenti a burgensibus nostris
recepimas supra dictiB. Ne vero ea quae liberaliter agimus ab iniqais et dolosis per-
yersoribus iustitiae, quorum proprium est nocere, processu temporis mutationem vel
calampniam patiantur, praesentem literam de iussu et voluntate nostra confectam
scribL f^iii^^s ^^ nostri sigilli munimine roborari , com annotatione testium Babscripto-^^A*
rumfiblustri domino Hermanno comite de Orlamunde, nobili viro domino 0. de An|/ ) ^
jihoge, domino Geuehardo de Quernvorde, Th. de Otolfisd,, Conrado de Luppe, Th. jaf
de Cygerowe et magistro curiae nee non aliis quampluribus fide dignis. Datum
Groyte anno domini M^CC*»LXXin^
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipiig. Das an einem Pergamentstreifen befestigt gewesene Reiter /f ^
negel ist abgefallen, in Bruchstflcken aber noch vorhanden. / / jtlhÄ
Vogel Leipz. Annales S. 31. — v. Posem-KletdN . /^ ^Ä«^*** '''*1
No. 9. 1277. 25. Juli.
Markgraf Dietrich von Landsberg eignet dem Kloster Alteella ein Alod in Wynletfbin\qnod nos L
militi nostro Theoderico dicto de Hunsberg contuleramus habendom a nobis iure feodali post
decessionem dominae Gerdrudis relictae Amoldi de Bumis quondam civis nostri in Lipzk, quae
dictum allodium possidebit tantum temporibus vitae suae, praefato milite nostro Theoderico
renuntiante omni iuri — , in restaurnm proprietatis aUodii ipsorum siti ante valvam sancti Petri
dvitatis nostrae Lipzk et duarum marcarum de ipso allodio annis singuüs ipsis provenientium.
Datum in civitate nostra Lipzk — YIII^ Ealendas Augusti.
Orig. im K. Hauptj Staatsarchiv zu Dresden. Das Siegel ist abhanden gekommen. l ^ f^ Qr §
Beyer/ d. Cisterc^Stift u. Kloster Alt-Zell/s. 557. \ ^ '] ^ I \
No. 10. 1278. 27. Aug.
Probst und Capitel des TkomasTdosters eigfien den Sondersiechen (im Johannishospital) vier Mor-
gen Lamäes vor dem Grimmaischen Thore^ welche Walter der Krämer (institor) von ihnen durch
Kauf erworben und jenen weiter verkauft hat.
No8 Petrus dei gratia praepositus, Johannes prior totumque capitulum beati
Thomi apostoli in Lipzk recognoscimus et praesentibus profitemur, quod dominus | HC
Walterus institor civis in Lipzk emit a nobis duos mansos sitos in villa quae voca-
tur Rndeniz*) in hereditariam possessionem sibi et fili^ ac posteris suis, de quibus
dabunt in censu unam marcam argenti nostrae ecciesiae annuatim, sed quia prae-
dictorum duorum mansorum iugera dispersa erant in diversis locis, quatuor ex eis
iugera, quae sita erant prae foribus civitatis ante valvam Grimmensem, idem Wal.
vendidit leprosis citra residentibus pro quinque mareis argenti, quibus venditis veniens
ad nos cum uxore sua nomine filiorum suorum ea nobis libere resignavit Quo facto
quidam nostrorum burgensium petiverunt a nobis humiliter et devote et cum maxima
instantia, ut praedictis leprosis daremus proprietatem Uli**' iugerum eorundem et in
Signum huius donationis tres marcas argenti nostrae eccltuie tradiderunt Nos itar
que permoti precibus ipsorum multimodis et diutinis de coisensu totius capituli nostri
.^-•w« ■•# %M
*) B«B4iiitB, Pw. SohteflM.
51
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damuB Bacpe dictis leprosis IUP' iugera pracmemorata in proprietatem iure perpett
poBsidenda. Ne autem tale factum valeat irritari, praesentem paginam coitscril
fecimus et sigilloriim nostrorum appensionibus roborari. Datum Lipzk anno domii
M". CCM-iXXVlIP. VI- Kai. Septembris coram positis bis quorum nomina sunt sal
notata. Petrus praepositus-, Johannes prior/ Heinricus Albus, qui et hanc litterai
conscripsiti Tlicodericus de Hallig Christianusj Heinricus de Finef Heinricus 'Jag^
boc, Johannes Krizj Baldewinus, Heinricus capellanus, Conradus, Johannes prei
bjrteri ecciesiae nostrael Symon. scultetus senior, Walterus, Hermannus de Pomezi:
cives Lipzcenses.
Nach üttm Orig. im Rathsarchiy zu Leipzig mit den Siegeln des Probst Petrus und des Capitels i
PcrgamcntHtrcifen.
(Sccburg) Nachtr&ge z. Gesch. Leipzigs. L (Lpz. 1835) S. 22.
'/ /• '•'
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X
1]
. />.Y V
No. 11. 1284.
KSnig Rudolf bestätigt zu Eger dem Bischof Heinrich von Merseburg die Privilegien Freiheit
und Besitzungen seiner Kirche y mit namentlicher Aufführung der Stücke, welche die Markgraf
von Meissen von dieser zu LeJm tragen, u. A. der Stadt Leipzig.
In nomine domini amen. Rodolfus dei gratia Romanorum rex semper augusti
univcrsis tarn praesentis quam futuri temporis inspectoribus praesentis scripti in pe
pctuum. Tunc regnantis extoUitur solium, tunc praeeminentia domini grata redditi
univcrsis, cum benemeritos fideles suos remunerat et eorum obsequia dignae retc
butionis commercio favorabiliter recompensat. Nos itaque iidelium et devotorum impei
eorum praecipue, qui sc nobis obedientes exhibent et devotos, cupientes obsequi
retributione meritoria conipensare respiciendo eosdem privilcgio gratiae special
recognoscimus et ad notitiam universorum tam praesentium quam futurorum volumi
pervenire, quod nobis constitutis in Egra fidelis et devotus nobis et imperio venen
bilis H. Merseburgensis episcopus ad nos ibidem veniens suaque regalia de man
nostra suscipiens suo et ecciesiae Merseburgensis nomine nobis humiliter supplicavi
ut privilegia et libertatcs ecciesiae Merseburgensis ab antecessoribus nostris div:
iipperatoribus ac regibus traditas ratiticare approbare ac coniirmare divinae remunen
tjonis intuitu dignaremur. Nos vero ipsius precibus devotis et humilibus annuentc
universa privilegia instrumenta libertates et donaria, quas quidem in literis suis fe<
dalibus vidimus et audiviniu»quibusdam privilegiis sigillis imperialibus signatisl nihil
minus nobis exhibitis, quae piae recordationis Otto fundator ecciesiae et Heinrici
eiusdem ecciesiae refbmiator imperatorcs Mei-scburgeusi ecciesiae donaverunt, ratii
camus approbamns auctoritate regia confirmantes. Ut autem niaior horum sit firmits
idem episcopus omnia feoda, quae marchioncs Slisnenses qui pro tempore fuerunt a
antecessoribus suis episcopis et ab ipso habuerunt et habent titulo feodali, nobi
nominaliter dedaravit. Sunt autem haec feoda tbrestum sive nemora inter Salam <
^Hldam Piisnam et Siusilam iluvios sita, quae successione temi)ori8 ad agri culturai
et ad usus magis utilM sunt redacta, quae Th. marchio princeps imperii parti
cum iudiciis castrig villis et districtibus civitate Lipzk cum suis pertinentiis , una
•y 6trata quae ad impcrium pertinet dumtaxat excepta, ncc non cum Castro jwva curia') 1 Jl
cum suis pertinentiis silvis villis venationibus et iudiciis ad ipsum castrum pertinen-
tibus ab antiquo ac bonis aliis nobis ab ipso domino episcopo nominatis et per suas
literas feodales expressis, quae omnia et singula praedictus Tb. marchio se suosque
progenitores a Merseburgensi ecclesia tenuisse et adbuc teuere suis patentibus literis
est confessus, quam quidem protestationem gratam habentes et ratam ipsam auctori-
täte praesentium confirmamus. Ne vero super bis quae libcraliter agimus siuistrae
interpretationis aut obliWonis incommodum locum sibi valeat vendicare/praesentem fj
literam de speciali iussu et voluntate nostra conscriptam sigillo nostro il^gio fecimus
communiri. Huius rci testes sunt magister Heinricus de Clignenberg curiac nostrae
vice cancellarius, Fridericus burgravius de Nuremberch, comes Euerhardus de Cat-
cenelboche, comes de Ottigen fideles impcrii. Datum apud Egram anno domini
M^CC^ LXXX quartojregni vero nostri anno undecimo indictione XL |,
Nach dem Orig. im StiftsarchiT zu Merseburg mit dem bcschädigteu Siegel dos Königs an einem Per-
gamentstreifen. ^_^
Böhmer, welcher diese Urkunde in den Januar 1286 setzt (RegesU Rudolfi p. 125 No. 808), bemerkt dazu : '^^
in dieser Gestalt wohl sicher unächt, obgleich nach einer ächten gemacht. Vgl. auch Wilmans Regesta episcop/ / P'
Merseburg, in Pertz Archiv XI. S. 158. Wilmans h< (S. 157) Nova curia irrthttmlicher Weise für Freiburg
im Kr. Querfurt.
N«a«nhof,
a) Naafnhof, Eph. Oiimm«.
/^
Nö. 12. 1285. 8. Nov. // Xf''^
Markgraf Friedrich vofi Landsberg verkauft dem Bischof Heinrich von Merseburg seinen Hof gu
Leipzig j vordem^ Hof des Vogts voti Schkeudiig genannt.
m
Nos Fridericus dei gratia marchio de Landesberc universis Christi fidelibas
hknc paginam inspecturis volamus esse notum, quod venerabili in Christo patri
djnnino Heinrico Merseburgensi episcopo ementi nomine Merscburgensis ecclesiae
curiam nostram in Lipzk, quae quondam curia advocati de Sdkudiz vocabatar, cum
pomerio ante eandem curiam sito et duobus hortis extra muros Lipcenses sitis eidem
enriae attinentibus pro sexaginta marcis argenti vcndidimus, quam summam pecuniae
nobis recognoscimus integraliter persolutam. Eandem itaque curiam, quia ipsam cum
pomerio et hortis praemissis ab ecclesia Merseburgensi titulo tenuimus feodali, prae-
dicto domino episcopo et ecclesiae Merseburgensi resignavimus et ex nunc in bis
scriptis libere resignamus. In venditionis igitur nostrae et resignationis praedictae
memoriam sempiternam praesentem paginain conscribi iussimus et ipsam sigilli nostri ^
munimine roborari. Datum Wissen vels anno domini M^.CC". LXXXV. \V. Idus nJ>^^i ^^^
Novembris, praesentibus testibus infrascriptis domino Theoderico Merseburgensia #--*'-' -•^-
ecclesiae praeposito, Conrado eiusdem ecclesiae canonico, Gevehardo de Querenvorde,
Bartholomeo de Livenowe, Heinone et Timone dictis Knut, Heinrico de Slatebacb,
Heinone de Kirchdorph, Heisone de Mersburg militibus et aliis quam pluribus fide dignis.
Nach dner neueren Abschrift im K. Haupt- StaatsarchiT au Dresden, da das Orig. im Stiftsarchiv cu ImJrJL^ Mjuimt/f'i
COD. PirL. «AI. II. \. I" 2 j^'
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No. 13, 1285. 7. Dec.
Markgraf Friedrich von Landsberg eignet dem Stift Merseburg anstntt der dem St. ClarehkUuU
eu Seuditz überwiesenen stiftischcfi Lehnstücke ^ der Mühle und des Dorfes Näujndorf vor dt
Stadt Leipzig^ das Dorf Scetz.
In nomine domini amen. Nos Fredericus dei gratia marchio de Landesber
Omnibus hanc paginam inspecturis volumus esse notum, quod quia venerabilis i
Christo pater dominus Henricus Merseburgensis ecclesiae episcopus proprietatei
molendini siti prope muros Lipzenses apud fratres minores') et villae Nuendorf'
eidem molendino adiacentis cum attinentiis suis, quae omnia ad decem et novei
marcarum redditus aestimantur et quae nos ab ecclesia Merseburgensi titulo teuulmii
feodali, post liberam nostram resignationem ad manus eiusdem domini episcopi factai
ad landem dei omtiipotentis et precum nostrarum intuitu de voluntate et consenai
totius capituli ecclesiae Merseburgensis monsißterio sororum in Suseliz ordinis sanctai
Clarae perpetuo possidendam dotiavit, ne ipto Merseburgensis ecclesia aliquod pata
retur ex donatione huiusmodi detrimentum de proprietate nostra quatuordecim manso
in villa Scetz"")! quorum Guntberus de Predele tres et dimidium solventes quinqn
marcas, Wernerus de Kroznewitz tres et dimidium solventes quinque marcas, Thec
dericus de Ghozouue tres et dimidium solventes quinque marcas, Guntberus de Du
bene tres et dimidium similiter solventes annuatim quinque marcas a nobis tenen
iure feodali, praedictae ecclesiae Merseburgensi dedimus in restaurum et eosden
mansos cum areis et aliis attinentiis suis ex nunc in ius et proprietatem eina
d6m ecclesiae Merseburgensis transferimus in bis scriptis. Datum anno domin
M^CC^ LXXXV^ VIP. Idus Decembris, praesentibus testibus infra scriptis vidc
licet domino Heinrico de Trebecin, domino Heinone Knut, domino Themone Knu<
domino Heinrico de Slatebach magistro curiae et aliis quam plurimis iide dignis. I]
huius igitur rei evidentiam sempiternam pr^esentem litteram nostri sigilli munimüi<
fecimus roborari.
Nach dem Orig. im StiftBarchiy zu Merseburg mit dem sehr beschädigten Siegel an einem PeigamentsIreifBi!
Drei weitet auf dieien Vorgang bezflgliche Urkunden vom '20., 29. und 30. Jan. 1286 soUen im Urkanden
buche des Klosters Seuslitc mitgetheilt werden.
a) DU fiarfassmflhU. b) Da« Naaiiidörrch«B. e) Zetsich bei Hohenm01«ea im KrelM WeUi— fela?
No. 14. 1287. 29. Sept. / / ///
Markgraf Friedrich von Landsberg bestätigt den Bürgern von Leipzig das von Aliers hergebrafMi
Schuldverfahren und fordert thätige BeihiUfe des SchuUheissen. ' '
Nos Fridericus dei gratia marchio de Landisberc recognoscimus tenore prae
sentium publice protestantes, quod nostris civibus sive burgensibus in Lipzk liberam
quam antiquitus suorum habuerunt debitorum exequeudi dedimus facultatem, völentes
II
— 11 —
%dam ut Bcnltetns iafn fotae civitatis eisdem in iure ani iadicü cooperetur oullateoas
obmittendo. Ke i^tar saper haiasmodi donatione ulla possit amblguitas in posterum
suboriri I praesentem paginam desuper conscriptam eisdem dari iussimus noBtri sig^G jy
munimine roboratam. Datum Lipzk anno domini M'.CC°. LXXXVII" in die beati
Michaelis archangeli.
Nftch den Orig. im KathsarchiT zu Leipzig. Du an einem loa der Uikonde selbst zum Theil losgetrenn-
'ten Pergtmeatstreifen befestigt gewesene Siegel ist abhanden gekommen.
No. 15. 1287. 4. Nov.
Markgraf Otto von Branäevhurg beseugt, es sei ihm bekannt, dass von sein^ Veneandten (avun- I frv
culus) Friedrich Markgra^von Landsberg , und dessen Schwester Gerdrudis, jetei Schwerer des Vg^M^
S. Ciarenordens, der Kirche der Nonnen dieses Ordens in Weissenfeis namenüich aufgefvJtrtf*
Güter tu Eigenthum überwiesen worden seien\u. A. in Ranstete forensi*) quinque talenta et Bex j ^
'solidi, — in civitate Lipz una curia eita iuxta ecclestam sancti Nicolai, inxta poDtem eiusdem
civitatis villa dicta Bets **), in villa Trenowe ") decem et septem marcae, in villa Buch^) Y talenta
«t VII solidi, iuxta panni"? Scochere ') quaedam ligna et nnum pratum — . Diese Sehetüntng
sei erfolgt in Gegenwart zahlreicher glaubwürdiger Zeugen am 13. OcL 1285. l •■
v Datum Wizeiiuela anno dotnini M''.CC''.LXXXYII. pridie Nonas Kovembris hoc est in
«
die Banctomm mar^^m Vitalis et Agricolae.
Orig. im E. Raupt -StaattarduT ra Dresden.
r
t,) Harkraattldt. b) Jam dl* PaU>«ltir tfftrk, WSitaat Tot den ' a*cbttrlluin. e) Tkraaa, Pu.
d) ÖräfibDoh, Epk. OrliiKU. •] KlllmiaBhoDhIt, Kpk. iMlftlg.
No. 16. 1288>
Vergleich ansehen Laurentius Abt des Sehottenkhsters tu Erfurt tmd' den Sürffem von J^^png
heiüglich der Niederlassung und Eechtsverhältnisse ^eier WtÜlemDeber und eines Bädiera in der
Parochie su St. Jacob.
Notam sit universis Christi fidelibns hinc litteram inspectaris, qnod diacordia
qnae Vcrtebatur inter dominum Laurencium abbatem Scotborum in Krfordia ex una
parte et inter bnrgenaes Lypzenses ex parte altera sedata est aadcabiliter et so[Hta
8ub hac forma, ut duo textores lanei operia et unus piator eint in dote et in parro-
cbia ecciesiae beati Jacobi apostoli sita iuxta Lipzk, qui omnem iuiisdictioDem et
fonnam texendi et pisiandi servent quemadmodum textores et ptstores infra muros
lipzenses commorantes obaerrare consueverunt Praeterea habebunt facultatem et
liberum arbitrium vendendi et emendi eine telonio et omni a^ravatione') postposita,
aicut illi qoi aunt in civitate Lipzensi hereditati. Insaper sciendnm , quod saepedicti
vm Tidelicet piator et textorea secundnm possibüitatem et &cnltatem eorum sub-
^«pieöt civitati in exactionibna et collectis. Huicaatem oompositioüi interfuerunt Tin
venerabiles et devoti scilicet dominaa Petrus praepoaitus sancti Thomae apostoli in
tipB, frato* Lndolphns prior praedicatomm, frater Theodericna gardianus fratrum
12
/. It in^-
minorom, qui sigillis suis cum sigillo domini abbatis et sigillo burgcnsium ad häec
statuta in perpetuum observanda hanc litteram duxeruiit lirmiter roborand|(in. Datum
anno domini M^ CG LXXX VUI^ in Erforde.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit den Siegeln des Abts, des Probsts (zerbrochen), des
Priors und des Gardians, sämmtlich an Pergamentstreifen, welche von der Urkunde selbst z. Th. losgetrennt sind.
Das Stadtsiegel scheint nicht angebracht worden zu sein.
Die ios des Schottenklosters zu Erfurt bestand aus den Häusern und Höfen der ehemals Schotten-
g&sschen, h. z. T. Naundörfchen. genannten Strasse. Auf dem westlichen Theile des Kanstädter Steinwega
zur linken Hand
ebenso wie der Kirchhoi
■MHB. Dass aber wesentlich der nach Osteif zu gelegene Theil des Kanstädter Steinwegf
gftsschens bis an die Pleisse aus den Häusern und Höfen der Pfarrleute von S. Jacob bestand, zeigt schon der am
2. Sept. 1239 in Betreif der zwischen S. Thomas und S. Jacob streitigen Pfarrgrünzcn von B. Eckard von Merse-
burg gethane Ausspruch, dass zu S. Jacob gehören sollen curiae sive arcae iiM^ inter orientalem partem cimi-l
terii s. Jacobi et opidum Lipzk — sitae. Die Behauptung Vogels in seinem unvollendeten Chronicon S. 126, die
Jacobskirche habe der Anger- oder Jacobsmahle gegenüber gestanden, ist unbegründet; urkundlich wird sie nur
als nahe dabei (ioxta) gelegen bezeichnet.
^Jjjr,»
f.f:
ji
1
No. 17. 1291. 14. Nov.
Landgraf AlbrecM von Thüringen und Markgraf Otto von Brandmhurg leisten in Folg^Ver^
abredung mit Bischof Heinrich von Merseburg auf die Lehn an der Stadt Leipzig und an den
vier Gerichtsstühlen bei der Steingrube vor der Stadt, in Rötlm, Ranstädt und Ltitzen zu Grün-
sten des Bischofs und Stiftes Verzieht und geloben unter unterpfändlicher Einsetzung genannter
Schlösser dem Bischof zu Erlangung des Besitzes der Stadt und der vier Bezirke so wie gegen
etwaige Widersacher beiständig zu sein.
Nos Albertus dei gratia Thuringorum lantgravius j Saxoniae comes palatinns J
et nos Otto eadem gratia Brandeiburgensis et de Landesbercb marchio recognosci- |
mus tenore praesentium publice protestant/s , quod placitavimus cum venerabili domino
nostro Heinrico Mersburgensi episcopo pro feodo civitatis Lipzk quod nobis conferre
promiserat, quod de illis ipsum dicimus absolutum renunciantes eidem civitati Lipzk,
ittdieiis et universis ad ipsam civitatem pertinentibus, nihilominus . faventes eidem^
quod illam civitatem cum quatuor sedibus iudicialibus videlicet in fossato ante civi-
tatem Lipzk'), in Rotowe^), Ranzstete*) et Luczin*) habeat et obtineat sibi et eccle-
siae suae perpetuo posaidenda cum omnibus bonis hominibus libcris et infeodatis ad
praedictam civitatem pertinentibus et iudiciis praenotatis. Si autem cives praedictae
civitatis ipsam civitatem sibi praesentare nollent vel quicunquc ipsum in hac inpe-
diret vel se de illa intromitteret in praeiudicium sui et suae ecclesiae ^contra illos
i^peditores cuiuscunque conditionis fuerint praedicto domino nostro episcopo manuale
praestabimus toto posse auxilium et iuvamen, quousque praedicta omnia videlicet
civitatem Lipzk et quatuor sedes iudictles cum suis pcrtinentiis adeptus fuerit pleno
iure. NuUam etiam concordiam sive treugas habere debemus cum iis, qui ipsum
inpediunt vel se intromiserint de praedictis, nisi de sui fuerint voluntate. Praedicta
a) Auf dem Kautatf wie ileh mit Beatimmtheft aud einem Eintrage in das Uteate Stadtbacb ergibt t Item inxta ■eampanm
indleU dnae aant heredlutes, qui loctu dlcitor yf dem cütie, Ooradorf Stadtbaeh Ton Lolpiig vom J. 1369 in den Mittheil. d. DeotMh.
GeMDaeh. In Lelpslg I. 8. 117. QretMhel rerlegt (Boitrige i. Geacb. Leipx. 8. 48. A.) mit Unrecht die GerichtaatHtte nach der altvi BuTf,
b) BOtha, Eph. I«ipiig. c) Markranttidt, £ph. Pegaa. d) LUtzen Im Krelae Meraeborg.
— 13
quoqae omnia supradicto domino nostro firma servare promisimus et iaravimas iactis 1 t.
sacris et super eo nostras munitiones obligavimus et bis praesentibus obligamus, nos
Albertus Thuringorum lantgravius castrum Arnishouge et civitatem dietam Nuen-
stadt''), nos Otto marchio de Brandenburch Lobstete et Schapowe*) cum ipsorum per- l ^
tinentiis, quas Bartbolomeo de Liuenowe praesentavimus nomine pignoris retinendas,
ita quod quicunque nostrum praedieta infregerit et infra mensem postquam ammonitus
fuerit non retractaverit | praefatus Bartholomaeus illius munitiones domino episcopo
sine omni vara praesentabit sibi et suae ecclesiae perpetuo possidendas. Omnia quo-
que praedieta successori domini nostri episcopi si ab hac vita decesserit in omnibus
eonditionibus firma servabimus et illaesa. Nos etiam post concordiam gwerrae prae-.
sentis habitam saepedicto domino nostro et suae ecclesiae fideliter astare promisimus
domino nostro ex merito ut tenemur, quod etiam ipse nobis faciet vice versa, super
quo praesentem literam conscribi fccimus et nostrorum sigillorum munimine roborari* :=-
Testes huius rei sunt nobilis vir Geuehardus de Querenvorde, Guntherus de SlaÜieim,
Bartholomaeus de Liuenowe, Otto de Ileburch dictus Went, Albertus de Clepz, Fri-
dericus de Oztrowe, Otto de Vipense, Conradus de Redere, Heyso de Schapowe,
Vlricus de Zweym, Mattias Nuenburgensis ^ecclesiae canonicus j AI wardus nostrarum |
curiarum prothonotariL Actum et datum Yleburch anno domini W. CG^ XC*"!^. XVIIL^::!'
KaL Decembris. '
Nach dem Orig. im StiftaarcMv zn Merseburg mit den Siegeln an Pergamentstreifen; das des Markgr«
* Otto ist abgefaUen. -
l«)Araih«afk üod Neastadt an der Orla im Grocshenogth. Sachsen, f) Selikopaa bei Meriebnrg. Aui^ Lob« J* IMCfr
IjMlgnkl LoeUtUt mmitmmmm die Stadt Lanchst&dt Im Kreise keriebaif la rerttehen lein. ^ f g
No. 18. 1291. 14. Nov.
Landgraf Albrecht fH>n Thüringen und Markgraf Otto von Brafidenburg seieen alle in den vier
Oerichtsstühlen Botha, bei der Steinqrube vor Leipzig, LiUzen und Ranstädt Wohnenden und
Angesessenen von der mit dem Bischof Heinrich von Merseburg getroffenen Verabredung in
Kenniniss und fordern sie auf^ dem Bischof zu hxddm und ihre Lehne von ihm zu empfangen,
versprachen alle Förderung im FaUe des Gehorsams, sind aber im andern FaUe zu Unterstützung
dessdben verpflichtet
Datum Deburck anno domini M CC X CL quarta feria post diem Brixii.
Orig. im Stiftsarchiv ra Merseburg. ■ «
Peifeif memor^ß^ Lipsiens. p. 130. — Vogel Leip«. Annal. S. 34. — WUkü Ticemannus. Cod. dipL/;?^^
p. 96. — JBschholtz GesS. d. Churmark Brand. Th. IV. Urk. AÄh. S. 124. — Riedel cod. dipL Brand. IL || ^
Bd. L a 198. — 'I " s
ISe zweite Ausfertigung in demselben Archive, zu Eilenburg ohne Tagesangabe ausgestellt, stimmt
rücksichtlich der Formaüen im Wesentlichen mit No. 19 überein."
■
4
No. 19. 1291.
Landgraf AJbrecht vriA Markgraf Otto fordern den SehvUheiss , Bath und die Surgersehaß von
Leipfig auf, die Stadt dem Bischof von Merseburg gu übergeben und demsdbm tu hulden. ^*
Albertus dei gratia lantgravins Thuringiaef comes palatinuB Saxoniae, 'Otio j ]
eadem gratia marcLio BrandenburgensiB et de Landesberc hoDorabilibus et discretis
Tiris scnltheto et consulibuB ac communitati civitatis Lipzk Balutem et omiie bonnm.
Universitati vestrae innotescimua praesentibus , quod cum reverendo domino nostro
Hinrico Merseborgensis ecctesiae cpiscopo placitavimua et vidimus et cogDovimoB re
Vera, las sunm iuri omninm, qui civjtatem Uptzk et ipsius attinentiab inpetaot Iob^
gine et melius praeralere, quocirca iinivcrsitatem vestram duximus studiosisBimiS
precibus exorandftm et exhortandam desiderio quo possnmuB ampliori , quateDUS deam
et eiuB iustitiam cordiB ocuUb intuentes et totius no&tri intuitu servitü et amoris
vcBtram ciTitatcm candem praefato doraino episcopo praeBeatetis facientes eidem et
8Uae ecctesiae omagium, quod holden io teutunico diclmuB, obedienteB benivole eidem
nt veBtro domino de iure tenemini obedire, Bcientea bi in hoc nostris obtcuiperaTeritis
precibuB et monitis, Ita quod praefato - domino nostro episcopo ipsam civitatem prae^
sentaveritis et omagium feceritis, qaod tunc statim abrennnciavimus et abreDunciamuEt ^
omni iuri et omni inpetitioni, quam habuimns et habemns super tob et super vestranl ^
civitatem hac usque, volentes ad haec promotioni vestrae omni tempore intendere
tamquam nobismet ipsis omagium fecissetis. In praedictorum omninm evidentianl
praesentem nostram apertam literam vestrae universitati mittimus 8ig:illonim nostromm
appensione roboratam. Data sunt haec Ylbnrg anno domini M'CC'LXXXX primo.
Si vero praefata omnia facere rcnueritis qnod non speramus, tunc Bcire vos cupimns,
quod praefatum dominum nostnim episcopum deserere non possumus nee volumus,
sed astare eidem fideliter toto posse. Unde Buper eo et saper praemissis onmibas
nolHB vestram remandari petimus subiectionis voluntatcm.
Ntch dem Orig. im StiftsarctuT la Henckorg mit deu beicb&digtCD Siegeln dn Luidgnfen nnd de»
Hukgnfen ui PergameiiUtreifeii.
No. 20. 1292. 4. Jan.
Elena Wittwe des Markgrafen Dietrich twd Katharinti Wiittce des Markgrafen Friedrich heur-
hmden, dass Bischof Heinrich ron Merseburg der Tochter des Markgrafm Friedrich Eliaabeät
die Stadt Leipzig mit den vier GcricMsstiihlen und den unrerlchi^en Gütern in dei Stadt tu
Le^edinge geliehen habe.
Nos Elena dei gratia relicta Theoderici marchionis de Landesberc nonque
eadem gratia Katherina relicta Friderici quondam Misnensisj Orientalis et de Landes- J
berc marchionis bonae memoriae recognoscirous tenore praesentium protestantes, quod
hominum et fidelium nostrorum mcdiante consilio cum venetabili domino Heinnco
Merseburgensi episcopo tractarimus, quod idem dominus episcopus suo 6t eccIesMB
Btiae nomin^ civltatem Ljpzk cum districtibns iudiciorura qnatuor sediain iiidicialiüm
videlicet sedis ante civitntem Lypzk super foasato ^[uod ßteingnibe dicitur, scdis in }.iL,,. /i/—
liotowe, »edis io Ilanstete aedisque in Luzin et bonis solutis in Lypzk et in prae-
dictis districtibus eJtis, quae omni» illustris princeps Fridericua marchio Misnensis,
Orientalia et de Ijandesberc a praedicto doraino Heinrico episcopo tenuit et poatulavit
' ' ■ confcrri/ iiliae 8uae Klyzabetb | ipsi doraicellae Eljzabetli nostrae filiae praedilectae l# Ij
contulit eo iure sive tjtuio, quod lypgedinge volfjaiiter nuncupatur, quod eadem bona //
imcifice possideat temporibus vitae suae, postquam autem debitum carnis exsolferit \tf
Klyzabeth memorata, omnia praedicta civitas et iudicia cum bonis solutis ad prae-
dictum epiacopum sive aucceasorem suum et ad ecclesiam Merseburgenaem libere
revertentur, bonis tarnen infeodatis sitis in civitate et iudiciis praedictis nee non faa-
sallift et hominibus sibi et ecclesiae suae nichilominus reservatis. » Ne vero super
praemiaais eoiquam dubium oriatnrj praesenteni littcram de iussu et voluntate nostra \j
conecriptam sigillorum noatronim niunimine dedimus roboratam. Huius rei testea
sunt dominus Heyno, dominus Cunradus et Tbymo fratres dicti Knuth, dominus
TheodericHs praepositus Merseburgensia, dominus Cunradus arcbidiaconua dictus de
Strele, dominus Heinricua aJasticua, Cunradus Hevestrid canonici Meraeburgenses, /c
dominus H. de Slatebacb, dominus Tb. Pubah et dominus Volfinarua de Hayn et *#'
dominus Cunradus de Luppe et quam plures alü fidc digni. Actum et datum Wizen-
uels in domo fratrum minorum anno domini M°. CC". nonageainio II". Nonaa Junii.
Nack dem Orig. im Stiftsarcliiv zu Merseburg mit einem zerbrocbcuea Siegel an eioem PergameoUtreiTeiL
Ein iweitoi ebenso befestigt gewesenes Siegel ist abhanden gekommen.
FOrBtemann n. MitUieUl. DI. llft. 2. ^..78. '
No. 21. 1292. 26. Aug.
'ämdgraf ÄUirtcht lässt in Folge eines atulerwcit mit dem Bischof von i&rseburg abgesddosscnen
Vertrages die Gerichiastültle Banstädt und LüUen auf, und gel(M für Ltipsig , die andern twei
£kricktsstühte , Nauinhöf und Grimma, weMie ihm vnfer gewixscn Verabredungen auf Lvbenseeit
"wlaasen worden sind, £000 Mark Silbers in vorge^hriebenen Zahlungsfristen und mit utUer-
pfändlichrr EinseUung von Freiburg und Eckartsberga fu beeahlen.
Noa Albertus dei gratia Thoringorum lantgra\iu8 et Saxouiae comea palatinus
recognoseimus et universis lianc literam intuentibua cupimus esse notum, quod cum
venerabili doraino nostro . . Mersburgensi epiacopo plaeitavimus in Imnc niodura, quod
dictua dominus episcopus et ccciesia Merseburgensis duas sedes iudieiales acilicet
Ranstete et Lucin cum hominibus, bonis liberis et infeodatia|castria curiis et uni-
versis bonis quocunque censesftur nomine in his iudiciis contentis retinere debent
"^ perpetno posaidendas. Has qdidem sedes iudiciales cum praenorainatis bonis, qviaa
praefatns dominus noster episcopus nobia in feodo contulerat, in manibus suis resigna-
vimus et b^ praesentibus liberaüter reaignamua, reiiunciautcs omni iuri quod nobj^s
in iam dictis bonis quomodolibet conpetebat vel conpetere videbatur, nibil iuris penitua
nobis in eisdem in posteram vendicantes. Praeterea praefato domino episcopo et
ecclesiae Mersburgensi duo milia marcarum argenti solveie tenemur in terminis iufra
acriptis pro eo, quod nobia contulit civitatcm Lipzk cum duobua iudiciis in Rotowe
videlicet et in fossato Lipzk, caatrqm qiioqiie Novam curiam') et civitatem Grimme i/
cum universis praedictanim nimiitionnm pcrtinciitüs, qiiae illustris prineeps Fridericu»
Misnensis mareliio bonac niemoriae patruus noster a dicto domino episcopo et ecclesia -^
Mers^urgensi in feodo temicrat et habebat. Kos Biquidein bona praefata a iam dicto | }f
domino episcopo recepimns ad vitae nostrae teiiipora posaidenda hoc proviso, quod
dominus episeopus eadem bona conferet|cui ipsa voluerimus coiifcrendajüt ut illc BUper j/j
pracmissis iudiciis Kanstctc videlicet et l^ucin et universis bo«is in l'is iudicÜB con-
tentis domino episcopo et ccclesiae Mcrsburgensi praestet conRimilem cautionem. De
praedicta vero pecunia a festo beati Martini proximo ad anniim mille marcas argenti,
deinde in festo beati Jlartiiii subsequente mille marcas eidem domino episcopo et snae
ecclesiae pcrsolveniuR, talis videlicet argenti quod cum marca et lotone raarca puri
argenti potent comparari. öi vero dicta peeunia in praenotatis terminia soluta non
fueritl dominus episeopus ipsam sub usura recipere poterit et debebit, ita quod saper K
singulas quinque mareas loto supcrcrescet singulis septimanis et sie stabit a festo
beati Martini proximo usqiie ad trcs annos proximc subsequentes, et si tune iam
dictam pecuniam cum iisura in tennino praenotato non aolverimus, ex tunc iltastris
princeps Otto marchio Brandebargensia eandem domino episcopo et ccclesiae M^a-
burgensi solvet et ipsam super obligata aibi pignora conputabit, quae pignora domi-
nus episeopus ex tunc aine omni siispieione praefato marcliioni praesentabit et ea
volumus perdidiase. Ista sunt pignora quae domino episcopo et ccclesiae Mersbar-
gensi pro iam dicta peennia obligavimus, videlicet Novum castrum cum civitate Vri-
burg**), ICkkardesbcrge cum civitate et cum iudiciis et universis boQis liberis et infeo-
datis, quae ad munitiones pertincnt sui>radicta8, excepto condnctu quod geleide dicitur
per Thuringiam, quem nobis volumus reservari. Insuper saepe dietam pecaniam
Mersbnrg praesentabimus et solvemus cum pondere, qnod in camera domini episcopi
extitit ab antiquo. A ))racnominato quoque domino episcopo civitatem Grimme cum
uuiversis suis pertinentüs iusto feodali titulo recepimus, sicut Fridericus Misnensis
marcbio felicis memoriae patruus noster ipsam ab eodem episcopo dicitur tenuisse.
Hoc addito, quod si dominum iam praefatum medio tempore quod absit decedere
contingeret, dictam pecuniam domino IJartholomaeo custodi et Cunrado Hebestreit
canoiiicis Mersbiirgensis ecclesiae, domino Heysoni de Seapowe et Ulri«o de Zweim
militibua praesentabimus et solvemus sub conditionibus siipradictis. In cuius rei
testimoniura hanc praesentem literam conscribi iussimüs et nostri sigilli monimine
roborari. Nos quoque Otto dei gratia lirandelüirgensis et de Landesberch marchio ^
praenominati ])riucipis preeibus inclinati liiiie literae nostrum sigilhim duximoB appo-
neudum. Testes buius rei sunt Ge/chardus de Querenvordc, Hermannas de Myla, 1 U
Guntherus de SlatLcym, Conradus de Redere, Otto de Poveh, Conradus Hebestriri .lA
canonici Mersburgenses, Alwardus praepositus iu Repiii, Ileyso de Mersburg, Ulricus 'J
de Zweim milites et alü quam plures fide digni. Actum et datum Mersburg anno domini
M*. CG", nonagesimo secundo in tertia feria post festum beati Bartliolomaci apostolL
Nach dem Orig. im StiftsartLiv zu Merseburg. Beide Siegel Eiiid abgefallen-
I'eiferi Memorabb. Lipsieng p. 134.
;, Knl( Qnscflii
■¥ M'^
17
No. 22. 1292. 26. Aug.
Deutsche Urkunde in Betreff derselben Verabredungen.
^Vie Albreclit von gotes gnaden lancgrcuc zv Diiringen vnde phallenzgreue ^^
vy Saxcn bekennen an dieseme offen brieuen^ daz wie geteidinget liaben mit vnseme
herren deme biscliofe von Meraeburch alse hie nacli geacriebcn stet. Vnse herre der
biscliof sal behalde die geriebte Ranstete vnde Lncin vnde alle die dorf vndj alle die \c
r lute vor lent vnde vniiorlent vnde 1ms vnde boue vnde alle daz gut innehabe swie iz
heizet daz da inne lit; daz hatte vns vnse herre der bischof von Merseburch gelie-
gen, nv habe wiez ime wider vf gelazen, vnde swaz wie gutes in den gerichten
hatten daz habe wie ieme vnde sinie gotshus gegeben vnde vor zien vns alle des
rechtes, daz wie dar ane hatten, also daz wie da inne nicht behalden. Wie geben
10 eich vnseme herren deme bischoue zwei thusent marc silbers alsogetanes silbers, des
man eine lotige mare mit einer marc vnde eime lote gezvge mac, durch daz daz he
vns geliegen hat Lipzic vnde den Nuwcnhof") vnde alle daz gut, daz vnse vettere
marcgreue Friderich von Misne von ieme vnde sime goteshus hatte, daz habe wie
inphangen zv vnseme übe vnde sal daz lie zv rechteme lene swenie wie wollen, die
/r ieme also getane gwissef tu, alse wie ieme getan haben vmme die gerichte zv Ran- e^
stete vnd«. zv Lucin vnde vmme alk daz gut, daz da inne liget. Des vorgenanten I H^^ ^^
silbers des sul wie ieme nu zv senthe Mertins tage vber ein iar thusent marc
leisten, dar nach aber zv senthe Mertins tage vber ein iar sal man aber thu-
sent marc ieme leisten also getaues silbers alse hie vor goscriebet stet; leiste man "f^.^^
1$ dAX erste vnt daz ander ȟber nicht, daz sal man vf schaden gewinne^ also daz vf
vumf marc ein lot ge zv der woehen, vnde sal sten von sente Mertins hinnen vort
vber dru iar, vnde in gelje wie nicht daz selbe silber in der zit, so sal iz vnse neue
der nmrcgreue von Rrandeuburch gebe vnde sal iz vf die phant slan vnde sulle wie
die da vor vorlorn habe. Uit sint die phant: die Nuwenburch daz hus ^^nde Vri-
^rburch**) die stat, Echartsberge hus vndo stat^ vnde alle die gerichte vnde alle daz
gut vor lent vnde vnuorlent daz da zijf gehoretjane daz geleite, daz zv Duringen zv | K
gehöret, daz in setze wie nicht. D^t- Silber sul wie leiste zv Merseburch^ gewegen
mit vnses herren des bischoues gewichte, daz von aldere in siner kameren gewesen .\>
'^ is^ Vnse herre der bischof hat vich vns geliegen (lirimme cle stat mit alle deme daz
?^ da ZV gehöret zv rechteme^) lene, als iz vnse vettere marcgreue Friderich von ieme
hatte. Gienge vnse herre der bischof binnen dieser rede abe, dit silber als iz gete- /i?
dinget is^ sul wie leiste hern Bartholomeus deme kustere, Cunrade llebestrite den
tum herren, hern Heisen vnde hern Vlriche sinen ritteren. Daz wie alle diese rede
stete vnde ganz halden des gebe wie diesen brif besigelt mit vnseme insigele, mit
jr gezvge hern Gebehartes von Querenvorde, hern Ilernmnnes von Myla, Guntheres
von Slatheim, hern Conrades von Redere, . heren ütten von Pouc, Conrades Hebe-
strites des tumherren zv Merseburch, hern Ailwardes des probestes von Rupin, hern
a) Han^nbof, Eph. Grimma, b) 8udt und Schlou Freiburg, Kreis (^aerfort/ | f\^
1) Or. rrckt^me. /
COD. DIPL. lAZ. \l. %, 3
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1. ■ * ' ■
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18 — -
HuBen von Merseburch, hern Vlriches von Zwem vnde andere biderfe late. Dit is
gesehen zv Mcrseburcli, nach gotis gehurt thusent iar zwei hundert i%r in deme zwei
vnde nunziegesteme iare an deme dinstage nach senthe Bartholomeiis tage. Wie
/?,)«. haben oich gebeten vnsen neuen von Braiidenburch, daz he durch eine gewisseit ain ')>
insiegel oich beuge mit vnseme an diesen brief.
Nach dem Orig. im Stiftsarchiv zq Mergeburg. Voa den beidoo in Pergameptstreifen befestigt grirniciiwi
Siegeln ist das eine abhanden gekomniea.
No. 23. 1293. 20. Sept.
Heyno KnuU verhaufl sein Besiterecht an der Barfussmiihh und dem Naunddrfchen a» div
Schwestern des St. Clarenordem (zu Settshts.) Vgl. No. 2-
Universis in Christo fidelibus haue litteram inspecturis Heyno Knut salutem
in domino sempiternam. Recognoscimus et teuere praesentium protestamur, qnod
molendinum situm ioxta mumm civitatis Liptzig et villam adiacentem quae dicitur :
Newend^, quam possederant dominus Johannes de Branden senior et filius eins
Johannes cum Omnibus attinentüs et iudiciis tam molendini quam viltae, nos iun
dictum molendinum et villam memoratam eodem iure per plurra annos possidentes,
vendidimas ecclesiae sororura ordiuis sanctue Clarae cum omnium attinentium et iudi*
ciorum pleno iure. Datum Wissnfels anno domini il CG XCUL XII Kalendas Octo-
bris. Sigillum non hahuimus, idcirco sigillum venerabilis dominae Elenae marchio-
nissae praesentibus duximus apponeudum.
Kach einer Abschrift auf Papier aus dem 16. Jahrhundert im RathsarchiT tu Leipzig.
No. 24. 1299. 16. Nov.
Landgraf Dietrich ^bekennt, die Stadt Leipzig sowie die Gerichtsstähle e%i Bötha und hei aar
Steingrube vor Leipzig gleich s^nen Vorfahren von der Mersdiurger Kirche bu Lehn sa trägem,
an welche eie auch nach seinem kinderlosen Absterben euriid^aüen sollen.
Nos Theodericus dei gratia iunior Thuringorum lantgravius, Orientalia et Ln-
saciae marchio in praesentibus recognoscimua et ad universorum tam praesentiani
quam futurorum notitiam cupimus lucide pervenire, qnod civitatem sive opidum Lyp«
'Cum Omnibus suis iuribus et perfinentÜs et daas sedes indiciales seu iurisdictiones
videlicet sedem iudicialem in Rothowe et ' sedem iudidariam circa fossata eiusdon /(,/.
civitatis Lypz iure feodali teaemus et in feudo possidere debemus a venerabili domim»
nostro Mersburgensi episcopo et ab ecclesia sna Mersburgensi , quemadmodum clarme
memoriae progenitores nostri ab dsdem domino episcopo et ecclesia MersburgeuM'
ab antiqnis temporibus eodem iure quiete et libere possederunt, addücientes et Toleiir
tes qnod ai nos sine heredibus quod absit decedere contigerit omnia supradicta tam
civitas quam sedes ludiciales cum suis pertinentiis ad iam dictum dommum episco-
pum et ecclesiam suam iure proprietatis redire debeant libere possidenda. Et ne
19
saper 6p dubiam aliquod oriaturjsigilluin nostrunroraesentibas in testjmonmm daximas 1 9 H
apponendum. Huius rei testes sunt nobilis vir comcs Henricus de Sthalberg, Johan- ^
nes de Gelynqwe, Albertus Knuth fidcles nostri, dominus Heyzo de Schapowe
dominus Vlricus de Zweme, magister Johannes notarius noster, Conradus notarius
dicti domini episcopi Mersburgensis et alii quam plures fide digni. Datum et actum
Lypz anno domini M°CC** nonagesimo nono feria secunda post diem sancti Martini
proxima.
Nach dem Orig. im * Stiftsarchiv zu Merseburg mit dem sehr^ beschädigten Siegel des Landgrafen an ^*4t^
von rother und ffrüner Seide. "^^ T'
F&den von rother und grüner
No. 25. 1305. 14. Aug.
Heinrich, Th, und Conrad Kämmerer von Gnandstein beurkunden, dass die Aussätzigen des Con-
vents zu S. Johannis vor Leipzig sieben und einen halben Acker aus eigenen Mitteln erkauft haben.
N08 Henricus et Tb. et Cunradus camerarii de Gnannenstein praesentibus
recognoscimus et ad notitiam omnium volumus pervenire, quod leprosi seu infirmi
conventus ecclesiae sancti Johannis prope lipzk Septem agros et dimidium suo con-
ventui pro suis denariis compararunt et hoc nostro favore et Heinekonis filii strenui
militis fratris nostri Alberti beatae memoriae benivole accedente. Super quo nostras
o
patentes literas ipsis dedimus pro cautela. Datum Lipzk anno domini M^CCC.V^
in vigilia assumptionis beatae Mariae virginis. Testes hi sunt C. Papa, magister
consulum, Thomas de novo foro, Symon Pikstet, Jo. de Yleburg et quamplures alii
fid|S digni.
Nach dem Orig. im Rathsarcl^iT zu Leipzig mit dem beschädigten Siegel des KiLmmcrers Heinrich TOi^. . .^,
'Q. an einem von der Urkunde selbst z. Tbl. losgetrennten Pergamentstreifen.
(Seeburg) Nachträge z. Gesch. Leipzi|rs I. (Lpz. 1835) S. 23.
No. 26. 1312. 25. Apr.
Der Roth, huldet auf Befehl des Jüngern. Markgrafen Friedrich von Mdssen den Markgrafen
Woldeniar und JoJtann von Brafidenburg und Land^>erg.
Nos Rülo de Beringershain , Waltlierus de Turgoue, Johannes dictus vorn
Zin^n, TheodSnctis de Gjten, Theodoricus de Saletke, Herraannus de Vriberg, Jo-^ jir
bannos sarworchte, Johannes de Grimniz, Johannes de Buntstorf, Syfridus faber^
H. de Trenoue, Johannes <le.Rumilhart consules in Ljpzig tenore praesentium «^Y/ i
reGOgnoscinKis fideliter protestantes, quod ad mandatum et iussum domini illustris ^^'^^(»-^ ^i^ 1
Friederici marchionis Misnenais iunioris ad manus illustrium principum videlicet j
domini Woldeman de Brandenburg et de Landisberg marchionis et domini Johannis ?
nobili domino Friderico de Strele et strenuis militibus domino H. de Rochowe et I
.domino H. de Kokeritz omagium fecimus, consensu nostrorum communium concivium •
in genere accedente. Super quo sigillum civitatis nostrae praesentibus appendimus
pro cautela. Datum Lipzig anno domini M.CCC.XIL, in die beati Marci ewangelistae. l
Riedel cod. dipL Brand. U. Bd. I. S. 321 nach dem Copialbuche C. I. 4. f. 33 im Geh. Kabinets-Archir ;
w.Berlia.
No. 27. 1312. 4. Mai.
Die Markgrafen Friedrich Vater ui%d Sohn von Metssen hekennen, dass Haus und Staat Leipgig
den Markgrafen Woldcnmr «nrf Johann ton Srandenburg am 3000 Mark mehr, ais in den
Sühnebriefen atigegcbcn sei, m Pfände stelle und dass diese Summe etigleich mit dem andern . I
Gdde zu den festgesetzten Teitninen bcealUt werden soll^. \ '
Wi Friderich der eldere xinde wi I?>iderich sin sun marcgreuen zeu Misne
uode in deme Ostirlande bekennen an diseme offenen briefe, daz Liptzk has unde
stat.unde daz dar zcu gebort^ stet unsen Üben vetterin marcgreuen Woldemare nnde^S
marcgrcuen Jane von Brandenburg zcweitusint marke mer uber daz gelt, als in den
sunebrifen geschriben stet, di si uns sint geligen babn iinde di wir in geldin schal-
len uf di selben tage, als nach den sunebrifen ^i schollen geldin daz andere gelt,
nnde gebn des disen brief vorsigilt mit unsin ingesigeln. Dirre brief ist gegebin
zcu Bchirwist nach ■ gotis gebort tusint iar dribniidert iar in deme zwclftin iare an .
der affart ansis herrin.
Gereken cod. dipl. Bnud. 1. p. W>. — Gcrcken verm. Abb. I. S. 146. ~ Rötar &It. ürk. Deatsch. Spr.
8. 98. ~ Riede] cod. dipl. Bnad. II. Bd. 1. S. 329.
Wegen der Terp^dimg der Stadt Leipzig vgl. die TTrk. TOm 14. April bei Uiedel a. &. O. S. 319.
No. 28. 1314. 18. Juli.
Markgraf Woldemar xu JSramhnburg, Lausitz utid Landsberg eröffnet dem RatJie nnd der Bürget^
Schaft, dass er die Bürger Ttc&nann und Conrad, die Sohlte des frühem SchultJieissen, mit dem
SchuUheissenami belehnt habe.
Woldemar dei gi'atia Brandinburgensis I..usatiae et de LantUsberg marchio
prodentibus consnlibus, scabinis et universis civibus civitatis Lipczensis gratiam suam
et omne bonura. Noveritia quod honestis civibus Ticzmanno et Conrado, filüs qaon-
dam Beultet! Lipczensis^ ofüciom praefecturae vestrae Lipczensis civitatis- contulimos
eorumque veris heredibus praesentibus coiiferimus iusto feodali titulo poasidenduia
eo iare, at eorum progenitor et cuncti praedeccssores dictum officium dinoscunhür
possedisse. Mandamus igitur vestrae sinceritati volentes, ut eisdem secundum dicti
ofticii bonestatem obtempuretis coram ipsis iuri stando et depositiones inrium in omni
reverentia et bonore acceptando'). Datum Sandow in die beati Amolfi confessoris
anno domini M°.CCC'.Xnn^
Nacli (Johann Christian Bartlicl's) Siplomatarium Lipsiense II f. 19i*> und einer alten AbBchrift aua dem
14. Jahrhundert im Rathsarchiv zu Leipzig.
t) aa^undi, fehll In dar ilMii AbtchrUt.
21
No. 29. 1316.
Die Brüder Tammo und Friedrich gemnnt von Oehschau (fhhywe) eignen hei Unterbringung \J Jj^fl^
ihres Bruders Albert im Convent der Aussätzigen zu S. Johannis eine Wiese bei Oetzsch. ^^x
In nomine domini amen. Nos Tammo et Fridericus fratres dicti de Elzkowe^ -
una cum H. patruo nostro praesentibus litteris fideliter protestamur, quod cum Al-
berto fratre nostro dilecto, quem infirmitate sua prob dolor exigente apud fratres
leprosos ecclesiae sancti Johannis locavimus, pratum quoddam villae Euscbiz') adia-
cens ipsis fratribus leprosis donavimus et appropriavimus ad ipsorum conventum et
collegium, non obstante heredum.seu amicorum nostrorum quorumcunque impetitione
quiete et padfice perpetuis temporibus pertinendum. Et ne super buiusmodi donatione
et äppropriatione dubium aliquod apud posteros oriatur \ sigillum nostrum pro cautela
praesentibus duximus appendendum. Testes huius sunt providi et discreti viri Jo-
hannes eine magister consulum cum ceteris iuratis et consulibus in Lipzk, Th. de
Nuwenstat, H. de Trenowe, Jo. Rumlart, Th. de Zwerzs, Her. de Vriburg, Ot. sar- 4}^:!*<f^fjf
worchten, Jo. de Kemerie, Pezoldo Pudernqz, Hen. de Pesna, C. Calvo et Th. Epi-
scopo, de quorum favore sigillum praedictae civitatis Lipzk una cum dicto nostro
gigillo praesentibus est appensum pro robore sempiterno. Datum Lipzk anno domini
M^ CGC. xvr.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem sehr wohl erhaltenen Siegel Friedrichs von rflacowe
und dem grossen Stadtsiegcl an Pergamentstreifen.
(Seeburg) Nachträge z. Gesch. Leipzigs 1. (Leipz. 1835) S. 23.
.a) 0«tiich, Par. GaatMch.
No. 30. 1318. 24. Aug.
Markgraf Friedrich belehnt Johann von Mockau Bürger ett Leipzig mit dem Bosenth(d.
Nos Fryd. dei gratia Tharingoram lantgravius MYsnen8i8"et Orientalis mar--
chio dominusque terrae Plysnensis omnibus in perpetuum praesens scriptum intuenti-
bus volumus esse notum, quod fideli nostro Johanni de Mockow civi in Lypcz et
suis heredibtts contulimus atque praesentium litterarum serie concedimus agros et
rubeta prope civitatem Lypcz sita, quae vulgariter daz Rosintayl nuncupantur, cum
omni iure sicut a nostris praedecessoribus in feodo tenuit et possedit iure hereditario
perpetuis temporibus possidenda. In cuius concessionis testimonium praesentem Mte-
ram dari fecimus sigillo nostri principatus roboratam, praesentibus et testibus Wal;
thero praeposito ecclesiae Mysnensis protonotario nostro, Hartmudo de Bulewica,
Ebirhardo de Malsleybin militibus, Wolfhardo civi in Wysinvels, Tyloni de Swerpi
Henrico Hardrat civibns in Lypcz et aliis quam pluribus fide dignis. Datum Wysm-
vels anno domini M«. CCC». XVm» in die beati Bartholomei apostoli.
Nach dem Orig. im K. Hanpt-Staatsarchiv zu Dresden. An einem PergamenUtreifen htogt ein grössere!
Braelutadc des Reitersiegels.
22
No. :il. ]:i2L 17. Juli.
S? '
No» AH/«:ro 'J':i g^ratia '^Muihv burgrauius d^: Lysnik recognoscimas
i\\\r\>Xi fWl':liJi'i- vi-.'jrjÄ v*:l audlfirl.^ pra^.-rcrjt'rrn literam. quod pratum. qucKi Thanuno
Ak ( )U.f:Uh'/i'(: a fio.iii-. in f«;vJo haoiiit. .siturn pro[>4r Kuschitz nobis libere resignaiit
ro(^ando qnod i'l';rn pratum ifitinnin ad .sancturn Johannem prope ci\itatein L.Tnzk
^:onf<:rr<:Mi «/*•.. '»oh aut»:rij p':titioiii "Ua^: U:iiivol<: arirnii:rit<:.s praedicnim pratum iBfimiis
iUHtU'.tn ob honor^rMj onifjipot'T/jti.n d<:i i:t hua<! inatri.s Mariae virgiuis gloriosae nee non
ouiffiiim Kanrt/irnni atqri^: in rt:un'A\mn aiiiinanim no.stranim salutare conferimus €t
dofiarriUH et appropriarnuH iun; perpctiio pO!ssideiidum. In cuius rei testimoniain
Mi((illiim fiohtruni pra<'><:/itibuH diixiiuiis appciidendum. Datum Lysnik anno domini
«* «# •#
jif.SV.ilCM.XXllll. O-ria h^xta ant<: diern Mariae Magdalenae.
Skth d*-ui Ort/ im lUth-.anhiv /u /<rip/j{( mit dorn beschädigten hiiegel des Burggrafen an einem
»l«rr l'rkijfidft M'Ili'it x 'ihl. lvif(<-tf<Tifit«rn JVr;.'amiTit-.tn'J!eiL
X«». »2. 13:55. 22. Mai.
liürf^rrntf'iHfrr und iLath hr.v'iijirn, flasH m ihrer Grgniwart drr Bürgrr Johannes von JUbekau
(Mokkoivrj lu'iimr Srhtrc^Jrr KuHnjnndtH Xonnr im Kloster Ximbschcn eine halbe Mark von einer
W/t'sr fjri (iohliü auf Lebenszeit iibenvicsen habe.
Ncm .!(). (U\ liiiybi^nii'z niaj?iftt(T civiiim, Jo. de Pygauia, Cirstanus de Lindi*
nowr, Jo. ilc. Itotowc, .li). de Vydritsch, Her. de Stoklieym, Andreas pellifex, Conr.
dl! Arir, INfrim de Itiiydeniez, Petni« Adolfi, Her. de Hrandeys carnifex, Conr, d%
KkrlmrtHberffe consiiles et eive« opidi Ijipezensis tenore praesentium recognoscimus
publice. prolr.MtunteH, ((iirKl diseretiis et legalis vir Johannes dietiis de Mokkowe noster
vmriyiH niaturii et bona deliberatione praeliabita devotae et rcligiosae sorori suae
Kiini*(;iindi Hanetinioniali in Nynitsehen coram nr)bis ac nostri in praesentia de suo
pratd in paffo vilbie (jolus*) «ito, quod inquam pratum a vulgo longum pratum dici-
liir, H\uw anirnue et oniniiini anteeeRRorum suorum animarum in salutem median
innreani argenti tollendani et reeipiendani nomine et titulo testamenti pie et benivdle
ad Hpatinni miae vitae Inibendam asHignavit et dotavit, ita videlicet quod praefatus
.lidiaiineH . . Huae Horori praedietae iam reeitatani mediam marcam annis 8ingi\li8 circa
feHlnni vel in feHto Miehalielis per se donabit et praesentabit, si autem saepedictum
Jolianm^ni ab ]ioe naeeulo niigrare eontingeret quod absit sui heredes modo similij^
reeitatani mediam marcam ipHi Kunegundi suiHir praeiixo termiiio ut praemissum eaf
(»mni Hcmoto impedimcnto erogabunt Praeterea cum . praenarrata; Küaegundis viam
■ ) (lnliliM, J'«r. Ulli Hl Meli.
: ^
23
universae carnis transierit ex tunc| Johannes praescriptus vel suiheredes tunc
viventes saepe dictam mediana marcam tollent et sibi ipsis in usus siios iugiter con-
servabunt In cuius rei Stabilitäten! ad validas preces praefati Johannis hanc litte-
ram per appensioncm sigilli nostrae civitatis fecimus firmiter communiri. Actum anno
domini millesimo C.C.C.XXXV** feria secunda in septimana rogationum.
Nach dem Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden. An einem Pergamentstreifen hingt das beschÄ-
digte grosse Stadtsiegel.
No- 33. 1335. 25. Mai.
Bürgermeister und Roth machen ein Stück Holz zwischen dem Wegehohe und dem Mühlgräben,
dem RiclUer Sogko zu Weissenf eis gehörig, schossfrei.
Wir Job. von Luybenicz burgermeyster, Job. uon Pygowe, Cirstan /on Lyn-J[ai(^
denowe, Job. uon Rotowe, Her. uon Stokheym, Job. uon Vydritsch^ Andreas kbur-
sener, Peter uon Ruydenitz, Peter Adolf, Her. uon Brandeis, Conr. von Ekbartsberge, f7, ir.
Cunr. uon der Ekke rat luyte vnde da czu wi gemeinen bürgere von Lipczik dun
khunth vnde wislicb allen den, di disen brief gesehn odir in gehorin lesin, das wi
mit gutem willen unde mit bedacbtim muete deme erberin vnde clugin manne Her.
Zoykin deme riebtere czu Wissinuels vnde sinen erbin vnde da nacb sinen nach-
kumelingen babin czu einer widerstatunge sulcbis scbadin, also he*) vnsir stat hatte,
sin holcz, daz da uor Lipczik sczwiscbin dem Wegeholcze") vnde deme mulgrabin
lit, ledik vnde vri gegebin ewikfichin allis geschossis, das he dauon solde gebin yj
nach der stat rechte. Wer otcK, daz he ymande das selbe holcz hi nach vor khoyfe,
der sal iz oich von vnsir stat wegin schos vri besiczin eweklichen von vns vnge-
hindirt Das wi dise rede stete vnde gancz haldin wollen vnuorandirt danimme habe ^
wi vnsir stat ingesigil gehangin an disin brief czu eime vrkhunde. Dirre dinge sint
geczuyge her Herman der rittir uon Haldeke, Rudolf uon Buynowe der da unse
uogit was, her Weydeman von Haldek, Her. uon Dornburg des aptis uogit von Py- ^
gowe, Th. Subirlicb eyn burger von Pygowe, Gerbote burger czu Wissinuels, Thicz
von der Nuwinstat vnde Job. uon Mokowe bürgere uon Lipczk vnde andere uil
luyte erin wirdik. Gegebin uon gotis geburte vbir tusint iar vbir dri hundirt iar
in* deme vonf vnde drisegistem iare in sente Vrbans tage des heyligen bischouis.
Nach dem Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden mit dem beschädigten Stadtsiegel an einem Per-
gUMi^tstreifeB.
Dm HoIx war bereits im J. 1336 an die Dominikaner zu Leipzig Obergegaogen.
1) mer tfMX tm Orif . «In Wortjln , von od«r dgl. >*-"f*' | ^ Ujh^
*) Dm W«f «hols, acht Ack«r Hols nlchst d«r Zlegrelsehoan« vor dem BautldUr Thor«, haktmd»r Ratk la J. IMMüsdOT- | U '
|Mak.VMb vUladii bab«rr wmea. die lieh dorlnnaii hAb«a siiMtrAMn. M ^
•«l>>H«B UflM. VMb vUladii bobeiy wme«, die aieli doriaaea habea inffetracen
24
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1
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No. 34. 1341. 6. Nov.
Markgraf Friedrich vcrrrht auf VviWjnhing des Priors der Dominikaner Dietrich Musolf t
Tuchmachern das Haus am Loche nehm dm Krämern unter Festsetzung grwisser Beschränkuni
für den darin stattfindenden Tuchverkauf.
Nos Fridericiis dei gratia Tlniriiigiae laiitgravius Myzsncnsis et Orients
marchio dominusque terrae Plyzsneiisis recogiioscimus, quod moti sinceris instan
viri religiös! devoti iiostri fratris Tlieoderici dicti Musolf prioris eonventus fratr
praedicatoriim in Lypezk suo et eiiisdeiii eonventus siii nomine nobis liuniiliter 8i
plicantis Hermanno dieto Criieziger, Ileysoni de Qiierlnfurte, Ilenr. de Bunsdc
Kfmoni de nova platea, Jolianni dieto Lantgrene et aliis eorum in hac parte com]
cibiis pannitieibiis Lypcensibas donuiin quandain sitam inxta inßtitores eiusdem nost
civitatis super via, quae in vulgo dicitur das Loch, ut inibi pannos duplicis tant
coloris grisei videlicet et albi, iiitegros sohunniodo et non cum scissura ulnae et (
per ipsos liunt vendere valeant, hereditario iure possidendam contulimus et confi
mus in bis scrii)tis, ita tarnen quod ex collatione buiusmodi iuri nostro, si quod
domo tali vel circa eani aut eius ofticium ut praedicitur competeret in praesenti
eompeterc nobis et nostris successoribus posset in futuro, in nullo penitus derogel
sed salva nobis remaneat auctoritas de dicta domo aliter et ad plaeitum quandocuni
oportunum videbitur disponendi. In quorum evidentiam praemissorum hanc littei
sigilli nostri patrocinio duximus muniendam, praesentibus et testibus viro nobili cou
Henrico de Swarczburg capitaneo terrarum nostrarum generali, Arnoldo de HerBi
milite et Alberto dieto Puster. Actum et datum Lypczk anno domini iPCCC" XJ
feria tertia ante Martini.
Nach dem Orig. im liathsarchiv zu Leipzig mit dem kleinem Siegel des Markgrafen an einem ]
gamentstreiten.
Die Umgebung d^ses ältesten Gewandhauses ist im Laufe der Zeiten den grössten Veränderungen an
worfen gewesen. Das Rathhaus stand wenigstens schon im II. Jahrhundert auf der jetzigen Stelle, hatte aber n
Süden zu eine weit freriiigere Ausdehniuig. Das (nördliclR») Eckzimmer des alten Baues bildete die Rathssti
welche 1IG7 neu hergestellt und ausgeschmückt wurde; an derselben Ecke, zu ebener Erde und im Freien bei
sich die*bingbank. Im J. 1-174 besdiloss der Rath, einen neuen Thurm vor das Kathhaus und für (ue trep
also itczunt die schoi»i)enstoben stehit, erbauen zu lassen. Auf dem Kaum, welchen jetzt der südliche Fldgel
Kathhauses einnimmt, stand zunächst ein Haus mit Ilofraum, welches bisweilen als das Haus bei dem Thu:
(llathhausthurm) bezeichnet wird, neben diesem das Haus der Tuchmacher, welches Markgraf Friedrich laut obi
Urkunde diesen 1341 Oberlassen hatte und im J. l^U der Kath en^arb. Vogel in den Annal. S. 00 gibt die L
dieses Hauses richtig an: am Kathhaus, wo jetzo die Rathsstube ist. Die südHche Hälfte des heutigen Marktplal
bildete eine vertiefte Fläche, das Loch geiiamit, welche mit Krambuden bedeckt war. (Die krame in dem io
gebin itslichir VI grosser zcü den vcirteilen in dem iare. Stadtbuch v. 1351) S. HD.) Mit Rücksicht hierauf braue
Urkunden und Ratlisbücher in Ketreff der Lage der beiden oben bezeichneten Häuser auch die Ausdrücke hui
den kremen, in den kremen vnter dem rathuse (unterhalb des Rathhauses). hus ul)er dem loche, vor dem locAc
den kremen, domus iuxta institores super via, quae in vulgo dicitur das loch. Durch den Durchgang des Hl
hauses, welcher ganz nahe am südlichen Ende des Gebäudes sich befand, gelangte man in das Loch, das Bathh
selbst lag wohl nicht mehr am Loche; daher werden auch die im Erdgeschoss desselben betmdlichen Kamm
(kameren, koufkameren) näher bezeichnet als die erste, die andere, dritte, vierte u. s. w. vom Loche (z. B.
andere vom loche, also man in den cramen gehet zcu der rechten haut. Rathsbuch 11(53.) Der dritten Kami
gegenüber befand sich ein schehrgadem, ein kleines Gebäude, worin die Tuchscheerer ihre AVerkstätte aufgeBchla
hatten. (Conradus et Laurentius fratres de Merica panni rasores teneutur dare omni anno de boda in qua pann
radent retro inntttores II latos grussos. Stadtbuoh v. 1359 S. 118.) Diese Kammern oder Gewölbe, welche der
Kath gc^n einen jährlichen Zins Yererbt<; und von denen im J. 1359 die (rcwandschneider acht innehatten, wer-
den 1457 die Kammern imter den binnen (Bühnen) genaimt, wahrscheinlich deshalb, weil sie mit einem aus
Zimmorwerk bestehenden Vorbau mit Bedachung (nihd. bün, tabulatum, contignatio) versehen waren.
No. 3o. 1343. 17. Juli.
Nicülaus Pfarrer zu S, Jacob gdoht dem Abt dos Sclioffmllostvrs zu Erfurt (ivhorsam , Int u liehe
Verbcsscruiifß der (icbäude der Parorhir und Fördtrumj drr Pfirrleufe.
Noveriut universi praesentiuiu inspcetores et racixime lii qiioruin intcrest vel
qui sua crediderint iiiteresse, quod ego Nycolaus rector parroeliialis ccclesiae sancti
Jacobi extra uiiiros Lypzensis opidi Merseburjjeiisis diocesis veiieraJiili in Christo
patri ac doniiiio doniino . . abl)ati Seotorum nionasterii sancti Jac()l)i Krfordensis
Mogiuitineiisis diocesis fecisse obedientiam et debitani siibiectioneni tainquam capella-
nus doniino auo proinisi, et proinitto praesentibus dominum meum abbatem iam dictum
suosque fratres conventuales promovere iuxta meam facultatem velle toto ])osse, par-
rocliiam sancti Jacobi extra muros Lypzensis o])idi aediiiciis et structuris emendare
debere, censuales liomines eiusdem parroclilae ])romovere vellc i])Sosque nolle indebite
molestare vel aliqualiter inpedire, pro excessibus liuiusmodi voti si excessero quod
absit correctionem M venerabilis in C!hristo patris ac domini domini . . abbatis Seoto-
rum mei domini praedicti velle subire devote et humiliter sustinere. Ut haec rata
grata atque firma observentur, haec v()J)is et omnibus quorum interest vel interesse
contigerit sigillis honorabilium virorum videlicet domini (Juntheri praepositi sancti
Augustini Erfordensis canonicorum regularium ^loguntinensis diocesis nee non domini
Johannis praepositi dicti Zuckelose canonicorum regularium sancti Thomae Lipzensis
opidi Merseburgensis diocesis cupio fore notum.
Et nos (iuntlierus dei gratia i)raep()situs sancti Augustini canonicorum regu-
larium Erfordensis Moguntinensis diocesis necnon Johannes jn'jiepositus dictus Zucke-
losc canonicorum regularium sancti Thomae l^ypzensis o]>idi Merseburgensis diocesis
recognoscimus ad preces domini Nycolai rectoris i)arrochialis ecclesiae sancti Jacobi
extra muros Lipzenses Merseburgensis diocesis nostra sigilla pro evidenti testimonio
omnium praemisborum i)raesentibus a])pendisse. Datum et actum anno domini
O (» o
M**COCXLlir' feria quinta i)roxima post Margaretae virginis et martyris.
Nach dem Orig. im Katlisarchiv v.w Leipzig.
1) Or. currvctiuni.
Willkür weffcn drr dm Ordni und (jcisUicftrn Prrsoueu in Folfjo Idztivillujer Verfufjumj
zufallenden ( r rund st üekc.
Nach Christi geburt dritzchen hundert iar in deine viunf vnde vyerzcjigesten
iare, do Johannes von der lleyde burgirmcyster waz, do wart gewilkort von geheyze
COD. DIPL. 8AX. II. 8- 4
-4.\
'^ -.i ' V* *
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2()
vnseris genedigen lierrcn hern F. marcgreven zcil Myßne, das kayn geystlich prdp
noch keyn geystlich man erbe nocli gut vnder im haben sal vbir iar vndc tag, daz
zcä dem wiclibilde der «tat zcii Lipzk geliore ader dar an gelegen sy, daz en zcf-
selgerete gegeben wirt.
Stadtbudi f. I im Besitz der Dcutscliüii (iescllsciiatt zu Leipzi;^.
Mittlieil. d. Deutsch. Gesellscli. I. S. 112.
Vgl. Peifer Mcmorabb. Lips p. 171. — Solmeider Chron. Lips. p. 237.
No. 87. Um 1346. 19. Nov.
Markgraf Friedrich rrrpfänfhf Wcruher von Wlhh'hen und andern Bürgern zu Erfurt dns
(Trirife pi Leipzig.
Wir Fridr. :e. bekennen je. das wir mit deine wisen bescheiden manne Wern-
her von Wiczzceleiben bürgere zcu Erforte, Conr. sinem sune, Hanse von Tannenrode,
Hanse von ..., II. von irennanstat vnde (iunther von Tiokstet burgern da selbins
also getedinget haben vnde obireyn komen sint, das wir ym vjiser geleite zcu Lypcz ^^/ ^
mit alle sinen geuellen nuczzcen vnde rechten gehvssen haben von diseme hutigen
tage ober eyn gancz iar vmme dryhundert mark lotigi^s silbers Krfordischer were
vnd gewichtes also bescheidenliche , daz der selbe Wernher vnde sine frunde vor-
genant vns an den drenhondert marcken vnde dry vnde sechzeich mareken, dy wir
deme seibin Wernher schuldig sui, dy dryhondert marck, da vor wir ym vnser
geleite zcu i^ypcz yczcunt seczzcen, jibeslahen suUen, vndc di dry vnde sechzeig
marck, di wir ym dar ober s(*huldig bliben, da sollen sie das selbe vnser geleite zcu
Lypcz von [vnsj haben also lange, bis das . . sy dy seibin dry vnd sechzeig marck
da von vf genomen haben; wenne das beschiit, so sal vnser geleite zcu Lypcz von
yn loz vnd ledig sin vnde an vns vnde vnser erbin lediglich wider gevallen. Were
aber das wir vnser geleite wider habin woldin wenne das iar vz queme, so sullen
wir den vorgenanten Wernher sime sone vnde frunden die vorgeschribenen dry vnde
sechzeig marck gereite geben vnde bezcalen. Vnde das wir dise vorbeschribene
rede stete vnde gancz vnde vnvorbrochchenlich halden sollen vnde wollen, das gelobe
wir vor vns vnde vnser . . erbin in guten truwen an diseme brife. Diser dinge sint
tedingere gewest vnde ouch gezcuge Th. Vicztom von Appolde, VI. von Slathebach,
Alb. von Malticz, Lutolf von Alrestete, Frid. von Ponicz rittere, Heinr. Truchsesse,
Conr. prothonotarius. Dat. in die beatae Elyzabetli
Mach dem Copiale 2'» fol. 12 im K. llaupt-Staatsiircliiv zu l)re.«<dcn. Die Schrift ist au oiuzelneu Stellen
fast vollstäudi^ verhlirhpu.
No. 88. 13 tJ>.
Rechte und (rericIifshcfHgnisse der (ivrher und Srhusfrr.
Item cerdones et sutorea civitatis Lipzcensis habent iudicium super carnitices
et sutores antiquorum calciorum dictos altbuzer excepto iudicio sanguinis, opera
27
mechanica dandi et locandi facultateni. Itum de carnificibus annuatim in subsidium
hniaamodi XV Bolidos denarioruni usualiuDi et cotidianuin iudicium. Item magister
horum potcst adiadicare et rcdderc itistitiam ouiiübus ip»oruiu iudicium quaerentibus.
Kftch Markgraf Friedrichs Lehnbuch (Cop. '24) fol. 33'' ini K. Haupt- Staatsarchiv zu DreiuleQ.
No. 39. 1349.
Grundstücke, Aemter, GericJUc tind Gefalle iii und liei Leijizig, welclic von dtin Markgrafen eu
Lehen gegeben werden.
Item Albertus [de Malticz] habet a doiniDo in feodiim de textoribus id Lipzcik I sexa-
genam reddituum urossorum praecisorum (Fol. i>). — Item Joliaiines Poizcik mik's habet — in
districtu Lipzcig — villam Goluz*) cum suis attlnentiis et molcndino. Item I mansuni prope
Lipzcik — . Item curiam in civitate Lip/cig et tabemam (Fol. 20). — Item Karolus dictus
vom Haiue habet in villa Nuendorf I marcain rcddituum.j^ Item prope Lipzcik XXXVl agros
pratorum et lignorum. — Otto Plilug miles habet — Goluz, Nuwendorfficliin— ^. Ericus de
Sultz UJ mansum in Gozerstote *■) districtus Ekirsperg cum LXX agris liguoruni. Itum ins
castrcnse in Lipzcik. — Nycolaus de ItotoW opidanus Lipzcensis I mansum IlH'agros arabiloF;.
Item X agros liguorum prope villam Gutschatz'). Item officium dictum berkmeisterampt ~ -\-
Item Martinus et Petrus de Grimme habeut IIIJ marcam reddituum et iudicium super residen-
tes vf der Aldenburg extra muros civitatis Lipzcik. — Nycolaus Lamperti I marcam reddituuin
in Zcabeutz. Item IIIJ marcam in Wochow''. ■^) Item XXI agros lignorum prope pascuam pecu-
dum. ") — Nycolaus et Hermamms filii Fritzconis mouctarii opidani Lipzcensis I marcam rcddi-
titum in Ol^swilz.') Item magistratum super instilurcs. — Item Petrus Marscal et Heinricus
dictus Slik habent \13 marcam in villa Golus. (Fol. 30.) — ConraduR et Synion sculteti habeot
scultetiam et curiam libertatam in liipzcik. — Item Johannes de llburg XXXII taleuta deuario-
rum usualium de cerdonibus corium vendentlbus. — Item Wemherns de Halle et Johannes de
Tammenhain villam Uakwicz districtus Deltsch. Item I marcam reddituum de manso in Golus.
(Fol. 'd'A^). — Haec suut bona Heinrici de Haldeken inilitis dictl Weidenians et suorum lieredum
qnae habent a domiuo. — Item theolonium i» foro Lipcz et ibidem I curiam. Item Uudenitz*)
cum iudicio. Item in Cratendorf') V marcas reddituum. Item in Schoueiifelt XXVIII modios
tritici (Fol 34). Hermannus de Friburg civis ibidem LX agros lignorum in Valle rosarum') et / ^'V.
tertium denarium in iudicio et scalas schrotleiteni (Fol. 35).
Aus Murkt'raf Fricüriclis Leiinbuch« (Cüpiali- 24) im K. Ilaupt-Staat^rchiv /u Dnr»Jcti.
No. 40. 1350. 30. Nrn.
Markgraf Frkdrich tveiat diu E(dh an, 40 Srlioek (irunvlirn jüliilicli an die von Liebtnau zu
Ic^iihlcn lotd trifft Anordnungen in Betreff dir Wicdtreiidönitng der n-rkaufle» Jlente.
Wir Friderich von gotcs gnaden lantgraue zcö Diiringen, mart^aue zcu Myßn,
in dem Oster]ande vnde zcu Landispcrg, graue zc» Orlaniünde vnd herrc des landes
zcfl Plyßn bekennen offenlich, daz wir vnaern lieben gctröwen dem rate vnd den
>K*:^;-
• • -- 28 - —
burgern gemeinlichen viiser «tat zcu Lipzcig ficrzcig schog breiter groschcn, da mit
wir sie an die von Libenow^ {j:ewiset haben, also claz sie in der vf sent Walpurg
tag der schirst kumet zcweiiizeig schog vnde darnach vf sent Michels tag zcwciii-
zcig also alle iar geben sullen, an den anderthalp hundert schog vnser ieriger gulde
ane Widerrede vnde hindernizzc abeslahen sullen vnde wollen als lange, daz wir den
vorgenanten von Libenow'* drihundert schog smaler groschen bezcaln vnde wider-
geben, di"" vberigen hundert schog vnde zcehen sullen di® vorgenanten vnser biirger
selber in nemen vnde sanimen als lange, daz sie die selben drihundert schog da von
wider geben vnde di*" vorgenanten guldc abe gekoufen nuigcn. Wenne ouch daz
gesehen, so sullen [sie] der von den obgenanten von Libenow sin enprochen vnde
sich da mit wider an vns lialden. (icben zcu Lipzk nach Cristi gehurt drizcen-
hundert iar in dem funfzcigsten iar an sent Andreas tage.
Nach dem Orii;. iin liatlisurclnv zu Leipzig. Das au eiucra Pcrgaiucutstroitcn befestigt gcwcseuc Siegel
des Markgrafen ist abgefallen. ab(T na4!li vorhanden.
N(». 41. 1352. 25. Jan.
Marhjraf Friedrich helchnt Wcruhvr von Halle, clcsscn Ehefrau und Johann von Tammcnhaiiij
dessen Eidam sammt Ehrfrau mit dem von (Jonrad dem Schulfheissrn vrhauftcn halben Schult-
heissenamte unter Vorbehalt des Einlösnn(fsrerhts nach Ählanf von sari Jahren and bestimmt, dass
icenn binnen dieser Zeit Simon der Sehaltheiss, liesifzer der andern Hälfte des Srhaltheissenamts
sterben würde, dessen Antheil in ihren Pfandbesit.z idteryehen solle. An demselbni Tatje belehnt
der Marhjraf die tfcnannten Personen mit dem von dem Schultheissen Conrad erkauften
Grundstücke.
Der herre bekennet, daz er gegunst habe, dfiz Wernher von Halle, syn wirtin
Elyznbeth, Johans von Tammenhain syn eidcm vnde des selben wirtin Margaretha
vnde der seibin kindere bürgere zcu Lipczk das hall)e teil dez schultheizziinmiptes
vnde gerichtes der stad da sclbis vnibe C-onrade schultheizzin vor hundirt schog
breiter iczund beczalt haben gekoufft vnde yn funtczig schog breiter geligen haben
bereite, den selben personen vorgeschriben der vorgnant herre daz schultheizzinanipt
vnde gerichte mit allin synen geuellin vnde czugeliorungen erblich hat gcligen fride-
lichin czu besiezen, sulchen vnderscheide doch darunder gcsazt, daz der herre von
vnser frouwen tage lichtmesse der nest koniit ubir czwei iar vnde nicht ehir daz
selbe schultheizzinampte vnde gerichte losen nnig wen er wil vor hundert vnde funt-
czig schog vorgnante. Ob abir Synion scluiltheizze, der daz andir teil des schult-
heizzinamptes vnde gerichtes bcHiczcet, bynncn der cziit den loutf dieses geinwertigen
lebins volente, so sullen die vorgnantcMi Wcrnlicr mit synen tVunden vorgiianten des
Symons teil mit dem teile, daz vor vml)e Onnade gekoufft ist, j^hendlich bcliahien,
also doch daz der herre nach vortallunge der vorgnanten zcweier iar mag czu yni
daz halbe teil des schultheizzinamptes viule gerichtes vorgnant oder gancz miteinan-
der nach gruze') des geldes losen nach der wilkiir synes willen. Des sind geczuge
1) Di«; lnti>iniH-ho Fasfiiiif; h.at: in.il-f i^nnihir •/wnititaffin.
(ly edeln grafeo Henrich der eider von Swarczpurg, Günther syn bruder, Dyther.
von Ilonstein, Thime von Koldicz, Kerstan von Wiczeleiben. Gegeben czu Lipczk
an der mittcwochen nach Vincentii anno Liij".
Nach dorn Cop. 31 fol. 64>> im K Haupt -Staatsarchiv zu DresdfD. Eine iateinischc Fassung findet sich
io den Copialcn '26 fol. G^ und 30 fol. 50i>.
Item dominus contulit Wernhero de Halha, Elizabeth conthorali, Johanni de
Tammenhain, Margaretae usori suae civibus in IJpzcig curiam apud Conraduni ...
ibidem rationabilitcr coniparatam cum omnibu» suis jiroventibus et attineiitiis iusto
hcreditario titulo perpetuis temporibus pacifice possidendaui et habendam. Zengnn wie
oben. Datum Lipzcig feria IUP post Vincentii.
Cop. 25 fol. asi-.
No. 42. 1352. 25. Febr.
Markgraf Friedrieh bestüHgt die Innuiig der Schuster und Gerber.
Item dominum contulit omtiibus sutoribus et ccrdonibus in Lipczk innungam cum Omni-
bus iiuibiis et hoiioribus sicut eandcm ab antiquis priueipibus et suis progcnitortbus actcnus
babucrunt Datum Lipcz — (sabbato ante Walpurgis.)
Nach dem Cop. 2.'> foL Sfi" im K. Haupt -Staataanhiv zu Dresden.
No. 43. 1302. 25. Fcbv.
Markgraf Friedrich befiehlt dem Vot/te su Leipzig Besitzstiicke an Joltann Stitz heratisstigcben.
Item dominus commisit sno advocato in Lipczk, ut Johanni dicto Stuz inquilino Lip-
czciisi XII agros pratorum et ügnorum rcddcre debeat de quibus se intromisit, nee vult ut
quisquam advocatorum de cetero Ipsum vel suos heredes in praemissis bonis debeant aliqualiter
impedire. Datum — (Llpez sabbato ante Walpurgis.)
Nach dem Coik S5 ful. ör>>> und 20 fol. 120 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Tiresdeii.
No. 44. 1352. 28. Oct.
Markgraf Friedrich trcixt die Bürger IL von Frctburg und Nicolatis ron IJibmfz an seinen Mar-
schall Tijmo von Coldilz als an ihren Lehnherrn und helchnt diesen an dcinsclljen Tage mit der
Judenschulc eii Leipftg.
Item dominus confidit nobili Tymoni de Colditz inarschaico suo dilccto omnia bona per
H. de Friburg et Nycolaum de I^ubenitz cives liipczcnses possessa iusto feodi titulo habenda
mandans eisdom seriöse, ut sc cum praedietis boniä ad ipsum marscbaicum tamquam ad verum
dominum feudi tcncant et anhelant Datum — (Aldenbnrg an sende Symonis et Jude tage.)
Item contulit ipsi marschalco scolam Judaeorum in Lipczk perpetue habendam et ad
suns usus Tcndendo vel ut melius sibi placuerit convertendam. Datum Aldenburg ut supraL
Noch dem C-op. 2ü. fol. üT im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
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Heische brugghe'') die vor Lipczk liet zu Lehn gereicht hatte.. Gegeben — zu Mersbürch -
sente Barbaren abende der hcyligen iunglrouweD.
Orig. mit ücm kleineren Sie^l Uee Krzbifichofs im K Haupt - Staatsarcliiv zu Dregdeo.
No. 48. 1356. 9. Juni.
Die Markyrafen Friedrich und lialthanar versprechen der Sladt Leipeig aokiie liefe, wir diese
jetzt ettr Ai/tmguug ihrer Schulden gegehen, fernerhin nicht wieder zu fordern.
Wir Fridtrich vnd Baltliazar von {rots gnaden lantjcraiica zcu Üuriiigin, marc-
grauen zcu Myßne, in dem Üstirlande vml zca Landisperg, grauen zcii Orlaniniide
vnd lierrcn des landis zcn Plysne bekennen oftinlielien fiir vns, viiser bnider Lndi-
wige vnd Wilhelme, vnssr vnd ir erben vnd tun kunt allen den, dy° disen brif flehen
lifiren oder lezsen, daz wir von den bescheiden Iftten den bürgern gemeinlicheii zcu
Liptzk vnsern Üben getrnwon vnd der stat da selbens sulclier bete, alz sie vns izcunt
zcu stftre vnser schfilde erloubet vnd gejjeben halten, nyinmermer eweglielien gene-
nien noeli geuonlern sullen noch nie hinnenuort mit suk-her bete in keinerwiis
besweren wollen, vnd haben globt vnde globen in daz in guten truwen von vnsern,
vnser egenanten bruder, vnser vnd irer erben wegiti anc argelist stete gantz vnd
vnuorbrnchliclien zcu hahlene, vnd haben wir Friderich vnd Halthazar obgenanten
vnsere fiirstliehcn grozsen insigele zcu gezcfiguizse merer Sicherheit an disen brif
lazflcn hengin, dar vnder sich vnser eguantea bruder J^udwig vnd Wilhelm verbun-
den haben. Uiser brif ist gegeben zcn Aldinburg nach Crists geburte drizcen-
hundert iar in dem sechs vnd tunfzcigsten iarc an dem dornstage vor dem heiligin
pliingistagc.
Nach dem Ori^, im Ratlinikrchiv zu Loijiisi).' mit den wuhltrlialtcnen IteiCcrsie^icln der Mark^^mlini Vnu-
drich und tialtliaüur an l'erj^aiijnntütrcil'i'ii.
No. 49. 1358. 25. Oct,
Mnrhjraf Friedrich befiehlt dem Rullic. von den :h leixtentleu Jahrrenten ir>0 Schock breiter Groxchen
an die Grafen Heinrich und Krast zu (ileiclten zu znhhn.
Fridricus dei gratia Thuringorum landtgraiiius, lliBnensis et Orientalis inarciiio.
Vnnser gnade vnnd alle« gut zuuor. [hieben getrawen burgermeister vniid
rathlewt der stat zw Leipzek. Wennc wir den edeln 1 [einrieb vnnd Ernnst gebru-
dern grauen zu (Jleichen vimsern lieben getrawen andertbalbhimdert aehogk breyter
gntschen an vnnser rechten iiirpdeg vtt' den nehsten sandt Walpurg tag tuntfzig
achog vnnd vff eant Michels tag nehst darnoeh komende hundert sehog beweist vnnd
vorscliribcn habenn, hinimb heissen wir euch vnnd wollen ernstlich bey vnusern
hulden, das ir inn die obgnante summa geldesvffdie vorgcsi^hribenn tagzeidt zugeben
globt, vorbriuet vnnd also vorgcwisset, das in gnug. Wen das geschieht, so sagenn
T
mm^i
32 -
wir ciirli (IcssfllMMiii jjcldes denn als nun qneidt, ledifr vnnd lose mit vrkundt diß
liriufs, der }rejr«*l"*n ist zu Mcrseburfrk naeh {?ots freburt dreyzelin hundert iar in
d(rni ac'lit vnnd fnnfzijrstcn iare am d(»nni'rsta«|: vor sant Simonis vnnd Jude tag, vor-
festent mit vnnscrm insifrel.
Siu'h dfiii ro|iiallmr;]i I. fol. IJ im liatlir-archiv zu Lfipzijr.
Scliuii am r». Jjimisir (frita;; vor il»'iii obir.-t»;ii iHiHf) dossclbfii Jahres wie»s Mark«rraf Friedrich die beiden
(iniU'ii von (ihirhtii wi'irrii obi^'i-r Schiildtoril'-niiii: (Nie sio von viiser valer selij^en oder von vns her ^^ewachsen,
df-r sif hr'u'ic hahi'ii odtT iijfht) an den Kath zu Loijizii?. Cu]i. 20 ful. lü^* im K. I]alll)t-^^taatsarchiv zu Dresden.
Xo. oO. lI^oJ). H. Mär/.
Mnrhjrtil Frinli'irh hchhuf Wrnthrr ron Ilnllv tmd Ilfias Tammvnhain diu Hkldvr sn Leipzig
und des Idxfrrn Töchter mit dem liosonthnh
Wir Fridrieli Jiekennen, daz wir den beseheiden Wernher von Halle vnde
Hanse Tammenhain sinem eidem rielitern'') zeu Liptzig vnsern lieben getruwen vnde
drs srlb(Mi Ilanses erJ)in waz im der gut beschert Annen vnde Eisin sinen toelitern,
di(! wir von sunderlirlien gnaden vnde vnser fürstlicher gewalt zeu knechten vnde
lehnbcr gemacht haben, also daz sie glich den knechten lehen haben mngen, den
li<»sental, (h*r etteswenne Heinr. von Mock(»w burgers zeu Lipezig gewest ist''), den
sie wider vns redelichen gekouft haben, mit wizewachse, eekern, holcze, hoj)ptgarten,
erbin, mit den wege, i\vv durch die Angermul get vnde allez |daz| darczu gehöret,
wie daz namen mag gehaben, besucht vnde vnbesucht, schozzes viuli* alles statrechtes
fri vnde ledig zeu rechtem lehen geligen haben vnde liehen in daz <uieh gnediglichen
an disem briue. Datum Lipezig anno LIX" feria VP ante dominicam Invoeavit.
Narh (.'op -J') f(»l. \)\ im K. Haupt -Staatsanhiv zu Dresden.
Im .1. l.'JiIT am 7. .Miirz lii'h'hnru die MarkL'ralVn l'riodrirh und Williolm Nicdhius genannt Lamprechz
zu licipzii» mit di-r Mühh; in ScliönetVhi (\v«'hhe Wondicr v(»n Halle und Joliann Tammenhain mit andern (iüterii
dasclhnt vr»n jcdrr iJrlastunir frei iMVM'ssrn hatten) lind dem Ilnsentlial cum ]»ratis ajrris et via quae transit moleu-
diiium dictum die Anifirmul et aliis >uis pertiiuMitiis et iuribus, jirout prius Jn. Tammenhain nbtiuuit et poüsedit
iure henditariu possidendum. ('op. 25 fol. l.'>7 im K. Daujit- Staatsarehiv zu Dresden.
II j WI N'». H. I)) Vgl. N«». öu.
Xo. öl. Kiö».
lUdltS' nud (irwri iidehv.sehl nss in Urtrrff dt r Sclnnudrievrhiitättrii.
In hoc anno constitutum est per .Fohannem Schus snoscjue socios et totam
communitatem civitatis, ne de cetero ali(|uis fa])cr domum suam variare praesumat
in civitate, ubi ignem et incum habeat, sed si mutare voluerit extra muros civitatis
mansionem sil)i ]n*ocural)it, et si advena vel alienus si])i in ista civitate unionem et
ins civile acquireret seu procuraret etiam silii mansionem extra muros civitatis ordinabit.
In hoc aniK» ])ratMu>tato consules civitatis hi tiierunt 'JVtzemannus de Syver-
dishayn, »lohannes de Tammenhayn, Johannes de Herngershayn , Otto de Lnl)enitz,
Conradus de Nova Civitate, Heynich de IJetz, Nyeolaus Oczing, Conradus de Hallis,
33
Heynrich de Vrobfirg, Johannes de Ylebürg et Conradus de Greten cum praescripto
Johanne Schus magistro civium.
Nach dem Stadtbuch fol. 1 im Hesit/ der Deutschen (icsellschaft zu Leipzif^.
Mittheill. d. Deutsch. Gesellsch. I. S. 111-112.
Vgl. Peifer Memorabb. Lips. p. 175.
Nu. 52. 1359.
RathS' und Gefneindebeschluss , dass Idn Bärrjcr oder Einwohner Vorspreche eines Ordens oder
Klosters in der Stadt sein solle.
In eodem praescripto anno constiiutuni est ])er Johannem Schus inagistrum
consuluni suosque socios et totam coniniunitateni civitatis, ne aliquis huius civitatis
civis vel inquilinus praesumat de cetero esse procurator alicuius ordinis vel clausti'i
huius civitatis, nisi eoruni sit praebendarius et inliabitator claustri, sub poena quin-
que marcaruin. Kt si aliquis pro amico suo i)eteret eandeni poenam mitigari, tunc
petens similem solveret et incideret i)oenani.
Nach dem Stadtbuche fol. l im Besitz der Deutscheu Gesellschaft zu i^eipzig.
MittheiU. d. Deutsch. Gesellsch. I. S. 112.
Vgl. Peifer Memorabb. Lips. j). 174.
Nu. 53. 1359.
Ver2>flichtnng timliajender Dörfer zum Wege- und Brücki'nhua.
In deine iare nacli gotis gcbürt thusent drilifindert in denie nften viide viunf-
tzigesten iare, do Hensil Sthus bürgerineister waz vnder deme diz bftch geinachet
wart, alse vore in disein buche geschriben ist, do waz man erre wurden vnde waz
in värgessenheyt konien vnime die Hellesclien brücken vnde ouch vnnne andere
brücken vnde wege der stat zcü J^ipczk, dar vil gebäre vnde dorfere vnnne in der
solbin stat zcol vri von vnserm aldein herren gemacht sint. Do worden de solbin
gebfire vnde dorfere, de da zcol vry sint, besant vor den solbin raet der stat; alda
benanten ir eyn teil, waz itlicher vnde itli(*h dorfschaft machen adir geben sal nach
deine j^al^e hir nach geschriben ist; doch bleib ir eyn teil vnschriben vmuie kriges
willen, de sprachen, se weren vri von iren vrien sadelhouen vnde von anderen
wedef reden, de doch ungeloüplich waren.
Von erst bekanten de gebäre von Sehusen*), daz se sölen machen de ersten
röten Von deme vlize zcu deine thore wert, sunde die lantueste die sal die stat
machen weiine iz noit ist. Die gebäre von iSyuerdishayn''} bekanten czü machene
die anderen roten, die gebäre von Voxhole*') de dritten, die gebäre von Holtzhäsen "*)
die vierden, die gebäre von der weinigcu P(»zeii*') de viunften.
a» S CM! hu II MO II, |»ar. (irosjiwlol«ril/,«ch. In S«:! f<- il ^lia i n , r.|ili (iriininn <•> Kiif lisli nin . l»ar St'iHrrt-^liain. «1 1 Hul/-
ItaUHCii, I*ar. 1'ritlj.sthuiila. ••} K h'. in iiöskiki . I'ar. Si-itiM-t^liain
COD. DUM.. .KAX. II. H. ,')
M
Dar nach bekantcn die j^ebüre von JJpftkelosen^, daz sc sollen machen eyne
niten von denn» vliczc zcu der stat wert vor Hechtes hfise vnde deme Hirz, daz
etteswenne waz TctztMi von den (Jreten. Die gebüre von Wachowe*^) de bekanten
zcn niaehene die and(?ren roten v<ir llensilz hnse von Vderitz. |I)y {jcebiier voii Wol-
rnishayn'') bekantin dy drytte rate czu niacliin.] Die gebure von der Heyde*) bekantcn
der nunten riitiMi von di*nie vlize zcü der «tat wert zcu niachene. Die gebüre von
Ilersuelt'^) bi'kanten zen niachene eyne rftthen vor deme hfise, daz etteswenne waz
Jenehin SwjirtziMi. Dii' gi^bure von Bahl(*winstorf*) bekanten eyner röthen zcü
niachene vor deine hi'ise!, daz i^tteswenne waz Ilenninges von der Pezen vnde vor
5 «lenie hnze Tetzen Mevnliart.
I)ie j>:ebiire von der Trenow'") bekanten zcii niachene die anderen röthen von
der Pardebriicken kegen deine vsensten thore wert. Die gebüre von der grozen
Pezen") de dritten röthen dar nach. [Die gebnr von (Jossowe") bekanten die
virden roten. |
r Di(i j;(»biire von ( Joschalkisniiwendorf vnde vcm Schünianzniiwendorf'') de
sollen hillfeil dar zcu vnde «reben, wenne iz noit ist daz man de steynbrflcken
machen miiz vor deine Uanstedischen thore, nach der bnrger g'cnaden. Die gebüre
u von der 'rechle'), v<»n Hlesin') vnde von Xytz') die sollen machen die ersten brücken
bie der angerniolen mit deme wege, itlicli dorfschaft siben viize. Der angerinol-
?c nere sal decken de Lemannesbrucken. Die gebiire von (JolüsehM de sollen machen
de Schottenbrücken von deme gründe vf vnde decken. Die selben bekanten oueh
in deme vorgeschribenen rathe vf die tichl)ruckeii zcu machene vor deme wege-
holtze"). Die gebiire von ]dokerene') de süllen decken die winbrucken. De gebäre
von Ijiidenow'') de sollen halb machen de Lindenoweschen brücken von gründe vf
/r kegen der stat wert.
Die gebiire von Mokerene geben alle iar zcü sente Jacobs tage dri Schillinge
breyter pluMininge zcü wege gelde. Die gebüre von Uudeiiitz de geben alle iar zeü
deme vorgeschribenen tage eynen Schilling breiter phenninge. Die gebüre von Milt-
zene^) geben alle iar an seilte Jacobz tage zcwene Schillinge breyter i)henninge. Die
;. gebüre von Mockow') geben alle iar an sente Jacobz tage viünf Schillinge breyter
phenninge |adir X\' gr.| De gebüre von Vderitz*) geben alle iar zcwene Schillinge
breyti^r phenninge an sente Johannis tage bai>tisten. Die gebüre von Nytz geben
alle iar vierezendenhalben breyten i)henning an der vorgeschrilienen tagezcit. Die
y. . geinire von der Techele geben alle iar an derselben tageziüt achtzehen breyte phen-
Urninge. Die gebüre von Blesiii geben alle iar vf de selben tage achtzehen breyte phen-
ninge. Die gebüre von Melkow'') geben alle iar an der selben tagezcit eynen schil-
f' Ziu-ki'lhau «fii. I':ir. I'rnJi-JluM.l.-i. i;- Waohau. l';ir. t'n»lH-rii. li • Wi«l i <h;itn. l*:ir ltiMuh:i. i' l*ri>li."* tUt'iila. Kph.
I^'ip/i^' k» II irti' hfi'lil. I*ur. K»»r«'V"««l«»rf. 1 Ha:il *i1imM\ II|«h Li-ij'/i;;. m ThriMin. V:ir. Di-Icor-ihniu. ii- <J ri»-'*iiö>iia. Pur.
I.iolMTtwitlkwitz. III (i Uli|i'Ui:o4 4:i. Kph. Lt-ip/i;,'. p Wahr-chciiilii'h Z wi-iiuni iiil.«rf. l'ar. r.iuolsilurf. uii- ik-r VcnMiii;;!»!^ holder
I>örfiT oiii.-taiiili'ii. i|i riitt'rp'iraii;:».'iu'> I>ttrt". ili-s-si-ti Nnim- iii>«li in «Iit 'I' hi.'klak inln» im Vflk-iminili' Tulurlkirvbo.' i'unloht. Vtrl.
(ti'r>««li'rf Mitthoill. il. l>tiiii>rli Im'-cIIm-U, I. s. iji. A. >, ri IMö-t-n, l'.ir. r|.M|.l,..ii. *. Xi-iit ^i- U . l\ir. t'li.Mi.l-.-u. ti Golili!., Tar.
Kiitrii/:^t h. ii- l\h..«r «la-« \V !«;:«.• hui/ \jrl. N-». .>.!. I»«r 'l'i'ioli - ]m<c[iki pr-ipc i.-r t"i>ris v:il\:iiji K.iii<(ti"I<Mi'ii.'::t iS:a>li1iiu'li v. 13öJ)
S. 117.1 «inl (ittiTN ^Twälint: vr >>vf.-iiiil -iidi in 'icr Nähe At-y l'i'<-li^i'rliol/.i.'4 iiii>l \niii<Ii' <IiMi l>.>:..iniknni>rn im J. Itü.'» üNerlas^OU.
llT.'i cal'iMi ilii- IIiTTÖco r.rM-l uini AlfnT'. ilir*.- Aiup:ii*-In' uii' liii Ilau> cuaiil vff «Uia liol.e zu (iun-^loii dur J^imU auf. v Möckcrn.
rar Kinrltz-ich. ivi Liixlonau. l'.ir. lAUt'.fli. \! W. .M.. im Iii. Muh. al* .Mt.-i*^lier .Mark ii.ir "^t.-it i;ri t z vit^miü^i. t;i?r-«ili.«rf Miithoill.
S. UM. A. 1. Ilor/o»: Safli-oii-^ \\\i*U' .Marki-n im Aivii. f. «1. NiuMi'. tM".4'h. II. S. iM. >■ MiM'kaii. l'jir. i'li'U.li^n /• r.nrr il zsch, F.ph.
Loipzi)?. aa>Mi;lknii, Tar. naahil«>rf.
35
ling breyter phenninge. Die clostervrowen *'**) geben alle iar an sente Johannes tage
bapt. sechs smale grossen ader V breyten grossen [V. sol. den.] Die^) von Stosen*'*')
sullen gebin alle iar vff Jacobi sechs grossen zcu brugkegelde. Winter vQn der
Kain sal geben aller iar dry grossen czu wege gelde. Die gebüre von Klewdemar
geben alle iar IX große swertgroschen.
Nach dem Stadtbuck fol 53 fg. iiii Besitz der Deutschen (lesellschaft zu Leipzig.
Mittheill. I. S. 120 fg.
bb> I>ü-s NonncnkloRton xu 8. Georg IJonodiclliiuronluiiM vor Leipzig, cc) StüHtiüii, Siädtchuu im Wuiii.tunfvlHcr Kroinu.
1) Die in eckigti Klaiuuiern geiftelltun Worte und die folgenden Einträge rühren vun voncbiedenen Händen den 15. Jalir-
hundertji her.
Nu. 54. 13H0. 2{). März.
Markgraf Friedrich cignit 5 Mark jährUchcr Gefälle zu Srhlis^, tvelche der'Baih ron Erich von
Sülze zu Ausstaftuug riurs Altars auf dem liathhause erkauft hat.
Wir Fridrich von gotes gnaden lancgrafe zcu Diiringen, marcgrafe zeu Mys-
sen, in dem Osterlande vnd zcu Landesi)erg, grate zcu ürlamunde vnd herre des
landes zcu Plyssen bekennen offenlichen an disem geinwertigeni briefe vnd tun kunt
allen den die in sehen oder hören lesin, daz wir mit gutem vorrate vnser hcime-
lichere sunderlichen durch got, vnser eidern, vnsers selbins vnd vnser erben selikeit
den bescheiden luten den burgermeystern , den reten vnd den burgern gemeinlichen
zcu Lipczig vnser lieben getruwen vmbe manigueldigen redelichen dinst, den sie vns
getan haben vnd nach furbaz tun sullen, fünf mark geldes ierlicher gulde, die sie
wider Erich von Sulcze recht vnd redelichen gekouft haben gelegen zcu Selicz") des
gerichtes zcu Tuch vf daz rathus zcu Lipczig zcu eynem selgerete vnd einen alter
damite zcu wydemen vnd zcu machen, gegebin vnd als eygens recht ist geeygent
haben geruwglichen zcubehalden vnd zcubesiczen, also daz dieselben bürgere den
alter ewiglichen liehen vnd reychen sullen , vnd gebin vnd eygen in ouch die egnan-
ten gulde gnediglichen mit vrkunde dicz briefes. Da bi siiit gewest vnd sin ouch
geczuge die edeln grafe Diethrich von Ilonstein, Gebehard von Quernfurte, Fridrich
von Wangeheim, Cunrad von Tannrode vnd die strengen Kristan von Wicczeleiben
houerichter, Heinrich von Kothewicz canceler, Diethrich von Holczhusin vnd ander
frumer lute gnug. Gegeben zeit \Vizzenfels nach Cristi geburte driczenhundert iar
in dem sechczigesten iare an fritage vor Palmen, mit vnsenn fürstlichen insigel
voruestent daran gehangen.
Nach deui Orig. im Rathsareliiv zu Li^ipzig uiit dein Ucitcrsiegel an einem rergamentstreifen.
a) Sehliri, Par. Duwitx.
:>*
30
No. oo. 13H(). 4. Dec.
Mttrkf/rdf Frinlrirh hrl'einit, dnss er Xaunhof, die Städte frrimma und Leipzifß und die Cerichts-
stiiltfv tM'i drr SteiiKjndm vor Leipzuj und zu liötlui ffltirh svinen Vorfahren von dem Bischof und
dem Stift zu Mersvlturtj zu Lehn trage.
Nos FridtTicus tlei jrratia Tliuriiigiae lantgravius, Misnensis, üricntalis et in
Laiulesljcrji: iiiareliio, coint»s in Orlamuiule doininusqiie terrae Plysnensis recognosci-
iiius et ad iiiiiversonnn tarn praeseiitium quam fiitnrorum deducinius notionem, quod
ol) divinae renmnerationis inerituiii huuiilitatisque eausa quac niater virtutum exstitit
eastniin iiostriun dietam Xovam eiiriam nee non civitates nostras sive opida videlicet
(Jryminis et JJpezig et diias sedes iiuliciales seil iurisdietiones videlieet sedeni iudi-
eiariarn elrea tbssata eiusdem civitatis Lijjezk et sedein iudieialem in Rottow cum
oninibns suis iuribus et pertinentiis universis iure feodali tenemus et in feudo possi-
dere de})euui8 a venerabili doniino Fridrico Merseburgensi episcopo et ab ecelesia sua
Mi'rseburgensi, queniadmoduni clarae niemoriae progenitores nostri ab eisdem domino
episeojjo et ecelesia Merseburgensi ab antiquis temporibus eodem iure quiete et libere
possiderunt. Kt ne obli\io interveniat aliqualis quae niater erroris existit, praesentem
paginani seribi nostrique principatus niaioris sigilli munimine iussimus solidari, prae-
sentibus et testibus nobilibus ac strenuis Ulnianno comite et doniino in Honstein,
Fridrico de Schonenburg doniino in (rluehow, Kristano de Wiczleybin iudice curiae
iiostrae, Ileinrico de Kotliewicz eancellario nostro, Arnoldo Judenianno, Jan de
Lt*ngeueld niilitibus et Nyeolao notario nostris secretariis et lidelibus dilectis. Actum
et datuni Lipczk anno doniini niillesinio CCC". LX". in die Barbarae virginis gloriosae.
Nach dem Ori<r. im Stiftsarckiv /.u Merseburg mit dem Siegel an einem Per{j:ameutstreifen.
No. 06. 1300. 6. Dec.
Item dominus coiitulit Je. Stuz civi Lipcensi et suis heredibus pnrvum thcoloncum quod
quondam ibidem in Lipczk ad monetam pcrtinebat, Datum amio LX" die beati Xycolai.
Copialo 25. fol. 105 und '27. fol. 53 im K. Haupt- Staatsartliiv zu Dresden.
No. 57. Vor 1361.
Vnsere bürj;:erc vnde dy dri rote haben vbirtr(a^j^en mit deme jjfoleytismanne vnsir stat 2^.
nacli aldir kiintschaft, daz vnsere hurfjerc ron ircm tjiitc, noch dij de tacrstraze raren zcu rechte
ket/n gelcyte en gcbin, sundor icaz dif (febcn, dtf kcijen Halle nach saltze raren.
Xach dem Stadtbucli fol. 1 im Uesitz der Deutsrlien (ieselischat't zu Leipzig.
Mittheill. d. I)eut.sch CJeseilsch. 1. S. 112.
No. 58. 1361. 7. Jnni.
Wirkgraf Friedrick crlässt im Eitwernchmen mit seinen Brüdern Saltliasar und WiÜielm der
durch Jirand heimgesuchten Stadt auf fünf JiiJirc die Jahrbete, behält sieh aber die
HeerfaJirtsdieHste vor.
Wir Fridrich von gotes gnaden :c. [bekennen], daz wir mit willen vnd
wizzcn bcrn Balthazars vnd liern Wilhelme vnser lieben brudere vnd mit gutem vor-
rate vnsere heimelieliere den beschcyden burgern gemeinlichen zcu Lipczk vnser lie-
ben getruwen von brande» vnd schaden wegin, der die stad dascibeiia vbergangen
hat, irer rechten iarbete, die ie des iares leuft vf anderthalb hundert scliog breyter
grosschen, von sende Miehels tage der Bchirst kuraet farbaz vber fünf gancze iar
nehst nacheinander volgende fribeyt gegeben liabin vnd sagen sie derselben iarbete
die egnante zeiit oticli ledig vnd los mit vrkunde ic., doch also, daz sie vns zcu g
herferten vnd zcu andern vnsern notlichen geschefden glicherwiis als andere vnser ^f #^
stete volgen vnd dynen suUen ane allen vorczog vnd Widerrede. Datum Ciotha anno
LXI" feria secunda post Bonifacü. *
Nach dem Cop. 26 fol. 31 im K. Haupt -Staatsarchiv za Dresdco.
No. 59. 1361.
WiUkiir in Betreff des Verkaufs stäcUischer Aecker und (tiiler an Fremde.
In dem tüsent drihiindert in dem cyn vnde sechtigestcn iare nach Christi gcbiirt, do
waz Tctzeman von Syuerdishayn biirgirmeyster, viider dem wart gevulbürtet daz vor gewiikorct
waz by aMor zeit, daz mau kuyneii acker noch kcyn gut sal vor koufcn von der stat noch vz
der stat, iz en wcre der stat wille.
Nach dem Stadtbnch fol. 1 im Besitz der Deutschen Gesellschaft zu Leipzig.
Mittheill. d. Deutsch. Gesellsch. 1. S. 112.
No. 60. (1361.)
Beil^ung des Streites zwischen dem Kratnermei-fter und den Kramern um ries erstem Jahraus
und Getvetie.
Da Tyczman von Syfridishayn burgermeystir was, do schuldiffetc der kramermeystir dy
kramere vmme syiie gewL'tte vnde iarczins mei' dennc sy bokantin. Do behilden sy uf den hey-
ligiii, daz sy em iiichemer pflichtig wem czu geben«, dcnue ierlichiii eyn pfunt Lypcziger Pfen-
nige vnile sechs Pfennige [zu] dem gewette vndc idcm gewerke dry pfenuige. Daby ist gewest
Johannes Hosang, Puderuaa, Volrad in kcginwertikeyt dryer rute !C.
Nach dem Stadtbnch foL 2 im Besiti der Deutschen Gesellschaft zu Leipzig.
Mittheill. d. Deutsch. Gesellsch. I. S. Ua
:-is
\... Ol. NjuIi l:i<)I.
]if>f'ifiiftntif (irr sfiiiliisrhni WlUkiir irrtjvu (h'r ht'nnUrltvu Vvrlulnnt<ien.
Wir Jnlijiinu's LvihU'ih»w biir'rinnosti'r, .JoliaiuicK Stliiis, .Joliaiine» von Tani-
UKMiliavn. Nvki-1 Otziii^i', Otto vt»n Lohcnitz, Xvkrl Adolf, (Conrad von Jlalle, Jo-
liaiiius V(ni Vh'liHi'j;-. Hi'ynrirh von Vroliurjr, (Jonrad von den (ireteii, J(»liannes von
KtdliscMU' vnd Joljanni's Laiijiv ratisliitr der stat zcn Mpzk Jjekennen ottentliclien in
dosi-ni biiclh'. daz dvi* saclic. dve ctteswiMnu» "vwillkorct waz, dve liir nacli ffescribin
sti-t. I»v vns vidli'i'lit'lu'n }r«*vnllMirtit ist vndr bustrtifivt in kcjjconwi'rtikcyt vnde willen
dricr ntc vn<lr anderir vnser mytebiirf^vrc jfcmcyne. Wilidi k'si'ssi»n beerbit vnsir
bnrjrrn* adir sin son ansj)ricbt cyni* vn^vnianctc adir vnbcstatetc innevrowen zcft der
ee. vndc wlrt dvc nnivt "vtonU*rit vncb* blibit nacb der e reebte venie, denie se dve
%e ovb)bit bat ane in*r nesten trnnde willen, dvi» iiinevrowe bat ir erbetevl vorloren,
^%^l^crerade sal ir abir voly:in. Viilbrenpt ber iz abir niebt yener, der dye iüncurowen
auirespHKlien bad. naeb der e reibte. so sal ber riiinen vz cb'me wiebbilde vnde sal
vzwendijr der stat syn IniiHlirt iar viule iar vndi* ta;j:. Were iz abir eyn vnbesessen
bün»vr adir evn inkonien man, (b*r evne inneun»wen also ansnreebe vnde des nielit
vubiuenie, der s(d des balsis sin bestanden.
Mitthcin. «I^U'iit^rh. (;om11m1i. I. S. 11.;.
hie >iäilti-rliiMi StJitiitfn, «h'ri'ii älti'Ntf z. Z. vdrlit'jromlr Ant'zcicliiiui];: nu<i ili'iii H». Jalirliundert stainint,
(Mitii:ilti-n uiitrr 1: Wrlrlii* Jiiiiütr.m «xliT juiiii«'!" (m'm-II. riurL'«Ts Snliin* »mI»'!' Tncliti'r. >\v\\ sclhrr M-rhilien uhue
iliirr Klt«Tu WisM'ii iiiiil Willen, »lii- halu-n ilir KrlitlM-il bis auf üir»' leiritiiiiaui vrrInriMi. I>as m»I1»mi dir Kitern
ilin« Kiudrr mit Fli?is> herirhteu, liass >i{' sich mit keiniT rn\vi>M'nlieit zu emscliulili^rcn lialH'ii möiren. Vgl.
Stiuu'ider Clirou. Ups. p. 'J41.
No. ()2. l:^()2. f). Jan.
iMuilijrtif Vrinlrlvli eitjurt mit (uiwlimlmltutitj srincs Jh'ftdrrs lUilthnsar dem Kloster AltzvJlc auf
liittrn (trs Ahtrs tifistifjst Jolif(HH(s inn Mnchnr daz zcins.mit, (liiz da hcizzi't Pliaflendorf'O zcu
Lipczi^ V(jr di-r stat vnd dein V(U>^iiaiiti*u apte an('r>t<)rlK'ii ist. mit acki-rn hoh'zern wysen vnd
alk'Z da/ dar czu jxi'liorct, also als iz sin vatcr Ilainirs von Mock(»w di'Hi \l\^\ .irnade vormals
•^i'habt vnd vorczinset bat fxein drni jreystiii-lK'ii hern . . probstu von sentb' Tbonias dasclbens
zcu Lipczi.Lf vnd oiU'li jri'n dem stn'n^cn bcrn Otten Phbiiir, vnd dari'zu vier sti'vne vnsleides
icrlidis zcinscs, die man alle iar jj:il)t vnd «rcluMi sal di'in V(n*^Mianten dosten' zcu der Celle vz
dem kuttclhoui»'') zcu Lipczig — . (le.ircbeii zcu I)n»sden nach ^^(»ts gebart driczcnliundcrt iar in
dem zcwey vnd sccliczi.irsteii iaiv an mitcwuclien vor dem t>bii>tcn.
Orijr. mit wuhlcrhaltpnem Siciri'l im K. Haupt -Siaatsairliix zu iMvsilon.
:i) l>as Katlioviir\vi-rk JM'u M\-iiiI<i rt . I'.ii-. s: Jimitia /u lA-i|>/i. in Walir^iliLMiilicli am Flc'i->i'liu r)>lii t /:«.■ :iu der iStvUu
«•der in «Icr Nliho iIit Srliliu-Iitli«»!«- ;;i.l'-:;i ii.
No. 63. 1363. 20. Anji.
MarTtgraf Friedrich hehhnt die Stadt mit dem von Thimo von Kolditz aufgelassenen MarMzoU,
Wir Friderich von gotea gnaden lantgrane zcu Doringen, marggraue zca
Misaen, in dem Osterlande vnd zcu Lamlisberg, graue zcu Orlamunde vud herre
des landes zcu Pliasen bekennen — . Als der edile Tbime von Colditz der eldere
vnser lieber gctruwer fiir sieb, sinen vetter beni Thimen vnd ire erben den margt-
zol in der stad zcu Lipcz von vna zcu lelien gehabt vnde vns die selben Idicn in
vnser geinwertikeit williglicli hat vfgelazzeii vnd gebeten, den selben zcnl den bur-
gern gemeiniiclien der stad daselbins zcu lihinde, da^ wir mit wolbedachtein mute,
in geinwertikeit mit willen vnd wissen vnsera lieben bruder ern Wilhelms vnd vor-
rate vnser heimlicher den egnanten ratisluten vnd burgern geuieinlichcn zcu Lipczk
vnsern lieben gctruwen denselben margtzol zcu rechtem leben geligen haben von vns
vnd vnsern erben geruwiglicli zcu behaMen vnde zcu besiezen, vnd lihen in ouch den
egnanten zol gnediglichen mit vrkund dises briues. Hirby aint gewest vnd sint
ouch gezcugen die edeln graue Diterich von Honstein, (lebhart von Quernfurt herre
daselbins vnd die strengen Heinrich von Kothewitz cauczler, Diterii'h vom Honsi>erge
marse^kalk, Kristan von Wiczleuben, Jolian von l^-ngenfelt, Heinrich von Bramlen-
stein ritter vnd nier guter lute den wol ist zcuglouben- Oeben in der Phorten nach
Cristi geburt drizeehenbundert iar Jarnach in dem drei vnd scchzcigesten iare am
nesten sontag vor sente Bartholomei tage, beuestent mit vnserni aigil daran geliangen.
Nach dem Copialbuch I. fol. 19*> im RnÜisatrhiv zu Lcjpzij;. Mit Zuziubiioj^ des Cop. 2:') im K. llaupt-
Suatsurchiv ;;u Dresden, «ciclips auf Blatt 121 den );rdssten Theil der Urkunde enthält, sind die Auswüchse Jn
der Sclircibung <lcs 16. Jahrhundert« üeseiti^n wnrdpn.
No. 64. 1363. 4. IJec.
Die Markgrafen Friedrick und Wilhelm berechne» sich mit Haiifi und Heinrich Hosang, jcelche
für .lie DarleJiCn aufgenommen haben, und iceiseit äjc «j(( der nach Abrechnung der aus dem
Gekitejerhohenen Beträge verbleibenden Restfordcrung an die Landbete und das Geleite zit Letp^g.
Wir Friderieli vnd Wilhelm ic. bekennen ic. daz wir den bescheiden Hanse
vnd Hinricli Ilosange geniuit burgern zcu Lipczk vnser lieben getruen von gewinnes
wegen, den sie vns alle czit biz her getan vnd rcdelichen in geinwertikeit vnsera
hpuerichtera vnd aehribere bereeWnt haben, nach allen abeslegen ane von dem aun-
tage noch Katlierinen nest vorgangen'), von der czit sie vns von dem geleite her 26.
rechen sullen, schuldig aint vnd bliben iier hundirt sehok zewei vnd fanfczik achok
sibin vnd zewenezik gr. breiter vnd sibin phennige, die selben summen geldiz haben
wir in vnd irn erben mit gutem vorrate vnd wolbedachtem mute bewiaet vnd beschei-
den an vnser geleite vnd lantbete zcu Lipczk zcu allen cziten vfczuheben vnd inzcu-
^ ^
40
nemen aiu» allen vorczok viide Iiindirnizze alzo lanfre, h'iz daz sie die egenanten
sninineii «veldiz naeli iTdolichen recliiMiimjren «rar viid puicz ufjrenoinen haben. Were
oueli, daz wir in ir }i:elt in kun*zer tVist Ix'wisfm an andirn steten, daz in dar an
gnu{»;ete. odir in an »'ereiteni }»:elde ire sehnlde heczalten, so solde die obgenaiite
bewisunjre vorbaz nieht nier eraft hnben noeh belialden. üueh sullen T\ir in die
egenante l)e\visnno;e nyniniir gej!:nfen noch j?euallen noeh nieniande «Testaten, der sie
in dheinewiz von vnser wehren dar an bindere. Datum anno LXiij" die beatae liarbarae.
Nach ilcin Cop. '2i} fol. W* im K Hjuipt- Staat sircliiv zu Dn^sdcii.
npi aiulrrwj'itcr nrnTlmuiiir am '2\. Vrhv. (fi'iia «juarta anto Matliiao) (ii*s fol'rcmicn tlahros stoUtc sich,
nach AluTclinunjr «Icr seit dvm 'J«*». Nov. l.'lii.'» un^ dem (iolcito orliolMMu*!! Suiiniii'ii. in ImiIjtp omeupi'ter Geld-
aiifnnliinon cim* J'onlrnnijr der hcidiMi lio^iaii«; in diT Jlrdu» vdn fH).") Scliock 1«» (iv. 7 I*f. horaus. mit welcher sie
(vnd c/.u irre liand llannis Tammcnhain Mid II(mi(-/.cI (iunthcrs ]iuri;cr dasclhcns) wicihTum an das (rcdcite und an
dio Landh(>t(.' zu Leipzig ;rf'\vi«'soii wurden. Vu\i. '2i\ inl. f^ im K. lhiu])t-StaatsaiThiv.
Xo. ($0. 1801. 2H. Apr.
Marhjruf Friedrich hcfmf ihn JtuUn llrnjnm'ni tatd rff.svsc// Anffrltöriffc auf zwei Jahr von der
nllifinuimu Jiulvnstvnrr mnl bvstinimt dir Lcistmujvn und Itvchiv dtrsdhcH.
Wir Fridrieli bekennen, (hiz wir lienvaniyn, sines wil)es nuiter, KIiaz[ar] synen
sebnhneister vnd Jaeob sinen kneelit vnsere besezzen iuden zeu Liiiez von s.under-
lieher {»nadc vz der oemevnen sture vnde bete, die vns andere vnsere iuden j>hle-
gen zeuji'eben, vz«i:eseheiden vnd {rnunien haben von sende Miehels tajje schürst
kuniende zewei ganeze iar nest noeh einander voljrende, vns sel))ir in vnsere kamere
zeu dienen^). Dannnb sullen sie vns vf y daz iar der e{»:nanten zeweifi'er iar funf-
ezijr guldin {»eben vnd be(*zalen ane vorezojy vnd widerede. Oucli sullen wir sie
vorteidin«ren zeu irnie rechten vnd sie dar bie behalden, wo in des not wurde. Wer
sie oueh bette zeu besehuldifren, der sal sie mit irnie iudisehen rechte dauon kumen
lazz(*n vnd furbaz nieht endiinjre. (lesche oueh, daz sie ymand o-ein vns selbir
besaite, worumb daz were, so sullen wir sie vor vns kunu'ii lazzen vnd ir antwort
selbir von in h(»ren. Wenn oueh die zewei iar vorlouten, so sal ir fjedinjifc furbaz
sten zeu vnserii g:naden. Datum — ILiju-zk dominiea ante Philipp! et Jaeobi.]
Nach d(?m (up. 2(j. fol. 50 im K. llaujit- Staat ^aIvlliv zu l>io.<dcn.
1) Or. /.vuiliiiiii'
Xo. (50. 18(51. IJ). Juli.
AttfiKihntf! der Juden Sfansoit. Auron und Isuuh in dir Sfiidtr LrijKiifj und AlUnburtj,
Item (huninus siiscepit subseriptos iudaens videlieet Sanisoneni et Aaron in
eivitateni Li]K'zk et Ysaae in eivitateni Aldinbureh sub ea proteetit>iu», qua et alii
iudaei utuntur, eonducturus eosdeni extra terras suas si fuerit (4)ortunum. Ob boe
dieti iudaei seili<'et Samson et Aaron LX" et Ysaae J^ tlnrenos st)lvere debent
eanierae dieti (h»mini ad t'estum Michaelis ))roxinium inprotraete. Datum anno
lAUir*' sexta feria post Arnulti.
41
^Nach dem Cop. 26. fol. 51^ im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresdeo.
Die Judengasse (iudenburc) , zu welcher eine besondere lYorte (valva) führte, nahm einen Theil des
Flcischer]>latzes von der Barfussmühle an der Plcisse hin ein (Stadtbuch v. 1350 S. IIG molondinum in Jüdebürg
prope fratres minores.) Hier wird also auch die Judenschule (No. 44), welche mit einem Vorhof versehen war.
zu suchen sein.
No. 67. 1304.
Der Gcleitsfnami Johannes Hosantj sucht zum Nachfheü der Stadt vach dem Abiehen des Schult-
heissen Simon wcyen des Schultheissrnthums die Lehnsvormundschaft über dessen Kinder bei den
jMarhjrafen ai erlantjen.
Do man zctilte nach Christi gebürt driczelien hündirt iar in dem vier vndc sechstigesten
iarc, do Tetzeman von Syiirdishayn bürgirmeystir waz, do bewarb sich Johannes Ilosang, der
do zcü der zeit geleytisman waz*), by vnsern herren den marcgreven vnimc vormnndeschaft des
gerichtes an Symons schultheyzen kinderen, der do vorscheyden waz, vnde zcocli dy stat da
mete czii kosten vf zcwenzig breyte schog vnde sechz vnde vierzeig grossen, vndc zcog dye stat
vf andere groze ai;beyt, da her daz gerichte der stat mete entvromden wolde, daz von beginne
der stat erblichen in der stat gewesit ist.
Stiuitbucli fol. 17 im Heeiitz dor Deutscheu Gesellsächaft zu Leij)zig.
Mitthoill. d. Deutscli. Clesellsch. I. S. lHJ.
a) Vgl. No. t>4.
No. ()8. 13B.6. 27. Oet.
Kaiser Karl IV, hestätitjt dem Ilisrhof Friedrich und dem Stift Merseburg sechs ihrem Wort-
laute nach eint/crückte Svhvnlx'mujsurlcundeny zwei Kaiser Ottos IL, drei Kaiser Ileinriehs II.
(unter densrlbcn auch die Leipzitj betreffende vom 5. Oet. lOJ^^L [Xo. L\), und eine von Karl
selbst als Iiömisehem Köni<j am .V. I)ee. XVi.S ausf/estellte.
Datum Nurenibergae — indictione quarta VI Kalcnd. Novembris, rognorum nostrorüm
anno vicesinio ])rimo, imperii vero dnodecimo.
Ori-r- im Stiftaarchiv zu ^lorscburj?.
Xo. OJ). 1367. 6. Mai.
Die Marhjrafen Friedrieh, Balthasar und Wilhelm belehnen den liath und die Stadtijcmeinde mit
500 Aeher IIulz (Jlunjauc) bei Wahren, welehe diese mm Hitler Hans l^tn-ezk erkauft haben.
Wir Friderich, Halthazar vnd Wilhelm von jjots }i:naden lancjj:raaen in Dii-
ringen, uiarepauen zni Myszen in dem Osterlande vnd zcii I .amlcsi)eiTh , p:raiien
zeu Orlamiinde vnd herren dez landez zeu Plizsen )>ekennen vml tun knnt vffenllch
an desem brifc allen den dv in sehen hören oder lezen, daz wir mit wolbedaehtem
mute vnd friitem vorrate vnser lievmlichere den beseheideii . . piirgermeyster, . .
reten vnd der stad g;emeynliehen zeu ]^i])ezk vnsern lieben g:etru\vin von sunderlieher
gunst vnd gnade vnd oiieh dureh eezlicher mergliehcr gebreehen willen, die dy selbe
vnser stad von burnc holzees wegen hat gehabit, fumfhundert acker holzces gelegen
hinder deine hofc zeu Warin geiii der stad Lypczk, dye sye wyder den strengen
ern Jlansen Porczken rittere vnsern lieben tretriiwin vnd svne erben recht vnd redelieh
Ci>l>. IMIM.. SAX. II. >%. I)
42
gekouft haben, mid allen rechten eren gewonheyten vnd niiczen, alz die der selbe
er Hannus vornialz von vns herbracht hat vnd besezzen, zcu rechtem leben gelygen
haben von vns vnd allen vnscrn erben vnd nochkunJingcn gernwiglich zeubchalden
vnd ane allez hindernizze zcu besiczeue ewiglichen, vnd lilien in ouch dye egnanten
fnmfliundirt acker holzces mit allen rechten vnd gewonheyten alz obengescliriben
stet gnediglich mit kraft dicz bryfes, der gegcbc*n ist vnder vnsern hanginden insi-
geln noch gots geburde drizccnhmidert iar doiiodi in deme sybin vnd sechzcigisten
iare am dornrstage nodi sende \Val|iurgen tage. Daby sint gewest vnd ouch gezcuge
die strengen er Nyccl Kuchcmcyster, er llcnzce von Kokciicz, er üffe von Slywin,
Syffrid vnd Syfrid von Schonfclt ritter, Hold von Ottendorf, Heinrich Scharroch,
Friczolt von der Nazsaw vnd ouch ander guter lute gnug den wol ist zcuglaubin.
Nach (lein Orig. im Uathüarcliiv zu lA'ipzij^ uiit dun Iloitcrsie>jfeIn der Markgrafen Friedrich, Balthasar
und Wilhelm an Sclmllrcn von rother und jjrtincr Seidt».
No. 70. 1370. 23. Aug.
Thiczeman von Syfirdisheyii burgirnicyster, Ilonniiig von der Pcznc, Nycol Adolf, Volk-
mar von Liinimohu, Conrad von der Nvenstat, Johans Sclmnum, Nycol von Vdcricz, Johans von
Wochow, Ilcrman vz der Mvnzcc, Hans Vuh-ad, Iliins Lan.ü:e vndc Nycol Lainprochcz ratislute
rnsprrrhen den erbern liern crn Johans von Eckirsl^crj^^i» tumprobistts Iiern Heinrich Droysker
techande, ern Hermanne von Eczilstorf, ern Peter von Madla, ern Nycole Sniolner tumhem zcu
Czicz vnde dem capitel gemeynlichen da selbens jährlkh i^ Srhnrh Frcihinßrr (rroschen (und
zwar G St.hork auf MichavUs und 0 Srlutrl: tuif Waljninjis), nr/rhr dir Murkgrafcn an dfis
(jniamdr Capitel für IM Mtock Fnihcnjcr (husrhcn aaf WivdcrLaaf nrlcattfl haban, von der
herkijmmlivh zn ndrirldcmhu Jahnjidte za lu'xaldeu.
Gegeben — in deme heiligen abende sente r»artli(donieus des heiligen zcwelfboten.
Orijjj. mit dorn beschädigten grossen Stjultsir^ol im K. IIaui)t- Staatsarchiv zu Drobdon.
No. 71. 1872. l. Apr.
Mmhjraf Wilhelm hrlchnt Jnhami Ihburg mit rincr Wicj^r. cinrr Jluf'r Landes and (lef allen aus
dm Lrdrrhänkrn,
Dominus Wilhelmus contulit hcmesto Jo. Yleburge civi in Lipczk et suis heredibus bona
subscripta, videlicet pratum iacen.s retro silvam moh'ndini doniinarum daustralium'') cum viis
sibi annexis. Item I man^iunl agri ai)ud liospitah? sancti Johannis. Item 1 Jrexag. et XXVII fxr.
annui census Friburgensis monetae in scami)uis coriornm in Lipczik et contulit sibi praescripta
bona in feudum omni iure cousuetudine et utilitate, i)rout pater suus antea a nobis in feudum
habuit et possedit. Datum anno LXXH'^ feria V^ in festo Pasdiae.
Nach dem Cop. .*JU toi. ÜO*» im K. Haupt - ^Staatsarchiv zu Dresden.
.11 Die Wii;«!"-. wvlcho hier aK Iiiiitr-r ili-rii .N'i>iiiii-!Miiiililli<il7.i- jri'l«;u«'H Jn-/.i-irhih-i wir«! . I)«'i-'<1 «lOTi-'t ■■lurli «lir Wio-o hinter «loni
ScbloMC, hintt-r «li'.iii Thi»rir:irri-u iHlf»r .iiirli «lii' Kn«'Uliiiri:»T \Vii«''i;.
No. 72. 1373. 14. Nov.
Marhgraf Wilhelm verleiht den Flickschustern (lieaekrHj fiw hcswidere Innung.
Wir Wilhelm von gota gnaden lantgraue in Doringen vnd marggraue zu
Meisacn bekennen ofFentlich vnd thun kiint mit dissciii briuc, das wir den beschey-
den alden schoworchen gnant die reseler. in vnaer »tat Lipezk dic.giinst vnd gnade /^*-/^,*?r
getan haben vnd liaben sie genommen von der inminge der schoworehen da^elbens
vnd in sunderlichen eine innnnge gegeben vnd bestetiget, also das sie sunderlielien
einen eygen nieister haben sollen vnd mögen, vnd mögen ires haiitwerges gebrauchen
mit allem dem leeiite vnd gewonheit, das von rechte zu irem Iianlwergc gebort, vnd
sollen ire innunge ewiglich beiialden, dar zu wir sie bestetigen beseliutzen vnd vor-
teydingen wollen vnd sie da bey behalden. Darunibe auch vns vnd vnsern erben
die obgnanten die des hantwergs gebrauchen vnd geuissen alle iar vff weynacliten
zwey scliog groachen Freiberger nmntz vnuorzcogliehen reichen vnd geben sollen
ane alle widderredc. Vnd haben des zu vrkunde vnser insigel an dissen utfenbrietT
lasen hengen, der do gegeben ist zu JJpczk nach gots geburt dreyzcehnhundert iar
in dem dreyundsibenczigstcn iare am monbige nach sant Mertens tage.
Nach einer Abschrift aus dem Kiide iles 1'). .Tahrbuiiderts in eiiium Sudlbudic des llathuirchivB
zu hei\mg.
No. 73: 1374. 16. Aug.
Markgraf W'dhtJm helißnit- den Pri'st'r Conrad von der Widem timl dfssni Brüder mit 10 Schock
j. Z. in Wals bei LandKher;/, iviiche sie von Eihhati von Lkhtrnhnin und dr.ssen Briuierskindfni
erkauft habrn, behält sich die Witihmnlwtiitff ror inid virxpriihi für den Fall, dans diesr wäh-
rend Conradn [jehrnszeit crfolgnt sollte, drniselhi-n die auf dem Srjihisne zn Leijmy zu stiftende
mid mit den 10 Schock zu lieividmende Capelle zu übertragen.
Wir Wilhelm von gotis guadin je. bekennen — . Alz der erbar er Conrad von
der Widere vnser capelan dem gestrengen Eckchart dem von Lielitenhain vnde Be-
ringer seligen sinea bruder kinden hat abegekouft czehen breite schogk ierlielies
czinses gelegin in dem dorflfc vnd flore czii Vloße vnil in der phlege czu Delczsch
vor acht vnd vh'czig schog guter nuwcr groschen Friberger niuncze, daz wir dem
seibin ern Conrad von der Widere, ern Ditherich vnd er («erlache prit^tern, Otten
vnd Ditteriche sinen bnidern vnd iren erbin dy obgnanten czehen schug icrlicha
czinees gelegin habin mit alle den rccliten vnd gerichten vbirstcn vnd nydersten, mit
allen ircn nficzen gewoiibeyten vnd geincynlichen mit allen ezugehorungen, alz daz
der egnante Ueringer von IJchtenhan seliger vnd sine erbin von vns ynnegcJiabt
hat vnd beseliin, vnd lihcn ouch dy obgnanten gut den cgnanten ern Conrad von
der Widere, sinen brudern vnd yren erbin gncdigliehen in alle der maze alz obiii
geaclircbin stet, doch alzo daz wir vnd vnser erben dy obgnanten czehen schog gel-
dis wider wederkoufFen vnd losin mogin vor dy obgnanten achtvndvirczig seliog
Friberger muncze wanne wir mögen, vnd wenne wy en dy gar vnd gancz beczalt
hetten, so sullen ay vns dy czehen sehog geldis vnvorczogelichen wider vtt' lazzin
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tM/i|i'^f.'i ^J^i< ii;i<: j,'i j'J«n'i'i . d.ifj '-^i' 'i'ifj iii v«:r'ii/j TJitMr»:iii ij'iiii.'-TUüi Tvc/iüanijuiii estra
'•:iMi '1''.'. ' 'i). .;; f'w i{ ,11, K J|;»'jj,r • -»;j;it..«r' jj;-. zw hr'-'i-:;
.\r,. 70. \:\Hk 1. FoI,r.
Iltjn iJoinirni- Wilh<lrnii ronfiilit Jf»li. <!«? Worlirjw. Jo. tiliü ^uo »•! Jo. tilio liliae suae
m;i{/f'-t«'riiufi - ii|M-r pi f;ir. ' in IJpr/ f-urn omni inn- et [HTtiiiditür^. pn»ut Jr)liaiinL'S Kotow a
floiriino li.'ilHiif et i'i :iriti(juo ii fjiK- hur vi'nit. iicn-riitaiirr jio>>i(lcn(Iinii.
N;itiini III vif'ilM |iiirifir;itirHfi- anno I«\XVI".
**.mIi ijiiii ' «i|i .''.I lol \f.i" iiji l\. Il:iii)ii -r^r.a;it.->;irr)iiv zri Iir<'-il«'n.
1« I,' diu <•! itiit Ulf« |i)ii|i-ii liJi itii II, <ili |ii ■< .iii.irii ii'li-r |ii-iiiri>i< ■ f-'io'-hliiiit'll'ir . /.ii ii-'i;ii h<-i Fla dii^ <'i>fi. viele Inrurrcctheiton
Htifwi-Ui i''l ni iimi V< I wi-< liHiiJiiiiir villi I iiiiil t itit-lii iiiiriiiiifli>-li iiii<J vii-llfirhl iti-v»\'»'r*'* , tm l<'-f;ii.
No. 77. 137B. 19. Sept.
Markgraf Wilhelm macht die Töchter Hencncltel Klmrgs iehnßhig.
Wir Wilhelm bekennen jc. ilaz wir durch bete vnd sonderliche gunst willen dem beschei-
dtiD Henczchebi Ileburg burger zcu Lipczk vnscr Üben gctruwin di gnade getan haben, daz
Gele, Clcrc, Agnesc vnd Alheyte sine tuchtere an allen den guten, di der vorgnante Henczchil
Ylebnrg von vns zcu leheiie hat, rechte volge vnd lehen haben sullcn in alle der mazzce, alz ab
si knechte geborn wenn vnd manncs eiitphangen licttcn, vnd nemen in ouch abe von vnsir fürst-
lichen gewalt allin meitlichen gebrechen, der si an dea selbea guten gehiudern adir geerren
muchte, vnd machin sie lehenwerdlg an den obgnanten guten, alzo daz di vorgnauten Gele,
Cläre, Agnese vnd Alheyte di obgeschrebin gut von vns vnd vnsim erben geruwiglichen bcsiczin
vnd behaldin sullen ane hindimizze. Dez zcu erkunde :e. Datum Lipczk feria VI» post Lam-
perti anno LXXVl".
Nach dem Cop. S9 fol. I8U im K. Haaiit-StaaUarrliiv xii Drfsdpn.
No. 78. 1377. 23. Febr.
Item dominus contulit honesto Pctro Gotscbalko civi in Lipczk suisque heredibus VIII
marcas annuae [pensionis] sitas in Holczhusen et in Fuchshol*) [inj districtu Nuwenhofc, quas')
nunc Johannes de Nuwenstad cius privigims tcnet et possidet, ita quod post mortem dicti Jo-
hannts praedicta pensi» ad dictum Petrum suosque heredes libere dcvolvi debet Datum Lipcz
feria II* post Reminiscere Anno LXXVII".
Nach dem Cop. 29 fol. IST» im K. Uaupt-StaatsarchJv zu Drestleo.
No. 7«. 1379. 30. Sept.
Marhjraf Wilhelm gelobt, die Stadt Leipzig, welche er um 400 Schock Groschen an die edele
Frau Jutta von Ilhurg verpfändet hat, wieder zu lotsen und schadlos zu hallen.
Wir Wilhelm von goczs gnadiii lantgraue in Duringen viidc marcgraue zcii
Mizsen bekennen vnde tun kunt mit discui goinwcrtigen briue. Als wir die ersanien
vnscr burgermeister, rad vnde bürgere gemcinlichin zcu Lipczk vnsere liebin getru-
win vorsaczt vnde vor vns globet habin gein der edeln froiven Jutten der Wendyn- '
nen von liburg, iren soncn, iren erbin vnde Iren getruwenliendern vor vyrhuudirt
schog groaclien Friberger münze, daz wir yn globet liabfii vnde globin an disem
briue, daz wir sie der vorsaczunge vnde globdes gutlicliin losen vnde abenemen
wullen ane scliadin, vnde liabin des zcu erkunde vnser insigel an disen brif lazzin
hengin, der gegebin ist zcu Lipczk nach goczs geburt dryczenhuDdirt iar in dem
nunvndesybinczigsten iare am frytage nach Michaelis.
Nach dem Urif;. im Rathsarclkiv zu Leipzig mit dum klejoern Siegel des Harkjtrofeu tui einem Per-
gamentstreifen.
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Xo. Hi). 187J). :i(). Nov.
Jjir Marlt'f/nifru FrinJrich^ Ualthnsar und WUhehti gcnvhm'ujvii , dnss drr Ihdh und die JJiirger
zu Lt^ipxifj dir 75 Pfiutd jährlich , mit H'tMuu sie dirsr/hcn an Heinrich und Dietrich Ifarfuftg
SU Erfurt (jviviiscu hahn (Xo. 74)^ am 7:'Hf l^fmid einlösen und unter den bisherigen
lUdiniiuntjen wieder versetzen.
Wir Friduridi, ßalthazar viicle \Villu»lm von gotes :v. bokennen vnde tun
kund je. Als wir die besclieidiii liite ratisnieistere rat vnde Imrfyere jfenieyiilich
vn.ser stat lJ])ezk vnser lybin getruen gein Ilenrieli vnd Diflierieli Hartnngis bur-
gern zeu Krfford mit tiinif vnde sybinezig phunden geldis Erffortiselier plieng'e vor
achtehalbhiindirt iduind Erttortiseher jdienge vorsaezt vnd si mit den fünf vnde sybiii-
czig pliiinden ierlicb zcureycben an die egnanten burger zeu Krfford gewist Labin,
daz wir den seibin vnsern burgern zeu Lipezk die gunst vnd vnsern willin dorczu
gegebin vnde gelieizin liabin, alzo daz sie die egnanten fumf vnde sybincferg pliund
von Ilenrieli vnde Ditlierieli ol)gnant vor aehtelialb liundirt i)liund losin suUeu vnde
mogin, vnde sullin oueli von vns gute nuu-lit haben, die fumf vnde sybinezig phund
geldis andern luten vort ye eyn pbund vor zcen })liund Erffortiselier jjhenge zcuuor-
seezene; vnde wenne sie die gulde vorseezzeen eder vorseliribin zeureiehenc, daz ist
vnser guter wille vnde gelieize vnde wollin yn keine wiis doryn grifen noeh vallen,
noeli sie keiner wiis doran bindere noch nymant von vnsern wegin, doeh also, ^vcnne
die obgnanten vnser bürgere die egnante gulde vnde reute vorseezzeen, daz sie vns
vnde vnsern erbin ye eyn phund vor zeen phund Erffortiselier phenge zeulosene sul-
len gebin ane Widerrede, wenne eder wilehe z(*iit wir eder vnser erbin die wider-
losin wollin vnde an yn muten. Vnde wenne wir die losunge tun wollin, daz suIlen
wir yn eyn virteyl iars vor send Miehi^ls tage vore vorkundigin vnde sullen oueh
die beezalungc tun vor dem seibin send Michels tage, ab wir der losunge muten
vnde tun wollen. Oueh alle die wih» wir die obgnanten fumf vnde sybinezig phund
f>ffortiseher i)henge von yn eder von den, den sie die vorsaezt vnde vorschribin
Letten nieht losten, so sagin wir sie der ierlichin die zeiit quid ledig vnde los mit
orkunde dises briues, doran wir vnser insigel wizzintlieh habin lazin hengin. Dor-
bie sint gewest vnde sint gezeugen die edeln er (lebchaid here zeu (,)uertbrd, er
Friderieh von Schonburg here zeu (Jluehow, die gestrengin er Ditherieh von \Vicze-
loubin, er Friderieh von Kotewiez, er Ilenrieli von Loueha, er Henrich von Malticz
vnde ander Lite gnug :e. Datum in die sancti Andreae anno LXXIX'\
Nach doin Cuii. 31 fol. H'» im K. JUiiupt-Stuatsairliiv zu DicmIi-h.
No. Ml. la.SO. 2J>. Aiiji.
\ frtnui .zivisehen dtn (irrlnru ifnd Sehuhnfuehern,
Wir r«atzluti' unnd ges^^orenen der | stat zeu | Li])tzk alli*r dreyer rethe beken-
nen öffentlich, das die erbarn Jacob Meinhart der gcrbermeister mit allen scynen
gewercken an der einen seyten vnser mitburger unnd der bescheydenn Titze Hers-
felt der scliustermeister mit allen seinen gewereken auch vnnser mitburKer an der
andern seythen alle Öre nfflouffte zwytracbt uiul kryge, die sie under einander biU-
daher geliat haben, willigliclienn mit wolbedaclitem mntlie, sie beyderseyt zu ent-
scheyden, uff uns gegangen sint vnnd wir sie der alle mit rate unnaer dreyer rethe
gutlicb Tnd freuntlich voreynet gesunet vnd gescheydenn haben nacbdemc als hienach
geschrieben atehit. Zcum ersten scheyde wir sie also, das man keyme man, her sy
vnser burger ader frombde, gar leder inn vnser etat durch das gantze lar zuvor-
keutfen, den obgnauten gerberen vnseren bürgeren') zu schaden, nicht brengen sali,
sunder ußgeschloßen vnnsers iarmarckts, so mag ein yderman, her sy vnnser burger
ader nicht, utf seyne abentheurc her in vnsere stat zuvorkouffene leder brengen, und
das sali er by gantzen techere[nj vorkeufFenn unnd nicht allentzen') by hüten. Were
aber das vnser burger keyner, scliuster ader ein ander man, gar leder bey teehernn
inn vnserme iarmarckte kouffte, das sali er selber vorarbeiten unnd nicht allentzen
andern seinen gewercken vorköutfenu ader sal is forthyn wegfuren uß unser stat
unnd vorkoutfcn nach seynem willen. Darnach ensallen die obgnauten gerbcr keynn
naß leder zu vnserm marckte tragen, aber inn iren hußern unnd ußewendig iinnser
stat mogenn sie es vorkoufFen als sie konneu. Vnnd sollen auch keyne gesetze
Widder die scliuster ^vom borgis wegenn under sich haben, wenn itzlich gcrber sali
vorkeufFen untid borgen weme er will, nachdeme als yra das bcqwemlieh und lustende
ist. Auch ensall widder gerber noch keyn man scluie durch das gantze iar vnsern
obgnanten schusteren'^) zu schaden inn unser stat brengen noch samptskoufFs vor-
koufFen ader kouffeun, sundern in vnserm iarmarckte so mag brengen unnd vor-
keufFen sehne ein yderman, er sey burger ader nicht, nach seiner lust unnd eben-
thure. Were aber das der obgnantcii gerber, schuster ader vnnser burger keyner
ader frombde koulFnian dißs briefs scheydunge in dekeynre^) wyß bruchliafFtig wurde,
der Rolde vnser stat zu irme gebcwde vnnd beÜerunge sundern allen ablas, bethe
vnnd widderrede X marek guter Silber gr. geben vnnd vorfallenn seyun. Geaehrie-
ben nach Cristi geburtt dreyzehenhundert iar darnach inn dem achtzigsten iare, do
Johannes Ileburg burgemcister was, an sanndt Johannes tage als er enthoubt wart
Xach Barthnl's Diplomatar. Lips. II. fol. 40)> ini Itathsarchiv zu Leipzig.
VkI- IVifrr Memorabli. Lipa p. afö.
No. 82. 1381. ^.
Der Jtafh fttclll dm freien Jirutmarkt ah, naclidvin die. liäckvr ffflaOt /laben,. wider der Stadt
Willen keine Orsomleren VereinhnrumjFn tinU'r fiHandcr zu treffen, und hestimmi eine Strafe für
den Fall erneuerten Um/ehorsams.
In dem iare alz man sehribet nach Oristi gebort driezcniiundert iar darnach
an dem eyn vnde aehczigusten iare. do Johaimes lEosang burgermeistir was, habin
IS
dy beeker gemeynlicli beydc rieh viulo arm }i:ewilkoret viule {;elabit an eydis stat,
das 8y keyne jrt'scczo sullen noch wollin lisiliiii krjfin der stat willen, nach dem mal
alz 6n der vrye niarji:t voreziten jrebottin was. das der wider abegelegit wart, vnde
8y sieh niie widir dy statt myt Iren sunderlielien {reseezen (»bir {jesaczt Latten, dar-
vnime sy dy objrnaiite pyne jjfeledin liabin. \'ii(le siillen al ire saebin haldin nach
der stat rate vnde redelieb brot backen. Wenne daz v(in (in niebt {(elialdin wert,
so sujlen sy ezen niarjr der stat voruallen syn vnib* man sal 6n eynen vryen mai^
widir baldin, so lanjre daz sye jrebusen vnde ezu <renii(U» der stat widir kunimen.
Nadi n;ii-tlu*r!« biploiiiutflr. \A])>. III. toi. lTi> iui Iiatlisnrchiv zu Lripzi*;.
So. Hii. i:is|. ;i. Auf».
J^ir Mnrhjnifi'ti IMthasnr und Wlfltr/m, Frictlrirh, Wi/hr/ni i(H(f (ivnrtj hvlvhuvn den Hath zu
Jjvipzhj mit dnn von Iludoif rnn lii'nma zu Krdhmunshn'in und drssm Briidcni vrkauffen
Ihn'ft: Kidiif.:srlt .
Wir lialtliazar vnde Wilbelm, Friderieli. Wilbelm vnde Jorjfi* von jroczs g'na-
din lantj^rranen in Diirinjren, inarej^raucn zen Mizsun, in dem Ostirlande vnde zeu
Jjandisperfj;, trranen zeu Orlamnnde vinb* lierren des laiidis zeu Plizsen bekennen
vtünliebin vnde tun kunt mit disem }»vinwertij»en liriue, daz wir (U'U ersamen wisen
luten bürge rmeister, ratislnten vnde burjrern geineiiilieiiin vndi* neineliebin der gan-
czen gemeyne riebe vnd(» arm zeu LijM-zk vnsern liebin getniwin, allen iren erbin
vnde naebkomen daz d«»rf Vderiezscli by lJ])ezk vor dem Hellissrben tore gelegin
mit alle dem reebte eren \Ainb'n vrvln'vten zevnM*n "ulden nnezen dinsten obleven.
mit di»]n kireblebene vnde v<»rlelu*nten guten des dorris. daz geriebti* in dem dorfe,
mit aekern wysewaebse bolezern wassirlouften vuile gemeinlicliin mit allir zeugeho-
runge liesuebt vmle vnbesuelit niebtis vzgcncnneii, wie man daz entsemtlieh adir
besundern ymmer genennen mag, in sulrlier mazze als daz ViU'genante dorf Vde-
riezseb die gestrengin Kudolf von Huiiow vnde sine bnulere gesczzen zeu Krtmars-
bayn vore von den edeln Meiber vnde IJertoldus Jmregrauen zeu Mizsen zenlehene
gcbabet babin, wider die seibin von liunow daz oiu'li dii' egenanten vnsere bürgere
reebt vnde redeliebin gi'k«mt't iiabin. die si*ll)in leben wir r)urb von den vorgenantin
buregrauen an vns braelit babin, gelegc»n babin vnde liluMi oucb ibiz obgenante dorf
mit alle siner zeugeliorunge als obgcsebribin st»*bet (U*n obgenanten vnsern liebin
getruwin gnedigliebin von vns vnsern erbin vnde naebkomen geruwigliebin vnde
erbliebin ewiglieliin zen reelitem lebene zcubabene vnde zeu gebruebene in allir
mazze, als vorgescbribin stehet, vnde babin des zeu orkundi' vnde nu'rer sieherbeit
vnsere insigele an disen brif lazziii bengin. Vnde wir obgenanten maregrauen Wil-
belm vnde Jorge gebmebin (b's (»genanten maregrauen Frideriebs vnsers bruder
insigel, wenne wir eygener nielit enbabin. Darby sin gewest vnde sint geezuge die
edeln Ciebebard berre zeu (^)iiernferte, Friderieli von ^iebonburg berre zeu (iluchow,
(Jonrad von Tanrode berre da selbis, die gestrengin er II einrieb von Lcuieba, er
Ditberieb von Wiezeleyben. er Friderieli vt»n Palenezk vnde andere lute ginig den
wo] ist zcugloubin. Gegebin zcu Jhene nach goczs geburt dryczenhundjrt iar id dem
einvndeachczigsten iare am sunabinde nacb viucula Petri.
Nach dem Orig. im Hathsarcliiv zu Leipzig mit den Siegeln der Markgrafen Balthasar und Wilbelm an
PergAmentstreifen ; das gleichfall« an einem Pergamentstreifen befestigt gewesene Siegel des Markgrafen Friedrich
ist 2uni grösaern Theile abgefallen.
Hörn Leben Iriedricbs d. Strcitb. S. b52 (nach dem Cop. 3ä fol. 16 im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
No. 84, Zwischen 1382 und 1401.
BfstimmuitfieH in Betreff des Weinhandels.
Vme sanderlichis fromen vnd bcsseninge willen vnser slat Lipczk dr^ rcthe mit ■
gunst, volbort vnd wissende der liocligcbornen fursten Lern Frederichen, hern Wil-
helm vnd hcrn Jürgen gebnidern margreven czft Mißin vnsirn gnedigen herreii syn
eyn geworten, wyn czft schenken nach diacr nachgeschribcn wise. Czö dem ersten,
daz keyn man vorkanfF sal thun an wyne vnser etat czü schaden, es en sy denne,
daz deme, der den wyn veyl hat, orloff sy gegebin von den wyiimeistern vnd daz
her dr}? tage markt habe gelialdcn nach vnser stat gewonheit vnsern burgern czö
fromen, vnd in den dren tagen en sal keyn gast noch fromet man wyn kouffen
vnsern burgern czü schaden, her en habe denne myt dem wyne sinen markt vz
gelialden. Ouch so en sal keyn man bestellen vnd Vorwort habin, wyen ezö bren-
gen adir czä senden, her en sende denne syne habe vnd gnt adir sinen gebrodeten
kneclit darnach ntf sinen schaden vnd fromen adir czcy darnaeh myt sins selhis lybe.
Xach dem Siadtbuch fol. 2^ im Besitz der Deutschen Gesellschaft zu Leipzig.
Mittheill. d. Deutsch. ÜeselUch. I. S. 114,
No. 85. Zwischen 1382 und 1401.
lurameiifum der riuifrunde.
Alsus geyt der eyd, den der burgermeyster myd sinen kumpanen thun sal
czu dem rathe: Das ich myner herren ere vnde der stad Lipczk fromen werben
wille vud des raths heymlikeit nicht offenbaren, vnd wyl siezen dem armen glich
alz dem riehen, vnd wyl dez nicht lasen dorch leyp noch dorch leyt noch dorch
mynes selbis nncz vnd fromen wyllen, alz myr got so helfe le.
I Leipzig.
No. 86. 1384. 21. Juni.
Markgraf WiUtebn eignet dem Joiiannishospital Getreide, Hühner und Geldeinscn ru Fuchsiutin
und iiherfräfft dem Rathc die rechtliche Vertretung und Vertheilung derselben.
Wir Wilhelm von goczs gnadin maregraue ezu Mizsen, in dem Ostirlande
vnde cza [jandispcrg bekennen ofSnlich vnde thun kunt mit disem brieue, daz wir
r>()
liitirlicli (iorch {^t, vnser flderii, vnsfr vnde vnscr naclikomen Relen czii selikeit
viide ezu troate eyn vnde czwcnczif^ sclicffil korns, eyii vnde czwenczig scTieffil
Iiafern, czwdf seliL't'til gersteii Lipt-zs iiiiis, die dii {^euaüiu vnde legen an sechs hufen
landis, diti da gelegiii siut in dein tVldc vnde flure des dorffis zeu Fnclizhal in der ^.
phlege cziim Nncnlinfe, vnde durczii an den egnanteii sechs hufen landia an ic der
hnfe imii grosehin, czwelf liunrc viule ezwene seliillinge plieiinynge allis lerliehe
guido mit aulchin wirden niiczezon frilu'iten vnde ereu, als die egnanten gidde vnde
czinsc der bescheiden Nickel Kolnicz hiirger czu Lipczk vnser liebir getruwer von
vns bis her gehabt gehnicht bcsezzin vnde vns die williglich in vnser hende vfge-
lazzin vnde sich der vurczigon had, dem Rpitalle vnde den armen sichin die dorj'nne
sint zcn sente Jolianse vor dem Cirynimisehin thore gelegin vor der stat zcu Lipczk
williglieh geeygent vnde ggebin ha))in vnde eygen vnde gelün ouch die obgnanten
gnide vnde czinat* von vnser furstlichin gewalt zcn dem vorgnanten spitalle zcu
sende Johanse vnde den armen siehin gnediglicli mit diwein briefe, gerngiglich vnde
ewiglich dorbie zcu blibin vnde dorezu rzu vnigemle in alle der mazze, alzo obge-
schribin stehet vnde eygens recht ist Vnde vmbe daz, daz den seibin armen siehin
die »eibin czinse egnante deste redelichir vorgestandiii vnde ordelich gereicht werdin,
habin wir von sunilirlicher gunst vnde gnadiu den bescheidin hiten dem rate czu
1 j])czk die iezunt sint adir czu goeziiten werdin vnsern libin getnnvin die voimnude-
schaft übir die egnante czinse bcpliiilin vnde sie den armen siehin obir die megnan-
ten guhle vnde czinse czn ewigen Vorstehern ggebin, die die armen sichln mit der
gulde getmwelieh vorstehen vnile in die reichin sullin nach dem als sie derkennen,
daz iz den armen sieben nod vnde beqiicnielich sie ane gencrdc, vnde habin des zcu
orkunde vnde nierer sicliirhcit vnde ezu ewigem gedechtnis vnser ingesigel wizsint-
lieh an dißen briet' lazzin hcngin. Hie hie sint gewest vnde sint geezuge der edel
vnde die gestrengin Albreelit bnrcgrane \im Lizzciiig herre ez« Penig, er Ditlierich
vnde er Friderich von Wiczleibin, er 'riuunme l'hhig, er Otte Pldng, Conrad von
Itrysenicz, Otte von llirkeeh vnde ander lute gnug den wo! ist zcu glouben. Oege-
bin czn Uoeldirz nach goczs gebnrd driczenliundert iar dornach in dem vier vnde
achczigsten iare ain dinstiige vor sente Julians tage bajitisten.
Narii dPiuOrisr. im liatlisanliiv xii I,i'i|i/i>: ijjit ilrm lii'Mliiiilifrtfii l'fitwsic;;ol lui i'iueui riTgiuiicutstrcifcii.
.Vi>. 87. 138i. 22. Juni.
Fricdri'li emi I'nlnif^l: Ti.niinic i'lihil; iiiitl Xirlrf nw C^nsitih. Voiit zn Lrijix'ii/. ron der Jlfark-
ijrfifm Ktiflitiriiia mi<l ilrn» Siiimfii wH ISvilcjinnj ilrr -icisr/n-ii ihm iitiifii'ifimi'tUir nnd Anger-
iiti'iflir iiksi/itrilu-iidrii l^liriliiil:rifeii licinifh-nift. nrkUniirii dir diinlt lifiilcrsi-ils anjiciwinnu-ne
ScIiicdsiicJitir tiKsißis/iriirfifiirn imihlntrii:litUclirn F.iili-iliriditiiiji-n mid die von di-ii Fürsten
f'i'.itif'siLlv tilnifc di-r Citifcliursiiiiuii.
Wyr her Friderich von l'olenczk vnde her 'ramme Phluk vnde Xyckü von
Czosnicz voyt czu dem molc czu Lypczk bekennen offeidich yn dysim keynwertigen
brife allen, dy jn sen, hören adir lezen, daz wir von gelicyse der hochgebornen
51
vrauwen Katherinen marcgreuynnen tod Mysen vnde der ediln heren marcgreuen
Fridericha vDde hern Wühelmis vnde hern Jörgen jrre kyndere vnde von sÜnder-
iichir bete Tyczen von der Muneze vnde Nyclaus ua der Muncze erb beren der An-
jprmßl vns vndir wundin haben czu acheyden vmnie dy brftche der czweyer möln
gelegen czu Lypezk, dy eyne dy do ist der bochgebornen iuncvraawen Beatricen
eptischynnen czu" Sfizelicz, sweater vnser bern der forsten von Mysen, vnde eyn
eygin der ganczen eamenunge'), vnde der Angirmöl, dy do ist llannus Rüschers
vnde syner erbin. Nu tu wir kunt allen gelöubigen, daz bruder Friderich von Ryns-
uelt gardtan vnde prociirator czu Säzclicz vude syn niölmeyster von des cloatirs
weyn vnde der vorgenante Hannus Rüscber^ vnde eyne erbin sieb vörbas vor wüle-
kürt baben yn Hannus Hoeangia büs bärgermeyster czu dem möle czu Lypezk yn
keynwertikeyt vil vromir gutir lüte, stete vnde gancz czu balden an allirieye arge-
Hst, waz dyse heysen adir teyln, dy hyrnocli gesclirebin sten; vnde daz ist geweat
czum erstin Heynrieb von Czwenvörten'') vnde Pctir Kuwerbach von Bicliin") vnde
Olbrecht von Czeniyn'') vnd Andrewis von Heyncbyn") vnde Claus Rockynbrot von
Lypezk vnde Claus Hauwcr gesessin czu wenyngen Czoebir'), dy baben getcylt
alsuat Czum ersten, wenne daz wassir yn recbtim Stade get, so sai is syn dryer
vöze hoch öbir dem vach boyme an der möl czu Golos^), vnde dor noch aal daz
ertrich an dem 6bir valle dez tammia by der egenanten Angiimöi syn eyncr haut
breyt böchir 6bir daz selbe wassir ezu Goloa vnde nicht höchir, vnde der Öbir val
an dem vorgenanlen tamme by der Angirmöl sal syn eyn vnde drysic elen wyt an
allirieye hyndirnis, vnde der czun, der an beyden enden ist dez egenanten tammis,
sal abe gen alz verre alz der vorgenante obirval ist, vnde owenc noch nedewenc
des dicke genanten obirvallis aal man keynen ezun vörbas me czfinen uswenc den
aide« wyden, wen der vorvult der yczunt ist. Oucli haben dy vorgesebreben mölner
geteylt, daz der vachboym an der vlutrynnen by seilte Jacofe sal legen glich dem
vachboyme der vorgenanten Angirmöle, vnde dy sehficzcze brct an der aclbin vlut-
rynnyn süIlen syn alzo hoch, alz dy schuczcze bret an der aelbyn Angirmöl, vnde
dy schuczcze bret an der dickegeiianten vlut rynnen sal man nicht uf czyn, is en
sy denne groae ys vart adir gros Jassir, daz dy vorgenanten möln beyde nicht
gemaln mögyii, so sal man dy schuczcze bret uf czyn mit wissin beydir mÖliicr vnde
mit rate andirrc vromir gutir lüte, dy daz irkenneu; vnde daz Czygilwer sal man
haldin drysig elen wyt, glich den schöczcze brcten an der hö by der vorgenanten
Angir möl, vnde daz Dypwer, daz do lyt uf dem eygen dez vorgenanten clostirs
ezu Süzelicz, sal her machen so her beste mag noch aldir gewonbcyt. Vf daz daz
dyse czWcyunge vörbaa nymine geaehe, so wil dy vorgenante hoehgeborne vrauwe
Katherina vnde dy ediln förstin ere kynder vnde ir rat, wer dy vor geteylten stücke
vnde artikel bricht vnde nicht eiihelt, der sal vorvallen ayn czwenczie aehog Mys-
nischir moncze der herachaft vnde czen sehog der selben muncze den, dy dy sune
gcteydinpt han. Dirre vorgeachryben stucke synt geezüge her Johannes von Eckers-
perge techant von Nüwenburg vnde her Ilartuuc von Erpha vnde her Offe von Sly-
^ J.ii /^. i/n.
kj Dl« Bufutimabl«. Ii) ZwoanrnrlL. I'ar. BhucIi'i. c) Beunka. £|>li. «irlnmu. d) Zahmrin, Kpb. Ixilpil«. e)Itiy-
ntehuD. Pu. TnaM. f) Blalo^eh^e^or. Bph. tdlpil|t- gl Uoblli. Pir. EutrltiHh.
52
«vri viidc ffctmi' Kcyncze vßrater yii dem Roaental vnde Petir Rosenhayn vnde Petir
Knöypliil viidf Dyti-rich na dt'ni Hoyingarten vnd Dytericli Gotschalc vnde andir
vrnutir nii'ii' Iiit« ^ü- l*az dy«u vorgoficlirebene rede stucke vtide artjkel stete vnde
itaiu'7. ;fi'iialcieii werden, des habe ivir vorjfenantyii lier Friderich von Polenczk vnde
litT 'l'aiiiiiii' l'liluk viidu Nyckil von Czosiiicz eyn voyt czu dein mfile czii Lypezk
viise iniJfsiffL'l {leliiiiijreii an UvfSL'ii keynwertiifen brif, der do gegeben ist czu Lypezk
lUM'h ( Iristi« K'''"'"'t^ dryejcenlmndirt iar dor noch yn dem vyr vnde acliczigistcn iare
an rhu- niwh-n inittt-woehen vor seilte Johannes tage des töufers viisirs hcrn.
N'iu-li ilnii Ih-i).'. im Itiitliüurcliiv zn Lt-ip/i'; mit den drei iJieKCIn an rer^ameDtstreifen.
hii' in %iir»ti'lii-)iiliT L'rk. ;|ei,idl)eiicii Kulnt^lieidun^u truffcu tnchrfocli mit den Ucsüiuniungen nuammen,
wpji-lii! diiN lli'i-lit.iliiifli iiiii-li DixtincliuQün U. V. Cop. 4 (ed. Ortloff S. 21*5 fjt.) ttber das VerhältniaB ineLrerer aa
i-inriu Stnniif K<'l<*Ki'iii!n Moblra zu einander aiifstpllt.
Xo. 88. 1384. 24. Oct.
Mitrkijriifin Kutlmriiut und die Markgrafen Friedrich, WiUtelm und (kurg ihre Söhne beurkunden,
duM Uli: ilir. l-:ntsrln-i<liitiij der Slreitigkciten zidselim dem Malier umt der Mühle des Jungfrauen-
klosUrs sn SriiMilz { liarfiimHiüih) und dem MüB^r und der Millde, welche die Angcrmühle
!/r„>in»t winl, dm gi-Mmiijnt JliHim Friedrich ron l'olvncsk, Tamme l'hltig und Nigkd von
(fmsiiirj (Cxoxiiirz Xk. H7j Vit'ft ZU lA'ipzig nHfijdnujr.n haben und dass diese Initt der zu Leipzig
rm dir Mitliimh riir S. Jnhanitin Tnije des Täufers itHsgcilillfi-H (und ihrem Wortlaute »ach ein-
t/rriirklno I rkmidi: i Sv. H7) dnn ihnrii tjnvordeiien Anflniife nnclnjekommi-n sind. Czu vrkunde
viiih- K<!<?-iiünissc|f]k-ses nelii'iz/L's vudc euplK-lmi^c dieser stht'iduii^e Imbin wir Katherina marc-
Kndni v()r;;iijmtu vii-«;r iiisj^cl vnde wir l-'ridi,Ticb ir soii vort^nantcr viisir sccrctc, der wir Wil-
lii-liii vndi! .Iiirfid initftcbnidiiii , uii diesen Imtff luzin henkten, dor gegebin ist zl-u Lipczk nach
1-nst.s jü-hiird dric/cnlniiidcrt i:ir duriiadi in dem vier vnde achczifiesten iarc uin mantage nach
«ciiti! Si'iiürs tUKu di;s lifiligcu biscboflis.
I'rij;, im Itiirlisun'liiv r.\i Lciji/ti; mit doiu lii'^liMifj^cii Sic;;L'l der Marksräfiii und dorn kleinem Siege]
dl'» Miirldfrulfn I-n.-dricii an r'er[!ami-iii,tn-ifeii.
Iliirn I.cIh'ii trieiir. d. Stifilb. S. üi>.'>. iia<:li dem i;"]). "2« f<jl. ."iT iin K. l[aapt-ätaatsan:tiiv zu Dresden.
N*... 8». 1384. 28. üw.
Ilirsuif U'fu-Iaw run Sachsen »nd I^nidijruf BaUiiamr Injcn die ziciachcn den Markgrafen Frie-
drich, Wilhi-hn und tleorg und dem Itullie und der Sludf j« Leipzig nach dem Tode der Kinder
dex SrhiillliciKxcii Simon idier dna den Maihfrnfen nngefrdimc liallie Gericht eiiMnmhiien Irrungen
ida iM^iderxeif.s geiciUki'trte Hrhirdsrirhier hei und Hürgernuisler und Jtaih geloben, dem
Spruche nachzukommen.
Wir von gotis gnadin Weiiczelnw Iieri-zuge zeu Sacliaen vnde zcu Lüneburg
vnde Ilaltha«ar laiitgrafe in Doringin vnde niarggrate zeu Jliüen bekennen vnde
thun kund vftintlich mit disim bi-ine, daz wir viniie die gebreebin, die die hoch-
geboni er Friderich, er Wilhelm vnde er Jorie gelirudere huidgratin in Doringin
vnde niarggratin zcu Milien vnser iyljin ohemen vnde vettern hatten gein dem rate
vnde stat zeit Lipezk vnibe daz lialbe gerichte, daz den gnanten vnscrn ohemen
53
vnde vettern von tode Symons scbultbeizzio kindem*) zcu Lipczk was angeuallin
vnde ledig wordin, mit der seibin vnser obemen vnde der stat IJpczk gutem wizzin
vnde willen geteydingit babin, also daz die egnanten vnser ohemen vnde vettern
daz selbe halbe gerichte Tbomas von Grymme burger zcu Lipczk zcu recbtem lene
zeu syme Übe die wile er lebit, doselbyns den armen vnde den riehen recht zcu
ricbtenc, geügin babin, wenne aber er mit dem tode voruellit, so sal daz gnante
halbe gerichte vnsern gnanten ohemen vnde vettern, iren erbin oder wer dan zcq
Lipczk eyn herre ist ledig vnde los syn, vnde sullin vnde mogin dan daz bcstellin
noch irme nuczzce vnde bestin, wie sie daz irdenken vnde in bequemelich ist, doryn
yn ouch der ratismeyster, der rat, die gancze gemeyne der stat zcu Lipczk noch
ichein burger bysundern sprechin noch sie doran hindern noch erren sullin mit wortin
noch mit werken dheinewiis ane alliz geferde, vnde babin des vnser insegele mit
der stat Lipczk insegele zcu orkunde diser teyding an disin briff wizzintlich laz- .
zin hengin.
Vnde wir Hans Hosang burgermeyster, Ciriacus von der Pezzene, Hans
Lange, Nigkel Selnicz, Otte Cruezeger, Hans Nuwendortf, Nigkel Vdericz der iunge,
Nigkel vz der Muncze, Jobannes Fellifex, Niczscbe Schuman, Concze Nerlicb vnde
Lorcncz Pudcrnas ratlute zcu Lipczk vnde die gancze gemeyne doselbyns bekennen,
daz die obgcschribin rede vnd teyding mit vnserm guten willin vnde wizzin also
geteydingit vnde gesehen syn, vnde globin die vor vns vnde vneei* nochkomen stete
vnde gancz zcu haldeue ane alliz geferde, vnde babin des vnser stat insegel vor
vns vnde vnser nochkomen mit der irluchten fursten ern Wenczelaus herczogin zcu
Sächsin vmlc zcu Lüneburg vnd ern Balthasar lantgrafin in Doryngin vnde marg-
gratin zcu Mißcn vnacr gnedigiu bcrn insegeln zcu orkunde vnde stetikeit an disin
briff ^vizzinlich lazzin tiengin, der gegebin vnde geteydingit ist zcu Lipczk noch
Cristi gcburd driczzcenbundirt iar in dem fömf vnde acbczigistem iare an der mitte-
wochin noch dem nuwen iare.
Nach dem Orig. im Katlisarchiv zu Leipzig mit den Siegeln des Herzog Wenzeslaus, des Landgrafen
Balthasar und dem kleitiern Stadtsiegel an Pcrganien (streifen. Eine zweite gleichlautende und nur in der Schrei-
bung abweichende Ausfertigung mit drei Siegeln befindet sich im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
Hom Leben Friedr. d. Streith. 8. 666.
» VbI. Mo. CT.
No. 90. 1385. 26. Sept.
Markgraf Wilhelm belehnt den BiUh und die SUtdfgetneinde mit der Teichstatt vor Ettlrxtesch und
dem Dorfe, die sie von ihm gekauft haben. Vgl. No. 8.'i.
Wir Wilhelm von goczs gnadin marcgrafe zcu Mizsen, in dem Ostirlande
vnde zcu Landisperg bekennen vfSnIicben vnde tun kunt mit disem geinwertigen
brife, daz wir den ersamen wisen luten den burgermeistern, ratisluten, rate, den
burgern gemeinlichin der stad zcu Lipczk vnde allen iren nachkomen die vischstad
vor Vdcriczsch mit dem dorfe Vdericzsch recht vnde redelichio vorkoufl habin, daz
gelt, dauor wir yn die babin vorkouft, sie vns ouch genczlichin vnde zcu male
bttzaft habm. 4e% ^effihi fcMifa» wir mrft ev^ gir*r! «i wbm wie^
vor ViltrrirrzM'h vniir «ttz ^ rf z^-n ' ' if ri'Zi»**ii nir a*lir ix'a«rtäi*niisff^ mff
lieh vndr ^wi^rii^'f* z/^':ul:^»<\ -ii:r £•:! le^^i^zira. L«j*
Inte, retr vntie rKir^-r-r r=mir-.n.j'::iiri irr *uiit ü^ti Upttzk ^Tiie ai^ le
Mllen onch von rirtfi ?a'rrr-^:niMrl.i ii rf-^ ViKriraci^^ä ^Tife T^a »ier
riezivrh vn*er. va^ir *i?rA.i r^iiir 4.'.Ir 7x*»,:r aai^ök m»^ z^ni» sksw
vnrfe s^nllrn vn-- AÄ*>ft x^rt^r niir r-rv>r^ 'Ha. »is» ^
rechte *in ^al aar arj^eil-r *-r:r r-'irr'ir. "niiit kaiKa •!«* zxta vrfcxitie
heit vnde e^izeni i'^krr.tr.izi^ vi*rr :n.*ir^i au •!»« rrä^-rrCÄa
lazzin hensrin. I>arf>y •!'! ^r-ir— ? 7:i»ir -^r jrti^xajr -irr «rtirie
jrrafe von lAz^n'm:. u^tt^. tn. R".gk>rj»Trz- »ife z»t>ur:
derich von Wirrzeiej^ieft . er TaüiEie Ptln^. rr Hrärirä v.a Banf^w.
Bresenicz vndr andlr Inir ?m;r «irr. w..-! >t ziTi;ri'ib'JL •t^z'tÖci itadi
drvczenhandirt iar in dria fiiiifvikirai^L-^zi«Tirii iar>^ am dfiLscid^r vor
heili^n erczenjreb.
ist Ins anf «n klrä«-» BrrKiL-cÄtfdE T*ri«^ii-v-in»b;iL
^& -
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Nach Cristi jreJiort xiij' iar darnach in d*rni Ixxxv iare. d«> Ti^^zman in der
Muneze eyn biirgennevstir was. hahin dry ret^r myt der ^nozen genieyne wiUeii
vnde wi.s.sen der stat LyjKrzk gekort vnde gelabit an cydis stat, diuvh der stat bestes
\ir heutlute czu haliene vnde dv czu kiscnc v> drv reten alle iar vf wmaehten br
ffinf marg: welchir der heutlute eyn dy köre wiilui^prechin. der >al der stat Lypczk
fünf marg ane alle Widerspruche gebin vndtr dorin vorvallin syn. Vnde den vir heut-
luten f*al man idem manne jerlichin von jdeni vineylc der stat bestes czu werbin
eyncn man czu hülfe gebin. sundirn alle widirspruehe by der obgeschrebene, buse.
Nach BartheKs Diplomat. Lip>. III. toi. 1^ ucd dessellK^o Vtrui lichte q Nichn^hi^n tob Leipäf foL
im lUthsarchiv zu I^^ipzisr.
No. 92. 1386. 21. März.
Landgraf Batthasar meldet dem^Jtathe und den Gcschwornen seine Bemühungen um Attagleieh
der IrruHijen zwischen ihnen und xcinen Vettern und fordert sie auf, falls sie gleieh diesen
geneigt sein sollten, die Saehe durch ihn als Sekiedmchter austragen zu lassen, ihren Enisehluss
den Markgrafen nach AUenhurg kund zu geben.
Balthasar lantgraue in Diiringen vnde margraue czu Mißen.
Lieben getruwcn. Alz ir vns geschriben hat, habin wir «wir meynunge wol
vornomen. Nft habin wir von vns selbis mit vnser swestir vnde vettern') vmbe die
Sache die vnserit laßin reden vnde Behin gerne, daz die ding gütlich gescheiden
würden. Dorczti haben vns vnwr vettern laßin antwerten, daz sie gerne allir sache
rechtes vnde bcsclieidinheit by vns hüben; wolt ir nfi daz oiich tun, so wollen wir
gerne dorczft riten vierczentage adir dry wochcn noch ostern by uch gein Lipczk
vnde mit fliße vorsuchen, ab wir vnsere vettern vnde uch mit bescheidinheit oder
mit rechte gescheiden mögen. Vnde ist uch daz also behegelich vnde wolt ir deme
also volgin, so last daz vnsern vettern wißn uff den iiestin suntag gein Aldinburg,
so haben wir mit vnaern vettern laßin reden ^'nde sie gebeten, daz sie die gerichtc doruflF
abe tfm. (Jcben czu Wymar an der mittewochen noch Reminiacere anno LXXXVI".
I>cm rate vnde gesworn cau Lipczk vnscm Üben getrtiwen.
Nach liem Cop. 31 fol. 64 im K. Ilaiipt-Staatüarcliiv zu Dresden,
>) DIo UukgruioB FHodricIi, WJbelm uDd Ooarg, HUbna Ukrkgnf Frladrlclu da> Sirenisn.
No. 93. 1386. 23. Mai.
Die Markgrafen Friedrich und Wilhelm irtheilen den Schneidern eine Handwerksordnung.
Wir Friderich vnde Wilhelm gebrudere ic. bekennen je. daz wir dem hand-
werke den snydern zcu Lipczk ynnunge gegeben habin alse hirnach geschriben stet,
die wir ouch widderrufen vnde abetun nmgin, wcnne wir wollen. Zcu dem ersten,
80 sullcn sy alle iar einen meister vnder yn kiesen ubir daz handwerg, der vns
vnde dem handwerke bequeme sy, der ein iar daran syn sal vnde aal haben macht
zcurichten ane orteil, waz sich von schulden adir von scheltworten vnder yn vir-
loiffit; andire sache abir, ab dy zcwisclien yn wcrcn adir worden, die sal man brin-
gen an gerichte, da sie hen geboren. Erkente man ouch, daz ir meister, den sy
also gekoren betten, nicht boquemelich werc, den mugiu wir andern mit rate der
handwerkisgnoßen, wi digke sich daz heischet adir not wurde, E* sal ouch ichein
snyder zcu Lipczk in der stat adir vor der stad daz handwerg erbeiten, er enhabe
dy innunge czu dem handwerke gewonnen, vnde wilch snyder dy innunge gewinnen
wil, der sal dem handwerke darumbe gebin vier phund wacbses, dy sal man machen
vnde wenden an des handwerkes kerczen, dy burnen sullen ierlich an vnsers hern
lichamen tage vnde woclilicli alle Aiiiiabinde zeu vnscr liehen frowen messe in Beute
Thonie kircben, vnde darczii ein virteil liirs vnde einen breiten virdung* dem hand-
werke: der virdunp: vns oueli von ij^liebeni, der daz handwerg: gewinnet, sal halb
geuallen, daz gelt oiich dc*r nieister von vnsir wc»gin sal ynnenien vnde vns adir
wem wir daz befeleii alle ierlieh sal antwerten uff sente Miebels tag. Vnde wilches
snyders son daz bandwerk sdbir erheitern wil, der sal dy ynnunge ane losunge
haben, sundern daz er sal zeu den kerezen gehiii zcwei jihund waelises; nvmt abir
eins snyders toehter, der ynnunge hat, einen snyderkneeht, wil der ynnunge haben
der sal sy gewynnen viuIm* zewei jibund Wachsens zeu den ken*zen, vnibe ein halb
virtel birs vnde vnibe einen halben virdung ,an dem gelde wir c>ueh vnsern halbin teil
sullen hfiben vnde vns sal geuallen alsi» oIhmi geschrilien sted. Wilch iiinger onch
daz handwerg lernen wil, der snl gebin zewoi i)hund waehscs zeu den kerczen. Ouch
sal iehein snyder noeh snydt.'rkueeht erbeiten an vii'rtagen adir an viernachten* wil-
eher daz tud, ist er ein snyder, so sal er geben ezu den kerezen ein pbund Wachses
ist er ein snyderkneeht, so sal er daezu gebin ein halb ])hund waehscs. Ouch wer
dem meistere nieht geluu'sam were von saehe wi'gin, dy daz handwerk anruren alse
digke daz geselle sal yn der meistt'r lazen phenden v(»r seehs jihenge büße* wer
sieh abir mit der buUe nieht woldr twingen latien, dem sal man daz handwerg' vor-
biten vnde nydderlegen, daz er daz nieht erbrite alse lange er sieh mit dem meistere
vnde handwerke beriehte. (Jesehe ouch, daz ein snyder adir snyderkneeht der
nieht ynnunge bette, daz handwerk erbeite in der stat (»dir vor der stat, in wilchen
husen (hiz were, den sal (biz handwerk phenden vor vier jibund waehses, die man
sal wenden zeu den kerezen; wobh* ers abir darubir nieht lazen, so sal yn vnsir
voit mit vnsenn geriehte daezu twingen, daz ers laze, vnde dem handwerke bezzem
vndt* bulJen alse obin gesehriben stet, alse daz vnser \o\t mit dem meistere erkennet
(!zu orkundejc. Datum Li|K*zk feiia quarta pcjst ('antäte ann<» dnmini M"C('(!"LXXXVP.
Nach (Ic'in Cup. Öl fol. (!'> im K Haupt -Staatsanliiv /ii hn-Mlm.
No. 5M. l;W(5. 20. Der.
J^ir jilftr/tfßt'iifni Friedrich. W Ulf rhu tnul (irunj riffmn tlrnt Jit/ffinnisJtosjtifalr das ron Offc l*hluQ
liufflf/asscHc Vin'twrh' za Di'tsm und iihrrfntf/rn drm liidln dir VrriraUniHj drssrlhrn.
Wir Friderieh, Wilhelm vnde (ieorge geluuder vtMi g^ts gnaden landgrauen
zeu Duringen vnde maregrauen zeu .Missen bekenmii vinh' tun kunt uffeliehin mit
diesem briue, daz wir sun(h'rlieh dureli gnt, zeu lobe vnde zeu ereu der lobelichen
muter vnde mayt Marien vmh* des beiligen berren s^'iit«* Johaiis des t<niffers, vnsir
alle vnsir eidern, vortarn vnde naehkomen zeu eyme ewigen gedeehtnisse, seien seli-
keit, zeu tröste wulr gnaden daz Vorwerk geh'gen indem <h»rtt'e Dosen") des gerieb-
tes zeu iiijM'zk mit den zeinsjuten vnde boten darynne, mit agkern wiesen holezern
jnisehen weiden vnde mit alliii synen nuezen dynsten vnde zeugehorungen besucht
:ii lliiil'li. I':i|- l*rn!i-lii<i>l.i
vnde vnbesucht, vnde nemelich mit eyme drittenteyle eyns lehinpherdes daz wir dar-
uffe gcliabt habin, aJse die alliz der gestrenge ritter er Ottc Fblug vnsir lieber
getruwer biz her von vns zciilehen herbracht, gehabt hat vnde besezzen vnde vns
die ouch williglich in vnsir hende hat uifgelazcn, dem spitale zcu sente Johanse des
touffers vor dem Grymmeschen tore vnsir stat Lipczk gelegen vnde den armen sie-
chen, die darynne synd, zcu rechtem eigen gegeben geeigint vnde gefriet habin,
eigenen vnde fryen ewiglich darczu zciigchoren zcmiolgen vnde daby zcublieben in
allir wirdc vnde maze, alse vorgeachriben stet vnde alse eigens recht vnde gewon-
heit ist Vnde vmbe daz, daz denselben armen siechen die egnantcn guter nncze
vnde czinße dcste rcdelichir vorgestanden vnde ordenüch gereichit werden, habin wir
von sunderlieliir gnnst vnde gnaden den bescheiden luten dem rate zcu Lipczk, die
da iczund aynt adir denn da zcu gecziteu syn werden, vnsern lieben gotruwen die
vonuundesehaift ubir die egnanten guter nucze vnde czinße beuolen vnde bcuelen, so
daz sie die siechen damite getruweiich vorstehin vnde yn die redelicli reichen suUin,
als sie gotc, vns, vnsern erbin vnde nachkomen daz getrunen zcuuorantwcrten. Vnde
habin des zcu orkunde vnde merer sichirheit wir Friderich vnser sigel, des wir Wil-
helm vnde George obgnanten syne bruder zcu diesem mal mit ym gebruehen, wizzintlich
an diesen brieff lazin hengen. Daby synt gewest alse geczuge die gestrengen vnsir
lieben getruwen er Thamnie Phlug, er üffe von Sliwen, er Jan von Hugewicz ritter,
Otte Phlug der eldcr, Nigkel von Ertmaratorff vnde mer fromer lute den wol ist
zcuglouben. Gegebin zcu Lipczk am dornstage sente Thome abinde des heiligen
zcwelfboten nach gota gebort drJczenhundert iar darnach in dem sechsvndeachczi-
gesten iare.
Nach dem Orig. im Rathsardiiv zu Leipzig mit dem Siegel an einem Pergamentstreifen.
No. 95. 1387. 18. Mai.
Feier 3hntil von Wiederiijsscb uud dessen IlrUdcr erkaufen das Vorwerk zu Dösen gu emeta
recken ErJte.
Alz man schreib nach gotis gebort driczenhundert iar darnach in dem scbin
vnde acliczigisten iare, do Hincz Hounloubin burgermcister waz, am sunabunde noch
vnssers herin iiffart obirnam Pctir Mantil von Wederas mit Conrad, Jacob, Jlicbil
vnd Nyckil sinen brudern vnd koiifte daz vorwerk czu Dosen mit ackern, wesen
vnd holcze czu eyme rechtin erbe vmme virczig scliok groschin, vnd aal dez gelds
czwenczig schok beczalen uf sente Miehils tage obir eyn iar vnd dy andern czwen-
czig schok grosehen darnach abir obir eyn iar, alzo daz dy virczig schok von sente
Miehils tage neest czuknnftigen obir czwey iar genczlich bezalt werden; davor sint
bürgen Nickel Pinez, Hans Botcher, Daniel Nuwenstat, Jacob Molberg mit gesaniptir
hant als saehewalder.
Nach Barthul'« DiploraatAr. hi\m. II. fol. 21ö im RKthsarchiv zu Leipzig.
ö^
SiK im. i;i.slK 11. März.
/)if; Mnrhfi-nft^n Fr'n'(lr'nh, WiUuini tind (rtorff fifJohen, f1n\ iMh und dipSfadf, welche sic7i mit
i/tnm nnti flh' >/> dru fJrn/'rn von Srhirarzhin'fj m^/fm 1000 St'hocl: Grosrhfn als St'lhst Schuldner
vf'r.schri*:hni Itnhf.n, .srfttuVos zn halten.
Wir Fridrricli. Willn'Iiii vinlti (i<*«ir{rt» {rebnidcre je. bekennen 2c. alse vnsirelieben
{fetniwen der ratsuH'ister, ratnianne -- vnde die j^aneze gemeine — der stat Lipczk
keyn den edidn jrraiien (inntliere von Swarezpurjf liern ezu llanys, {;:ranen Henrich
vnde jjrauen (inntliere, von S\varez|)nr{f hern czn Arnstc'te vnde zen Sundershusen
vor vns vr)r tnsind sehok }i:nter fjrosehen Friberj^er niuneze, die lezund alse dieser
brieff }fejfe,ben ist in vnsir vettern vnde vnsern landen jrenge vnde gfeneme syn,
selbrtelnddijfen worden synt ntt' den nehsten zeukomenden sentc \VaIpurg:etag ubir
eyn iar zeiibeezalene, daz wir sie dt*r tnsind selir>kke vnnorezo^rliclnn ane iren scha-
den naeb vzwisiinge des brines, darynne sie selbsehnldigen mit vns worden synt,
ledijjfen vnde losen wollin, vnde globin yn daz — mit eratft dieses briues, der mit
vnserni Krideriehs anbanjcenib^n insifjel ist versifjeld, des wir Wilhelm vnde (ieorge 2C.
Datum feria qninta jMist Invoeavit ajuio LXXXIX".
Nurh (hMii (-t»]). .-il. fol. 73^' im K. Iliuipt-Stuatsarcliiv zu Dresdoii.
\«). 97. l:JJa. 10. Jan.
lif'h'ffrnnt'isfrr und llath nehmen AIhrerhf Pfarrer zu Pomssrn zn Vorsteher, Vrrn'eser und
Ilitfnir'istrr im JohannishnspUal an.
Wir Johann Alberni biir^riMineistir, Otto (Irnezijcer, C'onrad Czwenkow, Jo-
hann pellifex, Martin liotow, Xiekel vz der mnnez der eider. Heinrieh Czomer,
Nieolaiis (Izweppman, .lohann Vttluisen vnd hitherieh Hojr ratmanne der stad Lipczk
bekeniuMi ortenliehen — daz wir mit «rntem vorrate wissin willen vnd volbort allir
drey rete vnd der ji;aiiezt»n {»gemeine eintreehti<rliehen den ersamen hern ern Albreeht
pharrer ezii Pomssen ezn einem vcnsteher vorwesir vnd Inmemeistir in s. Johannis
hospital vnd hof vor vnser stad IJpezk willi^iliehin f^enomen vnd emi)tanj2:en haben,
also daz er mit hülfe vnd aii\visiin«i: eines ratmannes. der ime von vns oder vnsern
iiaehkomeinhMi bnrj!:irmeyster vnd ratmannen von jar ezn jar ezu einem spitalmeystir
wird fi:»*;i:^'hln, den ji:nanten s. Jt)hannis hof mit allen ezinl>en nnezen vnd truehten,
dy daezu ji;ehoren, sal vorstehen vnd vorwelwn mit phlefre, nemlieli den armen sie-
ehen, als er }fot(* »lern hern vnd vns mit siner reehnnn;;, dy er von Jar ezn jar von
einem rate ezn diMn amiern tun sah sieh j!:etranet zu verantworten. Wenn aber der
jrnante h<»r Albreeht »les hotes von krankheitsweji:en seines leibes nieht langer zu
vorwesin vnd voreznstehin vt)rmoehte, so sal ime eziir widerstatnn}»;e siner guter, dy
er in den hof kuntliehin geben vnd braeht hat, eyn sehok ierliehin ezinsis von des
hofes gewilien ezinsin ezn sinem libe vnd dywil er lebet in dem ln)fc lediglicliin
folgin; och sal er wonunge vnd phrunde dywil er lebit in dem gnante hofe habin
vnd mit eynem hofemeyatir, der nach ime gesaczt wird, teglichin cza tische gehen,
als das teglichin gewonlich were. Geschee abir, daz gnanter er Albrecht in s. Jo-
hannia houe vorstirbe, das got lange wende, adir ane not vnd redeliche saehe von
deme houe czoge, was er dan gut vnd landhabe in den bot' bracht bette, das sal
dem houe cza siner seien selikeyt genczHcbin hüben vnd folgin vnd anders nyniand.
Datum dinstags nach epiphan. 1391.
Nach BarthcrB Diplomatar. Lips. ni fol. 5T im RaUisarchiv zu Leipzig.
No. 98. 1391. 10. Oct.
F. Bonifacius IX. bewilliget dnn lialkc die Erriclämig einer CapeUe auf detn Ralhhause, die
Anstellung eines Welttjeistlickcn bei derselben und das Patrcmatsrecht.
Bonifacius episcopus servua servorum dei dilectis filiis . . proconsulibus et
consulibus opidi Lipzk Merseburgcnsis dioecsis salutem et apostolicam benedictionem.
Exigit vestrae devotionis sinceritas, quam ad iios et llomanani geritis ccciesiam, ut
votis vestris ilHs praesertim, quae ad vestrarum salutem animarum et divini cultus
augmentum cedere valeaiit, quantum cum deo possnmus favorabiliter animamus.
Exiiibita siquidem nobis nuper pro parte vestra petitio continebat, quod pro eo, quod
vestrae universitatis opidi Lipzk Merseburgensis diocesis ncgotia in theatro dicti opidi
vos oportet froquentiua pertractare, misais et alüs divinis offieiis dum ea in parro-
chialibus aut alüs ecclesiis eiusdem opidi pro tempore celebrantur non potestis com-
mode Interesse, quamobrem vos zelo devotionis accensi ac volentes terranea in
coelestia et transitoria in aeterna felici commercio conimutare de bonis propriis et
huiusmodi communitatis ad laudem divini numinls nee non ad honorem et sub voca-
bulo gloriosae Virginia Mariae quandara capellam in eodem theatro in loco ad hoc
congruo et honesto de novo constrnere ac illam pro uno preebytero seculari, qui in
illa missain et alia divina officia teneatur pro tempore eelebrare, competeiiter dotare
et in ea pro tempore huiusmodi missas et alia divina ofticia desideratis audire, ni ad
id sedis apostolicae accedat assensns. Quare pro parte vestra nobis fuit humiliter
supplicatimi, ut vobis praemissa faciendi licentiam impertiri et etiam ins patronatus
eiusdem capellae vobis et saccessoribns vestris in proconsalatus et eonsulatits ofticiis
eiusdem opidi imperpetuum reservare de speeiali gratia dignaremur. Nos igitur
huiusmodi supplieationibus incliiiati vobis, ut capellam praefatam con!^trui facere in
loco praedicto illanique pro huiusmodi presbytero pro tempore in illa in eisdem
divinis ut praefertur doniino servitiiro dotare, diocesani loci et alterius euiuscunque
super hoc liccntia seu cunsensu minime requisitis, qiiodque in ea vus et iidem suc-
cessores vestri cum famÜiaribus vestris et suis missas et alia divina ofücia huius-
modi libere et licite valeatis audire, auctoritate apostolica tenore praeeeDtium du
spcciali gratia indulgemna, las patronatus huiusmodi sive praesentandi eundem pres-
byterum sive rectorem pro tempore ad ipsam capellam postqnam constnicta et dotata
r>4)
fiierit iit pmefertiir vobis et eiftdeni siiiree?isoribas aactoritate praeilirta de aberiorä
cloiu> pratiae iniiMTi)etmini rfservantes , iure tarnen parr» »«rhialis ecelesiae in omnibua
alii»« soiu])er salvo. Xulli er;r<> (wuniiio h<»niiniiTn liceat. han«r pa;rinaiii nos^trae COD-
cessioiiis et reservationis infriuirere vrl ei aii>n rrmerari-:» ei^ntraire. ??i quis aatem
hoc atteinptare praesiinipserit, iii«li:rnari"ruMu t.nmijH.rentis dei et beatorum Petri et
Pauli apostoloniin eins se imverit ineur^iirum. Daniiu Iit.»mae apud sanctuni Petrum
VI. Idiis Oettibris iiontitiratus ii'stri aiii:«» ^eeiiml".
Pro T. de Xyem.
Fninci^cus.
Nach di'in Oriir. im Uatii'.arriiiT /.u L^iiz.j r»a= an F'idea v-a j-lliHr «n«! rr-ther .N?ide befestig
seiu* Blt'isioirt'l ist al>haiul>'U ifek-.::.:;.fri
Xo. IM». i:iOi. 10. (kt.
itn F*iUr runs i'ih*r tllr S'mlt n rh'iinjfrtk /*/.V/*'/".r> in 'hf .>"'//«' 3/' >*>. /t».'ii iiiid fitufere
liiUiifaeiiis episcnpus srrviH !?ervr»ruiii dei dileetis tilii^ . . pnKvinsiilibus et . .
eonsiililjus opidi Lipzk Mersebar;rensis diuresis salnteiii er apostulieaui benedictionem.
Devotionis vestrae sinceritas pn.niieretur, iit vntis vestri'i in bis praesertini quae ad
vestrarinn saluteni aiuinariiin eedere valeant qHantiun einn de«» p«»s<uimis favorabiliter
anniiauius. l[(Klie siipiideui nitbi^^ i»n« parte vestra expti'^it«), «[imd pro eo, quod
nc*}!:otia miiversitatis npidi IJpzk .Merstlr:ir;rensis di«»eesis in thearrn dieti opidi vos
ojiorteret tVe<iiientius pertnierare. niis>is et aliis divini< ntrieii^ dum ea in parrochia-
libiis aut aliis eerlesiis eiusdem <»i>idi yv^y reinp«ue eelebrarentnr n«»n iK>S!?eti.s com-
niode interesse, (pianir^brirni vn< zeln dev«irii»nis airensi ae volentes terrona in coe-
lestia et transitoria in aeti-riia f«*liei c«»nnuereio e«»iuuiutare de verJtris et huiusmodi
eoinninnitatis bonis ad Umtbrni divini nuniinis nee non ad b«ai<)reiu et sub voeabulo
glorinsae virjrinis Mariae ([uandani eapellani in bniusnuMli tlieatro in Ineo ad hoc
eonjjcrno et bonesto <le n'»v«i eon^^truere ae iUani pn» nno presliytero seeuhiri, qiii in
ilbi niissani et alia divina nfrteia teneretur pm tempore eelebrare. enmpetenter dotare
desitb*raretis : nns In.e v«»bis, nt eapeUani |)raetatam et>nstrui faeere in l«>eo praedicto
iUamque pro liniu^nintli presbyten», qui niissam et alia divina ofrieia bniusniodi tene-
retur in ilieta caiiella ut ]M'aemittitur eeb'brare. in qua vos et iidem sueee?iSores vestri
missas et «lia divina ofrteia bniusnitMli pro renqi«»re audire tli.»ees;ini l«»ei et alterius
euiuseiiniiue super boe lieeutia seu eonsensu mininie requisitis libere p»ssetis, aiicto-
ritate a|M>stoliea jier nos;tras litteras duximus induljrenduni, ins pntronatus eiusdem
eapelbie seu |)raesentandi eundem presbyrerum seu reetori'ui \\A eandem eapellam
pi}st([uam etMistrueta et dotata foret ut praefertur vi.bis et sueee-^si^ribus vestris in
proeonsubitus et eonsuhitus ofrteiis jn-o tempore in opido praedieto nibiliuninus reser-
vantes, i)rout in i])sis litteris pkMiius eontinetur. Nt»s iptur praemisstu'um intuitu vos
paterno in-osecpientes atfeetu ae potim-il)Us o:ratiij^ et tavoribus eomnumire volentea
TeHtris in hac parte supplicationibus inclinati vobis et auccessoribus ipaig, ut si in
dictam opidiim ecclesiasticum quacunqiie aiietoritate generaliter vel specialiter po»i ■■
contigcrit interdictum vos et iidem successores aut maior pars vestrum et uorum, cum
huinsmodi consiliis vos seu eos contigcrit interessc, in cadem capcUa ianais clausis
excommunicatis et interdictis exclasis non pulsatis campanis et summissa voce in
vestrum et eomndem successomm ac vestrorma et successornra familiarium huius-
modi pracsentia missam et alia divina ofticia huinsmodi coram vobis seu eis libere
et licite perpetuis temporibus possitis facere celebrari, dummodo vos vel illi causam
non dcderitis interdicto aut id vobis vel Ulis noii contig^erit specialiter interdici,
auctoritate apostolica tenore praesentium de speciali gratia indulgemus. Nulli ergo
omnino etc. Si quis autem etc. Datum Romae apud sanctum Petrum VI. Id. Octo-
bris pontificatus nostri anno secundo.
Pro T. de Nyera.
Fraiiciscus.
Nach dem Orig. im Bathsarchtv zu Leipzig. Du an rothen und gelbon Fädpn befestigt geweneiic Ellei-
Biegel ist abhanden gekomtnen.
No. 100. 1392. 24. Apr.
Conrad StiKS bekennt, dass atidertkaibhundert Schock (h-oseh^t eu WiedcreinlösuHg di-s ihm und
seinen Brüdern «m diese Summe verseiden halbrn Gerichtes Namens der Markgrafen Friedrich,
Wilhelm und Georg ihm ausgezahlt worden sind.
Ich Conrad Htucz burger czu Lipczk bekenne vnde thu kunt utfelich mit
diesem briue, daz mir alse hüte der erber man Henczc Keiner czu Aldenburg gesez-
zen andcrhalbhundert schok Friberger groschen bcczalt hat von der hochgeboren
fursten hern Friderichs, hern Wilhelms vnde hcrn Ocorgen gebmder landgrauen in
üuriiigen vnde marcgrauen czn Missen myner gnedigen lierren wegen von des hal-
ben gericlites vnde Schultheißen amptes wegen czu Lipczk, daz myne bruder vnde
ich vor dy gnanten summen geldes biz her ynnegehabt habin, vnde sage dy gnan-
ten myne gnedigen herren derselbin summen geldes andcrhalbhundert schokke quüt
ledig vnde los von myner hrudcr vnde myner wegen mit crafft dicz briues. («ege-
ben czu Lipczk an der mittewochen nach Quaaimodogeniti vnder niyns vater insigele,
des myne bruder vnde ich hirane gcbruche, anno domini ic. XCIP.
Nach dem Urig. auf I'apicr im K. Haupt-Staatäarcliiv zu Dresden. Da» aufgi-ilrUrkt gewesene Siegel
ist abgefallen.
Nu. 101. 1393. 28. Aug.
Die. Markgrafen Friedrich und Wilhelm erlassen mit Beirath ihrer Ifcindiehen eine Ordnwig für
die Bäcker in Betreff des Brolverioufs und der Schweinemast,
Nach gotis geburt driczenlmndert dry und nunczig iar am ncltstin mantage
nach IJarthoIomei Iiaben dy hochgebornen fursten er Fredrich vnd er Wilhelm marg-
grauen tzu Missen vnswe liebin gnedigeii hcrrn vnd gticdige vroitwe ..') mit rate
des ediin erii Fredricli prtiuen von Orlainniide, cni Jans von lliiffcwicz, erii Dithe-
rich von Ki'mpnicz vnd rrii Tit-zken Tallieyni« irer lit'ynicliclK-n {rt'saczt {ft'scbicket
vnd geordent i-zwiscliin doni nite, der gomi-ync czii Li]>i'zk vnd den beckcn da sel-
bins, daz der voit mit dem sicziiiden rate sal gehn In d_v brotbenke tag bie tag vnd
sullen czii Rcbi), d:iz man backe pbennig^vert vmb eynen pbennig, naeh deuie alz
das getreide iif adir alie siet de« markt tages an dem koiiffe. Wer denn, daz
vnglicb kouft" adir zcii t-Ieyne brut by den beeken funcb'n wurde in dem buse adir
in den benken, daz brot «al der vidt vnd (b;r rat rzu snyden vnd in den spetii
senden vnd der beekt-r, by dem das brot fanden wirt, sal vnlin gnedigeii lierni nach
gnadin darvnib wandiln. Oueli sal eyn iczlicb beeker niebt mer swyn liakün denn
ezwelfe, vnd wenn er dy gemeint, so sal er dy swyn vnlin gnedigen lierrn adir deu
burgern in der etat vorkoufrin vnd andira nymande, vnd sal oneb der nidit weg-
triben, vnd wenn er dy also vurkoiift hat. so mag er andere ezwelfe koiiffen vnd
Hier nicht. Oueh sjil eyti ieziieb beeker des tagtrs syne brotbank beseeziii; wer denn
daz der voit mit dem rate yndirt eyiie brotbaiik des tages ane brot fanden \iid
■welchis beckers dy bank ist, der sal daz vnUii gnedigeii lierrn iiaeli gnadin bnssen
vnd dem rate iiaeli gi'imrsaaie wandilii. Dis ist gi'saezt von vnBn gnedigen berrn
alz .lohannes Atliern biirgeniieister waz naeh gotis gebort alz obin stet gt-sebrebin, in
kcinwertikeit Kunezeii llornbeekers, Petir Iteyers, Hans Müssen vnd Nlekel l'anezüch.
Nni-h ])urtli{')'s I)i[ilu]ii»tiir. I.ij>R. III. ful. 17 iiixl dt's-ieU'E'ii voniii>i'hU'n N:ii'lirirliti-u vnn I.cip/ig ful. 7
im Itatlisan'liiv xu Iii.'i|iitig.
X... 102. l.'ÜM. r>. Mai.
;*. liomfnriHs IX. iirsfiifM (hw JMI>r. liU- iinf <iiHi Itulhhms,- vrnrhiih- Ciifwlli- hi-i fninreii,
Wiihrs/.nii/if rfw 1;MIs z>i S. T/mm:^ ilnr<-l, rium M,vl.i,j,„ Bi-olwf ,v.,l,v„ zu hssai.
lionifaeius episeopns servus scrvortim dei diln-lis tilii« . . •iinieniisulibii.'* et . .
conanlibus opldi IJpzk Mcrseburgeiisis diiKTKJs sahitf'm et apiistoticam bene<lietioneiu.
Ad ea ex apostolicae servitntis otltieiu libeiiti'r intenilimns, \tvr ijuae sublatis prae-
])ediis animarum sabis et diviiii i-iiltus atigiiK-nta rcTurreiitiunKfiU' in bis ad a]iostoIi-
eae sedis aiixilia Cliristi tiilcliiiiii eonsolatio valctint [irovcnin'. Diidiim sitjiiideiii pro
parti* vestra iiobis exposito, tpiod pro eo, (jiiod vestrae iiniversitatis negotia in theatro
i»l)idi ve«tri !j]izk (ipnrterct vos tVeiptentins pertriietaie, noii pott-ratis niissis et aliis tlivini»
«fliciis ([uae iii [Kivrocbiitlibiis aiir aliis i-eelcsiis dicti opidi ]m< ti'iiipmr ccli-lnabaiitur
eonimiale interesise, ans vo))is fiiiidaiiili et eintstrueiidi in dictn tbcatro ({iiiiiidani cafiel-
lani ad luildem divtni iKuniiiis ae ad honorem et siib voi-abiilo bcntae Mariae vir^nis
dei genitrieis gloriosae de propiüs et universitatis prai'dietae bonis. in |ur<i tarnen ad
hoc eoMgnio et bonesto, et eapi-llam i]i!«ani suftieieitter dotandi dt- lioiiis «.-Isdeiii ]iro
ttiio presbytero sceiilari niissam et aüa lüvina ot^iela liuiusmodi ei'lcbratiiro in ea pro
tenqxtre dioe(>>ani luei vt'l altcriiis eaiusninqiic lieeiitia seti niiisensn super bor mininie
requisitin, «t ()iro(l in uadum CHpt'lln vo» vel miccessores vestri cum vestria et suis
tiamiliaribus missas et ofticia ipsji iiliere et Ilcite possetis audire per nostras ütteras
diiximiis indulgendmn, ins patroiiatus »eu praeRcntandi cundem presbyteriim seu recto-
rem pro tempore ad eandcm capellain, postquam «t praemittitiir constnicta et dotata
forct, vobis et eisdem suecessoribua pcrpetao ruservantcs, iure tarnen parrochialis
eccIcHtae in omnibns alii^t Remper Ralvo, prout in dictis litteris plenius continetur.
Cum autem simt exliibita nobia nuper vestra petitio eontinebat, licet vos capellam
huiiismoiU in theatro ot loco praedictis dictariini litterarnni vigore de bonis praedictis
iam aeditieari feceritis aRKignata per vos eideiu capellae Rufdcienti dote praedicta,
tauicn dilecti tilii . . praepoi^itus et conventnn inonasterii »ancti Thoniae in l^ipzk per
praepositum suliti jrubernari ordinis sancti Aufjustini Mcrscbnrgensis diocesis, qiii
jwrrocbiales et alias ecdesias dicti opidi se in proprios usus teuere praeteiiduiit,
(luondnus eadeni capella consccrari possit ac inissa et alia praedicta ofrtcia per huius-
inwli presbyteriini coram vobia ibidem valeant eelebrari contra itistitiani imiM-dire
praesnniant, pro parte vestra fuit nobis Innniliter suppiicatuin, ut vobis super hoc
providere dt- nportnno remedio de benignitate apostoliea dignareraur. Nos itaque
huiusiiKidi stipplicationiiius iiielinati vobis eoiisecrari faciendi liae viee duntaxat dictam
capelliim per aliqiieni oatholionni episcopuni gratiam et communionem dictae sedis
habenteni de quo vol)i« vldebitur, etiam si idcni episcopus pontificalia ofticia extra
suas eivitatent et dioccsin de niandato apostolieo niininie valeiit exereeie, constitutio-
ntbus et onlinationibus apostoücis ae aliis coiitrarüs non ubstantibus qitibuscunque
teniire pnu'scutiiim indulgeinus. Null! ergo onitiino lioniinum etc. 8i quis autem etc.
Datuin llomae apud «auctuin Petrum HI. Non. Maii ]ioiititicatus nostri anno quinto.
Noch di'tn Ori^;. im KiitlisHri'liiv zu Li'ijixi<.'. Das au l''itdvn von ruther und j;iill«r Seiili' befestist ([pire-
N'd. 103. 139J. 17. Juli.
Dn-i liincliiifc oihcilen Jeiimi, wetchr biissfhiiif die (.\i}>elle auf dnii Hnthhuiise in Andacht
iH-sifclim , vii-r^iijläijigrn Äblass.
Xos Xicidaiis (^athosiensJ!«, Luppoldits Lauacensis et Johannes IJdorieensis dei
et apostolieae sedis gratia ei-cK-siaruni episcopi omnibus Christi tideübus, ad qaos
praeaentes nostrae ütterae perveneriut, praesentibus et futuris salutem et sinccram in
domiiio earitatem. Quouiam ut ait apcistohis omnes stabimiis ante tribnnal Christi
recepturi prout in corpore gessinuw «ive bonum fuerit sive inalum, oportet nos ideo
diem messionis exta-mae misericordiae o])eribus pracveuire et aeternorum intuitii Semi-
nare hie in terris, quod reddente domino cum multiplieato fnictii recolligere debeamus
in coelis, tirmam spem tidnciamque teueiites, quouiam qui parce seniinat parce nietet
et qui seaiinat in bencdictionibiis de benedictionibus et metet vitani aeternam. Cu-
pientes cappeltam in theatro Lipcensi sitain et in honore gloriosissimae virginis Mariae
'J
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et beatonini «Joliannis baptistae et Creorgrii ac Katherinae, Harbarae, Dorotheae et
Mart^arethae vir{2:inuin beataruni spiritiialiiini nostroriim imineruni pro8cqui largitate
ad preccs i)r()V]doruin viroriiin inajjl.stri consuliiin, consiiliiin et iiiratoruni ibidem
dietae nip])ellae fundatorinii^omnibus vere pni»niti*ntibns confessis et contritis, qui mis-
Haruiii (►fticÜK et aliis divinoniin soleinjniiis iiiterfuerint, orationes Kuas devote profa-
derint »ut tria ])ater iioster, oratirineui doininieam et toties saliitationeni an^elicam
videlicet iVve Maria cuin devotioiie dixerint, de oiniiiiMJteiitis dei iniserieordia et bea-
tonini Petri et Pauli eins apostoloruin eoiitisl suffrajrüs (puHljet iiostnun de kuo ultra
indiil^ivntias dietae eajipellae in eins e(>nseerati(»ne et alias ecMicessas de iniuiictis poe-
nitentiis XL dies indul(>:entianini et unani earenani, duinni(»d<) tarnen eonsensus dio-
eesani iln<leni aeeesserit, niisericorditer in doniino iinpertinnir. In enius rei testimo-
niiini si<:;illa nostra praesentibns sunt ap])ensa. Datum et actum Misnae anno domini
millesimo C(X!" nonajfesimn quarto die XVil mensis Julii.
Nach (Ifiii OriiT. im liutliMiivliiv zu Lcip/ii; mit den divi an IN-riraiiKMit streifen IiäiiL^cndiMi wenig bcscliä-
ili;it<'ii Si(';.'i'lii.
No. KM. 13JM. 'M). Juli.
11, yicofdHS ron Kdthosien wvihf div Ilafh/tatfsrftjtrllr.
Anno dnniini >rC(.HVX('IIir' die tricesima mensis Jnlii eon^eerata est cap-
])ella in praetnrin ])er reverendum in Cliristo patrem et dominum (bnniuum Nieolaum
einsroi)inn Katliosiensem'') ex indulto speciali sanrtissinn' in Christo ])atris et domini
domini n(»stri li<»nifa(*ii pa|)a(* IX in lionore {rloriosae virji'inis Mariae, Ivatheriiiae,
liarbarae, Mar^retae, Dorotlirae, saneti »fo. baptistae, fFeorrii et onuiium sanetorum
et dedicatio liuius eap]H'IIa(* ])er jiraedietiun patrem ]M»sita est dimiiniea infra oetavas
visitationis beatae Mariae viry:inis oloriosae ar idem ])raedietus pater XL dies indul-
{fentiarum de antoritate sua miserieorditer donavit, dunnno(U) consensus et voluiitas
ordinarii ad id aecedat.
Xarh ih'ui Stailtlnirli fbl. 2 im Besitz «liT |)outsclHMi (JcsrllM-liaft zu L('ii»zi;r.
MIuIhmH. d. IhMitxli. (H'si.'il.sch. I. S. ll:{.
a\ Nicolaii- ItMiliof vimi Katlio^Iuii Wüiliiiiscliot' zu Meiriricii. VkL ('«m1. «üpl S:ix II. :;. S. V^n*. :iU'>, ICJi:. :t:il, :t.Mi. MH. »Tfi. 3il9.
Xo. lOo. I JiDo. 7. Jan.
I)rr lidflf nml (fir Sfadlffenirinflf slcl/rni Jo/tfunt mit \Vnlj}'(ii dnu alhn ShuUsvhn'ihvr vhie Leih^
rviiic roii 4 Srhock <h\ für Ut Sc//, (ir. (MjtHtt/ auf sehn lj'hni>izni frei n.m jvdv.r Ahf/abc zu.
Wir Tiezmann von Syferdisliain vnd andern ratisjute vnd {resworne {»vmeyn-
liehin vml dar ezu dye bur}»:er jj;emeynliehin der stad zu Lipezk bekc*nnen ottentliclnn
mit dissem ke^in>verti;j!.en britte -- daz wir dem vorsicliti}»:en maujie ♦lohanse von
Wulffen vnsserm aldin stad srbriber'*) recht vnde redeliehin uorkouft habin achte
:ii IJcTfii' l,»7»i or-i-lii'iin lluii-* vnii Wdlfi-iii ilcr iiltu 8lmll<«'hr«'ifH'r jii- '/.vuar in riiu-r rrknii<ii- im K. Him|ii-SiAat.'«mT)ilv.
Bchog ^utir MiBsiier gr. alz sye genge viid gebe sin icrlicher gutde vnd czin^nes czti
aynic lybe vnd lebene vnd habin ym die gcgebin vnib vir vnd sechzig sdiog gr. der
uorgnanten were, der er vns nuezlieliin vnd wol beczalt hat viid dy wir in vnssur
8tad gemeyne nutz vnd frommen kuiitüehin gewant habin, Dez vorgiianten czinseÄ
globiii wir ym vir schog gr. ezii leistene vnde czii beezahie uff den nesten sente
Johannestag tzu mittin somniir der seliir^t kumpt vnd vir schog gr. utf des heiligen
Cristes tag der nest darnach volgit, vnd denne vorwartir alle iar die wile er h'ht uff
die seibin tngecziit, vnde enwullin noch ensulUn des nicht lassin dnrcli kein» gi'l>otifl
noch vorhytens willin von geisthchin adir werltlichin gericliten. Oucli enwullin wir
noch cuBullin yin von disen uorgenanten rentlien vnd czinsen keyn geschoz nocli
phlege, wy dy vniir gesin moclitc, on gelieisehen noch fordern, sundern er sal dise
rente viy habin die wile er lebt, wenne abir er gesterhit, so sal sye vns wedir wer-
din quit ledig vnd los. Das wir vnde alle vuse uaclikondinge dine vorschrcbin rede
vnd globde stede gantz vnd uniiorhroehin wollin haldin an alles arg, des habin wir
vnsser stad grosse ingesigil czu eyni gewiesin orkunde vnd geczugnisse lassin hen-
gen mit vnsscrm gutin wissen an disen keginwertigln briff. Datum anno doniini
M". CCC°.XCV°. feria septinia post circumcisionis domiiü.
No. 106. 1395. 11. März.
P. Bonifacius IX. gestattet dem Ratlie, am NitoJaikirchhofe oder sonaf innerhatU der Parochie
das h. Nicülatis eine Knahetischitle zu errichten.
Bonifacius episcopus servus servoruni dei ad perpetuam rei meinoriam. Sin-
cerae devotionis afFeetus, quem dileeti iilü proconsules consules et universitas opidi
Lipzk Merscburgensis diocesis ad nos et Romanam genint ecclesiain, jiromeretur ut
votis eoruni illis praesertim, quae divini eultits augmentum conspiciunt, quantum
cum deo possumUR favorabiliter annuamus. Hinc est quod nos ipsorum proeonsulum
consulum et universitatis in liac parte supplicationibns inclinati eis, ut in cinieterio
vel alias infra Hniites parroehialis eeclesiae sancti Nicolai praedicti opIdi in loco ad
hoc congruo et honesto pro eruditione scolarium in graniatiea et aliis priuiitivis seien-
tiis ac artihus liberalihua scolas construere ipsiqtie proconsules et consules ac eorum
siiccessores proconsules et consules dicti opidi qtn fuerint pro teiii|)ore niagistros sco-
lamm Imiusmodi ad hoe habiles et idoneos, qui per se vel aliuni aeu alios cum sco-
laribus ipsaruni scolarum niissis et aliis divinis oftieiis in ecelesia praedieta decan-
tandis dominicis et alüs festivis diebns iuxta nioreni partium illarum ittteresse debeant,
pro tempore deputare ipsowiue nuigistros, qirotiens eisdeui proeonsulibus et consnlibus
videbitur, removere valeant, prai'positi pro tempore existentis et dÜectorum filiorum
conveiitUB raonasterii sancti Thomae dicti opidi per praepositum eoliti gubernari ordi-
nis sancti Augustini, qui praefatam ecclesiam in proprios usus tenere dicuntur, aut
alicuius alterius consensu vel licentia super his minime reqiiisitis, auctoritate aposto-
lica tenore praesentium de speciali gratia indulgemus; non obstantibas, quod in iino
<;ij.> ■^>;1» '.r. -*7:i-r»U :;j .'aa.-trn) prandkta ini»-rv>«c ac p^r prHrp>>räm
T-aW-V. ;.-r*H:in- <:-■;. r-*.-i rt aai-v^ri <-- .n-/i-vrrinL rt qujbtt.*litjrt priHlr^ii» ;
w» V .^i-r,-:* *:■-■:. .!'!- _"rfrrra!i'»'i*f »vi ••f»-rriai!l>ii- qavmtoeiUKiae leii'>r
;**r -."iA- pÄ-*.-:*^;.^:-»-!- :/■:; 'ripr-;*^ v-i t..toiii'-r D'tn in^fita effecnis
ra>as ',-;;■>■•:■;;•»-? v-r; .üff-rrn »ft <lr 'ijiJf^a* qu-'rtimqae tod* ttofniitof-
M u-^^.r.* i.-Z'-r';:' lir'-.i.:- ^^^-JaK-. Salli er;«» '/tnnin''.' bomiDom lieeat «c. Si ^
a.:fti^/j .vyr sn^ri/iiyu."«: pra*ftiui^rit »ri«;. Danim Kooiai: apad AaDcnim Prtnim V.
Mart.; ^-tiüf^-jtV!' ii'Mn anri" -*:xiii'.
Jo. de Lniä.
\o. Ht7. l:{li.7. 2h. Apr.
Murhirtf ß-'rivlrtth i,tlf.lt»l 4''h'ti>n ,l//-rn Bür^fT « U^jmg mit 7 Adcent Lamde»
^i rf^'A Thonr/rii^.
Wir KriilTi'rli von (roti^ ^maflt-n iam-^rane in Ltariugen rrnle man^raae cm
Mtl)<r» ifhicnw.n ■-. <Iaz wir »i«;i(i l»»r><'h»-yd(;n manne Johann Albern*, barere am
\a\iiiz\i VDwrrm \Whiu irrtni««:« vmie allt synt-n erben, dv er gerevte hat adir nach
rrifljf •^fMyfitif.fi iz ^yn kne'-Iit«: adir ineyd«.*. f-zu rechtem leliene gele^n habin srben
m-ki-r latide«. dy {felejren eint %'or der objrnaiiten siat IJpczk by der Tangraben^)^
vnd«r liben y» <iw\t die M:lbin acker landis ezu reelitem leliene mit allen iren nacxea
wirdfrri fryheyij;« vcwonbeyteii vnde nrchten gnedijrlieb geruwiglieli czu besiczen mde
der ('y.u tf':'iil>''n i"it orkuiide diz bryfe»«. I>a by sint genest alse geczoge dj
tfCKtn^ntrin vnde U*H(rbeyden er Jan von Hugewiez ritter vnser hofemeyster, Firde-
liejm llabil, Tamrne vrm Kalknite, Ludewijr. C'inrad vnde Nigkcl t»tuez vuser hey-
meli'rhcr vnde liebin gi;truwen vnde mer vnser manne. Daz'j dieße leben von vna
vndif vnHem na/rtikomen ganez vnde vniiorrugkct gebalden werden, babin wir vnaer
fte/:rt!t ezii orkuiide an di^^Knen briff wißintliehin laßen hengen, der gegeben ist cra
l>i|K:zk na/:)! CriHtK geburtc drtczen hundert iar vnde darnach in dem funfvndenunczt-
(pBten iare an der mittew'oeben nach dein «antage nach ostirn, alz man in den hei-
lige» gotiH kirclien singit .MiKerifordia d'tmini.
Sf.h dem Oip. t^ ful. tti^ im K Ilaiipi-^uatutrrliiv ku iJresdeD.
No. 108. 1395. 22. Juli.
Die Markgrafen Friedrich, Wilhelm und Georg nelmten Heinrich Scherer, Bürger eu Leipeig zu
ihrem Biichsenmeistfr an.
Wir Friderich, Wilhelm vnde George gebrudere von gots gnaden landgrauen in
Duryngen ynde marcgrauen ezu Mißcn bekennen — , daz wir Henriclie Srherer
burger czu Lipczk czu diner vnd gesynde vnd ezu vnserm buchsenmeister enpfangen
vnd genomen Iiabin, vnsir bucbsen czn wartin vnd die czu vertigen vnd vus damitc
czu dynen alle die wyle er lebit, wenne vnd wo wir des bedurffen; darvmbe wir
ym ouch alle iar czu Lipczk von vnair landbete uff send Michels tag vier schok
grosclien vnd eyn malder korna ufczuhcben vorheißen habin , vnd heißen ouch dauon
vnsern schosser der iczunt da ist adir czu gecziten da sin wirt, lieber getruwer, daz
du ym die gnantcn vir schok vnd eyn malder korns von vnsir landbete alle iar uff
send Michels tag langes vnd reiches. Dar czu wir im ouch eyn hofegewand alle
iar uff ptiiiksten geben wollen. Were abir, daz er vnsir vnd vnsir buchsen vnd
dinstes .nicht enwartte alse mogehch were vnd also vorgeschriben stet, so habin wir
daz czu widdermffen. Czu vrkunde haben wir im diesen brieff mit vnserm Fride-
richs secret, des wir Wilhelm vnd George gebruchen, vorsigeld gegeben czu Alden-
burg nach Crists gehurt dryczenhundert vnd in dem funfevndenuynczigesten iare am
donrstage send Marien Magdalenen tage.
N&cb dem Co|iiale 31 fol. HT im K. llaupt- Staatsarchiv zu Dresden.
No. 109. 1396. 11. Apr.
Markgraf Wilfitltn eignd dem Johanniultoapilal ein ruti Jan ron Schlautivz, Otto Kreuziger and
Lorenz von Brandts zugewendetes HUick Holz.
Wir Wilhelm von gots gnaden marggraff zu Meyßen, in dem Osterlande vnde
zu Landißberg, lantgraff in Doringcn vnd phalczgraff zu Öachssen bekennen — .
Wan die erßamen vnßr liben gctrewen Jan von Sehlawticz, Utto Krcuziger vnd
IjOrencz von Hrandis burger zu Leipczig ein holcz genant das Niderholcz, gelegen
gein dem öteinberge'), das formals gen Brandis gebort hat, das sie von vns bis her
KU lehen gehabet haben, zu dem hospital sant Johannes vor dem (irimmischen thore
vor Leipczig gelegen durch got gegeben vnd das vor vns auffgclasen vnd sich des
genczlichen A'orczigcn haben vnd vns inniglichen gebeten, das wir dasselbige holcz
zu dem hospital furder eygen vnd geben woltten, dan'inb haben wir dem almech-
tigen gote, seiner liben muter sant Marien der reinen iungtraweri, dem heiligen hern
sant Johannes vnd allen gotes heiligen zu lobe vnd zu eren, vnßr eldem, vnßer vnd
alter voßer nachkommen seien zu trost vnd zu seylikeit nu dasselbige holcz mit
allt-n zu;r«-li'»riinjreii zu tUfinselhififen hospital sant Johannes vor l^cipezig greeygent
vnd jrr;r«--lK*n. alzi» da^ der hurfrerineister vnd hiirf^er zu Leipczijif vnßr üben gretra-
wi-n. di«* iiz»iiir sfint ader lieriiaeli konunen werden, dem holez von des liospitals
\vf;r'n v.ir>r«-li»'n vnd den Imspital damit enthaltten sollen ane vnßr, vnßer erben vnd
allt-r viiür n;ulik«»mmen hinderniß, vnd eyj?en vnd «ceben aueli das ob{i:esehriben holcz
von viil^r t*nr>tli(:lu'n jreualt jrnedijrlichen ndt distMu brietfe zu dem ejfenanten hospi-
tall - -. I.),.-s zu eime vrkunde vnd ewijcem bekentniß — haben wir vnßr insigel
wi-i-;. iftli«|i(Mi an disen briett' lasen henjr^'n. llie bey seint jfewest vnd seint geczeu-
;reji d»'r eileb' vn«! die }i:estren}ji»n «rrattc (Innter von SehwarezpurfT, herrc zu Ranis,
her Drtf', von Sliwin, er Otto Ptinj!:, er ('onratl von Ivokeriez vnd .andere leute
;rnnn^ dm wul ist zu j^lawben. (Jeben naeh {jotes jreburth dreyezenhundert iare
darnach in dem seehs vnd lUMinezij^sten iahre an dvin nehesten dinstag mich dem
sontafre als man singet naeh (»stern QuasimcMhigeniti.
Nach einer Abschrift aus dein V\. Jabrh im Kathsanliiv zu Leipzig.
Xo. 110. l;i<M). 2.'). Mai.
Ih'irtfrrmnsfrr uml l\tith rmiiitivln vhuu Vrrtjlvirh ctrisclmi ,/oIh/hh dein altni Stndtsch reiber
iintl Joint hu dem S/hnihcr.
Wir Johannes Alberni burgermeisn-r, llinrieh Ilunlebin, Otte Cruczifrer, Hans
von Holczhusen, Hans Hüter, Hinrieh Oznymcr, Ditherig Bug, Ditheri}? Pinez, Di-
theri}? von der Peßin, Niekel liudenicz, Nickel Stuys vnd Frenezel ('zoehir ratislute
bekennen, daz {retedinjret ist vnd wir ji'ftedini^i't habin ezwusehen Johanse dem alden
stadsehriber vnde .lohanse sehriber vnd sie «»iitlieh vntl fruntlieh entsaezt vnd ent-
rieht habin vmb alle saehin vnd «resehefti*, welcherleie die mntren }ic^»sin, die sie mit
ein ander vor der *ceselsehat't, in der «reselsehaft vnd naeh der «feselsehaft gehat
habin j also daz rJohannes sehriber vnd alle sine erbnenu^n alz verre sin erbe wendet
sollen geliin vnd reichen J(dianse dem alden sfculsehriber die wile daz er lebt alle
iar utf sente Miehelis vier scho}; Friberfjcischer ffr. ezu siner ezerunjfe hülfe, vnd
darezu hat Johannes sehriber dem {fnanten Johanse alden stadsehriber {jegebin vol
vnd al bcezalt nunezi}|: sehojr Friberjriseher ffrosehen vndc» vir sehoji: «»'r. vnd ein halb
tuluordes tueh. Mit desen vor}rnanti*n librenthe {jfroschen viul jcewande ist Johannes
sehriber von dem aUlin stadsehriber ejrnant {^(»nczlieh entbrochen vnd entlediget aller
gesehefte vnd saehin, dye sie y mit einander gchat habin welgerleye die geweat sin.
Di» ist gescheen naeh Cristi gc^bort driezenhundirt am sechs vnd nunezigisten iare
am dunrstage in der phingisten.
Nach Barthel's vermischtpn Narhrichtnn von liCMpzii; fol. 7*2 im Hathsarchiv zu Leipzig.
J
Nu. 111. 1397. 27. Dee.
Marigraf Friedrich befehlt Johans Albern Bärger zu Leipzig mit dem Darf Rudenicz (Reudnits,
Par. Schiinefeld), mit dry scbog geldes ierlichs zcinses, syben groschen dryttehalben pfCDnyng
vnde vier capunen an vier hufeo zcu Stodoricz (Stütterits, Par. Baatsdorß, wie dies alles der
gestrenge Hans von Lutsch von ihm und seinen Brüdern besessen hat. Zeugen dy erbeni vnde
gestrengen er Johans von Egkirsperge tkumprobist zcu Nuemburg, Fredebelm Rabil vnser hone-
meister vnde er Jan von Hugewicz ritter vnser lieben getruweo beimelicher. — Gegeben zcu
Lipczk — an sente Johans tage des heiligen ewangelisten.
No. 112. 1398. 11. Jan.
Die Markgrafen Friedrich, Wilhelm und Georg beurkunden einen Vergleich mit benannten
Personen in Betreff der vor Eisleben beraid>ten Leipziger Bürger.
Wir Friderich, Wilhelm vnde George gebruder ;c. bekennen ic, daz wir er
Henrich Haken, Friderich von Bennungen, Henrich von Vtensperg, Henrich von Ge-
houen, (Jompcl von Bula, Siuerde von Bendeloiben, Heydenriche von Salcza, Hansen
von Torj;;ouwe, Friderich Riehen, Heynen Mnl, Hermane Schobel, Reynharte von
Nebere, dez von GHchin dyner czwene, der heißit eyner Cletatete, Tilen Wildin, Ho-
mut, Clauü Wildin, Egharte von Wolfsrode, Siiawe, Henrich Kaie, Clusinge, Vlriche
Kaie, Petir Boaen, Haiiße von Nuwendorff, Henriche von Arnshuc, Virich Marschalk,
Günther llebir, Conrad Haken knechte czwene, Henrich von Taba knechte czwene,
Hanß von Bendeleyben, Henrich von Liebinrode, Henrich Sulcza vnde Hansen Knut
vmbe sulche czagrifF, alß vnpem burgern von Lipezk gesehen ist vor Ysleybcn, vmbe
czwei teyl der genanten habe vnde schaden fordir mer ane rede vnde vnuordaeht
laßin suUen vnde wallen ane geuerde, vnde haben dez czu orkunde vnde merer
siehirheit wir Friderich vnser secret, dez wir Wilhelm vnde George czu deßem mal
mete gebruchin, an deßin briff laßin hengin. Geteydinget vnde g^ehen ist ezu
Lipezk nach gates geburt le. LXXXXVIIj" am donrstage nach dem obiraten.
Nacfa dem Cop. 31 fo). lüt» im K. H&upt-SUaUarchiv zu DreEdeo.
No. 113. 1398. 5. März.
P. Bonifacius IX. befiehlt dem Bischof von Tuy und den Dekanen zu Naumburg und Merse-
burg, das in einer vor dem piäistlichen Gerichtshöfe anhängig gewesenen Streitsacke des Clerikers
Hermann Oldenbrugge gegen die Leipziger Bürgermeister Ciriakus von der Pezna und Johanne«
Albern gefällte die Bürgermeister freisprechende Erkenntniss eu publicir^i und den Muerkannten
Ersatg der Kosten durch den Kläger zu bewirken.
Bonifatius episcopus servus servomm dei venerabili fratri episcopo Tudensi
et dilectis filüs . . Nuembiu^ensis et Merseburgensis ecciesiarum decanis salutem et
ap>->!>t>>liL'am ln-ni:r<lI<.-ri<.iDtrm. Penri'j i[ilt:i.-t»runi tili<>riuii l_'iriai.-i ile IVtziua'i et Johannis
.Vlljcr pr-'O'tisuIiitii hu'.Tum "piiU in LijK-zyk ML-rja-ldir^rtiisis iliin-rsis n<ibis t-shibita
OiiTitiacbat. lii-'-t iii^i t"iK-riiit *.-t -im viri Ininaf laiiiac et oiiniTsali-iii-* luinestac ac
alimw Kl pra'-oii'iie h"iiiKiilü uriiiiiih- miniiiit* irn-titi. taiaeii Hvmiannus Mhli-nbrugge
qui Sc ;ri-rii prv "-ItTicn \Vrilfii>i* ili'-i-r-i- iaI-'> ass^-rnis. i|i-.ns ]»PH-..iisn]fs «ludum
qu>.iB<lam .r.'haimriii \Vn-tl<; d'/rii-uiii i|i-iii< HiTmaniii aviiiirnlniii in ••piiln pranlicto
crpis-e ij>*[iniijiu- iii'/iiP-t-ra--!' &:■ 'liri-* tnriin'iiti-i t-xifsiii-si- i-t taiuk-iii riimlfiii Johan-
nem »!■? aliii«" triiiiiiii: n-.'ii <<'iiviitmii in.-«- '■■■iit'i--i-.iiiii triiiLTiiati- pmpria ipii t-ftncre-
massf. A>: «-•ioK-ui pr-oi'iisulilius >c ■.p|i.-tn.-ii> fs sii]H-r prai-iiii*<is iiiullipliriior impe-
divii Di'i'lc'tavjt iB-rturi'avit iiii(iiii;tavif av i-tiaiu imiK-tüt. iTtaqnc pripitTt-a inter
ei:>sJt:m ppHvn-iilt-' t;t II'Tiiianiinm siijht prai'iui»is i-t ips..nim "rrasi.uK' niateria
qucsii'^nis. Vf< v.-iR-riiM!i irntri iiv^tr" Urrfrainin ci>isi-"iH> Ku^riibiiit.-ii^i tiiiii* rain-Uano
nostr«.' et •-•au-arum piilarii ai-'-^ri-li'-i ainlir-ri ail ]tiai-ilirli lliriiiaiini iiistaiiriam wm-
nilsimtis. ut furi'k'in II<-niiaiiiiiiii) ii<t pro-^rt-iiiii-iii-ia i-aiisai.- iiiiiirianiiii IitriiisDitKli
ailmincn-t ac eau-am Imiusni-'ili aiKlirvt et tiiif ili-liiin riTiuiiiarft: H"ii i,>l»stantf qucd
cau^a ip-a ile -sui natura ail Ili'iiianaiii riiriaiii Ii-^ritiiiii- ik-Vi-liita vi apml i-ani tra<.-tanda
et liniriilUi ii''!! f— ■•;!. -t ilt-iiulr'. ]«-.r'iiiaiii ptT ilirtiim t-pi-ivpinu rinn- aiiilit'Ti-m ad
nonnullv- a'_Tu- in «-aii-a Imiii-iiip-iü ititi.-r pajt».-;- i]i-a"- iipti-xuiii turntl. ii"> •aiisaui
huiusni-AÜ vvOi-rabili tVatri ii-"-:!" Nii<ila" f]iiM"ii" Kt-rriitinairi:-! tuiir i-tiani (.-a[K-llano
n-B-tr-:- t-t •■a-i-ariim «lii-ii palatii aii<litTi vx irrti-* laii-i- [iriiiiM rt sinrc<sivc. eiini
i[B-f Ni.>,>la;i- i.-pi"ii:'iiii- luin- aii<tit"r <v a lu-anlii-ia curia ali»-iita-->t. lUlt-ct- tiliu
map-tT'j -k haniii Pri-ni- ra[H-l!ai!'> u<-~n-- t-t iati>aruiii ptiii-'ii<:ti iialarii amiir-Ti usque
aii retlifiiii t-iii-U-ni Nio-lai .pi-i-Hpi mit.- aiulit'Tis a-I i-an«liiii ciiviaiii amlicinlam
o.'Hinii-iii.U". i."nmi ijU" qHlili-ni .Ii-liaiiiit* aiulir-'a- maLn^tri-; ,la';"i<" 'It- Suljmago
Substitut'- ]>cr luairi-iiruiii Ni.riliUiiii rni^i-r pp-i-iirat-Tiiii pr"i:..u-iiluiii. jip'ilt ad h«>c
ifisi: Nii/i>larw (.ruL'-^r ab ri-^ilfiii ppioni-'ulibii-' --utrii-i- ii- iiiaii.latnui baini-at i-t prae-
tüot" .Ii'liaiini ati-Ut-Ti aptnl acta i-aiisai- liiiiii-iin-ili li^ntinn* f'ii-tai'jif. vt .l"liaiine
rjcrinaiii pfrTirat'T'-- IK-rmiiTiiii prai-tlict-riiin Jtj iiniki'' tHiiipariiitibu« t-r p.-r .[tii-mlilK-t
ri.-ruin ijU'"!»!!! \tT-> parti- >iia in lniiii-nii'<li •-;üi->u i]at'> lil>r-il-> iit i-iii" ti rniino aii hui-
•Int':'. in qu>.> iiiii<lvni libe!i<.> jivr «licliiin .IiOiiiiiiuni Si-riuani <Lit<' iiliin .loliarinfs
S:Ti'Ja:.i pp'ih-iuir. ■|U"i,l ii-k-ni iirMi.-..nsnIv'< ■lutliiin jiriu-iannn .I"iiiiiii!<-m \Vp;iU- Ofpi*-
rant ii!'-ap,t_-rara!ii tiTiiii-nti-* exp-'^iK-iant ii-"'-!!..!! i.in- rrinaiani »[ ]ira»i'iniir t-iilt^iii
Hennarm'- in prai-iui--i-; i:raviti.T iniurian'l- a-- p'-riit pi-'-nuiiiiari il-i'-riii i-t do-larari.
i_'apti"i;'.ni in<;ap,ftati"iii.m l'U-un-ntatii-ikiii i-i > •Ji-Trinati 'iK-ni ina-iliitas tiii-7.L- «.-t i-ssc
tcTueraria- iliii-iias iniii^ta- lT iniqua-. jua.-ili-ti-ijii'- pP-Mn-ulütiN talia fiurrt- nt^m
Ui-uis-..- eosijiu- jip.pti-rt'ii t'ui<<t' vi v>-i- b"iiii<jla- i-t -aiTiliL'"- a'- i.Lai-'ii-i i-xi-Hniniuni-
cati'.'iiis H'Utcntia inii"dai'"' ip-'-^qu«: '■..ni'n-mimii i-r iMiiiii.lIi aii liainiiini ii ■"■Ivcndum
ddcm HiTiiiann'.i ctTtani d"ivniTniii auri •*unniiani tnii-- i\)-iv— -aiii ratli-iir iniiiriariim
pra«lii:iaruui. Dcindi.- wr» .Fai-'-b.. i-t .iMlianii.- Sniuaüi prai'li«ri- r.-raiii t-oiK-m .}*>-
hannc ainlili-re in imli'-i" pnnpaivniit.u- jh; liti.- i"-r n-- li';:itiiui- fi'nti-tata ot per
praedictum Jac'-buni d-- i-alunmia ii vrritatr- tlii-imia in ip-iti- .b-liaiini- andiloris
praestrntja prae^titu iiiran)>;i!i<i. di<-r>> .Inliaiin-- Srriuaiii tiin<- linin-ni'»!! inraniL'iitmii
71 -
praestare non curante, in certo termino ad hoc deputato idem Johannes auditor ad
eiusdem Jacobi instantiara praedictum Johannein Scriuani ad dandum et per alteram
partem darf videndura positiones et articulos, si quos dare vellent in causa huius-
modi, per quendam cursorem citari fecit ad certum terminum peremptorium compe-
tentem, in quo dictus Jacobus coram eodem Johanne auditore in iudicio comparens
praedicti Johannis Scriuani non comparentis contumaciam accusavit et in eins contu-
maciam quosdam positiones et articulos pro parte sua in huiusmodi causa dedit idem-
que Johannes auditor ad eiusdem Jacobi instantiam praedictum Johannem Scriuani
ad respondendum dictis positionibus et dicendum contra eosdeni articulos quicquid
vellet per quendam cursorem nostrum citari fecit ad certum terminum peremptorium
competentem. Deinde vero nos causam huiusmodi dilecto filio magistro Lodouico
Aber capellano nostro et causarum palatii praedicti auditori ex certis causis usque
ad reditum dicti Nicolai episcopi tunc auditoris ad eandem curiam audiendam commi-
simus, coram quo dictus Jacobus in praefato termino in iudicio comparens praedicti
Johannis Scriuani non comparentis contumaciam accusavit, idemque Lodouicus auditor
ad dicti Jacobi instantiam praedictum Johannem Scriuani ad producendum et per
alteram partem produci videndum omnia iura et munimenta, quibus partes ipsae uti
vellent in causa huiusmodi, per quendam cursorem nostrum citari fecit ad certum
terminum peremptorium competentem. In quo dictus Jacobus coram eodem Lodouico
auditore in iudicio comparens praedicti Johannis Scriuani non comparentis contuma-
ciam accusavit et in eins contumaciam nonnulla litteras autenticas instrumenta publica
aliaque iura et munimenta, quibus pro parte sua in huiusmodi causa uti voluit, pro-
duxit praefatusque Lodouicus auditor ad dicti Jacobi instantiam praefatum Johannem
Scriuani ad dicendum contra huiusmodi producta quicquid vellet per quemdam curso-
rem nostrum citari fecit ad certum terminum peremptorium competentem, in quo
dictus Jacobus coram praefato Nicoiao episcopo tunc auditore ad praedictam curiam
tunc reverso in iudicio comparens praedicti Johannis Scriuani non comparentis contu-
maciam accusavit. Et deinde praefatis Jacobo et Johanne Scriuani coram eodem
Nicoiao episcopo tunc auditore in iudicio comparentibus ipsoque Jacobo in huiusmodi
causa concludi petente memoratus Nicolaus episcopus tunc auditor cum eodem Jacobo
in huiusmodi causa concludente conclusit et habuit pro concluso in certo termino ad
hoc praetixo ac eisdem Jacobo et Johanne Scriuani coram eodem Nicoiao auditore in
iudicio comparentibus ipsoque Jacobo diftinitivam in huiusmodi causa sententiam fern
petente in certa die ad hoc praefixa saepedictus Nicolaus episcopus tunc auditor,
visis et diligenter inspectis Omnibus et singulis actis actitatls habitis et productis in
causa huiusmodi ipsisque cum diligentia recensitis et exaniinatis ac facta super his
Omnibus coauditoribus suis dicti palatii relatione plenaria et tideli, de ipsorum coau-
ditorum consilio et assensu per suam diftinitivam sententiam pronunciavit decrevit et
declaravit, prout haec omnia in dicto libello pro parte dictorum proconsulum in huius-
modi causa exhibito petita fuerant, oppositiones molestationes perturbationes inquieta-
tiones et impedimenta praedicta fuisse et esse temeraria illicita et praesumpta,
dictoque Hermanno de et super oppositionibus molestationibus pcrturbationibus inquie-
tationibus et impedimentis praedictis perpetuum silentium imponendum fore et imposuit,
Vi
priirt'iiliiMiiiii- l'ii'iiiriiiii et .liiliJiiiri<-iii AIIk-i' iiIi )iii)i<-1iIiiimi- dirli lli'i'iiiiiiiiii iiliHiitvi'IHlim
rmi* i'l liliN>it\il, i|ihllllii|ll<' lli'i'iiiiiiiiiillii III r\|injr<in III IiIIIiii'IIHmIi riiiir*ii lr|tililll<' l'lM'flM
aMIili'lllllllllilinn r<i|f \t iniiilritiliilVll, l|i"liltiril i-\|ii'|ihiiiiiiii IiimiIimiii' hllti illl|HiNtl<rMIII
ll'HlTVIllll. A IIUII (|llilll'lll nl'tlll'llllll jtMl |»IM||' iIm'II | Irl llllilllll lllir Uli r-<-lll'lll ll|HIHtil-
lii-lllll il|i|i(-iliiliiiii Iiiini|i|i' r •iitii ii)i|irlLiliiiiii.^ Iiiiii|i< Ii ilili > In lilii> ,li>l lii i'lfvUt
l,tllllli-i'lli«i IlMli- rjl|li-MillJii linr^lKi rf liiil -iil pilljilll |IMlrilli'ri llilillliill ilixlirilillllll
«^iillllllinilillM i-l Jim- ilrliilii hl iiiiiiiiliihiiii, i|lli ml Mnliilitiiiiii |iliii'i|irh .litrnlii ruriilll i-ti
ill illilii'iu i-i>iii|iiiii'iiliit |iiiirriitillii .l<iliiihlit 111 i-iriiililKl inl iliiliiliilii >l iri'i|iiriii|lllii tllli'l
liliii IK- ml |ii'ii(-h!|i]|ii|iiiii <■( jut iilli'iiiiii |iiiilt'iii |)iiin-liiii tnlt-iiiliiiii iiiiiiimiiliMii <li-
l'JllllllllHII <-| il<- Vi'lillllr illi'i'iiilit mri ml (Lilullllii i'| |ii | ■' Ir|i| illlmilll |iill h'lll
iliil'i viid-iiilirrii iiKr-jünm'^ rl iiilniilic , ii «|iiiiit ihm' ti-lliiil iii miii'-ii liiiiiiniiioili, )ht
qilltHlllllll rnii-.ni'i-» Ill■:•rlll;^ r-mn -..•jt c crlilll lii il ml rr iloi. lii iiiiiin» |ir|r|it|illiri<IN
r<llll||c|i'liri-H. Ill i[llllil|:t illt'ln:^ JiKnIdi-. rill Jim roili'iii i |< < fii I nllilirnir III imlifill
riilii|iilM-liH |iiii<-illi'll .liiliiiiimi-. Siiiiiiiiil nun rti|ii|iHl< ilIih ronliliiim mm m rii 'in il i-| |||
riim riiiilin iiiiti (jiii-iiiliim ili'ilil liliclliim il |iiii<<lir Mim m iji. m- ili-Wi riiiir iimtitoiiM
|ir'iii'>^<-iilui |tiiii-i-|iril llllilllll iihim m rmm i|I|M' iliiiii iiii-ilninr ' i i mi In iiIh' limlittil |irfi
(ililh- ■•im in i'iim-ji Imiii,- Ii m di« li^ tn - ml lim« rl.ijiijj', iil> ini|iii' rli-ilUH
Liliir iimlil'ii Ml] ilirli Jiii'iilii iiii'liiiiliiim iiimilnltrin .li'liiinin m liiiiiiini ml tn'|itiiii|i'i|.
lllllil (li'llit |ii)Mh<iiiil(i|i^ I'l iliri'liiliim i'oiitni in: i|i ni nilinilnf i|I||i(|IimI ti||r| Jiri i|Ur||
illiiii riiri'OH'm iini-liiiiii riliiii Irnl ml riiliim riimimiin |irii iii|il<iiiiim i<>m|)i'h'til<-tll,
jti <|mMlirlm-, .tm''tlim- i-'nnm ■'•ulrm i-|i i In liim- iiinlil immiIium t<>iii|>i |iim'<lii-li
Jfiliiililiin Ki'lliiiilil iKiii i'niii|iiiii iilr-. i iiiililliim'iiim mril iiut lliiiiili' (iln |iiiichitiH
.llK'itiM* (-1 .Inlllllllir ,',1'Mlllllil i'i'liim xiili'ln •In In lllln ill|i|||i>|r III imlinii r'i||||illl<-|l|i
Itiin iic |i<-l <'iMiil<'m Jinolmiii nniimilli^ lillui I> nlii i>- in Ijnim nh" jinliliri» Mliini|iir
illiilimi I'l iiiiiiiiim iili". l|llJlll^^ |iii> jiiiili r-im in luinii imuli riiii> ii iili tnliiil |ii'iiliii-lin
i|iRiii|m' .l'iliiriiiK' .■■! iiiiiiiii hdii' iilji|iiii iiHii |iin |i,ii |i 111,1 III liiNiti-m'idi rmi<'ii |iIm
illH'i'H' Hill lill'jilii'-. r>.ii'jiliiim :■ Ill) |i|i<i|iii l.i lii|jii'mr>i|| ilnii tinii i iiuiiili' iii mhH
b-J'Jliiril>i itil liiiir ir-:'i;.'iiiilm il i-iiK-i; IUI' |inn ilji li.' .1 Im < I ,l<.|<,iiiiii iiiiiiiMii •'"iiiiii
i-^filriii i-|>-i'|ii hl III' iiii'lihiK- III imlifin <'ii|ii|iiiii'ii)iliiii- i|i:'iii|m' -lin r.lm in liiinti'ltmili
niil'-ii <'<iii''hiili |ii'li'iih', im'iii'iiiilN.' i'liclii' liiiii' mnlil"! i um i i><li m .Imolni in IiiuiIm
lii'rfll i-itii>-.ii i-imi'lml'iilf- cumlmil il hiiliinl jiMt iiimlii!<i in nihi htiniiin ml Imi' r-lti
Mll't, »(' <'h-.<lt'iii Jmnliii <l ,li<liitiiiii Hniimni m>n ixl I< i In htm iiinlilnii' in
imlicii» <''im[>iiii iililiii.-. i|i--nijii>' .hnnlin (lilliiiilitinn in liuiii i Ii <.iii>n ^i iihiiliiim h-rii
IM'h'iil''. IM K'ilii 'lir ml li'T |iimfi.;i i'ii<|i<<liihn' ilxlii: hin« .imlil'.i . U'-n- il >lill
^i-rihr iii>-)ii'''h>< (imniluni <'| )<in;'iiljo ii< h - m lilnln' Iniliiln' it |ii'ii|iii ti:. m i mn'ii Iiiijiim
III'kIi l)i'--l-'.i|i|r (lim tlili;M-||||)i in i'ii-llJ ' I I (-\iiiiiiii,ih.' tn l.n 1,1 <'n|ii i )iii-, niiilllliMN
<:'iii>i(lil<(ril>in-. >-iii.-. ilif'li llllilllll iiliih'im |i|i iii I li<l< li <U i|i'Oiniii Mi.iiiflilniiiin
(■^»lii-ilin ( t ii.-.-.<'ii--.ii |i(| >' I ilillitiiln.im -i iih nimm | i mI iImhviI i| iIiiIii
null, jKi |iti«'Liliini :.i'i,|,]iim <|.i-'<i|mm I iiii<lit'.i |, h i^ „ )»-,»■ rl
IrKlIlliK' llll'^:•■<' <l ••...' |n<.<<...'nm ..nhntmlum il liilhiiihim i|.'|ii<|m ^ • nh iiliniii nili
hfimimljiiii l'<|i I'l i'iiiliiinii'.il, •! |iM> |inil< 'Inli llnmiMim nl>«<ii|iiii '. I.m < |in'< ii|hi
liiiK- »mlilori- t'l tili-', i-i nh nim m>il<' liii-r «1 • - ">' iiji|ii'll.ihiiM i|i' iinH|iii lliiiimiiiiiiiti
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HiU'tiU-r SkiilHiitt ir|riNi'-"|iiiN tiiiK! c^irtttfi m: m niw\rnf(iuta t-t Hi^c^im tfinr auAiUmn
{mu'futi vnrnm co ffu^im itxfH'tiit»« liniiiNin'Hli in IriKUilH 'x^o Hori-nw aiiri ilc rsmera
IfMii rt iii«tl [Hftiil''ri't iti lUfiitiiiiiHi^iHiii ilmti JolmniiiM Hi-riiiHrii, lU: inMiiflatlK NirwUi
i']t\m'ii\i\ tum: H i-Uu'.Ü tiifi«! HKilJtonirii ]irtu:fati>n»n lul viili'iMliitii taxari KxiM-nMaii hiiiiift-
tiUHÜ ml UmtttiitUitn flU'i\ .InmUl \H:r (iiMmiltirii nirmtrvM tumtnm ud i-iTttm tiTtnimm
\»'ri'Ui\iUtrUM i'iimin'U'iiU'» niirri'HHlvi! üiliilj et iiifii MimritiH i'<j|ii|)Hri'n!, priK^fato .lavolKi
In i'IhiIi'iii li'rriiltiU corniii SU-nUvi i^pwvintit imu; h v.U-i-Ui turn; aiiilitrtrJImK |ira<nli(rti>t
HNi'''t'Httlvi' In IikIIi'I'i ('(MM|mri^iit<^ vi |inu-ilic!ti .liiImiitiiK Hrriimiii tiori (;(iiii|)arriitiM cnn-
liiiDiii'liiiii ttrnmtulv <'l in i^Iim rjuitiiniiiciiiiii fK|if-riNaH i|wiiH tiixari ]H^U',nU% MWA-rnnvc
litiivlill« ni(iili'i'iili(iirllHm tiikiiviTiinl i-inNiIrni Jm-olfi Kii|H'r rxiH^tiMii« iimiH inranicntin
hi'cmIIn, pi'unl In IiiMlrnnK-iiilM ]Hiltlir|M Uu\f mnffvtin Nicoliii (-[liMropi tiiru^ et trlecti
Imiic iinillluniiii |irii<-illi'tiiriini HJtcilliN miniitlM ilnritur |ilüniiiH conti imri. Noh itaquc
))iHiir'iHii |H'iiruiiMiliiin Hii|i|illi-fitiitnllMiH Iricljnati, i|iifii! Huprr IiIh iil> (;it4(lt;m Nicolao
i>|)|Mi'ir)>i> hiitc fl i'li'c-lii tniic luiilitorilnm prnvlili' tiii-tii Hiint rata linlientm vt p'ata,
<l|H'-t'fll(>nl vt'Hli'iK' |tri- ii|KiHlttlicii »«'rl)itit iiitindiiiriiiH, (|niithiiiH vrtH vi>l <liii) mit iuiur
vi'HliHin |ii'i' VON vi'l iiliiiiii Hi'H iilltm iiniririiHHa <'xci-iitii>nl dcliitiic iliiiiiaiidaiitvH dietaH-
i|iii< Mi<iilriillnM, nlil iil. c|niindi> vxix'din' vidcritiK, ttiicbpritatc nuHtni Holniinitur ]>iibli-
i'iiiili'M riii'liillN i'lMdi'iii )iiiirnriHiilllnm dt* priicdicldniiii ftürfnoriiiii Hiiiiiiiim pn» dirtix
r\|ii<ii>>U lii\tii pi'iH'liildi-iiiii iiiHiniiiH'iiliii-iiii) t'iiniiidcni (^nndi-iinititioitinn et taxatmiium
Ininii'M picniiiii i>l di'liittitn MiliMt'iii'llniii'ii) iinprinli, cniitnidirtoiTH jh-t (Timiiram urcle-
nlliNlIi'iiin iip|M'1liilli)lli' pimtpiiNJtii riiiiipcNCfiidn, Datum jloiiiiic apild Haiirtuiii Pe-
Irniii III. Nun. Miiilll punlillitihiN iiimiri »niio iiniin,
l'ro II. (Ii> Itmcuciito
Ailolpliiis.
Aul ili'i Ilth'liM'llK. <iln>iiltMli<i'h>>'lili<ul':i'lii<: Ua pioliiniriuililil)' cxtirilsil^ tUMlvi. .lo, do ItdrsiiU'/.
NhiIi iji'm UiiH itii llitlliMnIilv rii I.i<I)<«Ik niit ilnii lllHi-it'ui'l nii hiiiifi'iixr Kcliimr.
Nu. III. \l\m, LM. KWn*.
.W.H1I.J1.»/ t''f<tt;h t.tifcf ».(!« I.i.t U»i; tu /.t-M^-iiTi HHil erhn Arhr hiititix >w i/<w hlns-
M..., (■(,». sm.i/l.t-'.J.« /(»..(.. .■« /...(..■(;» .'« /..fc-H Htiif ihr .M»ll<r ./.ns. //«ii i» Ixihtirtlin;/,:
Wir I'Vidi'riili .'f. lirlvriinoii }*\, ilax v^W mit nillcH vndc «ilVn viist-r Hi'Ik'ii
liindoi lu-rii \\ dlicli»'* \Hdi' Imtm .hnnvn dorn iH-fti-Widcii rinuzcii Suiiilkattlt'ii Imr-
liviv »t'ii l.ipotk MiM-iv livliin ^i'liiiwcu uuvit a^kcr lioK-xtis xvii Liilsoh viidi> xtvhfii
HHk»>t Itmdi«» \t>i' »mto IViii-H tww tcw l.i(H'ii;k (r^'U'jrcn «m nH-liifin Wimu'. viule
\\\i\v\\ \\\\i\^'v Ih'I»* «illni d»'» jrm»«lon rmu'm-H dor itIkth t^vuwou Fi'liwa syiier
iHHlt^r *«n hvliixui lipn>Hlinn^' (n'lcji^'ii Iwlnn, wu iKWicno, wu Wluiltlin vmle
»OH liVMiMu' i« «llir «mU« Midi- ihhIm«, tilli dv d»«« irimiiltMi l^))h'xt>n vatiT von vns
H'H Ivlivuo l«'i'ln'rtolil Imt m«Io ■k'^ücImd uuhI cralft di»'» hrvui*!», v«di' IimIk'I) der vor-
IIHMHlt'ii h\>ti\vt'H dmidiM' «cH \t>miMmli* th>v>')>«'» *l*'n )Hi«t*lK>HU'i) .loliaiitit' Albvrn
bürgere zeii Lipczk, der sy an dem selben ireui lipjredinge {fetruwelieh m1 vorman-
den vude yorteydingen — . Da l»y synt «fewest alU «feczuge dy ersameii vnde
gestrengen er Petir thuniprobist czii Merseburg, er .lan von Hugewiez ritter, Fride-
helni Rabil vnser houenieister, nieister Anh. Melezer viiser uliirster sehriber viiser
lieben getniwen beinieliclier vnde nier vnser inanni» vmle ilyner. Vnde des zcn
orkiinde vnde luerer sichrrheit lialiin wir vnser seeret wiKintlieli an «lesen briff laßen
hengen, der gegeben ist zeu Liprzk !iaeh i^nt^fi gebnrt je. XCIX am tritage nach dem
suntage in der vasten alU man singet in den heiligen gotes kireliin Invoeavit.
Nach ilciii Cop. 81. fol. 103'' im K. Ilniipt-Staatsan'hiv /u I»n'>il<'n.
X(.. lir). limi 2s. Apr.
Marlcgraf Wilheha tHtsvlnidrt riti/'u Sfrrli xwisrhrti dnn Tliunnishlnsfir mul thm Uathc tv/yen
ih'tn Johaimishttytjnftd sn.sfihfdifjt r (r('fnitlr.:liisi tt .:n llithhfiiisrn.
Wir Wilhelm von gotis gnaden marcgrane zru .Missin, lantgraue in Duriiigreii
vnde pfalczgraiie zcu Saehsen bekennen — . Ah wir vormals Nigkel Selniez biirjfere
zcu Lipezk dem got gnaile vorwesere des hosj)itals sehnte Johannes vor Lipezk vor
dem (^rymmesschin thore gelegen ezn getrnwir band des sclbin ht»spitals disse naeh-
geschrebin czinse an<lirthall) scliog vn<le dry grossehen , vin-zchen selieflil korns,
achte seheifel gerste, ezwcMie seliet'til weys vn(h» ezweltf siheftil hatrrn LipeziscJis
malies in dem d(»rtte ezn lloh'zhusen gelegin, die von vns zcu leben gingen, gerei-
chet vnde gelehin hattin, darnaeh «lie ersamen vndt* innigen prubist vnth* et»niient
regcler ordins ezn sente Thomas ezn Lipezk die selljin rzinse wider <h*n seibin Nig-
kel Selniez k<)nfften vntle wir yn die furbaz geeygent vnde gegeliin haben, vmbe die
seibin czinse die ersamen burgernu^ister vnd ratislute ezn Liiiezk v(>n des gnanteu
spitels wegin mit den selhin jMt^biste vntle ennucnte e/.u sentr Thomas biz her in
tedingen gewest sin vnde sie darvmbe angereichit haliin, vnde sin di»r saehe beider-
siit nn an vns gegangin vnde sie darvmbe ezn scheiden vnde czwischen yn vzezu-
spreehin bie vns blebin. Dar vmb habin wir gescheitlen vnde czwisschen in vz^je-
sproehen, alzo daz der jn'obisf vmb' connent ezn sente Tlionms ezn Lijiezk dem
hospitale sente Johanse vnde den burgern ezu des hospifals hand vmbe snlehe
anspräche vnde furderunge, die sie an (h'u ezinsen bizhcr gehabt habin, virezig schok
grosschin durch got vnde ezu eyner widerstatunge reichen vnde gebin sullen, vnde
das hospital vnde die bürgere ezu Lipezk nocli nymande von des liospitjiiis wegin,
wan dem hospitale die vierezig sehnt»; heezalt werden, sullen turbaznuM* keyne ansprä-
che noch vorderunge daran habin in dheinewiz. Vnd Im bin des ezu orkuntle vnser
insigel wissintliehin an disen brieff lassen drugken, der gegebin ist ezn (irymme
nach gotis geburte driezehenhundert iar darnach in ih'm nuyn vnd nuynezigisten iare
am mantage nach dem suntage alz man singet in der kirchen gotis Cantate domino.
Narh dem Cop. .'K) ibl. 1!2S und dem Ii<*L'i>tniin copiannn oiiniiuin inriuiu lihirtatiini priviloLMoruin atque
oinnium iKnioriiin — iiKiiKisK'rii saiirti Tlu»iiia<? t'ol. •Jij'' im K. Haupt -Maat^al•chiv zu l»i«'S(|i'ii.
75
No. 116. 1399. 19. Juli.
Der Rath bekennt den Empfang der von dem Thomaskloster nach detn Schiedspruche t?otn
28. Apr. d. J. zu zahlenden 40 Schock Grosche^u
Wir rathman vnd gesworne zcu Lipczk bekennen — , das die erwirdigen herrn
probist vnd conuent der regeler sent Thomas zcu Lipczk vns gegebin vnd beczalt
haben virczig schog grossen Fribergischer miincze zcu des spitals hant vor dem
fTrymmeseben thore nach vßv^^isunge deß vzspruches, den der hochgeborne furste vnd
herre her Wilhelm zcu Missen margraue yn syme brif had gethan vmb dy czinse,
dye der egnant spital vormals in dem dortfe zcu Holczhusen sal haben gehad, dar
sie biß her in tedingen vmb syn gewest; der virczig schog gr. sagen wir yn von deß
spitals wegen quid ledig vnd loß. Gegeben vnder vnserm secred am sonabinde vor
Marie Magdalene anno XCIX^
Nach dem Registrum copiarum etc. fol. 27*> im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
Vojrel Leipz. Chron. S. 141.
No. 117. 1403. 17. März.
liath lind Bürgerschaft beurkmidni, dass sie auf Oeheiss der Markgrafen Friedrich und Wilhelm
den Landgrafen Balthasar, Friedrich und Wilhelm Erhhuldung geleistet haben.
Wir burgermeistere raczlute vnde gancze gemeyne czu Lipczk bekennen oftint-
lichin mit disem brieife vor vns vnde alle vnsere nachkomen, daz wir von geheißis
wegin vnser gnedigin herren hern Frederichs vnde hern Wilhelms gebruder lant-
grafen in Doringin . vnde marcgrafen czu Missin den hochgeborn fursten hern Bal-
thazar vnde hern Frederiche sinem sone vnde iren rechtin libes lehinserben vnde
hern Wilhelme dem eidern vnde sinen rechtin libes lehinserben allen lantgrafen in
Doringin vnde nmrcgrafen czu Missin eyne rechte erbhulde in truwen an die hende
globit vnde mit uifgeragkten vingern czu den heiligen gesworen haben, globen vnde
sweren geinwertiglichin in craflFt dises briefis, alzo geschege*), daz die obingnanten
vnser gnedigin hern er Friderich vnde er Wilhelnr) gebrudere lantgrafen in Dorin-
gin vnde marcgraten czu Missin ane rechte libes lehins erbin abegingen, daz wir
vns denn an sie halden vnde^) sie czu vnsern rechten herren erkennen, haben, in
gewarten vnde*) gehorsam sin sollen vnde wollen nach vswisunge der brieffe, die
die obingnanten vnser gnedigen herren alle eynandir darobir gegebin habin, ane alle
argelist vnde geuerde, vnde haben des czuorkunde vnser stad insigel an disen sei-
bin ^) brietf gehangen. Ggebin nach Cristi geburd vierczehenhundirt iar vnde^) dar-
nach in dem dritten iare am nehstin sunabinde') vor dem suntage in der vasten, alz
man singet in der kirchen gotis Oculi**).
Nach dem Orig. im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden mit dem Stadtsiegel an einem Pergaroentstreifcn.
— Eine zweite, am Tage vorher - den 16. März — ausgestellte, gleichfalls mit dem wohlerhaltenen Stadtsiegel
versehene Ausfertigung hat ausser den bemerkten Textesabweichungen manche Besonderheiten in der Schreibung.
1) wvr^ iz B. 2) der iungirr B. 3) vndt fehlt B. 4) vnde yn B. 5) srlbin fehlt B. G) iar vndr fohlt B. 7) statt am nthiaitn.
sunabinde hat B: des /ritaya. S) alt man in der heilgm kirchen ffotis singet Oeuli B.
10*
X(i. 118. 14U4. 0. Ajn-.
Du- Markynif'cn Frinlrich mitl Wiflielni M-nitioi, dass die Stadt von dm laiidrsherrlirheM Jahr'
nuten auf ihr Gi'hvinn l'i Mnrk Siltier loid 30 Üheiit. (iuMvii nii den Xnamhiiiy)!- Domprfihnl Johann
i-OH E^kirsiterifc auf WiedirlMiif icy/:auß und die erhuiytc Kaiifsitmmv ihnen ausgezahlt hat.
Wir Friderich vnde Willieliii gebnidtT von pitsgnaden landgrauen in Doringen
vnde marcgraueii zcu Missen bekennen — , daz wir mit gutem willen vnde wi&en
Iiabin geheißen die ersanien vnde be«clieiden die rete bnrgere vnde ganeze gemeyne
vnair »tat Lipezk vnrkoulfen vff evnen widderkouff vnsir iarrente, die wir an der-
selben vnair »tat babiii , fttntczelieii mark silbers ErfftirtiRches gewichtes vnde wiße
vnde drißig Rynische gülden geldes alliz ierliehcr gulile halb zcureyclien uif Wal-
porgis vnde halb uff Michahelis dem erbern crn Johanse von Egirsperge thumpro-
biste zcu Nuemburg vor ezweyliundert czwcivndriliig marg silbers der vorgnanten
wiße vnde gewichtes vnde vor funflmtidert vnde achtevndczweiiczig guter Kyniscben
gülden, alse diiz die bryue, die sy ime darubir gegeben habin, vßwisen; dasselbe
Silber vnde guldeu sy vuh geantwertet vnde beczalt habiii vnde wir yn vnsern nucz
wißintlich gewandt. Wir wiesen ouch dieselben vnsir burger mit denselben zcinsen
an den gnanten ern Jolianse, im die ierlieh czitreichene vnde zeugebene von vnserD
renten, vnde sagen sy der qiiiit vnde los also digke sy ime die reichen vnde geben
mit crafft diese« briiies vnde also lange, daz wir dy widdergekouftin adir yre briue
widdergescliigken ane generde. Vnde habin des zcu orkundc vnscr secret wißintlich
an diesen brietf lazen liengen, der gegeben ist nach Crists gebort virezenhundert iar
vnde darnach in dem vierden iare am suntage nehst nach Anibro-sÜ.
Kai'h dem ürig. im lUtbsan-liiv zu Leipzig mit dcoi kleiiieru Siegel den Marügrafen Frii-dricli an einem
rorganieiitstrcifeii.
No. U». 1404. l(i. Nov.
AUtrecht und Georg von Kuldtfz Hi-rrm daselbst helehnin den eriiitrn} wrisni . . Thomel Bürger
SU Leipziij mit ßnftehalh Mirh <Mdes jnhrlielur Zim^eH in dem Ihrf'e Setiöiif'ehl, mit SO Sehock
Eiern, ^P't lianehhuhn Hiid 1 Ifennitj von jedem Kalbe, icriehix dtisiUisf fällt, mit dem halbeH
Theil und einem Virdaiig j. '/.. auf einer halben Hufe Aekers ror dem ilaHischen Thore, mit einer
Ki^diiliufe tw ürhÖHfeld und dazu gehörenden 2 Hufen Ackers und gosesse, tnil Wiesewaehs,
Fisrherei, Ilopfgart/m uiul Höh, das vnih den hoff leyt, mit dem (leriehtfi obersf und niederst
also weyt als die niarck wenili^t c/h Si-hoiifelt, mit 13 Ackern WiexewaehK und (i Ackern Hole
gelegen in der l'arda* und mit der Fiseheret halb in der Parila von Moikow bis kegcn Lt'vpczick.
Sie vcrspreclien: Wcrc auch, das [wir] von yhn ador »ynen erben lasst-n soldun adiir lassen
musten das got nicht cugebe, so sollen wir sie lassen mit yrem gueteii viillen uyucm Miseren
genossen ader uynem Iiothcm viid sollen sie mit nichte nyedem — . Aach bekennen wir — das
wir dem vorgeiianten Tiiummel vnd seyiien erbe« die vorgenanten guter — geliehen haben zcu
eynem rechten lehcn — , also das sie die gater — haben vnd besitzen sollen — als er dieselbi-
gen von') viiscren eitern den got gimde vnd von vnsern vorfaren gehabt bat*). Zeugen: her
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Heynrich von Donyn vnser pfarrer czu Kolditz, Hans Almstroff, Ditterich von Stupitz, Cunradt
von Manstroff die czeyt heuptman czu Kolditz, Nitzsche Schuman, Ludewig, Cunrad vnd Niclas
gebruder genant die Stusse und Peter Ilcnburgk burger czu Leypczick vnser vorlehent man — .
Gegeben — des nhegsten sontags vor sanct Elisabeten tage der heyligen frawen.
Abschrift aus dem 16. Jahrhundert in den Akten über einen Rechtsstreit der Gemeinde Mockau gegen
die Thümmel zu Schönfeld wegen der Fischerei in der Parde (ir)31--39) im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.
Nu. 120 [um 1405.]
Vrrzeichmss der vom Markgrafen Wilhelm dem Rathe jsa Ijeipzig für das Johannishospital
überwiesenen Geld- und Naiuralzinsen zu FucJishain.
Dit ist der acker zcu Fuchczal*): VI hoffe dy czinsen XXI scheffele korns,
XXI scheffele haflfern, XII scheflFele gerstyn Lipczks mos vnd yo de hoflFe IX gro-
schin vnd XII hunre, II Schillinge phenge. Der körn czins vnd dy hunre II Schil-
linge phenge daz gefellit czu sente Mertins tage vnd daz geld czu sente Walpur-
(gen) tage; daz hat myn herre Wilhelm gelegin vnd geeigint der stad vnd deme
rate czu LipcSsk, daz daz ewiclich[in] volgin sal dem spetal vnd den sechen czu sente
Johannes fg]elein vor deme Grimmisschen tore.
Niederschrift ans dem Anfange des 15. Jahrh. im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
a) F u c.h A ha { n , Par Seifertxhain .
Nu. 121. 1405.
Der Ruth erkauft 30 Acker Höh und Wiesen zu Wahren von Thomas TJiummel
Alz Hans Schriber burgermeister was nach gotis geburt vyrczen hundert iar
darnach am tumtften iare had der rad Thomas Thummeln abegekoufft XXX acker
holczes vnd wesen czu Warin gelegen, dy her myd Nickel Schumann vormals vnge-
teylt gehabt had, dy alzo dy stad vngeteylt von om had genommen, vnd had orae
der rad dauor gegeben czu den hundert schogken, dy ome vore daruff gelegen waren,
IJc schogk gr., daz ist der acker vmb IX schog, dy dy stad ome gerete vnd wol
beczalt hat.
Nach ßarthcPs verm Xachr. v. Leipzig fol. 27 im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 122. 1406 oder 1407.
Die Kosten des Begängnisses für den verstorbenen Landgrafen,
Primo vor schelfteu IX gr dt. Item vor XVI Äl wachses VI sex. VI gr. Item vor
lesch J sex. dt. Item vor die stiffte XV gr. dt. Item vor daz schwarcze tuch I sex. VI gr.
dt. Item den Herren von sente Thomas I sex. dt. Item den Intern XXXVIU gr. dt. Item den
iiunnen V gr. dt. Item den predigern II sex. dt Item den baivissen '/» sex. dt Item pro
XXXII Ä terea IV sex. XVI gr. dt. Iteui rectori scliolariim i sex. dt. Item dy licht czn
machen XXIIII pr. dt.
Aus den in Si.'buljifurta uullH'irulirti.'ii . uiif Wiirli«tul'i-lu (fcsi-hrii-lii'iii'ii l.i-iiixi^iT KüiiiincrcirprIinungcD,
iiuph Corsseii'B IWirlit in dcti N. Mitth.ill. il.- Tliilr -Siülis V^n-iiis IX. {\MÜ.) |[rt. 'J. S I!«. Iiii ilipüe Tafrin
iiidit. wie lier llnmisiri'lii'r anniniiiit. aus ikui I)., i'fitiili'ni am ili-iii .Viifitiii.i- des l.'i. Jalirii. niiiiiiiiicD (Vfrl. dir
lleuiirkuii;; zu X«. l£t). so kann die "liij-'i- llcrccliuiiii;; mir das l!<-;.'uii)iiii» dl» Lund){Ril'<>u lEaltluihiir (t lÜW) uder
WilliL'liiis di's p;iiiauRis:cii (+ l*iTl bttrrff./ii.
Xd. i2;i. 1 107.
Drr Roth biuft roi, M>it/.i^ >ni'1 Jlmri,, ,-.,> IhU.'i,
.Uhr llnh .->, }\»l,rni.
IkT nul liail alic^okmilfr .Miitliis viiii liLTwitri' vim llnl(zlinsi.-ii ,\,\.\II ac-ker
liolczcs czu Wariii {!;i'lf}^rn vii;iftt-ilt iiiyd ilur «tail ImlcZf. <ly Pjhh-Im Aldiriljiirgs
gewest isiiit, vor ll*-" ]*X sHk.j^- >rr. Facttiiii est aiiiin iloniini ;c. si-)ptiiiin.
Saih ȟiilirls uTiii. N:iilir. v. l.fi|./iL' 1-1. -'7.
Xo. 121. IHK U). .Inli.
Ihr Jiafh z» (lofha «t'Hf ihm IM/ir
Khihuii: zur I/'Hflr zuriicbiijuihlt huf.
:,i L.ii>:i!l. >nt,l.,,- rh.r l..„.„n,lr,.
■im- t^Hittlli-il 11,,^. ,li, tlir (;l,i,il.„lrr
r y.ril r.rlnit hol,,-,,.
: S,luil,hh,lUHH!Ht
Wir die nitisniciiitor vtiiU- nul der sttid (inrlia Ix'kuiiiii'ii vinlc tliiiii kitiitli mit
ilissemc briele also. Alu ur .Kdiaiis Melczcr srlj^i' vink- <!iit!*i-lialk i.('i('lilM'r}r vnde
ir crbin ynne p;i'lia(l Iialiiii vndc iiurli liahni cviirii hricff iltT stail vmi |j|iuzijr, der
da Iieldit seclis vm\v driliijr mar;; Intljri's sillpirs 10rffiirti.>'flis zi-ciriiiiis. dariiff sie en
alle iar dry iiiarfr czu cziiisc trL'jrf'iiii iiiiliiii, der siHh* lirivtt' voili-yt ist. das sie en
iiitlit fyndL-ii kiniiu-ii, im lialiin die crsanicii wiesen Inte Iniiyerniclster viid radlute
ezu Lijiozig des iil);j;eTianteii ern .Johaiis Mek-zeris iniiter das hallte teil ahe {jelost
vnde lialiin ir dar vnr {refrehiii aeliezi-lieii Intijic maiv,' süiiers lOrtfiirtiselis zeeictiins
mit denie czinse. viide satren die lairf^eniieister racUute vnde die ;raiieze stail der
aeliezelin niary: mit denie eziiise <|iiiid iedi};: vnde Ins vini des uljjrnaiiten er» .I(plinns
Mek'zers nmter wejfin vnd alle irer erhiii wejfin. Wer i>ni-li ah der kriett' wedir
fnndeii wurde, so rediii vnde tfelnkin wir vm- des V"i;rciiaiiti'ii ern .lukuns inuttT
vnde alle ir erliin, das sie des Inmlitfieldis vmle e/.inses vnde was (kirutf jfejrekeil
iiioelite iiunnner gefordeni sulk'ii aiie arjrelist, vnde das der stad Li|pezijj briett", der
dor ubir ^etjeliin ist, von der eziid, das dessir briett" dar nbir ist jrejrebin, fjulid ledig
vnde loli vnde tod syn sal, nuinniernier krmbitireilt ndir eziiise da inete ezu fonleru
adir ezü nianen; dor vor wir olpjreiianten ratisnieistn- vnde nid e/ii ( iiptlia rediit vnde
;;el<pbin, sie des frutliehin abe ezü neiiien aiie yren seliadin an arjfelist. De» ez6
Urkunde lialiin Mir viisir stad (i'itha inp'sifril an ilessin brietV freliantren, der j^'ffebiii
ist naeli Cristi gebarte vierezeiiliundirt iar dar naeb in denie aebten jare am dini^tage
noeli »endte Kilians tafre ik's beilifreii biselioltes vnde inerterers,
Nui-li dcnj Uri^. im liiitlisunliiv /u l.i^j|ixi;.' mit d'^ii SIcl'I'I drT Sladt (iutlia itii ciipfiii IVri^uiiicntiitreifeii.
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No. 125. 1409. 27. Juni.
Der Rath verkaufl dem ÄUaristen der Rathhau^capeUe Paul von Grimma 4 Mark Silbers jährl
Gefälle zu einer Gedächtnissstiftung und verpfHchtet sich zu Aufrechthaltung der letztern.
Wir Nigkell Stuez burgermeister, Mattis Louchstete, Frenczel Czocher, Hein-
rich Muller, Hans Gernolt, Hans Wacliow, Tarn von Czerwist, Andreas Stobener,
Heinrich Ouchße, Herman Maler vnd Henrich Fuchshai ratmanne zcu Lipczk beken-
nen an dessem offin brieue vor alle den, die on sehin ader hören lezen, das wir mit
wolbedachtem mute vnde mit gutem vorrathe dryer rethe vmbe erbarkeyd willen
eynis siezenden ratis vnde zcu eynem ewygen gedechtnisse nach vzwisunge desser
nachffeschrebin rede recht vnde redelich vorkoufft habin vnde vorkoufFen dem erwer-
digen hern ern Pauwele von Grymme altaristen der. cappelle vif vnserme rathuze
vyher lotige mark fynes silbers om alle iar die wyle er lebit zcureichene vnde zeu-
gebene, vnde habin om die gegebin vor vyrczig mark lotigis silbers, die her vns
gereyte vnde wol beczalt hat, die wir vorbas uff sulliche zciuse vzgelegin habin uff
vnser rathuz alle iar dauon czugebene vnde vorbas ern Paule die zcureichene, czu
den vyrczig marken doch der bescheiden Conradus Bere') vnser statschriber vyer
lotige mark silbers ggebin hat, darumbe das houbtgelt vnde czinse nach ern Pauwels
tode czu eynem ewigen gedechtnisse vnde selgerete nach dessen nach geschrebin
Worten bestalt werde, czuvolgene von vns vnde alle vnsern nachkomelingen ane
argelist vnde geuerde, alzo das wir die vyer lotige marg silbers vnde vnsere nach-
komelinge denie obgnanten ern Paule alle iar reichen vnde gebin sollen vnde wollen
die wile er lebit, czwu marg vff sente Michelstag der aller erst zcukomende ist vnd
czwu marg vff sente Walpurgentag der darnach volgit vnde denne vorbas vff die-
selbin tagezciid alle iar die wile her lebit ane allen schaden vnde ane allis geuerde.
Wenne ouch der obgnante er Pauwel abegegangen ist von todiswegen, so sollen die
vorgnanten vyrczig lotige mark mit den czinsen ewigclichin geuallen zcu der cap-
pelle vff* deme rathuse, alzo doch das drye rethe mit dem siczczenden rathe macht
sollen habin, die virczig lotige mark an ewige czinse zcu legen, wenne on nach
bequemeligkeyd das vore mag geuallen; vnde die wile on das nicht vore geuellit
zcukouffene, so sollen sie darumbe kouffen eynen mogelichen czins alle iar zeugeben
vff' eynen wederkouff, nach deme als das die heilige kirche czugelassen hat zcuthunde.
Die seibin czinse, die denne von den virczig marken ader von dem gute das dar-
umbe gekoufft ist ierlichin geuallen, sollen gehören vnde geboren ewigclichen eynem
yczlichem pristere, deme der siczczende rat mit willen dryer rethe die cappelle vff
dem rathuze zcu Lipczk dorch gotiswillen had gelegen in sollicher wise, das her alle
iar ewigclichin eynem siezende rathe gebin vnde reichen sal vff sente Mertins abund
sebin stobichen Eisessers, Frangkewin ader Koczbrodes, vnder welchen der dryer
wyne eynir aller beste uff sente Mertins abund oftin ist ader uffgethan wert zeu-
schenken, d(»s wins dem burgermeistere eyn stobichen, iezlichem siner raczkumpane
a) War bvreita im J. MOO Siadtiichruibür. V^I Barthcl Vcrin. Nachr. v. Lcipz. foL :!t>^.
-TTi zu]}- -r.'lti'-liiii ^mli" tlfiii sratsrhiitirn' riii IiaHi stnliii-lii-ti Mf ili-ii vi irirt-schrebm
j-'ir.: :r ■■!> Iin-itn.' vnti tMiiciii vni-sti-lnTr iUt rn|i[n-Ili* nllt- iar rwii.'clirlifn ^esant
-a: w,;pirii. ) Hk'li Sil sal iUt sdln' iiltiiristi- il«-r ;rii!iiitcii i-ii|»[iL-IIr alli- var t.'wi;rclichiii
>;-:h.-n viiiU- ixMn vff mitviistcii ili'n aniii-ii sirln-ii in ili'ii spirjil i-zii >vtttv JohanM
ti<rrin.;,"- vi-r eyiim Vti;ri'risclu'ii ji'ulilcii. vmli- sjil inicli ittt" ili.- si-lliin iziit ;rdiin vnde
trjl'.'n ornin Vn}r«'ris(.-Iicii ;riil<K'ii in tlit* kin-ri-rr rzii il-'ti |Ui-'iiL''rii vii.lr zfii den
hartiissi-ii. vi;ri!ii'ii vinlc sclnii-ssc iillcii Cristiii siNii In-Miii'iiin muI.- <|i-ii zdrn itiv
ilaü ■Tfik'L-hti'tiis «ri'iiiarlif lialiiii i-ziifn'sti' (lau'T zi-uliiililfiif. vnili- iliTii.- ilariturh alle
yar ewijrdiclieii vff ilni ffirfii tVytajr !*:ii lu-r ;r»'Uiii t-ynt-n \"ii::iTi^i'ln'!i ;riil<U*n den
alterliiteti czii st-iite NicIaiiHc. (laiinr ^ic lifstt-lini siilli-ii. tln- ii«T ^alt«T :iiii «niten
fritafifc, als man das cnii-zi' in ilas «rrali li-yt. Iiys an tVw "st-Tnailit. aU tniiii das
cnifzt' vz *K'«i ^ralpf nyni|it. von ai-lit prrsniirn IiiTlii'lit-n w.T'U- L'i-li-zr-n. Was deniH.*
ilanibir Mylji't, das sal Iht In-lialdcn viidf sal ilarviT al!«- iiir lialilm vij;iIion vnde
sdiui'sseii alk* wii-Iuuisti'ii allen cristcnzrlrii vndi- liysmiili-rii di-ii zi-lcii. die dift
{ri'di'clitt'nis Jl^•nla^■llt lialiiii, vzu linlliV vndr izntri^ti-. Allr viii-'n-flin-lti-n rvdc vnde
artikcli' vndi- vczlicluMi hfsnndcni jrlnliiii wir VMijriiinimi linr;."'niii'i-trr vmlf ratinanne
vrn- vns vndi' alle vnsi-iv narlikoiiK-!in;r>' i'iif !ir;i'fli>t >t>ii' vinli- irain-z /.rntuildeue
vndi* nncli vfstijrHit-licn «■znln-stcllfn czn »'»ijri-ii ;rii-zitt>'n, d;i-* d.r i'a)'|tfllaii adcr
altaristr. di-ni wir adiT viisitc naclik'inu-lin;:'*' dir ra|t]n'ilr lial'iii ■;fli';rrn. alU* vor-
{;esclnTl)cn stnfrkt* «rar vnd (Tiincz lialdt'n sal anc «nirrn "U' i iidi' iiiic allis *rt.-iK'rdt*.
Ih's czii eyinc mkundc vndi" waivni In kiiitnissi' lialiin v
vmlf ratinanni' viisit stii( l,i|n-zk ;;n>ssf iniiisi-rrl prliati^T'
P'tri'hin nacli j^ntis jrrlinrh' vyrfzeidinndiTr iar dar narli a
tttaK'^' '""■'' >*t''i'^i" .lttlianin'stit;iv di-s lirilijifn lontfcrs.
NuMi <!•'
la i'riu^.
i<j> liiitii-^i
iivl.i«
iraiiLi-litMiritVli.
Dil- trlilt
IUI!.' <{•■:
■; AItiiri*irii
VmiI
N. MiltliriU. IX. :
!. s. i:.
->: l'ull.'! 1
Uli U"
i;riiaiiti' l'Ur^r'Tiiii'lster
an d.s-,ii titrini^ii hriff,
nni'ndrii iaiv am dom-
„r \\a,l.-r..r.i:, ,..1 >... fj-jf
X... i2tj. 1 IUI.
l>(>iiiiiii miiluli-rtnit l.iiili-\\iu<' Sta^sM' i))iiilaiiii in I.i|>ivk it liinililm- >iij? III maii^os
iiiiiius III !i;.'ris ;inihilii)iis :<it<)S in (MUI|hi Kluirstoit)' aiilc n|<i<linri l.i|<>vk tViüli tituln |»<>ssi-
ili-iiilos. Ktiam )irai-iii(-Ii>s III Miaiis<<-i «loniiiii iiiiitiilcniiir Mxii 1>ritiiLia<' tivii ■•wm Whn iiouiiiic
iliitulilü |iiissitl<'ii<|iis. Tutor .l<ip^<^ Kaiiiitii-niii'i>ri'i' n{iiilariLis in |,i|iivk. Iiaruiii I.i[>(-zk feria
tcHia posl Invoiuvit.
D'Miiitii roiiliilrraiil l'i-ln) tli' l.iir/rxi-ii opiilaim in lapcvli ]ii'ataiu -iituui aiitt- oiüdum
I.ipi'/k uiiiiitinii all Vlricn (imssi-ti ilo Kriln-i;.! iVoili liiitl» |iii»iilfiiilinii. Ktiaiii ilnuiiai ruiitu-
Ii-ruiit ilirtiiiii ]>i'aliuii Siitiac iiMii'i li-uiliniac in-anlini Ti-Im [uniiiiK' ilulalitit i i<i<'iiiiiuti. I>atuiD
Lipczk atim) <li>inim M'. ICCC". \'"'.
Id'iii <ii>iiiiiii i'iiiitiilt'i'inil Cnnraihi Itiri' notario m Lijuvk \l.l m ;iriuii.ii' )'i-ij>ii>iii> !^(i]ier
niiili'niliiio iij (livlin" ])ri))ii' lii-viiiuiis i-nj|il<i- a .li<liutiiii' \iiliailr touli tiMi1i> {'i<-'-iiivii<iii-. Iialuiu
Mjtc/k aiiiii) ilorniiii M". ('('('('"'■ \
- 81 — -
Item domini contulerunt Annae uxori legitimae Johannis Gernodi de Lipczk medium
mansum agri situm ante opidum Lipczk prope altam crucem^) dotalitii titulo possidendum.
Datum Lipczk anno domini M*'. CCCC™^ X^
Nach dem Cop. 31. fol. 127 u. 127b im E. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
b) Vor dem Petersthore.
No. 127. 1410. 9. Sept.
Roth und Bürgerschaft leisten dem Landgrafen Friedrich dem Jüngern ErbhtUdung.
•
Wir burgermeister, ratzlute vnde gancze gemeyne czu Lipczk bekennen of tint-
lichen mit dißem brieue vor vns vnde alle vnser nachkomen, das wir von geheyßes'
wegen der hochgebornen fursten hern Frederichs vnde ern Wylhelm lancgi-aucn in
Doringen vnde marcgrauen czu Missen vnser lieben gnedigen hern dem hochgebornen
fursten em Frederiche dem lungern lancgrauen in Doringen vnde marcgrauen zcu
Missen gehuldet vnde globet vnde eyne nuwe rechte erbhuldunge in truwen an dye
hende vnde mit uflFgeragkten fingern czu den heiligen gesworen habin, globin vnde
swercn geinwertigclichin incraift desses brieues, alzo were das die obgnanten vnsere
gnedigen hern er Frederich vnde er Wilhelm ane rechte lybes lehinserben von todis-
wegen gebreche, vns czuhalden an den gnanten hochgebornen furgten ern Frederiche
den lungern vnd ane syne rechten liebis lehinserbin nach vzwisunge der brieue, die
dye obgnanten vnser gnedigen hern alle eynander darober gegebin habin, dye selben
brieue, da wir so uff gehuldet vnde gesworen habin, wir vnde alle vnsere nachkomen
an allen yren stugken vnde artikelen ouch genczlichen halden sollen vnde wollen
ane arg vnde ane alles geuerde. Des czu orkunde habin wir vnser stad groß inge-
sigell an dessen briff laßen hengen. Ggebin nach gotisgeborte vyrczehn hundert iar
darnach am czenden iare am dinstage nach Nativitatis Mariae.
Nach dem Orig. im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden mit dem sehr beschädigten grossen Stadtsiegel an
einem Pergamentstreifen.
No. 128. Zwischen 1412 — 1430.
B. Nicolaiis von Merseburg ersucht den Rath um Angabe der Namen derjenigen bischöflichen
Beamten, tcckhe uiirechtmässigc Forderungen an auf Leipzig fahrende Fuhrleute gestellt haben.
Nicolaus von gotis gnaden bischoff zcu Merseburg. Vnsern grus zcuuor.
Ersamen wisen libin bisundern. Als ir vns gesclirebin habit, das die furlute clagen,
wie sie vnser amptlute benemen vnd besweren, die uch zcufuren, also begern wir,
das ir vns die amptlute die das tun vnd auch die also benomen vnde beswerit sint
namhafftig machit, das wir mögen mit den vnsern darvmbe gereden. Wenne was
wir uch konden zcu willin vnd fruntschafft getun, das tetin wir y° allezciit gerne.
Geg. zcu Mers. am mantage nach Ambrosii.
Den ersamen wisen rate vnd gesworn zcu IJpczk vnsein libin bisundirn.
Nach dem Orig. im Kathsardiiv zu Leipzig.
COD. »irh. AAX. II. 8.
11
Xn. 12i». Uli. :i(). Miirz.
M'irtf/nif l'rlr,lr!ch tjihi ihn Cnhin, I.nni.njMrl.hl. V'iL Si.. sf.
Wir Fmlcrkli der flilt-r von ^riiti-sjriiadfii laiiil^rriuu- in Dorinjren, maregn
zcu Missi'ii tiiitU- pfnltzirram' zrii Siirlim;» lM*ki'niirii — , iIji« wir ik'ii pfcrwern
LijR'zk vtf vnsir «itlilerruitV-ii yiimiii-rc ;ri'y,vliiii Imln*» als L-riiai-li jrcst-lirt'bin steh
Cziim ersten sal kein man er sie Imry^-r atlir trennle jrar iedi-r in die ntad Lipc:
durch da« gaiicze iar zeiivnrkiHittVii iiielit Iprenyx-ii. xinidirii die zrivi-ne jannarck
vnd zewen alilas so inafr ein yedernuiii. t-r «ii* liiir;fer adir iiielif. iiff syn ebcntu
in die stad Li]K'zk zi-iiviirkiiiittV-iie leder lircnfTeii viiii »la;; das sii er beste lua^ vo
küuftiii. Were aliir da» ein selmwi-rrlite adir ein aiidir man ^ar Jeder Ine tuchii
in dem iarniaR-kte kouffte, d«s süI t-r stdhir vuiiirbeiten vnd niclit enezeln »cyn«
gtwcrekin vorktnittin, adir sal das ns der stad eiiwcf: faren vnd nach «ynen willt
vurkdutt'en. rSie snlli-n niieii Icders jrnnj; si-liicki-n, daz des kein fretirneli sie vr
siilien oueh das in redlielieii niid rzydlieluMi ki-nfte ■rctiin. Oiii-Ii sullrn lüe genante
}ferwer kein iiatt ledir zcu dem in!ir;;te tra^ren, abir in in-n inisirn vnd usweudig de
stad iiiofrin »ie es vurkfmfrin ab sie können; vinl sullrn i»ueli ki'in jresiTze widUir di
scbuftter von bnrjieswejfen vndir sirli liabin, wurm iczlirli jri-r^er sal vorkoufrtn vn
borp;n wem er wil nneli dem alLi yni das lie(|H(.-mlieli ist. Onrli snllen sie alle in
einen ineister niidir yn kiscn vbir das lianlwi-rtr. der vns vnd dem Iiandnerk
bequeme sie, der ein iar daran syn sal \nd sal luildn niai-lit, ab yiinind vndir y
Icder {jerwete das nielit to;rlieli were, das er ilorvmb stratttr. Wi-n- oneli das sie
Ire en teil vndir enanillr mit wnrtrti zcwi-iteii vnd scliulilcn. vnib sullicln* si-lit-ldwoi
nif»{;in sie sioli vndir einaiidir rieliten, altir aiidir siiclte ah lUf zrwisrlien yn were
adir wurden, »lie sal man brenjri'ii iin };fricl[tf. do sji- liinfTflmrin. Krkenteii nia
oucli, das ir Ineister. den wie als» jrekoren iietten, nieiit bi'<|uriiif!ic|i wer*", den mogf
wir mit rate der liandwiTfTfjfnossin jindirii. wii- diikc sicli diis iieiscin-t adir noi
wurde. I'> sal aiicli ki'in {ri'rwer zeu l.ipczk in der stad ailir vor der stad da
Iiandwerj; erbeiten, er enliabe denn die ynnunjre zeu dein liandwfrke ;irwnimen, vm
wileh j;;erwür die yniiunjfe y;ewynnen wil, der sal dornnili drin lianilwcrke vier jifunt
waebU «^ebin, die sal man niaeliiii vn<l wentleii an des liaitdwerkis kctvziii, die di
burneii stilliMi zru ^otes dinste, vnd dinczu ein vierteil liiers vnd einen iinweii tirihiiij
dem liandwerki;; der firdtin;; vns mieli von itliebeui, der diis baiidweifr jrewynnul
sal balh gt-uallen, das «reld oueli der ineister von vnsir we^iiii sal yiuienieu vnd vni
adir wem wir das bevelen alle iar vtt' seilte .Miebeistafi" ant werten. \"iid wilebui
gerwers smi das liandwerfr selbir arbeiten wil, <ler sal lüe ynniinfie ane losiing«
lirtbin, suiidern das er sal zcu den ken-zin irelieii zewei ]>t'iiiid waclis. iiyniet abii
eyus {jierwers toeliter, der ynntm^'c liad, einen irerwer kiieelit. wil der yiiiinitfie liabiii
der sal sie ;>;ewyniien vmli zewei iit'itiid waelis zeil den kerezin. vnili eyn halb vierte
liier» vnd vinb einen hallien tirdiin^r: an dem p'lde wir oueli uidbi liallieii teil liabii
vnd vns sal h'*'*'"'!'!" *'"■* obiiifj;i^selirebin steliit. Wileli iiinjfer inieli das liandwerg
83
lernen wil, der sal gebin zcwei pfnnd wachs zcu den kerezin. Ouch sal kein ger-
wer nach gerwerknecht arbeiten an vier tagen adir an vier nachten; wilcher das dar-
ubir tete, were der ein gerwer, so solde er ein pfund wachß, were er aber ein
gerwerknecht, so solde er ein halb pfund wachß zcu den kerezin geben. Geschee is
auch, das ein gerwer adir ein gerwerknecht, der nicht ynnunge hette, das handwerg
erbeite in der stad adir vor der stad zcu Lipczk, in wilchen hussern das were, den
sal das handwerg pfenden vor vier pfund wachß, die man wenden sal zcu den ker-
czen; wolde ers abir dorubir nicht lassen, so sal yn vnßir voit mit vnserm gerichte
dorczu twingen, das her das lasse vnd dem handwerke bessere vnd busse alß obin-
geschrebin sted, also das unsir voit mit dem meistere erkennet. Vnde des zcu
orkunde vnd merer Sicherheit habin wir unser secret wissintlich an diesen briff lassin
hengin, der gegebin ist zcu Lipczk n^ch gotes gebord vierczen hundirt iar darnach
in dem vierczenden iare am fritage nach Judica.
Nach Bartliel's Diplomatar. Lips. ü. fol. 41^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
Hörn Leben Friedr. d. Streitb. S. 810, nach dem Cop. 34 fol. ö^ im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.
No. 130. 1416. 4. Jan.
Äpel Kuhar nimmt vor dem RcUhe ein der RathhauscapcUe sinspflichtiges Erbe auf dem
Siraussberge auf,
Apel Kuhar had uflFgenommen eyn erbe gelegen uflF dem Strusberge vnder der Nunnen
malen*) alzo das her vnd sine erben alle iar uflF das radhus czinßen suUen uflFWalburgis czwey
pfunt Wachses czu der cappellen uif dem radhuse, vnd wann her adder sine erben das erbe vor-
koufften, so sal das erbe wedder czinßen uff das radhus alz Apels vorvariue den czins vore
gebin habin, das sint czwolff gr. ierliches czinßes. Ouch so had der giiante Apel Kuhar die
helffte des seibin erbis Geodrute siner elichin wirtynnc laßen reichen czu habene czu yrer lybe.
Factum est anno domini M**. CCCC*'. XVI" sabbatho ante Epiphanias domini.
Nach Bartheis verm. Nachr. v. Leipzig fol. IV* im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Nach oinor Anmerkung BartheU fand sich zu seiner Vorlage von späterer Hand hinzugeschricbon : Ist Oans7.owgens erbe
bey der nonnon mocU genKcit des wasszers. Auch Herzog Oeorgrs Weichbildbeschreibung von l.Wl erwähnt dieses OrundstUck (vgl.
Heydonreich. Lcipz. Chrt>n. S 7.'>): Die Grenzen gehen — binz uff die oberste brUckcn, die auff die schwuin weide gehet, nieder>^'endig
den acker der Kabisch, so dos fischers gewest und von dem nith vorerbut ist, gelegen vnd len^eit derselben brücken auff der sehwein-
weide, so ferne der stad elgcuthumb sich wendet, bi'iz an das wasser vnd herab, da sie ihre ziegel erden graben, znsanipt ihren teich-
dämmen, telchen vnd (Jnnminges erbt- tiid garten daran gel^'g^n, dan allrnthalben mit woKser bescklota^n i»t, bi.iz an die Nonnemülu u. s. w.
Hieraus ergibt sich, dass das obige Erbe auf dem Straussberge das h. z T. Hchwägrichens Oarten genannte Grundstück ist. Die in der
Nachbarschaft desselben befindlichen Teiche entstanden, zum Theil wenigstens, an Htelle verlassener Ziegolgruben.
No. 131. 1417. 16. Oct.
Markgraf Friedrich sichert dem Bath und der Bürgerschaft, welche sich auf sein Geheiss dem
Bitter Friedrich von Hopfgarten mit 30 Mark Silbers von den landesherrlichen Jahrrenten
verschrieben haben, vollständige SchadloshaUung zu^)
Wir Friderieh von gotes gnaden der eider lantgraue in Doringen vnd mare-
graue zcu Missen bekennen — als sieh der rat vnd dy gancze gemeyne der stat
1) Unter demselben Tage verkauft und Uborweixt der Markgraf dem Ritter Friedrich von Hoptgartun und dosseu Getrouhändcni
11*
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Txw LijHV.k viisiT liboii jri'tniweii «ri'in iloni }rest!vii«rt'n rittiT cm Friileriche vom
HopptVirarton , «^yiu'ii orluii vml »ri'tni\\»'iiln'inU'ni \oii viisits «rflifilies wejren voi
lirissiiT ii:;irk [.»tiiri-^ <iI!Kr< Krrtnnli'^rho r/vuluMis vml «r^'^Hi-liti-s it-rlirlH's ezinses
\ r. vr.scrr. i;ir:\ !:r« 'i. dw \\\v iirliihi'ii l»vi' vii lialifii. /.ruiviclini vor^iclirfbeii haben,
vi.^:: r >^ r --' \\i^' .\::i-r. wliUvkiwxfi \**Y-^i{r/.i liabm luuli liiti* ilcr briltV, die wir vnd
.:\ >/..•.:• ^ <:• -..v^.r iLi: "»i:* iiui-'k-ii liabiii. also iviUmi viul «ri-lubfn wir mit eraffil
i>,< : "*.'^. /. ^^^r 1 ^'r' li'.t'i} vn-^ir imrpr \i'ii l-ipi-zk drr vi»rsrliribnn}re vnd
r. •- ^ .: *• . .. >.i:. •».•i.jiirii iM-siniit'n umIIi-ii aiu* ailvs jreiierdt', vnd
^: •: -.'.'^ ^ : .^^ -: .:äk '. !::iv ^ilUrH iirKriK-» iziiix^ vnii Mi>iTu iarrenten
.K\ij. . :. ^ . N. ^^ ^^ r ^iv ^' \:; jiliir^. a'.'* >i«- utt' irzlirli iar ilauor ^eben
. .:: -'-« • . :. 1» •* .". i i'Kiiü'k- iiaiii-ii wir vn^rr iii^^iirel wissrntliehen
: " . «'. ..^^. . \.T ^ .: '» n i^t na«ii ;r"rr> ;r<'iM»rrc virczeiihumlcrt iar
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No. 133. 1419. 2«. Juli.
P. Martin V, ertheiU mit gewissen Einschränkungen eine besondere Vergünstigung für den Fall,
wenn Personen, die mit dem Kirchenbann belegt sind, nach Leipzig kommen und daselbst
&ich auPialteti.
Martinas episcopus servus servoriim dei ad perpetuam rei memoriam. Hone-
stis et humilibus supplicum votis illis praesertim, quae divini cultus an^entum et
animarum salutem concernunt, libenter annuimus illaque favoribus prosequimiir opor-
tunis. Sane petitio pro parte dilectorum tilioruin . . magistri civiuin consulum com-
munis et parrochianorum parrochialis ecclesiae opidi Liptzk Merseburgensis diocesis
nobis niiper exhibita continebat, quod saepe eontingit exeommunicationis vel interdicti
aut suspensionis sententiis ligatos pro diversis causis ad dictum opidum declinare et
in eo quandoque pernoctare seu aliquandiu residere vel diutius immorari dictumque
opidum ac nonnullas villas extra muros eiusdem opidi propterea etiam post ipsonim
excommunicatorum interdictorum et suspensorum ab eodem opido recessum per ali-
quod tempus quandoque vigore generalis observantiae seu Constitution um provincialium
vel synodalium ecclesiastico subiacere interdicto, nee non legatos delegatos conser-
vatores et alios iudices auctoritate sedis apostolicae vel legatorum eius aut eorum
subdelegatos seu episcopos Merseburgenses pro tempore existentes vel aliorum loco-
rum ordinarios seu eorum officiales vel vicarios vel alios suis litteris dare in man-
datis, quod excommunicatis vel interdictis aut suspensis in dicto opido existentibus
missae et alia divina officia in eodem opido minime celebrentur ac interdictum ser-
vetur etiam post ipsorum excommunicatorum expulsionem ab eodem, propter quae
inibi diminuitur divinus cultus et Christi fidelibus ecclesiastica non ministrantur sacra-
menta eorumque exinde apud deum lentescit devotio et fervor caritatis tepescit in
animarum praeiudicium et scandalum plurimorum. Quare pro parte magistri civium
consulum communis et parrochianorum praedictorum fuit nobis humiliter supplicatum,
ut providere ipsis super hoc paterna diligentia curarcmus. Nos igitur, qui divinum
cultum augeri et animarum periculis obviare intensis desideriis affectamus, huiusmodi
sup[)licationibus inclinati praefatis magistro civium consulibus communi et parrochianis,
ut quam prinium excommunicati interdicti vel suspensi praefati ab eisdem opido et
villis recesserint aut expulsi fuerint, liceat clero opidi et villarum praedictorum inibi
missas et alia divina ofticia etiam alta voce publice ianuis apertis celebrare ac eccle-
siastica sacramenta ministrare, dummodo ipsi clerus magister civium consules com-
mune et parrochiani causam non dederint interdicto nee id ipsis contigerit specialiter
interdici et contra vcl praeter eorum voluntatem excommunicati interdicti vel suspensi
opidum intraverint antedictum, tenore praesentium de speciali gratia indulgemus,
praedictis nee non apostolicis constitutionibus et aliis contrariis non obstantibus qui-
buscunque. Nulli ergo omnino hominum liceat lianc paginam nostrae concessionis
infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare praesum-
'; jr^-
serit, iDdig^iiationem oninipotiMitis dei et hesitoriim IVtri et Pauli apostolonim eins sc
noverit incuvüfiuriini. Datum Fhircntiae \'1I. Kai. Aujrusti poiititicatus nogtri anno
secuudo.
IV* jjratis.
A. Fiili'lis.
Nurli dmii Ori«r. im Katlisarchiv xu Li>ip/.iu mit d«'m Hlfisit^irtfl an Füdi'ii vdii nitlier und gfdber Seide.
X(.. i:m. 1122. :n. Juli.
P, Martin V. ernrifcrf daa (hr i<fiult hinsirlitHrh (hr mit ihm Kitrhcnhuhtt Urhf/ten vri heilte
Pririlvfjium (Xo, i:-»:») mid hrfirJtit di h Arhtrn r/< Pcffftu tnid tntf dnn Ijifffn'fft'rtfr. soicie dem
Prohsfr ZK S(. Afi'ii in Mrisst h für A*tfrnhtlrdinnfj drssrlhrn zn snnjru.
Martinus episcopus sc*rvus si-rvonnu di'i (likn-tis tiliis . . abimti Pi^rauiensis
et . . Montis sereiü Merseburjri^usi-^ et MajrdcburjriMisis dioc. ac . . saiictae Afrae Mis-
nensis per praejjositos guhernari s(»litomni prae])Osiris ninnasteri<»ruui saluteni et apo-
fttolieani lienedietioiiein. Ilodie dileetis tiliis n()l>ili viro PVidericd lantjrravio Tliurin-
gciae et marehioui Misnensi nee non . . niajiistro eiviuin, C(»nsulil)us univei-sitati et
parrocliiaiiis parrochialis ecrlesiac o))idi iu Lij)ezk Mersehurjreusis dioresis litteras
nostras coneessiiiui.s in haee verba: Martinus episeopus servus servoruui dei ad per-
petuani rei nienioriaiu. Hoiiestis et liumilibus sui)plicuni votis illis praesertini , qiiae
divini eultus aupnentuui et aniiiiarunt saluteni einn-ernnnt, libenter annuinnis illaque
favoribus iHUsequiniur oportunis. Sane petitio pro parte dileetoruni tilioruin nobiIJs
viri Frideriei lantjrravii l'huriiifriae et uiarcbionis Misnensis neeniui . . niajrij^tri eiviuni
eonsulum universitatis et parroeliianornni parrndiialis eeelesiae (»pidi in Lipezk Merse-
burgensis dioeesis nobis nuper exbibita et»ntinebat, (|U(kI i)leruni(|ue nonnulli tani ex
personis extraneis ad dictum opidum eausa inibi eumedendi vel bibendi seu etiaui
pernoetandi aut alias quaevis sua vel aliorum uejrotia traetandi seu prosequendi pro
tem])ore deelinantibus et nonnunequam inibi aliquandiu nutram faeientibus, quam etiani
ex habitatoribus et ijieolis opidi et quarundam villarum extra muros opidi et infra
parrocliiam eeelesiae praedietcu'um eonsistentium ae aliis in illis lares tbventibus vel
aliqua bona inimobilia lial)entibus execnnmunieationis et interdieti sententiis sunt inno-
dati seu ipsis alias est ingressus e<-elesiae interdietus, projrter <(Unruni ad dictum opi-
dum aeeessum vel moram liuiusmndi seu quia inculae et liabitatores praedieti lares
fovent aut bona huiusmodi inibi tenent ut praefertur saej)e eontingit, opidum, in quo
stiulium litterarum viget generali* et quud temiMuali (Umu'nio eiusdem lantgravii
subieetuin esse dinoseitur, ae villas jiraedicta i>leruni((ue etiam post exconnnunieatoruni
et interdietorum huiusmodi ab o]>ido et villis eisdem reeessum seu realem expulsio-
nem, quandoque p(*r dies, interdum vero per menses ali(|U(it, ntuinuiu-quam jirocessumu
sive mandatorum diversorum iudieum a sede apostoliea vel eins legatis deputatoruni
vel eorum subdelegatorum seu eonservatnrum aut ejiiseoporum Merseburgensium pro
tenqxuT existentinm seu ali(»rum lne(>rum (uilinarituum eorum vicarinrum vel ofticialiuni
aut aliorum eonunissariorum a])ostoliea vel ordinaria auetoritatr di'putatorum, interdum
-- 87 -
vero generalis observantiae provincialium seu synodalium constitutionum vigore, absque
tarnen qiiavis culpa landtgravii magistrl civium consulum universitatiB et parrochia-
norum praedietorum, ecclesiastico subiici interdicto, propter quod inibi diminuitur divi-
nus cultus et Christi fidelibus ecclesiastica non ministrantur sacramenta eorumque
exinde apud deum lentescit devotio et fervor caritatis tepescit in animarum salutis
dispendium et scandalum plurimorum; quare pro parte lantgravii magistri civium
consulum universitatis et parrochianorum praedietorum fuit nobis humiliter supplica-
tum, ut providere ipsis super hoc paterna diligentia curaremus. Nos igitur, qui divi-
num cultum augeri, animarum periculis et Christi tidelium scandalis obviare intensis
desideriis affectamus, huiusmodi supplicationibus inclinati, ut quam primum huiusmodi
excommunicati et interdicti, quacunque etiam auctoritate excommunicati vel interdicti
fuerint seu quibus huiusmodi ecclesiae ingressus ut preefertur interdictus est, ab eis-
dem opido et villis sponte recesserint aut expulsi fuerint, liceat dilectis filiis clero
opidi et villarum praedietorum eo ipso inibi missas et alia divina ofticia resumere et
etiam alta voce publice ianuis apertis, excommunicatis tamen et interdictis aliis etiam
exclusis, celebrare ac eorundem opidi et villarum utriusque sexus personis ecclesia-
stica sacramenta ministrare, dummodo dictus lantgravius et eins successores in opido
et villis praedictis temporale dominium pro tempore obtinentes nee non clerus magi-
ster civium consules universitär et parrochiani pracdicti causam huiusmodi non dede-
rint interdicto nee ipsi etiam causa huiusmodi accessus sive morae talium excommuni-
catorum et interdictorum fuerint neque id alias eis contigerit specialiter interdici,
praefatis lantgravio clero magistro civium consulibus universitati et parrochianis
auctoritate apostolica tenore praesentium de speciali gratia indulgemus, praedictis nee
non apostolicis constitutionibus et aliis contrariis non obstantibus quibuscunque. Nulli
ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostrae concessionis infringere vel ei ausu
temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare praesumpserit, indignationem omni-
potentis dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eins se noverit incursurum. Da-
tum Tibure IL Kai. Augusti pontiticatus nostri anno quinto. Cum autem sicut exhibita
nobis pro parte dictorum lantgravii magistri civium, consulum, universitatis et parro-
chianorum petitio continebat, ipsi dubitent, se forsan imposterum per iudices subdele-
gatos conservatores ordinarios vicarios ofticiales vel commissarios in dictis litteris
comprehensos seu quosvis alios, quominus dictarum litterarum et in Ulis per nos eis
factae concessionis commodum grata utilitate sentire illisque tranquille gaudere valeant,
indebite molestari, pro parte dictorum lantgravii, magistri civium, consulum, universi-
tatis et parrochianorum nobis fuit humiliter supplicatum, ut super hoc eis oportune
providere de benignitate apostolica dignaremur. Nos igitur congruum censentes, ut
favor apostolicus, qui se pronum reddidit in concedendo petita, etiam promptum se
exhibeat in couservando praesertim ex ratiouabilibus causis concessa volentesque, ut
litterae et concessio nostrae huiusmodi votivum sortiantur effectum, huiusmodi suppli-
cationibus inclinati discretioni vestrae per apostolica scripta mandamus, quatinus vos
vel duo aut unus vestrum per vos vel alium seu alios quociens opus fuerit et super
hoc legitime fueritis requisiti concessionem huiusmodi iuxta earundem litterarum teno-
rem, dummodo aliud canonicum non obsistat et pro parte cleri praedietorum aut alias
SS
aliquid rationabile in contrariuin aIIo{ratniii n(»n fiierit vel oKtensiun, faeiatin auctoritate
iiostra tinniter observari, nun pennittiMitoH laiit{j:raviuin niafristruni civiiini conaules
universitatem et parrocliianos juactatos ac ctiani dictos olenun contra Imiusniodi con-
cessionis et litteraruni tenorein j)er iudices subdelepitos eonwervatores ordinarios vica-
rios oftieiales et conimissarios aut qnosvis ali(»s (luoniodolibet niolestari, molestatores
huiiismodi et alios quoslibet contradietores auctoritate n(»stra «i)i)eHatione postposita
compescendo, non obstjnitibus oniniI)Us. qune in eisdeni littcris volunuis ncm obstare,
seu si eisdeui iudicibus subdclejiatis conservatoribus ordinariis vicariis ofücialibus
et conimissariis vel qniluisvis aliis connnunitcr vel divisiui ab ajiostolica sit sede
indultuui, quod interdici suspendi vel exconununicari non possint jier litteras aposto-
licas non facientes pleiuun et expressani ac de verbo ad verbuin de indulto IniiuB-
modi mentionem. Datum Tibure II. Kai. Aujrusti pontificatus nostri anno quinto.
Arnoldiis.
Nach dem Ori;r. im liath-surcliiv zu Loip/i^^ mit <Umii liloi^ifircl an liäiit'iMicr Sriiiiiir.
Auch die iiiäerirte Halle . mit dem lUei.sie^cl an l-':ui<'ii vtm rutlicr und iri'llitT Seide wird in demseUicn
Archiv aufbewahrt.
Xo. 18'). M:2;i. 21. Juni.
Kurfärsf Frivdrkh T. rerhattp fhr Sfmlf tllo (h'rlrltff! für 7.V/0 111*9 hi, (inl(irn nnttr Vorhvhult
(h'S Wittlvrldiifs,
Wir Fridericli von jrotis {rnaden lierczojre zcu Sachsen, des lieilif^en Komi-
schen richs erezniarschalk, lantfrraue in I)orin}ren vnil niarcjrranc zcu Missin beken-
nen— , das wir mit wolbcdachtcm mute vnd rate vnscr rad^i'chcn vnd {cetruwen
heimlicher durch nianifrerhande jretnnvcr dinste vnd vol«re willen, die vns die ersa-
men vnser liben «retruwen burjrermcMster n*te vnd die jjfJiucze j::emeyne vnser Rtat
Lipczk in nuniiclierleie snchen vnd stucken jrethan vnd «retruwiclichin bewisct liabin
vnd nach furbas thun werden, ouch durch zcunemunjre vn<l besseruufre der vorgnau-
ten burfrermeister reten vnd <ranczen ^emevne vnd orcn nachkomclin^cen, der seibin
8tad LijKrzk recht vnd redelich viukcMittt habin vnd vork(Uiffen mit crafft diesis brieffes
alle vnsere {jferichte in wichbilde daselbins z(ni IJjM'zk obirste vnd nedirste, obir hals
vnd haut, vordinjren vn<le f::erichte obir alle schult, mit allen buliin wettin }i:eni8sin
zcufrehorungen zcinsen vnd renti»n, als wir viul vnser voitt* daselbins von vnser
wegen das bißher gehabt besessin vnd gebrucht habin vnd in allir maße, als das
ouch vor vns die erbrichtere zcu Lipczk gehabit besessin vnd des gebriu'hit liabin,
keins das zcu demselbin gerichte v(»rmals gelnut hat vnd gehorit vzgeslnssin, vnd
habin vn das vorkoufft utt* evni'n widerkoutt*. der czu vns vnsi»rn erben vnd erl>-
nemen steliin sol, vor funttczen hundert Kvnische <rulden gut an «rolde vnd swer
gnug am gewichte, die sie vns bi'rcite gancz vnd wul beczalt haben vnd die wir
vorbaß in vnser herschafft vnd lande nucz vnd fn»nien kuntlich gekanl vnd gewant
haben. Dasselbe gerichte mit aller syner zcugehorunge vnd nuczeii V(nbenant haben
wir sie alreite lassin wisin vnd cm das ingegeben, wiesen vnd ingel>in mit craflFt
89
dises brifis, vnd wollin heissin vnd gebiten von gewissir wissintschafFt vnfiern voiten
vnd amptluten daselbins zcu Lipczk keinwertigen vnd zcukunflFtigen , das sie vnd 6r
iczlicher sicli in sulche obgnante gerichte nicht legen noch werren sollen in keyne
weiß, sondern die obgnanten burgermeister, rete vnd gemeinlieit des vorbedachten
gerichtes mit allen sinen wirden gewonheiten nutczen vnde zcugehorungen gerugig-
lich ynne haben vnd gebruchen lassin. Geschege abir, das sich vnser voite amptlute
ader ymand anders in die vorgnanten gerichte, als wit als wichbilde zcu Lipczk
wendet vnd vzgesaczt ist, ader in ore vorbenante zcugehorunge legin setczen sprechen
ader werren weiden, von wes wegen ader in welcher wiße sie das teten, so wollen
vnd sollin wir, vnser erben vnd erbnemen die egnanten vnser burger zcu Lipczk bie
den obgeschreben gerichten mit allen iren werden gewonheiten nuczen vnd zcugeho-
rungen behalden schutczen vestiglich vnd vortedingen vnd ernstlich darczu thun,
also das sie bie den gerichten in wichbilde zcu Lipczk in allirmaße als obingeschre-
bin stehit bliben, die ynne haben vnd der gebruchen ane allerleie hindernisse vnde
geuerde. Were ouch das wir, vnser erben ader erbnemen die vorbenante gerichte
zcu Lipczk von den vilgnanten burgermeistern , reten vnd der gemeine daselbins
weder keuifen wolden, so sullen vnd wollen wir on den widerkouif eyn virtil iars
vorkundigen vnd sagin vnd yn in dem nehsten virtil iares nach der vorkundigunge
funffczenhundert Rynische gülden gutes goldes vnd volkomendes gewichtes vor das
gnante ' gerichte in der gnaliten vnser stad Lipczk vnuorsprechlich genczlich vnd wol
beczaln ader beczaln laßin ane allen intrag vnd geuerde. Die wile wir abir ader
vnser erben ader erbnemen das mergnante gerichte nicht widergekouift noch den
burgern czu Lipczk vorgnanten die obgeschreben funifczenhundert gute Rynische
gülden dauor beczalt haben in allir maz als obgeschrebin stehit, so wollin vnd sollin
wir, vnser erbin vnd erbnemen keynerleie vornemen, das den gnanten vnsern bur-
gern zcu Lipczk an den gerichten ader sinen zcugehorungen ader an den obgeschre-
bin funifczenhundert guten Rynischen gülden hindernisse ader intrag brengen mochte.
Wenne wir abir vnser erben ader erbnemen das von yn widergekoufft vnd yn die
mergnanten funifczenhundert gute Rynische gülden dauor genczlich vnd wol beczalt
habin als obgeschreben stehit, so sullin sie vns, vnsern erben vnd erbnemen des
gerichtis weder abetreten vnd vns das wider antwerten in allirmaße, als sie das von
vns entpfangen vnd ingenomen habin ane geuerde. Des zcu orkunde vnde waren
bekentnisse habin wir vor vns vnd vor alle vnser erben vnd erbnemen vnser inge-
sigil wissintlichen an disen oifen brieif lassin hengen, der gegebin ist nach gotis
geburte virczenhundert iar darnach in dem drievndczwenczigisten iare am dornstage
sente Johannes tag des teutfers.
Nach dorn Ori<r. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel an einem Pergamentstreifen.
Hörn Leben Friedr. d. Streitb. S. h>79, nach dem Cop. M fol. 18 im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
COD. DIPL. 8AX. II. 8.
12
No. 136. 1423. 1. Aug.
Kurfürst Frie^rkh I. erlhiU dem Ruth »ud der Bnnjvrsrhttß eine Ztmchcrnag tcegen des auf sein
Geheiss dem Miirhjrufen Will/clm in Brziiri iiitf den Zdtzcr Vertrag gehifttetcH Eides.
Wir FricUTJch von gotes gnaden berczogf zcii Sachsen dtis lit-iligen Roiuis^lieii
richs erczmarstliRlk, lantgraue in I><)nnjt(;n vnd marcgraiio zai Mi-ssen bekenntn —
als die er«araeii wiesen lute raczmeister, reto vnd die gantze genieyne der stad
Lipczk Tnser üben getruwcn dein InK-bgebora ftirsten her» Wilhelme lantgiauen in
I,)oringcn vnd inarcgrauen zcii Missen vnserin üben brnder von ^■llse^8 gcheisses
wegen gered globet vnd lipliclnn zinin heiligen gesworn habin, were daz wir der
richtunge vml eynnnge, die czwischen dem genanten vnserm üben bnider vnd vns
nehst zcu Cicze bered vnd geteidinget wnixleu ist, nicht bilden, das sieh denne die
genanten raeznieistur, rete vnd die genieyne zcn Li|»ezk an den genanten vnsern
lilMjn bruder halden sollen, als das nnser briue, die wir darabir gegebin habin,
vzwiesen, diiH wir die genanten raczmeister, rete vnd gemeyne zcu Lipczk, ab sie
sich in sulcher inaUe an vnsern bruder bnlden wurden, dannnbu vnbehabt vml vnuer-
daeht lassen wollen ane geuerde; vnd habin des eznbekentnil^ vnser insigel wissent-
lichin an diesin bi-iff lassen hengini. tiegebin zcu Wissenuels nm suutage sente Pe-
ters tage ad vincula genant naeli gotes gebort virezenhiindirt iar vnd darnach in dem
drievndezwenczigisten iare.
Xach dem <)ri^. im liatliearrliiv xn Leipzig mit dcTii t^ic^'l an einpm PiTgumciilHtrcifini.
No. 137. 142:J. 23. Nov.
Ähl Vineenz und der Coiireut zu AUzille rerbnifni Ifitn.s TUiiirzinm) und Ilniin ffider den
Kltiderhiif Ih'i den liitrfii.iseri) »uiir Vorhihull riiirx jiihrlklii-n Zimten inid den VorhmifsrevMs
hri WaitemriinnsirHii;/.
Wir \nncencins apt zcnr (lelie, Pi'trus jirior, Laurencius snpprior, Petrus
Keiner, Johannes bni-sarius, Petrus siehmeister, .\ndreas ptortnieister vnde die ganoze
sanipniinge do selblst bekennen in dissem offen briue vor vns vnde vor alle vnser
noclikomen allen, die on sehen addir hörn lesen, das wir mit giithem vorrathe vnde
mit wolb(!doelitem mute den ersanieii wiesen Hans lianczman vnde Hanse Huter
vnde iren rechten erben vnsers eliistcM's hoff, der in der stad IJpezk hie dem Bar-
bissen ciostir gelegen ist"), vorknufft haben vnde haben den selliigen hoff den ege-
nanthen Hanse IJancznian vnde Hanse Hüter vnde allen iren reehtin erben gegeben
vor achczen gnthe Uiniselie giddiii sweres gewichtes vnde guthes gdides, die sie vn»
bereithe gancz gar vnde wid beczalt haben vnde die wir vorbas in vnsers cloatirs
nficz vnde fromen zn wir beste mochten kuntlieli gekard vnde gewand haben. So
flullen ouch die obgenanthen Hans Hanczman vnde Hans Huter adcr ire rechtin
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erben vns Vineeneio apte vnde der ganczen sampnunge des closters zeur Celle vnde
alle vnser nochkomen von dem hoffe alle iar ierliehen eyn achogk nuwer scliildechter
grosschin zcu zcinse reichen vnde geben uff sentte Michels tag ane uffczog, vnde
sullen den hoff buhafftig bie allen friheiten behalden, als wir den bis her besessen
haben, do wollen wir on ouch zcu behulffen sein wanne sie das begernde sein von
vns. Were ouch das Hans Banczman vnde Hans Huter ader ire rechten erben den
hoff vmbe nottorfft willen wider vorkeuffen musten adir sust den vorkouffen wulden,
so sullen sie vns Vineeneio apte adir vnsirn nochkomelingen den hoff zcum ersten
vnde vor andirn luthen anbiethen zcu kouffe, den wir denne vmbe sulch gelt, als sie
vns den geben wullen, ab^) vns vnde vnsirm clostir das fugsam ist vnde bequeme,
kouffen mögen. Were vns abir der kouff vmbe sulch gelt, alz sie vns den geben
wolden, vns vnd vnserm clostir nicht bequeme vnde wir des vmbe eyn sulch gelt
nicht keuffen wulden, so mögen sie den hoff dornach vorkouffen vnde den gebin
andirn luthen zo sie tuerst mögen, vnde welchen personen sie denne den hoff vor-
keuffen adir vorkeuffen wurden, die sullen den hoff vor nymande andirs uffnemen
denne vor eynem apte czur Celle, so sullen wir den personen, die den hoff denne
keuffen, gerne lihen mit sulchin wirden nucczen vnde friheiten, als den die obge-
nanthen Hans Banczman, Hans Huter vnde alle ire erben den von vns yne gehabt
besessin vnde des gebrucht haben in allerleiemasse als obingeschrebin stehit, doch
alzo das die, den sie denne den hoff vorkouffen wurden, vns megenanthen apte vnde
der ganczen sampunge vnde allen vnsirn nochkomenden das egenanthe schogk gros-
schin zcinses, als das Hans Banczman vnde Hans Huter ader ire erben von dem
hoffe vns uff sulche tagezceit als obin geschrebin stehit gereichet vnde beczalt haben,
vns vnde vnsern nochkomen ouch reichen vnde beczalen sullen ane intrag vnde
geuerde. Vnde das alle stucke vnde artickel disses briues stete veste vnde vnuorbro-
chenlieh gehalden werden, haben wir vnsir beider ingesigille vndene an dissen briff
gehangen, der gegeben ist noch Cristi geburt virczehenhundirt iar dor nach in dem
drivndeczwenczigisten iare an sentte Clementi tage dez heiligen merterers.
Nach dem Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden mit den Siegeln des Convents und des Abts.
Bever Alt-Zolle S. 6(J5.
Den einen Theil des Altzellischen Hofes erwarb loO? Hans Pauer von Linhart Golle und stellte dem
Abt Martin am 15. Sept. d. J. ein Lehnsbekenutniss aus. Im J. 15*20 kaufte der Kath Lehen, Zinsen und die
Gerichtsbarkeit über die Häuser dieses Hofes für 250 Gulden (Vgl. Beyer S. 492.) 1529 reichte der Bürgermeister
Egidius Morch dem Bürger Kilian Reytwiser und dessen Ehefrau zu Erbzinsgute den eynen teyl ader dy helffte
des freyen hofes, welchen Virich MordeylJen am iungsten vnd etwan Hans Pawer seliger von dem — abte zur
Czellen zue leben innengehabt — in der Fl ey scher gatmen hynder dem Barfusser closter — gelegin, stossinde an dye
Stadtmauer vnd an den andern teyl desselben freyen hofes, so gnanter Re}'twiser kurtzhieuor ouch gehabt vnd von
gedachtem abte zur leben getragen , aber itzunt Christoflf Lyntachers hausfrawe besitzt. (Concept des Lehnbriefes
im Rathsarchiv zu Leipzig.) — 1533 war Lucas Straube Besitzer des Grundstücks. Nach einer Notiz von B. (arthcl)
in den Dresdner gelehrten Anzeigen v. 1800 S. 126 stehen die Häuser ..zum grünen Schild" und „zum goldenen
Schifft* (das letztere nur zum Theil) auf der Stelle des ehemaligen Zellischen Klosterhofes.
1) Or. ab fr.
12"
- 92
X.). 1^8. 1428. 145«.
IftiiHHffsttrflhJ der Wrlsstfrrhtr»
Anno (loniini niillrsinu) (MMM!" XXIH". Wvr burjronneister vnde rat man
der stat Lypczk thvn kuiit vnil {riO)ytcn von vnsorB {jencvdljr^'n hern des lierczogeii
wevtron den ersanimen nievstern der wevK'rerber bev jicehorsani. das sv sicli zcu-
sammenfu}?en vnde liaMen snllen alzo sannnentliehen vnsereni «i^enediffen lierren vnde
der stat zeu dynen. wv vnde wen das not seyn wyrt, vnde trel)en <leni op^enanten
hentwereke noeh gewonelieher weysse, also dy andern hantwer^re j)bley<i:en zeu haben,
czwene nieister Xiekel Remen . .^ vnd Andres Hrawer, (bis sv bev der biisse
VI phennynjre den andern nieJsti'rn jrebyten snllen vnde oeb ander meister kyscn,
dy der stat vnde <les lient\verj»;es iioez vntb* tVonien erkennen niojren. —
DyU ist das anbejcyn vnser {resellesebaft, dy vns «refreben ist von vnsern
«jeneydyjren hern ilen herezojren vnde von dreyen n^ten, also neynielieh uf dy czeyt
geweyst seynt burger nieister dy ersannnen niyt nnnien Niekel Staus der aide, Kun-
radus Her, Peter Ylburgk. nivt wissen vnde tolwort aller drev(*r rette.
I.)or noeh vber etlieh iar nenielieh also man serej» M" (!('('( V' dor noeh indem
IjVIIII iar hat das obgenante hentwerek der weyI.Ngerber broelie vnde erthvni, dy
vnder vn enstenden sevn, erkent vnde vorbroeht, nenieliehen vor dv bnrjremeister
vnde rette, dy nf dy ezeyt gesessen haben, mit namen (h)etor Joeuf, Hans Töuiel,
Renhart (Joltsmyd vnde «lle clrey rette, dy denne an gesein haben des hentwergeß
vorbrengnne vnd zeugelossen haben sulehe stueke vnde artykel, dy das hentwerckg
vor das beste, der stat zeu eren vnde zeu HMleliekheyt vndt* dem hantwerge zcu-
noceze erkent het. Dy zeugebunge <ler genentten rete also lauti'n:
Wvr burgermeister vnde rotman der stat Lvpezk thun zeuwvsKen in desen
servfften. Noeh dem also tlv ersame meister der wevligerlx^' en(* ezedele der orkunde,
dy von yn allen gefolbort ist worden, vorgehahlen vnsern rot, dor zeu begert vnde
gebevten haben, vn sulehe stueke vnde artvkel zcu ezugeben vnde zeiiliesteteffen,
also habe wvr sulehe artvkel vnde geseeeze mvt v(U'rote der eldesten vnde aller
dreyer rette vorhort vn<l genueliehen gemerk(*t vnde geben yn zeu, sulehe ordenunge
zeu halden bas uf vnser wederruffen, vnd sulehe artykel vnde seeeze Inten, also her
noeh gesereben sten :
Item zcu dem ersten mol, wen <ler böte vmb lauf vnde kunu't weder in des
meisterß hauB, der yn auß gesant bot, so sal her uf steeken eyn lieht enes fyngers
lanek; wer nicht kömet er das lieht außgeet, der sal l)ussen myt seeliß phennygen.
Item wer nieister werden wyl, der sal das hantwerk mute uf ezwu morgensproche,
neymelieh wen dy meister ir byr haben, vnde oeh sal her from vmle elieh geborn
sein vnde dem rote gute genoek zeu eiuMu burger. Item oeh sal her gefreyet haben
elieh zeusein, eß sev denne das her enes mevsters scni w(»re. Item oeh sal enes
iczliches mevsters son sevn hentwerek frev vnde lediek haben, auß geslossen wachß
1) Or. fullT.
93
zcu gfeben vnde kerczen zcu warten, aber yr böte sal her nicht sein. Item och sal
kein meister des andern gesinde secczen, her sei denne myt wissen^) gescheden des
nieisters, do her vor bey geweyst ist. Item och sal keyn meister uf den marcte fei
kofFen, dy her auß der stat vorkoffen wil, außgeslossen in dem iarmarcte, bey busse
einen halben stein wachß. Item wer do büß feldykg wyrt, der sal sy also balde
geben bey czwefeldyger busse. Item och sal kein meister den andern logen stroffen
bey czweyen phunden wachs, sundern wer was weder den andern [hette], der sal dy
Sache vor dy meister brengen, dy sullen dy sache scheden noch des hentwergiß
erkentniß ap sy kunen. Item w^en dy meister bey einander sein, so sal man kener-
ley spyl treyben bey einer busse czwey phunt wachß. Item och sal kein meister
noch meisterinne dem andern in sein koif fallen bey busse czwey phunt wachß. Item
wer dem andern sein gesinde entfremdet, den sal man bussen noch der meister
erkenttnyß. Item wer eyn leych in seinem hausse hot, der sal iß den boten losseu
wyssen, das her vmbe loft noch den gessellen vnde vorbot sy zcu der fylge ader
seimesse; wer nich kumet zcu der ene, der sal bussen myt seychß phennigen. Item
wer einen leriungen uf nymmet, der sal den meistern czwey phunt wachß geyben
zcu den kerczen.
An sulchen gesecczen behalde w^yr der rat vnßer macht, dy zcu engen ader
zcu breten, abe ader zcu czuthun ader dy gar ader eyn teil gancz abe zcuthun.
Nach einer Abschrift aus dem 15. Jahrhundert im Rathsarchiv zu Leipzig.
1) Orig. irisaen tUs.
No. 139. 1425. 8. Oct.
Der Batk erkauft 66 Äcker Holz zu Wahren.
Als man schribet nach gotisgebort virzcenhundert iar darnach in dem funif vnd zcwen-
czigisten iare, als Peter Ylburg ein burgermeister was, had der rat gekoufft der stat LXVI [acker|
holczes zcu Warin gelegen, die Kerstan Prauandis vnd siner erben warin, vor XCIIII schog
erblichen zcu haben. Factum est secunda*feria post Francisci anno ut supra.
Nach Barthers Verm. Nachr. von Leipzig fol. 27 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 140. 1426. 29. Jan.
Kurfürst Friedrich I. fordert den Ruth auf früherer Bestimmung gemäss dem Vogt zu Mcissen auf y.y*
dessen Verlangen 40 gtwaffnet^ Schütjsen und 10 Hatidbtichsen zu setidefi und nach Aussig_
folgen zu lassen.^)
Friderich herczog zcu Sachsen vnd marcgraue zcu Missen 2C.
Liben getruwen. Als wir uch nesten, do wir an dem Ryen waren, geschriben hatten,
vnserra voite zcu Missen vierczig gewopente schuczen vnd zcehin hantbuchsen in vnserm abe-
li Die nachfolgenden im Rathsarchiv zu Leipclg aufbewahrten Befehle und Hchrclben seigon nicht nur den Antheil, welchen die
Stadt Leipzig an den kriegcriMchen Ereignititon doa Jahrc^i 14i6 nahm, «ondom sie enthalten auch die «rwUn^cbtesten Aufschlüsse Qber
die Vorgänge in Röhinen selbst in oinor bis jetzt verinisstcn Vollständigkeit und Zuverlässigkeit. Im K. Haupt- Staatsarchiv betiuden sich
keine Berichte Über die Züge der meissnischen HUlfstruppen nach Böhmen bis su der verhängnissvollen Schlacht bei Aussig.
•J4
»•f.t-1; iia'-L- iiiit-r iiiwysniiü' vl«izurichteii \ii(l zcii sondon. bcgcrn wir von uch mit ganczim
■
"TL^"*. v;.LL li.L j-j frii-r vii>iT voit darviiil) hotschaff tun winli't. das ir hn daiiiio dy vzrichtet
'HL >-ij.i-T v:ij :i::i:: :.,i.!i ^inir aiii/wisuiijri' priii Ausk fol?^rii lassit; vnd siit di'Ste flissigir iu
"li- riL ..: v.i»!. i:^'-Li r.i: ir vij> ziudaiirki'. (irm'lx'ii zcu Wiss?iiivuls am diiistaj^e nach Pauli
I»-iL Tu'.', i'.u Li]K7k vnM.*ni hb^n ^rtriiwt'n.
Xo. lll. lJ2f}. ;U. Jan.
JS* -""'■ >" /. K'-"f"r'i"f ff'i* ih ti'uf litiihf In i I rh* rsi iffhiHf/ fhs Srlti't ihms i/tns fit »itiit/s (StK J40j
■ ,'' /■ ./••■* A'f^^'I 'it* *h n \ fuj^ C'iit Mrissift tjrhnnitrii Iti'itf mit iut(l oi'ihtrt iltv Sitfoi't'nir
J\nhntfh(nff <lt r Illilfstnijtp* H tui.
' u:li*r.La vojj ^•••T> i:na«l''ij htTczo^vnnif v.vw Sachsm vnd niarc^Taffvniu' /m Mission.
Lir-ij tivtruwi-n. AI«- inli vn.st'r lihi*i hcrn- vnd jicniahcl in dissrni inirt'shisM'iin hricffe schri-
!i^*:. •.;■:.• v;: ..'rt-'i»!örh» n halu-n. das wir vns dar noch wusttMi zcu rirhtrn. alsc ist vns hvnt wäre
irr^'-iiLitT kvjjjHj» n. vifi] di-r Volt /cu Missin ist l»ii' vns tii'wrsfii vn<I hat vn< luTicht, wie die
K«:''/--! A^\:k Im -Tüjl.-ij vnd mit stornii* nötigen wolh*n, als ir da/ yn <ii>st'r iiJ^H'>I(issi'nn c/odilii
W'T'j'-: «iiiTMi- \.jji' m-n. l>au'»n iM/^rmi wir vnn uch mit iranr/rni crnstm flirsse, das ir euwer
üii'/üi v/.j -tüii'iaij aij'* -iniji.'ni»f vl>rirhti*t vnil lu'stclh't. das dvc morni* uH'dcn ahnntl hie svnt
vnfj \:i\ 'li— ■!] I." ii*-T' ij «■inta'j trcin I'yrnr vtt' (h'n almnd .u'rwi^lirhcn komnn'n nio^rcn. vnd dem
V'ijK /n.: Mi-^ijj <J..i volji.'n vnd nodi syncr ancwisunm* hal<h"n, •rhrch ah t*r nrli j:t*schn»beii
}»•.*!!♦•. \\*ijii i-r ij'h durch di-r kurrzi* niclit kondc j^fschrihiMi. Vnd hist das in ki'incnwieh, dar
\k\\ U't ir mj- \\m] zrudanu'ke. (ic^'rhi-n zcu (irvniinr am tionr>tatn' vor PuriKcatinnis Mariae
aijii'. .' . v;i..-iiuf» -<-xto.
J»'nj rat«' /cu LiiM-zk vnsiTn hln-n ••rtruwfn.
.". ii' ii'iftJj» li»' li'-itiiLM-:
\"!j-"ni din^-t zcinior. Lit.'lier howjjtman. Wir lasrn uch wiesen, (his vn> lu-yndichen
• :;;''[.! i« li* li war»; l)od>cliat't konit.*n i>t, da> >ich die kcc/c/frc sannucn vndc .^l*wi^hcht'n her vor
v;li.! Ii^iIm-u vor Aw>k. vndc die von Lutcnhricz >uncn yc utl" disscn nehsten frita^ zcu -^v*
ri'f • h ijjit hcri». Hir vmhc. lichcr hnwptman. duiick^t vns wol izeraten sicn. ilas ir vns
•..'!:■.• I. '•! >«• h»-'-cr >ti'rckct mit houchiten vndc ful> xhutczcii. >{\\v aUcr >tcrckest kunnet.
'jö- \\*A not Ijirvnm* i<t, vn(h' l»csori;cn vn^. wo >\ vii> also vn(h' dv ^tad aui* hite vmine-
;■ • . fi ■•. -h nj>;i ;:n»'diiicr h>'rrc vndc die von sim-n wi-üm hynnc lc;:cn vndc die stad ^roseii
•.■,••: »y.x] ob< j ni'irhtf nt'mcn. wenn ir w(d wi»ct. da^ die -tad mil >o vrl hitcn nicht zcu-
•.•...;■:.. j ?. Au«li liahen die krtczcr (his «jcsclin-y Lirin .M«'r»'iii ^.-niaclit vmhc des wiUen, das
..' ;. ;..« :jt Jii-or::'jj -idlrii.') Hir vmhe sunict nicht, ^iciii-hcn vndiT C'asjiar Kechenbergs
;••.,'•! \' r\.\ 1. \)uA cjnniinicam Circumdcdcrunt. d'*^. .lan )
hiltirich l*ack. Caspai" Iicciienher«r
vn-cr>i ;:n«'di.L:cn hi'rn ampthite.
1 l#p -••r /'i^' fi.iii i'l-: '■.■.%'. ii| •i.in. I'.iI.kKv <it".r)i V. liMiiiH ii III. j. S. liHi 1 . fit I li.i« lliill''^i>!«Uir>i «Jcr "iirli'ijdcliuu Haupt.
■ • A
95
No. 142. 1426. 12. Febr.
Kurfürstin Katharina befiehlt mit Rücksi<iht auf neuerdings au^s Aussig eingetroffene Nachrichten
beschleunigte Absendung der von der Stadt zu stellenden Schützen,
Catherina von gots gnaden herczogynne zcu Sachsen vnd marcgraByune zcu Miessen.
Liben getruwen. Wenn vns abir warnunge vnd botschaflFt kommen ist, wye die ketczer
sich groß Sterken vnd sammeln vnd Awsk bestallen wollen, als ir das in dissem ingeslossenn
briife werdet eintel vernemen, darvmbe begern wir von uch mit ganczem fliesse, das ir von
stund euwer schuczen, die uch zcugesaczt sien, vßrichtet vnd bestellet, das die ye ane sume-
nisse uff dissen fritag gein Pyrne kommen vnd die uff das neheste czihen lasset vnd mit allen
Sachen dar noch schicket, wenn wir uch ander botschafft thun werden, das ir mit ganczer macht
gefolgen moget. Vnd vorhaldet das nicht, dar an tut ir vns wol zcudangke. Gegeben zcu
Grymme am dinstage noch Estomihi anno 2C. vicesimo sexto.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
Abschriftliche Beifugen :
Vnsern vndertenigen willigen dinst. Hochgebome furstynne, genedige vrouwe. Wir bitten
uwer fürstliche genade wissen, das sich dy Weyßen nu an deßem nesten fritage der haben haben vom
Slan vnde czyhen vff Lune, vnde vns eygentliche botschafft kummen ist, daz sy vor vns vnd vns
berynnen vnd belegen wuUen czu der Awsig in dryen tagen, vnde dy von Lutenbritz vnde Sacz
vnd andern eren steten iczlicher stat dy helffte vflf geboten ist, dy iczczunt alle czu czyhen vnde
sammeln sich by Lune. Dez selben glich wir dem heutmanne von Miessin ouch geschriben
haben. Nu bitten wir uwer genade, daz ir von stunt bestellet mit uwern landen vnd luten, so
sterkest ir kunnet, daz sy ane sumen keyn Pinie kummen vnde da vnser botschafft harren,
wenne wir doch vnser eygentliche botschafft by sy bestalt haben. Wo wir nu derfani, da sy
sich hen kern, daz wuUen wir den uwern vort schriben keyn Pirue. Gegeben vnder Caspar
Rechiuberges ingesigel . . dominica Esto mihi (10. Febr.?j
Dytherich Poeg, Caspar Rechinberg iczunt czu Awsig.
Der hochgebornen furstynne vnd vrouwen, vrouwen Catherynau herczogynne czu Sachsin,
lantgraffin in Doryngen vnde margraffin czu Miessin vnser genedigen frouwen.
Vuseren vndertenigen dinst zcuuor. Hochgebornn furstynn 2C. Wir bitten uwer gnade
wyssen, das vns die ketczer vorrethere zcugeschigket hatten, vnde nach haben, dez wir von den
gotis gnaden inne wurden synt vnde eynen begriffen habin, das sy sulden die stad an vier enden
an geleget haben vff desen nesten mantag in der vastnacht (11. Febr.), darvff sy sich alle
bereyt vnd gericht habin mit buchßen vnd spise vnd mit anderem geczuge, ab daz fuer vff gehin
wurde, das sye. denn vonstaden mit storme zcu der stad czyhen weiden, wenn daz fuer vff ginge;
daz der vorrether bekant hat, den wir nach in gefengkenisse habin. Vnd die Tabern sich alle
her awß gekart haben vnd nicht verre von Brux legen. Ab yn das alles feiet, so meynen sie
yo zcu vns zcustormen drye tag vnd drie nacht, dar vmbe das sie meynen, das vns in der cziet
nicht rettunge kommen mochte. Hir vmbe bitten wir uch 2c.
Hans von Sparremberg vnd Hans Korcz, amptlute zcu Brux.
9G
No. 143. 1426. 12. Febr.
Xoclitnalif/es Sc/ircihan (irr Kurftlrstin in ehr seihen Anyelrffruhrif,
Catheriua herczo«ryinie zcu Sachsen viul marcfrraflyiiiio zcu Miessrn.
Libeii getruwen. Wir luittoii ucli liutt* ^^'sclnvbfii vnd eczliclu' uL<sthrifl'te vorslossuu iu
viiserm brifc «^csaiid, dar yiine viis warmiiijxo vnd botsdiafl't koinmcn was, wie die ketczer mit
jTor macht sich sammeln vnd y" die stad Awsk belegen w(dlen, vnd wissen nicht, ab uch die
briffe sien worden. Dar vmbe begern wir von nch mit ganczem flie^se. das ir di(^ .scliutczen die
uch zciistehen uL>richten, von stundan uLsrichtet vnd mit den bestellet, daz die ane sinnenisse uff
dissen fritag zcu abande gein Pyrne kommen vnd noch vnsers voites von Miessen anwisunge
do halden, vnd d«arczu schicket, das ir vns mit ganczer macht folge gethun nioget, wemi wir
uch ander botschafl't thun werden. Vnd vorhaldet das nicht, dar an tut ir vns wol zcudangke.
Weben zcu Grymme am dinstage noch Kstomihi.
Dem rate zcu Lipczk vnsern lieben getruwen.
Xo. 14 1. 142(). 8. Apr.
Hans von der (hxne, Votft zu ^leissen fordert drn lUdh anf', die rom Kurfürst rn Intstimmte
Anzahl Scliäfzen und liävhsen ohne Snumrn naeh Pirna alnjehen zu lassen.
Minen fruntlichen dinst zcuuor. Ersamen besundern liben vorderer. Vnjbe so vil schut-
czin vnde buchsen, als uch myn gnediger herre kein VLik zcusehickenn geschril)en hat, wenn ich
uch botschafft darvmbe thun werde, hei.sse ich uch von myns gnedigen hern wegin, das ir die
uff den nehisten fritag zcu abund gein Pyrne ane sumen schickil vnde das nicht vorhaldit. Ge-
geben am mantage nach Quasimodogeniti vnder mynem ingesigel. Anno 2c. XXVP".
Hans von der (iane voit zcu Missin.
Den ersamen vnde wolwisen burgermeister vnde rate zcu Lipczk niynen liben bcsuuderii
irunstigen vorderern 2c.
No. 145. 142(). 18. Aj)!-.
Kurfürst Friedrieh I. verlangt tarn Itathe, um die mit drm Hin- und Ihrziehin der leipziger
I[iilfstrui)pen verbundenen Vnkasten zu vermeiden, die Stell unff ron is Seh ätzen, uelehe zugleich
mit den bereits naeh Aussitj entsendrtcn Sehiitzm daselbst bis zu srincr lUiekkehr von Nürnberg
verbleiben sollen,
Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachsen vnd marcgraue zcu Miessen.
Lieben getruwen. Nach dem als sichs iczund mit den keczeru machet, das wir uch
etwas digke vnd vil schriben, schutczen gein Awsk zcu schigkenn vnd die denne etwieuil wyd-
derkeren müssen, haben wir besuimen, das uch das zcu swer ist, wenne ir von sulichen vil
wydderkeren zcu grossen kosten vnd czerunge komet vnd doch wenig nucze ist. Dauon bcgem
wir mit ganczem ernste, das ir vns achtczehen redeliche gewapente schutczen vL^richtet vnd die
vff den nestkomen fritag gein Pinie schigket vnd mit yn bestellet, das sie furder gein Awsk
97
zcyhen vnd da zcufuße legen so lange, das wir widderbeim von dem tage von Nurembcrg komen,
vnd die ir iczund da babit ouch bliben lasset. Vnd sumet damidte nicht, daran tut ir uns zcu-
daiigke. Gegeben zca Aldemborg am sonabunde nach QuaaimodogeDiti.
Dem rate zcn Lipczk vosem lieben getruwen.
No. 146. 1426. 15. Apr.
Hans von der Gane, Vogt su Meissen verlangt äie Absendung der aufgegebenen ÄJizahl Schützen
und Büclisen nach Pirna.
Mynen fniDtlichen willigen dinst zcuuor. Ersamen üben bcrren vnd vorderem. Vmbe
so vil schuczen vnd bucbßen, alse uch myn gnediger herre geschriben hat gein Ausczk zca
schickenn, wenne ich uch botschaflFt thun worde, heysse ich uch von myns gnedigen herren wegin,
das ir dy uff deß in nehcstin &ytag zcu obende gein Pirne schicket vnde das yn keynwis vor-
haldet. Gegebin am montage noch Misericordia domini vnder mynem sigil.
Hanß von der Gane, voit zcu Missin.
Den ersamen vnde wolwysen burgcrmcister vnd rathmaime zcu Lypczk, mynen gunstigen
herren vnd vorderem.
No. 147. 1426. 21. Apr.
Caspar Bechenherg , Hauptmann eu Aussig verweigert die Verahfolgung des leipziger Kriegs-
materials ohne speciellcn Befehl des Kurfürsten und widerspricht den gegen den städtischeti Diener
Nicolaus Teschener erhobenen Anschuldigungen.
Mynen fruntlichcn dinst. Ersamen wycsin üben fmnde. Vmb daz gerete, daz ir hynne
czu Awsig habet, daz ir dar vmbe bestalt habet, daz man uch hen heym füren sulde, alz laße
ich uch wissen, daz ich dez geretes nicht tar weg laßen füren, ich sege denne myns genedigeii
hem briff, vnd gloube ich wol, daz ir mich dar vmbe nicht vordenket. Ouch habe ich derfarn,
wy daz ir Nicklaus Theschener in vordechtnis habet, der von uwern wegen by mir hynne lyt,
alz laße ich uch wissen, daz ich in hynne mit willen behalden habe von myns geiiedigen heni
wegen, durch dez willen, daz her mir . . vnde willig in allen Sachen gewest ist von mj-ns gene-
digen hern wegen, daz ich im gerae danke, vnde bitte uch, daz ir nicht gloubet, ab uch iman-
dez anders von im sagete. Gegeben vnder mym ingesigel. Dominica ante Georgii czu Awsig.
Caspar Rechenberg, lieutman czu Awsig.
Den ersamen vnde wyesen burgermeister vnde deme ganczen ratlie der stat Lipczig,
mynen besundcm guten frunden.
Ouch alz [sie] den selben uwern dyner bered haben von der armbroste wegen, dy hynne
hieben sind, alz laße ich uch wissen, daz ich den selben uwern dyner Nicklaus mit namen
geheissen vnde gebeten habe, dy selben besten armbrost bjune behalden vnd gloube uch wol,
in nicht dor vmbe czu vordenkene.
8H
aliquid rationabile in contrariiini allejratnin non fiierit vel ostenflum, faciatis auctoritate
nostra tiniiitcr observari, nun permittentcs lantj^raviuin iiiag:istrum civiiim conBules
Universitäten! et parrochianos praefatos ae etiam dietos cleruni contra liuiusniodi con-
cessionis et litteraruni tenoreni per iudiees subdelegatos conservatore» ordinarios vicar
rios oftieiales et CDiuiuissarios aut quosvis alios quoniodolibet niolestari, molestatores
huiusmodi et alios quoslibet eontradictores anctoritate nostra a])pellatione postposita
conipescendo, non obstnntibus omnibus, quae in eisdeni litteris volunnis non obstare,
seu si eisdeni iudieibus subdele}i:atis conservatoribus ordinariis vieariis officialibos
et commissariis vel quibusvis aliis eonimuniter vel divisini ab apostoliea sit sede
indultuni, quod interdioi suspendi vel exeoninnmieari non jjossint i)er litteras aposto-
licas non facientes plenani et expressani ae de verbo ad verbmn de indulto huius-
modi mentionem. Datum Tibure II. Kai. Augusti pontificatus nostri anno quinto.
Arnoldiis.
Nach dem Orig. im Kathsurchiv zu Lei])7ig mit dom Hleisic;:«'! an Iiänfcncr Scliiiur.
Auch dio inserirte Bulle , mit dem Blcisiegel an Fäden von rother und >:eIiK'r Seide wird in demselben
Archiv aufbewalirt.
No. Ui\ 1423. 24. Juni.
Kurfürst Friedrich L verlauft der Stndt die (rerlchte für LVJO Ithehi. (iuldeu unter Vorbehalt
drs Wirderkaufs,
Wir Friderieh von j^otis gnaden herezojre zeu Sachsen, d(»s beilijren Komi-
schen riehs erczniarschalk, lant}}:raue in Dorinjren vnd niaicfrraue zcu Missin beken-
nen— , das wir mit wolbedaehteni mute vnd rate vnser radgeben vnd getruwen
heimlicher durch manigerhande getruwer dinste vnd volge willen, die vns die ersa-
raen vnser üben getruwen burgermeister rete vnd die ganeze genievne vnser »tat
Lipczk in manieherleie saehen vnd stncken gethan vnd gfetruwieliehin bewiset habin
vnd nach furbas thun werden, oueh durch zcuneinunjre vnd besserunge der vorgnan-
ten burgenneister reten vnd ganczen gemeyne vnd ören naehkoinelingen, der seibin
stad Lipczk recht vnd redelich vorkoutt't habin vnd vorkouffen mit cratft diesis brietfes
alle vnsere gerichte in wichbilde daselbins zcu Lipczk oliirste vnd nedirste, obir hals
vnd haut, vordingen vnde gerichte obir alle schult, mit allen bulsin wettin genissin
zcugehorungen zcinsen vnd reuten, als wir vnd vnser voite daselbins von vnser
wegen das bißher gehabt besessin vnd gebrucht habin vnd in allir maße, als das
ouch vor vns die erbrichtere zcu LijK'zk gehabit besessin vnd des gebruchit habin,
keins das zcu demselbin gerichte vormals gebort hat vnd gehorit vzgeslossin, vnd
habin yn das vorkoutft utF eynen widerkouff, der czu vns vnsern erben vnd erb-
nemen stehin sol, vor fnntfczen hundert Rynische gülden gut an g(»lde vnd swer
gnug am gewichte, die sie vns bereite gancz vnd wol bcczalt haben vnd die wir
vorbaß in vnser herschafft vnd lande nucz vnd tVomen kuntlich gckard vnd gewant
haben. Dasselbe gerichte mit aller syner zcugehorungc vnd nuczeii vorbenant haben
wir sie alreite lassin wisiu vnd on das ingegeben, wiesen vnd ingebin mit cratft
89
dises brifis, vnd wollin heissin vnd gebiten von gewissir wissintscliafft vnsern voiten
vnd amptluten daselbins zcu Lipczk keinwertigen vnd zcukiinfftigen, das sie vnd 6r
iczlicher sich in sulche obgnante gerichte nicht legen noch werren sollen in keyne
weiß, sondern die obgnanten burgermeister, rete vnd gemeinheit des vorbedachten
gerichtes mit allen sinen wirden gewonheiten nutczen vnde zciigehorungen gerugig-
lich ynne haben vnd gebruchen lassin. Geschege abir, das sich vnser voite amptlute
ader ymand anders in die vorgnanten gerichte, als wit als wichbilde zcu Lipczk
wendet vnd vzgesaczt ist, ader in ore vorbenante zcugehorunge legin sctczen sprechen
ader werren weiden, von wes wegen ader in welcher wiße sie das teten, so wollen
vnd sollin wir, vnser erben vnd erbnemen die egnanten vnser burger zcu Lipczk bie
den obgeschreben gerichten mit allen iren werden gewonheiten nuczen vnd zcugeho-
rungen behalden schutczen vestiglich vnd vortedingen vnd ernstlich darczu thun,
also das sie bie den gerichten in wichbilde zcu Lipczk in allirmaße als obingeschre-
bin steint bliben, die ynne haben vnd der gebruchen ane allerleie hindernisse vnde
geuerde. Were ouch das wir, vnser erben ader erbnemen die vorbenante gerichte
zcu Lipczk von den vilgnanten burgermeistern , reten vnd der gemeine daselbins
weder keuffen wolden, so suUen vnd wollen wir on den widerkouff evn virtil iars
vorkundigen vnd sagin vnd yn in dem nehsten virtil iares nach der vorkundigunge
tunffczenhundert Rynische gülden gutes goldes vnd volkomendes gewichtes vor das
gnante gerichte in der gna'liten vnser stad Lipczk vnuorsprechlich genczlich vnd wol
beczaln ader beczaln laßin ane allen intrag vnd geuerde. Die wile wir abir ader
vnser erben ader erbnemen das mergnante gerichte nicht widergekoufft noch den
burgern czu Lipczk vorgnanten die obgeschreben tunffczenhundert gute Rynische
gülden dauor beczalt haben in allir maz als obgeschrebin stehit, so wollin vnd sollin
wir, vnser erbin vnd erbnemen keynerleie vornemen, das den gnanten vnsern bur-
gern zcu Lipczk an den gerichten ader sinen zcugehorungen ader an den obgeschre-
bin funffczcnhundert guten Rynischen gülden hindernisse ader intrag brengen mochte.
Wenne wir abir vnser erben ader erbnemen das von yn widergekoufft vnd yn die
mergnanten funffczcnhundert gute Rynische gülden dauor genczlich vnd wol beczalt
habin als obgeschreben stehit, so sullin sie vns, vnsern erben vnd erbnemen des
gerichtis weder abetreten vnd vns das wider antwerten in allirmaße, als sie das von
vns entpfangen vnd ingenomen habin ane geuerde. Des zcu orkunde vnde waren
bekentnisse habin wir vor vns vnd vor alle vnser erben vnd erbnemen vnser inge-
sigil wissintlichen an disen offen brietf lassin hengen, der gegebin ist nach gotis
geburte virczenhunjert iar darnach in dem drievndczwenczigisten iare am dornstage
sente Johannes tag des teuffers.
Nach dem Orig. im llathsarchiv zu Leipzij^ mit dem Siegel an einem Pergament^treifen.
Horn Leben Friedr. d. Streitb. S. 879, nach dem Cop. 34 fol. 18 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
COD. DIPL. 8AX. II. 8.
12
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'Air V.t,-
91
erben vn« Vincencio apte vnde der ganezen ftainpnung:e des closter» zeur CVlle vnde
alle vnser nocbkomen von dem hoffe alle iar ierliclien cyn schogk niiwer Rchildechter
^OHschin zcu zeinse reichen vnde geben uff sentte Michels tag ane uffczog, vnde
sullen den hoff buhafftig bie allen friheiten behalden, als wir den bis her besessen
haben, do wollen wir on ouch zcu behulffen sein wanne sie das begernde sein von
vns. Were ouch das Hans Bancznian vnde Hans Huter ader ire rechten erben den
hoff vmbe nottorfft willen wider vorkeuffen musten adir sust den vorkouffen wulden,
so sullen sie vns Vincencio apte adir vnsirn noclikomelingen den hoff zcum ersten
vnde vor andirn luthen anbiethen zcu kouffe, den wir denne vmbe sulch gelt, als sie
vns den geben wuUen, ab^) vns vnde vnsirm clostir das fugsam ist vnde bequeme,
kouffen mögen. Were vns abir der kouff vmbe sulch gelt, alz sie vns den geben
wolden, vns vnd vnserm elostir nicht bequeme vnde wir des vmbe eyn sulch gelt
nicht keuffen wulden, so mögen sie den hoff dornach vorkouffen vnde den gebin
andirn luthen zo sie tuerst mögen, vnde welchen personen sie denne den hoff vor-
keuffen adir vorkeuffen wurden, die sullen den hoff vor nvmande andirs uffnemen
denne vor eynem apte czur Celle, so sullen wir den personen, die den hoff denne
keuffen, gerne lihen mit sulchin wirden nucczen vnde friheiten, als den die obge-
nanthen Hans Banczman, Hans Huter vnde alle ire erben den von vns yne gehabt
besessin vnde des gebrucht haben in allerleiemasse als obingeschrebin stehit, doch
alzo das die, den sie denne den hoff vorkouffen wurden, vns megenanthen apte vnde
der ganczen sampunge vnde allen vnsirn nochkomenden das egenanthe schogk gros-
schin zcinses, als das Hans Hanczman vnde Hans Huter ader ire erben von dem
hoffe vns uff sulche tagezceit als obin g(»schrebin stehit gereichet vnde beczalt haben,
vns vnde vnsern nochkomen ouch reichen vnde beczalen sullen ane intrag vnde
geuerdc. Vnde das alle stucke vnde artickel disses briues stete veste vnde vnuorbro-
chenlich geluilden werden, haben wir vnsir beider ingesigille vndene an dissen briff
gehangen, der gegeben ist noch Cristi geburt virczehenhundirt iar dor nach in dem
drivndeczwenczigisten iare an sentte Clementi tage dez heiligen merterers.
Nar.li dorn Orij,'. im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden mit den Siegeln dos Convents und des Abts.
Beyer Alt-Zelle S. ♦W)5.
Den einen Tlieil des Altzellisrhen Hofes erwarb loO? Hans Tauer von Linhart Golle und stellte dem
Al)t Martin am 15. Sept. d. J. ein Lehnsbekenntniss aus. Im J. IfriU kaufte der Kath Lehen. Zinsen und die
(jericlitsbarkeit über die Häuser dieses Hofes für 2:)0 Gulden (Vfi\. Heyer S. 492.) l')29 reichte der Bürgermeister
PigidiuK Mrjich dem Bürger Kilian Keytwiser und dessen Ehefrau zu F.rbzinsgute den eynen teyl ader dy helffte
des freyen hofes, welchen Virich Mordeyl^en am iungsten vnd etwan Hans Pawer seliger von dem — abte zur
O.eilen zue leben innen}^(jlial>t — in der Ffeynchr.rya^Hen hynder dem Barfusser doster — gelegin, stossinde an dye
8tadtmau(T vnd an den andern teyl desselben freyen hofes, so gnanter Keytwiser kurtzhieuor ouch gehabt vnd von
gedachtem abu* zur leben getragen , aber itzunt Christoff Lyntachers hausfrawc besitzt. (Coneept des Lehnbriefes
im Bathsiirchiv zu Leipzig.) — lhi\\\ war Lucas Straube Besitzer des Grundstücks. Nach einer Notiz von B. (arthcl)
iu den Dresdner gelehrten Anzeigen v. ISt.KJ S. r2f) stehen die Häuser „zum grtmen Schild" und „zum goldenen
Schiff" (das haztere nur zum Theil) auf der Stelle des ehemaligen Z(»llischen Klosterhofes.
1) Or. «/• fr.
12'
Xo. 138. 1423, 14Ö!).
Iiiinitii/stirtihl der Wcissifirhvr.
Anno domini inillesimo CCCC XXIII". Wyr bnrfri'rmeistt'r vnde rat man
der Rtat Lypczk tlivn knnt vnd n^'byten von vnsurß {jeneydifjcn lieni des Iierczogen
wevgun di'ii eifsainnien nn^ystei'ii der weylifrei'ber bey ^ehorniun, das »y sich zcu-
sanimenfiifien vnde lialdon «ullen alzo sanimentlielien viisereni genedip'n lierrcn vnde
der atat zcii dyneii, wv vnde wen das not seyn wyrt, vntle frelien dem opgcnanten
hentwereke noch gi'wJinelii-hcr weys«e, also dy andern liantwer^e phleygen zcii haben,
czwene meiHter Xiekel Uenien , .') vnd Andres Brawer, das sy bey der bnase
VI phennyiiffe den andern meistern {rebyten sidlen vnde oeh ander meister kysen,
dy der stat vnde des Iientwerge» iioez vnde fromeii erkennen mögen. —
Dyli ist das anbegyn vnser geselleschart, dy viis gegeben ist von vnRern
geneydygen hern den herezogen vnde von dreycTi reteii, alsct neymelieh nf dy czeyt
geweyst seynt bnrgcr meister dy ersanimcn niyt iiamen Niekel Stans der aide, Kun-
radus Ber, Fcter Ylbnrgk, myt wissen vnde folwort aller dreyer rette.
Dor noch vber etlicli iar nenielieh also nnin serep M" (.'('Ct!" dor noch indem
IjVIIII iar hat das obgenante hcntwerek der neyßgerber brocbe vnde erthvni, dy
vnder yn enstenden seyn, erkent vnde vorbroeht, nenieliehen vor dy bni^emeister
vnde rette, dy uf dy czeyt gesessen haben, mit namen doetor Joeiif, Hans 'l^mel.
Kenhart Goltsnu'd vnde alle drey rette, dy denne an ge«ein haben des hentwergeÜ
vorbrengnne vnd zcugelossen haben snk-he stncke vnde artykel, dy das hentwerckg
vor das beste, der stat zeii eren vnde zen redeliekheyt vnde dem hantwerge zcu-
noccze erkent het. Dy zcngebunge der genentten rete also lauten:
Wyr burgermeister vnile rotman der stat Lypezk thim zeuwyslien in desen
scryfften, Nocli dem also dy ersame meister der wcyligi^rber ene eztidele der orkimde,
dy von yn allen gefolbort ist worden, voigehaldcn viisern rot, dor zcu begert vnde
gebeyten haben, yn solche stocke vnde artykel zu» ezugebcn vnde zenbestetegen,
also liabe wyr aiilehe artykel vnde geseceze myt vorrote der eldesten vnde aller
dreyer rette verhört vnd geuucliehen genierket vnde geben yn zcn, solche onlenixnge
zcu lialden bas nf vnser wederroffen, vnd solche artykel vnde seecze loten, also her
noch gescreben sten :
Item zcn dem ersten mol, wen der böte vmb laof vniie knuiet weder in dea
mcisterß hauß, der yn anß gesant bot, so sal her nf stecken eyn licht enes fvngera
lanek; wer nicht körnet er das licht atißgeet, der sal bnsscn myt seeliß phennygen.
Item wer meister werden wyl, der sal das hantwerk nmte nf czwn morgensproche,
neymelieh wen dy meister ir byr haben, vnde och sal her from vnde dich geborn
sein vnde dem rote gnte genoek zcu encm bnrger. item och sal her gefreyet haben
elich zeusein, eß aey denne das lier enes meysters son were. Item oeh sal enea
iczliches meysters son seyn hentwerck t'rey vnde ledick haben, auß gesloasen wacbß
93
zcu gfeben vnde kerczen zcu warten, aber yr böte sal her nicht sein. Item och sal
kein meister des andern gesinde seeczen, her sei denne myt wissen^) gescheden des
nieisters, do her vor bey geweyst ist. Item och sal keyn meister uf den marcte fei
koffen, dy her auß der stat vorkoffen wil, anßgeslossen in dem iarraarcte, bey busse
einen halben stein wachß. Item wer do biiß feldykg wyrt, der sal sy also balde
geben bey czwefeldyger busse. Item och sal kein meister den andern logen stroffeii
bey czweyen phunden wachs, sundern wer was weder den andern [liette], der sal dy
Sache vor dy meister brengen, dy suUen dy sache scheden noch des hentv^'ergiß
erkentniß ap sy kunen. Item wen dy meister bey einander sein, so sal man kener-
ley spyl treyben bey einer busse czwey phunt wachß. Item och sal kein meister
noch meisterinne dem andern in sein koff fallen bey busse czwey phunt wachß. Item
wer dem andern sein gesinde entfremdet, den sal man bussen noch der meister
erkenttnyß. Item wer eyn leych in seinem hausse hot, der sal iß den boten lossen
wyssen, das her vrabe loft noch den gessellen vnde vorbot sy zcu der fylge ader
seimesse; wer nich kumet zcu der ene, der sal bussen myt seychß phennigen. Item
wer einen leriungen uf nymmet, der sal den meistern czwey pliunt wachß geyben
zcu den kerczen.
An sulchen gesecczen behalde wyr der rat vnßer macht, dy zcu engen ader
zcu breteu, abe ader zcu czuthun ader dy gar ader eyn teil gancz abe zcuthun.
Nach einer Abschrift aus dem 15. Jahrhundert im Hatlisarchiv zu Leipzig.
1) Orig. irUsrn iUs.
No. 139. 1425. 8. Oct.
Der Math erkauft 66 Acker Holz zu Wahren,
Als man schribet nach gotisgebort virzconhundert iar darnach in dem funflF vnd zcwen-
czigisten iare, als Peter Yiburg ein burgcirmeijiter was, hat! der rat gekouflft der stat LXVI [ackerj
holczes zcu Warin gelegen, die Kerstan Prauandis vnd siner erben warin, vor XCIIII schog
erblichen zcu haben. Factum est seeunda*feria post Francisci anno ut supra.
Nach Barthers Venu. Nachr. von Leipzig fol. 27 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 140. 1426. 29. Jan.
Kurfürst Friedrich L fordert den Rath auf, früherer Bestimmung gemäss dem Vogt zu Meissen auf y. i^
dessen Verlangen 40 gewaffnete Schützen und 10 Ha'ndhüchsen zu senden und nach Aussir
folgen zu lassen,^)
Friderich herczog zcu Sachsen vnd marcgraue zcu Missen 2C.
Liben getruwen. Als wir uch nesten, do wir an dem Ryen waren, geschriben hatten,
vnserra voite zcu Missen vierczig gewopente schuczen vnd zcehin hantbuchsen in vnserm abe-
1) Die nachfolgenden im Rathsarchiv zu Leipzig aufbewahrten Befehle und Schreiben zeigen nicht nur den Anthoilf welchen die
Stadt Leipzig an den kriegerischen EreigniAuen den Jahren 1426 nahm, sondern sie enthalten auch die erwünschtesten AufdchlUiis« Ober
die Vorgänge in Böhmen Helbst in einer bis Jetzt vcrmiHDteu Vollständigkeit und Zuverlässigkeit. Im K. Haupt- Staatsarchiv beiluden sich
keine Berichte über die Züge der moissuischen HUlfstruppon nach Bühinon bis zu der verhängnissvollcn Schlacht bei Aussig.
1)4
wnseii iiaeli siner anwysuiige vlifzurichteii viul zcu spikIl'h, bcgi-ni wir von «ch mit ganczim
crastü, wann uch der selbf viisoi- voit duniTili Uotscliaff tun wirdet, das ir iin daiiiic dy vzrichtet
vnd scndüt viid furdir iiadi siiiir am-wisiiiiy»- m'iii Ausk folffcii lassit; viid siit d<'ste flissipir in
viisi'rni abwi'sPii, dai-aii tut ir vns zciidiincki'. üi'f.'L'ln*ii zcu Wissinvels aiii diiistaKO iiacli Pauli
coiivorsioDis.
Dem rate zcu Lipczk vMseni lUu'n w*'tniwcn.
Xu. 111. 112(:. :il. Jsin.
Kmprstiu Kfifhnrh", IhnH <h}„ Itothr h,i r'i»r«<,„l,i,i<i ihs Srlurilmis Unis fi.wuhls (.V«. J4lO
riiiCH «((.* Aitxsiij Uli diu Vinß rmi M-ia^iii iii'fiiiii/lru Jtiii/' mit und urilini illi- .vifm/iy
f.iitsi'inliniii ihr lliil/fliii/i/iiu im.
Cathorina von jrnts ^iiadi'n licrc/o^'yiinf zrii ^^ai-list-n vnd marcjiraffviiiic zcu Missm.
Lilipu fiotruwirn. Als udi vnsi-r liin-r lu-rn' vnd ^rcniahi-l in liiiiscni iiiiü'sldssi-iin lirii-Ht' schri-
het, den wir iitfjii-bniclieu Iiabi'U. das wir vns diir iiorli «usti-ii zru rirliti'U. alsc ist vns liynt wäre
Ixitscliuftt koiimii'». vnd der vuit zcu Missiii ist liic vns ytwi'st'n vnd hal vns liiTicIit, wie die
kctcztT Awsk iK'stallen vnd mit sturuic noti|!i>ii wollen, uls ir ilaz yn iIi>M-i- iiii^csiosst-nn c/udiiii
wordet t'intuils viTiirmcn. Hauon lii'^icrn wif v(in ucli mit canczi'Ui rrnstcn tiicsM-, das ir oiiwcr
anczal von stmulan aui; suuK'nissi- vl>rii'liti-t vnd ln-stt'lli-I. das dvc nioiiii- utl'dcn alinnd Iiio synt
vnd Uli' dissfu ni^'hcstin sonta^ ^dn I'ynit- vD' lii-n aliuiid ^'i-vislii-|irn koniim-n nioircn. vnd dein
voito zcu Glisson do Vfilpii^n vnd noch syncr aiiewisunirr lialiliii. j;lif('ii all i-r nrli iicsiiiretiiTi
Iiette, wenn er udi durch dor kurczc nidit ktmdt' Kcstlirilicn, \mi last das in kcinenwieü, dar
an tut ir vns wül zrudan<;ko. (ic};riK'ii zni lirynniii' am dl>nr^ta.l;l■ vor l'iiritirationis Mariau
anno Jc. vici-simo sexto.
Dem rate zcu Lipczk viisi-ni lilicn yietniwcii.
Alj<-[<liriftlii'he Bdl'ii<.'.-:
Vnsvni dinsl zcuuor. Lielwr liow]iIman. Wir lasi-n iicli wissen. Jus vns IicyinHcliL-it
i'igoutlidii'n waro bodsdiatt koiniMi ist, das sidi die kcizizcrc saiiimcn viide j^Twislirlii'U Iier vor
vns wiüen liiibcn vor Awsk, nide dii' von Lntcniiriiz suUiii vi- ntV dissin ndisteu fritajr /cu JU*«-
nddi- rucken mit licn-. Ilir vnd»t', lieber Imwiitiiiini. iluncket vns wid nciati'n sicn, das ir vns
aiu' sunien er ye besser stertket mit lioueluten vnde tili.» sdiutr/cit, mi ir aller sti-rrkest kuma-t.
wenn das wnl not liirynne ist, vnde besniiieii vn>. wn >y vi\> also vnde ily stad ane lute vmiiK*-
legen, dauon myn f;iiedi^er Iierre vnde die vim sinen weyeii Ijyune lij:rn vnde die stad firosi-n
»•chaden dar über niiidKe nemen, wenn ir w<d wi^set. das die .-lar] mit ><■ vrl luti-ii nidit zcti-
belialdeiie ist. Auch haben die ki'tczer das ■:esdirey -n-in .Merern ;;.'maii]l vmbe des ^Ulen, das
wir vns nicht besorgen sulIen.'^ Ilir vmbe Mimel nieht. lirj^etieii vmter Casiiar lledieulierps
inpesigel feria 2. post doniinieani (ircunidedernur. a"<. -lau i
I>illt'i'ii-ii Park. I'asiiai' Uechenber;;
vn-ers ;!iiidii,'eu hern anipthtte.
95
No. 142. 1426. 12. Febr.
Kurfürstin Katharina befiehlt mit liücksicht auf iieuerdings aus Aussig eingetroffene Nachrichten
beschleunigte Absendung der von der Stadt zu stellenden Schützen,
Catherina vou gots gnaden herczogynne zcu Sachsen vnd marcgraffynne zcu Miessen.
Liben getruwen. Wenn vus abir warnungc vnd botschaflFt kommen ist, wye die ketczer
sieh groß Sterken vnd sammeln vnd Awsk bestallen wollen, als ir das in dissera ingeslossenn
briflfe werdet eintel vernemen, darvmbc begern wir von uch mit ganezem fliesse, das ir von
stund euwer schuezen, die uch zcugesaczt sien, vßrichtet vnd bestellet, das die ye ane sume-
nisse uflF dissen fritag gein Pyrne kommen vnd die uff das neheste czihen lasset vnd mit allen
Sachen dar noch schicket, wenn wir uch ander botschafft thun werden, das ir mit ganczer macht
gefolgen moget. Vnd vorhaldet das nicht, dar an tut ii- vns wol zcudangke. Gegeben zcu
Grymme am dinstage noch Estomihi anno 2C. vicesimo sexto.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
Abschriftliche Beifugen :
Vnsern vndertenigen willigen dinst. Hochgebome furstynne, genedige vrouwe. Wir bitten
uwer fürstliche genade wissen, das sich dy Weyßen nu an deßem nesten fritage der haben haben vom
Slan vnde czyhen vff Lune, vnde vns eygentliche botschafft kummen ist, daz sy vor vns vnd vns
berynnen vnd belegen wuUen czu der Awsig in dryen tagen, vnde dy von Lutenbritz vnde Sacz
vnd andern eren steten iczlicher stat dy helffte vff' geboten ist, dy iczczunt alUi czu czyhen vnde
sammeln sich by Lune. Dez selben glich wir dem heutmanne von Miessin ouch geschriben
haben. Nu bitten wir uwer genade, daz ir von stunt bestellet mit uwern landen vnd luten, so
sterkest ir kunnet, daz sy ane sumen keyn Pirne kummen vnde da vnser botschafft harren,
wenne wir doch vnser eygentliche botscliafft by sy bestalt haben. Wo wir nu derfani, da sy
sich hen kern, daz wullen wir den uwern vort schriben keyn Pirne. Gegeben vnder Caspar
Rechinberges ingesigel . . dominica Esto mihi (10. Febr.?;
Dytherich Poeg, Caspar Rechiuberg iczunt czu Awsig.
Der hochgebornen furstynne vnd vrouwen, vrouwen Catherynan herczogynne czu Sachsin,
lantgraffin in Doryngen vnde margraffin czu Miessin vnser genedigen frouwen.
Vnseren vndertenigen dinst zcuuor. Hochgebornn furst)im 2C. Wir bitten uwer gnade
wyssen, das vns die ketczer vorrethere zcugeschigket hatten, vnde nach haben, dez wir von den
gotis gnaden inne wurden synt vnde eynen begriffen habin, das sy sulden die stad an vier enden
an geleget haben vff desen nesten mantag in der vastnacht (11. Febr.), darvff sy sich alle
bereyt vnd gericht habin mit buchßen vnd spise vnd mit anderem geczuge, ab daz fuer vff gehin
wurde, das sye. denn vonstaden mit storme zcu der stad czyhen weiden, wenn daz fuer vff ginge;
daz der vorrether bekant hat, den wir nach in gefengkenisse habin. Vnd die Tabern sich alle
her awß gekart haben vnd nicht verre von Brux Irgen. Ab yn das alles feiet, so meynen sie
yo zcu vns zcustornien drye tag vnd drie nacht, dar vmbe das sie meynen, das vns in der cziet
nicht rettunge kommen mochte. Hir vmbe bitten wir uch 2C.
Hans von Sparremberg vnd Hans Korcz, amptlute zcu Brux.
No. 143. 1426. 12. Fein-.
yofhHuliffcs SthrcibcH lO-r Kutf'i'tntfin in dirsrllicH AngpliymliiU.
Cathoriiia herczofiviiiic ztii Sachsen viid murctiraft'jiiiiu zcu Mifsscii.
Libcn gL'tniwcn. Wir Imtteii iicli liutc frcsdiri'Inni viid i-tzliflic ulistliiifffe vorsiossen in
viisiTiii brife <;fi«aiid, dar yiiiio viis wunimi^c vitil Itotsdialft konimcii was, wjt> diu ketczer mit
yrer macht sich samim-lii viid j" die stad Awsk liult'ficn wolk-ii, viid ivisso« iiiclit, ab uch die
briffe sioii woniuii. Dar vinbu begeiii wir von luh mit [ruii(.-XL'm Hie-Sf. das ir die üchutczon die
iicb zcusteht'ii uL'rkUtcD, von stiiiKlaii iitirirhtct \iid mit den bt-stcllet, daz die am; »umoiiisse ufT
(lissuii frita<! zcu abandc ^'eiii Pvriit- koiiimeii viul iioch vnäüni voites von Miesscii aiiwisunge
di> haldeii, Mid darc/u »ehieltet, das ir viis mit ^.'aiiczer maclit fol^e fiethuii mo;!et, womi wir
uc)i aiidor botscbafft thiin werden. Viid vorhaldet das niclit, dar an tut ir vn.s wul zciidangke.
(iuben zcii (irymuiv am din^ta^e uoch Estomilii.
Dem rate zai Lipc/k vnseni lieben getruweii.
No. 14J. 142(>. S. Ajir.
lliiH!' ron dir (itiiie. i'uiif xit Mdxxai {'-rthrt liiii U-itli unf, ilk rmii Kurfihstni fo.v/im»*/*-
Aii;:uh/ Srliiilzni hikI JUir/isr,, ohne Sdiinin, imili l'im-t tihijvhii, zh {.issii,.
Minen friintlielien liinst zciiuor. Krsamen besunifern iitien vnrderer. Vinlie so vil schut-
(■/.in vnde butlison, als ucli myn jLrnedifrer lii-rre kein Vlik üCHscliickeiin ireschribcn liat, wenu ich
lieh botscbatn darvmbe thun werde, heisse ich tuli von myiis ixnedijjen heni wi'^iii. das ir die
nlf den nehisten frita^ zcu abimd irein I'ynie aiie siinn'n scliickil vnde das iiiihl vorhaldit. Ge-
rieben am manta(;e nach Quasimodo^ieiiiti vnder uiyiiem iii^esi^'el. Anno <«-. WV]'".
Hans von der (laue voit zen Mi^sin.
Den ersamen vmle wolwisen bur^ermeister vnde rate zcu Ltiie/k niynen Üben bcsunderii
irunstifieri vorderorii :c.
Xo. I4ö. 142(i. l:i. Aj)!-.
wi llirziili'H dir Uiiizigrr
' !<i'l'iil;<n. irclf/if zugleiek
•:r JiiiiHr/ir ton Nürnberg
Kurfürst Frialricli I. vurlannf mm liitlhc . um dir mit ilnn Hin
Ilüifgtnijipfn Fi-i^tindritrn t'iik'i.ifiii zn n-ruiridi-n . dir Sfil/itini mi
uiH den binits ntnh Aussig vntsrndrtcn Sr/iiit^ni iliisrl/isl l/is sii .•
rvrIMhrn sullrn.
Friiierioh von gots ;;iiadün lierczo^' zcu Sachsen viid niarc^'rane üc« Miessen.
Lieben getruwen. Nach dem als sichs ic^nnd mit den kec/ern machet, das wir nch
etwas difike vnd vil schribon, scimtc/en j:eiii Awsk /cn schtixkenn vwd die denne utwieuil wj'd-
derkeren miissen, haben wir be>iinnen, das uch das zcu swer ist. wenne ir von sulichcn vil
wydderkereu zcu grossen kosten vnd czerunj;e koniet vinl doch weni;; nutze ist. Dauon bugern
wir mit ^anczem ernste, das ir vns achtczehen redeliclie jiewapente schutczen vl^richtet vnd die
vif den nestkumen fritag gein X'ime schicket vnd mit yn bestellet . das sie fiirder gein Awsk
97
zcyhen vnd da zcufuße legen so lange, das wir widderheim von dem tage von Nuremberg komen,
vnd die ir iczund da habit oueh bliben lasset. Vnd sumet damidte nicht, daran tut ir uns zcu-
<langke. Gegeben zcu Aldemborg am sonabunde nach Quasimodogeniti.
Dem rate zcu Lipczk vnsem lieben getruwen.
No. 146. 1426. 15. Apr.
Harn von der Gane, Vogt zu Meissen verlangt die Äbsendung der aufgegebetien Anzahl Schützen
und Büchsen nach Pirna.
Mynen fruntlichen willigen dinst zcuuor. Ersamen liben herren vnd vorderern. Vmbe
so vil schuezen vnd buchßen, alse uch myn gnediger herre geschriben hat gein Äusczk zcu
schickenn, wenne ich uch botschaflFt thun worde, heysse ich uch von myns gnedigen herren wegin,
das ir dy uflF deß in nehestin frytag zcu obende gein Pirne schicket vnde das yn keynwis vor-
haldet. Gegebin am montage noch Misericordia domini vnder mynem sigil.
Hanß von der Gane, voit zcu Missin.
Den ersamen vnde wolwysen burgermeister vnd rathraanne zcu Lypczk , mynen gunstigen
herren vnd vorderem.
No. 147. 1426. 21. Apr.
Caspar Bechcnherg, Hauptmann zu Amsig verweigert die Veräbfolgung des leipziger Kriegs-
materials ohne speciellen Befehl des Kurfürsten und widerspricht defi gegen den städtischen Diener
Nicolaus Teschener erhobenen Anschuldigungen,
Mynen fruntlichen dinst. Ersamen wyesin liben frunde. Vmb daz gerete, daz ir hynne
czu Awsig habet, daz ir dar vmbe bestalt habet, daz man uch hen heym füren sulde, alz laße
ich uch wissen, daz ich dez geretes nicht tar weg laßen füren, ich sege denne myns genedigen
hem briff, vnd gloube ich wol, daz ir mich dar vmbe nicht vordenket. Ouch habe ich derfam,
wy daz ir Nicklaus Theschener in vordechtnis habet, der von uwern wegen by mir hynne lyt,
alz laße ich uch wissen, daz ich in hynne mit willen behalden habe von myns genedigen hern
wegen, durch dez willen, daz her mir . . vnde willig in allen Sachen gewest ist von myns gene-
digen hern wegen, daz ich im gerne danke, vnde bitte uch, daz ii* nicht gloubet, ab uch iman-
dez anders von im sagete. Gegeben vnder mym ingesigel. Dominica ante Georgii czu Awsig.
Caspar Rechenberg, heutman czu Awsig.
Den ersamen vnde wyesen burgermeister \Tide deme ganczen rathe der stat Lipczig,
mjmen besundern guten frunden.
Zcddel :
Ouch alz [sie] den selben uwern dyner bered haben von der armbroste wegen, dy hynne
bieben sind, alz laße ich uch wissen, daz ich den selben uwern dyner Nicklaus mit namen
geheissen vnde gebeten habe, dy selben besten armbrost h}Tine behalden vnd gloube uch wol,
in nicht dor vmbe czu vordenkene.
COD. DIPL. SAX. II. 8. 23
99
Zeddel :
Auch libir burgirmeister wer ich gerne sclbir heraus geczogen vmbe dy czeruuge, dy
gesellen wolden Tesschener **) yn keyner weize vndirtan sein, so vorchte ich, daz icht cweitracht
vndir en entstünde vnd habe den brif vmbe des willen heraus bestelt.
Dem ersamen weisen meyster Cunrad Bern burgirmeistir zcu Leipczk.
b) Vgl. Xo. 147.
No. 150. 1426. 16. Mai.
Kurfürstin Katharina verlangt die Ahsendung von zehn Schützen,
Catherina herczogynne zcu Sachsen vnd marcgraflFynne zcu Missen 2c. Liben getruwen.
Wenne vns abir bo tschaft komen ist, wie die keczer in grosser sampnunge legen vnd meynen
vor Awßk zcucziihen, dauon begem wir ernstlichen, das ir czehen redeliche gewopinte schuczen
vzrichtet vnd die vf den dinstag in den pfingistheiligen tagen gein Pime schicket vnd mit yn
bestellet, das sie mit den vnsem, die sie da finden werden, furder cziihen. Vnd damitte in
keynewiß sumet, daran tut ir vns wol zcudancke. Gegebin zcum Tharandc am domstage octava
Ascensionis domini.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
No. 151. 1426. 21. Mai.
Kurfürstin Katharina befiehlt dem Vogt und dein Käthe zu Leipzig, die wehrhafte Mannschaft
der Stadt und Pflege zum Abzug und zum Entsätze von Aussig bereit zu halten und ermahnt zur
Vorsicht vor husitischen Kundscliaflern,
Catherina herczoginne zcu Sachsen vnde marcgrauinne zcu Missin. Liebin getruwen.
Wenne die ketzer vor der Lype legen vnde vns wäre warnunge komen ist, das sie von dannen
vor die Stadt Awsßk rücken vnde die belegin wuUen, die wir mit der hulflFe gotis meinen zcu-
rettenn, dauon begem wir ernstlichin, das ir uch mit allen dingen darnach richtet, wenne wir
uch andirweit botschaift thun werden, das ir vns denne mit ganczir macht folgit, vnde sumit
damitte nicht; vnde uch ouch dorulf richtet, das ir etwas geharren mogit, vnd du voit daz
vnsern manne in diner pflegen vorkundigist, daran tut ir vns zcudangke. Ouch begem wir, das
ir czußehit, wen ir in uwir Stadt laßet, wenn er Busse*) gestern einen gefangen hat, der von
den ketczern gesandt was, Friberg zcubeßehinde, wo is am allirbesten were. Gegebin zcu Missin
am dinstage in den pfingist heiligen tagen.
Dem voite vnde rate zcu Lipczk vnsern libin getruwen.
a) von Vitztham.
No. 152. 1426. 26. Mai.
Kurfürstin Katharina erfordert die leipziger Streitmacht mid das Kriegsgeräth auf den elften Juni
nach Dresden; der oberste Bürgermeister soll den Zug begleiten,
Catherina von gots gnaden herczogynne zcu Sachssen vnde marcgraflFynne zcu Missen 2c.
Liben getruwen. Wenn die ketczer die Lype slos vnde stad gewonnen haben*), nu komet vns
a) Nach dem Schreiben vom 6. Mai (No. 149) zo^n dio Huslten vor Ij«ipa und verheerten die Umgegend der Stadt, am il. Mai
13*
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i-E-'"T ; rr. ~ir ■■;:!'; 'i:- d'jmi'f«: ii-LU-:!, ä" :r isira-r tir:-:-.- tii'.:-:. mi"-.- ii-m-t vsd»; ach
li;~ -Z-'-' ~-- i-vi-r. •ii!i.''.-n :^o duriri ri'-iit-;". d^- ;r vir-ZTi/jj-f i-:: :'-ld-.- _'-äjrr<en mosirt.
-nir :v-^ vririto'i o:jr_'--ri!j'ri-tir / üiiii- '.z::fi-.-ii !."•.:. v:,.i-- d'.iair»- Kii: :.:i:iifir iuni'-t. w^no
-• T .- ytTiL^'. dj- i- L'." ii*. Dorm: tiiud ir vii- »ul Z'/addiizkc. 'i-j^i-iL z>.a Mi^itn am
L-im rat": zi;'i LifH'zk vnsirrn V.'Mv. 4-iv.
X... 1.53. 1421). :iit. M:ii.
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Ii'iH..<l.'.n
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Kitrfiir4'tii Kathiirina iriilfmii'^ iJ-u
Mimr .S''rf' >■>!/ •■■
CatherJiia von üots L'nadc-ii li.rtZ'''L'yiiii>:- ziq >aili--ii \vA iii.tri,-T.tSvii!i. ztu Mie^seo.
Libcn ^etruweii. AI:- wir uch ii.'lit-t.' vrab dk- ir-lii-' L.'t-*i.hri(-ii vn-i it. dvia i-ri-ifc beruivt
hctteii, daz ir cuwtrn oln'rit<vii l'uri.'>.rmt.i>t.r mit dtu t-uwi.rii ii'-iL-Iivii juid.-t :■ .. tubt:» wir nu
vu VQS scIIkt wol ln'tiauhti'l. il« ir iirt' <ukhi.- mi'.t 'ihriiniiij- vri-..-r:. }-Tif,-t, _'.ini^' ziu tbuoe
int'ister Conraduiti HcIut ImrüLTiiitistiT mir li-.-t.-lU-ii «urd.-t. diz »ir vi;! ir -yi-u iu aoilem
sacliGD. dii' ilo liL-yini' v&ciiricliti-iii' ^tl■Il•.-ll. iiiclit 111111:1.-1) ;in.< livr >:ad /i-'.i I.:]>ivk ciupereD.
Daiioii ifil \iiser moyiiiiiijji.' viid ln-iforii v.ni mli nül tn-iiinl'-nn ilit— v. ii.i; ir •{•■a t-^nanten
meistiT Conraiiiim nist'ni libon !;<'ti"»w»'ii livyiiii' bif uili /cii I.ij.ivk l-lün:. !i>-"t vud an syne
stad L'vneii iiiidL>rn ri-dcliilu-ii riflitinfii aiil' d'/ni ratln-. »t-lilir-r mb liari/n iit-iwtino ilunsket.
mit den euwi-ni sdii<'krt vf die czift, alsi- wir udi lll•Il>.'^I h;tl'i'ii -'f^iiin-b'-ü. Vh^l Minlet dissen
U!i(k-rn brirt' von titundan vnsorm onilicn di'ni laiitüraffn. vnd was d.ir urt ;iutw'r: wirdet, das ir
Mis dum die her gein Mifs-*t'n si> er.-t ir nüi^ft sindcl: dar an tut ir vi.^ w..! /i.ndanüke, Ge-
Kcben zcu Missin am ilonrsta^o de:« liilii:i'n liilniaius taut.-.
D(.*ra rate zcu Lipczk vnM-ni bben L:ftruwfii.
X... löl. 142H. 8. Juni.
Kiiif'irstiit K'it/niriiin hfU-litt tUv Ah-^tinI",,;) -10 c- Sf,.:<..vi;i-,> »'if -l-i- ■';■■ >■ J',-- •••nh Gross-
Holnilzsch. IhnMlxii Tmj uuit \\r>"t,.<„il,i,>.i.-'-d .-." .?.-■ U-ith .<■'■■!■ ■'■ ., ihi.\i, •]-: .ihtät
Catberina UeicziiL;ynnc /t-ii Sailiscii vnd imirciii'atiyiiiu' /lU MifS^Lii. I,i<.b,ii cetruwou.
\h wir neb vorKoselin-beii Inibcii. vns mit nimbt vtl' ilii- ki-tt/cr /in t'oliji'ii. nmlidimi- aUo denn
viiMr brirf vliwist't, nu besori-on wir vnd babi'u das mub mit di'ii \n;tni Lvaihtft. das wir so
vil foiküs ^eiiäiiten de» waldeä nit-Ut können ^enn^ spiest' vz^erii'liton. Daunn bfi:eni wir von
101
uch ernstlichen, das ir vns czwene redeliche spiesewayne mit voller ladunge vor die vnsern awß-
richtet vnd die uff den dinstag noch Bonifacii mit euwer macht, alse wir uch vor geschreben
haben, in eyn dorflf gnant die grosse Bobriczsch *) eyne mile weges gensiiten Friberg sendet vnd
die vnuorruckt vnsern gewaldigen antwertet, vnd das y® nicht lasset. Ouch begern wir, welcher-
leie stete durch euwer stad czihen werden, das ir an den tom bestellet vnd yn sagen lasset,
daz die vff den selben tag zcur grossen Bobriczsch sien. Ouch begern wir, das ir kleyne steyn-
buchsen mit uch nemet so meist ir moget; dar an tut ir vns wol zcu dangke. Gegeben zcu
Missen am mantage nach corporis Christi Anno 2C, XXVP
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
rto
a) Ober- und Niederbobritzsch, Eph. Freiborg.
No. 155. 1426. 7. Juni.
Kurfürstin Katharina trifft Anordnung wegen Beförderung der leipziger Mannschaft nach dem
bestimmten Versammlungsorte,
Catherina von gots gnaden herczogynne zcu Sachsen vnd marcgraflfynne zcu Missen.
Liben getruwen. Als ir Barthele uwem dyner zcu vns vnd den vnsern gesand vnd ouch mitte
geschriben habt vnd begert zcu irfaren, wy ez zcu Awßk sthehe, als hat vnser hofemeister den
seibin uwem dyner muntlichen wol vnden'ichtet, wy es den von Awsk iczunt zcu stehet, der uch
des furder wol vorbrengin wirdet. Vnd begern von uch mit ernstem flisse, das ir dye uweni
zcu pferden, so meist ir der vßgerichten vnd vßbrengin mogit, vf soliche tagecziit als uch vor-
schriben ist by Friberg in das futer brengit vnd y* cleyne Steinbuchsen so meist ir mogit mit
uch brengit, vnd domitte nicht svmet; daran tut ir vns zcudancke. Gegeben zcu Missen am
fritage noch octavas corporis Christi.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
No. 156. 1426. 17. Juni.
Kurfiirstin Katharina entbietet y nach der Niederlage vor Aussig, den Rest der leipziger Streit-
kräfte nach Freiberg y zum Schutz der Städte Freiberg, Pirna und Dresden.
Catherina herczogynne zcu Sachsen vnd marcgi*aff)Tme zcu Missen 2c. Liben getruwen.
Wenne die vnsern leider vor Awßk eyne Verlust genomen habin*), dauon begern wir ernstlichin,
was ir noch werhaflFtiger lute daheyme habt, das ir die vonstund ane sumeniß gerytten, vf way-
nen vnd zcu fusse her geiu Friberg sendet, also daz wir die stete Friberg, Pime vnd Dresden
bemannen vnd belialden mögen; daran tut ir vns zcudancke. Gegeben zcu Friberg am man-
tage nach Viti.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
a) Die Schlacht bei Aussig fand am 16. Juni statt.
X... 1Ö7. 142«. 28. Jiiiii.
Karfiiist Frirdfi<h I. fanlert. uutrr Vriniihirntnj seinen Urileiifs irer/ni ihr von thr Stadt in dem
Stiviti- vor A'i>islif irrlittineii Virfiixtr . ihn JMh auf, i/oi Alujiniij an Kririjismoterial mit
ui'ii/ti'lisfir Jlis'lilniiili/nii'i niithr za ermhin.
Friilcrifh von j,'(iU's ^iiiuli-ii Iktczuk zcu SjIüIisuu nid iiiarcjiranc zcii Mi&seii. Liben
^L'truwcn. Wir iiicyiii'ii, das ir vastc sdunlriis an dm mvcru viid iwvx habt* in lii-m stritt' nest
vor Awsk gL'seluni ^eiionicii Iiabt, dii:> vus gk-tniwi-iilidi Iryt ist, docli liofliii wir zcu dem
almechtigoii ^oto, ur \n:rt\.v dus zcu allem ;:iiK:k<' kcreii. Dauon bcfzcni wir oriistlicliiii van uch
mit n^anczt-m vlilic, das ir ftctrosttjt syt viid uitidrumb mli aiiriclitct, rusii^r madict, liamasch
viide [ifürdc zwiiifct au vorL-zilicn vnd dii» viidir udi si'LTzit, damittc ir vns ^'cunlfieu vud so des
not sin wirilot ^t^diiicit nioifet, das wollen wir ^'iH>diclicliin {it'iii ndi irkninen. des nicht rorg(>ssiii
vnd uch dos suuderlicli j,'enii' danikcn. (Ifbcn zu Friljurj,' an siutt' IVfirs vnd I'uuwuls abciid«.
Dem rate zcu Lipczk viisurii libou (.'ctriiweii.
Xn. lös. (142(i.)
Ihr Jifilli zii RocMltz icanif ihn Iltitli zu LrifzUj i
JUamlstifUtn
Zivi im Solil dir Jliisiliii stiheitden
Vnsorn willijjt'ii dinst zcimnr, Ersami'ii wol wiest-n lierreii vude bi-suiideni günstigen
fordtTirr. Wenuc dy von Kribi-rsr don von Koinpuiiz yt-'^t^'"''-''''!' lia'iin, dy von Konipnicz vns,
d(.'S KÜdieii wir uwcr voniemi;n wieshuit oucli vorkiindifji'ii , diis viiserc gUL-di^'c franwe dy hcr-
czogyimc irvne warhal'tiyv sdiriliuiiyi: ^i-tan hat. wy das czwcni' ütiiduitcn dy stete an Ivgea
wollen Mide von den ketezeni j^'iild dorvtiimo f!i.'n(ininioii halien, diiniiiriie wir ytczund in grosser
soi'gsaniekeit syiid, das wir an di'n toren lassen Imten viide vil werliler des n.i<'lite!$ uff eyne
warimii^e zcii ^ele^it haben. Her eyne hat eyiien f-rauweii ;.'etlirkteii niantel an, der ist vnden
vmnic den hal» mit biauwun tndic yi'futert vnde had eyiii; swarc/e vndirioppc an von parchan
viide eyne grauwe kojrel uff, su hat der ander eynen yrauwen ntck an mit aiifioczogcu ermeln
vnde eyne swarcze niutc^fe uffe, vnde had swarcz Iiar; drmiadi wisset ueh zcu richten viidü habet
achtuufie dor uff vnde schribet das ouch andern steten. Ceyebeii vnflir vuser stat t^ocrtit.
l!ur};<
- Mide ratmanne zcu RoctieUcz.
Don ersammeii wolwiesen Inirjiernieisfer vnde ratniannen der stat Lipczk vnscru besuu-
(lerii jimistifien herrcii vude fordi/reru.
Xo. lÖM. I-I27. ;i(l. (K-t. >:■
Johfinii Frägraf zu Uiuidem fordrrt auf' Khuji: Jlriinidi Kuilurfs Biinji-rn zu Ihdlv Ijeijusiger
Hürr/er auf, binnen 14 Ttnji-n dini Klüiftr (imi'i'ii- in l/is/i-n und linht .sie für den
Unlirltiasnnifüfidl rur sriii flrriciil zu ISnnwnold.
Minen ijrot tdiiorn. liismidLTii \c\n\v:\\ tViiiuli; tu l.ijK'zk. Vor iiiy is gewest
llciurk'li Kudorpp burgiT to ilallc vur duine heili(j;üu berichte vur dum trknstule to
^^- 103
Babenol*) vnde hefft swerlicken ouer iu geclagit von sacke wegin, die he meynt to
iu to hebbin. Sege ek graue vnd gebite iu, dat gii iu gutlickcn mit dem egenanten
cleger voreynen vnde genug tud bynnen den nesten virthen naeliten na angesiehte
dußes briues vnde 6m plegit so vil, alse gii 6m von ere vnde recht plichtig sind.
Wettet, dat gii dem so nicht enfulgeden alse obingesclireben sted, so besclieide vnde
lege ek iu eyn uppenbar ding vnde lade iu upp den nesten dovnerdach na achten-
den, dat is nemelick die donnerdach vor Anthonii na data dußes briues scliirst
künftig, dat gii komen vnde vorantworten iu tegin dem vorgeschrebin Heinrich K6-
dorppe to Babenol twischen den brftyen to rechtir richte tyd dage. Wettet dat gii
dem so nicht en deden, gii komen addir komen niclit, clagit my denn die sulue
Heinrich Küdorpp vorder ouer iu addir jemand von syner wegin, so miiste ek vor-
der ouer iu richten alse sicli dat geburd, dat ek leuer fmbe ginge vnde doch von
eren wegin nicht laten en möchte. Datum sub anno domini :c. M*'CCCC*'XXVn'*
des nesten donnerdages vor omnium sanctorum vnder myn ingesigel..
Johan vrygraue der frien graueschalft zcu Hundem.
Den ersameu Hanße Ochzen, dem Großin uff der HeUischeu brücken, Hanns Wulkewicz,
der Schuster, Hans Schobil, Hanns Pohier, Bartil Meynhard, Heinrich Sperling, Steffan Stus,
Schloma Abrahams son dez luden, Hans Huter, Nicki! Konig, Clemens der wagemeister iczund
Kuscheberg zcu Lipczk mynen guten frunden.
Nach dem Orig. auf Papier im Rathsarchiv zu Leipzig.
Die Documente des Rathsarchivs zu Leipzig, welche auf den in seiner Veranlassung und seinem Verlauf
nicht zweifelfreien Kudorf sehen Handel sich beziehen, beginnen mit einem auf Ersuchen des Kurfürsten Frie-
drich I. von Sachsen von Heinrich von Ende Decan des Pieissnerlandes und ordentlichem Richter dieses Decanats
(decano terrae Plisnensis iudice dicti decanatus ordinario) aufgenommenen Transsumte einer Urkunde vom 2G. Nov.
1414, in welcher Heinrich Kudorf, z. Z. Bürger zu Gera, zugleich für seinen abwesenden Sohn Heinz und seineu
minderjährigen Sohn Franz und unter Bürgenstellung dem edeln Herrn Heinrich, Herrn zu Gera wegen erlittenen
Gefängnisses Urfehde schwört und gelobt, nur vor ihm und seinen Amtleuten Recht zu nehmen oder zu geben, aucli
einer auf die Stadt Gera zu legenden Steuer weder zu widersprechen noch sich zu entziehen. — Am 24. März
1427 liess Nickel Jesewicz Richter zu Leipzig drei Urkunden, welche Nickel Stuss Bürgermeister daselbst im
eigenen wie im Namen des Raths und der ganzen Stadtgemeinde producirte, durch einen Notar transsumiren. Die
erste dieser Urkunden ist das bereits erwähnte Urfehdegelöbniss Kudorfs; in der zweiten erklären Conrad Mauwer
zu Lubenicz (Leumnitz) und Otte von Breitenbach zu Kostricz (Köstritz) gesessen d. d. 1427 Dienstag nach S.
Mathiastage des heiligen Zwölfboteu (25. Febr.), Heinrich Kudorf habe die vordem dem Herrn von Gera geschworne
Urfehde dadurch gebrochen, dass er zu Leipzig einen Bürger des genannten Herrn Namens Reyger aufgehalten
und bekümmert, dass er wider sein Versprechen seine Söhne Heinz und« Franz nicht angehalten, gleiche Urfehde
zu geloben und dadurch, dass er den nunmehr verstorbenen Herrn von Gera mit geistlichen Briefen und gegen
Costnitz geladen. (Das Orig. dieser Urkunde befindet sich im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden). Die dritte Ur-
kunde, 1427 Mittwoch nach Scholastica (12. Febr.) enthält ein von Bürgermeister und Rathmannen der Stadt
Altenburg ausgestelltes Zeugniss über den vor dem sitzenden Rathe Seiten des gestrengen Junkers Jan von Ru-
denicz zu Kauern (Kouwer) gesessen erzählten Verlauf eines vordem, als er auf Veranlassung des verstorbenen
Landgrafen Wilhelm mit einem Haufen Volkes zu Rettung der Stadt Brüx nach Böhmen habe ziehen wollen, zwi-
schen ihm und Heinrich Kudorf zu Gera abgeschlossenen Pferdehandels; Heinrich Kudorf habe ihm, gibt der Jun-
ker an, nicht nur gegen seine Versicherung ein fehlerhaftes Pferd verkauft, sondern auch die ihm anvertrauten
Siegel seines Bruders Hans und Berchters Schouwenrod, welche er an eine die verabredeten Bedingungen enthal-
tende und noch auszufertigende Kaufsurkunde habe hängen sollen, an einem eigenmächtig mit besonderen der
stattgehabten Kaufl)ereduug zuwiderlaufenden Clausein versehenen Kaufbriefe angebracht, sodass er, Käufer, trotz
der Ausgleichungsversuche des verstorbenen Landgrafen Wilhelm, schliesslich habe bezahlen müssen.
Vielleicht stammte der Kläger Heinrieh Kudorf aus einem Nürnberger Patriciergeschlechte, welches, wie es
scheint, bald nach dem Beginn des 15. Jahrhunderts aus Nürnberg wegzog. Vgl. auch Chroniken der deutschen
Städte Bd. 1. S. 92 A. 3.
a) Bamonobl, RegrIorungiibGz. Arnsberg, We^ttphalen.
Xo. KiO. Vor U28.
Xiclil Hotrit crsurhf den Hatli, xihi diinh th» Jmlni Ahrnhani tinti-r Zittiehuiifj des deriekt»
mit lirsehliiij M'-i/lfs Haus nieder freixinji-heit.
Min diiist zcuiior. Lihe er bür^i-nncistiT vtido liuni. kli habt; liurfuruii, wie das Abra-
ham der iiidc mit. uwi-ni fiYiiii'ii mit uwcrs }r<.'riclitt.'g volbuit inyii lius vor spi-rrit habin, alßo
das mir doch in uwurni ymchti; liriris aii ^l-wdihh.*» ist mit rcclitc. Itittc; it-b iich, daz ir mir
das weder ofTent, wenn ich doch bitc vndc- •^i-ln-tiit iiabe, were ich niyn herii iclit pfliclitig, daz
wolde ich giTiio vzrichti-n wie daz crliand wunh' in rechte, vnd snlche «ewalt in uwemi mit
uwerm gerichte suldie vortul^inse vullxirtes nicht an mir vnde an myncn ^ntt>ren cestatit, daz
wil icli alle zceit vmb ucb vordinen. Oncli sind in mynie liuHe wvne vnde tyu vorsperrit, daz
mir darzcn oucb kein scliade ^'esche, wenne mir vor vi! wedir faivn ist; vndL- tiitte dcz uwer
he!tchrebin antword. Ktckil llotrit.*)
Den ersamen weißen buryorracister vnd ratmanne der stad zcu Lipczk myn besundeni
heni tnd fründen.
Xai'li dem Orig. auf I'apit^r im Kathsarcbiv zu I.L'ip/ifi.
Ant
I Iloetrit.
I dts Rutil»:
Vnsern dinst ücnuor. Nickel Iloetrit. Als ir vnü {lesehriben liabet, das habin wir wol
Vdrstaudeu ;c. Als wisset ir wol, das die sache vnsirs ;rnedifiin heni i^t, snnder wes ir uch mit
vnsemi (:nedi};in licrn dannibe vortra^iin mogit, das ist vnsir wille wol. \iide als ir schribet
vnibe pewalt ;c. daran tnd ir vns viignflicb vnde könne sulidn- ücnschribunne vi»n nrh zcu desem
mal nicht ^ebessern, als wir doch alleczitd uwer bestis gerne }.'ewi>rbch lia)iin vnde vil lieber
wolden, das ir vnsii-s gnedi;:in heni Imide hettit, wenne das ir in sineii vnhnlden i-in sullet.
(jieschriben am mettcwochin nach undecim niilia virginum vnder vnserin iiige^igel. Hatmann.
Dem ersamen Nickele Iloi'tritte tmrgere zcu Lipczk vnsenn guten frniide.
Nni'li ilf-m ruiirt-pt iii) lUllisnrchiv zu \.ei\Käg.
1(>1. Vcn- 1 12H.
irhl liürijirmnxirr und Unth, bii il>m K'irßisti
data ilim viii Termin duijfsiirt ni;dr.
t^icii daßr 2H vertcendcH,
Mynin vndcrtln-niai'n diiist zni allen geczyten zcnimr. IJchi-r bnrf,'enney.''ter viide Üben
hiirrn. AI/o i'li vwi-r er!)ar wysljeyf vor gesclirebcn vnde gebcti-n habe, alzo bethv ich uch noch
dorrh 'juU:.- wil)"ii. ab >i(ii niyns licrrii ;;niidi' ergmt /m iicli nebele, daz >y vwere wysheyt
trlaiii'i- Ht'*'hte. d;iz ir ki-jieu mir Diüt al/o ich wol gdruwi'. weit ir dncb wol wyst, daz ich io
vwei' )iMit>' iii->tt>iirv<-j' byii. viirle :ib ir niyns Iieini :<nade vnr ni<i<.'i'n niuchtet, zcu gi-ben mir
f.iii» '«;' -i'! :i'lir >.i-ilis würben, da/ icli gutes viidu vwer genysen nioihtu. ab myr gnade
i;.'*'i:" ;.'i -'ti. (1 ■,(,ii tii\iw [.■iiedijreii lierrii. (>uch thuii ich vwitl- ubarii wy-hcyt zc« wyssen,
•i-i/ ffj.r ••,! >'jiii' II II v\ iliiz VDili'Jteii ist. zcu Lipczk kcgen Aciiu zcu zc>hen; nu habe icb
1 ;.i-i. 'j. •:'ii /.<•! /.'•.w iiivi iiiyiien wvbe. Nu bethe ich uch über biirgernieyster viide liben
— _ 105
hcrrn vnde fruiit, mp- des nicht zcu arge zcu kerende. Sehet das ao, daz ich in dem enelendc
lege vnde dy zcyt mich zcu mole lang dunckct, dor vmbe hab ich mir dy reyse vor genomeu,
daz mir dy zcyt en wenig korczer worde, vnde getniwe uch des wol, daz ir die wyle myn bestes
bethen vnde werken kegen mynen gnedigeo herrn, [des] gnade [ich] begcre vnde wartenne byn,
vnde begere vnde bethe uwere erbar wysheyt vmbe vwere beschribin antwert. Gegeben am
iritage vor sente Vites tage. Nickel Hoetritt burger zcu Lypcz.
Den ersamen vyssen luthen burgermeyster vnde ratbman der stat zcu Lipczk myn
besundem Üben herrn vnd frunden.
No. 162. Vor 1428.
Die Kvrfürstin Katharina tröfft Bedenken, Lucas WaWieym und Hotrit ohne Wissen i/ires
Gemahls Geleite au ertheilen.
Catherina von gots gnaden herczogynne zcu Sachßen ic.
Liben getruwen. Als ir uwem stadschriber zcu vns habt werben lassen, Lucasse Walt-
heym vnd Hotritte furder geleite zeugeben :c., als habin wir das fiirder binder vnserm hern
nicht macht zcutlmnde, suiideni das wir sie vor geleitet haben, das habin wir durch uwir bethe
vnd uwem willen getliau >Tid können des furder nicht getbun, das moget ir yn wol sagen. Ge-
gebiu zcu Grymme am sunabinde vor luvocavit.
Dem rate zcu Lipczk vnsem liben getruwen.
NaoL dem Orig. im Ratbsarcliiv zu Leipzig.
Lucas Waldheini, welcher nach dem Obigen in die Kudorf-Hotritsche Angelegenheit verflochten erscheint,
gehörte eiuem angesehenen und begüterten Leipziger Geaehlechte an. Kurfürst Friedrich I, Bcheint zu ihm in
geschäftlicher Deziebung gestanden zu haben; aus. einem Schreiben desselben o. J. an den Hath zu Leipzig wird
ersichtlich, dass W. mit einer 7^1dung von 1(XK) fiulden, welclie er dem Kurfürsten schuldete, an den Juden Abra-
ham gewicKeu, aber in Verzug geblieben war. Ueber seine Handelsverbindungen mit Schlesien belehrt ein Eintrag
in das Breslauer Kathsbuch vom J. 1426 (vgl. Stubbe Mtttbeill. a. Brcsl. Signatiirba ehern, in Ztsdir. f. Gesch. u.
Alterth. Schlesiens VIT. S. 3öT): (Am, Freitage vor Judica) ist vor vns homen Peter Baukow von C/avdmer vnd
hat becant, das her von Lucassen Waltlieym vnd Ludwigen Hergersbaj-n von Leypczk ingenomen und eniphangen
habe lierdehalbhundert Gorlitsche tuch vor sechc7.ehen hundert Iteyiiissche guldyn. domitc her im gaucse beczaJunge
und gute usricbtungc und eynen volkonien genügen gethaii habe vor die tierhundert ochsen, die her nehiste im
herhiste in das land gen Meissen hat lassen treiben und glohte doselbJst van seyner und seyner geerben wegen das
sich (1) nach nvmands anders die vorgenanten Lucas Walthcym und Ludwigen Bergershayo und Ire geerben und
ouch nymands von ircr wegen von der tierhundert ochsen ader von der scchczebenhundert gülden wegen iiymmerme
anczusprechen nach anczulangeu u. s. w. Den ausgedehnten ländlichen Grundbesitz des Wald beim' sehen Geschlechtes
zeigt eine weiter unten miizutli eilende Urkunde vom 'J8. Nov. 1437; in der Stadt heaass u. A. Ludwig Waldbeim.
vahrseheinlicb der Vater des Lucas W., ein Haus am Markte (jetzt mit No. U bezeichnet), mit welchem damals
noch T kleinere Häuser (die No. 1, 2, 3, 4 u. 5 in dem Itarfussgässchen und No. 1 in der kleinen Fleischergasse)
als Miethbiiuser vereinigt waren. Ludwig Watdheimg Wittvre Elisabeth, welche sich mit Hans Stuss vermählte,
brachte dieses Haus sjiuter an Dr. Jacob Meisenbei^ von Stendal, ihren Schwiegersohn, «elcher UilH als Besitzer des-
selben genannt wird.
Ko. 163. 1428. 11. Apr.
Kurfürst Friedrich II. reicht dem Burggrafen Älbreeht von Leisnig den in der Burggasse bei
dem Borne gelegenen Hof eu Lehen.
Wir Fridcrich von gotes gnaden herczoge zcu Sachsen des heiligen Romischen
riichs erczinarschalk, lantgraue in Doringen vnd niarcgraue zcu Missen bekennen — ,
lOfl -
das wir dem eik-lii erii Albret-htc Imrftjiaiirii vun hylitiig:, Iicrun zeit Peiügr viiserni
rate viid liclx-ii getruwen — den luiff in viist-r stat Li|«!zk in der Bnrcfflisseii bÜ dem rf. af/.
borne ji^legen"), der vor gcczüten der vun lürkecht gewest ist, mit allem reelitc vnd
sulehen eren wirden vnil frilieitcn, als den diu (dijrnaiiten von Uirckeetit vnd wir
gebnu'ht liaben, zcn reehtem leben gelilien haben — . Des zeubekeiitnisse haben
wir viiser insigil wissciitliehen an dissen brietf bissen heii^jen. (iegeliin zeu IJpczk
iiaeb gnte» geljorte \irczenbimdort yar darnach in dem acht vnde cznenezigesten yare
am Kontag;e Qnasimodogeniti.
Xork (li'ui Ori;;. iu K. IImi|ii-Stiiatsni-i-liiv xu I)i-e>d(;ii mit iIi'ni Sifj.'«'! iliis Kurl'lirsti-u tu ('iDem
l'ergaateatnnitva.
31 liailtnn« X». il unf .l.^r »uRtxrv'-r. Iluntünr <>tti< v.Tl,uuftr' d;»— ll»- 111.^ nii l>-i»r Ki.mixt. ituh-h<rr 'kiuii am M U«.
I)uFkrn<.1.>rf Relauitlu: am II. Jnnl il. J. -rfiilicl- In Mni—n '[lo IlM^itiirli-luliiiDiiit 'Ivr Mrültr Itii^trirh. TJihbiiii». (ieMiu.1 awl l^or
v.m IMirkim-lurr mit d>-u .IVk-ii w.lithniT In •■•T «ul I.I|Tik lii <lnr ll<in.1I;i'-~'U i»-liiniu- 'r..|.. IJ r..l. 1h.1° iii> Itniiirt-Stiuitdn-Iil* lu
l>r»>ilrn I Im J. 1L'>I vrrii-Mow dur I Inliiinrlu* eili uvii-m i(<iIAu<I- auf >I.-t \.m -'liiuin S'nrlib.ir -rkniinini lli>r.lau nt»! ilfr tUtb la«»
auf •llr;«.!. iKiiu IIa»« .l.f .k-m iHmiii — l>y •lern rrylu.ii l>'lini-. lU. •I>'.< nin l,y*iili- war- •^ifii Nrli.n« vu fl llni'iHH'a. iH-ftvIla
abxr rltii Onliiiariu« nir m-liia IMr'oo iib<I aul l^b>-u>«ill vi.u Wurli u iiimI WiU'lil.r^-l'l . fi «rol.-h<'<a J<:'l<n'li iia^li >«Jii..in T..<lu nglna
Brtt.l.ir v.'qdlirlibi «.-in «.1111«. <lUil<ihB<'1i niu Jnlirr II.VI (»1. £. i l'ri.uu-lll.'li ■'r'rii..i>it <h>iiii KU» >la< I'Hnir-rflm iLri^-lilwIii iiu lluili»
•Iv Exkbtu/K*. vun «rukbron ilauellK liä'ii au du olH'MwIlicIin-ilii-r Aul.iri ■•Uiillu^i' Hm.^'U QIk'I^-Iiii.'.
No. Kit. 1 12M. 2. Sept.
(Tfuinnifc 7'riilliii/Nfeiitc renuit/elii Ztt Wi-U^rnfvla siriachni tiiii/llur nm Hiiiinn, t'miritii 'I'liinte,
//'((w i-'/H Kohnnj. Biirifcrmnsta- TiiiHt »ml Itiir<t'-fsr},n(f zn Lriiiznj mut llvUirU-h inid Frant
Knilutf iiikI (kmi FiriiiuUn. <hi.fs tiri'te J'aiinni s'n-h l-m-it rdinn-ii . ihrr Atisiiriuln- ihirrh liraf
Ilciiirir/i ron fyvhtcitrxhanj jkhj Aiis/nifi iiriiiiini zit /«f.«;/. ny /Jüfl-
I'^s ist zen merken, das vf hiite datinii <lisses brines liir zen WisKennels
beteidinfj-et haben die «j^estrenjcen vnd ersanier Kerstan von Wiczezeleiliin iler eider,
Heiiirieh von (lerinar, ileinrieh Hose, Jleiiirieh von linnnnw zeu 'rm-hern, Heniiyng
fjtrrtbart ieziint IiMubtinaii zen Halb' vnd liiicas Waltlieini vnibe alle sebehm^' saelieii
vnd zeweitraebt, dil daiiiie gewest sind vnd sieh vorlonffeii liabin biis vf diswn
hntigen tag ezwischeii den gestrengen vnd ersainen (iunthere von llniuniw iiiar-
schalke, t'onrade 'rimneii, Hanse von Knijurg yezmit voit zeu Lu'iiezk, biirger-
nieisterii liidiiuinnen vnd der ganezeii gemeyne da selbes zeu Lie|M'zk vnd allen
andern erbarn mannen vnd burgern, wo die vnder vnserii gnedigen hern den lier-
ezogen zcii Saehsen in iren binden gesessen sind vnd der saeben zensehieken haben
vf eine, 1 [einriebe Kudorlte, Franezezen sinem sone vnd iren frnnden vf der andern
siiten, also das die iezuiitgenanteii beide partien ire selinhlelirieue vnd geirehtikeyt,
was sie der irworben vnd geineymiiider nieyneii zeuliahen, si-hriftlielien legen vnd
inantworten sollen dem wtdgeljtirnen grauen lleinriihe von S»arezburg herren zeu
Arnstete vnd Sundershusen vnd der hü ym meelitiglielien blieben, sie der inideyn-
iiuder in tVnntseliaft adder in reehte, noch dein als sieh die saehen geniaeht vnd
irhaben liabin, zeu entsi-beideii, vnd mü sie der mideynander in fruiitsehaft adder in
reehte uoch vnrloutfener vinl irhabener saelieu eiitseheiden wirdet, das sie das also
gcnezlichin halden, tliun vnd voUenfureu sollen, vnd die sebuidunge sal ouch gesehen
107
zcwischen hir vnd dem nestkomenden sente Mertins tage. Sie sollen ouch da widder
nfihtis sprechen, thun noch schaffen zcuthune mit worten noch mit werken in keyne-
wiis ane geuerde, vnd sollen ouch das so zcuhaldene vnd zcuthune von beyden teilen
dem obingeschribin grauen Heinriche in guten truwen an eydes stat, noch dem als
f das iczlichim zcemet vnd geboret, an die hant gereden vnd globen, das so vngeuer-
lichen ane alles wedersprechen zcuhalden, zcuthune vnd zcuuoUenfuren. Daruf so
sollen ouch Kudorff obingenant, sin soen vnd Lucas Waltheim dii zciit vß sicher sin
vor vnsern gnedigen hern den herczogen zcu Sachsen in iren lannden vnd ouch allen
den, die durch iren willen tun vnd lassen wullen ane geuerde; die Hoetretynne sal
10 ouch dii zciit vf ir gut zciihen vnd sicher geleite habin ; die bürgere zcu Lipczk
sollen ouch den knecht, den sie halden im gefengniße, zcu borge dii zciit geben vnd
vf den vzspruch grauen Heinrichs obingenant. Ouch ist sunderlichin beret vnd
beteidinget, was vnser gnediger herre der herczog seliges gedechtnisses adder sine
soene des gekümmerten vnd irstanden geldes, das der obingenante vnser gnediger
/r herre der herczoge seliger vorkummert vnd irstanden hette in sinen lannden vnd
gebnten, vfgehabin vnd ingenomen hetten, das sal stehen vf den vzspruch des obin-
genanten grauen Heinrichs, was aber nicht vfgehabin vnd gefallen were, das sal
man Kudorffe vffen vnd volgen laßen. Ouch ist beret vnd beteidinget vmbe Abra-
ham luden zcu Lipczk vnd Lucas Waltheim von irer Sachen wegen, die sich ouch
w von Kudorffe gemacht vnd irhabin hat, das die in allermassen stehen vnd blibin
sollen als dii biißher gestanden haben vnd ouch vf den vzspruch des obingenanten
grauen Heinriches. Czu orkunde Vnd steter haldunge der obingeschriben teidinge
vnd artikeln, das die von vns obingerurten beyden partien stete vnd gancz gehalden
werden, habin wir obingeschribener Günther von Bunow, Hans von Koburg vnser
;r insegele vnd wir burgermeistere vnd radmanne vnd gancze gemeyne der stat Lipczk
vnser stat insegel vor vns vnd ouch die andern, die iczunt nicht geinwertig sind
vnd der Sachen zcuschicken habin, an dissen brief lassen hengen. Vnd ich Heinrich
Kudorff obingenant habe ouch myn insegel vor mich, Franczczen mynen soen vnd
vnser frunde an dissen brif hengen lassen vnd haben ouch zcu merer befestenunge
^gebeten die obingeschribin teidingislute, ire insegele bii vnser insegele zcu hengen.
Vnd wir obingenanten teidingislute bekennen, das wir durch bete willen der obin-
genanten beide;* partien vnser insegele bii ire insegele habin lassen hengen. Geben
zcu Wisseimels am donrstage noch Egidii noch Crists geburt virczenhundert vnd
darnoch in dem achtvndczwenczigisten iaren.
Nach dem Orig. im Kathsarchiv zu Leipzig mit zehn Siegeln an Pergamentstreifen.
14
»•"•■•••»••i
108 —
No. 165. 1429. 22. Febr.
Graf Heinrich von Schward>urg beurkundet, da.^H vor ihm zu Weissenfeh zwisehen den in Streit
befangenen Parteien eine geriehtliche Verhandlung stattgefunden Itabe, dass dieselbe aber ohne
Erfolg geblieben sei, da Heinrich Kadorf das Original einer in Abschrift beigebrachten Urkunde
nicht zur Stelle hal^e scliaffen können, Transsumt vom 19. Oct liSO.
In gotis namen amen. Nach Cristi geborte in dem vierezenliundirt vnde
dryssigistem iare in der achten indiction an deme nunczenden tage des monden der
genant ist October zcu vesper cziit adir do by, in dem driczenden iare dez babistumß
vnsir allirheiligisten in godt vatirs vnde hern hern Mertinß des funfften babistes
vnde des allirdnrchlnchtigisten fursten vnde hern hern Sigimnndes riebe des Vngeri-
schen in dem drivndevierczigistem, dez Roniisclien in deme zcwenczigisten vnde des
Behimisehen in dem czenden iaren, vor dem hiilie der woniinü:e des vorsichtigen
Heinrichs Steyns biirger zcu Lipezk Merseborger bischtumß, inkeginwertigkeit des
vorsichtigen mannes Nickel Jhesewicz zcu der zciid richters doselbinß zcu Lipezk
vnde myn oftinbarschribers hirnoch genant vnde ouch der vndirgeschribin geczugen
czeigete vnde vorbrachte der ersame Hanß Wochow ieczund vorwesir burgermeisters
ammecht von synen, des rates vnde der ganczen gemeyne wegen der stad Lipezk
eynen vorsigilten brieffe mit funff sigilu geschrebin vff pergament, desselbin briffes
inhaldunge vnde lute vnde ouch der sigile beschribung hirnocli volgen, vnde bath den
genanten richter, das er synen willen vnde macht von gerichteswegen wolde dorczu
geben, das derselbe brieff wurde vmbe geschriben vnde bracht in eyne oftinbarschrifft
adir instrumente vnde mir beuelen als evnem offinbarinschriber, das ich denselbin
brieff zcu mir neme, niitfliße besehn vnde getruwelich vmbeschriben vnde in eyne
offinbarschrifft brcngen vnde daruß evn instrumente mit vndirschribunge mvnes namen
vnde vorczeichunge mynes gewonlichen czeichenß machen sohle, also das dieselbe
oftinbarschrifft eynen ganczen glouben mochte machen vor gerichte vnde andirswo,
wo dez not wurde syen, desselbin glich bath ouch der obgenante Hans Wochow von
wegin syner des rates vnde der Stadt Lipezk vorgnante vnde hiesclnai mich dorczu
alzo eynen oftinbarinschribern. Durch sulche entpfelunge vnde heischunge wegen
habe ich den egenanten brieff zcu mir genomen, den obirlesen vnde wol besehin
vnde habe an der schrifft, an den sigiln vnde an andern dingen die gancz vnuor-
seret funden ^'^lde den vmbegeschriben vnde in diesse geinwertige oftinbarschrifft
bracht vnde dieselbe oftinbar Instrument vnde schrifft daruß gemacht, das ich ouch
mit demsclbin vorsigelten briffe mit fiiße obirlesin, obirhort vnde funden habe in allen
punckten vnde stucken obireyn tragen. Desselbin brieffes luth vnde inhaldunge
also hir vorbcrurt ist mit der sigil beschribunge hirnoch von worte zcu worte vol-
gen vnde lutet alzo:
Wir graue Heinrich von Swarczburg, herre zcu Arnstedte vnde Sundirshusen beken-
nen vnde thun das köntlichin vnde offinbar mit diessem vnsirm oftinbrieffe vor allen
Ifithen, die yn sehin adir hörn lesin, das wir den gestrengen vnde ersamen (iunther
109
von Bunouw marschalcke, Conrade Thünen, Hanße von Koburg voyte zcu Lipczk,
bUrgermeister ratmann vnde der ganczen gemeyne doselbinß zcu Lipczk vnde allen
andern erbarn mannen vnde burgern, wo die vndir vnsern genedigen heren den her-
czogen zcu Sachzsen in oren landen gesessin sindt vnde der Sachen zcu schickene
haben, vff eyne vnde den ersamen Heinriche Kudorffe, Franczen syme sone vnde
oren frunden vff die andere siten also hüte vff dinstage noch deme suntage Remi-
niscere in der fasten*) eynen rechten gerichteßtag geyn Wyssenuels geleyt vnde
gemacht haben, den sy vff beide syte vff vns als \if eynen gekornen geweleten
richter zcu entscheidene gegangen sindt vnde den gerichtißtag also verwillekort
habin, also was sy vff beide partye schulde, briffe vnde gerech tigkeit, was sy der
erworbin vnde geineynandir meynen zcuhabcn, schrifftlichen by vns legen vnde
inantworten sulden, do wir denne obirscheiden vnde sprechen sulden fruntliclien adir
rechtlichen noch lute vnde inhalde des anlaUbriffes, den sye darobir von beiden tey-
len vorsigilt gegebin habin. Also sindt die vorgeschrebin von Lipczk mit iren vnde
von yrer frunde wegen vor vns komen vnde vns alle ore vorsigilten briffe vnde
gerechtigkeit , die sy derworbin betten adir meynten zcuhabene, alle vorsigelt vns
ingeantweit, die wir besehin vnde eygentlichin vorhort habin, vnde die vorgnanten
Heinrich Kudorff vnde Francze Kudorff syen sone mit yren frunden sindt ouch vor
vns komen vnde vns ouch 6re briffe vnde gerechtigkeit, die sy erworbin haben,
vnde haben vns also mit andirn iren vorsigilten briffen geantwort eyne abeschrifft
eynes briffes, der also lutet vnde sich also anhebit: Wir Heinrich Bußeman fry graue
des erwirdigen fursten ingodt vater vnde herrn hern Dittherichs erczebischoffe zcu
Colne, herczoge zcu Westualen vnde zcu Enger zcu dem Ewirßberge**), Jorgus Frycke
des obgnanten rayns gnedigin herren von Colne frygreue zcu Rüden''), Diepel Bac-
huß frygreue des mergnanten myns gnedigen hern von Colne zcu Büren ^), Conrad
Snappe frygreue des erwirdigen hern hern Heinrichs von Morse bischoffe zcu Mon-
ster, Jacob Stoftrygen frygreue des edeln junchern Ütten grauen zcu Teclenburg,
Johanniß Selutin frygrue des iunchern Johanns von Seyne grauen zcu Wydchinsteyn,
Johaniß von Essen frygreue des ediln Johaniß von Volmesteyn*"), Peter Lyburgk
frygreue der stad von Monster vnd Heinrich de Sure der stad von Soeste frygreue
bekennen vnde beczugen ^c. als das derselbe briff fürder ey gentlichen vß\>'lset; des
yeczundtgerurten briffes abeschrifft die genanten Kudorffe mit yren frunden ouch
meynten zcugenyessen. Die brieffe vnde abeschrifft wir besehin vnde gehört haben
lesen, also haben wir von Heinrich Kudorffe vnde von synen frunden geheischet den
vorsigelten briffe, des abeschrifft sy vor vns geleydt hatten; wann sy vns denselbin
brieff yngeantwort betten, so wolden wir obir den briff vnde obir andir vorsigeltn briffe,
dye an vns bracht sindt, scheiden was recht were noch lute vnde inhalde des anlaß-
briffes. Doruff antworte vns Heinrich Kudorff mit synen frunden, das sy des vor-
sigelten briffes nicht enhetten vnde des vnmechtig weren, sundern den briff bette
vnsir neffe graue Johann von Naßouw. Dornoch Hessen wir die erbaren vnde
gestrengen ern Conrade voyte von Elßpe vnde Lodewige von Hoenuels vnsers neuen
a) 22. Februar, b) Eventbcrt;, Iltif;icranfr»boz. Amsborir, Wostphalon. c) RUthen in demi. Reglorungiibes. d) BUron,
RegiomngHbez. Minden, Wentplialon. «) V olmorstuin, Regiorungsbez. Arnsberg, Wetitphalon.
a^
— 110
von Xaßouw mann vnde dyncre vnde andir der Kudorffe frande aber vor vns gfaeen
vndo frajroten sye eygentliclien, ab h\ vns von der Kudorffe wegin den vorsigelten
briffe antworten wolden, vnde ab sv adir Kudorff den Lette, so wolden wir darobir
scheiden waz recht were alzo obingesclirebin stehit. l>»ruff antworten vns die obge-
schreben vnsers neuen von Naßouwe mann vnde dvner mit Kud^rffcs fninden. Ka-
■
dorff no<*li sv enliedtcn des vorsiirelten briffe?^ nicht, vn hedte vnsir neue von XafioDw
alz*^ objreschreben steliit. Doruff antworten wir on. vns enfujrete vff keyne a)>e$ebriift
zcu sclieidene noch reclit zcusj)rechiMie. noch wir ensnlden des ••uch nicht thun noch
(lerne, als wir die saclie zcu vns «^cnomen hedten vnde der anlal>briff inheldit. Also
baten vns die vorj!:esclircbin vnsers neuen vnn Naß^uw mann vnde dyner mit Ka-
dorftis frundcn, das wir vff die alü^chritft des briftis scliciden vnde recht sprechen
wolden, sy wolden vns douor reddcn vnde jruet sycn. daz vns der rerhte vorsigilte
briffe livnnen evneni nionden werden sohle, der v«»n worte zcu worten halden salde
als dv abeschrifft, so furder das vn der briff vff dem wcjre nicht abc^-in^re a«lir mit
gewalt j^enonien wurde, vnde ouch also, das vnscrni neuen von Xalininv onne iung-
lieren dauon wunle, waz viu werden solde vor svne kf»ste vnde arbevt. dv er domff
«releyt vnde jrethan hedte, von den ienen, dy das ninjrelich thun suhlen. Da wir on
zcu antworten, wir wolden (bis an die von Lipczik brenjren lassen, wolden die ome
alsr» voljren, so wolden wir daz ouch also lassen zcufrhen. Also sante wir noch der
von IJpczk frundcn in vnsers neuen von Naßonw mann vnde dyner «reinwertigkeit
vnde vorczalteii ün die rede, wie <laz vnsers neuen von Naß<»uw dyner öb{reschrilK?n
vnde der Kudorffe friinde vnibe den brieff jreboten hedten zcuhalden als objresciireben
stehit: des die» von Lipczk alsc» nicht zcujrcbcn wolden. vnde die viui Li]K'zk baten
vns, das wir sy scheiden wolden, als sy des vff vns {rejrangcn weren vnde als das
der anlalihrieffi* inheldit. Do redten wir mit den von Lipczk alzo [von] vns selbins
vmbe {futis }rclynij)his willen so velc, ab sy wohlen vor vollen, daz vns Heinrich
Kudorff, i'Yanczt* Kudorff syn sone das vorfrewisscn. bestellen vnde vorborgren wol-
d<.'jj. das die Kudorffe vnd(* vre tVunde noch nvcniand von vren wejren sich mit
denitf vorsip'iten briffe, des abeschrifft sy vor vns «relcydt hadten, behelffen wolden,
noch drii von Lipczk vnde oren frundcn ouch nicht zcuschaden komen solde, 80
woldcji wir vff (li(^ jindcrn ircr beyder i)artie viu'sijriltcn briffe schulde vnde «rerech-
ti;rk«'it. dy si(^ vns in^cantwert haben, scheiden vnde sjnechin waz recht were.
i>c;jc Kudrirff vnde sync^ frundc also nicht thun noch volfren wolden vnde meynten,
HJe li<'dten deine U\}i;i' f^nufi: vml volfictan noch lutc des anlaßbriffes; also meynten
die von Lip<'zk mit yn*n frundcn, dit^ Kud(»rffe vnch* ore frundc hedten dem tage
nicht voltjui noch inhaldi* des anhißbriffcs, vnde die von Li]K'zk lial>en vns ange-
rutfcn alsr> eynen jj:ekrM'nen ;>;ewilIekorten richter vnde vns {rebeten, daz zcuerkennen
mit den vnsern, di«* wir by vns hadten, dessclbin jclieh Kudorfris frundc vns daz
ouch }r<-lietcn habin zcuerkennen. Also haben wir graue Heinrich von Swarczeburg
obgenant vmbe b<*yder pjirtige bete willen das zcu vns genomen also eyn gekorner
;rewillct«*r richter, vnde erkennen das vnde sprechent vor recht als wir des bessir
nicht cnwissen, diiK llfinrieh Kudorff, Francze Kudorff syn sone vnde öre friinde
denjc taife nicht jreniig noch volgetan haben vnde des nyderfellig sindt vnde an on
— 111 —
broch worden ist vnde das also niclit gehalden haben noch lute vnde inhalde des
anlaßbriffes , darumbe daz sie den vorsigilten brieff, des abeschrifft sy vor vns bracht
hadten, vns nicht gegebin noch ingeantwort haben; vnde sy haben vns grauen Hein-
rich von beyden teylen, die do scheppfen sindt by schcppfen eyde gelobbit, vnde
die andirn, die nicht scheppfen sindt, in guten truwen an eydißstadt nach deme als
sich das czemet vnde geburet an die haut geredt vnde gelobet zcuhalden, als das
der anlaßbriffe clerlichen vßwiset Das alle redde stucke puncktc vnd artickel disses
briffes vor vns grauen Heinrich von Swarczburg also vor eyme gekornen vnde gewe-
leten richter gescheen beteydingit vnde gehandelt sindt vnde wir das Vorrecht gespro-
chen habin, des habin wir zcu bekenthenisse vnser ingesegil wissintlichen vnden an
diessen offinbriffe lassen henghen. Hir by vnde dorobir sindt standgenossen gewest
die gestrengen vnde ersamen Ilanße von Polenczk, Kerstan von Witczelouwen der
eider, Heinrich von Wissingerode, Heinrich von Gerniar der eider, Heinrich von
Ysenache schriber vnßir hern der herczogen von Sachzsen vnde Heinricus schriber
des obgnanten grauen Heinrichs von Swarczburg, alle fryeschepphen. Vnde wir
ieczundt genanten scheppfen bekennen alle, das wir darby vnde obir gewest sindt
vnde das vnserm gnedigin heren obgeschreben niete geraten haben vnde wollen ome
des bystendigk sien. Vnde wir Hanß von Polenczk, Heinrich von Wissingerode
vnde Heinrich von Gerniar der eider haben vnsir ingesigele, vnde ich Kerstan von
Witczelouwen der eider habe ouch niyn secret, das ich an niyneni hantgeraahel habe,
by des obgeschrebin niyns gnedigen hern von Swarczburg vnde by Hanßis von Po-
lenczk, Heinrichs von Wissingerode vnde Heinrichs von (ierniar ingesigeln wissint-
lichen zcu nierem bekentthenisse vnden an dissen offinbriffe gehangen, wan ich myns
ingesigels by mir nicht enhadte; der obgnanten ingesigele allir ich Heinricus von
Ysenaeh schriber niyner genediger heren der herczogin von Sachzsen vnde Heinricus
schriber des obgnanten grauen Heinrichs von Swarczburg niyns gnedigen lieben
herren wissintlichin hirczu niete gebruchen. Gesehen vnde gegebin zcu Wissenuels
nach Cristi vnsers hern gebort vierczenhundert iar vnde dornach in deine nfinevnde-
czwenczigistem iare am mitwochen noch deme sontage Reminiscere in der heiligen
faßten.
Desselbin brieffes sigille hengen daran an pressiln von pergament vnde das
erste sigil desselben briffes ist vzwendig von geineynem gelem vnde inwendig von
grünem wachzse runth vnde schibelecht ; in deniselbin sigil ist eyn vierpaß vnde in
dem vierpaß eyn schilt mit eyme loiiwen, vff deniselbin sehilde eyn helmczeichen in
eyner gestalt eyns halben lebardes, vnde vmbe das vierpaß ghet eyn ringk mit suli-
chen vnde glichen buchstaben vzgegraben: S. Heinrici Comitis de Swarczburg. Das
andir sigil ist cleyner wenn das erste, schibelecht vnde runth, vzwendigk von gemey-
nem gelem vnde inwendig von grünem wachzse; in deniselbin sigill ist ein schilt mit
eyneni gekrÖmmeten fiogel, vmbe denselbin schilt ghet eyn ringk mit sulichen buch-
staben gegraben: Hanß von Polenczks. Das dritte sigill desselbin brifÜs ist glich
dem andirn sigil vzwendig von gelem vnde inwendig mit grünem wachzse; in dem-
selbin sigile ist eyn vierpaß vnde in deme vierpaß eyn helmczeichen mit eynem
Schilde, in deme Schilde ist eyn tigure gestalt alzo eyn fuerhake vnde ouch vff deme
zsssz
112
helinczeichen: vmb dasselbig vierpaß ghet eyn ringk mit sulichen buchstaben gegra-
ben: S. Heinrich Wissinfrerade. Das viertle ftigill desselbin briflis ist glich dem
dritten sigil, ninth von {jelem vnde grünem wachzse vnde had eynen schilt, in deme-
selbin Schilde ist eyiie figure also ein vaß adir wynpotte, vmbe denselbin schilt ghet
eyn ringk mit sulichen bnchfttaben vnde Worten gegraben: S. Heinrich von Germar.
Das ffinffte vnde leczste sigil desselbin briftis ist cleyner wenn die andirn, runth vnde
schibelecht, vzwendig von geleni vnde inwendig von grünem wachzse; in demselbin
sigil ist eyn gestillt eynes nior hoiibittes. Vff vnde . . alle diesse vorgeschreben
gesdiichte hadt mich vndirgeschreben oftinbarschriber der obgnante Hanß Wochow
von synen, des rates vnde der ganczen genieyne der stadt Lipczk wegen obgenant
geheischet requirirt vnde gebeten, öni eyn adir niehir, so vel 6ni not sien wurdet,
zcul)egriffen vnde zcumachen oftinbarschriffte vnde instrumentc. Diesse vorgeschreben
geschichte sindt gesehen in dem iare iiidiction monden tage stadt babistumß vnde
des alh'rdnrchluchtigisten fiirsten vnde heren heren Sigmiindes Romischen je. koniges
also obinbeschribin ist. Hie by sindt gewest die bescheiden Heinrich l^wbingk,
Hanß vom Hayn von Erffurt clerick Menczer vnd Hanß Rudiger leye Missener
bischtumen, die des geczuge sindt zcu allen vorgeschreben dingen gcruffen gebeten
vnde sundirlichen geheischen. Vnde ich Nickel Jheßwicz richter vff dißmale der
obgnanten stadt Lipczk habe myn insigel zcu mererem bekentnisse vnde Sicherheit
gehangen nyden an diesscn brieff vnde instrumentc.
Vnde ich Johannes 8y<lenhefter von Lipczk jtfaffe Merseburger bischtumß von
keyserlicher macht oftinbarschriber, wcnne ich von empfelunge vnde geheyße des
obgnanten richtcrs, der ouch sync macht vnde gcwalt dor zcu gethan hadt als eyn
richter, den vorgenanten brieffe gcsehin vnde mit fließe obirlezin habe, vnde habe
ouch diße oftinbare schrift vnde Instrument dy eyn andir getruwelich gcschreben
hadt, wenne ich des selbir vnledig Mas, mit demselben vorsigclten houbtbriefiin
getruwelich von worte zcu worte obirlezin vnde obirhort in kegenwertikeit der obge-
schreben gezcugen, dorumbe habe ich diße geinwci-tige abeschrift in eyn offinbar
Instrument bracht vnde gemacht, mynen namen vnde zcunamen vndirgeschrebin vnde
mit myiiem gewonlichen zceichen vorzceichent, dor zcu gebethen vnde geheischen,
daz ouch mit <lem anhangenden sigil des gnanten ricliters ist vorsigclt zcu merer
bekentniß vnde kuntschaft allir vnde itczlicher dißir vordir schrifte.*)
Nuch dem Ori^. im liuthsarchiv zu Leip/ig mit. dem an eineui rergamentstreifeu liängenden Siegel des
Kicliters Nickel Jhem'itz.
I ) All tlüinMvlbeii Togo transüuulrtG dor glofohc Notar auf Vuranlassung ilorRulhon I'ürxoiiou <ne Urk. Xo. liH.
No. 16(k 1429. 30. März.
Kurfärd Friedrich IL cuthidd die P/hye und Stadt Leipzig zum Zuzug gegen die mit Einbruch
in seine Lande drohenden Husiten,
Friderich von gots gnaden, herczoge zcu Sachsen vnde margi'aue zcu Missen.
Voit, erbar manschaft in der pflegin vnde rat zcu Lipczk, liben getruwen. Wenne
- 113
wir tegelichin gewarnet werden vnde auch warhaftiglichin vornemen, wy die ver-
dampten ketczer y in meynunge 8yn, vnser lande mit macht zcu obirczihen vnde die
zcubeschedigen , dauon begern wir mit ganczem ernste, das du voit alle vnser erbar
manne in dyner pflegin vonstund vorbottest, yn von vnsern wegen dissen geinwerti-
gen vnsern brif hören lassest vnde yn auch ernstlichen sagest, das sie sich mit allen
den iren mit ganczer macht vnde mit sulcher were vnde geschicken daruf richten,
als wir dir vnde auch yn das vormals auch geschriben habin, vnde desselbinglich
du mit vnsern eigin gebuwern auch bestellest; vnde ir burger dasvfuwenn marckte
vzruffen vnde gebitcn lasset, also wenne wir uch schriben adder botschaft thun wer-
den, das ir vns denne mit ganczer macht zcu pferden vnde zcu fusse gefulgen moget.
Vnde vorhaldet des in keine wiß, das ist vnser ernste meynunge. Gegebin zcu
Aldemburg am mittewochen in der ostei-wochen anno je. XXIX^
Nach dem Orig. im Rathsarcliiv zu Leipzig.
No. 167. 1429. 14. Mai.
Kurfürst Friedrich IL und Herzog Sigmund fordern vom Ruthe die Stellung von sechsehn zur
Besatzung von Briix bestimmten Schützen,
Friderich vnde Sigemund gebruder herczogen zcu Sachsen :c.
Liben getruwen. Wen wir Brux mit reysigen vnde statschutczen meynen zcu
bemannen so lange das man horit, wy sichs mit den ketczern machen wirdet, dauon
begern wir ernstlichen, das ir vns sechczehin redlicher gewapenter schiitczen mit
armbrosten vnde hantbuchsen vßrichtet, die uff den suntag Trinitatis gein Friberg
Rchigket vnd mit in bestellet, das sy nach der vnsern anwisunge hereyn cziihen
vnde zcu fusse eyne wile in vnscrm dinste da legin. Vnde sumet da mite nicht,
wenn wir vns dar utf verlassen, daran tut ir vns zcu dangke. Gegeben zcu Czwig-
kau am ptingistabende anno domini 2C. XXIX.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 168. 1429. 5. Dec.
Der Erzhi^chof von Köln fordert Bürgermeister und Bath zu Leipzig in Klagsachen der Kudorfe
nach Aufhebung des angesetzten Termins auf den IL Januar vor sein (rcricht zu Brühl oder
wo er sich sonst auf der li niesrheinischen Seite des Erzstifts an diesem Tage befinden werde.
Archiepiscopus Coloniensis, Westfaliae et Angriae dux.
Gude frunde. Als wir sulche gerychte dage wir tusschen uch ind den Koe-
dorten bescheyden hatten zom Öchoenenloe, vmb strofden ind andere noit Sachen
willen up gestalt hadten, also bescheyden wir uch vur vns zo siin des viertzienden
COD. DIPL. SAX. II. 8. 15
— 114
<la{;ea in dem iiiaeiide Jamiarii npstkoniemle zo dage ziit alliir zom Broule'), off wa
wir asdaii an di-scr siite Colnc hgt^t in vnserm gestvchte siin werden, dar wir ouch
asdan tlio Koedorff bescheydcii lian, vmb alda zo iK'sien, of wir uch pailiien myt
vyre beyder wist {fiiitliclifn {jesciievden können, iml konden wir des nyt vynden, so
wolden wir iicli asdan vanstnnt an vnse g:ericiiU' zom Öchoiu-nloL' wcivn doin, die
aaelien alda zo reciitnirdijfcn in allermaiftseii wir udi don dajili vnr aldar bescheyden
ind gesatt Iian. Ind wilt des nyt laisscn, want wir den Küedm-ffen oueli in desser
maissen geschrenen hain. Datniii Bnde nostro snb sigülo crastino beatae Uarbarae
Virginia anno domini MCCCC""' viccsinio nono.
An vnse gntle vnnido raitmestcre ind raitnianne der »tad zo Lybsge.
Nach dem Orip. auf Papier im Jlatlisareliiv kh I^eipzig.
No. 169. (1429. 1481!.)
OrdiiHiifj lUr Hntniaclur.
Wer nieister werden wil, der sal solch vnaer liantwerk zu rechter zeeit noch
guter alter gewonlieit muten, so doch, das er sich zuvor beweibet vnd seyn burger
recht gewuTinen habe. Item es sal cyii yczlicher, der nieyster werden nil, drey
hüte machen, nemiich cynen raiielien hut, eynen bei*yn hut vnd eyii par guter socken
ecr der anderen mutting, darzu dem hantwerk zu entiialtung deH liarnisch vnd zu
ander des Iiantwerks uotturft gewen funffl. vnd vyer pfunt waeh«. Hot aber eyner
das hantwerk bey vns gek*rt, so sal her zum beuanten gelt gewen zwey pfunt
wachs. Mutet aber eyner das hant^verk vberlienpt, der sal gewen seehs gülden, vyer
pfnnt wachs vnd sechs groschen zu nuitgelde. Item der selbigi? der sal im ersten
iar keynen huet nicht aushengen, keynen iuiigen nicht aHt'nemen noch auch keynen
gesellen nicht halten. Item eyns iiievsters sun sal das hantwerk ganez vnd dv
toehter die heltte hawen, vnd des selbigen meysters sun sal gleiehwol der kerezen
warten bis so lange, das eyn ander noch im klimmen werde; er sal auch der licht
wai'tcn vnd das hantwerk zusamen vorb()ten. Iti^m es sal an eyueni suntage ader
andern heyligen tagen ninnint aushengen bey eynem pfunt wa<dis. Item es sal auch
nimaut aushengen vber sechs hüte, auch bei einem pfunt wachs. Item es sal nimant
kein falsch werk nicht machen, keyn kiichar in rauchwerk nicht schiaen m»eh nicht
blecken. Item es sal nimant eyncn leerinngen viuler dreyen iaren zu lernen nicht
aufnemen. Jteui man sal keynen leerkneeht aus eyner fremden stat wyder den wil-
len seine» nicisters nicht halten noch auch den selbigen nicht erweichen lassen. Item
welchem das hantwerk ist zugesagt wunlen, der sal von des Iiantwerks wegen, wan
es dy noth fordert, eyn mal XIIII tage auf seyne eygene koste mit seinem eygenen
hämisch in dy herfart zyen ader eynen anderen tugenlichen vor sich schicken vnd
auf seine eygene kost ausfertigen, vnd wie vyl czeit eyner vber XIIII tage außen
bleybet, sal mau im noch anczal der czeyt vorsolden. Item welcher aber hette
genumen eynea meysters tociiter, der sal nicht nier dan acht tage auf seyn salbest
115
kost außen bleywen. Item es sa] auch uitnaut mer dan zweno geselleti viid eynen
leriungeii halten in seyner werkstat Item man sal nimant ilas Uant^verk ieycn, es
sey danne das er gewe vonstunt seyn gelt vnil waclis. Itum man sal keynen leer-
iungen aufnemen, es sey daii das er gewe zwey pfnnt wachs, darczn czwene groschen.
Nach einer Abschrift aus dem Iß. Jabrliuiiflert. welche einer an den Itiith zu Lvip/i|; gericliteteu Qe-
Bchwerdesclirift der dortigen Hui maelic rinnung über die Hutmothtr in anderen Orten des Landes vom 5. Nov.
1534 beigefügt war: bfide Schriftstücltc (Ibersendete der Rath mit einem BejrlHitsch reiben an Herzog Geor« und es
befinden sieb dieselben jetzt im K, Haupt- Staatsarchive mit andern auf diese Verbältnisse be/ilj;lie1ien Schreiben
in einem Sammelbandc .Leipziger Händel Anno 1458. I50H. IQtU, 1532— 4t9' vereinigt. Die Hutmaclier bringen in
ihrer Beschwerdeschrift einzelne Nuti^.eu über die Geschichte ihrer Innung, welclie bei dem Sehweigen aller llhrigen
Quellen sicherlich der Mittheilung werth erscheinen ; es liejsst darin u. A. ; — das wir meyfiter des lohlichen liaiitwerkB
der butniachcr alhyr zu Leipzik, got hab lob, eyn erliche löbliche alle zunft vnd ynnung haben, welche vnsereo
vorfaren. vns vnü vnseren nnchlcummen durch den gestrengen vud vesthen llanseii Bappen dyser zeyt arnjitman
vnd hanbtman vnsers g. h. V. vnd hern bestetiget vnd coiifirmirt vor IdO vnd b iaren niit bewylligung eines erwa-
rcn woyaen rata dyser zeyt. welche noch laut also inhelt, iIiih »ick eyyic gancze laaluchnfl fiabli/ijender iaiid vnd
ttcte [nacÄ] rnter ziinft vnd innwg hnlli-n, auch «ich irur riiner innuug beru/ca vnd nirh nwli alter iobUcktr
geuiiinhe.it trhridea lanitu, beriir yre Khietre gebreclirn . wtlche sieh hticher wann rmb ryn mnelielnn in ulrn/im
er*trerL-en Karden. Dy selbige busse von wachs vnd gelde vnsere vorfam seliger gedecbtnyli an eynen althar im
closter vnd kyrchen der Barfüßer gewent, den selbigen altar auch auf sich, vns vud vnsere nachkummen ilyses
löblichen hantwerks conßnniren vnd bestetigen lassen mit ceremonlen, messen vnd aller zugehoining zu vurseen,
welclie zunft vnd Innung beniachmalg mit vnseren clausulen vnd artiki'ln renovirt vnil liestetiget worden ist im
iar nach Christi vnsers heylmachers gehurt 14: und Im iä: ,so magistcr Joannes Wylde burgermeister vnd Hans
Leymbach richter war: sulche lobliche alte gewonheyt mit sampt iren (lausulen vnd artikeln, welche wyr eynem
erliam rat nelien dyseni kurczen beriebt praesentiren u. s. w. Die letztere Jahreszahl ist jedenfalls unrichtig,
denn Mag. Johannes Wilde war 1481 noch Stadtscli reiber, Bürgermeister war er zuerst I4f3, in welchem Jahre
auch Haus Leimiiach das Bichteraiiit liekicidete. — Schon in einem früheren Schreiben des Ratlis an Herzog
Qeorg vom ^. Juli 1534 wird in Beziehung auf die Strafgewalt der Leipziger Hutmacherinnung bemerkt: Weyl
dann lenger dann vor hundert ialiren her der gebrauch vnd die alte landillordnung ist. das alle die feile, bruche
vnd exceli, so sich vmbliegcndcn stedten durch das ganze furstentbumb Sachsen, auch vor der tlieylung. in yrem
handtwci^e, die vljer eyn wochenlohn straffbar gewest, in keyuer stat, dann alleyue albier zu Lelpzk durchs haudt-
wergk haben müssen verhört, bcygelegt vdd gestrafft werden, tcie si« dann dm auch darabtr tgai- lundtrliche
bnri'liing, der dntiim heldet im aehhigisleit ialire, rota haadlirerge zu Freijhe.rg haben u. s. w. — Die }ItUtrg(ute
in der Hanstadter Torstadt bildete eine besondere Kachbarschaft und war 1542 nach S. Jacob eingepfarrt.
I
Xo. 170. 1430. 29. März.
Der Jialli erthrill firm Jitfle» Abmham nrlisl Frau, Kitidirn und Schwiegersohn einen Schufz-
uiid Fyeihfitsbricf.
Wir ratmaiine vnde geswoni zcu Lipczk bekennen, das wir mit willen vnde
wissen dreier rete vnde der gemeine vnde von geheiwRes vnde befehinge wegin der
irluehten, hochgebornen t'ursten >iiile hern hern Kriderich vnd lierii Sigemunden her-
ezogen zeu Sachsen, landgrauen in Doringeu nnde »largrauen 7c« Missen vnde irer
bruder viiser lieben gnedigin her«, vnde oueh doreh gunst vnde dinste willen, die
Abraham iude iler stail J.<ipczk digk vnde vil getan hat vnde noch thun wirt vnde
mag, den seibin Abraliani iuden, sin wieb, ire kiiider, einen irer tochterman , ir
gesynde mit sarnjit alle iren gutern eiitpfangeii vnde die bie vns in der atad zcu
wonen vfgnomen haben, also das wir mit hultfe vnser gnedigin hern die egnanten
iuden vnde iudynnen sehutczen, in lieltfen, raten vnde vertedingen wollen zcu gliche
vnde zcu rechte, die wile die seibin iuden vnd iudinnen bie vns in der stad Lipczk
ader ire guter in wiehbilde legin vnde wonhaftig sin, das beste wir mögen nach
idiki
liitv vmlc iiihaldiingc des briucs, den vtw die egnaiiten viisere {jnedigin hem Jarober
veraifrilt gfcgebin bal)en, ane geiienlc Vnd darvnib siiUon sie vf viiser rathiis alle
iar ierlichen, die wile sie bie vns ivimeii, viiser stad vf iezlieben »eilte Mertinatafc
vor stadreclit {rebin secbezig p:ute Kiniseli jiriüilen vnde »ollen denn daniiete von vn«
aller stnre, bete, dinste vnde ander beawcrungon entproelien sin ane {leiierde; unde
neinlielieii von den biist-rii , die sie iezund liaben au der Kylioti« eeken bis an Matti»
Öcbultbeisseii Iiotf zen reellen'), sal solehe friheit vor die vorgesclirebin secbezig
gülden zeu stadreelite stehen, worden sie aber nier erbe innenicn mit wissen vnd
willen der rete, daiion sollen sie aber ein gesehosa gebin, naeb dem als sie das mit
den reten oberkonien raiiyen, ane widerspniebe. Oiieb so sollen die vorbenanteii
Abraham iiide, sine wirtine, ire kinder vnd or eydein, die wiele sie bie vns weren,
vnsern reten vnde der ganczen gemeine getriiwe vnde {jewer sin vnde vnser aller
reile eins iezlieben besnndern bestes werben ane freuerde. Kaetiim est in procon-
STilatu Nieolai Stues anno doniini M". CCCC". XX.X" qmirta feria post doininicam
l.aetare.
s il^ni l!f. J.ilirliuniJi'rt
i Li-ijizis.
Nci. 171. 1430. 2. Juli.
B. Xicolaiis von Merndmrg i/ntttüid u-rtfctt zn bcfürchtimlrn l'fftrrfiillfn f/ir Iliisitfti, dfiss an
der liefestiguHtj der Studt auch au Sonn- «»(f Frstfaijrn yi-arhiiiif ircrih: und crthcilt
dnt Arhrifirn AhUiss. .
Xicolaus dei et apostolieae sedis gratia episcopns Mersebiirgi-nsis universis et
eingulis Cbristi fidelibus jkt civitatem et diocesiin nostras et specialiter per opidum
et distrietnni IJpezk ubilibet eonstitutis salntem in doniino sempiternam. Cum iniqui-
tatis alnnini VViekleuistae et Uuxsititae niineiipati alüqtie haeretiei et intidelcs Kaerae
christianae religionis pei-seeutnres, qiii falsis et vcsanis dojrmatibus ae per univei'sa-
lein sanctam ecciesiam dampnatis erroribus Meni cjitboHeani et orthodoxam cvertere
moliente» totum quasi regnum lloliemiae et plitres partes ciiTumvieinas infeeeruut,
qui etiam timore dei poHtposito eeelesijis monasteria et alia pia loea apostolorum
martiruni eonfessorum virgiiuimqiie sanguine dedieata eoniinque imagine» eoneremant
et eoiifringunt ac fidem eatbolicain eonfunilere et delere ae eeelesiastieam dignitatem et
religionetn fnnditus extirpare moliuntnr, quwl proli dolor de anno praesenti rei experieD-
tia edocuit, üdem intideles oriideliter in Christi tiileles tam spiritiiales qnam saeeidares
saevierunt demtriiendo monasteria eeelesias i^t pia loea ae ebristieolas ntriusque sexus
oceidendo spoliando depraedando et plura mala innunierabilia perpetramlo, quibas
malis ipsi dampnati baeretlei et intideles non sunt eorrigendi, sed in ipsontm malitia
(lerseverantes indefesse die noetiique maluin in Christi tidele« maebinantur, quomodo
ipsi bominea pretioso Cliristi sanguine redeniptos possint oeeidere et inbumaniter cru-
eiare ac eoniin eivitates castra opida villas et res invadcre et exterminare et prac-
sertim loea, ubi ntudia generalia pollent et lionestns Status hominum esse videtnr.
- 117
Quod providi et circumspecti viri proconsules consules et opidani Lipezenses mature
considerantes et pro resistentia dictoruin infidelium ac conservatione fidei apostolicae
totis conatibus se ipsonimque opidum munire et fortificare proposuerunt et isto anno
praesenti magnis laboribus et expensis se submiserunt ad faciendum niuros propugna-
cula fossatas, bombardas aliaque defendicula procurantes. Et qiiia iit dieitur saepe-
fati dampiiati haeretici cum pluribus exercitibus iam se ad iter praebuerunt, terras
nostras et domiiioriira eircumiacentium iteruni iuvadere praeponunt et praesertira ad
dictum opidum Lipczk transferre inibi crudelitatem eorum exercere sperantes, unde
nobis pro parte dictorum proconsulum consulum et opidanorum dicti opidi Lipczk
fuit hurailiter supplieatum, quatenus ipsis gratiose indulgere, ut ipsi et eorum coadiu-
tores diebus dominicis et festivis in fossatis muris turribus et propugnaculis ac defen-
diculis laborare possent et ipsis laboratoribus sie ad praemissa dispositis indulgentias
nostras de benignitate ordinaria impertiri dignaremur. Nos igitur Nicolaus episcopus
Merseburgensis et dicti opidi Ordinarius attendeiites, supplicationem dictorum procon-
sulum consulum et opidanorum dicti opidi Lipczk consonam esse rationi, auctoritate
nostra ordinaria ultra indulgentias a sede apostolica in hac parte concessas indulge-
mus ipsis opidanis in Lipczk et eorum coadiutoribus laborandi diebus dominicis et
festivis pro fortificatione dicti opidi ac omnibus et singulis, qui diebus dominicis et
festivis in buiusmodi laboribus existunt, confessis saltim et contritis de omnipotentis
dei misericordia et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius auctoritate contisi qua-
draginta dies indulgentiarum de iniunctis eis poenitentiis misericorditer in domino
relaxamus, praesentibus vero cessante persecutione dictorum haereticorum minime
valituris. In quorum omnium et singulorum tidem et testimonium praemissorum
sigillum nostrum praesentibus est appensum. Datum Merseburg anno a nativitate
domini millesimo quadringentesimo tricesimo dominica die in festo visitationis beatae
Mariae virginis gloriosae genitricis domini nostri Jhesu Christi.
JSach dem Orig. im Rathsarcliiv zu Leipzig mit dem Siegel des Bischofs an einem Pergamentstreifen.
No. 172. 1430. 13. Nov.
Alhrecht von CohlitZy (Jfs römischen und böhmischen Königs Knmmenncister, Herr zu Graupen,
Hauptmann der Fiirstcnthiimer Schweidnifz und Jauer und Vogt der Lande und Städte BudissiUy
Gi'yrlitz, Zittau u. s. u\, zugleich Namens seiner Vettern reicht mit liathe seiner getreuen Mannen
Hans Thummel, Bürger zu Leipzig zu Lehen eine mark geldes die do gelegen ist [czu] Nauen-
dorfl'*) vor der stat czu Leypczik vnd auch zcweyvnddreyssigk acker holczes vud wesen gelegen
zcwuschen der Parda vnd der Ritzschkeii vnd auch die fischerey halb von Mockaw*') bis kegeu
Leipczik — als sie Nickel Scluiinan^), yr vater vnd gebruder vormals von vns gehabt — . Da
by sint gcwest vnd sint auch geczeugen nieyster Christophoriis statschreyber zcu Erfurt, Ticze
Kolkewicz, Steifan StulJ burger czu Leypczik vnser vorlehente manne vnd andere bedirbe Icute
- — . Des czu vrkunde vnd merer Sicherheit haben wir — vnser insigil — an diesen brief lassen
a) Villa Nuwendorf propo Schonvolt, onvähut in dor Abnchrift eines BeteroKistors im K. Haupl - StaAUarchlv zu Dreddcii.
b) Mockan, Par. Cleuden ^
11 Hier sind in der Ab.'ichrift wahrnchoinlicti Namen vreggelaMon wurden, da daa nachfolgende yr uinc Mehrxahl vorauH^etzt.
.Ä^"
_,p.H^jr-.^- - — - — .^— >.p«>i9r^ WS ..
118
hengen der gegeben ist — czii Leypczik am nechsten moiitage nach saut Mertens tage. Diese
ohiif schrieben lehen vnd geschichte ist gescheeu zcu Erfüll in' der herwerge, die man nennet
zcu den Steinen.
Xaoh einer Abschrift uus dem Ki. Jahrhuiulcrt im K. IIaiiiit-Staat.<jarcliiv zu Dresden. Vergl zu No. 119.
Xo. 178. l im lo. Xov.
Albrvvht ro» CMifx Herr zu (inntjtru tritt mit Hi'ukskht ufif tlic hmhakhi'ujtf lief est igimg der
Stadt auf Dittrn dts liutits sclhr lilmsht-nlichvn Itcdttv au der Parde und l*ardcnmä/dc an die
Iffrzi"*if Fr'udrlrh und Si(jnn(nd ab.
Wir Albrf^-ht von ruMicz des Rumischin vnd liehenüschin :c. kunigis cammer-
meister, herrc zciiui iTriipcn, houptnian der fiirstenthiiine Swydeniez vnd Jauwer vnd
voit der lande vnd strte Biidissin, (ii»rlicz je. bekennen vor vns, vnsire vettern, alle
vnsire erben vnd na«-liki»nifn — . Als der ersanie Stelfan Stftli bnrjrer zeii Lipczk z^?^'.
das Wasser frnant «lie Parde mit «ler tiselicrie vnd darezii die inol vor dem Helliselün
tore grelejrin, dy man nennet die Pardemol, von vns zu reelitem lehin gehabt gebra-
ehet vn«l die biLUier also «rerufrielieben von vns besessin hat je., hal)eii die ersauien
wysen der rat zcu Lipozk an vns mit bete lassen brenjrin, das wir solichir lehin
des obg:nanten wassers vnd der mol abetreten vn«l die an vnsire {jch^'^üjj:^*» hi^rn die
herezojifiii von Saehzen wysen wollen, also das vnsire ob}::nanten }»:nedi}!:in hern die
herezojren von Saehzen das wasser vnd dy mol der stad Lii)ezk eijrenen mogin, die
selbe stad Lipezk mit demsellnn wasser naeh des ratis bestin irkentnisse zcu befe-
stigen 2C., als haben wir sidiehe des rates füssige bete angesehin vnd dorumb, das
dy gnante stad Lipezk nemliehin ieznnt in dissen noten vnd hmfften diste baß befe-
Stent werden möge, S(»liehir lehin, als wir, vnsire vettern vnd naehkomlinge ober dy
obgnanten wasser vnd mol gehabt habt^n, ab(*getreten vnd vns der ganez vnd gar
vorezihen vnd vorezeihen vns der oueh von vnser, vnser vettern, erbin vnd iiaeli-
komlinge wegin genezliehin mit dissem brieue, vnd wir, vnsire vettirn, vnsire erbin
naeh alle vnsire naehkumelinge solhMi noch wollen oueh an den obingesehriben was-
sere vnd moln furbali mehir inezukuntftigin geeziiten keynerley ansjiraehe noch
gereehtikeit nymmeriner gehaben, vnd wisen vnd brengin oueh die lehin der vor-
gesehriben wasser vnd moln an die hoehgeborneii furstiMi hern Krideriehe vnd hern
Sigmunde herezogin zu Saehzen vnsire giuMÜgin liben hern vnd an ire brudere, erbin
vnd naehkom(»n vnd treten yn der genezli<hin al)e ineratft disses briefes, also das
sy dy lehin der vorgesehriben wassers vnd m<iln furbal> mehir ewieliehen haben vnd
<Iy der stad Lipezk vmb l)etestenunge wiUen in dissen m»ten liben vnd eigin inogin.
Des zeu orkunde — hal)in wir (►l)gnanter Albreeht von Coldiez :e. vnser insigil vor
vns, vnsin* vettern, vnsire erbin vnd naehkomlinge Mulen an dissen brietf — lassen
hengin, der gegebin ist zeu Toigaw noeli Cristi gi^bort virezenhundeit iar darnach
in dem drissigist(*n iare am mittewoehen noch sente Mertins tage d(*s heiligin bischotfs.
N;jrli drill ih'iii. im IJatlisan-liiv zu I.ripzi,;; mit »lern SirL'fl A. von Colditz an einem IVr^'amentstreifeu.
n.;iii lit d. I)»?ui>»'ii«'n (Jes. zu lieiiiziij i^A><. S. 17 f. narli riiuT Ah^clirilt aus» dem !♦». Jalirliundert.
119
No. 174. 1431. 22. März.
König Sigmund verwirft die van den Kudorfen wider den Spruch des Grafen Heinrich von
Schwarsburg (No. 105) eingewendete AppclUition,
Wir Sigmund von gotes gnaden Römischer kunig, zuallcnzeiten merer des
reichs vnd zu Vngern, zu Behem Dalmacien Croacien je. kunig bekennen vnd tun
kunt offembar mit disem brieue allen den, die in sehen oder hören lesen. Als vor
ettlichen ziten ettwas stösse, schelung vnd zwytracht zwy sehen den strengen vnd
ersamen Günthern von Bünavkr raarsehalk, Cünrat Tönen, liannsen von Koburk voyt
zu Lypczk, burgermeistern reten vnd der ganezen gemeind daselbs vnd allen andern
erbern mannen vnd burgern, wo die vnder vnsern lieben oheimen den herczogen
von Sachsen vnd in iren landen gesessen sind vnd der Sachen zuschicken haben an
einem vnd Heinrich Kudorff, Franczen seinem sun vnd iren freunden vff dem andern
teil gewesen sin, der sie doch bevdenthalben in der stat zu Wevsenfels mit evnem
rechten hindergang vnd anlaß hinder den edeln graue Henrichen von Swarczjiurg,
herrn zu Arnsteten vnd zu Sundershusen vnsern vnd des richs lieben getruen komen
vnd der bev im bliben sein, also wie sie der miteinander in freuntschaflft oder in
recht entscheiden wurd, das sie das also genczlich tun vnd volfuren solten, dawider
nicht zutun mit Worten noch mit werken, als sie das auch in des egenanten graff
Heinrichs band gelobt vnd geredt haben, als dann der anlaß vnd com promisse, [der]
mit beider partey insigeln vnd auch ander erber leutt, die dor zwyschen geteidingt
haben, insigeln versigelt ist, das clerlicher yneheldet, vnd als der egenante graf
Heinrich in den Sachen vßgesprochen hat, als dann derselb spruchbrief mit ettweuil
erber leutt anhangenden insigeln versigelt, den wir ouch gehört haben, auch cler-
licher ynheldet; also haben dieselben Kudortfer von solichem graff Heinrichs vßspruch
sich berufft vnd appellirt, dornach die sach sich zu Meydburg vnd anderswo in offen-
barn geheimlichen gerichten so ferr gehandelt haben, das die wider an vnser kunig-
liche maiestat geczogen worden vnd komen sind. Vnd als wir beyde teyl dorumb
für vns geheischen betten, also qwamen vff heutt, als wir vff vnserm sloß zu Nu-
remberg in eigner person zu ge rieht sassen, die genanten beyde parthey, nemlich
graff Henrich, die von IJpczk vnd die Kudorffer, vnd nach irer beyder furlegung
red anntwort vnd widerred vnd auch verhorung brief vnd kuntschafft, die in gericht
furbraeht wurden, so haben wir nach allen vergangen Sachen mit wolbedachtem mfite,
gutem rat vnser vnd des reichs geistlicher vnd werntlicher fursten, grauen, herrn,
lerer in geistlichen vnd keyserlichen rechten, ritter vnd knecht, der vil bey vns in
gericht sassen, vnd mit rechter wissen zum rechten gevrteilt vnd gesprochen, vrteiln
vnd sprechen in krafft diß briefs, das nyemant von keynem sulchem wirkurlichen
hindergang, der zu freuntschafft vnd zu dem rechten so volliclich geschieht, als die
obgenanten beyde teyl getan haben, volmechtiglich sich nicht beruffen noch appelliren
8ol noch mag, vnd das die egenanten Kudorffer von des egenanten graff* Heinrichs
vßspruch sich vnbillichen berufft haben, vnd sollen auch die egenanten von Lipczk
120
vnd ir partliey vnd wer des von iren wehren zuschaffen liat hinfiir von den egenan-
ten Kudorffern vnbekomert vnd vnangesprochen beleiben. Vnd sint bey vns gesessen
die erwirdigen Johann zu Ajrrani eanczler vnd Conrat zu Regenspurg bischofen
vnser lieb andechtige, der hochgeboren Wilhelm pfalezgraff bey Rein vnd herezog in
Beyern vnser lieber oheini vnd fürst, Johanns vnd I^eupolt landgrauen zu I^uchtem-
berg, Ludwig graff zu üttingen hofnieister, Iloupt marschalk von Bappenheim, Hein-
rich Nothatft von Wernlierg vnd ettweuil ander erber leutt. ^lit vrkund diß briefs
versigelt mit vnserm kuniglichen anhaugunden insigel, geben zu Nuremberg nach
Crista geburt vierczehenhundert iar vnd dornach in dem eynvnddrissigisten iare am
nechsten donerstag vor vnser frawen tag annunctiationis, vnser riebe des Vngri-
sehen je. im viervndfierczigisten, des Römischen in dem eynvndezwenczigisten vnd
des Behemischen in dem evlfften iaren.
Ad mandatum domini regis Caspar Sligk.
Nach dein Ori^. im Ratlisarchiv zu Leipzijur mit. dem wolilcrhaltcneii Majestätssio^i^ol an einem Pergament-
streifen.
Xo. 175. 1431. 11. Xov.
Jjivdfjraf Ludwig r an Hessen gelobt nach emjtfangrner Erhhuldung, die Bilrgerschnft bei etwaigem
An/alle der Stadt bei ihren Hechten, Gewohnheiten und Herkommen zu erhalten und die Seiten
der Landesherren vorgenommenen Belustungen der Stadt anzuerkennen.
Wir Ludewig von gotsgnaden lantgraue zu Hessen bekennen vflöntlieh mit
diesem vnserm vflinbriefe vor allen luten, die en sehin adir hören lesin. Als die
ersamen vnd wiisen ratismeister ra<i vnd die bürgere gemc^ynlieh der stad Lypczk
vns vnd vnsern erbin eyne rechte erbehuldunge gethan han von geheiße wegen der
hoichgebornen fursten hern Frederichs, liern Sigmunds, hern Heinrichs vnd hern
Wilhelms gebrudere herczogen zu Sassen vnd hern Frederichs ires vettern alle lant-
grauen in Doringen vnd marggrauen zu Miessen vnser liebin oheimen, daz wir den-
selben burgern gemeynlich geredt han vnd reden in diesem l)riefe, weres daz sie an
vns adir an vnser erbin quemen, nachdem als sie vns gehuldiget vnd gesworen han,
daz wir sie danne l)ii allen iren rechten eren wirden allen guten gewonheiden vnd
herkommen, als sie bii den vorgenanten vnsern oheimen geseßen han, lassen vnd sie
getruwelich darbii behalden sollen vnd wollen ane intrag vnd ane geuerde. Was
auch die vorgenanten vnser lie])in oheimen von Sassen, von Doringen vnd von Mies-
sen an der egenanten stad vnd burgern ri^nthe virschrehin vnd virwiised betten adir
sie adir ire liibeslehins erbin noch daran virschrebin vnd virwiisen worden, darinne
soln noch woln wir adir vnser erbin nicht griiffen noch dawiddir tun in keynewiies,
sunder wir soln vnd woln daz vnuorrucket halten in allir maße, als daz virschrebin
vnd virwiiset ist, abe die an vns quemen. Hetten auch die vorgenanten vnser ohei-
men von Sassen, von Doringen vnd von Miessen die vorgenante stad vnd bürgere
gemeynlich adir iren eynichen besundern virsacz, sie adir ire liibeslehins erbin nach
yn noch virsecczen wurden vor schulde, die sie kuntlich erwiisen muchten, des sulten
121
vnd wulten wir adir vnser erbin sie gütlich abenemen vnd entledigen , abe sie nach
lute der bruderschafft zeuschen den obgenanten vnsern oheimen vnd vns an vns
quemen, sunder alle geuerde vnd ane argelist. Des zuorkunde han wir vnser inge-
sigel an diesen brieff tun hengken. Gebin vff sente Mertins tag des heiligen
bischoffs nach Cristi geburte vierczehinhundert vnd in dem eyn vnd driißigisten iare.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Landgrafen an einem Pergamentstreifen.
No. 176. 1432. 13. Nov.
Kurfürst Friedrich IL und Herzog Sigmund heben in Ge^nein^chaft mit ihrem Vetter dem Land-
graf Friedrich für ihre Lande de^i Rechtszug nach Magdeburg auf und bestimmen, dass fortan
Urtel und Bechtsbelehrung nur bei den Doctoren und ehrbaren Bürgern zu Leipzig oder bei
andern rechtsverständigen Leuten im Lande geholt werden sollen,
m
Allen vnde iglichem geistlichen fursten prelaten graffen hern fryhen rittern
jyi. edelen gebuern borgern^gemeynlichen steten mergkten vnde dorifern durch alle vnser ^^^i^T^V^ i- /ö.
herschafte m vnsern landen, darczu allen vnsern amptluthen, welches status adir
Wesens die syn vnde in czukunftigen cziten syn [werden], vorkundigen wir Frederich
vnde Segemund gebrudere von gotis gnadin herczogen zcu Sachsen vnde landgraffen
in Doryngen, margrafen zcu Misen, noch dem male is der almechtige got gefuget
vnde vnser liebir vater clarer gedechteniße mit vil koste, muhe vnde erbeit vorsor-
get hat in vnser stat zcu Lipczk eyne hohe schule vnde vil meister dar ynne vnde
gelarten dez rechtes^) vnde in mannichirleyge kunsten geordent had vnserme lande
nicht alleyne zcu nöcze vnde fronien sundern ouch zcu grossen eren, daz wir vns
mit*) vnserm liebin vettern dem landgrafen yn Doryngen vorred vnde voreynet habin,
daz her adir^) syne vnde [wir] adir^) vnser vnderthanen welches status die sint, [ab]
ym, vns adir en notes were rechtes vnderwisunge, bescheydigunge adir sentenciam
in mancherley Sachen zcu holen vnde zcuhabin, suliche sentenciam, rechtes vndir-
wisunge vnde bescheidunge zcu Lipczk an vnsern doctoren, erbern vnde vorstendigin
burgern da seibist adir an andern vorstentlichen luthen in vnsern landin vnde nicht
zcu Meydeborg, alzo vonnals gesehen, irholen sollen, suchen vnde bekomen sollen,
vmbe*) mancherley nuczczes vnde vormydunge wille vil vnratis, den menliches vor-
stendige vörnufft wol kan besynnen. Darvmbe bitte wir alle obgnante geistliche
fursten vnde prelaten vnde gebithen alle vnsern vndirtanen, wy die namen habin,
welchs Status adir werdikeit die weren nymandis vzgescheidin noch gesundert, ir
sollet vnde wollet vortmehir, wanne*) vnde wie ofte rechtes bescheidunge, orteis adir
sentencien uch, uwerm iglichem adir den uwern zcu holen adir zcu suchen wie obin
geruret ist [not] syn wirdet, holen vnde bekomen^) an vnsern doctoren, vorstendigin
vnde erbern borgern zcu Lipczk adir an andern vorstendigen in vnsern landin vnde
nicht zcu Meydeborg vndirwisunge, danne') man sulcher vndirwisunge da seibist zcu
Lipczk vnde in vnsern landen ab got wil wol bekomen vnde gehaben mag, vnde
1) Or. daz rechter. 2) Or. vnde. 3) Or. obir. 4) Or. daz. 5) Or. d a n n e._ (*>) Or. zcu holen vnde zcu bekomendc.
7) Or. daz. "
COD. DIPL. BAX. II. 8. \Q
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^^fWWW^ i[||MWirt^.--iiWlfcf»[ift^»nff.<">>«3r^j|pt^: im jinyiw..^^. ..,.■.■,»■ ■ ► - - - -
- 122
getruweii eyme iglicheii wol, ilaz der bedenke ere, nfitz vnde fromen, der dar vz
ane czweyfel koniet \Tide cziikimfticlilielien koiiieii wirr, vnde [sich] vnser bethe vnde
begeriinge geboten gehorsam vndirtennigk mache''), vnde daz [irj vnser wolbedachtes
gebot, >ne daz yczund gewillet ist, fullichlichen halden vnde füllen "i füren vnde euch
daz mit allen iiwern, synen vnde den vnsern bestellen vnde gehaldin werdit*^). Dar
an thut ir vns vnde iglichem vnser dangnemen willen dinst vnde wol zcii dangke.
rjegebin am dornstage noch Martini zcu Wisenteis anno domini XXXII" je.
Nach gleichzeitiger oder wonijjr spiitcror A]>>«rhrift auf Papier im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden. Die
mancherlei Missverstamhiisse des Abschreibers inaclitcn Verbessenini:en erfonhTlich. über welche iu den Anmer-
kuugeii Kechenschaft gegeben ist; von ihm austrelasseue "NVurte sind iu [] beigefügt wurden.
8) Or. inai'huii rtich. \*i Or. nullen. Un Or. wi>riliii.
Xo. 177. Il:i2. 1'). Xov.
Kurfürst Frir^frirh IL lonl Hrrxotj Siffmuml ritjHiu ihr St(nf( dir von Str/ftni Sti(rß erkaufte
rordem von den von Colditz .zu Lrhn ri'ihrrnd*' (Xo. IT.'l) rardnn'nhle mit (rcfältvn, dem
Wasserlatif nnd drr Fisch rrei his nach Srifönefrld.
Wir Fridericli vnd Sigmund gebrudere von gots gnaden lierczogen zeu Sach-
sen, lantgrauen in Doringen vnd marcgrauen zcu Missen bekennen — , das wir den
ersamen wiesen luthen burgermeistern r.itmanne vnd burgern gemeinlich vnd nemli-
chen der ganczen gemeyne rieh vnd arm zcu Lipczk vnsern üben getruwen, allen
iren nachkomen durch manchirley dinste willen, ilie sie vns gt^tan haben vnd in zeii-
kunfftigen zciiten thun werden, die l^ardemol an dem llellischen thore vß wendig
vnsere stad I^ypczk gelegen mit dren schocken geldis nuwer Fribergisscher munczcze
uff der selben mol, iren wassir louffte vnd die viss(*herve halb in der Parden von
der beschreben inol bis an das dorff Schonefelt mit alle dem reclite eren wirden fry-
heyten nuczczen dinsten obleyen vnd gemeinlichen mit allir zcugehomnge besucht
vnd vnbesucht nichtes vlAgencmien, wie man das entsemidichen ader besimdern genen-
nen mag, in sulchir molse als die egnante mol rtscherye vnd czinL\e die ersamen I..0-
dewig, t/Unrad vnd XiclauB gebrudern die Stuel^e genand von dem edeln hern
Wenczlaw von Coldicz, hern zcu Ilcburg zculehn gehabit besessen vnd gcbrucht hau,
der selben lehn sich der edeler hcrre Albrecht von L'oldicz vorczegt»n vnd au vns
gebracht had, gelegen habin viul lihen vnd eigen ouch die obgnante mol ezinße
tischerye vnd wassirlouffte mit alle irer zcugchorungen also obingeschreben stehlt
den gnanten vnsern üben getruwen gnediclichcn von vns, vnsern erben vnd nach-
kojuen gerugelichcn zcu rechten lehn zcuhabcn vnd zcugebruchen in allirmaße als
vorgeschreben steint, die selbige mol mit wassidouftcn zcinsen vntl zcugchorungen
die gnanten vnsere bürgere vnd gancze gemeyne recht vnd redelichen wedir Stetfan
Stncli des gnanten Nidauli Stueli son gekourt haben, gecigent haben vnd eigen
incrafft dissis brveffes die seibin mol tischcrve vnd czinUe also obingeschreben ist
ewidichen vnd gerugedichen sy zcu haben vnd i»csiczczcn. Weres denne, das die
egnanten vnsere liben getruwen soliche mol durch bcfcstunge vnsir stad willen abe-
123
brechen atler sie an ejne andere stad seczen wurden, geben wir vnd irlouben in eyu
aulchea zcutliun anegeucrde. Des zcu orkundc vnd bekenthenisae liaben wir Fride-
rich vnser maiestad insigil, des wir Sigmund niidte hiran gcbruchin, wissentlicb an
dissen bryeff lasse« hengen, der gegeben ist nacb gota gebort virczenbundirt vnd
[im] dryvndryssigisten iaren am aonnabinde nach sante Mertina tage des heiligen
bisschoffs.
Nach dem Orig. im Rathaarchiv zu Leipzig. Auf dem an grün uad weissaeidener Schnur hängcndeu
H^'est&tssieh'cl ist dreimal Übereinander Aas kleine RUckEiegel angebracht.
Das Jahr 143il, welches die Urkunde hat, scheint auf einem Si'lireibefelilcr zu beruhen. Das Copialc M
fol. 104*1 im K. Ilaupt-Staatsarchiv., welches das Schriftstück mit Wcglassung der Formalien im Eingang und am
Schluss, im Uebrigeii aber vollständig wicdcrgilit, hat als Datum Wünenvttii sabato post Martini anno domint
M=i° CCCC°"> XXXII''". Hiermit stimmt sehr wohl das Datum der vorhergehenden Urkunde, während weder Ur-
kunden noch Copialbücher des Haupt -Staatsarchivs für den Kovember 1433 einen Aufenthalt der Fürsten in
Weissenfeis ausweisen. Am 13. Kov. d. J. war Kurfürst I'riedrich zu Leipzig.
Bericht d. Deutsch. Gesellsch. zu Leipzig 1(U8. S. 19 nach einer Abschrift aus dem 16. Jahrhundert.
No. 178. 1432. 26. Nov.
Bürgermeister und Bath der Stadt Aschcrsleben hezetige», dass Höhtritts Ehefrau ihrem Itruder
Franz Kndorf VollmacM ertheiü habe, in ihren Angelegenheiten mit dem Rathe und der
Hiirgerschaß jtu Leipzig zu rerhandebi.
Wir borgermester vnde radmanne der stad Asacherssleuen bekennen in dis&em
breue vor alsweme, dat vor vns ghekomen is eyiie vrowe gnaiit dey HÖtritscbe
vnderriclitende, wu dat sey mit dem radc vnde borgern gliemeynliken bynnen Lipczk
to acldckende liebbe van uierkliker sake wegen, dar or macht ane belegen is; vnde
dey siduige vrowe het Francze Küdurppe oren brQder wyser disses breues sodane
saken van orer wegen to erfordcnic fülle macht geueo, dar ane to donde vnde to
latendc gbeliker wiis, alse cfft sey sulues iegenwenlich wero. («egeneri anic luidde-
weken na sunte Katherinen dage vnder vnsem oppgedruckeden ingcaigel anno XXXII".
Nach dein ürig. auf Papier im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 179. 1433. 18. Oct,
Kurfürst Friedrich IL und Herzog Sigmund brsläligcn unter icörtUcher Wiederholung die den
Gerbern ron Markgraf Friedrich am 10. März Uli ertheitten Inntingsartikd (Xo. 121t.) Nach
den Worten vnd sullon oucli das in rediidiCD und tzj'dliclien kouffe gt-bi-n tiird hinzugefügt:
Es sollen oucli die sclinwcrilito in vhslt stad keyn kiich ledir kouffin noch darynne gerbin
lassen, sundcrn was sie des liie vsseii vnd fremdeu enden kouffon, das mogou sie fremden enden
gerbin lassen.
Des zcu orkundc vnd merer Sicherheit hahin wir Friderich vnser insigil, des wir Sig-
mund mette hiran gebruclien wissintlich an dissen brieff lassen hengen. Gegeben zcu Missin
nach Cristi geburt vierczenhundert iar darnach im drivndrissigsten iare am sontage nach sentc
Gallen tage.
Nach Barthel's Diplomatar. Lips. IL fol. 43. im Bathsarchiv tu Leipzig.
124
Xo. 180. 1433. 26. Xov.
Kurfürst Friedrich IL und Hersog Sigmund sichern den linthen der Städte Leipzig, Jena und
Xeusfadt, welche sich auf ihr Geheiifs Hans MiJuiez Bürger zu Erfurt, d»\<svn Elkefrau utiä
Söhnen tcegen 80 Rhein, GuMen j. Z, auf der Genannten Lehenszeit als Seihschuldige rcrschrieben
haben j rolle Si:hadloshaltung zu.
Wir Friderich vnd Sigeuuiiul gebnuler von gots gnadin herezogin zu Sächsin,
— bekennen — . Als die ersanien biirgernieister ratniann vnd gantze gemeyne \Tiser
Stadt Lipczk mit den ersanien burgennei.stern ratnianne vnd den gantzen gemeynen
vnser stete Jliene vnd Nuwestat vnser libin getruwin sieb gein den ersamen Hannse
Mihvicz burger zu Erffurt, Annen siner elichin wirtynne. Hannse vnd Jacoffe oren
beiden sonen zu iren vir libin vor aehczig Rinische guldin ierlicher czinse vor
achtebalbhundert guldin boubtgeldis also seibscliuldigen vorschrebin liabin, als beken-
nen wir vorgnantir Friderich vnd Sigeiuund gebnidir herczogin zu Sachsin, das sie
das von vnsers geheißiß wegin gethan habin vnd das wir solliche achtebalbhundert
guldin von den gnantin Hannse Milwicze, Annen siner eliche wirtynne, Hanse vnd
Jacoffe oren beiden sonen selbir genomen vnd die an vnser herschafft nntcz vnd
fronien gekart vnd gewant habin. Vnd wir Friderich vnd Sigeniund gebrudir her-
czogin zu Sachsen obgnant geredin vnd gelobin — , das wir vnser burgermeister
ratrnann vnd die gantzc geineyne vnser Stadt Lipczk vnd alle ire nachkonien soUi-
cbir obgeschribin czinse — an allin oren schadin gutlichin benenien entedigin vnd
sie der vortretin wollin an allis geuerde. Des zu bekentnisse habin wir herczoge Fri-
derich vnser ingesigel vor vns, hern Sigenumd vnsern bruder vnd vnser erbin wis-
Hcntlichin an dii^ssin ofrinbriue lassin hengin. Cicgebin zu Lipczk nach Cristi geburt
virczenhundert iar darnach im dryvndedrissigisten iare am donnerstage nach Katherine.
Nach dein ()rij(. im Uathsardiiv /u Loipxig mit dem ^iogel des Herzogs au einem Pergamentstreifen.
N(». 181. 1 4:U. 24. Juni.
//. Johann von Mersrhurg fordert seine Diikrsanrn zu milden Heiträgen auf für HersteRung
tjm Itrin'livn und Wrgrn in drr rnigehung von Lcijizig. ertheilt den Jicitragenden einen 40tägigen
AhlanH und grnrhmigt dir Aufstellung eines Stockes pnit beliebigem Hildniss an den jpw
erlxiurnden Strassen.
JohaniicH iW\ et apoHlolicae sedis gratia episeopus Merseborgensis universis et
^ihf/nU^, riiilHti iidt^libiiH per civitatem et diocesin nostras constitutis salutem et sin-
'i'r;#ifi in doiniiio raritalrni. ('Uni plurimum saevientibus omnii)otentis dei flagellis
\f^i^i9VnHu\ nohlionini de mcritis exigentibus atterinuir et affligimur, non indigne
• /ffi/tii taj'iwfni p<'rnitoriinM|iie contagia ad promerenda aeternae telicitatis gaudia püs
0^UhH9 'ft «JiMioniiiiinini brncliciis aboleri. Siquidem enim altissimus in testaniento
/*t/7/ j«/l iU'AU\\t'n\\n\\v\\\ liibcrnaciili testimonii et sacrorum templorum tiliis Ysrahel in
y«
125
aenigmate ambulantibus aiirum argentum aes et lapides nee non bissum et purpuram
ceteraque . . . quasi sub typo offerri praecepit, nos vero Christi sanguine redempti
et karactere christianae religionis insigniti non solum [ad] sacras ecclesias, in quibus
memoria Christi cottidie recolitur passionis, verum etiam viarum publicarum ac pon-
tium et passagiorum reformationem ex praeeepto divino suraus astrieti, ne peregrini
pauperes et debiles ceterique pro communi bono et utilitate hominum ambulantes et
vagantes in ipsis viis deficiant corruant et molestentur. Sane igitur commendabilium
providorum et circumspectorum virorum proconsulum sive magistrorum civiuin con-
sulum et opidanorum opidi Lipeensis ilostrae diocesis petitio monstravit, quod cum
ipsum opidum divina favente spiritus sancti gratia studio privilegiato sit ornatum
pluribusque saerae theologiae professoribus et magistris ac doctoribus utriusque iuris
nee non in medicinis atque in singulis facultatibus graduatis alma universitate scola-
rium decoratum, etiam inibi copiosa multitudo mercatorum ac perigrinorum et aliorum
Christi fidelium diversarum partium nationumque pro re publica exercenda atque
Salute animarum procuranda confluit, cumque saepius contingit iieri inundationes aqua-
rum, quae impediunt accessum et recessum ipsius opidi, et pluries in ipsa aqua tarn
homines quam animalia ac res aliae diversae perierunt, unde dicti proconsules con-
sules et opidani dicti opidi studuerunt de oportuno remedio providere, magnum et
sumptuosum aedificium inceperunt ad faciendum passagia pontes et fossata, cum qui-
bus sperant huiusmodi viarum periculis obviare. Et quia est commune bonum et
Omnibus prodest [et] huiusmodi aedificia et structurae diflicile possunt absque sub-
ventione et elemosinarum largitione Christi fideh'um perfici et compleri, ut igitur qui-
libet christianus possit fieri particeps huiusmodi boni operis, hortamur vos in domino
ac requirimus per viscera misericordiae dei nostri, quatenus de bonis vobis a deo
coUatis cum vestris elemosinis dictis aedificiis et structuris pie subvenire curetis ad
ipsorum beneiiciorum perfectionem et inessc observationem futuris temporibus et per
haec et alia bona opera, quae domino inspirante feceritis, possitis gaudia aeterna
remereri. Nos enim omnibus vere poenitentibus confessis et contritis, qui elemosinas
suas ad structuras huiusmodi viarum nunc et in futuro pro reformatione earum manus
porrexerint adiutrices, de omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli
apostolorum eins auctoritate et sacrorum Johannis et Laurencii patronorum nostrorum
meritis confisi quadraginta dies indulgentiarum et unam karenam de iniunctis eis
poenitentiis in domino misericorditer relaxamus, perpetuis temporibus duraturis, Insu-
per damus et concedimus licentiam ponendi et locandi prope ipsas vias, in quibus
huiusmodi structurae fiunt, truncum cum imagine prout ipsis aedificatoribus utilius
videbitur ad reservandum et ponendum in ipso trunco elemosinas huiusmodi, itaque
fiat sine praeiudicio ecclesiarura parrochialium in Lipczk et cum consensu praepositi
monasteri sancti Thomae Lipczensis , ad quem pertinet offertoriuin ipsarum ecclesiarum,
sicut antiquitus usquc huc est obtentum et conservatum. Mandamus insuper omnibus
et singulis plebanis viceplebanis et divinorum rectoribus per dictas civitatem et dio-
cesin nostras, cum praesentibus fueritis requisiti seu alter vestrum fuerit requisitus,
quatenus apud plebeni vestram huiusmodi negotium fideliter promoveatis et parro-
ehianos vestros aliosque Christi fideles ad subveniendum cum elemosinis ipsorum
12(5
dictis viis et aedificiis pie indueatis ae iiostra» indulgentias intimare et insinuare
curetis absque ^alieiüu« mmiei'is cxtorsione incrccdein a Deo recepturi, praesentibus
iiostiis litterift perpetuis fiituris temi)olibu8 pro reparatione dictaruiu viarum et con-
servatione earundem duraturis. Datum ^lerseburg anno a nativitate domini millesimo
quadringentcsinio tricesimo qiiarto ii)so die Jovis saneti Joliannis baptistae nostro
sab sigillo pracsentibus appenso.
Nach Barthers Diploinatar. Lips. II fol. I'jO. im Rathsarchiv zu Leipzig.
X(.. 182. U34. 28. Juni.
B. Johann von Mersehuru beurkundet , dass in seiner (irgemvart und vor Notar und Zeugen der
Ivipziger Stadfschreibrr Johannes SgdcnhrfHvr im Auftrage der liürgrrmcister^ des Roths und der
liürgrrschaß von Leipzig um notariell heglauhigtc Abschrift einer Urkunde des Königs Sigmund
(Xo, 174) gebrten habe, rw deren Anfeiiigung dem Xotar Xieolaus Slendorff von Jena Auftrag
ertheilt worden sei. Acta sunt liaec prope aiubitum occlesiae cathcdralis MtTsel)urgeusis in loco
capitulari — pracsentibus ibidem hunorabilibus et streuiiis et discretis viris domino Petro Loser
scolastico et canonico ecelesiae Merseburgensis , Jolianne de Gusaw capitanco, Arnoldo Gremis,
Hermanno Nuensteten vasallo et Nicoiao . . in Wnnczsch Merseburgensis et Halberstadensis
diocesium testibus ad praemissa vocatis specialiter et rogatis.
Orig. mit dem JSiogel des Bibcliofs an (Miiem IVrgamciitstreifeii im Rathsarchiv zu Leipzig.
Xo. 188. 11:51. 19. Aller.
li, Johann ron Merseburg erlässt an Heinrich und Frans Kudorf und Margaretha Wittwe
Xieolaus Hofrifs, welche Bürgrrmeisfer und Jiafh der Stadt Leipzig ror das Baseler Concil
gefordert haben, die öffentliche Auffinderung, der auf Antrag der Beklagten vorzunehmenden
. Transiyumirung auf den Hecht sst reit bezüglicher Urkunden beizuwohnen.
Joliannes dei et apostolieae sedis oratiai cj)iscopiis ^ferseburgensis plebanis
ac divinorum rectoribus vicariis altaristis tabellionibu« et notariis publicis quibiis-
cunque per civitateiii et dir)cesin nostraiii Merseburgeiiseni iibilil)et constitutis et prae-
sertim vobis divinoriini rect()ril)ii8 eeclesiarnni sanctorum Sixti et Maxiini in civitate
nostra Merseburg ac sancti Miebaelis in eniunitnte nostrae Merseburgensis eeclesiae
sitae et tibi Jobanni Stütz saera iinperiali aueturitate notario ]mblico in nostra Merse-
burgensi diocesi eomnioranti ceterisque jn^aesentibus requisitis saluteni et sinceram in
domino earitatem. Quia discretus vir llenrieus Hojjpe vicarius praetatae nostrae
ecelesiae Merseburgensis, sindieus et proeurator j)rovidorum virorum burgerraagistro-
runi consulum et jnoeonsulum ae totius eommunitatis ojjidi Lipezensis nosti'ae Merse-
burgensis dioeesis in nostra et notarii jjubliei subseripti testiumque infraseriptorum
})raesentia narravit et exposuit, quoniodo dieti burgerinagistri consules et proconsules
totaque eommunitas memorati opidi IJpezensis ad instantiam quorundam Heurick
127
Kudorff et Francisci Kiidorff filii ipsiiis Henrici et Margliaretae relietae Nicolai Ho-
trit quondam opidani Lipczensis ad ftacruin coneilinm Baftiliense fiÜRsent cvocati in
causam et causas in quibus necessario haberent certas litteras privilegia instrumenta
sententias imperiales iura acta et munimenta producere, quorum originalia propter
discrimina vianira certaque alia irapedimenta periculosum Ipsis foret longe deferre,
unde nobis pro parte praedictorura suorum dominorum humiliter supplicavit, quatenus
sibi huiusmodi litteras transsumere mandafenuis et decretum nostrum interponere
dignaremur; nos autem supplicationi huiusmodi tamquam iustae annuentes, nolentes
tamen in praedicto sine vocatione partium procedere negotio, citationem contra prae-
nominatos Henrick Kudorff, Franciscum Kudortf lilium eins et Margharetam relictam
Nicolai Hotrit decrevimus per praesentes. Quare vobis omnibus et singulis supra-
dictis in virtute sanctae obedientiae districte praecipiendo mandamus, quatenus de
ambonibus ecclesiarum vestrarum, et praesertim tibi Johanni Stütz notario publico
praenominato, ut accedas quo propter hoc merito fuerit accedendum et eosdem Hen-
ricum Kudorff, Franciscum tilium et Margharetiim relictam Nickel Hotrit personaliter
prout tibi ad eosdem securus patet accessus et si eosdem in propriis personis habere
poteris, alioquin in ecclesia kathedrali Merseburgensi et in domibus habit.ationum
ipsorum et parrochialibus ecclesiis sub qui])us degent et morantur, ad nostram
peremptorie citetis ac citari procufetis praesentiam, quos et nos praescntibus sie cita-
mus, ut nona die post insinuationem praesentium si dies ipsa iuridica fuerit, alioquin
proxima die iuridica immediate sequenti in aula nostra episcopali Merseburgensi legi-
time compareant ad videnduni produci huiusmodi litteras privilegia et nmnimenta,
recipi et iurare testes, recognosci signa et sigilla ac litteras praedictas transsumi et
decretum interpoui, se ad dicendum et allegandum causas rationabiles in contrarium
si quas haberent s«u habere speraverint, quare praemissa fieri non deberent, certiti-
cantes eosdem citatos, ut sive comparuerint sive non nos nihilominus ipsorum contu-
macia seu absentia non obstante ad instantiam- dictorum burgermagistrorum consulum
proconsulum ac totius communitatis opidi Lipczensis aut eorum syndici seu procura-
toris ad praemissa et quodlibct praemissorum prout iustum fuerit procedere cura-
bimus; modum vero vestrae executionis quando et qua., eam feceritis, per sub-
scriptionem nominum ac sigillorum vestrorum impressionem ad praesentes aut alias
nobis per publicum instrumentum sub debito obedientiae plenam fidem facientes. In
quorum fidem et testimonium omnium praemissorum praesentes nostras litteras seu
praesens publicum instrumentum per notarium publicum subscriptum exinde fieri et
publicari mandavimus nostrique sigilli appensione fecimus communiri. Datum et
actum Merseburg anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo qnarto indictione
duodecima die vero decima nona mensis Augusti hora vesperorum vel quasi, pontifi-
catus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri domini Eugenii divina Providentia
papae quarti anno quarto, praescntibus ibidem honorabilibus viris domino Hermanno
de Wollfhayn caiionico ecclesiae nostrae Merseburgensis ac Johanne de Fulda cano-
nico ecclesiae sancti Sixti in Merseburg testibus ad praemissa vocatis et rogatls.
Signum Et ego Nicolaus I^angemberg clericus Merseburgensis diocesis sacra
notarii. imperlali auetoritate publicus notarius etc.
y.TT- . -»„^.#|ts|»— ^— ,,.,
128
Auf der Rackseitc ist bemerkt:
In nomine domini amen. Noverint universi praesentis instrumenti seriem
inspecturi, quod ego Johannes Stfitz de Czerwist clericus Brandenburgenftis diocesis
saera imperiali auctoritate notarius publieus intrascriptus ad sinj^nlare mandatum ac
lepritimam requisitionem reverendi in Christo patris et domini domini .Johannis episcopi
Merseburgensis retroscriptani citationem burjrimagistris proconsnlibus et consulibus
totique communitati ü])idi IJpczensis Mefsebiirfrensis dioeesis contra et adversus Hen-
rich et Frantzen Kudorffe necnon Margharetam relictam Nicolai Ilotret auctoritate
ordinaria per ipsum dominum e])iscopum ])raetatum decretam factam et emanatam
])raedicti8 Henrich Kudorffe et Marjrharetae ac aliis quorum interest notiiicavi ipsis
eandem citationem in domo propriae habitationis in oi)ido Asschauiensi Halbersta-
densis diocesis propc novum cellarium ciusdcm opidi sitiutta insinuavi et cum eadem
ipsos personaliter requisivi eisque copiam ausschultatam tradidi et in dicta domo
reliqui, nee non in signum maioris executionis insinuationis et notificationis ecclesiaiil
parrochialem beati Stcphani opidi Asschauiensis i)raefati acccssi et ipsam citationem
originalem cum ipsius copia ausschultata valvis seu portis eiusdem ecclesiae, sicut
itur ad memoratum cellaiium et u])i maior multitudo tempore divinorum intrare et
exire consuevit, afüxi et taliter aftixam divinis inibi (piasi perdurantibus permisi,
tandem eam deponendo ad mc recepi et copias ibi aftixas dimisi. Acta sunt haec
anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo tricesimo quarto indictione duo-
decima die vero vicesima secuiula hoi^a tcrtiarum vel quasi mensis Augusti pontifi-
catus sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Eugenii divina Providentia
papae quarti anno quarto locis quibus supra, praesentibus ibidem discretis viris Jo-
hanne Kahlenbagh, J(dianne Hessen et Nicobio Michaelis dericis Maguntinensis et
Brandenburgensis dioccsium testibus ad jiracmissa vocatis et rogatis.
Siurnuiii Kt ego Johannes Stutz clericus Brandenburgensis diocesis publicus
iiotarii. sacra imperiali auctoritate notarius etc.
Nach dem Orifjr. im Uatlisarcliiv zu Leipzig mit dem Siegel des Bischofs au eiuem rergamentstreifen.
Xo. 18-1. 1431. 29. Aug.
( Traf Hc'nir ich von Scincarzhurrf heznujt, dass ifclct/rnfUrh der Verhamlhnuj zwischen den Kudorfen
und denen von Leipzig am 2:i. Fehr, li^U vor (jesehehcncm Sprnehe 1/eidr Vartvien geloht haben,
den Änlasi<hrief (Xo. 164) aiifreeht zu er halfen.
Wir graue Heinrich von Swarczborg, hcrre zcu Arnstete vnde Sundirßhusen
bekennen mit dißem oflin briue vnde thun daz kuiit allen luten, die dißin vnsern
oftin briff sehen addir boren lesen. So also die gestrengen vnde ersamen Kerstan
von Wicczelevbin der eldere nft gotisseliger, Heinrich von (icrmar der eldere, Hein-
rich Böse. Heinrich von Buniuiw zcu Thicchern, Ilennvu'j: Strobart zcu der zciit
houbtman zcu Halle vnde Lucas Walthevni cyncn teyding begrifrtn vnde uffgenomen
haben zcu Wissenfcis zcwusschen den gestrengen vnde ersamen diunther von
Bunouw marschalke, Conrade Thunen, Hanse von Koburg voite zcu Lipczigk,
129
burgermeistern radmanne vnde der ganczin gemeyne da selbis zcu IJpczigk 20. uif
eyne, Heinriche Kudorffe, Franeze Kudorffe syme sone vnde oren frunden uff dii
andere siiten, so das wir sie uff beyde siit orer errenisse vnde zcweytracbt miteyn-
andir in frundschafft addir in rechte uff den nest volgenden sente Mertins tag ent-
scheidin solden, als das der anlaß vnde compromisß briff, den dii obgnanten erbern
lute vorsigelt dar ubir gegeben ' haben , eygindlichen inheldet vnde uswisit*), das wir
obgnanter graue Heinrich den ußspruch vnde scheydunge, dii wir also zcwusschen
beyden partigen uff den genanten sente Mertins tag solden getan habe, mit der
obgnanten beyder partige der erbern von Lipczigk vnde ouch Heinrichs vnde Fran-
czen Kudorffer gutem willen vnde wissin von zciiten zcu zciiten von tagen zcu tagen
vorczogen habin bis uff dii mittewochin nest nach dem sontage Reminiscere in der
heyligin fasten als man schreyb nach Cristi geburt der mynren zcal in deme niin-
vndeczwenczigistin iare^), als wir den ersten ußspruch zcwusschen beyden partigen
getan habin; vnde uff den selben tag, ehir denne wir den ußspnich thun solden vnde
w^olden, habin vns die von Lipczigk dii da schepphen sind*'), Heinrich vnde Francz
Kudorffer or ixlichir bisundern mit bände vnde munde bii schepphen eyde gcredt
vnde gelobit, vnde dii andern von Lipczigk dii nicht schepphen sind, dii die sache
an ruret, bii eyden gelobit als on zcemet ouch mit bände vnde munde, das der anlaß
vnde compromisß briff, als daz die erbern lute geteydingit vnde vorsigelt habin, bii
ganezir voller macht vnde krafft sien vnde blibin solde ane allen wandel vnde ane
argelist, als ab wir su uff beyde teyl uff den gnanten sente Mertins tag zcwusschin
on gescheiden vnde ußgesprochen betten, vnde su enwolden do widdir nicht thun nach
sprechin mit worten nach mit werken, noch schaffe zcu thune, ane argelist vnde ane
geuerde, als das ouch vnser ußspruch briff, den wir mit den vnsern vorsigelt dar
ubir gegeben haben, eygindlichen us wisit. Das vns grauen Heinriche die von Lip-
czigk, Heinrich Kudorff vnde Francz Kudorff sin son das also geredt vnde gelobit
habin uff den tag also oben geschreben steint, das schribin vnde sprechin wir bii
dem eyde, den wir zcu den heyligin fryen heymelichem gerichte liplichin gesworn
vnde getan habin ane argelist vnde ane geuerde, vnde wir habin des vnser insigille
zcu bekentenisse vnden an dissin oftin briff wissintlichin laßin vnde thun beugen.
Vnde wir Hans von Polenczk, Heinrich von Wißingerode der eklere, Heinrich
von Germar der eldere, Heinrich von Isennache myner gnedigen hern der herczogen
von Sachßen schriber vnde Heinrich schriber myns gnedigen herren grauen Hein-
richs von Swarczborg alle frye schepphen bekennen mit dissem selben oftin briue, das
wir dar bii vnde ubir gcwest sind, das gesehen vnde gebort habin, das dii von
Lipczigk, Heinrich Kudorff vnde Francz Kudorff sin son vnserme gnedigen lieben
hQjrren grauen Heinriche von Swarczborg obgnant zcu der zciit uff mittewochin nach
dem sontag Reminiscere mit bände vnde munde br ixlichir bisundern geredt vnde
bii schepphen eyden gelobit habin, so als das der genante vnser gnediger liel)ir herre
obene in dissem briue eygindlichin schribit, vnde wir schribin vnde sprechin das alle
bii den eyden, die wir zcu dem heyligin fryen heymelichin gerichte gesworn vnde
getan habin ane argelist vnde ane geuerde. Vnde wir gnanten Hans von Polenczk,
a; No. IW. b) No. 1C5. c) Mitglieder dos SchOflFenbundoi. ücber dicaen s. Wlgand, diw Femgericht WeHtjjlinlena S. 474 fg.
COD. DIPL. 8AX. II. 8. 11
130
Heinrich von Wissingerode der eldere vnde Heinrich von (iermar der eldere habin
vnser ixlicher sin insigille zcu nierem bekentenisse vnden an dissin offin briff wis-
sintlichin bii des obgnanten vnsers gnedigen lieben hern von Swarczborg insigille
lassin hengen, der insigille wir Heinrich von Isennache vnde Heinrich schriber
obgnant wissintlicheu liirzcu mete gebruchen. Dissir briff ist gegebin nach Cristi
gehurt virczenlumdert iar dar nach in deme virvndedrißigistin iare am sontage nest
nach sente Bartholouiei tage des heyligin aposteln.
Nach dem Orig. im Kathsarchiv zu Leipzig. Von den vier Siegeln an Pergamentstreifen ist das an
zweiter Stelle befestigt gewesene abhanden gekommen.
Vä^^.' ni.
No. 185. 1434. 9. Oct.
Bürgermeister und Roth verkaufen Mertin Schindel und dessen Testamentarien 30 Bhein. Gulden
j. Z. für 400 lihein, Gulden auf Wiederkauf
Wir Hans Wochaw bnrgermeister, Ticze Kolkewicz, Andrewß Stobener, Hein-
rich Ochse, Arnolt Banczsch, Nickil Huerborger, Hans Bruser, Hafls Banczschman,
Hans Wolkenstein, Hans Hersfelt, Hans Knappe vnd Jurge Meynhart ratnianne vnd
geswornc der stad Lipczk bekennen — , das wir mit rechter wissenschafft vnd vol-
wort vnser gemeynen bürgere vorkonfft haben — dem ersamen Mertine Schindel,
sinen testamentarien vn<l den, die dissen brieff mit sinem guten willen vnd wissen
innehaben, drissig gute Rinische gülden ierlicher czinse vnd renthe, dauor vns denne
vierhundert gute Rinische gülden wol zcudancke beczalt vnd bereite obirgeczalt sint,
der wir on quiid ledig vnd loß sagen, die wir ouch in vnser stad nucz vnd fromen
gekart vnde gebracht haben. Disse vorgeschribeiie driessig Rinische gülden ierlicher
renthe sollen vnd wollen wir ratmanne vnd gesworne vorgeschriben dem gnanten
Mertine Schindel, sinen testamentarien vnd den die dissen brieff mit sinem guten
willen vnd wissen innehaben in zcwen gecziiten des iaris berzalen, also nemelichen
uff Walpurgis von data disses briefes fumffczehn vnd uff sente Michels tag nehist
dornach folgende fumftVzehn gülden, vnd denne so vorbas aller iar in vnser stad
Lipczk mit gutem Riniscbem golde, das swer genug an dem gewichte sie, wolczu-
dancke bcczalen ane geuerde. Doch habin wir vns einen widderkouff an disser
renthe behalden, also wanne wir disse vorgeschribene drissig gülden renthe widder
abekouften wollen, das mögen wir thun, vnd welches iars wir das tliun wollen, so
suUen wir das deme vorgeschriben Mertin Schindel, sinen testamentarien vnd den die
dissen brieff mit sinem gutem willen vnd wissen innehaben eyn virtil iars vor dem
czinßtage uffsagen vnd zcuwissene thun, vnd sollen denne dornach uff den nehis^n
czinstag dem gnanten vnsern gloubern vierhundert Rinische gülden gud am golde
swer genug an deme gewichte vnd oueh fumffczehn gülden renthe derselbigen
werun<»:e vnd ab wir vn ichtes mehir von den renthen schuldig weren in der stad
Lipczk wol zcu dancke beczalen. Wir sollen ouch vnd wollen den gnanten vnsern
gloubern disse beczalunge der ierliclien rentlie vnd ouch der vierhundert Rinische
gülden, wenne wir die vorgeschribene renthe vnd zcinse abekouften wollen, knnth
131
■
thun uff sotene zciit wiese vnd stete also vorgeschriben ist ane allirleie infall, ane
vorbietunge viiser herii, ane bekuinmernisse geistliches vnd wertliches gerichtes vnd
onch ane allirleie hulffrede adir weddirwort, domit wir jn diese vorgeschribene
beczalunge vorczihen vnd wegern mochten. Were abir, das wir die beczalunge als
obengeschriben ist nicht enteten, was redelichen schaden die egnanten vnser glouber
denne darvmme teten zcu cristen adir iiiden, den sjchaden wollen wir en benehenien
ane allirleie hulffrede vnd ane geuerde. Vnd das wir alle disse vorgeschribene
artickele stete vnd veste wollen halden, haben wir disscn vnsem brieff mit vnsenn
grosten anhangenden ingesigile vorsigelt, der gegeben ist nach Cristi vnsers hern
geburt virczenhundert iar dornoch in dem viervnddrissigisten iare am Sonnabende
nach sente Franciscus tage.
Nach dem Orig. im Rathsarcliiv zu Leipzig mit dem grossen Stadtsiegel an einem Pergamentstreifen.
No. 186. 1434. 26. Dec.
«
Kurfürst Friedrich IL u)id Herzog Sigmund verkaufen der Stadt die Gerichte im Weichbild
(dessen Beschreibung beigefügt wird), für 3000 Rhein. Gulden unter Vorbehalt des Wiederkaufs.
Vergl. No. 135.
Wir Friderich von gots gnaden des heiligen Romischin reich» erczmarschalkg
vnd Sigimund gebrudere herczogen zcu Sachsen, lantgrauen in Doringen vnd marc-
grauen zcu Missen bekennen oftintlichin mit dissim bryeue vor vns vnd alle vnsir
erben vnd erbnemen, das wir mit wolbedachten muthe vnd rate vnsir ratgebin vnd
getruwen heymclichir durch maniclifeldige getruwer dinste vnd volge willen, die vns
die ersamen vnsere liben getruwen burgirmeistere rete vnd die gancze gemeync
vnsir stad Lipczk in niannichirleye Sachen vnd stugken getan vnd getruwiclichin
beweised haben vnd nach furbas thun werden, auch durch zcunemunge vnd besse-
runge der vorgnanten burgirmeistere reten vnd ganczen gemeyne vnd durch oren
nachkomelingen der seibin stad Lipczk recht vnd redelich vorkaufft haben vnd fur-
kauffen mit krafft dissis bryeues alle vnsir gerichte in wichbilde doselbist zcu IJpczk
obirste vnd ncdirste, obir hals vnd band, vordingen vnd gericlite vbir alle schult, mit
allen büßen wetten genysen zcu<>ehorungen zcinßen vnd renten, als wir vnd vnsir
voite doselbins von vnsir wegen das bißher gehabt besessen vnd gebrucht habin vnd
in allirtnasse, als das auch für vns die erbrichtere zcu Li])czk besessen vnd gebrucht
haben, keyns das zcu dem seibin gerichte tnrmals gehord had vnd gehöret vßge-
slossen, vnd habin in das vorkaufft uff eynen wedirkauft', der czu vns vnsir erben
vnd erbnemen stehin sal, vor drytusind Rinische gülden gud an golde vnd swere
gnug an gewichte, die sie vns bereite gancz vnd wol beczalet vnd die wir furbas in
vnsir herschafft, vnsir lande Jiucz vnd fromon kuntlichin gekart vnd gewand habin.
Das selbe gerichte mit allir seiner zcugeliorunge vnd nutczen vor benand haben wir
an sie alreite lassen weißen vnd on das ingegebin, weisen vnd ingebin mit crafft
dissis bryeues, vnd wollin heisen vnd gebiiten von gewissir wissintschaft't vnsem
17*
132
voiteii vnd amptluten da Reibens zcii Lipczk keinwertigen vnd zeukunffti^n, das sie
viid or yczlicbir sich in solche obgnantc gerichte nicht lej^en nach werrcn stillen in
keynewis, sundern die obgnanten bnrgirineistere rcte vnd geraeynheit des vorbedach-
ten gerichtes mit allen seinen wirden gewanheiten nutczcn vnd zcugehorungen gerug-
lich ynnehabin vnd gebruchen lassen, (ieschcge abir, das sich vnser voite amptlute
adir ymandes anders in die vorgnanten gerichte, als wit vnd wichbildc zcu Lipczk
wendit [vnd] vßgesaczt ist, ( — nendichin das wichbilde wendit mitten yn der Elstir
vnd mitten uff der brücken nehist Lindenaw, das andir wendet mitten in der Parde
vßwendig der Hellisschen brücken bis an die zcune vnd uff dem steynwege bis an
das hulczen crucze, das am steynwege stehit, das dritte wendet zcu dem steyne bii
dem p]gilphnle*) vnd turbas an den stein dissiiten des galgen, von dem seibin bis
zcu den graben, die uffgewoi-ffen sein an des prabistes ackere, do auch eyn steyn
liet, also verre als des prabistis grabin wenden gensiiten sente Johanße, das virde
wendet von den selben graben vmbe die Bettel gassen^) her vnd vmbe die zcune
vßwendig dem krucze bis uff die slingbrucke vor dem Petirs thore, vnd von der
slingbrucken das wassir hernedir mit der Clostirgassen*"), der Xvnnenmoel, der
Thomasmoel vnd der Barbissenmoel, mit der monchc garten, die zcum clostir gehören,
vnd das Nuendorff'*) ubir hals vnd band vnd auch die Aldenburg mit hals gerichte;
vnd yn der Bettelgasse, in dem Nuendoilfe vnd uff der Aldenburgk, uff dem Moel-
gral)in*') habin ire erbhern ire nedirste gerichte ubir schult vnd scheltword — ) adir
in ore furbenante zcugehorunge legen setczen sprechin adir werren weiden, von w^es
wegin adir in welchir weiße sie das teten, so wollen vnd sullen wir vnsir erben vnd
erbnemen die egnanten vnsir burger zcu Lipczk bii den obgeschrebin gerichten mit
ireu werdin gewanheiten nutczcn vnd zcugehorungen behalden schutczen festiclich
vnd uorteidingen, vnd ernstlichin darczu tiui, also das sie bie den gerichten in wich-
bilde zcu Lipczk in allirmaße als obingeschrebin steliit bleiben, die innehabin vnd
der gebruchin an allirleye hindiniisse vnd geuerde. Were auch, das wir, vnsir erbin
adir erbnemen das vorbenante gerichte zcu iii)czk von den vilgiumten burgirmeiste-
reu reten vnd der gemeyne do selbens wedir kautten weiden, so sullen vnd wollen
wir on den wedirkauft' eynrirteil iars vorkundigen vnd sagen vnd in yn dem nehisten
virteliars nach der furkuudigunge der drytausend Kynische guldin gutes goldes vnd
volkomenden gewichtes vor das gnante gewichte in der gnanten stad Lipczk vnuor-
sprechlich genczlich vnd wol beczaln adir beczalen lassen an allen intrag vnd geuerde.
Die wiile wir abir adir vnsir erben adir erbnemen das niehirgnante gerichte nicht
weddirgekaufft nach den burgern zcu Lipczk furgnanteii die obingeschrebin drytausend
gute Rynische guldin dauor beczalt habin in allirniasse als obingeschrebin stehit, so
wollin vnd sullen Avir vnsir erben vnd erbnemen keynerley vonienien, das den gnan-
ten vnsern burgern zcu Li}»czk an den gerichtiMi adir seinen zcugelunningen adir an
den obgesL'hribin drytausend guten Uynischeii gülden hindirniß adir intrag brengiu
mochte. Wenne wir abir vnsir erben adir erbnemen das von in wedir gekaufft
vnd in die mehirgnanten drytusind gute Rynische gülden dauor genczlich vnd wol
.11 II. z. T. die M ilcliiii:«!.*]. Die zu (k'iii K»rol|ifiiliI »;oh«»ri!UiIi-ii Aock^-r irränztcii mit i|i:ii Kvlilcni «Icr Kuhltcärtcu. b) Die
./ olianiiitf^.is^e. c'> I)ic Miihlgusso. üi Dsa* Nauinlürfvliun. ut Dor U:iu->taiU(.'r Stcinw«;:^.
133
beczalt habin als obingeschrebin stehit, so siiUcn sie vns vnsern erben vnd erb-
nemen des gerichtes wedir abetreten vnd vns das wedir antworten in allirmasse als
sie das von vns enphangen vnd ingenomen haben ane geuerde. Des zeu erkunde
vnd waren bekentheniß habin wir herczogin Frederich vnd Sigimund vor vns, vnser
erben vnd erbnemen vnsere ingesegele \^issintlichin an dissin oftin bryeff lassen
hengen, der gegebin ist zeu Aldinburg nach Crist gebord ^irczeliinhiindir darnach in
dem fanlfvnddrissigisten iaren am sontage nach des heiligin nuen iars tage.^
■
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit den bcidea Siegeln an Pergamentstreifen.
f) Die Auflttiung dos Datanu in der Uoberschrlft erfolgte mit Rücksicht darauf, dau man noch im 15. Jahrhundort in der
Menebarger wie in der Moissnor Diücoso don Jahrenaufaug auf den 25. Decombor setzte.
^ No. 187. 1435. 11. Juli.
Kurfürst Friedrich IL schlichtet einen Streit zwischen dem Thomaskloster und der Stadt wegen
des Stadtgrabens hinter dem Kloster.
Wir Friderich von gots gnadin herczog zeu Sachsen lantgraiie in Doringen
vnd marcgraue zeu Missen bekennen — . Nach dem vnd die wirdigin vnd erbarn
probiste capittel vnd gancze sampnunge des closters zeu sente Thomas vnsere libin
andechtigin an eynem vnd die ersamen weisen burgermeistere vnd rete vnsir stad
Lipczk vnd liebin getruwen an dem andern teyle in vn willen vnd in tey dingin von
eyns grabins hindir irem clostir vnd andir sachin gewest sind vnd nu der mechtic-
lichin von beyden teylen, sie daruß zeu entscheiden, vnwiddirsprechlichin vif vns
vnd vnsern rad scyn gegangin, sprechin wir mit wissen vnsers rates hir nach
geschrebin, das die egnanten vnsere bürgere zeu Lipczk den grabin hinder irem
clostere zeu ewigin geczeiten habin, buwehafftig haldin vnd der tische dor innen
genissen suUen, abir die gnanten bürgere sollen dem egnanten probiste vnd seiner
sampnunge gvnnen eynes stegis ubir den seibin grabin zeu irem boimgarten vnd
dar inne zcugehin als offt yn des noid seyn wirdit, doch also, das die egnanten pro-
bist vnd capittel den seibin steg vorslossin haldin sollen, das vns, vnsern burgern
adir der stad icht schadin douon enstehe adir komen möge. Hirbye sind gewest
der erwirdige in got vatir herre Johannes bisschoff zeu Merseburgk, der wirdige er
Heinrich Loubing thumprobist zeu Nuemburg vnsir canczler vnd die gestrengin Con-
rad vom Steyn vnsir obirstir marschalgk, Friderich von Malticz vnd Jlans von
Schonenberg vnsere libin heren vnd fruiid, rete vnd getruwen. Des zeu orkunde
habin wir herczog Friderich vnser insigil Avissintlichin vndin an dissin brietf lassen
drugken, der gegebin ist zeu Lipczk nach gotis gebord virczenhundirt darnacli im
fumffvndrissigisten iaren am maiitage nach sente Kylianiß tage.
Nach dem Orig. auf Pergament mit dem aufgedrückten Siegel des Kurfürsten im Ilathsarcliiv zu Lcipzipf.
I ^** ^ •■
1 ; J4
Xo. 188. ir.id VA. März.
Hf-rz^ß^l Wilhelm t:r(hfilt dtm Juden Ahraham, Jordnn. dr/isni Sihivi^gcr^olin und ihren Familien
auf acht Jahre eüwn SchitU- und Fn-ihritsbrief'.
Wir Willieliii von }ff»tis {^iiadeii lierczofri* zcii .Sachsen, lant^rauc in Doringen,
nian'trraii«' c'/m .Mvssrn vnd wir (.'nnrad vom Sti*vn vnde Mertin von Bemwalde des
iniHuti'Ai vnsi-rs {rncdij^cn liern itcznnt vorwcscr bekennen vnde tliun kunt oftintlichen
mit ilisKeni liriffe kein ali«Mi den, die en sehen ader hören lesen, das wir an gesehen
haben manchen g(;tru\v(Mi dinst. den Abraham vnser iode iteznnt czu Lipczk wanhafftig
der herschafft lanj^e czyt vnde manchveldielieh f;:ethan hat vnde noch thiin sal vnde
mag, vnile no(rh dem er ouch vrm der herschafft swerliciien obirnommen ist, vnde
dor vmbe so haben wir gnanter Wilhelm herczoge ezii Sachsen :c. den gnanten
Abraham widdiT czu vnserm gesinde, diener vnde kammrt'knechte enphangen vnde
nff genommen, als yn danne vnser vater seliger gehabt had, vnde ouch dy gnanten
vnser vorweser mit vns haben dem gnanten [Abrahani], Jordan syner tochtir man,
mit yren wiben kindern gesinde, mit sampt allen yren gutem, wor an sie dy haben,
vnser gut frihe sicher geleite gegeben vnde geben yn das in rechter wise mit crafft
disses liriffes an(; geferde in allen vnsern landen slossen steten gebieten ane geuerde
vor jilliMi den, dv durch vnsern willen thun vnd lassen wollen, von dissen nehist-
kommenden saiitte Mertyns tag anczuhebin vnde tbrder achte gancze iar nehist noch
einander volgende, also das dy gnanten | luden | vnd iodinnen mögen in den acht iarn
in aihni vnsern landen gewynnen vnde irwerben noch yrer narunge gewonheit, ader
sust ander rechrliehe handelunge triben an kouffen adir vorkouffen, wy on das vor
liandiMi kumpt. Wir wullen ouch die gnanten iikUmi vnde iodynne mechtiglichen
bescliutczen vndt; vorte<ligen czu glich vnde rechte kegeii ydermenniclichen geistlieben
vnde wertlichen, ouch nemlichen mit macht du vor schutczen vnde vortedigen, das
sie nymant mit fremden gerichten angriffen laden ader anthedi|n|gen sal, oueh nem-
lichen das sie nymands Irinnen vehmen a«ler echtigen sal an geuerde. Wir wullen
yn ouch czu den, dy yn schuldjg werden ader gereite schuldig sint, mit vnsenn
geriehte helffen lassen, das sie von yn bcczalt wurde|n| mit rechte adir gulde, das
den ioden genugit, an g(*uerde: dy iodyn ader iodinne nu)gen ouch f)v wort vor
g«»richte selber reden vngeuerliehen ane busse vu<le ane wandel. Were ouch, ab
ynuint schulde a«lir ezusprache czu den gnanttMi ioden ader iodinne hette adir
gewunne, der selbe sal sie schuldigen vor dem voite adir burgermeister, czu welchim
die ioden kisen, in der stat, do sie wanhafftig sint; was sie danne bekennen, dor
vmbe sidliMi sie uKriehtunge thun, wor czu si(* neyn sprechen, das sullen sie ent-
gehen mit yres selbis haut uff* M'oyses buche in irer unlvu schule, als das von alder
herkommen ist. Wir wullen oueh dy gnanten ioden bie allen iren iodisschen rechten
vnde alder gewonheit lassen vnde beliahlen. Wir wullen ouch die gnanten ioden
vnde iodynne iiyununh* obirczugen lassen; welcliirleie schult adir geriehte uff sie
konnnen geistliehen adir wertlichen, do sullen sie mit irer eigen vnschult von koni-
- 135
Were ouch, ab die gnanten ioden ader iodinne kein
..jCrn vorbracht vnde beruchtiget wurden, mit welcherleie Sachen
^ir groß, das suUen noch wullen wir cziihant uff sie nicht glouben,
b allen vns der Sachen eigintlichen vnde clerlichen irfaren vnde dy ioden
Slk -iCwert kommen lassen; was wir sie danne mit frommen biderben luthen
crufei /Tide luden obirkommen muchten, dor vmbe sullen wir yn gnediclichen busse
Betczen noch gnaden vnde nicht noch rechte. Kein voit adir amptman sal ouch
nicht gebieten adir gebot obir die ioden habin. Wir wollen ouch die gnanten ioden
vortedigen vnde schutczen bin dissen acht iarn vnde das gnante vnser frie sicher
geleite nicht uffsagen^) noch widderruffen wir noch nymant von vnsern wegen schrift-
lichen adir muntlichen ane geuerde. Were is ouch ader queme, das den gnanten
ioden 'nicht ebente ire wonunge czu Lipczk, so mögen sie ire wonunge wenden in
eyne andere stat vnder vns herczoge Wilhelm, wo yn das ebene adir bequeme were.
Ouch haben wir den gnanten ioden vnde iodinne furder die gunst vnde gnade gethan,
das sie mit irer habe vnde gut in vnsern landen czoUes vnde geleites frie vnde
ledig syn sullen, sie reiten farcn adir gehin. Die gnanten ioden vnde iodinne mögen
ouch ire kinder von in vorgeben adir czyn lassen vnder weichin hern adir stat yn
das gefellit adir bequeme ist, do wullen wir sie czu furdern vnde nicht hindern.
Hir vmbe sullen vns die gnanten ioden vnde iodinne alle iar ierlichen glich uff
sancte Mertyns tag virczig rynissche gülden in vnsere kammer czu geschosse geben
vnde sullen vns ouch ye obir das fumffte iar sulchin geschos vor eyne bethe vnde
sture czu dem maP) in vnser kammer geben an gülden adir czwenczig nue schil-
dichte gr. vor eynen gülden, vnde sullen danne do mitte von vns vnde den vnsern
vor vnde noch aller ander beswerunge sture bete nichtes ußgeslossen ledig vnde
enprochen syn, sie wullen vns danne von eigem willen dinst vnde hulffe thun. Wir
wullen ouch den gnanten ioden czu merer sicherkeit des ratis vnde stat czu Lipczk
ingesigel mit vnserm vnd vnser vorwesern ingesigeln an dissen geleitis briff lassen
hengen, vnde ab sich das eyn czyt uff bilde vnde vorczoge, das sal dissen briff
nicht beschedigen. Vnde des czu warem bekentenisse liabin wir Willielm herczoge
czu Sachsen vorgnant vnde ouch wir Coni'ad vom Steyn vnde Mertyn von Bern- Cv.<f ;?*'.
walde vorwesere vnser ingesigel wissentlich an dissen briff lassen hengen. Vnde
wir burgernieister vnde ratman der stat Lipczk reden vnde geloben den gnanten
ioden vnde iodiime sulche vorsehrebunge, als in der gnante herre Wilhelm der her-
czoge zcu Sachsen 2C. vnser gnediger liber herre vnde syne vorweser vorschreben
haben, das yn eyn sulclis die czyt uß als vorgeschreben ist ane geuer stete vnde
vnuorruckt sal gehaldeu werden, vnde wollen sie ouch dorczu mit vnserm gnedigen
hern vnde synen vorwesern schutczen vnde vortedigen czu gliche vnde reclite, so
wir beste mögen ane geuerde, vnde haben des czu nieherer sicherkeit vnser stat
ingesigel mitte an dissen briff lassen hengen, der gegeben ist czu Aldenborg am
dinstage noch Oculi anno doniini millesimo quadringentesinio tricesimo sexto.
Nach einer gleiclizeitigeri Absclirift im Kathsarchiv zu Leipzig. )• ^- ^U) ^j,
1) Or. Wir woilrH ow'h di'' ijnnnUn ioden du 'jnnnU vnser /rir sicher f/Heitt vortvdit/fn vudr schutcztn bin dissen acht iarn
nidU ^f sagen, i) Or. cz^nmal.
130
Xo. 189. 1436. 16. Mai.
Der Hath stellt dem Jaden Abraham, Jordan dessen Schciegersohn und ihren Familien auf
Grund des von Herzog Wilhelm eilungten Schutz- und Freiheitsbriefes einen Aufnahmebrief aus.
Wir ratmanne vndc gesworne zcu Lipczk bekennen, das wir mit willen vnde
wissen drier rethe vnde der genieyne vnde von befelunge wegen des hochgebornen
fursten vnde hern Lern Wilhelms liercogen fzeu] Sachßen, lantgraaen in Doringen
vnde marcgrauen zcu Miessin vnsers gnedigen hern vnde der gestrengen Conrade
vom Steyn vnde Mertin von Berenwalde des gnanten vnsers gnedigen hern vorweser,
vnde ouch durch gunst vnde dinste willen, die Abraham iude der stat Lipczk dicke
vnde vil gethan hat vnde nach tluin wirt vnde mag, denselben Abraham ioden iczunt
zcu Lipczk wanhaftig, Jordan syner tochter man, ire wib kinder vnde gesinde, mit
sampt alle iren gutern empfangen vnde die bie vns in der stat zcu wonen uffge-
nommen haben, also das wir mit hüllte des gnanten vnsers gnedigen |hern] vnde
syner vorweser obgnant die egnanten ioden vnde iodyniuni, [die] bie vns in der stat
Lipczk [wanhaftig sin], vnde irc guter in wichbilde gelegen^) schutczen, in helffeu
raten vnde vortedingen wollen zcu gliche vnde rechte noch vnserm vermögen vnde
[so] wir best mögen, nach lute vnde inhaldunge des briucs, den vns der gnante vnser
guedige her vnde syne vorweser dorobir vorsigilt gegebin haben, ane geuerde, vzge-
slossen der Sachen mit den Waltheym, Kudorffen vnde Jlotrittynne, vnde ab er vor
die heymlichen ader geistlichen gerlchte geladen were, vor das concilium adir den
babist, vnde das Abraham, syner tochter man, ire wiber vnde kinth keyn kouffmans
gut adir pfant in gesatczt vorkouffen sullen, denne mit wissen des ratis je. Wir
wollen ouch den gnanten ioden vnde iodynnen solliche geleite, als danne vnser gne-
dige her vnde syne vorweser in gegebin ha))cn, festiclichen lielffin schutczen vnde
vortedingen, das alle zeit, wenne man eynen luiwen rath vorkundiget vnde setczit,
der ganczen gemeyne, vnde uff andire zciit, wenne das deine sitczende rathe bequeme
duncket, solliche geleite vorkundigen lazin. Uuch so gebin wir den gnanten ioden
vnser frie vnde sicher geleite l)ymien der stat Lipczk vngeuerlichen in craft diß
briues vor alle den, die durch vnsern willen thun vnde lazin wollen, alle die zciit,
als der iode von vnserm hern vnde svnen vorwcscrn utfk . . . vnde in vnsern vor-
teding vnde schutcz geantwort ist ane geuerde. Dorumme sollen die gnanten ioden
vnde iodvnnen vtf vnser rathuß alle iar ierlichen die wile sie bie vns wonen vnser
stat uff itczlichcn senthe Mertins tag vor stat recht geben sechzeig gute Rynische
gülden adir y vor den gülden XX nuwe schildcchte gr. Fribergiseher nnuitcze, vnde
sollen denne do mitte von vns aller sture l)ethe dinste vnde ander beswerunge
emprochen sin ane geuerde. Vnde nemlichen von den husern, die sie itczunt haben
an der Fvhofes ecken l)iß an Mattliiß ^^chultheissen hoff zcu rechen, sal solliche frv-
heit vor die vorgeschriben LX gülden adir XX schock nuwer gr. zcu statrechte
stehin, wurden sie aber niehir erbe innenien mit wissen vnde willen der rethe, douon
:jm
137
^ suUen sie aber eyn gesclioß gebin, nachdem als sie das mit den rethen obirkommen
V mögen, ane widdersprache. Oueh so sullen die vorbenanten Abraham iode, Jordan
syner toehter man, ire wiber vnd ire kinder die wile sie bie vns wonen vnsern
rethen vnde der ganczen gemeyne getruwe vnde gewere sin vnde vnser allir vnde
itczlicher bisundern bestis werbin ane geuerde. Factum est in proconsulatu Hans
^^. Wachawen anno domini M** CCCC XXXVI'** feria quarta in vigilia ascensionis domini.
Aus den Bruchstücken eines Stadtbuchs im Rathsarchiy zu Leipzig. Unter denselben befinden sich auch
auf besonderem Blatte die Bedenken eines Ungenannten gegen den von Herzog Wilhelm den Juden ertheilten Frei-
l)rief, welche bei Abfassung des Aufnahmebriefes nicht unberücksichtigt geblieben sind und deshalb der Mitthei-
lung nicht unwerth erscheinen.
Die zcedel, die Abraham am nehisten in geinwertikeit Mertin von Berenwaldis hofemeister, Albrechts von
Draschwicz vnde des lantschribers dem rate ussgeantwort hat, ist myn gut geduncken, das man der nicht uffneme
noch in der stat buche laze schriben, vnd bisundern von des artickels wegen in der seibin czedel namhaftig
geschrebin also inhaltende nach inhaldunge ires bestetiges briues, den on vnser gnedige herre vnde syne vorweser
vorsigelt gegebin haben :c., wenne der bestetige briue in eynem artickel also inheldet, also das die gnanten ioden
vnde iodynnen mögen in den acht iarn in allen vnsern landen gewynnen vnde irwerben noch irer narunge gewon-
heit, ader sust andire redliche handelunge triben an kouifcn adir vorkouffen, wie in das vor banden kumpt ;c.
Solde der artickel also bliben, so muchten die ioden kouifen vnde vorkouffen; was were is denne [vmbe] die hant-
werge, wullcnweber, gewantsnider , cramcr vnde andire koufflute, die ioden schickten wachs, gewant, worcze vnde
andire kouffmanschatcz bii sich glich andern mitteburgcm vnde koufifluten, vnde der artickel ist widdir eynen
gemeynen nutcz vnde ist nicht zcu zeugeben 3c. Vordir stehit in demselbin bestetigten briue eyn artickel vnde
vortedingen, das sie nymand mit fromden gerichten angriffen, laden ader antedingen sal, ouch nemlichen, das sie
nymandes bannen vehmen ader echtigen sal ane geuerde }c. Meyne ich, das der artickel swerlich ist, sich zcu
vorschribcn, dorumme wir sint nicht mechtig des babistes vnde des concilium noch ouch des keysers, wir mögen in
ire hende irer gewalt nicht binden, das er nicht vor den babist adir in das concilium geladen wirde, vnser gnedige
hem muchten das nicht obireg gesin, sie sint in das concilium geladen. Ouch wurde er vor die heymlichen gerichte
geladen adir vor den keiser, wie were vns das mogelichen, das wir in widder solliche gerichte vortedingeten, vnde
ist vnmogelich vnde widdir die gesatcztcn recht, vnd machten vns do mitte anruchtig von sollichcr vorschribunge
vnde setczten vns widdir die heilige kirche vnde das Romische rieh, vnde meyne, das ir uch dos habet wol zcu
schutczen vnde uff zcubalden. — So stehit vordir in demselbin briue in eynem artickel, wir wollen ouch die gnanten
ioden vnde iodynne nymand obir zeugen lazin, welchirley schult adir geruchte uff sie kommen geistlichen adir
werltlichen, do sullen sie mit irer eigen vnscbult von kommen jc. Der artickel ist abir widdir geistliche vnde
wertliche recht vnde mcynen, were ich dem ioden icht schuldig gewest vnde in bezcalt bette vnde er mir das
laucken wolde, ich muchte vnde solde in obirzcugen wie man eynen ioden obirzcugen sal vnde mag noch gesatcz-
tem rechte. — Vmbe den artickel als vmbe das geleite, das hette sinen Vorgang, wil in vnser herre hir haben, so
müssen wir in liden vnde sollich geleite im helffen bevestigen vnde beschutczen. Weide denne der rat in in iren
schutcz nenien, das man in neme in sollichen schutcz vnde vorteding, alsdenne bie vnser gnedigen hem vnde irem
vater vormals gewest ist vnde im zcugeschreben haben.
Es folgt nun der Entwurf eines abgeänderten Schutzbriefes, wie dieser nach des Schreibers Ansicht von
Herzog Wilhelm mit Berücksichtigung der auseinandergesetzten Bedenken auszufertigen sein würde. Dann heisst
es weiter: Nach salliches briues lute vnde antwortunge liesse die stat schriben den schutcz Abrahams in der stat
|?uch vnde gebe im eyne siechte abeschrift vnde nicht vorsigelt mit keynerley sigill des statschribers adir eyns
andern, dorumme is were glich so vil, wenne der rat eynen hieli sin sigel andrucken, so hette er gliche wol eyn
bekentniß, vnde wer noch myuem geduncken so vil, als [ob] die stat Abraham ir sigil angedruckt hette lazin, vnde
muchte so eyn bekentnii^ haben vnde die stat zcu schaden vnde tedingen brengen :c.
No. 190. 1436. 11. Juli.
Der Rath hclehnt Hans Borekart mit der Pardemühle.
Hans Borekart hat uflF genoramen von dem rate die Pardemol gelegen vor dem Helii-
schen thore, douon er sal geben alle iar III ß cinses. Factum sub Johanne Wochaw feria 4**
post Kiliani anno 2C. XXXVr**.
COD. DIPL. 8AX. n. S. 18
138 - -
Nach dem Stadtbuche fol. 67 im Hathsarchiv zu Leipzig.
Diese Mahle und den auf ihr liegenden Erbzins erwähnt bereits das Stadtbuch von 1^1 : Molendinum in
Parda prope pontem Hallensern dabit omni anno XV praecisos grossos ad praescriptum terminum (Michaelis).
Mittheill. d. Deutsch Gesellsch. I. S. 116.
No. 191. 1437. 6. Mai.
Kurfürst Friedrich IL belehit AlbrecJU Schick und dessen Ehefrau mit 26 Ackern HoU vor
Leipzig in der Aue auf heider Lebenszeit.
Anno domini 2c. tricesimo VII"*** hat m)Ti herrc Albrechte Schicken vnd Agnisen sienem
wiebe sechs vnd zcwenczig acker holtczis für Lipczk in der Auwen gelegen zcu irer beider libe
die wiele sie am lebin sin werdin gereicht vnd gelihin, inmassin die Johannes Yndervoit furmals
ynnegehabt hat Testes Gurt vom Stein, Fr. von Malticz 2c. Actum Misnae secunda ante
ascensionem domini sub impenso sigillo.
Nach dem Cop. 35 fol. 103 im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
No. 192. 1437. 6. Oct.
Der Rath zu Magdeburg ersucht den Rath zu I^eipzig, die auf einem Tage zu Ixindsherg durch
Uebereinkommen festgesetzte^ dem Bürgermeister Artui Jordetis zu entrichtende Entschädigungs-
summe für Schäden , welche Magdeburger Bürgern durch die Pfluge zu Tiefenau zugefügt worden
sind, dem Vorzeiger auszuzahlen.
Den ersamen borgermestern vnde geswornn radmann to IJpczk entbeden wy
radmanu vnde innigesmester der alden stad Magdeborch vnsen frundliken dinst
tuuorann. Liuen frunde. Alz iuwe ersam liiie wol witlik is, in welkir niate vmme
send Vrbaiius daghe nehst vorgangen up eynem daghe bynnen Landisberch in frund-
liken dedingen besproken ward, dat gy Arnde Jordens vnsen borgermester von
wegen sulkes schaden, alz itliken vnsen borgern von den Fingen to Defenow*)
widderfaren is, loueden togeuende hundert schok aldir grosschen, vnde dat gy de
up send Michaelis dage alse nilkst vorgangen is sundir vortoch wolden richtich
maken vnde betalen, bidden wy gutllken in fiitiger begeringe, gy wilt de vorge-
schreben hundert schok aldir grossehen gheuen Ilinrike (Jlyndenberge wiser disses
brifes, dem dat up ditmal beuolen to entfaengeiide, vnde wan ^y om de gegenen
hebben, so secgen wy uch der seinen suinineii gekles von vnses gnauten borger-
mesters wegen incraft disses brefes quyd leddich vnde los. Dat syk iuwe liue hir-
anne gutwillich finden late vnde an der betalinge keyncn leneger vortoch don, dat
vordinen wy gerne, (xhesch. ain soiulage vor Dyonisii vnder vnser stad secret
torucgelialif ghedrucket an dissen breff anno domini je. XXX septimo.
Nach dem Orig. im lUthsarchiv zu Leipzig. Das auf der Rückseite aufgedruckt gewesene Siegel ist
ahgef allen.
a) Tiefen aa, l*ar. }»pannbi.'r^'.
139
No. 193. U37. 28. Xov.
Conrad vom Stein, Marschalk und Hetining Strobart, Hauptmann zu Magdeburg und Haue als
gewillkürte Schiedsleute errichten eine Sühne ztcischen Kurfürst Friedrich IL und den afidem
Betheiligten einerseits und den Kudorfen und deren Streitgenossen anderseits.
Wir diese naehgeschriben mit namen Conrat vom Stein, marschalk des hoch-
gebornen fursten herren Fridrichs herezogen zu Sachsen :c. vnd Hennyng Strobart,
der stete Magdeburg vnd Halle houbtman bekennen mit diesem vnserm offen briue
gein allen den, die in sehen ader hören lesen, als von sollicher schelung zweitreehte
vnd gebrechen wegen, die mit geistlichen forderungen vnd anders et>^ie langeczite
gein einander haben gehabt der obgenante vnser gnediger herre herczoge Fridrich
von sin vnd siner bruder auch der sinen wegen aller, die danne von dieser sachen
wegen zubanne komen sind an eyneni, Heinrichen Kudorffen, Franczen sinem sone,
Fabian, Hans vnd Lodewig die Waltheyme genant, Elizabet Waltheymynne vnd
Margere Hotrittynn vnd die des mit in zuschicken haben gehabt an dem andern teile,
der sie dann von beidenteiln mechticlichen vf vns gegangen sind, sie doruß frunt-
lichen zu entscheiden, als vns dann die obgerurten bennischen vnd auch die andere
partie beidersiet mit handgebenden truwen an eides stat globt haben, genczlichen
zuhalden vnd zuuolfuren ane alles widersprechen vnd vnwidcrruflichen , wie wir sie
doruß seczen vnd entscheiden, das wir sie hiruf evntrechticlichen vnd mit beider-
teile wissen vnd Avillen fruntlichen entscheiden vnd zwischen in vzgesprochen haben,
scheiden vnd sprechen auch also zwischen in vß mit diesem brieue in massen als
hernach gescbribeu stet. Des ersten, das alle naehgeschriben dorffere, gutere vnd
zinse ane allermcnclichs insprache hüben sollen den, die sie innehaben, mitnamen
die dorffer Borueck*), Biesen**), Altenaw*'), alle kornczinse zu (4ordewicz**) vnd Boy-
newicz*'), der acker hinder Rudenicz^, der Xunnen acker, die zwey schog geldes vom
Elrich*), das holcz zcu Groiczsch**), die wehse vor dem Hellischen thore, die wehse
zu Döhlicz*), der zcoU zu Tuch*"), die mohel bii Tuch, KUnen huß, Hans Öchribers
huß, das huß zcüm Fucsczagel, das huß zcftm Eynhorne, die dorffer Merckewicz*),
die Windischeheide") vnd Göczschen"), iglichs besundern, in massen das verkauft
vnd bisher besessen ist, vnd was dorffer, guter vnd zinse doruber vorhanden sind,
also Panczsch**) der Waltheymynne lipczucht, Rudenicz vnd alle andere guter, die
Kudorffs vnd Lucas Waltheyms gewest vnd wo die gelegen sind, die sollen vortmer
Heinriche Kudorffe, sinen erben vnd Lucas Waltheyms erben vngehindert werden
vnd volgenP), alleyne vzgeslossen der verkouffte wingarte zu Yhene**") vnd das gelt.
a) BArncck, Par. Gundorf. b) P 15s cd. Par. Clcuden. r. Althcn. Par. Panitz»ch. d' Gordemitc. Kreis DelltXKh.
e) Bennewitz od. Boinowitz, Kreis Tonrau. f- Rpudnitz. Par. Schönfcl:!. gr Ein zu Keaduitz (rehurondcs Gehölz, weiches sich
I&ngii der Ritzüchko nach der Parde hinzog: in NO reichte es ziemlich nahe an die Stadt her.an. (Elrich prope Lipczk. rttro rajtllam
heeUae virginiu Marxa^ iu Lipczk. Urk. de« Thnnia''k]0''tcr!» v. 37. Mai liui h- WahrKchvinlich Groiiz<ich bei Eilenburg. i> Dühlilz,
w. M. bei Aathauscn, Kreis Hittorfcld. ki Stadt Taucha. 1 Merkwitz. Par Hoheuh«'ida. nir Hubenheida. Eph. Leipzig. n> Gott
■ cheina, Par. Hohcnheida. o) Panitz^rh. Eph. Leipzig, p- 1411. 6. April belohnt Kurfnr>t Friciirich II. Claus Serwicz und Moritz
deaaea Sohn mit dorn Dorfo Reudnitz samt dem Holze .da« Klrioh*. mit Komzinscn zu Fuch.ihaiu . mit einem .Schock Gr auf den Alt
reiuien zu Leipzig, einem Schock Gr. Zins in dem Dorfe Mockau, einem halben Schock Gr. und drei Ilühnom zu Gerchshain. wie tic
die« Allel ron Hans und Ludwig Waltheym erkauft haben. Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig. <\^ Stadt Jena.
18'
140
dauor er verkauft ist, ongeuerde; doch mögen die Waltheyme widerkoiiffen das dorff
Altenaw vnd was Franckinberg sollicher guter hette gekauft'), vor sollich gelt das
Franckinberg dauor gegeben had vnd iczund doruf gesaczt ist, alles vngeuerlichen.
Was auch sust die Kudorffe, Waltheyme vnd liotrittin in vnscr obgenanten gnedigen
r herren lannden geltschulde betten, die mögen sie ermanen, doch nicht anders denn
[mit] gerichte vnd rechte in ircr gnaden lannden, darczu in der rat zu Lipczk in
irer stad gleite geben sal als dicke in des not ist, also das sie sollich gleite gleit-
lichen halden ongeuerde. Was auch hinderstelliger zinse weren an fi-uchten, gelde
ader anders, die Abraham vfgehaben sohle habe, die sollen werden vnd volgen den
lo Waltheymen, doch alleyne von den vnuerkauften gittern vnd nicht von den verkouff-
ten als obgerurt ist Ab auch Abraham iude meynte, das im Waltheyms kindere
ichts pflichtig solden sin, das sal von dem luden vngemand vnd gancz redelos hüben,
vnd er sal in auch ires vatera briefe widergeben vnd iczund alsbalde bii den rat zu
Lipczk legen, der sie furder antwerten sal Franczen Kudorffe, so er die absolucien
/r brenget vnd übergibt. Man sal auch der Hotrittin widergeben das huß, das Czegen-
kopf innehad, darczu auch das huß vnder den kramen vnd die kaufkamer, die vor
ir sind gewest, vnczubrochen als die iczund am gebuwe sind, mit alle irem huß-
gerete, das nach dorynne ist, doch nicht eher, die absolucio sii dann komen vnd
übergeben; sie sal auch entledigt werden durch Abraham iuden, das sie nach nymand
Jo von iren wegen von den bürgen nicht sal gemand werden dieser Sachen halben
ongeuerde. Hetten auch die Hotrittin vnd die Waltheymyn diese nachgeschriben
mitnamen Thummeln, Nickeln Buwerburger, Czigenkopfen vnd Bremsmiezen vmb
ichts in schulden, das anders in diese sache nicht gehorte adir in dieser richtunge
nicht begriffen were, das sollen sie zu Lipczk vor dem rate ader dem gerichte
?r doselbs suchen vnd an rechte, des man in auch vngeuerlichen helffen sal, gnuge
haben. Were auch die Hotrittynn Abrahame iuden ichts schuldig ader pflichtig, des
sal sie von im ledig vnd loß sin. Es sal auch vnser obgenanter gnediger herre
von Sachsen Waltheymen mit den widergegeben guten, die von sinen gnaden zulehen
ruren, durch siner bete willen gnediclichen belehenne vnd <lie antwerten lassen Fran-
5^ czen Kudorffe, so er die obgerurten absolucien bracht vnd übergeben had. So sal
man der Waltheymynne widergeben alle ir hußgerete, das zu dercziit in den husern
ist gewest, do diese teidinge zu Delczsch begriffen Avorden, was aber des also nicht
dorynne iczund were, das sal stehen vf erkentnisse des rata zu Lipczk in frunt-
schaft ader rechte ongeuerde. Vnser obgenanter gnediger herre von Sachsen sal auch
3r den Kudoi-ffen vnd Waltheymen sync hulde gnediclichen widergeben vnd ^luch dieser
Sachen vnd vn willen er vnd die sinen in arge gein in nymmermer gedencken, vzge-
slossen alle geuerde vnd argeliste. Hiruf sollen die Waltheyme vnd Hotrittynn
Abrahamen iuden, Hansen Mevnharten von Yhene, Kvlen von der Nuenstat vnd alle
' » Im/
andere, die von dieser Sachen wegen znbanne komen sind, vf ir gelt hieezwischen
/yc vnd Ostern ader dauor so schierst sie mugen doruß schicken vnd domit alle vnwillen,
r) 1143. 4. Juli belohnt Kurfürst Friedrich II. Canx Pniflzcr nUrger zu Leipzig mit 12 Seh. Geldes, 12 Kapbahnan nad
:fO KauchhUbnerxi im Dorfo Althon in di^r Pflege Leipzig, mit dem Gorichto im Felde und Dorfe Über Hala und Hand, mit Frobnen,
Diensten, Pflichten u. ■. w.. wie dies Alles Jhan Franckcmberger zu I^hn und dessen Ehefrau Ilse zu I^eibgedinge gehabt und an
den genannten Pruazer verkauft haben. Cop. 4ä. fol. 1S3 im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
— - I
141
verdacht, vngnade, missefallunge vnd was sich von begynne biß vf diesen hatigen
tag hirunder verlauffen hette von allen obgenanten partien vnd die des zuschicken
gehabt haben ader dorunder verdacht weren, geistliche ader werltliche personen,
cristen ader iuden nymants vzgeslossen, gancz abe vnd diese Sachen gruntlichen vnd
frantlichen vnwiderruflichen gericht sin vnd bliben, alle argeliste vnd geuerde vzge-
slossen. Des zu warem bekentnisse haben wir obgenanten Conrat vom Stein vnd
Hennyng Sti^bart scheideslute vnser beider ingesigele wissentlichen an diesen brief
lassen hengen, doch vns vnd vnsern erben ane schaden, vnd der iglichen partien
eynen gegeben. Hiebii sind gewest vnd geczugen die vesten Hans von Malticz
landuoit je. vnd Otte Spigel vnd die ersamen Peter Yleburg, Conrat Beer, Ticzko
Kolkewicz vnd ander vil fromer lute. Gescheen zu Lipczk am donrstage nach
Catberinae anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo septimo.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit den beiden Siegeln an Pergamentstreifen.
No. 194. 1438. 5. Jan.
Nicolaus HertnU, Cantor der Marienkirche zu Erfurt, VoUstrecJcer des Spruchs des Baseler Concüs
in der WaUheymischen Rechtssache , befiehlt der Geistlichkeit der Magdeburger, Meissner^ Naum-
burger und Merseburger Diöcesen auf Antrag Franz Kudorfs, die Lossprechung des Juden
Abraham und zahlreicher in den Waltheym-Kudorfischen Handel verwickelter Personen von den
über sie verluingten kirchlichen Strafen öffentlich bekannt zu machen.
Nicolaus Hertnit cantor ecclesiae beatae Mariae Erffordensis Maguntinensis
diocesis executor sententiarum pro honorabili viro domino Johanne Waltheym clerico
Merseburgensis diocesis principali agente et contra quendam perfidum iudaeum Abra-
ham nuncupatum incolam Lipczensem in sacro Basiliensi concilio de et super certis
rebus et possessionibus tunc expressis et eorum occasione latarum una cum certis
nostris in hac parte collegis cum clausula ,Quatenus vos vel duo aut unus vestrum
per vos vel aliam seu alios ic. a sacrosancta synodo Basiliensi specialiter deputatus
universis et singulis dominis abbatibus prioribus praepositis decanis scolasticis canto-
ribus canonicis tarn cathedralium quam collegiatarum ecclesiarum divinorumque recto-
ribus, presbyteris curatis et non curatis clericis notariis et tabellionibus publicis
quibuscunque per civitates et dioceses Magdeburgensem Misnensem Nuemborgensem
et Merseburgenseni ac alias ubilibet constitutis pro prae^entium executione facienda
requisitis salutem in domino et mandatis nostris immo verius dictae synodi firmiter
obedirc. Relatione providi et circumspecti viri Francisci Kudorff nobis innotult, qua-
liter dictus Abraham iudaeus reus principalis, ncc non Henricus Buchener alias
Silberborner, Anna eins uxor et heredes, Nicolaus Muller, eins uxor et heredes, Va-
lentinus cellerarius in Castro Lipczk, Agneta eins uxor et heredes, Johannes Ingewer,
Mathias Ilemmchin, Frische Leder dictus, dictus der Schilende, Jorge Crenczemecher,
Johannes Thummel, Johannes Gramer, Margaretha eius uxor et heredes, Laurentius
Puderniß, Anna eius uxor et heredes, Johannes Ellebogen, Mathias Schultheiße, dictus
Puschman, dictus Jordan, Johannes Hug, Johannes Borlin, Paulus Stoye censuarii
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/tf
«T
iij dirn frih'iinMi. tlictii.s rirciif, dictiis Nuniester, Bastian altniße, dictus Tichman,
tli«:Tu- «iniiit-walr. ilieti dy altruseii, »Syiiion altruKe, Johannes Kelreman in dicto opido
f'iijiiirai.' !♦.--. cvloni et nistiei vlllaruiii IJudeniez, Luseh, Bansehz, Altenaw, Bornecke,
Mirklwi'z. Windischelieide, (ioczsclun, Blcsin, Seliez*), Gordinviez**), Sifurczhayn **)
' »-T F»:hzh«»r. et praesertini Xikel Anji:u8tin, Hans Mattis, Hans (iraiiwert, dictus
Vrr.'i Ni«kel Treiidel. Mertin Kemerve, Hans Buenian, innpje Hans (iran wert, dictus
IJD'i'.-iital. Hans Ditterieli, Joiffc Pnezke, Hans Dorinjf, dictus Heidenrieh, Nickel
«»rauwt-rt. .Stetfan Heidenrieh, Jaeoff BreitenfeUl, Nickel Pomsin, iM'cderich Karis,
Han?? Mural}', Heinrieh Heydenrieli, Franeze lineweber, Albreeht fleisehouwer, Nickel
Kari*. Arnd von Bausch, Cuns in Lipezk, iun{2:e Ditterieh, Barbara Mullers, Petrus
Therinjr. dictus Miltiez, dieta dy Meynhartynne in Lipezk, Heinrich Steffan, dictus
!^•]encz, Petrus Auffustin, dieta dy Thurinjyhynn, Heinrich Älertin, Nikel Jacoflf,
Albertus de iJraseliewiez capitaneus in J.ipezk, Thanimo husehz et heredes, Johannes
Jorlicz, eins uxor et heredes, (luntherus de Libenaw, Bernhardus de Libenaw, Al-
bertus Slig, Frische von Lusehz, Jano Franekenberji*, eins uxor et heredes, (leorrius
Sli^rk annitcer, dictus l'ladenian, Nieolans Persclinian, Hans Persehinan, Henricus
Scliroter, Mathias LindtMiliayn, Lorencz Smed, Henricus Warlose, Nieze Kerstan,
Jcdiannes Fiselier, Franciscus Hertard, Aup:ustinus von Mirkuwicz, Nikel Warlose,
Ni<'k<*I Niczkaw, Bhisins Döring:, All)ertus Zeeuner, Nicohuis Webir, Nicolaus Petri,
Nicolaus Arnd, Nicolaus N\»ue, Mathias Warlose, Zcurbecke, dieta dy Kunynne,
Johannes Mirkuwicz, Albertus Neue, .lohaniu's Schartaw, Jaeoff Kunat, Theodericus
Zeycz, Nicolaus Kunat, Johannes Hirenian, . Johannes ("^lodenian, Johannes Isenberg,
»lacobus Itore, Hans Ditterieh, Johannes Nuendorff, Hans Heinrieh, Mathias Espen-
hayn, Valentinus, Johannes Snied, Petrus Si)erlinji:, Martinus Snied, Nieolaus Espen-
hayn, Nieolaus (Iristotoli, Nieolaus Moller, Nickel Thyeze. Hans Sperling, dieta dy
Dittrriehin, Martiiuis HynuiMnethe, dietus Thomas, dictus Moriez. dictus Birbouni,
,Ior}i:e von Horneeke, dietus ULiebein, dietus Zenezeler, .Mathias von Friberg, Sin.
<h'r erugcr, Nieolaus Henipel, .laeotf Beyi*r, Nickel .Iheso, dirtus Zeimnier, Johannes
Heuiniehin, l^iulus Jhese, Jaei»bus (ierisehz, Nieolaus Bote, Nieolaus Crfigcr, dictus
Schade*, Paulus Neuter, aide iSiturt, Johannes Henuneehin, Siturd l*ruger, Martinus
Neuter, lirosinus Weteriez, Nieolaus (*ru;ier iuuior, dirta dy Henunyghen, Heinrich
Hruscr, Nicolaus Hach, Frederich Kircliotf, Johannes Bruscr. dictus Wengel, Lou-
rencz (iostemicz, TlKunas Keuinu'uate, dieta dv aldi- Hichtervune, Hans Michels,
L(»n*ucz Frische, Fretlcricli Michels, Petrus Funcke. Mathias Ncczicz, Thomas Sclmlt-
licilic, Nicolaus Dcynlianl, Hans Frederich. Hans Ihrnian. Jae<»tf Uinckart, Johannes
SncJiHc, Mjithias Stcula», Freiu'zcl Otten, dictus Niczt\ Johannes MoUcr, aide Lorencz,
Henricus Lorencz, Svnnui Hersl'chl, Albertus (Jcbucr. Albertus (irolie, Conradus
iSasthuscn, llnns Perczschman, Nicolaus PIntow, tili! et tiliae relictae der (4unterynne,
Niiki'l Katlicrin, Hans ( Jcringeshayn, ilictus der llicliter. Baitel Orten, Hans Keten,
Me.ki'i Sh-^el, Johann licyliinjicr, Nicolaus Schroter, Jacobus Schuman, Bartil Schi-
bin, rjiiiijin KiiMli;i,iis. Mnlliias Wulkewicz, aide Wvant, Johannes Kunezart, Nico-
■ii.i.u- i'ii Ii>i*ii/ rn I. •! rilrin 1 1 / . Kr.-i«. I »i'lii/.-rli. I'. S ri fiTts hain, V.i'li. (iri!:.iua. i*- Fui'hiihftiu. Par.
143
laus Wyaut, Hans Mattes, Nicolaus Vderischz, Nickel Ticzen, dictus Ötobener, Wilkens^
sone Günther, dy Fingerhutynne, Nickel Hoppe, Caspar Srol, Peter Hoppe et Synion
Schultheiße dudum a nobis excommunicati et aggravati pro et ex eo, quod sententiis
diffinitivis et rei iudicatae pro dicto domino Johanne Waltheym actore et contra ipsos
reos excommunicatos in dicto concilio latis ac processibiis inde secutis desuper ful-
minatis et emissis aliquamdiu parere mininie curaverant, ad cor reversi parendo iudi-
cato huiusmodi cum dictis Johanne et Francisco eins procuratore 'de et super rebus
bonis et possessionibus pecuniarum summis et aliis evictis et iudicatis sc amicabi-
liter composuerunt et concordarunt sub certis modo et forma, et inter alia videlicet,
quod praesenti absolutione per dictum Franciscum procurata et proconsulibus et con-
sulibus Lipczensibus praesentata ante eins publicationem compositioni et concordatis
inter dictos actorem et reos seu corum procuratores ante omnia cum eflfectu satisfieri
debeat et ipsa concordata plenarie per dictos reos observentur in omnibus et singulis
suis punctis et capitulis, prout nobis dictus Franciscus et discretus vir Henricus
Gleneborch dicti actoris procuratores plenius explicarunt. Quare nobis tam per ipsum
Franciscum quam pro parte dictorum reorum providum virum (xeorrium Langen
ipsorum procuratorem, de cuius procurationis mandato plenarie nobis existit facta fides,
cum debita instantia humiliter extitit supplicatum, quatenus eisdem reis coniunctim et
divisim beneficium absolutionis impartiri, sententias quoque cessationis divinorum et
interdicti relaxare dignaremur. Nös igitur Nicolaus executor praefatus stateram
gestautes in manibus et lances appendere aequo libramine volentes Abraham iudaeum
. .. communioni populi fidelium- restituentes omnes alios et singulos reos supradictos
et eorum complices ac huiusmodi litis consortes salvis j)raemissis, scilicet quod post
praesentationem praesentium iidem rei quantura quemlibet eorum concernit primo et
ante omnia concordiae inter praefatas p<^rtes initae factae atque hincinde arnj^exatae
plenarie et integraliter in omnibus et singulis suis punctis et capitulis ut praemittitur
effectualiter satisfaciant et concordata observando omnia et singula bona mobilia et
inmobilia Jolianni Waltheym ac Francisco Kudorff procuranti avunculo suo supradictis
[reddant], ac dictum procuratorem ipsorum reorum id ut praefertur humiliter petentem et
in animam eorundem reorum de stando sanctae matrjH^*lesiae et iuris mandatum
iuramentum solitum primitus praestantem, etiam de cxpreRo procurantis dicti actoris
conscnsü in personas dictorum reonim et ipsoa reos in personam eiusdem procurantis
eorum a senteutiis excommunicationis per nos in eosdem latis ex nunc prout ex tunc
et ex tunc prout ex nunc «absolvimus, senjentias quoque cessationis divinorum et
interdicti qualitercunque per nos latas rela^His dei nomine in his scriptis, mandan-
tes vobis omnibus et singulis in virtute sanctae obedientiae et sub suspensionis et
excommunicationis poenis, quas in vos et vestruni quemlibet trium tarnen dierum
canonica monitione praemissa dei nomine ferinuis in his scriptis, nisi feceritis id quod
mandamus, districte praecipiendo mandantes, quatenus accedatis quo propterea fuerit
accedendum et praefatos Abraham iudaeum reum principalem restitutum omnesque
alios et singulos reos supradictos i])sorumque complices sie absolutos, sententias quo-
que cessationis divinorum et interdicti relaxatas pul)lice nuntietis et dcnuntiari taciatis,
ubi quando et quociens fuerit oportunum, cum intimatione, quod reintrusionem in
^ 1'%
144
, , nn I < r\roiiiiiiuiii<'iifi<)ni^ ('t intenlicti sententias huiustnodi omniiim et siDgulorum
,,ii .iiliiii'iniii <li<'tn cMiiic-ordata (lolo non observantium nobis reservanius, ipais etiam
,,,., ,„,ii iiliunniitibiis alias (|uain iu valvLs 8eu portis dictac ccciesiae beatac Mariae
(..iiInMli-ii'^i'*- i'iiiKMiicis iiionitionibiis iinico eontextu praeviis imposterum ad hoc minime
wMiih' ^''i 'itaiis. I)atum Krffordiae in curia habitationis nortrac solitae residentiae
niiiM» iloiiiitii iiiillisiiiK» quadrin{2;ellte^$]Ulo trioesiuio octavo die quinta mensis Januarii
1,1, .-tio -iib hifrillo praesciitibus appcnso. Jleinricus Keimbrecbt notarius.
..i'i. il'-ni Ori;f. im llathsarchiv zu Leipzicr. Das an einem Pergamentstreifen befestigt gewesene Siegel
. • I,.- ,ii.f 'i.'i iir 11« lihtiirk abhanden gekommen.
Xo, 19o. 1438. 21). Sept.
U'f'.'*'f W'Uuhn bffiehJf dem Jinifnuistcr inid ihm Käthe, die strenge Beobachtung der wegen
A'tffo'jf Und Verivcchsclung von Silber und Milnze erlassenen Verbote vor livginn und während
dtf hnner der Märkte durch Anschlag und öffentliche Verkündigung einzuschärfen.
Wilhelm von gots f^nadim herczo}? zu Sachsen, lantgraue in J)oringen vnd
i;i;i."''/raii<^ ZU Meisseu Conrad von Mosen rentnieistern vnd andern vnseren ampt-
i ibii. burffcrmcistern vnd rate zu Lipczk. Lieben jretrawen. Als vnser lieber bm-
tUr \nd wir uch vormals nier jiceschrebin habin, uff den merckten zuuerbieten, das
nyniand fremdes wechseln sulde, sundern vnsere, vnsers lieben vettern vnd VHaei*»
^wajr<*rs von Hessen diener :e. vernemen wir wol, wie das nu solehs uff solchen
HH-rekten wenij? fj^'halden sy, das vns, vnsscrni vettern vnd den vnsern an sollichen
weehsil gross hindernisse bracht hat. Xu werden vnser lieber vetter vnd wir aber
die vnssern iczunt uff* diesen marckt by uch }»:iin Lijjczk schicken, die man in Steffan
Stuss huss vindet. Hirumb so bcf^ern wir mit ganczem vlisse vnd heissen vnd
gebieten uch ernstlichin, das ir von stund vordcs eher der marckt intryt vnd alle
tage diewile der w erit ernstlichin by vorbissungc zcehn lotigc marck silbers, hinder wen
man des queme, zu busse verbieten, ussschricn. ansiahn vnd den gastgeben in die
herbirgen sagen lassit, wie ir das nach dem ot'tin herrlichsten kunnet verkundigen vnd
offenbarer werden lassin, das nymands fremdes silber noch paganuMit uttivoiffen ader
wechseln sulle anders daij^H) vnscre inunczemeisten» zu Friberg dohyn schicken
wurde vnd vnsers vettern vnd vnst»r diener, die man alle in Stuss huse findet, vnd
wer auch denselbin vnssern dienern silber, pagament ader weehsil verkniffet ader
verwechselt, das ir mit den zeisemeisteni, die doruber gesaczt sint, bcstellin sullet,
das dicselbin kouffhite von sollichem j^her ader weehsil, was yn des die vnssern
abekoifften, solliche zcise, als sich sus^Bion geburte zu gebin, vertragin sin sullen.
(Juch vml) vnsers lieben s wagers von Tiessen diener uss siner muncze, ab der zu
wechseln ader zu koiffen auch by uch schicken wurde, das ir deme das auch zustatet,
doch also, das dieselbin die sinen die vnsern nicht obirkoiffen, sundern das sie sich
des mit den vnseren gutli(;hen ubirtragen sullen, als uch die vnssern auch muntlichin
vndderrichten werden, vml das ir hieczu uwirn ganczen ernst vnd vliss thut; doran
thut ir vns wolczudanck. (iegeben zu Kefernberg am montag Michaelis Anno je.
xxxviir.
Nuih Banlicrs ])ii)l(jinatar. Lips. II. ful. VJö^ im Kathsarcliiv /u Leipzig.
145
No. 196. 1438. 19. Nov.
Kurf, Friedrich IL belehnt Conrad Bruser mit der ÄUenburg, dem FiscImU zu Leipzig und dem
Kirchlehn zu Seehausen.
Anno domini 2C XXXVIIP am mitwochen Elisabeth hat myn herre herczog Friderich
Conraden Bruser burger zcu Lipczk vnd smen erbin alle vnd iczliche czinse vnd guter in der
*j^Mu^ Aldemburg für Lipczk") gelegin, die er vmbe Steffan Kuscheberge gekoufft hat, den fischzczoU
zu Lipczk, den er vmbe Steflfan Stuß gekoufft hat, vnd das kirchlehin zcu Sehusen *»). Weres das
Conrad Bruser abginge von todis^wegin ane libeslehinserbin, so sullen solliche gut gefallen an
Hansen Bruser sinen vettern. Bisundem hat myn herre Conrads Brusers elichen wirtynne sol-
liche czinse vnd gerechtekeite in der Aldenburg für Lipczk mit dem fischeczoll zcu eynem
rechtin lipgedinge gelihen. Vormunden Steffan Stuß vnd Heincze Winter. Datum et actum in
Aldemburg uts.
Nach dem Cop. 40 fol. 100 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
An dieser SteUe, wo zum ersten Male des Preusserschen Lehnbesitzes gedacht wird, sei noch bemerkt, ff»> XK
dass Cunz Preusser 1443 das Dorf Althen erwarb. Vgl. A. q zu No. 193. Ausser andern Grundstücken in der
Stadt besass das Preusser*sche Geschlecht im 15. Jahrh. ein Haus in der Petersstrasse (das jetzige Hotel de Ba-
viäre), mit 3 Miethhäusern, Brau- und Malzhause, auch Garten; es gehörten damals zu diesem Grundstücke noch
ein steinernes Haus und 5 Miethhäuser im Gässchen (Preussergässchen).
a) Die Altenbarg sfthlte, ula Gans PreoBser 1465 mit ihr belehnt wurde, 15 Erbe und 6 Miethh&uaer. Die Einwohner bildeten
eine besondere Nachbarschaft und hatten einen eigenen Richter ; die Erbgeriohte standen den Prenssem, die obersten Gerichte den Landes-
herren zu. 1544. 11. Dec. verkauften Christoph und Moritx Preusser mit Einwilligung ihrer Vettern Hans, Wolf und Joseph PreoMer
dem Rath ihr Qut vor dem Ranstftdter Thoro hinter dem Hospital 8t. Qeorgen gelegen die_Alt^burg genu|at f^ 1060 Qnldea und
1 Schock Groschen auf den Altreussen, welches damals nicht mehr ganghaft war; die Verkäufer wollten sich Jedoch nicht verbinden,
dasselbe wieder ganghaft su machen. Am 26. Febr. 1545 bestiUigte Kurfürst Moritz diesen Verkauf und vererbte die Altenburg dem Rathe
SU Erb- und Stadtguto. — Die Altenburg zählt gegenwärtig 17 Hausnummern, b) Seehausen, Par. Qrosswiederitzsch.
No. 197. 1438. 19. Nov.
Kurf. Friedrich LI, belehnt Heinz Wynther mit 1 Schock Gr. von den Altreussen und Gefällen von
Gütern zu Reudnitz.
Anno domini 2C. tricesimo octavo am mitthewochin Elizabeth viduae hat myn here dem
vorsichtigen Heinczen Wynther vnd sinen libesmanlehins erben eyn schog groschen vf den alt-
russen zcu Lipczk vnd anderthalb schog groschen vnd funftehalb hun in den gutem zcu Rude-
nitz vnd garten, die Alwers kindere gewest sind, alles ijy[;l|chs zcinses, zcu rechtem manlehin
gelihen vnd diesselbin zcinse alle Margreten desselbin Heinczen Winthers elichen wiebe zcu
rechtem lipgedinge gelihen. Formunde Hans Pruser vnd Nickel Muller. Actum Aldemburg.
Nach dem Cop. 40 fol. 100 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 198. 1438. 24. Nov.
Kurfürst Friedrieh IL und Herzog Wilhelm verkaufen dem gestrengen Conrad Marschalk von
Fappenheim, des heil Rom, Reichs Erbmarschalk, Bitter ihrem lieben Getreuen für 1500 Bhein-
Crulden anderthalbhundert Bhcin. Gulden j. Z, aus dem Geschosse und von den Jahrrenten zu
Leipzig unter Vorbehalt des Wiederkaufs, Bath und Biirgerscliaft zu Leipzig verpflichten sich, die
Zahlung jährlich in zwei Terminen zu Leipzig oder Jena zu leisten.
Gegeben — an sent Katherinen abinde der heiligin iungfrauwin.
Cop. 40 fol. 102 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
COD. DIPL. BAX. II. 8. 19
No. 199. U39. 6. Jan.
Da.i Kloster Sfuslite verkauß an Hans Seigerice Bürger fm Leipzig und Andres MÜRer ai
SeigerUg (Seegeritz) die Barfussmiihle.
Wir Anna von Ileburg eptisschen zcu Sftzelicz, Elisabeth Slywin vicaria,
Margaretha Slybiii, Margarctha Kiinekc vnde Margaretha Meideburg dy eldesthea
vode gancze sammenunge gemeynlichen vnde er Mathias Döring minister zcu Sach-
sen vnde doctor der lieihgia schritft, bruder Nicolaus Kleyne vnser gardian vnde
vorweiser, Petrus Jhencz vnser iiioihneister zcu Lypczk, bruder Günther Fisseher
vnde brnder Johannes Liiticz vnser bichtiger, bruder Paulus Polan vnser vicegardian,
brnder Mathias Boncz vnser köchmeister vnde CristoflFel Schönberg vnser voit beken-
nen vffentiiclien mit dissem vnserii offen brieffc vor alle den, die dissen vnsern vflften
brieif sehin hören addcr lesin, das wir mit gutem vorrathe vnde wolbcdachtim muthe
vnde mit willen vnde wissen vnser öbirsthin vnde mit rathe vnsers clostera guten
tründen vnde durch vnsers closters besscrunge willen, alz vmme vorterpois w^in
des brandis, den vns vnde vnserm obgnanten closter dy vordampten kcczczer gethan
haben, douon wir denne zcu grossem schaden komen sin, vnde dorumme zcu vor-
myden viel grossis vnde trefflichis schaden, der vnserm closter douon komen mochte,
dem yncziten zcu wederstehen, so haben wir obgnanten Anna von Ileburg eptisschen
zcu Siizelicz, Elisabeth Slywen vicaria, Margaretlia Slywen, Margaretha Küneke vnde
Margaretha Meideburg vnde dy gancze sammenunge vnde er Mathias Döring mini-
ster zcu Sachzin vnde doctor der heiligen sclirifft vnde vnser gardian vnde vorwei-
ser, Nicolans Kleyne vnde dy andern obgnanten jc. den ersanien vnde wisen Hanß
Seigericz mitbürger zcu Lypczk vnde Andres möller zcu Seigericz*), Margaretha
synem elichin wibe vnde allen iren erben vnde erbnemen vnde naehkommelingen mit
geaampter band vorkaufft vnde vorköuffen yncrafft dissea briffes dy möil hinder dem
Barfossencloster by Lypczk gelegen'') mit aller zcugehÖrunge, alz mit wesen hal-
czern visscherie vnde tliemmen, alz vnser gotshuß zcu Suzelicz bißher gehabt vnde
gebrucht had, vnde dyselhe obgnante möil wir obgnanten Anna von Ileburg eptis-
schen zcu Suzelicz ic. den obgnanten Hanns Seigericz vnd Andres Seigericz vnde
Margaretha Andres elichem wibe vnde allen iren erben, erbnemen vnde naehkomme-
lingen zcu rechtem erbe gelegen alzo erbgutis recht vnde gewonheid ist vnde nw
hinfort lyhen zcu ewigen gecziten von vns vnsern naehkommelingen dy obgnante
möil mit aller zugehorunnge alzo obin berurth ist, vligenomen alle gericlite ohirste
vnde uedirste, alz das closter vor aldcrs bißher gebrucht vnde gehad had vff der
obgnanten möil, vnde doruaeli awzgeslossin vnde genomen das XwendorfF") mit alle
synen czinssen iarrenthin gericliten vnde lelien zcu gebruchcn volkommel leben, alzo
ferre vnde weid alzo vnser guter wenden; vor sulche müil sy vns vnd vnserm
closter Siizeliez gegeiben vnde wolbeczald haben hundert schoczk guter grosschcn
schildechteu geldes Frybergcr moncze. ünoh sulleu dy obgnanten Hanß Seigericz
vnde Andres Seigericz möller zcu Seigericz, Margaretha sin elieh wip vnde alle ire
147
erben vnde erbnemen, dy sulcher möil vnde guter werden gebrachen ynczukönflftigen
geczitin, alle ior ierlichin nach datum diß brieffes reichen vnde gelben vns vnde
vnserm closter zcn Suzelicz zcu erbe vnde iarczinße nwhen schoczk grosschen nuwes
geldea der obgnanten mönze Jandes were vff czwene tage zcu geben im jore, neme-
lichen fftnfftehalb schoczk grosschen viF sente Walpargen tag nehest kommende vnde
dornach fönfFtehalb schoczk grosschen vff sente Michels tag nehest kommende, guter
vnde genger grosschen der obgnanten möncze, zcu reichen vnde zeugeben ane hlnder-
niß, ane vffczog yntrag ader argelist, wie man dy erdcncken künde ader möchte.
Wördes ouch Sache werden, das dy obgnanten Hanß Segericz, Andres cyn möUer
zcu Segericz, Margaretha sin elich wip, alle ire erben erbnemen vnde nachkomme-
linge dy obgnante möil fÖrder ymandes vorkouffen weiden vnde vor vns vfflassen
worden, so sUlIen vnde wellen wir dy möil mit aller ire zcugehi5runnge obinbenand
rechin vnde lyliin zcu rechtem erbgute, vnde nemelichen alz lehen gelt abeczöge
sulch ongelt nicht zeugeben nach zcu nemen, das guth mit eyme sulchen nicht zcu-
besweren, sunder wenne dy obgnanten Hanß Segericz, Andres eyn möllcr zcu Sege-
ricz, Margaretha Andres elich wip, den wir sulch guth vnde möil gerechet vnde
gelegen habin, durch gnnst vnde sunderliche bethe willen kein lehin geld vff dy
cziit von yn genomen nach begert haben, sunder wenne dy dry obgnanten personen
abegingen alz von todis wegen, das got langecziit wende, so sullen ire erbin ader
ire naclikomnielinnge, den sy sulchc möil vorköffcn worden adder ynnebehalden,
vnserm closter reichen vnde gebin czehin Rynissche gülden zcu lehen gelde guth am
golde swer genogk am gewichte vnde nicht meJr, wie dicke vnde offthe das not
wörde sin. Dorümme so sullen vnde wellen wir obgnanten Anna von Heburgk
eptisschen zcu Saselicz, dorczu vnser gardian vnde vorweiser, voit vnde vnser ane-
walden dy obgnanten Hanß Segericz, Andres eyn möller zcu Segericz, Margaretha
sin euch wip vnde alle ire erbin, erbnemen vnde nachkommelinnge alle zcu verteidi-
gen vnde zcuhelffen glich andern vnsers closters armen Iflten, so förderst wir mögen.
Ouch sollen vnser luthe vnde vndersessin in dem Nuwendorffe vnde in deme Boim-
garthen'^) den obgnanten Hanns Segericz, Andres eyn möller zcu Segericz, Marga-
retha sin dich wip alle iren erben erbnemen vnde nachkommelingen eynen tag im
jore helffen erbeiten vff der wesin gelegin by der möil hew machen; doröher sullen
dy obgnanten vnser köuffere den lüthin essin vnde trincken geben nach mögelichkeit.
Ouch ab wir worden lassen vnser wagen gehin kein Halle nach salcze, ab denne
dy obgnanten vnser köuffere erben ader ire nachkommelinnge worden köuffen möil-
steyne zcu Merßwicz") adder dohin lassen brengen, so sullen vnde wellen wir en dy
czugute lassen füren kegen Lypczk vor dy möil so meisthe wir mögen ; so sullen sy
vnserm gesinde vnde knechten essin vnde trincken geben, pferden futer nach möge-
lichkeith. Ouch wenne vnser gardian vnde vorweiser zcu SUzelicz adder vnsers
closters anewaldeu ader gesinde alz von geschefftes wegen kommen kein Lypczk vff
dy möil, so sullen dy obgnanten Hanns Segericz jc. alle ire erben vnde naclikomme-
lingen essen trincken vnde futer den pferden geben. Des zcu orkUnde vnde meir
d) Dor BiamgurlDii Itf iwlidian der BarrnomUhla und dam RuuUdlaT Thora am Sladlfr^wa. 0) Uariehwlti '
148
Mcberheid so habin wir obgnanten Anna von Ylebarg eptisscben zcii Suzelicz vnser
ftigil vnden an dessen vnserit vtfen brilf gebangen, dorczii vnser sammenunge sigil
vnde vnsers gardians vnde vonveisers sigil mit an dessen briff gehangen, des wir
obgnanten alle glich bekennen. Gegeben nach Cristus gebort thiisant virhundert ior
dornach yn deme nuwenrndedrissigisthen iore am dinstage der heiligen dryer-
königen tage.
Nach dem Orig. im RathsarchlT m Leipdg mit dea Siegeln der Aebtiasin, des CoaTents nnd de« Gbp-
Jiant fto Pergamentstreifen.
No. 200. 1439. 6. Jan.
Die Käufer der BarfussmühJe rerj^iehtfu sieh su Verteesung des liichteramfs auf dat Mäkl'
i/rutidstiickeH und tu andern laut drs Kaufvertrags ron ihnen Hbemornntenen VerhindlitMöiett.
Ich Hanß Seigericz ineteburger czii Upczk. Andres moller czu Segericz, Mar-
'garctha Andres Segericz eliehe wirtrnn bekennen seraptlichen in dissem vnserm ofißa-
briiie vor vits vnde alle rnser erben erbnenien vnde nachkomelingen, daz wir recht
viid ri'dclicben mit gutem wolbedachtem muthe vnde mit willen vnde wissen mser
fründe des abegekoufft habin der wirdigen frouwen frouwen Anna von Sebnrg epti-
Hi'hynn ezn Sfizclicz, 1-Llizabeth Slyl)en ^icaria. Mai^:aretha Slyben, Mai^retha Kd-
ru'kc vnde Margaretha >[eydeburg dy eldisten vnde der gantczen sammennnge
genieyn liehen vnde er Mathias l>6ring minister czu Sachßea vnde doctor der heiligen
»chrittt, bntder Nieidaus t'Ieyne ganlian vnde vorweßer. Petrus Jhencz mdlmeister
ezu LiiH'zk, brudcr (iunther Hseher \-nde bruder Johannes Lutiez vnser hiehtiger
czu SAzelicz vnde er Pauwel L*olan viceganlian, bmder Mathias Bontez koche-
nieiHtiT vnde Oristotfel von iM-honebei^ vnser voyt czu Suzelicz eyne n»4l gelegen
vor Li|irzk hinder den liarlfi^en. douor wir gegebin vnde wolbereid lieczalt habto
dem eloster Sflzeliez hundert sehog guter proschen nuwes peldes, sulche möl wir
denne ezu reehteni crbin von dem eloster S&zeliez uffgenomen habin vnd erblichen
nenien ezu leben also erbgutes recht ist mit snlehem erbczin&e ierlicben ezo reichen,
czu ezinlien vnde zeugi'hin dem elosti'r zeu SAzeliez nöhen schog groschen nuwes
geldis l-'rilHM'gisehor uulneze lantwere. nemeliehen uff sente Walpurge tag fumffltehalb
w'liog groselien nuwes gi'ldes schir^tkommende. domaeh uff sente Michaelis tag
t'unifftehnll» whogk gn>sehen nuwes geldis lantwere. Ituch l>ekennen wir obgnanten
llimlü Segi'riez, Andn-s vnde Margaretha Andn-s wip. das da* cK«ster hebelt vBge-
eitogt-n viulf giMiomen had obirste vnde ncilerste geriehte ezu habin glichenrie£, also
du« floster \i>r suleh gvrielite gi'brueht vnde bither gehat hat in suK-her mÄl, sal-
elies gt'Hehtes sal ieli Hans S-gi'riez vnde Andn-* S.-^'riez. alle vnser erbin erb-
nemen \\h\ mielikonielingi-n nu liiniort alz v.>n di-* ch>ster!i wegin Süzeliez richter
zeir wyn. iil« von der guler wegi'u }p.Tichte vnde l<rh<rn. wo dy* vor Lipezk gelegen
«ini, ily" gi'trn« elielien zeuinM'nelMn vnde zeua.>r>tehin so vordirsi wir mögen hie
vnserii gnle« (nitten dem obgnanten eloster zcu gme in aller weite vnde moGen,
hIhh amlire uuMmeiHtiT alz. von de« cU^ters wegin vorwebt vnde vorstandin 1
149
Ouch gelobin wir obgnanten Hanß Segericz meteburger czu Lipczk, Andres eyn
moller czu Segericz, Margaretha syn elieh wip vor vns vnde alle vnser erbin erb-
nemen vnde nachkommelingen, wenne eyn gardian vnde vorweßer czu Suzelicz addir
des closters anewalden addir gesinde alz von redelichs geschelftes wegin kommen
nff dy® möl ken Lipczk von des closters wegin, den seibin ußrichtunge zcuthun mit
spiße essen vnde trincken, dorczu haffern vnde futer den pferden zcu gebin nach
mogelichkeit, als vor alders by eynem mölmeister geweßt ist. Ouch bekennen wir
obgnanten in dissem vnserm offinbriue vor vns vnde alle vnser erbin erbnemen vnde
nachkömelingen, [daz wir vns] vorwillet vnde vns vorschrebin habin in dissim offin-
briue nach vnser dryen personen, obgnanten Hanß Segericz, Andres Segericz, Mar-
garetha Andres wip, [ab wir] abe gingen vnde vorstörbin , das got lange zciit wende,
80 sal eyn iglich erbneme, der dy möl besiczczen gebruchen vorkouffen addir ynne
habin wil, czu lehenwar reichen vnde gebin dem closter Sfizelicz czehin Rynische
gülden vnde nicht mehir, gut am golde swer gnug am gewichte, nach ynhaldunge
des kouffes vnde briues, den wir von des obgnanten closters mete ynne habin, vnde
erblichen zcu leben uff nemen von eynem vorweßer des closters zcu rechtem erben
also daz gewonheit ist Sunder gelobin wir, ab wir addir vnser erben erbnemen
vnde nachkomelingen dy obgenante möl in sulchem buwe nicht behilden nach ferti-
gen weidin, douon dem obgenanten closter sulche renthe iarczinße vnde gerechtigkeit
mochten abegehen, so sullen vns vnde eynen iglichen erbnemen addir nachkomelingen
des obgenanten closters vorweßer dorzcu brengen vnde twingen nach des closters
besten, des wir vns in keynerley* Sachen schutczen nach weren sullen vnde ouch
keyne behelffunge zcunemen. Ouch bekennen wir drey obgnanten personen, Hanß
Segericz, Andres vnde Margaretha, daz wir rechte vnde redeliche erbholdunge gethan
habin [dem] vorweßer des benanten closters vnde thun yn crafft disses briues, gantcz
getrüwe zcu syn also eyn iglich bederman synem rechten erbherrn von rechtis wegin
pflichtig ist, vnde gelobin das stete vnde gantcz zcuhaldin by vnsern guten truwen.
Bye sulchem kouffe, Sachen vnde tey dingen sind gewest dy ersamen vnde wißin
bruder Jorge vom Ende gardian zcu Lipczk, dorczu Stephan St6eß, Rynhart Golt-
smed, Hanß Knappe, Conrade Wagmeister vnde Nicolaus Becherer meteburgere czu
Lipczk. Des zcu mehir Sicherheit vnde bekentniße habin wir obgnanten Hanß Se-
gericz, Andres vnde Margaretha gebetin dy® ersamen vnde wißin obgnanten bruder
Jorge vom Ende gardian czu Lipczk, Stephan Stfieß, Rynhart Goltsmed, Hanß
Knappe, Conrade Wagmeister vnde Nicolae Becherer iczlicher syn ingesegil vns zcu
gute vnde zcu fromen vnden an dissen vnsern offinbriue gehangen; sunder habe ich
Hanß Segericz ouch myn ingesegil mete angehangen vnden an dessin brieff, daz ich
Andres Segericz vnde Margaretha mete gebruchen, vnde bekennen, alle stucke
artiklen vnd puncten obinberüret vnde geschreben gantcz vnde stete zcuhalden by®
vnsern guten truwen, vnde keynerley® doryn zcu reden nach zcu wedir sprechen,
nach öbir dessen brieff zcu artikeliren laßen wir obgnanten Hanß Segericz, Andres
vnde Margaretha, alle vnser erbin erbnemen vnde nachkommelinge, sundir deme
obgnanten closter syne iarczinße renthen vnde gerechtigkeiten fruntlichen vnde gut-
lichen gebin vnde reichen wellen vnde sullen vnde dorübir keyne behelffunge nach
IBO —
andern schutcz zciinenien by* vnsern guten tniwcn. Gegeben nach Cristi gebort
tusent iar vierhundert dornach in dem nüenvndedriUigisteii iar am dinstage der hey-
ligen dryckonigen tage.
Kacb dem Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden mit den Siegeln des Gardians, der fllDf Bürger
und des Müllers Hans vod Se^ritz.
No. 201. 1439. 15. Jan.
Nickil Meifner v&ii Oschatz Mitbürger eu Leipzig und Margaretha (Jessen Ehefrau bekennen dem
bescheidenen Manne Johans von Sergan nnd Michel dessen Sohne schuldig eu sein sebin md
nimczig schog XIIII gr. alles schildichter groschcn Friberger muntcze vor dryhundert vnd drey
vnd czwenczig nichc leder yo ej-n leder vor achczen nuwe gr. der obgnanten were unä gdobett
unter Biirgenbesteliung auf Pfingsten Zahlung zu leisten.
Orig. in der Stadtbibliothek zn Leipzig; das Siegel ist abgerissen.
Kaumann Catalogus p. '2ö0. No. XXXIX.
No. 202. 1439. 15. Juni.
Itruder Mathias, Provineial des Franciscanerordens in Sachsen nimmt die Brudersekafl der
Steibnaeker unä Maurer in Leipzig in die Gemeinschaß der guten Werlx des Ordens auf.
Universis et singulis Cliristo deo devotis ad fraternitatem et societatem car-
pentariorum ac muratorum utriuaque seius i)ertinentibiis in uppido Lipczk degentibos
praesentibus et futaris frater Mathias sacrae theologiae professor et fratrum minorum
provinciae Saxoniae minister et servus salutem et gratiae incrementa sempitema.
Piis vestris petitionibus cum ad salutem animae pertineant inctinatus devotionemque,
quam ad ordincm seraphici patris oostri Francisci geritis uti veridica fratram relar
tione recepi, in domino commendane ac vicissitudinibus »ahitaribua recompensare
desiderans vos anctoritate reverendit^simi patris generalis ministri mihi in hac parte
specialiter indulta ad universa nostrae religioiiis siiffragia in vita recipio pariter et
in niorte, concedeos vobis praesentiam tenore plenara particlpationem missarum vigi-
liaruni orationum ieiuniorum castigationum ac aliorum oninium bonorum [operum], quae
per fratres nostri ordinis et sorores ordinis sanctae Clarae per totum orbem tn bis
niille centum octoginta sex monasteriis domino digne famulantes operari dignabitar
dementia salvatoris, adiiciens du gratia speciali, quod cum obitiis vestri aut cuioa-
piam de vestris nostrls generali aut proviiiciali capitnlis fuerint vel fuerit nunctiati
vel nunctiatus, pro vobis talia ordinabuntiir defunetonim suffragia, qualia pro fratri-
buB nostris dethnctis et nostris sinceris fautoribus et amicis ibidem recommendatis
ab antiquo consuevimus ordinäre. Insuper aninias omnium de dicta iam vestra fira-
ternitate et societate defunctorum ad participationem recipio sulfragioruni praemiaso-
rum. Datum Sundis tempore iiostri provincialis capituli anno domini M"CCCC"XXXIX
in feste sancti Vit! ibidem celebrati officii mei sub sigillo praescntibus appeuso.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig. Das Siegel ist abhanden gekommen.
151
No. 203. 1439. 25. Aug.
Festsetzung der Bedingungen, unter denen der Jude ÄbraJiam aus dem Gefängnisse
entlassen wurde.
Viczthum vnde ernn Bernhard von Kochberg landuoid rittere 2C. von wegin
vnde anstat vnser gnedigen herrn von Sachsin vif hüte dinstag n«ch Bartholomei
anno 2C. XXX nono mit Abraham iodin zcu Lipczk mit sienem willen vnde vnbe-
twunglichin von synes gefengniß wegin eyn wurdin vnde obirkomen sint uff disse
nachgeschrebin stugke, die alle Abraham mit sampt Puschmanne sienem sone zcu
haldin vnde zcu volfuren globet vnde vffMoyses buch geswohren habin. Des erstin,
das er vmbe alle habe vnde gud, die im genomen sint vormals addir ytczund nichtis
ußgeslossen cleyn addir groß, wenig ader vil, woran das sie, nymands anlangen
betedingen adir fordern sal zcu ewigen gecziten mit worten adir mit wergkin, mit
gerichten geistlichin ader wertlichin, durch sich seibist adir imand andirs, in keyne-
wiß ane argelist vnde ane geuerde, sundern vmbe briue sal is gehaldin werdiu als
hirnaeh geschrebin stehit Hette abir imand syner habe icht inne ane vnsers gne-
digen herren wissin vnde willen, das sal im widdir werdin, abir nach irkenthniße
vnsers herren von Sachsen vnde syns raths vnde nymands andirs. Vnde daruff das
nu Abraham von den gnanten vnsern gnedigen herren von Sachsen vß dem gefengke-
nisße ledig vnde loß werdin möge, saJ er iren gnaden gebin vnde beczahlen vir
tiisint schogk nuwer schildichter grosschin Friberger muntcze, nemlichin uflf dry
tageczyt, des ersten viertusint gülden zu stund mit gereytem gelde, also das die uflf
den nesten dinstag zcu Merseburg vnuerruckt beczalt werden, die andern viertusent
gülden sal er beczaleu ulf faßnacht schirst künftig vnde hat dauor gesaczt mit im
zcu selbgeldin Poschman siencn son, Jordan vnde Smohel syne tochtermanne, die
das mit sampt im gereth vnde gelobit habin vnde sich ouch vorwillet vnde vor dem
rathe zcu Halle gelobet vnde in das stadbuch da seibist lassin schribin, ab sie daran
sumig wurden, das die von Halle danne zcustund ubir sie zcu irem libe vnde gute
helffen suUen addir vndir weme sie dy czyt sitczen vnde wonen wurden, das sie das
ane alles widdirsprechin liden suUen vnde wuUin; so sal er dy dritten viertusent
gülden zcu stund vorwissin mit guten redelichin schultbriuen vnde die legen bie den
rath zcu Lipczk, also da^ die nach irem inhalde an dem houbtgute gewiß gnug dauor
sint vnde vff Jacobi schirst körnende vnuerruckt beczalt werdin. So sal es vmbe
den gesuch der seibin houbtbriue glich den andern briuen vnde gesuche gehaldin
werden als hirnaeh geschrebin stet, vnde an der obgnanten beczalunge sal er gebin
ye vor eynen guldin XXV nuwe groschin vnde do mitde gnuge getliau habin. Item
alle briue die Abraham hette von den gnanten vnsern gnedigen herren adir vnserer
gnedigen frouwen von Sachssen, sie treffen in mit ymants semptlichin adir in sundir-
heit an, adir sie treftin geltschult adir anders an, adir ouch von den retlien, die
anders nicht geltschult anruren, die sie von irer seibist wegin schuldig sind adir
152
weren, sal er zcu stund widdir gebin vnsern herrcn; was her abir der behilde wis-
seiis adir virnissens vnde niclit widdirgebe, die sullcti an allen steten vnde gerichteo
an sich si^lbi^t craffteloß tod vnde abc sicn. Iteia alle andere ayne schnltbriue sal
er mit win»ini;chaf't onch zcu Rtund legen bie den rad der stad Lipczk vnde sulche
ficlmlt houbtguMia selbir inmalmen, vnde als viel er vnßem gnedigen herren dauon
bec'zalt, als^ viel sal im an der obingesehrebin sum abegeslagen werden ; des glicliin
ab vnaer gnediger herre von ÖachsRen solliclier seliultbriue icht vorgebin bette addir
wurden, die suUen Abrahamen onch an der houbtsummen vorgerurt abegeslagen
werden vngeiieriicliin.
Item vmbe alle geanch sollicher obgenirter schnltbriae, der grauen herren
rittere vnde knechte antnfft, sal Abi'aham vnde eyn iglicher, den das angelangen
mag, ane alle widdirrede gnuge habin, was vnser herre von Sachsen mit sienem
rate darin spricht, vnde darüber keyne andere fnrderunge gesehcen; vnde vmbe den
gesuch, der von sulclier geltechult brine wegen bürgere gebiiere vnde andere vndir-
thanen vnserer herren von Sachsen vnde dy iren antrifft, sal Abraham vnde eyn
iglicher, den das an gelangen mag, ane widdirsprechen vnde ane alle andere Airde-
runge gnnge haben an irkcnthniße der amptlute vnde vorwesere, die an den enden
zcn gebiten haben.
Lipczk nyddir gelegit wnrdin, die sullen dornach alle tod vnde craffteloß sien vnde
vngemant bliben, des glichen ouch alle andere syne seliultbriue, die er als obgernrt
ist, gein l^ipczk bie den ratli nicht leitlie, snndern ab Abraham darobir icht brieae
vngeuerlichin behilde vnde von itczund an bynnen iaris frist die vorbilde vnde dar-
vmbe nicht kuntlichin mante, die sullen darnach alle tod crafteloß vnde abesien an
allen endin.
Item was abir Puschman sien son siinderiicher schultbriue bette, der sich
Abraham nicht meynte anzcunemcn, die anders vnserer gnedigen herren grauen fri-
hen rittere knechte bürgere gebnere vnde vndirtanen antreffen, die sal derselbe
Puschman, so er vmbe die schulde meynt zu mahnen, ouch vor vnsern gnedigen
herren vnde sienen rat legin vnde is nach irem irkenthniß vmbe den gesnch glich
Abrahamen sienem vatere vnde wie vorgerurt ist halden, ouch ane alles widdir-
sprechen vnde ane furderunge.
Item alle andere briue, die Abraham bette andirs dann siene schnltbriue, die
er -gein Lipczk legen' sal, die vnsemi gnedigen herren vnserer gnedigen fronwen von
Sachsen adir iren vndirtbanen zcu schaden kommen mochten, sal er igUchen briff
dem er zcu stehit zcustund widdirgebin, vnde ab er das nicht thete, so sullen sie
an sich seibist zcu ewigen geczitcn craffteloß vnde tod sien an allen steten vnde enden.
Item an keynen steten ader enden sal Abraham vnde syn wib sitczen woh-
nen adir wcsen halden anders dann mit willen vnsrer herren von Saclissen , er habe
dann vorliyn vnsern herren die obfreschreben summen genczlichin beczalt, vnde wanne
er sulche beczalunge gethan hat als vorgerurt ist, so mag er sich darnach weodeu,
wo iß im . . vnde bequeme wirdet, doch also das er bie sechs milen wegis in
vnserer herren lande vnde herschaft nicht wohne.
153
Item wanne ouch Abraham also vnsern gnedigen herren von Sachsen die
TTTT^ schog nuwer schildichter grosehin beczalt hat, was im danne nach darubir von
sienen obgemelten ingelegeten briuen von houbtgute vnde gesuche nach irkenthniUe,
als vorgeschrebin stehlt, geboren mag, das sal im vngeuerlichen volgin ane alles
hinderniß.
Von anderer Hand:
Tedings zcedel zcwusschen myn herren von Sachsen vnde Abraham luden.
Abraham had beczalt uflf eyne rechenung von dinstag Egidii zcu Merseborg dem gl^icz-
mann zcu Wissinfels von mynes herren wegin zcum ersten XII '^LX Vngar. flor., eynen gerechnet
für XXVm gr. m ^., faciunt XVIPLXXXV aide ß gr. Item er had gegebm XVIPXni Rinsche
gülden, eynen gerechent für XXII gr., faciunt XVni^LXXXIUI aide ß gr. vnde VI nuwe gr. Item
er had ouch gegebin XIIII Behemische gr. Item so had er uormals beczalt IIP Rinsche gül-
den zcur beczalung des sloß Frouwensteyn , das machitllPXXX aide ß gr.; omnibus praescriptis
computatis, so had er beczalt IUP aide schog gr., ut docet litera conductoris de Wissinfels.
Nach einer Niederschrift auf Papier (in dem Cop. 1. fol. 29) im K. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden. Der
obere Rand sammt der ersten Zeile des auf beiden Seiten beschriebenen Blattes ist abgerissen und dadurch die
im Text ersichtliche Lücke entstanden.
No. 204. 1439. 29. Sept.
B. Johannes von Merseburg erklärt seine Ztistimmung ßu dem auch votß^den Landesherren
genehmigten zwischen ThomasJcloster und Roth abgeschlossenen Vertrage in Betreff der Abtretung
und des Neubaues des Georgenhospitals.
In deme namen der heiligen vnd vngeteilter drieualdickeit des vaters vnd des
sons vnd des heiligen geistis amen. Allen vnd ixlichen cristenluten geinwertigen
vnd inczukumfftigen zciiten ewiclichen, die diesse briue sehen adir boren lesen, vor-
kundigen vnd thun kunth wir Johannes von gotis vnd des heiligen stuls zcu Rome
gnaden bisschoff zcu Merseburg, das vor vns eyntrechticlichen kommen sint die
ersamen wiesen ratmanne vnd gesworne zcu Lipczk von irer vnd der ganczen
gemeynen wegen richer vnd armer gemeyniclichen der itczundgnanten stad Lipczk
in vnserm bischtum gelegen uff eyne, vnd die wirdigen vnd geistlichen prabist prior
vnd conuent sancti Thomas miinsters der regeler vnd sancti Augustini ordinis dasei-
bist zcu Lipczk vnsere liebin andechtigen uff die andere siiten vnd habin vns bericht,
das sie mit wissen willen vnd volborte der hochgebornen fursten vnd hem hern
Friderichs vnd hern Wilhelms gebrudern herczogen zcu Sachsen, lantgrauen in Do-
ringen vnd marcgraffen zcu Miessen, naturlicher erbhern der gnanten stad Lipczk
vnsern liben gnedigen hern gutlichen genczlichen vnd gruntlichen vor eynet vnd
vortragen haben zcu irhebunge vnd buwunge eynes nuwen spitals vor deme Ran-
stedischen thore daseibist zcu Lipczk, do itzunt sente Jörgen capelle liit mit dem
spital doselbist, von nuwens eynen gemeynen zcu machene dem almechtigen gote
vnserm hern Jhesu Cristo zcu lobe, aimen vnd siechen luten, pylgerymmen vnd
fundelingen zcu niitcze, allen guten luten vnd gloubigen seien, von der almusen der
COD. DIPL. 8AX. II. 8 20
154
spital zcu kommet vDd gebessirt wirdet, zcu tröste, vnd das man doryn brenge vnd
füre arme siclien vad krancke lute, die vormals uff den gassen vor den husern vnd
allvmbe gelegen haben vnd nymand herbergen wolde, vnd ire notdorfft dorynne rey-
chen vnd pylgeryme vnd enelende lute herbergen aolle; vnd iiff solliche vortracht
vnd eynnnge, so haben die gnanten prabist prior vnd conuent eancti ThomaB niün-
sters zcu Lipczk, die danne alle pfarre bynnen der miiren IJpczk ynnehaben vnd
dieselbe capelte sancti Jörgen bis an disse cziit sie angehört hat, dem gnanten rate
vnd gemeyne der stad Lipczk der gnanten capellen sente Jörgen adir spittals gencz-
liGhen abegetreten vnd sich vor vns als vor irem obirsten in geisthchkeit genczlichen
vorczogen, als die capelle itcznnt steint mit deme spittale vnd den andern anlegenden
husern an der stiten des spittals, mit den czinsen, die uff den selben husern sint biß
an das wassir an den Rosintal, mit allen garten vnd zcugehorungen zcu deme spit-
tale als wihet als das vmbeflossen ist bis an die steynbrucke vor dem gnanten spittal.
Ouch so haben der gnante prabist vnd conuent adir capittil der vier siechen, die
vormals in deme gnanten spittal gehalden sint, sich gancz vorczogen, die vorbaß-
mehir zcu ewigen gecziiten nicht mehir dorynne zcuhabene, sundern die itcznnt dor-
ynne sint, die sollen dorynne bliben die wiele sie leben, vnd wenne derselbin eyns
adir mehir vnd mitenander vorstcrbin, so sal der rad zra Lipczk andere daryn
nemen vnd setczen ane des prabiatis vnd conuentes adir capittils vorgnant dheyner-
leye widderrede. Ouch was der sieben in deme spittal vorstcrbin, die sal man in
deme spittal begraben vnd anders kcyne begrebnisse da nicht machen, dieseibigen
siechen sal ouclf der prabist egnant bestellen, das sie besorget werden mit den hei-
ligen sacramenten, als das gotlich vnd gewonüch ist. Ouch den obengnanten nuwen
spittal sal der rad zcu Lipczk buwen mit cyner capellen vnd altaren, mit husern
der sieben nach sinen willen vnd besten irkenthenisse, vnd doran sal der prabist
nach syn conuent adir capittil keynerleye intrag machen, suiidern deme rate die lehn
vnd besitczunge des spittals vorgnant, inmassen als obengeschrebin stehit, genczlichen
abetreten vnd vorlassen; ouch sollin damete denne alle briue, die der gnante prabist
vnd sin capitti] obir den gnanten spittal haben von keysern adir andern forsten
geistlichin vnd wertlichin, vornichtet vnd machteloß sin. Darumbe aal der rad zcu
Lipczk deme prabiste vnd capittile sancti Thomas vorgnanten zcu eyner widder-
statunge vnd gnöge ierliclien acht schog nuwer groaschen zcinße reichen uff sente
Michels tag adir die abelosen mit hundert vnd drievnddrissig nuwe schocken vnd
zcwenczig grosschin nuwer groaachen; ouch was ist adir were an andern crinsen,
denne die uff den huaern stehen, vnd andern gutern, die vssewendig deme flösse als
der spittal vmbeflossin ist, die gutere vnd czinse sollin folgen deme prabiste vnd
synem capittele ane des ratis hindernissc. Alle obengeschrebin eynunge vortracht
vnd ordenunge vnd buwuuge des nuwen spittals haben vns die obingnanten prabist
capittil vnd rat mit flisse gebetlien vnsern willen volbort vnd gunst zeugebene vnd
die zcubestetigene mit vnscr biaschoffiiclicr macht vnd gewalt. Daruff wir Johannes
von gotis gnaden biaschoff zcu Merseburg guten bedaclit vnd Vorrat der vnsern geist-
licher vnd wertlicher, die sich des vorstehn, gehabet vnd haben irfunden, das das
eyn gotlich erlicli vnd gut werck ist, dauone got gelobit, arme lute gehuset, gespiset
155
vnd irquickit mögen werden vnd solliche redeliche bete der obingnanten partien
irhorit, wcnne wir denne von veterlicher sorge vnd vorwesunge der gloubigen vnsers
bishtums darczu geneyget sint, gotis dinst vnd lob zcumeren, arme enelende krancke
lute vnd pylgeryme zcubesorgene vnd seligen ynnegen cristenluten, die denne darczu
geneiget sint mit irem almusen zcu sollichin guten wercken zcuhelffene, fordeninge
vnd guten willen bewiesen, so wir forderst können vnd mögen. Dauon so habin wir
zcu sollicher obingeschrebin gotlicher voreynunge vnd vortracht vnsern willen gunst
vnd volbort gegebin vnd den gnanten spittal sente Jörgen mit der capellen vnde
allir obingeschrebin zcugehorungen zcu eyme nuwen spittal zcubuwene den offtgnan-
ten rate vnd gemeyne zcu Lipczk geeygent vnd denselbin nuwen spittal zcubuwene
bestetiget, eygen vnd bestetigen den von vnser bisschoflflicher ma^ht vnd gewalt
gnediclichen mit dissem briue in allirmasse, als die gnanten rat prabist vnd capittil
eyn worden sint vnd obenbeniimet ist, vnd haben des zcu orkunde vnser grosse insigil
mit wolbedachtem mute vnd vorrate an disseu offin brieff lassen hengfen.
Vnd wir von gotis gnaden Friderich des heiligen Römischen richis erczmar-
schalk vnd Wilhelm gebrudere herczogen zcu Sachsen, lantgrauen in Doringen vnd
marcgraffen zcu Miessin bekennen mit dissem seibin offin briue vor vns, vnser erbin
vnd nachkommen, das die obingeschrebin eynunge vnd vortracht des nuwen spittals
zcu buwen vnd allir sache, als die denne volkomelicher obin in disseme briue beru-
ret sint, mit vnserm willen wissen vnd volborte gesehen; da vone von vnser macht
vnd gewalt, als denne die stat Lipczk zcu vnserm furstenthume vnd herschafft
gehorit vnd wir der seibin stat naturliche erbfursten sin, so bestetigen wir den obin-
gnanten nuwen spittal mit allir eynunge vnd vortracht als denne obin vßgedruckt
ist gnediclichen mit dissem seibin briue, doran wir Friderich vnser große insigil, des
wir Wilhelm sin bruder mete hirane gebruchen, mit rate vnser heymelichen habin
lassen hengen.
Vnd wir Liuinus Stregis prabist, Johannes Becker prior, Jacuff Storckewicz
cnstos, Johannes Vrba cantor, Michel Goße, Caspar Ciliax, Thomas Ranstete das
capittil vnd gancze sampnunge gemeyne sancti Thomae münsters zcu Upczk regeler
sancti Augustini ordinis zcu Lipczk zcu bekenthenisse allir vorgeschrebin rede stucke
vnd artickele vnd das wir und alle vnser nachkommen die stete gancz vnuorbrochen
vnuorruckt ane geuerde vnd intrag ewiclichen haldeu wollen vnd sollen vnd dowid-
der nymmer zcukommen nach zcuthune in dheyne wiis, habin wir Liuinus prabist
, vnser probistie vnd wir prior vnd capittil gemeyne obgnant vnsers capittils insigil
wissentlich in [mit] wolbedachtem mute vnd guten vorrate an dissen seibin brieff bie
der obingnanten vnser gnedigen hern geistlicher vnd wertlicher fursten insigile
gehangen, der gegebin ist zcu Lipczk nach Cristi geburt tusent vierhundert in dem
nun vnd drissigistin iare am dinstage sente Michels tage des heiligen ercze engils.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig. An Pergamentstreifen hängen die Siegel des Bischofs Jo-
hann, des Kurfürsten, des Probst Livinus sowie Reste des Capitelsiegels.
Vogel Leipz. Chron. S. 142. — Schöttgen und Kreysig Dipl. Nachl. I. S. 71. — (Seeburg) Nachtr. z.
Gesch. Leipz. IL S. 17.
Die zum Georgenhospital gehörigen Gebäude und Plätze, die Georgenkirche, das Findelhaus, der Be-
gräbnissplatz u. A. in der Altenburg vor dem Ranstädter Thore, zogen sich, ungefähr an der Stelle, wo jetsst die
20*
150
«weite Borgerachule steht beginnend, längs der Pleisse hin bis zu einem in dem durch diesen Fluts gebildeten
Bogen gelegeaen Privatgrundstücke, Torwerk, Garten u. t. w., welches im 16. Jahrhundert der Familie Lotter
gehörte; (das daran stosseude Besitzthuin der Familie Peifer erstreckte sich bis zam Zusammenflass der Pleisse
und Parde. Vgl. auch Dav, Peifer Memorabb. Lips. p. 74.). 1518 gestattete der Rath dem Hieronymus Lotter
gegen Revera eine Brocke und Einfahrt aus dem Rosenthale aber das Wasser in seinen Garten auf der Altenbnrg
EU unterbalteo.
Die Punctation zu dem obigen Vertrage zwischen Thomaskloster und Bath befindet sich in dem Stadt-
buche fol. 265. In Betreff der 8 Schock j. Z. ist daselbst noch folgende Bestimmong enthalten: Were ouch daz
solliche bestetunge Vorgang gewinnet, so ist beteidinget als vmme dje widdirstatunge der VIII ß czinses, daz der
rat df C Tnde XXXIII it XX gr, dem probate vud cappittel, als verre als die stat die czinse uff sich nicht haben
wolde, uff die nehesten ostera reichen vnde geben sal. Wolde abir der rat dy czinse reichen dem probate vnde
capittel, so sal der rat dem probst vnde capittel synen briff vor die Vm P czinses nff eyne widdir abehMunge
geben, vnde wenne der rat dy abelosunge thun wil, so sal der rad daz dem prohat eyn virtel iares doruor vfsagen.
— Ouch ist beteidinget, wenne die bestetinge geschiet, daz der probst vnde daz capittel Johannes Hobach synen
willen machen sal, daz er do inne nicht halde, sundem dAz der spittel mit der zcngehorunge vorgnant der atat
gemglichen volgc ane allerley hindemisae.
No. 205. 1440. 24. Apr.
Der Rath verkauft Conrad Papenmeyer Bärger zu Göttingen und Gese dessen Ehefrau ^ IViein.
Gulden j. Z. eti einem Seelgeräthe, bestehend in einer Kleiderspende an die armen Leute in dem
nette» Georgenhospital.
Wir Peter Hleberg borgermeiater, Hencze Winter, Reynhart Stoube, Henno Mi-
scliin, Hans Pristorff, Hans Hersfelt, Nickel Bnrburger, Hans Tnmel, Heinrich Stange,
Michel Rotaw, Hans Tawee vnde Hans Storckewicz ratmanne vnde geawome czu Lipczk
bekennen — , daz wir mit wolbedachtem mute vnde gntem vorrathe drier rethe vnde der
ganczen gemeyne vnser stat Lipczk — verkoufFt Iiaben — nlf eynen rechten widdirkoufft
vnde abelosunge dem ersamen manne Conrad Papenmeyer borger czu Gottingen vnde
der togentsamen frauwen Geaen syner eiiclieii husfrauwen vnde noch irer beiden tode
als von rechtes testamcntes vnde selegeretes wegen dem nuwen apittal, den wir
itzund vor dem Ranischen thore [buwen], der vormals eyn spittal gewest ist czu
aenthe Jörgen genant, XXVIII Rynische gülden an golde genge vnde gebe vnde
swer gnug am gewichte, dovor vns der giiante Conrad Papenmeyer virhundert gute
Riniache giilden gegeben vnde beczalet hat, die wir denne von im enphangen vnde
in vnser stat nncz vnde frommen gewant haben. Dieselben XXVIII Rinische gol-
den ierlichcr czinse gereden vnde geloben wir gnanten burgermeister ratmanne vnde
gesworn vor vns vnde vnser nochkommen den gnanten Conrad Papenmeyer vnde
Gesen syner elichen husfrauwen die wile sie lebin vnde noch irem tode czu dem
genanten spittale in [czwei] geczytcn des iarea, XIIU gülden uff Michaelis von data
diß briffea nehistkommende vnde die ander helffte also XIIII golden uff Walpurgis
schirst dar nach volgendc, an bereitem golde gutlichen czu reichen vnde beczalen
ane alle schaden, an aHirley hinderniß geuerde vnde keyncrley vorbietunge geist-
lichs adir wcrthchs gerichtes. Vnde were, ab wir gnanten borgermeister ratmann
vnde geawome vnde vnser nochkomen die gnanten czinse uff die vorschriben tage
czyt nicht beczalten vnde dar an aumig wurden, was denne die gnanten Conrad
Papenmeyer vnde Gcse syne elichc husfrauwc mogelichs schaden daruff theten czu
157
cristen adir iodin, an briuegelde, an bottelon vnde nachreyßen, denn schaden geloben
wir on vngeuerlichen vnde gutlichen mit dem vorsessen czinse ane allirley behelff
vnde widdir rede czu beczaln. Vnde wenne die gnanten Conrad Papenmeyer vnde
Gese syne eliche hasfrauwe beyde von todis wegen gegangen sint, daz sie got am
leben lange friste, so suUen vnde wullen wir gnanten ratmanne vnde gesworn vnde
vnser nochkommenn solliche XXVIII gülden uff solliche tage czyt obinbeschrJben
denn armen luten in dem gnanten spittal, die wile wir die nicht abeloßen, reichen
vnde geben, do von man denne den armen krancken luten vnde den allir notdorffti-
gisten dor ynne als den manne» namen sehen eile vnde den frauwesnamen acht eile
graw adir weisiß gewandes ierlichen czu eynem rocke geben, vnde welchem armen
vnde krancken menschen sollich gewant man also eyn iar gegeben hat, deme aal
man in czwen iarn nicht mehir geben, vnde wenne man den armen luten solliche
cleidunge geben sal, daz sal man in den pharkirchen bie vns ierlichen acht tage
ezii vor vorkundigen Jallen. Dorczu denn daz eyn sollich Jobelich erlich testament
vnuorhindert werde, sollen wir gnanten ratmanne vnde gesworn vnde vnser noch-
kommen eynen adir czwene vß vnserm rate vnde auch eynen adir czwene auü der
gemeyne setczin vnde geben, der vnde die also solliche XXVIU gülden inmassen
obingeachriben stehit noch [dem] tode der gnanten Conrad Papenmeyers vnde Gesen
syncr elichen hußfrauwen von vns manen vnde sollich testament vsrichten sullen hin-
furt, daz daz also ewichlichen gehalden werde. Ouch so haben wir obgnanten
burgemieister ratmanne vnde gesworn vor vns, vnser nochkommen vnde ganczer
gemeyne an sollichen XXVIII Rinischen gülden, die wir also vorkoufft haben als
obinbemrt ist, eynen widdirkouff behalden, der an vns vnde an den obgeschriben
vnsem gloubem vnde vorkouffern stehin sal; vnde wenne wir denne die gnanten
XXVIII gülden widdir also noch tode des gnanten Conrad Papenmeyers vnde siner
elichen husfi^awe abekouffen vnde abeloßen wollen, so sollen wir daz denn, die wir
vß dem- rate vnde der gemeyne den spital also obingerurt ist.zcu vorwesen gesaczt
haben, eyn virteil iares donor kunth thun vnde uff sagen, vnde sullen on die 1111°
gülden mit den betageten czinsen widdir geben vnde beczalen an allirley geuerde
vnde ai^elist Die gnanten zcwene adir vier, die wir danne den spittal also obin-
berurt ist czu vorwesem gegeben haben, sullen sich . .') bynnen eynez virtel iares
noch der uffsagunge, daz man solliche IUI' gülden in gewisse stete mit des obge-
scriben rates vnde irer nochkommen volburt willen vnde wissen legen vnde brengen
[mag]. Uff daz daz sollich gotlich vnde lobelich testament selegerethte vnde almußen
alle iar ewiclichen von den reuten gehalden vnde die cleidunge den armen luten
inmassen obinbemrt gegeben werde vnde daz alle disße stucke arlikel vnde rede
festiclichen vnaorbrocben gehalden werde, haben wir gnanten burgermeister ratmanne
vnde geswome vor vns vnde vnser nochkommen vnser stat ingesigel an dissin briff
mit guten willen vnde wissen lassen hengen, der gegeben ist noch Christi gebort
virczenhundert iar dar nach in dem virczigistim iare an senthe Joi^en tage.
Nach dem Stadtbuche foL 266 im EathurcbiT zn Leipzig.
No. 206. 1441. 6. Apr.
Lehnbnef des Kurfürsten Friedrich IL für Claus und Moritz Scrwife,
Wir Friderich \'on ^ots gnaden des lieilig:in Romischin riechn erczmarschalg,
herczo^ zcu Sachsin , lantgraue in Doringeii vnd marcgraue zcu Missen bekennen
für vns vnd vnnsern Üben bnider herezogin Wiliielmen — , das wir den ereamen
vnd wiesen Claiisen Serwicz vnd Xlauritczen sinem sone vnd iren rechtin libes lehin»-
erbin diese nachgeschrcbin dorff vnd zcinse, mit namen das dorff zcu Rudenicz mit
dem holtcze gnaut das illrich, die kornzcinse zcu Fochshol vff funfftehalber hnfen
landes, eyn f^chog groschin vf den altrussen zcu Lipczk, cyn schog zcinses ym
dorffe zcu Mockaw, eyn halb schog groschin vnd dry hünre yni dorffe zcu Gerin-
geshayn') alles in den pflegin zcu Lipczk vnd Grymme gelcgin, die sie wider Hann-
sen vnd Lodewigen Waitheyme reclit vnd redelicliin habin gekoufft''), mit sollichin
rechten eren niitczin wirden zcinsen renten vnd zcugehorungen nichts vzgenomen in
allermaasen, als die die egnantin Hans vnd T^odewig Waitheyme von vns bißher
zculehin gehabt vnd nu für vns vfgelassin, durch sunderlichir gunst vnd gnade
willen zcurechtem lehn gereicht vnd geÜhen habin — . Hiebie sind gewest als
geczugen vnser rete vnd üben getruwen er Hanns von Malticz vnsir obermarschalg,
er Bernhart von Kochperg vnsir lihcn gemaheln hofemeister, er Wedekind vom Lohe
ritter, Friderich von Malticz — . Zcu vrkund versigelt mit vnserm anhangenden
insigil für vns vnd vnsern üben hruder hcrczogin Wilhelmen. Gebin zcu Missen
nach gots gehört vierczenhundert darnach ym eynvndvirczigistin yaren am domatage
nach dem sontage Judica in der fasten.
Nach dem Otig. im ÜathsarchiT zu Leipzig mit dem Siegel des KudUrsten an einem Pergamentstreifen.
No. 207. 1441. 5. Mai.
Thime von ColdiU, Herr xu Graupen und Hauptmann der Seeksstädle belehnt mit WiSen und
Wissen Herrn Aibrechts von Coldits seines Vaters und Hans von Colditz seines Vetters, den
ersamen Hans Thummel Bürger zu Leipzig mit Gütern Zinsen und GcfiUUn in dem Dorfc Schönefeld
und ror dem Hallischen Thori: zu Leipzig. (WörfUrJi wir in Nu. 119 und mil dir dort gegebenen
Zusirhrrnng.j Zeugen: der edele her Zccsdiko von Kolditz vnser lieber vetter, der gestrenge
Sickel von Stupctz vnd die ersamcii Johannes Scydeiihertter st^dsclireyber vnd Andrcwes Sto-
\mw.r burger czu I^'j-pczick — . Gegeben — am frcytafte nadi deme tage den man nennet die
linriuMge des heyligen creuczes.
Abüdirifi aus dem 10. Jahrliuiidcrt im K. IIaui)t - Stantsarcliiv zu I>resilen. Vg\. /u No. llü.
159
No. 208. 1441. 5. Nov.
Mönch von Korwüe zu Gersdorf belehnt den Bürger Andres Bruiver mit einem Acker Landes
vor dem Ranstädter Thore hinter der Angermühle.
Ich Mönch von Korwitz zu Geerstorff gesessen bekenne offintlich in deßim
mynem offinbriue — vnd thu kundt, das ich mit gutem willen vnd wolbedachtem
muthe dem forsichtigen manne Andres Bruwer zu Lyptzk mitborger vor dem Ran-
Stetischen thore gesessen vnd Annen syner ehlichen wirthyn vnd allen synen rech-
ten lehius erben recht vnd redelichen lye vnd gelegin habe zu rechtem lehne eynen
acker landes gelegin zu Lieptzk vor dem Ranstettischen thore hinder der Anger-
mole mit allen yren nutzen fruchten vnd wherden vnd mit allen yreu zugehorunge[n]
vnd allen frommen. Ouch so hab ich egnanter Mönch von Korwitz den vorgnanten
acker landes williglichen gelegin mit crafft deßes mynen offenbriues vor mich vnd
vor alle myne erben geruglichin vnnd fridelichin zuhabin vnd zugnyssen, zubesitzin
vnd zugebruchin gleicher wyße vnd in allir maße, als lehnrechts recht ist. Des zu
bekentniß orkunde vnd mehir Sicherheit willen habe ich vorgnanter Mönch von Kor-
witz myn ingesigil mit gutem willen wissen vnd wolbedachtim muthe an dißen offen-
briff gehangen, der gegeben ist zu Lieptzk noch Christ gehurt virtzehenhundert iar
darnach in dem eynvndvirtzigisten iare am sontage noch aller gotes heyligin tage.
Nach dem Copialbuche des Dominicanerklosters zu St. Paul in Leipzig fol. 15 im Rathsarchiy zu Leipzig.
. No. 209. (1441.)
Der Roth verkauft Johannes Lachs, Pfarrer zu Altstadt Waidenburg 20 Rhein, Gulden zu einem
Seelgeräthe in dem neuen Georgenhospital.
Wir nochgesehriben Steffan Stuß burgermeister je. recht vnde redelichen uff
eynen widdirkoufft vorkonfft haben — dem erbern hem Johannes Lachse pharrer
der alden stat zcu Waidenborg*) vnde noch synem tode czu eynem redelichen vnde
lobelichen testament vnde selegerethe dem nuweu spittal, den wir iczund vor dem
Ranischen thore, do uor der spittal senthe Jörgen gelegen hat^), angehaben haben
czu buwen, czwenczig Rinische gülden — an vnser stat Lipczk, aUen vnsern czu-
gehorunge vnde renthe — , vnd haben dem gnanten er Johanse Lachse vnde noch
synem tode dem spital vorgnant solliche czwenczig Rinische gülden gegeben vor
dryhundert Rinische gülden, die vns der gnante er Johans wol czu dancke beczalt
hat vnde wir die vorder in vnser stat gemeynen nucz vnde fromen kuntlichen
gewant vnde gekart haben. Die vorgeschreben czwenczig Rinische gülden ierliche
czinse reden vnde globen wir dem gnanten ern Johansen Lachsen vnde noch synem
a) Altfltadt-Waldenburg, Pfd. 1/4 Stande von Waidenburg.
1) Or. gelegm Ut hat.
ICO
tode dem gnanten spital , die wiele wir die deme spital nicht widdir abekouffen noch
abeloBen, von data disses hrJfiFes in der stat Lipczk in czwey geczyten deß iares
also czehn Rinische gülden ufF die wynaeht heiligentage schirkomennde vnde die
andern czehn uff senthe Johannes baptistae nehtst dar noch folgende mde denne
also vorbaß alle iar uff die gnaiiten czwu tageczyt in allir masse als vorgeschribin
stehlt czubeczalen vnde cziircichen , vnuorsproclien von allin gerichteii geistlich adir
wertlich ane geuerde. W'ere auch, daz wir gnantcn vorkoufFer uff die vorgeschreben
tageczyt an der beczalunge suniig wurden vnde nicht beezalten, waz denne der
gnante er Johannes Lachs adir vorstendcr deß spitals vorgnant noch tode deß gnan-
ten er Johannes schaden theten czu cristen adir ioden, den schaden geloben wir
on mit den vortageten czinsen adir czinse gütlichen czulegen vnde czureichen an
allirley argelist vnde geuerde. üucli so haben wir gnanten burgermeister ratmanne
vnde gesworne vnde die gaiicze gemeyne czu Lipczk an dissin vnsern kouff eynen
widdirkouff behalden noch des gnanten er Job. Jjachs tode, daz wir die vorgeschri-
ben czwenczig gülden "iiidder abekouffen mögen wenne vns daz fugsam adir bequeme
i3t, doch also, daz wir daz den voistendem deß spitalß eyn virteil lares vor dem
czinstage uffsagen vnde vorkundigen sullcn, so sullen sie vns denne solliche czwen-
czig gidden czinß vor drybundert gülden widdir cznkouffeii vnde vnsern briff widdir
geben; vnde als danne, wenn wir sollich gelt abegeleit vnd bcczalt haben, ^so sullen
vnde wollen wir gnanten burgermeister ratmanne vnde gancze gemeyne solliche dry-
bundert gülden vorder an ander guter adir czinse legen, so daz solliche guter adir
czinse, die von sollichen drybundert gülden gekouff werden, ewiclichen in czukunf-
tigen czyten bie dem spitale vorgnant festicliclien armen lutea czu tröste vnde
irquickunge bliben. Daz alle disse stucke puncte vnde artikel also gehalden werden
czu befestunge vnde bekentniße haben wir ic.
Nach dem Stadtbuch fol. 266'' im RathBarchiv zu Leipzig.
lu demBelben Archiv befinden sieh (Tit. V. '24 fol. 7 u. !'<) zwei Entwürfe zu Wieüerkaufaverschreibna-
gen, lauf deren der Kath dem Pfarrer Johannes Lachs 26 Rhein. Gulden fttr 231 Gulden auf Lel>enszeit verkaufL
1441. Mitwoch [vor] S. Viti.
No. 210. 1442. S.Jan.
Verordnung wegen des Gewerhebetriehs der Fleischer.
Wir Steffin Stuß itczunt burgermeister, Heinrich Forster, meister Jacobus
iVIeiscberg, Arnolt von Banczh, Hans Schobil, Hans Herffert, Nickel Maller, Heinrich
Rynner, Hans Storckwicz, Mertin Premschnicz vnde Hans Schtiraan ratmanne ezn
läpczk bekennen mit dissim briue, daz wir mit willen vnde wissin der andern rete
der stad Lipczk, nochdem vnser gnediger herre vns vnkouffs vnde der hantwerge
ordenunge vnde achickunge eutpbolen hat czu besorgen vnde czu besehn, czu not-
dorfft der ganczen gemeyne habin wir alle drie rete obgeschreben eyntrechtiglichen
rtolliclie notdorfft der gemeyne czunutze vor vns genommen vnde «ß gcsaczt uff eyn
wolgefalleu vnde widdirrouffen nach hkentniß drier rethe solliche ordenunge, schiekunge
vnde haldunge, sciiicken vnde Orden wir in erafft disses briues des hantwerges der
tleischauwer in vnser gnedige» herren stad czu Lipczk hir nach folgende:
161
Cziim erstin, daz eyn itzlicher fleischauwer, der daz hantwerg triben vnde
halden wil, sal sine fleischbang tag bie tage vnde den tagk dauor czu vesperczyt,
wenne fleisch essens czyt ist, besetczen als daz bißher gewest ist. Item eß sal keyn
fleischauwer selbandir adir dritte eynen schepps, gemeyne swyn vnde kalb teilen,
sundir gemeste beckirswyn mag eyner addir czwene wol mittenandir slahen. Item
rynder vnde solliche groß vihe raagk auch eyner, czwene addir mehir mittenandir
slaen. Item welch fleischauwer gancze rynder, kuwe addir scheppse gancz uff den
marckt am montage vnde fritage des winthers vnde sonnabens des sommers brengit
vnde feile hat, der sal den rindern den peßerich vnde vnslet vnde den scheppsen
auch daz vnslet nicht berissen noch abesnyden; deß seibin glich sal er auch an den
ganczen kuwen vnde schafl^en daz nicht uß rissen addir snydin. Item welchirley
fleisch die fleischhauwer uf die gnantin czwene marcktage uff dem marckte feile
hetten an kleynen gehauwen stucken vnde nicht vorkouffin mochten, daz mogin sie
intragen vnde sollen daz widdir ufl^ den marckt nicht brengin czuuorjkouffin ; hetten
sie abir gancz halbe rinder addir vertel, gancze ^cheppse, swyne kelber halb addir
vertel, die mögen sie winterczyt, so dach daz fleisch wert se, weddir uff den marckt
brengen vnde vorkouffin. Weres auch, ab bruch wurde am sontage vnde dornstage, >/r
daz nicht fleisch were, so daz die fleischauwer slachten vnde ire fleischbencke mit
fleische bestellen sollen vnde musten, was danne fleischs die fleischauwer ufl^ die
gnantin czwene tage uff den abend czu den bencken slugen addir slahn wurden,
vnde daz sullen vnde mögen sie czuhauwen czu halben buchen addir vertiln vnde
kleynen stucken vnde mögen daz den andern marcktag als montag addir fritag dar
noch uff den marckt vngeuerlichin tragin vnde vorkouffin. Item hette auch eyner
addir mehir fleischauwer vynnccht fleisch feile uff den czwen marcktagen als neme-
licli montag vnde fritag des winthers vnde des sommers den Sonnabend vff dem
marckte vnde des nicht vorkouffin konden, so sullen dieselben fleischauwer, die sol-
lich vynnccht fleisch haben, daz intragen vnde in die vynncchte banck vndir den
fleischbencken addir scherren legen, dorynne vorkouffin vnde nicht eyn iczlicher yn
syner flcischbanck. Item welch fleischhauwer sollichir obgeschreben satczunge nicht
halden vnde vngehorsam sumig wurde, als offte denne on der rad dorvmbe schul-
diget, sal er deme rate ftinfl^ nuwe schock nuwer gr. vorfallen syn vnde geben an
allerley vorJbethe, als verne er sich des mit synem rechte nicht entschuldigen mag.
Daz disse obgeschreben vnser ordenunge vnde schickunge von deme hantwerge der
fleischauwer obgnant also festiclichen gehalden sal werden, haben wir on disse ^)
vnser ordenunge mit vnser stad secret vorsigelt gegeben. Gesehen vnde geschrebin
czu Lipczk am mitwochen noch der heiligen drier konige tage nach Cristi geburt
vierczehnhundert iar dor noch in dem czweyvndevirczigisten iare.
Von anderer Hand nachgetragen: Auch ist dcu lestcrcrn ZCUgCgebcn, daS sie alle clcy-
nat, also sie eß nennen, also worste kaldunen kalbeßheubte lammeßheubte vnde deß
glichin mogin zcumarckte brengen von dissin fleißhauwern vnuorhindert.
Nach dem Stadtbuch fol. 47^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
1) Or. an dieser.
COD. DIPL. 8AX. II. 8. 21
No. 211. U42. 17. Api-,
Kurfürst Friedrich IL befiehlt dem Salh zu Leipzig, zweihundert Bewaffnete zu Boss und Wagen
mit dem erforderliche» KriegsgeriUh zum Zuge gegen Hans MarscJtalk auf den äl, Aprtl nach
MiiMberg zu senden.
Friderich von gota gnaden, lierezog zcu Sachsen le. Lieben getrawen. Als
wir am nehsten etlichen vn»ern steten vnd mannen gescliriben liaben rmbc folge vnd
hulff wider Hanse Marschalke zuthun ;c. habt ir wol verstanden. Also haben sich
des selben Hansen sache nach vnscrs herren von Merseburg vnd uwerm abeschiit
von vns am nehsten von Wissenfels in solicher maße erfunden, das wir vnsern ernst
gein ym bewiesen mässen. Daiion ermanen wir uch mit ganczem ernste vnd bie
vnsern hulden, das ir ane alle entschuldigünge vns nwerer rostigisteu vnd tögelichg-
aten manne czwcyhfindert zu roß vnd wayu mit hämische, bandbuchsen, aniibrusten,
pafoysen vnd anderm geczuge darczu gehörende vtf das aller beste gefertiget vif den
nehsten zukomenden sonnabind zciitlichen gein Molberg schicket vnd auch domit
czwo steinbuchsen, die grosten die ir gehaben möget, mit puluer vnd steynen souil
eyn notdorft ist vnd luten die domit können, vch auch also vßfertiget mit allen not-
dorftigen dingen vier ader sechs tage im felde zubeharren. Vnd bestellet mit den
uwern, vf soliehem zcoge bescheidelich zu sin, nymande keyncn schaden zuthün vnd
sich an Hildebrand Troczschler vnsern rad vnd Volrad Griffogjl vnsern lantuoit vnd
lieben getniwen zu halden, nach yn in solichcn Sachen als nach vnsseibist zu richten.
Verhaldet des in keyne wieß, alsferre ir vnser vngunst wollit vermiden, vnd besuchet
hirmne keynerley furder behelffunge. Gebin zu Wissenuels am diustage nach' Mi-
sericordia domini ic. anno ic XT.TT''",
Dem rate zu Ijpczk vnsern lieben getruwen.
Von anderer Hand unten am Briefe bemerkt:
Der rat was am sontag Miscricordias domini bie vnserm hem zcu Wissenuels, et postea
qaando fuimus in Serhusen direxit istom litteram, et Don scripsit causam, worumme die Sachen
sich anders gemacht lietten.
Nach dem Orig. im Ratlisarchiv zu Leipzig.
No. 212. 1442. 29. Apr.
Kurfürst Friedrich LI. und Herzog M'^ilhclm versprechen, die Stadt Leipzig, welche auf Uir
Geheiss 13i Rltein. Gulden von den städtischen Jahrrenten an Wedekind von Lohe wiederkäuflich
verkauft hat, schadlos zu halten.
Wir Friderich vnd Wilhelm gebrudere von gotes gnaden Iierczogen zcu
Sachsaen — bekennen — , als die ersamen wiesen burgermeister ratmanne vnd
gancze gemeyne vnser stad Lipczk vnser lieben getruweu dem gestrengen ern
163 - —
Wedekindt vom Lohe ritter vnserm rathe vnd lieben getruwen vnd sinen erbin hun-
dirt vnd viervndczwenczig Rinische gülden gut am golde vnd swer gnug an gewichte
ierlichs czinses halb vf sente Jaeofs vnd halb vf vnser lieben frauwen tag licht-
wihunge ierlichin zeu beczalen an vnser stad Lipczk für sechczehn hundirt vnd czwelf
Rinische gülden der gnanten were vf eynen widerkauf als selbschuldigen verkauft
haben , das sie das von vnseres geheißes wegen gethan vnd wir sollich sechczehn-
hundirt vnd czwelf gülden von dem gnanten ern Wedekind selber genomen vnd die
an vnser herschaft nucz vnd fromen gekart vnd gewant haben, vnd heissen die
gnanten vnser burgermeister ratmanne vnd gancze gemeine zcu Lipczk solche hun-
dirt vnd viervndczwenczig Rinischer gülden ierlichs czinses dem obgenanten ern
Wedekind sinen erbin ader wer den kaufbrief mit irem guten wissen vnd willen
innehadt von vnser stad Lipczk iarrenten, die wir bie yn vff Walpurgis vnd
Michaelis haben, ierlichen vf die obgerurten czwo tagecziite zcu reichen vnd zcu
geben, die wile wir sollich sechczehnhundirt vnd czwelf gülden dem egenanten ern
Wedekind sinen erbin ader innheldern des kaufbriues nicht wider abgekauft vnd
beczalt habin. Vnd wanne vnd als oft die gnanten burgermeister radmanne vnd
ganczgemeine zcu Lipczk die obgeschriben hundirt viervndczwenczig gülden ierlichs
czinses von vnsern iarrenten als obingemelt ist gereicht vnd beczalt haben, reichen
vnd beczalen werden, also ofte sagen wir sie der quiid ledig vnd loß, vnd wir
gereden mit vnd incrafft dißes briues vor vns vnd vnser erbin in guten truwen,
das wir vnser burgermeister ratmanne vnd ganczgemeyne vnser stad Lipczk vnd
alle ir nachkomen der sechczehnhundirt vnd czwelf gülden heubtgeldes vnd der hun-
dirt viervndczwenczig gülden ierlichs czinses nach vßwisunge aller punct vnd
artickele des kaufbriues, den sie darüber von vnsers geheiß wegen dem oftgnanten
ern Wedekind gegebin haben, ane allen iren schaden gutlich benemen, entledigen
vnd sie der vertreten wollen ane allis geuerde. Zcu bekenteniße habin wir vnser
beider ingesigel an diessen brief wissentlichin lassen hengen, der gegebin ist zcu
Wissenuels nach gotes geborte vierczenhundirt vnd darnach in dem czweyvndvier-
czigsten iare am sontage Cantate.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit den Siegeln des Kurfürsten und des Herzogs an Per-
gamentstreifen.
No. 213. 1442. 24. Sept.
Kurfürst Friedrich IL verordnet^ dass von jedem eingeführten Ftider Naumburger Bieres , wenn
dasselbe nicht für Grafen Herren Prälaien Ritter Knechte oder die Meister der hohen Schule
bestimmt ist, ein Rhein, Gulden zu Geleite erhoben werde.
Fridrich von gots gnaden herczoge zu Sachssen vnd marggraue zu Missen.
Lieben getruwen. Für vns sind die vnnsem zcu merern malen mit grosser
clage komen vnd haben vnns erczalt, wie sie mit uberfurunge Numburgisch biers
bisher vnd ieczund über die masse sere beswert werden, also das sie ires biers nach
sinem werde, als sie das danne gesteet, nicht anwerden noch verkouffen mögen,
21*
104
dauon sie dann in armud komen vnd in grossen vuwiderbrcngliclien vnrat vallen
müssen, vns dar vmb als iren rechten natürlichen hcrren ein aollichs zuuerkomen
diemutiglieh angeraffen vnd gebeten. Vnd wanne vns nn von angeborner gute ein '■
gemeyn nncz zubetrachten vnd sonderlich der vnserii verterben zuuerkomen alsferre
wir mögen wol zugeburt, vnd als nu got der alniechtige vff dits iar die sincn mit
weinfruchte nach notdurfft gnediglicli hat vei-sehen, also das ein yde stat sich an
irem eigen getrencfce wol enthalden vnd vÜkonien niog, seind wir darurab mit vnserno
reten heimlichen vnd lieben getniwen retig worden, von einem igHclien fuder Nnm-
burgisch bicrs, das in vnd [durch] vnscr laiid, furstentum vnd gebiete von verkaiiffens
wegen gefurt wirtlet, einen Rinischen gülden zeu gleite ziincnien, doch grauen herren j-^K
prelaten ritter vnd knechte vnd auch die^meistere viiser iioeiischule by uch, die des
zcu ir notdurfft meynen zugebruchen, hirinne als billich ist vßjreslossen. Hirumb
begern wir von nch mit ernstem flisse, das ir mit den uwern, die danne Numbur-
gisch hier in vnd dorcb vnsere lande gebiete viid gleite pflegen zufureu, bestellet,
das sie sich sollicher füre vns vnd den vnsern zuliebe vnd gute massen, ob aber
sie des nicht enlassen wolten , sich danne willigen , soUieli obgemelt gleit an Widerrede
zugeben. Das ist vns von uch sunderlich zugutera dancke vnd auch vnsere ernst-
lich meynung. Geben zu Friberg am niontag nach Mauricü anuo :c. XL secundo.
Dem rate zcu Lipczk vnsern Heben getruwcn.
NaclL dein Orig. im Bathsarcliiv zu Leipzig.
No. 214. 1442. 14. Oct.
Kurfürst Friedrich IL macht dem Eath MiUhdhwgcn nher ilrn bisherigen Gang der
Verluindlungcit mit den Vertvandten des Hans Marschulk.
Friderich von gotcs gnaden herczog zu Sachsen ic. vnd niarcgraf zu Missen.
Liben getniwen. Als ir iczund von wegin Gerhards vnd LiitolfFs der Mar-
schalge gesehrebin vnd des iren brictf mit gesand habet, dorinne sii beruren, wie
wir sii von bete wegin vjiaers hern von Magdeburg am nesten gein Wissenuels
betaget haben vnd doselbst die sache yn biewescn vnsers üben bruders herczog
Wilhelms, vuscrs herren von Merseburgs, grauen Heinrichs von Swartzpurg vöd
anderer vnser rete gehandelt sii wurden, haben wir verstanden. Vnd als sii in
demselben irem briue furbas melden, wye yn von vns kein antwert habe möge wer-
den, thun wir uch wissen, das wir ufF dem tage zu Frieberg am dinstage nach
Maurieii nestuergangen von vns besucht iren frunden liaben lassen zusagen, wolt ir
bruder Hans tag uff bürgen haben, indes pHegen vnd tluin souil, als durch vns vnd
vnser rete erkand wnrde, als das sine frunde wol verstanden haben, dann wolten
wir ir geleite erstrecken, Hansen vnd yn für vns in vnsern hoff bescheiden vnd sii,
nochdcni als Hans ir bruder von vns kerne, schuldigen ab vns das not were; des
n6 Hans ir bruder nicht hat wollen verfolgen, darumbe vns auch nicht gefuget hat,
sii furbas zugeleiten. Vber das sind ire frunde abermals fui* vns zu Missen am
165
nestuergangen montage gewest, vns gebeten, yn zugunnen mit Hansen Marschalge per-
sonlich zureden, das wir yn danne also gegunnet vnd ziigesaget haben. Werden vns
nü dieselben sine frunde zcusagung thun, das ir frund Hanns Marschalg fürgeleigten
wegin, die yn wol wissentlich sind, wolle nochkomen, dortzu wollen wir sii, ab sii
des an vns gesynnen, in vnsern hoflf geleyten vnd sii, ob vns des uod sin wirdet,
schuldigen. Daruff begern wir mit fliße, ir wollet vns gein denselben Marschalken
vnd wo des nod sin wirdet verantwerten. Doran tut ir vns zudancke. Gebin zu
Rochlicz am sontage Calixti anno 2C. XLn*^^.
Dem rate zcu Liptzk vnsern lieben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 215. 1442. 25. Nov.
Kurfürst Friedrich IL befiehlt dem Eathe, einen Abgeordneten aus seiner Mitte mm Verhör des
Handels mit Hans Marsclialk zu senden.
Friderich von gotes gnaden herczog zcu Sachsen je. vnd marcgraue zcu
Missen. Liben getruwen. Uch ist wol wissentlich, wie wir Hansen Marschalg, der
vnser fihend wurden ist gancz vmbillichen, in vnsirm gefencknisse eyne zcyt gehabt
vnd noch haben, dem wir danne vor langest gerne tag gegebin betten vnd er des
nicht hat wollin uflf nemen, vnd auch sollich sache anders dan sie ergangen sin an
uch bracht mögen werden, darumb so begern wir von uch mit gutlichem flisse, das
ir einen trefflichen uß uwern rate uff den nestin fritag zcytlichen bie vns hervff
sendet, sollichen handel vnd bytunge, wie die von vns ^eschen sind, eigentlich zcu
uorhören vnd dornach geschicket alsbalde mit sambt anderp den vnsirn furder gein
Wyda bie den gnanten Hansen Marschalgk zcu ryten, yn des eigentlich zcu berich-
ten vnd widerumb sine meynung dorvff von im zcuuernemen. Vnd des nicht anders
haldet noch uch swer sin laßet, doran tut ir vns besundern wol czu dangke. Ge-
bin zcu Lipczk am sontage Katherinae virginis anno domini je. XL secundo.
Nach BarthePs Diplomat. Lips. IV. fol. 241 im Rathsarchiv zu Leipzig.
Es mag auffallen, dass der Kurfdrst, in Leipzig anwesend, einen schriftlichen Befehl in dieser Form an
den Rath erliess. Ein Versehen in Bezug auf den Ausstellungsort (zu dessen Annahme die Wendung ,da8 ir
einen — bie vns hervff sendet* verleiten könnte), waltet nicht ob, da Friedrich nachweislich am 22. und
25. Nov. zu Leipzig urkundete.
Der Rath schickte den Bürgermeister Stephan Stuss zu diesen Verhandlungen; das ergibt sich aus der
Urkunde, welche Hans Marschalk, unter Bedingungen und gegen das Versprechen, auf Erfordern dem Kurfürsten
und dem Herzog Wilhelm sich zu stellen, aus dem Gefängnisse freigelassen, am 3. Dec. zu Weyda aussteUte,
und welche auf Begehren der genannte Bürgermeister mit Anderen besiegelte. (Gr. im K. Haupt -Staatsarchiv
za Dresden.)
No. 216. 1443. 24. Juli.
Das Thomiskloster beurkundet, welche Verpflichtungen und Leisfungett die Stadt bei Übergang
des Georgenhospitals an dieselbe (Xo. 204) übernommen habe.
Nos Burckardus <le Kempnicz praepositus, Xicolaus Sutoris prior totasqae
conreDtns monasterü »anett Thomae in Lipczk orditiis sancti Augustini caaoniconun
regularium Jlerßeburgeusis rtiocesis tcoore praesentium publice recognoscimus coram
universis et singulis tarn praesentibus quam futuris, quod licet hospitale sanct!
Georgii') eitra niuros opidi Lipczk ante portani Ranstetensem einsdem opidi sitaatam
ad nos nostrumque monasterium cum omnibus silis iuribus fructibus et redditi-
buB hucuaque pertinnerit et pertinere diiioscitur pleno iure, quia tarnen cives Lip-
czenses exilitatem supradicti Lospitalis considerantes, reddituum tenuitatem ac paupe-
mm inibi deguntium atque conäuentium egestatem, ad instaurationem ac ampliationem
eiusdem bospitalis pio desiderio aspirabant et ad hoc perticiendum nobjs quam fre-
quenter magna cum instantia supplicabant, ut ad hoc, quod idem locus, quem in
structuris praecipue vellent ampliare redditusque pro pluribus debilibus ac ralitadi-
nariis inibi per cos vidcHcet colligcndis ac amore dci victualibus revocillandia uberins
institiiere, per operam corum atque contributionem celebrius fundaretur, conaentire
dignareniur ipsisque supradictiim locum elargire, nos tarn rationabili instantia ac pio
desiderio permoti, praehabita deliberatione, consensu etiam et roluntate oraninm quo-
nim intererat aut quorum consensus fuerat requircndua accedente, supradictum hospi-
tale praememoratis civjbus tradidimus in suo fnndo dumtaxat, prout in quadam aUa
littera ipsis a nobis super hoc alias donata lueulentins continetur, in hunc tarnen
finem, ut piuni affcctum, quem »upcr hac re conccperant, dcducant in effectnm con-
ditioneque tali scrrata dili^entcr, ut antiqni eiusdem bospitalis redditus et census in
pecnniis fructibus bladis pratis et aliis apud nos nostrumque monasterium sicnt
hucusque sie et in antea rcniaiieant iiiconvuJsi. Volunius etiam ut ob refrageriam "f"
animanim et memoriani conini, qui supradictum bospitale fundavenint, perpetnis
deinceps teniporibus ebdomodatiin duae missae vidclicet quarta et sexta feriis sub
summa niissa in altari trium regum in monasterio iiostro per dominos nostri con-
rentus celebrentur, pro quibu» duabus missis in laboruin recompensam atque fratrum
recreationeni dicto nostro conventui de censibus eiusdem bospitalis nnam sexagenam
novam. praesertim quadraginta diios grossos de uno prato sito retro secug bospitale,
quod duo fratres dicti Attirbusch pro nunc ti'ncnt et possident, et riginti groasoa de
uno borto. quem*i provtdus Heinricus Beher opidanns opidi Upczk habet et possi-
det. annuatim assignamus perpetuis in antea teniporibus ah ipsis annnatim perci-
piendos: duo tarnen ^ossi sttpertlui eetlcnt domino praei>osito. Item statuimus volnmos
et ordinamus anniversarium honorahilis viri doiuini .Toliannis Hobach quondun Mis-
nensis ecelesiae canonici, qui altare supradicti bospitalis aliquamdiu habuit in com-
misso nostroque monasterio in ultimo agoiic suo legavit qnatuor libroa, videlicet
167
decnefaües. sextmn. Clemenänas et offieiom mkef^e. Tipnii sexageius vakre tmxafi«.
srngolis annis feria qnarti ante fe^mm c»>nrefsy>ci$ saccd Pauli cum vigflib et fem
quinta sohseqoeDti cum missa defnncföram et BKiii-i^na ipsos in pnemeiiKTifo »xstro
BHMiasterio peragi $«>lempniter et der.ite. pr> q3'> frair^ in oc^irema Kvstrc* ad an
Mefecdonem perdpere debent annnatim in tau anniTer&ar>> mediam sexa^nam n>>TiV
ram grotssonnn. qnae eis exliiberi debet de 5ixpridi^> prüM. qn-:^ diF> fratne^ dicti
Attirwaß habent et pois^ident. neliqnam rep>> mediam »exapmam Tertere debent in
nsom monasterü pnont Tidebitar expedin^. In qa*>r3m tesonkc-ninm et ma>>reiB tri-
dentiam sigilla nüKStrae praeprisifnrae et eapstnü Kt^tri pfae^cmf&o? daximns appe»-
4r dendom. Datum Lipczk anni> d«:*mini miUeslnK* qaadiin^ste&iifro qnadia^t^inK* urtio
in vigilia sanen Jacobi apc^stolL
Xo. 217. 1443. 24. Ans.
Anno domim :c XUII' is stzki Binbr-x-secs ^LZr bii 3it^ htsTt Pet^r t<» IKcre
— ■ ^
Hf: iwA bnrger zcn Lip*czk ers w^se !±>icr «i-es ürfir.fd^ sir: im Terra. ey»j issit iuiies zAtsm. -»-«^ M^^^^u jy^
hinder dem adilwrfe *-in?e J^xütik ica Uj^xi ts»! XXlIi# xr. rri<rs rf iai >AK5ter¥iai ^'^^ ^*— ■ -^-^^
^ wertke Tiid XXTTIJ ^r. tiJ dr3 Lii:r»Tr/if ja- !->=r ixt* jin Ii>fzk 2ii: iZj-hä xcs^'iiwiMBi x.
zn rechten lÄne tei siner i^trliÄrS fn--»-äE. ü-krrtrecirrs: x-!:: £ir«£*izLr* r-eörü^ Tesces Jnreit
TOB Bcf^ezüberz abimursetulj. «er Hir^ t-ä MiJnu. -er r>ini*rki tc« Mfhrrz rtser tm Ott
Spi^ :c- Aciznn Aldemburz ^^is.
Xö. 21^. 1443. 2. «k-t.
Jfe*?-?-jr*7?«riKr n*rf Spft^'i am Arm^ wmd >i/di-f t« jex H:^^A^-'^ir% im 5. fFf-:*;^* *.*ii >. /:
Wir n«x-hge!5chriben Peter Debor? borzermessttr. Heinixit Wniier. Hans
i4 PmstC'rA. Rernhan St-jobe. Xiekel Baert«er^r' . Han» Tumme-I. Hemridk :^€aB^.
Miciiael Rouw. Hü^lebrant Fnist. Mamkius ^erwia. Hans X-pe^ mde UaK Slan-
wiez ratmanne vnde ^esw^me der stad Lip!zk bekennetm >:Hf&::i>:fiien iK>r tss vBde
aOe mser n^icfakommenn vride thoo kont mh dss^än ro^^erm ^^fficrn brioe aHes dem.
die on. sehen boren vnde Icöin. daz wir mix wirnbedaehisrin ni:iie irndr gqtea V'jffiapf ^^
?r Ana ret«r vnde ganczer g^meyne vn^^er $tad~ Lipfxk rinsxr^riäelkbrn vtAi mde
redelicben o«>rk'>affeD ^nde a->rk->aA haben in cran dissets brioes deine ersahen
108 _
Vlriche von dem Buche borgcr zcu Collen bie synem leben vnde noch synera tode
zcii dem niiweii spittal vor dem Ranstetisschen thore zcu sentlie Jürgen bie vns
^It'gron in massen liir noclinjescliribeu stehit funffczifj Rvnischen gülden gut an
golde vnd swer gnug am gewichte ierliclie ezinse vnde renthe uif vnRemi rathu8e,
r allen renthcn zeufellen geniesscn') vnde allen andern zcugehornnge kcyn ußgeslossen
zcu haben, vnde haben om die funfFczig Kinische gülden vor acht hundert Riniache
gülden der obgeschriben muncze gegeben, dieselben VIIP Rinisehe gülden vns der
graute Vlricli uon Uueh durch Hansen Reynbach am bereitem golde gütlichen vnde
wolczudancke gegeben vnde beczalet hat vnde Tvir sie forbaß in vnser stat nucz
rtvnde fromen gewant haben vnde sagen den*} gnanten Vlricli von Buch der VUI'
gülden quit ledig vnde loß. Dieselben funtfczig gülden ierUcher ezinse gereden vnde
geloben wir obgnanten burgenneister ratnianne vnde gancze gemcyne der stat Lipczk
dem gnanten Vlrich uon Buche bie synem leben vnde noch synera tode dem spittal
in czwen geezyten des iares, als neraliehen XXV gülden iitf den neliisten senthe
rt' Walpurgen tage vnd die andern XXV gülden uff Michaelis dornoch schirkomende
vnde denne forbaß alle iar uff die uorsehriben ezwu tageczyten an allerley hinder-
nisae geuerde vnde argelist zcnbeczalen; dar an sal den*) gnante Vlrich uon Buch
vnde spittal uorgnant keynerley hern [gebot] noch uorbotli geistlielis adir wertlicfas
gerichtes nicht hindern, sumlern on daz beczalen inmassen obingeschriben stefaiL
Ä Vnde wurden wir an soUicher obgeschribener ezinse reichunge vnde beczalunge uff-
die gnanten tageczyten svmig vnde sie nicht beezalten, weleherley schaden denne
von dem gnanten vnser gloubern adir der spittal yn den neliisten vier wochen
ußgehende noch dem ezinß tage zcu cristen addir iuden teten, den schaden globen
wir on mit den betageten czinßen gntlielieii zeubenemeu ane geuerde. Wurde auch
IT der gnante Vlrieh von Buch von todes wegen abegehen, den got lange friste, so
sullen wir obgnanten Ijiirgermeister ratmanne vnde gatieze geraeyne solliche obge-
scliriben summa gehles als funffczig gülden zcu dem spittal obgnanten lassen uolgen
vnde uff «ollielie ohgeschriben tageczyt geben vnuorhindert in sollieher wiese, daz
wir dem gnanten K]iittal eynen prister sehicken sullen zcu ordiniren, der alle woche
h vier messen dar inne haldeii sal gote vnde der werden iiingfrauwen Marien zcu lobe
vnde zc« tröste allen gloubigen seien, deine prister, wenne der do bcstetiget wirdet,
wir denne noch vnserm irkentnisse des iares XXV addir XXX Rynisehe gülden
reichen''] vnde die andern^) XX gülden den armen luten yn dasselbe spittal vnde
auch den armen sichen, die uor ileme ( >rymmiriclien thore bliben sullen yn senthe
;." Jolianni:» spittal, geben sullen vnde reichen lassin an spiese, an cleidunge vnde war
zeii in on mIIci notdorfft ist vngeuerliehen, doran nicht zculiindern keynerley sache
welelt':rley dy wen:. Hulliehe obgeschriben ordeniinge vnde schicknuge gereden wir
obgiianH;» burgi-nricistfr ratmanne vnde gesworne uor vns vnde vnser nochkomen
H\m (V'-ti':|t(he(i zcnliaidcri vnde zcu machen ane alle geuerde. Weres auch ab der
*; ziiaii»': j-.piltal iion not addir ander saehen wegen abeginge adir uor störet wurde
;i/lir wU: d;iz /ni ([iienie, ko hu1I(>ii wir doeli sulliche gülden, do mit wir dy messe
i^:pU:lUii ►rilldi, gelx^n armen lutcn zeu irer notdorfft vnuorhindert vnde on geuerde.
- -»■!.■ .%u:.'uu^.-^_.
Auch ab wir gnantfiB burgermeieter ratmanne vnde gesworn adir vnser nochkomme-
linge suUiche summe der VHP gülden abelosen vnde die nicht forder uorezinsen
wolden, so sullen wir vnde vnser nochkommen also rechte obirsten uormunden vnde
vorweser sollieh gelt au gewisse stete legen adir guter dor vmme vngeuerHcli
j~koutFen, daz sollich ordenunge vnde schickunge der messen vnde armen Inten yn
dem spittal wie obinberurt ist also ewiglichen gehalden werden sallen vnuorbindert
ane geuerde. Des zcu bekentniß vnde mehir Sicherheit willen, daz suHicbe obge-
schriben stucke vnde artikel als von vns vnde vosern nochkomme» gehalden sullen
werden, haben wir vnser stat grosse ingeaigil an dissin briff lassin beugen, der
^gegeben ist noch Cristi gebiirt tusent vierhundert yn dem XLin iare den mitte-
wochen noch senthe Michaelis tage des heiligen erczengels.
Nach dem SUdtbuch fol. 166 im Rathaarchiv zu Leijiäg. . . ■
Dasselbe Stadcbuch enthält fol. 2T3b noch folgende EinzelDheiten Aber die Stiftung Ulrichs vom Buch Bürgers
zu Köln am Bheiu. Der Altarpriester soll wöchentlich vier Messen lesen ,vnnd vier stundt im ihar, nenlicben alle
weichfasten, bestellen vnnd ordnenn — , das vigilienn do gesungenn ynnd gehaldenn vnnd i^celebrirt werdenn, vnd
/rdas Bulche a_ndacht vnnd innigkait durch die prister geibet werde, das djg lebenn selenn der stiffler vnnd aus-
ßetzer vnnd irer gebortien freunde vnnd sunderlich die üben seien Hant^K ReinbachB, Rejnald Schwarten vnnd irer
freunde, die darzu ire milde handt vnnd hulff geraicht vnnd gethan habenn vnnd getrawe beysteher vnnd helffer
sulcber fundacien vnd stiffts gewest sindt. Vnnd wan die vorgnanthen stiffter, die noch ir lebenn alhir gpt zu lob
haben, vonn hyunen gescbeidedn werden, Po soll man vor sie vnnd itülicben bsunder sich gleichermaß mit vigilien
30 vnnd mesßen als benirt ist halden, Vnnd das alle sulche stuck gentzlich gehalden werden, so habenn die egoan-
then stiffter mancherley zirlicbe claider zu dem genanthen aliar gegebenn vnnd geantwort, die do mit nicht dauon
entfrembdet noch entwandt werden sollen, nemlich einen kelch vnd pathen, meßbuch, caßeln roth vnnd echwartz
von samyt gemacht vnnd gewurcht vnnd ein kasfel von blawen damaschken vnd eine schwartze von vorstad vand
ein wejOe alba von colenischen barcbaut vnnd ein silbern pacem, zwue mit gülden vorhengen vnd ein hulUen
if kistenn mit vier gemachen, darinneall berurte stuck vnnd dinck bebalden vnnd gewißlich ingelegt sollen werden.'
No. 219. 1443. 25. Oct.
Kurfürst Friedrich II. belehnt Johann Si/detiheffter Stadtschreiber zu Leipeiff mit einem Hause
in der Burgstrasse.
Anno domini ic. XLIII" am fritage Crispini vnd Crispiniani hat myn herre Johanseu
Sydenheffter iczund statschriber zu Lipczk, LucaBe, Conrade vnd Hansen sinen brudern vnd
allen iren rechten libeslehenserben eyn huß zcu Lipczk in der ßurgstrassen gelegen'), das der
megnant Johann Sidenlieffter vmbc Wenczlauwen Keiner vnd Nickeln einen bruder gekouft had
ie mit soUichen eren wirden ic. zu rechten gesampten leben gereicht vnd gelihen, doch also, weres
das Johann SidenhefTter von todeswegin abgehen vnd libeslehenserben hinder ym nicht laßen
wurde, das alsdanne sollich huß zu Lipczk an sine bruder vorgnant; die noch am leben weren
vnd ire rechte libeslehinserben komen vnd gefallen sal ane allermenniclichs insprache hindemili
vnd ane geuerde. Testes Fridrtch von Malticz, Caspar von Hugewicz, Steffan Stus burger-
^r meister zu Lipczk et plures fide digni. Actum Lipczk uts.
Nach dem Cop. 42 fol. 1'29<> im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
■1 Mi. S. Juli (■■Iwto KUimDi) relchle d«r Enifllnt in Lelpil« Murgaretiii Sjdonhsnor BargerJn und Margitnlhm dsrnn
Tochler sId Hiut in d«r . Burgatruian Air dem iloiH In dnr >ud uu LIpcili gslosaD- lu rachtam Laben. ZsuKan; Blicbof Johuw tou
Manebnre, BlHhor Cupar von Ualucn. Bui tos MaKIti. Juit» von HufentU d« KuDiler. Cop. U toL 180° Im K. Haupl.Slulunblv
No. 220. (1443. 13. Nov.)
EafJisbeschluss wegen des Verhaufs atisländtseher Weine durch Xfirnbertfer u. a. KauflejUe.
Am mitwochen nocli Martini sint drie rcte eyn wardea vmbe die Nornberger
vnde andere koufflute, die wyn yn die stat brengen zcu uorkoafFen, als hir nocb
geachtfiben stet].
Welch Nornberger adir andere fremde konifraanii brenget in die «tat Lipczk
rüeynfal, Welscliwyn, Malmasic adir Rummenie, dy wyne aal er fiiren lassin uff den
inarekt vnde deii wyiinieiatern von des ratea wegen anbieten, vnde ab die Tjyo-
mcister von der stat wegen soUicIie wjn, welclierley der were, niebt kouffen wollen,
80 sulleii die ibenen, die sulcbe wyn brengen, drie tage marckt balden, als daz uon
alder [hjerltomiuen ist. Vnde ap die iierkouffer innewenig dren tagen dy wyne nicht
rt konden uorkouffen, so mögen sie dy wyne, welcbirley [die] weren, nocb den dren
tagen, also sie marckt gebalden baben, enwcg farcn. Weiden aucb dy Nornberger
[adir] ander tromde koufflute ') sollichen wyn nocb denn dren tagen also obin-
berurt ist in der stat Lipezk nedir legen vnde vorkouffen, so sullen sie y von der
läge Reynfals, Malmasir adir Rummenie dry nuwe gr. zcu cziße") geben. Vmbe den ■^■*j»f^
/j- Welscbin wyn, den suIlen [sie] vndir secba eymern nßwendig der stat nicbt enweg
uorkouffen vnde sulIen aucb douon, wes sy des uorkouffen, y von dem eymcr dry
nuwe gr. zcu eziße*) geben. Wolden auch dy Nornberger adir andern koufflute,
wenne sie wyne brecliten also obin berurt ist, dy*) wyne in dy keller legen vnde
nicht uff dem marcktc dry tage balden, so sullen sie den wyn laßin in der wage
iff schriben vnde denne ouch denn wynnieiatern lallin kosten vnde anbieten, vnde sullen
in den kellern auch drie tage marckt balden, daz sie keyaem fremden uorkouffen vnde
sullen von den weynen, sie uorkouffen dy adir nicbt, y von dem eymer Welsch-
wyn*) vnde itzücbe[r] lagen Ueynfal, Rummenie vnde Malmasir dry gr. geben.
Deß glicbin aal man aucb mit andemi wyne, also mit Klsesser, Franckenwyne vnde
^r Koczberger aucb dry tage marckt baldin vnde den wyomeistern von erst anbieten.
Nach dem St&dtbuch fol. 49 im Itatliutrchiv zn Leipzig.
No. 221. 1444. 21. Apr.
Stcffaii Stus der boi^ermeistcr von ratis wegen liatt au^cDommcn von cm Rndolffen
von Bunaw soIUch huß vnd hoff, das der von Bunaw gewest ist bie scnth Peter gelegen.
Itarthcl'ü verm. Nachr. v. Leipzig fol. 79 im lUthsarchiv zu Leipzig.
171
No. 222. 1444. 19. Mai.
Kurfürst Friedrich IL um! Herzog Wilhelm lefrcien die Stadt Leixmg von der ErUgung dts
neuerdings angeordneten Zolles und Geleites von 1 Gulden auf jedes Fuder Naumburgischen
Bieres. Vgl. No. m.'^lh^
Wir von gotes gnaden Friderich des heiligen Romischen reichs ertzmarschalg
vnd Wilhelme, gebrudere herczogen zeu Sachsen , lantgrauen in Doringeu vnd marc-
grauen zcu Missen. Als wir in vnnsern landen vnd furstenthumen eine satczung
haben gemacht, den selben vnnsern landen vnd luten zcu gemeynem nutcz vnd fro-
f men, das ein yderman, dtr Numburgisch bier furbas füren wurde, vns zcu ezoUe vnd
geleyte von einem iglichen fuder biers ein gülden geben solle, des haben wir von
besunder Sachen wegen vnnsern lieben getruwen dem rate vnnser stat Lipczk die
gunst vnd gnade gethan, d^s sie vns von allem Isuwemburgischen bier, das sie biß-
her zcu gemeynem nutz derselben vnnser stat Lipczk gefurt haben vnd hinfur in
/o czukumfftigen zceiten biß uff vnnser widerruffen zcu gemeynem vnnser genanten stat
nutz vnd fromen füren werden, gefryet haben vnd fryen sie auch in crafft dits brieffs,
also das sie vns nach vnnser vorgemelter satczunge kein(g|n zcoU nach gleite anders
danne so vor alter herkomen ist dauon biß uff vjihser widerruffung geben sollen
ongeuerde. Des zcu rechtir bekentnisse haben wir vnnser insigele uff dissem brieff
/r gedruckt, der geben ist zcu Wissenuels des dinstags nach dem sontage Vocem
Jocunditatis anno domini millesimo CCCC** quadragesimo quarto.
Nach dem Cop. 42. fol. 111 im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden und dem Copialbuch I. fol. 13 im
Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 223. 1444. 26. Juli.
Kurfürst Friedrich II. und Herzog Wilhelm befehlen dem Bürgermeistery den geschwornen Roth-
mannen, Hauptleuten, Handwerksmeistern und der Gemeine zu Eochlit^, welche auf ihr Geheiss
an Hans und Ludwig Gebrüder die Waltheime genannt, Elisabeth deren Mutter
und Katharina deren Schwester, Franz Kudorf und Margaretha Hoentrittin
49 Rhein. Gidden j. Z., halb auf Weihnachten und halb auf Johannis zahlbar , für 700 Rhein.
Gulden als Selbschuldige wiederkäuflich verkauft haben, — (welche Summe den Fürsten von Käu-
fern ausbezahlt worden ist), die namhaft gannchten j. Z. während der Dauer des Kaufs jährlich
zu den angegebenen Terminen an die Käufer abzuführen, und versprechen, die Verkäufer durch-
aus schadlos zu halten. Geben zcu Wisseuuels des sontags nach sent Jacobs tag.
Auf der Rückseite: Waltheimss brieff Yon Halle.
Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden mit den Siegeln der Fürsten an Pergamentstreifen.
22«
No. 22i. 1444. 28. Sept.
St^an Stuss Burgpnneisti'r, Tlewrieh Forstet; Meister Jacohm Mescherg, Hans Schobel, Nickel
Malier, Hans Storekivicz, Merlin Premschwifz, Haiix Xopil, Sans Slatififz, Andres Wandergerne,
Jacoff Voit und Hans Czdschvn Rathmänn und Gtschwarne und die yame Gemeine arm und
reich der Stadt Leipzig vrrkattfi-n mit Vorratke dreier Rätitc dem erhaftigen Martinas Schtndd
eu Leipzig und dessen Tishtmentarien und HeHwarten 30 gute Rhein, (hdden j. 7.. für 400 Rhein.
Gulden unter VwhehaH des Wiederkaufs. Gegeben — am iiioiitago seiitho Michaelis abende'dea
heiligen erczengels.
Orig. mit t^ie^'cl im B&thaarcliiv zu Leipzig.
No. 225. 1444. 7. Nov.
Steffan Stus Bürgermeister zu Leipzig vcranticortvl sich gegen die Aebtissin von Scusliiz in Betreff
gegen ihn erhol^ner Anklagen ülter Bedrückung der Klosterunterthanen im yaundärfchen. ff.
Steffnii Staus I)urgei[meister] zu Lcyptzig. Mein willigen dinst allzeit bereit
Wirdige vnd innige übe fraw. Als ir mir gescliribcn habt, wy euch schrifflich
konieii sey, das ich iu ynlejdenr rede ctlichir vngunstiger vnd viiwarhalTtiger men-
schen meine vngunst vnd zorn kegen ewern annen lewtten im Newendorffe*) gekärt
rhabc vnd gesprochen, das ich dy möll pforte wnlde zu mauren vnd wnide vorbiten,
das sye in diu stat wider keuifen noch vorkaufFcn solden, auch in ewer gerichte
halden je. als danne [ejwer briff des in mehr wortcn inhclt; dan ich habe wol ver-
standen, das [die] ein solUchs vor ewer wirdigkeit bracht sere in lincken werten vor
euch bracht han. Wie dem nun sey, dortimb das ir wist, wy sych die Sache gmacht
le haben. Ir iiabt vnder euch in dem Nauendorft' etzliche Uite, die von uch giith haben,
dy sint den auch vnscr gnedigen herren vnd vnser Lurger, die haben dem rate vor-
bracht, wen sye ichts gebrechen, das sye dorunib scliwerUcben pusßcnn müssen, sie
müssen dorunib leinwant vnd andre dingk geben, das sye grosßlich beschwert wer-
den. Vnd ewer gardian aber voratcer hat do X newe ß groscheh gesatzt, wer den
/randern schilt mit worten, der aal dy X ncw ß groschen geben. Habe ich von des
rats vnd nicht meiner persou wegen eweni niölmeister'') dorumb besant vnd mit yme
doraus geret, das vns das gar vnmöghehen dunckt, solliche große busen wider recht
zu setzin, douon den ewer zinßleute vnd vnser burgor vorterben. Vnd haben auch
mit dem mölraeister vorder gcretlit, das wir vorstanden betten, der gardian hette im
ji.- verboten, ab vnser burger eyner aber meher cinicherley guter vnder euch kauffenn
wuldenn, dy solide er den viisern nicht reichen noch leilien, das y der rat . . . vmb
euch vnd ewer gotzhaus ny verdiiict haben, vnd alzo ewer gardian die bnrger
vntuchtig mach'), wenne sy doch liheTi^ haben von vnsern herren den hertzogen, ^fi***'-
andern tursten bisehoflFen vnd ebten. Da den der mÖImeister in gcgcnwertigkeit des
173
t
rats gesagt vnd bekant, das der gardian em eyn sollichs verbotten habe; haben mich die
rete lassen [sagen], das er burgir so vntuchtig nach*) vnmechtig nicht mache; den thete
er eyn" sollichs, so wurdes yn vordrisslich vnd [wurden] bestellen, das auch die ewren
vnser stat nicht gebrauchen sollen. Abir das der rat abir ich ewern lewten in ewer
gerichte ader sunst gewalt weiden tun, wer euch das vorbracht hat, der hat euch
vnbestendigkeit vorbracht. Vnd was ich hirinne gethon habe, das habe ich getan
von des ratis vnd nicht von meinentwegen , vnd wer mir ander zusagt, der thut mir
vnrecht. Gescheen am sonnabent noch omnium sanctorum vndir meinem insigil
anno jc. XLIIII'^
Nach einer Absclirift aus dem 16. Jahrb. im Rathsarchiv zu Leipzig.
2) Or. marh.
No. 226. 1444.
Bathsverordnung wegen des Gewerbebetriebs der Bäcker.
»
Itzlichir beckir sal tag bie tage syne banck besetczen, vnde welchen tagk der
beckir syne banck, wenne die schauwer darczu besatcz besehn haben, nicht besetcz
adir besatcz hat, der meel in synem huße hat vnde der getreide hette vnde in vor-
sacze nicht meel wolde laßen machen, sal czehen nuwe gr. dem rathe ane alle vor-
bethe geben; hette der beckir nicht meel, so stehit iß ym an geuerde. Iß sal auch
keyn beckir, er sie rieh addir arm, mehir danne drie bir brauwen, die do bir phle-
gin zcu bruwen vnde der dornoch czu schösse stehit. Welchim beckir sin brot von
den vier meistern gesatcz wurde, deme sal sin brot in deme huße vnde auch in den
bencken gesaczt sin, vnde waz der rat setzzyt, daz sal verlorn syn. Ouch sal keyn
beckir keynerley getreide, is sie an körne, an weisse, gersten addir haffer bie sich
kouffen, daz er vort vorkouftin wil, sundern czu notdorfft ires backwerkis vnde
hantwergis mag eyn iczlichir beckir kouffin so vil ym not ist. Wer auch pfeffir-
kuchen backin wil addir becket, der sal auch brot vnde semelen backin. Habin auch
die beckir eyn bethe vndir sich, die sal gancz abe sin vnde der rad wil die hinfurt
nicht haben, vnde itzlich beckir, wil daz der rad nicht glauben, sal sich des ent-
ledigen uff den heiligen, daz sie keyn bethe haben. Diß sint alle drie rete eyns
wurden durch der gemeyne nucz uff eyn widdirruffen, ouch vnser alden willekor
vnde satczunge vnschedelich. Gesehen am Sonnabende noch nativitatis Mariae
Anno :c. XLIUP sub Steffano Stuß et suis consulibus^).
Item welch beckir XII marck czu geschosse stehit, mag drie bir bruwen,
item der do czehn marck stehit, der sal auch drie bir bruwen, item der do acht
marck stehit, der sal czwey bir bruwen, item der do sechs marck stehit, der sal
eyn bir bruwen.
Item so suUen die beckir alle vier wochen vmbe rucken, vnd wenne sie vmbe
rucken wuUen, so suUen die beschauwer dabie sin.
1) Or. suorum consulum.
174
Von anderer Hand: Nota mit den bini zcu brauwin, das heldet man noch, sunder mit dem
brotte zcusetcziu, das heldet man nicht, man heldet der stat wilkore, das ein eczlicher becker,
dem syn brot wirt gcsaczt, sal einen masden syn wcrgk geleit werdin vnde dornoch sal cß zcum
rate stehen, ap er wedder backen sal.
Nach dem Stadtbuch fol. 48 im BathsarchiT zu Leipzig.
No. 227. 1444.
Anno domiili 2c. XLIUI"" hat reyn Jierre herczog Friderich Peter Ilburg boi^er zu Ilbtirg
md sinen rechten libeslehinserben zcu lehengut gelihen IUI acker ard laiides für dem Grymmi*
sehen thore dci- stat Lipczk nahe bii sent Jobanns spittal gelegen ic Testes er Bernhard von
Kochperg hofcmcister, er Johauus Magdeburg canczler vnd ander gnug gloubwirdiger. Actum
et datum Wissenucls anno uts.
Xacb dem Cop. 43. fol. 146 im K. Uaupt-StaBtsarchiv zu Dresden. Vgl. No. 71.
Xo. 228. Zwischen 1444 und 1446.
Feuer- und strassenjwlizeiHdie Änprdtiungeti des Baths.
Der rat iat ein wurden durch gcmeynes nuczes willen vnde der st^t sunder-
lichen zcu fromen geratslaget
Zcum ersten, daz eyn ydennann in der stat wonhafftig sal nymande haseu
adir herbergen, er wulle danne vor on gut sin. Item wer mittelmser vnde dorynne
hußgnpssen bat, der sal sye bekennen vnd auch gut dauor sin, vnde sal syne für*
stete') vnde furmure bewarcn vnde befesten. Item cß sal eyn itzlicher behnseter
habin in synem büße czwu lange leitcrn, eync schuifeii; wer schindel dach hat, daz
der in synem hußc czwu lange cracken habe, daz er domitte, aj) daz not sin wurde, die
schindeln abc zcu stossen . . . Item eß sullen itzlichc bornmeister in itzlichcn gössen,
do borne sin, eync sleiffe vnde doruflfe eyn vas, dor yn eyn virtcl wassers gehin
magk, haben, daz vas lassen zcndecken; vnde daz vas rndc slciife sal geslossen
werden an den borne. Item so sal iczlicher beerbitcr burger eynen langen czobir
mit eyner stange stetielichen in synem huße vnde auch uff synem sollern vol was-
sers haben, ap für ußqweme, do got uor sie, daz man deste ehir mit dem wasser
zcu dem füre qweme vnde auch eyn yilcrmann deste sichcrliclier were. Item ap für
ußgweme, daz got nicht enwolle, were denne der erste dar czu dem füre qweme mit
der sleiffe vnde daz vas uol wassers, dem sal man geben X gr. vnde [dem] ersten
mit trageczobcrn IIII gr., deme andern mit der sleiffe VI gr., vnde were sust qweme
vnd brechte wasser in czobern adir sleiffcn, wie vil der were, denn sal der rat
IIII gr. geben. Item welch vnbesessen man addir lediger geselle, wenne für ußqweme,
175
zcu dem füre lieffe vnde getniwelichen erbeite vnde besehen wurde, dem sal der rat
IUI nuwe gr. geben.
Item eß sal nymand in der stat reißholcz an grossen huffen by sich in sinem
huße ader hoffe vnde oueh fymen noch strohuffen haben legen, vnde also uffte eyner
4' daz tut vnde irfunden wirdet, sal deme rate XX nuwe gr. zcu busse vorfallen sin
vnd ane bethe geben. Item welch burger itzunt uff dem marckte adir in den gassen
gestrauwet ader susst mist uor syner thore legende hat, als schire denne zcu wetir
tagen kommet, so daz iß tawig wirdet, der sal denn mist bynnen XTTIT tagen weg
schicken vnde füren by eyner bussen XX nuwe gr. vnleßelich zcu geben. Item es
/o sal auch hinfforder keyner vnser burger wer der sie uff deme marckte ader yn denn
gassen strauwen keynen mist, ouch uß synem hoffe uf die gassen tragen ader tragen
lassen, er wulle denne uon stunt weg schicken, vnde welcher denn mist also ußtreit
vnde bynnen sonnen schyn nicht weg schicket, der sal dem rate, also offte er daz
tut vnde besehen wirdet, ane uorbete vnde vnleßelichen X nuwe gr. geben. Item
/res sal auch nymant hußkerich adir abererig uß synem huße tragen uff denn marckt
adir in die gassen bye der gnanten büsße X gr. Item so sal auch nymant, der
brauwehußer hat, stelstro hoppe adir andir dinge uff die gasse^ sundern in synen
hoff lassen tragen adir schütten by der gnanten busse. Item esTsal auch hinforder
mehir kein kolgertener vnde vorsteter, die do uff dem marckte phlegen veile zcu-
A haben krut czwippoln keße eyre putter huner vnde andir ding, domitte sie sich pfle-
gen zcu setczen, kein stro adir haw mit sich brengen, daruff zcu setczen, douon der
marckt adir gassen bestroet adir bemist wurden, vnde wer stro mit sich brenget
vnd besehn wirdet, den adir die suUen des rats dyner vnde marcktmeister vor eyn
Schilling phennige phenden vnd die vnleßlich geben. Item eß sal ouch hinforder
/s'keyn furman adir gebur, der holcz getreide addir [ander] ding zcu marckte brenget
vnde veile hat, sine pherde uff dem marckte adir yn den gassen nicht futern, sun-
dern in syner herberge, vnde wer do besehen [wirt], daz er uff der gassen futtert,
den addir die suUen die marcktemeister uor eyn Schilling phenden. ^
Nach dem Stadtbuch fol. 48^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
N^o. 229. Zwischen 1444 und 1446.
Der Roth legt die Streitigkeiten sswischen den Schustern und den AUreussen bei.
Wir ratmanne vnde gesworne czu Lipczk bekennen offintlichen vor idermenic-
"io liehen. Als die ersamen Benedictus Arnolt der nuwen schustermeister mit synen
gewercken uff eyne vnde B. meister der altrusen mit iren gewercken vnser mitte-
burger uff die andere siete vndir sich etzliche schelniß ufflouffte vnde czweytracht
von ires hantwerckis wegin bißher gehat haben, uff vns willi[cli]chen mit wolbedach-
tem mute, sie uff beiden teilen solliche czweytracht zcuentscheiden , gegangen sint
^rvnde wir sie der^) alle mit rate vnser drier rete gutlichin vnd fruntlichen bericht
1) Or. dit.
176
TDde entscheiden haben bie sollichir i)ena als birnoch ^eschrebin stehlt. Zcum erstin
scheiden wir die gnanten nuwen schuater vnde alhjisen, daz die altrusen mof^
sebu solen vnd nicht nuwe vorbtissen macheu mit leschen, mit sternen vnde mit hel-
sen vor den vordem scIielFten abegesnytten , snndern mit afrasse addir selbstorbigen
ledim mögen sie vorbussen, vnde die saien sollen mit roten flecken vorne vndir
deme fasse vnde binden vndir den fersen geczeyelient sin*), vnde sollen auch nicht
mit roten loschen noch mit nuwem wiessin leder ire schue bestellen. Die nuwen
schustcr sollen ouch alle scbuii mit läppen vnde mit halben salen nicht machen nach
6icken, sundern sie mogin den, die mit on erbeiten, ab eyn schlich an den nebten
zcurisse, die nahit widdir czu stechen. Vnde weres, daz der obgnante nuwe schuster
vnde altrussen [einer] disses hriues vnde scheidunge in keynerley wjeß bruchhaflEttg
wurde, der sal vnscr stad czu irem gebuwede^) vnde besserunge ane allis voraehn
vorbethe vnde Widerrede X schock guter Fribergischer schüdechten gr. gebin vnde
vorfallen. Geschr. :c.
Nach dem Stadtbuch fol. 49 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 230. 1445. 27. Jan.
Die drei Mathe schlichten eine Streitigkeit zwischen dem Anger- und ThomasmüUer einerseits und
den Fleischern anderseits in Betreff des Befahrens der Fleischerviehweide.
Item drie rete haben gancz beteidinget zcwischen den muliem in der Anger-
mol vnd Thomasmol uff eyn vnde den fleischauwcrn meistern zcu Lipczk uff daz
ander teil als von sollicher wege wegen, die sie obir der fieiachauwer weide') mit
holcze vnde haw füren meynten zcu haben, daz on die rteischauwer nicht gunnen
wolden, so hir noch geschrihen stehit. Zciun ersten, wenne die gnanten moiler adir
die ircn obir der ftcischauwer weide mit holcze ader hauw faren wollen, so sollen
sie die fleiachauwer nieister dor vnibe grüßen, on daz zcu gunnen, so sollen^alai^in
die fieischauwer meister nicht vorsagen, suiidern gunnen zcu faren; vnde Ä^eUÄe sie
denne also obir die geweide faren, so sullen die muller yn cyncm wege faren vnde
nicht mehir wege machen. Wurdes auch zcu czieten uff der weide naß sin, vnde
die fleischauwer irkenten, daz on mit sollichim faren an irer weide schade enstehen
mochte, so mögen sie ein solliches uff slahen eyn achtage, vnde wenne denne zco-
faren stehit, so sullen sie den mollern gunnen zcufaren als offte on daz not ist, doch
daz sie faren allis in eynem wege. Uuch sullen die fleischauwer den raullern gun-
nen, obir ire weide zcufaren mit holcz zcu iren weren, wenne zcu faren towg, doch
das sie daz thun yn eynem wege, so obinbenirt ist. Die moller sullen ouch uff der
fleischauwer weydc keyne huffen mit holcz adir haw legen, is wurde on denne von
den fleischauwcrn gegunst, vnde sullen uff beiden teilen, noch dem daz die rete daz
beteidinget haben, gutlichen vnde vngeuerlichen geinenander lialden. Factum aub
Steffano Stuß proeonsule feria 4" post conversionis Pauli anno je. XL quinto.
Nacii (lein Stadtbuch fol. 72^ im RatbBarckiv zu Leipzig.
■; Vor dam Kaiutfdloi Thor«.
177
No. 231. 1445. 18. Apr.
Kurfürst Friedrich IL helehnt Hans Thummel mit einer Holzmarh bei der Fleischerviehweide.
Anno domini :c. XL quinto am soutagc Jubilate hat myn herre herczog Fri-
dericli Hansen Thummel burger zu Lipczk vnd sinen rechten libeslehins erbin gelegen
eine holczmargk für IJpczk bii der fleischhouwer fiheweide*) gelegen mit steinen,
reinen boymen pusschen graben vnd begriffungen, die er vmb Hannsen Vndervoit
burger zu Lipczk gekoufft hat. Testes er Cunrad von Poppenheim, er Johanns
Magdeburg canczler, er Hans von Schonberg, er Heinrich von Bunaw ritter, Fride-
rich von Malticz vnd ander gloubwirdig. Datum et actum uts.
Nach dem Cop. 43. fol. 140 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
a) Vgl. EU No. 2S0.
No. 232. 1445. 20. Mai.
Kurfürst Friedrich IL und Herzog Wilhelm reichen Meister Jacob Meseberg und Steffan Stass
Bürgern jsru Leipzig den von Kunz und Hans Prusser erJcaufteti Fisch-, Herings- und
Nt4sszoll zu Gesamtlehen,
m
Von gotes gnaden wir Friderich des heiligen Romischin richs erczmarschalg
vnd Wilhelm geb rudere herczogen zu Sachssen — bekennen — , das wir den ersa-
men meister Jacoben Meseberg vnd Steffan Stuß vnnsern burgern zu Lipczk vnd
üben getruwen vnd iren rechten libeslehinseibin den lischzcoll, heringzcoU vnd nuß-
zcoU in vnser gnanten stat Lipczk, den sie vmb Cunczen vnd Hansen Prußer auch
vnsere üben getruwen gekoufft*) vnd die vns auch dieselben zcoll lediglichin vffge-
lassen, semptlichin vnd zugesampten lehen gereicht vnd verlihen haben, — inmassen
yn die vorbenanten Brußer von vns zulehen vnd redelichen herbracht haben vnd
souil wir yn doran von rechtswegin haben zuuorlihen, — den nu furbasmer von vns
vnd vnnsern erbin semptlichin zulehin zuhaben, des zugebruchen vnd zugenissen, den-
selben lehen alß offt sich die vorlecügen rechte volge zuthun vnd die zuuordienen,
als gesampter lehin recht vnd gewonheit ist. Hie bii sind gewest als geczeugen
vnnsere rete heimlichin vnd üben getruwen er Hanns von Malticz, er Wedekind vom
Lohe rittere, er Johannes Magdeburg thumprobst zu Nuemburg vnnser canczler,
Otte Spigel vnd andere gloubwirdige. Des zu warem Urkunde haben wir herczog
Friderich vnser ingesigil, des wir herczog Wilhelm anitt hiran gebruchen, an dissen
brieff lassen hengen, der gegebin ist zu Lipczk nach Crists geburtt vierczehinhundert
yar dornach ym funttVndvirczigisten yar am dornstage in der heiligen ptingistwochen.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kurfürsten an einem Pergamentstreifen.
a) Vgl. No. 196.
COD. DITL. RAX. II. t$.
23
Xo. 23a. 1445. 23. Mai.
//. Johann TL ton JKersehury erfheilt ilcnm, welfltc die neufrbaute und geweihte GeorgeneapeUe m
AttdacM hcxuehen und sich gegen Aiesnlbe, mtcie gegen dif Armen im Georgenhospital mUdthäHg
erweisen, tierzigtiigigen Alduas.
Johannes dei et apostolicau Redis gratia episcopas MerBeburgensis nnirersis et
Hingiilis CliriHti fideliliu«, ad ({iios pracsente» noetrae litterae perveneriDt, sa]utem in
domino Henipiternaiii. Splendor patcmae gloriae, qni sua mundnm illnminat ineffa-
bili claritate, pia vfita tidelium de clementiflsima ipsius maiestate sperantium tunc
praecipue bunigno favoru pro»eqiiitur, cutii dcrota ipsonim humilitaa sanctorum pre-
(;il)u« et meritiH adiuvatur. Citpientes igitur ut capella saiicti (Jeorgii martvTis et
bcataruni Harharae et (ilerdrudi» virginum ac iiiartrrum liospitalis infinnoram ac
paupenmi et dcbilium personaruin prope opidum Ujiczk nostrae diocesis per circam-
Hpecto« et jirovidos viroH proconside« nee non consules et opidanos dicti opidi de
novo conHtriieta erecta et fiindata euiii consenHu et voluntate venerabilium et religio-
sonini viroriiiii pracpositi, prioris et conveiitiis monasterii sancti Thomac Lipczensis
canonieornni regiilarium ordinis sancti Augustini ac ipsis facto sufficienti restaaro,
prout eriram nobis vivac voei« oraculo libere fatebantur et rccognoveriint, quam etiam
capelltini eiini ipxiuK einiiterio ac altaribuH infrascriptiH hodic data praesentium con-
Bceraviiiius coopcrante nobin gratia spiritns «ani-ti et elementla divina, videlicet anm-
muni altare in elmro dictae capcilac in lionore dictonim martj'nim sancti (Tcorgil ac
beatarniii Barbarae et (Jerdmclin virginuni, Hecunduni vero aitare versus austnim in
honore Mariae virginis, beati Itartholomei apostoli et sancti öebaldi confessoris, bea-
tanun Katlierinae ac undeeii» niilium virginuin et martynim, demura tertiura altare
ante dictum clionim versus aquilonareni pliigaiu in lionore sanctornm Johannis
baptistae et Laurentii ac Mauritii et TliebHeoruin martyruni, postremo quarttim. altare
in angulo versus cimiterium in lionore sanctorum apostolorum Symonis et Judae nee
non sancti HIasii martyris atque beatonun Materni et Leonhardi confessorura, ad
([uani capcllani et altaria at(iue hospitale pracdictuni multitiido Christi fidclium propter
devotionem ac ipsius novitatem atquc Subventionen! infirmorum ac pauperum et debi-
lium personaruni confluit, congruis lionoribiis frequentrtur ac dcvotio ipsorum Christi
tidelium attguatur, quoilquc tideles ipsi eo ferventiits et libcntius dictam capellam ac
altaria et hospitale visitaverint et patroni dictae capellae et altariam devotias vene-
reutur, omnibus et singulia Christi tidclibus vere poenitentibiis contessis et contritis,
qui dietani capellam in singulis testivitatibus patrouoruiu ipsius capellae ac altarium
prnescriptorum et in omiiibus aliis infraaeriptis, videlieet nativitatis Christi, circam-
eisionis, epii)haiiiae, ]iarasceve, coeuae, resurreetioiiis, ascensionis, pentlieeostea,
trinitatis, corporis Christi, puriticationis lieatae Mariae, aiinunetiationis, visitationis,
assumptionis, nativitatis, Michahclis archangcli, nativitatis et decollationis sancti Jo-
hannis baptistae, omnium apostolorum et ewangelistarum, omnium sanctorum, in
conunemcu-atione animarum, in cotumuni septimana, in rogationibus et in dictae
179
capellae ac altarium ipsius dedicatioiie et in omnibus diebus sanctorum et sanctaruiu,
quorum et quariim reliquiae ibidem sunt reconditae, et per octavas omniura festivita-
tam octavas habentium singulisque diebus dominicis et sabbatis causa devotionis
orationis vel peregrinationis accesserint, vel qui missis praedicationibus niatutinis
vesperia vigiliis ac aliis divinis officiis interfuerint, nee non qui ad fabricam luminaria
aut alia ornamenta dictae capellae aut ad praedieta altaria ac refectionera pauperuni
et intirmorum ibidem elemosinas suas dederint aut manus suas porrexerint adiutrices,
etiam qui in eorum testamentis vel extra dictae capellae seu hospitali sive ad altaria
praedieta aliquid legaverint donaverint aut legari vel donari procuraverint, etiam qui
dietam capellam et eins cimiterium pro animabus corporum inibi iacentium ac fun-
datorum ipsius capellae et altarium atque hospitalis praetacti exorando circuierint ac
pro Omnibus dictae capellae et hospitalis provisoribus procuratoribus et benefactoribus
vivis et defunctis pie deum exoraverint, quotienscumque quandocumque et ubicum-
que praemissa seu aliquod praemissorum devote quid fecerint, de omnipotentis dei
misericordia et beatorum Petri et Pauli apostolorum eins auctoritate ac beatonim Jo-
hannis et Laurentii patronorum nostrorum meritis et gratia contisi auctoritate nostra
ordinaria qua funginmr de iniunctis eis poenitentiis quadraginta dies criminalium
peccatorum indulgentiarum in domino misericorditer relaxamus, perpetuis temporibus
praesentibus duraturis. In cuius rei testimonium maius sigillum nostrum praesentibus
est appensum. Datum Lipczk anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo
quadragesimo quinto dominica die trinitatis.
Nach dem Orig. im Ratbsarchiv zu Leipzig mit dem wohlerlialtenen grossem Siegel des Bischofs an
einem Pergamentstreifen.
No. 234. 1445. 17. Juni.
Kurfürst Friedrich IL fordert den Eath auf, zur bevorstetiefiden Heerfahrt sich bereit m halten, y . jf3M ^ti^
Fridcrich von gots gnaden herczog zcu Sachssen, landgraff in Doringen vnd
marggraif zu Missen.
Libon getniwen. Wir meynen in kurcz^niit viisers selbs libe' zcuharfarten , vns zcu eren
vnd nueze, vnsern landen vnd luten zcu befriduuge. Begem wir von uch mit ganczem tiisse,
das ir mit allem uwcrm geezuge vndc allen andern sachcn zeur harfard gehörende in bereit-
schafft siezet vnd finden laset, inmassen uch das am nehsten geschriben ist, wanne wir uch
ander^^eit schriben, stete zeyt vnd futer benennen werden, alsdanne ufzcusin, vns vnd andern
den vnsern wie not syn wirdet zufolgen. Daran tut ir vns zugutem dancke. Geben zcu Missen
am domstag nach Viti Anno 2c. quadragesimo quinto.
Dem rate zcu Lipczk vnsern lieben geti'uwen.
Nach dem Orig. im Rathsarcbiv zu Leipzig.
23'
No. 235. 1446. 4. Febr.
Die Stadt Leipzig leistet nach erfolgter Erbtheilung auf Ämceisung Herzog Wilhelms dem
Kurfürst Friedrich IL Erbhulduty.
Wir die biirgermeister ratinanne vnd gancze gemeyne der stat Lipczk beken-
nen offintlich mit dissem briue vor vna vnd vnser iiacbkommen, als die hocbgeborn-
nen fureten vnser gnedige heren berre Fridericb vnd lierre Willielm gebruder ber-
czogen zcu Saebnen landgranen in Doriiigen vnd marggranen zcn Miessin bißber
insarapt irer lande vnd furstentbum nint gesessin, den wir oucb also semptlicbin
baben gebnldet, vnd sieb nu vU denselbin Iren landen vnd furstentbum baben erblich
geteilet, das wir von scbrifftlicher vorwiesunge vnd gebeisaea wegin vnsers egnanten
beren berczogen Wilbebna dem vorbenanten vnserm gnedigin hern herczogen Fride-
ricben sinem bnider vnd sinen lebinserbin gehuldct vnd darüber gewonliche gelobede
vnd eyde getlian vnd gesworn baben, tbwn vnd sweren yn aucb die geinwertigliehin
incrafft disses brines, vna vortmehir an yn vnd eine lebinserbin zcubalden, doch
vnschedelich der erbhuldunge nach innehält der vorschribunge von yn geynenander
gegebin, ane allis geuerde. Des zcu warer bekentbeniase iat vnser der stat insigil
an disscn oftin brieff gebangen, der gegebin ist nacb_ Cristi vnsers hern geburt
virczen hundert iar dornacb in dem aeebsvndvirczigiaten iare am fritage nach vnser
üben frauwen tage purificationis.
Kach dem Orig. im E. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden mit dem kleinern Stadtsiegel an einem Perg&ment-
No. 236. 1446. 4. Febr.
Kurfürst Friedrich IL. geloht die Stadt Leipzig, welche nach erfölfjter Erbtheilung ihm alkia
Erbhuldung geleistet hat, bei hergebrachten Kechten und Freiheiten zu erhalten.
Von gotea gnaden wir Fridericb berczog zcu Sacbssen, des heiligen Römi-
schen riicbs ertzmarscbalg, landgraue in üoringen vnd marc^raue zu Missen beken-
nen für vna vnd vnnser erben vnd thun kunt allermeniglicben, als die ersamen
wießen vnnsere liben getruwen burgermeiatere ratmanne vnd gancze gemeine vnnser
stat Lipczk vns vnd vnnaern lehenserben nach erblicher teilunge, die wir mit dem
bocbgebomnen fursten vnnserm liben bruder herczog Wilhelmen baben getan, alleine
baben gehuldet nach innehält ires brines vns doruber gegeben, das wir in vnd iren
nachkomen wolbedechtlich widderumb baben zeugesaget, sie bie iren wilkuren fri-
heiten vnd gewonbeiten, ala aie die bie vnnsern voreldern seligen vnd vns bisbeer
redelichen baben gehabt vnd berbracbt, bliben lassen vnd bantbaben wollen, vnd sagen
yn auch das zcu in vnd mit krafft dits briell's, der mit vnnserm anhangenden insigil
vorsigilt vnd geben ist zcu Turgaw noch Cristi geburtt vierczenhundert iar dornacb
in dem secbsvndvirczigisten iare am fritage nach vnnser üben frauwentage licbtewibe.
Nach dem Orig. im Bathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kurfüraten an einem PergamentstreifeiL
181 - -
No. 237. 1446. 13. Mai.
Kurfürst Friedrich IL fordert den Rath auf, zu einer mit Mannen und Städten vorzunehmenden
Besprechung üher wichtige Angelegenheiten Steffan Stuß, den Stadtschreiber und zwei
Bathsmitglieder auf den J23. Mai nach Meissen abztiordnen.
Friderich von gotesgnaden hertzoge zcu Sachssen, landgraue in Doringen vnd
marggraue zu Missen.
Liben getruwen. Wir haben mit uch vnd andern vnsern mannen vi^d steten vß Sachen
vns ieczund anligende notlichs zcureden, der wir uch nicht verschriben noch empieten können,
dauon von uch mit flisse bcgerende, das ir vire uwers rats, nemlichen Steffan Stuß, den stat-
schriber vnd darczu zwene die trefflichsten vflF den nehsten montag noch dem sontage Vocem
Jocunditatis schirstkunfiftigen zytlichen her gein Missen schicket, des in dheinwisc verhaldet
noch uch eincherley sache daian verhindern lasset Doran tut ir vns zcugutem dancke. Geben
zcu Missen des fritags noch dem sontage Jubilate anno domini 2C. XLVP.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsarcliiv zu Leipzig.
No. 238. 1446. 31. Mai.
Peter Ileburg Burgermeister, Heinrich Winther, Heinrich Stouhe, Hans Pristorff, Nickel Bur-
burger, Hans Tummel, Heinrich Stange, Michel Botaw, Hildbrand Frost, Hans Schuman, Jacof
Molner und Vincentius Schöbet; Hans Lazan Burgermeister, Jacoff Sommer, Nickel Gorteler,
Jost Poysekese, Albrecht Kuche^ Hans Tronsmid, Hans Moseler, Hans Furster, Hans Rote, Peter
Nuwar, Michel Hersfelder, Nickel Storm ratiskumpan der Städte Leipzig und Zwickau verkaufen
mit Wissen und Willen Herzog Friedrichs Joliann von AUenblutnen, Doctor und Vitzthum zu
Erfurt 13 Mark Silbers Erfurtischen Zeichens und Gewichts j, Z. von ihren Rathshäusem und
den gesamten Stadtgütem um 143 Mark Silbers derselben Währung unter Vorbehalt des Wieder-
kaufs, und versprechen bis zum Eintritte desselben gedachte Summe jährlich halb auf Jacobi und
halb auf Lichtweih in die Bornkummer zu Erfurt oder nach Wahl der Käufer drei bis vier
Meilen im Umkreise derselben abzuführen.
Datum feria secunda post dominicam Exaudi anno zc. XL sexto.
Copiale 43 fol. 58 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
Au demselben Tage gab der Kurfürst Friedrich II. zu dem Torstehenden Wiederkaufsvertrage seine Ge-
nehmigung. Dasselbe Cop. fol. 60.
No. 239. 1446. 19. Juli u. 3. Aug.
Der Cleriker Martin Schindel errichtet seimn letzten Willen und stiftet vier Priesterpfründen im •/• '^- '^p
Georgenhospital.
In nomine domini amen. Anno a nativitate eiusdem millesimo quadringen-
tesimo quadragesimo sexto indictione nona, pontificatu papae non vitio aut errore sed
ex causis omisso, die vero decima nona mensis Julii hora meridiei vel quasi in domo
182
habitatioiiis honorabilis viri domini Martini Schiudel clerici Magdeburgensis diocesia
Bita in cimiterio fratrum minorum opidi Liptzensia Mcrseburgensis diocesis meiqae
notarii public! snbscripti nc testium infrascriptontm praesentia personaliter constitutus
idera doniimi^ Martinus Schindil clericu» dioce»ia Magdeburgensis sanus corpore com-
poaque rationis affectans ex intiniis animae suae parentumque et progenitorum sno-
runi saluti salubritur providere pcr|)ensansquti et considerans, quod dum corpus sani-
tate viget mens interior in semetipsani collocata pleuiori utitur ratione — naturamque
humanani fragilem et ipsius persistentiam et conditionem debilem et instabilem fore,
dei iudicia investigabilia et occulta commemorans et attendens, niliitque certius morte
nihriquu hora mortis incertius animadvurtens — volens aetcrnorum intuitu seminare
in tcrris, quod reddente domino cum nmltiplicato fructu recolligatur in coelis, ad
laudem igitur et gloriam omnipotentis dei suaeque IncUtae gunitricis virginis Mariae
saticti Geor^i et omnium sanctorum, suam ac suonim progenitorum sahitem du bonis
sibi a deo collatis in modum infcrius dcscriptum ordinandum et disponendum duxit
ita, quod dum ipsum ab hac lue« ex disponitione altissimi migrare contiugat, per
tentameiitarios et ultimae suae voluntatis executores ad boc ]>er ipsum electos ant
eligendos voluntas sua seu dispositio sine mora execiitioni demandctur. Omnibus
igitur melioribus modo via iure atque causa quibus melius potuit rerum suarum et
bonorum umnium scu suum testamentum nuiicupatum aut ultimae suae vohintatis
eulogium disposuit ac venerabilem et honorabiles viros et dominos inagistrum Jaco-
bum Meseborcli de Stendal doctoreni in niedielnis opidauum opidi Liptzensis, magi-
stnim Steffanum Fortune de Friberg praesontes, Jobannem Sydenheffter protbono-
tarium opidi Liptzensis snpradicti et dominum Simoncni Fabri de Bernow presbyte-
nim Brandüburgcnsis dioecsiR absentes tamquani praesentes et quemlibet eorum in
solidum in suos veros legitimo» testameittarios üdeiconiiiiissarios aeu ultimae suae
voluutatis executorea elcgit fecit et constituit ac soUempniter ordinavit eosdemque
Leredes universales in omnibns suis bonis mobilibus et immobilibus, iuribus et actio-
nibus tarn praesentibns quam futuris instituit. Ordinal igitur disiwnit et vult prae-
fatus dominus Martinus, quod de bonis et rebus suis, quas ad hunc usnm ipso de
medio snblato donat tradit et assignat directa et utili, pura et irrevocabili donatione,
in boapitali sancti (jeorgii sito extra muros optdi Liptzensis Merseburgensis diocesis
praedictae erigantur et dotentur quatuor bencticia, ad quae instituantur quatuor pres-
byteri i>er ipsum in suo testamento nominandi, qui cottidie cantabunt Loras de bcata
virgine, qnonim duo obserxabunt ctiorum ab una parte, duo alium parte ex altera.
Cantabunt etiatn contitme tinitis prima et tertia missam unani de beata virgine
excepto die lunae, quod tunc cantabunt missam pro fidclibtis defunctjs, pro Salute
animarum ipsius domini Martini et progenitorum suorum ae omnium fidelium defuncto-
rum, et tunc dominica praecedenti tinitis vesperis et completorio de beata vii^ne
cantabitur vigilia cum tribus lectionibus; in snmmis vero festivitatibus poterunt can-
tare et legere missam secnndum exigentiam festorum, finita vero missa complebunt
sextam et nonam de beata virgine. Item cottidie, interea quod cantatur missa, statim
silentio illlus misaae quae cantatur peracto, legetur una missa modo praescripto, quas
quidem missas uuus chorus uno die disponat et alter chorus alio die sub aequalibus
183
ODeribus personarum earundem. In anniversario vero suo, qoocanqne veaerit die,
cantabitur per eosdcm vigilia novem lectionum et altera die missa pro defunctis, sie
quod finita onius missa alter exeat simüiter legendam missam pro defunctis. Debent
etiam sie instituendi esse actu presbyteri vel infra annnm ordinari, oisi causa stadii
procedere ad sacros ordines düferrent nsqae ad tertinm annum exclaaive, ultra quem
non debeut differri snb poena privationis eiasdem beneficü, iDterim tameu per actu
presbyterum eiini aliis ut praemissum est deservire. Debent etiam sie instituti acta
residere in opido Liptzensi vel hospitali praedicto et personaliter deservire , nisi inter-
dum ex causa ad tempus breve aliquem ipsorum abesse contingat, quod tunc per
alium deservire poterit; si vero per longnm tempus se absentare vellet, nisi infra
certum terminum sibi praetiji^endum per eos qui praesentare habebuut, ad residentiam
rediret, posset ad hoc sub poena privationis bcneticii compelli. Si tameu aliquo tem-
pore resedisset et forte alibi statum suum vellet efticere meliorem, posset de licentia
praesentatonim cum alio idoneo et habili modo praemisso beneficium ipsum permu-
tare, q^am licentiam prima vice nominati per eundem dominum Martinum absque
contradictione debent obtinere. Si autem ipsi personaliter residentes aut aliqui vel
aliqüis eorum negligentes forent in celebrandis divinis oflicüs, possent pro modo
negligeiitiae per subtractionem fructuum secundum ratum puniri, quac pars inter aiios,
qui in praemissis negligentes non essent, dividi debet. Et quia spiritualia sine tem-
poralibus diu subsistere non possunt nee beneticia ecclesiastica sine dote sufGcienti
fiiDdari aut erigi debent, vult ipse dominus Martinus, quod de bonis et redditibus
suis uni praedictorum quatuor, quem ad hoc nominaverit, et cuilibet eorum suisque
pro tempore successoribus aseignentur quadraginta floreni Renenaes, et si in ojnsibus
derelictis non possent coutentari, vitlt ut sui electi testamentarii de aliis bonis derelin-
quendis per eundem dominum Martinum procurent seu comparent plures census, vel
si non possent, ut diminuant aummam praenominatani dividendo aequaliter inter prae-
dictas pcrsonas. Et ut panis vinum ac alia luniina per ecclesiam eis disponantur,
vult ut pro restauro quolibet anno donentur quatuor floreni eidem ecclesiae. Bona
vero et redditus, de quibus beneficia ipsa dotari debent, sunt in locis iiifrascriptis: In
opido Hallensi sunt octo marcae argenti puri, in Liptzk sexaginta floreni Rcnenses,
in Torgaw vero quatuor sexagenae novae inm de facto dudum per ipsum dominum
Martinum comparati et ad reemptionem empti, quorum litteras ipse dominus Martinus
ipso vivente reponei-e vvHt ad aliquem locum tutnm et de hoc consules et proconsules
opidi Liptzensis et principaliter suae ultimae voluntatis executores qaos supra nomi-
navit certificate, ne ipso vita funq;to intentione sua et bono proposito quod absit forte
Jrustretur. Quia vero ut supra praemissum est idem dominus Martinus nominationem
praedictorum quatuor sibi reaervavit, pro prima vice nominavit igitur ipse dominus
Martinus et norainat sollempniter honorabilcs viros magistros et dominoa infrascriptos,
magistros videlicet Stcffanum Fortune de Friberg sacrae theologiae baccalarium, Pe-
trom Sehusen de IJptzk in decretis baccalarium, Bimonem Fabri de Bemow presby-
teros et Hinricum Elling de Stendal clericos Misnensis Merßeburgensis Branden-
burgensis et Halbirstadensis diocesium ad huiusmodi quatuor beneficia sie ut prae-
mittitar per testamentarios snos post mortem suam in ecclesia sancti Georgii extra
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mnros Liptzenses erigenda, qui cottidie horas de beata virgine at praemissum est
similiter et missas celebraliimt et cantabunt. Vult etiam idem dominus Martinas, nt
doctor Jacobus et Joliatniea Sydenheffter sui testamentarii stipra nominati, qui onus
gai teatameiiti aponte Bine commodo et fractu acceptarunt, ut eo proniores sint et
ferventiores ad ipsius testamenti debitaui exceutionem, quod post mortem ülorum
quatuor aiit alicuiii« eoruin iam supraiiominatorum praesentatio eive nominatio istoram
qaatuor ant alicuiiis eorum pertineat ad praedictos dominum doctorem Jacobum et
Jobannem Sydenheffter sab tali tameii modo, quod quilibet eorum testamentariorum
iam nominatorum unum diuutaxat habeat nominare et praesentare ad anum prae-
dictonini beiieficiorum per mortem alicuius eorum proxime vacaturum et non plnres,
qna quidem iiraesentatioue aie ut praoniittitur per divtos suos testamentarios videlicet
doctorem Jacobum et Johannem SidenlicfFtcr ac qnciidibet eorum semel facta ius
praesentaiidi perpetuis temporibus pertineat ad praptatos proconsules et consules opidi
Liptzcnsis praedicti. Et si inter eos sie praeaentatos eoiitingeret oriri discordiam et
dissensionem aliquam, qnia forte aimnl in eadom domo inorari haberent, praesenta-
tores et coliatores Iiuiusmodi circa hoc providebunt eo» concordaudo et illius dissen-
sionis materiam sedando. Item vult idem dominus Martinus, quod post mortem suam
domus sua sita in cimiterio baruatorum") maneat mnjristro Öteffaiio Fortune pro uan
suo per tempus vitae siiae, ipso vero defuncto maneat pro uau illoruiii quatuor prac-
dicta quatuor beneficia possidcndum. Insuper pracnoniinatus dominus Martinus testa-
tor praedictis suis tcstanientariis seu ultimae voluntatis suae executoribus maudavit
et eis onmimodam poteistatem et plenam tribuit et concessit de rebus suis invcnta-
rium faciendi, res et bona sua post mortem suam recipiendi colligendi repeteiidi
levandi et toHendi de perceptisque quitaudi, nulli omuino bominum nisi soli omni-
potenti deo, qui omnium serutator est cordium, rcddendo rationem. Kt hanc suam
ultimam voluutatem valerc vuluit iure testamenti sive codicilloruni rel cuiuscnnque
alteriua voluntatis. Demum praenominatus dominus Martinus testntor dedit eisdem
suis testanicntariis plenum poöse et liberam potestatcm de Omnibus bonis suis i>er
eum derclictis, ut ea pro refeetione pauperum et eleniosinis miRcrabilium personarum
ac pro reformatione pontium et vianmi pubiicarum ac atrueturae atque ecclesinrum
capellarum sustcntatione mendicantiLim distribiiant et expediant, et de eis ordinent
diaponant ac in pios usus convertaiit, prout ipais utiliua et aaUibrius pro salute ani-
mae suae videbitur expedire, nulli alteri nisi deo altissinro de rebus suis rationem
seu computnm facturi, et omnia bona sua taliter exponant, prout plenarie ipsis confidit
et prout merces eorimi salva maneat apud deum. Super quibus omnibus et sin-
gulis praenominatus dominus Martinus Hcliiiidi] testator me notarium publictim infra-
scriptum requisivit, ut sibi de praemissis unum vel plura publicum sou publica con-
Hcerem iiistrumentnni seu instrumenta. Acta sunt haec anno indictioue die mense
liora et loco qnibiis supra, praeaentibua ibidem lionorabilibus et discretis viris Johanne
Geda de liudis^jen artium liberalium magistro, Paulo Rudiger de (iorlicz, Wilhelmo
Kalde de Colonia et Marco Kannegiser de Budissen clericia Misnensis et Coloniensis
diocesium testiljua ad praemissa vo(fatis i-ogatis pariterque requisitis.
— 185
Item anno indictione et aliis quibus siipra, die vero tertia mensis Augusti
hora meridiei vel quasi loco quo supra idem dominus Martinus in mei notarii publici
infrascripti testiumque subscriptorum praesentia pcrsonaliter constitutus, citra tarnen
revocationem testamentariorum suoruni prius per eum ut praefeitur nominatoruni
constitutorum ordinatorum ac electorum, in forma meliori prout debuit honorabilem
virum dominum Georgium Hondorflf de Prettyn presbyterum Misnensis diocesis prae-
sentem et onus huiusmodi dispositionis in se sponte suscipientem similiter in suum
testamentarium ac ultimae suae voluntatis executorem elegit feeit constituit et ordinavit
cum testamentariis supranominatis ultimam suam voluntatem ut praefertur exequendi
et de rebus suis derelictis ordinandi et disponendi, prout merces ipsius salva maneat
apud deum. Postremo vult idem dominus Martinus, quod per ullum actum contra-
rium non intendit neque vult reVocare praefatos suos procuratores atque testamenti
sui executores seu aliquem eorum, immo potius vult eos et eorum quemlibet perpetuo
huiusmodi fungi officiis, nisi forsitan ex aliquibus causis eos vel ipsorum aliquem
expresse revocaret et de qua revqcatione posset legitime constare. Acta sunt haec
anno indictione die mense hora et loco quibus supra praesentibus ibidem honorabili
et discretis viris domino Vlrico Molitoris de Liptzk artium baccalario, presbytero
Merseburgensis', Thoma Mönch de Fredelant et Georgio Straubigen opidano opidi
Liptzk clericis Misnensis et Ratisponensis diocesium testibus ad praemissa vocatis
rogatis pariterque requisitis.
Signum Et cgo Pctrus Schuscn de IJptzk clericus Merseburgensis diocesis
notarii. publicus sacra imperiali auctoritate notarius etc.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 240. 1446. 18. Aug.
Leibgedingsbestellung für Dorothea, Ilehus Winters Ehefrau,
Anno 20. XLVr** am donrstage nach assumptionis Mariae had myn herre Dorothean
Heinezen Wynters burgers zu Lipczk wirtynne ein halbe hufe landes vor dem Petcrßthore czwu-
sehen dem hoen Crucze vnd der stad daselbst gelegin, die vorcziiten Steifan Stußes burgers zu
Lipczk gewest ist, item IJ ß gr. vnd IIIIJ huner vß dem dorffe Rudeniez vnd den kolestucken »)
ierlichen vf Martini von eym iglichen zueziiten desselben dorffes besitezer vnd I ß gr. \{ den
altrussen daselbst zu Lipczk vf das nuwe iare gefallende aUes ierlichs zcinses mit allen eren 2C.
zu rechtem lipgedinge gelihen. Tutores Hans Marschalg vnd Andres Stobener burger zu Lipcs^k.
Actum Lipczk uts.
Nach dem Cop. 43 fol. 226^ im E. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
a) Die Kohlgärten.
OOD. DIPL. 8AX. II. 8. 24
No. 241. 1446. 1. Sept.
Kurfürst Friedrich IL verlangt von der Stadt zu dem bevorstehenden Feläeuge die Steüimg von 1^
200 Armbruslschüteen und S Steinhüchsen. '
Friderich von gots gnadeu hertzoge zu Sachssen, lantgraf in Doringen vnd
marcgraf zu Missen.
Liben getruwen. Noch solchen wilden loufften, so iczunt in an vns stossiuden landen
vnd ortern werden furgenomen, sin wir, das got weiß, meher von anligender not danne von
lust wegen darczu beweget wurden ein feld zumachen, in meynunge vns viibilltchs furnemens,
uberczihens vnd uberfaüpns mit der hilff gotes, uwer vni^ ander der vnsem vfzcuhalden, vnns,
vnnsem landen vnd uch selbs zcugute, dauon mit gantzem flisse emstlichcu begerend, vns zcwey
hundert redelicher schützen mit annbrusten vnd andern wehren, dortzu zwo steinbuchssen , zu
ieder buchs drissig steine, puluers ein gnuge vnd an allen andern Sachen wol zugefertiget, [mit]
einem bnchsmeister, einem czymmerman, mit vier redelichen knechten vnd irem gerethe vßczu-
richten vnd bie vns ins feld zcnschicken, wann wir anderweit darumbe schribeu [vnd] stat, zyt
vnd futer benennen werden; vnd lasset uch daran willig befinden, das ist vns von nch groß
zcu dancke. Geben zu Schellemberg des dornstags Egidii anno ic. quadragesijno sexto.
Dem rate zcu Lipczk vnsem liben getruwen.
Nach dem Urig. im RathsarchiT zu Leipzig.
No. 242. 1446. 19. Sept.
Kurfürst Friedrich II. befiehlt dem liathe, zu Unterstützung des Biscfiofs von Naumburg mit
möglichster Beschleunigung 40 Schützen tiack Zeitz zu schicken.
Friderich von gots gnaden hcrtzog zcu Sachssen 2C.
Liben getruwen. An vns hat brengen lassen vnser herre vnd fmnd von Numburg, wie
das ethche in vnd die sinen gedencken zu uberczihen vnd. zcu notigen 2C. Nu wisset ir, wie
vns derselb vnser fiund vnd sin stifft gewand sind, so das wir des alsuil an vns ist y nicht
gerne gestaten wolden ; dauon mit sunderm äisse begerende, das ir vonstund vngesumet vßrichtet
virczig rüstiger schuczen vnd die y eher besser gcin Czicz schicket, also das die noch disse
nacht dar komen, vnde des in keinwise vorhaldet Daran tut ir vns zu grossem dancke. Geben
zcu Aldemburg des montags noch Lamperti anno jc. KLYP.
Dem rate zcu Liptzk vnsem liben getruwen.
Nacli dem.Orig. im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 243. 1446.
. Nov.
Kurfürst Friedrich II. gelobt den Eath, welcher für ihn bei Peter von Warte wegen einer
Zahlung für 100 Stüci Ochsen Bürge geworden ist, schadlos zu halten.
Von gots gnaden wir Fridrich herczog zcu Sachssen, lantgraue in Doringen vnd marg-
sraue zu Missen bekennen, — als die ersamen wiesen vnnsere lieben getruwen burgermeister
187 -
vnd rath vnnser stat Lipczk viisere bürgen gein Petern von Warten für vierdehalbhundert Rini-
schen gülden oder souil gelds die hundert gülden machen für hundert ochssen vflF sent Johanns
tag sunnenwenten czubeczalne wurden sind, das wir sie ire erben vnd nachkomen von solcher
burgschaflFt gutlich an allen iren schaden entledigen vnd der loß machen wollen mit vrkund dits
brieffs, der mit vnnserra zuruckvflFgedrucktcm insigel versigelt vnd geben ist zu Grymmc des
dinstags quatuor coronatorum änno domini millesimo quadringentesimo quadragesimo sexto.
Nach dem Orig. im Hathsarchiv zu Leipzig.
• No. 244. 1446. 23. Nov.
/ Vorschriften für den Gewcrhehefrieh der Kannengiesser,
Am mitwoclien noch Elisabeth sub Petro Ileburgk proconsule sint alle drie
rethe eyns wurden durch des geineynen nucz willen als vmbe die kangisser, das sie
hinfurt eynen ydirmanne er sie rieh adir arm , wer on aide kannen schusseln teller
addir andir ezenwercke widdir nuwe czumachen brengit, daz suUen sie eynem itz-
.lichem erbeitin vnde machin noch dem er is im brenget vnde suUen daz nicht ergern,
vnde sullen von eynem pfunde czuerbeiten nemen eynen halben nuwen gr., vnde der
abegang sal der kangisser sie, vnde sullen den abegang deme der machen lest nicht
rechen. Waz abir die kangisser uff den kouff czu dem marckte nuwe machen adir
andern luten, daz sullen sie machen czu dem eilfften . . . /) vnd waz sie von den
alden kannen schusseln tellern adir andern czenwerck eynem machen, daz sullen sie
mit der stad Schilde addir czeichen alleyne mercken vnde czeichen : was sie abir von
nuwens vnd czum eilfften evnem adir uff den kouff machen wurden, daz sullen sie
mit irem vnde der stad czeichen mercken durch des willen , daz man ir werck nicht
bescheiden adir- straffen mag. Brengit ouch eyner eynem kangisser alt geczeiclieüt
gemacht czenwerk, do sullen sie im nuwe czeichen widdir geben vnde sullen da von
or Ion nemen vnde mehir . nicht. Item so sullen die kangisser keyne kannen von
keynem fremden kouffen, der sie on czu treget, der vorkouffer sie on denne bekent-
lichen vnde vmbesprochen, deme mögen sie abekoufiin vnde wegsein.
Nach dem Stadtbuch fol. öQb im Hathsarchiv zu Leipzig.
Die Jahrzahl 1446 ist einer in dem s. g. gelben Buche im Hathsarchiv enthaltenen Abschrift aus dem
16. Jahrhundert beigefügt.
1) Leerer Raum im Orig.
No. 245. 1446. 20. Dec.
Die drei Räthe entscheiden Streitigkeiten zwischen den Gerbern und Schustern wegen des
Lederkaiifs. Vgl No. 81, 129 u. 179.
Wir ratmanne vnde gesworne allir drier rete der stad Lipczk bekennen offint-
lichen in dissim vnßerm briue. Noch dem als die ersamen Peter Towse gerwer-
meister vnde Hans Muller schustermeister mit allin iren gewercken vndir sich etliche
schelniü vnd czweytracht von kouffunge vnde gerwunge des leders bißher obir etliche
vorgethane scheidunge von vns vnde vnsern vorfarn an den reten gehat haben, der
188
selben achelniß vnde czweytrechtikeyt sie wiUichen vnde mit wolbedaclitem mate nfF
VHS, sie mitnandir darnß czn entscheiden, gegangen sint, also haben wir noch vor-
hornnge sullichir schelniß vnde czweytracht die Sache, der vmbe daz die gnanten
beide hantwercke hinfurder in fride bliben vnde gutlichen niitenandir dor an sitczen
mögen, an vns genommenn vnde czwischen in eyne satczunge vnde ordenange uif
vnser widderruffen also liirnach folget gemacht vnde gethan, da durch sie sullicher
gebrechen gütlichen »nllen entscheiden sin. Zeum erstin orden setczen vnde scheiden
wir die gnanten beide hantwerge, daz kcyn man, er sie burger addir fremde, gar
leder in die stat vnde wiclibilde Lipczk durch daz gancze iar czuuorkoufün den ger-
wern czu schaden nicht brengin sal, sunderu in den czwen iarmarckten als ostern
vnde Michaelis vnde czu den czwen applassen, als czu der prediger vnde barfusen
ablas, do mag eyn .yderman, er sie schuster burger addir nicht, uff syne ebenture
durch firihunge der iarmarckte vnde ablasse vnde syncn wolgefallen in die stad
Lipczk ledir brengin vorkouffin vnde koufHn noch synem willen; vnde waz ledere
denne die schuster vnser burger also in den iarmarckten vnde abla&en kouffen, daz
mögen sie uff den iarmarckten vnde ablassen seibist vorerbeiten vnde sullen andern
iren gewercken nicht vorder vorkouffin. Die ger^ver sullen auch ledere eyn notdnrfft
schicken vnde suJlen den scluistcrn vnsern burgern daz ledir in glichem vnde rede-
lichem kouffe gebe», also sie denne yuimer irczugen mögen, vnde sullen auch widdir
die schuster von burges wegiii vndir sich keyn gesetczc machen nach haben, sun-
dern iczlichir gerwer sal vorkouffin vnde vorburgen werae er wil, als daz cynem
ydermande beqwemelich ist So sullen auch die gnanten gerwer keyn naß ledir czu
dem marckte tragen, abir in iren husern viide ußwendig der stad mögen sie daz
vorkouffin ab sie können. Die schuster sullen auch in der stad vnde wichbilde czu
Lipczk ruch ledir nicht kouffin noch darinne gerwen lassen, sundern waz sie vssen
vnde an fremden enden koufften , daz mögen sie fremden enden ■ gerwen lassin.
Were ab eyn schuster auch eyn rint bette eyns addir mehir in sym huse [vnde er
daz] sluge addir im stürbe, daz ledir sullen ym die genver vmbe eyuen gewonlichen
phenning, daz sie czukomen mögen, gerwen vnde erbeiten lassen, öo mögen auch
dy schuster vnser burger sich ledere irholen vnde daz kouffin vßwendig der stat
vnd wichbilde Lipczk bynnen eyncr railen, czwen addir drien, nach iren willen vnde
wolgefallen, vnde sullen hinfurder biß uff vnser widdirruffen uff sechs milen daz ezu-
holen von den gerwern nicht gedrungen werden [vnde] gancz absin; vnde waz ledere
also dieselbin schuster eyner addir mehir in die stad brechten, daz der addir die
sullen sollich leder selbir vorerbeiten vnde andern iren gewercken, die dornach nicht
geschickt betten, widdir enczeln nicht vorkouffen. Eß sal auch widdir gerwer noch
keyn andir man, er sie burger adir nicht, schun durch daz gancze iar vnser bar-
gern den schustern vorgnant in die stat vnde wichbilde czu IJpczk samptkouffes
noch sust czuschaden nicht czuvorkouffin addir czu kouffen [brengin], ußgeslossin in
den iarmarckten alleyne, do mag yderman, er sie burger addir nicht, durch frihunge
der iarmarckte schun brengen kouffin vnde vorkouflin noch sinem willen, ebenture
vnde Wollust. Disse obgeschrebene vnßer ordenunge satczunge vnde scheidunge sal
stehn uff vnser widdirruffen, vnde welcher disse vnser satczunge vnde scheidunge
189
adir keynerley artikil bynnen vnser widderniffiinge, er were vnser burger, gerwer,
Schuster addir ander fremde kouffman, vorbreche, der bruchhafftig vnde obirwonnen
wurde, adir daz er sin recht dovor nicht thun noch sich des rechtfertigen wolde,
der sal dem rate an alle vorbethe funffczehn Rinische gülden vorfallen sin vnde
geben, vnde wer vor ymande vor solliche busse bete, der sal auch als vil an alle
vorbete geben vnde vorfallin sin. Disse vnser satczunge vnde scheidunge haben
wir itzlichem hantwerge mit des rates sigil vorsigelt gegeben, die sint gesehen
geschriben vnde vorsigilt, als Peter Ileburg burgermeister mit synen ratisknmpan
gesessin hat am dinstage an sente Thomas abende des heiligen aposteln noch Cristi
geburt tusent vierhundert vnde in dem sechs vnde virczigisten iare.
Nach dem Stadtbuch fol. 49^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 246. 1447. 4. März.
Kurfürst Friedrich vermeldet seinem Vogte wid dem Rathe zu Leipzig den Abschluss eines mit
seinem Bruder Herzog Wilhelm getroffenen Waffenstillstandes und verordnet dessen
Bekanntmachung und strenge Beobachtung,
Friderich von gotis gnaden herczog zcu Sachsen, landgraue in Doringen vnd
marggraue zcu Missen Hennynge Strobarte, voite vnd deme rate zcu Lipczk. Liben
getrouwen. Vns zcwiuelt nicht, uch sie oftinbar vnd wissentlichin, wie die hoch-
gebornen fursten vnsere lieben swager vnd ohem herre Friderich vnd herre Albrecht
gebrudere marggrauen zcu Brandenburg 2C. am nestin zcu Numburg einen vngever-
lichen fride biß uff den sontag Trinitatis schirsten den tag gancz vß zcwischen
vnserm bruder herczog Wilhelm, vns vnd von beiden teilen den vnsern beteidinget
habin, des wir vnsers teils, souil des an vns iß, mit den vnsern vnuorruckt wollen
halden, wie wol der fride vorhin in dem felde begriffen gröblich obirfarn wart.
Dauon begern wir mit ganczem fliesse ernstlichin, das du voit alle vnsere erbere
manne in der pflege zcu Lipczk für dich zcu stund vorbotest, eyn gemeyn gebott
undir in vnd in den landgerichten vßgehen lassest, das nymands sollichen friden in
einchen stucken vorbreche, desglichen ir der rat an den wochenmarckte vnd in den
kirchen auch thun vnd vorkundigen lasset, den bie vorliessunge libes vnd gutis
uffrichtiglichin zcu halden; danne wurde sich iemands, es weren erbare ader andere,
dorän vorgrieftin, dem adir denselbin zcu libe vnd zcu gute griffet, nymands dor-
ynne vorschonet vnd ernst darüber stet, das ist vnsere ernstliche meynunge. Gebin
zcu Missen am Sonnabende nach Invocavit anno je. XLVIP.
Nach Barthers Diplomatar. Lips. IV fol. 238^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 247. 1447. 23. Juni.
Steffan Stuß Burgermeister, Heinrich Forster, Meister Jacöbus Meiseberg, Nickü MuUer, Mertin
Premschwicz, Hildebrant Frost, Hans Nopel, Hans Slawticz, Andres Wandergerne, Jacuff Voit,
Vincentius Schobil und Hans Brunsdorff Rathnuinn und Geschworne zu Leipzig verkaufen der
190
tugendsamen Frau Margarefha THemannpm Bürgerin su Mitttceida die viele sie lebit vnd nach
irem tode zcu eyncm redelichen \iid lobelichen tcstamente vnd selgerethe dem nuweb spittale
zcu sente Jürgen vor Lipczk vor dem lianstediscben tbore gdegin, der do armen enelenden pil-
gerymen vnd armen kranken Inten zcu bulffe vnd zcu tröste angehaben ist zcubuwen, 30 Bhein.
GtiWcM j. Z. für 300 Rhein. (tmWch unter Vorbehalt des Wiederlaufs nach der Tilemanmjn Tode;
vnd wenne wir die also noch irem tode abegelcgen wollen vnd abegcleit liabin, so sollen wir
gnanten burgenneister ratmanue vnd geswonie zcu Lipczk gancz vnd volle macht habin, das
wir sollicbe driehundert gülden vorder nach vnscrm bestin irkcntheniU gote dem almechtigen
zcu lobe, dem spittal zcu nucze vnd frommen wenden vnd anlegen sollen vnd wollen, das dauon
arme cnelende pilgeryme vnd krancke lute irquicket vnd getrost mögen werdin — .
Gegebin — am fritagc sente Johannis abende des beiligin touffers.
Gleichzeitige Abschrift im Hathsarchiv zu Leipzig.
No. 248. 1448. 14. Febr.
Nickil Semeltreter hat X marck Silbers, die vormals die gerwer vnd Hans Bruser gehat
habin, die geboren zcu der cappelle uff dem rathuse, uf eyne marck czlnses ierlichiu
douon zeugeben uf wynnachten vor die marck zcu czinse II U X gr. Douor babin gelabit als
selbscbuldigtn Mattes Semeltreter, Nickel Blesin vnd Jocuff Smedichin der kucheler. Factum
sub Johanne Thummel proconsule feria 4'» post Invocavit anno ic XLVIII".
Nach dem Stadtbuch fol. 75 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 249. 1448. 20. März.
Kurfürst FriedHch II. zeigt dem Jtathe die bevorstehende Ankunft seiner heiolltnäehtigten BäHie
z» Leipzig an.
Friderich von gots gnaden herczog zu Sachsen lantgraf in Doringen vnil marcgraf
zu Missen.
Lieben getruwen. Wir schicken zu uch die edeln vnd vesten vnserc rete vnd lieben
getruwen grauen Ernste von Glichen vnsern bofmeister vnd Otten Spigel, uch eczliche vnsere
meynung zuberichten, darumb von uch mit ganczem fliße begernde, was dieselben vnsere rete
vf dißmal von vnsern wegen an ucb werben werden, das ir yii des glich vns selbst genczlichen
gloubet, yn auch dariune geuolgig vnd gehorsam siet. Auch das du Steffan Stuß vnd du Jo-
hann Sydcnheffter zcu denselben vnsern reteii gehit, yn in vnsern Bachen raten \-nd vnser bestes
fumemen helffet, des alles nicht anders haldet, doran tut ir vns wol zudangke. Geben zu
Missen am mittewochen noch Palmarum arnio ic. XLVIII.
Dem rate zcu Lipczk vnsern lieben getruwen.
Nach dem Orig. im K&ihsarchiv zu Leipzig.
191
No. 250. 1448. 3. Juli.
Kurfürst Friedrich IL fordert den Roth auf, Steffan Stuß, Johann Sydenheffter u. andere aus
seiner Mitte zu Anbringung städtischer Wünsche auf den zur VerJiandlung mit Herzog Wilhelms
Ruthen auf den 15. Juli zu Zeitz angesetzten Tag abzuordnen.
Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachsen, lantgraue in Doringen vnd marcgraf
zcu Missen.
Liben getruwen. Nachdem vns der tag vf montag divisionis apostolorum schirsten von
vnserm liben bruder herczogen Wilhelmen, des zcu Czicz durch die sinen gein die vnsern zcu-
warten laßen, erst vff gestern zcugeschriben ist, begern wir mit ganczem flisse, das ir SteflFan
Stuß vnd Johann SydenhefiFter , darczu ander die uwern, die uch in uwern Sachen beduncket
nucze zeusin, vf denselben tag schicket, uwer Sachen daselbst anczubrengen vnd eyn ende zcu-
harren; daran tut ir vns zcudancke. Geben zcu Rochlicz am mittewochen noch Visitationis
Mariae anno domini 2c. XL octavo.
Dem rate zcu Lipczk vnsern liben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 251. 1448. 13. Juli.
Kurfürst Friedrich IL überträgt seinem reitenden Boten Herman Behme das Thoramt auf
dem Schlosse.
Wir Friderich von gotes gnaden herczog zcu Sachsen je. bekennen je, das
wir Herman Behmen vnserm riitenden knechte das thorampt vf vnserm slosse zcu
Lipczk durch sins flissigen dinsts willen ingethan beuolheln vnd gelihen habe, das
sine lebetage zuuorwesen, dorurabe ym auch eyn iglicher voit daselbst tegelichen
zcweer manne koste geben sal ane abebruch, als das für alder bie vnserm liben
vater seligen vnd bie vns daher vugeuerlich gehalden wurden ist. Dorczu wir ym
auch die sunderliche gnade gethan hau, das er sommercziit in dem twinger vnd an
dem slosgraben vnder den böwmen, da man das gras nicht gehauwen kan, graßen
mag laßen, doch mit willen vnser* amptlute, vns an dem hauwe vnd graße ane scha-
den. Ouch sal ym dorczu ein yglicher vnser voit vnd amptmann vff igliche goltuaste
vnd quatembere, diiwile er dasselbe vnser thorampt ynnehat vnd redelichen vorweset,
geben sechs nuwe grosschen zcu schftgelde. Doruff vns derselbe Herman Behem
zcu dem gnanten thorampte gelobt vnd gesworn hat, des redelichen zcö warten vnd
das zuuorwesen, vnd sich auch von vnser wegen nach vnsern amptluten, die zcu-
gecziiten do sin, genczlich zcftrichten ane allerley arglist vnd geuerde. Zcu vrkunde
haben wir vnser insigil wissentlich an dissen brieff lassen hengen, der gegebin ist
zcu Rochelicz am sonnabinde sente Margarethen tage der heiligen iungfrauwen noch
Cristi vnsers hern geburtt XIHI^ dornach im achtvndvirczigsten iaren.
Nach dem Cop. 43 fol. 100^ im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
Die Urkunde ist später, wahrscheinlich nach dem Ableben Behme's, durchstricheu worden.
No. 252. 1448. 19. Juli.
Kurfürst Friedrich JL ersucht deti Roth, seinem Diener und Seidenhefter Caspar Berhart die
SteUung eines Schütten eu dem Kricgszuge eu erlassen.
Friderich von gotsgnaden herczog zeu Sachssen, landgraff in Doringen vnd marcgraf
zcu Missen.
Lieben getruwen. Vns had bericht disser kcinvirtige Caspar Berhart vnnser syden-
hefiter vnd diner, wie ir an ym synnet uff diHmal einen schuczen zcu vonserm zcoge vßzcurich-
ten, deshalben das er bie uch eine wonunge habe. Vnd so er dann an vnnserm dinste vnd der
TDser ist, begern wir von uch mit gantzceni flisse, ir wollit ym des vns sunderlich zcuwillen vff
diDmal verseben, vnd vns des nicht versagt, wann wir ym bie uch in vnser stat frie zcu sin,
als wir yn zcu vnnserm diener empfangen, verheissen haben. Das wolu wir wol in andern
Sachen gein uch verglichen, vnd tut vns daran zcu grossem dancke. Geben zcu Rochlicz am
fritage nach AUexii anno domini ic XL octavo.
Dem rate zcu Lipczk vnsem lieben getruwen.
Nach dem ürig. im RathsarchiT zu Leipzig.
No. 253. 1448. 8. Aug.
Karfürst Friedrick IL befiehlt detn Bathe, das unter Androhung schwerer Strafen erlassene
Verbot des Besuchs der beiden neu aufgerichteten Jahrmärkte gtt Magdeburg öffentlich
bekannt zu machen.
Friderich von gotsgnaden, liertzog zcu Sachssen, landgraff in Doringen
vnd marcgraff zcu Missen.
Lieben getruwen. Vns ist furhraeht, wie der ernwirdigste ingot vater vnser
herre vnd frund er Friderich erczbisschoff zcu Magdeburg mit der stad doselbst
zcwene iarmargte vsgesaczt haben, der elirste sich au dem virden tage nach
assampcionis Mariae sckirsten zcu Magdeburg an heben vnd der andere virczehn
tage nach ostern doselbst sin sal. Vnd so danne solche zcwene iarmargte vns,
vnsem landen vnd steten, ab die Vorgang gewonnen, in velen Sachen gancz verter-
plich vnd schedelich worden, haben wir deshalben alhye zcu Missen uff dissem iar-
margte vßrufen, verkundigen vnd bie vermydunge vnser swere vngnade vnd verli-
sunge libes vnd guts, das nymant der vnsern, welchs stats wesens ader geschicks
er sie, den nehsten iarmargt des virden tags nach vnser lieben frauweu tage
wurczewybe schirsten, noch desglichen den andern virczen tage nach ostern zca
Magdeburg besuchen solle, verbiten lassen, von uch mit gantzem ernsten flisse
begerende, desglichen den vnsem bie vch ouch offenbarlich zcuuerkundigen vnd
zcuuerbiten bie sollcher pena, der Magdeburgisschen iarmargkte uff beide zcyte wie
vor gemrt ist nicht zcubesuchen. Wu darüber ymant des anders halden wurde, haben
wir vnsem amptluten daruff zcu halden, sye widerumbe zcutriben vnd zcu Übe vnd
193
gute zcugriffen ernstlich entpfolen, vnd deßglichen andern vnsern steten oueh ernst-
lich geschriben, eyn yderman sich wissen darnach zcurichten. Vnd haldt des nicht
anders, das ist vnser ernste meynunge vnd kommet vns ouch von uch zcudancke.
Geben zcu Missen am donrstage nach Donati anno domini je. XLVIIF^
Deme rate zcu Lipczk vnsern libcn getruwen.
Nach dem Orig. im Bathsarchiv zu Leipzig.
No. 254. 1448. 7. Dec.
Spruch der Bäthe des Herzogs Wilhelm in der Streitfrage über Verpflichtung der Stadt Leipzig
zu EntricMung eines Zolles von Naumburger Biere,
Als in der fursten Spruche von des zcoUes wegen, den vnser gnediger herre
herczog Wilhelm von dem Nuwenburgischem hier nympt, vßgesaczt ist, wann die
von Lipczk bie brengen, des zcum rechten gnug sey, das sie gefryet sin, dadurch
sie sollichen zcol nicht geben sullen, so blybe es billich daby, vnd als die von Lipczk
vff soUichs einen briff von den fursten beiden vnsern gnedigen herren fiirbracht
haben, von yn von der cziese wegen ußgegangen fiir cziiten, do sie vngeteilt gewest
sin, dorynn sich die fursten vorschriben, das sie iren landen keyn nuwekeit machen
sullen, dorynn doch die von Lipczk noch auch der obgnante zcol in sunderheit nicht
bestymmet noch gerurt sin, vnd über denselben briff der zcoll von vnsern gnedigen
herren beiden den fursten die zciit weil sie vngeteilt gewest sin doch ingenomen
vnd vnserm herren herczog Wilhelm in der teilunge für ein zcugehorung gegeben
ist, vnd nicht allein in sunderheit von den von Lipczk, sundern von menniglich, der
sich des bierfurens gebruchet, genomen wirdet, vnd als von vnsers gnedigen herren
herczog Wilhelms fursprechen gerett ist, das sich die von Lipczk sollicher friheit,
ab sie anders für eyn friheit solt geczalt werden, missebrucht haben, dorumb das
sie sidder desselben brieffs einen gnadenbriff von beiden obgnanten fursten vnsern
gnedigen herren genomen haben, dorynn sie ir gnade sollichs zcolles biß uff yr
widerruffeu gefryet hatten, dorumb sie danne vier schock in die canczlien sollen
geben haben, des dann die von Liptzk nicht geleuckenet ader widersprochen haben;
durch der vnd ander vrsachen willen, die von vnsers gnedigen herren herczogen
Wilhelms wegen furbracht sein, sprechen wir mitnamen Conrat zcu Bappenheim erb-
marschalgk je. hofmeister, Petrus Knorre doctor :c. probst zcu Wepczfiar, Bartholo-
meus von Bibra obermarschalgk, Fridrich von Wiczleuben, Bernhard von Kochperg,
Hans Schencke rittere vnd Kirstan vom Hayn rete vnsers gnedigen herren herczogen
Wilhelms obgnant zcum rechten, das die von Lipczk nicht gnügsamlich furbracht
haben, dorumb sie des obgemeldten zcolles sullen ledig vnd vertragen sin, vnd geben
zcu bekentnisse dißen vnsern spruch mit vnsern Bartholomeus von Bibra vnd Bernharts
von Kochperg hiran gedruckten insigeln, der wir andern hirczu mitgebruchen , versigelt
vff sunnabend vigilia conceptionis Mariae virginis gloriosae anno domini je. XL octavo.
Nach gleichzeitiger Abschrift auf Papier im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
COD. 'DIPL. SAX. II. Ö. 25
No. 255. 1448. Nach dem 7. Dea
Spruch des Bischofs Johann von Mcruehurg, des Grafen J'rurf ron GfcichcH «. A. in der Streitfrage
über die Verpflichtung der Stadt Leipzig 2» Entrichtung eines Zolles von XatatAurger Biete.
Als die von Lipczk einen fiirstliclien briff fiirbracht habt'ii, doryiine yn vnser
gnedigren herren von Sachsen beide globt haben, das sie noch vergangener zeiit der
zciise furdcr melier von yn solliche zciise nocli snat keynerley nüwekeit, wie man
die benennen mocbt, nynimenner fordern ader ncnien wollen, vnd meynten, das der
bierczol eyne nüwekeit sie, vnd doniiub solle mi vnser herre herczog Wilhelm »olli-
clie nüwekeit vnd solliclien bierczol von yn nicht fordern, snndern solle yn sine
briefe halden, vnd gaben vor, das sie mit sollichem fnratlichem briefe dem fitrst-
lichem ftpriiclie gniig getan betten, vnd saezten das vff vnser aller erkentniße, was
dorunib recht were; dawitlor wart vonstniul gesprochen, das sie mit sollichem fürst-
lichem briefe dem sprnche nicht gniig getan betten, dornnib das das mit dem bier-
ezolle nicht eyne nüwekeit were, snndern eyn igliclier furste mochte in syme fursten-
thum sinen zcoU wol hoeni vnd nyilern, vtf das er die sinen derster bali mocht
verteidingen, vnd auch dornmb, das die von IJpczk nicht eigentlichen briefe furbracht
betten, das sie von sollichem bicrczolle getWet weren mich lute des fürstlichen
spnichs, vnd ouch dornmb, da« die von Li]K-zk selber wider sollicben furstliclien
britf getan betten, dorait das sie sollicben zcol gegeben betten vnd dorezu eczliche
briefe dornflf genomen, domit sie sich desselben fürstlichen brieflfs vorezygen betten
vnd des missebrneht; des doch die von IJpczk also nicht bekentlich waren :c., wie
nu dieselben kegcnrede vnd oneb ander melier in sollichen vnd viil meher werten
furbracht wurden, vnd ouch vtf Widerrede der von Lipezk vnd insage doctor Knors,
der doch dabie keyne biebrengunge brachte je, daniff erkennen wir Jobannes von
gots gnaden bischof zcu Merseburg, Fernst graue von (fliehen herre zcn Blancken-
hain, Heinrich herre zcn (Jera, Hans von Malticz rittere vnd Ott Spigel vor recht:
Sintdemmal die von Iji|>czk furbracht haben einen fürstlichen brief, dor}'nn yn beide
fursten gerinlt vnd globt haben, das sie noch vdrgangener zciit der zciise farder
meher von yn vnd von dem Osterlande solliche zciise noch sust keinerley niiwekät
wie man die benennen mochte nymmer meher fordern oder nemcn wollen, so liabeo
sie mit sollicher biiebrengungc dem fiirstliehen apruch gnug getan, das sie gefryet
sin, dadurch sie solliclien bierczoll nicht geben «ollen, so sollich bierczol! eyne nüwe-
keit ist vnd von niiwens gcsaczt noch der zeiit der zciise vnd noch datum des vor- •
gnanten bricffs, vnd ist nicht not, das der brieff lutertichen mit namen die stat von
dem bierczolle frye, sundern es ist gnug, das der briff die zciise benenne vnd dor-
noch geineynlichen in eyner genieynen clausulen saget vnd setzet, das vnser gnedi-
gen herren beide noch vorgangener zciit der zciise furder meher keynerley nüwekeit
wie man die benennen niucht von yn fordern wollen; wann wer keynerley thun wil,
der nymmet keyns uü von rechte. Vorsigelt mit vtiserm bischof Johanns obgnanten
insigel, des wir die andern hirczu mitgebruchen. Anno jc. XL octavo.
Xocli df^m Coiicept im K. Ilaiipt-StBOtäardiiv zu Dresden.
195
No. 256. 1449. 2. Juli.
Kurfürst FrlMrich IL fordert den Rath auf zwei Viertel der städtischen Streitkräfte auszurüsten
tmd dieselben sammt dem vorgeschriebenen Kriegsgerätlie zum Äiismarsch bereit zu halten,
Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachssen, lantgraf in Doringen vnd marcgraf
zu Missen.
Lieben getruwen. Noch solchen wilden loufiFten mit heerczogen von etlichen vns nah-
gelegen forsten steten vnd landen iczund vorhanden, der anheben vor ougen ist vnd des abe-
ganges vnd ufhorens wir nicht können noch mögen gedencken, haben wir vns vnsem landen
luthen vndirthanen vnd den, die vns zcugetan vnd gew^ant sind, zcu bcfridunge in kurcz ein feld
zcumachen furgenomen, dodurch wir vnd die vnsern, ab sich ichs machte, das wider vns sin
solt, mit gots hulffe vngeleidiget vnd vnbeschediget mochten bliben. Dorumbe so begern wir
von uch mit ganczem ernstem Jäisse, das ir uch mit der helflfte als zcween virteln in uwer stad
yderman mit sins sclbs liebe zcuzcihen, mit waynen, vier steinbuchssen, buchsscmneistern, puluer
vnd steynen dorczu gehorinde, armbrusten, hantbuchsen, spissen vnd flegeln in allermasse wir
das vormals bii uch geordent vnd eigentlich zcugeschriben haben gancz dornoch rüstet, stellet
vnde richtet inbereitschaflft zcu siezen, also wanne wir uch anderwet schribcn, zciit stete futter
vnd lager benennen, alsdanne vns vngesumet in obgeschribener masse gancz rüstig uolget, vnd
in keynwise vorhaldet, vns vnsem lauten luten vnd uch selbs zcu befridung ere nucz vnd fro-
men. Das kompt vns von uch zcu besunderm dancke. Geben zcu Rochlicz am mitwochen
visitationis Mariae anno domini 2c. XL nono.
Dem rate zu Lipczk vnnsern lieben getruwen.
Nach dem Orig. im Ilathsarchiv zu Leipzig.
No. 257. 1449. 24. Juli.
Kurfürst Friedrich IL befiehlt dem Rathe Abgeordnete zu Verhandlung wegen der mit den von
Zwickau im Felde bei Braunsdorf entstandenen Streitigkeiten nach Altenburg zu schicken; ertheilt
Anweisung tvegen der an die Pardiße zu Erfurt abzuführenden Zinseti.
Friderich von gotes gnaden herczog* zcu Sachsen, landgraue in Doringen vnd marggraue
zu Missen.
Liben getruwen. Wir haben vnsern trefflichen reten vfiF den nesten sontag zcu abind
gein Aldemburg bescheiden von sache wegen vns anligende. Nu von soUichs irrethumbs wegen,
als sich zwusschen den von Czwigkaw vnd uch ym nehsten fehle by BrunsdorflF*) erhaben hat,
begern wir von uch mit ganczem flise, das ir uwer ratsfrunde mit ganczer macht vif den gnan-
ten sontag gein Aldemburg schicket, dohin wir den von Czwigkaw vnd auch den von Kempnicz
bescheiden haben, vnd ab ir ymands vnder der gemeyne bettet, den sollich sache in sunderheit
berurte, den mitt komen lasset. Han wir denselben vnsem reten beuolhen, uch alsdanne von
beidenteilen zuuerhoren vnd flies zcuthun, das sie uch des mit einander entsetczen vnd ver-
eynen; vnd des nicht verhaldct nach an uch broch erschynen la.<5set, doran tut ir vns zcusun-
derm dangko. Als ir vns danne geschriben habt von Gotschalks vnd Dietherichs Pardiße wegen,
a) Brauns der f, T.ir. FlOha.
O; *
19fi ^-
die uch gein Erffart geladen haben vmb die zcinse als wir yn päicbtig sind ic.^), haben wir
vnserm gleitzmsnne zcu Delczsch in dissem andern briue lassen schriben, den gnanten Pardißen
solliche zcinse von vnsern wegen vsczurichten vnd derhalben vndagha^ zcuhalden, das ir fur-
der nicht beswert werdet, den selben brieff vnserm gleiczman vun stund gein Delczsch schicket
Gebin zu RochJicz an sent Jacoffs abinde anuo domini ic. XLIX".
Dem rate zcu Lipczk vnsern Üben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
b) ins. 31. Hui {fcHii <i«ciii«)> |>o» damlnkui Euiadl) Torkaonan die {UHhe tdd Leipitg und Zwlckiu mll Wluan and
Wlllon Kr. Friedrich! in U. und D. Pindlii. QebrOdor. Bargor in ErTUrt viensbntelulb Mark Silben £rfiirtlic1>en ZsiFhgai and U«-
wiebui J. Z. Ton dsu gsinrnrntaii UUUni beldar Bddls um udcrtbalhbunden Uark Silben «lelcbsr WKbniDg anf olnan Wledgrkaur und
lanpracbon lili lam Etotrlll dcuelben gedacliW Bnnims Jährlich bsib »ir Walpurfli nnd balb aar Mkhaolli nach Brturi In dla Born-
kumnar «Iniatablaa. Cop. 13 lol M ioi K. lIaap^8UaUarcblT la Dreadsn. iroialbat dls Urkande nuhlrkgUcli darcbilrichan wocd*B tat.
No. 258. 1449. 28. Juli.
Dietrich Pardiß bekennt, 15 Mark Silbers wegen der Zinsen, mit welchen Etühsmeister und
Sälke t'Ott Leipzig und Zwickau im Rückstand gcbüebe», durch den Geleitsmann fu Delitesch
ausgezahlt erhalten zu haben.
Ich Ditterich Pardiß bekenne vffentlich — , das mir der ersame vnde wiese der geleitz-
mann von Deletzsch — beczalt had funffczen marg lotiges scibcrs von der czinse wegen, die
mir die ersamen vnd wiesen ratismeisterc \'nde retc der stete Lipczig vnde Zcwigkaw vor vallen
waren, netnlicb vff Michaelis in derac soben vnd virczigesten iare vfif Walpurgis vnd Michaelis
in deme achtvndvirczigesten iare vnd vff Walpurgis in deme nunvndvirczigesten iare, vnde sage
sie sulcher versessener zcinße vff ditmal qwied ledig vnd loß — . Des zcu warem bekenteniße
habe ich Ditterich Pardiß — myn ingesigel wissentlich gedruckt vndin an dissen vffin briet
Gegebin nach Cristi vnscrs hem gebort virczenhundirt iar darnach in deme nun vnde virczi-
gesten iare am montage nach Jacobi spostoli ]c.
Item nota disse vorgeschriben vorvallen zcinße haben etliche zciid in den ioden gestan-
din, also das der gcleitzman hat sobin aide schog daruff zcu gesuche gegeben.
Kach dem Orig. auf Papier im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden mit aufgedrücktem SiegeL
No. 259. 1449. 24. Aug.
Kurfürst Friedrich IL reicht Mattis Kawisch Bürger zu Leipzig eine halbe Hufe vor dem
Peterstkore zu Lehn.
Anno !c. XL nono dominica Bartholomaei apostoli hat myn herre Mattisse Kawisch bur-
ger zcu Lipczk vnd sinen rechten libeülehnserben eine halbe hufe landes in der pflege vnd für
sent Peters thor zcu Lipczk gelegen zcu lehen gelihen"). Testes Hans von Kokericz uiyner
frauwen bufemcister, Balthasar von Arras cammermeister ]c. Actum Bochlicz uts.
Nach dem Oop. 4a fol. 186>> im K Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.
a) liS3. Vi. Mal belabn<a der KnrTUriX Kcrsiaa von Wunen mll dlaiem FaldilUck, wvlchai danclba von Mattfa Kawtich
197
Xo. 260. 1449. 11. Sept.
Gotschalk Pardiß quittirt Rathsmeist^r und Räthe von Leipzig und Zwickau wegen 12 Mark
Silbers rückständiger Zinse. Vgl. No. 257,
Ich Gotschalck Pardiß borger czu Erferde bekeDnc — , vmme sulche czwolf marg lutiges
Silbers, als mir dy ersamen wysen lute rotsmeyster viide rete der stete Lipczick viid Czwickow
vor Valien worn, nemelichen dry marck Michelis in deme sobin Mide verczigisten iare vnde
sechs marck Walpurgis vnde Michelis in deme acht vnde verczigisten iare vnde nu dry marck
Walpurgis in deme nun vnde verczigisten iare vor datum deses bryfes, das su my dy gutlich
beczalt habin vnd sage ßu sulclier czwolf marck lutiges Silbers vorsessens czinses uf dyt mal
quit ledig vnde loß. Des czu bekentenisse habe ich Gotschalck Pardiß myn insegil in desin uffin
brif gedruckt nach Cristi geburt tusent vierhundert in deme nun vnde verczigesten iare an
deme donnerstage noch nativitatis Mariae.
Nach dem Orig. auf Papier mit aufgedrücktem Siegel im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 261. 1449. 21. Sept.
Kurfürst Friedrich IL weist den Rath an, die früher erforderte Absendung von zwei Vierteln der
städtischen Bewaffneten (vgl No, 266) zu tinterlassen, die 40 Trabanten dagegen am
27. September nach Delitzsch abzufertigen.
Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachsen, des heyligen Romischen richs
erczmarschalk , lantgraff in Doringen vnd marcgraflf zu Missen.
Lieben getruwen. Als wir zcweyen virteiln uwer Stadt vff montag noch Francisci schir-
sten bii vns ins feit für Delczsch bescheiden haben, ist vff dismal nicht noit, sundern wendig
worden; aber begern alsuor, das ir die vierczig drabanten in denselben vnseni nehsten schriflFten
vormeldet vns vflf denselben sonnabind noch Mauricii schirsten gewißlich gein Delczsch schicket,
sich zcuhalden inmassen in der gemelten vnser schrifft berurt ist, des nicht anders haldet, ist
vnser ernste meynunge. Geben zcu Schellemberg am sontage Mathaei apostoli anno 2C. XL nono
hora vesperorum vel quasi.
Dem rate zcu Lipczk vnsem liben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 262. 1449.' 18. Nov.
"S^
Kurfürst Friedrich IL. befiehlt dem Rathe, dem Qeleitsniann zu Leipzig Balthasar von Wolfers-
darf auf dessen Erfordern durch Absendung von Mahnschaft bei Besitzergreifung der Stadt und
des Schlosses Rötha und zu Erlangung der Huldung daselbst beholfen zu sein.
Friderich von gots gnaden herczog zcu Sachssin, des heiligen Romisschin reichs
erczmarschalg, lantgraue in Doringen vnd marggraf zcu Missen.
Liben getruwen. Wir haben abermals vnserm gleiczmanne zcu Lipczk Balthazarn von
Wolfistorffe slosses vnd stat Rothow für syne gelt schult in die gewere zcubrengcn, die lütchen
19«
doselbst Balthazarn ergemelt zcu vnd von wegen sines geldes gewerlichc boldunge zcu thunde
zcu undcrwii'seD tdcI ernstlich darczu zcuhaiden gcschriben vnd dobie berurt, das wir uch, ym
die uwtirn nach syner anwisungc doczu zculiheo, geschribeii lietten, von uch darvmbe mit vlisse
begcrende, das ir ym nach syner anwysunge die uwem zcuscbickt vnd lihet, das Baltazar
dodurch in die gewere möge bracht vnd von den lulen gewonliche holdunge getan werden, uff
das er vas deshalben nicht forder anlouffen noch mit clagen ersuchin durffe; vnd baldet des
nicht anders, das ist vnser ernste meycnnge vnd kompt vns ouch von uch zcu gutem dancke.
Geben zcu Rochlicz am dinstage nach Briccii anno domini 2c. XLIX.
Dem rate zcu Lipczk vnsem libcn getruwen.
Sacli dem Orig. im Bathsanhiv zu Leiprig.
^•ü. 263. Vor 1450.
Ratiisbeschluss wet/eii th-r Sunnenkramer.
Item vnibe die vorkoiiffer vnde .sonnen kramer ist der rad eyn wurden: Wer
nif dein marckte wil feile haben vnde feile hat in budin, uff schrayn addir uff der i'^fi-f*^
erdin, die adir der nicht burger ist addir sint, der sai dem rate alle iar czwenczig
nuwe gr. geben, czehn nuwe gr. uff Michaelis vnde ezehn nuwe gr. uff Walpurgis;
vnde wer also feile wil haben, der sal sich lassen inschrebiu, vnde wer daz nicht thun
wil, der sal nicht feile haben. Factum sabato post Nativitatis Mariae anno je. XL .."'.
Kach dem Stadthuch ful. öl'' im Ratlisarchiv zu Leipzig.
Eine etiras Bpätere Hand hat die Bemerkung beigefOgt: Id modo noo serratur.
No. 264. 1450. 13. Mai.
B. Johann von Merseburg genehmigt die Stiftung und Ausstattung von vier Priesterpfründen im
Geortjenhospiiale durch letztwillige Verfügung des Cleriiars Marlin Schindel (No. 239) sowie die
durch denselben später erfolgte Errichtung einer fünften Vfründe daselbst und ertheüi denjenigen,
Kelche den Marienniessen an den neugestifteten Altären in Andacht beiwohnen werden,
40 Tage Ablass.
Johannes dei gratia episcopus Merseburgensis ad perpetuanj. Eefc^etÄöriam.
Aeternus et clementisBimus deus origo rerum et oftinium principium caml.religioneni
suam instaurare voluisset doctorem itißiitiae tiliun> miiifi uijigeÄittim coaeternum et
coaequalem sibi misit e coelo, Ht navi^^xuhöribiv* nov&m legem in eo et per eum
traderet, qua lege liomincs religiöse* viv^ixf^'dii tierent verumque deum et dei filiom
oculo intellectuali pariter et corporrfti* mererentur limpidius contemplari. _ Et quam-
quam haec religio chrixtiana multiform ibus subsistat fundamentis, singularius tarnen
et excellentius in his, quae ad veri dei in saeeula permanentis sanctorumque Buoruni
eultum devotumque famulatum pertinent, dinoscitur fore fundata, ut sie deus in suis
sanctis laudatus sanctiquc in doniino, pro cuius honore et amore plurima pertulerunt,
decentiua venerati, iides christiana religiosius fundata usque ad contemplandam speciem
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celßitudinis altiftsimi dei roborata maneat atque in aevum persistat Hunc itaqae dei
et sanctorum suorum cultnm efricacemquc et meritoriam rcligionem honorabilis vir
dominus Martinua Schindil clericus Magdeburgensis diocesis ampiificare volens ex
inspirata sibi de superis gratia certos annuos census et redditus de bonis suis iuste
et legitime aequisitis reeraptionis via iuste et legittime emptos et comparatos, vide-
licet in praetorio Lipezensi sexaginta florenos Rinenses, in praetorio Hallensi oeto
marcas argenti puri, in praetorio Delczscli viginti florenos Rinenses, in praetorio
Pegauiensi viginti florenos Rinenses, in praetorio Torgensi quatuor sexagenas novas
ßinguiis annis in suis terminis iuxta litterarum desuper confectarum tenorem solven-
dos nobis cum supplicatione tarn debita quam devota religiosius obtulit instanter
petens et requirens, quatenus in augmentum christianae reiigionis ad laudem et hono-
rem omnipotentis dei suaeque inclitae genitricis virginis Mariae, sancti Georgii et
omnium sanctorum necnon in animae suae et parentum ac progenitonim suorum salu-
tem in domino gratanter acceptare eosdemque census iusto reemptionis titulo per
eundem comparatos, prout in litteris desuper confectis et nobis exhibitis plenius con-
tinetur, quatuor altaribus in hospitali sancti (leorgii extra muros Lipczenses diocesis
nostrae situatis, quorum primum in honorem sancti Cleorgii, Gerdrudis, secundum
beatae virginis Mariae, tertium sancti Johannis baptistae et quartum beati Materni
confessoris per nos conseci'atum est et erectum, consecrata sunt et erecta in ecclesia
sancti (}eorgii praelibata, unire incorporare atciue appropriare praedictaque altaria in
beneficia ecclesiastica erigere et instaurare omnesque et singulos praedictos census
annuos titulis ecclesiasticis insignire de paternae benignitatis aflFectu gratiosius digna-
remur. Nos itaque Johannes episcopus antedictus, qui ex crediti nobis pastoralis
officii debito cultum divinum ac beati (ieorgii aliorumque sanctorum servitium augere
sincero cordis affectu desideramus, petitionem praedictam tamquam rational)ilem piam
et iustam ccnsentes dccrevimus paterna pietate admittendam, praedictonini altarium
fundationem dotationem erectionem et Ordinationen! ratas et gratas habcntcs ratifica-
mus omnesque et singulos census praedictos ad pracdicta altaria deputamus invi-
sceramus et appropriamus et auctoritate nostra ordinaria et diocesana in dei nomine
confirmamus, altariaque praememorata et unum quodque singulariter de per se et [in]
beneficia ecclesiastica erigimus et beneticiali titulo insigninius iure tamen archidiaconi
loci semper salvo, censusque praedictos in dotem et proprietatem pro sustentatione
congrua ipsorum beneficiatorum unhnus confirmamus et appropriamus, decernentes
eosdem ecclesiasticos fore, iuri et foro ecclesiastico debere in antea subiacere et per
ipsos beneficiatos iuxta ratam suam singulis annis sublevari percipi et levari pacifice
et quiete, invasoresque et destructores eorundem censuum tamquam sacrilegos eccle-
siastica censura fore puniendos. Volumus tamen quod praememoratus dominus Mar-
tinus Schindil fundator beneficiorum praedictorum quoad vivat habeat usumfructum
omnium censuum praedictorum absque contradictione et inquietatione cuiuscumque,
ita quod post eins migrationem ab hac luce secundum dispositionem altissimi rectores
altarium praedictorum habeant plenariam dispositionem censuum praedictorum et non
ante, cum huiusmodi potestatem sibi in fundatione primaeva reservavit et nos reser-
vamus sibi eandem. Volumus etiam, quod rectores altarium praedictorum post mortem
dicti domini Martini ad cantandas horas de beata virgine cottidie in dicto hospitali
iiixta vim forinain et tenorcm dispositionis suae, quam coram notario pubiico et
testibuB praesentibiiB loco nltimac voluntatis suae concepit fecit et tieri voluit, sint
astrtcti, quodquc etiam collatio »ive in» pracsentaiidi pcrpetuis teniponbns ad illos
pertinebit, quibus praememoratus doiiiinus .Martiims in praedicta sua dispositione con-
tulit (Mindern siib forma ibidem exprcssa; eandem enini voluntatem 8uam quoad omnes
artictilo» ex certa scientia approbamus et coutirmamus per pracsentes cum tali
adicctione, qnod si praenominati census per venditores eorundem iuxta litteramm
ßeriem desni)er eonfectaruni futuro tempore reeini contigerit, ex tunc praememorati
rectores de »citu et conseiisu sHoruni collatorum abaqne ulla distractione capitalia
pecuniac alio« census in luenm ])raetn(-tornin censunm legittime comparare debebunt,
qno8 ex tunc prout ex nunc et ex nunc prout ex tunc in futurum comparandoe pro
eisdem altanbus, si et in quantiini huiiiKuiodi cantractus reeiuptioiiis titulo tunc legit-
tiine celebratus fuerit, deeerninnis ilictis altaribus ajjpropriatos fore et incorporato»
esse, ut sie siirrogatnm habeat natnrani ilüns, in euius locnni snrropratnr. Postremo
praememoratus dominus .Martinus obtniit nobis et nlios census viginti florcnos in
praedicto praetorio l'egauiensi etiam iusto titulo reemptioni» per eundem eomparatos
ar domum suam in cimiterio fratrnm minorum in IjjK'zk »itiiatam instanter petens,
nt et eosdem sinml cum domo simili modo acceptare censiiaque huiosmodi quinto
altari unire et ineorporare dignaremur, ita tarnen qnod eo vi\-ente et post eius mor-
tem (ircorgiiii« faninlu» snns usunifruetum eonmdem babcre posset modo quo dictum
est supra, et qnod post amborum mortem quinto altiiri applieaR'ntnr iuxta litterae
suae tenorem, quae tatiter fuit et ant eoHce])ta. Ihmiiim antem suam praefatam in
cimiterio minorum opidi Liprzk wituatam petiit etiam appropriari praedieti» quinque
altaribus nee non doniino (ieorgio Ilondorf, qui etiam beneticium snum in pracme-
morato hospitali videlicot in altaii ]>raenotato beatiu* Marine virginis cum aliis tamen
redditibus dotatnm liabct tonet et possiilet, ouniibusque eorum stieeessoribus, ita quod
fieret babitatic» communis pro sex personis ibidem bcnefieiati«, petendo moilo qao
supra per eundem fuit pctitimi. Kt quia petitio rationabilis est atque pia ideoqae
eandem admisimus et ndmittimus per praescnte» nppropriavinmsque deputavimus et
invisoeravimus huiusmodi ccnsuK una cum domo jiraedicta et appnqiriamus et animus
per pracsentes piaedieto beneticio auet<intate praedicta eo modo quo dietimi est supra,
deeernimusque bniusmodi ceuHUS praeiliefo altari et domnm omnibus simul appro-
priafos et ai)|)ropriatani fore, incorporatas et incorporatam esse dei nomine in his
scriptis, intcr]wncnteR omnibus et singulis «iietoritatem nostram ordinariam pariter
atque dccretum. Kt nt )>upulus deo et suae niatri intemeratae virgini Mariae eo
ferventius serviat in futurum orationesqiie suas ibidem fundat et |>er eonflnentiam
merito et iiuinero augeatnr ideoqne spiritualibus muncribus omnes utriusque sexus
liomines nlliecre eupinm» ad visititnduin orati<niis causa bos]Mtalo supradictum, omni-
bus i<;itur (Christi tidelibns, qui missae beatae Mariae virginis diebus singulis per
rectores altarium ]n'aedictoruni deviite decautanilae intcrfiieriut missam decantantea
aut alias sub officio missae viginti oratioiics dominieas cum totideiu saUitationiboa
aagelicis devote dixerint seu alter eorum devote dixeiit, eisdem et cuiübet eornnt
201
singulariter quadraginta dies indulgentiarum, dum tarnen eonfessi et contriti fuerint
seu alter eorum fuerit, de omnipotentis dei misericordia et beatorum Petri et Pauli
apostolorum auetoritate confisi misericorditer concessimus et dedimus, concedimus et
damus per praesentes. Nulli ergo omnino hominum liceat etc. Si quis autem etc.
In quoram omnium et singulorum fidem et evidens testimonium praemissorum sigil-
lum nostrum maius duximus praesentibus appendendum. Datum Merseburg anno a
nativitate domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo ipso die sancti Servatii
episcopi et confessoris.
Nach dem Orig. im Ratlisarchiv zu Leipzig mit dem grossen Siegel des Bischofs an einem Pergament-
streifen.
No. 265. 1450. 13. Aug.
Jacobus Meßehergh^) Doctor de, Biirge^'tneistcr, Heinrich Förster, Nickel Burhurger, Nickel
Moller, Htllebrant Frost, Mertin Fremßwicz, Hans ScJmman, Hans Nopil, Anderß Wqndergerne,
Vinceencius Sehobil, Johann Brunsdorff und Fauuel Keiser Rathmann und Geschworne zu
Leipzig verkaufen mit Genehmigung Kurfürst Friedrichs IL dem Biselwf Johann von Merseburg
und dem Cajntel dachst 200 Rhein. Gulden j. Z. für 3000 Rhein. Gulden unter Vorbehalt des
Wiederkaufs. Gegeben — am domstage noch sent Laurencien tage des heiligen mcrterers.
Nach dem Stadtbuch fol. 3 im Ratlisarchiv zu Leipzig. Daselbst ist bemerkt: [civitas] ut debitrix prin-
cipalis descripta est, sed dominus dux in veritate est debitor.
- v^W'l
1) Or. Moszebni^k.
No. 266. 1450. 22. Aug.
Bürgermeister und Rathmann verkaufen mit Willen, Wissen und Vorrathe dreier Räthe auf einen
Wiederkauf dem ersamcn Hans Tronsmyd Bürger zu Zwickau 100 Rhein. Gulden j. Z. für
1700 Rhein. Gulden. Gegeben am Sonnabende nach vnser frauwen tage assumptionis.
Nach dem Stadtbuch fol. 170 im Bathsarchiv zu Leipzig. Durchstrichen mit der Bemerkung: Istud
asscriptum est capellano ecclcsiae sancti Georgii in Aldenburg in castro.
No. 267. 1450. 9. Oct.
Agapitus Cincii de Rusticis Doctor beider Rechte^ durch pübstUche Commission mit der Leitung
und Entscheidung der Klagsache des Clerikers Werner Geverdes gegen des RatJis zu Leipzig
Wein- und Bierschenken und gegen einzelne Rathsherren betraut, erlässt an die Beklagten eine -^iT" An*. /2orj
öffentliche Vorladung nach Rom.
Agapitus Cincii^) de Rusticis iitriusque iuris doctor basilicae principis aposto-
lorum de urbe canonicus, domini nostri papae capellanus et ipsius sacri palatii apo-
2<r2. stolici causarum causaeque et causis ac partibus infrascriptis ab eodem domino nostro
papa auditor specialiter deputatus universis et singulis dominis abbatibus prioribus
praepositis decanis arclüdiaconis scolasticis cantoribus custodibus thesaurariis sacristis
COD. DIPL. SAX. II. 8. 2G
succentoribas et caiionicis tarn kathedraliura quam collegiatarum parrochialiumqae
eceleaiarum rectoribus seil loea teiieiitibus, eorundem plebaiiis viceplebanis cappellanis
ciiratis et non ciiratis vicariis peqietiiis altaristis cetcrisque presbyteria clericis nota^
riis et tabellionibus publicis quibusounque per oivitatem et diocesim Mersebargensem
ac alias ubilibet constitutis et eorura cuilibct in solidiim, ad quem vel ad qoos n08trae
litterae pervenerint, sahitem in domino et nostris hniusmodi imo verius . apostoUds
tirmiter obedire niandatis. Noveritis quod nuper sanctissimus in Cbristo pater et
dominus dominus noster Nicolaus divina provideutia papa quintus quandam commissionis
sive supplicationis cedulam nobis per certum suum cursorem praesenlari fecit, qnam
nos cnm ea qua decuit revercntia recepimus buiusmodi sub tenore :^Dignetur sanctitas
2cti. vestra causam et causas, quam et quas devotus einsdem vestrae sanctJtatis Wernerus
Gheuerdes clericus Hrcmcnsis dioeesis ac revcrendissimi in Cbristo patris et domini
domini cardinalia sanctae .Mariae trans Tiberini familiaris et continuus commensali8
movct seu movere vult et intendit eontra et adversus quoadam Nicoiaum ^t, Jo-
hanncin et Miehabelcm Wittebort fratrcs viimm et eerevisiani de mandato eonanlum
civitatis Lypczensis vendeiites nee non Johannem Tummcl, Johannem Sidenhefter*),
ii.7ti Thcotlericum Kolkwicz*), Johannem llniser, Jobannem Stange, Joliannem Knappe
et Nicoiaum Molner pro consulibus dictae civitatis Lypoeiisis sc gereutes omnesqae
alios et singulos sua communiter vcl divisim interesse putantes de et super nonnnllis
iniuriis diffamationibua violentarum manuum usquc ad sanguinis cffusionem iniectioni-
bus rebusque aliis in actis causae buiusmodi latiiis dednoendls et illarnm occasione
alicui ex vestri palatii a])ostoliei causarum auditoribns committerc audiendas cognoscen-
das deddendas et tine debito terminandas cum omuiinis et siugulis suis emergentibuB
incidentibus depeudentibus et connexis, cum potestate snpradictos atlversarios omnes-
qtie alios et singulos sua quoniodolibet interesse credeutes iu Uomana curia [vel]
extra eam et ad partes totiens quotiens opus t'uerit citandi sibiqne in forma inhi-
bendi, constitntionibns et ordinationibus apostolicis stilo palatii inribus quodqne causa
seu causae buiusmodi non sint forsan ad Uomanara curiam legitime devolutae neqne
in ea de iuris necessitate tractandae vel tiniendae alÜsque in contrarinm facientibUB
non obstantibus quibuscunque. AtteTito pater saiicte, quod praelibatus dominus Wer-
nerus non sperat posse conseqni institiae coinplemcntum in partibua, quod paratus
est iurare. In tine vero dictae commissionis sive siipplicationis cedulae scripta erant
de alterius miiniis littera snpuriori litterae ipsius (Cedulae i>enitus et omnino dissimili
et diversii liaec verba, videlteet:„I)e mandato domini nostri papae audiat magister
Agapitus citet ut petitur et iustitiam faciat." Post cuius quidem commissionis sive
supplicationis cedulae praescntatioiiem et reccptionem nobis et per nos ut praemittitnr
factam fuimus pro parte bonorabilis viri Werneri fJlieuerdcs principnlis in dlcta
nobis facta et praesentata conmiissione piincijialiter nominati debita cum instantia
requisiti, quatenus sibi citationem legitimam una cum inbibitioue inserta extra Roma-
nam curiam et ad partes contra et adversns quosdam Nicoiaum Sist, Johannem et
Michabelem W'ittebort fratrcs vinuni et cervisiam tle mandato consulum civitatis Lyp-
ccnsis vendentes nee non Jobannem Tunmiel, Jobannem Sydenlietiter*), Tlicoderieum
*) Or. Sldnlfrur. 3) Ot. A'dIeio. <j Or. Sg^^nlurltT.
203
2ßw*Kolquitz, Johannem Bruser, Johannem Stange et Kicolaum Molner pro consulibne
(lictae civitatis Lypcensis [se gerentes] ex adverso principales in eadem commisaione
principaliter nominatos omnesque alios et siiigulos aua communiter vel divisim inter-
ease putantes et in exeeatione praesentium noatrarum litterarum nominandos iuxta
traditam seu directam a sede apoatolica nobis formam ac secundum praetactae com-
missionis vim formam et tenorem in forma soHta et conaueta decernere et concedere
dignaremur. Nos igitur Ägapitus auditor praefatus attendentes reqnisitionem huius-
modi fore iustam et consonam rationi ae volentes in causa et cauais huiusmodi rite
et legitime procedere ac partibus ipsia dante domino iustitiam minietrare ut tenemur,
idcirca autoritate apoatolica nobis conimissa et qua fungimur in liac parte vos omnes
et singulos supradictos et vestrum quemlibet in solidum tcnore praesentium requiri-
mus et monemus primo secundo et tertio et peremptorie communiter vd divisim,
vobis nihilominus et vestrum euilibet in virtute aanctae obedientiae et sub excommuni-
cationis poena, quam in vos et vestrum quemlibet canonica monitione praemisaa, si
ea quae vobis in bac parte committimus et mandamua neglexeritis contcmpseritis seu
distuleritis contumaciter adimplere, ferimus in bis scriptis, districte praecipientes man-
damus, quatenus infra sex dierum apatium post praesentationem seu notificationem
praesentium vobia seu alten vestrum factam et poatquam pro parte dicti Werneri
principalis vigore praesentium fueritis requisiti seu alter vestrum fuerit requisitus
immediate sequentium, quorum aex dierum duos pro primo duoB pro secundo et reli-
quos duos dies vobia omnibus et aingulia supradictis pro tertio et peremptorio ter-
mino ac monitione canonica asaignamua, ita tamen quod in bis cxequendis unua
veatrum atterum non expectet nee unus pro alio ae excuaet, praefatoa viros Nicolaum
Siat, Micbabelem Wittenbort, Jobannem Tummel, Johannem Sidenhefter*}, Theoderi-
cum Kolkwicz, Jobannem Bruser, Jobannem Stange, Jobannem Knappe et Nicolaum
Molner ex adverso prineipalea omnesque alioa et singuloa sua communiter vel divisim
interesse putantes in eorum propriis personis, si ipaorum praeaentiaa commode habere
poteritis alioquin in hoapitiia babitationum auarum si ad ea tutus pateat accessus, ae
Nicolaum Siat et Michahelem et Johannem Wittebort in parrochiali seu parrochiar
tibua, sub qua vel quibus degunt et morantur, nee non Johannem Tummel, Jo-
hannem Sidenhefter'), Theodericum Kolkewicz, Johannem Bruser, Johannem Stange,
Johannem Knappe et Nicolaum Molner proconaules in eorum praetorio seu loco, in
quo more aoUto ad aonum campanae congregari aolent et ad iltum tutus pateat
acceasua, sin autem tarn Nicolaum Sist, Johannem et Michahelem Wittebort fratres
quam proeonsules praedictos ex adverao principales omneaque alios et singulos supra-
dictos in cathcdrali Meraeburgensi et in dictia^) parrochiali aeu parrochiali bus alüave
eccleaiia et locia publieis quibuscunque, de quibua ac ubi quando et quocicna expe-
dierit, infra missarum vel aliorum divinorum sollemnia dum ibidem populi multitudo
ad divina convenerit seu aliaa fuerit congregata ex parte vestra imo verius apoato-
lica publice alta et intcUigibili voce peremptorie citare curetis, ita tamen quod veri-
simile ait citationem buiuamodi ad ipaorum citandorum notitiam devenire, ne de .-
praemiaais vel infraacriptis ignorantiam aliquam praetendere valeant seu etiam quo-
5; Or. aidenherter. 6) Or. dio.
204
modolibet allegare, quo» nos etiam et eorum quemlibet tenore praesentium sie eitamas,
quatenus sexagesima die post executionem sive citationem vestram huiusmodi per vos
aut alterum vestrum factas immediate sequenti si dies ipsa sexagesima iuridica fuerit
et nos vcl alter forsau loco nostri surrogandus aiiditor ad iura reddendum pro tri-
bunali sederimus vel sederit, alioqiiin proxinia die iuridica extunc immediate sequenti,
qua nos vel surrogandum praedictum Komae vel alibi, ubi tunc forsan dominus
noster papa cum sua curia Romana residebit, in palatio causarum apostolico mane
hora causarum consueta ad iura reddendum et causas audiendum pro tribunali sedere
contigerit, compareant in iudicio legitime coram nobis vel surrogando praedicto per
se vel procuratorem seu procuratores suos idoneos ad causam seu causas huiusmodi
suföcienter instructos cum omnibus et singulis actis actitatis litteris scripturis privi-
legiis instrumentis iuribus et munimentia causam et causas huiusmodi tangentibus seu
quomodolibet concernentibus praefato domino Wernero principali vel procuratori suo
legittimo pro eo de et super omnibus et singulis in dicta nobis facta et praesentata
commissione eontentis de iustitia responsuri et in causa et causis huiusmodi ad omnes
et singulos a(*tus gradatim et successive et usque ad difänitivam sententiam inclusive
debitis et consuetis terminis ac dilatione praecedente ut moris est processuri et pro-
cedi visuri aliasque dicturi facturi allegaturi audituri ostensuri et recepturi, quod
iustitia suadebit et ordo dictaverit rationis, certiiicantes nihilominus eosdem citatos,
quod sive in dicto citationis termino ut praemissum est comparere curaverint sive
non, nos nihilominus vel surrogandus auditor praedictus ad partis coram nobis com-
parentis et causam et causas huiusmodi prosequi curantis instantiam ad praemissa
omnia et singula et alias prout iustum fuerit procedemus seu procedet dictorum cita-
torum absentia seu contumacia in aliquo non obstante; et insuper attendentes, quod
causa et causis huiusmodi coram nobis indecisis pcndentibus nihil sit in partibus per
quemcunque attemjrtandum vel innovandum. Idcirco vobis [omnibus] et singulis supra-
dictis, quibus praesentes nostrae litterae diriguntur, dicta auctoritate apostolica prae-
sentium tenore connnittimus et mandamus, quatenus post legitimam dictae citationis
executionem reverendo in Christo patri et domino domino dei et apostolicae sedis gratia
episcopo Merseburgensi eiusque in spiritualibus et temporalibus vicario et ofdciali
generali ac cetcris ofticialibus iudicibus et commissariis delegatis et subdelegatis exe-
cutoribus subcxecutoribus ordinariis et extraordinariis quacunque auctoritate fungen-
tibus et praesertim Nicoiao Sist, Johanni et Michaheli Wittenbort, Johanni Tummel,
Johanni Sidenhefter"), Theoderico Kolkwitz, Johanni Bruser, Johanni Stange, Johanni
Knap])e et Nicoiao Molner ex adverso principalibus praedictis [et] omnibus aliis et sin-
gulis (juoruni intcrcst intcrerit aut Interesse poterit quomodolibet in futurum commu-
niter vcl divisim (luibuscunque nominibus ccn^cantur aut quacunque praefulgeant
dignitatc, dv. (juibus pro parte dicti Werneri principalis vigore praesentium fueritis
rcijuisiti seu alter vestrum fuerit reciuisitus, inhibeatis quibus nos etiam vigore prae-
sentimn iiiliibciiuis, nc ipsi seu eorum alter in causa hidusmodi coram nobis indecisa
pendentc in litispciHlentiae huiusmodi ac nostrae imo verius sedis apostolicae iuris-
dictionis vilipcndiuni et contemptum ac dicti domiui Werneri principalis iurisque sni
I ) Or. iViii't nhftifi .
205 -
praeiudicium vel gravamen huiusmodi litis indecise pendentis quidquam per se vel
alium seu alios publice vel occiilte directe vel indirecte qiiovis quaesito colore attemptare
vel innovare praesumant seu praesumat; quod si secus factum fuerit, id totum revo-
care et in statum pristinum reducere curabimus iustitia mediante. Diem vero seu dies
eitationis et inhibitionis vestrarum huiusmodi atque formam et quidquid j^in praeraissis
feceritis seu alter vestrum duxerit faciendum, nobis vel surrogando auditori praefatis
per vestras patentes litteras sigillis autenticis sigillatas aut instrumentum publicum
horum seriem seu designationem in se continentes seu continens remissis praesentibus
tideliter intimare curetis. Absolutionen! vero omnium et singulorum, qui nostram
excommunicationis sententiam huiusmodi incurrerint seu incurrerit quoquo modo, nobis
vel superiori nostro tantummodo reservamus. In quorum omnium et singulorum
tidem et testimonium praemissorum praesentes litteras sive praesens publicum instru-
mentum huiusmodi nostram citationem una cum inhibitione in se continentes seu con-
tinens exinde fieri et per notarium publicum nostrumque et causae huiusmodi coram
nobis scribam infrascriptum subscribi et publicari mandavimus nostrique sigilli iussi-
mus et fecimus appensione communiri, Datum et actum Romae in domo habitationis
nostrae sub anno a nativitate domini M CCCC quinquagesimo indictione tertia decima,
die vero Veneris nona mensis üctobris pontificatus • praefati domini nostri domini Ni-
colai papae quinti anno quarto, praesentibus ibidem discretis viris magistris Gerardo ,
von Holstege de Anholt et Johanne Molen notariis publicis scribisque nostris clericis i ^M^rt-;
Monasteriensis et Lugdunensis diocesium testibus ad praemissa vocatis specialiter
et rogatis.
Et ego Anthonius de Valencia clericus Tholenensis publicus apostolica et
imperiali auctoritate notarius etc.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10« fol. 21)^ fg. in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
;
No. 268. 1450.
Bürgermeister und Rathniann verkaufen dem würdigen Herrn Peter Crebiß, der Medicin Doctor
(doctor der erztie), Domherrn zu Meissen und Altenhurg und Ärchidiacon zu Nisan 50 Rh.
Gulden j, Z. für GOO Rhein, Gulden unier Vorbehalt des Wiederkaufs,
Gegeben vnd geschreben — 1450.
Nach dem Stadtbuch fol. 4^ im Hathsarchiv zu Leipzgi.
No. 269. 1450 fgg.
'Martin Schindcls Stiftungen im GeorgenhospitaL
Er Merlin Schindel gnant der hat fuinff leben in sente Jörgen spytal gestift noch lute
deLi instruments darobbir begriffen, deß abeschrift ernoch folgett im andern blate*). Idem hat
noch sineni tode auch vorlassen, das man firhundert gülden zcu dem spitale solde geben zeu
ft) Vgl. No. -'3$), l'fU und Xo. 271.
200
essen vnde trincken der armen lute, vnde hat doch doctori Jacobo die gunst getan, das der sol-
lich gelt inn solde behalden die wyle er lebet zcu besserunge siner narunge, noch doctoris Ja-
cobi tode solde man die bezcalen. Der ist denne gestorbin anno domini 2C. LX tertio, also hat
sine gelassenn wettwe zcwei hundert gülden bezcalt an der mittwochen noch conversionis Pauli,
die andern zcweihundert sal sie gebin vff Michaelis nehstkommennd. Das sal man alles wenden
zcu anner lute spyße.
Item der, selbige er Mertin hat auch noch om gelassen VIc gülden, die haben sine testa-
mentarien vff czinß vßgethan vnde haben alle iar vff dem closter zcu Pigaw gekauft XL gülden,
davon gibbet man XX gülden den chorschulern, die andern zcwenczig wendet man den armen
luten zcu sture irer cleidunge [nach ratiß beste irkentniß; ist abe geloßet]**). Deß selbigen er
Mertins sal man zcu ewigen geczyten in gutem gedechtniß habin \nde got vor on flisßig bitten,
der also ein rieh erlich testament bestalt hath. Das alles ist irgangen noch gots geburt M CCCC
im fumffczichsten iar beß vff das sechczichste iar.
Sulche*") VIc gülden Rh. hat Hans Fuchti?v'anger zu sich genomen vf sein hawß am
marckte gelegen uf ein widderkauff vmb XXX gülden ierlicher zinße vf dorastag nach Kiliani
Anno 2C. LXXVIIP, nach inhalde des andern ratsbuchs. — Vf sonnabendt nach Vocem iocundi-
tatis anno 2C. LXXIX sub Jacobo Tommell proconsule et suis consulibus haben magister Leon-
hardus Meßeberg, Hans vnd Heinrich seine gebruder also erben doctoris Jacobi yres vaters
zeligen die andern zwey hundert Rh. gülden obenberurt dem hospitall sant Jürgen zugehorende
dem rate mit sampt den zinsen, nemlich X gülden, bezalt vnd do mit die zinße erloßet vnd
yren brief, den yr vater dar obir gegeben hatte; vnd Jacof Blaßbalg vnd Bartel Sommerfeit
bawmeister haben von rats vnd des spittals wegen solliche zwey hundert gülden Rh. vfgenommen
vnd sollen die den armen liiten ^on rats wegen an yrer notdurft essens vnd trinckens Widder
anlegen vnd ander zinße dorvmbe keuffen, sundern die X gülden zinßs haben sie den spittel-
meistern, dem burgermeister Ludewig Scheiben wid Simon Thumimicht vf den tag alßbalde
geantwort vnd obirgereicht.
Nach dem Stadtbuch fol. 271 im Ratlisarchiv zu Leipzig.
b) nach — irhentenifi und i«! abegelojkt Ton swei venchiodcnon HXnden oln^tragcn. o Das Folgende von späterer Hand.
No. 270. 1451. 8. Febr.
Am 18. Juni 1451 transsumirt der Notar Georgias Niivicz Cleriker Meissner Diöcese auf Ver^
anlassung des Georgias Walfcri de Serifßenberg Clerihcrs Meissner Diöcese einen in de^en
Händen befindlichen mit dem Siegel der Stadt Fegaii versehenen Wiederkaufsbrief des Inhaits:
Bürgermeister und liath zu Fegau verkaufen auf Wiederkauf an Martin Schindel zu Leipzig
20 Bhein. Gulden j. Z, für 300 Bhein, Gulden und versprechen , dieselben des Käufers Bestim-
mungen gemäss, insbesondere auch nach dessen Tode an ein in dem Georgenhospitidc zu stiftendes
Altarlehn zu den festgesetzten Terminen jährlich einzuzahlen.
Wir Sifard Nepiez burgermeister, Peter Kune, Hans Smuff, Ditterich Koningk,
Peter Kramer, Valentin Mens, Mertin Korßener gesworue ratman zcu Pegaw vnde
eyn iczlicli burgermeister vnde rath nach vns zcukunfftig bekennen in dissem oftin-
brife — das wir mit wolbedoclitem mute, mit gutem rathc, willen vnde wissen der
retbe der houptleuthe vnde der ganczen gemeyne rieh vnd arm — recht vnde red-
delichen vorkoufft haben — dem ersamen Martiuo Schindel zeu Lipczk wanhafftigk
uff evnen rechten widdcrkouft' an vnser stad Pegaw uff vnßerm rathuße an allin
- 207 - -
vnßern gutern vnde renthen — in stad vnde in felde zcwenczig Rynsche gülden gut
am golde vnde swer gnugk am gewichte ierlicher zeinse, nemelich zcehen Reynsche
gülden uif synte Johannis baptisten tag nehistkomende nach datum disses briffes
vnde dy andern zcehen Einsehe gülden addir ye eyn vnde zcwenczig nuwe groschen
der besten werunge vor eynen gülden uff wynachten dem obgenanten sinte Johannis
tage nehist nachvolgende vnde also vorbaß alle iar ierlichen, die wile wir den wid-
derkouff nicht gethan haben, vnde haben dy zcwenczig Rynsche gülden ym gegeben
addir ye . eynvndezcwenczig groschen vor eynnen gülden uff dy gnanten zcwu tage-
czeiten vor dreyhundert Rinsche gülden, dy er vns gutlichen vnde wolbeczalt hat.
Item ist ouch zcuwisBen, das der genante Martinus Schyndil die vorbenante ierliche
zcinße gekoufft hat mit sulcher vnddirscheit, das er sy dy wile er lebit in synen
willen vnde nutcz keren wil, vnde weres sache, das wir be synem leben dy zeinse
nicht abekoufften mit dreyhundert Reynschen gülden addir ye eynvndeczwenczig
nuwe groschen der besten werunge vor eynen gülden widdir beczalen, so sullin wir
allirnehst nach syme leben die zcwenczig Rynsche gülden ierlicher zeinse uff widder-
kouff geben vnde beczalen Görgen Walter von Senftinberg, der zcu disser zceit des
megenanten Martini dyner ist, also lange als der selbige Gurge syn dyner libit vnde
lebit vnde wir den widdirkouff nicht gethan habin, mit sulcher vndirscheit, ab der
gnante Giorge Martino Schindil bis an syns lebes ende dynete. Hirwmbe weres
Sache, das derselbige Giorge Martino Schindil vndanckbar dynte, so mag Martinus
Schindil sulche gnade, die er Giorgen syme knechte gethan hat, widdirruffen vnde
dye zcwenczigk Rynsche gülden ierlicher zcynße, als ferre als sy nicht sind abe-
gekoufft, gebin vnde setczin wu er hen wil als dicke als on das gelust. Item ist
ouch zcuwisßen, das uff dy zcwenczig Rynsche gülden ierlicher zeinse addir drey-
hundert guldin houptsumme sullin dy prister, dy do belenet sint mit altaren zcu
Lipczk ym spital zcu sente Gorgen vor dem Ranstedischen thor, als balde als Giorge
von Senfftinberg tod ist, stifften vnde fundiren eynen nuwen altare ym spital zcu
sente Giorgen addir yn eyner andirn kirchen, vnde weres sache, das eß der rath
zcu Lipczk nicht wolde gestaten, das man eynen sulichen altar stiffte in sinte Gior-
gen kirche gote zcu lobe vnde Marien syner liben muter, vnde den laßen confirmiren
den bischoff als sich das von geboret bynnen sechß monden; vnde die vorgenanten
alterhern zcu sinte Giorgen vnde der rath zcu Lipczk sullin den altar als balde als
der gestifft ist vnde confirmiret gebin bynnen eynem monden eyme armen prister
addir eyner personen, die zcu dem prister ampt togelich ist vnde in dem selbigen
iare prister werden magk, vnde des nicht lenger vorczihen mit keyner dispensacien.
Ouch weres sache, das die selbigen hergenanten hern vnde rath zcu Lipczk bynnen
sechß monden sumig wurdin an der stifftunge des altares, so sal der rath zcu Pegaw
als balde als dy sechß monden ende habin sullichen altar stifften vnde lihen yn
sulcher maße als obin uormelt ist. Item weres, das der rath zcu Pegaw ouch sumig
wurde yn der stifftunge des altares bynnen sechß monden vnde vorlenunge als obin-
berurt ist, so sal von stund, wen dy monden uß sind, dy lyunge vnde stiftunge an
vnsern hern den bischoff zcu Merßeborg vorfallin seyu. Item wen der nuwe altar
gestifft vnde confirmirt ist, als dicke als her ledig stirbet, so sullin dy vorgedachten
altaristen zcii aente Giorgen vnde der rath zcu I^ipczk bynnen eyine monden nehist
nach des liern tode, der on besessen bat, vorlenen vnde geben eynie armen prister
addir pcrsonen, der in eyme iare prister werdin mag vnde Bai; vnde als dicke alz
si sumigk werdin in der gabin vmle vorlennnge vorfallin an den rath von Pegaw,
vnde wen ouch der rath von Pegaw bynnen eynem monden des altarcs nicht vor-
lenet, so sal die gäbe vnde lenunge uflF vnsei-n hern den biscboff von Merseborg
vorfallin ntF alle mal, wen sulcli vorsiimeniß gesohiet. öiilche obingeschreben zcwen-
czig Rinsch giilden ierlicher zcinße utf iczliclie tageczeit besundern gereden vnde
gelobin nir obgenanten bnrgermeister vntle ratman zcn Pegaw vnde alle vnser nach-
komelinge dem gnanten Martine Scliindil vnde nach synie leben Giorgen von Senff-
tinberg vnde ynncliaber disses briffes gutlich zcu beczalen zcu LijMJzk in der stad
addir by dreii milen danimb uff vnßer ezeninge schaden vnde batelon, vnde dar an
sal vns nicht hindern keyner hcrn geboth nach vorboth, geistlich nach werltlich
gerichte. Wir sullen ouch keynen schutcz nemen nach finden, der vns mochte zcu-
hulfe vnde vnsern kouffem zcu schadin konien, sunder vnser britfe gcntczlich halden
an alle hindeniiß vnde geferde. Ouch weres sache, das wir an der beezalunge der
zcinße addir houptsumme zculegen sumigk wurdin, neme denne Martinus Schindil,
Giorge Walter von Senfftinberg adder der den altar ym spital zcu sinte Giorgen
zcu Lipczk besitczt adder in eyner andern kirche, do der altar gemacht ist, addir
ynnchabcr disses brifiis der zcinße vnde houptsummen, wen wir die lietten uflFgesait,
uff mogelichen schadin zcu cristen adir zcu luden, den gereden vnde gelobin wir
giitlicb zculegen vnde zeutragin. Sunder hat der gnante Martiims Schindel vor sich
vnde habere disses briffes vns sulch gunst vnde fnintschafft gethan, das wir adir
vnser nachkomelinge der stad zu Pegaw die ubingesclircbin zcwenczig Rinsche gül-
den Widder mögen abekouffin, wen vns das eben fugsam vnde bequeme ist vor drey-
hundirt gute Rinsch guldin adir ye cynvndeczwenczig grosehin der besten were vor
eyncn guldin an houptsumme vnde an allin zcinsen, sunder das wir den widdirkouff
cyn virtil iar vorkundigen sullin schriftlich; vnde wen dy uffsagunge vorkundiet ist,
80 gelabin vnde gereden wir vnsern kouffcr vnde briffesynneliaberin gutlich zcu-
beczalcn dreyhundirt Rynsche guldin addir ye eyn vndeczwenczig gr, vor eynen
guldin mit allin hinderstelligen zcinsen ab der icht were zcu Lipczk in der stad uff
vnsern schaden an allis geferde. üuch so hat der mergedochte Martinus Schindil
begert vnde gebotin, wen das der widerkonff gescheen ist den altarn hern ym spittal
zcu sinte (iiorgen, so sullin die seibin hcrn mit des rathis wisßcn vnde rathe zcu
Lipczk vor dreyhundert Rinsche guldin kouffin erbeschafft guter adir andir zcwen-
czig Rinsche guhlin ierlicher zcinße dem vorbenaiitcn, an den steten do is on allir
gewist duncket, vnde sal der der den altar besitczt alle wochen zewu messen^) uff
dem altar bcsteilin gote zcu lobe vnde der iuncfrauwen Marien vnde allim hymme-
lischen lu-re zcu eren vnde Martino Schindil, allen synen frundin vnde allen glou-
bien zelen zcutroste. Das helfe vns got allin amen. Uas alle obingeschrebin stucke
vnde artickel mit vnhaldunge disses briffes von vns obingesclireben burgermeister
vnde ratmann zcu I*egaw vnde allen vnsern nachkomelingeii stete gantcz vnde
209
vnvorbruchlichin gehalden were an alles geuerde, so zcu orkunde vnde zcu ganczer
Sicherheit han wir vnsir gross ingesigil an dissen offinbriff gehangen, der gegebin
vnde geschrebin ist nach Cristi geburt virczenhundirt iar darnach in dem eynvnde-
fumfczigisten iare den montag nach purificacionis Mariae.
Nach dem Orig. im Rathsarchi? zu Leipzig.
No.271. 1451. 15. März.
Herzog Wilhelm befreit die Stadt Leijyzig auf Verwendung seines Bruders des Kurfürsten Frie-
drich IL von der Verpflichtung zur Entrichtung des neu aufgerichteten ZoUs vom Naumburger
Biete gegen Zahlung einer Entschädigungssumme.
Von gots gnaden wir Wilhelm herczog zcu Sachsen lantgraue in Doringen
vnd marcgraue zcu Miessen bekennen — . Nach dem als wir mit den ersamen
burgermeistern rathmann vnd geswornnen der stad Lipczk vnsernn liebenn getru-
wenn von vifsatzes eines nuwen zcolles von abefurunge des Nuwenburgischenn biers
wegen von den von Nuemburg durch vnser ampt zcolles vnd gleite in irthum komen
waren, inmeynunge das sie vns den auch solden gebin, als wir den mit dem hoch-
gebornnen fursten vnserm lieben bruder hern Frideriche herczogen zcu Sachsen des
heiligenn Romischen richs ertzmarschalcke, lanntgraue in Doringen vnd marcgraue
Äcu Miessen vsßgesatzt*") vnd an dem heiligen Romischen riebe irlangt hatten vnd
von dem bestetigt ist, als dann sollich bestetiges brieff des Romischen richs cler-
lichen besaget, den sie vns dann meynten nicht zeugeben, dorumb das sie dauon
von vnnßerm bruder vnd vns des befrihet sulden sien**), alsdann vorder solliche ire
insage vff daßmal vorlutet; als wir dann nu etzliche zciid mit den selbigen burger-
meister rathmann vnd gesworne zcu Lipczk in sollichen irthumen stunden, yn auch
sollich bier nicht gestaten wolden zcu füren, had vns der gnante hochgebornn fürst
vnnser lieber bruder herre Friderich herczog zcu Sachsen 2C. angefallen vnd gebeten,
wir wulden ansehen sollich treffliche vnd grosse dinste, die die gnanten von Lipczk
vnserm vater vnd vns auch manigfeltiglichen gethan haben, sie auch hinfurder vnd
in zcukunfftigen cziiten thun mögen, vnd vns kegen yn gutlichen finden vnd sieh die
von Lipczk in der gute mit vns vertragen lassen. Haben wir angesehen desselben
obgnanten vnsers lieben bruders bete, auch der gnanten von Lipczk, auch solliche
dinste, die sie vnßerm vater seligen, viißerm bruder vnd vns manigfeldiglichen
gethan haben vnd haben vns mit den vilgnanten burgermeister rathmann vnd
geswornne zcu Lipczk von irer vnd irer nachkomen am rate vnd der gemeyne
wegen daselbst gutlichen vertragen, also das sie vns eyne summe geldes gegeben
haben, die wir dann an vnser hersch^^t nutz vnd notsachen angeleget haben, vnd
dorumb so haben wir mit gutem vorrathe vnd wissen vnser rethe die vilgnanten
burgermeister rathmann vnd geswornne vnd gantze gemeyne vnd alle ire nachkomen
zcu Lipczk von sollichem nuwen vlfgesatztenn bier czolle des Nuwenburgischen biers,
a) Vgl. No. 213. b) Vgl No 254 und 255.
COD. DIPL. SAX. II. 8. 27
210
den vnser briider vnd wir wie obengesatzt vnd berurd ist vßgesatzt vnd irworben
hatten, gefrihet vnd frihen sie in crafft vnd data dießs briues vor vns vnser erben
vnd nachkomen, das sie hinfurder vnd zcu ewigen gecziiten sollichen hier zcoll
obgerurd vns vnßern erbenn erbncmen vnd nachkomen sie nach ire nachkomen nicht
gebin, sundern des Xuwenburgischcnn biers des nuwenn vffgesatczten zcoUes halben
in vnd der stad zcugiite frihe ledig vnd vnbeswert füren sullen, inmassen als sie das
vormals bii^ vnnßerm vater seligen gefurd haben ane argelist vnd geuerde; sundern
was sie vormals verczolt haben das sollen sie aber verczollen, inmaßen dann bii
vnnßerm vater seligen gewest ist. Darczu so sullen wir obgnanter Wilhelm hertzog
zcu Sachsen je. vnser erben vnd nachkomen dieselben, die in also Nuwenburgische
bier zcufuren, in vnser herschafftenn landen vnd vif der stroßen gleite haben, sie
schutczen schauren hanthaben vnd schirmen glich andern den vnnßern ane allerley
argk argelist vnd geuerde. Wir gnanter Wilhelm herczog czu Sachsen :c. gebieten
auch allen vnßern amptluten vnd zcoUcrn, die wir itzund haben ader in zcukonlftigen
zciiten setczen vnd haben werden, die gnanten von Lipczk bey sollicher befrihunge
hanthaben vnd schutczen, sie forder vmbesweret wie obinberurd ist füren laßen bii
vormydunge vnser vngnade. Dießs haben beteidingt mit wissen vnsers lieben bru-
ders vnd vnser rete er Hans von Maltitz ritter zcu Dewen vnd Otte Spigel zcu
Grunaw gesessen, vnd dobii^ sind gewest die edeln erbarn vnd gestrengen graue
Ernst vnd graue Sigemund von Glichen, er Heinrich von Bunaw, er Götze vom
Ende, er Nickel von Schonenberg, er Bernhard Vitztumb vnd ander vil gloubwirdiger.
Des czcu ewigen bekentnisse vnd steter haldunge habin wir Wilhelm herczog zcu
Sachsen, lantgraue in Doringen vnd marcgraue zcu Miessen vnser insigell an diesen
vnßern befrihungeßbrielf mit rate vnd wissen vnser rete lassen hengenn, der gegebin
ist zcu \yymar am mantage nach Invocavit nach Cristi vnsers herren geburd viertzehin-
hundert vnd darnach im eyn vnd funifczigstenn iarenn.
Nach dem Orig. im Ilathsarcliiv zu Leipzig mit dem Siegel an einem Pergamentstreifen.
No. 272. 1451. 1. Apr.
Martin Schindel trifft bmiglich seines auf dem Neukirchhof gelegenen Hausen unter ZuriicJcnahnie
der in seinem letzten Willen (No, 2S9J in Betreff desselben ausgesprochenen Bestimmung eine
anderiveite letztwillige Verfügung,
In nomine domini amen. Anno a nativitate eiusdem millcsimo quadringen-
tesimo quinquagesimo primo die vero prima mensis Aprilis indictione decima quarta
pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri domini Nicolai divina Pro-
videntia papae quinti anno eins quarto hora vesperorum vel quasi in stuba inferiori
domus habitationis honorabills viri domini Martini Schindel sitae in ciniiterio mona-
sterli fratrum minorum ordinis beati Francisci opidi Lipczensis Merßburgensis dio-
cesis in mei notarii public! testiumque infrascriptorum praesentia personaliter consti-
tutus supradictus dominus Martinus Schindel sanus meute debita fruens ratione, non
211
vi aut metu coactus, non errore ductus nee dolo induetus, sed bona et spontanea
volüntate proposuit atque narravit, quomodo et qualiter ante lapsum certi temporis
in ecclesia sancti Georgii extra muros Lipczenses quatuor beneficia eeelesiastiea
instituit, erigenda ordinavit deputavit et in vim modum formam et effectum sui testa-
menti ae ultimae suae voluntatis disposuit iuxta tenorem et continentiam certi publici
instrumenti desuper eonfecti, voluitque quod idem testamentum ac eadem ultima sua
voluntas inviolabiliter inconeusse et firmiter observetur in omnibus clausulis et arti-
culis praeter nnum articulum sive clausulam in praedicto testamento contentum, qui
cavit super domo eius in cimiterio fratrum minorum sita ut praemittitur et sie vide-
licet, quod se defuncto domus illa cedere deberet dumtaxat pro honorabili viro magistro
Steffano Fortune et eandem in usum suum dumtaxat liabere deberet tempore vitae
suae, ex post vero in usum communem omnium aliorum in illis quatuor beneficiis
beneficiandis , quorum nomina in instrumento testamenti praemissi patent et infra in
praesenti, nunc vero idem dominus Martinus sanius mente recollectus citra revocatio-.
nem huiusmodi sui testamenti, de quo expresse protestabatur, iam dictum articulum
sive clausulam revocavit invalidavit et annullavit ac cum domo sua praescripta sie
disposuit statuit ordinavit et fieri vult, quod eo defuncto domus illa inmediate cum
omnibus et singulis utejisilibus eiusdem in ipsa inveniendis et post cum derelinquendis
cedere debeat in solidum contradictione cuiuscunque non obstante pro istis sex per-
sonis videlicet magistro Steffano Fortune, magistro Petro Sehusen, magistro Heinrico
de Stendalia, domino Georgio Hegendoi-ff de Prettyn, domino Symone Fabri nee non
Georgio Walteri de Senlftenberg pro nunc famulo suo et eorum successoribus dum-
taxat ad sanctum Georgium in perpetua tempora beneficiandis, et ut sie supradictus
articulus ad magistrum Steffanum Fortune dumtaxat cavens per amplius nullum sor-
tire debet eifectum nulliusque fore roboris neque momenti, sed praesens dispositio
quantum ad domum praetactam omnino debet esse valida et efficax ac firmiter obser-
vari iure testamenti ultimae voluntatis codicilli legati fideicommissi aut aliis nominibus
melioribus modo via iure causa et forma, quibus id melius et efficacius fieri potuit
ac debuit potest atque debet, citra tamen revocationem in toto praemissi sui testa-
menti ut supradictum est. Super quibus omnibus et singulis praemissis memoratus
dominus Martinus Schindel disponens me notarium publicum infrascriptum — requi-
sivit, petens sibi a me desuper unum vel plura publicum vel publica — fieri necnon
cdnfici instrumentum seu instrumenta. Acta sunt haec anno die etc. praesentibus
ibidem lionorabilibus et discretis viris domino Rudolpho Mauwer presbytero Halber-
stadensi, Mauritio Schonaw, Andrea Pfert clericis Brandenburgensis et Georgio Stru-
bing opidano opidi Lipczensis laico Merßburgensis diocesis testibus ad praemissa
per me notarium subscriptum vocatis rogatis debiteque requisitis.
Signum Kt ego Pctrus de Harra clericus Bambergensis diocesis publicus
notarii. gacra imperiali auctoritate notarius etc.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
27
212
No. 273. 1451. 8. Apr.
Herzog Wilhelm bekennt , von der Stadt Leipzig die wegen Aufgabe des Zolles von NaumJmrger
Bier vergleichsweise feMgesetzte Entschädigungssumme (vgl, No. 272) im Betrage von 1200 Bhein.
Gulden in drei Theilzahlungen empfangen zu haben.
Wir Wilhelm von gottis gnaden hertzoge zw Sachssen, landgraue in Dhorin-
gen vnnd marggraue zw Meyssen bekennen — . Als vormals zwuschen vnns vnd den
von Leipzek von wegen des Naumburgischen bierzolhs beteydingt ist, also das sie
vnns zwolfhundert gülden Reynischer geben solten, der sie vnns vor zw zweien
mahlen achthundert gülden außgericht vnnd itzo die hinderstelligen vierhundert gül-
den gnuglichen bezalt vnnd vnns domit der benanten suma zwolflmndert gülden
gantz vorgnuget haben, darumb so sagen wir vor vnns vnnd vnser erben die von
Leipzek ir erben vnnd nachkomen der bezalten suma zwolfhundert gülden gantz
quidt ledig vnnd loß mit vnnd in craft diß briues angeuerde; vnnd habenn des zw
vrkunde vnnser innsigel hirauff thun drucken. Geben zw Weymar vff donerstag
nach Laetare anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo primo.
Nach dem Copialbach I fol. 13^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 274. 1451. 29. Apr.
Der Stadtschreiber berechne sich zu Meissen mit den kurfürstlichen BiUhen wegen der
Schuldfarderungeii der Stadt an deti Kurfürsten.
Eodem anno hat der statschriber von deß rates wegin mit vnsers gnedigen
hern ratgebin gerechent vmbe sollich gelt, daz der rat vnserm gnedigin hern gelegin
hat also hir noch folget.
Zcum erstin hatte der rat vnserm gnedigin hern gelegin IIII^ Rinische guldin
vnde IIc ß schildichter gr., dy Behemen vnde ander soldener von sich zcu fertigin.
Item der rat hat von vnsers hern wegin beczalt eynem zcu Halle gnant Ciriacus
Tusscher III^ Rinische gülden vor Salpeter, den Härtung gekaufft hatte. — Item
der rat hat vor vnsern hern beczalt eynem kauffman Friczen Schicken gnant eyn
pfert, daz wart Jörgen von Wolferstorff*) vor XL gülden.
Das nu der rat sollichs geldes beczalt mochte werden, hat vnser gnediger
herre dem rate beuolen, daz sie etliche iarrente die do sere wolfeyle gesaezt syn,
hoer vorkauftin^) sollin vnde abelosunge thun vnde sich mit dem oberigin beczalin.
Also denne er Conrad von Popenheim U^ gülden an den iarrenten alhir zcu Lipczk
vor XVc guldin gekaufft vnde inne hatte, hat der rad deß selbigin czinses C guldin
vorkoufft Sophian vom Lohe vnd dy gegebin vor XVI^ gülden, y eynen guldin vor
XVI*), vnde hat uerkoufft Casper von Hugewicz L gülden an dem selbigin czinse
1) Or. H'al/ergtrijr, 2) Or. antcerer vorlau/ßn.
a) Vgl. die folgende Urkunde.
213
vnde hat dy gegeben vor VIII^**), also hat der rat von vnsers herrn wegin uffge-
nomen XXIIIIc vor dy I^ gülden czinses, dy er Conrad von Popenheym hatte. Von
sollichim gelde hat der rat er Conrade von Popenheim beczalt XV^ guldin vnde aol-
lichin ezinß^) widdir abegelost von oim; also ist denne noch oberig an den XXIIIP
gülden IX« Rinische gülden, do mit hat sich der [rat] beczalt dy 1111^ guldin vnde
Ilc ß schildichter gr., dy sye \Tiserm hern gelegin hatten, dorobir ist noch oberigk
an den IX^ gülden XX Rinische guldin, do mit habin sie sich beczalt XX guldin
an den XL gülden, dy vnser herre vor das*) pfert schuldig ist. Also blibet vnser
gnediger herre dem rate noch schuldigk XX gülden an dem pferde vnde UI^ gül-
den vor den Salpeter, den sy vor syne gnade beczalt habin; vor solliche schult hat
der rat vnsers herren briff. Factum anno quo supra zcu Missin uff dem slosse am
dornstage der ostern woche anno domini je. L" primo ic.
Nach dem Stadtbuch fol. 78 im RathsarchiT zu Leipzig.
b) Dio Verschreibung dei Raths vom 30. Mira (dinaUg nach Ocoli) Im Stadtbuch fol. 7^ Im Rathsarchlv, der Veriichemngi-
brlef des Kurfttraton für den Rath d. d. Meissen 29. April (domatag in der Ostorwochen) im K. Haupt -Staataarchiv zu Dresden.
3) Or. tollichim czi^pts. 4) Or. den.
No. 275. 1451. 29. Apr.
Kurfürst Friedrich IL beurkundet, dass Bürgermeister und Rath auf seine Veranlassung an
Conrad von Pappenheim auf Wiederkauf verkaufte Jahrrent^n wegen zu niedriger Verkaufssumnie
eingelöst und dagegen an die Wittwe Sophia vom Lohe dergleichen für eine höliere Summe verkauft
haben und verspricht icegen der m leistenden Zinszahlungen vollständige Schadloshaltung.
Von gots gnaden wir Friderich herczog zcu Sachsen des heyligen Romischen
richs erczmarschalk, lantgraue in Doringen vnd marcgraue zcu Missen bekennen — .
Nachdem die ersamen vnser liben getruwen burgermeister vnd ratmanne vnnser stad
^ Liptzk in den vergangen kriegsloufften virhundert Rinische gülden vnd zcweyhun-
dert schog schildechter groschen vßgewunnen vnd vns zcu vnsern notsachen vnser
soldener domit von vns zcufertigen gelihen, sich auch selbschuldiglich vor dry hun-
dert gülden von Salpeters vnd virczig gülden von eins pferds wegin globt, sich vor-
schriben vnd solch gelt selber von vnser wegen den vorkouffern beczalt vnd obirgeben
haben, sin wir mit vnsern reten eyn vnd rats wurden, wie wir solch schulde eynteil
abelegen ader beczalen mochten vnd haben gemerckt, das etliche vnser iarrente sere
wolfeyle vf eynen widerkouff verkouft sint, nenilichen dem edeln vnserm liben getru-
wen ern Cunraden von Pappeuheym andirhalbhundert gülden vnser ian*ente zcu
Lipczk vf einen widerkouf für funlfczen hundert gülden derselben were*), vnd gedacht,
das solche zcinse hoer verkoufft vnd vmmb grosser summe geldes gegeben mochten
werden, vnd den von Lipczk beuolhen, sich zcu bewerben, wo sie mochten hoer gelt
vf den obgnanten zcinß vßczugewynnen, dem obgnanten em Cunrade ablosunge zcu-
tun vnd von dem obrigen sich zcu beczalen. Also haben dieselben von Lipczk
vyJrt» ^^^ ^^^ erbarn frauwen Sophian_ern Wedekinds vom Lohe seligen nachgelassen
witwen sechczehn hundert Rinische gülden vf einen widerkouff genomen, ir ierlich
a) Vgl. No. 198.
214 -
hundert gülden der obgnanten were verkoiilft vnde sich selbschuldiglich ftir solch
houptsumnia sechczenhundert golden vnd auch hundert gülden ierlichs zcins vorschri-
ben**), solliche houptaumma sechczenhundert gülden wir in vnser herschafi; nucz vnd
fromen gewant vnde douon dem obgnanten ern Cunrade von Pappenheim funffczen-
hundert gülden beczalt vnd solchen ierlichen zcins anderhalbhundert gülden douon
zeugeben abegelost vnd wider an vns bracht haben, vnd furder derselben zcinße hun-
dert gülden vor solch gelt sechczenhundert gülden von der vom Lohe genomen, vor-
Y wieset vnd den von Lipczk beuolhen zeugeben, heissin vnd beuelhen yn auch in
vnd mit craft diss brifs, das sie solch hundert gülden der obgnanten Sophian vom
Lohe, als sie des gein ir vorschriben sint, von vnsern iarrenten by yn geben vnd
reichen sullen vnd mögen solange, biß wir solchen acinß der obgnanten frauwen
wider abekouffen vnd an vns brengen werden, inmassen sie solch zcinse ern Cun-
rade von Pappenheym gegeben vnd gereicht haben. Vnd wann vnd alsofft sie solche
hundert gülden der obgnanten frauwen ader iren erben gereicht ader gegebin haben,
geben ader reichen werden — als offt sagen wir sie der zcinse quid ledig vnd loß
an vnsern iarrenten, die sie vns ierlich pflegen zcureichen ane argelist vnd geuerde.
Wir obgnanter Fridrich herczoge zcu Sachsen jc. reden vnd globen auch — , das
wir dy obgnanten vnser üben getruwen biirgermeister ratmanne vnd gancze gemeyne
zu Lipczk — der obgeschriben houptsumnia sechczenhundert gülden vnd hundert
gülden ierlichs zcinses nach vßwysunge aller punckte vnd artikele des koufbrifs, den
sie der obgnanten frauwen Sophian vom Lohe von vnsers geheiss wegen doruber
gegeben vnd sich selbschuldiclich vorschriben haben, ane allen iren schaden gutlichen
benemen, entledigen vnd sie vortreten wullen ane argelist vnd geuerde. Zcu
orkunde etc. gegeben — zcu Missen am dornstage in der heyligen ostirwochen noch
Cristi vnsers hern geburt vierczenhundert vnd dornoch im eyn vnde funffczigsten iaren.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Herzogs an einem Pergamentstreifen.
b) Dio WlederkAufsvernchroibung des Rath« fQr Sophia vom Loho und deron Tüchtor Katharina. Maiigaretha. Anna and Urmüa
vom 5. Janaar (am dinstago nach den uuwen iar» tage) 1451 im Stadtbuch fol. ü^ im Kathsarchiv zu lAiipzig.
No. 276. 1451. 4. Juli.
Thomas ließe, Glcitsmann zu Leipzig vereiniget sich mit den Einwohnern zu Conncwitz iihcr die
Frohndienste derselben auf Wiesen hinter dem Schlosse zu Leipzig.
Ich Thomas Reße die zciit gleitczman zcu Lipczk bekenne — , das als hüte
an datum dissis brietis zcwischen mir von wegen mynes gnedigen heren von Sach-
sen vf eynr vnde den erbeitsamen richtere gebueren vnde ynwoncren des dorffis
Kaiiewic;^^) vf dem anderen teilen bereth vnde beteidiget ist vmbe etliche fronerbeit,
die denne dy gnanten gebuer von Kanewicz mynem gnedigen heren von Sachsen an
\\\^. synen wesen zcwischen dem sloße zcu Lipczk vnde dem tirgarten gelegen zcu thun
pflichtig sind, vnde als nu an den selbigen wesen by zcwen ackeren geacht nehist
a- Connewitz, Par. Prt>bsthcida.
215
hinder dem sloße gelegen eyns teils mit der erden, die denne us dem graben gefurth
warth, vorschut vnde eyns teils den nunnen vorlaßin sind, das ich sy by suleher
fron vnde erbeit laßen vnde on dy nicht meren nach mynneren wil, sunderen ich
wil sy. laßen bliben by so vil erbeit, als sy vor gethan haben, vnde sullen vor die
gnanten zcwene acker wisewachs, die vorschuth vnde vorlaßen sind, andere acker
zcwene vnder den eichen in dem tirgarten vf heben an stad der vorgnanter zcweier ih.
acker, also lange bis ap disse zcwene acker widder bewuchsen vnde von den nunnen
Widder zcu dem sloße genomen worden vnde man sy denne daran, die vfczuheben,
wisen worde, denne sullen sye die widder vfheben vnde genner erbeit an den wesen
vnder den eichen yn dem tirgarten loß vnde vortragen syn; by sulchir erbeit ich sy
denne als ich funden habe bliben wil laßen. Des zcu vrkunde vnde bekentniß habe
ich myn ingesigil vnden an dissin briff laßen hengen nach gotis geburth thusind
virhunderth iar vnde darnach in dem eynvndefunffczigisten iare am nehisten sontage
nach visitationis Mariae.
Nach dem Orig. im RathsarchiT zu Leipzig mit dem wohlerhaltenen Siegel an einem Pergamentstreifen.
Durch den Bau des Schlosses Pleissenburg und die Errichtung der Schlossbastion unter den Kurfürsten
Moritz und August wurde die nächste Umgebung des südwestlichen Stadttheils wesentlich verändert , während die
innerhalb der Stadtmauer liegenden Strassen, vornämlich die Schlossgasse, in Folge der Verbreiterung des Schloss-
grabens und das Zurückrücken und den Neubau der Stadtmauer eine nur geringe Raumeinbusse erlitten. In der
Schlossgasse wurden die Häuser, die am Schlossgraben lagen (,huser hinder dem sjoss^ zu L. von dem Peters-
thore an vff dem sbßgraben biß an die ecke* erwähnt in ürk. v. 1475) zum Abbruch bestimmt. Vgl. den Brief
der Eurfdrstin Anna an die Gemahlin Georgs von Schönberg v. 31. Aug. 1563 bei Schäfer Sachsenchronik I. 113.
[as alte SchlosSj welches Herzog Moritz laut ürk. v. 26. März 1546 an den Rath verkaufte (Hom Handbiblio-
thek 638) lag nicht auf der Stelle der heutigen Pleissenburg, sondera_innerh^ der Stadtmauer und sollte dem \
ursprünglichen Plane gemäss durch die Neubefestigung nicht berührt werden, indem es, wie die Urkunde aus- !
drücklich bestimmte, erst nach vollendetem Bau des neuen Schlosses an den Rath ausgehändigt werden sollte.
Dieses alte Schloss mit seinen , Ställen, Gebäuden, Plätzen und Gärten' (vgl. die angef. Urk.) nahm den Raum >
vom Ausgang der Burgstrasse bis an die Schlossmauer und bis zum Eingang in die Schulgasse ein. Hierfür finden
sich folgende massgebende Belege: 1) Die Häuser in der Schlossgasse werden ausdrücklich bezeichnet als Häuser
auf dem Schlossgrabcn hinter dem Schlosse. 2) Das Sydenhefter*sche Haus in der Burgstrasse ist vor dem
Schlosse gelegen (vgl. No. 219 Anm. a.) Auch das Haus Hans Beyers (14G7; vielleicht das früher Sydenhefter'-
sche?), jetzt Bargstrasse No. 17, liegt vor dem Schlosse. 3) Das Haus Paul Böhmes (1531), jetzt Burgstrasse
No. 16, zwischen Dr. Augustin Tirolf und der Juristenschule steht dem Schlosse gegenüber. 4) Das Haus des
Nicol Reudnitz (1502), jetzt Burgstrasse No. 11, befindet sich , neben unsers gnädigen Herrn Marstall'. — Vom
Beginn des Neubaues der Festungswerke bis zum J. 1549 wurden u. A. der viereckige Thurm hinter dem
Schlosse an der Ecke samt dem Bogen über die Schlossmauer, auf dem Schlosse selbst die Kirche bis an
das hohe Haus abgebrochen. (BarthePs verm. Nachr. v. Leipzig fol. 125*» im Rathsarchiv). Am 3. März 1553
erging von Kurfürst Moritz an den Erbauer der Pleissenburg Hieronymus Lotter eine Anweisung über die im fol-
genden Sommer vorzunehmenden Bauarbeiten, in welcher u. A. bestimmt wird: Er soll auch das alte Schloss,
sovil es in ditz jar hindert und er steine bedurfi'en wirdet, hinweg brechen und das holtzwerg und anders, so uns
zu unserm bauhe nit nutzlich, zu seinen Händen nehmen (Urk. im Rathsarchiv zu Leipzig). Nach der Absicht
seines Nachfolgers, des Kurfürsten August, sollten im Winter 1553 auf 54 alle noch übrigen ehemaligen Schloss-
gebäude abgetragen werden (Cop. 265 fol. 10 im K. Haupt -Staatsarchiv), allein der Plan muss wieder aufgegeben
worden sein, denn noch im J. 1558 standen einzelne Schlossgebäude (der Schlossstall Cop. 288 fol. 22 im K. Haupt-
Staatsarchiv).
Jenseit des Schlossgrabens (über diesen vgl. No. 251) auf dem Räume, welchen die heutige Pleissenburg
einnimmt, befand sich, wie auch die oben abgedruckte Urkunde ausweist, zunächst eine Wiesenbreite, welche bis
an die Pieisse reichte ( — auch jenseits der Pleisse lagen Wiesen — ), aber nur zum geringem Theil für Rechnung der
Landesherren verwaltet wurde, indem ein grosses Trennstück zu Lehn gegeben war. Sehr zweifelhaft ist es frei-
lich, ob der Wiesenconiplex, welcher seit langer Zeit her im Besitz der Familie Eilenburg sich befand (vgl. No. 71
und 217), noch die sei ts der Pleisse lag (ir)14 verkaufte Stachius Eilenberg an Melchior Martorff ,10 Acker
Wiesen hinter dem Schlosse das Radeland genannt*, welche Herzog Georg an den Erwerber vererbte. Cop. 68
fol. 249 im K. Haupt -Staatsarchiv); dagejren gränzten die 9 Acker Wiesewachs ,hinder dem schlösse neben
vnd hinder dem tjrgarten gelegen', welche 1479 Friedrich und Christoffel Korbitz Jörgen Brunsdorf Bürger zu
210
/
Leipzig zu Lehn reichten, unmittelbar mit den landesherrlichen Wiesen. An diese stiess eine eingefriedete gras-
bewachsene Fläche mit Baumwuchs, der Thiergarten, hinter welchem die Gebäude, Gärten und Plätze des
Nonnenklosters sich ausdehnten; er wurde zugleich mit dem letzteren nach Heydenreich (Leipzig. Chron. S. 143)
im J. 1548 bei Anlegung der Schlossbastion beseitigt. Das Schiesshaus der ArmbrustschQtzen, welches bis dahin
im Thiergarten gestanden hatte, wurde 1551 nach einem Ratlisbeschlusse in den Petersgraben übergeführt (nach
dem , gelben Buche* im Rathsarchiv zu Leipzig).
Es erschien um so mehr angebracht, über die Gertlichkeit des alten Schlosses, welches noch in den
letzten Jahrzehnten seines Bestehens durch die Disputation zwischen Luther uAdJIck. eine welthistorische Berühmt-
heit erlangt hat, nach Anleitung der bis jetzt aufgeschlossenen dürftigen Quellen ausführlicher zu handeln, da
dasselbe bis auf die neuere Zeit in Folge eines allgemein verbreiteten Miss Verständnisses (vgl. u. A. Gretschel
Leipzig u. seine Umgebungen. 2. Aufl. S. 147 u. desselben sächs. Gesch. I. S. 402) weiter aufwärts an die Pleisse
und an die Stelle der s. g. kleinen Pleissenbur^ versetzt wird.
'mU»'vV>'^\
No. 277. 1451. 7. Juli.
Die drei BcUhe hestätigeti die durch frühere Willküren festgesetzte Strafe derjenigen, weldte auf
dein Eathhause, dem Bürgerkeller und dem freien Uause den Frieden brechen.
Item eodem anno feria 4^ post Visitationis haben dy rete gehandelt einen
bruch vnde fredebroch in dem fryhen huse*) geschelien vnde siut deß ein wurden,
80 also vormals durch gemevnen rat vnde folbort aller dryer rete gesaezt ist, das
iczlich der vfleufte adder zcwevtracht machen wurde vif dem rathuse, vff dem bur-
ger keller, vff dem fryhen huse, der sal dem rate vnletUich X ß geben, by solli-
cher satczunge wollen sy eß lassen blyben. Et factum est pro ser>'o Hans Nopelß.
Nach dem Kathsbuch fol. 24 im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Dm freie Haan oder Fraaenhaa«, bereit« in der Klmmereirechnunfr von 11:!G erwälint (Schäfer 8acli«enchronik L 8. 45)
b«fknd sich Tor dem Hallixchcn Thore in der heutigen Packhofgasae oder, da der freie Platz zwischen dein Stadt^n^ben und dieser OaaM
wohl erst siiäter entstanden ist. auf dem Wageplatze. Im Jahre VtUf wird ein Befestigungsthurm zwischen dem Ilallischen PfDrtdieii
und dem Hallischen Thore als dem Franenhause gegenüber gelegen bezeichnet. Vgl. auch Schneider chron. Lips. p. 1-12.
Xo. 278. 1451. 17. Juli.
Nicolaus Citz, Johannes und Michael Wißhart Gebrüder Schenken (pincemae), Johannes Siden-
heßer, Dietrich Kulkeicitz, Johannes Druser, Johannes Stange, Johannes Knappe und Nicolaus
Moller Dürgenneister und Dathmann (proconsules et consules) der Stadt Leipzig Beklagte in
Klagsachen des Clerikers Werner Geverdes {vgl. No 207) bestellen vor Notar und Zeugen jm
ihrem Procurator Johannes Senff Cleriker Bamberger Diöcese, daiites et concedentes — suo pro-
curatori — potestatem facultatem atque auctoritatem praesentandi litteras supplicatorias non
solum illustris principis — Friderici ducis Saxoniae etc. verum etiam almae universitatis studii
Liptzensis — sanctissinio domino — Nicoiao papae quinto nee non peteiidi ab eius sanetitate
remissioiiem fieri ad partes causae et causariim, quam vel quas quidam Weruherus Geuerdes
eisdem movet seu movere intcndit coram venerabili et egregio viro domino Agapito Cincii de
Rusticis utriusque iuris doctore, domini iiostri papae capellano ac sacri palatii auditore praetexta
cuiusdam commissioiiis eidem per — dominum nostrum papam ad instautiam et supplicationem
dioti Weriiheri factae, ut idem — dominus noster causam eandem — praefato principi Friderico
(luci Saxoiiiai» domino eorum temporali, coram quo semper parati fuerunt — stare iuri, aut
revcTeiido — domino Johaiini episcopo Merseburgensi eorum ordinario, qui etiam semper paratus
fiüt — Wernero plenitudinem iustitiae contra praedictos constituentes ministrare — , aut saltim
reverendissimo — domino Friderico ecclesiae Magdeburgensis archiepiscopo aut alteri episcopo
eiusdem proviiiciae non suspecto, videlicet Numburgensi vel ecclesiae Misnensis electo dignetur
.#
217
committere et commissionera praedicto Agapito auditori factam revocare, eo attento, quod
praememorato Wernero per loci ordinarium sicut neque per dominum temporalem iustitia hie in
partibus nunquara fuit et est denegata, quemadmodum recognitio per eundem loci ordinarium
supradictum constituentibus data illud plene ostendit, coram quibus aut alteri eorum praefati
constituentes promiserunt praememorato iudicialiter suis impetitionibus respondere, si quas habe-
ret vel habere posset contra eosdem iurandique in animas ipsorum constituentium omne debitum
et solitum iuramentum quod pro revocatione praedictae causae et causarum obtinenda exigitur
seu exigi debent. Praesentibus — discretis viris Johanne Mermuß, Nicoiao Guttener et Johanne
Molitoris clericis Maguntinensis et Misnensis diocesium testibus ad praemissa vocatis rogatis
pariterque requisitis.
Signum Et ego Petrus Sehusen de Lipczk clericus Merseburgensis diocesis publicus
notarii. sacra imperiali auctoritate notarius etc.
Signum Et ego Vdalricus Rolle alias Molitoris de Lipczk clericus antedictae Mersc-
notarii. burgensis diocesis publicus conformi auctoritate notarius etc.
Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 279. 1451. 18. Aug.
Das Handwerk der Tuchmacher vergleicht sich mit Nickel Nepitss dem Besitzer des Hauses in den
Kramen bei dem Thurme in Betreff gewisser Lasten dieses Grundstücks.
Sich habin vndir eynandir bereth vnd beteidinget Nickil Nepiez uff eynem
teile vnd von syntwegin vnde Nickil Jhan, Hans Gobil, Hans Slauticz vnde Hans
Zchelschen uif dem andern teile von deß hantwerckes wegin der tuchmecher vnde
syn eins wurden mittenander von deß hußes wegin in den cramen by dem tonne
gelegin, daz itzunt der obgnante Nickil Nepiez hat, alsdanne hir noch geschreben
stehit. Zcum erstin, so [sollen] dy tuchmecher durch daz selbige huß einen frihin gang
habin dryer elin^) breit ane ydermans insage adir vorhinderunge. Item ap die tuch-
mecher rynnen legin adir ufczihin wurdin an ir huß, so sal Nickil Nepiez iczunt
adir wer daz huß zeukunftiglichin hat rumen vnde stad gebin, ap syn huß doran
hinderte, daz sollich rynnen geleget vnd uffgeczogin wurdin. Item vmb daz, daz
Nickil Nepiez trauffe von synem huße in dy rynne leuffet vnd flust, so sal er als
vehil zcu soUichin rynnen gebin vnd sturen als ein ander, der doczu pfleget zcu
gebin. Daz nu sollich vortracht vnd voreynunge von in uff beiden teiln vnuorrucket
vnde [vn] obirfarn gehalden wurde von beyden teiln, sint dy obgeschriben Nickil Nepiez
uff eynem vnde Nickil Jhan, Hans Gobil, Hans Slauticz vnde Hans Zchelschin uff
dem andern teile von ires hantwerckes wegin uff daz rathuß vor eynen sitczenden
rad komen vnd solliche vortracht vnd voreynunge, daz dy vndir in gesehen, bekant
vnd gebetin, dy ufzcunemen vnde andechtig zcu syn vnd dy in der stad buch zcu
schriben, daz denne allis also gesehen ist. Factum sub Johanne Thummel procon-
sule et suis consulibus^) anno domini 2C. L primo feria 4** post assumptionis Mariae.
Nach dem Stadtbuche fol. 78*» im Rathsarchiv zu Leipzig.
Ueber das Haus neben dem Hause der Tuchmacher vgl. die Anm. zu No. 34.
1) Or. Jelin. 2) Or. suorum consulum.
COD. DIPL. SAX. II. 8. 28
'^^.•»m.m^^m ' ^ y~^-m^fmmnfi^i^mtp f mwp
218
Xo. 280. 1451. 19. Sept.
B. Johannes von Merseburg zeifft der Geistlichkeit seiner Diöcese an, dass vor ihm erschienen sei
hoDorabilis et circumspectus vir Johanns Scibe artium liberalium magister, in decretis bacca-
larios, syndicus et procorator honest orum ac providorum virorum proconsulam consulam ac totias
eommnnitatis opidi Lipczensis — producens et exhibens quandam auscultatam copiam coinsdam
instrumenti appellationis manu et subscriptione discreti Petri de Harra cleriei Bambergensis
diocesis publici notarii subscripti a nonnuUis processibus monitoriis excommunicatoriis et inter-
dieti formidabilibns poenis et sententiis venerabilis patris domini Thadei abbatis monasterii
sancti Jacobi Erffurdensis Scotorum et aliis frravaminibus ipsis proconsulibus consulibos et toti
commonitati opidi Lipczensis — ad instantiam eximii viri Johannis de Allenblumen decretomm
doctoris illatis ad sanctissimum dominum nostrum — Nicolaum papam quintum et ad eins
sanctam sedem interiectae et interpositae, und dass er, auf Ansuchen desselben Procurators utid
in Äfibetracht, quod ipsi appellantes semper fuerunt prout sunt parati stare iuri coram ipsorum
iudicibus ordinariis spiritualibus et temporalibus et cuilibet sufficienter de iustitia respondere
ac satisfacere ac etiam quod iidem proconsules consules et tota communitas opidi praelibati
moniti excommunicati et interdicti si monitioni non parerent fuerunt nuUa conventione sive cita-
tione sive aliqua iudiciali confessione praemissa, mit der Geistlichkeit seiner Diöcese der vom
Roth zu Leipzig eingewendeten Appellation beigetreten sei, und fordert diese unter Bedrohung mü
der Excommunication im Falle des Ungehorsams auf, quatenus vos omnes et singuli huiusmodi
appellationi nobiscum adhaereatis et si — dictus dominus abbas Processus aliquos contra huius-
modi appellationem fulminaie seu emittere praesumpserit , eosdem processus aliquo modo non
recipiatis nee insinuetis nee recipere aut insinuare praesumatis, donec causa huiusmodi discossa
fuerit seu aliud a nobis habueritis in mandatis. Datum Merseburg a. d. 1451 d. 19. mensis
Septembris nostro sub appenso sigillo.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10«. fol. 43 in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
Eine gleiche Aufforderung erliess auch der Bischof Peter von Naumburg an die Geistlichkeit seiner
Diöcese d. d. Cicz a. d. 1451. XX* mensis Septembris. Ebendas. fol. 43^. Das Appellationsinstniment des Baths
vom 16. September (vgl. No. 282) war nicht aufzufinden.
No. 281. 1451. 8. Xov.
Kurfürst Friedrich IL verkauft auf einen Wiederkauf den Verwesern des Georgenhospitals vor
der Stadt Leipzig 40 Rhein, Gulden j. Z. für 600 Rhein. Gulden, welche 40 Gulden das Kloster
zu Pegau von den an den Kurfürsten zu etUrichtenden Jahrrenten jährlich Jialb auf Walpurgis
und halb auf Miclmelis an die Käufer einzahlen soll^).
Actum Lipczk feria U^^ post omnium sanctorum anno 2C. L primo.
Cop. 44 fol. 23 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
a) Unter dem 7. Nov. weist der Kurfürst von Rocblitz aus das Kloster Pegau an , die 40 Galden j. Z. an die VenreMr d«s
Georgonhospiuls za zahlen. Cop. 44 fol. 20*>.
/
219
No. 282. 1451. 20. Nov.
M. Johannes Scheibe, Syndicus und Procurator des Bürgermeisters und Roths zu Leipzig,
appellirt nochmals vor Notar u)id Zeugest unter AnfreclUliaüung der früher eingelegten Appel-
lation (vgl zu No, 280) wider eine Sentetiz des Abts Thaddäus vom Schoäenkloster zu Erfurt
an den päbstliehen Stuhl, mit weiterer Ausführung der BeschiverdcpunMe.
In nomine domini amen. Anno a nativitate eiusdem millesimo quadringen-
tesimo quinquagesimo primo indictione quartadecima mensis Novembris die vicesima
hora tertiarum vel quasi pontificatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri
domini Nicolai divina Providentia papae quinti anno eins quinto in stubella parva
scolae particularis sitae in cimiterio sancti Thomae apostoli opidi Lipczensis Mers-
burgensis diocesis in mei notarii publici testiumque infrascriptorum praesentia per-
sonaliter constitutus honorabilis magister Johannes Selbe decretorum baccalarius
syndicus et procurator honestorum et providorum virorum proconsulum et consulum
ac totius communitatis opidi Lipczensis Mersborgensis diocesis praedictae, de cuius
syndicatus et procurationis mandatis mihi notario subscripto plene constabat atque
constat, habens et tenens in suis manibus quandam chartam papiream tenorem cuius-
dam appellationis in se continentem, quam ibidem syndicatus nomine animo et inten-
tione appellandi et provocandi exhibuit et de verbo ad verbum legit appellavit pro-
testatus fuit et apostolos petivit prout in ipsa continetur. Cuius quidem appellationis
tenor per omnia sequitur in haec verba:
Ego Johannes Selbe decretorum baccalarius syndicus et procurator syndicatus
et procuratorio nominibus circumspectorum providorumque virorum dominorum pro-
consulum consulum totiusque communitatis opidi Lipczensis Mersburgensis diocesis
primo et ante omnia protestor, quod per hanc meam infra ponendam appellationem
non velim neque intendo a prima mea appellatione nomine praedictorum dominorum
meorum in eadem causa nuper anno praesenti die decima sexta mensis Septembris
ad sanctissimum dominum nostrum dominum Nicolaum papam quintum a venerabili
viro domino Thadeo abbate monasterii sancti Jacobi Scotorum P>furdensis contra
venerabilem et eximium virum decretorum doctorem Johannem de Alienblumen vice-
dominum Erfordensem ex legitimis iustis atque veris causis interposita recedere
quo vis modo, quin imo eandem prosequi volo et intendo tempore competenti, sed
geminare volo appellationem ex alio novo gravamine, sciens quod geminatio appel-
lationum non submittit sed subtrahit appellantem a primi iudicis potestate, nee factum
eins approbat sed potius impugnat staute ista protestatione. Tunc ego Johannes is
qui supra nomine quo supra animo et intentione appellandi iterum et provocandi pro-
pono coram te notario publico et testibus hie praesentibus et dico, quod ob id quod
praememoratus dominus abbas Scotorum dominos meos supradictos multipliciter et
de facto gravavit ut praesumitur in favorem praedicti domini doctoris ideoque non
fuit necessarium mihi aliud gravamen exspectare, a suis ergo gravaminibus et ab
60 ac contra dictum dominum doctorem ad sanctissimum dominum nostrum papam
28*
220
praelibatiim in scriptis appellavi, eandem paternitati Buae ad domum domini doctoris
supradicti coram iiotario et testibus publice iD»tnuavi, apostolos pL-tii et recepi, in
X|ua qnidem apptillationc ob cauaas in iure conscriptas ab eodcm appellavi infra debi-
tum tempus, kgitinio modo; appellavj enim ab eo, quod in praciudiciuni dominoram
meonim non citatorum, non confessorum nee convictonim eosdem indicavit et etiam
monitit peremptorie, ut praeniemoratö domino doctori infra novem dies executionem
monitionis snae inimcdiate seqnentes c^ensus retardatoa tiadere dcberent et solvere
realiter cnm efFectu, alioquin ob defectnm solutionis excomraunicavit domiiios meoa et
communitatem intvrdixit contra duuni et iura conininnia, quae dicunt, quod citatio
est primum et fundamentum ordinis iudiciarii, sie quod quis priino citandus est Item
etiam appellavi ex eo , quod a iure certus ordo iudicibus in poenis infligendis consti-
tutus est, secundum quem non ab intcrdicto inci])ere debent, quem ordineni norJBBime
etiam revereiidissimua in Christo pater et dominus dominus Nicolaus miseratione
divina tituli sancti Petri ad vincula sacrosanctae Romanae ccclesiae presbyter cardi-
nalia, apostolit^ae sedis per Almaniam legatus in suis dccrctis posuit atque collocavit,
mandando auctoritate apostoltca qua fuiigebatur in tiac parte, ne a qaibuscunque
iudicibus propter quodcunquc peciiniaruio debituni aut divinorum cessus aut etiam
eeclesiasticum poni debeat interdictum, quin imo voluit atquc statuit, quod quicunque
id fecerit deberet per sex meuscs a iudicando esse suspent^iis, ipse tarnen pater abbas
snpradictus statim ab initio omni citatione postposita sententiam interdicti contra
dictos dominos meos et communitatem I^ipczensem iiiniis exorbitanter et indiacrete
fulminavit, non attendens poenam eius per pracincmoratum dominum nostrum legatum
cardinalem suis in constitiitionibus intlictam, non attendens etiam quod ex huiusmodi
indistricta interdictorum promulgatione multa consueverunt acandala evenire. Propter
istas enim et alias causas in appellatione mea inseiijis non solnm legitimas et ratio-
nabilcs verum etiam in iure conscriptas appeliationem uieam coram eodem patre
abbate intcrposui, cui merito cum sit iurisperitus ditterrc debebat, cum iuxta canonica
et legalia statuta puniendus est qui non defcrt legitimae appellationi. Ipse nihilomi-
nus pater abbas sua tamen reverentia in bis semper salva nunc de novo nondam
sex diebus elapsis, nullani in dominos meos praedictos liabens iurisdictionem dele-
gatam vel ordinariam, et si aiiquam habuisset snspensa tamen esset per praediotam
meam legitimam et iuridicam appeliationem, quosdam processus suos novos formida-
biles errorem manifestum in se continentcs, cam dicatur in eisdem, quod habcat pro-
cedere per tres dietas, ecce ineptitudo et falsitas eorundem, excommunicationis etiam
et interdicti sententias in se habentes, contra praememoratos dominos meos procon-
SQles consulea totamqite communitatem ad instantiam eiusdem domini doctoris falmi-
navit monuitque eosdem praedictos dominos meos nominatim et peremptorie, ut infra
sex dies ])Ost executionem eorundem census debitos et retardatos praememorato
domino doctori solvere et tradere deberent vel in curia habitationis suae comparere
et allegare causam, quare ad solutionem eorundem non tenerentur, cum tamen domini
mei babeant ins commune pro se, cum überi homines existant et ins commune resistat
petenti consensum(y), alioquin ad videndum et audiendum se et quemlibet eonim
propter non solutionem pracdictorum censuum in scriptis cxconimunieari et communl-
221
tatem interdici monuit eosdem, non attendens suapensam esse siiam iurisdictionem
si quam habuisset ante legitimam meam appellationem ; et quaniquam necesse non
est appellare ab huiusmodi suis processibus erroneis iniquis falsis atque nuUis, cum
post appellationem legitimam fulminatae sint per eundem et falsitatem in se conti-
neant manifestam, nihilominus tarnen quantum de facto processerat sie etiam de facto
appellare intendo ab eisdem, cum praesumere liabeo verisimiliter, quod ex quo semel
dominos meos praelibatos et rae gravavit minus iuste, quod iterum posset dominos
meos et me una cum eis gravare, volens forte se ulcisci ob id, quod ex iustis grava-
minibus ab eo appellavi, nolens consentire eins iniquitati et iniustitiae, prout quidam
facere consueverunt. Ex illis ergo causis supra enumeratis et aliis quibuscunque,
quae ex praemissis colligi possunt quovis modo, ego Johannes supradictus nominibus
quibus supra sentio dominos meos et me coniunctim divisim et specifice gravatos et
gravatum minus iuste, idcirco ab huiusmodi suis processibus monitionibus et commi-
nationibus praetensis contra praelibatum dominum abbatem ac dominum doctorem
supradictum omnesque alios sua Interesse putantes ad praememoratum sanctissimum
in Christo patrem et dominum dominum nostrum Nicolaum papam quintum et ad
eins sanctam sedem apostolicam in bis scriptis provoco et appello apostolosque peto
primo 2"* S"* instanter instantius et instantissime, si quis sit qui mihi eos dare velit
et possit, vel saltem a te notario publico peto litteras testimoniales mihi tradi atque
dari, subiiciens dominos meos raemoratos proconsules consules atque totam communi-
tatem communiter atque divisim in singulari et in specie atque me necnon adhae-
rentes et adhaerere volentes, omnia bona nostra praesentia et futura specialibus pro-
tectionibus defensionibus et tuitionibus dicti sanctissimi patris et domini nostri et eins
sedis sanctae cum tali protestatione, quod hanc appellationem meam emendare eorri-
gere pluriesque si opus fuerit innovare et interponere illamque et istas insinuare et
prosequi volo per me vel alium ad hoc legitime constitutum vel constituendum, prout
etiam huiusmodi insinuationem et prosecutionem facere et publicare propono tempore
et loco congruis et oportunis, non faciens ulterius aliquam vim de . . . monitionis
suae praetensae, in qua praedietus pater abbas se iactitat habere potestatem proce-
dendi summarie simpliciter et de piano, sine strepitu et figura iudicii etiam in illis,
quae iudicialem requirunt indagationem , cum clausulam illam delegans principalis ad
huiusmodi domini abbatis intellectum (?) non retorquebat quovis modo propter id quod
sequitur statim ibidem ,in aliis vero prout qualitas eorum exegerit, faciatis iustitiae
complementum', cum clausula etiam eadem in aliis conservatoriis posita sit, ideoque
tam amplam iurium correctionem sibi asscribere deberet dominus mens abbas nullo
modo ad istum finem, ut alii etiam de iurisdictione modicum possent retinere, salvo
iure addendi corrigendi je.,' ut est moris atque styli. Qua quidem appellatione sie
ut praemittitur facta lecta et interposita supradictus magister Johannes Scibe in
decretis baccalarius syndicus et procurator syndicatus et procuratorio nominibus qui-
bus supra me notarium publicum infrascriptum debita cum instantia requisivit, qua-
tenus sibi super praemissis Omnibus et singulis unum vel plura publicum vel publica
et tot quod sufliciunt conticerem instrumentum vel instrumenta. Acta sunt haec anno
indictione pontificatus die mense hora et loco quibus supra, praesentibus ibidem dis-
222
cretis riris Xicolao Guttern de Salcza, Petro Kunne de Hasfurde ae Petro Batding
de Erti1i«tad clericis et laicis Mnguiitinensis et Herbipolensis diocesium testibus ad
praemissa vocatis rogatis debiteqiie rcquii^itis.
Kx ego Petrus de Han-a elericua Bambergensis diocesis piiblicus sacra impe-
n'ali auetoritate notarias etc.
Nach der HandBchrift Bep. ]I. fol. 10> fol. 44 in der Stadtbibliotliek zu Leipzig.
Ko. 283. 1432. 18. Jan.
Bisehof J'jhann ron Merse/mrg iudex uiiicus causae et causanim partium infrascriptarum a sede
apoätolica specialiter deputatus zrifft d'-r Geistlichkeit der Diöcesen liremen und Verden an,
rfu&j unler dem heutigen Tage (liircli den Magisfer Johannes Scibf (Schibe) decretonim baccalariom
ttnd Proeurator der Beklagten in Werner Grierdcs Klaffsache (vgl. No. 278) eine Bulle des
FtütM yieotaus V. ihm übergeben worden sei folgenden Wortlautes: Nicolaus episcopns etc. epi-
scopo Mersebui^eusi salutem et apostolicam bcnedictionem. Humilibua supplicum votis etc.
Exhibita siquidem uobis nupcr pro part« dilectorum filiorum Johannis Tummel, Johannis Siden-
hefft(;r. Thcodcrici Kolkewitz, Johanuis Brulz[erj, Johannis Stanghe, Johannis Knappe et Nicolai
Moller proc'msulum et consulum ncc non Nicolai Tzytz, Johannis et Michaelis Ralibant (r. Wi&-
bart> familiariuni et piDcemarum opidi Lipczensis tuae diocesis petitio continebat, quod cum
hlim dicti familiäres et nonnulli vigiles pro bono pacis et quictis dicti loci iusta ritnm et con-
<:f>r(]iam int'»' rectoreni et magisiros universitatis dicti opidi ac procousules et consules prae-
dictrj-4 ad id di-piitati dilectum filiuni Wcmerum Geucrdes clciicum Bremensis diocesis tunc
UmiÜitrvm a]l';riuH ex ma^nstri.? pracfatis iuventum noctis tempore post sonum campanae cum
armin offensivis in platei» dicti loci currere vagari et inboneste versari ac cum quadam cam-
1/uca lifrn<;a adveriius familiäres praedictos iuxta cellarium sive panum('?), quo nomine communi-
taf.i'. praf^fati opidi cerevinia venditur proücerc et alios plurcs insultus facere contra pacem et
Unii-u-m pra<;il)ci:a.<i rlftpreliendisiient eumfjHe ad locum praetorii pro scolaribus dictae universi-
tMh -.ii; inhoni;st«: noetts t(;mpore va^antibus deprcliensis deputatnm absque tarnen violenta
nuntiiim iumitunm vel injuria perdaxis-icnt et de mane sequentis diei rectori praelato praesen-
tjt:'.i-nt.. t;im<rn poHtmodum po.Ht') deceni annos vel citra pro parte dicti Wemeri nobis exposito
tsiiii»'. vi-ri-, 'jimd fatniijanis mann» inii-cerant tetnerc violenlas et eum diffamaverant, quodque
^uii iirhi/,U'.iiU:x H c»niii|i;H sibi iniuriutj fueruiit, uos causam iniuriarum dilTamationis et mannum
a,ti-:iif,iti'. tiniiKinodi dilect'i filio niaKistrr) Agapito Ciricii capellano nostro et causarum palatü
jipotfoUii aiiditori ad ipHiiiM WenifTi intttuntiam audiendam commisimus et fine debito terminan-
'i^fh ifi'i-ffw- uiidit'tr dtatifinem dicfue conimissionis vigoro ad partes dicitur decrerisse et illius
',r,'futii i,ifi4-oit)tit\int conHiib-M faniiliiireM pincernus et vigiles praedictos coram se vocari fecisse.
f.iH. miUiti 'Jml. i-ad<rm ptrtitio ünbiiinifehat iiroconsules cmisides familiäres piocemae ac vigiles
yr.u'l.rti «t\ti:r pra<-riiii-.>-.i.-^, de ((uiliiiM in partibus Ulis facilius constare poterit, parati sint
-/.r*ti. *i- 't<' ufttilm ri-miuiiiU-iT, diiininodo idem Wernerus in causa violationis pacis et quietis
... .i-r„/,'!, '.nfi-T '|iiil)ii<i i-ii»i n-r''iiivi!iiire inteiiilunt, paratus sit starc iuri, pro parte procoD-
if., '/,(,..il»iH( faniiliarinni iiitiii-nifirum et vi«ilum praefatorum nobis fuit humiliter soppli-
.'.... .f ':' III pra'-miiiiii (>|ii»rtii»e providere de beniRiiitatc upostolica dignarcmur. Nos igitur
• .)..., "M.'^'- Uiini'.miiiU itraenentibuH pro exjiresso habentes ac illam ad nos harum serie advo-
t-<i.ii,it^h liini: pirr ap'Mtolica m-ripla maiidanius, quatenus vocatis dicto Wemero et alÜB
,,. :,.f ,.: < •',< 11,'Ji <«ii--..-i'i jniiirjuriim diffumaliotiis manuum iniectionis uc reconventionis huius-
223
modi audias et appellatione remota debito fine decidas, faciens quod decrevcris per censuram
ecclcsiasticam firmiter observari etc. Datum Bomae apud sanctum Petrum anno incarnationis
dominicae millesimo quadringentesimo quinquagesimo primo quarto Idus Octobris pontificatus
nostri anno quinto.
Der ohgenannte Procurator der Beklagten und Wiederkläger habe hierauf beantragt, an
den Cleriker Werner Geverdes eine Cüation eu erlassen und in der Sachs selbst zu verfahren,
indem er Namens seiner Auftraggeber sich bereit erklärt habe, vor ihm auf die Anklage zu ant-
worten und Recht zu nehmen. Der Bischof erlässt desJiaU) an die Geistlichkeit der obgenannten
Diöcesen unter Bedrohung mit dem Kirclienbann für den Fall des Ungehorsams die Aufforderung,
den genannten Werner faUs er anzutreffen sein solUe persönlich, sonst von den Predigtstühlen
herab auf den 15, Tag nach Iminuation des Gegenwärtigen zum Erscheinen vor ihm, dem Bischof,
nach Merseburg in den Bischoßof vorzuladen, contra nos nostramque iurisdictionem si quid dicere
vel proponere voluerit verbo vel in scriptis dicturus et propositurus in causisque suis iniuriarura
diflFamationum ac manuum violentarum iniectionem, quas contra praememoratos — se habere
praetendit ac reconventionum acturus et processurus et in causis huiusmodi ad omnes et singu-
los actus gradatim et successive usque ad diffinitivam sententiam inclusive debitis et consuetis
terminis et dilationibus praecedentibus ut moris est procedi visurus etc. Datum Merseburg in
curia nostra episcopali anno domini 1452 die vero XVIIP mensis Januarii nostro sub sigillo
praesentibus subimpresso. Diem vero formam et modum executionis vestrae una cum nomiimm
propriorum vestrorum subscriptione et sigillorum vestrorum subimpressione nobis liquide rescri-
bentes poenis sub praemissis.
Theodericus Leinbach notarius publicus ad praemissa
scripsit manu propria.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10^ fol. 27 in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
No. 284. 1452. 12. März u. 10. Apr.
Der Cleriker Werner Geverdes legt bei dem Pabst Nicolaus F. Berufung ein gegen die lieber-
Weisung seifier Rechtssache an den Bischof von Merseburg und gegen den von diesem
angesetzten Termin,
In noniine domini amen. Anno a nativitate eiusdem millesimo quadringen-
tesimo quinquagesimo secundo indictione quintadecima die vero dominica duodecima
mensis Martii pontificatus sanctissimi in Christo patris et domini nostri domini Ni-
colai divina Providentia papae quinti anno qtiinto coram reverendo in Christo patre
et domino domino Johanne episcopo Merseburgensi in aula sua episcopali in parvo
aestuario [in] mei notarii publici testiumque sub et infrascriptorum praesentia personaliter
constitutus discretus Andreas Conow clericus Caminensis diocesis procurator honora-
bilis viri domini Wernheri Geuerdes perpetui vicarii in ecclesia saneti Petri Ham-
burgensis et Bremensis diocesis et eo nomine procuratorio ^ de cuius procurationis
mandato legitimis constat documentis, quandam appellationem alias coram notario et
testibus per ipsuni dominum Wernherum principalem suum interpositam ibidem dicto
reverendo patri domino episcopo Merseburgensi intimavit insinuavit notificavit apo-
stolos tales, quales sibi super appellatione huiusmodi dari debentur, instanter petiit
copiamque instrumentatam , quae mihi ad legendum exhibita fuit, prout eandem de
verbo ad verbum alta intelligibili voce legi, ipso domino episcopo tradidit aliaque
224
fecit prout et quemadmodum in eodem appellationiB instramcnto plenius continetur et
habetur, ciiiiis tenor de verbo ad vcrbiim seqnitur et est talis:
In nomine doniini amen. Anno a nativitate eiusdem millesimo qiiadringen-
tesimo quinquagesimo secundo indictione quintadeeimu die vero sabbati duodeeima
mensis Februarii hora vesperorum vel quasi iK)ntiticatus etc. in mei notarii public!
testiunique sub et infra scriptorum praesentia personaliter constitutus honorabilis vir
dominus Wernlierus (Jeuerdes perpetuus vicarius in ecclesia sancti Petri Hambar-
gensis et Bremensis diocesis habens et tenens in suis manibus quandam appellationis
papiri cedulam, in qua api)ellavit provocavit apostolosque petiit et protestatus fait ac
alia fecit prout et quemadmodum in eadem cedula plenius contine*batur, cuius tenor
de verbo ad verbum sequitur et est talis: Coram vobis notario publico et testibus hie
l>raesentibus et astantibus ego Wernlierus (Jeuerdes vicarius in ecclesia sancti Petri
opidi Hamburgensis et Bremensis diocesis citra procuratorum meorum quorumcunque
hactenus constitutarum revocationem animo et intentione ad sanctissimum in Christo
patrem et dominum nostrum dominum Nicolaum divina Providentia papam quintam
eiusqui» sanctam sedem apostolieam provocandi appellandi et a]K)stolos petendi dico
])rotestor in bis s(Tiptis et propono, quod licet de anno domini millesimo quadringen-
tesimo quinquagesimo i)rimo nuper decurso certam commissionem a dicto sanetissimo
domino nostro Nicoiao papa quinto ad venerabilem et egregium virum Agapitum
Cineii saeri palatii ai)ostolici in Homana curia causarum auditorem de et super non-
nullis iniuriift diffamationibus ac manuum violentanim iniectionibus per nonnullos pro-
consules consul(»s et cives LiiK*zenses eorunuiue familiäres laicos Merseburgensis dio-
cesis in dicta commissionc clarius spcciticatos mihi illatis contra eosdem obtinuerim
ipseque auditor dictae conunissionis vigore litteras citatorias ad mei instantiam ad
partes dccrevcrit ipsasque citationis litteras in quibusdam locis competentibus contra
dictos proconsulcs consulcs cives et eorum familiäres debite in partibus exequi fece-
rim i)rocuravcrim et obtinuerim, nihilominus supradicti ])roconsules consulcs et cives
ad sinistram eorundcm narrationem a pracfato s^inctissimo domino nostro domino Xi-
colao pai)a (piinto ciusdem causae advocationem cum quadam nova praetensa com-
missioiu» ad reviTcndum in Christo patrem et dominum episcopum Merseburgenseoi
surrei)titie et obreptitie per veritatis suppressionem et fsilsissimam suggestionem
dicuntur obtinuisse, tacito de nimis elongata a meae residenticie loco ad locum solitae
residcntiae ciusdem revcrcndi i)atris domini episcopi Merseburgensis, cum ultra qua-
tuor dii»t4is a finc mcac diocesis distare videtur, tacito etiam quod locus praedictas
Mcrsc^burg opido Lipczcnsi multum j>ropinquus mcmoratis proconsulibus consnlibus et
civihuH IJpczcnsibus vt corum familiaribus pro litibus et eorum causis dedncendis
Hunimc (Muivcnicns est et eongruus mihique inibi alieno et ignoto est disconveniens
(*t minime a|)tus |)ro et e\ eo, ({uia multam tamiliaritatem et specialem amicitiam
dirti Lipezenses rum iurisperitis causarum patronis ac notariis inibi degentibns dudum
et ah anfiquo eontraxerunt, sie (punl horum favore sjK^ciali vix vel difticolter aliqaem
ihidiMu in IniiusnuHli causa adv(U*atum procuratorem vel notarium nisi sumptuosissime
(»xpeiisis mein adduetum p<»ssem reperire, sine quorum tamen iuvamine et consilio,
euni ipNJ in luie parte adversarii multos habeaut iurisperitos et sint plene consiliis
— 225
muniti, praesentem causam absque magno pericalo, de quo verisimiliter timeo, expe-
dire non valeo. Cuius quidem surreptidae et obreptitiae commiseionis praetextu
quandam citationem et processum idem reverendua pater et dominus dominus Johan-
nes episcopus Merseburgensis contra me, prout nondum decem diebus elapsis ad mei
licet vagam devenit notitiam, de facto tamcn cum de iure non potuit dicitur decre-
visse fulminasse et emisisse in effectum ut dicitur continentem, quatenus in quodam
praetenso termino nimis reciso et praecipitanti videlicet quinta decima die post eius-
dem citationis executionem coram ipso Merseburg ad dicendum contra dictam com-
missionem aibi ut praemittitur factam iudicialiter comparerem in causa huinsmodi
coram ipso episcopo ad ulteriora etiam procedi visurus, nondum habita aut cog^ita
mei Wernheri voluntate, an paratus [sim] coram dicto reverendo patre in causa
reconventionis, quam dicti in hac parte adversarÜ praetendunt, in iure experiri, de
qua tarnen optione et libertate in dicta dictorum adveraariorum aaserta commissione
cautura est ut in ipsa posait clarissime liquere, non obstante etiam quod de volun-
tate contraria publice et soUemniter fuerim et sim protestatns ac tenore praesentium
protestor ex causis antedictis et infra dicendis, non ponderata etiam per ipsum domi-
num episcopam locorum distantia praedicta, dierum brevitate, aeria^ intemperie et
aurae instabilitate, nivinm inundationibus, viarum discriminibas et periculis alüs multis,
praeclusa etiam mihi via consulendi iurisperitos, quaerendi advocatum et procuratorem,
ex quibus evidenter claret dictum reverendum patrem dominum Johannem epiacopum
Merseburgensem eine tarnen reverentia salva dictis adversariis meis nimis fore affectio-
natum et plus ipsis quam mibi favere. Sentiens igitur me ex praemissis multipli-
citer laeaum et gravatum tiraensque verisimiliter ex eisdera in futurum plus posse
laedi et gravari, ideo a praefato reverendo patre domino episcopo suis praetensis
processibus citatoriis et quibuscunque alüs inde secutis — contra praefatos procon-
sules conaules et cives Lipczenses ad sanctiasimum in Christo patrem et dominum
nostrum dominum Nicolaum papam quintum eiuaque sanctam sedem apostollcam in
bis scriptis provoco et appello ac apostolos peto primo secundo tertio instanter instan-
tiua et inatantiaaime mihi dari, si quis sit qui eos mihi dare velit aut possit, saltem
a vobis notario publico testimoniales, subiiciens me omnesque et singulos huic meae
appellationi adhaerentes et adhaerere volentes cum omnibus nostris bonis mobilibus
et immobilibus praesentibus et futuris tuitioni protectioni et defensioni domini nostri
papae eiusque sanctae sedis apostolicae pracdictae. Et proteator de addendo rautando
minuendo corrigendo etc. Cui quidem appellanti et apostolos petenti tales quales a
me petiit apostolos testimoniales sibi dedi et assignavi, super quibus omnibus et
singulis memoratus dominus appellans me notarium publicum infrascriptum requisivit,
quatenus sibi de praemissis nimm vel plura publicum seu publica conilcerem instru-
mentum et instrumenta. Lecta et interposita fuit haec praesens appellatio Hamburg
in domo meae solitae habitationis sub anno etc. praesentibus ibidem providis viris
Tyderico de Berghen clerico et Bernharde de Hamelen laico BremensJs et Verdensis
diocesium testibus ad praenüssa vocatis pariter et rogatis. Et ego Johannes Stocker
cleiicus Myudensis diocesis pubücus apostolica et imperiali auctoritatibus notarius etc.
Qua quidem appellatione — intimata iusinuata notiflcata copia tradita lecta et
22«
,ii.^•*t^.■'.^x ivtiii'* uK-m ivvfn'mliiH imtiT rcspondit, se vellc dare apostolos super appel-
iaiK'iit.- UumtimHli hl li-niiiiii) iiiri» vcl infra (iiiandocuiique. Subsequenter vero — die
tiut.w lUviuia »ivnsis Aiirili» Iidni vcKpurorum vel quasi — coram meniorato —
d'.'Himo v'oliaiuu- opiscopd McrKi-burKensi compariiit Nicolaus Wurczen procurator sub-
s£!Cu[u< ilu-ii doiiiiiii WiiniliiTJ ot i-o nomine procuratorio — et apoRtoloa tales quales
si:.u *U[KT praoHt-riptu appellatiimc dari et cxhiberi deberentur iterum instanter petiit
CE jK'ismlavit, et tnnr — iloiuiiiuH .foliannes cpiscopua apostolo«, prout in qaadsm
]}H]}iti ilniionis iiptmtoloi-inn cedula infnt scri])ta pleniua continetur, tradidit dedit et
u^i^uavit. etiiii» tenor su({uitur in Imne nioduni: Appellatioiü tuae frivolae iion defe-
riutu». IS.' et super quibus oiunibus et siufjulis ideui Nicolaus Wurczen procurator me
QOtariuiii publicum reiiuisivit, pctens sibi desuper confici instrnmentum seu instrumenta
publieum seu publica — . Acta «unt haec etc. praescntibus ibidem in prinio actu veoe-
rabiii et houorabili viris douiinis Nicolao Ölendortf deeano ecclesiae saneti Sixti et
'l'beoderieo l-*ynibecli i)eriH*tuo vicario jn ecclesia cathedi-ali Mcrseburgenai, in secnndo
vcn> actu Jolianni Drelilerc et Conradü Honberg presbytero et clerieis Merseburgensis
et Maguntinen!«is dioccKiuui testibus ad praemissa vocatis pariter et rogatis.
Et cfTD Ueinrlcus Sylc clericua Maguutinensis diocesis pubKcas Sacra imperial!
auct'^ritate notariuK etc.
Nach 'In lUndächrift Itop II. fol. lO». fol. äS in der StadtUibliotliek xu Leipzig.
N(i. 280. 1452. 14. Apr.
/;, ./',/.«/.« i;i,„ Mirs'himj itrmUl'U ihicn Ycrijvich zwisrhen dem (Icriker Trerwer Gevcrdes i
ffcm Jietth zu Leijiziff.
In ri'imiiit: dotnini amen. Anno nativitatis uitisdem millesimo quadringenteu]
'inUiifii^V'-^iM'* >"-i'Miu\t» iiidictioiie quinta decima die Veneria decinia quarta
.\ \iriH: b'ira li-rliarirtii vel qua»! ))ontiti(tatus etc. in reveretidi in Cbristo patris et
'U>miiii tUttiiiiii Jobatitii^ epim-iipl Mtiraeburgeiisi» nc mei uotarii publici testiumque
.i:tf!tfft'n,ii,nuii imI lioc Mpc<'ialiter vneatoruin ]U'aescntia persoualiter constitutus in
^if.t'i^tih H'iMi bi'^ifiali curia«^ epiurrnjHdi« eiusdcm discretns Andreas Conow procurator
..i.i.'.rnitAU dorriirii WeriibiTJ (ibeuerdilJ MrcnienRis diocesis habens duo mandata
■'..'tit.'\A nniirii iid ;itf<:ridiriii rcHpondendum et appellaudum in causa seu lite, qnae
.*. .■ 'ir' rnii-fH'-toH viroH Joliatineiii 'riiiimmel, Jolianneni ^ydenlietTter. Theodericam
/./'>.'/. .I'ibaniirrji Uriim-r, Joliaiinem Staufflien, Jolianneni Knappen, Xicolaum
.!,..- -\'.\,ituuttn <-t ,\1i('(i;ilii'lerii WitUiart fratres et Xicnjaum Cziez proconsules con-
* x.imAxiw*. 'iftidt IJp'^/etiHiH .MerHeburi;en.«is diiHx-sis es una ac praedietam
,-,. („liTiiitd pfUtibilH e.\ altera de et suiht quibusdani inluriis difTamationi-
..■ . „ , .; iiiti vi'jjr-fitanirfi ini'-etintiibits bine inde ante annos decem iit dieebatur
, ' , ..:'■ M <r <j,'-''i;ilitirr (-'oiiiiiIkk;! fiierat a ^ede ap<^>^ti>Iica praemeniorato domino
., ,; .. .: ■>• ■, ic/'h'i (|'-r-jd':ndii et fine debito terniinanda. aliud vero mandatam
.,,..: .,. A ,>/! ''',ri'''>r<liiti'liirii et ad transi'.'eiidum. quod leetum fuorat coram
.• ,",.,.. • rii,j'. viriM tide dignitt liabuitque tractatus praeilictiis procurator
227
de ineunda amicabili compositione cum Lipczensibus supradictis. Tandem diversis
introductis verbis dictus dominus Merseburgensis praereeepta omnimoda et plenaria
potestate a notario civitatis Lipczensis magistro Johanne Seiben procuratore prae-
dictorura Lipczensium etiam speciale mandatum ad concordandum et transigendum
habente dixit praememorato Andreae procuratori domini Werneri, se habere plenariam
potestatem et omnimodam auctoritatem de alto et basso huiusmodi causam pro parte
Lipczensium in amicitia concordandi finiendi sedandi et terminandi. Audiens procu-
rator dicti domini Werneri statira stipulanti manu promisit nomine partis suae, simi-
liter velle servare huiusmodi concordiam, quam dictus dominus episcopus super huius-
modi iniuriis diffamationibus ac manuum violentarum iniectionibus faceret inter partes
praedictas. Quibus praemissis dictus dominus episcopus Merseburgensis de scitu con-
sensu et expressa voluntate procuratoris dicti domini Werneri statim pro concordia
pronunctiavit, quod proconsules consules et opidani Lipczenses supra enumerati pro
expensis et inquietatione dicto domino Wernero in proximis nundinis Lipczensibus in
civitate Merseburgensi quinquaginta florenos Renenses solvere deberent, sed iniuriae
reales et verbales inter partes praedictas de alto et basso in amicitia dicti domini
Merseburgensis stare deberent. Super quibus statim dominus pronunctiavit, omnia
attemptata et attemptanda in huiusmodi causa et causis nullius esse roboris vel firmi-
tatis, sie quod concordavit finivit ac pacificavit partes praedictas de omnibus iniunis
offensionibus verbo vel facto qualitercunque ad invicem illatis, quod peramplius una
pars alten huiusmodi iniurias ac manuum violentarum iniectiones non obiiceret nee
contra aliam procederet obiicere seu procedere deberet corara quocunque iudice, nee
etiam eas institueret seu instituere deberet de novo vel antiquas continuare quovis
modo, sed finem remissionem transactionem amicabilem compositionem seu concordiam
inter se super iis servare deberent sine omni ulteriori fatigatione. Quae omnia et
singula dictus Andreas procurator praelibati domini Werneri ore et manu stipulanti
dicto domino Merseburgensi et mihi notario publico infrascripto realiter et expresse
nomine procuratorio servare promisit dolo et fraude semotis promisitque compositio-
nem huiusmodi transactionem et concordiam praedicto domino Wernero velle insinuare
et intimare, ut quitanciam super dicta pecunia in Merseburg sublevanda tempore
nundinarum dirigeret et huiusmodi quinquaginta florenos a dicto domino Mersebur-
gensi sublevaret. Super quibus omnibus et singulis praememoratus dominus episco-
pus me notarium publicum infrascriptum requisivit, ut super iis unum vel plura
publicum seu publica conficerem instrumentum seu instrumenta. Acta sunt haec
anno etc. praesentibus ibidem venerabilibus viris et dominis Andrea Boteker maioris
et Nicoiao Sleendorff sancti Sixti decanis necnon Petro Loser canonico Merseburgen-
sium ecclesiarum testibus ad praemissa vocatis pariter et rogatis.
Et ego Heinricus Syle clericus Maguntinensis diocesis publicus sacra imperiali
auctoritate notarius etc.
Von anderer Hand: Hanc concordiam Wemerus Gheuerdes principalis non ratificavit, imo
ex post anno sequcnti in praetorio Lipczensi facta est concordia per doctorem Jacobum Schul-
teti de Stargardia et m. Ni. Smylow, et recepit Wemerus a Lipczensibus fere 80 fl, Rinens.
Nach der Handschrift Rep. H. fol. 10» fol. 29^ in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
29*
228
No. 286. U52. 11. Mai.
Bürgermeister und Rafh setzen als Lehnherrn der von Martin Schindel im Georgenhospital gestif-
teten geistlicJien Lehen gemeinschaftlich mit den bestellten Testamentarien die Ordnung des Gottes-
diepistes an den Altären fest und treffen Bestimmungen über Vertheilung der übericiesenen
Renten und Gefälle.
Wir nochgeschriben Reynolt Golfcsmed, Heinrich Winter, Heinrich Stange,
Michael Rotaw, Jocoif Moller, Hans Slauticz, Joeoff Voit, Zchelschin vnde Heincze
Mogenhouer burgermeister ratmanne vnde gesworne der stat Lipczk mit wissen vnde
volburt allir dryer rethe eyntrechticlichen thun kunt — , daz die wirdigen hern vnde
meister testamentarien vnde selewarten er Mertens Schindel dem got gnade bie namen
doctor Jacobus Stendal burgermeister czu Lipczk vnde magister Steffanus Fortune
licenciatus in der heiligen schrifft sint vor vns kommen vnde haben vns vorczalt,
wie der obgnante er Mertin Schindel von sunderlicher ingegossen gotlicher gnade
habe syner selin czu selickeyt gestifft vnde gemacht vir geistliche lehen in dem
spital sancti Georgii vor vnser stat I^ipczk gelegen, die gnughafftiglichen mit gewis-
sen renthen ierlichen sines wol gewunnen gutes besorgit noch lute etlicher*) briue
dor obir gegeben, die daz wol sulden ußwiessen, dorynne her ouch die lehnunge die
man ius patronatus nennet der selben geistlichen lehen vns vnde vnsern nochkome-
lingen gegeben vnd behalden hat mit willen vnde volbort vnde sunderlicher besteti-
gunge des eren wirdigen in got vaters vnde hern hern Johannes bisschoues zcu
Merseburg, so daz die briue dor obir gescriben sulden auch clerligen ynnehalden,
vnde haben vns angeruffen also rechte lehenhern der selbigen geistlichen lehen vnde
gebeten, daz wir sampt mit en selbigen altaristen eyne ordenunge, wie sie ire mes-
sen metten vespere complet vnde dor czu andere geczyte sampt mit allir andere
notdorfft des egenantes spitals bestellen vnde hcalden sulden, begriffen setczen vnde
machen wolden noch willen vnde begerunge des obgnanten er Mertins, vnde auch
dor obir also vil also geborlichen ist in den spital czu senthe Jürgen czu thune, uff
daz got der almechtige dodurch gelobit werde in synem hymelischen throne. Dor
uff haben wir obgnanten radmanne betracht, daz alle ding, wie wol sie gar eigen-
lichen gemacht vnde geordent sint, komen uß der menschen gedancken vnde werden
die lenge vndergedruck, is sie danne daz man sie schriffticlichen vorczeichent vnde
mit ingesigeln lest befesten vnde uorsigeln, vnde dor vmbe haben wir sampt mit den
obgenanten testamentarien mit willen vnde volbort der altaristen doselbist gedacht
uff eyne ordenunge vnde haben die in dissin briff gesaecz, die danne also lutet:
Czum irsten sullen die selbigen altaristen alle tage tegenlichen in dem selbigen spital
singen eine mcttene prime sexte none vesper vnd conplet von vnnser liben frauwen
mit andacht, innicklichen, mit guter mußen vnd pauße nach willen vnd begerunge
des obgnanten ern Mertens, vnd sullen gote dem lierrn vnd siner liben muter Ma-
rien czu lobe ire korockeln anne haben; sie sullen auch von sente Mertins tage beß
1) Or. erlirher.
229
uff purificationis ire mettene anheben deß morgens wanne der seiger uff dem rathuße
soben slehet, dornach von purificationis beß uff ostern wanne der selbige seyger
sechse sleet vnde so vort an, von ostern biß uff Bartholomei wan der seyger funffe
sleit, vnde dor noch von Bartholomei biß uff Martini sollen sie ire mettene an heben
czu singin wann der seyger sechse sleit an alle gefere; vnde welchir vnder on die
mettene uorsumen wurde, dem sal man abeslan eynen nuwen gr. von synen renthen
also offte als her die uorsumen wurde; wurde abir ymant denn ersten nocturnum
biß an die laudes uorsumen, dem sal man vir phennige abeslan, dem abir, der uor-
sumen wurde die vespere, sal man abeslan VI phennige vnde dem, der do uorsumen
wurde die prime sexte none adir complet, sal man abeslan uor itczliche czyt sunder-
lichen drie phennige, doch vß geslossen die, die daz ammecht der messen vor hegen
sollen, die do vndir der primen tertien sexten vnd nonen sich mit dem aramechte
bekümmern sollen; sunder czu der vespere vnde complet sollen sie glichewol vor-
bunden sin also die andern, vnde wie offte ir eyner sin korrockel nicht an wurde
haben zcu der czyt, wanne sie ire czyt singen, so offte sal man em abeslan eynen
gr. von sinen renthen. Wir haben auch begriffen geordent vnd gesatcz vnde gemacht
sampt mit den obgnanten testamentarien vnde altaristen, daß uff iczlichim köre
der gestuldeii in dem uorgnanten spital sollen steen czwene altaristen vnd ein kor-
schuler czu der czyt wanne sie ire czyt singen werden, .daz ouch die eldesten czwene
altaristen vnde itczlicher vndir en sal die woche halden drie messen, nemelichen sal
der eldiste vndir en am sontage eine messe singen, am montage dy andere vnd am
dinstage sal er die dritte messe singen, sundir der andir vnder den eldisten czwen
sal am sontage eyne messe leßen, am montage die andire vnd am dinstage sal er
die dritte messe leßen; so suUen die andern czwene altaristen in der selbigen wochen
vort an die vir tage ire messe bestellen in sulcher weyße, daz der eldiste vndir den
selbigen czwen an der mittewoche eyne messe singen, am dornstage die andire, am
fritage die dritte vnde am sonnabunde sal her die virde messe auch singen, sundir
der andere altariste vndir den selbigen czwen sal an dere mittewoche eine messe leßin,
am dornstage die andere, am fritage die dritte vnde am sonnabunde sal er die virde
messe auch leßin, also daz is alle tage czwu messen do seibist, eyn gesungen die
andir geleßen, von en gehalden werden; vnde wider vmbe sollen die messen von [in]
also bestalt werden die andern wochen dornoch, daz die leczten irsten werden vnde
die irsten leczten io eyne woche czu singene vnde die andire czu leßene, uff daz sie
alle gliche mit glicher borden beswerit werden; vnde die czwene, die do keyne
messe halden dorffen, die sollen in iren rugeltagen denn kor sampt mit den kor-
. schulern bestellen gar mit ganczem fleyß. Were is danne sache, daz die obgnanten
altaristen, welcher daz vndir en were, sumig wurden sin, iczlicher syne messe czu-
haldene zcusingene adir czuleßene wie sich daz wurde geboren, danne so sal man
dem sumigen, der sie singen sulde, drie gr. vnde der sie leßen sulde czwene gr.
abeslan von synen renthen so offte also sich wirt geboren. Deß glichen sullen die
obgnanten czwene korschuler ouch thun, wan sie vorbunden sullen sin, in iren kor-
rockiln alle tage tegelichen in der metten primen tertien sexten nonen messen ves-
pere vnde complet zcu sine, vnde wie offte sie adir ir eyner dor an sumig wurde
230
sin, so offte sal man en abeslan sulch g;elt, also man den altaristen abeslan sal
noch lute vnser schriflFt obenegeschriben. So danne vnße begriifunge vnde ordenunge
obenegeschreben, die wir sampt mit den obgnanten testamentarien vnde altaristen
begriffen vnde besaczt haben, gancz vnde gar vmbe suat weren, wenn die nicht, die
sie beschirmeten, ir uolgitteii vnde achtunge dar «if lietten, vnde dor vmbe wollen
wir, daz alle iar ierlichen eyn korschuler dor uff achtnoge haben sal vnde mit fleiße
mercken vnde an scbriben die, die do sumig werden an iren messen vnde auch
andern geczjten vnde dor czu die, die do ane korrockil in dem obgnanten spitel
singen wurden; iiff den selbigen korschuler sal der ander korschuler uffwartunge
haben vnde mercken, ap her selbir in siucn geeziten sumig sin wurde, so sal man
em auch abeslan in aller mosse also obenegeschriben steit. Dor czu haben wir
begriffen vnde geordent, daz die obgnanten altaristen vndir sich selbir alle iar ier-
lichen vmbe Martini sollen kißen eynen vndir sich, der do alle ire renthen vnde
czinse czu dem selbigen spitale sie an gehörende äff heben, in manen getrauwelichen
vnde czu sich nemen sal, vnde sal die anderswo nicht vßgeben, sunder sal die teilen
vndir die selbigen altaristen noch geborlickert, ydermanne zcu gebene also vil also
em geborit ; [er] sal auch eynem itzlicben abeslan , her sie altariste adir korschuler,
von dem ganczen iare, ap ymant sumig worde vndir gn vnde wie offte an den mes-
sen adir geeziten, sulch gelt also wir daz obeue liabeu geschreben vnde sal danne
sulch gelt glich teilen vndir sie vnde auch vndir die czwene korschuler, die do sei-
bist kegenwertig sin gewest in ircm ammechte ane alle geuerdc. Dor obir so faaben
wir noch fordir mehir begriffen gesaczt vnde gemacht, daz die obgnanten altaristen
alle iar ierlichen vndir en sullen kisen einen praecentorem, noch dem sich die andern
sampt mit den korschnlern gancz richten sollen in den sacken, die den kor do sei-
bist anlangende sint, vnde sal alle ire geczite selbir an heben adir daz eimc andern
beuelen, dor wider sich der, dem hers beuelct, nicht setczen sal. Her sal auch alle
sorgfeldikeyt des kores betrachten vnde den kor also bestellen, daz alle messen
vnde andere geczyten ordentlichen mit ynnickeyt gote vnde dem hymmelischim liere
zcu lobe werden volbracht vnde eyntrechtiolii-hen gesungen. Der selbige praecentor
sal ouch haben, uff nemen vnde zcu siner bruchunge alleyiie behalden allin oppbir,
der do in dem selbigen spittal in czukunfftigen geczyten geopphert wirt uff den
altaren; her sal auch die messen gote zcu lobe sunderlichen zcu der kirmiß Georgü
Barbärae vnde Gerdrudis erlichen bestellen vnde scliencken von dem selbigin oppher
iczlich fest sunderlichen dry stopchen birs den, die do singen helffcn die selbigen
messen. Vnde wie offte sichs geboren wurde, daz ymant sterben wurde in dem
selbigen spital noch willen des almechtigcn gotca, so offte sal en der selbige prae-
centor sam])t mit dem glockener zcu grabe beleiten in sime korrockel mit gewon-
lichim gesange, also man den todcn pblegt noch zcu singen, vtgiiien vnde messen
halden; vnde sal auch alle sontage frue in der kirchen sin vnde salcz vnde wiche-
wasser zcu sentlie Jörgen wihen") als sich daz gebort vnde gewonheit ist Vnde
uff daz sulche vnsere obengeschreben begriffunge vnde ordenunge festiclichen ane
vorruckunge solle gehalden werden, so haben wir vnser ingesigel an dissin briff
I) Or. tat «et allt Hmlagt Jntt väa viit icMnvHtr •» iniMi Jar$m Ih der ktrdkn itn näe idtm.
231
laßen hengen, der do gegeben ist noch Cristi gebnrt tusent virhnndert dar noch in
dem ezweyvndefunffczigistim iare am dornstage noch dem sontage Cantate.
Nach dem Stadtbuch fol. 267^ im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 287. 1452. 24. Mai.
TJuiddäus Äbt des SchottenJclosters zu Erfurt spricht gegen Bürgenneüter und Räthc, welche in
den in Klagsachen B, Johanns von Älloiblumen nngesefäen Terminen ungehorsamer Weise nicht
erschienen sind, den Kirchenbann aus und belegt die Stadt mit dem Interdicf,
Thadeus dei gratia abbas monasterii sancti Jacobi Scotorum Erffordensis
ordinis sancti Benedicti Maguntinensis diocesis iudex et conservator iurium privile-
giorum libertatum rerum et bononim venerabilium virorum dominorum magistrorum
doctorum atque scholarium almae universitatis studii ibidem una cum certis nostris
in hac parte coUegis cum clausula ,Quatenus vos vel duo aut unus vestrum' jc. a
sacrosancta generali synodo IJasiliensi dudum ante protestationem animorum (sie)
dominorum principum sacri Romani imperii electorum factam specialiter deputatus
universis et singulis dominis abbatibus prioribus praepositis decanis scolasticis canto-
ribus canonicis tam cathedralium quam coUegiatarum ecclesiarum divinorumque recto-
ribus presbyteris curatis et non curatis clericis notariis et tabellionibus publicis
quibuscunque per civitatem et diocesim Merseburgerisem et praesertim divinorum
rectoribus in Lipczk ceterisque requisitis salutem in domino et mandatis nostris huius-
modi imo verius dictae synodi firmiter obedire. Quia eximius vir dominus Jacobus
Stendal in medicinis doctor, Johannes Tummel, Petrus Schober, Heinricus Pruser,
Michael Ylburg, Jacobus Muller, dictus Wolkensteyn, dictus Nuinhofer, Johannes
Apotecarius, Laurentius Buderniß, Johannes Vischer, Petrus Stenger, Nicolaus Bur-
burger, Conradus Pruser, dictus Kracz, Johannes Knappe, Johannes Nopel, item
eximius vir dominus Johannes Murer doctor in medicinis, Martinus Bresenicz, Nico-
laus Muller, Johannes Sontag, Ludeke Sontag, Nicolaus Heyneman, Theodericus
Kulkewicz, Asmus Rucken, Johannes Koling, Johannes Lang, Henricus Winter, Jo-
hannes Marschalk, Henricus Furster, Petrus Pasern aurifaber omnesque et singuli
consules et proconsules totaque communitas opidi Lipczk dudum a nobis citati et
moniti pro censibus debitis et retardatis ad instantiam venerabilis et egregii viri
domini Johannis de Alienblumen decretorum doctoris vicedomini Erffurdensis coram
nobis in termino citationis non comparere nee intra terminum monitionis tuiTC in
litteris nostris expressum nostris parere mandatis curarunt, fuimus in termino moni-
tionis huiusmodi instantia procuratoris dicti actoris legitime requisiti, [ut] processum
nostrum contra reos praefatos protendere et citationem ad valvas ut moris est ad
dicendum contra commissionem nobis factam decernere dignaremur. Decernentes hanc
siqaidem nobis [factam] petitionem actoris iustam et rationi consonam reproductaque
eadem in termino eins legitime executa nunctio nostro ad hoc iurato referente, ad
importunam instantiam procuratoris praefati in contumaciam reorum nihil dicentium
verbo vel in scriptis contra litteras nostras praedictas earundem executionem nee non
23J
roiniiuHHioneiii iioHtrani diiitiii^^ expectando ref>4 ut praefertnr omnes et siogulos
roiiiunctiiii et (liviHiui in Hcripti.^ e.xcornanicavima^ et dd nomine exeommanicamiis
per pnirHcntcH. (^uae ornnia et .sin^rila vn?;].^ irmrinias et ?^ingulis intimamas insinaa-
iiiiiH pilblicamiiH ac ad vtrr^trani rt rniri^Iirirt vi>tnirii n<»titiam dedueimaä et dedaci
voliiniUH per praesentes, niaridarir*irs v...bL^. quattirnus »rt/sdeni sie ut praefertur excom-
muiucntoH et conununitatirrn inttrnliVtam sin^nill^ dirba^^ dominicis et festivis coram
imiltitiidine popiili dum ad di\ iria aiidirndam < r>n<rre;rata> Aierit de ambonibus vestraram
ecclesianim publice denunctictis r:x taeian^ dmunt-tiari >ab p<>ena excomniunieationis et
suspeiisionis, quas in vös et vcstrum iiuenili^iet criuni tarnen dienini eanonica monitiooe
praeniissa dei nomine feriniu> in Li?? >cripri>. nl'^i tVrCtrritis quinl mandamus: diem vero
executionis praesentium et quidquid in prat:mi>>i'=i fcceriti* nobis per vestras patentes
litteras remissas praesentium in r^ignum tidtrlis executioni-s per vo* faetae legitime
rescribentes. Nunetiuni nostrum «lelatureni praesennum quantum in vobis est de
adversis sibi verisimiliter obvenientibu?^ avisantes taeiente>qae suae protection! qoan-
tuni poteritis, super quo vestras eon^icientias ont-ramus poenis et eensiuris sub prae-
missis. Datum Erifordiae in curia nostrae habitationi$ anno domini iPCCCC* quin-
quagesimo secundo vieesinia quarta men^is Maii nostro sub sigillo praej^entibus appenso.
miiriciL> (ileuebonr ionior notarius.
Xttch der Iluudschrift Rep II fol. K» toi. 4:3 in d^^r Sudibibliothek zu Lt^ipzij.
Xo, 288. 14o2. 14. Juli.
Ahl Thtiflthitis hibt, nmlnUm tUe lüiiytrmthttr und LMe '••.« L'ipzio mit ihm D. Johannes
n,n Allruhhnmn anh fnitinlschaftlich rtn/lUhin InOxn, 'inf Attnvj iU^ htzUnk ihn Kirchenbann
und (/»!.< Inttrdid icit\hr ij«r'.
'rhadeuM dei trratia abbas monasterii saneti Jaeobi Seotorum Erffurdensis
<irdiniM hiuieti hencilieti Majruntinensis diiHrs^is iudex et eonservator iurium privile-
irioruni librrtatuni reruni et lunu>rum venenibiliuui virorum doniinorum magistronim
dortoriiMi iilque Hcohirium alnuie universitatis studii ibidem una cum certis nostris in
Unr piirte cnlb^jjiK cum ehiusula .Quateuus vos vel duo aut unus vestnim' 2C. a
Ä«/Mmiiiirlii j^enerali Kvmulo Hasiliensi dudum ante protestationem animonim domino-
nun piinripiiiH Harri iimumi iuiperii eleetonim tactam si)ecialiter deputatus universis
H riiiKiiÜH duMiiniK plelmiiin vieeplebanis eapiK^lIanis presbvteris clericis notariis tabel-
b/iiMbiM publiriH quibuKruntiiie per ei\ itatem et dioeesim Merseburgensem et praesertim
divMioiiiMi irrloribuM in LipezU salutem in domino [etj nostris huiusmoili imo verius
flii\,ti .vh'mIi inaiithifiM llrmiter obedire. (,Hiia eximii et prudentes viri et domini Ja-
//,l,ii.' .^ImiiImI, .lf»hann«»M Me\\er in niedieinis doetores, Jobannes Tummel, Petrus
.v/,J,M lliyminih rniHer, Miebael Kvleburg, .lacobus Moller, dictus Wolkensteyn,
fl^ihi^* 'nionboln, .InbanncH Apotberarius, Laurentius Pouderniß, Johannes Fisscher,
l'ifnh^ /*jMi|/ri. NieobniH HowerburKcr, (\mradus liruser, dictus Orocz, Johannes
^iMipiK , Job.iiini« Noprl, Marlinns Premsewiez, Nicolaus Moller, Johannes Sontag,
Ludeke Suntag, Nicolaus Heyneman, Theodericus Kolkewicz, Asmns Nickin, Johan-
nes Koting, Johannes Lang, Heynricus Winter, Johannes Marechalk, Hinricus Far-
ster, Petrus Basern aurifaber omnes et einguli consules et proconsules totaque com-
munitas opidi Lipczk excommunicati et interdicti a nobis pro contumacia ad instantiatn
venerabilis viri domini Johannis de Allenblumen decretonim doctoris vicedomini Erf-
fürdenais dictae universitatis membri et regentis ae amice coraposuenint actore cum
praefato ideoque instante procnratore supra dicti actoris reos omnes et singulos prae-
missos et quemlibet eorum a quibuavls äxcotnmanicationis sententüs occasione supra-
dicta contra eos latis absolrimus ad cautelam et intcrdictum contra communitatem ut
praefertur latum pariter ad cantelam per praesentes dei nomine relaxamus; mandantes
vobis Omnibus et singulis supradictis, quatenus aceedatis quo propterea fuerit acce-
dendum et eosdem reos ut praemittitur absolutoa interdictumque relaxatum dum populus
ad divina audiendum convenerit publice denunctietis et faciatis denunctiari, iniuncta
eis primitus poenitentia salutari si qualemcunque buiusmodi sententiarum occasione
remorsum'habuerint, super quo eorum conscieiitias oneramua — . Datum Erfordiae in
curia nostrae habitationis anno domini M''CCCC°LII° decima quarta menais JulÜ
noatro aub sigillo praesentibus impresso.
Anno 52. in crastino divisionis apostolorum 16 Julü in Lipzk occulte intimata nee
publicata uec denunciata.
Nach der Handschrift Rep. 11. fol. 10> fol. 42^ in der StadCbibliothek zu Leipzig.
No. 289. 1452. 16. Aug.
Rathsbeschluss iiber Weinschaiik, Brauen, Mähen und Hopfenmessen.
Nach gota gehurt der mynner czal im czwey vnd fiinfFczigaten iare an der
mittewochn noch vnser frauwen tagk aasumptionia in gemeyner samlunge aller drier
rete ist geratalaget vnde betracht wurden vmbe daz winschencken. So alao etliche
feie wine achencken, do von sich ander vnd vehel neren vnde bergen mochten, ist
aldo durch gemeyna nucz frommen vnde gedien willen der stat uügesatcz geordent
vnde gemacht wurden. Zcum ersten, daz hinforder mehir keyn burger alhir win
sehentkeu sal, er stehe denn XII mark alle halbe iar czu geachosae ic. Item wer
denne also vil zcu schösse stehit, der magk Jhenachyn wyn, Kotczberger, Francken*
wyn vnde Elseaair schencken welchen er wil noch synem besten erkenthniße. Item
ist auch doaelbiat ußgcsatcz, daz itzlich burger, der also vehel zcu schösse stehet
vnde weyn schenckcn wil , uff daz raeyste driehundert eymer lantwyn inlegen magk
vnde nicht mehir ane argelist vnde gcuerde; wer abir wedir disße satczunge griffe
vnde mehir weyn inlegen lisse, der sal ye von eynem eymer, den er mehir inlegen
wurde, funff grosschen geben zcu busse, dy der rat von dem addir den, dy do wid-
dir thun wurden, vnleßlich fordern vnde nemen sulle, aundem Franekenwyn, Kotcz-
berger, Elseaser addir andir wyne magk er schenckenn vnde inlegeu noch synem
willen vnde besten erkentniße an geuerde. Item eß sal auch nymandea in des andern
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kcller wyn scltenckeii addir achencken lassin addir mit eyncm aadern wyn zca
scheiicken geselschafft liabeii by der selbigen bussc. Iteio solliche wyiie, dy eyner
bye sich legen wurde, magk er achencken addir by ganczin fassen uorkouffen noch
synem besten erkenne», vnde waß er schcnckt, das sal er amen lassen vnde dem
rate vorrechtin, dar aiie sal der rat nymandes selioneiin, sundern von ydermanne
nemen noch dem om gebiirt czu geben; walJ er abir wyns by ganczin vassen ver-
kouffen [wurde], danon dorff er keine slegeschatez adir gerechtikeit nicht geben.
Item eß ist auch doselbist von deli brauweu vnde melczen wegen geratslaget
vnde angehandelt wunlen vnde hetracht. So also man biß hier vehel gerste begossen
hat, das nahet alle malczbottigi^ zeit kleine sin, da uon kan dy gerste sich nicht
ergeben zcu weichene noch auch uff dem teniie sich nicht irgeben zcu wachsen, daz
malcz wirt aucli dar zcu dicke uffe die darre gesehnt, deUgliehen kan sich ein gnt
in dem braahußc nicht ergeben vnde ist auch vordrißelieh allen erheitern Inten do
mit vnibe zcu gehen; wenn ein solch gut auch vortirbet, daz souil steint, so kom-
men die Inte zcu grossen schaden. öoUichs allis zcn vndirkonien ist ges'atczt vnde
geordent wurden, daz hinforder mehir iczlich burger, der da malcz wil lassen macbeo,
uff daz meiste viervnde(rzwcnczig scheffel gerste, was gerste daz auch sy eß sy
sunimer gerste addir wyiiter gerste, in den bottich sehuttin vnde begisaeu sal vnde
nicht niehir, mynner magk er wol begissen ap er wil; vnde wenne man dy gerste
insehuttin sal, so sal der nielczer addir nialezherrc geiiiwertig syn, daz er sehe, daz
man dy gerste mesße vnde nicht mehir denn viervndeczwenezig scheffel inschntten
vnde begissen lasse; wenne er auch erkente an dem bottiche, daz ymandes mehir
denne viervndeczwenezig scheffel insehuttin addir begissen lisße adder ingeschut vnde
begossen bette, daz sal er dem rate vorkundigen, der dennc dorvmbe straffen aal
also hirnoeh gcschrihen stehlt. Item eß sal auch nymandes mehir, denne sollich malcz
[als] von viervndczwenczig scheffel gemacht ist, bi'auwen addir brauwen lassen, so
daz er nicht mehir von andern malczern dareznlegen vnde crlengen sal; wer abir
hir wedir thun wirdet vnde obirgriffen vnde mehir denne souil scheffel so oben
irczalt ist begissen wurde vnde brauwen, der sal ye von eyuem scheffel, also man-
chin er mehir iicmcnn wurde, eynen gülden dein rate geben vnde beczaln, denn
auch der rat vnießlich von denn, dy also besaget wurden') vnde sich nicht recbt-
feitigen woltcn*) addir obirkommenn wurden, nemcn sal ane ydermandes vorscho-
nungc. Was abir diß iar aldir malcz gemacht vnd ohir summer gclejpt syn, dy
magk man brauwen also groß als dy gemacht vnde gelegit sint ane wandcl vnde
schaden. Es sal auch nymandes mehir denne cyn alt nmlcz obir sunimer machen
vnde Icgin loasen, also daz von alders ist gewest vnde gesatcz ist; wer da widdir
tut, der sal ye von cynem malcze, daz er luchir machen wurde, czweye nuwe schock
deme rate zcu husße geben, daz aucii der rat yderuiande vtmorsehout vnießlich
nemen sal. Item eß sal auch nymandt malcz in andern stetin kouffeu vnde hiher
infuren zcu brauwen; wer do widdir tut, der sal eyii schock busßc geben. Item
man sal auch hinfiirder mehir nicht denne viervndeczwenezig grossehen der nuwcsten
muncze zcu malczene tbnlern vinle geben. Item eß sal nvmandes mehir brauwen
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addir schencken, wenne er czu schösse stehit; wer do widder tut, also manch bir er
mehir brauwet addir schencket, also manch mol sal er dem rate czwey schock zcu
busße geben, ane hacken bir, das mag man kouffen vnde schencken noch der stat
willekor vnde also dye tafele ußweißet. Item eß mogin auch irer czwene ein alt
malcz wol mittenander brauwen ane wandel, sundern nuwe malcz sal ydermann, wer
brauwen wil, alleine brauwen. Item eß sal auch kein melczer mehir denne czwey
melczhußer haben vnde vorstehen. Item eß sal auch kein brauwemeister mehir denne
czwey brauwehußer haben vnde uorstehen.
Item vmbe daz hoppenmessen, da by auch vehil list geuerde vnde betriglickeit
ist vnde geschyt, ist gesatczt [vnd] geordent, daz die gesworn meckeler der stat
forbaßmehir hoppe messen sullen uß der stat scheffel, vnde wie die selbigen den
hoppen messen werden, da sal yderman, beide der kouffer vnde der uorkouffer, eyne
gnuge an haben vnde sollin dar inn nicht reden; vnde die selbigen meckeler sollin
zcu lone vor ire erbeit ye von eynem scheffel, wy vehil sy der messen werden,
eynen heller haben, denn selbigen heller sal der geben, der den hoppen gemessen
nympt, ap sich dy kouffer vndir eynander nicht anders vortragen können.
Nach dem Stadtbuch fol. 52 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 290. 1452. 1. Sept.
Der Rath verschreibt dem Bürger und Rathsverwandten Peter Schober einen jährlichen Zins,
den derselbe zu Bekleidung armer Leute ausgesetzt hat.
Wir nachgeschrebin Reinhard Steube stathelder des burgermeisters Heinrich
Winter, Heinrich Stange, Michil Dewitcz, Jacoff Moller, Hans Slautitz, Jacoff Voit,
Hans Zcelschin vnd Hentcze Moginhouer ratmanne vnd gesworne zcu Lipczk beken-
nen — , das wir mit willin vnd wissin der ander czweyer rete alhir vorkoufft habin
— dem ersamen Peter Schober vnnserm mitteburger vnde ratisfrunde eilff Rynische
guldin gut an golde swer gnugk am gewichte rechter landeßwerunge addir also vil
genger muntcze, das man alsouil goldes nach gemeynen löuffte in der stad Lipczk
do mitte beczaln magk, ierlichir czinße vnd gulde an vnnser stat guttern czinßin
gnyssin vnd allerley czugehorungen uff einen widdirkouff als widdirkouffs recht vnd
gewonheit ist, vnd habin sollichin czinß gegebin vmbe czweyhundert vnd czwenczigk
Rynische gülden, die vns der selbige Peter Schober bereit nutczlich vnd wolczu-
dancke beczalt hath vnd wir sollich gelt an vnnser stat nutcz buwe vnd fromen
schynbarlich vnd nutczlich gekart vnd gewant habin. Vnd der gna^flte Peter Schober
hat sollichin czinß von gotlichir ingebunge gote dem almechtigin vnd Marien syner
muter czu lobe vnd czu ere, om selber vnd alle den sinen czubesundern tröste czu
einem ewigin almeßen nemlich zcu cleidunge armer lute, die man ierlich dauon clei-
din sal, gekoufft vnd beczalt in disser nachgeschrebin maße, das dergnante Peter
Schober die wiele er leben wirdet vmbe solliche eilff gülden czinßes ierlich uff die
tagecziit deß czinßes vier tuch kouffin, dy czusnyden vnd teiln vnd arme vnd not-
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dorfftige lute nach sinem bestem erkentnisße dor inne cleidin sal, vnd sal BoUichin
czinß in syns seibist nutcz in keiner wieße keren nach wenden , also er das vor vns
sich vorwillet vnd des nutcz vnd genyß gantcz obirgebin hath; wenne aber der
gnante Peter Schober todeßhalbin abegehn wurde, das got sin lebin lange friste, so
sullin wir vnd vnnser nachkonien an dem rate in derselbigin wyße vor solliche eilff
guldin czinßes solliclie vier tuch kouffen vnd anne vnd notdorfftige lute die aller
ermesten vnd notdorlftigestin alle iar ierlichin nach vnnserm besten erkennen vnd
nach vorbete meister Johanneß deß gnantin Peter Schobers sone bie sinem lebin dar
innecleiden ane vorsumeniß, alle arg vnd geuerde hirinne ußgeslosßin, addir wie
Peter Schober in svnem letcztin ende sollich almeßin orden addir schicken wurde,
dornach sullin vnd wuUin wir eß halden. Vnd wir obgeschrebin burgermeistere vnd
ratmanne geredin vnd gelobin solliche eilff guldin czinßs — alle iar ierlichin uflF
sente Lorentczen tagk dem gnantin Peter Schober die wyle er libet vnd lebit vnd
nach sinem tode vor solliche vier tuch, die wir kouftin werdin vnd sullin, — addir
wo hen Peter Schober solliche czinße wyßin addir schicken wirdet, gutlichin ane alle
vorsumeniß vnd verhinderunge czubeczaln etc. So wir denne soUichin czinß uflF
vnnserm rathuße uff einen widdirkouff vorkouft habin, wurdin wir denne addir vnnser
nachkonien am rate soUichin czinß widdir abekoutTön vnd abeloßin, so sullin wir den
vor czwcihundert vnd czwenczig gülden loßin vnd abekouffin, als wir von Peter
Schober danior entpfangen vnd beczalt genomen habin; vnd wenne wir addir vnßer
nachkonien soUichin czinß an vnser stat abegeloßet habin, so sullin wir getruwelich
vorsuchin vnd mit wissin vnd willin drier rete vnd auch deß gnantin Peter Schobers
vnd meister Johannes syns sons an andern gewissin stetin vor sollich gelt einen
gewissin ierlichin czinß kouftin, den wir denne vns czuschribin lossin vnd den ier-
lichin fordern vnd daruor solliche vier tuch koufdn vnd armelute cleidin sullin — .
Kondin wir denne sollich gelt, da mit wir den czinß an vnnser stat abeloßin war-
•
din, an andere gewisße stete nicht angelcgin uff einen gewisssin czinß, so sullin wir
vnd vnnser nachkonien volle vnd gantcze macht habin, mit willin vnd volbort aller
drier rete alhir czu Lii)czk vnd der gnanten Peter Schobers vnd meister [Johannes]
sins sons sollich gelt als nemlichin czwcihundert vnd czwenczigk gülden czu wen-
den vnd czugebin czu dem spitale czu sente Jorgin vor vnser stat Lipczk gelegin
vnd sullin daruor ierliche czinße addir weßin addir holcz addir sust leginde gmnde
kouffen vnd das also angelcgin vnd keren, das die armen lute deß selbigin spytals
ewiglichin dauon getrost vnd erqwickt werdin, das wir denne vnd vnnser nachkomen
also getruwelich thun wullin vnd sollin ane argelist vnd geuerde. Zcu vrkunde vnd
meliir sichirheit — habin wir vor vns vnd vnnser nachkomen vnnser stat ingesigel
vnden an dissin brift' lassin liengen, der gegebin vnd geschrebin ist nach gots gebart
tusint vierhundert dornach im czwcyvndfunttVzigisten iar am fritage nach decoUationis
Johannis.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Loipzig mit dem woblerhaltcneii grossen Stadtsiegel an einem Per-
gamoiitst reifen.
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No. 291. 1452. 29. Nov.
Der Roth gestattet bis auf Widerruf den Schmieden, Steinkohlen zu verarbeiten und gibt den
Handel mit Schlössern und Nägeln frei.
Mit volbort der eldistin aller drier rete hath der rat irleubet den smeden steyn koUen
zcu erbeiten beß vflf ein wedderruflfen , wenne sy clageten, sy konden dy andern kollen nicht
irlangen. Feria 4** post Katherinae anno 2c. LH.
\S den selbigin tag hath der rat irleubet, sloß vnde nayle in den husem zcuuerkoufifen
auch von den, dy nicht smede sint vnde auch dy nicht innunge mit den smeden habin.
Nach dem Rathsbuch fol. 25 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 292. 1452. 20. Dec.
Verbot der spitzen Schuhe und des Bäckertanzes auf Veranlassung der Predigten des Johannes
von Capistrano.
An der mittewochin noch Luciae sint dy rete ein wurdin, das dy schuster hinforder
keyne spitcze noch sneppe an dy schuhin sollin machin, ane eynen vorstich, den mögen [sy]
doran stechin, by busse eins nuwen schock, das yderman gebin sal, also dicke er da wedder
thun wurde, vnde dem hantwergke I phunt wachs; vnde dy rete habin das gancze hantwerck
vor sich geheisschen vnde alle meister vnde on by obgeschrebener busse gebotten, das also zcu
halden vnde dem also noch zcukommen. Factum sub Reinhart Steubin anno 2C. ut supra.
Eodem die habin dy rete nicht wolt gestaten iren tancz den beckern zcuhabin vnd
gemein bir vmbe der predigete willen patris Johannis von Capistran vnde ander prediger.
Nach dem Rathsbuch fol. 25^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 293. 1452.
Rathsbeschlüsse in Betreff des Obstverkaufs und der Caveteglocke.
Item eodem anno ist der rat mit willen der eldestin [ein wurden], das man hinforder
stete vnde vnuorruckt halden sal, das nymaudes abeß, nusse, epele, bern vnde deß glichen keuf-
fen sal, der verkeuffer habe denne dry tage marckt gehalden, also das eine aide gewonheit ist,
sub poeua unius ß.
Item dy rete sint ein wurden, das keyn burger, der do wyn schencket, noch der glocken
?Vf: Qavete sinen keller offen haben sal vnde dar inne geste vnde czeche halden ; wer do wedder tut,
sal dem rate 1 ß zcu busse gebin. Das ist dorvmbe geschehen, das dy sjtudente vnde hantwercks
gesellin deste fredelicher miteinander sitczen. fK
Nach dem Rathsbuch fol. 25 im Rathsarchiv zu Leipzig.
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No. 294. 1452—58.
Berechnung der Schuhlfordvrkuuj der Stadt an Kurfürst Friedrich IL
Noch der obgeschrebin rechnuiige, die do geschach anno L"^ mit Baltasar Arras karnmer-
meistcr, bleib vnser herre dem rate schuldig IIIc >iide XX gülden noch lute eins briues, der in
der cappelle lyt Dornoeh anno domiiii 2C. L secundo leig der rat von bete wegiu vnser gne-
digin frauwen vnde em Ciu^pars bisschoues zcu Missin vnserm gnedigin hem 1111« flor., die qua-
men goiu Brux vtt* einen tag, vnde der bisschoff obgnant Mide vnser frauwe haben sich vor sul-
lieh gelt selbschuldiglich voi'schrebin, ut et in littera super hoc confecta. — Item also die von
Aldenburg vorbranten anno douiini MCCCC L""' circa festura Johannis, do muste der rat die
czinße vor vnsern hern vßgeben, vnde die von Aldenburg hatten deß nicht zeugebin, vnde dar-
vmbe wurden drii iarczinKe alle iar IIU' XLVIII gülden niserm hern zcugerechent .von deß
schadeloli briues wegin, den vnser herre dem rate alhir gegeben hath: das macht zcuhuife drii
iarczinüe MXLUII flor. beU ufl* anno L tertio beB uff Michaelis exclusive: das alles zcuhuffe
gerechnt mit dem obgeschriben gelde facit XVII*^ vnde XLIIII flor. Vff die selbige cziit ili-
rhaelis anno Llir sohle der rat vnserm hern eine sture gebhi XII J<^ gülden, die selbige sture
wart zcu Dresden abegerechnt in praesentia cancellarii vnde Hans von Kokericz houemeisters:
also blibet vnser herre dem rate noch schuldig V*^ vnde XIIII gülden gerechnter schult, das in
vnsers gnedigen hern registern vorczeichnt stehet. Anno domini L tertio sub doctore Jacobo
leig der rat vnserm hern zcu notsachin, eczliche Slesiger seidener zcuuorgnugen mit namen er
Ilerman Zcetericz :c. 111*' flor. Dornoeh anno domini :c. L quinto sub Reynharto Goltsmide leig
vnserm hern der rat abbir III^' flor., die nam Hans von Kokericz vff in der voitye zcu Lipczk
vnde antworte die Trupitcze dem gleiczmann doselbst.
(Item so hath der rat einen iarczinB aimo L tertio anczuheben vff Michaelis vnd L qaarto
uff Walpurgis vor die von Aldenburg beczalt, das myn herre vor sie gebin sal. facit IIIc
XLVIII flor.
Summa vnsers heni schult post proximuro computura XIIII^' vnde LXII flor.)V>
Darane ist abgerechnt das houbtgelt, das zcu Lipczk gefallin ist CLXX 1>, das hath der
rat innebehahlen ufl* rechuunge, do galt der gülden XXVI gr.; facit 11^ XCII flor. VIII gr.
Item der rat hath vnserm gnedigen hem gelegen zcu einer botschaft anno domini ;c.
L septimo dominica Oculi hundert Uynissche gülden, da vor habin selbschuldiglich [sich ver-
schribeul er llillebrant vom Evnsvdel marsschalk, er Jortre von Husrewicz canczeler vnde
llugel Tubenheym der iuugen hern houemeister. Anno domini :c. LVIII feria quarta post
Laetan» hath der rat einem kaufliuanne von Xurembenr Dittmar gnant beczalt 11^' vnde LXX gül-
den vor golden ringe zcu der zciit, also man vnser frauwelyn marggrauen Albrechte gelobette-):
de hoc constat Otten Spygele» er Hanbe von Malticz. eni Jhane von Shiiicz, em Hillebrande
von Kvnsidel obirmarsschalke. Kodem anno feria r>* post Visitationis hath der rat dem cam-
mermeister ijeaniwort vnde vusenn hem iieleiien 11^" s:ulden, das sulde zcu sture dem herczogin
von lUuuswiLr /cu siner lolniuire. Daraue hath er Jhan von Slyuic/ beczalt Ih' aide 1> obbir zcwei
iar enuK-h adder dobei, do vralt der guUle J \>: facit C XXXIII gülden X gr.
Ke>tat vnsers hem schult MCLVllI üulden.
l- l'Uivlo-.: '.v^-.- t
V'i'.t.i. K,;ir!. t'iU'iri.a« U rov-hicr :-jl: J. ILJ« uu: KA.\L^::%i \1 .<;«*: Uc Acoiii«;« voa Bnui'ieabarf t«
239
No. 295. 1453. 7. Jan.
Anno 2C. LIII® sabato post Epiphaniae domini had myn herre Diterich Kawisch fischer
zu Lipczk vier acker landes vor dem Petirstore zu Lipzck vff der Leymgruben gelegen, die er
Hanß Apel abegekouflft had, gelihen. Testes der Russe iunior, Hans von Kokericz hofrichter 2C.
Actum Lipczk ut s.
Nach Cop. 44 fol. 165 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 296. 1453, 23. Jan.
Anno 2C. LIIP tertia post Vincentii had myn herre Nickeln Moller bürger zu Lipczk
die guldyn hufe vor sente Peters thore zu Lipczk zcwischen der Aldemburgischen vnd Olßauwi-
schen Straßen, item vier acker darkegen an der Kere vnd IIIJ acker vor dem Grymmischen
thore neben sante Johanns kirchen gelegen, als Hans Fritze vnd Lorencz Apel gebruder ym die
verkoufft vnd nu vfFgelassen haben, zu lehen gelihen, auch solliche acker alle Brigitten sinem
wybe zu lipgut gelihen. Tutores Hans Tümmel bürgermeister vnd JacoflF MoUcr zu Lipczk.
Testes er Jorge von Hugewicz techand zu Missen canczler, Hans von Kokericz hofrichter, Otte
Spigel 2C. Actum Delczsch ut. s.
Nach Cop. 44 fol. Iü5 im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
No. 297. 1453. 7. Febr.
Taxe für die Oelschläger.
Eodem die (4** post purificationis) hath der rath den olslegem das ol gesaczt vnde das
smehr vnde gegunst, das sy eß durcheinander ein pfunt ol vnde ein pfunt smehr vmbe VI den.
geben mögen; wer do wedder thun wirdet, der sal allewege zcu busse ein ß geben.
Nach dem Rathsbuch fol. 2(3 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 298. 1453. 28. Febr.
Der Rath fasst unter Zuziehung der Aeltesten der Gewandschneider einen Beschluss wegen
des Tuchverkaufs,
Feria 4^* post Reminiscere hat Peter Schober vnde Nickel Moller vnd ander gewant-
snyder vorgebrocht, wy vehl gewant snyden heymlich in den husem vnd nicht kammem haben:
daruif hath der rat die eldesten besant vnde sint deß ein wurden , das iczlich besessen burger,
ap er auch nicht eine gewantkammer hath, in sinem huse ein tuch adder zcwey vorkeulTen
adder snyden mag ane wandel, sunder kein gast, der nicht besessen ist, der sal das nicht thun.
Factum sub proconsule ut supra.
Nach dem Hathshuch fol. 26^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 299. 1453. 8. Apr.
Kurf. Frifdrieh IL befehiit Cune Bruser mit (Ttilern unä Gefällen.
Anno domiui ic. L tertio dominica Quosimodogcniti had myn her Cunczen Bruser bnr-
gcr zcu Lipczk, Henrichen, Hanßt'n vnd Cunczen sinen sonen eyn wetten gelegen für dem Ran-
Stetischen thore für Lipczk, die iczuod Peter Biczynne burgcrj'nne doselba zcu irem übe inneh&d
vnd besiezt, die Cuucz vorgiiaiit Hanlien Knappen abgekoulR vnd vffgclassen hat, dorczu eyn
frihen hoff, Uli ßo gi-. icrlicher zcinse \Tid IX huiier im fclde vnd dorff zcur Trcnow in der
pflege Lipczk gelogen, die Guncz Bruser vorgedacht Hanlieii Bnittem sincm ohem abegekoufit
had, zcu rechtem Ichen gclihen ^iid fiauwcn Elizabeteu, Cunczen Brusers wicp die obgcschribeu
wese, den fryhen lioff, vier schog gr., IX liuner ierlicher zcinse zcu lipgeding geühen. Tutores
Hanli Tummel vnd Peter Ilburg. Testes er Hüdehraiid vom Einsedcl, Haus von Kokcricz, er
Nickel von Schonberg ritter, Hanli Loßer. Actum (Jrymme uts.
Nach Cop. H fol. ITi im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
No. 300. 1453. 11. A]!!'.
liathsheschUiSS über die Erhcbitiuj einer Bingcrrechtsijchiihr von netten Bürgern.
Feria quarta post Quasimodogoniti sint dy eldestin aller dryer retc ein ^iTirden, das
.hiiiforder alle rote' haldeu sollin. Wer ein burger nufort wil werden, der sal zcu vor an dem
rate ein buchße gebin vor ein halp nunc li. Das ist darvmbe gesaczt, wenne dy itczunt bui^cr
sin, dy habin sich groß vorhuwet an grabin, twingem, nmeni vnde geczuge, darvmbe ist cß bil-
lich, die burger werden wollin, das dy auch etwas zcu dem geczuge geben sollen; darvmbe sal
iczlicher eine buchse gebin !c. Domocli sal man von om nemcn, also man das beßher gehalden
hath- — Item so sal der rat bestellin mit dem knppersmede, das er eczliche buchsen mache
in einer grose zcu halbin schockeu, dy man zcu om finde, weimc einer burger wil werden.
Factum ut supra anno L tertio.
Nach üt'Di Rathsbuch fol. 26^ im ßatlisarcbiv zu Loipiig.
No. .-iOl. 1453. 8. Mai.
liiirgrnneistpr und Roth verkmifen 8 Schock Schildfiroschen zu dim roii yicolaus Vdknuir, Pfarrer
eil Taitcfia gistifteten Lehn auf dem Lmtrentimallar in der CapcUe der Sonders icchen r« S. Johaanis.
Wir iiochgcschrebiii HaiinU Tomiiicl burgernieistcr, Heynrich Bnt'Iiiier, raeister
Nicolaii!» Pistoris, ilicliel llebui^k, Peter llciehcnbaeli, Tyle HertAvijf, Ilamiß Stockart,
Steftaii lilocker, Haiimis Uanczaclimaii , Pulieariuis Ötoriii, Benctlictiis Möller vnd
Hannli Koiiigk geswornc ratJiiaaiiTie diß iar der stad Lipczk bekennen — das wir
— mit wissen willen vinid volbort aller diyer rete — vorkaufft habin — an allen
der stad gutern ezinÜcn czollen sehoslie vnnd zcufiCetellc — vflF einen rechten vnnd
bestendijjon widcrcrkauff acht schock guter nuwer seliildichter grossehen, die itzund
die hochi^te werunge yn vnnßir gnedigeii lieni furstenthum vnnd yn vnnsir stad sint .
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addir was yn zcukunflftigen czyten die höchste vnnd beste were syii wirdet, zcu einer
stifftunge eins nuwen lehns vff sentte Laarenczien altare yn der capelleu seilte Jo-
hannis in dem spyttal der suDdiraichen vor dem GrymmisRchen tore vssirhalbin vnnßir
stad gelegen, das der erbare er Nicolaus Volkmar pfarrer zcn Tuche gote zcu lobe,
Marien syner muter vnnd allen heiligen zca eren vnnd zcu tröste glewbiger zelen
aldo gestifft hat. Vif sollichim altare sal der altariste, der zcu syner zeit syn wir-
det, alle wocheo dry messen leßen, czwu noch geborlichkeit der zeit vnnd gemeyner
vßsatczunge vnnd die dritte vor alle gleubigen zelen; vnnd der egnante er Niclanß
Volkmar der stiffter des lehens hat om behaldin dasselbie lehen die wile her lebet
seibist zcubestellen vnnd die czinße zcu bebin, abbir noch sinem tode, so got svn
lebin lange friste, sollen wir der rat vnnd vnnßire nochkommenden am rate zcu
ewigeo geczyteh das ins patronatus das lehen zcubestellen vnnd zcuuorlyhen habm
ane ydermanns vorhyoderange vnnd ynrede; vnnd wenne man eß vorlyhen sal, so
sal man eß einem ynnigen froraen prister hhen addir tinen clerico, der yn einern
iare prister sal werden. Solliche acht schock czinßs habin wir gegebin vor vnnd
vmbe hundert vnnd sechs vnnd drissig nuwer schock schildichter grosschen, die vns
der egnante erbare er Niclauß Volkmar — beczalt hath — . Solliche acht schock
czinßs gereden vnnd globin wir — dem egnanten er Nicoiao Volkmar vnnd noch
sineia tode einem iczliclien altaristen — yn czween geczyten deß iares als nemlich
vff sentte Michels tag fiher nuwe schock vif den nehstin sentte Michels tag anzcu-
hebin vund vif sentte Walpurgen tag dornoch folgennde auch (ihr nuwe schock vnnd
den forder zcu allen geczyten die wyle disser gekauff steht vnnd wir den czinß-
nicht Widder abekauflft habin — yn vnnßir stad Lipczk gutlichen zeubcczalen. —
Vnnd also der czinß vff einen widderkauff steht, so habin wir die macht solliche
czinße widder abezcukeuifen, wenne vns das ebin vnnd bequeme ist; doch wenne
wir die zcinße abekeuffen wollen, so sollen wir addir vnnßire nochkommen an ande-
ren enden, wo wir das allir nuczlichst vnnd bequemest irkennen werden, andere
czinße keuffen vnnd die dem altare vnnd sinem altaristen zcuschriben vnnd mit
vrkunde noch notdorfft Vorsorgen -lassen, das solch gots dinst wochlich vnnd yerlich
— vnuorsumet gehaldin werde, darczu wir denne allen vliß thun wollen vnnd sollen,
also wir das vff vns hirmitt nemen; doch also, ab wir so vil yerüchs czinßs nem-
lich acht nuwe schock vmbe sollichc summe hundert vnnd sechs vnnddrissig nuwe
schock schildichter grosschen der besten werunge nicht keulfen mucliten, das solliebs
dem altaristen abegehen, wurden wir abbir mehr darumb keuffen, das eß om zcu-
geben solle — . Zcu vrkunde — habin wir vnnßir stad groß ynnsigel vnden an
dJssen brieff — lassen hengen, der gegebin ist noch gots gehurt tusent vihrbiindert
vnnd dornoch yn dem dry vnn^ fumffczichsten iare am dinstagc noch Philippi
vnnd Jacobi.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem wohlerlialteneii grossen Stadtsiegel an einem Per-
g&menistreifen.
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242 -
No. 302. 1453. 22. Aug.
Beschräuhung des Handels der fremden Töpfer.
Feria quarta post Assumptioiiis hath der rat den toppern zcugesagit, das sy mit den
marckmeistem bestellen wollen, das dy fromden topper nicht melu* denne eins das firtel iares
alher toppe zcu marckte brengen sollen vnde in den iarmarckten; ober das sollen sy alher zcu
marckte nicht kommen noch sy besweren, also sy das clageten. Factum sub doctore Jacobo 2C
Nach dem Kathsbuch fol. 31 im Katlisarchiv zu Leipzig.
Nu. 303. 1453. 10. Oct.
Stra fr echtlieh V Bestimmungen für dir Nachhirn auf der Neuenstrasse.
Feria 4** post Dyonisii hath der rat den nackeborn vff der Nuwestrasse zeugegeben,
wenne sie sich vndereinander scheiden, so sol der scheider II gr. adder 3 //. wachß zcubusse
geben, sunder vmbe hurerye mögen sie sich vndereinander buslien noch alder gewonheit eine
tunne bires adder deß glichen.
Nach dem liathsbuch fol. 31 ^ im Uathsarchiv zu Leipzig.
Nu. 304. 1453. 7. Nov.
Beschluss der drei Käthe wegen der St/idtknechfe.
Sint alle diy rete eins wurden, das dy statknechte allewege dy swert tragen sollen,
wenne sie mit dem burgermeister adder zcu den hern gehn wurden, vnde welcher besehn wurde,
das er sin swert nicht trüge, der sal syn wochinlon vorfallen sint /^ <». Jiy. *«;-.■ .,y ^ ^i.'
Nach dem Kathsbuch fol. 31 ^ im Uathsarchiv zu Leipzig;. ^
No. 305. 1453.
Der Rath besfütifjt die von den Meistern des liäclcerhandwerks bezüglich der Pflichteti und
Obliegenheiten der Gesellen aufgerichtete Ordnung,
Zcu dem ersten, wil er crbeiten so sal er erbeiten durch biitil, die das hant-
wergk erkennet nach nutcz vnde redelichkeid der stat vnd gautezen gemeyne, Wel-
ehir ein sollichs [niehtj weide thun vnd halden, der sal vnser erbeit nicht haben,
darczu ein solehs vorwandeln dem hantwercke vnd den gesellen. Itera ab sich irgen
ein geselle in saehen vorworeht adder vorbrichft] kegen meistern addir gesellen, so Ä«^r-,'.
Hüllen SV uff dem hantwerek einen meister ußkyßen vnd dv meister suUen on auch
einen darezu geben, dy danne solliche bussen nach gnaden beteidingen sullen. Item
welcher knecht zeu huße dint, der sal sinem hern siner erbeit warten beide heilige-
243
iu >/4«#^. tage vnd wer[k]ta^e, vnd darczu siner swyn warten alle tage vnuorczoglichiii nach
der alden gewonheit; darczu sal er auch widdir zcu hochczyten, zcu wyn nach zcu
bir gehn ane sins hern loube am wer[k]tage. Item eß ist auch vor alder gewest,
welichen gesellen eins meisters koste nicht behagit vnd nicht der koste wert sy, dy
sollen solliche koste tragen vor dy hantwerckmeister, so wullen dy meister des
gantczeu hantwercks vngetwungen vnd vngedrungen sin zcu^ geben dy nach koste
nach der alden gewonheit. Item welch scheider erbeiten wil uff dem hantwerck,
dem wil das hantwerck keynen säuberer halden nach schicken nach der alden
gewonheit. Auch sal kein geselle, der vnser erbeit thut, keine frauw obir vnser gut
füren. Item welch geselle einem meister sin gut felschit in der möle adder vnge-
reden(?) mit freuel heim füret, der sal ein sollichs meistern vnd gesellen vorbussen.
Item welich geselle einem meister des hantwercks sin gut infuret, der sal om das
zcu nfttze erbeiten vnd widder heim füren, welcher abir dorobir mit freuel dauon
geet, der sal vnser erbeit nicht haben. Item so suUen dy gesellen keyn bir kouffen
wenne sy haben ußgedint, eß sy denne mit des rats willen. Item wo die gesellen
einen ort haben adder czechen, in welchs fromen bedirnians huße adder hoff das ist,
so wullen dy meister vnd das gantcz hantwerck, das kein geselle eine frye frauw
by sich setczen sal bie einer busse dem hantwerck vnd gesellen. Item es sal vnd
mag auch ein iglicher meister eyn knecht myten wo er kan vnd mag, wenne er uß
hat gedint, vngestrofft vnd vnuorbusßt meister vnd gesellen. Item dy meister vnd
das gancz hantwerck sullen vnd wollen kysßin zcwene uß den gesellen, dy dy
gantcze geselschafft sullen regyren vnd das keyn ander bunth nach keynerley ander
gewonheit vndir on gemacht werde, also das der briff vßwyßt.
Solliche obingeschreben stuck punckte vnd artikel wullen dy meister des
hantwercka der becker gehalden haben vnd vorbaß von den gesellen dorobir kein
ander gerechtickeit nach ander gewonheit zcu machen vndir on, dy zcu Lipczk
erbeiten wullen.
* Vnd wir ratmanne vnd gesworne zcu Lipczk habin den gnanten meisteren
vnd gesellen deß hantwercks solliche ordnunge vnd satczunge zcugegebeh vnd irloubit
uff ein wolgefallen vnd widiruffen, ab wir . erkenten , das eß nicbt^beqwenie were.
Wir behalden vns auch hirinne insage vnd messigunge aller -ebg^ljreben punckte
vnd artickel^ das wir hirinne sagin wullin, wenne vnd wo vns das'ebin ist; vnd in
sollichir ordenunge sullen uß geczogen sin alle Sachen Vnd bussen, dy den rath vnde
das gerichte anlangen. Factum anno dömini ic. LIIP.
Nach dem Stadtbuch fol. 50 im Rathsarchiv zu Leipzig.
i ».
No. 306. .1453 oder 1454. ;^»V •
Taxordnung fiirVen Toclfif)tgrähcr und Abdecker. J,( *%*... }^^h^
Älsus sal iß halden der entdeckir adir der todengreber. Czum erstin, wenne
er eynem eyn grab alleyne macht, der do ist gestorben, von dem sal er nemen II gr.
Were abir, daz got lange wente, [daz] eyn sterben anqweme adir sust daz drie adir
31*
■»1^ '*a»*- -'.
^f^r
244
vier addir funflfe yn eyii grab qwemen, so sal er vom erstin nemen eyn Schilling
phenuing, von den andern, is sie frauwe, iungfraiiwen adir man bie vnde obir
czwenczig iare, eyn nuwe gr., von den andern dar vndir VI phenning.
Item vmbe daz entdecken. Stirbet eyn gewassenneß phert adir kuw, brenget
man is im, so sal er da von nemen U gr., holet er iß abir selbir, so sal man im
geben III gr. Was Juch katczen hunde swyn vnde andir tod aß uff der gassen
liet, die sal er vmbe sust in die grübe füren. Waz er hüte abeczuhet addir ent-
decket addir sust hat, dy sal er czumarckte brengen vnde do vorkouftin.
Nach dem Stadtbuch fol. 51 im Rathsarchiv zu Leipzig.
Xo. 307. 1454. 9. Jan.
Anno domini 2C. L quarto quarta post Epiphauiae domiui had myn herre Heinrichen Man-
genboifer biirger zcu Lipczk XVIII acker artlaudes zcwisohen dem rorborne vnd dem hoem
kreiicz^) vor Lipczk gelegen, die etzwanne Apeln Ptiffers seiligen gewest xnd dem gnanten
Mangenhofer durch PYiczschen vnd Lorenczen Apel gebruder siuen soneu verkouflFt sind, zcu
rechtem lehen gelihen. Testes er Hildebrand vom Eynsidel marschalg, er Nickel von Schonberg
ritten Actum Lipczk ut s.
Nach dem Cop. -44 fol. 178*^ im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
1) Vor dem Pcternthore. Der rorbom i»t wahrtcheinlich der «. g. Mariabom.
No. 308. 1454. 30. Jan.
DimMrertratf mit dem Httnnschmnchcr.
Feria 4* post Convorsionis Pauli hat der rat den pletener uffgenomen vnd hat eine
fryhe wonunge zeugesaget vnd das er gancz wachen vnd hertfart fry sittzen sah Mid was der
rat zcu wusschen vnd zcu bessern hat, das sal er dem rate vmb sust ihun. sunder ysenhute
zcu futtern vnd delJ glichin zcu thune sal om der rat den geczug dar zcu bestellen, die erbeit
sal er vmb sust thun vnd eK sal nfl* den rat steen.
Nach dem Stadtbuch fol. 8(^ im Kathsarchiv zu Leipzi'j.
Xo. 309. 1454. 13. Febr.
Vtrtratj ilts Jiaths< mit ihm (utnUtut zu St'usHtr u'*ipN IniMtfor der Bart\i.^.<itk*thle zh dtft
Feria 4** »post Invocavit ist der rat mit dem gardian zou Suselicz obir ein kommen
vmbe dv Barfusiumol zcuuorsetAen, vnd der gardian- hath sich von delJ closters wecin obir
gebin, das er einen iar/cinl>. das siiit IX i\ dar/cu gebin wil, so wil der moller auch einen hal-
ben zcinb, das sint V \!\ gebin vnde XX eichen stemme vnde XX espen zcu pfelen vnde regelen :
so mag sich der rat der mol vnderwinden vnde die vorsetczen mit husem Mide dachen :c-
Nach dem Hathsbuch fol ^k^^' im Kathsan^hiv /u Leip.*iir.
245
No. 310. 1454. 2. Juni.
Kurfürst Friedrich IL leiht Cunz Bruser und dessen Söhnen die Güter Heinz Winters und
Hans Brusers zu rechtem Angefälle,
Anno domini jc. L quarto dominica Exaudi had myn herre Cunczcn ürwser bur^iT zcu
Lipczk, Heinrichen, Hansen vnd Cunczen sinen sonen eyn schok geldes ierlichs zcinse» vif den
aldrewßen zcu Lipczk, das iczund Heincz Winther ynnehad»), dorczu die Üiongrube **) vnd alle
acker, die Hans Brwßer vnd Heincz Winther besiezen, zcu rechten anefalle gelihen also beöclufiden-
lieh, wurden Hans Brewser vnd Heincz Winter mit tode abegehen ane erben, als danne nicht
eher soUich ß zcinses, die acker vnd thongrube ane Cunczen Brewßer, Heinrich, Hanßen vnd
Cunczen sine sone komen sollen. Testes er Hildebrand vom Eynsidel ritter obinnarschalg,
Hans von Kokericz hofmeister canczler 2c. Actum Lipczk ut s.
Nach dem Cop. 44. fol. 178 im IL Haupt -Staatsarchiy zu DrefMien.
a) Vgl. Xo. 197 u. 240. b) Der Thonbcrg.
No. 31 L 1454. 3. Aug.
Der Bath verbietet den Petzscher Nachbarn, unter ihren Getneindeglkdern innerhalb des Weichlnlden
vorgekommene Scheltworte und Zwistigkeiten eigenmächtig zu bestrafen.
Sabato post Vocem Jocunditatis hath der rat den Peczscher*) nackeboren gesait, dan Kie
nu forder keynen vnder on busen sollin vmbe zcweitracht Scheltwort vnde andern vnwjllen, die
vnder on in der stat vnde wichbilde geschehen, also sie das beßher gethan habin, sunder wa» vfr
im ackern vnde irem gute der nackeborschaft geschiit, da reth man on nicht in, so da.s »ie eU
geborlich halden. Vnde das eczliche vnder on scheldewort ^nde zcweitracht gebussft habin
genommen, dorvmbe hath sie der rat von gerichtes wegin vorwandelt geheiKfechen vnde von on
zcwen iczlichim X ß geheisschen. Item eandem pecuniam dabunt sabato pofet Petri ad vincula.
Nach dem Rathsbuch fol. 34 im KathsarchJT zu Leipzig.
«i Teller PctZKcba vgl. Xo. 15.
Xo. 312. 1454. 18. Sept.
Ulrich Jlolitoris Offtcial der Mfrsdfurger Curie hebt im Auftrag*: den biaehofh Johßnn fon
Merseburg die icegen Vergewaltigung eines GeiMehen Kider Ijitrg^-rmeiifter. liäJthe <//i</ <^/<
Htadtrichter verhängte Kxcommunicaiion bis zum näehai^-n We^hu^i^:htßrft4e auf.
Mricus Molitoris de Lvjktz in decretis baccalariuii executor htatut^>njiii pn>-
vincialium per et infra civitatem et dioc4rff]m Mer<!<rburgeriM:io *?p*r^rialit^r d^^put^tu^
nee non vicarius in Hpiritualibus nee non officialis curia^ ^piMOjialiÄ M^rnM^burfr^-u^i«^
venerabili viro doniino Johann! praefK^sito «incti TLf»iijae in Lypr.-z *-*tXttrv^\iX*: d'^fuifii^
plebanis ac divinorum rectorilm?; aliisqoe pre^byteri?- corati» et non c-urati** ibidefii
constitutiH in domino »alutem. Cum providi et circomspe'.'ti viri doujini pr^¥?r^ii«^ulei'
■^■^■■^»«pw
24«
et con^oles ae t«>tus consulatus civitatis Lvpczen?^i«« pri> $e et familiaribas suis
eonianctim et iliri.^im [iarati»s se «»bmlerunt stare inri unicaiqae «le ei* conquerenti
coram rereremlM in r;hri^r»» parrt: t:t Jomint) il«»inin«.i Johanne epi>ri»p«> Mer*ebar^nsi,
qua de re ex o'fcmmis^i'inr .sptM.-iali praetacti iL»mini episcDpi nos exerut«>r et ofncialis
antedictas meniorat«"i ilomin^is pnM.-onsiiIes rj'n^iilcs et eorum familiäres ae etiam
iudicem. si et in quantuni ?*ententia.s canonum et exeommunicationisi propter iniectio-
neni manuam ae etiam captivationem et dett-ntionem discreti Nieolai Walaerstorp
acoliti et elerici Namburjrensis ditM-esi;* incidissent qno^TsmrHlo. ^x timc e^sdem ad
cautelam ahsolvimu> et absulatos i>?iten<linuis hinc et testum natali?* Christi inelnsive,
qaiw medi>> tempore ad divina adniittere et rei:i|)ere ac erir^dem minime evitare caretis
et studeatis. Datum Merseburg anno d«»mini M CCCC' quinquagesimo qaarto die
Mercurii deeima «x^tava Septerabri?^. Executtjri'* sub .sigillo praesentibus subimpre$$o.
\di.'h der HamKohrili R»^p. U. uA. l<>» fol. 4 • [q .i.?r St;i*ltbibliothi»k zu Ltiipzu.
Xo. :U3. 14.>4. 29. X..V.
Johann von Alh'nhluMen Dortor und Vitzthum ih Erf^t-t h^kfunt. thi.<s rfiV Rithe ron Leipzifj und
Ztcicknn an rerfydlt*n»?n und /;ir.>y.s!'^«*i* Zin-^f^n. um »t'Klrhe ^r v<V in -jei^tlich t'urdr^niUL' ' tjenom-
tuen, 5<j bert echte Srhth'k frro^rhen durch d^-n Muii2m»'i-'tfr zu Fr*:k}ß^r'j htd.ttn nusznhUn Ui.<<en
und strllf über dies*' Summe eine Quitt ui*fj iius. uH.^*:ht1init'h jedtn-h >>-ü«^r ani:L'f:in£;t:DeQ furdenmg.
(leben an sant Andres des hilgen aposieln abent anno :c. LIEH'-*.
Orig. auf Papier im K. Haupt -Suac^n-hiv zu Ihresdea mit ili>ni auf die Rili'kseice aaf;^edrückten Sie^L
ai Vgl No. ÄJü, ftcf, ä7. i».
Xo. 3U. 14.")4. 29. Xov.
Dietrich Pardiß der Atftere b^ktunt. dns.^ «//V Rtith^ r*,,! Le'»i>z*'j und Zfcit'kau durch dfn HühS"
meister zu Freibcnj ■>/' bert echte "^»'hnck fintsrfon »iii ihn h iht-n tiu.<::»ihlen bis,^n, »reiche er in
Ähscßdng auf die seinem firud^r fr'jtst'htd*j und ihm r, rf*ilh iun^t uiui nn Tile t'i»jeler den JuH"
*f''rn in beczahiuiie wiobe fit >/* heuen Zin.<ff utnientiinnifo h'ih»^ . Uitd sthit .<iV deri<etli*^n uuitt uhJ
h'ilif/, unschädlich jtdoch der ont Fite »j'Ven die Rirh^ aniTt'fdUireuen ftirdenin^. Auf Bitten hat
Johann ron AHenhlunon Vit::thutn r»i Erfuri >rin iremerck auf' d»t: RucL<eit' auftidr'irkt. Geben
an saut Andres des hilizeu apv>>teln ubcnt anno douiini :c. quiniiud:;esimo quart«).
On^i. auf Papi»»r im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresdru mit dem aui' die Kückseite auf if*?d rückten Siegel
Johamis vou Alienblumen.
Xo. ;}lö. Ur>4. 11. Doe.
IMf'nstr^'fTnuj mit d^m RarhspHttur^r.
Feria 4'* post C«»ncepti«nus ist zcwisschfii dem rate vude meister HannL^e dem murer
von sins dinst we^eu bereth wurd^'n. Zciiui ersten so wil meister Hans besehen, das er sich in
einem halben iare alher gcin Lipczk wende vnde so sal o!u der rat eine behusunge bestellen
vnde sal on darinne lassen frv vnde lediü sitczen, schoL^ frev wache frv vude herffart frv, vnde
sal om die selbige behusunge lassen foliien zcu synem vude auch syus wybes übe vnde lebin.
— 247
vnde wurde er etwas darane bessern, das sal bey dem huße blyben vnde sal zcum rate stehn,
ap om der rate sture daran thun wil. Item so sal om der rat dorobber sin Ion ierlich geben
die wyle er des rats dyner ist II ß, ein fuder holcz adder X gr., syn hovegewant vnde fihr
schefFel kom. Item so sal om der. rat alle wochen wenne er arbeit zcu lone geben XX gr. vnde
ein fyhrtag sal om vnschedlich syn vnde sal om darane nichtes aberechen ; wurden mehr fyrtage,
die sal man noch anczale aberechen. Item wurde om anderswo erbeit vnder äugen stehen, so
sal er macht haben, in einem iare fyhr wochen von hinnen zcusyne vnde nicht mehr, er tete eß
denne bisunder mit deß rats willen vnde gunst Wurde er sich abbir nicht her wenden diß
iar, so wil er glichwol dem rate erbeyten vnde syn Ion sal stehen also vorgeschreben ist.
Nach dem Ratbsbnch fol. M^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 316. 1454. 21. Dec.
B. Johann von Merseburg erstreckt die bis zum Weihnachtsfeste ausgesproclien^i Aufhebung der
wider Bürgermeister^ Rath und Stadtrichter verhängten Excommunication (No. 312) bis auf die
Zeit der Beendigung der ganzen Streitsache.
Johannes dei et apostolicae sedis gratia episcopus Merseburgensis universis
et singulis ad quos praesentes nostrae litterae pervenerint salutem in domino. Quo-
niam multi clerici ob id, quod dubitare se dicebant, an proconsules consules atque
iudex opidi Lipczensis nostrae diocesis ob incarceratiouem Nicolai Wulfistorff clerici
Bambergensis diocesis excommunicationis sententiam^) incurrissent iuxta canonis ,Si
quis suadente diabolo' declarationem , divina ofticia vitarunt, nos volentes divini
Hominis cultum non minui sed potius augmentari praememoratos proconsules consules
atque iudicem ob id, quod se paratos obtulerunt respondere super iis coram nobis et
Stare iuri, non indigne usque ad festum nativitatis Christi proximum futurum absol-
vimus ad cautelam; sed quia causa principalis infra tempus praelibatum terminari
non potest quovismodo, ideoque ob causam praedictam et etiam ad vitandum scan-
dala plurima subveniendumque conscientiis multorum clericorum in nostra diocesi
constitutorum eosdem absolvimus usque ad finem huiusmodi causae, donec aliud coram
nobis fuerit doctum, mandantes vobis praesentibus requisitis, quatenus eosdem tem-
pore medio pro non excommunicatis teneatis, donec aliud a nobis receperitis in
mandatis. Datum Merßburg anno domini ÄP CCCC** Lllir** ipso die sancti Thomae
apostoli nostro sub impresso sigillo.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10<^ fol. 49 in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
1) Or. canonem latae gi^t^ntiae.
No. 317. 1454.
* Willkür und Polizei- Ordnung.
Mit willen vnd volbort deß richters ist gewilkoret nach gotis gebort im vyhr
vnde fumfczigisten iare der mynner czal von allen dren reten vmbe gemeynes nutczes
vnd gedien willen der gemeyne also bir nachfolget jc. Eß sal kein burger mit key-
nem gaste nicht geselleschaft haben heymelichen nach offinbar ane geuerde by busse
> jl» -f -. «'V^* n*
248
v'/skAxw RcliockiMi. It(»iii wer hirinne vordacht wirclet, der sal sich des entledigen vflF
don luMlifjiMi juldir sal der biisscn vorfallen seyn.
Man Hai kein centener ffnt nicht abeladen, es sy eins burffirs addir eins
jfaHtes, eK thun denne dy {i^eswornen ledere, dy sollen* das auch in der wajre schry-
rben lassen by busse zewenczigk grosschen.
El< sal kein burffer mit keynein gaste kein gedinge nach packt nicht machen,
das er oni syn gut stetiglichen handele vnd hantire by bnssen czelin schogken.
Sust vnderstunden mag ein burgir eins gastis gut vngeuerlichen vorkeuffen, han-
tiren, vfladen vnd wegk schicken, doch nicht in ander wyse widder mynner nach
h mehr, wenne es der gast selbir vorkeuffen sWde nach lute der czedelen in der wage.
Wer hirinne vordacht wirdet, der sal sich entledigen vflf den heiligen addir sal der
bussen vorfaHen seyn.
Eß sal yderman von mythusern, auch von forwercken, schunen vnd gertten,
die in der stat gelegen vnd an eins husern nicht legen, schössen vnd wachen nach
/rdes rates irkentniß vnd keyner keyne fryheit nicht haben.
Eß sal nymand ein eigen huß haben nach hantwergk triben, he sey denne
burger, ane des rats sundcrlichen willen.
Eß sal ein iczlich hußgenoß, der eine gemitte kamer adir huß hette, der nicht
burger ist vnd nymandes gebrote gesynde ist, ierlichen einen yorschosß geben
2a eine margk.
Eß mögen die schutczen, dy do schyssen alleine vnd nymandes mehr zcu
den zcwehr im iare, nemlich vff des heiligen lichnams tag vnd vff sente Sebastians
tag, vff iczliche zceit einen tag vnd nicht lenger zcusampne gehn vnd sollen forder
^<H.,r keyne qwesse nicht haben, sunder dy selbigen, dy do schyssen alleyne vnd nyman-
/r des mehr, dy mögen des sontages im sonimer einen bratten essen vff der trinck-
stoben vnd nicht andirßwo. Sie sollen auch kevne meister nach obinnanne nach aide
meistere nicht haben, wenne alleyne zcwene meistere, einen zcu des heiligen lich-
nams messe hantreichunge dorczu zcuthune, den andirn sy vff der czelstat zcu regi-
renn, vnd sollen forder keynen besundern rat haben nach keyne satczunge nicht
h machen, sunder iris rats sich an dem rate irholen. Sy sollen auch keynerley in die
geselschaft nicht keuffen ane des rats besundern wyssen vnd wyllen.
Wenne man eine Wirtschaft einer hochczeit haben wil, so mag der brutegam beten
'"< ^/ acht par vnd dy do brut werden sal' auch acht par vnd czehn gesellen vnd czehn
iuncfrauwen vnd dorobir nymandes mehr widder geistlichen nach wertlich, sie wer-
* dv.n denne in die oben geschrebenne czal gerechent, sunder fromde lute vßwendig
der stat, sy sint frunde addir fromde, mag man beten yderman nach, synem wolge-
fallen, vnd also manche person man melier wurde beten, also manch mal sal man
dem rate zewenczigk grossclien zcu busse geben. Vff das solliche satczunge gehal-
dcn werde, so sal dov brutegam bynnen einem manden nach oer hochczeit vnuor-
-''• botet vor den rat komen vnd sal das .vff* den heiligen beweren, das er das also
gehalden hat, wil er deß nicht thun, so sal er dem rate vnleßlich dy busse geben
vor iczliche persone also vorgesaczt ist. Wollen sy auch dy brutmesse gehalden
vnd mit schullern vnd vff' den orgeln gesungen vnd belutet haben, das mögen sy
249 ^
than, sy sollen abir nyniandis zcu tisschc laden, wenne den prister, der dy inos»e
gehalden mit einem schuler, den mögen sy des liochczeit tages fruw vnd niclit melir
zca tissche laden, eunder den Schulmeister vnd den andern lutei'cn vnd orgihneiHtern
.mögen sy ir gewonlich Ion gebin, vnd dorobir sullen ay nymandes vß dem huse
rspyaen, Widder badere,. ledere nach andere, dy man pflegitte zcu Rpyssen, bey bussen
von itzlichir pcrsoncn zewenczig grosschen, vßgcslossen dcß brutegams vnde deß
t", brutea. gesinde, ap die in andern husern weren, die mag man vngeuerlichin wol spy-
aen. — Deßglichen sollen es auch vnsir bürgere halden, dy einem irer sonc eyne
wirtschatft einer erste messe addir einem sone addir tochtere eyne Wirtschaft einer
w iMej'nete in ein düster machen vnd vßrichten wolden, by der obengeschreben biisse.
Eß sal auch keyne franwe, die einer gebort eins kiiides beraten ist, nidit mehr
frauwen beten lassen zcu dem kintteuffenn wenne zcwelff frauwen, wes sy der mehr
beten lysse addir dy vngebeten dorczu gingen, sal man von iczhchir zewenczig
grosschen zcu busse geben. Auch sollen dy selbigen frauwen fa den sechßwochen ,
/r keyne q'wessc zcn den dren wochen nach anderczeit nicht inaclien, sunder dy frau-
wen, dy zcu dem kintteuffen gebeten waren vnd nymandes mehr, dy mögen vnder-
stunden des heiligen tages zcu or wartten, den selben mag sie vngeucrlich^ eins
addir zcwer schenckcn vnd nicht mehr, sunder ander frauwen, dy zcu dem IdntteulTen
Dicht gebeten sint, sollen des heiligen [tages] zcu or in die sechswochen nicht Ihut-
29 ten vmbe manchirleye vnnutcze czerunge, die deßhalben geschyt, by busse zewenczig
grosscheu, die der rat von iczlichir personen nemen sal. Wenne auch die selbigen
frauwen zcu der kirelien geliii, so mögen sy der frauwen achte, die mite or zcu der
kirehcn gehen, vnde niclit mehr zcu tissche laden vnd mag den eine malczeit geben
nach gewonliclien dingen, vnd was sy der mehr beten wurde, sal sy vor iczlichir
zr zewenczig grosschen zcubusse geben.
Auch sollen die frauwen in sunderheit keynen qwaß nicht haben, widder
heilige tage nach werckiltage, by busse von iczlicher, dy dorbey ist, zewenczig gros-
; sehen. Audi sollen dy meidichen zcu vnsir üben frauwentagk wm'tczewyhe keyne
qwesse nicht haben, nach singen gehn, by busse von iczlicliir czehen grosschen.
w Also die brut werden sal vormals einen tag vor der liochczeit iuncfrauwen zcu
sicli geladen vnd gebeten vnd dy by sich obirnacht behalden hat, das man dy Ram-
nidnacht genant hat, so sal hin forder ein sollichis ganez abe seyn vnd sollen
nymandes by sich haben, by busse zcwenczigk grosschen von iczlicliir person.
Auch sal man keynerley spei triben widder mit kegtln, grossdien lassen
jr schyssen addir w^y man das irdencken addir nennen magk, auch sal eß nymandes
mit wyssen gestatcn by bnsse zewenczig grosschen, dy man vnleßlichen von yder-
manne nemen sal.
Item eß sal nymant bir holen noch holen lassen im coilegio nach kannen dor-
czu lyen, by busse zewenczig grosschen.
f* Audi sollen die virtdmeistere alle iar ierlichen tlissig vmbe gehn vnd dy
fuermuren besehn, vnd dy danne bnichhatftig sint dem rate beschreben geben, vnd
fertigen die sollichen gebrechen bynnen einem virtil iare nicht, so sal der rat von
iczlichem ein schogk vnießlich zcu busse nemen vnd nymandes darane vorsch(men.
250
Dis ist gewilkort durch alle dry rete vnd dy gemeyne durch volbort des
gerichtis anno domini :c. L quinto.
Nach dem .goltM^n Buche* tbl 115 im Hathsarchiv zu Leipzig.
Im Auszug Dresdner gelehrte Anzeigen 179i> Stück 22 S. WJ.
Xo. 318. Udo. lo. Sept.
Der kurfürstliche Amtmnun und die drei llürtjermei.ster entscheiden im Auftrag der kurfürst-
liehen Käthe und unter Zusiehuntj einiger erfahrenen Mühlmeister Streitigkeiten zwischen den
Miillrrn der Thomas- und der liarfassmähle.
Wir nachgcschrebcnn Hans IVupitz in drn gezceitcn ainptinann zu Leiptzk,
Keinhart Steube, Jacohus Messfbcrp: doctor vnd Hans Thununcl alle burgermeister
^ doselbst bekennen -^, das wir von beuehmge der erbern vnd gestrengen Hanse» von
Kokeritz houeineisters, Ottenn Spigels zcu (irunaw jresessenn heyinlicher vnd reihe
des hochgebornen vnd irluehten fursten vnd hern liern Kriderielis herzcogen zu Sach-
sen Qtc. nach vnderwißunge vnd erkentnis etlielier erfarnder wyssender vorstendiger
molmeister neinlit^lien Sixtus zu Czeppelitz, Hanns niollers vor der Stadt Ileburg,
Nickel inoUcr von Cleberg vnd Nickel nioller zeii Dolitz gesessenn geteydinget vnd
eine vortraclit, eynunge, sune gemacht vnd einen vssi)ruch gethan haben zwuschen
dein erliafFtigen ern Vh-ich inoller, Ludwige vnd Jact)ffe seinen brudern mollern in
der Thomasmoell vor Leiptzk vff einer vnd Michel möllere in der ßarfußenmol
doselbst by Liptzk vnd siner swegere vorlassenen witwen seliges gedechtnis Caspar
mollers vnnd iren erben vff die andere seyte ininasen also hirnach geschreben stehlt.
Zum ersten haben wir gnanten gleitzman vnd burgermeister vligesprochen , das der
moller in der Harfusßenmol by Liptzk sal machen vnd halden einenn oberfall ader
teylbawm oben wenig seiner schrotnioll by dem bewincclien in vnnd vff seinem eigen
vffere, vnnd sal den oberfall machen acht eilen lang vnd weyt aiie des mollers in
der Thomasmoll schadenn ader hinderniß, vnd sal den obertal nicht hocher halden,
denn die schutzbrct vff seinem vachbawme sindt, also wenn das wasser ober die
schutzbreth feilet, das es dann auch ober den oberfall ader teylbawme falle. Auch
sali der gnante moller in der Barfussenmoll seine schutzbrct nicht hocher vff vnd
ober seinem vachbowme hahlenn, denn einer eilen vnnd zweier dawmcn breyt hoch,
vnd sal den gnanten ol)erfall inachen vnd bereyten vor sente Mertens tage nehst-
kommeiide. Auch ist beredt vmbe den Schutzstrang bey dem thyrgarten, das der in^.
muller in der liarfußenmol sal den gnanten schntzstrang hahlcn in der hoche vnnd
wythe also der vor alder gewest vnd gchalden ist vnd nicht liofluT noch enger.
Disse obcngeschrebcnn stucke vnnd artickel haben sich beide ])artige vff
beyden siten vorwillet, gcret vnd gelobet vnwiddcrrufflich zuhalden, vnd domitte sol-
len alle schelnus vn<l errethuni zwuschen den gnanten jmrtigcn gantz gericht vnd
hengelegt sin. Dabey sindt gewest. die erbaren vnd gestrengen Hans Krowene Vor-
steher des iungfrawenn closters ])y Liptzk, Hanns von Hrode voit des iungfrawenn
closters zu Öußelitz, die sulcher teydinge vonn der gnanter zweyer vnd beyder iung-
— 251 -
frawen closter wegen vorwillet vnd vorvolbort haben. Audi sindt dabey gewest dy
erRamen vnd vorsichtigen Heinrich Stange, Jlichel Illebnrg, Peter Riclienbach, Jacob
Sommer rathmann vnd gcswomne zu Jjeiptzk, Albrecht inoller in der nuwen moll,
Nickel moller in der aldcn moll vor Pegaw, Matte« moHer zu Czemen, Peter moller
zu Greitzschitz, Hans nioÜer zu Trebnitz bey Pegaw, Heinrich mullcr zu Zcebeker
gesessen vnd vil ander frommer gloubwirdiger menner vnd lute. Disse vorgeschre-
ben teydinge vnd vsspruche sein gescheen nach*Cristi gtburt tausent virhunilert iar
darnach in dem LV" iare am montage nach des heiligen creutz tage exaltationis.
I^es zu vrkunde vnd das alle disse vorgeschrebene stucke artickcl vnd eynunge von
beyden parteien stete vnd gantz gehalden werden, habe ich Hans Trupitz obengnant
gleitzmann meyn eygen insigell vnd wir burgermcister. zu Leiptzk vnae'r stat secret
wissentlich an dissen offenbrieff vonn bete wegen em Virich 'mollers vnd seiner bru-
der obgnant laßenn hengenn.
Nach dem Stadtbuch fol. 93 im RathsarcbiT zu Leipzig. Der Kintrag mlirt vuu ciurr Hand des Iti- Jahr-
hunderte her.
J4M* I'
No. 319. 1455. 5. Oct.
Revers des Ordinarius Diticrich von BKchenstorff in Betreff der ihm und seinen Brüdern Seiten
des Roths für eine neiierworhene Hofstatt in der Bunjstrasse gewährten Befreiunt/ von Wachen
und Diensten.
Ich Ditterich von Buckenstortf doctor beider rechten vnde Ordinarius zcu
Lipczk bekenne in dissem mynem offenem briffe vor mich vnde myne erben, das
mir die eraamcn vnde wisen borgermeister vnde radmanne der stad Lipczk gegunst
vnde zcu gegeben haben, das ich die houestad nest bie myme huse an der egken in
der Borgstraaen gelegen, die ich dem gorteler myme nackcbure abe gekouft habe"),
mucht buwcn noch mynen willen. Vnde wie wol die selbige houestad zcu der stad
rechte gelegen ist mit geschoase wachen dinste vnde mit allir bonle vnde ]}fliclit
glich andern huaern in der stad hipczk gelegen, ydoch so haben sie mir das sun-
derligen zcu gegeben, das ich vnde myne bruder sulchc w^nunge gancz frie wacliens
dinstes vnde aller andern stad rechte wie die benant sint haben vnde besiczczen
möge, also doch, das ich ader myne bruder der stad alle iai' sal geben zcu geschosae
XXIIII gr., czwelffe utf Walpurgen vnde XU utf Michaelis, vnde wanne das selbige
huß an ander lute kout^ adder sippehalbcn forder genauen vnde kommen wirt, danne
so sal suleh huß zcu stad rechte legen mit schosße wachen vnde ander gerechtikeit
vnde gewonheit der stad. Des zcu einem bekeiitnlß habe ich obgnanter Ditterich
inya ingesigel an den britf, den ich mit myner eigen haut gcschriben habe, gedruckt
vor mich myne erben vnde nachkommelinge noch Cristi gebort virczenhundert iar
dor noch in dem fiinff vnde funtfczigisten iare am suntage nocli Michaelis in tidem
praeniissorum.
Nach dem Urig. auf Papier im Rathnarchiv zu Leipxig mit dem aiifgedrOchtea Siegel des Ordinarius.
■^- _j* ■ _..^. —• ^- . ,, i^.^a^f.
252
Xo. 320. 1456. 20. Febr.
B. Johann von JUvrsrhfinj gnu/tniiift . dass die Gehrüder von Lindenau ein Höh, der Cammer-
meisterin Höh yenannt, dem Uathe su Leipzitj auf einen Wiederkauf verkauft haben und behält
aieh eventuell das Wiedereinlösungsreeht vor.
Wir Johannes von got« g:natlen biscliotf zcu Merseburg bekennen — , das vor
vna konien sind die jrestrenjren er Albreeht von Lvndenow ritter vnser heymlicher
vnd Hans vnd Horeard alle gebnulere gnant von Lvndenow vnsere lieben getruwen
vnd vns ercwailt, wie sie vor sieh vnde ire erben vnd erbnemen dureh irer notorfft
willen reeht vnd redelioli verkoufft habrn den ersanien wisen dem ratlie zeu Lypczk
vnd iren noelikoniey vif eynen widerkouff eyn holez gnant der Camniernieistern holcz
hinder der zeigelsehunen an der vyheweyde*) vor Ly|>ezk gelegen mit synen nut-
eznngen vnd zeugeht>nnigen von vns vnd vnserni stiffte zeulehen rurende, des die
zeiit disses koutts zeugebruehen vnd zeugnysßen, vnd haben on das gegebin vor vier-
vndaehezig nuwe si-hog, die die gnanten von Lyndenow zo ingnonien vnd in iren
vnd irer erben nutez vnd tromen gekart vnd gewant haben, soUiehen widerkouff die
vorgnanten von Lyndenow vnd ire erben welche eziit adir tages on das ebene adir
beq weine ist tun mögen, zo das sie danne dem gnanfeu rathe zcu LyjKzk sodtane
viervndaehezig nuwe seh(»g hoibtsummen in irer stad Lypczk beczalen vnd des guten
willen machen vnd florin»ch das gnante holcz in ire gcwere wider nemen sollen; vnd
die gnanten von LynthMiow vcrki>iffer lial)en vns vlissig gebeten, das wir zcu sol-
chem obingeschrebcn witlcrkoutte vnsere gunst vnd willen gebin wolden. Also haben
wir der obgnantcn crn Albrechts \o\\ Lyndenow vml syucr bruder willige vnd
getruwe dinsfc, die sie vns vnd vnserm stiffte getan haben vnd noch tegelichen tun
mögen, angesehen vnd hiraue ire vlissige bethe erhört vnd zcu dem gnanten wider-
kouffe - vnsere gunst willen vml vtdbort gegebi'n, — doch also, weres saehe, das
die vilgnanten \o\\ Lvndenow vnd ire erben sulch holcz bvnnen evner zcüt vns von
on Verschreben nicht losen ader widerkoiffcn wunlcn, ilas alsdanne wir adir vnser
nochkomen bischoue zcu Merseburg ailir weme wir adir vnsere nochkomen das gun-
nen wurdtMi welche cziit vns tlas ebent das obgnante holez von dem rathe zcu Lyj)ck
vnibc solch gehl, als is itc/.t verkoufft ist, zcu vns vnd vnserm stiffte widerkoiffen
mögen ane idernuuis inspraehe. IVs zcu bekentnisse halien wir vnser insigel an dis-
sen briff lassen hengen.
Vnd wir gnanten Albrecht von Lvndenow ritter, Hans vnd R^rcard alle
gebrudere bekennen semptlieh vor vns vnsere erben vml erbnemen. das wir den
erwirdigen ingotuatcr vnd herrn herrn .lohanne bischt^ffen zcu Merseburg vnsern
gnciligen lieben herrn vlissig viul dcniutiglicli gebeten halben, zcu solchem wider-
kouffe, als wir ilem rathe zcu Lypczk vnser holcz gnant iler l'amermeistern holez
wie olüngeschreben siehit verkoufft haben, svne ^runst willen vml vulbort zcujreben.
das ilaiuie sine gnade getan hat. l>es zcu wareni bekentnisse haben wir gnanten
253 5
von Lyndenow vnser iglicher besunderii sine insigel vor vna vnd alle vnsere erben
vnd erbnemen an dissen offinbriif gehangen, der gegeben ist noch Cristi vnsers herrn
gebort tusent virhundert dornoch im sechsvndfunffczigsten iaren am fritage noch dem
sontage Invocavit/)
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Bischofs und den Siegeln der drei Brüder
von Lindenau an Pergamentstreifen.
1) Da* Rathnbuch enthäk fol. dS einen diesen Kauf betreffenden Eintrag, laut do8Hon demelbe am 14. Fubruar (uibato poit
Estomih!) abgeschloMen wurde.
No. 321. 1456. 1. Sept.
Der RcUh gmehmigt unter Vorbehalt des Widerrufs auf Nachsuchen der Böttiger die Beschränkung
der Zahl der von den einzelnen Meistern mi hauenden Knechte und Gesellen.
Feria 4** post Felicis et Adaucti. Die boteher sint gemeyne vor den rat kommen viide
haben vorczalt, das sich ir hantwerck mere vnde sich fehl meister besetczen; so sint eczliche,
die do vehl knechte habin, funif adder sechße, vnde haben die erbeit gar, deßhalben können sich
die andern swerlich generen; vnde haben geratslaget vnde wem das ein wurden, also feine sie
das am rate mogin gehabin, das ein meistir vndir on nicht mehr denne zcwene knechte vnde
gesellen haben solle, da durch möge sich einer bey dem andern imeren. Also hath on der rat
ein sollichs zcugegebiu ein iar vff ein wolgefallen adder vff ein wedderruffen, sub proconsulc
uti supra.
Nach dem Rathsbuch fol. 39^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 322. 1457. 11. Jan.
Heinrich und Ua)is von Maltitz verkaufen an die Stadt das Vorwerk und Dorf Raschwitz,
Wir nachgeschrebenn Heinrich von Maltitz zcu Finsterwalde gesessen vnd
Hans von Maltitz zcu Dewyn gesessen gebrudere vnd rittere bekennen — , das wir
das dorff vnd vorwerck Raschewitz'') mit holcze eckern weßen lisscheryen gerichteu
rechten vnd allen zcugehorungen nichts vßgeslassen, sunder in aller masse also eß
Steffan Stuß vnd sine eidern den got gnade langeczeit von dem probiste von der
Luppan vnd nach deß probsts tode von vns zcu lehn geliat vnd also eß von todeß-
wegen deß gnanter Steffan Stuß vns ledigk vnd loß gefallen ist, den ersamen wysen
burgermeistere rathniannen vnd der gantzen gemeynen zcu Lipczk vnd allen iren
nachkomen zcu ewigen geczeiten recht redelich vnd erblich mit gunst vnd volbort
deß hochgebornen fursten viul herrn herrn Friderichs hertzogen zcu Sachssen, des
heiligen Romisschen richs ertzraarsschalks, lantgrauen in Doringen vnd marggrauen
zcu Mysen vnsers gnedigen herrn vorkauft vnd vor nulin hundert Rynissche gülden
gut an golde vnd swer gnugk am gewichte gegeben haben, vorkeutfen on auch sol-
lich vorwergk vnd dortf erblichen geinwcrtiglicheu in data vnd craft disses briues,
doch also, so also wir sollich dorff den tugentsamen ' frauwen Annan vnd Katherinan
u) Ra schwitz, Par. Claulxech.
2.04
•Jvl» '^uauxru r>t«rffaii rJHruß eli':h«rn t'y:ht«-rii z«:ii orrin li>ie viid liff^tfiliii^ gelegen
hali^Tj. <Jii- solliclj kaut' d»rn ^'rlliisr»:!! iranwiru an ireii lipjreJin^e vnsehtrtif lieben s^in
Mille, ruiiil'rr na'-lj t'»'l«r d«.-r i/hiruHUiru frainvm rfal s^llich iJ«.'n!' vinl vnnverek vf dv
{rnanten bur;reriJi»-i't*-n: ratiiiiianji«.- vnil jrantzr ir«:iii»-'ynr zeu lJ{K-zk zcu reeliteni erbe
viid flicht vf VHS ija«;)i vi' vij*»t erO»:ii vnd t-rbrR-iij»:ij k-»iut'n vnd ;j:ciallen. vnd vor-
ezvben vn^ aller ;rer»:rlirik»:it )arjtredit»-> vnd k-lmrecbt??. dv an vns vnd vn??ere erben
in zeiikunjftijr»-n czeit»:n koin<.-n njoc;lit»rn. jreredt.-n vnd ;rlabi'n aiieh vnr vns vnd
vn.*M:re erb*rn den ob;rnanten liur;r»:rinti>t«:re. ratlmiannL- vnd dirr gantezen gemeinen
ezu Lipezk. sollieli?? kaurf'»:> «.-imr ri:<)itL' ;:t:wt_'rc zriisyne uarh rt-chte vnd gewonbeit
de» land<-s. lieü zeu orkundi: haben wir ob;rnaiiten Ileinrieh vnil Hans von Mal-
titz gebriidere vnd ritten: vnser ieziichir sin in>i;f«:l vndenn an di??sen oiien briff
ivyHj*ent)i«:)jen tbun bengen. der gegeben i.st naeb (Jristi vnsers berrn geburt tu.sent
vybr hundert dornaeb in dem ?iobenvndfnnifczigisten iare am din.stage naeb der hei-
0 CT CT
ligen dryer koiiige tage.
Nach deixi Orijf. iui iUtljnan.ljiv zu lA-ipzi:/ ruit deij hM^ii .Si»-i'*rl!i an Ptr^jament-irtfiifü.
Xo. »23. Uol. 13. Jan.
Kurfürnt Friedrkh IL erklürt in IMrvff ihsi ztrlufhen I{<tns ron MfiUitz (\(fr sich sine erben
vnrjM ander, die mit yin von vns semiitlirh belehnt sint» und df:r Stadt Leipsiy i'Oter das Voricerk
und Dorf WLHchcitz ahf/e.scßdoHsenen Knufrerfnif/e.^. das wir zcu siilchem erbkoufle als ein obir-
lehnherre des vorwurcks vndif dorifs — vnn<<.-r j;ini.-t — jjr^i'hen haben — , vureigen vnde ver-
erben auch vorwerck vnde dorff —, also das der rat. jrancze genieyjie vude alle vre nachkome-
linj(e dasselbe — zcu rechtem erbcijren «lute in ewickeit hab<*n — mujren \iide zcu statrechte
besiezen — . Hiebey sint jrewest vnde geczuj^en vnnser rete vnde liebenn getniweu die edel
wirdi^ vnde gestn.-njren er Heinridi Keuse von Plan wen der iuuger herre zcu üreucz, er Hil-
brant vom Kinsidel ritti.T vnser obirmarschalg. Hans von Kokericz vnser liebenn gemahelu hoffe-
meister, er ^ieorgius von Ilngewicz techant zcu Missenu 2c. vnnser canczler vnndc ander vnnser
manne vnde diener gnug ^loubwirdijrer. Zcu orkunde vnde ganczer Sicherheit habenn wir vnser
furstlichs maii'stat innsigel an di>sen brifl* mit rechter wissen lassen hengen, der gegeben ist
zcu (jryinme noch Cristi vnnsers liernn geburt virczenhundert dornoch im sybeu vnde funifczig-
stenn yaren am dornstag d(.*m achtenn der heiligen drier kunige tage.
i
Oriir. im Uath^an-Iiiv zu Lu'i\r/Äi£ mit duiik wi>hIerliaitonoii «rro-isoii Si«*gel an «;iiiein PcrL'auieut st reifen.
Xo. »2i. U.57. 8. Fel.r.
D'idrkli J)it/ntfrs(in Frfit/rnf su Volkmarsin auf di:tn Rird rtrl: findet in Khitjsnrlton des Mathias
Maku'itz df'.n dnrr/i das htiinlirhc (rcrivht aii.sfßtsprhihrum Anestschlatj auf siimtliche Hafte der
mf'hr fielt vonjtiladftnvn aber mtf/eltorsatner Wt.isr ua.sf/Miehrneti lieklatjten.
Ich Ditterlcli l)itnier»en eyn gewerdiget ricbter vnde frygrane zcw Wolck-
niersen uft* d(5ni rede <les heylieben lioniisclM^n riebs von bevelc des bochwirdigsten
in god vater her l)itt<Ti<*b erczbischoff zew (Jolne, her zew Westevalen, berczog
z<:u Kngeren inyns gnedigen liben heren bekenne, thu kunt vnde beeziige in dissem
^J y 2r2?
255
offin vorsigelten briue vor dem aller hochmegtigsten irluchtigsten fursten vnde lieren
heren Friderieh Romischen keyser, alle czyt merer des Romischen riches, herczoge
zcw Osterich, zcw Styr zcw Kernyten vnde Krayn vnde graue zcw Thirol je. mynen
aller libesten gnedigsten heren, furder vor allen des Romischen riches vnde des
gnanten mynes gnedigsten liben heren liben getrawen fursten erczbischoflfen herczo-
gen lantgrauen marckgrauen burckgrauen bannerher heren ritteren ampluten richte-
ren geystlich vnde werntlich heymlich vnde offinbar, schultesen burgermeysteren
scheppin ratesmannen vorbitteren vnde vorweseren lande vnde luten vnde furder vor
aller menlich, den diser briflf vorkummet sehen hören adder lesin vnde hyr zcw
geheyschet werdin, das ich uff hüte datum dysses brifes vor mich vor das offinbar
gerichte des fryenstuls myr warliehen vnde offinbar plick vnde schin noch frienstuls
rechte, das der ersamme Eckart Allernian fry graue vor Wolckmerssen myn vorvare
zcw z[w]ey male vore van clage wegin Matteß Mackwicz geheyschet vnde ^ror nianet
habe Herman Becker, lleyncze Winter, Nickel Mulner, Hans Knappe, Claus Schulcze,
Thyce Kolckwicz, Lorencz Pudernasß, Nickel Krays vnde Heyncze Mugenhouer
bürgere zcw Lipcz vnde ich nu, dy selbigen beclagten alles ussin bleuen vnde das
gerichte vorsniehet vnde vorsuniet habin, dar vmb sy in grosse bruche vnde busse
gewist sint den stulheren vnde dem gerichte nemlich eyn iczlieher in segs vnde seg-
czyg Schillinge alder konnicklicher thornisß, dar vmb hat der vorgnante Matteß mit
vrteyl vnde mit rechte herwunnen noch frienstuls rechte vor dem egnanten friemstul,
das ich die swere höchste sentencien vnde vol gerichte sohle gethan habe vber dy
vorgnanten beclagtin, das allis vmbe god vnde vmbe wolthat willin durch dy ersam-
men frienscheppin vnde durch mich vff genomen ist, ab sy sich besinnen woldin
vnde so vorstocket vnde vorblindet nicht pliben vnde dem cleger thun, weß sy om
von eren vnde rechten phligtik sin, das sy alles kleyne geacht habin, dy clage ouch
irkant ist gewordin zcw richtende in der heylichen heymlichen achte. Also ist nun
vff hüte datum disses briues der vorgnante Matteß vor mich komen vor den frienstul
gelegen vor Wolckmerssen uff dem rede, do ich gesessin habe von bevele in koniek-
licher dingk Stadt in eynem gehegten gerichte in gespannener banck mit vrtel vnde
rechte gekleydet von bewelin des heyligen Romischen riches, furder ist gewisset
wordin mit vrteil vnde noch frienstuls rechte, das zcw bracht vnde wargemacht noch
frienstuls rechte, das Mertin Bildenhain des vnrechten sich selbir irkante in dem
vngehorsam der heiigen kirehen, do her langeczyt in gelegin hath, vnde hat dem
gnanten Matteß Mackwicz vber geanwirt register vnde vorsigelte briue, vsß gesnitene
cedel, dy der gnante Wildenhayn dy er entphangen hat von dem rate zcw Lipcz.
Noch hüte date disses briues ist vor mich komen der obgnante Matteß vor dem
friem stul zcw Volckmerssen uff dem rithe, das zcw gebrocht vnde wargemacht noch
friem stuls rechte vnde hat mit vrteil vnde mit rechte erwunnen durch sinen geding-
ten vorsprecher Volckwin Czwigker, das her dy vorgnanten beclagten mag an dasteri
in holcz, in fclde vnde fürt an allin stetin wu her sy ankummet, vnde kümmeren ir
lib vnde gut vmb sulche sine an clage vnde erwunnene sach, houbtsum vnde kost,
hinder vnde schadin, meymlich niin dusent guldin, dy her utt' sy erhaldin hath noch
friemstuls rechte noch lute eczlicher schöner geystlichen sentencien executorien vnde
25ft
iiistnimcnten hcrczoyget vndc bewiset noch lute vude üihalde sines behaldea briues,
dor vnibe den oucli dem ergnanteii Mattcß durch rerlit gewyset ist, das lier dy sel-
bige sine wedderbartli saiiiiuet addt^r lieRiuuIpren aho von oui gektiiuinc'rt fitre magk
in das neste gericlitf, das her gcliabe kan, adder sunt wu her lien kan vndc magk,
vndu haldin oer üb vade gut m lange, das sy oni snlebe muv houbt sache kost
hiuder Tude schadin thcgcr vndc alle wol bcczalt habin anc sinen fiinlem schadio
vmbe sin« er wiste vnde er wunncne satdic vndc dem gcrieltte vnib dy pcne bruclie
vndc busfic; vnde wen eyn sulches eyne czyt laug gewert hath, woldcn sieh denne
dy beclagtin dor an nicht keren, so »lag der clcger wen eß on gelüstet cyn vol
gerichtc der swersten sentcneien von gericlite heyscliin vnde der riehter »al om den
dez nicht wegir, also gewist vndc erwunneii ist. Ouch Imbe icJ! bnrgenucystereo
vnde retlie vnde ganeze genicyii der stadt Li|)cz boliin virczcyen iar alle raaimea
persoH, usß gi'scheydcn gcystlichen, dy sy mit iiagelen vnd mit thoren beslissen
[geschribenyl, das sye dy vor beclagten niyt yren wyb vnde kindercn von on triben
vnde oer gut bchaldin, das dem cleger vnde stnllicren das gericlite egnaiit frieushds
sich an erboUn mögen vndc dy vorgnante von Lipcz kümmeren vnde andasten in
allermosse, also dye egnaiitcn beclagtin mit urteil vmle mit rechte erwuuneu vnde
erstände, welche frage gewist ist yn ixc-bte, ich Uitterich zcw gestade, habe uiyne
orknnde dor von entphangen vnde zcw gcslossin noch gericlite« reclite, also hat
Mattcß der cleger eyn sulchs ouch zcw gestände vmbc bethe wilHn dem ersammen
burger uieyster vnde roteß der Stadt Voickmerssen , so das her bewilliget hath on
zcw inlobeu mir gerichtes rechte der gruuiteu beclagtin dy von Lipcz egnant das
selbige heymiiche gericlite so vor smcth haltin vnde dem cleger om ny keynen stun-
den zcw den eren adder rechten sten woldin noch zew tagen kummen. So gebite ich
allen heren vnde fursten egnant vnde besunderen ouch dem Imchwirdigsten ingod
erczbischoff zcw Magdeburck vnde bischoffen, ouch dem hochgeboren erluchtigen fur-
sten vnde bereu heren Hans, heren Fridcrich, liercn Albricht alle marckgrauen zcu
Prandeburck, heren Friderich vude bereu Wilhelme vnde Iieren Ernst vnd heren
Albricht vnde alliii lieren zcw Öagsen vnde lantgrauen in Thoringen ic. vnde furder
alliu furstin vnd heren von Anhalt vnde fui'dir allen den grauen vude heren dy hir
zcw geheyschet werdin edel adder vnedel, wissin aUdir viiwissen, dy wissin by den
eydcn vnde gelobten, dy vnwissin by der peiie des gerichtet funfezig pt'uut tinea
goldcH, siiit der czyt dy beclagtin alle das heylich licymlieh gerichtc vm-smeth habin
vnde zcw den eren nicht enantwnrteii woldin vndc den cleger inkundigim gewist syn
zcw tliiimle siner erstanden erwisteii erbuuneii sache vnde dem gerichtc yn brache
vnde bufise, welche czyt vnde wan der giiaiite cleger Mattcß adder sin volmechtigcr
procurator bewyser disscs briues adder iiliescrittt zcw ucli kunimet saniiiiet adder
besunder hulffc vnde sin beger von ueli adder den vrcii cß sy utf wasser adder uff
lande, utf niercktcn »ff strassin adder in steten ucli nn riiffet (Uii hülfe vnde schüre
om zcw tluin, der benantc beclagtcn lib vndc gut uff Imidin seczen adder bekümme-
ren, om das lielffeu in vollem besjczen bekumiiicri-ii vnd iiff hablin in allen vren
geleyten adder gericlite kcyiis usli gesclieyden. das sy von stundt thun hulffe thun
lossct mit gericlite adder an gerichtc, noch dem da« sulch gericht gereyt uljcr sy
2ö7
gegangen ist, das sunder anderß keyn gericht fürt vber sy gen sal, das sy geist-
lich adder werntlieh vnde das dy gnanten beclagten keyner frylieyt soldin gebruehen,
dy gegebin sint adder gegebin mochte werdin, noch dem sy sich an dissem gnanten
gerichten der clage noch ny vor antwirt habin, vnde hir kegen so sollen auch dy
beclagten dy keyne friheyt noch gnade vnd nichtes gebruchin, dy gegebin sint von
bebsten konigen adder keyseren, eß sin heren adder fursten grauen ritteren adder
knechten stete addir dorferen in keynerley wysin scluicz noch schür sollin habin,
noch dem das das selbige heyliche heymliche gerichte ist wordin von dem aller hey-
ligsten ingod vater von dem heyligen babste Leoni vnde gemacht von dem heyligen
keyser vnde konige Karlo dem grossen, so das nymand thun sal hyr widder mit
wortin noch mit werkin, vnde dy angelangten vnde beclagtin by stant theten, sun-
der dem cleger vnde sinem procuratori helfin vnde hulflfe thun vnde schür, sin recht
zcw ermanen, so lange vil vnde gnuck om eyne gnuge geschey siner erwiste vnde
erwunnen sache vnde dem gerichte bruche bussen vnde penen ab obgethan syn, vnde
das yre quitancie vnd absolucio sehet, das dy beclagtin der clage gerichtes pene
bruche vnde busse theger gancz gequitirth vnde absoluiret sin, vnde das so stete
vnde feste by der selbigen penen zcw vormyden. Wer hyr widder thete mit wortin
adder mit werkin, den adder dy muste ich dar vmbe furderen mit dem selbigen
gerichte vnde dy penen ab hermanen vnde sy thun in dy selbiche ahte des me
gnanten gerichtes. Ir liben heren vnde ander gute frunde, ir wollit dem Romischen
riebe in dissen Sachen by wesin vnde das selbige gericht meren vnde wirdikeyt
helffin behaldin an onsehen, das das werntliche recht dem geystlichen missz by standt
thun in vngehorsam hiten, das selbigin glich egnant geystliche gerichte auch dem
werntlichen heyligen heymlichen gerichte. Hyr vmbe volde sich eyn yderman zcw
dem besten bewissin, wil ich alleczyt gerne vordinen. Hir vber vnde ane sint gewest
Hildewoldesen , Bertolt Raides, Dippolt Scheppers, Henne Snidewindt burger zcw
Folckmerssen , Volckwin Czwigkerß, Hans Backen, Gurt Omiken, Gurt Volmekin
vnde vel mer anderen frienseheppin gnug vnb stender des gerichtes. Thu kunt-
schafft vnde orkunde allir vorgescreben puncte stucke vnde articule hab ich Ditterich
I^itmersen fry graue obgnant myn ingesegel festiglichen an dissem briue gehangin.
Datum anno domini millesimo GGGG** L septimo uff den nesten dinstag uff vnser
liben frawen tag puriticationis Mariae.
U
Zlfi
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Freigrafen an einem Pergamentstreifen.
Mathias Makwitz (urkundlich auch de Makewicz) wurde nach dem Tode seiner Eltern, welche ein Haus
in der Peterstrasse besassen, in das Haus seines nächsten Verwandten des Nicolaus Kaufmann Bürgers zu Leipzig
aufgenommen, welcher im Einverständniss mit den übrigen Verwandten die Vormundschaft über den Unmündigen
und die Verwaltung des Vermögens desselben übernahm. Das Haus in der Peterstrasse wurde für 212 Rhein.
Gulden verkauft, das Geld nalim der Vormund ein und legte von dieser Summe lüO Gulden für seinen Mündel
zur(\ck. Nicolaus Kaufmann hatte weder Kinder noch nähere Verwandte als den Matliias, sah diesen als seinen
Erben an, erklärte ihn als solchen vor den Rathsherren Heinrich Winter und Dietrich Kulkwicz, gab auch vor
allen drei Räthen uud in Gegcnv^art zahlreicher anderer Personen die Erklärung ab, Mathias Makwitz sein näch-
ster Verwandter solle sein Erbe sein und nach seinem Tode von Rechts wegen alle seine Güter und Besitztliümer
erhalten. Nicolaus Kaufmann starb Ende Mai oder Anfang Juni 1138 und hinterliess ein Haus am Markte, eine
I^aufkammer unter dem Rathhause mit Vorräthen an Tüchern verschiedener Farben und anderen Kaufmanns-
waaren, zusammen im Werthe von 3000 Gulden, einen Baumgarten vor dem Grimmaischen Thore und ein Von^crk
vor dem Petersthore. Entgegen den letztwilligen Bestimmungen des Nicolaus Kaufmann ergriffen Thomas Cleyber
COD. DIPL. SAX. II. 8.
33
No. 325. 1457. 8. Febr.
Der Freigraf Diderich Ditmersen erlässt eine öffentliche Aufforderung, namentlich an die Herzoge
von Sachsen, die Markgrafen von Brandenburg, die Grafen von Mansfeld und Anhalt, den Bi-
schof Johann von Merseburg, den Ritter Hajis von Waiden fels, dem Spruche des fieimlichen Ge-
richtes gehorsam zu sein und defn Mathias Makwitz auf Erfordern zu Erlangung seines ihm
zuerkannten Rechtes Beihiilfe zu leisten.
Ich Diderich Detmersen frigraue zcu Volkmersen des heiligen Komisschen
richs vnd des hoichwerdige in god vader vnd heren heren Dideriche erczebisschoffe
zcu Collen, staidhelder des heyligen Romisschen riclis, mynes gnedigen Heuen heren
bekenne vnd thun kundt uch erwerdigen in gode vader vnd heren bisschoffe to Me-
deborg, uch hoichgeborcn irluchtigen fursten vnd heren heren Frederich vnd Wilhelm
herczogen zcu Sachsen, lantgrauen in Doringen vnd markgrauen zcu Myssen, Fre-
deriche vnd Hanse markgrauen zcu Brandenborg, uch edelen vnd wolgeboren heren
Gunter vnd (iebeharde grauen zcu Manßfelt, heren Jörgen Adolffe vnd Bernde heren
von Asschanean vnd greuen von Anhald, uch erwerdigen in gode vnd heren heren
Johanse bisschoffe zcu Merseborg vnd uch strengen heren Hanse von Waldenfelß
ritter vnd vord allen hoichgeborcn fursten edelen grauen frigenheren ritteren vnd
knechten, allen ersamen stedden markeden dorflfen Schultheißen vnd richtern vnd
allen des heiligen Romisschen richs frigengreuen vnd frigenschelfen vnd vord aller
menlich, der dusse bretf an kommet, en sehin hören ader leßen, dat my warliche
vnd uffinpare blyck vnd schyn geschyn ist nach frigenstuls rechte, dat de ersamme
Echord Allermann frigraue zcu Volckmersen myn vorfliare to twen malen von clage
wegen Mattis Mackewicz geeisschet vnd gemanet helft Herman Becker, Heinczen
Winter, Hans Knap, Nickel Muller, Clauß Schultheiße, Ticze Kolckewicz, Lorencz
Pudernaß, Hanß Kraiß vnd Heincze Mogenhofter burger zcu Lipczk vnd ich nu de
selbigen beclageten von des egnanten clegers wegen Mattis Mackewicz to deme
I
258
und Martin ^nidenhain Bürger zu Leipzig Besitz yon dessen sämtlichem beweglichen und unbeweglichen Ver-
mögen, nahmen auch die für Mathias Makwitz hinterlegten 100 Gulden an sich und setzten des letztem mehr-
fachen Aufforderungen zur Herausgabe des Nachlasses beharrlichen W^iderspruch entgegen. — Diese Angaben sind
einer Schrift entnommen, welche Mathias, (der somit klagbar geworden war), zur Begründung und AusfQhrung
einer gegen einen Spruch des Probst Kicolaus vom Kloster Neuwerk bei Halle beim BaslerConcil^ eingewendeten 'y.
AppeUation bei Bemardus de Boscho decretorum doctor canonicus et sacrista ecclesiae Hardensis dictae sacrae
synodi causarum iudex et commissarius eingab. Dieser eröffnete nun ein Verfahren und setzte den Beklagten im
Verlaufe desselben mehrere Termine, in welchen sie ungehorsamer Weise ausblieben; er belegte sie deshalb mit
dem Kirchenbann und verurtheilte sie in einer unter dem 9. Febr. 1442 gesprochenen Schlusssentenz zur Heraus-
gabe dea widerrechtlich in Besitz genommenen Nachlasses des Nicolaus Kaufmann an Mathias Makwitz und in die
Kosten des Verfahrens. — Die sehr ausführliche Urkunde befindet sich im Rathsarchiv zu Leipzig, woselbst auch
ein Schriftstück aufbewahrt wird, welches mit dem Makwitz'schen Handel in einem Zusammenhange stehen mag:
Unter dem 7. März 14112 ertheiit nämlich Nicolaus basUicae duodecim apostolonim presbyter cardinalis Panormitanns
Tulgariter nuncupatus maior poeuitentiarius per sacrosanctam generalem synodum BasUiensem in spiritu sancto con-
gregatam universalem ecclesiam repraesentantcm deputatus dem Matthäus Mokewiz (nobiH Merseburgensis diocesis)
die Gunst, quatenus liceat tibi — presbyterum in confessorem eligere, qui super peccatis quae sibi confiteberis,
nisi talia sint, propter quae merito sit sedes apostolica consulenda, tibi provideat — de absolutionis debitae bene-
ficio et poenitentia salutari — , vota vero peregrinationis et abstinentiae si qua emisisti, quae commode servare non
potes, ultramarinae beatorum Petri et Pauli atque Jacobi apostolonim votis duntaxat exceptis, commutet tibi idem
confessor in alia opera pietatis.
259
dretten male geeisschet vnd gemanet habe vor dat uffinpare gericlite des frigenstuls
gelegen uff deme rede vor Volckmersen vnd de gnanten beclageten alliß ute gebleuen
vnd dat gerichte vorsmehet vnd vorsumet haben, darumme sie in grote bruche vnd
büße gewiset sind den stulheren vnd deme gerichte, nemlich eyn iglich in seß vnd
seßeig Schillinge alder konnynscher torneßer. Darumbe haid de vorgnante Mattis mit
orteyl vnd rechte yrwunnen na frigenstuls rechte vor deme ergnanten frigenstule,
dat ich de sweren hogisten sentencien vnd vul gerichte solde gethan haben obir de
vorgnanten beclageten, dat alliß vmme god vnd woldait willen durch de ersammen
frigenscheffen vnd mich uffgenummen ist, ab sie sich besynnen wolden vnd so vor-
stogket vnd vorblyndet nicht blyben vnd deme clegere thun, wes sie eme von eren
vnd rechte plichtig gewest weren, dat sie alliß cleyne geachtet haben, de clage auch
irkant ist geworden to richtende in der heyligen heymlichen achte. Also ist nu uff
hude datum dusses breffes de vorgnante Mattis vor mich gekommen vor den frigen-
stul gelegen vor Volkmersen uff deme rede, dar ich gesetten haue in konnyclicher
dingstaid in eynem gehegeden gerichte in gespanner bangk mit orteyl vnd rechte
gecleidet von beuele des heiligen Romisschen richs, vnd haid mit orteyl vnd rechte
erwunnen durch synen gedingeden vorspreken, dat he de vorgnanten beclageten mach
antasten in holte, in felde vnd vord an allen stedden, war se he ankommet, vnd
kümmeren eren lyb vnd gud vmbe solliche syne erclageten vnd erwunnen sache,
houbtsummen vnd koist, hinder vnd schaden, nemlich nuen tusent gülden, de he uff
sie behalden haid na frigenstuls rechte na lüde eczlicher schönen geistlichen senten-
cien, executorien vnd Instrumente herczoget vnd gewiset na lüde vnd inhalde synes
behaldes breues. Dar umbe dan auch deme ergnanten Mattis durch recht gewiset
ist, dat he de selbigen syne widderphart samet adir besundern also von eme geküm-
mert fliuren mach in dat neiste gerichte, dat he gehauen kan, adir sust wor he kan
vnd mach vnd halden eren liff vnd gud so lange, dat sie eme solke sine houbtsache,
koist, hinder vnd schaden obgerort theger vnd alle wol beczalet haben. Hirumbe
gebyden ich von keyserlicher gewald vnd von myns amptes wegen uch vorgerorten
bisschoffen, hoichgeboren fursten edelen heren grauen rittern knechten Schultheißen
richteren, allen ersamen stedden markten dorffen, allen frigengrauen vnd frigen-
scheffen vnd vord alle manne, dar dusse breff ankommet, dat sie deme vorgnanten
cleger Mattis Mackewicz to siner sache in syme kummer gunnen vnd gestaden, eme
keynen hinder vnd indracht, sunder personlich ermanten hulffe thun, na deme ir
billiche in rechte thun, by vor mydunge der sweren penen, nemlich iglichem funff-
czig phund goldes konnyclicher büße. Wereß dat hir imand widder thede mit wer-
ten ader wercken heymlich ader uffinpar vnd deme cleger obgnant irmanten hulffe
vßginge vnd rechtes weygerde pobin lud vnd inhald dusses breffes, des ich uch allen
vnd besundern nicht to gloube, ir wollen yo de gerechtikeid an sehin vnd erkennen,
vnd my dat in gerichte vormeldet worde, so meiste ich den ader de ihene, dar sol-
lich gebrech ane geschege, eysschen manen vnd forderen na frigenstuls rechte vmme
solliche penen vorgnant, dat en dan zcu swere worde, vnd de selbigen solden auch
in den selbigen kummer vorfallen sin alse de vorgnanten beclageten. Vnd de sel-
bige cleger ergnant mach auch allecziid wan en gelüstet obir de vorgnanten becla-
33*
260
geten evn fulorerichte der sweren hogisten sentencien gehen laißen na frigen stnls
rechte, wanner eme dusse kummer nicht geheltfen mochte, alß eme diit alliß mit
ortevl vnd rechte na frigenstuls rechte also irwiset vnd erwunnen ist. Auch habe
ich burgermei*tern raide vnd ganczer gemeynde der staid Lipczk pobin verteyn
iaren manneß personen, ußgescheiden wettende vnd geistliche lüde, geschreuen, dat
sie de vorffnanten beclasreten mit oren wifen vnd kvnderen von sich trvben vnd ore
gud behalden, dar de stulhere dat gerichte des egnanten frigenstuls vnd de cleger
egnant sieh ane irholen mögen ere bniehe büße houbtsache koist hinder vnd scha-
den: thun sie des nicht, so mach de vorgnante cleger Mattis de vorgnanten von
Lipczk kümmeren vnd antasten in allemiate alse de ergnanten beclageten, alse [he]
dat mit ordeyl vnde rechte so irwunnen vnd erstanden heued na frigenstuls rechte.
Kyn iglich wille sich alliß wißlich vnd geborlich inne halden zcu vorhudende furder
groten hinder koist vnd schaden lyues vnd gudes, rade ich getrowelichen vnd were
my liff. Hir ouer vnd ane sind gewest de ersamen Heinrich Hildeboldesßen , Ber-
told Raides. Tepel Schepers, Henne Snydewind burger to Volckmerßen, Volgwin
Swickers, Hans Haken, Curd Emmeken, Curd Volmeken vnd vele meher firnmmer
erbaren frigenscheffin genoch ^Tiimestender des gerichtes, To kuntschatf vnd orknnde
aller vorgerurten stucke vnd artikele habe ich Diderich Detmersen frigraue obgnant
myn ingesigel vestlichen an dnssen bretf gehangen. Datum anno domini >!'* CCCC L
septimo uff den nehisten dinstag na vnser Icuen frowen dage puriticacionis.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Freigrafen an einem Pergamentstreifen.
2/
V
Xo. 326. 1457. 19. März.
FestsfelltniQ der Preise der Daeh- nmi Mauerrie'j'.l und der Bn4chst*^ifke,
Sabato post Reiuinisoero sint alle dry reihe eins wurden, das man hinfurder ein tnsent
mur zcvgel vmbe J B uuwer woro srebin sah sundor so also vderman verbunden ist mit zcved
zcudecken, so sal dor rat den dachsteyn gebin in dem kauffe also man on bcU her gegebin hatfa
eyn tusent vmbe XX irr. So wil der rat den stevnbruch zcu Tiich mit üeczuce halden vnde
ein burger. der das bedarff zcukellere adder zcu muren, den sal man den murczygü nicht las-
sen, sunder man sal on an den steynbruoh wyßen. do sal er vor das fuder einen grosschen gebin.
Ist der rat mit den stevnbrechem zcu Tuch eins wurden, das on der rat von einem
fuder XY den. gebin solle zcubrechen vnde sal on XIIII tage einen adder zcwene tageloner
halden zcu dem abenime, darudf haben sie bel> \f[ purificationis dinst gelobet.
Nach dem Rathsbuch fol. 42^ und -Ü^ im RathsduvhiT zu Leipzig.
Xo, 327, 1457. 7. Sept.
fieMehHhbf\<chlMS,< ifk Betrtff^hr rofH I.iihdiiJierni U'jehrten Viröhdtniti'j M*ii«r Ja/irreHte^
Feria 4* post Egidii hath der rat eine sache an die gemeyne bracht, die vnser gnediger
herre an den rat bracht hatte, vnde das ist die sache: Vnser gnediger herre hath begert, das
261
man om sine iarrente noch goltzcal gebin wolde, also vehl gülden also man vor aldeü gegeben
hath. Daruff hath die gemeyne dem rate antwort gegeben, das sie in grossim ermute syn vnde
ein sollichs sey on gar swehr, vnde gebeten den rat, das der rat vnsern gnedigen hem bitten
wollen, das sie syne gnade bey aldem her kommen wolle lassin bliben, wenne sie eß nicht vor-
mogen, sie haben sich vorherflfart vnde vorbuwet; wurde sie vnser herre dorobbir y hertlich
darvmbe anlangen, so wolle sie sich von dem rate nicht setczen vnde eß ist ir rat nicht, das
man sich ein sollichs obirgeben solle.
Nach dem Kathjsbach fol. 46 im Rathsarchiv za Leipzig.
No. 328. 1458. 11. März.
Der Roth genehmigt eine zwischen den Malern, Sattlern und Riemern stattgefundene Vereinigung.
Der rat hath den malern setelem vnde rymem gestatet, sich zcusampne zcusetczen, das
.»Mwr>«<* sie kerczen miteinander haben mögen, sie sollin abbir keynen getwang vndereinander machin
h6 >«J. forder wenne sie beßher gehath habin, sunder was on gebruchs ist, sollen sie vor den rat kom-
men vnde sich noch dem rate richten.
Nach dem Kathsbuch fol. 161 im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 329. 1458. 13. Mai.
Fehdebrief des Mathias Mackwitz und seiner Helfer an die Stadt Leipjdg.
Wisset burgermeister vnd rad vnd gantcze gemeyne^) zcu Liptczk, das ich Matis Mac-
wi^*), Raloflf Tabel, Brant von Gramme, Hans von Hartenberg, Henicke Kukencop, Freydeke
Bockel, Jacob Vyweians vnd alle vnser mitte helffer vwer vnd der uwern wollen vynt syn vmb
des probistes willen zcu sinte Thomas, vnd was hiran geschit an raube, morde vnd brande, dar
wulle wir nicht zcu antwerten vnd vnser ere an uch vnd an den uwern bewart habin. Geschre-
bin am Sonnabende nach vnsers hem hymmelfart anno domini LVIII**. Geschrebin vnder vnser
eyns ingesigel.
Nach einer Abschrift im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden, welche zugleich mit dem Fehdebriefe des
Mathias Makwitz und Cons. an Kurfürst Friedrich II. (No. 330) diesem übersendet wurde.
1) Anstatt des sinnlosen innegen Im Or. 2) Gr. Mac Vynt.
No. 330. 1458. 13. Mai.
Fehdebrief des Mathias Makwitz an Kurfürst Friedrich IL
Wettet herthege Freyderk here to Sassen, dat' ek Matias Maghwit vnde Rolof Tabel
vnde Brant van Gramme, Hans van Hardenberghe, Hennigh Kukencop, Freyderk Bockel, Jacob
Wyweians vnde alle vnse mydde hulpers, dat we wylle wyghent iuwer lande vnde lüde weysen
vmme vnse groter vnrechticheyt weyghen, de de schut Matias Makwit van den van Leyppessche
veyghen ome ghe schut, vnde wes hir van schut an rowe vnde an brande vnde au morde, dar
262
wylle we nycht to antworden vnde vnse ere an gik vnde an den iuwern be waren. Ghe screuen
an dem sonnawende na vnses heran ghoddes hymmel wart daghe in dem achten vnde wefftigh-
esten iare gbescreuen vnder Matias Makewit inghesegel, des we alle hir to bruken.
Nach dem Orig. auf Papier im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden, welches an den Kurfürsten mit fol-
gendem Begleitschreiben gelangte:
Irluchter hochgebomer furste, gnediger lieber herre. Myn vndirteniger williger dinst sey uwer gnaden
allecziit bereid. Gnediger here. Uwer gnade bete ich wissen, das dose ingeslossen fedeßbriue (No. 329 u. 30) off
hüte domstag in der nacht al her uff uwer gnaden burck komen sint, die denn uwer gnade wol vornemen wirt;
domach sich uwer gnade weiß zcu richten. Zcu allen uwer gnaden dinsten vnd geboten stehe ich gantz gehorsam.
Geschreben am domstage zcu nacht hora secunda noch Exaudi (18. Mai) vndir myn insigel. Anno :c. L octavo.
Uwer gnaden vnderteniger williger dyner Albrecht Proffen Yoit zcu Delczsch. ^J f"^*
No. 331. 1458. 1. Nov.
Kurfürst Friedrich IL verleiht der Stadt Leipzig den Neujahrsmarkt,
Wir von gots gnaden Friderich herczog zcu Sachssen, des heiligen Romschen
richs erczmarschalek vnd kurfurste, lantgrave in Doringen vnd marggrave zcu Mis-
sen bekennen für vns, vnser erben vnd nachkomen vnd wollen das offenbar sie mit
disem vnserm brive allen vnd iglichen iczund lebenden vnd zukunfftigen luten, die
yn sehen hören ader lesen werden. Nach dem wir von angeborner gute vnd mil-
dickeit schuldig sint, vnser stat Lipzk vnd ire innwoner vmb irer getrewen dlnste
willen, die sie vns manigfeldiclich erceiget haben, in besser wesen zubrengen, haben
wir von eigenem bewegnisse vnd mit wolbedachtem mute, rechter wissen vnd gutem
furrate vnser herrn graven ritter manne vnd vnser rete vnd lieben getrewen von
besundern vnsern gnaden der selben vnser stat vnd iren inwonerrf vmb gemeyns
nutzes vnd fromens willen vnd darumb, das sie sich gebessern, auch in gedyen vnd
guten stant komen, sich uß schulden entheben vnd vns vnd vnsern erben furtmehr
zcudyenen desto bereyter vnd williger werden mögen, gnediglich gegunst, zcu gege-
ben vnd vorliehen , das sie vnd ire nachkomen nu furbaßmehr zcu ewigen zcyten alle
iar ierlich eynen iarmarckt in derselben vnser stad Lipzk vff den heiligen newen
iars tag an zcugehn, der bestehende bleiben sal biß vff der heiligen dreyer konige
tag nehst darnach volgende den tag gancz vß, gunnen geben vnd verlihen yn den
also kegenwerticlich von vnser fürstlichen gewalt vnd macht in vnd mit crafft dis
brives, denselben iarmarckt wie obin berurt ist hinfur zcu ewigen zcyten in dersel-
ben vnser stad vff die egedachte zcyt ierlich zcu haben vnd zcu halten mit kauffen
vnd verkauffen vnd kauffslagen alle der stucke vnd hantirung, die von kauffman-
schacze vnd allen andern dingen darbracht gefurt vnd getragen werden, des wir vnd
sie auch mit allen vnd iglichen rechten freiheiten vnd gewohnheiten gebruchen sallen
vnd mögen nach wise forme vnd uiaße, wie das mit iarmarckten in andern vnsern
steten vnser lande vnd furstentumb von alder bißher gehabt vnd gehalden ist wur-
den vnd itzund noch gehalden wirdit, von vns vnsern erben vnd nachkommen vnd
sust allermenniglich vngehindert, doch vns denselben vnsern erben vnd nachkommen
alles dinges vnschedelich an vnsern rechten in derselben vnser stat bißher gehabt,
263
bestetigen yn hie mit den selben iannarekt also genczlich ane geverde. Vnd begeren
hieruff in vlisse von allen vnd iglichen prelaten, vnsem graven herren amptluten
rittern knechten richtern geswornen reten burgenneistern gemeynen vnd inwonern
vnser stedte merckte vnd dorfer vnd sust allermenniglich von den vnsern ernstlich
begerende vnd gebietende, das ir die vorgnanten Vnser burger vnd inwoner der
selben vnser stat Lipzk, auch alle ander kaufflute vnd igliche personen, die den
gnanten iarmarkt als oben berurt ist besuchen, darzcu komen, die zcyt doselbest
beharren vnd auch do von wandern werden, an iren personen kaufinanschacz vnd
gute in eynichen Sachen wider recht nicht hindert betrübt ader beleidiget, also Hb
euch sie vnser vnser erben vnd nachkomen große vngnade vnd pene zcuuonneyden.
Hie mit sollen die iarmerckte, die sie vormals ierlich in vnser stad Lipczk gehabt
vnd gehalten haben, nicht abgestalt sin, sundern iren furgang haben vnd creffl:ig sin
vnd bliben, inmassen die herkomen sint vnd sie herbracht haben ane geuerde. Zcu
Urkunde haben wir vnser fürstlich groß maiestat insigel an disen vnsern briff wis-
sentlich laßen hengen, der gegeben ist zcu Rochlitz am mitwochen aller heiligen tage
nach gots gehurt tusend vierhundert darnach in dem achtvndfunffzigsten iare. Hie
bey sint gewest als gezcugen vnsere rete heymiichen vnd lieben getrewen er Hyl-
debrant vona^Eynsidel ritter obermarschalck , er Nickel von Schonberg ritter hofe-
meister, er Georgius von Hugewitz techand zcu Missen canzler je, Otto Spigel,
Hugk von Tubenheym vnd ander vnser manne vnd dyener gnug, den wol zcu
glowben stet.
Nach dem Abdruck im Bericht d. deutschen Gesellschaft zu Leipzig 1836 S. 31 — 33, an einigen Stellen
berichtigt nach einer Abschrift aus dem 16. Jahrhundert im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 332. 1458. 1. Nov.
Des Kurfürsten Friedrich IL Ausschreiben den der Stadt Leipzig verliehenen Neujahrsmarkt betr.
Friderich von gots gnaden hertzog zcu Sachssen, des heiligen Romischen richs
ertzmarschalk und kurfurste, lantgraue in Doringen vnd marcgraue zcu Missenn.
Allen vnd iglichen vnnsern prelaten grauen herrn fryen rittern knechten ampt-
luten richtern burgermeistern reten vnd gemeynen der gebyete slosse stete merckte
vnd dorffer in vnsern furstenthumb ligende vnd sust allermeniclich den vnsern, den
diser vnser briff furkompt vnd erzcei^et wurdit Lieben andechtigen vnd getruwen.
Wanne wir auch vnsern lieben getruwen burgermeister ratmanne vnd gemeyne vnser
stat Liptzk vmb derselben vnser stat besserung vnd uffkomens, auch von gemeyns
nutzs vnd fromens willen gnediclich gegunst zeugegeben vnd vorlihen haben, das sie
vnd ire nachkomen nu fürbaß zcu ewigen zcyten ierlichen ein iarmarckt in derselben
vnser stat Liptzk haben vnd halden mögen, der uif den heiligen nuwen iars tag ange-
hen vnd bestehende bliben sal biß uff der heiligen dryer konige tag nehst darnach
volgende den tag gantz uß, als das vnser briff yn doruber gegeben innheldit vnd
ußwiset, dorumb von uch allen vnd eym itzlichen in sunderheyt ernstlich begernde,
das ir die vorgnanten burger und inwoner vnser stat Liptzk, auch alle ander kouff-
y!..- '.■■■-II— imxtr .,-^^f^^^^.' Mmu^j^]."^' ■ '■■■■■---- --^-v^ ... ^..^....^ ■ ...i. , _. _. _-^,
264
lute und icliche person, die den gnanten iarmarckt mit konffmanschatz vnd allen
andern dingen besuchen, dorzcu komen, die zcyt doselbst beharren vnd auch douon
wandern werden, an iren personen habe vnd gute in einichen Sachen wider recht
durch uch selbs ader ander nicht irret hindert noch beleidiget, das auch nicht zcu-
tun bestellit, sundern sulchen iarmarckt handhabit furdert vnd noch uwer notturtft
besuchet. Des nicht anders haldit, also lip uch sie vnser grosse vngnade stratfung
und pene zcuuormyden. Das kompt vns von uch allen vnd uwer itzlichem in sun-
derheit zcugutem dancke. (nleben zcu Rochlitz am mittewochen Allerheiligentage
anno domini 2C. quinquagesimo octavo.
Nach dem Orig. auf Papier im Katlisarchiv zu Leipzig mit dem auf der Rückseite aufgedrückten Siegel.
No. 333. 1458. 18. Nov.
Kurfürst Friedrich IL überweist auf Wunsch des liarfässerlclosters, wekhes zur strengen Ordens-
regel zurüclckehren und jedes Grundbesitzes sich entäussern will, 36 Ader Holz im Hosenthal der
Stadt Leipzig, verordnet aber die Fortdatier der für seine Vorfahren gestifteten Seelengedächtnisse
unter Beaufsichtigung des liathes.
Wir von gots gnaden Friderich hertzog zcu Sachssen, des heiligen Romischen
richs ertzmarschalk vnd kurfurste, lantgraue in Doringen vnd marcgraue zcu Missen
bekennen vor vns vnser erben vnd nachkomen vnd tun kunt mit disem briue allen,
die yn sehen hören ader lesen, das für vns komen sint die gotforchtigen vnd inni-
gen bruder der gardian vnd gantze conuent des Barfussen closters in vnser stad
Liptzk gelegen vnser besunder lieben andechtigen vnd haben in grosser andacht vns
zcuerkennen geben, wie sie die ußsatzung vnd reformatio ires ordens vnd gotliehen
lebens, also die von dem ersten anbegyime durch die heiligen veter ußgesatzt sin,
gote zcu lobe, Marien der hymelkonigynne, sancto Francisco, der ein erheber ires
Ordens gewest ist, vnd allen gots heiligen zcu eren vnd allen glowbigen zelen zcu
tröste, in auch selbs vnd allen cristenluten zcu besserung, vornuwet vnd in grosser
demut wider an sich haben genomen, dobie in gotlicher liebe in gründe irer hertzen
betracht innehaldung irer regeln vnd ußsatzung ires lebens, das sie uff diser erden
haben halden vnd füren sollen, die ynnehalden vnder andern werten, das sie insun-
derheit ader gemeyne keyncrley eygenthum haben ader besitzen sollen, sundern tege-
lichs mildes almusen warten vnd gebruchen, das von guten luten wirdit gereicht
vnd gegeben. Der merglichen Ursachen vnd bewegmisse halben haben sie vns fur-
bracht einen fürstlichen besigilten briff durch die hocligebornne fursten hern Wilhelm,
hern Friderichen vnd hern JJaltasarn gebrudern seliger gedechtnis vnser lieben
gefettern lantgrauen in Doringen vnd marcgrauen zcu Missen, in dem Ostirlande
vnd zcu Landisperg, grauen zcu ürlamunde vnd herrn des landes zcu Pliessen vber
sechsvnddrissiff acker houweholtz mit dem bodem zcu eigenthuni im Rosental vor
vnser stat Lipczk gelegen vnd yn abegemessen, die do treten vnd gelangen an der
Prediger holtz, in ewickeit zcugenissen, zcuhaben yn vorschriben vnd gegeben, also
das sulcher fürstlicher briff clerlich ynnheldit vnd besagit*), vnd haben vns forder
a) Urkunde der Markgrafeu d. d. Einenacli Freitag vur dvm h. l'flngsttag (11. Mal) ISdO im Katlmarchiv zu Leipzig.
265
llehelich gebeten, das wir solchen furstlichin briff, auch willige nflFlassung vnd vor-
zcUiung des eigenthums vnd genyeß holtz vnd bodens vorgnant für sich vnd ire
nachkomen gerächten uifzcunemen vnd das holtz mit dem bodem vnd genyeß furder
dem burgermeister rate vnd gantzen gemeynen vnser stad Liptzk vnsern liben getru-
wen vnd iren nachkomelingen zcu eigenthum und stadrechte in ewickeit zcuhaben
zeugenissen zcubesitzen vnd zeugebrauchen ane alle \Tiderrede, der sie yn nicht
behalden, gnediclich wolten bekennen vnd vorschriben. Haben wir angesehen ire
gute meynunge, auch selickeit der zelen vnd ingang irer ußgesatzten regeln vnd
anders mehir durch sie vor vns erzealt Mid haben uberantwortung ires fürstlichen
briues, willige ufflassung vnd vorzcihung der sechs vnddrissig acker holtz mit dem
bodem yn zcugenisse vnd eigenthum vorschriben von yn zcu vnsern banden uffge-
nomen vnd haben vmb irer vlissigen bete willen die gemelten sechsvnddrissig acker
holtz mit dem bodem vnd geniesse dem burgermeister rate vnd gantzen gemeynen
vnd iren nachkomelingen vnser stat Liptzk vnsern lieben getruwen zcu rechtem eigen-
thum, geniesse vnd stadrechte vorschriben vnd gegeben, vorschriben vnd geben den
burgermeister rate vnd gantzen* gemeynen vnser stad Liptzk vnd allen iren nach-
komelingen die obgemelten sechsvnddi-issig acker holtz mit dem bodem vnd geniesse
zcu rechtem eigenthum vnd stadrechte gnediclich von vnser fürstlichem mildickeit
mit vnd incrafft diss briues, die so fürbaß mehir von vns vnd vnsern erben zcu
rechtem eigenthum geniesse vnd stadrechte in ewickeit zcuhaben zcuhalden vnd
zcugebruchen ane vnser, vnser erben, des gardians vnd gantzen conuents des Bar-
fussen closters zcu Liptzk vnd irer nachkomelingen intrag anspräche vnd hinder-
nisse, vnd wir vorzeihen vns für vns vnd vnser erben an dem holtze genisse vnd
bodem aller gerechtickeit, die wir dorane betten ader gehaben mochten, in der besten
forme also das recht eischet vnd fordert in allermasse, also vnser lieben vettern
seligem obgnant getan haben. J]s sal aber ierlichs begengnisse vnser vettern vnd
eidern seligem mit vigilien vnd selemessen domit nicht abegehen noch abegestalt sin,
sundern der gardian der itzundt ist ader zcukunffticlich sin wirdit vnnd der conuent
vorgnant sullen glichwol die ierlichen begengnisse vnser vettern vnd eidern uff gebur-
liche gezcyte ewiclich halden vnd bestellen zcuhalden also sie furmals getan haben,
domit wir den burgermeister vnd rate zcu Liptzk vorgnant vnser lieben getruwen
beladen, ein vlissiges uffsehen doruff zcuhaben, das die begengnisse mit vigilien vnd
selemessen forderlich also das herkomen ist werden gehalden, Zcu Urkunde vnd
rechter wissenlieyt haben wir vnser furstlichs gross maiestat insigil an disen briff
tun hengen, der geben ist zcu Torgaw am Sonnabende nach Briccy des heiligin
bischoffs nach Cristi vnsers hern geburt vierzcenhundirt darnach im achtvndfonffzci-
gisten iaren. Hyebey sint gewest vnd gezcugen die wirdigen vnd gestrengen vnser
rete vnd lieben getruwen er (Jeorgius von Hugewitz techant zcu Missen, vnser
cantzler je, er Hans von Maltitz ritter, Otto Spigil vnd ander glowbwirdiger gnug,
den wol zcu glowben steliit.
Nach dem Orig. im Ilathsarchiv zu Leipzig mit dem sehr wohl erhaltenen Reitersiegel des Kurfürsten au
einem Pergamentstreifen.
COD. DIPL. 8AX. 11. 8. 34
266
No. 334. 1458. 18. Nov.
Kurfürst Friedrich IL weist seine Beamten zu Leipzig an, den Itath in den Besitz des van den
Barfüssern aufgelassenen Holzes zu setzen,
Friderich von gots gnaden hertzog zcu Sachssen 2C. kurfurst, lantgraue in Doringen
vnd marcgraue zcu Missen.
Vnnserm voyte gleitzm^n hußschriber vnd forster zcu Liptzk. Lieben getru-
wen. Die gotforchtigen vnd innigen gardian vnd gantze conuent des Barfussen
closters zcu Liptzk vnser lieben andechtigen haben durch mergliche bewegung vnd
orsache sechsvnddrissig acker holtz mit dem bodem vnd geniesse für vnser »tat
Liptzk im Rosental gelegen in durch vnser alteldern zcu eigenthum vorschriben für
vns mit obirantwortung ires fürstlichen briues uffgelassen vnd des eigenthums sich
vorzeihen, sulch holtz wir ferrer dem burgermeister rate vnd gantzen gemeynen
vnser stat Liptzk ane alle Widerrede des gardians vnd conuents vorgnant vorschri-
ben vnd gegeben haben, also das vnser fürstlicher briff den burgermeister rate vnd
gemeynen doruber gegeben ußwiset Begern wir von uch, das ir sulehs holtz nem-
lieh sechsvnddrissig acker mit dem bodem vnd genisse den burgermeister rate vnd
gemeyne zcu Liptzk gewehret, sie yn die gewehre des holtzs bodems vnd geniszs
setzet vnd brengit, sie dobie von vnserwegen hanthabit vnd schutzit also sich das in
rechte geboret vnd anders was not sin wirdit zcubehertung des holtz bodems vnd
genisse tut; das kompt vns von uch zcugutem dancke. Zcuurkunde mit vnsenn
uffgedruckten insigil vorsigilt vnd gebenn zcu Torgaw am Sonnabende nach Bricii
episcopi anno domini je. L octavo.
Nach dem Orig. auf Papier im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem auf der Rackseite aufgedrückten SiegeL
No. 335. 1459. 10. März.
Der Roth kauft von Älbrecht von Lindenau 7 Äcker Holz,
Sabato post Laetare. Der rat hath von am Albrechte von Lindenaw kaufft Vn acker
holcz adder was die rute gibbet y den acker vor X aide ß, vnde er sal dem rate darinne geben
VII eichen zeutramen zcu der brücke vnde eß sal zcu dem rate stehen, ap man eß diß iar gar
abehauwe adder ein teil obbir ein iar wil lasßen stehen.
Nach dem Rathsbuch fol. 87^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
267
No. 336. 1459. 14. u. 30. Aug.
Kurfürst Friedrieh IL erklärt, einer Seiten des heimlichen Grerichts an ihn ergangenen Ätiffor-
derung, dem jsu Gunsten des Mathias MaTcwicz gesprochenen Urtel Gtnüge m leisten, nicht ent-
sprechen zu können, da der Kläger die von Leipzig wider päbstliche und kaiserliche Befreiung
und ohne dass ihm das Recht verweigert worden sei vor auswärtigen Gerichten verklagt habe.
Frederich von gotes gnade herezoge zeu Sachßen je. korfforst, langraff in Doringe ^i»^^*^
vnd margraff zcum Missen. "^
Libin besundern. Noch dem ir vns von irsuchungen wegin Matteß Mocke-
wicz also einen erczmarschallig deß heilligin Romischen richs vormant habet, daz
wir die von Lipzck dar zu weiden vor mögen, dem gnanten Matteß Mockewicz vmbe
syne erwonen sache vor dem heymelichen gerichte genug zcu thunen :c., haben wir
mit forderim inhalde uwir schriffte wol vorstände, vnd vns ist vnuorburgin vnd wol
^JT m^dencken, das der selbige Mateß Mockewicz von langest bisher gen eczlichin den
vnserin zcu Lipiczk vnbillich vnde ane redeliche sache genotigit vnd sie weder vnsir
bebestliche vnd keyßerliche fryheit manichfeldeglich vmb getreben hat, der wir
douch ye zcu glich vnd rechte mechtig gewest vnd noch sint. Doch so haben sich
die gnanten von Lipiczk alleczit mit vollen vnde rechten gebotin vnde ander not-
dorfftiger wiße vnd wir also or naturlicher erbherre hir inne also bewißet, das wir
vnd sie mit vns vortrostunge haben zcum rechten, das alle orteil proceß vnd irfol-
gung wedder vnsir priuilegia vnd solliche volgebot geyn on vorgenommen vncrefftig
tod vnd allir m^cht darben suUen, also das zcu syner zcyt wo es not wurde syn
folliglichen wol erschynen sal vnd vor braoht werdin, vnd meyne wol, das ir vns
nach dißer sachcn gestalt also nicht ersuchen forder geczugkenische nicht geben
dorffet. Gebenn zcu Lipiczk am dinstag vigilia assumptionis Mariae anno 2C. L nono.
So douch dißer briff clerlich vßwiset, den vnß der hochgeborn furste zcu
geschreben vnd gesant hat alzo obin geschrebin stet, den wir echt vnd recht frygin
schepphin haben . . . augscoltiret von worttin zcu wortin, das sage vnd bekennen
das bey eren vnd eydin also wir hir noch geschrebin mit namen Michil Konigestal,
Caspar More, Hans Czyring, Nickel Paul. Zcu warem bekentznisse wir mer gnante
» fryge schepphen vnßer sigille vnden an dissin offin [brief] gehangen, der denne Peter
Lücke vnd Hans Muller iczunt mitte gebruchen sint. Datum anno domini in ipso
die Felici et Aucti L nono.
Nach dem Orig. im Rathsarchiy zu Leipzig mit vier wohlerhaltenen Siegeln an Pergamentstreifen.
a4
268
No. 337. 1459. 22. Aug.
Bürgermeister und Rath befehlen gemäss der bei Erlangung des Eigenthums an den 30 Acker HoUs
im Bosentlwle übernommenen VerpflicMung (No. 333) den Vorstehern des BarfusserTdosters, über
die regelmässige Begehung der fürstlichen Seelengedächtnisse zu wachen und die Nutzung des
Hohes zu des Klosters Nothdurß zu gestatten.
Wir burgenneister vnnd gesworne rathmann der stat Lipczk bekennen in
disßim vnnsirn offin briue vnnd tliim kiinth allin, die on sehen addir hören leßen.
Noch dem vnnd alßo der hochgeborne furste vnnd herre herre Friderieh herczoge
zeu Sachßen, deß heyligen Romisschin richs erczmarschaJk kurfurste, lantgraue in
Doringen vnd marggraue zeu Missin vnnsir gnediger herre vns zcu testamentarien
vnnd vßfurern eyns testamentes gesaczt liath, das syner gnade vorfarn nemlich die
hochgebornen fursten vnnd hern herre Wilhelm, herre Baltasar vnnd herre Friderieh
lantgrauen in Doringen vnnd marggrauen zcu Missin, im Osterlande vnnd zcu Lan-
desberg, grauen zcu Orlemunde vnnd herren deß lanndes der Pliisßen gemacht vnnd
gestift haben mit sechs vnnd driisßig ackern holczes in dem Rosintale gelegin, das
do stosßet an der Prediger holtcz, das sie den innigen vnnd geistlichen brudem
sente Franciscen ordens alhir zcu Lipczk alleyne zcugebruclün ane alle eigenschaflFt,
alßo sie das haben mögen vnnd nicht anders haben suUen noch vßsatczunge irer
regeln vnnd bestetigung bebistlicher schickunge, vorlegen vnd in dem selbigen testa*
mente flißlich vnnd inniglich begert haben, zcu fihrmale im iare nemlich zcu allen
wichfasten deß iars, die eziit man quatuortempora nennet, irer eidern vorfarn vnnd
nachkomenden seien mit vigilien vnnd mit selemesßen zcubegehen, vnnd alßo denn
die obgnanten bruder keyn eigenschaff wedder ingemeyne noch insunderheit nicht
haben sollen, sundir zcu orer notdorft alleyne die nutczunge vnnd gebruchunge der
guter mögen haben, hath der egnante vnnsir gnediger herre herre Friderieh herczoge
zcu Sachßen vns sollich holtcz gegebin geeigent vnnd vorlegen vnnd allir gerechti-
keit, die sine gnade eigenschaft haben addir wie die gesin muchte, vorczegen, doch
alßo das die bruder alleyne die nutczunge darane haben suUen, da durch sie auch
die obgeschreben begengniß fihmialn im iare suUen halden, vnnd hath vns ernstlich
vnnd vliißlich befolin, sollich holcz zcuuorschutczen vnnd zcuuorteidigen, vnnd dor-
obbir auch erinnert, ein flisßig vffselien zcu haben, das sollich begengniß von den
brudern gehalden werde, also der fürstlich briff von synen gnaden dorobbir gegeben
clerlich innheldet vnn vßwyßet, das wir denn also vffgenomen vnnd vns darinne
gegeben haben, sollicher volfurung des testamentes, darczu wir gesatczt syn, vnnd
dem fliisßigen begir der egnanten fursten genug zcuthune So befelin wir hirmit geyn-
wertiglich den Vorstehern vnnd procuratoribus deß closters obgnante, die wir gesaczt
haben vnnd allen nochkomendcn , die wir ernoch kiißen vnnd setczen werden, das
closter zcuenthalden vnnd almußen vnnd testanient vffzcunemen, deß wir vns vndir-
standen haben von fliisßiger bete wegen der bruder, die sich bey dissir zciit in die
heylige obseruancia gegeben haben, heysßen sie vnnd gebiiten on ernstlich, irsuchen
269
vnnd bitten sie auch bey der barmherezykait gots zeu tröste irer eigenn selikeit, das
sie von vnnsir wegen dorbey vlüssig vnnd sorgfeldig syn wollin, sunderlich das das
egnante testament vnud die begengniß vff itzliche cziit gancz gehalden werde, das
sie von vnser wegin auch den brudern zcu irer vnnd deß closters notdorft deß hol-
czes suUin lasßen gebruchen vnnd geniisßin mit vnnsirm rate wisßen vnnd willen
vnde in keyne ander nutczung noch gebruchunge nicht wenden, wenne also obin
vßgedruckt vnnd der gnanten fursten, der testanientarii wir syn, begir ist. Czu
vrkunde vorsigilt mit vnnsirm anhangennden innsigil vnnd gegeben noch gots geburt
M'^CCCC dornoch im nunvnndfumffczichsten iare an der mittwochen noch As-
sumptionis Mariae.
Nach dem Orig. im Kathsarchiv zu Leipzig mit dem kleinem Stadtsiegel an einem Pergamentstreifen.
Kurfürst Moritz verkaufte im J. 1550 15 Acker, und kurz vor seinem Tode auch die noch übrigen 21 Acker
des Barfüsserholzes an seinen Rath, den Ordinarius und Bürgermeister zu Leipzig Dr. Ludwig Fachs. (Nach dem
Concepte des Lehnbriefs im K Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.)
No. 338. 1459. 22. Aug.
Kurfürst Friedrich IL bestätigt den in seinem Auftrage von Hans von Maltitz und Otto Spigel
eu Beseitigung der Irrungen zwischen detn Abt zu Buch und der Erbarmannschaft einerseits und
der Stadt Leipzig anderseits wegen des Brauens und Schänkens innerhalb einer Meile um die
Stadt aufgerichteten Vertrag.
Wir von gots gnaden Friderich herczog zcu Sachssen, des heyligen Romi-
schen richs erczmarschalk kurfurste, lantgraue in Doringen vnde marcgraue zcu
Missen bekennen vnde tun kunt oftintlich mit dissem briue allen, die yn sehn ader
hören lesen. Nochdem die wirdigen vnnser lieben andechtigen er Mertin apt zcum
Buch von wegen sins creczschemars zcu Wachaw*) vnde er Johann Grundeman
probst zcu sent Thomas zcu Lipczk vor sich vnd sine sampnung vnde vnnser erbar-
manscha£Ft mitnamen er Mennel von Ertmanstorff, er Nickel Pflug ritter, Heincz
vom Ende, Andres Crostewicz vnde ander mer in der pflege zcu Lipczk eyns vnde
der rat mitsampt der gemeyne vnnser stat Lipczk des andern teyle von langes biß-
her von der creczschmar vnde schenckstete wegen vmbe die gnante vnser stat vif
. vnde bynnen eyner mylen weges mitnamen zcu Wachaw, Holczhusen**), Czibker''),
Stedel**), Kutschicz®), zcu Dolicz^ vnde andern schencksteten mer in yrtum vnde
zcweytracht gewest sint, habenn wir vnwillen, der zcwischen yn furder doruß komen
mochte, zcu herczen genommen zcubewaren vnde ern Hansen von Malticz ritter vnde
Otten Spigel vnsern reten vnde lieben getruwen empfolen, zcwischen ynn zcureden
vnde sie zcuentscheiden, dieselben danne beyde teyle vorhort vnde entscheiden haben
inmassen hirnach volgt [Daz] eyn iczlich creczschmar ynnewendig einer mylen
weges vmbe vnser stat Lipczk in vnserm gebyete gelegen vnde sunderlich die zcu
Wachaw, Holczhusen, Stedel, Czibker, Kutschicz, Dolicz aller iar ierlich vier hier
a) Wachaa, Par. Grobem. Das Kloator erkaufte dieses Dorf von denen von Heyniu im J. 1377. Vgl. die Urkunden in
SeliÖttgen et Kreysig Diplomat, et script II. p. 254. — b) Uolxhausen, Par. Probathelda. c) Zöbigker, Par. Gautxscli. d) Gross-
and Kleinstftdteln, Eph. Leipzig, e) Gautzsch, £ph. Leipzig, f) Dölitz, Par. Markkleeberg.
^p
270
nach gewonheit vnser stat zcu Lipczk bruwen, von dem czappen schencken vnde
nicht bey ganczen fassen verkouffen mögen; wurde yn dornoch brach an bire vS
den schenckhusern vnde creczschmarn , so suUen sie sich biers in vnser stat zcu
Lipczk vnde anderßwo nirgent erholen biß utf denn ptingstag, sundern von pfingsten
biß vff vnser lieben frauwen tag gnant Nativitatis mögen sie fremde hier schencken
von dem zcappen vnde nicht mit ganczen fassen verkouffen. Dieselben creczschmar
mögen auch ire malcz zcu sulchen vier biern selbs machen ab sie wuUen vnde sul-
len doruber kein malcz mer, auch nymande anders vmbe Ion machen, es were danne
yren hern zcu hoffegetrencke vngeuerlich; wurden sie aber die malcz selber nicht
machen, so sullen sie sich malcz zcu den biern in vnser stat zcu Lipczk vnd anderßwo
nirgent erholen. Sie haben auch bereth, das der creczschmar zcu Waryn*), der von ?x#
alder bißher nye gebruwen hat, das der das iar obir vonn Michaelis biß vff pfing-
sten Lipczscher hier vnde kein anders schencken sal, sundern von pfingsten an biß
vff Michaelis mag er fremde hier schencken vom zcappen. Sulchs obinberurt habin
beide teyle den gnanten vnsern reten zcuhalten globt, dorumbe bestetigen vnde con-
firmirn wir sulch vertracht vnde richtung, seczen vnde orden doruber, das kein
nuwe creczschmar vfgericht vnde in keinem andern dorffe bynnen einer mylen weges
in vnserm gebiete ane des rats zcu Lipczk wille kein fremde hier zcu keiner zeit
geschenckt sal werden, begern auch vnde gebietenn vnserm amptmanne zcu Lipczk
der iczunt da ist ader zcukunffticlich da sin wirt, auch andern vnsern amptluten, die
mit dessem briue ersucht werden, das ir vnser stat Lipczk bey sulcher vnser beste-
tigten vnde confirmirten vertracht vnd richtung vestiglich hanthabt schuczt schirmt
vnde nymante do wider zcutune gestatet, ab aber ymant dawider zcutun vermeinte,
das in keine wise zcugebet, sundern von vnser wegen biß an vns wehret vnd uch
hirynne bewieset, domit dissem vnserm geböte von menniglich vnuerbrochen vffrich-
ticlich nach gegangen werde ane geuerde. Zcuorkunde mit vnserm anhangenden
insigel wissentlich versigelt. Gebin zu Lipczk am mitwoch octava Assumptionis
Mariae anno domini millesimo quadringentesimo quinquagesimo nono.
Nach dem Orig. im Eatfasarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kurfürsten an einem Pergamentstreifen.
g) Wahren, Eph. Leipzig.
No. 339. 1459. 13. Oct.
Kurfürst Friedrich IL üherträgt Hans Beyer das Tlioramt und Forstamt zu Leipzig.
Wir Friderich :c. bekennen :c. das wir Hansen Beyer vnnserm lieben getru-
wen das torampt uff vnserm slos zcu Lipczk vnd das forstampt daselbs sine lebe-
tage vorschriben vnd beuolhen haben, vorschriben vnd befeien ym der incrafft diß
briefes, also das er vnser torwarter zcu Lipczk vnd forster obir vnser geholcz vnd
wiltpanen doselbs sin, der mit allem vlis als sich geburt warten, dor zcu sehen, die
noch dem besten vorstehen, auch vnser schaden zcu tag vnd nacht bewaren vnd
warnen, vnd was also zcu nucze doruß gefellet vns obirantworten , vnd snnderlich
271
das graß, so in dem tirgarten*) wechsset, vns zcu haw machen lassen sal getruwe-
lich vnd ane geuerde. Dorumb sal er an kost getreneke vnd ander ußriehtung
haben inmassen ein ander vor ym gehabt had. Vnd begern von dir, iczunt gleicz-
man zcu Lipczk vnd eyn iglichen zcukunfftigen amptman doselbs, das ir Hansen
Beyer vor vnsern torwarten vnd forster zcu Lipczk haben vnd halden, ym auch kost
getrenck vnd ander ußriehtung geben vnd reichen sollet, inmassen furmals gewon-
lieh gewest vnd eym andern gescheen ist; des wuUen wir uch in uwern rechenun-
gen entnemen. Zcu Urkunde jc. Actum Aldenburg sabato post Dionisii anno 2C. L nono.
Anno ut s. had myn her demselben Hansen Beyer vnd Catherinen siner eeli-
chen hußfrawen sechs schock groschen Friberger muncze uß vnd uff dem gleitzampt
zcu Liptzk zcu ir beyder leben vnd lebetagen gegeben vnd verschriben, nemlich drii
schock uff Walpurgis vnd drii ß uff Michaelis ierlich zcuheben, uff den nehsten sant
Walpurgen tag domit anzcuheben; et habet litteram desuper.
Nach dem Cop. 45 fol. 64 im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
a) Vgl. die Bemerkung zu No. 277.
No. 340. 1459. 4. Dec.
Kurfürst Friedrich IL gestattet dem Bathe, mit andern Städten des Landes ein gemeinsames
Verhalten den Ladungen der heimlichen Gerichte gegenüber, jedoch unter Bücksichtnahme auf die
Erhaltung der landesfürstlichen Gerechtsame, zu verabreden,
Friderich von gots gnaden je. Lieben getruwen. Uff uwer anbrengen an
vns am nehsten zcu Liptzk uch zcuuorgunnen, das ir mit andern vnsern steten in
furstentenis gehn mochtet der ladung für die heymlichen ußlendischen gerichte zcu
Westfal uch uffzcuhalden, das wir uch uff dißmal zcutun vergunnet haben, also bli-
bet vnser meynung noch also mit dem vnderscheyde, das sulcher yngang durch uch
vnd ander vnser stete ane vnsern schaden vnd one vorkurtzung vnser gerechtickeit
geschee vnd das wir von der obirhandt, durch vnser lande vnd furstenthumb zcu
richter doruber ader wen wir dorzcu benennen, richter von vnser wegen zcu sin,
gesatzt werden, zcugehe, mit ander notturfftiger vorsorgung, zcu entladung vnrats,
der sich mochte begeben. Dobie gute vorsichtickeit ankeret, das kompt vns von uch
zcugutem dancke. Geben zcu Turgaw am dinstag Barbarae virginis anno 2C. L nono.
Commissio domini ducis propria.
Dem rate zcu Lipczk geschriben von der ußlendischen gericht wegen.
Nach dem Cop. 45. fol. 50 im E. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 341. 1459. 13. Dec.
Benannte Freischöffen erlassen an Kurfürst Friedrich IL die Aufforderung, dem Mathias Makwice
hei der in die Acht erklärten Stadt Leipzig zu seinem Becht zu verhelfen.
Vnsern willigen dinst zcuuor. Hogkgebornner durchluchtiger furste. Wir
thun uwern gnaden zcu wisßin von der keyserlichen geseccze wegin der heymlichen
rr- .j #.!--».
272
achtte, dar darch wir sind angeniflFen vormant alse rechtte vnd fryescheppen des
hilgen Romschen riches viide der hejTnlichen achtte, uwer fürstliche gnade vorder
zeuaormanen von sulclier geborlicheyt, alse uwere gnade ist bilch die gerechttigkeyt
zeu hören vnde der biestand zcuthiuie von suttener keysserlichen geseccze wegin,
des grosßin vnrcchtz vnde gewalt, die Mattis Mokewitzce vor wirt gehalden wedder
got ere vnd recht vnd alle scryftte, fnrsten vnd herrn vorbethe zcu syner gerecht-
tigkeyt vnd gewunen orteylen von der hilgen kirchen, vnd absnydunge der kryst-
licheyt, des vngehorsames vnd dar sy langeczit ynne gelegin habin jc. Dar vmme
der obin vor meltte Mattis Mokewitz had niust an raffen die hilgen keyserlichen
gesetcze der hilgen heynilichen achtte, dar ynne die von Liptzk rath vnd gemeyne
mit sampt den folgern, die dy giitter ynne habin, vor echtiget sind wurden von
vngehorsainnies wegin der hilgen heymliehen achtte. Also vormane wir uwer fürst-
liche gnade herczoge Frydrich czu Sachßen hie dem gehorsamme vnd vorbanden
gelobden vnd eyde, die ir dem hilgen heymliehen gerichtte gethan habt, daz ir die
von Liptzk noch woldet dar zcu halden, genugk zcu thunne dem cleger, uff das her
nicht reclitlos dorffe blibin; geschege aber des nicht, so niuste wir sulchin geczugk-
nisse von vns gebin n*. so die genantte vermanunge clerlichen ußwiset, dar durch
der hogkgeborenn furste hercczoge Frydrich besucht ist wurden vnd mit mer man-
nigkfaldigen fnrsten*), dem vil genantten Mattis Mokewitcze, ouch vmme vnser flissi-
gen scryftte vnd bethe willen, gelegeliche feyliche(y) sicher stethe mochtte zcu gescre-
bin werden, dar er syne herrn vnd frunde konde bie sich gehabin, synen gelimpz
vnd gereclittigkeyt zcuuornemen, das denne der hogk geborenn furste herczoge Fry-
drich also ]iach had la»Uin blibin nach svner evgen scrvfte inhalde. Das disses
allis obin berort so ist, bekenne wir also echtte rechtte fryescheppen, vnde zcu warer
kuntschaft habe wir mit namen Michel Koningstal, Casper More, Hans Czyringk
vnde Nickel Pauwel vnser ixlicher syn ingesegil gehangen an disßin vflin breffvnd
kuntwcluift, des wir Hans Muller vnd Peter Lingke mitte gebruchen. Gegebin nach
gottiU gebort verczenhundirt iar dar nach im nunvndfumfczigisten iare in sentte Lu-
cien tage <ler hilgen iuncfrouwen.
Nach dorn Orig. im Hathsarcliiv zu Leipzig mit den vier Siegeln der Freischöflfen an Pergamentstreifen.
Xo. 342. 1459. 22. Dec.
Sabjito post Thomao liatli der rat den wuUenweber gesellen irleubet, das sie vff
iWw sollt a;^' nadi den htMli^en ta^ou /cusampiie gehen mngen vnde doch nicht tanczen mögen,
(*l.( sey dt^niie doLi obiiides vnde des montaixs donioch, mit den iuncfrauwen offinberlich noch
iilder ^ewoulieit; vorfvle eli sieh vif ein ander iar anders, so muchteu sie zcwenc gancze tage
hiihen ?e.
Niirli (liMii lliitlikburh fol. \H im Kathsarchiv zu Leipzig.
273
No. 343. 1459.
Von den kramern vnder den bonen.*) Item hath der rat den cremern vnder dem
rathuße gesaget, das or keyner keyn fuer in den kellern haben suUe, das sie auch davor vor
den tom nicht kochen noch fuer habin sullen. Wer do wedder tut, sal also dicke er dawedder
tut, eyn ß zcu busse geben.
Kach dem Bathsbach fol. 52 im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Vgl. zu No. 34.
No. 344. 1460. 8. Jan.
Der Freigraf Dietrich Ditmersen beurkundet, dass nach Urtel und Recht dir heiligen heitrüicJ^n
Acht die Privilegien, auf welche Kurfürst Friedrich IL in seiner Ablehnung (Xo. 836) sich •
bezogen habe, wegen ungehorsamen Aussenbleibens auf die ergangenen Ladungen wid nicht
erbrachter Bescheinigung derselben dem Kläger gegenüber machtlos seien.
Ich Ditterich Ditmersen frygroffe zcu Volmersen uff dem rede des heilligin
Römischen riches vnd des hochgeboren wirdigin in god vader vnd herren er Dytte-
rich erczbisschuff zcu CoUin stat helder des hejUigin Romischin richs, meyns gene-
digen üben herren herren. Vor mich ist kernen uff liutte datum disses briues Mattis
Mockuwicz vor dem frygin stul gelegen zcu Volkmersen uff dem rede, den ich beses-
sen habe in königlicher dingstat in eynen gehcgeden richte in gespaner back mit
orteil vnde mit recht gecleidet von bevelunge v\^egen des heilligin Romischen richs,
hat mit in gebrocht druch synen gedingeten vorsprechin blick vnde schyn als von
den ersamen mennen Michil Konigistal, Caspar More, Hans Zyting, Hans Muller,
Peter Lincke, Nickel Pauwel von eynner vormanunge wegin, do druch sie den
druchluchtigin fursten herczoge Frederichen zcu Sachssen vor mant haben von der
hilligin kirchen vnde «von den keyßerlichen gesecze der hilligin heymeliclien gerich-
ten, dar uff der hochgeborne furste synne antvvert tat in eynnen vor sigilten briue
keygin den obgnantten mennen in zcu geschrebin, die wir mer gnantten mennen vnd
fryge scheppfen augscoltiret haben, als hir noch geschrebin stet vnd also luthen ist jc. :
Frederich von gots gnade herczoge zcu Sachssen je. kurffurste, langraff in
Doringen vnd margraffe zcu Missen. . Libin besundcrin — No. 336 — . Geben zcu
Upczk am dinstage vigilia assumptionis Mariae anno domini :c. L nono.
Vorder ist ym gewist vnde ge funden wurdin mit orteil vnde yn rechte der
heilligin heymelichen achte, do der hochgeborin furste herczoge Frederich noch suli-
cher priuilegia, dar uff her vor mant ist wurdin mit den synnen vnde des vßin ble-
bin sint vnd ny keynen folgebote nacht komen sint vnde suUicher priuilegia nicht
haben lasen erschynen, dar obir ist dem ob gnantten Mattis Mockewicz gewist vnd
erkant wurdin, das keygin om ere priuilegia aller macht darben sollin. Hir vnd an
sind gewest die erszamen Heirich Hildeboldisse , Raides, Teppel Schopper, Heime
Snidewint burger zcu Volmersen, Volickwer Zcwyckerß, Hans Backen, Emmeken
Eyn (?), Conrad Volmecken vnd vel mer f romer fryge schepphin genoch vmb stender
COD. UIPL. 8AX. II. 8. 35
274
des gerichtes. Zcu konsscIiafF vnde orkunde alle vor gnantte stocke vnde articule
habe ich Dittcrich Dittmerßt'u frygreffe obgnaiit myn ingesegil vestehch an dissin
nffin briff gehangen. Datum anno domini ÄPCCCC'LX den nestin dinstag noch
Epiphaniao domini.
Nach dem Orig. im ItaUiBarclÜT zu Leipzig mit dem Si^el an einem PergameDtstreifen.
No. 345. 1460. 13. Jan.
Kurfürst Friedrich II. Melinf nach dem Tode Gehhards und Peters fon Bueh'iistorff, der Brü-
der des OrdiiiuriitS! Dr. Dietrich von Biickinstorff, den iefztcrn und Tliammo, dessen Bruder, so
tcic Gi-hhard und Jiir/jc. Peters Sohn, dcsfirn Vettern alle scinptlichc mit dem freien sydilhoffe —
in der Burckstratie aii der ecken gelegen, welchen vordem die Burggrafen von Leisnig, sjjüter
I'efer Stenger, daun der Ordinarius selbd zu Lehn gch(d)t haben. (Vgl. No. 103.) Zeugen die
wirdigeti vnd gestrengen vnuscr rete vnd lieben getriiwcn er Geot^ius von Hugewitz tecliant
zcu' Missen, cautzler ;c., er Hylbrant vom Eyiisidel obirmarschalk, er Jlian von Siinitz, er Hans
von Maltitz ritter, Otto Spigel, Haugk von Tubenbcym. Geben zcu Turgaw 1400 am achten
tage der heiligen dryer konige.
Orig. mit dem Siegel des KurfUsten an einem PergamCDtstreifcn im K. Uaupt- Staatsarchiv zu Dresden.
No. 346. 1460. 9. Febr.
MiiMenordnung.
Eß hath der rath alhir zcu Lipczk mit willen vnnd volhort aller dryer rethe
einen vßsatz gcthan vnnd gemacht, wie man eß nu fonler in den molen halden solle,
al»o Inrnoch folget. Czum ersten, das die leut'te in den niolen nicht zcu vriit noch
zcu nederick syn den steynen, das sie auch nicht viigeiiagelt syn, das die moller
auch die leufte mit klyen tollen, wenne die molen gehauwen «yn, das auch der hert
glieb halden sai dem vndersteyne, auch das die leuffte glieli gelialden T\'erden den
löchern, daruß das mehl lautfen sulle; das man auch nicht grosße locher mache an
den molen vnnd die lochir nicht olfen laaüc, snndcr vorstoppe, das der wynt den
hiten nicht schaden thu; das man auch obbir die molen nicht brcth lege, darutf das
mehl feilet weime eß stubeth; das auch der moller keynen helffer vffneme, eß sey
denne mit willen der mcister deß hantwercks der becker. Itcjii eß sal auch der
moller von sente Michels tag beß uff Ostern einen dritten infurcr haben.') Es sal
auch keyn helffer nicht swyn niesten noch zcukaiilfe backen. Man sal auch den
helffeni zcu allen zciiten, wenne sie ir reclit thnn dem rathe, sunderlich befeien, das
sie vif solliche öbgeschreben stucke ein vffsehen haben vnde nicht vffschutten, die
leuffte sin dennc vor mit klyen gefollct mit deß mollei*« gute.'} Kß sollen atich die
molen sloßhafftigk gemacht werden vnde des sontages vnnd heiligen tags geslosßin
werden. Kß sollen auch die moller die eßel stelle machen wiit von der molen vnnd
• 275
wo eß aller bequemst ist, das die eßel den luten in den molen nicht schaden thun
vnnd das sie durch die molen nicht gehen dorffen. Factum sabato post Dorotheae
anno domini je. LX*" sub doctore Jacobo proconsule et suis consulibus.
Nach einer gleichzeitigen Abschrift auf einem in dem Rathsbuch befindlichen losen Blatte und einer andern
aus dem l(j. Jahrhundert in dem gelben Buche fol. 129t> im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 347. 1460. 15. März.
Wiäiche Smed verlautbart vor dein Rathe einen Vertrag in Betreff der Schützenwiese.
Anno domini 2C. sexagesimo sub proconsule Hannße Tommcl et suis consulibus ist vor
den rat kommen meister Wittiche Smed vnde hath dem rathe irczeigt vnde vorgehaldin einen
briff inhaldenn, das er Albrecht von Lindenaw vnde Hans von Lindci^iaw syn bruder om vnde
Margarethan sinem elichin wybe gelegin habe sechs acker holcz vnde wißen hinder Lindenaw
gelegin. so das cß noch or eins tode ufF das ander solle kommen 2c. vnde hath doselbst vor dem
rate mit fryhim wolbedachtem mute vßgesagt vnde bekant in keyuwertikeit Gunter Goltslegers,
Nickel WolflFs, JacofF Snyders, Hannßs vom Hayne, Matteß Henneis meistex der schutczen, das
die selbige weße vnde holcz syn nicht en ist noch syns wybes, sunder das on beiden solliche
weße vnde holcz alleyne zcu getruwer hanth gelegin vnde von der geselschaft der schutczen
derselbigin geselschaft zcugute zculyheu vorgunst, vnde das sollch holcz vnde weße der gesel-
schaft ist obgnant, darane er sunderlich keyne gerech tikeit habe; hat doselbst globet, die weße
wedder vflfzculasßen , wenue eß on fugsam vnde ebin ist vnde sie eß von om heisschin wurdin.
Geschehen am sonnabennd noch Reminiscere Anno quo supra.
Nach dem Stadtbuch fol. 90 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 348. 1460. 23. Nov.
Anno domini 2C. LX** am sonntag Clementis zcu L'ipczk hat myn herre Benedicteßen,
Heinriche vnde Nickel gebrudere gnant die Mollere zu Lipczk, Nickel Mollers seligen sonen vnd
iren rechten leibcslehinerben ir veterlieh erbe mit namen dy gülden hufe vor sent Peters tore
zu Lipczk zcwusschen der Aldemburgischeu vnd Elßawischen Straßen *), item vier acker dorkegen
au der Kere, item vierdehalben acker vor dem Grimischen thore neben sant Johannes kirchen
geliehen mit allen eren nuczen werden rechten freiheiten vnde gewonheiten vnde zcugehorungen
nichts vzgesloßen, sunder als ir vater an sie gebracht hat gellten, dach Brigitten irer muter an
yrem lipgedinge vnschedlich, so sie doran hat
Nach dem Cop. 45. fol. 228^ im K. Haui)t- Staatsarchiv zu Dres4en.
Eine anderweite Belehnung der Brüder ßenedict und Heinrich Moller erfolgte durch Kurfürst Ernst und
Herzog Albrecht am 24. Nov. 14G4 (Cop. 58 fol. 1(»6^.). 14S0 brachte Benedict Moller durch Abfindung seines
Bruders Heinrich die Feldstücke an sich und empting darauf am (5. Oct. mit jenem die Gesamtbclehnung (Cop. Gl
fol. 146.). Am 30. März 158ü verkauften die Pistoris 20 Acker die güldene Hufe genannt und 3*/a Acker gegenüber
in der Köhre vor dem Petcrsthore am Steinwege gelegen um 1175 Gulden an den Kath. (Die auf diesen Verkauf
bezüglichen Schriften im Rathsarchiv zu Leipzig).
a) Die Btrasso nach Oelzschau, £ph. Borua.
35*
276
No. 349. 1461. 8. Juni.
•
Frytzsche voii Körhitz Haupttnann zum Lanenstein belehnt Hans Bruiistorff zu Leipzig mit einem
Acker Landes, Hopf gartest und Wiesewachs. Ich Frytzsche von Korbitz dye zceit haubtman
zum Lawinsteyn bekenne — , das ich — dem ersamen weyßen Hannßen Breunstorff zu Leiptzig
gesessen, seynen rechten lehns erben vnd erbncmen recht vnd redelichcn leyhe vnd gelegin habe
— zu rechtem lehne eyn acker landis hoppegarten vnd weßewachs zu Liptzk vor dem Ranstetti-
schen thore hynder der Angermole gelegin, dye vor Nickel Bwle von Frytzschen meynem bru-
der vnd vonn myr zu lehne gehabt hat*); solchen acker hoppegarten vnd weßewachs leyhe ich
ome vnd seynen lehinserben mit allen nutzen werden fruchten nutzen vnd zugehorunge in aller
maßen, als der gnante Nickel Bwle, Ilße seyne husfrawe von vns zu lehne inne gehabt haben — .
Des zu eynem waren bekentniß vnd mehrer Sicherheit habe ich egnanter Fritzsche von Korbitz
meyn insigill — an disen meynen oflFenbriff lassen hengen, der gegeben ist noch Christi geburt
virtzehen hundert iare darnach im eynvndsechtzigsten iare am montage noch des heyligen leych-
nams tage.
Nach dem Copialbuche des Dominicanerklosters zu St. Paul fol. 15^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Im J. 1445 geben Rlotzel and Fritze Qebrtider von Körbftz in auf hIcIi habender Vollmacht und Gewalt ihrer Vettern
Mönch von Kürbitz einen Acker sn Leipzig vor dem Ranstädter Thore hinter dem Mühlgraben gelegen Nicol Bolen in Leipzig in Lehn.
König Geneal. Adelshist. ni, 584. Vgl. auch No. 208.
No. 350. 1461. 24. Oct.
Vertrag mit dem Vorsprecher.
Am Sonnabend noch Seueri ist der rat mit Jacoflf vorsprechen ein wurden, das er alle
dingtage alhir solle syn vor gericlite vnde einem burger reden vmbe einen grosschen, der on
vor gerichte findet, wer on abbir doheym vordingen wil, von dem mag er nemen vihr adder
fumff grosschen vngeuerlich. Er sal auch vor keynen gast reden wedder einen burger, vnde deß
rats vnde gerichts Sachen, die man pinlich zcufordem hat, sal er dem rate adder gerichte vmbe
sust reden ane sunderlich Ion. Darvmbe sal om der rat geben XX gr. zcu fuerwercke, ein
summerkley dünge also einem andern dynere des rats, fihr scheffel kom uflF Martini, eyn fuder
haw, das sal er selbst lassen holin noch anwyßunge der buwemeistere, die zcu iczlichim iare
syn vnde sal darczu sclioß wach fry vnde herflFart fry sitczen; vnde das sal stehen so lange, das
es beyden teiln behagett. Factum anno quo supra.
Nach dem Rathsbucli fol. 61^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 351. 1461. 7. Nov.
PoU^eisfunde,
Am Sonnabend nach omnium sanctorum hath- der ratt allen winschenken gebotten, das
sie nach der glockcn vflF dem rathuß keinen gast in irim keller halden vnde keyn spyl wedder
karten, bretspyl, toppelln vmbe wenig adder vchl gestaten sollen; sie sollen auch noch der Cauete
ire keller zcu slyssen, welcher darweddii* tut, sal als dicke er darwedder tut eyn ß zcu busße
gebin dem rate.
Nach dem Rathsbuch fol. 127^» im Rathsarchiv zu Leipzig. Wegen der Caveteglocke vgl. No. 298.
277
No. 352. 1462. 13. März,
Der Roth nimmt den ÄasscIianJc der süssen Weine wieder an sich.
Am sonnabennd noch Invocavit haben alle dry rete das schencken der susßen wyne also
des Malmuseyen, deß Reynfals, Walchschen wyn vnde deß Passeners vnde des Romanyen wed-
der zcu sich in irin keller genommen, das sie den nufortt in irim keller alleyne schencken vnde
kein burger den mitt on schencken möge ; danne es ist dem rate wenig wurden zcu slegeschatcze
des schencken, das die burger gethan habin. Vnde man sal es haldcn mit den wynen kein den
fromden gesten mit der nydderlage als von alders geweest ist.
Nach dem Rathsbuch fol. G3 im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 353, 1462. 7. Apr. /. ^ ^/. ?^.
Festsetzung der Befugnisse der Landfleischer oder Lästerer,
Noch deme vnde also in vorgangen iaren zcwisschen den fleiscbhauwern bir-
inne vnsern burgern an einem vnd den jantfleisschauwern; die man lesterer*) nennet,
deß andern teils vehl vnde manchfeldige vnwille vnde zcweitracht irstanden ist, deß-
halben das sie an beiden teilen irer gewonheit vnde wie sie eß vnder einander
halden solden nicht eins synt geweest, vnde also wir noch gebore vnsers amptes
deß eintracht vnder on haben gedacht zcumachen vnde mit satczungen zeuuorsorgen,
haben wir vnsern fleisschhaiiwern befolen, vns eine vorczeichnunge zeugeben, wie sie
eß vor gehalden haben, das wir deß ein billiche vnde czemliche satczunge machen
machten, dadurch nuczliche vnde redeliche aide gewonheit hiebe vnuorbrochlich.
Also haben wir solliche ire verczeichnunge eigentlich obirsehen vnde hören leßen
vnde haben die noch billichcn vnde czemlichen dingen vnd vmbe gemeines nuczes
willen gemessiget, noch dem vnde also der stat weßen iczunt anders stehet, danne
eß vor XXX adder XL iaren gestanden hath, deßhalben auch ire satczungen vnde
gewonheit wol mögen geändert werden. Darvmbe orden schicken vnde setczen wir
zcu einer orden unge zcwisschen vnsern fleiscbhauwern in der stat vnde den lant-
fleischhauwern, die lesterer gnant sin, also bir noch folget.
Zcum ersten, noch dem also eß von alders beßhebr gehalden ist, das kein
lesterer sin fleisch, das er beryn zcu marckt bat bracht, nicht anders hath toren
hauwen, danne also er eß darusße vif dem lande gebauwen hath, wollen vnde set-
czen wir, das das auch noch fortt also gehalden werde, doch so mögen die lesterer
das fleisch, das sie vff dem lande zcitkAickt haben, birinne abestechen, vnde mögen
dorobbir ryntfleisch swynenfleiscb vnde bockfleiscb zcustecbeh beß vff stucken, der
eins [einen] halben grosseben wertt ist; sie* mögen auch swynenn broten zcu stechen
vnde zcu teilen noch irim willen ane wandel.
a) Diese Bezeichnung führt auf daH mundartlicho lästern fttr xerreissen zuriloJc (vgL Schmeller bayor. Wörterbuch TL. 507),
and acheint don Landfleiüchorn beigelegt worden zu sein« weil sie die ge.schlachtoton Thiere nicht nach dem Uandwerlcsbrauche der
Stadtfleischer zerlegten. Wächter Üloaitar. gorm. p. UOb.
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278
Zoiuu aiuloni male, also die fleischhaiiwer sagen, eß sei von alders also
jxV.aMo», das kein le^sterer habe torn halbe heubt vnde clauwen herin brengen, er / W/
*:,i.v dauiic ein halb grosschwertt fleisch darane gelassen, ATide sollich fleisch habe
iii.'I-: loren darvon snydeii, diinckt vns sollichs nicht billich auch nyniandes nuczlieh,
s:;::vior einem gemeynen nucze mehr schedelich sin, wollen vnde setczeu, das die
UsrertT nufortt mögen halbe heubt vnde clauwen herin brengen mit anhangen stucken
lielsehs adder ane anehang, vnde solliche halbe heubt vnd clauwen mögen sie mit
dem anehange verkeuffen adder mögen das obberige fleischs abestechen ane wandel,
di:»ch also das das abegestochen eins halben groschen wert sei.
Zcum dritten mal, also eß von alders beßhehr gehalden ist, das die lesterer
die lamßbuche gancz vnde vnczuryssen haben müssen verkeufli^n, wollen vnde setzerr
wir, das das auch noch fort also blibe, doch also wenne zcwene einen lamßbueh
gekauft haben, den mögen on die lesterer zcurysscn vnde zcuteilen ane wandeL
Zum firden male, also von alders gehalden ist, das die lesterer kalbfleiseh
vnde schoi)i)ßenfleisch nicht haben torn kleyner hauwen danne zcutirteln, wollen vnde
setczeu wir, das das auch also fortt bliben vnde gehalden sal werden.
Zum fumften mal, also die fleischhauwer sagen, man habe vor alders keyn
gesliiigk noch heubt noch ander kleinott herynn zcu marckte brengen [toren], dunckt
vn> Sollichs dem gemeinem nucz nicht elich syn, wollen vnde setczen, also vnser
vhrforn vorlangst sollichs abegethan vnde in deme besten irkant, das die lesterer
ftolliche cleinot also heubt geslyiickt_vnde ander kleinot heryn haben mögen brengen,
**o ha! das auch nufort also bliben vnde die lesterer sollen die laube noch haben.
Zcum sechsten, also die fleischhauwer sagen, das die lesterer nicht mehr danne
zcwcjjc marckttage in der wochen gehat haben, setczen vnde wollen [wir], das sie
liif fifft aucli iji(!ht mehr danne zcwene tage sollen haben fleisch hir inne feile^), doch
aho wanne eß g(»scliege, das ein groß heilig tag vif einen marckt tag gefyll, das
man keinen marckt vnde kautf <len tag haben kan noch sal noch satczungen der
k'-rclien, so mogeln <lie h^sterer deß tages zcuuor hirinne oftinbar fleisch feile haben.
Zcum Hvbindt'n, also die fleischhauwer sagen, das die lesterer vor alders kein
fiJM- hirinnr haben toren keuffen, duncket vns sollichs nicht billich noch nuczlich,
ptititU'V vchln jindern muW <lan*zu der gemeyne mehr schedelich sin, setczen vnde
v,'J|«n, das die h'sterer aMerh^i tihe hir inne keutfen mögen, doch also das sie sol-
b'fi liJK' wi'ddrr In'iin zcu marckte brengen, als das denne vnser vorfarn auch
Z'uni jirhirn, also dl*» fleischhauwer sagen, man habe das genommen fleisch,
iUt^ ni'li» iHchli;'' wnr geweest, in das spittal pcsant, setczen vnde wollen wir, das
/'i,|{'bi'. HH'li noch also gt'hMhIen werde mit dem fleissche, das von redelichir sach
Ai^'n jMiioninirn wnnU*; (h»mit sollen doch die fleischhauwer nicht sere ilen," ap
*,i. l'.'t«Hi rtur gnlr «MitKrhuhligung hette.
//inn nundi'ii hilc/en vnde wollen wir, das keyn lesterer syn fleisch felsschen sal
;..,» H»/< .MMhiniyr drß r/cichens a(hler vters adder deß glichen, als das beßher auch gehal-
/f^,, ,.i rti jollrn iinrh iWw himmen die heubt, die hören noch zcegele nicht abesnyden.
I fi I- ii ii /iiii-i II
279
Auch sal kein fleisschauwer noch lesterer kein kalb noch lam slahen vnde
zcumarckte brengen, eß sey denne drier wochen alt. Auch sal kein lesterer sin
fleisch nicht decken wenne eß reinet, als von alders geweest ist. Auch sollen die
lesterer des somers von sente Walpurgen tag beß vif sente Michels tag nicht lenger
marckt haben danne beß das der seiger zcwelffe slettli. Auch sal kein lesterer noch
sente Andreß tag kein trechtig tihe slahen vnde herin zcumarckte brengen.
Auch also die fleischauwer sagen, das eß vor alders gehalden sei, wer da
/,.2*. genße adder worste feile hette vor dem Loche*), das der dem hantwercke habe
müssen XV gr. zcu irin kertzen geben, duncket vns nicht billich noch nuczlich sin,
wollen vnde setczen, das yderman mag fihe feile haben gense vnde worste vnde
deß glichen.
Auch mag ein yderman von dem lande wo der wonet fry heryn slachten
vnde zcwene tag die woche fleisch zcu marckte brengen, also das von alders beß-
hehr geweest ist, ane im iarmarckte, so mögen sie alle tage fleisch zcu marckte
brengen.
Hirinne behalden wir vns sunderlich die satczunge zcu duten vnde ußczu-
legen, die auch adder zcu mehrn adder zcumynnern vnde dorobbir gancz zcu andern,
noch dem wir zcwkunftiglich vor das billichste nuczlichste vnde bequemlichste dem
gemeinen nutcze irkennen wurden, das denne von rechte zcu vns steht.
Diß ist geordent vnde gesaczt vom rate zcu Lipczk mit willen vnde volbort
dryer rete vnde gebotten also zcuhalden noch gots gebortt MCCCC in LXII*''" iare
ann der mitwochen nach Judica.
Nach dem Bruchstücke eines Rathsbuchs im Rathsarchiv zu Leipzig. In demselben befindet sich auch
die Eingabe der Fleischer an den Hath, auf welche in obiger Ordnung Bezug genommen wird.
a) Vgl. zu No. 34.
4'
1
No. 354. 1462. 14. Apr.
P. Fii^ IL bestätigt avf Anstichen des liaths zu Leipzig die in der FranJcfurter Reformation
von 144J2 ausgesprochenen Beschränkungen der heimlichen Gerichte auf geioi^e Fälle und gibt
dem Probst des ThomäsJclosters, dem Probst zu Würzen und dem Dernn zu Merseburg auf, fiir
öffentliche Bekanntmachung der päbstlichen Bestätigung und strenge Beobachtung der betr.
Bestimmungen Sorge zu tragen.
Piusi episcopus servus servorum dei ad futuram rei memoriam. Pontiiicalis
auctoritas nos ammonet ac ipse ratieifis et hone'Statis ordo expbscit, ut illis apostoli-
cae firmitatis robur adiiciamus, quae ad obviandum malitiis hominupi iustitiam sup-
peditare mollentiuni per catholicos principes provide sunt ordinata et ut illa invio-
labiliter observentur favorem apostolicum cum a nobis petitur gratiose impendamus,
pro ut personarum nobis et apostolicae sedi devotarum exigit devotio, rationabiles
causae persuadent et in domino conspicimus salubriter expedire. Sane pro parte
dilectorum filiorum proconsulum et consulum opidi Lipczensis Merseburgensis diocesis
nobis nuper exhibita petitio continebat, quod carissimus in Christo filius noster Fre-
dericus Romanorum Imperator semper augustus dum in regem Romanorum electus
280
esset pro reformatione nationis Älamaniae et praecipue in opido FraDcfordensi Ma-
guntinensia dioccsia certos inter alia edidit et fecit articulos et praeaertim de iudicio
vetito, intcr cetera iiilubcndo, quod null! per illa iudioia reqairantur conveniaDtur
iiec iUuc evocetitur vel cUentur praeter illos et ob cauaas ad illud iudicinm apectan-
tes vel qiii aliia tribunalibua honori sive iuri stare compclli nou poaaant, quodque
quando aliquis üluc requirei'etur, qni in poase domini aui aire iudicis foret atare
honori aeii iuri sive coram ae aive aliia iudicüs ordinariis laudabilibus et dictus domi-
iiua sive iudex eomiti sive iiidici iudicii vetiti talia insinuaret sive scriberet talem
citatum remitti requirendo et ipse cum duobus vel tribua aliis fide dignis viria eomiti
seu iudici iudicii vetiti asaecurationem de stando iuri ad honorem modo aupra dicto
auia Bub aigillis aaacriberent, tunc huiusmodi citationcs cessarent et procederetur in
cauaa coram dicto domino sive iudice ordinario, ad quem spectat causae cognitio et
coram quo prosequetur sine impedimento comitia aut eiusdem iudicii vetiti ; quod ai
secus fieret, processua et omnia inde secuta et secutura quaecunque ac facta seu
facienda nulliua exiaterent roboris vel momenti, prout in eiadem articulis, quorum
tenorem ac si de verbo ad verbum praeaentibua insereretur haberi volnmus pro
expresso, plenius eontinetur. Quarc pro parte proconsulum et consulum praedictorum
assercntium articnloa huiusmodi rite et sancte editos fuisse et pro cuiualibet iuris
tiiitione et obscrvatione processisse, nobis fuit bumiliter supplicatum, ut ad obviandura
malitiis eorum, qui aaepcnumero phirimos contra iura communia ad Judicium vetitum
huiusmodi evocare solent, articulia praedictis et inde secutia quibuacuiique pro illoruin
aubsistentia firmiori robur apoatolicac contirmationia adiicere ac ipsos articulos obser-
vari mandare firmitcr aUasque in praemissia oportune providere de benignitate apo-
stolica dignaremur. Noa igitur attendentes articulos praedictos fore rationabiliter
introductoa ac volentes ut ipsi et inde secuta quaecunque et secutura firma et illi-
bata peraiatant, articuloa praedictos ac praemissa omnia et singula inde secuta et
secutura quaecunque apostolica auctoritate tcnore praeacntium ex certa scientia appro-
bamus et confirmamus ac praesentia scripti patrocinio communimua, supplentes omnes
et singulos defectua, si qui foraan intcrvenerint in eisdem, et insuper dilectia filüs
monaaterii sancti Tliomae opidi Lipczenais per praepositum soliti gnbernari et beatae
Mariae Wurczinenaia Merseburgensis et Misiiensia diocesium praepositis ac decano
Meraeburgensis ecclesiarum per apoatolica acripta mandamua, quatinus ipsi vel duo
aut unua eorum, si et poatquam pracscntes littcrae eis praeaeatatae fuerint, per se
vet alium seu alios praescntes littcras ac omnia et singula in eis contenta ubi et
quando expedire viderint et pro parte proconsulum et conaulum praedictorum fuerint
super hoc rcquisiti solemniter publicantes faciant articulos praedictos ac omnia et
singula in eis contenta firmiter obaeiTari, contradictorea nee iion molestatores quoa-
libet et rebellea, cuiuscunque digiiitatis statua gradua ordinia vel conditionis existant,
auctoritate apostolica per exconimuuicationis suspcnsionis et interdicti aliasque sen-
tuntias censuras et poenaa ecclcaiaaticas appellatione remota compeseendo, invocato
ad hoe si opus fuerit auxilio brachii secularis; nou obatantibiis coiistitutionibus et
ordinationibus apostolicis ac legibus imperialibus ac statutia municipalibus, etiam
iuramento contirmatione apoatolica vel quavis alia firmitate roboratis contrariis
281
quibuscunque , aut si aliquibus communiter vel divisim ab apostolica sit sede indul-
tum, quod interdici suspendi vel excommunicari non possint per litteras apostolicas
non facientes plenarn et expressam ac de verbo ad verbum de indulto kuiusmodi
mentronem et quibuslibet aliis privilegiis indulgentiis et litteris apostolicis generalibus
vel specialibus quorumeunque tenorum existant, per quae praesentibus non expressa
vel totaliter non inserta effectus earum impediri valeat quomodolibet vel differri et
de quibus eorumque totis tenoribus habenda sit in nostris litteris mentio specialis.
Nulli ergo omnino hominum liceat etc. Si quis autem hoc attemptare praesum-
pserit etc. Datum Romae apud sanctum Petrum anno incarnationis dominicae mille-
simo quadringentesimo sexagesimo secundo decimo octavo Kai. Maii pontificatus
nostri anno quarto. B. de Janua.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel an rotlien und gelben Fäden.
No. 355. 1462. 27. Apr.
Der Freigraf Heinrich Smedt verkündet den Spruch des heimlichen Gerichts, durch welchen die
Freischöffen Mennel von Erdmannsdorf, Nickel von Schönberg, Hans von Teucliern und Bertold
Gruning, welche der laut Urkunde vom 26. Juli 1456 übernommenen Verpflichtung^ dem Klüger
Mathis Makwicz vor dem ordentlichen Richter der Beklagten zu seinetn Rechte zu verhelfen, nicht
nachgekommen sind, bis zur Befriedigung des Klägers für ehrlos erklärt werden.
Wir noch geschreben Mennel von Ertmesdorff, Nickel von Schonbergk ritter,
Hanß von Tuchern vnde Bertolt Grunengk alle echte rechte frieschopfen bekennen
oftintlichin vnde thun kunt alle friengrauen, allen * anderen echtin frienschoppin vnd
besundern vor vch ersamme Erhardt Allerman frygraue zcu Volckmerssen vnd weme
diss vnsir volkomen volgeboth*) vorkomen, sehen hören adder leßin werdin. Nach
dem also Matheß Mackwitcz wonhafft zcu Halle dy ersammen wisen Herman Becker,
Hintcze Winter, Nickel Mulner, Clauß Schulteise, Hanß Cnappe, Titcze Kolckwicz,
Lorencz Pudernasse, Hanß Karas vnd Hincze Mogehouer burger zcu Liptcz vor vch
obgnantin P>hart Allerman frigreue vnd vor dem heiligin hemlichin gerichte do
seihest zcu Volckmerssin vorclagt vnde in schult genomen hat, by denne sulch syne
schult vnde anclage kegin dem gnantin vorclagtin Mackwitcz inhalden adder vßwisen,
habin sy viiß wol bericht vnd gloublichin zcugesayt, daz sy meynen, das sy dem
gnantin Mackwitcz nichtes nichten phlichtin syn, dar umme her su in solchin sagin
an sulcher stat beclagin dorffte. By dem nu allen gesyn magk, so syn [wir]
obgnantin echtin rechtin fryenschoppin der gnanten vorclagtin burger zcu Liptz vol-
mechtig, dem gnantin ancleger Mattes Mackwitz vff gelegin tagin irer beider
wonung(?) zcu thun, waß su om von ern vnd von rechte phlichtig syn vnd om zcu
erkant wurt an geuerde, do wollin wir obgnanten schoppin gut vor syn**); vnd ob
man das vnß nicht gloubin wolde, so gloube wir obgnantin schoppin das in cralft
a) y ollgebot oder voll rechtgebot plonissima oblatio de iure stando (Haltaas 1985) ; die Erklärung, vor dem ordentlichen Richter
EU Recht stehen zu wollon. — b) Die ,Abfordorung oder Abheiscbnng' einer vor den heimlichen Gerichten anhängigen Rechtssache konnte
auch geschehen durch eine Urkunde von zwei oder drei Freischöffen, welche sich daflir verbürgten, das« Beklagter ausserhalb des Fem-
gerichts zu Recht stehen werde. Usener die Frei- und beiml. Gerichte Westphalens S. 41.
COD. DIPL. SAX. II. 8. 36
282 —^
dis»es brieffefl vfF dr eide, dy wir zcu dem heiligin hemlichiti gerichte gethan habin,
da» solche volgeboth nach aller ordenting des heiligin heimlichin [geri]cbte sal volge
geschehen, in welcher frist vnde czit in zcu thiin von veh gesaezt wurt, gancz sollin
gehoream syn, doch also daz in eyne geriime czit vnd czil geaaczt werde, vff daz
ab dy saclie zcu gutem ende vnd gruntlicher richtnng mochte bracht werde vnde so
wir hoffen billig vnde recht syn. Vnd wir cznifeln ouch nicht am rechtin, vwer
geboth sollin nu durch vnaer volgeboth billich vnde durch recht machtloß syn vnde
abgestald werdin, byß so lange daz man in warheit vorbrechte, daz sulcli vnsire vol-
geboth nicht volge hettc, daz wir hoffen nicht zcu komen solle, sundern gancz an
alles geuerde in obgcrurtcr niaßse sal gehaldin werde. Des zcu orkunde vnde vol-
lem bekentnisse, so habin wir obgnantin echtin reclitin frienschoppin vnsir iezlichir
sin eigin ingesigil vnden an discn brietf gehangin. Gebin nach Cristi vnßers herm
geburdt tuscnt vierhundert iar vnde dar nach im sechz vnde ftmfczigin iar am man-
tag nach santc Jacoff des heiligin appostelß.
Daz diser brilf warhafftiglichin copyrt ist gewordin in aller masß al oben vor-
melt ist vnde elerlichin in heldet, das bekenne ich also ein gewirdichter friengreue
der heiligin hemlichin acht mit namen Hlnrich Smedt gnant, das Mattes Mackwicz
vor gekommen ist, do ich gesessin habe in königlicher dingstat mit orteil vnde mit
rechte gecleidet, vnde hat mir ab gebunnen durch syne gedingtin vorsprechin mit
orteil vnde mit rechte, daz ich om von gerichtes wegin sotten geczugt vnde bekente-
nisse eynß volgebotes bol>in vormeldet bobin ere vnde gliraph der gestrengin her
Mennel von Krtmesdorff, her Nickel von Schonbergk rittere, Hans von Tuchern vnd
Bertolt Gruningk ny volge gethan wedder got, wedder ere vnde recht gewiset ist
gewordin, dy selbigin vorgemeltin nach vßwisunge orer eigin sclirifft von oren hoge-
sten eren vnd glimph erloß zcu teilen also lange, daz dem cleger genugk geschit,
daz mir denne mit orteil vnd mit rechte ab gebunnen ist in der heiligen hemlichen
acht na friemstuls reclite erloß geteilet syn gewordet dar vnib, daz sy dy konig-
Hcliin continnacio vnde dy keiserlichin gesecze durch ore volgeboth also wolt betrigin.
Hir ober vnde by sint gewest Ijodewicus I-eudeuul, Conradus Greue, Jordan Kanne-
gisser, Hanß Vettekoch vnd vil mer vmbsteader des gerichtes zcu Volckmerasin
vff dem rithe alle rechte echte fryenschoppin. Des zcu waier orkunt habe ich myo
ingesigil an dlcssin hriff fcstiglichin gehangin, der gegeben ist den negestin dinstag
nach Quasimodogeniti nach Cristi gehurt tusent vierhundert iar vnde in dem czwe
vnde sechczigestim iar.
NtLi'l] drm OHg. im Rathsarrlitv xu Iieip;!ig mit dem Siegel des Frcigrafcn an einem Pergamcutstreifen.
Motinel von tlrdmannsdorf war (1(52) Rath und Hofmnister des Kurfürsten Friedrich Jl., Nickel tod
Schöllberg gleichfalls Ituth und Hofmeister (1408 fg.)> Hans von Teuchcrn Untüriiiarschulk und dann Vogt und
Hauptmann zu Meisscu (115:i fg.), Bertold ümiiing Hauptmann zu Dresden, Ricbter des lUtterdings daselbst (l^til).
(Nach Urkunden des K. Haupt -Staatsarcliivs zu Dresden.)
283
No. 356. 1462. 16. Juni.
Der Roth entscheidet eine Irrung zwischen Doctor Theodericus Buckensdorff Ordinarius, Alta-
risten des Altars auf dem Rathhause und Magister Petrus Sehusen, Magister Heinricus Stendel
und Doctor Lucifer Altaristen zu S. Georgen vmbe den gangk der zcwisschen den beiden hußern •)
ist, darane die altaristen zcu sente Jörgen gerechtikeit meinten zcii haben vnde ire netcze vnde
vnlust dareyn gewurflfen vnde gegossin haben.
Rathsbuch fol. 64 im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Auf dem BarfUsser (Neu-)kirchhof. Das Haus der Beneflclaten (vgl. No. 239.) atand neben dem Hause, das scu der capelle
(auf dem Rathhause) gebort.
No. 357. 1462. 27. Juni.
Magister Petrus Sehusen, Verfasser des Testaments des Glerikers Martin Schindel (No, 239) gibt
vor Notar und Zeugen auf Veranlassung der Beneficiaten in der Georgenkirche eine Erläuterung
zweier Bestimmungen jenes Testaments, welche Zweifel veranlasst hatten.
In nomine domini amen. Anno nativitatis eiusdem millesimo quadringentesimo
sexagesimo secnndo indictione deeima die solis vicesima septima mensis Junii hora
vesperorum vel quasi pontiticatus sanctissimi in Christo patris ac domini nostri
domini Pii divina Providentia papae secundi anno eins quarto in stubella parva supe-
riori habitationis venerabilis viri domini Steffani Fortune sacrae theologiae professoris
in domo beneficiatorum in ecclesia saneti Georgii prope Lipezk sita in cimitcrio fra-
tram minorum in opido Lipczensi praedicto Merßburgensis diocesis in mei notarii
publici testiumque infrascriptorum praesentia personaliter constituti venerabiles viri
praedictus dominus Stcffanus et magister Heinricus de Stendal ex una ac magister
Petrus Sehusen partibus ex altera, qui quidem dominus doctor Steffanus sui et
magistri Heinrici Stendal pracdicti et domini Symonis suorum in ecclesia saneti
Georgii praedicti conbeneficiatorum nominibus praedietum dominum magistrum Petrum
Sehusen debita cum instantia requisivit, cum fuisset notarius testamenti ac super
erectione altarium ac beneficiorum quatuor per dominum Martinum Schindel pie
defunctum in ecclesia saneti Georgii praedicti erectorum, quorum beneficiorum ipse
dominus doctor una cum suis conbeneficiatis suis vicariis essent possessores, quod
modo super certis punctis in institutione huiusmodi beneficiorum modum et forniam
factas elucidaret*) et super quibus ipsis modicum dubium oriretur mentem suam
resolveret et tollendo dubium medio eins iuramento veritatem quam noverit diceret,
videlicet an ipsis pro nunc beneficia huiusmodi possidentibus llceret, beneficia huius-
modi personaliter praesentibus vel absentibus per se vel per alios regere et disponere,
secundo an eis etiam cederet facultas, beneficia huiusmodi permutandi. Qui quidem
magister Petrus Sehusen notarius publicus recognoscens, se fuisse notarium ad prae-
a) In einer gleichzeitigen Ueborsetzung , welche sich im Rathsarchiv vorfindet: dass er denne vff etlicb bosunderliche puncten
die weise vnde forme darober gemacht ercleren wolle.
36*
m^^t^f^'iimimm
284 — ■
missa reqnisitum, sie eiim iuramento medio, quod prius in eias creatione corporalitur
praestitisset, dixit per expresisum, quod ntique iiiter cetera puitcta erectionis et insti-
tutionis benefieiorum huinsmodi pracfatus domiima Martinas Schindel erector bene-
ticionim hniusmodi cxpresse posuisset vohiisset et dixissct, quod utique praefati
doniini äteffanus, raagistcr Ileinricus ecterique sui primi eleeti nominati praesentati
ac instituti ad huinsmodi sna beneticia per eum erecta oinnino dcberent esse liberi
et exempti a personal! residentia, a personali procuratione et reglminc praedietomm
beneficiorum ipsique etiam übere possent beneScia huiusmodi permutare iuxta eorum
liberum arbitrium quantum ad eos tempore quo ipsi vcl eorum aliquis esset in buma-
niB, et si illud clare et patenter in instrumento super testaraento ipsius domini Mar-
tini et ereetione benetieiorum confecto non esset positum, hoc ex inadvertcntia scri-
bentis obmissnm esset, sed pracmis»«n sibi notorie constarent. Super quibus omnibas
et siii^lls praemissis praememoratus dominus Bteffanus sacrae theologiae professor
una cum magistro Ileinrieo Stendal mc notarium publicum subscriptura debita cum
instantia requisierunt, (luatenus ipsis super iis unum vel plura conticerem instru-
mentum vel instrumenta. Acta sunt haec anno indictione mense die hora pontiti-
catu et loeo quibus supra praesentibus ibidem honorabilibua viris domino Caspar
Springman prcsbytero, Georgio Walteri de Senfftenberg Misnensis diocesis ac Jo-
hanne de Monte de Traiccto Leodicnsis diocesis clericis testibus ad praemissa vocatis
rogatis debiteque requisitis.
Sii^um Kt ego Petrus de Harra clcricus Bambergcnsis diocesis pablicus
Dotaiü. aacra imperiali auctoritate notarius etc.
Nach dem Orig. im Rathsorchiv zu Leipzig.
No. 358. 1462. 5. Juli.
Verbot des Wehretragens.
Am montage noch Visitationis Mariae siut die rete alle dry eins wurden, das keyn bui^
ger innwaner liantwercks geselle addir ander knecht vnde dyner, auch buwcr vnde andere die
in die stat kommen messir noch sweert noch ander mortlichc were tragen sollen tages adder
nachts zcu keyner czit; wer daweddir tut, der sal dem rate XX gr. zcubusße gebin vnde das
messir adder swert darczu verloren haben.
Nach dem ßathsbuch fol. 6V' im RaÜiüarchiv zu Leipzig.
No. 359. 1462. 24. Aug.
Bürgermeister und Rath berichten an P. Pias IL über das AußreUn, den Vcricehr «sd die
Erfolge des iveil. Bruder Johannes von Captstrano in der Stadt Leipzig.
Sanctissimo in Christo patri et domino domino Pio divina Providentia sacro-
sanctae Romanae ac universalis cccicsiae summe pontitici, domino nostro rereren-
- - 285
dissimo obedientiam sedulam cum ea qua decet humillima reverentia ad pedum oscula
beatorum. Sanctissime pater et domine clementissime. Etsi humanum genus ab orei
principibus gratiae siccantibus humorem nonnumquam modo hQrridae tempestatis
varias in culpas disiicitur, non tamen a domino derelinquitur, sed de sua gratia con-
tisum placido munimine sanctorum precc et auxilio in dies confovetur. Sane fratres
quidam ordinis saneti Francisei de observantia nuneupati eorum vicario procurante
generali Ktteris celsae maiestatis caesareae hortatoriis nobis sollicite supplicarunt, ut
vitae modum et seriem devotissimi quondam piae memoriae Joannis de Capistrano
ordinis eiusdem apud nos visum et cognitum in sui famam dilatandam pandere non
recusaremus. Nos vero ad laudem et honorem eins merito divulgandum tanto placi-
dius assurgimus, quanto pietatem suam nobis uberius novimus impertitam. Ktsi
fama densa per totius Germaniae aream volitans eum clamat virum deo et hominibus
dilectum fuisse, vita durum, moribus gravidum, scientia darum ac totius religionis
christianae exemplar eonspicuum, ad id tamen adiieimus et testamur quod vidimus.
Ipse namque post multos sudores viarum varia Alemaniae loca peragrando et semen
verbi dei non inaniter spargendo sese nobis in oppidum nostrum contulit. Ex piis-
simo suo pectore salutarem doctrinam evangelicae et apostolicae veritatis mira pru-
dentia et modesta eloquentia non piguit disserere; quo gregem collectum laeto fove-
bat pabulo miro modo ultra mellis stillante duleedinem, arte utens et ingenio, multa
doctrinae salubris abdita in lucem elimando, regulas et normas expositas utriusque
populi statui aptissime non absque cura pervigili applicando, quo abusus plurimos
genti nedum laicali sed et elero abstulit, ludorum levitates et solatiorum turpitudines
morumque anfractus in nobis prorsus enervavit. Inter quae unum nota dignum et
dictu mirum egit. En tam apte tamque opportune religionis praerogativas ediderat,
ut almae universitatis nobiscum degentes scholares demulsi, infra mensis spatium quo
nobiscum resederat, septuaginta ex eis vel forte plures ordini suae religionis iungi
non erubuerunt totos se deo devoventes; inter quos alii magisterii honore alii san-
guinis claritate alii divitiarum abundantia et corporis alii claruerunt proceritate. Quod
utique etsi in eo omnium iudicio vitae integritas et placida eloquii voluptas copiose
circumstans facilius reddidit, fieri tamen potuisse vix creditur, nisi intus doctor huius-
modi sacri spiraminis qui erudire potuerat adfuisset. Ad haec adiieimus, quod idem
devotissimus pater almipotentis singulari munimine fama plurimorum prodigiorum
multa bona in populo dicitur peregisse, certitudinem de hoc se habere asserentes,
eorumque iudicio non immerito beatitudinis meruit gloria sublimari, qui eum etiara
vivum laudibus claris etiam ultra sidera elcvarunt. Quare et spes quidem certa
nobis videtur, ipsum pro tam duris laboribus in dies peractis et pietate tam rara
apud alios visa perennis gloriae bravium meruisse. Quod tamen his et aliis unde-
cumque confluentibus testimoniis in alveum sanctitatis vestrae attentis eidem beatitu-
dini vestrae diligentius examinandum committimus, cui data solum et tributa est haec
potestas haue conferre mercedem. Votive tamen desideramus, ut qui nos singulari
fovit caritate honorem beatitudinis pro suis assiduis laboribus impendi meruerit, ut
tamdem inyocetur in coelis auxiliator, qui in terris frugi visus est eruditor. Demuni
salvator piissimus unicus dominus noster Jesus Christus conservare vestram saneti-
tatem fclici statu laute et prospere tempora loiigiora beatitudinis dignetur. Datnni
Lipzk anno domini MCCCCLXU die Martis XXIV AugHsti nostro sub aigillo.
Vestrac sanctitatis hiimiics et devoti obcdientiac filii proconsul et
consules oppidi Lipzck ilerszburgensis diocesls.
Wadding annales niinorura. XIII. '237 sq.
In einem im Könii^sberg^r Ärcliiv aufliewohrtcn Sclirpibcn des Stephan Naumann an den Caplan des
Audreas Santberg d, d. Lipzk in die s. Barlwirae (4. Dec.) 1453 wird gemeidet, dass Joiiannes Ton Capistrano
Freitag nach Lucae evangclistae (:iii.Oct.) d. J. iu Loiiy/.ig eingetroßen und einen ganzen Monat daselbst sich aaf-
gehaiten habe. Ueber die grosse Wirkung seiner Predigten auf die Mitglieder der Universität wird abereinstim-
mend mit dem obigen Berichte erzülilt: felicibiis aetilms et opcribus mirocnlosis plures magistros et studcntei
propcranles in vestigiis delicianim dcduxit ad iter üalutis scinpiternat; sunt etcnim paenc LXX viri decoratj habita
relijrionis quantum ad animam, qui praesentis vitae naufragia — relimiucntes soli domino adbaeserunt etc. Nee
minim — , iit tot et tantos viros ad obi^nnationem sui ordiuis esset convenicus excitarc, nam uiiru modo splendet
vir iste ptitia praedieationis pro loco tem{)ore et persona seriptiiras niagistrajiter allcgando. Coguut itaque illum
varia experimcnta morborum dirersa invenire remedia; iam invilanito ad poenitentiam hiiius vitae brevltatem indu-
cendo. iam exhortaiidu ad gluriam, luundi vanitatem pmponeudu etc. — Seine Predigten veranlassten luxuspolizei-
lichc Anordnungen des ßaths <v^'l, No. '2',i'2). Ai» 29. Nov. erschienen die BarfÜSKer und Predige rmönche vor dem
Käthe, zeigten an, dass sie entschlossen seien, zur Strenge ihrer Itegel zurückzukehren und baten um Bestellung
von Vorstehern für ihre Klöster. Kathsbuch fol. -'5.
\o. 360, 1402. 12. Oct.
Der Freigraf Heinrich Sniedt crUisst auf Grund eines durch das heimliche Gericht gefundenen
I'rtelfi itnier Strafandrohuny die öffentliche Äufforilerung , dem Ma(hias Mahcitz eu Erlangung
seines durch Gerichlssprikhe aucrJcaiinlen Hechtes hchiilfüch Sit nein.
Ich Henrich Smcdt deß liil^en Romschin richs vnd mynß gnedigen üben her-
reii von Colnc geordeiiter ricbter ^'nd gcwerdiget frigrcve zu Folkmerssen bekenne
vnd betziige oflintlich in vnd mit dissym vorsigeltin brieflFe, dacz ich uif hüte datom
duaaee breffs die kouninglieliin dingstad den frienstul vor Folkmerssen uff deme riede
besettzcn habe von keyserlidier gewault, von belfclnnge myncr stulheren gehegeter
gespanncr baiigk, gcciedet mit ortelle vnd rechte der keyaerhchin gcsettze der hilgen
heymelichin achte vnd der Romschin t'rigen gericlite, dar selbes dan der ersame
.Mattis Machewicz cyn echt recht frigeachcffc der hylgen heymelichiu achte durcfa
ainen gedingetin redener vnd vorspreehin vor mich in gerichte Ijonien ist mit eynem
offin vorsigeltin brieffe vnd bewisunge durch siben erbar frige scheffin czogbar
manne gegebin vnd erczuget vnd richtlichin in dacz selbe gerichte richtlich geoffert
zu eyner vorclerunge dea egiiantin Mattia erMunnen vnd erstanden sache vnd gerech-
tikeit, vnd dar lesin hören lassin den scriher deß gerichtz dar zu geheischt, der
danne clcrlichin inlieldel vnd warhatftigen beczuget obir die groasin gewault vnd
vnrecht, alse deme gnaiiten Mattis von Thomas Clcbir, Martin Wildenhain ic. vnd
andere, die eich Nickel Kauffmans zeliger guter vnderczogin habin, na vczwisunge
vnde inhalde siner gereehtikeit sigel vnd brieffe, der die egiiantc Mattis geistlieh
vad wertlieh richtlich erwunnen erwisct zugebracht belialdin vnde erworbin hait,
dar danne diese obgemelte vorsigelde brieff ulf sprechinde ist vnd meldet, dacz sie
zu Basell in deme hilgcn conailio erwunnen vnd zu Rome conffirmert sin, da durch
— 287 -
zu bennen bracht vnd lange czit iar dar inne gelegin habin widder die muter vnd
geböte der hilgen kirchin, dar vmme [daz] se sich der gutere egnant so vnderczogin
habin vnd da von nicht zun eren geantwort habin, vczwisunge vnd inhalde siner
declaracien confirmacien instrumentin behold vullegebote vnd sentencien breffe mit
vele mer anderer bestetunge des rechtin; dar sich danne her Johan Grundeman pro-
bist zu sinte Thomas zu Lipczigk gar vngeburlichin inne habe mit den obgnantin
beclagetin kegin Mattis uffrichtlichen gerechtikeit inuorhelunge vnd vorblumunge zuuor-
ruckinde zuuorachtinde vnd nidder zu slande widder die geböte der hilgin kirchin vnd
die frien keiserlichin gesettze. Uffe sotenne sine erwisetin geczugknisse vnd beffeste-
nunge siner herlichin gerechtikeit vorgedacht vnd eczlichermasße berurt ist vor my
in gerichte uff hüte datum dusses breffs dorch deß egnantin Mattis gedingetin rede-
ner gefraget uff eyne gemeynen vnd eyndrechtlichin beradt die dingplichtigen frigen-
scheffin vmmestendere deß gerichteß, sine sache vnd mannichfoldigen gerechtikeit
vorgenant, abe dye von gewerde sy zuuorclerunge abe ader an zuwisende, habin die
seibin eynen eyntrechtlichin berad mit bestentlicher vuUenkomen folge na frigenstuls
rechte ingebracht gewiset vnd gefunden also, ecz sy durch god vnd recht, na gesettze
vnd ordenerunge, dye gebode der hilgen kerchin vnd keiserlichin gesettze, alse die
egnante Mattis Machewicz inholt siner uffrichtlichen ges[creben] vnd vorsigelden erczugk-
lichin gerechtikeit erwunnen vnd erstandin hait vor gericht, billich vnd recht vnd
wol von werde geburlich eynem iclichin menschin geistlich vnd werlich, die gerne
recht gebin vnd nemen wolde, die zu haldin zu eren vnd zuuormerenne, hülfe rad
trost vnd bistant zuthune vnd in keynewis widderstant noch indracht, die zuuorach-
tende vnd zuuornydernne suchin noch vor sich stellen. Hir vmme nu so bitte ich
nu mit hulffe aller erbaren frigenscheffin hutte datum dusses breffes vmmestendere
disses gerichteß gewesin sin fruntlicher flelicher bethe, den disse vorkumpt, den seyn
vnd lesin hören, deme egnantin Mattis Machewicz vort vor en bitten durch god vnd
recht, ome zu sinem uffrichtlichin ges[creben] vnd vorsigeltin geistlich vnd wertlichen
gerechtikeydin vorgerurt alse mit rechte erworbin vnd dar inne vort gefaren hefft
möge gescheyn wedderfaren vnd gedigen. Vnd ich Ilinrich frigrebe egnant ghebide
von mynß gerichtes vnde amptes wegin allen hocheburn erwerdigen wolgeburn eddeln
gestrengin vestin vnd ersamen fursten heren geistlich vnd wertlich erczebischofön
bischoftin herczogen lantgraffin margrabin burchgrabin baronen ritteren knechtin
amptludin schultheissen richtern stedin dorffern margktin fleckin, allen gewerdigen
frigengrabin frigenscheffin der hilgen heymelicliin achte vnde allen bederuen luden,
mynen gnedigen liben heren iunchern vnd guden frunden samt vnd in sunderheit,
eyneme iowelchin nach sinem statu vnd gebore, den dusse breff ader sin wäre copye
vorkumpt, den seyn ader lesin [ader] hören lesin, von keiserlicher gewault vnd macht
des hilgen Romschin richs uch wissendin frigenscheffin by den eyden, die ir zu uwer
frigeheit gethan habin nach der tietin erfarincheit der hilgen heymelichcn achte, uch
vnwissendin by der sweren pene vunfczigk punt tines goldes konninglicher busße,
an zu sehnde die geböte der hilgen kirchin vnd die hilgen keiserlichen gesettze, da
durch der egnante Mattis sine sache vnd recht uffrichtlich erwunnen erstandin zuge-
bracht behaldin geistlich vnd wertlich erworbin hait, ome dar zu hülfe rad sture vnd
bv8tant thiin vnd kevnen widderstant nocli enuante hülfe vczfrhen. Weren abir vmant
liir Widder tede, wv vorirenirt mir ader eynem andern jrewerdigen frigrebin dacz
Yorclaget ader vormeldet worde. die muste men dar vmme fordern na frigenstuls
reehte, daez en danne zu swere komen vnd gefallin muelite; sotenne zuuormidende
rade ieli {retrui\ eliehen. In orknnde daez diisse vorgenanten stueke vnd artikelle, do
vor my Ilenrielie frijrrebe ejrnant vor my in geriebte v<»rbandelt ist, habe ieh myn
injresigrel vestliehin an disrien brielf «reliaiijren. Vnd wir hir na gesereben s^in hir
mede by anne vnd obir gewcsin nenilicb Willielm Meiscnbugh amptmau zum Kogelen-
berge vnd stulhere. Lodewieus Lendeuiil >ieeretariu?i zu Folkmerssin, Conradus Grebe
vn«! HaU'^^ Heyneman foyt alle frigeseheftin, habin vnse ingesigelle zu forter kunsehuff
aueh an dusstn brctf gehangen. Datum anm» domini M'CCCC'LX seeundo tertia
feria proxima post Dioni.^ii.
N.irli dum ör\\s. im llath^archiv zu Lt.ii»/iLr mit tuiit wii:,l.rlirilt»-nrii Sii'L''.lii .m Pt-rijanK'Fitr'Tn.'ili.'n.
Xo. 3<)1. 14«)2. 1<). X..V.
^r-i 7i>.v ly, 'i>chnffm i-irl't'hn/tn ihm Aht J'thnni r»nk S. l\f' $• vor M'.r>*.hit,y, ilass Jlathias
ii " h /»/!/• ff rit* n itf Wit/t i'.sjtt'iir/t >// //»/«. 7/ » t't(fl( h'J ». iiitj': iitmhJ Inj ht.
Wir hir naeh gesehrieben mit mmien Lorenez non Wiczern vnd Hennigk uon
Mulbcr.:k. (aspar More, Jlans Reynhart. Niekel Pauul Peter Ilutter, Caspar Kirmes
trrhtc rt-'.hre irien seheptin von sottener an rutfung wegt-n «ler verfolguinge. Lieber
her J'>han apte zcu sanete Peter. \ho wir oeh zeuni neg>ten gi'sehriben hatten von
Manis Maekewioz wtgen vnd schrittte dar by gesehii-ket. dy elerliehen eopyrt waren
irewordcn ul> evm haubt britf vnd evn vorelerung sinrs reehti-n, alU den sottenue
sehrilfte mir mer sehritften der reehte in lit-lilet v^n i:eb«»t weiren der kevs^serliehe
ge>eeze vnd ordenung der liylgen heymiielien arhre. all> den der vi»rgemehlet Maeke-
wioz vi-rnummen hairt, wv das vr er^amikevt funler irreitfet woben sottener rechte
ireistliehen vnd wertlirhen erwunnen, das iltMi der voiin-meltlrt Maekewicz sich beruf-
fet von onn geriehte an dyr ende, do es hyn belangrt. utf da> mag furder erkennen,
wv das ir viadevdiirt ader beschuezet dv gfA>aldiire hanr. dv den kevn reeht achten
vnd dem vnreehr bv standt thun, all^ sv selber erezevgen ilv wirtlielien swert an
zeu rutten vnd amreruifen haben, oii sotten vnreehr lielrten zcu stereken, das Mattis
Maekewiez vnsieher syn mfil> vnd der ersame jnooisr Vi'ui Niunberek*' mit synen
idiarrern zeu Halle «»ii sorrene saehe eygen woben surren inbiei«« ': vi»n der muter
der hvlgen kirehen, das si all veraeht haben vntl sv «»r ersamikevt besehiiiren,
alLi evn eiMiseruator i»rer breuileirii, ilv sv gedeneken zeu haben woben dv hvlgen
kirehen, so hair der voriremelder Maekewiez sortene h«»tfnunir zeu iT'^t. vnd svner
gereehtikeyt. das ir iler saehe gesralr ön niehr helifet surren gewalr vnd vnreeht orer
breuilegii helrfer srereken. Wurdir 'r adir ilar an niehr keren vnd wurrett oii fur-
der vi'rfulii'en ilor vber gethan haben, sv> müseii wir sreezuirk die^^ser berutfunjj von
Ach vor venneldet mottender appellacio sachg gestalt in krafll diesses (^eDen briefb
mit mer echten rechten frien scheffln geczugniß dar vber geben von vnseren eyd
wegen, dy wir dar zcu gethan haben alß wir frien scheffin seyn geworden nach
aller ordenung der hylgen heymlichen achte vnd der keysserUche gesecze. Zcu meren
geczugniß haitt vnßer iczhcher woben venneldet syn ingesigell an diessen brieff
feystlichen gehangen, das Caspar Kirmesse vnd Hennigk uon Mulbergk mit gebrachen
von gebrech vnßer sigill. Gegeben an dem dinstag nach Martini in dem LXII iare.
Das den dem vorgemeldet apte ad sanctum Petrum vor MersBenburgk geley-
gen sottene vorkünnigung der appellacio mit dem widerteylen insfnbirt ist geworden
nach aller wieß also recht ist jc. jc.
Nach den Orig. im ßathMrcbi* tu Leiprig mit (tkof Siegeln an PergameaUtreifea.
No. 362. ueaviiJ* *»»-i-
Tftr Freigraf Heinrich Smeät bringt, nach aummariicSir Tfar^^vng des VeAaufs der Mach- 1 /
leiWseken Prozesasoche , ettr allgemeinen Kenntniss, dass dtirch Sprech des heimlichen Gerichts ^
der früher von diesem erkannte Ärrestschlvg \(No.^tl^ auf Prübste von Neuwerk bei Balle und
8. Thomas m Luipzig und deren ütüfrsasiien ausgedehnt worden isL
Ich Heinrich Smed von keyserlicher gewald des heyligen Romischen richs
vnde myns gnedigeii lieben hern von Colne friegrane zcu Volgmerssen bekenne yn
dnsseme offen noreigeltcn brieife vnde thu knnt dcme allirdnrchkchtigesten hoch-
mechtigesten fursten vnde beren hem Frederichea RomiBchen keysere allczcdit merer 1 ^/
des richs, herczogen zcu Osterich, zcu Stey/r, zcu Kernten, zcu Crain vnde grauen ' >
zcu Tyroll je. mymc gnedigesten lieben bereu vnde furder allen des richs lieben
getrnwen fursten vnde hem erczbischoffen bischoffen herczogen marggraoen burg-
grauen grauen baroncn ritteren knechten amptluden schultheyßen richteren geistlichen
vnde wertlichen, alleÄ gewerdigen friengiaucn vnde frienscheffen der heyligen heym-
lichen achte, allen ersamen stedden margkten fiegken dorffen vnde furder allen luden,
die dussen brieff adir eine wäre copien sehin hören ader leßen, das der ersamme
Mattis Mackewitez eyn echt recht vnde gewerdiget friescheffe der heyligen heymli-
chen achte vmme synes goflicbcn rechten wyllen etzliche bürgere zcu Lipczik mit
geistlichen forderungen bullen vnde mandaten der muter der heyligen kirthen von
deme concilio xm Basel gegeben erfordert vnde genianet haid, der geistlichen vor-
maounge vnde fordernnge sie alliO nicht geachtet vnde darinne gelegen haben alse
vncriaten lüde, darvmbe bait he darnach brachiura aeculare angeruffen, sintdeme sine
Widdersache solicher geistlichen forderunge nicht vtolden achten, vnde die selben sine
Widderpartie mit den keyserlichcn gesetczen des heyligen Romischen firieH gcridites
erfordert vndo gemanet haid an deme ftienrtale gdeg«n vor Volgkmerssen uff deme
ride na lüde siner behaldia vnde der sentencien sines kummer brieffoa, das sie alse
vngehorsamme lüde des heyligen Römischen richs vorachtet vorsmeet vnde nicht dar
ane gekart haben. So haid furder der gnante Mattis die fursten vnde hern den
/f
_ 290
erczbiflchoff zca Magdeburg vnde herczogen Frederich von Sachsen ^c. mde * j|w^
gnaden lande vnde lüde alse fursten des richs hoch vormanet durch sigele vnde -
schriffte, sie geheischt bj scheffen eyden, ime uff sine widdersachen zcu gmoMt
vnde zcu gestaden vnde bystant zcu thunde zcu solichen sinen erwunnen ynde
erstanden Sachen na Iijde sines kumn^erbrieffes 2C., daz en dan nicht hait madik
helffen. Dar nach haben die probiste zcu sanct Thomas zcu Lipczk vnde xcoine
Nuwehwergke vor Halle den gnanten Mattis vmme der gnanten siner widderpaitye
wyllen von Lipczk mit eren vngeborlichen dränge bedränget widder die geböte vnde
gesetcfee der m&ter der heyligen kirchen vnde der keyserlichen Romischen fiien-
gerichte, von solichen vngeborli(äien geistlichen, dränge vnde beswerungen der ergoan-
ten probiste der obgemelte Mattis sich beruffen vnde geapjpellirt hait nach frienaiula
rechte^), williche appellacien he vor mj in gerichte haid leßen laissen. Also habe
r. '. ich ouch vmme solicher vngebqrlicher geistlichen bedrangunge wegen die gnanten
' - probiste, indeme das sie sich mit solichen vngeberlichen bedränge in vnde widder.
die keyserlichen Romischen frien gerichte vnde gesetcze geczogen vnde gethan haben .
zcu hoene vnde smaheid der heyligen heymüchen ^chte, zcu geborlichen zciiden an
den gnanteli frienstule geheischt vnde geladen habe, soliche ere vngeborliche bedran-
gange mit rechte zcu vorantworten, deme sie dan also nicht gethan haben. Daniff .
ist deme ergnante Mattis vor rnfhü gerichte durch recht mit vrteyl vnd r(^^.
erkant vnd gewiset an deme ergnanten frienstule vff hude datum dusses hrißlfski
daz die ergnanten probiste so hoch vnde vollenkommen sollen ubirwunnen vn^
erstanden sin midt solicher sentencien des kummers, alse des obgnanten . H«ttia
Widderpartie, vnde besundern Mattis uff de selben probiste behalden «scu.g^radit
ßrwunnen vnde erstanden haid von koiste zcerunge hind^ vnd^ schaden alae gnd
als zcwey hundert Rinsche gülden, älse he des von erer vngeborlichen - bedrangapge
vorgnant wegen biß uff düsse zciit genommen vnde geledden hait Also ist vord^.
deme gnanten Mattis vor my in gerichte midt vrteyl vnde rechte erwiset vnde erkant
durch recht nach frienstuls rechte, daz eme soliche sine erwunnen erstanden vnde^
. behalden sache uff die probiste ergnant nymand ensuUe noch enmoge widderdring6i|^
af I noch widderlegen geistlich noch wer(tlich noch sust in keyne wiis, he thu eß dan
^ durch recht nach frienstuls rechte vor dusseme ergnanten frienstule adv ■ cym^ •öde*
ren, wan dusse entleget wurde, sund^ren he su^e vnde möge vmme soliche aine
^ erwunnen vnde behalden sache vorgnant der gnanten probiste vnde alle erer vnder-
Ul\ ^ I saissen , wii die namen [haben] /eygen lybe vnde gude jrff allen stedden in aller
' ^aisße alse die selbschuldigeren sme widderp?.rtie ergmelt kümmeren vnde uühalden^
jjawidder dan keyne priuilegia noch statuta geistlich noch wertlich wie die gegeben
mögen sin adir werden widderstant thun sollen. Hirvmme so gebyde ich Heij^^e^
friegreue obgnant von keyserlicher gewald vnde macht myns gerichtamptes 4ä key^
ligen Romischen richs aUen gewerdigen frienscheffen by eren eyden vnde gel0bden^
die m zcu der feeyligen heymlichen ^^chte gethan hjaben, vnde den vn wissenden by
der sweren pene fiinffczigf phunt fynes guldes l^onniglicher Huße, daz sie wiftder
dusse puncto vfld arükele vrteyle vnde rechte sampt vnde besunderen in duflieine
291 —
brieffe begreffen midt gerkhte adir vngerichte mit Worten adir wergken Jifeymlich
»dir offiupare geistlich noch wertlich noch Buat yn keyne wiis nicht thnn; wie \ät
Widder thede vnde soliclien mynen keyserlichen geboten Tngehorsam wurde, des ich' '
nicht enmde, vnde my adir eyme anderen gewerdigen friengrauen das vormeldet
vnde Torclaget wurde, den adir die muste men darvmbe forderen vnde manen vnde
die baße offslaen nach frienstuls rechte, das da« eyme iglichen zcu swere kommende '
wurde. Eyn iglicher wisse sich hirinne wililich vnd geborlich zcu haldende by der
hoiaten büße vnde der tyeffen erfarnekeid der heyligen heymiichcn achte, rade ich
getruwelichen. Hiir bii obir vnde ane sind gewest die vesten Mertin Runst, Gosert
Ton DorefeM vnde die ersamen Hiildebrand Zickeresen ricKter, Hans Heyneman fle'
foyt, Hans Koich, Conradus Langhalß vnde andirs vele mer echte rechte frieschefferi" '
Tinmestfendcre des gerichtes. Zcu kuntschaff alJir vorgnanten stugke haki ich Hein-
* ^ricb friegraue obgnant myn ingesigel vestlichen an dusöen brieff gehangen. Datum
anno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo teftio tertia feria proxima post
diem beati Anthonii confessoriB.
•
Nach
dem Orig. im Rathsarchiv eu Leipsig mit dem Siegel des Freigrafen an einem FergameDtstxeireii
No. 363. 1463. 14. März.
Der firdinarius Ditterich von Suckensdorf bestimmt 40 GuMen jährl. Zinsen vnA die B&\uleun'g,i.
«einer SiVlioihdc für Studierende eunüchst seines Geschlechts und überträgt die Aufsicht und ..^^m
' '-' - ■■■ VetwaHtuny dem Rathe eu L^petg. , i
Ewch ersamen viid weisen mynen lieben hern burgermeiater vnd rate der stat 'I"
Lipczk entpiete ich Ditterich von BuckeDsdorf Ordinarius zcu Lipczk mynen wHligett'I»
dinst zcuuorn. Lieben hern. Nach dem ir uch kegin mir vorsehriben habt, ap ich^i
die zcinse der virczig gülden, die ich vf ewrm ratbuKe gekaufft habe vf eynen wid-"l
derkauff, ymande geben wurde, so woldet ir dem eynen guten brief geben, daruff' "
- bab ich mich eyne lange zceit bedacht vnd habe die gegeben vnd gebe di^ auch
in crafft diß brief» zcu eynem gestiffte, das ich selbir gestifft habe für eynen stu-
' denten, der do douon sieh aal enthalden vnd lernen gnte zcu lobe vnd dem gantzen ,
hymmelischen here, vnd nemelieh gebe ich die ineynem vedter Nickel von Buckenl^ '•'
dorff, der sie sal haben dieweil er lernet vnd so lange, das er doctor wirt; wurde er ,»
aber nicht lernen adder wenn er doctor wirt, so sal der eldiste BuckenlldorfF, wann
er von uch adder ewrn nachkomelingen des erinnert wert, eynen andern gelarttcn
von myner mageschafft, wen [er] wil ewch nennen bynnen vier wochen, dem sollet .
ir dann solche zcinae zcusagen vnde leyhen, der sal sie vflflieben zeeben iar, dorbyo'i--
nen mag er wol doctor werden, wil er anders seinen vleis tun bei seiner lernuiige; il
thut er aber nicht seinen vleis vnd wirt dorbynnen^) nicht doctor, so sal uch der
eldiate Buckenßdorff nach ewcr derinneruuge eynen andern nennen, der do geschickt "
ist 2CU der lernunge, der, sie .al^^ vSbebea sali jiceiieB.i8r,,Tad darMch abef eynen- /
;'.ia 3«rj(H)/ wiiwu iuiih..awni:n (u«l j>ii«<inwuu;» 0(i*i*tl «'
■»■ >•«,
4
«
292 ^^
andern, vnd wenne er doctor wirt ader wann er nicht mehr lernen wä, so aal er
neh aber ejmen andern nennen vnd also eynen noch dem andern zca ewigen geacei*
ten. Wurde aber der eldiste von Buckenßdorff sumig werden vnd wurde uch byiH
nen vier Wochen noch ewer Verkündigung nicht eynen schicken adder nennen, «o i
mögt ir eynen darzcu nemen, wer uch wolgefellit, der denn solche zcinse zornshem, \^
iar vffheben^ salj darnach wurde uch aber der eldiste BuCkenOdorff bynnen genanter
zceit noch ewir vorkundigung nicht eynen andern schicken ader nennen I0O nemit j m
eynen vff noch ewerm wolgefallen, derselbe vnd sust ein itzlicher, deme ir aolche
zcinse beweisen vnd leyhen werdit, sal uch vnd ewem nachkomelingen helflbn raten
so best er mag, also ich getan habe; /ch habe sein nicht entgulden, sundern sere f /
gnossen, das ich uch dancke. Vnd ap die zcinse wurden widder abegekaufft, ao aal
der studente das gelt nicht zcu sich nemen, sundern ir sollit das gelt besorgen vnd v/
widder anlegen, das solche stiiftunge nicht vndergehe nach verterbe, wann ich mey» ^
nen glawben gantz vff ewch setze. Ich gebe auch demselben Studenten disse bttcher,
die her noch stehin geschriben, der er gebrauchen sal mit redelichkeit dieweil er 1er*
net, vnde der rath sal sulche biicher zcu sich nemen vnd sal mercken, ap der ato-
dente der bUcher gar adder eyns teils bedorffe; was er bedarff, die sal im der raüi
lassen tun vnd der studente sali keyne macht haben, die bUcher weg zcufUren addir
zuuerleihen ane deß rats wille. Her sali auch die bticher wol bewaren vnd aal der
nicht verterben, sundern sal die vor seinen nochkomeling in guter hüte behalden;
wurde er auch eynß ader mehir verlieren adder zcu brengen, so sali er eyn anders
adder ander an die stat kouffen in glicher gute adder bessir, vnd sali die bocher
bessern von iare zcu iare vnd nicht ergern; daruff sal der rath achtunge lassen
haben aUe iare ierlichen. So ap das der studente nicht tete, das dann der rath von
den iarrenten die bucher widderkouffte, so das die biicher ye nicht vmb bracht wer-
den. Nu volgen die bttcher bie namen, die ich darzcu gegeben habe: iDecretnm, De-
cretales, Sextum, Clementinas, Digestum vetus, Digestum novum inforciatum^ Codices. ;
Item Speculatorem, Summam Hostiensis, Lecturam domini Anth. de Butrio aaper
x>mnibu8 libris decretalium, super primo in duobus voluminibus, super secundo in fai^
bus, su^r tertio in uno, de modo Vene^iano, super quarto in uno simul eam Pamir- I T
mitano, super quinto etiam in uno. Item remissorium meum scolastice manu mes
propria de parvis cartis conscriptum et ligatum cum ceteris recollectis super quarto
decretalium. Item processum Urbachi in uno volnmine ligatunu Item unum librain .
spissum minlstrorum manu mea propria conscriptum. Item quaestiones dominicaks
^^ Item duas partes viatici et unum psalterium, ex quibus conaoevi V/
örare. ^Item lecturam domini Panormitani super primo in duobus volommlmis
conscriptam. Item super secundo domini Panormitani in tribus magnis voluinimlNls,
super tertio in duobus voluminibus, super quarto autem in uno de modo Venctianöi
Item lecturam domini Dominici de St Geminiano super j^xto in tribus voluminibos / -
eonscriptam. Item lecturam domini Jo. de Ymola super ülementinas in duobus volo-
minibus conscriptam. Item Speculum Saxonicum simul cum libro feudorum in papiro
Venetiano conscriptum et simul ligatam. Item ins municipale vulgariter WichbildereofcJ
in papiro conscriptum. Item remissorium meum vulgare magnum super Speculum
Saxonicum et saper alioa libros vulgarea/vnd sint 5^11 biicher, itzliches sonderlichen f 2j J^ /;'
gebunden, vnd beger nicht mehir von flem Studenten, deme die zeinse werden ftir
wist vnd gelyhen, dann alleyne das er alle tage mit Innigkeit, die im von gote wirt
vorlyhen, mir vnd meyner zelen zcu tröste spreche fiinff pater noater \*nd fiinff Ave
Maria, vnd bitte noch meynem tode den allmechtigen got für meine sele, das er sich
obir die irbarme vnd neme sie zcu im in das ewige leben. Vnd bitte ueh , liben
hern, ir wollet solchs gestifFtes rechte furweser sein vnd wollet das faanthabcn vnd
beschirmen, das es nicht zcugehe, vnd was ich nicht vordynet habe, das wirt vnd
aal derselbe studente in czakunflFtigen gezceiten nmb uch verdienen. Doch bebalde
ich mir, mit der gäbe mit den bUchem vnd mit den zcinsen zcu tun vnd zcu laßen
die weit ich lebe nach mAiie» willen. Des zcu eynem bekentniß habe ich gnanter
Ditterich mein ingesigell an dissen brieflf lallen heogen, der do geschriben ist zca
Liptzk nach Cristi gehurt XUIlj iar darnach in deme LXIU iare am montage nach / . « /^»/!»*^f/t
Gregorii vnder meynem insigel, Zcu eynem ewigen bekenntniß, ad futnram rei memi>-
riam et ut posteri illud etiam s^iant, ne fundatio talis pereat per oblivionem, habe
ich rcwene briefe lassen schreiben vnd versigeln eyns luts vnde habe den eynen uch
gegeben vnd den andern mynen brudern in tidem praemissorum.
N^sch Barthelg Diplomatariuii) Lipsiense IT. fol. 2G3 im ttathsarchiv tn Leipzig.
_^ Eine ungenaue Abschrift aut dem 16. Jabrh. betindet sich ebendaselbst im Coplalbuch L foL 103, eiae
■plt8r«SeBUliKUng dei Testameoti dumb Kurfürst Eruat uhne Jahr lusd Tag, in Cop. iJd fol/äl'> im K Haapt-
StaMurduT la Dresden. ^ /
Ng. 36-i. 1463. 30. März.
Vorsehriften über die Kleidung der Huren; Verbot des Spiels.
Feria 4* post Judica geratslaget, das die hare vnde wilde frauwe vff dem
frylen huße nicht sollen tragen korellen snure, noch' side ^-nder den raenteln, silber
noch golt ufF der gassen; sie sollen auch einen grossen gelen läppen tragen, der eins
grosschen breit ist; sie sollen auch keyne lange cleider tragen, die \1f die erde gehen.
Item die heimlichen huren sollen mentele vff den heubten tragen wo sie uff
den gassen gehen, also in eczlichen andern grossen steten gewonlich ist, vnd welche
mau anders finden gehen, der sal man den mantcl nemen, das sal sie vorbussen mit
X gr, also dicke als eß geachit, davon sal man dem knechte, der or den mantel
-^nommen hath, II gr. geben. Das sie auch kein korellen paternoster noch siden
tnch noch ailber noch golt nicht tragen, noch die mentel mit syde nicht vnderfutem
•ollen, Sie sollen auch nicht lange kleider tragen , die vff die erde gehen , bey der
obgeschriben busse also dicke sie deß besehen wirden. Sie sollen auch bei keine
^mme frauwe in der kirchen in die stule treten bey der selbigen busse.
Es sa! nymand mit worffein speien noch toppelo keinerleiweis noch dorobber
vngeborlieh kartteu adder bretspelen bei einem schocke, also offt vnde dicke man
darwedder thun wurde. Es sal auch nymands in sinem büße «ollich »peel gönnen
L ■ rnde gestaten auch bey einem schocke.
^■^ Nach dem Baüubach foL 122 im BathsarchiT z
^1-
LI Leipdf .
294
Ko. 365. 1463, 31. März.
WUlkur und Poligeiordnmig.
Eß gebort Tohreßern der gemeine vnde offenn «mpluteii ^aoch dem die Vm*
nunft lernet, geuczt recht Bcbickt vnde gotlicher schrifte lerer tegdich rorkundigeiif
das sie laster straffen, gute Sitten bawen mde die werg der Inte ^o-'nehBt sie mögen
noch gotlichin gebotteo, schicken vnde reformiren, davon werdet ein gehorsam rnde
ein gemein tagentlicb leben, eß werden togentsamme ' geeret vnde gefordert, lasße
rnde rnacbtloße gelassen, rntogeutsamme gestraft, die guten werden in ftuntschait
Tnde eyntrechtiger libe vorknuppet. damß kleine ding stigen rnde groß mögen wer-
den, also an vehln steten große mechtige riebe vnde namhaftige gemein von vnge-
horsam vnde eigenem mutwillen zcustort vnde scn nicht ain wurden. Sollicher Vnde
ander mehr bewegung halben hat der sitrasende rat dnmutiglich geratslaget vnde mit
volbort drier rete gesacz 2ca lobe gots vnde zca gedygen der gemeine alio himoch
folget:
Zcam ersten , noch dem speel an sieb selbst argk sandig vnde ydermanne .
sch^elich ist, also das noch wane namhaftiger lerer alle speel, das vff glacke ste^t, ^
jt totlieb sunde soUai sin, domit gemeynlich schire jdermann disser «tat befleckt ist
vom ermsten beß vff den ricbsten, vom jnngisten beß vff den eldesten, daroß ändi
groß vnrat vude arg kommet, danne eß wirdet' dadurch notliche arbeit vorsnmet, eß
wirdet obberig mußgang vorgenommen, eß wirdet vnrecht gut zcn sich gezogen, eß
wirdet schuldige arbeit gelassen, man schilt man flncht, man sleth, man hurt ehe*
bricht vnde buffet, man tribett obberige queserie vnde sammelt merliche geselschaft
vnde honsprecht zoa vehln maln gote vnde alle sinen hdligeli, dadoreb hdmlich
straffuDge obbir la«de vnde stete 'gehen; deß vnde ander «achhalben vorbittet der
rat, das nymanda, welchs weßen adder stant der sie, obbir den sie zcugebyten babej
keynerlei wiße speien sal wedder mit worfffeln, mit kartten, bq brete, mit kegeln,
mit pritczen, mit grosschen, wedder vmbe gelt wenig noch vehl noch vmbe snat in
keinerlei wiße, wie man die erdencke mc^ vngeaerlich bey bnsße XX gr., also dick
man dawedder thuu wirdet, ane schachczabel mag bliben. Eß sol auch nymand^ in /xT
sinem büße gestaten bei derselbigen busse XX gr.
Item 8ii)]^ran]al das man sich nicht alleine von ai^, sundir auch von gestd- ^
teniß deß argenTIewaren säl vnde got der almecbtige selbst flucht groß we den die
do ergerniß geben, gebut der rat, das sich yderman sittlich vnde zcu goter gesel*
fcchaft sal halden, vnde wer sich also heldet, das ein gemein gerächte eins ehebmoh»
*redder on uß gehet, eß sei man adder wip, sal das vorbussen mit X ß, eß sei danne,
das eß sich entledige mit geczugniß siner nackebop«,' also deßbalben recht ist
Item wie wol man wißlicfa £e czal der personen in der wertschaft gemcBsi-
get hat, so wirdet doch die spiße obbirfloßig köstlich vnde taerbar bereitet, darinne . e
vnnatczlich vehl uffg* ane not, vnde noch den habenden wil sich yderman schicken, | «-
damß groß ermut kommet; der vnde ander bewegung halben hat der rat gesacit,
vt-^ TrUd^^^J /i*/»-.' rtA^ }fi Kv
296;
4m vum lea offenen wertacliaften zcn ^gm essen deß morgens niclt melur danne
sechs essen vnde. gerichte vnde darvndl^ nicht dknne sieben gebrotßn vnjStd tm dem
(i)bentossen nicht danne fnmff gerichte in obgeschrebener wiße geben solle; deßglichen
sal man auch halden, wanne ein frnnd adder nackebor den andern zea tissche leet,
bei bnsße eyns schocks von iczlichem mehr gegebin gerichte.
Item noch dem in der cleidunge der frauwen obbirfloß vnde vnsitte ist von
der lange vnde mennige wegen vnde in iunger manne cleidunge gebroch vnde
yneanicht ist der kortcze vnde enge halben J das erste die frauwen belangennd ist j'^
kostlieh zcuhaldenv vnde sie sint nicht alle glich habennd, eß sint auch wansitten
^ vnde ist swerlicb tor homut zcu entschuldigen, der iungen manne stucke sint an de^
f kosten messig, abbir eß ist vnczucht, ytelkeit vnde schände, daruß vehl zcu ergerniß
vehl;Scn. "Knczueht gereist werden vnde ist wedder gots ere — ; derhalben hat der
rat.gesaczt vnde geordent, das frauwen cleider fome nicht lenger sin sollen, danne
das sie vff die erde stosßen vnde binden mögen sie zcweir finger breit noch sleiffen
yn^e nicht lenger. Item das keine frauwe noch iuncfraw mehr danne zcwene gejfo^tte
fldder zcwene bespengkte adder einen gefarreten vnde einen gespenckten rock zcn
einer ezit haben solle, adder siechte rocke mögen sie haben noch irm gefallen. . Ip^m.
wie wol eß sich zcu homut czicht, flogellichte rocke zcu tragen, das man stuchen
nemiet, — eß haben auch vnser vorfam burgers art nicht vehl getragen — , iso eß
4oeb in gemeine gewonheit ist kommen, wil eß der rat vorbeugen, doch das die
l^nge der rocke vnde flogele in obgeriirter masße gehalden werde. Item noch dem
einer frauwen. gebort noch gotlichir lere ir heubt gedackt zcu haben vnde von grossir ^
ozyrunge goldes vnde edeler gestdne zcu en^alden, därwecider sich itczunt iunge #^
)(buiwen angenommen h/ben, offenflich in h/ben, in carencen vnde spenncheijj mit J <1 / ^
reierßfedem zcu ta^czen vnde zOT^irschinen, — der masße siit eine Aie ander an^
•ie TOrkoftten sich mit dem gesmncke ane not, die eß zca anderm dorften, sie vor-
iljmeii yndo Torlassea ire hnßnarang, sie reissen sich zca vnczemlichir geselschpit
vnde ist allir dinge swerlich vor homut zcu entschuldigei^ deßhalben gebutt der rat,^| •*
das keine frauwe in der hübe noch vehl minner darczu m einem krancze no<^_gEgrv' •
nen, noch auch nicht mit reiersfedem adder andern strußfedem öffentlich zcu tanczen... .
Ä33er wertschaft irschinen sal tc jvßarescheiden ab vnser gnedigen hern_ von._on^^ /^
begertten, in hüben zcn tanczen. Item das kein iuncfraw mehr danne «in sgenchen
vnde keifie reiersfedem adder strußfeddem zcum tancze adder sust zcu wCTtschaft
addw aooh öffentlich vff der gassen tragen solle. Item das kein fraw noch iuncfspw
mehr danne ein par sammet ermel einen tag zcu tencen adder wertschaft tragen •
vnde zcnmale keine gülden sammet zcu irer czyrunge haben solle. Item das kein
frawe noch iuncfraw kein .vechel, siden noch sust mit ringen spanen adder alleine
obbir die aohsel add& sust -angejb^ tragen solle. Item das das'gesetcze frauwen
vnde iuncfrauwen ioppchen noch koller nicht zcutragen gehalden werde, da» do
beginnet dl)eczunemen. : item dq^ kein man'^lde> deß man vngeuerlich mechtig mag ,^
vnde sal sin, mentel öffentlich träge danne aß lang die hant vnder sich neddir beu-
get, er habe danne einen lengem rock darvnder, noch einen korczern rock, er habe
.danne fAsm lengem mantel dorobber, vnde das nu fort kein korczer deit solle
^
fH
' \
296
gemachet werden. Item das man an Bchaen nicht lenger snebel trage, denne eins
finger gledes lang, also das maß gegeben ist vngeaerlich. Item das kein mansbOde
snare, do golt inn getragen ist, vmbe die hüte noch sust sich domit zca snnren
haben solle. Item das nymands, der eß von wirdikeit der grade nicht hat, mentde
schuhen noch rocke mit fehen adder hermein vorbremen solle.
Item das sleth fam iunger lute gibbet vehl ergemiß, eß geschit vordechtig
vehl vnczacht dorinne, eß ist keine erliche notdorft noch entschuldigong zcuthone,
deßhalben vorgecziten von anreisunge geistlichir lute die sletten also sandig ding
gar vorbrant wurden, die Sachen wir itczunt also wol also sie die cdt irkenneil
mögen; gebut der rat, das n}inands in der statt zca keiner IviF sleten fieuren solle, I c
er wolle danne obbir lant faren vngeuerlich. ^
Item das kein dinstbote manß adder wipßbilde siden gewant zca keiner cd-
runge, ane meyde uu czoppen, noch perlyn bende adder corellen tragen solle. ff7i
Item vor solliche stucke sal der vater adder der man vor syne kinder mde
syn wip antwortten vnde sal or darczu mechtig sin bei der busße himach bemrt
vnde ein yder hußherr vor sin gesinde.
Item wer hirweddir thun wirdet sal von iczlichir obirtretunge, wie dicke eß geschit,
XX gr. zcu busße geben, die der rat vnleßlich nemen sal ydermanne vnuorschonet
Item eß werdet mit fruen ortten die fyer gebrochen, die lute in lichtfertikeit
geczogen vnde notliche innkeit wirdet verstört; vormeinen sie zca setczen, das maii^>^
d^ß sontags vnde an höchsten festen ehr danne die messyn vß sin keine czechei^
j^alde an keinem ende, do man bir vnde wyn feil^ hat vngeaerlich bei Y gr., die ^ I
der wert, der eß vorhenget, geben sal. ^
Vmbe wynschencken ist ein große rede vnder allem folcke, das man die
wyne vorsollet vnde ergert mit geringern trancke vnde vnderstunden nut wasser, das
man sie auch temperire, daruß vehl cranckeit kommet vnde von dem sollen' werden
sie erger.. Man erleibet doch yderm sine wine zcugebin wie er wil, were ye bilfich ^
vnde eß heischt vornunfk vnde recht, das man yderm auch vor sin gelt gebe noch
wirderunge, also eß sin sal; vormeint der rat zca setczen, das man keinen win
vngesaczt schencke vnde das man die selbige wine wie die vffgetan werden, vnuor-
sollet vnde vnuormischt nicht anders danne also sie vfgetan werden schencken «olle
vnde vmbe mehr Sicherheit an iczJichim vas , wanne eß vffgetan wirdet, das spont
vorsygell. Item das der schencke swere, das also zcuhalden. Vnde wer deß obbir-
^ndeg wurde adder wenne er beschuldiget wurde , sich deß nicht entledigen wolde, %j
sal deß X ß dem rate vorfallen sin adder der stat so lange entperen; wurde eß
abber der herre vorschencken, so mog on der [rat] noch irkentniß straffen.
Item das soJlichs alles desde flisßiger gehalden werde, sal der burgermcistcr
durch einen knecht alleine heimlich bestellen eczliche, die die obbertreter vorkund^ .
gen demselbigen knechte, der sie fort sal lassen vorczeichen; wer deß danne besatft j^
wirdet, sal sich rechtfertigen ane alle wedderrede adder die busße geben, die man
von ydem vnleßlich vnde vnuorschont nemen sali.
Item eß were auch not zcu ratslagen, ab man mit gliche vnde rechte durch
grossem fliß die gerechtikeit der nedderlage baß irkennen muchte, das man neme
49
297
WHÄ sich gebort; danne eß vortirbeth der kauffman nicht, were ye billich, dem rate
aueli das sine zeugebin. Vnde dunckt geraten, das man die besenntt, die vor iaren
kauiflnte gewest vnde großin handel gehat haben, zcuuorhoren, wie sie eß gehalden
haben, ab man daruß icht konnde gelemen.]^)
Item eß sal nymands gerste haffer noch ander getreide alhir vff dem marckte
kenffen adder einen andern keuffen lassen noch hirinn bei sich haben, er sei danne
burger, vngeuerlich bei busße XX gr.
Eß sal auch nymands messir swert bil noch keine schedelich were tragen
vngeuerlich bei bussen XX gr.
Item w^er vß der gemeine irfaren w^urde, das man vff den creczmar adder
dorffern fromde bihr schenckt Widder der stat friheit, der mag das einem vß dem rate
zcuwissen thun, so wil vnde sal der rat allen flyß thun, das sollichs gewert werde.
Item das man die satczunge der hochczit, der kinteuffen vnde deß kirchganges,
auch der queße in den sechswachen noch vßwyßunge der alden wilkore*) vnuorruckt
halde vnde nymands vorschone bei der pene in den selbigen satczungen vßgedruckt.
Vnd damit sollen alle andere safczunge in der taffein vnde sust in irem bestant
bliben vnde hirmit vnuorsatzt sin. Item anderunge der cleidung sal geschehen in
einem mande, das ist zcwisschin hir vnde dem sontage als man den iarmarckt inlu-
tet, abber die andern satczungen sollen angehen zcur nechsten wochen.
Gesaczt vnde wilkort vom rate mit volbort der eldesten vnde vorkundiget am
dornstage noch Judica anno je. LX tertio.
Nach dem Ilathsbucli fol. 118^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
l) Btil der mit [J elugoiichlosaencD Stcllo am Uaudo: vncat.
a) No. 317.
No. 366. 1463 fgg.
Errichtung des ivllligen Almosens für Hausarme durch Hans Stockart.
Locus deß nuwen gestiften almuß vor huß arme lute, das gestift ist sub anno
domini MCCCGLX tertio.
Zcum ersten sint gekornen zcu vorsorger deß almußs Nickel Schuman vnd
Conradus Critzelmorl?), das sie alle wochen am Sonnabend geben sollen vß der cam-
mern vff der ecken bey dem Salczgesschen sybin armen mensschen brot fleisch vnde
zcunmße, also vehl man vmbe II gr. gekeuffen mag, beß so lange das eß gebessert
wirt. Darczu sint vff dem rathuße gekauft vff einen wedderkauff XII nuwe ß vnde
VIII gr. der besten were noch lute der vorczeichnunge die ernoch folget.
Wir burgermeister vnnd rath der stat Lipczk bekennen — , das wir von dem
ersamen Hannße iStockartte'') vnnßer frunde ein in den reten ingenommen vnnd ent-
pfangen habin funffhundert vnnd zcweyvnnddrysßig aide schock vnnd haben die in
vnnser stat nutz vnnd fronien gewant vnnd haben davor uff' alle vnnser stat gutern
a) Han.s St4>ckart von Mains wurde vom Kurfllrxt Friedrich U. im J. 1455 als Mflnzmeliiter nach Leipzig berufen. (Abschrift
der BestallungriurkuiKlü im K. Ilaupt-Stuatsarchiv zu Droadcu.)
COD. DIPL. 8AX. II. & 38
298
nacz fromen zcugehorungen geschosßin vnod zcufellin vorkoafft uflF einen widder-
koiifft zcwelff ß XIIII gr., vnnd er hat sollich gelt gegebin rnnd sotlichen czioß
gekoutft zcu eynem ahuuß vor huß arme Inte vnnd eynem anhebin, ap ander innige
milde lute das zcukunfftiglichen meren atercken vnnd besßern wurden. Vnnd wir
haben zcufolfurunge sollichs almußen geaaczt vnnd gekorn zcwene besesßin burger
mit namen Nickel Schuman vnnd Conradt Kryctzelnior(y), die alle wochen itczundt,
die wyle deß czinßs nicht mehr ist, aybin hußarmen luteii, die darczu ußgenommen
siat, gebin deß sonnabennds brot fleisch vnnd zcumuße a]ß vil sie deß vmbe sullieh
gelt koiif^n mögen; vnnd der armen lute sollin tirczehen syn, die sal man uff zcwey
parttie teylen uff ein teil syben, vnnd wenne man eyne woche den ersten aobin das
almuß geteilt hat, so sal man eß die andere woche den andern sybin gebin vnnd
dornoch den ersten widder; wurde auch zcu dem almuß mehr gegeben vnnd gestuert,
das man mehr czinße kouffin rauchte, so sollin die zcwene gekorne vorstehr vnnd
ire nochkommenn, die darczu geheischt werden, mehr darczu uffnemcn uff deß rats
wolgefallin, vnnd wenne sie die uffgenommen habin, ßo solUn [sie] die dem rate
anttwortten, gefalhsn sie denne dem rate, so sal eß der rat bestetigen; deß glichen
sollin sie auch thun, wanne von den uffgenommen eyns adder mehr todißhalbin abe-
gehen adder abegesaczt wurde. Vnnd solliche uffnemunge vnnd ander sehickunge
deß almußes sal geschehen mit wisßin vnnd volbortt deß gnanten Hans Stockarts,
dem wir vmbe syns grosßin flyß wegen, den er darbey gethan hath vnnd tegelieh
tut, sollichs behaiden habin, das er zcukunfftiglich noch fordern flyß vnnd forderunge
darbey thun aal, alß er wol kan vnnd weiß. Vnnd wir haben vns an sollichin czyn-
ßen eynen widderkouff behaiden; wurde eß sich denne begebln, das wir sollichin
ezinß Widder abekouiün weiden, vnd alßo der anheber deß almußes ora noch synen
erbiti darane nichts behaiden, auch brieff vnnd sygel deßhalbin nicht begert hath,
sunder vns vnnd vnnßern nocbkommen das uff vnnßir flyß vnnd truwe gesaezt hath,
den armen luten getruwelich vorczustehen, das wir denne auch williglich uff vns
genommen haben, so wotlin wir denne au andern enden vmbe sollich gelt alßo vehl
czinße kouftin, alßo vehl wir können an den bequemlichsten steten alß wir irkennen
mögen, vnnd wollin das auch mit sinem willen vnnd^) volbort thun die wile er lebitt,
vnnd vns darynne flyßlich vnnd sorgfeldiglich bewyßen, alßo wir das vor gote dem
aimechtigen hoffln zcuuoranttwortten. Alßo denne von swacbem gedcchtniß der lute
die ding in ein zcwyfel vnnd vnderstunden in gancz vorgesßenheit fallin, deßhalbin
briefflich kantschafft mit sigeln befestet vnnd bestetiget irstanden ist, die denne der
egedachte stiffter von vns nicht begert bath noch haben wil, sunder sollichs alles
gencziicli zcu vns getruwelich uff vnnser wisßen gesaezt hat, das eß doch vnnßern
nochkommeu wißlich sin magk vnnd zcukunfftiglich nicht in eyn vnwissen komme,
so habin wir sollichs in vjinser statbuch schryben lasßin vnnd schryben das birmit
daryn zcu eynem ewygen gedechtniß, dem aimechtigen gote zcu lobe vnnd den armen
Juten gute Vormunden zcnsyne. Ciescbehen noch gots gcburt tuaent vierhundert vnnd
dornoch in dem dryvnndscchczichsten iare. Wir vormanen vnnd bitten auch vnnser
nocbkommen mit flysße, uff sollich gut werck der mildickeit ein flyßßig uffaehen zca-
299
haben, disße schriflFt ierlich zcuobbirleßen vnde daran zcuftyn, das eß gelialden wirdet,
darnß wir auch hoflßn, eß solle genieret vnnd gestereket werden, vnnd beladen ir
gewisßin hirmit.')
Von anderer Hand: Anno 1464 hat der rath uffgenommen von Hanßen Stockarte
1« vnde IUI aide ß III gr., da vor hat der rat uff einen widderkouff vorkoufft zcu
dem vorgeschreben almosen der armen lute V aide schog IUI gr. Anno 14(55 hat
der rath abir uff genommen zcu dem selbigen almoßen II<^ vnde II aide ß, do vor
hat der rat uff eynen widder kouff vorkoufft X aide schog vnde II gr.
Von anderer Hand: Anuo jc. 1469 hat das willige alnuiß dem rate aber P vnd
IUI gülden geantwort, die der rath vffgenomen hat vff einen widderkauff, dafür sal
der rath hinauß geben ierlich V gülden vnnd IUI gr. Factum vff mitwoch noch
Anthonii.
Nach dem Stadtbucli fol. 280 im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Am lUode von anderer Hand: Itom die LU aide gr., die do za dem almaRXcn geboren, nul man gebin XXVI vff Walpurglii
▼nde XXVI aldo gr. uff Micbaeli«.
No. 367. 1464. 13. Febr.
Nickel Pflufj zu Zschocher und Nickel Pflug zu Knauthain helelwen Bartholomäus Kunz liürffcr
zu Leipzig und dessen Ehefrau mit deni Hofe bei defn Grimmaischen Thore.
Ich Nickel Fplugk rytter zw Schocher geseßen vnde Nickel Fplugk zvm
Knuthayne gesesßen gevettern wir bekennen — , daß wir mit guttem willen vnde
wol bedachtem nrutte, auch mit gutten vorrathte dem ersammen Bartolmeus Kuncz
burger zw Lypczk gelegen habin vnde lyhin — zw rechtem erbe den hoff beye dem
GrYmmesschen thore off der ecken gelegen zw Lipczk, der vormals Hans Konniges
gewest ist, vnde so vil also der von vnß zw lehin gehat hat, reychen vnde lyhin
mit aller gerechtikeyt, also der von vnß zw lehin gehit. Auch habin wir durch
sunderlicher gunst vnde bethe willen des obgenanten Bartholomeus Kuncz gelegen
Margaretha Kunczynne seynem elichen weibe den obingenanten hoff — , also der von
vnß zw leben gehyt, — zw eynem lipgedinge — . Wurde eß auch sache, das der
genannte Bartholomeus Kuncz ader Margaretha seyne elich weih ader ore erbin sfil-
lichin hoff wider vorkeuffen wurden, so wollen wir obgenanten F£luge den selbigeten
orren keuffern williclichen leihen in aller masse, also sy das von vnß zw leben gehat
haben. Auch sollin sy ader ore erbin von vnß ader von vnßern erben den lehenen
rechte volge thun, also offte vnde dicke alzo das zw valle kommet, so sullin vnde
wollin wir vnde vnßer erben yn adir oren erbin dye lehene williehen an insage thun.
Das alle vor vnde nach geschreben stucke disses briffes stete vnde gancz gehaldin
werdin, haben wir obgenanten Fpluge vnßer yczlicher seyne insigel wissentlich an
dissin briffe hengen lasßen vor vnß vnde vnßer erben, der gegebin ist nach Cristi
gebort thussent vier hundert dar nach yn dem vier vnde sechczigisten iare am man-
tage vor Valentini.
Nach dem Orig. im Xlatlisarchiv zu Leipzig mit den Siegeln der Pfluge an Pergamentstreifen.
3«*
300
No. 368. 1464. 21. Febv.
Kurfürst Friedrich IL belehnt die Gebrüder Meseberg mit deni Fiaclizon, HeringseoU und NtisszolL
Wir Friderich v, g. g. hertzog zcu Sachsen etc. — bekennen — , das wir
vmb flissiger bete willen Johansen, Leonharde vnd Heinriche Meseberg gebrudern
vnsern burgern zcu Liptzk vnd lieben getruwen vnd iren rechten libeßlehenserben
den fischczoll, heringczoll vnd nußczoll in vnser gnanten stat zcu Liptzk von vns
zculehen rurende, inmaßen ir vater seliger doctor Jacobus Meseberg den innegehabt — ,
zcu rechtem lehen gereicht vnd gelihen haben etc. Hiebey sind gewest vnd getzu-
gen die gestrengen vnser rete vnd lieben getruwen er Hans von Maltitz, er Jurg
von Slinitz ritter vnd Johannes Ötatschriber vnser cantzler etc. Zcu orkunde haben
wir gnanter hertzog Friderich vnser insigil an dißen briff wiessentlich laßen hengen,
der gegeben ist zcu Liptzk am dinstag noch dem sontag als man singet in der hei-
ligen kirchen Invocavit noch Cristi vnsers herren geburt tusent vierhundert vnd dar-
noch im viervndesechtzigsten iaren.
Nach dem Orinr. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des KiirfQrsteii an einem Per^amentstreifen.
Dieselben empfangen die Belehnung mit den obigen Zöllen durch Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht
am 6. Mai (Montag nach Jubilate) 1464. Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 369. 1464. 17. u. 21. März. i- h, i»r,m/\ Jn/^.j^^j,
V
Der Rath untersatjt auf Vorstellung der Stadtflcisch^r vcrsuclistveise und unter VorbeliaU des
Widerrufs den Verlauf des durch die Lästerer geschlachteten Virhcs in der Stadt,
Noch deme wir hantwercks meister der fleischauwer von des gauczen hant-
wercks wegen allirmeniglich vormals vor den ersamen vnd weißen hern des vorigen
rats geweßt syn vnd ouch nehist vergangen muntlich vnd personlich gereth vnd
gebetin habin etliche uwer weißheit, sich vns zu besorgen yn solchen hirnoch luten-
den artickeln, anlangende vns an eynem vnd djy lesterer wonende vff dem lande am
andern teile, also bitten wir allesampt uwer ersame wißheit mit dinstlichem vnd
vnderthcnigem vleisse, dy meher gnanten bauwer, dy sich nennen dy lesterer,
wonende vff dem lande so czu vndirrichten , als nhemlich dv, die das hantwerck nv
«felart habeim vniid nicht wisscnn keynen rechten orspring noch teilung eins iczli-
chen vihes, das sy hir yn brengen, vnde sich doch ouch nicht darutf verstehen, ap
is tiichtig adir vntfichtig, beynbruchig adir wolffbeysig sey adir nicht, vnd ouch ap
sy es wissen, den noch brengen sy sulch vntöchtig fleisch zcum marckte, also gemeyn-
lich kelbir, dy acht adir XIIII tage aldt syn, der wir keyns vndir drien wochen
Scillaen tören, — denne groze sorge darbey ist, also uwer ersame weißheit vnde
evn yderman wol mercken kan, das manch mensche mochte essen, das her des todis
•• •' 7 7
niiiste syn — . Wy den allin ist, sulchs eigentlicher vnde clerlicher zcu verschriben,
were uch verdrißlich czu leßen vnd ouch nicht not ist. Hir vmbe, ersamen weißen
301
Hben hern, bitte wir allesampt mit dinstlichem vlisse, sy also czii vndiiTichten,
schlachtis halben dar vße czii bliben, alzo nemlich dy in dem wichl)ikle nicht won-
halftig synt vnde ouch vornemlich alle dy das hantwerk obgnant nicht gehirt han,
vmbe sulchir obgemelter ferlichkeit willen, noch deme denne ein sulchs uwer wißheit
baß merckin kan denne wir uch verschrieben können; indenie das wir ouch scre
obir ein sulchs mitsampt vnserem gesinde beswert werdin, also wenne vnsir eyner
adir vnsir gesinde kommen vtf das lant, vihe zcu köiffen, do von vnd mit wir vns
swerlich dencken czu neren vnd vch vnsire gerechtigkeit diste vnuorrficklichfer] rei-
chen vnd gebin mochten, mag vnser keyner nichtiß nicht von vihe veile vinden,
wenne sy is allis selbir slachtin vnd yren nackburn eyner dem andern verkoitfen
vmbe etlicher cleynodt wille, dy sie widder von sich reichen vnd gebin.* Nv sehit
vnd merckit, liben hern, vff eyn sftlchs müsse wir do binden bleiben vnd verterbin, —
das ir vns doch se mögelich vergftnstet also sulchen frömden, dy wen sy marckt
gehaldin habin hyn vß czihen, so wir gut vnd bÖße alleczit gedencken hynne czu
leiden — , wenne doch mercklicher vnkouff dar von kompt; danne wer thfir köufft,
muß ouch tftwre gebin, so sichs offte irgibt, das wir gennen zu neide vnd vns, dar-
czu eyner ganczen gemeynen czu schaden koiffen, an czu sehne allis das wir noch
ouch dy andern stete, [die] hiryn slachtin, nicht slaen törn daz vnt&chtig gut ist,
also rfulig trechtig wirbelsöchtig vnd ander stficke mehr, das schentlich ist czu schri-
ben, das slachtin vnd brengin dy hir yn, dy des nicht irkennen konneu vnd ouch
nicht gelart habin, vnd ouch wir, dy darczu gesaczt syn, ein solchen gebrechen des
vihes, so iß czu teilt ist, nicht können richten noch irkennen, so is billich were. Vnd
hoffen, iiwere wißheit vnd vil andere hern vnde gemeyne mercklich sollen irkennen,
80 ir vns sulchir bethe nicht versagen wert, des wir vns allen czu uch io versehn,
vnd versuchen ein iar adir lengir, ap icht sulch vnkouff verniydden adir irhöet wert;
sundern ouch wurde ein sulchs nicht irkant vnd vor den gemeynen niicz nicht Mer,
wolle wir vns redelich vnde rechtfertiglich yn den Sachen halden widder abeczustellin,
Hundern abir vmbe dy, die das hantwerck gelart habin, wonende yn deme wichbilde, i^Aiiftvw^
dy hy eryn slachtin vnd sulch vntuchtig vihe obgnant nicht tören slaen, werden
sich wol halden noch geborlichkeit vnd guter alder gewonheit, das wir vns zu 6n
wol versehn. Nv bev den allen, vff das wir uwer ersamkeit vmbe ein sulchs nicht
czu vil mühen vnd uch vordrißlich were. bitte Avir allesampt demütiglich mit dinst-
lichem vleisse vnde vndirthenigem j^hörsarii, vns sulchir obgemelter bethe vff diß
mol nicht wollet versagen, vff daz wir vns bey uch diste bas yrneren milchten, sint
iß in warheit keyn nucz nicht ist, vnd hoffen gancz, uwere wißheit wert vns mit
evnem sulchen nicht laßen vnd vns darczu helffen vn mit vorwilligunge zcu verniv-
dene vil mercklichs vnkouffs, als ir wol vernhemen vnd irtinden wert, der dar vß
kompt. fTcdencke wir vmbe uch allin vnde eynen iczlichen besundern gerne zu ver-
dynen, vnd wo mit wir uch czu willen dinste vnd wol gefalle syn sollen, thu wir
alleczit gerne. Datum mittewoch noch Oculi anno LX quarto.
Sabato post Laetare. Beslossen von allen dreen reten, das man eß mit on
versuchen mag beß uff ein wederruffen; wurde sichs irtinden, das der fleischkauff
lichter würde vnde das bessir fleisch zcu marckte queme, so blibe eß also, wurde eß
302 ——
sich nicht finden, so sollen sie elt abethiin. vnde wenne man das wider ahethun wert,
so Süllin die -fleischhouwer solliche bethe nymmer meliir au den rath gelangen lassen.
Nach gleichzettiger Niedorsclirifl in den Fragmeaten eines Bathsliuclis im fidtksBrcliJv zu Leipzig.
An der niittwochen uoch Judica hat der rat den fleischhauwern mit volbort
drier rete noch irer fiißigen bete zcugegebJn vflF ein versuchen , das nutbrt nynmnds
hcryn »lachten solle, er sey denne in einem wichbilde gesessen vnde habe das hant-
werck gelernt; wer in einem wichbilde gesessin ist vnde nicht gelernt hat, aal hirin
nicht »lachten. Vnde solliche zcusage ist on geschehen von deßwegen, sie haben
dem rate vorgehalden, geret vnde globet, sich solle irfinden, das das fleisch bessirs
kauffs werden vnde hessir fleisch hiryn geslacht solle werden vmbe mancherley
vrsache, die sie darczn vor hylden; vmbe deß willen haben eß on die rete zcugcsagt
\^ ein vorsuchen, also lange als eß dem rate gefeilet; vnde sollichs sal angehen
noch dem nehstkumftigeu iarmarckte.
Kacb dem Rathabuch foJ. 10*2 im Itathsorcbiv ni Leipzig. Der Eititran; ist siAter ausgestrirhen wonlen.
No. 370. 1464. 10. Mäiz.
Am Sonnabend post Oculi hat dt^r rat gesaczt vnde den meckelern gesapot, das sie
alhir keyiien aldeii heringk sollen lassen vorkeufTen weddir den gcsten noch borgem, ttundir
sal on sagen, das sie on wedder weg füren; was abbir ful vnde boße ist, das sollen sie thun
dohen eli sich gebort.
Rathsbuch fol. 74''.
Nu. 371. 1464. 15. Apr.
Kurfürst Friedrieh IL genehmiget, dass die Stadt Leipzig hei audändischen Waaren fernerhin
vom Schock drei Pfennige SehUigschatt erhebe.
Wir Friderich vonn gottis gnaden hertzoge zw Sachssen, des hailigen Romi-
schen reichs ertzmarschalh vnnd cburfurste, lanndtgraue in Doringen viind marggraf
zw Meissen bekennen vor rnns, vnnser erben vnnd thun kunth mit diesem briae
allen den, die in sehen ader horcnn lesen, wie das die ersamen weisen der rathe der
stat Leypzck vnnser liben getrawwen an vnns haben gelangen lassenn, auch bewiß-
lichen vnnd dutlichen voi^haltcnn, das vnnser stat Leypzck groß notttirftigen buwes
halben, schwerer nach reyß vnnd herfart, auch grosser sumen geldes, die sie vnns
zw vnnser landt notturft vnnd merglicben fromen vf zinse vfgewonnen vnnd selb-
schuldiglich vorscbriben, auch vil der summen lange zeidt selbst verzinst haben an
widerstatung, in grosen vnradt, schwere schuldt komcn sein, deshalben sie, wue es
in Zeiten nicht vnderstanden wurde, in schaden fallenn mochten, daraus sie mit treg-
llchem vnnd hillichera vomemen nicht komen mochten, habenn vnns irsucht flelych
vnnd demutiglich gebeten, inen daraus zuhelffen, als wir das an vnnsern vnnd der
vnnsern landt vnnd lewt schadunn thun mochten, vnnd die weise vorgehalten, nach-
dem bey inen in vnser Stadt ein gemein niderlage ist vnnd dry') iannarckt, doliin
303
zu seiner zeidt vill volckes vnnd außlendiseher koufflewt komen, vnnd als man in
allen stetten, wue solch handel ist, einen schlageschatz hadt, der bey inen so schwa-
che vnd gering ist, als in keiner andern Stadt, nemlich von den schogk ein pfennig,
vnnd haben vnns fort gebeten, solchen schlegeschatz zwhoen vnnd den einen pfennig
vff drey zuerstreckenn alles handeis, der von frembden außlendischen lewten vsser-
halb vnnserm furstenthumb wonhaft geschehen wurde in koulfen verkouffen wechssei
vnd buten, das dennoch kein ander stett schlegeschatz geringe zu schätzen n ist.
Haben wir solch ir anbringen vnnd irsuchung notturftig, auch ir vorgehalten weise
billich möglich vnnd nutzlich erkanndt vnd mit tietfem vorrat, vleissiger vnnd zciiti-
ger betrachtung, auch vnnser rethe vnnd heymlichen willen vnnd wissen solch macht
gegebenn von vnnser fürstlichen macht vnnd mildigkait, geben inen die hirmit in
craft dises briues, das sie in zukunftigen gezeiten von allem hanndel, aller wäre vnnd
pfennigwert wie es nomen hadt nichts außgenomen von itzlichem koufman, der
ausser*halben vnnsers lieben bruders vnnd vnnser furstenthumb wonhaft ist, in den
merckten ader ausserhalben der merckt drey pfennig, die do in vnnserm fursten-
thumb genug vnnd gebe sein, zw schlegeschatz fordern vnnd nemen*) sollen, also sie
an inen von alders bißher einen gehabt habenn, doch sol solch irhounge ^) der zweier
pfennig stehen bis vff vnnser widerruffen, vnnd von denn vnnsern in vnnsers liben
bruders vnnd vnnserm furstenthumb wonend vnnd vnns zustehende mögen sie behal-
den vnnd nemen den einen pfennig von dem schock, als vor alders bißher gewest
vnnd von außlendischen vnnd inlendischen genomen ist; geben inen auch hirmit sol-
che macht, das sie vleissig darob sein, wise vnnd wege vornemen vnnd Satzung
machen mögen, dordurch inen solcher schlegeschatz vor foU volgen möge. Vnnd
ab der koufman ader ymands were, der ader die weren, [die] iren handel vsser-
halben vnnser Stadt Leypczk gein Halle, Magdeburg ader in ander vmligennde
frembde stedte legenn vnnd treiben wurden, dem ader den sol aller hanndel in vim-
serm furstenthumb vnnd sunderlichen in den iarmerckten zw Leypzck verbotenn sein.
Vnnd auch ab*) an der vnnsern von Leipzck macht broch worde, so wollen wir
inen durch vnnser vogt vnnd amptlewt beholffen vnnd beraten sein, dodurch sie
solchs an jderman als obenberurt ist erlanngen mögen, doch hirinne außgeschlossen
vnnser pristerschaft vnnd erbar manschaft, die domit vmbeladen sein soUenn, also
sie auch vor recht vnnd alter gewonhait domit vmbeladen gewest seind, on alles
geuerde. Hirbey seindt gewest vnnd gezeugen die gestrenngen ernuehsten vnnd
achtbarnn Hugold*) von Schleinitz vnser obermarschalgk, er Nickel vonn Schonnberg
ritter vnnser lieben gemaheln hofmeister, Johannes Stadtschreiber vnnser cantzeler,
Hanns Marschalgk vndermarschalgk vnnd Hanns von Tuchern, vnnser rethe vnnd
heymlichenn lieben getrewen. Des zw vrkundt habenn wir gnanter hertzoge Fride-
rich zw Sachssen vnnser innsigel an disen briue wissenntlich lassen henngen. (bege-
ben vnnd geschehen zu Aldenburg am sontag als man singet in der heiligen kirchen
Misericordia domini nach Cristi vnsers hernn geburt thausent vierhundert vnnd dar-
nach im vier vnd sechzigstenn iaren.
Nach dem Copialbuch I. fol. 5 im Rathsarchiv zu Leipzig.
üi) Copb: montn. 3) Gopb: irrunge. 4) Copb: aU. 5) Copb: Hu»old.
304
No. 372. 1464. 25. Mai.
P. Pim IL verleiht dem Cleriker Nicolaus Muffel die durch Erhebung des Dietrich von Bochadorf
auf den Xaumburger Bischofstuld raeant getcordene Mariencapelle auf deni RathJiausr
zu Leipzig,
Pias episcopiis servus servonim dei dilecto iilio Nicoiao Muffeln clerico liaiii-
bergensis diocesis salutem et apostolicam benedictionem. Vitae ac morum honestan,
alia quoque laudabilia probitatis et virtutum ineiita, »iiper quibuß apiid iios tide digiio
commendaris testimonio, nos inducunt, ut tibi reddamur ad gratiam liberales. Cum
itaque capella beatae Mariae virginis in praetorio opjwdi Lipezk Merseburgenftis dio-
cesis, quae de iure patronatus laieorum existit et quam dilectus tilius Tlieodericus
de Bocksdorff elericus Numbergensis tempore promotionis per nos factae deeo ad
ecclesiam Numburgensem tunc pastore carentem obtinebat prout obtinet per promo-
tionem huiusmodi et munus eonsecrationis eidem electo impendendum, vacare spera*
retur, nos iuri patronatus huiusmodi Lac vice duntaxat derogantes volentes tibi prae-
missorum tuorum meritorum' intuitu gratiam facere specialem motu proprio nou ad
tuam vel alterius pro te nobis super hoc oblatae petitionis instantiam, sed de nostra
mera liberalitate capellam praedictam, quae sine cura est et cuius fructus redditus et
proventus quatuor marcarum argenti secundum communem aestimationem valorem
annuum accepimus non excedunt, cum illam ut praemittitur aut per lapsum temporis
de consecrandis episcopis a canonibus difiniti seu alias quovismodo praeterquam per
ipsius electi obitum vacare contigerit, conferendam et cum omnibus iuribus et perti-
nentiis suis donatione apostolica reservamus, districtius inliibentes venerabili nosti'o
episcopo Mersburgensi ac illi vel illis ad quem vel ad quos ipsius capellae collatio
provisio praesentatio seu quaevis alia dispositio communiter vel divisim pertinet, ne
de illa conti'a reservationem huiusmodi disi)onere quoquo modo praesumant, ac decer-
nentes ex nunc irritum et inane, si secus super his a quoquam qua vis auctoritate
scienter vel ignoranter contigerit attemtari; non obstante, si aliquis super provisioni-
bus sibi faciendi» de huiusmodi vel aliis beneticiis ecclesiasticis in illis partibus »1X5-
ciales vel generales apostolicae sedis vel Icgatorum eins litteras impetrarit, etiam
si per eas ad inhibitionem reservationem et decretum vel alias quomodolibet sit pro-
cessum, quibus omnibus te in assecutione dictae cai)ellae volumus anteferri, sed nul-
luni per hoc eis quoad assecutioneu) beneticiorum aliorum volumus praeiudicium
generari, seu si praefato episcoi)0 Mersburgensi vel quibusvis aliis communiter vel
divisim a dicta sit sede indultum, quod ad receptionem vel provisionem alicuius
minime teneantur et ad id compelli non possint quodque de huiusmodi vel aliis bene-
ticiis ecclesiasticis ad eorum coUationem provisionem praesentationem seu quamvis
aliam dispositionem coniunctim vel separatim s])ectantibus nulli valeat provideri per
litteras apostolicas non facientes plcnam et expressam ac de verbo ad verbum de
indultu huiusmodi mentionem et qualibet alia dictae sedis indulgentia generali vel
speciali cuiuscunque tenoris existat, per quam praesentibus non expressam vel tota-
305
liter non insertam^) effectus huiusmodi gratiae impediri valeat quomodolibet vel differri
et de qua cuiusque*) toto tenore habenda sit in nostris litteris mentio specialis. Null!
igitur omnino hominum etc. Si quis hoc etc. Datum Romae apud sanctum Petrum
anno incarnationis dominicae M.CCCC.LXIV octavo Kalendas Junii pontificatus
nostri anno sexto.
Nach BarthePs Diplomatar. Lips. 11. fol. 63i> im Rathsarchiv zu Leipzig.
Mit vielen Fehlern gedruckt in dem Bericht d. deutsch. Gesellsch. zu Leipzig 1838. S. 25.
1) Barthel: vel tenor non insertum. 2) Barthel: eiusgue.
No. 373. 1464. 25. Mai u. 10. Juni.
Bischof Prosper (Escualensis^), von Hucsca?) zeigt dem Bischof van Merseburg und denjenigen,
welchen die Verleihung der Mariencapelle auf dem Bathhause zu Leipzig zuständig ist, an , dass
ihm durch Nicolaus Muffel ausser der für diesen ergangenen päbstlichen Provision (No, S72) eine
BtiUe folgenden Wortlautes ausgehändigt worden ist: Plus episcopus servus servorum dei vene-
rabili viro episcopo Escualensis et dilectis filiis sancti Johannis novi monasterii Herbipolensis
ac sanctorum Petri et Pauli Ciczensis Neunburgensis diocesis ecclesiarum praepositis salutem et
apostolicam benedictionem. Hodie cum capella beatae Mariae virginis in praetorio opidi Lipczk
Mersburgensis diocesis, quae de iure patronatus laicorum cxistit, per promotionem dilecti filii
Theoderici de Buckestorflf electi Neumburgensis per nos factam de eo ad ecclesiam Neum-
burgensem tunc pastore carentem per munus consecrationis eidem electo impendendum vacare
speraretur, nos motu proprio capellam praedictam, cum illam ut praefertur aut per lapsum
temporls de consecrandis episcopis a canonibus diffiniti aut alias quovismodo praetcrquam per
ipsius electi obitum vacare contingeret, conferendam dilecto filio Nicoiao Muffell clerico Bam-
bergensis diocesis cum omnibus iuribus et pertinentiis suis donationi apostolicae rescrvavimus,
prout in nostris inde confectis litteris plenius continetur. Quocirca discretioni vcstrae per apo-
stolica scripta mandamus, quatinus vos vel duo aut unus vestrum, si et postquam dictae litterae
▼obis praesentatae fuerint, per vos vel alium seu alios capellam praedictam cum illam vacare
contigerit ut praefertur, etiamsi actu alias quovismodo aut ex alterius cuiuscunque persona seu
per liberam resignationem dicti electi aut alterius de illa extra Romanam curiam etiam coram
notario publice et testibus sponte factam vacet, etiam si tanto tempore vacaverit, quod eins
collatio extra Lateranensis statuta concilii ad sedem apostolicam legitime devoluta ipsaque
capella dispositioni apostolicae alias specialiter reservata existat, et super ea inter aliquos lis,
cuius statum praesentibiis haberi volumus pro expresso, pendeat indecisa, dummodo tempore
datae praesentium non sit in ea alicui specialiter ius quacsitum, cum omnibus iuribus et perti-
nentiis supradictis eidem Nicoiao auctoritate nostra conferri et assignari curetis, inducentes eum
vel procuratorem suum eius nomine in corporalem possessionem capellae iuriumque et perti-
nentiarum praedictarum et defendentes inductum amoto exinde quolibet illicito detentore ac
facientes eidem Nicoiao de dictae capellae frugibus redditibus proventibus iuribus et obventio-
nibus universis integre responderi, non obstantibus felicis recordationis Bonifacii octavi papae
praedecessoris nostri et aliis apostolicis constitutionibus nee non omnibus, quae in dictis litteris
Yolumus non obstare, contrariis quibuscunque, aut si venerabili fratri nostro episcopo Mersbur-
gensi vel quibusvis aliis communitcr vel divisim ab eadem sit sede indultum, quod interdici
suspendi vel excommunicari non possint per litteras apostolicas non facientes plenam et expres-
sam ac de verbo ad verbum de indulto huiusmodi mentionem, contradictores auctoritate nostra
1) Dio Han-ischrift hat durchweg EstuaUmis,
COD. DIPL. 8AX. II. 8. 39
306
appellatione postposita compescendo. Datum Romae apud sanctum Petrum anno incarnationis
dominicae miUesimo quadringentesimo sexagesimo quarto octavo Kai. Junii pontificatus nostri
anno sexto.
Es ergeht demgemäss von Seiten des Bischofs Prosper an den Bischof von Merseburg
und die Ändern im Ein gange Bezeichneten die Aufforderung, quatenus infra sex dies postquam
praefatum — dominum Theodericum Bockesdorff munus consccrationis infra tempus de conse-
crandis episcopis a canonibus diffinitum suscepisse vel tempus huiusmodi lapsum fuisse dictam-
que capellam propterea seu per promotionem de persona ipsius — Theoderici ad — ecciesiam
Newmburgensem — per dominum nostrum papam factam vacavisse et vacare ipsamque sie
vacantem per nos aut per aliquem collegarum vel subdelegatorum nostrorum — domino Nicoiao
MuflFel — collatam et assignatam — fuisse et esse noveritis immediate sequentes, — eundem
Nicolaum MuflFel principalem vel procuratorem suum eins nomine et ad corporalem realem et
actualem capellaniae [possessionem] — ponatis et inducatis ac recipiatis, amoto exinde quolibet
iUicito detentore. Kirchliche Strafen für den Fall des Ungehorsams werden angedroht, es wird
die gesamte Geistlichkeit der Merseburger Diöcese angewiesen, in Stellvertretimg des Bischofs
Prosper (cum ad executioncm praemissorum ulterius faciendum nequeamus quo ad praesens
pluribus in Romana curia praepediti negotiis personaliter Interesse) dem Nicolaus Muffel auf
dessen Ersuchen an Ort und Stelle und bei den betr. Personen in näher angegebener Weise eu
Erlangung der Capellanei behülflich zu sein, Datum Romae in domo habitationis nostrae sub
anno a nativitate domini miUesimo quadringentesimo sexagesimo quarto indictione duodecima die
vero decima mensis Junii pontificatus etc., praesentibus ibidem discretis viris dominis Thoma
Donati presbityro Trinentensis, Johanne MuflFel clerico Bambergensis diocesium testibus ad prae-
missa vocatis specialiter et rogatis.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10« fol. 188 in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
No. 374. 1464. 16. Aug.
Notariatsinstrumenty tvornach am 16. August in der kaiserlichen Stadt Nürnberg in der h, Geist-
capeUe im neuen Hospital Nicolaus Muffel der jüngere Domherr zum Neuen- Münster in Würe-
bürg die Meister der freien Künste Johannes Seu^, Seyfrid Dietherich, Steffan Schutz, Nicolaus
Hessler u. Johannes Forchtel zu seinen Procuratoren bestellt hat — ad insinuandum pro eo et
nomine ipsius — spectabilibus et providis magistro civium et consulibus civitatis Lipczensis
nonnuUas litteras provisionis apostolicae sibi de capella b. Mariae virg. in praetorio civitatis
praedictae vacante ex nunc vel cum vacaverit per munus consccrationis — domini Theoderici
electi et confirmati Neumburgensis per — papam modemum gratiose factas eosque monendum
et requirendum vigore processuum eorundem sub poenis et censuris in eisdem contentis, ut pos-
sessionem eiusdem capellae libere evacuent et dimittant ipsisque sive eorum alteri nomine dicti
constituentis tradant et assignent, ac recipiendum et se ad eandem induci petendum et obtinen-
dum ac super recusatione et intrusione quorumcunquc executores et subexecutores in huiusmodi
processibus nominatos et subdeputatos accedendum talesquc pocnas et sententias contra eosdem
in eisdem processibus fulminatas incidisse declarari petendum etc. Acta sunt haec — praesen-
tibus ibidem discretis viris dominis Johanne Weytt et Erhardo Nachtigal presbyteris Bamber-
gensis diocesis testibus etc.
Et ego Conradus Eythelstame de Amberg clericus Ratisponensis diocesis publicus sac.
imp. auctor. notarius etc.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10* fol. 194 in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
307
No. 375. 1464. 25. Aug.
B. Johann von Merseburg bestätigt das von Nicolaus Volhnar, Pfarrer zu Taucha gestiftete Lehn
auf dem iMurentiusaltar in der S. Johanniscapelle in dem Spital der Sondersiechen. (Vgl.
No. 301). Gegeben — am sonnobunde noch sente Bartholomeus tage des heiligen aposteln.
Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 376. 1464. Nach dem 31. Aug.
Bürgermeister, Raih und Johannes Udricjssch, Professor der Theologie legen wider die pabstliche
Verleihung der RathhauscapeUe an Nicolaus Muffel heim päbstlichen Stuhle Berufung ein.
Cum iniuria lacessitis et oppressis seque plus opprimi timentibus utriusque
iuris indulgentia appellationis remedium venit in oceursum, hinc est quod ego Nico-
laus Gutteren syndicus et procurator providorum et honestorum proconsulis consulum
et iuratorum opidi Lieptczk Mersburgensis diocesis et venerabilis viri Johannis
Vdriczsch saerae theoloyae professoris clerici praefatae Mersburgensis diocesis animo
et intentione appellandi et provoeandi dico et protestor, quod cum in praetorio dicti
opidi capella sit in honorem beatae Mariae virginis consecrata, cuius ins patronatus
ad dictos dominos meos proconsulem consules et iuratos ex eius capellae institutione
et etiam legittima praescriptione tanti temporis, cuius initium non est in memoria
hominum, spectabat et hodie spectat et pertinet pleno iure, quae etiam capella ita
qualificata et modificata est, ut scriba et secretarius dicti opidi pro tempore existens
dumtaxat et nullus alius eidem praefici nee alteri conferri debeat, cum habilis sit ad
beneficia ecclesiastica obtinenda, quod si scriba talis inhabilis sit, tunc alius non ali-
ter instituendus est, quam usque si scribam aut notarium habuerint beneficiorum capa-
cem, prout haec modilicatio in instauratione canonice et licite adiecta est. Praeterea
huic capellae est aliud annexum onus et officium, quod cum alius a notario institutus
sit, tunc ille alter eiusdem opidi syndicus generalis esse debet, prout hoc a multis
retro elapsis temporibus praescriptionem inducentibus observatum est. In huius bene-
ficii iurispatronatus quieta possessione a tempore instaurationis dicti beneficii usque
nunc praefati domini mei fuerunt proconsul et consules pro tempore existentes prout
hodie sunt, ita ut nullo unquam tempore quoquo modo per quempiam quavis aucto-
ritate inquietati turbati aut impediti, sed illo iure semper freti fuerunt sicut quilibet
alii patroni laici, quos sedes apostolica in iure suo turbare non consuevit, ut mos et
consuetudo Romanae curiae habet, ne laicos a fundatione beneficiorum retrahat. Pri-
die tamen die Lunae vicesima septima Augusti nondum sex diebus elapsis dicti
domini mei proconsul consules et iurati praedicti et die Veneris tricesima prima prae-
fati mensis Augusti praenominatus dominus magister Johannes Vdriczsch saerae
theoloyae professor dictae capellae beneficiatus per quendam Johannem Seuß assertum
39*
procuratorem Nicolai MuffelP) requisiti fuerunt per proeessum et litteraa executoria-
les reverendi in Christo patris et domiiii doraini Prosperi episcopi Escualensia asserti
iudiciä et executoris assertarum litterariim apostolicarum, ut dictum Nicolaum Muffel
ad ius et posscssionem dictae capeltac admittere debeant, quam sanctin&imus dominus
noster dispositioni sedis apostolicac reservasset et provisionem de ea dicto Nicoiao
Muffel tieri mandavisset, prout baec et aUa in proccsBU requisitionis latius asaere-
bantur contineri. Cum itaque illud beneficium tales qualitates et modos in sc habet
et dominum nostrum sanctissimum latuit talis veritas illarum qualitatnm, quam si
scivisset tales litteras nou dedisset, fructua etiam istius beneficii excedunt quatuor
marcas argenti secundum commuiiem aestimationem contra formam assertae gratiae
et provisionis factac, praeterea executoriales litterae dicto domiiio Prospero ut asae-
ritur directae pro executionc gratiosi in sc continent, ut illa capella cum vacaverit
conferri debeat dicto Nicoiao Muffel et cum in proceasu non constet de provisione
sibi facta et per consequens ad executionem processit antequam provisio sibi facta
fuit, cum etiam per hoc domini mei in iure suo contra longe observatara consuetu-
dinem Romanac curiac gravati sunt et verisimiliter tiraere habent, ut per hoc in
posternm per amplius gravabuntur, quia ille cui provisio ticri debet ut asseritur de
familia cardinalis Senensis tat et ita itcrum curiae vacare posset, per quod amplius
gravarcntur vel saltem magnis laboribus et expenais ius auum conservare compelle-
rcntur, quare per hanc dictam requiaitionem dicti procuratoria ex eausis praecxpresais
Omnibus et aingulia vel eorum altero praefatos dominos nieoa proconsulem conaulea
et iuratoa in iure suo praemisso et praefatum dominum Johannem Vdriczach capel-
lanum per eos praesentatum et investitum ad capellam eandem et me gravatos esse
aentiena timeiisque verisimiliter in futurum huius occaaione eoa plus posse gravari
ideoque ab illis gravaminibus iam factis et alüs ex iis sequendia et inferendis com-
minatia et coniminandia nee non ab omnibns alüs et singulis exinde vel corum occa-
sione vel praetextu secutis vel acciitnria quoeunque vel quibuscunque nominibus cen-
seantur contra praefatum patrem et dominum Prospenim et Nicolaum Muffel praefatum,
eorum procuratorem aut quoalibet alioa eius et corum nomine interease putantes pro-
vocandum duxi et praeseiitis serie onmibus niclioribua modo via iure forma et causa,
quibus meliua et eflicacius tieri possit, nomine dominorum mcorum et meo coninnctim
et divisim et omnium aubditonim ipsorum aut aliorum qnanimctmque ecclesiasticarum,
vel saecularium persouarum, quorum interest vel intererit qnomodolibct in futurum,
cum Omnibus nobis adhaerentibus vel adhaercre volentibna nunc et in posterum pro-
voco et appello in his scriptis ad sanctissimum dominum nostrum papam Pium et ad
eius scdem sanctam apostolicam aut ad illum et illoa, [ad] qnem vel quos de iure
fuerit appellandum, praesertim ad melius informandum aanctisaimum dominum nostrum
praefatum de natura et qiialitate iatius beneficii et iure dictorum meorum dominorum,
quam forte iam infonnatus et per importunas preces demollitns est, apostolosque peto
rogo et requiro instanter instantius instantissime, si quis sit qui eos darc velit aut
posait, aut aaltem a vobis uotariia publicis testimoniales litteras posco, subiiciens
dominos mcos praefatos et mc, causam et statuin causae huius nomine ipsorum
1) Diu JIiDdicbrin hier und Im Folgood«!! (HU: SiifftU,
309
coniunctim vel divisim cum omnibus aliis quibuscunque nobis in hac parte adhae-
rentibus vel adhaerere volentibus resque et bona nostra et omnium nobis adhaeren-
tium tuitioni protectioni et defensioni dicti domini nostri et eins sedis sanctae. Pro-
testor etiam eandem appellationem meam prosequendura et insiniiandum, ubi et quando
faerit oportunum, salvo iure addendi minuendi mutandi corrigendi et emendandi et
aliis ut est moris et styli.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10» fol. 192 in der Stadtbibliothek zu Leipzig.
Mit zahlreichen Fehlem gedruckt in dem Bericht d. deutsch. Oesellsch. z. Leipzig. 1(^38. S. 27 fg.
No. 377. 1464. 10. Oct.
Eß sint uff hüte mittwochen nach Dionisii von drien raten ußgesprochen eigintlichen vnd
irkant vmbe den setzewin vnd kostwin den burgermeister zeugebin also hiraach folgit. Item
eß sal hinforder mehr nymand win uff thun noch schenken, er sal dem burgermeister von itz-
lichim vaße sunderlichin als uffte er ejTi vaß wyns uff thuet eyn noßil kostewyn gebin vnde sen-
den vnleßlich, vnd als uffte er czwey vaß schenkt, dem burgermeister ein halb stobichin zcu
setzewyne gebin vnießlichin. Das ist von allin drien reten beslossin. Factum uts.
Nach dem Rathsbuch fol. 148 im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 378. 146^. 28. Nov.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht bestätigen nach erfolgter Erbhuldung die Beeilte und
Freiheiten der Stadt.
Wir von gots gnaden Ernst des heiligen Römischen riclis erczmarschalg kur-
furste vnd Albrecht gebruder herczogen zcu Sachsen etc. bekennen — . Noch dem vnd
als die ersamen wiesenn burgermeister ratmann vnd gancze gemeyne vnser stat zcu
Lipezk vnser lieben getruwen vff hüten datum dißs brieffs vns eyne rechte erbhuldung
globt gesworn vnd darnoch gebeten haben, yn ire altherkomraene friheite gewonheite
vnd gerechtikeit zcuuernuwen vnd zcubestetigen, sie auch dabie zcubehalten vnd zcu-
bliben laßen, inmaßen yn die vormals von vnsern vorfarn alteldern vnd von vnserm
lieben herren vnd vater zeliger vnd loblicher gedechtniße gegeben vnd vorschriben
sind wurden, also haben wir angesehen ire gutwillichkeit auch vlissige vnd billiche
bete, vnd yn zcu vffkomen vnd gedienn derselbenn vnser stat solche ire {ilther-
komende lobliche vnd czymliche friheite gewonheit vnd gerechtikeit vornuwet vnd
bestetigt, vornuwen vnd bestetigen yn die auch also geinwertiglich vnd gnediglich in
vnd mit crafft dißes briues, die also vorbaß mehir zcuhaben, der noch lute der ver-
schribungen yn vormals darüber von vnsern vorfaren vnd eidern gegebenn vnd auch
noch altherkomendcn loblichen vnd czymlichen gewonheiten zcugebruchen vnd zcu-
genißen vnd keyne nuwekeite darinne vfftzubrengen, sundern domit zcuhaldeu inma-
ßen bißher gescheen ist, dobie wir sie hanthaben behalden vnnd bliben laßen wollen
glicherwiese als ander vnser stete eyne, doch vns vnsern erben vnd nochkomen
310
vnsclmdelichenn an vosern herlikeiten friheiten gerechtikdten vod nutzungen, so wir
vff vnd in derselben vnser stat bie yn haben alüs angeuerde. Hiebey sint gewest
vnd getzugen Uugolt von Slinitz rnser obermarschalg, er Hans von Maltitz rittet,
Nickel Pflug, Johannes Statschriber vnser cantzler, Hans Metzschs vnser rndennar-
schalg, vDser rete heyraüchen vnd lieben getruwen vnd ander vnser manne vnd die-
ner gloubwirdiger gnug. Zcu orknnde haben wir hertzog Ernst vnser insigel an
dißen brieff wissentlich laßen hengen, des wir hertzog Albrecht mit gebrucbeu. Ge-
geben zcu Lipczk am mitwoclien noch Catherinae virginis noch Criati vnaers herren
geburte tusent vierhundert darnoch im viervndesecbtzigsten iaren.
Nach dem Orig. im Rathaorchiv zu Leipzig mit dem Siegel des KurfUnten an einem Pergunentstreifen.
No. 379. 1464. 28. Nov.
Kurfürst Ernst «m(? Herzog Albrecht beUhveii die Gebrüder Tummel mit der Mühle zu
Schönefeld und mit einer llohsmarlc.
Anno etc. LXIIII" quarta post Katherinae haben myne herm Hansen Jacoffe Jurten
vnd Nickeln Tummeln gebrudere vnd iren rechten libesloheng erben diL'e nachgescbriben gutere
mit namen die möl zcu Schonfeit*) mit XXIIII scheffeln korns ierliche zcinse vnd einre holcz-
marcke für der stat Lipczk bie der fleischawcr viheweyde gelegen '') mit allen zcugehomngen
zcu rechteu gesampten lehn gelihen. Testes Hugolt von Slinitz ubirmarschalk , er Hans von
Maltitz ritter.
Nach dem Cop. 58 fol. UV' im K. Haupt-SUatsarchiv zu Dresden.
< <D dsm Dorfa
No. 380. 1464. 26. Dec.
Matheus de Porta decretorum doctor, domini nostri [papae] capellanus et ipsius sacri palatü apo-
stolici causarum auditor, durch F. Paul IL mit der Leitung des Verfahrens in der Appellationssache
des Johannes Udritzsch und in der Klagsache des Nicolaus Muffel entgegen Johannes Udritxsch
beauftragt, erlässt an die gesammte Geistlichkeit der Mersehirger Diöcese unter den getcö/iniichen
Verwarnungen für den Fall des Ungehorsams den Befehl, den Johannes Udritzsch und andere
lietkeiligte (omiies alios sua communiter vel divisim interesse putantes et in cxecutione citationis
nominandos) aufzufordern, am fünfzigsten Tage nach erfolgter Vorladung vor dem pähstUchen Ge-
richtshöfe in Person oder durch Bevollmächtigte zu erscheinen, auf die Klage des Nicolaus Muffel
sich einzulassmt und zu antworten und nach Beendigung des Verfahrens einer Definüivsenteru
sich zu gewärtigen, nächstdem auch den Bischof von Mersefmrg, dessen SteBvertriier , Beamte,
Richter w. A. in der Stadt und Diöcese Merseburg zu bedeuten, während der Litispendenz jeder
eigenmächtigen Vornalime zu Ungunsten des Nicolaus Muffel sich zu enthalten. Datum et actum
Romae in domo habitationis nostrae sub anno — millesimo quadringentesimo sesagesimo quinto
— die vero Mcrcurii vicesima sexta mensis Decembris pontificatus etc.
Nach der Handschrift Rep. II. fol. 10*. fol. l!)7i> in der Stadtbibliothek zn Leipzig.
Weitere auf diese Angelegenheit bezügliche Docamente sind bie jeut nicht aufgefunden vorden, und es
bleibt somit iweifelliaft, welchen rechtlichen Ausgang der Streit um den Besitz der Rathhauscapelle genommen
■ÄE-JtäliltWV^/»»-/ rrA*- >frJw. _
311
hat Wahrscheinlich setzte der Rath der pähstlichen Provision mit Erfolg Widerstand entgegen; der Name des
Kicolaus Muffel (welcher letztere aus einer angesehenen Familie des Nürnberger Patriciats stammte), findet sich in
den städtischen Urkunden nicht weiter und in späteren Jahren hat Johannes Udritzsch wirklich die Altaristenstelle
besessen, wie ein Eintrag in das Rathsbuch zeigt, laut dessen der Genannte am 1. Juni 1487 sein Altarlehn in der
Capelle auf dem Rathhause zu Gunsten des Dr. Leonhardus Messberg aufliess.
No. 381. 1464.
Der Rath lässt unter Vorbehalt des Widerrufs js^u, dass die KiirschnergeseUen zu einer
Genossenschaft zusammentreten.
Anno domini 2C. LX quarto hat der rat den gesellen der korsener zcugegebin, eine
geselschaft zcuhaben vnde eine sampnunge zcuhabin, alle firtel iars sieb vnder einander zcu-
schicken, zcuregiren vnde zcustraflfen, doch das der rat die obirgewalt [habe] dareyn zeureden,
das zcuuorgunnen adder hernoch abezcustellen gancz noch deß rats wolgefallen. Sie habin auch
eine vorczeichnunge gemacht eczlichir artikel, die der rat zculest vflf ein wolgefallen also lange
eß dem rate ebent, auch also, ab der rat in eczlichir czyt vnde iaren dar eyn nicht wurde
reden, das sich der rat syns rechten der obirgewalt nicht möge vorsumen.
Nach dem Stadtbuche fol. 54^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 382. 14^4.
Ist der rat mit volbort drier rete ein wurden vnde hat gesaczt, das hinforder nymands
weddcr burger noch gast vmbe vnkauflf keuflfen sal solliche wäre, die der gemeine vnde den
hantwercken not ist, also nemlich pech, vnslet, smehr, flachs vnde deß glichen, eß sey danne, das
er dry tage feyle gehat hath.
Nach dem Rathsbuch fol. 75^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 383. (1464.)
Gutachten der von den drei Käthen niedergesetzten Rathsmitglieder in Betreff der Verbesserung
und Vervollständigung der Wageordnung und der Mittel zu Erlangung erhöheter städtischer
Einnahmen von den Kaufmannsgiltern,
Geratslaget von den sechßen, die die rete dorobber gesaczt haben, wie man
den geringen slegeschaez vom schocke einen pfennig voUichir irlangen möge denne
beß alher geschehen ist, vnde beslossen vnder on beß vff der rete wolgefallen also
hirnoch folget.
Zcum ersten vff das keyn gut, das hir yn gefart wirdet, vorslagen werde, so
sal ein iczlicher torwertter flißlich vff sehen vff alle wagen, die vß vnde yn gefurt
werden, vnde wenne ein furman centener gut adder anderlei creraerie waserley das 5*/?,
ist gefurt brenget, so sal om der torwertter sagen, das er sollich gut selbst nicht abe-
laden sal, er sal eß auch nymands anders abeladen lassen denne der stat geswome
leder, bei einem schocke. Item das der furman grossem ernst deß irkennen mag, so
sal iczlich wert sinem gaste dem furmanne sagen adder bestellen das om gesagt
Vi^.av 3/9. /fl.
*»"^ II «UJHII , . .. ,,.^ — ^ - .-^ --.— ^_— ^_-^---i— „^
312
Tvnrt, das er das gut selbst nicht abelade noch andere nicht abeladen lasße denne
die geswornen leder bei der obgnanten biisße eins schock, vnde warne sie vorschaden.
Item das die leder einen schriber vß der wagen zcu sich nemen, die die stucken,
die der furman geladen hat, eigentlich vorczeichen, wie vehl ballen farndel vas vnde
klagen gefurt vnde weß die sint. Item das der rat alle kaufflute vor sich vorbotte
vnde on ernstlich sage, das sie keyn gut eß sey ballen vas adder lagen vfFslahen,
eß sei denne das man vß der wagen darczu bestelle von deß rats wegen vnde vor-
czeichenn, was guts darinne ist, vnde das sal man thun mit allem gute, wie das
namen hat vnde wasserley eß sey, nichts vßgenommen ane gewant, also das vfF dem
^3,2ä fc slosße vorczeichnt wirdet, so sal eß im iarmarckte bei bliben, abbir vßirhalben den
merckten sal man eß auch vorczeichen.^) Item ab der nicht hir were, dem das
gut zcustunde, so sal man eß vorpitczirn beß das ymands herkomme, dem eß
zcugehoret, der sal eß denne auch domit halden vnde nicht vffbinden, eß sey denne
das man dobei schicke also oben berurt ist.
ir Item wenne die satczungen an gehen, das man denne vorczeichen, was der
kaulFman in sinen gewelben vnde kellern vorlien guts alhir hath an allerlei wäre
vnde pfennigT\'ert, Fenedisch vnde anders, wie eß sunderlich namen mag haben, also
safran pfeffer inngebern negelin :c., syden gewant sammit gildentuch parchan lyn-
d ^*0^ wat bucksin Welisch tuch Engelisch vnde Prandisch tuch je, messir butel bireth
20 vnde alle ander wäre wie eß namen hath nichtes vßgenommen.
Item das der.lager herre, der obbir iar hir lyt, syn gut, das hirinne kumpt,
von stund wenne eß hiryn kompt vnde uffgebunden wert zcuuorkeufFen, vnde das er
vor hirinne hat, miteinander Vorrechte vnde vorslegeschatcze. Deßhalben vnde dar-
vmbe, das eß ein geringe gelt ist das sie geben, nemlich vom schocke ein pfennyg, ?« ./.
'/rvndc man kan eß swerlich sust von on brengen ane vordacht vnde grosße muhe,
das sie nu deß vnuordacht vnde man sich mit on nicht irren, sie auch zcu eiden
nicht wysen dorffe, dunckt vns im besten geraten als oben berurt ist, das sie eß
mitenander Vorrechten also eß kommet.
Item wenne der lagcr herre vff einen marckt fert hir im lande vnde om gut
j( vfF den marckt queme, das er vnvorkauft hirinne brechte, so sal er eß auch vorczei-
chen lassen vnde Vorrechten als oben berurt ist; vnde wurde er sprechen, eß were
das vorige gut, das sal man on gleuben bei waren wortten.
Item das der kauffman vssirhalben den merckten nicht anders keuffen noch
vorkeuffen sal, denne als in der tafeln in der wage gesaczt ist, mit der messigung,
^ die hirnoch auch begriffen ist, bei der busße darinne benant; dar vmhQ man alle
firtel iars mit on reden vnde bei irin eiden fragen sal.
Item das sie iren kauffgesten sagen, das iczlichir sin gut, das er von on
keuft, in der wage Vorrechte bei vorlyßunge deß guts.
Item ab gut her yn bracht werdet, das man nicht vffbindet, sal man vor-
\- pitczirn vnde also vorpitczirt vß der stat füren vnde zcu den heiligen [sweren], das
eß vnuorkauft weg gehe.
1^ Am Rando nacligctrAgcii ohne EinwelsangRzeichen : vnde der, der esz be§yt, sal esz heimlich halden Tude nema vflIntMum
'lern kauffmanne zcu «chaüc.
xiAi:taJj>iif>i/ y^!^ )itht^
313
Item ab eß ^alle rete nutcze dunckte, das man ein groß huß bestelte, darinue ii^^jti^J,JljU.
die wage were , darinne man auch vndersclieidungen machte mit kammern vnde ^^ ^^ f
gewelben, darynn man mit allem centener gute von erst farn, das darinne abeladen,
das auch daryn legen vnde handeln solle vssirhalben den merckten mit keuffeu vnde
i" vorkeuffen vnde nerne anderswo. Item das zcwene gesworne an der pforte deß hußs
sessen stetlich vnde das nymands ^*fiß trüge adder yn fürte, eß queme denne vor
die, also eß in eczlichen steten ist. — P]ß ist von den sechsen hen vnde weddir
♦rjj^J. gewegen, eß dynet nicht vehl mehr denne zcu dem handel vssirhalben deß iarmarckts, ^
•'/^- der die czit geringe ist, vnde wurde ve]h geldes stehn, ein sollich groß huß zcu-
/0 schicken; was eß yn brechte, steht uff einen vngewissen, vnde was man darinne mit
dem kauffman thun mag, das kan man itczunt in iren herbergen auch thun. So
wurde eß an vehln redelichen hußern vehln burgern auch einen schaden brengen jc.
vnde darvmbe ist daruff nichts beslossen.
Item in den iarmerckten so sollen die leder desde mehr gesellen zcu sich
/rnemen, das sie alles gut abeladen, vnde so solle sie in der wagen mehr schriber
finden, das sie eß vorczeichen lassen.
Item das der rat der gemeine ein sunderlich ernst gebot thu, das iczlich
wert sinem gaste sagen sal, das er der stat sin gerechtikeit gebe der nedderlage ^
vom schocke einen pfennyg, was syn sunderlich recht nicht hath, alle syns handeis,
2« er keuffe adder vorkeuffe, wessel adder bute, wie der handel namen hat. ttwf**- ^ r^^^-?^ ^ f^
Item vff das man in konde mag brengen, was iczlichir gekauft hat, vnde das ^ ****^- ?. ^'t «
man der stat das ire gebe, sal ein iczlich gast, der gekauft hat, syn gut nicht
ynslahe, er neme denne den wirt dorczu, darvmbe ab man on vmbe mehr anreden
wurde, das er von sinem wirte geczugniß hette. Item das man alle cremer, die zcu
2J buden stehen anczcichen vnde die czedel in die wage gebe vnde on sagen sal, das
sie in die wage gehen vnde ir gut Vorrechten sollen, als oben berurt ist, vnde sich
lassen vß thun.
Item das ein iczlichir, der gewant beer zcu marckte bracht hat, sollich gewant
gar Vorrechte, als eß vff dem slosße vorczeichent ist, es sey denne, das er bewysung
M habe syns wert, adder eins ynbinders, das er noch vnuorkauft gewant wedder weg
• fiire, vnde das man irin siechten worten ane geczugniß nicht gleuben soll.
Item das ein iczlicher, was er wedder gekauft adder zcu sich gewechselt hath,
auch Vorrechten sal.
Item das die torwertter ein flisßig vff sehen [haben sollen], wenne man weddir
?rweg fert, das ydermann bei alle sinem gute ein czeichen habe, vnde frage on fliß-
lieh, weß das gut sei, wie vehl eß ist, wie er eß Vorrecht hab, vnde das man sich
beware bei vorlyßunge deß guts.
Item das man den marckt obbir noch mehr mercktvoite hab, als man itczund
einen hat, die in die gassen vff vnde nedder, auch in die herbergen gehen vnde
ti besehen, wo wachs leder lynwat ysen senssen sicheln vnde deß glichen feile ist,
vnde warnen yderman, das man der stat ire gerechtikeit geh vnde lasße eß in der
wage vorczeichen.
Item das die meckeler alles gut vnde kauffmanschacz vssirhalben der merekte,
COD. DIPL. SAT. II. 8.
40
^ 314
das hiryn zciiuorkeuffen kompt, zcuuor den burgern, die mit der wäre vmbegehen,
anbyten ehr denne einem gaste. Item wenne die burger kauffmanschacz hirinne
haben, so sollen die meekeler die geste, die der wäre bedortFen, von erst an die
burger wyßen als eß vor alder [gewest ist].
^ Item das man in die talFel setcz, das keyn gast dem andern gaste vssir-
halben der merekte vnder einer halbin last herings vorkeufFe, abber einem barger
mag man vorkeuffen bei tonnen.
Item das man von czehn, was deß vorkauft vorwechselt adder vorbutet wir- j. ^*'*-
det, slegeschacz gebe als von bly vnde kuppffer, das hir vorkauft wirdet, alß es vor
lo hundert iareu yßgesaezt ist.
Item das die meekeler, wenne sie gut vffslahen vnde besehen, sollich gut
selbst schatczen, richten vnde vorsetczen vngefraget einem ydermanne er sei burger
addir gast, wenne sie irkennen, das eß nicht kauffmans gut ist. Item wenne eß
nicht kauffmans gut ist, so sal man eß alhir nicht vorkeuffen wedder burgern noch
yr fremden, sundir man sal eß on heissen wedder wegk füren.
Item das man keinen alden heringk alhir, wenne der nuwe zcukommen ist
noch Michaelis, vor kauffmans gut hir keuffen adder vorkeuffen salle. Item was sie
irkennen, das gancz boße ist, sal man nicht lassen weg füren, sunder alhir weg thun,
als sich gebort.
'^ Item das kein burger einen loßen kauff anslahen sal mit beringe adder
fissche adder ander wäre in sollichir wyse, das der gast dem burger das gut beer
sentte zcuuorkeuffen vor deß burgers gut vmbe ein namhaftig gelt, was er eß turer
gebe, das solde deß burgers sin jc, bey vorlysßunge deß guts dem gaste vnde
XXX gülden, die der burger solle geben.
2^ Item das die meekeler alle gut, was nicht fol ist, fissche vnde bering, ^packen
sollen vnde nicht vorgunnen mit gelde zcuuorglichen. Item ab das gut vBgeslagen
vnde nicht vorkauft vnde vngepackt were, so sollen sie eß glich wul packen, als
sich gebort, glich ab eß vorkauft were. Item was hir gepackt ist, das sal man mit
einem sunderliehen gemercke czeichen. Item sie sollen auch schevden vnde schat-
f 1 j^c s A- czen, wenne czalrisch bergerfisch langen vnde loobin nicht recht gescheiden were.
r • Item eß mag ein burger mit einem vßlendisschen gaste geselschaft haben vff
ein anczal, der helfte eins drittenteils, mynner adder mehr, vnde sal deß slegeschacz
vff sin anczal fry sein, die er an dem gute hat, abbir das ander sal er vffrichtig
Vorrechten mit czollen vnde gleiten vnsern g. hern, der stat vnde idermann als sich
5.; gebort. Item der burger sal abbir in der geselschaft nicht anders handeln mit keuf-
fen vnde vorkeuffen, denne als der gast handeln muchre noch lute der taffein in der
wage. Item was man on deß nicht gleuben adder ab man on vordencken wurde, so
Kai IM' (*ß voreiden, wenne man eß von om heischen wurde. Item der burger mag
auch (lorhei wol einen sunderliehen handel haben vnde domit thun in keuffen vnde
hr vorkeuffen als ein ander burger, der nicht geselschaft hath.
Hatil^hu^l) fol. 113.
-»vir .T>i/<w7u/»w f^M^ ^v-
315
Item was in der staffeln steht von Engelisschen tuchern, sal man darezu set-
czen Welsche vnd allerlei andere ture tucher. ^^^^
Item den cremern zcusagen, das sie wäre bei sich czyhen vnde in einen
glichen kauff geben,
IT Item fihr-hute czucker vnde nicht mynner ein gast dem andern, den burgern
einen hut.
Item VI<^ [)rußfisch. Item I°* czalfisch, pummicheln vnde]
mußichen. Item ein stucke bergerfisch, langen vnde nicht myn-| bey ganczin kuppen,
ner ein gast dem andern 3/v,?<^. •'^^ J
'* Item nuneygen vnde spilelle bei ganczen tonnen ein gast dem andern vnde
nicht mynner. Item der wäre mag ein gast dem burger vorkeuffen wie vehl er
wil, wenig adder vehl.
Item die pene deß iars firmal zcufordern, vff das das man sie daran wyße
zcuhalden.
/r Item eß sal nymands getreide welcherlei das ist hirinne vorkeuffen, er habe
eß denne also balde vff einem wagen bei sich zcugeweren, vnde sal eß in einem
/ bleßchynne noch seckelin nicht feile biten als beß beer gescheen ist, pei busße XX gr.
Item das kein burger noch gast kein getreide hirinne keuffen solle vff vorkauff vff
zcu schütten, die weile der wusch stickett, bei busße I ß. Item wenne der wusch
10 nedder geleget ist, so mag ydermann keuffen vnde vff schütten noch sinem wolgefallen.
Solliche obgeschrebin gesetcze habin die sechße begriffen noch irim besten
irkennen, doch also, das der rat volle macht hat, dorbei zcuthune noch siner vor-
besserunge zcuczulegen adder abeczunemen adder gancz zcuuorlegen, vnde sie bitten,
das eß on der ratt zcum besten kere, ab etwas vnbillichs vorgenommen were; sie
2r wollen gerne vnderwysunge lyden vnde dem folgen, was der rath darvmbe setczen
vnde vorbesserunge irkennen wurde.
Nach dem Rathsbuch fol. 123 im Rathsarchiy zu Leipzig. Zu diesen Bestimmungen enthält ein Frag-
ment eines Rathsbuchs (Tgl. die Bemerkung zu No. 384) einen gleichfalls aus dem J. 1464 stammenden Nachti^E^,
welcher noch im 16. Jahrhundert in das s g. gelbe Buch Aufnahme gefunden hat:
Eß liit sere an dem, das man mag wissen, wie vehl gut herinn kommet, vnd
eß lüt dann forder an den ledern. Also ist von erst ein achtunge zcu haben, das
i*** man redeliche ledermeister hette, vnde sundirlich, das man einen burger zu einem
•Ji oberledirmeister bestelle, vnde im iarmarc.kte mehr gesellen zcu on zcubestellen, vnde ^u^
das man den ledern befeien solle, das sie alle kauffmanschacz anschriben lassen in
der wage, sundirlich die farndel vnde alle balle vnde faß. Item das man auch sun-
derlich alle süßen wine, sie sint der burger adder der geste, in der wage schriben
lasße vnde geburlich slegeschacz von den gesten neme. Item das man die Friberger
^f kaufflute vnde ander kaufflute vorbotte vnde ernstlichen sage, das ein ydermann von
alle dem, das er keuft vnde verkeuft, sinen geborlichen slegeschacz gebe, eß werde
in der wagen gewogen adder nicht.
Bereits im J. 1459 war von den drei Käthen ein Ausschnss von sechs Rathsmitgliedem beauftragt wor-
den, statutarische Bestimmungen in Betreff der Wage zusammenzustellen und das Elaborat derselben hatte auch
die Genehmigung der drei Käthe erhalten. (Sie — die dri rete — sint ouch eins wurden, das man die wage bestelle
noch uPwysunge des vorczeichens, die die sechs yß den reten dar uff gemacht haben. Rathsbuch fol. 87. Hanse
40*
316
MumchAlk« ist di« wa^ befolen in der masse, also die rete die wage reformiret haben noch lute der Torczeiche-
naiu:. die v1^ allen reten darczu geben sint. Ebendaselbst. Claus Rennaw gekom zcu einem offseher vnde yor-
crrtcbenor der rv^'hnunge in der wage. Ebendaselbst.) Dafür jedoch, dass die oben mitgetheilte Aufstellung der
S^ohs aus den dn?i Käthen, welche die auf Grund vorausgegangener (gleichfalls in das Rathsbuch aufgenommener)
Fnt'Ki^irfe Ku$;!iinmengestelltc Schlussredaction bildet, erst aus dem Jahre 1464 stammt, spricht sowohl die Stelle,
an welcher sie sich im Rathsbuche vortindet, als auch der Umstand, dass in einem der erwähnten Entwürfe ein aus-
drftcklicher Hinweis auf den von Kurfürst Friedrich IL der Stadt überlassenen dritten Pfennig (No 371) sich
hetindet, Ks ist somit nicht unwahrscheinlich, dass, nachdem der Kurfürst wegen einer für ihn aufgenommenen
Summe von :>CKX> Fl. den dritten Pfennig dem Rathe versetzt hatte, (diese Veranlassung ergibt sich aus einer Notiz
de« Rjiihsbuchs fol. 282), Seiten des letztern eine Revision und Erweiterung der früher beschlossenen statutarischen
Bestimmungen über die Wage und den Handelsverkehr veranlasst wurde.
r
No. 384. (1464.)
Ätisätze der Abgaben von Kaufniannstvaaren und Handelsartikeln in der Wage.
Der slegeschacz in der wage sal also stehen.
Item von allem tonnen gute, eß sei bering, honnig, hecht, ander fisch, newn-
eugen, feygen, honnig, nusse, putter, kesse vnd allem andern gibbet man von der
tonne III den.
Item [der] wayn, der tonnen gut bracht [hat], wenne er ledig fert, gibbet TfTI
den.; fürt er was guts mit sich, das muß man vorslegeschaczen vom schocke einen den.
Item von dem hundert stockfissch, eß sei groß adder klein, ane bergerfisch, if#i»f-
L den. Item bergerfisch, loboen adder langen vom ß I den.
Item von einem blechfasse III den. Item czene, bly, kuppfer vorkauft adder
fO vorwechselt vom ß I den. Item ein furman, der sollich adder anderlei gut durch
weg fürt, IUI den., vom karren II den.
Item ein furman, der mancherlei stucken in dem iarmarkte fürt, das vehheln f.')i^,u
luten zcusteht, sal von iczlichim stucke einen den. geben, ab es auch mynner denne
eins Schocks wert were; ist eß eins ß wert, abber einen den., vnde was dorobber
/f ist yo vom ß einen den., vnde von dem czeichen gibbet er IUI den.
Item von allem centener gute vnde von sidenem gewande vnde güldenen
tuchern vom ß einen den. Item von einem fardel parchan VII gr. Item von einem
raolsteine I den., item vom wayne Uli den. Item von iczlichem stucke leynwath,
eß sei welcherlei eß sei, vom stucke I den. Item von einem ß sensen VI den. ; item
je von sicheln vom ß einen den.
Tuch recht. Item von inlendisschem tuch geverbeth adder graw yo vom
tuche III den. Item von einem Rinisschen tuche V den. Item von Welsschen, Lun-
disschen, Bruckschen tuchern vom ß I den. — Item ab tuch auch bei der eilen
enczeln vorkauft wirdet, was obbir II Schillinge gekaufft wirdet, gibbet man I den.
zf Dassel bige sal man halden von allem andern gute, wie eß namen hat, beß uff ein
schockwert.
Wagegelt. Item was man weget, eß sei eins burgers adder eins gasts, gib-
bet man vom centener I den. Item stein gut gibbet der burger vom steine I heller,
abbir der gast gibbet vom steine I den. vnde darczu sin slegeschacz.
317
Item ein iczlich gast, der do gut nedderleget, gibbet zcuuor IIII den. Item
deßglichen gibbet man auch IIII den. wenne man gut leth. Salczwayne vnde weit-
waine geben in der wage nichts nicht
Item welch furman bret adder schindel durch fürt gibbet III den., item fürt
rer bornholcz, er gibbet einen den.; in der wage gibbet er nichts. Item let er bret
adder holcz hir abe, gibet er II den.; vnde keuft er körn adder getreide, er gibbet
IIII den.; leth er nichts, er gibbet II den.
Item wer hanff, grutczc, erbeß, mau vnde deßglichen vorkeuft bei einem schef-
fel, gibbet vom scheffel II den., vom J scheffel eynen den., was man darvnder
lo vorkauft, gibbet nichts nicht. Wer czjppeln adder kuobelauch vff einem wayne
brenget, gibbet vom waine II den., vom karren I den. Item wer knobelauch vnde
czjppeln keuft bei schocken, gibbet von II schocken I den., von einem ß I heller.
Item wer do ein pfert vorkeuft adder keuft, gibbet Uli den., ein kuw II den.,
ein swyn einen den., zcege, schaff I hell.
Nach dem Ilathsbuch fol. 123^ im Rathsarchiv zu Leipzig. Ebenda fanden sich einzelne zat^mmen-
geheftete Blätter (Fragmente einer grösseren Sammlunjr von Rathsbeschlüssen) vor, welche folgende auf den Sclil&-
geschatz sich beziehende Bestimmungen u. Ansätze enthalten:
/r Item ein iczlichir, der in vnsers gnedigen hern herczogen Friderichs*) vnde
herczogen Wilhelms furstenthum sitczet, darflP nicht mehr denne den alden slegeschacz
geben vom schocke I den., er keufft adder verkeuft, verwechselt adder verhütet.
Item ein vß lendisscher kauffman sal von dem alden schocke I den. geben vnde vom
nuwen ß dry den. von allem gute, das er keuffe adder verkeuffe, verhüte adder ver-
u Wechsel, eß sei danne, das das gut sunderlich gesaczt ist also hirnoch folget.
Item von vorlendisschen vnde Rinisschen tuchern von Ache adder Franck-
furt 2C. zcu geben I gr., vnde [man] sal on doch sagen, das man yn gutlich thut,
man muchte wohl mehr nemen. Item von Leydisschen, Mechlischen, Lundisschen je.
zeugeben II gr.**) Item von geringen Behmisschen tuchern VI den. Item von guten
2r Behmisschen tuchern I gr.
Item von grauwen tuchern im lande gemacht, wenne die hir von vßlendis-
sehen gekauft werden, zcu geben VI den., abber die verkeuffer, die im lande sit-
czen, sollen geben also vehl sie vor gegeben haben.
Item vßlendissche kaufflute, die geferbett tuch, Vorlendisch, Rynissch adder
^ schongewant keuffen , sollen also vehl geben also die verkeuffer geben , als oben
irczalt ist.
Item von harras zcu geben von einem harres I gr. ein vßlendisscher, eyn
inwaner i gr. Item von einer tonnen herings VI den. Item von einer tonnen hon-
nyges vnde hechts zcu geben I gr.
'^ Item die verkauffer des gewandes sollen vorslegeschatczen alles, das on
geschreben ist, es sey denne, das [sie] kuntschaft brengen eins ballen binders adder
ires Werts adder sust redeliche bewißunge haben, das sie also vehl wegfuren also
sie sagen, vnde iren siechten Worten sal man nicht gleuben. Item in der wyse sal
a) Kurfürst Friedrich utarb 7. Sopt. 14tfl. b) Itum von geforbten tuchorn« die nicht köstlich «yn, Toin tacho I gr Item [vouj
köstlichen tucheu 11 gr., vudo das man on dorboi aagc, da« man on gutlich thu, man muchte wol mer nemcn noch myn« hern •atcaung«
Rathabuch fol. 125. Die v&mmtlichen daselbst enthaltenen Ansitxe sind von gleicher Höhe wie die üben mitgetheilten
-^ 318
nun den kenffern, die gewant hir in slahen, nicht slecbts gleuben, ab [sie] Balten,
sie betten nicht mehr wenne graw gewant adder nicht denn also adder also vehl,
efi sei denne, das sie deß bewißunge haben adder bei iren eiden sagen, ab sie nicht
bewißange betten; doch sal man yn sagen, das sie sich bewaren bei verlust des
verewegen gutes.
Jteni wachs, wolle vnde ledder sal man Torrecht nemen von den vßlendis-
scheo. was der kauif brenget, von dem alden schock I den. Item von den inlendis-
scben sal man nemen also man vor genonien hat
No. 385. 1465. 10. Jan.
Kurfürst Ernst und Herzog Anseht hclehnen Hans und Wen^eslaus von Trapits mit einem freien
Hof itt der Stadt und mit acht Adern Holz und Wiesen.
Anno etc. LX qiiinto quJnta post trium regum Torgaw han myoe herrn Hansen von Tru-
pitz, Wenlzlaen sinem vettern vnd iren rechten libes lehnserbin dißc nachgeschriben gutere in
der pflege vnnd stat zcu Lipczk gelegin, mitnamen einen frihen sedilhoff in der stat Lipczk in
der Ifurgstrassc •) vmid acht acker holtzs vnd wesen gein Leßnig'') gehorinde mit allen wirdeo
md nutzen, als er den widdcr den bischoff zcur Numburg gekouft hat, zcu rechten gesampten
lehn gelih<;n, aUo up Hans von Trupitz aiie erbin abeginge, das alsdanne vnd nicht ehr Bulche
fniter an W«.-nt/eln .sineu vettern vnd rechten libeslehnserbin komeu sullen. Testes Hugolt von
Hiuitz ubirmarscbalk, lt Hans von Maltitz ritter ic.
Nach Ji:iii (.'iip. .W ful. ll^i> im K. Ilaupt-Staatsarcbiv zu Dri>sden.
N(i. 38«. 1465. 7. Febr.
h'if^l'iT Johitiivrn Atrurrr, tu der iMiidfsfilrufrn schicere Ungnade und su Gefängniss gekommen,
nun vflrhrm rr nun aim fliindi^n rtitfasiicn icortlni ist, leistet Yergicht auf das liürgermeisteramt
uwt ihn llnllixMlHhl tu liiApziii, grhid, sich vn-dvr an den Fürsten noch an deren Beamten gu
fmlim: niirli knvi-n tu Wiidiinnfnnhmc seiner titivhe sich darbietenden Rechtsweg gu betreten.
t/h lui viidir ttil iiijch muh tU:r rcgyningu itcr »tat Lipczk durch kcynen weg nynier nier anczi-
tn$,, Mit', iil'l't (rt-Hcliit nillJH liitlliiri iiirlit htToiIiii »u<-h dar widir tliun, deshalbin euch kein
yi'jftfiU'- biilfiii, rmrli Hutiii-niingir iiiiiclitn, narli oiich Iicy keyner samcuunge sein ap die gemacht
»«»d' , dai/.<ii rilcM. nitlirn iiitrli Iirlffm durch mich itdir eyn andern u. s. w. M'ürde der eine
i^if iiiiihir l'unl.! ili-H ifi-lrislrtfn Versprechens %'on ihm nicht gehalten tcenlen, so sal vnde wil
i'h ni' iiiiii- pircdlf/i-ii hi-ni vndi! yiTi-r ^'nadin erliin vorfallin sein libis vnde guttes — , wil
muU iiinh ihiiiiMi- jitIiHi'Ü «tIoU lihcliiU vndr giittcloU wirdigk gewirkt liabin — . AUes dieses
t.ii/ I, 11,1-h •iilliih hiimlUgl. Ui-giihiii um donistugc mich Dorothea.
hi.j IUI» 'Um hii'iri-l Im K, llitii|>i>NinnrHNrrliiv xii liri'Kilcn.
t,,, ,i,,„„.\u>„ iitv« iM'ki-iiiit Iir. .ti<huiiiiiiN M<'iiri>r, il<^m Kiirl'Urst Krnst und dem Herzog Albrecht
■//. I. •!'>' I. ' I—Utiu /M ti'Ui Null «■■■■jjrlrlil. IHK) (iiildi'ii iiiil' (li'iii tiUrhstt'ii OsttTuarkt, 3U0 GuJden auf dem okch-
..1. tA.' •..!■>,■. i.iiV' /» iü'MMi'ii UHU. >>■' K. llitiijil-StiMtNiiri-hiv xu Dreiidi-u.
319
No. 387. 1465. 10. Febr.
Anno domini 2c. LX quinto dominico die Circumdederunt haben meyne gnedigen hern
Ditherichen Kawisch vnserm fischer zcu Lipczk vier acker landes für dem Petersthore zcu Lipczk
vff der Leymgrube gelegen gereicht vnd gelihen. Testes marschalg superior, er Jorge von Sli-
nicz, Nickel Pflug. Actum Lipczk anno ut supra.
Nach dem Cop. 58. fol. 134 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
Vgl. No. 29ö. Weitere Belehnungen mit diesen 4 Ackern erfolgten 1478. 20. Juni und 1486. 12. Nov.
(Franz Kawisch.) Im J. 1500. 1. Dec. eignete Herzog Georg der Stadt die von dem Fischer Franz Kawisch
erkauften ,4 Acker Landes vor dem Petersthore auf der Leimgrube* zu freiem Erbgute. Orig. im Rathsarchiv
zu Leipzig.
No. 388. 1465. 13. März.
Nachtzirkeier.
Yff mittewoche noch Reminiscere hat der rat ufgenommen eczliche soldener — , die des
nachtiß zcirckeln sollin vnnde wachen vnde uflF das vleissigiste zcusehen, vnde worzcu man sie
sust nutczen mochte, sollen sie noch geheisse des ratiß adder gerichtes nicht widder setczen,
sundem sollen sich in irem dienste gehorsamlich halden; so sal der rath iczlichem gebin zu
solde X gr. Folgen die Namen der acht NachtzirTceler ; bei dem letzten derselben wird bemerkt:
dem sal man gebin XI gr. Der rat hat iczlichem gesellen gethan eyn panczer vnde eyn koller
vnde dor zcu ydermanne eyn hut.
Nach dem Rathsbuch fol. 169 im Rathsarchiv zu Leipzig.
Xo. 389. 1465. 19. März.
Anno domini 2c. LX quinto am dinstag noch Gregorii haben meyne gnedigen herenn
Nicoiao Mutner, Andrean, Margarethan vnd Brigitten Cristoffels Mutners seynes bruders zeugen
nachgelassen sonen vnde tochteren, seinen vetteren vnd muhmen vnd iren rechten eelicheu erben
menlichs vnde frewlichs geslechts ein huß in der Burgstrassenn vor vnserm slosse*) in
vnser Stadt zcu Lipczk gelegenn mit allen sinen friheitten 2C. zcu rechtem lehen semptlich gereicht
vnde gelihen. Testes der obirmarschalg, er Hans von Malticz ritter. Actum Lipczk.
Nach dem Cop. 58 fol. 136^ im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
a) Vielloicht das Haus No. 17, welches auch sonst als vor dem Schloise gelogen boseichnet wird. Vgl. die Bemerkung xu
No. 877.
No. 390. 1465. 30. Mai.
Der ItcUh gesteht Alhrecht und Hans von Lindenau, welche die Anlegung eines neuen Weges zu
Lindenau verstattet haben y für ihre Untertlianen vollständige Befreiung von Zoll, Weg- und
Brückengeide zu und gibt Versicherungen in Betreff ihres nach der Stadt entlaufenden Gesindes.
Wir burgerineister vnnd rathman der stat Leiptzk bekennen ic. Nachdem alß
die gestrengen vchsten er Albrecht ritter vnd Hanns von Lyndenaw gnant durch
320 - -
beteydinge des gestrengen vehsten Nickel Pffluges zum Knawthayn mit willen vnd
volbort vnscrs g. li. von Merseburg vns zu eynem gemeynen nutze eynen weg vor-
gunst liabenn znmaehen durch etliche garten, die neben vnnser brücke, die hey dem
kretzschmar leyth, gcgunst vnd zugesagt habenn, dadurch man vß vnd eyn zu vnd
von vns in aufflauff vnd ergissung der waaser ane schaden mag kommen, das denne
bißher eine zeit ane grosen schaden nicht gescheen mochte vnd vil lewte am leibe
vnnd an gutern schaden genommen haben, wir auch den leuten vmbe iren grundt
vnd bodem willen gemacht haben, gcreden vnd geloben wir zu forder erstatunge
aulchs guten willen, das [wer] ir kretzschmar zu Lyndenaw zu seiner zceit sein wir-
det, frey macht sali haben, frembde byr, wenn er das durch vnsere stat zv füren
bedartf zu notturft seins kretzschmara, vmsust zufaren'); er vnd alle ander der vonn
Lyndenaw leute zu Lyndenaw vnd in andern dorifemn darvmbe gesessen aollen dar
zu frey, vnd . . zcoils ader wegegelts, auch bnicke geWes ledig awß [vnd] ein faren,
riethen ader gehen zu ewigen zceitcn, wy dicke yn des tages not ader eben sein
wurde. Es ist auch beredt vnd beteydingt, ab den von Lyndenaw yr gesinde ader
vndersessenn abetrunnig wurde viid sich bey vns in vnser stat Leiptzk enthalten
woldc, das wollen wir yn nicht vergönnen, sunder wollen den von Lyndenaw behulf-
fen sein, das yr gesinde sich zu yn halde vnd yne vß diene, darüber so wollen wir
sie hey vns nicht halden noch leyden, vnd desselbigeu gleichen sollen die von Lyn-
denaw auch M'idderumbe thun kegen vns vnd den vnsern vngeuerlichen. Das alles
jwir] on zusagen vor vns vnd vnser nachkomen in crafft diß briues, der mit vnsenn
hir vnden angedruckten ingesigel bcsigelt vnd gegeben ist noch gots geburt XIUl'
iar darnach in LXV™ iare am dornstage, nach dem soutage den man nennet Exaudi.
Nucb einer ungenauen Abselirift aus dem IG. Jahrhundert in dem Stadtbach fol. '2S im Rathsarchiv zu
Leipzig. Durt ist auch dag Gcgcnversprcchen der Gebrüder von Lindcnau eiugctrogen.
1) Die VorlKKO bat: durcb vtuar IUI fri'inbda bjr m furan m noIlurlTt »In» krolticbmara wenii «r ilii beilirff vnunil lu
No. 391. 1465. 4. Juli.
Artikel und Gesetze der Weissgerber. (V<jl- ^o. 138.)
Wir burgermeiater vnnd gesworne rathmann der stat Lipczk thnn zcu wissin
yn dissin vnnairen schrifFtcn. Noch demc also die ersamen meister deß ganczen
hantwercks der wißgerber eyne zcedele, die von yn allen gefolbortt ist wurden, vor-
gehalden vnnd vnnßiren rath darczu begert vnnd gebeten, on solliche artickel vnnd
stucke darynne vorczcichent zcu zeugeben vnnd zcubestetigen , alßo anderen ynnun-
gen vnnd hantwercken, alßo haben wir solliche puncte artickel vnnd gesetcze mit
vorrate der eldesten vnnd aller drier rethe vorhortt vnnd gnuglichin gemercket vnnd
geben on solliche ordenunge vnnd gesetcze zcu zcuhalden vnnd bestetigen on die beß
nff vnnßir widderrnffen, behalden vns auch die macht, sollich stucke vnnd puncte
alßo hirnoch vorczeichent eint zu mebern, zcu mesßigen vnnd zcu niynneren adder
321
die gancz abezcustellen, vnnd die gesetcze vnnd artickel luten alßo hirnoch geschre-
bin stehet, haben yn die auch zeugeben, confirmiret vnd bestetiget uff eyn widder-
ruflPen noch gots geburt tusent vierhundert vnnd ym funffvnndsechczichsten am dorn-
stag noch visitationis Mariae.
Item zcu dem ersten mal, wenn ir böte vnnd gemeyne knecht vmbloufft vnnd
kompt Widder yn des meisters huß, der yn ußgesant hath, so sal er eyn licht
uflFstecken eyns fingers lang, vnnd wer denne zcu des meisters huß nicht kommet
ehr das licht ußgehet, der sal das vorbusßin mit sechs pfennigen.
Item wer do evn meister werden wil, der sal das hantwerck an den meiste-
ren muten uff zcwu morgensprache, nemlichen wenne die meister ir bir zusampne
haben. Auch sal der, der das hantwerck mut, from vnnd elich geborn syn vnnd
dem rate gut gnug zcu eynem burger vnd sal dem hantr^^ercke darczu zcween gros-
schin. Item auch wer do eyn meister werden wil, der sal gefryet haben elich zcu
syn, eß sey denne das er eyns meisters son were. Item wer do auch eyn meister
werden wil, der sal der meister böte syn, alß lange beß das er eynen loßir kriget,
ußgenommen wer do eyns meisters son ist adder eyns meisters tochter nympt, der
sal dovon gefryhet syn. Item auch sal eynes itczlichen meisters son syn hantwerck
gancz fryhe vnnd ledig haben, ußgeslosßin wachs zeugeben vnnd der kertczen zcu-
warttin, deß sal er nicht fryhe syn, abir ir böte sal er nicht syn.
Item auch so sal keyn meister des anderen gesinde setczin adder uffnemen,
eß sey denne das er mit wisßin von dem meister gcscheiden sey, dem er zcuuor
* geerbeit hath adder bey dem er geweßin ist.
Item auch so sal keyn meister uff dem marckte adder yn dem wochin marckte
fei kouffen, die er forder uß der stat vorkouffen wil, ußgenommen yn den iarmerck-
ten, bey eyner busßin eyns halbin steyn wachs.
Item auch ßo sal keyn meister den andern logen straf fin bey eyner busßin
zcweyer pfunde wachs, sundern wer do was widder den andern hath, der sal das
vor den meistern suchen vnnd syne sache aldo vorczelin, so sollin sie denne die
meister scheyden noch des hantwercks irkentniß, ap sie können. Item wer do buß-
fellig wirdet, der sal sie alßo balde geben vnnd ufflegen bey zcweyfeldiger busße.
Item wenne dy meister beyeinander synt, ßo sal man keynerley spil tryben
noch thun bey zcween pfunden wachs.
Item auch ßo sal keyn meister noch meisterynne dem andern yn synen kouff
fallin, wenne er fei adder was kouffin wil adder ym kouffe hath, bey eyner busße
zcweyer pfunde wachs.
Item werdo dem andern syn gesinde abespent adder entfromdet, den sal man
busßin noch der meister irkentniß.
Item wer eyne liehe adder toden yn syme huße hath, der sal eß den botin
lasßin wisßin, das er vmmb loufft noch den gesellin vnnd vorbott sie zcu der figilien
vnnd selmesßin, vnnd wer zcu der eyn nicht enkommet, der sal busßin mit sechs
Pfennigen, iß sey frawe ader man.
Item wer eynen leriungen uflFnympt, der sal den meistern zcwey pfunt wachs
gebin zcu den kerczin.
COD. DIPL. 8AX. II. 8. 41
322 —
Item wer do auch eyn meiater werden wü, der sal dem hantwercke gebin
funflfczig grosschin vnnd darczii zcwey pfunt wachs, ußgenommen wer do evns mei-
sters son ist adder eyna meiaters tochter nympt, der endarff sollich gelt nicht enge-
bin, abbir der kerczin sal er warttin vnnd das wachs gebin.
Item wer do die zcwene iungsten meister sint uff dem hantwercke, die soUin
der kertczin wartten vnnd anczüiiden ; er sey meister son adder nicht, so sat er davon
vngefryhet syn.
Item wer do auch der meister heymiickeit wurde oftinbaren, wenne sie bey
den andern syn vnd ire heymiickeit mit einander handeln, das aie on können obir-
kommen, der sal dem hantwercke zcwey pfunt wachs vorfallin syn.
An sollichen gesetzin puncten vnnd artickeln obinbcrurtt behalden wir der
rath vnnßir macht, die zca engen, zcuwyten, abe adder zcu zcuthuiie adder die gancz
adder eyns teyls abe zcuthune.
Item') es sal keyn meister vel dingen bye czwen pfunden wachB.
Itera welch meyster eynen leriungen uff nyraraet, der sal da by habeo dy
czwene meyater des hantwerkes by czcwen pfunden wachß.
Item es sal keyn meyster keyn vel nicht kouffen in den hoytcn bye czwen
pfunden wachß.
Item es sal keyn meyster keyn fei zcu büße vnde zcn hofc tragen, sunder
so vil, her werdes denne geheyßen, bye eyme pfunde wachß.
Item welch meiater bricht in der meiater byre, der sal wandeln nach der
meiater derkentnisßc. Item wen dy raaystcr zcu aampne gehn, zo sal man hoßen
ane haben by der büße VI o% uff des heyligen lichnaras tag. Item uif das niiwe
iar, wen dy meyater zcu sarapne sint vndc das essen haben, so sal man hosen ane
haben by der büße VI <4. Item die meister haben eintrechtig beschlossen vnd
gemacht, das kein meister so! hinfur kein mortliche were in der meister hier tragen,
sunder welicher ein were in des meiaters hawß tregt, der sol es von atundan dem
meister oder der meisterin zu behalten geben, bey der büß der meister erkentnus.
Item die meiater haben gemacht, das hinfur ein itlicher meister sol geben
I gr. auf ein weychfasten.
Des hautwercks harnisch ader hergereth. Item III krebs, II eyaenhueth,
II helleparten, I goller, I pickelhawben, HI alte armpnist, II pofeaen, Ihinterteil,
I armschin.
Nach dem Or\g. auf PergameDt im Rathaarchiv zu Leipi^ig.
323
No. 392. 1465. 6. Aug.
Kurfürst Ern^t und Herzog Albrecht belehnen die Gebrüder liamschman mit einer halben Hufe
Landes bei deni hohen Kreuze.
Anno domini 2c. LX quinto am dinstag noch ad vincula Petri haben mcyne heren Han-
sen Bantzschman vnde sinen rechten libeßlehnßerben eine halbe hiife landes für Lipczk bey dem
hohen Crucze*) gelegen mit allen eren rechten friheitten vnde zcugehorungen zcu rechtem lehenu
gereicht vnd gelyhenn. Wir haben anch mit ym semptlichen belehnt Petern vnde Jacoflf Banczsch-
man sine brudere, also wurde Hans Banczschman mit tode abegehenn vnde rechte libeblehnßerbin
hinder ym nicht lassen, alsdanne sulche halbe hufe landes mit iren zcugehorungen an Petern vnde
Jacoffen Pantzschman sine brudere komen sullen. Testes Hugolt von Slinitz vnsir obirmarschalgk,
er Hans von Maltitz ritter, Hans von Mergental vnser canczler. Actum Lipczk anno ut s.
Nach Cop. 5s fol. 169^ im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
a) Vor dem Petersthore.
No. 393. 1465. 7. Aug.
Die Landesherren belehnen die Gebrüder Forster mit einer Hufe Landes bei dem hohen Kreuze
und mit vier Äckern Landes in dem schwarzen Lande,
Anno domini 2C. LX quinto am mitwoch noch sente Sixten tage haben meyne gnedigen
herren Livyn, Heinriche vnd Gregor Forster gebiiider Mid iren rechten erbin cyne hufe landes
vor Lipczk bey dem hoen Crucze gelegen vnd vier acker in dem swarczen lande mit allen iren
zcugehorungen zcu rechtem semptlichen lehen gereicht vnd gelihen. Zeugen wie No, 39^,
Nach Cop. 58 fol. 132*> im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 394. 1465. 25. Sept.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht reichen ^en Gebrüdern Jörg, Joachim^ Andreas und Jo-
hann Hburg Bürgern zu Leipzig zu Lehn vier acker artlandis vor dem Grymmischcn thore
vnser Stadt Lipczk nahe by sant Johannes spittal gelegen, eyne weße hinder dem Thiergarten
midt den wegen, eyne hufe landeß hinder dem siechhofe sand Johan, viervndvierczigstehalben
groschen czins vff dem hantwerck der schuster vnd viervndvirczigstehalben groschen czins vff
dem hantwerck der loher zcu Lipczk, ivie sie das Alles bisher von Kurfürst Friedrich H. zu
Lehn gehabt haben. Zeugen : er Hans von Maltitz, er Jurg von Slinitz, er Dittrich von Schon-
berg ritter — . Gebin zcu Dewin am mittwochen nach Mauricii — .*
Concept (Copiale 10 fol. 89) im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
No. 395. 1465. 28. Nov.
Kurfürst Ernst %nd Herzog Albrecht reichen Cunz Brußcr Bürger zu Leipzig zu Lehn das dorlF
Alten mit gerichiten über hals vnd haut im felde vnd dorffe, das dorff Mockaw halb mit erbn
gerichte, die Aldemburg mit funffczehen erben, drien schocken vnd sechß vnd funffczigstehalbe-
41»
324 -^
groscheo md anderthalb schog hlincre; item ein schog groachen uff den attryssen in der stat
Lipczk; item das itirchlehen zcu Sehuscn vnd zcwu hufen landes, die zcu der pfarre daselbst
gehoreo, vnd funftehalbe hufc artlaiidcs mit der thangrube ouch für Lipczk gelegen vnd eine
wese vor dem Ranischen thore, darczu wege vnd Stege — , tcie er dies AUes bisher mm Kur-
fürst Friedrich IL zu I^hn gehabt hat. Zeagrn: Hugolt von Slinicz vnscr vbirmarschalg, Nickel
Pflug, Johannes Statschriber vnser cantzler — . Gegeben zcu Lipczk am dounerstage nach sant
Katerin der heiligen iungfrauen tage — .
Barthel's Diplomat. Lipa. IV. fol. 3U» im Rathsarchiv zu Leipzig und Cop. 58 fol. 129 im K. Haupt-
Staatsarcbiv eu Dresden.
No. 396. 1465. 21. Dec.
Ordnung der SchuhinachergescUen. ä. 3??.
Miil giiiist wissen vnd willen eines erbarn hochweysen rad diser stad Leib-
ziek vnd mid ziistadtiing eines erbarn bandtwergks der schuster haben wir meister
vnd gesellen der aebiister mid wolbedachteni uiud, mit sin vnd freyer wilkör fwlche
bernacb landende arttickel, di stet vest vniierrucklicb vnd vngebindertt zu haltten,
verordnet vnd beaehloBen wi hernacli folget:
Als nemlicb zwni ersten, daß wir meister vnd gesellen der sehuster haben
eine ordentliehe herwrige verordnet vor di gesellen; welcher gesel bi in di stat
kumpt, sol alda einkberun vnd den vatter oder mntter vm gottes vnd deß bandt-
wergks willen pitten vni herwrige, vnd sol den vatter vatter heißen vnd die matter
mntter heißen, den son oder kneeht std er priider heißen, de dochter oder raaid sol
er sebwester heißen, bei der puß vier pfennige. Wan ein gesel mid dem vatter di
malzeit ist, darvon sol er geben einen silbern grosclienn. Eß sol auch ein idtzlicber
gesel, der »Ibi arbeitten wil, sich von dem vatter oder mntter laßen einpringen noch
hnndtwergks praueb vnd gewonheitt bei der pnß ein pfuntt waxs.
ICß haben aueh meister vnd gi'sellen vor gut angesehen vnd vier alknechte
erweb't, di »elliigen sollen sampt den andern gesellen, di in arbet stellen, alle vir-
zehen dage auf die herwrige kuiumen vm elf sehlege vnd alda ein idtzlicber zwen
pfenniek zu pir autlegeu, welcher aber vor mals lii nicht had gearbett, der sol acht
Pfennige sebreibgelt autlegen; wer aber solehs gelt nicht hedte, der sol zwene por-
gen setzen, in vierzehen dagen zu erlegen. Welcher gesel aber zu lang außen ist
vbiT eltfen, der sol pnßen mid vier pfennigen: ist aber ein gesel ins raeisters geseheffte,
»0 w>! er «ein pfennigk auf di herwrige sehieken vnd sol vngepust bleiben: den ein
nu\l gehet hin, aber ttaß einer wult daß hantwerek verachten vnd nicht kummen, den
sol man stratfen vm ein pfunt wax. Kß sol aiieli ein ider gesel seinen pfennigk
»elbs autlegi-n. wer aber den pfenniek in kreiß «urtt. der sol pußen mid vier pfen-
nigen. Kb sol auch kein gesel seine straf auf den lüseh zelen. da di meister md
di alkueclite sitzen, bei der puß vier pfennigi'.
Wan daß pir ist gepraeht, so sol einer nach dem andern fein ordentlich
driiieken vml eiuer dem andern die kaune antworlten vnd nicht selber oemen noch
sielient drineken pei iler puß vier pteiinige. Eß sol auch kein gr^>ß gesehrei gescheen
325
vnd nimandt nauß gehen, weil di lade oflFen stehet, bei der gesellen straff. Welcher
gesel flucht oder gotlestertt, weil di lade offen steht, der sol pußen mid einem pfuntt
waxs. F& sol auch kein gesel mid einer mordtlichen wehr vor die lade kummen
pei der puß ein pfuntt waxs. Eß sol auch ein ider gesel auf die quattemper vm elf
schlege auf di herwrige kummen vnd acht pfeunige quattemper gelt auflegen vnd
acht Pfennige spilpus pei der pus ein groschenn. Eß sollen auch alle spil verpotten
sein, ausgenummen pretspil vm ein heller oder pfennigk, bei der puß acht pfennige
alle quattemper.
Wan sichs begibt, daß di gesellen beisammen sein in einer ortten, so sol ein
idtzlicher seine wehr von sich geben vnd keine freie fraw in di vrten nicht füren
noch vnberechnet darvon gehen bei der pus ein pfunt waxs. Den alknechten gepurt,
di ortten abzunemen vnd den wirt mid ihrem gelt sampt der gesellen gelt zu friden
[zu] stellen vnd [zu] bezalenn. Eß sol auch kein gesel sich mid dem andern schla-
gen noch reuffen bei der puß ein grosehen. Wen aber di alknechte fride gepietten
zu haltten bei der gesellen straf, so sol man als halt frit haltten, so oft aber alß
einer vber gepottnen frid schlagen wirt, so oft vnt vilmal sol er ein pfunt waxs zur
puße gebenn. Welcher gesel eine kanne oder leuchte auf den andern ruckt oder
zucktt, der sol pußen mid zwei pfuntt waxs. Eß sol auch kein gesel sich vnder-
stehen, fride zu gepitten ane di alknechtte pei der puß ein pfuntt waxs. Es sol
auch kein gesel den andern mid verechtlichen oder schmeligen wortten sehenden
noch schmehen pei der pus ein pfunt waxs. Wurtte sich aber einer vergeßen vnd
den andern einen schelm scheiden, der sol pußen mid vier pfunt waxs an alle genade.
Es sal auch der gescholdene nicht neben den vnsern auflegen, biß die sache ist ver-
dragen wordenn. Eß sol auch keiner den andern zu mutten zu drincken zu halben
oder gantzen bei der puß vier pfennige, wirtt er in aber nodigen, so sol er pußen
mid einem groschenn. Wenn sich aber einer vergeßen wurde vnd zu vil zu sich
wurde nemen vnde wurde sich darnach vngepurlich Verhaltten vnd wurde das pocfel
zureißen, der sol pußen mid einem pfuntt waxs. Wan ein gesel pußfellig ist vnd
auf das negst auflegen nicht vor di lade komptt vnd sich anzeigt vnd seinen handel
verdregt, derselbige sol zwifachtige puße gebenn.
Wan sichs begebe, daß ein gesel auß diser vnser pruderschaft , der alhi in
arbet stunde, mit krancheit wurde angegriffen vnd selber nicht zerung hedt, dem sol
man genuglich auß der laden leihen, doch mid verwilligung der meister; wurde ihm
gott aber wider zu seiner gesuntheit helffen, so sol er solch geligen gelt widerum
auf daß aller erst in di lade verschaffen; wurde er aber hinweck zihen one vorwißen
der meister vnd gesellen, so sol der gedacht kranc wißen, daß er von einer gantzen
pruderschaft sol vor vnduchdick gehalten werden so lang biß er sich mid den mei-
stern vnd gesellen verglichen vnd zu friden gestelt hatt. Wurde er aber mid dot
abgehen, so sol man sich an seinen nachgelaßner hab erholen, vnd ein ider gesel sol
• der leiche nach folgen bei der puß vier pfennigenn.
Wen ein gesel zum alknecht ampt beruffen wirt, so sol er sichs nicht widern
bei der gesellen straf vnd sol alda dem vornempsten alknecht angeloben an stat vnd
im namen einer gantzen pruderschaft, daß er den gesellen iunck vnd alt drewlichen
326 —
TU«] vol ToisiebeD wolde nach Beinern pesten vermageD md solclie obgescbribne
aittiekt^l »m rest md rnrerrucklich zu verdediogen, drüber za haldten, zn bant-
bal«D Tnd ZD scbotzen so lang vnd vi] bill er von solcber pruderscbaft abdritt, vnd
M den meiMern vnd {j:e».>llen zwei mal auf di quattemper peregnen.
Wer nbwn auü diser vnser pruderscbaft sich wider solche idtzt droben ange-
zeigte arttickel. wi-lche von einem erbarn hochweisen rad diser stat Leibzick beste-
diget vnd von einem erharn hanttwerge der sclniniacher beschloßen, di selbigen den
gesellen befbolen. »ttt vcst vnd vnvorrucklich zu haldten, wurde auflenen, di selbigen
veracbteo vnd gering haldten, der sol wißen daß er vor keinen prüder diser vnser
pnideritchaft i^ol gehaldten werden vnd sein pfennigk außgeworffeii werden vnd sol
nicht neben den vnsem aufgelegt werden. \Ven aber ein gesel were, der sich wurde
in andern vn^epurlichen saohen vergeßcn außerhalb diser oben angezeigte artiekel,
der selbige sol noch gelegenJieit der sach vnd erkentnis der meister vnt gesellen
gestraft werden.
(ji'gelien'; vnd gepcheen auf sant Doniaß(y) dagk dausent virhundertt vnt im
funfvntseehzigisten iar nach Cristi Jesu vnsers sclichmachers gcpui-tt.
Nai'li »iiii;r Alifii^lirift auR der crsu^n Ilklftc des IG. Johrliunderts, welche beim Handwerke die Stelle des
*}riioaai'i VKrtnrten zu bulieD bcbeint. (Id Acten des KaÜisarcbivs zu Leipzig.)
N'o. »»7. 1466. 22. Jan.
Itie drei Ilällie giMaUeH den Virlauf von Kranterwaaren ausserhalb der Kramen in den
JiiinjcrhäuHern.
Vff niitte»'(»ehi^ noch Kal)iani et Sebastian! sint alle dric rethe eyntrechticlieb
eyns wurilen Vndc lieslowscn, das nii hinforder eyn iczlieher burger vnde burgerynne
in sineni linße allirlt-y craiiicrye feile liabin mag, ap oueh der addir die in den kra-
men nicht hußir betten, viidt- die kremer soUiu oueh nymants, der anderß burgir ist,
dorin haldiii noch doran vorliindeni. Conelusum ut supra.
Nui^h dem llatljhliucli ful. H4 im liutljHsrebiv /u Leiiizig.
No. 8!)8. 14ÜB; 29. Jan.
Kaiser Friedrich III. bcutütiijt den der Stadt Leipzig vvrhi-heiien iSiujiihrnmarkt. J.fMi JP/h
Wir Fridcrieh von gottcs gnaden RoiniRcher keyser zu allenn czeittn merer des
reiehs, zu Hungern Daliiiaeien Croacien ic. kunig, herczog zu Osterreich zu Steir zu
Kernnden vnd zu (Jraiii, hcrre auff der Windisclienmarch vnd zu Portenaw, grafe
zu Habspurg zu Tyrol zu Phyrtt vnd zu Kyburg, marggraue zu Burgaw vnd lannt-'
graue im Elsasa bekennen vnd tun kunt offennlieh mit disem briefe, daz vns der
hochgebomn Albrecht herczog zu Sachssen laniitgi-afe in Doringen vnd marggraue
zu Meyssen vnser lieber oheim fürste vud rat dimfttielich hat gebeten, daz wir dem
327
hochgebornnen Ernnsten des heiligen Romischen reichs erczmarschalkli , herczogen,
lanntgrauen vnd marggrauen der obgenanten lannde vnscrm lieben oheim vnd cur-
fürsten seinem brfider vnd im den iarmarckt in ir statt Leypczik, der sich auff den
newen iars tag anhebet vnd acht tag nacheneinander weret vnd gehalten wirdet,
zuuernewen zubestetten vnd zu coniirmirn gnediclich gernchten. Des haben wir
angesehen sein dimütig vnd zimlich bete, auch die geti'ewen annemen vnd nuczparn
dinste, die ir vordem vnd sy herczogen zu Sachssen, lanntgrauen in Doringen vnd
marggrauen zu Meyssen vns vnd vnsern vorfarn am reiche Romischen keysern vnd
künigen getan haben vnd sonnder der vorgenant Albrecht etlich zeit her in vnserm
keyserlichen hofe vnuerdrossennlich er teglich tut vnd hinfür wol tun mag vnd sol in .
künfftig zeitt, vnd haben darumb mit wolbedachtem mftte, gutem rate vnd rechter /
wissen den vorgenanten Ernnsten vnd Albrechten gebnidern herczogen zu Sachssen je.
solichen iarmarckt auff denselben newen iars tag vnd die nechsten achttag darnach
gancz auß w^erende in der vorgemelten irer statt Leypczik, wie dann solher iar-
marckt in derselben irer statt bißher gehalten ist worden, confirniirt bestett vnd von
newes gnediclich verlihen vnd gegeben, confirmiren bestetten verleihen vnd geben in
den also zu der vorgemelten irer statt von newes von Romischer keyserlicher macht
volkomenheit wissenntlich in crafft diß briefs, vnd meynen seczen vnd wellen, daz
sy nw hinfi'ir den egemelten iarmarckt in der vorgemelten irer statt Leypczk auff
den vorgenanten newen iars tag vnd die nechsten achttag darnach gancz auß werende
haben, halten, auch alle vnd yeglich kauffleftt vnd ander lefit, die dauon vnd darczft
ziehen vnd den besuchen, alle die gnad recht freiheit frid gelaite scherm redlich
gewonheit Ordnung vnd herkomen haben vnd alle vnd yeglich zimlich vnd gewond-
lich nuczung vnd gerechtikeit von solhem iarmarckt aufheben, der gebrauchen
vpd geniessen sollen vnd mögen vnd die leüt, die darczu vnd dauon ziehen vnd den
suchen, solichs alles bißher gebraucht vnd genossen haben von allermeniclich vnge-
hindert. Vnd wir gebieten darumb allen vnd yeglichen fürsten geistlichen vnd welt-
lichen grafen freyen herren rittern knechten haubtleuten vogten pflegern Verwesern
burgermaistern amptleuten richtern reten burgern vnd gemeinden aller vnd yeglicher
slosser stette merckte dorffere vnd gepiete vnd sust allen andern vnsern vnd des
reichs vndertanen vnd getrewen, in was wirden states oder wesens die sein, von
obgemelter keyserlichen macht ernnstlich vnd vesticlich mit disem briefe, daz sy die
egerürten vnser lieb oheim vnd forsten an solichem iarmarckt, auch vnser keyser-
lichen confirmacion bestettigung newer Verleihung vnd begnadung nicht hindern noch
irren in dhein weise, sonnder sy der wie vorstet geriilich gebrauchen vnd geniessen
lassen, als lieb in allen vnd einem yeglichen sey vnser vnd des reichs swere vngnade
vnd darczu eyu pene nemlich füntfczigk marckh lotigs goldes zuuermeiden, die ein
yeder, der freuenlich dawider tete, halb in vnnser vnd des reichs camer vnd den
andern halben teil den offgenielten Ernnsten vnd Albrechten gebrüdern herczogen
zu Sachssen je. vnd irn erben vnableßlich zubeczalen verfallen sein sol. Mit vrkund
diß briefs besigelt mit vnserm keyserlichen maiestat anhangendem insigel, geben zu
der Newenstat am niittichen nach sannt Pauls bekerung tag nach Cristi geburde
vierczeheuhundert vnd im sechsundsechczigisten, vnser reiche des Romischen im
sechsundczweinczigisten, des keyserthumbs im vierczehenden vnd des Hnngrischen
im Bibenndeii iaren. Ad mandatum domini imperatoris
Vdalricus episcopus Fat Cancellarius.
Nach dem Orig. im ßathsarchiv zu Leipzig mit dem M^esUtssiegel des Eaiaerg an FftdeD Ton braun-
rother Seide.
Born de iure sUpulae ac nuodinarnm civitat. Lips. 1738. § 18 p. 38.
No. .399. 1466. S.März.
Die Rätke beschliessen die Abänderunff einer alten gewohnheitsrechÜkhen Bestimmung des
Bäckerhandwerks, die Bestrafung wegen eu kleinen Gebäcks betreffend.
Vff mittewoche nach Reminiecere anno LX sexto, do alle drie rethe bei enan-
der waren, haben die rethe manchirlei handel rede vnde nidderrede gehalden der
becker halben. Nochdeme vor hyn eyn aide gewonheit vnde altherkonimen geweßt
ist, wenne die fiher geswome meister der beeker eynen addir mehir ires hantwerges
strefflich gcfnndcn haben, der adder die das broth zeugeringe vnde cleyne gebacken
haben, den haben sie ir broth gesaczt vnde verboten ir hantwerg in vier wochen
nicht zcu triben"), alßo siiit die geswornen meister vor den sitczenden rath kommen
vnde haben dem ratlie vorgehalden vnde yn elage weiße anbracht, das sie durch
solliche satczimge vnde alt herkommcne vnde gehaldene gewonheit faste beswert
werden, wenne dodiirch so kommen die becker zcu vorterben vnde abenehmunge ir
narunge vnde [durch] solliches fihern wert nymant gebessert widder die gemeyoe
noch sie. Also hat der sitczende rath mit flissiger betrachtunge vnde handelunge
yn beiweßen, ouch mit rate vnde volwort der andern czwier rethe angesehen zcn
voran eyn gemeynen nutcz vnde fromen, der dor vß, so der rath nicht zewifelt,
kommen vnde entstehen »al, ouch angesehen, das die bethe der vier meister des
hantwergs der becker vornunfftig vnd redelich geweßt ist, vnde haben geordent
gesaczt vnde vorwilliget, das nu hyn forder eyn iczlicher becker, der do syn broth
zcu cleyne vnde geringe machet, wenne dem durch die vir meister syn broth gesaczt
wirt, so sal er vir woche tihern, adder wil er backen, so sal er dem rathe zwenczig
groschen der höchsten vnde besten were zcu büße geben, vnde die wilkor sal alßo
zeu dem, dem syn broth gesaczt ist, stehen, ap er die vir wochen tihern adder die
XX gr. gebin wolle. — Dor noch haben die rethe geordent geordniret vnde gesaczt:
Wenne eym becker syn broth zcum andern male durch die meister des hantwergiß
gesaczt wirt vnde alßo zcum andern male streflich irfunden wirt, der sal dem rathe
abirnialß eyn guldin gebe vnde sal dor obir tiher woche fihern addir sal dem rathe
zwene guldin geben, ap er syn hantwerg tribeii wil, vnde die wilkore sal abirmalß
zcu deme stehen, dem syn brot geseczt wirt, ap er die czwene gülden geben wil
adder syn hantwerg vir wochen entperen wil in obgeschrebener wyße. Wirt denne
dem selbigen beckir, dem syn werg alßo vormalß czwier von den meistern geleget
waß, zcu dem dritten mal bei dem selbigen rathe, do eß Öm vor bei vorleit waß.
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abirmals vorleit, so sal der selbige beckir, dem syn werg also zeum dritten male
vorleit wirt, dem rate gebin XX gr. der höchsten were, vnde dor obir sal er dem
rathe geben drie guldin addir eyn nuwe schock der höchsten were addir sal vier
Wochen iihern vnde die wilkore der fyher addir der gnanten büße sal abimialß zcu
dem becker wie oben vormelt ist stehen, vnde alßo sal die straffunge her nach alle
wege folgen, ap der beckir mehir denne obir die obgeschreben drie mal streflich an
sinem werg gefunden wurde. Disse wilkore vnde satczunge hat der sitczende rat
gesaczt vnde geordeniret mit willen vnde volwortt der eldisten vnde der ander czweier
rethe vnde die wilkore vnde satczunge sal alßo bestehnde bliben biß ufF der rethe
widderrufen vngeuerlich.
Es sint drie rethe obir eynkommen, das eyn iczlicher beckir, wenne er
gebacken hat so ofFte er becket, so sal er das broth vnde semmel addir waß er
becket zcu benken tragen vnde das feyle haben, das di vir geswornen meister irken-
nen mogin, ap eyn redelich brotkoufF sei vnde blibe adder nicht, vnde das der rath
sich ouch dor nach weiß zcuhalden vnde des eyn wyssen habe möge; vnde dy vier
geswornen meister sollin dor bei vleiß thun vnde eyn gut ufFsehen haben, vnde wenne
sie etwaß gebrochß irkennen, sollin sie dem rathe nicht vorfielen, sundern zcu
irkennen gebin.
Nach dem Rathsbuch fol. 3^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig
No. 400. 1466. T.Juni.
RathshesMuss in Betreff der Gesellenkassen.
Uff sonnabent nach Trinitatis — hat der sitczende rath mit den andern
zcweien rethen, uff daß vngehorßam hynforder zcwyschen dem hantwerge vnde gesel-
len nicht entstehen dörffe vnde vormyden werde, gesatczt vmbe der buchßen halbin,
dorynne die gesellin yr gelt habin beslosßen, daß die buchße mit dem gelde als die
gesellen haben bey eynem meister deß hantwergeß syn vnde blyben solle, dor zcu ^
denne daß hantwergk addir eyn meister deß hantwergiß einen vnde die gesellen
vndir si|;j^ selbst den andern slosßeln habin sollin vnde anderß bei des rates straf-
fung niclit haldin.
Nach dem Rathsbuch fol. 4. im Archiv des K Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 401. 1466. 4. Juli.
P. Paul IL genehmigt auf Nachsuchen des Raths, dass diejenigen Beneficiaten der GeorgenTcirche,
welche defi Universitätsstudien obliegen y von der Verpflichtung zur persönlichen Residenz befreit
die gottesdienstlichen Handlungen durch geeignete Stellvertreter verrichten lassen.
Paulus episcopus servus servorum dei ad perpetuam rei memoriam. Iniunctum
iiobis apostolicae servitutis officium quo ecclesiarum et piorum locorum quorumlibct
42
COD. DIPL. SAX. II. 8.
regimiiii praesidemu» nos excitat et hortatur, ut votis illis gratum praeHtemus aseen-
sum, per quae viri ecclesiastici ecientiarum volentes inibui docuuientis competens
in suis oportunitatibiis suscipiaot relevamen. Sane, pro parte dilectorum tiliorum con-
sulum et proconsulum opidi Liptzensis Merseburgensis diocesis petitio coDtiiiebat,
quod in fundatione sex beneficionim per consules proconsules seu privatas persona«
eiusdem opidi in ecclesia hospitalis sancti Georgii extra muros dicti opidi facta
caveri dicitur espresse, quod obtiuentes pro tempore dicta beneticia debeant inibi
personaliter rcsidere ac hoi'is canonicis diurnis paritvr et nocturnis in dicta ecciesia
personaliter interesse, prout in eadem fundatione plenius dicitur contineri, et sicut
eadem petitio subiungebat obtinentes pro tempore huiusmodi beneticia ut pluriranni
sunt dediti studio litterarum, quod in dicto opido viget generale, nee possant absque
maximo eorum dispendio personaliter in dicta ecciesia in divinis deservire, fructus
quoque singuloruoi beneticioruoi eorundem sex marcharum argenti secundum comniu-
nem extimationem valorem annuum non escedunt; quare pro parte consulum et pro-
eonsulum praedictorum asserentium, quod ipsi veri patroni dictorum beneticiorum ex
huiusmodi fundatione existunt et in hoc expresse conaeutiunt, nobis fuit bumiliter
supplicatum, ut super iis oportune providere de benignitate apostolica dignaremur.
Noa itaque liuiusmodi supplicationibus inclinati auctoritate apostolica tenore praeaen-
tiuin perpetuo statuimus et ordinamus, quod tam praeaentes quam futuri beneöcia
huiusmodi pro tempore obtinentes litterarum studio huiusmodi pro tempore insistendo,
sine tamen divini cultus praeiudicio vel diminutione, in dicta ecciesia non teneantur
personaliter residere nee diurnis pariter et nocturnia ofticiis praedictis interease nee
ad id a quoquara inviti compelli posaint, dummodo interim per idoneos subatitutos
faciant dictis beneticiis alias iuxta huiusmodi fundationem deserviri, decernentes irri-
tum et inane, si secus super his a quoquam quavis auctoritate acienter vel ignoran-
ter contigerit attemptari, non obstantibus fundatione praedicta ac constitutionibas et
ordinatiouibus apostolicis ceterisque contrarÜs quibusounque. Nidli ergo omnino homi-
num etc. Si quis autem etc. Datum Romae apud sanctum Marcum anno incania-
tionis dominicae millesimo quadringentesimo sexageaimo sexto quarto Non. Julü pon-
titicatus nostri anno aecundo.
Nach dem Orig. itii Rathsnrchiv zu Leipzig mit dein ltieisieK<^l »n rntb- und gelbseiüPDeD l''4den.
No. 402. 1466. 29. Juli.
Bürgermeister und Roth i/ehben, dem Nickel ton Buckfdorf und iturli diesem Utul der Stiftung
des Bischofs Dietrich von Naumburg zu Berufenden (No. 363) juhthch und -solange dei Wieder-
kauf steht 40 Rknn. Gulden in zwei Terminen eu zaMe» , »arh Wiederemlotung der Zitaten aber
zu geeigneter Anlegung der Hauptsumme ihre Mithülfe zu qewahten
Wir nachgeschreben Hans 8tockart burgermeister, A. B. C je. rathmann der
Stadt Leiptzk bekenn — , so als der erwirdige in gotuatter vnd herre herre Ditterich
iczund bischoff zw Nürnberg die zceit do er Ordinarius was zw Liptzk vff vnserm
ratßhnse vnd uff allen vnsern rcnthen zinsen zufeilen gertiesaen vnde »wnst vff allen
331 —
zagehorungen — zw der Stadt Leiptzk gehörende — von vns vnde vnRernn vorfarn
vierzeig glitte Reinische gülden gut an golde vnde schwere genug am gewichte ier-
liche renthe vff eynen rechten widerkaufF gekaufft hatte vor sechs hundert gutte
Rienische gülden an golde, — die wir inn vnser Stadt gemeynen nvtz vnd frommen
gekart vnd gewant hatten vnd hette[n] globit, im^) sulche zcinse vfF zwu tag zceit
des iares zubezcalen, nemelich zwenzcig gülden an golde ader also vil muntze, das
mann nach gemeynem laufte eynen gülden vergenugen möge, vfF Jacobi vnd dornach
die andern zwenzcig gülden vfF purificationis Mariae — ; in demselben kauflfe wart auch
offinberlichen vnnd luterlichen zwischen em vnde vns ausgedruckt vnd beteydingt,
ab er sulche zinse vnd houptsumme ymande geben weide fremden ader freunden,
geistlichen ader wertlichen leuten, bey seVneni gesunden leybe ader in seiner kranc-
heit in syme letzten willen ader testamente in kegenwertig gloubwirdiger luthe, den
do zugloben stunde rechte, das er gantz macht haben solde zuthun ane alle hinder-
niß syner erben vnd eynes itzlichen anders, so er das gelt mit seyner arbeit erwür-
ben hat, vnd weme er das geben wurde oder bescheiden, dem wolden wir ader
vnserp nachkommen eynen brieflf darober geben vber die houptsumme vnd zinse in
allir mase vnd in sulcher forme, als wir om gegeben hattyn, als das er wol bewart
sin sulde vnd sicher aller anfechtunge erniß vnd intrag von eyme ideiinan, das em
alle iare syne zcinse von vns vnd alle vnsern nachkommelungen werden sollen ane
allen verzog vnd ane allen synen schaden, so das vnser brieflf, den er an dem ende
hyr ingezogen haben wil so vil im nodt ist vnd nicht furder, wol vßwiset. So er
dan nuhe betracht hat syner seien selickeit vnde ouch das er sulch gelt nicht hat
gewunnen nach genommen by vnd von der kirchen zw Numburgk, och nicht von
synem veterlichen erbe, sunder hat das erwürben mit syner schweren arbeit ehe er
zw bischoflFe gekorn wart, vnd darumb hat er by synem gesunden frischen leibe mit
wolbedachtem muthe sulch gelt vnd zcinse zw eyner milden Sachen, — doch so behelt
er ym dieweile das er lebet dormethe zuthun vnd zulassen nach synem willen — ,
gegeben gote zu lobe, siner vnd alle syner frunde vnd darzu allen glowbigen seien
zutroste, das sulche zcinse eyn studente habin vnde vfflieben sol vnnd darbie studi-
ren, nach luthe eynes brieflfs, den er vor langen iaren hat lassen schriben vnde vns
eynen vnd synen frunden den andern gegeben, vnde hat vns gebeten, das wir sulch
gelt zcinse weiden lassen zuschreiben demselben Studenten in sulcher weyse als oben-
stehet geschreben, nemelichen Nickel von BucksdorfF synem vetter vnd dornach weme
sulche zcinse nach luthe synes brieflfs, den er vns gegeben hat, werden von vns
zugesagt vnd gelegen, vnd weiden im darvbir eynen ganghaflftigen brieflf geben.
Das haben wir angesehen syne mogeliche bethe vnd ouch das wir vns gegen ehm
vorschriben haben, ab er sulche czinse ymandes geben wurde fremden adir freunden,
das wir dem och weiden geben dorober eynen guten brieflf in sulcher [maßej, das er
wol bewart sin solle, vnd dorumb so haben wir synem gutten vetter Nickele von
Bugstorflfe vnd synen nachkommen Studenten, dem aber den wir die zcinse vorhei-
schen zusagen vnd verlihen werden nach lawt seynes brieflfs, den er vns darüber
gegeben hat, diesen brieif gegeben, reden vnd globen denselbten Studenten vor vns
1) Or *fin.
42
vnd alle viiser nachkommen in crafft dieß briues, von vnsern stadtrenthen und zu»e-
liorungen alle [iar] ierlielien zwenczig gniden an golde ader ßovil muntz als obin
berurt ist auff puriticationis vnd die andern zwenzig gülden uff Jaoobi zugeben zn
Leiptzk in der Stadt, so doch das her vns eyne quittancie gebe, wie oflFt wir ym die
zinse geben werden, vnuorkoniraert allir gericht vnd liern gebot geistlichs vnd wert-
lichs gcrichts. Wurden wir aber sewmig werden mit der bezalunge, so globen wir
em allen möglichen schaden, wie der zukommen mochte, zulegern vnd zugeben ane
arg vnd allis geuerde. Doch so sol ia der widerkauiF derselbigcn zinse zw vns
stehen, wen wir die wieder abkenffen wollen vor sechshundert gut Rh. gülden, vnd
wen wir den widerkauff thun wollen, so wollen wir den tluien zw Leiptzk ader
funtf meile weges darumb, wo inn das am'") aller bequemst duncket mit guttem golde
schwere genug am gewichte vnd nicht mit muntze, so doch das [der] selbe studcnte
dieselben sechshundert gülden nicht zu sich neme, 8unde[r] aolle die legen bey den
ratbe der stadt, do der widerkauff inne bescheen wyrt; sulch gelt er den mit vnserm
radt wider anlegen sol, das die stifftung nicht zugehe vnd vorterbe, wollen die auch
hantliaben nach allem vnserm vermögen, wollen auch nymande gestattin, das er die
vornichtige, sunder wollen die by all vnserm vermögen voitedigin beschirmeiKvnd
vorschützen keyo eyneni itzlichin, das sie by crafft vnd macht bliben sal in massen
sie zum ersten gemacht ist; das globen wir zuthun by vnsern waren truwen in
crafft diß brieffs. Unnde uff das wir obgnante burgcrnieister vnd radtmanne vnd
gantz gemein der Stadt zw leiptzk vnd alle rnser nachkommenunge alle obgeschre-
ben rede vnd globde stete vnde vnuorbrochen halden wollen vnd sollen, so haben
wir vnser Stadt ingesigel mit willen vnnd wissen an diesen brieff lassen hengen,
der da gegeben ist nach Cristi geburt vierzebenhundert jar vnd dornach LXVI jar
am dienstage nach Jacobi in tidem praemissurum. —
Nach einer Abschrift aus dem IG. Jahrhundert in dem RaUisbach fol. 3Tä im Archir dea K. Bezirks-
gerichts zu Leipzig.
No. 403. 1466. 23. Aug.
Der Enfh erneuert eine allere Bestimmung über die den Bäckern nachgelassene AmaJil der tur
Mast bestimniten SchicetHe.
Sabbato in vigilia Uartholomeai anno LX sexto hat der rath das gemeine
hantwergk der becker besantli vnde oii von befelunge der andern rcEhe gesaget, das
keyn beckir hyn forder mchir denne XIII swyn zeu sommer ma«tunge haldin solle
noch der alden satczungc"), die vor aldera dor uff von den rethen gesaczt ist, vnde
welch beckir die satcziingc mit halduuge der swein obirtreten wurde, der sal dem
gerichte daß vorwandcln, alßo das der richter die obirigen swyn nemen möge addir
ye von eyner maßt swyne eyn schogk, alßo denne die büße vor alders geweßt ist;
vnde eß sal ouch hyn forder von befelunge der retlie keyn beckir widder sahen
addir andir keynerlei mager swyn obir die gnante czall vi! noch wenigk nicht
?2*.
enhalden bei der ehegnanten busßen eyns schogks, so offte er deß von dem richter
obirkommen wirt. Vnde die rethe wollen solliche satczunge vor alders geseheen hir
mit gancz vornuwet habin vnde die stete vnde festiclich von dem ehgnanten hant-
werge der beckir bie der obgemeiltin pene vnde busliin gehaldin habin vnde die
rethe wollin den, die solliche satczungin in zeukuntftigin zeitin nicht haldin werden,
an der büße, sie sint rieh addir arm, in deme rathe addir busßin deme ratlie, niclitis
abiral zciignte halden noch vorsehin.
Nach dem Ratlisbucli fol. 7. im Archiv dos K. Bezirksgerichts zu Iieii)zig.
No. 404. 1466. 30. Aug.
Der Rafh nnf-crsagt den Sclmhnmchern unter Strafandrohung das Anfertigen von SchnnM schulten.
Sabbato post decollationis Johannis — hatt der rath besanth das gemeine
hantwergk der schustir vnde der rath hat ön do yn bei weßin der andernn czwien
rethe irczclet vnde gesaget, das kein meister deß ehegnantin hantwergiß nu liynf Or-
der keyne spiccze addir snebilichte schu nymartdes widdir bnrgern a<hlir burgers
sonen, Studenten addir kouiflnten, widder franwen noch innckfrouwin nicht meliir
machen sollin bei einer pene vnde büße eyns alden schogk der höchsten vnde bcshMi
were so otfte vnde dicke die meister deß gnanten hantwerges einer addir nieliir obir
deß ratiß maß, das denne der rath dem hantwerge obirgeantwort vnde gegebin liat,
machen wnrden. Dor bei so habin die meister deß hantwergiß vor den rethen irczalet
vnde geclagett, daß sie obirfuhertt werden mit snebelichten sehnen, die man andirßwo
usßewendig der stat machet, deßhalben sie denne sollche satczunge swerlich gehaldin
möchten. Hat der rath gesagt vnde wil, das nu forder solliche satczunge von dem
ehgnanten hantwerge möge gehalden werdin, das eyn iczlicher, der do mit snebe-
lichten sehnen betretin addir keyn dem rathe besaget wurde, der selbige adder die
were der adder die weren, sollin dem rathe sagen, wer die schu gemacht hatt vnde
sal deme rathe den schuster namhafftig machin; wil abir der adder die alßo dem
rathe besagt werden den schuster nicht namhafftig machin, so sal der addir die eyn
sollich nicht wollin zcu irkennen gebin von den sehnen zcwene Rynissche guldin
zeubuße gebin; wurden sie abir deß bekentlich syn vnde den schuster namhafftig
machin, sollen sie deme rathe eynen guldin zcubusße gebin. Actum ut s.
Nach dem Rathsbuch fol. 7^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig
Dresdner gelehrte Anzeigen 179i». Stück ?8. S. 381.
No. 405. 1466. 30. Aug. 7 h- Uj.
Revision der Handwerhsartikel der Fkiselier und Festsetzung der Befugnisse der Ijandfleischer, •/• ^^^.
Zcuwissen, nachdeme also die meistere des hantwergs der fleischhawer dem
erbarn rate etzliche schriffte, darynne etzliche ordenunge vnde Satzungen ires hant-
werges vermeldit werden, nach des rats beger obirgeantwert haben, welche schriffte
vnde Satzungen des egnanten liaiitwergs der rat mit guter betrachtunge gar vleißüch
verlesen vnd obirsehen hat vnde dieselben artickell vnde Satzungen, ii>massen-die
obirgeantwert sein, mit wissen willen vnd volwort der ander» zcweier rete eynsteils
also die an sich selbs liiten bestehen lassen, eynsteils gemessiget vnde eynsteils
gantz abegetan vnd abgestalt haben, angesehen das die selben Satzungen vnd artickell,
die do abgetan vnd abgestallt seint, widder des hantwerges eygen nutz vnde fromen
seint, dodurch auch redeliche personen, die ir hantwergk wol treiben vnde arbeitten
mochten, an irem hantwerge vnd irer narunge gantz vnbillich ane alle redeliclie
vraache verhindert werden, eyn solchs denne die rete allesampt iung vnnde alte
vaste verduncket, darvmbe sie solche vordechtige vnd vormergliche artickell dersel-
ben Satzungen, dadurch das hantwerg vnd etzliche personen es sein fraweit ader
man, die also ane sache an irem Iiantwerge vnd irer narunge verhindert werden,
gantz abegestalt haben, vnnde die andern, die do zcukurtz ader zculangk sein, mes-
sigen vnde hinzcusetzen , die do aber redelich vnd vernunfftig seint an sich selbs
bestehen lassen, inmassen ernach folget:
Vnnde des ersten vf den ersten satz vnd artickell irer ersten Satzungen,
welch satz also lutet: Nach guter alder gewonhcit haben wir eine zcusanipne rut-
ftinge dreymall im iare, die wir nennen morgensprache, darinne wir danne warttende
sein, ap ymants ußwendig adder hie in der stat mutende wil sein vnnser sunderlich
hantwerg fleischhawen; ist er fromde vnde vßwendig, so muß er muten iar vnde tag,
so doch das er sich vor der mutunge bewybet habe, angesehen das wir in solcher
zceit vmbe sein wesen irforschunge gehaben mögen, ist er aber eyiis meisters son
vnnsers hantwerges, so leyhet man im das hantwerg an der ersten morgensprache,
so fern ab er anders beyl vnde mesaer zcu seinem hantwerge füren kau. Vnd so
solcher sein hantwerg gewynnet, wie der benant ist, verbewt man im, das er keyn
vntuchtig vilie slahen sali, also wirbelsuchtig, wolifbeissig, bcynbruchig vnde trechtig
noch sant Andrestage vnd solchs bei vorließung seins hantwerg jc.
Solchen satz uff die morgensprache, das die von dem hantwercke dristunt
gehalten wirt, lassen die rete an dem ende an sich selbst bestehen vnnde haben dem
hantwerck an dem ende darinn nicht; so aber die selbe satzunge darnach in sich
heldet vnde besagt, das ein itzliclier, der do das mutende ist, derselbe solle beweibet
sein vnd alsdanne das hantwerg zcu dreyen morgenspraehen, das ist in iar vnd tage
sein hantwerg muten ;c., solche satzunge vnd solcher artickell, wie der das also
besagt, sal nnfurder an dem ende nach erkentniß aller dreyer rethe gantz abgetan
sein vnnde hinfuvder also gehalden werden, das ein itzlicher, der do sich bewybet
hat vnde der do eelich wurden ist, so der seins hantwergs wirt mutende sein, deme
selben sal man sein hantwerg zcu der ersten morgensiirache, darnach so er sich
bewybet hat ader so er eelich wurden ist, volgen vnd zcusteben laßen; ist aber der
selbe frei vnd ledig vnde ein burger, der sali des hantwergis zcu dreyen morgen-
sprachen in iare vnd tage mutende sein, vnd wenne derselbe sich beweybet ader
eelich wirt, so sal im sein bantwergk vonstunt darnach gegeben werden vnd mag
denne des also 'ein ander meister von ydermaun vnuorhindert gebruchen. Eyn solcbs
haben die rete in des hantwerges besten also irkant vnde gesetzet, wenne dadurch
335
80 Wirt (las Imutwerj»' an redcIieluMi viul endcliehen jjeselltMi vnd meistern jfcnieliirt
vnd wvnnet dadurch zmi, das evner, der do eelieli ist vnd sieh l)e\vevbet hat, also
balde darnach zcu seiner narunge vnd zeu seinem hantwerji:e kommen mo«j:e, (bis er
so lange zeit noch der niutunge sein hantwerg nirlit sj)areii vnd verezihen darff. So-
danne das an sich selbs wol cziimercken stet, deKhalben so wollen die rete nuliin-
furder das in obgeschribener weyse gehalden haben von eynem iezlichen (h^s gnantiMi
hantwergs vnwiddersprechlich. — Darnach am ende vonneldit dieselbe satzunge, das
nymant von irem hantwergke nach sant Andres tage keynerh^i vihe slagen solle,
das do wirbelsuchtig woltFbeißig beinbruchig ader trechtig sei bei verliesiinge seyns
werckis. Solchen satz an dem ende nemlich wirbelsuchtig vnd wolffbeisig lessit der
rath mit den andern reten bei der selben pene vnd bussen bei Verlust des hantwergs
auch bestehenn; so solche gebrechen nn sich selbs boße vnd streiflich sint, deßhalben
80 blibt es bei solcher straffung billich. Aber vff das andern zcwei, also nemlich
vf beynbruchig, das denne obir iar strefflich ist, vnd trechtig, das man danne nach
sant Andrestage nicht slahen sali, haben die rete eintrechtiglich irkant vnd erkennen
geinwertiglich, das die pen vnd büße vff die zcwei also nendich vf beinbruchig, das
danne obir iar stet, vnd vf trechtig vihe, das man noch sant Andres tage nicht sla-
hen sali bei verlust des wergks vnd des hantwergs, zcuswer vnd zeugroß ist, das
dorvmbe eyner, der darynne strefflich ader wie sieh danne das begeben obirtretlich
irfunden wurde, das der darvmbe solde ymnier vnd ewig seins wergs beraubt sein.
Solche busse alczuhart vnd zeugestrenge ist, vnd das angesehen so hat der rath mit
volwort geheiße vnd beiwesen der andern zcweier reth vf die gnanten zcwei stucke
also vf beinbruehig vnd trechtig vihe gemessiget, das mihinfurder ein iczlicher, der
do solch vihe also beynbruchig, wenne er das obir das iar feyle haben wurde vnd
darober befunden, viul trechtig nach sant Andres tage besehen wurde, deme rate
zcwene Rh. gülden solde geben vnd vorfallen sei so offt vnd vil solch vleisch von
den meistern bei in gefunden wurde ane alle gnade ader vorlassunge, vnd solde
darvmbe seins werckiß der gnanten stucke halben nicht vorfallen sei, sundern das
aläo obinberurt mit der bussen^ sich entledigen. Aber die busse vff die andern zcwei
also wirbelsuchtig vnÜ wolft'b^ssig sal noch der Satzung an sieh selbs bleiben bei
Verlust des- Werckes vriÖ' die geswornen meistere des hantwergs sollen hir bei iren
eyden, so die denne dem rate getan haben, ein vlissig vffsehen vnd vermercken
haben, das ein solchs vngestraft't nicht bleibe, ap solch vleisch nemlich beinbruchig
vnd trechtig zcu nmrckte bracht wurde, vnnd wenne sie darinne laß sein wurden
vnd an den rath zcu der zeit gelangen wurde, so solden sie solche busse selbst
geben vnde deme rathe, das sie in irem zcusehen leßlich weren gewest, vorfallen
sein ane widderrede.
Der ander satz vnd artickeil der obirgeantwortten schriftte heldet in sich:
Nymmet einer eyns meisters tochter des benumpten hantwergs, der hat sein hant-
werg mit genommen, doch also das er sei ijikomen ader ingeborn dem hantwercke
gloubhafftige briefe brengen muß. Disse satzunge haben die rete an nichte ver-
merekt vnd darvmbe so lassen sie die an sich selbst ane keynerlei abenemunge ader
Züusetzunge also bestehen.
Der dritte »atz der egnanteii scLriffte vermeldit: Stirbet ein meister von
Heiiicm liantwercke vnd lest hiiider im ein eelieh weip, solch sein wip liat nicht fur-
der das hantwerg zcn arbeitten noch tode ires mannes }c. Bolliche satczung des
hantwergs der tleischliawer haben die rete mit gnter betrachtunge vnd redelicher
vernunfft geachtet vnde den wol besonnen vnnd in seinem inhalde vorstanden vnd
tun vnde stellen den satz, liiniurder den nicht mehir zciihalden, gantz abe, so solche
satzunge widder redeliche vornnnfft vnd widder die meister des gnanten hantwergis
am meisten vnd am grosten iat, so das ein iczlicher vorstendiger vnd vornemendcr
man wol vormercken mag, wenne dadnrch so werden fromme redeliche frawen vnd
witwen, die sich vnd ire kynt mit redelicher arbeit vnd treybunge ires hantnergs
wol iriieren mochten^ an irer narunge verhindert, es mögen auch die meister des
hantwergis adder ire sone, welche die haben, seiden adcr ymmer zcu wolhabenden
wyben gekommen, also wol czumercken stet. Es ist auch nicht not zeuvolturne,
vnd darvmbe der vnd ander redelicher vrsachen halben so stellen dy rete eyntrech-
tiglich solche vormergliche satzunge gantz abe vnd wollen, das nu furder eine itz-
liche witwe des egnanten hantwergs, die zeit vnd wyle sie iren witwcnstiill vnuor-
wandelt vnd vnaorruckt heldit adder ap sie einen andern man desselben hantwergs
noch ires ersten mannes tode nemen wurde, ir hantwerg freye von idermanne vnuor-
liindert glich einem andern meistere desselben hantwergs gearbeitten möge. Vnd
dorvmbe so sal solch vnczemlich satzunge nufurder durch das hantwerg opgnant
gantz vnd gar ane alle widdersprache abgetan sein.
Der vird« satz vnd artickel der obirgeantwortten schrifFte besaget: Hat eyn
meister zcwene sone adder mehir, so hat der eldiste son, er sei bewybet adder nicht,
so er beyll vnd messer gefuren kan sein hantwergk vnd der andern keyn. Nym-
met aber der eldiste son ein weip darnach so konipt es vfF den andern ic. Solche
satzunge des virden artickels stellen die rete auch gantz abe das der furder nicht
solle gelialden werden, wenn dadurch so wirt das hantwerg geswechet vnd vaste
gcengit, so wol zcnmercken ist, wenn ye mehir endelieher lute, die zeu irem hant-
wercke tüchtig weren, vnnde sunderlich meisters sonfe zcu deme hantwerg qwemen,
ye grosser nutz vnd fronien das hantwerg dauon iiaben mochte, so dadurch das
hantwerg gemehirt vnd die baweren vfF dem lande, die danne das hnntwerg nicht
gelart haben, herinne in die stat zcuslacliten dempfet vnd vnder gedrucket wurden
vnd wurden sieh danne also dadurch in die stat zcuslachten selbs messigen vnd
darussen bleiben, das doch die meister des hantwerges, die pawer nicht erhin zco-
slaeliten, offte vnd vil, on das nicht zcuuorgonnen, an den reten gemutet haben, das
sich doch yo einsteils, so solche Satzungen nicht enweren, selbst weren wurde. Vnnd
darvmbe so setzen die rete mit vnd von guter vernunflFtiger betrachtunge, das es nu
furder also solle gebalden werden: Welch meister des gnanten hantwergs zcwene
ader mehir sone bette ader haben wurde, der eyne adir sie alle zcu irem hantwergke
beyl vnd messer gefuren konde, der ader die wieuil der were sollen allesampt also-
danne das hantwerg haben vnd des glichen irem vater addir eynem andern meister
des egnanten hantwergs von ydermanne vnuorhindert gebrnchen.
Der fuiiffte satz vnd artickell besaget: Kein kneclit sali noch thar in der
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stat hyiine nach vf dem steinwege keyn vihe nicht kcnffen, anjjfcsdicn (Ins die nlden
meistere in solchem vortail, die nicht ferre zeihen können, vorsorjrt werden. Dissen
satz lassen die rete auch an sich selbs bestehen, das sie den also furder gehaben
mögen, so nichts vnbillichs darinne wirdet fnrgenommen.
Den sechsten satz, der also lutet: Wenne ein knecht in vngnnst entleiifft
ane rechte vrsache von sinem hern, darnach so thar derselbige knecht in vnser
innunge noch vf vnserm hantwergke in einem iare nicht arbeitten, so doch das die
sach des knechtis sei vnd nicht des hern. Disse Satzung lassen die rete aber so
nach dem innhalde bestehen, so nichts vngeuerlichs darinnen ist.
Der sybende satz der egnanten schriifte also besagit: Item so mögen vnser
zcwene addir vire zcwischen ostern vnd Michaelis slahen ein rvnt ader ein swein,
darzcu mag er slahen was sein gutduncken vnd tüchtig ist, angesehen das einer
den schaden, ab es vnuorkaufft hiebe, nicht alleyne dorffe tragenn. Dissen artickell
lest der rath auch also an sich selber bestehen, so dach das ein itzlicher des hant-
werges möge ander clein vihe also lemmere schopße vnde kelbere also vil slahen, so
er zcuslahne vormag, von idermenniglichen vnfurhindert.
Der achtte satz also lutende: Wirt einer vnsers hantwerges vor dem hant-
wercke beclaget vmbe schulde ader zcwytracht vnd orlej, was er hirinne bekennet,
muß er in XIIII tagen vornugen adder legen im sein hanfrvverg. Solchen siitz lassen
die rete ouch bestehen, so darinne nichts vnpillichs vorlutet wirt.
Der newnde satz, den lassen die rete auch an sich selbst bestehen vnde
setzen darwidder nichts, der sagt: Wer sich vnder vns, es sei fraw ader man, in
fleischbencken schilt vnd rucket mit wortten, welchir irkant wirt bruchlich, muß dem
hantwercke geben zcwei pfunt wachs. Solche Satzung billich ist, lassen es die rete
darbei auch bliben.
Der zechende vnd letzte satz vnd artickell der ol)irgeantwortten schriffte in
sich heldet: Kein knecht noch meister enthoren nicht mitenandir hantiren noch
gemeinschaflft haben, es sei danne das do irkant wirt, das sich der knecht zcum
hantwercke wenden wil vnd sich beweybet. Dissen satz laßen die rete auch also
bestehen vnd wollen darwidder nicht setzen, suiulern den also an sich selbst bliben
vnd in macht bestehen lassen.
Über disse Satzungen, inmassen die obin furmeldit sijit, haben die meister der
fleischhawer ein ander gewonheit vnd satzunge vnder sich, der sie denne den reten
in iren schrifften obirgeant\\'ert nicht gesalzt nach dem rate zcuerkennen geben haben.
Die gewonheit ist also, das keyn knecht keynem meister vf irem hantwercke ouch
keyner frawen, sie sey witwe ader nicht, keynerlei tieisch widder zcu marckte nach
zcu bencken hawen thar, es sei der meister keginwertig ader nicht, sundern wil der
meister, ap er anders das fleisch nicht selbir hawen wil, adder dy fraw, aj» der
meister nicht inheymisch adder zcuhuße were, das fleisch gehawen haben, so muß er
adder die frawe das einen andern meister von irem hantwercke zcuhawen bitten,
der ir denne solch fleisch zcu hawen mag; magk abir die fraw darzcu eyus meisters
nicht bekomen adder vermögen, der ir das fleisch zcuhibe, so muß das fleisehs also
in sich selbst vngehawen bliben vnd thar ir das durch iren knecht nicht zcuhawen
COD. Uirij. SAX. II. K 43
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lassen, das sie das zcu marckte ader zcu benckeii getragen vnd verkaiiffen mochte,
sundern sie muß das wie obiiifurmelt also bei sicli behalden vnd legen lassen. Sol-
che satzunge vnd gewonheit nach eikcntniße der rete gantz vnczimlich vnd widder
alle vornunfft ist vnde des hantwergs eygeii vngedeyen vnd vorterben, darvmbe denne
solche vnczimliche gewonheit nii hinfurder ganntz abegestalt sali sein, vnnd nach-
demc so obinbernrt ist witwen zeugegeben wirt, das sie nach tode irer menner onuor-
hindert trvben vnd arbeitten mögen, so sali auch eyne witwe ader sust auch eine
itzliche frawe vf dem hantwercke nu furder macht haben, die anders gesynde vnd
knechte hat, das ir ein knecht fleisch zcii bencken vnd zcu marckte hawen mag vnd
sali, vnd deßglichen so mag auch ein knecht seinem meister tun von eyme itzlichen
des gnantcn hantwerga ynftirliindert.
Dissc opgerurtten Satzungen sollen die virmeister des hantwergea, die zcu der
zeit sein ader sein werden, zcu allen morgensprachen dem gautzen hantwercke iung
vnd alt vorkundcn vnd lesen lassen, das ein itzlichcr nteister des hantwerckes solche
obgeschriben punckt vnd artickell vnfurbrochlich halde, nachdeme die yon den reten
inibcflten gesatzt vnd erkant ist wurden, vnd ap solche Satzungen durch die meister
des egnanten hantwergkes durch einen ader mehir nicht gehalden, sundern gebrochen
wurde, so offte das gescheen wurde, so vil vnd offte das obirtreten wurde, so sali
das hantwerg deme rate X gute schog der höchsten vnde besten were vorfallen sei,
vnd der ratli, der do zcu der zeit, so sich solche obirtretunge irgeben wurde, [sein
wirt,] sali solche pen vnd bnUe von dem hantwercke ane alle gnad nehmen.
Also denne darnach die meistere des egnanten hantwerckes in iren schrifften
fiirbrengen altherkomene gewonheit, die fleischhawer vf dem lande, die man lesterer
nennet belangent, von den sie denne, also sie in iren schritften vermelden, obir sol-
che altherkomen gewonheit swevlichen obirlast vnd gedrucknilie lyden, domit sie au
irer narunge abenehmen viide von den gnanten lesterern geswecht werden, haben
die rete solche punckt vnd artickell, inmaasen die von den obgnanten meistern irczalt
werden, zcu hertzcn genomen vnd die mit vleiase obirsehen vnd genierckt vnd haben
nach vlißsigcr bctrachtunge eyntrechtighch beslossen, das es die tteischhawer bussen
der stat vnd vf dem lande, die do pflegen fleisch lierinne in die stat zcu bringen,
halden sollen inmassen hernach volget. Eyn solchs denne dem hantwerge vnd den
meistern zcu nutz vnd zcu gedien vnd irhebunge irer narung gesatzt vnd gewillet
ist, darutf sie danne ein vffsehen haben sollen, welcher lesterer deme also nicht nach-
komen wurde, mögen sie nach irer gewonheit, so sie denne von alders biliher gehabt
haben, darvmbe bussen ;c.') .
Des ersten''), das die lesterer nulnnfurder kein tielsch kleyncr hawen sollen
denne als sie das zcu marckte bracht haben ader brengen werden vnd also selbst
sollen sie es ouch verkeutfen vnd anders nicht, doch mit solchem bcisatze, inmassen
liernach volget. Item so sollen die gnanten lesterer keyne klawe nach halbe hewbt j'^K-
hinfurder hawen, es sei danne das sie vf das wenigste daran lassen vor eynen hal-
ben grosehen fleisch, inmassen denne das vor alder auch gewesE ist. Item so sollen
nie auch imcli altler gewoiiheit rinttJdsdi BwiiR'tiHfiwli vnde IxK-krtrisclin niclit vikUt
eyme halben grosclien liawon. Item so aollcii sie aucli Iimimeslxifln' ^aiitz v^rrkeiit-
fen vnd vngerißeii, es were denne das ir zcweiii' eyiieii laiiinieUbtielj {rekaiilft liottcn,
also denne mögen on die lesterer zciirysscn vnd zenU-yleii »iie wandill. Iteni «<i «ol-
len die lesterei" kalpfleiseli vnd fidiopKenfleiscIi kleyner niclit zculiawen daniie zeii
virteilr, so denne das ftir alders auch jrewe«t ist. Itctn so sali liinfiinlcr nyniandis
keynerlei vilie deyne adcr groß hir in der stat keiittVn, es sei dainic sadic, das er
mit deme, dem er das vihe abekeiiffen wirt adder wurde, tnr den IiurfEernieister vnd
rath, der do die zeit ist ader sein wirt, kome vnd denne aldo niitsnnipt sincn vei-
keiiffern dem bnrgernieister vnd rate gerede vnd globe, das er solch vihe, das er
hir in der stat gekaufft hat, widder herinne in die »tat sladiten wolle, vnd wunle
der lesterer des also obirkomnien, das er sinein globde also nicht nach ([weuie, sn
Bolde er denne furder dieweil er lebte nymnier meliir herinne siacliten vnde sohle
also des marcks mit slachten vnd des fleisdies herin zcubringen darl)eii vnd eiitpeivn.
Item so sollen die mdsttir des hantwerges alles erkaiite vnd besehnc vleisdi, das do
vnttichtig ist, in das hosfiitall tragen lassen, doch also das sie sich dcli glichen auch
kegin Iren gewereken halden, inniassen denne das obinbestymnict ist. Item sa sali
anch keyn lesterer keynerlei Heisch nicht vdschen widder mit zceichcn noch mit
vter abesnydunge, vnd welcher des obirftiiHlig wurde, sollen die meistere, also biliher
gewonlidi ist gewest, bussen vnde stratt'en. Es sollen auch die lesterer nadi (Ue
meister hirinne in der stat nach alder gewonlidt keyn kalp slahen vnder dreyen
woehen. Item es sollen die lesterer keynerlei fleisch, das sie zeu marckte liringen,
in keynem reyne noch vngcwitter, als danne das von aldere auch gewest ist, nicht
entdecken; sie sollen auch von Ostern bilJ vff Michaelis nicht lenger teile haben
denne biß zcu zewelfFcn. Item es sollen anch die lesterer, inniassen das auch vor-
mals gewest ist, noch santc Andres tage keyn trechtig vihe nicht sladiten, in solcher
weise, so denne das dy meister alhy auch vnder sieli halden vnd satzimge haben.
»;»fa». Aber gesling hevvht vnd andere cleynot mögen die lesterer, m denne das Itiliher
gewest ist, wol her in füren vnd verkeutfen von ytlennaime vmiorhindcrt: sie mögen
f ouch obir die zcwene merekte, die sie in der woehen haben, in den iarmerekten irey
"^^ J'V' ypjj ydermanne vnuorhindert feile haben, iimiassen deime das furmals durch die rete
auch nßgesatzt vnd irkant ist wurden.
iJiß ist geordent vnd gesatzt wurden vom rate zcu Ujiczk mit willen vjule
volwort der andern zcweyer rete vnd gelioten also zcuhidden noch gots gdmi-t
MCCCO" im JA VI iare am Sonnabende noch 15artlioh>niad.
Solcher satzunge vnd ordeminge der rath dem tgnanten hantivercke vnde mei-
stern aller stucke punckt vnd artiekdl eyne absibrifft vnder des rats secrvt vnd slgil
gegeben hat, das also vnfurbrochlich vnde vnuorrueklieh stet vud veste zcuhiildem*;
es behdt im auch der rath hiehei, die ubgcrurtten Satzungen jiunckt vml artiekdl
zcmlewten, uszculegen, die zcu mehirn ader zcu mynnern ader auch gantz zcnandern.
nachdeme der rat zeukunlftiglich vor das loblichste nützlichste vnd bequcinlichste der
gemeynen zcu nutz irkennen wtinle. Ad landein dei amen.
Nurti ilfiii null>>l>m'li l'ol |:i>> 1'^. im Arcliiv ili-s K. IW.irk»-;i-ni'hl:i /n i.i-i]i/i^
f^^XHi^^.&h^ y^A^ ^^^'__
t^^rrmft^» I
341 -
Dor uff habin die retlie die gemeine uff mittewoche noch omnium sanctorum
vor sich vorboth vnde yn irer geynwertikeit alle punct vnde artikel o.binberurt leßin
lasßin, alßo haben sie eyntrechticlich dor yn gewilliget vnde deine alßo zcuthune den
rethen zeugesaget, vnde habin dorzcu den rethin allin iungk vnde alltt vleyßiglich
gedancket
Nach dem Bathsbuch fol. 8^ im Archiv dos K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 407. 1466. 3. Nov.
Beschln.ss der Räthe über die Erhehung und die Höhe der städtischen Ahgnhen von
Wein und Meth.
Es habin die opgnantin rethe anno et die quibus supra forder gerathslaget
vnde der statt, dem rath vnde der gemeyne zcu nutcz vnde zcu gedien irkant alßo
vrabe das wynschenken, vnd setczin vnde irkennen keynwerticlich, das do nuhynfor-
der eyn iczlicher, der do mit wyne vnibe ghet hantiret vnde den schenket,^ dem do
wyn addir methe wirt yngeleit, wie vil des ist addir syn wxrt, der sal sollichin
nyddirgeleiten wyn addir methe, so der nyddir geleit wert, gancz vnde gar vor-
slegeschatczen vnde Vorrechten; es wxrde der wyn von derae, der ön bey sich hat,
Widder vß gancz vorkouffet addir werde vorschanckt addir sust vßgetrunken, wie
daß zcukommen mag, so sali es den rath an synem slegeschaczcze vnde an siner
gerechtikeit nichtiß hyndern, eß sali dem rathe, wie oben vermeilt, der slegeschacz
do von gancz vnde vorfoU gefallen, es were denne das einer, der den wyn nydder
vnde bei sich geleit hette, sollichen nydder geleiten wyn widder vß sinem kellire
busßen die statt an andern ende bei siner kostt vnde czerunge vnde uff syne eigene
ebenthüere an fromde stete addir lant schickte, sollichin wyn solde der selbige frie
vnuorslegeschaczt vffladin vnde hyn wegk schicken vnde dorffte do von dem rathe
nichtiß gebin : sftst, wie oben vormeilt ist, sal ein iczlicher syne wyne vor foll, so er
die bei sich geleit hat, vorslegeschactzen , ye den eymer mit so vil groschin, alßo
vmbe vil pfennige eyn nösßil gegebin vnde vorschankt wirt, vnde do von sal man
nymande nichtiß widdir gebin, vßgenommen alleyne diehochen wyne alßo Malmasier
Reynfall vnde Welsche wyne, do sal eyn iczlicher, der die schenkett, von dem eymer
nicht raehir gebin denne VIII groschzen der höchsten vnde besten were. Item so
sal eyn iczlicher, der do behirwyne bei sich leit, die behirwyiie die helfte vorsiege-
schatczen vnde die andern helfte vmbe sust behalden.
Nach dem Rathsbuch fol. 9 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
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No. 408. 1466. 3. Nov.
JlescMuss der Räthcy das Verbot der Einfuhr fremder Bicre in die Skidt betreffend.
Anno et die quibiis supra haben die opg:nantin drie rethe geratbslaget vnde
einen mercklichen handel gehabt vnd gehalden alßo vmbe den byerkellir, doran denne
der statt, dem rathe ynde der ganczen gemeine große trefliche macht gelegen ist,
vfF das sollich keller hynforder yn guten stantt vnde wcsin gehabin werde, so er
denne von den alden selligiß gedechteniß mit großem vleiß vnde uffsehen ist gehal-
den worden, vnde die rethe habin eyntrechtig beslosßen, das eß nuforder alßo sali
gehaldin werdin, das nymanis yn der statt, er sei Student burgir ad dir gaßtt, key-
nerley fromde noch vßlendissche hier, daß er andirs wo gekouft bette, nicht sali
erhyn yn die statt füren noch brengen lasßin, eß sal Quch durch den burgirmeister
noch den rath nymande erhyn zcuffirne vorhangen noch zcugegebin werde widdir
zcu wertschaften hochcziten, noch zcu ersten mesßen, noch zcu keynerlei sachin, eß
were denne daß einem burgire vngeferlich zcu synen eren addir wertschafften addir
hochcziten eyn vaß fromdes hier geschankt wurde, denne vnde sust nicht so mochte
er daß lasßen heryn füren, doch daß er das thete mit willen wisßin vnde gunst eyns
burgirmeisters, der zcu der czit syn wurde, vnde daß er dem burgirmeistere bei
sinen waren worttin sage wurde, das öm sollich hier geschankt were vnde daß er
daß nicht gekouft noch kouffen bette lasßin addir öm zcukouffene bestaltt; so om
denne daß der burgirmeister irloube wurde, mochte er daß zcu siner wyrtschafft
erhyn füren lasßin, alßo doch das sollich hier dem rathe vorslegeschaczt vnde vor-
rechtet würde, dor nach syn vil addir wenigk were, also das man gebe von eynem
vasse X gr. der besten were, item von eym vertil V groschin der höchsten were
vnde von einer thonnen III gr. der bestin were. Yn sollicher maße sali eyn iczli-
eher, der do frömde bir wil heryn füren vnde deme das geschankt wert, deme rathe
vorrechtin vnde vorslegeschatczen , abir sfist gekoufft hier sali nymandes herynfiiren
noch brengen widder zcu hochcziten noch sUst, sundern wer do hier habin wil zcu
synen wertschafften, der magk sich deß ym rats kellir irholen vnde dor ynne neh-
men. Vnde uff das nuforder alßo feste gehaldin werde, so haben die rethe den
thorwerthern allen vnde iczlichim yn besundirheit befolen, eyn gut vleisßigk uffsehin
zcuhabene uff die wayne vnde uff die fuhirlUte, die do zcugecziten sollich frömde
hier heymlich vnde vorborgen yn die statt brengen jc.
Nach dem Rathsbuch fol. 9*> im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
Xo. 409. 14H7. 21. Febr.
Die drei Häthe setzen das Maass der Honig- und Häringtonnen fest und bestimmen die
Mdhlerijvbilhren beim Häringhaudvl.
iSabbato post Invocavit LXVIl. Es haben alle drie rethe iungk vnde altt
geratshiget vnde handel viidir enander geliat alßo vnibe das masß der thonnen, die
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do die koufflUte mit honyo:e vnde heringe alher yn die statt brenfjin, die deiine eyn
tevls zeu clevne sint vnde nicht des rata vnde «tat niasli lialden. AlBo hahin die
rethe eyntrechticlich beslosßen, das es mit den thonnen vnde ouch mit den lialbin
thonnen bei dem alden mase blibin solle vnde wo die meekeler thonnen mit heringe
addir honige betreten, die do zeu deine weren vnde des raths vnde der st^t masli
nicht enhetten, so sollin sie das straffen ynnmsen vormals gewönlieh geweKt ist. Vtf
das abir die liithe eyns soUiclien mögen in wissen kommen vnde des eyne warnunge
krigen, haben die rethe beslosßin, das man der halben an die stete Herezj)ergk,
Kolo, Berlyn, Prenczlow, Sprenberg vnde Brandemburg schryben solle vnde die rethe
der ehegnantin stete zeu bitten, eyn soUichs forder an andere stete zcuschryben vnde
zcuuorkundigen, vtf das sich ydermenniclich vor schaden wysße zeu hüten vnde zcu-
bewaren. Die rethe habin ouch beslosßen also von der meekeler wegin, das die
meekeler nu hynforder von einer thonnen utfzeuslahen von einem borger nicht mehir
denne einen nuw^en pfennigk vnde einen heringk nehmen sollin, abir von einem gaste
mögin sie von einer thonne uffzuslaen nehmen III aide pfennige vnde eyn heryngk.
Nach dem llatlisbuch fol. 15 im Archiv des K. Bczirksjrorichts zu Loipzijr.
Xo. 410. 1407. 26. Fehl-.
FestsHz}inif der IkfiufiiU^c drr Barhiere nmJ Bader, welche mit Genehmußtnifß des Raths fortan
zwei gesotfdcrte InnuiHjen bilden wollen.
Fer. ö'"" post Reminiscere LXVir sub doctore Nie, Pistoris. Nach deme alß
sich die barbirer vnde bader mit wvsßen willen vnde volwortt des raths mit iren
ynimngen vnd hantwergen von enander gescheiden vnde gesundert habin, hat der
rath mit wisßen willin vnde eyntrechticlicher beßlysunge der andern zcwier rethe,
Ulf daß die gnantin hantwergk barbirer vnde bader eyns das andire an siner narunge
nicht zeu nalient grife nach dor an vorhyndere, gesatzt vnde setezin das hirmit geyn-
werticlich nu hvnforder von den gnantin hantwergen alßo zeu halden vn nhaßen hvr
nach folget.
Vnde deß erstin uff die barbirer orden vnde setezen sie: Wer der barbirer
hantwergk innunge adder bruderschafft gewynnen wil, das der selbige zeu voran
burger syn solle vnde sali dem hantwerge zcwey pfunt wachß zeu enthaldunge der
kertczen vnde dor zeu eynen guldin an golde zeu enthaldunge anders gereths, daß
denne das hantwerg hat, gebe vnde eher denne das gesehiet sal nymants keyn buxße
nach becken vßhengen nach wunden bynden adder losßin noch barbiren. Aber doch
dennoch so mogin die hadere becken vßhengen die tage so man badest, alßo denne
bißher gehaldin ist. Ouch qweme eyn gut wundeartrzt her, der magk ym iarmarkte
ouch acht tage vor vnde nach adder ouch fonlir nach irkentenisse deß rats buxßen
vßhengen vnde w^unden bynden, süst sal das nymandes thun denne die barbirer, die
do vndir sich brudirschatft vnde yniuingen haben. Es sali oueh keyn parth der
gnantin hantwerk barbirer vnde bader ichtes nuwes keyn dem andern gedencken
addir vornehmen hvnder dem rathe addir des raths willin vnde wisßin, daß do vor-
— — . ■- .■■.■ 1^ I ,ilJtj..J,
I.
344
malß nicht gewest were adder noch zcukunfftig syn mochte ane irkentenisße des
raths vngeferlich.
Kach dem Rathsbuch fol. 16 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
Nu. 411. 1467. 26. Febr.
Vereinigung der Innungen der Gürtler und Nadler.
Es sint ouch anno die quibus siipra die zcwey hantwergk nemlich gortiler
vnd naldener, die denne iczlichß yn sunderheit vnßern gnedigin hern von iSachßiD
vnde der statt :c. nachreyßen vaste zeuswach waren vßzcuriehten vnde andire dinste
mehir zcu tliune, zeusampne yn eyne ynnunge gesatczet, vflF das sie ire dinste vnßern
hern vnd ouch der statt dester baß vßrichten vnde beiderseit deste lichter getragen
niogin. Vnde das ist ouch gesclieen mit willen des raths vnde der eldisten vnde
ouch der gnanten hantwerge beider je.
Nach dem Rathsbuch fol. 16 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 412. 1467. 20. Juni.
Sabbate post Viti — hat der rath irloubet Matthes Korßener in der Petirstraße vnde
vorgunst, daß er syn huß in synem hofe mit schindeln addir brethen decken mag,
vflF daß ym an synem gcbude vnde kellern nicht schaden bringe, aber yn iare vnde tage sali
er eß mit czigeln decken, daß hat er dem rathe gereth vnde gelobit.
Nach dem Rathsbuch fol. 18^ im Archi? des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 413. 1467. 27. Juni.
Verpflichtung der lictvohner von Moclcau und anderer Dörfer, von einem in der Stadt gchoUen
neuen Bade an den Thoren eine Abgabe zu entrichten.
Item sabato post Johannis baptistae LXVIP sint drie rethe beienandcr geweßt vnd haben
de beslosßin, das nu hyn forder die von Mockaw*) vnd ander dorffer mehir ye von eynen nuwen
rade, so sie daß yn der statt holen werden, eis sei angestosßcn addir nicht, so sollin die gebu-
were do von gebin eyn nuwen pfennig an den thorn, alßo denn daß vor iarn ouch gewonheit
geweßt ist, also die eldestcn alliß wissenlich ist vnde von sich gesaget habin.
Nach dem Stadtbuch fol. 54 im Besitz der deutscheu Gesellschaft zu Leipzig.
Mittheill. d. deutsch. Gesellsch. I. S. 124.
a) Mockau, Par. Cleudcu.
L. rWf**^ H*h^ ttA^ ^ff »w.
345
No. 414. 1467. 27. Juni.
VolizeiUcIhe Vorschriften für die Weinschenken.
Vtf sonnabent nach Johannia baptistae anno 2c. LXVII haben die dry rethe
iiingk vnde altt'cyntrechticlicli beslosßin, utf daß vnfuher vnde «chaden, der oiftiualß
yn den wynkellern gescheen, vndirBtanden werde, so sali keyn wynschenke hynfor-
der keine offenbare frauwe, do von denne vndir den Studenten vnde hantwerks
knechtiu vil zcweytrechte mit slahen niorderie vnde andir vnthat mehir [geseheenj,
yn keynem keller an keynen orten nach zceehen nicht sal sitczen lasßin noch wyn
nfftragen lasßin, sundern vsßewendig deß hußes vnde deß kellers mag der schenke
den selbigen farnden frauwen wol wyn vorkouffen ane buse. Item so sali ouch eyn
iczlicher wyn schenke wenne man die rats glocken lilthet keynen gast, er se[ borger
Student addir hantwerger, yn dem keller an der czechin nicht halden. So sali ouch
eyn ixlicher wynschenke syn kellir obir das Cavete nicht lassin offen stehin, sun-
dern eß sei Sommer adder wynter, wenne man daß kaffethe luthet, so sali eyn icz-
lich schenke den kellir geslosßin haben.*) Vnde so offtmalsß disser punct vnde
artikel eyns addir mehir obir griffen wurde, so sollin die schenken von sollicher
obirgriffunge dem rathe eyn schog der bestin möncz zcu busse gebin.
Es haben ouch die rethe beslossin, daß eyn ixlicher wynschenke dem borgir-
meister, so offte vnde dicke er eyn kuffen wyn vßgeschankt hat, von dem schenken
synen setczwyn, also daß denne vor alders her geweßt ist, gebin sali, vnde daß wol-
lin die rethe von eynem ixliehin wynschenken gehalden haben.*") Vnde disße opp-
geschrebene punct vnde artickel sint den schenken vnde iren dynern vom sitczenden
rathe vorkundiget vnde geleßin wurdin anno die quo supra, dor bey der opgnantin
büße eyns schoks vesticlich zcu halden.
Nach dem Rathsbuch fol. 19 im Archiv de8 K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
Juramentum der weinschencken.
Ich swer, das ich keinen wein schencken wil, eß sey dan das er gesatzt sey
alß eß sich geburdt, vnd das ich die selbigen wein vnuerfult vnd vnuermischt nicht
anders dan sie aufgethan wurden schencken wil ader mit wissenn nicht wil ver-
hengenn einem anderm zuthuenn vngeferlich, alß mir got helff je.
Nach dem , gelben Buch* fol. 109 im Rathsarchiv zu Leipzig.
a) Vgl. No. 293. b) Vgl. No. 377.
■9/
i?7/.
No. 415. 14G7. 30. Juli.
Kurfürst Ernst und Herzog ÄlhrecM leihen der Frau Ilse, Hans von Conritjg Eliefrau, ausser
andern Besitzumfen au<:h das fryhe huB zcu Liptzk in der Borggassen zti rechtem LeÜMßrdinge,
Ci}\}. 58. fol. ]0'6^ im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
COV. DIPL. HAX. II K.
44
34(5
No. 410. 1467. 12. Dec.
Herstellung der netien Rathsstube.
Anno doraini LXVIP sabbato post Nicolai sub doctore Nicoiao Pistoris proconsule et
suis consulibus ist vorbracht vnd vorant wurden die nuwe rats stoben vnde der burgermeister
vnde rathmanne haben sich uff obgnante zeit tag vnde iar wie oben bestymmt dor eyn vnd yn
ire rathsstube gesatczet; vnde die zcyt sint buwemeister gewest Heinrich Stange vnde Jacoff
Sommer, vnde der rath hat von der decken zculegen alleine gegebin L guldin.
Nach dem RatlisbucL fol. *i6 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 417. 1467. 19. Dec.
Die drei Räthe verbieten die Ausfuhr des in der Stadt gebackenen Brotes und den Aufkauf des
Getreides mm WiedefTerkaiif
Sabbato post Luciae LKVII"* in praesentia triam consulatuura von corn weg
führen, item von kornkouffe.
v>^« Es hat an die rethe gelanget, wie die fromden fuhirluthe, die do vß andern
stetin herkommen, daß broth bei gaiitzen fuhern hynwegk fiiren, das der gemeyne
großin schaden brenget, ouch in der gemeine groß geschreye machet. Also habin
die rethe iung vnde alt beslosßin vnde nach den vir beckermeistern gesant vnde yn
gesaget vnde von der rethe wegin geboten, daß nuforder keyn beckir keynem fiihr-
maune keyn broth uff nicht vordyngen sali, ouch kein broth nicht bei fuhern hyn-
wegk laden bei einer büße eynß guten nuwen schogks, so offtnmlß die becken eynß
addir mehir obirtreten vnde nicht halden würde. Es wollen ouch die rethe also
ernstlich gehaldcn haben vnde von wellichem ein solliches obirgriffen wurde die
opgeschrebene büße vnuorschonet nehmen. Vnde dicz ist von den reten allin ewig
also zculmlden eyntrech ticlich beslosßen.
Item es sal nymant körn weyße addir hafern vorkouffen, es sei denne das
ym sollich körn selbir gewachsen sei, so mag er es ouch fromden fuhirlütin vor-
kouffen; deß glichen sal man ouch an gersten koufe halden. Ouch sal kein burger
gerste kouffcn vnde selbir hynwegk füren uff gewyn vnde abenthüre, vnde wer daß
obirgriffen wurde, daß der rath ynnen wurde, der sal dem rathe gel)in zcubuße eyn
schog der bcstin möncze; vnde app der rath dem vorköuffere deß nicht gestehen
weide, das im das körn seibist gewachßcn werc, so sali der vorkouffer sich deß
uff den heilijjfcn rechtfertigen vnde irhalden, das im daß körn selbst gewachsen were,
adder ajip der vorkoufer daß nicht thuii weide, so solde er gliche wol deme rate
zcu büße eyn schog der besten möncze vorfallen sei.
Nacli dorn Ratlisbucli fol. 2G im Arcliiv dos K. Hezirksjrerichts zu Leipzig.
347
No. 418. 14G7.
Auiümcssung des Stadttpahens.
Es hat der rath die Wassergraben vmbe die statt gehende messen lassiii, wie vil div
an eckern liaben, so hernach folget. Item der erste am sloLsgrabeii anzuheben blLs an die Thr»-
maßbrocke hat evn lialbin acker. Item der andere hvnder den Tliomeliei-n evn lialben acker.
Item der dritte von der Thomeßer gemadi biß ein den tham bev die vvlu»hofe evn halben ackei*
minus VI ruten. Item der virde von dem thamme biß an das Rausche thor virde hall)en acker.
Item der funffte vom Ranstetischenthore biß hvnder Unßir liben frauwen hat fünft'tehalben ackei*.
Alßo behalden alle der statt Wassergraben zcende halben acker wasßer.
Nach dem Rathsbuch fol. 22^ im Arohiv dos K. ßozirksgoriclits zu Loipzi«;.
No. 419. 1468. 18. Juni.
Niclrl und Katharina Schiimaun wanden dem GvorgvnhospiUd 4 Acker WIr.srn bei Mikkeni zu.
Nickel Sehunian viulc Katlierina syn elich wip »int irscliyniien vor dem
siezenden rate vff sonnabent nach Corporis Christi lAVlIP vii<le liaben aldo dem
rate vffgelassen vier acker weßen hvnder Möckeryn jrelcfrin vnde haben die jfeey-
gent vnde gegebin nach irer beider tode zeu d(»m hosi)itall sante Jörgen, alKo zenuor-
nehmen, daß sie sollicher weßin die wvle sie bevde Ivben vnde leben also biß her
nntezen vnde gebruchen wollen, wenne sie abir beide todeshalhin vorfallen sint, so
sollin solliche weßen bei dem hospital blybin vnde irer beider frund vnde erbin sollin
doran nichts haben. Vnde der biirgermeister hat die vfflassunge von in von des
hospitals wegin vffgenommeu vnde Nickel Schiiman vnde Katherina syn elich wip
haben die williclich vorlasßin.
Nach dem liathsbuch fol. 31*» im Ardiiv d(?s K. B^zirkstreriihts zu licipzijj:.
No. 42(K 14(>8. 2ö. Juni.
Vcrtrufj mit dvn Bewohnern drr yeum Strasse u'eyfjt Anlryuny einr.> .Stef/es.
Sab))ato post Johannis baptistae lAVIll". Ks sint vor drie retlie kommen
vnd irschvnnen die nackekier ffemevnlich uff der Niiwenstraße vsßewendig d(*r stat
vnde haben die rethe vleissiclich gebetin, in eyner jiforten vnde stegk zeumachen.
Haben die rethe angeseen ire bethe, daß die nMlelich ist vnde ouch die besßerunge,
die dor vß den liitin an iren hüßern vnde erben entstehen mag vnde habin in zeu-
gesaget, daß sie in eyns st(*geß vorgunnen vnde machen laslic^i wollin, also das sie
eyu vlissig vft'sehcn haben, das die statgraben nielit ven-slemmet addir mit vullan-
- 348
vorfollet werden viide oueh daß sie dem rathe hynforder Iren geschoß glich andern
bürgern zewier des iai*s gebin vnde gereichen, das sie sich denne also zcuthune vor
dem rathe vorwylliget haben.
Nach dem Rathsbuch fol. 3;') im Archiv des K- Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 421. 1468. 28. Sept.
Der Rath erUlsst strafrechtliche Bestimmungen für das BöUicherhandwerk.
Vif mitwoch noch Mauricii anno domini je. LXVIII sint für den rath kommen
die hantwercksmeister vnd das gantz hantwerck der botticher beyde meister vnd
gesellen von etzlicher sache vnd vngehorsams wegen, die dann der rath biegetan
vnd disse ordenung gemacht hat vmb besserung ader vtfkomens willen des hant-
wercks, domit hinfur gehorsam gehalten werde, also lawtendt: Wenn vnde zcu wel-
cher zceit die hantwercksmeister, die iczunt sein ader hernoch sein werden, einen
itzlichen meister des hantwercks besenden vnd füre sich furdern werden, vmbe was
Sachen willen das sei, so sollen sie vnd itzlicher besundern furkomen vnd gehorßam
bewiesen, es sei dann das er mit redelichen notsachen beladen sei, domit er furhin-
derung bewiesen möge; welcher aber von eygenem mutwillen ussen blibe vnd nicht
redeliche entschuldigunge hette vnd also vngehorsam fanden wurde, deme sollen die
meister vonstunt sein b an t wer g legen; so denn der vngehorßam an rath gelangt, sal ^ni»^.
vnd wil der rath sunderlich stratfung tun, domit gehorßam ane allis widderreden
gehalten werde. Wurde auch irgent ein geselle mutwillichen vtfstehen vnnde seinem
meister sein arbeit dornidder slagen vnd im nicht arbeitten wellen, der keyne rede-
liche vrsache für bringen kan, worvmbe er nicht arbeiten welle, der sal vonstunt uß
der Stadt gehen vnd das hantwerck zcu arbeiten nymmer mehir widder herinn kom-
men. Factum sub Johanne Stockart et suis consulibus.
Nach dem Rathsbuch fol. 36 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 422. 1469. 10. Jan.
Festsetzungen in Betreff der Tilgung der berechneten stMtischen Forderungen an die Landesherren.
Zcumercken das vff dinstag noch Epiphanias domini anno ic, LX nono zcwi-
schen vnsern gnedigen hern von Sachssen vnd dem rate zcu Lipezk vmbe alle
scholde gulde inname ußgabe gelyhen gelt angewiste stewer vnd alle andere stucke
das anrurende durch den obermarschalg Hugolden von Slinitz, Johansen von Mer-
gental cantzler, Hansen Stockartten burgermeister, Hansen Trupitz, Paweln Keyser,
Cuntz Sydenhelfter bawmeistern vnd magister Johan Schober statschriber eyne ent-
liche gruntliche rechnunge getan wurden ist nach lawt der ernochgeschriben rech-
nungs zcedeln, also danne der cantzler der glichen auch zcedeln behalten hat, den
M9
ßol man niUiinfiir nachgehen vnil sich der halten, aut-h ssl »k-iii lathi- die iilistulieudt
schult an niyneii gnedigen liern nach lawt der zcedeln bcczalt werden. Vnnd was
vnscre gncdige hern dem rate hinfur vtfs nawe abborgen, scliuidig wenlen ader gelt
zeuweyson wurden sali man ernoch vffs nawe schriben, doinit disse reehnunge bei
macht bleibe vnd nicht gcirrct werde ic.
Disse iioobgeschriben schulde sint meine gnedige hern dem rate zcn Lijiezk
schuldig. Item V" gülden von UV XLV'llI gülden ierlicher rente zcn ..Vldembnrg bei
in zculosen.") Itera 1"' gnlden vff die reyse gegen Xuremberg gelyhen. Item XIP'
gülden gelyhen. Item YIP gülden doctor Peter seliger. Item 111*= XLVill gülden
iarrcnte Aldemburg, darinne sich meyne hern gesatzt haben. Item LXII gülden
XIIJ gr. vor LXXX« Iir vnd XX gibektein. Item XXXI gülden fnr XIII vas
Numburger hier. Summa VIII" IIl'' XLI gülden XIIJ gr.
Zcumerken, was meyne gnedige hern an solcher obgnanten schulde beezalt
haben: Item «tat Aldemburg IJI' Rinisehe gnlden. Item lantstewermeister zeu Al-
demburg IX' IjXXII li X gr., facit 11'" IX' VLf Rinisehen gidden. Item secunilo
modo lantstewermeister zeu Aldemburg 1' LIIII B LVII gr., facit IUI"" LXIIII gnl-
den XVII gr. Item die burger zeu Coldicss V Rinischc guhlen, facit XXXIll K
XX gr. Item die lantstewermeister zeu Colditz P XXVIW U, facit III* LXXXIIJ
gülden. Item lantstewermeister zcn Colditz L gnlden, facit LXVI U XL gr. Ideni
XII li uü der cauunern, faeit XXXVI gülden, das auch zcn der lantstewer Colditz
gehöret. Item die lantstewermeister zeu Lybenwerde ill' gülden, facit T ß. Ideni
uß der camern XVII ß XXX gr., facit l>lU.j' gülden, das auch zeu der lantstewer
Libenwerde gehöret. Item lantstewermeister Ilburg IUP gülden. Item lantstewer-
meistt^r Uorne VP LXJ" gülden IUI r% I heller. Item die lantstewermeister zcn
Lipczk IUP LXXVIII ß XXVIII gr., faeit 1"' IUP XXXV gidden vnd VIII gr.
Summa summarum des beczalten gclts VII'" IIP XCVIII gülden
V gr. IUI c^, 1 heller.
Xach schult der von Lipezk vnd beczalung meyner gnedigen hern bleiben ire
gnaden dem rate IX"" XLIII guiden viid VIl gr. Sollen disse nachgesehriben beeza-
len, nemlich die lantstewermeister zeu Borne VP LX,-! guiden IUI A- vnd I heller,
facit IP XX ß X gr. IUI p?. 1 hell. Item die lantstewermeister zeu Lipczk sollen
daran P gnlden beczalen. Item die lantstewermeister zeu Colditz sollen daran P' gül-
den beczalen, die sie myiien hern zcuuil gerechent haben. Item die lantstewermeister
zeu Aldemburg sollen daian LXXXII guiden lieczalen vnd XVIJ gr.
Snmnui IX'' XLIll guhlen VII gr., et surgit.
Actum Lipczk fcria ;-i-' pust Kpiplianias domiui anno ;e. LX nnno praesen-
tibus marscliallo, cant^ellario, bnrgermcister Stoekart, Trupitz et notariu magistro
Seil ober.
Sequitur eyn ander reehnung.
Zeu merckcn meyne gnedige hern sint dem riite zcn Lipi'zk P" gidden gely-
liena geldis, ao Peter liantzschman geiu Missen braehte, scfiuldig gewest. Daran hat
der cnutzler von irer gnaden wegen von stunt Rantzsehman IIP guhlen beezalt an
350
5^*Mo: «Iso wiTeii ire gnaden demc rate noch VIP an dem selben gelde, facit IP ß
XXXlll In vnd XX gr. lioer were. Daruif haben ire gnaden dem rate angewist
HP XXX III ü viul XX gr. von den nachgesehriben aniptlewten. Item vom muntz-
moister LiiH'zk XXX VI ß Xl^ gr. Item vom ainptman Swinitz vnd Loehaw P vnd
XL U hoer. Item vom ami)tuian Trebitz P ß. Item XXXVI ß XL gr. vom camer-
meister iiß der camer geantwei% also bringt es an der summa zeusampne IIP XXXIII ß
vnd XX gr. Douon hat Ri(*h der rath beczalt IP vnd XXXIII ß vnd XX gr., facit
VIP gülden, vnd die ander obermaß nemlich P ß mynen hern zcustehent hat der
ratli zcu winkaiilf gein liiirgaw geantr^ert. Et surgit.
Actum LijK'zk tVria 3* post Epiphanias domini anno jc. LX nono praesentibus
mai-scliallo, cancellario, burgeimeister Stockart, Trupitz et notario magistro Schober.
Sequitur aber ein ander rechnunge.
Item meyne gnedig hern haben V*" ß hoer, facit XV*" gülden, zcun rate zcu
Lipczk geborget vnd gein Pirne geschicket. Summa per se.
Zcu mercken was an den selben y ß beczalt ist vnd wie man die noch vol-
lent beczfilen sal. Item die von der Zcane haben dem rate zcu Lipczk geantwert
XIII ß, facit XXXIX gülden. Item die von Wittembcrg haben dem rate zcu Lipczk
geantwert U"" gülden. Item die von Wittemberg sollen dem rate noch L gülden
antwurtten, als der marschalg in befolhen hat Item die von Nymeck haben dem
rate geantwert XI ß hoer, facit XXXIII gülden. Item so hat der rat zcu Lipczk
vom rate zcu Hertzperg entpfangen IUP vnd LXVI gülden. Item der rat zcu Dreß-
den sal dem rate zcu Lipczk darzcu noch beczalen P gülden. Item der muntz-
meister zcu Lipczk sal dem rate P vnde XXXIX ß vnd XXXIX gr., facit XVIII
gülden XIX gr., beczalen, solch gelt auch von dem lantstewergelde von Turgaw
komen ist. Item so solU^n die lantstewermeister zcu Turgaw vff eynen brief IP
XLlil gülden vnd XI gr. Inu^r muntz beczalen, facit LXXXI ß XI gr.
Summa V ß hoer ader XV' gülden. Et surgit.
Actum Lipczk die et anno (juo supra.
Wanm; das angewiste gelt noch ußstehent also gefellit, so ist die Sache gantz
HJecht. vnd uns man vnsern gnedigen hern lyhen wirdet, muß man ernoch schreiben
vnd utt's nuwe rechen. *<,/. ^^t-.wt^t/..
\'nd disHc obgc^schribcn rechnunge ist geinenander vorczedelt, vnd des rats
''/>'dcln legen in dem gcwell>e in eyner laden.
SitiU tl"ui I{;itlisliiHli toi. 1!» im Anlilv des K BozirksircM'ioIits zu Leipzig.
N(>. I2;i. liGt). 11. Febr.
Ihf litith iilnrninnni dir (oHtntJtirt(H(j einer Anleihe für die Landesherren,
\\] >i^ui\.i\n'u\ iMM'h !)()n)th('ac vir^niiis anno :c. LX noiio seint alle drey rete bei euan-
- * '^iWi^^ \u*\ t.'i'r;ii-l;ivt vH" das anhriii^M»n vnscr jj:nedigen hern von Sachssen, iren gnaden
• '.» ^MUt'U vnd \ll den -cliein, al» es dem rate solde, X ader zcwelfl' tusent gülden vff irer
giiadtm vortzinsunfii' koste vnili' schL-dmi vtfczugcviTniieii iiiwcHiIiti: in oymi' Iiiilbcii iaro, ik-s di-r
rat uor dio ipiilic liabmi vud aller sach gautz schadclnlt gehalten werden solle, also dauiiu das
alle drcy biirgerineister von niseni f,'iie(lj{,'i'ii lieni selbs geliurt vnd den ivteii volliyliclier eiit-
(lackt vnd zcii erkennen geben haben, vnd d« eyns wurden vnd beslossen, ihis man deine alsii
stat geben vnd irer giiadeu ziymliehe vnd redeliehe bete eihoien vnd das gelt ireii gnuilen mit
allem vleiß ul'richten vniide zcnwege bringen seile, dieweyl ire gnaden das selbs V(ire/iiisen, /rnr
reit Widder abeloäen vnd den rath das gantz schadeloü halten widten. l-'aefuni sitb Hansen
Stockart proconsule et suis consulibns die et anno qno supra.
VAch dem liuthBliurh fol. liu im Arcliiv Urs K. Iti-/irks[.'prir.]il« KU Lniii^i^'.
N(i. 424. 14(i9. U. Fcbi-.
Jiatlisbcsehhinti in Betriff des Widiili(inili-Is.
Item es liabcn alle drey rete vfF das winsclienekeii vml vfF lU'ii sleffescliatz,
den ein itzlicher der do winstlienckt <,a'beii sali, aiu-li vtf das visini vnd wie sieh
der visirer nuliiutui-iler keKi» eyiiem it/.lielieii wiuselieneken lialJen sal geratölajft
inniassen ernooh volgt:
Item waserlei weyiie hie zeit IJpczk iiigek'fj^ werden, es sei von bnrfri'rn jider
gesten, sali man dem visirer zeiiwissen tnn, der sal die i'lar in sein bueli selireiben,
waser wyne ader aueli wie vil lagen ader eymer es sei». Item sok-li wyne, die also
von bnrgern ingelegt werden, sie werden versehanekt, in bewsern getruneken ail;'r anders
wie sie vertan werden, so sal man von itzliehem eymer als manelien grosehen ze« slege-
scliatze geben als das nossell pfeimige gildet, weren es aber li»elie weyne, dovon
8olde man vom eymer ader von der lagen Vlll gr. geben; wunle aber ein iMirger
seine weyne wegfnren ailder eyine andern bnrger verkeniVen, doiion dorffen sie beyile
nichts geben, aber dem visirer seilen sie es zenwissen tnn, der sal das deme eviien
iilJtnn vnd dem andern, der in kawlft bat, ani^ebriben, vtt' deme sellieu sal man tianne
des slegeseliatzes warttenn, so ferie er den aneh nieiit wegfnret ader gantz vor-
keiiffet. Wurde aber eyn fremder oynem bnrger mit gantzeim lagen ader eyniern
abekcnffen, donon doi-tVte der bnrger nielits nielit geben, aber der fronide solte doimu
tun also ein fremder vnd also das bernoeli volgent im andern blute an sineni ort
cygentlieb gesebribeii stet. Item weniie selelie vtirandernnge der weyne gesebiet. sn
sal man das vor allen dingen dem visirer sagen ehir danne die weyne geladen ader
weggefurt werden, das der visirer sehe, was weyne ader wie grnH die vas »eint,
das deme rate vnd yn in deme anlitun des visirers bnrbe reelit gesehee, vimde wer
das nielit tete viiml weide darnaeb sagen, es were von Vergessenheit geselieeit, das
solde allis nielit lielJfenn, sniideni er solde von den, die er dem visiier verswegen
liette, zewifeltigen slegescliatz geben.
Item der visirer sali aueb alle iar ein nawe Imeh maelieii, da» sal weren von
eynem sant Mieliels tage bili zcnm andern saiit JUebels tag, vnd sal die nawen
moste adder weyne in das aide bneii nielit sehreiben, vnnd was also von den alden
wcynen in dem alden bnebe deme rate zeu ende des iai'es vom visirer idiirgereelient
rwn^^
*w-4
352
wirt, das sal danne g:antz vor slegescbatzt werden vniid solde nicht daran hindern,
ab sie dar nach gantz ußvorkanfft adder wegkgefnrt wnrden, vff das der rath eyn
mall im iare mit eyme itzlichcn zcu eyner gantzen beslißlichen rechnunge komen
mag. Vnd ist gnug domit, das der burger ein gantz iar frei ist, nemlich von eynem
herbist zcum andern, das er mag an allen slegeschatz seine weyne gantz uß ver-
keuflFen adder wegfiiren, auch das angesehen, das der alden weyne nicht vil von
eynem iare in das ander ptiegt obirzcubleiben.
Es sali auch keyn burger eyme gaste zcugute seinen weyn vorschencken bei
vorlust der weyne, sundern gantz mag er sie im verkeuffen, doch also das dem rate
vom keuflFer vnnd vorkeuflFer, ap sie anders beyde fremde seint, dafür vnd douon
gefalle vnd getan werde alß sich geboret.
Wer in dissen vorgescliriben stucken eynem ader mehir geferlichkeit suchet
ader suchen wurde, dadurch dem rate sein slegeschatz entzcogen wurde, das wil der
rath also straffen, das sich eyn itzlicher darnach wisse zcurichtcn vnd zcuhuten,
domit er dem rate in obgeschribener masse sinen slegeschatz gebe vnd reiche an
allis geuerde, also dann billich ist.
Auff die fremden.
Item so die fremden ire weyne hie zcu Liptzk nidder legenn wollen, sollen
sie das dem visirer alßbalde zcuwissen tun, wievil lagen ader eymer vnnd was
weyne es sein, so sal der visirer das in sein buch schreiben, also dann vnd nicht
ehir mögen sie die den burgern ader fremden vorkeuffen, doch also das der fremde, er
keufte ader vorkeuffe, dem rate douon gebe vnd ptlege also hernocher volget. Item
von Maluasir vnde Ueynfall sal ein yder fremder geben von eynem eymer III gr.
hoer vnd von Welsch win adder Passewner II gr. hoer; ist es aber Elsasser, Rinisch
ader Franckenwin, so sal er geben von eynem eymer I groschen vnd von lantwein
eyme eymer III den. Vnd alle vorgeschriben furanderung der weyne sal gescheen
mit wissen des visirers, der sal in sinem buche ußtun so vil der verkeuffer ver-
kaufft hette vnd vonstunt den slegeschatz in vorgeschribener weyse von beyden
parten nemen, ab sie anders beyde fremde sein, ist aber der eyne ein burger vnd
der ander fremde, so gibt der burger nichts jc, sundern man sal es im anschriben
vnd forder domit halden, als das an seinem ort mit den burgern eigentlich gezcei-
chent ist vnd geschriben stet.
Item vormerckt, die geistlichen vnd erharn lute sein mit disser Satzung vnd
ordemmg nicht beladen, wenn sie_gL»bcn nichts.
Item die weyn, die vorkaufft vnd weggefurt werden, sali man die zccichen von
dem visirer nemen; wurde aber neben dem weyne ander wäre mit gefurt, douon salte
man es in der wage mit den zceichen halten, also ab keyn weyn dobei were. Wurde
aber ein fremder seinen win vnuorkautt't vf sein selbs ebentewer gewyn vnd furlust
vffladen vnd widder wegfuren, das er danndeme visirer bei seinen trawen sagen
sal, der soldc das zccichen nicht von dem visirer ncmcn vnnde der visirer sal souil
in sinem buche ußtun vnd sust nichts nicht dauon neuicn dann sinen Ion, das ist
von dcnic evnier I hellir.
Item welch fremder in den obgescliribeii stucken eyme ader nidiir suDiig
Wurde ader mit des visirere buche nicht bewicseu koiide, weme er seinen win vor-
kaufft ader selbß weggefurt liette ader wie die siist vortan weren, der adder die
Bollen deme rate das vorhussen von yedem eymer, den er also vorswigen wurde ader
vorswigeu hette, eynen Kinisclien gülden vnahlelilich, diifur sieh ein yeder zeuhuteu
wisse. Actum sub Julian Ötockart proeonsule et suis eonsulibus sabbato post Dorti-
theae virgiuis anno domini !c. I^X nouo.
Kach dem Itathsbuch fol. Ol tnt Archiv dns K. Ilozirkstrprk'httt 711 Lpi))KiK
No. 425. 146». 28. Fobr.
Wictlereintösung der an Sniihia voni Lohv vmJ an deren irrntin-bfneii Uanald vakuujlin
Jahre in sc.
VflF diiistagk iiacli dem soiitage Rcuiiiiiscere sub Johanne Truiiitz procousule et suis
eonsulibus anno nt snpra LX iiono hat dur ratli fruuwen Sophien vom Lohu, er Wedekinck-li
vom Lohe nachgelassen wytwen sollidie |zcinse] vnde iarrenthc, so die pnante frauwu viidu in-
erben bei dem rathe stehendt- vnde f^ekoatft hatte, iienill(^h des iares If vndt- XXIIII Kh. guhlin
abegeloßt vnde vmbe Iir" IP vnde XII guldin honptgddeü weddcr abeyekoiifft vnde ir uff
obgnantcn tag beczalet"), das golt denne von Iren wegin vfgenonimen vnde entpfungi^n hüben
Baltisar von Arras vnde Caspar Marschalk zcu Oczdorti' ir briider. Vndi' solliih golt der ier-
llchen czinlie siut von vnser gnedigeii hi^ni von >>HchgSL>n iarrcntcn mit irer gnudin vnde irer
guadin vater soligen wyssen vnde volwort vorkouftet vuäe onch Widder abegelol^et wurdon, vnde
der rath darff hynfürder sollich snniina nicht von sieh gebin noch goreichen, vli sei denne duli
sollich summa heuptgeldeli der III*" 11*= vndo XII guldin von vntieni gnedigen liern von äaibben
wedder vmbe gebin vnde beezalet wurde. ISo liath der rath die voi-schiTbunf,'e, also man der
frauwen vnde iren erben gethan hatte, Widder ze« sich bracht mit sampt den brifi'n vnser gnä-
digen hern, die denne alle zcusampne gebunden vnde in die alden kisten ym gewelbe neben
andir abgeloUte biife gcleit sint >c.
Nach dein Itatlisbucli fol. <!? im Ar(;hiv des K. Itczirksitcrichts /u Luip/if>.
■) Vgl, Xfl. 31^ u. KT«.
Xü. ^2B. 1^69. Vor dein Ostcnuarkt.
/'er Italk bT.hliivst, tun das THchiinivherhandirerk nnfziiliriiiiicii. mit a»sw<irtujnt Meistern des
Jlaiidiccrln und mit Fiirt>crn Vcrfriii/f irri/ni t'eliersicdrliuiif nach Leijisii/ iih.
Zcuniercken das alle drey rete mit tietein zeitigem rate tieft' vnnde treffliclie
bewegung vnd ratslagung gehabt haben vmbe das hantwcrg der tuchniaeher, wie
man das zcufurdern eren arm \w\.a i'eieh gemeynliidi zen vtfkonien vnd gedien bren-
gen mochte je. vnnd haben wege für sieh genomcn vnd gedacht, wie man fremde
meyster des hantwerckes, die mit färbe vnd andiji) ''•c" *^*^^ tuchen geiiorendt vmbe
zeugehen wissen, bei sich vnd alher brcclite, viiÄff*habeii deren etzliehe vtf genonien
inmassen hernoeh volget, die danne dem rate sich noch dem ostermarekte herzcu-
wenden glewblieh zeusag getan liaben. Zeuni ersten ist man mit Hansen Weiler
354
(f ^ / vnd Marcus RenflFtel von Zcwickaw, die sich noch dem ostermarckt mit behusunge
alher setzen vnd wenden wollen, eyns worden, das yn der rath solch hiljf vnd vor-
tail tun sal, nemlich sal der rath ir iglichem zcwey hundert gülden vier iar leyhen
vnd ir itzlichem behusung mit der myte zcwey iar Vorsorgen vnd ußrichten, darzcu
f sal der rath ir iglichem zcwo füren herabe tun, domit sie ir hußgereth vnd geczaw
herabe bringen mögen; auch sollen sie vier iar schos vnd herffari frey sitzen, dar-
zcu sollen sie das ferbehuß drey iar frey haben darinne zcuferben, doch so sollen
ander burger vnd hantwercksmeister des gemelten hantwerckts diezceit auch frey
haben yn sclbs zcuferben, aber vmbe Ion sollen die zcwene alleyne ferben. Auch
/o sal der rath yn beyden das burgerecht vnd hantwerckt frey schicken, vnd so sie
herkomen sal der rath ir ydem zcur ersten hußstewer funff scheffel körn geben vmbe
sust, aber vmbe gelt sal der rath ir itzlichem XXX scheffel körn ye den scheffel
vmbe XX gr. vorgeslagener muntz vorkeuffen vnd werden lassen, soln sie beczalen.
Petern Meltzern auch von Zcwickaw hat der rath des glichen zeugesagt, ußgeslossen
/rdas ferbehuß sal den obgeschriben alleyne vmbe Ion zcuferben zcustehen. Cuntzen
Bocher vnd Cuntzen Doler von Zcwickaw hat der rath souil zeugesagt also Petern
Meltzer obgeschriben. Hansen Mosser von Zcwickaw hat der rat volkomlich alßuil
zeugesagt also Hansen Weller vnd Marcus Renfftell. Nickeln Renfftell vnd Hans
Steynmetzen von Zcwickaw hat der rath halb alsouil zeugesagt also Cuntzen Bocher
70 vnd Cuntz Doler. Mattes Kirstan von Rochlitz hat der rath zeugesagt IP gülden
zcu lyhen vier iar zcuhilff seiner narunge, (sint bereyt Baldrian dem huter vff sein
huß gegeben), darzcu sali er VIU iar gantz frey sitzen, auch sali ym der rath
sein burgerecht vnd das hantwerg frey schicken. Eodem aber U" gülden gelihen,
facit totum nU"" gülden, sal er in iar vnd tage beczalen. Mattes Kirstans gesellen,
7f"der mit ym herzeihen wirdet, sal der rath auch sein burgerecht vnd das hantwerg
freye schicken, darzcu sal im der rath, wanne er sich besetzen wirdet, zcuhilff seyner
narunge L Rinisch gülden leyhen.*)
Nach dem Rathsbuch fol. 48^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
a) Im Verlaufe des Jahres nahm der Rath noch Ewoi aaswirtige Färber aaf. Rathsbach fol. 65^: Vff sonnabent noch Petri
et Pauli (1. Juli) dem ferber. der vom Hayne alher komen vnd zeihen will, zcu hilff seiner narunge gelyhen V ß hoer wer an munts,
«al er dem rate in iar vnd tage Widder geben. — Fol 69**: Vf sonnabent nach trinitatis — hat der rath vffgonomnien oynen ferber vom
Hayne mit namen Mattesz Ferwer gnant vnde ym zeugesaget drie iar fry zcu sitczen ane geschosz, herfart vnde allirley boswernnge, vnde
dor obir hat ym der rath zcugesagot VIU schog zealihen vnde ouch eynen forbekeMil zcumachin lassztn vnde VI scheftil corn zeogebia
vnde dorobir mehir nicht« u. s. w.
No. 427. 1469. 25. Mai.
Kaiser Friedrich IIL mderruft zu Gunsten der Stadt Halle das der Staat Leipzig ertheitte
Jahrtnarktsprivilegium (No, 398). ö.^*^
Wir Friderich von gottes .^aden Römischer keyser zuallenczeitten merer des
reichs, zu Hungern Dalmacien Ordacien ac. kunig, herczog zu Osterreich vnd zu
Steyr ic. entbieten den ersamen vnsern vnd des reichs lieben getrewen burgermeister
vnd ratt der statt zu Halle in Sachssen vnser gnad vnd alles gut. Ersamen lieben
355 —
getrewen. Naoli dem in der genielten statt Halle aiiflF den newen iars tag vnd acht-
tag darnach von alter ein iarmarckt gehalten vnd gepraucht worden ist vnd aber
auß ettlichem fnrnenien, auch in crafft ettlicher vnser key«erlichen briet", ao doch von
▼ns auff anbringen vnd mit verRwcigung aolicher alten lierbrachten gereehtikeitt des
rgemelten ewera iarmnrckta erlangt vnd atißgegangen sein sollen, der selb ewer iar-
marckt abczntreiben vnd zu swechen vnd_ ein ander new iarmarckt zu IJpczk zfl
haben fargenomen wirdet, vnd aber euch von dem genielten ewerni alten herbrachten
iarmarckt vnd gerechtikeitten zn dringen vnd den selben zu schaden vnd abozutrei-
ben ander auffrichten zulassen vnser meynung vnd will nye gewesen vnd noch nit
■ Mist, darumb so haben wir solich furnemen des genielten newen iaimarektz zu iJpczk
ftirgenomen widerrufft vnd abgestellt nach innhalt vnser keyserlichen brief darüber
anßgegangen. Vmb das dann vnser vnd des heiligen reichs üttatt Malle hey dum
egemelten irem alten herbrachten iarmarckt duster bas bleiben mug vnd daran nit
verhindert noch beswert werde, so empfelhen wir euch von Roniischer keyserlicher
/rmacht bey den pdJchten, damit ir vns vnd dem heiligen reich gewandt seyt vnd
darcza einer pene nemlich hundert marck lottigs goldes vns in vnser keyseriieb
camer vnableslicli zu beczaln ernstlich vnd vesticlich mit disem brief gepiettend, das
ir den obgemelten iarmarckt zn Halle hinfur als von alter herkomen ist vesticlich
halten hanthaben schürzen vnd schermen vnd euch vnser vorbenirt keyaerlich brief
2» noch ander furnemen vnd handlung, so dawider beschehen wer oder werden moeht,
gar nichtz irren noch verhindern lassen, als ir vns dem heiligen reiche vnd euch
selb solichs schuldig vnd ptlichtig seyt. Daran tut ir vnser ernstlich maynung vnd
gut geiialien. (ieben zu (jTec? am funffundezwenezigisten tag des monads May nach
Cristi gepurt vierczehenhundert vnd im neunundsechczigisten, vnser reiche des Rumi-
^schen im dreissigisten, des kcyserthunibs im aehtzehenden vnd des Hungeriscben im
eindlifften iarenn.
Nach dfiti Oriif. auf I'aiiiur im Rathsarrliiv zu 1^1)1x1^. Das ftuf Aer Rückseite auffiedrückt ^cvnnene
kaiserliche Siegel in ruthcm Wachs ist abgefallen.
Der Text des kaiscrliclieu Schreibens, welchen v. Dreyhaupt BeKchreibnuK d. Snalkreiüeti II. S. üb nach
einem Transsumt des l'rulistes vom Kloster Neuwerk v. 23. Aug. 14l>!:l mittlieilt, weicht von der au den Rath zu
Lel|izig gelangtPU Ausfertigung mehrfach ab.
Xo. 428. 1409. 2/). Miii.
K/jiser Frieih-kh III. befliirhricbfuß liüriirrwistir untl lUith dir StatH Leipzitj rnii thr i-rfnlfflcu
Wiederlicrsfellitiit/ rfcf UiiUisrhpH Nfiiriahraninrktes miil »riliivt uiilrr Uirfir )«/*(*»;; rfc.s rrlheiUi-»
BesUUifiHiigshriefi-s (So. 39tl) die. Ähaidlituij den Lvipziger Nmjahrsmnrktes an.
Wir Kriderich von gottes gnaden Romischer keyser u. s. w. embieten vnsern
vnd des reiclis lieben getrewen biirgernieister vnd ratt der statt zn Lyptzk vnser
gnad vnd alles gut. Lieben getrewen. Wir sein warlich vnd glaublich vnderricht,
io wie wol die ersamen vnser vnd des reichs lieben getrewen burgermeister vnd ratte
der statt zn Halle in ^ae!lIien Wliher vnd leriger, dann in menschen gedechtnülJ sein
luüg, einen iainiarekt daselbst ierlieh auff den newen iarstag vnd acht tag (larnaeb
4;)*
350
gehabt lierbracht gebraucht vnd genoßen haben, auch in von vns vnd vnsern vorfarn
am reiche — bestett vnd confinnirt, niclit deatmynder sey darüber bey kurtz ver-
gangen iarn zu den obgeineltten zeitten vnd tagen ein iarmarckt bey euch zu Lyptzk
zu haltn furgenommen vnd darauflf den vermelten iarmarckt zu Halle nicht ferrer
r sonder zu Lyptzk zu besuchen vermeinte swere gebott beacehen, dadurch die obge-
nanten von Halle von dem yetzgemelten irm iarmarckt vnd alten herbrachten gerech-
tikeitten zudringen vnd daran zuaerletzen vnd zu bcsehedigen vnderstanden werden,
deshalb dann newlieh zu besterckung desselben furnemens auff anbringen vns getan
etlich vnser keyserlich freyheit vnd gebottbrieue, darum wir doch gestaJt grund vnd
/( gelegenheit der sachen nit vnderricht gewesen, außgegangen sein vnd doch dabey,
damit nyemand in vnbillich weg nit beawert vbergriffen noch von alter billicher
gerechtikeit entsetzt wurdt, darum verliorung auifzunemen vnd nacii blllichem zuhan-
deln zwisclieu den hochgebomen Ernsten vnsern vnd des heiligen Romischen reichs
ertzmarschalh vnd Albrechten gebrudern hcrtzogen zu Sachlien ic. vnscrm lieben
yroheim curfursten vnd fursten, den die gemelt statt Lyptzk zugehört, vnd den ege-
nanten von Halle autf vnser lieben frawen liechtraeßtag nechat vergangen tag for
vns gesatzt haben'), den die obgcnante von Halle gehoraamlich besucht vnd ir alt
herkommen vbung vnd geprauchung des gemelten iarmarckts, auch freilieitten vnd
bestettignng in von vns, vnsern vorfarn vnd dem heiligen reiche darüber geben fur-
j9 bracht vnd mereklich beswernng, so in durch das furnemen des iarmarckts bey euch
dawyder vnderstanden zugezogen werd, selieinbarlich vnd elerlieh zu erkennen gege-
ben laßen haben. Wann sich nu nyemand dem andern sein iarmarckt zunemen,
denselben zu schaden vnd abgang ander aufzurichten vnd an altten herbrachten
gerechtikeiten zuuerhindern, noch vnser keyserliehen maieatat solichs zazelaßen oder
ir zu gestatten geburt, auch durch die gemelten vnser keyserliehen freyheit vnd gebott-
brieue deßhalb außgegangen vnaer keyserlich meynung vnd wille nie gewesen vnd
noch nit ist, das die yetzgenanten von Halle deshalb des gemelten irs alten herbrach-
ten iarmarckts vnd gerechtikeit entsetzt vnd mit newen furgenommen iarmerckten
in zuuerhinderung schaden vnd abbrnch derselben irer iarmarckt vnd gerechtikeit
1, also beladen vnd beswert werden aollen, darumb aus gutter bewegnöB vnd schuldi-
ger päicht vnser keyserliehen maiestatt so haben wyr mit wolbedachtem mut, guten
ratt vnd rechter wissen solich vorgemelt furnemen des gemelten iarmarckts bey euch
furgenommen vnd was bißher darauff demselben iarmarckt zu besterckung durch
vnser keyserlich maiestatt oder ymands ander mit brieucn gebotten oder in ander-
irwegk bescehen were oder wurt, auß was vraachen oder sehein sich das begeben hat
oder mocht, gantz auffgehabt widerrufft vcrnicht vnd abgetan, also das solichs ferrer
in einich weise nit gebraucht gefibt oder gehalten werden, sonder meynen vnd wel-
len von vnser keyserliehen maelit, das die egenanten von Halle bey irm vorgemelten
alten herbrachten iarmarckt vnd gerechtikeiten bleyben, die haben nutzen nießen vnd
^F, gebrauchen sollen vnd mugen von euch vnd allermenniglich vnuerhindert Vnd
gebieten euch darumb von obgemelter vnser keyserliehen macht, auch verliesung ewr
357
gnaden freyheiten lehen vnd gerechtikeiten , so ir von vns vnd dem heiligen reich
oder ymands andern habt, vnd darzu eyner pene nemlich hundert marck lottigs gol-
des halb in vnser keyserlich canier vnd den andern halb teyl den obgenanten von
Halle als beschedigten vnableßlich zu bezalen ernstlich vnd vesticlich mit dißem brieue,
^das ir furderlich vnd on alles verzihen nach antwurtung dis bricues solich egemelt
fcirnemen des vorberurten vermeinten newen iarmarckts bey euch zu Lyptzk zu
haben vnderstanden, auch yetzgemelt vermeint gebott vnd handlung daraufF bescehen
abstellet, der ferrer nicht vbet noch gebrauchet noch andern zetun gestattet, sonder
die egenanten von Halle bey irm egemelten iarmarckt vnd herbrachten gerechtikeiten
lu j^Uf < A gl^li^ on irrung vnd eintrag bleyben, den als von alter herkomen ist allermenick-
Kch suchen vnd gebrauchen laßen vnd sy noch ander daran nit beswern noch bekum-
bern in einich weise. Daran thut ir vnser ernstlich meynuiig vnd gut geuallen.
Dann wo das also nit beschehe, so wurden wyr darumb vmb vberfarung der vor-
berurten pene vnd in anderwege wider euch furnemen handeln vnd ergen laßen,
/ralö sich in solchem geburt; darnach wißet euch zu richten. Geben zu Gretzam
funff vnd zwentzigisten tag des monads May nach Cristi geburde vierzehen hundert
vnd im newn vnd sechtzigisten, vnser reiche u. s. w.
T. Drcyhaupt Beschreib, d. Saalkreises S. 444 nach dem Transsumt des Frohstes vom Kl. Neuwerk v.
2a Aug. 1469.
Das Schreiben des Kaisers an Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht gleichen Inhalts und zum grossen
Theil gleichen Wortlautes bei v. Dreyliaupt a. a. 0. S. 443.
No. 429. 1469. 26. Mai.
Ausschreiben Kaiser Friedrichs IIL, die Wiederaufrichtwig des Hallischen und die Ahsfellung
des Leipziger Neujahrsmarktsprivilegiums betreffend.
Wir Friderich von gottes gnaden Romischer keyser zu allenn czeitten merer
des reichs, zu Hungern Dalmacien Croacien jc. kunig, herczog zu Osterreich vnd zu
3# Steyr jc. embieten den erwirdigen hochgebornnen wolgebornnen edeln ersamen vnd
vnsern vnd des reichs lieben geti-ewen Johannsen erczbischouen zu Maydburg, Ru-
dolffen zu Wirczburg, Jorigen zu Bamberg, Heinrichen zu Newmburg, Teylen zu
Morspurg vnd . . zu Halberstatt bischouen, Fridrichen marggrauen zu Branndem-
burg vnserm vnd des heiligen Romischen reichs erczcamerer vnd burggrauen zu
zrNurmberg, Wilhelriien herczogen zu Sachssen lanndtgrauen in Duringen vnd marg-
grauen zu Meisscn, Albrechten, Johannsen marggrauen zu Branndemburg vnd burg-
grauen zu Nurmberg, Heinrichen vnd seinen sünen zu Meckelnburg, Ericken vnd
Wartislaen zu Stettin je. herczogen, Jörgen zu Anhalt, Heinrichen zu Swarczemburg,
Günthern, Gebharten vnd Volraten zu Manssfeld vnd Johannsen zu Beichling grauen,
90 Bninen herrn zu Quernfort, auch burgermeistern retten vnd gemeinden der stett Re-
genspurg Augspurg Lübeck Nurmberg Franckfort am Meyn Ertford Bamberg Brun-
swigk Maydburg Göttingen Hanouer Einbeck Hildesheim Halberstatt Miilhauss,
Northausen Presslaw Görlitz Nordling Stralisund vnd Stettin vnd sust allen anndern
358
vnsern vnd des reich« vndertanenn viid getrewen in was wirden stattes oder wesens
die sein, den diser vnser brieue oder glauplich vrkund vnd transsumpt dauon fur-
kunibt gezaigt wirt oder damit ermant werdenn, vnser gnad vnd alles gut. Ervvir-
digen hochgebornnenn wolgebornnenn edeln ersamen lieben andechtigen ohaim chur-
r forsten fursten vnd lieben getrewen. Wir seinn warlich vnd glauplich vnderricht,
wie wol die ersamen vnser vnd des reichs lieben getrewen burgermeister vnd ratte
der statt zu Halle in Sachssen bisher vnd lennger dann in menschen gedechtnuss
sein mug einen iarmarckt daselbs ierlich auf den newen iars tag vnd achttag dar-
nach gehabt herbracht gebraucht vnd genossen haben, auch in von vns vnd vnsern
j0 vorfarn am reich loblicher gedechtnuss Romischen keysern vnd kunigen bestett vnd
confirmirt, nicht destmynder sey darüber bey kurczuerganngen iarn zu den obgemel-
teu zeitten vnd tagen ein iarmarckt zu Lypczk bey sechs meyll wegs von Halle
gelegen zuhalten furgenommen worden, deshalb dann zubesterckung desselben fur-
nemens auf anbringen der hochgebornnen Ernsten vnsers vnd des heiligen Romischen
A' reichs ertzmarschalhs vnd Albreehts gebrudere hertzogen in Sachssen, landtgrauenn
inn Duringen vnd marggrauen zu Meissen vnser lieben oheini chuifursten vnd fur-
sten etlich vnser keyserlich gebottbrieue , darinn wir doch gestallt vnd gelegenheit
der Sachen nach irm stannd nit vnderricht gewesen, ausgeganngen vnd darauf, den
vermelten iarmarckt zu Halle nit ferrer sonder zu Lypczk zubesuchen, vermeint
?^swere gebott beschehen seinn, dardurch die obgenanten von Halle von dem yetz-
genanten irm iarmarckt vnd alten herbrachten gerechtikeiten zu dringen vnd daran
zuuerleczen vnd zubeschedigen vnderstannden werden sollen. Wann sich nu nye-
mand dem andern sein iarmarckt zunemen, denselben zuschaden vnd abganng ander
aufzurichten vnd an alten herbrachten gerechtikeiten zuuerhindern, noch vnser keyser-
/r liehen maiestat solichs zuzelassen oder zugestatten geburt, auch durch die gemelten
vnser keyserlichen gebott vnd brief deßhalb außgeganngen vnser keyserlich meynung
vnd wille nit gewesen vnd noch nit ist, daz die yeczgenanten von Halle deshalb
des gemelteh irs alten herbrachtenn iarmarckts vnd gereehtikeit entseczt vnd mit
newenn furgenomen iarmerckten in zuuerhindrung schaden vnd abbruch derselben
?# irer iarmerckt vnd gereehtikeit also beladen vnd beswert werden solten, darumb
aus guter bewegnuss vnd schuldiger pflicht vnser keyserlichen maiestat so haben
wir mit wolbedachtem mut, guttem ratte vnd rechter wissen solich vorgemelt fume-
menn des vorberurten iarmarckts zu Lypczk furgenomenn vnd was bisher darauf
demselben iarmarckt zuliesterckung durch vnser keyserlich maiestatt oder yemands
Mäander mit brieffen gebotten oder in ander weg bescheenn wer oder wurd, aus was
vrsachen oder schein sich daz begeben het oder mocht, gancz aufgehabt widerrufft
vernicht vnd abgetan, also daz solhs ferrer nit gepraucht geübt oder gehalten wer-
den sollen oder mugen in einich weyse, vernichten widderrufen vnd tun solichs abe
von Romischer keyserlicher macht volkomenheit wissenlich in crafft diss briefs, vnd
^^ seczen vnd wellen von derselben vnser keyserlichen macht, daz die yeczgenantenn
von Halle hinfur als von alter herkomen ist den vorgemelten im altherbrachten
iarmarckt vnd gereehtikeit haben, sich der geprauchenn nuczen niessen vnd damit
furnemen hanndeln tun vnd lassen sollen vnd mugen on allermenigklichs irrung
.^;it^*¥^. "^*^^- ,1 ■ ii"ij.jiwiijMi> -1^ ij.'i' -«w ^wn^-.'M»^
359
eintrag viid Widerrede. Viid gebieten euch dai'umb allen viid yedeii besoimder von
yeezgemeiter vnser keyBerlichen macht vnd daran einer pene nemlich hnndert marck
lottigs goldes halb in vnser keyserlich ramer vnd den andern halb teil den egenan-
ten von Halle als heRchedigten vnableslich zubczaien ernstlich vnd veeticlich mit
rdisem brief, daz ir aolich egemelt turnemen des vorberurten vermeinten newen iar-
raarekts zu Lypzck zuhalten vnderstanden. ganncz crafftloas vernieht vnrechtlich vnd
vntuglieh halten, den ferrerr nit vben oder gebrauchen vnd solhs mit allen vnd
yeden den ewern vnd anndern ernstlich zetun schaffen vnd bestellen, sonnder die
obgenanten von Halle bey irm egemelten altherbrachten iarmarckt vnd gerechtikeit
*voTi vnser vnd des heiligen reichs wegen hannthahen Rchuezen sehermen, den als
von alter herkomenn ist in wirden wesen vbiing beauchiing vnd gebranchuiig halten
vnd sy dabey geriilich bleiben lassen vnd nit gestatten, das sy von yemand daran
beleidigt verhindert beknmbert oder beswert werden, auch selb« nit tut in einich
weyse; daran tun ir alle vnd yede bcsonnder vnser ernstlich meynung vnd gut
,flrgeuallen. Dann ob sich yemand hierin in» vngehoraam erzaigte, gegen den oder
denselben wolten wir mit den egemelten penen vnd in ander wege furnemenn hann-
dein vnd ergeen lassen, als sich In solhemm geburn wurd. Darnach wisse sich ein
yeder zurichten. Geben zu (-jrecz mit vnserm keyseriichen anhanngendem insigel
besigelt ätn i'reytag nach sannd Vrbans tag nach Cristi geburde vierczehen hundert
j^vnd im newnundseclitzigisten, vnser reiche des Romischen im dreysaigisten, des keyser-
thumbs ii^ achtzehenden vnd des Hungrischen im eindliften iaren.
Nach dem Ürig. im Rathsarcliiv zu Leipzig mit dem kaiserlichen Siegel an einem Pergame nUtreifeii
Die FasHUDg des kaiserlichen AusschreibeaB vom 'ib. Mai bei v Dreyhaupt a. a. U. S. 44u fg weicht z.
Tb. von der oben uitgetheilten ab.
Nu. 430. 1469. 17. Juni.
Die drei Riühe seieen fest, dass fortan Jeder, der das Bürgerrecht erlangt, gehdUe» sein soU,
sich binnen Jahr und Tag in der Stadt sesshaft zu machen.
Yff hewt sonnabent anno quo supra nach sant Veitztag aint alle drey rete
vnd die eldisten zcusanipne komen vnde merglich bewegen, was vnrats der stat von
alle den ihenen, die burger werden, sich nicht besetzen, liandel vnd narunge glich
ar besessen burgern treyben, aufferstehe, vnnd darvmbe eyna wurden vnd eynmntighch
b^losaen, wollen das auch vestiglich gehalten haben, das nu zcufurdern zceyten
nymants, wer der sein wurde ader welchs hantwergks ader stants er were, der sich
in disse stat wenden, burger werden vnd sein narunge mit handeln vnd wandeln
herinne suchen weide, mit nichte noch anders vffgenoraen werden sali, er sage denne
^dem rate glewblich vnd mit waren worten zcu, das er sich in iar vnd in tage nid-
deraetzen behußen vnd behofen wil, vff das er ein hußbeseßner burger werde mit
eygener erbeschafft, vnnd daruff möge er sich neren, handelen vnd wandelen als ein
barger; wer do aber burger wurde vnd sich bynnen iare vnd tage als obgemelt ist
nicht besetzte behuUtc adder beerbte, der sali noch ußgange iaris vnd tage nymmer
360 -
für ein borg;er gehalten werden, auch sein bitrgerrecbt vorloren haben vnd domit
gantz abesein. Vnnd vS das sich ein ydcrman darnacb halte, so sali ein itzlicher
burgermeister zcu seiner zeit ein solcbs alle den ihenen, die bürgere werden wollen,
zeuerkennen geben vnd fiirhalten, aticb vestiglich in ire erde bvnden, domit sich ein
ydernian darnach gericbten vnd für schaden bewaren kau. Faetuni sab Hansen
Trupitz proconsule et suis consulibus anua et die quibus siipra.
Kkch dem Rathübuch fol. Tl)>> im Archiv des K. BezirkBcericIits zu Leipzig.
Nu. 431. 14B9. I.Juli.
Änfstellung einer flthchltixe. >}. ä3J/
Vflf sonnabent nach sant Peter vnd Pawelatag der hiligenn zcwelffbotenn anno
domini ;c. LX nono sint alle drey rete mitsampt den eldiKten bei einander gewest
vnd mit großem vieis der gantzen stat vnd gemeyne zcu nucz vnd fromen geratslagt,
wie man weise vnd wege linden vnd fiirgenenion mochte, domit man einen' 'ftimlichen
vnd beqwemen — vleischkauff mit allem vleieche, der eyne zeit hiülicr vast awer
vnd uü der weise gewest ist, georden vnnd gesetzen mochte, vtf das die ndsehauwer
1)»^, vnd die lesterer, die das fleisch zcu marekte bringen, vnd anch ein ydcrman, der das
von in kenlfcn muU, zcukonicn vnd erleyden mochten, vf das nymande vorsetziglieh
ader geuerlich zcunahe gegriffen wnrde, vnd haben daruff vli riefeni tietcui^ rate eyn-
trechtiglich in dein allerbesten mit wissen vnd vohvort der fleisclihawer beslossen
vnd den tieischkanff, nachdem als cyn iglich» vleiseh gut ader böse ist, also geor-
dcnt vnd gesatzt nach wirden an »einem kaiiffe also er noch volgct vnd geschriben
stehlt, vnd woln das kein fleisch anderi* deniie noch dem pfimt vorkaufft werden solle ic.
Itcm^ut rintfleisch von guten genicßten rindern da» gut ist soln die fleisch-
hawcr vnd*IRterer anders nicht danne nodi dem pfundc verkeuifen vnd das pfunt
tewrer nicht danne vor V nawe heller geben; woln sie es nehir geben mögen sie
tun. Es sal auch von den bürgern vnd inwoncrn der stat nymant tewrer danne
vmbe V nawe hell, als vorgemeit ist keuffcn bei des rata straff. Were aber fleisch
vf dem niarckte ader in den bencken, das do geringe vnd nicht gut vleiseh were,
das danne zcwcne de» rats neben den vier geswornen meistern der fleischhawer mit
vleis achten besehen vnd schätzen sollen, wie es nach sinen wirden an deme kauffe
bestehen möge, wie es ilicselben setzen vnd erkennen, das man es geben vnd keuf-
fen aolle, da sali es bei bleiben vnd nicht anders danne nach der satzunge vnd irem
erkentniß vorkaufft werden, vff das nymant mit dem vieisehkauff betrogen werde.
Item gut schopsßen fleisch sali man anders nicht danne bei dem pfundc keuf-
fen vnd das pfunt nicht tewer danne vmbe III nawe <;5; mag es aber ymant leich-
ter ader nehir kcuffen, lest man gescheen.
Item das Awincn fleisch, das danne auch gut sein sal, sali man anders nicht
danne nach dem pfunde keuffen vnd das pfunt nicht tewer danne vmbe III nawe ^',
mag mans leichter gekeuffeu, lest man gescheen.
301
Item so Rall mau das kalpfleiseh, das daiine auch gut sein sal, andt^rs uiclit
dannc noch dem pfunde keutfen vnd vorkeuffen vnd das pfundt uiclit tewcr dannc
vmbe II nawe c?.; niagk es ymant nehir gekeuffcn, das ist vngeu«rlich.
In der weise solu die zcwene des rats uebeii den viermeistern vom liant-
wereke der fleiselihawer ein getrewis vlissigs vff seilen liaben vf allis vleisch wel-
clierlei das sei, ab es noeli der satzunge vnd ordenunge di^s rats bestehen möge vnd
ap es gut dafür sei, were es aber zeu geringe, so haben sie auch mnclit, das noch
seinen wirden zcusetzen.
Die obgcschriben ordenunge vnd satzunge mit dem vleisclikauffe haben die
rete im besten erkant gcsatzt vnd geordent vnd woln, (his die vestiglicli gehalten
werden solle, auch das der vleisehkautf' anders nicht dann noch dem jifunde In^yde
von den iieischhawern vnde lesterern, auch von allen vnd itzlichen inwonern der stat,
die es keutfen, sein vnd gescheen solle bei vormydunge swerer stratfung, die im der
ath hirober beheldit.
Nacli (lern IJathsbiich fol. 71 im Archiv des K. Br/irks«fori«:lits zu Lt^ipzi«;.
N(». 432. 14G9. 7. Aujr.
Kaiser Fried rir/t HL tr Uhr ruft thts der Stadt Htdlc ('rtJuilh- J(thnn(irltfiprlrilt'(finm uml ifrnrhmifjl
(Ulfs Xvnr dir Ahhaltnnfj drs Lvipxifjcr Xenjahrsmarktrs.
Wir Friderich von gottes gnaden Romischi'r keyser zuallennczeitten merer des
reiclis, zu Hungern Dalmacien Croacien je. kiinig, herczog zu Österreich zu Sti^yr
zu Kernndten vnd zu i-rain, graue zu Tyrol je. embietten vnsern vnd des reiehs
lieben getrewen burgermeister vnd rsite der stat zu Hall in Sachsen vnscr gnad vnd
alles gut. Lieben getrewen. Als wir vormals den hochgebornuen Ihnsten des hei-
ligen Römischen reiehs erczmarschalh vnd Albrechten gebriidern lierczogen zu Sach-
sen, laniultgrauen in Döringen vnd marggrauen zu Meissenn vnsern lieben oheimen
cluirfiirsten vnd türsten angesehen ir diemüttig vnd zindich bete, auch getrew annem
vnd nuczber dinste, die ir vordem vnd sy vns vnd vnsern vorfaren ame reiche vnd
sonnder der yeczgenannt herczog Albrecht ettlich zeit in vnscrm keyscriichen liofe
vnuerdrossiMilieh getan hat vnd hinfUr in kiintftigen zeitten wol tun sollen vnd mögen,
den iarmarckt in irer stat Lypczk, der sich auf den newcn iarstag anhebt vnd acht-
tag nach einander weret vnd gehalten wirdet, wie dann der bey weilent loblicher
gedechtnuss hi^rczog Friderichen irm vater gehaltin vnd in erblichem anfal auf dy in
freyer vbung vnd gebrauchung herliracht ist, contirmirt bestet vnd von newem gne-
diclieh verlihen vnd gegeben, euch auch darauf einn benannten tage nemlich vnser
Heben frawen liechtmesse nechstuerganngen, vns des iarmarckts, so ir euch auf den-
selben newen jarstag zuhalten vnd zugebrauchen vndersteen, aucli deshall) freyheit
vnd gerechtikeit, so ir darüber zu haben vermeinet, durch ewer erber botschafft tiir-
zebringen vnd vollige vnderrichtung zutun, geseczt vnd die weil desselben iarmarckts
vncz auf ferrer vnser gescheffte nii?ht mer gebrauchen noch vben gebotten haben,
COO. DIPL. KAX. II. b. 4(>
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362
iaQh;[ilt vnser kevserlichen gebotbriefe darüber aasganngen, hat vns der vorgemelt
hervzog Albrecht vnser olieim vnd filrste darauf zuerkennen geben, wie ir auf ver-
meinte vnderrichtung in crafft ettlicher anderr vnserr keyserlichen gebptbriefe deshalb
newlieh ausganngen die obgenannten von Lypczck von dem yeczgemelteri irem iar-
rmarckt vnd vnsern keyserlichen gnaden vnd freyheiten, so sy darumb von vns haben,
zadringen vnd daran zuuerleczen vnd zubeschedigen vnd ewern iarmarckt damit
znbestereken vnd zukrefftigen vnderstanndet, dardurch im vnd herczog Ernsten sei-
nem binder vnserm churfursten, so sölichem also nachgeganngen, an iren niderlegen
zollen gleitten vnd andern gerechtikeiten merckliche beswerung abpruch vnd verhin-
/tf dening zugeezogeu wurde, vnd vns darauf diemiiticlich angeruffen vnd gebetten, ine
hierinne gnediclich zufürsehen. Wann nw die obgerUrten gebotsbrief, dannn wir
dann gestalt grund vnd gelegenheit der Sachen nicht gennczlich vnderricht gewesen,
on vnser sonnder beuelhnuss ausganngen seinn, vnser meynung auch vnser wille
nye gewesen vnd noch nit ist, daz die obgenannten vnser churfiirst vnd fürst der
ifiA^s einicher annder gebotsbriefe halb, so villeicht von vns erworben wurden, des
gemelten iarmarckts in irer stat zu i^ypczk entseczt vnd also an vnsern keyserlichen
(rnaileii vnd freyheiten, damit sy von vns gnediclich begäbet seinn, verleczt vnd ver-
hindert werd(*n Holten, «onnder sy dabey hanndthaben schiiczen vnd schermen wellen,
iUrunib HO haben wir nach zeittigem rat, aus gutter bewegnuss vnd rechter wissen,
A aiU'h damit mer vnrat vnd widerwcrttikeit, so deshalb villeicht in dem heiligen rei-
i'\iit entHteen vnd erwachsen möchte, vermitten hübe vnd aus andern redlichen für-
((^rhalten vrnachen vns darczu bewegende sölich vorgemelt fiirnemen des gemelten
i*ffitrn iarmarcktH zu Ilalh» vnd alles das bisher demselben vermeinten iarmarckt zu
trMtitrrtkting durch vnser keyscrlich nmiestat oder yemand annders mit priuilegien
/r frifyheititn bricfcn gebotten oder in anndern wege beschehen oder ausganngen were
ihU'T hinfilr in kllntt'tigcn zc^itten durch einiche priuilegien freyheiten gnaden oder
b<'^.f4'ttiifiing, welcher wort synn oder lautte die weren, geschehen möchte, aus. was
vfMM^'lM'fi iu\vr Hcliein sich das bisher begeben het oder nu hinfilr begeben wurde,
tminmuH allen vnd yglichcn andern freyheiten vnd gnaden^ gebotten vnd briefen, da
u u\\i ir an vvavtws vermeinten inrmnrckte beerefftiget vnd die gemelten vnser chur-
IWrnU* vnd Hlrnfr iin dem benannten irem iarmarckt zu Lypczk verleczt oder verhin-
iU'fi w^'nlcn niöclitrn, die wir dann hierinne, als ob sy ganncz benennet vnd von
¥ttni m worf henonnder vnd eigentlich hiemit bej^ritten weren, für ganncz gemelt
UfiUni wellen, gunc/ aufgelmbt widerrufft vernicht vnd abgetan, also das sölich für-
< wtiii'ti ewrrh vcrnirinti'n inrnuircktK zu Hall ferrer in einich weise nicht gebraucht
IffrnhH min ((ehHltrn u<*rdcn koIIc, aufhehiMi widerruffen vernichten vnd abtun von
WfminHitr key^ierllcher nnielit mit gutem rate vnd rechter eigentlicher wissen in
ff^ttl dl«« UrWÜH alle vnd ygliche priuilegia freyheit bestettigung briete vnd gebotte,
PO düfwMf eiliinUKt weren oder hinfilr von vns oder ymand annders in einich weise
»i-fUiml HMMbn welcher wort oder lautt die gesein möchten, wir yecz alsdann vnd
ftfihft h\n ^*-r/. alM vlirrgrllfcnnlleh dem vernu»lten iarmarckt zu Lypczk crafftloß vnd
fffl^i/UrU i'^krnnen vnd ereleren, nn^ynen Hcezen vnd wellen von yczberürter keyser-
U^U^f mh^Ul, da/, die oligenicifcn vnncr ehurfllrste vnd tllrste bey irem vorgemelten
363
iarmarckt zu Lypczck vnd vnsern ^aden vnd freyheiten beleiben, die haben niessen
vnd gebrauchen sollen vnd mögen von euch vnd allermeniclich vnuerhindert. Vnd
gebietten euch darumb von obgemelter vuser keyserlichen macht, auch bey verliesung
ewer gnaden freyheiten leben vnd gereehtikeiten , so ir von vns vnd dem heiligen
reiche oder ymand anderr habet, vnd darczu einer pene nemlich hundert marck lot- ;
tigs goldes halb in vnser keyserlich camer vnd den anndern halben teil den obge-
nanten vnsern churfiirst vnd fürste vnd den von Lypczk als beschedigten vnableslich
zubeczaln ernstlich vnd vesticlich mit disem briefe, daz ir forderlich vnd on alles
vercziehen nach dem vnd euch diser vnser briefe geannttwort oder verkündt wirdet
sölich vorgemelt gebotte, ander priuilegii vnd brief, so den selben vnsern churfiirsten
vnd fürsten vnd den von Lypczk an irem iarmarckt zuuerleczung abpruch vnd Ver-
hinderung komen möchten, abstellet, der ferrer nit vbet noch gebrauchet noch ann- >i//
dem zetun gestattet, sonnder die obbenannten von Lypczk bey irem gemelten iar-
marckt vnd vnsern gnaden vnd freyheiten gerulich on irrung vnd intrag bleiben vnd
den von allermeniclich suchen vnd gebrauchen lassen vnd sy noch ander daran nicht
besweren noch bekümbern in einicli weise. Vnd tutt darinn nicht annders als lieb
euch sey vnser vnd des heiligen reichs swere vngnade, auch die obgemelten pene
zuuermeiden; dann wo das also nit beschech vnd wir deshalb ferrer angelanngt
wurden, so wolten wir vmb vberfarung der pen vnd in annder wege wider euch
fürnemen handeln vnd ergeen lassen vnd sich in sölichem rechtlich zutun gebüren
wurde; darnach wieset euch zurichten. Mit vrkund diss briefs besigelt mit vnserm
keyserlichen anhanngendem insigel. Geben zu Grecz. am eritag vor sannd Lauren-
czen tag nach Cristi gepurde vierczehenhundert vnd imm newnund sechczigisten,
vnserr reiche des Romischen hnm dreissigisten, des keyserthumbs imm achtzehennden
vnd des Hungerischen im eindleflften iarenn.
Ad mandatum domini imperatoris in consilio.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem kaiserlichen Siegel an einem Pergamentstreifen
Ein Transsumt dieser Urkunde durch Bischof Thilo von Merseburg vom 31. October 14G9 im Ilathsarchiv
zu Leipzig mit dem Siegel des Bischofs an leinener Schnur.
No. 433. 1469. 7. Aug.
Kaiser Friedrich III. gestattet die Ahhaltung des Leipziger Neujahrsmarktes und setzt das der
Stadt Halle ertheilte Privilegium ausser Kraft,
Wir Friderich von gottes gnaden Romischer keyser zuallenczeitten merer des
reichs, zu Hungern Dalmacien Croacien 2C. kunig, herczog zu Osterreich zu Steyr zu
Kernnden vnd zu Crain, herre auff der Windischenmarch vnd zu Portenaw, grafe
zu Habspurg zu Tyrol zu Phyrt vnd zu Kyburg, marggraue zu Burgaw vnd lannt-
graue im Elsass bekennen vnd tun kunt offennlich mit disem briefe allen den, die
in sehen oder hörn lesen, als vns die hochgebornneu Ernnst des heiligen Romi-
schen reichs erczmarschalkh vnd Albrecht gebrudere herczogen zu Sachssen, lannt-
46*
364
grauen in Doringen vnd marggrafen zu Meyssen vnnser lieb oheimen curfdrste vnd
farste haben zuerkennen geben, wie wol wir ine vormals den iarmarckt in irer statt
Lypczck, der sich auf den newen iarstag anhebt vnd acht tag nach einander weret
vnd gehalten wirdet, wie dann der bey weilent loblicher gedechtnuss herczog Fri-
drichen irem vater gehalten vnd in erblichen anfall auf sy in vbung vnd gebrauch
herbracht ist, confirmirt bestet vnd von newes gnediclich verlihen vnd gegeben vnd
darauf vnnsern vnd des reiclis lieben getrewen burgermaister vnd rate der statt zu
Halle in Sachssen ein benanten tag, vns des iarmarckts, so sy auff denselben newen
iars tag zuhalten vnd zugebrauchen vnderstannden, durch ir erbere botschafft vollige
vnderrichtung zetun, auch desshalb freyheit vnd gerechtikeit, die sy darumb zuhaben
vermeinen, furczubringen geseczt vnd desselben iarmarckts furbaser vncz auff ferrer
vnser gescheffte nicht mer gebrauchen noch halten geboten haben, innhalt vnnser
keyserlichen gebotbrief darüber auszgeganngen ; nicht destmynder haben die gemelten
von Halle sich in ctafft etlicher ander vnnser keyserlichen gebotbriefe, (Jarinne wir
dami_grund._ vml Gelegenheit der Sachen Jlichi__gennczlich vnderricht gewesen , auch
on vnser sonder beuelhnuss außgeganngen sein, die obgenanten von Sachssen von
dem yeczgemelten irem iarmarckt vnd vnnsern keyserlichen gnaden vnd freyheiten,
80 sy deßhalb von vns begnadt sein, zudringen vnd daran zuuerleczen vnd iren iar-
marckt damit zubestercken vnderstanden, ine an iren nvderlagen zollen vnd andern
gerechtikeiten nicht zu deinem abbruch beswerung vnd verhindrung, dardurch sy sich
dann mercklich beswert zu sein beduncken vnd ine darinne furzusehen, auch bey
solhen vorgemelten vnnsern gnaden in getan zu hannthaben begeret haben; das wir
angesehen haben solich der obgenanten vnser curfursten vnd fursten zimlich bete,
auch getrew annem vnd nuczpar dinste, die ir voruordern vnd sy vns vnd vnsern
vorfarn am reiche vnd sonnder der vorgenant herczog Albrecht etlich zeitt in vnserm
keyserlichen hofe vnuerdrossenlich getan hat vnd hinfur in kunfftigen zeitten wol tun
sollen vnd mögen, vnd haben darumb vnd auß andern redlichen vrsachen vns dar-
czu bewegende nach zeittigem rate wolbedachtem mute vnd auß guter bewegnuß
solh vorgemelt furnemen des gemelten iarmarckts zu Halle vnd alles, das bißher
demselben vermeinten iarmarckt zu bcsterckung durch vns oder yemand anders mit
priuilegien freiheiten briefen geboten oder in ander wege beschehen oder außganngen
were oder hinfur in kunfftigen zeitten durch einich priuilegi freyheit gnad oder
bestettigung, welher wort oder laute die wern, auß was vrsachen oder schein sich
solichs bißher begeben hette oder nw hinfur begeben mochte, dardurch die egemelten
vnser curfurste vnd furste an dem vorberurten irem iarmarckt zu Lypczck verleczt
vnd verhindert werden mochten, die wir dann hierinne als ob sy gancz von wort zu
Worte hiemit in disem vnserm brief begriffen weren für ganncz gemelt haben wellen,
ganncz aufgeliabt widerrufft vernicht vnd abgetan, also daz solich furnemen des ver-
mainten iarmarckts zu Hall ferrer in einich weise nicht gebraucht geübt oder gehal-
t(;n solle werden, auffheben widerruffen vernichten vnd abtun das alles von Romi-
Hcher keyserliclier macht volkomenheit wissenntlich in crafft diß briefs von yecz
berurter macht vnd wissen, erkennende alle vnd yeglich freyheit brief vnd gebotte,
ilU*^ m h''Mterckiing des vorgemelten iarmarckts zu Halle außganngen wern oder
305
hinfar außgeen wurden, so ferre die dem iarmarckt zu Lypczck zuuerhindrung vnd
zauerleczung oder abbruch komen mochten, yecz als dann vnd dann als yecz gancz
mtaglich vnd crafftlos, sonnder meynen seczen vnd wellen auß eigem wolbedachtem
mute mit rechter eigentlicher wissen vnd auß volkomenheit vnnser keyserlichen macht,
der wir hierinne gebrauchen vnd gebraucht haben wellen, daz die obgenanten vnser
cnrfurste vnd furste bey irem vorgemelten iarmarckt zu Lypczk vnd vnnsern keyser-
lichen gnaden vnd freyheiten bleiben, die haben niessen^nd gebrauchen vnd dawi-
der noch dise vnser declaracion keynerlay aufzug vnd excepcion stat haben solle
oder möge, als ob sy mit beruffung der parthey vnd rechtlicher erkantnuss von \ ns
aoßganngen were, all vnd yeglich abganng vnd gebrucn, so sich villeicht form vnd
zierlicheit halben der gerichte vnd rechten in diser vnser declaracion begeben betten,
von egedachten bewegnuss, key serlicher macht volkomenheit vnd wisseimtlich erfül-
lende. Mit vrkund diß briefs besigelt mit vnser keyserlichen maiestat anhangendem
insigel. Geben zu Grecz am erichtag vor sant Laurenczen tag nach Cristi geburde
vierczehenhundert vnd im neunundsechczigisten, vnser reiche des Romischen im dreis-
sigisten, des keyserthumbs im achtzehennden vnd des Hungrischen im aindlefften iaren.
Ad mandatum domini imperatoris in consilio.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kaisers an Fäden von braunrother Seide.
Lünig Reichs- Archiv. Pars spec. Cont. IV. T. II. 1. p. 638.
Ein Transsumt dieser Urkunde durch Bischof Thilo von Merseburg vom 31. Oct. 1469 mit dem Siegel
des Bischofs an leinener Schnur im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 434. 1469. 7. Aug.
Ausschreiben des Kaisers Friedrich HL, die Aufhebung des Halleschen Jahrmarkisprimlegiums
und die Wiederherstellung des Leipziger Neujahrsmarktes betreffend.
Wir Friderich von gottes gnaden Romischer keyser zuallennczeitten merer des
reichs, zu Hungern Dalmacien Croacien ?c. kunig, herczog zu Osterreich zu Steyer
zu Kernnden vnd zu Crain, grafe zu Tyrol :c. embieten allen vnd yeglichen cur-
fursten fursten geistlichen vnd weltlichen grafen freyen herrn rittern knechten haubt-
leuten amptleuten burggrauen vogtcn phlegern Verwesern schultheissen burgermaistern
richtern reten burgern vnd gemeinden aller vnd yeglicher slosser stette merckte
dorffere vnd gepiete vnd sunst allen andern vnsern vnd des reichs vndertanen vnd
getrewen in was wirden states oder wesens die sein vnser gnad vnd alles gut. Er-
wirdigen hochgebornnen wolgebornnen edeln ersamen vnd lieben getrewen. Als wir
vormals den hochgebornnen Krnnsten des heiligen Romischen reichs erezmarschalkh
vnd Albrechten gebrudern herezogen zu Sachssen, lanntgrauen in Doringen vnd
marggrauen zu Meyssen vnnsern lieben oheimen curfursten vnd fursten, angesehen
ir dimutig vnd zinilich bete auch getrew anneme vnd nuczper dinste, die ir voruor-
dern vnd sy vns vnd vnnsern vorfarn am reiche vnd sonnder der yeczgenant her-
czog Albrecht etlieh zi^it in vnserm keyserlichen hole vnuerdrossenlich getan hat vnd
%J . -I- . . —
- 306
kinfar io koDtftigen zeitten wol tun sollei) vnd mögen, den iarmarckt in irer statt
Ljpczck. der sieh auf den newen iarstag anhebt vnd acht tag nach einander weret
mii gehalten werdet, wie dann der bey weilent loblicher gedechtnuss herczog Fri-
drichen irem vater gehalten vnd in erblichem anfal auf sy in vbung vnd gebrauch
gebracht ist, conlirmirt bestet vnd von newes gnediclich verllhen vnd gegeben vnd
darauf vnnsern vnd des reichs lieben getrewen burgerniaister vnd rate der statt zu
Halle in Sachssen einen benanten tag vns des iarniarckts, so sy sich auf den selben
newen iars tag zuhalten vnd zugebrauchen vnderstannden, durch ir erbere botschaift
vollige vnderrichtung zctunde, auch freyheit vnd gerechtikeit, die sy darunib zuhaben
vonnainen, furczubringen geseczt vnd desselben iarniarckts darauf vncz auf ferrer
vnser gescheffte nicht nier gebrauchen noch vben geboten haben, innhalt vnser key-
Hcrliclien gcbotbriefe darüber außgeganngen, hat vns der vorgemelt lierczog Albrecht
vnnser oheiin vnd furste zuerkennen geben, wie die gemeltcn von Hall in Sachssen
auff verinaint vnderrichtung in crafft etlicher annder vnnsfer keyserlichen gebotsbriefe
deUhalb neulich außgeganngen die obgenanten von Lypczck von dem yeczgemelten
irem iarmarckt vnd vnnsern keyserlichen gnaden vnd freyheiten, so sy darumb von
vns haben, zudringen vnd daran zuuerleczen vnd zubeschedigen vnd iren iarmarkht
damit zubestercken vnd zubecrefftigen vnderstannden, dardurch im vnd herczog Enm-
Hten seinem bruder vnnserm curfursten, so solichem also nachgeganngen, an iren
nyderlegen zollen geleiten vnd andern gerechtikeiten mercklich beswerung abpruch
vnd vcrhindrung zugeczogen wurde, vnd vns darauf dinmticlich angeruffen vnd gebe-
ten, ine hirinne gnediclich zufursehen. Wann nw die vorberurten gebotsbriefe, dar-
inne wir dann gestalt grund vnd gelegenheit der Sachen nicht genczlich vnderricht
gewesen, on vnnser sonnder beuelhnuss außgangen sein, vnser meynung auch vnd
wiUe nie gewesen vnd noch nit ist, daz die obgenanten von Sachssen der oder eini-
chcr ander gebotsbrief halb, so villeicht von vns erworben wurden, des gemelten iar-
marckts in irer statt zu Lypczck entseczt vnd also an vnsern keyserlichen genaden
vnd freiheiten, damit wir sy gnediclich begabt haben, verleczt vnd verhindert werden
solten, sonnder sy dabey hannthaben schuczen vnd beschirmen wellen, vnd haben
darumb nach zeitigem rate, auß guter bewegnuß vnd rechter wissen, auch damit
mer vnrat vnd widerwertikeit, so deßhalb villeicht in dem heiligen reiche entsteen
vnd erwachssen möchte, vermiten bleibe vnd auß andern redlichen vrsachen vns dar-
czu bewegende solh vorgemelt furnemen des gemelten iarmarckts zu Halle vnd alles
das bißher demselben iarmarckt zu besterckung durch vnser kevserlich maiestat oder
yemands ander mit priuilegien briefcn geboten oder in ander wege beschehen oder
außganngen were oder hinfur in einich weise beschehen wurde, auß was vrsachen
oder schein sich das begeben bette oder in kuntftigen zeitten begeben möchte, mit
sampt allen vnd yeden andern freyheiten vnd gnaden, dardurch die bemelten von
Sachssen an dem berurten irem iarmarckt zu Lypczck verleczt vnd verhindert wer-
den möchten, die wir dann hierinne, als ob sy von wort zu worte hiemit begriffen
wern für gancz genielt haben wellen, gaiicz aufgehabt widerruft vevnicht vnd abge-
tan, also daz solichs ferrer in einich weise nit gebraucht geübt oder gehalten wer-
den, verkünden vnd erclern mit gutem rate, rechten eigentlichen wissen, auß vol-
Th^
367
komenheit vnser keyserlichen macht in crafft diß briefs alle vnd yeglich prinile^a
freiheit briefe vnd gebot, die darüber erlanngt wern oder hinfur von vns oder yemand
anders in einich weise erlanngt wurden, yecz als dann vnd dann als yecz als dem
gemelten iarmarckt zu Lypczck vbergrifflich auffgehabt vernichtet abgetan vnd
vnkrefftiget, als dann das alles vnnser keyserlich briefe deßhalb an die obgenanten
von Halle außgeganngen eigenntlicher innhalten. Darumb so eniphelhen wir euch
allen vnd yedem besonnder von Romischer keyserlicher macht mit disem briefe
ernnstlich gebietende, ob die yeczgenanten von Halle oder ander von iren wegen solh
vorberurt vnser keyserlich gebotsbriefe verachten, vngehofsara sein vnd die vorge-
nanten von Lypczck an dem gemelten irem iarmarckt in crafft der voraußgeganngen
vnd durch vns abgetanen vnd vernichten geboten priuilegien vnd briefen oder in
ander wege irren zuuerhindern vnd zubeschedigen vnd iren iarmarckt damit zube-
crefftigen vndersteen wurden, daz ir dann solh furnemen, auch der vorgemelten der
von Halle priuilegien gebot vnd annder brief, so den von Lypczck an dem gemelten
irem iarmarckt zuuerleczung abpruch vnd verhindrung komen mochten, gancz für
craflFtloss vntuglich vnd vernicht halten vnd nit gestatten, daz derselb iarmarckt zu
Hall ferrer an dem gemelten newen iarstag durch die ewrn gesucht werde, auch den
selbs nit suchen in einich weise, sonnder darob sein, auch mit den ewrn schaffen
vnd bestellen wellet, damit die obgenanten von Lypczck bey irem obgemelten iar-
marckt gerulich on irrung vnd .intrag bleiben vnd der von allermeniclich gesucht
werde vnd sy noch ander daran nicht beswern noch bekumbern lassen in einich
weise. Daran tut ir vnnser ernnstlich meynung vnd dancknem gut geuallen, gegen
euch vnd ewr yedem in sonnderheit gnediclich zuerkennen. Mit vrkund diß briefs
besigelt mit vnserm keyserlichen anhanngendem insigel. Geben zu Grecz mit vnserm
keyserlichen anhangendem insigel am erichtag vor sannt Larennczen tag nach Cristi
geburde vierczehenhundert vnd im neunundsechczigisten, vnser reiche des Römischen im
dreissigisten, des keyserthumbs im achtzehenden vnd des Hungrischen im aindlefftcn iaren.
Ad mandatum domini imperatoris in consilio.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kaisers an einem Pergamentstreifen.
Ein Transsumt dieser Urkunde durch Bischof Thilo von Merseburg vom 31. October 1469 mit dem Siegel
des Bischofs au leinener Schnur im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 435. 1469. 20. Sept.
Ratksbeschluss in Betreff der Brau- und Malzhäuser.
Vif mitwochen vigilia Mathei apostoli so hat der sitzende rat in bei wesen
der eldisten vnd der andern zcweyer rete beslossen, das nu hinfur keyn burger ader
inwoner der stat, die brawe vnd melczhuser haben, keyns hinder deme rate vnd
ane lawbe gunst vnd willen des rats nicht abebrechen adder vorgehen lassen sali
in keyneweiß bei pen vnd busse des rats, die der rath bei sich beheldet. Factum
sub Hansen Trupitz proconsule et suis consulibus die et anno quo supra.
368
Item es haben auch die rete vff den tag denselben, die do braw vnd maltz-
huser haben, ir braw vnd melczlon gebessert nach derae sie von rate begert vnd
gebeten haben vnd haben in zeugesagt vnd erlewbt, das ein meltzer von eyme maltze
XL gute gr. nemen sali vnd mag vnd ein brawer von seinem brawhuß XVI gr.,
vff das sie ire brawe vnnde meltzhuser desterbaß erhalden mögen vnd nicht zcugehen
ader wüste stehn lassen dorffen; doch stet diß biß widderruffen vnd vorandern der
rete, wenne es die zceit gebe, das sie mynner nemen konten, das mans auch tete
vnd gescheen ließe. Actum die et anno quo supra.
Nach dem Rathsbuch fol. 72b im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 436. 1469. 23. Sept.
Der Bath hestätigt die HandwerJcsartikel der HohscJiuhmacher.
Vff hewt sonnabent nach Mathaei apostoli anno je. LXIX sint die meister vom
hantwercke der holtzschuer vor den rath komen vnd desse nachgeschriben punckt
vnd artickel zcubestetigen gebeten, die danne die rete mit vleis obirsehen, eygentlich
gemerckt vnde dem egnanten hantwercke also bestetigt haben, dieweil sie nicht
vnpillichs darinne finden noch verstehen, vnd wolu das sie vom hantwercke vestiglich
gehalten werden sollen.
Zcum ersten sali eins meisters son sein vol hantwerck vngewonuen haben,
das arbeitten vnd geprauchen, so fern ab er des hantwerges ist, vnnde eyns meisters
tochter die helffte. Auch so sollen die iungsten zcwene meister der kertzen warten
vnd keyner des vertragen ader vßgeslossen sein bei VI pfennigen, so offt er das
vorsewmen wurde. Item eine fraw noch tode ires mannes sali ir vol hantwerck
haben vnd mit gesinde halden vnd arbeitten solange biß das sie widder zcu eelichem
Stande vnd leben kome. Item es sali kein meister meliir danne zcwene knechte vff
dem hantwercke halden, hat er aber einen lehriungen, so sali er zcu dem iungen
eynen knecht vnd nicht zcwene haben vnd halden bei II pfunden wachs, so offt es
geschee. Item es sali kein meister keynen iungen zculernen anders danne vff zcwei
iar vffnemen, so sali auch ein itzlicher leriunge zcwey iar lernen vnd den meistern
II pfunt wachs zcu den kertzen geben; ouch sali nymaut keynen vneelichen leren.
Item es sali auch nymant meister werden, er habe denne zcwei iar nochenander
vngeteilt bei eynem meister gelart; item so sali keyner für einen gesellen dynen noch
erbeitten, er habe denne zcwey iar ußgelernet. Item wer meister werden will vnd
nicht bewibet ist, der sali das hantwerck in eynem iare drey wichft\sten nach enan-
der von den meistern muten, so danne sal mans im reichen; ist er aber bewibet, so
sal mans im zcustunt zcu der ersten mutunge reichen vnd in darzcu vffnemen. Item
wer danne also meister werden wil, der sal sein hantwergk nach gewonheit bewie-
sen; wert er danne des hantwerges tüchtig erkant, als danne sal er geben XX gute
gr. in die buchsse vnd den meistern IUI pfunt wachs vnd darneben den meistern
XV gr. zcu er coUacien.
369
Item es sali auch keyns meisters frawe, die an Iren eren berüchtigt were,
gehen zcu den andern frawen zcu irer samlnnge. Item es sal nymant einer dem
andern sein gesinde abspenen nach aach widder des andern willen nicht halden bei
II pfunt wachs. Item wenne ymant vß dem hantwercke vorstorbe vnd mit tode
abginge, so sal man der leych zcur kirche vnd widder heym zcubegrabenn vigilien
seimessen vnd zcubegengniß noch volgen bei bussen eyns pfunt wachs. Item ein
iczlich meister sal ein itzliche wichfaste geben II gr. vnnde I geselle I gr. ader der
meister selbir. Item ap ein geselle lagerhafftig vnd krangk wurde, dem sal man uß
der buchssen leihen das er zcunotturflft; habe, das sal er widder beczalen so er frisch
wirt, adder sich des widder irholen an seinen cleydern ader frunden. Item so ein
meister deme hantwercke zcu eyme fur^-eser gekoren wert, der sali es nicht absia-
hen adder widdersprechen bei eyme pfunt wachs. Item der meister sali bestellen
die kertzen zcutragen vff des hiligen waren lichnamstag vnd das Ion uß der buchsse
nemen. Item so der meister nach den andern des hantwercks ader eyme allein sen-
dit in des hantwerckes Sachen ader geschefften, 'sal eyn itzlicher vnfurhindert zcu im
kommen bei J pfunt wachs. Item es sali nymant den andern in samlungen logen
straffen noöli mißhandeln in keinweiß bei I pfunt wachs. Item die meister des hant-
wercks sollen alle iar ein mall vff sant Michaelis marckt loesen vmbe die stete vff
dem marckt vnd in iarmerckten zcustehen. Item es sali kein meister fraw ader
gesinde noch nymant dem andern seine kaufflewte von seiner bude zcu sich ruefen
ader zeihen bey I pfunt wachs.
Die obgeschriben punckte vnd artickell sint furwilligt durch alle drey rete biß
vff widderruffen des rats vnd woln die von meistern gesellen vnd eyme itzlichen des
hantwerckes so obingemeldit ist gehalten haben bei den obgnanten pen vnd bussen
vngeuerlichen. Actum sub Hansen Trupitz proconsule et suis consulibus anno et die
quibus supra.
Nach dem Rathsbuch. fol. 73*> im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 437. 1469. Michaelismarkt.
Veranstaltungen der drei Räthe zu Verhütung des Handels mit gefälschten Gewürzen,
Zcumercken das alle drey rete vf den marckt Micliaelis anno 2C. LX nono
eynß worden sein vnd beslossen haben, nuhinforder vff alle vnd igliche merckte zcu-
kunfftiglich ein vlissigs vff sehen zcuhabeu, das von keyme kauffmann gefelscht gut
vorkaufft ader feyll gehalten werden solle, vnd furauß die mit saffran ingeber vnd
andern wurtzen, die man betriglich machen kont, vmbegehen vnd zcuhandeln pflegen,
vnnd haben darunibe geordent vnd gesatzt Fritzen Plister, Lamprechten von Kronen-
berg vnnd Hansen Feuchtwangern uß den reteu neben vnd mit den andern kramern
in der stat gesessen, in den selben merckten vmbe zcugehen vnd zcuzcusehen, das
kauffmans gut weherunge feyl gelmlten vnd vorkaufft werde, alß es denn dieselben n
wol wissen vnd kennen; des glichen wage vnd gewichte glich zcuhalten. Die dennc
COD. DIPL. 8AX. II. S. 47
370
deme also getan vnd bei dissen nachgeschriben mitnamen Nickel Meister von der
Newenstat, Hausen Swaben von Erffurt, Rottichern Spiß von Magdeburg, Lamprech-
ten Disteltiocken, Heiiiriclien Dobtede von Buell, Bornschewnen vnd einem kiiecht
vnd der frawen Cristotfen von l'^chwe vnd Hansen Koche von Erifurt etzlichen
satfran funden vnd den genommen vnd vfs rathuß getragen Laben, deßhalben das
sie meynen nicht kauffinans gut sei, den sie Balgir nennen vnd den lewten zcu
Zeiten für ort vnd andern safFran vorkeuffen vnde gebenn dann er an sich selb»
ist'; das die rete ein vnpillichs vnd betriglichs sein beduncket vnd dar vmbe dieselr
ben alle, für sich gefordert vnd mit in nach notturfften daruß geredt, die dann von
sich sagen vnd antwert geben, sie gebens vnd vorkeuffens vor das, das es sei, vnd
solle ane betrig wol gescheen , -das die rete nicht meynen, hat ir itzHcher seinen
saffran selbe angriffen vnd dem rate douon HU lot wegen müssen, den die rete
genommen vnd vff die schaw geiu Nuremberg geschickt haben zcuerkennen lassen,
wie sie damit bestehen mögen vnd ab es kauffmans gut sei, vnd den andern vorpitz-
scliirn vnd in ir beheltniß setzen Jkssen, auch hautglobde von in bei schult vnd
lf),ntrechte genommen vntz solange das der saffran widderkommen vnd sie sich kegin
den - reten gerechtfertigt haben , das sie zeugesagt haben zcwisschen hir vnd dem
nawen iarßmarckt. Factum sub Hansen Trupitz et suis ut supra.
Nach dem Katbsbuch fol. 75 im Archiv des K. Bezirksgerichts zn Leipzig.
No. 438. 1469. 13. Oct
I)er Rath bestellt einen öffentlichen Ankläger.
Eß hat der rath wif soanabcnt nach Dionisii eynen vfgenommen mit namen
Veit Pißker genant von Kotzstelitz, das der selbige dem rath vnd gerichte alle pyn-
liche fordcrunge, zo der rath widder die raißtetigen luthe zeuthuen hat, fordern sal,
alß sich denne yn pyniichen Sachen zeuthuen geboret, vnd so sal ym der rath ie
von einer iezlichen forderunge gebin X hoche groschin.
Nach dem Bathabuch fol. ^t^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 439. 1469. 3. Nov.
Der Roth nimtnt einen Färber aus Zwickau sum Bürger auf. (Vgl- No. 426.) y in,
Vff sonnabent noch omnium sanctomm anno domini 2C. LXIX" hat der rat einen ferber
von Zcwickaw mit namen Hans Eymer gnant vffgenomen vnd im zcngesagt, das burgerrccht frey
zcu schicken vnd vier iar noch enand^r frey sitzen lassen mit schössen wachen herffarten ic
Auch so wil sich der rath bei dem hantwercke der tucbmacher beflissigen, das im das frey
geben vnd gellhen werde. Factum sub Hansen Trupitz anno quo supra.
Nach dem Bathabuch fol. 75*' im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
371
No. 440. 1469. 30. Dec.
Der Roth uberlässt dem Handwerk der WoUentceher gegen Abtretung des Hauses über denn
Loche eine Abtheilung des Wagegebäudes,
Wir nachgeschrieben Hanns Trupitz die zeit burgermeister, Thile Hertwigk,
Hans Schlautitz, Hans Pantzschman, Benedict Moller, Ludwig Schiban, Conradt
Fanck, Hans Konigk, Nickeil Wolff, Augstin Schultz vnd Hans Feuchtewanger
geschworne radtmanne der Stadt Leiptzck bekennen — . Nachdem die ersamen mei-
ster deß handtwergs der wolleweber bey vns in vnser Stadt mit eyntrechtiglicher
Torwilligung, auch auß wol bedachtem freyen muthe vnd redlicher vornunfft vns vnd
vnser Stadt vnd gemeyne das hauß vber dem loche gelegen*), das denn die genanten
meister vnd handtwerg der wolleweber lange zeit vnd jähr in yrer besitzung vnd
gewehr gehapt haben, vmb den vntersfen söller, der vber die vnterste trinckstube
vnd vber die wage gehet deß hauses vber dem radtskeller**), inmassen sie das itzunt
innehaben vnd hinfurder ewiglich für sich vnd yre nachkommen innehaben sollen,
gewechselt vnd gegeben haben, solchs vntersten söllers desselbigen hauses denn die
genanten meister der wolleweber vor sich vnd alle yre nachkommen gebrauchen
mögen vnd sollen nach aller yrer notturflPt, also das sie yr gewandt vnd tueh, das
sie selbst machen, doruif alle marckttage vnd auch sonst alletzeit so yne das fug-
sam ist feyl haben, auch yr gewandt doruff dene, die das von yne bey der eleu
kauffen wollen, schneiden mögen, das wir yne dann sonderlich zugesagt haben,
dorait sie dann nyraant irren noch vorhindern sal. Wir vnd vnser nachkommen sol-
len vnd wollen sie auch dorbey festiglich handthaben vnd schützen nach alle vnser
vormoge, das sie solche yre gerechtikeit an dem genanten söller deß obgenanten
hauses haben vnd behalten sollen mitsampt solcher freiheit, das sie zu dem schniete
mit yren tuehen doruff stehen mögen, das dann also die andern zwene rethe mit vns
voljhawortt vnd gewilliget haben, also doch das die genanten meister der wolleweber
vns vnd vnsern nachkommen in solch hauß, so sie vns douor geben vnd eyntrech-
tiglich vorwechselt haben, keynerley insprache wider durch sich noch yre nachkom-
men nicht thun seilen, sondern solch hauß sal deß radts zu ewigen zeitten sein vnd
bleyben, als sie sich dann deß vor vns williglich vbergeben vnd vortziejren haben;
deßgleichen sal der söller deß handtwergs zu ewigen zeitten auch widerunib bleyben.
Eis ist auch in besonderheit dorbey beredt vnd von vns obgenanten burgermeister
vnd radtmannen in beywesen der andern zweyer rethe vorwilliget wurden, was in
zukonfftigen zeitten an dem hause der wolleweber söller zubawen nodt sein vnd thun
wurde, das wir vnd vnser nachkommen solch gebende vif vnser selbst kost vnd lohn
thun sollen vnd dem handtwerge fertigen lassen. Vnd deß zu niehrer Sicherheit,
auch stetter vnd vehster haltung aller obengeschrieben stuck punct vnd artickell
habea wir obgenanten burgermeister vnd radtmann vor vns vnd vnser nachkommen
a) L'eber dicrics Uaua vgl. die Bemerkung z. No. 34. b) Die s. g. ,tLlto Rathsw&ages Markt Nu. 4. Vgl. Vogel Leipx. Chron.
8. 165.
47 ♦
372
vnner «tadtsecret hieranten an wissentlich hengen lassen, der gegeben ist nach Christi
vnKcrs lieben herren geburdt tausent vierhundert vnd im sibentzigsten iahre vff sonn-
a)>endt nach Xativitatis Christi.
Nach dem Copialbnche I. fol. 152 im Rathsarchiv zu Leipzig (mit der Bemerkung: Auß der tuchma<*h(»r
haaptbriae hirein geschrieben Anno domini 1537.)
Vogel Leipz. Annal. S. 60.
No. 441. 1469.
Befragung der MüUer über die Höhe der Schutzbreter in den drei Mühlen vor der Stadt,
Eß hat der rath besant die moller in allen drien molen vnde sie gefraget, wie hoch die
schütz breth an iczlicher möl syn sollen. Vnde sie haben gesaget, vnde sunderllch der vß der
Barfusßen möl, daß dy zcwu molen der Thomßer vnde der Barfusßenmöl die schutzbreth einer
eilen hoch vnde eyns dhumens breit hoch syn sollin vnde hocher nicht; vnde diß ist wol vnde
eigentlich zcu merken, wenne dem rathe macht doran gelegen ist. Abir die schuczbreth an der
Angirmol sollen funff vertil hoch syn, also die moller gesaget haben, daß hat sache dorume, daß
die selbige möl nydderer denne der andern eine gelegin ist, aber der rath hat dem moUir yn
der Angirmol deß also nicht wollen gestehen, sundem ym gesaget, das die rethc dorobir rat-
slahin wollin vnde eß sal stehen zcu irkentenis deß räts.
Nach dem Rathsbuch fol. 67 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 442. 1469.
Annahme eines BatJisbarbiers.
Vffgenommen meister Hansen den barbirer zcu des rats barbirer vnd man hat im zeu-
gesagt sein gewonliche cleydung, darzcu sein tranckgelt am abscheiden des rats; darvmbe sal
er alle des rats dyner, wo die in des rats gescheflften gewundet worden, mit wunterzney vffs
vüssigst Vorsorgen vnde vmbe sust bynden, vnd man sal ym geben zcu lone II hoe ß.
Nach dem Rathsbuch fol. 61 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 443. 1469.
Kurfürst Ern^t und Herzog Älbrccht überweisen dem Rathe, welcher auf ihr Nachsuchen einen
jährlichen Zins von 222 Rh, Gulden für 4000 Rh, Gulden verkauft und diese Summe an sie
eingezahlt hat (sollich gelt — [wir in] — vnser herschaflft offinbarn vnde schinbarn nutz zcu der
reyße, die wir itzunds zcu vnserm gnedigen herm dem Romisschen keyser in sachen vnser hers-
schafiFt nutz belangen gewant haben — ), den dritten Pfennig des Schlägeschatzes, den wir bey yn
in der wage haben von vßlendisschen koufflwten, die bey yn keuffin vnde vorkeuflFen, das sie den
dritten pfenning zcu iren zcween innebehalden sollen vnde domitt solliche ieriiche zcinse betza-
len; etwaige Ausfälle sollen aus der fürstlichen Kammvr oder sonst wie gedeckt werden^ lieber-
Schüsse den LandesfUrsten zu Gute kommen,
Copiale 58 fol. 373^ im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
373
No. 444. 1470. S.Jan.
•
Heinrich von Schlettstadt, Commissar des pähstUchen Legaten Budolf Bischofs von Breslau hebt
das wegen Anwesenheit der Böhmen und ihrer Begünstiger in der Stadt Leipzig ausgesprochene
Interdict wieder auf,
Henricus de Sletzstadt sacrae theologiae lector ordinis fratrum praedicatorura
a reverendissimo in Christo patre ac domino domino Rudolpho episcopo Wratis-
laviensi sanctissinii in Christo patris et domini nostri domini Pauli divina Providentia
papae secundi ad Boheraiae et Poloniae regna et Alemaniae partes cum potestate
legati de latere legato misso commissarius deputatus venerabili ac religioso patri
domino Johanni Grundeman praeposito monästerii sancti Thomae apostoli in Lipezk
salutem in domino et praesentibus fidem indubiam adhibere. Sententias nostras inter-
dicti et suspensionis divinorum per nos in opidum Lipezk ob praesentiam Bohemorura
fautorumque haereticorum latas post eorundem a loco praefato recessura triduo lapso
ioxta tenorem bullae apostolicae ac declarationem dominorum legatorura desuper
facükm auctoritate apostoliea nobis in hac parte commissa tollimus et relaxamus ipsa-
que divina ofticia proxima quinta feria datam praesentium sequenti continue et imme-
diäte mane reassumenda concedimus et indulgemus. In cuius rei testimonium sigil-
Inm nostrum duximus subimprimendum. Datum Lipezk anno domini millesimo
quadringentesimo septuagesimo die tertia post Epiplianiae.
Nach einer gleichzeitigen Abschrift im Cod. 1092 fol. 324 der Üniv.-Bihliothek zu Leipzig.
No. 445. 1470. 13. Jan.
Bürgermeister und Rath verkaufen an di^ erbaren Magister Steffanus Fortune, Magister Johann
Taymuth, Magister Heinrich Elling von Stendal und Simon Smed AUaristen der Kirche zu
S. Georgen 45 Rh. Gulden für 900 Rh. Gulden auf Wiederkauf
Orig. im Rathsarchi? zu Leipzig.
No. 446. 1470. 13. Jan.
Kaiser Friedrich IIL zeigt dem Kurfürst Ernst und d^m Herzog Albrecht an, dass er in Streit-
Sachen zwischen ihnen und Bürgermeister und Rath der Stadt Halle wegen eines Jahrmarktes,
80 bisher daselbs — auff den newen iarstag gehalten worden — , dawider ir ettlich brieue vnd
freyheittn von vns erlanget — , dem Markgraf Friedrich von Brandenburg Auftrag ertheilt habe,
— euch der vorgemelten Sachen vnd irrung halb zu verhorn, fleiß zu t'ÄÄ, der gutlich zu ver-
eynen^ souem das aber gutlich nit sein möcht vns gestalt vnd gelegenheit der Sachen zu vnder-
lichten, ferrer darinn nach zyralichen wesen zu handeln — . Geben zu Wien am sambstag vor
sant Anthonien tag.
V. Dreyhaupt Beschreib d. Saalkreises IL S. 44G.
374
No. 447. 1470. 3. Febr.
Der Convent des Peterskhsters zu Merseburg bewilligt dem Eathe zu Leipzig unter gewissen
Bedingungen die Erbauung einer Brüche bei Ehrenberg und die Anlegung eines Weges aus dem
hinter Wahren und Ehrenberg gelegenen Holze (Burgaue),
Wir Heinrich abt, Johannes prior vnd das gantze coniient des closters saneti
Petri vnd Pauli bye Merßeburgk gelegin bekennen — , das wir zeu synne habin
genommen vleißige bethe der erßamen wyßen burgemeister vnd rath der stad Lypzk
vnser üben herren vnd frunde, in eynen wegk vorgunnen vß yrem holcze hinder Wa-
rem') vnd Irrenbergk **) gelegin durch das selbte vnscre dortf Irrenbergk biß vff den
\'flinbar dorffweg, vnd wen wir dar "ynne niclit alleyne der stad von Lypzk, sundern
oueh vnßers eygen closterß vnd vnßer armen leuthe mergklichen nutz vnd frommen
erkandt habin, habin vns des guttlich vortragen vnd obir eyn kommen in moßen
hirnach geschrebin ist. Nemelich habin wir vorgunst vnd vorliengit, vorgunnen vnd
vorhengin mit crafft disßes briffes, das dye erßamen wießenn burgemeister vnd rath
der stad Lipczk mögen machin eyne brücke, dye sye dann gereyth alzo gemacht
habin, obir das wassir im dorffe Irrenbergk, dye selbigite brück betryfft an eynem
ende eynen wegk, der do czwuschen czweyen wüsten lioffestetin gehit, vnd vff dem
andirn ende' rureth eynen weßenfleck gnant eyn kabel, wilche kabil wir yn auch
gegebin habin vnd gebin mit crafft disßes briffes czu dem selbigeten wege, dy sye
vns denn vnd vnßerm conuente mit sechtzig Rinschin gülden wol zcu dancke beczalt
vnd vorgnuget habin; ouch mögen sye der obgnanten czweyer lioffestete holcz zcu-
legin vnd zcufaren gebruclien alleweyle dy wüste legin, wen sye abir widder gebuet
werden, sollen dy von Lypczk gleich wol zcwuschen beyden hoffestetin eynen geru-
nien wegk * behalden byß vff den dorffweg. Ouch habin sich dy von Lypczk vor-
tragen mit Benedictus Muller zcu Belitz*') vmmb eyn weßinfleck von der gnantiu
kabil byß in des rathis holcz vnd ym dor vor gegebin sechs hoche schog groschin,
do wir denn ouch den vnsere volborth vnd willen als rechte lehnhern zcu gegebin
vnd geynwertig gebin vnd volborten mit wysßen vnd rathe der gemeyne Irrenbergk
vnd Belitz. Vnd ist bereth, dye von Lypczk vff dy gnantin brücke sullen settzen
eynen slack mit eynem starcken schlosße, dor czu zcwene schlosßil syn sullen, den
eynen sal habin der von Lypczk forster, der denn alle cziit zcu Irrenbergk wonhaftig
syn sal, den andirn der muller adir eyn andir zcu Irrenbergk besessen noch orde-
nunge des aptis, vnd sullen nymandes uff schlysßen noch faren noch reythen laßin,
dan alleyne zcu notdorfft der von Lypczigk. Ouch ab fede addir orloyge im lande
uff stunde, do goth vor sey, do von dem Merßeburgischen lande schadin irstehin
mochte, wann denn wir addir vnnßere nochkonien dye von Lypczk addir yre forster
dor vmb irsuchen lasßen, sullenn dye von Lypczigk bestellen, [das] von sulcher
brücke abegethan wx*rde so vyl noth ist, biß so lange daß widder frede werde. So
a) Wahren, Eph. Leipzig, b) Ehronbcrg. Par. Gandorf — Uebor die Erwerbung dlc»es Ilolseti durch die Stadt vgl.
Xo. 6». c) Uühlitz, Par. Uundorf.
375 r-
sullen vnd mögen ooch dye nachkebur zcu Belitz vnd zcu Irrenbergk der bruchken
vnd des wegis zcu yrer fietrylft vnd weßewachs uflF yren gutern noch irer notdorfft
gebruchen, doch ane schaden des ratiß holtz. So ist ouch do bye bereth, so der rath
wyl lasßen holtz howen füren addir vordyngen, sal der rath des aptis hoffemeister
zcu Guntorff**), forster addir gesynde vnd des gotzhuß luthe zcum ersten anbytenn
lasßen, wollen sye dann alzo vyl als andir leuthe do von nehmen, so sal yn der
[rath] das vor andirn vorgunnen; so dann der rathe dem muller etzliche stemme
holtzis zcu synem gebuwe syner bethe halbin vffte gegebin hadt, sal sich der rath
hynne forder geyn ym noch guttlich erczeygen* uff vorbethe eines aptis zcu sente
Petir. Vnd ßo des closterß leuthe uß denn funff dorffern in der eptye gelegin neme-
lich Belitz, Irrenbergk, Guntorff, Burchußen®) vnd Rigmarstorff^ in dec stad Lypczk
habin musßen wegepfenninge gebin, das sullen sye hynforder uß den selbigen funff
dorffern zcu gebin ewiclich vortragen syen; des closterß leuthe mogin ouch hinfor-
der yn des rathis holtze graßen gehen, do von die graßehuner gebin, in moßin das
bis her gehalden ist. Vnde zcu stetir vehester haldunge allir vnd itzlicher obge-
schrebin stucke punckte vnd artikel habin wir obgnanten abt prior vnnd conuent
vfisere eptye vnd conventus ingesegil wissintlich an disßen briff thun hengin.
Vnd wir Theodericus zcu Huyßburgk vnd Hermann zcu Berge bye Magde-
borgk, epte der closter Halbirstedisch vnd Magdeburgis bistums, visitatores des gnan-
ten clostirß sancti Petri vnd Pauli by Merßeburgk gelegin im capitel der obseruan-
cien von Bursfelde zcu Mentze in sente Jacoffs closter im nehsten gehalden von
bebistlicher macht ^) bekennen mit disßem vffinbriffe, das disße kouff vnd vortracht, so
disßer bryff inne heldet, mit vnßerm wissen vnd willen gescheen ist, vnd wann wir
andirß nicht erkennen denn mercklichen nutz vnd fromen des obgnanten clostirß vnd
sytier vndirsossin, so wir des eygentlich vnd genuglich vnderricht syen, gebin ouch
hir zcu vnßern willen vnd volborth, bekrefftigen vnd bestetigen den von sunderlicher
bebistlicher macht vnßerm capittel dor obir gegebin vnd habin des durch bethe der
wirdigen geistlichen hern Heynrichs aptis, prioris vnd conuentus obgnant vnßer lie-
ben bruder vnnd frund vnßir beyder segil zcu bekenetniß an disßen briff thun henge,
der gegeben ist noch gotis vnßers hern geburt thusent, virhundert dor noch in deme
sobintzigisten iare an sente Blasii tage des heyligen mertererß.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit den vier Siegeln an Pergamentstreifen.
d) Oundorf, Eph. Leipzig, e) Bnrghaasen, Par. Gandorf, f) Rttekma rsdorf, Eph. Leipzig.
1) Or. macht gehalden.
No. 448. 1470. 25. Febr.
Kurfürst Ernst und Hersog ATbrecM beurkunden, dass der Rath zu Leipzig die vordem von
ihrem Vater an Sophia vom Lohe und deren Kinder, an Caspar von Hugewitz und den Dom-
probst zu Brandenburg und dessen Capitel mederkaufsweise um 5800 Gulden verkaufte städtische
Jahrrente im Betrag von 150 Schock der Iwclisten und besten Münze in der Weise von den
genannten Käufern geledigt hat, dass er vfF yren eygen gloubben vnd bey yren gleubbern ufF
yrer Stadt 150 Schock um 9000 Gulden auf Wiederkauf verkauft, mit 5800 Gulden die verkaufte
376
iuUn'uU Uk {Im yv^^mntm^ Käufern geUdigt und 3200 Gidden in die fürstliche Kammer ein-
(ji ..(/•// hat, uUt) <iuH Hio VI18 io ciu gulden mit zwenczigeü vorgenuget vnd geben haben, dy vor-
\kUi /AM vUi^lu^u wdnr funftczhen stunden vnd gegeben waren. Die Fürsten verschreiben, vff das
. \ hv\ aoMirt HUlrii VHS wülgefellig vnd danckbar erczeiget sicher wyderstatunge haben mögen,
iittn liatlw dir Jalirmiie van 150 Schock für 9000 Gulden, um welche Summe sie dieselbe zu
Hili» /iit aurürkkaufen können. Datum Dresden am sontage nach Mathiae apostoli.
('(i|)lttlc U\) ful. 20 im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
No. 449. 1470. 28. Febr.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht bekennen, dass der Rath zu Leipzig von iren (des Ruths)
gleubem innwendig vnd vßwendig der lande auf ihre Veranlassung 7800 Rh, Gulden auf einen
jährlichen Zins von 468 Rh. Gulden ausgewonnen und ihnen ausgezahlt habe; sie weisen den
Rath wegen Hauptgeld und Zinsen an Amt und Pflege Delitzsch, und der Geleitsmann zu Delitzsch
soll, bis die Fürsten die 7800 Gulden von dem Rathe zurückgekauft hohen werden, jährlich zu
Johminis und Weihnachten je 234 Gulden an den Rath auszahlen. Gegeben — Dresden — an
der mittewochen noch Exsurge.
Concept und Copiale 59 fol. 9^ im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
No. 450. 1470. 2. März.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht verkaufen den ^ritten Pfennig tym Schock von den Wauren
ausländischer Kaufleute unwiderruflich und erblich für 6000 Rh. Gulden an die Stadt und
bestätigen derselben den vollen Schlägescluitz.
Wir von gots gnaden Ernst des heiligen Romischen reichs ei-tzmarschalck,
kurfurst vnd Albrecht gebrudere herczogen zcu Sachssen, lantgrauen in Dhuringen
vnd marggrauen zu Meissen bekennen — . Nach dem die ersamen der rat der Stadt
Upczk vnnser liben getruwen von yrer gemeynen Stadt wegen in der wage bey yn
von alders her einen pfennig vom schocke alles kouffmanschaez halben von den
inlendisschen vnd vßlendisschen kouffluten zcu siegeschacze zcunemen gehatt vnd
dornoch mercklicher vrsach halben von dem hochgebornen fursten hern Friderich dy
czeit Jierczogen zcu Sachssen vnnserm liben hern vnnd vater seliges gedechtniß zwene
Pfennige zcu dem ersten pfennige, den sie so lange czeit gehat haben, zcu slege-
schacz von yczlichem handel vnd kouffmanschaez vom schock zcunehmen von den
vßlendisschen kouflFIeuten vßwendig vnsers liben vettern herczoge Wilhelms vnd
vnserm furstenthumb wonende vff ein widerkeuffen irlanget vnd irworben hatten nach
bemeldung eines fürstlichen briues dem gnanten rate von vnserm hern vnd vater
dar obir gegeben*), vnd wir obgnanten Ernnst vnnd Albrecht gebrudere herczogen
zw Sachssen je. nach tode des gnanten vnsers hern vnnd vaters des dritten Pfen-
niges in der gnanten wage zcu IJpczk vnns vnderwunden vnd vndirstannden vnd
dan eczlich iare von dem gnanten rat entpfangen vffgenomeu vnd des gebrucht habenn,
a) Xo. 371.
377
douon VHS denne der rath gniigliche rechnunge vnd beczalung getann hat, haben wir
vor vnn.s, vnser erbin vud nachkomen vß redeliehen Sachen vns dorczu bewegende
vnd mit gutem vorrate vnnser rete gemeinglich dem gnanten rath vnnser Stadt Lipczk
vnd der ganczen gemeyne doselbst solchen dritten pfennig in der wage bey yn, des
wir also eine zeit genuczt vnd gebraucht haben, erbfich vnd ewiglich vorkaufft vnd
vorkouffen yn solchen dritten pfennig hirmit geinwerticlich vor vns, vnser erbin
vnd nachkomen vnd haben in den gegeben vor sechstausent gute Reinssche gülden,
die vns denn der gnante rath zcu Lipczk von irent vnd irer gemeynen Stadt wegen
nuczlichen vnnd wolczudancke geben vnd beczalt haben vnd wir die forder in vnser
lande gemeynen nucz vnd fromen schinbarlich gewand vnd gekart haben, sagen sie
ouch solcher obgnanten suman houptgeldes der sechstausent gülden quidt ledig vnd
loß vor vns, vnser erbin vnd nachkomen, gereden vnd globen vor vns, vnser erbin
vnd nachkomen, den gnanten rat vnd gemeyne Stadt Lipczk bey solchem dritten
Pfennige nebin vnd mit den andern zweien pfennigen, dy sie in der wage gehat
vnd herbracht haben vor bey vnd ouch noch vnsers liben hern vnd vaters leben,
nue forder vnnd ewicklich sie vnnd yre nachkomen geruelich zcubleiben, der selbi-
genn dreyen pfennige von den vßlendisschen koutfluten zcu nuczen vnd zeugebrau-
chen, lassen an allen intrag vnd vorhinderung, wy die von vns, vnsern erbin vnd
nachkomen ader ymants gescheen mochte. Wir bestetigen becrefftigen. vnd confirmi-
ren yn auch dor ober solchen slegeschacz der^ dreyer J)fcnnige , der sie einen lenger
^..In^ den menschen gedechtniß gehat, eynen in vnser liber her vnd vater gnediclich gege-
ben vnd wir yn den dritten hirmit vorkautft haben von den außlendisschen kouff-
luten von vnser fürstlichen macht vnd mildikeit zcu ewigen czeiten, das sie solche
drey pfennige von yczlichem außlendisschin kouffmann vnd einen pfennig vom schocke
von den inwonern vnsers liben vettern herczogen Wilhelms vnd vnsern furstenthumb
vnd landin vnuorhindert haben vnd der vnwiderrufflich von vns, vnsern erbin vnd
nachkomen vor sich vnd ire gemeyne Stadt nuczen vnd gebruchen sullen vnd mögen,
in massen sie das langeczeit gehalden, herbracht vnd vnsers liben hern vnnd vaters
britf besaget, doch also der selbige vnsers hern vnd vaters briff obber die zwene
Pfennige von dem außlendisschen kouffman obbir den dritten, den sie langeczeit vor-
hin hatten, der einen wii; selbst eine czeit ingenomen, gegeben ein widerruftin bestim-
met, so haben wir egnanten herczoge Ernst vnd herczoge Albrecht gebruder h\ nu
fort für vns vnd vnser erbin vnd nachkomen dem gnanten rat vnd der gemeynen
Stadt Lipczk solchen slegeschacz alßo vnwidderruflFlich vnd ewig zcunemen vnd zcu-
gebruchen gewilliget, becrefftiget vnd vß vnser fürstlichen macht bestetiget vnd con-
tirmirt, bestetigen vnd contirmiren in das also geinwerticlich inkrafFt dises briffs
truwelich vnd vngeuerlich, der dreier pfennige von den auslendisschen vnd den eynen,
den sie vorlangest gehabt haben von den inlendisschen, ewiglich zcugebruchen. Wir
sollen vnd wollen auch den egnanten rath vnd gemeyne Stadt Lipczk bey solcher
yrer gerechtikeit, der sie eins teils obir menschen gedechtniß gehat, ein teil yn von
vnserm liben hern vnd vater vnd vns selbst gnediclich gegeben vnd eins teils hirmit
vorkaufft haben, hanthaben schuczen schirmen vnd verteidingen, yn auch hulff vnd
beystandt thun gein wem yn das not sein ader thun wurde, das sie dy erblich vnd
COD. DIPL.. 8AX. II. 8. ^^
c
378
ewiglich vor sich vnd ire nachkomen nehmen habenn vnd gebrachen mögen inmassen
obin benirt vnd bemeldet ist an ydermans vorhinderung, in dem allen alle geuerde
vnd argelist vsgeslossen vnd hindan gesaezt. Hiebey vnd obir sint gewest vnd
geczugen die gestrengen vnd achtbarn vnser rete vnd liben getruwen Hugolt von
SIeinicz vnser obirmarschalk, er Caspar von Schonberg, er Ditterich von Schonberg
ritter vnser vndirmarschalk, Ticze von Milticz vnser liben gemp^heln hofmeister, Jo-
hannes Schibe doctor vnser canczler, Hans von Mergental vnser lantrentemeister
vnd ander mer gloubwirdige. Zcu warem bekentnis, meher Sicherheit vnd steter
ewiger haldung haben wir obgnanter herczog Ernst kurfurst vnser fürstlichen maiej
stat insigel vnden an disen offen briff wissentlich hengen lassen, des wir herczog
Albrecht hiran mit gebruchen, der gegeben ist zcu Dresden nach Cristi vnsers liben
hern geburt tusent virhundert dornoch im sibenzigsten iaren am freitage noch dem
suntage Exsurge.
Nach dem Cop. 59 fol. 21^ im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden und dem Copialbuch I. fol. 127 im
Rathsarchiv zu Leipzig.
Schneider Chroa. Lips. p. 125 und Lünig Reichs-Archiv P. spec. Cont. IV. T. II. p. Ö96 mit unrichtigem
Datum.
No. 451. 1470. 19. März.
Dr, Nicolatis Pistoris Bürgermeister, Heinrich Stange, Dr. Valentiniis Smedcherg, Jacoff Sommer ,
Claws Rennawe, Steffan Blecker, Fohjcarpus Storm^ Benedict Möller, Nickel Wolff^ Jacoff Tom-
meU, Fritz Pfister und Hans Craß Bathrhann und Geschtvorne der Stadt Leipzig verkaufen mit
Genehmigung der Landesfürsten, mit zeitigem RaJthe aller dreier Räthe, mit Willen und Wissen
der Aeltesten und der ganzen Gemeine dem erbaren Sebastiun Obicht 15 Rh, Gidden für 300 Rh.
Gulden unter Vorbehalt des Wiederkaufs zcu eyme altar vnd geistlichen leben in der kirchen
des spittals zcu sant Jörgen für dem Ranischen tore — gelegen, das der wirdig er Mertten
Schindell seliger gestiflFt hat — . Gegeben — vfif montag noch dem suntag Reminiscere — .
Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 452. 1470. 31. März.
Die JRäthe bestellen vier Rathsmitglieder aus den drei Räthen zum Verhör und zur Entscheidung
der Riigensachen.
Sabbato post Oculi. Der sitczende rath mit sampt den andern zcweien rethen
haben betracht vnde gehandelt, wie der rath lychtfertiger vnde mancherlei hadder Sachen
[halben] an thun vnd geschefften deß rats vaste verhindert wirt, dor vmbe der rath vire
vß den rethen, die man die vir manne nennen sali, solliche vnde andire Sachen mehir
zcuuerhoren, uff daß do der rat ouch der stat gemeinen nutz versorgen mag, gesatzt
hat. Nemlich haben die rethe vß dem sitczenden rathe zcwene dor zcu gesatczt vnd
geben, also nemlich Policarpus Storm vnd Jacoff Thommel, vnd uß den andern zcwien
rethen Nickel Blesin vnde Ludewigk Schyban, die denne solliche vnde andere sachin
379
verhören sollin vnde die luthe uß iren gebrechen nach irem besten verstentenisse
vnd vernemen scheiden vnde entrichten, vnde weß in gcbruch addir vehil wurde,
sollin sich die gnanten vyr man an dem rathe addir an den scheppin irholeti.
Nach dem Rathsbuch fol. 79^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 453. 1470. 20. Mai.
Kurfürst Ernst und Herzog Älh recht reichen zu rechtem Erbe Hans Mogenhofer Bürger und Ka-
tharina Feucht wungerin, dessen Schwester, Bürgerin zu Leipzig cyn halbe hufe landis in dem
felde vnd fliire vor Lipczk fm- dem Grymischen thore gelegen vnd daruff eyn halb schog gro-
schen ierlichs zcinses, vnd dartzu aber eyn halb schog groschen an zcween vierteln landis eyner
hufen, der Nickel Bergershayn eyn viertel vnd Laryn Forster bürgere zcu Lipczk auch eyn
viertel zcu der obgnanten halben hufen gehörig iezt inne haben vnd ir iczlicher XV gr. ierlichen
von sinem virtel landes Hanlien Mogenhofer vnd Katheriiian siner swester zcinset, als Heinrich
Mogenhofer ir vater zeliger die vflf sie bracht vnd geerbet had*) — , doch vnschedelich frauwen
Margarethau irer mutter, Heinrich Mogeuhofers — nachgelassener wittwen an irem lipgedinge,
das ir von vnserm liebeu herrn vnd vater zeligen an der — halben hufe vnd schocke geldis —
zcu iren lebtagen verschriben ist — . Testes canczler, er Casper von Schonberg, N. Pflug. Zcu
erkunde 2C. Actum Lipczk dominica post Jubilate.
Nach dem Concept (mit dem Datum domiuica Jubilate) und dem Cop. 59 fol. 287b im K. Haupt- Staats-
archiv zu Dresden.
a) 1457. 17. Juli (doxninka Alexii) lieh KurrUrst Friedrich Heinz Mogenhofer Bürger zu Leipzig eine halbe Hufe Lande« u.
1 8ch. Geldes j. Z. , welche derselbe von Heinz Winter erkauft hatte, zu rechtem Erbgute. Cop. 45 fol. 181 im K. Haupt -8taatsarchiv
ZQ Dresden.
No. 4:54:. 1470. 7. Juni.
Der Ruth berichtet über seine Bemühungen, für die Landesherren 1000 Gulden aufzubringen,
Irluclitcn hochgebornnen furstenn. Vnnßere gehorßame vndertenige dinste sint
nwernn gnaden zuuor an bereit. Gnedigin liben hern. Wir bethen uwer gnnaden
uf die zcugeschigktenn sclirifte uwer gnaden der twsennt gülden zeu der beczalung
der dreytwsent gülden dem hern Rvßen vf mitwoch noch Trinitatis zcu Friberg zcu-
thunn**) an vnns begert uwern gnaden biß uf Jacobi schirstkommend zculihenn denui-
tiglich wisßenn, das wir sollichs goldes icezunt nicht vorhandenn haben, euch nicht
wisßen vf so korccze zeit so slechtiglich zcubekomenn. Doch gnnedigenn hernn so
sint vnns an eynem ort vonn eynerr personen uf ein widderkouf twsennt guldenn
uf Trinitatis schirstkomennd zcu betzalenn uf gutenn wahn zeugesagt wurdenn, alzo
wir denn hoffenn vnns alzo denn sollich golt werdenn suUe; werdenn wir denn das
vf gnannte zeit irlangenn, wollen wir uwern gnaden gnedigin hern sollich twsennt
gülden vf den tag der betzalunge nemlich vf mitwoch noch Trinitatis bie vnnser
a) Heinrich Rqu88 von Plauen hatte den Fürsten ein Darlohn von 3000 Gulden, Pfingsten 1470 zurflckzuzahlen , gemacht und
der Rath zu Leipzig, welcher fUr diese Schuld vrie für weitere 6000 U. bei andern GläuMgem Bürgschaft Übernommen hatte, besass einen
fürstlichen Brief mit der Versicherung , solch golt vff die obgnante tageczeit selbst zcu becialen vnd den ratt zcu Lipczk yrer vorschrei-
buDge allerdinge ane schaden vnd vneutgulden zcu halden. Cop. 59 fol. 19.
48*
380
eigen gewissen botschaft noch uwer gnnaden begir gein Fribergk schigkenn, ap vns
anders sollich golt betzalt wird; wurde vnns abir die betzalunge der twsennt gülden
vf benahtenn tag nicht gescheen, so wollen wir uwernn gnnaden des meisten wir
vramer können adir mögen vßgerichten gein Fribcrg vnnd ie nicht vnder fünf adir
r sechs hundert gülden zcuschigken, doruf sich uwer gnnadenn gewißlich alzo vorlaßenn
mogenn. Vnnd wes wir uwern gnaden zcu gehorßamen vndertenigen dinsten wer-
den suUen, finden vnns uwer gnaden altzyt bereit vnnd thunn das ynuordrosßenn
gernne. Gegeben vnder vnnßerm secret vf donrstag noch Exaudi anno je. LXX"''.
Der rath zcu Lipczk.
It, Den irluchten hochgebornnen fursten vnnd hern hernn Ernst kurfur-
stenn vnnd hern Albrechte gebrudernn hertzogen zcu Sachßen, lantgrauen in
Doringenn vnnd marggrauen zcu Misßenn vnsern gnedigen Üben hernn.
Nach dem Orig. im K. Haupt- Staatsarchiv zu Dresden.
Am 2G. Juli (dornstag noch sant Jacobstag) zeigte der Rath den fürstlichen Brüdern an, dass es ihm
tS^ gelungen sei ,zcu notturfft vnser Stadt vnd zcu enthaldunge genieyues nutzes* bei Hans von Berge Rathmann zu
Gotha 1()00 Rh. Gulden gegen 50 Gulden jährlichen Zins aufzunehmen, dass er demselben ausser einer Verschrei-
bung des Raths auch einen fürstlichen Gunst- und AVillebrief zugesagt habe und bat um üebersendung des letztern
durch den üeberbringer dieser Zuschrift (Orig. im K. Haupt- Staatsarchiv). Die Ausstellung des Gunstbriefes
erfolgte denn auch zu Dresden am 28. Juli (Gop. 59. fol. 518. ebendas).
z*.
No. 455. 1470. 1. Oct.
Artikel und Gesetze der Leinweber.
Wir burgermeister vnnd geaworne rathmanne der stadt Leiptzk bekennen
vnnde thuen kundt mit disßem vnnserm offinbriue gein ydemeniglichenn, das wir den
erßamenn meistern der innungenn des hantwercks der leyneweber alhie bey vnns
ir alle vnnde igliche stucke punckte vnnde artickell hirnachgeschriebenn, die sie vnn-
der sich vnnde vff irem hantwercke zcuhalten von newenn reformirt gesatzt vnnde
gewilliget haben, von ihrer vleißigenn bethe vnnde gemeynes nutzes wegen, so daruß
kommenn sali vnnde magk, auch confirmirt vnnde bestetiget haben, das die hinfur-
der von allenn vestiglich vnnde vnobergreiffenlich sollen gehalten werden inmasßenn
J^ hirnach volget vnnde stuckenweiß eygentlich ußgedruckt vnnde beschriebenn ist :c.
Czum erstenn szo einer das hantwerck gewynnen will vff dem breyten, der
sali vnnd muß drey Schillinge pfennige zcu mueten vfflegenn vnnd einen Bchillingk
Pfennige zculeihen vnnde deme hantwercke darutf zcwenntzigk grosschen geben vnnde
zcwey pfundt wachs zcu den kertzen, ein pfundt wachs zcu der bruderschafft zcu
i^. sant Pauell vnnde sechs grosschen zcu eyme braten vnnd drey pfennige zcu bechern,
vnnde alßdanne mag er drey gezcawe in seinem eygen hawsze, miete ader wonunge
setzen vnnde anrichtenn vnnde anderßwo nicht, vnnde so er das vierde getzcaw
haben wolde, so sali er das gewynnen mit zcehen grosschen, vnnde wer deme rate
zcu burger gut gnugk ist, der sali auch deme hantwergke gut gnugk sein zcu eyme
381
inliungesmeister, vnde der selbe sali alzo der iungste meister bißolange das ein ander
noch im kompt allewege des hantwerckes kertzen warten, die anbornen vnnde vßle-
schen wo vnnde wanne das not ist zcu geburlicber zcelt bey pen vnnde büße eines
halben pfunt waclis, vorsewnipte er abir das mit freuell ader eygenem willen, so
sali er ein gantz pfundt wachs geben; darzcu sali er den meistern, wanne sie hier r
miteinander haben, yr byr vfftragen so lange man sein darzcu bedarff, er sali auch
von des hantwergks wegen, so es kompt, der erste in die hertfart sein, vnnde wanne
er seinen wochelon ader solt vordynet hat, darnach so sali er der zceche loß sein.
Vnnd ap der entginge ader wegzcoge, so sali der do vor im der iungste vff deine
hantwercke was widder in seine statt treten vnnde die ding wie obengeschriebenn lo
volenden vnnd thuen.
Es sali auch ein itzlicher meister ein from elich weib haben, die sieh ynmier
fromlich vnde erlich gehalden hat
Wer do lergesinde vffnehme ader vifnemen wolde, der sali es furhin vor das
hantwergk brengenn, dafür gereden vnde zcuhant zcweypfuntt wachs zcu den kertzen /i'
geben lassen vnnde ein gantz iaruß lernen vnnde von im zcwentzig grosschen zcu-
lernen nehmen ader sali ein iar vmbe das ander lernen vnnd darzcu auch from elich
geporn sein. Wanne ein fromder qweme vnde begerte das hantwergk zcubesenden,
der sali den hantwergksmeistern einen nawen grosschen geben. Es sali auch kein
meister dem andern sein gesinde entwenden ader abespenen, es sein knechte knap- ><
pen ader meyde, bey einem pfunt wachs.
Auch wer do meister ist vnde sein hantwergk hat, der sali rechte elemaß
haben bey eime pfunde wachs; bette einer aber betrigliche eelemaß, des er vbirfun-
den wurde, das sali er dem hantwergke vorwandeln.
So auch die meister bei einander sein, sali nvmandt ane lawbe vß deme ;'j
gespreche gehen bei eime pfundt wachs zcu den kertzenn. Czu den vier begeng-
nissen ierlichen zcu santt Pauell, so zcu allen quatembern gehalden werden, do sali
ein yderman zcukomen bei der busz zcu vigilien vnnd selmesßen, vnnd voruß die
iungsten meister viher vnnde der aller iungste sali die kertzen vnd Hecht anbornen
vnnd vßleschen wie furstet bei eyme halben pfunde wachs; vnnde ein itzlich nu»iste- 5/
rinne vnnde die iungsten vier meister sollen kommen zcu des meisters hawß vnnde
mit zcu vigilien gehen, des morgens sollen abir meister vnnd meisterinnen zcu den
seimessen komen vnde eyns oppfern vnd nach dem ampt mit dem meister heym
gehen bei busße sechs pfennige. Wer das oppfer vorsewmpt gibt drey pfennige,
wer es abir gar mit freuell ließe gibt ein halbpfundt wachs. 'r
Stürbe auch ein meister ader meisterinne, so soln alle die des hantwerckes
sein vnd vtf dem getzawe arbeiten zcu der beigratft komen ehir man die leiche erhe-
bet bey der büße ein meister sechs pfennige, die meisterinne ader ein knappe drey
pfennige, vnde do vigilien vnnd selmesßen vßwarteu vnnd eins oppfern bei der fur-
berurten büße. Vnnde wanne ein meister ader ein meisterinne vorsterben wurde, so h^
sali der meister ader die meisteryn, die am leben bleibet, dem hantwergke ein pfundt
wachs zcu den lichten geben; sundern vorstorbe einem meister ader meisteryn ein
kindt, die sollen dem hantwergke ein halb pfunt wachs geben.
382
Wer do auch des hantwergks gebrawchen will, der sali bei der morgenspraclie
sein, so verne er anders ein meister ist, bei büß eyns pfuut wachs; ließ ers abir
freuelich, so ist die büß zcwey pfunt wachs. Es haben auch die meister wilkore
des iares hier zcukouffen zcu irer morgensprache vnd des heiligen leichnams tage
r vnde so sie nawe meister setzen; wer sich hirinne vngeburlich hielde mit vnzcym-
liclien Worten, den sali man bussen vnnde straffen mit eyme pfunt wachs, er mocht
sein auch alzo begynnen, er solde das vas mit bire widder follin, vnd sollen yren
gesatzten meistern gehorsam sein bei der selben busse. Vnd in dem selben bier-
trincken sali ein itzlicher sein gewer, es sei groß ader cleyne, von im legen bey der
c* büß vier grosschen zcu des hantwerckes harnasch, vnde ein itzlicher sali sein gelt
zcu dem bire in vierzcehen tagen betzalen bei eyme pfunt wachs.
Item stürbe ein meister vnde die frawe neme einen andern man, der nicht
des hantwercks were vnd wolt die frawe das hant\\'erck trieben lassen vnd er ein
anders, das sali nicht sein, sundern er sali es gleich eime andern von eyme meister
/C lernen vnd gewynnen wie obinberurt ist bey vorlust des hantwerckes; hiebe abir die
frawe ane man, so hat sie yre hantwergk alzo yr man hatte. Eyn eingeborn kint
eins meisters, es sei knecht ader magt, das hat sein hantwergk vor foll, doch alzo
das das frawenbilde einen des hantwerckes neme, der do von eyme meister gelart
habe, were das nicht, so sali ers noch von eyme meister lernen; wolt er abir ein
^ ander hantwerck trieben vnd das weip das ire auch trieben lassen, sali nicht sein
bei vorlust des hantwercks.
Es sali auch nymant garn heisschen noch bitten, es sei man weip ader
. gesinde, bei eyme pfunt wachs, vnde so eyme vngewunden garn in sein huß qweme,
sal er pfeiffen bei eyme halben pfundt wachs.
jis I'^s sali auch nymant die heymlicheit des hantwercks, sein ader ander meister
oftinbaren bey eyme pfunt wachs, vßgenommen was do widder den rat der Stadt
were sali man dem rate nicht vorswigen. Szo sich die meister zcusampne Vorboten
vnde eyme gebot gethan wurde vnd er vsßen bliebe vnd weide sich anders danne
mit erhafftiger nodt entschuldigen, sali nicht sein bey eyme pfunt wachs.
It So auch ein knappe gewandert kommet, so halt er vff sitzet so sali er zcwene
Pfennige zcu den kertzen geben, brenget er ein weip mit ym, so sali er in viertze-
hen tagen künde brengen, das es sein eheweip sei; er sali auch bey eyme meister
im wichbilde gelart haben. Begebe sichs auch, das ernochmals fremde Zeichner ader
die sich des hantwerckes gebrauchten erein in die Stadt ader dafür qwemen, sollen
\f die innunge mithalten bei vorlust ires hantwercks. Wurden auch einer, zcwene ader
mehr disse satzunge wilkore vnde innunge nicht halten, deme oder den sali sein
hantwerck gelegit sein solang das er sich mit dem hantwercke vortrage.
Auch nachdem sich das gemelte hantwergk zcu vilmaln groß vnd fast becla-
get hat, wie sich die djorffweber in dießer Stadt gein den luten sere zcu theten vnd
ht in die hußer gyngen vnd selber darinne das garn von yn holten, da durch sie sere
bedränget beswert vnd zcu vorterplichen schaden gedrungen, so man dem selben
nicht furkomen wurde, so konten sie sich forder nicht mehr von yrem hantwercke
behelffen noch enthalden, noch vil weniger die vfFgesatzten pflichte, als sie von dem
— - 383
hantwercke der Stadt thiien musßen, vßrichten noch ertragen, dorvmbe sie gebeten
haben, das hantwergk darinne gnediglich zcuiiorsorgenn: alzo haben wir angesehen yre
zcemliche vnd billiche bethe vnde haben dorvmbe vif dem marekte offintlieh vorkun-
digen vnd vßruflFen lassen, das nwnhinforder kein dorffweber mehr das garn hirinne
selbist in der Stadt holen noch durch einen andern das zeu holen bestellen sali, 5^
vnd welch dorifweber das zcuthuen nicht meyden, sundern es were man ader frawe,
der ader die solchs hinforder thuen vnd dar vbir betreten wurden, den ader die
mögen des hantwercks meister ader dem das vnd darvfF ein vffsehen zcuhaben von
dem hantwercke befolen wurde mit dem garne vffhalden vnd das garn vff vnser
rathuß antworten lassen-, das wir vns nach vnserem irkentnisse zcu straffen behal- u
den haben.
Do mit disse ding vnd ordenung alzo auch .bey macht mögen behalden wer-
den czu vrkundc vnd das wir obgnanten burgermeister vnd rathmanne der Stadt
Leiptzk die meister des hantwerckes der leyneweber mit dissen obingeschrieben
stucken punckten vnd artickeln begäbet befreihet vnd yn die bestet haben, auch von /r
yn vnd iglichem die biß vff vnser widerruffen vestiglich gehalten haben, sie des
auch wo es yn notturfft ist schützen vnd hanthaben wollen, so haben wir vnser
secret an disßen vnßern brieff vrissentlich thuen hengenn, der gebenn ist vff montag
noch sant Michaels tage nach vnsers hern Cristi geburt der mynnertzall im sibent-
zigstenn iarenn. -?^
Nach dem Orig. im Rathsarcliiv zu Leipzig. Das Siegel ist abhanden gekommen. Unten am rechten
Rande die Bemerkung: Alteratio huius litterae est facta de mandato dominorum de consulatu sub Jacobo Tommel
proconsule et suis cousulibus anno domini je. LXXVI^ quarta feria post Viti.
No. 456. 1470. 12. Oct.
Kaiser Friedrich HL beaußragt den Hersog von Braunschweig und Lüneburg^ nachdem Mark-
graf Friedrich von Brandenburg der an ihn ergangenen Aufforderung (No. 446) nicht nach-
gekommen isty (der — villeicht seiner kranckheit vnd gescheft halb darinne nicht hat handeln
mugen), in der Streitsache zwischen dem Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht und Bürgermeister
und Rath der Stadt Halle in Betreff des Neujahrsmarktes die Parteien auf einen bestimmten Tag
vorzuladen, [das du] sy der gemelten Sachen vnd Irrung halb nach Ordnung der recht in allen
iren furbringen, gerechtigkeiten vnd notdurft engegeneinander eigentlich vnd genugsam verhörest
vraid dann mit vleiß versuchest, sy deßhalb mit einander gutlich zuuereinen vnd dich darinne
also beweisen, damit einicher parthei beswerung der sach verrer an vns anlangung zetun nicht
not sein werde — . Geben zu Gretz am zwelften tag des moneds Octobris — .
V. Dreybaupt Beschreib, des Saalkreises II. S. 446.
No. 457. 1470. 26. Nov.
Aufbesserung des geistlichen Lehens auf dem LaurentiusaJfar in der Johannishirchc.
Wir hernacligescliriben mit namen (loctor Nicolaus Pistoris burgermeister,
Heinricli Stange, doctor Valcntimis Smedberg, Jacoff Sommer, Stetfan Blecker, Claus
Rcnnaw, Poliearpus Storm, Bt'iiedictus Moller, Nickcll Wolff, Jacoff Thonimell, Fritz
Ptister vnd Hans Craß rathmatiiie viid gesworne der stat Lipczk bekennen — , nach-
dem der wirdig er Nieklaß Volgmar pfarrer zcn Tuclic für er zeit bei vns nemlicli
im viervndsechzigsten iare der niynnern zcale noch der geburt Cristi acht ß gr. ierli-
cher zcinse für I<= vnd XXXVI ß gekaiitft vnnd vnsorn furfaren die zeit am rate
beezalt hadte zcu dem leben des alters sant Laurentü, das do in der kirchen zcu
saut Joliansc für vnaer Stadt gestifft coiitinnirt vnd bestetigt ist vff drey enigc mes-
sen wochenlich zeubalten, allis noch inhalt der briefe darober begriffen vnd gegeben"),
das er eolebe zcinse nu gebessert vnde von vnserm rathuse von alle vnsern iargul-
ten inkomen vnd zcinsen noch mehir darzett kaufft bat, das er ierlicheii newnczeben
Rh. gülden bringet, die wir im vor IUP vnd XUIII Rh. gülden hewbtgeldes an
golde geben haben; zcu den XIX guldeti hat der erbar prlster er Jacoff Byraehroter
seliger vorzeitenn pfarrer zcu Kleburg*") zcu dem vorgnanten leben noch V gülden
ierlicher zcinse auch von vns zcu einer ewigen vilgen alle suntage nach mittage vnd
zcu einer ewigen seimessen, die alle mantage darnach zcu sant Johanse vif demsel-
ben altar gehalten sal werden, gekaufft, die wir im für hundert Rh. gülden gegeben
haben, das also ierliclien zciisampne in eyner summa XXIIII Rh. gülden ader souil
muntz, domit man die gülden beczalen mag ierlicher zcinse vnd an der hewbtaumma
IUI« vnd XLIIII Rh. gülden, darvmbe die zcinsen gekaufft sein, bringet, die wir im
vff einen rechten beatendigen widderkauff verkaufft — haben — . Oereden vnd glo-
ben hiruff, die gemelten XXIIII Rh. gülden ierlicher zcinse deme altaristen des
gnanten altars sant Latirentii — vff zcwo tagzeite des iares — zcugebenn, nemlich
XII gülden vff Walpurgis vnd XII gülden vff Michaelis etc. Es sal auch der alta-
rista — von denselben zcinsen bestellen, das alle sunt^e nach mittage die Tilge
gesungen vnd am mantage darnach die seimesse vnd die andern zcwo messen sust
in der wochen, welche tage er geschickt ist, vnd die virde messe allerwege am Sonn-
abend vnuorsewmlich vnd vnabießlich gehalten werden ader die selber halten. Aach
hat der gemcitc er Nicklaß Voigmar das ins patronatus desselben altars vns also
eyme rate ader vnsern nachkonien am rate in getrawen befolhen vnd ingetan, das
nach beqwemickeit, so es zcu falle kompt, eyner erbaren personen zculeyhenn, es
auch hanthaben vnd schützen, domit es in die ere gotes vnd sant Laurentü zc» ewi-
gen tagen enthalten vnd woluorgeaehen werden möge. Dobei hat er vns auch die
sunderliche gunst getan, ap wir ader vnser nachkonien die XXIIII gülden ierlicher
zcinse vff vns nicht lenger behalten ader geben wollen, das wir die für die hewbt-
Ual lUS, dia B«atl(iui( du Biacfecb tod UnMbw« (No. BIB)
» DI« Urk.
Tom ib. Aug. MM.
b) Markkle
d« R
utu aber dlua Slirtiuc (Na
f. Eph. LelpK«.
-SOI)
VW«W&/*^ Wl*l. i
385
Ruinma vvidder sollen aljekeiiffen vnd loesen, waium vns tlas fiigsam sein wirdet,
doeli also das wir an gewissen enden die hewbtsunima widder anlogen vnd alsouil
zcinses widder zeu dem altar keiiffen vnd vieis haben sollen, das dasselbe altar
damit wolnorsorget vnd vorgesehen werde ane geiierde. Zeil vrkuiidt etc. haben wir
vnser stat ingcsige! an dissen viisern brieff wissentlieh tun beugen, der geben ist
zcu Lipczk noch Cristi gebart XIIIl'^ vnd darnach in sybenczigsten jarenn vff man-
tag nach sant Katherinan tage der heiligen jnnefrawen.
Xarh dem Katlisbucli fol. 30!)'' im Are)iiv des K. Bezirksgerichts ku Leipzig.
Nu. 458. 1471. 4. Nov.
Kurfürst />«.';/ mul Hertoif Albrecht schlichten einen zwhchcn ätn Bäihvii und Hans ron Trupiti
und Tile Herttchj tcegr.n einer RechnanysaUegung entstandenen Streit.
Wir von gots gnaden Ernst vnd Albreeht gebruder herczogen zcu Saehssen je.
bekennen in diseni vnserm brine. Noch dem wir zwisschen den rethen zcu Lipczk,
Hans von Trupicz vnd Tyle Hertwige eyner rechuuge halben mercgliche irrunge
vormerckt vnd wir die gnanten gebrechin, auch dy rechuuge von beyden teiln gnug-
lich vorhort vnd aint ingetruwen vnd zcuuorsicht, das sye sich vff allen teilii doryun
als fronie luthe glialden, das wir anch nicht anders wissen, dorvmb so haben wir dy
Bachen von allen teiln zcu vns genomen vnd sye alle der gebrechin, dy sich der
»ach halben zwisschen yn vorlauffen haben, guthch geeynt vnd gericht. Vnnd vff
das furder zweitracht vnd vneynikeit, dy sich zwisschen yn erheben vnd yr aller,
auch vnser gemeyn stadt vnradt doruß Hissen niocht, vonnyden hiebe, so haben wir
geschafft, das dy gnanten Trupicz vnd Hertwig des rats vnd des schophen anipts
mussig gehen sollen, solcha wir nicht dorvmb gethan, das dy genanten Trupicz vnd
Hertwig sich also vorhandelt betten, ader vlJfundig worden wer, dorvmb sy sohlen
entseczt werden ader das yn solchs yren cren ader lewniut zcu nahen sein ader
düdurch solden getadelt werden, das vnser meynunge nicht ist, auch das solchs von
keinem teil dem andern ader yren erbin in vngut soll vffgeiuckt ader zcu wider-
wertikeit geeffert werden, vnd wu wir das erfunden, von welchem teil das gesehen
were, den wolden wir darvmb straffen, das er vnser swerer vngcnade dorynn vor-
merken Seide. Sünder ab wir der gnanten rechunge halben furder vnderrichtung
haben wolden, sal vns Trupicz vnd Til Hertwig thun, wenn wir sye dorczu fordern
werden, des sy sich ahvege zenthun erboten haben, doch was sy dem ratlie gelige-
ner schult ader sundelichs vffgenomens geldes schuldig, dy niclit beczalt adir vnder-
richtung getliun können, das sy dy in des rats nucz vnd frumen gewandt betten,
das sullen sy dem ratd beczalcn, doch sal das vff" dy gnanten rechung nicht geczo-
gen werden. Des zcuorkund habin wir vnser ingesigel ;c. Actum Leipczk anno ;c.
LXX prinio feria socnnda pnst Symonis et Judae.
Nach dem Cop. M ful. 32'' im K. Haupt -Staats.irohiv zu Divnili'ci.
386 -
Nu. 459. 1471. 12. Dec.
K^r^'^n^i Emst iiwrf Herzog Alhrecht hrkrujten, das Schloss Ostrau, die Städte Leipzig, Naunhof
'^MJM'i MHd die Gerichtsstiihlc zu RöfJia und auf dem Graben hei Leipzig von dem Bischof und
dem Stift zu Merseburg zu Lehen empfangen zu haben.
Wir von gots gnadenn Ernst des heiligen Römischen reiclis ertzmarschalgk
kurfiirst vnnde Albrecht gebrneder hertzogen zcu Sachssen etc. bekennen vnde tun
kuDt mit disseni vnserni offenn briffe allermenniglich die yn sehen ader hören lesen.
N«'ichdem als vnser eldirn vnd vorfarn loblicher gedechtnis etzliche ire guter von dem
>riifte vnde den bischouen zcu Merßburg zcu lehen gehat, als haben wir auch solche
giitere mitnamen wir hertzog Ernst als ein hertzog zcu Sachssen das slos vnde
geriehte Üstra*) vnde wir beyde die stat Liptzk, Nuwenhoff slos vnnde stat, Orynime
»tat mit allen iren zcugehorungen vnde zcwene gerichts stille mitnamen den gericht-
Htul zcu Uotaw vnde den gerichtstul vff dem grabin der gnanten stat Liptzk von
dem ernwirdigen in got vater hern Tylen bischoue zcu Merßburg vnde dem stiffte
ilernelblgen kirchen zcu rechtem lehen entpfangen vnd vtfgenommen mit vrkunde dißs
liriffH, der mit vnserm hertzogen Ernsts anhangendem innsigel, des wir hertzog Al-
brecht hiran mit gebruchen, besigelt vnde gegeben ist zcu IJptzk am dornstag nach
conceptioniH Mariae noc»h Cristi vnsers hern geburt tusent tihrhundert darnach im
cynvndHibintzigsten iarenn.
Siii'U dein ()iij(. im K. Haupt- St Aatsnrcliiv 7.11 Dresden mit dem Siegel des Kurfürsten an einem Per-
ifitttH'nininrift'u.
«1; Ovtruii. Krol« lllttfrfolil.
No. MJO. 1472. 20. Jan.
ItalhihiHrhlnHH die Trennung der Aeinter eines Stadt- und eines Sehöppensehreibers befr.
Vir niitworh nach Pauli conversionis — sein dii rete «alle drei bii enander
pr<'W«'Ht vnd haben iWv ergan»»rn sach halben, darinne vast vnd vil vorsewmligkeit
{(<'f./'heen, auch Truplz vnd llertwiges halben vil rede vnd handell gehabt vnd dem
M'hydcnitz, ho vuMcr gncdigcr herr vtm Saczsen zcwischen yn getan vnd dii beide
Vhtii nile vnd HrlicppcuHtull entnat/t haben, vnd n\t gehalten, wii man solch gebre-
^lii'n oder vwrnt [abetlMic|, doniit der in kunfftigen gecziiten nicht meher erstehen
wtrh erhört nenleii dnrlVte. \'nd der burgermeister Stockart hat den grünt der
M/'h<'n in (ifeMieinen uorti'n er/alt, des yni der stadschreiber magister Johannes
/*,rhnUri /rMpr«*valleii vnd bei Heinein t^de gesagt hat, es könne anders nicht gesein,
rn tili tthMJMi'liiriber den nitn vnd ouch der seheppen warten solle, es miiste vorgeß
htU'i vort'j'HMiiicIiki'il in den dingen geseheen. Daruff der burgermeister vnd dii hern
tU^ inh*, nWr brurHl vml den /eufurkoiueu eyn worden sein vnd beslossen, das hin-
tiii dii wlMi'vbrieven Hiiljen geteilet nein, also das der rat hinfurder halten vnd
387 -
haben [soll], der dem rate gewertig vnd anders nicht denn des rats gcscheffte
warten vnd noch befehill der bawemeister des rats innanie vnd nßgabe, oiich was
sust von rats wegen not were beschreiben solte, den solt der rat allenthalben alsonor
vnd also einen stadschreiber halten vnd im seinen gewonlichen iarsolt geben, so
solten die scheppen ouch ires ampts zcu geborlicher zeit wartten vnd yren eygen
Schreiber haben, den wolt der rat dem scheppenstull zcu gut alle iar L aide ßo.
geben, doch also das er dem rate, den personen des rats also eyn syndicus vnd [in|
latinischen sachen, wo sein not were, gewertig vnd dinstlich were. Actum ut supra
sub Johanne Stockartten et suis consulibus.
Nach dem Rathsbuch fol. 9G im Archiv des E. Bezirksgt^riclits zu Leipzig.
No. 461. 1472. 13. März.
^, ^ Tilc llertwigs Urfehde,
Ich Thiel Ilertwig burger zw Leipzck bekenne mit diesem meinem offen
briue meiner eigen hanndtschritft , den ich auß redlicher vornunfFt vnnd rechten wis-
senn, da ich frey vnnd ledig geganngen vnnd gestannden habe, gegeben habe, nach
dem ich mercklicher vrsachen halben inn des erbarnn vnnd weisen ratis zu I^eipzck
r
zucht vnnd gehorsam genomen vnnd komen was vnnd autf vleissige bearbtigen vnd
mittel der achtparnn vnnd gestrenngen doctor Johannis Schibenn cantzlers vnnd
Nickel Ptlugk hawptmans zw Leipzck darauß komen vnnd gelassenn bin, das ich
dem egnanten dem rathe einen rechten oifrede gethan vnnd geschworen habe vnnd
vmb solchs, das also an mir^) nymer mehr zu ewigen gezeiten weder mit gericht
geistlichen ader werntlichcn ader an gericht weder die obgnanten den rat ader sun-
derliche person des rathes ader burger vnd inwoner ader ire diener vnnd vorwanten
etzwas vornehmen will weder durch mich selbst ader ander, auch nymanden vorgon-
nen ader gestatten, das etzwas weder sie deßhalben furgenomen soll werdenn, das
auch [nach] alle meinen vermögen weren vnnd abwenden will, vnnd soll mich des
auch nicht halden noch gebrauchen, ab es von ymands geschehe, das ich auch weder
solche meine vorwilligung keiner anrutfung der vbergewalt vnnsers heiligen n vaters
des babsts ader irer legaten, der keiserlichen gewalt gebrauchenn will, domit ich
dauon absoluirt ader restituirt mocht werdenn, noch keiner erwerbung, wie die
geschehenn mocht, gebrauchenn, auch solches nymer mehr in rathe vernewen^), sun-
dern alßo ein gerichte vnnd betheidigte sache haldenn. Das ich alßo zw haldenn
leiplichen zw denn hailigenn mit vfgeracktlichenn tingernn geschwornn hnbe, vnnd
doruber inn allen anndern Sachen, die ich zw dem egnanten rathe ader iren burgernn
dienern vnnd vorwanten gewynnen mocht, mir an glich ^) vnnd recht vor iren neh-
stenn geordennten gerichten genügen will lassen trawlich vnnd an alle geuerdc.
Vnnd wir nocligeschribenn doctor Valenntinus Schniidbergk vnnd Peter Stenn-
ger burger zw Leipzck bekennen auch hirmit, das wir vor den egnanten Thilcn
1) llior scheinou einige Worte, wie vorgunoiutiu worden iät oder durgl., zu fehlen i') <)r. >:* .-.ohien. :ii Or. ißuck.
4ii*
388
Hcrfwijr lmr}S\^ ^ein wurden, das er solchs alles stet vnnd vehst haldenn soll, vnnd
>Ättxlon d^fur biirjre liirinit in cratft diss briues; wo er aber daran bruchig [wurde],
^41 vnml nui$r der rathe eji^nant an vnns daran als vill babenn als sich zubabenn
iK'bttr^* darwider wir vnns nicht sctzenn noch mit keiner insage beheltfenn sollenn
mvh woHeiK alles trawlich vnnd ongeuerde. Mit vrkundt diss briues', der mit vnn-
5^Mr itzlioheiu innsigel vorsigelt vnnd geben ist am freitag nach Laetare anno im
lAXU iare.
Nach dem Copialbuch I fol. 99 im Rathsarchiv zu Leipzig.
Xo. 462. 1472. 1. Juli.
Vrrtrag mit dem Vanzermacher,
Mitwoch nach Petri Pauli hat der rath meister Bösen den pantzermacher vffs nawe zcu-
^etao, das er hinfur vor sein person schoßfrey sitzen sali, doch also das er den alten schoß,
-fcr do vorsessen ist, aber chten vnd beczalen, auch dem rate vnd des rats dynem Ire pantzer —
TskniÄs^h ^Tid gerethe bessern bussen reynigen vnd fegen sali , douon darflF man im auch nichts
>Äifiii n^K'h geben, also er sich des furwilligt vnd den rath darvmbe gepeten hat.
Nax h dem Ratlisbuch fol. 103 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 463. 1473. 8. März.
<^Uniltt^u d^r LandcHhcrren an den Rath, die Tilyxmg einer Resffordet^ng des let^ern betr.
\'ou {f^itii gnaden n Ernst kurfurst je. vnnd Albrecht gebruder herczogen zcu Sachssen,
lantgraffenn in Doringenn vnnd marcgraffen zcu Missenn.
LielK5nn getruwenn. Als ir vns vtf vnnser vleissige begerunge zcwey tawsent
li^rifijwrhe gülden zcu gutem dancke gelihenn habet, donui wir uch in dreyen rech-
ttnui^itn des vngelds achthundert tiervnnd drissig Reinisch gülden einen grosschenn
dr^^y Pfennige vnnd einen heller durch vnnsern lantrentmeister rath vnnd heymli-
dienn lieben getruwenn vif vnnser geheisse haben aberechenn lassenn, vnnd im ferrer
Ä^iitfifolenn, vff die zcukunfftige rechnunge des vngeldes schirstkomende den zcinß, so
ir doMon gebenn habt, auch vbirreichenn vnnd genediglich betzalenn sal, so bleiben
wir lieh noch tausent hundert funff vnnd sechczig Reinisch gülden zcweenvndzcwen-
*ivi gr^^HHchen einen pfeimig vnnd einen heller schuldig. Habenn wir durch fur-
hntuuii^tu vunserK hmtrentmeisters gemarckt, das es uch swer sey, solch gelt also
*iUf:/At\uu zcu beczalenn; sint vns itzundt sachenn zcugefallenn , dor zcu wir gelt
UHUutii fiiUHHcnn, doran vns etwas gelegenn ist, das wir uch zcur nhcsten rechnunge
4^k viigeldes nichts abegerechenn können, als wir sust mit gnaden zcuthun geneiget
w^^.ntth Auch das ir solchs geldes in einer summa betzalt vnnd vorgenuget werdet,
tihrvutiuU bi'gernn wir vcm ucrh mit vleisse gutlich, wollet vns solche obgemelte
389
schult uch noch pflichtigk biß vif den ostermarckt bey uch schirstenn obir ein iar
ötehenn lassenn, alsdann wollenn wir uch solcher summen oben berurt vff einmal
bar betzalenn lassenn vnnd auch den zcinß, der doruif in solcher zceyt gehenn wirt,
ane abebruch genediglich, wie wir vor von vns habenn sagenn lassenn, entrichten.
Dornoch ir uch wist zcu richten, des wir vns ane alle voranderunge halden, ir auch
thun werdet, kompt vns von uch zcu sunderlichem dancke; wollenn das auch gene-
diglich erkennen. Gebenn zcu Dressdenn am montag noch Invocavit anno domini je.
LXX tertio.
Dem rathe zcu Leiptzk vnnsernn lieben getruwen.
Nach dem Orig. im Rathsurchiv zu Leipzig.
No. 464. 1473. 4. Juli.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht weisen den Bath zu Leipzig^ wekhvr für sie 3000 Rh, Gulden
gegen andtrtkalhhundert Gulden jährlichen Zins atifgenommen, an den Rath zu Torgau; derselbe
soll daselbst jährlich 150 Gulden in zwei Terminen auf einen Wiederkauf haben und jed<r 7ieu
eintretende Rath zu Torgau soll vor Antritt seiner Amtsführung dem Rathe zu Leipzig die Zah-
lung genannter Summe geloben; das Wiedereinlösungsrvcht wird vorbehalten, Gebin zu Dresdeiin
am sontag noch visitationis Mariae.
Cop. 59 fol. 77 im K, Haupt - Staatsarchiv zu Dresdon.
No. 465. 1473. 9. Sept.
Kurfürst Ernst und Herzog AWrecM ersuchen den Rath um die Sendung einer Anzahl
Tischtücher, Handtücher und Tische an das Hoflager zu Rochlitz,
Von gots gnadc^n Ernst kurfürst 2C. vnd Albrecht gebrudere hertzogen zcu Sachsseii 2c.
Lieben getruwen. Als ir wist das der hocligeborne furste her Wilhelm hertzoge zcu
Sachssen 2C. vnnser lieber vetter vff diesenn nehstenn Sonnabende in freuden vnd lust etliche
tage mit vns zcu iagen alhie erscheinen wirdet, des wir vns so kortz zcu disera male alhir nicht
vorsehenn hetten, vnd vns gebrechen darzcu sechtzigk gute tischtucher, zcehenn gute hanttucher
vnd drissigk fiereckichte tische, begem wir von uch mit gantzen vliß, ir wollet vns noch anwey-
sunge vnßer amptlewte bie vch solchir tischtuchere hanttuchere vnd tische vff morgen fritag
vnuorhalden vif viiser burgk zcu mittage schigken vnd vns des so kortz nicht wegern, angesehen
das vns die sachcn ouch kortz ankomen, vff das vns nicht beschympffunge darinne begegne, vnd
zcu diesem male in keine weyse geandern können. Kompt vns von vch sunderlichen zcu gutem
dancke. Geben zcu Rochlitz am donistage nach Nativitatis Marie anno 2C. LXXIII.
Dem rathe zcu Lipczk vnnsern lieben getruwen.
Nach TJarthols verinischton Nachrichten v. Leipz. fol. 73 im Ratlisarchiv zu Leipzig.
No. 466. 1473. 21. Oct.
Kuifiirst Ernst uvd Hereog Albrecht fordern den Roth auf, ihre Beamten bei den Vorhereittttigen
zu dir bevorstehenden Ankunß des Herzogs Wilhelm samnU Gemahlin am fürstlichen Bofiager ni
Leipzig auf Erfordern eu untcrMiifzen.
Von gots gnaden Ernst kurfurst :c. vnd Albrecht gebrudere herczogen zcu Sachssen.
Lieben gctruweo. Vns zcwifelt nicht ir wist, das der hochgebornc furste her Wilhelm
herczoge zcu Sachssen ic. ™ser lieber vetter mit silier liebe gemahel hye vns vnd vnser liebe
gemaliel in lybe fruntschatft vnd freude vff Martini schirst körnende zcu Lipczk irschynen werdit.
Also haben wir vuser retlieii hevinlicheii lieben getruwen Hansen von Mergintal lantrenthmeister,
Nickeln Pfluge vnscrm ainptman daselbist befolen, was zcu sulcher gastungc not ist in kucben,
in keller stalliinge herberge vnd lager vnd allis das dye notdiirSt furdert nichtis uL'gesIossin
vt'zcurichten. Begeru wir von uch mit vlil'e, ab sie zcu vns adder andern in den sclbigin sachin
ejTiicherley botsctiafft bedurfften adder in andern sachcn die genante gastunge belangende
an ruffin wurden, das vns zcu erin, uch zcu genadin vnd oucli «ch fuglichin zcu thune were, in
dem wollet zcu deliim male vHß nicht sparen, daran wir an uch keyn zcwifeln haben. Das wol-
len wir keyn uch genediclichin irkennen vnd tut vns daran sunderUchin zcugutem dautke. Ge-
gebin zcu Dresden am domstage nach Galli anno domiui 2C. LXXIII.
Dem rathe zcu Lipczk vunsem liebin getruwen.
Nach dem Orig. 1
t Leipeig.
Nu. 467. 1473. 19. Nov.
Kurfürst Eiinat und Herzog Alhrecltt bftlehnen Hans liaittzsehmann mit einer halben Hufe
Landes vor dem Pelcrsfhore zwischen dem hohen Kreuze und der Stadt.
Anno domini ic. LXX tertio am freitag sant Elisabeth tag habin mein gnedige hern
Hansen Bantzscliman biirger zcu Liptzk vnd synen libelilehnL'erbin ein halbe hufl'e artlandes
vor dem Peterstor zcwuschen dem hoen crewtz vnd der atat gelegen, die Kuiitzen Brusers zeu-
gen vnd noch synem tode syner söiie gcweest vnd der achtpar doctor Jo. Bruser von sein vnd
siner bruder wegen vor vns uffgeiassen liat, zcu rechtem lehn gelihen. Testes er Heinrich von
Miltitz, er Heinrich vom Einsidel ritter, doctor Johannes Schybe vnser cantzler, Heinrich von
Scbonberg, Nickel Pflug }c. Actum Liptzk ic.
Nach dem Cop 59 fol. i
1 K. Haii])t-Sta&tsarchiv zu Dresden.
No. 468. 1474. 30. März.
Burgermeister und Batk hekemien, dass der Rathsverwandte Fritz Pfister 900 Rh. Gulden ein-
gezahlt und eine Stiftung begründet habe, wonach 100 Scheffel Korn unter gewissen Bedingungen
unter Arme vertheilt werden sollen.
Wir birnachgeschreben mit naracD magister Johannes Schober, hurgermeister,
Andres Wandergerne, doctor Valentinus Sniedeberg, Pauli Keißer, Bartholomeus
391
•
Hommelshain , Conradt StouflFmöll, Xicolaus Bergerßhain, Peter Hantzsehnian, Hans
Craß, Thomas Schobeil, Jorge Brunßdorff vnd Nickell Hewdenitz gesworne rathinann
der Stadt Liptzk bekennen alle eintrechtiglichen vor vns vnd alle vnser nachkonien
vnd thuen kundt mit disßem vnsenn ofrinbriue vor allernienigliclien, die 6n sehen
boren adir leßen, das wir mit wolbedaehten muthe vnd redelichein vnd jrew6ntliehem
rathe der andern zcweier rethe vnd sunderlieh mit gnnst willen vnd wissen viiser
eldesten vnser Stadt zeu gute vnnd zcu sunderlichem vor rathe nutze vnd frommen
von vnser vnd der gantzen gemeynde wegen bie vns recht vnd redelieh verkouift
haben vnd verkouifen in crafft dißes briues vflF einen rechten bestendigen widder-
kouff hundertt scheffel korns vflF allen vnd itzlichen vnser Stadt gutern zeinsen reuten
schosßen gniisßen zcufoUen inkommen vnd zcugehorung wie die namen [haben], die wir
itzundt haben adir zeukuniftiglich gewynnen mögen nichts nidit vßgeslosßcn, zcu
einem testamentt vnd zcleorerethe adir zcu evner loblichen ordenung zcu mvlden
Sachen, alz der erßame vnd vorsichtige Fritzsch Ptister vnßers raths frundt vnd
eydtgnosße sunderlieh dem almechtigen ewigen gote zcu lobe vnd ere vmbe seiner
zelen salickeit vnd zcu tröste vnd hulflFe frommen hußarmen luthen vßgesatzt hat
vnd bestalt, vnnd wir haben solliche hundert scheflFel körn ierlichen von vnserm rat-
huße zcu reichen gegeben vnd vflF einen rechten bestendigen widderkouff vorkoufft
vor nuenhundert Reinissche gulde« an golde, die vns der obgnante Fritzsch Ptister
an bereitem golde gutlich vnd wolzcudancke vorgnuget vnd betzalt hat, die wir
dannc forder in vnser stadt merglichen nutz vnd frommen kuntlichen gekart vnd
gewant haben, vnd sagen yn hirmit sollicher vifrichtigen vnd redelichen betzalung
der nuenhundertt Reinischer gülden vor vns vniul vnser nachkommen qu(\vdt ledig
vnd loß. KSolliche 1^ schetfel korns gereden vnd glohen wir obgnanten hurgermeister
vnd rathmann bie vnsern guten waren trauwen für vns vnd alle vnsre nachkomen
alle iar ierlichenn von vnserm rathuße zcu reichen vnd zcu geben vif santt Mertens
tag schirstkuntftig von dato dißs briues antzuheben vnd alzo forder alle iar ierlichen
vflF die itzt gemelte tagetzeit so lange vnd alle die weile sie nicht abegekoulft wer-
den, inmaßen hiruachgeschreben stehit vnd als ein sollichs der gemelte Fritzseh
Pfister in seinem testamentt geinwertiglich adir in disßer seiner ordenung zcu myl-
den Sachen clerlich vßgesatzt vnd geschaift hat. Alß nemlich sollen vnnd wollen
wir obgnanten hurgermeister vnd rathmann vnd vnser nachkommen zcu ersten von
den selbigen hundert scheflFell korns vflF tagetzeit obenbestympt des gemelten Fritz
Ptisters tzweier swester kindern als nemlich JMerten Wevdeman dem tuchscherer
vnd burger alhir zcu Liptzk vnnd frauwen Cristinen seiner swester itzundt Steffan
Ludewiges auch mitburger alhir zcu Liptzk ehewibe vnd allen yren erben, die von
den selbigen tzweien seiner swester kindt elichen gestanmiet vnd geboren sein vnd
noch zcu kunflftiglichen von yn mochten geborn werden, zcwentzig schettel korns so
lange vnd alle die weile solliche hundert scheflFel korns nicht abegekoulft werden
gutlichen ane alliMi vortzog reichi^n vnd gebenn, vnnd die andern obrigen achtzig
scheflFell korns wollen vnnd sollen wir vnd vnßer nachkommen auch ierlichen vtf die
gemelte tagetzeit geben viul reichen zcwentzig personen vnd sunderlieh hußarmen
luthen, die vor adir in vnser stadt besesßen vnd gesworne burger sein disßer Stadt,
rl.« nvU) hftfitwfnkiK \ut^ arlir nirht vnil furflprürhen den, rlie ein jrnt erlich genidite,
KUt«' fc»nhTiinjir vriil rin loMich sfptziiirni>«?*4i von yren nackebnm aiiir andern frommen
lutrfi yrvn I<*l>4*nj4 wetw-n.^ vml 5«tanilt^ haben wenien. auch meher vmi forderlichen
<U'n, dir. vU'hui kinder lietten vnd ^» eint^r vil aiiir wenig deiner tdnder hette adir
die t/-eit. hrthen wurde, darnach ?»olI**n vnnd wollen wir vund Tnnser nachkommen
yni aneh eine antzall df^ .**elbijren kom^ der achtzi|r .«»chetfel jreben vnd reichen.
Auch Holhm vnnd wollen wir burjrermeüHer vnd rathmann obcnbemelt alle vnßir
nuehkoinnien ftollich körn dtr achtzig .*chrtM nieht jreben adir reichen luthen, die
das willige almoßen zcn santt Xirkla.s vtf dem kirhoff haben adder nemen wurden,
auch keiner personen die mit einer ptrnnden a«lir !*iL*t in dem h#>i^iHtaIL clostern adir
anderÜwo vorsorget were, nmrh keiner penM>nen. «lie ilas almoßen vor den kirehthorn,
vff kirclioffen adir sust oftinberüehen in dt-r Stadt alhir zcu Uptzk bitten wurde,
sundern alleine hußannen luthen, «Ue alzo wie oben bemeldet ist ge^hiekt sein sol-
Icn, sunderlicli die sich des betteln Schemen vnd doch des koms nötdurflftig sein
werden sollen vnd wollen wir vnd vnßere nachkommen solliche obirge achtzig schef-
tel kornes ierlichen reichen vnd geben. Wir haben auch vor vns vnd vnser nach-
kommen einen rechten widderkouff hirinne behalden. s^illich hundert scheffel korns mit
so vil goldes als wir dorvmbe entpfangen haben widder abe zcu losen, wanne ein
sollielis dem rathc am beqwemsten sein wunle, vnd so wir adir vnßer nachkommen
sollich hundert scheffel korns mit der summa des howptgeldis widder abekouffen
adir abeloßen wurden, so sollen vnd wollen wir vnde vnser nachkommen die muhe
vuibe gots willen haben vnd schaffen, das solliche summa des howptgeldis an ander
gewisße ende, do es sicher were, in sollicher uuisße widder sali angeleget werden.
Auch hat der gemelte Fritxsch Ptister geschaffet vnd gtH>rdent, das sollich testament
vnd disse ordenung zcu den milden saudien durch keinen weg vnd sunderlieh durch
die abeloßung adir einen kouff' sal gt^teilt wenlen, alzo das seiner swester kindt
obcnbemelt adir vre erben die macht nicht haben sidlen, das einer vnndir jn alleine
adir zcusanipne vff vre antzall des selbigen korns die al>eIoßung fordern vnd nehmen
mochten, suudern die houptsuinma des selbigen testaments sal alzo ewiglich bie eyn-
ander vngcteilt bliben. Auch meher so bekennen wir obgnanten burgemieister vnde
rathmann für vns vnd vnser nachkonunen, das der otftgt*melte Fritzsch Ptister vor
sich vnnd seine rechte leibes erben solliche gewalt vnd vollemacht bie disser orde-
nung behaldtni hat, das er adir seine rechte leibes erben tzehen |H'rsonen, den sollich
almoßen vnd körn vff vre furbethe sali gegeben werden, bestellen wollen vnd mögen
vnnd die andern tzehen sali der rath nach seinem besten irkentnisse vnd redelichen
wolgefallen inmassen obenberurt ist bestellen. Vnnd wir haben vns verwillet, so
hinfurder evns der armen luthe von den tzehen, die Fritzsch Ptister obenbemeldet
adir seine rechte leibes erben bestellen wurden, abegehen wurde, das danne Fritzsch
Ptister adir seine rechte leibeserben ein anders an die statt zcu bestellen macht
haben, doch alzo das er adir seine leibes erben den adir das einem burgemieister
ernenne, vnd das sali ym adir seinen leibes erben vff zcu nehmen nicht versaget
\\ erden. Were es aber sache das Fritzsch Ptister vnd seine leibes erben alle todes-
halben abegehen wurden, das got lauge wende, so solde der rath die selbigen
- 393
tzweiitzig personen alle nach seinem besten irkentnis^* vnd retielicheni woljrefallen.
doch in sollicher masße wie obenberurt ist macht haben zcu bestelKMu 1 K^sjrleiohen
solde auch der rath, ap des gemelten Fritz l^sters swesterkint obenln^stympt adir
vre rechten leibeserben vnd forciere leibes erben alle vorscheiden vnd tiHleshallHMi
abegehen wunlen, die tzwentzig scheflFel korns, alzo sie J^Mlomnlen betten, den atmen
luthen inmasßeu wie obcnbemelt ist macht haben zcu teilen vnnd zcu jn*ben, aUc
argelist vnd geverde hirinne vßgeseheiden vnd hyndan gt'satzt, Zcu vrknndc vnd
vehstir Sicherheit, das alle artickel vnd- punckt disßer onlenung vnd briifcs steh*
gantz vchste vnd vnuorrucklichen sollen gi'halden werden, so haben wir ohgnantcn
burgcrmeister vnd gesworne rathmann vnser obgnantcn Stadt groß insigi^U m\ disscn
vnsern briff wissentlich lassen beugen, der gegeben ist zcu Liptzk vtf mitwiH*bcu
noch Judica noch unsers üben hern Gristi gehurt virtzehenhundert vnnd darnacli im
virvndsibentzigsten iaren.
Nach dem Rathsbuch fol. 331^ fg. im Archiv des K. Ik^xirkssrerichts lu Leiivajr
Fritz Ptister, wahrscheinlich ein Süddeutscher« welcher nach Leipiiir üben^^sitHieh war Im J 1474
i'>. Mai bestellte er vor gehegter Dingbank und vor Richter und SchOfTen den lUUi r.nm Vormund seiner Kinder
fär den Fall seines Todes, weil er , seine angebomen frunde vnd swertmagvMi nicht alhir, sonder usserhaÜH'n
den landen wonend habe, dieselben sein frunde auch innen ader uli den landen mit in^r eygen narunge. tun vnd
geschefltiMi souil zcu schicken haben.* Rathsbuch fol. liv|.
No. 409. 1474. 2. April.
Vertrag mit dcfn Vors^ncheii,
Vff sonnabendt in vigilia Palmarum anno LXX quarto ist der rath mit An-
dres Frunieter dem vorsprechen eyns wurden, das er alle dingtage alhir solle syn
vor gerichte vnnd einem burger reden vmbe einen grosschen, der on vor gerichte
findet, wer 6n abir do heym vordingen wil, von dem mag er nehmen drei adir viher
grosschen vngeuerlich vnnd nicht melier nach dar obir. Er sali auch für keinen
gast redden widder einen burger, vnnd des raths vnnd gerichts Sachen, die man
pynlich adir sust zcufordern hat, sal er dem rathe adir gerichte vmbe sust reden
ane sunderlich Ion. Dor.vmbe sal om der rath geben XX gr. zcu fuerwcrcke, eyn
sommerkleidunge alßo einem andern dyner des raths, viher scheffel korns vtf Mar-
tini, eyn fuder haw, das sal er selbir lasßen holen nach anweiliung der buwemeister,
die zcu itzlichem iare syn, vnnd sal darczu schoß wachfrei vnnd hcrffart frei sitczen;
vnnd das sal stehen so lange das eß beiden teihi behaget. Vnnd hat die vzvlt sei-
nen gewonlichen eidt zcu seinen ampt vor dem sitczenden rath gethan, einem ytler-
mann sein Sachen noch seinem besten vonnogen zcu reden je.
Nach dem Rathsbuch fol. 123 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig
COD. DIPL. SAX. II. ». . TK)
394
No. 470. 1474. 15. Sept.
Kurfürst Ernst und Herzog Alhrecht fordern den Rath auf durch verschärfte wohlfahrtspolizei-
liehe Vorschriften den eingerissener^ Missbräuchen u^id Unordnungen hei dem Weinhandel und
hei dem Verkauf der Medicamente in den Apotheken zu steuern.
Von gots gnaden Ernst kurfurst je. vnd Albrecbt gebriidere hertzogen zcu Sachssen,
lantgrafen in Doringen vnd marggrauen zcu Miessenn.
Ijieben getruwen. Wir haben zcu vilmaln vornommen in vnser Stadt by vch
im weynschencken vil vnordenunge vnd vngeborlickeit mit vorfullung vnnd vornii-
schung der weyne gevbet, da durch sich vil lewt beclagen, das sie des halb mit
kranckeit befallen, das auch in den apotecken vil stuck zcur artztey dynendt so
langezceit vorhalden werden, das sie solch crafft als sie haben sollen nicht behalden,
vnd doch gleichwol vor gut, auch die vnd andere artztie an genieynem crut obir-
sweng tewre gegeben werdenn zcu beswerunge gemeyns volks, do mit auch die ertzt
betöret vnd zcu vilmaln gesuntheit zcu irfolgen vorhindert werden. Wanne denne
weddir solch schedelich ding notorfft ist zcugedencken , begern wir von vch mit
ernst, das ir solchs mit ordentlicher Satzung vnd geboten vorkomet, setzet vnd
gebietet, das man alle weyne, eß sey Maluasir, Reinfall, Walschweyn, Elsesßer, Ri-
nischweyn, Kotzberger, Saleweyne ader wie die namen haben von den weynschencken
vnd irem gesinde vnuormischt vnuormenget, auch vntemperiret geschenckt werden
bey einer hartten pen, die ir vch dar vff zcu setzen voreynigen werdet, das auch der
ader die die weyne schencken ader zcu schencken irn dynern befeien wurden alle
iar zcusage vnd globde, ap ir auch irkennet ein nottorfft sein, ire eyde darzcu thuen
suUen, sich solcher satzunge, als ir vch der voreynigen werdet, zcuhalden; doch so
ein weyn von füren ader langem lager die färbe vorließen, das man yn denne ein
färbe ane zcuthuhung schedelicher dinge wedder machen möge ane geuerde. Das ir
auch da vor seitt, schaffet vnd bestellet, das man vß den apoteken kein alt vorlegen
materie vnd stuck zcu artztie gehören tt, es sie siecht ader zcusampne gesatzt, das
voraldert vnd vortorben ist, noch gemeyn lantcruter, wasßer vnd ole, die ir recht
art vnd weßen nicht enthalden haben, noch sust keinerley^ das sein geburlich cratft
nicht hat, nicht vorkoutfen, sundern gute nuwe togeliche ding haben schicken vnd
bestellen solle; das auch die doctores alle iar eins zcu einer zceit, als sie sich des
vorenygen sollen, in die apotecken gehin vnd die materialien eigentlich besehen vnnd
was sie erkennen nicht rechtfertig vnd tugentlich sey vor legen vnnd dem apotecker
sagen, das beyseitt zcu legen vnd eß nicht zcu vorkouffen; das auch nymandes in
dem anslag der stucke vnd materialien, die man vß der apotecken nympt, obirsatzt,
sundern das die apotecker solch artztie vmbe ein gewontlich gelt anslahen noch
gemeynem rate der doctores, nicht noch eins doctors allein sunderlicher satzunge,
einen zciuilichen gewyn nehmen vnd die lewte alzo nicht obirtewren, alzo eine zceit
geseheen ist, vnd das ein itzlicher apotecker alle iar, wenne ein rat ander ampt vnd
hantwerger bestetiget, sein recht auch thue, das alzo zcuhalden vnd in seinem ampte.
395
truwelich vnd vngeuerlich zcu handeln. Vnd so es darnach ußfundig, das solchs
alzo nicht gehalden wurdt, woUit vch alßdanne mit geburlicher straff dorinne nottorif-
tiglich betzeygen, das sich die andern vleißigen rechtlich zcuhandeln vnd vor schaden
zcuuorhuten; wo vch in dem bruch vnd wir von vch irsucht wurden, wollen wir vch
gnediglich dar obir hanthaben vnd vortheidingen, auch ap eß sein seibist vnser straflF
irkennen lassen. In dem allem guten vleis vorwenden, als wir vns zcu vch vor-
sehen; dar an tut ir vns zcu gutem dancke. Geben zcu Dreßden am dornstage nach
Exaltationis crucis anno domini je. LXX quarto.
Dem rate zcu Leiptzk vnser n lieben getruwenn.
Nach gleichzeitiger Abschrift im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 471. 1474. 17. Oct.
Der Rath beschliesst die Erbauung eines neuen Thurmes am Rathliause,
Anno domini LXX quarto vflf montag post Galli sab magistro Johanne Schober procon-
sule et suis consulibus hat dye czeit der sitezende rath in beyweßen der eldesten gemeyniclich
allen vnnd der ander zweyer rete eyntrechticlich nach czeitlichen vnnd gutem rate beslosßen, das
der rath vnd die Stadt eynen nawen torm für das rathuß vnnd für dye treppen, alß itezunt die
scheppen stoben stehit, zcu ere vnseren gnedigen hem von Sachsen vnnd yrer gnaden Stadt,
auch vmbe sunderlicher czyrheit vnnd merglichen nutzs willen disßer Stadt, alß da von der Stadt
irschiinen vnnd komen mochte, alß dann darvff die czeitt gerattslaget ist wurden, anlegen vnnd
bawen sali, vnnd der sitezende ratt, der itzunt in dem obengeschreben iare sitczett, der sali zcu
dem fundament vnnd anheben den vorrat an wacken vnnd an steinen vnnd was darczu vnd zcu
sollichem anheben deß fundaments notdorflftig sin wirt bestellen vnnd schicken vnnd der nach-
volgende ratt vnnd deß selbygen rats bawemeister sollen vfF dye nehste zcukunfftige faöte, so
der Vorrat vorhanden sein wurde, deß selbygen torms fundamentt legen lasßen vnnd den alzo
forder bey einem iczhchen rate, so vil des der ratt ane sunderUche beswerung gethuen mag,
lasßen vffuren, Vnd ein soUichs ist auch die czeit vnnd sunderiichen dorvmbe beslossen wurden,
das eczliche hem des rats vnnd auch sust ander lewthe meher dem rate darczu mit füren vnnd
gelde stewr thuen wollen.
Nach dem Rathsbuch fol. 128 im Archiv des K Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 472. 1474. 20. Dec.
Vorschriften in Betreff des Fischhandels.
Die marcktmeistere sollen nicht zculasßen aäir gestaten, das die fremden die fische, so
sie vflf den kaufT alher brengen, vor den thoren am wasßer nymands verkauflTen, sundern alleine
vflT dem marckte feyll haben vnd verkaufen sollen, vnd so ymands des obirfundig vnd seine
fische vor den thoren vnd an dem wasBer verkeufTen würde, der sali die fissche vorloni haben
adir sal dem rate zcur büße I schock guter montz geben ane widderrede. Vnd ßo sie die
fissche vflf den markt brengen, so sollen die marktmeister ein vflfsehn haben, das der vorkeuffer
eine yderman, der fisch keufi'en will, seine notdurfl't selbst inlegen vnd die kauflfer in des vor-
50*
39G
keuffers vasße nicht greüFen laßen, noch das einer alleine adir selbander die fische alle obir
yre notdurfft, so sie der vflF eine malczeit adir zcwen bedorfftig, kauflfen. Conclusum est sub
magistro Johanne Schober proconsule et suis consulibus de consilio seniorum et aliorum pro-
consulum et consulum aliorum duorum consulatuum anno 2C. LXXIIII** in vigilia Thomae.
Nach Barthers verm. Nachr. v. Leipzig fol. 42^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 473. 1475. 10. Jan.
Magister Johannes Schober Bürgermeister^ Andres Wavdergerne , Doctor Valentinus Smedrherg,
Paul Kaiser f Bartholomäus Hommelshain, Conrad Stouffmöl, Nicolaus Bergershain, PHer
Bantj^schman, Ua^is Craß, Thomas Schohell, Jorge Brunßdorjf und Nickel Rewdenitz Rathnuinn
und Geschworne der Stadt Leipzig verkaufen mit liathe der Aeltesten und mit (xcnehmigung der
andern beiden Bäthe Fritz Pfij^ter ihrem Rathsfreunde und Eidgenossen 100 Rh, Gulden an
Golde rechter Landeswährung jährlicher Zinse auf einmi Wiederkauf für dritteh/dbtausend Rh,
Gulden. Gegeben — zcu Liptzk — vff dinstag noch Erhardi des heiligen bischoues.
Rathsbuch fol. 385^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 474. 1475. 5. Febr.
Kurfürst Ernst erledigt einen nach Erlass der MihizreformcUion bei dem Rath zu Leipzig
entstandenen Zweifel in Betreff der Berechnung des Ungeldes von den in der Stadt
gebrauten Bieren,
Ernst von gots gnaden hertzog zcu Sachßen je. kurfurst, lantgraue in Doringen
vnd marggraue zcu Misßenn.
Lieben getruwen. Als wir vch vff anbringen nehist an vnsern canezlcr durch
etzliche die uwern gethan vnd forder durch sein schrifft an vns gelanget geschribin,
das wir vch in kurtz bey vnser eigen botschafft antwort thun wolden, dem nach ist
vnser befehl, nach dem alzo in der vßschriebung vnd ordenunge vnser nuwen muntze
vnder anderm ein artickel alzo inne heldet, das man vmbc vnsere nuwen silberin
grosschen vnnd vmbe keine andere grosschen vmbe alle habe vnd gut kouftVn vnd
vorkouffen vnd den in allen hendeln, wie man irdencken mag, zcu aller betzalung
vor einen grosschen geben vnd betzalen sali, vnd es des vngeldes halben von dem
gebrwde bey vch alzo vorlassen vnd obirkomen ist, das man vns ye von eynem
gebruwe funfftzig grosschin zcu vngelde gebiu sali, das ir solch vngelt, das sich von
solchem gebruwe bey vch geboret, nach vnser nuwen muntze nemen soUit funfftzig
der nuwen grosschin ader ander groschin vnd muntz so uil, do mit man funfftzig
nwe grosschin vorgnugen mag; aber vmbe 'das vngelt, das sich vom weyne, den die
burger, vnd weyne vnd bire, als ir in uwerm der statt keller schencket, gebo'
wollin wir vch hier nach auch vornehmen lassen, welcher maß das genommer
betzalt sali werden. Vch darnach habt zcu richtenn, guten vleis in dem vorn
397
konipt vns von vcli zcii gutem dancke. Ciebin zcu Rochlitz am sontage Esto miehi
anno domini je. LXX quinto.
Dem rate zcu Leiptzk vnßern lieben getruwen.
Nach gleichzeitiger Abschrift im Rathsarcliiv zu Leij)zig.
No. 475. 1475. 5. Febr.
Kurfürst Ernst heanftragt den Bafh unter lieziehnng auf einen frührr ergangenen Befehl darilher
ZH tcnclwn, dass die Leiehen aus den Vorstädten (ausgenommen die von der Ilalliselien II rücke
und der Xetie)istrasse) und aus den in die Stadt eingepfarrten Dorfschaften auf dem Friedhofe
zu S. Johannis Itrerdigt werden,
Krnst von gota gnaden hertzog zcu Saclissen jc. kurfurst, lantgraue in Doringen
vnnd marggraue zcu Miessen.
Lieben getruwen. Nochdem ir vnser begirunge nach durch vnsern obirmar-
sclialk an vch gehinget ein statt zcu begrebnisse der vorsteter . vnnd dorffer, die in
die Stadt pfarrechten, geordent vnnd weyhen habt lassen, gelanget an vns, das sich
die nackburschafft der vorstett vnd dorffer wedder solch vnser ordenunge vniul
geschefft vnderstehen, seibist greber vff dem kirchhoffe in der Stadt zcu machen
vnnd die irn do seibist zcu begraben, das vnsers willens nicht ist, vrsachhalb als ir
vormals vornommen habet. Hirvmbe begern wir von vch mit ernst, ir wollet noch
notdurfft dar wedder gedencken, das solchs alzo nicht geschee, suiider dem, als ir
vnser meynunge vormals vornommen, nochgc^gangen vnd kein vorsteter ane vff der
Hellischen brück'*) vnnd XuwestrasBe, die vff erbcigcn statgute wönen vnd fol bur-
gerrecht gleich den in der Stadt wonendt thuen nuisUen*'), noch kein dorffman der
doi*ffer, die in die Stadt pfarrechten, vff der pfarrenkirch hoffen in der stadt begra-
ben werden, wanne wir das alzo vnd nicht anders gchat wollen haben, guten vleis
hirinne vorwenden, als wir vns des zcu vch vorlassen, kompt vns obir ernst menunge
zcu gutem dancke. (ireben zcu llochlitz am sontag Esto michi anno domini ic. I AXV".
Dem rate zcu Leiptzk vnsern lieben getruwen.
Nacli gleichzeitiger A])schrift im Ratlisarcliiv zu Leipzig.
a) Die GorborstraHAc. b) Vgl. No. 4,iO.
No. 476. 1475. 1. Apr.
Hans von Lindenau verlauft an Batiholomäus Ilommdshüin Bürger zu Leipzig 7 Aclcer Buseh-
holz (das ,XirderhoIz\)y welche hisehöfl, Mersehurgisehvs Lehn sind, und V> Aeher Hotz (,der
Cammermei Sterin llolz^) hinter der Ziegelscheune an der Viehweide vor I^eipzig für
425 Rhein. Gulden.
Ich Hans von Lindenaw doselbist gesessenn bekenne — , das ich durch mei-
ner notdurfftt vnnd anligcnden Sachen halben — dem ersamenn fursichtigenn Bartho-
398
lomaeo Hommelsbain burger zcu Leiptzk, allen seinen rechten libeslehna erbenn
semptlich vnnd einem itzliehen bsundercn — durch einenn volstendigen kouff, alzo
der gestrenge vnnd ernvehste Nickel Pflug amptmann zcu Leiptzk :c. vnnd die ersa-
menn wolwießenn burgermeister vnnd rathmann der itztgemelten Stadt die zceit zcwus-
schen vnns gemacht beredt vnnd betheidinget haben, zcu einem rechten erblichen
leben vorkouflft habe — zcwey holtzer, eins gnant das Nyderholtz von sehen ackern
von meinem gnedigen hern dem bisschoue adir thumstiifte zcu Merseburg zcu leben
rurende vnnd das ander gnant der Camraermeisterin holtz von dreiitzehen ackern
hinder der zcigelschwnenn an der viheweide vor der gemelten Stadt leiptzk gele-
gen*), das denn von mir vnnd meinen rechtenn lehnserbenn vnnd erbnehmen zcu
leben ruret, mit allen yren nutzungen zcugehorungen vnnd gerechtigkeiten zcu besit-
zen zcu gebrawchen vnnd zcugniissen nach seiner vnnd seiner libeslehns erbenn
nötdurfft nutz vnnd frommen — , vnnd habe om solcher beider holtzer yden acker,
so des zcu sampne zcwentzig acker sein sollen, gegeben für tzwentzig Reinissche
gülden an golde rechter landeß werung, alzo doch das er nach lawt des betheidinges
vnnd kouflfes, als der gestrenge vnnd ernvehste Nickel Pflug vnnd die ersamenn
wolweisen burgermeister vnnd rathmann zcu Leiptzk zcwusschen vnns vortheidinget
vnnd gemacht haben, in den gantzen koulf hynnach funffvnndtzwentzig gülden an
golde Reinisscher geben sali, dorummb das ich om die gemelten dreiitzehen acker
gnant der Cammermeisterin holtz von mir, meynen erben vnnd erbnehmen zcu leben
rurende vff dißmall lediglich ane enycherleie lehnware, die danne ernachmals da
von zcu geben nemlich drie gute schog vnnd nicht meher, so olfte solch holtz nehist
bestimpt hinforder zcufalle kommen vnnd ich, meine erben adir erbnehmen das vor-
lihen wurden, in solchem kouffe darvff gesatzt vnnd vertheidinget ist wurden, gely-
hen habe nach lawt eines lehnbriues ym dar ober gegebenn. Welchs kouffgeldes
danne als er mir für solche beide holtzer obenbemelt geben hat an einer summa
brenget vierhundert vnnd funffvnndtzwentzig gülden an golde Reinisscher, die er mir
danne gutlich vnnd wolzcudancke vor dem rate zcu Leiptzk vorgnuget vnnd betzalt
hat, vnnd sage yn solcher viber hundertvnndfunffvnndtzwentzig gülden Reinisscher
— gantz qweidt ledig vnnd loß — , gerede vnnd globe d^rbie, das ich vnnd alle
meyne rechten erben vnnd erbnemen dem gnanten Bartholomaeo Hommelsbain vnnd
seinen rechten leibeslehns erben solcher vorkouffter holtzer — ein rechte gewehre
sein sollen vnnd wollen u. s. w. Vnnd das solcher kouff mit sampt allen oben-
geschreben pnnckten vnnd artickeln dißes briues gantz stete vnnd vehste von aller-
meniglich dar an vnvorhindert vnnd vnuorbrochlich — gehalden werde, so habe ich —
meyn insigell vor mich, meyne erben vnnd erbnemen vnnden an dissen meynem offin-
briff — beugen lassen, der gegeben ist nach Cristi geburtt vnsers hern viertzehen-
hundert vnnd darnach im funff vnnd sibentzigstem iaren vff sonnabent in der heili-
genn osterlichenn wochenn.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel an einem Pergamentstreifen.
a) Dieaes Hulz hatten im J. 1456 Albrecht, Hans und Burkart Gobrüder von Lindenau dem Ratb anter Vorbehalt dos Wieder-
kaufii verkauft (No. 320) und später wahrscheinlich wieder eingelöst.
399
No.477. 1475. 1. Apr.
Hans von Lindenau belehnt Bartholomäus Hammelshain mit 13 Ackern Holz, der
Cammermeisterin Hob genannt.
Ich Hanns von Lindenaw doselbist gesessen bekenne — , das ich dem ersamenn
fursichtigenn Bartholomaeo Hommelshain burger zcu l^eiptzk vnnd allen seinenn
rechtenn leibeslehnserbenn das holtz gnant der Cammermeisteryn holtz hinder der
czigelschwnenn an der viheweide vor der Stadt Leiptzk gelegen, des denne dreie-
tzehen acker sein sollen, vnnd von mir vnnd meynen erbenn zcu lehen rurende mit
allen seinen rechtenn nutzenn wirden zcugehorungen vnnd in allermasse, als ich das
seibist innegehabt besesßen vnnd redelichenn herbracht gebrawcht vnnd gnossenn,
alleine die lehen vßgeslosßenn, die ich dar an vor mich vnnd meyne rechte lehns
erbenn vnnd erbnehmenn habe behaldenn, zcu einem rechten erblichen lehen gereicht
vnnd gelyhen habe, — das mit seinen gerechtigkeiten vnnd zcugehorungen — fur-
baßmeher von mir vnnd meynen rechtenn erbenn zcu rechten lehenn zcuhaben — ,
den lehen auch alzo offte die zcu falle kommen rechte volge zcuthuen — , beschei-
denlich doch alzo, ap — Bartholomaeus Hommelshain — todeshalben abegehen
wurde, das danne solch holtz — an seine rechten leibeslehns erben kommen vnnd
fallen sali — , vnnd so sie danne solchen lehen volge thuenn vnnd die lehen — von
mir, mynen erben adir erbnemen synnen adir muthen wurden, das ich, meyne rechten
erben adir erbnemen yn solch holtz — gutlichen — vorreichen vnnd lyhen vnnd
allewege so oifte ich, meyne erben adir erbnehmen yn semptlich adir itzliehem bsun-
dernn die lehen thuen wurde, nicht meher danne drey gute schog zcu lehen wahre
von yn heisschen vnnd nehmen sali. Czu vrkunde habe ich vorgemelter Hans von
Lindenaw — meyn insigell vnnden an dissen meynen oftinbrieif — hangen lassen,
der gegebenn ist nach Cristi geburt vnnsers hern vihertzehenhundertt vnnd darnach
im funifvnndsibentzigstenn iaren vff sonnabendt in der heiligen osterlichenn wochenn.
Nach dem Orig. im Rathsarcbiv zu Leipzig mit dem Siegel an einem Pergamentstreifen.
No. 478. 1475. 1. Apr.
Der Rath setzt den Preis der Ziegelsteine fest
Anno 2C. LXXV'° vflF sonnabendt post Pascae hat der sitezende rat mit sampt den andern
zweyen reten beslosßen, das man den burgern in der Stadt y das tawsent zcigells für I fl. vnd
I gr. silbern also vor gescheen ist vnd nicht tewrer, vflf das die Stadt im bawe gebessert vnd
in eynem bawehelichen weßen zcu czyrheit nutz vnd fromeu der Stadt gehalden vnd von fewrJJ-
noten vorwaret werde, geben soll. Sundern deß sint alle drey rethe eyntrechtiglich eyns wurden,
das hinforder dye bawemeister des rats den clostern bynnen der Stadt adir nehst vor der Stadt
gelegen das tawsent zcigels nicht leichter dann für XXX nawe silbern grosschen vorlagen soUen,
abir andern fremden lewthen, so anderßwu in andern steten adir dorffeni gesesßen, sollen die
bawemeister den zcigell nicht anderß denn das tawsent für I ßo der besten moncz vorkauffen
vnd geben, inmassen ein soUichs vorhyn also allewege gehalden ist wurden.
Nach dem Rathsbuch fol. 134 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
■ • - *f V
400
No. 479. 1475. 7. Juni.
Der Roth trifft Bestimmungen über die Verwaltung des von Hans Stockart gestifteten, von diese^n
wie von Peter Schwabe Münzfneister zu Colditz, von Fritz Pfister, Martin Bötner m Zwickau und
Marcus Möntzer zu Nürnberg durch Zuwendungen vermehrten willigen Almosens für Hausarme.
Wir hir nachgeschreben mit namen Ludewig Schiban burgermeister, Hans
Bantzschman, Nickel Bleßen, Hans Konig, Contz Funcke, Lamprecht von Cronen-
burg, Bartel Sommerfeit, Jorge BninßdoriF, Nickel Rewdenitz, Peter Fohell, Mattes
Wegil rathmanne vnd gesworne der stadt Leiptzk bekennen — , das wir den huß-
armen luten des willigen almoßen als man eines yden sontages zcu santt Nicklas
pfleget zcu geben, des Hans Stockart der aide burgermeister ein stiffter vnd erster
anheber gewest ist*), zcu reichen alle iar schuldig sein zcehen schog viervndzcwentzig
grosschen der hochen montze, darzcu denne Peter Swabe möntzmeister zcu Colditz
zcwey hundert aide schog auch gegeben hat, die in den itzt gemelten zcehen schocken
vnd viervndzcwentzig grosschen mitbegriffen sein. Vnd forder vnd mehr so bekennen
wir obgnanten burgermeister vnd rathmanne, das wir darnach so man schreib nach
vnsers lieben hern Cristi geburtt viertzehenhundert vnd im dreyvndsebentzigsten
iaren vff dinstag nach dem sontage Miserieordia domini von dem vorgnanten Han-
ßen Stockarten dreyhundert vnd von Fritz Pfister hundert Reinissch gülden an golde
auch entpfangen haben, do mit das selbige almoßen zcwentzig gülden des iares
gebessert, vnnd darnach haben wir auch von Merten Römers burgers zcu Zcwigkaw
vnd Marcus Möntzers wegen von Nuremberg zcweyhundert gülden ingenommen, da
durch das vorgemelte almoßen vff zcehen gülden des iares auch gebessert wurden
ist, vnnd das vns itzundt vff data dißs briues der gnante Hans Stockart dartzu auch
einen brieff widder obergeantwort vnd geben hat, der do besaget obir funffvnd-
zcwentzig gülden Reinissch ierlieher zcinse, alz wir ym vff einen widderkowff mit
funfflnindert gülden abezculoßen schuldig warn, vnd hat sich do mit der selbien funff-
> ndzcwentzig gülden zcinses vnd aller gerechtigkeit, die er des selben briues halben
liett gehaben mögen, gantz vbergeben vnd alzo mit den selbien funffvndzcwentzig
gülden das willige almoßen ierlichen wie vorgeschreben stehit gebessert. Vnnd dor-
vmmb nach allem inhalde, wie vorgeschreben bestimpt ist, bekennen wir obgnanten
l)ur}»ermeister vnd rathmanne vor vns vnnd alle vnser nachkommen, das wir von
allen vnser stadt nutzungen zeinsen renthen zeufellen zcu vnd ingehorungen vnd
allen gerechtigkeiten zcu dem willigen almoßen obirall sechßvnndachtzig Reinisch
gülden viul vier grosschen ierlieher zcinse, die vff zcwö tagetzeit des iares, nemlich
zcweyvndviertzig gülden Reinisch vff Walpurgis vnnd die andern zcweyvndviertzig
gülden Reinissch vff Michaelis, vff Michaelis schirstkomende anzcuheben zeugeben
hcluilclig sein, ader sovil möntz als der gülden zcu yder tagetzeit gelden wirdet,
al/o «las /eu den willigen almoßen viervndachtzig gülden ierlichen gefallen sollen,
vjid duH Hiaelit zeu einer yden woehen des iares zcwey vnddrissig grosschen vnd
drrypffnnige der hochen niöntze ye vor einen grosschen eilfftehalben pfennig zcu
II) \ki\. Nil. MM
401
rechen, als die itzundt steint vnd gesatzt ist wnrden adir der vorgeslagen ni/intz
sibenvnddrissig grosschen vnd sechs pfennige solcher grosschen, als der itzundt
di'eyvndzcwentzig vnd drei pfennige vor ein gülden gesatzt sein; vnnd vor so vil
geldes sollen die Vorsteher, so wir dartzu gesatzt haben adir zcukunfFtiglichen setzen
werden, den hußaruien lewten brot, fleisch vnd zcumusße zcu einer yden wochen
vff das aller beqwemste den selben armenlewten zcu nutze kouffen vnd bestellen
vnd das darnach in viervnndzcwentzig teill teilen vnd einem yden armen, der do
viervnndzcwentzig sein sali, zcu santt Nicklas adir w6 das der rat nach seinem
besten erkentnisse bestellen wurde sein teill reichen vnnd geben, vnd alzo wurde
einem yden armen mensche vor vierzcehenn pfenninnge brot fleisch vnnd zcumusße
geboren vnnd zcu einer yden wochen dreipfennige oberig bli))en; sundern in der
fasten sal man yn vor das fleisch beringe geben. Vnnd ap auch der gülden hintbr-
der zcu yder zcinßtzeit mehr adir mynner danne er itzundt gildet gelden wurde, so
sali es doch alzo geschickt werden, das zcu einer yden wochen vor ein gülden an
golde vnnd vor tzwelff grosschenn hocher möntze vnnd dreypfennige der grosschen
der tzwentzig ein gülden gelden adir nach gebur so vil ander möntze, alz die zceit
ganhaiftig sein wurde, bröt fleisch vnnd zcumusße den hußarmenlewten gekoutt't
werde, alzo das yn dar an kein abebruch gescheen solle. Auch haben wir vns hiran
einen rechten widderkouff behaldenn yden gülden mit zcwentzig gülden Reinissch
Widder abetzuloßen, vnnd so danne der gnante Hans Ötockart seine erben noch
nymandt anders solchs hewbtgeldes in seinen nutz zcuhaben begerendt ist, ßo haben
wir die muhe dem almechtigen gote zcu lobe vnnd eren vnnd den hußarmenlewten
zcu nutz vnnd frommen vif vns genommen, das wir adir vnser nachkommen solch
hewbtgelt, das do brenget sibentzehenhundert vnnd sechs gülden Reiniaph, so wir
das mit den zcinsen abelegen vnnd widder abekoufl'en wurden, an and(^ende do eß
sicher were mit willen vnd wissen Hansen Stockarts adir seiner erben widder anle-
gen sollen vnnd wollen. Wir haben vns auch vorwillet gein ym, so hinforder eins
der armen lewte abegehen wurde, das der rat ein anders an die statt zcubestellen
habe, vnnd wanne danne darnach aber eins abegehen wurde, das denne Hans Stockart
itzundt vnnd ernachmals seine erben ein anders an die statt zcubestellen habe, vnnd
alzo eins vmmb das ander sali gethan bestalt vnnd gehalden vnnd solch almoßen
sali ye rechten hußarmen lewten vnnd nicht nach gunst auch nicht entzeln lewten,
die widder man weib, auch die nicht vngetzogen kinder haben, gereicht vnnd gegeben
werden. Eß ist auch des vorgnanten stifl'ters begir gewest, das vff den tag so der
aide rath abegehen vnd der nawe rath vffgehen wurde, das alß danne eine abe-
schrifft vnnd copie dißs briues deme nawen rate geleßen vnnd dadurch der nawj*
rath sali erinnert werden, das sie yn die armen lute lassen entpfolen sein, das wir
denne vor vnns vnd vnser nachkommen dem almechtigen gote zcu lobe vnnd eren
vnnd vnsern hußarmen luten zcu nutze vff vns genonmien haben in verhoffenung,
das das willige almoße dadurch von iare zcu iare solle gebessert werden; vnnd dor-
vmmb so sali von den zcweien gülden vnnd vier grosschen, so obir der armenlute
zcinß nemlich der viervndachtzig gülden oberig sein, dem alden burgermeister der
do abegehet ein halb stobichen vnnd dem nawen burgermeister vnnd seinen rats-
COI>. DIPL. SAX. II. 6. 51
_ 402
frunden des nawen rats vnd auch dem Stadtschreiber einem yden ein halb stobichen
Reinisch adir Francken wein hinhe3nm geschickt werden. Vnnd nachdem denne der
gnante Hans Stockart des vorgeschriben almoßen ein erster stiffter vnd anheber gewest
ist vnnd das auch darnach mit achthundert gülden Rinisch wie vorgeschreben stehit
gebessert hat, ßo haben wir ym vnd seinen erben dissen brieff gegeben, vff das zcu
langen tagen disse ding icht in einen zcweifel addir zcumall in ein vorgessenheit
kommen, da durch vnser hußannenluten kortzung adir abebruch gescheen mochte, vß
gescheiden alle argelist vnnd geuerde. Czu vrkunde vnnd vehster Sicherheit, das
alle artickell vnnd punckte diß briues stete gantz vehste vnnd vnuorbruchlich sollen
gehalden werden, so haben wir obgnanten burgermeister vnnd gesworne rathmanne
vnser obgemelten Stadt groß insigell an dissen vnnsern offinbrieff wissentlich lassen
hengen, der geben ist zcu Leiptzk vff mitwochen nach Bonifacii nach vnnsers lieben
hern Cristi geburt viherzcehenhundert vnnd darnach im funffvnndsibentzigsten iaren.
Nach dem Orig. im Katbsarchiv zu Leipzig mit dem Stadtsiegel an einem Pergamentstreifen.
No. 480. 1475. 10. Juni.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht belehnen Ulrwh Klaffhammer mit einer halben Hufe
Landes vor dem Petersthore,
Anno domini 2c. LXXV^ am Sonnabende noch Bonifacii haben meine gnedige hernn VI-
riche Klaffhamer burger zcu Liptzk vnd seinen rechten libeß lenßerbenn ein halbe hufe artlandcs
adir ackers für sand Peters thore zcu' Liptzk gelegen mit solchin eren 2C., inmassen er die von
Hanße vnnd Sewalt Wurtzen gekauffl*), zcu rechtem lehn gereicht vnd gelihen. Testes er Dit-
terich von Schonberg ritter hofemeister vnnd Nickel Pflug zcu Liptzk amptman. Actum Liptzk
ut supra.
Nach dem Cop. 59 fol. 424 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
a) Vgl. No. 269 A.
No. 481. 1475. 7. Aug.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht gestatten dem Roth die Vereinigung der durch Graben van
Ziegelerde auf der Stadt Eigen entstandenen Wasserlachen zu einefn Teiche wnd Oberla^ssen
demselben die in jenen bisher von ihren Fischern ausgeübten Fischereigerechtsame,
Von gottis gnaden wir Ernnst des heyligenn Romischen reychs ertzmarschalgk
kurfurst vnnd Albrecht gebrudere hertzogenn zcu Sachssen, lantgrauen in Doringen
vnd marcgrauen zcu Missen bekennen — . Noch dem dy ersamenn der rate vnnser
statt Leyptzik vnnd libenn getruwen vorgenomenn haben eynen teych vfF der vihe-
weyde bey vnnser stat Leyptzik vor dem Peters thor neben der slinckbrucke hinder
dem iunckfrawencloster an dem orte vnnd dorbey als sy vormals tzigel erde habenn
graben lossen*), douon auch doselbist vill grubenn vnnd lachenn sind worden, dor-
inne obir iare wasser gestannden hatt, do grundt vnd bodem der statt eygenthmn,
a) Der grosse Teich in dem s. g. Schimmerschen Gate (Flossplats No. 24.) Ueber das an dieses stossende Kuhar'sche, dann
Gansauge'sche Orundstück vgl. No. 130. Im J. 1522. 19. Mai verliaafte Erasmos Clauszbeck Ganssowge genannt an den Rath auf seinem
Haus Hof Garten und , beider* vor dem Petersthore ,vnnder des raths teichen* gelegen und von dem Rath zu Lehn rUhrond einen Jahr-
tins von 5 Rh. Gulden. (Rathaarchiv zu Leipzig.)
403
wie wol eß in vbiing lierkomen ist, wenn dy wasser groß wurden vnd in dyselbigen
gruben vnd lachen getretten, das vnnßer fischer, dy wir zcu vnnßerni gehege geliatt,
dem wasser gefolget vnd dornoch so es auch cleyn ist worden dyselbigen lachen
alleyne zcu fischenn gehapt habenn, einen grossen teych zcuniachen vnd den mit
temmen vnden vnd oben auch vff den sevtenn wo das notorfft ist zuuonvaren, vund
vnns demutiglich irsucht vnnd gebeten, yn das gnediglich zcngunnen vnd zeugestatten
vnd* solichs als vnnser fischer dem wasser geuolget vnnd derhalbenn in den hieben
alleyne zcu fischen gehatt haben zcu obirgeben vnnd den teych zcubuwen vergunnen
wolden, haben wir ir truwe anneme dinste, dy sy vnnd ire vortarn vnnßern eidern,
auch vnns seibist olft zcudancke gethon vnd vnnßern erben vnd nochkomenn hinfur
thun sollen vnd mogin, auch das wergk an sich seibist, das an dem orte ein merck-
lich fischerey angericht mag werdin, das dem orte nutz vnd not ist, so man sieh
aldo fisch swerlich erholcnn magk, angesehin, das wir zcufordern geneygt sind, vnd
habenn awß rechtem wissen, mit wolbedachtem mute, auch mit vorgehaptem rathe
vnnser rethe dem egenanten dem rate vnnser egenantenn statt Leiptzik zcu dem
obgenanten vornemen vnd wercke vnnser gunst vnnd guten willen vnd volbort gel)en
vnnd vnnser gerechtikeyt, dy wir aldo gehapt, das vnnßer fischer vnnsers geheges
alleyne vnd nymants meher dy lachen haben mögen fischenn, awß rechtem wissen
obbirgeben, geben zcu dem vorgenomen buwe vnnd wercke vnnser gunst willenn
vnd volbort vnd obirgeben vnd vortzyhen vnns des obgerurten hergebrochteii rechts
fischunge der lachenn hirmit, das sy solichs an dem gebuwe nicht hindern noch
irren, sunder sy vnd ire nochkomen sollin hinfur folle gewalt vnnd macht haben,
sollichen teych zcumachen zuuolbringen vnnd hinforder zcuenthalden zcutemmen oben,
in der mitte vnd vnden vnd an welchen enden eß sy beqwem beducht, auch das wasser
daryn zculossenn vnnd wedder abzeustechen wenn eß ire notorift ist, vngeuerlich
von vnns vnnßern erben vnd nochkomen vnnd allermenniglich vngehindert; vnd ap
eß sich begebe, das der tamme an einem adder meher enden außbrechen adder dy
fließ, so die groß wurden, den zcuryssen wurden, wie das zcuqweme, das denn vnn-
ser fischer vnnsers geheges, das wir an den wassern dy daran stossen haben, dy
zcu )i:zlichir zceyt sein werden, kein gewalt noch macht habenn sollen als eß vor-
mals geweßt, dem wasser in den teych zcufolgenn noch darinne in lachen ap dy
bliben wurden adder sust zcufischen, sunder der ratte der egenannten statt Leyptzik
sal selbst folle macht habenn doselbist zcufischenn vnnd den teveh wid^lcr antzu-
•r
richten vnd zcu buwen noch irer notorfft vnnd wie eß yn beqwem sein wurde,
getrewlich vnnd ane geuerde. Ilirbey vnnd obir sind gewest vimser rethe vnnd
libenn getruwen Hugold von Slinitz vnnser obinnarschalgk, Dittrich vonn Schonberg
ritter hoffmeister, er Heinrich vom Einsidel ritter, doctor Johannes Schybe vnnser
canntzler, Nickel Pflugk zeum Knuthain hewptman zcu Leyjrtzik Pegaw IJorn vnd
ander mehir gnug glawbwirdig. Zcu orkunde mit vnnßerm hertzogk Ernnsts anhan-
genden insigel, des wir hertzogk Albrecht hirzcu mit gebruchenn, besigelt vnnd
gegebenn zcu Leyptzik noch Cristi vnnßers herren' geburt virtzehinhuiulert darnoch
im funifundsibentzigistenn iare am montage Donati des heiiigenn bcychtigers.
Nach dein Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kuriür.^teu au einem rergameutbtreii'eu.
No. 482. 1475. 12. Aug.
Kurfürst Ernst und Herzt);/ AUirecht hcurhttiden, tlass sie auf NacJistichen des vormaligen
Biirijermeisfers Hans Trupitz die bereits verglichene Irninij ziiiscJiert ihm und Tile Hirtwig
f:i}ierscits und dem Rafhe anderseits (No. 458) icieflcr in Verhandlung genommen, schliesslich
alter den frühem Vergleich hergestellt haben.
Vonn gute guadenn wir Ernnst des heiligenn Romiachin rüichs ertzmarschalk
knrturst viiiid Albreclit gebnidere licrtzogenn zu Sachasenn — bekennen — . Nacli-
deni im iare als man der nivnner zfall im einvnndsibintzigisten iar schreib zwuscben
den reten zu Liptzk eins vnitd Hanlien Tnipitz die zeit biirgernieistere doselbst viind
Tylen Hertwig des andern teyla irrung vnnd gebrechen eyner rechniing halben, die
er lies iars als man im nimvndsechtzigisten iar zcalte vnnd er burgemieister gewcst
getan hette, entstanden vnnd also sie sich des vndereinander nicht vertragen vnnd
mit der Sachen vor vnns komen, haben wir sie nach gnuglicher vorhnninge soilicher
gebreellen, so sieh zwuachen yn vorlauffen hatten, gutliclien entricht vnnd geeynet,
vnnd uff das furder zweytracht vnd vneynickeit, so «ich zwusehin yn irheben vnnd
yrer vnnd gemeyner stat vnrat daruli entstehen mnchte, vormyden bleib gesehaflft,
das die gnanten Tnipitz vnnd Hertwig des rats vnnd, des scheppenanita mussig
gehen snllen, nicht das sie das also vorhandelt vnd ußfnndlg were, das sie des cnt-
satzt solden werden, aunder obgemrter vrsach halben furder vnrat, der vß dem
gebrechen entstehen mnelite, zuuormyden, also vnßer achidt darvber gegebin das
weyter vifuret, des sieh Trupitz vnnd Herdwig eine zeit gehalden, vnnd obir eine
zeit ernach hat ' vns der gnante Trupitz zu vihnaln ersucht angelegen vnd denm-
tiglich -gebeten, yn zu furder vorhorunge, dodurch er vns rechtfertigung seiner
rcchniing zuthiin vortrauwet, komen wolden lassen, wenn er zu der fordern zeit
obireylet, sich auch gnughafft nicht entsonnen hette. Also haben wir nach
manii'hfeldiger irsuchung sine demütige bete angesehen vnnd yni uß snndcr-
liehen gnaden einen tag zu snllicher vorhorung vnnd vnderrichtung gein Liptzk
geleget vnnd den dreyen reten dortzu beachiden, doselbist hat her etzliche rede vnnd
vndcrrichtunge gethan zu vormeynter rechtfertigung der erst gethancn reehnung, die
die rete nicht zulissenn, sunder do widder gereth, vnnd also sich «ein vnnd der
dreyer rete zu Liptzk rede vnnd widderrede faste einen gantzen tag begaben vnd
sich zu nicht entlichs schickten vnnd nach yr beyder teyl vornemen in dem handel
eyner guten zeit notturfft genest, vnnd so wir das vff die zeit auBzuwarten ander
vnser geschefft halben niclit gethun künden, auch wenig entlichs vonuarckten, vnnd
uff das sicli der gnante Trupitz nicht beclagen, das er in seinem vornemen nicht
gnuglich machte gehört werden, so haben wir yiu die zeit vß guter vorbetrachtung
vnnd rat vnnßer rete genieynlich, die wir mehrnteyl auß vnnßern landen die zeit bey
vnns hatten, vorgehalten vnd eine willekor gegebin, wulde er doruff stelm, das er
den reten gnugliche vnnderrichtunge thun vnnd das zuthune wüste, do durch man
vorstitnde, das sine vnderrichtunge gnuglich weren vnnd die rete yra die mit rede-
licher weiße nicht vorlegen künden, so walten wir ym einen andern tag dortzu
405
irnennen, selbst dobey sein ader zcum mynsten vnser treffeliche rete eyne gute zeaJ
dortzu schickenn vnnd bestellen, das er nach alle siner notturfft in sulcher siner
vnderrichtung solt gebort werden, des glichen die drey rete zu Liptzk auch; erfunde
sich denn, das er vnderrichtunge tete, das man vorstunde, das es gnuglich were
vnnd die drev rete zu Liptzk billich ein gnuge betten, das wulten wir vnnd die
drey rete zu Liptzk gern derfaren vnnd yra wolgonnen, wurd es ym aber fehein,
des er denn den von Liptzk yren schaden, den sie in sollicher siner rechnunge man-
gelten, legen vnnd des vorsicherunge thun, ader ap er es bey der richtunge, so wir
vormals in den Sachen zwuschin den dreyen reten zu Liptzk, ym vnnd Tilen Herd-
wige getan betten, wolde bliben lassenn, zu welch der eyne er kißen wurde, das sult
ym zugelassenn vonn vnns vnnd den dreyen reten gnediglich vnnd getruwelich zuge-
halten werden. Doruff der gnante Trupitz sich mit sinen frunden dorumbe zu besprechen
die nacht ein bedencken nara, vnnd also er des morgens nach sinem besprechen vnnd
bedencken widder vor vns qwam, hat er vonn der vnderrichtung abegestalt vnnd in
vnßern vorigen beteiding zuhalden gewilligt, dar bey wirs vnßern teyl, auch der
drey er rete zu Liptzk, der wir vns also der vnnßern dortzu mechtigitten, auch blei-
ben lissenn, vnnd wullen, das solliche beteydigung, die zwuscben den dreyen reten
zu Liptzk vnnd den gnanten Trupitz vnd Tylenn Herdwigke vormals gescheen vnnd
von Trupitz vorgnant vff ein nawes bewilliget stete vnnd veste von den teylen
vnobirgriffenn bey vormeydung vnßer swerer vngnade gehalten sulle werden. .Hir-
bey sind gewest vnnßer rete vnnd libenn getruwen Ilugolt vonn Slinitz obirmar-
schalk, er Ditterich vonn Schonberg hoffmeister, er Caspar von Schonberg lantvoyt
zu Missen, er Heinrich von Einsidel zcum (Tuanstcin rittere, Bernhart von Schonberg
lantvoyt zu Sachssenn, Nickel Pflugk heuptman zu Liptzk vnnd ander glaubwirdige
vnßer rete vnnd mann mehr. Zu vrkunde mit vnßerm hertzogen Ernsts anhangen-
dem insigel, des wir hertzog Albrecht hiran mittegebruchen, vorsigelt vnnd geben zu
Liptzk am sonnabind nach Laurencii nach gotis geburt viertzehenhundert dornach
im funffundsibentzigisten iaren.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzij^ mit dem Siegel des Kurfüi*sten an einem Pergamentstreifen.
Das Concept zu dem an Hans Trupitz ergangenen Schreiben mit der Aufforderung, auf dem seinem
Antrage gemäss festgesetzten Tage in Leipzig sich einzustellen, vom 21. Juli 1475 im K. Haupt -Staatsarchiv zu
Dresden. Es heisst darin u. A. : Also du vns im herbst vergangen zcuirkenuen gebin hast, wie du in dem handil
— sere beswert werest vnnd das dir gantz vnrecht gescheen were, des du vns clare vnderrichtung vorbringen
wuldest, vnnd gebeten, das wir dir doruff kegin den gnanten retenn vnde Stuckart ein tag bescheiden wulden,
doruff wir dir vor vnnserm herczogen Albrecht wegryten zcu Lipczk antwort gebin haben, das wir des handeis
zcwuschen den reten zcu Lipczk vnnd dir wol ingedenck weren vnnd was wir deßmals zcwuschen yn vnnd dir —
gehandilt, betten wir in deynem besten getan, so denn dal^mals des rats gebrechen kegen dir vmb ein mergliche
summe geldes, die in dem iare also du burgermeister gewest aw%egebin was, vnde nicht vorsten konden, das die
in der stat nocz vnde bestes komen werre, vnde darvmme von dir also die czit eynem burgermeyster vnderrich-
tunge begertten, dadurch sie vorsten konden, wie es vmme dy somme geldes ein gestalt bette, die du vns vnd yn
dalhnal nicht bettest gctuu können; so du denn nu gemeynt werest, das du sulch vnderrichtung wol getun kon-
dest, horten wir gerne viid günsten dir das wol, wir betten aber gerne, das du dich wol bedechtest, wes du dich
vnderstundest , denn so es zcu eynem sulchen qweme vnnd du der vnderwiliung nicht getun kondest, wurde vns
nicht gefallen, auch nicht geboren, dorinne als furmals zcuhandeln, sundern vns kegen dir bewiPen, als sich nach
gelegenheit der sachen vnd in eyme sulchen zcutun geburt; vnd du dorobir furder doruff bestundest vnd batest,
dir der sachinhalbin tage zcu setzen, das wir vns vff dyn bete vnd vnnser vnderrichtung nach gewilligt habin u. s. w.
— Ebenso ist das Concept des Schreibens (o. T.) an Hans Stockart im K. Haupt- Staatsarchiv erhalten, worin
dieser als Bürgermeister des Jahres, aus welchem die Irrung der Räthe mit dem abgetretenen Bürgermeister Hans
Trupitz datirt, zum Erscheinen auf dem Tage in Leipzig aufgefordert wird.
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406
No. 483. 1475. 5. Sept.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht ordnen an, dass hei der bevorstehenden Ausprägung der
neuen Müme eine oder sncei Personen des Roths dem Münzmeister zur Beaufsichtigung hei-
geselU werden. — Dieselben verstatten den Bürgern und Lagerherren die Sperher- und Habicht-
heize auf Hühner und Wachteln innerhalb und ausserhalb des fürstlichen Hasengeheges um Leipzig,
Von gots gnaden Ernst kurfurst jc. vnnd Albrecht gebruder hertzogen
zcu Sachssen ic.
Lieben getruwen. Alzo wir itzunt bestalt haben, das vnser muntzmeister
vnser nuwen muntz bey uch zcu Leiptzk slahen sali, ist vnser begerung, das ir
zcwene ader einen redelichen man vß uwerm rat darczu ordent, der allezceit bey
vnserm vffczuher bey dem vfFczyhen sey vnnd helffe zcusehen, das vnser muntz an
dem vfFzcihen an der wage vnnd zcall recht sey, vnnd der selbigen vnnser muntze
an grosschen pfenning vnnd heilem von einem itzlichen werck nehmen vnnd in ein
ysern buchsse zcu der probirung legen lasse, darzcu zcwene slussel sein sollen, den
einen ir der rat ader die die ir der rat darczu ordent, vnnd den andern der muntz-
meister haben suUen, solchs allis nach Inhalt der vorzceichung, so wir vnnserm
vffzciher haben antworten lassen, gescheen sali. Das nicht anders haldet, ist vnnser
ernste meynung vnd thut vns daran wolzcu dancke.
Wir haben Nickel Pfluge houbtmann zcu Leiptzk vnserm rat vnd lieben
getruwen geschrieben, das wir vflF uwre vleisßige bete vnsern burgern vnd den lager-
hern^bey vch, die ire lust mit beysßen vormeynen zcu haben, das wir yn sulchs
beisßen mit Sperbern vnnd hebichten an hunern vnnd wachtein in vnserm haßegehege
vmbe Leiptzk gleicher weiße als vsserhalben des gehegs vngeuerlich- vorgunst ynd
gestat haben, das er yn sulchs von vnser wegen auch vorgonnen vnd gestaten sulle
vnd das Hansen Beyer vnserm forster sagen, das er sie daran auch vnuorhindert
lasse. Vch wissen darnach zcu richten. Geben zcu Schellenberg am dinstag noch
Egidii abbatis anno 2C. LXXV".
Dem rate zcu Leiptzk vnsern lieben getruwen.
Nach gleichzeitiger Abschrift im Kathsarchiv zu Leipzig.
No. 484. 1475. 5. Sept.
Kurfürst Ernst und Herzog AJbrecht fordern den Roth wiederholt auf die üher das Begräbniss
der Verstorbenen aus den Vorstädten und aus den in die Stadt eingipfarrten Dorfschaften erlassenen
Vorschriften (No, 475) streng zu handhaben und Ungehorsame in Strafe zu nehmen.
Von gots gnaden Ernst kurfurst vnnd Albrecht gebruder hertzogenn
zcu Sachsßenn 2C.
Lieben getruwen. Nachdem vnd als wir vch furmals des begrebnisse halben
geschreben, entpfolen vnd geboten habenn, das kein vorsteter vnd die von den dorf-
fern, die in die pfarkirchen gein Leiptzk gehören, in der Stadt, sundern an dem ende
407
für der Stadt darzcu geordent vnd geweyhet solt begraben werden, verstehen wir,
das sich des etzliche obir solche vnsere ordenunge vnd gescheffte widdersetzig vnnd
vngehorsam ertzeigen, das vns nicht enwenig befremdet. Begern dorvmbe von vch
ernstlichen, das ir vnsern forigen schriiften nach obir solche vnsere ordenunge vnd
geschefften haldet, das den alzo nachgegangen vnd hinfur keyn todt corper, ane vif
der Hellischen brücke vnd Nuwestrasße, vß den fursteten vnnd dorffern in vnser
Stadt vif den kirchhoifen, sunder für der Stadt an dem ende darzcu geordent begra-
ben werde. Vnnd ap sich in dem ymandes widdersetzig machen, sich an vnsere
ordenunge nicht keren vnd die vorachten, den ader die dorvmbe in straffunge nemet
vnd des in keinerweiße anders haldet bie vormydunge vnnser vngnaden; kompt
vns obir ernst meynunge zcu dancke. Geben zcu Schelbergk am dinstag noch Egidii
anno je. llXX quinto.
Dem rate zcu Leiptzk vnsern lieben getruwenn.
Nach gleichzeitiger Abschrift im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 485. 1475. 30. Oct.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht gebeti ihre Ansprüche auf die behauptete Lehnsqualität
einzelner Häuser in und vor der Stadt auf, nachdem der Bath an Eidesskitt versichert hai, dass
diese über Menschengedenken zu Stadtrecht gehört haben, •
Wir von gotisgnaden Ernnst des heiligenn Romischin reichs ertzmarsclialk
kurfurst vnnd Albrecht gebruder hertzogenn zu Sachssen — . Nachdem als vor-
mals an vns getragen ist, das die hußer in der Burgstrasgen , hinder dem slosse
zu Liptzk von dem Petersthor an vfT dem sloßgraben alle biß an die ecke , do itzt
Trupitz wont vnd das huß neben vnßerm marstalle, do itzt doctor Thomas Lam
wont, auch ein hauß hart an dem Rannischin thore usserhalb der egnanten Stadt
gnant vff dem tiche, das etwann Vjts von Waßungen geweest, frey lehinguter sein
solden vnnd von dem rate zu statrechte getzogen, deßhalben das burger vnd haut-
wercker doruff gesessen weren, vnd wir den rate der egnanten Stadt verbott, sie
dorumbe angeret vnnd etzlichin vrkunden, die wir dorumbe gehabt haben, hören
lassen, dortzu sie denne geantwort, das es nicht mynner were etzlich hußer doselbst,
nemlich eins, das die von Hugewitz, doch nicht yr stall hinder demselbigen huße
gelegin, vnd eins das Nickel Pflugk vnnd das eckehüß, das Trupitz noch hat, lehen-
guter geweest vnnd noch weren, aber die andern alle weren erbeigen vnd betten ye
vnd ye als lange als sie gedencken vnd bericht wurden zu statrecht gebort, wern
vor gericht vffgelassenn vnnd vorlegen; so were das huß vor dem Eannischen thore
der stat zcinßgut, doruff sie alle iare einen namhafftigen zcinß gehat vnnd noch bet-
ten. Vnnd nach dem wir es zu yn gesatzt, was sie sagen torsten bey den pflich-
tenn als sie vnns gewant sind, das yn dorumbe bewust were, dobey wolden wirs
lassen bleiben, vnnd sie doruff bey yvA vorigen antwort gestanden vnnd bey den
eiden vnd pflichten also sie vnns vorwandt gesaget, das sie nicht anders wenne als
•— - » •■• ■;!
obintienirt dffVfm zQiia(^m wnütn. bdbeimeii wir iriir iv». wvier oft«. 4bi wir es
nach Mrillicher jrer aßma^ vnd bekesmiß «Mdiej babm bGk« w«Mi nwtr «proch
zu ftollichen hußern hShtn UtA^^^n, aL««> «la» ^ ^niiii rre BaekfciwM sck «offitber
luißer zu yrer »tat recbt ak aniier erbejzea z?iRr. »& m ^^atreefcc k;:m ivad zam
Atat^erichte gehören, Totin ti». Tnüem erben msii iiae&Jb)«i» naii aüenKasi^rfidi
VDgehindert hinfur za ewigen gezciten geöriKbea ^oBaat mni ■ngm^ alfi» treowe-
lieh vnnd anegeaerde. Hirber nmti •>lHr fflui gewesc Ynnl gütiagia £e gestrigen
Hugolt vonn Slinitz TiiÜer obermarHrhalk. «biemr J«>haiue» ¥i» WeHeshork thani-
techant zu Missen xv er L^itteridi nya Sehonherx noer htiAHistier ¥nd anler lieber
gnug gloubwirdiger. Za vrkiUKie mit ToJienn hertzi>ge& Eraet» lAingeadcn iiisi-
gel, des wir hertzog Albreebt birtm nune gebmdien. be^geh Tnad gebes wm Lipczk
am montag nach Simonis vnnd Judae nach Crtsä Tnßer^ üben berrea gebart Tiertzen-
hniidert dornach vm tunffvnndsibenodarfeten isuren.
Nach dem i>n^- im K;ith:$an:hiv zu Leiyi^ mit «lina St«wl «les^ Kuräftrsom aa
UelMT die H;iu$er iu dvr S-Uix^ä^cäUf^i«* mal Barx^xi^ts» v^ ^ Bümtfckmi^ xa Xa». iTT BpstcÜeä des
lIuuHcs gnant vft' dem tiche kdauen Zweü^I eucä^hieu: wdsr^'itoüilica b»t Jieauira ja 4ftn Tekk m lirr crftssen
l'unkiMibur^ tu denken. Nach dem Sladtbu^k wu 1;$^ encrtchGete p«;«se!i8sur hurü <it pibciiidtf pru^ ec foris ral-
vani Uunatedensem jtüirlieh ein S'iiiK'k kleiner V^rv{«ciiett ii& KH^^ms tS^ lll\ Bai lüescm Gnukfcsv^rk fahrte die
TeichbrUc'ke vor dem WeiiehoUe v^her die^e* ^^L Nip. ;$;^Xi «ÜKrr den (.VhätnurmlMiL (Die weiter zurück-
lieKtMiden Hrüfken waren die Si'hiatenbrtlvke. h- ä. T di«» 3; ^. ice^rvo^ Berücke and d» E^^cke b« Amt Ancer-
nlUlll(^ Stadtb. TJl ig ) Nach Ausweis de« St;ftdt)Hivh;> hif^Utoiea :iich bvnncs im I-t Xthriinmkrt «ädere Gjurteii
und wrniKHtenH noch ein Teich rei^hu \ihu lVh$4Ni^r;ibbi^ii hi^^ ;fta dAs 3ytt:>äenf Raiin;<tAihwr TbtNr. der G«rten de$
ThurwUrterN (S. 117)« dei»(iarien de«!^ Ki^^her« IVcrtJt» V^s !l«: «it&htt xmak «aflei^ de dmn^ et pcscai ^ moi XX
praociMOM ^ruMritm); KUiCi hatte Jidiauue«^ l\idervuu die AVe«m«krteti aot' ■» J^kr« ^:^»p*cktet (S. ll^k
No. 48a 147o. 3lX Oct-
Kurfürst Krnst und lltrxt^j Athrtrki ift^Hekmiift^H, iktss iiie Pftm^t die Lehen über die Hnus(^
ran (hr lu'kr drr lliitersirttüne hi< «iii dtkn (wnmmaiscke 1%^r mmc? ein Huhs auf dem Schlossgraben
an dm IMh verhiuft haben nnd t^f^erben diesem die Hänser als Stadtguter.
Wir von gots guadenn Ernnst des heiligen Romisehenn reichs erezmarschalk
kurhiiHt« vnnd Alhreoht gebrudere hen*xi>gen xen Saehssenn — bekennen — , das
vor vnnn kcmien nind die gt^strengen Nickel l^ug zeum Knuthayn iezt hewptmann
zcji IJ|Mzk, Heinrich PHug zeu Zeebieker vnnd Hans Pflug zcu Szchocher vnnser
Üben getruwenn vnnd hnbin vnn» zcuirkennen gebin, wie sie ire lehnn, so sie obir
iM'/Jirli huUer in der ntad Lipezk.ginn dem closter predinger ordens obir an der
i'cken gelegen zcu der rechten band als man in das groß coUegiuin gehit biß an
ilHH (JryniniiHch thor habin, vnnd eyn büß vif dem slos graben bey der von Huge-
wic/ liußt^ von vnns zcu lehn rurcnde*) denn ersamen dem rate doselbst zcu Lipczk
vorkoufft noch bcHugunge der briue doruber gegebin vnnd gebetin habin, solch ir
vorkoufft gcrcj'htikcitt von yn vffzcunemen; so habin vnns die egnanten der rath
zcu IJpczk dcnmttiglich gcbctin, yn vnnd iren nachkomen solch guter gnediglich
zcuuorcrbin, nich der als erbguter recht ist zcugebruchen. Also habin wir ire demutige
»i Vgl, Nu. iHö.
409
bete, auch viissige trawe anneme dinstc, als die jjnanUMi Pflujrc, m\v\\ ilii* von Li)M*xk
vnnsern fiirfarnn, vnserni hern vnnd vater vnnd vnns vlft truwolioh jrotann hnbin,
tegelich thiin vund ernocli tluiii sollen, anfreseliin vnnd die lehnn von den puinten
Pflügen vffgenommen vnnd solch gnter, die vormals lelmgnter gewest sind, dem rati*
vnnser stad Lipezk anß rechten wissen vnnd wolbedaehtem mnte vorerbit vnnd vor-
eigent in der bestenn forme vnnd masse als von rechte geseheen !nag, vorerbin vnml
voreigen auch yn vnnd iren nachkomen solch guter hirmitte geinwertiglicli vnnti
gnediglich — , solch hußer als der stad erbguter zcuhabin, der Zeugnissen vnnd /eu-
gebruchen, doniitte zcu schaffen vnnd zcubestellen, als mit c»rb vnnd eigen gut(»rn
recht vnnd gev^onheit ist — . Ilirbey vnnd ol)ir sein gewest die gestrengen vnser
rete vnnd üben getruwenn llugold von 81inicz obinnarschnll, Hernhard von Schon-
berg landtvoit zcu Sachssen, er Caspar von Öchonberg ritter bnnltvoit z<'U Missen
vnnd ander glau[b]wirdiger mehr. Zcuorkunde mit vnnserm hen'zogt»n KmuHts
anhangendem ingesigell, des wir herczog Albrecht hir zcu mitgebruchen, wissentlich
besigelt vnnd gebin zcu Lipezk am montage noch Simonis vnnd .fudae noch (Jristi
geburt vierczenhundert dornoch ym funffundesibinczigisten iarenn.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des KurfUrbteii au eiueui rt*rguuuMitHtrviftiu.
Nu. 487. 1475. 26. ])w.
Kurf, Ernst und Htreoy Albrecht entscheiden die Irrungen e wischen dem Thofnaskluitter und dem
liathe wegen des liegröimisHes zu S. Johamiis.
Wir von gotis gnaden Ernst des heiligen Römischen reiclis ertzmarHchalk
kurfurst vnnde Albrecht gebrudere hertzogen zcu Sachssen — bekennen ~, das wir
die wirdigen hernn Johanßen Falkenhain probst zcu sant Thomas zcu Leiptzk vor
yn vnd sein conuent vnnd die ersamen burgermeister vnd rethe der stat Leiptzk
vnser lieben andechtigen vnd getruwen der gebrechen, so des begrebnis halben zcu
sant Johans vor der gnanten stat I^iptzk vfl^ vnser geschefte vnnde beger mit <len
vff den dorifern vnnde in den fursteten, die nicht foll burgerrecht haben, vligeslossen
die uif der Nawenstrassen vnde der Ilellischen brücken, die danne in vollem burger-
recht sitzen, furgenommen, zcwuschen yn geweest ist, gutlich geeynt vnde gescheiden
haben, eynen vnnde scheiden sie hirmit in vnd mit crafft diU briffs inmassen hir-
nach folget. Zcum ersten so sal der probst eynen prister in sinem <!loster orden,
der zcu allerzcit vff das begrebnis der toden so offt das not sein [winletj wartbrn,
die toden vfF dem kirchoff zcu sant Johannes vor vnser stat IJptzk zcu der erden
bestaten vnde ander amptc, also das sinem pfarrecht zcusteht, vUrichten vnd (bis an
nichte, was im deßhalbin zcubestellin zcustehit, gebrechin lassen; darkegen vnnde
für solche muhe sal der gnante probst vor sich vnd das doster zcu ewigen gezeiten
zcu widerstatung zcum ersten allis opffer, das zcu aller zeit zcu den incHsen vfT die
altare gefallen wirdet, gantz haben vnd darnach alle bescheidenheit, die. der kirchen
doselbist zcu sant Johans F>escheiden werden, vnd allis, das in die stmrke. ap die in
» tri
OOb. DIPL. «AX II
410 - ^
der kirchen wern adir hinfur gesetzt, gefalleo wurde, darzcu atlis tueh, das vflf die
parn gelegt, vnde allis geliichte, das zcii den pari), dem driasigaten vnnde andern
begengnissen gesctiickt wurde, zcn aller zeit die hellfte nemen, vnd darzcu sali der
probst vDQde der rath itzlichir einen setzen, die sulch legaten adir testament inne-
men vnnde sammeln vnde itzlichem sein teil! gebin souil ym zcugehoret. Was auch
uff die drey feste mitnamen uif den tag der kircliweyhiing, Johannis baptistae vnd
Laurencii mit der taffein erbeten addir uff dieselbigen tage sust dorinne geopfiirt
wurde, doran sal der probst vnnde alle zcukunfftige probate von des closters wegen
zcn ewigen gezeiten den virden teill vnd der prister, der uff die gemeltcn drey fest
predigen wirdet, darzeu aneli vß der taffein ein groschen liabcn, darkegen sal der
gnante probst vor sich vnnde das closter zcu ewigen zelten die prister, die uff die
gemelten drey feste die gütlichen ampt vßrichten, vnd den eustodem, alB danne vor-
mals von den spittelmeistern geschcen ist, mit essen vnd trincken veisorgen; was
abjr sust «bir iar ane uff die drey tage mit den taffein erbeten ader dorinne geopfert
wurde vnd den armen luten doselbist in der kirehen, dofur ader in der stat zcu
aller zeit erbeten addir Bust bescheiden wirdet, do sali der probst nichts an haben,
sundern man sal das vor die armen lute vnd der kirchen zcu gnt behalten. Es sali
auch der rath mit den altaristen der gnanten kirchen, diu itzunt sein ader in zcu-
kunfftigen Zeiten werden mögen, bestellen, das sie sich zcu der zeit mit den gestiff-
ten messen zcahalden, wanne sie die sust nach irer zcal vnd nach laut irer funda-
cion schuldig sein werden zcuhalden, vff ein namhafftige stunde des tags, der sich
der probst mit seinem conuent voreynigen wirt, nach des probsts vnderwisung, so er
begrebnis haben vnd ir bedorffen wurde, halden sullen; auch suIlen sieh die- gnanten
aljaüatgil keins tricesimum adir vigilien adir das dem pfarrechte zcu nahe were
vndcrwinden; vnd dortzu sali der rath itzt vnnd uff eynutall dem probst hundert
Rinische gülden gebin. Der rath sali auch die kirche mit gebewdc ordioaten alter-
tuchcrn lichten vnd ander zcirheit, wein vnd brot zcu den ampten der messen ver-
sorgen vnd eynen custos bestellen, der zcu aller zeit zcu den messen vnnde andern
ampten der kirchen dyute, vnnde das die kirche glich alsouor in des rats banden
bliben, auch das iuspatronatus vbir die gnante kirche ane alle innrede, wie sich die
nw hinfur von dem adir einem zcukunfftigen probste begebin mochte, behalten, vnd
sullin hirumbe sulchir gebrechin vnd allis vnwillens, der sich in der sachin zewuschin
yn begebin vnde gemacht bette, gütlich gericht vnde gescheiden sein. Des zcu
vrkunt habin wir dissen schidt. gezcwifacht vnnd itzlichem teill einen vnder vnserm
hertzogcn Krnsts anhangendem insigil gegebin, des wir hertzog Albrecht hiran mit
gebruchen, der gegebin ist zcu Liptzk nach gots gehurt tausent virhundert darnach
im sechsundesibintzigsten iaren am dinstag nach dem nawen iars tage.
Nach dem Ortg. im RathBarcbiv zu Leipzig mit dem Siegel des Kurfürsten an einem Pergamentstreifeii.
Von (lieser Urk. sind drei AuBfertigungen und eine gleichzeitif^e Abschrift auf Pergament Torbanilen.
Vogel Lcipz. ChroD. S. 1^8. — Schfittgen u. Krcysig diplom. Nachl. I. S. 8G. — KeinlianI de iure cirra
sacra p. 371-
411
No. 488. 1476. 27. Febr.
Der Bath ersucht die Laiide^^ursten um lu'statiifH$9^ «/<v neu «nniA/f«^ ANi/AiS,
Dürchlachtigenn hochgebornenn fiirstenn* Vnnsere vnuonln^»^enn wlllijit* vmul
gehorßame vnnderthenige dinste sein vwern piaden allezeit 7.cuuor«n In^nnt, iiiu^
digen lieben bern. Nachdem wir \if disse zccit nach alder jriMv^uhoit einen rath
pflegen zeukießen vnnd zcuerwelen, haln^n wir disse naohjn^sehrielHMin vtf vnsen*
beste gewissen mit namenn Jacolf Tommell zcn burgiTnieister, llenrieh StanjX^MUu
Policarpus Storm, Benedictum MolK*r, Niekell WolflF, Ängsten Sebnltzon, Frity. Pti-
ster, JacoflF Blaßbalg, Lefinnm Forster, Barteil Sommerfeit, Matthias Wegill vnnd
Tilemannen Guntherode zeu geswornen rathmannen vwrer gnaden stadt vff diß zeu-
knnffdge iar gekom vnnd erwelet, mit dinstliehem vleiBe demntiglieh bittentle, Nwre
gnade wollen disse selbigenn gekornen gnediglieh eoniirmirenn vnnd bestt^tigtMui, der
gemeyne bey vns ernstlich gebieten, 6n diß iar vß gehorßam vnnd getblgig zensein
anstadt vwrer gnade, dadurch die Stadt in eintraeht vwern gnaden zou en*n vnml
vnns allen zcu nutz vorgestanden mag wenlen. Das wollen wir vnnb vwre gnaden
allezceit gehorsamlich vnnd mit demutigem willen gerne vonlynen, vnnd womit wir
vwern gnaden zcu gehorsamenn vnnd vnderthenigtMin dinsten wenlen solten, findet
vnns vwre gnade allezceit bereitwillig vnnd gehorßam. (Jeben vnnder vnnLWrm
secrett vff dinstag noch Estomihi anno jc, lAXVP.
Der rath zeu Leiptzk.
Den durchluchtigen hochgebornen fursten vnd hern hern Ernste kurturston m\
vnnd hern Albrechte gebrudern hertzogen zeu Saehssen, lantgrauenn in Doringen
vnd marggraffen zcu Miessen vnsern gnedigen lieben hern.
Nach dem Orig. im K. Haupt - Staatsarchiv zu Dresden.
Das ohigc Schriftstück liefert für Leipzig das älteste Zeugniss für da» KrfonlernlHH hindetihenlichiT lie-
stätigung des neu eintretenden Käthes; im llathsarchiv heginnt die fortlaufende Reihe der ItuthHiH'HtUtigungeu ndt
dem Jahre 1 .80. — v. Langenn Alhrecht d. Beherzte 8 M^ A. l verzeichnet die SUidte, fl\r weiche »ich der-
gleichen Bestätigungen aus den Jaliren 1470 1478 im K. Ilnu])t-Staatsnrchiv vortinden; für Dn'nden hegiunen die-
selben nach Ausweis der im dasigen Hathsarchiv aufliewahrten Documcnte hereits mit dem Jahre l.'ÜM).
No. 489. 1476. 2. März.
Nickel, Heinrich und Hans Pflug belehnen Jacoh^ Jörg und Nickel (ivhriidvr die Thowmrl mit
Gütern und Gefällen, welche der liürgcrmeister Jacob Thummvl von Heinrich Pflng gvkanft hat.
Ich Nickel Pflugk uff die czeit aniptman c/u Liepczk Pegaw vnd Hornne,
czum Knuthaym vnd wir Heinrich vnd Hans Pflugk v7A\ Ze))ieker vnd ZKchocher
gesessen bekennen — . Nach dem der erbar vnd fursiehtige .Jueoff Thoinel htirger-
meister czu Liepczk vor sich vnd alle seine leihcH leheuK erhen mit guuHt wiUen
. vnd wissen der durchluchtigen hochgebornnen fursten vnd hern hern Mmst kur-
frj*
412
bem Albrechts gebradere herczogen czu Saohssen Ismtgroffen in Do-
mjurggnffen cza Meissen vnßer genedigen lieben hern mir Henrichen
bemelt ezwey schog geldis ierlicher czinße der besten moncz in meiner
hem lande ganghafftig ader dar für ein lehenpfert uff VolckmerßdorflF*),
deiLBe mir czu meinem teile gefallen ist vnd itzundt die Pudernaße genant inne-
Tud besitzen, vnd die leben an eynem kollstucke an Selderhußer**) anger
jede^B, da» do Thomas Schobel burger czu Liepczk innehat, auch die leben an
•^czficfai^n ackern mit czweyen grosschen ierlicher czinße bey der Tucher wege*")
jjekjT&n. ab itzandt 8ymon Tycze czu Selderhußeu innehat vnd besiezet, recht vnd
ntikrlicrh a'r>egekaaift vnd mir solchs allis czu gutem dangke beezalt hat, das wir
ittn f^enanten rJacoff burgermeister, Jörgen vnd Nickel gebrudern die TJomell
jrenant burgern czu Liepczk vnd allen yren rechten leibes lehens erben die obin-
jp5Äehreben czinße vnd guter von vnß czu leben rurende semptlich bekant gereicht
rnd fftlthtn haben, — die furbas meher von vnß vnsern erben vnd erbnehmen czu
r^hu^m (^enaropten leben czuhaben czubesiczen, der czugebruchen vnd czugenissen
mit allen vnd iczlichen eren nuczen wirden dinsten czinßen freiheiten vnd gerechtig-
kdtirn — , aln wir die redelich herbracbt seihest gebraucht vnd genossen haben, also
$Uff:h daÄ die genanten czwenne gebrudere mit namen Jorge vnd Nickel ThommeJ
all*rr HTAt wan der egenante Jacoff Thommel or bruder ane leibes lehns erben vor-
M^b^len vnd abi^gehen wurde vnd nicht ehir an den obin geschrieben czinsen vnd
f(tit4^t vor Mich vnd yre leibeslehns erben die lehne volge vnd die gebrauchung dar
an bafi^n ntAUui, n/j) wollen vnd sollen wir vnd vnßer erben sie vnd yre erben
UztrttuiiH^i f^'huczUi vnd vortheidingen bey solchen yren leben czu bleiben, auch
vnt^J ((^^n^'^ligen heni giinMtbrieif dar obir czuschicken, also das den leben so oiftc
4k ('//JiffilUs körnen reehti; volg(5 geschee, als leben gUter recht vnd gewanheit ist,
aft^ ((^ri^nK \U*.y dmm leben mut gewest als geczugenn die erbarn vnd vehsten
U^ruh vhu (trhnU'.wkz ez« Dolicz vnd Henrich Fflugk czu Ytern gesessen. Czu f(fi^
vfkHfpit, no hHhi'tt wir obgnanten Nickel Henrich vnd Hans die Pfluge genant vet-
U^f$ vft^i ((t'hnuUtr vttlU'j in^igele vnd vyn iczlicher sein eygen insigel vor sich seine
^fif^ft vf$d ^,rUtm$u*H wUMitntlich an diMMcn brieif hengen lassen, der geben ist nach
ftfU^i Vfth^^n birrri gebort vierezebenliundert vnd darnach im sechs vnd sebinczige-
Mt^ if^f^^ MH ^/iiiiabende riacli KMtoinihi.
id/MJ^ MiMrf gUtkhmitiatiti AhnrUrih Im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
Am \)t M4f^ MlAOftUtf nmU flum Mintag lUuiiiiiiicere in der heiligen vasten) ertheilten Kurfürst Ernst
»/ ¥i*HtM*»f^'*ff, IU#. NMiOft«rHM h) Miill«rhAui«n, Pur. Sebtfnefeld. c) Weg nach Taucba, Eph. L.eipcig.
Xo. 490. 1476. 10. März.
/if^/fm //V*«//*f(/^f HwrgtirmiHer, (hnpar JAndenau, Nickel Peceoü, Maües Ulich, Andres Auner,
mfffm Voll, Hmtm llöjldor, Ilan» Neffe, Johans Strenctel, Caspar Hertel, Hans Grauben, Gre-
^m HfhfUfltv, Johtnn»» AlUnMl. Johannen Freiherger, Gregor Windisch, Paul Eckart, Bonat
413
Vetterman, Hans HeXbig und Michael Schultz geschworne Rathmann des neuen und alten Rathes
der Stadt Chemnitz geloben auf Anweisung des Kurfürsten Ernst und des Herzogs Älhrecht dem
Roth der Stadt Leipzig, welcher für die Fürsten bei Hans Federangel Bürger zu Zwickau 3000,
und bei Anderen weitere 1000 Rhein. Gulden aufgenommen und als Selbstschuldiger sich ver-
schrieben hat, die fallig werdenden Zinsen im Betrag von 200 Gulden solange der WiederTcg,uf
stehen wird jahrlich in zwei Terminen zu Johannis und Weihnachten jedesmal mit 100 Gilden
von den landesherrlicfien Jahrrenten einzuzahlen. Gegeben — Kempnicz am sontag RemiDiscere
in der fasten.
Orig. mit dem Siegel der Stadt Chemmtz im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 491. 1476. 12. März.
Kurfürst Ernst (genehmigt, dass der Bürgermeister Jacob Thummel 4 Schock Chroschen j. Z. auf
der Petzscher Gütern vor dem Höllischen Thore von dem Jungfrauenkloster zu Weissenfeis
auf Wiederkauf erkauft hat.
Wir Ernst von gots gnaden hertzog zcu Sachssen des heiligen Komischen
richs ertzmarschalk vnd kurfurst — bekennen für vns [vnd] den hochgebomen
forsten hern Albrechten auch hertzogen zcu Sachssen jc. vnsern üben bruder — ,
nachdem Jacoflf Thummel vnser burger zcu Liptzk vnd liber getruwer vier schock
groschen ierlicher zcinße uff der Petzschir gutir vor dem Hellischen thore vnser stat
Liptzk nebln den wesen gein Schonfeit gehorinde gelegen widder die wirdigen epti-
schynne, vicaria vnd gantze sampnunge des iungfrawen closters zcu Wissen uels mit
verwilligung des erinwirdigen in gotuaters des hern Heinrichs bischofs zcu Numburg
vnsers liben hern vnde frundes vff einen rechten widderkouff gekoufft hat nach laut
vnd innehald der kouff darubir gegeben, das wir als landisfursten, vnder den sollich
guter gelegen sind, deß gnanten Jacoffs demutiger bete halben zu solchim kouff
vnnde widderkouff vnser gunst vnd guten willen gegebin habin — , also das der
gnante Jacoff Tommel vnd noch synem tode syn erben vnd erbnemen sollichin zcinß
vnd gekowfte gerechtikeit vff der Peczschir guter — geruelich innehaben besitczen,
der genyssen vnde gebruchen magk alle die wiile sollich zcinße vnde gerechtikeit
von deß obbestympten iuncfrauwen closters wegen zcu Wissenfels von ym vnde synen
erben nicht weddergekawft wirdet — . Zcu vrkunde — . Datum Lipczk am dinstage
noch Reminiscere :c. 76.
Nach dem Concept und einer gleichzeitigen Abschrift in Cop. 59 fol. i&2^ im K. Haupt -Staatsarchiv zu
Dresden.
Ueber Petzscha vgl. No. 15. — Die nach erfolgter Wiedereinlösung der Petzscher Güter absichtlich sehr
verstümmelte Wiederkaufsverschreibung der Agnise von Schidingen Aebtissin, Ilse von Michen(?) Vicaria und des
Convents des Clarenklosters zu Weissenfeis ist im K. Haupt- Staatsarchiv noch vorhanden. Es sind in derselben
die Namen von 7 Censualen erhalten, auch die Beträge der jährlichen Zinse einiger andern ersichtlich, deren Na-
men auf dem später abgeschnittenen Theile der Urkunde standen. Erwähnung hndet ausserdem eine Gebühr des
Richters vff der Peczschoumarck , die ym wanne her ymand . . beleihunge . . (Weiteres fehlt.)
No. 492. 1476. 9. Juli.
S. Tilo von Mersdfurg bestätifft den von Kurfürst Ernst und Hersog Albrecht ewiscJien dem
Probat und Convent des Thomuskiosters und dem Roth eu Leiptig wegen des Begräbnisses eu
S. Johannis <ä>geschlossetien Vergleich unter wortlicher Einrückung der fürstliclten Urkunde
(No. **(). Gegebin — am dinstage nach Kiliani martyris.
Orig. mit dem kleiaerD Siegel des Bischofs im RathsarciiiT zu Leipzig.
No. 49.3. 1476. 9. Juli.
B. Tilo von Merseburg belehnt Bartholomäus Hummelshain Bürger eu Leipzig mit 7 Äckern Holz
um Niederhob! bei Lindenau gelegen, welche Hans von Lindetiau demselben rerkauß und auf-
gelassen iiot (vgl. No 476). Gegebin — vff dinstag nach Kiliani martyris,
Orig. mit dem Siege) lies BJBchofB im Rathsarchiv zu Leipziif.
No. 494. 1476. 4. Sept.
Der Roth bestätigt die von der Nachbarschaß auf der Haüisehen Brücke {Gerherstrasse}
beschlossenen wohlfahrtspolizcilichen Satzungen.
Vif mitwochen nach Egidii anno ic. LXXVI'" ist die nackerbarseliatft vff der
Heiiischen brücken vor den rat komen vnd haben gebeten, disse hernach gesehrebin
satezunge, die sie vnder sich gewilkort haben, yn zw bestetigen vnd darnach, das
die nicht möge in ein vergessen komen, in des ratshuch zwschreiben. Also hat der
rat derselbigen nackerbarschaflFt aolliclie satczung vnd wilkor bestetiget vnd gewilli-
get vnd hefolen ins ratshuch also zwschreiben also hirnach volget
Item wer nicht kommet zw den nackebern, wann man gebewt, der sali geben
zur busse VI o?.. Item wer sich weigert zw wachen sali gehen IIII gr. Item wer
nicht Wasser für die thörn setzt, so man das geboten wirdet, der sali geben VI «■!■
zur busse. Item wer beruchtigette vneliche lewte heldet, sali den nackeburn eine
tonne biers geben. Item wer sich weygern wurde, in den graben zuarbeiten nach
gewonliclier alder weiße der nackerbarschafft, der sali geben zur busse Uli gr. Item
wer die fawlen gruben nicht reyne heldet als sich geburt, sali geben zur busse IIII gr.
Item wer seine fewerraewrn nicht vnd richtig heldet adir bewart, der sali den nacke-
barn geben IIII gr. zur htisse. Item nymandts sali flachs adir gerost hanff do heymc
brechen noch bei sich legen bey IIII gr. Itera nymandt soll lohe in stuhen ader
vff den offen derrcn bey Uli gr. Item wer die graben nicht vffwirffet in seinem
hoffe adir dye ayzcucht, sali geben zur busse IUI gr. Item ein ydermann sali die
zcliewne behalden bey werden. Item wer schedeliche tliyer heldet, sali geben IUI gr.
zur busse.
Noch dem Raüisbuch ful 141 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipziff.
415
No. 495. 1476. 26. Oct.
Der Rath lässt der Petzscher Nachbarschaft nach, ihr Vieh zugleich mit dem Stadtvieh durch defii
Stadthirten austreiben zu lausen.
Vflf sonnabendt nach Severini anno 2C. LXXVI^ ist Lorentz Poßman der Petzscher rich-
ter in vollermacht der nackebarschafft doselbst vor den rat komen vnd hat erzalt, das sich die
nackcbarschafTt der Petzscher marke yres hirten vnd yrer vihetrifTt vnd hüten halben vnderredt
haben, also das yn fast swer ist hynforder einen eygen hirten zu halden mancherley Sachen hal-
ben, als sie darinne betracht haben, vnd haben gebeten, das yn der rat hynforder vorgunnen
wolde, yr vihe von der Stadt hirten zu treiben lassen, vnd haben auch gewillet, das cß mit yren
vihe in allermaße als mit der Stadt vihe sali gehalden werden ane alle Widerrede. Das hat yn
der rat also zugeschcen lassen vorgunst vnd zugesaget, das yre vnd der st^dt vihe zusampne
vnder eynem gemeyuen hirten möge gebracht werden. Actum ut supra.
Nach dem Rathsbuch fol. 141 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
Nach einer aus nicht nachweisbarer Quelle stammenden Notiz aus dem J. 1598 bei Barthel venn. Nachr.
V. Leipz. fol. 171 haben die Petzscher vordem ihre eigene Viehweide vor dem Ranstädter Thore gehabt, welche
noch in dem genannten Jahre als die Petzscher Weide bezeichnet wurde. (Nach Barthel die Petzsch Wiesen
bei der Funkenburg.)
No. 496. 1477. 10. Sept.
Katharina Rynnawi/nn, Peter, Bartcl, Nickel, Bernhard und Anna deren Kinder Mitbürger und
Einwohner der Stadt Leipzig verkaufen an den RcUh und sunderlich den ersamen Nicolaen Ber-
gerßhayn vnd Fritzen Pfister in vormundeschafft vnd als spittelmcistern des hospittals zcu sant
Johanßen vor der — Stadt Liptzk gelegen auf ihrem Hause in sant Katherinen Straßen gein
der wagen vbir gelegen atif einen Wiederkauf 10 lih. Gulden J, Z, für 200 Rh, Gulden, Czu
vrkunde — mit vnßers vatern Petern Rynnawn zeligen anhangendem insigel besigelt —. Geben
— vflf mittwochcn nach Nativitatis Mariae - .
Orig. mit dem Siegel an einem Pergamentstreifen im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 497. 1477. 11. Sept.
Nickel Pflug für sich und seine Vettern begibt sich der Lehen über die an den Rath
verkauften Häuser {No 486),
Vir dornstag nach Nativitatis Mariae anno 2C. LXXVII hat Nickoll Pflugk der heubtman
vor sich vnd von wegen seiner vetter, die semptlich mit ym belehent sein, die leuthe in den
heuseren an dem Grymmischen thore gelegen mit den lehen vnd aller gerechtigkeit, so er vnd
seine vettern an den selbigen hewßern gehabt vnd dem rate verkaufft haben, zu den zweyen
heußern vff dem sloßgraben gelegen an den rat geweißet vnd hat sie darbey yrer gelobde vnd
eyde loß gesaget. Darauff hat der burgermeister magister Johannes Schober den selbigen leu-
ten von rats wegen zu der lehen vor den rat bescheiden, die selbigen hewser von dem rate
nunhynforder in lehen zuentpfliahen 2c.
Nach dem Rathsbuch fol. 146 im Arcliiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
416
No. 498. 1478. 14. Jan.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht geben dem Rath auf die vormals erlassenen luxuspoHzet-
liehen Vorschriften streng zu handhaben und den Bau des Gewandhauses nach Möglichkeit
zu fördern.
Von gots gnaden Ernnst kurfurst 2C. vnnd Albrecht gebrudere herczogenn zu Saehßnn,
lantgrauen in Doringen vnd niaregrauen zu Meisßnn.
Liebenn getrau wenn. Wir werdenn bericht, das die ordenung vnd saeczunge,
80 ir der cleidung hochzcit vnnd ander halben uf vnnser geschefte in vnnser stat
vnder den burgernn bei ueh gesacczt vnnd gemacht, auch ander ordenung vonn eccz-
lichenn bey uch voracht vnd gröblich obirfarnn, das vonn uch nachgelaßnn, das
vnns, so das gescheen, vnnd das ir uch an dem gewannt hawße, das ir vorzceiten
mit vnnser gunst willen vnnd befehl zcubawen furgenomen, zcubawen gar leßlich
irtzeigt habt, das vns nicht vnbillich befremdet, so wir denn befundenn, das sich die
mergkte vonn den gnaden gots vonn iare zu iare bessern, deßhalben sulch haws
notdurft ist, vnns vnnd gemeyner Stadt, so das gebauwet wurd, merglicher nuccz
dor aws erwachßin niucht. Dorumb ist vnnser ernnste begerung, das ir obir sollicher
ordenung vnnd sacczung, so ir uf vnnser befehl vormals gemacht, vnnde aller ander
ordenung vnnd sacczunge, die vor alder vnnd lobelich herbracht seyn, vestiglichenn
haldet vnnd ernnstlichenn straffet, dor inn nymannts, obir den ir pillich zcugebitenn
habt, verschonet; vnnd ap die buss vormals vonn uch uf sollichs gesacczt zu geringe
were, so wult die erhohen vnnd wie vor der gemeynn zugut ernnstlich nehmenn, uf
das sollich ordenung sacczung deste sorgfeldiger vnnd vleißiger gehaltenn werdenn,
wenn wir in vnnser regirung vnnd allen den vnnsern ordenung wollen gehabt haben,
dadurch mann eynen stannt vor den andernn, alßo das herkomenn, auch billich ist,
erkennenn vnnd haltten muge, vnnd das durch solliche boze hoffart vnnd vnerkennt-
ligkeit der lewte der almechtig got nicht erzcornnet, dodurch wir seiner grundeloßenn
gute, die er vnns vnnd allen den vnsern in vnnserm regimennt in allen stuckenn
so mannichfeldiglich mildiglichenn vorlihenn vnnd gegebenn hat vnd teglichenn thut,
des wir vnnd die vnnsernn pillich erkentlich vnnd dangbar sein, nicht entzogenn
vnnd derhalbenn in sein straffung komenn dorffenn; vnnd das ir das angehaben
haws zcu dem hanndel notdurftig an allen abbruch ufs furderlichst das vmmer
gesein kan mit gancczem vleißs aufbrenngit vnd bereitet, als ir das wol gethun
könnet. Vnnd uf das ir sollich haws deste statlicher vnnd furderlicher bereitenn muget,
so ist vnnser begerung, das ir allen burgernn bei uch saget, das sie sich mit oren
gebcwdenn diß künftig iar vnnd so lannge bis das ir das haws vorbringt enthaldenn,
vnnd allen zcigel, den ir kont gemachen vnd in uwirn offen gebornen lassen, zcu
nicht annders komenn lasset, sundern den alleyne zcu bauwunge des hawses gebraucht,
bis das ir das hawß bereitet. Euch in den allen gehorßamlich vnnd vleissig vnnd
nicht sewmlich vormerckenn laßnn, ist vnnser ernst meynmig, wollen das vonn uch
417
bey vormeydung vnnser sweren vngnad nicht annders gehat habenn; kompt vnns
von uch zcu gutem danck. Gebenn zu Dresdenn am mitwoch Felicis in Pincis anno
domini 2C. septuagesimo octavo.
Dem rate zw Leiptzk vnnsernn liebenn getrauwenn.
Nach dem Concept im K. Haupt -Staatsarchiv zn Dresden.
üeber das im J. 1481 erbaute Gewandhaus vgl. Vogel Leipz. Chron. S. 166.
No. 499. 1478. 5. März.
Hans Streck überweist durch letztwillige Verfügung dem willigen Almosen 100 dulden,
Vf den tag hat Jacofif Blaßbalg von wegen Hanßen Strecken seines swagers zeligen dem
rate hundert gülden Bh. geantwort, die er zu dem willigen almoßen bescheyden hat, die sali
der rat den armen luten zugute anlegen vnd vmbe ein zinß vßthuen vnd den armen leuten da
für zu dem willigen almoßen ein zinß keuffen. Sollich hundert gülden hat der rat Nickel Romer
dem Schuster am Hellischen thore gethan vnd hat ym da für vf seinem hauße vf einem rechten
widderkauffV gülden Rh. ierlicher zinße abegekauft, die sali er dem rate halb vf Michaelis vnd
die ander helffte vf Walpurgis bezcalen, da von man ierlich eine schussell vßrichten sali, die
nympt Wilhelm von Creutzen vf der Aldenburg, der des ersten von Strecken gelassen erben vnd
freunden vorbeten ist worden.
Nach dem Rathsbuch fol. 148 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 500. 1479. 2. März.
Der Roth überlässt an Tilemann Guntherode einen Raum vor dem Barfüsserthore um einen
jährlichen Zins.
Zumercken das der rat mit vorwillung der ander zweyer burgermeister vnd der eldi-
sten Tilemannen Guntherode deme kochenmeister eynen rawm bey deme ahmhawße^) vor dem
Barfußenthore zwuschen der cloaken vnd seinem nauwen hauße vnd Aschkasten gelegen vmb ein
ierlichen zinß nemlich X gr., die er deme rate ierlichen vf weynachten geben sali, gelassen vnd
yßgetan hat mit sollichem bescheyde, das er den nicht weither noch vemer dann biß an den
andern pflogk von der cloaken nehmen sali vnd sali das wasser gantz verblancken biß an das
ahmhawß vnd zu beiden selten die brücke bi£ an die cloake, vnd das also im bauwelichen weßen
halden, das daß wasser nicht verschut werde. Ynd ab der rat des rawms zukimftiglich bedorffen
wurde zu eincherley seinen Sachen, so sali er den dem rate an alle Widerrede widder abetreten.
Actum sub Jacobo Tommell proconsule et suis consulibus vf dinstag nach Invocavit anno 2C.
LXXIX^
Nach dem Rathsbuch fol. 154 im Archiv des E. Bezirksgerichts zu Leipzig.
a) Haus in welchem Spreu oder Stroh aafbowahrt wird (mhd. am, om; bei Luther ahne, rgl. Diets Wörterb. i. Dr. M. Lu-
thers deutsch. Schrift. S. 48 )
OOD. DIPL. 8AX. II. 8. 53
'^ »1
418
No. 501. 1479. 15. Apr.
Der Roth verpachtet zehn Acker Landes und eine Wiese hinter der Ziegelscheune vor dem
Petersthore und die dabei gelegene Sandgrube.
Der rat hat Anthonius dem marcktmeister die X acker artlandes vnde den weßefleck
hinder der zigelschwnen vor sant Petersthore gelegen, als der rat mit der zigellschwnen vnd
leymgruben von der eptischen vnd dem closter zu sant Jörgen vmbe ein ierlichen zinß nemhch
vmbe II ß erblich angenommen hat*), forder vormyt vf newn iar vnd sali dem rate ierlich vf
Martini da von geben I ß silbern montz vnd sali wol zusehen, das der santwerffer Bartel Hofe-
mann den leymen vnd sant nach rate nutz vnd fromen des rats werflfe. Im sali auch der zinßs
die IX iare nicht geringert werden, ab wol dem acker vonn dem santwerffen abegehen wurde.
Er sali auch alle iare dem rat XX satz weyden setczen, vnd wanne die aufkomen, so sal der
rat der gebrauchen vnd die hauwen lassen. Actum 5* feria pascae anno 2C. LXXIX.
Item der rat Bartell Hofemann die santgruben vormyt des iars vmbe XX gr., die er
dem rate davon zu zinße geben sali, vnd sali den sant werfen vnd von einem fuder, das vier
pferde füren, nicht meher danne ein halben gr., vnd von einem, das III ader zwey pferde füren,
III r^%. nehmen, vnd sali der gemeynen den leymen vmbe sust graben vnd geben.
Nach dem Rathsbuch fol. \h\^ im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
a) VgL die Urk. v. l. Nov. 1479 (No. 607.)
No. 502. 1479. 24. Mai.
Friedrich und Christoffel Korhitz belehnen Jorge Brunsdorf Bürger zu Leipzig mit neun Ackern
Wiesewachs hinter dem Schlosse,
Wir naehgesehriben Friderich vnd Cristoftil Korbitz gebruder bekennen — ,
das wir Jörgen Brunßdorff burger zcu Liptzk — newn acker weßewachs hinder dem
Blosse zcu Liptzk nebin vnd hinder dem tirgartten daselbst gelegen — , in allirraasse
Heinrich Stange der eldir zeligir weilant burger zcu Liptzk solcher acker sechs vor-
mals vnd der gnant Brunßdorff vnd sein vater die andern drey von vnserm vatir
Fritzsch Korbiß zcu lehin heerbracht vnd solche obgnante sechs acker weßewaclis
nach tode Stangen in anefallis weiße an den gemelten Jörgen Brunßdorff kommen
vnd gefallen sint, zcu rechtem manlehen gereicht vnd glihen habin — . Hiebey sein
geweest vnd gezcugen die erhafftigen Johannes Huffener apotecker zcu Dreßden,
Lorencz Stumpff vnser gnedigen hern obircantzliescliriber vnd ander glaubwirdiger
mehir. Zcu orkunde mit meinem Friderich Korbitz anhangendem insigil, des ich
Cristoffil hiran mitgebruche, versigelt vnd gebin zu Dreßden nach gotz geburt tausent
virhundert vnd im newn vnd sibintzigsten iare am montag nach dem sontag Exaudi.
Nach dem Concept im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden,
üeber den Thiergarten vgl. die Bemerk, zu No. 277.
419
No. 503. 1479. 10. Juli.
Die Bäthe nehmen drei Stadtj^feifer in Dienst
Vf sonnabendt nach Kiliani anno 2C. LXXIX** haben alle drey rete eintrechtiglich zu
eren der stadt vnd allen burgern zu nutz vnd frommen zu ^ielleuten vnd dynern vfgenommen
meister Hanßen Nayll mit zweyen seinen sonen vnd haben im zu iar solde gcredt vnd zugesagt
ierlich XL aide schog zu geben vnd yäem cyn hofegewant gleich den reitenden knechten, vnd
yn gesatzt, das sie von keynem burger, deme sie zu seyner Wirtschaft ader andern seynen eren
pfieffen werden, nicht obir XL groschen fordern vnd nehmen sollen, vnd wo sie gemeynen bür-
gern vnd armen luten pfieflFen wurden, von den sollen sie nicht meher danne eyn halb schog
nehmen. Vnd sollen darüber nichts mehr haben, widder herberge noch holtzgelt, auch vmbe
das nauwe iar zu keyijem burger gehen vngeuerlich. Das haben sie dem rate also zuhalden
auch geredt vnd gelobt, vnd äiejwapen, die yn der rat wüjttachen lassen^ sollen sie dem rate
Widder antworten, wanne sie von des rats dinste scheiden werden.
Nach dem Hathsbuch fol. 1.7 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 504. 1479. 23. Aug.
Vertrag des Dr, Johannes Etideritesch mit den Spitalmeistern gu S, Georgen wegen Aufnahme
des Gerbers Rüdiger Freitag in das Spital.
Doctor Johannes Ewderitzsch ist mit dem spittelmeistem zu sant Jürgen vor den rat
komen vnd hat von wegen Rudiger Freitages des gerbers vf der Nauwenstrassen anbracht, wie
daz sich der selbige Rudiger in das hospital mit seyner habe vnd gute geben wolle, vnd gebe-
ten yn ufzunehmen nach laut vnd inhalde eynes Instruments von eynem offinbaren Schreiber der-
halben begriffen, also hat ym der rat zugesagt also nach inhalde des Instruments aufzunehmen,
also hat der egnante doctor von seynetwegen dem rate geantwort des ersten XVIII Vng. gülden,
faciunt XXIII Rh. VIII gr., item LXXI Rh. gülden, item IUI swert schock, faciunt V gülden,
item X schock LVI gr. an freyschildichten groschen, faciunt XXIIII gülden Rh., summa totius
zusampne faciunt hundert vnd dreyvndzwentzig gülden Rh. VIII gr. Vnd der gnante Rudiger
hat darzu dem hospitall oyn hawß vf der Nauwenstrasse gelegen gegeben vnd geeygent, das
sollen die spittelmeister vcrkeuffen vnd das gelt, daz dafür gefeilet, mit sampt dem oben-
geschriben gelde mit wissen des rats dem hospital zu gute anlegen vnd zinße dafür keuflen.
Vnd sollen yn in das hospitall nehmen vnd eyne kammer eynthuen vnd versorgen mit eyner
pfrunden, vnd sollen ym von den zinßen die weile er lebt zu besserung seyner pfrunden alle
Wochen III gr. geben vnd des iars, wanne er des not dürftig syn wirdet, eynen grauwen rog keuf-
fen, vnd wanne er vorstirbet, so sal man yn in dem hospitall mit vigilien vnd seimessen gleich
eynem andern, der im hospital vorstirbet, zu der erden bestaten vnd die spittelmeister sollen
ym darnach hundert collecten pro defunctis bey den vicarien doselbst bestellen in den messen
inzulegen; darnach sollen die zinße mit der heubtsumman vnd alle vamde habe, die er in das
hospital bracht hat vnd lassen wurde, dem hospitall ewiglich volgen vnd des hospitals bleiben,
daz danne seyne nehsten frunde also gewilliget vnd dar an gantze vorzieht gethan haben nach
laut des gerichtsbuche. Gescheen vf montag in vigilia Bartholomaei anno 2C. LXXIX.
Nach dem Rathsbuch fol. 159i> im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
53*
No. 505. 1479. 23. Aug.
Der Roth setzt eine obervormundschafUiche Behörde ein.
Vff montag in vigilia Bartholomaei — hat der rat mit vorwilliuig der eldisten besloe-
sen, das nwnhinfur der rat Tnmundigen kindem zu gute einen hem vß dem rate vod sust einen
adder zwene vß der gemeyne zu Vormunden setzen sali, die des dißde baß gewarten Tnd durch
m dißde forderlicher vnd trewiicher mochte gevormundet werdeu.
Nacb BMtbel'3
. N&chr. V, Leipzig fol. 80 im Rathsixchiv eu Leipzig.
No. 506. 1479. 16. Oct.
Contze FuiKke überweist dem teiUigen Almosen 100 Gulden.
Vf sonnabendt Galli anno ic- LXXIX hat Contze Funcke der montzmeister zu dem wil-
ligen almoßen deme rate geantwort vnd bezalt hundert gülden an montze, die sal der rat für
eynen armen menscheu anlegen vnd etzliche zinße zu eyner schusselen eynes armen menschen
dor vmbe keufTen vff widderkauf, soUich arm mensch sal Contze Funcke, sein eheweib vnd seyne
leibeßerben die weile sie leben macht haben zu nennen, vnd wene sie darzu bestellen werden,
deme sal der rat die weile sie leben sollich willig almoßen vf eyne schusseil zu geben lassen
verpflicht vnd verbunden sein, wanne abir Contz Funcke, seyn eheweib vnd yre leibeßerben ver-
sterben vnd todeßhalben abegehen wurden, so sali darnach der rat voilemacht vnd gantze gewalt
haben, zu sollicher schussell cyn arm mensch zukießen, wen sie wollen vnd des notdurftig seyn
wurde von allermeniglich vnuerhyndert. SuUich hundert gülden bat der rat Peter Bantzsch-
mann getan vnd von ym dafür vf eyn widderkauff vf seinen garten vnd forwerge vor dem Hel-
lischen thore gelegen vnd uf andern seynen gutern gelegen in der Stadt wichbilde gekauft zu
dem willigen almosen funff gülden Rh. zinßs, die er ierlich die weile dißer widerkauf stehit vnd
von ym ader seynen erben vnabgeloßet bleibt IIJ gülden vf Walpurgis vnd die andern UJ gül-
den Rh. vf Michaelis darnach volgende dem rate reichen vnd geben sali ane allen vorzog vnd
geuerde, vf Walpurgis schirst körnende anzuheben; vnd hat gelobt dem rate darüber seyne ver-
Schreibung zugeben. Gescheen vf montag Lucae evangelistae anno ic. LXXIX".
Nach dem Rathsbucli fol. 1
n Archiv des E. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 507. 1479. 1. Nov.
Kurfürst Ernst und Hergog Älbrecht bestätigen den Vertrag des Ratkes mit dem Nonnenkloster
mt S. Georgen, womach letzteres die Ziegelscheune vor dem Petersthore nebst 10 Acker» d»bei
gelegenen Feldes gegen einen jährt Zins abgetreten hat.
Von gots gnaden wir Ernnst des heiligen Römischen reichs ertzmarschalk
kurfurst vnnd Albrechtt gebruder hertzogen zu Sachssen, lantgranen in Dnringen vnnd
marcgrauen zu Meissen bekennen — , nachdem vnnßer lieben getrawen der rate zu
Lipczk mit der eptisschin vnnd gantzen sampnange de» iungfrawen closters vor
421
ynnßer stat daselbst zu Lipczk vmb zcehen acker, so dem genanten iungfrawen elo-
ster zugestanden hinder der zcigelschunen vor sant Peters tor gelegen, zu vnnßerm
vnnd der stat gebewde notturfft dyenend ein vertracht gemacht haben nach laut vnnd
anweißunge der briue vndereinander darüber volzcogen, vnder anderm inhaldend, das
der rate obgenant dem genanten iungfrawen closter hinfur alle iare ierlich zu ewigen
zceiten für sulche zcehen acker mitsarapt der zcigelschunen vflF Michaelis zwey
schock groschen der besten muntze die zceit in vnnßern landen vnnd furstenthumen
ganghaftig geben vnnd reichen suUen vnnd der rate suUe sulche zcehen acker mit-
sampt der zcigelschunen hinfur ewiglich zu erbeigen behalten, der nach aller notturfft
zugebrauchen, das wir zu sulchem contract vnnßer gunst vnnd guten willen gegeben
haben — . Zuurkund mit vnnßerm hertzogen Emnsts anhangendem insigell, des wir
hertzog Albrecht hirzu mitgebrauchen, wissentlich besigelt vnnd geben zu Lipczk
nach Cristi vnnßers hern gepurt tausentuierhundert vnnd darnach im newnund-
siebenntzigisten iaren am montage allerheiligen tage.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des KurfEürsten an einem Pergamentstreifen.
No. 508. 1480. 30. Apr.
Heinrich Heylgestadt Pfarrer zu S. Jacob geloht dem Abt des \Schottenklosters eu Erfurt Gehorsam,
Erhaltung und Besserung der Pfarrgebäude und Förderutig der Pfarrleute. (Vgl. No. 35).
Ego Henricus Heylgestadt rector sive plebanus parrochialis ecclesiae sancti
Jacobi extra muros opidi Lipczk Merseburgensis diocesis per praesens manus meae
propriae scriptum notum facio universis et singulis praesentium inspectoribus prae-
sentibus et futuris, me fecisse debitam reverentiam obedientiam et subiectionem reve-
rendo patri domino Comelio abbati monasterii sancti Jacobi Scotorum Erffurdensis
Maguntinensis diocesis dictae ecclesiae meae sancti Jacobi collatori ac praeceptori
meo sincerissimo tamquam capellanus suo domino facere et promittere tenetur ac
praesentibus facio et promitto ipsumque dominum meum abbatem ac suos fratres
conventuales iuxta meam facultatem et possibilitatem in omnibus promovebo ac par-
rochiam sancti Jacobi Lipczensis praedictam in suis aedificiis et structuris similiter
pro meo posse emendabo et in esse conservabo, censuales homines eiusdem ecclesiae
promovebo et contra debitum in nullo molestabo seu turbabo. Et si in praemissis
excessivus repertus fuero quod absit, tunc correctioni et emendationi domini abbatis
praeceptoris mei praedicti me spontanee submitto et eandem humiliter et devote snsti-
nebo, fraude et dolo in his penitus et omnlno semotis. In cuius rei testimonium hanc
litteram manu mea propria scriptam puscheto sive signeto meo appenso sigillavi.
Datum et actum anno domini M*' CCCC LXXX** die ultima mensis Aprilis.
Nach dem Orig. im Rathsarchi? zu Leipzig mit dem Siegel an einem von der Urk. selbst z. Th. los-
getrennten Pergamentstreifen.
No. 509. 1480. 1. Mai.
Paiä Keyser Bürger gu Leipzig und Ilse dessen Ehefrau verkaufen an Bürgermeister und Roth
zu dem reichen almoßeD als Vorstehern desselbigen nilligeo almoßens 5 Rh. Gulden j. Z. für
100 Rh. Gulden auf ihrem Hause in der Petersirasse unter Vorbehalt des Wiederkaufs. Gegeben
— am montage nach Gantate-
Orig. mit dem Siegel Paul Keyaera im Rathsarchiv zu Leipzig.
Nach einer am uotem Rande der Urkunde angebrachten Notiz stammten diese 100 Gnlden ebenso wie
die DMb der folgenden No. angelegten (wie sich ancb dort bemerkt findet) aus einem Legate deB Thomas Krug.
No. 510. 1480. 19. Juni.
Heinrich Voit Bürger lu Leipzig und Dorothea dessen Ehefrau verkaufen an den Bath eu dem
reichen Almosen 5 Rh. Gulden j. Z. für 100 Rh. Guiden auf ihrem Hause in der Grimmaischen
Gasse*) unter Vorbehalt des Wiederkaufs. Gegeben — am montage nach Viti.
Orig. mit dem Siegel Heinrich Voita im Rathsarchiv zu Leipzig.
■) Dan BsUrieti Voix war diuu Hau (Jetit Ortmuuiicba Siran« No. U) im J. Uta von •■luai £hal
Ko.'Sll. 1480. 28. Sept.
Baühazar Schult! Mitbürger eu Leipzig verkauß an den Roth zu Leipzig alze vorweliern vnde
Vorstehern der spitall vnde willigen allmuüen doselbist 10 Rh. Gulden auf 15 Ackern Wiesen
zu Grosseschocher für äOO Bh. Gulden unter Vorbehalt des Wiederkaufs. Gegeben — am dorn-
stage vor Michaelis.
Orig. mit dem Siegel des Balthazar Schultz im R&thsarchiv zu Leipzig. Ebendaaelbat findet sich auch
der Qunetbrief der Landesherren vor.
No. 512. 1480. 4. Nov.
Hans Wolkenstein Bürger zu Leipzig und Kunigunde dessen Ehefrau verkaufen dem Rathe von
des hospitals wegen zu sant Jürgen vor der gemelten Stadt - gelegen als Vorstehern vnd vor-
weliem desselben — auf ihrem Hause in der Grimmaischen Gasse kegen sant Paul obir gele-
gen ') — auf einen Wiederkauf 10 Rh. Gulden für 200 Gulden Hauptgutes, welche Rudiger
Freytag der Gerber zu dem genannten Spitale gegeben hat. Gegeben — auf sonnabenndt nach
iSimonis et Judae apostolorum.
Orig. mit dem Siegel Hans WoUtensteins im RathsarchiT zu Leipzig.
■) Jatat QrimmkUcll* Blra«« Si. U. Daa Haiia Slinntraue Na. «I irar ein blanu (ebOrendaa Hlethlwiit.
No. 513. 1481. 29. Jan.
B. Tyle von Merseburg reicht Hans und Nickel Homelshain Bürgern zu Leipzig 7 Acker Holz
im nidem holtz bei Lindenau, welche ihr verstorbener Vater Bartholomätts Homelshain von Hans
423
von Lindenau vordem erJcaufl (Na, 476) «hJ auf sie vererbt hat^ zu rechtem semptlichen manli-
chen lehen. Zeugen: die enivehsten gestrengen vnd erhaftigen er Friderich von Trotha ritter,
meyster Johann Reynhart vnd er Laorentius Margeüfelt vnnser lieben getrawen. — Geschehen
vnd gegeben — vff montag nach conversionis PaulL
Copialbuch L fol. 35^ im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 514. 1481. 16. März.
Nicolaus Berngershain Bürger zu Leipzig und Brigitta dessen Ehefrau verkaufen dem Bathe
von des hospitals wegen zu sandt Jürgen — als Vorstehern vnd vorweßem desselben hospitals
auf ihrem Hohe hinter Wahren gelegen und von dem Bathe zu Lehn rührend auf einen Wieder-
kauf 5 Bh, Gulden für 100 Bk. Gulden Hauptgutes, die Merten Schnitze nemlich sechtczig gül-
den an golde mitsampt etzlichem holtze vnd weben bey sehen ackern zur Großen Peße (Gross-
pösna, Bar. Liehertwolkwitz) gelegen vnd SteflFan Bleckers kindern driczendehalben groschen zinfien
vnd frauwe Clara die lauge Mattißyn gnant vierczig gülden an golde zu dem — hospital gege-
ben — . Gegeben — auf freitag nach dem suntage Invocavit
Orig. mit dem Siegel N. Berngershains im Rathsarchi? zu Leipzig.
No. 515. 1481. 17. März.
Peter Badehergk Bürger zu Leipzig und Anna dessen Ehefrau beurkunden, dass sie die Verpflich-
tung zu Zahlung von ö^j^ Bh, Gulden j, Z^ icelche der verstorbene Bartel SommerfeU unter dem
22, Mai 1479 an den Bath von des hospitals wegen zu sandt Jürgen — als Vorstehern vnd
Verwesern desselben auf seinem Hause im Bruell für 100 Bh, Guiden auf Wiederkauf verkauft
hat, bei Erwerbung dieses Hauses mit übernommen haben. Gegeben — auf Sonnabend nach
Invocavit.
Orig. mit Peter Radebergks Siegel im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 516. 1481. 18. Mai.
Kurfürst Ernst und Herzog Älbrecht reichen dem Bathe 7 Acker Holz im Niederholz, welche
derselbe von Hans von Leutzsch erkauft hat, zu Erb- und Stadtgute.
Vonn gots gnaden wir Ernnst des heiligen Romischen reichs ertzmarsehalk
kurfurst vnd Albrecht gebrudere hertzogen zu Sachsen — bekennen — , das wir
vnsern lieben getrauwen dem rate vnd gemeine vnser stat zu Liptzk vmb yrer tra-
wen annemen dinste vnd vleissigen bete willen — siben acker holtz ym Nidderholtz
an der gemelten stat viheweide neben der Kammermeisterin holtz gelegen von vns
zu lehn rurend — , in allirmasse Hans von Lewtzsch die von vnns redlich zu lehn
herbracht innegehabt vnd gebraucht, yn die nu verkauft vnd zu vnsern banden auf-
gelassen, zu erb vnd stat gut gereicht vnnd verüben haben mit allem rechten,
so vnns doran zuuorleihen vnd zuuorerben geburt — . Hirbey sind gewest vnd
Im
424
getzewgen vnnser rete vnnd lieben getrauwen Hugolt von Sleinitz vnser obermar-
schalh, er Caspar von Schonberg ritter vnd ander vnser manne vnd diner glawb-
wirdiger gnug. Zu vrkunde mit vnnserm hertzogen Ernsts anhangendem insigel, des
wir hertzog Albrecht hirtzu mitgebrauchen, wissentlich vorsigelt vnd geben zu Liptzk
nach gots geburt tausent vierhundert vnd dornach im einvndachtzigisten iaren am
freitag nach Jubilate.
Nach dem Orig. im Rathsarchlv zu Leipzig mit dem Siegel des Kurfürsten an einem Pergamentstreifen.
No. 517. 1481. 24. Juli.
Hans und Leonhardus Meseberge Gehrüder Bürger zu Leipzig verkaufen dem Rathe von wegen
des hospitals sinte Georgen auf ihren Erb- und Lehngütem in und vor der Stadt 25 Rh, Gut-
den für 500 Rh, Gulden unter Vorhelialt des Wiederkaufs, Gegeben — am dinstage noch Mariae
Magdalenae.
Orig. mit den Siegeln der Meseberge im Rathsarchiv zu Leipzig.
Nach dem landesfOrstlichen Gunstbriefe v. 19. October 1481 (Orig. im Rathsarchiv) verkauften die Ge-
brüder Meseberge 25 Gulden auf ihrem Dorfe Reudnitz in der Pflege Leipzig.
No. 518. -1481. 17. Sept.
Innungsartikel der Gerher.
71,1, Wir burgermeister vnd geschworne rathsmanne der Stadt Leiptzigk bekennen
vnnd thuen kundt mit diesem briue gegen iedermenniglichen^ die in -sehen hören oder
lesenn^ das wir den ersamen meistern des handtwergs der gerber alhier bey vns
alle vnnd itzliche stucke puncte vnd artickel hier nach geschriebenn , die sie vnder
sich vnd auf iren, handtwerge zuhaldenn vonn neues reformiret gesatzt vnd gewilli-
get habenn, von irer vleissigen bitte vnnd vmb gemeines nutzes willenn, so doraus
kommen sol vnd mag, ihn allen vnd dem handtwerge zu gute auch confirmiret vnd
bestettiget habenn, das die hinfur von allen vestiglich vnnd vnuorgreifflich sollen
gehalten werdenn inmassen hernach volgt vnnd stuckweis eigentlich vsgedruckt vnd
beschrieben seint. Nemblich zum ersten: Welcher meister einen knecht zu der lehre
vordinget vnnd aufnimpt, der sol den handtwerges meister vnnd einen aus den acht
meistern dartzu nehmenn vnnd der lerknecht sol dem handtwerge alsdan zu handt
zwey pfundt wachs gebenn vnd dem lermeister anderthalb schock, dauon sol dersel-
bige lermeister, der den lerknecht aufnimpt, wan derselbige lerknecht ausgelernet
hat dem handtwerge zehen groschen gebenn, entlieff aber der knecht seinem meister
aus der lere, so sol er keinen andern lerknecht in einem iare aufnehmen. Item es
sol kein geselle des handtwercks gewercke werden, er habe dan zwey iar auf dem
handtwerge gelart nach des handwercks gewonheit, ader wo er anderswo nur ein
iar gelernet hett vnnd alhier des handtwercks gewerck werden wolt, so sol er dem
handtwerge zuuoraus in die buchsse fünf gülden gebenn vnd sol darnach vmb sein
425
meisterrecht dem handtwerge alle gerechtigkeit thun vnd gebenn gleich einem andern
meister des handtwercks geburt hat zugebenn. Item so eins gewercken knecht eines
andern gewercken des handtwerges tochter, die aus dem handtwerge ist gewest vor-
elicht, zu der ehe nehmen wurde, der sol dem handtwerge ein schock groschen, vier
pfundt wachs vnd ein halb viertel biers gebenn; so aber einer frauen auf dem hand-
werge ir man verstorben were vnnd sie wurde einen gerber knecht wider zu der
ehe nehmen, die sol ir handtwerck halb habenn. Wen aber ein meister stirbet vnnd
lesset ein söhn oder mer, der ader die das handtwerck bey ime nicht gelart noch
gearbeit habenn, der ader die sal ader sollen bey einem andern meister ein iar lernenn.
Item welch gewercke des handtwercks nicht kumpt, -wen der meister den
gewerk zusammen gebiethen lesset vnnd das handtwerck beyeinander were, das sol
er dem handtwerge mit sechs pfennigen vorbussenn. Item es sol kein gewercke
wen es beieynander ist einicherley mortliche were mit im tragenn noch bey im habenn
bey der busse eins halben pfundts wachs. Auch sol niemandt wen das handtwerck
beyeinander ist sein wort reden vor dem handtwerge ane des meisters laube, auch
bey peen eines halben pfundt wachs. Item wen des handtwergs meister als den
einen aus den gewercken aus dem handtwerge hiess antwortenn vnnd der wurde
nicht antwortten, der sol solchen vngehorsam mit zweien pfundt wachs vorbussenn,
vnnd welch gewercke dem handtwerge vngehorsam were, den der meister entwei-
chenn hiesse, also wen er entwichen were, das er freuelichenn weg ginge vnnd
bliebe viertzehen tage aussen, der sol darumb dem handtwerge zwey pfundt wachs
vorfallen sein vnnd gebenn; so er aber ein vierteil iars oder lenger aussenbliebe, so
sol er solchs darzu vnnd ein itzlich viertel iars mit einem pfundt wachs vorbussen.
Item wen auch das handtwerck mit iemandes in dem handtwerge zu schicken hat,
es sey mit einem meister oder gesellenn, so soll kein gewercke in desselben * kegen-
wertigkeit im zu angehöre für im bitten ader reden, bey peen eines halben pfundt
wachs. Item wen auch der handtr^^ergs meister, so das handtwerck beieinander ist,
iren zweien ader merern, die sich miteinander zweieten ader schuldenn, friede gebie-
ten wurde vnnd die wurden den friede nicht haltenn, so offte in alsden der friede
gebotten wurde vnnd sie den darnach vberfurenn vnnd nichten hieltenn, so ofte sol
der vherfarer des friedes itzlicher besundern das dem handtwerge mit einem halbenn
pfundt wachs verbussenn. Item welch gewercke auch alsden den andern in dem
handtwerge lugen straffte ader liegen hiesse, der sol dem handtwerge ein pfundt
wachs zur busse vorfallen sein vnd geben; wer aber solchs dem obersten meister
thet, der sol damit zwey pfundt wachs vorbussen. Item ab sich irer zweie ader
mer, wan das handtwerck beieinander were, zweietenn, ader in des handtwercks
hier miteinander rauiftenn, so sol ir itzlicher zu peen zwey pfundt wachs gebenn,
wo sie sich aber sunst in gemeinen hier miteynander schlugen, hieben ader stechen,
80 sol ir itzlicher dem handtwerge ein vhas hier gebenn, wenn sie aber das theten,
so sie sunst beieynander weren, vnnd nicht gemeine biere betten, so sol ein itzlicher
dem handtwerge eine tonne hier verfeilet habenn, doch so sol dem rathe vnd dem
sreriehte hierinne vnd darüber seine straffe furbehalten sein.
Item ein itzlicher gewercke, wen er vor dem hajidtwergsmeister vmb schulde,
COD. DIPL. 8AX. II. 8 .54
426
di« er dem faandtwer^ ader andern von lederkauffe pflichtig were, beclagt wurde
rand er die scbtddt bekente vnnd der meister setzte im eine zeyt den cleger zube-
zaleo. mild so das von im in derselben zeit nicht geschehe, so sol er alsden leidenn,
daf im der bandtwergsnieister sein handtnerck niderlegtte, bis das er den cleger
betzalt ader seinen willen erlanget habe, doch so sol im der handtwercks meister
die frist ro der betzalunge vnder viertzehen tagen nicht setzenn, sondemn sol seinen
vlers ankeren, im die frist zu der betzalunge zuerlangenn aufs lengeste, so er das
vber die viertzehen tage von seinem glaubiger gebaben magk.
Item wen der gewercken einer aus dem handtwerge eine leiche haben wirdet,
so 8ÖI ein itzlicher gewercke der leiche volgenn von dem hause bis zu dem begreb-
nns rnnd in die kirche vnnd von der kircbe zu dem hauss, bey peen vnd busse
sechs Pfennige; vnnd so es. gefiele, das einer die leiche auf einem marcktage haben
wurde, so sol man alsden den lederkauff thuen auf dem marckte vmb der gewercken
gelt. Item wen auf dem handtwerge eine leiche ist, so sollen die iungsten vier mei-
ster die leiche vnnd die andern viere darnach die licht tragenn, bey peen vnd buss
eines pfundt wachs; vnnd ob eines gewercken tochter oder söhn, die das sacrament
entpfangenn betten, vorstorbe, den sol man die kertzen gleich einem alden auch auf-
steckenn vnd haldenn, auch bey peen vnd busse eines halbenn pfundt wachs.
Item die vier iungen meister, den die kertzen gebaren zuwartten, sollen zu
allen festen vnd wen sich das geburt die kertzen aufstecken vnnd der vleissig
wartten, vnnd wan das vorseumpt wirdet, so sol der eldiste vnder ihn, der den
Schlüssel hatt, mit zweien pfundt wachs vnnd die andern itzlicher, welcher vnter ihn
von dem eldesteh die laube nicht bette, mit einem pfundt wachs vorbussen.
Item wer der gewercken kaick oder korren scheffel holet vnnd den vber
nacht beheldet, der sol iede nacht zwene pfeninge doruon gebenn.
Item es sol kein gewercke des handtwercks geselschaft haben ader machenn
auf den biiel noch auf dem marckte, bey peen vnd busse eines pfundt wachs. Item
wer rauclileder auf dem buel ader vnder den äeiscliauernn keuffet, der sol es hin-
weg tragen ader ein zeichen darauf iegenn, bey busse eines halben pfundt wachs,
vnnd wulclier gewercke selber eine haudt auf dem marckte ausschütten ader aut-
binden wurde, der sol das mit einem halben pfundt wachs verbussenn. Item es sol
auch keiner von den gewercken einen manen vor des andern banck dieweile er mit
im keufeth, auch keiner dem andern seinen kauffman entwendenn, bey peen vnd
busse eines halben pfundt wachs. Item es so! auch kein gewercke zwene keufe bey
seiner banck haldenn, 'es sey ane rohe ader garleder, bey peen eines halben pfundt
wachs. Item wen das liaiidtwerck leder im kauffe hat ader keuffen wil, welche
gewercke aladenn ginge vnd vbersetzte das leder dieweil das handtwerck ader die
meister einer ader mer darumb zukeuffen darbey bestalt hettenn vnnd etzliche von
des handtwercks wegen darüber weren vnd derselbige gewercke des ein wissen het
ader im von des handtwercks knechte ein vorbot geschehen were, der sol das dem
handtwerge mit dreien pfundt wachs vorbussenn, keufet er es aber darüber in freue),
so sol er das dem handtwerge nach dem schaden, der dem handtwerge daruon ent-
stehet, Vorbussen vnd vorbt^ssernn ; wo aber des handtwergs meister ader die, die
427
das handtwerck dartzu geschickt hett, dauon gingen, so sol es einem iderman
zukeuffen frey sein. Item wen das handtwerck ader die meister vber vier fünf ader
sechs meilen wegs leder feil wisten, so sol ein itzlicher meister, wen das die meister
heischen ader beuelen vnnd togelich dartzu erkennen, an die stelle ziehen vnnd solch
leder dem handtwerge zu gutte kauffenn vnnd sich des nicht weigern, bey peen zwei
pfundt wachs. Item welch gewercke das leder von dem aufdecker alhier in der
gruben keuffen wil, der sol es dem handtwerge ader dem handtwergsmeister zuuorhin
sagenn, also das das handtwerck allewege den vorkauf daran haben vnd behalden
sol, wo aber das handtwerg das auf denselben tag der vorkundigung nicht keufen
wolte, so sol es demselbenn ader andern furbas zukeufen frei sein; vnnd wer es in
der gruben keufet, der sol dem handtwerge vom leder drey pfeninge gebenn, ader
auf dem marckte sol es einem iderman frey sein zukeuffen; vnnd wer das alda
selbst keufet, der sol dem handtwerge nichts vorpflicht sein dauon zugebenn.
Item es sol kein gewercke keinem schuster wider fei noch leder gerben ane
von dem vihe, das er in sein haus geschlagen hett, bey vorlust seines handtwergs,
vnnd wer auch sonst lohe garleder ader fei gerbet, der nicht des handtwergs ist,
er sey binnen ader ausserhalben der Stadt gesessen, der sol das nach des raths
erkentnus vorbussen. Item man sol auch keinem knechte mer dan zwei fei in den
kalck bringen lassenn vnnd die sollen von ym nicht hoher vorkauflFt werden dan
eins vor zwene groschenn, wurdenn sie aber begriffen, das sie darüber thetenn, so
mag das handtwerck dieselben knechte straffen, vnnd ein itzlicher sol ihe von zweien
feilen, die von im vber diese Satzung in den kalck bracht werdenn, ein halb pfundt
wachs vorfallen sein.
Item es sol auch niemandt vnder der marcktzeit treugenn; wer das thet, der
sol einen zober mit wasser bey der hört haben vnnd sol sie nicht lassen vber nacht
stehenn bey busse fünf Schillinge pfennige; welche gewercken aber vnder marckzeit
vor des seigers achtenn ader vnder dem begegnis treugen wurde, der sol dem handt-
werge ein pfundt wachs zur busse gebenn. Item welch gewercke des handtwergs
meister ader ire zinsleute straffet, es sey an byere fleische leder ader sunst an andern
keuffenn, das vmb des besten willen geschiedt, der sol zu peen geben zwey pfundt
wachs. Item es sol kein gewercke die fei dingen bey peen zwey pfundt wachs,
wurde es im aber insonderheit verbotten vnnd das von im nach dem vorbot niclvt
gelassenn, so sol er das dem handtwerge mit vier pfundt wachs vorbussenn. Dar-
neben hat der rath dem handtwerge zugesagt, solchs dergleich bey den andern
han4twergen als bey kurschnern fleischauern weisgerbernn vnd beutlern zuuorfugen,
das solchs vnter ihn auch also gehalten werdenn, auch das kein lesterer einicherley
fleisch alhier in der Stadt füren soll, es sei den das er die leder vnnd feil von dem
vihe, das er zum marckte zuuorkeuffen geschlacht hat, mit sich brenge.
Item es sol auch ein itzlicher gewercke, wen man gemein hier hatt, zwene
groschen zu einem fasse gebenn vnnd zu einem viertel biers einen groschen bey,
peen eines halben pfundt wachs, vnnd das handtwerck sol im iare nicht mer dan
ein gemeine hier habenn also nemblich auf vnsers herren leichnamstag gleich andern
handtwergenn, vnnd darmit sollen ander gemeine hier, auch das gemeine essen, so
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sie sunst miteinander gehabt habenn, hinfur gaiitz abegethaii sein. Item wan das
handtwerck hier hat, so sollen die schencitenn das hier holen, wen sie es ein mei-
ater heisset, vnnd welche gewercke ane laube des meisters ader der schencken hier
aiisliease, der sol zu peen zwey pfundt wachs gebenn. Wer auch das hier mit mut-
willen vorgeust, es sey meieter ader knecht, der sol zu peen ein pfundt wachs vor-
fallen sein, dergleichen sol der auch ein pfundt wachs gebenn, der sich von vber-
trincken vnJustig machet vnnd sich in dem gemeinen hier domit vngeburlich hielte.
Item welch gewercke nier biers hienein fordern vnd tragen Hesse den im geburte,
der sol zu peen vnd busse vier groschen in die buclisse gebenn.
■fl^. Item es sol auch kein gewercke von keinem schuster rauch leder ader fei
kaufTen ader beuthen, bey peen vier pfundt wachs. Item auch sol der meister einem
itzlichen meistere söhne sein handtwerck leihen, wen er dem handtwercke zwey pfundt
wachs darumb gibet Auch habenn die gewerckenn des handtwergs gewilliget, das
ein itzlicher meister alle weichfastenn zu den kcrtzen drey pfennige geben soll.
Doch so beheldet im der rat vor sich vnd alle ire nachkommen alle vnd itz-
liche stocke vnnd artickel dieser obengeschrieben gewiikortcn Satzung vnd ordenung
nach seinem gefallenn, wen das die notturflft erheischen wirdet, zu andern, zu min-
dern ader zubessernn nach der gemeinen Stadt vnnd des handtviergs nutz vnd froni-
menn. Zuc vrktindt vnnd das wir obgenanten burgermeister vnd ratbmanne der
Stadt Leiptzigk die meister des handtwergs der gerber mit diesem obengeschrieben
stucken puncten vnd artickeln begäbet, die bewilliget vnnd in die also bestetiget,
auch das wir die von in allen vod einen itzlichen besundern bis vf vnnser wider-
ruffen vestiglich gehalten haben, sie des auch, wo es in die notturft ist, schützen
vnd handthaben woUenn, so habenn wir vnser stadtsecret vnden an diesenn brieff
wissentlich thun hengenn, der gegebenn ist nach Christi vnnsers hern geburt tausent
vierhundert darnacli in dem ein vnnd achtzigistenn iarenn am tage sancti Lamperti.
Xacli dem Zuuftbuch I. I'ol. 6U— 6.'j im Rathsarcbiv zu Leipzig.
No. 519. 1482. 1. Febr.
Fientxel Sac/tsse Bärger zu Leipzig und Äntia dessen FJiefmu verkaufen dem Rathe von wegen
des lehens der capellen anf dem rathuCe — also patronen vnd vorwesem derselben capellen
anf ihrem Hause in der Petcrxlrasse kegcn sandt Peters collegio obir gelegen auf Wiederkauf
6 lih. Gtdden für 100 Rh. Gulden Hauptgutes, als Hanns Steffan dem rate — von des vorbe-
rurten lehens wegen abegelor'et vnd domit sein hawß vnd forwergk — vor dem Grymmischeu
thore gelegen — gcfreyet hat. Gegeben — freitag in vjgilia purißcationis bentac Mariae virginis.
On^. 1
t Friintxpt Saclisses Siegel im Rathsarcbiv zu Leipzig.
429
No. 520. 1482. 14. Febr.
Ordnung und Gesetze der Sahhöher.
Vff donerstajj sant Valtens tagk anno doniini je. LXXXir^"" syndt beyeinander
gewest die raeister der saltzhackenn vnd dise hernach geschryben stucke punckte
vnd artickel vnder eynander zuhalden gemacht verordent vnd bewilliget bey pen
vnd büße tvie hernach vorzeychent ist.
Zvm erstenn. Wer inn der saltzhacken inniinge komen wil, der sol geben
zwene gülden Reynisclis zu besserung vnd enthaldunge des harnischs vnd zwey
pfundt wachs zu den kertzen, vnd sal das thun so balde er dye innunge gewynnett.
Item die iungsten zwene sollen zu allen herlichen grossen festen die kertzen
anbornen vnd wyder außleschen alles zu rechtter zeytt, bey büß VI alt ^Ji.. Item
wer die leycht versevmet, der sol geben drey alt ^. zubuß.
Item wer an zweyen enden feylh hat oder an zweyen enden vorkeuflFt, der
sal ydeß mal I «W. wachs zubuß geben. Item wer dem anderen eynen kauffrtian
abzeucht der vor ime steth, der sol geben d" &> wachs zu buse, wu er das mit*
zweyen oberwunden wirdt.
Item * wo sich ir zwene mit eynander hadern ader eyns dem anderen an seyne
ere rethte, der sol geben d &. wachs ane alle widderrede vnd dem radt 1 ß vor-
fallen, so oft das klageweyß an den rad gelangen wirdt. Item wer vnder dye walt-
wagen gehet vnd in sein saltz anbeuth, der sol so offte er das oberfunden wirdt
geben ^ &. wachs zu büß. Item wer dem andern seyn gut vornicht oder verspricht,
der sol geben J €1. wachs zu buse.
Item wenn die eldestenn meyster die gewerckenn zu gepurlicher zeyt zu
sampne verbothen vnd zu fordern lassen, welcher alßdan ane redeliche vrsache vssen
bleyben vnd nicht komenn wirdt, der sol VI ^' zubuß geben. Item es sollen auch
alle saltzhacken auff den nechsten freytag nach des heyligen waren leychnam tag
ire maß eychen lassen,. da mit eynem ydem recht maß gegeben vnd nymants betro-
gen wirdt. Item es ist auch verwilligt, das man das groß maß sol geben vor Uli gr..
das mittel maß vor VII alt gr. vnd das kleyn maß vor XII alt c?., vnd das sal
kegen ydermeniglich, auch vnder den saltz hackenn selbst also gehaldenn werden, vnd
were das obertretten vnd oberfundenn wurde, sali jf €t. wachs zu buse gebenn. Item
welcher vnder denn saltzhackenn an andern tagen dann an marcktagen nemlich
dinstag freytag ader sonnabent, wenn man fleysch feylh hat vffm marckte, feylh
wurde haben, sol so offte er das oberfunden wirdet II &. wachß zu buse geben.
Item welcher vnder den saltzhacken dise hir vorgeschriben stucke punckte
vnd artickel widerspricht, sal geben I Ät wachs zu buse.
Dyse obenvorzeychente stucke punckte vnd artickel seynn denn saltzhacken vonn allen
dreyeu rethen vonn hewes bestätigt vnd biß vflF der rethe gefallenn vnd widerruffenn vnd nicht
verner zugelassenn vfF dinstag nach Luciae anno 2C. im KCV***".
Petrus Freytag notarius scripsit.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 621. 1482. 16. Febr.
Die drei Räthe besehliessen, auf die Verwendung des Obermarschalks HugoU von Schleimte hin
an Hans voa Traupits und Tile Herttcig und deren Familien, in Betreff' des zweitgenannten jedoch
nur bedingungsweise, Etnladungen sm dem Fastnacktstanee auf dem RatHhause ergehen tm lassen.
Za wissen, nachdem der gestrenge vnd ernvehste ern Hugolt von Sleinitz vnsers gnedi-
gen bem von Sachßen obir marschalk HanL'en von Trawpitz vnd Tilen Hcrtwig gegen dem rathe
dißer stadt Liptzk gutlich vorschrcbin vnd den rat vieissig gebeten hat, sie, ire weiber vnd
kinder zu der frewden des fastnachts tantzes vnd den frollckeiten der burger vnd 1)iirgers sone
zu bictten, das alle drei rethe daruf meher dann eyns vorsambt gewest sind vnd mancherlei
davon geratslaget, vnd haben entlich vf ein mittel, so yn die eldisten aller dreier rethe vorge-
slagen haben, beslossen vnd eintreglich gewilliget, vf das des marechalks vnd ander vnser gne-
digen hem rethe schrift vnd beger nicht veracht werden dorfit vnd die rethe in den Sachen yn
etwas zu wilfarung gescheen ließen vnd doch auch die eldisten hem, die bei Hanlieti von Trau-
pitz vnd auch bessundem bei Tuen Hertwigs sachen vnd bei verhörung ires handeis vnd sun-
derlich Tilen Hertwigs bekentenus gewest weren '), nichts zu nahend yn zu schympf ader vor-
hönung durch die rethe vorwilhgit vnd zugelassen würde, das man Hansen von Trupitz, sein
weib vnd kinder itzunt vnd hynfur gleich andern burgern zu solchen frojickeiten vnd frewden
des ^sßnacbt tantzs, so der rath den also wie bi her gescheen ist wurde hatden, bietten sali,
desgleichen sal man auch Tilen Hertwig vnd sein weib vnd sein kinder auch bietten lalicn,
doctor Smedeburgk sal aber denn rethen gereden vnd geloben, das Tile Hertwig zu sulchen
frohckeiten vnd frewden des faL'nacht tant^ nicht kommen, noch alher vf das rathauß zu den
zceiten zu sulchen frewden vnd der geselschaft zugehn, sundem sich der hynfur also meyden,
vnd sal nicht meher dann sein weib vnd kinder zu sulchem tantze vnd frewden kommen lassen,
das denn der doctor also gewilliget angenommen vnd geredt vnd gelobet hat, das er solches
also halden solle vnd auch das er dor vmb hynfur keynejley anregung thuen sal auch nicht
thuen lalJen bey den reiben, sundem sal es bey dissem besließ aller drieer rethe vnuercndert
laßen bleiben, also das hynfur in den rethen von sulcher sache wegen keyn niwille erwachsen
noch entstehen dorffe. Gescheen vf sonabendt nach Valentini anno 2c. LXXXII.
Nach dem RatliBbuck fol 173 im Arcliiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
■) Vgl. Ko. IM), Ml.Vtf.
No. 522. 1482. 11. Nov.
Frehischof Stephan von Riga, päbstUcher
Jacob lilasl>alch schuldende Summe
Legat gelobt vor Notar und Zeugen eine dem Rathsherm
■on 100 Rh. Gulden bis Weihnachten zurückeueahlen.
In nomine domini amen. Anno a nativitate eiuedein millesimo qaadringen-
tenimo octnagesimo secundo indictione quintadecima die vero Lunae undecima mensie
Novenibris pontificatiia eanctisslmi in Cbristo patris et domini nostri domini Sixti
(liviiia Providentia papae quarti anno duodecimo in mei notarü pubHci et teatium
infrascriptornm praesentia constitutus revereiidissimus in Christo pater dominus
dominus Stetfanus sanctae eccleeiae Rigensis arehiepiscopus ac aedie apostolicae cum
jpotestate de latere legatus non vi dolo metu fraude seu aliqua sinistra machinatione
circumventus, sed ex eius scientia et libra vohintate palam et publice confessus fuit
431
et in veritate recognovit, se obligatum fuisse ac obligari et teneri nobili viro Jacobo
Blasbalch consuli Liptzensi in centum florenis boni auri et iusti ponderis, quos idem
Jacobus sibi amicabiliter in prompta pecunia concessit et mutuavit, quos quidem cen-
tum florenos Renenses auri seu eorum verum valorem dictus reverendissimus domi-
nus archiepiscopus debitor sub sua bona fide sine aliqua dilatioue infallibili infra
hinc et natalis domini dicto Jacobo creditori solvere et restituere seu cuicunque alten
cui voluerit promisit sine contradictione et impedimento quibuscumque sub poena et
obligatione omnium bonorum suorum et ecclesiae suae Rigcnsis mobilium et in^mo-
bilium praesentium et futurorum, et casu quo solutio in termino praetixo crastina-
retur, extunc idem reverendissimus. dominus archiepiscopus praedicto Jacobo istos
centum florenos Renenses ut ex banco vel mercatoribus quibuscunque sub suis et
praefatae suae ecclesiae Rigensis Interesse recambiis expensis et dampnis recipiendi
et de eisdem recambium faciendi plenam concessit auctoritgtem, renuncians propterea
saepe memoratus dominus archiepiscopus debitor omnibus et singulis exceptionibus
et defensionibus , quibus contra praemissa vcl praemissorum aliquid venire posset et
in aliquo se tueri, super quibus omnibus et singulis praedictus Jacobus creditor requi-
sivit sibi per me infrascriptum notarium confici instrumentum et instrumenta. Acta
sunt haec Liptzck sub anno indictione die mense et pontifipatu quibus supra, prae-
sentibus ibidem nobili et honorabili viris dominis Giorgio BrunsdorflF civi Liptzensi
et Thoma Lümmel vicario Merßeburgensi testibus ad praemissa vocatis atque rogatis.
Signum Kt ego magister Thomas Moller clericus Misnensis diocesis publicus
notarü. gacris apostolica et imperiali auctoritatibus notarius etc.
Nach dem Orig. im Kathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Erzbischofs an einem PergamentstreitVn.
No. 523. 1483. 13. Apr.
Vertrag zwischen dem Kloster SeusUtz und dem Rathe wegen eines Raumes hei der liarfusstnüldt,
ivelehen der Müller sich angemusset und zur Mühle gezogen hat.
Wir Margareta von gotis gnaden gepornne herczogynne von Sachßen, eptischyn
zcu Sewzelicz vnde die gantcze samnunge des closters bekennen — . Nach dem der
andechtige Pawlus gardian vnßers closters czwischenn den erharren weißen burge-
meister vnde ratman der Stadt Lipczigk eins vnde Baltazaren vnnsern müller yn
der Rarfußen mÖU vor der Stadt do selbst gelegenn des andern- teils irre irrunge
vnde gebrechenn, so sie eines bawes halbenn, den der selbige Baltazar mfillner do
seihest hat gethonn, vff Petri vnde Pauli nest vorschynnen mit beider parth wyßen
vnde willenn betedingetht vnde sie alzo geschiden hat, nach dem Baltazar möller vtf
den graben eine bleiche odder wanth von nuwes wydder des rates zcu Lipczigk
willenn vnde wolworth vff der Stadt graben vnd obir ire reynnen, die auser dem
Stadt graben gehenn, gesatczet vnde dor nebenn vnde dor vnnder das waßer hynn-
abe ynn dem gemeynnen fryenn fleische etzliche phele gesthoßenn vnde von dan sel-
bigenn gemeynnen frygenn fleische zcu seynner behawßung eynnen rawm, do hyn
432
vormols die Stadt, wan mann die Stadt grabenn phlegete zcu rawmen vnde zco fegenn
eynner gemeynnen Stadt zcu gute iren schlam hat geschottenn vnde ffirren laßenn,
geccogenn, den ausgefuUet, geebent vnde do von eynnen hoff zcu seiner behawßunge
gemacht, vorblangket vnde dor vber inn dem waßer eynnen fischhelderr mit eynner
waschebangk zcu seynem nutcze vnde der Stadt zcu aberoche irrer freiheit gesatczet
hatte, das der rat von der gemeynen Stadt wegenn dem genanten Baltazar vnnserem
mfiller vmme bete willen vnsers gardians, auch vnserem closter vnde vnnß zcu gute
ein solliches alzo vorgunnenn zcu statenn alle seynne nachkommenn vnde besitczerr
der selbigenn möll, die weile [sie] sulches rawms gebrawchen, dem rate vnde gemeyn-
ner Stadt Lipczigk do von alle iar ierlichenn vff Martini zcehenn groschen zcynsis
ane vorczogk vnde wyder rede geben vnde reichenn sollenn, vnde wen der rat die
graben lethr fegenn vnde auch andere reynnenn zcu der Stadt notdorfft nutcz vnnde
frommenn legenn wil, das der ratd die selbige want vnnde bleichenn magk abe-
brechenn laßenn, vnde wan das gesche, so sal der gnante Baltazar mfiller vnde yder
besitczer vnde ynnehaber der selbigen möll dar wydder nicht sein nach reden, sun-
dern sali vorphlicht vnnde vorpundenn sein, die selbige wandt mit seynnes seibist
kost ane hulffe vnde zcu thun des rates wydder zcu machen, auch dem rathe zcu
statenn, den schlämm auß deme grabenn vff den selbigenn rawm wie vor zcufuren
laßen, vnnde ab der selbige rawm das waßer hynnabe mit dem schlämm zcu hoch
geschott vnnde befurth, alzo das der rath erkennenn wurde, das es dem njfiller an
seynner stobenn schaden brechte, so sal der mfiller dem rate gestaten, den schlam
auß dem grabenn vff seynne wieße bie der möll inn die lachenn vnde vmbe beer vff
die wieße zcu furrenn vnnde sich des inn keynne weiße werrenn noch weigern. Er
sal ouch dem rate die phorte, die durch die gesatcze wanth geehet, zcu seiner not-
dorfft, das mann zcu denn reynnenn kommen möge, allewege wan das der rath
addirr ymandes von des rathes wegen begerrit offenn adder dem rate dorczu eynnen
schlußel gebenn, vnde der mfiller magk die want von seymme hawße biß vff die mÖll
cz)^henn vnde den selbigen rawm, vff das der desthe basch befridet werde, gantcz
vormachenn, doch szo sal er Jacuffen Belen adder wer das selbige gut innehabenn
vnnde besitczenn wurde neben der mÖlle vnde des rates revnnenn durch die wandt
eynne thor mit eymme abetrith vff das waßer laßen, die Jacoff Belenn vnde eyn yder
besitczer des selbigen gutes, das ytczundt Jacoff Belen besitczet, selbest beschlißenn
sal, vff das der vff eymme schyffe äcu seymme gute nach seynner notdorfft auß vnde
inn kommenn möge. Dar kegenn hat auch vnnser gardian von vnßere closters
wegenn dem rate vnnde der gemeynnenn Stadt Lipczigk zcu gesaget, das die Stadt
der drier groschen ierliches czynes, die sie vnnß vnnde vnnßerme closter ierlichenn
von eymme rawm vnde garthenn neben irem verbehawße vor dem Rantstedtischenn
thore an der Stadt grabenn gelegenn biß her gegebenn vnnde gerecht habenn, hyn-
furbaß nicht meher gebenn noch reichenn sollenn, sundern sollenn der zcu reichenn
vnde zcu gebenn zcu ewigen geczeithen gantcz gefreiget seyn, vnnde vnnßer mfiller
itczundt adder ein ixlicher besitczer durch rechte ankunfft der selbigenn vnnßer [möll]
sal vns vnnde vnnßerme closter die selbigen drie groschenn furth meher zcu ewigenn
geczeithen gebenn vff Michaelis stete mit vnßern andern czynßenn vnnde iarrenthenn
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vnde zcu vnnßern lehin, das wir haben obir vnnßer möll, mit aller czugeborninge
adder zcugehorrunge zcyhenn, wir auch allen newen rawm mit aller vorblanjfkungen
des hoffcs mitsampt dem fyschheldere vnde wasch bangk von vnß vnde vnnßerme
closter auch stete zcu lehin rurende vnnde bleiben sal, doch dem rate an sevnnen
vorberurten czynschen vnde gerechtikeit an schadden, vnde das lehin obir den abe-
gnanten garthen sal der rath der Stadt Lipczigk n^ zcu ewigenn geczeitten dor
kegen wydder behalden. . Das wir zcu solchem schiede vnnde vortracht vor vns
vnde vnßers closters wegenn vnnßern gunst vnde willen gegeben habenn vnde geben
den also dar zcu geinwertigkinn vnde mit krafft dyßes briffes ane gewerde czu
vrkunde vnde waren bekentniße, so habe wir das yngesigill vnnßer eptye, das ynge-
sigill vnnßer sampnunge vnd das yngesigill vnnßers gardians laßenn hengenn am
dyßcn vnnßerm vffen briff, gegeben nach Cristi ge])ord tausent wirhundirt dornoch
yni dem drie vnde achczigisten iare dominica misericordias domini.
Nacli dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit den Siegeln der Aebtissin des Convents und des Gardians
an Pergamentstreifen.
No. 024. 1483. 26. Juni.
Hans Schwahes Vertrag mit dem liathe wrgm seiner Kaufkammer unter dem Bathhauso,
Ich Hanns Swabe burger zu IJptzk vnnd Appolonia meine eliche hußfrauwe
bekennenn — , das wir den ersamenn vnnd fursichtigen weysenn burgernieister vnnd .
rate der Stadt Liptzk vnnser kammer vnder dem rathuße vnnd bonen*) gelegenn
vorkaufft vnnd yn dieselbe kammer vor hundert guldenn Reiuisch gegebenn, welche
hundert guldenn sie vns dann auch barober gutlich vnnd wol zudancke bezcalt —
habenn — . Auch habenn vnns — burgermeister vnnd ratmann der Stadt Liptzk
sulche vnnser vorkautfte kammer darnach vormitt, also das wir vnnser erbenn vnnd
erbnehmen yn zu dem zcinße, so sie vorhynn daruffe habenn, ierlichenn funff gul-
denn zinß auff zwo tage zceit ernach bestimpt, nemlichenn auff weynachtenn vnnd
Johannis gebenn sollenn — , so lange vnnd die weile solche mithe steheun vnnd wir
solche abgedachte vnnser kammer mit solchenn hundert guldenn obenberurt nicht
Widder zu vnns loßenn vnnd keuftenn wurdenn. Doch hat vnns der rath nach dem
obgerurtenn kautfe solche gunst vnnd zusage gethann, wo wir vnnser erbenn ader
erbnehmenn bynnenn zcehenn iarenn die gemelte vnnser kammer vonn ynn widder-
keuffenn woltenn vnnd ynn solche hundert guldenn widder gebenn wurdenn, das
vnns der rath inn solcher zceit den widderkauff darann zustatenn sal vnnd wil, vnnd
wo wir aber den widderkauff bynnen der gemeltenn zceit der zcehenn iar nicht
thuenn vnnd solche verkautfte kammer mit solchenn hundert guldenn houptguts nicht
widder zu vnns keuffenn wurdenn, alsdann so sal der rath die selbe vnnser kammer
also vor die hundert guldenn zu einem erblichenn kaufte behaldenn ane vnnser, vnn-
ser erbnehmenn vnnd auch sust eins ydermanues rechtliche innsprache — . Zw
vrkunde vnnd bekentnis habe ich obgemelter Hanns Swabe vor mich, Appolonienn
a) Ucbur ilio HühiKni Vf^l. dio Honiorkung zu No. 31.
COD. DIPL. «AX II. H. 55
meine eliclic ImlJfrauwe, vnnser erlienn vnnd erbnehmeDO mein pitzwbaff gebrerbenn
balbeiiQ eins iiinsigels an dissetin rnniterDn brieff wissentlich thaenn hengenn, der
gegtbenn ist zu Liptzk nacL Cristi mnsers bermn geburt tawgendt vierhundert dar-
nach im dreyundachtzigstenn iarenn am dom«tage nach Johanais Baptistae.
Xach dem Orig. im Kathsarcbiv za Leipzig mit dem $i*gel an einem PerfamenUtreifen.
Xo. 525. 1483. 27. Juli.
//?/■ liafh, auf KUuje des Pfarrers sn .>'. ./aCdÄ vor ihn herz-^ijUihen Amtmann g'-fvrderi, fieruft
*v.h auf ein J'ritülegiiiiii , zufoiij'-. dessen er nwi der Gerickttf/firkeit der Amtieute befreit sei untl
nur cor dem Ltindesherrn ^w Recht z« ^eheu habe {njl y,,.^ 5.)
iJunrliluiiciiter Iioehgebornner furste vnod berre, vnnser vodertenig gehorßam
*(iod »illigitriti dinst sein ipvern furstüchenn gmaden mit vleiß alle zceit zuuoran
'•»rrit. (Jni'digi-r lielwr Iktr'. Vnns hat der aehtpar doctor Jobannes Brenser uwer
fuiuU'.H arfi[itirinn nlliir zu Liptzk znerkenne» gebenn, wie das der apt zu den Öt-hot-
Vi. m Krl'iirdt vmin we}j«.'nn seins ca|)cllnns des pfarrers za sandt Jacof bey vnns
AI Liptzk anti uwcr tiirstlielte gnade clagende bracht, wie das wir im inn sein
/.'fjuu- jfi-halih-nn vnnd seine Icute vngehorUjim gemacht habenn soltenn, von des
•-/'-(f im iiwür fiirntliclic gnade bciiohlenn hett. beydenn teylenn furzubeacheydenn,
<^ twUi- /.iiimrhiin'n, die gütlich ader rei'htlich zucntscheydenn. Vnnd alß er sol-
«sw/ft «y-i-r (fiiiidcn hi'ui'lil hat nachgehenn wollenn. habenn wir yn bericht, wie daz
*".' ".t,u Hvifx fiiiMflichcnii gnaden vnnd uwer gnaden vorfarnn des gnediglicli befrey-
iff -"fi, HJK dt-nn nncr gniulc wid ein wissen liett. daz wir vor yni alß einem
....y*„w(, „iiUt nU-Uvuu iliirftcn, sundenin so vnns imands inn schulden hett, der niust
' .j "..■ .r*«Mii giiiulenii Hcthst rechttertigenn; auch so wir nicht wustenn, das der
/.*,■■ ,' - /t,i'Uii'U-y Mnmlein wir widder ynn clagi'n betten, vnnd er auf vnser rede,
'/. <• ,' r„„^, , (ri'lii'i'clich luilbcnn mit im gehabt, ein bedacht genomen vnnd vonn
' /:l!<.,^, [(«-^rrliii-di-nn wcrc, sieh danirt' ZHlR'dcnckcnii vnnd vns inn einer stunden
•<*■" / ."(. 'liiMill' HJddcc ein antwort ziigclieiin zugesagt, vnd er vnns inn üem also
'•'/- .■ riif.iiuUiii gnaden vinrlagt hiitt, ließenn wir vnns beduncken, daz cß
■. '<.i..Jl(' Ij'ij (fi-nclici-ii wcrc, nlU wir vwern t'iirstliclien gnaden getrauweten zu
• .»1. .-■,],»> „ vriiiil liiihcnn yn gclietea, solclis nicht in vnwillcnn vfiFzunehmen noch
../ /.,.,..,„., ,,Uru. duz wir yn iliuinne voraclitcn, denn alleine das vns nicht fugenn
<■ ,' /.. .*},i\,iifiUi- trihMiT lict'rcvhnngi^ vor im ziigcstelten, bittende darneben, das er
U.I.. •■. .1.' rn'Ui- liill iif uHcr gniidcn znkunft gcrnchte gutlich beruhen zulasen,
X. ' . ':' i. lUtiH iilüu ItiU IUI nwcr giuido znthuenn bewilliget hat ;c. Darunib, gne-
' /, .. //' i,iiuuu Mir giir dcnintiglii-li, vwcr fürstliche gnade wolle vnns bey vnn-
'■■ I ^- ;i. ii.i/r (jiii'dj^^'lji'hcii liiiiitliiil)ci)ii vniid die suche, so der pfarrer bey vnns
/,. ...... t^/y,n v^jtlilii vniii viiniicyatt zuhabcini, biß zu uwer gnaden zukuhfft auch
/ .->■■... f,',«|i(-ii(i /HliinHiMi, aißdi'iui, wi) vnns der pfarrer nicht vormeynt clageloß
/.. ..",■„, .,i„A <->i(ii:hJr|ny Nprurliii widder vnns zu habenn, wollenn wir ym der-
435
halbenn vor uwer gnadenn, so uwer gnade erkennen n wirdet wir des pflichtig sein
werdenn, zu den selben seinen schulden antwortenn, vnnd was uwer gnade in dem
erkennen wirdet, wollen wir vnns nach uwer gnaden erkentnis allewege gehorsani-
lichen haldenn, also doch das der selbige pfarrer vns auch vor uwer gnaden wid-
derumb des rechten sey, alß wir des ein vnzweyfclich vorhoffen tragenn , uwer gnade S'
yn des wol weyßenn wirdet. Daz wollen wir vmbe uwer fürstliche gnade mit vnsern
vndertenigenn gehorsamenn dinsten allezceit willig seynn zuuordienen vnd bitten des
uwer gnacjen gnedige antwort. Geben vnder vnßerm secret am sontage nach Jacobi
anno domini :c. LXXXIII''.
Der rath zu Liptzk. ^
Dem durchlauchtenn hochgebornen fursten vnd herrn hern Ernsten je.
kurfursten herzcogenn zu Sachsenn landtgrauen in Doringen vnd marggrauen
zu Mießen vnnserm gnedigenn liebenn herrnn.
Nach dem Orig. im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 526. 1484. 4. März. ' '*'
Krämer Ordnung,
Wir burgermeister vnnd gcschworne ratmanne der Stadt Leyptzk bekennen
vnnd thun kunt mit diesem briue vor allermeniglich , die in sehen oder hören lesen,
das wir den ersamen gewerken der cramerinnunge alhir bey vnns alle vnnd itzliche
stucke gesetz vnnd artickel hernach geschrieben, die wir in zugelassen vnnd sie ii;
selbst vnnder sich in irer innunge zuhalten gewilkort, von irer vleissigen bete vnnd
vmb gemeynes nutzes willen, so dorauß komen sal vnnd magk, in allen vnnd der
innunge zugute confirmiret vnnd bestetiget haben, confirmirn vnnd bestetigenn in [die
in] vnnd mit krafft dis brieffs, das die hinfur von allen vestiglich sollen gehalten
werden in massen hernachuolget vnnd stuckweys eigentlich hirinne beschrieben steht. ^^
Zum ersten das diese hernachgeschrieben stucke vnnd pfennigwert zuuorhan-
deln in yre innunge gehorn sollen vnnd in zugelassen sint, also nemlich alle spetze-
rey vnnd wurtz wie die namen haben magk, dartzu Venedische seife, allerley Kol-
nische pfennigwert vnnd birreit, seydentuch, zendal, taffent je. geworcht seiden ding,
getzwirnte borten, offen seyden, getopelte Kolnische beutel mit seyden schnüren, auch V
getopelt semische beutel geferbt vnnd vnngeferbt, auch semische senckel, vßlendische
Schwebische geferbte leywannt, wie dieselbe geferbt ist, auch bogkeschin, wamsin
vnnd weyße Swebische leywannt, bawmwollen, halb bawmwollen vnnd beuteltuch
geferbt vnnd vnngeferbet, parchant, wachs entzln awßtzuwegen, Vnnd sulche oben-
geschrieben pfennigwert in ire Innung gehörende sal nyemands entzln außwegen i^
nach bey der ein vorkeuffen wider in gewelben kamern nach an offen hiden, er sey
dann burger vnnd habe mit in die innunge gewonnen, außgeschlossen die hant-
werger vnnd burger, die sulche pfennigwert ^ als semisch vnd beutel, auch senckel
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vnuci dergleich selbst dorauß machen können, vnnd die iniileger vnnd samptakewffcr,
die in im hcrbcrgcn vnnd gcwelben solche obenberurte pfennigwurt vorkcnffen vnnd
verhandeln mögen, doch sieh nicht anders damit zuhalden dann nach laut des rats
gesetzen vnnd der tafeln in der wage hangende bcy des rats pen vnnd biisse dar-
/ inne begriffen. Derhalben sal ancb kcyne netterin offen laden halten vnnd keyn
ellenmoli von scyden, leyuwant oder anderm, nach gcwcgne war hynder der innunge
vorkewffeu, awBmesseii vnnd hynwegen, sundern welche netterfn den leuten vmh Ion
arbeiten, die mögen wol an eyiiem offen laden sitzen, den leiiteii vmh ir.lon arbei-
ten vnnd machen was in bracht wirt, vnnd auch eyne liawbc, tzwii oder drey vnnd
'f. des gleichen, was sie auf den kauf arbeyten, an iren laden oder feunster hengen
ane der erainer iusagc vnd vorhindernis. Auch sollen Iiierynne die drcy margkttage
vor vnnser lieben frawen tage liclituieaae aufgeschlossen aeyn, auf den nach alder
gewonheit eyneni iden frei seyii sal vnnd bleiben wachs zuschlahen vnnd entzeln
awßzuwegeu vnd zuuoi'kcwffen. Vnnd darumb wo die kramcrnieyster yniandes dar-
/f über, der die vorbenirten pfennigwert in die innunge gehörende, auch anders dann
die gcRctz der tafel In der wag hangende besagen, er wer gast oder burger, der
mit yii nicht innunge bette, betreten vnnd in oder sie des vberkonien wurden, ennt-
zeln awLUvegen oder bey elleumali vorkeuffen wurden, den oder die sollen vnd mögen
sy nach alder gewonheit diii-ch erleubnis des gericbts vnd mit dem tVoneboten ptien-
-'-r den, sieh alsdann mit dem pfant gcyn gericlite wenden; der oder dieselbigen vber-
treter sal itzlicher besiinderen alsdann den cnuuern sulehs mit zweyen pfunt wachs
vorbnssen vnd solehs auch kegen dem gerieht ader vnns dem rate nach des gericbts
oder vnsern erkentnis abetragen; vnnd danimb das der ricliter in den froneboten
vorleyht mit den crameniieistern vmbtzugi'hen vnnd wu es not sein wirt zupfenden,
,'' so sollen sie derhali)en alle iar ierlich vor fastnaciit dem gerieht zwcyntzigk vnnd
dem fronen acht groschen der besten nnintz reychen vnnd geben. Sie sollen auch
in vnnd awlterlialben den merckten auf die partyrer vnnd Schottenn eyn vlcyssigk
aufsehen haben, das die rechtfertige war an spetzerey oder andern vorliandelen vnnd
vorkawfen, vnnd wo sie imandes betreten vnnd anknnien wurden, der nicht recht-
t: fertig vnd kaufmans gut feyl iiette oder vorkeuffte, den sollen sie dem rate getreu-
lich offenbarn. Uarnach ist in zugelassen, wer do innunge mit in gewynnen wil,
der ader die sal in yn ire lade drey gülden Keiniseh vnnd vier pfunt wachs zu
yren kertzen geben, doch mögen sie demselben darüber guten willen ertzcigcn dar-
nach sy erkennen, das seyn notturft erfordert, vnnd sulehs sal zu yrem geuallen
j' stehen. Auch lial)en sie sich vndereynander vorwilligt, das hinfur nyemandes von
irer innunge am margkttage als tzwir in der wochen mer dann eyne bude auf den
inargkt setzen vnnd feylhaben, auch das hinfur keyner alle tage vf dem margkte
zu buden stehen sal, beaundern das eyn itzlicher am margkttage nach dem andern,
als der iungste nach dam eldisten, iuniasscn er in die imiung kommen ist vnnd
■■ darnach er pfennygwert feyl hat, ordentlich stehen sal, liey busse tzweyer pfunt
wachs. Vnnd ab auch imandes vnder in den kramermeistern sulchev busse halben
honsprechen wurde oder sie mit seheltworten oder dergleichen vbiifarn vnnd sieh
also vngehoraamlicli wider sie ertzeigen oder setzen wurde, die sollen den gewerken
437
daninib eyn pfunt wachs zur buse voraaUen seyn, doch dem rate vnml gvrichte
an serner oberkevt vnnd strafe vnschedelich. Vniid ab iiuaudes viider in vn evni-
• • • •
ehern es were mit worten oder wercken vorgrieffen oder myshandeln wurde, das
dem rat oder gerichte zustrafen geburte, das sollen sie nicht vorschweigen, sundern
an vnns den rat oder das gericht gelanngen lassen rnnd vnuorhalden otfenbaren, P
bey des rats ader gerichts strafe vnnd busse- Wunle auch imands, der inler die
mit ine nicht innunge betten, in der wochen ausserhalb den tzweien margkttagen
auf dem markte zu buden stehen vnnd fevlhaben vnnd sulchs von den cramermei-
Stern an den rat getragen, wo dann der rat erkennet, das es den gewerken oder
andern burgern an irer nanmge schaden ader abbrach tet ader das sie zu sulchen -r
Zeiten nicht offen buden oder fevlen kauf auf dem marckt haben solten, wirt sich
der rat nach gelegenheit der zeit geburlicher weise wol bissen darynne zuhalten
vnnd wu es not sevn wirdet sulchs vmb nutz willen der gewerken zuuorbieten las-
sen. Item wann imands aus den gewerken oder innunge vorstirbet, so sollen «lie
^/ iungsten vier gewerken die leich zu dem grabe tragen, iglicher bey busse eyns pfunts
wachs, es sali auch eyn itzlicher gewercke, der oder dy mit in yn der innunge ist
so vm oder vr das von den meistern vorkundifft wirt, der levch von dem hawße,
darynne es vorstorben ist, bis zu dem begrebnis vnnd in die kirche nachuolgen vnnd
hernach wider aus der kirchen zu der behawssunge, darvnne es vorstorben ist, bev
buse sechs pfennige, auch bey der seelmesse vnnd opfer sein vnnd bleiben, bey <^
gemelter busse sechs pfenning. Item wann dy meister die gewerken zusamne vor-
botten lassen, welcher dann inhcymisch ist vnnd in eyner stunde, die yme gesatzt
an die stelle, dohin er vorbott wirt, nicht konibt oder vrloub von den meistern gebe-
ten hat oder bittet, derselbe gewerke sal sechs pfenninge zur busse vorfallen seyn,
welcher aber freuelichen vnnd vngehorsamlichen aussen bleiben wurde, der sal den •
gewerken eyn pfunt wachs zur busse geben. Wurde sich aber ymands weygern
sulch busse zugeben vnnd sich den meistern vnnd gewerken damit widersetzig
machen, dem oder den mögen die kramermeister, doch mit erloubnis des rats ader
gerichts, seynen handel nyderlegen, solange biß das sich der oder dicselbige mit den
gewerken vmb solchen vngehorsani vnnd vnbilliche weygerunge nach erkentnis des h
rats vortragen hat, doch sal sulche vorberurte strafunge der gewerken dem rate vnnd
gerichte an sevner oberkevt vnnd {rerech tijrkevt wie vorgemelt ist kevnen abbrach
tun. Es sali auch widder diese vnsere bewilligunge vnnd satzunge nyemands von
den gewerken diser ynnunge ane vnser wissen eynicherley ander satzunge vnnde
nawickevt aufbringen, vnnd der rat behelt vnie auch hirvnne vor sich vnnd alle 3^
yre nachkommen alle vnnd itzliche obbeschriebene gi^wilkorte stuck punct artikel
vnnd satzunge zu allen tzeiten nach seynem geuallen, wann das die notturtft erhey-
schen wirt, zu andern zumyndern oder zubessern nach der gemeynnen stat vnnd
gewerken nutz vnnd fromen, auch die gantz wider abtzutun ane der gewerken Wider-
rede. Zcu vrkunde vnnd das wir obegenannten burgernieyster vnnd ratmanne der iv
egenantenn stat Leyptzk die gewerken dieser obgemelten innunge mit diesen obge-
schrieben stucken puncten vnnd artikelen begäbet gefreyt vnnd in die bis auf vnser
widerrufen vestiglieh zuhalden bestetigt haben, sie des auch wo es in notturtt ist
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vatis, quibus praetacti emptores eorumque successores in huiusmodi iurisdictionid
temporalis exercitio feodo iure praesentandi et bonis aliis praeexpressatis a nobis
suecessoribus nostris aut quoquam alio turbari inquietari seu molestari quavis occa-
sione debeant, perpetuo et irreyocabiliter transfundentes, quin imo ad maiorem huius
venditionis nostrae cautelam validitudinem et subsistentiam utque aevis fnturis tempo-
ribus firma et valida subsistat omnibus gratiis privilegiis indultis exemptionibus über-
tatibus litteris et munimentis quibuslibet nobis aut monasterio vel ordini nostris de
et super praedictis bonis iudieiis iureque praesentandi et dictam ecclesiam dum vacat
conferendi per quoslibet summos pontitiees sedis apostolicae legatos archiepisco|)os
episcopos •reges et prineipes alios tarn spirituales quam saeculares sub quacunque
verborum forma quomodolibet datis et concessis palam publice et manifeste renunctian-
dum, eas et ea abiiciendum et eis tarn eoniunctim quam divisim eedendum duximus,
renunctiamus abiicimus et cedimus easque et ea in emptores praefatos eorumque
successores ex toto perfecte ad plenum et integraliter transferimus in bis scriptis,
tradentes et assignantes in eorumdem emptorum suorumque successorum plenam
puram et liberam facultatem potestatem superioritatem et dominium omnes et singulos
hactenus nostros apud dictam sancti Jacobi ecclesiam extra muros Lipczenses com-
morantes subditos colonos et feodatarios quotquot sunt una cum bonis suis ad nos
nostrumque monasterium usque in praesentiarum pertinentes et qui pertinebant qui-
buscunque nominibus censeantur, absolventes eosdem et quemlibet eorum ab omnibus
et singulis suis iuramentis fidelitatibus et infeodationibus , in quibus nobis et mona-
sterio praefato retroactis temporibus obnoxii et astricti videbantur ac eos et quemlibet
eorum ad praetactos proconsules consules consulatum et totam communitatem Lip-
czensem ac successores suos tamquam eorum veros legitiraos et indubitatos feodorum
suorum et iuris praesentandi dominös maiores et superiores remittentes in bis scriptis,
nihil ut praemittitur iuris superioritatis potestatis facultatis aut actionis nobis aut
suecessoribus nöstris in praemissis reservantes, omni dolo fraude machinatione aut
suspicione mali penitus et omnino seclusis. In quorum evidens testimonium has litte-
ras nostro subtus appenso sigillo communivimus, nos nostrumque capitulum proprio
carens sigillo eins occasione ad praemissa inconcusse servanda obligantes. Datum et
actum Numburg anno a nativitate domini millesimo quadringentesimo octuagesimo
quarto indictione secunda [die] Mercurii decima septima mensis Martii pontitieatus
sanctissimi in Christo patris et domini nostri dOmini Sixti divina Providentia papae
quarti anno tertiodecimo , praesentibus ibidem venerabilibus viris dominis Henningo
Goden artium magistro et Reymberto Reymberti presbytero Havelbergensis et Pader-
burnensis diocesium testibus ad praemissa adhibitis et vocatis/)
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig mit dem Siegel des Abts Cornelius an einem Pergamentstreifen.
1) Orlg. voeeUU adhibitis et vocati*.
438
schätzen vnnd hantbaben wollen, so haben wir vnser stat secret an diesen vnscrn
brief tun hengen, der gegeben ist auf donnerstag nach dem sontage Estoniibi nach
Cristi vnsers berren geburt tawsent vierhundert darnach in viervndachtzigsten iai'en.
Nach Abschriften aus dem IC. Jahrhundert im Rathearcliiv zuXeipzig.
No. 527. 1484, 17. März.
Cornelius Aht des Schottenklosiers eu Erfurt verkauß an den Bath zh Leipzig die Rechte seines
Klosters an der Parochic St. Jacobi vor dem Ranstädler Thore.
Cornelius dei gratia abbas monasterii sancti Jacobi Schottonim ErffurdensiR
ordinis sancti Benedicti Maguntinensis diocesis recognoscimus ac pro nobis nostrisque
Omnibus et singulis in futurum successoribus publice harum serie litterarum proti-
temur, quod dum monasterium nostrum in abbatiali nednni verum et ipsi aiiiacente
ccclesia sancti Jacobi Scliottonim parrochiali in opido ErfFurdensi aedificiia et structu-
ris ligncia ac lapideis minosum quasique ad picnum ex vetuatate assumpta iam rui-
nam passum ac in casum prolapsiirum non sine minori aninii nostri amaritudine
couApiciraus ipsumque aliquot annis quibua praefnimua eidem paulatim et non medio-
■ critcr ruerc ac deticcre vidimus prout videmna in dies, nee liabentea unde praefatum
monasterium cum sibi coniuncta eeclesia de facultatibus propriis reparari et in suis
aediüciis restaurari valeat quomodolibet, hac igitur futuris ijwius monasterii dispen-
diis et perpetuae deaolationi quae verisiniilitcr timctur consideratione moti et quantum
viribus nostris possumus obviare et succurrere affectantes exercitiuni iurisdictionis
temporalis et feodum, prout monasterium nostrum nosque hactcnus ante valvam quae
Ransteter thor nuncupatnr extra miiros opidi Lipczk Merßeburgensia diocesis circa
ecclesiam «ancti Jacobi ibidem in qiiindccim aut plurikis curcis et areis cum Omni-
bus suis attinentiis dependentibus et conneKis obventionibnsque et suis proprictatibus
possedinuis imacum iure ad dictani ecclesiam sancti Jacobi cum eam vacare contin-
gat praescntandi nihil sublato aut clenipto, citra tarnen caus^s sanguinitm, prout ad
nos et pracdecessures nostros qnicta et pacifica posseasione si>cctabant et pertinebant,
de no-stri cajiituli cousensu voluntatcque expressa reverendi in Christo patris et domini
domini Tilonis episcopi Merlieburgenais tamquam eius loci ordinarii iusto venditionis
titulo providis viria proconsulibus consulibus consulatui et toti communitati antedicti
opidi Lipczk et eoruni succcssoribus in perpetuum iure hereditai'io possidendum pure
et simpliciter omni conditione abiecta pro treccntis fiorenis lünensibus per se in auro
legali aolntis ac per nos in usuin monasterii pro aediticioiuni siiorum restauratione
expoaitis vendidimns et praesentibus vendimus omneque ins dominium et proprietatem
nobis bactenus inibi competens competentes et quae competebant abücientes et illi
clare ac manifeste reininctiantes ac ea et eas in praefatos pi'oconsules consules con-
siilatuni et conimunitatcm Lipczensem, qui sunt et qui pro tempore enint, omnibna
via iure modo et fornia quibus possumus et debemus nielioribus nihil nobis aut
nostris succcssoribus quomodolibet iuris dominü proprietatis aut actionis inibi reser-
.-l
— • ■ •
ttrniirTaliii exerciri.' fr«: .irr irn-^-.iiTiUjd -'" i« •:.:• .'-i:;- iL-i»**-r>r-^s4.r]* h !••••>
suecr>>Mribas n«>stri> a:i: •.":••. i.ui l1* "rtr'ii^^ nu ui-TiiT. «^^vl il« 'j-<jy .:.!.'-> .--j»-
>i«"«ne dclHrar.t. peq-rn" rT Irrr' ••i.^Cn-'* "r'i;i--:*iii«vi'"in-^ i i.n m« j*l iL.i. •r::^ : l:u*^
renditivnis nostrar «tä^TcIäzi "rlorifun?-!! -^ -i--^-— "T-.'irrii.n irr.i»* sr-*>*^Trr> t-:i:i—
ribus rirnia et vaii'iä ^:;''.'->:i* «iliJiiI:* ^ir^in:.- ir "!'-^-:> iiijl.":> -i-ii :6 :.. ''•::• i'r-:-
taribu?: lineris er nini^Tirl- : rJ'ns-:':»-'" v ■ •?- i^ir ü. liiirrr-ri *r! riLi.' :■ »^r:".- ij-
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e[ii^O"jv»> »r^r^rs c* z-riziiz*-^ il* ^ 'ui -liiTri.;.;— ,. :;;;ii •*ii"-L»L:— -: • . Ui? ■: :• :•-
rerV'mm f\*rm^ '\z —**l L»-*" Li.'t.- -•■ •: •- Im.;;.:! m ^:^■" •■■ ii.i:.r--^-- :•-!::• t,j :-
dum. ras rt ea a'üji^iiriL -•" -_- 'kin • ■i*:*^!- izi .. Ui.n ■-■"jsiil ■— :-:-:'_i:il -:.L:::>.
rer:Tin<-tiairiTi< &\i: ;:i-"- tT -rLiiiti- -i^*. i-- -^ -i :: -'uir-'-i ii-ü-^i* - - ■"! ii» :■-
rra*!ent«rs ri ^^.^l^.^zz-^ Ji r rnii'L'-'ii -'liiT-i::! -'i'-ruu^i«- -i**" — -^ rniL :'.■•!.■ u.
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No. 528. 1484. 17. u. 18. März.
Der Clerikcr Henning Gode, Beauftragter dfs AU Cornelius überweist dem Rathe den Besitz
dr.r Parochie S. Jacobt und cntlässt den Plcban und die Paroehianen ihrer yeleisfeten Eide.
In nomine domini amen. Anno a nativitate eiusdcm millesimo quadringen-
tesimo octiiagesimo quarto indictione secimda die vero Mercurii decinia septima men-
sis Marcii liora vesperoriim vel quasi ■pontiticatus etc. in inei notarii publici testium-
que infra scriptorum ad id specialiter vooatoruni et rogatorum praesentüs personaliter
eonstitutua reverendus in Cliristo pater dominus Cornelius abbas nionasterü sancti
Jacobi Scottorum Ertfurdcnsis — priiicipalis pro se ipso et eins nionasterü nomini-
bus — fecit constituit creavit et soli'mpniter ordinavit SHum verum legitiraum et
indubitatom syndicum et proeiiratorein aetorcmqiie factorem negotiorum suorum infra-
scriptorum gestorem ac nunctium specialem et generalem — venerabilem virum
dominum Ilenningum (iode artium magistruni in decretia baccalarium clericum Ha-
velbergensem praesentera et onus syndieatua et procuration ia huiuamodi in ae sponte
suscipientem ad ipsius domini eonstituentis nomine et pro eo onuiea et siiigulos sub-
ditos colonos censitas cen.suales rcddituarioa et homagialea quotquot sunt ante valvam
quae Ransteter tlior nimcupatur extra mnroa opidi Lipczk MerlJebnrgensis diocesis
ad praefatum dominum abbatem constituentcm et eins monasterium bactenun perti-
_nentes providis viria magistris civinm consulibua coiiaulatui et toti eommunitati dicti
opidi Lipczk tamquam suia veria dominis feodi maioribus et superioribus cum omni
iure dominio superioritate et proprietate, prout retroactis temporibus ad praefatum
abbatem et eins monasterium speetabant, assignandum dcputandum demonstrandum
exliibendum et remittendum ipsosque et eorum qnemlibet subditos colonos et censitas
de quibuscunqne fidclitatibus infeodationibus et iuramentia per dictoa subditos domino
abbati et suo monasterio quomodolibet tactis et praestitia ex toto abaolvendum et
quietandnm ac ins praesentandi ad eoolesiam sancti Jacobi extra muroa praefati opidi
Lipczk cum. et quotiens eam in antea vacare contigerit unacum universitate suljdito-
rum praefatorum in dictos magistros civium consnies consulatuiu et commnnitatem
iure perpetuo et bereditario possidcndum et retiuendum transfundendum et omni iuri
iiucusque abbati et suo monaaterio competenti renunctiandum etc. Acta fuerunt baec
in civitate Numburgensi in domo providi Johannis von Werda civis ibidem praeaenti-
bua ibidem ante dicto Johanne von Werda et lilasio Breiting laicis Numburgensis
et Merßeburgensis diocesium testibus ad boc vocatis et requisitis.
Insuper eisdem anno indictione menae et pontiticatu oninibus quibus supra, die
vero Jovia decima octava mensis Marcii mane bora tertiarum vel qnaai providis viria
dominis biirgimagiatria consulibus et consiilatii opidi Lipczensis in stuba conaulari et
eorum loco solitae praesidentiae consulariter ad sonitum canipanae ut moris est con-
gregatis et coram eis in nici notarii publici teatiumque infra scriptorum ad id voca-
torum et rogatorum praeaentiis eonstitutua peraonaliter antedictus venerabilis vir domi-
nus et magiater Henningus Gode de Havelbergk supradicti reverendi patria domini
■^■^^piiiyw^W'W i^'i ^_ j^^^i^^—^P^M^p^^
441
abbatis Scottorum syndicus et procurator et ea fretus faealtate honorabilein virum
dominum Heinricum Heilgenstad plebanum ecciesiae sancti Jacobi extra muros Lip-
czenses, eustodem eiusdem ecciesiae Nicolaum HoflFeman, dementem Flescbauwer,
dictam die Sieberin, Margaretham Steynen, Martinum Steynsetzer, Gerdrudim Kritzen,
dictam die Butelern, Johannem Yrlich, Fridericum Fiddeler, Mathiam Eckman, Mi-
cbaelem Dreßden, Martinum Knefel, Valentinum Studencz, Polentz, Sidenbandt, Mar-
tinum Buer et totam communitatem plateae Scottorum cum suis omnibus et singulis
bonis et possessionibus agris pratis lignetis silvis pascuis aquis et aquarum decursi-
bus nihil dempto quod ad abbatem et suum monasterium quondam spectabat, una
cum exercitio iurisdictionis temporalis iureque praesentandi praeexpressato ad provi-
dos proconsules consules consulatum et totam communitatem saepetacti opidi Lipczk
tamquam veros patronos dominos feodi et collatores demonstravit exbibuit et remisit
ac ad se iure hereditario perpetuo spectaturos deputavit, eos nihilominus et qucmlibet
eorum de quibuscunque fidelitatibus homagiis promissis et iuramentis quomodolibet
dicto domino abbati aut suo monasterio factis et praestitis penitus et ex toto absol-
vendum duxit et absolvit, de et super quibus omnibus et singulis praemissis praefati
proconsules consules et consulatus me notarium publicum infra scriptum quatenus eis
ex bis unum vel plura publicum vel publica tot quot forent necessaria seu quomodo-
libet oportuna conficerem instrumentum et instrumenta debita cum instantia requisive-
runt. Acta fuerunt haec Lipczk sub anno indictione diebus locis horis et pontificatu
omnibus quibus supra, praesentibus ibidem venerabili et discreto viris dominis Bar-
tolomaeo Apt artium magistro et Petro Fritag clericis Numburgensis et Warmiensis
diocesium testibus ad praemissa vocatis rogatis et requisitis.
Signum Et cgo Rcymbcrtus Reymberti clericus Paderburnensis diocesis publi-
notarii. (»US sacris apostolica et imperiali auctoritatibus notarius etc.
Nach dem Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.
No. 529. 1484. 28. März.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht versprechen, dass aus der Seiten des Raths erfolgten Am-
antwortung des wegen peinlicher Verbrechen in Haft genommenen Hans von Warin für die Zu-
kunft keine rechtlichen Folgerungen eu Ungunsten der städtischen Gerechtsame gezogen werden sollen.
Vonn gots gnadenn wir Ernnst des heiligenn Romischen reichs erczmarschalk
kurfurst vnd Albrecht gebruder herczogenn zu Sachssenn — . Nachdem vnser
lieben getrawen burgermeister vnd radt vnnser stad Lipczk einen erbarn knecht
gnant Hans von Warin begangener vbeltat halben, dorumb sie yn peinlich hedten
straffen mögen, in yrem gefengnus gehabt, aber durch seiner freunde vnd geslechts
smehe vff gethann hete zuuormeyden vns den zu vnser begere in vnser straffe gege-
ben vnd vberantwurt, bekennen offintlich an diesem brieue — , das wir den vnsern
vonn Lipczk vorgnant dargegen zugesagt vnd vorsprechen haben, sagen zu vnd
vorsprechen geinwertiglich, das sollich gescheen vberantwurten des vorgnanten gefan-
COD. DIPL. 8AX. II. 8. 56
442
gen yn viid iren nachkommen hinfitrdt vtf ewickeit nicht vffgeniekt werden, siindem
yn an yren herbrachten freiheJten gereehtickeitenn vnd gewonheiten vnnorgriffenlich
vnd ane acliaden sein vnd bleiben sali, dadurch sie keine vorkurczunge leiden. Mit
vrkund diess brines vnder vnscrm herczogen Ernnsts für vns beide hiran gehangenem
ingesigel vorsigelt. (ieben zu Lipczk vff sontag Laetare anno domini millesimo
quadringentesimo octuagesimo quarto.
Nach dem Orig. iin Rathsarchir zu Leipzig mit dem Siegel an einem Pcrgam entStreifen.
No. 530. 1484. 8. Apr.
Das Genenäeapitd der SeJtottcHkloster genehmigt den Verkauf der Parochie S. Jacobi an den
Math eu Leipzig.
No8 üauid Ratisponensia praesidens, Thomas Herbipolensia, Cornelius Erffur-
densis, Manricius Constanciensis monasteriorum abbates, N. prior consecrati Petri
extra muros Ratisponenses Qrdinis eaneti Benedict! upionis Hibernicensis sive Sco-
tomm et eiusdem nationis generale capitnium repraesentantes universis et singulis
Christi tidelibus praesens hoc scriptum intuentibus videntibns et legi audientibus
notum facimus, quod venditionem iurisdictionis temporalis et eius exercitÜ una cum.
iare praesentandi ad ecclesiam parrochialeni sancti Jacob! extra muros opidi Lipezk
Meraebiirgensis diocesis per reverendtim patrera dominum Cornelium abbatem mona-
sterii sancti Jacobi Scotorura Erffnrdensium Maguntinensis diocesis nostrac unionis
. ordinis et nationis membrum providis viris dominis proconsulibus consulibus consulatui
et toti communitati dicti opidi Lipczensis perpetuo iK>asidenda initam factam et con-
tractam ac pro hoc suo monasterio uti sua apud nos fideli relatione deposita intelle-
ximus de ulteriori et fructuosiori statu et profectu providerit et fruetificaverit in
Omnibus suis punctis clatisnlis et articulis litterasque desuper editas et factas in
Omnibus et per omnia auiplectimur et de nostra mera scientia consensu ananimi et
totius nostrae unionis voluntate pro dicto abbate Öcotorum ErtFurdensium suisque-
successoribus et natione Ybernica praesenti et in futurum ailveniente ac nobis prac-
sentibus dei nomine landamits ratiticamus approbamus et contirmamtts, nihil nobis
aut Buccessorihus nostris nniom aut ordini in dictis bonis Tcnditis et in melius com-
mutatis reservari, sed potius omni iuri et actioni nobis ordini aut successoribus
nostris et nationi huius occasione competenti privilegiis gratiis libertatibus et immuni-
tatibus quibuscunque datis undecumque erogatis pure et simpliciter renunciantes et
renunciamuB per praesentes, omni dolo et fraude penitus seclusis. In quorum evi-
, dens testimonium sigillum noatri generalis capitnli et unionis praesentibus est appen-
sam. Datum et actum Ratisponac anno domini millesimo quadringentesimo octua-
gesimo quarto die vero Jovis octava mensia Aprilia.
Nub dem Orig. im RaÜiBarcliiY in Leipzig mit dem wohlerh dienen Siegel an einem Pergamentstreiftn.
443
No. 531. 1484. 25. Mai.
Margaretha Äebtissin m SeusUtz belehnt Jawh Biosbalg mit einem Garten bei der Barfussmühle.
Wir Margareta von gotis gnaden gebornne berczogin zcu Sachschen je. vnnde
eptischin zcu Sewzelicz bekennen — , das wir dem ersammen vnde weißen Jocoffe
Biosbalge, Amplonia seynner elichen hawsfrawen, alle seynnen erben vnde erbnemen
die leben thun vnnde eynnen [gorten] bie Lipczigk gelegen an dem Stadtgraben hin-
der [der] Barfußen möl, welchen gorten der vorgnante Joeoff Blosbalg vff gericht
recht vnde redellich obegekawffi hat vnnde wöl zcu dangke beczalt dem rechten
natürlichen erben, der sich denne sulches erbes vnde gorten gewßerd vnde vorczycht
gethon hat vnde hinfordt mer alle seynne gerechtikeit obirgeben hat, noch dem alzo
sich noch erbes lewflfte czemmet mit aller bilchikeit, vnnßer gerechtikeit nu® vnde zcu
ewigen geczeiten vnscheddellichen , die lehen thun vnde lyhen mit sulcher vnnder-
scheit den gorten, do weylle Joeoff Blosbalg mit seyme elichen weibe, seynne erben
vnde erbnemen sulch erbe vnde gorten ynnehaben, sollen sie ierlichen vnnserm clo-
ster reichen vnde geben seynnen geborlichen czynsch, nemellich vflF Michaelis czwent-
czigk gude groschen der besten landis were. Des zcu worer erkunde vnde mer
Sicherheit haben wir das yngesigil vnnsers amptis der eptie'vnder dyße schriflft loßen
henge, gegeben noch Cristi gebort tawsent virhundirt dor noch yn dem virvnnde-
achczigisten iare an dem tage sancti Vrbani.
Nach dem Orig. im KathsarchiY zu Leipzig mit dem Siegel der Äebtissin an einem Pergamentstreifen.
Im J. 1503. 6. Febr. verkaufte das Kloster Seuslitz an den Ratli die Zinse , Gerichte und Gerechtigkeiten
auf der Mühle hinter dem Barfüsserkloster gelegen, die Zinse und Gerichte über den Baumgarten zwischen
dieser Mühle und dem Ranstädter Thor am Stadtgraben gelegen, das Nauendorff mit Gerichten,
Diensten, Lehnware und Zinse und Gerichte ,vff den lewten hewsem ynd gutem kegen sandt Georgen hospitall
ober gelegen* für 1200 Rh. Gulden. (Orig. im Rathsarchiv zu Leipzig.)
No. 532. 1484. 16. Juli.
Der apostolische Nuntius in Deutschland Bartholomäus de Maraschis Bischof von Civita Castel-
. lana genehmigt den zwischen dem Thomaskloster und dem Rathe der Begräbnisse wegen
abgeschlossenen Vertrag (vgl. No. 487.)
Bartholomaeus de Maraschis episcopus Civitatiscastelli ad Almaniam ac uni-
versa et singula provincias civitates terras et loca Germaniae sacro Romano imperio
illiusque electoribus subiecta apostolicae sedis cum plena potestate legati de latere
nunctius et orator dilectis nobis in Christo proconsulibus et consulibus opidi Lipptz
Merßeburgensis diocesis salutem in domino sempiternam. Ea quae concordia termi-
nantur, firma debent et illibata persist<^re et ne in recidivae contentionis scrupuluni
relabantur apostolico convenit praesidio communiri. Exhibita siquidem nobis nuper
pro parte vestra petitio continebat, quod olim inter vos et dilectum nobis in Christo
praepositum monasterii sancti Thomae opidi vestri Lipptz Merßeburgensis diocesis
56*
super sepclitione corporura defunctorum ex nonmillis villia et sitbiirbio dicti vestri
opidi sub einsdem parrochialis ecelesiao sancti Tliomae parrocliia pcrtiiientiiim pro eo
quod tempore suspicioiiia pestrlentiae delatio fiiiierum niortuornm huiusiiiodi ad Iiunian-
dum in cimiterio dictae ecclesiae, quae ecmper manifeste nulla hora excepta tieri con-
sueverat, vobis et incoHs eiusdem vestri opiüti terrorem incutiebat, dilectonim nobis
in Christo nobilium vlroram Krnesti sacri Romani imperii principis electoris et Alberti
eius germani Saxoniae ducum ad id etiam accedente consensu ea intervenit compo-
sitio sive concordia, qaod de cetero tunc buiu^odi corpora niortuorum ex dictis rillis
et snbiirbio non in dicto cimiturio vel alio loco ipsius vestri opidi, sed extra iltud in
cimiterio hospitalis sancti Johannis human et sepeliri debereat, nonnulUs etiam ad id
aliis adiectis conditionibus ac modis et formis prout in litteris auctenticis superinde
confectis dicitur plenius contineri, quam quidcm concordiam Bive compositionem a
nobiR apostolico petiistis munimine roborari. Nos i^tar, qui apostolicae sedis omni-
moda potestate legati de latere fungimur et auctoritate, vestris supplicatinnibus incli-
nati concordiam sive compositionem ipsam sicut rite et sine pravitate facta est et ab
ntraque parte eponte recepta et hactenus paciäce observata facultatis nobis concessae
vigore auctoritate apostolica confirmamus et praesentis scripti patrocinio communimus.
In quorum tidem praesentes litteras tieri et nostri sigilli fecimus appensione commu-
niri. Datum in coenobio Novi operis Magdeburgensis diocesis anno a nativitate domini
millesimo quadringentesimo octuagestmo quarto decimo septimo Kai. Augasti pontifi-
cataa sanctissimi in Christo paü-is et domini nostri domini Sixti divina Providentia
papae quartl anno tertio decimo.
Nach dem Urig. im KathsarduT zu Leipzig mit dem Siegel an rothseidener Schnur.
No. 533. 1484. 16. Juli.
Der apostoUscfte Nuidim in Deutschland liariholomäus th Maraschis Bischof von Civita Castel- ■
lana genehmigt den Verlauf der l'arochie S. Jncobi an den liath (Xo. 5Ü7), ius iiistitaendi per-
sonam idoneam ad dictam ecclesiam ordinario loci non autcin alicui altcri in pcrpctuuin reser-
vando — , Datum in coenobio Novi operis — anuo 1484 decimo septimo Kai. Augusti — ,
Urig. im lUthearthiv zu Leipzig.
No. 534. 1485. 6. Juni.
CUiHS Geyse's des Visirers Stiftung zur Corporis Christi -Messe in dem GeorgcnhospHal.
Aufif montag nach Bonifacii anno domini Jc. LXXXV ist Claus Geyse der visirer vor
den rath kommen vnnd doselbst mit frcyheni willcnn vnnd wolbedachtcnn muthc gote dem
alraechtigenn zu lobe vnnd sunderlichenn dem hciligenn ^¥al■en leichnam zu ere vnnd wirdickeit
sulch XX guldcnn an golde, alB er äff der kauffkammer vnder der scheppcnnstubcnn an der
ecke bey dem loche gelegenn stehend hatt, dem spittal za sand Jurgenn zu der mcssenn cor-
poris Christi doselbBt gantz vnnd gar geeigendt vnnd gegebenn mit solchem beschiede, das der-
445
ihenige, der sulche kamer zur zceit innehabenn, diewcil er sulch XX guldeim nicht abelegenn
wirdet, dem hospital zu der gnanten messenn ierlichenn I guldenn Reinisch zinß reichen vnnd
gebenn soll, vnnd so dann die gnante kamer vorkauflft vnnd, der keuffer solchenn guldenn ier-
lichs zcinß mit den gedachten XX guldenn, daz er denn also zuthuenn macht sal habenn, abe-
loßen vnd die kamer also freyhen wurde, so soUenn alßdann die spittelmeister, die zur zceit
seynn ader zukuniftiglichenn seynn werden, solche XX guldenn houptguts an gewisse ende vnd
stelle, do daz spittel an der houptsumma vnnd zinsenn vorsorget werde, widder anlegenn. Sul-
che gäbe hat Hanns Wurtzenn^ des die kamer itzt ist, vor dem rathe also zugelassenn, auch
gewilliget, den spittelmeistern solchen gülden zinß, dieweil er den mit XX fl. nicht widder abe-
keuffenn wurde, zu reichenn vnd zugeben 2C.
Nach dem Bathsbuch foL 21G im Archiv des K. Bezirksgenchts zu Leipzig.
No. 535. 1485. 23. Juni.
Die Vereinigiuig eiruselner Häuser zu einem grösseren Grundstück wird durch Beschluss der drei
muhe untersagt.
VflF donerstag in vigilia Johannis baptistae anno jc. LXXXV. habenn alle drey rethe ein-
trechtig beslossnn, nachdem in vorgangenenn zeyten etzlich burger etzlich erbe an sich bracht
vnd dye zu yren erben getzogenn vnd yre hewßer vnd erbe domit gegrosset vnde alßo auß
zweyen erben eyns gemacht haben, dodurch dan dem rathe vnd gemeyner stad mercklich abe-
bruch geschenn vnd seyne gerechtikeit entzogen wurden ist, daß hinfur niemant er sey were er
wolle solle zu gelassenn werden, daß her meher auß zweyen erbenn eyns machen möge, nach
eyn anders zu seynem erbe zihenn ader in sollicher gestalt an sich brengenn möge, sundem
sollichs sal alßo auflf beslis aller dreyer rethe steth vehest vnd vnuorbruchlich gehalden werden jc.
Actum die et anno quo supra.
Nach dem Kathsbuch fol. ^14 im Archiv des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 536. 1485. 28. Aug.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht reichen dem Förster im Bosenthcd ein Haus bei der
Angermühle zu Erbgute.
Anno 2C. LXXXV. am sontag Augustini haben meynn gnedige hem Nickel Richter holcz-
forster im Rosen tal, Barbaran Richterin seiner swester, iren erben vnd erbnemen ein hawß vor
dem Rosental bey der mole an dem slage vor Lipczk vnd dem Ranischen thore gelegen mit alle
seynem vmbfange vnd zugehorunge zu rechtem erbgute gereicht vnnd gelihen, douon sollen sie
mein gnedigen hem vnd iren erbenn ierlich zwen gute groschen der besten landwerung vf das
slos zu Lipczk zu zinse geben. Actum Lipczk anno et die ut supra.
Nach Cop. 62 fol. 146 im K. Haupt -Staatsarchiv zu Dresden.
No. 537. 1485. 27. Oct.
Rathsbeschluss in Betreff des Fleischverhaufs.
Der rath hat den fleischawem vff yre vleyssigen bete willen vorgunst vnd zu gelassenn,
daß sie den slag ober sollen vnd mögen v£f den freytag fleisch veyhel habenn vnd nicht lenger.
vnd Bo der slagk eyn ende hat, Blßdan sollen sie wider tST sonnabendt mit dem fleische veyl
babmi vnd daß wie Tor gewest halden. Actam donerstag in vigilia Simonis et Judae anno ic
LXXXV.
Kach dem Bathsbncb fol. 218>> im Archiv des K. Bezirksgerichte zu Leipzig.
No. 588. 1485. 10. Nov.
Vereidung eines Mäklers.
\S donerstag in vigilia Martini :c. LKKÄV". hat der rath an Hanli Eoten etadt Tibur-
tinm^Vnuorserdt zu meckler aufgenoiDemi, vnd hat dorzu seyncn gcwonlichenn eydt gethan, sich
an dem dinst trewlich zu halden kegeii dem reichen \nid dem armen vnd kein gut, daü do nicht
gebackt ist alli sich geburdt, vngebackt hiuwegk füren lassen», vnd kein gut mit dem halben
zirckel ader ander vorslagen gut vorgunen wejl ader vorkauffen lassenn, gantz trewlich vnd
ane geferde :c.
Nach dem R&thsbuch fol. '21'i>> im AfcUt des K. Bezirksgerichts zu Leipzig.
No. 539. Ohne Jahr.
Die Ordenung der ^uchssenschuteenn vnd Geselschaffl.
Nachdem vnnd als sich bisher vnter den buchssen vnnd armhrostachutzcn
diser stadt Leiptzk vnordenung vnd leichtfertigkeit halbenn vil vnwillens geczenk«
vnd schaden begeben, derhalben denne dieselbe geaelsehaift der schützen gemeynem
nutze, aiicli inn selbst zcu schympff vnd nacliteil fast abegenomen, hat der rath der-
selbigen geselscliafFt vnd sunderlich den buchsaenschutzen vf ire bcgere vnd ansyn-
nen dise ordenung gehenn vnd bestetiget, die sie auch angenomen vnd bewilliget
Der rath wil, das die alzo vnuorrugklich vnd stetiglich von- inn sal gehalten wer-
den; ab ymandt disse ordenung vberfaren vnd die nachgeschribenn stitck vnd arti-
kel aus mutwillen mergklicli vbertreten wurde, den wii der rath vbir angezeigte
bussenn inhalts disser ordenung selbst straffen.
Czura erstenn hat die geselschafft vnd hruderschafft d6r buchsennschutzenn
von dem rathe eyn hoßentuch Leydisch ader Amsterdam alle sontage, anzcuheben
vff der Pauler ablas nach Ostern hiß auflf den aontag, so man den Michels iarmarckt
auSlewtt Man sal auch vme des raths clejnot nicht schissen, es syn dcune XII
ader XIIII schutzenn der bruderschafft vorhanden, vnd wer das hoßentuch gcwynt,
der ea! alle sontage vorpfliclit sein zcu schissen, es entschuldige dann ynn redeliche
vrsach mit wissen des meisters, bey pen I silbern groschen. Item des raths cleynot
gewynnet nymandt, er sey dann bnrgcr vnd auch brudcr in der geselschafft. Es
sol aber nymandt, zcu erlangen die bruderschafft, melier dann I fl. vorpflicht sein
zcu geben. Item des ratlis cleynot ader hoßentuch sal mit dreyen schlissen gewun-
uen werden; were es aber sach, daß keyner den schyrmen treffen wurde, der vor-
M
• 447
mals dasselbige nicht gewannen hette, so sal das der beste schoß nehmen, der vor
gewunnen hatt.
Es sal auch ein itzlicher, der do wil mit schissen umb der geselschafft cley-
/ Vy^. not ader andere bcywetten, VIII newe pfennige inlegen, vnd eyn sulch gelt sol eyn
itzlicher gebcnn vnd inlegen, ehe er den andern schoß thut, es sey zcu bey wetten
ader ander cleynot. Vnd wer do wil mit schissen vmb des raths cleynot ader ander
cleynot, der sal frey aus der haut schissen vnd die buchssen nicht ansetzen an die
achsel, auch nicht die arm in die seitten noch vff die hufft, bey busse I gr.
Item wer vmb des raths cleynot schissen wil, der sal eyne eygene buchs
haben, welcher der nicht [hat] vnd der meister in von raths wegen fordert, der sal,
so offt vnd dicke er vberfundigk wirt, geben TTTT gr. zcu busse in die buchssen.
Item welcher zcwey gelott schewst, der sal dy buchssen vnd den schoß vor-
loren haben. Auch welcher an den stand kompt vnd anschlet vnd schewst pulffer
ane gelott, des schos ist vorloren; schewst er aber gelott ane pulffer vnd zcwir eyn
rewmet(?), des schos ist auch vorloren. Item welcher in die hutten an den stand
kompt vnd im die buchssen drey mal vorsaget, der hat den schos vorloren; des-
gleichen gehet ime die buchssen abe, dieweile er in der hutten ist, der hat den
schos auch vorloren.
Item wan der schirmen auffgehangen ist, sal sich nymandt meher vorsuchen
im schranck bey der hutten, bey busse I gr.; es sal auch nymandt ane lewbe zcu
ader vor den schirmen gehen ane des meisters erleubnys, bey busse VIII new pf.
Item welcher den schirmen trifft, der sal hynaus schreien, das sein namen
geschriben werde. Heisset er aber seinen schos zcu schlaen vnd wird nicht geschri-
ben, des schos gewynnet nichts vnd ist vorloren. Auch welcher den schirmen trifft
• vnd schewst nicht dardurch, der hat den schos vorloren, es sey dann das er treffe
die leisten, den nagel ader este; steht vff erkentnys der meister. Desgleichen wel-
\yU(^ ntitf^ eher schoß fusset vnd darnach trifft den schirmen, des schoß ist auch vorloren.
*^ Item es sal nymant kein cleynot auß der hutten tragen, er habe denn das
vorgelozet bei busse I -gr. Es sal auch nymant forbas meher bey wetten, denn zcu
dreyen cleynoten, bey vorlisunge der cleynot, dar zcu er gewett hat.
Item alle die geschossen haben sollen den meistern nachfolgen vor die her-
berge, ader sal eynen an sein statt bestellen, der einen schützen vortretten magk,
vnd nicht einen iungen ader einen schuler, bey busse I gr., vnd ein itzlicher, der
vff der trinckstuben wil mit zcechen, ßo man vor die herberge kompt, der sal zce-
chen vmb einen gr. ader sal geben 11 new pf.
Item ab sich etwas vnbillichs, als freuel, auffrur ader ander vnfugk an dem
stand, in der schysshutten, auff der trinckstuben begeben wurde, alzo das eyner den
andernn freuelich lugen straffet ader mortliche were vber ein ander zucken ader
was geleichs . freueis were, den sal seine straffe vor die meister komen, vnd nach
derselbigen vnd ander darzcu vorordenten erkentnys sal er busse leiden, doch dem
rathe vnd gerichten vnschedelich ; das dem rathe vnd dem gerichte angesaget vnd
nicht vorhalden sal werden, bey des raths busse.
Item welcher den krantz behelt, ßo man den schyrmen trifft, ßo mancher
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