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Full text of "Urkundenbuch der Stadt Leipzig : im Auftrage der Königlich Sächsischen Staatsregierung"

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CODEX  DIPLOMATICUS 


SAXONIAE  EECtIAE. 


IM  AUFTRAGE 
KÖNIGLICH  SÄCHSISCHEN  STAATSEEGIEEÜNG 

HEBAUSaEUEBEN 

E.  G.  GERSDOKF 
K.  FR.  VON  PÜSERN-KLETT. 


ZWEITER   HAUPTTHEIL. 

VIU.  BAND. 


LEIPZIG 

GIESECKE  *  DEVKIENT. 
1868. 


( 


UßKUNDENBUCH 


/ 


DER 


STADT  LEIPZIG. 


*  vr*   -    •».  ^  r     r%  ,-\  j  vy^ 


IM  AUFTRAGE 


DER 


KÖNIGLICH  SÄCHSISCHEN  STAATSKEGIEEÜNG 


HERAUSGEGEBEN 


VOK 


.0  ■•?? :  t:  J 

K.  FR  VOT^  POSERN-KLETT. 


THE 

DTIBBAND 

LirilAßY. 


I.  BAND. 


MIT  EINEi:   TAFEL. 


LEIPZIG 

GIESECKE  &  DEVRIENT. 

1868. 


S\.  ^  1  «70. 


-i 


/'/r>^hrrft,   /fV.  ^k/.  Äj^.  /^  ^  /^/,, 


VORBERICHT. 


Eine  der  Hauptaufgaben  des  sächsischen  Urkundenbuches  soll  in  Sammlung  der  Urkun- 
den der  sächsischen  Städte  bestehen;  es  wird  deshalb  gestattet  sein,  an  der  Spitze  des  Bandes, 
welcher  den  ersten  Beitrag  zu  Lösung  dieses  Theils  der  Gesammtaufgabe  bringt,  in  der  Kürze 
die  Grundsätze  anzugeben,  welche  bei  der  Zusammenstellung  desselben  befolgt  worden  sind.  — 

In  früheren  Zeiten  wurde  das  urkundliche  Material  zur  Städtegeschichte  entweder  als 
Beigabe  zu  den  Chroniken  einzebier  Städte,  oder  in  Sammelwerken  als  Beiträge  zu  einer  künf- 
tigen Stadtchronik  publicirt,  abgesehen  von  demjenigen,  was  in  den  biographischen  Werken  von 
Schöttgen,  Hom,  Wilke  und  in  den  Scriptorensanmilung^  von  Mencke,  Schöttgen  und  Kreysig 
u.  A.  vereinzelt  und  gelegentlich  zur  Mittheilung  kam.  Da  man  nun  vordem  von  dem  Lokal- 
historiker nächst  den  annalistisch  an  einander  gereiheten  Bränden,  Selbstmorden,  Wassei*fluthen 
und  andern  Unglücksfällen  vorzugsweise  die  Baugeschichte  der  Kirchen,  Verzeichnisse  der  kirch- 
lichen Erwerbungen,  der  Altäre  und  Seelengeräthsstiftungen ,  Geschichte  der  städtischen  Behör- 
den und  möglichst  vollständige  Listen  der  Geistlichen,  Schuldiener,  Bürgermeister,  Kathsherren 
und  sonstigen  „gelehrten  Stadtkinder"  verlangte,  so  wurden  auch  die  den  Chroniken  beigefügten 
oder  für  künftige  Chronikanten  bestimmten  Diplomatarien  mit  besonderer  Berücksichtigung 
dieser  Hauptforderungen  angelegt  Bei  so  äusserlicher  Auffassung  der  dem  Lokalhistoriker  gestell- 
ten Aufgabe  konnte  es  nicht  fehlen,  dass  die  Geschichte  der  einzelnen  Städte  fast  durchweg 
dieselbe  Physiognomie  zeigt,  so  dass  es  im  einzelnen  Falle  auch  dem  schärfsten  Auge  kaum 
möglich  wird,  einen  charakteristischen  Unterschied  in  der  Entwickelung  einer  grossen  und 
bedeutenden  Stadt  und  einer  gewöhnlichen  Landstadt  zu  entdecken.  Zuweilen  bietet  noch  der 
spätere  Glanz  eines  Ortes  einen  ganz  ungehörigen  Massstab  für  Beurtheilung  der  Vergangenheit. 
Wer  würde  z.  B.  aus  Weck's  oder  Hasche's  Büchern  über  Dresden  abnehmen  können,  dass 
diese  Stadt  noch  im  15.  Jahrhundert  viel  geringer  als  Zwickau  war  und  mit  Rochlitz  in  glei- 
chem Bange  stand  (Tittmann  Heinr.  d.  Erl.  L  S.  362),  dass  ihr  noch  immer  einige  Reste  alter 
Hofhörigkeit  anhafteten?  —  Trotz  der  grossen  Zahl  der  Chroniken  sächsischer  Städte  werden 
doch  nur  die  Arbeiten  von  Hofifmann  (Oschatz),  Herzog  (Zwickau)  und  insbesondere  Lorenz 
(Grimma)  ihrer  Aufgabe  gerecht. 

Die  sächsische  Städtegeschichte  bedarf  dringend  einer  tiefer  gehenden  Behandlung 
als  ihr  bisher  zu  Theil  geworden  ist,  und  um  eine  solche  für  die  Zukunft  zu  ermöglichen, 
werden  die  Herausgeber  des  sächsischen  Urkundenbuchs  bestrebt  sein,  in  den  Diplomatarien  der 
einzelnen  Städte,  insoweit  sich  solche  zusammenstellen  lassen.  Alles  zu  vereinigen,  was  sich  auf 
die  äussere  wie  die  innere  Entwickelung  des  betrefifenden  Ortes  bezieht,  auf  die  eigenartige  Aus- 
bildung der  kirchlichen  Verhältnisse,  der  städtischen  Verfassung,  der  Innungen  und  Zünfte,  auf 
die  finanzielle  und  militärische  Leistungsfähigkeit  der  Bürger.  Selbstverständlich  kann  hierbei 
der  Urkunden  im  engem  Sinne,  welche  auch  zum  Theil  schon  von  den  Bearbeitern  der  Städte- 
geschichtc  benutzt  worden  sind,  nicht  entrathen  werden,  aber  ebenso  wichtig  sind  die  bisher 


VIII 

gar  nicht  oder  nicht  ausgiebig  benutzten  Stadt-  und  SchöflFenbücher,  die  Zips-  und  Geschoss- 
register, die  Rathscorrespondenzen.  Den  Herausgebern  muss  es  überlassen  bleiben,  das  Maass 
dessen,  was  aus  diesen  Quellen  zur  Aufnahme  in  das  ürkundenbuch  geeignet  ist,  festzustellen. 
Denn  so  Manches,  was  für  die  Lokalgeschichte  von  Wichtigkeit  ist,  kann  für  das  ürkundenbuch 
nicht  verwerthet  werden,  z.  B.  Notizen  über  einzelne  Gebäude,  Geschlechter,  Personen,  Strassen- 
namen,  Polizeistrafen,  Statistisches  aller  Art. 

Die  Reihe  der  städtischen  Urkundenbücher  eröflFnet  der  Zeitfolge  der  Bände  nach  das 
der  Stadt  Leipzig  in  zwei  Bänden.  Da  bei  der  Zusammenstellung  die  Chartularien  der  vier 
städtischen  Klöster  und  der  dem  Thomaskloster  unmittelbar  unterstehenden  Kirchen  und  Capel- 
len  (zu  S.  Thomä,  Nicolai,  Petri,  Katharinen  und  Marien)  ein  sehr  reiches  Material  ergaben, 
schien  es  angemessen,  dieselben  zugleich  mit  dem  ürkundenbuche  der  Universität  in  einem 
zweiten  Bande  vereinigt  zu  geben,  dem  ersten  Bande  dagegen  ausschliesslich  die  Urkunden 
zur  Geschichte  der  Stadt,  des  Stadtregiments,  des  Handels  und  der  Innungen  zuzuweisen  und 
hier  die  der  vorstädtischen  Kirchen  zu  St.  Georgen,  Johannis  und  Jacobi  einzureihen.  Das 
städtische  Archiv  zu  Leipzig  bot  für  diesen  ersten  Band  leider  nicht  die  gehoffte  reiche  Aus- 
beute. In  Folge  einer  wie  es  scheint  im  Ausgange  des  siebenzehnten  oder  zu  Anfange  des 
achtzehnten  Jahrhunderts  vorgenommenen  Scheidung  der  Archivalien  haben  nur  die  die  Ei'werbung 
und  den  Besitz  der  städtischen  Güter  sowie  die  wichtige  Privilegien  und  Freiheiten  der  Stadt 
betreffenden  Documente  sorgfältige  Aufbewahrung  unter  mehifachem  Verschluss  gefunden,  wäh- 
rend Zins-  und  Rechnungsbücher,  Raths-  und  Stadtbücher,  Correspondenzen  u.  A.  ausgeschieden, 
später  in  einzelnen  Bodenkammern  niedergelegt  und  dort  ohne  genügende  Aufsicht  einem  unge- 
wissen Schicksale  anheimgegeben  wurden.  Und  dieses  blieb  nicht  aus;  im  Laufe  der  Zeiten  wurde 
Vieles  durch  Liebhaber  von  Alterthümern  entfremdet,  Vieles  auch  bei  neuem  Nachschub  und 
eintretendem  Raummangel  vernichtet,  wie  denn  noch  im  letzten  Jahrzehnt  bei  einem  innem  Um- 
baue des  Rathhauses  eine  grosse  Partie  alter  Literalien  und  Akten  auf  Anordnung  eines  völlig 
unbefähigten  Beurtheilers  als  werthlos  zur  Einstampfung  veiiirtheilt  worden  ist.  —  Eines  Liber 
Civium,  eines  Buches,  in  welches  die  vor  den  Schöffen  vorgenommenen  Besitzübertragungen  ver- 
zeichnet wurden,  wird  bereits  in  einer  Urkunde  von  1292  gedacht,  aber  dieses  Buch  ist  sammt 
allen  Fortsetzungen  spurlos  verschwunden  und  die  Schöffenbilcher,  welche  jetzt  im  Archiv  des 
K.  Bezirksgerichts  aufbewahrt  werden,  beginnen  erst  mit  dem  J.  1422.  Ueber  die  Schicksale 
eines  1359  angelegten  Stadtbuches,  welches  durch  ein  glückliches  Ungefähi*  wenigstens  der  Stadt 
erhalten  worden  ist,  hat  Gersdorf  in  den  Mittheilungen  der  deutschen  Gesellschaft  I.  S.  109 
berichtet.  Aus  einem  anderen  Stadtbuche,  welches  mit  dem  letzten  Viertel  des  14.  Jahrhun- 
derts begonnen  haben  mag  und  auch  Vogel  an  einigen  Stellen  seiner  ungedruckt  gebliebenen 
Leipziger  Chronik  (MS.  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig)  erwähnt,  hat  der  im  J.  1816  verstorbene 
Gerichtsschreiber  Karl  Gottfried  Barthel  einzelne  Einträge  in  sein  eine  Reihe  von  Foliobänden 
füllendes,  werthvoUes  Diplomatarium  Lipsiense  (MS.  im  Leipziger  Rathsarchiv)  aufgenommen 
und  dieselben  so  der  Vergessenheit  entrissen;  denn  von  dem  Stadtbuche  selbst  wurde  nur  noch 
ein  losgerissenes  Blatt  mitten  unter  werthlosen,  z.  Th.  der  neuern  Zeit  angehörigen  Papieren 
aufgefunden.  Ein  drittes  auch  von  Vogel  erwähntes  Stadtbuch  aus  der  ersten  Hälfte  des 
15.  Jahrhunderts  mag  gleichfalls  abhanden  gekommen  oder  vernichtet  worden  sein;  ein  aus  dem- 
selben herstammendes  Fragment  enthält  die  Verhandlungen  über  Aufnahme  des  Juden  Abraham 
(No.  188  u.  189).  —  Die  im  Rathsarchiv  noch  aufbewahrten  Kämmereirechnungen  beginnen  erst 
mit  der  zweiten  Hälfte  des  fünfzehnten  Jahrhunderts.  Nachforschungen  nach  älteren  Jahrgängen 
ergaben  das  Resultat,  dass  nur  einige  der  auf  Wachstafeln  geschriebenen  Rechnungen,  offenbar 
als  historische  Curiosa,  dem  gemeinen  Loose  entgangen  und  aus  den  Händen  sammelnder  Lieb- 
haber in  die  Zerstreuung  gelangt  sind,  theils  nach  Schulpforta  (Corssen  in  den  N.  Mittheill.  d. 
Thür.- Sachs.  Vereins  X.  L  S.  145),  theils  nach  Dresden  (Falkenstein  Beschreib,  d.  K.  öffentl. 
Bibl.  z.  Dresden  S.  378),  theils  endlich  in  die  Stadtbibliothek  und  in  die  Sammlungen  der 
Deutschen  Gesellschaft  zu  Leipzig,  möglicherweise  auch  noch  an  andere  Orte.  —   Auch  das 


IX 

Nachforschen  nach'  altern  Geschoss-  und  Zinsregistern  blieb  ohne  Erfolg;  von  der  Rathscorre- 
spondenz  hat  sich  weniges,  darunter  aber  durch  das  persönliche  Interesse  eines  frühern  Archi- 
vars eine  wichtige  Sammlung  von  Briefen  aus  den  Jahren  1425  u.  1426  erhalten,  welche  ich 
von  No.  140  an  vollständig  mitgetheilt  habe.  Briefbücher  treten  erst  mit  dem  Ausgange  des 
16.  Jahrhunderts  auf. 

So  sind  in  Folge  jahrhundertelang  fortgesetzter  Verwahrlosung  des  städtischen  Archivs 
der  wissenschaftlichen  Erforschung  der  Geschichte  Leipzigs  Quellen  von  unschätzbarem  Werthe 
entzogen  worden.  Wenn  ich,  trotz  allen  jenen  Vei*wüstungen  im  Stande  gewesen  bin,  vieles 
Neue  und  namentlich  für  die  Geschichte  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  WerthvoUes  mitzutheilen, 
so  lässt  dies  einen  Schluss  auf  die  Reichhaltigkeit  dessen  thun,  was  im  Laufe  der  Zeit  dem 
Unverstand  und  der  Sorglosigkeit  zum  Opfer  gefallen  ist. 

Mit  rühmenswerther  Bereitwilligkeit  wurde  mir  von  dem  verehrten  Stadtrathe,  welcher 
dem  Entstehen  und  Wachsen  dieses  Buches  ein  lebhaftes  Interesse  zu  Theil  werden  liess,  die 
Durchsuchung  der  Bodenräume  und  entlegensten  Winkel  des  Rathhauses  gestattet  und  auch  von 
Seiten  der  sämmtlichen  Herren  Rathsbeamten  war  man  bemüht,  meinen  Wünschen  und  Gesuchen, 
welche  sich  während  einer  längern  Reihe  von  Monaten  vielfach  wiederholen  mussten,  stets  auf 
das  zuvorkommendste  und  bereitwilligste  zu  entsprechen,  wofür  auch  an  dieser  Stelle  meinen 
Dank  auszusprechen  mir  angenehme  Pflicht  ist.  Durch  Ausbeutung  der  auf  diesen  Wanderun- 
gen durch  die  obem  Räume  des  Rathhauses  gewonnenen  Materialien  (ausser  den  oben  bezeich- 
neten Correspondenzen  bestehen  diese  namentlich  in  zwei  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts 
angelegten  Rathsbüchern)  wurde  es  möglich  einen  umfassenden  Einblick  in  die  Entwickelung  der 
Stadt  und  ihre  Beziehungen  zu  den  Landesfürsten  während  des  fünfzehnten  Jahrhunderts  zu 
gewähren  und  so  die  im  Eingange  bezüglich  der  Anlegung  unserer  sächsischen  Städtediple- 
matarien  aufgestellten  Grundsätze  in  einer  praktischen  Verwerthung  der  Beurtheilung  der  Sach- 
kenner vorzulegen.  Bleibt  in  seiner  jetzigen  Gestalt  das  Leipziger  ürkundenbuch  ein  in  seinen 
Theilen  ungleicher  Torso,  so  ist  doch  die  Hoffnung  nicht  ausgeschlossen,  dass  veranlasst  durch 
die  Veröifentlichung  des  gegenwärtigen  Bandes  einzelne  noch  in  Privathänden  befindliche  Docu- 
mente  und  Schriftstücke  aus  dem  Dunkel  hervortreten  und  Veranlassung  und  Gelegenheit  zu 
recht  zahlreichen  Verbesserungen  und  Ergänzungen  der  ersten  Publikation  bieten  werden. 

Kein  billig  Denkender  wird  an  den  Herausgeber  eines  ürkundenbuches  die  Forderung 
stellen,  dass  er  die  Hauptresultate,  welche  aus  den  von  ihm  erschlossenen  Quellen  sich  ergeben, 
in  eingehender  Darstellung  vorführe.  Ich  bitte  deshalb  festzuhalten,  dass  die  nachfolgenden 
Erörterungen  blos  bezwecken,  auf  einige  Momente  aus  der  frühesten  Geschichte  der 
Stadt,  für  welche  Urkunden  entweder  gänzlich  fehlen  oder  doch  nur  in  ungenü- 
gender Zahl  vorliegen,  aufmerksam  zu  machen,  nicht  aber  die  älteste  Entwickelungs- 
geschichte  im  Zusammenhange  darstellen  sollen. 


Nach  einer  alten  Lokalsage  (Peifer  Memorabb.  Lips.  III.  §.  2)  gründete  Bonifacius  zwi- 
schen Elster  und  Pleisse  die  S.  Jacobskirche,  und  bis  in  die  neuere  Zeit  herein  bezeichnete  die 
lebendige  Tradition  einige  sehr  alte  Bäume  in  der  Nähe  der  Stadt  als  diejenigen,  unter  welchen 
der  Apostel  der  Thüringer  den  heidnischen  Sorben  das  Evangelium  verkündigt  habe.  Allein 
diese  Erzählungen  sind  nicht  als  dunkle  Nachklänge  geschichtlicher  Ereignisse  anzusehen;  die 
Wirksamkeit  des  Bpnifacius  reichte  etwa  bis  an  die  ünstrut  (Rettberg  Kirchengesch.  Deutschi. 
IL  366),  und  auch  die,  welche  nach  seinem  Tode  das  Bekehrungswerk  fortsetzten  und  die  Ein- 
richtung kirchlicher  Formen  in  Thüringen  veranstalteten,  werden  nur  ganz  vereinzelt  die  Wohnsitze 
der  übersalischen  Slaven  betreten  haben.  Unter  diesen  nahm  erst  nach  Errichtung  der  Bisthü- 
mer  Merseburg,  Naumburg  und  Meissen  eine  systematisch  betriebene  Bekehrung  ihren  Anfang, 
wenn  auch  seit  den  Erfolgen  des  Königs  Heinrich  gegen  die  DaUminzer  durch  die  herbeiziehen- 
den sächsischen  und  thüringischen  Colonisten  das  Christenthum  zwischen  Saale  und  Mulde  bereits 
eine  Stätte  gefunden  hatte.  (Vgl.  auch  Fraustadt,  d.  Einführ.  d.  Reform,  im  Höchst.  Merseb.  S.  1  fg.) 

COI>.    DIPL.   SAX.   II.   8.  b 


/ 


J^- 


Es  würde  in  sidi  nicht  nnzolifsig  wscbdMn,  in  diese  Zeit  auch   die  GrOndung  der  Jacobs- 
kirebe dnrdi  sdiottiscfae  Möncbe  an  äsr  ans  Thfiiingat  nach  dem  Osten  fahrenden  Strasse  zn 
■wii  ikftwT^m.'        setzen,  wenn  nidit  das  SchottaiUo^er  za  Erfort,  welchem  die  Jacobsparocbie  zustand,  erst  im 
wif.iil.  Jahre  1036  gestiftet  wordoi  wäre');  aacfa  die  Annahme,  die  frühere  Grflndong  sei  erst  später 

dem  Schottoikloster  zn  Erfurt  nntowoTfen  worden,  dörfle  kaum  Beifall  verdienen.  Im  ITebrigen 
ist  bei  der  Untersndrang  über  die  ersten  Anfänge  der  Stadt  die  Beantwortung  der  Frage  nach 
da-  Entstefanngszeit  der  Jacobsparodiie  tmi  nicht  aDza  grosser  Bedentong;  denn  nicht  diese  war, 
wie  zDweilen  angenommm  wird,  der  Kern,  ans  welcher  die  Stadt  erwuchs,  sie  bestand  liehnehr 
1  der  letztem  Ton  AnEug  her  nnd  bis  zum  J.  14S4  (t^  No.  527,  ö28  o.  530)  als  besondere 
Kachbaigemeinde,  deren  Beziehongen  znr  Stadt  durch  Verträge  geregelt  wurden. 

Von  Einzelnen  ist  da  älteste  Anbau  am  nordwestlichen  Ende  der  beatigen  Stadt  in  der 
sogen.  Attaibnrg  gesacht  wmtlen;  an  der  Stelle,  wo  noch  Tor  Kurzem  die  Pteisse  bis  zu  dem 
lenkte,  wo  die  Parde  «nfid,  einoi  Bogen  oder  Winkd  bOdete,  soll  König  Heinrich  eine 
„Burgwarte"  erbaot  haboi,  deren  Vertheidignng  den,  wie  angegeben  wird,  schon  zn  den  Zeiten 
der  Karolinger  bestellten  fabeihaftei  Grafm  rm  Pleissen  obgelegen  habe  Die  Hauptautorität 
filr  diese  Annahme  ist  Därid  Peifer  in  seinen  Memorabb-  Lips.  p.  73  u.  74.  Obwohl  die  ron 
ihm  beigebrachten  Gründe  äusserst  schwach  sind,  haben  doch  alle  Spätem,  auch  nocfa  Gretschel, 
die  Burg  am  Zusammenflüsse  der  Hetsse  and  Parde  ohne  weitere  PrOfung  als  historische  That- 
sacfae  hingenommen.  ADein  diese  Annahme  ist  anerwiesen  nnd  anerweisbar;  mag  die  Altenboig 
älter  als  die  Stadt  sein  oder  mit  dieser  Reiches  Alter  haben,  aach  sie  ist  während  des  Mittel- 
alters nicht  zur  Stadt  im  engem  Sinne  govchnet  worden;  ihren  Bewohnern  kam  höchstens  die 
Eigoisdiaft  ron  PfahlbOrgon  zu,  Qbrignts  bildeten  sie  eine  besondere  Gemeinde  (Nachbarschaft) 
anter  einem  dgenen  Richter.    (V^  die  Bern,  zu  No.  196.) 

Ein  befestigter  Ort  (arbs*)  LibzJ  wird  zum  ersten  Male  von  Bischof  Thietmar  von  Mer- 
Bd>aig  in  seiner  Chronik  zum  Jahre  1015  (VQ.  16)  erwähnt;  hier  starb  am  20.  Dcc.  d.  J.  Bi- 
atibof  Eid  von  Heissen.  Die  Kirche  zu  Libzi  verlieh  Kaiser  Heinrich  IL  bei  seiner  Anwesenheit 
in  Alstädt  am  3.  Nov.  1017  zugleich  mit  den  Kirchen  in  Olscuizi  und  Gusna  dem  Bischof  und 
Stift  zu  Merseburg.*)  Da  nun,  wie  bemei^,  die  Parochie  S.  Jacobi  während  des  Mittelalters 
nicht  za  Leipzig  gehört  hat,  anter  dieson  Namen  auch  nicht  mit  inbegriffen  worden  ist,  die 
zweite  angebhdi  älteste  Gründang  aber,  die  Altenbaig,  nie  eine  eigene  Pfarrkirche  gehabt  hat, 
so  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  die  dem  Stift  Merseburg  abeigebene  ecclesia  in  Libzi  die 
dem  heiligen  Nicolans  geweihete  Kirdie  war,  in  deren  nächster  Umgebang  die  ältesten  Bestandtheile 
der  Stadt  zu  suchen  sind,  der  durch  die  klösterlichen  Bauten  der  Dominikaner  später  umgestal- 
tete Altmarkt  *X  dann  alte  Neumarkt  (jetzt  L'niversitätsstrasse),  die  Nicolai-  and  Ritterstrasse. 


■>  Chiuo.  Sunpetiinnm.  Meneke  SS.  IIL  202:  Aedificttom  est  mimasWriiim  Scotomm  b  Erfordia  per  domi- 
»tn  Bahhenun  de  GKsberf:  itMdem  sepelitnr.  —  KicoL  de  Siegen  chron.  ecclesiast.  ed.  W^ele  p.  2*20:  monaste- 
ihnii  ScotanM  caBstTBttnr  Erfbrdne  uqoe  fondatiir  a.  d.  1036  per  geaerosom  domponm  Waltheram  de  Glisberij. 
qni  et  Undon  Oädem  Mpohiia  fniL 

■)  UebcT  die  Bedentnng  too  orbs  ^  Waitx  Jalirbb.  d.  deatsch.  Beichs  onter  K.  Heinrich  I  Exe.  X. 
Uttentücb  S  331  ff.  Za  dem,  was  dort  Obw  nit»  ood  Imrc  bemerkt  vird.  Tgl.  auch  meine  Abhandlung  Zur 
GfMh.  d.  Terfassonf  d-  Hufcgnbchaft  Massen  S.  UM  o.  106 

■>  Thietmar  TII,  48.  Eine  Terleitiiingnirkiiitde  ist  onr  beiügtkh  der  Kirche  lu  Gnsiu  bekannt:  die  Ab- 
drOcke,  (vekhe  irrtfaflmlich  Gusue  haben),  änd  bei  Schulies  direct.  dipl.  I,  S.  141  Teneichnet.  Gusna  ist  Gensa. 
die  Crk.  bet^choet  es  antdrflcklick  als  im  Haasagan  gelegen,  Olscuizi  aber  nicht  wie  noch  die  Ausgabe  in  den 
,  HoDomenten  annimmt  Oelischao.  sondon  das  onterji^angeae  Dorf  Olschwitz.  auf  missiger  Erhöhung  nrischen  . 
Probsthaids  mtd  Connewiti  geilen;  in  der  Nähe  des  sogen.  Marienboms  wird  die  Kirche  des  Orts,  eine  liel- 
besochte  Wall&hrtakircbe.  gestanden  haben. 

■)  Dieso"  Name  soll  hier  nkht  einen  Platz  bezeichnen,  auf  welchem  Gegenstände  zum  Yerkanf  feil 
gehalten  weiden.  Der  Sachseosiäegel  geteaocht  die  Beieichnaag  market  für  einen  mit  Marktrecht  versehenen  Un 
(t^  Homejer  Sachsensp.  I.  Th.  S.  438).  und  tüch^oristischen  Schriftstellern  des  12.  und  13.  Jahrhunderts  scheint 
market  nnd  stat  für  zinnlich  gleichbedentend  gegolten  in  haben.  Im  Gegensatz  zu  dem  Altmaikt.  der  alten 
^dUnh^.  steht  der  Keomarts,  der  spUer  entstandene  imd  in  die  Stadt  gezogene  Anbau.    In  diesem  Sinne  heisst 


i/i- 


XI 

Man  darf  aus  dem  Umstände,  dass  der  Kaiser  dem  Hochstift  Merseburg  die  Kirche  zu 
Leipzig  überliess,  mit  Recht  schliessen,  dass  der  Ort  selbst,  auch  nachdem  der  denselben  auf 
allen  Seiten  umgebende  Forst*)  an  Merseburg  übergegangen  war,  noch  unvergeben  bei  dem 
Reichsgut  verblieben  war  und  auch  jetzt  zunächst  noch  dabei  verblieb.  Wie  und  zu  welcher 
Zeit  er  von  diesem  abkam  und  gleichfalls  an  Merseburg  gelangte,  ist  eine  schon  vielfach  erör-  J{^, 
terte  aber  bis  heute  noch  nicht  genügend  beantwortete  Frage. 

Das  Hochstift  stützte,  wie  sich  aus  der  Urkunde  des  Königs  Rudolf  von  1284  (No.  11) 
ergibt,  seine  Ansprüche  auf  eine  im  Merseburger  Stiftsarchiv  aufbewahrte  angebliche  Schenkimgs- 
urkunde  Kaiser  Heinrichs  H.  vom  5.  Oct.  1021  (No.  l.)i  über  deren  Unächtheit  kein  Zweifel 
herrschen  kann.  Wurde  auch  dieses  Ppcument ,  welches  die  königliche  Kanzlei  1284  fflr^cht 
hielt,  frühestens  in  der  zweiten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  angefertigt,  so  ist  doch  nicht  denk- 
bar, dass  der  Schreiber  ein  geschichtlich  nie  bestandenes  Verhältniss  willkürlich  erfunden  haben 
sollte,  die  Fälschung  geschah  vielmehr  wie  in  vielen  anderen  Fällen,  um  ein  gefährdetes  Recht,  vo 
zu  dessen  Begründung  die  erforderlichen  Documente  fehlten,  zu  schützen.  Welchen  Erfolg  hätte  ^'  ^ 
sich  auch  die  Merseburger  Kirche  versprechen  können,  wenn  sie,  ohne  die  im  Falsifikate  zuge- 
sicherten Rechte  thatsächlich  lange  Zeit  und  über  Menschengedenken  ausgeübt  zu  haben,  plötz- 
lich in  der  zweiten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  dem  Markgrafen  mit  der  kaiserlichen  Schen- 
kungsurkunde gegenüber  getreten  wäre? 

Die  sächsischen  Geschichtschreiber  und  Leipziger  Specialforscher  nehmen  an,  dass  wenn 
nicht  schon  Markgraf  Konrad,  doch  sicherlich  Markgraf  Otto  (f  1190)  Leipzig  von  Merseburg 
zu  Lehn  getragen  habe,  da  durch  ihn  die  Bewidmung  der  Stadt  mit  Halleschem  und  Magde- 
burger Recht  erfolgt  sei.  Dieser  Schluss  ist  nicht  richtig.  —  I^.s  Osterland,  in  welchem  Leip- 
zig liegt,  wurde  bis  zur  Ländertheilung  Markgraf  Heinrichs  staatsrechtlich  zur  Markgrafschaft 
Meissen  gerechnet ß),  in  welcher  der  Markgraf  die  landesfürstlichen  Rechte,  also  ausser  dem 
Heerbann  vornämlich  die  Gerichtsbarkeit,  Münzen,  Zölle,  Berghoheit  ausschliesslich  besass,  inso- 
weit nicht  kraft  besonderer  königlicher  Verleihung  auch  Stifter  und  Klöster  eines  oder  das 
andere  der  nutzbaren  Rechte  erworben  hatten.  Nur  wer  innerhalb  eines  Territoriums  die  höchste 
richterliche  Gewalt  hatte,  also  in  der  Markgrafschaft  der  Markgraf,  konnte  die  Genehmigung 
zur  Erhebung  neuer  Städte  und  Märkte  ertheilen'),  und  nur  auf  Grund  dieses  landesfürstlichen 
(richterlichen)  Rechtes  verlieh  Markgraf  Otto  Leipzig  Stadtrecht.  In  vielen  einzelnen  Fällen  war 
der  Territorialherr,  welcher  einen  Ort  mit  Stadtrecht  bewidmete,  zugleich  der  Grundherr  des- 
selben; dieses  Zusammentreffen  fand  bezüglich  Leipzigs  nicht  statt,  und  es  bedarf  wohl  kaum 
der  Bemerkung,  dass  bei  den  Worten  des  Ottonischen  Privilegiums:  Lipz  aedificandam  distri-  hr.z, 
buit  sub  Hallensi  et  Magdeburgensi  iure  nicht  an  eine  wirkliche  Vertheilung,  sondern  an  ein 
Aussetzen  zu  den  genannten  Rechten  zu  denken  sei. 

Die  einzelnen  Bestimmungen  der  Urkunde  des  Markgrafen  Otto  (No.  2)  betreflFen 
zunächst  theils  die  Stellung  der  Stadt  zu  dem  Markgrafen,  theils  das  in  ihr  zur  Anwendung 
gelangende  Recht  Zu  der  ersten  Classe  gehören  die  Festsetzung  der  Abgabepflicht  und  die 
Nachlassung  eines  ausgedehnten  Nutzungsrechtes  an  dem  markgräflichen  W^de  Luch»),  zu  der 


auch  z.  B.  in  Merseburg  der  auf  dem  rechten  Saalufer  liegende  Theil  der  Stadt  Neumarkt.  Kaiser  Heinrich  ü. 
gestattete  1195  dem  B.  Eberhard  von  Merseburg  ut  —  ultra  pontem  iuxta  ecclesiam  beati  Thomae  martyris  intra 
duos  pontes  de  novo  fonim  instituat.    Schultes  direct.  dipl.  II.  370. 

*)  ürk.  V.  30.  Aug.  974.    Höfer  Zeitschr.  I.  153.    Vgl.  Thietmar  VIH.  10. 

«)  Vgl.  V.  Posem-Klett  Z.  Gesch.  d.  Verfass.  d.  Markgrafsch.  Meissen  S.  7  u.  9. 

'')  Sachs.  Landr.  IL  26.  §.  4.  Nieman  ne  mut  market  noch  monte  erheven  ane  des  richteres  willen  bin- 
nen des  gerichte  it  leget  (üeber  die  Bedeutung  von  Richter  in  diesem  Zusammenhange  s.  Homeyer  8.  471).  — 
Rechtsbuch  nach  Distinctionen  VI  Cap.  20  D.  2:  Man  en  sal  ouch  keyne  bürg  noch  stad  buwen  noch  festen  mit 
blancken  noch  mit  muren  noch  mit  monczen  bestellen  noch  berg  noch  werde  buwen  in  dorfem  ane  des  lant- 
richters  orlob. 

^)  Ipsius  vero  silvam  quam  Luch  dicimus  ad  usum  civium  tam  in  gramine  quam  lignis  et  piscibus  coUo- 
cavit    Es  wird  von  dem  Markgrafen  den  Bürgern  nur  ein  Nutzungsrecht,  das  Recht  Brenn-  und  Bauholz,  Gras 


XII 

zweitai  die  Bestimmang  der  Weichbildgränzen,  das  Verbot  der  Anlegung  eines  Marktes  inner- 
halb der  Bannmeile^),  die  Bestätigung  der  in  Magdeburg  herkömmlichen  Mühlenabgabe ^^) ,  der 
Satz,  dass  der  Bürger,  welcher  Lehn  oder  Erbe  kauft,  dieselben  nach  Weichbildrecht  (secundum 
fori  cooTentioDem)  besitzen  soll,  endlich  ein  sehr  summarisches  von  dem  Magdeburger  abwei- 
chendes Verfahren  g^en  säumige  Schuldner"),  welches  durch  Markgraf  Friedrich  von  Landsbei*g 
1287  ausdrücklich  bestätigt  wurde  (No.  14).  —  In  der  die  Ausübung  der  Gerichtsbarkeit  betref- 
(esiden  Bestimmang  bestätigte  der  Markgraf  nur  Hergebrachtes ,  neue  Anordnungen  wollte  und 
konnte  er  in  dieser  Beziehung  nicht  geben.  Leipzig  musste,  bevor  es  Stadtrecht  erhielt,  doch 
wenigstens  die  Verfassung  einer  villa  gehabt  haben,  und  aus  dieser  sind  der  Decan  {Schultheis) 
nnd.der  von  dem  Immunitatsherm,  dem  Bischof  von  Merseburg  bestellte  Erbvogt  (iudex,  advo- 
catns  civitatis)  herübergenommen  worden.  Die  Urkunde  bestimmt:  Et  quam  diu  suo  decano^^) 
inobedientes  non  invenirentur,  ne  aliud  sequerentur  iudicium  imperavit.  Suo  etiam  iudici  sub- 
ditos  esse  eos  edocuit,  et  sibi  in  bonis  suis  iniuriare  volentibus  ut  se  communiter  opponerent 
soo  solamine  compulit.  Hiemach  könnte  es  scheinen,  als  habe  dem  Schultheisen  die  Gerichts- 
barkeit in  ihrem  vollen  Umfange  zugestanden  und  die  Bürger  seien  nur  für  den  Fall  des 
Ungehorsams  an  das  Gerll^ht  des  Vogtes,  (welcher  ja  ausdrücklich  als  ihr  Richter  bezeichnet 
wird;  gewiesen  gewesen.  An  eine  solche  Deutung  aber  ist  wohl  kaum  zu  denken ;  wahrscheinlich 
waren  dem  Vogte,  wie  in  Magdeburg  dem  Burggrafen,  gewisse  Fälle  vorbehalten i»)  und  die 
Bestimmung  der  Urkunde  bezieht  sich  nur  auf  den  Ungehorsam  der  Bürger  innerhalb  der  dem 
Decan  (Schultheis)  zugewiesenen  Rechtssphäre.  Die  Vogtei  befand  sich  in  dem  Besitz  eines 
edlen  auch  in  Leipzig  angesessenen  Geschlechts,  welches  sich  nach  seinem  an  der  Halle- Leip- 
|./ir««.  ziger  Strasse  gelegenen  Stammsitze  de.  Scudiz  (Schkeuditz)  nannte.  ^^)  Nachdem  die  Stadt  als 
bischöfliches  Lehn  an  die  Markgrafen  von  Meissen  gelangt  war,  trat  in  diesen  Verhältnissen 


'•/  »^  ^^ 


tmd  Streu  aiu  dem  Walde  zu  holen,  in  dem  durchfliessenden  Strome  zu  fischen  eingeräumt,  ohne  dass  der  Mark- 
graf sich  Beines  Besitzrechtes  begeben  hätte.  —  Auch  ich  bin  der  Meinung,  dass  der  Wald  Luch  die  Burgaue  sei,  f^-x. 
wie  Gretschel  Beitr.  z,  Gesch.  Leipz.  8.  91  annimmt,  wenn  ich  auch  nicht  abzusehen  vermag,  woher  derselbe  weiss, 
dass  Lych  soviel  als  E^iene  bedeute.  Ich  denke  an  mhd.  lö,  loch  (lucus,  Wald),  welches  nicht  nur  niedriges  Holz, 
Busch  (Mhd.  Wörterb.  I.  1041),  sondern  auch  einen  wirklichen  Wald  bezeichnet.  (Vgl.  Dieffenbach  Nov.  glossar. 
240:  Lucus  dicker  walt,  wold,  loch,  poschs.)  Auch  hat  die  Stadt  in  der  Folge  diesen  Wald  nicht  wieder  verloren 
(wie  Gretschel  a.  a.  0.  will),  weil  sie  ihn  nie  besessen,  sondern  erst  im  J.  13G7  von  dem  Kitter  Hans  Porzk,  der 
ihn  vom  Markgrafen  zu  Lehn  trug,  durch  Kauf  erworben  (No.  69). 

^)  Infra  spatium  vero  miliaris  unius  a  civitate  ut  nullus  haberetur  fori  tractatus  civitati  nocivus  cou- 
stituit.    Vgl.  Sachs.  Landr.  HI.  6G  §  1  Man  ne  mut  neuen  market  buwen  deme  anderen  ene  mile  na. 

>*^)  Ad  ius  vero  molendini  octodecimam  mensuram  constituit.  Vgl.  Rechtsweisung  der  Magdeburger 
Schöffen  an  Herzog  Heinrich  von  Schlesien  (Tzschoppe  und  Stenzel  ürkb.  S.  272.):  Ius  molendini  apud  nos  tale  est 
et  ab  antiquo  senatum,  ut  quilibct  adveniens  et  molere  volens  decimam  octavam  partem  annonae  quam  attulerit 
molendinario  praesentabit. 

>*)  Si  vero  quidquam  bonorum  suorum  cuiquam  concederent,  quem  ad  solvendum  non  benivolum  inveni- 
rent,  assumpto  marchionis  nuutio  eum  vadiabunt  et  ad  solvendi  inducias  nihil  ultra  XIIU  noctes  administrabunt. 
Vgl.  hiermit  die  Magdeburger  Rechtsweisung  nach  Breslau  12(3l  §  25,  nach  Görlitz  1801  §  64  u.  Sachs.  Weichb. 
Art.  74  §  2,  3  (ed.  Daniels.) 

>')  Die  gewöhnliche  Ansicht,  beide  seien  landesherrliche  Beamte  gewesen,  erklärt  sich  daraus,  dass 
man  in  der  angef.  Stelle  irrthümlicher  Weise  suus  auf  den  Markgrafen  bezog,  anstatt  auf  die  Bürger.  Decanus 
war  in  der  frühesten  germanischen  Zeit  wie  unter  den  fränkischen  Königen  der  Schultheis  in  einer  Dorfgemeinde 
oder  auch  ein  herrschaftlicher  Beamter  auf  den  grössern  Besitzungen  des  Königs,  einer  Kirche  oder  eines  Pri- 
vaten. Vgl.  Waitz  Verfassungsgesch.  II.  s.  317  und  IH.  S.  340  (der  an  der  letztern  Stelle  A.  3.  gegebenen  Deutung 
ist  jedoch  in  ihrer  Allgemeinheit  nicht  beizustimmen).  Merkwürdig  ist  das  Vorkommen  dieser  Bezeichnung 
für  den  Richter,  welche  sich  in  Dorfweisthümern  aus  rein  deutschen  Gegenden  findet  (vgl.  Maurer  Dorfverf.  II. 
S.  28—30),  im  Osterlande  und  auf  ehemals  slavischem  Boden ;  es  gewinnt  dadurch  die  Annahme,  dass  Leipzig  in 
y^<  I ziemlich  früher  Zeit  als  eine  auf  deutsche  Weise  organisirte  Colonie  imter  den  Sorben  gegründet  wurde,  an 
'Glaubwürdigkeit. 

")  Vgl.  Rechtsweisung  nach  Breslau  1261  §  8,  nach  Görlitz  1304  §  4.  Sachs.  Weichb.  Art.  42  §  3  (Daniels). 

»*)  Unter  den  nobiles  führt  den  Grodescaicus  de  Zcuthitz  auf  eine  ürk.  Markgraf  Conrads  v.  30.  Nov. 
1156,  zuletzt  gedruckt  bei  Köhler  das  Kloster  des  h.  Petr.  auf  d.  Lauterberge  S.  47,  unter  den  laici  liberi  1168 


xm 

insofern  eine  Veränderung  ein,  als  von  da  an  die  bisherigen  Inhaber  der  Gerichtsgewalt  Schult- 
heisenthum  (der .  Name  decanus  wich  dem  dem  sächsischen  Rechte  geläufigen  scultetus),  . 
und  Vogtei  vom  Markgrafen  zu  Lehn  empfingen  und  im  Erbgange  auf  ihre  Descendenten  brach- 
ten, ohne  dass  eine  von  der  Natur  des  Gerichtslehns  abweichende  Specialität  zu  eingehender 
Ausführung  Veranlassung  böte.  Nach  dem  Aussterben  des  Geschlechtes,  welches  die  Erbvogtei 
besass,  fiel  diese  dem  Markgrafen  heim,  wurde  aber,  soviel  aus  Urkunden  ersichtlich  wird,  nicht 
wieder  zu  Lehn  gegeben,  sondern  es  wurden  fortan  Vögte  amtsweise  bestellt.  Diese  Verän- 
derung scheint  in  der  zweiten  Hälfte  des  dreizehnten  Jahrhunderts  vor  sich  gegangen  zu  sein. 

Ueber  die  Beziehungen  der  Bürger  zu  dem  Grund  und  Boden  innerhalb  des  Weichbildes 
enthalten  die  ältesten  Urkunden  nur  wenige  Andeutungen,  welche  indessen  verbunden  mit  später 
sich  kundgebenden  Erscheinungen  die  rechtliche  Natur  dieses  Verhältnisses  mit  genügender 
Deutlichkeit  erkennen  lassen. 

Zunächst  berechtigt  keine  Aeusserung  des  Ottonischen  Privilegiums  oder  des  Sühne- 
documents  von  1216  (No.  3)  dazu,  dem  Markgrafen  einen  Antheil  an  dem  Grundeigenthum 
zuzuschreiben,  da  keine  Spur  eines  an  ihn  zu  entrichtenden  Bodenzinses  aufgefunden  werden  \'^. 
kann.  —  Die  städtischen  Grundstücke  sind  entweder  Lehen  (beneficia^  oder  Erbe  (hereditates), 
diese  ohne  Zweifel  Eigengüter. ^*)  Die  Bürger,  welche  Güter  zu  Lehn  tragen,  sollen  nur  ihrem 
Lehnherm  Hulde  zu  leisten  verpflichtet  sein  (et  ne  alicui  nisi  a  quo  essent  beneficiati  hominium 
facerent  vetavit). 

Die  den  ältesten  Anbau  bildenden  Strassen  an  welche  die  neue  Stadt  sich  anschloss 
(S.  X)  bestanden  aus  einer  Anzahl  Höfe  (curiae),  welche  im  Eigenthum  edeler  und  freier  Grund- 
besitzer sich  befanden.  Diese  Höfe  waren  Mittelpunkte  einer  landwirthschaftlichen  Thätigkeit 
mit  Hofigenossenschaften,  daher  auch  mit  Wohnhäusern  für  die  hörigen  Ackerknechte  und  Hand- 
werker, mit  VorrathshäuseiTi,  Scheunen  und  Viehställen  besetzt;  häufig  schlössen  sich  noch  Nutz- 
gärten an,  Feld-  und  Waldantheile ,  auch  Wiesen  in  der  Gemarkung  gehörten  zu  ihnen.  Der 
landwirthschaftliche  Betrieb  wurde  entweder  für  Rechnung  des  Grundeigenthümers  geführt  oder 
der  Gutscomplex  ganz  oder  getheilt  zu  Lehn  ausgethan,  letzteres  namentlich  in  dem  Falle,  wenn 
der  Eigenthümer  zu  den  grossen  Grundbesitzern  zählte  und  zahlreiche  Ländereien  an  verschie- 
denen Orten  zerstreut  besass.  Auch  zerlegte  wohl  im  einzelnen  Falle  der  Herr  des  Bodens  sein 
Eigen  in  kleinere  Theile  und  verlieh  diese  an  freie  Leute  gegen  einen  Grundzins  (census)  zu 
erblichem  Besitz  und  zur  Bewirthschaftung  auf  eigene  Rechnung.  (Vgl.  v.  Posern  -  Klett ,  z. 
Gesch.  d.  Verfass.  der  Markgrafsch.  Meissen  S.  6.) 

Die  Rechtsverhältnisse  an  Grund  und  Boden  waren  im  Allgemeinen  an  grossem  geschlos- 
senen Orten  und  auf  dem  platten  Lande  die  gleichen  bis  zu  dem  Momente,  wo  ein  Ort  Weich- 
bildrecht erhielt;  mit  dem  Verschwinden  der  Hörigkeit  aus  den  Stadtmauern  und  in  Folge  des 


eine  ungedruckte  Urkunde  B.  Udo's  von  Naumburg  in  einem  stiftzeitzischen  Copialbuche;  unter  den  Edeln  erscheint 
er  wieder  in  der  Stiftungsurkunde  des  Kl.  Zschillen  v.  1174  (Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv)  und  in  Urk.  der 
Markgrafen  Otto  und  Dietrich  v.  28.  Juli  1181  bei  Köhler  a.  a.  0.  S.  52.  —  Berchta  von  S.  begann  die  Stiftung 
des  Nonnenklosters  Heusdorf  bei  Apolda,  welche  ihr  Sohn  Otto  Probst  zu  Halberstadt  vollendete;  dessen  Bruder 
Wemher  von  S.  hatte  die  Klostervogtei.  Urk.  des  Erzb.  Adalbert  von  Mainz  v.  1140,  vgl.  Schultes  Direct.  dipl.  H. 
S.  17  f.  Rein  Thur.  sacra  H.  113  f.  —  Bei  der  Zerstückelung  der  Merseburger  Diöcese  durch  Erzbischof  Giseler 
von  Magdeburg  981  wurde  Schkeuditz  mit  andern  Orten  zum  Magdeburger  Sprengel  geschlagen  (Thi^tmar  UI.  9), 
gelangte  aber  1015  mit  Taucha,  Püchau  und  Würzen  an  Merseburg  zurück  (Thietmar  VII.  16).  —  Die  Verhält- 
nisse der  Markgrafen  und  Bischöfe  zu  Schkeuditz  während  des  13.  Jahrh.  würden  sich  nur  auf  Grund  einer 
Reihe  noch  ungedruckter  Urkunden  des  Hochstifts  Merseburg  erörtern  lassen. 

"^)  Et  si  quod  beneficium  vel  hereditatem  quisquam  civium  suorum  emeret,  secundum  fori  conventionem  hf^üffi^f 
possideret.  Ueber  die  mehrfache  Bedeutung  von  Erbe  vgl.  Arnold  zur  Gesch.  d.  Eigenthums  in  den  deutschen 
Städten  S.  58.  Da  in  der  angezogenen  Stelle  hereditas  dem  beneficium  gegenübergestellt  wird,  erscheint  die  An- 
nahme der  weitesten  Bedeutung:  Grundbesitz  im  Allgemeinen  gegenüber  der  Fahrniss  unzulässig.  Eher  noch 
könnte  man  an  ein  im  Erbgange  befindliches  geliehenes  Besitzrecht  denken,  allein  auch  so  würde  man  nur  um 
eine  Stelle  weiter,  auf  Grundeigenthum  geführt  werden,  von  welchem  der  erbliche  Besitz  hergeleitet  wird,  und  die 
städtischen  Grundstücke  würden  doch  nur  aus  Lehen  und  Eigengütem  bestanden  haben. 


xnr 

lebhaften  Zuzugs  in  die  Städte  bfldete  sich  in  diesen  eine  Mannigfaltigkeit  des  Verkehrs  ans 
und  trat  eine  grdssere  Bewegung  im  Grundbesitz  ein.  Dass  die  letztere  Erscheinung  auch  in 
Leipzig  nach  dem  Ottonisdien  Pririlegium  henrortrat,  lasst  sich  nur  Termuthen,  nicht  im  Ein- 
zelnen nachweisen,  da  selbst  noch  aus  der  ersten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  nur  wenige  Ur- 
kunden Torliegen.  Neben  den  Hdfen,  welche  ron  dem  Hochstift  Merseburg  zu  Lehn  rührten, 
gab  es  andere  von  diesem  Lehnsnexus  freie,  deren  Zahl  nicht  gering  gewesen  sein'  kann.  Die 
Marienkapelle  war  von  Gertrudis  der  Wittwe  des  freien  Herrn  (ingenui  yiri)  Ulrich  von  Vrideberc 
auf  ihrem  am  Ausgange  der  Ritterstrasse  in  den  Brühl  gelegenen  Hofe  gestiftet  worden  (Urk. 
▼.  8.  Febr.  1262  bei  Schdttgen  u,  Kreysig  dipl.  Nachl.  I,  55");  zu  derselben  gehörte  noch  1398 
ein  an  der  Stadtmauer  gelegener  Hopfengarten,  von  welchem  die  Besitzer  jährlich  8  Groschen 
Grundzins  zu  einrichten  hatten.  Im  J.  1231  wurde  den  Dominicanermönchen  eine  einzelne  Hof- 
statt (area)  von  Heinrich  von  Warin  überlassen  (Hom  Henr.  UL  p.  296),  woraus  geschlossen 
werden  mag,  dass  dieses  Geschlecht  auf  der  heutigen  Universitätsstrasse  einen  ausgedehnteren 
Grundbesitz  hatte.  —  Schöffenbarfreie  und  ritterbürtige  Geschlechter,  welche  Stadtgftter  von  der 
Merseburger  Kirche  zu  Lehn  trugen,  empfingen,  nachdem  die  Markgrafen  in  Bezug  auf  Leipzig 
Vasallen  der  Bischöfe  geworden  waren ,  aus  den  Händen  jener  die  Belehnung ;  in  diese  Verhält- 
nisse wird  der  zweite  Band  des  Urkundenbnches  einen  Einblick  gewähren.  So  übereignete,  um  hier 
nur  Einiges  anzuführen,  Bischof  Heinrich  dem  Thomaskloster  eine  von  Gertrudis  Wittwe  Her- 
manns, genannt  von  Grimmis,  Bürgers  zu  Leipzig  überwiesene  halbe  Hufe  vor  dem  Petersthore 
neben  der  Sandgrube  und  einen  dazu  gehörigen  (Ireihof  (curiam,  quae  a  custodiis  vigiliis  et  exactio- 
nibus  civitatis  Lipz  est  exempta)  in  der  Stadt,  weiche  vordem  Albert  von  Rosswein  von  Land- 
graf Dietrich,  dieser  aber  von  der  Merseburger  Kirche  zu  Lehn  getragen  hatte.  Im  J.  1285 
Hess  Markgraf  Dietrich  von  Landsberg  dem  Bischof  Heinrich  gegen  Empfang  von  60  Mark  Sil- 
ber einen  Hof  auf,  welcher  vordem  der  Hof  des  Vogts  von  Schkeuditz  genannt  worden  war  und  /  x// 
welchen  der  Markgraf  lehnsweise  von  der  Kirche  hatte  (No.  12).  Zu  diesen  bischöflichen  Lehn- 
stflcken  wird  die  an  das  Kloster  Altzelle  gelangende  Hofstätte  (area)  in  der  Parochie  S.  Thomä 
gehört  haben,  welche  der  edle  Meinher  von  Vitzenburc")  vom  Markgrafen  zu  Lehn  trug  (No.  4). 
(üeber  den  Umfang  dieses  Grundstücks  vgl.  die  Bemerk,  zu  No.  137.)  —  Auch  einen  unver- 
gebenen  Hof  besass  der  Bischof  in  der  Stadt  (1262.  Acta  —  Lipzk  in  curia  domini  episcopi. 
Schöttgen  u.  Kreysig  dipl.  Nachl.  I.  S.  57). 

Bezüglich  der  Höfe  in  den  die  älteste  Stadtanlage  bildenden  Srassen  (S.  X)  tritt  noch 
im  fünfzehnten  und  sechzehnten  Jahrhundert  der  ursprüngliche  Charakter,  die  Bestimmung  zum 
Betriebe  der  Landwirthschaft  deutlich  hervor;  den  Hofraum  umgeben,  nächst  dem  Herrenhause, 
Vorrathsräume,  Viehställe,  Gesindewohnungen,  und  Gärten,  zuweilen  von  ziemlicher  Ausdehnung, 
schliessen  sich  daran.  Ein  Blick  auf  den  Altmarkt  (Universitätsstrasse)  mag  dies  zeigen,  i^) 
Der  „goldene  Bär"  cNo.  18)  war  1506  noch  Vorwerk  mit  Scheune,  das  Haus  No.  17  gehörte  dem 
Kloster  Neuwerk  bei  Halle  und  das  Haus  No.  16  wurde  auf  einem  vom  Hause  No.  18  losgetrenn- 


*")  Die  Capelle  lag  vielleicht  an  der  Stelle  des  jetzt  der  Commun  gehörigen  Hauses  No.  27  auf  der 
Kitterstraise,  zu  welchem  das  Ilaus  No  38  im  Brühl  als  Miethhaus  gehörte;  das  Haus  No.  37  auf  der  Ritterstrasse 
wird  bezeichnet  als  bei  der  Frauencapelle  gelegen. 

*^)  Die  Markgrafen  erwähnten  schon  seit  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  bei  einzelnen  Yer- 
gabtingen  die  Oberlehnsherrlichkeit  des  Bischofs  nicht  mehr,  aus  hier  nicht  weiter  zu  erörternden  Gründen;  auch 
die  Üivchöfe  erklärten  nicht  mehr  regelmässig  ihre  Genehmigung  zu  den  Besitzveränderungen  in  besonderen  Urkunden. 

")  Der  bereits  erwähnte  ehemalige  Gerichtsschreiber  Barthel,  hat  eine  aus  den  Schöffenbüchern  gezogene  v'"  /»• 
ZuMunmenitellang  der  Besitzverhältnisse  aller  Häuser  der  innem  Stadt  seit  dem  15.  Jahrhundert  hinterlassen, 
welche  im  Ratbsarchiv  aufbewahrt  wird  und  aus  welcher  die  folgenden  Notizen  genommen  sind.  In  uneigen- 
ntttziglter  Weite,  ohne  Förderung  und  äussere  Anerkennung  hat  B.  mit  langjährigem  unausgesetztem  Fleiss  und 
Eifer,  unter  der  Laut  eines  siechen  Körpers  sein  schon  oben  erwähntes  Diplomatarium  Lipsiense  und  jenen  meh- 
rere Foliobäode  füllenden  Conspectus  zusammengetragen  und  durch  diese  Arbeiten  der  wissenschaftlichen  Erfor- 
schung der  itädtiichen  Geschichte  nutzbringender  vorgearbeitet,  als  die  zahlreichen  Leipziger  Geschichtschreiber 
und  Topographen  zusammengenommen.    Der  verdienstvolle  Mann  starb  am  28.  Juli  1816. 


XV 


ten  Gartenstack  später  erbaut  Aus  den  heutigen  Strassennummern  H",  14"  «nd  15  bestand  des 
Bürgermeisters  Hans  Leünbach  Vorwerk  (1512),  welchem  noch  ein  anderes  landwirthschaftlichen 
Zwecken  dienendes  Grundstück  zustand  (h.  z.  T.  „Dresdner  Herberge",  Kuiifergasse  No.  7),  zu 
welchem  das  Haus  Magazhigasae  No.  11  und  6  kleine  Häuschen  in  der  Kupfergasse  bis  an  die 
Ecke  des  Neumarkts  als  Pertineuzstücke  gehörten.  Den  Bestand  eines  Vorwerks  bildeten  auch 
die  Häuser  No.  10  und  11,  die  btrassenseite  eines  anderen  No.  12  und  13;  dieses  letztere 
reichte  bis  an  die  Stadtmauer  und  die  auf  der  slldiichen  Seite  desselben  in  späterer  Zeit  erbau- 
ten kleinen  Häuser  (Magazingasse  No.  33  bis  mit  43)  wui-den  erst  lö&d  mit  Genehmigung  des 
Raths  einzeln  verkauft.  Die  Häuser  No.  1,  2,  3  und  Grinimaischc  Strasse  No.  14  waren  Bestand- 
theile  eines  Hofes,  walu-end  No.  4,  5,  6  und  7  als  Miethhäuser,  Hintergebäude  und  Scheuneu 
zu  einem  (irossen  Hofe  auf  dem  Neuniarkte  (No.  41  u.  42}  gehörten.'")  — 

In  anderen  Stadttheilen,  in  welchen  in  hervon-agender  Welse  Handel  und  Gewerbe  ihren 
Sitz  aufgeschlagen  hatten,  war  um  diese  Zeit  der  landwirthschaftliche  Charakter  verschminden 
und  auf  dem  Grund  und  Boden  des  einzelnen  Hofes  waren  kleine  Häuser  (Miethhäuser)  entstan- 
den, in  welchen  die  Handwerker  ihre  Gewerbe  betrieben,  ihren  Hausstand  hatten  und  ebenso 
wie  Leute,  welche  „gastesweise"  ohne  eigenes  Erbe  in  der  Stadt  steh  aufhielten,  zur  Miethe 
wohnten.  Diesen  Charakter  trägt  z.  B.  der  Preusser'sche  Hof  auf  der  Petersstrasse  (vgl.  die  ■ 
Bemerk,  zu  No.  U'di,  zu  dessen  Areal  die  eine  Häuserreihe  des  daran  stosseudeu  Preusser- 
gässchens  fast  vollständig  gehörte;  der  Hof  in  der  Grimniaischen  Strasse  der  Dingbauk  gegen- 
über'") mit  drei  Miethliäusern  auf  dem  Neumai-kte,  das  Waldheimische  Haus  am  Klarktc  (jetzt 
No.  9)  mit  sechs  Miethhäusern  (Barfussgässcheu  No.  1  bis  5  und  Kleine  Fleischergasse  No.  ti), 
der  Reichenbachische  Hof  (Markt  No.  10)  mit  8  Miethliäusern  in  dem  Barfussgässchen  (^^o.  li 
— 13)  und  einem  Hinterhause  in  der  Klostergasse  (No.  7).  Die  Hausmiethe  ^atte  in  den  deut- 
schen Städten  schon  Im  14.  Jahrhundert  eine  grosse  Bedeutung  erlangt,  wie  die  sehr  ins  Ein- 
zelne gehenden  Bestimmungen  einiger  Stadtrechte  zeigen  (vgl.  bes.  Göschen,  die  Goslar.  Statuten 
S.  20 — 25;  Rechtsb.  n.  Distinct.  II.  Cap.  4  ed.  OrtlolT).  Zwischen  den  Insassen  des  Mictlihauses 
und  dem  Herrn  (dem  Vermietlier)  bestand  ein  rein  obligatorisches  Verhältniss.  Im  üebrigen 
waren  die  Höfe  und  Häuser  in  der  Zeit,  aus  welcher  diese  Nachrichten  stammen,  längst  Stadt- 
gilter  geworden  und  zu  Entrichtung  der  herkömmlichen  städtischen  Abgaben  verpflichtet,  und  es 
kann  im  einzelnen  Falle  nicht  mehr  nachgewiesen  werden,  üb  sie  anfangs  Eigen  einzelner 
Geschlechter  gewesen  oder  ob  sie  vom  Bischof  und  Markgrafen  zu  Lehn  gegangen  waren. 
Eme  Ausnahme  bildeten  nur  noch  wenige  Freihöfe  und  die  Pflug'schen  Lehnhäuser  in  der 
Grimmaischen  Strasse,  und  auch  die  letzteren  wurden  von  dem  Rathe,  welcher  1475  die 
Lehen  von  dem  Pflug'schen  Geschlechte  durch  Kauf  erwarb  (No.  486),  den  Besitzern  zn  Lehn 
gereicht  (No.  497.) 

Ausser  den  beiden  oben  geschilderten  Hauptgattungen  städtischer  Grundstücke  gab  es 
in  der  inuem  Stadt  auch  emige  Erbziusgüler.  Diese  entstanden  dadurch,  dass  der  Herr  des 
Bodens  ein  Trennstück  zu  erblichem  Besitz  (iure  hereditario  possidere)  gegen  die  Verpflichtung 
■  einen  Grundzins  zu  entrichten  abtrat.  Dieser-  Zins,  ursprünglich  ein  wirklicher  Bodenzins,  nahm 
später  vielfach  den  Charakter  einer  dem  EigcnthUiner  zuständigen  Reute  an  und  der  erbliche 
Besitz  ging  in  em  von  dem  wahren  Eigenthum  nur  noch  wenig  entferntes  Rechtsvei-haltniss  Über. 
—  In  Leipzig  setzte  namentlich  das  Thomaskloster  einen  TheU  seines  umfangreichen  Areales  zu 
Zinarecht  aus,  aber  schon  frühzeitig  suchte  die  Stadt,  welche  gleich  vom  Anfang  an,  wie  zu 


'-;^v*'V-7'»f» 


>")  Dieses  Grundstück  («sftsseii  bis  xum  J.  1441  der  BUrgcnnebter  Conrad  Belir  und  desscu  Erbeo ,  vun 
welchen  es  Paul  von  Grünau  erwarb;  1444  ersclieint  als  Besitzer  der  Stadtrichter  Heiuricli  St«u1ie  und  von  dessen 
Wittwe,  welche  sich  mit  Heinrieh  Berngersliain  vermählte,  gelangle  es  an  diesen;  die  Familie  Berngorshwn  besass 
es  noch  1503.  Im  J.  1513  wurde  es  „zum  goldenen  Kreuz"  genannt,  16.'J"<  kommt  zum  erstenuiale  der  Name  „gur 
I^euerku^el-'  vor. 

")  Auerbachs  Hof,  Die  drei  Miethhäuser  auf  dem  Xeumarkte  sind  in  der  Folge  zu  einem  Gebfiude  mit 
d«  Strassennummer  7  vereinigt  worden. 


XVI 

zeigen  sein  wird,  der  Ausbreitung  dieser  klösterlichen  Stiftung  sich  nicht  günstig  erwies  und  in 
der  Folge  wenigstens  weitere  Erwerbungen  an  Grund  und  Boden  zu  hindera  wusste  (Raths- 
beschluss  von  1345.  N'o.  36),  das  Zinsverhältniss  ihrer  Bürger  zu  dem  Kloster  zu  beseitigen  und 
dieses  auf  den  Grundbesitz  zu  beschränken,  welcher  entweder  kirchlichen  Zwecken  diente  oder 
von  den  Chorherren  selbst  benutzt  und  bewirthschaftet  wurde,  (wie  z.  B.  das  Klostervorwerk  am 
Thomaskirchhofe).  Nachdem  länger  andauernde  Streitigkeiten  zwischen  dem  Rathe  und  dem 
Kloster  obgewaltet  hatten,  setzte  Markgraf  Wilhelm  als  gewillkürter  Schiedsmann  im  J.  1373 
fest  vmbe  die  ezinse,  die  die  —  heren  die  regelere  yn  der  mure  yndewenig  der  stat  gehabt 
babin,  daz  der  rat  vnde  dy  bürgere  —  den  seibin  heren  sulUn  geben  vor  die  ~~  ezinse  vf  den  nehe- 
stin  sende  Michels  tag  acht  schog  czwelf  groscheu  Fribergiscfaer  groschin  vnde  sechs  phennynge 
vnde  denne  forwartir  alle  iar  bis  also  lange,  daz  die  burger  gut  gekouffen,  da  die  seibin  heren 
also  viel  czinses  vzgenemeu  mögen,  also  vorgeschribin  ist  — .  Vnd  wenn  daz  geschiet,  so  sullin 
die  bürgere  von  den  regelem  mit  den  czinsen  sin  enprochin  vnd  die  regelere  sullin  sich  ouch 
fortmer  yn  die  ezinse,  die  also  in  der  stat  gelegen  sint,  nicht  mer  werten  nach  seczczen  yn 
keyne  wüs.  Wenne  ouch  die  bürgere  sulche  gulde  —  gekouften,  die  sullin  vnde  wollin  wir  cygen 
vnde  bestetigen  czu  dem  obgnanten  der  regelere  goczhuse  ano  vorczog.  Ouch  scheidin  wir  daz 
die  bürgere  alle  erbe  reichen  vnde  lihen  sullin  vnde  ezinse  darvz  nemen,  die  yndewenig  der 
muren  —  gelegin  sint,  vzgenomen  die  kempnate,  die  bie  dem  clostirhoue  liet  vnd  den  hof,  der 
darczu  gehört,  die  custerye  bie  sende  Thomas  kirchin  vnde  daz  erbe  allirnehest  do  bie,  die  den 
regelem  bliben  sullen  mit  allin  nuczczen  by  vnde  ledig  von  allir  statrochte  vnde  geschozze 
(Urk.  bei  Gretschel  Beitr,  z.  Gesch.  Leipz.  S.  157,  hier  verbessert  aus  dem  Orig.  im  städtischen 
Archiv).  Das  Thomaskloster  sollte  also  diesen  Bestimmungen  gemäss  seine  Grundzinse  iimer- 
halb  der  Stadtmauern  an  die  Stadt  (die  bürgere)  abtreten,  diese  aber  die  Zahlung  einer  Summe 
von  8  Schock  12  Gr.  6  Pf.  jährlich  bis  zu  dem  Zeitpunkt,  wo  sie  dem  Kloster  ausserhalb 
der  Stadt  einen  Grundbesitz  mit  einem  dem  abgetretenen  entsprechenden  Ertrage  erworben 
haben  würde,  als  eine  gemeine  Last  übernehmen;  die  Censualen  traten  aus  jeder  Beziehung  zu 
dem  Kloster  und  empfingen  von  der  Stadt,  der  nunmehrigen  Eigenthümerin  des  Grundes  und 
Bodens  ihre  Häuser  und  Höfe  mit  Rechten  und  Oblasten,  welche  in  der  Natur  der  Leibe  begrün- 
det waren.  Das  Abkommen  trat  nun  auch  in  Kraft,  aber  der  Rath  unterliess  es,  emen  andern 
Grundbesitz  mit  entsprechendem  Zinse  für  das  Kloster  zu  erwerben  und  dieses  traf  im  J.  1390 
Anordnungen  über  die  Verwendung  der  8  Schock  12  Gr,  6  Pf.,  quos  cives  de  consistorio  dant 
ac  singulis  dabunt  annis  pro  censu  nobis  ac  nostro  monasterio  per  quandam  compositionem  et 
transmutationem  per  illustrem  principem  dominum  Wilhelmum  et  —  per  —  dominum  Fridericum 
--  episcopum  Merseburgensis  ecclesiae  factam.  Ja  es  scheint  fast,  als  ob  dieses  Verhältniss  bis 
x^  zur  Reformation  fortbestanden  habe,  denn  nach  dem  im  Auftrage  des  Herzogs  Heinrich  und  der 
Landschaft  1541  aufgenommenen  Verzeichnisse  der  Güter  und  Gefälle  des  Thomasklosters  ist 
der  Rath  mit  10  Schock  2  Gr.  6  alten  Pf.  jährlich  „auf  die  Kirhmess"  angesetzt:  hiervon  kom- 
men besage  einer  andern  Zusammenstellung  1  Seh.  20  Gr.  auf  der  Bayeriu  Garten  (vor  dem 
Thomasthore)  und  30  Gr.  auf  die  Sandgrube,  bleiben  8  Schock,12  Gr.  6  alte  Pf.,  die  in  Mark- 
graf Wilhelms  Schied  1373  festgesetzte  jährlicli  zu  entrichtende  Geldsumme.  —  Aus  der  angef. 
Urkunde  von  1390  wird  übrigens  ersichtlich,  dass  das  Kloster  innerhalb  der  Stadtmauern  vor- 
dem Grundzinse  erhoben  hatte  von  Häusern  auf  dem  Neumarkt,  dem  Neukirchhofe  (circa  fratres 
minores),  von  einigen  Gebäuden  und  dem  Sehuhhause  am  Nicolaikirchhofe. 

Die  Zinse  von  Schrägen  und  Bänken  (Schuh-,  Brot-,  Lederbänken  u.  a.)  folgen  der 
Natur  aller  andern  Grundzinsen  ohne  besondere  Eigentliümlichkeiten  (vgl.  z.  B.  Rechtsb.  n. 
Distinct.  H.  4.  d.  2,  d.  16,  d.  18.  —  Göschen  Goslar.  Stat.  S.  225.);  auch  sie  wurden  dem  Herrn 
des  Bodens  entrichtet,  und  es  kann  somit  nicht  auffallen,  dass  ihrer  wie  der  Bodenzinse  über- 
haupt in  der  Urkunde  des  Markgrafen  Otto  keine  Erwähnung  geschieht.  Sie  gelangten  in  der 
Folge  mit  andern  Gütern  und  Rechten  von  der  Merseburger  Kirche  lehnsweise  an  die  Mark- 
grafen und  wurden  von  diesen  zum  Theil  an  das  Thomaskloster  vergabt,  zum  Theil  auch  weiter 


xvn 

zu  Lehn  gegeben.  Wie  weit  aber  die  Stadt  in  ihrem  Bestreben,  den  städtischen  Boden  von  der 
Zmspflicht  an  Nichtbürger,  selbst  an  die  Markgrafen,  zu  befreien  schon  um  die  Mitte  des 
14.  Jahrhunderts  vorgeschritten  war,  lehrt  das  älteste  Stadtbuch  (Mittheill.  d.  Deutsch.  Gesellsch. 
I.  S.  116  fg.);  nach  diesem  erhob  sie  2  Schock  Groschen  von  9  Kammern  der  Gewandschneider 
unter  dem  Rathhause,  4  breite  Groschen  von  einer  Tuchscheererbude  hinter  den  Kramen, 
15  schmähte  Groschen  von  einer  Fleischbank,  die  Krämerzinse.  Zufolge  des  durch  Markgraf 
Wilhelm  zwischen  dem  Rath  und  dem  Thomaskloster  abgeschlosseinen  Vergleiches  gelangten  im  XW. 
J.  1373  an  die  Stadt  1  Schock  von  den  Tuchkammem  (de  cameris  pannorum),  29  Schillinge  von 
den  Fleischbänken  und  das  Schuhhaus,  welches  jährlich  1  Talent  zinste.  Schon  1363  war  der 
Marktzoll  erworben  worden  (No.  63),  mit  Ausnahme  des  Fisch-,  Häring-  und  Nusszolles,  welcher 
zunächst  noch  als  markgräfliches  Lehn  in  den  Händen  städtischer  Familien  verblieb;  später 
kamen  auch  noch  die  Budenzinsen  im  Oster-  und  Michaelismarkte  hinzu.  '^)  Gegen  Ausgang  des 
14.  Jahrhunderts  erhob  die  Stadt,  mit  Ausnahme  eines  Theiles  des  Marktzolles,  sämmtliche 
Bank-  und  Budenzinse.  **) 

Die  Besprechung  des  Ottonischen  Privilegiums  und  der  daran  angeschlossene  kurze  Ueber- 
blick  über  die  Geschichte  des  Eigen thums  in  Leipzig  haben  gezeigt,  dass  die  Markgrafen  von 
Meissen  nie  Grundb^rr^p  ^^y  Stadt  gewesen  sind,  dass  ihr  Besitz  nur  ein  vom  Hochstift  Mer- 
seburg hergeleiteter  Lehnbesitz  war  und  dass  es  mindestens  sehr  fraglich  bleibt,  ob  auch  dieser 
bereits  dem  Markgrafen  Otto  zugeschrieben  werden  kann.  Es  bleibt  jetzt  noch  die  Aufgabe, 
die  Entwickelung  des  Lehnsverhältnisses  zu  Merseburg  in  Verbindung  mit  den  frühesten  Schick- 
salen der  Stadt  darzustellen. 

Leipzig,  schon  bei  seinem  ersten  Eintritt  in  die  Geschichte  1015  ein  befestigter  Ort 
(S.  X),  in  welchem  Dienstmannen  mit  Verpflichtung  zum  Burgdienst  wohnten*»),  galt  gegen 
Ausgang  des  12.  Jahrhunderts  als  der  wichtigste  militärische  Stützpunkt  zwischen  Saale  und  y^. 
Mulde.  Hierher  floh  Markgraf  Albrecht,  als  er  von  Landgraf  Hermann  1194  bei  Reyeningen 
besiegt  worden  war  (Chron.  Mont.  ser.  ed.  Eckstein  p.  60),  hier  hoffte  er  einen  sichern  Zu- 
fluchtsort zu  finden  (in  quo  tanquam  in  fido  asylo  se  recipere  cogitavit),  als  er  1195  von  der 
erfolglosen  Reise  nach  Italien  zu  Kaiser  Heinrich  VI.  zurückkehrte  und  Angesichts  eines  sich 
entwickelnden  Kampfes  mit  zahlreichen  Feinden  seine  sämmtlichen  Vesten  zu  schleifen  beschloss, 
Leipzig  ausgenommen;  denn  er  setzte  Vertrauen  in  die  militärische  Tüchtigkeit  und  Leistungs- 
fähigkeit der  Bürger.  =^*)  Auch  in  frühern  Kämpfen  zwischen  Markgraf  Albrecht  und  Landgraf 
Hermann  wird  Leipzig  genannt:  bis  hierher  war  der  Landgraf  nach  der  Eroberung  von  Cam- 


*^)  Das  älteste  Stadtbuch  in  den  Mittbeül.  d.  Deutsch.  Gesellsch.  führt  sie  noch  nicht  auf.  Das  Regi- 
strum marchionum  Misnensium  v.  1378  berechnet  das  ius  nundinarum  des  Markgrafen  auf  26 — 30  Schock  (valet 
XXVI  sexagenas  magis  vel  minus  et  aliquando  valet  XXX  sexagenas);  es  bleibt  aber  fraglich,  ob  damals  das 
Budengeld  noch  von  den  Markgrafen  erhoben  wurde  oder  ob  es  ganz  oder  zum  Theil  an  die  Stadt  übergegangen 
war,  so  dass  unter  dem  Ius  nundinarum  andere  Gef^le,  z.  B.  Antheile  an  dem  Waagegelde  zu  suchen  sein  wür- 
den. Den  Zweifelsgrund  bildet  namentlich  der  geringe  Betrag  dieses  markgräflichen  Ius  nundinarum;  denn  schon 
im  ersten  Jahrzehnt  des  15.  Jahrhunderts  erhob  die  Stadt  laut  der  Pförtner  Wachstafeln  allein  im  Ostermarkt 
76  Schock  von  den  Marktbuden;  —  der  Michaeliszins  ist  nicht  angegeben  (N.  Mitth.  d.  Thür.-Sächs.  Ver.  X.  S.  179; 
über  das  Alter  der  Tafeln  vgl.  die  Bemerkk.  zu  No.  123  u.  125),  1426  im  Ostermarkt  76  Schock  10  Groschen,  im 
Michaelismarkt  54  Schock  9  Gr.    (Kämmereirechnung  bei  Schäfer  Sachsenchronik  I.  S.  40  u.  41.) 

**)  In  Halle  ging  noch  1364  der  Marktzoll  von  Busse  Edelem  von  Schraplau  zu  Lehn.    Urk.  bei  v.  Drey- 
haupt  Saalkr.  S.  677.    Auch  aus  den  sehr  guten  Zusammenstellungen  bei  v.  Dreyhaupt  S.  678  ergibt  sich,  wie  in 
dieser  Beziehung  wenigstens  Jgalle  von  dem  jüngeren  Leipzig  überholt  worden  war. 
^^  ^^^1'  ^)  Ob  die  Veste  Libuze,  welche  Herzog  Lothar  1123  nach  dem  Rückzuge  der  Böhmen  und  Mähren  und 

der  Flucht  Wiprechts  von  Groitzsch  belagerte  (Annalista  Saxo  ad  h.  a.)    Leipzig  war,  wie*  Gretschel  Beitr.  z. 
Gesch.  Leipz.  S.  8  annimmt,  bleibt  mindestens  sehr  zweifelhaft.    Jaff^  Lothar  S.  22  nimmt  eine  Burg  Libus  an. 

**)  Vgl.  die  Erzählung  der  Annal.  Reinhardsbr.  ed.  Wegele  p.  68.  Atque  eiusdem  civitatis  habitatoribus 
iniunxerat,  ut  eum  armaturis  suis  die  praefixa  ipsi  solempniter  exhiberent,  quatenus  eorum  experiretur  audaciam 
et  non  ignoratam  de  eis  videretur  habere  iiduciam.  Die  Chron.  Mont.  Ser.  p.  61  nimmt  von  dem  Zerstörungsplane 
ausser  Leipzig  auch  Camburg  und  Meissen  aus. 

COD.    DIL.    SAX.   II.   8.  .  r 


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bürg  vorgedrungen,  als  der  Markgraf  Anfang  des  J.  1192  mit  Friedensanträgen  hervortrat 
(Annal.  Reinhardsbr.  p.  63),  und  die  Unterhandlungen  wurden  ohne  Zweifel  in  der  Stadt  gepflo- 
gen. Fürstliche  Zusammenkünfte  hatte  diese  schon  früher  in  ihren  Mauern  gesehen:  «1190  fand 
ein  Familientag  des  Wettinischen  Geschlechts  statt,  auf  welchem  sich  Markgraf  Albrecht  und 
Dietrich  Graf  von  Weissenfeis,  Conrad  Markgraf  von  Landsberg  und  Dietrich  Graf  von  Som- 
merschenburg, üb-ich  Graf  von  Wettiu  und  Friedrich  Graf  von  Brehna  einfanden;  auch  erschie- 
nen die  Bischöfe  von  Naumburg,  Merseburg  und  Meissen,  die  Aebte  von  Pegaii  und  Pforta  und 
zahlreiches  ritterliches  Gefolge.  Bei  dieser  Gelegenheit  erhielt  der  Graf  von  Sommerschenburg 
vom  Kloster  Altzelle  für  das  verkaufte  Altranstädt  300  Mark  Silber  ausgezahlt  und  er  bestätigte 
in  Gegenwart  seiner  Seitenverwandten,  welche  dem  Vertrage  ihre  Genehmigung  ertheilten,  noch- 
mals feierlich  den  Verkauf  auf  den  Heiligen  (debita  donatione  et  oblatione  super  reliquias. 
ürkk.  des  Markgrafen  Conrad  und  des  Grafen  Dietrich  in  König  Adelshistorie  IL  S.  128  u.  288. 
Origg.  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden).  — 

Alle  diese  Momente  deuten  darauf  hin,  dass  Leipzig  am  Ausgange  des  12.  Jahrhunderts 
'  wohl  befestigt,  ausgebaut  und  zu  Abhaltung  von  Fürsten  Versammlungen  geeignet  war,  im  Uebri- 
gen  lässt  sich  aus  ihnen  nur  ein  Beweis  für  die  überhaupt  nicht  zweifelhafte  Unterwerfung  der 
Stadt  unter  die  markgräfliche  Amtsgewalt  (vgl.  auch  S.  XI  f.)  herleiten,  wälirend  sie  zu  Annahme 
einer  durch  Bande  der  Lehnspflicht  bedingten  Abhängigkeit  keinen  Anhalt  bieten.  Eine  solche 
j\[^  ist  aber  ohne  Widerspruch  unter  Markgraf  Dietrich  dem  Bedrängten  eingetreten,  wie  sich  dies 
zuerst  aus  einer  in  seiner  Stadt  (in  nostra  civitate)  Leipzig  am  10.  Juli  1200  ausgestellten  Ur- 
kunde (Mencke  SS.  IL  452)  ergibt.  Wilhelm  mit  dem  Beinamen  Spilman,  sein  Bürger  (civis 
noster)  zu  Leipzig  habe,  so  berichtet  der  Markgraf,  drei  im  Weichbild  der  Stadt  gelegene  Hufen 
(tres  mansos  ipsi  civitati  contiguos;  das  Orig.  trägt  von  gleichzeitiger  Hand  die  Aufschrift  de 
tribus  mansis  in  Lipz)  von  Heinrich  von  Warin  zu  Lehn  getragen  und  diesem  aufgelassen, 
Heinrich  von  Warin  habe  darauf  dieselben  ihm  aufgelassen,  da  er  sie  von  ihm  zu  Lehn  besessen; 
dann  hätten  sie  sämmtlich  jeder  zu  seinem  Antheil  diese  Hufen  dem  Kloster  Altzelle  überwiesen. 
Da  diese  jedoch  als  Lehngüter  nicht  mit  voller  Freiheit  verschenkt  werden  könnten,  sei  ein 
Zins  auf  sie  gelegt  und  sodann  der  Abt  mit  dem  erblichen  Besitz  und  dem  Nutzungsrechte, 
aber  unter  Verpflichtung  zu  Entrichtung  eines  jährlichen  Zinses  beliehen  worden.  ^5)  —  Zu  vol- 
lem Eigen  konnte  der  Markgraf  die  Güter  nicht  verschenken,  weil  er  nur  einen  Lehnbesitz  hatte, 
und  eine  den  Vorschriften  des  Lehnrechts  gemässe  Auflassung  an  seinen  Herrn  den  Bischof 
verbunden  mit  dem  Gesuche  um  Uebereignung  an  das  Kloster  konnte  oder  wollte  er  aus  unbe- 
kannten Gründen  nicht  vornehmen. 

Durch  den  in  Folge  des  neubegründeten  Lehnsverhältnisses  zwischen  dem  Markgrafen 
und  der  Merseburger  Kirche  eingetretenen  Herrenwechsel  erfuhr  die  rechtliche  Stellung  der 
Bürger  zu  dem  Stadtherren  zunächst  keine  durchgreifende  und  fühlbare  Veränderung.  Ueber  die 
Aufnahme  des  neuen  Herrn  durch  die  Stadt  schweigen  die  Quellen;  hat  von  Anfang  herein  ein 
gutes  Einvernehmen  zwischen  beiden  bestanden,  so  ist  dieser  friedUche  Zustand  jedenfalls  von 
kurzer  Dauer  gewesen.  Schon  in  dem  ersten  Jahrzehnt  des  13.  Jahrhunderts  schritt  der  Mark- 
graf zur  Ausführung  seines  Planes,  die  kirchlichen  Verhältnisse  der  Stadt  durch  Errichtung  eines 
Augustiner-Chorherrenstiftes  vollständig  umzugestalten;  allein  diesem  Beginnen  setzten  die  Bür- 
ger lebhaften  Widerspruch  entgegen  2»),  schädigten  die  neue  Stiftung  in  aller  Weise,  zerstreuten 


^)  Verum  quomam  eadein  bona  ex  integro  übertäte  douari  uon  puterant  utpote  beneticialia,  placuit  ea 
iieri  nobis  censualia  et  ipsum  censum  dimidiam  scilicet  marcam  praefato  Ueinrico  de  Warin  coucessimus ,  reliquos 
usus  et  ipsam  herecÜtatem  ecclesiae  supradictae  perpetuo  iure  contulimus,  abbatem  ipsum  dominum  Matheum  pil- 
leolo  nostro  investivimus.  Ich  habe  früher  (z.  Gesch.  d.  Verfass.  d.  Markgrafsch.  Meissen  S.  IG— 17)  diese  Stelle 
mit  Zuziehung  einer  auf  den  Vorgang  bezüglichen  Notiz  in  der  Altzellischen  Erwerbungsliste  (in  dem  Ber.  d. 
Deutsch.  Gesellsch.  z.  Leipz.  1840.  S.  35)  zu  erklären  versucht,  damals  aber  mit  Unrecht  die  drei  Hufen  zu  den 
'/     reichslehnbaren  Gütern  der  Markgrafen  gerechnet. 

*^)  Das  Folgende  nach  dem  Chrou.  terrae  Misn.  bei  Mencke  II,  323,  verbunden  mit  den  wahrscheinlich 


XIX 

die  zum  Ausbau  der  Klostergebäude  zugerichteten  Hölzer  und  vertrieben  den  vom  Markgrafen 
zum  Probst  ernannten  bisherigen  Pleban  in  Olschwitz  Namens  Conrad,  indem  sie  diesem  die  /Xj^. 
Schuld  an  den  zwischen  ihnen  und  dem  Markgrafen  entstandenen  Misshelligkeiten  beimassen. 
Nach  einiger  Zeit  (post  aliquod  tempus)  wurden  diese  Irrungen  ausgeliehen  und  die  Stadt 
gelobte  unter  Bürgenstellung*')  dem  zurückkehrenden  Probste  Ersatz  des  zugefügten  Schadens, 
kam  aber  dann  freilich  dem  Versprechen  nur  in  unvollkommener  Weise  nach.  Probst  Conrad  ver- 
sammelte einige  Brüder  zu  gemeinschaftlichem  klösterlichen  Leben,  denen  jedoch  die  Strenge 
der  Regel,  welcher  er  selbst  sich  willig  fügte,  nicht  zusagte;  er  entfernte  sich  deshalb,  nach- 
dem er  das  Amt  des  Probstes  einige  Zeit  geführt  hatte,  heimlich  aus  dem  Kloster  und  ging 
nach  Halle.  Die  Brüder,  welche  nun  ihr  Unrecht  einsahen,  vermochten  ihn  durch  Bitten  zur 
Rückkehr  in  das  Kloster,  welchem  er  dann  in  lobenswerther  Weise  bis  an  seinen  Tod  vorstand. 
Alle  diese  Ereignisse  von  der  Stiftung  des  Klosters  an  bis  zum  Tode  des  ersten  Probst  Conrad 
fallen  vor  das  Jahr  1213.  Nach  Conrads  Tode  wählten  die  Brüder  kraft  des  vom  Markgraf 
Dietrich  ihnen  ausdrücklich  zugestandenen  Wahlrechts  den  Chorherm  Wemher  von  S.  Moritz 
in  Halle  zum  Probst,  welcher,  nachdem  der  Markgraf  noch  im  J.  1213  dem  bis  dahin  nur  dürftig 
ausgestatteten  Thomaskloster  einen  reichem  Güterbesitz  zugewendet  hatte,  im  J.  1214  die  Amts- 
führung übernahm.*®) 

Um  diese  Zeit  entstanden  neue  Misshelligkeiten  zwischen  Markgraf  Dietrich  und  der 
Stadt,  welche  einen  weit  ernsteren  Charakter  annahmen  als  die  vorausgegangenen.  Veranlassung 
gaben  ausser  dem  Klosterbau  vielleicht  auch  Versuche  des  Markgrafen,  die  durch  diß  bischöf- 
liche Belehnung  erlangten  Rechte  unter  Nichtachtung  der  im  Ottonischen  Privilegium  den  Bür- 
gern zugesicherten  Freiheiten  und  zu  Ungunsten  der  Stadt  zu  erweitem.  Und  doch  wären  alle 
Gründe  der  Unzufriedenheit  der.  Bürger  nicht  vermögend  gewesen,  eine  offene  Auflehnung  der 
Stadt  und  eine  mehrere  Jahre  andauernde*^)  Fehde  mit  dem  Markgrafen  herbeizuführen,  wenn 
man  nicht  der  Unterstützung  der  Gegner  Dietrichs,  insbesondere  also  der  weifischen  Partei  im' 
Voraus  sich  versichert  gehabt  hätte.  ^®)    Kaiser  Otto  war  nach  dem  Uebergange  des  Landgrafen 


im  Thomaskloster  selbst  entstandenen  Aufzeichnungen  bei  Mencke  lU,  165  sq.,  in  welchen  sich  aber  nur  verein- 
zelte und  nicht  immer  zuverlässige  chronologische  Angaben  linden. 

*'')  Duos  cives  proconsules  posuerunt  pro  fideiussoribus.  Der  Ausdruck  ist  nicht  passend  gewählt,  da  in 
Leipzig  zu  Anfang  des  18.  Jahrhunderts  noch  kein  Rathscollegium  bestand. 

»'*)  Gretschel  Sachs.  Gesch.  II.  S.  79  gibt,  obwohl  die  in  Frage  kommenden  Urkunden  und  Quellenschrif- 
ten seit  langen  Jahren  und  auch  ihm  wohl  bekannt  waren,  eine  durchaus  verwirrte  Darstellung  der  Anfiänge  des 
Thomasklosters.  —  Die  Geschichte  des  Probst  Conrad  erzählen  die  AnnaL  Thomam  bei  Mencke  III.  p.  165.  Die 
ürk.  über  die  freie  Probstwahl  bei  Wilke  Ticemannus  Cod.  dipl.  p.  18  vgl.  mit  der  Stelle  bei  Mencke  1.  1.:  Post 
hunc  (Conradum)  fratres  ac  domini  ibidem  collecti  elegerunt  sibi  praepositum  dictum  Wemerum,  sub  quo 
margravius  dotavit  et  beneficiavit  monasterium;  zu  diesen  letztem  Worten  gibt  die  ürk.  v.  1213  bei 
Schöttgen  und  Kreysig  Obers.  Nachl.  I.  S.  40.  die  Erläuterung.  1214  kam  der  neue  Probst  nach  Leipzig:  Chron. 
Mont.  Ser.  ad  h.  a.  (p.  101):  Wernherus  de  ecdesia  sancti  Mauritii  Hallensis  praepositus  primus  Lipzke  missus 
est.  Er  war  der  erste  Probst  nach  der  Erneuerung  und  Erweiterung,  welche  das  Kloster  nach  des  Probst  Con- 
rad Tode  erhielt.  —  Die  Bestätigungsurkunde  des  Kaisers  Otto  vom  20.  März  1212  (nicht  1213,  wie  Schöttgen  u. 
Kreysig  a.  a.  0.)  zu  Frankfurt  an  demselben  Tage  ausgestellt,  an  welchem  der  Markgraf  seinen  Frieden  mit  dem 
Kaiser  machte  (Mon.  Germ.  Leg.  IL  418),  bestätigt  das  bereits  früher  gestiftete  Kloster  und  Hospital  (monasterium 
f.tYf/if,  et  hospitale,  quae  ipse  apud  Libujg  fundavit  et  dotavit  legitima  censemus)  und  sprach  die  Genehmigung  zu  wei- 
teren Zuwendungen,  welche  dann  1213  erfolgten,  im  Voraus  aus. 

>*)  Duobus  annis  marchionem  —  molestabant.  Annal.  Pegav.  Mon.  Germ.  SS.  XYI.  269.  Die  Fehde  muss 
1214  begonnen  haben,  da  das  Sohnedocument  vom  20.  Juli  1216  ist. 

**)  Cf.  Annal.  Pegav.  1.  1.  Quia  (adversarii  marchionis)  civitatem  Ljrpczk  vel  imperatori  Ottoni  vel  archie- 
piscopo  Magdeburgensi  aut  aliis  adversariis  marchionis,  qui  pro  tunc  multi  erant  tradere  disponebant.  Erzbischof 
Albrecht,  obwohl  zu  den  aufopferndsten  Anhängern  des  Staufers  und  somit  zu  den  Parteigenossen  des  Markgrafen 
zählend ,  war  mit  diesem  wegen  Angriffen  auf  erzstiftische  Besitzungen  in  Differenzen  gerathen  und  hatte  die  Diö- 
cesen  Meissen  und  Merseburg  mit  dem  Interdict  belegt.  So  erzählt  die  zwischen  1277  und  1285  verfasste  (vgl. 
Cohn  die  Peg.  Ann.  S.  &6)  Fortsetzung  der  Pegauer  Annalen,  welche  auch  die  einzige  schon  mit  sagenhaften  Zügen 
versetzte  Darstellung  der  leipziger  Ereignisse  bringt;  der  Zeit  nach  näherstehende  Quellen,  die  Chronica  Montis 
Sereni  und  die  Annales  Reinhardsbmnnenses  schweigen  über  dieselben. 


ۥ 


Hermaiui  tod  Tbflniigen,  später  anch  des  Markgrafen  Dietrich  (1213)  za  König  Friedrich  aus 
der  Verbindong  zn  Tliflriiigen  and  der  Markgra&chaft  Meissen  getretm,  durch  die  Niedertage 
TOD  Boavineä  and  die  Erfolge  des  Königs  Friedrich  im  Jahre  1214  rerior  er  «ach  deo  Besitz 
des  Xiederrheins  and  der  niederiothringischen  Gebiete  mit  Ansnahme  der  Stidte  Köln  and  Aachen. 
Seit  dem  Herbst  dieses  Jahres  sah  er  sich  nur  noch  in  der  Lage  von  seinen  Erblaoden  ans 
Streif-  and  Febdezfige  g^en  seine  Wiedersacfaer  zu  ontemehmen.  Aber  am  eben  diese  Zeit 
kn&pfte  er  auch  wieder  L'ntertiaDdlungeD  mit  dem  Luidgrafi^^H^inaiui  an  nod  dieser,  Ton  jeher 
sdiwankend  ond  uDzaTerlä$^,  liess  sich  genei^  finden,  gegCT  Empfang  einer  Geldsumme  wie- 
der zur  weifischen  Partei  flberzugehen.  (Vgl  Winkelmann  Gesch.  K.  Friedr.  d.  Zweiten  S.  67.,- 
König  Friedrieb  erhielt  Nachricht  von  diesen  Vorgingen  in  Metz,  wo  er  im  December  1214 
einen  Hoftag  abhielt,  wahrscheinlich  durch  den  schleunig  herbeigeeilten  Markgrafen  DietridL 
CDieser  ist  Zeage  in  einer  zu  Metz  im  December  aasgestellten  Urk.  Böhmer  R.  1.  p.  79.) 

Es  kann  kaum  zweifelhaft  sein,  dass  entweder  durch  den  Kaiser  selbst  oder  durch  den 
Landgrafen  ein  Einverständniss  mit  den  Unzufriedenen  in  Leipzig  erzielt  worden  war  und  dass 
der  Anfstand  der  Stadt  noch  gegen  Ende  des  Jahres  1214  und  vor  der  Reise  des  Markgrafen 
nach  Metz  erfolgte.  *>)  Die  Aussicht  auf  eine  Erhebui^  des  Landgrafen  zu  Gunsten  Ottos  und 
der  mit  diesen  Bestrebungen  in  Verbindung  tretende  offene  Widerstand  der  militärisch  bedea- 
ttaidsten  Stadt  im  Meissnischen  Osterlande,  an  welche  sieb  die  edlen  und  ritterlichen  Gegner 
des  Markgrafen  anschlössen,  war  wohl  geeignet,  der  staufischen  Partei  ernste  Besorgniss,  den 
kaiserlich  Gesinnten  neue  Hoffnungen  zu  erweckea  Um  einer  bedenklichen  Wendung  der  Dinge 
rechtzeitig  entgegenzutreten,  eilte  der  König  in  den  ersten  Tagen  des  Januar  1215  zi^leicb  nüt 
Markgraf  Dietrich  von  Metz  nach  Thflringen  ond  war  am  21.  Jan.  za  Erfurt.  Die  Kunde  von 
seinem  Herannahen  genügte,  wie  es  scheint,  den  wankelmfithigen  Landgrafen  bei  der  staufischen 
Partei  festzohalten;  schon  in  Gelnhausen  (12.  Jan.),  dann  in  Erfurt  ist  er  Zeuge  in  königlichen 
Urkunden  (Winkelmann  a.  a  0.)  Der  König  hielt  sich  noch  während  des  Februars  in  unsem 
Gebenden  auf,  war  am  4.  und  ö.  d.  M.  in  Altenbni^,  am  11.  und  13  in  Halle  (Böhmer 
R.  I-  p.  W)  und  wendete  sich  später  nach  Franken,  ohne  dass  von  Versuchen,  mit  seiner 
Unterstützung  die  aufständische  Stadt  zu  tmterwerfen,  berichtet  würde.  Während  der  Jahre 
1215  und  1216  unternahmen  die  Bürger  und  ihre  Verbündeten  Streifzüge  gegen  den  Mark- 
grafen und  dessen  Anhänger,  welche  dann  ihrerseits  wieder  bis  unter  die  Mauern  der  Stadt 
zogen,  die  ausserhalb  derselben  gelegenen  Güter  der  Bürfrer  und  Bundesgenossen  verheerten 
und  brannten;  auf  beiden  Seiten  wurden  bei  Gelegenheit  derartiger  Züge  Gefangene  gemacht, 
welche  geschätzt  und  gegen  bezahltes  oder  versichertes  Lösegeld  frei  gegeben  wurden.  Ver- 
schiedene zu  Beilegung  des  Zwistes  uiitemommene  Versuche  blieben  ohne  Erfolg  und  der 
Markgraf,  welcher  durch  seine  Parteinahme  für  den  König  gerade  in  dieser  Zeit  in  heftige 
Kämpfe  gegen  die  Anhänger  des  Kaisers  verwickelt  war  (—  in  das  J.  1215  wird  die  erste  ver- 
gebliche Belagerung  von  Aken  an  der  Elbe  fallen,  Repgow.  Chron.  S.  459  — ),  sah  sich  endlich 
genöthigt,  die  Vermittelung  des  Erzbischofs  Albreeht  von  Magdeburg,  des  Bischofs  Ekkehard 
von  Merseburg  und  des  Grafen  Friedrich  von  Brehna  anzunehmen,  welche  am  20.  Juli  121(i 
einen  Vergleich  mit  der  Stadt  aufrichteten.  Die  Hauptbestimmungen  dieser  Urkunde  (No.  3) 
sind  folgende:  den  Bürgern  werden  alle  in  den  Privilegien  des  Markgrafen  Otto'*)  zugesicherten 

")  Die  Anna].  Pegav.  bringeD  die  Erzählung  des  Aufstandes,  welcher  nach  ihrer  Angabe  '2  Jahre  andauerte, 
und  Hpätere  Ereignisse  sämmtlich  zdri  J.  l'Jlä.  Üemerkengwertb  ist  indessen,  dass  sie  dem  Ausbruch  des  Auf- 
Dtandes  einen  zu  Etsenberg  am  ö.  Dec.  unternommenen  Anschlag  auf  das  Leben  des  Markgrafen  unmittelbar  vor- 
ausgehen lassen.  Sicherlich  wird  dieser  auf  den  5.  Dec.  1^14  zu  setien  sein,  dann  erfolgte  der  Aufstand,  ond  der 
Markgraf  eilte  sofort  nach  Metz,  wo  wir  ihn  noch  im  December  antreffen.  —  Das  Jahr  1212,  zu  welchem  die 
Anosl.  Vet.  Cell.  (SS.  XTi.  tö)  und  die  Repgowische  Chronik  (S.  4T9)  zwei  Momente  der  Aufstandsgeschichte 
erzählen,  kann  durchaus  nicht  in  Betracht  kommen 

»)  Nur  hieraus  ersehen  wir,  dass  Otto  ausser  dem  unter  No.  2  mitgetheilten  priril^um  de  institutione 
et  iure  cifitatis  auch  ein  Privilegium  super  theloneo  viamm  et  pontium  gegeben  hatte.  Das  letstere  ist  nicht  auf- 
gefunden worden. 


XXJ 

Rechte  bestätigt  und  gewährleistet;  der  Markgraf  will  keine  Befestigungen  in  oder  vor  der  Stadt 
anlegen;  Schaden  soll  gegen  Schaden  stehen;  der  Markgraf  wendet  seine  Gnade  den  Leipzigern 
und  deren  Begünstigern  wieder  zu,  schwört  für  sich,  seinen  Sohn")  und  seine  Blutsfreunde 
Urfehde;  50  Edele  und  Dienstmannen  leisten  für  ihn  Bürgschaft.  Der  Markgraf  wird  in  seinen 
Landdingeg  zu  Colm  (Colmitz)  und  Schköhlen,  zuletzt  auch  vor  dem  Reiche  zu  den  einzelnen 
Punkten  der  Sühne  sich  bekennen  und  dieselbe  mit  seinem  Siegel  versehen.  —  Nachdem,  wie 
man  voraussetzen  darf,  auch  dieser  letzten  Form  Genüge  geleistet  worden  war,  wurde  die  Stadt 
Ausgang  September  oder  im  Oct  1216  an  den  König  Friedrich  übergeben,  aus  dessen  Händen  7Y?. 
sie  der  Markgraf  zurückerhielt.  **) 

Markgraf  Dietrich  hatte,  von  den  Verhältnissen  gedrängt,  einen  für  das  Ansehen  seiner 
fürstlichen  Würde  höchst  ungünstigen  Vertrag  mit  den  Leipzigern  abschliessen  müssen  und 
erwartete  nur  eine  Gelegenheit,  die  ihn  drückenden  Fesseln  abzustreifen;  erneuerte  Widerstands- 
versuche der  Bürger  boten  ihm  eine  solche  ziemlich  bald.'*)  Nur  mit  wenigen  Begleitern ,^  so 
berichten  die  Pegauer  Annalen,  kam  der  Markgraf  mit  König  Friedrich  in  die  Stadt,  denn  ein 
zahlreicheres  Gefolge  wollten  die  Bürger  nicht  einlassen.  Aber  auf  Veranstaltung  Dietrichs 
kamen  die  Ritter  allmälig  und  einzeln  durch  die  verschiedenen  Stadtthore  herein,  so  dass  end- 
lich Bewaffnete  in  ziemlicher  Anzahl  in  der  Stadt  versammelt  waren,  welche  sich  vorsichtig  in 
ilu-en  Herbergen  hielten.  Auf  ein  vorher  verabredetes  Signal  versicherte  sich  jeder  Ritter  der 
Person  seines  Wirthes  und  legte  Beschlag  auf  dessen  Habe.  Ein  Warnungsruf  an  die  Bürger 
durch  die  Sturmglocke  war  unmöglich  — :  der  vorsichtige  Markgraf  hatte  den  Klöppel  heraus-  ^ 
nehmen  und  sicher  verwahren  lassen.  So  wurde  die  Stadt  durch  List  gewonnen;  der_Mark|^af 
liess  die  Mauern  in  ihrem  ganzen  Umfange  niederlegen  und  erbaute,   um  Auflehnungen  der 


^)  Die  gewöhnliche  Annahme,  dass  Markgraf  Heinrich,  Dietrichs  Sohn  erst  1218  geboren  worden  sei, 
gründet  sich  wesentlich  auf  die  von  den  Pegauer  Annalen  gebrachte  Angabe,  dass  derselbe  beim  Tode  seines  Va- 
ters (1221)  wenig  über  zwei  Jahr  alt  gewesen  sei  (qoi  tunc  parum  amplius  quam  bimus  erat);  es  müsste  also  der 
Solin  des  Markgrafen,  welchen  die  Annalen  selbst  bei  Erzählung  des  leipziger  Aufstandes  erwähnen  (marchionem 
mortuum  divulgaverunt ,  promittentes  civibus  quod  civitatem  marchionissae  et  lilio  eins  parvulo  conservarent),  sowie 
der  Sohn  des  Sühnedocuments  vom  20.  Juli  1216  zu  den  in  früher  Jugend  wieder  verstorbenen  Kindern  Dietrichs 
gehört  haben;  eine  Annahme,  welche  um  vieles  willkürlicher  sein  würde,  als  die,  dass  die  gelegentlich  gemachten 
Angaben  der  Annalen  über  das  Alter  Heinrichs  auf  einem  Rechnungsfehler  beruht.  An  anderer  Stelle  gedenke 
ich  eingehender  diese  Frage  zu  behandein  und  will  dann  auch  nachzuweisen  versuchen,  dass  der  Berechnung  Titt- 
manüs  (Heinr.  d.  Erl.  II,  S.  147),  Heinrich  sei  zwischen  dem  21.  Mai  und  29.  Oct.  1218  geboren,  eine  unzulässige 
Interpretation  der  von  ihm  angezogenen  Urkk.  zu  Grunde  liegt. 

3*)  Der  König  war  am  26.  Sept.  zu  Altenburg  (Böhmer  R.  I.  p.  8Ö)  und  am  26.  Oct.  stellte  er  in  Leip- 
zig eine  Urk.  aus.  Böhmer  Cod.  diplom.  Moenofrancofurt.  I.  25.  Huillard-Brdholles  Hist.  dipl.  Frid.  I.  2.  p.  485. 
Vgl.  auch  Cohn  d.  Peg.  Ann.  S.  59.  A.  22.  Die  Uebergabe  der  Stadt  an  den  Markgrafen,  welche  die  Annal.  Vet. 
Cellens.  (Mon.  Germ.  SS.  XVI.  p.  43)  irrthümlich  ins  J.  1212  setzen,  erfolgte,  bevor  dieser  die  Belagerung  von 
Aken  wieder  aufnahm.  Winkelmann  Kais.  Friedr.  S.  88  u.  89  verlegt  beide  Ereignisse  mit  Unrecht  in  das  J.  1217; 
das  Richtige  hat  Schimnacher  I.  S.  105  u.  288.  Die  erste  bis  jetzt  bekannt  gewordene  Urkunde,  welche  Dietrich 
in  der  wiedergewonnenen  Stadt  ausstellte,  ist  vom  7.  März  1217.  (Schlegel  de  Vet.  Cella  p.  39.  Beyer  AltzeUe 
S.  528  No.  45  mit  der  falschen  und  zugleich  unmöglichen  (der  Sühne  vertrag  ist  vom  20.  Juli)  Jahrzahl  1216;  auch 
die  Indiction  (Y.)  weist  auf  1217  hin.) 

^)  Nach  der  einzigen  eingehenden  Darstellung  in  den  Pegauer  Annalen  müssen  eine  erste  und  eine 
zweite  Unterwerfung  der  Stadt  genau  von  einander  geschieden  werden,  was  von  Tittmann  II.  148  nicht  beachtet 
worden  ist,  welcher  die  Ereignisse  unter  Zugrundelegung  der  sinnlosen  Zeitangaben  in  den  Menckeschen  Altzeller 
Annalen  (vgl.  auch  Cohn  die  Peg.  Ann.  S.  58  A.  21)  durchaus  unrichtig  darstellt.  Der  erforderlichen  Klarheit 
ermagneln  die  Darstellungen  von  Gretschel  I.  S.  80  und  Flathe  in  der  neuen  Ausgabe  des  Böttiger'schen  Hand- 
buchs der  Sachs.  Gesch.  I.  S.  169.  —  Wahrscheinlich  bringt  die  aus  dem  letzten  Viertel  des  13.  Jahrhunderts 
stammende  Erzählung  nur  in  Folge  einer  Verwechselung  den  König  als  passiven  Theilnehmer  in  Verbindung  mit 
dem  Schauspiele,  welches  der  Markgraf  in  Scene  setzte.  Der  Antheil  Friedrichs  an  der  ersten  Unterwerfung  steht 
durch  unverdächtige  Zeugnisse  fest;  sollte  er  bei  der  zweiten  als  Zuschauer  gegenwärtig  gewesen  sein,  so  müsste 
diese  in  die  letzten  Monate  des  Jahres  1217  fallen.  Er  urkundete  am  17.  Nov.  in  Altenburg  (Huillard-Br^holies 
I.  2.  p.  526.  Cod.  dipl.  Saxon.  II.  1.  p.  82),  am  29.  Dec.  in  Nürnberg  (Böhmer  R.  I.  p.  91);  in  der  Zwischenzeit 
könnte  wenigstens  sein  Aufenthalt  in  Leipzig  stattgefunden  haben. 


,^.M.ii(i  itiiii)i>KlK'h  DU  ittaeheu,  drei  Vesten  (castra),  die  eine  auf  einem  späterbin 

>  ,        .,  .iit  .U'i   l'ivth^^'niiouche  ^Übrigen  Platze  (in  fine  praedicatorum  fratrum;  am  ende 

!, .'    .lii  |>u'tliK'''i  MciH'kt^  U.  40it),  die  zweite  auf  dem  spätem  Kirchhofe  der  Barfässer 

\,    ,',i>  >i\.>tt^  iiiiil  tili'  drittv  da,  wt)  sie  noch  zur  Zeit  des  Berichterstatters  stand,  am  Aus- 

l>ii'  llaiipliukiutvutt^  iliesi'r  Erzählung  beruhen  unzweifelhaft  auf  historischen  Thatsachen, 
iitii  Aiul.  lU  ki'iii  4iul(<i'er  Horicht  vorliegt,  das  sagenhafte  Beiwerk  sich  uicht  ausscheiden  lassen. 
>iu)t>'i  '"'t,  dit:i»  dri'  Markgraf  die  Stadtmauern  umreissen  liess**)  und  den  Bestimmungen  des 
Vi'iliiiK^  vtmi  iM.  Juli  I2l4>  entgegen  (nullam  munitionem  faciet  iu  civitate  vel  extra,  quod  vir- 
luum  dii'ituiM  IM'eHtigungvn  innerhalb  der  Stadt  anlegen  liess,  wenn  diese  auch  nicht  Schlösser 
iiili-v  -iclilubMühnlicho  Mauten,  sondern  einfache  Wikhäuser  waren,  starke  Tliürme  mit  Wohnungen 
tilr  diu  zur  Vurthuidiguug  eingelegte  Mannschaß.. 

Wi'lttTf  Attentate  wider  den  Sühnevertrag  scheint  der  Markgraf  nicht  unternommen  zu 
hulixn;  dufllr,  diisti  er  im  Uebrigen  die  zugesagte  Bestätigung  des  Ottonischen  Privilegiums  auf- 
rocht erhii'lt,  spricht  schon  der  Umstand,  dass  das  Vertragsdocument  noch  jetzt  in  dem  Besitz 
des  Rtttheo  vollkommen  wohlerhalten  und  ohne  Spuren  äusserer  Verletzung  sich  vorfindet;  auch 
diu  Siegel  sind  nicht  abgerissen  worden,  sondern  im  Laufe  der  Jahrhunderte  abgefallen.  —  Nach 
Wiederherstellung  der  landesfürstlichen  Autorität  schritt  auch  der  Ausbau  des  Thomasklosters 
vorwärts,  um  dessen  Förderung  Probst  Wernher,  welcher  noch  kurz  vor  Ausbruch  des  Aufstandes 
nach  Leipzig  gekommen  war  (S.  XVIII  f.)>  sich  grosse  Verdienste  envarb;  er  starb  am  14.  Febr. 
1222.  Markgraf  Dietrich  hatte  bis  an  sein  Lebensende  (er  lebte  nach  der  zweiten  Unter- 
werfung der  Stadt  noch  drei  Jahre)  mit  Widerwärtigkeiten  aller  Art  zu  kämpfen.  Seine  Dienst- 
mannen erhoben  sich  zu  neuem  Kampfe  mit  zahlreicheren  Streitkräften  als  früher  und  im 
Bande  mit  Erzbischof  Albrecht  von  Magdeburg,  welcher  mit  starken  Heere  in  das  Land  drang 
und  im  J.  1220  in  der  Nähe  Leipzigs  die  Burg  Taucba  erbaute  (Chron.  Mont.  Ser.  126.  Annal. 
Pegav.  269);  sein  Nachfolger  Älbrecht  (starb  1284)  umgab  dann  auch  den  dabei  gelegenen 
Flecken  mit  einer  Mauer  (Ann.  Pegav.)  Die  Leipziger  Bürger  haben  indess,  wie  es  scheint, 
diesmal  an  der  Fehde  gegen  Dietrich  nicht  tbeilgenommen. 

Markgraf  Dietrich  starb  am  17.  oder  18.  Febr.")  1221,  an  beigebrachtem  Gift,  wie  nur 
die  Pegauer  Annalen  berichten.  (Donec  acmulis  suis  procurantibus  a  quodam  medico  suo,  qui 
centum  marcis  argenti,  quarum  iam  quinquaginta  acceperat,  corruptus  fuerat,  veneno  sibi  pro- 
pmato  interiit).  *^)    Landgraf  Ludwig  von  Thüringen,  der  Bruder  der  Markgräfin  Jutta,  übernahm 

=•)  LJbzke  —  dat  töbnk  he.  KepgowiBche  Chron.  S.  4ü9.  Civiutem  Lipzeke,  quae  »b  eo  diverterat,  obtJnuit 
et  penitus  deetnixit.  Hist.  inperat.  Mencke  Hl.  120.  Aber  diese  Begeitigiing  der  Stadtmauern  fand  nicht  nach 
der  entea  vertragsniäasigen  Uebergabe  1216  statt. 

")  Wie  Tittmann  II.  Uli  aua  den  Worteo  der  von  ihm  angeführten  Urk.:  Acta  sunt  haee  —  XV  Kai. 
Aprilis  in  tricenario  piae  memoriae  Mianensis  et  Orientalis  marchionis,  den  1'2.  Febr.  herausrechnea  konnte,  ist 
unbegreiflich,  da  darch  Berechnung  der  17,  Febr.  sich  ergibt,  welchen  auch  die  Chron.  Mont.  Ser.  p.  126  als 
Todestag  nennt.  Das  Necroioginm  Veteroeellense  (Bericht  d.  Deutsch,  tiesellsch.  z.  Leipz.  v.  1841.  B.  2)  hat  den 
18.  Februar:  XII.  Kai.  Martü.  Otto  marchio  UisnenHis  fuodator  Cellae  sanctae  Hariae  et  Theodericns  liliiis  eius- 
dem.  Wahrscheinlich  beging  man  das  Andenken  beider  im  Februar  verstorbenen  Wohlthäter  des  Klosters  gemein- 
schaftlich an  einem  Tage;  Markgraf  Otto  starb  1190  am  26.  Februar;  s.  Necrolog.  p.  2.  H.  Kai.  Martii  Ott«  mar- 
chio  fr.  (fundator?). 

»•)  Grettchel  Sachs.  Gesch.  I.  S.  Rl  findet  in  einer  „noch  spätem  Quelle"  taber  welcher?  einem  Schrift- 
steller des  16.  oder  17.  Jahrhunderts?)  „diese  Uebelthat  geradezu  den  Leipzigern  Schuld  gegeben."  Obwohl  nun 
keiner  der  von  Tittmann  II.  S.  149  angefahrten  fast  sämmtitch  auf  die  Fortsetzung  der  Pegauer  Annalen  fussenden 
Berichte,  welche  doch  zum  Theil  erst  dem  15.  und  16.  Jahrhundert  angehören,  auch  nuV  die  leiseste  Andeutung 
eines  solchen  Verdachtes  ausspricht,  haben  Stichart  und  Machatschek  in  ihren  Handbßchem  der  Sächsischen  tie- 
tchicbte  den  von  Gretschel  hberfloasigerweise  überhaupt  erwähnten,  übrigens  von  ihm  selbst  durch  die  Worte 
„nach  einer  noch  spätem  Quelle"  als  nicht  glaubwürdig  bezeichneten  Bericht  ihrer  Darstellung  zu  Grunde  gelegt 
Machatschek  S.  64:  „Er  starb,  wie  man  sagt,  an  Gift,  welches  ihm  sein  von  den  Leipziger  Borgern  bestochener 
Leibarat  in  einem  Glase  Wein  reichte."    Noch  schlimmer  Stichart  3.  SO.    Es  würde  kaum  der  MOhe  lohnen,  beide 


XXIII 

die  Vormundschaft  über  den  jungen  Markgrafen  Heinrich,  dem  Wunsche  des  Verstorbenen  ent- 
sprechend und  mit  voller  Zustimmung  der  Wittwe.  Die  guten  Beziehungen  zwischen  beiden 
wurden  jedoch  bald  getrübt,  es  trat  an  deren  Stelle  eine  Entfremdung,  welche  noch  gesteigert 
wurde,  als  Jutta  ohne  Wissen  und  Billigung  ihres  Bruders  am  30.  Dec.  1222  in  der  Thomas- 
kirche  zu  Leipzig  mit  Graf  Poppo  VIII.  von  Henneberg  sich  vermählte.  Als  der  Landgraf  im 
Januar  1223  auf  dem  Wege  nach  Döbeln  zu  seiner  Schwester  Leipzig  berührte,  erhoben  die 
Bürger  einstimmig  Klage  über  eine  Veste  in  der  Stadt  (S.  XXH),  welche  vordem  dem  Diet- 
rich von  Schladebach  anvertraut  gewesen,  nach  dessen  Tode  aber  von  der  Markgräfin  ohne 
Wissen  des  Landgrafen  mit  ihr  ergebenen  Leuten  belegt  worden  war.  In  Voraussicht  der  aus 
der  Vermählung  der  Markgräfin  folgenden  Zerwürfaisse  hegten  die  Bürger  wegen  des  Einver- 
ständnisses, welches  zwischen  Jutta  und  der  Besatzung  herrschte,  Besorgnisse  für  sich  und  ihre 
Stadt  und  baten  den  Landgrafen  um  Sicherung.  Dieser  war  damit  einverstanden,  dass  die  Veste 
gebrochen  werde,  und  während  die  Bürger  nach  eigenem  Erbieten  von  der  Stadtseite  her  zum 
Angriff  sich  anschickten,  bereitete  die  kriegskundige  ritterliche  Begleitung  des  Landgrafen  einen 
§turm  von  der  andern  Seite  ausserhalb  der  Mauern  vor,  von  wo  aus  der  AngriflF  gefährlicher  und 
schwieriger  war.  Als  die  so  Eingeschlossenen  sahen,  dass  ihnen  kein  Weg  zum  Entweichen 
gelassen  war,  übergaben  sie  den  Thurm  an  den  Landgrafen,  welcher  ihn,  wie  er  versprochen 
hatte,  niederreissen  liess  (Annal.  Reinhardsbr.  p.  173 — 175;  die  Zeitangabe  nach  Cohn  Die  Peg. 
Annal.  S.  60  u.  61).  —  In  der  That  folgten  aus  diesem  raschen  Vorgehen  ernste  Zerwürfiiisse 
zwischen  dem  Landgrafen  und  seiner  Schwester,  von  denen  jedoch  Leipzig  zunächst  nicht 
berührt  wurde. 

Bald  wurden  von  anderer  Seite  her  Ansprüche  auf  den  Besitz  der  Stadt  erhoben.  Mark- 
graf Dietrich  hatte  Besitzungen  und  Güter  zwischen  der  Saale  und  Mulde  von  der  Merseburger 
Kirche  zu  Lehn  getragen,  ausser  Leipzig  auch  Naunhof,  Grimma,  Borna  und  Groitzsch.  Bischof 
Ekkehard  forderte  nun,  wie  dies  nach  Lehnrecht  ihm  zustand,  die  Uebertragung  der  Lehns- 
vormundschaft in  Beti'eff  dieser  Güter  und  die  Nutzniessung  während  der  Lehensunmündigkeit 
des  Markgrafen. 3»)  Da  die  Auslieferung  der  stiftischen  Lehne  verweigert  wurde,  sprach  der 
Bischof  über  Markgraf  Heinrich  und  dessen  Rathgeber  (qui  ipsum  puerum  tanquam  consiliarii 
regebant)  den  Bann  aus  und  belegte  das  Land  mit  dem  Interdict  Nachdem  dieser  Zwiespalt 
längere  Zeit  gewährt  hatte  und  mehrfache  Ausgleichungs versuche  gemacht  worden  waren,  erklär- 
ten schliesslich  Probst  Dietrich,  Cantor  Albrecht  und  andere  Merseburger  Domherren  die  Bereit- 
willigkeit des  Bischofs,  gegen  Empfang  von  800  Mark  Silbers  auf  alle  aus  seinen  lehnherrlichen 
Rechten  resultirenden  Ansprüchen  auf  die  Vormundschaft  und  Früchteziehung  zu  verzichten,  die 
ausgesprochenen  Kirchenstrafen  aufzuheben  und  die  Belehnung  mit  den  stiftischen  Lehnen  ohne 
Weiterung  vorzunehmen.  So  wurde  auch  dieser  Streit,  die  Chronik  sagt  nicht  in  welchem  Jahre, 
beigelegt.    (Chron.  episcop.  Merseb.  in  Mon.  Germ.  X.  190.) 


Wir  brechen  hier  die  Erzählung  der  äusseren  Schicksale  Leipzigs  ab,  um  in  der  Kürze 
noch  einige  Ilauptrichtungen  anzudeuten,  nach  welchen  hin  das  durch  Markgraf  Ottos  Privile- 
gium begründete  städtische  Gemeinwesen  im  Laufe  des  13.  Jahrhunderts  sich  weiter  entwickelte. 


klägliche  Bücher  hier  aiimlUiren ,  gälte  es  uicht  an  einem  recht,  drastischen  Beispiele   zu  zeigen ,  was  man  noch 
h.  z.  T.  der  sächsischen  Jugend  als  vaterländische  Geschichte  bietet! 

30)  Vgl.  die  Darstellung  der  Grundsätze  des  Sachs.  Lehnrechts  bei  Uomeyer  Des  Sachsenspiegels  zweit.  Thl. 
II.  S.  485  fg.  Aus  gleichem  Rechtsgrunde  konnte  auch  das  Reich  die  Vormundschaft  wegen  der  Reichslehen 
beanspruchen  und  Kaiser  Friedrich  II.  erklärte  mit  voller  Berechtigung  die  Ueberlassung  der  Vormundschaft  und 
Nutzniessung  an  Landgraf  Ludwig  als  Akt  der  Liberalität.  Cf.  Encyclica  d.  d.  Capuae  VL  Dec.  1227  (Hoillard- 
Br^hoUes  III.  36):  Qui  eandem  marchiam  ex  iure  imperii  simili  modo  teuere  possemus  valentem  ultra  XX  milia 
marcarum  argenti  per  annum. . 


"-VM..JLL 


i 


/ 


XXIV 

Bereits  mos  den  weiter  oben  (S.  XUI)  beigebrachten  Momenten  bat  sich  ergeben,  dass  die 
ältesten  Besitnrerhiltnisse  in  der  Stadt  von  denen  des  platten  Landes  nicht  charakteristisch 
ootersdiieden  waren.  Auch  in  der  Stadt  fand  sich  der  Herrenhof  (curia)  mit  seinen  Feldern  in 
der  Stadtflor,  mit  seinen  in  verschiedenen  Graden  abhängigen  Bewohnern,  trat  der  entschiedene 
Gegensatz  zwischen  Lehn  und  Eigen  hervor,  und  wie  hier  und  dort  edele  Geschlechter  neben 
Freien  und  Ministraialen  mit  Grundbesitz  angesessen  waren,  so  nahm  der  Wanderzug  nicht  nur  in 
dw  Stadt  seine  Richtong,  sondern  von  dieser  aus  auch  wieder  in  die  Rittersitze  und  Herrenhöfe 
der  Ddrfer.  Noch  im  13.  Jahrhundert  standen  der  civis  oder  urbanus  und  der  miles  nicht  in  einem 
prindpiellen  G^ensatze  zueinander,  nur  musste  der  civis  um  ein  Lehngut  erwerben  und  besitzen 
zu  kdnnen,  anch  ein  ritterliches  Leben  führen,  ritterliche  Heer-  und  Hofdienste  leisten  können. 
In  Leipzig  war  zur  Zeit  als  der  Friede  zwischen  Markgraf  Dietrich  und  der  Stadt  hergestellt 
wurde,  eine  Veränderung  in  den  Rechtsverhältnissen  an  Grund  und  Boden,  zu  deren  Schilderung 
das  Privilegium  des  Markgrafen  Otto  Anlass  bot,  noch  nicht  eingetreten  (ipsi  Lipzenses  in  Omni- 
bus bonis  suis  tam  urbanis  quam  rusticis  libertate  fruentur,  quae  temporibus  patris  sui  et  tenuit 
et  vignit):  in  der  Stadt  waren  angesehene  Geschlechter  mit  zahlreicher  Clientel  angesessen, 
welche  in  Verbindung  mit  ihren  ausserhalb  begüterten  Geschlechtsangehörigen  und  Blutsfreunden 
im  Stande  waren,  dem  Markgrafen  einen  zwei  Jahre  andauernden  erfolgreichen  Widerstand  ent- 
gegenzustellen. ^<>)  Nach  und  nach  verlor  die  Stadt  diesen,  wenn  man  sagen  darf,  ritterlichen 
Charakter,  wahi^cheinlich  in  Folge  des  Aufblühens  des  Handels  und  der  Ausbreitung  der  bür- 
gerlichen Gewerbe.  Denn  die  Betreibung  der  Kaufmannschaft  oder  eines  Gewerbes  machten 
anfähig  zur  Erwerbung  eines  Ritterlehns  (vgl.  auch  Homeyer  Des  Sachsp.  zw.  Thl.  2.  S.  299),  und 
wenn  auch  früh  schon  die  in  dem  Sächsischen  Lehnrecht  ( —  dasselbe  erkennt  selbst  Art.  H, 
^  2,  3  Ausnahmen  von  der  Regel  an  — )  gezogene  Schranke  zu  Gunsten  der  Heerschildlosen 
fiberschritten  worden  ist,  wenn  auch  in  der  zweiten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  in  Meissen 
mttmann  L  266  u.  267)  wie  anderwärts  (z.  B.  Stendal  1279.  Riedel  Cod.  dipl.  Brandenb. 
L  15  p.  21,  Braunschweig  1296.  Urkb.  d.  St.  Braunschw.  I.  S.  19)  Stadtbürger  im  Besitz  von 
Ritterlehnen  begegnen,  so  ist  in  allen  diesen  Fällen  anzunehmen,  dass  die  Erwerber,  auch  wenn 
sie  fortab  in  den  Städten  wohnen  blieben,  doch  das  bürgerliche  Gewerbe  aufgaben  und  ein 
ritterliches  Leben  führten,  wodurch  dann  ihre  Descendenz  im  zweiten  Gliede  wirklich  in  die  Zahl 
der  ritterbürtigen  Geschlechter  übertrat  (vgl.  auch  Ficker  Vom  Heerschilde  S.  208).  Das  in  den 
Handbüchern  der  Sächsischen  Geschichte  und  sonst  vielfach  besprochene  Privilegium  Kaiser  Lud- 
wigs des  Baiem  vom  24.  Juni  1329  (v.  Ludewig  Rell.  Manuscr.  IX.  680)  bezweckte  nur  die 
Stadtbürger  in  dem  seit  Menschenaltern  ausgeübten  Rechte  zu  schützen  gegenüber  den  Präten- 
sionen der  landsässigen  rittermässigen  Geschlechter,  welche  anfingen,  als  geschlossenen  Stand 
sich  zu  betrachten  und  bestrebt  waren,  die  Bürger  von  der  Erwerbung  der  Ritterlehne  auszu- 
schliessen.  Diesen  Bestrebungen  entgegentretend  sprach  der  Kaiser  den  Bürgern  die  Fähigkeit 
zur  Erwerbung  zwar  zu,  sah  aber  doch  den  bürgerlichen  Geburtsstand  als  durch  Recht  und  Her- 
kommen anerkannten  Unfähigkeitsgrund  an,  welcher  erst  durch  das  Privilegium  aufgehoben  werde 
(nobilitans  praefatos  cives  ac  opidanos  universos  ad  quaelibet  bona  feudalia  — ,  supplentes 
auctoritate  nostra  in  eis  omnem  defectum  quem  a  iure  vel  consuetudine  possent  habere  vel  pati 
aliqualiter  viderentur).  Durch  die  Standeserhöhung  kamen  die  bürgerlichen  Erwerber  jedenfalls 
in  die  Lage,  Ritterdienste  leisten  zu  können,  wenn  auch  das  Privilegium  zunächst  nur  von  dem 
Besitze  und  dem  Vollgenuss  der  Früchte   des  Lehngutes  spricht;  keinesfalls  aber  dachte  der 


*o)  Vgl.  Urk.  V.  20.  Juli  1216:  Restituet  etiam  idem  marchio  omnibus  parentibus  istorum,  qui  alias  Sui 
sunt  urbani,  omnes  curias  et  beneficia  eorum^  sufficienti  recepta  cautione  quod  ipsi  tideliter  serviant.  Et  quaecunque 
feoda  vel  propietate?  eis  vel  eorum^fautoribus'^abstulit,  et  hoc  notorium  sit,  marchio  restituet.  Wenn  die  Pegauer 
Annalen  einzelne  Ritterbürtige  als  das  eigentlich  bewegende  Element  des  leipziger  Aufstandes  anzusehen  scheinen, 
80  wird  diese  Auffassung  durch  das  Sühnedocument,  welches  hier  den  Ausschlag  geben  muss,  durchaus  nicht 
gerechtfertigt;  nach  diesem  sind  die  Stadtbewohner  als  Hauptpartei  zu  betrachten.  Tittmanns  Ansicht  (II.  148)  „dass 
Leipzig  selbst  nicht  zur  Empörung  sich  erklärt  habe*',  wird  durch  die  Annalen  und  die  Urkunde  widerlegt. 


XXV 

Kaiser  daran,  die  Bedingungen,  unter  denen  die  Nachkommen  eines  ritterlich  lebenden  Bürgers 
im  zweiten  Grade  in  die  Zahl  der  ritterbürtigen  Geschlechter  übertraten,  also  vor  Allem  Auf- 
gabe des  bürgerlichen  Gewerbes  Seiten  des  Erwerbers  durch  einen  Act  kaiserlicher  Gnade 
aufzuheben. 

lieber  die  Anfänge  des  Leipziger  Handels  fehlen  glaubhafte  Nachrichten.  Was  man  in 
früherer  Zeit,  gestützt  auf  die  Autorität  Dressers  (de  urbibus  Germaniae)  von  Niederlagsprivi- 
legien des  Markgrafen  Conrad  (f  1157)  erzählt  hat,  verdient,  wie  der  Gewährsmann,  keinen 
Glauben,  und  eine  nähere  Beziehung  Conrads  zu  Leipzig  *0  lässt  sich  überhaupt  nicht  nach- 
weisen. Nur  eine  durch  den  Glauben  an  die  Wirkungen  absoluter  Fürstengewalt  befangene  Zeit 
konnte  auf  den  Gedanken  kommen,  die  Begründung  des  Handels  an  bestimmter  Stelle  der  Kraft 
eines  fürstlichen  Privilegiums  zuzuschreiben:  im  Mittelalter  gewährte  die  fürstliche  Huld  ihre 
schützenden  Privilegien  erst  nachdem  der  Verkehr,  begünstigt  durch  die  Lage  eines  Ortes  und 
durch  äussere  wie  innere  fördernde  Umstände  Fuss  gefasst  und  Ausdehnung  und  Bedeutung 
gewonnen  hatte. 

Das  Emporblühen  Leipzigs,  in  welchem  sich,  nachdem  es  Stadtrecht  erlangt  hatte, 
schnell  ein  ansehnliches  Gemeinwesen  entwickelte,  erklärt  sich  zum  guten  Theil  aus  seiner  Lage 
inmitten  Deutschlands  auf  dem  K^ten-  und  Kreuzungspujkte^zweier  Hauptstra^^^ 
Vielleicht  schon  vor  Unterwerfung  des  Gaues  Dalaminze,  jedenfalls  aber  spätestens  im  10.  Jahr- 
hundert führte  eine  Heerstrasse  von  Merseburg  aus  nach  Osten  durch  den  grossen  Wald  zwi- 
schen den  Gauen  Siusali  und  Plisni  an  der  Burg  Medeburun  (Magdebom)  vorüber  an  die  Mulde, 
überschritt  dieselbe  bei  Grimma  und  zog  sich  dann,  Mügeln  berührend  auf  Meissen,  von  wo 
aus  Strassenzüge  nach  Böhmen  und  Polen  (Schlesien)  sich  abzweigten.*^)  Von  Merseburg  aus, 
einem  schon  zu  Thietmars  Zeiten  ansehnlichen  Handelsplatze  (Thietm.  HL  1  Quicquid  Merse- 
burgensis  murus  continet  urbis  cum  iudaeis  et  mercatoribus  et  moneta  etc.)  zog  sich  eine 
Strasse  über  Schafstedt  und  Allstedt  nach  Wallhausen  (Fraustadt  Die  Wahlstatt  v.  Keuschberg 
S.  12  A.  1),  eine  andere  führte  südwestlich  auf  das  in  der  Nähe  des  Zusammenflusses  der  Saale 
und  Unstrut  gelegene  Gross- Jena,  Familienbesitz  und  Begräbnissstätte  des  Ekkehardinischen 
Geschlechts,  von  Alters  her  Sitz  des  Handels,  welcher  sich  von  hier  aus  aber  schon  in  der 
ersten  Hälfte  des  11.  Jahrhunderts  nach  dem  aufblühenden  von  Kaiser  Conrad  H.  mit  einem 
forum  regale  begnadeten  Naumburg  wendete  (Lepsius  Ueb.  d.  Alterth.  u.  d.  Stifter  d.  Doms  z.  Naumb. 
S.  46.  Ders.  Bischöfe  v.  Naumb.  S.  1,  12,  17  f.,  138,  198  f.);  von  Grossjena  resp.  Naumburg 
aus  nahm  sie  die  Richtung  auf  Erfurt. 

In  der  Nähe  der  von  Leipzig  aus  nach  Süden  führenden  Strasse,  zum  Theil  auch  von 
derselben  berührt,  lagen  Eythra  (Iteri)"),  Zwenkau  (Zuenkouua  civitas),  welches  974  an  das 


*^)  Das  zuerst  von  Laurentius  Peccenstein  angeführte  ySAie  Pegauische  Zeitregister'*  exisfirt  nicht  und  die 
angeblich  aus  demselben  entlehnte  Stelle  „Lipzk  pagus  in  Orientali  terra  a  marchione  Conrado  cognominato  Prae- 
cellenti  in  formam  urbis  redactus  et  aggere  munitus''  erweist  sich  sofort  als  grobe  Fälschung.  Mit  guten  Gründen 
bekämpft  schon  der  alte  Schöttgen  im  Leben  Conrad  d.  Gross.  S.  44  diese  von  Schneider,  Schoch,  Vogel  u.  auch 
neuern  „Leipziger  Scribenten''  mit  Vorliebe  angezogene  Beweisstelle. 

*'^)  Thietm.  IV.  4  (ad  ann.  984):  Posthaec  Heinricus  (dux  Bavariae)  Bozlauum  ducem  Boemiorum  —  cum 
suis  adiit  honorificeque  ab  eo  susceptus  cum  exercitu  eiusdem  a  finibus  suis  per  Niseni  et  Deleminci  pagos  asque 
ad  Mogelini  ducitur.  Deinde  cum  nostris  obviam  sibi  pergentibus  ad  Medeburun  proficiscitur.  Weitere  Andeutun- 
gen über  den  Zug  dieser  Strasse  gibt  Thietmar  nicht,  und  es  wäre  an  sich  nicht  unmöglich,  dass  sie,  wie  Einzelne 
auch  angenomiQen  haben^  mit  Umgehung  Leipzigs  südlich  von  der  Stadt  über  die  Pleisse  geführt  hätte.  Allein  weit 
wahrscheinlicher  ist  es  doch,  dass  sie  schon  vor  dem  dreizehnten  Jahrhundert  (aus  dem  J.  1222  liegt  ein  urkund- 
liches Zeugniss  vor  im  Cod.  dipl.  Sax.  11.  1.  p.  86)  von  Magdebom  aus  die  Richtung  nach  Nordwesten  auf  Haida 
(Probsthaida)  nahm  und  an  Olsiuzi  (Olschwitz)  vorüber  auf  Leipzig  führte.  Nicht  unbeachtet  darf  auch  der  Um- 
stand bleiben,  dass  Bischof  Eid  von  Meissen,  welcher  im  September  1015  von  dem  Kaiser  mit  einer  Sendung  an 
Herzog  Bolizlav  betraut  worden  war,  (Thietm.  VII.  14)  auf  einer  von  seinem  Bischofsitze  aus  unternommenen  Reise 
begriffen,  in  Leipzig  am  20.  Dec.  d.  J.  starb  (vgl.  S.  X).  Der  Ort  musste  also  doch  von  der  Heerstrasse  berührt 
werden.  —  Ueber  die  Bedeutung  Gnmma*s  für  diese  Strasse  vgl.  Lorenz  Stadt  Grimma  S.  393  fg. 

**).  Ich  möchte  dies  von  Thietmar  VI.  29  erwähnte  Iteri  oppidum,  welches  zur  Merseburger  Diöcese 

COD.    DIPL.    SAX.   II.  8.  A 


XITI 

Hochstift  Merseburg  gelangte  (Uric.  d.  d.  Frosi  DL  KaL  Sept  im  stifüscli»  ArduT,  gedr.  bd 
H9fer  Zettscfar.  I,  S.  153)  nnd  der  Ort  nnd  die  Borg  GrMtzsdi  (Gn»ska  mniiidpiiiin),  ein  Be- 
sitzthum  des  Markgrafen  Udo  t<hi-  Stade,  welches  durch  Taosch  an  Graf  Wiprecht  flbei^ing;  io 
Zeitz  zweigte  isich  von  der  Haaptstrasse,  welche  dorcfa  dat  Gan  Go^ba^  nach  dem  Sfidcn  f&hrte, 
eine  die  Elster  fibeTSchreiteode  ätrasse  (auf  der  Brücke  wurde  ein  Zoll  erhoben:  Lepsius  BisdL  t. 
Nanmb.  ü.  48)  nach  Naombnrg  ab.  BezSglich  der  Strasse  durch  die  Gase  nisni,  Zwicowa 
und  Dobena  Ober  Altenbtirg,  Zwickau,  Planen  fehlen  f&r  die  Ütat  Zeit  noch  sidiere  Anhalts- 
punkte. I2ie_8adli(^,^Hemb^se  trat  durch  das  Petersthor  in  die  Stadt  ein,  fnhrte  aber  den 
Neumarkt  nnd  durch  die  Beichsstrasse  zum  Hallischen  Thore,  wo  sie  die  Stadt  wieder  Terüess: 
sie  zog  sich  dann  weiter  aber  Schkenditz  nach  HaOe,  Hagdehni^  and  dem  Nmdai  des  Beichs. 

f  Noch  in  der  Urkoade  des  KSnigs  Bndolf  von  liWi,  welche  die  stiftmersebnrgischai  Lehne  der 
Markgrafen  anCiählt  (No.  H),  wird  dieser  Strassenzug  durch  die  Stadt  ansdrficklich  ausgenom- 
men und  als  zum  Beiche  gehörend  bezeichnet  (ciritate  Lipzk  cum  snis  pertinentüs  nna  strata, 
qnae  ad  jmperinm_pertinet,  damtaxat  excepta),  und  noch  h.  z.  T.  fflhrt  ein  Theil  dieser  Strasse 

<  den  Namen  der  Reichkrasse.**)  Am  Hallischen  Thore  wurde  von  den  dordigehenden  Waarotzagen 
ein  Durchzoll  erhoben,  welchen  die  Stadt  1352  von  Heinz  von  Ende,  der  damit  von  dem  Mark- 
grafen beliehen  war,  erwarb  (N'o,  45).  Die  wesUistliche  Strasse  berOhrte  wahrscheinlich  die  innere 
Stadt  nicht,  sondern  wendete  sich  an  der  Johanniskirche  nnd  dem  Hospital  der  Sondersiedien 
vorüber  rechte  nach  der  Querstrasse  (die  Twerstiüze  erwähnt  auch  das  älteste  Stadtbuch,  Mit- 
theill.  d.  Deutseh.  Gesellsch.  L  S.  112)  und  mündete  daim  in  die  nach  Norden  nnd  Westen  fEthren- 
den  Heerstrassen  ein. 

Die  Messgi  entwickelten  sich  aus  gewöhnlichen  Jahrmärkten,  wie  solche  auch  in  andern 
Meissnischen  Städten  abgehalten  wurden,  und  der  Eifer  froherer  Zeiten,  die  königliche  oder 
landesfOrstlicbe  Bewidmung  mit  Messpri^-ilegieo  wenn  nicht  zu  beweisen,  doch  wahrscheinlich  zu 
machen,  konnte  keinen  Erfolg  haben. *^)  Die  Urkunde  des  Markgrafen  Dietrich  von  Landsbei^ 
vom  1-  März  1268  (No.  G)  zeigt,  dass  Leipzig  damals  bereits  ein  viel  besuchter  Handelsphitz 
war,  an  welchem  fremde  Verkäufer  und  Einkäufer  zu  Zeiten  sieb  einfanden,  und  so  sind  auch 
die  Märkte  stätig  gewachsen  und  haben  an  Bedeutung  die  anderer  Meissnischer  Städte  Aber- 
holt**),  aber  zunächst  hat  doch  nur  der  jOngste  Markt,  der  im  J.  I45ä  durch  die  Landesfürsten 


gehörte  aad  zweifelloa  Ejthra  ao  der  Elster  ist,  nicht  mit  dem  von  demKlben  Schriftsteller  IT.  6  gcnamuteii 
Iteri  identiticiren,  wie  noch  Uiesebrecht  Gesch.  d.  deutsch.  £si«erz.  I.  621  gethan  hat  Die  Worte  der  letztem 
Stelle:  Interim 'fautore«'regis  Willehelmam  conileni  —  id  Wimari  poBsidenteB  comperto  eiosdem  adventu.  ilio  festi- 
naut  ac  iuxta  villam  quae  Il«ri  dicitur  coavenieiit«s  castra  metati  sunt  crastino  contra  eum  bellatnri,  scheinen  doch 
irobl  auf  einen  von  Weimar  nicht  sehr  entfernt  liegenden  Ort  bezogen  werden  zo  mtkasen:  sollte  man  nicht  an  ein 
später  untergegangenes  Dorf  denken,  an  dessen  Namen  noch  Ettersburg  (urkundlich  auch  ETteresbnrc'  erinnert?  — 
Fraustadt  d.  Wahlstatt  v.  Kenschberg  S.  12  fahrt  die  oben  besprochene  wesUtatliche  Strasse  von  Magdeboni  ans 
unter  Bemfung  auf  Thietmar  IT.  S  aber  Eythra  nach  Grosscorbetha  an  der  Saale.  Es  ist  aber  doch  lu  bedenken, 
dasB,  selbst  weim  dieses  Iteri  wirklich  Eythia  wäre,  die  Anhanger  des  Königs  dem  Herzog  Heinrich  auf  der  Gera 
und  Zeitz  berobrenden  Strasse  bis  Iteri  entgegengezogen  sein  würden  und  dass  somit  aus  der  Erw&hnung  des  Ortes 
an  dieser  Stelle  ein  Beweis  fOr  die  Richtung  der  fon  Osten  nach  Westen  fahrenden  Strasse  nicht  zn  entnehmen  ist 

>*)  Nur  als  Curiosum  führe  ich  hier  an,  dass  Tegel  diesen  Namen  TOn  einer  Familie  Reiche  herleitet, 
von  welcher  aber  nichts  weiter  bekannt  ist,  als  da«  Hargaretha  Reiche  für  sich  und  ihren  Ehemann  Hans  14^9 
bei  den  Augustiner  Chorherren  zu  S.  Thomas  ein  Jahrgedächtniss  stiftete.  Urk.  bei  Togel  Leipz.  Chron.  S.  86. 
Ton  einem  alten  Qmndbesitz  der  Familie  Reiche  in  der  Rdchsstrasse  ist  keine  Spur  Torhandeu. 

<*)  Tittmann  Heinr.  d.  Erl.  II.  S.  06  wiederholt  ohne  weitere  Prüfung  der  Quelle  aus  Schneider  Leipz. 
Cbron,  S.  353  die  aus  der  Luft  gegriffene  Behauptung,  Markgraf  Conrad  habe  in  Leipzig  Harkte  fhr  Salz  und  Ge- 
treide errichtet,  teit  Harkgraf  Otto  seien  auch  der  Üster-  und  Uichaelis  markt  abgehalten  worden.  Gegen  den  ersten 
Theil  dieser  Behauptung  hat  mit  gnteo  Gründen  bereits  TOr  123  Jahren  SchSttgen  in  seinem  Markgraf  Conrad 
6.  44  sich  erkl&rt 

")  Eine  Tergleichung  der  landesherrlichen  Bezöge  von  den  Jahrmärkten  in  den  einzelnen  Meissnischen 
Städten  gibt  deshalb  kein  sicheres  Resultat,  weil  die  Harkgrafen  an  einigen  Ürten  wohl  nur  Bruchtheile  des  St&tte- 
geldes,  hier  grossere  dort  kleinere,  bezogen.  Im  Jahre  1318  war  die  Haximalsumme ,  welche  von  deu  Jahrmarkts- 
boden in  GrosieDhain  fiel,  5  Schock  (der  Gast  zahlte  für  die  Bude  15  Gr.),  in  Meissen  die  Einnahme  vom  Jahr- 


xxvn 

verliehene  Neujahrsmarkt  im  J.  1466  die  kaiserliche  Bestätigung  erhalten  (No.  398)  und  erst 
Kaiser  Maximilian  I.  bestätigte  1497  alle  drei  Märkte  (Pragmat.  Handlungsgesch.  d.  Stadt  Leipz. 
S.  46).  Spuren  der  thatsächlichen  Ausübung  des  Niederlagerechtes  finden  sich  seit  dem  15.  Jahr- 
hundert (nicht  schon  unter  Heinrich  dem  Erlauchten,  wie  Tittmannn  II,  69  will),  und  Kaiser 
Maximilian  I.  verlieh  dann  1507  Stapel  und  Niederlage  sammt  den  damit  zusammenhängenden 
Verbietungsrechten  innerhalb  eines  Umkreises  von  15  Meilen.  Gestützt  auf  das  neue  erworbene 
Recht  zog  nun  die  Stadt  mit  ebenso  grosser  Umsicht  als  Beharrlichkeit  einen  ansehnlichen  Theil 
des  Binnenhandels  an  sich,  ja  versuchte  selbst,  wenn  auch  ohne  Erfolg,  den  böhmischen  Elb- 
handel  in  den  Bereich  ihres  Stapels  hereinzuziehen.  (Gute  Darstellung  der  Leipziger  Handels- 
politik bei  Falke  Gesch.  d.  Deutsch.  Handels  IL  S.  52  f.  57). 

Ueber  den  eigenen  Handel  der  Leipziger  Bürger  während  des  13.  Jahrhunderts  fehlen 
Nachrichten.  Aus  dem  J.  1218  werden  die  Namen  zweier  Kaufleute  genannt  (Godefridus  et 
Ripertus  mercatores  de  Lipz.  Beyer  Altzelle  S.  530).  Nur  ab  und  zu  gedenken  die  Urkunden 
der  Hansestädte,  namentlich  die  Hamburger  Zollrollen  (Lappenberg  Hamb.  Urkb.  S.  542  —  47) 
der  Kaufleute  aus  Meissen,  es  ist  aber  nicht  zulässig,  dieselben  ohne  Weiteres  für  Leipzig  in 
Anspruch  zu  nehmen,  da  auch  mittelst  der  Schifffahrt  Seiten  der  Eibanwohner  ein  reger  Verkehr 
mit  Hamburg  stattfand.  —  Die  für  die  Handelsgeschichte  Leipzigs  relevanten  Urkunden  begin- 
nen erst  mit  der.  zweiten  Hälfte  des  fünfzehnten  Jahrhunderts,  und  wenn  auch  die  aus  ihnen 
sich  ergebenden  Gegenstände,  Gebiete  und  Wege  des  Handels  zum  Theil  schon  für  frühere  Jahr- 
hunderte nachgewiesen  werden  können,  so  muss  doch  eine  eüfgehende  Erörterung  mit  Rücksicht 
auf  den  hier  gestatteten  Raum  für  eine  spätere  Zeit  vorbehalten  bleiben. 

Ein  Kramer  wird  zuerst  1278  erwähnt  (No.  10);  1292  wendeten  Ulrich  Bayer  und 
dessen  Ehefrau  ihr  Erbe  unter  den  Kramern  (hereditatem  inter  institores)  dem  Thoraaskloster 
zu  (Orig.  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden).  1349  hatten  die  Kramer  bereits  Inuungsrechte 
erlangt  (vgl.  No.  39),  das  Amt  eines  Kramermeisters  wurde  als  nutzbares  Recht  vom  Mark- 
grafen zu  Leim  gegeben,  und  als  der  Kramermeister  mit  den  Kramern  wegen  seines  Jahrzinses 
und  Gewettes  in  Streit  gerathen  war,  fand  zwischen  ihnen  1361  ein  Vergleich  statt  (No.  60). 
Die  Kramer  handelten  vorzugsweise  mit  Pfeffer,  Saffran,  Nelken,  überhaupt  mit  Gewürzen  und 
Spezereien,  nur  sie  durften  Seidengewand  und  seidene  Waaren,  Schwäbische  gefärbte  und  unge- 
färbte Leinwand,  baumwollene  und  halbwollene  Stoffe,  Barchent  und  Beuteltuch  nach  dem  Aus- 
schnitt verkaufen,  während  den  Einlegern  und  Sammtkäufem  nur  der  Engroshandel  mit  diesen 
Artikeln  nachgelassen  war.  Sie  allein  hatten  den  Detailhandel  mit  Venetianischer  Seife,  Kölni- 
schen Waaren,  Borten,  Beuteln,  Wachs  u.  A.*^),  doch  war  den  Handwerkern  gestattet,  einzelne 
dieser  Artikel,  wenn  sie  von  ihnen  selbst  gefertigt  worden  waren,  auch  zu  verkaufen.  Wenn 
den  Tuchmachern  untersagt  war,  ihr  selbstgefertigtes  grauweisses  Tuch  anders  als  im  Ganzen  zu 
verkaufen  (Urk.  v.  6.  Nov.  1341.  No.  34),  so  geschah  dies  Verbot  zu  Gunsten  der  Gewand- 
schneider, nicht  der  Kramer.  —  Die  Kramer  hatten  auch  den  Handel  der  Partirer  und  land- 
fahrenden Kramer  (Schotten)  in  und  ausser  den  Jahrmärkten  zu  überwachen  (Rechtsb.  n.  Distinct. 
a.  a.  0.  Dist.  24.  Kramer  Ordnung  v.  1484.  No.  526.  S.  436). 

markte  14  Schock,  in  Leipzig  26  —  30  Schock  (ius  et  fructus  nundinanim  valet  XXYI  sexagenas  magis  vel  minus 
et  aliquando  valet  XXX  sexagenas).  Vgl.  jedoch  S.  XYll.  —  Dieselbe  QueUe  (Registrum  marchionum  Misnensium 
d.  a.  1378  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden)  verzeichnet  auch  das  an  den  einzelnen  Orten  fallende  (releits- 
geld  und  gewährt  damit  einen  untrüglichen  Massstab  zur  Beurtheilung  des  daselbst  herrschenden  Verkehres.  Das- 
selbe betrug  in  dem  bezeichneten  Jahre  in  Leipzig  304  Schock  (1377  nur  274  Schock),  in  Grimma  101  Seh.  48  Gr., 
in  Altenburg  92  Seh.,  in  Grossenhain  85  Seh.  3  Gr.,  in  Delitzsch  66  Seh.,  in  Torgau  60  Seh.,  in  Pegau  50  Seh., 
in  Borna  42  Seh.,  in  Dresden  3  Seh.! 

^^)  Vgl.  die  Kramerordnung  v.  4.  März  1484,  welche,  wie  eine  Vergleichung  mit  den  Bestimmungeii  des 
Rechtsbuchs  nach  Distinctionen  Y  Cap.  9  zeigt,  in  der  Hauptsache  wahrscheinlich  altherkömmliche  Vorschriften 
enthält.  Die  zum  Theil  abweichenden  Handelsartikel  des  Rechtshuchs  (die  Namen  der  Zeuge  und  Stoffe  sind  aus 
den  Goslarischen  Statuten  herübergenommen) ,  erklären  sich  aus  den  verschiedenen  Bedürfnissen  und  Bezugsquellen 
der  einzelnen  Handelsplätze.  Auffallend  ist,  dass  in  der  Leipziger  Kramerordnung  Zucker,  Reis  und  Mandeln 
nicht  besonders  aufgeführt,  sondern,  wie  sich  vermuthen  lässt,  -unter  den  Spezereien  mit  inbegriffen  sind. 


Den  Platz  für  Aufstellung  der  Krambuden  bestimmten  die  Localatatuten");  in  Leipzig 
und  Halle  hatten  diese  ihren  Stand  auf  dem  Markte  (vgl  No.  34  Anm.),  während  in  Freiberg 
kein  Kramer  auf  dem  Markte  feil  halten  durfte  {Freib.  Stadtr.  Art.  46j,  Durch  Beschluss  der 
drei  Rätbe  wurde  am  22.  Jan.  14(3fj  festgesetzt  (No.  397),  dass  es  fortan  frei  stehen  solle, 
Kramwaareu  auch  ausserhalb  der  Kramen  in  den  Bürgerhäusern  zu  verkaufen  und  laut  der 
Kramerordnung  von  1444  waren  die  Krämer  übereingekommen,  dass  keiner  aus  ihrer  Innung 
täglich,  sondern  nur  an  den  beiden  Markttagen  auf  dem  Markte  in  Buden  feilhalten  solle;  in 
der  Hauptsache  war  also  schon  der  vordem  auf  einem  Platze  vereinigte  Kramhandel  vom  Markte 
weg  in  die  Bürgerhäuser  gezogen. 

In  Magdeburg  hatte  Erzbischof  Wichmann  (f  11!>2)  den  Kramern  und  Gewandschneidcm 
InmiDgsrechte  verliehen  (ipse  fecit  primo  uniones  institorum,  pannicidarum.  Ghron.  Magdeb. 
Meibom  SS.  II.  3:J9;  cf.  Schöppenchron.  bei  Boysen  Allgem.  bist  Magaz.  II.  175),  welche  unter 
Erzb.  Ludolf  auch  die  Schilder,  sowie  unter  Frzb.  Otto  1330  die  Brauer  und  Bäcker  erwarben 
(Cbron.  Magdclt.  329  u.  .339).  Halle  hatte  im  J.  123.T  ausser  der  Schuhmacherinnung,  welche 
seit  Erzb.  Wichmann  bestand,  auch  Innungen  der  Bäcker  und  Fleischer.'»)  Die  Innungen  der 
Kramer  und  Gewandschneider  in  Magdeburg  und  der  Schuhmacher  in  Halle  entstanden  kurze 
Zeit  vor  oder  erst  nach  der  Bewidmung  der  Stadt  Leipzig  mit  Halle -Magdeburgischem  Rechte 
(die  Urkunde  Xo.  2  ist  aus  den  in  der  Anm.  angegebenen  Gründen  zwischen  den  Jahren  llöU 
bis  1170  angesetzt  worden),  und  möglicher  Weise  blieb  dieser  Fortschritt  in  der  städtischen 
Kntwickelung  nicht  ohne  Einfluss  Auf  die  Tochterstadt. '^"j  Das  höchste  Alter  hat  auch  hier  nach- 
weisbar die  Scimhmacher-  und  Gerberinnung,  welcher  Markgraf  Friedrich  am  2.').  März  1352  die 
Innung  mit  allen  Rechten  und  Ehren  bestätigte,  wie  sie  dieselbe  von  den  alten  Fürsten  her  und 
bis  auf  diesen  Tag  besessen  hätte  (No.  42).  Wollte  man  die  alten  Fürsten  (antiqui  principes) 
selbst  erst  von  dem  dritten  oder  vierten  Vorfahren  des  Markgrafen,  von  Friedrich  von  Landsberg 
an  rechnen,  so  würde  die  Entstehung  dieser  Innung  immer  noch  vor  das  Jahr  12111  fallen.  Wie 
in  Magdeburg  und  Halle  bildeten  auch  in  Leipzig  Schuhmacher  und  Gerber  eine  Innung,  bis 
Markgraf  Friedrich  (der  Streitbare)  am  30.  März  1414  den  Gerbern  besondere  Corporations- 
recbte  verlieh  (No.  129).  Die  Rranierinnung  ist  1349,  die  Bäckerinnung  1368  (Martinus  Rottowe 
magister  pistorum)  zuerst  urkundlich  nachweisbar,  doch  bestanden  beide  wahrscheinlich  schon 
früher.  Dagegen  hatten  die  Fleischer  (in  Halle  bestand  die  Fleischerinnung  bereits  1235)  im 
J.  13ü8  noch  keine  eigene  Inimng,  sondern  Gerber  und  Schuster  übten  ilber  sie  und  die  Flick- 
schuster (altbuzer)  eine  Gerichtsgewalt   aus  und  hatten  das  Recht,   in  das  Handwerk    aufzu- 


")  Das  Rethtsb.  u.  Distinct.  V.  Cp.  'J.  D.  'ii  bespricht  nur  den  Fall,  wo  die  Buden  in  einer  Sirasae  ein- 
ander gegenüber  (eyne  lieyn  der  andern^  aufgestellt  sind;  bemerken swertli  ist  liier  die  Bealimmunji! ;  an  den  ecken 
gal  keyne  lade  sten 

**)  Die  Urk.  des  Erzb.  Wiclimann  u.  J.  für  die  Schub niacli er  auf  Magdeburg  zu  beziehen  (Hoffmann 
UeBcb.  d.  ät.  Magdeb.  1.  131)  liegt,  »amenllicli  hei  dem  Schweigen  des  Cbmii.  Magili'b.  kein  (irund  vor;  icli  beziebe 
sie  deshalb  mit  Aelteren  und  Neueren  auf  die  ätadt  Halle,  in  deren  Iteclitsniittlieilung  an  Neuuiarkt  in  Schlesien 
1235  (Tzsclioppe  und  Stenzel  Urkb.  S.  298)  inungae  pistonim,  raruifidim,  suioruni  aufgeführt  werdeu.  Freilich 
führte  Hallische  Localsage  die  sogen.  0  alten  Innungen,  ausser  den  angi'fohrten  auch  die  der  Krämer,  Leinweber 
und  Schmiede  auf  Erzb.  Wichmann  zurück.  Vgl.  die  Auf/eicbnunK  der  Itechli'  dieser  sechs  Innungen,  welche 
neuerdings  Lambert  in  den  Neuen  JlittheÜl.  d.  Thüring.  Silclm.  Vereins  XI.  4'iH  nach  einer  Handschrift  des  K. 
ProvinzialarchivB  in  Magdeburg  liat  abdrucken  lassen  (sie  war  jedwii  »clmn  früher,  in  tbeilweise  anderer  Fassung, 
aus  Struve's  Histor.  pollt.  Archiv  V.  S.  2!)7  tf.  bekannt),  llicse  /uitaiiiineiistellung  der  Statuten  kann  unmüglich.  wie 
Lambert  S.  4.i2  vermuthet,  in  dem  letzten  Jahrzehnt  des  IJ.  oder  im  Auftiuge  des  13.  Jahrliunderta  erfolgt  sein,  da 
drei  der  in  ihr  genannten  Innungen  im  J.  12.i-'),  wie  die  Hechtjiweiaung  nach  Neumarkt  zeigt,  noch  nicht  Iwstanden. 

*")  Nicht  mit  Noth wendigkeit.  Die  Bewidmungen  mit  dem  Recht  anderer  Städte  bezogen  sich  wesentlich 
nur  auf  das  in  diesen  geltende  Civilrechl  und  rrozessverfahren;  Hechle  und  Freiheiten,  welche  sonst  auf  specieller 
Verleihung  durch  den  Landeslierrn  beruhten  u^id  in  dem  Aufgellen  eines  verbal tnissmSssigen  Theiles  fürstlicher 
Befugnisse  bestanden,  wurden  wohl  nicht  ohne  Weiteres  durch  generelle  Bewidmung  mit  dem  Rechte  emer  Stadt 
von  dieser  aus  übertragen.  Beispiele  aus  schlesischen  StAdten  scheinen  die  Annahme  dieser  Beschränkung  zu 
rechtfertigen. 


XXIX 

nehmen  (opera  mechanica  dandi  et  locandi);  dafür  erhielten  sie  von  den  Fleischern  jährlich 
15  Schillinge  Denare  (No.  38).  Noch  13G8  gab  es  einen  magister  sutorum  carnificum  et  sar- 
donum  in  Leipzig.  Die  Schneider  erhielten  durch  Markgraf  Friedrich  1386  ihre  Innung  (No.  93). 
—  Hiernach  darf  man  mit  ziemlicher  Sicherheit  annehmen,  dass  die  ältesten  Leipziger  Innungen 
die  der  Kramer,  Schuhmacher  (und  Gerber)  und  der  Bäcker  waren.  Nur  die  alten  Artikel  der 
Schneider  sind  erhalten.  (In  Magdeburg  wird  die  Innung  der  Schneider  zuerst  1333  erwähnt, 
aber  nicht  zu  den  fünf  •grossen  und  alten  Innungen  gerechnet)  —  Durch  die  Ertheilung  von 
Innungsrechten  erhielten  diejenigen,  welche  gleiches  Handwerk  betrieben,  das  Recht,  als  Genossen- 
schaft unter  einem  Meister  ihre  Handwerksangelegenheiten  selbst  zu  verwalten,  Handwerks- 
gerichte abzuhalten  und  das  Handwerk  an  Aspiranten  zu  ertheilen  (opera  mechanica  dandi  et 
locandi).  Freilich  gab  es  nach  dem  Masse  der  bei  Ertheilung  der  Innungsprivilegien  gemachten 
Vorbehalte  noch  immer  Verschiedenheiten ;  denn  während  z.  B.  den  Hallischen  Schuhmachern  nach 
Erzbischof  Wichmanns  Privilegium  vollständige  Freiheit  in  der  Wahl  des  Meisters  zugestanden 
war  und  auch  die  Leipziger  Schneider  jährlich  ohne  Beschränkung  einen  Meister  wählen  konn- 
ten, wurde  das  Kraraermeisteramt  in  Leipzig  von  dem  Markgrafen  zu  Lehn  gegeben  (No.  3ü).  — 
Neben  den  Schöffen,  welchen  von  Anfang  herein  Rechtspflege  und  Verwaltung  obgelegen 
hatte *0i  erscheinen  an  einigen  Orten  schon  im  zwölften,  in  der  Mehrzahl  der  Städte  aber  erst 
während  des  dreizehnten  Jahrhunderts  auch  Rathmannen  (consules),  in  Magdeburg  urkundlich 
zuerst  1244,  in  Halle  1258  (Lambert  d.  Hall.  Patric.  S.  58),  in  Leipzig  1270  (No.  7).^^^  Dje 
Geschichte  einzelner  deutschen  Städte  hat  mit  der  Frage  sich  zu  beschäftigen,  welche  Factoren 
zusammenwirken  mussten,  um  das  Collegium  der  Consuln  zu  schaffen,  sie  hat  von  Streitigkeiten 
zwischen  Schöffen  und  Rath,  wie  von  dem  spätem  Kampf  der  Zünfte  um  den  Eintritt  in  den 
aristokratischen  Rath  zu  berichten;  das  zur  Geschichte  Leipzigs  vorliegende  Quellenmaterial  bietet 
zur  Erörterung  dieser  Fragen  keine  Veranlassung.  Hier  war  die  Zahl  der  Consuln  12,  den  Vorsitz 
führte  der  Schultheis  ^^^^  bis  urkundlich  zuerst  1292  an  der  Spitze  der  Consuln  ein  Burgermeister 
(magister  civium,  consulum  magister  et  rector,  magister  burgensium)  auftritt,  üeber  die  Ver- 
fassunsf  und  Bestellung  des  Raths  lässt  sich,  da  alle  und  jede  statutarischen  Aufzeichnungen 
fehlen,  nur  Folgendes  bemerken^).  Der  Rathswechsel,  d.  h.  der  Rücktritt  des  alten  und  der 
Eintritt  des  neugewählten  Rathes  fand  schon  gegen  Ausgang  des  dreizehnten  Jahrhunderts  am 
Montag  nach  Invocavit  statt ^^):  dies  ergibt  sich  daraus,  dass  in  einer  Urk.  vom  30.  Juni  1294 


")  Magdeb.  Weisthum  für  Herzog  Heinrich  von  Schlesien  (Tzschoppe  und  Stenzel  S.  272):  Item  ad 
tuendum  civitatis  honorem  solum  duodecim  scabini,  qui  ad  hoc  electi  sunt  et  statuti  et  quia  civitati  iuraverunt  fre- 
quentius  consedere  debent  et  studere.  Es  lässt  sich  hieraus  abnehmen,  dass  diese  undatirte  Urkunde  an  Herzog 
Heinrich  I.  (f  1238)  gerichtet  ist. 

'^)  Corssen  in  den  N.  Mittheill.  d.  Thür.  Sachs.  Ver.  X.  1  S.  154  irrt  entschieden,  wenn  er  die  Worte 
des  Sühnedocuments  v.  1216  (No.  3):  Privilegium  patris  super  institutione  et  iure  civitatis  dahin  versteht,  dass 
Markgraf  Otto  der  Bürgerschaft  städtisches  Hecht  und  städtische  Verfassung  mit  gewähltem  Rath  und  Burger- 
meister verliehen  habe  anstatt  des  alten  erblichen  Schöffenregiments,  und  somit  die  Entstehung  des 
Leipziger  Kaths  noch  vor  das  Jahr  1190,  Otto's  Todesjahr,  ansetzen  muss.  —  Auf  andern  Irrwegen  wandelt  Gret- 
schel  (Beitr.  z.  Gesch.  Leipz.  S.  28  u.  Sachs.  Gesch.  I.  S.  2G0),  welcher  die  Schöifen  „in  ihrem  Vereine  den  Rath 
(consules)  bilden'*  lässt.  BeUäutig:  nach  Gretschel  soll  der  sonst  als  magister  burgensium  oder  consulum  bezeich- 
nete Burgermeister  zuweilen  auch  magister  curiae  genannt  werden.  Diese  Behauptung  beruht  auf  ganz  unzulässi- 
ger Herbeiziehung  der  ürk.  No.  8,  in  welcher  die  Reihe  der  ritterlichen  Zeugen  der  nicht  bei  seinem  Namen 
genannte  markgräfliche  Hofmeister  (magister  curiae)  schliesst. 

^3)  Symoni  scultheto  uostro  una  cum  duodecim  consulibus  (No.  7).  Dies  Verhältniss  bestand  noch  1287; 
eine  das  Nonnenkloster  zu  S.  Georgen  betreffende  Urkunde  (Orig.  im  Rathsarchiv)  stellen  Simon  der  Schultheis 
und  12  mit  Namen  aufgeführte  Consuln  aus.  Eine  ungenaue  deutsche  Uebersetzung  aus  späterer  Zeit,  welche  Vogel 
in  seiner  Chronik  S.  139  nach  dem  Registrum  copiarum  etc.  monasterii  s.  Thomae  fol.  336^  mittheilt,  hat  aus 
Missverständniss  nur  die  Namen  von  11  Consuln  aufgenommen. 

^*)  Auch  die  ausführlicheren  Localstatuten  sprechen  sich  nicht  immer  eingehend  über  die  Rathsverfassung 
aus,  wie  die  Beispiele  von  Lübeck  und  Hamburg  (Frensdorff  Stadt-  u.  Gerichtsverf.  y.  Lüb.  S.  100)  und  Goslar 
zeigen.  Es  beduri'te  für  die  Zeitgenossen  keiner  ausführlichen  Darstellung,  da  der  Hergang  Allen  von  Alters  her 
bekannt  war. 


dieselben  Rathsherren  genannt  werden,  wie  in  einer  andern  vom  21.  Jan.  1295;  derselbe  Rath 
sass  Dämlich  vom  8.  März  1294  bis  21.  Februar  1295.«)  Die  ZwöUzahl  der  Consuln  steht  für 
die  älteste  Zeit  uicht  fest,  ihre  Zahl  schwankt  vielmehr  zwischen  12  und  14:  es  erklärt  sich 
dies  daraus,  dass  der  Bürgermeister  des  Vorjahrs  in  den  neuen  Rath  (als  dreizehnter)  wieder 
eingetreten  zu  sein  scheint  (vgl.  auch  Anm.  56.)  Im  J.  1294  ist  Martinus  de  Grimmis  Burger- 
meister, welcher  auch  1293  consulum  magister  atque  rector  war,  1292  bekleidet  dieses  Amt  Si- 
mon Ekstete,  während 'in  einer  andern  mit  höchster  Wahrscheinlichkeit' aus  diesem  Jahre  stam- 
menden undatirten  Urkunde  Johannes  Vurman  Bürgermeister  genannt  wird;  einer  von  beiden 
war  sicherlich  der  Burgermeister  des  Jahres  1291  gewesen.  Im  J.  1309  — 1310  findet  sich 
Nicolaus  de  Grimmis  als  Burgermeister,  1311  — 1312  Rulo  de  Bemgershain,  in  dem  Rathe  von 
1311  aber  auch  Nicolaus  tle  Grimmis.  Ohne  Zweifel  beruhte  der  Uebertritt  des  Burgermeisters 
des  Vorjahrs  (oder  auch  der  Bürgermeister  zweier  Vorjahre)  in  den  neuen  Rath  auf  einer  nur 
vorübergehenden  Einrichtung.  Nach  1287  war  der  Vorsitz  ifn  Consulncollegium  von  dem  mit 
den  Erfordernissen  der  städtischen  Verwaltung  vertraut  gewordenen,  weil  Btändigeo  Scholtheisen 
an  einen  je  nach  Jaliresfrist  wieder  abtretenden  Bürgermeister  übergegangen,  welcher  häufig  als 
unerfahrener  Neuling  in  das  CoUegium  eintrat;  durch  Beigesellung  des  voijährigen  Bui^enneisters 
wurde  ihm  aber  die  Möglichkeit  geboten,  die  in  frühem  Jahren  gemachten  ErfataningeB  filr  die 
Geschäftsleitung  zu  verwerthen.  In  der  Folge  finden  sich  stets  11  Consuln  unter  dem  Vorsitze 
des  zwölften,  consulum  magister.  —  Bis  in  das  erste  Jahrzehnt  des  vierzehnten  Jahrhunderts 
war  die  Einsetzung  dreier  Räthe  noch  nicht  erfolgt'^,  die  Erneuerung  des  Rathes  wiederholte 
sich  jährlich.  Aber  auf  welche  Weise  erfolgte  dieselbe?  —  Es  liegen  nur  in  vier  einzelnen  Fällen 
Rathsherrenverzeichnisse  aus  zwei  auf  einander  folgenden  Jahren  vor,  aus  welchen  sich  folgendes 
Verhältniss  ergibt:  1294  sind  in  dem  Rathe  3  Mitglieder  aus  dem  Rathe  von  1293,  1311  G  aus 
dem  Rathe  von  1310,  1312  5  aus  dem  Rathe  von  1311  und  1316  2  oder  3  aus  dem  Rathe  von 
1315.  Das  Vorkommen  derartiger  Unregelmässigkeiten  schliesst  von  vornherein  die  Zulässigkeit 
der  Annahme  aus,  es  sei  jährlich  ein  bestimmter  Bruchtheil  {die  Hälfte,  ein  Drittel)  der  Raths- 
herren ausgeschieden  und  der  Rath  habe  sich  durch  Cooptation,  auch  nur  in  der  beschränkten 
Weise  wie  in  Freiberg  (Stadtr.  A.  48)  wieder  ergänzt.  Die  Wahl  erfolgte  vielmehr  in  der  älte- 
sten Periode  nur  durch  die  Stadtgemeinde  ^)  und  der  abtretende  Rath  hatte  keinen  Anspruch  auf 
den  Wiedereintritt  eines  Tbeiles  seiner  Mitglieder  in  den  neuen  Rath;  dies  schloss  jedoch  nicht 
aus,  dass  einzelne  Personen,  welche  sich  besonders  bewährt  hatten,  Seiten  der  Gemeinde  durch 

")  Vgl.  Schneider  CliroD.  Lip^.  p.  229.  Auch  noch  ku  der  Zeit,  mit  welcher  das  Urkimdenbuch  abBchliesBt, 
ging  der  Wechsel  an  dem  angegebenen  Tage  vor  sich;  1476  am  27.  l'ebr,  ;No.  488)  zeigt«  der  Rath  den  Landes- 
herren die  erfolgte  Wahl  an  (nachdem  wir  vff  diese  zceit  nach  alder  gewonheit  einen  rath  pflegen  zcu  kieseo)  und 
bat  um  fürstliche  Bestätigung.  Der  Antritt  des  oeaea  Bathes  fiel  in  diesem  Jahre  auf  den  4.  März.  Der  Wechsel 
nach  BartbolomAi  (vgl.  Schneider  a.  a.  0.)  gehört  einer  spätem  Periode  an. 

")  In  zwei  Urkunden  des  Tbomasklosters,  welche  beide  kein  vollstludigea  liathaherrenverzeicbnisa  geben. 
(Die  Namen  bei  Schneider  a.  a.  0.  p.  227  sind  z.  Tb.  arg  entstellt),  ürk.  v.  30.  Juni  1294:  1.  Martious  de 
Qrimmis  magister  buriensium.  2.  Johannes  de  Lubenizc.  3.  Symou  Ecstete.  4.  Conradits  de  Nova  Civitat«.  ö.  Til- 
mannus  Cellerarius.  6.  Conradus  Pellicü.  7.  Wemerus  de  Wida.  S.  Thomas  de  Novo  Koro.  9.  Johannes  de  Wrsin. 
10.  ülricuB  Bawrus.  Hiervon  hat  die  Urkunde  vom  21,  Jan.  1295.  welche  überhaupt  8  Namen  der  Consuln  auEFUhrt, 
die  obigen  S.  4.  b  u.  6.,  dazu  aber  4  neue  Namen:  II.  Waltberus  de  Grimme.  12.  Heinmannus  Corea.  13.  Theode- 
ricua  Stmm.  14.  Heinmannus  de  Bore,  allein  der  Ueberschuss  der  zwei  Namen  wird  fich  leicht  erlüären  lassen. 
da  wir  wissen,  dass  Johannes  von  Lubenitz  der  Burgermeister  des  Jahres  1294,  Martin  von  Grimme  der  Bürger- 
meister des  Jahres  1293,  Sjmon  Ekstete  Burgermeister  des  Jaiires  V2d2  war. 

")  Unbegreiflich  ist,  wie  Gretschel  Beitr.  z.  Gesch.  Leipz.  S.  29  und  Sachs.  Gesch.  I.  261  unter  Berufung 
auf  die  bei  Schneider  a.  a.  0.  abgedruckten  Rathslisten  die  Existenz  der  drei  Rathe  für  das  13.  Jahrhundert 
behaupten  konnte.  Das  Richtige  haben  Tittmann  I.  355  u.  Corssen  in  den  N.  Mittheill.  d.  Tbür.  Sachs.  Ter. 
X.  S,  IK. 

'")  Auch  in  Halle  scheint  bis  zum  J.  1316,  wo  nach  einem  Beschluss  der  Bürger  ein  steter  Rath  (d.  h, 
ein  Rath  von  3(>  Personen  mit  bestimmten  Turnus)  gewählt  wurde,  eine  jährliche  Neuwahl  durch  die  Bürger  statt- 
gefunden zu  haben.    Vgl.  auch  v.  Hagen  die  Stadt  Halle  H.  S.  147. 


XXXI 

• 

Wiederwahl  ausgezeichnet  und  öfter  in  den  Rath  gebracht  wurden.  So  finden  sich  z.  B.  1296 
zwei  aus  dem  Rathe  von  1294,  drei  aus  dem  von  1293;  1311  drei  aus  den  Räthen  von  1309 
und  1310,  drei  nur  aus  dem  Rathe  von  1310;  1312  einer  aus  den  Räthen  von  1309,  1310  und 
1311,  einer  aus  dem  Rathe  von  1310,  zwei  aus  den  Räthen  von  1310  und  1311,  zwei  aus  dem 
Rathe  von  1311;  1315  einer  aus  den  Räthen  von  1309,  1310  und  1311,  einer  aus  dem  Rathe 
von  1312;  1316  zwei  oder  drei  aus  dem  Rathe  von  1315,  einer  aus  den  Räthen  von  1310,  1311 
und  1312,  einer  aus  den  Räthen  von  1312  und  1315,  einer  aus  dem  Rathe  von  1312,  und  dazu 
sechs  Namen,  welche  in  den  Rathslisten  bis  dahin  überhaupt  noch  nicht  begegneten.  —  In 
wie  weit  das  active  Wahlrecht  beschränkt  war,  wissen  wir  nicht;  das  passive  war  es  insofern, 
als  höchstens  zwei  Rathsherren  aus  dem  Handwerkerstande  genommen  werden  durften.  (Man  sal 
ouch  uß  deme  hantwercke  wol  kisen  czwene  erber  manne;  obir  czwene  sal  man  nicht  kisen  an 
den  rad,  durch  daz  daz  sy  ore  innunge  nicht  Sterken.  Rechtsb.  n.  Distinct.  Cap.  1  D.  1.)  Mit 
hinreichender  Deutlichkeit  werden  als  aus  den  Handwerkern  gewählte  Rathsherren  bezeichnet  1293 
und  1296  Hartmannus  colorator  (Färber),  1301  und  1304  Arnoldus  funicularius  (Seiler),  1310 
Merkellinus  sartor  (Schneider),  1312  Johannes  sarworhte  (Panzermacher)  und  Sifridus  faber 
(Schmied),  1315  Apez  camifex  (Fleischer),  H.  de  Brandeiz  wahrscheinlich  auch  Fleischer  (vgl. 
1335)  1316  Ot  sarwohrte,  1335  Andreas  pellifex  (Kürschner)  und  Hermannus  de  Brandeys  car- 
nifex  (Fleischer),  1342  Reynoldus  camifex  (Fleischer).  Wenn  in  Leipzig  in  der  Folge  der  Rath 
mehr  und  mehr  fast  nur  aus  Personen  gebildet  wurde,  welche  durch  Güterbesitz  oder  bürgerliche 
Stellung  hervorragten  ^^)  (nie  jedoch  ging  der  Rath  aus  einer  beschränkten  Zahl  von  Geschlechtem 
hervor),  machte  sich  in  armen  und  zurückgebliebenen  Orten  wie  Dresden  ein  üeberwiegen  des 
Handwerkerstandes  im  Rathe  geltend,  so  dass  dort  1471  durch  Ausspruch  der  Landesherren  der 
alten  Bestimmung,  dass  in  jeder  Rathscurie  nur  zwei  Handwerker  sitzen  sollten,  von  Neuem 
Geltung  verschafft  werden  musste.    Vgl.  v.  Langenn  Albr.  d.  Beh.  S.  367. 

Das  älteste  Stadtbuch  erwähnt  zum  ersten  Male  nach  dem  J.  1345,  aber  vor  1361  drei 
Räthe  (Mittheill.  d.  deutsch.  Gesellsch.  z.  Leipz.  I.  112  u.  No.  57.  des  ürkbs.),  eine  Urkimde 
von  1352  (No.  45)  zuerst  mehrere  Burgermeister.  Diese  Veränderung  ist  in  den  Jahren  1316  bis 
1352  vor  sich  gegangen.  Das  gesammte  Rathscollegium  bestand  somit  damals  aus  36  Personen, 
von  denen  jährlich  ein  Drittheil  den  sitzenden,  die  andem  zwei  Drittheile  den  ruhenden  Rath 
bildeten;  die  abtretende  Rathscurie  übernahm  erst  nach  Ablauf  zweier  Jahre  wieder  die  Leitung 
der  Geschäfte.  Die  ruhenden  Räthe  wurden  in  allen  wichtigen  städtischen  Angelegenheiten, 
namentlich  auch  bei  Abänderung  statutarischer  Bestimmungen  oder  Abfassung  neuer  Will- 
küren zugezogen,  wie  sich  aus  vielen  Stellen  des  Urkundenbuchs  ergibt.  Beim  Rathswechsel 
übemahm  der  Bruchtheil  des  ruhenden  Raths,  welchen  nunmehr  die  Reihe  traf,  nicht  in  seiner 
bisherigen  Zusammensetzung  die  Leitung  der  städtischen  Geschäfte,  sondern  ein  Theil  desselben 
schied  vorher  aus  und  wurde  durch  vom  sitzenden  -Rathe  gewählte  neue  Mitglieder  ergänzt, 
üeber  die  Zahl  der  Ausscheidenden  steht  nichts  fest,  da  die  wenigen  vorliegenden  Rathsurkunden 
keine  sichem  Schlussfolgerungen  gestatten.  Für  das  14.  Jahrhundert  ist  eine  Vergleichung  ganz 
unthunlich.  Wenn  1443  aus  dem  Rathe  von  1440  4  Mitglieder,  1450  aus  dem  Rathe  von  1447 
nur  3  ausgeschieden  sind,  so  kann  mau  fragen,  ob  der  Abgang  nicht  durch  den  seit  der  letzten 
Sitzungsperiode  eingetretenen  Tod  oder  durch  freiwilligen  Verzicht  der  betr.  Rathsmitglieder 
wegen  Alter,  Krankheit  u.  s.  w.  herbeigeführt  worden  sei.  Aber  gleichwohl  ist  auch  noch  in 
dem  J.  1476  (No.  488)  von  einer  Wahl  die  Rede,  was  doch  kaum  möglich  gewesen  wäre,  wenn 


^)  Zu  dieser  gehörten  aUerwärts  die  Mttnzpächter  und  die  MOnzmeister,  und  weil  sie  auch  zugleich 
angesehene  Leute  waren,  wurden  sie  jeweilig  in  den  Rath  gewählt,  nicht  auf  einen  Anspruch  hin,  der  durch  ihr 
Amt  gewährt  worden  wäre.  Die  Ausführungen  Gretschels  in  den  Beitr.  z.  Gesch.  Leipz.  S.  29  n.  38  fg.,  sowie 
Sachs.  Qesch.  L  254  beruhen  auf  starken  Missverständnissen,  welche  schon  zum  guten  Theil  durch  meines  sei. 
Vaters  DarsteUung  in  Sachsens  Münzen  im  Mittelalt.  L  S.  143  als  widerlegt  angesehen  werden  können.  Doch  ver- 
mag ich  auch  des  letztem  Ansicht,  dass  die  landesherrlichen  Münzmeister  ebenso  wie  die  Schultheisen  Raths- 
mitglieder gewesen  seien,  für  richtig  nicht  anzuerkennen. 


xxxu 

man  das  Amt  eines  Rathsherni  rechtlich  bereits  als  lebenslängliches  (wofUr  es  z.  fi.  in  Lübeck 
galt)  angesehen  hätte.  Thatsächlich  freilich  war  auch  Leipzig  damals  von  dieser  Entwickelungs- 
phase  nicht  weit  mehr  entfernt. 

Die  städtische  Bevölkerung  vermehrte  sich  nach  Ausweis  der  Urkunden  im  1 U.  Jahrhundert 
vorzugsweise  durch  den  Zuzug  aus  Dörfern  und  Städten  des  Osterlandes;  die  Anziehungskraft 
Leipzigs  wirkte  stärker  auf  die  Bevölkerung  zwischen  Saale  und  Mutde  als  auf  die  zwischen 
Mulde  und  Mitteletbe.  Auch  schon  damals  veranlasste  der  Zug  der  Handelsinteressen  Einzelne 
von  fernher  kommende  zur  Niederlassung.  (Th.  de  Paris,  Tilmamius  Parisiensis  lÄ'if,  Rude- 
gerus  de  Basilea  1298  u.  1304  in  Urkk.  des  Thomasklosters).  Die  folgenden  Jahrhunderte  wei- 
sen unter  den  hervorragenden  Stadtbewohnern  immer  nur  wenige  auf,  welche  einer  in  der  Stadt 
von  Altersher  angesessenen  Familie  angehören:  —  es  war  eben  eine  EigenthUmlichkeit  der 
Stadt  geworden,  dass  die  Bevölkerung  durch  Zuzug  aus  der  Fremde  sich  fortwährend  erneuerte. 
Männer  verschiedener  Berufsstände,  zumeist  jedoch  durch  die  aufblühende  Universität  oder  durch 
Handelsvortheile  angezogen,  fanden  an  dem  fremden  Orte  eine  zweite  Heimath  und  viele  unter  ihnen 
bethätigten  ihre  Dankbarkeit  für  die  hier  erzielten  Erfolge  durch  reiche  Stiftungen  im  Interesse 
der  Darbenden:  Stillungen,  denen  der  nie  rastende  Wohlthätigkeitssinn  späterer  Generationen 
einen  Umfang  und  eine  Bedeutung  verlieh,  welche  die  Bestrebungen  anderer  Meissntscher  Städte 
auch  nicht  annähernd  eneicht  haben.  Durch  die  unablässige  Versetzung  der  städtischen  Be- 
völkerung mit  neuen  Elementen,  aber  auch  durch  den  vielfachen  Verkehr  der  Einheimischen 
mit  Ausländerj)  in  der  Stadt  selbst  und  auf  Reisen  herrschte  unter  der  Bürgerschaft  eine 
gewisse  Beweglichkeit  und  geistige  Rührigkeit,  welche  auf  die  Entwickelung  des  städtischen 
Gemeinwesens  und  der  lokalen  Gesetzgebung  einen  sehr  wohlthätigen  Einäuss  ausübten.  Im 
Gegensatz  zu  der  an  andern  Orten  zur  Erscheinung  gelangenden  kurzsichtigen  Selbstzufrieden- 
heit und  dem  durch  keinen  Zweifel  gestörten  Glauben  an  die  Vortrefflichkeit  der  heimischen  Ein- 
richtungen wendeten  die  Leipziger  Bürger  ilir  Augenmerk  stets  auch  auf  die  Entwickelung  der 
Gesetzgebung  in  andern  bedeutenden  Städten  und  waren  bestrebt,  das  Stadtwesen  durch  Aufnahme 
des  auswärts  Erprobten  im  Gleichgewicht  mit  den  Forderungen  der  Zeit  zu  erhalten.  Man 
nahm  gern  Kaufleute  in  den  Rath  auf,  „„denn  die  sind  weit  gewandert  und  wissen,  wodurch 
andere  Städte  in  Handel  uud  Einkommen  gediehen,  und  trachten,  solch  Gedeihen  und  Zuneh- 
men hier  auch  aufzurichten.""  (Conclusum  omnium  trium  consulatuum  d.  d.  7.  März  1513). 
So  konnte  es  nicht  fehlen,  dass  nicht  nur  die  mannichfach  lokale  Ausbildung,  welche  das 
Sachsenrecht  in  Leipzig  gefunden  hatte,  sondern  auch  das  Handwerkerrecht  und  die  Polizei- 
gesetzgebung die  statutarischen  Bestimmungen  anderer  Meissnischer  Städte  vielfach  durch- 
drangen, ja  in  einigen  Fällen  in  diesen  vollständig  recipirt  wurden. 

Das  Urkundenbuch  führt  die  Entwickelungsgeschichte  der  Stadt  während  des  Mittel- 
alters zu  Ende.  Unter  der  theilnehmenden  Fürsorge  der  Fürsten  aus  dem  Stamme  Albrechts 
des  Beherzten  nahmen  Handel  und  Gewerbe  einen  neuen  Aufschwung,  war  die  Bedeutung  der 
Stadt  in  stetigem  Zunehmen  begriffen.  Mit  wohlbegründetem  Selbstgefühl  konnten  die  drei 
Räthe  in  einem  Beschluss  aus  dem  J.  löl^t  als  Erfolg  ihrer  Verwaltung  ansehen,  „dass  die 
Stadt  itzunder  Gottlob  im  Zunehmen  und  merklich  an  Gebäuden,  Bürgern  u.  A.  gemehrt" 
erschien,  aber  auch  Cochläus  war  im  Rechte,  wenn  er,  Angesichts  der  wachsenden  Bedeutung 
der  löblichen  Stadt,  welcher  „im  ganzeu  Reiche  keine  Fiirstcnstadt  (damit  keine  verachtet)  im 
Zunehmen  gleich  ist  in  Gebäuden,  im  bürgerlichen  Regiment  und  Wesen,  im  Gottesdienst,  in 
der  Universität,  in  Kaufhändeln",  der  wohlwollenden  und  umsichtigen  Regierung  des  Herzogs 
Georg  einen  gebührenden  Antheil  an  diesen  Erfolgen  zugeschrieben  wissen  wollte! 

Dresdsh,  im  Juni  1868. 

K.  FR.  VON  POSERN-KLETT. 


SIEGEL-ABBILDUNGEN. 


TAFEL  I. 


1.  Siegel  der  Stadt,  zuerst  1287  bis  1315,  dann 

•wieder  von  1354  an. 

2.  Kleineres  Siegel,  zuerst  1446. 

3.  Siegel  der  Stadt  an  Urkunden  von   131G, 

1335,  1336,  1342. 

4.  Desgleichen,  zuerst  1475. 

5.  Kleineres  Siegel,  zuerst  1470. 

6.  Siegel  des  Bürgers  Steffen  Stous  1439. 


7.  Siegel  des  Bürgers  Lorenz  Pudernass  1439. 

8.  Siegel  des  Bürgers  Hans  Thommel  1461. 

9.  Siegel  des  Bürgers  Hans  Tonnail  1461. 

10.  Siegel  des  Bürgermeisters  Hans  von  Tru- 

pitz  1461. 

11.  Siegel   des   Bürgers   Nicol.   Berngershain 

1480. 

12.  Siegel  des  Bürgers  Hans  Meseberg  1481. 


BERICHTIGUNGEN. 


8. 

2. 

8. 

10. 

8. 

11. 

8. 

14. 

8. 

24. 

8. 

32. 

8. 

33. 

s. 

64. 

8. 

90. 

S. 

123. 

8. 

124. 

S. 

166. 

8. 

175. 

Z.  3  ▼.  o.  Komma  nach  oaaet  su  «troichen 

Urk.  No.  11.  letzt  auch  godrnckt  Bühmor  Acta 

imperii  aelecta  p.  344 

Urk.  No.  15.  ietxt  vollstftndii?  gedruckt  in  den 

N.  Mitlh  d.  Thflr.-Saectw.  Ver.  XL  (18<;7)  8   41« 

Z.  12  V.  u.  4.  Jan.  I.  4.  Juni 

Z    19  V.  n.  (nördliche?)  1.  MUdlichc 

Z.  8  V.  u.  8chuit  1.  Sthus 

Z.  2  u.  9  V.  n.  8chus  1.  8thu8 

Z.  2  V.  o.  nach  virginum  fconHecratam] 

Z.  12  V.  u.  Keiner  1.  keiner 

Z.  17  V.  o.  HohtrittM  1.  Hotritji 

Z.  18  V.  u.  enteledigin  1.  entludigin 

Z.  15' V.  u.  refrageriuni  i.  rcfrigerium 

Z.  15  V.  o.  abererig  1    abckerig(?) 


8. 

183. 

Z.  6  V. 

S. 

213. 

Z.  2  V. 

8. 

220. 

Z.  17  V. 

S. 

239. 

Z.  9  V. 

der  SU 

8. 

253. 

Z.  10  V. 

8. 

330. 

Z.  8.  V. 

8. 

331. 

Z.  5  V. 

8. 

332. 

Z.  9  V. 

8. 

375. 

Z.  14  V. 

8. 

385. 

Z.  6  V. 

8. 

396. 

Z.  11  V. 

8. 

401. 

Z.  17  V. 

8. 

427. 

Z.  4  V. 

8. 

432. 

Z.  8  V. 

o.  differri  1.  differre 
o.  IJ  1.  IJ« 

n.  differre  I.  deferre 
u.  Die  Worte  der  Qewandüchnei 

streichen 
.  u.  gnanter  1.  gnanten 

u.  nach  dieflom  I.  nach  diesem  dem 

o.  im  1.  em 

u.  Bartholoraeal  I.  Bartholomaei 

o.  die  1.  sie 
u.  sundelichs  1.  sunderllchs 

n.  vmbe  alle  habe  1.  alle  habe 

o.  ganhafftig  I.  ganghafftig 
u.  groschen  bey,  1.  groschen,  bey 
u.  csyneü  1.  czynses 


il 


LEIPZIG 


QIESECKE  &  DEVRIENT 


MDCCCLXVIII 


'  t 


TAFEL  I. 


i 


Xo.  1.    1021.    o.  Oct.      /•/  x/. 

Kaiser  Heinrich  IL  schcnld  dem   Bischof  Thietmar  und  der  Merseburger  Kirche  die  zwischen 

Elster  Pleisse  und  Fariugelegcne  Stadt  Leipzig,  j^ 

In  nomine  sanctac  et  individuae  triuitatis.    Ileinricnß  divina  ordinante  Providentia  rex. 
Si  cccl^siarum  dei  loca  alicuiiis  doni  incrcmento  meliorare  vll  ditare  studuerimus,  nobis  nostri- 
que  rcgni  statui  id  proficerc  minime  dubitamus.    Quaproptcr  novcrit  omuium  Christi  nostrorum- 
que  fidelium  praesentium  scilicct  ac  futuroniin  indiistria,  qualiter  nos  pro  remedio  animae  nostrae   . 
parentumquc  nostrorum  nee  non  dyiectissimae  contectalis  nostrae  Chunegundis  videlicet  impe*  |  i 
ratricis  augustae  Merseburgensi  ecelesiae  in  honorem  sanctae  dei  genitricis  Mariae  perpetuaeque 
virginis  nee  non  sancti  Johannis  baptistae  sanetique  Laurentii  martyris  a  parente  et  antecessore  ^' .      ^ 
nostro  Ottone  primo  imperatore  augusto  constructae/postea  vero  peccatis  exigentibus  destruetaey  /  /  / 
per  nos  auteni  divina  propitiante  gratia  recuperatae  uimm  oppidum  Libziki  nominatüm  situm 
inter  Alestram  Plisnam  et  Pardam  fluvios  cum  omnibus  pertinentiis  suis  terris  cultis  et  incultis 
agris  areis  aedificiis  silvis  venationibus  aquis  aquarumque  decursibus  piscationibus  molendinis 
Pl^tis  pascuis  viis  et  inviis  exitibus  et  reditibus  quaesitis  et  inquirendis   maneipiis  utrinsqne 
sexus  et  omnibus  quae  quomodolibet  nominari  vel  scribi  possunt  utilitatibus  ad  idem  oppidum 
pertincntibus  per  hanc  imperialem  nostram  paginam  donamus  concedimus  atque  largimur  prae- 
fatae  Merseburgensi  ecelesiae  ipsiusque  prov|sori  venerabili  Diethmaro  cpiscopo,   et  de  nostro 
iure  ac  dominio  in  eins  ins  et  dominium  omnino  transfundimus  ea  videlicet  ratione,  ut  eiusdem 
ecelesiae  antistes  sibique  succodentes  liberam  habeant  de  praefato  oppido  suisque  pertinentiis 
potestatem  quicquid  sibi  indc  placuerit  faciendi.    Et  ut  haec  nostrae  donationis  auctoritas  sta- 
bilis  et  inconvulsa  omni  postliinc  pennaneat  tempore,  hoc  praeceptum  inde  conscriptum  sigilli 
nostri  inpressione  praecopimus  insigniri. 

Signum  domini  Ileinrici  Komanorum  invictissimi  impcratoris  augusti.    (L.  M.) 

Guntherius  vice  Aribonis  archicappellani  recognovi.  » 

Acta  III ^  Non.  Octobris  indictione  IUI",  anno  dominicae  incarnationis  M^.  XXP.  Anno 
vero  domini  Ileinrici  secundi  regni  autem  XX.    Actum  Mcrsoburch. 

Nach  dem  Orig.   im  Stiftsarchiv  zu  Merseburg.    Die  Urkunde,  deren  Aechtheit  schon  8chulte8  Director. 
diplom.  I.  S.    112  bezweifelte,    ist  wahrscheinlich  in  der  zweiten  Hälfte   des   VI.  Jahrhunderts  angefertigt.    Die     '/  ''^    ^^ 
Gründe  fQr  die  Unächtheit  sind  von  Wihnaiis  in  Pertz  Art-liiv  XI.  S.  \H\  f.  zu^ ammengestellt;  Ygl.  auch  Stumpf  die 
Reichskanzler  II.  S.  143.    Teifcr  Momorabilia  Lipsiensia  p.   lÜS.    Vogel  Leipz.   Aunaley  S.   l^i    Du  Moat  Corps  I-VA 

dipl^.  I.  p.  42.  '  V/    "      ' 

No.  2.    Zwischen  1150  und  1170. 

Markgraf  Otto  setzt  Leipzig   nach  Mugdebfugischefn  und  IlaUiseheni  Hechte  aus,    bestimmt  die 

Weichbildgrunzen  und  die  lieehte  und  Verpflichtungen  der  liürger. 

Quia  per  Rcripturarnm  evidentiani  antecessorum  acta  posteris  reducuntur  in 
memoriaiii,  scripturae  commendavinius,  quod  doiniims  O.  dei  gratia  Misnenais  niar- 
chio  Lipz  aedificandam  dlKtribiiit  ȟb  llallenRi  vi  Magedeburgenw  iure  addito  pietatis    -  y 

iX    f.l  1  1 


CO».   DIPL.    «AI 


pTomisso  conatituit.  A.  civihus  vuro  ciiiftdcm  civitatis  se  nullum  petitionis  munus  ?  i 
requirere  promisit  nisi  necessitate  superveiiieiite  ad  im]>cratoris  transmontana  iturus 
esset,  servitium  et  tmic  sitie  dviuni  gravamine  modicum  q_iiid  peteret.  Iuris  etiam 
suij  quod  wicbüede  dicititr,  signum  ])cteiitibus  uniiiii  in  iiiedio  Halestrac,  sccnndum  in 
medio  Pardae,  tertium  ad  lapideni  qui  est  propc  pntiluulum,  qtiartum  trang  fossam  qua 
lapides  fodiuntur  dcmoiistravit.  Ipsiits  vero  silvam  quam  l..ych  diciinus  ad  usum 
dvium  tarn  in  graminu  quam  lignis  et  piscibtis  collocavit.  Et  nc  alicui  nisi  a  quo 
-  essent  beneticiati  homliiium  faeereiit  vctavit  Infra  Hpatium  vcro  miliaris  uoius  a 
civitate  ut  nullus  haberetur  furi  trai-tatua  eivitati  iiocivu»  coiistituit.  Kt  si  quod  bene- 
ficium  Tcl  hereditatem  quisquam  civium  suorum  emcretlseeundum  foii  conventionem  | , 
poBsideret;  si  vero  quidquam  bonorum  suorum  ciiiquam  concedereut,  quem  ad  solven- 
dnm  non  beuivolum  invenirent,  assumpto  mantliionis  nuntio  eum  vadiabunt  et  ad 
solvendi  inducias  iiiliil  ultra  XIUI  uoctes  administrabunt').  Ad  ins  vcro  molendini 
octodecimam  mensuraiu  constituit  Et  qr.a;n  diu  sno  dccano  inobedientus  non  inveni- 
rentar,  ne  aliud  sequereutur  iudic-iuni  imperavit.  Suo  ctiam  iudiei  siibditos  esse  eos 
edocuit  et  sibi  in  bonis  suis  iniuriare  voluntibus  ut  se  communiter  oppouerent  aao 
solamine  compulit  Huic  iuri  dato  aderat  episcopus  Johannes,  Godesealcus  de  Scudiz 
civitatis  advocatus,  Fridericns  de  Leznicz,  Hcinricua  biirgraviiis  de  Donin,  LÜf  de 
Kamburc,  Heinricus  Kiteliz,  Albertus  de  Pores,  Walthurvs  de  Misne  marchionia 
capellanus,  quem  Iiaec  scripaissc  protitemur. 


Nach  dem  Orig.  im  Ratltsarchiv  zu  Leipzig.    Au  zwei  Echmalfn  vod  der  nrkunde  selbst  1 
PergamentBtreifefl  hängt  das  au  einigen  Stelleu  heschluligte  Siegel  des  Markgrafen  mit  wohl  zu  erkennender  UmBchiifL 

Schneider  cbron.  Li|is.  p.  H4.  —  Vogel  Leipz.  |Äm4  S.  UI.  —  Lilnig  KA.  Pars  spcc.  ciint.  IV.  pars  II.  p.  580.  —   ^ 
Die  Abfassung  dieecr  Urkunde,  welche  man  fiiuier  irrthUailieh  in  die  Jahre  ll'ii  oder  1175,  1180  oder 
1182  setzte  (a.  Sehultes  Director.  diplum.  II.  S.  lCiT)|fäIlt  in  die  oben  angegebene  ZeitT  da  llfXi  Markgiuf  Otto    | 
nach  seinea  Vaters  KQcktritt  die  Ite-perung  der  Markgrafschaft  abcrnahm  und  der  an  erster  Stelle  aufgefthrte 
Zeuge  Bischof  Johann  von  Merseburg  im  Jahre  IITU  verstarb.    (S.  Wijuians'  ItL'gtnta  episcop.  Merseburg,  in  Pezlx 
Archiv  XI.  S.  177.)    Auch  die  übrigen  Zeugen  begegnen  zum  grösHeru  Theile  in  Urkunden  dieser  Zeit;   to  God«-  S 
BcaIcus  de  Scudiz  lliXi,  1161  u.  IlGi  ( I'crsouonregister  bei  Schuhes  unter  Kudice)^. 'iurgcraf  HeinrKh  von  Doom 
1144  (8cbultea)|llö<i,  UCO,  HCl  (iTrigg.  im  K.  llaupt-älaatsarchiv  zu  Dresden) Jl U!:i  (Schu]tes)fll68   (^i^t-  |* 
Staatsarchiv),  Luof  von  Kamliurc  von  UM  an  (Schultca  und  Haupt-Staatsarchiv)|ll4r>  (Kaupt-StaatsarchiT)ril47,  'j. 
1150,  1164  (Schultcs),  llOU  mit  ciueiu  Suhuc  gleichen  Namens  (Haupt-Staatsarchiv),  Heinrich  Kitclii  1160  (^npt- 
Staatsarchiv.) 


I)  Du  Orl(liuU  h>(  Ti 


No.  3.    1216.    20.  Juli.       .    / 

EreHschof  Albert  von  Magdeburg  wiirf  lihchof  Ekkehard-  von  Mersdmrg   crrielUen  «n«  SUIml 
zwischen  Markgraf  Dietrich  von  Mci\ts€n  und  der  Stadt  Leipzig. 

Albertus  dei  gratia  sanctae  Magdebtirgcnsis  eeclesiae  arcliicpiscopus  et  Eke- 
hardus  Merseburgensis  episcopus  universis  Christi  fidelibus,  ad  quos  pagina  praesens 
pervenerit,  salutem  in  domino.  Noveriut  universi  fideles  Christi  has  litteras  inapectori, 
qaod  nos  una  cum  Friderico  comite  de  Brenin  de  prudentium  virorum  consiliy  diaooT- 
diam,  quae  vertebatur  inter  illustrem  marcbionem  Misnensem  et  Ljpzeo&es  et  eomm 


fautores  per  arbitrium  tali  modo  Bopivimus,  fide  et  iaramento  ipsias  marchionia  et 
:  qainqaaginta  nobilium  recepto,  qnod  idem  marchio  Privilegium  patris  saper  institntioiie 
et  iure  civitatis,  item  super  theloneo  viai^m^'et  pontium,  sicut  ipsorum  privilegiorum 
tenor  declarat,  per  omnia  conservabit  et  ipsi  Lipzensesj  in  omnibus  bonis  suis  tarn  /*N 
/urbanis  quam  rusticis  libertate  fruentur,  quae  temperibus  patris  sui  et  tenuit  et  viguit 
Item  marchio  nullam  munitionem  faciet  in  civitate  vel  extra,  quod  jfirbuen  dicitur,    It^ 
neque  peiorabit  eam  nee  in  fraudem  alienabit.    Item  eorum,   quae  ^ikbilde  contin-  'U^^ßff 
gunt,  nullus  iudicabitl  praeter  advocatum  et  schulthetum;  villicus  tamen  marchionis,  'l^ 
si  voluerit,  causas  in  ea  provincialium  tractiA)it.    Item  omnes,   qui  huic  facto  inter-      / 
'■  fiierunt,  curias  quas  habuerant  obtinebunt,  restitutis  curiis  hominibus  marchionis,  quas 
prius  habebant  Praeterea  omnes  captivi  et  eorum  fideiussores,  quorum  dies  solutionis 
ex  conventione  non  praeteriit,   liberi  erunt.     Dampni  etiam  dati  tarn  ex  parte  mar- 
chionis et  sibi  servientium  quam  ipsorum  Lipzensium  et  qui  eis  favebant  par  habea- 
tur  compensatio,   salvo  iure  omnium  treugaruml  aliis   etiam  iniuriam  passis  plena   // 
exhibeatur  satisfactio.    Item  marchio  gratiam  suam  Upzensibus  .et  eorum  fautoribus 
ex  integro  contulit  et  pro   se  et  pro  filio  suo  et  omnibus  amicis  suis  sub  praedicto 
iuramento  et  fide  spopondit  omni  rancore  postposito  veram  et  perpetuam  concordiam, 
qüod  vulgo  vrvede  dicitur.   Restituet  etiam  idem  marchio  omnibus  parentibus  istorum, 
qui  alias  sui  sunt  urbani,  omnes  curias  et  beneficia  eorum  sufficienti  recepta  cautione, 
qnod  ipsi  fideliter  serviant    Et  quaecunque  feoda  vel  prbprietatcs  eis  vel  eorum  fau- 
toribus abstulit,  et  hoc  notorium  sit,  marchio  restituet  et  de  bonis  ipsorum,   quae  in 
sua  marchio  habet  warandia,  eis  conquerentibus  finalem  faciet  iustitiam  secundum  ins 
fidelium  suorum.    Item  Dietholdo  soluto  satisfiet  rebus  suiä  sibi  restitutis  et  ipse  et 
frater  suus  Sifridus  versa  vice  satisfacient  marchioni.   Item  quos  Sifridus  de  Mugelin 
captivavit  absolventur  cum  restitutione  bonorum  suorum.    Item  quicquid  Cunradus 
pincema  et  alii  officiati  marchionis  a  Upzensibus   crediderunt,  marchio  promovebit, 
quod  solvetur  ad  iustitiam  vel  amicitiam  infra  dimidium  annum,   postquam  marchio 
fuerit  ingressus  civitatem.     Hanc  concordiam  nemo  infringet,   nisi  solus  marchio  ex 
una  parte  et  tota  civitas  Lipzensium  ex  alteralquia  si  quis  in  eam  singulariter  com-    \j 
miserit,   ipsa  concordia  stabili  permanente,   iusto  iu^cio  ab  ipso  marchione  punietur. 
Quod  si  ipse  marchio  aliquid  in  contrarium   fecerit  et  ad  ammonitionem  Heinrici  de 
Warin  et  Ottonis  de  Liechtinhagin  infra  sex  ebdomadas  infra  provinciam  manens  vel 
infra  duodecim   ebdomadas   extra  provinciam  positus  non  correxerit,   vel   de  aliquo 
excedente  debitam  poenam  non  sumpserit,  tunc  ad  praeceptum  archiepiscopi  Magde- 
burgensis  et  episcopi  Merseburgensis  qui  pro  tempore  fuerint  illi  quinquaginta  fideius- 
sores, quorum  nomina  subiecta  sunt,   Hallis  intrabunt  jiec  sine  licentia  ipsorum  exi- 
bunt  neque  ab  hac  obligatione  per  aliquam  marchionis  sententiam  absolventur.    Hanc 
nostram  ordinationem  marchio  in  provincialibus  placitis  suis  Chulme  et  Zcolin  et  ultimo 
coram  imperio  in  Signum  suae  perfectae  voluntatis  et  consensus  cum  omnium  eorum,  quae 
supra  dicta  sunt,  protestatione  sigilli  sui  munimine   roborabit     Et  nos  ea  cum  sigil- 
lorum  nostrorum  impressione  sub  banno  nostro  confirmamus,  in  contrarium  venientes 
et  haec  nostra  statuta  observare  nolentes  perpetuo  anathemate  et  maledictione  aeterna 

in  nomine  patris  et  filii  et  Spiritus  sancti  usque  ad  condignam  satisfactionem  fcrientes. 

1* 


[. 


;i 


AoM   »iint   hatv   anno   dominicae    iucarnstionis   M'.CC 
inJiotii>iif  qnArtÄ. 

iViUi's  l^urchdnlus  Jo  Mic$i«:.     Cristanus  de  Pitcin. 
Com*s  Hoiurii-us  de  Sar:bun.\       R<.^io!p!iu$  de  Zwochowe. 
OoaM«  VVideric-is  de  R:.:lielia^iii.     Sifridus  U#i. 

lleinriirus  dapii'er. 

Hdrtua^js  de  Ridoburch. 

Hcinricuf  de  Tribe-in. 

Kuiv'ifpbus  de  'WoifhviiiL 

taster.jsa*  de  Gi^chic«K■n. 
yn-Vh.as  de  CToiac. 
J/r-ASL-es  de  Pik. 
K£;snc;;s  de  Ves;*. 


KitmK»Ua#  de  t»r..-i»T. 
itcbohirdus  de  ^'ufbete 

Our-radus  de  Liiiäi^Vrc 
Kfisber^s  de  lL^r^.:^.■. 
i>::o  de  Liftrh:;:>.*i:-  = 
He;^ru--s  ie  Sre:rteL\vh. 
A:S-rt=s  de  IV^^iJ- 
Hcsr-..-«  de  Wir;s 

SiM^pC  Csi.    ■'hi  Ad:  iiS.  fcl 


XVI*.  Xm*.  KaL    Amgnt 


Iloinriro!  de  Lindaiowe. 
Sybodo  de  Cbotnc 
Fridericui  de  Zdmdiz. 
Vlrieus  CAFtcUanns  de  Wftä. 
Henaannos  castdUnas  de  ira 
Heiaricas  Stnu. 
Jvh^üif  de  Rocbdiz. 
Il^'^iimas  de  Cri^«. 
Johinnes  de  Einz- 
lUmToMc«  de  F(^^ukc. 
.  .  adv>^  de  Kai». 
Hinainazs  d«  ] 


>^iB±rn  tafcHäM  ^M«B 


;  5L.\    rin  fpK 


s^  4.   i::öö.   s.  X  V. 

£uTs»  Ti-J.-»  iJ^fAi:  sa^T«;  c  .-"ia  n.-: .?  l:-:ri-l::.*  r:-r .^T.k»-.; .    *••;   ■■^<j 
«ihn    i»"*-s   .-'^lovs  -i    *  ■    -  -I-  i».i.-,;~.  t..-   ~  - .,  '  >  .1 .,-   .-.~>-7   n  c  r-. 


."»J-'-roL  r  i«C7,"ct3L  äi-J»;c  ms*  .-'«it«:.';-:     r:   ::*.  :ir    i_- 


Xlt  autem  haec  rata  permaneant  praesentem  kartam  conscribi  fecimas  et  sigilli  nostri 
tCBtimonio  roborari.  Testes  huius  rei  sunt  Thimo  de  Otolfestorf,  Thimo  de  Cygerowe, 
Berchtherus  dictus  List  et  Meinherus  et  Cunradus  nostri  scriptores,  Gotschalcus 
dictus  Smol,  Wernherus  de  Bore,  Heinricas  de  Monte,  Theodeneus  die  Grimmis  et 
alii  quam  plures.  Datum  Lipz  anno  domini  M^CC^tiXI^^  III^  Kalend.  Februarii, 
indicti'ohe  VI'. 

Nach  dem  Orig.  im  Raäisarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  zerbrochenen  Reitersiegel  des  Markgrafen  an  Fäden 
Ton  grüner  und  gelber  Sdde.  i 

Peifer  Memorabl  Lipsiens.  p.  128.  —  Schneider  Ghron.  Lips.  p.  224.  —  Vogel  Leipz.  Annal.  S.  29.  /  ^« 


No.  6.    1268.    1.  Mira. 

Markgraf  Dietrich  von  LancUberg  verspricht  den  fremden  fiach  Leipzig  kaiAnefiden  Kaufteuten 
^^       unbedingt  Sicherheit  für  ihre  Personen  und  Güter,  selbst  für  den  Fäll  eines  Krieges  mit  [c 

*^  'tÄrcn  Landesl\/erren,  ' 

Theodeneus  dei  gratia  marchio  de  Landisberch  universis,  quibus  exhibitum 
füerit  praesens  scriptum,  salutem  et  omne  bonum.  Multitudo  tractatuum  et  varietas 
temporum  sie  humanam  infirmant  memoriam,  ut  ea,  quae  humanis  geruntur  sensibus, 
plerumque  oblivionis  obfuscantur  caligine,  nisi  scripturarum  testimonio  et  subscriptione 
testium  fuerint  stabilita.  Nos  igitur  ad  perpetuam  memoriam  omnium  futurorum 
i^ecognoscimus  et  tenore  praesentiilm  publice  protestamur,   quod  dilectis  nobis  civibus       f^ 

^  de  Lypzk,  qnos  speciali  prosequimur  gratia/  et  favore,   necnon  in  honorem  civitatis   |  ^7 
nostrae  Lypzk  iam  dictae  speciale  dedimus  Privilegium  libertatis, 'i<S'^l%Iicel/ quod  /e|^ 

omnes  mercimonia  habere  volentibus  vel  habentibus   in   civitate   nostra   iam    dicta,  s^ 

K  undecunque  fuerint  mercatores,  etiam  si  no6  cum  dominis  dictorum  mercatorum  ^)  mani- 

ÜBStam  werram  habere  contigerit,  in  ipsa  nostra  civitate  non  molestabimus  seu  bona 

ipsorum  occupabimus  vel  occupari  ab  aliquo  patiemur.    Ipsos  enim  mercatores,  qui- 

eunque  fuerint,  qui  nostram  civitatem  iam  dictam  et  nos  in  hoc  honoraverint,  quod 

mercimonia  ad  ipsam  civitatem  duxerint,   quantum  possumus  protegere   volumus  et 

taerL    Ut  autem  id,  quod  liberaliter  facimus,  firmum  et  stabile  perpetuo  maneat  et 

vt  nullo  oblivionis  scrupulo  valeat  obfuscari,   praesentem  litteram  sigilli  nostri  muni- 

mine  fedmus  roborari.     Huius  rei  testes  sunt  nobilis  vir  dominus  O.  de  Lodeburch, 

dominus  Wychandus  de  Hersteyn,  dominus  Q.  de  Luppe,  dominus  Th.  de  Otolvis- 

.  4orf ,  Cunradus  notarius  et  alii  quam  plures  fide  digni.  ^  Datum  Lypzk  anno  domini 

M'CC^LXVni^  Kalendas  MartiL 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  lu  Leipzig.    Das  an  F&den  von  rother  und  gelber  Seide  befestigt  gewe- 
Siegel  ist  abgefaUen.         ,  '     fl  J  L 

Peiferf  Memorabl  Lipsiens.  p.  213.  —  Schneider  Chron.  Lips.  p.  851.  —  Vogel  Leipz.  Annales  S.  SO.  AA  /  OU 


1)  Im  Orif.  aoiihmftli  not. 


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Eapia 


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No.  7.    1270.    20.  Aug. 

Mairltgraf  Didrich  «on  Lanä^erg  crtheilt  dem  Sckulthetsa  und  den  ewSlf  Consuln  die  Sef  vgtiitt,  . 
g^m  Ruhestörer,   Vertreter  der  städtischen  Wifcüren  und  sonst  Widerspenstige  Freiheitsstrafen  U 
und  Arrest  eu  verfügen  oder  dieseWcn  »AMt  selbst  ntr  Bestrafung  eu  überweieeH. 

Th.  dei  gratia  marchio  de  Landisberc  universis,  ad  quos  praesens  scriptnB 
perrenerit,  salutem  et  omne  bonum.  Notum  esae  volumus  tarn  praeBentibas  et  fatu- 
ris,  quod  de  diversis  quacrimoniis  Dobis  saepins  prolatis  vehementer  excitati  ad  con- 
pescendas  rcbellium  enormitates  nee  non  ad  confirmandam  pacificam  conyersatioiiem  et 
quictam  habitationem  civitatis  nostrac  Lipzk  Symoni  scultheto  nostro  nna  cum  dno- 
dccim  consulibus  largam  contulimus  cum  iudicio  potestatem,  nt  si  quie  non  solum  de 
ipsorum  familia  sed  etiam  advena  nullo  excepto  nocturno  tempore  errabundua  non 
solom  mox  deprt^^nsas/l/  sed  etiam  viris  fide  dignis  infamatue  faerit,  nihilominos  si 
quis  statuta  eorom  infregerit  aut  verbis  aut  factis  Ljf)  se  recalcitrando  opposaeritJ  in[ 
omni  loeo  reverenter  incedcndo/in  rebus  et  corpore  mox  detinebitur  corrigendus  aat 
nostrae  adducetur  praesentiae  strictius  iadicandus.  Insnper  Tolumus  indicari  omnes 
contra  honorem  et  profectnm  nostrae  civitatis  cum  violentia  laborantes.  Ut  autem 
haec  praescripta  efäca,pam  obtineant  in  futuroj  praesentem  ütteram  in  testimoniiim  1 
sigUlo  nostro  fecimus  roborari.  Datum  Lipzk  aono  M""  CC  septuagesimo  Xm** 
Ka\.  Septembris. 

Nach  dem  Orig.  im  BalburckiT  zn  Leipiig  mit  dem  lerbrochenen  Reiteniegel  an  emem  FergamentotnUBO. 

No.  8.    1273. 

Marigraf  Dietrich  von  Landsberg  eignet  der  Stadt  das  Müruwerk,  die  Grube  genannt. 

Theodericus  dei  gratia  marchio  de  Landieberch  universis  hanc  litteram  inspectn- 
ris  salutem  in  perpetuum.  Multitudo  tractatuum,  varietas  tempomm  sie  humanam  infir- 
mant  memoriam,  ut  plerumqne  ea  quae  gferuotur  in  tempore  oblivionis  obfuscantor 
caligine,  nisi  scripturanim  testimonio  et  subscriptione  testium  fuerint  stabilita.  Nos 
igitur  huic  defectui  consulere  volentes  provide  et  mature  recognoscimns  et  tenore 
praesentium  publice  protestamur,  quod  ad  magnam  instantiam  burgensium  nostromm 
de  Lipzk  opus  fabrile  monetae,  quod  grübe  vulgariter  appellatur,  post  liberam  et 
voluntariam  resignationem  Johannis  Abreckeri,  qui  receptis  ccntum  marcis  ai^ieoti 
ipsum  in  manuB  nostras  dcdit  solutum,  ipsis  nostris  burgensibus  contulimus  et  dvitati 
praedictae  proprietatis  titulo  perpctuo  possidendum,  nihil  nobis  sive  nostris  heredibuB 
iuris  sive  emolumenti  reservantes,  sed  omne  ius  sive  proprietatem ,  quae  nobia  vel 
ciiiquam  in  ipso  competere  videbatur,  totaliter  in  ipsam  transtulimus  civitatem,  nolen- 
tes  ut  quisquam  in  posterum  sibi  iuris  aliquid  vendicet  in  eodem.  Pro  eo  autem 
quod  in  übertatem  redegimus  idem  opus,  XXX.  marcas/  argenti  a  burgensibus  nostris 


recepimas  supra  dictiB.    Ne  vero  ea  quae  liberaliter  agimus  ab  iniqais  et  dolosis  per- 
yersoribus  iustitiae,  quorum  proprium  est  nocere,  processu  temporis  mutationem  vel 
calampniam  patiantur,    praesentem  literam  de  iussu  et  voluntate  nostra  confectam 
scribL  f^iii^^s  ^^  nostri  sigilli  munimine  roborari ,  com  annotatione  testium  Babscripto-^^A* 
rumfiblustri  domino  Hermanno  comite  de  Orlamunde,  nobili  viro  domino  0.  de  An|/ )  ^ 
jihoge,  domino  Geuehardo  de  Quernvorde,  Th.  de  Otolfisd,,  Conrado  de  Luppe,  Th.  jaf 
de  Cygerowe  et  magistro  curiae  nee  non  aliis  quampluribus  fide  dignis.    Datum 
Groyte  anno  domini  M^CC*»LXXin^ 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipiig.    Das  an  einem  Pergamentstreifen  befestigt  gewesene  Reiter  /f  ^ 

negel  ist  abgefallen,  in  Bruchstflcken  aber  noch  vorhanden.  /  /  jtlhÄ 

Vogel  Leipz.  Annales  S.  31.  —  v.  Posem-KletdN  .  /^  ^Ä«^*** '''*1 

No.  9.    1277.    25.  Juli. 

Markgraf  Dietrich  von  Landsberg  eignet  dem  Kloster  Alteella  ein  Alod  in  Wynletfbin\qnod  nos  L 
militi  nostro  Theoderico  dicto  de  Hunsberg  contuleramus  habendom  a  nobis  iure  feodali  post 
decessionem  dominae  Gerdrudis  relictae  Amoldi  de  Bumis  quondam  civis  nostri  in  Lipzk,  quae 
dictum  allodium  possidebit  tantum  temporibus  vitae  suae,  praefato  milite  nostro  Theoderico 
renuntiante  omni  iuri  — ,  in  restaurnm  proprietatis  aUodii  ipsorum  siti  ante  valvam  sancti  Petri 
dvitatis  nostrae  Lipzk  et  duarum  marcarum  de  ipso  allodio  annis  singuüs  ipsis  provenientium. 
Datum  in  civitate  nostra  Lipzk  —  YIII^  Ealendas  Augusti. 

Orig.  im  K.  Hauptj  Staatsarchiv  zu  Dresden.    Das  Siegel  ist  abhanden  gekommen.  l   ^     f^  Qr      § 

Beyer/  d.  Cisterc^Stift  u.  Kloster  Alt-Zell/s.  557.  \  ^    ']  ^     I  \ 

No.  10.    1278.    27.  Aug. 

Probst  und  Capitel  des  TkomasTdosters  eigfien  den  Sondersiechen  (im  Johannishospital)  vier  Mor- 
gen Lamäes  vor  dem  Grimmaischen  Thore^  welche  Walter  der  Krämer  (institor)  von  ihnen  durch 

Kauf  erworben  und  jenen  weiter  verkauft  hat. 

No8  Petrus  dei  gratia  praepositus,  Johannes  prior  totumque  capitulum  beati 
Thomi  apostoli  in  Lipzk  recognoscimus  et  praesentibus  profitemur,  quod  dominus  |  HC 
Walterus  institor  civis  in  Lipzk  emit  a  nobis  duos  mansos  sitos  in  villa  quae  voca- 
tur  Rndeniz*)  in  hereditariam  possessionem  sibi  et  fili^  ac  posteris  suis,  de  quibus 
dabunt  in  censu  unam  marcam  argenti  nostrae  ecciesiae  annuatim,  sed  quia  prae- 
dictorum  duorum  mansorum  iugera  dispersa  erant  in  diversis  locis,  quatuor  ex  eis 
iugera,  quae  sita  erant  prae  foribus  civitatis  ante  valvam  Grimmensem,  idem  Wal. 
vendidit  leprosis  citra  residentibus  pro  quinque  mareis  argenti,  quibus  venditis  veniens 
ad  nos  cum  uxore  sua  nomine  filiorum  suorum  ea  nobis  libere  resignavit  Quo  facto 
quidam  nostrorum  burgensium  petiverunt  a  nobis  humiliter  et  devote  et  cum  maxima 
instantia,  ut  praedictis  leprosis  daremus  proprietatem  Uli**'  iugerum  eorundem  et  in 
Signum  huius  donationis  tres  marcas  argenti  nostrae  eccltuie  tradiderunt  Nos  itar 
que  permoti  precibus  ipsorum  multimodis  et  diutinis  de  coisensu  totius  capituli  nostri 


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*)  B«B4iiitB,  Pw.  SohteflM. 


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damuB  Bacpe  dictis  leprosis  IUP'  iugera  pracmemorata  in  proprietatem  iure  perpett 
poBsidenda.  Ne  autem  tale  factum  valeat  irritari,  praesentem  paginam  coitscril 
fecimus  et  sigilloriim  nostrorum  appensionibus  roborari.  Datum  Lipzk  anno  domii 
M".  CCM-iXXVlIP.  VI-  Kai.  Septembris  coram  positis  bis  quorum  nomina  sunt  sal 
notata.  Petrus  praepositus-,  Johannes  prior/  Heinricus  Albus,  qui  et  hanc  litterai 
conscripsiti  Tlicodericus  de  Hallig  Christianusj  Heinricus  de  Finef  Heinricus  'Jag^ 
boc,  Johannes  Krizj  Baldewinus,  Heinricus  capellanus,  Conradus,  Johannes  prei 
bjrteri  ecciesiae  nostrael  Symon.  scultetus  senior,  Walterus,  Hermannus  de  Pomezi: 
cives  Lipzcenses. 

Nach  üttm  Orig.  im  Rathsarchiy  zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  des  Probst  Petrus  und  des  Capitels  i 
PcrgamcntHtrcifen. 

(Sccburg)  Nachtr&ge  z.  Gesch.  Leipzigs.  L  (Lpz.  1835)  S.  22. 


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No.  11.    1284. 

KSnig  Rudolf  bestätigt  zu  Eger  dem  Bischof  Heinrich  von  Merseburg  die  Privilegien  Freiheit 
und  Besitzungen  seiner  Kirche y  mit  namentlicher  Aufführung  der  Stücke,  welche  die  Markgraf 

von  Meissen  von  dieser  zu  LeJm  tragen,  u.  A.  der  Stadt  Leipzig. 

In  nomine  domini  amen.  Rodolfus  dei  gratia  Romanorum  rex  semper  augusti 
univcrsis  tarn  praesentis  quam  futuri  temporis  inspectoribus  praesentis  scripti  in  pe 
pctuum.  Tunc  regnantis  extoUitur  solium,  tunc  praeeminentia  domini  grata  redditi 
univcrsis,  cum  benemeritos  fideles  suos  remunerat  et  eorum  obsequia  dignae  retc 
butionis  commercio  favorabiliter  recompensat.  Nos  itaque  iidelium  et  devotorum  impei 
eorum  praecipue,  qui  sc  nobis  obedientes  exhibent  et  devotos,  cupientes  obsequi 
retributione  meritoria  conipensare  respiciendo  eosdem  privilcgio  gratiae  special 
recognoscimus  et  ad  notitiam  universorum  tam  praesentium  quam  futurorum  volumi 
pervenire,  quod  nobis  constitutis  in  Egra  fidelis  et  devotus  nobis  et  imperio  venen 
bilis  H.  Merseburgensis  episcopus  ad  nos  ibidem  veniens  suaque  regalia  de  man 
nostra  suscipiens  suo  et  ecciesiae  Merseburgensis  nomine  nobis  humiliter  supplicavi 
ut  privilegia  et  libertatcs  ecciesiae  Merseburgensis  ab  antecessoribus  nostris  div: 
iipperatoribus  ac  regibus  traditas  ratiticare  approbare  ac  coniirmare  divinae  remunen 
tjonis  intuitu  dignaremur.  Nos  vero  ipsius  precibus  devotis  et  humilibus  annuentc 
universa  privilegia  instrumenta  libertates  et  donaria,  quas  quidem  in  literis  suis  fe< 
dalibus  vidimus  et  audiviniu»quibusdam  privilegiis  sigillis  imperialibus  signatisl  nihil 
minus  nobis  exhibitis,  quae  piae  recordationis  Otto  fundator  ecciesiae  et  Heinrici 
eiusdem  ecciesiae  refbmiator  imperatorcs  Mei-scburgeusi  ecciesiae  donaverunt,  ratii 
camus  approbamns  auctoritate  regia  confirmantes.  Ut  autem  niaior  horum  sit  firmits 
idem  episcopus  omnia  feoda,  quae  marchioncs  Slisnenses  qui  pro  tempore  fuerunt  a 
antecessoribus  suis  episcopis  et  ab  ipso  habuerunt  et  habent  titulo  feodali,  nobi 
nominaliter  dedaravit.  Sunt  autem  haec  feoda  tbrestum  sive  nemora  inter  Salam  < 
^Hldam  Piisnam  et  Siusilam  iluvios  sita,  quae  successione  temi)ori8  ad  agri  culturai 
et  ad  usus  magis  utilM  sunt  redacta,   quae  Th.  marchio  princeps  imperii  parti 


cum  iudiciis  castrig  villis  et  districtibus  civitate  Lipzk  cum  suis  pertinentiis ,  una 
•y  6trata  quae  ad  impcrium  pertinet  dumtaxat  excepta,  ncc  non  cum  Castro  jwva  curia')  1  Jl 
cum  suis  pertinentiis  silvis  villis  venationibus  et  iudiciis  ad  ipsum  castrum  pertinen- 
tibus  ab  antiquo  ac  bonis  aliis  nobis  ab  ipso  domino  episcopo  nominatis  et  per  suas 
literas  feodales  expressis,  quae  omnia  et  singula  praedictus  Tb.  marchio  se  suosque 
progenitores  a  Merseburgensi  ecclesia  tenuisse  et  adbuc  teuere  suis  patentibus  literis 
est  confessus,  quam  quidem  protestationem  gratam  habentes  et  ratam  ipsam  auctori- 
täte  praesentium  confirmamus.  Ne  vero  super  bis  quae  libcraliter  agimus  siuistrae 
interpretationis  aut  obliWonis  incommodum  locum  sibi  valeat  vendicare/praesentem  fj 
literam  de  speciali  iussu  et  voluntate  nostra  conscriptam  sigillo  nostro  il^gio  fecimus 
communiri.  Huius  rci  testes  sunt  magister  Heinricus  de  Clignenberg  curiac  nostrae 
vice  cancellarius,  Fridericus  burgravius  de  Nuremberch,  comes  Euerhardus  de  Cat- 
cenelboche,  comes  de  Ottigen  fideles  impcrii.  Datum  apud  Egram  anno  domini 
M^CC^  LXXX  quartojregni  vero  nostri  anno  undecimo  indictione  XL  |, 

Nach  dem  Orig.  im  StiftsarchiT  zu  Merseburg  mit  dem  bcschädigteu  Siegel  dos  Königs  an  einem  Per- 
gamentstreifen. ^_^ 

Böhmer,  welcher  diese  Urkunde  in  den  Januar  1286  setzt  (RegesU  Rudolfi  p.  125  No.  808),  bemerkt  dazu :     '^^ 
in  dieser  Gestalt  wohl  sicher  unächt,  obgleich  nach  einer  ächten  gemacht.    Vgl.  auch  Wilmans  Regesta  episcop/       /  P' 
Merseburg,  in  Pertz  Archiv  XI.  S.  158.    Wilmans  h&lt  (S.  157)  Nova  curia  irrthttmlicher  Weise  für  Freiburg 
im  Kr.  Querfurt. 


N«a«nhof, 


a)  Naafnhof,  Eph.  Oiimm«. 


/^ 


Nö.  12.    1285.    8.  Nov.    //  Xf''^ 


Markgraf  Friedrich  vofi  Landsberg  verkauft  dem  Bischof  Heinrich  von  Merseburg  seinen  Hof  gu 

Leipzig  j  vordem^  Hof  des  Vogts  voti  Schkeudiig  genannt. 

m 

Nos  Fridericus  dei  gratia  marchio  de  Landesberc  universis  Christi  fidelibas 
hknc  paginam  inspecturis  volamus  esse  notum,  quod  venerabili  in  Christo  patri 
djnnino  Heinrico  Merseburgensi  episcopo  ementi  nomine  Merscburgensis  ecclesiae 
curiam  nostram  in  Lipzk,  quae  quondam  curia  advocati  de  Sdkudiz  vocabatar,  cum 
pomerio  ante  eandem  curiam  sito  et  duobus  hortis  extra  muros  Lipcenses  sitis  eidem 
enriae  attinentibus  pro  sexaginta  marcis  argenti  vcndidimus,  quam  summam  pecuniae 
nobis  recognoscimus  integraliter  persolutam.  Eandem  itaque  curiam,  quia  ipsam  cum 
pomerio  et  hortis  praemissis  ab  ecclesia  Merseburgensi  titulo  tenuimus  feodali,  prae- 
dicto  domino  episcopo  et  ecclesiae  Merseburgensi  resignavimus  et  ex  nunc  in  bis 
scriptis  libere  resignamus.  In  venditionis  igitur  nostrae  et  resignationis  praedictae 
memoriam  sempiternam  praesentem  paginain  conscribi  iussimus  et  ipsam  sigilli  nostri  ^ 

munimine  roborari.    Datum  Wissen vels   anno  domini  M^.CC".  LXXXV.  \V.    Idus     nJ>^^i  ^^^ 
Novembris,    praesentibus   testibus   infrascriptis    domino    Theoderico   Merseburgensia       #--*'-' -•^- 
ecclesiae  praeposito,  Conrado  eiusdem  ecclesiae  canonico,  Gevehardo  de  Querenvorde, 
Bartholomeo  de  Livenowe,  Heinone  et  Timone  dictis  Knut,  Heinrico  de  Slatebacb, 
Heinone  de  Kirchdorph,  Heisone  de  Mersburg  militibus  et  aliis  quam  pluribus  fide  dignis. 

Nach  dner  neueren  Abschrift  im  K.  Haupt- StaatsarchiT  au  Dresden,  da  das  Orig.  im  Stiftsarchiv  cu     ImJrJL^  Mjuimt/f'i 


COD.  PirL.  «AI.  II.  \.  I"  2  j^' 


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No.  13,    1285.    7.  Dec. 

Markgraf  Friedrich  von  Landsberg  eignet  dem  Stift  Merseburg  anstntt  der  dem  St.  ClarehkUuU 
eu  Seuditz  überwiesenen  stiftischcfi  Lehnstücke  ^  der  Mühle  und  des  Dorfes  Näujndorf  vor  dt 

Stadt  Leipzig^  das  Dorf  Scetz. 

In  nomine  domini  amen.  Nos  Fredericus  dei  gratia  marchio  de  Landesber 
Omnibus  hanc  paginam  inspecturis  volumus  esse  notum,  quod  quia  venerabilis  i 
Christo  pater  dominus  Henricus  Merseburgensis  ecclesiae  episcopus  proprietatei 
molendini  siti  prope  muros  Lipzenses  apud  fratres  minores')  et  villae  Nuendorf' 
eidem  molendino  adiacentis  cum  attinentiis  suis,  quae  omnia  ad  decem  et  novei 
marcarum  redditus  aestimantur  et  quae  nos  ab  ecclesia  Merseburgensi  titulo  teuulmii 
feodali,  post  liberam  nostram  resignationem  ad  manus  eiusdem  domini  episcopi  factai 
ad  landem  dei  omtiipotentis  et  precum  nostrarum  intuitu  de  voluntate  et  consenai 
totius  capituli  ecclesiae  Merseburgensis  monsißterio  sororum  in  Suseliz  ordinis  sanctai 
Clarae  perpetuo  possidendam  dotiavit,  ne  ipto  Merseburgensis  ecclesia  aliquod  pata 
retur  ex  donatione  huiusmodi  detrimentum  de  proprietate  nostra  quatuordecim  manso 
in  villa  Scetz"")!  quorum  Guntberus  de  Predele  tres  et  dimidium  solventes  quinqn 
marcas,  Wernerus  de  Kroznewitz  tres  et  dimidium  solventes  quinque  marcas,  Thec 
dericus  de  Ghozouue  tres  et  dimidium  solventes  quinque  marcas,  Guntberus  de  Du 
bene  tres  et  dimidium  similiter  solventes  annuatim  quinque  marcas  a  nobis  tenen 
iure  feodali,  praedictae  ecclesiae  Merseburgensi  dedimus  in  restaurum  et  eosden 
mansos  cum  areis  et  aliis  attinentiis  suis  ex  nunc  in  ius  et  proprietatem  eina 
d6m  ecclesiae  Merseburgensis  transferimus  in  bis  scriptis.  Datum  anno  domin 
M^CC^  LXXXV^  VIP.  Idus  Decembris,  praesentibus  testibus  infra  scriptis  vidc 
licet  domino  Heinrico  de  Trebecin,  domino  Heinone  Knut,  domino  Themone  Knu< 
domino  Heinrico  de  Slatebach  magistro  curiae  et  aliis  quam  plurimis  iide  dignis.  I] 
huius  igitur  rei  evidentiam  sempiternam  pr^esentem  litteram  nostri  sigilli  munimüi< 
fecimus  roborari. 

Nach  dem  Orig.  im  StiftBarchiy  zu  Merseburg  mit  dem  sehr  beschädigten  Siegel  an  einem  PeigamentsIreifBi! 
Drei  weitet  auf  dieien  Vorgang  bezflgliche  Urkunden  vom  '20.,  29.  und  30.  Jan.  1286  soUen  im  Urkanden 
buche  des  Klosters  Seuslitc  mitgetheilt  werden. 


a)  DU  fiarfassmflhU.    b)  Da«  Naaiiidörrch«B.    e)  Zetsich  bei  Hohenm01«ea  im  KrelM  WeUi— fela? 


No.  14.    1287.    29.  Sept.    /  /  /// 

Markgraf  Friedrich  von  Landsberg  bestätigt  den  Bürgern  von  Leipzig  das  von  Aliers  hergebrafMi 

Schuldverfahren  und  fordert  thätige  BeihiUfe  des  SchuUheissen.  '    ' 

Nos  Fridericus  dei  gratia  marchio  de  Landisberc  recognoscimus  tenore  prae 
sentium  publice  protestantes,  quod  nostris  civibus  sive  burgensibus  in  Lipzk  liberam 
quam  antiquitus  suorum  habuerunt  debitorum  exequeudi  dedimus  facultatem,  völentes 


II 


—   11   — 

%dam  ut  Bcnltetns  iafn  fotae  civitatis  eisdem  in  iure  ani  iadicü  cooperetur  oullateoas 
obmittendo.     Ke  i^tar  saper  haiasmodi  donatione  ulla  possit  amblguitas  in  posterum 
suboriri  I  praesentem  paginam  desuper  conscriptam  eisdem  dari  iussimus  noBtri  sig^G  jy 
munimine  roboratam.     Datum  Lipzk  anno  domini  M'.CC°.  LXXXVII"  in  die  beati 
Michaelis  archangeli. 

Nftch  den  Orig.  im  KathsarchiT  zu  Leipzig.    Du  an  einem  loa  der  Uikonde  selbst  zum  Theil  losgetrenn- 
'ten  Pergtmeatstreifen  befestigt  gewesene  Siegel  ist  abhanden  gekommen. 


No.  15.    1287.    4.  Nov. 

Markgraf  Otto  von  Branäevhurg  beseugt,  es  sei  ihm  bekannt,  dass  von  sein^  Veneandten  (avun-  I  frv 
culus)  Friedrich  Markgra^von  Landsberg ,  und  dessen  Schwester  Gerdrudis,  jetei  Schwerer  des  Vg^M^ 
S.   Ciarenordens,    der  Kirche  der  Nonnen   dieses    Ordens  in  Weissenfeis  namenüich   aufgefvJtrtf* 
Güter  tu  Eigenthum  überwiesen  worden  seien\u.  A.  in  Ranstete  forensi*)  quinque  talenta  et  Bex     j  ^ 
'solidi,  —  in  civitate  Lipz  una  curia  eita  iuxta  ecclestam  sancti  Nicolai,  inxta  poDtem  eiusdem 
civitatis  villa  dicta  Bets **),  in  villa  Trenowe ")  decem  et  septem  marcae,  in  villa  Buch^)  Y  talenta 
«t  VII  solidi,  iuxta  panni"?  Scochere ')  quaedam  ligna  et  nnum  pratum  — .    Diese  Sehetüntng 
sei  erfolgt  in  Gegenwart  zahlreicher  glaubwürdiger  Zeugen  am  13.  OcL  1285.  l  •■ 

v  Datum  Wizeiiuela  anno  dotnini  M''.CC''.LXXXYII.  pridie  Nonas  Kovembris  hoc  est  in 


« 


die  Banctomm  mar^^m  Vitalis  et  Agricolae. 
Orig.  im  E.  Raupt -StaattarduT  ra  Dresden. 


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t,)  Harkraattldt.     b)  Jam  dl*  PaU>«ltir  tfftrk,   WSitaat    Tot  den '  a*cbttrlluin.    e)  Tkraaa,  Pu. 
d)  ÖräfibDoh,  Epk.  OrliiKU.    •]  KlllmiaBhoDhIt,  Kpk.  iMlftlg. 


No.  16.    1288> 

Vergleich  ansehen  Laurentius  Abt  des  Sehottenkhsters  tu  Erfurt  tmd'  den  Sürffem  von  J^^png 

heiüglich  der  Niederlassung  und  Eechtsverhältnisse  ^eier  WtÜlemDeber  und  eines  Bädiera  in  der 

Parochie  su  St.  Jacob. 

Notam  sit  universis  Christi  fidelibns  hinc  litteram  inspectaris,  qnod  diacordia 
qnae  Vcrtebatur  inter  dominum  Laurencium  abbatem  Scotborum  in  Krfordia  ex  una 
parte  et  inter  bnrgenaes  Lypzenses  ex  parte  altera  sedata  est  aadcabiliter  et  so[Hta 
8ub  hac  forma,  ut  duo  textores  lanei  operia  et  unus  piator  eint  in  dote  et  in  parro- 
cbia  ecciesiae  beati  Jacobi  apostoli  sita  iuxta  Lipzk,  qui  omnem  iuiisdictioDem  et 
fonnam  texendi  et  pisiandi  servent  quemadmodum  textores  et  ptstores  infra  muros 
lipzenses  commorantes  obaerrare  consueverunt  Praeterea  habebunt  facultatem  et 
liberum  arbitrium  vendendi  et  emendi  eine  telonio  et  omni  a^ravatione')  postposita, 
aicut  illi  qoi  aunt  in  civitate  Lipzensi  hereditati.  Insaper  sciendnm ,  quod  saepedicti 
vm  Tidelicet  piator  et  textorea  secundnm  possibüitatem  et  &cnltatem  eorum  sub- 
^«pieöt  civitati  in  exactionibna  et  collectis.  Huicaatem  oompositioüi  interfuerunt  Tin 
venerabiles  et  devoti  scilicet  dominaa  Petrus  praepoaitus  sancti  Thomae  apostoli  in 
tipB,  frato*  Lndolphns  prior  praedicatomm,  frater  Theodericna  gardianus  fratrum 


12 


/.  It  in^- 


minorom,  qui  sigillis  suis  cum  sigillo  domini  abbatis  et  sigillo  burgcnsium  ad  häec 
statuta  in  perpetuum  observanda  hanc  litteram  duxeruiit  lirmiter  roborand|(in.   Datum 

anno  domini  M^  CG  LXXX  VUI^  in  Erforde. 


Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  des  Abts,  des  Probsts  (zerbrochen),  des 
Priors  und  des  Gardians,  sämmtlich  an  Pergamentstreifen,  welche  von  der  Urkunde  selbst  z.  Th.  losgetrennt  sind. 
Das  Stadtsiegel  scheint  nicht  angebracht  worden  zu  sein. 

Die  ios  des  Schottenklosters  zu  Erfurt  bestand  aus  den  Häusern  und  Höfen  der  ehemals  Schotten- 
g&sschen,  h.  z.  T.  Naundörfchen.  genannten  Strasse.    Auf  dem  westlichen  Theile  des  Kanstädter  Steinwega 
zur  linken  Hand 
ebenso  wie  der  Kirchhoi 

■MHB.  Dass  aber  wesentlich  der  nach  Osteif  zu  gelegene  Theil  des  Kanstädter  Steinwegf 
gftsschens  bis  an  die  Pleisse  aus  den  Häusern  und  Höfen  der  Pfarrleute  von  S.  Jacob  bestand,  zeigt  schon  der  am 
2.  Sept.  1239  in  Betreif  der  zwischen  S.  Thomas  und  S.  Jacob  streitigen  Pfarrgrünzcn  von  B.  Eckard  von  Merse- 
burg gethane  Ausspruch,  dass  zu  S.  Jacob  gehören  sollen  curiae  sive  arcae  iiM^  inter  orientalem  partem  cimi-l 
terii  s.  Jacobi  et  opidum  Lipzk  —  sitae.  Die  Behauptung  Vogels  in  seinem  unvollendeten  Chronicon  S.  126,  die 
Jacobskirche  habe  der  Anger-  oder  Jacobsmahle  gegenüber  gestanden,  ist  unbegründet;  urkundlich  wird  sie  nur 
als  nahe  dabei  (ioxta)  gelegen  bezeichnet. 


^Jjjr,» 


f.f: 


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No.  17.    1291.    14.  Nov. 

Landgraf  AlbrecM  von  Thüringen  und  Markgraf  Otto  von  Brandmhurg  leisten  in  Folg^Ver^ 
abredung  mit  Bischof  Heinrich  von  Merseburg  auf  die  Lehn  an  der  Stadt  Leipzig  und  an  den 
vier  Gerichtsstühlen  bei  der  Steingrube  vor  der  Stadt,  in  Rötlm,  Ranstädt  und  Ltitzen  zu  Grün- 
sten des  Bischofs  und  Stiftes  Verzieht  und  geloben  unter  unterpfändlicher  Einsetzung  genannter 
Schlösser  dem  Bischof  zu  Erlangung  des  Besitzes  der  Stadt  und  der  vier  Bezirke  so  wie  gegen 

etwaige  Widersacher  beiständig  zu  sein. 

Nos  Albertus  dei  gratia  Thuringorum  lantgravius  j  Saxoniae  comes  palatinns  J 
et  nos  Otto  eadem  gratia  Brandeiburgensis  et  de  Landesbercb  marchio  recognosci- | 
mus  tenore  praesentium  publice  protestant/s ,  quod  placitavimus  cum  venerabili  domino 
nostro  Heinrico  Mersburgensi  episcopo  pro  feodo  civitatis  Lipzk  quod  nobis  conferre 
promiserat,  quod  de  illis  ipsum  dicimus  absolutum  renunciantes  eidem  civitati  Lipzk, 
ittdieiis  et  universis  ad  ipsam  civitatem  pertinentibus,  nihilominus .  faventes  eidem^ 
quod  illam  civitatem  cum  quatuor  sedibus  iudicialibus  videlicet  in  fossato  ante  civi- 
tatem  Lipzk'),  in  Rotowe^),  Ranzstete*)  et  Luczin*)  habeat  et  obtineat  sibi  et  eccle- 
siae  suae  perpetuo  posaidenda  cum  omnibus  bonis  hominibus  libcris  et  infeodatis  ad 
praedictam  civitatem  pertinentibus  et  iudiciis  praenotatis.  Si  autem  cives  praedictae 
civitatis  ipsam  civitatem  sibi  praesentare  nollent  vel  quicunquc  ipsum  in  hac  inpe- 
diret  vel  se  de  illa  intromitteret  in  praeiudicium  sui  et  suae  ecclesiae  ^contra  illos 
i^peditores  cuiuscunque  conditionis  fuerint  praedicto  domino  nostro  episcopo  manuale 
praestabimus  toto  posse  auxilium  et  iuvamen,  quousque  praedicta  omnia  videlicet 
civitatem  Lipzk  et  quatuor  sedes  iudictles  cum  suis  pcrtinentiis  adeptus  fuerit  pleno 
iure.  NuUam  etiam  concordiam  sive  treugas  habere  debemus  cum  iis,  qui  ipsum 
inpediunt  vel  se  intromiserint  de  praedictis,  nisi  de  sui  fuerint  voluntate.    Praedicta 

a)  Auf  dem  Kautatf  wie  ileh  mit  Beatimmtheft  aud  einem  Eintrage  in  das  Uteate  Stadtbacb  ergibt t  Item  inxta  ■eampanm 
indleU  dnae  aant  heredlutes,  qui  loctu  dlcitor  yf  dem  cütie,  Ooradorf  Stadtbaeh  Ton  Lolpiig  vom  J.  1369  in  den  Mittheil.  d.  DeotMh. 
GeMDaeh.  In  Lelpslg  I.  8. 117.  QretMhel  rerlegt  (Boitrige  i.  Geacb.  Leipx.  8.  48.  A.)  mit  Unrecht  die  GerichtaatHtte  nach  der  altvi  BuTf, 
b)  BOtha,  Eph.  I«ipiig.    c)  Markranttidt,  £ph.  Pegaa.    d)  LUtzen  Im  Krelae  Meraeborg. 


—     13 

quoqae  omnia  supradicto  domino  nostro  firma  servare  promisimus  et  iaravimas  iactis  1  t. 
sacris  et  super  eo  nostras  munitiones  obligavimus  et  bis  praesentibus  obligamus,  nos 
Albertus   Thuringorum   lantgravius   castrum   Arnishouge  et  civitatem   dietam   Nuen- 
stadt''),  nos  Otto  marchio  de  Brandenburch  Lobstete  et  Schapowe*)  cum  ipsorum  per-  l  ^ 
tinentiis,  quas  Bartbolomeo  de  Liuenowe  praesentavimus  nomine  pignoris  retinendas, 
ita  quod  quicunque  nostrum  praedieta  infregerit  et  infra  mensem  postquam  ammonitus 
fuerit   non  retractaverit  |  praefatus  Bartholomaeus   illius   munitiones   domino   episcopo 
sine  omni  vara  praesentabit  sibi  et  suae  ecclesiae  perpetuo  possidendas.    Omnia  quo- 
que  praedieta  successori  domini  nostri  episcopi  si  ab  hac  vita  decesserit  in  omnibus 
eonditionibus  firma  servabimus  et  illaesa.     Nos  etiam  post  concordiam  gwerrae  prae-. 
sentis  habitam  saepedicto  domino  nostro  et  suae  ecclesiae  fideliter  astare  promisimus 
domino  nostro  ex  merito  ut  tenemur,  quod  etiam  ipse  nobis  faciet  vice  versa,   super 
quo  praesentem  literam  conscribi  fccimus  et  nostrorum  sigillorum  munimine  roborari*  :=- 
Testes  huius  rei  sunt  nobilis  vir  Geuehardus  de  Querenvorde,  Guntherus  de  SlaÜieim, 
Bartholomaeus  de  Liuenowe,  Otto  de  Ileburch  dictus  Went,  Albertus  de  Clepz,  Fri- 
dericus  de  Oztrowe,   Otto  de  Vipense,   Conradus  de  Redere,   Heyso  de  Schapowe, 
Vlricus  de  Zweym,  Mattias  Nuenburgensis  ^ecclesiae  canonicus j  AI wardus   nostrarum        | 
curiarum  prothonotariL    Actum  et  datum  Yleburch  anno  domini  W.  CG^  XC*"!^.  XVIIL^::!' 
KaL  Decembris.  ' 

Nach  dem  Orig.  im  StiftaarcMv  zn  Merseburg  mit  den  Siegeln  an  Pergamentstreifen;  das  des  Markgr« 
*  Otto  ist  abgefaUen.  - 


l«)Araih«afk    üod    Neastadt  an  der  Orla  im  Grocshenogth.  Sachsen,    f)  Selikopaa  bei  Meriebnrg.     Aui^  Lob«         J*  IMCfr 
IjMlgnkl  LoeUtUt  mmitmmmm  die  Stadt  Lanchst&dt  Im  Kreise  keriebaif  la  rerttehen  lein.  ^  f        g 


No.  18.    1291.    14.  Nov. 

Landgraf  Albrecht  fH>n  Thüringen  und  Markgraf  Otto  von  Brafidenburg  seieen  alle  in  den  vier 
Oerichtsstühlen  Botha,  bei  der  Steinqrube  vor  Leipzig,  LiUzen  und  Ranstädt  Wohnenden  und 
Angesessenen  von  der  mit  dem  Bischof  Heinrich  von  Merseburg  getroffenen  Verabredung  in 
Kenniniss  und  fordern  sie  auf^  dem  Bischof  zu  hxddm  und  ihre  Lehne  von  ihm  zu  empfangen, 
versprachen  alle  Förderung  im  FaUe  des  Gehorsams,  sind  aber  im  andern  FaUe  zu  Unterstützung 
dessdben  verpflichtet 

Datum  Deburck  anno  domini  M  CC  X  CL  quarta  feria  post  diem  Brixii. 

Orig.  im  Stiftsarchiv  ra  Merseburg.  ■ « 

Peifeif  memor^ß^  Lipsiens.  p.  130.  —  Vogel  Leip«.  Annal.  S.  34.  —  WUkü  Ticemannus.  Cod.  dipL/;?^^ 
p.  96.  — JBschholtz  GesS.   d.  Churmark  Brand.   Th.  IV.  Urk.  AÄh.   S.  124.  —  Riedel  cod.  dipL  Brand.  IL    ||  ^ 
Bd.  L  a  198.  —  'I "     s 

ISe  zweite  Ausfertigung  in  demselben  Archive,  zu  Eilenburg  ohne  Tagesangabe  ausgestellt,  stimmt 
rücksichtlich  der  Formaüen  im  Wesentlichen  mit  No.  19  überein." 

■ 

4 


No.  19.    1291. 

Landgraf  AJbrecht  vriA  Markgraf  Otto  fordern  den  SehvUheiss ,  Bath  und  die  Surgersehaß  von 
Leipfig  auf,  die  Stadt  dem  Bischof  von  Merseburg  gu  übergeben  und  demsdbm  tu  hulden.        ^* 

Albertus  dei  gratia  lantgravins  Thuringiaef  comes  palatinuB  Saxoniae,  'Otio  j  ] 
eadem  gratia  marcLio  BrandenburgensiB  et  de  Landesberc  hoDorabilibus  et  discretis 
Tiris  scnltheto  et  consulibuB  ac  communitati  civitatis  Lipzk  Balutem  et  omiie  bonnm. 
Universitati  vestrae  innotescimua  praesentibus ,  quod  cum  reverendo  domino  nostro 
Hinrico  Merseborgensis  ecctesiae  cpiscopo  placitavimua  et  vidimus  et  cogDovimoB  re 
Vera,  las  sunm  iuri  omninm,  qui  civjtatem  Uptzk  et  ipsius  attinentiab  inpetaot  Iob^ 
gine  et  melius  praeralere,  quocirca  iinivcrsitatem  vestram  duximus  studiosisBimiS 
precibus  exorandftm  et  exhortandam  desiderio  quo  possnmuB  ampliori ,  quateDUS  deam 
et  eiuB  iustitiam  cordiB  ocuUb  intuentes  et  totius  no&tri  intuitu  servitü  et  amoris 
vcBtram  ciTitatcm  candem  praefato  doraino  episcopo  praeBeatetis  facientes  eidem  et 
8Uae  ecctesiae  omagium,  quod  holden  io  teutunico  diclmuB,  obedienteB  benivole  eidem 
nt  veBtro  domino  de  iure  tenemini  obedire,  Bcientea  bi  in  hoc  nostris  obtcuiperaTeritis 
precibuB  et  monitis,  Ita  quod  praefato  -  domino  nostro  episcopo  ipsam  civitatem  prae^ 
sentaveritis  et  omagium  feceritis,  qaod  tunc  statim  abrennnciavimus  et  abreDunciamuEt  ^ 
omni  iuri  et  omni  inpetitioni,  quam  habuimns  et  habemns  super  tob  et  super  vestranl  ^ 
civitatem  hac  usque,  volentes  ad  haec  promotioni  vestrae  omni  tempore  intendere 
tamquam  nobismet  ipsis  omagium  fecissetis.  In  praedictorum  omninm  evidentianl 
praesentem  nostram  apertam  literam  vestrae  universitati  mittimus  8ig:illonim  nostromm 
appensione  roboratam.  Data  sunt  haec  Ylbnrg  anno  domini  M'CC'LXXXX  primo. 
Si  vero  praefata  omnia  facere  rcnueritis  qnod  non  speramus,  tunc  Bcire  vos  cupimns, 
quod  praefatum  dominum  nostnim  episcopum  deserere  non  possumus  nee  volumus, 
sed  astare  eidem  fideliter  toto  posse.  Unde  Buper  eo  et  saper  praemissis  onmibas 
nolHB  vestram  remandari  petimus  subiectionis  voluntatcm. 

Ntch  dem  Orig.  im  StiftsarctuT  la  Henckorg  mit  deu  beicb&digtCD  Siegeln  dn  Luidgnfen  nnd  de» 
Hukgnfen  ui  PergameiiUtreifeii. 

No.  20.    1292.    4.  Jan. 

Elena  Wittwe  des  Markgrafen  Dietrich   twd  Katharinti  Wiittce  des  Markgrafen  Friedrich  heur- 

hmden,   dass  Bischof  Heinrich   ron  Merseburg   der  Tochter  des  Markgrafm  Friedrich  Eliaabeät 

die  Stadt  Leipzig  mit  den  vier  GcricMsstiihlen  und  den  unrerlchi^en  Gütern  in  dei  Stadt  tu 

Le^edinge  geliehen  habe. 

Nos   Elena  dei   gratia  relicta  Theoderici  marchionis    de  Landesberc   nonque 
eadem  gratia  Katherina  relicta  Friderici  quondam  Misnensisj  Orientalis  et  de  Landes-     J 
berc  marchionis  bonae  memoriae  recognoscirous  tenore  praesentium  protestantes,  quod 
hominum  et  fidelium  nostrorum  mcdiante  consilio  cum  venetabili  domino  Heinnco 
Merseburgensi   episcopo   tractarimus,   quod  idem  dominus  episcopus  suo  6t  eccIesMB 


Btiae  nomin^  civltatem  Ljpzk  cum  districtibns  iudiciorura  qnatuor  sediain  iiidicialiüm 
videlicet  sedis  ante  civitntem   Lypzk  super  foasato  ^[uod  ßteingnibe  dicitur,   scdis  in    }.iL,,.  /i/— 
liotowe,  »edis  io  Ilanstete  aedisque  in  Luzin  et  bonis  solutis  in  Lypzk  et  in  prae- 
dictis   districtibus   eJtis,   quae  omni»  illustris   princeps  Fridericua  marchio  Misnensis, 
Orientalia  et  de  Ijandesberc  a  praedicto  doraino  Heinrico  episcopo  tenuit  et  poatulavit 
'  '  ■  confcrri/ iiliae   8uae   Klyzabetb  |  ipsi   doraicellae  Eljzabetli  nostrae  filiae   praedilectae  l#    Ij 
contulit  eo  iure  sive  tjtuio,  quod  lypgedinge  volfjaiiter  nuncupatur,  quod  eadem  bona // 
imcifice   possideat   temporibus  vitae  suae,   postquam  autem  debitum   carnis  exsolferit   \tf 
Klyzabeth   memorata,  omnia  praedicta  civitas  et  iudicia  cum  bonis  solutis  ad  prae- 
dictum   epiacopum   sive   aucceasorem    suum   et   ad   ecclesiam   Merseburgenaem   libere 
revertentur,  bonis  tarnen  infeodatis  sitis  in  civitate  et  iudiciis  praedictis  nee  non  faa- 
sallift  et   hominibus   sibi   et  ecclesiae   suae   nichilominus   reservatis. »  Ne   vero   super 
praemiaais  eoiquam   dubium  oriatnrj  praesenteni  littcram  de  iussu  et  voluntate  nostra    \j 
conecriptam   sigillorum    noatronim    niunimine   dedimus    roboratam.     Huius   rei   testea 
sunt    dominus    Heyno,   dominus  Cunradus   et  Tbymo  fratres   dicti   Knuth,    dominus 
TheodericHs  praepositus  Merseburgensia,   dominus  Cunradus  arcbidiaconua  dictus  de 
Strele,  dominus  Heinricua  aJasticua,    Cunradus  Hevestrid  canonici  Meraeburgenses, /c 
dominus  H.   de  Slatebacb,   dominus   Tb.  Pubah  et  dominus  Volfinarua   de  Hayn  et    *#' 
dominus  Cunradus  de  Luppe  et  quam  plures  alü  fidc  digni.   Actum  et  datum  Wizen- 
uels  in  domo  fratrum  minorum  anno  domini  M°.  CC".  nonageainio  II".  Nonaa  Junii. 

Nack  dem  Orig.  im  Stiftsarcliiv  zu  Merseburg  mit  einem  zerbrocbcuea  Siegel  an  eioem  PergameoUtreiTeiL 
Ein  iweitoi  ebenso  befestigt  gewesenes  Siegel  ist  abhanden  gekommen. 
FOrBtemann  n.  MitUieUl.  DI.  llft.  2.  ^..78.  ' 


No.  21.    1292.    26.  Aug. 

'ämdgraf  ÄUirtcht  lässt  in  Folge  eines  atulerwcit  mit  dem  Bischof  von  i&rseburg  abgesddosscnen 
Vertrages  die  Gerichiastültle  Banstädt  und  LüUen  auf,  und  gel(M  für  Ltipsig ,  die  andern  twei 
£kricktsstühte ,  Nauinhöf  und  Grimma,  weMie  ihm  vnfer  gewixscn  Verabredungen  auf  Lvbenseeit 
"wlaasen  worden  sind,  £000  Mark  Silbers  in  vorge^hriebenen  Zahlungsfristen  und  mit  utUer- 
pfändlichrr  EinseUung  von  Freiburg  und  Eckartsberga  fu  beeahlen. 
Noa  Albertus  dei  gratia  Thoringorum  lantgra\iu8  et  Saxouiae  comea  palatinus 
recognoseimus  et  universis  lianc  literam  intuentibua  cupimus  esse  notum,  quod  cum 
venerabili  doraino  nostro  . .  Mersburgensi  epiacopo  plaeitavimus  in  Imnc  niodura,  quod 
dictua  dominus  episcopus  et  ccciesia  Merseburgensis  duas  sedes  iudieiales  acilicet 
Ranstete  et  Lucin  cum  hominibus,  bonis  liberis  et  infeodatia|castria  curiis  et  uni- 
versis bonis  quocunque  censesftur  nomine  in  his  iudiciis  contentis  retinere  debent 
"^  perpetno  posaidendas.  Has  qdidem  sedes  iudiciales  cum  praenorainatis  bonis,  qviaa 
praefatns  dominus  noster  episcopus  nobia  in  feodo  contulerat,  in  manibus  suis  resigna- 
vimus  et  b^  praesentibus  liberaüter  reaignamua,  reiiunciautcs  omni  iuri  quod  nobj^s 
in  iam  dictis  bonis  quomodolibet  conpetebat  vel  conpetere  videbatur,  nibil  iuris  penitua 
nobis  in  eisdem  in  posteram  vendicantes.  Praeterea  praefato  domino  episcopo  et 
ecclesiae  Mersburgensi  duo  milia  marcarum  argenti  solveie  tenemur  in  terminis  iufra 
acriptis  pro  eo,  quod  nobia  contulit  civitatcm  Lipzk  cum  duobua  iudiciis  in  Rotowe 


videlicet  et  in  fossato  Lipzk,  caatrqm   qiioqiie  Novam  curiam')  et  civitatem  Grimme  i/ 
cum  universis  praedictanim  nimiitionnm  pcrtinciitüs,  qiiae  illustris  prineeps  Fridericu» 
Misnensis  mareliio  bonac  niemoriae  patruus  noster  a  dicto  domino  episcopo  et  ecclesia  -^ 
Mers^urgensi  in  feodo  temicrat  et  habebat.    Kos  Biquidein  bona  praefata  a  iam  dicto  |  }f 
domino   episcopo  recepimns  ad  vitae  nostrae  teiiipora   posaidenda  hoc  proviso,   quod 
dominus  episeopus  eadem  bona  conferet|cui  ipsa  voluerimus  coiifcrendajüt  ut  illc  BUper  j/j 
pracmissis  iudiciis  Kanstctc  videlicet  et  l^ucin  et  universis  bo«is  in  l'is  iudicÜB  con- 
tentis  domino  episcopo  et  ccclesiae  Mcrsburgensi  praestet  conRimilem  cautionem.     De 
praedicta  vero  pecunia  a  festo  beati  Martini  proximo  ad  anniim  mille  marcas  argenti, 
deinde  in  festo  beati  Jlartiiii  subsequente  mille  marcas  eidem  domino  episcopo  et  snae 
ecclesiae  pcrsolveniuR,  talis   videlicet   argenti  quod  cum  marca  et  lotone  raarca  puri 
argenti  potent   comparari.     öi  vero  dicta  peeunia  in  praenotatis  terminia    soluta   non 
fueritl  dominus  episeopus  ipsam  sub  usura  recipere  poterit  et  debebit,  ita  quod  saper  K 
singulas  quinque  mareas   loto  supcrcrescet  singulis  septimanis  et  sie  stabit  a  festo 
beati  Martini   proximo   usqiie  ad  trcs  annos   proximc   subsequentes,   et  si  tune  iam 
dictam  pecuniam   cum  iisura  in  tennino  praenotato  non  aolverimus,   ex  tunc  iltastris 
princeps  Otto  marchio  Brandebargensia  eandem   domino  episcopo  et  ccclesiae  M^a- 
burgensi  solvet  et  ipsam  super  obligata  aibi  pignora  conputabit,  quae  pignora  domi- 
nus episeopus  ex   tunc   aine   omni  siispieione  praefato  marcliioni  praesentabit  et  ea 
volumus   perdidiase.     Ista  sunt  pignora  quae  domino  episcopo  et  ccclesiae  Mersbar- 
gensi  pro  iam  dicta  peennia  obligavimus,  videlicet  Novum  castrum  cum  civitate  Vri- 
burg**),  ICkkardesbcrge  cum  civitate  et  cum  iudiciis  et  universis  boQis  liberis  et  infeo- 
datis,  quae  ad  munitiones  pertincnt  sui>radicta8,  excepto  condnctu  quod  geleide  dicitur 
per  Thuringiam,   quem   nobis  volumus   reservari.    Insuper  saepe   dietam    pecaniam 
Mersbnrg  praesentabimus  et  solvemus  cum  pondere,  qnod  in  camera  domini  episcopi 
extitit  ab  antiquo.     A  ))racnominato  quoque  domino  episcopo  civitatem  Grimme  cum 
uuiversis   suis  pertinentüs  iusto  feodali  titulo  recepimus,  sicut  Fridericus  Misnensis 
marcbio  felicis  memoriae  patruus  noster  ipsam  ab  eodem  episcopo  dicitur  tenuisse. 
Hoc   addito,   quod   si   dominum   iam   praefatum  medio  tempore  quod  absit  decedere 
contingeret,  dictam   pecuniam  domino  IJartholomaeo  custodi  et  Cunrado  Hebestreit 
canoiiicis  Mersbiirgensis  ecclesiae,   domino  Heysoni  de  Seapowe  et  Ulri«o  de  Zweim 
militibua   praesentabimus   et   solvemus   sub   conditionibus    siipradictis.     In    cuius    rei 
testimoniura  hanc   praesentem   literam   conscribi   iussimüs  et  nostri   sigilli  monimine 
roborari.     Nos  quoque  Otto  dei  gratia  lirandelüirgensis  et  de  Landesberch  marchio  ^ 
praenominati  ])riucipis   preeibus  inclinati  liiiie  literae  nostrum  sigilhim  duximoB  appo- 
neudum.    Testes  buius   rei  sunt  Ge/chardus  de  Querenvordc,  Hermannas  de  Myla,  1  U 
Guntherus  de  SlatLcym,  Conradus  de  Redere,  Otto  de  Poveh,  Conradus  Hebestriri  .lA 
canonici  Mersburgenses,  Alwardus  praepositus  iu  Repiii,  Ileyso  de  Mersburg,  Ulricus  'J 
de  Zweim  milites  et  alü  quam  plures  fide  digni.  Actum  et  datum  Mersburg  anno  domini 
M*.  CG",  nonagesimo  secundo  in  tertia  feria  post  festum  beati  Bartliolomaci  apostolL 

Nach  dem  Orig.  im  StiftsartLiv  zu  Merseburg.    Beide  Siegel  Eiiid  abgefallen- 
I'eiferi  Memorabb.  Lipsieng  p.  134. 


;,  Knl(  Qnscflii 


■¥  M'^ 


17 


No.  22.    1292.    26.  Aug. 

Deutsche  Urkunde  in  Betreff  derselben  Verabredungen. 

^Vie  Albreclit   von   gotes  gnaden  lancgrcuc  zv  Diiringen   vnde  phallenzgreue    ^^ 
vy  Saxcn  bekennen  an  dieseme  offen  brieuen^  daz  wie  geteidinget  liaben  mit  vnseme 
herren  deme  biscliofe  von  Meraeburch  alse  hie  nacli  geacriebcn  stet.   Vnse  herre  der 
biscliof  sal  behalde  die  geriebte  Ranstete  vnde  Lncin  vnde  alle  die  dorf  vndj  alle  die  \c 

r  lute  vor  lent  vnde  vniiorlent  vnde  1ms  vnde  boue  vnde  alle  daz  gut  innehabe  swie  iz 
heizet  daz  da  inne  lit;  daz  hatte  vns  vnse  herre  der  bischof  von  Merseburch  gelie- 
gen,  nv  habe  wiez  ime  wider  vf  gelazen,  vnde  swaz  wie  gutes  in  den  gerichten 
hatten  daz  habe  wie  ieme  vnde  sinie  gotshus  gegeben  vnde  vor  zien  vns  alle  des 
rechtes,  daz  wie  dar  ane  hatten,   also  daz  wie  da  inne  nicht  behalden.     Wie  geben 

10  eich  vnseme  herren  deme  bischoue  zwei  thusent  marc  silbers  alsogetanes  silbers,  des 
man  eine  lotige  mare  mit  einer  marc  vnde  eime  lote  gezvge  mac,  durch  daz  daz  he 
vns  geliegen  hat  Lipzic  vnde  den  Nuwcnhof")  vnde  alle  daz  gut,  daz  vnse  vettere 
marcgreue  Friderich  von  Misne  von  ieme  vnde  sime  goteshus  hatte,  daz  habe  wie 
inphangen  zv  vnseme  übe  vnde  sal  daz  lie  zv  rechteme  lene  swenie  wie  wollen,  die 

/r  ieme  also  getane  gwissef  tu,  alse  wie  ieme  getan  haben  vmme  die  gerichte  zv  Ran-      e^ 
stete  vnd«.  zv  Lucin  vnde  vmme  alk  daz  gut,  daz  da  inne  liget.     Des  vorgenanten  I  H^^  ^^ 
silbers    des    sul    wie    ieme  nu  zv  senthe   Mertins    tage    vber    ein  iar  thusent   marc 
leisten,    dar   nach   aber   zv   senthe   Mertins   tage    vber   ein    iar   sal    man   aber   thu- 
sent marc  ieme  leisten  also  getaues   silbers  alse  hie  vor  goscriebet  stet;   leiste  man         "f^.^^ 

1$  dAX  erste  vnt  daz  ander  ȟber  nicht,  daz  sal  man  vf  schaden  gewinne^  also  daz  vf 
vumf  marc  ein  lot  ge  zv  der  woehen,  vnde  sal  sten  von  sente  Mertins  hinnen  vort 
vber  dru  iar,  vnde  in  gelje  wie  nicht  daz  selbe  silber  in  der  zit,  so  sal  iz  vnse  neue 
der  nmrcgreue  von  Rrandeuburch  gebe  vnde  sal  iz  vf  die  phant  slan  vnde  sulle  wie 
die  da   vor  vorlorn  habe.     Uit  sint  die  phant:  die  Nuwenburch   daz  hus  ^^nde  Vri- 

^rburch**)  die  stat,   Echartsberge  hus  vndo  stat^  vnde  alle  die  gerichte  vnde  alle  daz 
gut  vor  lent  vnde  vnuorlent  daz  da  zijf  gehoretjane  daz  geleite,  daz  zv  Duringen  zv  |  K 
gehöret,   daz   in  setze  wie  nicht.     D^t- Silber  sul  wie  leiste  zv  Merseburch^  gewegen 
mit  vnses  herren  des  bischoues  gewichte,  daz  von  aldere  in  siner  kameren  gewesen    .\> 
'^      is^    Vnse  herre  der  bischof  hat  vich  vns  geliegen  (lirimme  cle  stat  mit  alle  deme  daz 

?^  da  ZV  gehöret  zv  rechteme^)  lene,  als  iz  vnse  vettere  marcgreue  Friderich  von  ieme 
hatte.     Gienge  vnse  herre  der  bischof  binnen  dieser  rede  abe,  dit  silber  als  iz  gete-   /i? 
dinget  is^  sul   wie  leiste  hern  Bartholomeus   deme  kustere,   Cunrade  llebestrite  den 
tum  herren,  hern  Heisen  vnde  hern  Vlriche  sinen  ritteren.     Daz  wie  alle  diese  rede 
stete  vnde   ganz  halden  des  gebe  wie  diesen  brif  besigelt   mit  vnseme  insigele,   mit 

jr  gezvge  hern  Gebehartes  von  Querenvorde,  hern  Ilernmnnes  von  Myla,  Guntheres 
von  Slatheim,  hern  Conrades  von  Redere, .  heren  ütten  von  Pouc,  Conrades  Hebe- 
strites  des  tumherren  zv  Merseburch,  hern  Ailwardes  des  probestes  von  Rupin,  hern 

a)  Han^nbof,  Eph.  Grimma,    b)  8udt  und  Schlou  Freiburg,  Kreis  (^aerfort/  |  f\^ 

1)  Or.  rrckt^me.  / 

COD.   DIPL.   lAZ.   \l.  %,  3 


/ 


•^Tc  er  ni^r  # 


1.    ■  *  '  ■ 


■  ■  ■  « .    -  '\-w  • 


18    — - 

HuBen  von  Merseburch,  hern  Vlriches  von  Zwem  vnde  andere  biderfe  late.    Dit  is 
gesehen  zv  Mcrseburcli,  nach  gotis  gehurt  thusent  iar  zwei  hundert  i%r  in  deme  zwei 
vnde  nunziegesteme  iare  an   deme   dinstage  nach   senthe  Bartholomeiis  tage.     Wie 
/?,)«.  haben  oich  gebeten  vnsen  neuen  von  Braiidenburch,  daz  he  durch  eine  gewisseit  ain    ')> 
insiegel  oich  beuge  mit  vnseme  an  diesen  brief. 

Nach  dem  Orig.  im  Stiftsarchiv  zq  Mergeburg.   Voa  den  beidoo  in  Pergameptstreifen  befestigt  grirniciiwi 
Siegeln  ist  das  eine  abhanden  gekomniea. 


No.  23.    1293.    20.  Sept. 

Heyno  KnuU  verhaufl  sein  Besiterecht  an  der  Barfussmiihh  und  dem  Naunddrfchen   a»   div 
Schwestern  des  St.  Clarenordem  (zu  Settshts.)    Vgl.  No.  2- 

Universis  in  Christo  fidelibus  haue  litteram  inspecturis  Heyno  Knut  salutem 
in  domino  sempiternam.  Recognoscimus  et  teuere  praesentium  protestamur,  qnod 
molendinum  situm  ioxta  mumm  civitatis  Liptzig  et  villam  adiacentem  quae  dicitur  : 
Newend^,  quam  possederant  dominus  Johannes  de  Branden  senior  et  filius  eins 
Johannes  cum  Omnibus  attinentüs  et  iudiciis  tam  molendini  quam  viltae,  nos  iun 
dictum  molendinum  et  villam  memoratam  eodem  iure  per  plurra  annos  possidentes, 
vendidimas  ecclesiae  sororura  ordiuis  sanctue  Clarae  cum  omnium  attinentium  et  iudi* 
ciorum  pleno  iure.  Datum  Wissnfels  anno  domini  il  CG  XCUL  XII  Kalendas  Octo- 
bris.  Sigillum  non  hahuimus,  idcirco  sigillum  venerabilis  dominae  Elenae  marchio- 
nissae  praesentibus  duximus  apponeudum. 

Kach  einer  Abschrift  auf  Papier  aus  dem  16.  Jahrhundert  im  RathsarchiT  tu  Leipzig. 


No.  24.    1299.    16.  Nov. 

Landgraf  Dietrich  ^bekennt,   die  Stadt  Leipzig  sowie  die  Gerichtsstähle  e%i  Bötha  und  hei  aar 

Steingrube  vor  Leipzig  gleich   s^nen  Vorfahren  von  der  Mersdiurger  Kirche  bu  Lehn  sa  trägem, 

an  welche  eie  auch  nach  seinem  kinderlosen  Absterben  euriid^aüen  sollen. 

Nos  Theodericus  dei  gratia  iunior  Thuringorum  lantgravius,  Orientalia  et  Ln- 
saciae  marchio  in  praesentibus  recognoscimua  et  ad  universorum  tam  praesentiani 
quam  futurorum  notitiam  cupimus  lucide  pervenire,  qnod  civitatem  sive  opidum  Lyp« 
'Cum  Omnibus  suis  iuribus  et  perfinentÜs  et  daas  sedes  indiciales  seu  iurisdictiones 
videlicet  sedem  iudicialem  in  Rothowe  et '  sedem  iudidariam  circa  fossata  eiusdon  /(,/. 
civitatis  Lypz  iure  feodali  teaemus  et  in  feudo  possidere  debemus  a  venerabili  domim» 
nostro  Mersburgensi  episcopo  et  ab  ecclesia  sna  Mersburgensi ,  quemadmodum  clarme 
memoriae  progenitores  nostri  ab  dsdem  domino  episcopo  et  ecclesia  MersburgeuM' 
ab  antiqnis  temporibus  eodem  iure  quiete  et  libere  possederunt,  addücientes  et  Toleiir 
tes  qnod  ai  nos  sine  heredibus  quod  absit  decedere  contigerit  omnia  supradicta  tam 
civitas  quam  sedes  ludiciales  cum  suis  pertinentiis  ad  iam  dictum  dommum  episco- 
pum  et  ecclesiam  suam  iure  proprietatis  redire  debeant  libere  possidenda.    Et  ne 


19    

saper  6p  dubiam  aliquod  oriaturjsigilluin  nostrunroraesentibas  in  testjmonmm  daximas  1  9  H 
apponendum.  Huius  rei  testes  sunt  nobilis  vir  comcs  Henricus  de  Sthalberg,  Johan-  ^ 
nes  de  Gelynqwe,  Albertus  Knuth  fidcles  nostri,  dominus  Heyzo  de  Schapowe 
dominus  Vlricus  de  Zweme,  magister  Johannes  notarius  noster,  Conradus  notarius 
dicti  domini  episcopi  Mersburgensis  et  alii  quam  plures  fide  digni.  Datum  et  actum 
Lypz  anno  domini  M°CC**  nonagesimo  nono  feria  secunda  post  diem  sancti  Martini 
proxima. 

Nach  dem  Orig.  im  *  Stiftsarchiv  zu  Merseburg  mit  dem  sehr^ beschädigten  Siegel  des  Landgrafen  an  ^*4t^ 
von  rother  und  ffrüner  Seide.  "^^  T' 


F&den  von  rother  und  grüner 


No.  25.    1305.    14.  Aug. 


Heinrich,  Th,  und  Conrad  Kämmerer  von  Gnandstein  beurkunden,  dass  die  Aussätzigen  des  Con- 
vents  zu  S.  Johannis  vor  Leipzig  sieben  und  einen  halben  Acker  aus  eigenen  Mitteln  erkauft  haben. 

N08  Henricus  et  Tb.  et  Cunradus  camerarii  de  Gnannenstein  praesentibus 
recognoscimus  et  ad  notitiam  omnium  volumus  pervenire,  quod  leprosi  seu  infirmi 
conventus  ecclesiae  sancti  Johannis  prope  lipzk  Septem  agros  et  dimidium  suo  con- 
ventui  pro  suis  denariis  compararunt  et  hoc  nostro  favore  et  Heinekonis  filii  strenui 
militis  fratris  nostri  Alberti  beatae  memoriae  benivole  accedente.     Super  quo  nostras 

o 

patentes  literas  ipsis  dedimus  pro  cautela.  Datum  Lipzk  anno  domini  M^CCC.V^ 
in  vigilia  assumptionis  beatae  Mariae  virginis.  Testes  hi  sunt  C.  Papa,  magister 
consulum,  Thomas  de  novo  foro,  Symon  Pikstet,  Jo.  de  Yleburg  et  quamplures  alii 
fid|S  digni. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcl^iT  zu  Leipzig  mit  dem  beschädigten  Siegel  des  KiLmmcrers  Heinrich  TOi^.    .    .^, 
'Q.  an  einem  von  der  Urkunde  selbst  z.  Tbl.  losgetrennten  Pergamentstreifen. 
(Seeburg)  Nachträge  z.  Gesch.  Leipzi|rs  I.  (Lpz.  1835)  S.  23. 

No.  26.    1312.    25.  Apr. 

Der  Roth,  huldet  auf  Befehl  des  Jüngern.  Markgrafen  Friedrich  von  Mdssen  den  Markgrafen 

Woldeniar  und  JoJtann  von  Brafidenburg  und  Land^>erg. 

Nos  Rülo  de  Beringershain ,   Waltlierus  de  Turgoue,   Johannes  dictus  vorn 
Zin^n,  TheodSnctis  de  Gjten,  Theodoricus  de  Saletke,  Herraannus  de  Vriberg,  Jo-^  jir 
bannos   sarworchte,   Johannes  de  Grimniz,   Johannes  de  Buntstorf,  Syfridus  faber^ 
H.    de    Trenoue,   Johannes  <le.Rumilhart   consules    in    Ljpzig   tenore    praesentium    «^Y/  i 

reGOgnoscinKis  fideliter  protestantes,  quod  ad  mandatum  et  iussum  domini  illustris    ^^'^^(»-^  ^i^  1 
Friederici   marchionis    Misnenais    iunioris   ad   manus   illustrium    principum    videlicet  j 

domini  Woldeman  de  Brandenburg  et  de  Landisberg  marchionis  et  domini  Johannis  ? 

nobili  domino  Friderico  de  Strele  et  strenuis  militibus  domino  H.   de  Rochowe  et  I 

.domino  H.  de  Kokeritz  omagium  fecimus,  consensu  nostrorum  communium  concivium  • 

in  genere  accedente.    Super  quo  sigillum  civitatis  nostrae  praesentibus  appendimus 
pro  cautela.   Datum  Lipzig  anno  domini  M.CCC.XIL,  in  die  beati  Marci  ewangelistae.  l 

Riedel  cod.  dipL  Brand.  U.  Bd.  I.  S.  321  nach  dem  Copialbuche  C.  I.  4.  f.  33  im  Geh.  Kabinets-Archir  ; 

w.Berlia. 


No.  27.    1312.    4.  Mai. 

Die  Markgrafen  Friedrich  Vater  ui%d  Sohn  von  Metssen  hekennen,  dass  Haus  und  Staat  Leipgig 
den   Markgrafen  Woldcnmr   «nrf  Johann  ton  Srandenburg   am  3000  Mark   mehr,   ais   in    den 
Sühnebriefen  atigegcbcn  sei,  m  Pfände   stelle  und  dass   diese  Summe  etigleich  mit  dem   andern    .   I 
Gdde  zu  den  festgesetzten  Teitninen  bcealUt  werden  soll^.  \  ' 

Wi  Friderich  der  eldere  xinde  wi  I?>iderich  sin  sun  marcgreuen  zeu  Misne 
uode  in  deme  Ostirlande  bekennen  an  diseme  offenen  briefe,  daz  Liptzk  has  unde 
stat.unde  daz  dar  zcu  gebort^ stet  unsen  Üben  vetterin  marcgreuen  Woldemare  nnde^S 
marcgrcuen  Jane  von  Brandenburg  zcweitusint  marke  mer  uber  daz  gelt,  als  in  den 
sunebrifen  geschriben  stet,  di  si  uns  sint  geligen  babn  iinde  di  wir  in  geldin  schal- 
len uf  di  selben  tage,  als  nach  den  sunebrifen  ^i  schollen  geldin  daz  andere  gelt, 
nnde  gebn  des  disen  brief  vorsigilt  mit  unsin  ingesigeln.  Dirre  brief  ist  gegebin 
zcu  Bchirwist  nach  ■  gotis  gebort  tusint  iar  dribniidert  iar  in  deme  zwclftin  iare  an  . 
der  affart  ansis  herrin. 

Gereken  cod.  dipl.  Bnud.  1.  p.  W>.  —  Gcrcken  verm.  Abb.  I.  S.  146.  ~  Rötar  &It.  ürk.  Deatsch.  Spr. 
8.  98.  ~  Riede]  cod.  dipl.  Bnad.  II.  Bd.  1.  S.  329. 

Wegen  der  Terp^dimg  der  Stadt  Leipzig  vgl.  die  TTrk.  TOm  14.  April  bei  Uiedel  a.  &.  O.  S.  319. 


No.  28.    1314.    18.  Juli. 

Markgraf  Woldemar  xu  JSramhnburg,  Lausitz  utid  Landsberg  eröffnet  dem  RatJie  nnd  der  Bürget^ 

Schaft,  dass  er  die  Bürger  Ttc&nann  und  Conrad,   die  Sohlte  des  frühem  SchultJieissen,  mit  dem 

SchuUheissenami  belehnt  habe. 

Woldemar  dei  gi'atia  Brandinburgensis  I..usatiae  et  de  LantUsberg  marchio 
prodentibus  consnlibus,  scabinis  et  universis  civibus  civitatis  Lipczensis  gratiam  suam 
et  omne  bonura.  Noveritia  quod  honestis  civibus  Ticzmanno  et  Conrado,  filüs  qaon- 
dam  Beultet!  Lipczensis^  ofüciom  praefecturae  vestrae  Lipczensis  civitatis-  contulimos 
eorumque  veris  heredibus  praesentibus  coiiferimus  iusto  feodali  titulo  poasidenduia 
eo  iare,  at  eorum  progenitor  et  cuncti  praedeccssores  dictum  officium  dinoscunhür 
possedisse.  Mandamus  igitur  vestrae  sinceritati  volentes,  ut  eisdem  secundum  dicti 
ofticii  bonestatem  obtempuretis  coram  ipsis  iuri  stando  et  depositiones  inrium  in  omni 
reverentia  et  bonore  acceptando').  Datum  Sandow  in  die  beati  Amolfi  confessoris 
anno  domini  M°.CCC'.Xnn^ 

Nacli  (Johann  Christian  Bartlicl's)  Siplomatarium  Lipsiense  II  f.  19i*>  und  einer  alten  AbBchrift  aua  dem 
14.  Jahrhundert  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

t)  aa^undi,  fehll  In  dar  ilMii  AbtchrUt. 


21 


No.  29.    1316. 

Die  Brüder  Tammo  und  Friedrich  gemnnt  von  Oehschau  (fhhywe)  eignen  hei  Unterbringung     \J    Jj^fl^ 
ihres  Bruders  Albert  im  Convent  der  Aussätzigen  zu  S.  Johannis  eine  Wiese  bei  Oetzsch.  ^^x 

In  nomine  domini  amen.     Nos  Tammo  et  Fridericus  fratres  dicti  de  Elzkowe^  - 
una  cum  H.  patruo   nostro  praesentibus  litteris  fideliter  protestamur,   quod  cum  Al- 
berto fratre  nostro   dilecto,   quem   infirmitate   sua  prob   dolor  exigente  apud  fratres 
leprosos  ecclesiae  sancti  Johannis  locavimus,  pratum  quoddam  villae  Euscbiz')  adia- 
cens  ipsis  fratribus  leprosis   donavimus  et  appropriavimus  ad  ipsorum  conventum  et 
collegium,  non  obstante  heredum.seu  amicorum  nostrorum  quorumcunque  impetitione 
quiete  et  padfice  perpetuis  temporibus  pertinendum.   Et  ne  super  buiusmodi  donatione 
et  äppropriatione  dubium  aliquod  apud  posteros  oriatur  \  sigillum  nostrum  pro  cautela 
praesentibus  duximus   appendendum.     Testes   huius   sunt  providi  et  discreti  viri  Jo- 
hannes eine  magister  consulum  cum  ceteris   iuratis  et  consulibus  in  Lipzk,   Th.  de 
Nuwenstat,   H.  de  Trenowe,  Jo.  Rumlart,  Th.  de  Zwerzs,  Her.  de  Vriburg,  Ot.  sar-  4}^:!*<f^fjf 
worchten,  Jo.  de  Kemerie,  Pezoldo  Pudernqz,  Hen.  de  Pesna,  C.  Calvo  et  Th.  Epi- 
scopo,    de  quorum   favore  sigillum  praedictae  civitatis  Lipzk  una  cum  dicto  nostro 
gigillo  praesentibus  est  appensum  pro  robore  sempiterno.    Datum  Lipzk  anno  domini 

M^  CGC.  xvr. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  sehr  wohl  erhaltenen  Siegel  Friedrichs  von  rflacowe 
und  dem  grossen  Stadtsiegcl  an  Pergamentstreifen. 

(Seeburg)  Nachträge  z.  Gesch.  Leipzigs  1.  (Leipz.  1835)  S.  23. 


.a)  0«tiich,  Par.  GaatMch. 


No.  30.    1318.    24.  Aug. 

Markgraf  Friedrich  belehnt  Johann  von  Mockau  Bürger  ett  Leipzig  mit  dem  Bosenth(d. 

Nos  Fryd.  dei  gratia  Tharingoram  lantgravius  MYsnen8i8"et  Orientalis  mar-- 
chio  dominusque  terrae  Plysnensis  omnibus  in  perpetuum  praesens  scriptum  intuenti- 
bus  volumus  esse  notum,  quod  fideli  nostro  Johanni  de  Mockow  civi  in  Lypcz  et 
suis  heredibtts  contulimus  atque  praesentium  litterarum  serie  concedimus  agros  et 
rubeta  prope  civitatem  Lypcz  sita,  quae  vulgariter  daz  Rosintayl  nuncupantur,  cum 
omni  iure  sicut  a  nostris  praedecessoribus  in  feodo  tenuit  et  possedit  iure  hereditario 
perpetuis  temporibus  possidenda.  In  cuius  concessionis  testimonium  praesentem  Mte- 
ram  dari  fecimus  sigillo  nostri  principatus  roboratam,  praesentibus  et  testibus  Wal; 
thero  praeposito  ecclesiae  Mysnensis  protonotario  nostro,  Hartmudo  de  Bulewica, 
Ebirhardo  de  Malsleybin  militibus,  Wolfhardo  civi  in  Wysinvels,  Tyloni  de  Swerpi 
Henrico  Hardrat  civibns  in  Lypcz  et  aliis  quam  pluribus  fide  dignis.  Datum  Wysm- 
vels  anno  domini  M«.  CCC».  XVm»  in  die  beati  Bartholomei  apostoli. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Hanpt-Staatsarchiv  zu  Dresden.    An  einem  PergamenUtreifen  htogt  ein  grössere! 
Braelutadc  des  Reitersiegels. 


22     


No.  :il.    ]:i2L    17.  Juli. 


S?  ' 


No»  AH/«:ro   'J':i   g^ratia   '^Muihv   burgrauius  d^:  Lysnik  recognoscimas 

i\\\r\>Xi  fWl':liJi'i-  vi-.'jrjÄ  v*:l  audlfirl.^  pra^.-rcrjt'rrn  literam.  quod  pratum.  qucKi  Thanuno 

Ak  ( )U.f:Uh'/i'(:  a  fio.iii-.  in  f«;vJo    haoiiit.    .siturn  pro[>4r  Kuschitz  nobis    libere   resignaiit 

ro(^ando   qnod    i'l';rn    pratum   ifitinnin  ad  .sancturn    Johannem   prope   ci\itatein    L.Tnzk 

^:onf<:rr<:Mi «/*•..     '»oh  aut»:rij  p':titioiii  "Ua^:  U:iiivol<:  arirnii:rit<:.s  praedicnim  pratum  iBfimiis 

iUHtU'.tn  ob  honor^rMj  onifjipot'T/jti.n  d<:i  i:t  hua<!  inatri.s  Mariae  virgiuis  gloriosae  nee  non 

ouiffiiim   Kanrt/irnni   atqri^:   in  rt:un'A\mn   aiiiinanim    no.stranim  salutare   conferimus   €t 

dofiarriUH    et    appropriarnuH    iun;    perpctiio    pO!ssideiidum.      In    cuius    rei    testimoniain 

Mi((illiim   fiohtruni   pra<'><:/itibuH  diixiiuiis  appciidendum.      Datum  Lysnik  anno    domini 
«*  «#  •# 

jif.SV.ilCM.XXllll.  O-ria  h^xta  ant<:  diern  Mariae  Magdalenae. 


Skth  d*-ui  Ort/   im  lUth-.anhiv  /u  /<rip/j{(  mit  dorn  beschädigten  hiiegel  des  Burggrafen  an  einem 
»l«rr  l'rkijfidft  M'Ili'it  x    'ihl.  lvif(<-tf<Tifit«rn  JVr;.'amiTit-.tn'J!eiL 


X«».  »2.    13:55.    22.  Mai. 

liürf^rrntf'iHfrr   und  iLath  hr.v'iijirn,  flasH  m  ihrer  Grgniwart  drr  Bürgrr  Johannes   von  JUbekau 
(Mokkoivrj  lu'iimr  Srhtrc^Jrr  KuHnjnndtH  Xonnr  im  Kloster  Ximbschcn  eine  halbe  Mark  von  einer 

W/t'sr  fjri  (iohliü  auf  Lebenszeit  iibenvicsen  habe. 

Ncm  .!().  (U\  liiiybi^nii'z  niaj?iftt(T  civiiim,  Jo.  de  Pygauia,  Cirstanus  de  Lindi* 
nowr,  Jo.  ilc.  Itotowc,  .li).  de  Vydritsch,  Her.  de  Stoklieym,  Andreas  pellifex,  Conr. 
dl!  Arir,    INfrim  de  Itiiydeniez,    Petni«  Adolfi,  Her.  de  Hrandeys  carnifex,  Conr,  d% 
KkrlmrtHberffe  consiiles  et  eive«   opidi   Ijipezensis   tenore   praesentium  recognoscimus 
publice.  prolr.MtunteH,  ((iirKl  diseretiis  et  legalis  vir  Johannes  dietiis  de  Mokkowe  noster 
vmriyiH    niaturii  et   bona   deliberatione   praeliabita   devotae  et  rcligiosae  sorori   suae 
Kiini*(;iindi   Hanetinioniali   in  Nynitsehen   coram   nr)bis   ac  nostri  in  praesentia  de  suo 
pratd  in  paffo  vilbie  (jolus*)  «ito,  quod  inquam  pratum  a  vulgo  longum  pratum  dici- 
liir,   H\uw   anirnue   et   oniniiini   anteeeRRorum   suorum   animarum   in   salutem    median 
innreani   argenti  tollendani  et  reeipiendani   nomine  et  titulo  testamenti  pie  et  benivdle 
ad  Hpatinni   miae   vitae  Inibendam    asHignavit  et  dotavit,   ita  videlicet  quod   praefatus 
.lidiaiineH  . .  Huae  Horori  praedietae  iam  reeitatani  mediam  marcam  annis  8ingi\li8  circa 
feHlnni  vel  in  feHto  Miehalielis   per  se  donabit  et  praesentabit,  si  autem  saepedictum 
Jolianm^ni  ab  ]ioe  naeeulo   niigrare   eontingeret   quod  absit  sui   heredes    modo   similij^ 
reeitatani  mediam  marcam  ipHi  Kunegundi   suiHir  praeiixo  termiiio  ut  praemissum  eaf 
(»mni  Hcmoto  impedimcnto  erogabunt     Praeterea  cum  . praenarrata;  Küaegundis   viam 


■  )  (lnliliM,  J'«r.  Ulli  Hl  Meli. 


:  ^ 


23 


universae  carnis  transierit  ex  tunc|  Johannes  praescriptus  vel  suiheredes  tunc 
viventes  saepe  dictam  mediana  marcam  tollent  et  sibi  ipsis  in  usus  siios  iugiter  con- 
servabunt  In  cuius  rei  Stabilitäten!  ad  validas  preces  praefati  Johannis  hanc  litte- 
ram  per  appensioncm  sigilli  nostrae  civitatis  fecimus  firmiter  communiri.   Actum  anno 

domini  millesimo  C.C.C.XXXV**  feria  secunda  in  septimana  rogationum. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden.    An  einem  Pergamentstreifen  hingt  das  beschÄ- 
digte  grosse  Stadtsiegel. 


No-  33.    1335.    25.  Mai. 

Bürgermeister  und  Roth  machen  ein  Stück  Holz  zwischen  dem  Wegehohe  und  dem  Mühlgräben, 

dem  RiclUer  Sogko  zu  Weissenf  eis  gehörig,  schossfrei. 

Wir  Job.  von  Luybenicz  burgermeyster,  Job.  uon  Pygowe,  Cirstan  /on  Lyn-J[ai(^ 
denowe,  Job.  uon  Rotowe,  Her.  uon  Stokheym,  Job.  uon  Vydritsch^  Andreas  kbur- 
sener,  Peter  uon  Ruydenitz,  Peter  Adolf,  Her.  uon  Brandeis,  Conr.  von  Ekbartsberge,  f7,  ir. 
Cunr.  uon  der  Ekke   rat  luyte  vnde  da  czu  wi  gemeinen  bürgere   von  Lipczik  dun 
khunth  vnde  wislicb  allen  den,   di  disen  brief  gesehn  odir  in  gehorin  lesin,   das  wi 
mit  gutem  willen  unde  mit  bedacbtim  muete  deme  erberin  vnde  clugin  manne  Her. 
Zoykin   deme  riebtere  czu  Wissinuels  vnde  sinen  erbin   vnde  da  nacb   sinen  nach- 
kumelingen  babin  czu  einer  widerstatunge  sulcbis  scbadin,  also  he*)  vnsir  stat  hatte, 
sin  holcz,  daz  da  uor  Lipczik  sczwiscbin  dem  Wegeholcze")  vnde  deme  mulgrabin 
lit,   ledik  vnde  vri  gegebin  ewikfichin  allis  geschossis,   das  he  dauon  solde   gebin     yj 
nach  der  stat  rechte.    Wer  otcK,  daz  he  ymande  das  selbe  holcz  hi  nach  vor  khoyfe, 
der  sal  iz  oich  von  vnsir  stat  wegin  schos  vri  besiczin  eweklichen  von  vns  vnge- 
hindirt    Das  wi  dise  rede  stete  vnde  gancz  haldin  wollen  vnuorandirt  danimme  habe         ^ 
wi  vnsir  stat  ingesigil  gehangin  an  disin  brief  czu  eime  vrkhunde.    Dirre  dinge  sint 
geczuyge  her  Herman   der  rittir   uon  Haldeke,   Rudolf  uon  Buynowe  der  da  unse 
uogit  was,  her  Weydeman  von  Haldek,  Her.  uon  Dornburg  des  aptis  uogit  von  Py-     ^ 
gowe,  Th.  Subirlicb  eyn  burger  von  Pygowe,  Gerbote  burger  czu  Wissinuels,  Thicz 
von  der  Nuwinstat  vnde  Job.   uon  Mokowe   bürgere  uon  Lipczk   vnde   andere  uil 
luyte  erin  wirdik.    Gegebin  uon  gotis  geburte   vbir  tusint  iar  vbir  dri  hundirt  iar 
in*  deme  vonf  vnde  drisegistem  iare  in  sente  Vrbans  tage  des  heyligen  bischouis. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  dem  beschädigten  Stadtsiegel  an  einem  Per- 
gUMi^tstreifeB. 

Dm  HoIx  war  bereits  im  J.  1336  an  die  Dominikaner  zu  Leipzig  Obergegaogen. 


1)  mer  tfMX  tm  Orif .  «In  Wortjln ,  von  od«r  dgl.  >*-"f*'  |  ^    Ujh^ 

*)  Dm  W«f  «hols,  acht  Ack«r  Hols  nlchst  d«r  Zlegrelsehoan«  vor  dem  BautldUr  Thor«,  haktmd»r  Ratk  la  J.  IMMüsdOT-        |      U         ' 
|Mak.VMb  vUladii  bab«rr  wmea.  die  lieh  dorlnnaii  hAb«a  siiMtrAMn.  M  ^ 


•«l>>H«B  UflM.  VMb  vUladii  bobeiy  wme«,  die  aieli  doriaaea  habea  inffetracen 


24 


•  I 


.'^^ 


1 

I 


i 


No.  34.    1341.    6.  Nov. 

Markgraf  Friedrich   vcrrrht  auf  VviWjnhing  des  Priors  der  Dominikaner  Dietrich  Musolf  t 
Tuchmachern  das  Haus  am  Loche  nehm  dm  Krämern  unter  Festsetzung  grwisser  Beschränkuni 

für  den  darin  stattfindenden  Tuchverkauf. 

Nos  Fridericiis  dei  gratia  Tlniriiigiae  laiitgravius  Myzsncnsis  et  Orients 
marchio  dominusque  terrae  Plyzsneiisis  recogiioscimus,  quod  moti  sinceris  instan 
viri  religiös!  devoti  iiostri  fratris  Tlieoderici  dicti  Musolf  prioris  eonventus  fratr 
praedicatoriim  in  Lypezk  suo  et  eiiisdeiii  eonventus  siii  nomine  nobis  liuniiliter  8i 
plicantis  Hermanno  dieto  Criieziger,  Ileysoni  de  Qiierlnfurte,  Ilenr.  de  Bunsdc 
Kfmoni  de  nova  platea,  Jolianni  dieto  Lantgrene  et  aliis  eorum  in  hac  parte  com] 
cibiis  pannitieibiis  Lypcensibas  donuiin  quandain  sitam  inxta  inßtitores  eiusdem  nost 
civitatis  super  via,  quae  in  vulgo  dicitur  das  Loch,  ut  inibi  pannos  duplicis  tant 
coloris  grisei  videlicet  et  albi,  iiitegros  sohunniodo  et  non  cum  scissura  ulnae  et  ( 
per  ipsos  liunt  vendere  valeant,  hereditario  iure  possidendam  contulimus  et  confi 
mus  in  bis  scrii)tis,  ita  tarnen  quod  ex  collatione  buiusmodi  iuri  nostro,  si  quod 
domo  tali  vel  circa  eani  aut  eius  ofticium  ut  praedicitur  competeret  in  praesenti 
eompeterc  nobis  et  nostris  successoribus  posset  in  futuro,  in  nullo  penitus  derogel 
sed  salva  nobis  remaneat  auctoritas  de  dicta  domo  aliter  et  ad  plaeitum  quandocuni 
oportunum  videbitur  disponendi.  In  quorum  evidentiam  praemissorum  hanc  littei 
sigilli  nostri  patrocinio  duximus  muniendam,  praesentibus  et  testibus  viro  nobili  cou 
Henrico  de  Swarczburg  capitaneo  terrarum  nostrarum  generali,  Arnoldo  de  HerBi 
milite  et  Alberto  dieto  Puster.  Actum  et  datum  Lypczk  anno  domini  iPCCC"  XJ 
feria  tertia  ante  Martini. 

Nach  dem   Orig.   im  liathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  kleinem  Siegel   des  Markgrafen   an  einem  ] 
gamentstreiten. 

Die  Umgebung  d^ses  ältesten  Gewandhauses  ist  im  Laufe  der  Zeiten  den  grössten  Veränderungen  an 
worfen  gewesen.  Das  Rathhaus  stand  wenigstens  schon  im  II.  Jahrhundert  auf  der  jetzigen  Stelle,  hatte  aber  n 
Süden  zu  eine  weit  freriiigere  Ausdehniuig.  Das  (nördliclR»)  Eckzimmer  des  alten  Baues  bildete  die  Rathssti 
welche  1IG7  neu  hergestellt  und  ausgeschmückt  wurde;  an  derselben  Ecke,  zu  ebener  Erde  und  im  Freien  bei 
sich  die*bingbank.  Im  J.  1-174  besdiloss  der  Rath,  einen  neuen  Thurm  vor  das  Kathhaus  und  für  (ue  trep 
also  itczunt  die  schoi»i)enstoben  stehit,  erbauen  zu  lassen.  Auf  dem  Kaum,  welchen  jetzt  der  südliche  Fldgel 
Kathhauses  einnimmt,  stand  zunächst  ein  Haus  mit  Ilofraum,  welches  bisweilen  als  das  Haus  bei  dem  Thu: 
(llathhausthurm)  bezeichnet  wird,  neben  diesem  das  Haus  der  Tuchmacher,  welches  Markgraf  Friedrich  laut  obi 
Urkunde  diesen  1341  Oberlassen  hatte  und  im  J.  l^U  der  Kath  en^arb.  Vogel  in  den  Annal.  S.  00  gibt  die  L 
dieses  Hauses  richtig  an:  am  Kathhaus,  wo  jetzo  die  Rathsstube  ist.  Die  südHche  Hälfte  des  heutigen  Marktplal 
bildete  eine  vertiefte  Fläche,  das  Loch  geiiamit,  welche  mit  Krambuden  bedeckt  war.  (Die  krame  in  dem  io 
gebin  itslichir  VI  grosser  zcü  den  vcirteilen  in  dem  iare.  Stadtbuch  v.  1351)  S.  HD.)  Mit  Rücksicht  hierauf  braue 
Urkunden  und  Ratlisbücher  in  Ketreff  der  Lage  der  beiden  oben  bezeichneten  Häuser  auch  die  Ausdrücke  hui 
den  kremen,  in  den  kremen  vnter  dem  rathuse  (unterhalb  des  Rathhauses).  hus  ul)er  dem  loche,  vor  dem  locAc 
den  kremen,  domus  iuxta  institores  super  via,  quae  in  vulgo  dicitur  das  loch.  Durch  den  Durchgang  des  Hl 
hauses,  welcher  ganz  nahe  am  südlichen  Ende  des  Gebäudes  sich  befand,  gelangte  man  in  das  Loch,  das  Bathh 
selbst  lag  wohl  nicht  mehr  am  Loche;  daher  werden  auch  die  im  Erdgeschoss  desselben  betmdlichen  Kamm 
(kameren,  koufkameren)  näher  bezeichnet  als  die  erste,  die  andere,  dritte,  vierte  u.  s.  w.  vom  Loche  (z.  B. 
andere  vom  loche,  also  man  in  den  cramen  gehet  zcu  der  rechten  haut.  Rathsbuch  11(53.)  Der  dritten  Kami 
gegenüber  befand  sich  ein  schehrgadem,  ein  kleines  Gebäude,  worin  die  Tuchscheerer  ihre  AVerkstätte  aufgeBchla 
hatten.  (Conradus  et  Laurentius  fratres  de  Merica  panni  rasores  teneutur  dare  omni  anno  de  boda  in  qua  pann 


radent  retro  inntttores  II  latos  grussos.  Stadtbuoh  v.  1359  S.  118.)  Diese  Kammern  oder  Gewölbe,  welche  der 
Kath  gc^n  einen  jährlichen  Zins  Yererbt<;  und  von  denen  im  J.  1359  die  (rcwandschneider  acht  innehatten,  wer- 
den 1457  die  Kammern  imter  den  binnen  (Bühnen)  genaimt,  wahrscheinlich  deshalb,  weil  sie  mit  einem  aus 
Zimmorwerk  bestehenden  Vorbau  mit  Bedachung  (nihd.  bün,  tabulatum,  contignatio)  versehen  waren. 


No.  3o.    1343.    17.  Juli. 

Nicülaus  Pfarrer  zu  S,  Jacob  gdoht  dem  Abt  dos  Sclioffmllostvrs   zu  Erfurt  (ivhorsam ,   Int u liehe 

Verbcsscruiifß  der  (icbäude  der  Parorhir  und  Fördtrumj  drr  Pfirrleufe. 

Noveriut  universi  praesentiuiu  inspcetores  et  racixime  lii  qiioruin  intcrest  vel 
qui  sua  crediderint  iiiteresse,  quod  ego  Nycolaus  rector  parroeliialis  ccclesiae  sancti 
Jacobi  extra  uiiiros  Lypzensis  opidi  Merseburjjeiisis  diocesis  veiieraJiili  in  Christo 
patri  ac  doniiiio  doniino  .  .  abl)ati  Seotorum  nionasterii  sancti  Jac()l)i  Krfordensis 
Mogiuitineiisis  diocesis  fecisse  obedientiam  et  debitani  siibiectioneni  tainquam  capella- 
nus  doniino  auo  proinisi,  et  proinitto  praesentibus  dominum  meum  abbatem  iam  dictum 
suosque  fratres  conventuales  promovere  iuxta  meam  facultatem  velle  toto  ])osse,  par- 
rocliiam  sancti  Jacobi  extra  muros  Lypzensis  o])idi  aediiiciis  et  structuris  emendare 
debere,  censuales  liomines  eiusdem  parroclilae  ])romovere  vellc  i])Sosque  nolle  indebite 
molestare  vel  aliqualiter  inpedire,  pro  excessibus  liuiusmodi  voti  si  excessero  quod 
absit  correctionem  M  venerabilis  in  C!hristo  patris  ac  domini  domini  . .  abbatis  Seoto- 
rum mei  domini  praedicti  velle  subire  devote  et  humiliter  sustinere.  Ut  haec  rata 
grata  atque  firma  observentur,  haec  v()J)is  et  omnibus  quorum  interest  vel  interesse 
contigerit  sigillis  honorabilium  virorum  videlicet  domini  (Juntheri  praepositi  sancti 
Augustini  Erfordensis  canonicorum  regularium  ^loguntinensis  diocesis  nee  non  domini 
Johannis  praepositi  dicti  Zuckelose  canonicorum  regularium  sancti  Thomae  Lipzensis 
opidi  Merseburgensis  diocesis  cupio  fore  notum. 

Et  nos  (iuntlierus  dei  gratia  i)raep()situs  sancti  Augustini  canonicorum  regu- 
larium Erfordensis  Moguntinensis  diocesis  necnon  Johannes  jn'jiepositus  dictus  Zucke- 
losc  canonicorum  regularium  sancti  Thomae  l^ypzensis  o]>idi  Merseburgensis  diocesis 
recognoscimus  ad  preces  domini  Nycolai  rectoris  i)arrochialis  ecclesiae  sancti  Jacobi 
extra  muros  Lipzenses  Merseburgensis  diocesis  nostra  sigilla  pro  evidenti  testimonio 
omnium    praemisborum    i)raesentibus    a])pendisse.      Datum    et    actum    anno    domini 

O    (»    o 

M**COCXLlir'  feria  quinta  i)roxima  post  Margaretae  virginis  et  martyris. 

Nach  dem  Orig.  im  Katlisarchiv  v.w  Leipzig. 


1)  Or.  currvctiuni. 

Willkür  weffcn  drr  dm  Ordni  und  (jcisUicftrn  Prrsoueu  in  Folfjo  Idztivillujer  Verfufjumj 

zufallenden  ( r  rund  st  üekc. 

Nach  Christi  geburt   dritzchen hundert  iar  in   deine   viunf  vnde   vyerzcjigesten 
iare,  do  Johannes  von  der  lleyde  burgirmcyster  waz,  do  wart  gewilkort  von  geheyze 

COD.    DIPL.    8AX.    II.    8-  4 


-4.\ 


'^      -.i  '    V*  * 


aam 


2() 


vnseris  genedigen  lierrcn  hern  F.  marcgreven  zcil  Myßne,  das  kayn  geystlich  prdp 
noch  keyn  geystlich  man  erbe  nocli  gut  vnder  im  haben  sal  vbir  iar  vndc  tag,  daz 
zcä  dem  wiclibilde  der  «tat  zcii  Lipzk  geliore  ader  dar  an  gelegen  sy,  daz  en  zcf- 
selgerete  gegeben  wirt. 


Stadtbudi  f.  I  im  Besitz  der  Dcutscliüii  (iescllsciiatt  zu  Leipzi;^. 

Mittlieil.  d.  Deutsch.  Gesellscli.  I.  S.  112. 

Vgl.  Peifer  Mcmorabb.  Lips   p.  171.  —  Solmeider  Chron.  Lips.  p.  237. 


No.  87.    Um  1346.  19.  Nov. 

Markgraf  Friedrich  rrrpfänfhf  Wcruher  von  Wlhh'hen  und  andern  Bürgern  zu  Erfurt  dns 

(Trirife  pi  Leipzig. 

Wir  Fridr.  :e.  bekennen  je.  das  wir  mit  deine  wisen  bescheiden  manne  Wern- 
her  von  Wiczzceleiben  bürgere  zcu  Erforte,  Conr.  sinem  sune,  Hanse  von  Tannenrode, 
Hanse  von  ...,  II.  von  irennanstat  vnde  (iunther  von  Tiokstet  burgern  da  selbins 
also  getedinget  haben  vnde  obireyn  komen  sint,  das  wir  ym  vjiser  geleite  zcu  Lypcz  ^^/  ^ 
mit  alle  sinen  geuellen  nuczzcen  vnde  rechten  gehvssen  haben  von  diseme  hutigen 
tage  ober  eyn  gancz  iar  vmme  dryhundert  mark  lotigi^s  silbers  Krfordischer  were 
vnd  gewichtes  also  bescheidenliche ,  daz  der  selbe  Wernher  vnde  sine  frunde  vor- 
genant vns  an  den  drenhondert  marcken  vnde  dry  vnde  sechzeich  mareken,  dy  wir 
deme  seibin  Wernher  schuldig  sui,  dy  dryhondert  marck,  da  vor  wir  ym  vnser 
geleite  zcu  i^ypcz  yczcunt  seczzcen,  jibeslahen  suUen,  vndc  di  dry  vnde  sechzeig 
marck,  di  wir  ym  dar  ober  s(*huldig  bliben,  da  sollen  sie  das  selbe  vnser  geleite  zcu 
Lypcz  von  [vnsj  haben  also  lange,  bis  das  . .  sy  dy  seibin  dry  vnd  sechzeig  marck 
da  von  vf  genomen  haben;  wenne  das  beschiit,  so  sal  vnser  geleite  zcu  Lypcz  von 
yn  loz  vnd  ledig  sin  vnde  an  vns  vnde  vnser  erbin  lediglich  wider  gevallen.  Were 
aber  das  wir  vnser  geleite  wider  habin  woldin  wenne  das  iar  vz  queme,  so  sullen 
wir  den  vorgenanten  Wernher  sime  sone  vnde  frunden  die  vorgeschribenen  dry  vnde 
sechzeig  marck  gereite  geben  vnde  bezcalen.  Vnde  das  wir  dise  vorbeschribene 
rede  stete  vnde  gancz  vnde  vnvorbrochchenlich  halden  sollen  vnde  wollen,  das  gelobe 
wir  vor  vns  vnde  vnser  .  .  erbin  in  guten  truwen  an  diseme  brife.  Diser  dinge  sint 
tedingere  gewest  vnde  ouch  gezcuge  Th.  Vicztom  von  Appolde,  VI.  von  Slathebach, 
Alb.  von  Malticz,  Lutolf  von  Alrestete,  Frid.  von  Ponicz  rittere,  Heinr.  Truchsesse, 
Conr.  prothonotarius.     Dat.  in  die  beatae  Elyzabetli 

Mach  dem  Copiale  2'»  fol.  12  im  K.  llaupt-Staatsiircliiv  zu  l)re.«<dcn.     Die  Schrift  ist  au  oiuzelneu  Stellen 
fast  vollstäudi^  verhlirhpu. 

No.  88.    13  tJ>. 

Rechte  und  (rericIifshcfHgnisse  der  (ivrher  und  Srhusfrr. 

Item  cerdones  et  sutorea  civitatis  Lipzcensis  habent  iudicium  super  carnitices 
et  sutores   antiquorum   calciorum   dictos   altbuzer   excepto    iudicio    sanguinis,    opera 


27      

mechanica  dandi  et  locandi  facultateni.  Itum  de  carnificibus  annuatim  in  subsidium 
hniaamodi  XV  Bolidos  denarioruni  usualiuDi  et  cotidianuin  iudicium.  Item  magister 
horum  potcst  adiadicare  et  rcdderc  itistitiam  ouiiübus  ip»oruiu  iudicium  quaerentibus. 

Kftch  Markgraf  Friedrichs  Lehnbuch  (Cop.  '24)  fol.  33''  ini  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  DreiuleQ. 


No.  39.    1349. 

Grundstücke,  Aemter,   GericJUc  tind  Gefalle  iii  und  liei  Leijizig,   welclic  von  dtin  Markgrafen  eu 
Lehen  gegeben  werden. 

Item  Albertus  [de  Malticz]  habet  a  doiniDo  in  feodiim  de  textoribus  id  Lipzcik  I  sexa- 
genam  reddituum  urossorum  praecisorum  (Fol.  i>).  —  Item  Joliaiines  Poizcik  mik's  habet  —  in 
districtu  Lipzcig  —  villam  Goluz*)  cum  suis  attlnentiis  et  molcndino.  Item  I  mansuni  prope 
Lipzcik  — .  Item  curiam  in  civitate  Lip/cig  et  tabemam  (Fol.  20).  —  Item  Karolus  dictus 
vom  Haiue  habet  in  villa  Nuendorf  I  marcain  rcddituum.j^  Item  prope  Lipzcik  XXXVl  agros 
pratorum  et  lignorum.  —  Otto  Plilug  miles  habet  —  Goluz,  Nuwendorfficliin— ^.  Ericus  de 
Sultz  UJ  mansum  in  Gozerstote  *■)  districtus  Ekirsperg  cum  LXX  agris  liguoruni.  Itum  ins 
castrcnse  in  Lipzcik.  —  Nycolaus  de  ItotoW  opidanus  Lipzcensis  I  mansum  IlH'agros  arabiloF;. 
Item  X  agros  liguorum  prope  villam  Gutschatz').  Item  officium  dictum  berkmeisterampt  ~  -\- 
Item  Martinus  et  Petrus  de  Grimme  habeut  IIIJ  marcam  reddituum  et  iudicium  super  residen- 
tes vf  der  Aldenburg  extra  muros  civitatis  Lipzcik.  —  Nycolaus  Lamperti  I  marcam  reddituuin 
in  Zcabeutz.  Item  IIIJ  marcam  in  Wochow''.  ■^)  Item  XXI  agros  lignorum  prope  pascuam  pecu- 
dum. ")  —  Nycolaus  et  Hermamms  filii  Fritzconis  mouctarii  opidani  Lipzcensis  I  marcam  rcddi- 
titum  in  Ol^swilz.')  Item  magistratum  super  instilurcs.  —  Item  Petrus  Marscal  et  Heinricus 
dictus  Slik  habent  \13  marcam  in  villa  Golus.  (Fol.  30.)  —  ConraduR  et  Synion  sculteti  habeot 
scultetiam  et  curiam  libertatam  in  liipzcik.  —  Item  Johannes  de  llburg  XXXII  taleuta  deuario- 
rum  usualium  de  cerdonibus  corium  vendentlbus.  —  Item  Wemherns  de  Halle  et  Johannes  de 
Tammenhain  villam  Uakwicz  districtus  Deltsch.  Item  I  marcam  reddituum  de  manso  in  Golus. 
(Fol.  'd'A^).  —  Haec  suut  bona  Heinrici  de  Haldeken  inilitis  dictl  Weidenians  et  suorum  lieredum 
qnae  habent  a  domiuo.  —  Item  theolonium  i»  foro  Lipcz  et  ibidem  I  curiam.  Item  Uudenitz*) 
cum  iudicio.  Item  in  Cratendorf')  V  marcas  reddituum.  Item  in  Schoueiifelt  XXVIII  modios 
tritici  (Fol  34).  Hermannus  de  Friburg  civis  ibidem  LX  agros  lignorum  in  Valle  rosarum')  et  /  ^'V. 
tertium  denarium  in  iudicio  et  scalas  schrotleiteni  (Fol.  35). 

Aus  Murkt'raf  Fricüriclis  Leiinbuch«  (Cüpiali-  24)  im  K.  Ilaupt-Staat^rchiv  /u  Dnr»Jcti. 


No.  40.    1350.    30.  Nrn. 

Markgraf  Frkdrich    tveiat   diu  E(dh  an,  40  Srlioek  (irunvlirn  jüliilicli  an   die  von  Liebtnau  zu 
Ic^iihlcn  lotd  trifft  Anordnungen  in  Betreff  dir  Wicdtreiidönitng  der  n-rkaufle»  Jlente. 

Wir  Friderich  von  gotcs  gnaden  lantgraue  zcö  Diiringen,  mart^aue  zcu  Myßn, 
in  dem  Oster]ande  vnde  zcu  Landispcrg,  graue  zc»  Orlaniünde  vnd  herrc  des  landes 
zcfl  Plyßn   bekennen   offenlich,  daz  wir   vnaern   lieben   gctröwen   dem  rate  vnd  den 


>K*:^;- 


•      •  --     28     - — 

burgern  gemeinlichen  viiser  «tat  zcu  Lipzcig  ficrzcig  schog  breiter  groschcn,  da  mit 
wir  sie  an  die  von  Libenow^  {j:ewiset  haben,  also  claz  sie  in  der  vf  sent  Walpurg 
tag  der  schirst  kumet  zcweiiizeig  schog  vnde  darnach  vf  sent  Michels  tag  zcwciii- 
zcig  also  alle  iar  geben  sullen,  an  den  anderthalp  hundert  schog  vnser  ieriger  gulde 
ane  Widerrede  vnde  hindernizzc  abeslahen  sullen  vnde  wollen  als  lange,  daz  wir  den 
vorgenanten  von  Libenow'*  drihundert  schog  smaler  groschen  bezcaln  vnde  wider- 
geben, di""  vberigen  hundert  schog  vnde  zcehen  sullen  di®  vorgenanten  vnser  biirger 
selber  in  nemen  vnde  sanimen  als  lange,  daz  sie  die  selben  drihundert  schog  da  von 
wider  geben  vnde  di*"  vorgenanten  guldc  abe  gekoufen  nuigcn.  Wenne  ouch  daz 
gesehen,  so  sullen  [sie]  der  von  den  obgenanten  von  Libenow  sin  enprochen  vnde 
sich  da  mit  wider  an  vns  lialden.  (icben  zcu  Lipzk  nach  Cristi  gehurt  drizcen- 
hundert  iar  in  dem  funfzcigsten  iar  an  sent  Andreas  tage. 

Nach  dem  Orii;.  iin  liatlisurclnv  zu  Leipzig.    Das  au  eiucra  Pcrgaiucutstroitcn  befestigt  gcwcseuc  Siegel 
des  Markgrafen  ist  abgefallen.  ab(T  na4!li  vorhanden. 


N(».  41.    1352.    25.  Jan. 

Marhjraf  Friedrich  helchnt  Wcruhvr  von  Halle,  clcsscn  Ehefrau  und  Johann  von  Tammcnhaiiij 
dessen  Eidam  sammt  Ehrfrau  mit  dem  von  (Jonrad  dem  Schulfheissrn  vrhauftcn  halben  Schult- 
heissenamte  unter  Vorbehalt  des  Einlösnn(fsrerhts  nach  Ählanf  von  sari  Jahren  and  bestimmt,  dass 
icenn  binnen  dieser  Zeit  Simon  der  Sehaltheiss,  liesifzer  der  andern  Hälfte  des  Srhaltheissenamts 
sterben  würde,  dessen  Antheil  in  ihren  Pfandbesit.z  idteryehen  solle.  An  demselbni  Tatje  belehnt 
der  Marhjraf  die  tfcnannten  Personen  mit  dem  von  dem  Schultheissen  Conrad  erkauften 

Grundstücke. 

Der  herre  bekennet,  daz  er  gegunst  habe,  dfiz  Wernher  von  Halle,  syn  wirtin 
Elyznbeth,  Johans  von  Tammenhain  syn  eidcm  vnde  des  selben  wirtin  Margaretha 
vnde  der  seibin  kindere  bürgere  zcu  Lipczk  das  hall)e  teil  dez  schultheizziinmiptes 
vnde  gerichtes  der  stad  da  sclbis  vnibe  C-onrade  schultheizzin  vor  hundirt  schog 
breiter  iczund  beczalt  haben  gekoufft  vnde  yn  funtczig  schog  breiter  geligen  haben 
bereite,  den  selben  personen  vorgeschriben  der  vorgnant  herre  daz  schultheizzinanipt 
vnde  gerichte  mit  allin  synen  geuellin  vnde  czugeliorungen  erblich  hat  gcligen  fride- 
lichin  czu  besiezen,  sulchen  vnderscheide  doch  darunder  gcsazt,  daz  der  herre  von 
vnser  frouwen  tage  lichtmesse  der  nest  koniit  ubir  czwei  iar  vnde  nicht  ehir  daz 
selbe  schultheizzinampte  vnde  gerichte  losen  nnig  wen  er  wil  vor  hundert  vnde  funt- 
czig schog  vorgnante.  Ob  abir  Synion  scluiltheizze,  der  daz  andir  teil  des  schult- 
heizzinamptes  vnde  gerichtes  bcHiczcet,  bynncn  der  cziit  den  loutf  dieses  geinwertigen 
lebins  volente,  so  sullen  die  vorgnantcMi  Wcrnlicr  mit  synen  tVunden  vorgiianten  des 
Symons  teil  mit  dem  teile,  daz  vor  vml)e  Onnade  gekoufft  ist,  j^hendlich  bcliahien, 
also  doch  daz  der  herre  nach  vortallunge  der  vorgnanten  zcweier  iar  mag  czu  yni 
daz  halbe  teil  des  schultheizzinamptes  viule  gerichtes  vorgnant  oder  gancz  miteinan- 
der nach  gruze')  des  geldes  losen  nach  der  wilkiir  synes  willen.     Des  sind  geczuge 

1)  Di«;  lnti>iniH-ho  Fasfiiiif;  h.at:  in.il-f  i^nnihir  •/wnititaffin. 


(ly  edeln  grafeo  Henrich  der  eider  von  Swarczpurg,  Günther  syn  bruder,  Dyther. 
von  Ilonstein,  Thime  von  Koldicz,  Kerstan  von  Wiczeleiben.  Gegeben  czu  Lipczk 
an  der  mittcwochen  nach  Vincentii  anno  Liij". 

Nach  dorn  Cop.  31  fol.  64>>  im  K  Haupt -Staatsarchiv  zu  DresdfD.  Eine  iateinischc  Fassung  findet  sich 
io  den  Copialcn  '26  fol.  G^  und  30  fol.  50i>. 

Item  dominus  contulit  Wernhero  de  Halha,  Elizabeth  conthorali,  Johanni  de 
Tammenhain,  Margaretae  usori  suae  civibus  in  IJpzcig  curiam  apud  Conraduni  ... 
ibidem  rationabilitcr  coniparatam  cum  omnibu»  suis  jiroventibus  et  attineiitiis  iusto 
hcreditario  titulo  perpetuis  temporibus  pacifice  possidendaui  et  habendam.  Zengnn  wie 
oben.     Datum  Lipzcig  feria  IUP  post  Vincentii. 

Cop.  25  fol.  asi-. 

No.  42.    1352.    25.  Febr. 

Markgraf  Friedrieh  bestüHgt  die  Innuiig  der  Schuster  und  Gerber. 

Item  dominum  contulit  omtiibus  sutoribus  et  ccrdonibus  in  Lipczk  innungam  cum  Omni- 
bus iiuibiis  et  hoiioribus  sicut  eandcm  ab  antiquis  priueipibus  et  suis  progcnitortbus  actcnus 
babucrunt    Datum  Lipcz  —  (sabbato  ante  Walpurgis.) 

Nach  dem  Cop.  2.'>  foL  Sfi"  im  K.  Haupt -Staataanhiv  zu  Dresden. 


No.  43.    1302.    25.  Fcbv. 

Markgraf  Friedrich  befiehlt  dem  Vot/te  su  Leipzig  Besitzstiicke  an  Joltann  Stitz  heratisstigcben. 

Item  dominus  commisit  sno  advocato  in  Lipczk,  ut  Johanni  dicto  Stuz  inquilino  Lip- 
czciisi  XII  agros  pratorum  et  ügnorum  rcddcre  debeat  de  quibus  se  intromisit,  nee  vult  ut 
quisquam  advocatorum  de  cetero  Ipsum  vel  suos  heredes  in  praemissis  bonis  debeant  aliqualiter 
impedire.    Datum  —  (Llpez  sabbato  ante  Walpurgis.) 

Nach  dem  Coik  S5  ful.  ör>>>  und  20  fol.  120  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Tiresdeii. 


No.  44.    1352.    28.  Oct. 

Markgraf  Friedrich  trcixt  die  Bürger  IL  von  Frctburg  und  Nicolatis  ron  IJibmfz  an  seinen  Mar- 
schall Tijmo   von  Coldilz  als  an  ihren  Lehnherrn   und  helchnt  diesen  an  dcinsclljen  Tage  mit  der 
Judenschulc  eii  Leipftg. 

Item  dominus  confidit  nobili  Tymoni  de  Colditz  inarschaico  suo  dilccto  omnia  bona  per 
H.  de  Friburg  et  Nycolaum  de  I^ubenitz  cives  liipczcnses  possessa  iusto  feodi  titulo  habenda 
mandans  eisdom  seriöse,  ut  sc  cum  praedietis  boniä  ad  ipsum  marscbaicum  tamquam  ad  verum 
dominum  feudi  tcncant  et  anhelant    Datum  —  (Aldenbnrg  an  sende  Symonis  et  Jude  tage.) 

Item  contulit  ipsi  marschalco  scolam  Judaeorum  in  Lipczk  perpetue  habendam  et  ad 
suns  usus  Tcndendo  vel  ut  melius  sibi  placuerit  convertendam.    Datum  Aldenburg  ut  supraL 

Noch  dem  C-op.  2ü.  fol.  üT  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


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Heische  brugghe'')  die  vor  Lipczk  liet  zu  Lehn  gereicht  hatte..    Gegeben  —  zu  Mersbürch  - 
sente  Barbaren  abende  der  hcyligen  iunglrouweD. 

Orig.  mit  ücm  kleineren  Sie^l  Uee  Krzbifichofs  im  K    Haupt  -  Staatsarcliiv  zu  Dregdeo. 


No.  48.    1356.    9.  Juni. 

Die   Markyrafen  Friedrich  und  lialthanar  versprechen   der  Sladt   Leipeig  aokiie  liefe,   wir  diese 
jetzt  ettr  Ai/tmguug  ihrer  Schulden  gegehen,  fernerhin  nicht  wieder  zu  fordern. 

Wir  Fridtrich  vnd  Baltliazar  von  {rots  gnaden  lantjcraiica  zcu  Üuriiigin,  marc- 
grauen  zcu  Myßne,  in  dem  Üstirlande  vml  zca  Landisperg,  grauen  zcii  Orlaniniide 
vnd  lierrcn  des  landis  zcn  Plysne  bekennen  oftinlielien  fiir  vns,  viiser  bnider  Lndi- 
wige  vnd  Wilhelme,  vnssr  vnd  ir  erben  vnd  tun  kunt  allen  den,  dy°  disen  brif  flehen 
lifiren  oder  lezsen,  daz  wir  von  den  bescheiden  Iftten  den  bürgern  gemeinlicheii  zcu 
Liptzk  vnsern  Üben  getrnwon  vnd  der  stat  da  selbens  sulclier  bete,  alz  sie  vns  izcunt 
zcu  stftre  vnser  schfilde  erloubet  vnd  gejjeben  halten,  nyinmermer  eweglielien  gene- 
nien  noeli  geuonlern  sullen  noch  nie  hinnenuort  mit  suk-her  bete  in  keinerwiis 
besweren  wollen,  vnd  haben  globt  vnde  globen  in  daz  in  guten  truwen  von  vnsern, 
vnser  egenanten  bruder,  vnser  vnd  irer  erben  wegiti  anc  argelist  stete  gantz  vnd 
vnuorbrnchliclien  zcu  hahlene,  vnd  haben  wir  Friderich  vnd  Halthazar  obgenanten 
vnsere  fiirstliehcn  grozsen  insigele  zcu  gezcfiguizse  merer  Sicherheit  an  disen  brif 
lazflcn  hengin,  dar  vnder  sich  vnser  eguantea  bruder  J^udwig  vnd  Wilhelm  verbun- 
den haben.  Uiser  brif  ist  gegeben  zcn  Aldinburg  nach  Crists  geburte  drizcen- 
hundert  iar  in  dem  sechs  vnd  tunfzcigsten  iarc  an  dem  dornstage  vor  dem  heiligin 
pliingistagc. 

Nach  dem  Ori^,  im  Ratlinikrchiv  zu  Loijiisi).'  mit  den  wuhltrlialtcnen  IteiCcrsie^icln  der  Mark^^mlini  Vnu- 
drich  und  tialtliaüur  an  l'erj^aiijnntütrcil'i'ii. 


No.  49.    1358.    25.  Oct, 

Mnrhjraf  Friedrich  befiehlt  dem  Rullic.  von  den  :h  leixtentleu  Jahrrenten  ir>0  Schock  breiter  Groxchen 
an  die  Grafen  Heinrich  und  Krast  zu  (ileiclten  zu  znhhn. 

Fridricus  dei  gratia  Thuringorum  landtgraiiius,  lliBnensis  et  Orientalis  inarciiio. 

Vnnser  gnade  vnnd  alle«  gut  zuuor.  [hieben  getrawen  burgermeister  vniid 
rathlewt  der  stat  zw  Leipzek.  Wennc  wir  den  edeln  1  [einrieb  vnnd  Ernnst  gebru- 
dern grauen  zu  (Jleichen  vimsern  lieben  getrawen  andertbalbhimdert  aehogk  breyter 
gntschen  an  vnnser  rechten  iiirpdeg  vtt'  den  nehsten  sandt  Walpurg  tag  tuntfzig 
achog  vnnd  vff  eant  Michels  tag  nehst  darnoeh  komende  hundert  sehog  beweist  vnnd 
vorscliribcn  habenn,  hinimb  heissen  wir  euch  vnnd  wollen  ernstlich  bey  vnusern 
hulden,  das  ir  inn  die  obgnante  summa  geldesvffdie  vorgcsi^hribenn  tagzeidt  zugeben 
globt,  vorbriuet  vnnd  also  vorgcwisset,  das  in  gnug.     Wen  das  geschieht,  so  sagenn 


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32       - 

wir  ciirli  (IcssfllMMiii  jjcldes  denn  als  nun  qneidt,  ledifr  vnnd  lose  mit  vrkundt  diß 
liriufs,  der  }rejr«*l"*n  ist  zu  Mcrseburfrk  naeh  {?ots  freburt  dreyzelin hundert  iar  in 
d(rni  ac'lit  vnnd  fnnfzijrstcn  iare  am  d(»nni'rsta«|:  vor  sant  Simonis  vnnd  Jude  tag,  vor- 
festent  mit  vnnscrm  insifrel. 

Siu'h  dfiii  ro|iiallmr;]i  I.  fol.  IJ  im  liatlir-archiv  zu  Lfipzijr. 

Scliuii  am  r».  Jjimisir  (frita;;  vor  il»'iii  obir.-t»;ii  iHiHf)  dossclbfii  Jahres  wie»s  Mark«rraf  Friedrich  die  beiden 
(iniU'ii  von  (ihirhtii  wi'irrii  obi^'i-r  Schiildtoril'-niiii:  (Nie  sio  von  viiser  valer  selij^en  oder  von  vns  her  ^^ewachsen, 
df-r  sif  hr'u'ic  hahi'ii  odtT  iijfht)  an  den  Kath  zu  Loijizii?.    Cu]i.  20  ful.  lü^*  im  K.  I]alll)t-^^taatsarchiv  zu  Dresden. 


Xo.  oO.    lI^oJ).    H.  Mär/. 

Mnrhjrtil  Frinli'irh   hchhuf  Wrnthrr   ron  Ilnllv   tmd  Ilfias  Tammvnhain   diu  Hkldvr  sn  Leipzig 

und  des  Idxfrrn  Töchter  mit  dem  liosonthnh 

Wir  Fridrieli  Jiekennen,  daz  wir  den  beseheiden  Wernher  von  Halle  vnde 
Hanse  Tammenhain  sinem  eidem  rielitern'')  zeu  Liptzig  vnsern  lieben  getruwen  vnde 
drs  srlb(Mi  Ilanses  erJ)in  waz  im  der  gut  beschert  Annen  vnde  Eisin  sinen  toelitern, 
di(!  wir  von  sunderlirlien  gnaden  vnde  vnser  fürstlicher  gewalt  zeu  knechten  vnde 
lehnbcr  gemacht  haben,  also  daz  sie  glich  den  knechten  lehen  haben  mngen,  den 
li<»sental,  (h*r  etteswenne  Heinr.  von  Mock(»w  burgers  zeu  Lipezig  gewest  ist''),  den 
sie  wider  vns  redelichen  gekouft  haben,  mit  wizewachse,  eekern,  holcze,  hoj)ptgarten, 
erbin,  mit  den  wege,  i\vv  durch  die  Angermul  get  vnde  allez  |daz|  darczu  gehöret, 
wie  daz  namen  mag  gehaben,  besucht  vnde  vnbesucht,  schozzes  viuli*  alles  statrechtes 
fri  vnde  ledig  zeu  rechtem  lehen  geligen  haben  vnde  liehen  in  daz  <uieh  gnediglichen 
an  disem  briue.     Datum  Lipezig  anno  LIX"  feria  VP  ante  dominicam  Invoeavit. 

Narh  (.'op   -J')  f(»l.  \)\  im  K.  Haupt -Staatsanhiv  zu  Dresden. 

Im  .1.  l.'JiIT  am  7.  .Miirz  lii'h'hnru  die  MarkL'ralVn  l'riodrirh  und  Williolm  Nicdhius  genannt  Lamprechz 
zu  licipzii»  mit  di-r  Mühh;  in  ScliönetVhi  (\v«'hhe  Wondicr  v(»n  Halle  und  Joliann  Tammenhain  mit  andern  (iüterii 
dasclhnt  vr»n  jcdrr  iJrlastunir  frei  iMVM'ssrn  hatten)  lind  dem  Ilnsentlial  cum  ]»ratis  ajrris  et  via  quae  transit  moleu- 
diiium  dictum  die  Anifirmul  et  aliis  >uis  pertiiuMitiis  et  iuribus,  jirout  prius  Jn.  Tammenhain  nbtiuuit  et  poüsedit 
iure  henditariu  possidendum.     ('op.  25  fol.  l.'>7  im  K.  Daujit- Staatsarehiv  zu  Dresden. 

II  j  WI    N'».   H.     I))  Vgl.  N«».  öu. 


Xo.  öl.    Kiö». 

lUdltS'  nud  (irwri iidehv.sehl nss  in  Urtrrff  dt r  Sclnnudrievrhiitättrii. 

In  hoc  anno  constitutum  est  per  .Fohannem  Schus  snoscjue  socios  et  totam 
communitatem  civitatis,  ne  de  cetero  ali(|uis  fa])cr  domum  suam  variare  praesumat 
in  civitate,  ubi  ignem  et  incum  habeat,  sed  si  mutare  voluerit  extra  muros  civitatis 
mansionem  sil)i  ]n*ocural)it,  et  si  advena  vel  alienus  si])i  in  ista  civitate  unionem  et 
ins  civile  acquireret  seu  procuraret  etiam  silii  mansionem  extra  muros  civitatis  ordinabit. 

In  hoc  aniK»  ])ratMu>tato  consules  civitatis  hi  tiierunt  'JVtzemannus  de  Syver- 
dishayn,  »lohannes  de  Tammenhayn,  Johannes  de  Herngershayn ,  Otto  de  Lnl)enitz, 
Conradus  de  Nova  Civitate,  Heynich  de  IJetz,  Nyeolaus  Oczing,  Conradus  de  Hallis, 


33 

Heynrich  de  Vrobfirg,  Johannes  de  Ylebürg  et  Conradus  de  Greten  cum  praescripto 
Johanne  Schus  magistro  civium. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  1  im  Hesit/  der  Deutschen  (icsellschaft  zu  Leipzif^. 
Mittheill.  d.  Deutsch.  Gesellsch.  I.  S.  111-112. 
Vgl.  Peifer  Memorabb.  Lips.  p.  175. 


Nu.  52.    1359. 

RathS'  und  Gefneindebeschluss ,  dass  Idn  Bärrjcr  oder  Einwohner  Vorspreche  eines  Ordens  oder 

Klosters  in  der  Stadt  sein  solle. 

In  eodem  praescripto  anno  constiiutuni  est  ])er  Johannem  Schus  inagistrum 
consuluni  suosque  socios  et  totam  coniniunitateni  civitatis,  ne  aliquis  huius  civitatis 
civis  vel  inquilinus  praesumat  de  cetero  esse  procurator  alicuius  ordinis  vel  clausti'i 
huius  civitatis,  nisi  eoruni  sit  praebendarius  et  inliabitator  claustri,  sub  poena  quin- 
que  marcaruin.  Kt  si  aliquis  pro  amico  suo  i)eteret  eandeni  poenam  mitigari,  tunc 
petens  similem  solveret  et  incideret  i)oenani. 

Nach  dem  Stadtbuche  fol.  l  im  Besitz  der  Deutscheu  Gesellschaft  zu  i^eipzig. 
MittheiU.  d.  Deutsch.  Gesellsch.  I.  S.  112. 
Vgl.  Peifer  Memorabb.  Lips.  j).  174. 


Nu.  53.    1359. 

Ver2>flichtnng  timliajender  Dörfer  zum  Wege-  und  Brücki'nhua. 

In  deine  iare  nacli  gotis  gcbürt  thusent  drilifindert  in  denie  nften  viide  viunf- 
tzigesten  iare,  do  Hensil  Sthus  bürgerineister  waz  vnder  deme  diz  bftch  geinachet 
wart,  alse  vore  in  disein  buche  geschriben  ist,  do  waz  man  erre  wurden  vnde  waz 
in  värgessenheyt  konien  vnime  die  Hellesclien  brücken  vnde  ouch  vnnne  andere 
brücken  vnde  wege  der  stat  zcü  J^ipczk,  dar  vil  gebäre  vnde  dorfere  vnnne  in  der 
solbin  stat  zcol  vri  von  vnserm  aldein  herren  gemacht  sint.  Do  worden  de  solbin 
gebfire  vnde  dorfere,  de  da  zcol  vry  sint,  besant  vor  den  solbin  raet  der  stat;  alda 
benanten  ir  eyn  teil,  waz  itlicher  vnde  itli(*h  dorfschaft  machen  adir  geben  sal  nach 
deine  j^al^e  hir  nach  geschriben  ist;  doch  bleib  ir  eyn  teil  vnschriben  vmuie  kriges 
willen,  de  sprachen,  se  weren  vri  von  iren  vrien  sadelhouen  vnde  von  anderen 
wedef reden,  de  doch  ungeloüplich  waren. 

Von  erst  bekanten  de  gebäre  von  Sehusen*),  daz  se  sölen  machen  de  ersten 
röten  Von  deme  vlize  zcu  deine  thore  wert,  sunde  die  lantueste  die  sal  die  stat 
machen  weiine  iz  noit  ist.  Die  gebäre  von  iSyuerdishayn''}  bekanten  czü  machene 
die  anderen  roten,  die  gebäre  von  Voxhole*')  de  dritten,  die  gebäre  von  Holtzhäsen "*) 
die  vierden,  die  gebäre  von  der  weinigcu  P(»zeii*')  de  viunften. 


a»  S  CM!  hu  II  MO  II,  |»ar.  (irosjiwlol«ril/,«ch.     In  S«:!  f<- il  ^lia  i  n  ,    r.|ili    (iriininn       <•>  Kiif  lisli  nin  .    l»ar    St'iHrrt-^liain.      «1 1  Hul/- 
ItaUHCii,  I*ar.  1'ritlj.sthuiila.     ••}  K  h'.  in  iiöskiki  .   I'ar.  Si-itiM-t^liain 

COD.    DUM..    .KAX.    II.  H.  ,') 


M 

Dar  nach  bekantcn  die  j^ebüre  von  JJpftkelosen^,  daz  sc  sollen  machen  eyne 
niten  von  denn»  vliczc  zcu  der  stat  wert  vor  Hechtes  hfise  vnde  deme  Hirz,  daz 
etteswenne  waz  TctztMi  von  den  (Jreten.  Die  gebüre  von  Wachowe*^)  de  bekanten 
zcn  niaehene  die  and(?ren  roten  v<ir  llensilz  hnse  von  Vderitz.    |I)y  {jcebiier  voii  Wol- 

rnishayn'')  bekantin  dy  drytte  rate  czu  niacliin.]  Die  gebure  von  der  Heyde*)  bekantcn 
der  nunten  riitiMi  von  di*nie  vlize  zcü  der  «tat  wert  zcu  niachene.  Die  gebüre  von 
Ilersuelt'^)  bi'kanten  zen  niachene  eyne  rftthen  vor  deme  hfise,  daz  etteswenne  waz 
Jenehin  SwjirtziMi.  Dii'  gi^bure  von  Bahl(*winstorf*)  bekanten  eyner  röthen  zcü 
niachene  vor  deine  hi'ise!,  daz  i^tteswenne  waz  Ilenninges  von  der  Pezen  vnde  vor 
5  «lenie  hnze  Tetzen   Mevnliart. 

I)ie  j>:ebiire  von  der  Trenow'")  bekanten  zcii  niachene  die  anderen  röthen  von 
der  Pardebriicken  kegen  deine  vsensten  thore  wert.  Die  gebüre  von  der  grozen 
Pezen")  de  dritten  röthen  dar  nach.  [Die  gebnr  von  (Jossowe")  bekanten  die 
virden    roten.  | 

r  Di(i    j;(»biire    von    ( Joschalkisniiwendorf    vnde    vcm    Schünianzniiwendorf'')    de 

sollen    hillfeil    dar   zcu    vnde    «reben,    wenne   iz    noit   ist   daz   man    de   steynbrflcken 

machen  miiz  vor  deine  Uanstedischen  thore,  nach  der  bnrger   g'cnaden.     Die  gebüre 

u      von  der  'rechle'),  v<»n  Hlesin')  vnde  von  Xytz')  die  sollen  machen  die  ersten  brücken 

bie  der  angerniolen   mit  deme    wege,    itlicli  dorfschaft  siben    viize.     Der  angerinol- 

?c  nere  sal  decken  de  Lemannesbrucken.  Die  gebiire  von  (JolüsehM  de  sollen  machen 
de  Schottenbrücken  von  deme  gründe  vf  vnde  decken.  Die  selben  bekanten  oueh 
in  deme  vorgeschribenen  rathe  vf  die  tichl)ruckeii  zcu  machene  vor  deme  wege- 
holtze").  Die  gebiire  von  ]dokerene')  de  süllen  decken  die  winbrucken.  De  gebäre 
von  Ijiidenow'')  de  sollen  halb   machen  de  Lindenoweschen   brücken  von  gründe  vf 

/r  kegen  der  stat  wert. 

Die  gebiire  von  Mokerene  geben  alle  iar  zcü  sente  Jacobs  tage  dri  Schillinge 
breyter  pluMininge  zcü  wege  gelde.  Die  gebüre  von  Uudeiiitz  de  geben  alle  iar  zeü 
deme  vorgeschribenen  tage  eynen  Schilling  breiter  phenninge.  Die  gebüre  von  Milt- 
zene^)  geben  alle  iar  an  seilte  Jacobz  tage  zcwene  Schillinge  breyter  i)henninge.   Die 

;.  gebüre  von  Mockow')  geben   alle  iar  an  sente  Jacobz   tage   viünf  Schillinge   breyter 

phenninge  |adir  X\'  gr.|     De  gebüre  von  Vderitz*)  geben  alle  iar  zcwene   Schillinge 

breyti^r   phenninge   an  sente  Johannis   tage   bai>tisten.     Die  gebüre    von  Nytz  geben 

alle   iar    vierezendenhalben   breyten   i)henning  an   der   vorgeschrilienen  tagezcit.     Die 

y.  .  geinire  von  der  Techele  geben  alle  iar  an  derselben  tageziüt  achtzehen  breyte  phen- 

Urninge.  Die  gebüre  von  Blesiii  geben  alle  iar  vf  de  selben  tage  achtzehen  breyte  phen- 
ninge.    Die  gebüre  von  Melkow'')  geben  alle  iar  an  der  selben  tagezcit  eynen  schil- 

f' Ziu-ki'lhau  «fii.  I':ir.  I'rnJi-JluM.l.-i.  i;-  Waohau.  l';ir.  t'n»lH-rii.  li  •  Wi«l  i  <h;itn.  l*:ir  ltiMuh:i.  i'  l*ri>li."*  tUt'iila.  Kph. 
I^'ip/i^'  k»  II  irti' hfi'lil.  I*ur.  K»»r«'V"««l«»rf.  1  Ha:il  *i1imM\  II|«h  Li-ij'/i;;.  m  ThriMin.  V:ir.  Di-Icor-ihniu.  ii-  <J  ri»-'*iiö>iia.  Pur. 
I.iolMTtwitlkwitz.  III  (i  Uli|i'Ui:o4  4:i.  Kph.  Lt-ip/i;,'.  p  Wahr-chciiilii'h  Z  wi-iiuni  iiil.«rf.  l'ar.  r.iuolsilurf.  uii-  ik-r  VcnMiii;;!»!^  holder 
I>örfiT  oiii.-taiiili'ii.  i|i  riitt'rp'iraii;:».'iu'>  I>ttrt".  ili-s-si-ti  Nnim-  iii>«li  in  «Iit  'I' hi.'klak  inln»  im  Vflk-iminili'  Tulurlkirvbo.'  i'unloht.  Vtrl. 
(ti'r>««li'rf  Mitthoill.  il.  l>tiiii>rli  Im'-cIIm-U,  I.  s.  iji.  A.  >,  ri  IMö-t-n,  l'.ir.  r|.M|.l,..ii.  *.  Xi-iit  ^i- U .  l\ir.  t'li.Mi.l-.-u.  ti  Golili!.,  Tar. 
Kiitrii/:^t  h.  ii-  l\h..«r  «la-«  \V  !«;:«.•  hui/  \jrl.  N-».  .>.!.  I»«r  'l'i'ioli  -  ]m<c[iki  pr-ipc  i.-r  t"i>ris  v:il\:iiji  K.iii<(ti"I<Mi'ii.'::t  iS:a>li1iiu'li  v.  13öJ) 
S.  117.1  «inl  (ittiTN  ^Twälint:  vr  >>vf.-iiiil  -iidi  in  'icr  Nähe  At-y  l'i'<-li^i'rliol/.i.'4  iiii>l  \niii<Ii'  <IiMi  l>.>:..iniknni>rn  im  J.  Itü.'»  üNerlas^OU. 
llT.'i  cal'iMi  ilii-  IIiTTÖco  r.rM-l  uini  AlfnT'.  ilir*.-  Aiup:ii*-In'  uii'  liii  Ilau>  cuaiil  vff  «Uia  liol.e  zu  (iun-^loii  dur  J^imU  auf.  v  Möckcrn. 
rar  Kinrltz-ich.  ivi  Liixlonau.  l'.ir.  lAUt'.fli.  \!  W.  .M..  im  Iii.  Muh.  al*  .Mt.-i*^lier  .Mark  ii.ir  "^t.-it i;ri t  z  vit^miü^i.  t;i?r-«ili.«rf  Miithoill. 
S.  UM.  A.  1.  Ilor/o»:  Safli-oii-^  \\\i*U'  .Marki-n  im  Aivii.  f.  «1.  NiuMi'.  tM".4'h.  II.  S.  iM.  >■  MiM'kaii.  l'jir.  i'li'U.li^n  /•  r.nrr  il  zsch,  F.ph. 
Loipzi)?.    aa>Mi;lknii,  Tar.  naahil«>rf. 


35     

ling  breyter  phenninge.  Die  clostervrowen  *'**)  geben  alle  iar  an  sente  Johannes  tage 
bapt.  sechs  smale  grossen  ader  V  breyten  grossen  [V.  sol.  den.]  Die^)  von  Stosen*'*') 
sullen  gebin  alle  iar  vff  Jacobi  sechs  grossen  zcu  brugkegelde.  Winter  vQn  der 
Kain  sal  geben  aller  iar  dry  grossen  czu  wege  gelde.  Die  gebüre  von  Klewdemar 
geben  alle  iar  IX  große  swertgroschen. 

Nach  dem  Stadtbuck  fol  53  fg.  iiii  Besitz  der  Deutschen  (lesellschaft  zu  Leipzig. 
Mittheill.  I.  S.  120  fg. 


bb>  I>ü-s  NonncnkloRton  xu  8.  Georg  IJonodiclliiuronluiiM  vor  Leipzig,    cc)  StüHtiüii,  Siädtchuu  im  Wuiii.tunfvlHcr  Kroinu. 
1)  Die  in   eckigti  Klaiuuiern  geiftelltun  Worte  und  die  folgenden   Einträge  rühren  vun   voncbiedenen  Händen  den   15.  Jalir- 
hundertji  her. 


Nu.  54.    13H0.    2{).  März. 

Markgraf  Friedrich  cignit  5  Mark  jährUchcr  Gefälle  zu  Srhlis^,  tvelche  der'Baih  ron  Erich  von 

Sülze  zu  Ausstaftuug  riurs  Altars  auf  dem  liathhause  erkauft  hat. 

Wir  Fridrich  von  gotes  gnaden  lancgrafe  zcu  Diiringen,  marcgrafe  zeu  Mys- 
sen,  in  dem  Osterlande  vnd  zcu  Landesi)erg,  grate  zcu  ürlamunde  vnd  herre  des 
landes  zcu  Plyssen  bekennen  offenlichen  an  disem  geinwertigeni  briefe  vnd  tun  kunt 
allen  den  die  in  sehen  oder  hören  lesin,  daz  wir  mit  gutem  vorrate  vnser  hcime- 
lichere  sunderlichen  durch  got,  vnser  eidern,  vnsers  selbins  vnd  vnser  erben  selikeit 
den  bescheiden  luten  den  burgermeystern ,  den  reten  vnd  den  burgern  gemeinlichen 
zcu  Lipczig  vnser  lieben  getruwen  vmbe  manigueldigen  redelichen  dinst,  den  sie  vns 
getan  haben  vnd  nach  furbaz  tun  sullen,  fünf  mark  geldes  ierlicher  gulde,  die  sie 
wider  Erich  von  Sulcze  recht  vnd  redelichen  gekouft  haben  gelegen  zcu  Selicz")  des 
gerichtes  zcu  Tuch  vf  daz  rathus  zcu  Lipczig  zcu  eynem  selgerete  vnd  einen  alter 
damite  zcu  wydemen  vnd  zcu  machen,  gegebin  vnd  als  eygens  recht  ist  geeygent 
haben  geruwglichen  zcubehalden  vnd  zcubesiczen,  also  daz  dieselben  bürgere  den 
alter  ewiglichen  liehen  vnd  reychen  sullen ,  vnd  gebin  vnd  eygen  in  ouch  die  egnan- 
ten  gulde  gnediglichen  mit  vrkunde  dicz  briefes.  Da  bi  siiit  gewest  vnd  sin  ouch 
geczuge  die  edeln  grafe  Diethrich  von  Ilonstein,  Gebehard  von  Quernfurte,  Fridrich 
von  Wangeheim,  Cunrad  von  Tannrode  vnd  die  strengen  Kristan  von  Wicczeleiben 
houerichter,  Heinrich  von  Kothewicz  canceler,  Diethrich  von  Holczhusin  vnd  ander 
frumer  lute  gnug.  Gegeben  zeit  \Vizzenfels  nach  Cristi  geburte  driczenhundert  iar 
in  dem  sechczigesten  iare  an  fritage  vor  Palmen,  mit  vnsenn  fürstlichen  insigel 
voruestent  daran  gehangen. 

Nach  deui  Orig.  im  Rathsareliiv  zu  Li^ipzig  uiit  dein  Ucitcrsiegel  an  einem  rergamentstreifen. 

a)  Sehliri,  Par.  Duwitx. 


:>* 


30 


No.  oo.    13H().    4.  Dec. 

Mttrkf/rdf  Frinlrirh  hrl'einit,  dnss  er  Xaunhof,  die  Städte  frrimma  und  Leipzifß  und  die  Cerichts- 
stiiltfv  tM'i  drr  SteiiKjndm  vor  Leipzuj  und  zu  liötlui  ffltirh  svinen  Vorfahren  von  dem  Bischof  und 

dem  Stift  zu  Mersvlturtj  zu  Lehn  trage. 

Nos  FridtTicus  tlei  jrratia  Tliuriiigiae  lantgravius,  Misnensis,  üricntalis  et  in 
Laiulesljcrji:  iiiareliio,  coint»s  in  Orlamuiule  doininusqiie  terrae  Plysnensis  recognosci- 
iiius  et  ad  iiiiiversonnn  tarn  praeseiitium  quam  fiitnrorum  deducinius  notionem,  quod 
ol)  divinae  renmnerationis  inerituiii  huuiilitatisque  eausa  quac  niater  virtutum  exstitit 
eastniin  iiostriun  dietam  Xovam  eiiriam  nee  non  civitates  nostras  sive  opida  videlicet 
(Jryminis  et  JJpezig  et  diias  sedes  iiuliciales  seil  iurisdietiones  videlieet  sedeni  iudi- 
eiariarn  elrea  tbssata  eiusdem  civitatis  Lijjezk  et  sedein  iudieialem  in  Rottow  cum 
oninibns  suis  iuribus  et  pertinentiis  universis  iure  feodali  tenemus  et  in  feudo  possi- 
dere  de})euui8  a  venerabili  doniino  Fridrico  Merseburgensi  episcopo  et  ab  ecelesia  sua 
Mi'rseburgensi,  queniadmoduni  clarae  niemoriae  progenitores  nostri  ab  eisdem  domino 
episeojjo  et  ecelesia  Merseburgensi  ab  antiquis  temporibus  eodem  iure  quiete  et  libere 
possiderunt.  Kt  ne  obli\io  interveniat  aliqualis  quae  niater  erroris  existit,  praesentem 
paginani  seribi  nostrique  principatus  niaioris  sigilli  munimine  iussimus  solidari,  prae- 
sentibus  et  testibus  nobilibus  ac  strenuis  Ulnianno  comite  et  doniino  in  Honstein, 
Fridrico  de  Schonenburg  doniino  in  (rluehow,  Kristano  de  Wiczleybin  iudice  curiae 
iiostrae,  Ileinrico  de  Kotliewicz  eancellario  nostro,  Arnoldo  Judenianno,  Jan  de 
Lt*ngeueld  niilitibus  et  Nyeolao  notario  nostris  secretariis  et  lidelibus  dilectis.  Actum 
et  datuni  Lipczk  anno  doniini  niillesinio  CCC".  LX".  in  die  Barbarae  virginis  gloriosae. 

Nach  dem  Ori<r.  im  Stiftsarckiv  /.u  Merseburg  mit  dem  Siegel  an  einem  Per{j:ameutstreifen. 


No.  06.    1300.    6.  Dec. 

Item  dominus  coiitulit  Je.  Stuz  civi  Lipcensi  et  suis  heredibus  pnrvum  thcoloncum  quod 
quondam  ibidem  in  Lipczk  ad  monetam  pcrtinebat,     Datum  amio  LX"  die  beati  Xycolai. 

Copialo  25.  fol.  105  und  '27.  fol.  53  im  K.  Haupt- Staatsartliiv  zu  Dresden. 


No.  57.    Vor  1361. 

Vnsere  bürj;:erc  vnde  dy  dri  rote  haben  vbirtr(a^j^en  mit  deme  jjfoleytismanne  vnsir  stat      2^. 
nacli  aldir  kiintschaft,  daz  vnsere  hurfjerc  ron  ircm  tjiitc,  noch  dij    de  tacrstraze  raren  zcu  rechte 
ket/n  gelcyte  en  gcbin,  sundor  icaz  dif  (febcn,  dtf  kcijen  Halle  nach  saltze  raren. 

Xach  dem  Stadtbucli  fol.  1  im  Uesitz  der  Deutsrlien  (ieselischat't  zu  Leipzig. 
Mittheill.  d.  I)eut.sch   CJeseilsch.  1.  S.  112. 


No.  58.   1361.    7.  Jnni. 

Wirkgraf  Friedrick  crlässt  im  Eitwernchmen  mit  seinen  Brüdern  Saltliasar  und  WiÜielm  der 

durch  Jirand  heimgesuchten  Stadt  auf  fünf  JiiJirc  die  Jahrbete,  behält  sieh  aber  die 

HeerfaJirtsdieHste  vor. 

Wir  Fridrich  von  gotes  gnaden  :c.  [bekennen],  daz  wir  mit  willen  vnd 
wizzcn  bcrn  Balthazars  vnd  liern  Wilhelme  vnser  lieben  brudere  vnd  mit  gutem  vor- 
rate vnsere  heimelieliere  den  beschcyden  burgern  gemeinlichen  zcu  Lipczk  vnser  lie- 
ben getruwen  von  brande»  vnd  schaden  wegin,  der  die  stad  dascibeiia  vbergangen 
hat,  irer  rechten  iarbete,  die  ie  des  iares  leuft  vf  anderthalb  hundert  scliog  breyter 
grosschen,  von  sende  Miehels  tage  der  Bchirst  kuraet  farbaz  vber  fünf  gancze  iar 
nehst  nacheinander  volgende  fribeyt  gegeben  liabin  vnd  sagen  sie  derselben  iarbete 
die  egnante   zeiit  oticli  ledig  vnd  los  mit  vrkunde  ic.,   doch  also,   daz  sie  vns  zcu  g 

herferten  vnd  zcu  andern  vnsern   notlichen  geschefden   glicherwiis  als  andere  vnser  ^f  #^ 
stete  volgen  vnd  dynen  suUen  ane  allen  vorczog  vnd  Widerrede.    Datum  Ciotha  anno 
LXI"  feria  secunda  post  Bonifacü.  * 

Nach  dem  Cop.  26  fol.  31  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  za  Dresdco. 


No.  59.    1361. 

WiUkiir  in  Betreff  des  Verkaufs  stäcUischer  Aecker  und  (tiiler  an  Fremde. 

In  dem  tüsent  drihiindert  in  dem  cyn  vnde  sechtigestcn  iare  nach  Christi  gcbiirt,  do 
waz  Tctzeman  von  Syuerdishayn  biirgirmeyster,  viider  dem  wart  gevulbürtet  daz  vor  gewiikorct 
waz  by  aMor  zeit,  daz  mau  kuyneii  acker  noch  kcyn  gut  sal  vor  koufcn  von  der  stat  noch  vz 
der  stat,  iz  en  wcre  der  stat  wille. 

Nach  dem  Stadtbnch  fol.  1  im  Besitz  der  Deutschen  Gesellschaft  zu  Leipzig. 
Mittheill.  d.  Deutsch.  Gesellsch.  1.  S.  112. 


No.  60.    (1361.) 

Beil^ung  des  Streites  zwischen  dem  Kratnermei-fter  und  den  Kramern  um  ries  erstem  Jahraus 
und  Getvetie. 

Da  Tyczman  von  Syfridishayn  burgermeystir  was,  do  schuldiffetc  der  kramermeystir  dy 
kramere  vmme  syiie  gewL'tte  vnde  iarczins  mei'  dennc  sy  bokantin.  Do  behilden  sy  uf  den  hey- 
ligiii,  daz  sy  em  iiichemer  pflichtig  wem  czu  geben«,  dcnue  ierlichiii  eyn  pfunt  Lypcziger  Pfen- 
nige vnile  sechs  Pfennige  [zu]  dem  gewette  vndc  idcm  gewerke  dry  pfenuige.  Daby  ist  gewest 
Johannes  Hosang,  Puderuaa,  Volrad  in  kcginwertikeyt  dryer  rute  !C. 

Nach  dem  Stadtbnch  foL  2  im  Besiti  der  Deutschen  Gesellschaft  zu  Leipzig. 
Mittheill.  d.  Deutsch.  Gesellsch.  I.  S.  Ua 


:-is 


\...  Ol.    NjuIi  l:i<)I. 

]if>f'ifiiftntif  (irr  sfiiiliisrhni  WlUkiir  irrtjvu  (h'r  ht'nnUrltvu  Vvrlulnnt<ien. 

Wir  Jnlijiinu's  LvihU'ih»w  biir'rinnosti'r,  .JoliaiuicK  Stliiis,  .Joliaiine»  von  Tani- 
UKMiliavn.  Nvki-1  Otziii^i',  Otto  vt»n  Lohcnitz,  Xvkrl  Adolf,  (Conrad  von  Jlalle,  Jo- 
liaiiius  V(ni  Vh'liHi'j;-.  Hi'ynrirh  von  Vroliurjr,  (Jonrad  von  den  (ireteii,  J(»liannes  von 
KtdliscMU'  vnd  Joljanni's  Laiijiv  ratisliitr  der  stat  zcn  Mpzk  Jjekennen  ottentliclien  in 
dosi-ni  biiclh'.  daz  dvi*  saclic.  dve  ctteswiMnu»  "vwillkorct  waz,  dve  liir  nacli  ffescribin 
sti-t.  I»v  vns  vidli'i'lit'lu'n  }r«*vnllMirtit  ist  vndr  bustrtifivt  in  kcjjconwi'rtikcyt  vnde  willen 
dricr  ntc  vn<lr  anderir  vnser  mytebiirf^vrc  jfcmcyne.  Wilidi  k'si'ssi»n  beerbit  vnsir 
bnrjrrn*  adir  sin  son  ansj)ricbt  cyni*  vn^vnianctc  adir  vnbcstatetc  innevrowen  zcft  der 
ee.  vndc  wlrt  dvc  nnivt  "vtonU*rit  vncb*  blibit  nacb  der  e  reebte  venie,  denie  se  dve 

%e  ovb)bit  bat  ane  in*r  nesten  trnnde  willen,  dvi»  iiinevrowe  bat  ir  erbetevl  vorloren, 
^%^l^crerade  sal  ir  abir  voly:in.  Viilbrenpt  ber  iz  abir  niebt  yener,  der  dye  iüncurowen 
auirespHKlien  bad.  naeb  der  e  reibte.  so  sal  ber  riiinen  vz  cb'me  wiebbilde  vnde  sal 
vzwendijr  der  stat  syn  IniiHlirt  iar  viule  iar  vndi*  ta;j:.  Were  iz  abir  eyn  vnbesessen 
bün»vr  adir  evn  inkonien  man,  (b*r  evne  inneun»wen  also  ansnreebe  vnde  des  nielit 
vubiuenie,  der  s(d  des  balsis  sin  bestanden. 

Mitthcin.  «I^U'iit^rh.  (;om11m1i.  I.  S.  11.;. 

hie  >iäilti-rliiMi  StJitiitfn,  «h'ri'ii  älti'Ntf  z.  Z.  vdrlit'jromlr  Ant'zcicliiiui];:  nu<i  ili'iii  H».  Jalirliundert  stainint, 
(Mitii:ilti-n  uiitrr  1:  Wrlrlii*  Jiiiiütr.m  «xliT  juiiii«'!"  (m'm-II.  riurL'«Ts  Snliin*  »mI»'!'  Tncliti'r.  >\v\\  sclhrr  M-rhilien  uhue 
iliirr  Klt«Tu  WisM'ii  iiiiil  Willen,  »lii-  halu-n  ilir  KrlitlM-il  bis  auf  üir»'  leiritiiiiaui  vrrInriMi.  I>as  m»I1»mi  dir  Kitern 
ilin«  Kiudrr  mit  Fli?is>  herirhteu,  liass  >i{'  sich  mit  keiniT  rn\vi>M'nlieit  zu  emscliulili^rcn  lialH'ii  möiren.  Vgl. 
Stiuu'ider  Clirou.  Ups.  p.  'J41. 


No.  ()2.    l:^()2.    f).  Jan. 

iMuilijrtif  Vrinlrlvli  eitjurt  mit  (uiwlimlmltutitj  srincs  Jh'ftdrrs  lUilthnsar  dem  Kloster  AltzvJlc  auf 
liittrn  (trs  Ahtrs  tifistifjst  Jolif(HH(s  inn  Mnchnr  daz  zcins.mit,  (liiz  da  hcizzi't  Pliaflendorf'O  zcu 
Lipczi^  V(jr  di-r  stat  vnd  dein  V(U>^iiaiiti*u  apte  an('r>t<)rlK'ii  ist.  mit  acki-rn  hoh'zern  wysen  vnd 
alk'Z  da/  dar  czu  jxi'liorct,  also  als  iz  sin  vatcr  Ilainirs  von  Mock(»w  di'Hi  \l\^\  .irnade  vormals 
•^i'habt  vnd  vorczinset  bat  fxein  drni  jreystiii-lK'ii  hern  .  .  probstu  von  sentb'  Tbonias  dasclbens 
zcu  Lipczi.Lf  vnd  oiU'li  jri'n  dem  stn'n^cn  bcrn  Otten  Phbiiir,  vnd  dari'zu  vier  sti'vne  vnsleides 
icrlidis  zcinscs,  die  man  alle  iar  jj:il)t  vnd  «rcluMi  sal  di'in  V(n*^Mianten  dosten'  zcu  der  Celle  vz 
dem  kuttclhoui»'')  zcu  Lipczig — .  (le.ircbeii  zcu  I)n»sden  nach  ^^(»ts  gebart  driczcnliundcrt  iar  in 
dem  zcwey  vnd  sccliczi.irsteii  iaiv  an  mitcwuclien  vor  dem  t>bii>tcn. 

Orijr.  mit  wuhlcrhaltpnem  Siciri'l  im  K.  Haupt -Siaatsairliix  zu  iMvsilon. 


:i)  l>as   Katlioviir\vi-rk    JM'u  M\-iiiI<i  rt .    I'.ii-.    s:      Jimitia   /u    lA-i|>/i.      in  Walir^iliLMiilicli   am   Flc'i->i'liu  r)>lii  t /:«.■  :iu  der  iStvUu 
«•der  in  «Icr  Nliho  iIit  Srliliu-Iitli«»!«-  ;;i.l'-:;i  ii. 


No.  63.    1363.    20.  Anji. 

MarTtgraf  Friedrich  hehhnt   die  Stadt  mit  dem   von  Thimo  von  Kolditz   aufgelassenen  MarMzoU, 

Wir  Friderich  von  gotea  gnaden  lantgrane  zcu  Doringen,  marggraue  zca 
Misaen,  in  dem  Osterlande  vnd  zcu  Lamlisberg,  graue  zcu  Orlamunde  vud  herre 
des  landes  zcu  Pliasen  bekennen  — .  Als  der  edile  Tbime  von  Colditz  der  eldere 
vnser  lieber  gctruwer  fiir  sieb,  sinen  vetter  beni  Thimen  vnd  ire  erben  den  margt- 
zol  in  der  stad  zcu  Lipcz  von  vna  zcu  lelien  gehabt  vnde  vns  die  selben  Idicn  in 
vnser  geinwertikeit  williglicli  hat  vfgelazzeii  vnd  gebeten,  den  selben  zcnl  den  bur- 
gern gemeiniiclien  der  stad  daselbins  zcu  lihinde,  da^  wir  mit  wolbedachtein  mute, 
in  geinwertikeit  mit  willen  vnd  wissen  vnsera  lieben  bruder  ern  Wilhelms  vnd  vor- 
rate vnser  heimlicher  den  egnanten  ratisluten  vnd  burgern  geuieinlichcn  zcu  Lipczk 
vnsern  lieben  gctruwen  denselben  margtzol  zcu  rechtem  leben  geligen  haben  von  vns 
vnd  vnsern  erben  geruwiglicli  zcu  behaMen  vnde  zcu  besiezen,  vnd  lihen  in  ouch  den 
egnanten  zol  gnediglichen  mit  vrkund  dises  briues.  Hirby  aint  gewest  vnd  sint 
ouch  gezcugen  die  edeln  graue  Diterich  von  Honstein,  (lebhart  von  Quernfurt  herre 
daselbins  vnd  die  strengen  Heinrich  von  Kothewitz  cauczler,  Diterii'h  vom  Honsi>erge 
marse^kalk,  Kristan  von  Wiczleuben,  Jolian  von  l^-ngenfelt,  Heinrich  von  Bramlen- 
stein  ritter  vnd  nier  guter  lute  den  wol  ist  zcuglouben-  Oeben  in  der  Phorten  nach 
Cristi  geburt  drizeehenbundert  iar  Jarnach  in  dem  drei  vnd  scchzcigesten  iare  am 
nesten  sontag  vor  sente  Bartholomei  tage,  beuestent  mit  vnserni  aigil  daran  geliangen. 

Nach  dem  Copialbuch  I.  fol.  19*>  im  RnÜisatrhiv  zu  Lcjpzij;.  Mit  Zuziubiioj^  des  Cop.  2:')  im  K.  llaupt- 
Suatsurchiv  ;;u  Dresden,  «ciclips  auf  Blatt  121  den  );rdssten  Theil  der  Urkunde  enthält,  sind  die  Auswüchse  Jn 
der  Sclircibung  <lcs  16.  Jahrhundert«  üeseiti^n  wnrdpn. 


No.  64.    1363.    4.  IJec. 

Die  Markgrafen  Friedrick  und  Wilhelm  berechne»  sich  mit  Haiifi  und  Heinrich  Hosang,  jcelche 
für  .lie  DarleJiCn  aufgenommen  haben,  und  iceiseit  äjc  «j((  der  nach  Abrechnung  der  aus  dem 
Gekitejerhohenen  Beträge  verbleibenden  Restfordcrung  an  die  Landbete  und  das  Geleite  zit  Letp^g. 

Wir  Friderieli  vnd  Wilhelm  ic.  bekennen  ic.  daz  wir  den  bescheiden  Hanse 
vnd  Hinricli  Ilosange  geniuit  burgern  zcu  Lipczk  vnser  lieben  getruen  von  gewinnes 
wegen,  den  sie  vns  alle  czit  biz  her  getan  vnd  rcdelichen  in  geinwertikeit  vnsera 
hpuerichtera  vnd  aehribere  bereeWnt  haben,  nach  allen  abeslegen  ane  von  dem  aun- 
tage  noch  Katlierinen  nest  vorgangen'),  von  der  czit  sie  vns  von  dem  geleite  her  26. 
rechen  sullen,  schuldig  aint  vnd  bliben  iier  hundirt  sehok  zewei  vnd  fanfczik  achok 
sibin  vnd  zewenezik  gr.  breiter  vnd  sibin  phennige,  die  selben  summen  geldiz  haben 
wir  in  vnd  irn  erben  mit  gutem  vorrate  vnd  wolbedachtem  mute  bewiaet  vnd  beschei- 
den an  vnser  geleite  vnd  lantbete  zcu  Lipczk  zcu  allen  cziten  vfczuheben  vnd  inzcu- 


^     ^ 


40 

nemen  aiu»  allen  vorczok  viide  Iiindirnizze  alzo  lanfre,  h'iz  daz  sie  die  egenanten 
sninineii  «veldiz  naeli  iTdolichen  recliiMiimjren  «rar  viid  puicz  ufjrenoinen  haben.  Were 
oueli,  daz  wir  in  ir  }i:elt  in  kun*zer  tVist  Ix'wisfm  an  andirn  steten,  daz  in  dar  an 
gnu{»;ete.  odir  in  an  »'ereiteni  }»:elde  ire  sehnlde  heczalten,  so  solde  die  obgenaiite 
bewisunjre  vorbaz  nieht  nier  eraft  hnben  noeh  belialden.  üueh  sullen  T\ir  in  die 
egenante  l)e\visnno;e  nyniniir  gej!:nfen  noch  j?euallen  noeh  nieniande  «Testaten,  der  sie 
in  dheinewiz  von  vnser  wehren  dar  an  bindere.    Datum  anno  LXiij"  die  beatae  liarbarae. 

Nach  ilcin  Cop.  '2i}  fol.  W*  im  K    Hjuipt- Staat sircliiv  zu  Dn^sdcii. 

npi  aiulrrwj'itcr  nrnTlmuiiir  am  '2\.  Vrhv.  (fi'iia  «juarta  anto  Matliiao)  (ii*s  fol'rcmicn  tlahros  stoUtc  sich, 
nach  AluTclinunjr  «Icr  seit  dvm  'J«*».  Nov.  l.'lii.'»  un^  dem  (iolcito  orliolMMu*!!  Suiiniii'ii.  in  ImiIjtp  omeupi'ter  Geld- 
aiifnnliinon  cim*  J'onlrnnijr  der  hcidiMi  lio^iaii«;  in  diT  Jlrdu»  vdn  fH).")  Scliock  1«»  (iv.  7  I*f.  horaus.  mit  welcher  sie 
(vnd  c/.u  irre  liand  llannis  Tammcnhain  Mid  II(mi(-/.cI  (iunthcrs  ]iuri;cr  dasclhcns)  wicihTum  an  das  (rcdcite  und  an 
dio  Landh(>t(.'  zu  Leipzig  ;rf'\vi«'soii  wurden.    Vu\i.  '2i\  inl.    f^  im  K.  lhiu])t-StaatsaiThiv. 


Xo.  ($0.    1801.    2H.  Apr. 

Marhjruf  Friedrich   hcfmf  ihn  JtuUn  llrnjnm'ni    tatd  rff.svsc//  Anffrltöriffc  auf  zwei  Jahr  von  der 
nllifinuimu  Jiulvnstvnrr  mnl  bvstinimt  dir  Lcistmujvn  und  Itvchiv  dtrsdhcH. 

Wir  Fridrieli  bekennen,  (hiz  wir  lienvaniyn,  sines  wil)es  nuiter,  KIiaz[ar]  synen 
sebnhneister  vnd  Jaeob  sinen  kneelit  vnsere  besezzen  iuden  zeu  Liiiez  von  s.under- 
lieher  {»nadc  vz  der  oemevnen  sture  vnde  bete,  die  vns  andere  vnsere  iuden  j>hle- 
gen  zeuji'eben,  vz«i:eseheiden  vnd  {rnunien  haben  von  sende  Miehels  tajje  schürst 
kuniende  zewei  ganeze  iar  nest  noeh  einander  voljrende,  vns  sel))ir  in  vnsere  kamere 
zeu  dienen^).  Dannnb  sullen  sie  vns  vf  y  daz  iar  der  e{»:nanten  zeweifi'er  iar  funf- 
ezijr  guldin  {»eben  vnd  be(*zalen  ane  vorezojy  vnd  widerede.  Oucli  sullen  wir  sie 
vorteidin«ren  zeu  irnie  rechten  vnd  sie  dar  bie  behalden,  wo  in  des  not  wurde.  Wer 
sie  oueh  bette  zeu  besehuldifren,  der  sal  sie  mit  irnie  iudisehen  rechte  dauon  kumen 
lazz(*n  vnd  furbaz  nieht  endiinjre.  (lesche  oueh,  daz  sie  ymand  o-ein  vns  selbir 
besaite,  worumb  daz  were,  so  sullen  wir  sie  vor  vns  kunu'ii  lazzen  vnd  ir  antwort 
selbir  von  in  h(»ren.  Wenn  oueh  die  zewei  iar  vorlouten,  so  sal  ir  fjedinjifc  furbaz 
sten  zeu  vnserii  g:naden.     Datum  —  ILiju-zk  dominiea  ante  Philipp!  et  Jaeobi.] 


Nach  d(?m  (up.  2(j.  fol.  50  im  K.  llaujit- Staat ^aIvlliv  zu  l>io.<dcn. 


1)  Or.  /.vuiliiiiii' 


Xo.  (50.     18(51.     IJ).  Juli. 

AttfiKihntf!  der  Juden  Sfansoit.  Auron  und   Isuuh  in  dir  Sfiidtr  LrijKiifj  und  AlUnburtj, 

Item  (huninus  siiscepit  subseriptos  iudaens  videlieet  Sanisoneni  et  Aaron  in 
eivitateni  Li]K'zk  et  Ysaae  in  eivitateni  Aldinbureh  sub  ea  proteetit>iu»,  qua  et  alii 
iudaei  utuntur,  eonducturus  eosdeni  extra  terras  suas  si  fuerit  (4)ortunum.  Ob  boe 
dieti  iudaei  seili<'et  Samson  et  Aaron  LX"  et  Ysaae  J^  tlnrenos  st)lvere  debent 
eanierae  dieti  (h»mini  ad  t'estum  Michaelis  ))roxinium  inprotraete.  Datum  anno 
lAUir*'  sexta  feria  post  Arnulti. 


41 

^Nach  dem  Cop.  26.  fol.  51^  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresdeo. 
Die  Judengasse  (iudenburc) ,  zu  welcher  eine  besondere  lYorte  (valva)  führte,  nahm  einen  Theil  des 
Flcischer]>latzes  von  der  Barfussmühle  an  der  Plcisse  hin  ein  (Stadtbuch  v.  1350  S.  IIG  molondinum  in  Jüdebürg 
prope  fratres  minores.)    Hier  wird  also  auch  die  Judenschule  (No.  44),  welche  mit  einem  Vorhof  versehen  war. 
zu  suchen  sein. 

No.  67.    1304. 

Der  Gcleitsfnami  Johannes  Hosantj  sucht  zum  Nachfheü  der  Stadt  vach  dem  Abiehen  des  Schult- 
heissen  Simon   wcyen  des  Schultheissrnthums  die  Lehnsvormundschaft   über  dessen  Kinder  bei  den 

jMarhjrafen  ai  erlantjen. 

Do  man  zctilte  nach  Christi  gebürt  driczelien  hündirt  iar  in  dem  vier  vndc  sechstigesten 
iarc,  do  Tetzeman  von  Syiirdishayn  bürgirmeystir  waz,  do  bewarb  sich  Johannes  Ilosang,  der 
do  zcü  der  zeit  geleytisman  waz*),  by  vnsern  herren  den  marcgreven  vnimc  vormnndeschaft  des 
gerichtes  an  Symons  schultheyzen  kinderen,  der  do  vorscheyden  waz,  vnde  zcocli  dy  stat  da 
mete  czii  kosten  vf  zcwenzig  breyte  schog  vnde  sechz  vnde  vierzeig  grossen,  vndc  zcog  dye  stat 
vf  andere  groze  ai;beyt,  da  her  daz  gerichte  der  stat  mete  entvromden  wolde,  daz  von  beginne 
der  stat  erblichen  in  der  stat  gewesit  ist. 

Stiuitbucli  fol.  17  im  Heeiitz  dor  Deutscheu  Gesellsächaft  zu  Leij)zig. 
Mitthoill.  d.  Deutscli.  Clesellsch.  I.  S.  lHJ. 


a)  Vgl.  No.  t>4. 

No.  ()8.    13B.6.    27.  Oet. 

Kaiser  Karl  IV,  hestätitjt  dem  Ilisrhof  Friedrich  und  dem  Stift  Merseburg  sechs  ihrem  Wort- 
laute nach  eint/crückte  Svhvnlx'mujsurlcundeny  zwei  Kaiser  Ottos  IL,  drei  Kaiser  Ileinriehs  II. 
(unter  densrlbcn  auch  die  Leipzitj  betreffende  vom  5.  Oet.  lOJ^^L  [Xo.  L\),  und  eine  von  Karl 
selbst  als  Iiömisehem  Köni<j  am  .V.   I)ee.  XVi.S  ausf/estellte. 

Datum  Nurenibergae  —  indictione  quarta  VI  Kalcnd.  Novembris,  rognorum  nostrorüm 
anno  vicesinio  ])rimo,  imperii  vero  dnodecimo. 

Ori-r-  im  Stiftaarchiv  zu  ^lorscburj?. 


Xo.  OJ).    1367.    6.  Mai. 

Die  Marhjrafen  Friedrieh,  Balthasar  und  Wilhelm  belehnen  den  liath  und  die  Stadtijcmeinde  mit 
500  Aeher  IIulz  (Jlunjauc)  bei  Wahren,  welehe  diese  mm  Hitler  Hans  l^tn-ezk  erkauft  haben. 

Wir  Friderich,  Halthazar  vnd  Wilhelm  von  jjots  }i:naden  lancjj:raaen  in  Dii- 
ringen,  uiarepauen  zni  Myszen  in  dem  Osterlande  vnd  zcii  I  .amlcsi)eiTh ,  p:raiien 
zeu  Orlamiinde  vnd  herren  dez  landez  zeu  Plizsen  )>ekennen  vml  tun  knnt  vffenllch 
an  desem  brifc  allen  den  dv  in  sehen  hören  oder  lezen,  daz  wir  mit  wolbedaehtem 
mute  vnd  friitem  vorrate  vnser  lievmlichere  den  beseheideii  .  .  piirgermeyster,  .  . 
reten  vnd  der  stad  g;emeynliehen  zeu  ]^i])ezk  vnsern  lieben  g:etru\vin  von  sunderlieher 
gunst  vnd  gnade  vnd  oiieh  dureh  eezlicher  mergliehcr  gebreehen  willen,  die  dy  selbe 
vnser  stad  von  burnc  holzees  wegen  hat  gehabit,  fumfhundert  acker  holzces  gelegen 
hinder  deine  hofc  zeu  Warin  geiii  der  stad  Lypczk,  dye  sye  wyder  den  strengen 
ern  Jlansen  Porczken  rittere  vnsern  lieben  tretriiwin  vnd  svne  erben  recht  vnd  redelieh 

Ci>l>.    IMIM..    SAX.    II.    >%.  I) 


42 

gekouft  haben,  mid  allen  rechten  eren  gewonheyten  vnd  niiczen,  alz  die  der  selbe 
er  Hannus  vornialz  von  vns  herbracht  hat  vnd  besezzen,  zcu  rechtem  leben  gelygen 
haben  von  vns  vnd  allen  vnscrn  erben  vnd  nochkunJingcn  gernwiglich  zeubchalden 
vnd  ane  allez  hindernizze  zcu  besiczeue  ewiglichen,  vnd  lilien  in  ouch  dye  egnanten 
fnmfliundirt  acker  holzces  mit  allen  rechten  vnd  gewonheyten  alz  obengescliriben 
stet  gnediglich  mit  kraft  dicz  bryfes,  der  gegcbc*n  ist  vnder  vnsern  hanginden  insi- 
geln  noch  gots  geburde  drizccnhmidert  iar  doiiodi  in  deme  sybin  vnd  sechzcigisten 
iare  am  dornrstage  nodi  sende  \Val|iurgen  tage.  Daby  sint  gewest  vnd  ouch  gezcuge 
die  strengen  er  Nyccl  Kuchcmcyster,  er  llcnzce  von  Kokciicz,  er  üffe  von  Slywin, 
Syffrid  vnd  Syfrid  von  Schonfclt  ritter,  Hold  von  Ottendorf,  Heinrich  Scharroch, 
Friczolt  von  der  Nazsaw  vnd  ouch  ander  guter  lute  gnug  den  wol  ist  zcuglaubin. 

Nach  (lein  Orig.   im  Uathüarcliiv  zu  lA'ipzij^  uiit  dun  Iloitcrsie>jfeIn  der  Markgrafen  Friedrich,  Balthasar 
und  Wilhelm  an  Sclmllrcn  von  rother  und  jjrtincr  Seidt». 


No.  70.    1370.    23.  Aug. 

Thiczeman  von  Syfirdisheyii  burgirnicyster,  Ilonniiig  von  der  Pcznc,  Nycol  Adolf,  Volk- 
mar  von  Liinimohu,  Conrad  von  der  Nvenstat,  Johans  Sclmnum,  Nycol  von  Vdcricz,  Johans  von 
Wochow,  Ilcrman  vz  der  Mvnzcc,  Hans  Vuh-ad,  Iliins  Lan.ü:e  vndc  Nycol  Lainprochcz  ratislute 
rnsprrrhen  den  erbern  liern  crn  Johans  von  Eckirsl^crj^^i»  tumprobistts  Iiern  Heinrich  Droysker 
techande,  ern  Hermanne  von  Eczilstorf,  ern  Peter  von  Madla,  ern  Nycole  Sniolner  tumhem  zcu 
Czicz  vnde  dem  capitel  gemeynlichen  da  selbens  jährlkh  i^  Srhnrh  Frcihinßrr  (rroschen  (und 
zwar  G  St.hork  auf  MichavUs  und  0  Srlutrl:  tuif  Waljninjis),  nr/rhr  dir  Murkgrafcn  an  dfis 
(jniamdr  Capitel  für  IM  Mtock  Fnihcnjcr  (husrhcn  aaf  WivdcrLaaf  nrlcattfl  haban,  von  der 
herkijmmlivh  zn  ndrirldcmhu  Jahnjidte  za  lu'xaldeu. 

Gegeben  —  in  deme  heiligen  abende  sente  r»artli(donieus  des  heiligen  zcwelfboten. 

Orijjj.  mit  dorn  beschädigten  grossen  Stjultsir^ol  im  K.  IIaui)t- Staatsarchiv  zu  Drobdon. 


No.  71.    1872.    l.  Apr. 

Mmhjraf  Wilhelm  hrlchnt  Jnhami  Ihburg  mit  rincr  Wicj^r.  cinrr  Jluf'r  Landes  and  (lef allen  aus 

dm  Lrdrrhänkrn, 

Dominus  Wilhelmus  contulit  hcmesto  Jo.  Yleburge  civi  in  Lipczk  et  suis  heredibus  bona 
subscripta,  videlicet  pratum  iacen.s  retro  silvam  moh'ndini  doniinarum  daustralium'')  cum  viis 
sibi  annexis.  Item  I  man^iunl  agri  ai)ud  liospitah?  sancti  Johannis.  Item  1  Jrexag.  et  XXVII  fxr. 
annui  census  Friburgensis  monetae  in  scami)uis  coriornm  in  Lipczik  et  contulit  sibi  praescripta 
bona  in  feudum  omni  iure  cousuetudine  et  utilitate,  i)rout  pater  suus  antea  a  nobis  in  feudum 
habuit  et  possedit.    Datum  anno  LXXH'^  feria  V^  in  festo  Pasdiae. 

Nach  dem  Cop.  .*JU  toi.  ÜO*»  im  K.  Haupt  -  ^Staatsarchiv  zu  Dresden. 

.11  Die  Wii;«!"-.  wvlcho  hier  aK  Iiiiitr-r  ili-rii  .N'i>iiiii-!Miiiililli<il7.i-  jri'l«;u«'H  Jn-/.i-irhih-i   wir«! .    I)«'i-'<1  «lOTi-'t  ■■lurli  «lir  Wio-o  hinter  «loni 
ScbloMC,  hintt-r  «li'.iii  Thi»rir:irri-u  iHlf»r  .iiirli  «lii'  Kn«'Uliiiri:»T  \Vii«''i;. 


No.  72.    1373.    14.  Nov. 

Marhgraf  Wilhelm  verleiht  den  Flickschustern  (lieaekrHj  fiw  hcswidere  Innung. 

Wir  Wilhelm  von  gota  gnaden  lantgraue  in  Doringen  vnd  marggraue  zu 
Meisacn  bekennen  ofFentlich  vnd  thun  kiint  mit  dissciii  briuc,  das  wir  den  beschey- 
den  alden  schoworchen  gnant  die  reseler.  in  vnaer  »tat  Lipezk  dic.giinst  vnd  gnade  /^*-/^,*?r 
getan  haben  vnd  liaben  sie  genommen  von  der  inminge  der  schoworehen  da^elbens 
vnd  in  sunderlichen  eine  innnnge  gegeben  vnd  bestetiget,  also  das  sie  sunderlielien 
einen  eygen  nieister  haben  sollen  vnd  mögen,  vnd  mögen  ires  haiitwerges  gebrauchen 
mit  allem  dem  leeiite  vnd  gewonheit,  das  von  rechte  zu  irem  Iianlwergc  gebort,  vnd 
sollen  ire  innunge  ewiglich  beiialden,  dar  zu  wir  sie  bestetigen  beseliutzen  vnd  vor- 
teydingen  wollen  vnd  sie  da  bey  behalden.  Darunibe  auch  vns  vnd  vnsern  erben 
die  obgnanten  die  des  hantwergs  gebrauchen  vnd  geuissen  alle  iar  vff  weynacliten 
zwey  scliog  groachen  Freiberger  nmntz  vnuorzcogliehen  reichen  vnd  geben  sollen 
ane  alle  widderredc.  Vnd  haben  des  zu  vrkunde  vnser  insigel  an  dissen  utfenbrietT 
lasen  hengen,  der  do  gegeben  ist  zu  JJpczk  nach  gots  geburt  dreyzcehnhundert  iar 
in  dem  dreyundsibenczigstcn  iare  am  monbige  nach  sant  Mertens  tage. 

Nach  einer  Abschrift  aus  dem  Kiide  iles  1').  .Tahrbuiiderts  in  eiiium  Sudlbudic  des  llathuirchivB 
zu  hei\mg. 

No.  73:    1374.    16.  Aug. 

Markgraf  W'dhtJm  helißnit-  den  Pri'st'r  Conrad  von  der  Widem  timl  dfssni  Brüder  mit  10  Schock 
j.  Z.  in  Wals  bei  LandKher;/,  iviiche  sie  von  Eihhati  von  Lkhtrnhnin  und  dr.ssen  Briuierskindfni 
erkauft  habrn,  behält  sich  die  Witihmnlwtiitff  ror  inid  virxpriihi  für  den  Fall,  dans  diesr  wäh- 
rend Conradn  [jehrnszeit  crfolgnt  sollte,  drniselhi-n  die  auf  dem  Srjihisne  zn  Leijmy  zu  stiftende 
mid  mit  den  10  Schock  zu  lieividmende  Capelle  zu  übertragen. 

Wir  Wilhelm  von  gotis  guadin  je.  bekennen  — .  Alz  der  erbar  er  Conrad  von 
der  Widere  vnser  capelan  dem  gestrengen  Eckchart  dem  von  Lielitenhain  vnde  Be- 
ringer seligen  sinea  bruder  kinden  hat  abegekouft  czehen  breite  schogk  ierlielies 
czinses  gelegin  in  dem  dorflfc  vnd  flore  czii  Vloße  vnil  in  der  phlege  czu  Delczsch 
vor  acht  vnd  vh'czig  schog  guter  nuwcr  groschen  Friberger  niuncze,  daz  wir  dem 
seibin  ern  Conrad  von  der  Widere,  ern  Ditherich  vnd  er  («erlache  prit^tern,  Otten 
vnd  Ditteriche  sinen  bnidern  vnd  iren  erbin  dy  obgnanten  czehen  schug  icrlicha 
czinees  gelegin  habin  mit  alle  den  rccliten  vnd  gerichten  vbirstcn  vnd  nydersten,  mit 
allen  ircn  nficzen  gewoiibeyten  vnd  geincynlichen  mit  allen  ezugehorungen,  alz  daz 
der  egnante  Ueringer  von  IJchtenhan  seliger  vnd  sine  erbin  von  vns  ynnegcJiabt 
hat  vnd  beseliin,  vnd  lihcn  ouch  dy  obgnanten  gut  den  cgnanten  ern  Conrad  von 
der  Widere,  sinen  brudern  vnd  yren  erbin  gncdigliehen  in  alle  der  maze  alz  obiii 
geaclircbin  stet,  doch  alzo  daz  wir  vnd  vnser  erben  dy  obgnanten  czehen  schog  gel- 
dis  wider  wederkoufFen  vnd  losin  mogin  vor  dy  obgnanten  achtvndvirczig  seliog 
Friberger  muncze  wanne  wir  mögen,  vnd  wenne  wy  en  dy  gar  vnd  gancz  beczalt 
hetten,  so  sullen  ay  vns  dy  czehen   sehog  geldis   vnvorczogelichen  wider  vtt'  lazzin 


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iip'i'l  |;;;i?ir/i   'j'jo'J    .i./.jfj^/    'J.M^^ir  'J--;   ti-*. -.' ij'i  iv.:i    v;.A.\/i.-    iu*?.»  li'.*.;!;!];  tituiti  pacilice  ad 
tM/i|i'^f.'i  ^J^i<      ii;i<:    j,'i    j'J«n'i'i  .    d.ifj     '-^i' 'i'ifj   iii  v«:r'ii/j   TJitMr»:iii   ij'iiii.'-TUüi  Tvc/iüanijuiii  estra 

'•:iMi  '1''.'.  ' 'i).    .;;  f'w    i{  ,11,   K    J|;»'jj,r  • -»;j;it..«r' jj;-.   zw   hr'-'i-:; 


.\r,.  70.     \:\Hk     1.  FoI,r. 

Iltjn  iJoinirni-  Wilh<lrnii  ronfiilit  Jf»li.  <!«?  Worlirjw.  Jo.  tiliü  ^uo  »•!  Jo.  tilio  liliae  suae 
m;i{/f'-t«'riiufi  -  ii|M-r  pi  f;ir. '  in  IJpr/  f-urn  omni  inn-  et  [HTtiiiditür^.  pn»ut  Jr)liaiinL'S  Kotow  a 
floiriino  li.'ilHiif  et   i'i  :iriti(juo  ii  fjiK-  hur  vi'nit.  iicn-riitaiirr  jio>>i(lcn(Iinii. 

N;itiini  III  vif'ilM   |iiirifir;itirHfi-  anno  I«\XVI". 

**.mIi  ijiiii  '  «i|i    .''.I  lol    \f.i"  iiji   l\.   Il:iii)ii -r^r.a;it.->;irr)iiv  zri  Iir<'-il«'n. 

1«  I,'  diu  <•!  itiit  Ulf«  |i)ii|i-ii  liJi  itii  II,  <ili  |ii  ■<  .iii.irii  ii'li-r  |ii-iiiri>i<  ■  f-'io'-hliiiit'll'ir .  /.ii  ii-'i;ii  h<-i      Fla  dii^  <'i>fi.  viele  Inrurrcctheiton 
Htifwi-Ui     i''l   ni  iimi    V<  I  wi-<  liHiiJiiiiir   villi   I   iiiiil  t   itit-lii   iiiiriiiiifli>-li  iiii<J  vii-llfirhl  iti-v»\'»'r*'* ,  tm  l<'-f;ii. 


No.  77.    137B.   19.  Sept. 

Markgraf  Wilhelm  macht  die  Töchter  Hencncltel  Klmrgs  iehnßhig. 

Wir  Wilhelm  bekennen  jc.  ilaz  wir  durch  bete  vnd  sonderliche  gunst  willen  dem  beschei- 
dtiD  Henczchebi  Ileburg  burger  zcu  Lipczk  vnscr  Üben  gctruwin  di  gnade  getan  haben,  daz 
Gele,  Clcrc,  Agnesc  vnd  Alheyte  sine  tuchtere  an  allen  den  guten,  di  der  vorgnante  Henczchil 
Ylebnrg  von  vns  zcu  leheiie  hat,  rechte  volge  vnd  lehen  haben  sullcn  in  alle  der  mazzce,  alz  ab 
si  knechte  geborn  wenn  vnd  manncs  eiitphangen  licttcn,  vnd  nemen  in  ouch  abe  von  vnsir  fürst- 
lichen gewalt  allin  meitlichen  gebrechen,  der  si  an  dea  selbea  guten  gehiudern  adir  geerren 
muchte,  vnd  machin  sie  lehenwerdlg  an  den  obgnanten  guten,  alzo  daz  di  vorgnauten  Gele, 
Cläre,  Agnese  vnd  Alheyte  di  obgeschrebin  gut  von  vns  vnd  vnsim  erben  geruwiglichen  bcsiczin 
vnd  behaldin  sullen  ane  hindimizze.  Dez  zcu  erkunde  :e.  Datum  Lipczk  feria  VI»  post  Lam- 
perti  anno  LXXVl". 

Nach  dem  Cop.  S9  fol.  I8U  im  K.  Haaiit-StaaUarrliiv  xii  Drfsdpn. 


No.  78.    1377.    23.  Febr. 

Item  dominus  contulit  honesto  Pctro  Gotscbalko  civi  in  Lipczk  suisque  heredibus  VIII 
marcas  annuae  [pensionis]  sitas  in  Holczhusen  et  in  Fuchshol*)  [inj  districtu  Nuwenhofc,  quas') 
nunc  Johannes  de  Nuwenstad  cius  privigims  tcnet  et  possidet,  ita  quod  post  mortem  dicti  Jo- 
hannts  praedicta  pensi»  ad  dictum  Petrum  suosque  heredes  libere  dcvolvi  debet  Datum  Lipcz 
feria  II*  post  Reminiscere  Anno  LXXVII". 

Nach  dem  Cop.  29  fol.  IST»  im  K.  Uaupt-StaatsarchJv  zu  Drestleo. 


No.  7«.    1379.    30.  Sept. 

Marhjraf  Wilhelm  gelobt,   die  Stadt  Leipzig,    welche   er  um  400  Schock  Groschen  an   die  edele 
Frau  Jutta  von  Ilhurg  verpfändet  hat,  wieder  zu  lotsen  und  schadlos  zu  hallen. 

Wir  Wilhelm  von  goczs  gnadiii  lantgraue  in  Duringen  viidc  marcgraue  zcii 
Mizsen  bekennen  vnde  tun  kunt  mit  discui  goinwcrtigen  briue.  Als  wir  die  ersanien 
vnscr  burgermeister,  rad  vnde  bürgere  gemcinlichin  zcu  Lipczk  vnsere  liebin  getru- 
win  vorsaczt  vnde  vor  vns  globet  habin  gein  der  edeln  froiven  Jutten  der  Wendyn-  ' 
nen  von  liburg,  iren  soncn,  iren  erbin  vnde  Iren  getruwenliendern  vor  vyrhuudirt 
schog  groaclien  Friberger  münze,  daz  wir  yn  globet  liabfii  vnde  globin  an  disem 
briue,  daz  wir  sie  der  vorsaczunge  vnde  globdes  gutlicliin  losen  vnde  abenemen 
wullen  ane  scliadin,  vnde  liabin  des  zcu  erkunde  vnser  insigel  an  disen  brif  lazzin 
hengin,  der  gegebin  ist  zcu  Lipczk  nach  goczs  geburt  dryczenhuDdirt  iar  in  dem 
nunvndesybinczigsten  iare  am  frytage  nach  Michaelis. 

Nach  dem  Urif;.  im  Rathsarclkiv  zu  Leipzig  mit  dum  klejoern  Siegel  des    Harkjtrofeu  tui   einem  Per- 
gamentstreifen. 


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Xo.  Hi).    187J).    :i().  Nov. 

Jjir  Marlt'f/nifru  FrinJrich^    Ualthnsar  und  WUhehti  gcnvhm'ujvii ,   dnss  drr  Ihdh  und  die  JJiirger 
zu  Lt^ipxifj  dir  75  Pfiutd  jährlich ,  mit  H'tMuu  sie  dirsr/hcn  an  Heinrich   und  Dietrich  Ifarfuftg 
SU  Erfurt  (jviviiscu  hahn  (Xo.  74)^  am  7:'Hf  l^fmid  einlösen  und  unter  den  bisherigen 

lUdiniiuntjen  wieder  versetzen. 

Wir  Friduridi,  ßalthazar  viicle  \Villu»lm  von  gotes  :v.  bokennen  vnde  tun 
kund  je.  Als  wir  die  besclieidiii  liite  ratisnieistere  rat  vnde  Imrfyere  jfenieyiilich 
vn.ser  stat  lJ])ezk  vnser  lybin  getruen  gein  Ilenrieli  vnd  Diflierieli  Hartnngis  bur- 
gern zeu  Krfford  mit  tiinif  vnde  sybinezig  phunden  geldis  Erffortiselier  plieng'e  vor 
achtehalbhiindirt  iduind  Erttortiseher  jdienge  vorsaezt  vnd  si  mit  den  fünf  vnde  sybiii- 
czig  pliiinden  ierlicb  zcureycben  an  die  egnanten  burger  zeu  Krfford  gewist  Labin, 
daz  wir  den  seibin  vnsern  burgern  zeu  Lipezk  die  gunst  vnd  vnsern  willin  dorczu 
gegebin  vnde  gelieizin  liabin,  alzo  daz  sie  die  egnanten  fumf  vnde  sybincferg  pliund 
von  Ilenrieli  vnde  Ditlierieli  ol)gnant  vor  aehtelialb  liundirt  i)liund  losin  suUeu  vnde 
mogin,  vnde  sullin  oueli  von  vns  gute  nuu-lit  haben,  die  fumf  vnde  sybinezig  phund 
geldis  andern  luten  vort  ye  eyn  pbund  vor  zcen  })liund  Erffortiselier  jjhenge  zcuuor- 
seezene;  vnde  wenne  sie  die  gulde  vorseezzeen  eder  vorseliribin  zeureiehenc,  daz  ist 
vnser  guter  wille  vnde  gelieize  vnde  wollin  yn  keine  wiis  doryn  grifen  noeh  vallen, 
noeli  sie  keiner  wiis  doran  bindere  noch  nymant  von  vnsern  wegin,  doeh  also,  ^vcnne 
die  obgnanten  vnser  bürgere  die  egnante  gulde  vnde  reute  vorseezzeen,  daz  sie  vns 
vnde  vnsern  erbin  ye  eyn  phund  vor  zeen  phund  Erffortiselier  phenge  zeulosene  sul- 
len  gebin  ane  Widerrede,  wenne  eder  wilehe  z(*iit  wir  eder  vnser  erbin  die  wider- 
losin  wollin  vnde  an  yn  muten.  Vnde  wenne  wir  die  losunge  tun  wollin,  daz  suIlen 
wir  yn  eyn  virteyl  iars  vor  send  Miehi^ls  tage  vore  vorkundigin  vnde  sullen  oueh 
die  beezalungc  tun  vor  dem  seibin  send  Michels  tage,  ab  wir  der  losunge  muten 
vnde  tun  wollen.  Oueh  alle  die  wih»  wir  die  obgnanten  fumf  vnde  sybinezig  phund 
f>ffortiseher  i)henge  von  yn  eder  von  den,  den  sie  die  vorsaezt  vnde  vorschribin 
Letten  nieht  losten,  so  sagin  wir  sie  der  ierlichin  die  zeiit  quid  ledig  vnde  los  mit 
orkunde  dises  briues,  doran  wir  vnser  insigel  wizzintlieh  habin  lazin  hengin.  Dor- 
bie  sint  gewest  vnde  sint  gezeugen  die  edeln  er  (lebchaid  here  zeu  (,)uertbrd,  er 
Friderieh  von  Schonburg  here  zeu  (Jluehow,  die  gestrengin  er  Ditherieh  von  \Vicze- 
loubin,  er  Friderieh  von  Kotewiez,  er  Ilenrieli  von  Loueha,  er  Henrich  von  Malticz 
vnde  ander  Lite  gnug  :e.     Datum  in  die  sancti   Andreae  anno  LXXIX'\ 

Nach  doin  Cuii.  31  fol.  H'»  im  K.  JUiiupt-Stuatsairliiv  zu  DicmIi-h. 


No.  Ml.    la.SO.    2J>.  Aiiji. 

\ frtnui  .zivisehen  dtn   (irrlnru   ifnd  Sehuhnfuehern, 

Wir  r«atzluti'  unnd  ges^^orenen  der  | stat  zeu |  Li])tzk  alli*r  dreyer  rethe  beken- 
nen  öffentlich,   das   die   erbarn   Jacob    Meinhart   der   gcrbermeister    mit   allen   scynen 


gewercken  an  der  einen  seyten  vnser  mitburger  unnd  der  bescheydenn  Titze  Hers- 
felt  der  scliustermeister  mit  allen  seinen  gewereken  auch  vnnser  mitburKer  an  der 
andern  seythen  alle  Öre  nfflouffte  zwytracbt  uiul  kryge,  die  sie  under  einander  biU- 
daher  geliat  haben,  willigliclienn  mit  wolbedaclitem  mntlie,  sie  beyderseyt  zu  ent- 
scheyden,  uff  uns  gegangen  sint  vnnd  wir  sie  der  alle  mit  rate  unnaer  dreyer  rethe 
gutlicb  Tnd  freuntlich  voreynet  gesunet  vnd  gescheydenn  haben  nacbdemc  als  hienach 
geschrieben  atehit.  Zcum  ersten  scheyde  wir  sie  also,  das  man  keyme  man,  her  sy 
vnser  burger  ader  frombde,  gar  leder  inn  vnser  etat  durch  das  gantze  lar  zuvor- 
keutfen,  den  obgnauten  gerberen  vnseren  bürgeren')  zu  schaden,  nicht  brengen  sali, 
sunder  ußgeschloßen  vnnsers  iarmarckts,  so  mag  ein  yderman,  her  sy  vnnser  burger 
ader  nicht,  utf  seyne  abentheurc  her  in  vnsere  stat  zuvorkouffene  leder  brengen,  und 
das  sali  er  by  gantzen  techere[nj  vorkeufFenn  unnd  nicht  allentzen')  by  hüten.  Were 
aber  das  vnser  burger  keyner,  scliuster  ader  ein  ander  man,  gar  leder  bey  teehernn 
inn  vnserme  iarmarckte  kouffte,  das  sali  er  selber  vorarbeiten  unnd  nicht  allentzen 
andern  seinen  gewercken  vorköutfenu  ader  sal  is  forthyn  wegfuren  uß  unser  stat 
unnd  vorkoutfcn  nach  seynem  willen.  Darnach  ensallen  die  obgnauten  gerbcr  keynn 
naß  leder  zu  vnserm  marckte  tragen,  aber  inn  iren  hußern  unnd  ußewendig  iinnser 
stat  mogenn  sie  es  vorkoufFen  als  sie  konneu.  Vnnd  sollen  auch  keyne  gesetze 
Widder  die  scliuster  ^vom  borgis  wegenn  under  sich  haben,  wenn  itzlich  gcrber  sali 
vorkeufFen  untid  borgen  weme  er  will,  nachdeme  als  yra  das  bcqwemlieh  und  lustende 
ist.  Auch  ensall  widder  gerber  noch  keyn  man  scluie  durch  das  gantze  iar  vnsern 
obgnanten  schusteren'^)  zu  schaden  inn  unser  stat  brengen  noch  samptskoufFs  vor- 
koufFen ader  kouffeun,  sundern  in  vnserm  iarmarckte  so  mag  brengen  unnd  vor- 
keufFen sehne  ein  yderman,  er  sey  burger  ader  nicht,  nach  seiner  lust  unnd  eben- 
thure.  Were  aber  das  der  obgnantcii  gerber,  schuster  ader  vnnser  burger  keyner 
ader  frombde  koulFnian  dißs  briefs  scheydunge  in  dekeynre^)  wyß  bruchliafFtig  wurde, 
der  Rolde  vnser  stat  zu  irme  gebcwde  vnnd  beÜerunge  sundern  allen  ablas,  bethe 
vnnd  widderrede  X  marek  guter  Silber  gr.  geben  vnnd  vorfallenn  seyun.  Geaehrie- 
ben  nach  Cristi  geburtt  dreyzehenhundert  iar  darnach  inn  dem  achtzigsten  iare,  do 
Johannes  Ileburg  burgemcister  was,   an  sanndt  Johannes  tage  als  er  enthoubt  wart 

Xach  Barthnl's  Diplomatar.  Lips.  II.  fol.  40)>  ini  Itathsarchiv  zu  Leipzig. 
VkI-  IVifrr  Memorabli.  Lipa   p.  afö. 


No.  82.    1381.  ^. 

Der   Jtafh   fttclll  dm  freien  Jirutmarkt  ah,  naclidvin  die.   liäckvr  ffflaOt   /laben,.  wider  der  Stadt 

Willen  keine  Orsomleren  VereinhnrumjFn  tinU'r  fiHandcr  zu  treffen,   und  hestimmi  eine  Strafe  für 

den  Fall  erneuerten  Um/ehorsams. 

In  dem  iare  alz  man  sehribet  nach  Oristi  gebort  driezcniiundert  iar  darnach 
an  dem  eyn  vnde  aehczigusten  iare.  do  Johaimes  lEosang  burgermeistir  was,  habin 


IS 

dy  beeker  gemeynlicli  beydc  rieh  viulo  arm  }i:ewilkoret  viule  {;elabit  an  eydis  stat, 
das  8y  keyne  jrt'scczo  sullen  noch  wollin  lisiliiii  krjfin  der  stat  willen,  nach  dem  mal 
alz  6n  der  vrye  niarji:t  voreziten  jrebottin  was.  das  der  wider  abegelegit  wart,  vnde 
8y  sieh  niie  widir  dy  statt  myt  Iren  sunderlielien  {reseezen  (»bir  {jesaczt  Latten,  dar- 
vnime  sy  dy  objrnaiite  pyne  jjfeledin  liabin.  \'ii(le  siillen  al  ire  saebin  haldin  nach 
der  stat  rate  vnde  redelieb  brot  backen.  Wenne  daz  v(in  (in  niebt  {(elialdin  wert, 
so  sujlen  sy  ezen  niarjr  der  stat  voruallen  syn  vnib*  man  sal  6n  eynen  vryen  mai^ 
widir  baldin,  so  lanjre  daz  sye  jrebusen  vnde  ezu  <renii(U»  der  stat  widir  kunimen. 

Nadi  n;ii-tlu*r!«  biploiiiutflr.  \A])>.  III.  toi.  lTi>  iui  Iiatlisnrchiv  zu  Lripzi*;. 


So.  Hii.    i:is|.    ;i.  Auf». 

J^ir  Mnrhjnifi'ti    IMthasnr  und  Wlfltr/m,   Frictlrirh,    Wi/hr/ni  i(H(f  (ivnrtj  hvlvhuvn  den   Hath  zu 
Jjvipzhj  mit  dnn  von  Iludoif  rnn  lii'nma  zu  Krdhmunshn'in  und  drssm  Briidcni  vrkauffen 

Ihn'ft:  Kidiif.:srlt . 

Wir  lialtliazar  vnde  Wilbelm,  Friderieli.  Wilbelm  vnde  Jorjfi*  von  jroczs  g'na- 
din   lantj^rranen   in   Diirinjren,   inarej^raucn   zen  Mizsun,   in  dem  Ostirlande   vnde    zeu 
Jjandisperfj;,   trranen    zeu  Orlamnnde   vinb*    lierren  des   laiidis  zeu   Plizsen    bekennen 
vtünliebin  vnde  tun  kunt  mit  disem  }»vinwertij»en  liriue,  daz  wir  (U'U  ersamen   wisen 
luten  bürge rmeister,    ratislnten   vnde  burjrern   geineiiilieiiin   vndi*  neineliebin  der  gan- 
czen   gemeyne  riebe   vnd(»   arm   zeu  LijM-zk  vnsern  liebin  getniwin,  allen  iren   erbin 
vnde   naebkomen    daz  d«»rf  Vderiezscli    by   lJ])ezk   vor  dem   Hellissrben    tore   gelegin 
mit  alle  dem  reebte  eren  \Ainb'n    vrvln'vten   zevnM*n    "ulden   nnezen  dinsten  obleven. 
mit  di»]n  kireblebene   vnde   v<»rlelu*nten   guten  des  dorris.   daz  geriebti*   in  dem   dorfe, 
mit  aekern  wysewaebse    bolezern    wassirlouften    vuile  gemeinlicliin   mit  allir  zeugeho- 
runge    liesuebt    vmle   vnbesuelit    niebtis    vzgcncnneii,    wie    man    daz    entsemtlieh    adir 
besundern    ymmer   genennen    mag,    in   sulrlier   mazze   als   daz  ViU'genante  dorf  Vde- 
riezseb  die  gestrengin  Kudolf  von   Huiiow    vnde  sine  bnulere   gesczzen  zeu  Krtmars- 
bayn  vore  von  den   edeln  Meiber  vnde  IJertoldus   Jmregrauen    zeu   Mizsen   zenlehene 
gcbabet  babin,    wider  die  seibin  von   liunow  daz  oiu'li  dii'  egenanten  vnsere  bürgere 
reebt  vnde  redeliebin  gi'k«mt't  iiabin.   die  si*ll)in  leben  wir  r)urb  von  den  vorgenantin 
buregrauen  an  vns  braelit  babin,  gelegc»n  babin  vnde  liluMi  oucb  ibiz  obgenante    dorf 
mit  alle  siner  zeugeliorunge  als    obgcsebribin    st»*bet   (U*n   obgenanten    vnsern    liebin 
getruwin   gnedigliebin    von    vns  vnsern    erbin    vnde    naebkomen    geruwigliebin    vnde 
erbliebin    ewiglieliin    zen    reelitem    lebene    zcubabene    vnde    zeu    gebruebene    in    allir 
mazze,  als  vorgescbribin  stehet,   vnde  babin  des  zeu  orkundi'  vnde  nu'rer  sieherbeit 
vnsere  insigele  an  disen  brif  lazziii  bengin.     Vnde  wir  obgenanten   maregrauen  Wil- 
belm   vnde   Jorge    gebmebin    (b's   (»genanten    maregrauen    Frideriebs    vnsers    bruder 
insigel,  wenne  wir  eygener  nielit  enbabin.     Darby  sin  gewest  vnde  sint  geezuge  die 
edeln  Ciebebard  berre   zeu  (^)iiernferte,   Friderieli  von  ^iebonburg  berre  zeu  (iluchow, 
(Jonrad    von  Tanrode   berre   da    selbis,   die   gestrengin    er  II einrieb    von    Lcuieba,    er 
Ditberieb  von  Wiezeleyben.   er  Friderieli    vt»n  Palenezk   vnde   andere   lute  ginig  den 


wo]  ist  zcugloubin.    Gegebin  zcu  Jhene  nach  goczs  geburt  dryczenhundjrt  iar  id  dem 
einvndeachczigsten  iare  am  sunabinde  nacb  viucula  Petri. 

Nach  dem  Orig.  im  Hathsarcliiv  zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  der  Markgrafen  Balthasar  und  Wilbelm  an 
PergAmentstreifen ;  das  gleichfall«  an  einem  Pergamentstreifen  befestigt  gewesene  Siegel  des  Markgrafen  Friedrich 
ist  2uni  grösaern  Theile  abgefallen. 

Hörn  Leben  Iriedricbs  d.  Strcitb.  S.  b52  (nach  dem  Cop.  3ä  fol.  16  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden.) 


No.  84,     Zwischen  1382  und  1401. 

BfstimmuitfieH  in  Betreff  des  Weinhandels. 

Vme  sanderlichis  fromen  vnd  bcsseninge  willen  vnser  slat  Lipczk  dr^  rcthe  mit  ■ 
gunst,  volbort  vnd  wissende  der  liocligcbornen  fursten  Lern  Frederichen,  hern  Wil- 
helm vnd  hcrn  Jürgen  gebnidern  margreven  czft  Mißin  vnsirn  gnedigen  herreii  syn 
eyn  geworten,  wyn  czft  schenken  nach  diacr  nachgeschribcn  wise.  Czö  dem  ersten, 
daz  keyn  man  vorkanfF  sal  thun  an  wyne  vnser  etat  czü  schaden,  es  en  sy  denne, 
daz  deme,  der  den  wyn  veyl  hat,  orloff  sy  gegebin  von  den  wyiimeistern  vnd  daz 
her  dr}?  tage  markt  habe  gelialdcn  nach  vnser  stat  gewonheit  vnsern  burgern  czö 
fromen,  vnd  in  den  dren  tagen  en  sal  keyn  gast  noch  fromet  man  wyn  kouffen 
vnsern  burgern  czü  schaden,  her  en  habe  denne  myt  dem  wyne  sinen  markt  vz 
gelialden.  Ouch  so  en  sal  keyn  man  bestellen  vnd  Vorwort  habin,  wyen  ezö  bren- 
gen  adir  czä  senden,  her  en  sende  denne  syne  habe  vnd  gnt  adir  sinen  gebrodeten 
kneclit  darnach  ntf  sinen  schaden  vnd  fromen  adir  czcy  darnaeh  myt  sins  selhis  lybe. 

Xach  dem  Siadtbuch  fol.  2^  im  Besitz  der  Deutschen  Gesellschaft  zu  Leipzig. 
Mittheill.  d.  Deutsch.  ÜeselUch.  I.  S.  114, 


No.  85.     Zwischen  1382  und  1401. 

lurameiifum  der  riuifrunde. 

Alsus  geyt  der  eyd,  den  der  burgermeyster  myd  sinen  kumpanen  thun  sal 
czu  dem  rathe:  Das  ich  myner  herren  ere  vnde  der  stad  Lipczk  fromen  werben 
wille  vud  des  raths  heymlikeit  nicht  offenbaren,  vnd  wyl  siezen  dem  armen  glich 
alz  dem  riehen,  vnd  wyl  dez  nicht  lasen  dorch  leyp  noch  dorch  leyt  noch  dorch 
mynes  selbis  nncz  vnd  fromen  wyllen,  alz  myr  got  so  helfe  le. 

I  Leipzig. 


No.  86.    1384.    21.  Juni. 

Markgraf  WiUtebn  eignet  dem  Joiiannishospital  Getreide,   Hühner  und  Geldeinscn  ru  Fuchsiutin 
und  iiherfräfft  dem  Rathc  die  rechtliche  Vertretung  und  Vertheilung  derselben. 

Wir  Wilhelm   von   goczs  gnadin  maregraue  ezu  Mizsen,  in   dem   Ostirlande 
vnde  cza  [jandispcrg  bekennen  ofSnlich   vnde  thun  kunt  mit  disem  brieue,   daz  wir 


r>() 

liitirlicli  (iorch  {^t,  vnser  flderii,  vnsfr  vnde  vnscr  naclikomen  Relen  czii  selikeit 
viide  ezu  troate  eyn  vnde  czwcnczif^  sclicffil  korns,  eyii  vnde  czwenczig  scTieffil 
Iiafern,  czwdf  seliL't'til  gersteii  Lipt-zs  iiiiis,  die  dii  {^euaüiu  vnde  legen  an  sechs  hufen 
landis,  diti  da  gelegiii  siut  in  dein  tVldc  vnde  flure  des  dorffis  zeu  Fnclizhal  in  der  ^. 
phlege  cziim  Nncnlinfe,  vnde  durczii  an  den  egnanteii  sechs  hufen  landia  an  ic  der 
hnfe  imii  grosehin,  czwelf  liunrc  viule  ezwene  seliillinge  plieiinynge  allis  lerliehe 
guido  mit  aulchin  wirden  niiczezon  frilu'iten  vnde  ereu,  als  die  egnanten  gidde  vnde 
czinsc  der  bescheiden  Nickel  Kolnicz  hiirger  czu  Lipczk  vnser  liebir  getruwer  von 
vns  bis  her  gehabt  gehnicht  bcsezzin  vnde  vns  die  williglich  in  vnser  hende  vfge- 
lazzin  vnde  sich  der  vurczigon  had,  dem  Rpitalle  vnde  den  armen  sichin  die  dorj'nne 
sint  zcn  sente  Jolianse  vor  dem  Cirynimisehin  thore  gelegin  vor  der  stat  zcu  Lipczk 
williglieh  geeygent  vnde  ggebin  ha))in  vnde  eygen  vnde  gelün  ouch  die  obgnanten 
gnide  vnde  czinat*  von  vnser  furstlichin  gewalt  zcn  dem  vorgnanten  spitalle  zcu 
sende  Johanse  vnde  den  armen  siehin  gnediglicli  mit  diwein  briefe,  gerngiglich  vnde 
ewiglich  dorbie  zcu  blibin  vnde  dorezu  rzu  vnigemle  in  alle  der  mazze,  alzo  obge- 
schribin  stehet  vnde  eygens  recht  ist  Vnde  vmbe  daz,  daz  den  seibin  armen  siehin 
die  »eibin  czinse  egnante  deste  redelichir  vorgestandiii  vnde  ordelich  gereicht  werdin, 
habin  wir  von  sunilirlicher  gunst  vnde  gnadiu  den  bescheidin  hiten  dem  rate  czu 
1  j])czk  die  iezunt  sint  adir  czu  goeziiten  werdin  vnsern  libin  getnnvin  die  voimnude- 
schaft  übir  die  egnante  czinse  bcpliiilin  vnde  sie  den  armen  siehin  obir  die  megnan- 
ten  guhle  vnde  czinse  czn  ewigen  Vorstehern  ggebin,  die  die  armen  sichln  mit  der 
gulde  getmwelieh  vorstehen  vnile  in  die  reichin  sullin  nach  dem  als  sie  derkennen, 
daz  iz  den  armen  sieben  nod  vnde  beqiicnielich  sie  ane  gencrdc,  vnde  habin  des  zcu 
orkunde  vnde  nierer  sicliirhcit  vnde  ezu  ewigem  gedechtnis  vnser  ingesigel  wizsint- 
lieh  an  dißen  briet'  lazzin  hcngin.  Hie  hie  sint  gewest  vnde  sint  geezuge  der  edel 
vnde  die  gestrengin  Albreelit  bnrcgrane  \im  Lizzciiig  herre  ez«  Penig,  er  Ditlierich 
vnde  er  Friderich  von  Wiczleibin,  er  'riuunme  l'hhig,  er  Otte  Pldng,  Conrad  von 
Itrysenicz,  Otte  von  llirkeeh  vnde  ander  lute  gnug  den  wo!  ist  zcu  glouben.  Oege- 
bin  czn  Uoeldirz  nach  goczs  gebnrd  driczenliundert  iar  dornach  in  dem  vier  vnde 
achczigsten  iare  ain  dinstiige  vor  sente  Julians  tage  bajitisten. 

Narii  dPiuOrisr.  im  liatlisanliiv  xii  I,i'i|i/i>:  ijjit  ilrm  lii'Mliiiilifrtfii  l'fitwsic;;ol  lui  i'iueui  riTgiuiicutstrcifcii. 


.Vi>.  87.    138i.    22.  Juni. 

Fricdri'li  emi  I'nlnif^l:  Ti.niinic  i'lihil;  iiiitl  Xirlrf  nw  C^nsitih.  Voiit  zn  Lrijix'ii/.  ron  der  Jlfark- 

ijrfifm  Ktiflitiriiia  mi<l  ilrn»  Siiimfii  wH  ISvilcjinnj  ilrr   -icisr/n-ii   ihm  iitiifii'ifimi'tUir  nnd  Anger- 

iiti'iflir    iiksi/itrilu-iidrii    l^liriliiil:rifeii     licinifh-nift.    nrkUniirii    dir    diinlt    lifiilcrsi-ils    anjiciwinnu-ne 

ScIiicdsiicJitir  tiKsißis/iriirfifiirn  imihlntrii:litUclirn  F.iili-iliriditiiiji-n  mid  die  von  di-ii  Fürsten 

f'i'.itif'siLlv  tilnifc  di-r  Citifcliursiiiiuii. 

Wyr  her  Friderich  von  l'olenczk  vnde  her  'ramme  Phluk  vnde  Xyckü  von 
Czosnicz  voyt  czu  dem  molc  czu  Lypczk  bekennen  offeidich  yn  dysim  keynwertigen 
brife  allen,   dy  jn  sen,   hören  adir  lezen,   daz  wir  von   gelicyse  der  hochgebornen 


51 

vrauwen  Katherinen  marcgreuynnen  tod  Mysen  vnde  der  ediln  heren  marcgreuen 
Fridericha  vDde  hern  Wühelmis  vnde  hern  Jörgen  jrre  kyndere  vnde  von  sÜnder- 
iichir  bete  Tyczen  von  der  Muneze  vnde  Nyclaus  ua  der  Muncze  erb  beren  der  An- 
jprmßl  vns  vndir  wundin  haben  czu  acheyden  vmnie  dy  brftche  der  czweyer  möln 
gelegen  czu  Lypezk,  dy  eyne  dy  do  ist  der  bochgebornen  iuncvraawen  Beatricen 
eptischynnen  czu"  Sfizelicz,  sweater  vnser  bern  der  forsten  von  Mysen,  vnde  eyn 
eygin  der  ganczen  eamenunge'),  vnde  der  Angirmöl,  dy  do  ist  llannus  Rüschers 
vnde  syner  erbin.  Nu  tu  wir  kunt  allen  gelöubigen,  daz  bruder  Friderich  von  Ryns- 
uelt  gardtan  vnde  prociirator  czu  Säzclicz  vude  syn  niölmeyster  von  des  cloatirs 
weyn  vnde  der  vorgenante  Hannus  Rüscber^  vnde  eyne  erbin  sieb  vörbas  vor  wüle- 
kürt  baben  yn  Hannus  Hoeangia  büs  bärgermeyster  czu  dem  möle  czu  Lypezk  yn 
keynwertikeyt  vil  vromir  gutir  lüte,  stete  vnde  gancz  czu  balden  an  allirieye  arge- 
Hst,  waz  dyse  heysen  adir  teyln,  dy  hyrnocli  gesclirebin  sten;  vnde  daz  ist  geweat 
czum  erstin  Heynrieb  von  Czwenvörten'')  vnde  Pctir  Kuwerbach  von  Bicliin")  vnde 
Olbrecht  von  Czeniyn'')  vnd  Andrewis  von  Heyncbyn")  vnde  Claus  Rockynbrot  von 
Lypezk  vnde  Claus  Hauwcr  gesessin  czu  wenyngen  Czoebir'),  dy  baben  getcylt 
alsuat  Czum  ersten,  wenne  daz  wassir  yn  recbtim  Stade  get,  so  sai  is  syn  dryer 
vöze  hoch  öbir  dem  vach  boyme  an  der  möl  czu  Golos^),  vnde  dor  noch  aal  daz 
ertrich  an  dem  6bir  valle  dez  tammia  by  der  egenanten  Angiimöi  syn  eyncr  haut 
breyt  böchir  6bir  daz  selbe  wassir  ezu  Goloa  vnde  nicht  höchir,  vnde  der  Öbir  val 
an  dem  vorgenanlen  tamme  by  der  Angirmöl  sal  syn  eyn  vnde  drysic  elen  wyt  an 
allirieye  hyndirnis,  vnde  der  czun,  der  an  beyden  enden  ist  dez  egenanten  tammis, 
sal  abe  gen  alz  verre  alz  der  vorgenante  obirval  ist,  vnde  owenc  noch  nedewenc 
des  dicke  genanten  obirvallis  aal  man  keynen  ezun  vörbas  me  czfinen  uswenc  den 
aide«  wyden,  wen  der  vorvult  der  yczunt  ist.  Oucli  haben  dy  vorgesebreben  mölner 
geteylt,  daz  der  vachboym  an  der  vlutrynnen  by  seilte  Jacofe  sal  legen  glich  dem 
vachboyme  der  vorgenanten  Angirmöle,  vnde  dy  sehficzcze  brct  an  der  aclbin  vlut- 
rynnyn  süIlen  syn  alzo  hoch,  alz  dy  schuczcze  bret  an  der  aelbyn  Angirmöl,  vnde 
dy  schuczcze  bret  an  der  dickegeiianten  vlut  rynnen  sal  man  nicht  uf  czyn,  is  en 
sy  denne  groae  ys  vart  adir  gros  Jassir,  daz  dy  vorgenanten  möln  beyde  nicht 
gemaln  mögyii,  so  sal  man  dy  schuczcze  bret  uf  czyn  mit  wissin  beydir  mÖliicr  vnde 
mit  rate  andirrc  vromir  gutir  lüte,  dy  daz  irkenneu;  vnde  daz  Czygilwer  sal  man 
haldin  drysig  elen  wyt,  glich  den  schöczcze  brcten  an  der  hö  by  der  vorgenanten 
Angir  möl,  vnde  daz  Dypwer,  daz  do  lyt  uf  dem  eygen  dez  vorgenanten  clostirs 
ezu  Süzelicz,  sal  her  machen  so  her  beste  mag  noch  aldir  gewonbcyt.  Vf  daz  daz 
dyse  czWcyunge  vörbaa  nymine  geaehe,  so  wil  dy  vorgenante  hoehgeborne  vrauwe 
Katherina  vnde  dy  ediln  förstin  ere  kynder  vnde  ir  rat,  wer  dy  vor  geteylten  stücke 
vnde  artikel  bricht  vnde  nicht  eiihelt,  der  sal  vorvallen  ayn  czwenczie  aehog  Mys- 
nischir  moncze  der  herachaft  vnde  czen  sehog  der  selben  muncze  den,  dy  dy  sune 
gcteydinpt  han.  Dirre  vorgeachryben  stucke  synt  geezüge  her  Johannes  von  Eckers- 
perge  techant  von  Nüwenburg  vnde  her  Ilartuuc  von  Erpha  vnde  her  Offe  von  Sly- 
^ J.ii  /^.  i/n. 

kj  Dl«  Bufutimabl«.    Ii)  ZwoanrnrlL.  I'ar.  BhucIi'i.    c)  Beunka.  £|>li.  «irlnmu.    d)  Zahmrin,  Kpb.  Ixilpil«.    e)Itiy- 
ntehuD.  Pu.  TnaM.    f)  Blalo^eh^e^or.  Bph.  tdlpil|t-    gl  Uoblli.  Pir.  EutrltiHh. 


52 

«vri  viidc  ffctmi'  Kcyncze  vßrater  yii  dem  Roaental  vnde  Petir  Rosenhayn  vnde  Petir 
Knöypliil  viidf  Dyti-rich  na  dt'ni  Hoyingarten  vnd  Dytericli  Gotschalc  vnde  andir 
vrnutir  nii'ii'  Iiit«  ^ü-  l*az  dy«u  vorgoficlirebene  rede  stucke  vtide  artjkel  stete  vnde 
itaiu'7.  ;fi'iialcieii  werden,  des  habe  ivir  vorjfenantyii  lier  Friderich  von  Polenczk  vnde 
litT  'l'aiiiiiii'  l'liluk  viidu  Nyckil  von  Czosiiicz  eyn  voyt  czu  dein  mfile  czii  Lypezk 
viise  iniJfsiffL'l  {leliiiiijreii  an  UvfSL'ii  keynwertiifen  brif,  der  do  gegeben  ist  czu  Lypezk 
lUM'h  ( Iristi«  K'''"'"'t^  dryejcenlmndirt  iar  dor  noch  yn  dem  vyr  vnde  acliczigistcn  iare 
an  rhu-  niwh-n  inittt-woehen  vor  seilte  Johannes  tage  des  töufers  viisirs  hcrn. 

N'iu-li  ilnii  Ih-i).'.  im  Itiitliüurcliiv  zn  Lt-ip/i';  mit  den  drei  iJieKCIn  an  rer^ameDtstreifen. 

hii'  in  %iir»ti'lii-)iiliT  L'rk.  ;|ei,idl)eiicii  Kulnt^lieidun^u  truffcu  tnchrfocli  mit  den  Ucsüiuniungen  nuammen, 
wpji-lii!  diiN  lli'i-lit.iliiifli  iiiii-li  DixtincliuQün  U.  V.  Cop.  4  (ed.  Ortloff  S.  21*5  fjt.)  ttber  das  VerhältniaB  ineLrerer  aa 
i-inriu  Stnniif  K<'l<*Ki'iii!n  Moblra  zu  einander  aiifstpllt. 


Xo.  88.    1384.    24.  Oct. 

Mitrkijriifin  Kutlmriiut  und  die  Markgrafen  Friedrich,  WiUtelm  und  (kurg  ihre  Söhne  beurkunden, 
duM  Uli:  ilir.  l-:ntsrln-i<liitiij  der  Slreitigkciten  zidselim  dem  Malier  umt  der  Mühle  des  Jungfrauen- 
klosUrs  sn  SriiMilz  { liarfiimHiüih)  und  dem  MüB^r  und  der  Millde,  welche  die  Angcrmühle 
!/r„>in»t  winl,  dm  gi-Mmiijnt  JliHim  Friedrich  ron  l'olvncsk,  Tamme  l'hltig  und  Nigkd  von 
(fmsiiirj  (Cxoxiiirz  Xk.  H7j  Vit'ft  ZU  lA'ipzig  nHfijdnujr.n  haben  und  dass  diese  Initt  der  zu  Leipzig 
rm  dir  Mitliimh  riir  S.  Jnhanitin  Tnije  des  Täufers  itHsgcilillfi-H  (und  ihrem  Wortlaute  »ach  ein- 
t/rriirklno  I  rkmidi:  i Sv.  H7)  dnn  ihnrii  tjnvordeiien  Anflniife  nnclnjekommi-n  sind.  Czu  vrkunde 
viiih-  K<!<?-iiünissc|f]k-ses  nelii'iz/L's  vudc  euplK-lmi^c  dieser  stht'iduii^e  Imbin  wir  Katherina  marc- 
Kndni  v()r;;iijmtu  vii-«;r  iiisj^cl  vnde  wir  l-'ridi,Ticb  ir  soii  vort^nantcr  viisir  sccrctc,  der  wir  Wil- 
lii-liii  vndi!  .Iiirfid  initftcbnidiiii ,  uii  diesen  Imtff  luzin  henkten,  dor  gegebin  ist  zl-u  Lipczk  nach 
1-nst.s  jü-hiird  dric/cnlniiidcrt  i:ir  duriiadi  in  dem  vier  vnde  achczifiesten  iarc  uin  mantage  nach 
«ciiti!  Si'iiürs  tUKu  di;s  lifiligcu  biscboflis. 

I'rij;,  im  Itiirlisun'liiv  r.\i  Lciji/ti;  mit  doiu   lii'^liMifj^cii  Sic;;L'l  der  Marksräfiii  und  dorn  kleinem  Siege] 
dl'»  Miirldfrulfn  I-n.-dricii  an  r'er[!ami-iii,tn-ifeii. 

Iliirn  I.cIh'ii  trieiir.  d.  Stifilb.  S.  üi>.'>.  iia<:li  dem  i;"]).  "2«  f<jl.  ."iT  iin  K.  l[aapt-ätaatsan:tiiv  zu  Dresden. 


N*...  8».    1384.    28.  üw. 

Ilirsuif   U'fu-Iaw  run  Sachsen  »nd  I^nidijruf  BaUiiamr  Injcn  die  ziciachcn  den  Markgrafen  Frie- 
drich, Wilhi-hn  und  tleorg  und  dem  Itullie  und  der  Sludf  j«  Leipzig  nach  dem  Tode  der  Kinder 
dex  SrhiillliciKxcii  Simon  idier  dna  den  Maihfrnfen  nngefrdimc  liallie  Gericht  eiiMnmhiien  Irrungen 
ida  iM^iderxeif.s  geiciUki'trte  Hrhirdsrirhier  hei  und  Hürgernuisler  und  Jtaih  geloben,  dem 
Spruche  nachzukommen. 

Wir  von  gotis  gnadin  Weiiczelnw  Iieri-zuge  zeu  Sacliaen  vnde  zcu  Lüneburg 
vnde  Ilaltha«ar  laiitgrafe  in  Doringin  vnde  niarggrate  zeu  Jliüen  bekennen  vnde 
thun  kund  vftintlich  mit  disim  bi-ine,  daz  wir  viniie  die  gebreebin,  die  die  hoch- 
geboni  er  Friderich,  er  Wilhelm  vnde  er  Jorie  gelirudere  huidgratin  in  Doringin 
vnde  niarggratin  zcu  Milien  vnser  iyljin  ohemen  vnde  vettern  hatten  gein  dem  rate 
vnde  stat  zeit   Lipezk  vnibe  daz  lialbe  gerichte,   daz  den  gnanten  vnscrn  ohemen 


53 

vnde  vettern  von  tode  Symons  scbultbeizzio  kindem*)  zcu  Lipczk  was  angeuallin 
vnde  ledig  wordin,  mit  der  seibin  vnser  obemen  vnde  der  stat  IJpczk  gutem  wizzin 
vnde  willen  geteydingit  babin,  also  daz  die  egnanten  vnser  ohemen  vnde  vettern 
daz  selbe  halbe  gerichte  Tbomas  von  Grymme  burger  zcu  Lipczk  zcu  recbtem  lene 
zeu  syme  Übe  die  wile  er  lebit,  doselbyns  den  armen  vnde  den  riehen  recht  zcu 
ricbtenc,  geügin  babin,  wenne  aber  er  mit  dem  tode  voruellit,  so  sal  daz  gnante 
halbe  gerichte  vnsern  gnanten  ohemen  vnde  vettern,  iren  erbin  oder  wer  dan  zcq 
Lipczk  eyn  herre  ist  ledig  vnde  los  syn,  vnde  sullin  vnde  mogin  dan  daz  bcstellin 
noch  irme  nuczzce  vnde  bestin,  wie  sie  daz  irdenken  vnde  in  bequemelich  ist,  doryn 
yn  ouch  der  ratismeyster,  der  rat,  die  gancze  gemeyne  der  stat  zcu  Lipczk  noch 
ichein  burger  bysundern  sprechin  noch  sie  doran  hindern  noch  erren  sullin  mit  wortin 
noch  mit  werken  dheinewiis  ane  alliz  geferde,  vnde  babin  des  vnser  insegele  mit 
der  stat  Lipczk  insegele  zcu  orkunde  diser  teyding  an  disin  briff  wizzintlich  laz- . 
zin  hengin. 

Vnde  wir  Hans  Hosang  burgermeyster,  Ciriacus  von  der  Pezzene,  Hans 
Lange,  Nigkel  Selnicz,  Otte  Cruezeger,  Hans  Nuwendortf,  Nigkel  Vdericz  der  iunge, 
Nigkel  vz  der  Muncze,  Jobannes  Fellifex,  Niczscbe  Schuman,  Concze  Nerlicb  vnde 
Lorcncz  Pudcrnas  ratlute  zcu  Lipczk  vnde  die  gancze  gemeyne  doselbyns  bekennen, 
daz  die  obgcschribin  rede  vnd  teyding  mit  vnserm  guten  willin  vnde  wizzin  also 
geteydingit  vnde  gesehen  syn,  vnde  globin  die  vor  vns  vnde  vneei*  nochkomen  stete 
vnde  gancz  zcu  haldeue  ane  alliz  geferde,  vnde  babin  des  vnser  stat  insegel  vor 
vns  vnde  vnser  nochkomen  mit  der  irluchten  fursten  ern  Wenczelaus  herczogin  zcu 
Sächsin  vmlc  zcu  Lüneburg  vnd  ern  Balthasar  lantgrafin  in  Doryngin  vnde  marg- 
gratin  zcu  Mißcn  vnacr  gnedigiu  bcrn  insegeln  zcu  orkunde  vnde  stetikeit  an  disin 
briff  ^vizzinlich  lazzin  tiengin,  der  gegebin  vnde  geteydingit  ist  zcu  Lipczk  noch 
Cristi  gcburd  driczzcenbundirt  iar  in  dem  fömf  vnde  acbczigistem  iare  an  der  mitte- 
wochin  noch  dem  nuwen  iare. 

Nach  dem  Orig.  im  Katlisarchiv  zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  des  Herzog  Wenzeslaus,  des  Landgrafen 
Balthasar  und  dem  kleitiern  Stadtsiegel  an  Pcrganien (streifen.  Eine  zweite  gleichlautende  und  nur  in  der  Schrei- 
bung abweichende  Ausfertigung  mit  drei  Siegeln  befindet  sich  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Hom  Leben  Friedr.  d.  Streith.  8.  666. 

»  VbI.  Mo.  CT. 

No.  90.    1385.    26.  Sept. 

Markgraf  Wilhelm  belehnt  den  BiUh  und  die  SUtdfgetneinde  mit  der  Teichstatt  vor  Ettlrxtesch  und 
dem  Dorfe,  die  sie  von  ihm  gekauft  haben.    Vgl.  No.  8.'i. 

Wir  Wilhelm  von  goczs  gnadin  marcgrafe  zcu  Mizsen,  in  dem  Ostirlande 
vnde  zcu  Landisperg  bekennen  vfSnIicben  vnde  tun  kunt  mit  disem  geinwertigen 
brife,  daz  wir  den  ersamen  wisen  luten  den  burgermeistern,  ratisluten,  rate,  den 
burgern  gemeinlichin  der  stad  zcu  Lipczk  vnde  allen  iren  nachkomen  die  vischstad 
vor  Vdcriczsch  mit  dem  dorfe  Vdericzsch  recht  vnde  redelichio  vorkoufl  habin,  daz 
gelt,   dauor  wir  yn  die  babin  vorkouft,    sie  vns  ouch   genczlichin  vnde  zcu  male 


bttzaft  habm.   4e%  ^effihi   fcMifa»  wir   mrft  ev^  gir*r!   «i  wbm  wie^ 

vor  ViltrrirrzM'h  vniir  «ttz   ^  rf  z^-n  ' '  if ri'Zi»**ii  nir  a*lir  ix'a«rtäi*niisff^  mff 

lieh  vndr  ^wi^rii^'f*  z/^':ul:^»<\    -ii:r  £•:!  le^^i^zira.     L«j* 

Inte,    retr  vntie    rKir^-r-r   r=mir-.n.j'::iiri    irr  *uiit  ü^ti  Upttzk  ^Tiie  ai^  le 

Mllen  onch  von  rirtfi  ?a'rrr-^:niMrl.i    ii  rf-^  ViKriraci^^ä   ^Tife  T^a  »ier 

riezivrh   vn*er.    va^ir  *i?rA.i    r^iiir  4.'.Ir  7x*»,:r  aai^ök  m»^  z^ni»  sksw 

vnrfe  s^nllrn   vn--  AÄ*>ft   x^rt^r  niir  r-rv>r^   'Ha.   »is»     ^ 

rechte  *in  ^al  aar  arj^eil-r  *-r:r  r-'irr'ir.  "niiit  kaiKa  •!«*  zxta  vrfcxitie 

heit  vnde  e^izeni  i'^krr.tr.izi^    vi*rr   :n.*ir^i  au  •!»«   rrä^-rrCÄa 

lazzin    hensrin.     I>arf>y   •!'!    ^r-ir— ?  7:i»ir  -^r   jrti^xajr  -irr  «rtirie 

jrrafe  von  lAz^n'm:.  u^tt^.  tn.  R".gk>rj»Trz-  »ife  z»t>ur: 

derich    von  Wirrzeiej^ieft .   er  TaüiEie  Ptln^.  rr  Hrärirä   v.a  Banf^w. 

Bresenicz  vndr  andlr  Inir  ?m;r  «irr.  w..-!  >t  ziTi;ri'ib'JL    •t^z'tÖci  itadi 

drvczenhandirt  iar  in  dria  fiiiifvikirai^L-^zi«Tirii   iar>^  am  dfiLscid^r  vor 

heili^n  erczenjreb. 

ist  Ins  anf  «n  klrä«-»  BrrKiL-cÄtfdE  T*ri«^ii-v-in»b;iL 


^&    - 


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Nach  Cristi  jreJiort  xiij'  iar  darnach  in  d*rni  Ixxxv  iare.  d«>  Ti^^zman  in  der 
Muneze  eyn  biirgennevstir  was.  hahin  dry  ret^r  myt  der  ^nozen  genieyne  wiUeii 
vnde  wi.s.sen  der  stat  LyjKrzk  gekort  vnde  gelabit  an  cydis  stat,  diuvh  der  stat  bestes 
\ir  heutlute  czu  haliene  vnde  dv  czu  kiscnc  v>  drv  reten  alle  iar  vf  wmaehten  br 
ffinf  marg:  welchir  der  heutlute  eyn  dy  köre  wiilui^prechin.  der  >al  der  stat  Lypczk 
fünf  marg  ane  alle  Widerspruche  gebin  vndtr  dorin  vorvallin  syn.  Vnde  den  vir  heut- 
luten  f*al  man  idem  manne  jerlichin  von  jdeni  vineylc  der  stat  bestes  czu  werbin 
eyncn  man  czu  hülfe  gebin.  sundirn  alle  widirspruehe  by  der  obgeschrebene,  buse. 

Nach  BartheKs  Diplomat.  Lip>.  III.  toi.  1^  ucd  dessellK^o  Vtrui lichte q  Nichn^hi^n  tob  Leipäf  foL 
im  lUthsarchiv  zu  I^^ipzisr. 


No.  92.    1386.    21.  März. 

Landgraf  Batthasar  meldet  dem^Jtathe  und  den  Gcschwornen  seine  Bemühungen   um   Attagleieh 

der   IrruHijen  zwischen  ihnen  und   xcinen  Vettern   und   fordert  sie  auf,    falls  sie  gleieh  diesen 

geneigt  sein  sollten,  die  Saehe  durch  ihn  als  Sekiedmchter  austragen  zu  lassen,   ihren  Enisehluss 

den  Markgrafen  nach  AUenhurg  kund  zu  geben. 

Balthasar  lantgraue  in  Diiringen  vnde  margraue  czu  Mißen. 
Lieben  getruwcn.  Alz  ir  vns  geschriben  hat,  habin  wir  «wir  meynunge  wol 
vornomen.  Nft  habin  wir  von  vns  selbis  mit  vnser  swestir  vnde  vettern')  vmbe  die 
Sache  die  vnserit  laßin  reden  vnde  Behin  gerne,  daz  die  ding  gütlich  gescheiden 
würden.  Dorczti  haben  vns  vnwr  vettern  laßin  antwerten,  daz  sie  gerne  allir  sache 
rechtes  vnde  bcsclieidinheit  by  vns  hüben;  wolt  ir  nfi  daz  oiich  tun,  so  wollen  wir 
gerne  dorczft  riten  vierczentage  adir  dry  wochcn  noch  ostern  by  uch  gein  Lipczk 
vnde  mit  fliße  vorsuchen,  ab  wir  vnsere  vettern  vnde  uch  mit  bescheidinheit  oder 
mit  rechte  gescheiden  mögen.  Vnde  ist  uch  daz  also  behegelich  vnde  wolt  ir  deme 
also  volgin,  so  last  daz  vnsern  vettern  wißn  uff  den  iiestin  suntag  gein  Aldinburg, 
so  haben  wir  mit  vnaern  vettern  laßin  reden  ^'nde  sie  gebeten,  daz  sie  die  gerichtc  doruflF 
abe  tfm.  (Jcben  czu  Wymar  an  der  mittewochen  noch  Reminiacere  anno  LXXXVI". 
I>cm  rate  vnde  gesworn  cau  Lipczk  vnscm  Üben  getrtiwen. 

Nach  liem  Cop.  31  fol.  64  im  K.  Ilaiipt-Staatüarcliiv  zu  Dresden, 


>)  DIo  UukgruioB  FHodricIi,  WJbelm  uDd  Ooarg,  HUbna  Ukrkgnf  Frladrlclu  da>  Sirenisn. 


No.  93.    1386.    23.  Mai. 

Die  Markgrafen  Friedrich  und  Wilhelm  irtheilen  den  Schneidern  eine  Handwerksordnung. 

Wir  Friderich  vnde  Wilhelm  gebrudere  ic.  bekennen  je.  daz  wir  dem  hand- 
werke  den  snydern  zcu  Lipczk  ynnunge  gegeben  habin  alse  hirnach  geschriben  stet, 
die  wir  ouch  widderrufen  vnde  abetun  nmgin,  wcnne  wir  wollen.  Zcu  dem  ersten, 
80  sullcn  sy  alle  iar  einen  meister  vnder  yn  kiesen  ubir  daz  handwerg,  der  vns 
vnde  dem  handwerke  bequeme  sy,  der  ein  iar  daran  syn  sal  vnde  aal  haben  macht 
zcurichten  ane  orteil,  waz  sich  von  schulden  adir  von  scheltworten  vnder  yn  vir- 
loiffit;  andire  sache  abir,  ab  dy  zcwisclien  yn  wcrcn  adir  worden,  die  sal  man  brin- 
gen an  gerichte,  da  sie  hen  geboren.  Erkente  man  ouch,  daz  ir  meister,  den  sy 
also  gekoren  betten,  nicht  boquemelich  werc,  den  mugiu  wir  andern  mit  rate  der 
handwerkisgnoßen,  wi  digke  sich  daz  heischet  adir  not  wurde,  E*  sal  ouch  ichein 
snyder  zcu  Lipczk  in  der  stat  adir  vor  der  stad  daz  handwerg  erbeiten,  er  enhabe 
dy  innunge  czu  dem  handwerke  gewonnen,  vnde  wilch  snyder  dy  innunge  gewinnen 
wil,  der  sal  dem  handwerke  darumbe  gebin  vier  phund  wacbses,  dy  sal  man  machen 
vnde  wenden  an  des  handwerkes  kerczen,  dy  burnen  sullen  ierlich  an  vnsers  hern 


lichamen  tage  vnde  woclilicli  alle  Aiiiiabinde  zeu  vnscr  liehen  frowen  messe  in  Beute 
Thonie  kircben,  vnde  darczii  ein  virteil  liirs  vnde  einen  breiten  virdung*  dem  hand- 
werke:  der  virdunp:  vns  oueli  von  ij^liebeni,  der  daz  handwerg:  gewinnet,  sal  halb 
geuallen,  daz  gelt  oiich  dc*r  nieister  von  vnsir  wc»gin  sal  ynnenien  vnde  vns  adir 
wem  wir  daz  befeleii  alle  ierlieh  sal  antwerten  uff  sente  Miebels  tag.  Vnde  wilches 
snyders  son  daz  bandwerk  sdbir  erheitern  wil,  der  sal  dy  ynnunge  ane  losunge 
haben,  sundern  daz  er  sal  zeu  den  kerezen  gehiii  zcwei  jihund  waelises;  nvmt  abir 
eins  snyders  toehter,  der  ynnunge  hat,  einen  snyderkneeht,  wil  der  ynnunge  haben 
der  sal  sy  gewynnen  viuIm*  zewei  jibund  Wachsens  zeu  den  ken*zen,  vnibe  ein  halb 
virtel  birs  vnde  vnibe  einen  halben  virdung  ,an  dem  gelde  wir  c>ueh  vnsern  halbin  teil 
sullen  hfiben  vnde  vns  sal  geuallen  alsi»  oIhmi  geschrilien  sted.  Wilch  iiinger  onch 
daz  handwerg  lernen  wil,  der  snl  gebin  zewoi  i)hund  waehscs  zeu  den  kerczen.  Ouch 
sal  iehein  snyder  noeh  snydt.'rkueeht  erbeiten  an  vii'rtagen  adir  an  viernachten*  wil- 
eher  daz  tud,  ist  er  ein  snyder,  so  sal  er  geben  ezu  den  kerezen  ein  pbund  Wachses 
ist  er  ein  snyderkneeht,  so  sal  er  daezu  gebin  ein  halb  ])hund  waehscs.  Ouch  wer 
dem  meistere  nieht  geluu'sam  were  von  saehe  wi'gin,  dy  daz  handwerk  anruren  alse 
digke  daz  geselle  sal  yn  der  meistt'r  lazen  phenden  v(»r  seehs  jihenge  büße*  wer 
sieh  abir  mit  der  buUe  nieht  woldr  twingen  latien,  dem  sal  man  daz  handwerg'  vor- 
biten  vnde  nydderlegen,  daz  er  daz  nieht  erbrite  alse  lange  er  sieh  mit  dem  meistere 
vnde  handwerke  beriehte.  (Jesehe  ouch,  daz  ein  snyder  adir  snyderkneeht  der 
nieht  ynnunge  bette,  daz  handwerk  erbeite  in  der  stat  (»dir  vor  der  stat,  in  wilchen 
husen  (hiz  were,  den  sal  (biz  handwerk  phenden  vor  vier  jibund  waehses,  die  man 
sal  wenden  zeu  den  kerezen;  wobh*  ers  abir  darubir  nieht  lazen,  so  sal  yn  vnsir 
voit  mit  vnsenn  geriehte  daezu  twingen,  daz  ers  laze,  vnde  dem  handwerke  bezzem 
vndt*  bulJen  alse  obin  gesehriben  stet,  alse  daz  vnser  \o\t  mit  dem  meistere  erkennet 
(!zu  orkundejc.  Datum  Li|K*zk  feiia  quarta  pcjst  ('antäte  ann<»  dnmini  M"C('(!"LXXXVP. 

Nach  (Ic'in  Cup.  Öl  fol.  (!'>  im  K    Haupt -Staatsanliiv  /ii  hn-Mlm. 


No.  5M.     l;W(5.    20.  Der. 

J^ir  jilftr/tfßt'iifni   Friedrich.  W  Ulf  rhu  tnul  (irunj  riffmn  tlrnt  Jit/ffinnisJtosjtifalr  das  ron  Offc  l*hluQ 
liufflf/asscHc   Vin'twrh'  za   Di'tsm  und  iihrrfntf/rn  drm    liidln   dir  VrriraUniHj  drssrlhrn. 

Wir  Friderieh,  Wilhelm  vnde  (ieorge  geluuder  vtMi  g^ts  gnaden  landgrauen 
zeu  Duringen  vnde  maregrauen  zeu  .Missen  bekenmii  vinh'  tun  kunt  uffeliehin  mit 
diesem  briue,  daz  wir  sun(h'rlieh  dureli  gnt,  zeu  lobe  vnde  zeu  ereu  der  lobelichen 
muter  vnde  mayt  Marien  vmh*  des  beiligen  berren  s^'iit«*  Johaiis  des  t<niffers,  vnsir 
alle  vnsir  eidern,  vortarn  vnde  naehkomen  zeu  eyme  ewigen  gedeehtnisse,  seien  seli- 
keit,  zeu  tröste  wulr  gnaden  daz  Vorwerk  geh'gen  indem  <h»rtt'e  Dosen")  des  gerieb- 
tes  zeu  iiijM'zk  mit  den  zeinsjuten  vnde  boten  darynne,  mit  agkern  wiesen  holezern 
jnisehen    weiden    vnde   mit   alliii    synen    nuezen   dynsten    vnde  zeugehorungen  besucht 


:ii   lliiil'li.   I':i|-    l*rn!i-lii<i>l.i 


vnde  vnbesucht,  vnde  nemelich  mit  eyme  drittenteyle  eyns  lehinpherdes  daz  wir  dar- 
uffe  gcliabt  habin,  aJse  die  alliz  der  gestrenge  ritter  er  Ottc  Fblug  vnsir  lieber 
getruwer  biz  her  von  vns  zciilehen  herbracht,  gehabt  hat  vnde  besezzen  vnde  vns 
die  ouch  williglich  in  vnsir  hende  hat  uifgelazcn,  dem  spitale  zcu  sente  Johanse  des 
touffers  vor  dem  Grymmeschen  tore  vnsir  stat  Lipczk  gelegen  vnde  den  armen  sie- 
chen, die  darynne  synd,  zcu  rechtem  eigen  gegeben  geeigint  vnde  gefriet  habin, 
eigenen  vnde  fryen  ewiglich  darczu  zciigchoren  zcmiolgen  vnde  daby  zcublieben  in 
allir  wirdc  vnde  maze,  alse  vorgeachriben  stet  vnde  alse  eigens  recht  vnde  gewon- 
heit  ist  Vnde  vmbe  daz,  daz  denselben  armen  siechen  die  egnantcn  guter  nncze 
vnde  czinße  dcste  rcdelichir  vorgestanden  vnde  ordenüch  gereichit  werden,  habin  wir 
von  sunderlieliir  gnnst  vnde  gnaden  den  bescheiden  luten  dem  rate  zcu  Lipczk,  die 
da  iczund  aynt  adir  denn  da  zcu  gecziteu  syn  werden,  vnsern  lieben  gotruwen  die 
vonuundesehaift  ubir  die  egnanten  guter  nucze  vnde  czinße  beuolen  vnde  bcuelen,  so 
daz  sie  die  siechen  damite  getruweiich  vorstehin  vnde  yn  die  redelicli  reichen  suUin, 
als  sie  gotc,  vns,  vnsern  erbin  vnde  nachkomen  daz  getrunen  zcuuorantwcrten.  Vnde 
habin  des  zcu  orkunde  vnde  merer  sichirheit  wir  Friderich  vnser  sigel,  des  wir  Wil- 
helm vnde  George  obgnanten  syne  bruder  zcu  diesem  mal  mit  ym  gebruehen,  wizzintlich 
an  diesen  brieff  lazin  hengen.  Daby  synt  gewest  alse  geczuge  die  gestrengen  vnsir 
lieben  getruwen  er  Thamnie  Phlug,  er  üffe  von  Sliwen,  er  Jan  von  Hugewicz  ritter, 
Otte  Phlug  der  eldcr,  Nigkel  von  Ertmaratorff  vnde  mer  fromer  lute  den  wol  ist 
zcuglouben.  Gegebin  zcu  Lipczk  am  dornstage  sente  Thome  abinde  des  heiligen 
zcwelfboten  nach  gota  gebort  drJczenhundert  iar  darnach  in  dem  sechsvndeachczi- 
gesten  iare. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsardiiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  95.    1387.    18.  Mai. 

Feier  3hntil  von  Wiederiijsscb  uud  dessen  IlrUdcr  erkaufen  das  Vorwerk  zu  Dösen  gu  emeta 
recken  ErJte. 

Alz  man  schreib  nach  gotis  gebort  driczenhundert  iar  darnach  in  dem  scbin 
vnde  acliczigisten  iare,  do  Hincz  Hounloubin  burgermcister  waz,  am  sunabunde  noch 
vnssers  herin  iiffart  obirnam  Pctir  Mantil  von  Wederas  mit  Conrad,  Jacob,  Jlicbil 
vnd  Nyckil  sinen  brudern  vnd  koiifte  daz  vorwerk  czu  Dosen  mit  ackern,  wesen 
vnd  holcze  czu  eyme  rechtin  erbe  vmme  virczig  scliok  groschin,  vnd  aal  dez  gelds 
czwenczig  schok  beczalen  uf  sente  Miehils  tage  obir  eyn  iar  vnd  dy  andern  czwen- 
czig  schok  grosehen  darnach  abir  obir  eyn  iar,  alzo  daz  dy  virczig  schok  von  sente 
Miehils  tage  neest  czuknnftigen  obir  czwey  iar  genczlich  bezalt  werden;  davor  sint 
bürgen  Nickel  Pinez,  Hans  Botcher,  Daniel  Nuwenstat,  Jacob  Molberg  mit  gesaniptir 
hant  als  saehewalder. 

Nach  Barthul'«  DiploraatAr.  hi\m.  II.  fol.  21ö  im  RKthsarchiv  zu  Leipzig. 


ö^ 


SiK  im.     i;i.slK    11.  März. 

/)if;  Mnrhfi-nft^n  Fr'n'(lr'nh,  WiUuini  tind  (rtorff  fifJohen,  f1n\  iMh  und  dipSfadf,  welche  sic7i   mit 
i/tnm  nnti  flh'  >/>  dru  fJrn/'rn  von  Srhirarzhin'fj   m^/fm  1000  St'hocl:  Grosrhfn  als  St'lhst Schuldner 

vf'r.schri*:hni  Itnhf.n,  .srfttuVos  zn  halten. 

Wir  Fridrricli.  Willn'Iiii  vinlti  (i<*«ir{rt»  {rebnidcre  je.  bekennen  2c.  alse  vnsirelieben 
{fetniwen  der  ratsuH'ister,  ratnianne  --  vnde  die  j^aneze  gemeine  —  der  stat  Lipczk 
keyn  den  edidn  jrraiien  (inntliere  von  Swarezpurjf  liern  ezu  llanys,  {;:ranen  Henrich 
vnde  jjrauen  (inntliere,  von  S\varez|)nr{f  hern  czn  Arnstc'te  vnde  zen  Sundershusen 
vor  vns  vr)r  tnsind  sehok  }i:nter  fjrosehen  Friberj^er  niuneze,  die  lezund  alse  dieser 
brieff  }fejfe,ben  ist  in  vnsir  vettern  vnde  vnsern  landen  jrenge  vnde  gfeneme  syn, 
selbrtelnddijfen  worden  synt  ntt'  den  nehsten  zeukomenden  sentc  \VaIpurg:etag  ubir 
eyn  iar  zeiibeezalene,  daz  wir  sie  dt*r  tnsind  selir>kke  vnnorezo^rliclnn  ane  iren  scha- 
den naeb  vzwisiinge  des  brines,  darynne  sie  selbsehnldigen  mit  vns  worden  synt, 
ledijjfen  vnde  losen  wollin,  vnde  globin  yn  daz  —  mit  eratft  dieses  briues,  der  mit 
vnserni  Krideriehs  anbanjcenib^n  insifjel  ist  versifjeld,  des  wir  Wilhelm  vnde  (ieorge  2C. 
Datum  feria  qninta  jMist  Invoeavit  ajuio  LXXXIX". 

Nurh  (hMii  (-t»]).  .-il.  fol.  73^'  im  K.  Iliuipt-Stuatsarcliiv  zu  Dresdoii. 


\«).  97.     l:JJa.    10.  Jan. 

lif'h'ffrnnt'isfrr  und  llath  nehmen  AIhrerhf  Pfarrer  zu   Pomssrn  zn  Vorsteher,  Vrrn'eser  und 

Ilitfnir'istrr  im  JohannishnspUal  an. 

Wir  Johann  Alberni  biir^riMineistir,  Otto  (Irnezijcer,  C'onrad  Czwenkow,  Jo- 
hann pellifex,  Martin  liotow,  Xiekel  vz  der  mnnez  der  eider.  Heinrieh  Czomer, 
Nieolaiis  (Izweppman,  .lohann  Vttluisen  vnd  hitherieh  Hojr  ratmanne  der  stad  Lipczk 
bekeniuMi  ortenliehen  —  daz  wir  mit  «rntem  vorrate  wissin  willen  vnd  volbort  allir 
drey  rete  vnd  der  ji;aiiezt»n  {»gemeine  eintreehti<rliehen  den  ersamen  hern  ern  Albreeht 
pharrer  ezii  Pomssen  ezn  einem  vcnsteher  vorwesir  vnd  Inmemeistir  in  s.  Johannis 
hospital  vnd  hof  vor  vnser  stad  IJpezk  willi^iliehin  f^enomen  vnd  emi)tanj2:en  haben, 
also  daz  er  mit  hülfe  vnd  aii\visiin«i:  eines  ratmannes.  der  ime  von  vns  oder  vnsern 
iiaehkomeinhMi  bnrj!:irmeyster  vnd  ratmannen  von  jar  ezn  jar  ezu  einem  spitalmeystir 
wird  fi:»*;i:^'hln,  den  ji:nanten  s.  Jt)hannis  hof  mit  allen  ezinl>en  nnezen  vnd  truehten, 
dy  daezu  ji;ehoren,  sal  vorstehen  vnd  vorwelwn  mit  phlefre,  nemlieli  den  armen  sie- 
ehen,  als  er  }fot(*  »lern  hern  vnd  vns  mit  siner  reehnnn;;,  dy  er  von  Jar  ezn  jar  von 
einem  rate  ezn  diMn  amiern  tun  sah  sieh  j!:etranet  zu  verantworten.  Wenn  aber  der 
jrnante  h<»r  Albreeht  »les  hotes  von  krankheitsweji:en  seines  leibes  nieht  langer  zu 
vorwesin  vnd  voreznstehin  vt)rmoehte,  so  sal  ime  eziir  widerstatnn}»;e  siner  guter,  dy 
er  in  den  hof  kuntliehin  geben  vnd  braeht  hat,  eyn  sehok  ierliehin  ezinsis  von  des 
hofes   gewilien    ezinsin    ezn    sinem   libe    vnd  dywil  er  lebet  in  dem   ln)fc   lediglicliin 


folgin;  och  sal  er  wonunge  vnd  phrunde  dywil  er  lebit  in  dem  gnante  hofe  habin 
vnd  mit  eynem  hofemeyatir,  der  nach  ime  gesaczt  wird,  teglichin  cza  tische  gehen, 
als  das  teglichin  gewonlich  were.  Geschee  abir,  daz  gnanter  er  Albrecht  in  s.  Jo- 
hannia  houe  vorstirbe,  das  got  lange  wende,  adir  ane  not  vnd  redeliche  saehe  von 
deme  houe  czoge,  was  er  dan  gut  vnd  landhabe  in  den  bot'  bracht  bette,  das  sal 
dem  houe  cza  siner  seien  selikeyt  genczHcbin  hüben  vnd  folgin  vnd  anders  nyniand. 
Datum  dinstags  nach  epiphan.  1391. 

Nach  BarthcrB  Diplomatar.  Lips.  ni  fol.  5T  im  RaUisarchiv  zu  Leipzig. 


No.  98.    1391.    10.  Oct. 

F.  Bonifacius  IX.  bewilliget   dnn  lialkc  die  Erriclämig  einer  CapeUe  auf  detn   Ralhhause,  die 
Anstellung  eines  Welttjeistlickcn  bei  derselben  und  das  Patrcmatsrecht. 

Bonifacius  episcopus  servua  servorum  dei  dilectis  filiis  .  .  proconsulibus  et 
consulibus  opidi  Lipzk  Merseburgcnsis  dioecsis  salutem  et  apostolicam  benedictionem. 
Exigit  vestrae  devotionis  sinceritas,  quam  ad  iios  et  llomanani  geritis  ccciesiam,  ut 
votis  vestris  ilHs  praesertim,  quae  ad  vestrarum  salutem  animarum  et  divini  cultus 
augmentum  cedere  valeaiit,  quantum  cum  deo  possnmus  favorabiliter  animamus. 
Exiiibita  siquidem  nobis  nuper  pro  parte  vestra  petitio  continebat,  quod  pro  eo,  quod 
vestrae  universitatis  opidi  Lipzk  Merseburgensis  diocesis  ncgotia  in  theatro  dicti  opidi 
vos  oportet  froquentiua  pertractare,  misais  et  alüs  divinis  offieiis  dum  ea  in  parro- 
chialibus  aut  alüs  ecclesiis  eiusdem  opidi  pro  tempore  celebrantur  non  potestis  com- 
mode  Interesse,  quamobrem  vos  zelo  devotionis  accensi  ac  volentes  terranea  in 
coelestia  et  transitoria  in  aeterna  felici  commercio  conimutare  de  bonis  propriis  et 
huiusmodi  communitatis  ad  laudem  divini  numinls  nee  non  ad  honorem  et  sub  voca- 
bulo  gloriosae  Virginia  Mariae  quandara  capellam  in  eodem  theatro  in  loco  ad  hoc 
congruo  et  honesto  de  novo  constrnere  ac  illam  pro  uno  preebytero  seculari,  qui  in 
illa  missain  et  alia  divina  officia  teneatur  pro  tempore  eelebrare,  competeiiter  dotare 
et  in  ea  pro  tempore  huiusmodi  missas  et  alia  divina  ofticia  desideratis  audire,  ni  ad 
id  sedis  apostolicae  accedat  assensns.  Quare  pro  parte  vestra  nobis  fuit  humiliter 
supplicatimi,  ut  vobis  praemissa  faciendi  licentiam  impertiri  et  etiam  ins  patronatus 
eiusdem  capellae  vobis  et  saccessoribns  vestris  in  proconsalatus  et  eonsulatits  ofticiis 
eiusdem  opidi  imperpetuum  reservare  de  speeiali  gratia  dignaremur.  Nos  igitur 
huiusmodi  supplieationibus  incliiiati  vobis,  ut  capellam  praefatam  con!^trui  facere  in 
loco  praedicto  illanique  pro  huiusmodi  presbytero  pro  tempore  in  illa  in  eisdem 
divinis  ut  praefertur  doniino  servitiiro  dotare,  diocesani  loci  et  alterius  euiuscunque 
super  hoc  liccntia  seu  cunsensu  minime  requisitis,  qiiodque  in  ea  vus  et  iidem  suc- 
cessores  vestri  cum  famÜiaribus  vestris  et  suis  missas  et  alia  divina  ofücia  huius- 
modi libere  et  licite  valeatis  audire,  auctoritate  apostolica  tenore  praeeeDtium  du 
spcciali  gratia  indulgemna,  las  patronatus  huiusmodi  sive  praesentandi  eundem  pres- 
byterum  sive  rectorem  pro  tempore  ad  ipsam  capellam  postqnam  constnicta  et  dotata 


r>4) 


fiierit  iit  pmefertiir  vobis  et  eiftdeni  siiiree?isoribas  aactoritate  praeilirta  de   aberiorä 

cloiu>  pratiae  iniiMTi)etmini   rfservantes ,  iure  tarnen   parr» »«rhialis  ecelesiae  in  omnibua 

alii»«    soiu])er  salvo.     Xulli   er;r<>  (wuniiio  h<»niiniiTn  liceat.   han«r  pa;rinaiii  nos^trae  COD- 

cessioiiis  et  reservationis  infriuirere    vrl  ei  aii>n   rrmerari-:»  ei^ntraire.     ??i  quis    aatem 

hoc   atteinptare   praesiinipserit,   iii«li:rnari"ruMu   t.nmijH.rentis  dei  et  beatorum    Petri  et 

Pauli  apostoloniin  eins  se  imverit  ineur^iirum.     Daniiu  Iit.»mae  apud  sanctuni  Petrum 

VI.  Idiis  Oettibris  iiontitiratus  ii'stri  aiii:«»  ^eeiiml". 

Pro  T.  de  Xyem. 
Fninci^cus. 

Nach  di'in  Oriir.  im  Uatii'.arriiiT  /.u  L^iiz.j     r»a=   an  F'idea  v-a  j-lliHr  «n«!  rr-ther  .N?ide  befestig 
seiu*  Blt'isioirt'l  ist  al>haiul>'U  ifek-.::.:;.fri 


Xo.  IM».    i:iOi.    10.  (kt. 

itn  F*iUr  runs  i'ih*r  tllr  S'mlt  n rh'iinjfrtk  /*/.V/*'/".r>  in  'hf  .>"'//«'  3/' >*>.  /t».'ii  iiiid  fitufere 

liiUiifaeiiis   episcnpus  srrviH  !?ervr»ruiii  dei  dileetis  tilii^  .  .  pnKvinsiilibus   et  .  . 
eonsiililjus  opidi  Lipzk  Mersebar;rensis  diuresis  salnteiii  er  apostulieaui  benedictionem. 
Devotionis   vestrae   sinceritas  pn.niieretur,   iit  vntis  vestri'i  in  bis  praesertini  quae  ad 
vestrarinn  saluteni  aiuinariiin  eedere  valeant  qHantiun  einn  de«»  p«»s<uimis  favorabiliter 
anniiauius.     l[(Klie   siipiideui    nitbi^^    i»n«    parte    vestra   expti'^it«),    «[imd    pro   eo,    quod 
nc*}!:otia   miiversitatis   npidi  IJpzk  .Merstlr:ir;rensis   di«»eesis   in   thearrn  dieti   opidi    vos 
ojiorteret  tVe<iiientius   pertnierare.    niis>is  et  aliis  divini<  ntrieii^  dum  ea  in  parrochia- 
libiis  aut  aliis  eerlesiis   eiusdem   <»i>idi    yv^y   reinp«ue  eelebrarentnr   n«»n    iK>S!?eti.s    com- 
niode  interesse,   (pianir^brirni    vn<  zeln  dev«irii»nis  airensi   ae  volentes  terrona  in  coe- 
lestia    et  transitoria  in  aeti-riia   f«*liei    c«»nnuereio   e«»iuuiutare  de  verJtris  et   huiusmodi 
eoinninnitatis   bonis  ad  Umtbrni   divini  nuniinis  nee  non  ad  b«ai<)reiu  et  sub  voeabulo 
glorinsae    virjrinis    Mariae   ([uandani    eapellani   in    bniusnuMli    tlieatro    in   Ineo   ad    hoc 
eonjjcrno  et  bonesto  <le  n'»v«i  eon^^truere  ae  iUani   pn»  nno  presliytero   seeuhiri,   qiii  in 
ilbi  niissani  et  alia  divina  nfrteia  teneretur  pm  tempore  eelebrare.  enmpetenter  dotare 
desitb*raretis :   nns  In.e  v«»bis,   nt  eapeUani  |)raetatam  et>nstrui  faeere  in  l«>eo  praedicto 
iUamque  pro  liniu^nintli  presbyten»,  qui  niissam  et  alia  divina  ofrieia  bniusniodi  tene- 
retur in  ilieta  caiiella  ut  ]M'aemittitur  eeb'brare.  in  qua  vos  et  iidem  sueee?iSores  vestri 
missas  et  «lia  divina   ofrteia   bniusnitMli  pro  renqi«»re   audire    tli.»ees;ini   l«»ei  et  alterius 
euiuseiiniiue  super  boe  lieeutia  seu  eonsensu  mininie  requisitis   libere  p»ssetis,    aiicto- 
ritate   a|M>stoliea   jier  nos;tras   litteras  duximus  induljrenduni,    ins    pntronatus  eiusdem 
eapelbie    seu    |)raesentandi    eundem    presbyrerum    seu    reetori'ui  \\A   eandem   eapellam 
pi}st([uam  etMistrueta   et   dotata    foret   ut   praefertur   vi.bis  et  sueee-^si^ribus   vestris    in 
proeonsubitus  et  eonsuhitus  ofrteiis  jn-o  tempore  in  opido  praedieto   nibiliuninus  reser- 
vantes,  i)rout  in  i])sis  litteris  pkMiius  eontinetur.     Nt»s  iptur  praemisstu'um  intuitu  vos 
paterno   in-osecpientes   atfeetu  ae   potim-il)Us   o:ratiij^  et   tavoribus   eomnumire   volentea 


TeHtris  in  hac  parte  supplicationibus  inclinati  vobis  et  auccessoribus  ipaig,  ut  si  in 
dictam  opidiim  ecclesiasticum  quacunqiie  aiietoritate  generaliter  vel  specialiter  po»i  ■■ 
contigcrit  interdictum  vos  et  iidem  successores  aut  maior  pars  vestrum  et  uorum,  cum 
huinsmodi  consiliis  vos  seu  eos  contigcrit  interessc,  in  cadem  capcUa  ianais  clausis 
excommunicatis  et  interdictis  exclasis  non  pulsatis  campanis  et  summissa  voce  in 
vestrum  et  eomndem  successomm  ac  vestrorma  et  successornra  familiarium  huius- 
modi  pracsentia  missam  et  alia  divina  ofticia  huinsmodi  coram  vobis  seu  eis  libere 
et  licite  perpetuis  temporibus  possitis  facere  celebrari,  dummodo  vos  vel  illi  causam 
non  dcderitis  interdicto  aut  id  vobis  vel  Ulis  noii  contig^erit  specialiter  interdici, 
auctoritate  apostolica  tenore  praesentium  de  speciali  gratia  indulgemus.  Nulli  ergo 
omnino  etc.  Si  quis  autem  etc.  Datum  Romae  apud  sanctum  Petrum  VI.  Id.  Octo- 
bris  pontificatus  nostri  anno  secundo. 

Pro  T.  de  Nyera. 
Fraiiciscus. 

Nach  dem  Orig.  im  Bathsarchtv  zu  Leipzig.    Du  an  rothen  und  gelbon  Fädpn  befestigt  geweneiic  Ellei- 
Biegel  ist  abhanden  gekomtnen. 


No.  100.    1392.    24.  Apr. 

Conrad  StiKS  bekennt,   dass  atidertkaibhundert  Schock  (h-oseh^t  eu  WiedcreinlösuHg  di-s  ihm  und 

seinen  Brüdern  «m  diese  Summe   verseiden  halbrn  Gerichtes  Namens  der  Markgrafen  Friedrich, 

Wilhelm  und  Georg  ihm  ausgezahlt  worden  sind. 

Ich  Conrad  Htucz  burger  czu  Lipczk  bekenne  vnde  thu  kunt  utfelich  mit 
diesem  briue,  daz  mir  alse  hüte  der  erber  man  Henczc  Keiner  czu  Aldenburg  gesez- 
zen  andcrhalbhundert  schok  Friberger  groschen  bcczalt  hat  von  der  hochgeboren 
fursten  hern  Friderichs,  hern  Wilhelms  vnde  hcrn  Ocorgen  gebmder  landgrauen  in 
üuriiigen  vnde  marcgrauen  czn  Missen  myner  gnedigen  lierren  wegen  von  des  hal- 
ben gericlites  vnde  Schultheißen  amptes  wegen  czu  Lipczk,  daz  myne  bruder  vnde 
ich  vor  dy  gnanten  summen  geldes  biz  her  ynnegehabt  habin,  vnde  sage  dy  gnan- 
ten  myne  gnedigen  herren  derselbin  summen  geldes  andcrhalbhundert  schokke  quüt 
ledig  vnde  los  von  myner  hrudcr  vnde  myner  wegen  mit  crafft  dicz  briues.  («ege- 
ben  czu  Lipczk  an  der  mittewochen  nach  Quaaimodogeniti  vnder  niyns  vater  insigele, 
des  myne  bruder  vnde  ich  hirane  gcbruche,  anno  domini  ic.  XCIP. 

Nach  dem  Urig.  auf  I'apicr  im  K.  Haupt-Staatäarcliiv  zu  Dresden.  Da»  aufgi-ilrUrkt  gewesene  Siegel 
ist  abgefallen. 


Nu.  101.    1393.    28.  Aug. 

Die.  Markgrafen  Friedrich  und  Wilhelm  erlassen  mit  Beirath  ihrer  Ifcindiehen  eine  Ordnwig  für 
die  Bäcker  in  Betreff  des  Brolverioufs  und  der  Schweinemast, 

Nach  gotis   geburt  driczenlmndert  dry  und  nunczig  iar  am  ncltstin  mantage 
nach  IJarthoIomei  Iiaben  dy  hochgebornen  fursten  er  Fredrich  vnd  er  Wilhelm  marg- 


grauen  tzu  Missen  vnswe  liebin  gnedigeii  hcrrn  vnd  gticdige  vroitwe  ..')  mit  rate 
des  ediin  erii  Fredricli  prtiuen  von  Orlainniide,  cni  Jans  von  lliiffcwicz,  erii  Dithe- 
rich  von  Ki'mpnicz  vnd  rrii  Tit-zken  Tallieyni«  irer  lit'ynicliclK-n  {rt'saczt  {ft'scbicket 
vnd  geordent  i-zwiscliin  doni  nite,  der  gomi-ync  czii  Li]>i'zk  vnd  den  beckcn  da  sel- 
bins,  daz  der  voit  mit  dem  sicziiiden  rate  sal  gehn  In  d_v  brotbenke  tag  bie  tag  vnd 
sullen  czii  Rcbi),  d:iz  man  backe  pbennig^vert  vmb  eynen  pbennig,  naeh  deuie  alz 
das  getreide  iif  adir  alie  siet  de«  markt  tages  an  dem  koiiffe.  Wer  denn,  daz 
vnglicb  kouft"  adir  zcii  t-Ieyne  brut  by  den  beeken  funcb'n  wurde  in  dem  buse  adir 
in  den  benken,  daz  brot  «al  der  vidt  vnd  (b;r  rat  rzu  snyden  vnd  in  den  spetii 
senden  vnd  der  beekt-r,  by  dem  das  brot  fanden  wirt,  sal  vnlin  gnedigeii  lierni  nach 
gnadin  darvnib  wandiln.  Oueli  sal  eyn  iczlicb  beeker  niebt  mer  swyn  liakün  denn 
ezwelfe,  vnd  wenn  er  dy  gemeint,  so  sal  er  dy  swyn  vnlin  gnedigen  lierrn  adir  deu 
burgern  in  der  etat  vorkoufrin  vnd  andira  nymande,  vnd  sal  oneb  der  nidit  weg- 
triben,  vnd  wenn  er  dy  also  vurkoiift  hat.  so  mag  er  andere  ezwelfe  koiiffen  vnd 
Hier  nicht.  Oueh  sjil  eyti  ieziieb  beeker  des  tagtrs  syne  brotbank  beseeziii;  wer  denn 
daz  der  voit  mit  dem  rate  yndirt  eyiie  brotbaiik  des  tages  ane  brot  fanden  \iid 
■welchis  beckers  dy  bank  ist,  der  sal  daz  vnUii  gnedigeii  lierrn  iiaeli  gnadin  bnssen 
vnd  dem  rate  iiaeli  gi'imrsaaie  wandilii.  Dis  ist  gi'saezt  von  vnBn  gnedigen  berrn 
alz  .lohannes  Atliern  biirgeniieister  waz  naeh  gotis  gebort  alz  obin  stet  gt-sebrebin,  in 
kcinwertikeit  Kunezeii  llornbeekers,  Petir  Iteyers,  Hans  Müssen  vnd  Nlekel  l'anezüch. 

Nni-h  ])urtli{')'s  I)i[ilu]ii»tiir.  I.ij>R.  III.  ful.  17  iiixl  dt's-ieU'E'ii  voniii>i'hU'n  N:ii'lirirliti-u  vnn  I.cip/ig  ful.  7 
im  Itatlisan'liiv  xu  Iii.'i|iitig. 


X...  102.     l.'ÜM.    r>.  Mai. 

;*.  liomfnriHs  IX.  iirsfiifM   (hw  JMI>r.   liU-  iinf  <iiHi   Itulhhms,-    vrnrhiih-  Ciifwlli-  hi-i  fninreii, 
Wiihrs/.nii/if  rfw  1;MIs  z>i  S.  T/mm:^  ilnr<-l,  rium  M,vl.i,j,„  Bi-olwf  ,v.,l,v„  zu  hssai. 

lionifaeius  episeopns  servus  scrvortim  dei  diln-lis  tilii«  .  .  •iinieniisulibii.'*  et  .  . 
conanlibus  opldi  IJpzk  Mcrseburgeiisis  diiKTKJs  sahitf'm  et  apiistoticam  bene<lietioneiu. 
Ad  ea  ex  apostolicae  servitntis  otltieiu  libeiiti'r  intenilimns,  \tvr  ijuae  sublatis  prae- 
])ediis  animarum  sabis  et  diviiii  i-iiltus  atigiiK-nta  rcTurreiitiunKfiU'  in  bis  ad  a]iostoIi- 
eae  sedis  aiixilia  Cliristi  tiilcliiiiii  eonsolatio  valctint  [irovcnin'.  Diidiim  sitjiiideiii  pro 
parti*  vestra  iiobis  exposito,  tpiod  pro  eo,  (jiiod  vestrae  iiniversitatis  negotia  in  theatro 
i»l)idi  ve«tri  !j]izk  (ipnrterct  vos  tVeiptentins  pertriietaie,  noii  pott-ratis  niissis  et  aliis  tlivini» 
«fliciis  ([uae  iii  [Kivrocbiitlibiis  aiir  aliis  i-eelcsiis  dicti  opidi  ]m<  ti'iiipmr  ccli-lnabaiitur 
eonimiale  interesise,  ans  vo))is  fiiiidaiiili  et  eintstrueiidi  in  dictn  tbcatro  ({iiiiiidani  cafiel- 
lani  ad  luildem  divtni  iKuniiiis  ae  ad  honorem  et  siib  voi-abiilo  bcntae  Mariae  vir^nis 
dei  genitrieis  gloriosae  de  propiüs  et  universitatis  prai'dietae  bonis.  in  |ur<i  tarnen  ad 
hoc  eoMgnio  et  bonesto,  et  eapi-llam  i]i!«ani  suftieieitter  dotandi  dt-  lioiiis  «.-Isdeiii  ]iro 
ttiio  presbytero  sceiilari  niissam  et  aüa  lüvina  ot^iela  liuiusmodi  ei'lcbratiiro  in  ea  pro 
tenqxtre  dioe(>>ani  luei  vt'l  altcriiis  eaiusninqiic  lieeiitia  seti  niiisensn  super  bor  mininie 


requisitin,  «t  ()iro(l  in  uadum  CHpt'lln  vo»  vel  miccessores  vestri  cum  vestria  et  suis 
tiamiliaribus  missas  et  ofticia  ipsji  iiliere  et  Ilcite  possetis  audire  per  nostras  ütteras 
diiximiis  indulgendmn,  ins  patroiiatus  »eu  praeRcntandi  cundem  presbyteriim  seu  recto- 
rem  pro  tempore  ad  eandcm  capellain,  postquam  «t  praemittitiir  constnicta  et  dotata 
forct,  vobis  et  eisdem  suecessoribua  pcrpetao  ruservantcs,  iure  tarnen  parrochialis 
eccIcHtae  in  omnibns  alii^t  Remper  Ralvo,  prout  in  dictis  litteris  plenius  continetur. 
Cum  autem  simt  exliibita  nobia  nuper  vestra  petitio  eontinebat,  licet  vos  capellam 
huiiismoiU  in  theatro  ot  loco  praedictis  dictariini  litterarnni  vigore  de  bonis  praedictis 
iam  aeditieari  feceritis  aRKignata  per  vos  eideiu  capellae  Rufdcienti  dote  praedicta, 
tauicn  dilecti  tilii  .  .  praepoi^itus  et  conventnn  inonasterii  »ancti  Thoniae  in  l^ipzk  per 
praepositum  suliti  jrubernari  ordinis  sancti  Aufjustini  Mcrscbnrgensis  diocesis,  qiii 
jwrrocbiales  et  alias  ecdesias  dicti  opidi  se  in  proprios  usus  teuere  praeteiiduiit, 
(luondnus  eadeni  capella  consccrari  possit  ac  inissa  et  alia  praedicta  ofrtcia  per  huius- 
inwli  presbyteriini  coram  vobia  ibidem  valeant  eelebrari  contra  itistitiani  imiM-dire 
praesnniant,  pro  parte  vestra  fuit  nobis  Innniliter  suppiicatuin,  ut  vobis  super  hoc 
providere  dt-  nportnno  remedio  de  benignitate  apostoliea  dignareraur.  Nos  itaque 
huiusiiKidi  stipplicationiiius  iiielinati  vobis  eoiisecrari  faciendi  liae  viee  duntaxat  dictam 
capelliim  per  aliqiieni  oatholionni  episcopuni  gratiam  et  communionem  dictae  sedis 
habenteni  de  quo  vol)i«  vldebitur,  etiam  si  idcni  episcopus  pontificalia  ofticia  extra 
suas  eivitatent  et  dioccsin  de  niandato  apostolieo  niininie  valeiit  exereeie,  constitutio- 
ntbus  et  onlinationibus  apostoücis  ae  aliis  coiitrarüs  non  ubstantibus  qitibuscunque 
teniire  pnu'scutiiim  indulgeinus.  Null!  ergo  onitiino  lioniinum  etc.  8i  quis  autem  etc. 
Datuin  llomae  apud  «auctuin  Petrum  HI.  Non.  Maii  ]ioiititicatus  nostri  anno  quinto. 


Noch  di'tn  Ori^;.  im  KiitlisHri'liiv  zu  Li'ijixi<.'.    Das  au  l''itdvn  von  ruther  und  j;iill«r  Seiili'  befestist  ([pire- 


N'd.  103.   139J.   17.  Juli. 

Dn-i  liincliiifc  oihcilen  Jeiimi,  wetchr  biissfhiiif  die  (.\i}>elle  auf  dnii  Hnthhuiise  in  Andacht 
iH-sifclim ,  vii-r^iijläijigrn  Äblass. 

Xos  Xicidaiis  (^athosiensJ!«,  Luppoldits  Lauacensis  et  Johannes  IJdorieensis  dei 
et  apostolieae  sedis  gratia  ei-cK-siaruni  episcopi  omnibus  Christi  tideübus,  ad  qaos 
praeaentes  nostrae  ütterae  perveneriut,  praesentibus  et  futuris  salutem  et  sinccram  in 
domiiio  earitatem.  Quouiam  ut  ait  apcistohis  omnes  stabimiis  ante  tribnnal  Christi 
recepturi  prout  in  corpore  gessinuw  «ive  bonum  fuerit  sive  inalum,  oportet  nos  ideo 
diem  messionis  exta-mae  misericordiae  o])eribus  pracveuire  et  aeternorum  intuitii  Semi- 
nare hie  in  terris,  quod  reddente  domino  cum  multiplieato  fnictii  recolligere  debeamus 
in  coelis,  tirmam  spem  tidnciamque  teueiites,  quouiam  qui  parce  seniinat  parce  nietet 
et  qui  seaiinat  in  bencdictionibiis  de  benedictionibus  et  metet  vitani  aeternam.  Cu- 
pientes  cappeltam  in  theatro  Lipcensi  sitain  et  in  honore  gloriosissimae  virginis  Mariae 


'J 


-     M 

et  beatonini  «Joliannis  baptistae  et  Creorgrii  ac  Katherinae,  Harbarae,  Dorotheae  et 
Mart^arethae  vir{2:inuin  beataruni  spiritiialiiini  nostroriim  imineruni  pro8cqui  largitate 
ad  preccs  i)r()V]doruin  viroriiin  inajjl.stri  consuliiin,  consiiliiin  et  iiiratoruni  ibidem 
dietae  nip])ellae  fundatorinii^omnibus  vere  pni»niti*ntibns  confessis  et  contritis,  qui  mis- 
Haruiii  (►fticÜK  et  aliis  divinoniin  soleinjniiis  iiiterfuerint,  orationes  Kuas  devote  profa- 
derint  »ut  tria  ])ater  iioster,  oratirineui  doininieam  et  toties  saliitationeni  an^elicam 
videlicet  iVve  Maria  cuin  devotioiie  dixerint,  de  oiniiiiMJteiitis  dei  iniserieordia  et  bea- 
tonini Petri  et  Pauli  eins  apostoloruin  eoiitisl  suffrajrüs  (puHljet  iiostnun  de  kuo  ultra 
indiil^ivntias  dietae  eajipellae  in  eins  e(>nseerati(»ne  et  alias  ecMicessas  de  iniuiictis  poe- 
nitentiis  XL  dies  indul(>:entianini  et  unani  earenani,  duinni(»d<)  tarnen  eonsensus  dio- 
eesani  iln<leni  aeeesserit,  niisericorditer  in  doniino  iinpertinnir.  In  enius  rei  testimo- 
niiini  si<:;illa  nostra  praesentibns  sunt  ap])ensa.  Datum  et  actum  Misnae  anno  domini 
millesimo  C(X!"  nonajfesimn  quarto  die  XVil  mensis  Julii. 

Nach  (Ifiii  OriiT.  im  liutliMiivliiv  zu  Lcip/ii;  mit  den  divi  an  IN-riraiiKMit streifen   IiäiiL^cndiMi  wenig  bcscliä- 
ili;it<'ii  Si(';.'i'lii. 


No.  KM.    13JM.    'M).  Juli. 

11,  yicofdHS  ron   Kdthosien  wvihf  div   Ilafh/tatfsrftjtrllr. 

Anno  dnniini  >rC(.HVX('IIir'  die  tricesima  mensis  Jnlii  eon^eerata  est  cap- 
])ella  in  praetnrin  ])er  reverendum  in  Cliristo  patrem  et  dominum  (bnniuum  Nieolaum 
einsroi)inn  Katliosiensem'')  ex  indulto  speciali  sanrtissinn'  in  Christo  ])atris  et  domini 
domini  n(»stri  li<»nifa(*ii  pa|)a(*  IX  in  lionore  {rloriosae  virji'inis  Mariae,  Ivatheriiiae, 
liarbarae,  Mar^retae,  Dorotlirae,  saneti  »fo.  baptistae,  fFeorrii  et  onuiium  sanetorum 
et  dedicatio  liuius  eap]H'IIa(*  ])er  jiraedietiun  patrem  ]M»sita  est  dimiiniea  infra  oetavas 
visitationis  beatae  Mariae  viry:inis  oloriosae  ar  idem  ])raedietus  pater  XL  dies  indul- 
{fentiarum  de  antoritate  sua  miserieorditer  donavit,  dunnno(U)  consensus  et  voluiitas 
ordinarii  ad  id  aecedat. 

Xarh  ih'ui  Stailtlnirli  fbl.  2  im  Besitz  «liT  |)outsclHMi  (JcsrllM-liaft  zu  L('ii»zi;r. 
MIuIhmH.  d.  IhMitxli.  (H'si.'il.sch.  I.  S.  ll:{. 

a\  Nicolaii-  ItMiliof  vimi  Katlio^Iuii  Wüiliiiiscliot'  zu  Meiriricii.     VkL  ('«m1.  «üpl    S:ix     II.  :;.  S.  V^n*.  :iU'>,  ICJi:.  :t:il,  :t.Mi.  MH.  »Tfi.  3il9. 


Xo.  lOo.     I  JiDo.     7.  Jan. 

I)rr  lidflf  nml  (fir  Sfadlffenirinflf  slcl/rni  Jo/tfunt  mit   \Vnlj}'(ii  dnu  alhn  ShuUsvhn'ihvr  vhie  Leih^ 
rviiic  roii  4  Srhock  <h\  für  Ut  Sc//,  (ir.   (MjtHtt/  auf  sehn    lj'hni>izni  frei   n.m  jvdv.r  Ahf/abc  zu. 

Wir  Tiezmann  von  Syferdisliain  vnd  andern  ratisjute  vnd  {resworne  {»vmeyn- 
liehin  vml  dar  ezu  dye  bur}»:er  jj;emeynliehin  der  stad  zu  Lipezk  bekc*nnen  ottentliclnn 
mit  dissem  ke^in>verti;j!.en  britte  --  daz  wir  dem  vorsicliti}»:en  maujie  ♦lohanse  von 
Wulffen    vnsserm    aldin    stad    srbriber'*)    recht   vnde   redeliehin   uorkouft   habin  achte 

:ii  IJcTfii'  l,»7»i  or-i-lii'iin   lluii-*  vnii  Wdlfi-iii  ilcr  iiltu  8lmll<«'hr«'ifH'r  jii-  '/.vuar  in  riiu-r  rrknii<ii-  im  K.  Him|ii-SiAat.'«mT)ilv. 


Bchog  ^utir  MiBsiier  gr.  alz  sye  genge  viid  gebe  sin  icrlicher  gutde  vnd  czin^nes  czti 
aynic  lybe  vnd  lebene  vnd  habin  ym  die  gcgebin  vnib  vir  vnd  sechzig  sdiog  gr.  der 
uorgnanten  were,  der  er  vns  nuezlieliin  vnd  wol  beczalt  hat  viid  dy  wir  in  vnssur 
8tad  gemeyne  nutz  vnd  frommen  kuiitüehin  gewant  habin,  Dez  vorgiianten  czinseÄ 
globiii  wir  ym  vir  schog  gr.  ezii  leistene  vnde  czii  beezahie  uff  den  nesten  sente 
Johannestag  tzu  mittin  somniir  der  seliir^t  kumpt  vnd  vir  schog  gr.  utf  des  heiligen 
Cristes  tag  der  nest  darnach  volgit,  vnd  denne  vorwartir  alle  iar  die  wile  er  h'ht  uff 
die  seibin  tngecziit,  vnde  enwullin  noch  ensulUn  des  nicht  lassin  dnrcli  kein»  gi'l>otifl 
noch  vorhytens  willin  von  geisthchin  adir  werltlichin  gericliten.  Oucli  enwullin  wir 
noch  cuBullin  yin  von  disen  uorgenanten  rentlien  vnd  czinsen  keyn  geschoz  nocli 
phlege,  wy  dy  vniir  gesin  moclitc,  on  gelieisehen  noch  fordern,  sundern  er  sal  dise 
rente  viy  habin  die  wile  er  lebt,  wenne  abir  er  gesterhit,  so  sal  sye  vns  wedir  wer- 
din  quit  ledig  vnd  los.  Das  wir  vnde  alle  vuse  uaclikondinge  dine  vorschrcbin  rede 
vnd  globde  stede  gantz  vnd  uniiorhroehin  wollin  haldin  an  alles  arg,  des  habin  wir 
vnsser  stad  grosse  ingesigil  czu  eyni  gewiesin  orkunde  vnd  geczugnisse  lassin  hen- 
gen  mit  vnsscrm  gutin  wissen  an  disen  keginwertigln  briff.  Datum  anno  doniini 
M".  CCC°.XCV°.  feria  septinia  post  circumcisionis  domiiü. 


No.  106.    1395.    11.  März. 

P.  Bonifacius  IX.  gestattet  dem  Ratlie,  am  NitoJaikirchhofe  oder  sonaf   innerhatU  der  Parochie 
das  h.  Nicülatis  eine  Knahetischitle  zu  errichten. 

Bonifacius  episcopus  servus  servoruni  dei  ad  perpetuam  rei  meinoriam.  Sin- 
cerae  devotionis  afFeetus,  quem  dileeti  iilü  proconsules  consules  et  universitas  opidi 
Lipzk  Merscburgensis  diocesis  ad  nos  et  Romanam  genint  ecclesiain,  jiromeretur  ut 
votis  eoruni  illis  praesertim,  quae  divini  eultits  augmentum  conspiciunt,  quantum 
cum  deo  possumUR  favorabiliter  annuamus.  Hinc  est  quod  nos  ipsorum  proeonsulum 
consulum  et  universitatis  in  liac  parte  supplicationibns  inclinati  eis,  ut  in  cinieterio 
vel  alias  infra  Hniites  parroehialis  eeclesiae  sancti  Nicolai  praedicti  opIdi  in  loco  ad 
hoc  congruo  et  honesto  pro  eruditione  scolarium  in  graniatiea  et  aliis  priuiitivis  seien- 
tiis  ac  artihus  liberalihua  scolas  construere  ipsiqtie  proconsules  et  consules  ac  eorum 
siiccessores  proconsules  et  consules  dicti  opidi  qtn  fuerint  pro  teiii|)ore  niagistros  sco- 
lamm  Imiusmodi  ad  hoe  habiles  et  idoneos,  qui  per  se  vel  aliuni  aeu  alios  cum  sco- 
laribus  ipsaruni  scolarum  niissis  et  aliis  divinis  oftieiis  in  ecelesia  praedieta  decan- 
tandis  dominicis  et  alüs  festivis  diebns  iuxta  nioreni  partium  illarum  ittteresse  debeant, 
pro  tempore  deputare  ipsowiue  nuigistros,  qirotiens  eisdeui  proeonsulibus  et  consnlibus 
videbitur,  removere  valeant,  prai'positi  pro  tempore  existentis  et  dÜectorum  filiorum 
conveiitUB  raonasterii  sancti  Thomae  dicti  opidi  per  praepositum  eoliti  gubernari  ordi- 
nis  sancti  Augustini,  qui  praefatam  ecclesiam  in  proprios  usus  tenere  dicuntur,  aut 
alicuius  alterius  consensu  vel  licentia  super  his  minime  reqiiisitis,  auctoritate  aposto- 
lica  tenore  praesentium  de  speciali  gratia  indulgemus;  non  obstantibas,  quod  in  iino 


<;ij.>  ■^>;1»  '.r.  -*7:i-r»U  :;j .'aa.-trn)  prandkta  ini»-rv>«c  ac  p^r  prHrp>>räm 
T-aW-V.  ;.-r*H:in-  <:-■;. r-*.-i  rt  aai-v^ri  <-- .n-/i-vrrinL  rt  qujbtt.*litjrt  priHlr^ii»  ; 
w»  V  .^i-r,-:*  *:■-■:.  .!'!-  _"rfrrra!i'»'i*f  »vi  ••f»-rriai!l>ii-  qavmtoeiUKiae  leii'>r 
;**r  -."iA-  pÄ-*.-:*^;.^:-»-!-  :/■:;  'ripr-;*^  v-i  t..toiii'-r  D'tn  in^fita  effecnis 
ra>as  ',-;;■>■•:■;;•»-?  v-r;  .üff-rrn  »ft  <lr  'ijiJf^a*  qu-'rtimqae  tod*  ttofniitof- 
M  u-^^.r.*  i.-Z'-r';:'  lir'-.i.:-  ^^^-JaK-.  Salli  er;«»  '/tnnin''.'  bomiDom  lieeat  «c.  Si  ^ 
a.:fti^/j  .vyr  sn^ri/iiyu."«:  pra*ftiui^rit  »ri«;.  Danim  Kooiai:  apad  AaDcnim  Prtnim  V. 
Mart.;  ^-tiüf^-jtV!'  ii'Mn  anri"  -*:xiii'. 

Jo.  de  Lniä. 


\o.  Ht7.    l:{li.7.    2h.  Apr. 

Murhirtf  ß-'rivlrtth  i,tlf.lt»l  4''h'ti>n  ,l//-rn  Bür^fT  «  U^jmg  mit  7  Adcent  Lamde» 
^i  rf^'A   Thonr/rii^. 

Wir  KriilTi'rli  von  (roti^  ^maflt-n  iam-^rane  in  Ltariugen  rrnle  man^raae  cm 
Mtl)<r»  ifhicnw.n  ■-.  <Iaz  wir  »i«;i(i  l»»r><'h»-yd(;n  manne  Johann  Albern*,  barere  am 
\a\iiiz\i  VDwrrm  \Whiu  irrtni««:«  vmie  allt  synt-n  erben,  dv  er  gerevte  hat  adir  nach 
rrifljf  •^fMyfitif.fi  iz  ^yn  kne'-Iit«:  adir  ineyd«.*.  f-zu  rechtem  leliene  gele^n  habin  srben 
m-ki-r  latide«.  dy  {felejren  eint  %'or  der  objrnaiiten  siat  IJpczk  by  der  Tangraben^)^ 
vnd«r  liben  y»  <iw\t  die  M:lbin  acker  landis  ezu  reelitem  leliene  mit  allen  iren  nacxea 
wirdfrri  fryheyij;«  vcwonbeyteii  vnde  nrchten  gnedijrlieb  geruwiglieli  czu  besiczen  mde 
der  ('y.u  tf':'iil>''n  i"it  orkuiide  diz  bryfe»«.  I>a  by  sint  genest  alse  geczoge  dj 
tfCKtn^ntrin  vnde  U*H(rbeyden  er  Jan  von  Hugewiez  ritter  vnser  hofemeyster,  Firde- 
liejm  llabil,  Tamrne  vrm  Kalknite,  Ludewijr.  C'inrad  vnde  Nigkcl  t»tuez  vuser  hey- 
meli'rhcr  vnde  liebin  gi;truwen  vnde  mer  vnser  manne.  Daz'j  dieße  leben  von  vna 
vndif  vnHem  na/rtikomen  ganez  vnde  vniiorrugkct  gebalden  werden,  babin  wir  vnaer 
fte/:rt!t  ezii  orkuiide  an  di^^Knen  briff  wißintliehin  laßen  hengen,  der  gegeben  ist  cra 
l>i|K:zk  na/:)!  CriHtK  geburtc  drtczen  hundert  iar  vnde  darnach  in  dem  funfvndenunczt- 
(pBten  iare  an  der  mittew'oeben  nach  dein  «antage  nach  ostirn,  alz  man  in  den  hei- 
lige» gotiH  kirclien  singit  .MiKerifordia  d'tmini. 

Sf.h  dem  Oip.  t^  ful.  tti^  im  K   Ilaiipi-^uatutrrliiv  ku  iJresdeD. 


No.  108.    1395.    22.  Juli. 

Die  Markgrafen  Friedrich,  Wilhelm  und  Georg  nelmten  Heinrich  Scherer,  Bürger  eu  Leipeig  zu 
ihrem  Biichsenmeistfr  an. 

Wir  Friderich,  Wilhelm  vnde  George  gebrudere  von  gots  gnaden  landgrauen  in 
Duryngen  ynde  marcgrauen  ezu  Mißcn  bekennen  — ,  daz  wir  Henriclie  Srherer 
burger  czu  Lipczk  czu  diner  vnd  gesynde  vnd  ezu  vnserm  buchsenmeister  enpfangen 
vnd  genomen  Iiabin,  vnsir  bucbsen  czn  wartin  vnd  die  czu  vertigen  vnd  vus  damitc 
czu  dynen  alle  die  wyle  er  lebit,  wenne  vnd  wo  wir  des  bedurffen;  darvmbe  wir 
ym  ouch  alle  iar  czu  Lipczk  von  vnair  landbete  uff  send  Michels  tag  vier  schok 
grosclien  vnd  eyn  malder  korna  ufczuhcben  vorheißen  habin ,  vnd  heißen  ouch  dauon 
vnsern  schosser  der  iczunt  da  ist  adir  czu  gecziten  da  sin  wirt,  lieber  getruwer,  daz 
du  ym  die  gnantcn  vir  schok  vnd  eyn  malder  korns  von  vnsir  landbete  alle  iar  uff 
send  Michels  tag  langes  vnd  reiches.  Dar  czu  wir  im  ouch  eyn  hofegewand  alle 
iar  uff  ptiiiksten  geben  wollen.  Were  abir,  daz  er  vnsir  vnd  vnsir  buchsen  vnd 
dinstes  .nicht  enwartte  alse  mogehch  were  vnd  also  vorgeschriben  stet,  so  habin  wir 
daz  czu  widdermffen.  Czu  vrkunde  haben  wir  im  diesen  brieff  mit  vnserm  Fride- 
richs  secret,  des  wir  Wilhelm  vnd  George  gebruchen,  vorsigeld  gegeben  czu  Alden- 
burg  nach  Crists  gehurt  dryczenhundert  vnd  in  dem  funfevndenuynczigesten  iare  am 
donrstage  send  Marien  Magdalenen  tage. 

N&cb  dem  Co|iiale  31  fol.  HT  im  K.  llaupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  109.    1396.    11.  Apr. 

Markgraf  Wilfitltn  eignd  dem  Johanniultoapilal  ein  ruti  Jan  ron  Schlautivz,   Otto  Kreuziger  and 
Lorenz  von  Brandts  zugewendetes  HUick  Holz. 

Wir  Wilhelm  von  gots  gnaden  marggraff  zu  Meyßen,  in  dem  Osterlande  vnde 
zu  Landißberg,  lantgraff  in  Doringcn  vnd  phalczgraff  zu  Öachssen  bekennen  — . 
Wan  die  erßamen  vnßr  liben  gctrewen  Jan  von  Sehlawticz,  Utto  Krcuziger  vnd 
IjOrencz  von  Hrandis  burger  zu  Leipczig  ein  holcz  genant  das  Niderholcz,  gelegen 
gein  dem  öteinberge'),  das  formals  gen  Brandis  gebort  hat,  das  sie  von  vns  bis  her 
KU  lehen  gehabet  haben,  zu  dem  hospital  sant  Johannes  vor  dem  (irimmischen  thore 
vor  Leipczig  gelegen  durch  got  gegeben  vnd  das  vor  vns  auffgclasen  vnd  sich  des 
genczlichen  A'orczigcn  haben  vnd  vns  inniglichen  gebeten,  das  wir  dasselbige  holcz 
zu  dem  hospital  furder  eygen  vnd  geben  woltten,  dan'inb  haben  wir  dem  almech- 
tigen  gote,  seiner  liben  muter  sant  Marien  der  reinen  iungtraweri,  dem  heiligen  hern 
sant  Johannes  vnd  allen  gotes  heiligen  zu  lobe  vnd  zu  eren,  vnßr  eldem,  vnßer  vnd 
alter  voßer    nachkommen   seien   zu   trost  vnd  zu  seylikeit  nu  dasselbige  holcz  mit 


allt-n  zu;r«-li'»riinjreii  zu  tUfinselhififen  hospital  sant  Johannes  vor  l^cipezig  greeygent 
vnd  jrr;r«--lK*n.  alzi»  da^  der  hurfrerineister  vnd  hiirf^er  zu  Leipczijif  vnßr  üben  gretra- 
wi-n.  di«*  iiz»iiir  sfint  ader  lieriiaeli  konunen  werden,  dem  holez  von  des  liospitals 
\vf;r'n  v.ir>r«-li»'n  vnd  den  Imspital  damit  enthaltten  sollen  ane  vnßr,  vnßer  erben  vnd 
allt-r  viiür  n;ulik«»mmen  hinderniß,  vnd  eyj?en  vnd  «ceben  aueli  das  ob{i:esehriben  holcz 
von  viil^r  t*nr>tli(:lu'n  jreualt  jrnedijrlichen  ndt  distMu  brietfe  zu  dem  ejfenanten  hospi- 
tall  -  -.  I.),.-s  zu  eime  vrkunde  vnd  ewijcem  bekentniß  —  haben  wir  vnßr  insigel 
wi-i-;.  iftli«|i(Mi  an  disen  briett'  lasen  henjr^'n.  llie  bey  seint  jfewest  vnd  seint  geczeu- 
;reji  d»'r  eileb'  vn«!  die  }i:estren}ji»n  «rrattc  (Innter  von  SehwarezpurfT,  herrc  zu  Ranis, 
her  Drtf',  von  Sliwin,  er  Otto  Ptinj!:,  er  ('onratl  von  Ivokeriez  vnd  .andere  leute 
;rnnn^  dm  wul  ist  zu  j^lawben.  (Jeben  naeh  {jotes  jreburth  dreyezenhundert  iare 
darnach  in  dem  seehs  vnd  lUMinezij^sten  iahre  an  dvin  nehesten  dinstag  mich  dem 
sontafre  als  man  singet  naeh  (»stern  QuasimcMhigeniti. 

Nach  einer  Abschrift  aus  dein  V\.  Jabrh    im  Kathsanliiv  zu  Leipzig. 


Xo.  110.    l;i<M).    2.').  Mai. 

Ih'irtfrrmnsfrr  uml  l\tith  rmiiitivln  vhuu  Vrrtjlvirh  ctrisclmi  ,/oIh/hh  dein  altni  Stndtsch reiber 

iintl  Joint  hu  dem  S/hnihcr. 

Wir  Johannes  Alberni  burgermeisn-r,  llinrieh  Ilunlebin,  Otte  Cruczifrer,  Hans 
von  Holczhusen,  Hans  Hüter,  Hinrieh  Oznymcr,  Ditherig  Bug,  Ditheri}?  Pinez,  Di- 
theri}?  von  der  Peßin,  Niekel  liudenicz,  Nickel  Stuys  vnd  Frenezel  ('zoehir  ratislute 
bekennen,  daz  {retedinjret  ist  vnd  wir  ji'ftedini^i't  habin  ezwusehen  Johanse  dem  alden 
stadsehriber  vnde  .lohanse  sehriber  vnd  sie  «»iitlieh  vntl  fruntlieh  entsaezt  vnd  ent- 
rieht habin  vmb  alle  saehin  vnd  «resehefti*,  welcherleie  die  mntren  }ic^»sin,  die  sie  mit 
ein  ander  vor  der  *ceselsehat't,  in  der  «reselsehaft  vnd  naeh  der  «feselsehaft  gehat 
habin j  also  daz  rJohannes  sehriber  vnd  alle  sine  erbnenu^n  alz  verre  sin  erbe  wendet 
sollen  geliin  vnd  reichen  J(dianse  dem  alden  sfculsehriber  die  wile  daz  er  lebt  alle 
iar  utf  sente  Miehelis  vier  scho};  Friberfjcischer  ffr.  ezu  siner  ezerunjfe  hülfe,  vnd 
darezu  hat  Johannes  sehriber  dem  {fnanten  Johanse  alden  stadsehriber  {jegebin  vol 
vnd  al  bcezalt  nunezi}|:  sehojr  Friberjriseher  ffrosehen  vndc»  vir  sehoji:  «»'r.  vnd  ein  halb 
tuluordes  tueh.  Mit  desen  vor}rnanti*n  librenthe  {jfroschen  viul  jcewande  ist  Johannes 
sehriber  von  dem  aUlin  stadsehriber  ejrnant  {^(»nczlieh  entbrochen  vnd  entlediget  aller 
gesehefte  vnd  saehin,  dye  sie  y  mit  einander  gchat  habin  welgerleye  die  geweat  sin. 
Di»  ist  gescheen  naeh  Cristi  gc^bort  driezenhundirt  am  sechs  vnd  nunezigisten  iare 
am  dunrstage  in  der  phingisten. 

Nach  Barthel's  vermischtpn  Narhrichtnn  von  liCMpzii;  fol.  7*2  im  Hathsarchiv  zu  Leipzig. 


J 


Nu.  111.    1397.    27.  Dee. 

Marigraf  Friedrich  befehlt  Johans  Albern  Bärger  zu  Leipzig  mit  dem  Darf  Rudenicz  (Reudnits, 
Par.  Schiinefeld),  mit  dry  scbog  geldes  ierlichs  zcinses,  syben  groschen  dryttehalben  pfCDnyng 
vnde  vier  capunen  an  vier  hufeo  zcu  Stodoricz  (Stütterits,  Par.  Baatsdorß,  wie  dies  alles  der 
gestrenge  Hans  von  Lutsch  von  ihm  und  seinen  Brüdern  besessen  hat.  Zeugen  dy  erbeni  vnde 
gestrengen  er  Johans  von  Egkirsperge  tkumprobist  zcu  Nuemburg,  Fredebelm  Rabil  vnser  hone- 
meister  vnde  er  Jan  von  Hugewicz  ritter  vnser  lieben  getruweo  beimelicher.  —  Gegeben  zcu 
Lipczk  —  an  sente  Johans  tage  des  heiligen  ewangelisten. 


No.  112.    1398.    11.  Jan. 

Die  Markgrafen  Friedrich,  Wilhelm  und  Georg  beurkunden  einen  Vergleich  mit  benannten 
Personen  in  Betreff  der  vor  Eisleben  beraid>ten  Leipziger  Bürger. 

Wir  Friderich,  Wilhelm  vnde  George  gebruder  ;c.  bekennen  ic,  daz  wir  er 
Henrich  Haken,  Friderich  von  Bennungen,  Henrich  von  Vtensperg,  Henrich  von  Ge- 
houen,  (Jompcl  von  Bula,  Siuerde  von  Bendeloiben,  Heydenriche  von  Salcza,  Hansen 
von  Torj;;ouwe,  Friderich  Riehen,  Heynen  Mnl,  Hermane  Schobel,  Reynharte  von 
Nebere,  dez  von  GHchin  dyner  czwene,  der  heißit  eyner  Cletatete,  Tilen  Wildin,  Ho- 
mut,  Clauü  Wildin,  Egharte  von  Wolfsrode,  Siiawe,  Henrich  Kaie,  Clusinge,  Vlriche 
Kaie,  Petir  Boaen,  Haiiße  von  Nuwendorff,  Henriche  von  Arnshuc,  Virich  Marschalk, 
Günther  llebir,  Conrad  Haken  knechte  czwene,  Henrich  von  Taba  knechte  czwene, 
Hanß  von  Bendeleyben,  Henrich  von  Liebinrode,  Henrich  Sulcza  vnde  Hansen  Knut 
vmbe  sulche  czagrifF,  alß  vnpem  burgern  von  Lipezk  gesehen  ist  vor  Ysleybcn,  vmbe 
czwei  teyl  der  genanten  habe  vnde  schaden  fordir  mer  ane  rede  vnde  vnuordaeht 
laßin  suUen  vnde  wallen  ane  geuerde,  vnde  haben  dez  czu  orkunde  vnde  merer 
siehirheit  wir  Friderich  vnser  secret,  dez  wir  Wilhelm  vnde  George  czu  deßem  mal 
mete  gebruchin,  an  deßin  briff  laßin  hengin.  Geteydinget  vnde  g^ehen  ist  ezu 
Lipezk  nach  gates  geburt  le.  LXXXXVIIj"  am  donrstage  nach  dem  obiraten. 

Nacfa  dem  Cop.  31  fo).  lüt»  im  K.  H&upt-SUaUarchiv  zu  DreEdeo. 


No.  113.    1398.    5.  März. 

P.  Bonifacius  IX.  befiehlt  dem  Bischof  von  Tuy  und  den  Dekanen  zu  Naumburg  und  Merse- 
burg, das  in  einer  vor  dem  piäistlichen  Gerichtshöfe  anhängig  gewesenen  Streitsacke  des  Clerikers 
Hermann  Oldenbrugge  gegen  die  Leipziger  Bürgermeister  Ciriakus  von  der  Pezna  und  Johanne« 
Albern  gefällte  die  Bürgermeister  freisprechende  Erkenntniss  eu  publicir^i  und  den  Muerkannten 
Ersatg  der  Kosten  durch  den  Kläger  zu  bewirken. 

Bonifatius  episcopus  servus  servomm  dei  venerabili  fratri  episcopo  Tudensi 
et  dilectis  filüs  . .  Nuembiu^ensis  et  Merseburgensis  ecciesiarum  decanis  salutem  et 


ap>->!>t>>liL'am  ln-ni:r<lI<.-ri<.iDtrm.  Penri'j  i[ilt:i.-t»runi  tili<>riuii  l_'iriai.-i  ile  IVtziua'i  et  Johannis 
.Vlljcr  pr-'O'tisuIiitii  hu'.Tum  "piiU  in  LijK-zyk  ML-rja-ldir^rtiisis  iliin-rsis  n<ibis  t-shibita 
OiiTitiacbat.  lii-'-t  iii^i  t"iK-riiit  *.-t  -im  viri  Ininaf  laiiiac  et  oiiniTsali-iii-*  luinestac  ac 
alimw  Kl  pra'-oii'iie  h"iiiKiilü  uriiiiiih-  miniiiit*  irn-titi.  taiaeii  Hvmiannus  Mhli-nbrugge 
qui  Sc  ;ri-rii  prv  "-ItTicn  \Vrilfii>i*  ili'-i-r-i-  iaI-'>  ass^-rnis.  i|i-.ns  ]»PH-..iisn]fs  «ludum 
qu>.iB<lam  .r.'haimriii  \Vn-tl<;  d'/rii-uiii  i|i-iii<  HiTmaniii  aviiiirnlniii  in  ••piiln  pranlicto 
crpis-e  ij>*[iniijiu-  iii'/iiP-t-ra--!'  &:■  'liri-*  tnriin'iiti-i  t-xifsiii-si-  i-t  taiuk-iii  riimlfiii  Johan- 
nem  »!■?  aliii«"  triiiiiiii:  n-.'ii  <<'iiviitmii  in.-«-  '■■■iit'i--i-.iiiii  triiiLTiiati-  pmpria  ipii  t-ftncre- 
massf.  A>:  «-•ioK-ui  pr-oi'iisulilius  >c  ■.p|i.-tn.-ii>  fs  sii]H-r  prai-iiii*<is  iiiullipliriior  impe- 
divii  Di'i'lc'tavjt  iB-rturi'avit  iiii(iiii;tavif  av  i-tiaiu  imiK-tüt.  iTtaqnc  pripitTt-a  inter 
ei:>sJt:m  ppHvn-iilt-'  t;t  II'Tiiianiinm  siijht  prai'iui»is  i-t  ips..nim  "rrasi.uK'  niateria 
qucsii'^nis.  Vf<  v.-iR-riiM!i  irntri  iiv^tr"  Urrfrainin  ci>isi-"iH>  Ku^riibiiit.-ii^i  tiiiii*  rain-Uano 
nostr«.'  et  •-•au-arum  piilarii  ai-'-^ri-li'-i  ainlir-ri  ail  ]tiai-ilirli  lliriiiaiini  iiistaiiriam  wm- 
nilsimtis.  ut  furi'k'in  II<-niiaiiiiiiii)  ii<t  pro-^rt-iiiii-iii-ia  i-aiisai.-  iiiiiirianiiii  IitriiisDitKli 
ailmincn-t  ac  eau-am  Imiusni-'ili  aiKlirvt  et  tiiif  ili-liiin  riTiuiiiarft:  H"ii  i,>l»stantf  qucd 
cau^a  ip-a  ile  -sui  natura  ail  Ili'iiianaiii  riiriaiii  Ii-^ritiiiii-  ik-Vi-liita  vi  apml  i-ani  tra<.-tanda 
et  liniriilUi  ii''!!  f— ■•;!.  -t  ilt-iiulr'.  ]«-.r'iiiaiii  ptT  ilirtiim  t-pi-ivpinu  rinn-  aiiilit'Ti-m  ad 
nonnullv-  a'_Tu-  in  «-aii-a  Imiii-iiip-iü  ititi.-r  pajt».-;-  i]i-a"-  iipti-xuiii  turntl.  ii">  •aiisaui 
huiusni-AÜ  vvOi-rabili  tVatri  ii-"-:!"  Nii<ila"  f]iiM"ii"  Kt-rriitinairi:-!  tuiir  i-tiani  (.-a[K-llano 
n-B-tr-:-  t-t  •■a-i-ariim  «lii-ii  palatii  aii<litTi  vx  irrti-*  laii-i-  [iriiiiM  rt  sinrc<sivc.  eiini 
i[B-f  Ni.>,>la;i-  i.-pi"ii:'iiii-  luin-  aii<tit"r  <v  a  lu-anlii-ia  curia  ali»-iita-->t.  lUlt-ct-  tiliu 
map-tT'j  -k  haniii  Pri-ni-  ra[H-l!ai!'>  u<-~n--  t-t  iati>aruiii  ptiii-'ii<:ti  iialarii  amiir-Ti  usque 
aii  retlifiiii  t-iii-U-ni  Nio-lai  .pi-i-Hpi  mit.-  aiulit'Tis  a-I  i-an«liiii  ciiviaiii  amlicinlam 
o.'Hinii-iii.U".  i."nmi  ijU"  qHlili-ni  .Ii-liaiiiit*  aiulir-'a-  maLn^tri-;  ,la';"i<"  'It-  Suljmago 
Substitut'-  ]>cr  luairi-iiruiii  Ni.riliUiiii  rni^i-r  pp-i-iirat-Tiiii  pr"i:..u-iiluiii.  jip'ilt  ad  h«>c 
ifisi:  Nii/i>larw  (.ruL'-^r  ab  ri-^ilfiii  ppioni-'ulibii-'  --utrii-i- ii-  iiiaii.latnui  baini-at  i-t  prae- 
tüot"  .Ii'liaiini  ati-Ut-Ti  aptnl  acta  i-aiisai-  liiiiii-iin-ili  li^ntinn*  f'ii-tai'jif.  vt  .l"liaiine 
rjcrinaiii  pfrTirat'T'--  IK-rmiiTiiii  prai-tlict-riiin  Jtj  iiniki''  tHiiipariiitibu«  t-r  p.-r  .[tii-mlilK-t 
ri.-ruin  ijU'"!»!!!  \tT->  parti-  >iia  in  lniiii-nii'<li  •-;üi->u  i]at'>  lil>r-il->  iit  i-iii"  ti  rniino  aii  hui- 
•Int':'.  in  qu>.>  iiiii<lvni  libe!i<.>  jivr  «licliiin  .IiOiiiiiiuni  Si-riuani  <Lit<'  iiliin  .loliarinfs 
S:Ti'Ja:.i  pp'ih-iuir.  ■|U"i,l  ii-k-ni  iirMi.-..nsnIv'<  ■lutliiin  jiriu-iannn  .I"iiiiiii!<-m  \Vp;iU-  Ofpi*- 
rant  ii!'-ap,t_-rara!ii  tiTiiii-nti-*  exp-'^iK-iant  ii-"'-!!..!!  i.in- rrinaiani  »[  ]ira»i'iniir  t-iilt^iii 
Hennarm'-  in  prai-iui--i-;  i:raviti.T  iniurian'l-  a--  p'-riit  pi-'-nuiiiiari  il-i'-riii  i-t  do-larari. 
i_'apti"i;'.ni  in<;ap,ftati"iii.m  l'U-un-ntatii-ikiii  i-i  >  •Ji-Trinati  'iK-ni  ina-iliitas  tiii-7.L-  «.-t  i-ssc 
tcTueraria-  iliii-iias  iniii^ta-  lT  iniqua-.  jua.-ili-ti-ijii'-  pP-Mn-ulütiN  talia  fiurrt-  nt^m 
Ui-uis-..-  eosijiu-  jip.pti-rt'ii  t'ui<<t'  vi  v>-i-  b"iiii<jla-  i-t  -aiTiliL'"-  a'-  i.Lai-'ii-i  i-xi-Hniniuni- 
cati'.'iiis  H'Utcntia  inii"dai'"'  ip-'-^qu«:  '■..ni'n-mimii  i-r  iMiiiii.lIi  aii  liainiiini  ii  ■"■Ivcndum 
ddcm  HiTiiiann'.i  ctTtani  d"ivniTniii  auri  •*unniiani  tnii--  i\)-iv— -aiii  ratli-iir  iniiiriariim 
pra«lii:iaruui.  Dcindi.-  wr»  .Fai-'-b..  i-t  .iMlianii.-  Sniuaüi  prai'li«ri-  r.-raiii  t-oiK-m  .}*>- 
hannc  ainlili-re  in  imli'-i"  pnnpaivniit.u-  jh;  liti.-  i"-r  n--  li';:itiiui-  fi'nti-tata  ot  per 
praedictum  Jac'-buni  d--  i-alunmia  ii  vrritatr-  tlii-imia  in  ip-iti-  .b-liaiini-  andiloris 
praestrntja   prae^titu  iiiran)>;i!i<i.    di<-r>>  .Inliaiin--    Srriuaiii    tiin<-    linin-ni'»!!    inraniL'iitmii 


71  - 

praestare  non  curante,  in  certo  termino  ad  hoc  deputato  idem  Johannes  auditor  ad 
eiusdem  Jacobi  instantiara  praedictum  Johannein  Scriuani  ad  dandum  et  per  alteram 
partem  darf  videndura  positiones  et  articulos,  si  quos  dare  vellent  in  causa  huius- 
modi,  per  quendam  cursorem  citari  fecit  ad  certum  terminum  peremptorium  compe- 
tentem,  in  quo  dictus  Jacobus  coram  eodem  Johanne  auditore  in  iudicio  comparens 
praedicti  Johannis  Scriuani  non  comparentis  contumaciam  accusavit  et  in  eins  contu- 
maciam quosdam  positiones  et  articulos  pro  parte  sua  in  huiusmodi  causa  dedit  idem- 
que  Johannes  auditor  ad  eiusdem  Jacobi  instantiam  praedictum  Johannem  Scriuani 
ad  respondendum  dictis  positionibus  et  dicendum  contra  eosdeni  articulos  quicquid 
vellet  per  quendam  cursorem  nostrum  citari  fecit  ad  certum  terminum  peremptorium 
competentem.  Deinde  vero  nos  causam  huiusmodi  dilecto  filio  magistro  Lodouico 
Aber  capellano  nostro  et  causarum  palatii  praedicti  auditori  ex  certis  causis  usque 
ad  reditum  dicti  Nicolai  episcopi  tunc  auditoris  ad  eandem  curiam  audiendam  commi- 
simus,  coram  quo  dictus  Jacobus  in  praefato  termino  in  iudicio  comparens  praedicti 
Johannis  Scriuani  non  comparentis  contumaciam  accusavit,  idemque  Lodouicus  auditor 
ad  dicti  Jacobi  instantiam  praedictum  Johannem  Scriuani  ad  producendum  et  per 
alteram  partem  produci  videndum  omnia  iura  et  munimenta,  quibus  partes  ipsae  uti 
vellent  in  causa  huiusmodi,  per  quendam  cursorem  nostrum  citari  fecit  ad  certum 
terminum  peremptorium  competentem.  In  quo  dictus  Jacobus  coram  eodem  Lodouico 
auditore  in  iudicio  comparens  praedicti  Johannis  Scriuani  non  comparentis  contuma- 
ciam accusavit  et  in  eins  contumaciam  nonnulla  litteras  autenticas  instrumenta  publica 
aliaque  iura  et  munimenta,  quibus  pro  parte  sua  in  huiusmodi  causa  uti  voluit,  pro- 
duxit  praefatusque  Lodouicus  auditor  ad  dicti  Jacobi  instantiam  praefatum  Johannem 
Scriuani  ad  dicendum  contra  huiusmodi  producta  quicquid  vellet  per  quemdam  curso- 
rem nostrum  citari  fecit  ad  certum  terminum  peremptorium  competentem,  in  quo 
dictus  Jacobus  coram  praefato  Nicoiao  episcopo  tunc  auditore  ad  praedictam  curiam 
tunc  reverso  in  iudicio  comparens  praedicti  Johannis  Scriuani  non  comparentis  contu- 
maciam accusavit.  Et  deinde  praefatis  Jacobo  et  Johanne  Scriuani  coram  eodem 
Nicoiao  episcopo  tunc  auditore  in  iudicio  comparentibus  ipsoque  Jacobo  in  huiusmodi 
causa  concludi  petente  memoratus  Nicolaus  episcopus  tunc  auditor  cum  eodem  Jacobo 
in  huiusmodi  causa  concludente  conclusit  et  habuit  pro  concluso  in  certo  termino  ad 
hoc  praetixo  ac  eisdem  Jacobo  et  Johanne  Scriuani  coram  eodem  Nicoiao  auditore  in 
iudicio  comparentibus  ipsoque  Jacobo  diftinitivam  in  huiusmodi  causa  sententiam  fern 
petente  in  certa  die  ad  hoc  praefixa  saepedictus  Nicolaus  episcopus  tunc  auditor, 
visis  et  diligenter  inspectis  Omnibus  et  singulis  actis  actitatls  habitis  et  productis  in 
causa  huiusmodi  ipsisque  cum  diligentia  recensitis  et  exaniinatis  ac  facta  super  his 
Omnibus  coauditoribus  suis  dicti  palatii  relatione  plenaria  et  tideli,  de  ipsorum  coau- 
ditorum  consilio  et  assensu  per  suam  diftinitivam  sententiam  pronunciavit  decrevit  et 
declaravit,  prout  haec  omnia  in  dicto  libello  pro  parte  dictorum  proconsulum  in  huius- 
modi causa  exhibito  petita  fuerant,  oppositiones  molestationes  perturbationes  inquieta- 
tiones  et  impedimenta  praedicta  fuisse  et  esse  temeraria  illicita  et  praesumpta, 
dictoque  Hermanno  de  et  super  oppositionibus  molestationibus  pcrturbationibus  inquie- 
tationibus  et  impedimentis  praedictis  perpetuum  silentium  imponendum  fore  et  imposuit, 


Vi 


priirt'iiliiMiiiii-  l'ii'iiiriiiii  et  .liiliJiiiri<-iii  AIIk-i'  iiIi  )iii)i<-1iIiiimi-  dirli  lli'i'iiiiiiiiii  iiliHiitvi'IHlim 
rmi*  i'l  liliN>it\il,  i|ihllllii|ll<'  lli'i'iiiiiiiiiillii  III  r\|injr<in  III  IiIIIiii'IIHmIi  riiiir*ii  lr|tililll<'  l'lM'flM 
aMIili'lllllllllilinn     r<i|f   \t    iniiilritiliilVll,     l|i"liltiril    i-\|ii'|ihiiiiiiii     IiimiIimiii'    hllti    illl|HiNtl<rMIII 

ll'HlTVIllll.        A     IIUII     (|llilll'lll     nl'tlll'llllll      jtMl     |»IM||'     iIm'II     |  Irl  llllilllll     lllir     Uli     r-<-lll'lll     ll|HIHtil- 

lii-lllll    il|i|i(-iliiliiiii     Iiiini|i|i'   r •iitii    ii)i|irlLiliiiiii.^    Iiiiii|i< Ii    ilili  >  In    lilii>   ,li>l lii    i'lfvUt 

l,tllllli-i'lli«i     IlMli-    rjl|li-MillJii     linr^lKi     rf     liiil -iil pilljilll      |IMlrilli'ri     llilillliill     ilixlirilillllll 

«^iillllllinilillM  i-l  Jim-  ilrliilii  hl  iiiiiiiiliihiiii,  i|lli  ml  Mnliilitiiiiii  |iliii'i|irh  .litrnlii  ruriilll  i-ti 
ill  illilii'iu  i-i>iii|iiiii'iiliit  |iiiirriitillii  .l<iliiihlit  111  i-iriiililKl  inl  iliiliiliilii  >l  iri'i|iiriii|lllii  tllli'l 
liliii    IK-   ml    |ii'ii(-h!|i]|ii|iiiii   <■(   jut    iilli'iiiiii    |iiiilt'iii    |)iiin-liiii    tnlt-iiiliiiii    iiiiiiimiiliMii   <li- 

l'JllllllllHII    <-|    il<-    Vi'lillllr     illi'i'iiilit     mri ml     (Lilullllii     i'|     |ii  |      ■' Ir|i|     illlmilll     |iill  h'lll 

iliil'i  viid-iiilirrii  iiKr-jünm'^  rl  iiilniilic ,  ii  «|iiiiit  ihm'  ti-lliiil  iii  miii'-ii  liiiiiiniiioili,  )ht 
qilltHlllllll      rnii-.ni'i-»      Ill■:•rlll;^     r-mn   -..•jt  c      crlilll      lii  il     ml     rr  iloi.     lii  iiiiiin»      |ir|r|it|illiri<IN 

r<llll||c|i'liri-H.       Ill    i[llllil|:t    illt'ln:^    JiKnIdi-.     rill  Jim     roili'iii     i  |<  <  fii    I nllilirnir    III    imlifill 

riilii|iilM-liH   |iiii<-illi'll    .liiliiiiimi-.    Siiiiiiiiil    nun    rti|ii|iHl<  ilIih    ronliliiim  mm    m  rii 'in  il    i-|    ||| 

riim  riiiilin iiiiti  (jiii-iiiliim  ili'ilil   liliclliim  il  |iiii<<lir  Mim  m  iji.  m-  ili-Wi  riiiir  iimtitoiiM 

|ir'iii'>^<-iilui    |tiiii-i-|iril    llllilllll  iihim    m  rmm    i|I|M'  iliiiii   iiii-ilninr  '  i  i   mi  In  iiIh'   limlittil    |irfi 

(ililh-  ■•im    in    i'iim-ji     Imiii,- Ii   m    di«  li^    tn -    ml    lim«     rl.ijiijj',    iil>  ini|iii'    rli-ilUH 

Liliir  iimlil'ii  Ml]  ilirli  Jiii'iilii  iiii'liiiiliiim  iiimilnltrin  .li'liiinin  m  liiiiiiini  ml  tn'|itiiii|i'i|. 
lllllil  (li'llit  |ii)Mh<iiiil(i|i^  I'l  iliri'liiliim  i'oiitni  in:  i|i  ni  nilinilnf  i|I||i(|IimI  ti||r|  Jiri  i|Ur|| 
illiiii    riiri'OH'm    iini-liiiiii  riliiii    Irnl    ml   riiliim    riimimiin     |irii  iii|il<iiiiim    i<>m|)i'h'til<-tll, 

jti  <|mMlirlm-,  .tm''tlim-  i-'nnm  ■'•ulrm   i-|i  i  In   liim-   iiinlil immiIium  t<>iii|>i |iim'<lii-li 

Jfiliiililiin  Ki'lliiiilil  iKiii  i'niii|iiiii  iilr-.  i  iiiililliim'iiim  mril  iiut  lliiiiili'  (iln  |iiiichitiH 
.llK'itiM*    (-1    .Inlllllllir    ,',1'Mlllllil    i'i'liim     xiili'ln    •In  In    lllln     ill|i|||i>|r    III    imlinii    r'i||||illl<-|l|i 

Itiin  iic   |i<-l    <'iMiil<'m  Jinolmiii    nniimilli^    lillui I>  nlii  i>-    in  Ijnim  nh"    jinliliri»   Mliini|iir 

illiilimi  I'l  iiiiiiiiim  iili".  l|llJlll^^  |iii>  jiiiili  r-im  in  luinii  imuli  riiii>  ii  iili  tnliiil  |ii'iiliii-lin 
i|iRiii|m'   .l'iliiriiiK'   .■■!  iiiiiiiii    hdii'    iilji|iiii    iiHii     |iin     |i,ii  |i     111,1    III    liiNiti-m'idi    rmi<'ii    |iIm 

illH'i'H'   Hill    lill'jilii'-.   r>.ii'jiliiim  :■    Ill)    |i|i<i|iii  l.i     lii|jii'mr>i||    ilnii     tinii    i  iiuiiili'    iii   mhH 

b-J'Jliiril>i   itil    liiiir   ir-:'i;.'iiiilm   il    i-iiK-i;  IUI'    |inn  ilji  li.'  .1 Im   <  I  ,l<.|<,iiiiii    iiiiiiiMii    •'"iiiiii 

i-^filriii  i-|>-i'|ii  hl III'  iiii'lihiK-  III  imlifin  <'ii|ii|iiiii'ii)iliiii-  i|i:'iii|m'  -lin  r.lm  in  liiinti'ltmili 
niil'-ii  <'<iii''hiili  |ii'li'iih',  im'iii'iiiilN.'  i'liclii'  liiiii'  mnlil"!  i  um  i  i><li  m  .Imolni  in  IiiuiIm 
lii'rfll  i-itii>-.ii   i-imi'lml'iilf-  cumlmil    il    hiiliinl    jiMt  iiimlii!<i   in   nihi   htiniiin  ml    Imi'   r-lti 

Mll't,    »('    <'h-.<lt'iii    Jmnliii    <l    ,li<liitiiiii    Hniimni    m>n ixl I<  i  In    htm     iiinlilnii'    in 

imlicii»  <''im[>iiii  iililiii.-.   i|i--nijii>'  .hnnlin  (lilliiiilitinn   in  liuiii  i Ii  <.iii>n   ^i  iihiiliiim    h-rii 

IM'h'iil''.  IM  K'ilii  'lir  ml  li'T  |iimfi.;i  i'ii<|i<<liihn'  ilxlii:  hin«  .imlil'.i  .  U'-n-  il  >lill 
^i-rihr  iii>-)ii'''h><  (imniluni  <'|  )<in;'iiljo  ii<  h  -  m  lilnln'  Iniliiln'  it  |ii'ii|iii  ti:.  m  i  mn'ii  Iiiijiim 
III'kIi     l)i'--l-'.i|i|r     (lim     tlili;M-||||)i      in  i'ii-llJ  '     I  I      (-\iiiiiiii,ih.'     tn      l.n  1,1     <'n|ii  i      )iii-,     niiilllliMN 

<:'iii>i(lil<(ril>in-.    >-iii.-.    ilif'li    llllilllll    iiliih'im     |i|i  iii I   li<l<  li      <U    i|i'Oiniii    Mi.iiiflilniiiin 

(■^»lii-ilin   (  t   ii.-.-.<'ii--.ii    |i(|    >' I    ilillitiiln.im     -i  iih  nimm     | i mI     iImhviI    i|    iIiiIii 

null,   jKi    |iti«'Liliini    :.i'i,|,]iim   <|.i-'<i|mm    I iiii<lit'.i |, h   i^ „    )»-,»■   rl 

IrKlIlliK'    llll'^:•■<'    <l    ••...'    |n<.<<...'nm    ..nhntmlum    il    liilhiiihim    i|.'|ii<|m     ^  •  nh  iiliniii  nili 

hfimimljiiii    l'<|i     I'l    i'iiiliiinii'.il,   •!   |iM>    |inil<     'Inli   llnmiMim   nl>«<ii|iiii   '. I.m   <  |in'<  ii|hi 

liiiK-  »mlilori-  t'l  tili-',  i-i  nh  nim  m>il<'  liii-r  «1  •  -  ">'  iiji|ii'll.ihiiM  i|i' iinH|iii  lliiiimiiiiiiiti 
III    i'XiiMi^l-^    '  iiiiirii    <'"    III     ljiinn-i li     i'hHi-ii     |i  ^ihmr     hn  li '     i miili  iiiiiiimliim    Inn-    i-f 


7« 

('<rtiilf'iiitiHvil,  })mirMiii  «^xfM^iiuriiin  tMxntUmi'-  ntUi  ini|fmtentni  nMffrvata.  Kt  Mobfur- 
HiU'tiU-r  SkiilHiitt  ir|riNi'-"|iiiN  tiiiK!  c^irtttfi  m:  m  niw\rnf(iuta  t-t  Hi^c^im  tfinr  auAiUmn 
{mu'futi  vnrnm  co  ffu^im  itxfH'tiit»«  liniiiNin'Hli  in  IriKUilH  'x^o  Hori-nw  aiiri  ilc  rsmera 
IfMii  rt  iii«tl  [Hftiil''ri't  iti  lUfiitiiiiiHi^iHiii  ilmti  JolmniiiM  Hi-riiiHrii,  lU:  inMiiflatlK  NirwUi 
i']t\m'ii\i\  tum:  H  i-Uu'.Ü  tiifi«!  HKilJtonirii  ]irtu:fati>n»n  lul  viili'iMliitii  taxari  KxiM-nMaii  hiiiiift- 
tiUHÜ  ml  UmtttiitUitn  flU'i\  .InmUl  \H:r  (iiMmiltirii  nirmtrvM  tumtnm  ud  i-iTttm  tiTtnimm 
\»'ri'Ui\iUtrUM  i'iimin'U'iiU'»  niirri'HHlvi!  üiliilj  et  iiifii  MimritiH  i'<j|ii|)Hri'n!,  priK^fato  .lavolKi 
In  i'IhiIi'iii  li'rriiltiU  corniii  SU-nUvi  i^pwvintit  imu;  h  v.U-i-Ui  turn;  aiiilitrtrJImK  |ira<nli(rti>t 
HNi'''t'Httlvi'  In  IikIIi'I'i  ('(MM|mri^iit<^  vi  |inu-ilic!ti  .liiImiitiiK  Hrriimiii  tiori  (;(iiii|)arriitiM  cnn- 
liiiDiii'liiiii  ttrnmtulv  <'l  in  i^Iim  rjuitiiniiiciiiiii  fK|if-riNaH  i|wiiH  tiixari  ]H^U',nU%  MWA-rnnvc 
litiivlill«  ni(iili'i'iili(iirllHm  tiikiiviTiinl  i-inNiIrni  Jm-olfi  Kii|H'r  rxiH^tiMii«  iimiH  inranicntin 
hi'cmIIn,  pi'unl  In  IiiMlrnnK-iiilM  ]Hiltlir|M  Uu\f  mnffvtin  Nicoliii  (-[liMropi  tiiru^  et  trlecti 
Imiic  iinillluniiii  |irii<-illi'tiiriini  HJtcilliN  miniitlM  ilnritur  |ilüniiiH  conti imri.  Noh  itaquc 
))iHiir'iHii  |H'iiruiiMiliiin  Hii|i|illi-fitiitnllMiH  Iricljnati,  i|iifii!  Huprr  IiIh  iil>  (;it4(lt;m  Nicolao 
i>|)|Mi'ir)>i>  hiitc  fl  i'li'c-lii  tniic  luiilitorilnm  prnvlili'  tiii-tii  Hiint  rata  linlientm  vt  p'ata, 
<l|H'-t'fll(>nl  vt'Hli'iK'  |tri-  ii|KiHlttlicii  »«'rl)itit  iiitindiiiriiiH,  (|niithiiiH  vrtH  vi>l  <liii)  mit  iuiur 
vi'HliHin  |ii'i'  VON  vi'l  iiliiiiii  Hi'H  iilltm  iiniririiHHa  <'xci-iitii>nl  dcliitiic  iliiiiiaiidaiitvH  dietaH- 
i|iii<  Mi<iilriillnM,  nlil  iil.  c|niindi>  vxix'din'  vidcritiK,  ttiicbpritatc  nuHtni  Holniinitur  ]>iibli- 
i'iiiili'M  riii'liillN  i'lMdi'iii  )iiiirnriHiilllnm  dt*  priicdicldniiii  ftürfnoriiiii  Hiiiiiiiim  pn»  dirtix 
r\|ii<ii>>U  lii\tii  pi'iH'liildi-iiiii  iiiHiniiiH'iiliii-iiii)  t'iiniiidcni  (^nndi-iinititioitinn  et  taxatmiium 
Ininii'M  picniiiii  i>l  di'liittitn  MiliMt'iii'llniii'ii)  iinprinli,  cniitnidirtoiTH  jh-t  (Timiiram  urcle- 
nlliNlIi'iiin  iip|M'1liilli)lli'  pimtpiiNJtii  riiiiipcNCfiidn,  Datum  jloiiiiic  apild  Haiirtuiii  Pe- 
Irniii   III.   Nun.   Miiilll   punlillitihiN  iiimiri  »niio  iiniin, 

l'ro  II.  (Ii>  Itmcuciito 
Ailolpliiis. 

Aul  ili'i  Ilth'liM'llK.  <iln>iiltMli<i'h>>'lili<ul':i'lii<:  Ua  pioliiniriuililil)'  cxtirilsil^  tUMlvi.    .lo,  do  ItdrsiiU'/. 
NhiIi  iji'm  UiiH   itii  llitlliMnIilv  rii  I.i<I)<«Ik   niit  ilnii  lllHi-it'ui'l  nii  hiiiifi'iixr  Kcliimr. 


Nu.  III.     \l\m,    LM.  KWn*. 

.W.H1I.J1.»/    t''f<tt;h   t.tifcf  ».(!«     I.i.t    U»i;  tu   /.t-M^-iiTi   HHil  erhn   Arhr   hiititix  >w  i/<w   hlns- 
M...,    (■(,».    sm.i/l.t-'.J.«    /(»..(..    .■«   /...(..■(;»  .'«  /..fc-H  Htiif  ihr  .M»ll<r  ./.ns. //«ii  i»  Ixihtirtlin;/,: 

Wir  I'Vidi'riili  .'f.  lirlvriinoii  }*\,  ilax  v^W  mit  nillcH  vndc  «ilVn  viist-r  Hi'Ik'ii 
liindoi  lu-rii  \\  dlicli»'*  \Hdi'  Imtm  .hnnvn  dorn  iH-fti-Widcii  rinuzcii  Suiiilkattlt'ii  Imr- 
liviv  »t'ii  l.ipotk  MiM-iv  livliin  ^i'liiiwcu  uuvit  a^kcr  lioK-xtis  xvii  Liilsoh  viidi>  xtvhfii 
HHk»>t  Itmdi«»  \t>i'  »mto  IViii-H  tww  tcw  l.i(H'ii;k  (r^'U'jrcn  «m  nH-liifin  Wimu'.  viule 
\\\i\v\\  \\\\i\^'v  Ih'I»*  «illni  d»'»  jrm»«lon  rmu'm-H  dor  itIkth  t^vuwou  Fi'liwa  syiier 
iHHlt^r  *«n  hvliixui  lipn>Hlinn^'  (n'lcji^'ii  Iwlnn,  wu  iKWicno,  wu  Wluiltlin  vmle 
»OH  liVMiMu'  i«  «llir  «mU«  Midi-  ihhIm«,  tilli  dv  d»««  irimiiltMi  l^))h'xt>n  vatiT  von  vns 
H'H  Ivlivuo  l«'i'ln'rtolil  Imt  m«Io  ■k'^ücImd  uuhI  cralft  di»'»  hrvui*!»,  v«di'  IimIk'I)  der  vor- 
IIHMHlt'ii    h\>ti\vt'H   dmidiM'   «cH    \t>miMmli*    th>v>')>«'»  *l*'n    )Hi«t*lK>HU'i)   .loliaiitit'    Albvrn 


bürgere  zeii  Lipczk,  der  sy  an  dem  selben  ireui  lipjredinge  {fetruwelieh  m1  vorman- 
den  vude  yorteydingen  — .  Da  l»y  synt  «fewest  alU  «feczuge  dy  ersameii  vnde 
gestrengen  er  Petir  thuniprobist  czii  Merseburg,  er  .lan  von  Hugewiez  ritter,  Fride- 
helni  Rabil  vnser  houenieister,  nieister  Anh.  Melezer  viiser  uliirster  sehriber  viiser 
lieben  getniwen  beinieliclier  vnde  nier  vnser  inanni»  vmle  ilyner.  Vnde  des  zcn 
orkiinde  vnde  luerer  sichrrheit  lialiin  wir  vnser  seeret  wiKintlieli  an  «lesen  briff  laßen 
hengen,  der  gegeben  ist  zeu  Liprzk  !iaeh  i^nt^fi  gebnrt  je.  XCIX  am  tritage  nach  dem 
suntage  in  der  vasten  alU  man  singet  in  den  heiligen  gotes  kireliin  Invoeavit. 

Nach  ilciii  Cop.  81.  fol.  103''  im  K.  Ilniipt-Staatsan'hiv  /u  I»n'>il<'n. 


X(..  lir).     limi    2s.  Apr. 

Marlcgraf  Wilheha   tHtsvlnidrt  riti/'u  Sfrrli  xwisrhrti   dnn    Tliunnishlnsfir    mul  thm    Uathc   tv/yen 

ih'tn  Johaimishttytjnftd  sn.sfihfdifjt  r  (r('fnitlr.:liisi  tt  .:n   llithhfiiisrn. 

Wir  Wilhelm  von  gotis  gnaden  marcgrane  zru  .Missin,  lantgraue  in  Duriiigreii 
vnde  pfalczgraiie  zcu  Saehsen  bekennen  — .  Ah  wir  vormals  Nigkel  Selniez  biirjfere 
zcu  Lipezk  dem  got  gnaile  vorwesere  des  hosj)itals  sehnte  Johannes  vor  Lipezk  vor 
dem  (^rymmesschin  thore  gelegen  ezn  getrnwir  band  des  sclbin  ht»spitals  disse  naeh- 
geschrebin  czinse  an<lirthall)  scliog  vn<le  dry  grossehen ,  vin-zchen  selieflil  korns, 
achte  seheifel  gerste,  ezwcMie  seliet'til  weys  vn(h»  ezweltf  siheftil  hatrrn  LipeziscJis 
malies  in  dem  d(»rtte  ezn  lloh'zhusen  gelegin,  die  von  vns  zcu  leben  gingen,  gerei- 
chet vnde  gelehin  hattin,  darnaeh  «lie  ersamen  vndt*  innigen  prubist  vnth*  et»niient 
regcler  ordins  ezn  sente  Thomas  ezn  Lipezk  die  selljin  rzinse  wider  <h*n  seibin  Nig- 
kel Selniez  k<)nfften  vntle  wir  yn  die  furbaz  geeygent  vnde  gegeliin  haben,  vmbe  die 
seibin  czinse  die  ersamen  burgernu^ister  vnd  ratislute  ezn  Liiiezk  v(>n  des  gnanteu 
spitels  wegin  mit  den  selhin  jMt^biste  vntle  ennucnte  e/.u  sentr  Thomas  biz  her  in 
tedingen  gewest  sin  vnde  sie  darvmbe  angereichit  haliin,  vnde  sin  di»r  saehe  beider- 
siit  nn  an  vns  gegangin  vnde  sie  darvmbe  ezn  scheiden  vnde  czwischen  yn  vzezu- 
spreehin  bie  vns  blebin.  Dar  vmb  habin  wir  gescheitlen  vnde  czwisschen  in  vz^je- 
sproehen,  alzo  daz  der  jn'obisf  vmb'  connent  ezn  sente  Tlionms  ezn  Lijiezk  dem 
hospitale  sente  Johanse  vnde  den  burgern  ezu  des  hospifals  hand  vmbe  snlehe 
anspräche  vnde  furderunge,  die  sie  an  (h'u  ezinsen  bizhcr  gehabt  habin,  virezig  schok 
grosschin  durch  got  vnde  ezu  eyner  widerstatunge  reichen  vnde  gebin  sullen,  vnde 
das  hospital  vnde  die  bürgere  ezu  Lipezk  nocli  nymande  von  des  liospitjiiis  wegin, 
wan  dem  hospitale  die  vierezig  sehnt»;  heezalt  werden,  sullen  turbaznuM*  keyne  ansprä- 
che noch  vorderunge  daran  habin  in  dheinewiz.  Vnd  Im  bin  des  ezu  orkuntle  vnser 
insigel  wissintliehin  an  disen  brieff  lassen  drugken,  der  gegebin  ist  ezn  (irymme 
nach  gotis  geburte  driezehenhundert  iar  darnach  in  ih'm  nuyn  vnd  nuynezigisten  iare 
am  mantage  nach  dem  suntage  alz  man  singet  in  der  kirchen  gotis  Cantate  domino. 

Narh  dem  Cop.  .'K)  ibl.  1!2S  und  dem  Ii<*L'i>tniin   copiannn   oiiniiuin  inriuiu  lihirtatiini    priviloLMoruin  atque 
oinnium  iKnioriiin  —  iiKiiKisK'rii  saiirti  Tlu»iiia<?  t'ol.  •Jij''  im  K.   Haupt -Maat^al•chiv  zu  l»i«'S(|i'ii. 


75 


No.  116.   1399.    19.  Juli. 

Der  Rath  bekennt  den  Empfang  der  von  dem  Thomaskloster  nach  detn  Schiedspruche  t?otn 

28.  Apr.  d.  J.  zu  zahlenden  40  Schock  Grosche^u 

Wir  rathman  vnd  gesworne  zcu  Lipczk  bekennen  — ,  das  die  erwirdigen  herrn 
probist  vnd  conuent  der  regeler  sent  Thomas  zcu  Lipczk  vns  gegebin  vnd  beczalt 
haben  virczig  schog  grossen  Fribergischer  miincze  zcu  des  spitals  hant  vor  dem 
fTrymmeseben  thore  nach  vßv^^isunge  deß  vzspruches,  den  der  hochgeborne  furste  vnd 
herre  her  Wilhelm  zcu  Missen  margraue  yn  syme  brif  had  gethan  vmb  dy  czinse, 
dye  der  egnant  spital  vormals  in  dem  dortfe  zcu  Holczhusen  sal  haben  gehad,  dar 
sie  biß  her  in  tedingen  vmb  syn  gewest;  der  virczig  schog  gr.  sagen  wir  yn  von  deß 
spitals  wegen  quid  ledig  vnd  loß.  Gegeben  vnder  vnserm  secred  am  sonabinde  vor 
Marie  Magdalene  anno  XCIX^ 

Nach  dem  Registrum  copiarum  etc.  fol.  27*>  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 
Vojrel  Leipz.  Chron.  S.  141. 

No.  117.    1403.    17.  März. 

liath  lind  Bürgerschaft  beurkmidni,  dass  sie  auf  Oeheiss  der  Markgrafen  Friedrich  und  Wilhelm 
den  Landgrafen  Balthasar,  Friedrich  und  Wilhelm  Erhhuldung  geleistet  haben. 

Wir  burgermeistere  raczlute  vnde  gancze  gemeyne  czu  Lipczk  bekennen  oftint- 
lichin  mit  disem  brieife  vor  vns  vnde  alle  vnsere  nachkomen,  daz  wir  von  geheißis 
wegin  vnser  gnedigin  herren  hern  Frederichs  vnde  hern  Wilhelms  gebruder  lant- 
grafen  in  Doringin  .  vnde  marcgrafen  czu  Missin  den  hochgeborn  fursten  hern  Bal- 
thazar  vnde  hern  Frederiche  sinem  sone  vnde  iren  rechtin  libes  lehinserben  vnde 
hern  Wilhelme  dem  eidern  vnde  sinen  rechtin  libes  lehinserben  allen  lantgrafen  in 
Doringin  vnde  nmrcgrafen  czu  Missin  eyne  rechte  erbhulde  in  truwen  an  die  hende 
globit  vnde  mit  uifgeragkten  vingern  czu  den  heiligen  gesworen  haben,  globen  vnde 
sweren  geinwertiglichin  in  craflFt  dises  briefis,  alzo  geschege*),  daz  die  obingnanten 
vnser  gnedigin  hern  er  Friderich  vnde  er  Wilhelnr)  gebrudere  lantgrafen  in  Dorin- 
gin vnde  marcgraten  czu  Missin  ane  rechte  libes  lehins  erbin  abegingen,  daz  wir 
vns  denn  an  sie  halden  vnde^)  sie  czu  vnsern  rechten  herren  erkennen,  haben,  in 
gewarten  vnde*)  gehorsam  sin  sollen  vnde  wollen  nach  vswisunge  der  brieffe,  die 
die  obingnanten  vnser  gnedigen  herren  alle  eynandir  darobir  gegebin  habin,  ane  alle 
argelist  vnde  geuerde,  vnde  haben  des  czuorkunde  vnser  stad  insigel  an  disen  sei- 
bin ^)  brietf  gehangen.  Ggebin  nach  Cristi  geburd  vierczehenhundirt  iar  vnde^)  dar- 
nach in  dem  dritten  iare  am  nehstin  sunabinde')  vor  dem  suntage  in  der  vasten,  alz 
man  singet  in  der  kirchen  gotis  Oculi**). 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  dem  Stadtsiegel  an  einem  Pergaroentstreifcn. 
—  Eine  zweite,  am  Tage  vorher  -  den  16.  März  —  ausgestellte,  gleichfalls  mit  dem  wohlerhaltenen  Stadtsiegel 
versehene  Ausfertigung  hat  ausser  den  bemerkten  Textesabweichungen  manche  Besonderheiten  in  der  Schreibung. 

1)  wvr^  iz  B.     2)  der  iungirr  B.     3)  vndt  fehlt  B.     4)  vnde  yn  B.     5)  srlbin  fehlt  B.     G)  iar  vndr  fohlt  B.     7)  statt  am  nthiaitn. 
sunabinde  hat  B:  des  /ritaya.     S)  alt  man  in  der  heilgm  kirchen  ffotis  singet  Oeuli  B. 

10* 


X(i.  118.    14U4.    0.  Ajn-. 

Du-  Markynif'cn  Frinlrich  mitl  Wiflielni  M-nitioi,  dass  die  Stadt  von  dm  laiidrsherrlirheM  Jahr' 

nuten  auf  ihr  Gi'hvinn  l'i  Mnrk  Siltier  loid  30  Üheiit.  (iuMvii  nii  den  Xnamhiiiy)!-  Domprfihnl  Johann 

i-OH  E^kirsiterifc  auf  WiedirlMiif  icy/:auß  und  die  erhuiytc  Kaiifsitmmv  ihnen  ausgezahlt  hat. 

Wir  Friderich  vnde  Willieliii  gebnidtT  von  pitsgnaden  landgrauen  in  Doringen 
vnde  marcgraueii  zcu  Missen  bekennen  — ,  daz  wir  mit  gutem  willen  vnde  wi&en 
Iiabin  geheißen  die  ersanien  vnde  be«clieiden  die  rete  bnrgere  vnde  ganeze  gemeyne 
vnair  »tat  Lipezk  vnrkoulfen  vff  evnen  widderkouff  vnsir  iarrente,  die  wir  an  der- 
selben vnair  »tat  babiii ,  fttntczelieii  mark  silbers  ErfftirtiRches  gewichtes  vnde  wiße 
vnde  drißig  Rynische  gülden  geldes  alliz  ierliehcr  gulile  halb  zcureyclien  uif  Wal- 
porgis  vnde  halb  uff  Michahelis  dem  erbern  crn  Johanse  von  Egirsperge  thumpro- 
biste  zcu  Nuemburg  vor  ezweyliundert  czwcivndriliig  marg  silbers  der  vorgnanten 
wiße  vnde  gewichtes  vnde  vor  funflmtidert  vnde  achtevndczweiiczig  guter  Kyniscben 
gülden,  alse  diiz  die  bryue,  die  sy  ime  darubir  gegeben  habin,  vßwisen;  dasselbe 
Silber  vnde  guldeu  sy  vuh  geantwertet  vnde  beczalt  habiii  vnde  wir  yn  vnsern  nucz 
wißintlich  gewandt.  Wir  wiesen  ouch  dieselben  vnsir  burger  mit  denselben  zcinsen 
an  den  gnanten  ern  Jolianse,  im  die  ierlieh  czitreichene  vnde  zeugebene  von  vnserD 
renten,  vnde  sagen  sy  der  qiiiit  vnde  los  also  digke  sy  ime  die  reichen  vnde  geben 
mit  crafft  diese«  briiies  vnde  also  lange,  daz  wir  dy  widdergekouftin  adir  yre  briue 
widdergescliigken  ane  generde.  Vnde  habin  des  zcu  orkundc  vnscr  secret  wißintlich 
an  diesen  brietf  lazen  liengen,  der  gegeben  ist  nach  Crists  gebort  virezenhundert  iar 
vnde  darnach  in  dem  vierden  iare  am  suntage  nehst  nach  Anibro-sÜ. 

Kai'h  dem  ürig.  im  lUtbsan-liiv  zu  Leipzig  mit  dcoi  kleiiieru  Siegel  den  Marügrafen  Frii-dricli  an  einem 
rorganieiitstrcifeii. 


No.  U».    1404.    l(i.  Nov. 

AUtrecht  und  Georg  von  Kuldtfz  Hi-rrm  daselbst  helehnin  den  eriiitrn}  wrisni  .  .  Thomel  Bürger 
SU  Leipziij  mit  ßnftehalh  Mirh  <Mdes  jnhrlielur  Zim^eH  in  dem  Ihrf'e  Setiöiif'ehl,  mit  SO  Sehock 
Eiern,  ^P't  lianehhuhn  Hiid  1  Ifennitj  von  jedem  Kalbe,  icriehix  dtisiUisf  fällt,  mit  dem  halbeH 
Theil  und  einem  Virdaiig  j.  '/..  auf  einer  halben  Hufe  Aekers  ror  dem  ilaHischen  Thore,  mit  einer 
Ki^diiliufe  tw  ürhÖHfeld  und  dazu  gehörenden  2  Hufen  Ackers  und  gosesse,  tnil  Wiesewaehs, 
Fisrherei,  Ilopfgart/m  uiul  Höh,  das  vnih  den  hoff  leyt,  mit  dem  (leriehtfi  obersf  und  niederst 
also  weyt  als  die  niarck  wenili^t  c/h  Si-hoiifelt,  mit  13  Ackern  WiexewaehK  und  (i  Ackern  Hole 
gelegen  in  der  l'arda*  und  mit  der  Fiseheret  halb  in  der  Parila  von  Moikow  bis  kegcn  Lt'vpczick. 
Sie  vcrspreclien:  Wcrc  auch,  das  [wir]  von  yhn  ador  »ynen  erben  lasst-n  soldun  adiir  lassen 
musten  das  got  nicht  cugebe,  so  sollen  wir  sie  lassen  mit  yrem  gueteii  viillen  uyucm  Miseren 
genossen  ader  uynem  Iiothcm  viid  sollen  sie  mit  nichte  nyedem  — .  Aach  bekennen  wir  —  das 
wir  dem  vorgeiianten  Tiiummel  vnd  seyiien  erbe«  die  vorgenanten  guter  —  geliehen  haben  zcu 
eynem  rechten  lehcn  — ,  also  das  sie  die  gater  —  haben  vnd  besitzen  sollen  —  als  er  dieselbi- 
gen  von')  viiscren  eitern  den  got  gimde  vnd  von  vnsern  vorfaren  gehabt  bat*).    Zeugen:  her 


77 

Heynrich  von  Donyn  vnser  pfarrer  czu  Kolditz,  Hans  Almstroff,  Ditterich  von  Stupitz,  Cunradt 
von  Manstroff  die  czeyt  heuptman  czu  Kolditz,  Nitzsche  Schuman,  Ludewig,  Cunrad  vnd  Niclas 
gebruder  genant  die  Stusse  und  Peter  Ilcnburgk  burger  czu  Leypczick  vnser  vorlehent  man  — . 
Gegeben  —  des  nhegsten  sontags  vor  sanct  Elisabeten  tage  der  heyligen  frawen. 

Abschrift  aus  dem  16.  Jahrhundert  in  den  Akten  über  einen  Rechtsstreit  der  Gemeinde  Mockau  gegen 
die  Thümmel  zu  Schönfeld  wegen  der  Fischerei  in  der  Parde  (ir)31--39)  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden. 


Nu.  120  [um  1405.] 

Vrrzeichmss  der  vom  Markgrafen  Wilhelm  dem  Rathe  jsa  Ijeipzig  für  das  Johannishospital 

überwiesenen  Geld-  und  Naiuralzinsen  zu  FucJishain. 

Dit  ist  der  acker  zcu  Fuchczal*):  VI  hoffe  dy  czinsen  XXI  scheffele  korns, 
XXI  scheffele  haflfern,  XII  scheflFele  gerstyn  Lipczks  mos  vnd  yo  de  hoflFe  IX  gro- 
schin  vnd  XII  hunre,  II  Schillinge  phenge.  Der  körn  czins  vnd  dy  hunre  II  Schil- 
linge phenge  daz  gefellit  czu  sente  Mertins  tage  vnd  daz  geld  czu  sente  Walpur- 
(gen)  tage;  daz  hat  myn  herre  Wilhelm  gelegin  vnd  geeigint  der  stad  vnd  deme 
rate  czu  LipcSsk,  daz  daz  ewiclich[in]  volgin  sal  dem  spetal  vnd  den  sechen  czu  sente 
Johannes  fg]elein  vor  deme  Grimmisschen  tore. 

Niederschrift  ans  dem  Anfange  des  15.  Jahrh.  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 

a)  F  u  c.h  A  ha  { n ,  Par    Seifertxhain . 

Nu.  121.    1405. 

Der  Ruth  erkauft  30  Acker  Höh  und  Wiesen  zu  Wahren  von  Thomas  TJiummel 

Alz  Hans  Schriber  burgermeister  was  nach  gotis  geburt  vyrczen hundert  iar 
darnach  am  tumtften  iare  had  der  rad  Thomas  Thummeln  abegekoufft  XXX  acker 
holczes  vnd  wesen  czu  Warin  gelegen,  dy  her  myd  Nickel  Schumann  vormals  vnge- 
teylt  gehabt  had,  dy  alzo  dy  stad  vngeteylt  von  om  had  genommen,  vnd  had  orae 
der  rad  dauor  gegeben  czu  den  hundert  schogken,  dy  ome  vore  daruff  gelegen  waren, 
IJc  schogk  gr.,  daz  ist  der  acker  vmb  IX  schog,  dy  dy  stad  ome  gerete  vnd  wol 
beczalt  hat. 

Nach  ßarthcPs  verm   Xachr.  v.  Leipzig  fol.  27  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  122.    1406  oder  1407. 

Die  Kosten  des  Begängnisses  für  den  verstorbenen  Landgrafen, 

Primo  vor  schelfteu  IX  gr  dt.  Item  vor  XVI  Äl  wachses  VI  sex.  VI  gr.  Item  vor 
lesch  J  sex.  dt.  Item  vor  die  stiffte  XV  gr.  dt.  Item  vor  daz  schwarcze  tuch  I  sex.  VI  gr. 
dt.  Item  den  Herren  von  sente  Thomas  I  sex.  dt.  Item  den  Intern  XXXVIU  gr.  dt.  Item  den 
iiunnen  V  gr.  dt.    Item  den  predigern  II  sex.  dt    Item  den  baivissen  '/»  sex.  dt    Item  pro 


XXXII  Ä  terea  IV  sex.  XVI  gr.  dt.    Iteui  rectori  scliolariim  i  sex.  dt.    Item  dy  licht  czn 
machen  XXIIII  pr.  dt. 

Aus  den  in  Si.'buljifurta  uullH'irulirti.'ii .  uiif  Wiirli«tul'i-lu  (fcsi-hrii-lii'iii'ii  l.i-iiixi^iT  KüiiiincrcirprIinungcD, 
iiuph  Corsseii'B  IWirlit  in  dcti  N.  Mitth.ill.  il.-  Tliilr -Siülis  V^n-iiis  IX.  {\MÜ.)  |[rt.  'J.  S  I!«.  Iiii  ilipüe  Tafrin 
iiidit.  wie  lier  llnmisiri'lii'r  anniniiiit.  aus  ikui  I).,  i'fitiili'ni  am  ili-iii  .Viifitiii.i-  des  l.'i.  Jalirii.  niiiiiiiiicD  (Vfrl.  dir 
lleuiirkuii;;  zu  X«.  l£t).  so  kann  die  "liij-'i-  llcrccliuiiii;;  mir  das  l!<-;.'uii)iiii»  dl»  Lund){Ril'<>u  lEaltluihiir  (t  lÜW)  uder 
WilliL'liiis  di's  p;iiiauRis:cii  (+  l*iTl  bttrrff./ii. 


Xd.  i2;i.    1 107. 

Drr  Roth  biuft  roi,  M>it/.i^  >ni'1  Jlmri,,  ,-.,>   IhU.'i, 


.Uhr  llnh  .->,  }\»l,rni. 


IkT  nul  liail  alic^okmilfr  .Miitliis  viiii  liLTwitri'  vim  llnl(zlinsi.-ii  ,\,\.\II  ac-ker 
liolczcs  czu  Wariii  {!;i'lf}^rn  vii;iftt-ilt  iiiyd  ilur  «tail  ImlcZf.  <ly  Pjhh-Im  Aldiriljiirgs 
gewest  isiiit,  vor  ll*-"  ]*X  sHk.j^-  >rr.     Facttiiii  est  aiiiin  iloniini  ;c.  si-)ptiiiin. 

Saih  ȟiilirls  uTiii.  N:iilir.  v.  l.fi|./iL'  1-1.  -'7. 


Xo.  121.    IHK    U).  .Inli. 


Ihr  Jiafh   z»  (lofha  «t'Hf  ihm  IM/ir 
Khihuii:  zur  I/'Hflr  zuriicbiijuihlt  huf. 


:,i   L.ii>:i!l.    >nt,l.,,-   rh.r    l..„.„n,lr,. 
■im-    t^Hittlli-il    11,,^.     ,li,    tlir    (;l,i,il.„lrr 

r  y.ril  r.rlnit  hol,,-,,. 


:    S,luil,hh,lUHH!Ht 


Wir  die  nitisniciiitor  vtiiU-  nul  der  sttid  (inrlia  Ix'kuiiiii'ii  vinlc  tliiiii  kitiitli  mit 
ilissemc  briele  also.  Alu  ur  .Kdiaiis  Melczcr  srlj^i'  vink-  <!iit!*i-lialk  i.('i('lilM'r}r  vnde 
ir  crbin  ynne  p;i'lia(l  Iialiiii  vndc  iiurli  liahni  cviirii  hricff  iltT  stail  vmi  |j|iuzijr,  der 
da  Iieldit  seclis  vm\v  driliijr  mar;;  Intljri's  sillpirs  10rffiirti.>'flis  zi-ciriiiiis.  dariiff  sie  en 
alle  iar  dry  iiiarfr  czu  cziiisc  trL'jrf'iiii  iiiiliiii,  der  siHh*  lirivtt'  voili-yt  ist.  das  sie  en 
iiitlit  fyndL-ii  kiniiu-ii,  im  lialiin  die  crsanicii  wiesen  Inte  Iniiyerniclster  viid  radlute 
ezu  Lijiozig  des  iil);j;eTianteii  ern  .Johaiis  Mek-zeris  iniiter  das  hallte  teil  ahe  {jelost 
vnde  lialiin  ir  dar  vnr  {refrehiii  aeliezi-lieii  Intijic  maiv,'  süiiers  lOrtfiirtiselis  zeeictiins 
mit  denie  czinse.  viide  satren  die  lairf^eniieister  racUute  vnde  die  ;raiieze  stail  der 
aeliezelin  niary:  mit  denie  eziiise  <|iiiid  iedi};:  vnde  Ins  vini  des  uljjrnaiiten  er»  .I(plinns 
Mek'zers  nmter  wejfin  vnd  alle  irer  erhiii  wejfin.  Wer  i>ni-li  ah  der  kriett'  wedir 
fnndeii  wurde,  so  rediii  vnde  tfelnkin  wir  vm-  des  V"i;rciiaiiti'ii  ern  .lukuns  inuttT 
vnde  alle  ir  erliin,  das  sie  des  Inmlitfieldis  vmle  e/.inses  vnde  was  (kirutf  jfejrekeil 
iiioelite  iiunnner  gefordeni  sulk'ii  aiie  arjrelist,  vnde  das  der  stad  Li|pezijj  briett",  der 
dor  ubir  ^etjeliin  ist,  von  der  eziid,  das  dessir  briett"  dar  nbir  ist  jrejrebin,  fjulid  ledig 
vnde  loli  vnde  tod  syn  sal,  nuinniernier  krmbitireilt  ndir  eziiise  da  inete  ezu  fonleru 
adir  ezü  nianen;  dor  vor  wir  olpjreiianten  ratisnieistn-  vnde  nid  e/ii  ( iiptlia  rediit  vnde 
;;el<pbin,  sie  des  frutliehin  abe  ezü  neiiien  aiie  yren  seliadin  an  arjfelist.  De»  ez6 
Urkunde  lialiin  Mir  viisir  stad  (i'itha  inp'sifril  an  ilessin  brietV  freliantren,  der  j^'ffebiii 
ist  naeli  Cristi  gebarte  vierezeiiliundirt  iar  dar  naeb  in  denie  aebten  jare  am  dini^tage 
noeli  »endte  Kilians  tafre  ik's  beilifreii  biselioltes  vnde  inerterers, 

Nui-li  dcnj  Uri^.   im  liiitlisunliiv  /u  l.i^j|ixi;.'  mit  d'^ii  SIcl'I'I  drT  Sladt  (iutlia  itii  ciipfiii  IVri^uiiicntiitreifeii. 


79 


No.  125.    1409.    27.  Juni. 

Der  Rath  verkaufl  dem  ÄUaristen  der  Rathhau^capeUe  Paul  von  Grimma  4  Mark  Silbers  jährl 
Gefälle  zu  einer  Gedächtnissstiftung  und  verpfHchtet  sich  zu  Aufrechthaltung  der  letztern. 

Wir  Nigkell  Stuez  burgermeister,  Mattis  Louchstete,  Frenczel  Czocher,  Hein- 
rich Muller,  Hans  Gernolt,  Hans  Wacliow,  Tarn  von  Czerwist,  Andreas  Stobener, 
Heinrich  Ouchße,  Herman  Maler  vnd  Henrich  Fuchshai  ratmanne  zcu  Lipczk  beken- 
nen an  dessem  offin  brieue  vor  alle  den,  die  on  sehin  ader  hören  lezen,  das  wir  mit 
wolbedachtem  mute  vnde  mit  gutem  vorrathe  dryer  rethe  vmbe  erbarkeyd  willen 
eynis  siezenden  ratis  vnde  zcu  eynem  ewygen  gedechtnisse  nach  vzwisunge  desser 
nachffeschrebin  rede  recht  vnde  redelich  vorkoufft  habin  vnde  vorkoufFen  dem  erwer- 
digen  hern  ern  Pauwele  von  Grymme  altaristen  der.  cappelle  vif  vnserme  rathuze 
vyher  lotige  mark  fynes  silbers  om  alle  iar  die  wyle  er  lebit  zcureichene  vnde  zeu- 
gebene, vnde  habin  om  die  gegebin  vor  vyrczig  mark  lotigis  silbers,  die  her  vns 
gereyte  vnde  wol  beczalt  hat,  die  wir  vorbas  uff  sulliche  zciuse  vzgelegin  habin  uff 
vnser  rathuz  alle  iar  dauon  czugebene  vnde  vorbas  ern  Paule  die  zcureichene,  czu 
den  vyrczig  marken  doch  der  bescheiden  Conradus  Bere')  vnser  statschriber  vyer 
lotige  mark  silbers  ggebin  hat,  darumbe  das  houbtgelt  vnde  czinse  nach  ern  Pauwels 
tode  czu  eynem  ewigen  gedechtnisse  vnde  selgerete  nach  dessen  nach  geschrebin 
Worten  bestalt  werde,  czuvolgene  von  vns  vnde  alle  vnsern  nachkomelingen  ane 
argelist  vnde  geuerde,  alzo  das  wir  die  vyer  lotige  marg  silbers  vnde  vnsere  nach- 
komelinge  denie  obgnanten  ern  Paule  alle  iar  reichen  vnde  gebin  sollen  vnde  wollen 
die  wile  er  lebit,  czwu  marg  vff  sente  Michelstag  der  aller  erst  zcukomende  ist  vnd 
czwu  marg  vff  sente  Walpurgentag  der  darnach  volgit  vnde  denne  vorbas  vff  die- 
selbin tagezciid  alle  iar  die  wile  her  lebit  ane  allen  schaden  vnde  ane  allis  geuerde. 
Wenne  ouch  der  obgnante  er  Pauwel  abegegangen  ist  von  todiswegen,  so  sollen  die 
vorgnanten  vyrczig  lotige  mark  mit  den  czinsen  ewigclichin  geuallen  zcu  der  cap- 
pelle vff*  deme  rathuse,  alzo  doch  das  drye  rethe  mit  dem  siczczenden  rathe  macht 
sollen  habin,  die  virczig  lotige  mark  an  ewige  czinse  zcu  legen,  wenne  on  nach 
bequemeligkeyd  das  vore  mag  geuallen;  vnde  die  wile  on  das  nicht  vore  geuellit 
zcukouffene,  so  sollen  sie  darumbe  kouffen  eynen  mogelichen  czins  alle  iar  zeugeben 
vff'  eynen  wederkouff,  nach  deme  als  das  die  heilige  kirche  czugelassen  hat  zcuthunde. 
Die  seibin  czinse,  die  denne  von  den  virczig  marken  ader  von  dem  gute  das  dar- 
umbe gekoufft  ist  ierlichin  geuallen,  sollen  gehören  vnde  geboren  ewigclichen  eynem 
yczlichem  pristere,  deme  der  siczczende  rat  mit  willen  dryer  rethe  die  cappelle  vff 
dem  rathuze  zcu  Lipczk  dorch  gotiswillen  had  gelegen  in  sollicher  wise,  das  her  alle 
iar  ewigclichin  eynem  siezende  rathe  gebin  vnde  reichen  sal  vff  sente  Mertins  abund 
sebin  stobichen  Eisessers,  Frangkewin  ader  Koczbrodes,  vnder  welchen  der  dryer 
wyne  eynir  aller  beste  uff  sente  Mertins  abund  oftin  ist  ader  uffgethan  wert  zeu- 
schenken,   d(»s  wins  dem  burgermeistere  eyn  stobichen,  iezlichem  siner  raczkumpane 

a)  War  bvreita  im  J.  MOO  Siadtiichruibür.     V^I    Barthcl  Vcrin.  Nachr.  v.  Lcipz.  foL  :!t>^. 


-TTi  zu]}-  -r.'lti'-liiii  ^mli"  tlfiii  sratsrhiitirn'  riii  IiaHi  stnliii-lii-ti  Mf  ili-ii  vi irirt-schrebm 
j-'ir.:  :r  ■■!>  Iin-itn.'  vnti  tMiiciii  vni-sti-lnTr  iUt  rn|i[n-Ili*  nllt-  iar  rwii.'clirlifn  ^esant 
-a:  w,;pirii.  )  Hk'li  Sil  sal  iUt  sdln'  iiltiiristi-  il«-r  ;rii!iiitcii  i-ii|»[iL-IIr  alli-  var  t.'wi;rclichiii 
>;-:h.-n  viiiU-  ixMn  vff  mitviistcii  ili'n  aniii-ii  sirln-ii  in  ili'ii  spirjil  i-zii  >vtttv  JohanM 
ti<rrin.;,"-  vi-r  eyiim  Vti;ri'risclu'ii  ji'ulilcii.  vmli-  sjil  inicli  ittt"  ili.-  si-lliin  iziit  ;rdiin  vnde 
trjl'.'n  ornin  Vn}r«'ris(.-Iicii  ;riil<K'ii  in  tlit*  kin-ri-rr  rzii  il-'ti  |Ui-'iiL''rii  vii.lr  zfii  den 
hartiissi-ii.  vi;ri!ii'ii  vinlc  sclnii-ssc  iillcii  Cristiii  siNii  In-Miii'iiin  muI.-  <|i-ii  zdrn  itiv 
ilaü  ■Tfik'L-hti'tiis  «ri'iiiarlif  lialiiii  i-ziifn'sti'  (lau'T  zi-uliiililfiif.  vnili-  iliTii.-  ilariturh  alle 
yar  ewijrdiclieii  vff  ilni  ffirfii  tVytajr  !*:ii  lu-r  ;r»'Uiii  t-ynt-n  \"ii::iTi^i'ln'!i  ;riil<U*n  den 
alterliiteti  czii  st-iite  NicIaiiHc.  (laiinr  ^ic  lifstt-lini  siilli-ii.  tln-  ii«T  ^alt«T  :iiii  «niten 
fritafifc,  als  man  das  cnii-zi'  in  ilas  «rrali  li-yt.  Iiys  an  tVw  "st-Tnailit.  aU  tniiii  das 
cnifzt'  vz  *K'«i  ^ralpf  nyni|it.  von  ai-lit  prrsniirn  IiiTlii'lit-n  w.T'U-  L'i-li-zr-n.  Was  deniH.* 
ilanibir  Mylji't,  das  sal  Iht  In-lialdcn  viidf  sal  ilarviT  al!«-  iiir  lialilm  vij;iIion  vnde 
sdiui'sseii  alk*  wii-Iuuisti'ii  allen  cristcnzrlrii  vndi-  liysmiili-rii  di-ii  zi-lcii.  die  dift 
{ri'di'clitt'nis  Jl^•nla^■llt  lialiiii,  vzu  linlliV  vndr  izntri^ti-.  Allr  viii-'n-flin-lti-n  rvdc  vnde 
artikcli'  vndi-  vczlicluMi  hfsnndcni  jrlnliiii  wir  VMijriiinimi  linr;."'niii'i-trr  vmlf  ratinanne 
vrn-  vns  vndi'  alle  vnsi-iv  narlikoiiK-!in;r>'  i'iif  !ir;i'fli>t  >t>ii'  vinli-  irain-z  /.rntuildeue 
vndi*  nncli  vfstijrHit-licn  «■znln-stcllfn  czn  »'»ijri-ii  ;rii-zitt>'n,  d;i-*  d.r  i'a)'|tfllaii  adcr 
altaristr.  di-ni  wir  adiT  viisitc  naclik'inu-lin;:'*'  dir  ra|t]n'ilr  lial'iii  ■;fli';rrn.  alU*  vor- 
{;esclnTl)cn  stnfrkt*  «rar  vnd  (Tiincz  lialdt'n  sal  anc  «nirrn  "U'    i  iidi'  iiiic  allis  *rt.-iK'rdt*. 


Ih's  czii  eyinc  mkundc  vndi"  waivni  In  kiiitnissi'  lialiin  v 
vmlf  ratinanni'  viisit  stii(  l,i|n-zk  ;;n>ssf  iniiisi-rrl  prliati^T' 
P'tri'hin  nacli  j^ntis  jrrlinrh'  vyrfzeidinndiTr  iar  dar  narli  a 
tttaK'^'  '""■''  >*t''i'^i"  .lttlianin'stit;iv  di-s  lirilijifn  lontfcrs. 


NuMi  <!•' 

la  i'riu^. 

i<j>  liiitii-^i 

iivl.i« 

iraiiLi-litMiritVli. 

Dil-  trlilt 

IUI!.'    <{•■: 

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N.  MiltliriU.   IX.   : 

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->:     l'ull.'!     1 

Uli     U" 

i;riiaiiti'  l'Ur^r'Tiiii'lster 
an  d.s-,ii  titrini^ii  hriff, 
nni'ndrii  iaiv  am  dom- 

„r   \\a,l.-r..r.i:,    ,..1     >...    fj-jf 


X...  i2tj.   1  IUI. 

l>(>iiiiiii  miiluli-rtnit  l.iiili-\\iu<'  Sta^sM'  i))iiilaiiii  in  I.i|>ivk  it  liinililm-  >iij?  III  maii^os 
iiiiiius  III  !i;.'ris  ;inihilii)iis  :<it<)S  in  (MUI|hi  Kluirstoit)'  aiilc  n|<i<linri  l.i|<>vk  tViüli  tituln  |»<>ssi- 
ili-iiilos.  Ktiam  )irai-iii(-Ii>s  III  Miaiis<<-i  «loniiiii  iiiiitiilcniiir  Mxii  1>ritiiLia<'  tivii  ■•wm  Whn  iiouiiiic 
iliitulilü  |iiissitl<'ii<|iis.  Tutor  .l<ip^<^  Kaiiiitii-niii'i>ri'i'  n{iiilariLis  in  |,i|iivk.  Iiaruiii  I.i[>(-zk  feria 
tcHia  posl   Invoiuvit. 

D'Miiitii  roiiliilrraiil  l'i-ln)  tli'  l.iir/rxi-ii  opiilaim  in  lapcvli  ]ii'ataiu  -iituui  aiitt-  oiüdum 
I.ipi'/k   uiiiiitinii  all  Vlricn  (imssi-ti   ilo  Kriln-i;.!   iVoili   liiitl»  |iii»iilfiiilinii.     Ktiaiii  ilnuiiai  ruiitu- 

Ii-ruiit  ilirtiiiii  ]>i'aliuii  Siitiac  iiMii'i  li-uiliniac  in-anlini  Ti-Im  [uniiiiK'  ilulalitit  i i<i<'iiiiiuti.    I>atuiD 

Lipczk  atim)  <li>inim  M'.  ICCC".  \'"'. 

Id'iii  <ii>iiiiiii  i'iiiitiilt'i'inil  Cnnraihi  Itiri'  notario  m  Lijuvk  \l.l  m  ;iriuii.ii'  )'i-ij>ii>iii>  !^(i]ier 
niiili'niliiio  iij  (livlin"  ])ri))ii'  lii-viiiuiis  i-nj|il<i-  a  .li<liutiiii'  \iiliailr  touli  tiMi1i>  {'i<-'-iiivii<iii-.  Iialuiu 
Mjtc/k  aiiiii)  ilorniiii  M".  ('('('('"'■  \ 


-     81     —  - 

Item  domini  contulerunt  Annae  uxori  legitimae  Johannis  Gernodi  de  Lipczk  medium 
mansum  agri  situm  ante  opidum  Lipczk  prope  altam  crucem^)  dotalitii  titulo  possidendum. 
Datum  Lipczk  anno  domini  M*'.  CCCC™^  X^ 

Nach  dem  Cop.  31.  fol.  127  u.  127b  im  E.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


b)  Vor  dem  Petersthore. 

No.  127.    1410.    9.  Sept. 

Roth  und  Bürgerschaft  leisten  dem  Landgrafen  Friedrich  dem  Jüngern  ErbhtUdung. 

• 

Wir  burgermeister,  ratzlute  vnde  gancze  gemeyne  czu  Lipczk  bekennen  of tint- 
lichen mit  dißem  brieue  vor  vns  vnde  alle  vnser  nachkomen,  das  wir  von  geheyßes' 
wegen  der  hochgebornen  fursten  hern  Frederichs  vnde  ern  Wylhelm  lancgi-aucn  in 
Doringen  vnde  marcgrauen  czu  Missen  vnser  lieben  gnedigen  hern  dem  hochgebornen 
fursten  em  Frederiche  dem  lungern  lancgrauen  in  Doringen  vnde  marcgrauen  zcu 
Missen  gehuldet  vnde  globet  vnde  eyne  nuwe  rechte  erbhuldunge  in  truwen  an  dye 
hende  vnde  mit  uflFgeragkten  fingern  czu  den  heiligen  gesworen  habin,  globin  vnde 
swercn  geinwertigclichin  incraift  desses  brieues,  alzo  were  das  die  obgnanten  vnsere 
gnedigen  hern  er  Frederich  vnde  er  Wilhelm  ane  rechte  lybes  lehinserben  von  todis- 
wegen  gebreche,  vns  czuhalden  an  den  gnanten  hochgebornen  furgten  ern  Frederiche 
den  lungern  vnd  ane  syne  rechten  liebis  lehinserbin  nach  vzwisunge  der  brieue,  die 
dye  obgnanten  vnser  gnedigen  hern  alle  eynander  darober  gegebin  habin,  dye  selben 
brieue,  da  wir  so  uff  gehuldet  vnde  gesworen  habin,  wir  vnde  alle  vnsere  nachkomen 
an  allen  yren  stugken  vnde  artikelen  ouch  genczlichen  halden  sollen  vnde  wollen 
ane  arg  vnde  ane  alles  geuerde.  Des  czu  orkunde  habin  wir  vnser  stad  groß  inge- 
sigell  an  dessen  briff  laßen  hengen.  Ggebin  nach  gotisgeborte  vyrczehn hundert  iar 
darnach  am  czenden  iare  am  dinstage  nach  Nativitatis  Mariae. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  dem  sehr  beschädigten  grossen  Stadtsiegel  an 
einem  Pergamentstreifen. 

No.  128.    Zwischen  1412  —  1430. 

B.   Nicolaiis   von  Merseburg  ersucht  den  Rath  um  Angabe  der  Namen  derjenigen   bischöflichen 
Beamten,  tcckhe  uiirechtmässigc  Forderungen  an  auf  Leipzig  fahrende  Fuhrleute  gestellt  haben. 

Nicolaus  von  gotis  gnaden  bischoff  zcu  Merseburg.  Vnsern  grus  zcuuor. 
Ersamen  wisen  libin  bisundern.  Als  ir  vns  gesclirebin  habit,  das  die  furlute  clagen, 
wie  sie  vnser  amptlute  benemen  vnd  besweren,  die  uch  zcufuren,  also  begern  wir, 
das  ir  vns  die  amptlute  die  das  tun  vnd  auch  die  also  benomen  vnde  beswerit  sint 
namhafftig  machit,  das  wir  mögen  mit  den  vnsern  darvmbe  gereden.  Wenne  was 
wir  uch  konden  zcu  willin  vnd  fruntschafft  getun,  das  tetin  wir  y°  allezciit  gerne. 
Geg.  zcu  Mers.  am  mantage  nach  Ambrosii. 

Den  ersamen  wisen  rate  vnd  gesworn  zcu  IJpczk  vnsein  libin  bisundirn. 

Nach  dem  Orig.  im  Kathsardiiv  zu  Leipzig. 


COD.   »irh.  AAX.  II.  8. 


11 


Xn.  12i».    Uli.    :i().  Miirz. 

M'irtf/nif  l'rlr,lr!ch  tjihi  ihn  Cnhin,  I.nni.njMrl.hl.     V'iL  Si..  sf. 

Wir  Fmlcrkli  der  flilt-r  von  ^riiti-sjriiadfii  laiiil^rriuu-  in  Dorinjren,  maregn 
zcu  Missi'ii  tiiitU-  pfnltzirram'  zrii  Siirlim;»  lM*ki'niirii  — ,  iIji«  wir  ik'ii  pfcrwern 
LijR'zk  vtf  vnsir  «itlilerruitV-ii  yiimiii-rc  ;ri'y,vliiii  Imln*»  als  L-riiai-li  jrcst-lirt'bin  steh 
Cziim  ersten  sal  kein  man  er  sie  Imry^-r  atlir  trennle  jrar  iedi-r  in  die  ntad  Lipc: 
durch  da«  gaiicze  iar  zeiivnrkiHittVii  iiielit  Iprenyx-ii.  xinidirii  die  zrivi-ne  jannarck 
vnd  zewen  alilas  so  inafr  ein  yedernuiii.  t-r  «ii*  liiir;fer  adir  iiielif.  iiff  syn  ebcntu 
in  die  stad  Li]K'zk  zi-iiviirkiiiittV-iie  leder  lircnfTeii  viiii  »la;;  das  sii  er  beste  lua^  vo 
küuftiii.  Were  aliir  da»  ein  selmwi-rrlite  adir  ein  aiidir  man  ^ar  Jeder  Ine  tuchii 
in  dem  iarniaR-kte  kouffte,  d«s  süI  t-r  stdhir  vuiiirbeiten  vnd  niclit  enezeln  »cyn« 
gtwcrekin  vorktnittin,  adir  sal  das  ns  der  stad  eiiwcf:  faren  vnd  nach  «ynen  willt 
vurkdutt'en.  rSie  snlli-n  niieii  Icders  jrnnj;  si-liicki-n,  daz  des  kein  fretirneli  sie  vr 
siilien  oueh  das  in  redlielieii  niid  rzydlieluMi  ki-nfte  ■rctiin.  Oiii-Ii  sullrn  lüe  genante 
}ferwer  kein  iiatt  ledir  zcu  dem  in!ir;;te  tra^ren,  abir  in  in-n  inisirn  vnd  usweudig  de 
stad  iiiofrin  »ie  es  vurkfmfrin  ab  sie  können;  vinl  sullrn  i»ueli  ki'in  jresiTze  widUir  di 
scbuftter  von  bnrjieswejfen  vndir  sirli  liabin,  wurm  iczlirli  jri-r^er  sal  vorkoufrtn  vn 
borp;n  wem  er  wil  nneli  dem  alLi  yni  das  lie(|H(.-mlieli  ist.  Onrli  snllen  sie  alle  in 
einen  ineister  niidir  yn  kiscn  vbir  das  lianlwi-rtr.  der  vns  vnd  dem  Iiandnerk 
bequeme  sie,  der  ein  iar  daran  syn  sal  \nd  sal  luildn  niai-lit,  ab  yiinind  vndir  y 
Icder  {jerwete  das  nielit  to;rlieli  were,  das  er  ilorvmb  stratttr.  Wi-n-  oneli  das  sie 
Ire  en  teil  vndir  enanillr  mit  wnrtrti  zcwi-iteii  vnd  scliulilcn.  vnib  sullicln*  si-lit-ldwoi 
nif»{;in  sie  sioli  vndir  einaiidir  rieliten,  altir  aiidir  siiclte  ah  lUf  zrwisrlien  yn  were 
adir  wurden,  »lie  sal  man  brenjri'ii  iin  };fricl[tf.  do  sji-  liinfTflmrin.  Krkenteii  nia 
oucli,  das  ir  Ineister.  den  wie  als»  jrekoren  iietten,  nieiit  bi'<|uriiif!ic|i  wer*",  den  mogf 
wir  mit  rate  der  liandwiTfTfjfnossin  jindirii.  wii-  diikc  sicli  diis  iieiscin-t  adir  noi 
wurde.  I'>  sal  aiicli  ki'in  {ri'rwer  zeu  l.ipczk  in  der  stad  ailir  vor  der  stad  da 
Iiandwerj;  erbeiten,  er  enliabe  denn  die  ynnunjre  zeu  dein  liandwfrke  ;irwnimen,  vm 
wileh  j;;erwür  die  yniiunjfe  y;ewynnen  wil,  der  sal  dornnili  drin  lianilwcrke  vier  jifunt 
waebU  «^ebin,  die  sal  man  niaeliiii  vn<l  wentleii  an  des  liaitdwerkis  kctvziii,  die  di 
burneii  stilliMi  zru  ^otes  dinste,  vnd  dinczu  ein  vierteil  liiers  vnd  einen  iinweii  tirihiiij 
dem  liandwerki;;  der  firdtin;;  vns  mieli  von  itliebeui,  der  diis  baiidweifr  jrewynnul 
sal  balh  gt-uallen,  das  «reld  oueli  der  ineister  von  vnsir  we^iiii  sal  yiuienieu  vnd  vni 
adir  wem  wir  das  bevelen  alle  iar  vtt'  seilte  .Miebeistafi"  ant werten.  \"iid  wilebui 
gerwers  smi  das  liandwerfr  selbir  arbeiten  wil,  <ler  sal  lüe  ynniinfie  ane  losiing« 
lirtbin,  suiidern  das  er  sal  zcu  den  ken-zin  irelieii  zewei  ]>t'iiiid  waclis.  iiyniet  abii 
eyus  {jierwers  toeliter,  der  ynntm^'c  liad,  einen  irerwer  kiieelit.  wil  der  yiiiinitfie  liabiii 
der  sal  sie  ;>;ewyniien  vmli  zewei  iit'itiid  waelis  zeil  den  kerezin.  vnili  eyn  halb  vierte 
liier»  vnd  vinb  einen  hallien  tirdiin^r:  an  dem  p'lde  wir  oueli  uidbi  liallieii  teil  liabii 
vnd  vns  sal   h'*'*'"'!'!"  *'"■*   obiiifj;i^selirebin  steliit.     Wileli    iiinjfer  inieli   das  liandwerg 


83 

lernen  wil,  der  sal  gebin  zcwei  pfnnd  wachs  zcu  den  kerezin.  Ouch  sal  kein  ger- 
wer  nach  gerwerknecht  arbeiten  an  vier  tagen  adir  an  vier  nachten;  wilcher  das  dar- 
ubir  tete,  were  der  ein  gerwer,  so  solde  er  ein  pfund  wachß,  were  er  aber  ein 
gerwerknecht,  so  solde  er  ein  halb  pfund  wachß  zcu  den  kerezin  geben.  Geschee  is 
auch,  das  ein  gerwer  adir  ein  gerwerknecht,  der  nicht  ynnunge  hette,  das  handwerg 
erbeite  in  der  stad  adir  vor  der  stad  zcu  Lipczk,  in  wilchen  hussern  das  were,  den 
sal  das  handwerg  pfenden  vor  vier  pfund  wachß,  die  man  wenden  sal  zcu  den  ker- 
czen;  wolde  ers  abir  dorubir  nicht  lassen,  so  sal  yn  vnßir  voit  mit  vnserm  gerichte 
dorczu  twingen,  das  her  das  lasse  vnd  dem  handwerke  bessere  vnd  busse  alß  obin- 
geschrebin  sted,  also  das  unsir  voit  mit  dem  meistere  erkennet.  Vnde  des  zcu 
orkunde  vnd  merer  Sicherheit  habin  wir  unser  secret  wissintlich  an  diesen  briff  lassin 
hengin,  der  gegebin  ist  zcu  Lipczk  n^ch  gotes  gebord  vierczen  hundirt  iar  darnach 
in  dem  vierczenden  iare  am  fritage  nach  Judica. 

Nach  Bartliel's  Diplomatar.  Lips.  ü.  fol.  41^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Hörn  Leben  Friedr.  d.  Streitb.  S.  810,  nach  dem  Cop.  34  fol.  ö^  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  130.    1416.    4.  Jan. 

Äpel  Kuhar  nimmt  vor  dem  RcUhe  ein  der  RathhauscapcUe  sinspflichtiges  Erbe  auf  dem 

Siraussberge  auf, 

Apel  Kuhar  had  uflFgenommen  eyn  erbe  gelegen  uflF  dem  Strusberge  vnder  der  Nunnen 
malen*)  alzo  das  her  vnd  sine  erben  alle  iar  uflF  das  radhus  czinßen  suUen  uflFWalburgis  czwey 
pfunt  Wachses  czu  der  cappellen  uif  dem  radhuse,  vnd  wann  her  adder  sine  erben  das  erbe  vor- 
koufften,  so  sal  das  erbe  wedder  czinßen  uff  das  radhus  alz  Apels  vorvariue  den  czins  vore 
gebin  habin,  das  sint  czwolff  gr.  ierliches  czinßes.  Ouch  so  had  der  giiante  Apel  Kuhar  die 
helffte  des  seibin  erbis  Geodrute  siner  elichin  wirtynnc  laßen  reichen  czu  habene  czu  yrer  lybe. 
Factum  est  anno  domini  M**.  CCCC*'.  XVI"  sabbatho  ante  Epiphanias  domini. 

Nach  Bartheis  verm.  Nachr.  v.  Leipzig  fol.  IV*  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


a)  Nach  oinor  Anmerkung  BartheU  fand  sich  zu  seiner  Vorlage  von  späterer  Hand  hinzugeschricbon :  Ist  Oans7.owgens  erbe 
bey  der  nonnon  mocU  genKcit  des  wasszers.  Auch  Herzog  Oeorgrs  Weichbildbeschreibung  von  l.Wl  erwähnt  dieses  OrundstUck  (vgl. 
Heydonreich.  Lcipz.  Chrt>n.  S  7.'>):  Die  Grenzen  gehen  —  binz  uff  die  oberste  brUckcn,  die  auff  die  schwuin  weide  gehet,  nieder>^'endig 
den  acker  der  Kabisch,  so  dos  fischers  gewest  und  von  dem  nith  vorerbut  ist,  gelegen  vnd  len^eit  derselben  brücken  auff  der  sehwein- 
weide,  so  ferne  der  stad  elgcuthumb  sich  wendet,  bi'iz  an  das  wasser  vnd  herab,  da  sie  ihre  ziegel  erden  graben,  znsanipt  ihren  teich- 
dämmen,  telchen  vnd  (Jnnminges  erbt-  tiid  garten  daran  gel^'g^n,  dan  allrnthalben  mit  woKser  bescklota^n  i»t,  bi.iz  an  die  Nonnemülu  u.  s.  w. 
Hieraus  ergibt  sich,  dass  das  obige  Erbe  auf  dem  Straussberge  das  h.  z  T.  Hchwägrichens  Oarten  genannte  Grundstück  ist.  Die  in  der 
Nachbarschaft  desselben  befindlichen  Teiche  entstanden,  zum  Theil  wenigstens,  an  Htelle  verlassener  Ziegolgruben. 


No.  131.    1417.    16.  Oct. 

Markgraf  Friedrich  sichert  dem  Bath  und  der  Bürgerschaft,  welche  sich  auf  sein  Geheiss  dem 
Bitter  Friedrich  von  Hopfgarten  mit  30  Mark  Silbers  von  den  landesherrlichen  Jahrrenten 

verschrieben  haben,  vollständige  SchadloshaUung  zu^) 

Wir  Friderieh   von  gotes  gnaden   der  eider  lantgraue  in  Doringen  vnd  mare- 
graue  zcu  Missen   bekennen  —  als  sieh  der  rat   vnd   dy  gancze  gemeyne  der  stat 

1)  Unter  demselben  Tage  verkauft  und  Uborweixt  der  Markgraf  dem  Ritter  Friedrich  von  Hoptgartun  und  dosseu  Getrouhändcni 

11* 


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Txw  LijHV.k  viisiT  liboii  jri'tniweii  «ri'in  iloni  }rest!vii«rt'n  rittiT  cm  Friileriche  vom 
HopptVirarton ,  «^yiu'ii  orluii  vml  »ri'tni\\»'iiln'inU'ni  \oii  viisits  «rflifilies  wejren  voi 
lirissiiT  ii:;irk  [.»tiiri-^  <iI!Kr<  Krrtnnli'^rho  r/vuluMis  vml  «r^'^Hi-liti-s  it-rlirlH's  ezinses 
\  r.  vr.scrr.  i;ir:\  !:r« 'i.  dw  \\\v  iirliihi'ii  l»vi'  vii  lialifii.  /.ruiviclini  vor^iclirfbeii  haben, 
vi.^::  r  >^  r  --'  \\i^'  .\::i-r.  wliUvkiwxfi  \**Y-^i{r/.i  liabm  luuli  liiti*  ilcr  briltV,  die  wir  vnd 
.:\  >/..•.:•  ^  <:•  -..v^.r  iLi:  "»i:*  iiui-'k-ii  liabiii.  also  iviUmi  viul  «ri-lubfn  wir  mit  eraffil 
i>,<  :  "*.'^.  /.  ^^^r  1  ^'r' li'.t'i}  vn-^ir  imrpr  \i'ii  l-ipi-zk  drr  vi»rsrliribnn}re  vnd 
r.      •-     ^  .:  *•     .  ..  >.i:.  •».•i.jiirii  iM-siniit'n  umIIi-ii  aiu*  ailvs  jreiierdt',   vnd 

^:     •:     -.'.'^  ^ :  .^^ -:  .:äk  '.  !::iv  ^ilUrH  iirKriK-»  iziiix^  vnii  Mi>iTu  iarrenten 

.K\ij.  .       :.  ^     .    N.    ^^       ^^  r  ^iv  ^'  \:;  jiliir^.   a'.'*  >i«-  utt'  irzlirli  iar  ilauor  ^eben 
.    .::    -'-«    •     .      :.     1»  •*  .".   i     i'Kiiü'k-  iiaiii-ii  wir  vn^rr  iii^^iirel  wissrntliehen 
:  "     .  «'.      ..^^.   .    \.T  ^  .:  '»  n  i^t  na«ii   ;r"rr>   ;r<'iM»rrc  virczeiihumlcrt  iar 
^    V      :.     .        .  ;.   ;.:..  '^  ii.a  iiil»'U'  >«ntc  <  talk-ii  ta^rt-. 

*  .  •  r    ^    .  .    :•  -  H*  r.  •_-*  a-.  •  r.'ü.  !'•  rj3:i.»faf.'4tn?ffeii. 

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No.  133.    1419.    2«.  Juli. 

P.  Martin  V,  ertheiU  mit  gewissen  Einschränkungen  eine  besondere  Vergünstigung  für  den  Fall, 
wenn  Personen,  die  mit  dem  Kirchenbann  belegt  sind,  nach  Leipzig  kommen  und  daselbst 

&ich  auPialteti. 

Martinas  episcopus  servus  servoriim  dei  ad  perpetuam  rei  memoriam.  Hone- 
stis  et  humilibus  supplicum  votis  illis  praesertim,  quae  divini  cultus  an^entum  et 
animarum  salutem  concernunt,  libenter  annuimus  illaque  favoribus  prosequimiir  opor- 
tunis.  Sane  petitio  pro  parte  dilectorum  tilioruin  .  .  magistri  civiuin  consulum  com- 
munis et  parrochianorum  parrochialis  ecclesiae  opidi  Liptzk  Merseburgensis  diocesis 
nobis  niiper  exhibita  continebat,  quod  saepe  eontingit  exeommunicationis  vel  interdicti 
aut  suspensionis  sententiis  ligatos  pro  diversis  causis  ad  dictum  opidum  declinare  et 
in  eo  quandoque  pernoctare  seu  aliquandiu  residere  vel  diutius  immorari  dictumque 
opidum  ac  nonnullas  villas  extra  muros  eiusdem  opidi  propterea  etiam  post  ipsonim 
excommunicatorum  interdictorum  et  suspensorum  ab  eodem  opido  recessum  per  ali- 
quod  tempus  quandoque  vigore  generalis  observantiae  seu  Constitution  um  provincialium 
vel  synodalium  ecclesiastico  subiacere  interdicto,  nee  non  legatos  delegatos  conser- 
vatores  et  alios  iudices  auctoritate  sedis  apostolicae  vel  legatorum  eius  aut  eorum 
subdelegatos  seu  episcopos  Merseburgenses  pro  tempore  existentes  vel  aliorum  loco- 
rum  ordinarios  seu  eorum  officiales  vel  vicarios  vel  alios  suis  litteris  dare  in  man- 
datis,  quod  excommunicatis  vel  interdictis  aut  suspensis  in  dicto  opido  existentibus 
missae  et  alia  divina  officia  in  eodem  opido  minime  celebrentur  ac  interdictum  ser- 
vetur  etiam  post  ipsorum  excommunicatorum  expulsionem  ab  eodem,  propter  quae 
inibi  diminuitur  divinus  cultus  et  Christi  fidelibus  ecclesiastica  non  ministrantur  sacra- 
menta  eorumque  exinde  apud  deum  lentescit  devotio  et  fervor  caritatis  tepescit  in 
animarum  praeiudicium  et  scandalum  plurimorum.  Quare  pro  parte  magistri  civium 
consulum  communis  et  parrochianorum  praedictorum  fuit  nobis  humiliter  supplicatum, 
ut  providere  ipsis  super  hoc  paterna  diligentia  curarcmus.  Nos  igitur,  qui  divinum 
cultum  augeri  et  animarum  periculis  obviare  intensis  desideriis  affectamus,  huiusmodi 
sup[)licationibus  inclinati  praefatis  magistro  civium  consulibus  communi  et  parrochianis, 
ut  quam  prinium  excommunicati  interdicti  vel  suspensi  praefati  ab  eisdem  opido  et 
villis  recesserint  aut  expulsi  fuerint,  liceat  clero  opidi  et  villarum  praedictorum  inibi 
missas  et  alia  divina  ofticia  etiam  alta  voce  publice  ianuis  apertis  celebrare  ac  eccle- 
siastica sacramenta  ministrare,  dummodo  ipsi  clerus  magister  civium  consules  com- 
mune et  parrochiani  causam  non  dederint  interdicto  nee  id  ipsis  contigerit  specialiter 
interdici  et  contra  vcl  praeter  eorum  voluntatem  excommunicati  interdicti  vel  suspensi 
opidum  intraverint  antedictum,  tenore  praesentium  de  speciali  gratia  indulgemus, 
praedictis  nee  non  apostolicis  constitutionibus  et  aliis  contrariis  non  obstantibus  qui- 
buscunque.  Nulli  ergo  omnino  hominum  liceat  lianc  paginam  nostrae  concessionis 
infringere  vel  ei  ausu  temerario  contraire.     Si  quis   autem   hoc  attemptare  praesum- 


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serit,  iDdig^iiationem  oninipotiMitis  dei  et  hesitoriim  IVtri  et  Pauli  apostolonim  eins  sc 

noverit   incuvüfiuriini.     Datum   Fhircntiae  \'1I.  Kai.    Aujrusti    poiititicatus    nogtri    anno 

secuudo. 

IV*  jjratis. 
A.  Fiili'lis. 

Nurli  dmii  Ori«r.  im  Katlisarchiv  xu  Li>ip/.iu  mit  d«'m  Hlfisit^irtfl  an  Füdi'ii  vdii  nitlier  und  gfdber  Seide. 


X(..  i:m.   1122.  :n.  Juli. 

P,  Martin   V.  ernrifcrf  daa  (hr   i<fiult  hinsirlitHrh   (hr  mit  ihm  Kitrhcnhuhtt    Urhf/ten  vri heilte 
Pririlvfjium  (Xo,  i:-»:»)  mid  hrfirJtit  di  h  Arhtrn  r/<    Pcffftu   tnid  tntf  dnn  Ijifffn'fft'rtfr.  soicie  dem 
Prohsfr  ZK  S(.  Afi'ii  in  Mrisst h  für  A*tfrnhtlrdinnfj  drssrlhrn  zn  snnjru. 

Martinus  episcopus  sc*rvus  si-rvonnu  di'i  (likn-tis  tiliis  .  .  abimti  Pi^rauiensis 
et  .  .  Montis  sereiü  Merseburjri^usi-^  et  MajrdcburjriMisis  dioc.  ac  .  .  saiictae  Afrae  Mis- 
nensis  per  praejjositos  guhernari  s(»litomni  prae])Osiris  ninnasteri<»ruui  saluteni  et  apo- 
fttolieani  lienedietioiiein.  Ilodie  dileetis  tiliis  n()l>ili  viro  PVidericd  lantjrravio  Tliurin- 
gciae  et  marehioui  Misnensi  nee  non  .  .  niajiistro  eiviuin,  C(»nsulil)us  univei-sitati  et 
parrocliiaiiis  parrochialis  ecrlesiac  o))idi  iu  Lij)ezk  Mersehurjreusis  dioresis  litteras 
nostras  coneessiiiui.s  in  haee  verba:  Martinus  episeopus  servus  servoruui  dei  ad  per- 
petuani  rei  nienioriaiu.  Hoiiestis  et  liumilibus  sui)plicuni  votis  illis  praesertini ,  qiiae 
divini  eultus  aupnentuui  et  aniiiiarunt  saluteni  einn-ernnnt,  libenter  annuinnis  illaque 
favoribus  iHUsequiniur  oportunis.  Sane  petitio  pro  parte  dileetoruni  tilioruin  nobiIJs 
viri  Frideriei  lantjrravii  l'huriiifriae  et  uiarcbionis  Misnensis  neeniui  .  .  niajrij^tri  eiviuni 
eonsulum  universitatis  et  parroeliianornni  parrndiialis  eeelesiae  (»pidi  in  Lipezk  Merse- 
burgensis  dioeesis  nobis  nuper  exbibita  et»ntinebat,  (|U(kI  i)leruni(|ue  nonnulli  tani  ex 
personis  extraneis  ad  dictum  opidum  eausa  inibi  eumedendi  vel  bibendi  seu  etiaui 
pernoetandi  aut  alias  quaevis  sua  vel  aliorum  uejrotia  traetandi  seu  prosequendi  pro 
tem])ore  deelinantibus  et  nonnunequam  inibi  aliquandiu  nutram  faeientibus,  quam  etiani 
ex  habitatoribus  et  ijieolis  opidi  et  quarundam  villarum  extra  muros  opidi  et  infra 
parrocliiam  eeelesiae  praedietcu'um  eonsistentium  ae  aliis  in  illis  lares  tbventibus  vel 
aliqua  bona  inimobilia  lial)entibus  execnnmunieationis  et  interdieti  sententiis  sunt  inno- 
dati  seu  ipsis  alias  est  ingressus  e<-elesiae  interdietus,  projrter  <(Unruni  ad  dictum  opi- 
dum aeeessum  vel  moram  liuiusmndi  seu  quia  inculae  et  liabitatores  praedieti  lares 
fovent  aut  bona  huiusmodi  inibi  tenent  ut  praefertur  saej)e  eontingit,  opidum,  in  quo 
stiulium  litterarum  viget  generali*  et  quud  temiMuali  (Umu'nio  eiusdem  lantgravii 
subieetuin  esse  dinoseitur,  ae  villas  jiraedicta  i>leruni((ue  etiam  post  exconnnunieatoruni 
et  interdietorum  huiusmodi  ab  o]>ido  et  villis  eisdem  reeessum  seu  realem  expulsio- 
nem,  quandoque  p(*r  dies,  interdum  vero  per  menses  ali(|U(it,  ntuinuiu-quam  jirocessumu 
sive  mandatorum  diversorum  iudieum  a  sede  apostoliea  vel  eins  legatis  deputatoruni 
vel  eorum  subdelegatorum  seu  eonservatnrum  aut  ejiiseoporum  Merseburgensium  pro 
tenqxuT  existentinm  seu  ali(»rum  lne(>rum  (uilinarituum  eorum  vicarinrum  vel  ofticialiuni 
aut  aliorum  eonunissariorum  a])ostoliea  vel  ordinaria  auetoritatr  di'putatorum,  interdum 


--      87      - 

vero  generalis  observantiae  provincialium  seu  synodalium  constitutionum  vigore,  absque 
tarnen  qiiavis  culpa  landtgravii  magistrl  civium  consulum  universitatiB  et  parrochia- 
norum  praedietorum,  ecclesiastico  subiici  interdicto,  propter  quod  inibi  diminuitur  divi- 
nus  cultus  et  Christi  fidelibus  ecclesiastica  non  ministrantur  sacramenta  eorumque 
exinde  apud  deum  lentescit  devotio  et  fervor  caritatis  tepescit  in  animarum  salutis 
dispendium  et  scandalum  plurimorum;  quare  pro  parte  lantgravii  magistri  civium 
consulum  universitatis  et  parrochianorum  praedietorum  fuit  nobis  humiliter  supplica- 
tum,  ut  providere  ipsis  super  hoc  paterna  diligentia  curaremus.  Nos  igitur,  qui  divi- 
num cultum  augeri,  animarum  periculis  et  Christi  tidelium  scandalis  obviare  intensis 
desideriis  affectamus,  huiusmodi  supplicationibus  inclinati,  ut  quam  primum  huiusmodi 
excommunicati  et  interdicti,  quacunque  etiam  auctoritate  excommunicati  vel  interdicti 
fuerint  seu  quibus  huiusmodi  ecclesiae  ingressus  ut  preefertur  interdictus  est,  ab  eis- 
dem  opido  et  villis  sponte  recesserint  aut  expulsi  fuerint,  liceat  dilectis  filiis  clero 
opidi  et  villarum  praedietorum  eo  ipso  inibi  missas  et  alia  divina  ofticia  resumere  et 
etiam  alta  voce  publice  ianuis  apertis,  excommunicatis  tamen  et  interdictis  aliis  etiam 
exclusis,  celebrare  ac  eorundem  opidi  et  villarum  utriusque  sexus  personis  ecclesia- 
stica sacramenta  ministrare,  dummodo  dictus  lantgravius  et  eins  successores  in  opido 
et  villis  praedictis  temporale  dominium  pro  tempore  obtinentes  nee  non  clerus  magi- 
ster  civium  consules  universitär  et  parrochiani  pracdicti  causam  huiusmodi  non  dede- 
rint  interdicto  nee  ipsi  etiam  causa  huiusmodi  accessus  sive  morae  talium  excommuni- 
catorum  et  interdictorum  fuerint  neque  id  alias  eis  contigerit  specialiter  interdici, 
praefatis  lantgravio  clero  magistro  civium  consulibus  universitati  et  parrochianis 
auctoritate  apostolica  tenore  praesentium  de  speciali  gratia  indulgemus,  praedictis  nee 
non  apostolicis  constitutionibus  et  aliis  contrariis  non  obstantibus  quibuscunque.  Nulli 
ergo  omnino  hominum  liceat  hanc  paginam  nostrae  concessionis  infringere  vel  ei  ausu 
temerario  contraire.  Si  quis  autem  hoc  attemptare  praesumpserit,  indignationem  omni- 
potentis  dei  et  beatorum  Petri  et  Pauli  apostolorum  eins  se  noverit  incursurum.  Da- 
tum Tibure  IL  Kai.  Augusti  pontiticatus  nostri  anno  quinto.  Cum  autem  sicut  exhibita 
nobis  pro  parte  dictorum  lantgravii  magistri  civium,  consulum,  universitatis  et  parro- 
chianorum petitio  continebat,  ipsi  dubitent,  se  forsan  imposterum  per  iudices  subdele- 
gatos  conservatores  ordinarios  vicarios  ofticiales  vel  commissarios  in  dictis  litteris 
comprehensos  seu  quosvis  alios,  quominus  dictarum  litterarum  et  in  Ulis  per  nos  eis 
factae  concessionis  commodum  grata  utilitate  sentire  illisque  tranquille  gaudere  valeant, 
indebite  molestari,  pro  parte  dictorum  lantgravii,  magistri  civium,  consulum,  universi- 
tatis et  parrochianorum  nobis  fuit  humiliter  supplicatum,  ut  super  hoc  eis  oportune 
providere  de  benignitate  apostolica  dignaremur.  Nos  igitur  congruum  censentes,  ut 
favor  apostolicus,  qui  se  pronum  reddidit  in  concedendo  petita,  etiam  promptum  se 
exhibeat  in  couservando  praesertim  ex  ratiouabilibus  causis  concessa  volentesque,  ut 
litterae  et  concessio  nostrae  huiusmodi  votivum  sortiantur  effectum,  huiusmodi  suppli- 
cationibus inclinati  discretioni  vestrae  per  apostolica  scripta  mandamus,  quatinus  vos 
vel  duo  aut  unus  vestrum  per  vos  vel  alium  seu  alios  quociens  opus  fuerit  et  super 
hoc  legitime  fueritis  requisiti  concessionem  huiusmodi  iuxta  earundem  litterarum  teno- 
rem,  dummodo  aliud  canonicum  non  obsistat  et  pro  parte  cleri  praedietorum  aut  alias 


SS 

aliquid  rationabile  in  contrariuin  aIIo{ratniii  n(»n  fiierit  vel  oKtensiun,  faeiatin  auctoritate 
iiostra  tinniter  observari,  nun  pennittiMitoH  laiit{j:raviuin  niafristruni  civiiini  conaules 
universitatem  et  parrocliianos  juactatos  ac  ctiani  dictos  olenun  contra  Imiusniodi  con- 
cessionis  et  litteraruni  tenorein  j)er  iudices  subdelepitos  eonwervatores  ordinarios  vica- 
rios  oftieiales  et  conimissarios  aut  qnosvis  ali(»s  (luoniodolibet  niolestari,  molestatores 
huiiismodi  et  alios  quoslibet  contradietores  auctoritate  n(»stra  «i)i)eHatione  postposita 
compescendo,  non  obstjnitibus  oniniI)Us.  qune  in  eisdeni  littcris  volunuis  ncm  obstare, 
seu  si  eisdeui  iudicibus  subdclejiatis  conservatoribus  ordinariis  vicariis  ofücialibus 
et  conimissariis  vel  qniluisvis  aliis  connnunitcr  vel  divisiui  ab  ajiostolica  sit  sede 
indultuui,  quod  interdici  suspendi  vel  exconununicari  non  possint  jier  litteras  aposto- 
licas  non  facientes  pleiuun  et  expressani  ac  de  verbo  ad  verbuin  de  indulto  IniiuB- 
modi  mentionem.     Datum  Tibure  II.  Kai.  Aujrusti  pontificatus  nostri  anno  quinto. 

Arnoldiis. 

Nach  dem  Ori;r.  im  liath-surcliiv  zu  Loip/i^^  mit  <Umii  liloi^ifircl  an  liäiit'iMicr  Sriiiiiir. 

Auch  die  iiiäerirte  Halle .   mit   dem  lUei.sie^cl   an  l-':ui<'ii    vtm  rutlicr  und    iri'llitT  Seide   wird  in  demseUicn 
Archiv  aufbewahrt. 


Xo.  18').    M:2;i.    21.  Juni. 

Kurfärsf  Frivdrkh  T.  rerhattp  fhr  Sfmlf  tllo  (h'rlrltff!  für  7.V/0  111*9 hi,  (inl(irn  nnttr  Vorhvhult 

(h'S   Wittlvrldiifs, 

Wir  Fridericli  von  jrotis  {rnaden  lierczojre  zcu  Sachsen,  des  lieilif^en  Komi- 
schen richs  erezniarschalk,  lantfrraue  in  I)orin}ren  vnil  niarcjrranc  zcu  Missin  beken- 
nen— ,  das  wir  mit  wolbcdachtcm  mute  vnd  rate  vnscr  rad^i'chcn  vnd  {cetruwen 
heimlicher  durch  nianifrerhande  jretnnvcr  dinste  vnd  vol«re  willen,  die  vns  die  ersa- 
men  vnser  liben  «retruwen  burjrermcMster  n*te  vnd  die  jjfJiucze  j::emeyne  vnser  Rtat 
Lipczk  in  nuniiclierleie  snchen  vnd  stucken  jrethan  vnd  «retruwiclichin  bewisct  liabin 
vnd  nach  furbas  thun  werden,  ouch  durch  zcunemunjre  vn<l  besseruufre  der  vorgnau- 
ten  burfrermeister  reten  vnd  <ranczen  ^emevne  vnd  orcn  nachkomclin^cen,  der  seibin 
8tad  LijKrzk  recht  vnd  redelich  viukcMittt  habin  vnd  vork(Uiffen  mit  crafft  diesis  brieffes 
alle  vnsere  {jferichte  in  wichbilde  daselbins  z(ni  IJjM'zk  obirste  vnd  nedirste,  obir  hals 
vnd  haut,  vordinjren  vn<le  f::erichte  obir  alle  schult,  mit  allen  buliin  wettin  }i:eni8sin 
zcufrehorungen  zcinsen  vnd  renti»n,  als  wir  viul  vnser  voitt*  daselbins  von  vnser 
wegen  das  bißher  gehabt  besessin  vnd  gebrucht  habin  vnd  in  allir  maße,  als  das 
ouch  vor  vns  die  erbrichtere  zcu  Lipczk  gehabit  besessin  vnd  des  gebriu'hit  liabin, 
keins  das  zcu  demselbin  gerichte  v(»rmals  gelnut  hat  vnd  gehorit  vzgeslnssin,  vnd 
habin  vn  das  vorkoufft  utt*  evni'n  widerkoutt*.  der  czu  vns  vnsi»rn  erben  vnd  erl>- 
nemen  steliin  sol,  vor  funttczen  hundert  Kvnische  <rulden  gut  an  «rolde  vnd  swer 
gnug  am  gewichte,  die  sie  vns  bi'rcite  gancz  vnd  wul  beczalt  haben  vnd  die  wir 
vorbaß  in  vnser  herschafft  vnd  lande  nucz  vnd  fn»nien  kuntlich  gekanl  vnd  gewant 
haben.  Dasselbe  gerichte  mit  aller  syner  zcugehorunge  vnd  nuczeii  V(nbenant  haben 
wir  sie  alreite    lassin    wisin    vnd    cm    das  ingegeben,    wiesen    vnd    ingel>in  mit  craflFt 


89     

dises  brifis,  vnd  wollin  heissin  vnd  gebiten  von  gewissir  wissintschafFt  vnfiern  voiten 
vnd  amptluten  daselbins  zcu  Lipczk  keinwertigen  vnd  zcukunflFtigen ,  das  sie  vnd  6r 
iczlicher  sicli  in  sulche  obgnante  gerichte  nicht  legen  noch  werren  sollen  in  keyne 
weiß,  sondern  die  obgnanten  burgermeister,  rete  vnd  gemeinlieit  des  vorbedachten 
gerichtes  mit  allen  sinen  wirden  gewonheiten  nutczen  vnde  zcugehorungen  gerugig- 
lich  ynne  haben  vnd  gebruchen  lassin.  Geschege  abir,  das  sich  vnser  voite  amptlute 
ader  ymand  anders  in  die  vorgnanten  gerichte,  als  wit  als  wichbilde  zcu  Lipczk 
wendet  vnd  vzgesaczt  ist,  ader  in  ore  vorbenante  zcugehorunge  legin  setczen  sprechen 
ader  werren  weiden,  von  wes  wegen  ader  in  welcher  wiße  sie  das  teten,  so  wollen 
vnd  sollin  wir,  vnser  erben  vnd  erbnemen  die  egnanten  vnser  burger  zcu  Lipczk  bie 
den  obgeschreben  gerichten  mit  allen  iren  werden  gewonheiten  nuczen  vnd  zcugeho- 
rungen behalden  schutczen  vestiglich  vnd  vortedingen  vnd  ernstlich  darczu  thun, 
also  das  sie  bie  den  gerichten  in  wichbilde  zcu  Lipczk  in  allirmaße  als  obingeschre- 
bin  stehit  bliben,  die  ynne  haben  vnd  der  gebruchen  ane  allerleie  hindernisse  vnde 
geuerde.  Were  ouch  das  wir,  vnser  erben  ader  erbnemen  die  vorbenante  gerichte 
zcu  Lipczk  von  den  vilgnanten  burgermeistern ,  reten  vnd  der  gemeine  daselbins 
weder  keuifen  wolden,  so  sullen  vnd  wollen  wir  on  den  widerkouif  eyn  virtil  iars 
vorkundigen  vnd  sagin  vnd  yn  in  dem  nehsten  virtil  iares  nach  der  vorkundigunge 
funffczenhundert  Rynische  gülden  gutes  goldes  vnd  volkomendes  gewichtes  vor  das 
gnante '  gerichte  in  der  gnaliten  vnser  stad  Lipczk  vnuorsprechlich  genczlich  vnd  wol 
beczaln  ader  beczaln  laßin  ane  allen  intrag  vnd  geuerde.  Die  wile  wir  abir  ader 
vnser  erben  ader  erbnemen  das  mergnante  gerichte  nicht  widergekouift  noch  den 
burgern  czu  Lipczk  vorgnanten  die  obgeschreben  funifczenhundert  gute  Rynische 
gülden  dauor  beczalt  haben  in  allir  maz  als  obgeschrebin  stehit,  so  wollin  vnd  sollin 
wir,  vnser  erbin  vnd  erbnemen  keynerleie  vornemen,  das  den  gnanten  vnsern  bur- 
gern zcu  Lipczk  an  den  gerichten  ader  sinen  zcugehorungen  ader  an  den  obgeschre- 
bin funifczenhundert  guten  Rynischen  gülden  hindernisse  ader  intrag  brengen  mochte. 
Wenne  wir  abir  vnser  erben  ader  erbnemen  das  von  yn  widergekoufft  vnd  yn  die 
mergnanten  funifczenhundert  gute  Rynische  gülden  dauor  genczlich  vnd  wol  beczalt 
habin  als  obgeschreben  stehit,  so  sullin  sie  vns,  vnsern  erben  vnd  erbnemen  des 
gerichtis  weder  abetreten  vnd  vns  das  wider  antwerten  in  allirmaße,  als  sie  das  von 
vns  entpfangen  vnd  ingenomen  habin  ane  geuerde.  Des  zcu  orkunde  vnde  waren 
bekentnisse  habin  wir  vor  vns  vnd  vor  alle  vnser  erben  vnd  erbnemen  vnser  inge- 
sigil  wissintlichen  an  disen  oifen  brieif  lassin  hengen,  der  gegebin  ist  nach  gotis 
geburte  virczenhundert  iar  darnach  in  dem  drievndczwenczigisten  iare  am  dornstage 
sente  Johannes  tag  des  teutfers. 

Nach  dorn  Ori<r.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen. 

Hörn  Leben  Friedr.  d.  Streitb.  S.  h>79,  nach  dem  Cop.  M  fol.  18  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


COD.    DIPL.    8AX.    II.    8. 


12 


No.  136.    1423.    1.  Aug. 

Kurfürst  Frie^rkh  I.  erlhiU  dem  Ruth  »ud  der  Bnnjvrsrhttß  eine  Ztmchcrnag  tcegen  des  auf  sein 
Geheiss  dem  Miirhjrufen  Will/clm  in  Brziiri  iiitf  den  Zdtzcr  Vertrag  gehifttetcH  Eides. 

Wir  FricUTJch  von  gotes  gnaden  berczogf  zcii  Sachsen  dtis  lit-iligen  Roiuis^lieii 
richs  erczmarstliRlk,  lantgraue  in  I><)nnjt(;n  vnd  marcgraiio  zai  Mi-ssen  bekenntn  — 
als  die  er«araeii  wiesen  lute  raczmeister,  reto  vnd  die  gantze  genieyne  der  stad 
Lipczk  Tnser  üben  getruwcn  dein  InK-bgebora  ftirsten  her»  Wilhelme  lantgiauen  in 
I,)oringcn  vnd  inarcgrauen  zcii  Missen  vnserin  üben  brnder  von  ^■llse^8  gcheisses 
wegen  gered  globet  vnd  lipliclnn  zinin  heiligen  gesworn  habin,  were  daz  wir  der 
richtunge  vml  eynnnge,  die  czwischen  dem  genanten  vnserm  üben  bnider  vnd  vns 
nehst  zcu  Cicze  bered  vnd  geteidinget  wnixleu  ist,  nicht  bilden,  das  sieh  denne  die 
genanten  raeznieistur,  rete  vnd  die  genieyne  zcn  Li|»ezk  an  den  genanten  vnsern 
lilMjn  bruder  halden  sollen,  als  das  nnser  briue,  die  wir  darabir  gegebin  habin, 
vzwiesen,  diiH  wir  die  genanten  raczmeister,  rete  vnd  gemeyne  zcu  Lipczk,  ab  sie 
sich  in  sulcher  inaUe  an  vnsern  bruder  bnlden  wurden,  dannnbu  vnbehabt  vml  vnuer- 
daeht  lassen  wollen  ane  geuerde;  vnd  habin  des  eznbekentnil^  vnser  insigel  wissent- 
lichin  an  diesin  bi-iff  lassen  hengini.  tiegebin  zcu  Wissenuels  nm  suutage  sente  Pe- 
ters tage  ad  vincula  genant  naeli  gotes  gebort  virezenhiindirt  iar  vnd  darnach  in  dem 
drievndezwenczigisten  iare. 

Xach  dem  <)ri^.  im  liatliearrliiv  xn  Leipzig  mit  dcTii  t^ic^'l  an  einpm  PiTgumciilHtrcifini. 


No.  137.    142:J.    23.  Nov. 

Ähl    Vineenz   und   der    Coiireut   zu    AUzille    rerbnifni    Ifitn.s   TUiiirzinm)    und    Ilniin  ffider  den 

Kltiderhiif  Ih'i  den  liitrfii.iseri)  »uiir  Vorhihull  riiirx  jiihrlklii-n  Zimten  inid  den  VorhmifsrevMs 

hri   WaitemriinnsirHii;/. 

Wir  \nncencins  apt  zcnr  (lelie,  Pi'trus  jirior,  Laurencius  snpprior,  Petrus 
Keiner,  Johannes  bni-sarius,  Petrus  siehmeister,  .\ndreas  ptortnieister  vnde  die  ganoze 
sanipniinge  do  selblst  bekennen  in  dissem  offen  briue  vor  vns  vnde  vor  alle  vnser 
noclikomen  allen,  die  on  sehen  addir  hörn  lesen,  das  wir  mit  giithem  vorrathe  vnde 
mit  wolb(!doelitem  mute  den  ersanieii  wiesen  Hans  lianczman  vnde  Hanse  Huter 
vnde  iren  rechten  erben  vnsers  eliistcM's  hoff,  der  in  der  stad  IJpezk  hie  dem  Bar- 
bissen ciostir  gelegen  ist"),  vorknufft  haben  vnde  haben  den  selliigen  hoff  den  ege- 
nanthen  Hanse  IJancznian  vnde  Hanse  Hüter  vnde  allen  iren  reehtin  erben  gegeben 
vor  achczen  gnthe  Uiniselie  giddiii  sweres  gewichtes  vnde  guthes  gdides,  die  sie  vn» 
bereithe  gancz  gar  vnde  wid  beczalt  haben  vnde  die  wir  vorbas  in  vnsers  cloatirs 
nficz  vnde  fromen  zn  wir  beste  mochten  kuntlieli  gekard  vnde  gewand  haben.  So 
flullen   ouch   die   obgenanthen   Hans   Hanczman   vnde    Hans   Huter   adcr   ire   rechtin 


91     

erben  vns  Vineeneio  apte  vnde  der  ganczen  sampnunge  des  closters  zeur  Celle  vnde 
alle  vnser  nochkomen  von  dem  hoffe  alle  iar  ierliehen  eyn  achogk  nuwer  scliildechter 
grosschin  zcu  zcinse  reichen  vnde  geben  uff  sentte  Michels  tag  ane  uffczog,  vnde 
sullen  den  hoff  buhafftig  bie  allen  friheiten  behalden,  als  wir  den  bis  her  besessen 
haben,  do  wollen  wir  on  ouch  zcu  behulffen  sein  wanne  sie  das  begernde  sein  von 
vns.  Were  ouch  das  Hans  Banczman  vnde  Hans  Huter  ader  ire  rechten  erben  den 
hoff  vmbe  nottorfft  willen  wider  vorkeuffen  musten  adir  sust  den  vorkouffen  wulden, 
so  sullen  sie  vns  Vineeneio  apte  adir  vnsirn  nochkomelingen  den  hoff  zcum  ersten 
vnde  vor  andirn  luthen  anbiethen  zcu  kouffe,  den  wir  denne  vmbe  sulch  gelt,  als  sie 
vns  den  geben  wullen,  ab^)  vns  vnde  vnsirm  clostir  das  fugsam  ist  vnde  bequeme, 
kouffen  mögen.  Were  vns  abir  der  kouff  vmbe  sulch  gelt,  alz  sie  vns  den  geben 
wolden,  vns  vnd  vnserm  clostir  nicht  bequeme  vnde  wir  des  vmbe  eyn  sulch  gelt 
nicht  keuffen  wulden,  so  mögen  sie  den  hoff  dornach  vorkouffen  vnde  den  gebin 
andirn  luthen  zo  sie  tuerst  mögen,  vnde  welchen  personen  sie  denne  den  hoff  vor- 
keuffen adir  vorkeuffen  wurden,  die  sullen  den  hoff  vor  nymande  andirs  uffnemen 
denne  vor  eynem  apte  czur  Celle,  so  sullen  wir  den  personen,  die  den  hoff  denne 
keuffen,  gerne  lihen  mit  sulchin  wirden  nucczen  vnde  friheiten,  als  den  die  obge- 
nanthen  Hans  Banczman,  Hans  Huter  vnde  alle  ire  erben  den  von  vns  yne  gehabt 
besessin  vnde  des  gebrucht  haben  in  allerleiemasse  als  obingeschrebin  stehit,  doch 
alzo  das  die,  den  sie  denne  den  hoff  vorkouffen  wurden,  vns  megenanthen  apte  vnde 
der  ganczen  sampunge  vnde  allen  vnsirn  nochkomenden  das  egenanthe  schogk  gros- 
schin  zcinses,  als  das  Hans  Banczman  vnde  Hans  Huter  ader  ire  erben  von  dem 
hoffe  vns  uff  sulche  tagezceit  als  obin  geschrebin  stehit  gereichet  vnde  beczalt  haben, 
vns  vnde  vnsern  nochkomen  ouch  reichen  vnde  beczalen  sullen  ane  intrag  vnde 
geuerde.  Vnde  das  alle  stucke  vnde  artickel  disses  briues  stete  veste  vnde  vnuorbro- 
chenlieh  gehalden  werden,  haben  wir  vnsir  beider  ingesigille  vndene  an  dissen  briff 
gehangen,  der  gegeben  ist  noch  Cristi  geburt  virczehenhundirt  iar  dor  nach  in  dem 
drivndeczwenczigisten  iare  an  sentte  Clementi  tage  dez  heiligen  merterers. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  den  Siegeln  des  Convents  und  des  Abts. 

Bever  Alt-Zolle  S.  6(J5. 

Den  einen  Theil  des  Altzellischen  Hofes  erwarb  loO?  Hans  Pauer  von  Linhart  Golle  und  stellte  dem 
Abt  Martin  am  15.  Sept.  d.  J.  ein  Lehnsbekenutniss  aus.  Im  J.  15*20  kaufte  der  Kath  Lehen,  Zinsen  und  die 
Gerichtsbarkeit  über  die  Häuser  dieses  Hofes  für  250  Gulden  (Vgl.  Beyer  S.  492.)  1529  reichte  der  Bürgermeister 
Egidius  Morch  dem  Bürger  Kilian  Reytwiser  und  dessen  Ehefrau  zu  Erbzinsgute  den  eynen  teyl  ader  dy  helffte 
des  freyen  hofes,  welchen  Virich  MordeylJen  am  iungsten  vnd  etwan  Hans  Pawer  seliger  von  dem  —  abte  zur 
Czellen  zue  leben  innengehabt  —  in  der  Fl ey scher gatmen  hynder  dem  Barfusser  closter  —  gelegin,  stossinde  an  dye 
Stadtmauer  vnd  an  den  andern  teyl  desselben  freyen  hofes,  so  gnanter  Re}'twiser  kurtzhieuor  ouch  gehabt  vnd  von 
gedachtem  abte  zur  leben  getragen ,  aber  itzunt  Christoflf  Lyntachers  hausfrawe  besitzt.  (Concept  des  Lehnbriefes 
im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.)  —  1533  war  Lucas  Straube  Besitzer  des  Grundstücks.  Nach  einer  Notiz  von  B.  (arthcl) 
in  den  Dresdner  gelehrten  Anzeigen  v.  1800  S.  126  stehen  die  Häuser  ..zum  grünen  Schild"  und  „zum  goldenen 
Schifft*  (das  letztere  nur  zum  Theil)  auf  der  Stelle  des  ehemaligen  Zellischen  Klosterhofes. 

1)  Or.  ab  fr. 


12" 


-      92 


X.).  1^8.    1428.  145«. 

IftiiHHffsttrflhJ   der    Wrlsstfrrhtr» 

Anno  (loniini  niillrsinu)  (MMM!"  XXIH".  Wvr  burjronneister  vnde  rat  man 
der  stat  Lypczk  thvn  kuiit  vnil  {riO)ytcn  von  vnsorB  {jencvdljr^'n  hern  des  lierczogeii 
wevtron  den  ersanimen  nievstern  der  wevK'rerber  bev  jicehorsani.  das  sv  sicli  zcu- 
sammenfu}?en  vnde  liaMen  snllen  alzo  sannnentliehen  vnsereni  «i^enediffen  lierren  vnde 
der  stat  zeu  dynen.  wv  vnde  wen  das  not  seyn  wyrt,  vnde  trel)en  <leni  op^enanten 
hentwereke  noeh  gewonelieher  weysse,  also  dy  andern  hantwer^re  j)bley<i:en  zeu  haben, 
czwene  nieister  Xiekel  Remen  .  .^  vnd  Andres  Hrawer,  (bis  sv  bev  der  biisse 
VI  phennynjre  den  andern  nieJsti'rn  jrebyten  snllen  vnde  oeb  ander  meister  kyscn, 
dy  der  stat  vnde  <les  lient\verj»;es  iioez  vntb*  tVonien  erkennen  niojren.  — 

DyU  ist  das  anbejcyn  vnser  {resellesebaft,  dy  vns  «refreben  ist  von  vnsern 
«jeneydyjren  hern  ilen  herezojren  vnde  von  dreyen  n^ten,  also  neynielieh  uf  dy  czeyt 
geweyst  seynt  burger  nieister  dy  ersannnen  niyt  nnnien  Niekel  Staus  der  aide,  Kun- 
radus  Her,  Peter  Ylburgk.  nivt  wissen  vnde  tolwort  aller  drev(*r  rette. 

I.)or  noeh  vber  etlieh  iar  nenielieh  also  man  serej»  M"  (!('('( V' dor  noeh  indem 
IjVIIII  iar  hat  das  obgenante  hentwerek  der  weyI.Ngerber  broelie  vnde  erthvni,  dy 
vnder  vn  enstenden  sevn,  erkent  vnde  vorbroeht,  nenieliehen  vor  dv  bnrjremeister 
vnde  rette,  dy  nf  dy  ezeyt  gesessen  haben,  mit  namen  (h)etor  Joeuf,  Hans  Töuiel, 
Renhart  (Joltsmyd  vnde  «lle  clrey  rette,  dy  denne  an  gesein  haben  des  hentwergeß 
vorbrengnne  vnd  zeugelossen  haben  sulehe  stueke  vnde  artykel,  dy  das  hentwerckg 
vor  das  beste,  der  stat  zeu  eren  vnde  zeu  HMleliekheyt  vndt*  dem  hantwerge  zcu- 
noceze  erkent  het.     Dy  zeugebunge  <ler  genentten  rete  also  lauti'n: 

Wvr  burgermeister  vnde  rotman  der  stat  Lvpezk  thun  zeuwvsKen  in  desen 
servfften.  Noeh  dem  also  tlv  ersame  meister  der  wevligerlx^'  en(*  ezedele  der  orkunde, 
dy  von  yn  allen  gefolbort  ist  worden,  vorgehahlen  vnsern  rot,  dor  zeu  begert  vnde 
gebevten  haben,  vn  sulehe  stueke  vnde  artvkel  zcu  ezugeben  vnde  zeiiliesteteffen, 
also  habe  wvr  sulehe  artvkel  vnde  geseeeze  mvt  v(U'rote  der  eldesten  vnde  aller 
dreyer  rette  vorhort  vn<l  genueliehen  gemerk(*t  vnde  geben  yn  zeu,  sulehe  ordenunge 
zeu  halden  bas  uf  vnser  wederruffen,  vnd  sulehe  artykel  vnde  seeeze  Inten,  also  her 
noeh  gesereben  sten : 

Item  zcu  dem  ersten  mol,  wen  <ler  böte  vmb  lauf  vnde  kunu't  weder  in  des 
meisterß  hauB,  der  yn  auß  gesant  bot,  so  sal  her  uf  steeken  eyn  lieht  enes  fyngers 
lanek;  wer  nicht  kömet  er  das  lieht  außgeet,  der  sal  l)ussen  myt  seeliß  phennygen. 
Item  wer  nieister  werden  wyl,  der  sal  das  hantwerk  mute  uf  ezwu  morgensproche, 
neymelieh  wen  dy  meister  ir  byr  haben,  vnde  oeh  sal  her  from  vmle  elieh  geborn 
sein  vnde  dem  rote  gute  genoek  zeu  eiuMu  burger.  Item  oeh  sal  her  gefreyet  haben 
elieh  zeusein,  eß  sev  denne  das  her  enes  mevsters  scni  w(»re.  Item  oeh  sal  enes 
iczliches  mevsters  son  sevn  hentwerek  frev  vnde  lediek  haben,  auß  geslossen  wachß 

1)  Or.  fullT. 


93     

zcu  gfeben  vnde  kerczen  zcu  warten,  aber  yr  böte  sal  her  nicht  sein.  Item  och  sal 
kein  meister  des  andern  gesinde  secczen,  her  sei  denne  myt  wissen^)  gescheden  des 
nieisters,  do  her  vor  bey  geweyst  ist.  Item  och  sal  keyn  meister  uf  den  marcte  fei 
kofFen,  dy  her  auß  der  stat  vorkoffen  wil,  außgeslossen  in  dem  iarmarcte,  bey  busse 
einen  halben  stein  wachß.  Item  wer  do  büß  feldykg  wyrt,  der  sal  sy  also  balde 
geben  bey  czwefeldyger  busse.  Item  och  sal  kein  meister  den  andern  logen  stroffen 
bey  czweyen  phunden  wachs,  sundern  wer  was  weder  den  andern  [hette],  der  sal  dy 
Sache  vor  dy  meister  brengen,  dy  sullen  dy  sache  scheden  noch  des  hentwergiß 
erkentniß  ap  sy  kunen.  Item  w^en  dy  meister  bey  einander  sein,  so  sal  man  kener- 
ley  spyl  treyben  bey  einer  busse  czwey  phunt  wachß.  Item  och  sal  kein  meister 
noch  meisterinne  dem  andern  in  sein  koif  fallen  bey  busse  czwey  phunt  wachß.  Item 
wer  dem  andern  sein  gesinde  entfremdet,  den  sal  man  bussen  noch  der  meister 
erkenttnyß.  Item  wer  eyn  leych  in  seinem  hausse  hot,  der  sal  iß  den  boten  losseu 
wyssen,  das  her  vmbe  loft  noch  den  gessellen  vnde  vorbot  sy  zcu  der  fylge  ader 
seimesse;  wer  nich  kumet  zcu  der  ene,  der  sal  bussen  myt  seychß  phennigen.  Item 
wer  einen  leriungen  uf  nymmet,  der  sal  den  meistern  czwey  phunt  wachß  geyben 
zcu  den  kerczen. 

An  sulchen   gesecczen  behalde  w^yr  der  rat  vnßer  macht,  dy  zcu  engen  ader 
zcu  breten,  abe  ader  zcu  czuthun  ader  dy  gar  ader  eyn  teil  gancz  abe  zcuthun. 

Nach  einer  Abschrift  aus  dem  15.  Jahrhundert  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


1)  Orig.  irisaen  tUs. 

No.  139.    1425.    8.  Oct. 

Der  Batk  erkauft  66  Äcker  Holz  zu  Wahren. 

Als  man  schribet  nach  gotisgebort  virzcenhundert  iar  darnach  in  dem  funif  vnd  zcwen- 
czigisten  iare,  als  Peter  Ylburg  ein  burgermeister  was,  had  der  rat  gekoufft  der  stat  LXVI  [acker| 
holczes  zcu  Warin  gelegen,  die  Kerstan  Prauandis  vnd  siner  erben  warin,  vor  XCIIII  schog 
erblichen  zcu  haben.    Factum  est  secunda*feria  post  Francisci  anno  ut  supra. 

Nach  Barthers  Verm.  Nachr.  von  Leipzig  fol.  27  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  140.    1426.    29.  Jan. 

Kurfürst  Friedrich  I.  fordert  den  Ruth  auf  früherer  Bestimmung  gemäss  dem  Vogt  zu  Mcissen  auf     y.y* 
dessen  Verlangen  40  gtwaffnet^  Schütjsen  und  10  Hatidbtichsen  zu  setidefi  und  nach  Aussig_ 

folgen  zu  lassen.^) 

Friderich  herczog  zcu  Sachsen  vnd  marcgraue  zcu  Missen  2C. 

Liben  getruwen.    Als  wir  uch  nesten,  do  wir  an  dem  Ryen  waren,  geschriben  hatten, 
vnserra  voite  zcu  Missen  vierczig  gewopente  schuczen  vnd  zcehin  hantbuchsen  in  vnserm  abe- 


li  Die  nachfolgenden  im  Rathsarchiv  zu  Leipclg  aufbewahrten  Befehle  und  Hchrclben  seigon  nicht  nur  den  Antheil,  welchen  die 
Stadt  Leipzig  an  den  kriegcriMchen  Ereignititon  doa  Jahrc^i  14i6  nahm,  «ondom  sie  enthalten  auch  die  «rwUn^cbtesten  Aufschlüsse  Qber 
die  Vorgänge  in  Röhinen  selbst  in  oinor  bis  jetzt  verinisstcn  Vollständigkeit  und  Zuverlässigkeit.  Im  K.  Haupt- Staatsarchiv  betiuden  sich 
keine  Berichte  Über  die  Züge  der  meissnischen  HUlfstruppen  nach  Böhmen  bis  su  der  verhängnissvollen  Schlacht  bei  Aussig. 


•J4 

»•f.t-1;  iia'-L-  iiiit-r  iiiwysniiü'  vl«izurichteii  \ii(l  zcii  sondon.  bcgcrn  wir  von  uch  mit  ganczim 

■ 

"TL^"*.  v;.LL  li.L  j-j  frii-r  vii>iT  voit  darviiil)  hotschaff  tun  winli't.  das  ir  hn  daiiiio  dy  vzrichtet 
'HL  >-ij.i-T  v:ij  :i::i::  :.,i.!i  ^inir  aiii/wisuiijri'  priii  Ausk  fol?^rii  lassit;  vnd  siit  di'Ste  flissigir  iu 
"li-  riL  ..:  v.i»!.     i:^'-Li  r.i:  ir  vij>  ziudaiirki'.    (irm'lx'ii  zcu  Wiss?iiivuls  am  diiistaj^e  nach  Pauli 

I»-iL  Tu'.',  i'.u  Li]K7k  vnM.*ni  hb^n  ^rtriiwt'n. 


Xo.  lll.    lJ2f}.    ;U.  Jan. 

JS*   -""'■  >" /.   K'-"f"r'i"f   ff'i*  ih  ti'uf    litiihf    In  i  I  rh*  rsi  iffhiHf/  fhs  Srlti't  ihms  i/tns  fit  »itiit/s  (StK  J40j 
■   ,'' /■    ./••■*    A'f^^'I   'it*    *h  n    \  fuj^    C'iit    Mrissift    tjrhnnitrii    Iti'itf    mit    iut(l    oi'ihtrt    iltv    Sitfoi't'nir 

J\nhntfh(nff  <lt  r  Illilfstnijtp*  H  tui. 

'  u:li*r.La  vojj  ^•••T>  i:na«l''ij  htTczo^vnnif  v.vw  Sachsm  vnd  niarc^Taffvniu'  /m  Mission. 

Lir-ij  tivtruwi-n.  AI«-  inli  vn.st'r  lihi*i  hcrn-  vnd  jicniahcl  in  dissrni  inirt'shisM'iin  hricffe  schri- 
!i^*:.  •.;■:.•  v;:  ..'rt-'i»!örh»  n  halu-n.  das  wir  vns  dar  noch  wusttMi  zcu  rirhtrn.  alsc  ist  vns  hvnt  wäre 
irr^'-iiLitT  kvjjjHj»  n.  vifi]  di-r  Volt  /cu  Missin  ist  l»ii'  vns  tii'wrsfii  vn<I  hat  vn<  luTicht,  wie  die 
K«:''/--!  A^\:k  Im -Tüjl.-ij  vnd  mit  stornii*  nötigen  wolh*n,  als  ir  da/  yn  <ii>st'r  iiJ^H'>I(issi'nn  c/odilii 
W'T'j'-:  «iiiTMi-  \.jji' m-n.  l>au'»n  iM/^rmi  wir  vnn  uch  mit  iranr/rni  crnstm  flirsse,  das  ir  euwer 
üii'/üi  v/.j  -tüii'iaij  aij'*  -iniji.'ni»f  vl>rirhti*t  vnil  lu'stclh't.  das  dvc  morni*  uH'dcn  ahnntl  hie  svnt 
vnfj  \:i\  'li— ■!]  I."  ii*-T' ij  «■inta'j  trcin  I'yrnr  vtt' (h'n  almnd  .u'rwi^lirhcn  komnn'n  nio^rcn.  vnd  dem 
V'ijK  /n.:  Mi-^ijj  <J..i  volji.'n  vnd  nodi  syncr  ancwisunm*  hal<h"n,  •rhrch  ah  t*r  nrli  j:t*schn»beii 
}»•.*!!♦•.  \\*ijii  i-r  ij'h  durch  di-r  kurrzi*  niclit  kondc  j^fschrihiMi.  Vnd  hist  das  in  ki'incnwieh,  dar 
\k\\  U't  ir  mj-  \\m]  zrudanu'ke.  (ic^'rhi-n  zcu  (irvniinr  am  tionr>tatn'  vor  PuriKcatinnis  Mariae 
aijii'.  .' .  v;i..-iiuf»  -<-xto. 

J»'nj  rat«'  /cu  LiiM-zk  vnsiTn  hln-n  ••rtruwfn. 

.".  ii'  ii'iftJj»  li»'  li'-itiiLM-: 

\"!j-"ni    din^-t   zcinior.    Lit.'lier  howjjtman.     Wir   lasrn   uch  wiesen,   (his    vn>  lu-yndichen 
•  :;;''[.!  i«  li*  li  war»;  l)od>cliat't  konit.*n  i>t,  da>  >ich  die  kcc/c/frc  sannucn  vndc  .^l*wi^hcht'n  her  vor 

v;li.!    Ii^iIm-u    vor  Aw>k.   vndc   die  von  Lutcnhricz  >uncn   yc   utl"  disscn   nehsten   frita^  zcu   -^v* 

ri'f  •  h  ijjit  hcri».     Hir  vmhc.  lichcr  hnwptman.   duiick^t  vns  wol  izeraten  sicn.   ilas  ir  vns 

•..'!:■.•  I.  '•!  >«•  h»-'-cr  >ti'rckct  mit  houchiten  vndc  ful>  xhutczcii.  >{\\v  aUcr  >tcrckest  kunnet. 

'jö-   \\*A  not  Ijirvnm*  i<t,  vn(h'  l»csori;cn  vn^.  wo  >\   vii>  also  vn(h'  dv  ^tad  aui*  hite  vmine- 

;■  •  .    fi  ■•.  -h  nj>;i  ;:n»'diiicr  h>'rrc  vndc  die  von  sim-n   wi-üm   hynnc  lc;:cn  vndc  die  stad  ^roseii 

•.■,••:  »y.x]  ob<  j   ni'irhtf  nt'mcn.   wenn  ir  w(d  wi»ct.   da^  die  -tad  mil  >o  vrl  hitcn  nicht  zcu- 

•.•...;■:..    j  ?.     Au«li  liahen  die  krtczcr  (his  «jcsclin-y  Lirin  .M«'r»'iii  ^.-niaclit  vmhc  des  wiUen,  das 

..'     ;.    ;..« :jt    Jii-or::'jj    -idlrii.')     Hir  vmhe   sunict    nicht,     ^iciii-hcn   vndiT  C'asjiar   Kechenbergs 

;••.,'•!  \' r\.\  1.  \)uA  cjnniinicam  Circumdcdcrunt.  d'*^.  .lan  ) 

hiltirich  l*ack.  Caspai"  Iicciienher«r 
vn-cr>i  ;:n«'di.L:cn  hi'rn  ampthite. 

1     l#p -••r  /'i^'  fi.iii  i'l-: '■.■.%'. ii|   •i.in.     I'.iI.kKv   <it".r)i    V.  liMiiiH  ii   III.  j.  S.   liHi      1  .  fit  I   li.i«  lliill''^i>!«Uir>i  «Jcr  "iirli'ijdcliuu  Haupt. 


■  •  A 


95 


No.  142.    1426.    12.  Febr. 

Kurfürstin  Katharina  befiehlt  mit  Rücksi<iht  auf  neuerdings  au^s  Aussig  eingetroffene  Nachrichten 

beschleunigte  Absendung  der  von  der  Stadt  zu  stellenden  Schützen, 

Catherina  von  gots  gnaden  herczogynne  zcu  Sachsen  vnd  marcgraByune  zcu  Miessen. 

Liben  getruwen.  Wenn  vns  abir  warnunge  vnd  botschaflFt  kommen  ist,  wye  die  ketczer 
sich  groß  Sterken  vnd  sammeln  vnd  Awsk  bestallen  wollen,  als  ir  das  in  dissem  ingeslossenn 
briife  werdet  eintel  vernemen,  darvmbe  begern  wir  von  uch  mit  ganczem  fliesse,  das  ir  von 
stund  euwer  schuczen,  die  uch  zcugesaczt  sien,  vßrichtet  vnd  bestellet,  das  die  ye  ane  sume- 
nisse  uff  dissen  fritag  gein  Pyrne  kommen  vnd  die  uff  das  neheste  czihen  lasset  vnd  mit  allen 
Sachen  dar  noch  schicket,  wenn  wir  uch  ander  botschafft  thun  werden,  das  ir  mit  ganczer  macht 
gefolgen  moget.  Vnd  vorhaldet  das  nicht,  dar  an  tut  ir  vns  wol  zcudangke.  Gegeben  zcu 
Grymme  am  dinstage  noch  Estomihi  anno  2C.  vicesimo  sexto. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 

Abschriftliche  Beifugen : 

Vnsern  vndertenigen  willigen  dinst.  Hochgebome  furstynne,  genedige  vrouwe.  Wir  bitten 
uwer  fürstliche  genade  wissen,  das  sich  dy  Weyßen  nu  an  deßem  nesten  fritage  der  haben  haben  vom 
Slan  vnde  czyhen  vff  Lune,  vnde  vns  eygentliche  botschafft  kummen  ist,  daz  sy  vor  vns  vnd  vns 
berynnen  vnd  belegen  wuUen  czu  der  Awsig  in  dryen  tagen,  vnde  dy  von  Lutenbritz  vnde  Sacz 
vnd  andern  eren  steten  iczlicher  stat  dy  helffte  vflf  geboten  ist,  dy  iczczunt  alle  czu  czyhen  vnde 
sammeln  sich  by  Lune.  Dez  selben  glich  wir  dem  heutmanne  von  Miessin  ouch  geschriben 
haben.  Nu  bitten  wir  uwer  genade,  daz  ir  von  stunt  bestellet  mit  uwern  landen  vnd  luten,  so 
sterkest  ir  kunnet,  daz  sy  ane  sumen  keyn  Pinie  kummen  vnde  da  vnser  botschafft  harren, 
wenne  wir  doch  vnser  eygentliche  botschafft  by  sy  bestalt  haben.  Wo  wir  nu  derfani,  da  sy 
sich  hen  kern,  daz  wuUen  wir  den  uwern  vort  schriben  keyn  Pirue.  Gegeben  vnder  Caspar 
Rechiuberges  ingesigel  .  .  dominica  Esto  mihi  (10.  Febr.?j 

Dytherich  Poeg,  Caspar  Rechinberg  iczunt  czu  Awsig. 

Der  hochgebornen  furstynne  vnd  vrouwen,  vrouwen  Catherynau  herczogynne  czu  Sachsin, 
lantgraffin  in  Doryngen  vnde  margraffin  czu  Miessin  vnser  genedigen  frouwen. 

Vuseren  vndertenigen  dinst  zcuuor.  Hochgebornn  furstynn  2C.  Wir  bitten  uwer  gnade 
wyssen,  das  vns  die  ketczer  vorrethere  zcugeschigket  hatten,  vnde  nach  haben,  dez  wir  von  den 
gotis  gnaden  inne  wurden  synt  vnde  eynen  begriffen  habin,  das  sy  sulden  die  stad  an  vier  enden 
an  geleget  haben  vff  desen  nesten  mantag  in  der  vastnacht  (11.  Febr.),  darvff  sy  sich  alle 
bereyt  vnd  gericht  habin  mit  buchßen  vnd  spise  vnd  mit  anderem  geczuge,  ab  daz  fuer  vff  gehin 
wurde,  das  sye.  denn  vonstaden  mit  storme  zcu  der  stad  czyhen  weiden,  wenn  daz  fuer  vff  ginge; 
daz  der  vorrether  bekant  hat,  den  wir  nach  in  gefengkenisse  habin.  Vnd  die  Tabern  sich  alle 
her  awß  gekart  haben  vnd  nicht  verre  von  Brux  legen.  Ab  yn  das  alles  feiet,  so  meynen  sie 
yo  zcu  vns  zcustormen  drye  tag  vnd  drie  nacht,  dar  vmbe  das  sie  meynen,  das  vns  in  der  cziet 
nicht  rettunge  kommen  mochte.     Hir  vmbe  bitten  wir  uch  2c. 

Hans  von  Sparremberg  vnd  Hans  Korcz,  amptlute  zcu  Brux. 


9G 


No.  143.    1426.  12.  Febr. 

Xoclitnalif/es  Sc/ircihan  (irr  Kurftlrstin  in  ehr  seihen  Anyelrffruhrif, 

Catheriua  herczo«ryinie  zcu  Sachsen  viul  marcfrraflyiiiio  zcu  Miessrn. 

Libeii  getruwen.  Wir  luittoii  ucli  liutt*  ^^'sclnvbfii  vnd  eczliclu'  uL<sthrifl'te  vorslossuu  iu 
viiserm  brifc  «^csaiid,  dar  yiine  viis  warmiiijxo  vnd  botsdiafl't  koinmcn  was,  wie  die  ketczer  mit 
jTor  macht  sich  sammeln  vnd  y"  die  stad  Awsk  belegen  w(dlen,  vnd  wissen  nicht,  ab  uch  die 
briffe  sien  worden.  Dar  vmbe  begern  wir  von  nch  mit  ganczem  flie^se.  das  ir  di(^  .scliutczen  die 
uch  zciistehen  uL>richten,  von  stundan  uLsrichtet  vnd  mit  den  bestellet,  daz  die  ane  sinnenisse  uff 
dissen  fritag  zcu  abande  gein  Pyrne  kommen  vnd  noch  vnsers  voites  von  Miessen  anwisunge 
do  halden,  vnd  d«arczu  schicket,  das  ir  vns  mit  ganczer  macht  folge  gethun  nioget,  wemi  wir 
uch  ander  botschafl't  thun  werden.  Vnd  vorhaldet  das  nicht,  dar  an  tut  ir  vns  wol  zcudangke. 
Weben  zcu  Grymme  am  dinstage  noch  Kstomihi. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  lieben  getruwen. 


Xo.  14 1.    142().    8.  Apr. 

Hans   von    der   (hxne,    Votft   zu  ^leissen  fordert   drn   lUdh    anf',    die   rom    Kurfürst rn    Intstimmte 
Anzahl  Scliäfzen  und  liävhsen  ohne  Snumrn  naeh  Pirna  alnjehen  zu  lassen. 

Minen  fruntlichen  dinst  zcuuor.  Ersamen  besundern  liben  vorderer.  Vnjbe  so  vil  schut- 
czin  vnde  buchsen,  als  uch  myn  gnediger  herre  kein  VLik  zcusehickenn  geschril)en  hat,  wenn  ich 
uch  botschafft  darvmbe  thun  werde,  hei.sse  ich  uch  von  myns  gnedigen  hern  wegin,  das  ir  die 
uff  den  nehisten  fritag  zcu  abund  gein  Pyrne  ane  sumen  schickil  vnde  das  nicht  vorhaldit.  Ge- 
geben am  mantage  nach  Quasimodogeniti  vnder  mynem  ingesigel.    Anno  2c.  XXVP". 

Hans  von  der  (iane  voit  zcu  Missin. 

Den  ersamen  vnde  wolwisen  burgermeister  vnde  rate  zcu  Lipczk  niynen  liben  bcsuuderii 
irunstigen  vorderern  2c. 


No.  145.    142().    18.  Aj)!-. 

Kurfürst  Friedrieh  I.  verlangt  tarn  Itathe,  um  die  mit  drm  Hin-  und  Ihrziehin  der  leipziger 
I[iilfstrui)pen  verbundenen  Vnkasten  zu  vermeiden,  die  Stell  unff  ron  is  Seh  ätzen,  uelehe  zugleich 
mit  den  bereits  naeh  Aussitj  entsendrtcn  Sehiitzm   daselbst   bis  zu  srincr  lUiekkehr  von  Nürnberg 

verbleiben  sollen, 

Friderich  von  gots  gnaden  herczog  zcu  Sachsen  vnd  marcgraue  zcu  Miessen. 

Lieben  getruwen.  Nach  dem  als  sichs  iczund  mit  den  keczeru  machet,  das  wir  uch 
etwas  digke  vnd  vil  schriben,  schutczen  gein  Awsk  zcu  schigkenn  vnd  die  denne  etwieuil  wyd- 
derkeren  müssen,  haben  wir  besuimen,  das  uch  das  zcu  swer  ist,  wenne  ir  von  sulichen  vil 
wydderkeren  zcu  grossen  kosten  vnd  czerunge  komet  vnd  doch  wenig  nucze  ist.  Dauon  bcgem 
wir  mit  ganczem  ernste,  das  ir  vns  achtczehen  redeliche  gewapente  schutczen  vL^richtet  vnd  die 
vff  den  nestkomen  fritag  gein  Pinie   schigket  vnd  mit  yn   bestellet,  das  sie  furder  gein  Awsk 


97 

zcyhen  vnd  da  zcufuße  legen  so  lange,  das  wir  widderbeim  von  dem  tage  von  Nurembcrg  komen, 
vnd  die  ir  iczund  da  babit  ouch  bliben  lasset.  Vnd  sumet  damidte  nicht,  daran  tut  ir  uns  zcu- 
daiigke.    Gegeben  zca  Aldemborg  am  sonabunde  nach  QuaaimodogeDiti. 

Dem  rate  zcn  Lipczk  vosem  lieben  getruwen. 


No.  146.    1426.    15.  Apr. 

Hans  von  der  Gane,   Vogt  su  Meissen  verlangt  äie  Absendung  der  aufgegebenen  ÄJizahl  Schützen 
und  Büclisen  nach  Pirna. 

Mynen  fniDtlichen  willigen  dinst  zcuuor.  Ersamen  üben  bcrren  vnd  vorderem.  Vmbe 
so  vil  schuczen  vnd  bucbßen,  alse  uch  myn  gnediger  herre  geschriben  hat  gein  Ausczk  zca 
schickenn,  wenne  ich  uch  botschaflFt  thun  worde,  heysse  ich  uch  von  myns  gnedigen  herren  wegin, 
das  ir  dy  uff  deß  in  nehcstin  &ytag  zcu  obende  gein  Pirne  schicket  vnde  das  yn  keynwis  vor- 
haldet.    Gegebin  am  montage  noch  Misericordia  domini  vnder  mynem  sigil. 

Hanß  von  der  Gane,  voit  zcu  Missin. 

Den  ersamen  vnde  wolwysen  burgcrmcister  vnd  rathmaime  zcu  Lypczk,  mynen  gunstigen 
herren  vnd  vorderem. 


No.  147.    1426.    21.  Apr. 

Caspar  Bechenherg ,    Hauptmann  eu  Aussig  verweigert  die   Verahfolgung    des   leipziger   Kriegs- 
materials ohne  speciellcn  Befehl  des  Kurfürsten  und  widerspricht  den  gegen  den  städtischeti  Diener 
Nicolaus  Teschener  erhobenen  Anschuldigungen. 

Mynen  fruntlichcn  dinst.  Ersamen  wycsin  üben  fmnde.  Vmb  daz  gerete,  daz  ir  hynne 
czu  Awsig  habet,  daz  ir  dar  vmbe  bestalt  habet,  daz  man  uch  hen  heym  füren  sulde,  alz  laße 
ich  uch  wissen,  daz  ich  dez  geretes  nicht  tar  weg  laßen  füren,  ich  sege  denne  myns  genedigeii 
hem  briff,  vnd  gloube  ich  wol,  daz  ir  mich  dar  vmbe  nicht  vordenket.  Ouch  habe  ich  derfarn, 
wy  daz  ir  Nicklaus  Theschener  in  vordechtnis  habet,  der  von  uwern  wegen  by  mir  hynne  lyt, 
alz  laße  ich  uch  wissen,  daz  ich  in  hynne  mit  willen  behalden  habe  von  myns  geiiedigen  heni 
wegen,  durch  dez  willen,  daz  her  mir  .  .  vnde  willig  in  allen  Sachen  gewest  ist  von  mj-ns  gene- 
digen  hern  wegen,  daz  ich  im  gerae  danke,  vnde  bitte  uch,  daz  ir  nicht  gloubet,  ab  uch  iman- 
dez  anders  von  im  sagete.    Gegeben  vnder  mym  ingesigel.    Dominica  ante  Georgii  czu  Awsig. 

Caspar  Rechenberg,  lieutman  czu  Awsig. 

Den  ersamen  vnde  wyesen  burgermeister  vnde  deme  ganczen  ratlie  der  stat  Lipczig, 
mynen  besundcm  guten  frunden. 


Ouch  alz  [sie]  den  selben  uwern  dyner  bered  haben  von  der  armbroste  wegen,  dy  hynne 
hieben  sind,  alz  laße  ich  uch  wissen,  daz  ich  den  selben  uwern  dyner  Nicklaus  mit  namen 
geheissen  vnde  gebeten  habe,  dy  selben  besten  armbrost  bjune  behalden  vnd  gloube  uch  wol, 
in  nicht  dor  vmbe  czu  vordenkene. 


8H 

aliquid  rationabile  in  contrariiini  allejratnin  non  fiierit  vel  ostenflum,  faciatis  auctoritate 
nostra  tiniiitcr  observari,  nun  permittentcs  lantj^raviuin  iiiag:istrum  civiiim  conBules 
Universitäten!  et  parrochianos  praefatos  ae  etiam  dietos  cleruni  contra  liuiusniodi  con- 
cessionis  et  litteraruni  tenoreni  per  iudiees  subdelegatos  conservatore»  ordinarios  vicar 
rios  oftieiales  et  CDiuiuissarios  aut  quosvis  alios  quoniodolibet  niolestari,  molestatores 
huiusmodi  et  alios  quoslibet  eontradictores  anctoritate  nostra  a])pellatione  postposita 
conipescendo,  non  obstnntibus  omnibus,  quae  in  eisdeni  litteris  volunnis  non  obstare, 
seu  si  eisdeni  iudieibus  subdele}i:atis  conservatoribus  ordinariis  vieariis  officialibos 
et  commissariis  vel  quibusvis  aliis  eonimuniter  vel  divisini  ab  apostoliea  sit  sede 
indultuni,  quod  interdioi  suspendi  vel  exeoninnmieari  non  jjossint  i)er  litteras  aposto- 
licas  non  facientes  plenani  et  expressani  ae  de  verbo  ad  verbmn  de  indulto  huius- 
modi  mentionem.     Datum  Tibure  II.  Kai.  Augusti  pontificatus  nostri  anno  quinto. 

Arnoldiis. 

Nach  dem  Orig.  im  Kathsurchiv  zu  Lei])7ig  mit  dom  Hleisic;:«'!  an  Iiänfcncr  Scliiiur. 

Auch  dio  inserirte  Bulle ,  mit  dem  Blcisiegel  an  Fäden   von  rother  und    >:eIiK'r  Seide   wird  in  demselben 
Archiv  aufbewalirt. 


No.  Ui\    1423.    24.  Juni. 

Kurfürst  Friedrich  L  verlauft  der  Stndt  die  (rerlchte  für  LVJO  Ithehi.  (iuldeu  unter  Vorbehalt 

drs   Wirderkaufs, 

Wir  Friderieh  von  j^otis  gnaden  herezojre  zeu  Sachsen,  d(»s  beilijren  Komi- 
schen riehs  erczniarschalk,  lant}}:raue  in  Dorinjren  vnd  niaicfrraue  zcu  Missin  beken- 
nen— ,  das  wir  mit  wolbedaehteni  mute  vnd  rate  vnser  radgeben  vnd  getruwen 
heimlicher  durch  manigerhande  getruwer  dinste  vnd  volge  willen,  die  vns  die  ersa- 
raen  vnser  üben  getruwen  burgermeister  rete  vnd  die  ganeze  genievne  vnser  »tat 
Lipczk  in  manieherleie  saehen  vnd  stncken  gethan  vnd  gfetruwieliehin  bewiset  habin 
vnd  nach  furbas  thun  werden,  oueh  durch  zcuneinunjre  vnd  besserunge  der  vorgnan- 
ten  burgenneister  reten  vnd  ganczen  gemeyne  vnd  ören  naehkoinelingen,  der  seibin 
stad  Lipczk  recht  vnd  redelich  vorkoutt't  habin  vnd  vorkouffen  mit  cratft  diesis  brietfes 
alle  vnsere  gerichte  in  wichbilde  daselbins  zcu  Lipczk  oliirste  vnd  nedirste,  obir  hals 
vnd  haut,  vordingen  vnde  gerichte  obir  alle  schult,  mit  allen  bulsin  wettin  genissin 
zcugehorungen  zcinsen  vnd  reuten,  als  wir  vnd  vnser  voite  daselbins  von  vnser 
wegen  das  bißher  gehabt  besessin  vnd  gebrucht  habin  vnd  in  allir  maße,  als  das 
ouch  vor  vns  die  erbrichtere  zcu  LijK'zk  gehabit  besessin  vnd  des  gebruchit  habin, 
keins  das  zcu  demselbin  gerichte  vormals  gebort  hat  vnd  gehorit  vzgeslossin,  vnd 
habin  yn  das  vorkoutft  utF  eynen  widerkouff,  der  czu  vns  vnsern  erben  vnd  erb- 
nemen  stehin  sol,  vor  fnntfczen  hundert  Rynische  gülden  gut  an  g(»lde  vnd  swer 
gnug  am  gewichte,  die  sie  vns  bereite  gancz  vnd  wol  bcczalt  haben  vnd  die  wir 
vorbaß  in  vnser  herschafft  vnd  lande  nucz  vnd  tVomen  kuntlich  gckard  vnd  gewant 
haben.  Dasselbe  gerichte  mit  aller  syner  zcugehorungc  vnd  nuczeii  vorbenant  haben 
wir  sie  alreite    lassin    wisiu    vnd    on   das  ingegeben,    wiesen    vnd   ingebin  mit  cratft 


89     

dises  brifis,  vnd  wollin  heissin  vnd  gebiten  von  gewissir  wissintscliafft  vnsern  voiten 
vnd  amptluten  daselbins  zcu  Lipczk  keinwertigen  vnd  zcukiinfftigen,  das  sie  vnd  6r 
iczlicher  sich  in  sulche  obgnante  gerichte  nicht  legen  noch  werren  sollen  in  keyne 
weiß,  sondern  die  obgnanten  burgermeister,  rete  vnd  gemeinheit  des  vorbedachten 
gerichtes  mit  allen  sinen  wirden  gewonheiten  nutczen  vnde  zciigehorungen  gerugig- 
lich  ynne  haben  vnd  gebruchen  lassin.  Geschege  abir,  das  sich  vnser  voite  amptlute 
ader  ymand  anders  in  die  vorgnanten  gerichte,  als  wit  als  wichbilde  zcu  Lipczk 
wendet  vnd  vzgesaczt  ist,  ader  in  ore  vorbenante  zcugehorunge  legin  sctczen  sprechen 
ader  werren  weiden,  von  wes  wegen  ader  in  welcher  wiße  sie  das  teten,  so  wollen 
vnd  sollin  wir,  vnser  erben  vnd  erbnemen  die  egnanten  vnser  burger  zcu  Lipczk  bie 
den  obgeschreben  gerichten  mit  allen  iren  werden  gewonheiten  nuczen  vnd  zcugeho- 
rungen  behalden  schutczen  vestiglich  vnd  vortedingen  vnd  ernstlich  darczu  thun, 
also  das  sie  bie  den  gerichten  in  wichbilde  zcu  Lipczk  in  allirmaße  als  obingeschre- 
bin  steint  bliben,  die  ynne  haben  vnd  der  gebruchen  ane  allerleie  hindernisse  vnde 
geuerde.  Were  ouch  das  wir,  vnser  erben  ader  erbnemen  die  vorbenante  gerichte 
zcu  Lipczk  von  den  vilgnanten  burgermeistern ,  reten  vnd  der  gemeine  daselbins 
weder  keuffen  wolden,  so  suUen  vnd  wollen  wir  on  den  widerkouff  evn  virtil  iars 
vorkundigen  vnd  sagin  vnd  yn  in  dem  nehsten  virtil  iares  nach  der  vorkundigunge 
tunffczenhundert  Rynische  gülden  gutes  goldes  vnd  volkomendes  gewichtes  vor  das 
gnante  gerichte  in  der  gna'liten  vnser  stad  Lipczk  vnuorsprechlich  genczlich  vnd  wol 
beczaln  ader  beczaln  laßin  ane  allen  intrag  vnd  geuerde.  Die  wile  wir  abir  ader 
vnser  erben  ader  erbnemen  das  mergnante  gerichte  nicht  widergekoufft  noch  den 
burgern  czu  Lipczk  vorgnanten  die  obgeschreben  tunffczenhundert  gute  Rynische 
gülden  dauor  beczalt  haben  in  allir  maz  als  obgeschrebin  stehit,  so  wollin  vnd  sollin 
wir,  vnser  erbin  vnd  erbnemen  keynerleie  vornemen,  das  den  gnanten  vnsern  bur- 
gern zcu  Lipczk  an  den  gerichten  ader  sinen  zcugehorungen  ader  an  den  obgeschre- 
bin funffczcnhundert  guten  Rynischen  gülden  hindernisse  ader  intrag  brengen  mochte. 
Wenne  wir  abir  vnser  erben  ader  erbnemen  das  von  yn  widergekoufft  vnd  yn  die 
mergnanten  funffczcnhundert  gute  Rynische  gülden  dauor  genczlich  vnd  wol  beczalt 
habin  als  obgeschreben  stehit,  so  sullin  sie  vns,  vnsern  erben  vnd  erbnemen  des 
gerichtis  weder  abetreten  vnd  vns  das  wider  antwerten  in  allirmaße,  als  sie  das  von 
vns  entpfangen  vnd  ingenomen  habin  ane  geuerde.  Des  zcu  orkunde  vnde  waren 
bekentnisse  habin  wir  vor  vns  vnd  vor  alle  vnser  erben  vnd  erbnemen  vnser  inge- 
sigil  wissintlichen  an  disen  offen  brietf  lassin  hengen,  der  gegebin  ist  nach  gotis 
geburte  virczenhunjert  iar  darnach  in  dem  drievndczwenczigisten  iare  am  dornstage 
sente  Johannes  tag  des  teuffers. 

Nach  dem  Orig.  im  llathsarchiv  zu  Leipzij^  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergament^treifen. 

Horn  Leben  Friedr.  d.  Streitb.  S.  879,  nach  dem  Cop.  34  fol.  18  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


COD.   DIPL.    8AX.    II.    8. 


12 


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'Air    V.t,- 


91     

erben  vn«  Vincencio  apte  vnde  der  ganezen  ftainpnung:e  des  closter»  zeur  CVlle  vnde 
alle  vnser  nocbkomen  von  dem  hoffe  alle  iar  ierliclien  cyn  schogk  niiwer  Rchildechter 
^OHschin  zcu  zeinse  reichen  vnde  geben  uff  sentte  Michels  tag  ane  uffczog,  vnde 
sullen  den  hoff  buhafftig  bie  allen  friheiten  behalden,  als  wir  den  bis  her  besessen 
haben,  do  wollen  wir  on  ouch  zcu  behulffen  sein  wanne  sie  das  begernde  sein  von 
vns.  Were  ouch  das  Hans  Bancznian  vnde  Hans  Huter  ader  ire  rechten  erben  den 
hoff  vmbe  nottorfft  willen  wider  vorkeuffen  musten  adir  sust  den  vorkouffen  wulden, 
so  sullen  sie  vns  Vincencio  apte  adir  vnsirn  noclikomelingen  den  hoff  zcum  ersten 
vnde  vor  andirn  luthen  anbiethen  zcu  kouffe,  den  wir  denne  vmbe  sulch  gelt,  als  sie 
vns  den  geben  wuUen,  ab^)  vns  vnde  vnsirm  clostir  das  fugsam  ist  vnde  bequeme, 
kouffen  mögen.  Were  vns  abir  der  kouff  vmbe  sulch  gelt,  alz  sie  vns  den  geben 
wolden,  vns  vnd  vnserm  elostir  nicht  bequeme  vnde  wir  des  vmbe  eyn  sulch  gelt 
nicht  keuffen  wulden,  so  mögen  sie  den  hoff  dornach  vorkouffen  vnde  den  gebin 
andirn  luthen  zo  sie  tuerst  mögen,  vnde  welchen  personen  sie  denne  den  hoff  vor- 
keuffen adir  vorkeuffen  wurden,  die  sullen  den  hoff  vor  nvmande  andirs  uffnemen 
denne  vor  eynem  apte  czur  Celle,  so  sullen  wir  den  personen,  die  den  hoff  denne 
keuffen,  gerne  lihen  mit  sulchin  wirden  nucczen  vnde  friheiten,  als  den  die  obge- 
nanthen  Hans  Banczman,  Hans  Huter  vnde  alle  ire  erben  den  von  vns  yne  gehabt 
besessin  vnde  des  gebrucht  haben  in  allerleiemasse  als  obingeschrebin  stehit,  doch 
alzo  das  die,  den  sie  denne  den  hoff  vorkouffen  wurden,  vns  megenanthen  apte  vnde 
der  ganczen  sampunge  vnde  allen  vnsirn  nochkomenden  das  egenanthe  schogk  gros- 
schin  zcinses,  als  das  Hans  Hanczman  vnde  Hans  Huter  ader  ire  erben  von  dem 
hoffe  vns  uff  sulche  tagezceit  als  obin  g(»schrebin  stehit  gereichet  vnde  beczalt  haben, 
vns  vnde  vnsern  nochkomen  ouch  reichen  vnde  beczalen  sullen  ane  intrag  vnde 
geuerdc.  Vnde  das  alle  stucke  vnde  artickel  disses  briues  stete  veste  vnde  vnuorbro- 
chenlich  geluilden  werden,  haben  wir  vnsir  beider  ingesigille  vndene  an  dissen  briff 
gehangen,  der  gegeben  ist  noch  Cristi  geburt  virczehenhundirt  iar  dor  nach  in  dem 
drivndeczwenczigisten  iare  an  sentte  Clementi  tage  dez  heiligen  merterers. 

Nar.li  dorn  Orij,'.  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  den  Siegeln  dos  Convents  und  des  Abts. 

Beyer  Alt-Zelle  S.  ♦W)5. 

Den  einen  Tlieil  des  Altzellisrhen  Hofes  erwarb  loO?  Hans  Tauer  von  Linhart  Golle  und  stellte  dem 
Al)t  Martin  am  15.  Sept.  d.  J.  ein  Lehnsbekenntniss  aus.  Im  J.  IfriU  kaufte  der  Kath  Lehen.  Zinsen  und  die 
(jericlitsbarkeit  über  die  Häuser  dieses  Hofes  für  2:)0  Gulden  (Vfi\.  Heyer  S.  492.)  l')29  reichte  der  Bürgermeister 
PigidiuK  Mrjich  dem  Bürger  Kilian  Keytwiser  und  dessen  Ehefrau  zu  F.rbzinsgute  den  eynen  teyl  ader  dy  helffte 
des  freyen  hofes,  welchen  Virich  Mordeyl^en  am  iungsten  vnd  etwan  Hans  Pawer  seliger  von  dem  —  abte  zur 
O.eilen  zue  leben  innen}^(jlial>t  —  in  der  Ffeynchr.rya^Hen  hynder  dem  Barfusser  doster  —  gelegin,  stossinde  an  dye 
8tadtmau(T  vnd  an  den  andern  teyl  desselben  freyen  hofes,  so  gnanter  Keytwiser  kurtzhieuor  ouch  gehabt  vnd  von 
gedachtem  abu*  zur  leben  getragen ,  aber  itzunt  Christoff  Lyntachers  hausfrawc  besitzt.  (Coneept  des  Lehnbriefes 
im  Bathsiirchiv  zu  Leipzig.)  —  lhi\\\  war  Lucas  Straube  Besitzer  des  Grundstücks.  Nach  einer  Notiz  von  B.  (arthcl) 
iu  den  Dresdner  gelehrten  Anzeigen  v.  ISt.KJ  S.  r2f)  stehen  die  Häuser  „zum  grtmen  Schild"  und  „zum  goldenen 
Schiff"  (das  haztere  nur  zum  Theil)  auf  der  Stelle  des  ehemaligen  Z(»llischen  Klosterhofes. 

1)  Or.  «/•  fr. 


12' 


Xo.  138.    1423,  14Ö!). 

Iiiinitii/stirtihl   der    Wcissifirhvr. 

Anno  domini  inillesimo  CCCC  XXIII".  Wyr  bnrfri'rmeistt'r  vnde  rat  man 
der  Rtat  Lypczk  tlivn  knnt  vnd  n^'byten  von  vnsurß  {jeneydifjcn  lieni  des  Iierczogen 
wevgun  di'ii  eifsainnien  nn^ystei'ii  der  weylifrei'ber  bey  ^ehorniun,  das  »y  sich  zcu- 
sanimenfiifien  vnde  lialdon  «ullen  alzo  sanimentlielien  viisereni  genedip'n  lierrcn  vnde 
der  atat  zcii  dyneii,  wv  vnde  wen  das  not  seyn  wyrt,  vntle  frelien  dem  opgcnanten 
hentwereke  noch  gi'wJinelii-hcr  weys«e,  also  dy  andern  liantwer^e  phleygen  zcii  haben, 
czwene  meiHter  Xiekel  Uenien  ,  .')  vnd  Andres  Brawer,  das  sy  bey  der  bnase 
VI  phennyiiffe  den  andern  meistern  {rebyten  sidlen  vnde  oeh  ander  meister  kysen, 
dy  der  stat  vnde  des  Iientwerge»  iioez  vnde  fromeii  erkennen  mögen.  — 

Dyli  ist  das  anbegyn  vnser  geselleschart,  dy  viis  gegeben  ist  von  vnRern 
geneydygen  hern  den  herezogen  vnde  von  dreycTi  reteii,  alsct  neymelieh  nf  dy  czeyt 
geweyst  seynt  bnrgcr  meister  dy  ersanimcn  niyt  iiamen  Niekel  Stans  der  aide,  Kun- 
radus  Ber,  Fcter  Ylbnrgk,  myt  wissen  vnde  folwort  aller  dreyer  rette. 

Dor  noch  vber  etlicli  iar  nenielieh  also  nnin  serep  M"  (.'('Ct!"  dor  noch  indem 
IjVIIII  iar  hat  das  obgenante  hcntwerek  der  neyßgerber  brocbe  vnde  erthvni,  dy 
vnder  yn  enstenden  seyn,  erkent  vnde  vorbroeht,  nenieliehen  vor  dy  bni^emeister 
vnde  rette,  dy  uf  dy  czeyt  gesessen  haben,  mit  namen  doetor  Joeiif,  Hans  'l^mel. 
Kenhart  Goltsnu'd  vnde  alle  drey  rette,  dy  denne  an  ge«ein  haben  des  hentwergeÜ 
vorbrengnne  vnd  zcugelossen  haben  snk-he  stncke  vnde  artykel,  dy  das  hentwerckg 
vor  das  beste,  der  stat  zeii  eren  vnde  zen  redeliekheyt  vnde  dem  hantwerge  zcu- 
noccze  erkent  het.     Dy  zcngebunge  der  genentten  rete  also  lauten: 

Wyr  burgermeister  vnile  rotman  der  stat  Lypezk  thim  zeuwyslien  in  desen 
scryfften,  Nocli  dem  also  dy  ersame  meister  der  wcyligi^rber  ene  eztidele  der  orkimde, 
dy  von  yn  allen  gefolbort  ist  worden,  voigehaldcn  viisern  rot,  dor  zcu  begert  vnde 
gebeyten  haben,  yn  solche  stocke  vnde  artykel  zu»  ezugebcn  vnde  zenbestetegen, 
also  liabe  wyr  aiilehe  artykel  vnde  geseceze  myt  vorrote  der  eldesten  vnde  aller 
dreyer  rette  verhört  vnd  geuucliehen  genierket  vnde  geben  yn  zcn,  solche  onlenixnge 
zcu  lialden  bas  nf  vnser  wederroffen,  vnd  solche  artykel  vnde  seecze  loten,  also  her 
noch  gescreben  sten : 

Item  zcn  dem  ersten  mol,  wen  der  böte  vmb  laof  vniie  knuiet  weder  in  dea 
mcisterß  hauß,  der  yn  anß  gesant  bot,  so  sal  her  nf  stecken  eyn  licht  enes  fvngera 
lanek;  wer  nicht  körnet  er  das  licht  atißgeet,  der  sal  bnsscn  myt  seeliß  phennygen. 
Item  wer  meister  werden  wyl,  der  sal  das  hantwerk  nmte  nf  czwn  morgensproche, 
neymelieh  wen  dy  meister  ir  byr  haben,  vnde  och  sal  her  from  vnde  dich  geborn 
sein  vnde  dem  rote  gnte  genoek  zcu  encm  bnrger.  item  och  sal  her  gefreyet  haben 
elich  zeusein,  eß  aey  denne  das  lier  enes  meysters  son  were.  Item  oeh  sal  enea 
iczliches  meysters  son  seyn  hentwerck  t'rey  vnde  ledick  haben,  auß  gesloasen  wacbß 


93     

zcu  gfeben  vnde  kerczen  zcu  warten,  aber  yr  böte  sal  her  nicht  sein.  Item  och  sal 
kein  meister  des  andern  gesinde  seeczen,  her  sei  denne  myt  wissen^)  gescheden  des 
nieisters,  do  her  vor  bey  geweyst  ist.  Item  och  sal  keyn  meister  uf  den  marcte  fei 
koffen,  dy  her  auß  der  stat  vorkoffen  wil,  anßgeslossen  in  dem  iarraarcte,  bey  busse 
einen  halben  stein  wachß.  Item  wer  do  biiß  feldykg  wyrt,  der  sal  sy  also  balde 
geben  bey  czwefeldyger  busse.  Item  och  sal  kein  meister  den  andern  logen  stroffeii 
bey  czweyen  phunden  wachs,  sundern  wer  was  weder  den  andern  [liette],  der  sal  dy 
Sache  vor  dy  meister  brengen,  dy  suUen  dy  sache  scheden  noch  des  hentv^'ergiß 
erkentniß  ap  sy  kunen.  Item  wen  dy  meister  bey  einander  sein,  so  sal  man  kener- 
ley  spyl  treyben  bey  einer  busse  czwey  phunt  wachß.  Item  och  sal  kein  meister 
noch  meisterinne  dem  andern  in  sein  koff  fallen  bey  busse  czwey  phunt  wachß.  Item 
wer  dem  andern  sein  gesinde  entfremdet,  den  sal  man  bussen  noch  der  meister 
erkenttnyß.  Item  wer  eyn  leych  in  seinem  hausse  hot,  der  sal  iß  den  boten  lossen 
wyssen,  das  her  vrabe  loft  noch  den  gessellen  vnde  vorbot  sy  zcu  der  fylge  ader 
seimesse;  wer  nich  kumet  zcu  der  ene,  der  sal  bussen  myt  seychß  phennigen.  Item 
wer  einen  leriungen  uf  nymmet,  der  sal  den  meistern  czwey  pliunt  wachß  geyben 
zcu  den  kerczen. 

An  sulchen  gesecczen  behalde  wyr  der  rat  vnßer  macht,  dy  zcu  engen  ader 
zcu  breteu,  abe  ader  zcu  czuthun  ader  dy  gar  ader  eyn  teil  gancz  abe  zcuthun. 

Nach  einer  Abschrift  aus  dem  15.  Jahrhundert  im  Hatlisarchiv  zu  Leipzig. 


1)  Orig.  irUsrn  iUs. 

No.  139.    1425.    8.  Oct. 

Der  Math  erkauft  66  Acker  Holz  zu  Wahren, 

Als  man  schribet  nach  gotisgebort  virzconhundert  iar  darnach  in  dem  funflF  vnd  zcwen- 
czigisten  iare,  als  Peter  Yiburg  ein  burgcirmeijiter  was,  hat!  der  rat  gekouflft  der  stat  LXVI  [ackerj 
holczes  zcu  Warin  gelegen,  die  Kerstan  Prauandis  vnd  siner  erben  warin,  vor  XCIIII  schog 
erblichen  zcu  haben.    Factum  est  seeunda*feria  post  Francisci  anno  ut  supra. 

Nach  Barthers  Venu.  Nachr.  von  Leipzig  fol.  27  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  140.    1426.    29.  Jan. 

Kurfürst  Friedrich  L  fordert  den  Rath  auf,  früherer  Bestimmung  gemäss  dem  Vogt  zu  Meissen  auf     y.  i^ 
dessen  Verlangen  40  gewaffnete  Schützen  und  10  Ha'ndhüchsen  zu  senden  und  nach  Aussir 

folgen  zu  lassen,^) 

Friderich  herczog  zcu  Sachsen  vnd  marcgraue  zcu  Missen  2C. 

Liben  getruwen.    Als  wir  uch  nesten,  do  wir  an  dem  Ryen  waren,  geschriben  hatten, 
vnserra  voite  zcu  Missen  vierczig  gewopente  schuczen  vnd  zcehin  hantbuchsen  in  vnserm  abe- 


1)  Die  nachfolgenden  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  aufbewahrten  Befehle  und  Schreiben  zeigen  nicht  nur  den  Anthoilf  welchen  die 
Stadt  Leipzig  an  den  kriegerischen  EreigniAuen  den  Jahren  1426  nahm,  sondern  sie  enthalten  auch  die  erwünschtesten  AufdchlUiis«  Ober 
die  Vorgänge  in  Böhmen  Helbst  in  einer  bis  Jetzt  vcrmiHDteu  Vollständigkeit  und  Zuverlässigkeit.  Im  K.  Haupt- Staatsarchiv  beiluden  sich 
keine  Berichte  über  die  Züge  der  moissuischen  HUlfstruppon  nach  Bühinon  bis  zu  der  verhängnissvollcn  Schlacht  bei  Aussig. 


1)4 

wnseii  iiaeli  siner  anwysuiige  vlifzurichteii  viul  zcu  spikIl'h,  bcgi-ni  wir  von  «ch  mit  ganczim 
crastü,  wann  uch  der  selbf  viisoi-  voit  duniTili  Uotscliaff  tun  wirdet,  das  ir  iin  daiiiic  dy  vzrichtet 
vnd  scndüt  viid  furdir  iiadi  siiiir  am-wisiiiiy»-  m'iii  Ausk  folffcii  lassit;  viid  siit  d<'ste  flissipir  in 
viisi'rni  abwi'sPii,  dai-aii  tut  ir  vns  zciidiincki'.  üi'f.'L'ln*ii  zcu  Wissinvels  aiii  diiistaKO  iiacli  Pauli 
coiivorsioDis. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vMseni  lUu'n  w*'tniwcn. 


Xu.  111.    112(:.    :il.  Jsin. 

Kmprstiu  Kfifhnrh",  IhnH  <h}„  Itothr  h,i  r'i»r«<,„l,i,i<i  ihs  Srlurilmis  Unis  fi.wuhls  (.V«.  J4lO 

riiiCH  «((.*  Aitxsiij  Uli  diu    Vinß  rmi  M-ia^iii    iii'fiiiii/lru   Jtiii/'  mit   und   urilini    illi-  .vifm/iy 

f.iitsi'inliniii  ihr  lliil/fliii/i/iiu  im. 

Cathorina  von  jrnts  ^iiadi'n  licrc/o^'yiinf  zrii  ^^ai-list-n  vnd  marcjiraffviiiic  zcu  Missm. 
Lilipu  fiotruwirn.  Als  udi  vnsi-r  liin-r  lu-rn'  vnd  ^rcniahi-l  in  liiiiscni  iiiiü'sldssi-iin  lirii-Ht'  schri- 
het,  den  wir  iitfjii-bniclieu  Iiabi'U.  das  wir  vns  diir  iiorli  «usti-ii  zru  rirliti'U.  alsc  ist  vns  liynt  wäre 
Ixitscliuftt  koiimii'».  vnd  der  vuit  zcu  Missiii  ist  liic  vns  ytwi'st'n  vnd  hal  vns  liiTicIit,  wie  die 
kctcztT  Awsk  iK'stallen  vnd  mit  sturuic  noti|!i>ii  wollen,  uls  ir  ilaz  yn  iIi>M-i-  iiii^csiosst-nn  c/udiiii 
wordet  t'intuils  viTiirmcn.  Hauon  lii'^icrn  wif  v(in  ucli  mit  canczi'Ui  rrnstcn  tiicsM-,  das  ir  oiiwcr 
anczal  von  stmulan  aui;  suuK'nissi-  vl>rii'liti-t  vnd  ln-stt'lli-I.  das  dvc  nioiiii-  utl'dcn  alinnd  Iiio  synt 
vnd  Uli'  dissfu  ni^'hcstin  sonta^  ^dn  I'ynit-  vD'  lii-n  aliuiid  ^'i-vislii-|irn  koniim-n  nioircn.  vnd  dein 
voito  zcu  Glisson  do  Vfilpii^n  vnd  noch  syncr  aiiewisunirr  lialiliii.  j;lif('ii  all  i-r  nrli  iicsiiiretiiTi 
Iiette,  wenn  er  udi  durch  dor  kurczc  nidit  ktmdt'  Kcstlirilicn,  \mi  last  das  in  kcinenwieü,  dar 
an  tut  ir  vns  wül  zrudan<;ko.  (ic};riK'ii  zni  lirynniii'  am  dl>nr^ta.l;l■  vor  l'iiritirationis  Mariau 
anno  Jc.  vici-simo  sexto. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  viisi-ni  lilicn  yietniwcii. 


Alj<-[<liriftlii'he  Bdl'ii<.'.-: 

Vnsvni  dinsl  zcuuor.  Lielwr  liow]iIman.  Wir  lasi-n  iicli  wissen.  Jus  vns  IicyinHcliL-it 
i'igoutlidii'n  waro  bodsdiatt  koiniMi  ist,  das  sidi  die  kcizizcrc  saiiimcn  viide  j^Twislirlii'U  Iier  vor 
vns  wiüen  liiibcn  vor  Awsk,  nide  dii'  von  Lntcniiriiz  suUiii  vi-  ntV  dissin  ndisteu  fritajr  /cu  JU*«- 
nddi-  rucken  mit  licn-.  Ilir  vnd»t',  lieber  Imwiitiiiini.  iluncket  vns  wid  nciati'n  sicn,  das  ir  vns 
aiu'  sunien  er  ye  besser  stertket  mit  lioueluten  vnde  tili.»  sdiutr/cit,  mi  ir  aller  sti-rrkest  kuma-t. 
wenn  das  wnl  not  liirynne  ist,  vnde  besniiieii  vn>.  wn  >y  vi\>  also  vnde  ily  stad  ane  lute  vmiiK*- 
legen,  dauon  myn  f;iiedi^er  Iierre  vnde  die  vim  sinen  weyeii  Ijyune  lij:rn  vnde  die  stad  firosi-n 
»•chaden  dar  über  niiidKe  nemen,  wenn  ir  w<d  wi^set.  das  die  .-lar]  mit  ><■  vrl  luti-ii  nidit  zcti- 
belialdeiie  ist.  Auch  haben  die  ki'tczer  das  ■:esdirey  -n-in  .Merern  ;;.'maii]l  vmbe  des  ^Ulen,  das 
wir  vns  nicht  besorgen  sulIen.'^  Ilir  vmbe  Mimel  nieht.  lirj^etieii  vmter  Casiiar  lledieulierps 
inpesigel  feria  2.  post  doniinieani  (ircunidedernur.  a"<.  -lau  i 

I>illt'i'ii-ii  Park.  I'asiiai'  Uechenber;; 
vn-ers  ;!iiidii,'eu  hern  anipthtte. 


95 


No.  142.    1426.    12.  Febr. 

Kurfürstin  Katharina  befiehlt  mit  liücksicht  auf  iieuerdings  aus  Aussig  eingetroffene  Nachrichten 

beschleunigte  Absendung  der  von  der  Stadt  zu  stellenden  Schützen, 

Catherina  vou  gots  gnaden  herczogynne  zcu  Sachsen  vnd  marcgraffynne  zcu  Miessen. 

Liben  getruwen.  Wenn  vus  abir  warnungc  vnd  botschaflFt  kommen  ist,  wye  die  ketczer 
sieh  groß  Sterken  vnd  sammeln  vnd  Awsk  bestallen  wollen,  als  ir  das  in  dissera  ingeslossenn 
briflfe  werdet  eintel  vernemen,  darvmbc  begern  wir  von  uch  mit  ganezem  fliesse,  das  ir  von 
stund  euwer  schuezen,  die  uch  zcugesaczt  sien,  vßrichtet  vnd  bestellet,  das  die  ye  ane  sume- 
nisse  uflF  dissen  fritag  gein  Pyrne  kommen  vnd  die  uff  das  neheste  czihen  lasset  vnd  mit  allen 
Sachen  dar  noch  schicket,  wenn  wir  uch  ander  botschafft  thun  werden,  das  ir  mit  ganczer  macht 
gefolgen  moget.  Vnd  vorhaldet  das  nicht,  dar  an  tut  ii-  vns  wol  zcudangke.  Gegeben  zcu 
Grymme  am  dinstage  noch  Estomihi  anno  2C.  vicesimo  sexto. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 

Abschriftliche  Beifugen : 

Vnsern  vndertenigen  willigen  dinst.  Hochgebome  furstynne,  genedige  vrouwe.  Wir  bitten 
uwer  fürstliche  genade  wissen,  das  sich  dy  Weyßen  nu  an  deßem  nesten  fritage  der  haben  haben  vom 
Slan  vnde  czyhen  vff  Lune,  vnde  vns  eygentliche  botschafft  kummen  ist,  daz  sy  vor  vns  vnd  vns 
berynnen  vnd  belegen  wuUen  czu  der  Awsig  in  dryen  tagen,  vnde  dy  von  Lutenbritz  vnde  Sacz 
vnd  andern  eren  steten  iczlicher  stat  dy  helffte  vff'  geboten  ist,  dy  iczczunt  alUi  czu  czyhen  vnde 
sammeln  sich  by  Lune.  Dez  selben  glich  wir  dem  heutmanne  von  Miessin  ouch  geschriben 
haben.  Nu  bitten  wir  uwer  genade,  daz  ir  von  stunt  bestellet  mit  uwern  landen  vnd  luten,  so 
sterkest  ir  kunnet,  daz  sy  ane  sumen  keyn  Pirne  kummen  vnde  da  vnser  botschafft  harren, 
wenne  wir  doch  vnser  eygentliche  botscliafft  by  sy  bestalt  haben.  Wo  wir  nu  derfani,  da  sy 
sich  hen  kern,  daz  wullen  wir  den  uwern  vort  schriben  keyn  Pirne.  Gegeben  vnder  Caspar 
Rechinberges  ingesigel  .  .  dominica  Esto  mihi  (10.  Febr.?; 

Dytherich  Poeg,  Caspar  Rechiuberg  iczunt  czu  Awsig. 

Der  hochgebornen  furstynne  vnd  vrouwen,  vrouwen  Catherynan  herczogynne  czu  Sachsin, 
lantgraffin  in  Doryngen  vnde  margraffin  czu  Miessin  vnser  genedigen  frouwen. 

Vnseren  vndertenigen  dinst  zcuuor.  Hochgebornn  furst)im  2C.  Wir  bitten  uwer  gnade 
wyssen,  das  vns  die  ketczer  vorrethere  zcugeschigket  hatten,  vnde  nach  haben,  dez  wir  von  den 
gotis  gnaden  inne  wurden  synt  vnde  eynen  begriffen  habin,  das  sy  sulden  die  stad  an  vier  enden 
an  geleget  haben  vff  desen  nesten  mantag  in  der  vastnacht  (11.  Febr.),  darvff  sy  sich  alle 
bereyt  vnd  gericht  habin  mit  buchßen  vnd  spise  vnd  mit  anderem  geczuge,  ab  daz  fuer  vff  gehin 
wurde,  das  sye.  denn  vonstaden  mit  storme  zcu  der  stad  czyhen  weiden,  wenn  daz  fuer  vff  ginge; 
daz  der  vorrether  bekant  hat,  den  wir  nach  in  gefengkenisse  habin.  Vnd  die  Tabern  sich  alle 
her  awß  gekart  haben  vnd  nicht  verre  von  Brux  Irgen.  Ab  yn  das  alles  feiet,  so  meynen  sie 
yo  zcu  vns  zcustornien  drye  tag  vnd  drie  nacht,  dar  vmbe  das  sie  meynen,  das  vns  in  der  cziet 
nicht  rettunge  kommen  mochte.    Hir  vmbe  bitten  wir  uch  2C. 

Hans  von  Sparremberg  vnd  Hans  Korcz,  amptlute  zcu  Brux. 


No.  143.    1426.  12.  Fein-. 

yofhHuliffcs  SthrcibcH  lO-r  Kutf'i'tntfin  in  dirsrllicH  AngpliymliiU. 

Cathoriiia  herczofiviiiic  ztii  Sachsen  viid  murctiraft'jiiiiu  zcu  Mifsscii. 
Libcn  gL'tniwcn.  Wir  Imtteii  iicli  liutc  frcsdiri'Inni  viid  i-tzliflic  ulistliiifffe  vorsiossen  in 
viisiTiii  brife  <;fi«aiid,  dar  yiiiio  viis  wunimi^c  vitil  Itotsdialft  konimcii  was,  wjt>  diu  ketczer  mit 
yrer  macht  sich  samim-lii  viid  j"  die  stad  Awsk  liult'ficn  wolk-ii,  viid  ivisso«  iiiclit,  ab  uch  die 
briffe  sioii  woniuii.  Dar  vinbu  begeiii  wir  von  luh  mit  [ruii(.-XL'm  Hie-Sf.  das  ir  die  üchutczon  die 
iicb  zcusteht'ii  uL'rkUtcD,  von  stiiiKlaii  iitirirhtct  \iid  mit  den  bt-stcllet,  daz  die  am;  »umoiiisse  ufT 
(lissuii  frita<!  zcu  abandc  ^'eiii  Pvriit-  koiiimeii  viul  iioch  vnäüni  voites  von  Miesscii  aiiwisunge 
di>  haldeii,  Mid  darc/u  »ehieltet,  das  ir  viis  mit  ^.'aiiczer  maclit  fol^e  fiethuii  mo;!et,  womi  wir 
uc)i  aiidor  botscbafft  thiin  werden.  Viid  vorhaldet  das  niclit,  dar  an  tut  ir  vn.s  wul  zciidangke. 
(iuben  zcii  (irymuiv  am  din^ta^e  uoch  Estomilii. 

Dem  rate  zai  Lipc/k  vnseni  lieben  getruweii. 


No.  14J.    142(>.    S.  Ajir. 


lliiH!'    ron    dir   (itiiie.     i'uiif   xit    Mdxxai   {'-rthrt   liiii    U-itli    unf,    ilk    rmii    Kurfihstni    fo.v/im»*/*- 
Aii;:uh/  Srliiilzni  hikI  JUir/isr,,  ohne  Sdiinin,  imili  l'im-t  tihijvhii,  zh  {.issii,. 

Minen  friintlielien  liinst  zciiuor.  Krsamen  besunifern  iitien  vnrderer.  Vinlie  so  vil  schut- 
(■/.in  vnde  butlison,  als  ucli  myn  jLrnedifrer  lii-rre  kein  Vlik  üCHscliickeiin  ireschribcn  liat,  wenu  ich 
lieh  botscbatn  darvmbe  thun  werde,  heisse  ich  tuli  von  myiis  ixnedijjen  heni  wi'^iii.  das  ir  die 
nlf  den  nehisten  frita^  zcu  abimd  irein  I'ynie  aiie  siinn'n  scliickil  vnde  das  iiiihl  vorhaldit.  Ge- 
rieben am  manta(;e  nach  Quasimodo^ieiiiti  vnder  uiyiiem  iii^esi^'el.     Anno  <«-.  WV]'". 

Hans  von  der  (laue  voit  zen  Mi^sin. 

Den  ersamen  vmle  wolwisen  bur^ermeister  vnde  rate  zcu  Ltiie/k  niynen  Üben  bcsunderii 
irunstifieri  vorderorii  :c. 


Xo.  I4ö.    142(i.    l:i.  Aj)!-. 


wi  llirziili'H  dir  Uiiizigrr 

'  !<i'l'iil;<n.   irclf/if  zugleiek 
•:r  JiiiiHr/ir   ton  Nürnberg 


Kurfürst  Frialricli  I.  vurlannf  mm  liitlhc .    um  dir   mit   ilnn  Hin 
Ilüifgtnijipfn  Fi-i^tindritrn   t'iik'i.ifiii  zn  n-ruiridi-n .    dir  Sfil/itini  mi 
uiH  den  binits  ntnh  Aussig  vntsrndrtcn  Sr/iiit^ni    iliisrl/isl    l/is  sii  .• 
rvrIMhrn  sullrn. 

Friiierioh  von  gots  ;;iiadün  lierczo^'  zcu  Sachsen  viid  niarc^'rane  üc«  Miessen. 
Lieben  getruwen.  Nach  dem  als  sichs  ic^nnd  mit  den  kec/ern  machet,  das  wir  nch 
etwas  difike  vnd  vil  schribon,  scimtc/en  j:eiii  Awsk  /cn  schtixkenn  vwd  die  denne  utwieuil  wj'd- 
derkeren  miissen,  haben  wir  be>iinnen,  das  uch  das  zcu  swer  ist.  wenne  ir  von  sulichcn  vil 
wydderkereu  zcu  grossen  kosten  vnd  czerunj;e  koniet  vinl  doch  weni;;  nutze  ist.  Dauon  bugern 
wir  mit  ^anczem  ernste,  das  ir  vns  achtczehen  redeliclie  jiewapente  schutczen  vl^richtet  vnd  die 
vif  den  nestkumen  fritag  gein  X'ime  schicket  vnd  mit  yn  bestellet .  das  sie  fiirder  gein  Awsk 


97     

zcyhen  vnd  da  zcufuße  legen  so  lange,  das  wir  widderheim  von  dem  tage  von  Nuremberg  komen, 
vnd  die  ir  iczund  da  habit  oueh  bliben  lasset.  Vnd  sumet  damidte  nicht,  daran  tut  ir  uns  zcu- 
<langke.    Gegeben  zcu  Aldemborg  am  sonabunde  nach  Quasimodogeniti. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsem  lieben  getruwen. 


No.  146.    1426.    15.  Apr. 

Harn  von  der  Gane,  Vogt  zu  Meissen  verlangt  die  Äbsendung  der  aufgegebetien  Anzahl  Schützen 

und  Büchsen  nach  Pirna. 

Mynen  fruntlichen  willigen  dinst  zcuuor.  Ersamen  liben  herren  vnd  vorderern.  Vmbe 
so  vil  schuezen  vnd  buchßen,  alse  uch  myn  gnediger  herre  geschriben  hat  gein  Äusczk  zcu 
schickenn,  wenne  ich  uch  botschaflFt  thun  worde,  heysse  ich  uch  von  myns  gnedigen  herren  wegin, 
das  ir  dy  uflF  deß  in  nehestin  frytag  zcu  obende  gein  Pirne  schicket  vnde  das  yn  keynwis  vor- 
haldet.    Gegebin  am  montage  noch  Misericordia  domini  vnder  mynem  sigil. 

Hanß  von  der  Gane,  voit  zcu  Missin. 

Den  ersamen  vnde  wolwysen  burgermeister  vnd  rathraanne  zcu  Lypczk ,  mynen  gunstigen 
herren  vnd  vorderem. 


No.  147.    1426.    21.  Apr. 

Caspar  Bechcnherg,    Hauptmann  zu  Amsig  verweigert  die  Veräbfolgung   des   leipziger  Kriegs- 
materials ohne  speciellen  Befehl  des  Kurfürsten  und  widerspricht  defi  gegen  den  städtischen  Diener 

Nicolaus  Teschener  erhobenen  Anschuldigungen, 

Mynen  fruntlichen  dinst.  Ersamen  wyesin  liben  frunde.  Vmb  daz  gerete,  daz  ir  hynne 
czu  Awsig  habet,  daz  ir  dar  vmbe  bestalt  habet,  daz  man  uch  hen  heym  füren  sulde,  alz  laße 
ich  uch  wissen,  daz  ich  dez  geretes  nicht  tar  weg  laßen  füren,  ich  sege  denne  myns  genedigen 
hem  briff,  vnd  gloube  ich  wol,  daz  ir  mich  dar  vmbe  nicht  vordenket.  Ouch  habe  ich  derfam, 
wy  daz  ir  Nicklaus  Theschener  in  vordechtnis  habet,  der  von  uwern  wegen  by  mir  hynne  lyt, 
alz  laße  ich  uch  wissen,  daz  ich  in  hynne  mit  willen  behalden  habe  von  myns  genedigen  hern 
wegen,  durch  dez  willen,  daz  her  mir  . .  vnde  willig  in  allen  Sachen  gewest  ist  von  myns  gene- 
digen hern  wegen,  daz  ich  im  gerne  danke,  vnde  bitte  uch,  daz  ii*  nicht  gloubet,  ab  uch  iman- 
dez  anders  von  im  sagete.    Gegeben  vnder  mym  ingesigel.    Dominica  ante  Georgii  czu  Awsig. 

Caspar  Rechenberg,  heutman  czu  Awsig. 

Den  ersamen  vnde  wyesen  burgermeister  \Tide  deme  ganczen  rathe  der  stat  Lipczig, 
mjmen  besundern  guten  frunden. 

Zcddel : 

Ouch  alz  [sie]  den  selben  uwern  dyner  bered  haben  von  der  armbroste  wegen,  dy  hynne 
bieben  sind,  alz  laße  ich  uch  wissen,  daz  ich  den  selben  uwern  dyner  Nicklaus  mit  namen 
geheissen  vnde  gebeten  habe,  dy  selben  besten  armbrost  h}Tine  behalden  vnd  gloube  uch  wol, 
in  nicht  dor  vmbe  czu  vordenkene. 

COD.   DIPL.   SAX.  II.  8.  23 


99 

Zeddel : 

Auch  libir  burgirmeister  wer  ich  gerne  sclbir  heraus  geczogen  vmbe  dy  czeruuge,  dy 
gesellen  wolden  Tesschener **)  yn  keyner  weize  vndirtan  sein,  so  vorchte  ich,  daz  icht  cweitracht 
vndir  en  entstünde  vnd  habe  den  brif  vmbe  des  willen  heraus  bestelt. 

Dem  ersamen  weisen  meyster  Cunrad  Bern  burgirmeistir  zcu  Leipczk. 


b)  Vgl.  Xo.  147. 

No.  150.    1426.    16.  Mai. 

Kurfürstin  Katharina  verlangt  die  Ahsendung  von  zehn  Schützen, 

Catherina  herczogynne  zcu  Sachsen  vnd  marcgraflFynne  zcu  Missen  2c.  Liben  getruwen. 
Wenne  vns  abir  bo tschaft  komen  ist,  wie  die  keczer  in  grosser  sampnunge  legen  vnd  meynen 
vor  Awßk  zcucziihen,  dauon  begem  wir  ernstlichen,  das  ir  czehen  redeliche  gewopinte  schuczen 
vzrichtet  vnd  die  vf  den  dinstag  in  den  pfingistheiligen  tagen  gein  Pime  schicket  vnd  mit  yn 
bestellet,  das  sie  mit  den  vnsem,  die  sie  da  finden  werden,  furder  cziihen.  Vnd  damitte  in 
keynewiß  sumet,  daran  tut  ir  vns  wol  zcudancke.  Gegebin  zcum  Tharandc  am  domstage  octava 
Ascensionis  domini. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 


No.  151.    1426.    21.  Mai. 

Kurfürstin  Katharina  befiehlt  dem  Vogt  und  dein  Käthe  zu  Leipzig,  die  wehrhafte  Mannschaft 
der  Stadt  und  Pflege  zum  Abzug  und  zum  Entsätze  von  Aussig  bereit  zu  halten  und  ermahnt  zur 

Vorsicht  vor  husitischen  Kundscliaflern, 

Catherina  herczoginne  zcu  Sachsen  vnde  marcgrauinne  zcu  Missin.  Liebin  getruwen. 
Wenne  die  ketzer  vor  der  Lype  legen  vnde  vns  wäre  warnunge  komen  ist,  das  sie  von  dannen 
vor  die  Stadt  Awsßk  rücken  vnde  die  belegin  wuUen,  die  wir  mit  der  hulflFe  gotis  meinen  zcu- 
rettenn,  dauon  begem  wir  ernstlichin,  das  ir  uch  mit  allen  dingen  darnach  richtet,  wenne  wir 
uch  andirweit  botschaift  thun  werden,  das  ir  vns  denne  mit  ganczir  macht  folgit,  vnde  sumit 
damitte  nicht;  vnde  uch  ouch  dorulf  richtet,  das  ir  etwas  geharren  mogit,  vnd  du  voit  daz 
vnsern  manne  in  diner  pflegen  vorkundigist,  daran  tut  ir  vns  zcudangke.  Ouch  begem  wir,  das 
ir  czußehit,  wen  ir  in  uwir  Stadt  laßet,  wenn  er  Busse*)  gestern  einen  gefangen  hat,  der  von 
den  ketczern  gesandt  was,  Friberg  zcubeßehinde,  wo  is  am  allirbesten  were.  Gegebin  zcu  Missin 
am  dinstage  in  den  pfingist  heiligen  tagen. 

Dem  voite  vnde  rate  zcu  Lipczk  vnsern  libin  getruwen. 

a)  von  Vitztham. 

No.  152.    1426.    26.  Mai. 

Kurfürstin  Katharina  erfordert  die  leipziger  Streitmacht  mid  das  Kriegsgeräth  auf  den  elften  Juni 

nach  Dresden;  der  oberste  Bürgermeister  soll  den  Zug  begleiten, 

Catherina  von  gots  gnaden  herczogynne  zcu  Sachssen  vnde  marcgraflFynne  zcu  Missen  2c. 
Liben  getruwen.    Wenn  die  ketczer  die  Lype  slos  vnde  stad  gewonnen  haben*),  nu  komet  vns 

a)  Nach  dem  Schreiben  vom  6.  Mai  (No.  149)  zo^n  dio  Huslten  vor  Ij«ipa  und  verheerten  die  Umgegend  der  Stadt,  am  il.  Mai 

13* 


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r.vufvv^'-'t :  i^i-.  irLi  f-irür  iii  VL-^r  ijii.i  z:-;--z:ihra .  •[).:— :'.':'i'^  steV  ■■:?  :j!C  -in  halS-:  ifotes 
U'-Ti  i_nj-:.i-..-i  _■;•■;  z.il-f-r,  -irTr  crirt-TiV-i-i  x  'i  n-ifZ-:  v^pi-  ir-iSirL  «■:■!  tji-.ffcc  z^or^Rc-iL 
I'iii'  n  '-.-r-  ■*■-"  ^."--".-  r:.  dji  ir  :i-ri::-:ri  ^xi-  v:!  »ijurt;  :£■::  j^a^zir  xü-üt  Ttf  d-^a  •Uostas 
Iiü:::  ^-'".^  „  z-.i.  I'.'-^i^:!  k-iu-rt  Wid-;  Hi;.:ir,;i:,— t  vfi-.-  '.irrir!'.!- ;.-tI..  i-ala-r  »iidr  ander 
i-E-'"T  ;  rr.  ~ir  ■■;:!';  'i:-  d'jmi'f«:  ii-LU-:!,  ä"  :r  isira-r  tir:-:-.-  tii'.:-:.  mi"-.-  ii-m-t  vsd»;  ach 
li;~  -Z-'-'  ~--  i-vi-r.  •ii!i.''.-n  :^o  duriri  ri'-iit-;".  d^-  ;r  vir-ZTi/jj-f  i-::  :'-ld-.-  _'-äjrr<en  mosirt. 
-nir  :v-^  vririto'i  o:jr_'--ri!j'ri-tir  /  üiiii-  '.z::fi-.-ii  !."•.:.  v:,.i--  d'.iair»-  Kii:  :.:i:iifir  iuni'-t.  w^no 
-•  T .-  ytTiL^'.  dj-  i-  L'."  ii*.     Dorm:  tiiud  ir  vii-  »ul  Z'/addiizkc.    'i-j^i-iL  z>.a  Mi^itn  am 


L-im  rat":  zi;'i  LifH'zk  vnsirrn  V.'Mv.  4-iv. 


X...  1.53.    1421).    :iit.  M:ii. 


/i.'r,,f  .(. 

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Ii'iH..<l.'.n 

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.1  z-i;-  •;. 

Kitrfiir4'tii  Kathiirina  iriilfmii'^  iJ-u 
Mimr  .S''rf'  >■>!/  •■■ 

CatherJiia  von  üots  L'nadc-ii  li.rtZ'''L'yiiii>:-  ziq  >aili--ii  \vA  iii.tri,-T.tSvii!i.  ztu  Mie^seo. 
Libcn  ^etruweii.  AI:-  wir  uch  ii.'lit-t.'  vrab  dk-  ir-lii-'  L.'t-*i.hri(-ii  vn-i  it.  dvia  i-ri-ifc  beruivt 
hctteii,  daz  ir  cuwtrn  oln'rit<vii  l'uri.'>.rmt.i>t.r  mit  dtu  t-uwi.rii  ii'-iL-Iivii  juid.-t  :■ ..  tubt:»  wir  nu 
vu  VQS  scIIkt  wol  ln'tiauhti'l.  il«  ir  iirt'  <ukhi.-  mi'.t  'ihriiniiij-  vri-..-r:.  }-Tif,-t,  _'.ini^'  ziu  tbuoe 
int'ister  Conraduiti  HcIut  ImrüLTiiitistiT  mir  li-.-t.-lU-ii  «urd.-t.  diz  »ir  vi;!  ir  -yi-u  iu  aoilem 
sacliGD.  dii'  ilo  liL-yini'  v&ciiricliti-iii'  ^tl■Il•.-ll.  iiiclit  111111:1.-1)  ;in.<  livr  >:ad  /i-'.i  I.:]>ivk  ciupereD. 
Daiioii  ifil  \iiser  moyiiiiiijji.'  viid  ln-iforii  v.ni  mli  nül  tn-iiinl'-nn  ilit— v.  ii.i;  ir  •{•■a  t-^nanten 
meistiT  Conraiiiim  nist'ni  libon  !;<'ti"»w»'ii  livyiiii'  bif  uili  /cii  I.ij.ivk  l-lün:.  !i>-"t  vud  an  syne 
stad  L'vneii  iiiidL>rn  ri-dcliilu-ii  riflitinfii  aiil'  d'/ni  ratln-.  »t-lilir-r  mb  liari/n  iit-iwtino  ilunsket. 
mit  den  euwi-ni  sdii<'krt  vf  die  czift,  alsi-  wir  udi  lll•Il>.'^I  h;tl'i'ii  -'f^iiin-b'-ü.  Vh^l  Minlet  dissen 
U!i(k-rn  brirt'  von  titundan  vnsorm  onilicn  di'ni  laiitüraffn.  vnd  was  d.ir  urt  ;iutw'r:  wirdet,  das  ir 
Mis  dum  die  her  gein  Mifs-*t'n  si>  er.-t  ir  nüi^ft  sindcl:  dar  an  tut  ir  vi.^  w..!  /i.ndanüke,  Ge- 
Kcben  zcu  Missin  am  ilonrsta^o  de:«  liilii:i'n  liilniaius  taut.-. 


D(.*ra  rate  zcu  Lipczk  vnM-ni  bben  L:ftruwfii. 


X...  löl.    142H.    8.  Juni. 

Kiiif'irstiit  K'it/niriiin  hfU-litt  tUv  Ah-^tinI",,;)  -10 c-  Sf,.:<..vi;i-,>  »'if  -l-i-  ■';■■  >■  J',--  •••nh  Gross- 
Holnilzsch.     IhnMlxii  Tmj  uuit   \\r>"t,.<„il,i,>.i.-'-d  .-."  .?.-■  U-ith  .<■'■■!■  ■'■ .,  ihi.\i,  •]-:  .ihtät 

Catberina  UeicziiL;ynnc  /t-ii  Sailiscii  vnd  imirciii'atiyiiiu'  /lU  MifS^Lii.  I,i<.b,ii  cetruwou. 
\h  wir  neb  vorKoselin-beii  Inibcii.  vns  mit  nimbt  vtl'  ilii-  ki-tt/cr  /in  t'oliji'ii.  nmlidimi-  aUo  denn 
viiMr  brirf  vliwist't,  nu  besori-on  wir  vnd  babi'u  das  mub  mit  di'ii  \n;tni  Lvaihtft.  das  wir  so 
vil  foiküs  ^eiiäiiten  de»  waldeä  nit-Ut  können  ^enn^  spiest'  vz^erii'liton.    Daunn  bfi:eni  wir  von 


101     

uch  ernstlichen,  das  ir  vns  czwene  redeliche  spiesewayne  mit  voller  ladunge  vor  die  vnsern  awß- 
richtet  vnd  die  uff  den  dinstag  noch  Bonifacii  mit  euwer  macht,  alse  wir  uch  vor  geschreben 
haben,  in  eyn  dorflf  gnant  die  grosse  Bobriczsch  *)  eyne  mile  weges  gensiiten  Friberg  sendet  vnd 
die  vnuorruckt  vnsern  gewaldigen  antwertet,  vnd  das  y®  nicht  lasset.  Ouch  begern  wir,  welcher- 
leie  stete  durch  euwer  stad  czihen  werden,  das  ir  an  den  tom  bestellet  vnd  yn  sagen  lasset, 
daz  die  vff  den  selben  tag  zcur  grossen  Bobriczsch  sien.  Ouch  begern  wir,  das  ir  kleyne  steyn- 
buchsen  mit  uch  nemet  so  meist  ir  moget;  dar  an  tut  ir  vns  wol  zcu  dangke.  Gegeben  zcu 
Missen  am  mantage  nach  corporis  Christi  Anno  2C,  XXVP 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 


rto 


a)  Ober-  und  Niederbobritzsch,  Eph.  Freiborg. 


No.  155.    1426.    7.  Juni. 

Kurfürstin  Katharina  trifft  Anordnung  wegen  Beförderung  der  leipziger  Mannschaft  nach  dem 

bestimmten  Versammlungsorte, 

Catherina  von  gots  gnaden  herczogynne  zcu  Sachsen  vnd  marcgraflfynne  zcu  Missen. 
Liben  getruwen.  Als  ir  Barthele  uwem  dyner  zcu  vns  vnd  den  vnsern  gesand  vnd  ouch  mitte 
geschriben  habt  vnd  begert  zcu  irfaren,  wy  ez  zcu  Awßk  sthehe,  als  hat  vnser  hofemeister  den 
seibin  uwem  dyner  muntlichen  wol  vnden'ichtet,  wy  es  den  von  Awsk  iczunt  zcu  stehet,  der  uch 
des  furder  wol  vorbrengin  wirdet.  Vnd  begern  von  uch  mit  ernstem  flisse,  das  ir  dye  uweni 
zcu  pferden,  so  meist  ir  der  vßgerichten  vnd  vßbrengin  mogit,  vf  soliche  tagecziit  als  uch  vor- 
schriben  ist  by  Friberg  in  das  futer  brengit  vnd  y*  cleyne  Steinbuchsen  so  meist  ir  mogit  mit 
uch  brengit,  vnd  domitte  nicht  svmet;  daran  tut  ir  vns  zcudancke.  Gegeben  zcu  Missen  am 
fritage  noch  octavas  corporis  Christi. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 


No.  156.    1426.    17.  Juni. 

Kurfiirstin  Katharina  entbietet y  nach  der  Niederlage  vor  Aussig,  den  Rest  der  leipziger  Streit- 
kräfte nach  Freiberg y  zum  Schutz  der  Städte  Freiberg,  Pirna  und  Dresden. 

Catherina  herczogynne  zcu  Sachsen  vnd  marcgi*aff)Tme  zcu  Missen  2c.  Liben  getruwen. 
Wenne  die  vnsern  leider  vor  Awßk  eyne  Verlust  genomen  habin*),  dauon  begern  wir  ernstlichin, 
was  ir  noch  werhaflFtiger  lute  daheyme  habt,  das  ir  die  vonstund  ane  sumeniß  gerytten,  vf  way- 
nen  vnd  zcu  fusse  her  geiu  Friberg  sendet,  also  daz  wir  die  stete  Friberg,  Pime  vnd  Dresden 
bemannen  vnd  belialden  mögen;  daran  tut  ir  vns  zcudancke.  Gegeben  zcu  Friberg  am  man- 
tage nach  Viti. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 


a)  Die  Schlacht  bei  Aussig  fand  am  16.  Juni  statt. 


X...  1Ö7.    142«.    28.  Jiiiii. 

Karfiiist  Frirdfi<h  I.  fanlert.  uutrr  Vriniihirntnj  seinen  Urileiifs  irer/ni  ihr  von  thr  Stadt  in  dem 

Stiviti-  vor  A'i>islif  irrlittineii  Virfiixtr .  ihn  JMh  auf,  i/oi  Alujiniij  an  Kririjismoterial  mit 

ui'ii/ti'lisfir  Jlis'lilniiili/nii'i  niithr  za  ermhin. 

Friilcrifh  von  j,'(iU's  ^iiiuli-ii  Iktczuk  zcu  SjIüIisuu  nid  iiiarcjiranc  zcii  Mi&seii.  Liben 
^L'truwcn.  Wir  iiicyiii'ii,  das  ir  vastc  sdunlriis  an  dm  mvcru  viid  iwvx  habt*  in  lii-m  stritt'  nest 
vor  Awsk  gL'seluni  ^eiionicii  Iiabt,  dii:>  vus  gk-tniwi-iilidi  Iryt  ist,  docli  liofliii  wir  zcu  dem 
almechtigoii  ^oto,  ur  \n:rt\.v  dus  zcu  allem  ;:iiK:k<'  kcreii.  Dauon  bcfzcni  wir  oriistlicliiii  van  uch 
mit  n^anczt-m  vlilic,  das  ir  ftctrosttjt  syt  viid  uitidrumb  mli  aiiriclitct,  rusii^r  madict,  liamasch 
viide  [ifürdc  zwiiifct  au  vorL-zilicn  vnd  dii»  viidir  udi  si'LTzit,  damittc  ir  vns  ^'cunlfieu  vud  so  des 
not  sin  wirilot  ^t^diiicit  nioifet,  das  wollen  wir  ^'iH>diclicliin  {it'iii  ndi  irkninen.  des  nicht  rorg(>ssiii 
vnd  uch  dos  suuderlicli  j,'enii'  danikcn.    (Ifbcn  zu  Friljurj,'  an  siutt'  IVfirs  vnd  I'uuwuls  abciid«. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  viisurii  libou  (.'ctriiweii. 


Xn.   lös.      (142(i.) 


Ihr  Jifilli  zii  RocMltz  icanif  ihn  Iltitli  zu  LrifzUj  i 
JUamlstifUtn 


Zivi  im  Solil  dir  Jliisiliii  stiheitden 


Vnsorn  willijjt'ii  dinst  zcimnr,  Ersami'ii  wol  wiest-n  lierreii  vude  bi-suiideni  günstigen 
fordtTirr.  Wenuc  dy  von  Kribi-rsr  don  von  Koinpuiiz  yt-'^t^'"''-''''!'  lia'iin,  dy  von  Konipnicz  vns, 
d(.'S  KÜdieii  wir  uwcr  voniemi;n  wieshuit  oucli  vorkiindifji'ii ,  diis  viiserc  gUL-di^'c  franwe  dy  hcr- 
czogyimc  irvne  warhal'tiyv  sdiriliuiiyi:  ^i-tan  hat.  wy  das  czwcni'  ütiiduitcn  dy  stete  an  Ivgea 
wollen  Mide  von  den  ketezeni  j^'iild  dorvtiimo  f!i.'n(ininioii  halien,  diiniiiriie  wir  ytczund  in  grosser 
soi'gsaniekeit  syiid,  das  wir  an  di'n  toren  lassen  Imten  viide  vil  werliler  des  n.i<'lite!$  uff  eyne 
warimii^e  zcii  ^ele^it  haben.  Her  eyne  hat  eyiien  f-rauweii  ;.'etlirkteii  niantel  an,  der  ist  vnden 
vmnic  den  hal»  mit  biauwun  tndic  yi'futert  vnde  had  eyiii;  swarc/e  vndirioppc  an  von  parchan 
viide  eyne  grauwe  kojrel  uff,  su  hat  der  ander  eynen  yrauwen  ntck  an  mit  aiifioczogcu  ermeln 
vnde  eyne  swarcze  niutc^fe  uffe,  vnde  had  swarcz  Iiar;  drmiadi  wisset  ueh  zcu  richten  viidü  habet 
achtuufie  dor  uff  vnde  schribet  das  ouch  andern  steten.     Ceyebeii  vnflir  vuser  stat  t^ocrtit. 


l!ur};< 


-  Mide  ratmanne  zcu  RoctieUcz. 


Don  ersammeii  wolwiesen  Inirjiernieisfer  vnde  ratniannen  der  stat  Lipczk  vnscru  besuu- 

(lerii  jimistifien  herrcii  vude  fordi/reru. 


Xo.  lÖM.    I-I27.    ;i(l.  (K-t.     >:■ 

Johfinii  Frägraf  zu  Uiuidem  fordrrt  auf'  Khuji:  Jlriinidi  Kuilurfs  Biinji-rn  zu  Ihdlv  Ijeijusiger 

Hürr/er  auf,  binnen  14  Ttnji-n  dini   Klüiftr  (imi'i'ii-  in  l/is/i-n  und  linht  .sie  für  den 
Unlirltiasnnifüfidl  rur  sriii  flrriciil  zu  ISnnwnold. 

Minen  ijrot  tdiiorn.     liismidLTii  \c\n\v:\\  tViiiuli;  tu  l.ijK'zk.     Vor  iiiy  is  gewest 
llciurk'li  Kudorpp  burgiT  to  ilallc  vur  duine  heili(j;üu  berichte  vur  dum  trknstule  to 


^^-     103 

Babenol*)  vnde  hefft  swerlicken  ouer  iu  geclagit  von  sacke  wegin,  die  he  meynt  to 
iu  to  hebbin.  Sege  ek  graue  vnd  gebite  iu,  dat  gii  iu  gutlickcn  mit  dem  egenanten 
cleger  voreynen  vnde  genug  tud  bynnen  den  nesten  virthen  naeliten  na  angesiehte 
dußes  briues  vnde  6m  plegit  so  vil,  alse  gii  6m  von  ere  vnde  recht  plichtig  sind. 
Wettet,  dat  gii  dem  so  nicht  enfulgeden  alse  obingesclireben  sted,  so  besclieide  vnde 
lege  ek  iu  eyn  uppenbar  ding  vnde  lade  iu  upp  den  nesten  dovnerdach  na  achten- 
den, dat  is  nemelick  die  donnerdach  vor  Anthonii  na  data  dußes  briues  scliirst 
künftig,  dat  gii  komen  vnde  vorantworten  iu  tegin  dem  vorgeschrebin  Heinrich  K6- 
dorppe  to  Babenol  twischen  den  brftyen  to  rechtir  richte  tyd  dage.  Wettet  dat  gii 
dem  so  nicht  en  deden,  gii  komen  addir  komen  niclit,  clagit  my  denn  die  sulue 
Heinrich  Küdorpp  vorder  ouer  iu  addir  jemand  von  syner  wegin,  so  miiste  ek  vor- 
der ouer  iu  richten  alse  sicli  dat  geburd,  dat  ek  leuer  fmbe  ginge  vnde  doch  von 
eren  wegin  nicht  laten  en  möchte.  Datum  sub  anno  domini  :c.  M*'CCCC*'XXVn'* 
des  nesten  donnerdages  vor  omnium  sanctorum  vnder  myn  ingesigel.. 

Johan  vrygraue  der  frien  graueschalft  zcu  Hundem. 

Den  ersameu  Hanße  Ochzen,  dem  Großin  uff  der  HeUischeu  brücken,  Hanns  Wulkewicz, 
der  Schuster,  Hans  Schobil,  Hanns  Pohier,  Bartil  Meynhard,  Heinrich  Sperling,  Steffan  Stus, 
Schloma  Abrahams  son  dez  luden,  Hans  Huter,  Nicki!  Konig,  Clemens  der  wagemeister  iczund 
Kuscheberg  zcu  Lipczk  mynen  guten  frunden. 

Nach  dem  Orig.  auf  Papier  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Die  Documente  des  Rathsarchivs  zu  Leipzig,  welche  auf  den  in  seiner  Veranlassung  und  seinem  Verlauf 
nicht  zweifelfreien  Kudorf sehen  Handel  sich  beziehen,  beginnen  mit  einem  auf  Ersuchen  des  Kurfürsten  Frie- 
drich I.  von  Sachsen  von  Heinrich  von  Ende  Decan  des  Pieissnerlandes  und  ordentlichem  Richter  dieses  Decanats 
(decano  terrae  Plisnensis  iudice  dicti  decanatus  ordinario)  aufgenommenen  Transsumte  einer  Urkunde  vom  2G.  Nov. 
1414,  in  welcher  Heinrich  Kudorf,  z.  Z.  Bürger  zu  Gera,  zugleich  für  seinen  abwesenden  Sohn  Heinz  und  seineu 
minderjährigen  Sohn  Franz  und  unter  Bürgenstellung  dem  edeln  Herrn  Heinrich,  Herrn  zu  Gera  wegen  erlittenen 
Gefängnisses  Urfehde  schwört  und  gelobt,  nur  vor  ihm  und  seinen  Amtleuten  Recht  zu  nehmen  oder  zu  geben,  aucli 
einer  auf  die  Stadt  Gera  zu  legenden  Steuer  weder  zu  widersprechen  noch  sich  zu  entziehen.  —  Am  24.  März 
1427  liess  Nickel  Jesewicz  Richter  zu  Leipzig  drei  Urkunden,  welche  Nickel  Stuss  Bürgermeister  daselbst  im 
eigenen  wie  im  Namen  des  Raths  und  der  ganzen  Stadtgemeinde  producirte,  durch  einen  Notar  transsumiren.  Die 
erste  dieser  Urkunden  ist  das  bereits  erwähnte  Urfehdegelöbniss  Kudorfs;  in  der  zweiten  erklären  Conrad  Mauwer 
zu  Lubenicz  (Leumnitz)  und  Otte  von  Breitenbach  zu  Kostricz  (Köstritz)  gesessen  d.  d.  1427  Dienstag  nach  S. 
Mathiastage  des  heiligen  Zwölfboteu  (25.  Febr.),  Heinrich  Kudorf  habe  die  vordem  dem  Herrn  von  Gera  geschworne 
Urfehde  dadurch  gebrochen,  dass  er  zu  Leipzig  einen  Bürger  des  genannten  Herrn  Namens  Reyger  aufgehalten 
und  bekümmert,  dass  er  wider  sein  Versprechen  seine  Söhne  Heinz  und«  Franz  nicht  angehalten,  gleiche  Urfehde 
zu  geloben  und  dadurch,  dass  er  den  nunmehr  verstorbenen  Herrn  von  Gera  mit  geistlichen  Briefen  und  gegen 
Costnitz  geladen.  (Das  Orig.  dieser  Urkunde  befindet  sich  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden).  Die  dritte  Ur- 
kunde, 1427  Mittwoch  nach  Scholastica  (12.  Febr.)  enthält  ein  von  Bürgermeister  und  Rathmannen  der  Stadt 
Altenburg  ausgestelltes  Zeugniss  über  den  vor  dem  sitzenden  Rathe  Seiten  des  gestrengen  Junkers  Jan  von  Ru- 
denicz  zu  Kauern  (Kouwer)  gesessen  erzählten  Verlauf  eines  vordem,  als  er  auf  Veranlassung  des  verstorbenen 
Landgrafen  Wilhelm  mit  einem  Haufen  Volkes  zu  Rettung  der  Stadt  Brüx  nach  Böhmen  habe  ziehen  wollen,  zwi- 
schen ihm  und  Heinrich  Kudorf  zu  Gera  abgeschlossenen  Pferdehandels;  Heinrich  Kudorf  habe  ihm,  gibt  der  Jun- 
ker an,  nicht  nur  gegen  seine  Versicherung  ein  fehlerhaftes  Pferd  verkauft,  sondern  auch  die  ihm  anvertrauten 
Siegel  seines  Bruders  Hans  und  Berchters  Schouwenrod,  welche  er  an  eine  die  verabredeten  Bedingungen  enthal- 
tende und  noch  auszufertigende  Kaufsurkunde  habe  hängen  sollen,  an  einem  eigenmächtig  mit  besonderen  der 
stattgehabten  Kaufl)ereduug  zuwiderlaufenden  Clausein  versehenen  Kaufbriefe  angebracht,  sodass  er,  Käufer,  trotz 
der  Ausgleichungsversuche  des  verstorbenen  Landgrafen  Wilhelm,  schliesslich  habe  bezahlen  müssen. 

Vielleicht  stammte  der  Kläger  Heinrieh  Kudorf  aus  einem  Nürnberger  Patriciergeschlechte,  welches,  wie  es 
scheint,  bald  nach  dem  Beginn  des  15.  Jahrhunderts  aus  Nürnberg  wegzog.  Vgl.  auch  Chroniken  der  deutschen 
Städte  Bd.  1.  S.  92  A.  3. 


a)  Bamonobl,  RegrIorungiibGz.  Arnsberg,  We^ttphalen. 


Xo.  KiO.    Vor  U28. 

Xiclil  Hotrit  crsurhf  den  Hatli,  xihi  diinh  th»  Jmlni  Ahrnhani   tinti-r  Zittiehuiifj  des  deriekt» 
mit  lirsehliiij  M'-i/lfs  Haus  nieder  freixinji-heit. 

Min  diiist  zcuiior.  Lihe  er  bür^i-nncistiT  vtido  liuni.  kli  habt;  liurfuruii,  wie  das  Abra- 
ham der  iiidc  mit.  uwi-ni  fiYiiii'ii  mit  uwcrs  }r<.'riclitt.'g  volbuit  inyii  lius  vor  spi-rrit  habin,  alßo 
das  mir  doch  in  uwurni  ymchti;  liriris  aii  ^l-wdihh.*»  ist  mit  rcclitc.  Itittc;  it-b  iich,  daz  ir  mir 
das  weder  ofTent,  wenn  ich  doch  bitc  vndc-  •^i-ln-tiit  iiabe,  were  ich  niyn  herii  iclit  pfliclitig,  daz 
wolde  ich  giTiio  vzrichti-n  wie  daz  crliand  wunh'  in  rechte,  vnd  snlche  «ewalt  in  uwemi  mit 
uwerm  gerichte  suldie  vortul^inse  vullxirtes  nicht  an  mir  vnde  an  myncn  ^ntt>ren  cestatit,  daz 
wil  icli  alle  zceit  vmb  ucb  vordinen.  Oncli  sind  in  mynie  liuHe  wvne  vnde  tyu  vorsperrit,  daz 
mir  darzcn  oucb  kein  scliade  ^'esche,  wenne  mir  vor  vi!  wedir  faivn  ist;  vndL-  tiitte  dcz  uwer 
he!tchrebin  antword.  Ktckil  llotrit.*) 

Den  ersamen  weißen  buryorracister  vnd  ratmanne  der  stad  zcu  Lipczk  myn  besundeni 
heni  tnd  fründen. 

Xai'li  dem  Orig.  auf  I'apit^r  im  Kathsarcbiv  zu  I.L'ip/ifi. 


Ant 
I  Iloetrit. 


I  dts  Rutil»: 


Vnsern  dinst  ücnuor.  Nickel  Iloetrit.  Als  ir  vnü  {lesehriben  liabet,  das  habin  wir  wol 
Vdrstaudeu  ;c.  Als  wisset  ir  wol,  das  die  sache  vnsirs  ;rnedifiin  heni  i^t,  snnder  wes  ir  uch  mit 
vnsemi  (:nedi};in  licrn  dannibe  vortra^iin  mogit,  das  ist  vnsir  wille  wol.  \iide  als  ir  schribet 
vnibe  pewalt  ;c.  daran  tnd  ir  vns  viignflicb  vnde  könne  sulidn-  ücnschribunne  vi»n  nrh  zcu  desem 
mal  nicht  ^ebessern,  als  wir  doch  alleczitd  uwer  bestis  gerne  }.'ewi>rbch  lia)iin  vnde  vil  lieber 
wolden,  das  ir  vnsii-s  gnedi;:in  heni  Imide  hettit,  wenne  das  ir  in  sineii  vnhnlden  i-in  sullet. 
(jieschriben  am  mettcwochin  nach  undecim  niilia  virginum  vnder  vnserin  iiige^igel.      Hatmann. 

Dem  ersamen  Nickele  Iloi'tritte  tmrgere  zcu  Lipczk  vnsenn  guten  frniide. 

Nni'li  ilf-m  ruiirt-pt  iii)  lUllisnrchiv  zu  \.ei\Käg. 


1(>1.    Vcn-  1 12H. 


irhl  liürijirmnxirr  und   Unth,   bii  il>m  K'irßisti 
data  ilim  viii   Termin  duijfsiirt  ni;dr. 


t^icii   daßr  2H  vertcendcH, 


Mynin  vndcrtln-niai'n  diiist  zni  allen  geczyten  zcnimr.  IJchi-r  bnrf,'enney.''ter  viide  Üben 
hiirrn.  AI/o  i'li  vwi-r  er!)ar  wysljeyf  vor  gesclirebcn  vnde  gebcti-n  habe,  alzo  bethv  ich  uch  noch 
dorrh  'juU:.-  wil)"ii.  ab  >i(ii  niyns  licrrii  ;;niidi'  ergmt  /m  iicli  nebele,  daz  >y  vwere  wysheyt 
trlaiii'i-  Ht'*'hte.  d;iz  ir  ki-jieu  mir  Diüt  al/o  ich  wol  gdruwi'.  weit  ir  dncb  wol  wyst,  daz  ich  io 
vwei'  )iMit>'  iii->tt>iirv<-j'  byii.  viirle  :ib  ir  niyns  Iieini  :<nade  vnr  ni<i<.'i'n  niuchtet,  zcu  gi-ben  mir 
f.iii»  '«;'  -i'!  :i'lir  >.i-ilis  würben,  da/  icli  gutes  viidu  vwer  genysen  nioihtu.  ab  myr  gnade 
i;.'*'i:"  ;.'i  -'ti.  (1  ■,(,ii  tii\iw  [.■iiedijreii  lierrii.  (>uch  thuii  ich  vwitl-  ubarii  wy-hcyt  zc«  wyssen, 
•i-i/  ffj.r  ••,!  >'jiii' II  II  v\  iliiz  VDili'Jteii  ist.  zcu  Lipczk  kcgen  Aciiu  zcu  zc>hen;  nu  habe  icb 
1  ;.i-i.  'j.  •:'ii  /.<•!  /.'•.w  iiivi   iiiyiien  wvbe.     Nu  bethe  ich  uch  über  biirgernieyster  viide  liben 


— _     105    

hcrrn  vnde  fruiit,  mp-  des  nicht  zcu  arge  zcu  kerende.  Sehet  das  ao,  daz  ich  in  dem  enelendc 
lege  vnde  dy  zcyt  mich  zcu  mole  lang  dunckct,  dor  vmbe  hab  ich  mir  dy  reyse  vor  genomeu, 
daz  mir  dy  zcyt  en  wenig  korczer  worde,  vnde  getniwe  uch  des  wol,  daz  ir  die  wyle  myn  bestes 
bethen  vnde  werken  kegen  mynen  gnedigeo  herrn,  [des]  gnade  [ich]  begcre  vnde  wartenne  byn, 
vnde  begere  vnde  bethe  uwere  erbar  wysheyt  vmbe  vwere  beschribin  antwert.  Gegeben  am 
iritage  vor  sente  Vites  tage.  Nickel  Hoetritt  burger  zcu  Lypcz. 

Den   ersamen  vyssen  luthen   burgermeyster  vnde  ratbman  der  stat  zcu  Lipczk   myn 
besundem  Üben  herrn  vnd  frunden. 


No.  162.    Vor  1428. 

Die  Kvrfürstin  Katharina  tröfft  Bedenken,  Lucas  WaWieym  und  Hotrit  ohne  Wissen  i/ires 
Gemahls  Geleite  au  ertheilen. 

Catherina  von  gots  gnaden  herczogynne  zcu  Sachßen  ic. 
Liben  getruwen.  Als  ir  uwem  stadschriber  zcu  vns  habt  werben  lassen,  Lucasse  Walt- 
heym  vnd  Hotritte  furder  geleite  zeugeben  :c.,  als  habin  wir  das  fiirder  binder  vnserm  hern 
nicht  macht  zcutlmnde,  suiideni  das  wir  sie  vor  geleitet  haben,  das  habin  wir  durch  uwir  bethe 
vnd  uwem  willen  getliau  >Tid  können  des  furder  nicht  getbun,  das  moget  ir  yn  wol  sagen.  Ge- 
gebiu  zcu  Grymme  am  sunabinde  vor  luvocavit. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsem  liben  getruwen. 

NaoL  dem  Orig.  im  Ratbsarcliiv  zu  Leipzig. 

Lucas  Waldheini,  welcher  nach  dem  Obigen  in  die  Kudorf-Hotritsche  Angelegenheit  verflochten  erscheint, 
gehörte  eiuem  angesehenen  und  begüterten  Leipziger  Geaehlechte  an.  Kurfürst  Friedrich  I,  Bcheint  zu  ihm  in 
geschäftlicher  Deziebung  gestanden  zu  haben;  aus. einem  Schreiben  desselben  o.  J.  an  den  Hath  zu  Leipzig  wird 
ersichtlich,  dass  W.  mit  einer  7^1dung  von  1(XK)  fiulden,  welclie  er  dem  Kurfürsten  schuldete,  an  den  Juden  Abra- 
ham gewicKeu,  aber  in  Verzug  geblieben  war.  Ueber  seine  Handelsverbindungen  mit  Schlesien  belehrt  ein  Eintrag 
in  das  Breslauer  Kathsbuch  vom  J.  1426  (vgl.  Stubbe  Mtttbeill.  a.  Brcsl.  Signatiirba ehern,  in  Ztsdir.  f.  Gesch.  u. 
Alterth.  Schlesiens  VIT.  S.  3öT):  (Am,  Freitage  vor  Judica)  ist  vor  vns  homen  Peter  Baukow  von  C/avdmer  vnd 
hat  becant,  das  her  von  Lucassen  Waltlieym  vnd  Ludwigen  Hergersbaj-n  von  Leypczk  ingenomen  und  eniphangen 
habe  lierdehalbhundert  Gorlitsche  tuch  vor  sechc7.ehen  hundert  Iteyiiissche  guldyn.  domitc  her  im  gaucse  beczaJunge 
und  gute  usricbtungc  und  eynen  volkonien  genügen  gethaii  habe  vor  die  tierhundert  ochsen,  die  her  nehiste  im 
herhiste  in  das  land  gen  Meissen  hat  lassen  treiben  und  glohte  doselbJst  van  seyner  und  seyner  geerben  wegen  das 
sich  (1)  nach  nvmands  anders  die  vorgenanten  Lucas  Walthcym  und  Ludwigen  Bergershayo  und  Ire  geerben  und 
ouch  nymands  von  ircr  wegen  von  der  tierhundert  ochsen  ader  von  der  scchczebenhundert  gülden  wegen  iiymmerme 
anczusprechen  nach  anczulangeu  u.  s.  w.  Den  ausgedehnten  ländlichen  Grundbesitz  des  Wald  beim' sehen  Geschlechtes 
zeigt  eine  weiter  unten  miizutli eilende  Urkunde  vom  'J8.  Nov.  1437;  in  der  Stadt  heaass  u.  A.  Ludwig  Waldbeim. 
vahrseheinlicb  der  Vater  des  Lucas  W.,  ein  Haus  am  Markte  (jetzt  mit  No.  U  bezeichnet),  mit  welchem  damals 
noch  T  kleinere  Häuser  (die  No.  1,  2,  3,  4  u.  5  in  dem  Itarfussgässchen  und  No.  1  in  der  kleinen  Fleischergasse) 
als  Miethbiiuser  vereinigt  waren.  Ludwig  Watdheimg  Wittvre  Elisabeth,  welche  sich  mit  Hans  Stuss  vermählte, 
brachte  dieses  Haus  sjiuter  an  Dr.  Jacob  Meisenbei^  von  Stendal,  ihren  Schwiegersohn,  «elcher  UilH  als  Besitzer  des- 
selben genannt  wird. 

Ko.  163.     1428.    11.  Apr. 

Kurfürst  Friedrich  II.  reicht  dem  Burggrafen  Älbreeht  von  Leisnig  den  in  der  Burggasse  bei 
dem  Borne  gelegenen  Hof  eu  Lehen. 

Wir  Fridcrich  von  gotes  gnaden  herczoge  zcu  Sachsen  des  heiligen  Romischen 
riichs  erczinarschalk,  lantgraue  in  Doringen  vnd  niarcgraue  zcu  Missen  bekennen  — , 


lOfl     - 

das  wir  dem  eik-lii  erii  Albret-htc  Imrftjiaiirii  vun  hylitiig:,  Iicrun  zeit  Peiügr  viiserni 
rate  viid  liclx-ii  getruwen  —  den  luiff  in  viist-r  stat  Li|«!zk  in  der  Bnrcfflisseii  bÜ  dem  rf.  af/. 
borne  ji^legen"),  der  vor  gcczüten  der  vun  lürkecht  gewest  ist,  mit  allem  reelitc  vnd 
sulehen  eren  wirden  vnil  frilieitcn,  als  den  diu  (dijrnaiiten  von  Uirckeetit  vnd  wir 
gebnu'ht  liaben,  zcn  reehtem  leben  gelilien  haben  — .  Des  zeubekeiitnisse  haben 
wir  viiser  insigil  wissciitliehen  an  dissen  brietf  bissen  heii^jen.  (iegeliin  zeu  IJpczk 
iiaeb  gnte»  geljorte  \irczenbimdort  yar  darnach  in  dem  acht  vnde  cznenezigesten  yare 
am  Kontag;e  Qnasimodogeniti. 

Xork  (li'ui  Ori;;.   iu    K.    IImi|ii-Stiiatsni-i-liiv   xu    I)i-e>d(;ii   mit   iIi'ni    Sifj.'«'!    iliis   Kurl'lirsti-u  tu   ('iDem 
l'ergaateatnnitva. 

31  liailtnn«  X».  il  unf  .l.^r  »uRtxrv'-r.     Iluntünr  <>tti<  v.Tl,uuftr'  d;»— ll»-  111.^  nii  l>-i»r  Ki.mixt.  ituh-h<rr 'kiuii  am  M   U«. 

I)uFkrn<.1.>rf  Relauitlu:  am  II.  Jnnl  il.  J.  -rfiilicl-  In  Mni—n  '[lo  IlM^itiirli-luliiiDiiit  'Ivr  Mrültr  Itii^trirh.  TJihbiiii».  (ieMiu.1  awl  l^or 
v.m  IMirkim-lurr  mit  d>-u  .IVk-ii  w.lithniT  In  •■•T  «ul  I.I|Tik  lii  <lnr  ll<in.1I;i'-~'U  i»-liiniu-  'r..|..  IJ  r..l.  1h.1°  iii>  Itniiirt-Stiuitdn-Iil*  lu 
l>r»>ilrn  I  Im  J.  1L'>I  vrrii-Mow  dur  I Inliiinrlu*  eili  uvii-m  i(<iIAu<I-  auf  >I.-t  \.m  -'liiuin  S'nrlib.ir  -rkniinini  lli>r.lau  nt»!  ilfr  tUtb  la«» 
auf  •llr;«.!.  iKiiu  IIa»«  .l.f  .k-m  iHmiii  —  l>y  •lern  rrylu.ii  l>'lini-.  lU.  •I>'.<  nin  l,y*iili-  war-  •^ifii  Nrli.n«  vu  fl  llni'iHH'a.  iH-ftvIla 
abxr  rltii  Onliiiariu«  nir  m-liia  IMr'oo  iib<I  aul  l^b>-u>«ill  vi.u  Wurli  u  iiimI  WiU'lil.r^-l'l .  fi  «rol.-h<'<a  J<:'l<n'li  iia^li  >«Jii..in  T..<lu  nglna 
Brtt.l.ir  v.'qdlirlibi  «.-in  «.1111«.  <lUil<ihB<'1i  niu  Jnlirr  II.VI  (»1.  £.  i  l'ri.uu-lll.'li  ■'r'rii..i>it  <h>iiii  KU»  >la<  I'Hnir-rflm  iLri^-lilwIii  iiu  lluili» 
•Iv  Exkbtu/K*.  vun  «rukbron  ilauellK  liä'ii  au  du  olH'MwIlicIin-ilii-r  Aul.iri  ■•Uiillu^i'  Hm.^'U  QIk'I^-Iiii.'. 


No.  Kit.    1  12M.    2.  Sept. 

(Tfuinnifc  7'riilliii/Nfeiitc   renuit/elii  Ztt   Wi-U^rnfvla   siriachni  tiiii/llur   nm    Hiiiinn,    t'miritii  'I'liinte, 
//'((w  i-'/H  Kohnnj.  Biirifcrmnsta-   TiiiHt   »ml  Itiir<t'-fsr},n(f  zn   Lriiiznj   mut  llvUirU-h  inid  Frant 
Knilutf  iiikI  (kmi  FiriiiuUn.  <hi.fs  tiri'te  J'aiinni  s'n-h  l-m-it  rdinn-ii .  ihrr  Atisiiriuln-  ihirrh  liraf 
Ilciiirir/i  ron  fyvhtcitrxhanj  jkhj  Aiis/nifi  iiriiiiini  zit  /«f.«;/.      ny   /Jüfl- 

I'^s  ist  zen  merken,  das  vf  hiite  datinii  <lisses  brines  liir  zen  WisKennels 
beteidinfj-et  haben  die  «j^estrenjcen  vnd  ersanier  Kerstan  von  Wiczezeleiliin  iler  eider, 
Heiiirieh  von  (lerinar,  ileinrieh  Hose,  Jleiiirieh  von  linnnnw  zeu  'rm-hern,  Heniiyng 
fjtrrtbart  ieziint  IiMubtinaii  zen  Halb'  vnd  liiicas  Waltlieini  vnibe  alle  sebehm^'  saelieii 
vnd  zeweitraebt,  dil  daiiiie  gewest  sind  vnd  sieh  vorlonffeii  liabin  biis  vf  diswn 
hntigen  tag  ezwischeii  den  gestrengen  vnd  ersainen  (iunthere  von  llniuniw  iiiar- 
schalke,  t'onrade  'rimneii,  Hanse  von  Knijurg  yezmit  voit  zeu  Lu'iiezk,  biirger- 
nieisterii  liidiiuinnen  vnd  der  ganezeii  gemeyne  da  selbes  zeu  Lie|M'zk  vnd  allen 
andern  erbarn  mannen  vnd  burgern,  wo  die  vnder  vnserii  gnedigen  hern  den  lier- 
ezogen  zcii  Saehsen  in  iren  binden  gesessen  sind  vnd  der  saeben  zensehieken  haben 
vf  eine,  1  [einriebe  Kudorlte,  Franezezen  sinem  sone  vnd  iren  frnnden  vf  der  andern 
siiten,  also  das  die  iezuiitgenanteii  beide  partien  ire  selinhlelirieue  vnd  geirehtikeyt, 
was  sie  der  irworben  vnd  geineymiiider  nieyneii  zeuliahen,  si-hriftlielien  legen  vnd 
inantworten  sollen  dem  wtdgeljtirnen  grauen  lleinriihe  von  S»arezburg  herren  zeu 
Arnstete  vnd  Sundershusen  vnd  der  hü  ym  meelitiglielien  blieben,  sie  der  inideyn- 
iiuder  in  tVnntseliaft  adder  in  reehte,  noch  dein  als  sieh  die  saehen  geniaeht  vnd 
irhaben  liabin,  zeu  entsi-beideii,  vnd  mü  sie  der  mideynander  in  fruiitsehaft  adder  in 
reehte  uoch  vnrloutfener  vinl  irhabener  saelieu  eiitseheiden  wirdet,  das  sie  das  also 
gcnezlichin  halden,  tliun  vnd  voUenfureu  sollen,  vnd  die  sebuidunge  sal  ouch  gesehen 


107 

zcwischen  hir  vnd  dem  nestkomenden  sente  Mertins  tage.  Sie  sollen  ouch  da  widder 
nfihtis  sprechen,  thun  noch  schaffen  zcuthune  mit  worten  noch  mit  werken  in  keyne- 
wiis  ane  geuerde,  vnd  sollen  ouch  das  so  zcuhaldene  vnd  zcuthune  von  beyden  teilen 
dem  obingeschribin   grauen  Heinriche  in  guten  truwen  an  eydes  stat,   noch  dem  als 

f  das  iczlichim  zcemet  vnd  geboret,  an  die  hant  gereden  vnd  globen,  das  so  vngeuer- 
lichen  ane  alles  wedersprechen  zcuhalden,  zcuthune  vnd  zcuuoUenfuren.  Daruf  so 
sollen  ouch  Kudorff  obingenant,  sin  soen  vnd  Lucas  Waltheim  dii  zciit  vß  sicher  sin 
vor  vnsern  gnedigen  hern  den  herczogen  zcu  Sachsen  in  iren  lannden  vnd  ouch  allen 
den,   die  durch  iren  willen  tun  vnd  lassen  wullen  ane  geuerde;  die  Hoetretynne  sal 

10  ouch  dii  zciit  vf  ir  gut  zciihen  vnd  sicher  geleite  habin ;  die  bürgere  zcu  Lipczk 
sollen  ouch  den  knecht,  den  sie  halden  im  gefengniße,  zcu  borge  dii  zciit  geben  vnd 
vf  den  vzspruch  grauen  Heinrichs  obingenant.  Ouch  ist  sunderlichin  beret  vnd 
beteidinget,  was  vnser  gnediger  herre  der  herczog  seliges  gedechtnisses  adder  sine 
soene  des  gekümmerten  vnd  irstanden   geldes,   das  der  obingenante  vnser  gnediger 

/r  herre  der  herczoge  seliger  vorkummert  vnd  irstanden  hette  in  sinen  lannden  vnd 
gebnten,  vfgehabin  vnd  ingenomen  hetten,  das  sal  stehen  vf  den  vzspruch  des  obin- 
genanten  grauen  Heinrichs,  was  aber  nicht  vfgehabin  vnd  gefallen  were,  das  sal 
man  Kudorffe  vffen  vnd  volgen  laßen.  Ouch  ist  beret  vnd  beteidinget  vmbe  Abra- 
ham luden  zcu  Lipczk  vnd  Lucas  Waltheim   von  irer  Sachen  wegen,   die  sich  ouch 

w  von  Kudorffe  gemacht  vnd  irhabin  hat,  das  die  in  allermassen  stehen  vnd  blibin 
sollen  als  dii  biißher  gestanden  haben  vnd  ouch  vf  den  vzspruch  des  obingenanten 
grauen  Heinriches.  Czu  orkunde  Vnd  steter  haldunge  der  obingeschriben  teidinge 
vnd  artikeln,  das  die  von  vns  obingerurten  beyden  partien  stete  vnd  gancz  gehalden 
werden,   habin   wir  obingeschribener  Günther  von  Bunow,    Hans  von  Koburg  vnser 

;r  insegele  vnd  wir  burgermeistere  vnd  radmanne  vnd  gancze  gemeyne  der  stat  Lipczk 
vnser  stat  insegel  vor  vns  vnd  ouch  die  andern,  die  iczunt  nicht  geinwertig  sind 
vnd  der  Sachen  zcuschicken  habin,  an  dissen  brief  lassen  hengen.  Vnd  ich  Heinrich 
Kudorff  obingenant  habe  ouch  myn  insegel  vor  mich,  Franczczen  mynen  soen  vnd 
vnser  frunde  an  dissen  brif  hengen   lassen  vnd  haben  ouch  zcu  merer  befestenunge 

^gebeten  die  obingeschribin  teidingislute,  ire  insegele  bii  vnser  insegele  zcu  hengen. 
Vnd  wir  obingenanten  teidingislute  bekennen,  das  wir  durch  bete  willen  der  obin- 
genanten beide;*  partien  vnser  insegele  bii  ire  insegele  habin  lassen  hengen.  Geben 
zcu  Wisseimels  am  donrstage  noch  Egidii  noch  Crists  geburt  virczenhundert  vnd 
darnoch  in  dem  achtvndczwenczigisten  iaren. 

Nach  dem  Orig.  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig  mit  zehn  Siegeln  an  Pergamentstreifen. 


14 


»•"•■•••»••i 


108    — 


No.  165.    1429.    22.  Febr. 

Graf  Heinrich  von  Schward>urg  beurkundet,  da.^H  vor  ihm  zu  Weissenfeh  zwisehen  den  in  Streit 
befangenen  Parteien  eine  geriehtliche  Verhandlung  stattgefunden  Itabe,  dass  dieselbe  aber  ohne 
Erfolg  geblieben  sei,  da  Heinrich  Kadorf  das  Original  einer  in  Abschrift  beigebrachten  Urkunde 

nicht  zur  Stelle  hal^e  scliaffen  können,    Transsumt  vom  19.  Oct  liSO. 

In  gotis  namen  amen.  Nach  Cristi  geborte  in  dem  vierezenliundirt  vnde 
dryssigistem  iare  in  der  achten  indiction  an  deme  nunczenden  tage  des  monden  der 
genant  ist  October  zcu  vesper  cziit  adir  do  by,  in  dem  driczenden  iare  dez  babistumß 
vnsir  allirheiligisten  in  godt  vatirs  vnde  hern  hern  Mertinß  des  funfften  babistes 
vnde  des  allirdnrchlnchtigisten  fursten  vnde  hern  hern  Sigimnndes  riebe  des  Vngeri- 
schen  in  dem  drivndevierczigistem,  dez  Roniisclien  in  deme  zcwenczigisten  vnde  des 
Behimisehen  in  dem  czenden  iaren,  vor  dem  hiilie  der  woniinü:e  des  vorsichtigen 
Heinrichs  Steyns  biirger  zcu  Lipezk  Merseborger  bischtumß,  inkeginwertigkeit  des 
vorsichtigen  mannes  Nickel  Jhesewicz  zcu  der  zciid  richters  doselbinß  zcu  Lipezk 
vnde  myn  oftinbarschribers  hirnoch  genant  vnde  ouch  der  vndirgeschribin  geczugen 
czeigete  vnde  vorbrachte  der  ersame  Hanß  Wochow  ieczund  vorwesir  burgermeisters 
ammecht  von  synen,  des  rates  vnde  der  ganczen  gemeyne  wegen  der  stad  Lipezk 
eynen  vorsigilten  brieffe  mit  funff  sigilu  geschrebin  vff  pergament,  desselbin  briffes 
inhaldunge  vnde  lute  vnde  ouch  der  sigile  beschribung  hirnocli  volgen,  vnde  bath  den 
genanten  richter,  das  er  synen  willen  vnde  macht  von  gerichteswegen  wolde  dorczu 
geben,  das  derselbe  brieff  wurde  vmbe  geschriben  vnde  bracht  in  eyne  oftinbarschrifft 
adir  instrumente  vnde  mir  beuelen  als  evnem  offinbarinschriber,  das  ich  denselbin 
brieff  zcu  mir  neme,  niitfliße  besehn  vnde  getruwelich  vmbeschriben  vnde  in  eyne 
offinbarschrifft  brcngen  vnde  daruß  evn  instrumente  mit  vndirschribunge  mvnes  namen 
vnde  vorczeichunge  mynes  gewonlichen  czeichenß  machen  sohle,  also  das  dieselbe 
oftinbarschrifft  eynen  ganczen  glouben  mochte  machen  vor  gerichte  vnde  andirswo, 
wo  dez  not  wurde  syen,  desselbin  glich  bath  ouch  der  obgenante  Hans  Wochow  von 
wegin  syner  des  rates  vnde  der  Stadt  Lipezk  vorgnante  vnde  hiesclnai  mich  dorczu 
alzo  eynen  oftinbarinschribern.  Durch  sulche  entpfelunge  vnde  heischunge  wegen 
habe  ich  den  egenanten  brieff  zcu  mir  genomen,  den  obirlesen  vnde  wol  besehin 
vnde  habe  an  der  schrifft,  an  den  sigiln  vnde  an  andern  dingen  die  gancz  vnuor- 
seret  funden  ^'^lde  den  vmbegeschriben  vnde  in  diesse  geinwertige  oftinbarschrifft 
bracht  vnde  dieselbe  oftinbar  Instrument  vnde  schrifft  daruß  gemacht,  das  ich  ouch 
mit  demsclbin  vorsigelten  briffe  mit  fiiße  obirlesin,  obirhort  vnde  funden  habe  in  allen 
punckten  vnde  stucken  obireyn  tragen.  Desselbin  brieffes  luth  vnde  inhaldunge 
also  hir  vorbcrurt  ist  mit  der  sigil  beschribunge  hirnoch  von  worte  zcu  worte  vol- 
gen vnde  lutet  alzo: 

Wir  graue  Heinrich  von  Swarczburg,  herre  zcu  Arnstedte  vnde  Sundirshusen  beken- 
nen vnde  thun  das  köntlichin  vnde  offinbar  mit  diessem  vnsirm  oftinbrieffe  vor  allen 
Ifithen,  die  yn  sehin  adir  hörn  lesin,  das  wir  den  gestrengen  vnde  ersamen  (iunther 


109    

von  Bunouw  marschalcke,  Conrade  Thünen,  Hanße  von  Koburg  voyte  zcu  Lipczk, 
bUrgermeister  ratmann  vnde  der  ganczen  gemeyne  doselbinß  zcu  Lipczk  vnde  allen 
andern  erbarn  mannen  vnde  burgern,  wo  die  vndir  vnsern  genedigen  heren  den  her- 
czogen  zcu  Sachzsen  in  oren  landen  gesessin  sindt  vnde  der  Sachen  zcu  schickene 
haben,  vff  eyne  vnde  den  ersamen  Heinriche  Kudorffe,  Franczen  syme  sone  vnde 
oren  frunden  vff  die  andere  siten  also  hüte  vff  dinstage  noch  deme  suntage  Remi- 
niscere  in  der  fasten*)  eynen  rechten  gerichteßtag  geyn  Wyssenuels  geleyt  vnde 
gemacht  haben,  den  sy  vff  beide  syte  vff  vns  als  \if  eynen  gekornen  geweleten 
richter  zcu  entscheidene  gegangen  sindt  vnde  den  gerichtißtag  also  verwillekort 
habin,  also  was  sy  vff  beide  partye  schulde,  briffe  vnde  gerech tigkeit,  was  sy  der 
erworbin  vnde  geineynandir  meynen  zcuhabcn,  schrifftlichen  by  vns  legen  vnde 
inantworten  sulden,  do  wir  denne  obirscheiden  vnde  sprechen  sulden  fruntliclien  adir 
rechtlichen  noch  lute  vnde  inhalde  des  anlaUbriffes,  den  sye  darobir  von  beiden  tey- 
len  vorsigilt  gegebin  habin.  Also  sindt  die  vorgeschrebin  von  Lipczk  mit  iren  vnde 
von  yrer  frunde  wegen  vor  vns  komen  vnde  vns  alle  ore  vorsigilten  briffe  vnde 
gerechtigkeit ,  die  sy  derworbin  betten  adir  meynten  zcuhabene,  alle  vorsigelt  vns 
ingeantweit,  die  wir  besehin  vnde  eygentlichin  vorhort  habin,  vnde  die  vorgnanten 
Heinrich  Kudorff  vnde  Francze  Kudorff  syen  sone  mit  yren  frunden  sindt  ouch  vor 
vns  komen  vnde  vns  ouch  6re  briffe  vnde  gerechtigkeit,  die  sy  erworbin  haben, 
vnde  haben  vns  also  mit  andirn  iren  vorsigilten  briffen  geantwort  eyne  abeschrifft 
eynes  briffes,  der  also  lutet  vnde  sich  also  anhebit:  Wir  Heinrich  Bußeman  fry graue 
des  erwirdigen  fursten  ingodt  vater  vnde  herrn  hern  Dittherichs  erczebischoffe  zcu 
Colne,  herczoge  zcu  Westualen  vnde  zcu  Enger  zcu  dem  Ewirßberge**),  Jorgus  Frycke 
des  obgnanten  rayns  gnedigin  herren  von  Colne  frygreue  zcu  Rüden''),  Diepel  Bac- 
huß  frygreue  des  mergnanten  myns  gnedigen  hern  von  Colne  zcu  Büren  ^),  Conrad 
Snappe  frygreue  des  erwirdigen  hern  hern  Heinrichs  von  Morse  bischoffe  zcu  Mon- 
ster, Jacob  Stoftrygen  frygreue  des  edeln  junchern  Ütten  grauen  zcu  Teclenburg, 
Johanniß  Selutin  frygrue  des  iunchern  Johanns  von  Seyne  grauen  zcu  Wydchinsteyn, 
Johaniß  von  Essen  frygreue  des  ediln  Johaniß  von  Volmesteyn*"),  Peter  Lyburgk 
frygreue  der  stad  von  Monster  vnd  Heinrich  de  Sure  der  stad  von  Soeste  frygreue 
bekennen  vnde  beczugen  ^c.  als  das  derselbe  briff  fürder  ey gentlichen  vß\>'lset;  des 
yeczundtgerurten  briffes  abeschrifft  die  genanten  Kudorffe  mit  yren  frunden  ouch 
meynten  zcugenyessen.  Die  brieffe  vnde  abeschrifft  wir  besehin  vnde  gehört  haben 
lesen,  also  haben  wir  von  Heinrich  Kudorffe  vnde  von  synen  frunden  geheischet  den 
vorsigelten  briffe,  des  abeschrifft  sy  vor  vns  geleydt  hatten;  wann  sy  vns  denselbin 
brieff  yngeantwort  betten,  so  wolden  wir  obir  den  briff  vnde  obir  andir  vorsigeltn  briffe, 
dye  an  vns  bracht  sindt,  scheiden  was  recht  were  noch  lute  vnde  inhalde  des  anlaß- 
briffes.  Doruff  antworte  vns  Heinrich  Kudorff  mit  synen  frunden,  das  sy  des  vor- 
sigelten briffes  nicht  enhetten  vnde  des  vnmechtig  weren,  sundern  den  briff  bette 
vnsir  neffe  graue  Johann  von  Naßouw.  Dornoch  Hessen  wir  die  erbaren  vnde 
gestrengen  ern  Conrade  voyte  von  Elßpe  vnde  Lodewige  von  Hoenuels  vnsers  neuen 


a)  22.  Februar,     b)  Eventbcrt;,    Iltif;icranfr»boz.  Amsborir,    Wostphalon.     c)  RUthen  in  demi.  Reglorungiibes.     d)  BUron, 
RegiomngHbez.  Minden,  Wentplialon.     «)  V olmorstuin,  Regiorungsbez.  Arnsberg,  Wetitphalon. 


a^ 


—        110 

von  Xaßouw  mann  vnde  dyncre  vnde  andir  der  Kudorffe  frande  aber  vor  vns  gfaeen 
vndo  frajroten  sye  eygentliclien,  ab  h\  vns  von  der  Kudorffe  wegin  den  vorsigelten 
briffe  antworten  wolden,  vnde  ab  sv  adir  Kudorff  den  Lette,  so  wolden  wir  darobir 
scheiden  waz  recht  were  alzo  obingesclirebin  stehit.    l>»ruff  antworten  vns  die  obge- 

schreben  vnsers  neuen  von  Naßouwe  mann  vnde  dvner  mit  Kud^rffcs  fninden.  Ka- 

■ 

dorff  no<*li  sv  enliedtcn  des  vorsiirelten  briffe?^  nicht,  vn  hedte  vnsir  neue  von  XafioDw 
alz*^  objreschreben  steliit.    Doruff  antworten  wir  on.  vns  enfujrete  vff  keyne  a)>e$ebriift 
zcu  sclieidene  noch  reclit  zcusj)rechiMie.  noch  wir  ensnlden  des  ••uch  nicht  thun  noch 
(lerne,  als  wir  die  saclie  zcu  vns  «^cnomen  hedten  vnde  der  anlal>briff  inheldit.     Also 
baten  vns  die  vorj!:esclircbin    vnsers   neuen   vnn  Naß^uw   mann   vnde  dyner  mit  Ka- 
dorftis  frundcn,   das  wir  vff  die  alü^chritft  des  briftis  scliciden   vnde  recht  sprechen 
wolden,  sy  wolden  vns  douor  reddcn  vnde  jruet  sycn.   daz  vns  der  rerhte  vorsigilte 
briffe  livnnen  evneni  nionden   werden  sohle,  der  v«»n  worte  zcu  worten  halden  salde 
als  dv  abeschrifft,  so  furder  das  vn  der  briff  vff  dem  wcjre  nicht  abc^-in^re  a«lir  mit 
gewalt  j^enonien  wurde,  vnde  ouch  also,  das  vnscrni  neuen  von  Xalininv  onne  iung- 
lieren  dauon  wunle,  waz  viu  werden  solde  vor  svne  kf»ste  vnde  arbevt.  dv  er  domff 
«releyt  vnde  jrethan  hedte,  von  den  ienen,  dy  das  ninjrelich  thun  suhlen.     Da  wir  on 
zcu  antworten,  wir  wolden  (bis  an  die  von  Lipczik  brenjren  lassen,  wolden  die  ome 
alsr»  voljren,  so  wolden  wir  daz  ouch  also  lassen  zcufrhen.    Also  sante  wir  noch  der 
von  IJpczk   frundcn   in  vnsers  neuen    von  Naßonw   mann   vnde  dyner  «reinwertigkeit 
vnde  vorczalteii  ün  die  rede,  wie  <laz  vnsers  neuen  von  Naß<»uw  dyner  öb{reschrilK?n 
vnde  der  Kudorffe  friinde  vnibe  den  brieff  jreboten  hedten  zcuhalden  als  objresciireben 
stehit:  des  die»  von   Lipczk  alsc»  nicht  zcujrcbcn  wolden.    vnde  die  viui  Li]K'zk  baten 
vns,  das  wir  sy  scheiden  wolden,  als  sy  des  vff  vns  {rejrangcn  weren  vnde  als  das 
der  anlalihrieffi*  inheldit.     Do  redten  wir  mit  den  von  Lipczk   alzo  [von]  vns  selbins 
vmbe  {futis   }rclynij)his  willen  so  velc,    ab  sy  wohlen   vor  vollen,  daz  vns  Heinrich 
Kudorff,    i'Yanczt*  Kudorff  syn  sone  das  vorfrewisscn.  bestellen  vnde  vorborgren  wol- 
d<.'jj.    das    die  Kudorffe    vnd(*    vre   tVunde   noch    nvcniand    von   vren   wejren  sich  mit 
denitf  vorsip'iten   briffe,   des  abeschrifft  sy  vor  vns  «relcydt  hadten,  behelffen  wolden, 
noch   drii    von   Lipczk    vnde   oren   frundcn   ouch   nicht  zcuschaden    komen    solde,   80 
woldcji  wir  vff  (li(^  jindcrn  ircr  beyder  i)artie  viu'sijriltcn  briffe  schulde  vnde  «rerech- 
ti;rk«'it.    dy    si(^    vns    in^cantwert    haben,    scheiden    vnde    sjnechin   waz   recht    were. 
i>c;jc  Kudrirff  vnde  sync^  frundc  also  nicht  thun  noch  volfren    wolden   vnde  meynten, 
HJe  li<'dten   deine   U\}i;i'   f^nufi:    vml  volfictan   noch  lutc  des  anlaßbriffes;    also  meynten 
die  von  Lip<'zk    mit  yn*n   frundcn,    dit^  Kud(»rffe    vnch*   ore  frundc  hedten    dem  tage 
nicht   voltjui    noch    inhaldi*   des   anhißbriffcs,    vnde   die    von   Li]K'zk   lial>en   vns  ange- 
rutfcn  alsr>  eynen  jj:ekrM'nen  ;>;ewilIekorten  richter  vnde  vns  {rebeten,  daz  zcuerkennen 
mit  den   vnsern,   di«*  wir  by  vns    hadten,    dessclbin   jclieh  Kudorfris   frundc   vns  daz 
ouch  }r<-lietcn  habin  zcuerkennen.     Also  haben  wir  graue  Heinrich   von  Swarczeburg 
obgenant   vmbe    b<*yder  pjirtige   bete  willen  das  zcu  vns  genomen  also  eyn  gekorner 
;rewillct«*r   richter,   vnde  erkennen    das   vnde  sprechent  vor  recht  als  wir  des  bessir 
nicht  cnwissen,   diiK  llfinrieh  Kudorff,    Francze  Kudorff  syn   sone   vnde  öre  friinde 
denjc  taife  nicht  jreniig  noch  volgetan   haben   vnde  des  nyderfellig  sindt  vnde  an  on 


—    111    — 

broch  worden  ist  vnde  das  also  niclit  gehalden  haben  noch  lute  vnde  inhalde  des 
anlaßbriffes ,  darumbe  daz  sie  den  vorsigilten  brieff,  des  abeschrifft  sy  vor  vns  bracht 
hadten,  vns  nicht  gegebin  noch  ingeantwort  haben;  vnde  sy  haben  vns  grauen  Hein- 
rich von  beyden  teylen,  die  do  scheppfen  sindt  by  schcppfen  eyde  gelobbit,  vnde 
die  andirn,  die  nicht  scheppfen  sindt,  in  guten  truwen  an  eydißstadt  nach  deme  als 
sich  das  czemet  vnde  geburet  an  die  haut  geredt  vnde  gelobet  zcuhalden,  als  das 
der  anlaßbriffe  clerlichen  vßwiset  Das  alle  redde  stucke  puncktc  vnd  artickel  disses 
briffes  vor  vns  grauen  Heinrich  von  Swarczburg  also  vor  eyme  gekornen  vnde  gewe- 
leten  richter  gescheen  beteydingit  vnde  gehandelt  sindt  vnde  wir  das  Vorrecht  gespro- 
chen habin,  des  habin  wir  zcu  bekenthenisse  vnser  ingesegil  wissintlichen  vnden  an 
diessen  offinbriffe  lassen  henghen.  Hir  by  vnde  dorobir  sindt  standgenossen  gewest 
die  gestrengen  vnde  ersamen  Ilanße  von  Polenczk,  Kerstan  von  Witczelouwen  der 
eider,  Heinrich  von  Wissingerode,  Heinrich  von  Gerniar  der  eider,  Heinrich  von 
Ysenache  schriber  vnßir  hern  der  herczogen  von  Sachzsen  vnde  Heinricus  schriber 
des  obgnanten  grauen  Heinrichs  von  Swarczburg,  alle  fryeschepphen.  Vnde  wir 
ieczundt  genanten  scheppfen  bekennen  alle,  das  wir  darby  vnde  obir  gewest  sindt 
vnde  das  vnserm  gnedigin  heren  obgeschreben  niete  geraten  haben  vnde  wollen  ome 
des  bystendigk  sien.  Vnde  wir  Hanß  von  Polenczk,  Heinrich  von  Wissingerode 
vnde  Heinrich  von  Gerniar  der  eider  haben  vnsir  ingesigele,  vnde  ich  Kerstan  von 
Witczelouwen  der  eider  habe  ouch  niyn  secret,  das  ich  an  niyneni  hantgeraahel  habe, 
by  des  obgeschrebin  niyns  gnedigen  hern  von  Swarczburg  vnde  by  Hanßis  von  Po- 
lenczk, Heinrichs  von  Wissingerode  vnde  Heinrichs  von  (ierniar  ingesigeln  wissint- 
lichen zcu  nierem  bekentthenisse  vnden  an  dissen  offinbriffe  gehangen,  wan  ich  myns 
ingesigels  by  mir  nicht  enhadte;  der  obgnanten  ingesigele  allir  ich  Heinricus  von 
Ysenaeh  schriber  niyner  genediger  heren  der  herczogin  von  Sachzsen  vnde  Heinricus 
schriber  des  obgnanten  grauen  Heinrichs  von  Swarczburg  niyns  gnedigen  lieben 
herren  wissintlichin  hirczu  niete  gebruchen.  Gesehen  vnde  gegebin  zcu  Wissenuels 
nach  Cristi  vnsers  hern  gebort  vierczenhundert  iar  vnde  dornach  in  deine  nfinevnde- 
czwenczigistem  iare  am  mitwochen  noch  deme  sontage  Reminiscere  in  der  heiligen 
faßten. 

Desselbin  brieffes  sigille  hengen  daran  an  pressiln  von  pergament  vnde  das 
erste  sigil  desselben  briffes  ist  vzwendig  von  geineynem  gelem  vnde  inwendig  von 
grünem  wachzse  runth  vnde  schibelecht ;  in  deniselbin  sigil  ist  eyn  vierpaß  vnde  in 
dem  vierpaß  eyn  schilt  mit  eyme  loiiwen,  vff  deniselbin  sehilde  eyn  helmczeichen  in 
eyner  gestalt  eyns  halben  lebardes,  vnde  vmbe  das  vierpaß  ghet  eyn  ringk  mit  suli- 
chen  vnde  glichen  buchstaben  vzgegraben:  S.  Heinrici  Comitis  de  Swarczburg.  Das 
andir  sigil  ist  cleyner  wenn  das  erste,  schibelecht  vnde  runth,  vzwendigk  von  gemey- 
nem  gelem  vnde  inwendig  von  grünem  wachzse;  in  deniselbin  sigill  ist  ein  schilt  mit 
eyneni  gekrÖmmeten  fiogel,  vmbe  denselbin  schilt  ghet  eyn  ringk  mit  sulichen  buch- 
staben gegraben:  Hanß  von  Polenczks.  Das  dritte  sigill  desselbin  brifÜs  ist  glich 
dem  andirn  sigil  vzwendig  von  gelem  vnde  inwendig  mit  grünem  wachzse;  in  dem- 
selbin  sigile  ist  eyn  vierpaß  vnde  in  deme  vierpaß  eyn  helmczeichen  mit  eynem 
Schilde,  in  deme  Schilde  ist  eyn  tigure  gestalt  alzo  eyn  fuerhake  vnde  ouch  vff  deme 


zsssz 


112 


helinczeichen:  vmb  dasselbig  vierpaß  ghet  eyn  ringk  mit  sulichen  buchstaben  gegra- 
ben: S.  Heinrich  Wissinfrerade.  Das  viertle  ftigill  desselbin  briflis  ist  glich  dem 
dritten  sigil,  ninth  von  {jelem  vnde  grünem  wachzse  vnde  had  eynen  schilt,  in  deme- 
selbin  Schilde  ist  eyiie  figure  also  ein  vaß  adir  wynpotte,  vmbe  denselbin  schilt  ghet 
eyn  ringk  mit  sulichen  bnchfttaben  vnde  Worten  gegraben:  S.  Heinrich  von  Germar. 
Das  ffinffte  vnde  leczste  sigil  desselbin  briftis  ist  cleyner  wenn  die  andirn,  runth  vnde 
schibelecht,  vzwendig  von  geleni  vnde  inwendig  von  grünem  wachzse;  in  demselbin 
sigil  ist  eyn  gestillt  eynes  nior  hoiibittes.  Vff  vnde  .  .  alle  diesse  vorgeschreben 
gesdiichte  hadt  mich  vndirgeschreben  oftinbarschriber  der  obgnante  Hanß  Wochow 
von  synen,  des  rates  vnde  der  ganczen  genieyne  der  stadt  Lipczk  wegen  obgenant 
geheischet  requirirt  vnde  gebeten,  öni  eyn  adir  niehir,  so  vel  6ni  not  sien  wurdet, 
zcul)egriffen  vnde  zcumachen  oftinbarschriffte  vnde  instrumentc.  Diesse  vorgeschreben 
geschichte  sindt  gesehen  in  dem  iare  iiidiction  monden  tage  stadt  babistumß  vnde 
des  alh'rdnrchluchtigisten  fiirsten  vnde  heren  heren  Sigmiindes  Romischen  je.  koniges 
also  obinbeschribin  ist.  Hie  by  sindt  gewest  die  bescheiden  Heinrich  l^wbingk, 
Hanß  vom  Hayn  von  Erffurt  clerick  Menczer  vnd  Hanß  Rudiger  leye  Missener 
bischtumen,  die  des  geczuge  sindt  zcu  allen  vorgeschreben  dingen  gcruffen  gebeten 
vnde  sundirlichen  geheischen.  Vnde  ich  Nickel  Jheßwicz  richter  vff  dißmale  der 
obgnanten  stadt  Lipczk  habe  myn  insigel  zcu  mererem  bekentnisse  vnde  Sicherheit 
gehangen  nyden  an  diesscn  brieff  vnde  instrumentc. 

Vnde  ich  Johannes  8y<lenhefter  von  Lipczk  jtfaffe  Merseburger  bischtumß  von 
keyserlicher  macht  oftinbarschriber,  wcnne  ich  von  empfelunge  vnde  geheyße  des 
obgnanten  richtcrs,  der  ouch  sync  macht  vnde  gcwalt  dor  zcu  gethan  hadt  als  eyn 
richter,  den  vorgenanten  brieffe  gcsehin  vnde  mit  fließe  obirlezin  habe,  vnde  habe 
ouch  diße  oftinbare  schrift  vnde  Instrument  dy  eyn  andir  getruwelich  gcschreben 
hadt,  wenne  ich  des  selbir  vnledig  Mas,  mit  demselben  vorsigclten  houbtbriefiin 
getruwelich  von  worte  zcu  worte  obirlezin  vnde  obirhort  in  kegenwertikeit  der  obge- 
schreben  gezcugen,  dorumbe  habe  ich  diße  geinwci-tige  abeschrift  in  eyn  offinbar 
Instrument  bracht  vnde  gemacht,  mynen  namen  vnde  zcunamen  vndirgeschrebin  vnde 
mit  myiiem  gewonlichen  zceichen  vorzceichent,  dor  zcu  gebethen  vnde  geheischen, 
daz  ouch  mit  <lem  anhangenden  sigil  des  gnanten  ricliters  ist  vorsigclt  zcu  merer 
bekentniß  vnde  kuntschaft  allir  vnde  itczlicher  dißir  vordir  schrifte.*) 

Nuch  dem  Ori^.  im  liuthsarchiv  zu  Leip/ig  mit. dem  an  eineui  rergamentstreifeu  liängenden  Siegel  des 
Kicliters  Nickel  Jhem'itz. 


I )  All  tlüinMvlbeii  Togo  transüuulrtG  dor  glofohc  Notar  auf  Vuranlassung  ilorRulhon  I'ürxoiiou  <ne  Urk.  Xo.  liH. 


No.  16(k    1429.    30.  März. 

Kurfärd  Friedrich  IL  cuthidd  die  P/hye  und  Stadt  Leipzig  zum  Zuzug  gegen  die  mit  Einbruch 

in  seine  Lande  drohenden  Husiten, 

Friderich  von  gots  gnaden,  herczoge  zcu  Sachsen  vnde  margi'aue  zcu  Missen. 
Voit,   erbar  manschaft  in  der  pflegin  vnde  rat  zcu  Lipczk,   liben  getruwen.     Wenne 


-  113 

wir  tegelichin  gewarnet  werden  vnde  auch  warhaftiglichin  vornemen,  wy  die  ver- 
dampten  ketczer  y  in  meynunge  8yn,  vnser  lande  mit  macht  zcu  obirczihen  vnde  die 
zcubeschedigen ,  dauon  begern  wir  mit  ganczem  ernste,  das  du  voit  alle  vnser  erbar 
manne  in  dyner  pflegin  vonstund  vorbottest,  yn  von  vnsern  wegen  dissen  geinwerti- 
gen  vnsern  brif  hören  lassest  vnde  yn  auch  ernstlichen  sagest,  das  sie  sich  mit  allen 
den  iren  mit  ganczer  macht  vnde  mit  sulcher  were  vnde  geschicken  daruf  richten, 
als  wir  dir  vnde  auch  yn  das  vormals  auch  geschriben  habin,  vnde  desselbinglich 
du  mit  vnsern  eigin  gebuwern  auch  bestellest;  vnde  ir  burger  dasvfuwenn  marckte 
vzruffen  vnde  gebitcn  lasset,  also  wenne  wir  uch  schriben  adder  botschaft  thun  wer- 
den, das  ir  vns  denne  mit  ganczer  macht  zcu  pferden  vnde  zcu  fusse  gefulgen  moget. 
Vnde  vorhaldet  des  in  keine  wiß,  das  ist  vnser  ernste  meynunge.  Gegebin  zcu 
Aldemburg  am  mittewochen  in  der  ostei-wochen  anno  je.  XXIX^ 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcliiv  zu  Leipzig. 


No.  167.    1429.    14.  Mai. 

Kurfürst  Friedrich  IL   und  Herzog  Sigmund  fordern  vom  Ruthe  die  Stellung  von  sechsehn  zur 

Besatzung  von  Briix  bestimmten  Schützen, 

Friderich  vnde  Sigemund  gebruder  herczogen  zcu  Sachsen  :c. 

Liben  getruwen.  Wen  wir  Brux  mit  reysigen  vnde  statschutczen  meynen  zcu 
bemannen  so  lange  das  man  horit,  wy  sichs  mit  den  ketczern  machen  wirdet,  dauon 
begern  wir  ernstlichen,  das  ir  vns  sechczehin  redlicher  gewapenter  schiitczen  mit 
armbrosten  vnde  hantbuchsen  vßrichtet,  die  uff  den  suntag  Trinitatis  gein  Friberg 
Rchigket  vnd  mit  in  bestellet,  das  sy  nach  der  vnsern  anwisunge  hereyn  cziihen 
vnde  zcu  fusse  eyne  wile  in  vnscrm  dinste  da  legin.  Vnde  sumet  da  mite  nicht, 
wenn  wir  vns  dar  utf  verlassen,  daran  tut  ir  vns  zcu  dangke.  Gegeben  zcu  Czwig- 
kau  am  ptingistabende  anno  domini  2C.  XXIX. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  168.    1429.    5.  Dec. 

Der  Erzhi^chof  von  Köln  fordert  Bürgermeister  und  Bath  zu  Leipzig  in  Klagsachen  der  Kudorfe 

nach  Aufhebung  des  angesetzten  Termins  auf  den  IL  Januar  vor  sein   (rcricht  zu   Brühl  oder 

wo  er  sich  sonst  auf  der  li niesrheinischen  Seite  des  Erzstifts  an  diesem  Tage  befinden  werde. 

Archiepiscopus  Coloniensis,  Westfaliae  et  Angriae  dux. 

Gude  frunde.  Als  wir  sulche  gerychte  dage  wir  tusschen  uch  ind  den  Koe- 
dorten  bescheyden  hatten  zom  Öchoenenloe,  vmb  strofden  ind  andere  noit  Sachen 
willen  up  gestalt  hadten,  also  bescheyden  wir  uch  vur  vns  zo  siin  des  viertzienden 

COD.    DIPL.   SAX.    II.   8.  15 


—  114 

<la{;ea  in  dem  iiiaeiide  Jamiarii  npstkoniemle  zo  dage  ziit  alliir  zom  Broule'),  off  wa 
wir  asdaii  an  di-scr  siite  Colnc  hgt^t  in  vnserm  gestvchte  siin  werden,  dar  wir  ouch 
asdan  tlio  Koedorff  bescheydcii  lian,  vmb  alda  zo  iK'sien,  of  wir  uch  pailiien  myt 
vyre  beyder  wist  {fiiitliclifn  {jesciievden  können,  iml  konden  wir  des  nyt  vynden,  so 
wolden  wir  iicli  asdan  vanstnnt  an  vnse  g:ericiiU'  zom  Öchoiu-nloL'  wcivn  doin,  die 
aaelien  alda  zo  reciitnirdijfcn  in  allermaiftseii  wir  udi  don  dajili  vnr  aldar  bescheyden 
ind  gesatt  Iian.  Ind  wilt  des  nyt  laisscn,  want  wir  den  Küedm-ffen  oueli  in  desser 
maissen  geschrenen  hain.  Datniii  Bnde  nostro  snb  sigülo  crastino  beatae  Uarbarae 
Virginia  anno  domini  MCCCC""'  viccsinio  nono. 

An  vnse  gntle  vnnido  raitmestcre  ind  raitnianne  der  »tad  zo  Lybsge. 

Nach  dem  Orip.  auf  Papier  im  Jlatlisareliiv  kh  I^eipzig. 


No.  169.    (1429.   1481!.) 

OrdiiHiifj  lUr  Hntniaclur. 

Wer  nieister  werden  wil,  der  sal  solch  vnaer  liantwerk  zu  rechter  zeeit  noch 
guter  alter  gewonlieit  muten,  so  doch,  das  er  sich  zuvor  beweibet  vnd  seyn  burger 
recht  gewuTinen  habe.  Item  es  sal  cyii  yczlicher,  der  nieyster  werden  nil,  drey 
hüte  machen,  nemiich  cynen  raiielien  hut,  eynen  bei*yn  hut  vnd  eyii  par  guter  socken 
ecr  der  anderen  mutting,  darzu  dem  hantwerk  zu  entiialtung  deH  liarnisch  vnd  zu 
ander  des  Iiantwerks  uotturft  gewen  funffl.  vnd  vyer  pfunt  waeh«.  Hot  aber  eyner 
das  hantwerk  bey  vns  gek*rt,  so  sal  her  zum  beuanten  gelt  gewen  zwey  pfunt 
wachs.  Mutet  aber  eyner  das  hant^verk  vberlienpt,  der  sal  gewen  seehs  gülden,  vyer 
pfnnt  wachs  vnd  sechs  groschen  zu  nuitgelde.  Item  der  selbigi?  der  sal  im  ersten 
iar  keynen  huet  nicht  aushengen,  keynen  iuiigen  nicht  aHt'nemen  noch  auch  keynen 
gesellen  nicht  halten.  Item  eyns  iiievsters  sun  sal  das  hantwerk  ganez  vnd  dv 
toehter  die  heltte  hawen,  vnd  des  selbigen  meysters  sun  sal  gleiehwol  der  kerezen 
warten  bis  so  lange,  das  eyn  ander  noch  im  klimmen  werde;  er  sal  auch  der  licht 
wai'tcn  vnd  das  hantwerk  zusamen  vorb()ten.  Iti^m  es  sal  an  eyueni  suntage  ader 
andern  heyligen  tagen  ninnint  aushengen  bey  eynem  pfunt  wa<dis.  Item  es  sal  auch 
nimaut  aushengen  vber  sechs  hüte,  auch  bei  einem  pfunt  wachs.  Item  es  sal  nimant 
kein  falsch  werk  nicht  machen,  keyn  kiichar  in  rauchwerk  nicht  schiaen  m»eh  nicht 
blecken.  Item  es  sal  nimant  eyncn  leerinngen  viuler  dreyen  iaren  zu  lernen  nicht 
aufnemen.  Jteui  man  sal  keynen  leerkneeht  aus  eyner  fremden  stat  wyder  den  wil- 
len seine»  nicisters  nicht  halten  noch  auch  den  selbigen  nicht  erweichen  lassen.  Item 
welchem  das  hantwerk  ist  zugesagt  wunlen,  der  sal  von  des  Iiantwerks  wegen,  wan 
es  dy  noth  fordert,  eyn  mal  XIIII  tage  auf  seyne  eygene  koste  mit  seinem  eygenen 
hämisch  in  dy  herfart  zyen  ader  eynen  anderen  tugenlichen  vor  sich  schicken  vnd 
auf  seine  eygene  kost  ausfertigen,  vnd  wie  vyl  czeit  eyner  vber  XIIII  tage  außen 
bleybet,  sal  mau  im  noch  anczal  der  czeyt  vorsolden.  Item  welcher  aber  hette 
genumen  eynea  meysters  tociiter,  der  sal  nicht  nier  dan  acht  tage  auf  seyn  salbest 


115 

kost  außen  bleywen.  Item  es  sa]  auch  uitnaut  mer  dan  zweno  geselleti  viid  eynen 
leriungeii  halten  in  seyner  werkstat  Item  man  sal  nimant  ilas  Uant^verk  ieycn,  es 
sey  danne  das  er  gewe  vonstunt  seyn  gelt  vnil  waclis.  Itum  man  sal  keynen  leer- 
iungen  aufnemen,  es  sey  daii  das  er  gewe  zwey  pfnnt  wachs,  darczn  czwene  groschen. 

Nach  einer  Abschrift  aus  dem  Iß.  Jabrliuiiflert.  welche  einer  an  den  Itiith  zu  Lvip/i|;  gericliteteu  Qe- 
Bchwerdesclirift  der  dortigen  Hui maelic rinnung  über  die  Hutmothtr  in  anderen  Orten  des  Landes  vom  5.  Nov. 
1534  beigefügt  war:  bfide  Schriftstücltc  (Ibersendete  der  Rath  mit  einem  BejrlHitsch reiben  an  Herzog  Geor«  und  es 
befinden  sieb  dieselben  jetzt  im  K,  Haupt- Staatsarchive  mit  andern  auf  diese  Verbältnisse  be/ilj;lie1ien  Schreiben 
in  einem  Sammelbandc  .Leipziger  Händel  Anno  1458.  I50H.  IQtU,  1532— 4t9'  vereinigt.  Die  Hutmaclier  bringen  in 
ihrer  Beschwerdeschrift  einzelne  Nuti^.eu  über  die  Geschichte  ihrer  Innung,  welclie  bei  dem  Sehweigen  aller  llhrigen 
Quellen  sicherlich  der  Mittheilung  werth  erscheinen ;  es  liejsst  darin  u.  A. ;  —  das  wir  meyfiter  des  lohlichen  liaiitwerkB 
der  butniachcr  alhyr  zu  Leipzik,  got  hab  lob,  eyn  erliche  löbliche  alle  zunft  vnd  ynnung  haben,  welche  vnsereo 
vorfaren.  vns  vnü  vnseren  nnchlcummen  durch  den  gestrengen  vud  vesthen  llanseii  Bappen  dyser  zeyt  arnjitman 
vnd  hanbtman  vnsers  g.  h.  V.  vnd  hern  bestetiget  vnd  coiifirmirt  vor  IdO  vnd  b  iaren  niit  bewylligung  eines  erwa- 
rcn  woyaen  rata  dyser  zeyt.  welche  noch  laut  also  inhelt,  iIiih  »ick  eyyic  gancze  laaluchnfl  fiabli/ijender  iaiid  vnd 
ttcte  [nacÄ]  rnter  ziinft  vnd  innwg  hnlli-n,  auch  «ich  irur  riiner  innuug  beru/ca  vnd  nirh  nwli  alter  iobUcktr 
geuiiinhe.it  trhridea  lanitu,  beriir  yre  Khietre  gebreclirn .  wtlche  sieh  hticher  wann  rmb  ryn  mnelielnn  in  ulrn/im 
er*trerL-en  Karden.  Dy  selbige  busse  von  wachs  vnd  gelde  vnsere  vorfam  seliger  gedecbtnyli  an  eynen  althar  im 
closter  vnd  kyrchen  der  Barfüßer  gewent,  den  selbigen  altar  auch  auf  sich,  vns  vud  vnsere  nachkummen  ilyses 
löblichen  hantwerks  conßnniren  vnd  bestetigen  lassen  mit  ceremonlen,  messen  vnd  aller  zugehoining  zu  vurseen, 
welclie  zunft  vnd  Innung  beniachmalg  mit  vnseren  clausulen  vnd  artiki'ln  renovirt  vnil  liestetiget  worden  ist  im 
iar  nach  Christi  vnsers  heylmachers  gehurt  14:  und  Im  iä:  ,so  magistcr  Joannes  Wylde  burgermeister  vnd  Hans 
Leymbach  richter  war:  sulche  lobliche  alte  gewonheyt  mit  sampt  iren  (lausulen  vnd  artikeln,  welche  wyr  eynem 
erliam  rat  nelien  dyseni  kurczen  beriebt  praesentiren  u.  s.  w.  Die  letztere  Jahreszahl  ist  jedenfalls  unrichtig, 
denn  Mag.  Johannes  Wilde  war  1481  noch  Stadtscli reiber,  Bürgermeister  war  er  zuerst  I4f3,  in  welchem  Jahre 
auch  Haus  Leimiiach  das  Bichteraiiit  liekicidete.  —  Schon  in  einem  früheren  Schreiben  des  Ratlis  an  Herzog 
Qeorg  vom  ^.  Juli  1534  wird  in  Beziehung  auf  die  Strafgewalt  der  Leipziger  Hutmacherinnung  bemerkt:  Weyl 
dann  lenger  dann  vor  hundert  ialiren  her  der  gebrauch  vnd  die  alte  landillordnung  ist.  das  alle  die  feile,  bruche 
vnd  exceli,  so  sich  vmbliegcndcn  stedten  durch  das  ganze  furstentbumb  Sachsen,  auch  vor  der  tlieylung.  in  yrem 
handtwci^e,  die  vljer  eyn  wochenlohn  straffbar  gewest,  in  keyuer  stat,  dann  alleyue  albier  zu  Lelpzk  durchs  haudt- 
wergk  haben  müssen  verhört,  bcygelegt  vdd  gestrafft  werden,  tcie  si«  dann  dm  auch  darabtr  tgai-  lundtrliche 
bnri'liing,  der  dntiim  heldet  im  aehhigisleit  ialire,  rota  haadlirerge  zu  Freijhe.rg  haben  u.  s.  w.  —  Die  }ItUtrg(ute 
in  der  Hanstadter  Torstadt  bildete  eine  besondere  Kachbarschaft  und  war  1542  nach  S.  Jacob  eingepfarrt. 


I 


Xo.  170.    1430.    29.  März. 

Der  Jialli  erthrill   firm  Jitfle»  Abmham  nrlisl  Frau,   Kitidirn    und  Schwiegersohn   einen  Schufz- 
uiid  Fyeihfitsbricf. 

Wir  ratmaiine  vnde  geswoni  zcu  Lipczk  bekennen,  das  wir  mit  willen  vnde 
wissen  dreier  rete  vnde  der  gemeine  vnde  von  geheiwRes  vnde  befehinge  wegin  der 
irluehten,  hochgebornen  t'ursten  >iiile  hern  hern  Kriderich  vnd  lierii  Sigemunden  her- 
ezogen  zeu  Sachsen,  landgrauen  in  Doringeu  nnde  »largrauen  7c«  Missen  vnde  irer 
bruder  viiser  lieben  gnedigin  her«,  vnde  oueh  doreh  gunst  vnde  dinste  willen,  die 
Abraham  iude  iler  stail  J.<ipczk  digk  vnde  vil  getan  hat  vnde  noch  thun  wirt  vnde 
mag,  den  seibin  Abraliani  iuden,  sin  wieb,  ire  kiiider,  einen  irer  tochterman ,  ir 
gesynde  mit  sarnjit  alle  iren  gutern  eiitpfangeii  vnde  die  bie  vns  in  der  atad  zcu 
wonen  vfgnomen  haben,  also  das  wir  mit  hultfe  vnser  gnedigin  hern  die  egnanten 
iuden  vnde  iudynnen  sehutczen,  in  lieltfen,  raten  vnde  vertedingen  wollen  zcu  gliche 
vnde  zcu  rechte,  die  wile  die  seibin  iuden  vnd  iudinnen  bie  vns  in  der  stad  Lipczk 
ader  ire  guter  in  wiehbilde  legin   vnde  wonhaftig  sin,  das   beste   wir  mögen  nach 


idiki 


liitv  vmlc  iiihaldiingc  des  briucs,  den  vtw  die  egnaiiten  viisere  {jnedigin  hem  Jarober 
veraifrilt  gfcgebin  bal)en,  ane  geiienlc  Vnd  darvnib  siiUon  sie  vf  viiser  rathiis  alle 
iar  ierlichen,  die  wile  sie  bie  vns  ivimeii,  viiser  stad  vf  iezlieben  »eilte  Mertinatafc 
vor  stadreclit  {rebin  secbezig  p:ute  Kiniseli  jiriüilen  vnde  »ollen  denn  daniiete  von  vn« 
aller  stnre,  bete,  dinste  vnde  ander  beawcrungon  entproelien  sin  ane  {leiierde;  unde 
neinlielieii  von  den  biist-rii ,  die  sie  iezund  liaben  au  der  Kylioti«  eeken  bis  an  Matti» 
Öcbultbeisseii  Iiotf  zen  reellen'),  sal  solehe  friheit  vor  die  vorgesclirebin  secbezig 
gülden  zeu  stadreelite  stehen,  worden  sie  aber  nier  erbe  innenicn  mit  wissen  vnd 
willen  der  rete,  daiion  sollen  sie  aber  ein  gesehosa  gebin,  naeb  dem  als  sie  das  mit 
den  reten  oberkonien  raiiyen,  ane  widerspniebe.  Oiieb  so  sollen  die  vorbenanteii 
Abraham  iiide,  sine  wirtine,  ire  kinder  vnd  or  eydein,  die  wiele  sie  bie  vns  weren, 
vnsern  reten  vnde  der  ganczen  gemeine  getriiwe  vnde  {jewer  sin  vnde  vnser  aller 
reile  eins  iezlieben  besnndern  bestes  werben  ane  freuerde.  Kaetiim  est  in  procon- 
STilatu  Nieolai  Stues  anno  doniini  M".  CCCC".  XX.X"  qmirta  feria  post  doininicam 
l.aetare. 


s  il^ni   l!f.  J.ilirliuniJi'rt 


i  Li-ijizis. 


Nci.  171.    1430.    2.  Juli. 

B.  Xicolaiis   von  Merndmrg  i/ntttüid  u-rtfctt  zn  bcfürchtimlrn    l'fftrrfiillfn  f/ir   Iliisitfti,   dfiss  an 

der  liefestiguHtj  der  Studt  auch  au  Sonn-  «»(f  Frstfaijrn  yi-arhiiiif  ircrih:  und  crthcilt 

dnt  Arhrifirn  AhUiss. . 

Xicolaus  dei  et  apostolieae  sedis  gratia  episcopns  Mersebiirgi-nsis  universis  et 
eingulis  Cbristi  fidelibus  jkt  civitatem  et  diocesiin  nostras  et  specialiter  per  opidum 
et  distrietnni  IJpezk  ubilibet  eonstitutis  salntem  in  doniino  sempiternam.  Cum  iniqui- 
tatis  alnnini  VViekleuistae  et  Uuxsititae  niineiipati  alüqtie  haeretiei  et  intidelcs  Kaerae 
christianae  religionis  pei-seeutnres,  qiii  falsis  et  vcsanis  dojrmatibus  ae  per  univei'sa- 
lein  sanctam  ecciesiam  dampnatis  erroribus  Meni  cjitboHeani  et  orthodoxam  cvertere 
moliente»  totum  quasi  regnum  lloliemiae  et  plitres  partes  ciiTumvieinas  infeeeruut, 
qui  etiam  timore  dei  poHtposito  eeelesijis  monasteria  et  alia  pia  loea  apostolorum 
martiruni  eonfessorum  virgiiuimqiie  sanguine  dedieata  eoniinque  imagine»  eoneremant 
et  eoiifringunt  ac  fidem  eatbolicain  eonfunilere  et  delere  ae  eeelesiastieam  dignitatem  et 
religionetn  fnnditus  extirpare  moliuntnr,  quwl  proli  dolor  de  anno  praesenti  rei  experieD- 
tia  edocuit,  üdem  intideles  oriideliter  in  Christi  tiileles  tam  spiritiiales  qnam  saeeidares 
saevierunt  demtriiendo  monasteria  eeelesias  i^t  pia  loea  ae  ebristieolas  ntriusque  sexus 
oceidendo  spoliando  depraedando  et  plura  mala  innunierabilia  perpetramlo,  quibas 
malis  ipsi  dampnati  baeretlei  et  intideles  non  sunt  eorrigendi,  sed  in  ipsontm  malitia 
(lerseverantes  indefesse  die  noetiique  maluin  in  Christi  tidele«  maebinantur,  quomodo 
ipsi  bominea  pretioso  Cliristi  sanguine  redeniptos  possint  oeeidere  et  inbumaniter  cru- 
eiare  ac  eoniin  eivitates  castra  opida  villas  et  res  invadcre  et  exterminare  et  prac- 
sertim  loea,   ubi  ntudia   generalia  pollent  et  lionestns  Status  hominum  esse  videtnr. 


-     117     

Quod  providi  et  circumspecti  viri  proconsules  consules  et  opidani  Lipezenses  mature 
considerantes  et  pro  resistentia  dictoruin  infidelium  ac  conservatione  fidei  apostolicae 
totis  conatibus  se  ipsonimque  opidum  munire  et  fortificare  proposuerunt  et  isto  anno 
praesenti  magnis  laboribus  et  expensis  se  submiserunt  ad  faciendum  niuros  propugna- 
cula  fossatas,  bombardas  aliaque  defendicula  procurantes.  Et  qiiia  iit  dieitur  saepe- 
fati  dampiiati  haeretici  cum  pluribus  exercitibus  iam  se  ad  iter  praebuerunt,  terras 
nostras  et  domiiioriira  eircumiacentium  iteruni  iuvadere  praeponunt  et  praesertira  ad 
dictum  opidum  Lipczk  transferre  inibi  crudelitatem  eorum  exercere  sperantes,  unde 
nobis  pro  parte  dictorum  proconsulum  consulum  et  opidanorum  dicti  opidi  Lipczk 
fuit  hurailiter  supplieatum,  quatenus  ipsis  gratiose  indulgere,  ut  ipsi  et  eorum  coadiu- 
tores  diebus  dominicis  et  festivis  in  fossatis  muris  turribus  et  propugnaculis  ac  defen- 
diculis  laborare  possent  et  ipsis  laboratoribus  sie  ad  praemissa  dispositis  indulgentias 
nostras  de  benignitate  ordinaria  impertiri  dignaremur.  Nos  igitur  Nicolaus  episcopus 
Merseburgensis  et  dicti  opidi  Ordinarius  attendeiites,  supplicationem  dictorum  procon- 
sulum consulum  et  opidanorum  dicti  opidi  Lipczk  consonam  esse  rationi,  auctoritate 
nostra  ordinaria  ultra  indulgentias  a  sede  apostolica  in  hac  parte  concessas  indulge- 
mus  ipsis  opidanis  in  Lipczk  et  eorum  coadiutoribus  laborandi  diebus  dominicis  et 
festivis  pro  fortificatione  dicti  opidi  ac  omnibus  et  singulis,  qui  diebus  dominicis  et 
festivis  in  buiusmodi  laboribus  existunt,  confessis  saltim  et  contritis  de  omnipotentis 
dei  misericordia  et  beatorum  Petri  et  Pauli  apostolorum  eius  auctoritate  contisi  qua- 
draginta  dies  indulgentiarum  de  iniunctis  eis  poenitentiis  misericorditer  in  domino 
relaxamus,  praesentibus  vero  cessante  persecutione  dictorum  haereticorum  minime 
valituris.  In  quorum  omnium  et  singulorum  tidem  et  testimonium  praemissorum 
sigillum  nostrum  praesentibus  est  appensum.  Datum  Merseburg  anno  a  nativitate 
domini  millesimo  quadringentesimo  tricesimo  dominica  die  in  festo  visitationis  beatae 
Mariae  virginis  gloriosae  genitricis  domini  nostri  Jhesu  Christi. 

JSach  dem  Orig.  im  Rathsarcliiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Bischofs  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  172.    1430.    13.  Nov. 

Alhrecht  von  CohlitZy  (Jfs  römischen  und  böhmischen  Königs  Knmmenncister,  Herr  zu  Graupen, 
Hauptmann  der  Fiirstcnthiimer  Schweidnifz  und  Jauer  und  Vogt  der  Lande  und  Städte  BudissiUy 
Gi'yrlitz,  Zittau  u.  s.  u\,  zugleich  Namens  seiner  Vettern  reicht  mit  liathe  seiner  getreuen  Mannen 
Hans  Thummel,  Bürger  zu  Leipzig  zu  Lehen  eine  mark  geldes  die  do  gelegen  ist  [czu]  Nauen- 
dorfl'*)  vor  der  stat  czu  Leypczik  vnd  auch  zcweyvnddreyssigk  acker  holczes  vud  wesen  gelegen 
zcwuschen  der  Parda  vnd  der  Ritzschkeii  vnd  auch  die  fischerey  halb  von  Mockaw*')  bis  kegeu 
Leipczik  —  als  sie  Nickel  Scluiinan^),  yr  vater  vnd  gebruder  vormals  von  vns  gehabt  — .  Da 
by  sint  gcwest  vnd  sint  auch  geczeugen  nieyster  Christophoriis  statschreyber  zcu  Erfurt,  Ticze 
Kolkewicz,  Steifan  StulJ  burger  czu  Leypczik  vnser  vorlehente  manne  vnd  andere  bedirbe  Icute 
-   — .    Des  czu  vrkunde  vnd  merer  Sicherheit  haben  wir  —  vnser  insigil  —  an  diesen  brief  lassen 


a)  Villa  Nuwendorf  propo   Schonvolt,    onvähut  in   dor  Abnchrift  eines    BeteroKistors   im    K.    Haupl - StaAUarchlv   zu   Dreddcii. 
b)  Mockan,  Par.  Cleuden  ^ 

11  Hier  sind  in  der  Ab.'ichrift  wahrnchoinlicti  Namen  vreggelaMon  wurden,  da  daa  nachfolgende  yr  uinc  Mehrxahl  vorauH^etzt. 


.Ä^" 


_,p.H^jr-.^-  -  —    -   —   .^—   >.p«>i9r^  WS  .. 


118 


hengen  der  gegeben  ist  —  czii  Leypczik  am  nechsten  moiitage  nach  saut  Mertens  tage.  Diese 
ohiif schrieben  lehen  vnd  geschichte  ist  gescheeu  zcu  Erfüll  in'  der  herwerge,  die  man  nennet 
zcu  den  Steinen. 

Xaoh  einer  Abschrift  uus  dem  Ki.  Jahrhuiulcrt  im  K.  IIaiiiit-Staat.<jarcliiv  zu  Dresden.    Vergl   zu  No.  119. 


Xo.  178.    l  im    lo.  Xov. 

Albrvvht  ro»  CMifx  Herr  zu  (inntjtru   tritt  mit  Hi'ukskht  ufif  tlic  hmhakhi'ujtf  lief  est  igimg  der 
Stadt  auf  Dittrn  dts  liutits  sclhr  lilmsht-nlichvn  Itcdttv  au  der  Parde  und  l*ardcnmä/dc  an  die 

Iffrzi"*if  Fr'udrlrh  und  Si(jnn(nd  ab. 

Wir  Albrf^-ht  von  ruMicz  des  Rumischin  vnd  liehenüschin  :c.  kunigis  cammer- 
meister,  herrc  zciiui  iTriipcn,  houptnian  der  fiirstenthiiine  Swydeniez  vnd  Jauwer  vnd 
voit  der  lande  vnd  strte  Biidissin,  (ii»rlicz  je.  bekennen  vor  vns,  vnsire  vettern,  alle 
vnsire  erben  vnd  na«-liki»nifn  — .  Als  der  ersanie  Stelfan  Stftli  bnrjrer  zeii  Lipczk  z^?^'. 
das  Wasser  frnant  «lie  Parde  mit  «ler  tiselicrie  vnd  darezii  die  inol  vor  dem  Helliselün 
tore  grelejrin,  dy  man  nennet  die  Pardemol,  von  vns  zu  reelitem  lehin  gehabt  gebra- 
ehet  vn«l  die  biLUier  also  «rerufrielieben  von  vns  besessin  hat  je.,  hal)eii  die  ersauien 
wysen  der  rat  zcu  Lipozk  an  vns  mit  bete  lassen  brenjrin,  das  wir  solichir  lehin 
des  obg:nanten  wassers  vnd  der  mol  abetreten  vn«l  die  an  vnsire  {jch^'^üjj:^*»  hi^rn  die 
herezojifiii  von  Saehzen  wysen  wollen,  also  das  vnsire  ob}::nanten  }»:nedi}!:in  hern  die 
herezojren  von  Saehzen  das  wasser  vnd  dy  mol  der  stad  Lii)ezk  eijrenen  mogin,  die 
selbe  stad  Lipezk  mit  demsellnn  wasser  naeh  des  ratis  bestin  irkentnisse  zcu  befe- 
stigen 2C.,  als  haben  wir  sidiehe  des  rates  füssige  bete  angesehin  vnd  dorumb,  das 
dy  gnante  stad  Lipezk  nemliehin  ieznnt  in  dissen  noten  vnd  hmfften  diste  baß  befe- 
Stent  werden  möge,  S(»liehir  lehin,  als  wir,  vnsire  vettern  vnd  naehkomlinge  ober  dy 
obgnanten  wasser  vnd  mol  gehabt  habt^n,  ab(*getreten  vnd  vns  der  ganez  vnd  gar 
vorezihen  vnd  vorezeihen  vns  der  oueh  von  vnser,  vnser  vettern,  erbin  vnd  iiaeli- 
komlinge  wegin  genezliehin  mit  dissem  brieue,  vnd  wir,  vnsire  vettirn,  vnsire  erbin 
naeh  alle  vnsire  naehkumelinge  solhMi  noch  wollen  oueh  an  den  obingesehriben  was- 
sere vnd  moln  furbali  mehir  inezukuntftigin  geeziiten  keynerley  ansjiraehe  noch 
gereehtikeit  nymmeriner  gehaben,  vnd  wisen  vnd  brengin  oueh  die  lehin  der  vor- 
gesehriben  wasser  vnd  moln  an  die  hoehgeborneii  furstiMi  hern  Krideriehe  vnd  hern 
Sigmunde  herezogin  zu  Saehzen  vnsire  giuMÜgin  liben  hern  vnd  an  ire  brudere,  erbin 
vnd  naehkom(»n  vnd  treten  yn  der  genezli<hin  al)e  ineratft  disses  briefes,  also  das 
sy  dy  lehin  der  vorgesehriben  wassers  vnd  m<iln  furbal>  mehir  ewieliehen  haben  vnd 
<Iy  der  stad  Lipezk  vmb  l)etestenunge  wiUen  in  dissen  m»ten  liben  vnd  eigin  inogin. 
Des  zeu  orkunde  —  hal)in  wir  (►l)gnanter  Albreeht  von  Coldiez  :e.  vnser  insigil  vor 
vns,  vnsin*  vettern,  vnsire  erbin  vnd  naehkomlinge  Mulen  an  dissen  brietf  —  lassen 
hengin,  der  gegebin  ist  zeu  Toigaw  noeli  Cristi  gi^bort  virezenhundeit  iar  darnach 
in  dem  drissigist(*n  iare  am  mittewoehen  noch  sente  Mertins  tage  d(*s  heiligin  bischotfs. 

N;jrli  drill  ih'iii.  im  IJatlisan-liiv  zu  I.ripzi,;;  mit  »lern  SirL'fl  A.  von  Colditz  an  einem  IVr^'amentstreifeu. 
n.;iii  lit  d.  I)»?ui>»'ii«'n  (Jes.  zu  lieiiiziij  i^A><.  S.   17  f.  narli  riiuT  Ah^clirilt  aus»  dem  !♦».  Jalirliundert. 


119 


No.  174.    1431.    22.  März. 

König  Sigmund  verwirft  die  van  den   Kudorfen    wider  den  Spruch  des   Grafen   Heinrich  von 

Schwarsburg  (No.  105)  eingewendete  AppclUition, 

Wir  Sigmund  von  gotes  gnaden  Römischer  kunig,  zuallcnzeiten  merer  des 
reichs  vnd  zu  Vngern,  zu  Behem  Dalmacien  Croacien  je.  kunig  bekennen  vnd  tun 
kunt  offembar  mit  disem  brieue  allen  den,  die  in  sehen  oder  hören  lesen.  Als  vor 
ettlichen  ziten  ettwas  stösse,  schelung  vnd  zwytracht  zwy sehen  den  strengen  vnd 
ersamen  Günthern  von  Bünavkr  raarsehalk,  Cünrat  Tönen,  liannsen  von  Koburk  voyt 
zu  Lypczk,  burgermeistern  reten  vnd  der  ganezen  gemeind  daselbs  vnd  allen  andern 
erbern  mannen  vnd  burgern,  wo  die  vnder  vnsern  lieben  oheimen  den  herczogen 
von  Sachsen  vnd  in  iren  landen  gesessen  sind  vnd  der  Sachen  zuschicken  haben  an 
einem  vnd  Heinrich  Kudorff,  Franczen  seinem  sun  vnd  iren  freunden  vff  dem  andern 
teil  gewesen  sin,  der  sie  doch  bevdenthalben  in  der  stat  zu  Wevsenfels  mit  evnem 
rechten  hindergang  vnd  anlaß  hinder  den  edeln  graue  Henrichen  von  Swarczjiurg, 
herrn  zu  Arnsteten  vnd  zu  Sundershusen  vnsern  vnd  des  richs  lieben  getruen  komen 
vnd  der  bev  im  bliben  sein,  also  wie  sie  der  miteinander  in  freuntschaflft  oder  in 
recht  entscheiden  wurd,  das  sie  das  also  genczlich  tun  vnd  volfuren  solten,  dawider 
nicht  zutun  mit  Worten  noch  mit  werken,  als  sie  das  auch  in  des  egenanten  graff 
Heinrichs  band  gelobt  vnd  geredt  haben,  als  dann  der  anlaß  vnd  com  promisse,  [der] 
mit  beider  partey  insigeln  vnd  auch  ander  erber  leutt,  die  dor  zwyschen  geteidingt 
haben,  insigeln  versigelt  ist,  das  clerlicher  yneheldet,  vnd  als  der  egenante  graf 
Heinrich  in  den  Sachen  vßgesprochen  hat,  als  dann  derselb  spruchbrief  mit  ettweuil 
erber  leutt  anhangenden  insigeln  versigelt,  den  wir  ouch  gehört  haben,  auch  cler- 
licher ynheldet;  also  haben  dieselben  Kudortfer  von  solichem  graff  Heinrichs  vßspruch 
sich  berufft  vnd  appellirt,  dornach  die  sach  sich  zu  Meydburg  vnd  anderswo  in  offen- 
barn  geheimlichen  gerichten  so  ferr  gehandelt  haben,  das  die  wider  an  vnser  kunig- 
liche  maiestat  geczogen  worden  vnd  komen  sind.  Vnd  als  wir  beyde  teyl  dorumb 
für  vns  geheischen  betten,  also  qwamen  vff  heutt,  als  wir  vff  vnserm  sloß  zu  Nu- 
remberg  in  eigner  person  zu  ge rieht  sassen,  die  genanten  beyde  parthey,  nemlich 
graff  Henrich,  die  von  IJpczk  vnd  die  Kudorffer,  vnd  nach  irer  beyder  furlegung 
red  anntwort  vnd  widerred  vnd  auch  verhorung  brief  vnd  kuntschafft,  die  in  gericht 
furbraeht  wurden,  so  haben  wir  nach  allen  vergangen  Sachen  mit  wolbedachtem  mfite, 
gutem  rat  vnser  vnd  des  reichs  geistlicher  vnd  werntlicher  fursten,  grauen,  herrn, 
lerer  in  geistlichen  vnd  keyserlichen  rechten,  ritter  vnd  knecht,  der  vil  bey  vns  in 
gericht  sassen,  vnd  mit  rechter  wissen  zum  rechten  gevrteilt  vnd  gesprochen,  vrteiln 
vnd  sprechen  in  krafft  diß  briefs,  das  nyemant  von  keynem  sulchem  wirkurlichen 
hindergang,  der  zu  freuntschafft  vnd  zu  dem  rechten  so  volliclich  geschieht,  als  die 
obgenanten  beyde  teyl  getan  haben,  volmechtiglich  sich  nicht  beruffen  noch  appelliren 
8ol  noch  mag,  vnd  das  die  egenanten  Kudorffer  von  des  egenanten  graff*  Heinrichs 
vßspruch  sich  vnbillichen   berufft   haben,    vnd  sollen  auch  die  egenanten   von  Lipczk 


120     

vnd  ir  partliey  vnd  wer  des  von  iren  wehren  zuschaffen  liat  hinfiir  von  den  egenan- 
ten  Kudorffern  vnbekomert  vnd  vnangesprochen  beleiben.  Vnd  sint  bey  vns  gesessen 
die  erwirdigen  Johann  zu  Ajrrani  eanczler  vnd  Conrat  zu  Regenspurg  bischofen 
vnser  lieb  andechtige,  der  hochgeboren  Wilhelm  pfalezgraff  bey  Rein  vnd  herezog  in 
Beyern  vnser  lieber  oheini  vnd  fürst,  Johanns  vnd  I^eupolt  landgrauen  zu  I^uchtem- 
berg,  Ludwig  graff  zu  üttingen  hofnieister,  Iloupt  marschalk  von  Bappenheim,  Hein- 
rich Nothatft  von  Wernlierg  vnd  ettweuil  ander  erber  leutt.  ^lit  vrkund  diß  briefs 
versigelt  mit  vnserm  kuniglichen  anhaugunden  insigel,  geben  zu  Nuremberg  nach 
Crista  geburt  vierczehenhundert  iar  vnd  dornach  in  dem  eynvnddrissigisten  iare  am 
nechsten  donerstag  vor  vnser  frawen  tag  annunctiationis,  vnser  riebe  des  Vngri- 
sehen  je.  im  viervndfierczigisten,  des  Römischen  in  dem  eynvndezwenczigisten  vnd 
des  Behemischen  in  dem  evlfften  iaren. 

Ad  mandatum  domini  regis  Caspar  Sligk. 

Nach  dein  Ori^.  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzijur  mit.  dem  wolilcrhaltcneii  Majestätssio^i^ol  an  einem  Pergament- 
streifen. 


Xo.  175.    1431.    11.  Xov. 

Jjivdfjraf  Ludwig  r an  Hessen  gelobt  nach  emjtfangrner  Erhhuldung,  die  Bilrgerschnft  bei  etwaigem 
An/alle  der  Stadt   bei  ihren  Hechten,    Gewohnheiten  und  Herkommen  zu  erhalten   und  die  Seiten 

der  Landesherren  vorgenommenen  Belustungen  der  Stadt  anzuerkennen. 

Wir  Ludewig  von  gotsgnaden  lantgraue  zu  Hessen  bekennen  vflöntlieh  mit 
diesem  vnserm  vflinbriefe  vor  allen  luten,  die  en  sehin  adir  hören  lesin.  Als  die 
ersamen  vnd  wiisen  ratismeister  ra<i  vnd  die  bürgere  gemc^ynlieh  der  stad  Lypczk 
vns  vnd  vnsern  erbin  eyne  rechte  erbehuldunge  gethan  han  von  geheiße  wegen  der 
hoichgebornen  fursten  hern  Frederichs,  liern  Sigmunds,  hern  Heinrichs  vnd  hern 
Wilhelms  gebrudere  herczogen  zu  Sassen  vnd  hern  Frederichs  ires  vettern  alle  lant- 
grauen  in  Doringen  vnd  marggrauen  zu  Miessen  vnser  liebin  oheimen,  daz  wir  den- 
selben burgern  gemeynlich  geredt  han  vnd  reden  in  diesem  l)riefe,  weres  daz  sie  an 
vns  adir  an  vnser  erbin  quemen,  nachdem  als  sie  vns  gehuldiget  vnd  gesworen  han, 
daz  wir  sie  danne  l)ii  allen  iren  rechten  eren  wirden  allen  guten  gewonheiden  vnd 
herkommen,  als  sie  bii  den  vorgenanten  vnsern  oheimen  geseßen  han,  lassen  vnd  sie 
getruwelich  darbii  behalden  sollen  vnd  wollen  ane  intrag  vnd  ane  geuerde.  Was 
auch  die  vorgenanten  vnser  lie])in  oheimen  von  Sassen,  von  Doringen  vnd  von  Mies- 
sen an  der  egenanten  stad  vnd  burgern  ri^nthe  virschrehin  vnd  virwiised  betten  adir 
sie  adir  ire  liibeslehins  erbin  noch  daran  virschrebin  vnd  virwiisen  worden,  darinne 
soln  noch  woln  wir  adir  vnser  erbin  nicht  griiffen  noch  dawiddir  tun  in  keynewiies, 
sunder  wir  soln  vnd  woln  daz  vnuorrucket  halten  in  allir  maße,  als  daz  virschrebin 
vnd  virwiiset  ist,  abe  die  an  vns  quemen.  Hetten  auch  die  vorgenanten  vnser  ohei- 
men von  Sassen,  von  Doringen  vnd  von  Miessen  die  vorgenante  stad  vnd  bürgere 
gemeynlich  adir  iren  eynichen  besundern  virsacz,  sie  adir  ire  liibeslehins  erbin  nach 
yn  noch  virsecczen  wurden  vor  schulde,  die  sie  kuntlich  erwiisen  muchten,  des  sulten 


121     

vnd  wulten  wir  adir  vnser  erbin  sie  gütlich  abenemen  vnd  entledigen ,  abe  sie  nach 
lute  der  bruderschafft  zeuschen  den  obgenanten  vnsern  oheimen  vnd  vns  an  vns 
quemen,  sunder  alle  geuerde  vnd  ane  argelist.  Des  zuorkunde  han  wir  vnser  inge- 
sigel  an  diesen  brieff  tun  hengken.  Gebin  vff  sente  Mertins  tag  des  heiligen 
bischoffs  nach  Cristi  geburte  vierczehinhundert  vnd  in  dem  eyn  vnd  driißigisten  iare. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Landgrafen  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  176.    1432.    13.  Nov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  und  Herzog  Sigmund  heben  in  Ge^nein^chaft  mit  ihrem  Vetter  dem  Land- 
graf  Friedrich  für  ihre  Lande  de^i  Rechtszug  nach  Magdeburg  auf  und  bestimmen,  dass  fortan 
Urtel  und  Bechtsbelehrung  nur  bei  den  Doctoren  und  ehrbaren  Bürgern  zu  Leipzig  oder  bei 

andern  rechtsverständigen  Leuten  im  Lande  geholt  werden  sollen, 

m 

Allen  vnde  iglichem  geistlichen  fursten  prelaten  graffen  hern  fryhen  rittern 
jyi.  edelen  gebuern  borgern^gemeynlichen  steten  mergkten  vnde  dorifern  durch  alle  vnser  ^^^i^T^V^  i- /ö. 
herschafte  m  vnsern  landen,  darczu  allen  vnsern  amptluthen,  welches  status  adir 
Wesens  die  syn  vnde  in  czukunftigen  cziten  syn  [werden],  vorkundigen  wir  Frederich 
vnde  Segemund  gebrudere  von  gotis  gnadin  herczogen  zcu  Sachsen  vnde  landgraffen 
in  Doryngen,  margrafen  zcu  Misen,  noch  dem  male  is  der  almechtige  got  gefuget 
vnde  vnser  liebir  vater  clarer  gedechteniße  mit  vil  koste,  muhe  vnde  erbeit  vorsor- 
get hat  in  vnser  stat  zcu  Lipczk  eyne  hohe  schule  vnde  vil  meister  dar  ynne  vnde 
gelarten  dez  rechtes^)  vnde  in  mannichirleyge  kunsten  geordent  had  vnserme  lande 
nicht  alleyne  zcu  nöcze  vnde  fronien  sundern  ouch  zcu  grossen  eren,  daz  wir  vns 
mit*)  vnserm  liebin  vettern  dem  landgrafen  yn  Doryngen  vorred  vnde  voreynet  habin, 
daz  her  adir^)  syne  vnde  [wir]  adir^)  vnser  vnderthanen  welches  status  die  sint,  [ab] 
ym,  vns  adir  en  notes  were  rechtes  vnderwisunge,  bescheydigunge  adir  sentenciam 
in  mancherley  Sachen  zcu  holen  vnde  zcuhabin,  suliche  sentenciam,  rechtes  vndir- 
wisunge  vnde  bescheidunge  zcu  Lipczk  an  vnsern  doctoren,  erbern  vnde  vorstendigin 
burgern  da  seibist  adir  an  andern  vorstentlichen  luthen  in  vnsern  landin  vnde  nicht 
zcu  Meydeborg,  alzo  vonnals  gesehen,  irholen  sollen,  suchen  vnde  bekomen  sollen, 
vmbe*)  mancherley  nuczczes  vnde  vormydunge  wille  vil  vnratis,  den  menliches  vor- 
stendige  vörnufft  wol  kan  besynnen.  Darvmbe  bitte  wir  alle  obgnante  geistliche 
fursten  vnde  prelaten  vnde  gebithen  alle  vnsern  vndirtanen,  wy  die  namen  habin, 
welchs  Status  adir  werdikeit  die  weren  nymandis  vzgescheidin  noch  gesundert,  ir 
sollet  vnde  wollet  vortmehir,  wanne*)  vnde  wie  ofte  rechtes  bescheidunge,  orteis  adir 
sentencien  uch,  uwerm  iglichem  adir  den  uwern  zcu  holen  adir  zcu  suchen  wie  obin 
geruret  ist  [not]  syn  wirdet,  holen  vnde  bekomen^)  an  vnsern  doctoren,  vorstendigin 
vnde  erbern  borgern  zcu  Lipczk  adir  an  andern  vorstendigen  in  vnsern  landin  vnde 
nicht  zcu  Meydeborg  vndirwisunge,  danne')  man  sulcher  vndirwisunge  da  seibist  zcu 
Lipczk  vnde   in  vnsern  landen  ab  got  wil  wol  bekomen  vnde   gehaben  mag,   vnde 

1)  Or.  daz  rechter.    2)  Or.  vnde.    3)  Or.  obir.    4)  Or.  daz.    5)  Or.  d a n n e._   (*>)  Or.  zcu  holen  vnde  zcu  bekomendc. 
7)  Or.  daz.  " 

COD.  DIPL.  BAX.  II.  8.  \Q 


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-     122 

getruweii  eyme  iglicheii  wol,  ilaz  der  bedenke  ere,  nfitz  vnde  fromen,  der  dar  vz 
ane  czweyfel  koniet  \Tide  cziikimfticlilielien  koiiieii  wirr,  vnde  [sich]  vnser  bethe  vnde 
begeriinge  geboten  gehorsam  vndirtennigk  mache''),  vnde  daz  [irj  vnser  wolbedachtes 
gebot,  >ne  daz  yczund  gewillet  ist,  fullichlichen  halden  vnde  füllen "i  füren  vnde  euch 
daz  mit  allen  iiwern,  synen  vnde  den  vnsern  bestellen  vnde  gehaldin  werdit*^).  Dar 
an  thut  ir  vns  vnde  iglichem  vnser  dangnemen  willen  dinst  vnde  wol  zcii  dangke. 
rjegebin  am  dornstage  noch  Martini  zcu  Wisenteis  anno  domini  XXXII"  je. 

Nach  gleichzeitiger  oder  wonijjr  spiitcror  A]>>«rhrift  auf  Papier  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden.  Die 
mancherlei  Missverstamhiisse  des  Abschreibers  inaclitcn  Verbessenini:en  erfonhTlich.  über  welche  iu  den  Anmer- 
kuugeii  Kechenschaft  gegeben  ist;  von  ihm  austrelasseue  "NVurte  sind  iu  []  beigefügt  wurden. 


8)  Or.  inai'huii  rtich.    \*i  Or.  nullen.     Un  Or.  wi>riliii. 


Xo.  177.    Il:i2.    1').  Xov. 

Kurfürst  Frir^frirh  IL   lonl  Hrrxotj  Siffmuml  ritjHiu   ihr   St(nf(  dir  von    Str/ftni   Sti(rß  erkaufte 
rordem  von  den  von  Colditz  .zu  Lrhn  ri'ihrrnd*'  (Xo.  IT.'l)  rardnn'nhle  mit  (rcfältvn,  dem 

Wasserlatif  nnd  drr  Fisch rrei  his  nach  Srifönefrld. 

Wir  Fridericli  vnd  Sigmund  gebrudere  von  gots  gnaden  lierczogen  zeu  Sach- 
sen, lantgrauen  in  Doringen  vnd  marcgrauen  zcu  Missen  bekennen  — ,  das  wir  den 
ersamen  wiesen  luthen  burgermeistern  r.itmanne  vnd  burgern  gemeinlich  vnd  nemli- 
chen  der  ganczen  gemeyne  rieh  vnd  arm  zcu  Lipczk  vnsern  üben  getruwen,  allen 
iren  nachkomen  durch  manchirley  dinste  willen,  ilie  sie  vns  gt^tan  haben  vnd  in  zeii- 
kunfftigen  zciiten  thun  werden,  die  l^ardemol  an  dem  llellischen  thore  vß wendig 
vnsere  stad  I^ypczk  gelegen  mit  dren  schocken  geldis  nuwer  Fribergisscher  munczcze 
uff  der  selben  mol,  iren  wassir  louffte  vnd  die  viss(*herve  halb  in  der  Parden  von 
der  beschreben  inol  bis  an  das  dorff  Schonefelt  mit  alle  dem  reclite  eren  wirden  fry- 
heyten  nuczczen  dinsten  obleyen  vnd  gemeinlichen  mit  allir  zcugehomnge  besucht 
vnd  vnbesucht  nichtes  vlAgencmien,  wie  man  das  entsemidichen  ader  besimdern  genen- 
nen mag,  in  sulchir  molse  als  die  egnante  mol  rtscherye  vnd  czinL\e  die  ersamen  I..0- 
dewig,  t/Unrad  vnd  XiclauB  gebrudern  die  Stuel^e  genand  von  dem  edeln  hern 
Wenczlaw  von  Coldicz,  hern  zcu  Ilcburg  zculehn  gehabit  besessen  vnd  gcbrucht  hau, 
der  selben  lehn  sich  der  edeler  hcrre  Albrecht  von  L'oldicz  vorczegt»n  vnd  au  vns 
gebracht  had,  gelegen  habin  viul  lihen  vnd  eigen  ouch  die  obgnante  mol  ezinße 
tischerye  vnd  wassirlouffte  mit  alle  irer  zcugchorungen  also  obingeschreben  stehlt 
den  gnanten  vnsern  üben  getruwen  gnediclichcn  von  vns,  vnsern  erben  vnd  nach- 
kojuen  gerugelichcn  zcu  rechten  lehn  zcuhabcn  vnd  zcugebruchen  in  allirmaße  als 
vorgeschreben  steint,  die  selbige  mol  mit  wassidouftcn  zcinsen  vntl  zcugchorungen 
die  gnanten  vnsere  bürgere  vnd  gancze  gemeyne  recht  vnd  redelichen  wedir  Stetfan 
Stncli  des  gnanten  Nidauli  Stueli  son  gekourt  haben,  gecigent  haben  vnd  eigen 
incrafft  dissis  brveffes  die  seibin  mol  tischcrve  vnd  czinUe  also  obingeschreben  ist 
ewidichen  vnd  gerugedichen  sy  zcu  haben  vnd  i»csiczczcn.  Weres  denne,  das  die 
egnanten  vnsere  liben  getruwen  soliche  mol  durch   bcfcstunge  vnsir  stad  willen  abe- 


123    

brechen  atler  sie  an  ejne  andere  stad  seczen  wurden,  geben  wir  vnd  irlouben  in  eyu 
aulchea  zcutliun  anegeucrde.  Des  zcu  orkundc  vnd  bekenthenisae  liaben  wir  Fride- 
rich  vnser  maiestad  insigil,  des  wir  Sigmund  niidte  hiran  gcbruchin,  wissentlicb  an 
dissen  bryeff  lasse«  hengen,  der  gegeben  ist  nacb  gota  gebort  virczenbundirt  vnd 
[im]  dryvndryssigisten  iaren  am  aonnabinde  nach  sante  Mertina  tage  des  heiligen 
bisschoffs. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathaarchiv  zu  Leipzig.  Auf  dem  an  grün  uad  weissaeidener  Schnur  hängcndeu 
H^'est&tssieh'cl  ist  dreimal  Übereinander  Aas  kleine  RUckEiegel  angebracht. 

Das  Jahr  143il,  welches  die  Urkunde  hat,  scheint  auf  einem  Si'lireibefelilcr  zu  beruhen.  Das  Copialc  M 
fol.  104*1  im  K.  Ilaupt-Staatsarchiv.,  welches  das  Schriftstück  mit  Wcglassung  der  Formalien  im  Eingang  und  am 
Schluss,  im  Uebrigeii  aber  vollständig  wicdcrgilit,  hat  als  Datum  Wünenvttii  sabato  post  Martini  anno  domint 
M=i°  CCCC°">  XXXII''".  Hiermit  stimmt  sehr  wohl  das  Datum  der  vorhergehenden  Urkunde,  während  weder  Ur- 
kunden noch  Copialbücher  des  Haupt -Staatsarchivs  für  den  Kovember  1433  einen  Aufenthalt  der  Fürsten  in 
Weissenfeis  ausweisen.    Am  13.  Kov.  d.  J.  war  Kurfürst  I'riedrich  zu  Leipzig. 

Bericht  d.  Deutsch.  Gesellsch.  zu  Leipzig  1(U8.  S.  19  nach  einer  Abschrift  aus  dem  16.  Jahrhundert. 


No.  178.    1432.    26.  Nov. 

Bürgermeister  und  Bath  der  Stadt  Aschcrsleben  hezetige»,  dass  Höhtritts  Ehefrau  ihrem  Itruder 

Franz  Kndorf  VollmacM  ertheiü  habe,  in  ihren  Angelegenheiten  mit  dem  Rathe  und  der 

Hiirgerschaß  jtu  Leipzig  zu  rerhandebi. 

Wir  borgermester  vnde  radmanne  der  stad  Asacherssleuen  bekennen  in  dis&em 
breue  vor  alsweme,  dat  vor  vns  ghekomen  is  eyiie  vrowe  gnaiit  dey  HÖtritscbe 
vnderriclitende,  wu  dat  sey  mit  dem  radc  vnde  borgern  gliemeynliken  bynnen  Lipczk 
to  acldckende  liebbe  van  uierkliker  sake  wegen,  dar  or  macht  ane  belegen  is;  vnde 
dey  siduige  vrowe  het  Francze  Küdurppe  oren  brQder  wyser  disses  breues  sodane 
saken  van  orer  wegen  to  erfordcnic  fülle  macht  geueo,  dar  ane  to  donde  vnde  to 
latendc  gbeliker  wiis,  alse  cfft  sey  sulues  iegenwenlich  wero.  («egeneri  anic  luidde- 
weken  na  sunte  Katherinen  dage  vnder  vnsem  oppgedruckeden  ingcaigel  anno  XXXII". 

Nach  dein  ürig.  auf  Papier  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  179.    1433.    18.  Oct, 

Kurfürst  Friedrich  IL  und  Herzog  Sigmund  brsläligcn  unter  icörtUcher  Wiederholung  die  den 
Gerbern  ron  Markgraf  Friedrich  am  10.  März  Uli  ertheitten  Inntingsartikd  (Xo.  121t.)  Nach 
den  Worten  vnd  sullon  oucli  das  in  rediidiCD  und  tzj'dliclien  kouffe  gt-bi-n  tiird  hinzugefügt: 
Es  sollen  oucli  die  sclinwcrilito  in  vhslt  stad  keyn  kiich  ledir  kouffin  noch  darynne  gerbin 
lassen,  sundcrn  was  sie  des  liie  vsseii  vnd  fremdeu  enden  kouffon,  das  mogou  sie  fremden  enden 
gerbin  lassen. 

Des  zcu  orkundc  vnd  merer  Sicherheit  hahin  wir  Friderich  vnser  insigil,  des  wir  Sig- 
mund mette  hiran  gebruclien  wissintlich  an  dissen  brieff  lassen  hengen.  Gegeben  zcu  Missin 
nach  Cristi  geburt  vierczenhundert  iar  darnach  im  drivndrissigsten  iare  am  sontage  nach  sentc 
Gallen  tage. 

Nach  Barthel's  Diplomatar.  Lips.  IL  fol.  43.  im  Bathsarchiv  tu  Leipzig. 


124 


Xo.  180.    1433.    26.  Xov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  und  Hersog  Sigmund  sichern  den  linthen  der  Städte  Leipzig,  Jena  und 
Xeusfadt,  welche  sich  auf  ihr  Geheiifs  Hans  MiJuiez  Bürger  zu  Erfurt,  d»\<svn  Elkefrau  utiä 
Söhnen  tcegen  80  Rhein,  GuMen  j.  Z,  auf  der  Genannten  Lehenszeit  als  Seihschuldige  rcrschrieben 

haben  j  rolle  Si:hadloshaltung  zu. 

Wir  Friderich  vnd  Sigeuuiiul  gebnuler  von  gots  gnadin  herezogin  zu  Sächsin, 
—  bekennen  — .    Als  die  ersanien  biirgernieister  ratniann  vnd  gantze  gemeyne  \Tiser 
Stadt  Lipczk  mit  den  ersanien  burgennei.stern  ratnianne   vnd  den  gantzen  gemeynen 
vnser  stete  Jliene  vnd  Nuwestat  vnser  libin  getruwin  sieb  gein  den  ersamen  Hannse 
Mihvicz  burger  zu  Erffurt,   Annen  siner  elichin  wirtynne.  Hannse   vnd  Jacoffe  oren 
beiden    sonen    zu    iren    vir   libin   vor  aehczig   Rinische   guldin   ierlicher  czinse   vor 
achtebalbhundert  guldin  boubtgeldis  also  seibscliuldigen  vorschrebin  liabin,  als  beken- 
nen wir  vorgnantir  Friderich  vnd  Sigeiuund  gebnidir  herczogin  zu  Sachsin,  das  sie 
das  von  vnsers  geheißiß  wegin  gethan   habin   vnd  das  wir  solliche  achtebalbhundert 
guldin  von  den  gnantin  Hannse  Milwicze,   Annen  siner  eliche  wirtynne,  Hanse  vnd 
Jacoffe   oren    beiden  sonen   selbir  genomen  vnd  die  an   vnser  herschafft  nntcz  vnd 
fronien   gekart  vnd  gewant  habin.     Vnd  wir  Friderich  vnd  Sigeniund   gebrudir  her- 
czogin  zu   Sachsen   obgnant   geredin   vnd  gelobin  — ,   das  wir  vnser  burgermeister 
ratrnann  vnd  die  gantzc  geineyne  vnser  Stadt  Lipczk    vnd  alle  ire  nachkonien  soUi- 
cbir  obgeschribin  czinse  —  an  allin  oren   schadin  gutlichin   benenien  entedigin  vnd 
sie  der  vortretin  wollin  an  allis  geuerde.     Des  zu  bekentnisse  habin  wir  herczoge  Fri- 
derich vnser  ingesigel  vor  vns,   hern  Sigenumd  vnsern  bruder  vnd  vnser  erbin  wis- 
Hcntlichin  an  dii^ssin  ofrinbriue  lassin  hengin.    Cicgebin  zu  Lipczk  nach  Cristi  geburt 
virczenhundert  iar  darnach  im  dryvndedrissigisten  iare  am  donnerstage  nach  Katherine. 

Nach  dein  ()rij(.  im  Uathsardiiv  /u  Loipxig  mit  dem  ^iogel  des  Herzogs  au  einem  Pergamentstreifen. 


N(».  181.    1 4:U.    24.  Juni. 

//.  Johann  von   Mersrhurg  fordert  seine    Diikrsanrn  zu  milden   Heiträgen  auf  für  HersteRung 

tjm  Itrin'livn  und  Wrgrn  in  drr  rnigehung  von  Lcijizig.  ertheilt  den  Jicitragenden  einen  40tägigen 

AhlanH  und  grnrhmigt  dir  Aufstellung  eines  Stockes  pnit  beliebigem  Hildniss  an  den  jpw 

erlxiurnden  Strassen. 

JohaniicH  iW\  et  apoHlolicae  sedis  gratia  episeopus  Merseborgensis  universis  et 
^ihf/nU^,  riiilHti  iidt^libiiH  per  civitatem  et  diocesin  nostras  constitutis  salutem  et  sin- 
'i'r;#ifi  in  doiniiio  raritalrni.  ('Uni  plurimum  saevientibus  omnii)otentis  dei  flagellis 
\f^i^i9VnHu\  nohlionini  de  mcritis  exigentibus  atterinuir  et  affligimur,  non  indigne 
•  /ffi/tii  taj'iwfni  p<'rnitoriinM|iie  contagia  ad  promerenda  aeternae  telicitatis  gaudia  püs 
0^UhH9  'ft  «JiMioniiiiinini  brncliciis  aboleri.  Siquidem  enim  altissimus  in  testaniento 
/*t/7/  j«/l  iU'AU\\t'n\\n\\v\\\  liibcrnaciili  testimonii  et  sacrorum  templorum  tiliis  Ysrahel  in 


y« 


125     

aenigmate  ambulantibus  aiirum  argentum  aes  et  lapides  nee  non  bissum  et  purpuram 
ceteraque  . . .  quasi  sub  typo  offerri  praecepit,  nos  vero  Christi  sanguine  redempti 
et  karactere  christianae  religionis  insigniti  non  solum  [ad]  sacras  ecclesias,  in  quibus 
memoria  Christi  cottidie  recolitur  passionis,  verum  etiam  viarum  publicarum  ac  pon- 
tium  et  passagiorum  reformationem  ex  praeeepto  divino  suraus  astrieti,  ne  peregrini 
pauperes  et  debiles  ceterique  pro  communi  bono  et  utilitate  hominum  ambulantes  et 
vagantes  in  ipsis  viis  deficiant  corruant  et  molestentur.  Sane  igitur  commendabilium 
providorum  et  circumspectorum  virorum  proconsulum  sive  magistrorum  civiuin  con- 
sulum  et  opidanorum  opidi  Lipeensis  ilostrae  diocesis  petitio  monstravit,  quod  cum 
ipsum  opidum  divina  favente  spiritus  sancti  gratia  studio  privilegiato  sit  ornatum 
pluribusque  saerae  theologiae  professoribus  et  magistris  ac  doctoribus  utriusque  iuris 
nee  non  in  medicinis  atque  in  singulis  facultatibus  graduatis  alma  universitate  scola- 
rium  decoratum,  etiam  inibi  copiosa  multitudo  mercatorum  ac  perigrinorum  et  aliorum 
Christi  fidelium  diversarum  partium  nationumque  pro  re  publica  exercenda  atque 
Salute  animarum  procuranda  confluit,  cumque  saepius  contingit  iieri  inundationes  aqua- 
rum,  quae  impediunt  accessum  et  recessum  ipsius  opidi,  et  pluries  in  ipsa  aqua  tarn 
homines  quam  animalia  ac  res  aliae  diversae  perierunt,  unde  dicti  proconsules  con- 
sules  et  opidani  dicti  opidi  studuerunt  de  oportuno  remedio  providere,  magnum  et 
sumptuosum  aedificium  inceperunt  ad  faciendum  passagia  pontes  et  fossata,  cum  qui- 
bus sperant  huiusmodi  viarum  periculis  obviare.  Et  quia  est  commune  bonum  et 
Omnibus  prodest  [et]  huiusmodi  aedificia  et  structurae  diflicile  possunt  absque  sub- 
ventione  et  elemosinarum  largitione  Christi  fideh'um  perfici  et  compleri,  ut  igitur  qui- 
libet  christianus  possit  fieri  particeps  huiusmodi  boni  operis,  hortamur  vos  in  domino 
ac  requirimus  per  viscera  misericordiae  dei  nostri,  quatenus  de  bonis  vobis  a  deo 
coUatis  cum  vestris  elemosinis  dictis  aedificiis  et  structuris  pie  subvenire  curetis  ad 
ipsorum  beneiiciorum  perfectionem  et  inessc  observationem  futuris  temporibus  et  per 
haec  et  alia  bona  opera,  quae  domino  inspirante  feceritis,  possitis  gaudia  aeterna 
remereri.  Nos  enim  omnibus  vere  poenitentibus  confessis  et  contritis,  qui  elemosinas 
suas  ad  structuras  huiusmodi  viarum  nunc  et  in  futuro  pro  reformatione  earum  manus 
porrexerint  adiutrices,  de  omnipotentis  dei  misericordia  et  beatorum  Petri  et  Pauli 
apostolorum  eins  auctoritate  et  sacrorum  Johannis  et  Laurencii  patronorum  nostrorum 
meritis  confisi  quadraginta  dies  indulgentiarum  et  unam  karenam  de  iniunctis  eis 
poenitentiis  in  domino  misericorditer  relaxamus,  perpetuis  temporibus  duraturis,  Insu- 
per  damus  et  concedimus  licentiam  ponendi  et  locandi  prope  ipsas  vias,  in  quibus 
huiusmodi  structurae  fiunt,  truncum  cum  imagine  prout  ipsis  aedificatoribus  utilius 
videbitur  ad  reservandum  et  ponendum  in  ipso  trunco  elemosinas  huiusmodi,  itaque 
fiat  sine  praeiudicio  ecclesiarura  parrochialium  in  Lipczk  et  cum  consensu  praepositi 
monasteri  sancti  Thomae  Lipczensis ,  ad  quem  pertinet  offertoriuin  ipsarum  ecclesiarum, 
sicut  antiquitus  usquc  huc  est  obtentum  et  conservatum.  Mandamus  insuper  omnibus 
et  singulis  plebanis  viceplebanis  et  divinorum  rectoribus  per  dictas  civitatem  et  dio- 
cesin  nostras,  cum  praesentibus  fueritis  requisiti  seu  alter  vestrum  fuerit  requisitus, 
quatenus  apud  plebeni  vestram  huiusmodi  negotium  fideliter  promoveatis  et  parro- 
ehianos   vestros    aliosque   Christi   fideles  ad  subveniendum   cum   elemosinis  ipsorum 


12(5     

dictis  viis  et  aedificiis  pie  indueatis  ae  iiostra»  indulgentias  intimare  et  insinuare 
curetis  absque  ^alieiüu«  mmiei'is  cxtorsione  incrccdein  a  Deo  recepturi,  praesentibus 
iiostiis  litterift  perpetuis  fiituris  temi)olibu8  pro  reparatione  dictaruiu  viarum  et  con- 
servatione  earundem  duraturis.  Datum  ^lerseburg  anno  a  nativitate  domini  millesimo 
quadringentcsinio  tricesimo  qiiarto  ii)so  die  Jovis  saneti  Joliannis  baptistae  nostro 
sab  sigillo  pracsentibus  appenso. 

Nach  Barthers  Diploinatar.  Lips.  II  fol.  I'jO.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


X(..  182.    U34.    28.  Juni. 

B.  Johann  von  Mersehuru  beurkundet ,  dass  in  seiner  (irgemvart  und  vor  Notar  und  Zeugen  der 
Ivipziger  Stadfschreibrr  Johannes  SgdcnhrfHvr  im  Auftrage  der  liürgrrmcister^  des  Roths  und  der 
liürgrrschaß  von  Leipzig  um  notariell  heglauhigtc  Abschrift  einer  Urkunde  des  Königs  Sigmund 
(Xo,  174)  gebrten  habe,  rw  deren  Anfeiiigung  dem  Xotar  Xieolaus  Slendorff  von  Jena  Auftrag 
ertheilt  worden  sei.  Acta  sunt  liaec  prope  aiubitum  occlesiae  cathcdralis  MtTsel)urgeusis  in  loco 
capitulari  —  pracsentibus  ibidem  hunorabilibus  et  streuiiis  et  discretis  viris  domino  Petro  Loser 
scolastico  et  canonico  ecelesiae  Merseburgensis ,  Jolianne  de  Gusaw  capitanco,  Arnoldo  Gremis, 
Hermanno  Nuensteten  vasallo  et  Nicoiao  . .  in  Wnnczsch  Merseburgensis  et  Halberstadensis 
diocesium  testibus  ad  praemissa  vocatis  specialiter  et  rogatis. 

Orig.  mit  dem  JSiogel  des  Bibcliofs  an  (Miiem  IVrgamciitstreifeii  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


Xo.  188.    11:51.    19.  Aller. 

li,   Johann   ron    Merseburg   erlässt   an    Heinrich   und   Frans   Kudorf  und   Margaretha  Wittwe 
Xieolaus  Hofrifs,   welche  Bürgrrmeisfer   und  Jiafh  der  Stadt  Leipzig    ror    das  Baseler    Concil 
gefordert   haben,    die    öffentliche    Auffinderung,   der  auf  Antrag   der   Beklagten    vorzunehmenden 
.    Transiyumirung  auf  den  Hecht sst reit  bezüglicher  Urkunden  beizuwohnen. 

Joliannes  dei  et  apostolieae  sedis  oratiai  cj)iscopiis  ^ferseburgensis  plebanis 
ac  divinorum  rectoribus  vicariis  altaristis  tabellionibu«  et  notariis  publicis  quibiis- 
cunque  per  civitateiii  et  dir)cesin  nostraiii  Merseburgeiiseni  iibilil)et  constitutis  et  prae- 
sertim  vobis  divinoriini  rect()ril)ii8  eeclesiarnni  sanctorum  Sixti  et  Maxiini  in  civitate 
nostra  Merseburg  ac  sancti  Miebaelis  in  eniunitnte  nostrae  Merseburgensis  eeclesiae 
sitae  et  tibi  Jobanni  Stütz  saera  iinperiali  aueturitate  notario  ]mblico  in  nostra  Merse- 
burgensi  diocesi  eomnioranti  ceterisque  jn^aesentibus  requisitis  saluteni  et  sinceram  in 
domino  earitatem.  Quia  discretus  vir  llenrieus  Hojjpe  vicarius  praetatae  nostrae 
ecelesiae  Merseburgensis,  sindieus  et  proeurator  j)rovidorum  virorum  burgerraagistro- 
runi  consulum  et  jnoeonsulum  ae  totius  eommunitatis  ojjidi  Lipezensis  nosti'ae  Merse- 
burgensis dioeesis  in  nostra  et  notarii  jjubliei  subseripti  testiumque  infraseriptorum 
})raesentia  narravit  et  exposuit,  quoniodo  dieti  burgerinagistri  consules  et  proconsules 
totaque   eommunitas   memorati   opidi   IJpezensis    ad   instantiam    quorundam   Heurick 


127     

Kudorff  et  Francisci  Kiidorff  filii  ipsiiis  Henrici  et  Margliaretae  relietae  Nicolai  Ho- 
trit  quondam  opidani  Lipczensis  ad  ftacruin  coneilinm  Baftiliense  fiÜRsent  cvocati  in 
causam  et  causas  in  quibus  necessario  haberent  certas  litteras  privilegia  instrumenta 
sententias  imperiales  iura  acta  et  munimenta  producere,  quorum  originalia  propter 
discrimina  vianira  certaque  alia  irapedimenta  periculosum  Ipsis  foret  longe  deferre, 
unde  nobis  pro  parte  praedictorura  suorum  dominorum  humiliter  supplicavit,  quatenus 
sibi  huiusmodi  litteras  transsumere  mandafenuis  et  decretum  nostrum  interponere 
dignaremur;  nos  autem  supplicationi  huiusmodi  tamquam  iustae  annuentes,  nolentes 
tamen  in  praedicto  sine  vocatione  partium  procedere  negotio,  citationem  contra  prae- 
nominatos  Henrick  Kudorff,  Franciscum  Kudortf  lilium  eins  et  Margharetam  relictam 
Nicolai  Hotrit  decrevimus  per  praesentes.  Quare  vobis  omnibus  et  singulis  supra- 
dictis  in  virtute  sanctae  obedientiae  districte  praecipiendo  mandamus,  quatenus  de 
ambonibus  ecclesiarum  vestrarum,  et  praesertim  tibi  Johanni  Stütz  notario  publico 
praenominato,  ut  accedas  quo  propter  hoc  merito  fuerit  accedendum  et  eosdem  Hen- 
ricum  Kudorff,  Franciscum  tilium  et  Margharetiim  relictam  Nickel  Hotrit  personaliter 
prout  tibi  ad  eosdem  securus  patet  accessus  et  si  eosdem  in  propriis  personis  habere 
poteris,  alioquin  in  ecclesia  kathedrali  Merseburgensi  et  in  domibus  habit.ationum 
ipsorum  et  parrochialibus  ecclesiis  sub  qui])us  degent  et  morantur,  ad  nostram 
peremptorie  citetis  ac  citari  procufetis  praesentiam,  quos  et  nos  praescntibus  sie  cita- 
mus,  ut  nona  die  post  insinuationem  praesentium  si  dies  ipsa  iuridica  fuerit,  alioquin 
proxima  die  iuridica  immediate  sequenti  in  aula  nostra  episcopali  Merseburgensi  legi- 
time compareant  ad  videnduni  produci  huiusmodi  litteras  privilegia  et  nmnimenta, 
recipi  et  iurare  testes,  recognosci  signa  et  sigilla  ac  litteras  praedictas  transsumi  et 
decretum  interpoui,  se  ad  dicendum  et  allegandum  causas  rationabiles  in  contrarium 
si  quas  haberent  s«u  habere  speraverint,  quare  praemissa  fieri  non  deberent,  certiti- 
cantes  eosdem  citatos,  ut  sive  comparuerint  sive  non  nos  nihilominus  ipsorum  contu- 
macia  seu  absentia  non  obstante  ad  instantiam-  dictorum  burgermagistrorum  consulum 
proconsulum  ac  totius  communitatis  opidi  Lipczensis  aut  eorum  syndici  seu  procura- 
toris  ad  praemissa  et  quodlibct  praemissorum  prout  iustum  fuerit  procedere  cura- 
bimus;  modum  vero  vestrae  executionis  quando  et  qua.,  eam  feceritis,  per  sub- 
scriptionem  nominum  ac  sigillorum  vestrorum  impressionem  ad  praesentes  aut  alias 
nobis  per  publicum  instrumentum  sub  debito  obedientiae  plenam  fidem  facientes.  In 
quorum  fidem  et  testimonium  omnium  praemissorum  praesentes  nostras  litteras  seu 
praesens  publicum  instrumentum  per  notarium  publicum  subscriptum  exinde  fieri  et 
publicari  mandavimus  nostrique  sigilli  appensione  fecimus  communiri.  Datum  et 
actum  Merseburg  anno  domini  millesimo  quadringentesimo  tricesimo  qnarto  indictione 
duodecima  die  vero  decima  nona  mensis  Augusti  hora  vesperorum  vel  quasi,  pontifi- 
catus  sanctissimi  in  Christo  patris  ac  domini  nostri  domini  Eugenii  divina  Providentia 
papae  quarti  anno  quarto,  praescntibus  ibidem  honorabilibus  viris  domino  Hermanno 
de  Wollfhayn  caiionico  ecclesiae  nostrae  Merseburgensis  ac  Johanne  de  Fulda  cano- 
nico  ecclesiae  sancti  Sixti  in  Merseburg  testibus  ad  praemissa  vocatis  et  rogatls. 

Signum  Et  ego  Nicolaus  I^angemberg  clericus  Merseburgensis  diocesis  sacra 

notarii.    imperlali  auetoritate  publicus  notarius  etc. 


y.TT-  .  -»„^.#|ts|»— ^— ,,., 


128 


Auf  der  Rackseitc  ist  bemerkt: 

In  nomine  domini  amen.  Noverint  universi  praesentis  instrumenti  seriem 
inspecturi,  quod  ego  Johannes  Stfitz  de  Czerwist  clericus  Brandenburgenftis  diocesis 
saera  imperiali  auctoritate  notarius  publieus  intrascriptus  ad  sinj^nlare  mandatum  ac 
lepritimam  requisitionem  reverendi  in  Christo  patris  et  domini  domini  .Johannis  episcopi 
Merseburgensis  retroscriptani  citationem  burjrimagistris  proconsnlibus  et  consulibus 
totique  communitati  ü])idi  IJpczensis  Mefsebiirfrensis  dioeesis  contra  et  adversus  Hen- 
rich et  Frantzen  Kudorffe  necnon  Margharetam  relictam  Nicolai  Ilotret  auctoritate 
ordinaria  per  ipsum  dominum  e])iscopum  ])raetatum  decretam  factam  et  emanatam 
])raedicti8  Henrich  Kudorffe  et  Marjrharetae  ac  aliis  quorum  interest  notiiicavi  ipsis 
eandem  citationem  in  domo  propriae  habitationis  in  oi)ido  Asschauiensi  Halbersta- 
densis  diocesis  propc  novum  cellarium  ciusdcm  opidi  sitiutta  insinuavi  et  cum  eadem 
ipsos  personaliter  requisivi  eisque  copiam  ausschultatam  tradidi  et  in  dicta  domo 
reliqui,  nee  non  in  signum  maioris  executionis  insinuationis  et  notificationis  ecclesiaiil 
parrochialem  beati  Stcphani  opidi  Asschauiensis  i)raefati  acccssi  et  ipsam  citationem 
originalem  cum  ipsius  copia  ausschultata  valvis  seu  portis  eiusdem  ecclesiae,  sicut 
itur  ad  memoratum  cellaiium  et  u])i  maior  multitudo  tempore  divinorum  intrare  et 
exire  consuevit,  afüxi  et  taliter  aftixam  divinis  inibi  (piasi  perdurantibus  permisi, 
tandem  eam  deponendo  ad  mc  recepi  et  copias  ibi  aftixas  dimisi.  Acta  sunt  haec 
anno  a  nativitate  domini  millesimo  quadringentesimo  tricesimo  quarto  indictione  duo- 
decima  die  vero  vicesima  secuiula  hoi^a  tcrtiarum  vel  quasi  mensis  Augusti  pontifi- 
catus  sanctissimi  in  Christo  patris  et  domini  nostri  domini  Eugenii  divina  Providentia 
papae  quarti  anno  quarto  locis  quibus  supra,  praesentibus  ibidem  discretis  viris  Jo- 
hanne Kahlenbagh,  J(dianne  Hessen  et  Nicobio  Michaelis  dericis  Maguntinensis  et 
Brandenburgensis  dioccsium  testibus  ad  jiracmissa  vocatis  et  rogatis. 

Siurnuiii  Kt  ego  Johannes   Stutz  clericus   Brandenburgensis  diocesis  publicus 

iiotarii.    sacra  imperiali  auctoritate  notarius  etc. 

Nach  dem  Orifjr.  im  Uatlisarcliiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Bischofs  au  eiuem  rergamentstreifen. 


Xo.  18-1.    1431.    29.  Aug. 

( Traf  Hc'nir ich  von  Scincarzhurrf  heznujt,  dass  ifclct/rnfUrh  der  Verhamlhnuj  zwischen  den  Kudorfen 
und  denen  von  Leipzig  am  2:i.  Fehr,  li^U  vor  (jesehehcncm  Sprnehe  1/eidr  Vartvien  geloht  haben, 

den  Änlasi<hrief  (Xo.  164)  aiifreeht  zu  er  halfen. 

Wir  graue  Heinrich  von  Swarczborg,  hcrre  zcu  Arnstete  vnde  Sundirßhusen 
bekennen  mit  dißem  oflin  briue  vnde  thun  daz  kuiit  allen  luten,  die  dißin  vnsern 
oftin  briff  sehen  addir  boren  lesen.  So  also  die  gestrengen  vnde  ersamen  Kerstan 
von  Wicczelevbin  der  eldere  nft  gotisseliger,  Heinrich  von  (icrmar  der  eldere,  Hein- 
rich Böse.  Heinrich  von  Buniuiw  zcu  Thicchern,  Ilennvu'j:  Strobart  zcu  der  zciit 
houbtman  zcu  Halle  vnde  Lucas  Walthevni  cyncn  teyding  begrifrtn  vnde  uffgenomen 
haben  zcu  Wissenfcis  zcwusschen  den  gestrengen  vnde  ersamen  diunther  von 
Bunouw    marschalke,    Conrade    Thunen,    Hanse    von    Koburg    voite    zcu    Lipczigk, 


129    

burgermeistern  radmanne  vnde  der  ganczin  gemeyne  da  selbis  zcu  IJpczigk  20.  uif 
eyne,  Heinriche  Kudorffe,  Franeze  Kudorffe  syme  sone  vnde  oren  frunden  uff  dii 
andere  siiten,  so  das  wir  sie  uff  beyde  siit  orer  errenisse  vnde  zcweytracbt  miteyn- 
andir  in  frundschafft  addir  in  rechte  uff  den  nest  volgenden  sente  Mertins  tag  ent- 
scheidin solden,  als  das  der  anlaß  vnde  compromisß  briff,  den  dii  obgnanten  erbern 
lute  vorsigelt  dar  ubir  gegeben '  haben ,  eygindlichen  inheldet  vnde  uswisit*),  das  wir 
obgnanter  graue  Heinrich  den  ußspruch  vnde  scheydunge,  dii  wir  also  zcwusschen 
beyden  partigen  uff  den  genanten  sente  Mertins  tag  solden  getan  habe,  mit  der 
obgnanten  beyder  partige  der  erbern  von  Lipczigk  vnde  ouch  Heinrichs  vnde  Fran- 
czen  Kudorffer  gutem  willen  vnde  wissin  von  zciiten  zcu  zciiten  von  tagen  zcu  tagen 
vorczogen  habin  bis  uff  dii  mittewochin  nest  nach  dem  sontage  Reminiscere  in  der 
heyligin  fasten  als  man  schreyb  nach  Cristi  geburt  der  mynren  zcal  in  deme  niin- 
vndeczwenczigistin  iare^),  als  wir  den  ersten  ußspruch  zcwusschen  beyden  partigen 
getan  habin;  vnde  uff  den  selben  tag,  ehir  denne  wir  den  ußspnich  thun  solden  vnde 
w^olden,  habin  vns  die  von  Lipczigk  dii  da  schepphen  sind*'),  Heinrich  vnde  Francz 
Kudorffer  or  ixlichir  bisundern  mit  bände  vnde  munde  bii  schepphen  eyde  gcredt 
vnde  gelobit,  vnde  dii  andern  von  Lipczigk  dii  nicht  schepphen  sind,  dii  die  sache 
an  ruret,  bii  eyden  gelobit  als  on  zcemet  ouch  mit  bände  vnde  munde,  das  der  anlaß 
vnde  compromisß  briff,  als  daz  die  erbern  lute  geteydingit  vnde  vorsigelt  habin,  bii 
ganezir  voller  macht  vnde  krafft  sien  vnde  blibin  solde  ane  allen  wandel  vnde  ane 
argelist,  als  ab  wir  su  uff  beyde  teyl  uff  den  gnanten  sente  Mertins  tag  zcwusschin 
on  gescheiden  vnde  ußgesprochen  betten,  vnde  su  enwolden  do  widdir  nicht  thun  nach 
sprechin  mit  worten  nach  mit  werken,  noch  schaffe  zcu  thune,  ane  argelist  vnde  ane 
geuerde,  als  das  ouch  vnser  ußspruch  briff,  den  wir  mit  den  vnsern  vorsigelt  dar 
ubir  gegeben  haben,  eygindlichen  us  wisit.  Das  vns  grauen  Heinriche  die  von  Lip- 
czigk, Heinrich  Kudorff  vnde  Francz  Kudorff  sin  son  das  also  geredt  vnde  gelobit 
habin  uff  den  tag  also  oben  geschreben  steint,  das  schribin  vnde  sprechin  wir  bii 
dem  eyde,  den  wir  zcu  den  heyligin  fryen  heymelichem  gerichte  liplichin  gesworn 
vnde  getan  habin  ane  argelist  vnde  ane  geuerde,  vnde  wir  habin  des  vnser  insigille 
zcu  bekentenisse  vnden  an  dissin  oftin  briff  wissintlichin  laßin  vnde  thun  beugen. 

Vnde  wir  Hans  von  Polenczk,  Heinrich  von  Wißingerode  der  eklere,  Heinrich 
von  Germar  der  eldere,  Heinrich  von  Isennache  myner  gnedigen  hern  der  herczogen 
von  Sachßen  schriber  vnde  Heinrich  schriber  myns  gnedigen  herren  grauen  Hein- 
richs von  Swarczborg  alle  frye  schepphen  bekennen  mit  dissem  selben  oftin  briue,  das 
wir  dar  bii  vnde  ubir  gcwest  sind,  das  gesehen  vnde  gebort  habin,  das  dii  von 
Lipczigk,  Heinrich  Kudorff  vnde  Francz  Kudorff  sin  son  vnserme  gnedigen  lieben 
hQjrren  grauen  Heinriche  von  Swarczborg  obgnant  zcu  der  zciit  uff  mittewochin  nach 
dem  sontag  Reminiscere  mit  bände  vnde  munde  br  ixlichir  bisundern  geredt  vnde 
bii  schepphen  eyden  gelobit  habin,  so  als  das  der  genante  vnser  gnediger  liel)ir  herre 
obene  in  dissem  briue  eygindlichin  schribit,  vnde  wir  schribin  vnde  sprechin  das  alle 
bii  den  eyden,  die  wir  zcu  dem  heyligin  fryen  heymelichin  gerichte  gesworn  vnde 
getan  habin  ane  argelist  vnde  ane  geuerde.     Vnde  wir  gnanten  Hans  von  Polenczk, 

a;  No.  IW.    b)  No.  1C5.    c)  Mitglieder  dos  SchOflFenbundoi.     ücber  dicaen  s.  Wlgand,  diw  Femgericht  WeHtjjlinlena  S.  474  fg. 

COD.   DIPL.   8AX.   II.  8.  11 


130 

Heinrich  von  Wissingerode  der  eldere  vnde  Heinrich  von  (iermar  der  eldere  habin 
vnser  ixlicher  sin  insigille  zcu  nierem  bekentenisse  vnden  an  dissin  offin  briff  wis- 
sintlichin  bii  des  obgnanten  vnsers  gnedigen  lieben  hern  von  Swarczborg  insigille 
lassin  hengen,  der  insigille  wir  Heinrich  von  Isennache  vnde  Heinrich  schriber 
obgnant  wissintlicheu  liirzcu  mete  gebruchen.  Dissir  briff  ist  gegebin  nach  Cristi 
gehurt  virczenlumdert  iar  dar  nach  in  deme  virvndedrißigistin  iare  am  sontage  nest 
nach  sente  Bartholouiei  tage  des  heyligin  aposteln. 

Nach  dem  Orig.  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig.     Von  den  vier  Siegeln  an  Pergamentstreifen  ist  das  an 
zweiter  Stelle  befestigt  gewesene  abhanden  gekommen. 


Vä^^.'  ni. 


No.  185.    1434.    9.  Oct. 

Bürgermeister  und  Roth  verkaufen  Mertin  Schindel  und  dessen  Testamentarien  30  Bhein.  Gulden 

j.  Z.  für  400  lihein,  Gulden  auf  Wiederkauf 

Wir  Hans  Wochaw  bnrgermeister,  Ticze  Kolkewicz,  Andrewß  Stobener,  Hein- 
rich Ochse,  Arnolt  Banczsch,  Nickil  Huerborger,  Hans  Bruser,  Hafls  Banczschman, 
Hans  Wolkenstein,  Hans  Hersfelt,  Hans  Knappe  vnd  Jurge  Meynhart  ratnianne  vnd 
geswornc  der  stad  Lipczk  bekennen  — ,  das  wir  mit  rechter  wissenschafft  vnd  vol- 
wort   vnser  gemeynen  bürgere  vorkonfft  haben  —  dem  ersamen   Mertine  Schindel, 
sinen  testamentarien  vn<l  den,   die  dissen  brieff  mit  sinem  guten  willen  vnd  wissen 
innehaben,  drissig  gute  Rinische  gülden  ierlicher  czinse  vnd  renthe,  dauor  vns  denne 
vierhundert  gute  Rinische  gülden  wol  zcudancke  beczalt  vnd  bereite  obirgeczalt  sint, 
der  wir  on  quiid  ledig  vnd  loß  sagen,  die  wir  ouch  in  vnser  stad  nucz  vnd  fromen 
gekart  vnde  gebracht  haben.    Disse  vorgeschribeiie  driessig  Rinische  gülden  ierlicher 
renthe  sollen   vnd  wollen  wir   ratmanne  vnd  gesworne   vorgeschriben   dem  gnanten 
Mertine  Schindel,  sinen   testamentarien   vnd  den  die   dissen   brieff  mit  sinem   guten 
willen  vnd  wissen  innehaben  in  zcwen  gecziiten  des  iaris  berzalen,   also  nemelichen 
uff  Walpurgis  von  data   disses  briefes  fumffczehn   vnd  uff  sente   Michels  tag  nehist 
dornach  folgende  fumftVzehn  gülden,   vnd   denne  so  vorbas  aller  iar  in   vnser   stad 
Lipczk  mit  gutem  Riniscbem   golde,   das  swer  genug  an  dem  gewichte  sie,   wolczu- 
dancke   bcczalen    ane   geuerde.     Doch   habin    wir   vns   einen    widderkouff  an  disser 
renthe  behalden,  also  wanne  wir  disse  vorgeschribene  drissig  gülden  renthe  widder 
abekouften   wollen,   das  mögen  wir  thun,   vnd  welches  iars  wir  das  tliun  wollen,  so 
suUen  wir  das  deme  vorgeschriben  Mertin  Schindel,  sinen  testamentarien  vnd  den  die 
dissen  brieff  mit  sinem  gutem  willen  vnd  wissen   innehaben   eyn  virtil   iars  vor  dem 
czinßtage  uffsagen  vnd  zcuwissene   thun,    vnd  sollen  denne  dornach  uff  den  nehis^n 
czinstag  dem  gnanten   vnsern  gloubern   vierhundert  Rinische   gülden  gud  am    golde 
swer    genug    an    deme    gewichte    vnd    oueh    fumffczehn    gülden    renthe    derselbigen 
werun<»:e    vnd  ab  wir  vn  ichtes   mehir   von  den  renthen   schuldig   weren  in  der  stad 
Lipczk   wol  zcu  dancke   beczalen.     Wir  sollen  ouch  vnd  wollen  den  gnanten  vnsern 
gloubern   disse    beczalunge   der   ierliclien    rentlie  vnd  ouch   der  vierhundert  Rinische 
gülden,   wenne  wir  die  vorgeschribene  renthe  vnd  zcinse  abekouften   wollen,   knnth 


131 

■ 

thun  uff  sotene  zciit  wiese  vnd  stete  also  vorgeschriben  ist  ane  allirleie  infall,  ane 
vorbietunge  viiser  herii,  ane  bekuinmernisse  geistliches  vnd  wertliches  gerichtes  vnd 
onch  ane  allirleie  hulffrede  adir  weddirwort,  domit  wir  jn  diese  vorgeschribene 
beczalunge  vorczihen  vnd  wegern  mochten.  Were  abir,  das  wir  die  beczalunge  als 
obengeschriben  ist  nicht  enteten,  was  redelichen  schaden  die  egnanten  vnser  glouber 
denne  darvmme  teten  zcu  cristen  adir  iiiden,  den  sjchaden  wollen  wir  en  benehenien 
ane  allirleie  hulffrede  vnd  ane  geuerde.  Vnd  das  wir  alle  disse  vorgeschribene 
artickele  stete  vnd  veste  wollen  halden,  haben  wir  disscn  vnsem  brieff  mit  vnsenn 
grosten  anhangenden  ingesigile  vorsigelt,  der  gegeben  ist  nach  Cristi  vnsers  hern 
geburt  virczenhundert  iar  dornoch  in  dem  viervnddrissigisten  iare  am  Sonnabende 
nach  sente  Franciscus  tage. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcliiv  zu  Leipzig  mit  dem  grossen  Stadtsiegel  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  186.    1434.    26.  Dec. 

« 

Kurfürst  Friedrich  IL   u)id  Herzog  Sigmund  verkaufen  der  Stadt  die  Gerichte  im  Weichbild 
(dessen  Beschreibung  beigefügt  wird),  für  3000  Rhein.  Gulden  unter  Vorbehalt  des  Wiederkaufs. 

Vergl.  No.  135. 

Wir  Friderich  von  gots  gnaden  des  heiligen  Romischin  reich»  erczmarschalkg 
vnd  Sigimund  gebrudere  herczogen  zcu  Sachsen,  lantgrauen  in  Doringen  vnd  marc- 
grauen zcu  Missen  bekennen  oftintlichin  mit  dissim  bryeue  vor  vns  vnd  alle  vnsir 
erben  vnd  erbnemen,  das  wir  mit  wolbedachten  muthe  vnd  rate  vnsir  ratgebin  vnd 
getruwen  heymclichir  durch  maniclifeldige  getruwer  dinste  vnd  volge  willen,  die  vns 
die  ersamen  vnsere  liben  getruwen  burgirmeistere  rete  vnd  die  gancze  gemeync 
vnsir  stad  Lipczk  in  niannichirleye  Sachen  vnd  stugken  getan  vnd  getruwiclichin 
beweised  haben  vnd  nach  furbas  thun  werden,  auch  durch  zcunemunge  vnd  besse- 
runge  der  vorgnanten  burgirmeistere  reten  vnd  ganczen  gemeyne  vnd  durch  oren 
nachkomelingen  der  seibin  stad  Lipczk  recht  vnd  redelich  vorkaufft  haben  vnd  fur- 
kauffen  mit  krafft  dissis  bryeues  alle  vnsir  gerichte  in  wichbilde  doselbist  zcu  IJpczk 
obirste  vnd  ncdirste,  obir  hals  vnd  band,  vordingen  vnd  gericlite  vbir  alle  schult,  mit 
allen  büßen  wetten  genysen  zcu<>ehorungen  zcinßen  vnd  renten,  als  wir  vnd  vnsir 
voite  doselbins  von  vnsir  wegen  das  bißher  gehabt  besessen  vnd  gebrucht  habin  vnd 
in  allirtnasse,  als  das  auch  für  vns  die  erbrichtere  zcu  Li])czk  besessen  vnd  gebrucht 
haben,  keyns  das  zcu  dem  seibin  gerichte  tnrmals  gehord  had  vnd  gehöret  vßge- 
slossen,  vnd  habin  in  das  vorkaufft  uff  eynen  wedirkauft',  der  czu  vns  vnsir  erben 
vnd  erbnemen  stehin  sal,  vor  drytusind  Rinische  gülden  gud  an  golde  vnd  swere 
gnug  an  gewichte,  die  sie  vns  bereite  gancz  vnd  wol  beczalet  vnd  die  wir  furbas  in 
vnsir  herschafft,  vnsir  lande  Jiucz  vnd  fromon  kuntlichin  gekart  vnd  gewand  habin. 
Das  selbe  gerichte  mit  allir  seiner  zcugeliorunge  vnd  nutczen  vor  benand  haben  wir 
an  sie  alreite  lassen  weißen  vnd  on  das  ingegebin,  weisen  vnd  ingebin  mit  crafft 
dissis   bryeues,   vnd   wollin  heisen  vnd   gebiiten    von   gewissir  wissintschaft't   vnsem 

17* 


132 

voiteii  vnd  amptluten  da  Reibens  zcii  Lipczk  keinwertigen  vnd  zeukunffti^n,  das  sie 
viid  or  yczlicbir  sich  in  solche  obgnantc  gerichte  nicht  lej^en   nach  werrcn  stillen  in 
keynewis,  sundern  die  obgnanten  bnrgirineistere  rcte  vnd  geraeynheit  des  vorbedach- 
ten gerichtes  mit  allen  seinen  wirden  gewanheiten  nutczcn  vnd  zcugehorungen  gerug- 
lich  ynnehabin  vnd  gebruchen  lassen,     (ieschcge  abir,  das  sich  vnser  voite  amptlute 
adir  ymandes  anders  in  die  vorgnanten  gerichte,  als  wit  vnd  wichbildc  zcu  Lipczk 
wendit  [vnd]  vßgesaczt  ist,  ( —  nendichin  das  wichbilde  wendit  mitten  yn  der  Elstir 
vnd  mitten  uff  der  brücken  nehist  Lindenaw,  das  andir  wendet  mitten  in  der  Parde 
vßwendig  der  Hellisschen  brücken  bis  an  die  zcune  vnd  uff  dem  steynwege  bis  an 
das  hulczen  crucze,  das  am  steynwege  stehit,  das  dritte  wendet  zcu  dem  steyne  bii 
dem  p]gilphnle*)  vnd  turbas  an  den  stein  dissiiten  des  galgen,  von  dem  seibin  bis 
zcu  den  graben,   die  uffgewoi-ffen  sein   an  des  prabistes  ackere,  do  auch  eyn  steyn 
liet,  also  verre  als  des  prabistis  grabin  wenden  gensiiten  sente  Johanße,  das  virde 
wendet   von   den   selben    graben    vmbe   die  Bettel gassen^)   her   vnd  vmbe  die  zcune 
vßwendig  dem   krucze   bis   uff  die  slingbrucke  vor  dem  Petirs  thore,  vnd  von  der 
slingbrucken   das    wassir    hernedir    mit    der    Clostirgassen*"),    der    Xvnnenmoel,    der 
Thomasmoel  vnd  der  Barbissenmoel,  mit  der  monchc  garten,  die  zcum  clostir  gehören, 
vnd  das  Nuendorff'*)  ubir  hals  vnd  band  vnd  auch  die  Aldenburg  mit  hals  gerichte; 
vnd  yn  der  Bettelgasse,  in  dem  Nuendoilfe  vnd  uff  der  Aldenburgk,  uff  dem  Moel- 
gral)in*')   habin  ire  erbhern  ire  nedirste  gerichte  ubir  schult  vnd  scheltword  — )  adir 
in  ore  furbenante  zcugehorunge  legen  setczen  sprechin  adir  werren  weiden,  von  w^es 
wegin  adir  in  welchir  weiße  sie  das  teten,  so  wollen  vnd  sullen  wir  vnsir  erben  vnd 
erbnemen  die  egnanten   vnsir  burger  zcu  Lipczk  bii  den  obgeschrebin  gerichten  mit 
ireu  werdin   gewanheiten    nutczcn   vnd   zcugehorungen   behalden   schutczen  festiclich 
vnd  uorteidingen,  vnd  ernstlichin  darczu  tiui,  also  das  sie  bie  den  gerichten  in  wich- 
bilde zcu  Lipczk  in  allirmaße  als  obingeschrebin  steliit  bleiben,   die  innehabin  vnd 
der  gebruchin  an  allirleye  hindiniisse  vnd  geuerde.    Were  auch,  das  wir,  vnsir  erbin 
adir  erbnemen  das  vorbenante  gerichte  zcu  iii)czk  von  den  vilgiumten  burgirmeiste- 
reu  reten  vnd  der  gemeyne  do  selbens  wedir  kautten  weiden,   so  sullen   vnd  wollen 
wir  on  den  wedirkauft'  eynrirteil  iars  vorkundigen  vnd  sagen  vnd  in  yn  dem  nehisten 
virteliars  nach  der  furkuudigunge  der  drytausend  Kynische  guldin  gutes  goldes  vnd 
volkomenden  gewichtes  vor  das  gnante  gewichte  in  der  gnanten   stad  Lipczk  vnuor- 
sprechlich  genczlich  vnd  wol  beczaln  adir  beczalen  lassen  an  allen  intrag  vnd  geuerde. 
Die  wiile  wir  abir  adir  vnsir   erben    adir  erbnemen   das  niehirgnante  gerichte   nicht 
weddirgekaufft  nach  den  burgern  zcu  Lipczk  furgnanteii  die  obingeschrebin  drytausend 
gute  Rynische  guldin  dauor  beczalt  habin  in  allirniasse  als  obingeschrebin  stehit,  so 
wollin  vnd  sullen  Avir  vnsir  erben  vnd  erbnemen  keynerley  vonienien,  das  den  gnan- 
ten vnsern  burgern  zcu  Li}»czk  an  den  gerichtiMi   adir  seinen  zcugelunningen  adir  an 
den  obgesL'hribin  drytausend   guten  Uynischeii   gülden   hindirniß  adir   intrag  brengiu 
mochte.     Wenne   wir   abir    vnsir   erben    adir   erbnemen    das    von    in   wedir    gekaufft 
vnd  in   die  mehirgnanten   drytusind  gute  Rynische  gülden  dauor  genczlich   vnd  wol 

.11  II.  z.  T.  die  M  ilcliiii:«!.*].     Die  zu  (k'iii  K»rol|ifiiliI  »;oh«»ri!UiIi-ii   Aock^-r  irränztcii   mit  i|i:ii   Kvlilcni  «Icr   Kuhltcärtcu.     b)  Die 
./ olianiiitf^.is^e.    c'>  I)ic  Miihlgusso.    üi  Dsa*  Nauinlürfvliun.    ut  Dor  U:iu->taiU(.'r  Stcinw«;:^. 


133     

beczalt  habin  als  obingeschrebin  stehit,  so  siiUcn  sie  vns  vnsern  erben  vnd  erb- 
nemen  des  gerichtes  wedir  abetreten  vnd  vns  das  wedir  antworten  in  allirmasse  als 
sie  das  von  vns  enphangen  vnd  ingenomen  haben  ane  geuerde.  Des  zeu  erkunde 
vnd  waren  bekentheniß  habin  wir  herczogin  Frederich  vnd  Sigimund  vor  vns,  vnser 
erben  vnd  erbnemen  vnsere  ingesegele  \^issintlichin  an  dissin  oftin  bryeff  lassen 
hengen,  der  gegebin  ist  zeu  Aldinburg  nach  Crist  gebord  ^irczeliinhiindir  darnach  in 
dem  fanlfvnddrissigisten  iaren  am  sontage  nach  des  heiligin  nuen  iars  tage.^ 

■ 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  den  bcidea  Siegeln  an  Pergamentstreifen. 


f)  Die  Auflttiung  dos  Datanu  in  der  Uoberschrlft  erfolgte  mit  Rücksicht   darauf,  dau  man  noch  im  15.  Jahrhundort  in  der 
Menebarger  wie  in  der  Moissnor  Diücoso  don  Jahrenaufaug  auf  den  25.  Decombor  setzte. 


^  No.  187.    1435.    11.  Juli. 

Kurfürst  Friedrich  IL  schlichtet  einen  Streit  zwischen  dem  Thomaskloster  und  der  Stadt  wegen 

des  Stadtgrabens  hinter  dem  Kloster. 

Wir  Friderich  von  gots  gnadin  herczog  zeu  Sachsen  lantgraiie  in  Doringen 
vnd  marcgraue  zeu  Missen  bekennen  — .  Nach  dem  vnd  die  wirdigin  vnd  erbarn 
probiste  capittel  vnd  gancze  sampnunge  des  closters  zeu  sente  Thomas  vnsere  libin 
andechtigin  an  eynem  vnd  die  ersamen  weisen  burgermeistere  vnd  rete  vnsir  stad 
Lipczk  vnd  liebin  getruwen  an  dem  andern  teyle  in  vn willen  vnd  in  tey dingin  von 
eyns  grabins  hindir  irem  clostir  vnd  andir  sachin  gewest  sind  vnd  nu  der  mechtic- 
lichin  von  beyden  teylen,  sie  daruß  zeu  entscheiden,  vnwiddirsprechlichin  vif  vns 
vnd  vnsern  rad  scyn  gegangin,  sprechin  wir  mit  wissen  vnsers  rates  hir  nach 
geschrebin,  das  die  egnanten  vnsere  bürgere  zeu  Lipczk  den  grabin  hinder  irem 
clostere  zeu  ewigin  geczeiten  habin,  buwehafftig  haldin  vnd  der  tische  dor  innen 
genissen  suUen,  abir  die  gnanten  bürgere  sollen  dem  egnanten  probiste  vnd  seiner 
sampnunge  gvnnen  eynes  stegis  ubir  den  seibin  grabin  zeu  irem  boimgarten  vnd 
dar  inne  zcugehin  als  offt  yn  des  noid  seyn  wirdit,  doch  also,  das  die  egnanten  pro- 
bist vnd  capittel  den  seibin  steg  vorslossin  haldin  sollen,  das  vns,  vnsern  burgern 
adir  der  stad  icht  schadin  douon  enstehe  adir  komen  möge.  Hirbye  sind  gewest 
der  erwirdige  in  got  vatir  herre  Johannes  bisschoff  zeu  Merseburgk,  der  wirdige  er 
Heinrich  Loubing  thumprobist  zeu  Nuemburg  vnsir  canczler  vnd  die  gestrengin  Con- 
rad vom  Steyn  vnsir  obirstir  marschalgk,  Friderich  von  Malticz  vnd  Jlans  von 
Schonenberg  vnsere  libin  heren  vnd  fruiid,  rete  vnd  getruwen.  Des  zeu  orkunde 
habin  wir  herczog  Friderich  vnser  insigil  Avissintlichin  vndin  an  dissin  brietf  lassen 
drugken,  der  gegebin  ist  zeu  Lipczk  nach  gotis  gebord  virczenhundirt  darnacli  im 
fumffvndrissigisten  iaren  am  maiitage  nach  sente  Kylianiß  tage. 

Nach  dem  Orig.  auf  Pergament  mit  dem  aufgedrückten  Siegel  des  Kurfürsten  im  Ilathsarcliiv  zu  Lcipzipf. 


I  ^**  ^  •■ 


1 ;  J4 


Xo.  188.    ir.id    VA.  März. 

Hf-rz^ß^l  Wilhelm  t:r(hfilt  dtm  Juden  Ahraham,  Jordnn.  dr/isni  Sihivi^gcr^olin  und  ihren  Familien 

auf  acht  Jahre  eüwn  SchitU-  und  Fn-ihritsbrief'. 

Wir  Willieliii  von  }ff»tis  {^iiadeii  lierczofri*  zcii  .Sachsen,  lant^rauc  in  Doringen, 
nian'trraii«'  c'/m  .Mvssrn  vnd  wir  (.'nnrad  vom  Sti*vn  vnde  Mertin  von  Bemwalde  des 
iniHuti'Ai  vnsi-rs  {rncdij^cn  liern  itcznnt  vorwcscr  bekennen  vnde  tliun  kunt  oftintlichen 
mit  ilisKeni  liriffe  kein  ali«Mi  den,  die  en  sehen  ader  hören  lesen,  das  wir  an  gesehen 
haben  manchen  g(;tru\v(Mi  dinst.  den  Abraham  vnser  iode  iteznnt  czu  Lipczk  wanhafftig 
der  herschafft  lanj^e  czyt  vnde  manchveldielieh  f;:ethan  hat  vnde  noch  thiin  sal  vnde 
mag,  vnile  no(rh  dem  er  ouch  vrm  der  herschafft  swerliciien  obirnommen  ist,  vnde 
dor  vmbe  so  haben  wir  gnanter  Wilhelm  herczoge  ezii  Sachsen  :c.  den  gnanten 
Abraham  widdiT  czu  vnserm  gesinde,  diener  vnde  kammrt'knechte  enphangen  vnde 
nff  genommen,  als  yn  danne  vnser  vater  seliger  gehabt  had,  vnde  ouch  dy  gnanten 
vnser  vorweser  mit  vns  haben  dem  gnanten  [Abrahani],  Jordan  syner  tochtir  man, 
mit  yren  wiben  kindern  gesinde,  mit  sampt  allen  yren  gutem,  wor  an  sie  dy  haben, 
vnser  gut  frihe  sicher  geleite  gegeben  vnde  geben  yn  das  in  rechter  wise  mit  crafft 
disses  liriffes  an(;  geferde  in  allen  vnsern  landen  slossen  steten  gebieten  ane  geuerde 
vor  jilliMi  den,  dv  durch  vnsern  willen  thun  vnd  lassen  wollen,  von  dissen  nehist- 
kommenden  saiitte  Mertyns  tag  anczuhebin  vnde  tbrder  achte  gancze  iar  nehist  noch 
einander  volgende,  also  das  dy  gnanten  | luden |  vnd  iodinnen  mögen  in  den  acht  iarn 
in  aihni  vnsern  landen  gewynnen  vnde  irwerben  noch  yrer  narunge  gewonheit,  ader 
sust  ander  rechrliehe  handelunge  triben  an  kouffen  adir  vorkouffen,  wy  on  das  vor 
liandiMi  kumpt.  Wir  wullen  ouch  die  gnanten  iikUmi  vnde  iodynne  mechtiglichen 
bescliutczen  vndt;  vorte<ligen  czu  glich  vnde  rechte  kegeii  ydermenniclichen  geistlieben 
vnde  wertlichen,  ouch  nemlichen  mit  macht  du  vor  schutczen  vnde  vortedigen,  das 
sie  nymant  mit  fremden  gerichten  angriffen  laden  ader  anthedi|n|gen  sal,  oueh  nem- 
lichen das  sie  nymands  Irinnen  vehmen  a«ler  echtigen  sal  an  geuerde.  Wir  wullen 
yn  ouch  czu  den,  dy  yn  schuldjg  werden  ader  gereite  schuldig  sint,  mit  vnsenn 
geriehte  helffen  lassen,  das  sie  von  yn  bcczalt  wurde|n|  mit  rechte  adir  gulde,  das 
den  ioden  genugit,  an  g(*uerde:  dy  iodyn  ader  iodinne  nu)gen  ouch  f)v  wort  vor 
g«»richte  selber  reden  vngeuerliehen  ane  busse  vu<le  ane  wandel.  Were  ouch,  ab 
ynuint  schulde  a«lir  ezusprache  czu  den  gnanttMi  ioden  ader  iodinne  hette  adir 
gewunne,  der  selbe  sal  sie  schuldigen  vor  dem  voite  adir  burgermeister,  czu  welchim 
die  ioden  kisen,  in  der  stat,  do  sie  wanhafftig  sint;  was  sie  danne  bekennen,  dor 
vmbe  sidliMi  sie  uKriehtunge  thun,  wor  czu  si(*  neyn  sprechen,  das  sullen  sie  ent- 
gehen mit  yres  selbis  haut  uff*  M'oyses  buche  in  irer  unlvu  schule,  als  das  von  alder 
herkommen  ist.  Wir  wullen  oueh  dy  gnanten  ioden  bie  allen  iren  iodisschen  rechten 
vnde  alder  gewonheit  lassen  vnde  beliahlen.  Wir  wullen  ouch  die  gnanten  ioden 
vnde  iodynne  iiyununh*  obirczugen  lassen;  welcliirleie  schult  adir  geriehte  uff  sie 
konnnen  geistliehen  adir  wertlichen,  do  sullen  sie  mit  irer  eigen  vnschult  von  koni- 


-     135 


Were  ouch,  ab  die  gnanten  ioden  ader  iodinne  kein 
..jCrn  vorbracht  vnde  beruchtiget  wurden,  mit  welcherleie  Sachen 
^ir  groß,  das  suUen  noch  wullen  wir  cziihant  uff  sie  nicht  glouben, 
b  allen  vns  der  Sachen  eigintlichen  vnde  clerlichen  irfaren  vnde  dy  ioden 

Slk  -iCwert  kommen  lassen;   was  wir  sie  danne  mit  frommen  biderben   luthen 

crufei  /Tide  luden  obirkommen  muchten,  dor  vmbe  sullen  wir  yn  gnediclichen  busse 
Betczen  noch  gnaden  vnde  nicht  noch  rechte.  Kein  voit  adir  amptman  sal  ouch 
nicht  gebieten  adir  gebot  obir  die  ioden  habin.  Wir  wollen  ouch  die  gnanten  ioden 
vortedigen  vnde  schutczen  bin  dissen  acht  iarn  vnde  das  gnante  vnser  frie  sicher 
geleite  nicht  uffsagen^)  noch  widderruffen  wir  noch  nymant  von  vnsern  wegen  schrift- 
lichen adir  muntlichen  ane  geuerde.  Were  is  ouch  ader  queme,  das  den  gnanten 
ioden 'nicht  ebente  ire  wonunge  czu  Lipczk,  so  mögen  sie  ire  wonunge  wenden  in 
eyne  andere  stat  vnder  vns  herczoge  Wilhelm,  wo  yn  das  ebene  adir  bequeme  were. 
Ouch  haben  wir  den  gnanten  ioden  vnde  iodinne  furder  die  gunst  vnde  gnade  gethan, 
das  sie  mit  irer  habe  vnde  gut  in  vnsern  landen  czoUes  vnde  geleites  frie  vnde 
ledig  syn  sullen,  sie  reiten  farcn  adir  gehin.  Die  gnanten  ioden  vnde  iodinne  mögen 
ouch  ire  kinder  von  in  vorgeben  adir  czyn  lassen  vnder  weichin  hern  adir  stat  yn 
das  gefellit  adir  bequeme  ist,  do  wullen  wir  sie  czu  furdern  vnde  nicht  hindern. 
Hir  vmbe  sullen  vns  die  gnanten  ioden  vnde  iodinne  alle  iar  ierlichen  glich  uff 
sancte  Mertyns  tag  virczig  rynissche  gülden  in  vnsere  kammer  czu  geschosse  geben 
vnde  sullen  vns  ouch  ye  obir  das  fumffte  iar  sulchin  geschos  vor  eyne  bethe  vnde 
sture  czu  dem  maP)  in  vnser  kammer  geben  an  gülden  adir  czwenczig  nue  schil- 
dichte  gr.  vor  eynen  gülden,  vnde  sullen  danne  do  mitte  von  vns  vnde  den  vnsern 
vor  vnde  noch  aller  ander  beswerunge  sture  bete  nichtes  ußgeslossen  ledig  vnde 
enprochen  syn,  sie  wullen  vns  danne  von  eigem  willen  dinst  vnde  hulffe  thun.  Wir 
wullen  ouch  den  gnanten  ioden  czu  merer  sicherkeit  des  ratis  vnde  stat  czu  Lipczk 
ingesigel  mit  vnserm  vnd  vnser  vorwesern  ingesigeln  an  dissen  geleitis  briff  lassen 
hengen,  vnde  ab  sich  das  eyn  czyt  uff  bilde  vnde  vorczoge,  das  sal  dissen  briff 
nicht  beschedigen.  Vnde  des  czu  warem  bekentenisse  liabin  wir  Willielm  herczoge 
czu  Sachsen  vorgnant  vnde  ouch  wir  Coni'ad  vom  Steyn  vnde  Mertyn  von  Bern-  Cv.<f  ;?*'. 
walde  vorwesere  vnser  ingesigel  wissentlich  an  dissen  briff  lassen  hengen.  Vnde 
wir  burgernieister  vnde  ratman  der  stat  Lipczk  reden  vnde  geloben  den  gnanten 
ioden  vnde  iodiime  sulche  vorsehrebunge,  als  in  der  gnante  herre  Wilhelm  der  her- 
czoge zcu  Sachsen  2C.  vnser  gnediger  liber  herre  vnde  syne  vorweser  vorschreben 
haben,  das  yn  eyn  sulclis  die  czyt  uß  als  vorgeschreben  ist  ane  geuer  stete  vnde 
vnuorruckt  sal  gehaldeu  werden,  vnde  wollen  sie  ouch  dorczu  mit  vnserm  gnedigen 
hern  vnde  synen  vorwesern  schutczen  vnde  vortedigen  czu  gliche  vnde  reclite,  so 
wir  beste  mögen  ane  geuerde,  vnde  haben  des  czu  nieherer  sicherkeit  vnser  stat 
ingesigel  mitte  an  dissen  briff  lassen  hengen,  der  gegeben  ist  czu  Aldenborg  am 
dinstage  noch  Oculi  anno  doniini  millesimo  quadringentesinio  tricesimo  sexto. 

Nach  einer  gleiclizeitigeri  Absclirift  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig.  )•  ^-  ^U)  ^j, 

1)  Or.      Wir   woilrH   ow'h   di''  ijnnnUn    ioden   du  'jnnnU   vnser  /rir   sicher   f/Heitt   vortvdit/fn    vudr  schutcztn  bin  dissen  acht  iarn 
nidU  ^f sagen,    i)  Or.  cz^nmal. 


130 


Xo.  189.    1436.    16.  Mai. 

Der  Hath  stellt  dem  Jaden  Abraham,  Jordan  dessen  Schciegersohn  und  ihren  Familien  auf 
Grund  des  von  Herzog  Wilhelm  eilungten  Schutz-  und  Freiheitsbriefes  einen  Aufnahmebrief  aus. 

Wir  ratmanne  vndc  gesworne  zcu  Lipczk  bekennen,  das  wir  mit  willen  vnde 
wissen  drier  rethe  vnde  der  genieyne  vnde  von  befelunge  wegen  des  hochgebornen 
fursten  vnde  hern  Lern  Wilhelms  liercogen  fzeu]  Sachßen,  lantgraaen  in  Doringen 
vnde  marcgrauen  zcu  Miessin  vnsers  gnedigen  hern  vnde  der  gestrengen  Conrade 
vom  Steyn  vnde  Mertin  von  Berenwalde  des  gnanten  vnsers  gnedigen  hern  vorweser, 
vnde  ouch  durch  gunst  vnde  dinste  willen,  die  Abraham  iude  der  stat  Lipczk  dicke 
vnde  vil  gethan  hat  vnde  nach  tluin  wirt  vnde  mag,  denselben  Abraham  ioden  iczunt 
zcu  Lipczk  wanhaftig,  Jordan  syner  tochter  man,  ire  wib  kinder  vnde  gesinde,  mit 
sampt  alle  iren  gutern  empfangen  vnde  die  bie  vns  in  der  stat  zcu  wonen  uffge- 
nommen  haben,  also  das  wir  mit  hüllte  des  gnanten  vnsers  gnedigen  |hern]  vnde 
syner  vorweser  obgnant  die  egnanten  ioden  vnde  iodyniuni,  [die]  bie  vns  in  der  stat 
Lipczk  [wanhaftig  sin],  vnde  irc  guter  in  wichbilde  gelegen^)  schutczen,  in  helffeu 
raten  vnde  vortedingen  wollen  zcu  gliche  vnde  rechte  noch  vnserm  vermögen  vnde 
[so]  wir  best  mögen,  nach  lute  vnde  inhaldunge  des  briucs,  den  vns  der  gnante  vnser 
guedige  her  vnde  syne  vorweser  dorobir  vorsigilt  gegebin  haben,  ane  geuerde,  vzge- 
slossen  der  Sachen  mit  den  Waltheym,  Kudorffen  vnde  Jlotrittynne,  vnde  ab  er  vor 
die  heymlichen  ader  geistlichen  gerlchte  geladen  were,  vor  das  concilium  adir  den 
babist,  vnde  das  Abraham,  syner  tochter  man,  ire  wiber  vnde  kinth  keyn  kouffmans 
gut  adir  pfant  in  gesatczt  vorkouffen  sullen,  denne  mit  wissen  des  ratis  je.  Wir 
wollen  ouch  den  gnanten  ioden  vnde  iodynnen  solliche  geleite,  als  danne  vnser  gne- 
dige  her  vnde  syne  vorweser  in  gegebin  ha))cn,  festiclichen  lielffin  schutczen  vnde 
vortedingen,  das  alle  zeit,  wenne  man  eynen  luiwen  rath  vorkundiget  vnde  setczit, 
der  ganczen  gemeyne,  vnde  uff  andire  zciit,  wenne  das  deine  sitczende  rathe  bequeme 
duncket,  solliche  geleite  vorkundigen  lazin.  Uuch  so  gebin  wir  den  gnanten  ioden 
vnser  frie  vnde  sicher  geleite  l)ymien  der  stat  Lipczk  vngeuerlichen  in  craft  diß 
briues  vor  alle  den,  die  durch  vnsern  willen  thun  vnde  lazin  wollen,  alle  die  zciit, 
als  der  iode  von  vnserm  hern  vnde  svnen  vorwcscrn  utfk  . . .  vnde  in  vnsern  vor- 
teding  vnde  schutcz  geantwort  ist  ane  geuerde.  Dorumme  sollen  die  gnanten  ioden 
vnde  iodvnnen  vtf  vnser  rathuß  alle  iar  ierlichen  die  wile  sie  bie  vns  wonen  vnser 
stat  uff  itczlichcn  senthe  Mertins  tag  vor  stat  recht  geben  sechzeig  gute  Rynische 
gülden  adir  y  vor  den  gülden  XX  nuwe  schildcchte  gr.  Fribergiseher  nnuitcze,  vnde 
sollen  denne  do  mitte  von  vns  aller  sture  l)ethe  dinste  vnde  ander  beswerunge 
emprochen  sin  ane  geuerde.  Vnde  nemlichen  von  den  husern,  die  sie  itczunt  haben 
an  der  Fvhofes  ecken  l)iß  an  Mattliiß  ^^chultheissen  hoff  zcu  rechen,  sal  solliche  frv- 
heit  vor  die  vorgeschriben  LX  gülden  adir  XX  schock  nuwer  gr.  zcu  statrechte 
stehin,  wurden  sie  aber  niehir  erbe  innenien  mit  wissen  vnde  willen  der  rethe,  douon 


:jm 


137 

^        suUen  sie  aber  eyn  gesclioß  gebin,  nachdem  als  sie  das  mit  den  rethen  obirkommen 

V        mögen,   ane  widdersprache.     Oueh  so  sullen  die  vorbenanten  Abraham  iode,  Jordan 

syner  toehter   man,   ire  wiber  vnd  ire  kinder  die  wile  sie  bie  vns  wonen  vnsern 

rethen  vnde  der  ganczen   gemeyne  getruwe   vnde  gewere  sin  vnde  vnser  allir  vnde 

itczlicher   bisundern   bestis  werbin  ane  geuerde.     Factum  est  in  proconsulatu  Hans 

^^.       Wachawen  anno  domini  M**  CCCC  XXXVI'**  feria  quarta  in  vigilia  ascensionis  domini. 

Aus  den  Bruchstücken  eines  Stadtbuchs  im  Rathsarchiy  zu  Leipzig.  Unter  denselben  befinden  sich  auch 
auf  besonderem  Blatte  die  Bedenken  eines  Ungenannten  gegen  den  von  Herzog  Wilhelm  den  Juden  ertheilten  Frei- 
l)rief,  welche  bei  Abfassung  des  Aufnahmebriefes  nicht  unberücksichtigt  geblieben  sind  und  deshalb  der  Mitthei- 
lung nicht  unwerth  erscheinen. 

Die  zcedel,  die  Abraham  am  nehisten  in  geinwertikeit  Mertin  von  Berenwaldis  hofemeister,  Albrechts  von 
Draschwicz  vnde  des  lantschribers  dem  rate  ussgeantwort  hat,  ist  myn  gut  geduncken,  das  man  der  nicht  uffneme 
noch  in  der  stat  buche  laze  schriben,  vnd  bisundern  von  des  artickels  wegen  in  der  seibin  czedel  namhaftig 
geschrebin  also  inhaltende  nach  inhaldunge  ires  bestetiges  briues,  den  on  vnser  gnedige  herre  vnde  syne  vorweser 
vorsigelt  gegebin  haben  :c.,  wenne  der  bestetige  briue  in  eynem  artickel  also  inheldet,  also  das  die  gnanten  ioden 
vnde  iodynnen  mögen  in  den  acht  iarn  in  allen  vnsern  landen  gewynnen  vnde  irwerben  noch  irer  narunge  gewon- 
heit,  ader  sust  andire  redliche  handelunge  triben  an  kouifcn  adir  vorkouffen,  wie  in  das  vor  banden  kumpt  ;c. 
Solde  der  artickel  also  bliben,  so  muchten  die  ioden  kouifen  vnde  vorkouffen;  was  were  is  denne  [vmbe]  die  hant- 
werge,  wullcnweber,  gewantsnider ,  cramcr  vnde  andire  koufflute,  die  ioden  schickten  wachs,  gewant,  worcze  vnde 
andire  kouffmanschatcz  bii  sich  glich  andern  mitteburgcm  vnde  koufifluten,  vnde  der  artickel  ist  widdir  eynen 
gemeynen  nutcz  vnde  ist  nicht  zcu  zeugeben  3c.  Vordir  stehit  in  demselbin  bestetigten  briue  eyn  artickel  vnde 
vortedingen,  das  sie  nymand  mit  fromden  gerichten  angriffen,  laden  ader  antedingen  sal,  ouch  nemlichen,  das  sie 
nymandes  bannen  vehmen  ader  echtigen  sal  ane  geuerde  }c.  Meyne  ich,  das  der  artickel  swerlich  ist,  sich  zcu 
vorschribcn,  dorumme  wir  sint  nicht  mechtig  des  babistes  vnde  des  concilium  noch  ouch  des  keysers,  wir  mögen  in 
ire  hende  irer  gewalt  nicht  binden,  das  er  nicht  vor  den  babist  adir  in  das  concilium  geladen  wirde,  vnser  gnedige 
hem  muchten  das  nicht  obireg  gesin,  sie  sint  in  das  concilium  geladen.  Ouch  wurde  er  vor  die  heymlichen  gerichte 
geladen  adir  vor  den  keiser,  wie  were  vns  das  mogelichen,  das  wir  in  widder  solliche  gerichte  vortedingeten,  vnde 
ist  vnmogelich  vnde  widdir  die  gesatcztcn  recht,  vnd  machten  vns  do  mitte  anruchtig  von  sollichcr  vorschribunge 
vnde  setczten  vns  widdir  die  heilige  kirche  vnde  das  Romische  rieh,  vnde  meyne,  das  ir  uch  dos  habet  wol  zcu 
schutczen  vnde  uff  zcubalden.  —  So  stehit  vordir  in  demselbin  briue  in  eynem  artickel,  wir  wollen  ouch  die  gnanten 
ioden  vnde  iodynne  nymand  obir  zeugen  lazin,  welchirley  schult  adir  geruchte  uff  sie  kommen  geistlichen  adir 
werltlichen,  do  sullen  sie  mit  irer  eigen  vnscbult  von  kommen  jc.  Der  artickel  ist  abir  widdir  geistliche  vnde 
wertliche  recht  vnde  mcynen,  were  ich  dem  ioden  icht  schuldig  gewest  vnde  in  bezcalt  bette  vnde  er  mir  das 
laucken  wolde,  ich  muchte  vnde  solde  in  obirzcugen  wie  man  eynen  ioden  obirzcugen  sal  vnde  mag  noch  gesatcz- 
tem  rechte.  —  Vmbe  den  artickel  als  vmbe  das  geleite,  das  hette  sinen  Vorgang,  wil  in  vnser  herre  hir  haben,  so 
müssen  wir  in  liden  vnde  sollich  geleite  im  helffen  bevestigen  vnde  beschutczen.  Weide  denne  der  rat  in  in  iren 
schutcz  nenien,  das  man  in  neme  in  sollichen  schutcz  vnde  vorteding,  alsdenne  bie  vnser  gnedigen  hem  vnde  irem 
vater  vormals  gewest  ist  vnde  im  zcugeschreben  haben. 

Es  folgt  nun  der  Entwurf  eines  abgeänderten  Schutzbriefes,  wie  dieser  nach  des  Schreibers  Ansicht  von 
Herzog  Wilhelm  mit  Berücksichtigung  der  auseinandergesetzten  Bedenken  auszufertigen  sein  würde.  Dann  heisst 
es  weiter:  Nach  salliches  briues  lute  vnde  antwortunge  liesse  die  stat  schriben  den  schutcz  Abrahams  in  der  stat 
|?uch  vnde  gebe  im  eyne  siechte  abeschrift  vnde  nicht  vorsigelt  mit  keynerley  sigill  des  statschribers  adir  eyns 
andern,  dorumme  is  were  glich  so  vil,  wenne  der  rat  eynen  hieli  sin  sigel  andrucken,  so  hette  er  gliche  wol  eyn 
bekentniß,  vnde  wer  noch  myuem  geduncken  so  vil,  als  [ob]  die  stat  Abraham  ir  sigil  angedruckt  hette  lazin,  vnde 
muchte  so  eyn  bekentnii^  haben  vnde  die  stat  zcu  schaden  vnde  tedingen  brengen  :c. 


No.  190.    1436.    11.  Juli. 

Der  Rath  hclehnt  Hans  Borekart  mit  der  Pardemühle. 

Hans  Borekart  hat  uflF  genoramen  von  dem  rate  die  Pardemol  gelegen  vor  dem  Helii- 
schen  thore,  douon  er  sal  geben  alle  iar  III  ß  cinses.  Factum  sub  Johanne  Wochaw  feria  4** 
post  Kiliani  anno  2C.  XXXVr**. 

COD.    DIPL.    8AX.    n.    S.  18 


138     -     - 

Nach  dem  Stadtbuche  fol.  67  im  Hathsarchiv  zu  Leipzig. 

Diese  Mahle  und  den  auf  ihr  liegenden  Erbzins  erwähnt  bereits  das  Stadtbuch  von  1^1 :  Molendinum  in 
Parda  prope  pontem  Hallensern  dabit  omni  anno  XV  praecisos  grossos  ad  praescriptum  terminum  (Michaelis). 
Mittheill.  d.  Deutsch  Gesellsch.  I.  S.  116. 


No.  191.    1437.    6.  Mai. 

Kurfürst  Friedrich  IL   belehit  AlbrecJU  Schick  und  dessen  Ehefrau  mit  26  Ackern   HoU  vor 

Leipzig  in  der  Aue  auf  heider  Lebenszeit. 

Anno  domini  2c.  tricesimo  VII"***  hat  m)Ti  herrc  Albrechte  Schicken  vnd  Agnisen  sienem 
wiebe  sechs  vnd  zcwenczig  acker  holtczis  für  Lipczk  in  der  Auwen  gelegen  zcu  irer  beider  libe 
die  wiele  sie  am  lebin  sin  werdin  gereicht  vnd  gelihin,  inmassin  die  Johannes  Yndervoit  furmals 
ynnegehabt  hat  Testes  Gurt  vom  Stein,  Fr.  von  Malticz  2c.  Actum  Misnae  secunda  ante 
ascensionem  domini  sub  impenso  sigillo. 

Nach  dem  Cop.  35  fol.  103  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  192.    1437.    6.  Oct. 

Der  Rath  zu  Magdeburg  ersucht  den  Rath  zu  I^eipzig,  die  auf  einem  Tage  zu  Ixindsherg  durch 
Uebereinkommen  festgesetzte^  dem  Bürgermeister  Artui  Jordetis  zu  entrichtende  Entschädigungs- 
summe für  Schäden ,  welche  Magdeburger  Bürgern  durch  die  Pfluge  zu  Tiefenau  zugefügt  worden 

sind,  dem  Vorzeiger  auszuzahlen. 

Den  ersamen  borgermestern  vnde  geswornn  radmann  to  IJpczk  entbeden  wy 
radmanu  vnde  innigesmester  der  alden  stad  Magdeborch  vnsen  frundliken  dinst 
tuuorann.  Liuen  frunde.  Alz  iuwe  ersam  liiie  wol  witlik  is,  in  welkir  niate  vmme 
send  Vrbaiius  daghe  nehst  vorgangen  up  eynem  daghe  bynnen  Landisberch  in  frund- 
liken dedingen  besproken  ward,  dat  gy  Arnde  Jordens  vnsen  borgermester  von 
wegen  sulkes  schaden,  alz  itliken  vnsen  borgern  von  den  Fingen  to  Defenow*) 
widderfaren  is,  loueden  togeuende  hundert  schok  aldir  grosschen,  vnde  dat  gy  de 
up  send  Michaelis  dage  alse  nilkst  vorgangen  is  sundir  vortoch  wolden  richtich 
maken  vnde  betalen,  bidden  wy  gutllken  in  fiitiger  begeringe,  gy  wilt  de  vorge- 
schreben  hundert  schok  aldir  grossehen  gheuen  Ilinrike  (Jlyndenberge  wiser  disses 
brifes,  dem  dat  up  ditmal  beuolen  to  entfaengeiide,  vnde  wan  ^y  om  de  gegenen 
hebben,  so  secgen  wy  uch  der  seinen  suinineii  gekles  von  vnses  gnauten  borger- 
mesters  wegen  incraft  disses  brefes  quyd  leddich  vnde  los.  Dat  syk  iuwe  liue  hir- 
anne  gutwillich  finden  late  vnde  an  der  betalinge  keyncn  leneger  vortoch  don,  dat 
vordinen  wy  gerne,  (xhesch.  ain  soiulage  vor  Dyonisii  vnder  vnser  stad  secret 
torucgelialif  ghedrucket  an  dissen  breff  anno  domini  je.  XXX  septimo. 

Nach  dem  Orig.  im  lUthsarchiv  zu  Leipzig.  Das  auf  der  Rückseite  aufgedruckt  gewesene  Siegel  ist 
ahgef allen. 

a)  Tiefen aa,  l*ar.  }»pannbi.'r^'. 


139 


No.  193.    U37.    28.  Xov. 

Conrad  vom  Stein,   Marschalk  und  Hetining  Strobart,  Hauptmann  zu  Magdeburg  und  Haue  als 
gewillkürte  Schiedsleute  errichten  eine  Sühne  ztcischen  Kurfürst  Friedrich  IL   und  den  afidem 
Betheiligten  einerseits  und  den  Kudorfen  und  deren  Streitgenossen  anderseits. 

Wir  diese  naehgeschriben  mit  namen  Conrat  vom  Stein,  marschalk  des  hoch- 
gebornen  fursten  herren  Fridrichs  herezogen  zu  Sachsen  :c.  vnd  Hennyng  Strobart, 
der  stete  Magdeburg  vnd  Halle  houbtman  bekennen  mit  diesem  vnserm  offen  briue 
gein  allen  den,  die  in  sehen  ader  hören  lesen,  als  von  sollicher  schelung  zweitreehte 
vnd  gebrechen  wegen,  die  mit  geistlichen  forderungen  vnd  anders  et>^ie  langeczite 
gein  einander  haben  gehabt  der  obgenante  vnser  gnediger  herre  herczoge  Fridrich 
von  sin  vnd  siner  bruder  auch  der  sinen  wegen  aller,  die  danne  von  dieser  sachen 
wegen  zubanne  komen  sind  an  eyneni,  Heinrichen  Kudorffen,  Franczen  sinem  sone, 
Fabian,  Hans  vnd  Lodewig  die  Waltheyme  genant,  Elizabet  Waltheymynne  vnd 
Margere  Hotrittynn  vnd  die  des  mit  in  zuschicken  haben  gehabt  an  dem  andern  teile, 
der  sie  dann  von  beidenteiln  mechticlichen  vf  vns  gegangen  sind,  sie  doruß  frunt- 
lichen  zu  entscheiden,  als  vns  dann  die  obgerurten  bennischen  vnd  auch  die  andere 
partie  beidersiet  mit  handgebenden  truwen  an  eides  stat  globt  haben,  genczlichen 
zuhalden  vnd  zuuolfuren  ane  alles  widersprechen  vnd  vnwidcrruflichen ,  wie  wir  sie 
doruß  seczen  vnd  entscheiden,  das  wir  sie  hiruf  evntrechticlichen  vnd  mit  beider- 
teile  wissen  vnd  Avillen  fruntlichen  entscheiden  vnd  zwischen  in  vzgesprochen  haben, 
scheiden  vnd  sprechen  auch  also  zwischen  in  vß  mit  diesem  brieue  in  massen  als 
hernach  gescbribeu  stet.  Des  ersten,  das  alle  naehgeschriben  dorffere,  gutere  vnd 
zinse  ane  allermcnclichs  insprache  hüben  sollen  den,  die  sie  innehaben,  mitnamen 
die  dorffer  Borueck*),  Biesen**),  Altenaw*'),  alle  kornczinse  zu  (4ordewicz**)  vnd  Boy- 
newicz*'),  der  acker  hinder  Rudenicz^,  der  Xunnen  acker,  die  zwey  schog  geldes  vom 
Elrich*),  das  holcz  zcu  Groiczsch**),  die  wehse  vor  dem  Hellischen  thore,  die  wehse 
zu  Döhlicz*),  der  zcoU  zu  Tuch*"),  die  mohel  bii  Tuch,  KUnen  huß,  Hans  Öchribers 
huß,  das  huß  zcüm  Fucsczagel,  das  huß  zcftm  Eynhorne,  die  dorffer  Merckewicz*), 
die  Windischeheide")  vnd  Göczschen"),  iglichs  besundern,  in  massen  das  verkauft 
vnd  bisher  besessen  ist,  vnd  was  dorffer,  guter  vnd  zinse  doruber  vorhanden  sind, 
also  Panczsch**)  der  Waltheymynne  lipczucht,  Rudenicz  vnd  alle  andere  guter,  die 
Kudorffs  vnd  Lucas  Waltheyms  gewest  vnd  wo  die  gelegen  sind,  die  sollen  vortmer 
Heinriche  Kudorffe,  sinen  erben  vnd  Lucas  Waltheyms  erben  vngehindert  werden 
vnd  volgenP),   alleyne  vzgeslossen  der  verkouffte  wingarte  zu  Yhene**")  vnd  das  gelt. 


a)  BArncck,  Par.  Gundorf.  b)  P  15s cd.  Par.  Clcuden.  r.  Althcn.  Par.  Panitz»ch.  d'  Gordemitc.  Kreis  DelltXKh. 
e)  Bennewitz  od.  Boinowitz,  Kreis  Tonrau.  f-  Rpudnitz.  Par.  Schönfcl:!.  gr  Ein  zu  Keaduitz  (rehurondcs  Gehölz,  weiches  sich 
I&ngii  der  Ritzüchko  nach  der  Parde  hinzog:  in  NO  reichte  es  ziemlich  nahe  an  die  Stadt  her.an.  (Elrich  prope  Lipczk.  rttro  rajtllam 
heeUae  virginiu  Marxa^  iu  Lipczk.  Urk.  de«  Thnnia''k]0''tcr!»  v.  37.  Mai  liui  h-  WahrKchvinlich  Groiiz<ich  bei  Eilenburg.  i>  Dühlilz, 
w.  M.  bei  Aathauscn,  Kreis  Hittorfcld.  ki  Stadt  Taucha.  1  Merkwitz.  Par  Hoheuh«'ida.  nir  Hubenheida.  Eph.  Leipzig.  n>  Gott 
■  cheina,  Par.  Hohcnheida.  o)  Panitz^rh.  Eph.  Leipzig,  p-  1411.  6.  April  belohnt  Kurfnr>t  Friciirich  II.  Claus  Serwicz  und  Moritz 
deaaea  Sohn  mit  dorn  Dorfo  Reudnitz  samt  dem  Holze  .da«  Klrioh*.  mit  Komzinscn  zu  Fuch.ihaiu .  mit  einem  .Schock  Gr  auf  den  Alt 
reiuien  zu  Leipzig,  einem  Schock  Gr.  Zins  in  dem  Dorfe  Mockau,  einem  halben  Schock  Gr.  und  drei  Ilühnom  zu  Gerchshain.  wie  tic 
die«  Allel  ron  Hans  und  Ludwig  Waltheym  erkauft  haben.    Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.    <\^  Stadt  Jena. 

18' 


140     

dauor  er  verkauft  ist,  ongeuerde;  doch  mögen  die  Waltheyme  widerkoiiffen  das  dorff 
Altenaw  vnd  was  Franckinberg  sollicher  guter  hette  gekauft'),  vor  sollich  gelt  das 
Franckinberg  dauor  gegeben  had  vnd  iczund  doruf  gesaczt  ist,  alles  vngeuerlichen. 
Was  auch  sust  die  Kudorffe,  Waltheyme  vnd  liotrittin  in  vnscr  obgenanten  gnedigen 

r  herren  lannden  geltschulde  betten,  die  mögen  sie  ermanen,  doch  nicht  anders  denn 
[mit]  gerichte  vnd  rechte  in  ircr  gnaden  lannden,  darczu  in  der  rat  zu  Lipczk  in 
irer  stad  gleite  geben  sal  als  dicke  in  des  not  ist,  also  das  sie  sollich  gleite  gleit- 
lichen  halden  ongeuerde.  Was  auch  hinderstelliger  zinse  weren  an  fi-uchten,  gelde 
ader  anders,  die  Abraham  vfgehaben  sohle  habe,  die  sollen  werden  vnd  volgen  den 

lo  Waltheymen,  doch  alleyne  von  den  vnuerkauften  gittern  vnd  nicht  von  den  verkouff- 
ten  als  obgerurt  ist  Ab  auch  Abraham  iude  meynte,  das  im  Waltheyms  kindere 
ichts  pflichtig  solden  sin,  das  sal  von  dem  luden  vngemand  vnd  gancz  redelos  hüben, 
vnd  er  sal  in  auch  ires  vatera  briefe  widergeben  vnd  iczund  alsbalde  bii  den  rat  zu 
Lipczk  legen,  der  sie  furder  antwerten  sal  Franczen  Kudorffe,  so  er  die  absolucien 

/r  brenget  vnd  übergibt.  Man  sal  auch  der  Hotrittin  widergeben  das  huß,  das  Czegen- 
kopf  innehad,  darczu  auch  das  huß  vnder  den  kramen  vnd  die  kaufkamer,  die  vor 
ir  sind  gewest,  vnczubrochen  als  die  iczund  am  gebuwe  sind,  mit  alle  irem  huß- 
gerete,  das  nach  dorynne  ist,  doch  nicht  eher,  die  absolucio  sii  dann  komen  vnd 
übergeben;  sie  sal  auch  entledigt  werden  durch  Abraham  iuden,  das  sie  nach  nymand 

Jo  von  iren  wegen  von  den  bürgen  nicht  sal  gemand  werden  dieser  Sachen  halben 
ongeuerde.  Hetten  auch  die  Hotrittin  vnd  die  Waltheymyn  diese  nachgeschriben 
mitnamen  Thummeln,  Nickeln  Buwerburger,  Czigenkopfen  vnd  Bremsmiezen  vmb 
ichts  in  schulden,  das  anders  in  diese  sache  nicht  gehorte  adir  in  dieser  richtunge 
nicht  begriffen  were,  das  sollen  sie  zu  Lipczk  vor  dem  rate  ader  dem  gerichte 
?r  doselbs  suchen  vnd  an  rechte,  des  man  in  auch  vngeuerlichen  helffen  sal,  gnuge 
haben.  Were  auch  die  Hotrittynn  Abrahame  iuden  ichts  schuldig  ader  pflichtig,  des 
sal  sie  von  im  ledig  vnd  loß  sin.  Es  sal  auch  vnser  obgenanter  gnediger  herre 
von  Sachsen  Waltheymen  mit  den  widergegeben  guten,  die  von  sinen  gnaden  zulehen 
ruren,  durch  siner  bete  willen  gnediclichen  belehenne  vnd  <lie  antwerten  lassen  Fran- 

5^  czen  Kudorffe,  so  er  die  obgerurten  absolucien  bracht  vnd  übergeben  had.  So  sal 
man  der  Waltheymynne  widergeben  alle  ir  hußgerete,  das  zu  dercziit  in  den  husern 
ist  gewest,  do  diese  teidinge  zu  Delczsch  begriffen  Avorden,  was  aber  des  also  nicht 
dorynne  iczund  were,  das  sal  stehen  vf  erkentnisse  des  rata  zu  Lipczk  in  frunt- 
schaft  ader  rechte  ongeuerde.  Vnser  obgenanter  gnediger  herre  von  Sachsen  sal  auch 
3r  den  Kudoi-ffen  vnd  Waltheymen  sync  hulde  gnediclichen  widergeben  vnd  ^luch  dieser 
Sachen  vnd  vn willen  er  vnd  die  sinen  in  arge  gein  in  nymmermer  gedencken,  vzge- 
slossen  alle  geuerde  vnd  argeliste.  Hiruf  sollen  die  Waltheyme  vnd  Hotrittynn 
Abrahamen  iuden,  Hansen  Mevnharten  von  Yhene,  Kvlen  von  der  Nuenstat  vnd  alle 

'  »  Im/ 

andere,    die  von   dieser  Sachen   wegen   znbanne  komen  sind,   vf  ir  gelt  hieezwischen 
/yc  vnd  Ostern   ader  dauor  so  schierst  sie  mugen  doruß  schicken  vnd  domit  alle  vnwillen, 

r)  1143.  4.  Juli  belohnt  Kurfürst  Friedrich  II.  Canx  Pniflzcr  nUrger  zu  Leipzig  mit  12  Seh.  Geldes,  12  Kapbahnan  nad 
:fO  KauchhUbnerxi  im  Dorfo  Althon  in  di^r  Pflege  Leipzig,  mit  dem  Gorichto  im  Felde  und  Dorfe  Über  Hala  und  Hand,  mit  Frobnen, 
Diensten,  Pflichten  u.  ■.  w..  wie  dies  Alles  Jhan  Franckcmberger  zu  I^hn  und  dessen  Ehefrau  Ilse  zu  I^eibgedinge  gehabt  und  an 
den  genannten  Pruazer  verkauft  haben.    Cop.  4ä.  fol.  1S3  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 


—  -  I 


141 

verdacht,  vngnade,  missefallunge  vnd  was  sich  von  begynne  biß  vf  diesen  hatigen 
tag  hirunder  verlauffen  hette  von  allen  obgenanten  partien  vnd  die  des  zuschicken 
gehabt  haben  ader  dorunder  verdacht  weren,  geistliche  ader  werltliche  personen, 
cristen  ader  iuden  nymants  vzgeslossen,  gancz  abe  vnd  diese  Sachen  gruntlichen  vnd 
frantlichen  vnwiderruflichen  gericht  sin  vnd  bliben,  alle  argeliste  vnd  geuerde  vzge- 
slossen. Des  zu  warem  bekentnisse  haben  wir  obgenanten  Conrat  vom  Stein  vnd 
Hennyng  Sti^bart  scheideslute  vnser  beider  ingesigele  wissentlichen  an  diesen  brief 
lassen  hengen,  doch  vns  vnd  vnsern  erben  ane  schaden,  vnd  der  iglichen  partien 
eynen  gegeben.  Hiebii  sind  gewest  vnd  geczugen  die  vesten  Hans  von  Malticz 
landuoit  je.  vnd  Otte  Spigel  vnd  die  ersamen  Peter  Yleburg,  Conrat  Beer,  Ticzko 
Kolkewicz  vnd  ander  vil  fromer  lute.  Gescheen  zu  Lipczk  am  donrstage  nach 
Catberinae  anno  domini  millesimo  quadringentesimo  tricesimo  septimo. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  den  beiden  Siegeln  an  Pergamentstreifen. 


No.  194.    1438.    5.  Jan. 

Nicolaus  HertnU,  Cantor  der  Marienkirche  zu  Erfurt,  VoUstrecJcer  des  Spruchs  des  Baseler  Concüs 
in  der  WaUheymischen  Rechtssache ,  befiehlt  der  Geistlichkeit  der  Magdeburger,  Meissner^  Naum- 
burger und  Merseburger  Diöcesen  auf  Antrag  Franz  Kudorfs,  die  Lossprechung  des  Juden 
Abraham  und  zahlreicher  in  den  Waltheym-Kudorfischen  Handel  verwickelter  Personen  von  den 

über  sie  verluingten  kirchlichen  Strafen  öffentlich  bekannt  zu  machen. 

Nicolaus  Hertnit  cantor  ecclesiae  beatae  Mariae  Erffordensis  Maguntinensis 
diocesis  executor  sententiarum  pro  honorabili  viro  domino  Johanne  Waltheym  clerico 
Merseburgensis  diocesis  principali  agente  et  contra  quendam  perfidum  iudaeum  Abra- 
ham nuncupatum  incolam  Lipczensem  in  sacro  Basiliensi  concilio  de  et  super  certis 
rebus  et  possessionibus  tunc  expressis  et  eorum  occasione  latarum  una  cum  certis 
nostris  in  hac  parte  collegis  cum  clausula  ,Quatenus  vos  vel  duo  aut  unus  vestrum 
per  vos  vel  aliam  seu  alios  ic.  a  sacrosancta  synodo  Basiliensi  specialiter  deputatus 
universis  et  singulis  dominis  abbatibus  prioribus  praepositis  decanis  scolasticis  canto- 
ribus  canonicis  tarn  cathedralium  quam  collegiatarum  ecclesiarum  divinorumque  recto- 
ribus,  presbyteris  curatis  et  non  curatis  clericis  notariis  et  tabellionibus  publicis 
quibuscunque  per  civitates  et  dioceses  Magdeburgensem  Misnensem  Nuemborgensem 
et  Merseburgenseni  ac  alias  ubilibet  constitutis  pro  prae^entium  executione  facienda 
requisitis  salutem  in  domino  et  mandatis  nostris  immo  verius  dictae  synodi  firmiter 
obedirc.  Relatione  providi  et  circumspecti  viri  Francisci  Kudorff  nobis  innotult,  qua- 
liter  dictus  Abraham  iudaeus  reus  principalis,  ncc  non  Henricus  Buchener  alias 
Silberborner,  Anna  eins  uxor  et  heredes,  Nicolaus  Muller,  eins  uxor  et  heredes,  Va- 
lentinus  cellerarius  in  Castro  Lipczk,  Agneta  eins  uxor  et  heredes,  Johannes  Ingewer, 
Mathias  Ilemmchin,  Frische  Leder  dictus,  dictus  der  Schilende,  Jorge  Crenczemecher, 
Johannes  Thummel,  Johannes  Gramer,  Margaretha  eius  uxor  et  heredes,  Laurentius 
Puderniß,  Anna  eius  uxor  et  heredes,  Johannes  Ellebogen,  Mathias  Schultheiße,  dictus 
Puschman,    dictus  Jordan,   Johannes  Hug,   Johannes  Borlin,  Paulus  Stoye  censuarii 


142 


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«T 


iij  dirn   frih'iinMi.    tlictii.s  rirciif,    dictiis  Nuniester,   Bastian  altniße,   dictus  Tichman, 
tli«:Tu- «iniiit-walr.  ilieti  dy  altruseii,  »Syiiion  altruKe,  Johannes  Kelreman  in  dicto  opido 
f'iijiiirai.' !♦.--.  cvloni  et  nistiei  vlllaruiii  IJudeniez,  Luseh,  Bansehz,  Altenaw,  Bornecke, 
Mirklwi'z.   Windischelieide,  (ioczsclun,  Blcsin,   Seliez*),  Gordinviez**),  Sifurczhayn **) 
'  »-T  F»:hzh«»r.  et  praesertini    Xikel   Anji:u8tin,  Hans  Mattis,   Hans  (iraiiwert,   dictus 
Vrr.'i  Ni«kel  Treiidel.  Mertin  Kemerve,  Hans  Buenian,  innpje  Hans  (iran wert,  dictus 
IJD'i'.-iital.   Hans  Ditterieli,  Joiffc   Pnezke,   Hans   Dorinjf,   dictus  Heidenrieh,  Nickel 
«»rauwt-rt.   .Stetfan  Heidenrieh,   Jaeoff  BreitenfeUl,   Nickel  Pomsin,   iM'cderich  Karis, 
Han??  Mural}',  Heinrieh  Heydenrieli,  Franeze  lineweber,  Albreeht  fleisehouwer,  Nickel 
Kari*.  Arnd  von  Bausch,  Cuns  in  Lipezk,  iun{2:e  Ditterieh,  Barbara  Mullers,  Petrus 
Therinjr.  dictus  Miltiez,  dieta  dy  Meynhartynne  in  Lipezk,    Heinrich  Steffan,  dictus 
!^•]encz,    Petrus    Auffustin,   dieta   dy   Thurinjyhynn,    Heinrich  Älertin,   Nikel   Jacoflf, 
Albertus  de  iJraseliewiez  capitaneus  in  J.ipezk,  Thanimo  husehz  et  heredes,  Johannes 
Jorlicz,   eins  uxor  et  heredes,  (luntherus  de  Libenaw,    Bernhardus  de  Libenaw,   Al- 
bertus Slig,  Frische  von  Lusehz,  Jano  Franekenberji*,  eins  uxor  et  heredes,  (leorrius 
Sli^rk   annitcer,  dictus   l'ladenian,    Nieolans  Persclinian,    Hans  Persehinan,   Henricus 
Scliroter,    Mathias    LindtMiliayn,    Lorencz   Smed,    Henricus  Warlose,    Nieze    Kerstan, 
Jcdiannes  Fiselier,   Franciscus  Hertard,    Aup:ustinus  von  Mirkuwicz,    Nikel  Warlose, 
Ni<'k<*I  Niczkaw,  Bhisins  Döring:,   All)ertus  Zeeuner,   Nicohuis  Webir,  Nicolaus  Petri, 
Nicolaus    Arnd,    Nicolaus    N\»ue,    Mathias    Warlose,   Zcurbecke,   dieta   dy   Kunynne, 
Johannes  Mirkuwicz,  Albertus  Neue,  .lohaniu's  Schartaw,  Jaeoff  Kunat,  Theodericus 
Zeycz,  Nicolaus  Kunat,  Johannes  Hirenian,  . Johannes  ("^lodenian,  Johannes  Isenberg, 
»lacobus  Itore,  Hans  Ditterieh,  Johannes  Nuendorff,  Hans  Heinrieh,   Mathias  Espen- 
hayn,  Valentinus,  Johannes  Snied,  Petrus  Si)erlinji:,  Martinus  Snied,  Nieolaus  Espen- 
hayn,   Nieolaus  (Iristotoli,   Nieolaus  Moller,  Nickel  Thyeze.  Hans  Sperling,  dieta  dy 
Dittrriehin,    Martiiuis   HynuiMnethe,    dietus  Thomas,    dictus   Moriez.    dictus  Birbouni, 
,Ior}i:e  von   Horneeke,    dietus  ULiebein,    dietus    Zenezeler,   .Mathias  von  Friberg,    Sin. 
<h'r  erugcr,  Nieolaus  Henipel,  .laeotf  Beyi*r,  Nickel  .Iheso,  dirtus  Zeimnier,  Johannes 
Heuiniehin,  l^iulus  Jhese,  Jaei»bus  (ierisehz,  Nieolaus  Bote,  Nieolaus  Crfigcr,  dictus 
Schade*,   Paulus  Neuter,   aide  iSiturt,  Johannes  Henuneehin,  Siturd  l*ruger,    Martinus 
Neuter,    lirosinus  Weteriez,   Nieolaus  (*ru;ier  iuuior,  dirta  dy  Henunyghen,   Heinrich 
Hruscr,    Nicolaus   Hach,    Frederich    Kircliotf,   Johannes   Bruscr.   dictus  Wengel,   Lou- 
rencz   (iostemicz,    TlKunas    Keuinu'uate,   dieta   dv    aldi-    Hichtervune,    Hans  Michels, 
L(»n*ucz  Frische,   Fretlcricli   Michels,   Petrus  Funcke.  Mathias  Ncczicz,  Thomas  Sclmlt- 
licilic,  Nicolaus  Dcynlianl,   Hans  Frederich.  Hans  Ihrnian.  Jae<»tf  Uinckart,  Johannes 
SncJiHc,  Mjithias  Stcula»,   Freiu'zcl  Otten,  dictus  Niczt\  Johannes  MoUcr,  aide  Lorencz, 
Henricus    Lorencz,    Svnnui    Hersl'chl,    Albertus    (Jcbucr.    Albertus  (irolie,   Conradus 
iSasthuscn,   llnns  Perczschman,  Nicolaus  PIntow,  tili!  et  tiliae  relictae  der  (4unterynne, 
Niiki'l   Katlicrin,   Hans  ( Jcringeshayn,  ilictus  der  llicliter.  Baitel  Orten,  Hans  Keten, 
Me.ki'i  Sh-^el,  Johann   licyliinjicr,  Nicolaus  Schroter,   Jacobus  Schuman,   Bartil  Schi- 
bin, rjiiiijin   KiiMli;i,iis.   Mnlliias   Wulkewicz,  aide  Wvant,  Johannes  Kunezart,  Nico- 


■ii.i.u-      i'ii      Ii>i*ii/       rn    I.  •!  rilrin  1 1  / .    Kr.-i«.    I  »i'lii/.-rli.      I'.    S  ri  fiTts  hain,    V.i'li.    (iri!:.iua.      i*-    Fui'hiihftiu.    Par. 


143     

laus  Wyaut,  Hans  Mattes,  Nicolaus  Vderischz,  Nickel  Ticzen,  dictus  Ötobener,  Wilkens^ 
sone  Günther,  dy  Fingerhutynne,  Nickel  Hoppe,  Caspar  Srol,  Peter  Hoppe  et  Synion 
Schultheiße  dudum  a  nobis  excommunicati  et  aggravati  pro  et  ex  eo,  quod  sententiis 
diffinitivis  et  rei  iudicatae  pro  dicto  domino  Johanne  Waltheym  actore  et  contra  ipsos 
reos  excommunicatos  in  dicto  concilio  latis  ac  processibiis  inde  secutis  desuper  ful- 
minatis  et  emissis  aliquamdiu  parere  mininie  curaverant,  ad  cor  reversi  parendo  iudi- 
cato  huiusmodi  cum  dictis  Johanne  et  Francisco  eins  procuratore 'de  et  super  rebus 
bonis  et  possessionibus  pecuniarum  summis  et  aliis  evictis  et  iudicatis  sc  amicabi- 
liter  composuerunt  et  concordarunt  sub  certis  modo  et  forma,  et  inter  alia  videlicet, 
quod  praesenti  absolutione  per  dictum  Franciscum  procurata  et  proconsulibus  et  con- 
sulibus  Lipczensibus  praesentata  ante  eins  publicationem  compositioni  et  concordatis 
inter  dictos  actorem  et  reos  seu  corum  procuratores  ante  omnia  cum  eflfectu  satisfieri 
debeat  et  ipsa  concordata  plenarie  per  dictos  reos  observentur  in  omnibus  et  singulis 
suis  punctis  et  capitulis,  prout  nobis  dictus  Franciscus  et  discretus  vir  Henricus 
Gleneborch  dicti  actoris  procuratores  plenius  explicarunt.  Quare  nobis  tam  per  ipsum 
Franciscum  quam  pro  parte  dictorum  reorum  providum  virum  (xeorrium  Langen 
ipsorum  procuratorem,  de  cuius  procurationis  mandato  plenarie  nobis  existit  facta  fides, 
cum  debita  instantia  humiliter  extitit  supplicatum,  quatenus  eisdem  reis  coniunctim  et 
divisim  beneficium  absolutionis  impartiri,  sententias  quoque  cessationis  divinorum  et 
interdicti  relaxare  dignaremur.  Nös  igitur  Nicolaus  executor  praefatus  stateram 
gestautes  in  manibus  et  lances  appendere  aequo  libramine  volentes  Abraham  iudaeum 
.  ..  communioni  populi  fidelium- restituentes  omnes  alios  et  singulos  reos  supradictos 
et  eorum  complices  ac  huiusmodi  litis  consortes  salvis  j)raemissis,  scilicet  quod  post 
praesentationem  praesentium  iidem  rei  quantura  quemlibet  eorum  concernit  primo  et 
ante  omnia  concordiae  inter  praefatas  p<^rtes  initae  factae  atque  hincinde  arnj^exatae 
plenarie  et  integraliter  in  omnibus  et  singulis  suis  punctis  et  capitulis  ut  praemittitur 
effectualiter  satisfaciant  et  concordata  observando  omnia  et  singula  bona  mobilia  et 
inmobilia  Jolianni  Waltheym  ac  Francisco  Kudorff  procuranti  avunculo  suo  supradictis 
[reddant],  ac  dictum  procuratorem  ipsorum  reorum  id  ut  praefertur  humiliter  petentem  et 
in  animam  eorundem  reorum  de  stando  sanctae  matrjH^*lesiae  et  iuris  mandatum 
iuramentum  solitum  primitus  praestantem,  etiam  de  cxpreRo  procurantis  dicti  actoris 
conscnsü  in  personas  dictorum  reonim  et  ipsoa  reos  in  personam  eiusdem  procurantis 
eorum  a  senteutiis  excommunicationis  per  nos  in  eosdem  latis  ex  nunc  prout  ex  tunc 
et  ex  tunc  prout  ex  nunc  «absolvimus,  senjentias  quoque  cessationis  divinorum  et 
interdicti  qualitercunque  per  nos  latas  rela^His  dei  nomine  in  his  scriptis,  mandan- 
tes  vobis  omnibus  et  singulis  in  virtute  sanctae  obedientiae  et  sub  suspensionis  et 
excommunicationis  poenis,  quas  in  vos  et  vestruni  quemlibet  trium  tarnen  dierum 
canonica  monitione  praemissa  dei  nomine  ferinuis  in  his  scriptis,  nisi  feceritis  id  quod 
mandamus,  districte  praecipiendo  mandantes,  quatenus  accedatis  quo  propterea  fuerit 
accedendum  et  praefatos  Abraham  iudaeum  reum  principalem  restitutum  omnesque 
alios  et  singulos  reos  supradictos  i])sorumque  complices  sie  absolutos,  sententias  quo- 
que cessationis  divinorum  et  interdicti  relaxatas  pul)lice  nuntietis  et  dcnuntiari  taciatis, 
ubi   quando    et   quociens   fuerit  oportunum,    cum  intimatione,   quod    reintrusionem    in 


^  1'% 


144 


,  ,  nn  I  <  r\roiiiiiiuiii<'iifi<)ni^  ('t  intenlicti  sententias  huiustnodi  omniiim  et  siDgulorum 
,,ii  .iiliiii'iniii  <li<'tn  cMiiic-ordata  (lolo  non  observantium  nobis  reservanius,  ipais  etiam 
,,,.,  ,„,ii  iiliunniitibiis  alias  (|uain  iu  valvLs  8eu  portis  dictac  ccciesiae  beatac  Mariae 
(..iiInMli-ii'^i'*-  i'iiiKMiicis  iiionitionibiis  iinico  eontextu  praeviis  imposterum  ad  hoc  minime 
wMiih'  ^''i  'itaiis.  I)atum  Krffordiae  in  curia  habitationis  nortrac  solitae  residentiae 
niiiM»  iloiiiitii  iiiillisiiiK»  quadrin{2;ellte^$]Ulo  trioesiuio  octavo  die  quinta  mensis  Januarii 
1,1, .-tio  -iib  hifrillo  praesciitibus  appcnso.  Jleinricus  Keimbrecbt  notarius. 

..i'i.  il'-ni  Ori;f.  im  llathsarchiv  zu  Leipzicr.    Das  an  einem  Pergamentstreifen  befestigt  gewesene  Siegel 
.  •  I,.-  ,ii.f  'i.'i  iir  11«  lihtiirk  abhanden  gekommen. 


Xo,  19o.    1438.    21).  Sept. 

U'f'.'*'f    W'Uuhn   bffiehJf  dem  Jinifnuistcr  inid  ihm  Käthe,  die  strenge  Beobachtung  der  wegen 

A'tffo'jf  Und  Verivcchsclung  von  Silber  und  Milnze  erlassenen  Verbote  vor  livginn  und  während 

dtf  hnner  der  Märkte  durch  Anschlag  und  öffentliche  Verkündigung  einzuschärfen. 

Wilhelm  von  gots  f^nadim  herczo}?  zu  Sachsen,  lantgraue  in  J)oringen  vnd 
i;i;i."''/raii<^  ZU  Meisseu  Conrad  von  Mosen  rentnieistern  vnd  andern  vnseren  ampt- 
i  ibii.  burffcrmcistern  vnd  rate  zu  Lipczk.  Lieben  jretrawen.  Als  vnser  lieber  bm- 
tUr  \nd  wir  uch  vormals  nier  jiceschrebin  habin,  uff  den  merckten  zuuerbieten,  das 
nyniand  fremdes  wechseln  sulde,  sundern  vnsere,  vnsers  lieben  vettern  vnd  VHaei*» 
^wajr<*rs  von  Hessen  diener  :e.  vernemen  wir  wol,  wie  das  nu  solehs  uff  solchen 
HH-rekten  wenij?  fj^'halden  sy,  das  vns,  vnsscrni  vettern  vnd  den  vnsern  an  sollichen 
weehsil  gross  hindernisse  bracht  hat.  Xu  werden  vnser  lieber  vetter  vnd  wir  aber 
die  vnssern  iczunt  uff*  diesen  marckt  by  uch  }»:iin  Lijjczk  schicken,  die  man  in  Steffan 
Stuss  huss  vindet.  Hirumb  so  bcf^ern  wir  mit  ganczem  vlisse  vnd  heissen  vnd 
gebieten  uch  ernstlichin,  das  ir  von  stund  vordcs  eher  der  marckt  intryt  vnd  alle 
tage  diewile  der  w  erit  ernstlichin  by  vorbissungc  zcehn  lotigc  marck  silbers,  hinder  wen 
man  des  queme,  zu  busse  verbieten,  ussschricn.  ansiahn  vnd  den  gastgeben  in  die 
herbirgen  sagen  lassit,  wie  ir  das  nach  dem  ot'tin herrlichsten  kunnet  verkundigen  vnd 
offenbarer  werden  lassin,  das  nymands  fremdes  silber  noch  paganuMit  uttivoiffen  ader 
wechseln  sulle  anders  daij^H)  vnscre  inunczemeisten»  zu  Friberg  dohyn  schicken 
wurde  vnd  vnsers  vettern  vnd  vnst»r  diener,  die  man  alle  in  Stuss  huse  findet,  vnd 
wer  auch  denselbin  vnssern  dienern  silber,  pagament  ader  weehsil  verkniffet  ader 
verwechselt,  das  ir  mit  den  zeisemeisteni,  die  doruber  gesaczt  sint,  bcstellin  sullet, 
das  dicselbin  kouffhite  von  sollichem  j^her  ader  weehsil,  was  yn  des  die  vnssern 
abekoifften,  solliche  zcise,  als  sich  sus^Bion  geburte  zu  gebin,  vertragin  sin  sullen. 
(Juch  vml)  vnsers  lieben  s wagers  von  Tiessen  diener  uss  siner  muncze,  ab  der  zu 
wechseln  ader  zu  koiffen  auch  by  uch  schicken  wurde,  das  ir  deme  das  auch  zustatet, 
doch  also,  das  dieselbin  die  sinen  die  vnsern  nicht  obirkoiffen,  sundern  das  sie  sich 
des  mit  den  vnseren  gutli(;hen  ubirtragen  sullen,  als  uch  die  vnssern  auch  muntlichin 
vndderrichten  werden,  vml  das  ir  hieczu  uwirn  ganczen  ernst  vnd  vliss  thut;  doran 
thut  ir   vns  wolczudanck.     (iegeben   zu   Kefernberg  am    montag  Michaelis  Anno  je. 

xxxviir. 

Nuih  Banlicrs  ])ii)l(jinatar.  Lips.  II.  ful.  VJö^  im  Kathsarcliiv  /u  Leipzig. 


145 


No.  196.   1438.    19.  Nov. 

Kurf,  Friedrich  IL  belehnt  Conrad  Bruser  mit  der  ÄUenburg,  dem  FiscImU  zu  Leipzig  und  dem 

Kirchlehn  zu  Seehausen. 

Anno  domini  2C  XXXVIIP  am  mitwochen  Elisabeth  hat  myn  herre  herczog  Friderich 
Conraden  Bruser  burger  zcu  Lipczk  vnd  smen  erbin  alle  vnd  iczliche  czinse  vnd  guter  in  der 
*j^Mu^  Aldemburg  für  Lipczk")  gelegin,  die  er  vmbe  Steffan  Kuscheberge  gekoufft  hat,  den  fischzczoU 
zu  Lipczk,  den  er  vmbe  Steflfan  Stuß  gekoufft  hat,  vnd  das  kirchlehin  zcu  Sehusen  *»).  Weres  das 
Conrad  Bruser  abginge  von  todis^wegin  ane  libeslehinserbin,  so  sullen  solliche  gut  gefallen  an 
Hansen  Bruser  sinen  vettern.  Bisundem  hat  myn  herre  Conrads  Brusers  elichen  wirtynne  sol- 
liche czinse  vnd  gerechtekeite  in  der  Aldenburg  für  Lipczk  mit  dem  fischeczoll  zcu  eynem 
rechtin  lipgedinge  gelihen.  Vormunden  Steffan  Stuß  vnd  Heincze  Winter.  Datum  et  actum  in 
Aldemburg  uts. 

Nach  dem  Cop.  40  fol.  100  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

An  dieser  SteUe,  wo  zum  ersten  Male  des  Preusserschen  Lehnbesitzes  gedacht  wird,  sei  noch  bemerkt,  ff»>  XK 
dass  Cunz  Preusser  1443  das  Dorf  Althen  erwarb.    Vgl.  A.  q  zu  No.  193.    Ausser  andern  Grundstücken  in  der 
Stadt  besass  das  Preusser*sche  Geschlecht  im  15.  Jahrh.  ein  Haus  in  der  Petersstrasse  (das  jetzige  Hotel  de  Ba- 
viäre),  mit  3  Miethhäusern,  Brau-  und  Malzhause,  auch  Garten;  es  gehörten  damals  zu  diesem  Grundstücke  noch 
ein  steinernes  Haus  und  5  Miethhäuser  im  Gässchen  (Preussergässchen). 

a)  Die  Altenbarg  sfthlte,  ula  Gans  PreoBser  1465  mit  ihr  belehnt  wurde,  15  Erbe  und  6  Miethh&uaer.  Die  Einwohner  bildeten 
eine  besondere  Nachbarschaft  und  hatten  einen  eigenen  Richter ;  die  Erbgeriohte  standen  den  Prenssem,  die  obersten  Gerichte  den  Landes- 
herren zu.  1544.  11.  Dec.  verkauften  Christoph  und  Moritx  Preusser  mit  Einwilligung  ihrer  Vettern  Hans,  Wolf  und  Joseph  PreoMer 
dem  Rath  ihr  Qut  vor  dem  Ranstftdter  Thoro  hinter  dem  Hospital  8t.  Qeorgen  gelegen  die_Alt^burg  genu|at  f^  1060  Qnldea  und 
1  Schock  Groschen  auf  den  Altreussen,  welches  damals  nicht  mehr  ganghaft  war;  die  Verkäufer  wollten  sich  Jedoch  nicht  verbinden, 
dasselbe  wieder  ganghaft  su  machen.  Am  26.  Febr.  1545  bestiUigte  Kurfürst  Moritz  diesen  Verkauf  und  vererbte  die  Altenburg  dem  Rathe 
SU  Erb-  und  Stadtguto.  —  Die  Altenburg  zählt  gegenwärtig  17  Hausnummern,    b)  Seehausen,  Par.  Qrosswiederitzsch. 


No.  197.    1438.    19.  Nov. 

Kurf.  Friedrich  LI,  belehnt  Heinz  Wynther  mit  1  Schock  Gr.  von  den  Altreussen  und  Gefällen  von 

Gütern  zu  Reudnitz. 

Anno  domini  2C.  tricesimo  octavo  am  mitthewochin  Elizabeth  viduae  hat  myn  here  dem 
vorsichtigen  Heinczen  Wynther  vnd  sinen  libesmanlehins  erben  eyn  schog  groschen  vf  den  alt- 
russen  zcu  Lipczk  vnd  anderthalb  schog  groschen  vnd  funftehalb  hun  in  den  gutem  zcu  Rude- 
nitz  vnd  garten,  die  Alwers  kindere  gewest  sind,  alles  ijy[;l|chs  zcinses,  zcu  rechtem  manlehin 
gelihen  vnd  diesselbin  zcinse  alle  Margreten  desselbin  Heinczen  Winthers  elichen  wiebe  zcu 
rechtem  lipgedinge  gelihen.    Formunde  Hans  Pruser  vnd  Nickel  Muller.    Actum  Aldemburg. 

Nach  dem  Cop.  40  fol.  100  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

No.  198.    1438.    24.  Nov. 

Kurfürst  Friedrieh  IL  und  Herzog  Wilhelm  verkaufen  dem  gestrengen  Conrad  Marschalk  von 
Fappenheim,  des  heil  Rom,  Reichs  Erbmarschalk,  Bitter  ihrem  lieben  Getreuen  für  1500  Bhein- 
Crulden  anderthalbhundert  Bhcin.  Gulden  j.  Z,  aus  dem  Geschosse  und  von  den  Jahrrenten  zu 
Leipzig  unter  Vorbehalt  des  Wiederkaufs,  Bath  und  Biirgerscliaft  zu  Leipzig  verpflichten  sich,  die 
Zahlung  jährlich  in  zwei  Terminen  zu  Leipzig  oder  Jena  zu  leisten. 

Gegeben  —  an  sent  Katherinen  abinde  der  heiligin  iungfrauwin. 

Cop.  40  fol.  102  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

COD.    DIPL.   BAX.   II.  8.  19 


No.  199.    U39.    6.  Jan. 

Da.i  Kloster   Sfuslite   verkauß    an   Hans  Seigerice   Bürger  fm  Leipzig  und   Andres  MÜRer  ai 
SeigerUg  (Seegeritz)  die  Barfussmiihle. 

Wir  Anna  von  Ileburg  eptisschen  zcu  Sftzelicz,  Elisabeth  Slywin  vicaria, 
Margaretha  Slybiii,  Margarctha  Kiinekc  vnde  Margaretha  Meideburg  dy  eldesthea 
vode  gancze  sammenunge  gemeynlichen  vnde  er  Mathias  Döring  minister  zcu  Sach- 
sen vnde  doctor  der  lieihgia  schritft,  bruder  Nicolaus  Kleyne  vnser  gardian  vnde 
vorweiser,  Petrus  Jhencz  vnser  iiioihneister  zcu  Lypczk,  bruder  Günther  Fisseher 
vnde  brnder  Johannes  Liiticz  vnser  bichtiger,  bruder  Paulus  Polan  vnser  vicegardian, 
brnder  Mathias  Boncz  vnser  köchmeister  vnde  CristoflFel  Schönberg  vnser  voit  beken- 
nen vffentiiclien  mit  dissem  vnserii  offen  brieffc  vor  alle  den,  die  dissen  vnsern  vflften 
brieif  sehin  hören  addcr  lesin,  das  wir  mit  gutem  vorrathe  vnde  wolbcdachtim  muthe 
vnde  mit  willen  vnde  wissen  vnser  öbirsthin  vnde  mit  rathe  vnsers  clostera  guten 
tründen  vnde  durch  vnsers  closters  besscrunge  willen,  alz  vmme  vorterpois  w^in 
des  brandis,  den  vns  vnde  vnserm  obgnanten  closter  dy  vordampten  kcczczer  gethan 
haben,  douon  wir  denne  zcu  grossem  schaden  komen  sin,  vnde  dorumme  zcu  vor- 
myden  viel  grossis  vnde  trefflichis  schaden,  der  vnserm  closter  douon  komen  mochte, 
dem  yncziten  zcu  wederstehen,  so  haben  wir  obgnanten  Anna  von  Ileburg  eptisschen 
zcu  Siizelicz,  Elisabeth  Slywen  vicaria,  Margaretlia  Slywen,  Margaretha  Küneke  vnde 
Margaretha  Meideburg  vnde  dy  gancze  sammenunge  vnde  er  Mathias  Döring  mini- 
ster zcu  Sachzin  vnde  doctor  der  heiligen  sclirifft  vnde  vnser  gardian  vnde  vorwei- 
ser, Nicolans  Kleyne  vnde  dy  andern  obgnanten  jc.  den  ersanien  vnde  wisen  Hanß 
Seigericz  mitbürger  zcu  Lypczk  vnde  Andres  möller  zcu  Seigericz*),  Margaretha 
synem  elichin  wibe  vnde  allen  iren  erben  vnde  erbnemen  vnde  naehkommelingen  mit 
geaampter  band  vorkaufft  vnde  vorköuffen  yncrafft  dissea  briffes  dy  möil  hinder  dem 
Barfossencloster  by  Lypczk  gelegen'')  mit  aller  zcugehÖrunge,  alz  mit  wesen  hal- 
czern  visscherie  vnde  tliemmen,  alz  vnser  gotshuß  zcu  Suzelicz  bißher  gehabt  vnde 
gebrucht  had,  vnde  dyselhe  obgnante  möil  wir  obgnanten  Anna  von  Ileburg  eptis- 
schen zcu  Suzelicz  ic.  den  obgnanten  Hanns  Seigericz  vnd  Andres  Seigericz  vnde 
Margaretha  Andres  elichem  wibe  vnde  allen  iren  erben,  erbnemen  vnde  naehkomme- 
lingen zcu  rechtem  erbe  gelegen  alzo  erbgutis  recht  vnde  gewonheid  ist  vnde  nw 
hinfort  lyhen  zcu  ewigen  gecziten  von  vns  vnsern  naehkommelingen  dy  obgnante 
möil  mit  aller  zugehorunnge  alzo  obin  berurth  ist,  vligenomen  alle  gericlite  ohirste 
vnde  uedirste,  alz  das  closter  vor  aldcrs  bißher  gebrucht  vnde  gehad  had  vff  der 
obgnanten  möil,  vnde  doruaeli  awzgeslossin  vnde  genomen  das  XwendorfF")  mit  alle 
synen  czinssen  iarrenthin  gericliten  vnde  lelien  zcu  gebruchcn  volkommel leben,  alzo 
ferre  vnde  weid  alzo  vnser  guter  wenden;  vor  sulche  müil  sy  vns  vnd  vnserm 
closter  Siizeliez  gegeiben  vnde  wolbeczald  haben  hundert  schoczk  guter  grosschcn 
schildechteu  geldes  Frybergcr  moncze.  ünoh  sulleu  dy  obgnanten  Hanß  Seigericz 
vnde  Andres  Seigericz  möller  zcu  Seigericz,  Margaretha  sin  elieh  wip  vnde  alle  ire 


147     

erben  vnde  erbnemen,  dy  sulcher  möil  vnde  guter  werden  gebrachen  ynczukönflftigen 
geczitin,  alle  ior  ierlichin  nach  datum  diß  brieffes  reichen  vnde  gelben  vns  vnde 
vnserm  closter  zcn  Suzelicz  zcu  erbe  vnde  iarczinße  nwhen  schoczk  grosschen  nuwes 
geldea  der  obgnanten  mönze  Jandes  were  vff  czwene  tage  zcu  geben  im  jore,  neme- 
lichen  fftnfftehalb  schoczk  grosschen  viF  sente  Walpargen  tag  nehest  kommende  vnde 
dornach  fönfFtehalb  schoczk  grosschen  vff  sente  Michels  tag  nehest  kommende,  guter 
vnde  genger  grosschen  der  obgnanten  möncze,  zcu  reichen  vnde  zeugeben  ane  hlnder- 
niß,  ane  vffczog  yntrag  ader  argelist,  wie  man  dy  erdcncken  künde  ader  möchte. 
Wördes  ouch  Sache  werden,  das  dy  obgnanten  Hanß  Segericz,  Andres  cyn  möUer 
zcu  Segericz,  Margaretha  sin  elich  wip,  alle  ire  erben  erbnemen  vnde  nachkomme- 
linge  dy  obgnante  möil  fÖrder  ymandes  vorkouffen  weiden  vnde  vor  vns  vfflassen 
worden,  so  sUlIen  vnde  wellen  wir  dy  möil  mit  aller  ire  zcugehi5runnge  obinbenand 
rechin  vnde  lyliin  zcu  rechtem  erbgute,  vnde  nemelichen  alz  lehen  gelt  abeczöge 
sulch  ongelt  nicht  zeugeben  nach  zcu  nemen,  das  guth  mit  eyme  sulchen  nicht  zcu- 
besweren,  sunder  wenne  dy  obgnanten  Hanß  Segericz,  Andres  eyn  möllcr  zcu  Sege- 
ricz, Margaretha  Andres  elich  wip,  den  wir  sulch  guth  vnde  möil  gerechet  vnde 
gelegen  habin,  durch  gnnst  vnde  sunderliche  bethe  willen  kein  lehin  geld  vff  dy 
cziit  von  yn  genomen  nach  begert  haben,  sunder  wenne  dy  dry  obgnanten  personen 
abegingen  alz  von  todis  wegen,  das  got  langecziit  wende,  so  sullen  ire  erbin  ader 
ire  naclikomnielinnge,  den  sy  sulchc  möil  vorköffcn  worden  adder  ynnebehalden, 
vnserm  closter  reichen  vnde  gebin  czehin  Rynissche  gülden  zcu  lehen  gelde  guth  am 
golde  swer  genogk  am  gewichte  vnde  nicht  meJr,  wie  dicke  vnde  offthe  das  not 
wörde  sin.  Dorümme  so  sullen  vnde  wellen  wir  obgnanten  Anna  von  Heburgk 
eptisschen  zcu  Saselicz,  dorczu  vnser  gardian  vnde  vorweiser,  voit  vnde  vnser  ane- 
walden  dy  obgnanten  Hanß  Segericz,  Andres  eyn  möller  zcu  Segericz,  Margaretha 
sin  euch  wip  vnde  alle  ire  erbin,  erbnemen  vnde  nachkommelinnge  alle  zcu  verteidi- 
gen vnde  zcuhelffen  glich  andern  vnsers  closters  armen  Iflten,  so  förderst  wir  mögen. 
Ouch  sollen  vnser  luthe  vnde  vndersessin  in  dem  Nuwendorffe  vnde  in  deme  Boim- 
garthen'^)  den  obgnanten  Hanns  Segericz,  Andres  eyn  möller  zcu  Segericz,  Marga- 
retha sin  dich  wip  alle  iren  erben  erbnemen  vnde  nachkommelingen  eynen  tag  im 
jore  helffen  erbeiten  vff  der  wesin  gelegin  by  der  möil  hew  machen;  doröher  sullen 
dy  obgnanten  vnser  köuffere  den  lüthin  essin  vnde  trincken  geben  nach  mögelichkeit. 
Ouch  ab  wir  worden  lassen  vnser  wagen  gehin  kein  Halle  nach  salcze,  ab  denne 
dy  obgnanten  vnser  köuffere  erben  ader  ire  nachkommelinnge  worden  köuffen  möil- 
steyne  zcu  Merßwicz")  adder  dohin  lassen  brengen,  so  sullen  vnde  wellen  wir  en  dy 
czugute  lassen  füren  kegen  Lypczk  vor  dy  möil  so  meisthe  wir  mögen ;  so  sullen  sy 
vnserm  gesinde  vnde  knechten  essin  vnde  trincken  geben,  pferden  futer  nach  möge- 
lichkeith.  Ouch  wenne  vnser  gardian  vnde  vorweiser  zcu  SUzelicz  adder  vnsers 
closters  anewaldeu  ader  gesinde  alz  von  geschefftes  wegen  kommen  kein  Lypczk  vff 
dy  möil,  so  sullen  dy  obgnanten  Hanns  Segericz  jc.  alle  ire  erben  vnde  naclikomme- 
lingen  essen  trincken  vnde  futer   den  pferden  geben.    Des  zcu  orkUnde  vnde  meir 

d)   Dor  BiamgurlDii    Itf    iwlidian    der  BarrnomUhla    und   dam    RuuUdlaT  Thora  am  Sladlfr^wa.     0)   Uariehwlti  ' 


148     

Mcberheid  so  habin  wir  obgnanten  Anna  von  Ylebarg  eptisscben  zcii  Suzelicz  vnser 
ftigil  vnden  an  dessen  vnserit  vtfen  brilf  gebangen,  dorczii  vnser  sammenunge  sigil 
vnde  vnsers  gardians  vnde  vonveisers  sigil  mit  an  dessen  briff  gehangen,  des  wir 
obgnanten  alle  glich  bekennen.  Gegeben  nach  Cristus  gebort  thiisant  virhundert  ior 
dornach  yn  deme  nuwenrndedrissigisthen  iore  am  dinstage  der  heiligen  dryer- 
königen  tage. 

Nach  dem  Orig.  im  RathsarchlT  m  Leipdg  mit  dea  Siegeln  der  Aebtiasin,  des  CoaTents  nnd  de«  Gbp- 
Jiant  fto  Pergamentstreifen. 


No.  200.    1439.    6.  Jan. 

Die  Käufer  der  BarfussmühJe  rerj^iehtfu  sieh  su  Verteesung  des  liichteramfs  auf  dat  Mäkl' 
i/rutidstiickeH  und  tu  andern  laut  drs  Kaufvertrags  ron  ihnen  Hbemornntenen  VerhindlitMöiett. 

Ich  Hanß  Seigericz  ineteburger  czii  Upczk.  Andres  moller  czu  Segericz,  Mar- 
'garctha  Andres  Segericz  eliehe  wirtrnn  bekennen  seraptlichen  in  dissem  vnserm  ofißa- 
briiie  vor  vits  vnde  alle  rnser  erben  erbnenien  vnde  nachkomelingen,  daz  wir  recht 
viid  ri'dclicben  mit  gutem  wolbedachtem  muthe  vnde  mit  willen  vnde  wissen  mser 
fründe  des  abegekoufft  habin  der  wirdigen  frouwen  frouwen  Anna  von  Sebnrg  epti- 
Hi'hynn  ezn  Sfizclicz,  1-Llizabeth  Slyl)en  ^icaria.  Mai^:aretha  Slyben,  Mai^retha  Kd- 
ru'kc  vnde  Margaretha  >[eydeburg  dy  eldisten  vnde  der  gantczen  sammennnge 
genieyn liehen  vnde  er  Mathias  l>6ring  minister  czu  Sachßea  vnde  doctor  der  heiligen 
»chrittt,  bntder  Nieidaus  t'Ieyne  ganlian  vnde  vorweßer.  Petrus  Jhencz  mdlmeister 
ezu  LiiH'zk,  brudcr  (iunther  Hseher  \-nde  bruder  Johannes  Lutiez  vnser  hiehtiger 
czu  SAzelicz  vnde  er  Pauwel  L*olan  viceganlian,  bmder  Mathias  Bontez  koche- 
nieiHtiT  vnde  Oristotfel  von  iM-honebei^  vnser  voyt  czu  Suzelicz  eyne  n»4l  gelegen 
vor  Li|irzk  hinder  den  liarlfi^en.  douor  wir  gegebin  vnde  wolbereid  lieczalt  habto 
dem  eloster  Sflzeliez  hundert  sehog  guter  proschen  nuwes  peldes,  sulche  möl  wir 
denne  ezu  reehteni  crbin  von  dem  eloster  S&zeliez  uffgenomen  habin  vnd  erblichen 
nenien  ezu  leben  also  erbgutes  recht  ist  mit  snlehem  erbczin&e  ierlicben  ezo  reichen, 
czu  ezinlien  vnde  zeugi'hin  dem  elosti'r  zeu  SAzeliez  nöhen  schog  groschen  nuwes 
geldis  l-'rilHM'gisehor  uulneze  lantwere.  nemeliehen  uff  sente  Walpurge  tag  fumffltehalb 
w'liog  groselien  nuwes  gi'ldes  schir^tkommende.  domaeh  uff  sente  Michaelis  tag 
t'unifftehnll»  whogk  gn>sehen  nuwes  geldis  lantwere.  Ituch  l>ekennen  wir  obgnanten 
llimlü  Segi'riez,  Andn-s  vnde  Margaretha  Andn-s  wip.  das  da*  cK«ster  hebelt  vBge- 
eitogt-n  viulf  giMiomen  had  obirste  vnde  ncilerste  geriehte  ezu  habin  glichenrie£,  also 
du«  floster  \i>r  suleh  gvrielite  gi'brueht  vnde  bither  gehat  hat  in  suK-her  mÄl,  sal- 
elies  gt'Hehtes  sal  ieli  Hans  S-gi'riez  vnde  Andn-*  S.-^'riez.  alle  vnser  erbin  erb- 
nemen  \\h\  mielikonielingi-n  nu  liiniort  alz  v.>n  di-*  ch>ster!i  wegin  Süzeliez  richter 
zeir  wyn.  iil«  von  der  guler  wegi'u  }p.Tichte  vnde  l<rh<rn.  wo  dy*  vor  Lipezk  gelegen 
«ini,  ily"  gi'trn«  elielien  zeuinM'nelMn  vnde  zeua.>r>tehin  so  vordirsi  wir  mögen  hie 
vnserii  gnle«  (nitten  dem  obgnanten  eloster  zcu  gme  in  aller  weite  vnde  moGen, 
hIhh  amlire  uuMmeiHtiT  alz.  von  de«  cU^ters  wegin  vorwebt  vnde  vorstandin  1 


149     

Ouch  gelobin  wir  obgnanten  Hanß  Segericz  meteburger  czu  Lipczk,  Andres  eyn 
moller  czu  Segericz,  Margaretha  syn  elieh  wip  vor  vns  vnde  alle  vnser  erbin  erb- 
nemen  vnde  nachkommelingen,  wenne  eyn  gardian  vnde  vorweßer  czu  Suzelicz  addir 
des  closters  anewalden  addir  gesinde  alz  von  redelichs  geschelftes  wegin  kommen 
nff  dy®  möl  ken  Lipczk  von  des  closters  wegin,  den  seibin  ußrichtunge  zcuthun  mit 
spiße  essen  vnde  trincken,  dorczu  haffern  vnde  futer  den  pferden  zcu  gebin  nach 
mogelichkeit,  als  vor  alders  by  eynem  mölmeister  geweßt  ist.  Ouch  bekennen  wir 
obgnanten  in  dissem  vnserm  offinbriue  vor  vns  vnde  alle  vnser  erbin  erbnemen  vnde 
nachkömelingen,  [daz  wir  vns]  vorwillet  vnde  vns  vorschrebin  habin  in  dissim  offin- 
briue nach  vnser  dryen  personen,  obgnanten  Hanß  Segericz,  Andres  Segericz,  Mar- 
garetha  Andres  wip,  [ab  wir]  abe  gingen  vnde  vorstörbin ,  das  got  lange  zciit  wende, 
80  sal  eyn  iglich  erbneme,  der  dy  möl  besiczczen  gebruchen  vorkouffen  addir  ynne 
habin  wil,  czu  lehenwar  reichen  vnde  gebin  dem  closter  Sfizelicz  czehin  Rynische 
gülden  vnde  nicht  mehir,  gut  am  golde  swer  gnug  am  gewichte,  nach  ynhaldunge 
des  kouffes  vnde  briues,  den  wir  von  des  obgnanten  closters  mete  ynne  habin,  vnde 
erblichen  zcu  leben  uff  nemen  von  eynem  vorweßer  des  closters  zcu  rechtem  erben 
also  daz  gewonheit  ist  Sunder  gelobin  wir,  ab  wir  addir  vnser  erben  erbnemen 
vnde  nachkomelingen  dy  obgenante  möl  in  sulchem  buwe  nicht  behilden  nach  ferti- 
gen weidin,  douon  dem  obgenanten  closter  sulche  renthe  iarczinße  vnde  gerechtigkeit 
mochten  abegehen,  so  sullen  vns  vnde  eynen  iglichen  erbnemen  addir  nachkomelingen 
des  obgenanten  closters  vorweßer  dorzcu  brengen  vnde  twingen  nach  des  closters 
besten,  des  wir  vns  in  keynerley*  Sachen  schutczen  nach  weren  sullen  vnde  ouch 
keyne  behelffunge  zcunemen.  Ouch  bekennen  wir  drey  obgnanten  personen,  Hanß 
Segericz,  Andres  vnde  Margaretha,  daz  wir  rechte  vnde  redeliche  erbholdunge  gethan 
habin  [dem]  vorweßer  des  benanten  closters  vnde  thun  yn  crafft  disses  briues,  gantcz 
getrüwe  zcu  syn  also  eyn  iglich  bederman  synem  rechten  erbherrn  von  rechtis  wegin 
pflichtig  ist,  vnde  gelobin  das  stete  vnde  gantcz  zcuhaldin  by  vnsern  guten  truwen. 
Bye  sulchem  kouffe,  Sachen  vnde  tey dingen  sind  gewest  dy  ersamen  vnde  wißin 
bruder  Jorge  vom  Ende  gardian  zcu  Lipczk,  dorczu  Stephan  St6eß,  Rynhart  Golt- 
smed,  Hanß  Knappe,  Conrade  Wagmeister  vnde  Nicolaus  Becherer  meteburgere  czu 
Lipczk.  Des  zcu  mehir  Sicherheit  vnde  bekentniße  habin  wir  obgnanten  Hanß  Se- 
gericz, Andres  vnde  Margaretha  gebetin  dy®  ersamen  vnde  wißin  obgnanten  bruder 
Jorge  vom  Ende  gardian  czu  Lipczk,  Stephan  Stfieß,  Rynhart  Goltsmed,  Hanß 
Knappe,  Conrade  Wagmeister  vnde  Nicolae  Becherer  iczlicher  syn  ingesegil  vns  zcu 
gute  vnde  zcu  fromen  vnden  an  dissen  vnsern  offinbriue  gehangen;  sunder  habe  ich 
Hanß  Segericz  ouch  myn  ingesegil  mete  angehangen  vnden  an  dessin  brieff,  daz  ich 
Andres  Segericz  vnde  Margaretha  mete  gebruchen,  vnde  bekennen,  alle  stucke 
artiklen  vnd  puncten  obinberüret  vnde  geschreben  gantcz  vnde  stete  zcuhalden  by® 
vnsern  guten  truwen,  vnde  keynerley®  doryn  zcu  reden  nach  zcu  wedir  sprechen, 
nach  öbir  dessen  brieff  zcu  artikeliren  laßen  wir  obgnanten  Hanß  Segericz,  Andres 
vnde  Margaretha,  alle  vnser  erbin  erbnemen  vnde  nachkommelinge,  sundir  deme 
obgnanten  closter  syne  iarczinße  renthen  vnde  gerechtigkeiten  fruntlichen  vnde  gut- 
lichen gebin  vnde  reichen  wellen  vnde  sullen   vnde  dorübir  keyne  behelffunge  nach 


IBO      — 

andern  schutcz  zciinenien  by*  vnsern  guten  tniwcn.  Gegeben  nach  Cristi  gebort 
tusent  iar  vierhundert  dornach  in  dem  nüenvndedriUigisteii  iar  am  dinstage  der  hey- 
ligen  dryckonigen  tage. 

Kacb  dem  Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  den  Siegeln  des  Gardians,  der  fllDf  Bürger 
und  des  Müllers  Hans  vod  Se^ritz. 


No.  201.    1439.    15.  Jan. 

Nickil  Meifner  v&ii  Oschatz  Mitbürger  eu  Leipzig  und  Margaretha  (Jessen  Ehefrau  bekennen  dem 
bescheidenen  Manne  Johans  von  Sergan  nnd  Michel  dessen  Sohne  schuldig  eu  sein  sebin  md 
nimczig  schog  XIIII  gr.  alles  schildichter  groschcn  Friberger  muntcze  vor  dryhundert  vnd  drey 
vnd  czwenczig  nichc  leder  yo  ej-n  leder  vor  achczen  nuwe  gr.  der  obgnanten  were  unä  gdobett 
unter  Biirgenbesteliung  auf  Pfingsten  Zahlung  zu  leisten. 

Orig.  in  der  Stadtbibliothek  zn  Leipzig;  das  Siegel  ist  abgerissen. 
Kaumann  Catalogus  p.  '2ö0.  No.  XXXIX. 


No.  202.    1439.    15.  Juni. 

Itruder  Mathias,   Provineial  des   Franciscanerordens   in   Sachsen   nimmt  die  Brudersekafl  der 
Steibnaeker  unä  Maurer  in  Leipzig  in  die  Gemeinschaß  der  guten  Werlx  des  Ordens  auf. 

Universis  et  singulis  Cliristo  deo  devotis  ad  fraternitatem  et  societatem  car- 
pentariorum  ac  muratorum  utriuaque  seius  i)ertinentibiis  in  uppido  Lipczk  degentibos 
praesentibus  et  futaris  frater  Mathias  sacrae  theologiae  professor  et  fratrum  minorum 
provinciae  Saxoniae  minister  et  servus  salutem  et  gratiae  incrementa  sempitema. 
Piis  vestris  petitionibus  cum  ad  salutem  animae  pertineant  inctinatus  devotionemque, 
quam  ad  ordincm  seraphici  patris  oostri  Francisci  geritis  uti  veridica  fratram  relar 
tione  recepi,  in  domino  commendane  ac  vicissitudinibus  »ahitaribua  recompensare 
desiderans  vos  anctoritate  reverendit^simi  patris  generalis  ministri  mihi  in  hac  parte 
specialiter  indulta  ad  universa  nostrae  religioiiis  siiffragia  in  vita  recipio  pariter  et 
in  niorte,  concedeos  vobis  praesentiam  tenore  plenara  particlpationem  missarum  vigi- 
liaruni  orationum  ieiuniorum  castigationum  ac  aliorum  oninium  bonorum  [operum],  quae 
per  fratres  nostri  ordinis  et  sorores  ordinis  sanctae  Clarae  per  totum  orbem  tn  bis 
niille  centum  octoginta  sex  monasteriis  domino  digne  famulantes  operari  dignabitar 
dementia  salvatoris,  adiiciens  du  gratia  speciali,  quod  cum  obitiis  vestri  aut  cuioa- 
piam  de  vestris  nostrls  generali  aut  proviiiciali  capitnlis  fuerint  vel  fuerit  nunctiati 
vel  nunctiatus,  pro  vobis  talia  ordinabuntiir  defunetonim  suffragia,  qualia  pro  fratri- 
buB  nostris  dethnctis  et  nostris  sinceris  fautoribus  et  amicis  ibidem  recommendatis 
ab  antiquo  consuevimus  ordinäre.  Insuper  aninias  omnium  de  dicta  iam  vestra  fira- 
ternitate  et  societate  defunctorum  ad  participationem  recipio  sulfragioruni  praemiaso- 
rum.  Datum  Sundis  tempore  iiostri  provincialis  capituli  anno  domini  M"CCCC"XXXIX 
in  feste  sancti  Vit!  ibidem  celebrati  officii  mei  sub  sigillo  praescntibus  appeuso. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.    Das  Siegel  ist  abhanden  gekommen. 


151 


No.  203.    1439.    25.  Aug. 

Festsetzung  der  Bedingungen,  unter  denen  der  Jude  ÄbraJiam  aus  dem  Gefängnisse 

entlassen  wurde. 


Viczthum  vnde  ernn  Bernhard  von  Kochberg  landuoid  rittere  2C.  von  wegin 
vnde  anstat  vnser  gnedigen  herrn  von  Sachsin  vif  hüte  dinstag  n«ch  Bartholomei 
anno  2C.  XXX  nono  mit  Abraham  iodin  zcu  Lipczk  mit  sienem  willen  vnde  vnbe- 
twunglichin  von  synes  gefengniß  wegin  eyn  wurdin  vnde  obirkomen  sint  uff  disse 
nachgeschrebin  stugke,  die  alle  Abraham  mit  sampt  Puschmanne  sienem  sone  zcu 
haldin  vnde  zcu  volfuren  globet  vnde  vffMoyses  buch  geswohren  habin.  Des  erstin, 
das  er  vmbe  alle  habe  vnde  gud,  die  im  genomen  sint  vormals  addir  ytczund  nichtis 
ußgeslossen  cleyn  addir  groß,  wenig  ader  vil,  woran  das  sie,  nymands  anlangen 
betedingen  adir  fordern  sal  zcu  ewigen  gecziten  mit  worten  adir  mit  wergkin,  mit 
gerichten  geistlichin  ader  wertlichin,  durch  sich  seibist  adir  imand  andirs,  in  keyne- 
wiß  ane  argelist  vnde  ane  geuerde,  sundern  vmbe  briue  sal  is  gehaldin  werdiu  als 
hirnaeh  geschrebin  stehit  Hette  abir  imand  syner  habe  icht  inne  ane  vnsers  gne- 
digen herren  wissin  vnde  willen,  das  sal  im  widdir  werdin,  abir  nach  irkenthniße 
vnsers  herren  von  Sachsen  vnde  syns  raths  vnde  nymands  andirs.  Vnde  daruff  das 
nu  Abraham  von  den  gnanten  vnsern  gnedigen  herren  von  Sachsen  vß  dem  gefengke- 
nisße  ledig  vnde  loß  werdin  möge,  saJ  er  iren  gnaden  gebin  vnde  beczahlen  vir 
tiisint  schogk  nuwer  schildichter  grosschin  Friberger  muntcze,  nemlichin  uflf  dry 
tageczyt,  des  ersten  viertusint  gülden  zu  stund  mit  gereytem  gelde,  also  das  die  uflf 
den  nesten  dinstag  zcu  Merseburg  vnuerruckt  beczalt  werden,  die  andern  viertusent 
gülden  sal  er  beczaleu  ulf  faßnacht  schirst  künftig  vnde  hat  dauor  gesaczt  mit  im 
zcu  selbgeldin  Poschman  siencn  son,  Jordan  vnde  Smohel  syne  tochtermanne,  die 
das  mit  sampt  im  gereth  vnde  gelobit  habin  vnde  sich  ouch  vorwillet  vnde  vor  dem 
rathe  zcu  Halle  gelobet  vnde  in  das  stadbuch  da  seibist  lassin  schribin,  ab  sie  daran 
sumig  wurden,  das  die  von  Halle  danne  zcustund  ubir  sie  zcu  irem  libe  vnde  gute 
helffen  suUen  addir  vndir  weme  sie  dy  czyt  sitczen  vnde  wonen  wurden,  das  sie  das 
ane  alles  widdirsprechin  liden  suUen  vnde  wuUin;  so  sal  er  dy  dritten  viertusent 
gülden  zcu  stund  vorwissin  mit  guten  redelichin  schultbriuen  vnde  die  legen  bie  den 
rath  zcu  Lipczk,  also  da^  die  nach  irem  inhalde  an  dem  houbtgute  gewiß  gnug  dauor 
sint  vnde  vff  Jacobi  schirst  körnende  vnuerruckt  beczalt  werdin.  So  sal  es  vmbe 
den  gesuch  der  seibin  houbtbriue  glich  den  andern  briuen  vnde  gesuche  gehaldin 
werden  als  hirnaeh  geschrebin  stet,  vnde  an  der  obgnanten  beczalunge  sal  er  gebin 
ye  vor  eynen  guldin  XXV  nuwe  groschin  vnde  do  mitde  gnuge  getliau  habin.  Item 
alle  briue  die  Abraham  hette  von  den  gnanten  vnsern  gnedigen  herren  adir  vnserer 
gnedigen  frouwen  von  Sachssen,  sie  treffen  in  mit  ymants  semptlichin  adir  in  sundir- 
heit  an,  adir  sie  treftin  geltschult  adir  anders  an,  adir  ouch  von  den  retlien,  die 
anders    nicht   geltschult   anruren,   die  sie  von  irer  seibist  wegin  schuldig  sind  adir 


152     

weren,  sal  er  zcu  stund  widdir  gebin  vnsern  herrcn;  was  her  abir  der  behilde  wis- 
seiis  adir  virnissens  vnde  niclit  widdirgebe,  die  sullcti  an  allen  steten  vnde  gerichteo 
an  sich  si^lbi^t  craffteloß  tod  vnde  abc  sicn.  Iteia  alle  andere  ayne  schnltbriue  sal 
er  mit  win»ini;chaf't  onch  zcu  Rtund  legen  bie  den  rad  der  stad  Lipczk  vnde  sulche 
ficlmlt  houbtguMia  selbir  inmalmen,  vnde  als  viel  er  vnßem  gnedigen  herren  dauon 
bec'zalt,  als^  viel  sal  im  an  der  obingesehrebin  sum  abegeslagen  werden ;  des  glicliin 
ab  vnaer  gnediger  herre  von  ÖachsRen  solliclier  seliultbriue  icht  vorgebin  bette  addir 
wurden,  die  suUen  Abrahamen  onch  an  der  houbtsummen  vorgerurt  abegeslagen 
werden  vngeiieriicliin. 

Item  vmbe  alle  geanch  sollicher  obgenirter  schnltbriae,  der  grauen  herren 
rittere  vnde  knechte  antnfft,  sal  Abi'aham  vnde  eyn  iglicher,  den  das  angelangen 
mag,  ane  alle  widdirrede  gnuge  habin,  was  vnser  herre  von  Sachsen  mit  sienem 
rate  darin  spricht,  vnde  darüber  keyne  andere  fnrderunge  gesehcen;  vnde  vmbe  den 
gesuch,  der  von  sulclier  geltechult  brine  wegen  bürgere  gebiiere  vnde  andere  vndir- 
thanen  vnserer  herren  von  Sachsen  vnde  dy  iren  antrifft,  sal  Abraham  vnde  eyn 
iglicher,  den  das  an  gelangen  mag,  ane  widdirsprechen  vnde  ane  alle  andere  Airde- 
runge  gnnge  haben  an  irkcnthniße  der  amptlute  vnde  vorwesere,  die  an  den  enden 
zcn  gebiten  haben. 

Lipczk  nyddir  gelegit  wnrdin,  die  sullen  dornach  alle  tod  vnde  craffteloß  sien  vnde 
vngemant  bliben,  des  glichen  ouch  alle  andere  syne  seliultbriue,  die  er  als  obgernrt 
ist,  gein  l^ipczk  bie  den  ratli  nicht  leitlie,  snndern  ab  Abraham  darobir  icht  brieae 
vngeuerlichin  behilde  vnde  von  itczund  an  bynnen  iaris  frist  die  vorbilde  vnde  dar- 
vmbe  nicht  kuntlichin  mante,  die  sullen  darnach  alle  tod  crafteloß  vnde  abesien  an 
allen  endin. 

Item  was  abir  Puschman  sien  son  siinderiicher  schultbriue  bette,  der  sich 
Abraham  nicht  meynte  anzcunemcn,  die  anders  vnserer  gnedigen  herren  grauen  fri- 
hen  rittere  knechte  bürgere  gebnere  vnde  vndirtanen  antreffen,  die  sal  derselbe 
Puschman,  so  er  vmbe  die  schulde  meynt  zu  mahnen,  ouch  vor  vnsern  gnedigen 
herren  vnde  sienen  rat  legin  vnde  is  nach  irem  irkenthniß  vmbe  den  gesnch  glich 
Abrahamen  sienem  vatere  vnde  wie  vorgerurt  ist  halden,  ouch  ane  alles  widdir- 
sprechen vnde  ane  furderunge. 

Item  alle  andere  briue,  die  Abraham  bette  andirs  dann  siene  schnltbriue,  die 
er  -gein  Lipczk  legen'  sal,  die  vnsemi  gnedigen  herren  vnserer  gnedigen  fronwen  von 
Sachsen  adir  iren  vndirtbanen  zcu  schaden  kommen  mochten,  sal  er  igUchen  briff 
dem  er  zcu  stehit  zcustund  widdirgebin,  vnde  ab  er  das  nicht  thete,  so  sullen  sie 
an  sich  seibist  zcu  ewigen  geczitcn  craffteloß  vnde  tod  sien  an  allen  steten  vnde  enden. 

Item  an  keynen  steten  ader  enden  sal  Abraham  vnde  syn  wib  sitczen  woh- 
nen adir  wcsen  halden  anders  dann  mit  willen  vnsrer  herren  von  Saclissen ,  er  habe 
dann  vorliyn  vnsern  herren  die  obfreschreben  summen  genczlichin  beczalt,  vnde  wanne 
er  sulche  beczalunge  gethan  hat  als  vorgerurt  ist,  so  mag  er  sich  darnach  weodeu, 
wo  iß  im  . .  vnde  bequeme  wirdet,  doch  also  das  er  bie  sechs  milen  wegis  in 
vnserer  herren  lande  vnde  herschaft  nicht  wohne. 


153     

Item  wanne  ouch  Abraham  also  vnsern  gnedigen  herren  von  Sachsen  die 
TTTT^  schog  nuwer  schildichter  grosehin  beczalt  hat,  was  im  danne  nach  darubir  von 
sienen  obgemelten  ingelegeten  briuen  von  houbtgute  vnde  gesuche  nach  irkenthniUe, 
als  vorgeschrebin  stehlt,  geboren  mag,  das  sal  im  vngeuerlichen  volgin  ane  alles 
hinderniß. 

Von  anderer  Hand: 

Tedings  zcedel  zcwusschen  myn  herren  von  Sachsen  vnde  Abraham  luden. 

Abraham  had  beczalt  uflf  eyne  rechenung  von  dinstag  Egidii  zcu  Merseborg  dem  gl^icz- 
mann  zcu  Wissinfels  von  mynes  herren  wegin  zcum  ersten  XII '^LX  Vngar.  flor.,  eynen  gerechnet 
für  XXVm  gr.  m  ^.,  faciunt  XVIPLXXXV  aide  ß  gr.  Item  er  had  gegebm  XVIPXni  Rinsche 
gülden,  eynen  gerechent  für  XXII  gr.,  faciunt  XVni^LXXXIUI  aide  ß  gr.  vnde  VI  nuwe  gr.  Item 
er  had  ouch  gegebin  XIIII  Behemische  gr.  Item  so  had  er  uormals  beczalt  IIP  Rinsche  gül- 
den zcur  beczalung  des  sloß  Frouwensteyn ,  das  machitllPXXX  aide  ß  gr.;  omnibus  praescriptis 
computatis,  so  had  er  beczalt  IUP  aide  schog  gr.,  ut  docet  litera  conductoris  de  Wissinfels. 

Nach  einer  Niederschrift  auf  Papier  (in  dem  Cop.  1.  fol.  29)  im  K.  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden.  Der 
obere  Rand  sammt  der  ersten  Zeile  des  auf  beiden  Seiten  beschriebenen  Blattes  ist  abgerissen  und  dadurch  die 
im  Text  ersichtliche  Lücke  entstanden. 


No.  204.    1439.    29.  Sept. 

B.  Johannes  von  Merseburg   erklärt  seine   Ztistimmung  ßu   dem   auch   votß^den  Landesherren 
genehmigten  zwischen  ThomasJcloster  und  Roth  abgeschlossenen  Vertrage  in  Betreff  der  Abtretung 

und  des  Neubaues  des  Georgenhospitals. 

In  deme  namen  der  heiligen  vnd  vngeteilter  drieualdickeit  des  vaters  vnd  des 
sons  vnd  des  heiligen  geistis  amen.  Allen  vnd  ixlichen  cristenluten  geinwertigen 
vnd  inczukumfftigen  zciiten  ewiclichen,  die  diesse  briue  sehen  adir  boren  lesen,  vor- 
kundigen vnd  thun  kunth  wir  Johannes  von  gotis  vnd  des  heiligen  stuls  zcu  Rome 
gnaden  bisschoff  zcu  Merseburg,  das  vor  vns  eyntrechticlichen  kommen  sint  die 
ersamen  wiesen  ratmanne  vnd  gesworne  zcu  Lipczk  von  irer  vnd  der  ganczen 
gemeynen  wegen  richer  vnd  armer  gemeyniclichen  der  itczundgnanten  stad  Lipczk 
in  vnserm  bischtum  gelegen  uff  eyne,  vnd  die  wirdigen  vnd  geistlichen  prabist  prior 
vnd  conuent  sancti  Thomas  miinsters  der  regeler  vnd  sancti  Augustini  ordinis  dasei- 
bist zcu  Lipczk  vnsere  liebin  andechtigen  uff  die  andere  siiten  vnd  habin  vns  bericht, 
das  sie  mit  wissen  willen  vnd  volborte  der  hochgebornen  fursten  vnd  hem  hern 
Friderichs  vnd  hern  Wilhelms  gebrudern  herczogen  zcu  Sachsen,  lantgrauen  in  Do- 
ringen  vnd  marcgraffen  zcu  Miessen,  naturlicher  erbhern  der  gnanten  stad  Lipczk 
vnsern  liben  gnedigen  hern  gutlichen  genczlichen  vnd  gruntlichen  vor  eynet  vnd 
vortragen  haben  zcu  irhebunge  vnd  buwunge  eynes  nuwen  spitals  vor  deme  Ran- 
stedischen  thore  daseibist  zcu  Lipczk,  do  itzunt  sente  Jörgen  capelle  liit  mit  dem 
spital  doselbist,  von  nuwens  eynen  gemeynen  zcu  machene  dem  almechtigen  gote 
vnserm  hern  Jhesu  Cristo  zcu  lobe,  aimen  vnd  siechen  luten,  pylgerymmen  vnd 
fundelingen  zcu  niitcze,  allen  guten  luten  vnd  gloubigen  seien,  von  der  almusen  der 

COD.  DIPL.  8AX.   II.  8  20 


154 

spital  zcu  kommet  vDd  gebessirt  wirdet,  zcu  tröste,  vnd  das  man  doryn  brenge  vnd 
füre  arme  siclien  vad  krancke  lute,  die  vormals  uff  den  gassen  vor  den  husern  vnd 
allvmbe  gelegen  haben  vnd  nymand  herbergen  wolde,  vnd  ire  notdorfft  dorynne  rey- 
chen  vnd  pylgeryme  vnd  enelende  lute  herbergen  aolle;  vnd  iiff  solliche  vortracht 
vnd  eynnnge,  so  haben  die  gnanten  prabist  prior  vnd  conuent  eancti  ThomaB  niün- 
sters  zcu  Lipczk,  die  danne  alle  pfarre  bynnen  der  miiren  IJpczk  ynnehaben  vnd 
dieselbe  capelte  sancti  Jörgen  bis  an  disse  cziit  sie  angehört  hat,  dem  gnanten  rate 
vnd  gemeyne  der  stad  Lipczk  der  gnanten  capellen  sente  Jörgen  adir  spittals  gencz- 
liGhen  abegetreten  vnd  sich  vor  vns  als  vor  irem  obirsten  in  geisthchkeit  genczlichen 
vorczogen,  als  die  capelle  itcznnt  steint  mit  deme  spittale  vnd  den  andern  anlegenden 
husern  an  der  stiten  des  spittals,  mit  den  czinsen,  die  uff  den  selben  husern  sint  biß 
an  das  wassir  an  den  Rosintal,  mit  allen  garten  vnd  zcugehorungen  zcu  deme  spit- 
tale  als  wihet  als  das  vmbeflossen  ist  bis  an  die  steynbrucke  vor  dem  gnanten  spittal. 
Ouch  so  haben  der  gnante  prabist  vnd  conuent  adir  capittil  der  vier  siechen,  die 
vormals  in  deme  gnanten  spittal  gehalden  sint,  sich  gancz  vorczogen,  die  vorbaß- 
mehir  zcu  ewigen  gecziiten  nicht  mehir  dorynne  zcuhabene,  sundern  die  itcznnt  dor- 
ynne sint,  die  sollen  dorynne  bliben  die  wiele  sie  leben,  vnd  wenne  derselbin  eyns 
adir  mehir  vnd  mitenander  vorstcrbin,  so  sal  der  rad  zra  Lipczk  andere  daryn 
nemen  vnd  setczen  ane  des  prabiatis  vnd  conuentes  adir  capittils  vorgnant  dheyner- 
leye  widderrede.  Ouch  was  der  sieben  in  deme  spittal  vorstcrbin,  die  sal  man  in 
deme  spittal  begraben  vnd  anders  kcyne  begrebnisse  da  nicht  machen,  dieseibigen 
siechen  sal  ouclf  der  prabist  egnant  bestellen,  das  sie  besorget  werden  mit  den  hei- 
ligen sacramenten,  als  das  gotlich  vnd  gewonüch  ist.  Ouch  den  obengnanten  nuwen 
spittal  sal  der  rad  zcu  Lipczk  buwen  mit  cyner  capellen  vnd  altaren,  mit  husern 
der  sieben  nach  sinen  willen  vnd  besten  irkenthenisse,  vnd  doran  sal  der  prabist 
nach  syn  conuent  adir  capittil  keynerleye  intrag  machen,  suiidern  deme  rate  die  lehn 
vnd  besitczunge  des  spittals  vorgnant,  inmassen  als  obengeschrebin  stehit,  genczlichen 
abetreten  vnd  vorlassen;  ouch  sollin  damete  denne  alle  briue,  die  der  gnante  prabist 
vnd  sin  capitti]  obir  den  gnanten  spittal  haben  von  keysern  adir  andern  forsten 
geistlichin  vnd  wertlichin,  vornichtet  vnd  machteloß  sin.  Darumbe  aal  der  rad  zcu 
Lipczk  deme  prabiste  vnd  capittile  sancti  Thomas  vorgnanten  zcu  eyner  widder- 
statunge  vnd  gnöge  ierliclien  acht  schog  nuwer  groaschen  zcinße  reichen  uff  sente 
Michels  tag  adir  die  abelosen  mit  hundert  vnd  drievnddrissig  nuwe  schocken  vnd 
zcwenczig  grosschin  nuwer  groaachen;  ouch  was  ist  adir  were  an  andern  crinsen, 
denne  die  uff  den  huaern  stehen,  vnd  andern  gutern,  die  vssewendig  deme  flösse  als 
der  spittal  vmbeflossin  ist,  die  gutere  vnd  czinse  sollin  folgen  deme  prabiste  vnd 
synem  capittele  ane  des  ratis  hindernissc.  Alle  obengeschrebin  eynunge  vortracht 
vnd  ordenunge  vnd  buwuuge  des  nuwen  spittals  haben  vns  die  obingnanten  prabist 
capittil  vnd  rat  mit  flisse  gebetlien  vnsern  willen  volbort  vnd  gunst  zeugebene  vnd 
die  zcubestetigene  mit  vnscr  biaschoffiiclicr  macht  vnd  gewalt.  Daruff  wir  Johannes 
von  gotis  gnaden  biaschoff  zcu  Merseburg  guten  bedaclit  vnd  Vorrat  der  vnsern  geist- 
licher vnd  wertlicher,  die  sich  des  vorstehn,  gehabet  vnd  haben  irfunden,  das  das 
eyn  gotlich  erlicli  vnd  gut  werck  ist,  dauone  got  gelobit,  arme  lute  gehuset,  gespiset 


155     

vnd  irquickit  mögen  werden  vnd  solliche  redeliche  bete  der  obingnanten  partien 
irhorit,  wcnne  wir  denne  von  veterlicher  sorge  vnd  vorwesunge  der  gloubigen  vnsers 
bishtums  darczu  geneyget  sint,  gotis  dinst  vnd  lob  zcumeren,  arme  enelende  krancke 
lute  vnd  pylgeryme  zcubesorgene  vnd  seligen  ynnegen  cristenluten,  die  denne  darczu 
geneiget  sint  mit  irem  almusen  zcu  sollichin  guten  wercken  zcuhelffene,  fordeninge 
vnd  guten  willen  bewiesen,  so  wir  forderst  können  vnd  mögen.  Dauon  so  habin  wir 
zcu  sollicher  obingeschrebin  gotlicher  voreynunge  vnd  vortracht  vnsern  willen  gunst 
vnd  volbort  gegebin  vnd  den  gnanten  spittal  sente  Jörgen  mit  der  capellen  vnde 
allir  obingeschrebin  zcugehorungen  zcu  eyme  nuwen  spittal  zcubuwene  den  offtgnan- 
ten  rate  vnd  gemeyne  zcu  Lipczk  geeygent  vnd  denselbin  nuwen  spittal  zcubuwene 
bestetiget,  eygen  vnd  bestetigen  den  von  vnser  bisschoflflicher  ma^ht  vnd  gewalt 
gnediclichen  mit  dissem  briue  in  allirmasse,  als  die  gnanten  rat  prabist  vnd  capittil 
eyn  worden  sint  vnd  obenbeniimet  ist,  vnd  haben  des  zcu  orkunde  vnser  grosse  insigil 
mit  wolbedachtem  mute  vnd  vorrate  an  disseu  offin  brieff  lassen  hengfen. 

Vnd  wir  von  gotis  gnaden  Friderich  des  heiligen  Römischen  richis  erczmar- 
schalk  vnd  Wilhelm  gebrudere  herczogen  zcu  Sachsen,  lantgrauen  in  Doringen  vnd 
marcgraffen  zcu  Miessin  bekennen  mit  dissem  seibin  offin  briue  vor  vns,  vnser  erbin 
vnd  nachkommen,  das  die  obingeschrebin  eynunge  vnd  vortracht  des  nuwen  spittals 
zcu  buwen  vnd  allir  sache,  als  die  denne  volkomelicher  obin  in  disseme  briue  beru- 
ret  sint,  mit  vnserm  willen  wissen  vnd  volborte  gesehen;  da  vone  von  vnser  macht 
vnd  gewalt,  als  denne  die  stat  Lipczk  zcu  vnserm  furstenthume  vnd  herschafft 
gehorit  vnd  wir  der  seibin  stat  naturliche  erbfursten  sin,  so  bestetigen  wir  den  obin- 
gnanten  nuwen  spittal  mit  allir  eynunge  vnd  vortracht  als  denne  obin  vßgedruckt 
ist  gnediclichen  mit  dissem  seibin  briue,  doran  wir  Friderich  vnser  große  insigil,  des 
wir  Wilhelm  sin  bruder  mete  hirane  gebruchen,  mit  rate  vnser  heymelichen  habin 
lassen  hengen. 

Vnd  wir  Liuinus  Stregis  prabist,  Johannes  Becker  prior,  Jacuff  Storckewicz 
cnstos,  Johannes  Vrba  cantor,  Michel  Goße,  Caspar  Ciliax,  Thomas  Ranstete  das 
capittil  vnd  gancze  sampnunge  gemeyne  sancti  Thomae  münsters  zcu  Upczk  regeler 
sancti  Augustini  ordinis  zcu  Lipczk  zcu  bekenthenisse  allir  vorgeschrebin  rede  stucke 
vnd  artickele  vnd  das  wir  und  alle  vnser  nachkommen  die  stete  gancz  vnuorbrochen 
vnuorruckt  ane  geuerde  vnd  intrag  ewiclichen  haldeu  wollen  vnd  sollen  vnd  dowid- 
der  nymmer  zcukommen  nach  zcuthune  in  dheyne  wiis,  habin  wir  Liuinus  prabist 
,  vnser  probistie  vnd  wir  prior  vnd  capittil  gemeyne  obgnant  vnsers  capittils  insigil 
wissentlich  in  [mit]  wolbedachtem  mute  vnd  guten  vorrate  an  dissen  seibin  brieff  bie 
der  obingnanten  vnser  gnedigen  hern  geistlicher  vnd  wertlicher  fursten  insigile 
gehangen,  der  gegebin  ist  zcu  Lipczk  nach  Cristi  geburt  tusent  vierhundert  in  dem 
nun  vnd  drissigistin  iare  am  dinstage  sente  Michels  tage  des  heiligen  ercze  engils. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.  An  Pergamentstreifen  hängen  die  Siegel  des  Bischofs  Jo- 
hann, des  Kurfürsten,  des  Probst  Livinus  sowie  Reste  des  Capitelsiegels. 

Vogel  Leipz.  Chron.  S.  142.  —  Schöttgen  und  Kreysig  Dipl.  Nachl.  I.  S.  71.  —  (Seeburg)  Nachtr.  z. 
Gesch.  Leipz.  IL  S.  17. 

Die  zum  Georgenhospital  gehörigen  Gebäude  und  Plätze,  die  Georgenkirche,  das  Findelhaus,  der  Be- 
gräbnissplatz u.  A.  in  der  Altenburg  vor  dem  Ranstädter  Thore,  zogen  sich,  ungefähr  an  der  Stelle,  wo  jetsst  die 

20* 


150 

«weite  Borgerachule  steht  beginnend,  längs  der  Pleisse  hin  bis  zu  einem  in  dem  durch  diesen  Fluts  gebildeten 
Bogen  gelegeaen  Privatgrundstücke,  Torwerk,  Garten  u.  t.  w.,  welches  im  16.  Jahrhundert  der  Familie  Lotter 
gehörte;  (das  daran  stosseude  Besitzthuin  der  Familie  Peifer  erstreckte  sich  bis  zam  Zusammenflass  der  Pleisse 
und  Parde.  Vgl.  auch  Dav,  Peifer  Memorabb.  Lips.  p.  74.).  1518  gestattete  der  Rath  dem  Hieronymus  Lotter 
gegen  Revera  eine  Brocke  und  Einfahrt  aus  dem  Rosenthale  aber  das  Wasser  in  seinen  Garten  auf  der  Altenbnrg 
EU  unterbalteo. 

Die  Punctation  zu  dem  obigen  Vertrage  zwischen  Thomaskloster  und  Bath  befindet  sich  in  dem  Stadt- 
buche fol.  265.  In  Betreff  der  8  Schock  j.  Z.  ist  daselbst  noch  folgende  Bestimmong  enthalten:  Were  ouch  daz 
solliche  bestetunge  Vorgang  gewinnet,  so  ist  beteidinget  als  vmme  dje  widdirstatunge  der  VIII  ß  czinses,  daz  der 
rat  df  C  Tnde  XXXIII  it  XX  gr,  dem  probate  vud  cappittel,  als  verre  als  die  stat  die  czinse  uff  sich  nicht  haben 
wolde,  uff  die  nehesten  ostera  reichen  vnde  geben  sal.  Wolde  abir  der  rat  dy  czinse  reichen  dem  probate  vnde 
capittel,  so  sal  der  rat  dem  probst  vnde  capittel  synen  briff  vor  die  Vm  P  czinses  nff  eyne  widdir  abehMunge 
geben,  vnde  wenne  der  rat  dy  abelosunge  thun  wil,  so  sal  der  rad  daz  dem  prohat  eyn  virtel  iares  doruor  vfsagen. 
—  Ouch  ist  beteidinget,  wenne  die  bestetinge  geschiet,  daz  der  probst  vnde  daz  capittel  Johannes  Hobach  synen 
willen  machen  sal,  daz  er  do  inne  nicht  halde,  sundem  dAz  der  spittel  mit  der  zcngehorunge  vorgnant  der  atat 
gemglichen  volgc  ane  allerley  hindemisae. 


No.  205.    1440.    24.  Apr. 

Der  Rath  verkauft  Conrad  Papenmeyer  Bärger  zu  Göttingen  und  Gese  dessen  Ehefrau  ^  IViein. 

Gulden  j.  Z.  eti  einem  Seelgeräthe,  bestehend  in  einer  Kleiderspende  an  die  armen  Leute  in  dem 

nette»  Georgenhospital. 

Wir  Peter  Hleberg  borgermeiater,  Hencze  Winter,  Reynhart  Stoube,  Henno  Mi- 
scliin,  Hans  Pristorff,  Hans  Hersfelt,  Nickel  Bnrburger,  Hans  Tnmel,  Heinrich  Stange, 
Michel  Rotaw,  Hans  Tawee  vnde  Hans  Storckewicz  ratmanne  vnde  geawome  czu  Lipczk 
bekennen  — ,  daz  wir  mit  wolbedachtem  mute  vnde  gntem  vorrathe  drier  rethe  vnde  der 
ganczen  gemeyne  vnser  stat  Lipczk  —  verkoufFt  Iiaben  —  nlf  eynen  rechten  widdirkoufft 
vnde  abelosunge  dem  ersamen  manne  Conrad  Papenmeyer  borger  czu  Gottingen  vnde 
der  togentsamen  frauwen  Geaen  syner  eiiclieii  husfrauwen  vnde  noch  irer  beiden  tode 
als  von  rechtes  testamcntes  vnde  selegeretes  wegen  dem  nuwen  apittal,  den  wir 
itzund  vor  dem  Ranischen  thore  [buwen],  der  vormals  eyn  spittal  gewest  ist  czu 
aenthe  Jörgen  genant,  XXVIII  Rynische  gülden  an  golde  genge  vnde  gebe  vnde 
swer  gnug  am  gewichte,  dovor  vns  der  giiante  Conrad  Papenmeyer  virhundert  gute 
Riniache  giilden  gegeben  vnde  beczalet  hat,  die  wir  denne  von  im  enphangen  vnde 
in  vnser  stat  nncz  vnde  frommen  gewant  haben.  Dieselben  XXVIII  Rinische  gol- 
den ierlichcr  czinse  gereden  vnde  geloben  wir  gnanten  burgermeister  ratmanne  vnde 
gesworn  vor  vns  vnde  vnser  nochkommen  den  gnanten  Conrad  Papenmeyer  vnde 
Gesen  syner  elichen  husfrauwen  die  wile  sie  lebin  vnde  noch  irem  tode  czu  dem 
genanten  spittale  in  [czwei]  geczytcn  des  iarea,  XIIU  gülden  uff  Michaelis  von  data 
diß  briffea  nehistkommende  vnde  die  ander  helffte  also  XIIII  golden  uff  Walpurgis 
schirst  dar  nach  volgendc,  an  bereitem  golde  gutlichen  czu  reichen  vnde  beczalen 
ane  alle  schaden,  an  aHirley  hinderniß  geuerde  vnde  keyncrley  vorbietunge  geist- 
lichs  adir  wcrthchs  gerichtes.  Vnde  were,  ab  wir  gnanten  borgermeister  ratmann 
vnde  geawome  vnde  vnser  nochkomen  die  gnanten  czinse  uff  die  vorschriben  tage 
czyt  nicht  beczalten  vnde  dar  an  aumig  wurden,  was  denne  die  gnanten  Conrad 
Papenmeyer  vnde  Gcse  syne  elichc  husfrauwc   mogelichs  schaden  daruff  theten  czu 


157     

cristen  adir  iodin,  an  briuegelde,  an  bottelon  vnde  nachreyßen,  denn  schaden  geloben 
wir  on  vngeuerlichen  vnde  gutlichen  mit  dem  vorsessen  czinse  ane  allirley  behelff 
vnde  widdir  rede  czu  beczaln.  Vnde  wenne  die  gnanten  Conrad  Papenmeyer  vnde 
Gese  syne  eliche  hasfrauwe  beyde  von  todis  wegen  gegangen  sint,  daz  sie  got  am 
leben  lange  friste,  so  suUen  vnde  wullen  wir  gnanten  ratmanne  vnde  gesworn  vnde 
vnser  nochkommenn  solliche  XXVIII  gülden  uff  solliche  tage  czyt  obinbeschrJben 
denn  armen  luten  in  dem  gnanten  spittal,  die  wile  wir  die  nicht  abeloßen,  reichen 
vnde  geben,  do  von  man  denne  den  armen  krancken  luten  vnde  den  allir  notdorffti- 
gisten  dor  ynne  als  den  manne»  namen  sehen  eile  vnde  den  frauwesnamen  acht  eile 
graw  adir  weisiß  gewandes  ierlichen  czu  eynem  rocke  geben,  vnde  welchem  armen 
vnde  krancken  menschen  sollich  gewant  man  also  eyn  iar  gegeben  hat,  deme  aal 
man  in  czwen  iarn  nicht  mehir  geben,  vnde  wenne  man  den  armen  luten  solliche 
cleidunge  geben  sal,  daz  sal  man  in  den  pharkirchen  bie  vns  ierlichen  acht  tage 
ezii  vor  vorkundigen  Jallen.  Dorczu  denn  daz  eyn  sollich  Jobelich  erlich  testament 
vnuorhindert  werde,  sollen  wir  gnanten  ratmanne  vnde  gesworn  vnde  vnser  noch- 
kommen  eynen  adir  czwene  vß  vnserm  rate  vnde  auch  eynen  adir  czwene  auü  der 
gemeyne  setczin  vnde  geben,  der  vnde  die  also  solliche  XXVIU  gülden  inmassen 
obingeachriben  stehit  noch  [dem]  tode  der  gnanten  Conrad  Papenmeyers  vnde  Gesen 
syncr  elichen  hußfrauwen  von  vns  manen  vnde  sollich  testament  vsrichten  sullen  hin- 
furt,  daz  daz  also  ewichlichen  gehalden  werde.  Ouch  so  haben  wir  obgnanten 
burgemieister  ratmanne  vnde  gesworn  vor  vns,  vnser  nochkommen  vnde  ganczer 
gemeyne  an  sollichen  XXVIII  Rinischen  gülden,  die  wir  also  vorkoufft  haben  als 
obinbemrt  ist,  eynen  widdirkouff  behalden,  der  an  vns  vnde  an  den  obgeschriben 
vnsem  gloubem  vnde  vorkouffern  stehin  sal;  vnde  wenne  wir  denne  die  gnanten 
XXVIII  gülden  widdir  also  noch  tode  des  gnanten  Conrad  Papenmeyers  vnde  siner 
elichen  husfi^awe  abekouffen  vnde  abeloßen  wollen,  so  sollen  wir  daz  denn,  die  wir 
vß  dem-  rate  vnde  der  gemeyne  den  spital  also  obingerurt  ist.zcu  vorwesen  gesaczt 
haben,  eyn  virteil  iares  donor  kunth  thun  vnde  uff  sagen,  vnde  sullen  on  die  1111° 
gülden  mit  den  betageten  czinsen  widdir  geben  vnde  beczalen  an  allirley  geuerde 
vnde  ai^elist  Die  gnanten  zcwene  adir  vier,  die  wir  danne  den  spittal  also  obin- 
berurt  ist  czu  vorwesem  gegeben  haben,  sullen  sich  . .')  bynnen  eynez  virtel  iares 
noch  der  uffsagunge,  daz  man  solliche  IUI'  gülden  in  gewisse  stete  mit  des  obge- 
scriben  rates  vnde  irer  nochkommen  volburt  willen  vnde  wissen  legen  vnde  brengen 
[mag].  Uff  daz  daz  sollich  gotlich  vnde  lobelich  testament  selegerethte  vnde  almußen 
alle  iar  ewiclichen  von  den  reuten  gehalden  vnde  die  cleidunge  den  armen  luten 
inmassen  obinbemrt  gegeben  werde  vnde  daz  alle  disße  stucke  arlikel  vnde  rede 
festiclichen  vnaorbrocben  gehalden  werde,  haben  wir  gnanten  burgermeister  ratmanne 
vnde  geswome  vor  vns  vnde  vnser  nochkommen  vnser  stat  ingesigel  an  dissin  briff 
mit  guten  willen  vnde  wissen  lassen  hengen,  der  gegeben  ist  noch  Christi  gebort 
virczenhundert  iar  dar  nach  in  dem  virczigistim  iare  an  senthe  Joi^en  tage. 
Nach  dem  Stadtbuche  foL  266  im  EathurcbiT  zn  Leipzig. 


No.  206.    1441.    6.  Apr. 

Lehnbnef  des  Kurfürsten  Friedrich  IL  für  Claus  und  Moritz  Scrwife, 

Wir  Friderich  \'on  ^ots  gnaden  des  lieilig:in  Romischin  riechn  erczmarschalg, 
herczo^  zcu  Sachsin ,  lantgraue  in  Doringeii  vnd  marcgraue  zcu  Missen  bekennen 
für  vns  vnd  vnnsern  Üben  bnider  herezogin  Wiliielmen  — ,  das  wir  den  ereamen 
vnd  wiesen  Claiisen  Serwicz  vnd  Xlauritczen  sinem  sone  vnd  iren  rechtin  libes  lehin»- 
erbin  diese  nachgeschrcbin  dorff  vnd  zcinse,  mit  namen  das  dorff  zcu  Rudenicz  mit 
dem  holtcze  gnaut  das  illrich,  die  kornzcinse  zcu  Fochshol  vff  funfftehalber  hnfen 
landes,  eyn  f^chog  groschin  vf  den  altrussen  zcu  Lipczk,  cyn  schog  zcinses  ym 
dorffe  zcu  Mockaw,  eyn  halb  schog  groschin  vnd  dry  hünre  yni  dorffe  zcu  Gerin- 
geshayn')  alles  in  den  pflegin  zcu  Lipczk  vnd  Grymme  gelcgin,  die  sie  wider  Hann- 
sen  vnd  Lodewigen  Waitheyme  reclit  vnd  redelicliin  habin  gekoufft''),  mit  sollichin 
rechten  eren  niitczin  wirden  zcinsen  renten  vnd  zcugehorungen  nichts  vzgenomen  in 
allermaasen,  als  die  die  egnantin  Hans  vnd  T^odewig  Waitheyme  von  vns  bißher 
zculehin  gehabt  vnd  nu  für  vns  vfgelassin,  durch  sunderlichir  gunst  vnd  gnade 
willen  zcurechtem  lehn  gereicht  vnd  geÜhen  habin  — .  Hiebie  sind  gewest  als 
geczugen  vnser  rete  vnd  üben  getruwen  er  Hanns  von  Malticz  vnsir  obermarschalg, 
er  Bernhart  von  Kochperg  vnsir  lihcn  gemaheln  hofemeister,  er  Wedekind  vom  Lohe 
ritter,  Friderich  von  Malticz  — .  Zcu  vrkund  versigelt  mit  vnserm  anhangenden 
insigil  für  vns  vnd  vnsern  üben  hruder  hcrczogin  Wilhelmen.  Gebin  zcu  Missen 
nach  gots  gehört  vierczenhundert  darnach  ym  eynvndvirczigistin  yaren  am  domatage 
nach  dem  sontage  Judica  in  der  fasten. 

Nach  dem  Otig.  im  ÜathsarchiT  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  KudUrsten  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  207.    1441.    5.  Mai. 

Thime  von  ColdiU,  Herr  xu  Graupen  und  Hauptmann  der  Seeksstädle  belehnt  mit  WiSen  und 
Wissen  Herrn  Aibrechts  von  Coldits  seines  Vaters  und  Hans  von  Colditz  seines  Vetters,  den 
ersamen  Hans  Thummel  Bürger  zu  Leipzig  mit  Gütern  Zinsen  und  GcfiUUn  in  dem  Dorfc  Schönefeld 
und  ror  dem  Hallischen  Thori:  zu  Leipzig.  (WörfUrJi  wir  in  Nu.  119  und  mil  dir  dort  gegebenen 
Zusirhrrnng.j  Zeugen:  der  edele  her  Zccsdiko  von  Kolditz  vnser  lieber  vetter,  der  gestrenge 
Sickel  von  Stupctz  vnd  die  ersamcii  Johannes  Scydeiihertter  st^dsclireyber  vnd  Andrcwes  Sto- 
\mw.r  burger  czu  I^'j-pczick  — .  Gegeben  —  am  frcytafte  nadi  deme  tage  den  man  nennet  die 
linriuMge  des  heyligen  creuczes. 

Abüdirifi  aus  dem  10.  Jahrliuiidcrt  im  K.  IIaui)t - Stantsarcliiv  zu  I>resilen.    Vg\.  /u  No.  llü. 


159 


No.  208.    1441.    5.  Nov. 

Mönch  von  Korwüe  zu  Gersdorf  belehnt  den  Bürger  Andres  Bruiver  mit  einem  Acker  Landes 

vor  dem  Ranstädter  Thore  hinter  der  Angermühle. 

Ich  Mönch  von  Korwitz  zu  Geerstorff  gesessen  bekenne  offintlich  in  deßim 
mynem  offinbriue  —  vnd  thu  kundt,  das  ich  mit  gutem  willen  vnd  wolbedachtem 
muthe  dem  forsichtigen  manne  Andres  Bruwer  zu  Lyptzk  mitborger  vor  dem  Ran- 
Stetischen  thore  gesessen  vnd  Annen  syner  ehlichen  wirthyn  vnd  allen  synen  rech- 
ten lehius  erben  recht  vnd  redelichen  lye  vnd  gelegin  habe  zu  rechtem  lehne  eynen 
acker  landes  gelegin  zu  Lieptzk  vor  dem  Ranstettischen  thore  hinder  der  Anger- 
mole mit  allen  yren  nutzen  fruchten  vnd  wherden  vnd  mit  allen  yreu  zugehorunge[n] 
vnd  allen  frommen.  Ouch  so  hab  ich  egnanter  Mönch  von  Korwitz  den  vorgnanten 
acker  landes  williglichen  gelegin  mit  crafft  deßes  mynen  offenbriues  vor  mich  vnd 
vor  alle  myne  erben  geruglichin  vnnd  fridelichin  zuhabin  vnd  zugnyssen,  zubesitzin 
vnd  zugebruchin  gleicher  wyße  vnd  in  allir  maße,  als  lehnrechts  recht  ist.  Des  zu 
bekentniß  orkunde  vnd  mehir  Sicherheit  willen  habe  ich  vorgnanter  Mönch  von  Kor- 
witz myn  ingesigil  mit  gutem  willen  wissen  vnd  wolbedachtim  muthe  an  dißen  offen- 
briff  gehangen,  der  gegeben  ist  zu  Lieptzk  noch  Christ  gehurt  virtzehenhundert  iar 
darnach  in  dem  eynvndvirtzigisten  iare  am  sontage  noch  aller  gotes  heyligin  tage. 

Nach  dem  Copialbuche  des  Dominicanerklosters  zu  St.  Paul  in  Leipzig  fol.  15  im  Rathsarchiy  zu  Leipzig. 


.     No.  209.    (1441.) 

Der  Roth  verkauft  Johannes  Lachs,  Pfarrer  zu  Altstadt  Waidenburg  20  Rhein,  Gulden  zu  einem 

Seelgeräthe  in  dem  neuen  Georgenhospital. 

Wir  nochgesehriben  Steffan  Stuß  burgermeister  je.  recht  vnde  redelichen  uff 
eynen  widdirkoufft  vorkonfft  haben  —  dem  erbern  hem  Johannes  Lachse  pharrer 
der  alden  stat  zcu  Waidenborg*)  vnde  noch  synem  tode  czu  eynem  redelichen  vnde 
lobelichen  testament  vnde  selegerethe  dem  nuweu  spittal,  den  wir  iczund  vor  dem 
Ranischen  thore,  do  uor  der  spittal  senthe  Jörgen  gelegen  hat^),  angehaben  haben 
czu  buwen,  czwenczig  Rinische  gülden  —  an  vnser  stat  Lipczk,  aUen  vnsern  czu- 
gehorunge  vnde  renthe  — ,  vnd  haben  dem  gnanten  er  Johanse  Lachse  vnde  noch 
synem  tode  dem  spital  vorgnant  solliche  czwenczig  Rinische  gülden  gegeben  vor 
dryhundert  Rinische  gülden,  die  vns  der  gnante  er  Johans  wol  czu  dancke  beczalt 
hat  vnde  wir  die  vorder  in  vnser  stat  gemeynen  nucz  vnde  fromen  kuntlichen 
gewant  vnde  gekart  haben.  Die  vorgeschreben  czwenczig  Rinische  gülden  ierliche 
czinse  reden  vnde  globen  wir  dem  gnanten  ern  Johansen  Lachsen  vnde  noch  synem 


a)  Altfltadt-Waldenburg,  Pfd.  1/4  Stande  von  Waidenburg. 
1)  Or.  gelegm  Ut  hat. 


ICO 

tode  dem  gnanten  spital ,  die  wiele  wir  die  deme  spital  nicht  widdir  abekouffen  noch 
abeloBen,  von  data  disses  hrJfiFes  in  der  stat  Lipczk  in  czwey  geczyten  deß  iares 
also  czehn  Rinische  gülden  ufF  die  wynaeht  heiligentage  schirkomennde  vnde  die 
andern  czehn  uff  senthe  Johannes  baptistae  nehtst  dar  noch  folgende  mde  denne 
also  vorbaß  alle  iar  uff  die  gnaiiten  czwu  tageczyt  in  allir  masse  als  vorgeschribin 
stehlt  czubeczalen  vnde  cziircichen ,  vnuorsproclien  von  allin  gerichteii  geistlich  adir 
wertlich  ane  geuerde.  W'ere  auch,  daz  wir  gnantcn  vorkoufFer  uff  die  vorgeschreben 
tageczyt  an  der  beczalunge  suniig  wurden  vnde  nicht  beezalten,  waz  denne  der 
gnante  er  Johannes  Lachs  adir  vorstendcr  deß  spitals  vorgnant  noch  tode  deß  gnan- 
ten  er  Johannes  schaden  theten  czu  cristen  adir  ioden,  den  schaden  geloben  wir 
on  mit  den  vortageten  czinsen  adir  czinse  gütlichen  czulegen  vnde  czureichen  an 
allirley  argelist  vnde  geuerde.  üucli  so  haben  wir  gnanten  burgermeister  ratmanne 
vnde  gesworne  vnde  die  gaiicze  gemeyne  czu  Lipczk  an  dissin  vnsern  kouff  eynen 
widdirkouff  behalden  noch  des  gnanten  er  Job.  Jjachs  tode,  daz  wir  die  vorgeschri- 
ben  czwenczig  gülden  "iiidder  abekouffen  mögen  wenne  vns  daz  fugsam  adir  bequeme 
i3t,  doch  also,  daz  wir  daz  den  voistendem  deß  spitalß  eyn  virteil  lares  vor  dem 
czinstage  uffsagen  vnde  vorkundigen  sullcn,  so  sullen  sie  vns  denne  solliche  czwen- 
czig gidden  czinß  vor  drybundert  gülden  widdir  cznkouffeii  vnde  vnsern  briff  widdir 
geben;  vnde  als  danne,  wenn  wir  sollich  gelt  abegeleit  vnd  bcczalt  haben,  ^so  sullen 
vnde  wollen  wir  gnanten  burgermeister  ratmanne  vnde  gancze  gemeyne  solliche  dry- 
bundert gülden  vorder  an  ander  guter  adir  czinse  legen,  so  daz  solliche  guter  adir 
czinse,  die  von  sollichen  drybundert  gülden  gekouff  werden,  ewiclichen  in  czukunf- 
tigen  czyten  bie  dem  spitale  vorgnant  festicliclien  armen  lutea  czu  tröste  vnde 
irquickunge  bliben.  Daz  alle  disse  stucke  puncte  vnde  artikel  also  gehalden  werden 
czu  befestunge  vnde  bekentniße  haben  wir  ic. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  266''  im  RathBarchiv  zu  Leipzig. 

lu  demBelben  Archiv  befinden  sieh  (Tit.  V.  '24  fol.  7  u.  !'<)  zwei  Entwürfe  zu  Wieüerkaufaverschreibna- 
gen,  lauf  deren  der  Kath  dem  Pfarrer  Johannes  Lachs  26  Rhein.  Gulden  fttr  231  Gulden  auf  Lel>enszeit  verkaufL 

1441.    Mitwoch  [vor]  S.  Viti. 

No.  210.    1442.    S.Jan. 

Verordnung  wegen  des  Gewerhebetriehs  der  Fleischer. 
Wir  Steffin  Stuß  itczunt  burgermeister,  Heinrich  Forster,  meister  Jacobus 
iVIeiscberg,  Arnolt  von  Banczh,  Hans  Schobil,  Hans  Herffert,  Nickel  Maller,  Heinrich 
Rynner,  Hans  Storckwicz,  Mertin  Premschnicz  vnde  Hans  Schtiraan  ratmanne  ezn 
läpczk  bekennen  mit  dissim  briue,  daz  wir  mit  willen  vnde  wissin  der  andern  rete 
der  stad  Lipczk,  nochdem  vnser  gnediger  herre  vns  vnkouffs  vnde  der  hantwerge 
ordenunge  vnde  achickunge  eutpbolen  hat  czu  besorgen  vnde  czu  besehn,  czu  not- 
dorfft  der  ganczen  gemeyne  habin  wir  alle  drie  rete  obgeschreben  eyntrechtiglichen 
rtolliclie  notdorfft  der  gemeyne  czunutze  vor  vns  genommen  vnde  «ß  gcsaczt  uff  eyn 
wolgefalleu  vnde  widdirrouffen  nach  hkentniß  drier  rethe  solliche  ordenunge,  schiekunge 
vnde  haldunge,  sciiicken  vnde  Orden  wir  in  erafft  disses  briues  des  hantwerges  der 
tleischauwer  in  vnser  gnedige»  herren  stad  czu  Lipczk  hir  nach  folgende: 


161     

Cziim  erstin,  daz  eyn  itzlicher  fleischauwer,  der  daz  hantwerg  triben  vnde 
halden  wil,  sal  sine  fleischbang  tag  bie  tage  vnde  den  tagk  dauor  czu  vesperczyt, 
wenne  fleisch  essens  czyt  ist,  besetczen  als  daz  bißher  gewest  ist.  Item  eß  sal  keyn 
fleischauwer  selbandir  adir  dritte  eynen  schepps,  gemeyne  swyn  vnde  kalb  teilen, 
sundir  gemeste  beckirswyn  mag  eyner  addir  czwene  wol  mittenandir  slahen.  Item 
rynder  vnde  solliche  groß  vihe  raagk  auch  eyner,  czwene  addir  mehir  mittenandir 
slaen.  Item  welch  fleischauwer  gancze  rynder,  kuwe  addir  scheppse  gancz  uff  den 
marckt  am  montage  vnde  fritage  des  winthers  vnde  sonnabens  des  sommers  brengit 
vnde  feile  hat,  der  sal  den  rindern  den  peßerich  vnde  vnslet  vnde  den  scheppsen 
auch  daz  vnslet  nicht  berissen  noch  abesnyden;  deß  seibin  glich  sal  er  auch  an  den 
ganczen  kuwen  vnde  schafl^en  daz  nicht  uß  rissen  addir  snydin.  Item  welchirley 
fleisch  die  fleischhauwer  uf  die  gnantin  czwene  marcktage  uff  dem  marckte  feile 
hetten  an  kleynen  gehauwen  stucken  vnde  nicht  vorkouffin  mochten,  daz  mogin  sie 
intragen  vnde  sollen  daz  widdir  ufl^  den  marckt  nicht  brengin  czuuorjkouffin ;  hetten 
sie  abir  gancz  halbe  rinder  addir  vertel,  gancze  ^cheppse,  swyne  kelber  halb  addir 
vertel,  die  mögen  sie  winterczyt,  so  dach  daz  fleisch  wert  se,  weddir  uff  den  marckt 
brengen  vnde  vorkouffin.  Weres  auch,  ab  bruch  wurde  am  sontage  vnde  dornstage,  >/r 
daz  nicht  fleisch  were,  so  daz  die  fleischauwer  slachten  vnde  ire  fleischbencke  mit 
fleische  bestellen  sollen  vnde  musten,  was  danne  fleischs  die  fleischauwer  ufl^  die 
gnantin  czwene  tage  uff  den  abend  czu  den  bencken  slugen  addir  slahn  wurden, 
vnde  daz  sullen  vnde  mögen  sie  czuhauwen  czu  halben  buchen  addir  vertiln  vnde 
kleynen  stucken  vnde  mögen  daz  den  andern  marcktag  als  montag  addir  fritag  dar 
noch  uff  den  marckt  vngeuerlichin  tragin  vnde  vorkouffin.  Item  hette  auch  eyner 
addir  mehir  fleischauwer  vynnccht  fleisch  feile  uff  den  czwen  marcktagen  als  neme- 
licli  montag  vnde  fritag  des  winthers  vnde  des  sommers  den  Sonnabend  vff  dem 
marckte  vnde  des  nicht  vorkouffin  konden,  so  sullen  dieselben  fleischauwer,  die  sol- 
lich vynnccht  fleisch  haben,  daz  intragen  vnde  in  die  vynncchte  banck  vndir  den 
fleischbencken  addir  scherren  legen,  dorynne  vorkouffin  vnde  nicht  eyn  iczlicher  yn 
syner  flcischbanck.  Item  welch  fleischhauwer  sollichir  obgeschreben  satczunge  nicht 
halden  vnde  vngehorsam  sumig  wurde,  als  offte  denne  on  der  rad  dorvmbe  schul- 
diget, sal  er  deme  rate  ftinfl^  nuwe  schock  nuwer  gr.  vorfallen  syn  vnde  geben  an 
allerley  vorJbethe,  als  verne  er  sich  des  mit  synem  rechte  nicht  entschuldigen  mag. 
Daz  disse  obgeschreben  vnser  ordenunge  vnde  schickunge  von  deme  hantwerge  der 
fleischauwer  obgnant  also  festiclichen  gehalden  sal  werden,  haben  wir  on  disse ^) 
vnser  ordenunge  mit  vnser  stad  secret  vorsigelt  gegeben.  Gesehen  vnde  geschrebin 
czu  Lipczk  am  mitwochen  noch  der  heiligen  drier  konige  tage  nach  Cristi  geburt 
vierczehnhundert  iar  dor  noch  in  dem  czweyvndevirczigisten  iare. 

Von  anderer  Hand  nachgetragen:   Auch   ist   dcu   lestcrcrn   ZCUgCgebcn,   daS  sie  alle  clcy- 

nat,  also  sie  eß  nennen,  also  worste  kaldunen  kalbeßheubte  lammeßheubte  vnde  deß 
glichin  mogin  zcumarckte  brengen  von  dissin  fleißhauwern  vnuorhindert. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  47^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

1)  Or.  an  dieser. 
COD.   DIPL.    8AX.   II.  8.  21 


No.  211.    U42.    17.  Api-, 

Kurfürst  Friedrich  IL  befiehlt  dem  Salh  zu  Leipzig,  zweihundert  Bewaffnete  zu  Boss  und  Wagen 

mit  dem  erforderliche»  KriegsgeriUh   zum  Zuge  gegen  Hans  MarscJtalk  auf  den  äl,  Aprtl  nach 

MiiMberg  zu  senden. 

Friderich  von  gota  gnaden,  lierezog  zcu  Sachsen  le.  Lieben  getrawen.  Als 
wir  am  nehsten  etlichen  vn»ern  steten  vnd  mannen  gescliriben  liaben  rmbc  folge  vnd 
hulff  wider  Hanse  Marschalke  zuthun  ;c.  habt  ir  wol  verstanden.  Also  haben  sich 
des  selben  Hansen  sache  nach  vnscrs  herren  von  Merseburg  vnd  uwerm  abeschiit 
von  vns  am  nehsten  von  Wissenfels  in  solicher  maße  erfunden,  das  wir  vnsern  ernst 
gein  ym  bewiesen  mässen.  Daiion  ermanen  wir  uch  mit  ganczem  ernste  vnd  bie 
vnsern  hulden,  das  ir  ane  alle  entschuldigünge  vns  nwerer  rostigisteu  vnd  tögelichg- 
aten  manne  czwcyhfindert  zu  roß  vnd  wayu  mit  hämische,  bandbuchsen,  aniibrusten, 
pafoysen  vnd  anderm  geczuge  darczu  gehörende  vtf  das  aller  beste  gefertiget  vif  den 
nehsten  zukomenden  sonnabind  zciitlichen  gein  Molberg  schicket  vnd  auch  domit 
czwo  steinbuchsen,  die  grosten  die  ir  gehaben  möget,  mit  puluer  vnd  steynen  souil 
eyn  notdorft  ist  vnd  luten  die  domit  können,  vch  auch  also  vßfertiget  mit  allen  not- 
dorftigen  dingen  vier  ader  sechs  tage  im  felde  zubeharren.  Vnd  bestellet  mit  den 
uwern,  vf  soliehem  zcoge  bescheidelich  zu  sin,  nymande  keyncn  schaden  zuthün  vnd 
sich  an  Hildebrand  Troczschler  vnsern  rad  vnd  Volrad  Griffogjl  vnsern  lantuoit  vnd 
lieben  getniwen  zu  halden,  nach  yn  in  solichcn  Sachen  als  nach  vnsseibist  zu  richten. 
Verhaldet  des  in  keyne  wieß,  alsferre  ir  vnser  vngunst  wollit  vermiden,  vnd  besuchet 
hirmne  keynerley  furder  behelffunge.  Gebin  zu  Wissenuels  am  diustage  nach'  Mi- 
sericordia  domini  ic.  anno  ic  XT.TT''", 

Dem  rate  zu  Ijpczk  vnsern  lieben  getruwen. 

Von  anderer  Hand  unten  am  Briefe  bemerkt: 

Der  rat  was  am  sontag  Miscricordias  domini  bie  vnserm  hem  zcu  Wissenuels,  et  postea 
qaando  fuimus  in  Serhusen  direxit  istom  litteram,  et  Don  scripsit  causam,  worumme  die  Sachen 
sich  anders  gemacht  lietten. 

Nach  dem  Orig.  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzig. 


No.  212.    1442.    29.  Apr. 

Kurfürst  Friedrich   LI.   und  Herzog    M'^ilhclm   versprechen,    die  Stadt  Leipzig,    welche  auf  Uir 

Geheiss  13i  Rltein.  Gulden  von  den  städtischen  Jahrrenten  an  Wedekind  von  Lohe  wiederkäuflich 

verkauft  hat,  schadlos  zu  halten. 

Wir  Friderich  vnd  Wilhelm  gebrudere  von  gotes  gnaden  Iierczogen  zcu 
Sachsaen  —  bekennen  — ,  als  die  ersamen  wiesen  burgermeister  ratmanne  vnd 
gancze   gemeyne   vnser   stad   Lipczk    vnser    lieben    getruweu    dem    gestrengen   ern 


163     - — 

Wedekindt  vom  Lohe  ritter  vnserm  rathe  vnd  lieben  getruwen  vnd  sinen  erbin  hun- 
dirt  vnd  viervndczwenczig  Rinische  gülden  gut  am  golde  vnd  swer  gnug  an  gewichte 
ierlichs  czinses  halb  vf  sente  Jaeofs  vnd  halb  vf  vnser  lieben  frauwen  tag  licht- 
wihunge  ierlichin  zeu  beczalen  an  vnser  stad  Lipczk  für  sechczehn  hundirt  vnd  czwelf 
Rinische  gülden  der  gnanten  were  vf  eynen  widerkauf  als  selbschuldigen  verkauft 
haben ,  das  sie  das  von  vnseres  geheißes  wegen  gethan  vnd  wir  sollich  sechczehn- 
hundirt  vnd  czwelf  gülden  von  dem  gnanten  ern  Wedekind  selber  genomen  vnd  die 
an  vnser  herschaft  nucz  vnd  fromen  gekart  vnd  gewant  haben,  vnd  heissen  die 
gnanten  vnser  burgermeister  ratmanne  vnd  gancze  gemeine  zcu  Lipczk  solche  hun- 
dirt vnd  viervndczwenczig  Rinischer  gülden  ierlichs  czinses  dem  obgenanten  ern 
Wedekind  sinen  erbin  ader  wer  den  kaufbrief  mit  irem  guten  wissen  vnd  willen 
innehadt  von  vnser  stad  Lipczk  iarrenten,  die  wir  bie  yn  vff  Walpurgis  vnd 
Michaelis  haben,  ierlichen  vf  die  obgerurten  czwo  tagecziite  zcu  reichen  vnd  zcu 
geben,  die  wile  wir  sollich  sechczehnhundirt  vnd  czwelf  gülden  dem  egenanten  ern 
Wedekind  sinen  erbin  ader  innheldern  des  kaufbriues  nicht  wider  abgekauft  vnd 
beczalt  habin.  Vnd  wanne  vnd  als  oft  die  gnanten  burgermeister  radmanne  vnd 
ganczgemeine  zcu  Lipczk  die  obgeschriben  hundirt  viervndczwenczig  gülden  ierlichs 
czinses  von  vnsern  iarrenten  als  obingemelt  ist  gereicht  vnd  beczalt  haben,  reichen 
vnd  beczalen  werden,  also  ofte  sagen  wir  sie  der  quiid  ledig  vnd  loß,  vnd  wir 
gereden  mit  vnd  incrafft  dißes  briues  vor  vns  vnd  vnser  erbin  in  guten  truwen, 
das  wir  vnser  burgermeister  ratmanne  vnd  ganczgemeyne  vnser  stad  Lipczk  vnd 
alle  ir  nachkomen  der  sechczehnhundirt  vnd  czwelf  gülden  heubtgeldes  vnd  der  hun- 
dirt viervndczwenczig  gülden  ierlichs  czinses  nach  vßwisunge  aller  punct  vnd 
artickele  des  kaufbriues,  den  sie  darüber  von  vnsers  geheiß  wegen  dem  oftgnanten 
ern  Wedekind  gegebin  haben,  ane  allen  iren  schaden  gutlich  benemen,  entledigen 
vnd  sie  der  vertreten  wollen  ane  allis  geuerde.  Zcu  bekenteniße  habin  wir  vnser 
beider  ingesigel  an  diessen  brief  wissentlichin  lassen  hengen,  der  gegebin  ist  zcu 
Wissenuels  nach  gotes  geborte  vierczenhundirt  vnd  darnach  in  dem  czweyvndvier- 
czigsten  iare  am  sontage  Cantate. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv   zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  des  Kurfürsten  und  des  Herzogs  an  Per- 
gamentstreifen. 


No.  213.    1442.    24.  Sept. 

Kurfürst  Friedrich  IL  verordnet^  dass  von  jedem  eingeführten  Ftider  Naumburger  Bieres ,  wenn 
dasselbe  nicht  für  Grafen  Herren  Prälaien  Ritter  Knechte  oder  die  Meister  der  hohen  Schule 

bestimmt  ist,  ein  Rhein,  Gulden  zu  Geleite  erhoben  werde. 

Fridrich  von  gots  gnaden  herczoge  zu  Sachssen  vnd  marggraue  zu  Missen. 

Lieben  getruwen.  Für  vns  sind  die  vnnsem  zcu  merern  malen  mit  grosser 
clage  komen  vnd  haben  vnns  erczalt,  wie  sie  mit  uberfurunge  Numburgisch  biers 
bisher  vnd  ieczund  über  die  masse  sere  beswert  werden,  also  das  sie  ires  biers  nach 
sinem  werde,   als   sie  das  danne  gesteet,   nicht  anwerden  noch  verkouffen  mögen, 

21* 


104     

dauon  sie  dann  in  armud  komen  vnd  in  grossen  vuwiderbrcngliclien  vnrat  vallen 
müssen,  vns  dar  vmb  als  iren  rechten  natürlichen  hcrren  ein  aollichs  zuuerkomen 
diemutiglieh  angeraffen  vnd  gebeten.  Vnd  wanne  vns  nn  von  angeborner  gute  ein  '■ 
gemeyn  nncz  zubetrachten  vnd  sonderlich  der  vnserii  verterben  zuuerkomen  alsferre 
wir  mögen  wol  zugeburt,  vnd  als  nu  got  der  alniechtige  vff  dits  iar  die  sincn  mit 
weinfruchte  nach  notdurfft  gnediglicli  hat  vei-sehen,  also  das  ein  yde  stat  sich  an 
irem  eigen  getrencfce  wol  enthalden  vnd  vÜkonien  niog,  seind  wir  darurab  mit  vnserno 
reten  heimlichen  vnd  lieben  getniwen  retig  worden,  von  einem  igHclien  fuder  Nnm- 
burgisch  bicrs,  das  in  vnd  [durch]  vnscr  laiid,  furstentum  vnd  gebiete  von  verkaiiffens 
wegen  gefurt  wirtlet,  einen  Rinischen  gülden  zeu  gleite  ziincnien,  doch  grauen  herren  j-^K 
prelaten  ritter  vnd  knechte  vnd  auch  die^meistere  viiser  iioeiischule  by  uch,  die  des 
zcu  ir  notdurfft  meynen  zugebruchen,  hirinne  als  billich  ist  vßjreslossen.  Hirumb 
begern  wir  von  nch  mit  ernstem  flisse,  das  ir  mit  den  uwern,  die  danne  Numbur- 
gisch  hier  in  vnd  dorcb  vnsere  lande  gebiete  viid  gleite  pflegen  zufureu,  bestellet, 
das  sie  sich  sollicher  füre  vns  vnd  den  vnsern  zuliebe  vnd  gute  massen,  ob  aber 
sie  des  nicht  enlassen  wolten ,  sich  danne  willigen ,  soUieli  obgemelt  gleit  an  Widerrede 
zugeben.  Das  ist  vns  von  uch  sunderlich  zugutera  dancke  vnd  auch  vnsere  ernst- 
lich meynung.  Geben  zu  Friberg  am  niontag  nach  Mauricü  anuo  :c.  XL  secundo. 
Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  Heben  getruwcn. 

NaclL  dein  Orig.  im  Bathsarcliiv  zu  Leipzig. 


No.  214.    1442.    14.  Oct. 

Kurfürst  Friedrich  IL  macht  dem  Eath  MiUhdhwgcn  nher  ilrn  bisherigen  Gang  der 
Verluindlungcit  mit  den  Vertvandten  des  Hans  Marschulk. 

Friderich  von  gotcs  gnaden  herczog  zu  Sachsen  ic.  vnd  niarcgraf  zu  Missen. 
Liben  getniwen.  Als  ir  iczund  von  wegin  Gerhards  vnd  LiitolfFs  der  Mar- 
schalge gesehrebin  vnd  des  iren  brictf  mit  gesand  habet,  dorinne  sii  beruren,  wie 
wir  sii  von  bete  wegin  vjiaers  hern  von  Magdeburg  am  nesten  gein  Wissenuels 
betaget  haben  vnd  doselbst  die  sache  yn  biewescn  vnsers  üben  bruders  herczog 
Wilhelms,  vuscrs  herren  von  Merseburgs,  grauen  Heinrichs  von  Swartzpurg  vöd 
anderer  vnser  rete  gehandelt  sii  wurden,  haben  wir  verstanden.  Vnd  als  sii  in 
demselben  irem  briue  furbas  melden,  wye  yn  von  vns  kein  antwert  habe  möge  wer- 
den, thun  wir  uch  wissen,  das  wir  ufF  dem  tage  zu  Frieberg  am  dinstage  nach 
Maurieii  nestuergangen  von  vns  besucht  iren  frunden  liaben  lassen  zusagen,  wolt  ir 
bruder  Hans  tag  uff  bürgen  haben,  indes  pHegen  vnd  tluin  souil,  als  durch  vns  vnd 
vnser  rete  erkand  wnrde,  als  das  sine  frunde  wol  verstanden  haben,  dann  wolten 
wir  ir  geleite  erstrecken,  Hansen  vnd  yn  für  vns  in  vnsern  hoff  bescheiden  vnd  sii, 
nochdcni  als  Hans  ir  bruder  von  vns  kerne,  schuldigen  ab  vns  das  not  were;  des 
n6  Hans  ir  bruder  nicht  hat  wollen  verfolgen,  darumbe  vns  auch  nicht  gefuget  hat, 
sii  furbas  zugeleiten.    Vber  das  sind  ire  frunde  abermals  fui*  vns  zu  Missen  am 


165    

nestuergangen  montage  gewest,  vns  gebeten,  yn  zugunnen  mit  Hansen  Marschalge  per- 
sonlich zureden,  das  wir  yn  danne  also  gegunnet  vnd  ziigesaget  haben.  Werden  vns 
nü  dieselben  sine  frunde  zcusagung  thun,  das  ir  frund  Hanns  Marschalg  fürgeleigten 
wegin,  die  yn  wol  wissentlich  sind,  wolle  nochkomen,  dortzu  wollen  wir  sii,  ab  sii 
des  an  vns  gesynnen,  in  vnsern  hoflf  geleyten  vnd  sii,  ob  vns  des  uod  sin  wirdet, 
schuldigen.  Daruff  begern  wir  mit  fliße,  ir  wollet  vns  gein  denselben  Marschalken 
vnd  wo  des  nod  sin  wirdet  verantwerten.  Doran  tut  ir  vns  zudancke.  Gebin  zu 
Rochlicz  am  sontage  Calixti  anno  2C.  XLn*^^. 

Dem  rate  zcu  Liptzk  vnsern  lieben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  215.    1442.    25.  Nov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  befiehlt  dem  Eathe,  einen  Abgeordneten  aus  seiner  Mitte  mm  Verhör  des 

Handels  mit  Hans  Marsclialk  zu  senden. 

Friderich  von  gotes  gnaden  herczog  zcu  Sachsen  je.  vnd  marcgraue  zcu 
Missen.  Liben  getruwen.  Uch  ist  wol  wissentlich,  wie  wir  Hansen  Marschalg,  der 
vnser  fihend  wurden  ist  gancz  vmbillichen,  in  vnsirm  gefencknisse  eyne  zcyt  gehabt 
vnd  noch  haben,  dem  wir  danne  vor  langest  gerne  tag  gegebin  betten  vnd  er  des 
nicht  hat  wollin  uflf  nemen,  vnd  auch  sollich  sache  anders  dan  sie  ergangen  sin  an 
uch  bracht  mögen  werden,  darumb  so  begern  wir  von  uch  mit  gutlichem  flisse,  das 
ir  einen  trefflichen  uß  uwern  rate  uff  den  nestin  fritag  zcytlichen  bie  vns  hervff 
sendet,  sollichen  handel  vnd  bytunge,  wie  die  von  vns  ^eschen  sind,  eigentlich  zcu 
uorhören  vnd  dornach  geschicket  alsbalde  mit  sambt  anderp  den  vnsirn  furder  gein 
Wyda  bie  den  gnanten  Hansen  Marschalgk  zcu  ryten,  yn  des  eigentlich  zcu  berich- 
ten vnd  widerumb  sine  meynung  dorvff  von  im  zcuuernemen.  Vnd  des  nicht  anders 
haldet  noch  uch  swer  sin  laßet,  doran  tut  ir  vns  besundern  wol  czu  dangke.  Ge- 
bin zcu  Lipczk  am  sontage  Katherinae  virginis  anno  domini  je.  XL  secundo. 

Nach  BarthePs  Diplomat.  Lips.  IV.  fol.  241  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Es  mag  auffallen,  dass  der  Kurfdrst,  in  Leipzig  anwesend,  einen  schriftlichen  Befehl  in  dieser  Form  an 
den  Rath  erliess.  Ein  Versehen  in  Bezug  auf  den  Ausstellungsort  (zu  dessen  Annahme  die  Wendung  ,da8  ir 
einen  —  bie  vns  hervff  sendet*  verleiten  könnte),  waltet  nicht  ob,  da  Friedrich  nachweislich  am  22.  und 
25.  Nov.  zu  Leipzig  urkundete. 

Der  Rath  schickte  den  Bürgermeister  Stephan  Stuss  zu  diesen  Verhandlungen;  das  ergibt  sich  aus  der 
Urkunde,  welche  Hans  Marschalk,  unter  Bedingungen  und  gegen  das  Versprechen,  auf  Erfordern  dem  Kurfürsten 
und  dem  Herzog  Wilhelm  sich  zu  stellen,  aus  dem  Gefängnisse  freigelassen,  am  3.  Dec.  zu  Weyda  aussteUte, 
und  welche  auf  Begehren  der  genannte  Bürgermeister  mit  Anderen  besiegelte.  (Gr.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv 
za  Dresden.) 


No.  216.    1443.    24.  Juli. 

Das  Thomiskloster  beurkundet,  welche  Verpflichtungen   und  Leisfungett   die  Stadt  bei  Übergang 
des  Georgenhospitals  an  dieselbe  (Xo.  204)  übernommen  habe. 

Nos  Burckardus  <le  Kempnicz  praepositus,  Xicolaus  Sutoris  prior  totasqae 
conreDtns  monasterü  »anett  Thomae  in  Lipczk  orditiis  sancti  Augustini  caaoniconun 
regularium  Jlerßeburgeusis  rtiocesis  tcoore  praesentium  publice  recognoscimus  coram 
universis  et  singulis  tarn  praesentibus  quam  futuris,  quod  licet  hospitale  sanct! 
Georgii')  eitra  niuros  opidi  Lipczk  ante  portani  Ranstetensem  einsdem  opidi  sitaatam 
ad  nos  nostrumque  monasterium  cum  omnibus  silis  iuribus  fructibus  et  redditi- 
buB  hucuaque  pertinnerit  et  pertinere  diiioscitur  pleno  iure,  quia  tarnen  cives  Lip- 
czenses  exilitatem  supradicti  Lospitalis  considerantes,  reddituum  tenuitatem  ac  paupe- 
mm  inibi  deguntium  atque  conäuentium  egestatem,  ad  instaurationem  ac  ampliationem 
eiusdem  bospitalis  pio  desiderio  aspirabant  et  ad  hoc  perticiendum  nobjs  quam  fre- 
quenter  magna  cum  instantia  supplicabant,  ut  ad  hoc,  quod  idem  locus,  quem  in 
structuris  praecipue  vellent  ampliare  redditusque  pro  pluribus  debilibus  ac  ralitadi- 
nariis  inibi  per  cos  vidcHcet  colligcndis  ac  amore  dci  victualibus  revocillandia  uberins 
institiiere,  per  operam  corum  atque  contributionem  celebrius  fundaretur,  conaentire 
dignareniur  ipsisque  supradictiim  locum  elargire,  nos  tarn  rationabili  instantia  ac  pio 
desiderio  permoti,  praehabita  deliberatione,  consensu  etiam  et  roluntate  oraninm  quo- 
nim  intererat  aut  quorum  consensus  fuerat  requircndua  accedente,  supradictum  hospi- 
tale  praememoratis  civjbus  tradidimus  in  suo  fnndo  dumtaxat,  prout  in  quadam  aUa 
littera  ipsis  a  nobis  super  hoc  alias  donata  lueulentins  continetur,  in  hunc  tarnen 
finem,  ut  piuni  affcctum,  quem  »upcr  hac  re  conccperant,  dcducant  in  effectnm  con- 
ditioneque  tali  scrrata  dili^entcr,  ut  antiqni  eiusdem  bospitalis  redditus  et  census  in 
pecnniis  fructibus  bladis  pratis  et  aliis  apud  nos  nostrumque  monasterium  sicnt 
hucusque  sie  et  in  antea  rcniaiieant  iiiconvuJsi.  Volunius  etiam  ut  ob  refrageriam  "f" 
animanim  et  memoriani  conini,  qui  supradictum  bospitale  fundavenint,  perpetnis 
deinceps  teniporibus  ebdomodatiin  duae  missae  vidclicet  quarta  et  sexta  feriis  sub 
summa  niissa  in  altari  trium  regum  in  monasterio  iiostro  per  dominos  nostri  con- 
rentus  celebrentur,  pro  quibu»  duabus  missis  in  laboruin  recompensam  atque  fratrum 
recreationeni  dicto  nostro  conventui  de  censibus  eiusdem  bospitalis  nnam  sexagenam 
novam.  praesertim  quadraginta  diios  grossos  de  uno  prato  sito  retro  secug  bospitale, 
quod  duo  fratres  dicti  Attirbusch  pro  nunc  ti'ncnt  et  possident,  et  riginti  groasoa  de 
uno  borto.  quem*i  provtdus  Heinricus  Beher  opidanns  opidi  Upczk  habet  et  possi- 
det.  annuatim  assignamus  perpetuis  in  antea  teniporibus  ah  ipsis  annnatim  perci- 
piendos:  duo  tarnen  ^ossi  sttpertlui  eetlcnt  domino  praei>osito.  Item  statuimus  volnmos 
et  ordinamus  anniversarium  honorahilis  viri  doiuini  .Toliannis  Hobach  quondun  Mis- 
nensis  ecelesiae  canonici,  qui  altare  supradicti  bospitalis  aliquamdiu  habuit  in  com- 
misso   nostroque   monasterio   in    ultimo   agoiic   suo   legavit  qnatuor  libroa,   videlicet 


167 

decnefaües.  sextmn.  Clemenänas  et  offieiom  mkef^e.  Tipnii  sexageius  vakre  tmxafi«. 
srngolis  annis  feria  qnarti  ante  fe^mm  c»>nrefsy>ci$  saccd  Pauli  cum  vigflib  et  fem 
quinta  sohseqoeDti  cum  missa  defnncföram  et  BKiii-i^na  ipsos  in  pnemeiiKTifo  »xstro 
BHMiasterio  peragi  $«>lempniter  et  der.ite.   pr>  q3'>  frair^  in  oc^irema  Kvstrc*  ad  an 

Mefecdonem  perdpere  debent  annnatim  in  tau  anniTer&ar>>  mediam  sexa^nam  n>>TiV 
ram  grotssonnn.  qnae  eis  exliiberi  debet  de  5ixpridi^>  prüM.  qn-:^  diF>  fratne^  dicti 
Attirwaß  habent  et  pois^ident.  neliqnam  rep>>  mediam  »exapmam  Tertere  debent  in 
nsom  monasterü  pnont  Tidebitar  expedin^.  In  qa*>r3m  tesonkc-ninm  et  ma>>reiB  tri- 
dentiam  sigilla  nüKStrae  praeprisifnrae  et  eapstnü  Kt^tri  pfae^cmf&o?  daximns  appe»- 

4r  dendom.  Datum  Lipczk  anni>  d«:*mini  miUeslnK*  qaadiin^ste&iifro  qnadia^t^inK*  urtio 
in  vigilia  sanen  Jacobi  apc^stolL 


Xo.  217.    1443.    24.  Ans. 


Anno  domim  :c  XUII'    is  stzki  Binbr-x-secs  ^LZr  bii  3it^  htsTt  Pet^r  t<»  IKcre 

—  ■  ^ 

Hf:  iwA     bnrger  zcn  Lip*czk  ers  w^se  !±>icr  «i-es  ürfir.fd^  sir:   im  Terra.  ey»j  issit  iuiies  zAtsm.  -»-«^  M^^^^u  jy^ 
hinder  dem  adilwrfe  *-in?e  J^xütik  ica  Uj^xi  ts»!  XXlIi#  xr.  rri<rs  rf  iai  >AK5ter¥iai       ^'^^  ^*— ■  -^-^^ 
^  wertke  Tiid  XXTTIJ  ^r.  tiJ  dr3  Lii:r»Tr/if  ja-  !->=r  ixt*  jin  Ii>fzk  2ii:  iZj-hä  xcs^'iiwiMBi  x. 
zn  rechten  lÄne  tei  siner  i^trliÄrS  fn--»-äE.  ü-krrtrecirrs:  x-!::  £ir«£*izLr*  r-eörü^    Tesces  Jnreit 
TOB  Bcf^ezüberz  abimursetulj.  «er  Hir^  t-ä  MiJnu.  -er  r>ini*rki  tc«  Mfhrrz  rtser  tm  Ott 
Spi^  :c-    Aciznn  Aldemburz  ^^is. 


Xö.  21^.    1443.    2.  «k-t. 


Jfe*?-?-jr*7?«riKr  n*rf  Spft^'i  am  Arm^  wmd  >i/di-f  t«  jex  H:^^A^-'^ir%  im  5.  fFf-:*;^*  *.*ii  >.  /: 


Wir  n«x-hge!5chriben  Peter  Debor?  borzermessttr.  Heinixit  Wniier.  Hans 
i4  PmstC'rA.  Rernhan  St-jobe.  Xiekel  Baert«er^r'  .  Han»  Tumme-I.  Hemridk  :^€aB^. 
Miciiael  Rouw.  Hü^lebrant  Fnist.  Mamkius  ^erwia.  Hans  X-pe^  mde  UaK  Slan- 
wiez  ratmanne  vnde  ^esw^me  der  stad  Lip!zk  bekennetm  >:Hf&::i>:fiien  iK>r  tss  vBde 
aOe  mser  n^icfakommenn  vride  thoo  kont  mh  dss^än  ro^^erm  ^^fficrn  brioe  aHes  dem. 
die  on.  sehen  boren  vnde  Icöin.  daz  wir  mix  wirnbedaehisrin  ni:iie  irndr  gqtea  V'jffiapf  ^^ 
?r  Ana  ret«r  vnde  ganczer  g^meyne  vn^^er  $tad~  Lipfxk  rinsxr^riäelkbrn  vtAi  mde 
redelicben   o«>rk'>affeD   ^nde   a->rk->aA    haben   in   cran   dissets   brioes  deine   ersahen 


108     _ 

Vlriche  von  dem  Buche  borgcr  zcu  Collen  bie  synem  leben  vnde  noch  synera  tode 
zcii  dem  niiweii  spittal  vor  dem  Ranstetisschen  thore  zcu  sentlie  Jürgen  bie  vns 
^It'gron  in  massen  liir  noclinjescliribeu  stehit  funffczifj  Rvnischen  gülden  gut  an 
golde  vnd  swer  gnug  am  gewichte  ierliclie  ezinse  vnde  renthe  uif  vnRemi  rathu8e, 
r  allen  renthcn  zeufellen  geniesscn')  vnde  allen  andern  zcugehornnge  kcyn  ußgeslossen 
zcu  haben,  vnde  haben  om  die  funfFczig  Kinische  gülden  vor  acht  hundert  Riniache 
gülden  der  obgeschriben  muncze  gegeben,  dieselben  VIIP  Rinisehe  gülden  vns  der 
graute  Vlricli  uon  Uueh  durch  Hansen  Reynbach  am  bereitem  golde  gütlichen  vnde 
wolczudancke  gegeben  vnde  beczalet  hat  vnde  Tvir  sie  forbaß  in  vnser  stat  nucz 
rtvnde  fromen  gewant  haben  vnde  sagen  den*}  gnanten  Vlricli  von  Buch  der  VUI' 
gülden  quit  ledig  vnde  loß.  Dieselben  funtfczig  gülden  ierUcher  ezinse  gereden  vnde 
geloben  wir  obgnanten  burgenneister  ratnianne  vnde  gancze  gemcyne  der  stat  Lipczk 
dem  gnanten  Vlrich  uon  Buche  bie  synem  leben  vnde  noch  synera  tode  dem  spittal 
in  czwen   geezyten   des   iares,   als   neraliehen  XXV  gülden   iitf  den  neliisten  senthe 

rt' Walpurgen  tage  vnd  die  andern  XXV  gülden  uff  Michaelis  dornoch  schirkomende 
vnde  denne  forbaß  alle  iar  uff  die  uorsehriben  ezwu  tageczyten  an  allerley  hinder- 
nisae  geuerde  vnde  argelist  zcnbeczalen;  dar  an  sal  den*)  gnante  Vlrich  uon  Buch 
vnde  spittal  uorgnant  keynerley  hern  [gebot]  noch  uorbotli  geistlielis  adir  wertlicfas 
gerichtes   nicht  hindern,   sumlern   on   daz   beczalen   inmassen   obingeschriben   stefaiL 

Ä  Vnde  wurden  wir  an  soUicher  obgeschribener  ezinse  reichunge  vnde  beczalunge  uff- 
die  gnanten  tageczyten  svmig  vnde  sie  nicht  beezalten,  weleherley  schaden  denne 
von  dem  gnanten  vnser  gloubern  adir  der  spittal  yn  den  neliisten  vier  wochen 
ußgehende  noch  dem  ezinß  tage  zcu  cristen  addir  iuden  teten,  den  schaden  globen 
wir  on  mit  den  betageten  czinßen  gntlielieii   zeubenemeu  ane  geuerde.     Wurde  auch 

IT  der  gnante  Vlrieh  von  Buch  von  todes  wegen  abegehen,  den  got  lange  friste,  so 
sullen  wir  obgnanten  Ijiirgermeister  ratmanne  vnde  gatieze  geraeyne  solliche  obge- 
scliriben  summa  gehles  als  funffczig  gülden  zcu  dem  spittal  obgnanten  lassen  uolgen 
vnde  uff  «ollielie  ohgeschriben  tageczyt  geben  vnuorhindert  in  sollieher  wiese,  daz 
wir  dem  gnanten  K]iittal  eynen  prister  sehicken  sullen  zcu  ordiniren,  der  alle  woche 

h  vier  messen  dar  inne  haldeii  sal  gote  vnde  der  werden  iiingfrauwen  Marien  zcu  lobe 
vnde  zc«  tröste  allen  gloubigen  seien,  deine  prister,  wenne  der  do  bcstetiget  wirdet, 
wir  denne  noch  vnserm  irkentnisse  des  iares  XXV  addir  XXX  Rynisehe  gülden 
reichen'']  vnde  die  andern^)  XX  gülden  den  armen  luten  yn  dasselbe  spittal  vnde 
auch  den  armen  sichen,  die  uor  ileme  ( >rymmiriclien  thore  bliben  sullen  yn  senthe 

;."  Jolianni:»  spittal,  geben  sullen  vnde  reichen  lassin  an  spiese,  an  cleidunge  vnde  war 
zeii  in  on  mIIci  notdorfft  ist  vngeuerliehen,  doran  nicht  zculiindern  keynerley  sache 
welelt':rley  dy  wen:.  Hulliehe  obgeschriben  ordeniinge  vnde  schicknuge  gereden  wir 
obgiianH;»  burgi-nricistfr  ratmanne  vnde  gesworne  uor  vns  vnde  vnser  nochkomen 
H\m  (V'-ti':|t(he(i   zcnliaidcri  vnde  zcu  machen  ane  alle  geuerde.     Weres  auch  ab  der 

*;  ziiaii»':  j-.piltal  iion  not  addir  ander  saehen  wegen  abeginge  adir  uor  störet  wurde 
;i/lir  wU:  d;iz  /ni  ([iienie,  ko  hu1I(>ii  wir  doeli  sulliche  gülden,  do  mit  wir  dy  messe 
i^:pU:lUii  ►rilldi,  gelx^n  armen  lutcn  zeu  irer  notdorfft  vnuorhindert  vnde  on  geuerde. 


-  -»■!.■  .%u:.'uu^.-^_. 


Auch  ab  wir  gnantfiB  burgermeieter  ratmanne  vnde  gesworn  adir  vnser  nochkomme- 
linge  suUiche  summe  der  VHP  gülden  abelosen  vnde  die  nicht  forder  uorezinsen 
wolden,  so  sullen  wir  vnde  vnser  nochkommen  also  rechte  obirsten  uormunden  vnde 
vorweser    sollieh    gelt   au    gewisse    stete    legen    adir  guter  dor   vmme   vngeuerHcli 

j~koutFen,  daz  sollich  ordenunge  vnde  schickunge  der  messen  vnde  armen  Inten  yn 
dem  spittal  wie  obinberurt  ist  also  ewiglichen  gehalden  werden  sallen  vnuorbindert 
ane  geuerde.  Des  zcu  bekentniß  vnde  mehir  Sicherheit  willen,  daz  suHicbe  obge- 
schriben  stucke  vnde  artikel  als  von  vns  vnde  vosern  nochkomme»  gehalden  sullen 
werden,   haben  wir  vnser  stat  grosse  ingeaigil   an  dissin  briff  lassin   beugen,   der 

^gegeben  ist  noch  Cristi  gebiirt  tusent  vierhundert  yn  dem  XLin  iare  den  mitte- 
wochen  noch  senthe  Michaelis  tage  des  heiligen  erczengels. 

Nach  dem  SUdtbuch  fol.  166  im  Rathaarchiv  zu  Leijiäg.  .  .    ■ 

Dasselbe  Stadcbuch  enthält  fol.  2T3b  noch  folgende  EinzelDheiten  Aber  die  Stiftung  Ulrichs  vom  Buch  Bürgers 

zu  Köln  am  Bheiu.    Der  Altarpriester  soll  wöchentlich  vier  Messen  lesen  ,vnnd  vier  stundt  im  ihar,  nenlicben  alle 

weichfasten,  bestellen  vnnd  ordnenn — ,  das  vigilienn  do  gesungenn  ynnd  gehaldenn  vnnd  i^celebrirt  werdenn,  vnd 

/rdas  Bulche  a_ndacht  vnnd  innigkait  durch  die  prister  geibet  werde,  das  djg  lebenn  selenn  der  stiffler  vnnd  aus- 

ßetzer  vnnd  irer  gebortien  freunde  vnnd  sunderlich  die  üben  seien  Hant^K  ReinbachB,  Rejnald  Schwarten  vnnd  irer 

freunde,  die  darzu  ire  milde  handt  vnnd  hulff  geraicht  vnnd  gethan  habenn  vnnd  getrawe  beysteher  vnnd  helffer 

sulcber  fundacien  vnd  stiffts  gewest  sindt.    Vnnd  wan  die  vorgnanthen  stiffter,  die  noch  ir  lebenn  alhir  gpt  zu  lob 

haben,  vonn  hyunen  gescbeidedn  werden,  Po  soll  man  vor  sie  vnnd  itülicben  bsunder  sich  gleichermaß  mit  vigilien 

30  vnnd  mesßen  als  benirt  ist  halden,    Vnnd  das  alle  sulche  stuck  gentzlich  gehalden  werden,    so  habenn  die  egoan- 

then  stiffter  mancherley  zirlicbe  claider  zu  dem  genanthen  aliar  gegebenn  vnnd  geantwort,  die  do  mit  nicht  dauon 

entfrembdet  noch  entwandt  werden  sollen,  nemlich  einen  kelch  vnd  pathen,  meßbuch,  caßeln  roth  vnnd  echwartz 

von  samyt  gemacht  vnnd  gewurcht  vnnd  ein  kasfel  von  blawen  damaschken  vnd  eine  schwartze   von  vorstad  vand 

ein  wejOe  alba  von  colenischen  barcbaut  vnnd  ein  silbern  pacem,  zwue mit  gülden  vorhengen  vnd  ein  hulUen 

if  kistenn  mit  vier  gemachen,  darinneall  berurte  stuck  vnnd  dinck  bebalden  vnnd  gewißlich  ingelegt  sollen  werden.' 


No.  219.    1443.    25.  Oct. 

Kurfürst  Friedrich  II.  belehnt  Johann  Si/detiheffter  Stadtschreiber  zu  Leipeiff  mit  einem   Hause 
in  der  Burgstrasse. 

Anno  domini  ic.  XLIII"  am  fritage  Crispini  vnd  Crispiniani  hat  myn  herre  Johanseu 
Sydenheffter  iczund  statschriber  zu  Lipczk,  LucaBe,  Conrade  vnd  Hansen  sinen  brudern  vnd 
allen  iren  rechten  libeslehenserben  eyn  huß  zcu  Lipczk  in  der  ßurgstrassen  gelegen'),  das  der 
megnant  Johann  Sidenlieffter  vmbc  Wenczlauwen  Keiner  vnd  Nickeln  einen  bruder  gekouft  had 

ie  mit  soUichen  eren  wirden  ic.  zu  rechten  gesampten  leben  gereicht  vnd  gelihen,  doch  also,  weres 
das  Johann  SidenhefTter  von  todeswegin  abgehen  vnd  libeslehenserben  hinder  ym  nicht  laßen 
wurde,  das  alsdanne  sollich  huß  zu  Lipczk  an  sine  bruder  vorgnant;  die  noch  am  leben  weren 
vnd  ire  rechte  libeslehinserben  komen  vnd  gefallen  sal  ane  allermenniclichs  insprache  hindemili 
vnd  ane  geuerde.    Testes  Fridrtch  von  Malticz,  Caspar  von  Hugewicz,  Steffan  Stus  burger- 

^r  meister  zu  Lipczk  et  plures  fide  digni.    Actum  Lipczk  uts. 

Nach  dem  Cop.  42  fol.  1'29<>  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

■1  Mi.  S.  Juli  (■■Iwto  KUimDi)  relchle  d«r  Enifllnt  in  Lelpil«  Murgaretiii  Sjdonhsnor  BargerJn  und  Margitnlhm  dsrnn 
Tochler  sId  Hiut  in  d«r  . Burgatruian  Air  dem  iloiH  In  dnr  >ud  uu  LIpcili  gslosaD-  lu  rachtam  Laben.  ZsuKan;  Blicbof  Johuw  tou 
Manebnre,  BlHhor  Cupar  von  Ualucn.  Bui  tos  MaKIti.  Juit»  von  HufentU  d«  KuDiler.  Cop.  U  toL  180°  Im  K.  Haupl.Slulunblv 


No.  220.    (1443.    13.  Nov.) 

EafJisbeschluss  wegen  des  Verhaufs  atisländtseher  Weine  durch  Xfirnbertfer  u.  a.  KauflejUe. 

Am  mitwochen  nocli  Martini  sint  drie  rcte  eyn  wardea  vmbe  die  Nornberger 
vnde  andere  koufflute,  die  wyn  yn  die  stat  brengen  zcu  uorkoafFen,  als  hir  nocb 
geachtfiben  stet]. 

Welch  Nornberger  adir  andere  fremde  konifraanii  brenget  in  die  «tat  Lipczk 

rüeynfal,  Welscliwyn,  Malmasic  adir  Rummenie,  dy  wyne  aal  er  fiiren  lassin  uff  den 
inarekt  vnde  deii  wyiinieiatern  von  des  ratea  wegen  anbieten,  vnde  ab  die  Tjyo- 
mcister  von  der  stat  wegen  soUicIie  wjn,  welclierley  der  were,  niebt  kouffen  wollen, 
80  sulleii  die  ibenen,  die  sulcbe  wyn  brengen,  drie  tage  marckt  balden,  als  daz  uon 
alder  [hjerltomiuen  ist.   Vnde  ap  die  iierkouffer  innewenig  dren  tagen  dy  wyne  nicht 

rt  konden  uorkouffen,  so  mögen  sie  dy  wyne,  welcbirley  [die]  weren,  nocb  den  dren 
tagen,   also  sie  marckt  gebalden  baben,  enwcg  farcn.     Weiden  aucb  dy  Nornberger 

[adir]  ander  tromde  koufflute ')  sollichen  wyn  nocb  denn  dren  tagen  also  obin- 

berurt  ist  in  der  stat  Lipezk  nedir  legen  vnde  vorkouffen,  so  sullen  sie  y  von  der 

läge  Reynfals,  Malmasir  adir  Rummenie  dry  nuwe  gr.  zcu  cziße")  geben.    Vmbe  den  ■^■*j»f^ 

/j- Welscbin  wyn,  den  suIlen  [sie]  vndir  secba  eymern  nßwendig  der  stat  nicbt  enweg 
uorkouffen  vnde  sulIen  aucb  douon,  wes  sy  des  uorkouffen,  y  von  dem  eymcr  dry 
nuwe  gr.  zcu  eziße*)  geben.  Wolden  auch  dy  Nornberger  adir  andern  koufflute, 
wenne  sie  wyne  brecliten  also  obin  berurt  ist,  dy*)  wyne  in  dy  keller  legen  vnde 
nicht  uff  dem   marcktc  dry  tage  balden,  so  sullen  sie  den  wyn   laßin  in  der  wage 

iff  schriben  vnde  denne  ouch  denn  wynnieiatern  lallin  kosten  vnde  anbieten,  vnde  sullen 
in  den  kellern  auch  drie  tage  marckt  balden,  daz  sie  keyaem  fremden  uorkouffen  vnde 
sullen  von  den  weynen,  sie  uorkouffen  dy  adir  nicbt,  y  von  dem  eymer  Welsch- 
wyn*)  vnde  itzücbe[r]  lagen  Ueynfal,  Rummenie  vnde  Malmasir  dry  gr.  geben. 
Deß  glicbin  aal  man  aucb  mit  andemi  wyne,  also  mit  Klsesser,  Franckenwyne  vnde 

^r  Koczberger  aucb  dry  tage  marckt  baldin  vnde  den  wyomeistern  von  erst  anbieten. 

Nach  dem  St&dtbuch  fol.  49  im  Itatliutrchiv  zn  Leipzig. 


No.  221.    1444.    21.  Apr. 

Stcffaii  Stus  der  boi^ermeistcr  von  ratis  wegen  liatt  au^cDommcn  von  cm  Rndolffen 
von  Bunaw  soIUch  huß  vnd  hoff,  das  der  von  Bunaw  gewest  ist  bie  scnth  Peter  gelegen. 

Itarthcl'ü  verm.  Nachr.  v.  Leipzig  fol.  79  im  lUthsarchiv  zu  Leipzig. 


171 


No.  222.    1444.    19.  Mai. 

Kurfürst  Friedrich  IL  um!  Herzog  Wilhelm  lefrcien   die  Stadt  Leixmg  von  der  ErUgung  dts 
neuerdings  angeordneten  Zolles  und  Geleites  von  1  Gulden  auf  jedes  Fuder  Naumburgischen 

Bieres.    Vgl.  No.  m.'^lh^ 

Wir  von  gotes  gnaden  Friderich  des  heiligen  Romischen  reichs  ertzmarschalg 
vnd  Wilhelme,  gebrudere  herczogen  zeu  Sachsen ,  lantgrauen  in  Doringeu  vnd  marc- 
grauen zcu  Missen.  Als  wir  in  vnnsern  landen  vnd  furstenthumen  eine  satczung 
haben  gemacht,  den  selben  vnnsern  landen  vnd  luten  zcu  gemeynem  nutcz  vnd  fro- 

f  men,  das  ein  yderman,  dtr  Numburgisch  bier  furbas  füren  wurde,  vns  zcu  ezoUe  vnd 
geleyte  von  einem  iglichen  fuder  biers  ein  gülden  geben  solle,  des  haben  wir  von 
besunder  Sachen  wegen  vnnsern  lieben  getruwen  dem  rate  vnnser  stat  Lipczk  die 
gunst  vnd  gnade  gethan,  d^s  sie  vns  von  allem  Isuwemburgischen  bier,  das  sie  biß- 
her  zcu  gemeynem  nutz  derselben  vnnser  stat  Lipczk  gefurt  haben  vnd  hinfur  in 

/o  czukumfftigen  zceiten  biß  uff  vnnser  widerruffen  zcu  gemeynem  vnnser  genanten  stat 
nutz  vnd  fromen  füren  werden,  gefryet  haben  vnd  fryen  sie  auch  in  crafft  dits  brieffs, 
also  das  sie  vns  nach  vnnser  vorgemelter  satczunge  kein(g|n  zcoU  nach  gleite  anders 
danne  so  vor  alter  herkomen  ist  dauon  biß  uff  vjihser  widerruffung  geben  sollen 
ongeuerde.  Des  zcu  rechtir  bekentnisse  haben  wir  vnnser  insigele  uff  dissem  brieff 
/r  gedruckt,  der  geben  ist  zcu  Wissenuels  des  dinstags  nach  dem  sontage  Vocem 
Jocunditatis  anno  domini  millesimo  CCCC**  quadragesimo  quarto. 

Nach  dem  Cop.  42.  fol.  111  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden  und  dem  Copialbuch  I.  fol.  13  im 
Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  223.    1444.    26.  Juli. 

Kurfürst  Friedrich  II.  und  Herzog  Wilhelm  befehlen  dem  Bürgermeistery  den  geschwornen  Roth- 
mannen,  Hauptleuten,  Handwerksmeistern  und  der  Gemeine  zu  Eochlit^,  welche  auf  ihr  Geheiss 
an  Hans  und  Ludwig  Gebrüder  die  Waltheime  genannt,  Elisabeth  deren  Mutter 
und  Katharina  deren  Schwester,  Franz  Kudorf  und  Margaretha  Hoentrittin 
49  Rhein.  Gidden  j.  Z.,  halb  auf  Weihnachten  und  halb  auf  Johannis  zahlbar ,  für  700  Rhein. 
Gulden  als  Selbschuldige  wiederkäuflich  verkauft  haben,  —  (welche  Summe  den  Fürsten  von  Käu- 
fern  ausbezahlt  worden  ist),  die  namhaft  gannchten  j.  Z.  während  der  Dauer  des  Kaufs  jährlich 
zu  den  angegebenen  Terminen  an  die  Käufer  abzuführen,  und  versprechen,  die  Verkäufer  durch- 
aus schadlos  zu  halten.    Geben  zcu  Wisseuuels  des  sontags  nach  sent  Jacobs  tag. 

Auf  der  Rückseite:  Waltheimss  brieff  Yon  Halle. 

Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  den  Siegeln  der  Fürsten  an  Pergamentstreifen. 


22« 


No.  22i.    1444.    28.  Sept. 

St^an  Stuss  Burgpnneisti'r,  Tlewrieh  Forstet;  Meister  Jacohm  Mescherg,  Hans  Schobel,  Nickel 
Malier,  Hans  Storekivicz,  Merlin  Premschwifz,  Haiix  Xopil,  Sans  Slatififz,  Andres  Wandergerne, 
Jacoff  Voit  und  Hans  Czdschvn  Rathmänn  und  Gtschwarne  und  die  yame  Gemeine  arm  und 
reich  der  Stadt  Leipzig  vrrkattfi-n  mit  Vorratke  dreier  Rätitc  dem  erhaftigen  Martinas  Schtndd 
eu  Leipzig  und  dessen  Tishtmentarien  und  HeHwarten  30  gute  Rhein,  (hdden  j.  7..  für  400  Rhein. 
Gulden  unter  VwhehaH  des  Wiederkaufs.  Gegeben  —  am  iiioiitago  seiitho  Michaelis  abende'dea 
heiligen  erczengels. 

Orig.  mit  t^ie^'cl  im  B&thaarcliiv  zu  Leipzig. 


No.  225.    1444.    7.  Nov. 

Steffan  Stus  Bürgermeister  zu  Leipzig  vcranticortvl  sich  gegen  die  Aebtissin  von  Scusliiz  in  Betreff 
gegen  ihn  erhol^ner  Anklagen  ülter  Bedrückung  der  Klosterunterthanen  im  yaundärfchen.  ff. 

Steffnii  Staus  I)urgei[meister]  zu  Lcyptzig.  Mein  willigen  dinst  allzeit  bereit 
Wirdige  vnd  innige  übe  fraw.  Als  ir  mir  gescliribcn  habt,  wy  euch  schrifflich 
konieii  sey,  das  ich  iu  ynlejdenr  rede  ctlichir  vngunstiger  vnd  viiwarhalTtiger  men- 
schen meine  vngunst  vnd  zorn  kegen  ewern  annen  lewtten  im  Newendorffe*)  gekärt 

rhabc  vnd  gesprochen,  das  ich  dy  möll  pforte  wnlde  zu  mauren  vnd  wnide  vorbiten, 
das  sye  in  diu  stat  wider  keuifen  noch  vorkaufFcn  solden,  auch  in  ewer  gerichte 
halden  je.  als  danne  [ejwer  briff  des  in  mehr  wortcn  inhclt;  dan  ich  habe  wol  ver- 
standen, das  [die]  ein  solUchs  vor  ewer  wirdigkeit  bracht  sere  in  lincken  werten  vor 
euch  bracht  han.    Wie  dem  nun  sey,  dortimb  das  ir  wist,  wy  sych  die  Sache  gmacht 

le  haben.  Ir  iiabt  vnder  euch  in  dem  Nauendorft'  etzliche  Uite,  die  von  uch  giith  haben, 
dy  sint  den  auch  vnscr  gnedigen  herren  vnd  vnser  Lurger,  die  haben  dem  rate  vor- 
bracht, wen  sye  ichts  gebrechen,  das  sye  dorunib  scliwerUcben  pusßcnn  müssen,  sie 
müssen  dorunib  leinwant  vnd  andre  dingk  geben,  das  sye  grosßlich  beschwert  wer- 
den.    Vnd  ewer  gardian  aber  voratcer  hat  do  X  newe  ß  groscheh  gesatzt,  wer  den 

/randern  schilt  mit  worten,  der  aal  dy  X  ncw  ß  groschen  geben.  Habe  ich  von  des 
rats  vnd  nicht  meiner  persou  wegen  eweni  niölmeister'')  dorumb  besant  vnd  mit  yme 
doraus  geret,  das  vns  das  gar  vnmöghehen  dunckt,  solliche  große  busen  wider  recht 
zu  setzin,  douon  den  ewer  zinßleute  vnd  vnser  burgor  vorterben.  Vnd  haben  auch 
mit  dem  mölraeister  vorder  gcretlit,  das  wir  vorstanden  betten,  der  gardian  hette  im 

ji.- verboten,   ab  vnser  burger  eyner  aber  meher  cinicherley  guter  vnder  euch  kauffenn 
wuldenn,  dy  solide  er  den  viisern  nicht  reichen  noch  leilien,  das  y  der  rat  . .  .  vmb 
euch   vnd  ewer  gotzhaus   ny  verdiiict   haben,   vnd   alzo   ewer   gardian    die    bnrger 
vntuchtig   mach'),   wenne   sy  doch   liheTi^  haben  von  vnsern   herren   den   hertzogen,   ^fi***'- 
andern  tursten  bisehoflFen  vnd  ebten.    Da  den  der  mÖImeister  in  gcgcnwertigkeit  des 


173    

t 

rats  gesagt  vnd  bekant,  das  der  gardian  em  eyn  sollichs  verbotten  habe;  haben  mich  die 
rete  lassen  [sagen],  das  er  burgir  so  vntuchtig  nach*)  vnmechtig  nicht  mache;  den  thete 
er  eyn"  sollichs,  so  wurdes  yn  vordrisslich  vnd  [wurden]  bestellen,  das  auch  die  ewren 
vnser  stat  nicht  gebrauchen  sollen.  Abir  das  der  rat  abir  ich  ewern  lewten  in  ewer 
gerichte  ader  sunst  gewalt  weiden  tun,  wer  euch  das  vorbracht  hat,  der  hat  euch 
vnbestendigkeit  vorbracht.  Vnd  was  ich  hirinne  gethon  habe,  das  habe  ich  getan 
von  des  ratis  vnd  nicht  von  meinentwegen ,  vnd  wer  mir  ander  zusagt,  der  thut  mir 
vnrecht.  Gescheen  am  sonnabent  noch  omnium  sanctorum  vndir  meinem  insigil 
anno  jc.  XLIIII'^ 

Nach  einer  Absclirift  aus  dem  16.  Jahrb.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


2)  Or.  marh. 


No.  226.    1444. 

Bathsverordnung  wegen  des  Gewerbebetriebs  der  Bäcker. 

» 

Itzlichir  beckir  sal  tag  bie  tage  syne  banck  besetczen,  vnde  welchen  tagk  der 
beckir  syne  banck,  wenne  die  schauwer  darczu  besatcz  besehn  haben,  nicht  besetcz 
adir  besatcz  hat,  der  meel  in  synem  huße  hat  vnde  der  getreide  hette  vnde  in  vor- 
sacze  nicht  meel  wolde  laßen  machen,  sal  czehen  nuwe  gr.  dem  rathe  ane  alle  vor- 
bethe  geben;  hette  der  beckir  nicht  meel,  so  stehit  iß  ym  an  geuerde.  Iß  sal  auch 
keyn  beckir,  er  sie  rieh  addir  arm,  mehir  danne  drie  bir  brauwen,  die  do  bir  phle- 
gin  zcu  bruwen  vnde  der  dornoch  czu  schösse  stehit.  Welchim  beckir  sin  brot  von 
den  vier  meistern  gesatcz  wurde,  deme  sal  sin  brot  in  deme  huße  vnde  auch  in  den 
bencken  gesaczt  sin,  vnde  waz  der  rat  setzzyt,  daz  sal  verlorn  syn.  Ouch  sal  keyn 
beckir  keynerley  getreide,  is  sie  an  körne,  an  weisse,  gersten  addir  haffer  bie  sich 
kouffen,  daz  er  vort  vorkouftin  wil,  sundern  czu  notdorfft  ires  backwerkis  vnde 
hantwergis  mag  eyn  iczlichir  beckir  kouffin  so  vil  ym  not  ist.  Wer  auch  pfeffir- 
kuchen  backin  wil  addir  becket,  der  sal  auch  brot  vnde  semelen  backin.  Habin  auch 
die  beckir  eyn  bethe  vndir  sich,  die  sal  gancz  abe  sin  vnde  der  rad  wil  die  hinfurt 
nicht  haben,  vnde  itzlich  beckir,  wil  daz  der  rad  nicht  glauben,  sal  sich  des  ent- 
ledigen uff  den  heiligen,  daz  sie  keyn  bethe  haben.  Diß  sint  alle  drie  rete  eyns 
wurden  durch  der  gemeyne  nucz  uff  eyn  widdirruffen,  ouch  vnser  alden  willekor 
vnde  satczunge  vnschedelich.  Gesehen  am  Sonnabende  noch  nativitatis  Mariae 
Anno  :c.  XLIUP  sub  Steffano  Stuß  et  suis  consulibus^). 

Item  welch  beckir  XII  marck  czu  geschosse  stehit,  mag  drie  bir  bruwen, 
item  der  do  czehn  marck  stehit,  der  sal  auch  drie  bir  bruwen,  item  der  do  acht 
marck  stehit,  der  sal  czwey  bir  bruwen,  item  der  do  sechs  marck  stehit,  der  sal 
eyn  bir  bruwen. 

Item  so  suUen  die  beckir  alle  vier  wochen  vmbe  rucken,  vnd  wenne  sie  vmbe 
rucken  wuUen,  so  suUen  die  beschauwer  dabie  sin. 

1)  Or.  suorum  consulum. 


174     

Von  anderer  Hand:  Nota  mit  den  bini  zcu  brauwin,  das  heldet  man  noch,  sunder  mit  dem 
brotte  zcusetcziu,  das  heldet  man  nicht,  man  heldet  der  stat  wilkore,  das  ein  eczlicher  becker, 
dem  syn  brot  wirt  gcsaczt,  sal  einen  masden  syn  wcrgk  geleit  werdin  vnde  dornoch  sal  cß  zcum 
rate  stehen,  ap  er  wedder  backen  sal. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  48  im  BathsarchiT  zu  Leipzig. 


No.  227.    1444. 

Anno  domiili  2c.  XLIUI""  hat  reyn  Jierre  herczog  Friderich  Peter  Ilburg  boi^er  zu  Ilbtirg 
md  sinen  rechten  libeslehinserben  zcu  lehengut  gelihen  IUI  acker  ard  laiides  für  dem  Grymmi* 
sehen  thore  dci-  stat  Lipczk  nahe  bii  sent  Jobanns  spittal  gelegen  ic  Testes  er  Bernhard  von 
Kochperg  hofcmcister,  er  Johauus  Magdeburg  canczler  vnd  ander  gnug  gloubwirdiger.  Actum 
et  datum  Wissenucls  anno  uts. 

Xacb  dem  Cop.  43.  fol.  146  im  K.  Uaupt-StaBtsarchiv  zu  Dresden.    Vgl.  No.  71. 


Xo.  228.    Zwischen  1444  und  1446. 

Feuer-  und  strassenjwlizeiHdie  Änprdtiungeti  des  Baths. 

Der  rat  iat  ein  wurden  durch  gcmeynes  nuczes  willen  vnde  der  st^t  sunder- 
lichen  zcu  fromen  geratslaget 

Zcum  ersten,  daz  eyn  ydennann  in  der  stat  wonhafftig  sal  nymande  haseu 
adir  herbergen,  er  wulle  danne  vor  on  gut  sin.  Item  wer  mittelmser  vnde  dorynne 
hußgnpssen  bat,  der  sal  sye  bekennen  vnd  auch  gut  dauor  sin,  vnde  sal  syne  für* 
stete')  vnde  furmure  bewarcn  vnde  befesten.  Item  cß  sal  eyn  itzlicher  behnseter 
habin  in  synem  büße  czwu  lange  leitcrn,  eync  schuifeii;  wer  schindel  dach  hat,  daz 
der  in  synem  hußc  czwu  lange  cracken  habe,  daz  er  domitte,  aj)  daz  not  sin  wurde,  die 
schindeln  abc  zcu  stossen  . . .  Item  eß  sullen  itzlichc  bornmeister  in  itzlichcn  gössen, 
do  borne  sin,  eync  sleiffe  vnde  doruflfe  eyn  vas,  dor  yn  eyn  virtcl  wassers  gehin 
magk,  haben,  daz  vas  lassen  zcndecken;  vnde  daz  vas  rndc  slciife  sal  geslossen 
werden  an  den  borne.  Item  so  sal  iczlicher  beerbitcr  burger  eynen  langen  czobir 
mit  eyner  stange  stetielichen  in  synem  huße  vnde  auch  uff  synem  sollern  vol  was- 
sers haben,  ap  für  ußqweme,  do  got  uor  sie,  daz  man  deste  ehir  mit  dem  wasser 
zcu  dem  füre  qweme  vnde  auch  eyn  yilcrmann  deste  sichcrliclier  were.  Item  ap  für 
ußgweme,  daz  got  nicht  enwolle,  were  denne  der  erste  dar  czu  dem  füre  qweme  mit 
der  sleiffe  vnde  daz  vas  uol  wassers,  dem  sal  man  geben  X  gr.  vnde  [dem]  ersten 
mit  trageczobcrn  IIII  gr.,  deme  andern  mit  der  sleiffe  VI  gr.,  vnde  were  sust  qweme 
vnd  brechte  wasser  in  czobern  adir  sleiffcn,  wie  vil  der  were,  denn  sal  der  rat 
IIII  gr.  geben.   Item  welch  vnbesessen  man  addir  lediger  geselle,  wenne  für  ußqweme, 


175     

zcu  dem  füre  lieffe  vnde  getniwelichen  erbeite  vnde  besehen  wurde,  dem  sal  der  rat 
IUI  nuwe  gr.  geben. 

Item  eß  sal  nymand  in  der  stat  reißholcz  an  grossen  huffen  by  sich  in  sinem 
huße  ader  hoffe  vnde  oueh  fymen  noch  strohuffen  haben  legen,  vnde  also  uffte  eyner 

4'  daz  tut  vnde  irfunden  wirdet,  sal  deme  rate  XX  nuwe  gr.  zcu  busse  vorfallen  sin 
vnd  ane  bethe  geben.  Item  welch  burger  itzunt  uff  dem  marckte  adir  in  den  gassen 
gestrauwet  ader  susst  mist  uor  syner  thore  legende  hat,  als  schire  denne  zcu  wetir 
tagen  kommet,  so  daz  iß  tawig  wirdet,  der  sal  denn  mist  bynnen  XTTIT  tagen  weg 
schicken  vnde  füren  by  eyner  bussen  XX  nuwe  gr.  vnleßelich  zcu  geben.    Item  es 

/o  sal  auch  hinfforder  keyner  vnser  burger  wer  der  sie  uff  deme  marckte  ader  yn  denn 
gassen  strauwen  keynen  mist,  ouch  uß  synem  hoffe  uf  die  gassen  tragen  ader  tragen 
lassen,  er  wulle  denne  uon  stunt  weg  schicken,  vnde  welcher  denn  mist  also  ußtreit 
vnde  bynnen  sonnen  schyn  nicht  weg  schicket,  der  sal  dem  rate,  also  offte  er  daz 
tut  vnde  besehen  wirdet,  ane  uorbete  vnde  vnleßelichen  X  nuwe  gr.  geben.     Item 

/res  sal  auch  nymant  hußkerich  adir  abererig  uß  synem  huße  tragen  uff  denn  marckt 
adir  in  die  gassen  bye  der  gnanten  büsße  X  gr.  Item  so  sal  auch  nymant,  der 
brauwehußer  hat,  stelstro  hoppe  adir  andir  dinge  uff  die  gasse^  sundern  in  synen 
hoff  lassen  tragen  adir  schütten  by  der  gnanten  busse.  Item  esTsal  auch  hinforder 
mehir  kein   kolgertener  vnde  vorsteter,  die  do  uff  dem  marckte  phlegen  veile  zcu- 

A  haben  krut  czwippoln  keße  eyre  putter  huner  vnde  andir  ding,  domitte  sie  sich  pfle- 
gen zcu  setczen,  kein  stro  adir  haw  mit  sich  brengen,  daruff  zcu  setczen,  douon  der 
marckt  adir  gassen  bestroet  adir  bemist  wurden,  vnde  wer  stro  mit  sich  brenget 
vnd  besehn  wirdet,  den  adir  die  suUen  des  rats  dyner  vnde  marcktmeister  vor  eyn 
Schilling  phennige  phenden    vnd   die   vnleßlich   geben.     Item  eß  sal  ouch  hinforder 

/s'keyn  furman  adir  gebur,  der  holcz  getreide  addir  [ander]  ding  zcu  marckte  brenget 
vnde  veile  hat,  sine  pherde  uff  dem  marckte  adir  yn  den  gassen  nicht  futern,  sun- 
dern in  syner  herberge,  vnde  wer  do  besehen  [wirt],  daz  er  uff  der  gassen  futtert, 
den  addir  die  suUen  die  marcktemeister  uor  eyn  Schilling  phenden.  ^ 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  48^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


N^o.  229.    Zwischen  1444  und  1446. 

Der  Roth  legt  die  Streitigkeiten  sswischen  den  Schustern  und  den  AUreussen  bei. 

Wir  ratmanne  vnde  gesworne  czu  Lipczk  bekennen  offintlichen  vor  idermenic- 
"io  liehen.  Als  die  ersamen  Benedictus  Arnolt  der  nuwen  schustermeister  mit  synen 
gewercken  uff  eyne  vnde  B.  meister  der  altrusen  mit  iren  gewercken  vnser  mitte- 
burger  uff  die  andere  siete  vndir  sich  etzliche  schelniß  ufflouffte  vnde  czweytracht 
von  ires  hantwerckis  wegin  bißher  gehat  haben,  uff  vns  willi[cli]chen  mit  wolbedach- 
tem  mute,  sie  uff  beiden  teilen  solliche  czweytracht  zcuentscheiden ,  gegangen  sint 
^rvnde  wir  sie  der^)   alle  mit  rate  vnser  drier  rete  gutlichin  vnd  fruntlichen  bericht 

1)  Or.  dit. 


176     

TDde  entscheiden  haben  bie  sollichir  i)ena  als  birnoch  ^eschrebin  stehlt.  Zcum  erstin 
scheiden  wir  die  gnanten  nuwen  schuater  vnde  alhjisen,  daz  die  altrusen  mof^ 
sebu  solen  vnd  nicht  nuwe  vorbtissen  macheu  mit  leschen,  mit  sternen  vnde  mit  hel- 
sen  vor  den  vordem  scIielFten  abegesnytten ,  snndern  mit  afrasse  addir  selbstorbigen 
ledim  mögen  sie  vorbussen,  vnde  die  saien  sollen  mit  roten  flecken  vorne  vndir 
deme  fasse  vnde  binden  vndir  den  fersen  geczeyelient  sin*),  vnde  sollen  auch  nicht 
mit  roten  loschen  noch  mit  nuwem  wiessin  leder  ire  schue  bestellen.  Die  nuwen 
schustcr  sollen  ouch  alle  scbuii  mit  läppen  vnde  mit  halben  salen  nicht  machen  nach 
6icken,  sundern  sie  mogin  den,  die  mit  on  erbeiten,  ab  eyn  schlich  an  den  nebten 
zcurisse,  die  nahit  widdir  czu  stechen.  Vnde  weres,  daz  der  obgnante  nuwe  schuster 
vnde  altrussen  [einer]  disses  hriues  vnde  scheidunge  in  keynerley  wjeß  bruchhaflEttg 
wurde,  der  sal  vnscr  stad  czu  irem  gebuwede^)  vnde  besserunge  ane  allis  voraehn 
vorbethe  vnde  Widerrede  X  schock  guter  Fribergischer  schüdechten  gr.  gebin  vnde 
vorfallen.    Geschr.  :c. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  49  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  230.    1445.    27.  Jan. 

Die  drei  Mathe  schlichten  eine  Streitigkeit  zwischen  dem  Anger-  und  ThomasmüUer  einerseits  und 
den  Fleischern  anderseits  in  Betreff  des  Befahrens  der  Fleischerviehweide. 

Item  drie  rete  haben  gancz  beteidinget  zcwischen  den  muliem  in  der  Anger- 
mol vnd  Thomasmol  uff  eyn  vnde  den  fleischauwcrn  meistern  zcu  Lipczk  uff  daz 
ander  teil  als  von  sollicher  wege  wegen,  die  sie  obir  der  fieiachauwer  weide')  mit 
holcze  vnde  haw  füren  meynten  zcu  haben,  daz  on  die  rteischauwer  nicht  gunnen 
wolden,  so  hir  noch  geschrihen  stehit.  Zciun  ersten,  wenne  die  gnanten  moiler  adir 
die  ircn  obir  der  ftcischauwer  weide  mit  holcze  ader  hauw  faren  wollen,  so  sollen 
sie  die  fleiachauwer  nieister  dor  vnibe  grüßen,  on  daz  zcu  gunnen,  so  sollen^alai^in 
die  fieischauwer  meister  nicht  vorsagen,  suiidern  gunnen  zcu  faren;  vnde  Ä^eUÄe  sie 
denne  also  obir  die  geweide  faren,  so  sullen  die  muller  yn  cyncm  wege  faren  vnde 
nicht  mehir  wege  machen.  Wurdes  auch  zcu  czieten  uff  der  weide  naß  sin,  vnde 
die  fleischauwer  irkenten,  daz  on  mit  sollichim  faren  an  irer  weide  schade  enstehen 
mochte,  so  mögen  sie  ein  solliches  uff  slahen  eyn  achtage,  vnde  wenne  denne  zco- 
faren  stehit,  so  sullen  sie  den  mollern  gunnen  zcufaren  als  offte  on  daz  not  ist,  doch 
daz  sie  faren  allis  in  eynem  wege.  Uuch  sullen  die  fleischauwer  den  raullern  gun- 
nen, obir  ire  weide  zcufaren  mit  holcz  zcu  iren  weren,  wenne  zcu  faren  towg,  doch 
das  sie  daz  thun  yn  eynem  wege,  so  obinbenirt  ist.  Die  moller  sullen  ouch  uff  der 
fleischauwer  weydc  keyne  huffen  mit  holcz  adir  haw  legen,  is  wurde  on  denne  von 
den  fleischauwcrn  gegunst,  vnde  sullen  uff  beiden  teilen,  noch  dem  daz  die  rete  daz 
beteidinget  haben,  gutlichen  vnde  vngeuerlichen  geinenander  lialden.  Factum  aub 
Steffano  Stuß  proeonsule  feria  4"  post  conversionis  Pauli  anno  je.  XL  quinto. 

Nacii  (lein  Stadtbuch  fol.  72^  im  RatbBarckiv  zu  Leipzig. 

■;  Vor  dam  Kaiutfdloi  Thor«. 


177 


No.  231.    1445.    18.  Apr. 

Kurfürst  Friedrich  IL  helehnt  Hans  Thummel  mit  einer  Holzmarh  bei  der  Fleischerviehweide. 

Anno  domini  :c.  XL  quinto  am  soutagc  Jubilate  hat  myn  herre  herczog  Fri- 
dericli  Hansen  Thummel  burger  zu  Lipczk  vnd  sinen  rechten  libeslehins  erbin  gelegen 
eine  holczmargk  für  IJpczk  bii  der  fleischhouwer  fiheweide*)  gelegen  mit  steinen, 
reinen  boymen  pusschen  graben  vnd  begriffungen,  die  er  vmb  Hannsen  Vndervoit 
burger  zu  Lipczk  gekoufft  hat.  Testes  er  Cunrad  von  Poppenheim,  er  Johanns 
Magdeburg  canczler,  er  Hans  von  Schonberg,  er  Heinrich  von  Bunaw  ritter,  Fride- 
rich  von  Malticz  vnd  ander  gloubwirdig.     Datum  et  actum  uts. 

Nach  dem  Cop.  43.  fol.  140  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


a)  Vgl.  EU  No.  2S0. 

No.  232.    1445.    20.  Mai. 

Kurfürst  Friedrich  IL   und  Herzog  Wilhelm  reichen  Meister  Jacob  Meseberg  und  Steffan  Stass 
Bürgern  jsru  Leipzig  den  von  Kunz  und  Hans  Prusser  erJcaufteti  Fisch-,  Herings-  und 

Nt4sszoll  zu  Gesamtlehen, 

m 

Von  gotes  gnaden  wir  Friderich  des  heiligen  Romischin  richs  erczmarschalg 
vnd  Wilhelm  geb rudere  herczogen  zu  Sachssen  —  bekennen  — ,  das  wir  den  ersa- 
men  meister  Jacoben  Meseberg  vnd  Steffan  Stuß  vnnsern  burgern  zu  Lipczk  vnd 
üben  getruwen  vnd  iren  rechten  libeslehinseibin  den  lischzcoll,  heringzcoU  vnd  nuß- 
zcoU  in  vnser  gnanten  stat  Lipczk,  den  sie  vmb  Cunczen  vnd  Hansen  Prußer  auch 
vnsere  üben  getruwen  gekoufft*)  vnd  die  vns  auch  dieselben  zcoll  lediglichin  vffge- 
lassen,  semptlichin  vnd  zugesampten  lehen  gereicht  vnd  verlihen  haben,  —  inmassen 
yn  die  vorbenanten  Brußer  von  vns  zulehen  vnd  redelichen  herbracht  haben  vnd 
souil  wir  yn  doran  von  rechtswegin  haben  zuuorlihen,  —  den  nu  furbasmer  von  vns 
vnd  vnnsern  erbin  semptlichin  zulehin  zuhaben,  des  zugebruchen  vnd  zugenissen,  den- 
selben lehen  alß  offt  sich  die  vorlecügen  rechte  volge  zuthun  vnd  die  zuuordienen, 
als  gesampter  lehin  recht  vnd  gewonheit  ist.  Hie  bii  sind  gewest  als  geczeugen 
vnnsere  rete  heimlichin  vnd  üben  getruwen  er  Hanns  von  Malticz,  er  Wedekind  vom 
Lohe  rittere,  er  Johannes  Magdeburg  thumprobst  zu  Nuemburg  vnnser  canczler, 
Otte  Spigel  vnd  andere  gloubwirdige.  Des  zu  warem  Urkunde  haben  wir  herczog 
Friderich  vnser  ingesigil,  des  wir  herczog  Wilhelm  anitt  hiran  gebruchen,  an  dissen 
brieff  lassen  hengen,  der  gegebin  ist  zu  Lipczk  nach  Crists  geburtt  vierczehinhundert 
yar  dornach  ym  funttVndvirczigisten  yar  am  dornstage  in  der  heiligen  ptingistwochen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kurfürsten  an  einem  Pergamentstreifen. 


a)  Vgl.  No.  196. 


COD.    DITL.    RAX.    II.    t$. 


23 


Xo.  23a.    1445.    23.  Mai. 

//.  Johann  TL  ton  JKersehury  erfheilt  ilcnm,  welfltc  die  neufrbaute  und  geweihte  GeorgeneapeUe  m 

AttdacM  hcxuehen  und  sich  gegen  Aiesnlbe,  mtcie  gegen  dif  Armen  im  Georgenhospital  mUdthäHg 

erweisen,  tierzigtiigigen  Alduas. 

Johannes  dei  et  apostolicau  Redis  gratia  episcopas  MerBeburgensis  nnirersis  et 
Hingiilis  CliriHti  fideliliu«,  ad  ({iios  pracsente»  noetrae  litterae  perveneriDt,  sa]utem  in 
domino  Henipiternaiii.  Splendor  patcmae  gloriae,  qni  sua  mundnm  illnminat  ineffa- 
bili  claritate,  pia  vfita  tidelium  de  clementiflsima  ipsius  maiestate  sperantium  tunc 
praecipue  bunigno  favoru  pro»eqiiitur,  cutii  dcrota  ipsonim  humilitaa  sanctorum  pre- 
(;il)u«  et  meritiH  adiuvatur.  Citpientes  igitur  ut  capella  saiicti  (Jeorgii  martvTis  et 
bcataruni  Harharae  et  (ilerdrudi»  virginum  ac  iiiartrrum  liospitalis  infinnoram  ac 
paupenmi  et  dcbilium  personaruin  prope  opidum  Ujiczk  nostrae  diocesis  per  circam- 
Hpecto«  et  jirovidos  viroH  proconside«  nee  non  consules  et  opidanos  dicti  opidi  de 
novo  conHtriieta  erecta  et  fiindata  euiii  consenHu  et  voluntate  venerabilium  et  religio- 
sonini  viroriiiii  pracpositi,  prioris  et  conveiitiis  monasterii  sancti  Thomac  Lipczensis 
canonieornni  regiilarium  ordinis  sancti  Augustini  ac  ipsis  facto  sufficienti  restaaro, 
prout  eriram  nobis  vivac  voei«  oraculo  libere  fatebantur  et  rccognoveriint,  quam  etiam 
capelltini  eiini  ipxiuK  einiiterio  ac  altaribuH  infrascriptiH  hodic  data  praesentium  con- 
Bceraviiiius  coopcrante  nobin  gratia  spiritns  «ani-ti  et  elementla  divina,  videlicet  anm- 
muni  altare  in  elmro  dictae  capcilac  in  lionore  dictonim  martj'nim  sancti  (Tcorgil  ac 
beatarniii  Barbarae  et  (Jerdmclin  virginuni,  Hecunduni  vero  aitare  versus  austnim  in 
honore  Mariae  virginis,  beati  Itartholomei  apostoli  et  sancti  öebaldi  confessoris,  bea- 
tanun  Katlierinae  ac  undeeii»  niilium  virginuin  et  martynim,  demura  tertiura  altare 
ante  dictum  clionim  versus  aquilonareni  pliigaiu  in  lionore  sanctornm  Johannis 
baptistae  et  Laurentii  ac  Mauritii  et  TliebHeoruin  martyruni,  postremo  quarttim.  altare 
in  angulo  versus  cimiterium  in  lionore  sanctorum  apostolorum  Symonis  et  Judae  nee 
non  sancti  HIasii  martyris  atque  beatonun  Materni  et  Leonhardi  confessorura,  ad 
([uani  capcllani  et  altaria  at(iue  hospitale  pracdictuni  multitiido  Christi  fidclium  propter 
devotionem  ac  ipsius  novitatem  atquc  Subventionen!  infirmorum  ac  pauperum  et  debi- 
lium  personaruni  confluit,  congruis  lionoribiis  frequentrtur  ac  dcvotio  ipsorum  Christi 
tidelium  attguatur,  quoilquc  tideles  ipsi  eo  ferventiits  et  libcntius  dictam  capellam  ac 
altaria  et  hospitale  visitaverint  et  patroni  dictae  capellae  et  altariam  devotias  vene- 
reutur,  omnibus  et  singulia  Christi  tidclibus  vere  poenitentibiis  contessis  et  contritis, 
qui  dietani  capellam  in  singulis  testivitatibus  patrouoruiu  ipsius  capellae  ac  altarium 
prnescriptorum  et  in  omiiibus  aliis  infraaeriptis,  videlieet  nativitatis  Christi,  circam- 
eisionis,  epii)haiiiae,  ]iarasceve,  coeuae,  resurreetioiiis,  ascensionis,  pentlieeostea, 
trinitatis,  corporis  Christi,  puriticationis  lieatae  Mariae,  aiinunetiationis,  visitationis, 
assumptionis,  nativitatis,  Michahclis  archangcli,  nativitatis  et  decollationis  sancti  Jo- 
hannis baptistae,  omnium  apostolorum  et  ewangelistarum,  omnium  sanctorum,  in 
conunemcu-atione    animarum,    in    cotumuni    septimana,    in    rogationibus    et   in   dictae 


179     

capellae  ac  altarium  ipsius  dedicatioiie  et  in  omnibus  diebus  sanctorum  et  sanctaruiu, 
quorum  et  quariim  reliquiae  ibidem  sunt  reconditae,  et  per  octavas  omniura  festivita- 
tam  octavas  habentium  singulisque  diebus  dominicis  et  sabbatis  causa  devotionis 
orationis  vel  peregrinationis  accesserint,  vel  qui  missis  praedicationibus  niatutinis 
vesperia  vigiliis  ac  aliis  divinis  officiis  interfuerint,  nee  non  qui  ad  fabricam  luminaria 
aut  alia  ornamenta  dictae  capellae  aut  ad  praedieta  altaria  ac  refectionera  pauperuni 
et  intirmorum  ibidem  elemosinas  suas  dederint  aut  manus  suas  porrexerint  adiutrices, 
etiam  qui  in  eorum  testamentis  vel  extra  dictae  capellae  seu  hospitali  sive  ad  altaria 
praedieta  aliquid  legaverint  donaverint  aut  legari  vel  donari  procuraverint,  etiam  qui 
dietam  capellam  et  eins  cimiterium  pro  animabus  corporum  inibi  iacentium  ac  fun- 
datorum  ipsius  capellae  et  altarium  atque  hospitalis  praetacti  exorando  circuierint  ac 
pro  Omnibus  dictae  capellae  et  hospitalis  provisoribus  procuratoribus  et  benefactoribus 
vivis  et  defunctis  pie  deum  exoraverint,  quotienscumque  quandocumque  et  ubicum- 
que  praemissa  seu  aliquod  praemissorum  devote  quid  fecerint,  de  omnipotentis  dei 
misericordia  et  beatorum  Petri  et  Pauli  apostolorum  eins  auctoritate  ac  beatonim  Jo- 
hannis  et  Laurentii  patronorum  nostrorum  meritis  et  gratia  contisi  auctoritate  nostra 
ordinaria  qua  funginmr  de  iniunctis  eis  poenitentiis  quadraginta  dies  criminalium 
peccatorum  indulgentiarum  in  domino  misericorditer  relaxamus,  perpetuis  temporibus 
praesentibus  duraturis.  In  cuius  rei  testimonium  maius  sigillum  nostrum  praesentibus 
est  appensum.  Datum  Lipczk  anno  a  nativitate  domini  millesimo  quadringentesimo 
quadragesimo  quinto  dominica  die  trinitatis. 

Nach  dem  Orig.  im  Ratbsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  wohlerlialtenen  grossem  Siegel  des  Bischofs  an 
einem  Pergamentstreifen. 


No.  234.    1445.    17.  Juni. 

Kurfürst  Friedrich  IL  fordert  den  Eath  auf,  zur  bevorstetiefiden  Heerfahrt  sich  bereit  m  halten,     y .  jf3M  ^ti^ 

Fridcrich  von  gots  gnaden  herczog  zcu  Sachssen,  landgraff  in  Doringen  vnd 

marggraif  zu  Missen. 

Libon  getniwen.  Wir  meynen  in  kurcz^niit  viisers  selbs  libe' zcuharfarten ,  vns  zcu  eren 
vnd  nueze,  vnsern  landen  vnd  luten  zcu  befriduuge.  Begem  wir  von  uch  mit  ganczem  tiisse, 
das  ir  mit  allem  uwcrm  geezuge  vndc  allen  andern  sachcn  zeur  harfard  gehörende  in  bereit- 
schafft  siezet  vnd  finden  laset,  inmassen  uch  das  am  nehsten  geschriben  ist,  wanne  wir  uch 
ander^^eit  schriben,  stete  zeyt  vnd  futer  benennen  werden,  alsdanne  ufzcusin,  vns  vnd  andern 
den  vnsern  wie  not  syn  wirdet  zufolgen.  Daran  tut  ir  vns  zugutem  dancke.  Geben  zcu  Missen 
am  domstag  nach  Viti  Anno  2c.  quadragesimo  quinto. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  lieben  geti'uwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcbiv  zu  Leipzig. 


23' 


No.  235.    1446.    4.  Febr. 

Die  Stadt  Leipzig  leistet  nach  erfolgter  Erbtheilung  auf  Ämceisung  Herzog  Wilhelms  dem 
Kurfürst  Friedrich  IL  Erbhulduty. 

Wir  die  biirgermeister  ratinanne  vnd  gancze  gemeyne  der  stat  Lipczk  beken- 
nen offintlich  mit  dissem  briue  vor  vna  vnd  vnser  iiacbkommen,  als  die  hocbgeborn- 
nen  fureten  vnser  gnedige  heren  berre  Fridericb  vnd  lierre  Willielm  gebruder  ber- 
czogen  zcu  Saebnen  landgranen  in  Doriiigen  vnd  marggranen  zcn  Miessin  bißber 
insarapt  irer  lande  vnd  furstentbum  nint  gesessin,  den  wir  oucb  also  semptlicbin 
baben  gebnldet,  vnd  sieb  nu  vU  denselbin  Iren  landen  vnd  furstentbum  baben  erblich 
geteilet,  das  wir  von  scbrifftlicher  vorwiesunge  vnd  gebeisaea  wegin  vnsers  egnanten 
beren  berczogen  Wilbebna  dem  vorbenanten  vnserm  gnedigin  hern  herczogen  Fride- 
ricben  sinem  bnider  vnd  sinen  lebinserbin  gehuldct  vnd  darüber  gewonliche  gelobede 
vnd  eyde  getlian  vnd  gesworn  baben,  tbwn  vnd  sweren  yn  aucb  die  geinwertigliehin 
incrafft  disses  brines,  vna  vortmehir  an  yn  vnd  eine  lebinserbin  zcubalden,  doch 
vnschedelich  der  erbhuldunge  nach  innehält  der  vorschribunge  von  yn  geynenander 
gegebin,  ane  allis  geuerde.  Des  zcu  warer  bekentbeniase  iat  vnser  der  stat  insigil 
an  disscn  oftin  brieff  gebangen,  der  gegebin  ist  nacb_  Cristi  vnsers  hern  geburt 
virczen  hundert  iar  dornacb  in  dem  aeebsvndvirczigiaten  iare  am  fritage  nach  vnser 
üben  frauwen  tage  purificationis. 

Kach  dem  Orig.  im  E.  Haupt-  Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  dem  kleinern  Stadtsiegel  an  einem  Perg&ment- 


No.  236.    1446.    4.  Febr. 

Kurfürst   Friedrich  IL.  geloht  die   Stadt  Leipzig,   welche  nach  erfölfjter  Erbtheilung  ihm  alkia 
Erbhuldung  geleistet  hat,  bei  hergebrachten  Kechten  und  Freiheiten  zu  erhalten. 

Von  gotea  gnaden  wir  Fridericb  berczog  zcu  Sacbssen,  des  heiligen  Römi- 
schen riicbs  ertzmarscbalg,  landgraue  in  üoringen  vnd  marc^raue  zu  Missen  beken- 
nen für  vna  vnd  vnnser  erben  vnd  thun  kunt  allermeniglicben,  als  die  ersamen 
wießen  vnnsere  liben  getruwen  burgermeiatere  ratmanne  vnd  gancze  gemeine  vnnser 
stat  Lipczk  vns  vnd  vnnaern  lehenserben  nach  erblicher  teilunge,  die  wir  mit  dem 
bocbgebomnen  fursten  vnnserm  liben  bruder  herczog  Wilhelmen  baben  getan,  alleine 
baben  gehuldet  nach  innehält  ires  brines  vns  doruber  gegeben,  das  wir  in  vnd  iren 
nachkomen  wolbedechtlich  widderumb  baben  zeugesaget,  sie  bie  iren  wilkuren  fri- 
heiten  vnd  gewonbeiten,  ala  aie  die  bie  vnnsern  voreldern  seligen  vnd  vns  bisbeer 
redelichen  baben  gehabt  vnd  berbracbt,  bliben  lassen  vnd  bantbaben  wollen,  vnd  sagen 
yn  auch  das  zcu  in  vnd  mit  krafft  dits  briell's,  der  mit  vnnserm  anhangenden  insigil 
vorsigilt  vnd  geben  ist  zcu  Turgaw  noch  Cristi  geburtt  vierczenhundert  iar  dornacb 
in  dem  secbsvndvirczigisten  iare  am  fritage  nach  vnnser  üben  frauwentage  licbtewibe. 

Nach  dem  Orig.  im  Bathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kurfüraten  an  einem  PergamentstreifeiL 


181     -   - 


No.  237.    1446.    13.  Mai. 

Kurfürst  Friedrich  IL  fordert  den  Rath  auf,  zu  einer  mit  Mannen  und  Städten  vorzunehmenden 
Besprechung  üher  wichtige  Angelegenheiten  Steffan  Stuß,  den  Stadtschreiber  und  zwei 

Bathsmitglieder  auf  den  J23.  Mai  nach  Meissen  abztiordnen. 

Friderich  von  gotesgnaden  hertzoge  zcu  Sachssen,  landgraue  in  Doringen  vnd 

marggraue  zu  Missen. 

Liben  getruwen.  Wir  haben  mit  uch  vnd  andern  vnsern  mannen  vi^d  steten  vß  Sachen 
vns  ieczund  anligende  notlichs  zcureden,  der  wir  uch  nicht  verschriben  noch  empieten  können, 
dauon  von  uch  mit  flisse  bcgerende,  das  ir  vire  uwers  rats,  nemlichen  Steffan  Stuß,  den  stat- 
schriber  vnd  darczu  zwene  die  trefflichsten  vflF  den  nehsten  montag  noch  dem  sontage  Vocem 
Jocunditatis  schirstkunfiftigen  zytlichen  her  gein  Missen  schicket,  des  in  dheinwisc  verhaldet 
noch  uch  eincherley  sache  daian  verhindern  lasset  Doran  tut  ir  vns  zcugutem  dancke.  Geben 
zcu  Missen  des  fritags  noch  dem  sontage  Jubilate  anno  domini  2C.  XLVP. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcliiv  zu  Leipzig. 


No.  238.    1446.    31.  Mai. 

Peter  Ileburg  Burgermeister,  Heinrich  Winther,  Heinrich  Stouhe,  Hans  Pristorff,  Nickel  Bur- 
burger,  Hans  Tummel,  Heinrich  Stange,  Michel  Botaw,  Hildbrand  Frost,  Hans  Schuman,  Jacof 
Molner  und  Vincentius  Schöbet;  Hans  Lazan  Burgermeister,  Jacoff  Sommer,  Nickel  Gorteler, 
Jost  Poysekese,  Albrecht  Kuche^  Hans  Tronsmid,  Hans  Moseler,  Hans  Furster,  Hans  Rote,  Peter 
Nuwar,  Michel  Hersfelder,  Nickel  Storm  ratiskumpan  der  Städte  Leipzig  und  Zwickau  verkaufen 
mit  Wissen  und  Willen  Herzog  Friedrichs  Joliann  von  AUenblutnen,  Doctor  und  Vitzthum  zu 
Erfurt  13  Mark  Silbers  Erfurtischen  Zeichens  und  Gewichts  j,  Z.  von  ihren  Rathshäusem  und 
den  gesamten  Stadtgütem  um  143  Mark  Silbers  derselben  Währung  unter  Vorbehalt  des  Wieder- 
kaufs,  und  versprechen  bis  zum  Eintritte  desselben  gedachte  Summe  jährlich  halb  auf  Jacobi  und 
halb  auf  Lichtweih  in  die  Bornkummer  zu  Erfurt  oder  nach  Wahl  der  Käufer  drei  bis  vier 
Meilen  im  Umkreise  derselben  abzuführen. 

Datum  feria  secunda  post  dominicam  Exaudi  anno  zc.  XL  sexto. 

Copiale  43  fol.  58  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Au  demselben  Tage  gab  der  Kurfürst  Friedrich  II.  zu  dem  Torstehenden  Wiederkaufsvertrage  seine  Ge- 
nehmigung.   Dasselbe  Cop.  fol.  60. 


No.  239.    1446.    19.  Juli  u.  3.  Aug. 

Der  Cleriker  Martin  Schindel  errichtet  seimn  letzten  Willen  und  stiftet  vier  Priesterpfründen  im     •/•  '^-  '^p 

Georgenhospital. 

In  nomine  domini  amen.  Anno  a  nativitate  eiusdem  millesimo  quadringen- 
tesimo  quadragesimo  sexto  indictione  nona,  pontificatu  papae  non  vitio  aut  errore  sed 
ex  causis  omisso,  die  vero  decima  nona  mensis  Julii  hora  meridiei  vel  quasi  in  domo 


182     

habitatioiiis  honorabilis  viri  domini  Martini  Schiudel  clerici  Magdeburgensis  diocesia 
Bita  in  cimiterio  fratrum  minorum  opidi  Liptzensia  Mcrseburgensis  diocesis  meiqae 
notarii  public!  snbscripti  nc  testium  infrascriptontm  praesentia  personaliter  constitutus 
idera  doniimi^  Martinus  Schindil  clericu»  dioce»ia  Magdeburgensis  sanus  corpore  com- 
poaque  rationis  affectans  ex  intiniis  animae  suae  parentumque  et  progenitorum  sno- 
runi  saluti  salubritur  providere  pcr|)ensansquti  et  considerans,  quod  dum  corpus  sani- 
tate  viget  mens  interior  in  semetipsani  collocata  pleuiori  utitur  ratione  —  naturamque 
humanani  fragilem  et  ipsius  persistentiam  et  conditionem  debilem  et  instabilem  fore, 
dei  iudicia  investigabilia  et  occulta  commemorans  et  attendens,  niliitque  certius  morte 
nihriquu  hora  mortis  incertius  animadvurtens  —  volens  aetcrnorum  intuitu  seminare 
in  tcrris,  quod  reddente  domino  cum  nmltiplicato  fructu  recolligatur  in  coelis,  ad 
laudem  igitur  et  gloriam  omnipotentis  dei  suaeque  IncUtae  gunitricis  virginis  Mariae 
saticti  Geor^i  et  omnium  sanctorum,  suam  ac  suonim  progenitorum  sahitem  du  bonis 
sibi  a  deo  collatis  in  modum  infcrius  dcscriptum  ordinandum  et  disponendum  duxit 
ita,  quod  dum  ipsum  ab  hac  lue«  ex  disponitione  altissimi  migrare  contiugat,  per 
tentameiitarios  et  ultimae  suae  voluntatis  executores  ad  boc  ]>er  ipsum  electos  ant 
eligendos  voluntas  sua  seu  dispositio  sine  mora  execiitioni  demandctur.  Omnibus 
igitur  melioribus  modo  via  iure  atque  causa  quibus  melius  potuit  rerum  suarum  et 
bonorum  umnium  scu  suum  testamentum  nuiicupatum  aut  ultimae  suae  vohintatis 
eulogium  disposuit  ac  venerabilem  et  honorabiles  viros  et  dominos  inagistrum  Jaco- 
bum  Meseborcli  de  Stendal  doctoreni  in  niedielnis  opidauum  opidi  Liptzensis,  magi- 
stnim  Steffanum  Fortune  de  Friberg  praesontes,  Jobannem  Sydenheffter  protbono- 
tarium  opidi  Liptzensis  snpradicti  et  dominum  Simoncni  Fabri  de  Bernow  presbyte- 
nim  Brandüburgcnsis  dioecsiR  absentes  tamquani  praesentes  et  quemlibet  eorum  in 
solidum  in  suos  veros  legitimo»  testameittarios  üdeiconiiiiissarios  aeu  ultimae  suae 
voluutatis  executorea  elcgit  fecit  et  constituit  ac  soUempniter  ordinavit  eosdemque 
Leredes  universales  in  omnibns  suis  bonis  mobilibus  et  immobilibus,  iuribus  et  actio- 
nibus  tarn  praesentibns  quam  futuris  instituit.  Ordinal  igitur  disiwnit  et  vult  prae- 
fatus  dominus  Martinus,  quod  de  bonis  et  rebus  suis,  quas  ad  hunc  usnm  ipso  de 
medio  snblato  donat  tradit  et  assignat  directa  et  utili,  pura  et  irrevocabili  donatione, 
in  boapitali  sancti  (jeorgii  sito  extra  muros  optdi  Liptzensis  Merseburgensis  diocesis 
praedictae  erigantur  et  dotentur  quatuor  bencticia,  ad  quae  instituantur  quatuor  pres- 
byteri  i>er  ipsum  in  suo  testamento  nominandi,  qui  cottidie  cantabunt  Loras  de  bcata 
virgine,  qnonim  duo  obserxabunt  ctiorum  ab  una  parte,  duo  alium  parte  ex  altera. 
Cantabunt  etiatn  contitme  tinitis  prima  et  tertia  missam  unani  de  beata  virgine 
excepto  die  lunae,  quod  tunc  cantabunt  missam  pro  fidclibtis  defunctjs,  pro  Salute 
animarum  ipsius  domini  Martini  et  progenitorum  suorum  ae  omnium  fidelium  defuncto- 
rum,  et  tunc  dominica  praecedenti  tinitis  vesperis  et  completorio  de  beata  vii^ne 
cantabitur  vigilia  cum  tribus  lectionibus;  in  snmmis  vero  festivitatibus  poterunt  can- 
tare  et  legere  missam  secnndum  exigentiam  festorum,  finita  vero  missa  complebunt 
sextam  et  nonam  de  beata  virgine.  Item  cottidie,  interea  quod  cantatur  missa,  statim 
silentio  illlus  misaae  quae  cantatur  peracto,  legetur  una  missa  modo  praescripto,  quas 
quidem  missas  uuus  chorus  uno  die  disponat  et  alter  chorus  alio  die  sub  aequalibus 


183 

ODeribus  personarum  earundem.  In  anniversario  vero  suo,  qoocanqne  veaerit  die, 
cantabitur  per  eosdcm  vigilia  novem  lectionum  et  altera  die  missa  pro  defunctis,  sie 
quod  finita  onius  missa  alter  exeat  simüiter  legendam  missam  pro  defunctis.  Debent 
etiam  sie  instituendi  esse  actu  presbyteri  vel  infra  annnm  ordinari,  oisi  causa  stadii 
procedere  ad  sacros  ordines  düferrent  nsqae  ad  tertinm  annum  exclaaive,  ultra  quem 
non  debeut  differri  snb  poena  privationis  eiasdem  beneficü,  iDterim  tameu  per  actu 
presbyterum  eiini  aliis  ut  praemissum  est  deservire.  Debent  etiam  sie  instituti  acta 
residere  in  opido  Liptzensi  vel  hospitali  praedicto  et  personaliter  deservire ,  nisi  inter- 
dum  ex  causa  ad  tempus  breve  aliquem  ipsorum  abesse  contingat,  quod  tunc  per 
alium  deservire  poterit;  si  vero  per  longnm  tempus  se  absentare  vellet,  nisi  infra 
certum  terminum  sibi  praetiji^endum  per  eos  qui  praesentare  habebuut,  ad  residentiam 
rediret,  posset  ad  hoc  sub  poena  privationis  bcneticii  compelli.  Si  tameu  aliquo  tem- 
pore resedisset  et  forte  alibi  statum  suum  vellet  efticere  meliorem,  posset  de  licentia 
praesentatonim  cum  alio  idoneo  et  habili  modo  praemisso  beneficium  ipsum  permu- 
tare,  q^am  licentiam  prima  vice  nominati  per  eundem  dominum  Martinum  absque 
contradictione  debent  obtinere.  Si  autem  ipsi  personaliter  residentes  aut  aliqui  vel 
aliqüis  eorum  negligentes  forent  in  celebrandis  divinis  oflicüs,  possent  pro  modo 
negligeiitiae  per  subtractionem  fructuum  secundum  ratum  puniri,  quac  pars  inter  aiios, 
qui  in  praemissis  negligentes  non  essent,  dividi  debet.  Et  quia  spiritualia  sine  tem- 
poralibus  diu  subsistere  non  possunt  nee  beneticia  ecclesiastica  sine  dote  sufGcienti 
fiiDdari  aut  erigi  debent,  vult  ipse  dominus  Martinus,  quod  de  bonis  et  redditibus 
suis  uni  praedictorum  quatuor,  quem  ad  hoc  nominaverit,  et  cuilibet  eorum  suisque 
pro  tempore  successoribus  aseignentur  quadraginta  floreni  Renenaes,  et  si  in  ojnsibus 
derelictis  non  possent  coutentari,  vitlt  ut  sui  electi  testamentarii  de  aliis  bonis  derelin- 
quendis  per  eundem  dominum  Martinum  procurent  seu  comparent  plures  census,  vel 
si  non  possent,  ut  diminuant  aummam  praenominatani  dividendo  aequaliter  inter  prae- 
dictas  pcrsonas.  Et  ut  panis  vinum  ac  alia  luniina  per  ecclesiam  eis  disponantur, 
vult  ut  pro  restauro  quolibet  anno  donentur  quatuor  floreni  eidem  ecclesiae.  Bona 
vero  et  redditus,  de  quibus  beneficia  ipsa  dotari  debent,  sunt  in  locis  iiifrascriptis:  In 
opido  Hallensi  sunt  octo  marcae  argenti  puri,  in  Liptzk  sexaginta  floreni  Rcnenses, 
in  Torgaw  vero  quatuor  sexagenae  novae  inm  de  facto  dudum  per  ipsum  dominum 
Martinum  comparati  et  ad  reemptionem  empti,  quorum  litteras  ipse  dominus  Martinus 
ipso  vivente  reponei-e  vvHt  ad  aliquem  locum  tutnm  et  de  hoc  consules  et  proconsules 
opidi  Liptzensis  et  principaliter  suae  ultimae  voluntatis  executores  qaos  supra  nomi- 
navit  certificate,  ne  ipso  vita  funq;to  intentione  sua  et  bono  proposito  quod  absit  forte 
Jrustretur.  Quia  vero  ut  supra  praemissum  est  idem  dominus  Martinus  nominationem 
praedictorum  quatuor  sibi  reaervavit,  pro  prima  vice  nominavit  igitur  ipse  dominus 
Martinus  et  norainat  sollempniter  honorabilcs  viros  magistros  et  dominoa  infrascriptos, 
magistros  videlicet  Stcffanum  Fortune  de  Friberg  sacrae  theologiae  baccalarium,  Pe- 
trom  Sehusen  de  IJptzk  in  decretis  baccalarium,  Bimonem  Fabri  de  Bemow  presby- 
teros  et  Hinricum  Elling  de  Stendal  clericos  Misnensis  Merßeburgensis  Branden- 
burgensis  et  Halbirstadensis  diocesium  ad  huiusmodi  quatuor  beneficia  sie  ut  prae- 
mittitar  per  testamentarios  snos  post  mortem  suam  in  ecclesia  sancti  Georgii  extra 


__     184 

mnros  Liptzenses  erigenda,  qui  cottidie  horas  de  beata  virgine  at  praemissum  est 
similiter  et  missas  celebraliimt  et  cantabunt.  Vult  etiam  idem  dominus  Martinas,  nt 
doctor  Jacobus  et  Joliatniea  Sydenheffter  sui  testamentarii  stipra  nominati,  qui  onus 
gai  teatameiiti  aponte  Bine  commodo  et  fractu  acceptarunt,  ut  eo  proniores  sint  et 
ferventiores  ad  ipsius  testamenti  debitaui  exceutionem,  quod  post  mortem  ülorum 
quatuor  aiit  alicuiii«  eoruin  iam  supraiiominatorum  praesentatio  eive  nominatio  istoram 
qaatuor  ant  alicuiiis  eorum  pertineat  ad  praedictos  dominum  doctorem  Jacobum  et 
Jobannem  Sydenheffter  sab  tali  tameii  modo,  quod  quilibet  eorum  testamentariorum 
iam  nominatorum  unum  diuutaxat  habeat  nominare  et  praesentare  ad  anum  prae- 
dictonini  beiieficiorum  per  mortem  alicuius  eorum  proxime  vacaturum  et  non  plnres, 
qna  quidem  iiraesentatioue  aie  ut  praoniittitur  per  divtos  suos  testamentarios  videlicet 
doctorem  Jacobum  et  Johannem  SidenlicfFtcr  ac  qnciidibet  eorum  semel  facta  ius 
praesentaiidi  perpetuis  temporibus  pertineat  ad  praptatos  proconsules  et  consules  opidi 
Liptzcnsis  praedicti.  Et  si  inter  eos  sie  praeaentatos  eoiitingeret  oriri  discordiam  et 
dissensionem  aliquam,  qnia  forte  aimnl  in  eadom  domo  inorari  haberent,  praesenta- 
tores  et  coliatores  Iiuiusmodi  circa  hoc  providebunt  eo»  concordaudo  et  illius  dissen- 
sionis  materiam  sedando.  Item  vult  idem  dominus  Martinus,  quod  post  mortem  suam 
domus  sua  sita  in  cimiterio  baruatorum")  maneat  mnjristro  Öteffaiio  Fortune  pro  uan 
suo  per  tempus  vitae  siiae,  ipso  vero  defuncto  maneat  pro  uau  illoruiii  quatuor  prac- 
dicta  quatuor  beneficia  possidcndum.  Insuper  pracnoniinatus  dominus  Martinus  testa- 
tor  praedictis  suis  tcstanientariis  seu  ultimae  voluntatis  suae  executoribus  maudavit 
et  eis  onmimodam  poteistatem  et  plenam  tribuit  et  concessit  de  rebus  suis  invcnta- 
rium  faciendi,  res  et  bona  sua  post  mortem  suam  recipiendi  colligendi  repeteiidi 
levandi  et  toHendi  de  perceptisque  quitaudi,  nulli  omuino  bominum  nisi  soli  omni- 
potenti  deo,  qui  omnium  serutator  est  cordium,  rcddendo  rationem.  Kt  hanc  suam 
ultimam  voluutatem  valerc  vuluit  iure  testamenti  sive  codicilloruni  rel  cuiuscnnque 
alteriua  voluntatis.  Demum  praenominatus  dominus  Martinus  testntor  dedit  eisdem 
suis  testanicntariis  plenum  poöse  et  liberam  potestatcm  de  Omnibus  bonis  suis  i>er 
eum  derclictis,  ut  ea  pro  refeetione  pauperum  et  eleniosinis  miRcrabilium  personarum 
ac  pro  reformatione  pontium  et  vianmi  pubiicarum  ac  atrueturae  atque  ecclesinrum 
capellarum  sustcntatione  mendicantiLim  distribiiant  et  expediant,  et  de  eis  ordinent 
diaponant  ac  in  pios  usus  convertaiit,  prout  ipais  utiliua  et  aaUibrius  pro  salute  ani- 
mae  suae  videbitur  expedire,  nulli  alteri  nisi  deo  altissinro  de  rebus  suis  rationem 
seu  computnm  facturi,  et  omnia  bona  sua  taliter  exponant,  prout  plenarie  ipsis  confidit 
et  prout  merces  eorimi  salva  maneat  apud  deum.  Super  quibus  omnibus  et  sin- 
gulis  praenominatus  dominus  Martinus  Hcliiiidi]  testator  me  notarium  publictim  infra- 
scriptum  requisivit,  ut  sibi  de  praemissis  unum  vel  plura  publicum  sou  publica  con- 
Hcerem  iiistrumentnni  seu  instrumenta.  Acta  sunt  haec  anno  indictioue  die  mense 
liora  et  loco  qnibiis  supra,  praeaentibua  ibidem  lionorabilibus  et  discretis  viris  Johanne 
Geda  de  liudis^jen  artium  liberalium  magistro,  Paulo  Rudiger  de  (iorlicz,  Wilhelmo 
Kalde  de  Colonia  et  Marco  Kannegiser  de  Budissen  clericia  Misnensis  et  Coloniensis 
diocesium  testiljua  ad  praemissa  vo(fatis  i-ogatis  pariterque  requisitis. 


—         185 

Item  anno  indictione  et  aliis  quibus  siipra,  die  vero  tertia  mensis  Augusti 
hora  meridiei  vel  quasi  loco  quo  supra  idem  dominus  Martinus  in  mei  notarii  publici 
infrascripti  testiumque  subscriptorum  praesentia  pcrsonaliter  constitutus,  citra  tarnen 
revocationem  testamentariorum  suoruni  prius  per  eum  ut  praefeitur  nominatoruni 
constitutorum  ordinatorum  ac  electorum,  in  forma  meliori  prout  debuit  honorabilem 
virum  dominum  Georgium  Hondorflf  de  Prettyn  presbyterum  Misnensis  diocesis  prae- 
sentem  et  onus  huiusmodi  dispositionis  in  se  sponte  suscipientem  similiter  in  suum 
testamentarium  ac  ultimae  suae  voluntatis  executorem  elegit  feeit  constituit  et  ordinavit 
cum  testamentariis  supranominatis  ultimam  suam  voluntatem  ut  praefertur  exequendi 
et  de  rebus  suis  derelictis  ordinandi  et  disponendi,  prout  merces  ipsius  salva  maneat 
apud  deum.  Postremo  vult  idem  dominus  Martinus,  quod  per  ullum  actum  contra- 
rium  non  intendit  neque  vult  reVocare  praefatos  suos  procuratores  atque  testamenti 
sui  executores  seu  aliquem  eorum,  immo  potius  vult  eos  et  eorum  quemlibet  perpetuo 
huiusmodi  fungi  officiis,  nisi  forsitan  ex  aliquibus  causis  eos  vel  ipsorum  aliquem 
expresse  revocaret  et  de  qua  revqcatione  posset  legitime  constare.  Acta  sunt  haec 
anno  indictione  die  mense  hora  et  loco  quibus  supra  praesentibus  ibidem  honorabili 
et  discretis  viris  domino  Vlrico  Molitoris  de  Liptzk  artium  baccalario,  presbytero 
Merseburgensis',  Thoma  Mönch  de  Fredelant  et  Georgio  Straubigen  opidano  opidi 
Liptzk  clericis  Misnensis  et  Ratisponensis  diocesium  testibus  ad  praemissa  vocatis 
rogatis  pariterque  requisitis. 

Signum  Et  cgo  Pctrus  Schuscn  de  IJptzk  clericus  Merseburgensis  diocesis 

notarii.    publicus  sacra  imperiali  auctoritate  notarius  etc. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  240.    1446.    18.  Aug. 

Leibgedingsbestellung  für  Dorothea,  Ilehus  Winters  Ehefrau, 

Anno  20.  XLVr**  am  donrstage  nach  assumptionis  Mariae  had  myn  herre  Dorothean 
Heinezen  Wynters  burgers  zu  Lipczk  wirtynne  ein  halbe  hufe  landes  vor  dem  Petcrßthore  czwu- 
sehen  dem  hoen  Crucze  vnd  der  stad  daselbst  gelegin,  die  vorcziiten  Steifan  Stußes  burgers  zu 
Lipczk  gewest  ist,  item  IJ  ß  gr.  vnd  IIIIJ  huner  vß  dem  dorffe  Rudeniez  vnd  den  kolestucken ») 
ierlichen  vf  Martini  von  eym  iglichen  zueziiten  desselben  dorffes  besitezer  vnd  I  ß  gr.  \{  den 
altrussen  daselbst  zu  Lipczk  vf  das  nuwe  iare  gefallende  aUes  ierlichs  zcinses  mit  allen  eren  2C. 
zu  rechtem  lipgedinge  gelihen.  Tutores  Hans  Marschalg  vnd  Andres  Stobener  burger  zu  Lipcs^k. 
Actum  Lipczk  uts. 

Nach  dem  Cop.  43  fol.  226^  im  E.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


a)  Die  Kohlgärten. 


OOD.   DIPL.   8AX.   II.  8.  24 


No.  241.    1446.  1.  Sept. 

Kurfürst  Friedrich  IL  verlangt  von  der  Stadt  zu  dem  bevorstehenden  Feläeuge  die  Steüimg   von    1^ 
200  Armbruslschüteen  und  S  Steinhüchsen.  ' 

Friderich  von  gots  gnadeu  hertzoge  zu  Sachssen,  lantgraf  in  Doringen  vnd 
marcgraf  zu  Missen. 

Liben  getruwen.  Noch  solchen  wilden  loufften,  so  iczunt  in  an  vns  stossiuden  landen 
vnd  ortern  werden  furgenomen,  sin  wir,  das  got  weiß,  meher  von  anligender  not  danne  von 
lust  wegen  darczu  beweget  wurden  ein  feld  zumachen,  in  meynunge  vns  viibilltchs  furnemens, 
uberczihens  vnd  uberfaüpns  mit  der  hilff  gotes,  uwer  vni^  ander  der  vnsem  vfzcuhalden,  vnns, 
vnnsem  landen  vnd  uch  selbs  zcugute,  dauon  mit  gantzem  flisse  emstlichcu  begerend,  vns  zcwey 
hundert  redelicher  schützen  mit  annbrusten  vnd  andern  wehren,  dortzu  zwo  steinbuchssen ,  zu 
ieder  buchs  drissig  steine,  puluers  ein  gnuge  vnd  an  allen  andern  Sachen  wol  zugefertiget,  [mit] 
einem  bnchsmeister,  einem  czymmerman,  mit  vier  redelichen  knechten  vnd  irem  gerethe  vßczu- 
richten  vnd  bie  vns  ins  feld  zcnschicken,  wann  wir  anderweit  darumbe  schribeu  [vnd]  stat,  zyt 
vnd  futer  benennen  werden;  vnd  lasset  uch  daran  willig  befinden,  das  ist  vns  von  nch  groß 
zcu  dancke.    Geben  zu  Schellemberg  des  dornstags  Egidii  anno  ic.  quadragesijno  sexto. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsem  liben  getruwen. 

Nach  dem  Urig.  im  RathsarchiT  zu  Leipzig. 


No.  242.    1446.    19.  Sept. 

Kurfürst  Friedrich  II.   befiehlt  dem  liathe,  zu    Unterstützung  des  Biscfiofs  von  Naumburg  mit 
möglichster  Beschleunigung  40  Schützen  tiack  Zeitz  zu  schicken. 

Friderich  von  gots  gnaden  hcrtzog  zcu  Sachssen  2C. 

Liben  getruwen.  An  vns  hat  brengen  lassen  vnser  herre  vnd  fmnd  von  Numburg,  wie 
das  ethche  in  vnd  die  sinen  gedencken  zu  uberczihen  vnd. zcu  notigen  2C.  Nu  wisset  ir,  wie 
vns  derselb  vnser  fiund  vnd  sin  stifft  gewand  sind,  so  das  wir  des  alsuil  an  vns  ist  y  nicht 
gerne  gestaten  wolden ;  dauon  mit  sunderm  äisse  begerende,  das  ir  vonstund  vngesumet  vßrichtet 
virczig  rüstiger  schuczen  vnd  die  y  eher  besser  gcin  Czicz  schicket,  also  das  die  noch  disse 
nacht  dar  komen,  vnde  des  in  keinwise  vorhaldet  Daran  tut  ir  vns  zu  grossem  dancke.  Geben 
zcu  Aldemburg  des  montags  noch  Lamperti  anno  jc.  KLYP. 

Dem  rate  zcu  Liptzk  vnsem  liben  getruwen. 

Nacli  dem.Orig.  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  243.    1446. 


.  Nov. 


Kurfürst  Friedrich   II.  gelobt  den   Eath,    welcher    für   ihn  bei  Peter   von   Warte   wegen   einer 
Zahlung  für   100  Stüci  Ochsen   Bürge  geworden  ist,   schadlos  zu   halten. 

Von  gots  gnaden  wir  Fridrich  herczog  zcu  Sachssen,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marg- 
sraue  zu  Missen  bekennen,  —  als  die  ersamen  wiesen  vnnsere  lieben  getruwen  burgermeister 


187     - 

vnd  rath  vnnser  stat  Lipczk  viisere  bürgen  gein  Petern  von  Warten  für  vierdehalbhundert  Rini- 
schen  gülden  oder  souil  gelds  die  hundert  gülden  machen  für  hundert  ochssen  vflF  sent  Johanns 
tag  sunnenwenten  czubeczalne  wurden  sind,  das  wir  sie  ire  erben  vnd  nachkomen  von  solcher 
burgschaflFt  gutlich  an  allen  iren  schaden  entledigen  vnd  der  loß  machen  wollen  mit  vrkund  dits 
brieffs,  der  mit  vnnserra  zuruckvflFgedrucktcm  insigel  versigelt  vnd  geben  ist  zu  Grymmc  des 
dinstags  quatuor  coronatorum  änno  domini  millesimo  quadringentesimo  quadragesimo  sexto. 

Nach  dem  Orig.  im  Hathsarchiv  zu  Leipzig. 


•  No.  244.    1446.    23.  Nov. 

/         Vorschriften  für  den  Gewcrhehefrieh  der  Kannengiesser, 

Am  mitwoclien  noch  Elisabeth  sub  Petro  Ileburgk  proconsule  sint  alle  drie 
rethe  eyns  wurden  durch  des  geineynen  nucz  willen  als  vmbe  die  kangisser,  das  sie 
hinfurt  eynen  ydirmanne  er  sie  rieh  adir  arm ,  wer  on  aide  kannen  schusseln  teller 
addir  andir  ezenwercke  widdir  nuwe  czumachen  brengit,  daz  suUen  sie  eynem  itz- 
.lichem  erbeitin  vnde  machin  noch  dem  er  is  im  brenget  vnde  suUen  daz  nicht  ergern, 
vnde  sullen  von  eynem  pfunde  czuerbeiten  nemen  eynen  halben  nuwen  gr.,  vnde  der 
abegang  sal  der  kangisser  sie,  vnde  sullen  den  abegang  deme  der  machen  lest  nicht 
rechen.  Waz  abir  die  kangisser  uff  den  kouff  czu  dem  marckte  nuwe  machen  adir 
andern  luten,  daz  sullen  sie  machen  czu  dem  eilfften  .  .  .  /)  vnd  waz  sie  von  den 
alden  kannen  schusseln  tellern  adir  andern  czenwerck  eynem  machen,  daz  sullen  sie 
mit  der  stad  Schilde  addir  czeichen  alleyne  mercken  vnde  czeichen :  was  sie  abir  von 
nuwens  vnd  czum  eilfften  evnem  adir  uff  den  kouff  machen  wurden,  daz  sullen  sie 
mit  irem  vnde  der  stad  czeichen  mercken  durch  des  willen ,  daz  man  ir  werck  nicht 
bescheiden  adir-  straffen  mag.  Brengit  ouch  eyner  eynem  kangisser  alt  geczeiclieüt 
gemacht  czenwerk,  do  sullen  sie  im  nuwe  czeichen  widdir  geben  vnde  sullen  da  von 
or  Ion  nemen  vnde  mehir .  nicht.  Item  so  sullen  die  kangisser  keyne  kannen  von 
keynem  fremden  kouffen,  der  sie  on  czu  treget,  der  vorkouffer  sie  on  denne  bekent- 
lichen  vnde  vmbesprochen,  deme  mögen  sie  abekoufiin  vnde  wegsein. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  öQb  im  Hathsarchiv  zu  Leipzig. 

Die  Jahrzahl   1446  ist  einer  in  dem  s.  g.  gelben  Buche  im  Hathsarchiv  enthaltenen  Abschrift  aus  dem 
16.  Jahrhundert  beigefügt. 


1)  Leerer  Raum  im  Orig. 

No.  245.    1446.    20.  Dec. 

Die  drei  Räthe  entscheiden  Streitigkeiten  zwischen  den  Gerbern  und  Schustern  wegen  des 

Lederkaiifs.    Vgl  No.  81,  129  u.  179. 

Wir  ratmanne  vnde  gesworne  allir  drier  rete  der  stad  Lipczk  bekennen  offint- 
lichen  in  dissim  vnßerm  briue.  Noch  dem  als  die  ersamen  Peter  Towse  gerwer- 
meister  vnde  Hans  Muller  schustermeister  mit  allin  iren  gewercken  vndir  sich  etliche 
schelniü  vnd  czweytracht  von  kouffunge  vnde  gerwunge  des  leders  bißher  obir  etliche 
vorgethane  scheidunge  von  vns  vnde  vnsern  vorfarn  an  den  reten  gehat  haben,  der 


188 

selben  achelniß  vnde  czweytrechtikeyt  sie  wiUichen  vnde  mit  wolbedaclitem  mate  nfF 
VHS,  sie  mitnandir  darnß  czn  entscheiden,  gegangen  sint,  also  haben  wir  noch  vor- 
hornnge  sullichir  schelniß  vnde  czweytracht  die  Sache,  der  vmbe  daz  die  gnanten 
beide  hantwercke  hinfurder  in  fride  bliben  vnde  gutlichen  niitenandir  dor  an  sitczen 
mögen,  an  vns  genommenn  vnde  czwischen  in  eyne  satczunge  vnde  ordenange  uif 
vnser  widderruffen  also  liirnach  folget  gemacht  vnde  gethan,  da  durch  sie  sullicher 
gebrechen  gütlichen  »nllen  entscheiden  sin.  Zeum  erstin  orden  setczen  vnde  scheiden 
wir  die  gnanten  beide  hantwerge,  daz  kcyn  man,  er  sie  burger  addir  fremde,  gar 
leder  in  die  stat  vnde  wiclibilde  Lipczk  durch  daz  gancze  iar  czuuorkoufün  den  ger- 
wern  czu  schaden  nicht  brengin  sal,  sunderu  in  den  czwen  iarmarckten  als  ostern 
vnde  Michaelis  vnde  czu  den  czwen  applassen,  als  czu  der  prediger  vnde  barfusen 
ablas,  do  mag  eyn  .yderman,  er  sie  schuster  burger  addir  nicht,  uff  syne  ebenture 
durch  firihunge  der  iarmarckte  vnde  ablasse  vnde  syncn  wolgefallen  in  die  stad 
Lipczk  ledir  brengin  vorkouffin  vnde  koufHn  noch  synem  willen;  vnde  waz  ledere 
denne  die  schuster  vnser  burger  also  in  den  iarmarckten  vnde  abla&en  kouffen,  daz 
mögen  sie  uff  den  iarmarckten  vnde  ablassen  seibist  vorerbeiten  vnde  sullen  andern 
iren  gewercken  nicht  vorder  vorkouffin.  Die  ger^ver  sullen  auch  ledere  eyn  notdnrfft 
schicken  vnde  suJlen  den  scluistcrn  vnsern  burgern  daz  ledir  in  glichem  vnde  rede- 
lichem  kouffe  gebe»,  also  sie  denne  yuimer  irczugen  mögen,  vnde  sullen  auch  widdir 
die  schuster  von  burges  wegiii  vndir  sich  keyn  gesetczc  machen  nach  haben,  sun- 
dern iczlichir  gerwer  sal  vorkouffin  vnde  vorburgen  werae  er  wil,  als  daz  cynem 
ydermande  beqwemelich  ist  So  sullen  auch  die  gnanten  gerwer  keyn  naß  ledir  czu 
dem  marckte  tragen,  abir  in  iren  husern  viide  ußwendig  der  stad  mögen  sie  daz 
vorkouffin  ab  sie  können.  Die  schuster  sullen  auch  in  der  stad  vnde  wichbilde  czu 
Lipczk  ruch  ledir  nicht  kouffin  noch  darinne  gerwen  lassen,  sundern  waz  sie  vssen 
vnde  an  fremden  enden  koufften ,  daz  mögen  sie  fremden  enden  ■  gerwen  lassin. 
Were  ab  eyn  schuster  auch  eyn  rint  bette  eyns  addir  mehir  in  sym  huse  [vnde  er 
daz]  sluge  addir  im  stürbe,  daz  ledir  sullen  ym  die  genver  vmbe  eyuen  gewonlichen 
phenning,  daz  sie  czukomen  mögen,  gerwen  vnde  erbeiten  lassen,  öo  mögen  auch 
dy  schuster  vnser  burger  sich  ledere  irholen  vnde  daz  kouffin  vßwendig  der  stat 
vnd  wichbilde  Lipczk  bynnen  eyncr  railen,  czwen  addir  drien,  nach  iren  willen  vnde 
wolgefallen,  vnde  sullen  hinfurder  biß  uff  vnser  widdirruffen  uff  sechs  milen  daz  ezu- 
holen  von  den  gerwern  nicht  gedrungen  werden  [vnde]  gancz  absin;  vnde  waz  ledere 
also  dieselbin  schuster  eyner  addir  mehir  in  die  stad  brechten,  daz  der  addir  die 
sullen  sollich  leder  selbir  vorerbeiten  vnde  andern  iren  gewercken,  die  dornach  nicht 
geschickt  betten,  widdir  enczeln  nicht  vorkouffen.  Eß  sal  auch  widdir  gerwer  noch 
keyn  andir  man,  er  sie  burger  adir  nicht,  schun  durch  daz  gancze  iar  vnser  bar- 
gern den  schustern  vorgnant  in  die  stat  vnde  wichbilde  czu  IJpczk  samptkouffes 
noch  sust  czuschaden  nicht  czuvorkouffin  addir  czu  kouffen  [brengin],  ußgeslossin  in 
den  iarmarckten  alleyne,  do  mag  yderman,  er  sie  burger  addir  nicht,  durch  frihunge 
der  iarmarckte  schun  brengen  kouffin  vnde  vorkouflin  noch  sinem  willen,  ebenture 
vnde  Wollust.  Disse  obgeschrebene  vnßer  ordenunge  satczunge  vnde  scheidunge  sal 
stehn  uff  vnser  widdirruffen,  vnde   welcher  disse  vnser  satczunge  vnde  scheidunge 


189     

adir  keynerley  artikil  bynnen  vnser  widderniffiinge,  er  were  vnser  burger,  gerwer, 
Schuster  addir  ander  fremde  kouffman,  vorbreche,  der  bruchhafftig  vnde  obirwonnen 
wurde,  adir  daz  er  sin  recht  dovor  nicht  thun  noch  sich  des  rechtfertigen  wolde, 
der  sal  dem  rate  an  alle  vorbethe  funffczehn  Rinische  gülden  vorfallen  sin  vnde 
geben,  vnde  wer  vor  ymande  vor  solliche  busse  bete,  der  sal  auch  als  vil  an  alle 
vorbete  geben  vnde  vorfallin  sin.  Disse  vnser  satczunge  vnde  scheidunge  haben 
wir  itzlichem  hantwerge  mit  des  rates  sigil  vorsigelt  gegeben,  die  sint  gesehen 
geschriben  vnde  vorsigilt,  als  Peter  Ileburg  burgermeister  mit  synen  ratisknmpan 
gesessin  hat  am  dinstage  an  sente  Thomas  abende  des  heiligen  aposteln  noch  Cristi 
geburt  tusent  vierhundert  vnde  in  dem  sechs  vnde  virczigisten  iare. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  49^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  246.    1447.    4.  März. 

Kurfürst  Friedrich  vermeldet  seinem  Vogte  wid  dem  Rathe  zu  Leipzig  den  Abschluss  eines  mit 
seinem  Bruder  Herzog  Wilhelm  getroffenen  Waffenstillstandes  und  verordnet  dessen 

Bekanntmachung  und  strenge  Beobachtung, 

Friderich  von  gotis  gnaden  herczog  zcu  Sachsen,  landgraue  in  Doringen  vnd 
marggraue  zcu  Missen  Hennynge  Strobarte,  voite  vnd  deme  rate  zcu  Lipczk.  Liben 
getrouwen.  Vns  zcwiuelt  nicht,  uch  sie  oftinbar  vnd  wissentlichin,  wie  die  hoch- 
gebornen  fursten  vnsere  lieben  swager  vnd  ohem  herre  Friderich  vnd  herre  Albrecht 
gebrudere  marggrauen  zcu  Brandenburg  2C.  am  nestin  zcu  Numburg  einen  vngever- 
lichen  fride  biß  uff  den  sontag  Trinitatis  schirsten  den  tag  gancz  vß  zcwischen 
vnserm  bruder  herczog  Wilhelm,  vns  vnd  von  beiden  teilen  den  vnsern  beteidinget 
habin,  des  wir  vnsers  teils,  souil  des  an  vns  iß,  mit  den  vnsern  vnuorruckt  wollen 
halden,  wie  wol  der  fride  vorhin  in  dem  felde  begriffen  gröblich  obirfarn  wart. 
Dauon  begern  wir  mit  ganczem  fliesse  ernstlichin,  das  du  voit  alle  vnsere  erbere 
manne  in  der  pflege  zcu  Lipczk  für  dich  zcu  stund  vorbotest,  eyn  gemeyn  gebott 
undir  in  vnd  in  den  landgerichten  vßgehen  lassest,  das  nymands  sollichen  friden  in 
einchen  stucken  vorbreche,  desglichen  ir  der  rat  an  den  wochenmarckte  vnd  in  den 
kirchen  auch  thun  vnd  vorkundigen  lasset,  den  bie  vorliessunge  libes  vnd  gutis 
uffrichtiglichin  zcu  halden;  danne  wurde  sich  iemands,  es  weren  erbare  ader  andere, 
dorän  vorgrieftin,  dem  adir  denselbin  zcu  libe  vnd  zcu  gute  griffet,  nymands  dor- 
ynne  vorschonet  vnd  ernst  darüber  stet,  das  ist  vnsere  ernstliche  meynunge.  Gebin 
zcu  Missen  am  Sonnabende  nach  Invocavit  anno  je.  XLVIP. 

Nach  Barthers  Diplomatar.  Lips.  IV  fol.  238^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  247.    1447.    23.  Juni. 

Steffan  Stuß  Burgermeister,  Heinrich  Forster,  Meister  Jacöbus  Meiseberg,  Nickü  MuUer,  Mertin 
Premschwicz,  Hildebrant  Frost,  Hans  Nopel,  Hans  Slawticz,  Andres  Wandergerne,  Jacuff  Voit, 
Vincentius  Schobil  und  Hans  Brunsdorff  Rathnuinn  und  Geschworne  zu  Leipzig  verkaufen  der 


190     

tugendsamen  Frau  Margarefha  THemannpm  Bürgerin  su  Mitttceida  die  viele  sie  lebit  vnd  nach 
irem  tode  zcu  eyncm  redelichen  \iid  lobelichen  tcstamente  vnd  selgerethe  dem  nuweb  spittale 
zcu  sente  Jürgen  vor  Lipczk  vor  dem  lianstediscben  tbore  gdegin,  der  do  armen  enelenden  pil- 
gerymen  vnd  armen  kranken  Inten  zcu  bulffe  vnd  zcu  tröste  angehaben  ist  zcubuwen,  30  Bhein. 
GtiWcM  j.  Z.  für  300  Rhein.  (tmWch  unter  Vorbehalt  des  Wiederlaufs  nach  der  Tilemanmjn  Tode; 
vnd  wenne  wir  die  also  noch  irem  tode  abegelcgen  wollen  vnd  abegcleit  liabin,  so  sollen  wir 
gnanten  burgenneister  ratmanue  vnd  geswonie  zcu  Lipczk  gancz  vnd  volle  macht  habin,  das 
wir  sollicbe  driehundert  gülden  vorder  nach  vnscrm  bestin  irkcntheniU  gote  dem  almechtigen 
zcu  lobe,  dem  spittal  zcu  nucze  vnd  frommen  wenden  vnd  anlegen  sollen  vnd  wollen,  das  dauon 
arme  cnelende  pilgeryme  vnd  krancke  lute  irquicket  vnd  getrost  mögen  werdin  — . 
Gegebin  —  am  fritagc  sente  Johannis  abende  des  beiligin  touffers. 

Gleichzeitige  Abschrift  im  Hathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  248.    1448.    14.  Febr. 

Nickil  Semeltreter  hat  X  marck  Silbers,  die  vormals  die  gerwer  vnd  Hans  Bruser  gehat 
habin,  die  geboren  zcu  der  cappelle  uff  dem  rathuse,  uf  eyne  marck  czlnses  ierlichiu 
douon  zeugeben  uf  wynnachten  vor  die  marck  zcu  czinse  II  U  X  gr.  Douor  babin  gelabit  als 
selbscbuldigtn  Mattes  Semeltreter,  Nickel  Blesin  vnd  Jocuff  Smedichin  der  kucheler.  Factum 
sub  Johanne  Thummel  proconsule  feria  4'»  post  Invocavit  anno  ic  XLVIII". 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  75  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  249.    1448.    20.  März. 

Kurfürst  FriedHch  II.  zeigt  dem  Jtathe  die  bevorstehende  Ankunft  seiner  heiolltnäehtigten  BäHie 
z»  Leipzig  an. 

Friderich  von  gots  gnaden  herczog  zu  Sachsen  lantgraf  in  Doringen  vnil  marcgraf 
zu  Missen. 

Lieben  getruwen.  Wir  schicken  zu  uch  die  edeln  vnd  vesten  vnserc  rete  vnd  lieben 
getruwen  grauen  Ernste  von  Glichen  vnsern  bofmeister  vnd  Otten  Spigel,  uch  eczliche  vnsere 
meynung  zuberichten,  darumb  von  uch  mit  ganczem  fliße  begernde,  was  dieselben  vnsere  rete 
vf  dißmal  von  vnsern  wegen  an  ucb  werben  werden,  das  ir  yii  des  glich  vns  selbst  genczlichen 
gloubet,  yn  auch  dariune  geuolgig  vnd  gehorsam  siet.  Auch  das  du  Steffan  Stuß  vnd  du  Jo- 
hann Sydcnheffter  zcu  denselben  vnsern  reteii  gehit,  yn  in  vnsern  Bachen  raten  \-nd  vnser  bestes 
fumemen  helffet,  des  alles  nicht  anders  haldet,  doran  tut  ir  vns  wol  zudangke.  Geben  zu 
Missen  am  mittewochen  noch  Palmarum  arnio  ic.  XLVIII. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  lieben  getruwen. 
Nach  dem  Orig.  im  K&ihsarchiv  zu  Leipzig. 


191 


No.  250.    1448.    3.  Juli. 

Kurfürst  Friedrich  IL  fordert  den  Roth  auf,  Steffan  Stuß,   Johann  Sydenheffter  u.  andere  aus 
seiner  Mitte  zu  Anbringung  städtischer  Wünsche  auf  den  zur  VerJiandlung  mit  Herzog  Wilhelms 

Ruthen  auf  den  15.  Juli  zu  Zeitz  angesetzten  Tag  abzuordnen. 

Friderich  von  gots  gnaden  herczog  zcu  Sachsen,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marcgraf 

zcu  Missen. 

Liben  getruwen.  Nachdem  vns  der  tag  vf  montag  divisionis  apostolorum  schirsten  von 
vnserm  liben  bruder  herczogen  Wilhelmen,  des  zcu  Czicz  durch  die  sinen  gein  die  vnsern  zcu- 
warten  laßen,  erst  vff  gestern  zcugeschriben  ist,  begern  wir  mit  ganczem  flisse,  das  ir  SteflFan 
Stuß  vnd  Johann  SydenhefiFter ,  darczu  ander  die  uwern,  die  uch  in  uwern  Sachen  beduncket 
nucze  zeusin,  vf  denselben  tag  schicket,  uwer  Sachen  daselbst  anczubrengen  vnd  eyn  ende  zcu- 
harren;  daran  tut  ir  vns  zcudancke.  Geben  zcu  Rochlicz  am  mittewochen  noch  Visitationis 
Mariae  anno  domini  2c.  XL  octavo. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  liben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  251.    1448.    13.  Juli. 

Kurfürst  Friedrich  IL  überträgt  seinem  reitenden  Boten  Herman  Behme  das  Thoramt  auf 

dem  Schlosse. 

Wir  Friderich  von  gotes  gnaden  herczog  zcu  Sachsen  je.  bekennen  je,  das 
wir  Herman  Behmen  vnserm  riitenden  knechte  das  thorampt  vf  vnserm  slosse  zcu 
Lipczk  durch  sins  flissigen  dinsts  willen  ingethan  beuolheln  vnd  gelihen  habe,  das 
sine  lebetage  zuuorwesen,  dorurabe  ym  auch  eyn  iglicher  voit  daselbst  tegelichen 
zcweer  manne  koste  geben  sal  ane  abebruch,  als  das  für  alder  bie  vnserm  liben 
vater  seligen  vnd  bie  vns  daher  vugeuerlich  gehalden  wurden  ist.  Dorczu  wir  ym 
auch  die  sunderliche  gnade  gethan  hau,  das  er  sommercziit  in  dem  twinger  vnd  an 
dem  slosgraben  vnder  den  böwmen,  da  man  das  gras  nicht  gehauwen  kan,  graßen 
mag  laßen,  doch  mit  willen  vnser*  amptlute,  vns  an  dem  hauwe  vnd  graße  ane  scha- 
den. Ouch  sal  ym  dorczu  ein  yglicher  vnser  voit  vnd  amptmann  vff  igliche  goltuaste 
vnd  quatembere,  diiwile  er  dasselbe  vnser  thorampt  ynnehat  vnd  redelichen  vorweset, 
geben  sechs  nuwe  grosschen  zcu  schftgelde.  Doruff  vns  derselbe  Herman  Behem 
zcu  dem  gnanten  thorampte  gelobt  vnd  gesworn  hat,  des  redelichen  zcö  warten  vnd 
das  zuuorwesen,  vnd  sich  auch  von  vnser  wegen  nach  vnsern  amptluten,  die  zcu- 
gecziiten  do  sin,  genczlich  zcftrichten  ane  allerley  arglist  vnd  geuerde.  Zcu  vrkunde 
haben  wir  vnser  insigil  wissentlich  an  dissen  brieff  lassen  hengen,  der  gegebin  ist 
zcu  Rochelicz  am  sonnabinde  sente  Margarethen  tage  der  heiligen  iungfrauwen  noch 
Cristi  vnsers  hern  geburtt  XIHI^  dornach  im  achtvndvirczigsten  iaren. 

Nach  dem  Cop.  43  fol.  100^  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Die  Urkunde  ist  später,  wahrscheinlich  nach  dem  Ableben  Behme's,  durchstricheu  worden. 


No.  252.    1448.    19.  Juli. 

Kurfürst  Friedrich  JL  ersucht  deti  Roth,  seinem   Diener  und  Seidenhefter  Caspar  Berhart  die 
SteUung  eines  Schütten  eu  dem  Kricgszuge  eu  erlassen. 

Friderich  von  gotsgnaden  herczog  zeu  Sachssen,  landgraff  in  Doringen  vnd  marcgraf 
zcu  Missen. 
Lieben  getruwen.  Vns  had  bericht  disser  kcinvirtige  Caspar  Berhart  vnnser  syden- 
hefiter  vnd  diner,  wie  ir  an  ym  synnet  uff  diHmal  einen  schuczen  zcu  vonserm  zcoge  vßzcurich- 
ten,  deshalben  das  er  bie  uch  eine  wonunge  habe.  Vnd  so  er  dann  an  vnnserm  dinste  vnd  der 
TDser  ist,  begern  wir  von  uch  mit  gantzceni  flisse,  ir  wollit  ym  des  vns  sunderlich  zcuwillen  vff 
diDmal  verseben,  vnd  vns  des  nicht  versagt,  wann  wir  ym  bie  uch  in  vnser  stat  frie  zcu  sin, 
als  wir  yn  zcu  vnnserm  diener  empfangen,  verheissen  haben.  Das  wolu  wir  wol  in  andern 
Sachen  gein  uch  verglichen,  vnd  tut  vns  daran  zcu  grossem  dancke.  Geben  zcu  Rochlicz  am 
fritage  nach  AUexii  anno  domini  ic  XL  octavo. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsem  lieben  getruwen. 

Nach  dem  ürig.  im  RathsarchiT  zu  Leipzig. 


No.  253.    1448.    8.  Aug. 

Karfürst  Friedrick  IL  befiehlt  detn  Bathe,   das   unter  Androhung  schwerer  Strafen   erlassene 

Verbot  des  Besuchs  der  beiden  neu  aufgerichteten  Jahrmärkte  gtt  Magdeburg  öffentlich 

bekannt  zu  machen. 

Friderich  von  gotsgnaden,  liertzog  zcu  Sachssen,  landgraff  in  Doringen 

vnd  marcgraff  zcu  Missen. 
Lieben  getruwen.  Vns  ist  furhraeht,  wie  der  ernwirdigste  ingot  vater  vnser 
herre  vnd  frund  er  Friderich  erczbisschoff  zcu  Magdeburg  mit  der  stad  doselbst 
zcwene  iarmargte  vsgesaczt  haben,  der  elirste  sich  au  dem  virden  tage  nach 
assampcionis  Mariae  sckirsten  zcu  Magdeburg  an  heben  vnd  der  andere  virczehn 
tage  nach  ostern  doselbst  sin  sal.  Vnd  so  danne  solche  zcwene  iarmargte  vns, 
vnsem  landen  vnd  steten,  ab  die  Vorgang  gewonnen,  in  velen  Sachen  gancz  verter- 
plich  vnd  schedelich  worden,  haben  wir  deshalben  alhye  zcu  Missen  uff  dissem  iar- 
margte vßrufen,  verkundigen  vnd  bie  vermydunge  vnser  swere  vngnade  vnd  verli- 
sunge  libes  vnd  guts,  das  nymant  der  vnsern,  welchs  stats  wesens  ader  geschicks 
er  sie,  den  nehsten  iarmargt  des  virden  tags  nach  vnser  lieben  frauweu  tage 
wurczewybe  schirsten,  noch  desglichen  den  andern  virczen  tage  nach  ostern  zca 
Magdeburg  besuchen  solle,  verbiten  lassen,  von  uch  mit  gantzem  ernsten  flisse 
begerende,  desglichen  den  vnsem  bie  vch  ouch  offenbarlich  zcuuerkundigen  vnd 
zcuuerbiten  bie  sollcher  pena,  der  Magdeburgisschen  iarmargkte  uff  beide  zcyte  wie 
vor  gemrt  ist  nicht  zcubesuchen.  Wu  darüber  ymant  des  anders  halden  wurde,  haben 
wir  vnsem  amptluten  daruff  zcu  halden,  sye  widerumbe  zcutriben  vnd  zcu  Übe  vnd 


193     

gute  zcugriffen  ernstlich  entpfolen,  vnd  deßglichen  andern  vnsern  steten  oueh  ernst- 
lich geschriben,  eyn  yderman  sich  wissen  darnach  zcurichten.  Vnd  haldt  des  nicht 
anders,  das  ist  vnser  ernste  meynunge  vnd  kommet  vns  ouch  von  uch  zcudancke. 
Geben  zcu  Missen  am  donrstage  nach  Donati  anno  domini  je.  XLVIIF^ 

Deme  rate  zcu  Lipczk  vnsern  libcn  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Bathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  254.    1448.    7.  Dec. 

Spruch  der  Bäthe  des  Herzogs  Wilhelm  in  der  Streitfrage  über  Verpflichtung  der  Stadt  Leipzig 

zu  EntricMung  eines  Zolles  von  Naumburger  Biere, 

Als  in  der  fursten  Spruche  von  des  zcoUes  wegen,  den  vnser  gnediger  herre 
herczog  Wilhelm  von  dem  Nuwenburgischem  hier  nympt,  vßgesaczt  ist,  wann  die 
von  Lipczk  bie  brengen,  des  zcum  rechten  gnug  sey,  das  sie  gefryet  sin,  dadurch 
sie  sollichen  zcol  nicht  geben  sullen,  so  blybe  es  billich  daby,  vnd  als  die  von  Lipczk 
vff  soUichs  einen  briff  von  den  fursten  beiden  vnsern  gnedigen  herren  fiirbracht 
haben,  von  yn  von  der  cziese  wegen  ußgegangen  fiir  cziiten,  do  sie  vngeteilt  gewest 
sin,  dorynn  sich  die  fursten  vorschriben,  das  sie  iren  landen  keyn  nuwekeit  machen 
sullen,  dorynn  doch  die  von  Lipczk  noch  auch  der  obgnante  zcol  in  sunderheit  nicht 
bestymmet  noch  gerurt  sin,  vnd  über  denselben  briff  der  zcoll  von  vnsern  gnedigen 
herren  beiden  den  fursten  die  zciit  weil  sie  vngeteilt  gewest  sin  doch  ingenomen 
vnd  vnserm  herren  herczog  Wilhelm  in  der  teilunge  für  ein  zcugehorung  gegeben 
ist,  vnd  nicht  allein  in  sunderheit  von  den  von  Lipczk,  sundern  von  menniglich,  der 
sich  des  bierfurens  gebruchet,  genomen  wirdet,  vnd  als  von  vnsers  gnedigen  herren 
herczog  Wilhelms  fursprechen  gerett  ist,  das  sich  die  von  Lipczk  sollicher  friheit, 
ab  sie  anders  für  eyn  friheit  solt  geczalt  werden,  missebrucht  haben,  dorumb  das 
sie  sidder  desselben  brieffs  einen  gnadenbriff  von  beiden  obgnanten  fursten  vnsern 
gnedigen  herren  genomen  haben,  dorynn  sie  ir  gnade  sollichs  zcolles  biß  uff  yr 
widerruffeu  gefryet  hatten,  dorumb  sie  danne  vier  schock  in  die  canczlien  sollen 
geben  haben,  des  dann  die  von  Liptzk  nicht  geleuckenet  ader  widersprochen  haben; 
durch  der  vnd  ander  vrsachen  willen,  die  von  vnsers  gnedigen  herren  herczogen 
Wilhelms  wegen  furbracht  sein,  sprechen  wir  mitnamen  Conrat  zcu  Bappenheim  erb- 
marschalgk  je.  hofmeister,  Petrus  Knorre  doctor  :c.  probst  zcu  Wepczfiar,  Bartholo- 
meus  von  Bibra  obermarschalgk,  Fridrich  von  Wiczleuben,  Bernhard  von  Kochperg, 
Hans  Schencke  rittere  vnd  Kirstan  vom  Hayn  rete  vnsers  gnedigen  herren  herczogen 
Wilhelms  obgnant  zcum  rechten,  das  die  von  Lipczk  nicht  gnügsamlich  furbracht 
haben,  dorumb  sie  des  obgemeldten  zcolles  sullen  ledig  vnd  vertragen  sin,  vnd  geben 
zcu  bekentnisse  dißen  vnsern  spruch  mit  vnsern  Bartholomeus  von  Bibra  vnd  Bernharts 
von  Kochperg  hiran  gedruckten  insigeln,  der  wir  andern  hirczu  mitgebruchen ,  versigelt 
vff  sunnabend  vigilia  conceptionis  Mariae  virginis  gloriosae  anno  domini  je.  XL  octavo. 

Nach  gleichzeitiger  Abschrift  auf  Papier  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 

COD.  'DIPL.   SAX.    II.   Ö.  25 


No.  255.    1448.    Nach  dem  7.  Dea 

Spruch  des  Bischofs  Johann  von  Mcruehurg,  des  Grafen  J'rurf  ron  GfcichcH  «.  A.  in  der  Streitfrage 
über  die  Verpflichtung  der  Stadt  Leipzig  2»  Entrichtung  eines  Zolles  von  XatatAurger  Biete. 

Als  die  von  Lipczk  einen  fiirstliclien  briff  fiirbracht  habt'ii,  doryiine  yn  vnser 
gnedigren  herren  von  Sachsen  beide  globt  haben,  das  sie  noch  vergangener  zeiit  der 
zciise  furdcr  melier  von  yn  solliche  zciise  nocli  snat  keynerley  nüwekeit,  wie  man 
die  benennen  mocbt,  nynimenner  fordern  ader  ncnien  wollen,  vnd  meynten,  das  der 
bierczol  eyne  nüwekeit  sie,  vnd  doniiub  solle  mi  vnser  herre  herczog  Wilhelm  »olli- 
clie  nüwekeit  vnd  solliclien  bierczol  von  yn  nicht  fordern,  snndern  solle  yn  sine 
briefe  halden,  vnd  gaben  vor,  das  sie  mit  sollichem  fnratlichem  briefe  dem  fitrst- 
lichem  ftpriiclie  gniig  getan  betten,  vnd  saezten  das  vff  vnser  aller  erkentniße,  was 
dorunib  recht  were;  dawitlor  wart  vonstniul  gesprochen,  das  sie  mit  sollichem  fürst- 
lichem briefe  dem  sprnche  nicht  gniig  getan  betten,  dornnib  das  das  mit  dem  bier- 
ezolle  nicht  eyne  nüwekeit  were,  snndern  eyn  igliclier  furste  mochte  in  syme  fursten- 
thum  sinen  zcoU  wol  hoeni  vnd  nyilern,  vtf  das  er  die  sinen  derster  bali  mocht 
verteidingen,  vnd  auch  dornmb,  das  die  von  IJpczk  nicht  eigentlichen  briefe  furbracht 
betten,  das  sie  von  sollichem  bicrczolle  getWet  weren  mich  lute  des  fürstlichen 
spnichs,  vnd  ouch  dornmb,  da«  die  von  Li]K-zk  selber  wider  sollicben  furstliclien 
britf  getan  betten,  dorait  das  sie  sollicben  zcol  gegeben  betten  vnd  dorezu  eczliche 
briefe  dornflf  genomen,  domit  sie  sich  desselben  fürstlichen  brieflfs  vorezygen  betten 
vnd  des  missebrneht;  des  doch  die  von  IJpczk  also  nicht  bekentlich  waren  :c.,  wie 
nu  dieselben  kegcnrede  vnd  oneb  ander  melier  in  sollichen  vnd  viil  meher  werten 
furbracht  wurden,  vnd  ouch  vtf  Widerrede  der  von  Lipezk  vnd  insage  doctor  Knors, 
der  doch  dabie  keyne  biebrengunge  brachte  je,  daniff  erkennen  wir  Jobannes  von 
gots  gnaden  bischof  zcu  Merseburg,  Fernst  graue  von  (fliehen  herre  zcn  Blancken- 
hain,  Heinrich  herre  zcn  (Jera,  Hans  von  Malticz  rittere  vnd  Ott  Spigel  vor  recht: 
Sintdemmal  die  von  Iji|>czk  furbracht  haben  einen  fürstlichen  brief,  dor}'nn  yn  beide 
fursten  gerinlt  vnd  globt  haben,  das  sie  noch  vdrgangener  zciit  der  zciise  farder 
meher  von  yn  vnd  von  dem  Osterlande  solliche  zciise  noch  sust  keinerley  niiwekät 
wie  man  die  benennen  mochte  nymmer  meher  fordern  oder  nemcn  wollen,  so  liabeo 
sie  mit  sollicher  biiebrengungc  dem  fiirstliehen  apruch  gnug  getan,  das  sie  gefryet 
sin,  dadurch  sie  solliclien  bierczoll  nicht  geben  «ollen,  so  sollich  bierczol!  eyne  nüwe- 
keit ist  vnd  von  niiwens  gcsaczt  noch  der  zeiit  der  zciise  vnd  noch  datum  des  vor-  • 
gnanten  bricffs,  vnd  ist  nicht  not,  das  der  brieff  lutertichen  mit  namen  die  stat  von 
dem  bierczolle  frye,  sundern  es  ist  gnug,  das  der  briff  die  zciise  benenne  vnd  dor- 
noch  geineynlichen  in  eyner  genieynen  clausulen  saget  vnd  setzet,  das  vnser  gnedi- 
gen  herren  beide  noch  vorgangener  zciit  der  zciise  furder  meher  keynerley  nüwekeit 
wie  man  die  benennen  niucht  von  yn  fordern  wollen;  wann  wer  keynerley  thun  wil, 
der  nymmet  keyns  uü  von  rechte.  Vorsigelt  mit  vtiserm  bischof  Johanns  obgnanten 
insigel,  des  wir  die  andern  hirczu  mitgebruchen.     Anno  jc.  XL  octavo. 

Xocli  df^m  Coiicept  im  K.  Ilaiipt-StBOtäardiiv  zu  Dresden. 


195 


No.  256.    1449.    2.  Juli. 

Kurfürst  FrlMrich  IL  fordert  den  Rath  auf  zwei  Viertel  der  städtischen  Streitkräfte  auszurüsten 
tmd  dieselben  sammt  dem  vorgeschriebenen  Kriegsgerätlie  zum  Äiismarsch  bereit  zu  halten, 

Friderich  von  gots  gnaden  herczog  zcu  Sachssen,  lantgraf  in  Doringen  vnd  marcgraf 

zu  Missen. 

Lieben  getruwen.  Noch  solchen  wilden  loufiFten  mit  heerczogen  von  etlichen  vns  nah- 
gelegen forsten  steten  vnd  landen  iczund  vorhanden,  der  anheben  vor  ougen  ist  vnd  des  abe- 
ganges  vnd  ufhorens  wir  nicht  können  noch  mögen  gedencken,  haben  wir  vns  vnsem  landen 
luthen  vndirthanen  vnd  den,  die  vns  zcugetan  vnd  gew^ant  sind,  zcu  bcfridunge  in  kurcz  ein  feld 
zcumachen  furgenomen,  dodurch  wir  vnd  die  vnsern,  ab  sich  ichs  machte,  das  wider  vns  sin 
solt,  mit  gots  hulffe  vngeleidiget  vnd  vnbeschediget  mochten  bliben.  Dorumbe  so  begern  wir 
von  uch  mit  ganczem  ernstem  Jäisse,  das  ir  uch  mit  der  helflfte  als  zcween  virteln  in  uwer  stad 
yderman  mit  sins  sclbs  liebe  zcuzcihen,  mit  waynen,  vier  steinbuchssen,  buchsscmneistern,  puluer 
vnd  steynen  dorczu  gehorinde,  armbrusten,  hantbuchsen,  spissen  vnd  flegeln  in  allermasse  wir 
das  vormals  bii  uch  geordent  vnd  eigentlich  zcugeschriben  haben  gancz  dornoch  rüstet,  stellet 
vnde  richtet  inbereitschaflft  zcu  siezen,  also  wanne  wir  uch  anderwet  schribcn,  zciit  stete  futter 
vnd  lager  benennen,  alsdanne  vns  vngesumet  in  obgeschribener  masse  gancz  rüstig  uolget,  vnd 
in  keynwise  vorhaldet,  vns  vnsem  lauten  luten  vnd  uch  selbs  zcu  befridung  ere  nucz  vnd  fro- 
men.  Das  kompt  vns  von  uch  zcu  besunderm  dancke.  Geben  zcu  Rochlicz  am  mitwochen 
visitationis  Mariae  anno  domini  2c.  XL  nono. 

Dem  rate  zu  Lipczk  vnnsern  lieben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Ilathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  257.    1449.    24.  Juli. 

Kurfürst  Friedrich  IL   befiehlt  dem  Rathe  Abgeordnete  zu  Verhandlung  wegen  der  mit  den  von 
Zwickau  im  Felde  bei  Braunsdorf  entstandenen  Streitigkeiten  nach  Altenburg  zu  schicken;  ertheilt 

Anweisung  tvegen  der  an  die  Pardiße  zu  Erfurt  abzuführenden  Zinseti. 

Friderich  von  gotes  gnaden  herczog*  zcu  Sachsen,  landgraue  in  Doringen  vnd  marggraue 

zu  Missen. 

Liben  getruwen.  Wir  haben  vnsern  trefflichen  reten  vfiF  den  nesten  sontag  zcu  abind 
gein  Aldemburg  bescheiden  von  sache  wegen  vns  anligende.  Nu  von  soUichs  irrethumbs  wegen, 
als  sich  zwusschen  den  von  Czwigkaw  vnd  uch  ym  nehsten  fehle  by  BrunsdorflF*)  erhaben  hat, 
begern  wir  von  uch  mit  ganczem  flise,  das  ir  uwer  ratsfrunde  mit  ganczer  macht  vif  den  gnan- 
ten  sontag  gein  Aldemburg  schicket,  dohin  wir  den  von  Czwigkaw  vnd  auch  den  von  Kempnicz 
bescheiden  haben,  vnd  ab  ir  ymands  vnder  der  gemeyne  bettet,  den  sollich  sache  in  sunderheit 
berurte,  den  mitt  komen  lasset.  Han  wir  denselben  vnsem  reten  beuolhen,  uch  alsdanne  von 
beidenteilen  zuuerhoren  vnd  flies  zcuthun,  das  sie  uch  des  mit  einander  entsetczen  vnd  ver- 
eynen;  vnd  des  nicht  verhaldct  nach  an  uch  broch  erschynen  la.<5set,  doran  tut  ir  vns  zcusun- 
derm  dangko.    Als  ir  vns  danne  geschriben  habt  von  Gotschalks  vnd  Dietherichs  Pardiße  wegen, 


a)  Brauns  der  f,  T.ir.  FlOha. 

O;  * 


19fi     ^- 

die  uch  gein  Erffart  geladen  haben  vmb  die  zcinse  als  wir  yn  päicbtig  sind  ic.^),  haben  wir 
vnserm  gleitzmsnne  zcu  Delczsch  in  dissem  andern  briue  lassen  schriben,  den  gnanten  Pardißen 
solliche  zcinse  von  vnsern  wegen  vsczurichten  vnd  derhalben  vndagha^  zcuhalden,  das  ir  fur- 
der  nicht  beswert  werdet,  den  selben  brieff  vnserm  gleiczman  vun  stund  gein  Delczsch  schicket 
Gebin  zu  RochJicz  an  sent  Jacoffs  abinde  anuo  domini  ic.  XLIX". 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsern  Üben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

b)  ins.  31.  Hui  {fcHii  <i«ciii«)>  |>o»  damlnkui  Euiadl)  Torkaonan  die  {UHhe  tdd  Leipitg  und  Zwlckiu  mll  Wluan  and 
Wlllon  Kr.  Friedrich!  in  U.  und  D.  Pindlii.  QebrOdor.  Bargor  in  ErTUrt  viensbntelulb  Mark  Silben  £rfiirtlic1>en  ZsiFhgai  and  U«- 
wiebui  J.  Z.  Ton  dsu  gsinrnrntaii  UUUni  beldar  Bddls  um  udcrtbalhbunden  Uark  Silben  «lelcbsr  WKbniDg  anf  olnan  Wledgrkaur  und 
lanpracbon  lili  lam  Etotrlll  dcuelben  gedacliW  Bnnims  Jährlich  bsib  »ir  Walpurfli  nnd  balb  aar  Mkhaolli  nach  Brturi  In  dla  Born- 
kumnar  «Iniatablaa.    Cop.  13  lol  M  ioi  K.  lIaap^8UaUarcblT  la  Dreadsn.  iroialbat  dls  Urkande  nuhlrkgUcli  darcbilrichan  wocd*B  tat. 


No.  258.    1449.    28.  Juli. 

Dietrich   Pardiß  bekennt,    15   Mark  Silbers  wegen  der  Zinsen,    mit  welchen  Etühsmeister  und 

Sälke  t'Ott  Leipzig  und  Zwickau   im  Rückstand  gcbüebe»,   durch   den   Geleitsmann  fu  Delitesch 

ausgezahlt  erhalten  zu  haben. 

Ich  Ditterich  Pardiß  bekenne  vffentlich  — ,  das  mir  der  ersame  vnde  wiese  der  geleitz- 
mann  von  Deletzsch  —  beczalt  had  funffczen  marg  lotiges  scibcrs  von  der  czinse  wegen,  die 
mir  die  ersamen  vnd  wiesen  ratismeisterc  \'nde  retc  der  stete  Lipczig  vnde  Zcwigkaw  vor  vallen 
waren,  netnlicb  vff  Michaelis  in  derac  soben  vnd  virczigesten  iare  vfif  Walpurgis  vnd  Michaelis 
in  deme  achtvndvirczigesten  iare  vnd  vff  Walpurgis  in  deme  nunvndvirczigesten  iare,  vnde  sage 
sie  sulcher  versessener  zcinße  vff  ditmal  qwied  ledig  vnd  loß  — .  Des  zcu  warem  bekenteniße 
habe  ich  Ditterich  Pardiß  —  myn  ingesigel  wissentlich  gedruckt  vndin  an  dissen  vffin  briet 
Gegebin  nach  Cristi  vnscrs  hem  gebort  virczenhundirt  iar  darnach  in  deme  nun  vnde  virczi- 
gesten iare  am  montage  nach  Jacobi  spostoli  ]c. 

Item  nota  disse  vorgeschriben  vorvallen  zcinße  haben  etliche  zciid  in  den  ioden  gestan- 
din,  also  das  der  gcleitzman  hat  sobin  aide  schog  daruff  zcu  gesuche  gegeben. 

Kach  dem  Orig.  auf  Papier  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden  mit  aufgedrücktem  SiegeL 


No.  259.    1449.    24.  Aug. 


Kurfürst  Friedrich  IL  reicht  Mattis  Kawisch  Bürger  zu  Leipzig  eine  halbe  Hufe  vor  dem 
Peterstkore  zu  Lehn. 

Anno  !c.  XL  nono  dominica  Bartholomaei  apostoli  hat  myn  herre  Mattisse  Kawisch  bur- 
ger zcu  Lipczk  vnd  sinen  rechten  libeülehnserben  eine  halbe  hufe  landes  in  der  pflege  vnd  für 
sent  Peters  thor  zcu  Lipczk  gelegen  zcu  lehen  gelihen").  Testes  Hans  von  Kokericz  uiyner 
frauwen  bufemcister,  Balthasar  von  Arras  cammermeister  ]c.     Actum  Bochlicz  uts. 

Nach  dem  Oop.  4a  fol.  186>>  im  K  Haupt-Staatsarchiv  zu  Dresden. 

a)  liS3.   Vi.  Mal  belabn<a  der  KnrTUriX  Kcrsiaa  von  Wunen  mll  dlaiem  FaldilUck,    wvlchai  danclba  von  Mattfa  Kawtich 


197 


Xo.  260.    1449.    11.  Sept. 

Gotschalk  Pardiß   quittirt  Rathsmeist^r  und  Räthe  von  Leipzig  und  Zwickau  wegen  12  Mark 

Silbers  rückständiger  Zinse.    Vgl.  No.  257, 

Ich  Gotschalck  Pardiß  borger  czu  Erferde  bekeDnc  — ,  vmme  sulche  czwolf  marg  lutiges 
Silbers,  als  mir  dy  ersamen  wysen  lute  rotsmeyster  viide  rete  der  stete  Lipczick  viid  Czwickow 
vor  Valien  worn,  nemelichen  dry  marck  Michelis  in  deme  sobin  Mide  verczigisten  iare  vnde 
sechs  marck  Walpurgis  vnde  Michelis  in  deme  acht  vnde  verczigisten  iare  vnde  nu  dry  marck 
Walpurgis  in  deme  nun  vnde  verczigisten  iare  vor  datum  deses  bryfes,  das  su  my  dy  gutlich 
beczalt  habin  vnd  sage  ßu  sulclier  czwolf  marck  lutiges  Silbers  vorsessens  czinses  uf  dyt  mal 
quit  ledig  vnde  loß.  Des  czu  bekentenisse  habe  ich  Gotschalck  Pardiß  myn  insegil  in  desin  uffin 
brif  gedruckt  nach  Cristi  geburt  tusent  vierhundert  in  deme  nun  vnde  verczigesten  iare  an 
deme  donnerstage  noch  nativitatis  Mariae. 

Nach  dem  Orig.  auf  Papier  mit  aufgedrücktem  Siegel  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  261.    1449.    21.  Sept. 

Kurfürst  Friedrich  IL  weist  den  Rath  an,  die  früher  erforderte  Absendung  von  zwei  Vierteln  der 
städtischen  Bewaffneten  (vgl  No,  266)  zu  tinterlassen,  die  40  Trabanten  dagegen  am 

27.  September  nach  Delitzsch  abzufertigen. 

Friderich  von  gots  gnaden  herczog  zcu  Sachsen,  des  heyligen  Romischen  richs 
erczmarschalk ,  lantgraff  in  Doringen  vnd  marcgraflf  zu  Missen. 

Lieben  getruwen.  Als  wir  zcweyen  virteiln  uwer  Stadt  vff  montag  noch  Francisci  schir- 
sten  bii  vns  ins  feit  für  Delczsch  bescheiden  haben,  ist  vff  dismal  nicht  noit,  sundern  wendig 
worden;  aber  begern  alsuor,  das  ir  die  vierczig  drabanten  in  denselben  vnseni  nehsten  schriflFten 
vormeldet  vns  vflf  denselben  sonnabind  noch  Mauricii  schirsten  gewißlich  gein  Delczsch  schicket, 
sich  zcuhalden  inmassen  in  der  gemelten  vnser  schrifft  berurt  ist,  des  nicht  anders  haldet,  ist 
vnser  ernste  meynunge.  Geben  zcu  Schellemberg  am  sontage  Mathaei  apostoli  anno  2C.  XL  nono 
hora  vesperorum  vel  quasi. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsem  liben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  262.    1449.' 18.  Nov. 


"S^ 


Kurfürst  Friedrich  IL.  befiehlt  dem  Rathe,  dem  Qeleitsniann  zu  Leipzig  Balthasar  von  Wolfers- 

darf  auf  dessen  Erfordern  durch  Absendung  von  Mahnschaft  bei  Besitzergreifung  der  Stadt  und 

des  Schlosses  Rötha  und  zu  Erlangung  der  Huldung  daselbst  beholfen  zu  sein. 

Friderich  von  gots  gnaden  herczog  zcu  Sachssin,  des  heiligen  Romisschin  reichs 
erczmarschalg,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marggraf  zcu  Missen. 

Liben  getruwen.    Wir  haben  abermals  vnserm  gleiczmanne  zcu  Lipczk  Balthazarn  von 
Wolfistorffe  slosses  vnd  stat  Rothow  für  syne  gelt  schult  in  die  gewere  zcubrengcn,  die  lütchen 


19« 

doselbst  Balthazarn  ergemelt  zcu  vnd  von  wegen  sines  geldes  gewerlichc  boldunge  zcu  thunde 
zcu  undcrwii'seD  tdcI  ernstlich  darczu  zcuhaiden  gcschriben  vnd  dobie  berurt,  das  wir  uch,  ym 
die  uwtirn  nach  syner  anwisungc  doczu  zculiheo,  geschribeii  lietten,  von  uch  darvmbe  mit  vlisse 
begcrende,  das  ir  ym  nach  syner  anwysunge  die  uwem  zcuscbickt  vnd  lihet,  das  Baltazar 
dodurch  in  die  gewere  möge  bracht  vnd  von  den  lulen  gewonliche  holdunge  getan  werden,  uff 
das  er  vas  deshalben  nicht  forder  anlouffen  noch  mit  clagen  ersuchin  durffe;  vnd  baldet  des 
nicht  anders,  das  ist  vnser  ernste  meycnnge  vnd  kompt  vns  ouch  von  uch  zcu  gutem  dancke. 
Geben  zcu  Rochlicz  am  dinstage  nach  Briccii  anno  domini  2c.  XLIX. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  vnsem  libcn  getruwen. 

Sacli  dem  Orig.  im  Bathsanhiv  zu  Leiprig. 


^•ü.  263.    Vor  1450. 

Ratiisbeschluss  wet/eii  th-r  Sunnenkramer. 

Item  vnibe  die  vorkoiiffer  vnde  .sonnen kramer  ist  der  rad  eyn  wurden:  Wer 
nif  dein  marckte  wil  feile  haben  vnde  feile  hat  in  budin,  uff  schrayn  addir  uff  der  i'^fi-f*^ 
erdin,  die  adir  der  nicht  burger  ist  addir  sint,  der  sai  dem  rate  alle  iar  czwenczig 
nuwe  gr.  geben,  czehn  nuwe  gr.  uff  Michaelis  vnde  ezehn  nuwe  gr.  uff  Walpurgis; 
vnde  wer  also  feile  wil  haben,  der  sal  sich  lassen  inschrebiu,  vnde  wer  daz  nicht  thun 
wil,  der  sal  nicht  feile  haben.   Factum  sabato  post  Nativitatis  Mariae  anno  je.  XL  .."'. 

Kach  dem  Stadthuch  ful.  öl''  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzig. 

Eine  etiras  Bpätere  Hand  hat  die  Bemerkung  beigefOgt:  Id  modo  noo  serratur. 


No.  264.    1450.    13.  Mai. 

B.  Johann  von  Merseburg  genehmigt  die  Stiftung  und  Ausstattung  von  vier  Priesterpfründen  im 

Geortjenhospiiale  durch  letztwillige  Verfügung  des  Cleriiars  Marlin  Schindel  (No.  239)  sowie  die 

durch  denselben  später  erfolgte  Errichtung  einer  fünften  Vfründe  daselbst  und  ertheüi  denjenigen, 

Kelche  den  Marienniessen  an  den  neugestifteten  Altären  in  Andacht  beiwohnen  werden, 

40  Tage  Ablass. 

Johannes  dei  gratia  episcopus  Merseburgensis  ad  perpetuanj.  Eefc^etÄöriam. 
Aeternus  et  clementisBimus  deus  origo  rerum  et  oftinium  principium  caml.religioneni 
suam  instaurare  voluisset  doctorem  itißiitiae  tiliun>  miiifi  uijigeÄittim  coaeternum  et 
coaequalem  sibi  misit  e  coelo,  Ht  navi^^xuhöribiv*  nov&m  legem  in  eo  et  per  eum 
traderet,  qua  lege  liomincs  religiöse*  viv^ixf^'dii  tierent  verumque  deum  et  dei  filiom 
oculo  intellectuali  pariter  et  corporrfti*  mererentur  limpidius  contemplari.  _  Et  quam- 
quam  haec  religio  chrixtiana  multiform ibus  subsistat  fundamentis,  singularius  tarnen 
et  excellentius  in  his,  quae  ad  veri  dei  in  saeeula  permanentis  sanctorumque  Buoruni 
eultum  devotumque  famulatum  pertinent,  dinoscitur  fore  fundata,  ut  sie  deus  in  suis 
sanctis  laudatus  sanctiquc  in  doniino,  pro  cuius  honore  et  amore  plurima  pertulerunt, 
decentiua  venerati,  iides  christiana  religiosius  fundata  usque  ad  contemplandam  speciem 


199 

celßitudinis  altiftsimi  dei  roborata  maneat  atque  in  aevum  persistat  Hunc  itaqae  dei 
et  sanctorum  suorum  cultnm  efricacemquc  et  meritoriam  rcligionem  honorabilis  vir 
dominus  Martinua  Schindil  clericus  Magdeburgensis  diocesis  ampiificare  volens  ex 
inspirata  sibi  de  superis  gratia  certos  annuos  census  et  redditus  de  bonis  suis  iuste 
et  legitime  aequisitis  reeraptionis  via  iuste  et  legittime  emptos  et  comparatos,  vide- 
licet  in  praetorio  Lipezensi  sexaginta  florenos  Rinenses,  in  praetorio  Hallensi  oeto 
marcas  argenti  puri,  in  praetorio  Delczscli  viginti  florenos  Rinenses,  in  praetorio 
Pegauiensi  viginti  florenos  Rinenses,  in  praetorio  Torgensi  quatuor  sexagenas  novas 
ßinguiis  annis  in  suis  terminis  iuxta  litterarum  desuper  confectarum  tenorem  solven- 
dos  nobis  cum  supplicatione  tarn  debita  quam  devota  religiosius  obtulit  instanter 
petens  et  requirens,  quatenus  in  augmentum  christianae  reiigionis  ad  laudem  et  hono- 
rem omnipotentis  dei  suaeque  inclitae  genitricis  virginis  Mariae,  sancti  Georgii  et 
omnium  sanctorum  necnon  in  animae  suae  et  parentum  ac  progenitonim  suorum  salu- 
tem  in  domino  gratanter  acceptare  eosdemque  census  iusto  reemptionis  titulo  per 
eundem  comparatos,  prout  in  litteris  desuper  confectis  et  nobis  exhibitis  plenius  con- 
tinetur,  quatuor  altaribus  in  hospitali  sancti  (leorgii  extra  muros  Lipczenses  diocesis 
nostrae  situatis,  quorum  primum  in  honorem  sancti  Cleorgii,  Gerdrudis,  secundum 
beatae  virginis  Mariae,  tertium  sancti  Johannis  baptistae  et  quartum  beati  Materni 
confessoris  per  nos  conseci'atum  est  et  erectum,  consecrata  sunt  et  erecta  in  ecclesia 
sancti  (}eorgii  praelibata,  unire  incorporare  atciue  appropriare  praedictaque  altaria  in 
beneficia  ecclesiastica  erigere  et  instaurare  omnesque  et  singulos  praedictos  census 
annuos  titulis  ecclesiasticis  insignire  de  paternae  benignitatis  aflFectu  gratiosius  digna- 
remur.  Nos  itaque  Johannes  episcopus  antedictus,  qui  ex  crediti  nobis  pastoralis 
officii  debito  cultum  divinum  ac  beati  (ieorgii  aliorumque  sanctorum  servitium  augere 
sincero  cordis  affectu  desideramus,  petitionem  praedictam  tamquam  rational)ilem  piam 
et  iustam  ccnsentes  dccrevimus  paterna  pietate  admittendam,  praedictonini  altarium 
fundationem  dotationem  erectionem  et  Ordinationen!  ratas  et  gratas  habcntcs  ratifica- 
mus  omnesque  et  singulos  census  praedictos  ad  pracdicta  altaria  deputamus  invi- 
sceramus  et  appropriamus  et  auctoritate  nostra  ordinaria  et  diocesana  in  dei  nomine 
confirmamus,  altariaque  praememorata  et  unum  quodque  singulariter  de  per  se  et  [in] 
beneficia  ecclesiastica  erigimus  et  beneticiali  titulo  insigninius  iure  tamen  archidiaconi 
loci  semper  salvo,  censusque  praedictos  in  dotem  et  proprietatem  pro  sustentatione 
congrua  ipsorum  beneficiatorum  unhnus  confirmamus  et  appropriamus,  decernentes 
eosdem  ecclesiasticos  fore,  iuri  et  foro  ecclesiastico  debere  in  antea  subiacere  et  per 
ipsos  beneficiatos  iuxta  ratam  suam  singulis  annis  sublevari  percipi  et  levari  pacifice 
et  quiete,  invasoresque  et  destructores  eorundem  censuum  tamquam  sacrilegos  eccle- 
siastica censura  fore  puniendos.  Volumus  tamen  quod  praememoratus  dominus  Mar- 
tinus  Schindil  fundator  beneficiorum  praedictorum  quoad  vivat  habeat  usumfructum 
omnium  censuum  praedictorum  absque  contradictione  et  inquietatione  cuiuscumque, 
ita  quod  post  eins  migrationem  ab  hac  luce  secundum  dispositionem  altissimi  rectores 
altarium  praedictorum  habeant  plenariam  dispositionem  censuum  praedictorum  et  non 
ante,  cum  huiusmodi  potestatem  sibi  in  fundatione  primaeva  reservavit  et  nos  reser- 
vamus  sibi  eandem.   Volumus  etiam,  quod  rectores  altarium  praedictorum  post  mortem 


dicti  domini  Martini  ad  cantandas  horas  de  beata  virgine  cottidie  in  dicto  hospitali 
iiixta  vim  forinain  et  tenorcm  dispositionis  suae,  quam  coram  notario  pubiico  et 
testibuB  praesentibiiB  loco  nltimac  voluntatis  suae  concepit  fecit  et  tieri  voluit,  sint 
astrtcti,  quodquc  etiam  collatio  »ive  in»  pracsentaiidi  pcrpetuis  teniponbns  ad  illos 
pertinebit,  quibus  praememoratus  doiiiinus  .Martiims  in  praedicta  sua  dispositione  con- 
tulit  (Mindern  siib  forma  ibidem  exprcssa;  eandem  enini  voluntatem  8uam  quoad  omnes 
artictilo»  ex  certa  scientia  approbamus  et  coutirmamus  per  pracsentes  cum  tali 
adicctione,  qnod  si  praenominati  census  per  venditores  eorundem  iuxta  litteramm 
ßeriem  desni)er  eonfectaruni  futuro  tempore  reeini  contigerit,  ex  tunc  praememorati 
rectores  de  »citu  et  conseiisu  sHoruni  collatorum  abaqne  ulla  distractione  capitalia 
pecuniac  alio«  census  in  luenm  ])raetn(-tornin  censunm  legittime  comparare  debebunt, 
qno8  ex  tunc  prout  ex  nunc  et  ex  nunc  prout  ex  tunc  in  futurum  comparandoe  pro 
eisdem  altanbus,  si  et  in  quantiini  huiiiKuiodi  cantractus  reeiuptioiiis  titulo  tunc  legit- 
tiine  celebratus  fuerit,  deeerninnis  ilictis  altaribus  ajjpropriatos  fore  et  incorporato» 
esse,  ut  sie  siirrogatnm  habeat  natnrani  ilüns,  in  euius  locnni  snrropratnr.  Postremo 
praememoratus  dominus  .Martinus  obtniit  nobis  et  nlios  census  viginti  florcnos  in 
praedicto  praetorio  l'egauiensi  etiam  iusto  titulo  reemptioni»  per  eundem  eomparatos 
ar  domum  suam  in  cimiterio  fratrnm  minorum  in  IjjK'zk  »itiiatam  instanter  petens, 
nt  et  eosdem  sinml  cum  domo  simili  modo  acceptare  censiiaque  huiosmodi  quinto 
altari  unire  et  ineorporare  dignaremur,  ita  tarnen  qnod  eo  vi\-ente  et  post  eius  mor- 
tem (ircorgiiii«  faninlu»  snns  usunifruetum  eonmdem  babcre  posset  modo  quo  dictum 
est  supra,  et  qnod  post  amborum  mortem  quinto  altiiri  applieaR'ntnr  iuxta  litterae 
suae  tenorem,  quae  tatiter  fuit  et  ant  eoHce])ta.  Ihmiiim  antem  suam  praefatam  in 
cimiterio  minorum  opidi  Liprzk  wituatam  petiit  etiam  appropriari  praedieti»  quinque 
altaribus  nee  non  doniino  (ieorgio  Ilondorf,  qui  etiam  beneticium  snum  in  pracme- 
morato  hospitali  videlicot  in  altaii  ]>raenotato  beatiu*  Marine  virginis  cum  aliis  tamen 
redditibus  dotatnm  liabct  tonet  et  possiilet,  ouniibusque  eorum  stieeessoribus,  ita  quod 
fieret  babitatic»  communis  pro  sex  personis  ibidem  bcnefieiati«,  petendo  moilo  qao 
supra  per  eundem  fuit  pctitimi.  Kt  quia  petitio  rationabilis  est  atque  pia  ideoqae 
eandem  admisimus  et  ndmittimus  per  praescnte»  nppropriavinmsque  deputavimus  et 
invisoeravimus  huiusmodi  ccnsuK  una  cum  domo  jiraedicta  et  appnqiriamus  et  animus 
per  pracsentes  piaedieto  beneticio  auet<intate  praedicta  eo  modo  quo  dietimi  est  supra, 
deeernimusque  bniusmodi  ceuHUS  praeiliefo  altari  et  domnm  omnibus  simul  appro- 
priafos  et  ai)|)ropriatani  fore,  incorporatas  et  incorporatam  esse  dei  nomine  in  his 
scriptis,  intcr]wncnteR  omnibus  et  singulis  «iietoritatem  nostram  ordinariam  pariter 
atque  dccretum.  Kt  nt  )>upulus  deo  et  suae  niatri  intemeratae  virgini  Mariae  eo 
ferventius  serviat  in  futurum  orationesqiie  suas  ibidem  fundat  et  |>er  eonflnentiam 
merito  et  iiuinero  augeatnr  ideoqne  spiritualibus  muncribus  omnes  utriusque  sexus 
liomines  nlliecre  eupinm»  ad  visititnduin  orati<niis  causa  bos]Mtalo  supradictum,  omni- 
bus i<;itur  (Christi  tidelibns,  qui  missae  beatae  Mariae  virginis  diebus  singulis  per 
rectores  altarium  ]n'aedictoruni  deviite  decautanilae  intcrfiieriut  missam  decantantea 
aut  alias  sub  officio  missae  viginti  oratioiics  dominieas  cum  totideiu  saUitationiboa 
aagelicis   devote  dixerint  seu  alter  eorum  devote   dixeiit,   eisdem  et  cuiübet  eornnt 


201 

singulariter  quadraginta  dies  indulgentiarum,  dum  tarnen  eonfessi  et  contriti  fuerint 
seu  alter  eorum  fuerit,  de  omnipotentis  dei  misericordia  et  beatorum  Petri  et  Pauli 
apostolorum  auetoritate  confisi  misericorditer  concessimus  et  dedimus,  concedimus  et 
damus  per  praesentes.  Nulli  ergo  omnino  hominum  liceat  etc.  Si  quis  autem  etc. 
In  quoram  omnium  et  singulorum  fidem  et  evidens  testimonium  praemissorum  sigil- 
lum  nostrum  maius  duximus  praesentibus  appendendum.  Datum  Merseburg  anno  a 
nativitate  domini  millesimo  quadringentesimo  quinquagesimo  ipso  die  sancti  Servatii 
episcopi  et  confessoris. 

Nach  dem  Orig.  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  grossen  Siegel  des  Bischofs  an  einem  Pergament- 
streifen. 


No.  265.    1450.    13.  Aug. 

Jacobus  Meßehergh^)  Doctor  de,  Biirge^'tneistcr,  Heinrich  Förster,  Nickel  Burhurger,  Nickel 
Moller,  Htllebrant  Frost,  Mertin  Fremßwicz,  Hans  ScJmman,  Hans  Nopil,  Anderß  Wqndergerne, 
Vinceencius  Sehobil,  Johann  Brunsdorff  und  Fauuel  Keiser  Rathmann  und  Geschworne  zu 
Leipzig  verkaufen  mit  Genehmigung  Kurfürst  Friedrichs  IL  dem  Biselwf  Johann  von  Merseburg 
und  dem  Cajntel  dachst  200  Rhein.  Gulden  j.  Z.  für  3000  Rhein.  Gulden  unter  Vorbehalt  des 
Wiederkaufs.    Gegeben  —  am  domstage  noch  sent  Laurencien  tage  des  heiligen  mcrterers. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  3  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzig.    Daselbst  ist  bemerkt:  [civitas]  ut  debitrix  prin- 
cipalis  descripta  est,  sed  dominus  dux  in  veritate  est  debitor. 

-  v^W'l 

1)  Or.  Moszebni^k. 

No.  266.    1450.    22.  Aug. 

Bürgermeister  und  Rathmann  verkaufen  mit  Willen,  Wissen  und  Vorrathe  dreier  Räthe  auf  einen 
Wiederkauf  dem  ersamcn  Hans  Tronsmyd  Bürger  zu  Zwickau  100  Rhein.   Gulden  j.   Z.  für 
1700  Rhein.  Gulden.    Gegeben  am  Sonnabende  nach  vnser  frauwen  tage  assumptionis. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.   170  im  Bathsarchiv  zu  Leipzig.     Durchstrichen  mit  der  Bemerkung:   Istud 
asscriptum  est  capellano  ecclcsiae  sancti  Georgii  in  Aldenburg  in  castro. 


No.  267.    1450.    9.  Oct. 

Agapitus  Cincii  de  Rusticis  Doctor  beider  Rechte^  durch  pübstUche  Commission  mit  der  Leitung 
und  Entscheidung  der  Klagsache  des  Clerikers  Werner  Geverdes  gegen  des  RatJis  zu  Leipzig 
Wein-  und  Bierschenken  und  gegen  einzelne  Rathsherren  betraut,  erlässt  an  die  Beklagten  eine   -^iT"  An*.  /2orj 

öffentliche  Vorladung  nach  Rom. 

Agapitus  Cincii^)  de  Rusticis  iitriusque  iuris  doctor  basilicae  principis  aposto- 
lorum de  urbe  canonicus,   domini  nostri  papae  capellanus  et  ipsius  sacri  palatii  apo- 
2<r2.  stolici  causarum  causaeque  et  causis  ac  partibus  infrascriptis  ab  eodem  domino  nostro 
papa  auditor  specialiter  deputatus  universis  et  singulis  dominis   abbatibus   prioribus 
praepositis  decanis  arclüdiaconis  scolasticis  cantoribus  custodibus  thesaurariis  sacristis 

COD.    DIPL.    SAX.    II.  8.  2G 


succentoribas  et  caiionicis  tarn  kathedraliura  quam  collegiatarum  parrochialiumqae 
eceleaiarum  rectoribus  seil  loea  teiieiitibus,  eorundem  plebaiiis  viceplebanis  cappellanis 
ciiratis  et  non  ciiratis  vicariis  peqietiiis  altaristis  cetcrisque  presbyteria  clericis  nota^ 
riis  et  tabellionibus  publicis  quibusounque  per  oivitatem  et  diocesim  Mersebargensem 
ac  alias  ubilibet  constitutis  et  eorura  cuilibct  in  solidiim,  ad  quem  vel  ad  qoos  n08trae 
litterae  pervenerint,  sahitem  in  domino  et  nostris  hniusmodi  imo  verius .  apostoUds 
tirmiter  obedire  niandatis.  Noveritis  quod  nuper  sanctissimus  in  Cbristo  pater  et 
dominus  dominus  noster  Nicolaus  divina  provideutia  papa  quintus  quandam  commissionis 
sive  supplicationis  cedulam  nobis  per  certum  suum  cursorem  praesenlari  fecit,  qnam 
nos  cnm  ea  qua  decuit  revercntia  recepimus  buiusmodi  sub  tenore  :^Dignetur  sanctitas 
2cti.  vestra  causam  et  causas,  quam  et  quas  devotus  einsdem  vestrae  sanctJtatis  Wernerus 
Gheuerdes  clericus  Hrcmcnsis  dioeesis  ac  revcrendissimi  in  Cbristo  patris  et  domini 
domini  cardinalia  sanctae  .Mariae  trans  Tiberini  familiaris  et  continuus  commensali8 
movct  seu  movere  vult  et  intendit  eontra  et  adversus  quoadam  Nicoiaum  ^t,  Jo- 
hanncin  et  Miehabelcm  Wittebort  fratrcs  viimm  et  eerevisiani  de  mandato  eonanlum 
civitatis  Lypczensis  vendeiites  nee  non  Johannem  Tummcl,  Johannem  Sidenhefter*), 
ii.7ti  Thcotlericum  Kolkwicz*),  Johannem  llniser,  Jobannem  Stange,  Joliannem  Knappe 
et  Nicoiaum  Molner  pro  consulibus  dictae  civitatis  Lypoeiisis  sc  gereutes  omnesqae 
alios  et  singulos  sua  communiter  vcl  divisim  interesse  putantes  de  et  super  nonnnllis 
iniuriis  diffamationibua  violentarum  manuum  usquc  ad  sanguinis  cffusionem  iniectioni- 
bus  rebusque  aliis  in  actis  causae  buiusmodi  latiiis  dednoendls  et  illarnm  occasione 
alicui  ex  vestri  palatii  a])ostoliei  causarum  auditoribns  committerc  audiendas  cognoscen- 
das  deddendas  et  tine  debito  terminandas  cum  omuiinis  et  siugulis  suis  emergentibuB 
incidentibus  depeudentibus  et  connexis,  cum  potestate  snpradictos  atlversarios  omnes- 
qtie  alios  et  singulos  sua  quoniodolibet  interesse  credeutes  iu  Uomana  curia  [vel] 
extra  eam  et  ad  partes  totiens  quotiens  opus  t'uerit  citandi  sibiqne  in  forma  inhi- 
bendi,  constitntionibns  et  ordinationibus  apostolicis  stilo  palatii  inribus  quodqne  causa 
seu  causae  buiusmodi  non  sint  forsan  ad  Uomanara  curiam  legitime  devolutae  neqne 
in  ea  de  iuris  necessitate  tractandae  vel  tiniendae  alÜsque  in  contrarinm  facientibUB 
non  obstantibus  quibuscunque.  AtteTito  pater  saiicte,  quod  praelibatus  dominus  Wer- 
nerus non  sperat  posse  conseqni  institiae  coinplemcntum  in  partibua,  quod  paratus 
est  iurare.  In  tine  vero  dictae  commissionis  sive  siipplicationis  cedulae  scripta  erant 
de  alterius  miiniis  littera  snpuriori  litterae  ipsius  (Cedulae  i>enitus  et  omnino  dissimili 
et  diversii  liaec  verba,  videlteet:„I)e  mandato  domini  nostri  papae  audiat  magister 
Agapitus  citet  ut  petitur  et  iustitiam  faciat."  Post  cuius  quidem  commissionis  sive 
supplicationis  cedulae  praescntatioiiem  et  reccptionem  nobis  et  per  nos  ut  praemittitnr 
factam  fuimus  pro  parte  bonorabilis  viri  Werneri  fJlieuerdcs  principnlis  in  dlcta 
nobis  facta  et  praesentata  conmiissione  piincijialiter  nominati  debita  cum  instantia 
requisiti,  quatenus  sibi  citationem  legitimam  una  cum  inbibitioue  inserta  extra  Roma- 
nam  curiam  et  ad  partes  contra  et  adversns  quosdam  Nicoiaum  Sist,  Johannem  et 
Michabelem  W'ittebort  fratrcs  vinuni  et  cervisiam  tle  mandato  consulum  civitatis  Lyp- 
ccnsis  vendentes  nee  non  Jobannem  Tunmiel,  Jobannem  Sydenlietiter*),  Tlicoderieum 

*)  Or.  Sldnlfrur.    3)  Ot.  A'dIeio.    <j  Or.  Sg^^nlurltT. 


203 

2ßw*Kolquitz,  Johannem  Bruser,  Johannem  Stange  et  Kicolaum  Molner  pro  consulibne 
(lictae  civitatis  Lypcensis  [se  gerentes]  ex  adverso  principales  in  eadem  commisaione 
principaliter  nominatos  omnesque  alios  et  siiigulos  aua  communiter  vel  divisim  inter- 
ease  putantes  et  in  exeeatione  praesentium  noatrarum  litterarum  nominandos  iuxta 
traditam  seu  directam  a  sede  apoatolica  nobis  formam  ac  secundum  praetactae  com- 
missionis  vim  formam  et  tenorem  in  forma  soHta  et  conaueta  decernere  et  concedere 
dignaremur.  Nos  igitur  Ägapitus  auditor  praefatus  attendentes  reqnisitionem  huius- 
modi  fore  iustam  et  consonam  rationi  ae  volentes  in  causa  et  cauais  huiusmodi  rite 
et  legitime  procedere  ac  partibus  ipsia  dante  domino  iustitiam  minietrare  ut  tenemur, 
idcirca  autoritate  apoatolica  nobis  conimissa  et  qua  fungimur  in  liac  parte  vos  omnes 
et  singulos  supradictos  et  vestrum  quemlibet  in  solidum  tcnore  praesentium  requiri- 
mus  et  monemus  primo  secundo  et  tertio  et  peremptorie  communiter  vd  divisim, 
vobis  nihilominus  et  vestrum  euilibet  in  virtute  aanctae  obedientiae  et  sub  excommuni- 
cationis  poena,  quam  in  vos  et  vestrum  quemlibet  canonica  monitione  praemisaa,  si 
ea  quae  vobis  in  bac  parte  committimus  et  mandamua  neglexeritis  contcmpseritis  seu 
distuleritis  contumaciter  adimplere,  ferimus  in  bis  scriptis,  districte  praecipientes  man- 
damus,  quatenus  infra  sex  dierum  apatium  post  praesentationem  seu  notificationem 
praesentium  vobia  seu  alten  vestrum  factam  et  poatquam  pro  parte  dicti  Werneri 
principalis  vigore  praesentium  fueritis  requisiti  seu  alter  vestrum  fuerit  requisitus 
immediate  sequentium,  quorum  aex  dierum  duos  pro  primo  duoB  pro  secundo  et  reli- 
quos  duos  dies  vobia  omnibus  et  aingulia  supradictis  pro  tertio  et  peremptorio  ter- 
mino  ac  monitione  canonica  asaignamua,  ita  tamen  quod  in  bis  cxequendis  unua 
veatrum  atterum  non  expectet  nee  unus  pro  alio  ae  excuaet,  praefatoa  viros  Nicolaum 
Siat,  Micbabelem  Wittenbort,  Jobannem  Tummel,  Johannem  Sidenhefter*},  Theoderi- 
cum  Kolkwicz,  Jobannem  Bruser,  Jobannem  Stange,  Jobannem  Knappe  et  Nicolaum 
Molner  ex  adverso  prineipalea  omnesque  alioa  et  singuloa  sua  communiter  vel  divisim 
interesse  putantes  in  eorum  propriis  personis,  si  ipaorum  praeaentiaa  commode  habere 
poteritis  alioquin  in  hoapitiia  babitationum  auarum  si  ad  ea  tutus  pateat  accessus,  ae 
Nicolaum  Siat  et  Michahelem  et  Johannem  Wittebort  in  parrochiali  seu  parrochiar 
tibua,  sub  qua  vel  quibus  degunt  et  morantur,  nee  non  Johannem  Tummel,  Jo- 
hannem Sidenhefter'),  Theodericum  Kolkewicz,  Johannem  Bruser,  Johannem  Stange, 
Johannem  Knappe  et  Nicolaum  Molner  proconaules  in  eorum  praetorio  seu  loco,  in 
quo  more  aoUto  ad  aonum  campanae  congregari  aolent  et  ad  iltum  tutus  pateat 
acceasua,  sin  autem  tarn  Nicolaum  Sist,  Johannem  et  Michahelem  Wittebort  fratres 
quam  proeonsules  praedictos  ex  adverao  principales  omneaque  alios  et  singulos  supra- 
dictos in  cathcdrali  Meraeburgensi  et  in  dictia^)  parrochiali  aeu  parrochiali  bus  alüave 
eccleaiia  et  locia  publieis  quibuscunque,  de  quibua  ac  ubi  quando  et  quocicna  expe- 
dierit,  infra  missarum  vel  aliorum  divinorum  sollemnia  dum  ibidem  populi  multitudo 
ad  divina  convenerit  seu  aliaa  fuerit  congregata  ex  parte  vestra  imo  verius  apoato- 
lica publice  alta  et  intcUigibili  voce  peremptorie  citare  curetis,  ita  tamen  quod  veri- 
simile  ait  citationem  buiuamodi  ad  ipaorum  citandorum  notitiam  devenire,  ne  de  .- 
praemiaais  vel  infraacriptis   ignorantiam  aliquam   praetendere  valeant  seu  etiam  quo- 

5;  Or.  aidenherter.    6)  Or.  dio. 


204 

modolibet  allegare,  quo»  nos  etiam  et  eorum  quemlibet  tenore  praesentium  sie  eitamas, 
quatenus  sexagesima  die  post  executionem  sive  citationem  vestram  huiusmodi  per  vos 
aut  alterum  vestrum  factas  immediate  sequenti  si  dies  ipsa  sexagesima  iuridica  fuerit 
et  nos  vcl  alter  forsau  loco  nostri  surrogandus  aiiditor  ad  iura  reddendum  pro  tri- 
bunali  sederimus  vel  sederit,  alioqiiin  proxinia  die  iuridica  extunc  immediate  sequenti, 
qua  nos  vel  surrogandum  praedictum  Komae  vel  alibi,  ubi  tunc  forsan  dominus 
noster  papa  cum  sua  curia  Romana  residebit,  in  palatio  causarum  apostolico  mane 
hora  causarum  consueta  ad  iura  reddendum  et  causas  audiendum  pro  tribunali  sedere 
contigerit,  compareant  in  iudicio  legitime  coram  nobis  vel  surrogando  praedicto  per 
se  vel  procuratorem  seu  procuratores  suos  idoneos  ad  causam  seu  causas  huiusmodi 
suföcienter  instructos  cum  omnibus  et  singulis  actis  actitatis  litteris  scripturis  privi- 
legiis  instrumentis  iuribus  et  munimentia  causam  et  causas  huiusmodi  tangentibus  seu 
quomodolibet  concernentibus  praefato  domino  Wernero  principali  vel  procuratori  suo 
legittimo  pro  eo  de  et  super  omnibus  et  singulis  in  dicta  nobis  facta  et  praesentata 
commissione  eontentis  de  iustitia  responsuri  et  in  causa  et  causis  huiusmodi  ad  omnes 
et  singulos  a(*tus  gradatim  et  successive  et  usque  ad  difänitivam  sententiam  inclusive 
debitis  et  consuetis  terminis  ac  dilatione  praecedente  ut  moris  est  processuri  et  pro- 
cedi  visuri  aliasque  dicturi  facturi  allegaturi  audituri  ostensuri  et  recepturi,  quod 
iustitia  suadebit  et  ordo  dictaverit  rationis,  certiiicantes  nihilominus  eosdem  citatos, 
quod  sive  in  dicto  citationis  termino  ut  praemissum  est  comparere  curaverint  sive 
non,  nos  nihilominus  vel  surrogandus  auditor  praedictus  ad  partis  coram  nobis  com- 
parentis  et  causam  et  causas  huiusmodi  prosequi  curantis  instantiam  ad  praemissa 
omnia  et  singula  et  alias  prout  iustum  fuerit  procedemus  seu  procedet  dictorum  cita- 
torum  absentia  seu  contumacia  in  aliquo  non  obstante;  et  insuper  attendentes,  quod 
causa  et  causis  huiusmodi  coram  nobis  indecisis  pcndentibus  nihil  sit  in  partibus  per 
quemcunque  attemjrtandum  vel  innovandum.  Idcirco  vobis  [omnibus]  et  singulis  supra- 
dictis,  quibus  praesentes  nostrae  litterae  diriguntur,  dicta  auctoritate  apostolica  prae- 
sentium tenore  connnittimus  et  mandamus,  quatenus  post  legitimam  dictae  citationis 
executionem  reverendo  in  Christo  patri  et  domino  domino  dei  et  apostolicae  sedis  gratia 
episcopo  Merseburgensi  eiusque  in  spiritualibus  et  temporalibus  vicario  et  ofdciali 
generali  ac  cetcris  ofticialibus  iudicibus  et  commissariis  delegatis  et  subdelegatis  exe- 
cutoribus  subcxecutoribus  ordinariis  et  extraordinariis  quacunque  auctoritate  fungen- 
tibus  et  praesertim  Nicoiao  Sist,  Johanni  et  Michaheli  Wittenbort,  Johanni  Tummel, 
Johanni  Sidenhefter"),  Theoderico  Kolkwitz,  Johanni  Bruser,  Johanni  Stange,  Johanni 
Knap])e  et  Nicoiao  Molner  ex  adverso  principalibus  praedictis  [et]  omnibus  aliis  et  sin- 
gulis (juoruni  intcrcst  intcrerit  aut  Interesse  poterit  quomodolibet  in  futurum  commu- 
niter  vcl  divisim  (luibuscunque  nominibus  ccn^cantur  aut  quacunque  praefulgeant 
dignitatc,  dv.  (juibus  pro  parte  dicti  Werneri  principalis  vigore  praesentium  fueritis 
rcijuisiti  seu  alter  vestrum  fuerit  reciuisitus,  inhibeatis  quibus  nos  etiam  vigore  prae- 
sentimn  iiiliibciiuis,  nc  ipsi  seu  eorum  alter  in  causa  hidusmodi  coram  nobis  indecisa 
pendentc  in  litispciHlentiae  huiusmodi  ac  nostrae  imo  verius  sedis  apostolicae  iuris- 
dictionis   vilipcndiuni  et  contemptum   ac  dicti  domiui  Werneri   principalis  iurisque  sni 

I )  Or.  iViii't  nhftifi . 


205      - 

praeiudicium  vel  gravamen  huiusmodi  litis  indecise  pendentis  quidquam  per  se  vel 
alium  seu  alios  publice  vel  occiilte  directe  vel  indirecte  qiiovis  quaesito  colore  attemptare 
vel  innovare  praesumant  seu  praesumat;  quod  si  secus  factum  fuerit,  id  totum  revo- 
care  et  in  statum  pristinum  reducere  curabimus  iustitia  mediante.  Diem  vero  seu  dies 
eitationis  et  inhibitionis  vestrarum  huiusmodi  atque  formam  et  quidquid  j^in  praeraissis 
feceritis  seu  alter  vestrum  duxerit  faciendum,  nobis  vel  surrogando  auditori  praefatis 
per  vestras  patentes  litteras  sigillis  autenticis  sigillatas  aut  instrumentum  publicum 
horum  seriem  seu  designationem  in  se  continentes  seu  continens  remissis  praesentibus 
tideliter  intimare  curetis.  Absolutionen!  vero  omnium  et  singulorum,  qui  nostram 
excommunicationis  sententiam  huiusmodi  incurrerint  seu  incurrerit  quoquo  modo,  nobis 
vel  superiori  nostro  tantummodo  reservamus.  In  quorum  omnium  et  singulorum 
tidem  et  testimonium  praemissorum  praesentes  litteras  sive  praesens  publicum  instru- 
mentum huiusmodi  nostram  citationem  una  cum  inhibitione  in  se  continentes  seu  con- 
tinens exinde  fieri  et  per  notarium  publicum  nostrumque  et  causae  huiusmodi  coram 
nobis  scribam  infrascriptum  subscribi  et  publicari  mandavimus  nostrique  sigilli  iussi- 
mus  et  fecimus  appensione  communiri,  Datum  et  actum  Romae  in  domo  habitationis 
nostrae  sub  anno  a  nativitate  domini  M  CCCC  quinquagesimo  indictione  tertia  decima, 
die  vero  Veneris  nona  mensis  üctobris  pontificatus  •  praefati  domini  nostri  domini  Ni- 
colai papae  quinti  anno  quarto,  praesentibus  ibidem  discretis  viris  magistris  Gerardo  , 
von  Holstege  de  Anholt  et  Johanne  Molen  notariis  publicis  scribisque  nostris  clericis  i  ^M^rt-; 
Monasteriensis  et  Lugdunensis  diocesium  testibus  ad  praemissa  vocatis  specialiter 
et  rogatis. 

Et   ego   Anthonius   de   Valencia   clericus   Tholenensis    publicus    apostolica    et 
imperiali  auctoritate  notarius  etc. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10«  fol.  21)^  fg.  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 


; 


No.  268.    1450. 

Bürgermeister  und  Rathniann  verkaufen  dem  würdigen  Herrn  Peter  Crebiß,  der  Medicin  Doctor 
(doctor  der  erztie),   Domherrn  zu  Meissen  und  Altenhurg  und  Ärchidiacon  zu  Nisan  50  Rh. 
Gulden  j,  Z.  für  GOO  Rhein,  Gulden  unier  Vorbehalt  des  Wiederkaufs, 
Gegeben  vnd  geschreben  —  1450. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  4^  im  Hathsarchiv  zu  Leipzgi. 


No.  269.    1450  fgg. 

'Martin  Schindcls  Stiftungen  im  GeorgenhospitaL 

Er  Merlin  Schindel  gnant  der  hat  fuinff  leben  in  sente  Jörgen  spytal  gestift  noch  lute 
deLi  instruments  darobbir  begriffen,  deß  abeschrift  ernoch  folgett  im  andern  blate*).  Idem  hat 
noch  sineni  tode  auch  vorlassen,  das  man  firhundert  gülden  zcu  dem  spitale  solde  geben  zeu 

ft)  Vgl.  No.  -'3$),  l'fU  und  Xo.  271. 


200 

essen  vnde  trincken  der  armen  lute,  vnde  hat  doch  doctori  Jacobo  die  gunst  getan,  das  der  sol- 
lich gelt  inn  solde  behalden  die  wyle  er  lebet  zcu  besserunge  siner  narunge,  noch  doctoris  Ja- 
cobi  tode  solde  man  die  bezcalen.  Der  ist  denne  gestorbin  anno  domini  2C.  LX  tertio,  also  hat 
sine  gelassenn  wettwe  zcwei  hundert  gülden  bezcalt  an  der  mittwochen  noch  conversionis  Pauli, 
die  andern  zcweihundert  sal  sie  gebin  vff  Michaelis  nehstkommennd.  Das  sal  man  alles  wenden 
zcu  anner  lute  spyße. 

Item  der, selbige  er  Mertin  hat  auch  noch  om  gelassen  VIc  gülden,  die  haben  sine  testa- 
mentarien  vff  czinß  vßgethan  vnde  haben  alle  iar  vff  dem  closter  zcu  Pigaw  gekauft  XL  gülden, 
davon  gibbet  man  XX  gülden  den  chorschulern,  die  andern  zcwenczig  wendet  man  den  armen 
luten  zcu  sture  irer  cleidunge  [nach  ratiß  beste  irkentniß;  ist  abe  geloßet]**).  Deß  selbigen  er 
Mertins  sal  man  zcu  ewigen  geczyten  in  gutem  gedechtniß  habin  \nde  got  vor  on  flisßig  bitten, 
der  also  ein  rieh  erlich  testament  bestalt  hath.  Das  alles  ist  irgangen  noch  gots  geburt  M  CCCC 
im  fumffczichsten  iar  beß  vff  das  sechczichste  iar. 

Sulche*")  VIc  gülden  Rh.  hat  Hans  Fuchti?v'anger  zu  sich  genomen  vf  sein  hawß  am 
marckte  gelegen  uf  ein  widderkauff  vmb  XXX  gülden  ierlicher  zinße  vf  dorastag  nach  Kiliani 
Anno  2C.  LXXVIIP,  nach  inhalde  des  andern  ratsbuchs.  —  Vf  sonnabendt  nach  Vocem  iocundi- 
tatis  anno  2C.  LXXIX  sub  Jacobo  Tommell  proconsule  et  suis  consulibus  haben  magister  Leon- 
hardus  Meßeberg,  Hans  vnd  Heinrich  seine  gebruder  also  erben  doctoris  Jacobi  yres  vaters 
zeligen  die  andern  zwey  hundert  Rh.  gülden  obenberurt  dem  hospitall  sant  Jürgen  zugehorende 
dem  rate  mit  sampt  den  zinsen,  nemlich  X  gülden,  bezalt  vnd  do  mit  die  zinße  erloßet  vnd 
yren  brief,  den  yr  vater  dar  obir  gegeben  hatte;  vnd  Jacof  Blaßbalg  vnd  Bartel  Sommerfeit 
bawmeister  haben  von  rats  vnd  des  spittals  wegen  solliche  zwey  hundert  gülden  Rh.  vfgenommen 
vnd  sollen  die  den  armen  liiten  ^on  rats  wegen  an  yrer  notdurft  essens  vnd  trinckens  Widder 
anlegen  vnd  ander  zinße  dorvmbe  keuffen,  sundern  die  X  gülden  zinßs  haben  sie  den  spittel- 
meistern,  dem  burgermeister  Ludewig  Scheiben  wid  Simon  Thumimicht  vf  den  tag  alßbalde 
geantwort  vnd  obirgereicht. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  271  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzig. 


b)  nach  —  irhentenifi  und  i«!  abegelojkt  Ton  swei  venchiodcnon  HXnden  oln^tragcn.    o  Das  Folgende  von  späterer  Hand. 


No.  270.   1451.    8.  Febr. 

Am  18.  Juni  1451  transsumirt  der  Notar  Georgias  Niivicz  Cleriker  Meissner  Diöcese  auf  Ver^ 
anlassung  des  Georgias  Walfcri  de  Serifßenberg  Clerihcrs  Meissner  Diöcese  einen  in  de^en 
Händen  befindlichen  mit  dem  Siegel  der  Stadt  Fegaii  versehenen  Wiederkaufsbrief  des  Inhaits: 
Bürgermeister  und  liath  zu  Fegau  verkaufen  auf  Wiederkauf  an  Martin  Schindel  zu  Leipzig 
20  Bhein.  Gulden  j.  Z,  für  300  Bhein,  Gulden  und  versprechen ,  dieselben  des  Käufers  Bestim- 
mungen gemäss,  insbesondere  auch  nach  dessen  Tode  an  ein  in  dem  Georgenhospitidc  zu  stiftendes 

Altarlehn  zu  den  festgesetzten  Terminen  jährlich  einzuzahlen. 

Wir  Sifard  Nepiez  burgermeister,  Peter  Kune,  Hans  Smuff,  Ditterich  Koningk, 
Peter  Kramer,  Valentin  Mens,  Mertin  Korßener  gesworue  ratman  zcu  Pegaw  vnde 
eyn  iczlicli  burgermeister  vnde  rath  nach  vns  zcukunfftig  bekennen  in  dissem  oftin- 
brife  —  das  wir  mit  wolbedoclitem  mute,  mit  gutem  rathc,  willen  vnde  wissen  der 
retbe  der  houptleuthe  vnde  der  ganczen  gemeyne  rieh  vnd  arm  —  recht  vnde  red- 
delichen  vorkoufft  haben  —  dem  ersamen  Martiuo  Schindel  zeu  Lipczk  wanhafftigk 
uff  evnen   rechten  widdcrkouft'  an   vnser  stad   Pegaw   uff  vnßerm    rathuße    an   allin 


-     207     -     - 

vnßern  gutern  vnde  renthen  —  in  stad  vnde  in  felde  zcwenczig  Rynsche  gülden  gut 
am  golde  vnde  swer  gnugk  am  gewichte  ierlicher  zeinse,  nemelich  zcehen  Reynsche 
gülden  uif  synte  Johannis   baptisten  tag   nehistkomende  nach  datum   disses   briffes 
vnde  dy  andern  zcehen  Einsehe  gülden  addir  ye  eyn  vnde  zcwenczig  nuwe  groschen 
der  besten  werunge  vor  eynen  gülden  uff  wynachten  dem  obgenanten  sinte  Johannis 
tage  nehist  nachvolgende  vnde  also  vorbaß  alle  iar  ierlichen,  die  wile  wir  den  wid- 
derkouff  nicht  gethan  haben,  vnde  haben  dy  zcwenczig  Rynsche  gülden  ym  gegeben 
addir  ye .  eynvndezcwenczig  groschen  vor  eynnen   gülden  uff  dy  gnanten  zcwu  tage- 
czeiten   vor  dreyhundert  Rinsche   gülden,  dy  er  vns  gutlichen  vnde  wolbeczalt  hat. 
Item  ist  ouch  zcuwisBen,  das  der  genante  Martinus  Schyndil  die  vorbenante  ierliche 
zcinße  gekoufft  hat  mit  sulcher   vnddirscheit,   das  er  sy  dy  wile  er  lebit  in  synen 
willen  vnde  nutcz  keren  wil,  vnde  weres  sache,  das  wir  be  synem  leben  dy  zeinse 
nicht   abekoufften    mit    dreyhundert   Reynschen    gülden   addir   ye   eynvndeczwenczig 
nuwe  groschen  der  besten  werunge  vor  eynen  gülden  widdir  beczalen,  so  sullin  wir 
allirnehst  nach  syme  leben  die  zcwenczig  Rynsche  gülden  ierlicher  zeinse  uff  widder- 
kouff  geben  vnde  beczalen  Görgen  Walter  von  Senftinberg,  der  zcu  disser  zceit  des 
megenanten  Martini  dyner  ist,  also  lange  als  der  selbige  Gurge  syn  dyner  libit  vnde 
lebit  vnde  wir  den  widdirkouff  nicht  gethan  habin,  mit  sulcher  vndirscheit,   ab  der 
gnante  Giorge  Martino  Schindil   bis   an   syns   lebes   ende  dynete.     Hirwmbe  weres 
Sache,   das  derselbige  Giorge  Martino  Schindil  vndanckbar  dynte,  so  mag  Martinus 
Schindil   sulche  gnade,  die  er  Giorgen  syme  knechte  gethan  hat,  widdirruffen  vnde 
dye  zcwenczigk  Rynsche  gülden  ierlicher  zcynße,  als  ferre  als  sy  nicht  sind  abe- 
gekoufft,  gebin  vnde  setczin  wu  er  hen  wil  als  dicke  als  on  das  gelust.     Item  ist 
ouch  zcuwisßen,   das  uff  dy  zcwenczig  Rynsche  gülden  ierlicher  zeinse   addir  drey- 
hundert guldin  houptsumme  sullin   dy  prister,   dy  do   belenet  sint  mit  altaren  zcu 
Lipczk  ym  spital  zcu  sente  Gorgen  vor  dem  Ranstedischen  thor,  als  balde  als  Giorge 
von  Senfftinberg  tod  ist,   stifften  vnde  fundiren   eynen  nuwen   altare  ym  spital  zcu 
sente  Giorgen  addir  yn  eyner  andirn  kirchen,   vnde  weres  sache,    das  eß  der  rath 
zcu  Lipczk  nicht  wolde  gestaten,  das  man  eynen  sulichen  altar  stiffte  in  sinte  Gior- 
gen kirche  gote  zcu  lobe  vnde  Marien  syner  liben  muter,  vnde  den  laßen  confirmiren 
den  bischoff  als  sich  das  von  geboret  bynnen  sechß  monden;    vnde  die  vorgenanten 
alterhern  zcu  sinte  Giorgen  vnde  der  rath  zcu  Lipczk  sullin  den  altar  als  balde  als 
der  gestifft  ist  vnde  confirmiret  gebin    bynnen  eynem  monden   eyme  armen  prister 
addir  eyner  personen,   die  zcu  dem  prister  ampt  togelich  ist  vnde  in  dem  selbigen 
iare  prister  werden  magk,  vnde  des  nicht  lenger  vorczihen  mit  keyner  dispensacien. 
Ouch  weres  sache,  das  die  selbigen  hergenanten  hern  vnde  rath  zcu  Lipczk  bynnen 
sechß  monden  sumig  wurdin  an  der  stifftunge  des  altares,  so  sal  der  rath  zcu  Pegaw 
als   balde   als   dy  sechß   monden  ende  habin   sullichen  altar  stifften  vnde  lihen  yn 
sulcher  maße  als  obin  uormelt  ist.   Item  weres,  das  der  rath  zcu  Pegaw  ouch  sumig 
wurde  yn  der  stifftunge  des  altares  bynnen  sechß  monden  vnde  vorlenunge  als  obin- 
berurt  ist,  so  sal  von  stund,  wen  dy  monden  uß  sind,  dy  lyunge  vnde  stiftunge  an 
vnsern  hern  den   bischoff  zcu  Merßeborg  vorfallin  seyu.     Item  wen  der  nuwe  altar 
gestifft  vnde  confirmirt  ist,  als  dicke  als  her  ledig  stirbet,  so  sullin  dy  vorgedachten 


altaristen  zcii  aente  Giorgen  vnde  der  rath  zcu  I^ipczk  bynnen  eyine  monden  nehist 
nach  des  liern  tode,  der  on  besessen  bat,  vorlenen  vnde  geben  eynie  armen  prister 
addir  pcrsonen,  der  in  eyme  iare  prister  werdin  mag  vnde  Bai;  vnde  als  dicke  alz 
si  sumigk  werdin  in  der  gabin  vmle  vorlennnge  vorfallin  an  den  rath  von  Pegaw, 
vnde  wen  ouch  der  rath  von  Pegaw  bynnen  eynem  monden  des  altarcs  nicht  vor- 
lenet,  so  sal  die  gäbe  vnde  lenunge  uflF  vnsei-n  hern  den  biscboff  von  Merseborg 
vorfallin  ntF  alle  mal,  wen  sulcli  vorsiimeniß  gesohiet.  öiilche  obingeschreben  zcwen- 
czig  Rinsch  giilden  ierlicher  zcinße  utf  iczliclie  tageczeit  besundern  gereden  vnde 
gelobin  nir  obgenanten  bnrgermeister  vntle  ratman  zcn  Pegaw  vnde  alle  vnser  nach- 
komelinge  dem  gnanten  Martine  Scliindil  vnde  nach  synie  leben  Giorgen  von  Senff- 
tinberg  vnde  ynncliaber  disses  briffes  gutlich  zcu  beczalen  zcu  LijMJzk  in  der  stad 
addir  by  dreii  milen  danimb  uff  vnßer  ezeninge  schaden  vnde  batelon,  vnde  dar  an 
sal  vns  nicht  hindern  keyner  hcrn  geboth  nach  vorboth,  geistlich  nach  werltlich 
gerichte.  Wir  sullen  ouch  keynen  schutcz  nemen  nach  finden,  der  vns  mochte  zcu- 
hulfe  vnde  vnsern  kouffem  zcu  schadin  konien,  sunder  vnser  britfe  gcntczlich  halden 
an  alle  hindeniiß  vnde  geferde.  Ouch  weres  sache,  das  wir  an  der  beezalunge  der 
zcinße  addir  houptsumme  zculegen  sumigk  wurdin,  neme  denne  Martinus  Schindil, 
Giorge  Walter  von  Senfftinberg  adder  der  den  altar  ym  spital  zcu  sinte  Giorgen 
zcu  Lipczk  besitczt  adder  in  eyner  andern  kirche,  do  der  altar  gemacht  ist,  addir 
ynnchabcr  disses  brifiis  der  zcinße  vnde  houptsummen,  wen  wir  die  lietten  uflFgesait, 
uff  mogelichen  schadin  zcu  cristen  adir  zcu  luden,  den  gereden  vnde  gelobin  wir 
giitlicb  zculegen  vnde  zeutragin.  Sunder  hat  der  gnante  Martiims  Schindel  vor  sich 
vnde  habere  disses  briffes  vns  sulch  gunst  vnde  fnintschafft  gethan,  das  wir  adir 
vnser  nachkomelinge  der  stad  zu  Pegaw  die  ubingesclircbin  zcwenczig  Rinsche  gül- 
den Widder  mögen  abekouffin,  wen  vns  das  eben  fugsam  vnde  bequeme  ist  vor  drey- 
hundirt  gute  Rinsch  guldin  adir  ye  cynvndeczwenczig  grosehin  der  besten  were  vor 
eyncn  guldin  an  houptsumme  vnde  an  allin  zcinsen,  sunder  das  wir  den  widdirkouff 
cyn  virtil  iar  vorkundigen  sullin  schriftlich;  vnde  wen  dy  uffsagunge  vorkundiet  ist, 
80  gelabin  vnde  gereden  wir  vnsern  kouffcr  vnde  briffesynneliaberin  gutlich  zcu- 
beczalcn  dreyhundirt  Rynsche  guldin  addir  ye  eyn  vndeczwenczig  gr,  vor  eynen 
guldin  mit  allin  hinderstelligen  zcinsen  ab  der  icht  were  zcu  Lipczk  in  der  stad  uff 
vnsern  schaden  an  allis  geferde.  üuch  so  hat  der  mergedochte  Martinus  Schindil 
begert  vnde  gebotin,  wen  das  der  widerkonff  gescheen  ist  den  altarn  hern  ym  spittal 
zcu  sinte  (iiorgen,  so  sullin  die  seibin  hcrn  mit  des  rathis  wisßcn  vnde  rathe  zcu 
Lipczk  vor  dreyhundert  Rinsche  guldin  kouffin  erbeschafft  guter  adir  andir  zcwen- 
czig Rinsche  guhlin  ierlicher  zcinße  dem  vorbenaiitcn,  an  den  steten  do  is  on  allir 
gewist  duncket,  vnde  sal  der  der  den  altar  besitczt  alle  wochen  zewu  messen^)  uff 
dem  altar  bcsteilin  gote  zcu  lobe  vnde  der  iuncfrauwen  Marien  vnde  allim  hymme- 
lischen  lu-re  zcu  eren  vnde  Martino  Schindil,  allen  synen  frundin  vnde  allen  glou- 
bien  zelen  zcutroste.  Das  helfe  vns  got  allin  amen.  Uas  alle  obingeschrebin  stucke 
vnde  artickel  mit  vnhaldunge  disses  briffes  von  vns  obingesclireben  burgermeister 
vnde    ratmann   zcu   I*egaw   vnde   allen   vnsern    nachkomelingeii    stete    gantcz    vnde 


209 


vnvorbruchlichin  gehalden  were  an  alles  geuerde,  so  zcu  orkunde  vnde  zcu  ganczer 
Sicherheit  han  wir  vnsir  gross  ingesigil  an  dissen  offinbriff  gehangen,  der  gegebin 
vnde  geschrebin  ist  nach  Cristi  geburt  virczenhundirt  iar  darnach  in  dem  eynvnde- 
fumfczigisten  iare  den  montag  nach  purificacionis  Mariae. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchi?  zu  Leipzig. 


No.271.    1451.    15.  März. 

Herzog  Wilhelm   befreit  die  Stadt  Leijyzig  auf  Verwendung  seines  Bruders  des  Kurfürsten  Frie- 
drich IL  von  der  Verpflichtung  zur  Entrichtung  des  neu  aufgerichteten  ZoUs  vom  Naumburger 

Biete  gegen  Zahlung  einer  Entschädigungssumme. 

Von  gots  gnaden  wir  Wilhelm  herczog  zcu  Sachsen  lantgraue  in  Doringen 
vnd  marcgraue  zcu  Miessen  bekennen  — .  Nach  dem  als  wir  mit  den  ersamen 
burgermeistern  rathmann  vnd  geswornnen  der  stad  Lipczk  vnsernn  liebenn  getru- 
wenn  von  vifsatzes  eines  nuwen  zcolles  von  abefurunge  des  Nuwenburgischenn  biers 
wegen  von  den  von  Nuemburg  durch  vnser  ampt  zcolles  vnd  gleite  in  irthum  komen 
waren,  inmeynunge  das  sie  vns  den  auch  solden  gebin,  als  wir  den  mit  dem  hoch- 
gebornnen  fursten  vnserm  lieben  bruder  hern  Frideriche  herczogen  zcu  Sachsen  des 
heiligenn  Romischen  richs  ertzmarschalcke,  lanntgraue  in  Doringen  vnd  marcgraue 
Äcu  Miessen  vsßgesatzt*")  vnd  an  dem  heiligen  Romischen  riebe  irlangt  hatten  vnd 
von  dem  bestetigt  ist,  als  dann  sollich  bestetiges  brieff  des  Romischen  richs  cler- 
lichen  besaget,  den  sie  vns  dann  meynten  nicht  zeugeben,  dorumb  das  sie  dauon 
von  vnnßerm  bruder  vnd  vns  des  befrihet  sulden  sien**),  alsdann  vorder  solliche  ire 
insage  vff  daßmal  vorlutet;  als  wir  dann  nu  etzliche  zciid  mit  den  selbigen  burger- 
meister  rathmann  vnd  gesworne  zcu  Lipczk  in  sollichen  irthumen  stunden,  yn  auch 
sollich  bier  nicht  gestaten  wolden  zcu  füren,  had  vns  der  gnante  hochgebornn  fürst 
vnnser  lieber  bruder  herre  Friderich  herczog  zcu  Sachsen  2C.  angefallen  vnd  gebeten, 
wir  wulden  ansehen  sollich  treffliche  vnd  grosse  dinste,  die  die  gnanten  von  Lipczk 
vnserm  vater  vnd  vns  auch  manigfeltiglichen  gethan  haben,  sie  auch  hinfurder  vnd 
in  zcukunfftigen  cziiten  thun  mögen,  vnd  vns  kegen  yn  gutlichen  finden  vnd  sieh  die 
von  Lipczk  in  der  gute  mit  vns  vertragen  lassen.  Haben  wir  angesehen  desselben 
obgnanten  vnsers  lieben  bruders  bete,  auch  der  gnanten  von  Lipczk,  auch  solliche 
dinste,  die  sie  vnßerm  vater  seligen,  viißerm  bruder  vnd  vns  manigfeldiglichen 
gethan  haben  vnd  haben  vns  mit  den  vilgnanten  burgermeister  rathmann  vnd 
geswornne  zcu  Lipczk  von  irer  vnd  irer  nachkomen  am  rate  vnd  der  gemeyne 
wegen  daselbst  gutlichen  vertragen,  also  das  sie  vns  eyne  summe  geldes  gegeben 
haben,  die  wir  dann  an  vnser  hersch^^t  nutz  vnd  notsachen  angeleget  haben,  vnd 
dorumb  so  haben  wir  mit  gutem  vorrathe  vnd  wissen  vnser  rethe  die  vilgnanten 
burgermeister  rathmann  vnd  geswornne  vnd  gantze  gemeyne  vnd  alle  ire  nachkomen 
zcu  Lipczk  von  sollichem  nuwen  vlfgesatztenn  bier  czolle  des  Nuwenburgischen  biers, 

a)  Vgl.  No.  213.    b)  Vgl    No    254  und  255. 

COD.   DIPL.   SAX.    II.   8.  27 


210     

den  vnser  briider  vnd  wir  wie  obengesatzt  vnd  berurd  ist  vßgesatzt  vnd  irworben 
hatten,  gefrihet  vnd  frihen  sie  in  crafft  vnd  data  dießs  briues  vor  vns  vnser  erben 
vnd  nachkomen,  das  sie  hinfurder  vnd  zcu  ewigen  gecziiten  sollichen  hier  zcoll 
obgerurd  vns  vnßern  erbenn  erbncmen  vnd  nachkomen  sie  nach  ire  nachkomen  nicht 
gebin,  sundern  des  Xuwenburgischcnn  biers  des  nuwenn  vffgesatczten  zcoUes  halben 
in  vnd  der  stad  zcugiite  frihe  ledig  vnd  vnbeswert  füren  sullen,  inmassen  als  sie  das 
vormals  bii^  vnnßerm  vater  seligen  gefurd  haben  ane  argelist  vnd  geuerde;  sundern 
was  sie  vormals  verczolt  haben  das  sollen  sie  aber  verczollen,  inmaßen  dann  bii 
vnnßerm  vater  seligen  gewest  ist.  Darczu  so  sullen  wir  obgnanter  Wilhelm  hertzog 
zcu  Sachsen  je.  vnser  erben  vnd  nachkomen  dieselben,  die  in  also  Nuwenburgische 
bier  zcufuren,  in  vnser  herschafftenn  landen  vnd  vif  der  stroßen  gleite  haben,  sie 
schutczen  schauren  hanthaben  vnd  schirmen  glich  andern  den  vnnßern  ane  allerley 
argk  argelist  vnd  geuerde.  Wir  gnanter  Wilhelm  herczog  czu  Sachsen  :c.  gebieten 
auch  allen  vnßern  amptluten  vnd  zcoUcrn,  die  wir  itzund  haben  ader  in  zcukonlftigen 
zciiten  setczen  vnd  haben  werden,  die  gnanten  von  Lipczk  bey  sollicher  befrihunge 
hanthaben  vnd  schutczen,  sie  forder  vmbesweret  wie  obinberurd  ist  füren  laßen  bii 
vormydunge  vnser  vngnade.  Dießs  haben  beteidingt  mit  wissen  vnsers  lieben  bru- 
ders  vnd  vnser  rete  er  Hans  von  Maltitz  ritter  zcu  Dewen  vnd  Otte  Spigel  zcu 
Grunaw  gesessen,  vnd  dobii^  sind  gewest  die  edeln  erbarn  vnd  gestrengen  graue 
Ernst  vnd  graue  Sigemund  von  Glichen,  er  Heinrich  von  Bunaw,  er  Götze  vom 
Ende,  er  Nickel  von  Schonenberg,  er  Bernhard  Vitztumb  vnd  ander  vil  gloubwirdiger. 
Des  czcu  ewigen  bekentnisse  vnd  steter  haldunge  habin  wir  Wilhelm  herczog  zcu 
Sachsen,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marcgraue  zcu  Miessen  vnser  insigell  an  diesen 
vnßern  befrihungeßbrielf  mit  rate  vnd  wissen  vnser  rete  lassen  hengenn,  der  gegebin 
ist  zcu  \yymar  am  mantage  nach  Invocavit  nach  Cristi  vnsers  herren  geburd  viertzehin- 
hundert  vnd  darnach  im  eyn  vnd  funifczigstenn  iarenn. 

Nach  dem  Orig.  im  Ilathsarcliiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  272.    1451.    1.  Apr. 

Martin  Schindel  trifft  bmiglich  seines  auf  dem  Neukirchhof  gelegenen  Hausen  unter  ZuriicJcnahnie 
der  in  seinem  letzten  Willen  (No,  2S9J  in  Betreff  desselben  ausgesprochenen  Bestimmung  eine 

anderiveite  letztwillige  Verfügung, 

In  nomine  domini  amen.  Anno  a  nativitate  eiusdem  millcsimo  quadringen- 
tesimo  quinquagesimo  primo  die  vero  prima  mensis  Aprilis  indictione  decima  quarta 
pontificatus  sanctissimi  in  Christo  patris  ac  domini  nostri  domini  Nicolai  divina  Pro- 
videntia papae  quinti  anno  eins  quarto  hora  vesperorum  vel  quasi  in  stuba  inferiori 
domus  habitationis  honorabills  viri  domini  Martini  Schindel  sitae  in  ciniiterio  mona- 
sterli  fratrum  minorum  ordinis  beati  Francisci  opidi  Lipczensis  Merßburgensis  dio- 
cesis  in  mei  notarii  public!  testiumque  infrascriptorum  praesentia  personaliter  consti- 
tutus  supradictus  dominus  Martinus  Schindel  sanus  meute  debita  fruens  ratione,  non 


211     

vi  aut  metu  coactus,  non  errore  ductus  nee  dolo  induetus,  sed  bona  et  spontanea 
volüntate  proposuit  atque  narravit,  quomodo  et  qualiter  ante  lapsum  certi  temporis 
in  ecclesia  sancti  Georgii  extra  muros  Lipczenses  quatuor  beneficia  eeelesiastiea 
instituit,  erigenda  ordinavit  deputavit  et  in  vim  modum  formam  et  effectum  sui  testa- 
menti  ae  ultimae  suae  voluntatis  disposuit  iuxta  tenorem  et  continentiam  certi  publici 
instrumenti  desuper  eonfecti,  voluitque  quod  idem  testamentum  ac  eadem  ultima  sua 
voluntas  inviolabiliter  inconeusse  et  firmiter  observetur  in  omnibus  clausulis  et  arti- 
culis  praeter  nnum  articulum  sive  clausulam  in  praedicto  testamento  contentum,  qui 
cavit  super  domo  eius  in  cimiterio  fratrum  minorum  sita  ut  praemittitur  et  sie  vide- 
licet,  quod  se  defuncto  domus  illa  cedere  deberet  dumtaxat  pro  honorabili  viro  magistro 
Steffano  Fortune  et  eandem  in  usum  suum  dumtaxat  liabere  deberet  tempore  vitae 
suae,  ex  post  vero  in  usum  communem  omnium  aliorum  in  illis  quatuor  beneficiis 
beneficiandis ,  quorum  nomina  in  instrumento  testamenti  praemissi  patent  et  infra  in 
praesenti,  nunc  vero  idem  dominus  Martinus  sanius  mente  recollectus  citra  revocatio-. 
nem  huiusmodi  sui  testamenti,  de  quo  expresse  protestabatur,  iam  dictum  articulum 
sive  clausulam  revocavit  invalidavit  et  annullavit  ac  cum  domo  sua  praescripta  sie 
disposuit  statuit  ordinavit  et  fieri  vult,  quod  eo  defuncto  domus  illa  inmediate  cum 
omnibus  et  singulis  utejisilibus  eiusdem  in  ipsa  inveniendis  et  post  cum  derelinquendis 
cedere  debeat  in  solidum  contradictione  cuiuscunque  non  obstante  pro  istis  sex  per- 
sonis  videlicet  magistro  Steffano  Fortune,  magistro  Petro  Sehusen,  magistro  Heinrico 
de  Stendalia,  domino  Georgio  Hegendoi-ff  de  Prettyn,  domino  Symone  Fabri  nee  non 
Georgio  Walteri  de  Senlftenberg  pro  nunc  famulo  suo  et  eorum  successoribus  dum- 
taxat ad  sanctum  Georgium  in  perpetua  tempora  beneficiandis,  et  ut  sie  supradictus 
articulus  ad  magistrum  Steffanum  Fortune  dumtaxat  cavens  per  amplius  nullum  sor- 
tire  debet  eifectum  nulliusque  fore  roboris  neque  momenti,  sed  praesens  dispositio 
quantum  ad  domum  praetactam  omnino  debet  esse  valida  et  efficax  ac  firmiter  obser- 
vari  iure  testamenti  ultimae  voluntatis  codicilli  legati  fideicommissi  aut  aliis  nominibus 
melioribus  modo  via  iure  causa  et  forma,  quibus  id  melius  et  efficacius  fieri  potuit 
ac  debuit  potest  atque  debet,  citra  tamen  revocationem  in  toto  praemissi  sui  testa- 
menti ut  supradictum  est.  Super  quibus  omnibus  et  singulis  praemissis  memoratus 
dominus  Martinus  Schindel  disponens  me  notarium  publicum  infrascriptum  —  requi- 
sivit,  petens  sibi  a  me  desuper  unum  vel  plura  publicum  vel  publica  —  fieri  necnon 
cdnfici  instrumentum  seu  instrumenta.  Acta  sunt  haec  anno  die  etc.  praesentibus 
ibidem  lionorabilibus  et  discretis  viris  domino  Rudolpho  Mauwer  presbytero  Halber- 
stadensi,  Mauritio  Schonaw,  Andrea  Pfert  clericis  Brandenburgensis  et  Georgio  Stru- 
bing  opidano  opidi  Lipczensis  laico  Merßburgensis  diocesis  testibus  ad  praemissa 
per  me  notarium  subscriptum  vocatis  rogatis  debiteque  requisitis. 

Signum  Kt  ego   Pctrus   de  Harra    clericus   Bambergensis   diocesis   publicus 

notarii.    gacra  imperiali  auctoritate  notarius  etc. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


27 


212 


No.  273.    1451.    8.  Apr. 

Herzog  Wilhelm  bekennt ,  von  der  Stadt  Leipzig  die  wegen  Aufgabe  des  Zolles  von  NaumJmrger 
Bier  vergleichsweise  feMgesetzte  Entschädigungssumme  (vgl,  No.  272)  im  Betrage  von  1200  Bhein. 

Gulden  in  drei  Theilzahlungen  empfangen  zu  haben. 

Wir  Wilhelm  von  gottis  gnaden  hertzoge  zw  Sachssen,  landgraue  in  Dhorin- 
gen  vnnd  marggraue  zw  Meyssen  bekennen  — .  Als  vormals  zwuschen  vnns  vnd  den 
von  Leipzek  von  wegen  des  Naumburgischen  bierzolhs  beteydingt  ist,  also  das  sie 
vnns  zwolfhundert  gülden  Reynischer  geben  solten,  der  sie  vnns  vor  zw  zweien 
mahlen  achthundert  gülden  außgericht  vnnd  itzo  die  hinderstelligen  vierhundert  gül- 
den gnuglichen  bezalt  vnnd  vnns  domit  der  benanten  suma  zwolflmndert  gülden 
gantz  vorgnuget  haben,  darumb  so  sagen  wir  vor  vnns  vnnd  vnser  erben  die  von 
Leipzek  ir  erben  vnnd  nachkomen  der  bezalten  suma  zwolfhundert  gülden  gantz 
quidt  ledig  vnnd  loß  mit  vnnd  in  craft  diß  briues  angeuerde;  vnnd  habenn  des  zw 
vrkunde  vnnser  innsigel  hirauff  thun  drucken.  Geben  zw  Weymar  vff  donerstag 
nach  Laetare  anno  domini  millesimo  quadringentesimo  quinquagesimo  primo. 

Nach  dem  Copialbach  I  fol.  13^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  274.    1451.    29.  Apr. 

Der  Stadtschreiber  berechne  sich  zu  Meissen  mit  den  kurfürstlichen  BiUhen  wegen  der 

Schuldfarderungeii  der  Stadt  an  deti  Kurfürsten. 

Eodem  anno  hat  der  statschriber  von  deß  rates  wegin  mit  vnsers  gnedigen 
hern  ratgebin  gerechent  vmbe  sollich  gelt,  daz  der  rat  vnserm  gnedigin  hern  gelegin 
hat  also  hir  noch  folget. 

Zcum  erstin  hatte  der  rat  vnserm  gnedigin  hern  gelegin  IIII^  Rinische  guldin 
vnde  IIc  ß  schildichter  gr.,  dy  Behemen  vnde  ander  soldener  von  sich  zcu  fertigin. 
Item  der  rat  hat  von  vnsers  hern  wegin  beczalt  eynem  zcu  Halle  gnant  Ciriacus 
Tusscher  III^  Rinische  gülden  vor  Salpeter,  den  Härtung  gekaufft  hatte.  —  Item 
der  rat  hat  vor  vnsern  hern  beczalt  eynem  kauffman  Friczen  Schicken  gnant  eyn 
pfert,  daz  wart  Jörgen  von  Wolferstorff*)  vor  XL  gülden. 

Das  nu  der  rat  sollichs  geldes  beczalt  mochte  werden,  hat  vnser  gnediger 
herre  dem  rate  beuolen,  daz  sie  etliche  iarrente  die  do  sere  wolfeyle  gesaezt  syn, 
hoer  vorkauftin^)  sollin  vnde  abelosunge  thun  vnde  sich  mit  dem  oberigin  beczalin. 
Also  denne  er  Conrad  von  Popenheim  U^  gülden  an  den  iarrenten  alhir  zcu  Lipczk 
vor  XVc  guldin  gekaufft  vnde  inne  hatte,  hat  der  rad  deß  selbigin  czinses  C  guldin 
vorkoufft  Sophian  vom  Lohe  vnd  dy  gegebin  vor  XVI^  gülden,  y  eynen  guldin  vor 
XVI*),  vnde  hat  uerkoufft  Casper  von  Hugewicz  L  gülden  an   dem  selbigin   czinse 

1)  Or.  H'al/ergtrijr,    2)  Or.  antcerer  vorlau/ßn. 
a)  Vgl.  die  folgende  Urkunde. 


213     

vnde  hat  dy  gegeben  vor  VIII^**),  also  hat  der  rat  von  vnsers  herrn  wegin  uffge- 
nomen  XXIIIIc  vor  dy  I^  gülden  czinses,  dy  er  Conrad  von  Popenheym  hatte.  Von 
sollichim  gelde  hat  der  rat  er  Conrade  von  Popenheim  beczalt  XV^  guldin  vnde  aol- 
lichin  ezinß^)  widdir  abegelost  von  oim;  also  ist  denne  noch  oberig  an  den  XXIIIP 
gülden  IX«  Rinische  gülden,  do  mit  hat  sich  der  [rat]  beczalt  dy  1111^  guldin  vnde 
Ilc  ß  schildichter  gr.,  dy  sye  \Tiserm  hern  gelegin  hatten,  dorobir  ist  noch  oberigk 
an  den  IX^  gülden  XX  Rinische  guldin,  do  mit  habin  sie  sich  beczalt  XX  guldin 
an  den  XL  gülden,  dy  vnser  herre  vor  das*)  pfert  schuldig  ist.  Also  blibet  vnser 
gnediger  herre  dem  rate  noch  schuldigk  XX  gülden  an  dem  pferde  vnde  UI^  gül- 
den vor  den  Salpeter,  den  sy  vor  syne  gnade  beczalt  habin;  vor  solliche  schult  hat 
der  rat  vnsers  herren  briff.  Factum  anno  quo  supra  zcu  Missin  uff  dem  slosse  am 
dornstage  der  ostern  woche  anno  domini  je.  L"  primo  ic. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  78  im  RathsarchiT  zu  Leipzig. 


b)  Dio  Verschreibung  dei  Raths  vom  30.  Mira  (dinaUg  nach  Ocoli)  Im  Stadtbuch  fol.  7^  Im  Rathsarchlv,  der  Veriichemngi- 
brlef  des  Kurfttraton  für  den  Rath  d.  d.  Meissen  29.  April  (domatag  in  der  Ostorwochen)  im  K.  Haupt -Staataarchiv  zu  Dresden. 
3)  Or.  tollichim  czi^pts.    4)  Or.  den. 

No.  275.    1451.    29.  Apr. 

Kurfürst  Friedrich  IL  beurkundet,  dass  Bürgermeister    und  Rath  auf  seine  Veranlassung  an 
Conrad  von  Pappenheim  auf  Wiederkauf  verkaufte  Jahrrent^n  wegen  zu  niedriger  Verkaufssumnie 
eingelöst  und  dagegen  an  die  Wittwe  Sophia  vom  Lohe  dergleichen  für  eine  höliere  Summe  verkauft 
haben  und  verspricht  icegen  der  m  leistenden  Zinszahlungen  vollständige  Schadloshaltung. 

Von  gots  gnaden  wir  Friderich  herczog  zcu  Sachsen  des  heyligen  Romischen 
richs  erczmarschalk,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marcgraue  zcu  Missen  bekennen  — . 
Nachdem  die  ersamen  vnser  liben  getruwen  burgermeister  vnd  ratmanne  vnnser  stad 

^  Liptzk  in  den  vergangen  kriegsloufften  virhundert  Rinische  gülden  vnd  zcweyhun- 
dert  schog  schildechter  groschen  vßgewunnen  vnd  vns  zcu  vnsern  notsachen  vnser 
soldener  domit  von  vns  zcufertigen  gelihen,  sich  auch  selbschuldiglich  vor  dry  hun- 
dert gülden  von  Salpeters  vnd  virczig  gülden  von  eins  pferds  wegin  globt,  sich  vor- 
schriben  vnd  solch  gelt  selber  von  vnser  wegen  den  vorkouffern  beczalt  vnd  obirgeben 
haben,  sin  wir  mit  vnsern  reten  eyn  vnd  rats  wurden,  wie  wir  solch  schulde  eynteil 
abelegen  ader  beczalen  mochten  vnd  haben  gemerckt,  das  etliche  vnser  iarrente  sere 
wolfeyle  vf  eynen  widerkouff  verkouft  sint,  nenilichen  dem  edeln  vnserm  liben  getru- 
wen ern  Cunraden  von  Pappeuheym  andirhalbhundert  gülden  vnser  ian*ente  zcu 
Lipczk  vf  einen  widerkouf  für  funlfczen  hundert  gülden  derselben  were*),  vnd  gedacht, 
das  solche  zcinse  hoer  verkoufft  vnd  vmmb  grosser  summe  geldes  gegeben  mochten 
werden,  vnd  den  von  Lipczk  beuolhen,  sich  zcu  bewerben,  wo  sie  mochten  hoer  gelt 
vf  den  obgnanten  zcinß  vßczugewynnen,  dem  obgnanten  em  Cunrade  ablosunge  zcu- 
tun  vnd   von   dem    obrigen   sich   zcu   beczalen.     Also   haben   dieselben   von   Lipczk 

vyJrt»    ^^^   ^^^  erbarn   frauwen  Sophian_ern    Wedekinds  vom  Lohe   seligen   nachgelassen 
witwen  sechczehn  hundert  Rinische  gülden  vf  einen  widerkouff  genomen,   ir  ierlich 

a)  Vgl.  No.  198. 


214     - 

hundert  gülden  der  obgnanten  were  verkoiilft  vnde  sich  selbschuldiglich  ftir  solch 
houptsumnia  sechczenhundert  golden  vnd  auch  hundert  gülden  ierlichs  zcins  vorschri- 
ben**),  solliche  houptaumma  sechczenhundert  gülden  wir  in  vnser  herschafi;  nucz  vnd 
fromen  gewant  vnde  douon  dem  obgnanten  ern  Cunrade  von  Pappenheim  funffczen- 
hundert  gülden  beczalt  vnd  solchen  ierlichen  zcins  anderhalbhundert  gülden  douon 
zeugeben  abegelost  vnd  wider  an  vns  bracht  haben,  vnd  furder  derselben  zcinße  hun- 
dert gülden  vor  solch  gelt  sechczenhundert  gülden  von  der  vom  Lohe  genomen,  vor- 
Y  wieset  vnd  den   von  Lipczk  beuolhen  zeugeben,   heissin   vnd  beuelhen  yn  auch  in 

vnd  mit  craft  diss  brifs,  das  sie  solch  hundert  gülden  der  obgnanten  Sophian  vom 
Lohe,  als  sie  des  gein  ir  vorschriben  sint,  von  vnsern  iarrenten  by  yn  geben  vnd 
reichen  sullen  vnd  mögen  solange,  biß  wir  solchen  acinß  der  obgnanten  frauwen 
wider  abekouffen  vnd  an  vns  brengen  werden,  inmassen  sie  solch  zcinse  ern  Cun- 
rade von  Pappenheym  gegeben  vnd  gereicht  haben.  Vnd  wann  vnd  alsofft  sie  solche 
hundert  gülden  der  obgnanten  frauwen  ader  iren  erben  gereicht  ader  gegebin  haben, 
geben  ader  reichen  werden  —  als  offt  sagen  wir  sie  der  zcinse  quid  ledig  vnd  loß 
an  vnsern  iarrenten,  die  sie  vns  ierlich  pflegen  zcureichen  ane  argelist  vnd  geuerde. 
Wir  obgnanter  Fridrich  herczoge  zcu  Sachsen  jc.  reden  vnd  globen  auch  — ,  das 
wir  dy  obgnanten  vnser  üben  getruwen  biirgermeister  ratmanne  vnd  gancze  gemeyne 
zu  Lipczk  —  der  obgeschriben  houptsumnia  sechczenhundert  gülden  vnd  hundert 
gülden  ierlichs  zcinses  nach  vßwysunge  aller  punckte  vnd  artikele  des  koufbrifs,  den 
sie  der  obgnanten  frauwen  Sophian  vom  Lohe  von  vnsers  geheiss  wegen  doruber 
gegeben  vnd  sich  selbschuldiclich  vorschriben  haben,  ane  allen  iren  schaden  gutlichen 
benemen,  entledigen  vnd  sie  vortreten  wullen  ane  argelist  vnd  geuerde.  Zcu 
orkunde  etc.  gegeben  —  zcu  Missen  am  dornstage  in  der  heyligen  ostirwochen  noch 
Cristi  vnsers  hern  geburt  vierczenhundert  vnd  dornoch  im  eyn  vnde  funffczigsten  iaren. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Herzogs  an  einem  Pergamentstreifen. 


b)  Dio  WlederkAufsvernchroibung  des  Rath«  fQr  Sophia  vom  Loho  und  deron  Tüchtor  Katharina.  Maiigaretha.  Anna  and  Urmüa 
vom  5.  Janaar  (am  dinstago  nach  den  uuwen  iar»  tage)  1451  im  Stadtbuch  fol.  ü^  im  Kathsarchiv  zu  lAiipzig. 


No.  276.    1451.    4.  Juli. 

Thomas  ließe,  Glcitsmann  zu  Leipzig  vereiniget  sich  mit  den  Einwohnern  zu  Conncwitz  iihcr  die 

Frohndienste  derselben  auf  Wiesen  hinter  dem  Schlosse  zu  Leipzig. 

Ich  Thomas  Reße  die  zciit  gleitczman  zcu  Lipczk  bekenne  — ,  das  als  hüte 
an  datum  dissis  brietis  zcwischen  mir  von  wegen  mynes  gnedigen  heren  von  Sach- 
sen vf  eynr  vnde  den  erbeitsamen  richtere  gebueren  vnde  ynwoncren  des  dorffis 
Kaiiewic;^^)  vf  dem  anderen  teilen  bereth  vnde  beteidiget  ist  vmbe  etliche  fronerbeit, 
die  denne  dy  gnanten  gebuer  von  Kanewicz  mynem  gnedigen  heren  von  Sachsen  an 
\\\^.  synen  wesen  zcwischen  dem  sloße  zcu  Lipczk  vnde  dem  tirgarten  gelegen  zcu  thun 
pflichtig  sind,   vnde  als  nu  an  den  selbigen   wesen  by  zcwen  ackeren  geacht  nehist 

a-  Connewitz,  Par.  Prt>bsthcida. 


215     

hinder  dem  sloße  gelegen  eyns  teils  mit  der  erden,  die  denne  us  dem  graben  gefurth 
warth,  vorschut  vnde  eyns  teils  den  nunnen  vorlaßin  sind,  das  ich  sy  by  suleher 
fron  vnde  erbeit  laßen  vnde  on  dy  nicht  meren  nach  mynneren  wil,  sunderen  ich 
wil  sy.  laßen  bliben  by  so  vil  erbeit,  als  sy  vor  gethan  haben,  vnde  sullen  vor  die 
gnanten  zcwene  acker  wisewachs,  die  vorschuth  vnde  vorlaßen  sind,  andere  acker 
zcwene  vnder  den  eichen  in  dem  tirgarten  vf  heben  an  stad  der  vorgnanter  zcweier  ih. 
acker,  also  lange  bis  ap  disse  zcwene  acker  widder  bewuchsen  vnde  von  den  nunnen 
Widder  zcu  dem  sloße  genomen  worden  vnde  man  sy  denne  daran,  die  vfczuheben, 
wisen  worde,  denne  sullen  sye  die  widder  vfheben  vnde  genner  erbeit  an  den  wesen 
vnder  den  eichen  yn  dem  tirgarten  loß  vnde  vortragen  syn;  by  sulchir  erbeit  ich  sy 
denne  als  ich  funden  habe  bliben  wil  laßen.  Des  zcu  vrkunde  vnde  bekentniß  habe 
ich  myn  ingesigil  vnden  an  dissin  briff  laßen  hengen  nach  gotis  geburth  thusind 
virhunderth  iar  vnde  darnach  in  dem  eynvndefunffczigisten  iare  am  nehisten  sontage 
nach  visitationis  Mariae. 

Nach  dem  Orig.  im  RathsarchiT  zu  Leipzig  mit  dem  wohlerhaltenen  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen. 
Durch  den  Bau  des  Schlosses  Pleissenburg  und  die  Errichtung  der  Schlossbastion  unter  den  Kurfürsten 
Moritz  und  August  wurde  die  nächste  Umgebung  des  südwestlichen  Stadttheils  wesentlich  verändert ,  während  die 
innerhalb  der  Stadtmauer  liegenden  Strassen,  vornämlich  die  Schlossgasse,  in  Folge  der  Verbreiterung  des  Schloss- 
grabens und  das  Zurückrücken  und  den  Neubau  der  Stadtmauer  eine  nur  geringe  Raumeinbusse  erlitten.  In  der 
Schlossgasse  wurden  die  Häuser,  die  am  Schlossgraben  lagen  (,huser  hinder  dem  sjoss^  zu  L.  von  dem  Peters- 
thore  an  vff  dem  sbßgraben  biß  an  die  ecke*  erwähnt  in  ürk.  v.  1475)  zum  Abbruch  bestimmt.  Vgl.  den  Brief 
der  Eurfdrstin  Anna  an  die  Gemahlin  Georgs  von  Schönberg  v.  31.  Aug.  1563  bei  Schäfer  Sachsenchronik  I.  113. 
[as  alte  SchlosSj  welches  Herzog  Moritz  laut  ürk.  v.  26.  März  1546  an  den  Rath  verkaufte  (Hom  Handbiblio- 


thek 638)  lag  nicht  auf  der  Stelle  der  heutigen  Pleissenburg,  sondera_innerh^  der  Stadtmauer  und  sollte  dem  \ 
ursprünglichen  Plane  gemäss  durch  die  Neubefestigung  nicht  berührt  werden,  indem  es,  wie  die  Urkunde  aus-  ! 
drücklich  bestimmte,  erst  nach  vollendetem  Bau  des  neuen  Schlosses  an  den  Rath  ausgehändigt  werden  sollte. 
Dieses  alte  Schloss  mit  seinen  , Ställen,  Gebäuden,  Plätzen  und  Gärten'  (vgl.  die  angef.  Urk.)  nahm  den  Raum  > 
vom  Ausgang  der  Burgstrasse  bis  an  die  Schlossmauer  und  bis  zum  Eingang  in  die  Schulgasse  ein.  Hierfür  finden 
sich  folgende  massgebende  Belege:  1)  Die  Häuser  in  der  Schlossgasse  werden  ausdrücklich  bezeichnet  als  Häuser 
auf  dem  Schlossgrabcn  hinter  dem  Schlosse.  2)  Das  Sydenhefter*sche  Haus  in  der  Burgstrasse  ist  vor  dem 
Schlosse  gelegen  (vgl.  No.  219  Anm.  a.)  Auch  das  Haus  Hans  Beyers  (14G7;  vielleicht  das  früher  Sydenhefter'- 
sche?),  jetzt  Bargstrasse  No.  17,  liegt  vor  dem  Schlosse.  3)  Das  Haus  Paul  Böhmes  (1531),  jetzt  Burgstrasse 
No.  16,  zwischen  Dr.  Augustin  Tirolf  und  der  Juristenschule  steht  dem  Schlosse  gegenüber.  4)  Das  Haus  des 
Nicol  Reudnitz  (1502),  jetzt  Burgstrasse  No.  11,  befindet  sich  ,  neben  unsers  gnädigen  Herrn  Marstall'.  —  Vom 
Beginn  des  Neubaues  der  Festungswerke  bis  zum  J.  1549  wurden  u.  A.  der  viereckige  Thurm  hinter  dem 
Schlosse  an  der  Ecke  samt  dem  Bogen  über  die  Schlossmauer,  auf  dem  Schlosse  selbst  die  Kirche  bis  an 
das  hohe  Haus  abgebrochen.  (BarthePs  verm.  Nachr.  v.  Leipzig  fol.  125*»  im  Rathsarchiv).  Am  3.  März  1553 
erging  von  Kurfürst  Moritz  an  den  Erbauer  der  Pleissenburg  Hieronymus  Lotter  eine  Anweisung  über  die  im  fol- 
genden Sommer  vorzunehmenden  Bauarbeiten,  in  welcher  u.  A.  bestimmt  wird:  Er  soll  auch  das  alte  Schloss, 
sovil  es  in  ditz  jar  hindert  und  er  steine  bedurfi'en  wirdet,  hinweg  brechen  und  das  holtzwerg  und  anders,  so  uns 
zu  unserm  bauhe  nit  nutzlich,  zu  seinen  Händen  nehmen  (Urk.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig).  Nach  der  Absicht 
seines  Nachfolgers,  des  Kurfürsten  August,  sollten  im  Winter  1553  auf  54  alle  noch  übrigen  ehemaligen  Schloss- 
gebäude abgetragen  werden  (Cop.  265  fol.  10  im  K.  Haupt -Staatsarchiv),  allein  der  Plan  muss  wieder  aufgegeben 
worden  sein,  denn  noch  im  J.  1558  standen  einzelne  Schlossgebäude  (der  Schlossstall  Cop.  288  fol.  22  im  K.  Haupt- 
Staatsarchiv). 

Jenseit  des  Schlossgrabens  (über  diesen  vgl.  No.  251)  auf  dem  Räume,  welchen  die  heutige  Pleissenburg 
einnimmt,  befand  sich,  wie  auch  die  oben  abgedruckte  Urkunde  ausweist,  zunächst  eine  Wiesenbreite,  welche  bis 
an  die  Pieisse  reichte  ( —  auch  jenseits  der  Pleisse  lagen  Wiesen  — ),  aber  nur  zum  geringem  Theil  für  Rechnung  der 
Landesherren  verwaltet  wurde,  indem  ein  grosses  Trennstück  zu  Lehn  gegeben  war.  Sehr  zweifelhaft  ist  es  frei- 
lich, ob  der  Wiesenconiplex,  welcher  seit  langer  Zeit  her  im  Besitz  der  Familie  Eilenburg  sich  befand  (vgl.  No.  71 
und  217),  noch  die  sei  ts  der  Pleisse  lag  (ir)14  verkaufte  Stachius  Eilenberg  an  Melchior  Martorff  ,10  Acker 
Wiesen  hinter  dem  Schlosse  das  Radeland  genannt*,  welche  Herzog  Georg  an  den  Erwerber  vererbte.  Cop.  68 
fol.  249  im  K.  Haupt -Staatsarchiv);  dagejren  gränzten  die  9  Acker  Wiesewachs  ,hinder  dem  schlösse  neben 
vnd  hinder  dem  tjrgarten  gelegen',  welche  1479  Friedrich  und  Christoffel  Korbitz  Jörgen  Brunsdorf  Bürger  zu 


210 


/ 


Leipzig  zu  Lehn  reichten,  unmittelbar  mit  den  landesherrlichen  Wiesen.  An  diese  stiess  eine  eingefriedete  gras- 
bewachsene Fläche  mit  Baumwuchs,  der  Thiergarten,  hinter  welchem  die  Gebäude,  Gärten  und  Plätze  des 
Nonnenklosters  sich  ausdehnten;  er  wurde  zugleich  mit  dem  letzteren  nach  Heydenreich  (Leipzig.  Chron.  S.  143) 
im  J.  1548  bei  Anlegung  der  Schlossbastion  beseitigt.  Das  Schiesshaus  der  ArmbrustschQtzen,  welches  bis  dahin 
im  Thiergarten  gestanden  hatte,  wurde  1551  nach  einem  Ratlisbeschlusse  in  den  Petersgraben  übergeführt  (nach 
dem  , gelben  Buche*  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig). 

Es  erschien  um  so  mehr  angebracht,  über  die  Gertlichkeit  des  alten  Schlosses,  welches  noch  in  den 
letzten  Jahrzehnten  seines  Bestehens  durch  die  Disputation  zwischen  Luther  uAdJIck.  eine  welthistorische  Berühmt- 
heit erlangt  hat,  nach  Anleitung  der  bis  jetzt  aufgeschlossenen  dürftigen  Quellen  ausführlicher  zu  handeln,  da 
dasselbe  bis  auf  die  neuere  Zeit  in  Folge  eines  allgemein  verbreiteten  Miss  Verständnisses  (vgl.  u.  A.  Gretschel 
Leipzig  u.  seine  Umgebungen.  2.  Aufl.  S.  147  u.  desselben  sächs.  Gesch.  I.  S.  402)  weiter  aufwärts  an  die  Pleisse 
und  an  die  Stelle  der  s.  g.  kleinen  Pleissenbur^  versetzt  wird. 


'mU»'vV>'^\ 


No.  277.    1451.    7.  Juli. 

Die  drei  BcUhe  hestätigeti  die  durch  frühere  Willküren  festgesetzte  Strafe  derjenigen,  weldte  auf 
dein  Eathhause,  dem  Bürgerkeller  und  dem  freien  Uause  den  Frieden  brechen. 

Item  eodem  anno  feria  4^  post  Visitationis  haben  dy  rete  gehandelt  einen 
bruch  vnde  fredebroch  in  dem  fryhen  huse*)  geschelien  vnde  siut  deß  ein  wurden, 
80  also  vormals  durch  gemevnen  rat  vnde  folbort  aller  dryer  rete  gesaezt  ist,  das 
iczlich  der  vfleufte  adder  zcwevtracht  machen  wurde  vif  dem  rathuse,  vff  dem  bur- 
ger  keller,  vff  dem  fryhen  huse,  der  sal  dem  rate  vnletUich  X  ß  geben,  by  solli- 
cher satczunge  wollen  sy  eß  lassen  blyben.     Et  factum  est  pro  ser>'o  Hans  Nopelß. 

Nach  dem  Kathsbuch  fol.  24  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

a)  Dm  freie  Haan  oder  Fraaenhaa«,  bereit«  in  der  Klmmereirechnunfr  von  11:!G  erwälint  (Schäfer  8acli«enchronik  L  8.  45) 
b«fknd  sich  Tor  dem  Hallixchcn  Thore  in  der  heutigen  Packhofgasae  oder,  da  der  freie  Platz  zwischen  dein  Stadt^n^ben  und  dieser  OaaM 
wohl  erst  siiäter  entstanden  ist.  auf  dem  Wageplatze.  Im  Jahre  VtUf  wird  ein  Befestigungsthurm  zwischen  dem  Ilallischen  PfDrtdieii 
und  dem  Hallischen  Thore  als  dem  Franenhause  gegenüber  gelegen  bezeichnet.    Vgl.  auch  Schneider  chron.  Lips.  p.  1-12. 


Xo.  278.    1451.    17.  Juli. 

Nicolaus  Citz,  Johannes  und  Michael  Wißhart  Gebrüder  Schenken  (pincemae),  Johannes  Siden- 
heßer,  Dietrich  Kulkeicitz,  Johannes  Druser,  Johannes  Stange,  Johannes  Knappe  und  Nicolaus 
Moller  Dürgenneister  und  Dathmann  (proconsules  et  consules)  der  Stadt  Leipzig  Beklagte  in 
Klagsachen  des  Clerikers  Werner  Geverdes  {vgl.  No  207)  bestellen  vor  Notar  und  Zeugen  jm 
ihrem  Procurator  Johannes  Senff  Cleriker  Bamberger  Diöcese,  daiites  et  concedentes  —  suo  pro- 
curatori  —  potestatem  facultatem  atque  auctoritatem  praesentandi  litteras  supplicatorias  non 
solum  illustris  principis  —  Friderici  ducis  Saxoniae  etc.  verum  etiam  almae  universitatis  studii 
Liptzensis  —  sanctissinio  domino  —  Nicoiao  papae  quinto  nee  non  peteiidi  ab  eius  sanetitate 
remissioiiem  fieri  ad  partes  causae  et  causariim,  quam  vel  quas  quidam  Weruherus  Geuerdes 
eisdem  movet  seu  movere  intcndit  coram  venerabili  et  egregio  viro  domino  Agapito  Cincii  de 
Rusticis  utriusque  iuris  doctore,  domini  iiostri  papae  capellano  ac  sacri  palatii  auditore  praetexta 
cuiusdam  commissioiiis  eidem  per  —  dominum  nostrum  papam  ad  instautiam  et  supplicationem 
dioti  Weriiheri  factae,  ut  idem  —  dominus  noster  causam  eandem  —  praefato  principi  Friderico 
(luci  Saxoiiiai»  domino  eorum  temporali,  coram  quo  semper  parati  fuerunt  —  stare  iuri,  aut 
revcTeiido  —  domino  Johaiini  episcopo  Merseburgensi  eorum  ordinario,  qui  etiam  semper  paratus 
fiüt  —  Wernero  plenitudinem  iustitiae  contra  praedictos  constituentes  ministrare  — ,  aut  saltim 
reverendissimo  —  domino  Friderico  ecclesiae  Magdeburgensis  archiepiscopo  aut  alteri  episcopo 
eiusdem  proviiiciae  non  suspecto,  videlicet  Numburgensi  vel  ecclesiae  Misnensis  electo  dignetur 


.# 


217     

committere  et  commissionera  praedicto  Agapito  auditori  factam  revocare,  eo  attento,  quod 
praememorato  Wernero  per  loci  ordinarium  sicut  neque  per  dominum  temporalem  iustitia  hie  in 
partibus  nunquara  fuit  et  est  denegata,  quemadmodum  recognitio  per  eundem  loci  ordinarium 
supradictum  constituentibus  data  illud  plene  ostendit,  coram  quibus  aut  alteri  eorum  praefati 
constituentes  promiserunt  praememorato  iudicialiter  suis  impetitionibus  respondere,  si  quas  habe- 
ret  vel  habere  posset  contra  eosdem  iurandique  in  animas  ipsorum  constituentium  omne  debitum 
et  solitum  iuramentum  quod  pro  revocatione  praedictae  causae  et  causarum  obtinenda  exigitur 
seu  exigi  debent.  Praesentibus  —  discretis  viris  Johanne  Mermuß,  Nicoiao  Guttener  et  Johanne 
Molitoris  clericis  Maguntinensis  et  Misnensis  diocesium  testibus  ad  praemissa  vocatis  rogatis 
pariterque  requisitis. 

Signum  Et  ego  Petrus  Sehusen  de  Lipczk  clericus  Merseburgensis  diocesis  publicus 

notarii.    sacra  imperiali  auctoritate  notarius  etc. 

Signum  Et  ego  Vdalricus  Rolle  alias  Molitoris  de  Lipczk  clericus  antedictae  Mersc- 

notarii.     burgensis  diocesis  publicus  conformi  auctoritate  notarius  etc. 

Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  279.    1451.    18.  Aug. 

Das  Handwerk  der  Tuchmacher  vergleicht  sich  mit  Nickel  Nepitss  dem  Besitzer  des  Hauses  in  den 

Kramen  bei  dem  Thurme  in  Betreff  gewisser  Lasten  dieses  Grundstücks. 

Sich  habin  vndir  eynandir  bereth  vnd  beteidinget  Nickil  Nepiez  uff  eynem 
teile  vnd  von  syntwegin  vnde  Nickil  Jhan,  Hans  Gobil,  Hans  Slauticz  vnde  Hans 
Zchelschen  uif  dem  andern  teile  von  deß  hantwerckes  wegin  der  tuchmecher  vnde 
syn  eins  wurden  mittenander  von  deß  hußes  wegin  in  den  cramen  by  dem  tonne 
gelegin,  daz  itzunt  der  obgnante  Nickil  Nepiez  hat,  alsdanne  hir  noch  geschreben 
stehit.  Zcum  erstin,  so  [sollen]  dy  tuchmecher  durch  daz  selbige  huß  einen  frihin  gang 
habin  dryer  elin^)  breit  ane  ydermans  insage  adir  vorhinderunge.  Item  ap  die  tuch- 
mecher rynnen  legin  adir  ufczihin  wurdin  an  ir  huß,  so  sal  Nickil  Nepiez  iczunt 
adir  wer  daz  huß  zeukunftiglichin  hat  rumen  vnde  stad  gebin,  ap  syn  huß  doran 
hinderte,  daz  sollich  rynnen  geleget  vnd  uffgeczogin  wurdin.  Item  vmb  daz,  daz 
Nickil  Nepiez  trauffe  von  synem  huße  in  dy  rynne  leuffet  vnd  flust,  so  sal  er  als 
vehil  zcu  soUichin  rynnen  gebin  vnd  sturen  als  ein  ander,  der  doczu  pfleget  zcu 
gebin.  Daz  nu  sollich  vortracht  vnd  voreynunge  von  in  uff  beiden  teiln  vnuorrucket 
vnde  [vn]  obirfarn  gehalden  wurde  von  beyden  teiln,  sint  dy  obgeschriben  Nickil  Nepiez 
uff  eynem  vnde  Nickil  Jhan,  Hans  Gobil,  Hans  Slauticz  vnde  Hans  Zchelschin  uff 
dem  andern  teile  von  ires  hantwerckes  wegin  uff  daz  rathuß  vor  eynen  sitczenden 
rad  komen  vnd  solliche  vortracht  vnd  voreynunge,  daz  dy  vndir  in  gesehen,  bekant 
vnd  gebetin,  dy  ufzcunemen  vnde  andechtig  zcu  syn  vnd  dy  in  der  stad  buch  zcu 
schriben,  daz  denne  allis  also  gesehen  ist.  Factum  sub  Johanne  Thummel  procon- 
sule  et  suis  consulibus^)  anno  domini  2C.  L  primo  feria  4**  post  assumptionis  Mariae. 

Nach  dem  Stadtbuche  fol.  78*»  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Ueber  das  Haus  neben  dem  Hause  der  Tuchmacher  vgl.  die  Anm.  zu  No.  34. 


1)  Or.  Jelin.    2)  Or.  suorum  consulum. 

COD.  DIPL.   SAX.   II.  8.  28 


'^^.•»m.m^^m     '   ^ y~^-m^fmmnfi^i^mtp  f     mwp 


218 


Xo.  280.    1451.    19.  Sept. 

B.  Johannes  von  Merseburg  zeifft  der  Geistlichkeit  seiner  Diöcese  an,  dass  vor  ihm  erschienen  sei 
hoDorabilis  et  circumspectus  vir  Johanns  Scibe  artium  liberalium  magister,  in  decretis  bacca- 
larios,  syndicus  et  procorator  honest orum  ac  providorum  virorum  proconsulam  consulam  ac  totias 
eommnnitatis  opidi  Lipczensis  —  producens  et  exhibens  quandam  auscultatam  copiam  coinsdam 
instrumenti  appellationis  manu  et  subscriptione  discreti  Petri  de  Harra  cleriei  Bambergensis 
diocesis  publici  notarii  subscripti  a  nonnuUis  processibus  monitoriis  excommunicatoriis  et  inter- 
dieti  formidabilibns  poenis  et  sententiis  venerabilis  patris  domini  Thadei  abbatis  monasterii 
sancti  Jacobi  Erffurdensis  Scotorum  et  aliis  frravaminibus  ipsis  proconsulibus  consulibos  et  toti 
commonitati  opidi  Lipczensis  —  ad  instantiam  eximii  viri  Johannis  de  Allenblumen  decretomm 
doctoris  illatis  ad  sanctissimum  dominum  nostrum  —  Nicolaum  papam  quintum  et  ad  eins 
sanctam  sedem  interiectae  et  interpositae,  und  dass  er,  auf  Ansuchen  desselben  Procurators  utid 
in  Äfibetracht,  quod  ipsi  appellantes  semper  fuerunt  prout  sunt  parati  stare  iuri  coram  ipsorum 
iudicibus  ordinariis  spiritualibus  et  temporalibus  et  cuilibet  sufficienter  de  iustitia  respondere 
ac  satisfacere  ac  etiam  quod  iidem  proconsules  consules  et  tota  communitas  opidi  praelibati 
moniti  excommunicati  et  interdicti  si  monitioni  non  parerent  fuerunt  nuUa  conventione  sive  cita- 
tione  sive  aliqua  iudiciali  confessione  praemissa,  mit  der  Geistlichkeit  seiner  Diöcese  der  vom 
Roth  zu  Leipzig  eingewendeten  Appellation  beigetreten  sei,  und  fordert  diese  unter  Bedrohung  mü 
der  Excommunication  im  Falle  des  Ungehorsams  auf,  quatenus  vos  omnes  et  singuli  huiusmodi 
appellationi  nobiscum  adhaereatis  et  si  —  dictus  dominus  abbas  Processus  aliquos  contra  huius- 
modi appellationem  fulminaie  seu  emittere  praesumpserit ,  eosdem  processus  aliquo  modo  non 
recipiatis  nee  insinuetis  nee  recipere  aut  insinuare  praesumatis,  donec  causa  huiusmodi  discossa 
fuerit  seu  aliud  a  nobis  habueritis  in  mandatis.  Datum  Merseburg  a.  d.  1451  d.  19.  mensis 
Septembris  nostro  sub  appenso  sigillo. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10«.  fol.  43  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 

Eine  gleiche  Aufforderung  erliess  auch  der  Bischof  Peter  von  Naumburg  an  die  Geistlichkeit  seiner 
Diöcese  d.  d.  Cicz  a.  d.  1451.  XX*  mensis  Septembris.  Ebendas.  fol.  43^.  Das  Appellationsinstniment  des  Baths 
vom  16.  September  (vgl.  No.  282)  war  nicht  aufzufinden. 


No.  281.    1451.    8.  Xov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  verkauft  auf  einen  Wiederkauf  den  Verwesern  des  Georgenhospitals  vor 
der  Stadt  Leipzig  40  Rhein,  Gulden  j.  Z.  für  600  Rhein.  Gulden,  welche  40  Gulden  das  Kloster 
zu  Pegau  von  den  an  den  Kurfürsten  zu  etUrichtenden  Jahrrenten  jährlich  Jialb  auf  Walpurgis 
und  halb  auf  Miclmelis  an  die  Käufer  einzahlen  soll^). 

Actum  Lipczk  feria  U^^  post  omnium  sanctorum  anno  2C.  L  primo. 

Cop.  44  fol.  23  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


a)  Unter  dem  7.  Nov.  weist  der  Kurfürst  von  Rocblitz  aus  das  Kloster  Pegau  an ,  die  40  Galden  j.  Z.  an  die  VenreMr  d«s 
Georgonhospiuls  za  zahlen.    Cop.  44  fol.  20*>. 


/ 


219 


No.  282.    1451.    20.  Nov. 

M.   Johannes   Scheibe,    Syndicus   und   Procurator   des   Bürgermeisters   und  Roths  zu   Leipzig, 
appellirt  nochmals  vor  Notar  u)id  Zeugest  unter  AnfreclUliaüung  der  früher  eingelegten  Appel- 
lation (vgl  zu  No,  280)  wider  eine  Sentetiz  des  Abts  Thaddäus  vom  Schoäenkloster  zu  Erfurt 
an  den  päbstliehen  Stuhl,  mit  weiterer  Ausführung  der  BeschiverdcpunMe. 

In  nomine  domini  amen.  Anno  a  nativitate  eiusdem  millesimo  quadringen- 
tesimo  quinquagesimo  primo  indictione  quartadecima  mensis  Novembris  die  vicesima 
hora  tertiarum  vel  quasi  pontificatus  sanctissimi  in  Christo  patris  ac  domini  nostri 
domini  Nicolai  divina  Providentia  papae  quinti  anno  eins  quinto  in  stubella  parva 
scolae  particularis  sitae  in  cimiterio  sancti  Thomae  apostoli  opidi  Lipczensis  Mers- 
burgensis  diocesis  in  mei  notarii  publici  testiumque  infrascriptorum  praesentia  per- 
sonaliter constitutus  honorabilis  magister  Johannes  Selbe  decretorum  baccalarius 
syndicus  et  procurator  honestorum  et  providorum  virorum  proconsulum  et  consulum 
ac  totius  communitatis  opidi  Lipczensis  Mersborgensis  diocesis  praedictae,  de  cuius 
syndicatus  et  procurationis  mandatis  mihi  notario  subscripto  plene  constabat  atque 
constat,  habens  et  tenens  in  suis  manibus  quandam  chartam  papiream  tenorem  cuius- 
dam  appellationis  in  se  continentem,  quam  ibidem  syndicatus  nomine  animo  et  inten- 
tione  appellandi  et  provocandi  exhibuit  et  de  verbo  ad  verbum  legit  appellavit  pro- 
testatus  fuit  et  apostolos  petivit  prout  in  ipsa  continetur.  Cuius  quidem  appellationis 
tenor  per  omnia  sequitur  in  haec  verba: 

Ego  Johannes  Selbe  decretorum  baccalarius  syndicus  et  procurator  syndicatus 
et  procuratorio  nominibus  circumspectorum  providorumque  virorum  dominorum  pro- 
consulum consulum  totiusque  communitatis  opidi  Lipczensis  Mersburgensis  diocesis 
primo  et  ante  omnia  protestor,  quod  per  hanc  meam  infra  ponendam  appellationem 
non  velim  neque  intendo  a  prima  mea  appellatione  nomine  praedictorum  dominorum 
meorum  in  eadem  causa  nuper  anno  praesenti  die  decima  sexta  mensis  Septembris 
ad  sanctissimum  dominum  nostrum  dominum  Nicolaum  papam  quintum  a  venerabili 
viro  domino  Thadeo  abbate  monasterii  sancti  Jacobi  Scotorum  P>furdensis  contra 
venerabilem  et  eximium  virum  decretorum  doctorem  Johannem  de  Alienblumen  vice- 
dominum  Erfordensem  ex  legitimis  iustis  atque  veris  causis  interposita  recedere 
quo  vis  modo,  quin  imo  eandem  prosequi  volo  et  intendo  tempore  competenti,  sed 
geminare  volo  appellationem  ex  alio  novo  gravamine,  sciens  quod  geminatio  appel- 
lationum  non  submittit  sed  subtrahit  appellantem  a  primi  iudicis  potestate,  nee  factum 
eins  approbat  sed  potius  impugnat  staute  ista  protestatione.  Tunc  ego  Johannes  is 
qui  supra  nomine  quo  supra  animo  et  intentione  appellandi  iterum  et  provocandi  pro- 
pono  coram  te  notario  publico  et  testibus  hie  praesentibus  et  dico,  quod  ob  id  quod 
praememoratus  dominus  abbas  Scotorum  dominos  meos  supradictos  multipliciter  et 
de  facto  gravavit  ut  praesumitur  in  favorem  praedicti  domini  doctoris  ideoque  non 
fuit  necessarium  mihi  aliud  gravamen  exspectare,  a  suis  ergo  gravaminibus  et  ab 
60  ac  contra  dictum  dominum  doctorem   ad  sanctissimum  dominum  nostrum  papam 

28* 


220     

praelibatiim  in  scriptis  appellavi,  eandem  paternitati  Buae  ad  domum  domini  doctoris 
supradicti  coram  iiotario  et  testibus  publice  iD»tnuavi,  apostolos  pL-tii  et  recepi,  in 
X|ua  qnidem  apptillationc  ob  cauaas  in  iure  conscriptas  ab  eodcm  appellavi  infra  debi- 
tum  tempus,  kgitinio  modo;  appellavj  enim  ab  eo,  quod  in  praciudiciuni  dominoram 
meonim  non  citatorum,  non  confessorum  nee  convictonim  eosdem  indicavit  et  etiam 
monitit  peremptorie,  ut  praeniemoratö  domino  doctori  infra  novem  dies  executionem 
monitionis  snae  inimcdiate  seqnentes  c^ensus  retardatoa  tiadere  dcberent  et  solvere 
realiter  cnm  efFectu,  alioquin  ob  defectnm  solutionis  excomraunicavit  domiiios  meoa  et 
communitatem  intvrdixit  contra  duuni  et  iura  conininnia,  quae  dicunt,  quod  citatio 
est  primum  et  fundamentum  ordinis  iudiciarii,  sie  quod  quis  priino  citandus  est  Item 
etiam  appellavi  ex  eo ,  quod  a  iure  certus  ordo  iudicibus  in  poenis  infligendis  consti- 
tutus  est,  secundum  quem  non  ab  intcrdicto  inci])ere  debent,  quem  ordineni  norJBBime 
etiam  revereiidissimua  in  Christo  pater  et  dominus  dominus  Nicolaus  miseratione 
divina  tituli  sancti  Petri  ad  vincula  sacrosanctae  Romanae  ccclesiae  presbyter  cardi- 
nalia,  apostolit^ae  sedis  per  Almaniam  legatus  in  suis  dccrctis  posuit  atque  collocavit, 
mandando  auctoritate  apostoltca  qua  fuiigebatur  in  tiac  parte,  ne  a  qaibuscunque 
iudicibus  propter  quodcunquc  peciiniaruio  debituni  aut  divinorum  cessus  aut  etiam 
eeclesiasticum  poni  debeat  interdictum,  quin  imo  voluit  atquc  statuit,  quod  quicunque 
id  fecerit  deberet  per  sex  meuscs  a  iudicando  esse  suspent^iis,  ipse  tarnen  pater  abbas 
snpradictus  statim  ab  initio  omni  citatione  postposita  sententiam  interdicti  contra 
dictos  dominos  meos  et  communitatem  I^ipczensem  iiiniis  exorbitanter  et  indiacrete 
fulminavit,  non  attendens  poenam  eius  per  pracincmoratum  dominum  nostrum  legatum 
cardinalem  suis  in  constitiitionibus  intlictam,  non  attendens  etiam  quod  ex  huiusmodi 
indistricta  interdictorum  promulgatione  multa  consueverunt  acandala  evenire.  Propter 
istas  enim  et  alias  causas  in  appellatione  mea  inseiijis  non  solnm  legitimas  et  ratio- 
nabilcs  verum  etiam  in  iure  conscriptas  appeliationem  uieam  coram  eodem  patre 
abbate  intcrposui,  cui  merito  cum  sit  iurisperitus  ditterrc  debebat,  cum  iuxta  canonica 
et  legalia  statuta  puniendus  est  qui  non  defcrt  legitimae  appellationi.  Ipse  nihilomi- 
nus  pater  abbas  sua  tamen  reverentia  in  bis  semper  salva  nunc  de  novo  nondam 
sex  diebus  elapsis,  nullani  in  dominos  meos  praedictos  liabens  iurisdictionem  dele- 
gatam  vel  ordinariam,  et  si  aiiquam  habuisset  snspensa  tamen  esset  per  praediotam 
meam  legitimam  et  iuridicam  appeliationem,  quosdam  processus  suos  novos  formida- 
biles  errorem  manifestum  in  se  continentcs,  cam  dicatur  in  eisdem,  quod  habcat  pro- 
cedere  per  tres  dietas,  ecce  ineptitudo  et  falsitas  eorundem,  excommunicationis  etiam 
et  interdicti  sententias  in  se  habentes,  contra  praememoratos  dominos  meos  procon- 
SQles  consulea  totamqite  communitatem  ad  instantiam  eiusdem  domini  doctoris  falmi- 
navit  monuitque  eosdem  praedictos  dominos  meos  nominatim  et  peremptorie,  ut  infra 
sex  dies  ])Ost  executionem  eorundem  census  debitos  et  retardatos  praememorato 
domino  doctori  solvere  et  tradere  deberent  vel  in  curia  habitationis  suae  comparere 
et  allegare  causam,  quare  ad  solutionem  eorundem  non  tenerentur,  cum  tamen  domini 
mei  babeant  ins  commune  pro  se,  cum  überi  homines  existant  et  ins  commune  resistat 
petenti  consensum(y),  alioquin  ad  videndum  et  audiendum  se  et  quemlibet  eonim 
propter  non  solutionem  pracdictorum  censuum  in  scriptis  cxconimunieari  et  communl- 


221 

tatem  interdici  monuit  eosdem,  non  attendens  suapensam  esse  siiam  iurisdictionem 
si  quam  habuisset  ante  legitimam  meam  appellationem ;  et  quaniquam  necesse  non 
est  appellare  ab  huiusmodi  suis  processibus  erroneis  iniquis  falsis  atque  nuUis,  cum 
post  appellationem  legitimam  fulminatae  sint  per  eundem  et  falsitatem  in  se  conti- 
neant  manifestam,  nihilominus  tarnen  quantum  de  facto  processerat  sie  etiam  de  facto 
appellare  intendo  ab  eisdem,  cum  praesumere  liabeo  verisimiliter,  quod  ex  quo  semel 
dominos  meos  praelibatos  et  rae  gravavit  minus  iuste,  quod  iterum  posset  dominos 
meos  et  me  una  cum  eis  gravare,  volens  forte  se  ulcisci  ob  id,  quod  ex  iustis  grava- 
minibus  ab  eo  appellavi,  nolens  consentire  eins  iniquitati  et  iniustitiae,  prout  quidam 
facere  consueverunt.  Ex  illis  ergo  causis  supra  enumeratis  et  aliis  quibuscunque, 
quae  ex  praemissis  colligi  possunt  quovis  modo,  ego  Johannes  supradictus  nominibus 
quibus  supra  sentio  dominos  meos  et  me  coniunctim  divisim  et  specifice  gravatos  et 
gravatum  minus  iuste,  idcirco  ab  huiusmodi  suis  processibus  monitionibus  et  commi- 
nationibus  praetensis  contra  praelibatum  dominum  abbatem  ac  dominum  doctorem 
supradictum  omnesque  alios  sua  Interesse  putantes  ad  praememoratum  sanctissimum 
in  Christo  patrem  et  dominum  dominum  nostrum  Nicolaum  papam  quintum  et  ad 
eins  sanctam  sedem  apostolicam  in  bis  scriptis  provoco  et  appello  apostolosque  peto 
primo  2"*  S"*  instanter  instantius  et  instantissime,  si  quis  sit  qui  mihi  eos  dare  velit 
et  possit,  vel  saltem  a  te  notario  publico  peto  litteras  testimoniales  mihi  tradi  atque 
dari,  subiiciens  dominos  meos  raemoratos  proconsules  consules  atque  totam  communi- 
tatem  communiter  atque  divisim  in  singulari  et  in  specie  atque  me  necnon  adhae- 
rentes  et  adhaerere  volentes,  omnia  bona  nostra  praesentia  et  futura  specialibus  pro- 
tectionibus  defensionibus  et  tuitionibus  dicti  sanctissimi  patris  et  domini  nostri  et  eins 
sedis  sanctae  cum  tali  protestatione,  quod  hanc  appellationem  meam  emendare  eorri- 
gere  pluriesque  si  opus  fuerit  innovare  et  interponere  illamque  et  istas  insinuare  et 
prosequi  volo  per  me  vel  alium  ad  hoc  legitime  constitutum  vel  constituendum,  prout 
etiam  huiusmodi  insinuationem  et  prosecutionem  facere  et  publicare  propono  tempore 
et  loco  congruis  et  oportunis,  non  faciens  ulterius  aliquam  vim  de  .  .  .  monitionis 
suae  praetensae,  in  qua  praedietus  pater  abbas  se  iactitat  habere  potestatem  proce- 
dendi  summarie  simpliciter  et  de  piano,  sine  strepitu  et  figura  iudicii  etiam  in  illis, 
quae  iudicialem  requirunt  indagationem ,  cum  clausulam  illam  delegans  principalis  ad 
huiusmodi  domini  abbatis  intellectum  (?)  non  retorquebat  quovis  modo  propter  id  quod 
sequitur  statim  ibidem  ,in  aliis  vero  prout  qualitas  eorum  exegerit,  faciatis  iustitiae 
complementum',  cum  clausula  etiam  eadem  in  aliis  conservatoriis  posita  sit,  ideoque 
tam  amplam  iurium  correctionem  sibi  asscribere  deberet  dominus  mens  abbas  nullo 
modo  ad  istum  finem,  ut  alii  etiam  de  iurisdictione  modicum  possent  retinere,  salvo 
iure  addendi  corrigendi  je.,'  ut  est  moris  atque  styli.  Qua  quidem  appellatione  sie 
ut  praemittitur  facta  lecta  et  interposita  supradictus  magister  Johannes  Scibe  in 
decretis  baccalarius  syndicus  et  procurator  syndicatus  et  procuratorio  nominibus  qui- 
bus supra  me  notarium  publicum  infrascriptum  debita  cum  instantia  requisivit,  qua- 
tenus  sibi  super  praemissis  Omnibus  et  singulis  unum  vel  plura  publicum  vel  publica 
et  tot  quod  sufliciunt  conticerem  instrumentum  vel  instrumenta.  Acta  sunt  haec  anno 
indictione  pontificatus  die  mense  hora  et  loco  quibus  supra,  praesentibus  ibidem  dis- 


222     

cretis  riris  Xicolao  Guttern  de  Salcza,  Petro  Kunne  de  Hasfurde  ae  Petro  Batding 
de  Erti1i«tad  clericis  et  laicis  Mnguiitinensis  et  Herbipolensis  diocesium  testibus  ad 
praemissa  vocatis  rogatis  debiteqiie  rcquii^itis. 

Kx  ego  Petrus  de  Han-a  elericua  Bambergensis  diocesis  piiblicus  sacra  impe- 
n'ali  auetoritate  notarias  etc. 

Nach  der  HandBchrift  Bep.  ]I.  fol.  10>   fol.  44  in  der  Stadtbibliotliek  zu  Leipzig. 


Ko.  283.    1432.    18.  Jan. 

Bisehof  J'jhann  ron  Merse/mrg  iudex  uiiicus  causae  et  causanim  partium  infrascriptarum  a  sede 
apoätolica  specialiter  deputatus  zrifft  d'-r  Geistlichkeit  der  Diöcesen  liremen  und  Verden  an, 
rfu&j  unler  dem  heutigen  Tage  (liircli  den  Magisfer  Johannes  Scibf  (Schibe)  decretonim  baccalariom 
ttnd  Proeurator  der  Beklagten  in  Werner  Grierdcs  Klaffsache  (vgl.  No.  278)  eine  Bulle  des 
FtütM  yieotaus  V.  ihm  übergeben  worden  sei  folgenden  Wortlautes:  Nicolaus  episcopns  etc.  epi- 
scopo  Mersebui^eusi  salutem  et  apostolicam  bcnedictionem.  Humilibua  supplicum  votis  etc. 
Exhibita  siquidem  uobis  nupcr  pro  part«  dilectorum  filiorum  Johannis  Tummel,  Johannis  Siden- 
hefft(;r.  Thcodcrici  Kolkewitz,  Johanuis  Brulz[erj,  Johannis  Stanghe,  Johannis  Knappe  et  Nicolai 
Moller  proc'msulum  et  consulum  ncc  non  Nicolai  Tzytz,  Johannis  et  Michaelis  Ralibant  (r.  Wi&- 
bart>  familiariuni  et  piDcemarum  opidi  Lipczensis  tuae  diocesis  petitio  continebat,  quod  cum 
hlim  dicti  familiäres  et  nonnulli  vigiles  pro  bono  pacis  et  quictis  dicti  loci  iusta  ritnm  et  con- 
<:f>r(]iam  int'»'  rectoreni  et  magisiros  universitatis  dicti  opidi  ac  procousules  et  consules  prae- 
dictrj-4  ad  id  di-piitati  dilectum  filiuni  Wcmerum  Geucrdes  clciicum  Bremensis  diocesis  tunc 
UmiÜitrvm  a]l';riuH  ex  ma^nstri.?  pracfatis  iuventum  noctis  tempore  post  sonum  campanae  cum 
armin  offensivis  in  platei»  dicti  loci  currere  vagari  et  inboneste  versari  ac  cum  quadam  cam- 
1/uca  lifrn<;a  adveriius  familiäres  praedictos  iuxta  cellarium  sive  panum('?),  quo  nomine  communi- 
taf.i'.  praf^fati  opidi  cerevinia  venditur  proücerc  et  alios  plurcs  insultus  facere  contra  pacem  et 
Unii-u-m  pra<;il)ci:a.<i  rlftpreliendisiient  eumfjHe  ad  locum  praetorii  pro  scolaribus  dictae  universi- 
tMh  -.ii;  inhoni;st«:  noetts  t(;mpore  va^antibus  deprcliensis  deputatnm  absque  tarnen  violenta 
nuntiiim  iumitunm  vel  injuria  perdaxis-icnt  et  de  mane  sequentis  diei  rectori  praelato  praesen- 
tjt:'.i-nt..  t;im<rn  poHtmodum  po.Ht')  deceni  annos  vel  citra  pro  parte  dicti  Wemeri  nobis  exposito 
tsiiii»'.  vi-ri-,  'jimd  fatniijanis  mann»  inii-cerant  tetnerc  violenlas  et  eum  diffamaverant,  quodque 
^uii  iirhi/,U'.iiU:x  H  c»niii|i;H  sibi  iniuriutj  fueruiit,  uos  causam  iniuriarum  dilTamationis  et  mannum 
a,ti-:iif,iti'.  tiniiKinodi  dilect'i  filio  niaKistrr)  Agapito  Ciricii  capellano  nostro  et  causarum  palatü 
jipotfoUii  aiiditori  ad  ipHiiiM  WenifTi  intttuntiam  audiendam  commisimus  et  fine  debito  terminan- 
'i^fh  ifi'i-ffw-  uiidit'tr  dtatifinem  dicfue  conimissionis  vigoro  ad  partes  dicitur  decrerisse  et  illius 
',r,'futii  i,ifi4-oit)tit\int  conHiib-M  faniiliiireM  pincernus  et  vigiles  praedictos  coram  se  vocari  fecisse. 
f.iH.  miUiti  'Jml.  i-ad<rm  ptrtitio  ünbiiinifehat  iiroconsules  cmisides  familiäres  piocemae  ac  vigiles 
yr.u'l.rti  «t\ti:r  pra<-riiii-.>-.i.-^,  de  ((uiliiiM  in  partibus  Ulis  facilius  constare  poterit,  parati  sint 
-/.r*ti.  *i-  't<'  ufttilm  ri-miuiiiU-iT,  diiininodo  idem  Wernerus  in  causa  violationis  pacis  et  quietis 
...  .i-r„/,'!,     '.nfi-T  '|iiil)ii<i  i-ii»i  n-r''iiivi!iiire  inteiiilunt,  paratus  sit  starc  iuri,  pro  parte  procoD- 

if.,   '/,(,..il»iH(  faniiliarinni  iiitiii-nifirum  et  vi«ilum    praefatorum  nobis  fuit  humiliter  soppli- 

.'....  .f  ':'  III  pra'-miiiiii  (>|ii»rtii»e  providere  de  beniRiiitatc  upostolica  dignarcmur.  Nos  igitur 
•  .)...,  "M.'^'-  Uiini'.miiiU  itraenentibuH  pro  exjiresso  habentes  ac  illam  ad  nos  harum  serie  advo- 

t-<i.ii,it^h  liini:  pirr  ap'Mtolica  m-ripla  maiidanius,  quatenus  vocatis  dicto  Wemero  et  alÜB 

,,.    :,.f ,.:  <  •',<  11,'Ji  <«ii--..-i'i  jniiirjuriim  diffumaliotiis  manuum  iniectionis  uc  reconventionis  huius- 


223 

modi  audias  et  appellatione  remota  debito  fine  decidas,  faciens  quod  decrevcris  per  censuram 
ecclcsiasticam  firmiter  observari  etc.  Datum  Bomae  apud  sanctum  Petrum  anno  incarnationis 
dominicae  millesimo  quadringentesimo  quinquagesimo  primo  quarto  Idus  Octobris  pontificatus 
nostri  anno  quinto. 

Der  ohgenannte  Procurator  der  Beklagten  und  Wiederkläger  habe  hierauf  beantragt,  an 
den  Cleriker  Werner  Geverdes  eine  Cüation  eu  erlassen  und  in  der  Sachs  selbst  zu  verfahren, 
indem  er  Namens  seiner  Auftraggeber  sich  bereit  erklärt  habe,  vor  ihm  auf  die  Anklage  zu  ant- 
worten und  Recht  zu  nehmen.  Der  Bischof  erlässt  desJiaU)  an  die  Geistlichkeit  der  obgenannten 
Diöcesen  unter  Bedrohung  mit  dem  Kirclienbann  für  den  Fall  des  Ungehorsams  die  Aufforderung, 
den  genannten  Werner  faUs  er  anzutreffen  sein  solUe  persönlich,  sonst  von  den  Predigtstühlen 
herab  auf  den  15,  Tag  nach  Iminuation  des  Gegenwärtigen  zum  Erscheinen  vor  ihm,  dem  Bischof, 
nach  Merseburg  in  den  Bischoßof  vorzuladen,  contra  nos  nostramque  iurisdictionem  si  quid  dicere 
vel  proponere  voluerit  verbo  vel  in  scriptis  dicturus  et  propositurus  in  causisque  suis  iniuriarura 
diflFamationum  ac  manuum  violentarum  iniectionem,  quas  contra  praememoratos  —  se  habere 
praetendit  ac  reconventionum  acturus  et  processurus  et  in  causis  huiusmodi  ad  omnes  et  singu- 
los  actus  gradatim  et  successive  usque  ad  diffinitivam  sententiam  inclusive  debitis  et  consuetis 
terminis  et  dilationibus  praecedentibus  ut  moris  est  procedi  visurus  etc.  Datum  Merseburg  in 
curia  nostra  episcopali  anno  domini  1452  die  vero  XVIIP  mensis  Januarii  nostro  sub  sigillo 
praesentibus  subimpresso.  Diem  vero  formam  et  modum  executionis  vestrae  una  cum  nomiimm 
propriorum  vestrorum  subscriptione  et  sigillorum  vestrorum  subimpressione  nobis  liquide  rescri- 

bentes  poenis  sub  praemissis. 

Theodericus  Leinbach  notarius  publicus  ad  praemissa 

scripsit  manu  propria. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10^  fol.  27  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 


No.  284.    1452.    12.  März  u.  10.  Apr. 

Der   Cleriker  Werner  Geverdes  legt  bei  dem  Pabst  Nicolaus  F.  Berufung  ein  gegen  die  lieber- 
Weisung  seifier  Rechtssache  an  den  Bischof  von  Merseburg  und  gegen  den  von  diesem 

angesetzten  Termin, 

In  noniine  domini  amen.  Anno  a  nativitate  eiusdem  millesimo  quadringen- 
tesimo quinquagesimo  secundo  indictione  quintadecima  die  vero  dominica  duodecima 
mensis  Martii  pontificatus  sanctissimi  in  Christo  patris  et  domini  nostri  domini  Ni- 
colai divina  Providentia  papae  quinti  anno  qtiinto  coram  reverendo  in  Christo  patre 
et  domino  domino  Johanne  episcopo  Merseburgensi  in  aula  sua  episcopali  in  parvo 
aestuario  [in]  mei  notarii  publici  testiumque  sub  et  infrascriptorum  praesentia  personaliter 
constitutus  discretus  Andreas  Conow  clericus  Caminensis  diocesis  procurator  honora- 
bilis  viri  domini  Wernheri  Geuerdes  perpetui  vicarii  in  ecclesia  saneti  Petri  Ham- 
burgensis  et  Bremensis  diocesis  et  eo  nomine  procuratorio  ^  de  cuius  procurationis 
mandato  legitimis  constat  documentis,  quandam  appellationem  alias  coram  notario  et 
testibus  per  ipsuni  dominum  Wernherum  principalem  suum  interpositam  ibidem  dicto 
reverendo  patri  domino  episcopo  Merseburgensi  intimavit  insinuavit  notificavit  apo- 
stolos  tales,  quales  sibi  super  appellatione  huiusmodi  dari  debentur,  instanter  petiit 
copiamque  instrumentatam ,  quae  mihi  ad  legendum  exhibita  fuit,  prout  eandem  de 
verbo   ad   verbum   alta  intelligibili   voce  legi,   ipso  domino  episcopo  tradidit  aliaque 


224 

fecit  prout  et  quemadmodum  in  eodem  appellationiB  instramcnto  plenius  continetur  et 
habetur,  ciiiiis  tenor  de  verbo  ad  vcrbiim  seqnitur  et  est  talis: 

In    nomine  doniini  amen.     Anno  a  nativitate  eiusdem   millesimo   qiiadringen- 
tesimo   quinquagesimo   secundo   indictione   quintadeeimu   die   vero   sabbati   duodeeima 
mensis  Februarii  hora   vesperorum   vel  quasi  iK)ntiticatus  etc.   in  mei  notarii  public! 
testiunique  sub  et  infra  scriptorum   praesentia  personaliter  constitutus  honorabilis  vir 
dominus   Wernlierus  (Jeuerdes   perpetuus   vicarius  in  ecclesia    sancti  Petri  Hambar- 
gensis  et  Bremensis  diocesis  habens  et  tenens  in  suis  manibus  quandam  appellationis 
papiri  cedulam,  in  qua  api)ellavit  provocavit  apostolosque  petiit  et  protestatus  fait  ac 
alia  fecit  prout  et  quemadmodum  in  eadem  cedula  plenius   contine*batur,  cuius  tenor 
de  verbo  ad  verbum  sequitur  et  est  talis:  Coram  vobis  notario  publico  et  testibus  hie 
l>raesentibus  et  astantibus  ego  Wernlierus  (Jeuerdes  vicarius  in  ecclesia  sancti  Petri 
opidi  Hamburgensis  et  Bremensis  diocesis  citra  procuratorum  meorum  quorumcunque 
hactenus  constitutarum   revocationem  animo  et  intentione  ad  sanctissimum  in  Christo 
patrem  et  dominum  nostrum  dominum  Nicolaum  divina  Providentia   papam  quintam 
eiusqui»   sanctam    sedem   apostolieam   provocandi  appellandi  et  a]K)stolos   petendi  dico 
])rotestor  in  bis  s(Tiptis  et  propono,  quod  licet  de  anno  domini  millesimo  quadringen- 
tesimo  quinquagesimo  i)rimo  nuper  decurso  certam  commissionem  a  dicto  sanetissimo 
domino    nostro    Nicoiao   papa   quinto   ad    venerabilem  et   egregium   virum  Agapitum 
Cineii  saeri  palatii  ai)ostolici  in  Homana  curia  causarum  auditorem  de  et  super  non- 
nullis  iniuriift  diffamationibus  ac  manuum  violentanim  iniectionibus  per  nonnullos  pro- 
consules  consul(»s  et  cives  LiiK*zenses  eorunuiue  familiäres  laicos  Merseburgensis  dio- 
cesis in  dicta   commissionc  clarius  spcciticatos  mihi    illatis  contra  eosdem  obtinuerim 
ipseque   auditor   dictae   conunissionis   vigore   litteras   citatorias  ad  mei  instantiam  ad 
partes  dccrevcrit  ipsasque   citationis  litteras  in  quibusdam  locis  competentibus  contra 
dictos  proconsulcs   consulcs  cives  et  eorum  familiäres  debite  in  partibus  exequi  fece- 
rim  i)rocuravcrim  et  obtinuerim,  nihilominus  supradicti  ])roconsules  consulcs  et  cives 
ad  sinistram  eorundcm  narrationem  a  pracfato  s^inctissimo  domino  nostro  domino  Xi- 
colao   pai)a  (piinto  ciusdem  causae  advocationem   cum   quadam  nova  praetensa  com- 
missioiu»  ad   reviTcndum  in  Christo   patrem  et  dominum  episcopum  Merseburgenseoi 
surrei)titie    et    obreptitie    per    veritatis    suppressionem    et    fsilsissimam    suggestionem 
dicuntur  obtinuisse,  tacito  de  nimis  elongata  a  meae  residenticie  loco  ad  locum  solitae 
residcntiae  ciusdem  revcrcndi  i)atris  domini  episcopi  Merseburgensis,  cum  ultra  qua- 
tuor  dii»t4is  a  finc  mcac  diocesis  distare  videtur,  tacito  etiam  quod  locus  praedictas 
Mcrsc^burg  opido  Lipczcnsi  multum  j>ropinquus  mcmoratis  proconsulibus  consnlibus  et 
civihuH    IJpczcnsibus  vt  corum   familiaribus   pro   litibus   et  eorum   causis   dedncendis 
Hunimc   (Muivcnicns  est  et  eongruus  mihique   inibi   alieno  et  ignoto  est  disconveniens 
(*t    minime   a|)tus   |)ro  et  e\  eo,   ({uia   multam  tamiliaritatem   et  specialem   amicitiam 
dirti  Lipezenses  rum  iurisperitis  causarum  patronis  ac  notariis  inibi  degentibns  dudum 
et  ah  anfiquo  eontraxerunt,  sie  (punl  horum  favore  sjK^ciali  vix  vel  difticolter  aliqaem 
ihidiMu  in  IniiusnuHli  causa  adv(U*atum  procuratorem  vel  notarium  nisi  sumptuosissime 
(»xpeiisis   mein  adduetum   p<»ssem   reperire,  sine   quorum   tamen   iuvamine  et  consilio, 
euni  ipNJ  in  luie   parte   adversarii   multos  habeaut  iurisperitos  et  sint  plene  consiliis 


—     225 

muniti,  praesentem  causam  absque  magno  pericalo,  de  quo  verisimiliter  timeo,  expe- 
dire  non  valeo.  Cuius  quidem  surreptidae  et  obreptitiae  commiseionis  praetextu 
quandam  citationem  et  processum  idem  reverendua  pater  et  dominus  dominus  Johan- 
nes episcopus  Merseburgensis  contra  me,  prout  nondum  decem  diebus  elapsis  ad  mei 
licet  vagam  devenit  notitiam,  de  facto  tamcn  cum  de  iure  non  potuit  dicitur  decre- 
visse  fulminasse  et  emisisse  in  effectum  ut  dicitur  continentem,  quatenus  in  quodam 
praetenso  termino  nimis  reciso  et  praecipitanti  videlicet  quinta  decima  die  post  eius- 
dem  citationis  executionem  coram  ipso  Merseburg  ad  dicendum  contra  dictam  com- 
missionem  aibi  ut  praemittitur  factam  iudicialiter  comparerem  in  causa  huinsmodi 
coram  ipso  episcopo  ad  ulteriora  etiam  procedi  visurus,  nondum  habita  aut  cog^ita 
mei  Wernheri  voluntate,  an  paratus  [sim]  coram  dicto  reverendo  patre  in  causa 
reconventionis,  quam  dicti  in  hac  parte  adversarÜ  praetendunt,  in  iure  experiri,  de 
qua  tarnen  optione  et  libertate  in  dicta  dictorum  adveraariorum  aaserta  commissione 
cautura  est  ut  in  ipsa  posait  clarissime  liquere,  non  obstante  etiam  quod  de  volun- 
tate contraria  publice  et  soUemniter  fuerim  et  sim  protestatns  ac  tenore  praesentium 
protestor  ex  causis  antedictis  et  infra  dicendis,  non  ponderata  etiam  per  ipsum  domi- 
num episcopam  locorum  distantia  praedicta,  dierum  brevitate,  aeria^  intemperie  et 
aurae  instabilitate,  nivinm  inundationibus,  viarum  discriminibas  et  periculis  alüs  multis, 
praeclusa  etiam  mihi  via  consulendi  iurisperitos,  quaerendi  advocatum  et  procuratorem, 
ex  quibus  evidenter  claret  dictum  reverendum  patrem  dominum  Johannem  epiacopum 
Merseburgensem  eine  tarnen  reverentia  salva  dictis  adversariis  meis  nimis  fore  affectio- 
natum  et  plus  ipsis  quam  mibi  favere.  Sentiens  igitur  me  ex  praemissis  multipli- 
citer  laeaum  et  gravatum  tiraensque  verisimiliter  ex  eisdera  in  futurum  plus  posse 
laedi  et  gravari,  ideo  a  praefato  reverendo  patre  domino  episcopo  suis  praetensis 
processibus  citatoriis  et  quibuscunque  alüs  inde  secutis  —  contra  praefatos  procon- 
sules  conaules  et  cives  Lipczenses  ad  sanctiasimum  in  Christo  patrem  et  dominum 
nostrum  dominum  Nicolaum  papam  quintum  eiuaque  sanctam  sedem  apostollcam  in 
bis  scriptis  provoco  et  appello  ac  apostolos  peto  primo  secundo  tertio  instanter  instan- 
tiua  et  inatantiaaime  mihi  dari,  si  quis  sit  qui  eos  mihi  dare  velit  aut  possit,  saltem 
a  vobis  notario  publico  testimoniales,  subiiciens  me  omnesque  et  singulos  huic  meae 
appellationi  adhaerentes  et  adhaerere  volentes  cum  omnibus  nostris  bonis  mobilibus 
et  immobilibus  praesentibus  et  futuris  tuitioni  protectioni  et  defensioni  domini  nostri 
papae  eiusque  sanctae  sedis  apostolicae  pracdictae.  Et  proteator  de  addendo  rautando 
minuendo  corrigendo  etc.  Cui  quidem  appellanti  et  apostolos  petenti  tales  quales  a 
me  petiit  apostolos  testimoniales  sibi  dedi  et  assignavi,  super  quibus  omnibus  et 
singulis  memoratus  dominus  appellans  me  notarium  publicum  infrascriptum  requisivit, 
quatenus  sibi  de  praemissis  nimm  vel  plura  publicum  seu  publica  conilcerem  instru- 
mentum  et  instrumenta.  Lecta  et  interposita  fuit  haec  praesens  appellatio  Hamburg 
in  domo  meae  solitae  habitationis  sub  anno  etc.  praesentibus  ibidem  providis  viris 
Tyderico  de  Berghen  clerico  et  Bernharde  de  Hamelen  laico  BremensJs  et  Verdensis 
diocesium  testibus  ad  praenüssa  vocatis  pariter  et  rogatis.  Et  ego  Johannes  Stocker 
cleiicus  Myudensis  diocesis  pubücus  apostolica  et  imperiali  auctoritatibus  notarius  etc. 
Qua  quidem  appellatione  —  intimata  iusinuata  notiflcata  copia  tradita  lecta  et 


22« 

,ii.^•*t^.■'.^x  ivtiii'*  uK-m  ivvfn'mliiH  imtiT  rcspondit,  se  vellc  dare  apostolos  super  appel- 
iaiK'iit.-  UumtimHli  hl  li-niiiiii)  iiiri»  vcl  infra  (iiiandocuiique.  Subsequenter  vero  —  die 
tiut.w  lUviuia  »ivnsis  Aiirili»  Iidni  vcKpurorum  vel  quasi  —  coram  meniorato  — 
d'.'Himo  v'oliaiuu-  opiscopd  McrKi-burKensi  compariiit  Nicolaus  Wurczen  procurator  sub- 
s£!Cu[u<  ilu-ii  doiiiiiii  WiiniliiTJ  ot  i-o  nomine  procuratorio  —  et  apoRtoloa  tales  quales 
si:.u  *U[KT  praoHt-riptu  appellatiimc  dari  et  cxhiberi  deberentur  iterum  instanter  petiit 
CE  jK'ismlavit,  et  tnnr  —  iloiuiiiuH  .foliannes  cpiscopua  apostolo«,  prout  in  qaadsm 
]}H]}iti  ilniionis  iiptmtoloi-inn  cedula  infnt  scri])ta  pleniua  continetur,  tradidit  dedit  et 
u^i^uavit.  etiiii»  tenor  su({uitur  in  Imne  nioduni:  Appellatioiü  tuae  frivolae  iion  defe- 
riutu».  IS.'  et  super  quibus  oiunibus  et  siufjulis  ideui  Nicolaus  Wurczen  procurator  me 
QOtariuiii  publicum  reiiuisivit,  pctens  sibi  desuper  confici  instrnmentum  seu  instrumenta 
publieum  seu  publica  — .  Acta  «unt  haec  etc.  praescntibus  ibidem  in  prinio  actu  veoe- 
rabiii  et  houorabili  viris  douiinis  Nicolao  Ölendortf  deeano  ecclesiae  saneti  Sixti  et 
'l'beoderieo  l-*ynibecli  i)eriH*tuo  vicario  jn  ecclesia  cathedi-ali  Mcrseburgenai,  in  secnndo 
vcn>  actu  Jolianni  Drelilerc  et  Conradü  Honberg  presbytero  et  clerieis  Merseburgensis 
et  Maguntinen!«is  dioccKiuui  testibus  ad  praemissa  vocatis  pariter  et  rogatis. 

Et  cfTD  Ueinrlcus  Sylc  clericua  Maguutinensis  diocesis  pubKcas  Sacra  imperial! 
auct'^ritate  notariuK  etc. 

Nach  'In  lUndächrift  Itop  II.  fol.  lO».  fol.  äS  in  der  StadtUibliotliek  xu  Leipzig. 


N(i.  280.    1452.    14.  Apr. 

/;,  ./',/.«/.«  i;i,„  Mirs'himj  itrmUl'U  ihicn  Ycrijvich  zwisrhen  dem  (Icriker  Trerwer  Gevcrdes  i 
ffcm  Jietth  zu  Leijiziff. 

In  ri'imiiit:  dotnini  amen.    Anno  nativitatis  uitisdem  millesimo  quadringenteu] 

'inUiifii^V'-^iM'*  >"-i'Miu\t»   iiidictioiie  quinta  decima  die  Veneria  decinia  quarta 

.\  \iriH:   b'ira   li-rliarirtii    vel   qua»!   ))ontiti(tatus  etc.   in  reveretidi  in  Cbristo  patris  et 

'U>miiii  tUttiiiiii   Jobatitii^    epim-iipl   Mtiraeburgeiisi»  nc  mei  uotarii   publici  testiumque 

.i:tf!tfft'n,ii,nuii    imI    lioc   Mpc<'ialiter   vneatoruin   ]U'aescntia   persoualiter  constitutus   in 

^if.t'i^tih  H'iMi  bi'^ifiali  curia«^  epiurrnjHdi«  eiusdcm  discretns  Andreas  Conow  procurator 

..i.i.'.rnitAU    dorriirii     WeriibiTJ    (ibeuerdilJ    MrcnienRis    diocesis    habens    duo    mandata 

■'..'tit.'\A     nniirii   iid   ;itf<:ridiriii    rcHpondendum  et  appellaudum  in  causa  seu  lite,  qnae 

.*.  .■  'ir' rnii-fH'-toH  viroH  Joliatineiii  'riiiimmel,  Jolianneni  ^ydenlietTter.   Theodericam 

/./'>.'/.    .I'ibaniirrji  Uriim-r,   Joliaiinem   Staufflien,  Jolianneni  Knappen,   Xicolaum 

.!,..-    -\'.\,ituuttn  <-t  ,\1i('(i;ilii'lerii  WitUiart  fratres  et  Xicnjaum  Cziez  proconsules  con- 

*  x.imAxiw*.  'iftidt   IJp'^/etiHiH  .MerHeburi;en.«is   diiHx-sis  es  una  ac  praedietam 

,-,.  („liTiiitd   pfUtibilH  e.\  altera  de  et  suiht  quibusdani   inluriis  difTamationi- 

..■ .    „     ,  .;    iiiti    vi'jjr-fitanirfi   ini'-etintiibits   bine  inde  ante  annos  decem   iit  dieebatur 

,    '         ,  ..:'■  M  <r  <j,'-''i;ilitirr  (-'oiiiiiIkk;!  fiierat  a  ^ede  ap<^>^ti>Iica  praemeniorato  domino 

., ,;     ..    .:   ■>•  ■,  ic/'h'i   (|'-r-jd':ndii   et  fine  debito  terniinanda.  aliud  vero  mandatam 

.,,..:       .,.  A       ,>/!    ''',ri'''>r<liiti'liirii    et   ad   transi'.'eiidum.    quod   leetum   fuorat   coram 

.•  ,",.,..     •  rii,j'.    viriM  tide  dignitt   liabuitque  tractatus   praeilictiis   procurator 


227     

de  ineunda  amicabili  compositione  cum  Lipczensibus  supradictis.  Tandem  diversis 
introductis  verbis  dictus  dominus  Merseburgensis  praereeepta  omnimoda  et  plenaria 
potestate  a  notario  civitatis  Lipczensis  magistro  Johanne  Seiben  procuratore  prae- 
dictorura  Lipczensium  etiam  speciale  mandatum  ad  concordandum  et  transigendum 
habente  dixit  praememorato  Andreae  procuratori  domini  Werneri,  se  habere  plenariam 
potestatem  et  omnimodam  auctoritatem  de  alto  et  basso  huiusmodi  causam  pro  parte 
Lipczensium  in  amicitia  concordandi  finiendi  sedandi  et  terminandi.  Audiens  procu- 
rator  dicti  domini  Werneri  statira  stipulanti  manu  promisit  nomine  partis  suae,  simi- 
liter  velle  servare  huiusmodi  concordiam,  quam  dictus  dominus  episcopus  super  huius- 
modi iniuriis  diffamationibus  ac  manuum  violentarum  iniectionibus  faceret  inter  partes 
praedictas.  Quibus  praemissis  dictus  dominus  episcopus  Merseburgensis  de  scitu  con- 
sensu  et  expressa  voluntate  procuratoris  dicti  domini  Werneri  statim  pro  concordia 
pronunctiavit,  quod  proconsules  consules  et  opidani  Lipczenses  supra  enumerati  pro 
expensis  et  inquietatione  dicto  domino  Wernero  in  proximis  nundinis  Lipczensibus  in 
civitate  Merseburgensi  quinquaginta  florenos  Renenses  solvere  deberent,  sed  iniuriae 
reales  et  verbales  inter  partes  praedictas  de  alto  et  basso  in  amicitia  dicti  domini 
Merseburgensis  stare  deberent.  Super  quibus  statim  dominus  pronunctiavit,  omnia 
attemptata  et  attemptanda  in  huiusmodi  causa  et  causis  nullius  esse  roboris  vel  firmi- 
tatis,  sie  quod  concordavit  finivit  ac  pacificavit  partes  praedictas  de  omnibus  iniunis 
offensionibus  verbo  vel  facto  qualitercunque  ad  invicem  illatis,  quod  peramplius  una 
pars  alten  huiusmodi  iniurias  ac  manuum  violentarum  iniectiones  non  obiiceret  nee 
contra  aliam  procederet  obiicere  seu  procedere  deberet  corara  quocunque  iudice,  nee 
etiam  eas  institueret  seu  instituere  deberet  de  novo  vel  antiquas  continuare  quovis 
modo,  sed  finem  remissionem  transactionem  amicabilem  compositionem  seu  concordiam 
inter  se  super  iis  servare  deberent  sine  omni  ulteriori  fatigatione.  Quae  omnia  et 
singula  dictus  Andreas  procurator  praelibati  domini  Werneri  ore  et  manu  stipulanti 
dicto  domino  Merseburgensi  et  mihi  notario  publico  infrascripto  realiter  et  expresse 
nomine  procuratorio  servare  promisit  dolo  et  fraude  semotis  promisitque  compositio- 
nem huiusmodi  transactionem  et  concordiam  praedicto  domino  Wernero  velle  insinuare 
et  intimare,  ut  quitanciam  super  dicta  pecunia  in  Merseburg  sublevanda  tempore 
nundinarum  dirigeret  et  huiusmodi  quinquaginta  florenos  a  dicto  domino  Mersebur- 
gensi sublevaret.  Super  quibus  omnibus  et  singulis  praememoratus  dominus  episco- 
pus me  notarium  publicum  infrascriptum  requisivit,  ut  super  iis  unum  vel  plura 
publicum  seu  publica  conficerem  instrumentum  seu  instrumenta.  Acta  sunt  haec 
anno  etc.  praesentibus  ibidem  venerabilibus  viris  et  dominis  Andrea  Boteker  maioris 
et  Nicoiao  Sleendorff  sancti  Sixti  decanis  necnon  Petro  Loser  canonico  Merseburgen- 
sium  ecclesiarum  testibus  ad  praemissa  vocatis  pariter  et  rogatis. 

Et  ego  Heinricus  Syle  clericus  Maguntinensis  diocesis  publicus  sacra  imperiali 
auctoritate  notarius  etc. 

Von  anderer  Hand:  Hanc  concordiam  Wemerus  Gheuerdes  principalis  non  ratificavit,  imo 
ex  post  anno  sequcnti  in  praetorio  Lipczensi  facta  est  concordia  per  doctorem  Jacobum  Schul- 
teti  de  Stargardia  et  m.  Ni.  Smylow,  et  recepit  Wemerus  a  Lipczensibus  fere  80  fl,  Rinens. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  H.  fol.  10»  fol.  29^  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 

29* 


228 


No.  286.    U52.    11.  Mai. 

Bürgermeister  und  Rafh  setzen  als  Lehnherrn  der  von  Martin  Schindel  im  Georgenhospital  gestif- 
teten geistlicJien  Lehen  gemeinschaftlich  mit  den  bestellten  Testamentarien  die  Ordnung  des  Gottes- 
diepistes  an  den  Altären  fest  und  treffen  Bestimmungen  über  Vertheilung  der  übericiesenen 

Renten  und  Gefälle. 

Wir  nochgeschriben  Reynolt  Golfcsmed,  Heinrich  Winter,  Heinrich  Stange, 
Michael  Rotaw,  Jocoif  Moller,  Hans  Slauticz,  Joeoff  Voit,  Zchelschin  vnde  Heincze 
Mogenhouer  burgermeister  ratmanne  vnde  gesworne  der  stat  Lipczk  mit  wissen  vnde 
volburt  allir  dryer  rethe  eyntrechticlichen  thun  kunt  — ,  daz  die  wirdigen  hern  vnde 
meister  testamentarien  vnde  selewarten  er  Mertens  Schindel  dem  got  gnade  bie  namen 
doctor  Jacobus  Stendal  burgermeister  czu  Lipczk  vnde  magister  Steffanus  Fortune 
licenciatus  in  der  heiligen  schrifft  sint  vor  vns  kommen  vnde  haben  vns  vorczalt, 
wie  der  obgnante  er  Mertin  Schindel  von  sunderlicher  ingegossen  gotlicher  gnade 
habe  syner  selin  czu  selickeyt  gestifft  vnde  gemacht  vir  geistliche  lehen  in  dem 
spital  sancti  Georgii  vor  vnser  stat  I^ipczk  gelegen,  die  gnughafftiglichen  mit  gewis- 
sen renthen  ierlichen  sines  wol  gewunnen  gutes  besorgit  noch  lute  etlicher*)  briue 
dor  obir  gegeben,  die  daz  wol  sulden  ußwiessen,  dorynne  her  ouch  die  lehnunge  die 
man  ius  patronatus  nennet  der  selben  geistlichen  lehen  vns  vnde  vnsern  nochkome- 
lingen  gegeben  vnd  behalden  hat  mit  willen  vnde  volbort  vnde  sunderlicher  besteti- 
gunge  des  eren wirdigen  in  got  vaters  vnde  hern  hern  Johannes  bisschoues  zcu 
Merseburg,  so  daz  die  briue  dor  obir  gescriben  sulden  auch  clerligen  ynnehalden, 
vnde  haben  vns  angeruffen  also  rechte  lehenhern  der  selbigen  geistlichen  lehen  vnde 
gebeten,  daz  wir  sampt  mit  en  selbigen  altaristen  eyne  ordenunge,  wie  sie  ire  mes- 
sen metten  vespere  complet  vnde  dor  czu  andere  geczyte  sampt  mit  allir  andere 
notdorfft  des  egenantes  spitals  bestellen  vnde  hcalden  sulden,  begriffen  setczen  vnde 
machen  wolden  noch  willen  vnde  begerunge  des  obgnanten  er  Mertins,  vnde  auch 
dor  obir  also  vil  also  geborlichen  ist  in  den  spital  czu  senthe  Jürgen  czu  thune,  uff 
daz  got  der  almechtige  dodurch  gelobit  werde  in  synem  hymelischen  throne.  Dor 
uff  haben  wir  obgnanten  radmanne  betracht,  daz  alle  ding,  wie  wol  sie  gar  eigen- 
lichen  gemacht  vnde  geordent  sint,  komen  uß  der  menschen  gedancken  vnde  werden 
die  lenge  vndergedruck,  is  sie  danne  daz  man  sie  schriffticlichen  vorczeichent  vnde 
mit  ingesigeln  lest  befesten  vnde  uorsigeln,  vnde  dor  vmbe  haben  wir  sampt  mit  den 
obgenanten  testamentarien  mit  willen  vnde  volbort  der  altaristen  doselbist  gedacht 
uff  eyne  ordenunge  vnde  haben  die  in  dissin  briff  gesaecz,  die  danne  also  lutet: 
Czum  irsten  sullen  die  selbigen  altaristen  alle  tage  tegenlichen  in  dem  selbigen  spital 
singen  eine  mcttene  prime  sexte  none  vesper  vnd  conplet  von  vnnser  liben  frauwen 
mit  andacht,  innicklichen,  mit  guter  mußen  vnd  pauße  nach  willen  vnd  begerunge 
des  obgnanten  ern  Mertens,  vnd  sullen  gote  dem  lierrn  vnd  siner  liben  muter  Ma- 
rien czu  lobe  ire  korockeln  anne  haben;  sie  sullen  auch  von  sente  Mertins  tage  beß 

1)  Or.  erlirher. 


229     

uff  purificationis  ire  mettene  anheben  deß  morgens  wanne  der  seiger  uff  dem  rathuße 
soben   slehet,   dornach   von   purificationis   beß   uff  ostern   wanne  der  selbige  seyger 
sechse  sleet  vnde  so  vort  an,  von  ostern  biß  uff  Bartholomei  wan  der  seyger  funffe 
sleit,  vnde  dor  noch  von  Bartholomei  biß  uff  Martini  sollen  sie  ire  mettene  an  heben 
czu  singin   wann  der  seyger   sechse  sleit  an  alle  gefere;  vnde  welchir  vnder  on  die 
mettene  uorsumen  wurde,  dem  sal  man  abeslan  eynen  nuwen  gr.  von  synen  renthen 
also  offte  als  her  die  uorsumen  wurde;  wurde  abir  ymant  denn   ersten  nocturnum 
biß  an  die  laudes  uorsumen,  dem  sal  man  vir  phennige  abeslan,  dem  abir,  der  uor- 
sumen wurde  die  vespere,  sal  man  abeslan  VI  phennige  vnde  dem,  der  do  uorsumen 
wurde  die  prime  sexte  none  adir  complet,  sal  man  abeslan  uor  itczliche  czyt  sunder- 
lichen  drie  phennige,  doch  vß  geslossen  die,  die  daz  ammecht  der  messen  vor  hegen 
sollen,   die  do  vndir  der  primen  tertien  sexten  vnd  nonen   sich  mit  dem  aramechte 
bekümmern  sollen;  sunder  czu  der  vespere  vnde  complet  sollen  sie  glichewol  vor- 
bunden  sin  also  die  andern,  vnde   wie  offte  ir  eyner  sin  korrockel  nicht  an  wurde 
haben  zcu  der  czyt,  wanne  sie  ire  czyt  singen,  so  offte  sal  man  em  abeslan  eynen 
gr.  von  sinen  renthen.   Wir  haben  auch  begriffen  geordent  vnd  gesatcz  vnde  gemacht 
sampt   mit   den   obgnanten    testamentarien    vnde    altaristen,    daß   uff  iczlichim   köre 
der  gestuldeii  in  dem  uorgnanten   spital  sollen  steen  czwene  altaristen  vnd  ein  kor- 
schuler  czu  der  czyt  wanne  sie  ire  czyt  singen  werden,  .daz  ouch  die  eldesten  czwene 
altaristen  vnde  itczlicher  vndir  en  sal  die  woche  halden  drie  messen,  nemelichen  sal 
der  eldiste  vndir  en  am  sontage  eine  messe  singen,  am  montage  dy  andere  vnd  am 
dinstage  sal  er  die  dritte  messe  singen,   sundir  der  andir  vnder  den  eldisten   czwen 
sal  am  sontage  eyne  messe  leßen,  am  montage  die  andire  vnd  am  dinstage  sal  er 
die  dritte  messe  leßen;  so  suUen  die  andern  czwene  altaristen  in  der  selbigen  wochen 
vort  an  die  vir  tage  ire  messe  bestellen  in  sulcher  weyße,  daz  der  eldiste  vndir  den 
selbigen  czwen  an  der  mittewoche  eyne  messe  singen,  am  dornstage  die  andire,  am 
fritage  die  dritte   vnde  am  sonnabunde  sal  her  die  virde  messe  auch  singen,  sundir 
der  andere  altariste  vndir  den  selbigen  czwen  sal  an  dere  mittewoche  eine  messe  leßin, 
am  dornstage  die  andere,  am  fritage  die  dritte  vnde  am  sonnabunde  sal  er  die  virde 
messe  auch  leßin,  also  daz  is  alle  tage  czwu  messen  do  seibist,   eyn  gesungen  die 
andir  geleßen,  von  en  gehalden  werden;  vnde  wider  vmbe  sollen  die  messen  von  [in] 
also  bestalt  werden  die  andern  wochen  dornoch,  daz  die  leczten  irsten  werden  vnde 
die  irsten  leczten  io  eyne  woche  czu  singene  vnde  die  andire  czu  leßene,  uff  daz  sie 
alle  gliche  mit  glicher   borden   beswerit  werden;   vnde  die  czwene,   die  do  keyne 
messe   halden  dorffen,   die  sollen  in  iren  rugeltagen  denn  kor   sampt  mit  den  kor- 
.  schulern  bestellen  gar  mit  ganczem  fleyß.     Were  is  danne  sache,  daz  die  obgnanten 
altaristen,  welcher  daz  vndir  en  were,  sumig  wurden  sin,  iczlicher  syne  messe  czu- 
haldene  zcusingene  adir  czuleßene  wie  sich  daz  wurde  geboren,   danne  so  sal  man 
dem  sumigen,  der  sie  singen  sulde,  drie  gr.   vnde   der  sie  leßen   sulde  czwene  gr. 
abeslan  von  synen  renthen  so  offte  also  sich  wirt  geboren.     Deß  glichen  sullen  die 
obgnanten  czwene  korschuler  ouch  thun,   wan  sie  vorbunden  sullen  sin,  in  iren  kor- 
rockiln  alle  tage  tegelichen  in  der  metten  primen  tertien  sexten  nonen  messen  ves- 
pere vnde  complet  zcu  sine,  vnde  wie  offte  sie  adir  ir  eyner  dor  an  sumig  wurde 


230 

sin,  so  offte  sal  man  en  abeslan  sulch  g;elt,  also  man  den  altaristen  abeslan  sal 
noch  lute  vnser  schriflFt  obenegeschriben.  So  danne  vnße  begriifunge  vnde  ordenunge 
obenegeschreben,  die  wir  sampt  mit  den  obgnanten  testamentarien  vnde  altaristen 
begriffen  vnde  besaczt  haben,  gancz  vnde  gar  vmbe  suat  weren,  wenn  die  nicht,  die 
sie  beschirmeten,  ir  uolgitteii  vnde  achtunge  dar  «if  lietten,  vnde  dor  vmbe  wollen 
wir,  daz  alle  iar  ierlichen  eyn  korschuler  dor  uff  achtnoge  haben  sal  vnde  mit  fleiße 
mercken  vnde  an  scbriben  die,  die  do  sumig  werden  an  iren  messen  vnde  auch 
andern  geczjten  vnde  dor  czu  die,  die  do  ane  korrockil  in  dem  obgnanten  spitel 
singen  wurden;  iiff  den  selbigen  korschuler  sal  der  ander  korschuler  uffwartunge 
haben  vnde  mercken,  ap  her  selbir  in  siucn  geeziten  sumig  sin  wurde,  so  sal  man 
em  auch  abeslan  in  aller  mosse  also  obenegeschriben  steit.  Dor  czu  haben  wir 
begriffen  vnde  geordent,  daz  die  obgnanten  altaristen  vndir  sich  selbir  alle  iar  ier- 
lichen vmbe  Martini  sollen  kißen  eynen  vndir  sich,  der  do  alle  ire  renthen  vnde 
czinse  czu  dem  selbigen  spitale  sie  an  gehörende  äff  heben,  in  manen  getrauwelichen 
vnde  czu  sich  nemen  sal,  vnde  sal  die  anderswo  nicht  vßgeben,  sunder  sal  die  teilen 
vndir  die  selbigen  altaristen  noch  geborlickert,  ydermanne  zcu  gebene  also  vil  also 
em  geborit ;  [er]  sal  auch  eynem  itzlicben  abeslan ,  her  sie  altariste  adir  korschuler, 
von  dem  ganczen  iare,  ap  ymant  sumig  worde  vndir  gn  vnde  wie  offte  an  den  mes- 
sen adir  geeziten,  sulch  gelt  also  wir  daz  obeue  liabeu  geschreben  vnde  sal  danne 
sulch  gelt  glich  teilen  vndir  sie  vnde  auch  vndir  die  czwene  korschuler,  die  do  sei- 
bist kegenwertig  sin  gewest  in  ircm  ammechte  ane  alle  geuerdc.  Dor  obir  so  faaben 
wir  noch  fordir  mehir  begriffen  gesaczt  vnde  gemacht,  daz  die  obgnanten  altaristen 
alle  iar  ierlichen  vndir  en  sullen  kisen  einen  praecentorem,  noch  dem  sich  die  andern 
sampt  mit  den  korschnlern  gancz  richten  sollen  in  den  sacken,  die  den  kor  do  sei- 
bist anlangende  sint,  vnde  sal  alle  ire  geczite  selbir  an  heben  adir  daz  eimc  andern 
beuelen,  dor  wider  sich  der,  dem  hers  beuelct,  nicht  setczen  sal.  Her  sal  auch  alle 
sorgfeldikeyt  des  kores  betrachten  vnde  den  kor  also  bestellen,  daz  alle  messen 
vnde  andere  geczyten  ordentlichen  mit  ynnickeyt  gote  vnde  dem  hymmelischim  liere 
zcu  lobe  werden  volbracht  vnde  eyntrechtiolii-hen  gesungen.  Der  selbige  praecentor 
sal  ouch  haben,  uff  nemen  vnde  zcu  siner  bruchunge  alleyiie  behalden  allin  oppbir, 
der  do  in  dem  selbigen  spittal  in  czukunfftigen  geczyten  geopphert  wirt  uff  den 
altaren;  her  sal  auch  die  messen  gote  zcu  lobe  sunderlichen  zcu  der  kirmiß  Georgü 
Barbärae  vnde  Gerdrudis  erlichen  bestellen  vnde  scliencken  von  dem  selbigin  oppher 
iczlich  fest  sunderlichen  dry  stopchen  birs  den,  die  do  singen  helffcn  die  selbigen 
messen.  Vnde  wie  offte  sichs  geboren  wurde,  daz  ymant  sterben  wurde  in  dem 
selbigen  spital  noch  willen  des  almechtigcn  gotca,  so  offte  sal  en  der  selbige  prae- 
centor sam])t  mit  dem  glockener  zcu  grabe  beleiten  in  sime  korrockel  mit  gewon- 
lichim  gesange,  also  man  den  todcn  pblegt  noch  zcu  singen,  vtgiiien  vnde  messen 
halden;  vnde  sal  auch  alle  sontage  frue  in  der  kirchen  sin  vnde  salcz  vnde  wiche- 
wasser  zcu  sentlie  Jörgen  wihen")  als  sich  daz  gebort  vnde  gewonheit  ist  Vnde 
uff  daz  sulche  vnsere  obengeschreben  begriffunge  vnde  ordenunge  festiclichen  ane 
vorruckunge  solle  gehalden  werden,   so  haben  wir  vnser   ingesigel   an  dissin   briff 

I)  Or.  tat  «et  allt  Hmlagt  Jntt  väa  viit  icMnvHtr  •»  iniMi  Jar$m  Ih  der  ktrdkn  itn  näe  idtm. 


231     

laßen  hengen,   der  do  gegeben  ist  noch  Cristi  gebnrt  tusent   virhnndert  dar  noch  in 
dem  ezweyvndefunffczigistim  iare  am  dornstage  noch  dem  sontage  Cantate. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  267^  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  287.    1452.    24.  Mai. 

TJuiddäus  Äbt  des  SchottenJclosters  zu  Erfurt  spricht  gegen  Bürgenneüter  und  Räthc,   welche  in 

den  in  Klagsachen  B,  Johanns  von  Älloiblumen  nngesefäen  Terminen  ungehorsamer  Weise  nicht 

erschienen  sind,  den  Kirchenbann  aus  und  belegt  die  Stadt  mit  dem  Interdicf, 

Thadeus  dei  gratia  abbas  monasterii  sancti  Jacobi  Scotorum  Erffordensis 
ordinis  sancti  Benedicti  Maguntinensis  diocesis  iudex  et  conservator  iurium  privile- 
giorum  libertatum  rerum  et  bononim  venerabilium  virorum  dominorum  magistrorum 
doctorum  atque  scholarium  almae  universitatis  studii  ibidem  una  cum  certis  nostris 
in  hac  parte  coUegis  cum  clausula  ,Quatenus  vos  vel  duo  aut  unus  vestrum'  jc.  a 
sacrosancta  generali  synodo  IJasiliensi  dudum  ante  protestationem  animorum  (sie) 
dominorum  principum  sacri  Romani  imperii  electorum  factam  specialiter  deputatus 
universis  et  singulis  dominis  abbatibus  prioribus  praepositis  decanis  scolasticis  canto- 
ribus  canonicis  tam  cathedralium  quam  coUegiatarum  ecclesiarum  divinorumque  recto- 
ribus  presbyteris  curatis  et  non  curatis  clericis  notariis  et  tabellionibus  publicis 
quibuscunque  per  civitatem  et  diocesim  Merseburgerisem  et  praesertim  divinorum 
rectoribus  in  Lipczk  ceterisque  requisitis  salutem  in  domino  et  mandatis  nostris  huius- 
modi  imo  verius  dictae  synodi  firmiter  obedire.  Quia  eximius  vir  dominus  Jacobus 
Stendal  in  medicinis  doctor,  Johannes  Tummel,  Petrus  Schober,  Heinricus  Pruser, 
Michael  Ylburg,  Jacobus  Muller,  dictus  Wolkensteyn,  dictus  Nuinhofer,  Johannes 
Apotecarius,  Laurentius  Buderniß,  Johannes  Vischer,  Petrus  Stenger,  Nicolaus  Bur- 
burger,  Conradus  Pruser,  dictus  Kracz,  Johannes  Knappe,  Johannes  Nopel,  item 
eximius  vir  dominus  Johannes  Murer  doctor  in  medicinis,  Martinus  Bresenicz,  Nico- 
laus Muller,  Johannes  Sontag,  Ludeke  Sontag,  Nicolaus  Heyneman,  Theodericus 
Kulkewicz,  Asmus  Rucken,  Johannes  Koling,  Johannes  Lang,  Henricus  Winter,  Jo- 
hannes Marschalk,  Henricus  Furster,  Petrus  Pasern  aurifaber  omnesque  et  singuli 
consules  et  proconsules  totaque  communitas  opidi  Lipczk  dudum  a  nobis  citati  et 
moniti  pro  censibus  debitis  et  retardatis  ad  instantiam  venerabilis  et  egregii  viri 
domini  Johannis  de  Alienblumen  decretorum  doctoris  vicedomini  Erffurdensis  coram 
nobis  in  termino  citationis  non  comparere  nee  intra  terminum  monitionis  tuiTC  in 
litteris  nostris  expressum  nostris  parere  mandatis  curarunt,  fuimus  in  termino  moni- 
tionis huiusmodi  instantia  procuratoris  dicti  actoris  legitime  requisiti,  [ut]  processum 
nostrum  contra  reos  praefatos  protendere  et  citationem  ad  valvas  ut  moris  est  ad 
dicendum  contra  commissionem  nobis  factam  decernere  dignaremur.  Decernentes  hanc 
siqaidem  nobis  [factam]  petitionem  actoris  iustam  et  rationi  consonam  reproductaque 
eadem  in  termino  eins  legitime  executa  nunctio  nostro  ad  hoc  iurato  referente,  ad 
importunam  instantiam  procuratoris  praefati  in  contumaciam  reorum  nihil  dicentium 
verbo  vel  in  scriptis  contra  litteras  nostras  praedictas  earundem  executionem  nee  non 


23J 


roiniiuHHioneiii  iioHtrani  diiitiii^^  expectando  ref>4  ut  praefertnr  omnes  et  siogulos 
roiiiunctiiii  et  (liviHiui  in  Hcripti.^  e.xcornanicavima^  et  dd  nomine  exeommanicamiis 
per  pnirHcntcH.  (^uae  ornnia  et  .sin^rila  vn?;].^  irmrinias  et  ?^ingulis  intimamas  insinaa- 
iiiiiH  pilblicamiiH  ac  ad  vtrr^trani  rt  rniri^Iirirt  vi>tnirii  n<»titiam  dedueimaä  et  dedaci 
voliiniUH  per  praesentes,  niaridarir*irs  v...bL^.  quattirnus  »rt/sdeni  sie  ut  praefertur  excom- 
muiucntoH  et  conununitatirrn  inttrnliVtam  sin^nill^  dirba^^  dominicis  et  festivis  coram 
imiltitiidine  popiili  dum  ad  di\  iria  aiidirndam  <  r>n<rre;rata>  Aierit  de  ambonibus  vestraram 
ecclesianim  publice  denunctictis  r:x  taeian^  dmunt-tiari  >ab  p<>ena  excomniunieationis  et 
suspeiisionis,  quas  in  vös  et  vcstrum  iiuenili^iet  criuni  tarnen  dienini  eanonica  monitiooe 
praeniissa  dei  nomine  feriniu>  in  Li??  >cripri>.  nl'^i  tVrCtrritis  quinl  mandamus:  diem  vero 
executionis  praesentium  et  quidquid  in  prat:mi>>i'=i  fcceriti*  nobis  per  vestras  patentes 
litteras  remissas  praesentium  in  r^ignum  tidtrlis  executioni-s  per  vo*  faetae  legitime 
rescribentes.  Nunetiuni  nostrum  «lelatureni  praesennum  quantum  in  vobis  est  de 
adversis  sibi  verisimiliter  obvenientibu?^  avisantes  taeiente>qae  suae  protection!  qoan- 
tuni  poteritis,  super  quo  vestras  eon^icientias  ont-ramus  poenis  et  eensiuris  sub  prae- 
missis.  Datum  Erifordiae  in  curia  nostrae  habitationi$  anno  domini  iPCCCC*  quin- 
quagesimo  secundo  vieesinia  quarta  men^is  Maii  nostro  sub  sigillo  praej^entibus  appenso. 

miiriciL>  (ileuebonr  ionior  notarius. 

Xttch  der  Iluudschrift  Rep   II    fol.  K»  toi.  4:3  in  d^^r  Sudibibliothek  zu  Lt^ipzij. 


Xo,  288.    14o2.    14.  Juli. 

Ahl  Thtiflthitis  hibt,   nmlnUm  tUe   lüiiytrmthttr   und  LMe   '••.«  L'ipzio  mit  ihm   D.  Johannes 
n,n  Allruhhnmn  anh  fnitinlschaftlich  rtn/lUhin  InOxn,  'inf  Attnvj  iU^  htzUnk  ihn  Kirchenbann 

und  (/»!.<  Inttrdid  icit\hr  ij«r'. 

'rhadeuM  dei  trratia  abbas  monasterii  saneti  Jaeobi  Seotorum  Erffurdensis 
<irdiniM  hiuieti  hencilieti  Majruntinensis  diiHrs^is  iudex  et  eonservator  iurium  privile- 
irioruni  librrtatuni  reruni  et  lunu>rum  venenibiliuui  virorum  doniinorum  magistronim 
dortoriiMi  iilque  Hcohirium  alnuie  universitatis  studii  ibidem  una  cum  certis  nostris  in 
Unr  piirte  cnlb^jjiK  cum  ehiusula  .Quateuus  vos  vel  duo  aut  unus  vestnim'  2C.  a 
Ä«/Mmiiiirlii  j^enerali  Kvmulo  Hasiliensi  dudum  ante  protestationem  animonim  domino- 
nun  piinripiiiH  Harri  iimumi  iuiperii  eleetonim  tactam  si)ecialiter  deputatus  universis 
H  riiiKiiÜH  duMiiniK  plelmiiin  vieeplebanis  eapiK^lIanis  presbvteris  clericis  notariis  tabel- 
b/iiMbiM  publiriH  quibuKruntiiie  per  ei\  itatem  et  dioeesim  Merseburgensem  et  praesertim 
divMioiiiMi  irrloribuM  in  LipezU  salutem  in  domino  [etj  nostris  huiusmoili  imo  verius 
flii\,ti  .vh'mIi  inaiithifiM  llrmiter  obedire.  (,Hiia  eximii  et  prudentes  viri  et  domini  Ja- 
//,l,ii.'  .^ImiiImI,  .lf»hann«»M  Me\\er  in  niedieinis  doetores,  Jobannes  Tummel,  Petrus 
.v/,J,M  lliyminih  rniHer,  Miebael  Kvleburg,  .lacobus  Moller,  dictus  Wolkensteyn, 
fl^ihi^*  'nionboln,  .InbanncH  Apotberarius,  Laurentius  Pouderniß,  Johannes  Fisscher, 
l'ifnh^  /*jMi|/ri.  NieobniH  HowerburKcr,  (\mradus  liruser,  dictus  Orocz,  Johannes 
^iMipiK  ,  Job.iiini«   Noprl,  Marlinns  Premsewiez,  Nicolaus  Moller,  Johannes  Sontag, 


Ludeke  Suntag,  Nicolaus  Heyneman,  Theodericus  Kolkewicz,  Asmns  Nickin,  Johan- 
nes Koting,  Johannes  Lang,  Heynricus  Winter,  Johannes  Marechalk,  Hinricus  Far- 
ster,  Petrus  Basern  aurifaber  omnes  et  einguli  consules  et  proconsules  totaque  com- 
munitas  opidi  Lipczk  excommunicati  et  interdicti  a  nobis  pro  contumacia  ad  instantiatn 
venerabilis  viri  domini  Johannis  de  Allenblumen  decretonim  doctoris  vicedomini  Erf- 
fürdenais  dictae  universitatis  membri  et  regentis  ae  amice  coraposuenint  actore  cum 
praefato  ideoque  instante  procnratore  supra  dicti  actoris  reos  omnes  et  singulos  prae- 
missos  et  quemlibet  eorum  a  quibuavls  äxcotnmanicationis  sententüs  occasione  supra- 
dicta  contra  eos  latis  absolrimus  ad  cautelam  et  intcrdictum  contra  communitatem  ut 
praefertur  latum  pariter  ad  cantelam  per  praesentes  dei  nomine  relaxamus;  mandantes 
vobis  Omnibus  et  singulis  supradictis,  quatenus  aceedatis  quo  propterea  fuerit  acce- 
dendum  et  eosdem  reos  ut  praemittitur  absolutoa  interdictumque  relaxatum  dum  populus 
ad  divina  audiendum  convenerit  publice  denunctietis  et  faciatis  denunctiari,  iniuncta 
eis  primitus  poenitentia  salutari  si  qualemcunque  buiusmodi  sententiarum  occasione 
remorsum'habuerint,  super  quo  eorum  conscieiitias  oneramua — .  Datum  Erfordiae  in 
curia  nostrae  habitationis  anno  domini  M''CCCC°LII°  decima  quarta  menais  JulÜ 
noatro  aub  sigillo  praesentibus  impresso. 

Anno  52.   in  crastino  divisionis  apostolorum  16  Julü   in  Lipzk  occulte  intimata  nee 
publicata  uec  denunciata. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  11.  fol.  10>  fol.  42^  in  der  StadCbibliothek  zu  Leipzig. 


No.  289.    1452.    16.  Aug. 

Rathsbeschluss  iiber  Weinschaiik,  Brauen,  Mähen  und  Hopfenmessen. 

Nach  gota  gehurt  der  mynner  czal  im  czwey  vnd  fiinfFczigaten  iare  an  der 
mittewochn  noch  vnser  frauwen  tagk  aasumptionia  in  gemeyner  samlunge  aller  drier 
rete  ist  geratalaget  vnde  betracht  wurden  vmbe  daz  winschencken.  So  alao  etliche 
feie  wine  achencken,  do  von  sich  ander  vnd  vehel  neren  vnde  bergen  mochten,  ist 
aldo  durch  gemeyna  nucz  frommen  vnde  gedien  willen  der  stat  uügesatcz  geordent 
vnde  gemacht  wurden.  Zcum  ersten,  daz  hinforder  mehir  keyn  burger  alhir  win 
sehentkeu  sal,  er  stehe  denn  XII  mark  alle  halbe  iar  czu  geachosae  ic.  Item  wer 
denne  also  vil  zcu  schösse  stehit,  der  magk  Jhenachyn  wyn,  Kotczberger,  Francken* 
wyn  vnde  Elseaair  schencken  welchen  er  wil  noch  synem  besten  erkenthniße.  Item 
ist  auch  doaelbiat  ußgcsatcz,  daz  itzlich  burger,  der  also  vehel  zcu  schösse  stehet 
vnde  weyn  schenckcn  wil ,  uff  daz  raeyste  driehundert  eymer  lantwyn  inlegen  magk 
vnde  nicht  mehir  ane  argelist  vnde  gcuerde;  wer  abir  wedir  disße  satczunge  griffe 
vnde  mehir  weyn  inlegen  lisse,  der  sal  ye  von  eynem  eymer,  den  er  mehir  inlegen 
wurde,  funff  grosschen  geben  zcu  busse,  dy  der  rat  von  dem  addir  den,  dy  do  wid- 
dir  thun  wurden,  vnleßlich  fordern  vnde  nemen  sulle,  aundem  Franekenwyn,  Kotcz- 
berger, Elseaser  addir  andir  wyne  magk  er  schenckenn  vnde  inlegeu  noch  synem 
willen  vnde  besten  erkentniße  an  geuerde.    Item  eß  sal  auch  nymandea  in  des  andern 


—     234     

kcller  wyn  scltenckeii  addir  achencken  lassin  addir  mit  eyncm  aadern  wyn  zca 
scheiicken  geselschafft  liabeii  by  der  selbigen  bussc.  Iteio  solliche  wyiie,  dy  eyner 
bye  sich  legen  wurde,  magk  er  achencken  addir  by  ganczin  fassen  uorkouffen  noch 
synem  besten  erkenne»,  vnde  waß  er  schcnckt,  das  sal  er  amen  lassen  vnde  dem 
rate  vorrechtin,  dar  aiie  sal  der  rat  nymandes  selioneiin,  sundern  von  ydermanne 
nemen  noch  dem  om  gebiirt  czu  geben;  walJ  er  abir  wyns  by  ganczin  vassen  ver- 
kouffen  [wurde],  danon  dorff  er  keine  slegeschatez  adir  gerechtikeit  nicht  geben. 

Item  eß  ist  auch  doselbist  von  deli  brauweu  vnde  melczen  wegen  geratslaget 
vnde  angehandelt  wunlen  vnde  hetracht.  So  also  man  biß  hier  vehel  gerste  begossen 
hat,  das  nahet  alle  malczbottigi^  zeit  kleine  sin,  da  uon  kan  dy  gerste  sich  nicht 
ergeben  zcu  weichene  noch  auch  uff  dem  teniie  sich  nicht  irgeben  zcu  wachsen,  daz 
malcz  wirt  aucli  dar  zcu  dicke  uffe  die  darre  gesehnt,  deUgliehen  kan  sich  ein  gnt 
in  dem  braahußc  nicht  ergeben  vnde  ist  auch  vordrißelieh  allen  erheitern  Inten  do 
mit  vnibe  zcu  gehen;  wenn  ein  solch  gut  auch  vortirbet,  daz  souil  steint,  so  kom- 
men die  Inte  zcu  grossen  schaden.  öoUichs  allis  zcn  vndirkonien  ist  ges'atczt  vnde 
geordent  wurden,  daz  hinforder  mehir  iczlich  burger,  der  da  malcz  wil  lassen  macbeo, 
uff  daz  meiste  viervnde(rzwcnczig  scheffel  gerste,  was  gerste  daz  auch  sy  eß  sy 
sunimer  gerste  addir  wyiiter  gerste,  in  den  bottich  sehuttin  vnde  begisaeu  sal  vnde 
nicht  niehir,  mynner  magk  er  wol  begissen  ap  er  wil;  vnde  wenne  man  dy  gerste 
insehuttin  sal,  so  sal  der  nielczer  addir  nialezherrc  geiiiwertig  syn,  daz  er  sehe,  daz 
man  dy  gerste  mesße  vnde  nicht  mehir  denn  viervndeczwenezig  scheffel  inschntten 
vnde  begissen  lasse;  wenne  er  auch  erkente  an  dem  bottiche,  daz  ymandes  mehir 
denne  viervndeczwenezig  scheffel  insehuttin  addir  begissen  lisße  adder  ingeschut  vnde 
begossen  bette,  daz  sal  er  dem  rate  vorkundigen,  der  dennc  dorvmbe  straffen  aal 
also  hirnoeh  gcschrihen  stehlt.  Item  eß  sal  auch  nymandes  mehir,  denne  sollich  malcz 
[als]  von  viervndczwenczig  scheffel  gemacht  ist,  bi'auwen  addir  brauwen  lassen,  so 
daz  er  nicht  mehir  von  andern  malczern  dareznlegen  vnde  crlengen  sal;  wer  abir 
hir  wedir  thun  wirdet  vnde  obirgriffen  vnde  mehir  denne  souil  scheffel  so  oben 
irczalt  ist  begissen  wurde  vnde  brauwen,  der  sal  ye  von  eyuem  scheffel,  also  man- 
chin  er  mehir  iicmcnn  wurde,  eynen  gülden  dein  rate  geben  vnde  beczaln,  denn 
auch  der  rat  vnießlich  von  denn,  dy  also  besaget  wurden')  vnde  sich  nicht  recbt- 
feitigen  woltcn*)  addir  obirkommenn  wurden,  nemcn  sal  ane  ydermandes  vorscho- 
nungc.  Was  abir  diß  iar  aldir  malcz  gemacht  vnd  ohir  summer  gclejpt  syn,  dy 
magk  man  brauwen  also  groß  als  dy  gemacht  vnde  gelegit  sint  ane  wandcl  vnde 
schaden.  Es  sal  auch  nymandes  mehir  denne  cyn  alt  nmlcz  obir  sunimer  machen 
vnde  Icgin  loasen,  also  daz  von  alders  ist  gewest  vnde  gesatcz  ist;  wer  da  widdir 
tut,  der  sal  ye  von  cynem  malcze,  daz  er  luchir  machen  wurde,  czweye  nuwe  schock 
deme  rate  zcu  husße  geben,  daz  aucii  der  rat  yderuiande  vtmorsehout  vnießlich 
nemen  sal.  Item  eß  sal  auch  nymandt  malcz  in  andern  stetin  kouffeu  vnde  hiher 
infuren  zcu  brauwen;  wer  do  widdir  tut,  der  sal  eyii  schock  busßc  geben.  Item 
man  sal  auch  hinfiirder  mehir  nicht  denne  viervndeczwenezig  grossehen  der  nuwcsten 
muncze  zcu  malczene  tbnlern   vinle   geben.     Item  eß  sal    nvmandes  mehir  brauwen 


235     

addir  schencken,  wenne  er  czu  schösse  stehit;  wer  do  widder  tut,  also  manch  bir  er 
mehir  brauwet  addir  schencket,  also  manch  mol  sal  er  dem  rate  czwey  schock  zcu 
busße  geben,  ane  hacken  bir,  das  mag  man  kouffen  vnde  schencken  noch  der  stat 
willekor  vnde  also  dye  tafele  ußweißet.  Item  eß  mogin  auch  irer  czwene  ein  alt 
malcz  wol  mittenander  brauwen  ane  wandel,  sundern  nuwe  malcz  sal  ydermann,  wer 
brauwen  wil,  alleine  brauwen.  Item  eß  sal  auch  kein  melczer  mehir  denne  czwey 
melczhußer  haben  vnde  vorstehen.  Item  eß  sal  auch  kein  brauwemeister  mehir  denne 
czwey  brauwehußer  haben  vnde  uorstehen. 

Item  vmbe  daz  hoppenmessen,  da  by  auch  vehil  list  geuerde  vnde  betriglickeit 
ist  vnde  geschyt,  ist  gesatczt  [vnd]  geordent,  daz  die  gesworn  meckeler  der  stat 
forbaßmehir  hoppe  messen  sullen  uß  der  stat  scheffel,  vnde  wie  die  selbigen  den 
hoppen  messen  werden,  da  sal  yderman,  beide  der  kouffer  vnde  der  uorkouffer,  eyne 
gnuge  an  haben  vnde  sollin  dar  inn  nicht  reden;  vnde  die  selbigen  meckeler  sollin 
zcu  lone  vor  ire  erbeit  ye  von  eynem  scheffel,  wy  vehil  sy  der  messen  werden, 
eynen  heller  haben,  denn  selbigen  heller  sal  der  geben,  der  den  hoppen  gemessen 
nympt,  ap  sich  dy  kouffer  vndir  eynander  nicht  anders  vortragen  können. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  52  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  290.    1452.    1.  Sept. 

Der  Rath  verschreibt  dem  Bürger  und  Rathsverwandten  Peter  Schober  einen  jährlichen  Zins, 

den  derselbe  zu  Bekleidung  armer  Leute  ausgesetzt  hat. 

Wir  nachgeschrebin  Reinhard  Steube  stathelder  des  burgermeisters  Heinrich 
Winter,  Heinrich  Stange,  Michil  Dewitcz,  Jacoff  Moller,  Hans  Slautitz,  Jacoff  Voit, 
Hans  Zcelschin  vnd  Hentcze  Moginhouer  ratmanne  vnd  gesworne  zcu  Lipczk  beken- 
nen — ,  das  wir  mit  willin  vnd  wissin  der  ander  czweyer  rete  alhir  vorkoufft  habin 
—  dem  ersamen  Peter  Schober  vnnserm  mitteburger  vnde  ratisfrunde  eilff  Rynische 
guldin  gut  an  golde  swer  gnugk  am  gewichte  rechter  landeßwerunge  addir  also  vil 
genger  muntcze,  das  man  alsouil  goldes  nach  gemeynen  löuffte  in  der  stad  Lipczk 
do  mitte  beczaln  magk,  ierlichir  czinße  vnd  gulde  an  vnnser  stat  guttern  czinßin 
gnyssin  vnd  allerley  czugehorungen  uff  einen  widdirkouff  als  widdirkouffs  recht  vnd 
gewonheit  ist,  vnd  habin  sollichin  czinß  gegebin  vmbe  czweyhundert  vnd  czwenczigk 
Rynische  gülden,  die  vns  der  selbige  Peter  Schober  bereit  nutczlich  vnd  wolczu- 
dancke  beczalt  hath  vnd  wir  sollich  gelt  an  vnnser  stat  nutcz  buwe  vnd  fromen 
schynbarlich  vnd  nutczlich  gekart  vnd  gewant  habin.  Vnd  der  gna^flte  Peter  Schober 
hat  sollichin  czinß  von  gotlichir  ingebunge  gote  dem  almechtigin  vnd  Marien  syner 
muter  czu  lobe  vnd  czu  ere,  om  selber  vnd  alle  den  sinen  czubesundern  tröste  czu 
einem  ewigin  almeßen  nemlich  zcu  cleidunge  armer  lute,  die  man  ierlich  dauon  clei- 
din  sal,  gekoufft  vnd  beczalt  in  disser  nachgeschrebin  maße,  das  dergnante  Peter 
Schober  die  wiele  er  leben  wirdet  vmbe  solliche  eilff  gülden  czinßes  ierlich  uff  die 
tagecziit  deß  czinßes  vier  tuch  kouffin,  dy  czusnyden  vnd  teiln  vnd  arme  vnd  not- 

30* 


236         — 


dorfftige  lute  nach  sinem  bestem  erkentnisße  dor  inne  cleidin  sal,  vnd  sal  BoUichin 
czinß  in  syns  seibist  nutcz  in  keiner  wieße  keren  nach  wenden ,  also  er  das  vor  vns 
sich  vorwillet  vnd  des  nutcz  vnd  genyß  gantcz  obirgebin  hath;  wenne  aber  der 
gnante  Peter  Schober  todeßhalbin  abegehn  wurde,  das  got  sin  lebin  lange  friste,  so 
sullin  wir  vnd  vnnser  nachkonien  an  dem  rate  in  derselbigin  wyße  vor  solliche  eilff 
guldin  czinßes  solliclie  vier  tuch  kouffen  vnd  anne  vnd  notdorfftige  lute  die  aller 
ermesten  vnd  notdorlftigestin  alle  iar  ierlichin  nach  vnnserm  besten  erkennen  vnd 
nach  vorbete  meister  Johanneß  deß  gnantin  Peter  Schobers  sone  bie  sinem  lebin  dar 
innecleiden  ane  vorsumeniß,  alle  arg  vnd  geuerde  hirinne  ußgeslosßin,  addir  wie 
Peter  Schober  in  svnem  letcztin  ende  sollich  almeßin  orden  addir  schicken  wurde, 
dornach  sullin  vnd  wuUin  wir  eß  halden.  Vnd  wir  obgeschrebin  burgermeistere  vnd 
ratmanne  geredin  vnd  gelobin  solliche  eilff  guldin  czinßs  —  alle  iar  ierlichin  uflF 
sente  Lorentczen  tagk  dem  gnantin  Peter  Schober  die  wyle  er  libet  vnd  lebit  vnd 
nach  sinem  tode  vor  solliche  vier  tuch,  die  wir  kouftin  werdin  vnd  sullin,  —  addir 
wo  hen  Peter  Schober  solliche  czinße  wyßin  addir  schicken  wirdet,  gutlichin  ane  alle 
vorsumeniß  vnd  verhinderunge  czubeczaln  etc.  So  wir  denne  soUichin  czinß  uflF 
vnnserm  rathuße  uff  einen  widdirkouff  vorkouft  habin,  wurdin  wir  denne  addir  vnnser 
nachkonien  am  rate  soUichin  czinß  widdir  abekoutTön  vnd  abeloßin,  so  sullin  wir  den 
vor  czwcihundert  vnd  czwenczig  gülden  loßin  vnd  abekouffin,  als  wir  von  Peter 
Schober  danior  entpfangen  vnd  beczalt  genomen  habin;  vnd  wenne  wir  addir  vnßer 
nachkonien  soUichin  czinß  an  vnser  stat  abegeloßet  habin,  so  sullin  wir  getruwelich 
vorsuchin  vnd  mit  wissin  vnd  willin  drier  rete  vnd  auch  deß  gnantin  Peter  Schobers 
vnd  meister  Johannes  syns  sons  an  andern  gewissin  stetin  vor  sollich  gelt  einen 
gewissin  ierlichin  czinß  kouftin,  den  wir  denne  vns  czuschribin  lossin  vnd  den  ier- 
lichin fordern  vnd  daruor  solliche  vier  tuch  koufdn  vnd  armelute  cleidin  sullin  — . 
Kondin  wir  denne  sollich  gelt,  da  mit  wir  den  czinß  an  vnnser  stat  abeloßin   war- 

• 

din,  an  andere  gewisße  stete  nicht  angelcgin  uff  einen  gewisssin  czinß,  so  sullin  wir 
vnd  vnnser  nachkonien  volle  vnd  gantcze  macht  habin,  mit  willin  vnd  volbort  aller 
drier  rete  alhir  czu  Lii)czk  vnd  der  gnanten  Peter  Schobers  vnd  meister  [Johannes] 
sins  sons  sollich  gelt  als  nemlichin  czwcihundert  vnd  czwenczigk  gülden  czu  wen- 
den vnd  czugebin  czu  dem  spitale  czu  sente  Jorgin  vor  vnser  stat  Lipczk  gelegin 
vnd  sullin  daruor  ierliche  czinße  addir  weßin  addir  holcz  addir  sust  leginde  gmnde 
kouffen  vnd  das  also  angelcgin  vnd  keren,  das  die  armen  lute  deß  selbigin  spytals 
ewiglichin  dauon  getrost  vnd  erqwickt  werdin,  das  wir  denne  vnd  vnnser  nachkomen 
also  getruwelich  thun  wullin  vnd  sollin  ane  argelist  vnd  geuerde.  Zcu  vrkunde  vnd 
meliir  sichirheit  —  habin  wir  vor  vns  vnd  vnnser  nachkomen  vnnser  stat  ingesigel 
vnden  an  dissin  brift'  lassin  liengen,  der  gegebin  vnd  geschrebin  ist  nach  gots  gebart 
tusint  vierhundert  dornach  im  czwcyvndfunttVzigisten  iar  am  fritage  nach  decoUationis 
Johannis. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Loipzig  mit  dem  woblerhaltcneii  grossen  Stadtsiegel  an  einem  Per- 
gamoiitst  reifen. 


237 


No.  291.    1452.    29.  Nov. 

Der  Roth  gestattet  bis  auf  Widerruf  den  Schmieden,  Steinkohlen  zu  verarbeiten  und  gibt  den 

Handel  mit  Schlössern  und  Nägeln  frei. 

Mit  volbort  der  eldistin  aller  drier  rete  hath  der  rat  irleubet  den  smeden  steyn  koUen 
zcu  erbeiten  beß  vflf  ein  wedderruflfen ,  wenne  sy  clageten,  sy  konden  dy  andern  kollen  nicht 
irlangen.    Feria  4**  post  Katherinae  anno  2c.  LH. 

\S  den  selbigin  tag  hath  der  rat  irleubet,  sloß  vnde  nayle  in  den  husem  zcuuerkoufifen 
auch  von  den,  dy  nicht  smede  sint  vnde  auch  dy  nicht  innunge  mit  den  smeden  habin. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  25  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  292.    1452.    20.  Dec. 

Verbot  der  spitzen  Schuhe  und  des  Bäckertanzes  auf  Veranlassung  der  Predigten  des  Johannes 

von  Capistrano. 

An  der  mittewochin  noch  Luciae  sint  dy  rete  ein  wurdin,  das  dy  schuster  hinforder 
keyne  spitcze  noch  sneppe  an  dy  schuhin  sollin  machin,  ane  eynen  vorstich,  den  mögen  [sy] 
doran  stechin,  by  busse  eins  nuwen  schock,  das  yderman  gebin  sal,  also  dicke  er  da  wedder 
thun  wurde,  vnde  dem  hantwergke  I  phunt  wachs;  vnde  dy  rete  habin  das  gancze  hantwerck 
vor  sich  geheisschen  vnde  alle  meister  vnde  on  by  obgeschrebener  busse  gebotten,  das  also  zcu 
halden  vnde  dem  also  noch  zcukommen.    Factum  sub  Reinhart  Steubin  anno  2C.  ut  supra. 

Eodem  die  habin  dy  rete  nicht  wolt  gestaten  iren  tancz  den  beckern  zcuhabin  vnd 
gemein  bir  vmbe  der  predigete  willen  patris  Johannis  von  Capistran  vnde  ander  prediger. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  25^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  293.    1452. 

Rathsbeschlüsse  in  Betreff  des  Obstverkaufs  und  der  Caveteglocke. 

Item  eodem  anno  ist  der  rat  mit  willen  der  eldestin  [ein  wurden],  das  man  hinforder 
stete  vnde  vnuorruckt  halden  sal,  das  nymaudes  abeß,  nusse,  epele,  bern  vnde  deß  glichen  keuf- 
fen  sal,  der  verkeuffer  habe  denne  dry  tage  marckt  gehalden,  also  das  eine  aide  gewonheit  ist, 
sub  poeua  unius  ß. 

Item  dy  rete  sint  ein  wurden,  das  keyn  burger,  der  do  wyn  schencket,  noch  der  glocken 
?Vf:  Qavete  sinen  keller  offen  haben  sal  vnde  dar  inne  geste  vnde  czeche  halden ;  wer  do  wedder  tut, 
sal  dem  rate  1  ß  zcu  busse  gebin.  Das  ist  dorvmbe  geschehen,  das  dy  sjtudente  vnde  hantwercks 
gesellin  deste  fredelicher  miteinander  sitczen.  fK 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  25  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


238 


No.  294.    1452—58. 

Berechnung  der  Schuhlfordvrkuuj  der  Stadt  an  Kurfürst  Friedrich  IL 

Noch  der  obgeschrebin  rechnuiige,  die  do  geschach  anno  L"^  mit  Baltasar  Arras  karnmer- 
meistcr,  bleib  vnser  herre  dem  rate  schuldig  IIIc  >iide  XX  gülden  noch  lute  eins  briues,  der  in 
der  cappelle  lyt  Dornoeh  anno  domiiii  2C.  L  secundo  leig  der  rat  von  bete  wegiu  vnser  gne- 
digin  frauwen  vnde  em  Ciu^pars  bisschoues  zcu  Missin  vnserm  gnedigin  hem  1111«  flor.,  die  qua- 
men  goiu  Brux  vtt*  einen  tag,  vnde  der  bisschoff  obgnant  Mide  vnser  frauwe  haben  sich  vor  sul- 
lieh  gelt  selbschuldiglich  voi'schrebin,  ut  et  in  littera  super  hoc  confecta.  —  Item  also  die  von 
Aldenburg  vorbranten  anno  douiini  MCCCC  L""'  circa  festura  Johannis,  do  muste  der  rat  die 
czinße  vor  vnsern  hern  vßgeben,  vnde  die  von  Aldenburg  hatten  deß  nicht  zeugebin,  vnde  dar- 
vmbe  wurden  drii  iarczinKe  alle  iar  IIU'  XLVIII  gülden  niserm  hern  zcugerechent  .von  deß 
schadeloli  briues  wegin,  den  vnser  herre  dem  rate  alhir  gegeben  hath:  das  macht  zcuhuife  drii 
iarczinüe  MXLUII  flor.  beU  ufl*  anno  L  tertio  beB  uff  Michaelis  exclusive:  das  alles  zcuhuffe 
gerechnt  mit  dem  obgeschriben  gelde  facit  XVII*^  vnde  XLIIII  flor.  Vff  die  selbige  cziit  ili- 
rhaelis  anno  Llir  sohle  der  rat  vnserm  hern  eine  sture  gebhi  XII J<^  gülden,  die  selbige  sture 
wart  zcu  Dresden  abegerechnt  in  praesentia  cancellarii  vnde  Hans  von  Kokericz  houemeisters: 
also  blibet  vnser  herre  dem  rate  noch  schuldig  V*^  vnde  XIIII  gülden  gerechnter  schult,  das  in 
vnsers  gnedigen  hern  registern  vorczeichnt  stehet.  Anno  domini  L  tertio  sub  doctore  Jacobo 
leig  der  rat  vnserm  hern  zcu  notsachin,  eczliche  Slesiger  seidener  zcuuorgnugen  mit  namen  er 
Ilerman  Zcetericz  :c.  111*'  flor.  Dornoeh  anno  domini  :c.  L  quinto  sub  Reynharto  Goltsmide  leig 
vnserm  hern  der  rat  abbir  III^'  flor.,  die  nam  Hans  von  Kokericz  vff  in  der  voitye  zcu  Lipczk 
vnde  antworte  die  Trupitcze  dem  gleiczmann  doselbst. 

(Item  so  hath  der  rat  einen  iarczinB  aimo  L  tertio  anczuheben  vff  Michaelis  vnd  L  qaarto 

uff  Walpurgis    vor  die  von  Aldenburg   beczalt,   das  myn  herre  vor   sie  gebin  sal.   facit  IIIc 

XLVIII  flor. 

Summa  vnsers  heni  schult  post  proximuro  computura  XIIII^'  vnde  LXII  flor.)V> 

Darane  ist  abgerechnt  das  houbtgelt,  das  zcu  Lipczk  gefallin  ist  CLXX  1>,  das  hath  der 
rat  innebehahlen  ufl*  rechuunge,  do  galt  der  gülden  XXVI  gr.;  facit  11^  XCII  flor.  VIII  gr. 

Item  der  rat  hath  vnserm  gnedigen  hem  gelegen  zcu  einer  botschaft  anno  domini  ;c. 
L  septimo  dominica  Oculi  hundert  Uynissche  gülden,  da  vor  habin  selbschuldiglich  [sich  ver- 
schribeul  er  llillebrant  vom  Evnsvdel  marsschalk,  er  Jortre  von  Husrewicz  canczeler  vnde 
llugel  Tubenheym  der  iuugen  hern  houemeister.  Anno  domini  :c.  LVIII  feria  quarta  post 
Laetan»  hath  der  rat  einem  kaufliuanne  von  Xurembenr  Dittmar  gnant  beczalt  11^'  vnde  LXX  gül- 
den vor  golden  ringe  zcu  der  zciit,  also  man  vnser  frauwelyn  marggrauen  Albrechte  gelobette-): 
de  hoc  constat  Otten  Spygele»  er  Hanbe  von  Malticz.  eni  Jhane  von  Shiiicz,  em  Hillebrande 
von  Kvnsidel  obirmarsschalke.  Kodem  anno  feria  r>*  post  Visitationis  hath  der  rat  dem  cam- 
mermeister  ijeaniwort  vnde  vusenn  hem  iieleiien  11^"  s:ulden,  das  sulde  zcu  sture  dem  herczogin 
von  lUuuswiLr  /cu  siner  lolniuire.  Daraue  hath  er  Jhan  von  Slyuic/  beczalt  Ih'  aide  1>  obbir  zcwei 
iar  enuK-h  adder  dobei,  do  vralt  der  guUle  J  \>:  facit  C  XXXIII  gülden  X  gr. 

Ke>tat  vnsers  hem  schult  MCLVllI  üulden. 


l-    l'Uivlo-.:  '.v^-.-  t 


V'i'.t.i.  K,;ir!.  t'iU'iri.a«  U     rov-hicr    :-jl:  J.  ILJ«  uu:  KA.\L^::%i  \1  .<;«*: Uc  Acoiii«;«  voa  Bnui'ieabarf  t« 


239 


No.  295.    1453.    7.  Jan. 

Anno  2C.  LIII®  sabato  post  Epiphaniae  domini  had  myn  herre  Diterich  Kawisch  fischer 
zu  Lipczk  vier  acker  landes  vor  dem  Petirstore  zu  Lipzck  vff  der  Leymgruben  gelegen,  die  er 
Hanß  Apel  abegekouflft  had,  gelihen.  Testes  der  Russe  iunior,  Hans  von  Kokericz  hofrichter  2C. 
Actum  Lipczk  ut  s. 

Nach  Cop.  44  fol.  165  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  296.    1453,    23.  Jan. 

Anno  2C.  LIIP  tertia  post  Vincentii  had  myn  herre  Nickeln  Moller  bürger  zu  Lipczk 
die  guldyn  hufe  vor  sente  Peters  thore  zu  Lipczk  zcwischen  der  Aldemburgischen  vnd  Olßauwi- 
schen  Straßen,  item  vier  acker  darkegen  an  der  Kere  vnd  IIIJ  acker  vor  dem  Grymmischen 
thore  neben  sante  Johanns  kirchen  gelegen,  als  Hans  Fritze  vnd  Lorencz  Apel  gebruder  ym  die 
verkoufft  vnd  nu  vfFgelassen  haben,  zu  lehen  gelihen,  auch  solliche  acker  alle  Brigitten  sinem 
wybe  zu  lipgut  gelihen.  Tutores  Hans  Tümmel  bürgermeister  vnd  JacoflF  MoUcr  zu  Lipczk. 
Testes  er  Jorge  von  Hugewicz  techand  zu  Missen  canczler,  Hans  von  Kokericz  hofrichter,  Otte 
Spigel  2C.    Actum  Delczsch  ut.  s. 

Nach  Cop.  44  fol.  Iü5  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  297.    1453.    7.  Febr. 

Taxe  für  die  Oelschläger. 

Eodem  die  (4**  post  purificationis)  hath  der  rath  den  olslegem  das  ol  gesaczt  vnde  das 
smehr  vnde  gegunst,  das  sy  eß  durcheinander  ein  pfunt  ol  vnde  ein  pfunt  smehr  vmbe  VI  den. 
geben  mögen;  wer  do  wedder  thun  wirdet,  der  sal  allewege  zcu  busse  ein  ß  geben. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  2(3  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  298.    1453.    28.  Febr. 

Der  Rath  fasst  unter  Zuziehung  der  Aeltesten  der  Gewandschneider  einen  Beschluss  wegen 

des  Tuchverkaufs, 

Feria  4^*  post  Reminiscere  hat  Peter  Schober  vnde  Nickel  Moller  vnd  ander  gewant- 
snyder  vorgebrocht,  wy  vehl  gewant  snyden  heymlich  in  den  husem  vnd  nicht  kammem  haben: 
daruif  hath  der  rat  die  eldesten  besant  vnde  sint  deß  ein  wurden ,  das  iczlich  besessen  burger, 
ap  er  auch  nicht  eine  gewantkammer  hath,  in  sinem  huse  ein  tuch  adder  zcwey  vorkeulTen 
adder  snyden  mag  ane  wandel,  sunder  kein  gast,  der  nicht  besessen  ist,  der  sal  das  nicht  thun. 
Factum  sub  proconsule  ut  supra. 

Nach  dem  Hathshuch  fol.  26^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  299.    1453.    8.  Apr. 

Kurf.  Frifdrieh  IL  befehiit  Cune  Bruser  mit  (Ttilern  unä  Gefällen. 

Anno  domiui  ic.  L  tertio  dominica  Quosimodogcniti  had  myn  her  Cunczen  Bruser  bnr- 
gcr  zcu  Lipczk,  Henrichen,  Hanßt'n  vnd  Cunczen  sinen  sonen  eyn  wetten  gelegen  für  dem  Ran- 
Stetischen  thore  für  Lipczk,  die  iczuod  Peter  Biczynne  burgcrj'nne  doselba  zcu  irem  übe  inneh&d 
vnd  besiezt,  die  Cuucz  vorgiiaiit  Hanlien  Knappen  abgekoulR  vnd  vffgclassen  hat,  dorczu  eyn 
frihen  hoff,  Uli  ßo  gi-.  icrlicher  zcinse  \Tid  IX  huiier  im  fclde  vnd  dorff  zcur  Trcnow  in  der 
pflege  Lipczk  gelogen,  die  Guncz  Bruser  vorgedacht  Hanlieii  Bnittem  sincm  ohem  abegekoufit 
had,  zcu  rechtem  Ichen  gclihen  ^iid  fiauwcn  Elizabeteu,  Cunczen  Brusers  wicp  die  obgcschribeu 
wese,  den  fryhen  lioff,  vier  schog  gr.,  IX  liuner  ierlicher  zcinse  zcu  lipgeding  geühen.  Tutores 
Hanli  Tummel  vnd  Peter  Ilburg.  Testes  er  Hüdehraiid  vom  Einsedcl,  Haus  von  Kokcricz,  er 
Nickel  von  Schonberg  ritter,  Hanli  Loßer.    Actum  (Jrymme  uts. 

Nach  Cop.  H  fol.  ITi  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  300.    1453.    11.  A]!!'. 

liathsheschUiSS  über  die  Erhcbitiuj  einer  Bingcrrechtsijchiihr  von  netten  Bürgern. 

Feria  quarta  post  Quasimodogoniti  sint  dy  eldestin  aller  dryer  retc  ein  ^iTirden,  das 
.hiiiforder  alle  rote'  haldeu  sollin.  Wer  ein  burger  nufort  wil  werden,  der  sal  zcu  vor  an  dem 
rate  ein  buchße  gebin  vor  ein  halp  nunc  li.  Das  ist  darvmbe  gesaczt,  wenne  dy  itczunt  bui^cr 
sin,  dy  habin  sich  groß  vorhuwet  an  grabin,  twingem,  nmeni  vnde  geczuge,  darvmbe  ist  cß  bil- 
lich,  die  burger  werden  wollin,  das  dy  auch  etwas  zcu  dem  geczuge  geben  sollen;  darvmbe  sal 
iczlicher  eine  buchse  gebin  !c.  Domocli  sal  man  von  om  nemcn,  also  man  das  beßher  gehalden 
hath-  —  Item  so  sal  der  rat  bestellin  mit  dem  knppersmede,  das  er  eczliche  buchsen  mache 
in  einer  grose  zcu  halbin  schockeu,  dy  man  zcu  om  finde,  weimc  einer  burger  wil  werden. 
Factum  ut  supra  anno  L  tertio. 

Nach  üt'Di  Rathsbuch  fol.  26^  im  ßatlisarcbiv  zu  Loipiig. 


No.  .-iOl.    1453.    8.  Mai. 

liiirgrnneistpr  und  Roth  verkmifen  8  Schock  Schildfiroschen  zu  dim  roii  yicolaus  Vdknuir,  Pfarrer 
eil  Taitcfia  gistifteten  Lehn  auf  dem  Lmtrentimallar  in  der  CapcUe  der  Sonders icchen  r«  S.  Johaanis. 

Wir  iiochgcschrebiii  HaiinU  Tomiiicl  burgernieistcr,  Heynrich  Bnt'Iiiier,  raeister 
Nicolaii!»  Pistoris,  ilicliel  llebui^k,  Peter  llciehcnbaeli,  Tyle  HertAvijf,  Ilamiß  Stockart, 
Steftaii  lilocker,  Haiimis  Uanczaclimaii ,  Pulieariuis  Ötoriii,  Benctlictiis  Möller  vnd 
Hannli  Koiiigk  geswornc  ratJiiaaiiTie  diß  iar  der  stad  Lipczk  bekennen  —  das  wir 
—  mit  wissen  willen  vinid  volbort  aller  diyer  rete  —  vorkaufft  habin  —  an  allen 
der  stad  gutern  ezinÜcn  czollen  sehoslie  vnnd  zcufiCetellc  —  vflF  einen  rechten  vnnd 
bestendijjon  widcrcrkauff  acht  schock  guter  nuwer  seliildichter  grossehen,  die  itzund 
die  hochi^te  werunge  yn  vnnßir  gnedigeii  lieni  furstenthum  vnnd  yn  vnnsir  stad  sint . 


241 

addir  was  yn  zcukunflftigen  czyten  die  höchste  vnnd  beste  were  syii  wirdet,  zcu  einer 
stifftunge  eins  nuwen  lehns  vff  sentte  Laarenczien  altare  yn  der  capelleu  seilte  Jo- 
hannis  in  dem  spyttal  der  suDdiraichen  vor  dem  GrymmisRchen  tore  vssirhalbin  vnnßir 
stad  gelegen,  das  der  erbare  er  Nicolaus  Volkmar  pfarrer  zcn  Tuche  gote  zcu  lobe, 
Marien  syner  muter  vnnd  allen  heiligen  zca  eren  vnnd  zcu  tröste  glewbiger  zelen 
aldo  gestifft  hat.  Vif  sollichim  altare  sal  der  altariste,  der  zcu  syner  zeit  syn  wir- 
det, alle  wocheo  dry  messen  leßen,  czwu  noch  geborlichkeit  der  zeit  vnnd  gemeyner 
vßsatczunge  vnnd  die  dritte  vor  alle  gleubigen  zelen;  vnnd  der  egnante  er  Niclanß 
Volkmar  der  stiffter  des  lehens  hat  om  behaldin  dasselbie  lehen  die  wile  her  lebet 
seibist  zcubestellen  vnnd  die  czinße  zcu  bebin,  abbir  noch  sinem  tode,  so  got  svn 
lebin  lange  friste,  sollen  wir  der  rat  vnnd  vnnßire  nochkommenden  am  rate  zcu 
ewigeo  geczyteh  das  ins  patronatus  das  lehen  zcubestellen  vnnd  zcuuorlyhen  habm 
ane  ydermanns  vorhyoderange  vnnd  ynrede;  vnnd  wenne  man  eß  vorlyhen  sal,  so 
sal  man  eß  einem  ynnigen  froraen  prister  hhen  addir  tinen  clerico,  der  yn  einern 
iare  prister  sal  werden.  Solliche  acht  schock  czinßs  habin  wir  gegebin  vor  vnnd 
vmbe  hundert  vnnd  sechs  vnnd  drissig  nuwer  schock  schildichter  grosschen,  die  vns 
der  egnante  erbare  er  Niclauß  Volkmar  —  beczalt  hath  — .  Solliche  acht  schock 
czinßs  gereden  vnnd  globin  wir  —  dem  egnanten  er  Nicoiao  Volkmar  vnnd  noch 
sineia  tode  einem  iczliclien  altaristen  —  yn  czween  geczyten  deß  iares  als  nemlich 
vff  sentte  Michels  tag  fiher  nuwe  schock  vif  den  nehstin  sentte  Michels  tag  anzcu- 
hebin  vund  vif  sentte  Walpurgen  tag  dornoch  folgennde  auch  (ihr  nuwe  schock  vnnd 
den  forder  zcu  allen  geczyten  die  wyle  disser  gekauff  steht  vnnd  wir  den  czinß- 
nicht  Widder  abekauflft  habin  —  yn  vnnßir  stad  Lipczk  gutlichen  zeubcczalen.  — 
Vnnd  also  der  czinß  vff  einen  widderkauff  steht,  so  habin  wir  die  macht  solliche 
czinße  widder  abezcukeuifen,  wenne  vns  das  ebin  vnnd  bequeme  ist;  doch  wenne 
wir  die  zcinße  abekeuffen  wollen,  so  sollen  wir  addir  vnnßire  nochkommen  an  ande- 
ren enden,  wo  wir  das  allir  nuczlichst  vnnd  bequemest  irkennen  werden,  andere 
czinße  keuffen  vnnd  die  dem  altare  vnnd  sinem  altaristen  zcuschriben  vnnd  mit 
vrkunde  noch  notdorfft  Vorsorgen  -lassen,  das  solch  gots  dinst  wochlich  vnnd  yerlich 
—  vnuorsumet  gehaldin  werde,  darczu  wir  denne  allen  vliß  thun  wollen  vnnd  sollen, 
also  wir  das  vff  vns  hirmitt  nemen;  doch  also,  ab  wir  so  vil  yerüchs  czinßs  nem- 
lich acht  nuwe  schock  vmbe  sollichc  summe  hundert  vnnd  sechs vnnddrissig  nuwe 
schock  schildichter  grosschen  der  besten  werunge  nicht  keulfen  mucliten,  das  solliebs 
dem  altaristen  abegehen,  wurden  wir  abbir  mehr  darumb  keuffen,  das  eß  om  zcu- 
geben  solle  — .  Zcu  vrkunde  —  habin  wir  vnnßir  stad  groß  ynnsigel  vnden  an 
dJssen  brieff  —  lassen  hengen,  der  gegebin  ist  noch  gots  gehurt  tusent  vihrbiindert 
vnnd  dornoch  yn  dem  dry  vnn^  fumffczichsten  iare  am  dinstagc  noch  Philippi 
vnnd   Jacobi. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  wohlerlialteneii  grossen  Stadtsiegel  an  einem  Per- 
g&menistreifen. 


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242     - 


No.  302.    1453.    22.  Aug. 

Beschräuhung  des  Handels  der  fremden  Töpfer. 

Feria  quarta  post  Assumptioiiis  hath  der  rat  den  toppern  zcugesagit,  das  sy  mit  den 
marckmeistem  bestellen  wollen,  das  dy  fromden  topper  nicht  melu*  denne  eins  das  firtel  iares 
alher  toppe  zcu  marckte  brengen  sollen  vnde  in  den  iarmarckten;  ober  das  sollen  sy  alher  zcu 
marckte  nicht  kommen  noch  sy  besweren,  also  sy  das  clageten.    Factum  sub  doctore  Jacobo  2C 

Nach  dem  Kathsbuch  fol.  31  im  Katlisarchiv  zu  Leipzig. 


Nu.  303.    1453.    10.  Oct. 

Stra  fr  echtlieh  V  Bestimmungen  für  dir  Nachhirn  auf  der  Neuenstrasse. 

Feria  4**  post  Dyonisii  hath  der  rat  den  nackeborn  vff  der  Nuwestrasse  zeugegeben, 
wenne  sie  sich  vndereinander  scheiden,  so  sol  der  scheider  II  gr.  adder  3  //.  wachß  zcubusse 
geben,  sunder  vmbe  hurerye  mögen  sie  sich  vndereinander  buslien  noch  alder  gewonheit  eine 
tunne  bires  adder  deß  glichen. 

Nach  dem  liathsbuch  fol.  31  ^  im  Uathsarchiv  zu  Leipzig. 


Nu.  304.    1453.    7.  Nov. 

Beschluss  der  drei  Käthe  wegen  der  St/idtknechfe. 

Sint  alle  diy  rete  eins  wurden,  das  dy  statknechte  allewege  dy  swert  tragen  sollen, 
wenne  sie  mit  dem  burgermeister  adder  zcu  den  hern  gehn  wurden,  vnde  welcher  besehn  wurde, 
das  er  sin  swert  nicht  trüge,  der  sal  syn  wochinlon  vorfallen  sint     /^    <».  Jiy.  *«;-.■  .,y  ^  ^i.' 

Nach  dem  Kathsbuch  fol.  31  ^  im  Uathsarchiv  zu  Leipzig;.  ^ 


No.  305.    1453. 

Der  Rath  besfütifjt  die  von  den  Meistern  des  liäclcerhandwerks  bezüglich  der  Pflichteti  und 

Obliegenheiten  der  Gesellen  aufgerichtete  Ordnung, 

Zcu  dem  ersten,  wil  er  crbeiten  so  sal  er  erbeiten  durch  biitil,  die  das  hant- 
wergk  erkennet  nach  nutcz  vnde  redelichkeid  der  stat  vnd  gautezen  gemeyne,  Wel- 
ehir  ein  sollichs  [niehtj  weide  thun  vnd  halden,  der  sal  vnser  erbeit  nicht  haben, 
darczu  ein  solehs  vorwandeln  dem  hantwercke  vnd  den  gesellen.  Itera  ab  sich  irgen 
ein  geselle  in  saehen  vorworeht  adder  vorbrichft]  kegen  meistern  addir  gesellen,  so  Ä«^r-,'. 
Hüllen  SV  uff  dem  hantwerek  einen  meister  ußkyßen  vnd  dv  meister  suUen  on  auch 
einen  darezu  geben,  dy  danne  solliche  bussen  nach  gnaden  beteidingen  sullen.  Item 
welcher  knecht  zeu  huße  dint,  der  sal  sinem  hern  siner  erbeit  warten  beide  heilige- 


243     

iu  >/4«#^.  tage  vnd  wer[k]ta^e,  vnd  darczu  siner  swyn  warten  alle  tage  vnuorczoglichiii  nach 
der  alden  gewonheit;  darczu  sal  er  auch  widdir  zcu  hochczyten,  zcu  wyn  nach  zcu 
bir  gehn  ane  sins  hern  loube  am  wer[k]tage.  Item  eß  ist  auch  vor  alder  gewest, 
welichen  gesellen  eins  meisters  koste  nicht  behagit  vnd  nicht  der  koste  wert  sy,  dy 
sollen  solliche  koste  tragen  vor  dy  hantwerckmeister,  so  wullen  dy  meister  des 
gantczeu  hantwercks  vngetwungen  vnd  vngedrungen  sin  zcu^ geben  dy  nach  koste 
nach  der  alden  gewonheit.  Item  welch  scheider  erbeiten  wil  uff  dem  hantwerck, 
dem  wil  das  hantwerck  keynen  säuberer  halden  nach  schicken  nach  der  alden 
gewonheit.  Auch  sal  kein  geselle,  der  vnser  erbeit  thut,  keine  frauw  obir  vnser  gut 
füren.  Item  welch  geselle  einem  meister  sin  gut  felschit  in  der  möle  adder  vnge- 
reden(?)  mit  freuel  heim  füret,  der  sal  ein  sollichs  meistern  vnd  gesellen  vorbussen. 
Item  welich  geselle  einem  meister  des  hantwercks  sin  gut  infuret,  der  sal  om  das 
zcu  nfttze  erbeiten  vnd  widder  heim  füren,  welcher  abir  dorobir  mit  freuel  dauon 
geet,  der  sal  vnser  erbeit  nicht  haben.  Item  so  suUen  dy  gesellen  keyn  bir  kouffen 
wenne  sy  haben  ußgedint,  eß  sy  denne  mit  des  rats  willen.  Item  wo  die  gesellen 
einen  ort  haben  adder  czechen,  in  welchs  fromen  bedirnians  huße  adder  hoff  das  ist, 
so  wullen  dy  meister  vnd  das  gantcz  hantwerck,  das  kein  geselle  eine  frye  frauw 
by  sich  setczen  sal  bie  einer  busse  dem  hantwerck  vnd  gesellen.  Item  es  sal  vnd 
mag  auch  ein  iglicher  meister  eyn  knecht  myten  wo  er  kan  vnd  mag,  wenne  er  uß 
hat  gedint,  vngestrofft  vnd  vnuorbusßt  meister  vnd  gesellen.  Item  dy  meister  vnd 
das  gancz  hantwerck  sullen  vnd  wollen  kysßin  zcwene  uß  den  gesellen,  dy  dy 
gantcze  geselschafft  sullen  regyren  vnd  das  keyn  ander  bunth  nach  keynerley  ander 
gewonheit  vndir  on  gemacht  werde,  also  das  der  briff  vßwyßt. 

Solliche  obingeschreben  stuck  punckte  vnd  artikel  wullen  dy  meister  des 
hantwercka  der  becker  gehalden  haben  vnd  vorbaß  von  den  gesellen  dorobir  kein 
ander  gerechtickeit  nach  ander  gewonheit  zcu  machen  vndir  on,  dy  zcu  Lipczk 
erbeiten  wullen. 

*  Vnd  wir  ratmanne  vnd  gesworne  zcu  Lipczk  habin  den  gnanten  meisteren 
vnd  gesellen  deß  hantwercks  solliche  ordnunge  vnd  satczunge  zcugegebeh  vnd  irloubit 
uff  ein  wolgefallen  vnd  widiruffen,  ab  wir .  erkenten ,  das  eß  nicbt^beqwenie  were. 
Wir  behalden  vns  auch  hirinne  insage  vnd  messigunge  aller -ebg^ljreben  punckte 
vnd  artickel^  das  wir  hirinne  sagin  wullin,  wenne  vnd  wo  vns  das'ebin  ist;  vnd  in 
sollichir  ordenunge  sullen  uß  geczogen  sin  alle  Sachen  Vnd  bussen,  dy  den  rath  vnde 
das  gerichte  anlangen.     Factum  anno  dömini  ic.  LIIP. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  50  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


i  ». 


No.  306.  .1453  oder  1454.  ;^»V     • 

Taxordnung  fiirVen  Toclfif)tgrähcr  und  Abdecker.   J,(  *%*...  }^^h^ 

Älsus  sal  iß  halden  der  entdeckir  adir  der  todengreber.  Czum  erstin,  wenne 
er  eynem  eyn  grab  alleyne  macht,  der  do  ist  gestorben,  von  dem  sal  er  nemen  II  gr. 
Were  abir,  daz  got  lange  wente,  [daz]  eyn  sterben  anqweme  adir  sust  daz  drie  adir 

31* 


■»1^  '*a»*-     -'. 


^f^r 


244 


vier  addir  funflfe  yn  eyii  grab  qwemen,  so  sal  er  vom  erstin  nemen  eyn  Schilling 
phenuing,  von  den  andern,  is  sie  frauwe,  iungfraiiwen  adir  man  bie  vnde  obir 
czwenczig  iare,  eyn  nuwe  gr.,  von  den  andern  dar  vndir  VI  phenning. 

Item  vmbe  daz  entdecken.  Stirbet  eyn  gewassenneß  phert  adir  kuw,  brenget 
man  is  im,  so  sal  er  da  von  nemen  U  gr.,  holet  er  iß  abir  selbir,  so  sal  man  im 
geben  III  gr.  Was  Juch  katczen  hunde  swyn  vnde  andir  tod  aß  uff  der  gassen 
liet,  die  sal  er  vmbe  sust  in  die  grübe  füren.  Waz  er  hüte  abeczuhet  addir  ent- 
decket addir  sust  hat,  dy  sal  er  czumarckte  brengen  vnde  do  vorkouftin. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  51  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


Xo.  307.    1454.    9.  Jan. 

Anno  domini  2C.  L  quarto  quarta  post  Epiphauiae  domiui  had  myn  herre  Heinrichen  Man- 
genboifer  biirger  zcu  Lipczk  XVIII  acker  artlaudes  zcwisohen  dem  rorborne  vnd  dem  hoem 
kreiicz^)  vor  Lipczk  gelegen,  die  etzwanne  Apeln  Ptiffers  seiligen  gewest  xnd  dem  gnanten 
Mangenhofer  durch  PYiczschen  vnd  Lorenczen  Apel  gebruder  siuen  soneu  verkouflFt  sind,  zcu 
rechtem  lehen  gelihen.  Testes  er  Hildebrand  vom  Eynsidel  marschalg,  er  Nickel  von  Schonberg 
ritten    Actum  Lipczk  ut  s. 

Nach  dem  Cop.  -44  fol.  178*^  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 

1)  Vor  dem  Pcternthore.    Der  rorbom  i»t  wahrtcheinlich  der  «.  g.  Mariabom. 


No.  308.     1454.    30.  Jan. 

DimMrertratf  mit  dem  Httnnschmnchcr. 

Feria  4*  post  Convorsionis  Pauli  hat  der  rat  den  pletener  uffgenomen  vnd  hat  eine 
fryhe  wonunge  zeugesaget  vnd  das  er  gancz  wachen  vnd  hertfart  fry  sittzen  sah  Mid  was  der 
rat  zcu  wusschen  vnd  zcu  bessern  hat,  das  sal  er  dem  rate  vmb  sust  ihun.  sunder  ysenhute 
zcu  futtern  vnd  delJ  glichin  zcu  thune  sal  om  der  rat  den  geczug  dar  zcu  bestellen,  die  erbeit 
sal  er  vmb  sust  thun  vnd  eK  sal  nfl*  den  rat  steen. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  8(^  im  Kathsarchiv  zu  Leipzi'j. 


Xo.  309.    1454.    13.  Febr. 

Vtrtratj  ilts  Jiaths<  mit  ihm  (utnUtut  zu  St'usHtr  u'*ipN   IniMtfor  der  Bart\i.^.<itk*thle  zh  dtft 

Feria  4** »post  Invocavit  ist  der  rat  mit  dem  gardian  zou  Suselicz  obir  ein  kommen 
vmbe  dv  Barfusiumol  zcuuorsetAen,  vnd  der  gardian- hath  sich  von  delJ  closters  wecin  obir 
gebin,  das  er  einen  iar/cinl>.  das  siiit  IX  i\  dar/cu  gebin  wil,  so  wil  der  moller  auch  einen  hal- 
ben zcinb,  das  sint  V  \!\  gebin  vnde  XX  eichen  stemme  vnde  XX  espen  zcu  pfelen  vnde  regelen : 
so  mag  sich  der  rat  der  mol  vnderwinden  vnde  die  vorsetczen  mit  husem  Mide  dachen  :c- 

Nach  dem  Hathsbuch  fol   ^k^^'  im  Kathsan^hiv  /u  Leip.*iir. 


245 


No.  310.    1454.    2.  Juni. 

Kurfürst  Friedrich  IL  leiht  Cunz  Bruser  und  dessen  Söhnen  die  Güter  Heinz  Winters  und 

Hans  Brusers  zu  rechtem  Angefälle, 

Anno  domini  jc.  L  quarto  dominica  Exaudi  had  myn  herre  Cunczcn  ürwser  bur^iT  zcu 
Lipczk,  Heinrichen,  Hansen  vnd  Cunczen  sinen  sonen  eyn  schok  geldes  ierlichs  zcinse»  vif  den 
aldrewßen  zcu  Lipczk,  das  iczund  Heincz  Winther  ynnehad»),  dorczu  die  Üiongrube **)  vnd  alle 
acker,  die  Hans  Brwßer  vnd  Heincz  Winther  besiezen,  zcu  rechten  anefalle  gelihen  also  beöclufiden- 
lieh,  wurden  Hans  Brewser  vnd  Heincz  Winter  mit  tode  abegehen  ane  erben,  als  danne  nicht 
eher  soUich  ß  zcinses,  die  acker  vnd  thongrube  ane  Cunczen  Brewßer,  Heinrich,  Hanßen  vnd 
Cunczen  sine  sone  komen  sollen.  Testes  er  Hildebrand  vom  Eynsidel  ritter  obinnarschalg, 
Hans  von  Kokericz  hofmeister  canczler  2c.    Actum  Lipczk  ut  s. 

Nach  dem  Cop.  44.  fol.  178  im  IL  Haupt -Staatsarchiy  zu  DrefMien. 


a)  Vgl.  Xo.  197  u.  240.    b)  Der  Thonbcrg. 


No.  31 L    1454.    3.  Aug. 

Der  Bath  verbietet  den  Petzscher  Nachbarn,  unter  ihren  Getneindeglkdern  innerhalb  des  Weichlnlden 

vorgekommene  Scheltworte  und  Zwistigkeiten  eigenmächtig  zu  bestrafen. 

Sabato  post  Vocem  Jocunditatis  hath  der  rat  den  Peczscher*)  nackeboren  gesait,  dan  Kie 
nu  forder  keynen  vnder  on  busen  sollin  vmbe  zcweitracht  Scheltwort  vnde  andern  vnwjllen,  die 
vnder  on  in  der  stat  vnde  wichbilde  geschehen,  also  sie  das  beßher  gethan  habin,  sunder  wa»  vfr 
im  ackern  vnde  irem  gute  der  nackeborschaft  geschiit,  da  reth  man  on  nicht  in,  so  da.s  »ie  eU 
geborlich  halden.  Vnde  das  eczliche  vnder  on  scheldewort  ^nde  zcweitracht  gebussft  habin 
genommen,  dorvmbe  hath  sie  der  rat  von  gerichtes  wegin  vorwandelt  geheiKfechen  vnde  von  on 
zcwen  iczlichim  X  ß  geheisschen.    Item  eandem  pecuniam  dabunt  sabato  pofet  Petri  ad  vincula. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  34  im  KathsarchJT  zu  Leipzig. 


«i  Teller  PctZKcba  vgl.  Xo.  15. 


Xo.  312.    1454.    18.  Sept. 

Ulrich   Jlolitoris   Offtcial   der   Mfrsdfurger   Curie   hebt   im   Auftrag*:   den   biaehofh   Johßnn    fon 

Merseburg  die  icegen  Vergewaltigung  eines  GeiMehen   Kider  Ijitrg^-rmeiifter.   liäJthe  <//i</  <^/< 

Htadtrichter  verhängte  Kxcommunicaiion  bis  zum  näehai^-n   We^hu^i^:htßrft4e  auf. 

Mricus  Molitoris  de  Lvjktz  in  decretis  baccalariuii  executor  htatut^>njiii  pn>- 
vincialium  per  et  infra  civitatem  et  dioc4rff]m  Mer<!<rburgeriM:io  *?p*r^rialit^r  d^^put^tu^ 
nee  non  vicarius  in  Hpiritualibus  nee  non  officialis  curia^  ^piMOjialiÄ  M^rnM^burfr^-u^i«^ 
venerabili  viro  doniino  Johann!  praefK^sito  «incti  TLf»iijae  in  Lypr.-z  *-*tXttrv^\iX*:  d'^fuifii^ 
plebanis  ac  divinorum  rectorilm?;  aliisqoe  pre^byteri?-  corati»  et  non  c-urati**  ibidefii 
constitutiH  in  domino  »alutem.     Cum    providi  et  circomspe'.'ti  viri  doujini  pr^¥?r^ii«^ulei' 


■^■^■■^»«pw 


24« 

et  con^oles  ae  t«>tus  consulatus  civitatis  Lvpczen?^i««  pri>  $e  et  familiaribas  suis 
eonianctim  et  iliri.^im  [iarati»s  se  «»bmlerunt  stare  inri  unicaiqae  «le  ei*  conquerenti 
coram  rereremlM  in  r;hri^r»»  parrt:  t:t  Jomint)  il«»inin«.i  Johanne  epi>ri»p«>  Mer*ebar^nsi, 
qua  de  re  ex  o'fcmmis^i'inr  .sptM.-iali  praetacti  iL»mini  episcDpi  nos  exerut«>r  et  ofncialis 
antedictas  meniorat«"i  ilomin^is  pnM.-onsiiIes  rj'n^iilcs  et  eorum  familiäres  ae  etiam 
iudicem.  si  et  in  quantuni  ?*ententia.s  canonum  et  exeommunicationisi  propter  iniectio- 
neni  manuam  ae  etiam  captivationem  et  dett-ntionem  discreti  Nieolai  Walaerstorp 
acoliti  et  elerici  Namburjrensis  ditM-esi;*  incidissent  qno^TsmrHlo.  ^x  timc  e^sdem  ad 
cautelam  ahsolvimu>  et  absulatos  i>?iten<linuis  hinc  et  testum  natali?*  Christi  inelnsive, 
qaiw  medi>>  tempore  ad  divina  adniittere  et  rei:i|)ere  ac  erir^dem  minime  evitare  caretis 
et  studeatis.  Datum  Merseburg  anno  d«»mini  M  CCCC'  quinquagesimo  qaarto  die 
Mercurii  deeima  «x^tava  Septerabri?^.     Executtjri'*  sub  .sigillo  praesentibus  subimpre$$o. 

\di.'h  der  HamKohrili  R»^p.  U.  uA.  l<>»  fol.  4  •  [q  .i.?r  St;i*ltbibliothi»k  zu  Ltiipzu. 


Xo.  :U3.    14.>4.    29.  X..V. 

Johann  von  Alh'nhluMen  Dortor  und  Vitzthum  ih  Erf^t-t  h^kfunt.  thi.<s  rfiV  Rithe  ron  Leipzifj  und 
Ztcicknn  an  rerfydlt*n»?n  und  /;ir.>y.s!'^«*i*  Zin-^f^n.  um  »t'Klrhe  ^r  v<V  in  -jei^tlich  t'urdr^niUL' '  tjenom- 
tuen,  5<j  bert echte  Srhth'k  frro^rhen  durch  d^-n  Muii2m»'i-'tfr  zu  Fr*:k}ß^r'j  htd.ttn  nusznhUn  Ui.<<en 
und  strllf  über  dies*'  Summe  eine  Quitt ui*fj  iius.  uH.^*:ht1init'h  jedtn-h  >>-ü«^r  ani:L'f:in£;t:DeQ  furdenmg. 
(leben  an  sant  Andres  des  hilgen  aposieln  abent  anno  :c.  LIEH'-*. 

Orig.  auf  Papier  im  K.  Haupt -Suac^n-hiv  zu  Ihresdea  mit  ili>ni  auf  die  Rili'kseice  aaf;^edrückten  Sie^L 


ai  Vgl    No.  ÄJü,  ftcf,  ä7.  i». 

Xo.  3U.    14.")4.    29.  Xov. 

Dietrich  Pardiß  der  Atftere  b^ktunt.  dns.^  «//V  Rtith^  r*,,!  Le'»i>z*'j  und  Zfcit'kau  durch  dfn  HühS" 
meister  zu  Freibcnj  ■>/'  bert echte  "^»'hnck  fintsrfon  »iii  ihn  h  iht-n  tiu.<::»ihlen  bis,^n,  »reiche  er  in 
Ähscßdng  auf  die  seinem  firud^r  fr'jtst'htd*j  und  ihm  r,  rf*ilh  iun^t  uiui  nn  Tile  t'i»jeler  den  JuH" 
*f''rn  in  beczahiuiie  wiobe  fit >/* heuen  Zin.<ff  utnientiinnifo  h'ih»^ .  Uitd  sthit  .<iV  deri<etli*^n  uuitt  uhJ 
h'ilif/,  unschädlich  jtdoch  der  ont  Fite  »j'Ven  die  Rirh^  aniTt'fdUireuen  ftirdenin^.  Auf  Bitten  hat 
Johann  ron  AHenhlunon  Vit::thutn  r»i  Erfuri  >rin  iremerck  auf'  d»t:  RucL<eit'  auftidr'irkt.  Geben 
an  saut  Andres  des  hilizeu  apv>>teln  ubcnt  anno  douiini  :c.  quiniiud:;esimo  quart«). 

On^i.  auf  Papi»»r  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresdru  mit  dem  aui'  die  Kückseite  auf  if*?d  rückten  Siegel 
Johamis  vou  Alienblumen. 

Xo.  ;}lö.    Ur>4.    11.  Doe. 

IMf'nstr^'fTnuj    mit    d^m    RarhspHttur^r. 

Feria  4'*  post  C«»ncepti«nus  ist  zcwisschfii  dem  rate  vude  meister  HannL^e  dem  murer 
von  sins  dinst  we^eu  bereth  wurd^'n.  Zciiui  ersten  so  wil  meister  Hans  besehen,  das  er  sich  in 
einem  halben  iare  alher  gcin  Lipczk  wende  vnde  so  sal  o!u  der  rat  eine  behusunge  bestellen 
vnde  sal  on  darinne  lassen  frv  vnde  lediü  sitczen,  schoL^  frev  wache  frv  vude  herffart  frv,  vnde 
sal  om  die  selbige  behusunge  lassen  foliien  zcu  synem  vude  auch   syus  wybes  übe  vnde  lebin. 


—     247     

vnde  wurde  er  etwas  darane  bessern,  das  sal  bey  dem  huße  blyben  vnde  sal  zcum  rate  stehn, 
ap  om  der  rate  sture  daran  thun  wil.  Item  so  sal  om  der  rat  dorobber  sin  Ion  ierlich  geben 
die  wyle  er  des  rats  dyner  ist  II  ß,  ein  fuder  holcz  adder  X  gr.,  syn  hovegewant  vnde  fihr 
schefFel  kom.  Item  so  sal  om  der.  rat  alle  wochen  wenne  er  arbeit  zcu  lone  geben  XX  gr.  vnde 
ein  fyhrtag  sal  om  vnschedlich  syn  vnde  sal  om  darane  nichtes  aberechen ;  wurden  mehr  fyrtage, 
die  sal  man  noch  anczale  aberechen.  Item  wurde  om  anderswo  erbeit  vnder  äugen  stehen,  so 
sal  er  macht  haben,  in  einem  iare  fyhr  wochen  von  hinnen  zcusyne  vnde  nicht  mehr,  er  tete  eß 
denne  bisunder  mit  deß  rats  willen  vnde  gunst  Wurde  er  sich  abbir  nicht  her  wenden  diß 
iar,  so  wil  er  glichwol  dem  rate  erbeyten  vnde  syn  Ion  sal  stehen  also  vorgeschreben  ist. 

Nach  dem  Ratbsbnch  fol.  M^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  316.    1454.    21.  Dec. 

B.  Johann  von  Merseburg  erstreckt  die  bis  zum  Weihnachtsfeste  ausgesproclien^i  Aufhebung  der 
wider  Bürgermeister^  Rath  und  Stadtrichter  verhängten  Excommunication  (No.  312)  bis  auf  die 

Zeit  der  Beendigung  der  ganzen  Streitsache. 

Johannes  dei  et  apostolicae  sedis  gratia  episcopus  Merseburgensis  universis 
et  singulis  ad  quos  praesentes  nostrae  litterae  pervenerint  salutem  in  domino.  Quo- 
niam  multi  clerici  ob  id,  quod  dubitare  se  dicebant,  an  proconsules  consules  atque 
iudex  opidi  Lipczensis  nostrae  diocesis  ob  incarceratiouem  Nicolai  Wulfistorff  clerici 
Bambergensis  diocesis  excommunicationis  sententiam^)  incurrissent  iuxta  canonis  ,Si 
quis  suadente  diabolo'  declarationem ,  divina  ofticia  vitarunt,  nos  volentes  divini 
Hominis  cultum  non  minui  sed  potius  augmentari  praememoratos  proconsules  consules 
atque  iudicem  ob  id,  quod  se  paratos  obtulerunt  respondere  super  iis  coram  nobis  et 
Stare  iuri,  non  indigne  usque  ad  festum  nativitatis  Christi  proximum  futurum  absol- 
vimus  ad  cautelam;  sed  quia  causa  principalis  infra  tempus  praelibatum  terminari 
non  potest  quovismodo,  ideoque  ob  causam  praedictam  et  etiam  ad  vitandum  scan- 
dala  plurima  subveniendumque  conscientiis  multorum  clericorum  in  nostra  diocesi 
constitutorum  eosdem  absolvimus  usque  ad  finem  huiusmodi  causae,  donec  aliud  coram 
nobis  fuerit  doctum,  mandantes  vobis  praesentibus  requisitis,  quatenus  eosdem  tem- 
pore medio  pro  non  excommunicatis  teneatis,  donec  aliud  a  nobis  receperitis  in 
mandatis.  Datum  Merßburg  anno  domini  ÄP  CCCC**  Lllir**  ipso  die  sancti  Thomae 
apostoli  nostro  sub  impresso  sigillo. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10<^  fol.  49  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 


1)  Or.  canonem  latae  gi^t^ntiae. 

No.  317.    1454. 

*  Willkür  und  Polizei- Ordnung. 

Mit  willen  vnd  volbort  deß  richters  ist  gewilkoret  nach  gotis  gebort  im  vyhr 
vnde  fumfczigisten  iare  der  mynner  czal  von  allen  dren  reten  vmbe  gemeynes  nutczes 
vnd  gedien  willen  der  gemeyne  also  bir  nachfolget  jc.  Eß  sal  kein  burger  mit  key- 
nem  gaste  nicht  geselleschaft  haben  heymelichen  nach  offinbar  ane  geuerde  by  busse 


>  jl»   -f         -.   «'V^*  n* 


248 


v'/skAxw  RcliockiMi.     It(»iii   wer  hirinne  vordacht  wirclet,   der  sal  sich  des  entledigen  vflF 

don  luMlifjiMi  juldir  sal  der  biisscn  vorfallen  seyn. 

Man    Hai    kein    centener   ffnt    nicht   abeladen,   es   sy   eins   burffirs  addir  eins 
jfaHtes,  eK  thun  denne  dy  {i^eswornen  ledere,  dy  sollen*  das  auch  in  der  wajre  schry- 
rben  lassen  by  busse  zewenczigk  grosschen. 

El<  sal  kein  burffer  mit  keynein  gaste  kein  gedinge  nach  packt  nicht  machen, 
das  er  oni  syn  gut  stetiglichen  handele  vnd  hantire  by  bnssen  czelin  schogken. 
Sust  vnderstunden  mag  ein  burgir  eins  gastis  gut  vngeuerlichen  vorkeuffen,  han- 
tiren,  vfladen  vnd  wegk  schicken,  doch  nicht  in  ander  wyse  widder  mynner  nach 
h  mehr,  wenne  es  der  gast  selbir  vorkeuffen  sWde  nach  lute  der  czedelen  in  der  wage. 
Wer  hirinne  vordacht  wirdet,  der  sal  sich  entledigen  vflf  den  heiligen  addir  sal  der 
bussen  vorfaHen  seyn. 

Eß  sal  yderman  von  mythusern,  auch  von  forwercken,  schunen  vnd  gertten, 
die  in  der  stat  gelegen  vnd  an  eins  husern  nicht  legen,  schössen  vnd  wachen  nach 
/rdes  rates  irkentniß  vnd  keyner  keyne  fryheit  nicht  haben. 

Eß  sal  nymand  ein  eigen   huß   haben  nach  hantwergk  triben,   he  sey  denne 
burger,  ane  des  rats  sundcrlichen  willen. 

Eß  sal  ein  iczlich  hußgenoß,  der  eine  gemitte  kamer  adir  huß  hette,  der  nicht 
burger   ist   vnd    nymandes    gebrote    gesynde    ist,    ierlichen    einen    yorschosß    geben 
2a  eine   margk. 

Eß   mögen   die   schutczen,    dy   do  schyssen   alleine  vnd  nymandes  mehr  zcu 
den  zcwehr  im  iare,   nemlich  vff  des  heiligen  lichnams  tag  vnd  vff  sente  Sebastians 
tag,   vff  iczliche  zceit  einen  tag  vnd  nicht  lenger  zcusampne  gehn  vnd  sollen  forder 
^<H.,r     keyne  qwesse  nicht  haben,  sunder  dy  selbigen,  dy  do  schyssen  alleyne  vnd  nyman- 
/r  des  mehr,    dy  mögen   des  sontages  im   sonimer  einen   bratten   essen  vff  der  trinck- 
stoben  vnd  nicht  andirßwo.     Sie  sollen  auch  kevne  meister  nach  obinnanne  nach  aide 
meistere  nicht  haben,   wenne   alleyne  zcwene  meistere,   einen  zcu  des  heiligen  lich- 
nams messe  hantreichunge  dorczu  zcuthune,  den  andirn  sy  vff  der  czelstat  zcu  regi- 
renn,    vnd  sollen    forder   keynen   besundern    rat  haben   nach   keyne  satczunge  nicht 
h  machen,  sunder  iris  rats  sich  an  dem  rate  irholen.    Sy  sollen  auch  keynerley  in  die 
geselschaft  nicht  keuffen  ane  des  rats  besundern  wyssen  vnd  wyllen. 

Wenne  man  eine  Wirtschaft  einer  hochczeit  haben  wil,  so  mag  der  brutegam  beten 

'"<  ^/    acht  par  vnd  dy  do  brut  werden   sal' auch   acht  par   vnd  czehn   gesellen   vnd  czehn 

iuncfrauwen  vnd  dorobir  nymandes  mehr  widder  geistlichen   nach  wertlich,   sie  wer- 

*   dv.n  denne   in  die  oben   geschrebenne   czal  gerechent,    sunder  fromde  lute  vßwendig 

der  stat,  sy  sint  frunde  addir  fromde,  mag  man  beten  yderman  nach, synem  wolge- 

fallen,    vnd  also  manche   person  man  melier   wurde  beten,    also  manch  mal  sal  man 

dem  rate  zewenczigk  grossclien  zcu  busse  geben.     Vff  das  solliche   satczunge  gehal- 

dcn  werde,    so  sal  dov  brutegam   bynnen    einem   manden   nach  oer  hochczeit   vnuor- 

-''•  botet   vor  den    rat  komen   vnd  sal   das  .vff*  den   heiligen   beweren,   das   er  das  also 

gehalden  hat,   wil  er  deß  nicht  thun,   so  sal  er  dem   rate  vnleßlich    dy  busse  geben 

vor    iczliche    persone   also   vorgesaczt   ist.     Wollen  sy  auch  dy   brutmesse  gehalden 

vnd  mit  schullern    vnd   vff'  den  orgeln   gesungen    vnd   belutet   haben,   das  mögen  sy 


249     ^ 

than,  sy  sollen  abir  nyniandis  zcu  tisschc  laden,  wenne  den  prister,  der  dy  inos»e 
gehalden  mit  einem  schuler,  den  mögen  sy  des  liochczeit  tages  fruw  vnd  niclit  melir 
zca  tissche  laden,  eunder  den  Schulmeister  vnd  den  andern  lutei'cn  vnd  orgihneiHtern 
.mögen  sy  ir  gewonlich  Ion  gebin,  vnd  dorobir  sullen  ay  nymandes  vß  dem  huse 
rspyaen,  Widder  badere,.  ledere  nach  andere,  dy  man  pflegitte  zcu  Rpyssen,  bey  bussen 
von  itzlichir  pcrsoncn  zewenczig  grosschen,  vßgcslossen  dcß  brutegams  vnde  deß 
t",  brutea.  gesinde,  ap  die  in  andern  husern  weren,  die  mag  man  vngeuerlichin  wol  spy- 
aen.  —  Deßglichen  sollen  es  auch  vnsir  bürgere  halden,  dy  einem  irer  sonc  eyne 
wirtschatft  einer  erste  messe  addir  einem  sone  addir  tochtere  eyne  Wirtschaft  einer 

w  iMej'nete  in  ein  düster  machen  vnd  vßrichten  wolden,  by  der  obengeschreben  biisse. 

Eß  sal  auch  keyne  franwe,  die  einer  gebort  eins  kiiides  beraten  ist,  nidit  mehr 

frauwen  beten  lassen  zcu  dem  kintteuffenn  wenne  zcwelff  frauwen,  wes  sy  der  mehr 

beten   lysse   addir  dy   vngebeten   dorczu   gingen,   sal   man   von  iczhchir  zewenczig 

grosschen  zcu  busse  geben.     Auch  sollen   dy  selbigen   frauwen  fa  den  sechßwochen  , 

/r  keyne  q'wessc  zcn  den  dren  wochen  nach  anderczeit  nicht  inaclien,  sunder  dy  frau- 
wen, dy  zcu  dem  kintteuffen  gebeten  waren  vnd  nymandes  mehr,  dy  mögen  vnder- 
stunden  des  heiligen  tages  zcu  or  wartten,  den  selben  mag  sie  vngeucrlich^  eins 
addir  zcwer  schenckcn  vnd  nicht  mehr,  sunder  ander  frauwen,  dy  zcu  dem  IdntteulTen 
Dicht  gebeten  sint,  sollen  des  heiligen  [tages]  zcu  or  in  die  sechswochen  nicht  Ihut- 

29  ten  vmbe  manchirleye  vnnutcze  czerunge,  die  deßhalben  geschyt,  by  busse  zewenczig 
grosscheu,  die  der  rat  von  iczlichir  personen  nemen  sal.  Wenne  auch  die  selbigen 
frauwen  zcu  der  kirelien  geliii,  so  mögen  sy  der  frauwen  achte,  die  mite  or  zcu  der 
kirehcn  gehen,  vnde  niclit  mehr  zcu  tissche  laden  vnd  mag  den  eine  malczeit  geben 
nach  gewonliclien  dingen,  vnd   was  sy  der  mehr  beten  wurde,  sal  sy  vor  iczlichir 

zr  zewenczig  grosschen  zcubusse  geben. 

Auch   sollen    die   frauwen   in   sunderheit  keynen   qwaß  nicht   haben,   widder 
heilige  tage  nach  werckiltage,  by  busse  von  iczlicher,  dy  dorbey  ist,  zewenczig  gros- 
;  sehen.     Audi  sollen  dy  meidichen  zcu  vnsir  üben  frauwentagk  wm'tczewyhe  keyne 
qwesse  nicht  haben,  nach  singen  gehn,  by  busse  von  iczlicliir  czehen  grosschen. 

w  Also  die  brut  werden  sal  vormals  einen  tag  vor  der  liochczeit  iuncfrauwen  zcu 

sicli  geladen  vnd  gebeten  vnd  dy  by  sich  obirnacht  behalden  hat,  das  man  dy  Ram- 
nidnacht  genant  hat,  so  sal  hin  forder  ein  sollichis  ganez  abe  seyn  vnd  sollen 
nymandes  by  sich  haben,  by  busse  zcwenczigk  grosschen  von  iczlicliir  person. 

Auch   sal   man    keynerley   spei   triben    widder   mit   kegtln,   grossdien   lassen 

jr  schyssen  addir  w^y  man  das  irdencken  addir  nennen  magk,  auch  sal  eß  nymandes 
mit  wyssen  gestatcn  by  bnsse  zewenczig  grosschen,  dy  man  vnleßlichen  von  yder- 
manne  nemen  sal. 

Item  eß  sal  nymant  bir  holen  noch  holen  lassen  im  coilegio  nach  kannen  dor- 
czu lyen,  by  busse  zewenczig  grosschen. 

f*  Audi   sollen    die   virtdmeistere   alle   iar  ierlichen  tlissig  vmbe  gehn  vnd  dy 

fuermuren  besehn,  vnd  dy  danne  bnichhatftig  sint  dem  rate  beschreben  geben,  vnd 
fertigen  die  sollichen  gebrechen  bynnen  einem  virtil  iare  nicht,  so  sal  der  rat  von 
iczlichem  ein  schogk  vnießlich  zcu  busse  nemen  vnd  nymandes  darane  vorsch(men. 


250 

Dis   ist  gewilkort  durch   alle   dry  rete  vnd  dy  gemeyne   durch   volbort  des 
gerichtis  anno  domini  :c.  L  quinto. 

Nach  dem  .goltM^n  Buche*  tbl    115  im  Hathsarchiv  zu  Leipzig. 
Im  Auszug  Dresdner  gelehrte  Anzeigen  179i>  Stück  22  S.  WJ. 


Xo.  318.    Udo.    lo.  Sept. 

Der  kurfürstliche  Amtmnun    und  die  drei  llürtjermei.ster  entscheiden   im  Auftrag  der  kurfürst- 
liehen   Käthe   und  unter  Zusiehuntj  einiger  erfahrenen   Mühlmeister  Streitigkeiten   zwischen  den 

Miillrrn  der  Thomas-  und  der  liarfassmähle. 

Wir  nachgcschrebcnn  Hans  IVupitz  in  drn  gezceitcn  ainptinann  zu  Leiptzk, 
Keinhart  Steube,  Jacohus  Messfbcrp:  doctor  vnd  Hans  Thununcl  alle  burgermeister 
^  doselbst  bekennen  -^,  das  wir  von  beuehmge  der  erbern  vnd  gestrengen  Hanse»  von 
Kokeritz  houeineisters,  Ottenn  Spigels  zcu  (irunaw  jresessenn  heyinlicher  vnd  reihe 
des  hochgebornen  vnd  irluehten  fursten  vnd  hern  liern  Kriderielis  herzcogen  zu  Sach- 
sen Qtc.  nach  vnderwißunge  vnd  erkentnis  etlielier  erfarnder  wyssender  vorstendiger 
molmeister  neinlit^lien  Sixtus  zu  Czeppelitz,  Hanns  niollers  vor  der  Stadt  Ileburg, 
Nickel  inoUcr  von  Cleberg  vnd  Nickel  nioller  zeii  Dolitz  gesessenn  geteydinget  vnd 
eine  vortraclit,  eynunge,  sune  gemacht  vnd  einen  vssi)ruch  gethan  haben  zwuschen 
dein  erliafFtigen  ern  Vh-ich  inoller,  Ludwige  vnd  Jact)ffe  seinen  brudern  mollern  in 
der  Thomasmoell  vor  Leiptzk  vff  einer  vnd  Michel  möllere  in  der  ßarfußenmol 
doselbst  by  Liptzk  vnd  siner  swegere  vorlassenen  witwen  seliges  gedechtnis  Caspar 
mollers  vnnd  iren  erben  vff  die  andere  seyte  ininasen  also  hirnach  geschreben  stehlt. 
Zum  ersten  haben  wir  gnanten  gleitzman  vnd  burgermeister  vligesprochen ,  das  der 
moller  in  der  Harfusßenmol  by  Liptzk  sal  machen  vnd  halden  einenn  oberfall  ader 
teylbawm  oben  wenig  seiner  schrotnioll  by  dem  bewincclien  in  vnnd  vff  seinem  eigen 
vffere,  vnnd  sal  den  oberfall  machen  acht  eilen  lang  vnd  weyt  aiie  des  mollers  in 
der  Thomasmoll  schadenn  ader  hinderniß,  vnd  sal  den  obertal  nicht  hocher  halden, 
denn  die  schutzbrct  vff  seinem  vachbawme  sindt,  also  wenn  das  wasser  ober  die 
schutzbreth  feilet,  das  es  dann  auch  ober  den  oberfall  ader  teylbawme  falle.  Auch 
sali  der  gnante  moller  in  der  Barfussenmoll  seine  schutzbrct  nicht  hocher  vff  vnd 
ober  seinem  vachbowme  hahlenn,  denn  einer  eilen  vnnd  zweier  dawmcn  breyt  hoch, 
vnd  sal  den  gnanten  ol)erfall  inachen  vnd  bereyten  vor  sente  Mertens  tage  nehst- 
kommeiide.  Auch  ist  beredt  vmbe  den  Schutzstrang  bey  dem  thyrgarten,  das  der  in^. 
muller  in  der  liarfußenmol  sal  den  gnanten  schntzstrang  hahlcn  in  der  hoche  vnnd 
wythe  also  der  vor  alder  gewest  vnd  gchalden  ist  vnd  nicht  liofluT  noch  enger. 

Disse  obcngeschrebcnn  stucke  vnnd  artickel  haben  sich  beide  ])artige  vff 
beyden  siten  vorwillet,  gcret  vnd  gelobet  vnwiddcrrufflich  zuhalden,  vnd  domitte  sol- 
len alle  schelnus  vn<l  errethuni  zwuschen  den  gnanten  jmrtigcn  gantz  gericht  vnd 
hengelegt  sin.  Dabey  sindt  gewest. die  erbaren  vnd  gestrengen  Hans  Krowene  Vor- 
steher des  iungfrawenn  closters  ])y  Liptzk,  Hanns  von  Hrode  voit  des  iungfrawenn 
closters  zu  Öußelitz,  die  sulcher  teydinge  vonn  der  gnanter  zweyer  vnd  beyder  iung- 


—       251     - 

frawen  closter  wegen  vorwillet  vnd  vorvolbort  haben.  Audi  sindt  dabey  gewest  dy 
erRamen  vnd  vorsichtigen  Heinrich  Stange,  Jlichel  Illebnrg,  Peter  Riclienbach,  Jacob 
Sommer  rathmann  vnd  gcswomne  zu  Jjeiptzk,  Albrecht  inoller  in  der  nuwen  moll, 
Nickel  moller  in  der  aldcn  moll  vor  Pegaw,  Matte«  moHer  zu  Czemen,  Peter  moller 
zu  Greitzschitz,  Hans  nioÜer  zu  Trebnitz  bey  Pegaw,  Heinrich  mullcr  zu  Zcebeker 
gesessen  vnd  vil  ander  frommer  gloubwirdiger  menner  vnd  lute.  Disse  vorgeschre- 
ben  teydinge  vnd  vsspruche  sein  gescheen  nach*Cristi  gtburt  tausent  virhunilert  iar 
darnach  in  dem  LV"  iare  am  montage  nach  des  heiligen  creutz  tage  exaltationis. 
I^es  zu  vrkunde  vnd  das  alle  disse  vorgeschrebene  stucke  artickcl  vnd  eynunge  von 
beyden  parteien  stete  vnd  gantz  gehalden  werden,  habe  ich  Hans  Trupitz  obengnant 
gleitzmann  meyn  eygen  insigell  vnd  wir  burgermcister.  zu  Leiptzk  vnae'r  stat  secret 
wissentlich  an  dissen  offenbrieff  vonn  bete  wegen  em  Virich 'mollers  vnd  seiner  bru- 
der  obgnant  laßenn  hengenn. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  93  im  RathsarcbiT  zu  Leipzig.    Der  Kintrag  mlirt  vuu  ciurr  Hand  des  Iti-  Jahr- 
hunderte her. 


J4M*  I' 


No.  319.    1455.    5.  Oct. 

Revers  des  Ordinarius  Diticrich  von  BKchenstorff  in  Betreff  der  ihm  und  seinen  Brüdern  Seiten 

des  Roths  für  eine   neiierworhene  Hofstatt  in  der  Bunjstrasse  gewährten  Befreiunt/  von  Wachen 

und  Diensten. 

Ich  Ditterich  von  Buckenstortf  doctor  beider  rechten  vnde  Ordinarius  zcu 
Lipczk  bekenne  in  dissem  mynem  offenem  briffe  vor  mich  vnde  myne  erben,  das 
mir  die  eraamcn  vnde  wisen  borgermeister  vnde  radmanne  der  stad  Lipczk  gegunst 
vnde  zcu  gegeben  haben,  das  ich  die  houestad  nest  bie  myme  huse  an  der  egken  in 
der  Borgstraaen  gelegen,  die  ich  dem  gorteler  myme  nackcbure  abe  gekouft  habe"), 
mucht  buwcn  noch  mynen  willen.  Vnde  wie  wol  die  selbige  houestad  zcu  der  stad 
rechte  gelegen  ist  mit  geschoase  wachen  dinste  vnde  mit  allir  bonle  vnde  ]}fliclit 
glich  andern  huaern  in  der  stad  hipczk  gelegen,  ydoch  so  haben  sie  mir  das  sun- 
derligen  zcu  gegeben,  das  ich  vnde  myne  bruder  sulchc  w^nunge  gancz  frie  wacliens 
dinstes  vnde  aller  andern  stad  rechte  wie  die  benant  sint  haben  vnde  besiczczen 
möge,  also  doch,  das  ich  ader  myne  bruder  der  stad  alle  iai'  sal  geben  zcu  geschosae 
XXIIII  gr.,  czwelffe  utf  Walpurgen  vnde  XU  utf  Michaelis,  vnde  wanne  das  selbige 
huß  an  ander  lute  kout^  adder  sippehalbcn  forder  genauen  vnde  kommen  wirt,  danne 
so  sal  suleh  huß  zcu  stad  rechte  legen  mit  schosße  wachen  vnde  ander  gerechtikeit 
vnde  gewonheit  der  stad.  Des  zcu  einem  bekeiitnlß  habe  ich  obgnanter  Ditterich 
inya  ingesigel  an  den  britf,  den  ich  mit  myner  eigen  haut  gcschriben  habe,  gedruckt 
vor  mich  myne  erben  vnde  nachkommelinge  noch  Cristi  gebort  virczenhundert  iar 
dor  noch  in  dem  fiinff  vnde  funtfczigisten  iare  am  suntage  nocli  Michaelis  in  tidem 
praeniissorum. 

Nach  dem  Urig.  auf  Papier  im  Rathnarchiv  zu  Leipxig  mit  dem  aiifgedrOchtea  Siegel  des  Ordinarius. 


■^-   _j*     ■  _..^.   —•     ^-    .    ,,   i^.^a^f. 


252 


Xo.  320.    1456.    20.  Febr. 

B.  Johann   von  JUvrsrhfinj  gnu/tniiift .   dass  die  Gehrüder  von  Lindenau  ein  Höh,  der  Cammer- 
meisterin  Höh  yenannt,   dem  Uathe  su  Leipzitj  auf  einen  Wiederkauf  verkauft  haben  und  behält 

aieh  eventuell  das  Wiedereinlösungsreeht  vor. 

Wir  Johannes  von  got«  g:natlen  biscliotf  zcu  Merseburg  bekennen  — ,  das  vor 
vna  konien   sind   die  jrestrenjren  er  Albreeht   von  Lvndenow  ritter  vnser  heymlicher 
vnd  Hans  vnd  Horeard  alle  gebnulere  gnant  von  Lvndenow  vnsere  lieben  getruwen 
vnd  vns  ercwailt,   wie  sie  vor  sieh   vnde  ire  erben  vnd  erbnemen  dureh  irer  notorfft 
willen  reeht  vnd  redelioli  verkoufft  habrn  den  ersanien  wisen  dem  ratlie  zeu  Lypczk 
vnd  iren  noelikoniey  vif  eynen  widerkouff  eyn  holez  gnant  der  Camniernieistern  holcz 
hinder   der   zeigelsehunen   an  der  vyheweyde*)  vor  Ly|>ezk  gelegen   mit  synen    nut- 
eznngen   vnd  zeugeht>nnigen   von   vns  vnd  vnserni   stiffte  zeulehen  rurende,   des  die 
zeiit  disses  koutts  zeugebruehen  vnd  zeugnysßen,  vnd  haben  on  das  gegebin  vor  vier- 
vndaehezig   nuwe  si-hog,    die  die  gnanten   von  Lyndenow  zo  ingnonien    vnd   in  iren 
vnd  irer  erben  nutez  vnd  tromen  gekart  vnd  gewant  haben,  soUiehen  widerkouff  die 
vorgnanten  von  Lyndenow   vnd  ire  erben    welche   eziit  adir  tages  on  das  ebene  adir 
beq weine    ist  tun  mögen,  zo  das  sie  danne  dem   gnanfeu   rathe  zcu  LyjKzk  sodtane 
viervndaehezig  nuwe  seh(»g  hoibtsummen  in  irer  stad  Lypczk  beczalen  vnd  des  guten 
willen  machen  vnd  florin»ch  das  gnante  holcz  in  ire  gcwere  wider  nemen  sollen;  vnd 
die  gnanten   von  LynthMiow   vcrki>iffer   lial)en   vns  vlissig  gebeten,   das  wir  zcu  sol- 
chem obingeschrebcn  witlcrkoutte  vnsere  gunst  vnd  willen  gebin  wolden.    Also  haben 
wir   der   obgnantcn    crn    Albrechts    \o\\    Lyndenow    vml    syucr    bruder    willige    vnd 
getruwe  dinsfc,  die  sie  vns  vnd  vnserm  stiffte  getan  haben  vnd  noch  tegelichen  tun 
mögen,   angesehen  vnd  hiraue  ire  vlissige  bethe  erhört  vnd  zcu  dem  gnanten  wider- 
kouffe  -     vnsere  gunst  willen  vml  vtdbort  gegebi'n,  —  doch  also,  weres  saehe,  das 
die  vilgnanten  \o\\   Lvndenow  vnd  ire  erben  sulch  holcz  bvnnen  evner  zcüt  vns  von 
on  Verschreben    nicht   losen   ader   widerkoiffcn   wunlcn,   ilas  alsdanne  wir  adir  vnser 
nochkomen  bischoue  zcu  Merseburg  ailir  weme  wir  adir  vnsere  nochkomen  das  gun- 
nen  wurdtMi  welche  cziit  vns  tlas  ebent  das  obgnante  holez  von  dem  rathe  zcu  Lyj)ck 
vnibc  solch  gehl,   als  is  itc/.t  verkoufft  ist,    zcu  vns  vnd  vnserm   stiffte   widerkoiffen 
mögen  ane  idernuuis  inspraehe.     IVs  zcu  bekentnisse  halien  wir  vnser  insigel  an  dis- 
sen  briff  lassen  hengen. 

Vnd  wir  gnanten  Albrecht  von  Lvndenow  ritter,  Hans  vnd  R^rcard  alle 
gebrudere  bekennen  semptlieh  vor  vns  vnsere  erben  vml  erbnemen.  das  wir  den 
erwirdigen  ingotuatcr  vnd  herrn  herrn  .lohanne  bischt^ffen  zcu  Merseburg  vnsern 
gnciligen  lieben  herrn  vlissig  viul  dcniutiglicli  gebeten  halben,  zcu  solchem  wider- 
kouffe,  als  wir  ilem  rathe  zcu  Lypczk  vnser  holcz  gnant  iler  l'amermeistern  holez 
wie  olüngeschreben  siehit  verkoufft  haben,  svne  ^runst  willen  vml  vulbort  zcujreben. 
das  ilaiuie   sine   gnade   getan  hat.     l>es   zcu    wareni    bekentnisse   haben    wir  gnanten 


253     5 

von  Lyndenow  vnser  iglicher  besunderii  sine  insigel  vor  vna  vnd  alle  vnsere  erben 
vnd  erbnemen  an  dissen  offinbriif  gehangen,  der  gegeben  ist  noch  Cristi  vnsers  herrn 
gebort  tusent  virhundert  dornoch  im  sechsvndfunffczigsten  iaren  am  fritage  noch  dem 
sontage  Invocavit/) 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Bischofs  und  den  Siegeln  der  drei  Brüder 
von  Lindenau  an  Pergamentstreifen. 


1)  Da*  Rathnbuch  enthäk  fol.  dS  einen   diesen  Kauf  betreffenden  Eintrag,  laut  do8Hon   demelbe  am   14.  Fubruar  (uibato  poit 
Estomih!)  abgeschloMen  wurde. 


No.  321.    1456.    1.  Sept. 

Der  RcUh  gmehmigt  unter  Vorbehalt  des  Widerrufs  auf  Nachsuchen  der  Böttiger  die  Beschränkung 
der  Zahl  der  von  den  einzelnen  Meistern  mi  hauenden  Knechte  und  Gesellen. 

Feria  4**  post  Felicis  et  Adaucti.  Die  boteher  sint  gemeyne  vor  den  rat  kommen  viide 
haben  vorczalt,  das  sich  ir  hantwerck  mere  vnde  sich  fehl  meister  besetczen;  so  sint  eczliche, 
die  do  vehl  knechte  habin,  funif  adder  sechße,  vnde  haben  die  erbeit  gar,  deßhalben  können  sich 
die  andern  swerlich  generen;  vnde  haben  geratslaget  vnde  wem  das  ein  wurden,  also  feine  sie 
das  am  rate  mogin  gehabin,  das  ein  meistir  vndir  on  nicht  mehr  denne  zcwene  knechte  vnde 
gesellen  haben  solle,  da  durch  möge  sich  einer  bey  dem  andern  imeren.  Also  hath  on  der  rat 
ein  sollichs  zcugegebiu  ein  iar  vff  ein  wolgefallen  adder  vff  ein  wedderruffen,  sub  proconsulc 
uti  supra. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  39^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  322.    1457.    11.  Jan. 

Heinrich  und  Ua)is  von  Maltitz  verkaufen  an  die  Stadt  das  Vorwerk  und  Dorf  Raschwitz, 

Wir  nachgeschrebenn  Heinrich  von  Maltitz  zcu  Finsterwalde  gesessen  vnd 
Hans  von  Maltitz  zcu  Dewyn  gesessen  gebrudere  vnd  rittere  bekennen  — ,  das  wir 
das  dorff  vnd  vorwerck  Raschewitz'')  mit  holcze  eckern  weßen  lisscheryen  gerichteu 
rechten  vnd  allen  zcugehorungen  nichts  vßgeslassen,  sunder  in  aller  masse  also  eß 
Steffan  Stuß  vnd  sine  eidern  den  got  gnade  langeczeit  von  dem  probiste  von  der 
Luppan  vnd  nach  deß  probsts  tode  von  vns  zcu  lehn  geliat  vnd  also  eß  von  todeß- 
wegen  deß  gnanter  Steffan  Stuß  vns  ledigk  vnd  loß  gefallen  ist,  den  ersamen  wysen 
burgermeistere  rathniannen  vnd  der  gantzen  gemeynen  zcu  Lipczk  vnd  allen  iren 
nachkomen  zcu  ewigen  geczeiten  recht  redelich  vnd  erblich  mit  gunst  vnd  volbort 
deß  hochgebornen  fursten  viul  herrn  herrn  Friderichs  hertzogen  zcu  Sachssen,  des 
heiligen  Romisschen  richs  ertzraarsschalks,  lantgrauen  in  Doringen  vnd  marggrauen 
zcu  Mysen  vnsers  gnedigen  herrn  vorkauft  vnd  vor  nulin  hundert  Rynissche  gülden 
gut  an  golde  vnd  swer  gnugk  am  gewichte  gegeben  haben,  vorkeutfen  on  auch  sol- 
lich vorwergk  vnd  dortf  erblichen  geinwcrtiglicheu  in  data  vnd  craft  disses  briues, 
doch  also,  so  also  wir  sollich  dorff  den  tugentsamen '  frauwen  Annan  vnd  Katherinan 

u)  Ra  schwitz,  Par.  Claulxech. 


2.04 

•Jvl»  '^uauxru  r>t«rffaii  rJHruß  eli':h«rn  t'y:ht«-rii  z«:ii  orrin  li>ie  viid  liff^tfiliii^  gelegen 
hali^Tj.  <Jii-  solliclj  kaut'  d»rn  ^'rlliisr»:!!  iranwiru  an  ireii  lipjreJin^e  vnsehtrtif lieben  s^in 
Mille,  ruiiil'rr  na'-lj  t'»'l«r  d«.-r  i/hiruHUiru  frainvm  rfal  s^llich  iJ«.'n!'  vinl  vnnverek  vf  dv 
{rnanten  bur;reriJi»-i't*-n:  ratiiiiianji«.-  vnil  jrantzr  ir«:iii»-'ynr  zeu  lJ{K-zk  zcu  reeliteni  erbe 
viid  flicht  vf  VHS  ija«;)i  vi'  vij*»t  erO»:ii  vnd  t-rbrR-iij»:ij  k-»iut'n  vnd  ;j:ciallen.  vnd  vor- 
ezvben  vn^  aller  ;rer»:rlirik»:it  )arjtredit»->  vnd  k-lmrecbt??.  dv  an  vns  vnd  vn??ere  erben 
in  zeiikunjftijr»-n  czeit»:n  koin<.-n  njoc;lit»rn.  jreredt.-n  vnd  ;rlabi'n  aiieh  vnr  vns  vnd 
vn.*M:re  erb*rn  den  ob;rnanten  liur;r»:rinti>t«:re.  ratlmiannL-  vnd  dirr  gantezen  gemeinen 
ezu  Lipezk.  sollieli??  kaurf'»:>  «.-imr  ri:<)itL'  ;:t:wt_'rc  zriisyne  uarh  rt-chte  vnd  gewonbeit 
de»  land<-s.  lieü  zeu  orkundi:  haben  wir  ob;rnaiiten  Ileinrieh  vnil  Hans  von  Mal- 
titz  gebriidere  vnd  ritten:  vnser  ieziichir  sin  in>i;f«:l  vndenn  an  di??sen  oiien  briff 
ivyHj*ent)i«:)jen  tbun  bengen.  der  gegeben  i.st  naeb  (Jristi  vnsers  berrn  geburt  tu.sent 
vybr  hundert  dornaeb  in  dem  ?iobenvndfnnifczigisten  iare   am  din.stage  naeb  der  hei- 

0  CT  CT 

ligen  dryer  koiiige  tage. 

Nach  deixi  Orijf.  iui  iUtljnan.ljiv  zu  lA-ipzi:/  ruit  deij  hM^ii  .Si»-i'*rl!i  an  Ptr^jament-irtfiifü. 


Xo.  »23.    Uol.    13.  Jan. 

Kurfürnt  Friedrkh  IL  erklürt  in  IMrvff  ihsi  ztrlufhen  I{<tns  ron  MfiUitz  (\(fr  sich  sine  erben 
vnrjM  ander,  die  mit  yin  von  vns  semiitlirh  belehnt  sint»  und  df:r  Stadt  Leipsiy  i'Oter  das  Voricerk 
und  Dorf  WLHchcitz  ahf/e.scßdoHsenen  Knufrerfnif/e.^.  das  wir  zcu  siilchem  erbkoufle  als  ein  obir- 
lehnherre  des  vorwurcks  vndif  dorifs  —  vnn<<.-r  j;ini.-t  —  jjr^i'hen  haben  — ,  vureigen  vnde  ver- 
erben auch  vorwerck  vnde  dorff  —,  also  das  der  rat.  jrancze  genieyjie  vude  alle  vre  nachkome- 
linj(e  dasselbe  —  zcu  rechtem  erbcijren  «lute  in  ewickeit  hab<*n  —  mujren  \iide  zcu  statrechte 
besiezen  — .  Hiebey  sint  jrewest  vnde  geczuj^en  vnnser  rete  vnde  liebenn  getniweu  die  edel 
wirdi^  vnde  gestn.-njren  er  Heinridi  Keuse  von  Plan  wen  der  iuuger  herre  zcu  üreucz,  er  Hil- 
brant  vom  Kinsidel  ritti.T  vnser  obirmarschalg.  Hans  von  Kokericz  vnser  liebenn  gemahelu  hoffe- 
meister,  er  ^ieorgius  von  Ilngewicz  techant  zcu  Missenu  2c.  vnnser  canczler  vnndc  ander  vnnser 
manne  vnde  diener  gnug  ^loubwirdijrer.  Zcu  orkunde  vnde  ganczer  Sicherheit  habenn  wir  vnser 
furstlichs  maii'stat  innsigel  an  di>sen  brifl*  mit  rechter  wissen  lassen  hengen,  der  gegeben  ist 
zcu  (jryinme  noch  Cristi  vnnsers  liernn  geburt  virczenhundert  dornoch  im  sybeu  vnde  funifczig- 
stenn  yaren  am  dornstag  d(.*m  achtenn  der  heiligen  drier  kunige  tage. 

i 

Oriir.  im  Uath^an-Iiiv  zu  Lu'i\r/Äi£  mit  duiik  wi>hIerliaitonoii  «rro-isoii  Si«*gel  an  «;iiiein  PcrL'auieut  st  reifen. 


Xo.  »2i.    U.57.    8.  Fel.r. 

D'idrkli  J)it/ntfrs(in  Frfit/rnf  su  Volkmarsin  auf  di:tn  Rird  rtrl: findet  in  Khitjsnrlton  des  Mathias 

Maku'itz  df'.n  dnrr/i   das  htiinlirhc  (rcrivht   aii.sfßtsprhihrum  Anestschlatj  auf  siimtliche  Hafte   der 

mf'hr fielt  vonjtiladftnvn  aber  mtf/eltorsatner  Wt.isr  ua.sf/Miehrneti  lieklatjten. 

Ich  Ditterlcli  l)itnier»en  eyn  gewerdiget  ricbter  vnde  frygrane  zcw  Wolck- 
niersen  uft*  d(5ni  rede  <les  heylieben  lioniisclM^n  riebs  von  bevelc  des  bochwirdigsten 
in  god  vater  her  l)itt<Ti<*b  erczbischoff  zew  (Jolne,  her  zew  Westevalen,  berczog 
z<:u  Kngeren  inyns  gnedigen  liben  heren  bekenne,  thu  kunt  vnde  beeziige  in  dissem 


^J  y  2r2? 


255     

offin  vorsigelten  briue  vor  dem  aller  hochmegtigsten  irluchtigsten  fursten  vnde  lieren 
heren  Friderieh  Romischen  keyser,  alle  czyt  merer  des  Romischen  riches,  herczoge 
zcw  Osterich,  zcw  Styr  zcw  Kernyten  vnde  Krayn  vnde  graue  zcw  Thirol  je.  mynen 
aller  libesten  gnedigsten  heren,  furder  vor  allen  des  Romischen  riches  vnde  des 
gnanten  mynes  gnedigsten  liben  heren  liben  getrawen  fursten  erczbischoflfen  herczo- 
gen  lantgrauen  marckgrauen  burckgrauen  bannerher  heren  ritteren  ampluten  richte- 
ren  geystlich  vnde  werntlich  heymlich  vnde  offinbar,  schultesen  burgermeysteren 
scheppin  ratesmannen  vorbitteren  vnde  vorweseren  lande  vnde  luten  vnde  furder  vor 
aller  menlich,  den  diser  briflf  vorkummet  sehen  hören  adder  lesin  vnde  hyr  zcw 
geheyschet  werdin,  das  ich  uff  hüte  datum  dysses  brifes  vor  mich  vor  das  offinbar 
gerichte  des  fryenstuls  myr  warliehen  vnde  offinbar  plick  vnde  schin  noch  frienstuls 
rechte,  das  der  ersamme  Eckart  Allernian  fry graue  vor  Wolckmerssen  myn  vorvare 
zcw  z[w]ey  male  vore  van  clage  wegin  Matteß  Mackwicz  geheyschet  vnde  ^ror  nianet 
habe  Herman  Becker,  lleyncze  Winter,  Nickel  Mulner,  Hans  Knappe,  Claus  Schulcze, 
Thyce  Kolckwicz,  Lorencz  Pudernasß,  Nickel  Krays  vnde  Heyncze  Mugenhouer 
bürgere  zcw  Lipcz  vnde  ich  nu,  dy  selbigen  beclagten  alles  ussin  bleuen  vnde  das 
gerichte  vorsniehet  vnde  vorsuniet  habin,  dar  vmb  sy  in  grosse  bruche  vnde  busse 
gewist  sint  den  stulheren  vnde  dem  gerichte  nemlich  eyn  iczlieher  in  segs  vnde  seg- 
czyg  Schillinge  alder  konnicklicher  thornisß,  dar  vmb  hat  der  vorgnante  Matteß  mit 
vrteyl  vnde  mit  rechte  herwunnen  noch  frienstuls  rechte  vor  dem  egnanten  friemstul, 
das  ich  die  swere  höchste  sentencien  vnde  vol  gerichte  sohle  gethan  habe  vber  dy 
vorgnanten  beclagtin,  das  allis  vmbe  god  vnde  vmbe  wolthat  willin  durch  dy  ersam- 
men  frienscheppin  vnde  durch  mich  vff  genomen  ist,  ab  sy  sich  besinnen  woldin 
vnde  so  vorstocket  vnde  vorblindet  nicht  pliben  vnde  dem  cleger  thun,  weß  sy  om 
von  eren  vnde  rechten  phligtik  sin,  das  sy  alles  kleyne  geacht  habin,  dy  clage  ouch 
irkant  ist  gewordin  zcw  richtende  in  der  heylichen  heymlichen  achte.  Also  ist  nun 
vff  hüte  datum  disses  briues  der  vorgnante  Matteß  vor  mich  komen  vor  den  frienstul 
gelegen  vor  Wolckmerssen  uff  dem  rede,  do  ich  gesessin  habe  von  bevele  in  koniek- 
licher  dingk  Stadt  in  eynem  gehegten  gerichte  in  gespannener  banck  mit  vrtel  vnde 
rechte  gekleydet  von  bewelin  des  heyligen  Romischen  riches,  furder  ist  gewisset 
wordin  mit  vrteil  vnde  noch  frienstuls  rechte,  das  zcw  bracht  vnde  wargemacht  noch 
frienstuls  rechte,  das  Mertin  Bildenhain  des  vnrechten  sich  selbir  irkante  in  dem 
vngehorsam  der  heiigen  kirehen,  do  her  langeczyt  in  gelegin  hath,  vnde  hat  dem 
gnanten  Matteß  Mackwicz  vber  geanwirt  register  vnde  vorsigelte  briue,  vsß  gesnitene 
cedel,  dy  der  gnante  Wildenhayn  dy  er  entphangen  hat  von  dem  rate  zcw  Lipcz. 
Noch  hüte  date  disses  briues  ist  vor  mich  komen  der  obgnante  Matteß  vor  dem 
friem  stul  zcw  Volckmerssen  uff  dem  rithe,  das  zcw  gebrocht  vnde  wargemacht  noch 
friem  stuls  rechte  vnde  hat  mit  vrteil  vnde  mit  rechte  erwunnen  durch  sinen  geding- 
ten vorsprecher  Volckwin  Czwigker,  das  her  dy  vorgnanten  beclagten  mag  an  dasteri 
in  holcz,  in  fclde  vnde  fürt  an  allin  stetin  wu  her  sy  ankummet,  vnde  kümmeren  ir 
lib  vnde  gut  vmb  sulche  sine  an  clage  vnde  erwunnene  sach,  houbtsum  vnde  kost, 
hinder  vnde  schadin,  meymlich  niin  dusent  guldin,  dy  her  utt'  sy  erhaldin  hath  noch 
friemstuls  rechte  noch  lute  eczlicher  schöner  geystlichen  sentencien  executorien  vnde 


25ft 

iiistnimcnten  hcrczoyget  vndc  bewiset  noch  lute  vude  üihalde  sines  behaldea  briues, 
dor  vnibe  den  oucli  dem  ergnanteii  Mattcß  durch  rerlit  gewyset  ist,  das  lier  dy  sel- 
bige sine  wedderbartli  saiiiiuet  addt^r  lieRiuuIpren  aho  von  oui  gektiiuinc'rt  fitre  magk 
in  das  neste  gericlitf,  das  her  gcliabe  kan,  adder  sunt  wu  her  lien  kan  vndc  magk, 
vndu  haldin  oer  üb  vade  gut  m  lange,  das  sy  oni  snlebe  muv  houbt  sache  kost 
hiuder  Tude  schadin  thcgcr  vndc  alle  wol  bcczalt  habin  anc  sinen  fiinlem  schadio 
vmbe  sin«  er  wiste  vnde  er  wunncne  satdic  vndc  dem  gcrieltte  vnib  dy  pcne  bruclie 
vndc  busfic;  vnde  wen  eyn  sulches  eyne  czyt  laug  gewert  hath,  woldcn  sieh  denne 
dy  beclagtin  dor  an  nicht  keren,  so  »lag  der  clcger  wen  eß  on  gelüstet  cyn  vol 
gerichtc  der  swersten  sentcneien  von  gericlite  heyscliin  vnde  der  riehter  »al  om  den 
dez  nicht  wegir,  also  gewist  vndc  erwunneii  ist.  Ouch  Imbe  icJ!  bnrgenucystereo 
vnde  retlie  vnde  ganeze  genicyii  der  stadt  Li|)cz  boliin  virczcyen  iar  alle  raaimea 
persoH,  usß  gi'scheydcn  gcystlichen,  dy  sy  mit  iiagelen  vnd  mit  thoren  beslissen 
[geschribenyl,  das  sye  dy  vor  beclagten  niyt  yren  wyb  vnde  kindercn  von  on  triben 
vnde  oer  gut  bchaldin,  das  dem  cleger  vnde  stnllicren  das  gericlite  egnaiit  frieushds 
sich  an  erboUn  mögen  vndc  dy  vorgnante  von  Lipcz  kümmeren  vnde  andasten  in 
allermosse,  also  dye  egnaiitcn  beclagtin  mit  urteil  vmle  mit  rechte  erwuuneu  vnde 
erstände,  welche  frage  gewist  ist  yn  ixc-bte,  ich  Uitterich  zcw  gestade,  habe  uiyne 
orknnde  dor  von  entphangen  vnde  zcw  gcslossin  noch  gericlite«  reclite,  also  hat 
Mattcß  der  cleger  eyn  sulchs  ouch  zcw  gestände  vmbc  bethe  wilHn  dem  ersammen 
burger  uieyster  vnde  roteß  der  Stadt  Voickmerssen ,  so  das  her  bewilliget  hath  on 
zcw  inlobeu  mir  gerichtes  rechte  der  gruuiteu  beclagtin  dy  von  Lipcz  egnant  das 
selbige  heymiiche  gericlite  so  vor  smcth  haltin  vnde  dem  cleger  om  ny  keynen  stun- 
den zcw  den  eren  adder  rechten  sten  woldin  noch  zew  tagen  kummen.  So  gebite  ich 
allen  heren  vnde  fursten  egnant  vnde  besunderen  ouch  dem  Imchwirdigsten  ingod 
erczbischoff  zcw  Magdeburck  vnde  bischoffen,  ouch  dem  hochgeboren  erluchtigen  fur- 
sten vnde  bereu  heren  Hans,  heren  Fridcrich,  liercn  Albricht  alle  marckgrauen  zcu 
Prandeburck,  heren  Friderich  vude  bereu  Wilhelme  vnde  Iieren  Ernst  vnd  heren 
Albricht  vnde  alliii  lieren  zcw  Öagsen  vnde  lantgrauen  in  Thoringen  ic.  vnde  furder 
alliu  furstin  vnd  heren  von  Anhalt  vnde  fui'dir  allen  den  grauen  vude  heren  dy  hir 
zcw  geheyschet  werdin  edel  adder  vnedel,  wissin  aUdir  viiwissen,  dy  wissin  by  den 
eydcn  vnde  gelobten,  dy  vnwissin  by  der  peiie  des  gerichtet  funfezig  pt'uut  tinea 
goldcH,  siiit  der  czyt  dy  beclagtin  alle  das  heylich  licymlieh  gerichtc  vm-smeth  habin 
vnde  zcw  den  eren  nicht  enantwnrteii  woldin  vndc  den  cleger  inkundigim  gewist  syn 
zcw  tliiimle  siner  erstanden  erwisteii  erbuuneii  sache  vnde  dem  gerichtc  yn  brache 
vnde  bufise,  welche  czyt  vnde  wan  der  giiaiite  cleger  Mattcß  adder  sin  volmechtigcr 
procurator  bewyser  disscs  briues  adder  iiliescrittt  zcw  ucli  kunimet  saniiiiet  adder 
besunder  hulffc  vnde  sin  beger  von  ueli  adder  den  vrcii  cß  sy  utf  wasser  adder  uff 
lande,  utf  niercktcn  »ff  strassin  adder  in  steten  ucli  nn  riiffet  (Uii  hülfe  vnde  schüre 
om  zcw  tluin,  der  benantc  beclagtcn  lib  vndc  gut  uff  Imidin  seczen  adder  bekümme- 
ren, om  das  lielffeu  in  vollem  besjczen  bekumiiicri-ii  vnd  iiff  hablin  in  allen  vren 
geleyten  adder  gericlite  kcyiis  usli  gesclieyden.  das  sy  von  stundt  thun  hulffe  thun 
lossct  mit  gericlite  adder  an  gerichtc,   noch  dem  da«  sulch  gericht  gereyt  uljcr  sy 


2ö7 


gegangen  ist,  das  sunder  anderß  keyn  gericht  fürt  vber  sy  gen  sal,  das  sy  geist- 
lich adder  werntlieh  vnde  das  dy  gnanten  beclagten  keyner  frylieyt  soldin  gebruehen, 
dy  gegebin  sint  adder  gegebin  mochte  werdin,  noch  dem  sy  sich  an  dissem  gnanten 
gerichten  der  clage  noch  ny  vor  antwirt  habin,  vnde  hir  kegen  so  sollen  auch  dy 
beclagten  dy  keyne  friheyt  noch  gnade  vnd  nichtes  gebruchin,  dy  gegebin  sint  von 
bebsten  konigen  adder  keyseren,  eß  sin  heren  adder  fursten  grauen  ritteren  adder 
knechten  stete  addir  dorferen  in  keynerley  wysin  scluicz  noch  schür  sollin  habin, 
noch  dem  das  das  selbige  heyliche  heymliche  gerichte  ist  wordin  von  dem  aller  hey- 
ligsten  ingod  vater  von  dem  heyligen  babste  Leoni  vnde  gemacht  von  dem  heyligen 
keyser  vnde  konige  Karlo  dem  grossen,  so  das  nymand  thun  sal  hyr  widder  mit 
wortin  noch  mit  werkin,  vnde  dy  angelangten  vnde  beclagtin  by  stant  theten,  sun- 
der dem  cleger  vnde  sinem  procuratori  helfin  vnde  hulflfe  thun  vnde  schür,  sin  recht 
zcw  ermanen,  so  lange  vil  vnde  gnuck  om  eyne  gnuge  geschey  siner  erwiste  vnde 
erwunnen  sache  vnde  dem  gerichte  bruche  bussen  vnde  penen  ab  obgethan  syn,  vnde 
das  yre  quitancie  vnd  absolucio  sehet,  das  dy  beclagtin  der  clage  gerichtes  pene 
bruche  vnde  busse  theger  gancz  gequitirth  vnde  absoluiret  sin,  vnde  das  so  stete 
vnde  feste  by  der  selbigen  penen  zcw  vormyden.  Wer  hyr  widder  thete  mit  wortin 
adder  mit  werkin,  den  adder  dy  muste  ich  dar  vmbe  furderen  mit  dem  selbigen 
gerichte  vnde  dy  penen  ab  hermanen  vnde  sy  thun  in  dy  selbiche  ahte  des  me 
gnanten  gerichtes.  Ir  liben  heren  vnde  ander  gute  frunde,  ir  wollit  dem  Romischen 
riebe  in  dissen  Sachen  by  wesin  vnde  das  selbige  gericht  meren  vnde  wirdikeyt 
helffin  behaldin  an  onsehen,  das  das  werntliche  recht  dem  geystlichen  missz  by  standt 
thun  in  vngehorsam  hiten,  das  selbigin  glich  egnant  geystliche  gerichte  auch  dem 
werntlichen  heyligen  heymlichen  gerichte.  Hyr  vmbe  volde  sich  eyn  yderman  zcw 
dem  besten  bewissin,  wil  ich  alleczyt  gerne  vordinen.  Hir  vber  vnde  ane  sint  gewest 
Hildewoldesen ,  Bertolt  Raides,  Dippolt  Scheppers,  Henne  Snidewindt  burger  zcw 
Folckmerssen ,  Volckwin  Czwigkerß,  Hans  Backen,  Gurt  Omiken,  Gurt  Volmekin 
vnde  vel  mer  anderen  frienseheppin  gnug  vnb  stender  des  gerichtes.  Thu  kunt- 
schafft  vnde  orkunde  allir  vorgescreben  puncte  stucke  vnde  articule  hab  ich  Ditterich 
I^itmersen  fry  graue  obgnant  myn  ingesegel  festiglichen  an  dissem  briue  gehangin. 
Datum  anno  domini  millesimo  GGGG**  L  septimo  uff  den  nesten  dinstag  uff  vnser 
liben  frawen  tag  puriticationis  Mariae. 


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Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Freigrafen  an  einem  Pergamentstreifen. 

Mathias  Makwitz  (urkundlich  auch  de  Makewicz)  wurde  nach  dem  Tode  seiner  Eltern,  welche  ein  Haus 
in  der  Peterstrasse  besassen,  in  das  Haus  seines  nächsten  Verwandten  des  Nicolaus  Kaufmann  Bürgers  zu  Leipzig 
aufgenommen,  welcher  im  Einverständniss  mit  den  übrigen  Verwandten  die  Vormundschaft  über  den  Unmündigen 
und  die  Verwaltung  des  Vermögens  desselben  übernahm.  Das  Haus  in  der  Peterstrasse  wurde  für  212  Rhein. 
Gulden  verkauft,  das  Geld  nalim  der  Vormund  ein  und  legte  von  dieser  Summe  lüO  Gulden  für  seinen  Mündel 
zur(\ck.  Nicolaus  Kaufmann  hatte  weder  Kinder  noch  nähere  Verwandte  als  den  Matliias,  sah  diesen  als  seinen 
Erben  an,  erklärte  ihn  als  solchen  vor  den  Rathsherren  Heinrich  Winter  und  Dietrich  Kulkwicz,  gab  auch  vor 
allen  drei  Räthen  uud  in  Gegcnv^art  zahlreicher  anderer  Personen  die  Erklärung  ab,  Mathias  Makwitz  sein  näch- 
ster Verwandter  solle  sein  Erbe  sein  und  nach  seinem  Tode  von  Rechts  wegen  alle  seine  Güter  und  Besitztliümer 
erhalten.  Nicolaus  Kaufmann  starb  Ende  Mai  oder  Anfang  Juni  1138  und  hinterliess  ein  Haus  am  Markte,  eine 
I^aufkammer  unter  dem  Rathhause  mit  Vorräthen  an  Tüchern  verschiedener  Farben  und  anderen  Kaufmanns- 
waaren,  zusammen  im  Werthe  von  3000  Gulden,  einen  Baumgarten  vor  dem  Grimmaischen  Thore  und  ein  Von^crk 
vor  dem  Petersthore.    Entgegen  den  letztwilligen  Bestimmungen  des  Nicolaus  Kaufmann  ergriffen  Thomas  Cleyber 


COD.   DIPL.   SAX.    II.  8. 


33 


No.  325.    1457.    8.  Febr. 

Der  Freigraf  Diderich  Ditmersen  erlässt  eine  öffentliche  Aufforderung,  namentlich  an  die  Herzoge 
von  Sachsen,  die  Markgrafen  von  Brandenburg,  die  Grafen  von  Mansfeld  und  Anhalt,  den  Bi- 
schof Johann  von  Merseburg,  den  Ritter  Hajis  von  Waiden fels,  dem  Spruche  des  fieimlichen  Ge- 
richtes gehorsam  zu  sein  und  defn  Mathias  Makwitz  auf  Erfordern  zu   Erlangung  seines  ihm 

zuerkannten  Rechtes  Beihiilfe  zu  leisten. 

Ich  Diderich  Detmersen  frigraue  zcu  Volkmersen  des  heiligen  Komisschen 
richs  vnd  des  hoichwerdige  in  god  vader  vnd  heren  heren  Dideriche  erczebisschoffe 
zcu  Collen,  staidhelder  des  heyligen  Romisschen  riclis,  mynes  gnedigen  Heuen  heren 
bekenne  vnd  thun  kundt  uch  erwerdigen  in  gode  vader  vnd  heren  bisschoffe  to  Me- 
deborg,  uch  hoichgeborcn  irluchtigen  fursten  vnd  heren  heren  Frederich  vnd  Wilhelm 
herczogen  zcu  Sachsen,  lantgrauen  in  Doringen  vnd  markgrauen  zcu  Myssen,  Fre- 
deriche vnd  Hanse  markgrauen  zcu  Brandenborg,  uch  edelen  vnd  wolgeboren  heren 
Gunter  vnd  (iebeharde  grauen  zcu  Manßfelt,  heren  Jörgen  Adolffe  vnd  Bernde  heren 
von  Asschanean  vnd  greuen  von  Anhald,  uch  erwerdigen  in  gode  vnd  heren  heren 
Johanse  bisschoffe  zcu  Merseborg  vnd  uch  strengen  heren  Hanse  von  Waldenfelß 
ritter  vnd  vord  allen  hoichgeborcn  fursten  edelen  grauen  frigenheren  ritteren  vnd 
knechten,  allen  ersamen  stedden  markeden  dorflfen  Schultheißen  vnd  richtern  vnd 
allen  des  heiligen  Romisschen  richs  frigengreuen  vnd  frigenschelfen  vnd  vord  aller 
menlich,  der  dusse  bretf  an  kommet,  en  sehin  hören  ader  leßen,  dat  my  warliche 
vnd  uffinpare  blyck  vnd  schyn  geschyn  ist  nach  frigenstuls  rechte,  dat  de  ersamme 
Echord  Allermann  frigraue  zcu  Volckmersen  myn  vorfliare  to  twen  malen  von  clage 
wegen  Mattis  Mackewicz  geeisschet  vnd  gemanet  helft  Herman  Becker,  Heinczen 
Winter,  Hans  Knap,  Nickel  Muller,  Clauß  Schultheiße,  Ticze  Kolckewicz,  Lorencz 
Pudernaß,  Hanß  Kraiß  vnd  Heincze  Mogenhofter  burger  zcu  Lipczk  vnd  ich  nu  de 
selbigen   beclageten   von   des   egnanten   clegers   wegen    Mattis   Mackewicz   to   deme 


I 


258     

und  Martin  ^nidenhain  Bürger  zu  Leipzig  Besitz  yon  dessen  sämtlichem  beweglichen  und  unbeweglichen  Ver- 
mögen, nahmen  auch  die  für  Mathias  Makwitz  hinterlegten  100  Gulden  an  sich  und  setzten  des  letztem  mehr- 
fachen Aufforderungen  zur  Herausgabe  des  Nachlasses  beharrlichen  W^iderspruch  entgegen.  —  Diese  Angaben  sind 
einer  Schrift  entnommen,  welche  Mathias,  (der  somit  klagbar  geworden  war),  zur  Begründung  und  AusfQhrung 
einer  gegen  einen  Spruch  des  Probst  Kicolaus  vom  Kloster  Neuwerk  bei  Halle  beim  BaslerConcil^  eingewendeten  'y. 
AppeUation  bei  Bemardus  de  Boscho  decretorum  doctor  canonicus  et  sacrista  ecclesiae  Hardensis  dictae  sacrae 
synodi  causarum  iudex  et  commissarius  eingab.  Dieser  eröffnete  nun  ein  Verfahren  und  setzte  den  Beklagten  im 
Verlaufe  desselben  mehrere  Termine,  in  welchen  sie  ungehorsamer  Weise  ausblieben;  er  belegte  sie  deshalb  mit 
dem  Kirchenbann  und  verurtheilte  sie  in  einer  unter  dem  9.  Febr.  1442  gesprochenen  Schlusssentenz  zur  Heraus- 
gabe dea  widerrechtlich  in  Besitz  genommenen  Nachlasses  des  Nicolaus  Kaufmann  an  Mathias  Makwitz  und  in  die 
Kosten  des  Verfahrens.  —  Die  sehr  ausführliche  Urkunde  befindet  sich  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig,  woselbst  auch 
ein  Schriftstück  aufbewahrt  wird,  welches  mit  dem  Makwitz'schen  Handel  in  einem  Zusammenhange  stehen  mag: 
Unter  dem  7.  März  14112  ertheiit  nämlich  Nicolaus  basUicae  duodecim  apostolonim  presbyter  cardinalis  Panormitanns 
Tulgariter  nuncupatus  maior  poeuitentiarius  per  sacrosanctam  generalem  synodum  BasUiensem  in  spiritu  sancto  con- 
gregatam  universalem  ecclesiam  repraesentantcm  deputatus  dem  Matthäus  Mokewiz  (nobiH  Merseburgensis  diocesis) 
die  Gunst,  quatenus  liceat  tibi  —  presbyterum  in  confessorem  eligere,  qui  super  peccatis  quae  sibi  confiteberis, 
nisi  talia  sint,  propter  quae  merito  sit  sedes  apostolica  consulenda,  tibi  provideat  —  de  absolutionis  debitae  bene- 
ficio  et  poenitentia  salutari  — ,  vota  vero  peregrinationis  et  abstinentiae  si  qua  emisisti,  quae  commode  servare  non 
potes,  ultramarinae  beatorum  Petri  et  Pauli  atque  Jacobi  apostolonim  votis  duntaxat  exceptis,  commutet  tibi  idem 
confessor  in  alia  opera  pietatis. 


259     

dretten  male  geeisschet  vnd  gemanet  habe  vor  dat  uffinpare  gericlite  des  frigenstuls 
gelegen  uff  deme  rede  vor  Volckmersen  vnd  de  gnanten  beclageten  alliß  ute  gebleuen 
vnd  dat  gerichte  vorsmehet  vnd  vorsumet  haben,  darumme  sie  in  grote  bruche  vnd 
büße  gewiset  sind  den  stulheren  vnd  deme  gerichte,  nemlich  eyn  iglich  in  seß  vnd 
seßeig  Schillinge  alder  konnynscher  torneßer.  Darumbe  haid  de  vorgnante  Mattis  mit 
orteyl  vnd  rechte  yrwunnen  na  frigenstuls  rechte  vor  deme  ergnanten  frigenstule, 
dat  ich  de  sweren  hogisten  sentencien  vnd  vul  gerichte  solde  gethan  haben  obir  de 
vorgnanten  beclageten,  dat  alliß  vmme  god  vnd  woldait  willen  durch  de  ersammen 
frigenscheffen  vnd  mich  uffgenummen  ist,  ab  sie  sich  besynnen  wolden  vnd  so  vor- 
stogket  vnd  vorblyndet  nicht  blyben  vnd  deme  clegere  thun,  wes  sie  eme  von  eren 
vnd  rechte  plichtig  gewest  weren,  dat  sie  alliß  cleyne  geachtet  haben,  de  clage  auch 
irkant  ist  geworden  to  richtende  in  der  heyligen  heymlichen  achte.  Also  ist  nu  uff 
hude  datum  dusses  breffes  de  vorgnante  Mattis  vor  mich  gekommen  vor  den  frigen- 
stul  gelegen  vor  Volkmersen  uff  deme  rede,  dar  ich  gesetten  haue  in  konnyclicher 
dingstaid  in  eynem  gehegeden  gerichte  in  gespanner  bangk  mit  orteyl  vnd  rechte 
gecleidet  von  beuele  des  heiligen  Romisschen  richs,  vnd  haid  mit  orteyl  vnd  rechte 
erwunnen  durch  synen  gedingeden  vorspreken,  dat  he  de  vorgnanten  beclageten  mach 
antasten  in  holte,  in  felde  vnd  vord  an  allen  stedden,  war  se  he  ankommet,  vnd 
kümmeren  eren  lyb  vnd  gud  vmbe  solliche  syne  erclageten  vnd  erwunnen  sache, 
houbtsummen  vnd  koist,  hinder  vnd  schaden,  nemlich  nuen  tusent  gülden,  de  he  uff 
sie  behalden  haid  na  frigenstuls  rechte  na  lüde  eczlicher  schönen  geistlichen  senten- 
cien, executorien  vnd  Instrumente  herczoget  vnd  gewiset  na  lüde  vnd  inhalde  synes 
behaldes  breues.  Dar  umbe  dan  auch  deme  ergnanten  Mattis  durch  recht  gewiset 
ist,  dat  he  de  selbigen  syne  widderphart  samet  adir  besundern  also  von  eme  geküm- 
mert fliuren  mach  in  dat  neiste  gerichte,  dat  he  gehauen  kan,  adir  sust  wor  he  kan 
vnd  mach  vnd  halden  eren  liff  vnd  gud  so  lange,  dat  sie  eme  solke  sine  houbtsache, 
koist,  hinder  vnd  schaden  obgerort  theger  vnd  alle  wol  beczalet  haben.  Hirumbe 
gebyden  ich  von  keyserlicher  gewald  vnd  von  myns  amptes  wegen  uch  vorgerorten 
bisschoffen,  hoichgeboren  fursten  edelen  heren  grauen  rittern  knechten  Schultheißen 
richteren,  allen  ersamen  stedden  markten  dorffen,  allen  frigengrauen  vnd  frigen- 
scheffen vnd  vord  alle  manne,  dar  dusse  breff  ankommet,  dat  sie  deme  vorgnanten 
cleger  Mattis  Mackewicz  to  siner  sache  in  syme  kummer  gunnen  vnd  gestaden,  eme 
keynen  hinder  vnd  indracht,  sunder  personlich  ermanten  hulffe  thun,  na  deme  ir 
billiche  in  rechte  thun,  by  vor  mydunge  der  sweren  penen,  nemlich  iglichem  funff- 
czig  phund  goldes  konnyclicher  büße.  Wereß  dat  hir  imand  widder  thede  mit  wer- 
ten ader  wercken  heymlich  ader  uffinpar  vnd  deme  cleger  obgnant  irmanten  hulffe 
vßginge  vnd  rechtes  weygerde  pobin  lud  vnd  inhald  dusses  breffes,  des  ich  uch  allen 
vnd  besundern  nicht  to  gloube,  ir  wollen  yo  de  gerechtikeid  an  sehin  vnd  erkennen, 
vnd  my  dat  in  gerichte  vormeldet  worde,  so  meiste  ich  den  ader  de  ihene,  dar  sol- 
lich gebrech  ane  geschege,  eysschen  manen  vnd  forderen  na  frigenstuls  rechte  vmme 
solliche  penen  vorgnant,  dat  en  dan  zcu  swere  worde,  vnd  de  selbigen  solden  auch 
in  den  selbigen  kummer  vorfallen  sin  alse  de  vorgnanten  beclageten.  Vnd  de  sel- 
bige cleger  ergnant  mach  auch  allecziid  wan  en  gelüstet  obir  de   vorgnanten  becla- 

33* 


260 


geten  evn  fulorerichte  der  sweren  hogisten  sentencien  gehen  laißen  na  frigen  stnls 
rechte,  wanner  eme  dusse  kummer  nicht  geheltfen  mochte,  alß  eme  diit  alliß  mit 
ortevl  vnd  rechte  na  frigenstuls  rechte  also  irwiset  vnd  erwunnen  ist.  Auch  habe 
ich  burgermei*tern  raide  vnd  ganczer  gemeynde  der  staid  Lipczk  pobin  verteyn 
iaren  manneß  personen,  ußgescheiden  wettende  vnd  geistliche  lüde,  geschreuen,  dat 
sie  de  vorffnanten  beclasreten  mit  oren  wifen  vnd  kvnderen  von  sich  trvben  vnd  ore 
gud  behalden,  dar  de  stulhere  dat  gerichte  des  egnanten  frigenstuls  vnd  de  cleger 
egnant  sieh  ane  irholen  mögen  ere  bniehe  büße  houbtsache  koist  hinder  vnd  scha- 
den: thun  sie  des  nicht,  so  mach  de  vorgnante  cleger  Mattis  de  vorgnanten  von 
Lipczk  kümmeren  vnd  antasten  in  allemiate  alse  de  ergnanten  beclageten,  alse  [he] 
dat  mit  ordeyl  vnde  rechte  so  irwunnen  vnd  erstanden  heued  na  frigenstuls  rechte. 
Kyn  iglich  wille  sich  alliß  wißlich  vnd  geborlich  inne  halden  zcu  vorhudende  furder 
groten  hinder  koist  vnd  schaden  lyues  vnd  gudes,  rade  ich  getrowelichen  vnd  were 
my  liff.  Hir  ouer  vnd  ane  sind  gewest  de  ersamen  Heinrich  Hildeboldesßen ,  Ber- 
told  Raides.  Tepel  Schepers,  Henne  Snydewind  burger  to  Volckmerßen,  Volgwin 
Swickers,  Hans  Haken,  Curd  Emmeken,  Curd  Volmeken  vnd  vele  meher  firnmmer 
erbaren  frigenscheffin  genoch  ^Tiimestender  des  gerichtes,  To  kuntschatf  vnd  orknnde 
aller  vorgerurten  stucke  vnd  artikele  habe  ich  Diderich  Detmersen  frigraue  obgnant 
myn  ingesigel  vestlichen  an  dnssen  bretf  gehangen.  Datum  anno  domini  >!'*  CCCC  L 
septimo  uff  den  nehisten  dinstag  na  vnser  Icuen  frowen  dage  puriticacionis. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Freigrafen  an  einem  Pergamentstreifen. 


2/ 


V 


Xo.  326.    1457.    19.  März. 

FestsfelltniQ  der  Preise  der  Daeh-  nmi  Mauerrie'j'.l  und  der  Bn4chst*^ifke, 

Sabato  post  Reiuinisoero  sint  alle  dry  reihe  eins  wurden,  das  man  hinfurder  ein  tnsent 
mur  zcvgel  vmbe  J  B  uuwer  woro  srebin  sah  sundor  so  also  vderman  verbunden  ist  mit  zcved 
zcudecken,  so  sal  dor  rat  den  dachsteyn  gebin  in  dem  kauffe  also  man  on  bcU  her  gegebin  hatfa 
eyn  tusent  vmbe  XX  irr.  So  wil  der  rat  den  stevnbruch  zcu  Tiich  mit  üeczuce  halden  vnde 
ein  burger.  der  das  bedarff  zcukellere  adder  zcu  muren,  den  sal  man  den  murczygü  nicht  las- 
sen, sunder  man  sal  on  an  den  steynbruoh  wyßen.  do  sal  er  vor  das  fuder  einen  grosschen  gebin. 

Ist  der  rat  mit  den  stevnbrechem  zcu  Tuch  eins  wurden,  das  on  der  rat  von  einem 
fuder  XY  den.  gebin  solle  zcubrechen  vnde  sal  on  XIIII  tage  einen  adder  zcwene  tageloner 
halden  zcu  dem  abenime,  darudf  haben  sie  bel>  \f[  purificationis  dinst  gelobet. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  42^  und  -Ü^  im  RathsduvhiT  zu  Leipzig. 


Xo,  327,    1457.    7.  Sept. 

fieMehHhbf\<chlMS,<  ifk  Betrtff^hr  rofH  I.iihdiiJierni  U'jehrten  Viröhdtniti'j  M*ii«r  Ja/irreHte^ 

Feria  4*  post  Egidii  hath  der  rat  eine  sache  an  die  gemeyne  bracht,  die  vnser  gnediger 
herre  an  den  rat  bracht  hatte,  vnde  das  ist  die  sache:  Vnser  gnediger  herre  hath  begert,  das 


261     

man  om  sine  iarrente  noch  goltzcal  gebin  wolde,  also  vehl  gülden  also  man  vor  aldeü  gegeben 
hath.  Daruff  hath  die  gemeyne  dem  rate  antwort  gegeben,  das  sie  in  grossim  ermute  syn  vnde 
ein  sollichs  sey  on  gar  swehr,  vnde  gebeten  den  rat,  das  der  rat  vnsern  gnedigen  hem  bitten 
wollen,  das  sie  syne  gnade  bey  aldem  her  kommen  wolle  lassin  bliben,  wenne  sie  eß  nicht  vor- 
mogen,  sie  haben  sich  vorherflfart  vnde  vorbuwet;  wurde  sie  vnser  herre  dorobbir  y  hertlich 
darvmbe  anlangen,  so  wolle  sie  sich  von  dem  rate  nicht  setczen  vnde  eß  ist  ir  rat  nicht,  das 
man  sich  ein  sollichs  obirgeben  solle. 

Nach  dem  Kathjsbach  fol.  46  im  Rathsarchiv  za  Leipzig. 


No.  328.    1458.    11.  März. 

Der  Roth  genehmigt  eine  zwischen  den  Malern,  Sattlern  und  Riemern  stattgefundene  Vereinigung. 

Der  rat  hath  den  malern  setelem  vnde  rymem  gestatet,  sich  zcusampne  zcusetczen,  das 
.»Mwr>«<*        sie  kerczen  miteinander  haben  mögen,  sie  sollin  abbir  keynen  getwang  vndereinander  machin 
h6  >«J.         forder  wenne  sie  beßher  gehath  habin,  sunder  was  on  gebruchs  ist,  sollen  sie  vor  den  rat  kom- 
men vnde  sich  noch  dem  rate  richten. 

Nach  dem  Kathsbuch  fol.  161  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  329.    1458.    13.  Mai. 

Fehdebrief  des  Mathias  Mackwitz  und  seiner  Helfer  an  die  Stadt  Leipjdg. 

Wisset  burgermeister  vnd  rad  vnd  gantcze  gemeyne^)  zcu  Liptczk,  das  ich  Matis  Mac- 
wi^*),  Raloflf  Tabel,  Brant  von  Gramme,  Hans  von  Hartenberg,  Henicke  Kukencop,  Freydeke 
Bockel,  Jacob  Vyweians  vnd  alle  vnser  mitte  helffer  vwer  vnd  der  uwern  wollen  vynt  syn  vmb 
des  probistes  willen  zcu  sinte  Thomas,  vnd  was  hiran  geschit  an  raube,  morde  vnd  brande,  dar 
wulle  wir  nicht  zcu  antwerten  vnd  vnser  ere  an  uch  vnd  an  den  uwern  bewart  habin.  Geschre- 
bin  am  Sonnabende  nach  vnsers  hem  hymmelfart  anno  domini  LVIII**.  Geschrebin  vnder  vnser 
eyns  ingesigel. 

Nach  einer  Abschrift  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden,  welche  zugleich  mit  dem  Fehdebriefe  des 
Mathias  Makwitz  und  Cons.  an  Kurfürst  Friedrich  II.  (No.  330)  diesem  übersendet  wurde. 


1)  Anstatt  des  sinnlosen  innegen  Im  Or.    2)  Gr.  Mac  Vynt. 


No.  330.    1458.    13.  Mai. 

Fehdebrief  des  Mathias  Makwitz  an  Kurfürst  Friedrich  IL 

Wettet  herthege  Freyderk  here  to  Sassen,  dat' ek  Matias  Maghwit  vnde  Rolof  Tabel 
vnde  Brant  van  Gramme,  Hans  van  Hardenberghe,  Hennigh  Kukencop,  Freyderk  Bockel,  Jacob 
Wyweians  vnde  alle  vnse  mydde  hulpers,  dat  we  wylle  wyghent  iuwer  lande  vnde  lüde  weysen 
vmme  vnse  groter  vnrechticheyt  weyghen,  de  de  schut  Matias  Makwit  van  den  van  Leyppessche 
veyghen  ome  ghe  schut,  vnde  wes  hir  van  schut  an  rowe  vnde  an  brande  vnde  au  morde,  dar 


262     

wylle  we  nycht  to  antworden  vnde  vnse  ere  an  gik  vnde  an  den  iuwern  be  waren.  Ghe  screuen 
an  dem  sonnawende  na  vnses  heran  ghoddes  hymmel  wart  daghe  in  dem  achten  vnde  wefftigh- 
esten  iare  gbescreuen  vnder  Matias  Makewit  inghesegel,  des  we  alle  hir  to  bruken. 

Nach  dem  Orig.  auf  Papier  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden,  welches  an  den  Kurfürsten  mit  fol- 
gendem Begleitschreiben  gelangte: 

Irluchter  hochgebomer  furste,  gnediger  lieber  herre.  Myn  vndirteniger  williger  dinst  sey  uwer  gnaden 
allecziit  bereid.  Gnediger  here.  Uwer  gnade  bete  ich  wissen,  das  dose  ingeslossen  fedeßbriue  (No.  329  u.  30)  off 
hüte  domstag  in  der  nacht  al  her  uff  uwer  gnaden  burck  komen  sint,  die  denn  uwer  gnade  wol  vornemen  wirt; 
domach  sich  uwer  gnade  weiß  zcu  richten.  Zcu  allen  uwer  gnaden  dinsten  vnd  geboten  stehe  ich  gantz  gehorsam. 
Geschreben  am  domstage  zcu  nacht  hora  secunda  noch  Exaudi  (18.  Mai)  vndir  myn  insigel.    Anno  :c.  L  octavo. 

Uwer  gnaden  vnderteniger  williger  dyner  Albrecht  Proffen  Yoit  zcu  Delczsch.   ^J  f"^* 


No.  331.    1458.    1.  Nov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  verleiht  der  Stadt  Leipzig  den  Neujahrsmarkt, 

Wir  von  gots  gnaden  Friderich  herczog  zcu  Sachssen,  des  heiligen  Romschen 
richs  erczmarschalek  vnd  kurfurste,  lantgrave  in  Doringen  vnd  marggrave  zcu  Mis- 
sen bekennen  für  vns,  vnser  erben  vnd  nachkomen  vnd  wollen  das  offenbar  sie  mit 
disem  vnserm  brive  allen  vnd  iglichen  iczund  lebenden  vnd  zukunfftigen  luten,  die 
yn  sehen  hören  ader  lesen  werden.  Nach  dem  wir  von  angeborner  gute  vnd  mil- 
dickeit  schuldig  sint,  vnser  stat  Lipzk  vnd  ire  innwoner  vmb  irer  getrewen  dlnste 
willen,  die  sie  vns  manigfeldiclich  erceiget  haben,  in  besser  wesen  zubrengen,  haben 
wir  von  eigenem  bewegnisse  vnd  mit  wolbedachtem  mute,  rechter  wissen  vnd  gutem 
furrate  vnser  herrn  graven  ritter  manne  vnd  vnser  rete  vnd  lieben  getrewen  von 
besundern  vnsern  gnaden  der  selben  vnser  stat  vnd  iren  inwonerrf  vmb  gemeyns 
nutzes  vnd  fromens  willen  vnd  darumb,  das  sie  sich  gebessern,  auch  in  gedyen  vnd 
guten  stant  komen,  sich  uß  schulden  entheben  vnd  vns  vnd  vnsern  erben  furtmehr 
zcudyenen  desto  bereyter  vnd  williger  werden  mögen,  gnediglich  gegunst,  zcu  gege- 
ben vnd  vorliehen ,  das  sie  vnd  ire  nachkomen  nu  furbaßmehr  zcu  ewigen  zcyten  alle 
iar  ierlich  eynen  iarmarckt  in  derselben  vnser  stad  Lipzk  vff  den  heiligen  newen 
iars  tag  an  zcugehn,  der  bestehende  bleiben  sal  biß  vff  der  heiligen  dreyer  konige 
tag  nehst  darnach  volgende  den  tag  gancz  vß,  gunnen  geben  vnd  verlihen  yn  den 
also  kegenwerticlich  von  vnser  fürstlichen  gewalt  vnd  macht  in  vnd  mit  crafft  dis 
brives,  denselben  iarmarckt  wie  obin  berurt  ist  hinfur  zcu  ewigen  zcyten  in  dersel- 
ben vnser  stad  vff  die  egedachte  zcyt  ierlich  zcu  haben  vnd  zcu  halten  mit  kauffen 
vnd  verkauffen  vnd  kauffslagen  alle  der  stucke  vnd  hantirung,  die  von  kauffman- 
schacze  vnd  allen  andern  dingen  darbracht  gefurt  vnd  getragen  werden,  des  wir  vnd 
sie  auch  mit  allen  vnd  iglichen  rechten  freiheiten  vnd  gewohnheiten  gebruchen  sallen 
vnd  mögen  nach  wise  forme  vnd  uiaße,  wie  das  mit  iarmarckten  in  andern  vnsern 
steten  vnser  lande  vnd  furstentumb  von  alder  bißher  gehabt  vnd  gehalden  ist  wur- 
den vnd  itzund  noch  gehalden  wirdit,  von  vns  vnsern  erben  vnd  nachkommen  vnd 
sust  allermenniglich  vngehindert,  doch  vns  denselben  vnsern  erben  vnd  nachkommen 
alles  dinges  vnschedelich  an  vnsern  rechten  in  derselben  vnser  stat  bißher  gehabt, 


263     

bestetigen  yn  hie  mit  den  selben  iannarekt  also  genczlich  ane  geverde.  Vnd  begeren 
hieruff  in  vlisse  von  allen  vnd  iglichen  prelaten,  vnsem  graven  herren  amptluten 
rittern  knechten  richtern  geswornen  reten  burgenneistern  gemeynen  vnd  inwonern 
vnser  stedte  merckte  vnd  dorfer  vnd  sust  allermenniglich  von  den  vnsern  ernstlich 
begerende  vnd  gebietende,  das  ir  die  vorgnanten  Vnser  burger  vnd  inwoner  der 
selben  vnser  stat  Lipzk,  auch  alle  ander  kaufflute  vnd  igliche  personen,  die  den 
gnanten  iarmarkt  als  oben  berurt  ist  besuchen,  darzcu  komen,  die  zcyt  doselbest 
beharren  vnd  auch  do  von  wandern  werden,  an  iren  personen  kaufinanschacz  vnd 
gute  in  eynichen  Sachen  wider  recht  nicht  hindert  betrübt  ader  beleidiget,  also  Hb 
euch  sie  vnser  vnser  erben  vnd  nachkomen  große  vngnade  vnd  pene  zcuuonneyden. 
Hie  mit  sollen  die  iarmerckte,  die  sie  vormals  ierlich  in  vnser  stad  Lipczk  gehabt 
vnd  gehalten  haben,  nicht  abgestalt  sin,  sundern  iren  furgang  haben  vnd  creffl:ig  sin 
vnd  bliben,  inmassen  die  herkomen  sint  vnd  sie  herbracht  haben  ane  geuerde.  Zcu 
Urkunde  haben  wir  vnser  fürstlich  groß  maiestat  insigel  an  disen  vnsern  briff  wis- 
sentlich laßen  hengen,  der  gegeben  ist  zcu  Rochlitz  am  mitwochen  aller  heiligen  tage 
nach  gots  gehurt  tusend  vierhundert  darnach  in  dem  achtvndfunffzigsten  iare.  Hie 
bey  sint  gewest  als  gezcugen  vnsere  rete  heymiichen  vnd  lieben  getrewen  er  Hyl- 
debrant  vona^Eynsidel  ritter  obermarschalck ,  er  Nickel  von  Schonberg  ritter  hofe- 
meister,  er  Georgius  von  Hugewitz  techand  zcu  Missen  canzler  je,  Otto  Spigel, 
Hugk  von  Tubenheym  vnd  ander  vnser  manne  vnd  dyener  gnug,  den  wol  zcu 
glowben  stet. 

Nach  dem  Abdruck  im  Bericht  d.  deutschen  Gesellschaft  zu  Leipzig  1836  S.  31 — 33,  an  einigen  Stellen 
berichtigt  nach  einer  Abschrift  aus  dem  16.  Jahrhundert  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  332.    1458.    1.  Nov. 

Des  Kurfürsten  Friedrich  IL  Ausschreiben  den  der  Stadt  Leipzig  verliehenen  Neujahrsmarkt  betr. 

Friderich    von    gots    gnaden    hertzog   zcu    Sachssen,    des  heiligen  Romischen  richs 
ertzmarschalk  und  kurfurste,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marcgraue  zcu  Missenn. 

Allen  vnd  iglichen  vnnsern  prelaten  grauen  herrn  fryen  rittern  knechten  ampt- 
luten richtern  burgermeistern  reten  vnd  gemeynen  der  gebyete  slosse  stete  merckte 
vnd  dorffer  in  vnsern  furstenthumb  ligende  vnd  sust  allermeniclich  den  vnsern,  den 
diser  vnser  briff  furkompt  vnd  erzcei^et  wurdit  Lieben  andechtigen  vnd  getruwen. 
Wanne  wir  auch  vnsern  lieben  getruwen  burgermeister  ratmanne  vnd  gemeyne  vnser 
stat  Liptzk  vmb  derselben  vnser  stat  besserung  vnd  uffkomens,  auch  von  gemeyns 
nutzs  vnd  fromens  willen  gnediclich  gegunst  zeugegeben  vnd  vorlihen  haben,  das  sie 
vnd  ire  nachkomen  nu  fürbaß  zcu  ewigen  zcyten  ierlichen  ein  iarmarckt  in  derselben 
vnser  stat  Liptzk  haben  vnd  halden  mögen,  der  uif  den  heiligen  nuwen  iars  tag  ange- 
hen vnd  bestehende  bliben  sal  biß  uff  der  heiligen  dryer  konige  tag  nehst  darnach 
volgende  den  tag  gantz  uß,  als  das  vnser  briff  yn  doruber  gegeben  innheldit  vnd 
ußwiset,  dorumb  von  uch  allen  vnd  eym  itzlichen  in  sunderheyt  ernstlich  begernde, 
das  ir  die  vorgnanten  burger  und  inwoner  vnser  stat  Liptzk,  auch  alle  ander  kouff- 


y!..-  '.■■■-II—  imxtr  .,-^^f^^^^.'  Mmu^j^]."^'  ■  '■■■■■----      --^-v^    ...        ^..^....^ ■   ...i. ,  _.  _. _-^, 


264 


lute  und  icliche  person,  die  den  gnanten  iarmarckt  mit  konffmanschatz  vnd  allen 
andern  dingen  besuchen,  dorzcu  komen,  die  zcyt  doselbst  beharren  vnd  auch  douon 
wandern  werden,  an  iren  personen  habe  vnd  gute  in  einichen  Sachen  wider  recht 
durch  uch  selbs  ader  ander  nicht  irret  hindert  noch  beleidiget,  das  auch  nicht  zcu- 
tun  bestellit,  sundern  sulchen  iarmarckt  handhabit  furdert  vnd  noch  uwer  notturtft 
besuchet.  Des  nicht  anders  haldit,  also  lip  uch  sie  vnser  grosse  vngnade  stratfung 
und  pene  zcuuormyden.  Das  kompt  vns  von  uch  allen  vnd  uwer  itzlichem  in  sun- 
derheit  zcugutem  dancke.  (nleben  zcu  Rochlitz  am  mittewochen  Allerheiligentage 
anno  domini  2C.  quinquagesimo  octavo. 

Nach  dem  Orig.  auf  Papier  im  Katlisarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  auf  der  Rückseite  aufgedrückten  Siegel. 

No.  333.    1458.    18.  Nov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  überweist  auf  Wunsch  des  liarfässerlclosters,  wekhes  zur  strengen  Ordens- 
regel zurüclckehren  und  jedes  Grundbesitzes  sich  entäussern  will,  36  Ader  Holz  im  Hosenthal  der 
Stadt  Leipzig,  verordnet  aber  die  Fortdatier  der  für  seine  Vorfahren  gestifteten  Seelengedächtnisse 

unter  Beaufsichtigung  des  liathes. 

Wir  von  gots  gnaden  Friderich  hertzog  zcu  Sachssen,  des  heiligen  Romischen 
richs  ertzmarschalk  vnd  kurfurste,  lantgraue  in  Doringen  vnd  marcgraue  zcu  Missen 
bekennen  vor  vns  vnser  erben  vnd  nachkomen  vnd  tun  kunt  mit  disem  briue  allen, 
die  yn  sehen  hören  ader  lesen,  das  für  vns  komen  sint  die  gotforchtigen  vnd  inni- 
gen bruder  der  gardian  vnd  gantze  conuent  des  Barfussen  closters  in  vnser  stad 
Liptzk  gelegen  vnser  besunder  lieben  andechtigen  vnd  haben  in  grosser  andacht  vns 
zcuerkennen  geben,  wie  sie  die  ußsatzung  vnd  reformatio  ires  ordens  vnd  gotliehen 
lebens,  also  die  von  dem  ersten  anbegyime  durch  die  heiligen  veter  ußgesatzt  sin, 
gote  zcu  lobe,  Marien  der  hymelkonigynne,  sancto  Francisco,  der  ein  erheber  ires 
Ordens  gewest  ist,  vnd  allen  gots  heiligen  zcu  eren  vnd  allen  glowbigen  zelen  zcu 
tröste,  in  auch  selbs  vnd  allen  cristenluten  zcu  besserung,  vornuwet  vnd  in  grosser 
demut  wider  an  sich  haben  genomen,  dobie  in  gotlicher  liebe  in  gründe  irer  hertzen 
betracht  innehaldung  irer  regeln  vnd  ußsatzung  ires  lebens,  das  sie  uff  diser  erden 
haben  halden  vnd  füren  sollen,  die  ynnehalden  vnder  andern  werten,  das  sie  insun- 
derheit  ader  gemeyne  keyncrley  eygenthum  haben  ader  besitzen  sollen,  sundern  tege- 
lichs  mildes  almusen  warten  vnd  gebruchen,  das  von  guten  luten  wirdit  gereicht 
vnd  gegeben.  Der  merglichen  Ursachen  vnd  bewegmisse  halben  haben  sie  vns  fur- 
bracht  einen  fürstlichen  besigilten  briff  durch  die  hocligebornne  fursten  hern  Wilhelm, 
hern  Friderichen  vnd  hern  JJaltasarn  gebrudern  seliger  gedechtnis  vnser  lieben 
gefettern  lantgrauen  in  Doringen  vnd  marcgrauen  zcu  Missen,  in  dem  Ostirlande 
vnd  zcu  Landisperg,  grauen  zcu  ürlamunde  vnd  herrn  des  landes  zcu  Pliessen  vber 
sechsvnddrissiff  acker  houweholtz  mit  dem  bodem  zcu  eigenthuni  im  Rosental  vor 
vnser  stat  Lipczk  gelegen  vnd  yn  abegemessen,  die  do  treten  vnd  gelangen  an  der 
Prediger  holtz,  in  ewickeit  zcugenissen,  zcuhaben  yn  vorschriben  vnd  gegeben,  also 
das  sulcher  fürstlicher  briff  clerlich  ynnheldit   vnd  besagit*),    vnd   haben  vns  forder 

a)  Urkunde  der  Markgrafeu  d.  d.  Einenacli  Freitag  vur  dvm  h.  l'flngsttag  (11.  Mal)  ISdO  im  Katlmarchiv  zu  Leipzig. 


265     

llehelich  gebeten,  das  wir  solchen  furstlichin  briff,  auch  willige  nflFlassung  vnd  vor- 
zcUiung  des  eigenthums  vnd  genyeß  holtz  vnd  bodens  vorgnant  für  sich  vnd  ire 
nachkomen  gerächten  uifzcunemen  vnd  das  holtz  mit  dem  bodem  vnd  genyeß  furder 
dem  burgermeister  rate  vnd  gantzen  gemeynen  vnser  stad  Liptzk  vnsern  liben  getru- 
wen  vnd  iren  nachkomelingen  zcu  eigenthum  und  stadrechte  in  ewickeit  zcuhaben 
zeugenissen  zcubesitzen  vnd  zeugebrauchen  ane  alle  \Tiderrede,  der  sie  yn  nicht 
behalden,  gnediclich  wolten  bekennen  vnd  vorschriben.  Haben  wir  angesehen  ire 
gute  meynunge,  auch  selickeit  der  zelen  vnd  ingang  irer  ußgesatzten  regeln  vnd 
anders  mehir  durch  sie  vor  vns  erzealt  Mid  haben  uberantwortung  ires  fürstlichen 
briues,  willige  ufflassung  vnd  vorzcihung  der  sechs vnddrissig  acker  holtz  mit  dem 
bodem  yn  zcugenisse  vnd  eigenthum  vorschriben  von  yn  zcu  vnsern  banden  uffge- 
nomen  vnd  haben  vmb  irer  vlissigen  bete  willen  die  gemelten  sechsvnddrissig  acker 
holtz  mit  dem  bodem  vnd  geniesse  dem  burgermeister  rate  vnd  gantzen  gemeynen 
vnd  iren  nachkomelingen  vnser  stat  Liptzk  vnsern  lieben  getruwen  zcu  rechtem  eigen- 
thum, geniesse  vnd  stadrechte  vorschriben  vnd  gegeben,  vorschriben  vnd  geben  den 
burgermeister  rate  vnd  gantzen*  gemeynen  vnser  stad  Liptzk  vnd  allen  iren  nach- 
komelingen die  obgemelten  sechsvnddi-issig  acker  holtz  mit  dem  bodem  vnd  geniesse 
zcu  rechtem  eigenthum  vnd  stadrechte  gnediclich  von  vnser  fürstlichem  mildickeit 
mit  vnd  incrafft  diss  briues,  die  so  fürbaß  mehir  von  vns  vnd  vnsern  erben  zcu 
rechtem  eigenthum  geniesse  vnd  stadrechte  in  ewickeit  zcuhaben  zcuhalden  vnd 
zcugebruchen  ane  vnser,  vnser  erben,  des  gardians  vnd  gantzen  conuents  des  Bar- 
fussen  closters  zcu  Liptzk  vnd  irer  nachkomelingen  intrag  anspräche  vnd  hinder- 
nisse,  vnd  wir  vorzeihen  vns  für  vns  vnd  vnser  erben  an  dem  holtze  genisse  vnd 
bodem  aller  gerechtickeit,  die  wir  dorane  betten  ader  gehaben  mochten,  in  der  besten 
forme  also  das  recht  eischet  vnd  fordert  in  allermasse,  also  vnser  lieben  vettern 
seligem  obgnant  getan  haben.  J]s  sal  aber  ierlichs  begengnisse  vnser  vettern  vnd 
eidern  seligem  mit  vigilien  vnd  selemessen  domit  nicht  abegehen  noch  abegestalt  sin, 
sundern  der  gardian  der  itzundt  ist  ader  zcukunffticlich  sin  wirdit  vnnd  der  conuent 
vorgnant  sullen  glichwol  die  ierlichen  begengnisse  vnser  vettern  vnd  eidern  uff  gebur- 
liche  gezcyte  ewiclich  halden  vnd  bestellen  zcuhalden  also  sie  furmals  getan  haben, 
domit  wir  den  burgermeister  vnd  rate  zcu  Liptzk  vorgnant  vnser  lieben  getruwen 
beladen,  ein  vlissiges  uffsehen  doruff  zcuhaben,  das  die  begengnisse  mit  vigilien  vnd 
selemessen  forderlich  also  das  herkomen  ist  werden  gehalden,  Zcu  Urkunde  vnd 
rechter  wissenlieyt  haben  wir  vnser  furstlichs  gross  maiestat  insigil  an  disen  briff 
tun  hengen,  der  geben  ist  zcu  Torgaw  am  Sonnabende  nach  Briccy  des  heiligin 
bischoffs  nach  Cristi  vnsers  hern  geburt  vierzcenhundirt  darnach  im  achtvndfonffzci- 
gisten  iaren.  Hyebey  sint  gewest  vnd  gezcugen  die  wirdigen  vnd  gestrengen  vnser 
rete  vnd  lieben  getruwen  er  (Jeorgius  von  Hugewitz  techant  zcu  Missen,  vnser 
cantzler  je,  er  Hans  von  Maltitz  ritter,  Otto  Spigil  vnd  ander  glowbwirdiger  gnug, 
den  wol  zcu  glowben  steliit. 

Nach  dem  Orig.  im  Ilathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  sehr  wohl  erhaltenen  Reitersiegel  des  Kurfürsten  au 
einem  Pergamentstreifen. 

COD.  DIPL.   8AX.   11.  8.  34 


266 


No.  334.    1458.    18.  Nov. 

Kurfürst  Friedrich  IL  weist  seine  Beamten  zu  Leipzig  an,  den  Itath  in  den  Besitz  des  van  den 

Barfüssern  aufgelassenen  Holzes  zu  setzen, 

Friderich  von  gots  gnaden  hertzog  zcu  Sachssen  2C.  kurfurst,  lantgraue  in  Doringen 

vnd  marcgraue  zcu  Missen. 

Vnnserm  voyte  gleitzm^n  hußschriber  vnd  forster  zcu  Liptzk.  Lieben  getru- 
wen.  Die  gotforchtigen  vnd  innigen  gardian  vnd  gantze  conuent  des  Barfussen 
closters  zcu  Liptzk  vnser  lieben  andechtigen  haben  durch  mergliche  bewegung  vnd 
orsache  sechsvnddrissig  acker  holtz  mit  dem  bodem  vnd  geniesse  für  vnser  »tat 
Liptzk  im  Rosental  gelegen  in  durch  vnser  alteldern  zcu  eigenthum  vorschriben  für 
vns  mit  obirantwortung  ires  fürstlichen  briues  uffgelassen  vnd  des  eigenthums  sich 
vorzeihen,  sulch  holtz  wir  ferrer  dem  burgermeister  rate  vnd  gantzen  gemeynen 
vnser  stat  Liptzk  ane  alle  Widerrede  des  gardians  vnd  conuents  vorgnant  vorschri- 
ben vnd  gegeben  haben,  also  das  vnser  fürstlicher  briff  den  burgermeister  rate  vnd 
gemeynen  doruber  gegeben  ußwiset  Begern  wir  von  uch,  das  ir  sulehs  holtz  nem- 
lieh  sechsvnddrissig  acker  mit  dem  bodem  vnd  genisse  den  burgermeister  rate  vnd 
gemeyne  zcu  Liptzk  gewehret,  sie  yn  die  gewehre  des  holtzs  bodems  vnd  geniszs 
setzet  vnd  brengit,  sie  dobie  von  vnserwegen  hanthabit  vnd  schutzit  also  sich  das  in 
rechte  geboret  vnd  anders  was  not  sin  wirdit  zcubehertung  des  holtz  bodems  vnd 
genisse  tut;  das  kompt  vns  von  uch  zcugutem  dancke.  Zcuurkunde  mit  vnsenn 
uffgedruckten  insigil  vorsigilt  vnd  gebenn  zcu  Torgaw  am  Sonnabende  nach  Bricii 
episcopi  anno  domini  je.  L  octavo. 

Nach  dem  Orig.  auf  Papier  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  auf  der  Rackseite  aufgedrückten  SiegeL 


No.  335.    1459.    10.  März. 

Der  Roth  kauft  von  Älbrecht  von  Lindenau  7  Äcker  Holz, 

Sabato  post  Laetare.  Der  rat  hath  von  am  Albrechte  von  Lindenaw  kaufft  Vn  acker 
holcz  adder  was  die  rute  gibbet  y  den  acker  vor  X  aide  ß,  vnde  er  sal  dem  rate  darinne  geben 
VII  eichen  zeutramen  zcu  der  brücke  vnde  eß  sal  zcu  dem  rate  stehen,  ap  man  eß  diß  iar  gar 
abehauwe  adder  ein  teil  obbir  ein  iar  wil  lasßen  stehen. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  87^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


267 


No.  336.    1459.    14.  u.  30.  Aug. 

Kurfürst  Friedrieh  IL  erklärt,   einer  Seiten  des  heimlichen  Grerichts  an  ihn  ergangenen  Ätiffor- 
derung,  dem  jsu  Gunsten  des  Mathias  MaTcwicz  gesprochenen  Urtel  Gtnüge  m  leisten,  nicht  ent- 
sprechen zu  können,  da  der  Kläger  die  von  Leipzig  wider  päbstliche  und  kaiserliche  Befreiung 
und  ohne  dass  ihm  das  Recht  verweigert  worden  sei  vor  auswärtigen  Gerichten  verklagt  habe. 

Frederich  von   gotes  gnade  herezoge  zeu  Sachßen  je.  korfforst,  langraff  in  Doringe     ^i»^^*^ 

vnd  margraff  zcum  Missen.  "^ 

Libin  besundern.  Noch  dem  ir  vns  von  irsuchungen  wegin  Matteß  Mocke- 
wicz  also  einen  erczmarschallig  deß  heilligin  Romischen  richs  vormant  habet,  daz 
wir  die  von  Lipzck  dar  zu  weiden  vor  mögen,  dem  gnanten  Matteß  Mockewicz  vmbe 
syne  erwonen  sache  vor  dem  heymelichen  gerichte  genug  zcu  thunen  :c.,  haben  wir 
mit  forderim  inhalde  uwir  schriffte  wol  vorstände,  vnd  vns  ist  vnuorburgin  vnd  wol 
^JT  m^dencken,  das  der  selbige  Mateß  Mockewicz  von  langest  bisher  gen  eczlichin  den 
vnserin  zcu  Lipiczk  vnbillich  vnde  ane  redeliche  sache  genotigit  vnd  sie  weder  vnsir 
bebestliche  vnd  keyßerliche  fryheit  manichfeldeglich  vmb  getreben  hat,  der  wir 
douch  ye  zcu  glich  vnd  rechte  mechtig  gewest  vnd  noch  sint.  Doch  so  haben  sich 
die  gnanten  von  Lipiczk  alleczit  mit  vollen  vnde  rechten  gebotin  vnde  ander  not- 
dorfftiger  wiße  vnd  wir  also  or  naturlicher  erbherre  hir  inne  also  bewißet,  das  wir 
vnd  sie  mit  vns  vortrostunge  haben  zcum  rechten,  das  alle  orteil  proceß  vnd  irfol- 
gung  wedder  vnsir  priuilegia  vnd  solliche  volgebot  geyn  on  vorgenommen  vncrefftig 
tod  vnd  allir  m^cht  darben  suUen,  also  das  zcu  syner  zcyt  wo  es  not  wurde  syn 
folliglichen  wol  erschynen  sal  vnd  vor  braoht  werdin,  vnd  meyne  wol,  das  ir  vns 
nach  dißer  sachcn  gestalt  also  nicht  ersuchen  forder  geczugkenische  nicht  geben 
dorffet.  Gebenn  zcu  Lipiczk  am  dinstag  vigilia  assumptionis  Mariae  anno  2C.  L  nono. 
So  douch  dißer  briff  clerlich  vßwiset,  den  vnß  der  hochgeborn  furste  zcu 
geschreben  vnd  gesant  hat  alzo  obin  geschrebin  stet,  den  wir  echt  vnd  recht  frygin 
schepphin  haben  .  . .  augscoltiret  von  worttin  zcu  wortin,  das  sage  vnd  bekennen 
das  bey  eren  vnd  eydin  also  wir  hir  noch  geschrebin  mit  namen  Michil  Konigestal, 
Caspar  More,  Hans  Czyring,  Nickel  Paul.  Zcu  warem  bekentznisse  wir  mer  gnante 
» fryge  schepphen  vnßer  sigille  vnden  an  dissin  offin  [brief]  gehangen,  der  denne  Peter 
Lücke  vnd  Hans  Muller  iczunt  mitte  gebruchen  sint.  Datum  anno  domini  in  ipso 
die  Felici  et  Aucti  L  nono. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiy  zu  Leipzig  mit  vier  wohlerhaltenen  Siegeln  an  Pergamentstreifen. 


a4 


268 


No.  337.    1459.    22.  Aug. 

Bürgermeister  und  Rath  befehlen  gemäss  der  bei  Erlangung  des  Eigenthums  an  den  30  Acker  HoUs 
im  Bosentlwle  übernommenen  VerpflicMung  (No.  333)  den  Vorstehern  des  BarfusserTdosters,  über 
die  regelmässige  Begehung  der  fürstlichen  Seelengedächtnisse  zu  wachen  und  die  Nutzung  des 

Hohes  zu  des  Klosters  Nothdurß  zu  gestatten. 

Wir  burgenneister  vnnd  gesworne  rathmann  der  stat  Lipczk  bekennen  in 
disßim  vnnsirn  offin  briue  vnnd  tliim  kiinth  allin,  die  on  sehen  addir  hören  leßen. 
Noch  dem  vnnd  alßo  der  hochgeborne  furste  vnnd  herre  herre  Friderieh  herczoge 
zeu  Sachßen,  deß  heyligen  Romisschin  richs  erczmarschaJk  kurfurste,  lantgraue  in 
Doringen  vnd  marggraue  zeu  Missin  vnnsir  gnediger  herre  vns  zcu  testamentarien 
vnnd  vßfurern  eyns  testamentes  gesaczt  liath,  das  syner  gnade  vorfarn  nemlich  die 
hochgebornen  fursten  vnnd  hern  herre  Wilhelm,  herre  Baltasar  vnnd  herre  Friderieh 
lantgrauen  in  Doringen  vnnd  marggrauen  zcu  Missin,  im  Osterlande  vnnd  zcu  Lan- 
desberg, grauen  zcu  Orlemunde  vnnd  herren  deß  lanndes  der  Pliisßen  gemacht  vnnd 
gestift  haben  mit  sechs  vnnd  driisßig  ackern  holczes  in  dem  Rosintale  gelegin,  das 
do  stosßet  an  der  Prediger  holtcz,  das  sie  den  innigen  vnnd  geistlichen  brudem 
sente  Franciscen  ordens  alhir  zcu  Lipczk  alleyne  zcugebruclün  ane  alle  eigenschaflFt, 
alßo  sie  das  haben  mögen  vnnd  nicht  anders  haben  suUen  noch  vßsatczunge  irer 
regeln  vnnd  bestetigung  bebistlicher  schickunge,  vorlegen  vnd  in  dem  selbigen  testa* 
mente  flißlich  vnnd  inniglich  begert  haben,  zcu  fihrmale  im  iare  nemlich  zcu  allen 
wichfasten  deß  iars,  die  eziit  man  quatuortempora  nennet,  irer  eidern  vorfarn  vnnd 
nachkomenden  seien  mit  vigilien  vnnd  mit  selemesßen  zcubegehen,  vnnd  alßo  denn 
die  obgnanten  bruder  keyn  eigenschaff  wedder  ingemeyne  noch  insunderheit  nicht 
haben  sollen,  sundir  zcu  orer  notdorft  alleyne  die  nutczunge  vnnd  gebruchunge  der 
guter  mögen  haben,  hath  der  egnante  vnnsir  gnediger  herre  herre  Friderieh  herczoge 
zcu  Sachßen  vns  sollich  holtcz  gegebin  geeigent  vnnd  vorlegen  vnnd  allir  gerechti- 
keit,  die  sine  gnade  eigenschaft  haben  addir  wie  die  gesin  muchte,  vorczegen,  doch 
alßo  das  die  bruder  alleyne  die  nutczunge  darane  haben  suUen,  da  durch  sie  auch 
die  obgeschreben  begengniß  fihmialn  im  iare  suUen  halden,  vnnd  hath  vns  ernstlich 
vnnd  vliißlich  befolin,  sollich  holcz  zcuuorschutczen  vnnd  zcuuorteidigen,  vnnd  dor- 
obbir  auch  erinnert,  ein  flisßig  vffselien  zcu  haben,  das  sollich  begengniß  von  den 
brudern  gehalden  werde,  also  der  fürstlich  briff  von  synen  gnaden  dorobbir  gegeben 
clerlich  innheldet  vnn  vßwyßet,  das  wir  denn  also  vffgenomen  vnnd  vns  darinne 
gegeben  haben,  sollicher  volfurung  des  testamentes,  darczu  wir  gesatczt  syn,  vnnd 
dem  fliisßigen  begir  der  egnanten  fursten  genug  zcuthune  So  befelin  wir  hirmit  geyn- 
wertiglich  den  Vorstehern  vnnd  procuratoribus  deß  closters  obgnante,  die  wir  gesaczt 
haben  vnnd  allen  nochkomendcn ,  die  wir  ernoch  kiißen  vnnd  setczen  werden,  das 
closter  zcuenthalden  vnnd  almußen  vnnd  testanient  vffzcunemen,  deß  wir  vns  vndir- 
standen  haben  von  fliisßiger  bete  wegen  der  bruder,  die  sich  bey  dissir  zciit  in  die 
heylige  obseruancia  gegeben  haben,  heysßen  sie  vnnd  gebiiten  on  ernstlich,  irsuchen 


269     

vnnd  bitten  sie  auch  bey  der  barmherezykait  gots  zeu  tröste  irer  eigenn  selikeit,  das 
sie  von  vnnsir  wegen  dorbey  vlüssig  vnnd  sorgfeldig  syn  wollin,  sunderlich  das  das 
egnante  testament  vnud  die  begengniß  vff  itzliche  cziit  gancz  gehalden  werde,  das 
sie  von  vnser  wegin  auch  den  brudern  zcu  irer  vnnd  deß  closters  notdorft  deß  hol- 
czes  suUin  lasßen  gebruchen  vnnd  geniisßin  mit  vnnsirm  rate  wisßen  vnnd  willen 
vnde  in  keyne  ander  nutczung  noch  gebruchunge  nicht  wenden,  wenne  also  obin 
vßgedruckt  vnnd  der  gnanten  fursten,  der  testanientarii  wir  syn,  begir  ist.  Czu 
vrkunde  vorsigilt  mit  vnnsirm  anhangennden  innsigil  vnnd  gegeben  noch  gots  geburt 
M'^CCCC  dornoch  im  nunvnndfumffczichsten  iare  an  der  mittwochen  noch  As- 
sumptionis  Mariae. 

Nach  dem  Orig.  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  kleinem  Stadtsiegel  an  einem  Pergamentstreifen. 

Kurfürst  Moritz  verkaufte  im  J.  1550  15  Acker,  und  kurz  vor  seinem  Tode  auch  die  noch  übrigen  21  Acker 
des  Barfüsserholzes  an  seinen  Rath,  den  Ordinarius  und  Bürgermeister  zu  Leipzig  Dr.  Ludwig  Fachs.  (Nach  dem 
Concepte  des  Lehnbriefs  im  K  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden.) 


No.  338.    1459.    22.  Aug. 

Kurfürst  Friedrich  IL  bestätigt  den  in  seinem  Auftrage  von  Hans  von  Maltitz  und  Otto  Spigel 
eu  Beseitigung  der  Irrungen  zwischen  detn  Abt  zu  Buch  und  der  Erbarmannschaft  einerseits  und 
der  Stadt  Leipzig  anderseits  wegen  des  Brauens  und  Schänkens  innerhalb  einer  Meile  um  die 

Stadt  aufgerichteten  Vertrag. 

Wir  von  gots  gnaden  Friderich  herczog  zcu  Sachssen,  des  heyligen  Romi- 
schen richs  erczmarschalk  kurfurste,  lantgraue  in  Doringen  vnde  marcgraue  zcu 
Missen  bekennen  vnde  tun  kunt  oftintlich  mit  dissem  briue  allen,  die  yn  sehn  ader 
hören  lesen.  Nochdem  die  wirdigen  vnnser  lieben  andechtigen  er  Mertin  apt  zcum 
Buch  von  wegen  sins  creczschemars  zcu  Wachaw*)  vnde  er  Johann  Grundeman 
probst  zcu  sent  Thomas  zcu  Lipczk  vor  sich  vnd  sine  sampnung  vnde  vnnser  erbar- 
manscha£Ft  mitnamen  er  Mennel  von  Ertmanstorff,  er  Nickel  Pflug  ritter,  Heincz 
vom  Ende,  Andres  Crostewicz  vnde  ander  mer  in  der  pflege  zcu  Lipczk  eyns  vnde 
der  rat  mitsampt  der  gemeyne  vnnser  stat  Lipczk  des  andern  teyle  von  langes  biß- 
her  von  der  creczschmar  vnde  schenckstete  wegen  vmbe  die  gnante  vnser  stat  vif 
.  vnde  bynnen  eyner  mylen  weges  mitnamen  zcu  Wachaw,  Holczhusen**),  Czibker''), 
Stedel**),  Kutschicz®),  zcu  Dolicz^  vnde  andern  schencksteten  mer  in  yrtum  vnde 
zcweytracht  gewest  sint,  habenn  wir  vnwillen,  der  zcwischen  yn  furder  doruß  komen 
mochte,  zcu  herczen  genommen  zcubewaren  vnde  ern  Hansen  von  Malticz  ritter  vnde 
Otten  Spigel  vnsern  reten  vnde  lieben  getruwen  empfolen,  zcwischen  ynn  zcureden 
vnde  sie  zcuentscheiden,  dieselben  danne  beyde  teyle  vorhort  vnde  entscheiden  haben 
inmassen  hirnach  volgt  [Daz]  eyn  iczlich  creczschmar  ynnewendig  einer  mylen 
weges  vmbe  vnser  stat  Lipczk  in  vnserm  gebyete  gelegen  vnde  sunderlich  die  zcu 
Wachaw,  Holczhusen,  Stedel,  Czibker,  Kutschicz,  Dolicz  aller  iar  ierlich  vier  hier 

a)  Wachaa,  Par.  Grobem.  Das  Kloator  erkaufte  dieses  Dorf  von  denen  von  Heyniu  im  J.  1377.  Vgl.  die  Urkunden  in 
SeliÖttgen  et  Kreysig  Diplomat,  et  script  II.  p.  254.  —  b)  Uolxhausen,  Par.  Probathelda.  c)  Zöbigker,  Par.  Gautxscli.  d)  Gross- 
and Kleinstftdteln,  Eph.  Leipzig,    e)  Gautzsch,  £ph.  Leipzig,    f)  Dölitz,  Par.  Markkleeberg. 


^p 


270     

nach  gewonheit  vnser  stat  zcu  Lipczk  bruwen,  von  dem  czappen  schencken  vnde 
nicht  bey  ganczen  fassen  verkouffen  mögen;  wurde  yn  dornoch  brach  an  bire  vS 
den  schenckhusern  vnde  creczschmarn ,  so  suUen  sie  sich  biers  in  vnser  stat  zcu 
Lipczk  vnde  anderßwo  nirgent  erholen  biß  utf  denn  ptingstag,  sundern  von  pfingsten 
biß  vff  vnser  lieben  frauwen  tag  gnant  Nativitatis  mögen  sie  fremde  hier  schencken 
von  dem  zcappen  vnde  nicht  mit  ganczen  fassen  verkouffen.  Dieselben  creczschmar 
mögen  auch  ire  malcz  zcu  sulchen  vier  biern  selbs  machen  ab  sie  wuUen  vnde  sul- 
len  doruber  kein  malcz  mer,  auch  nymande  anders  vmbe  Ion  machen,  es  were  danne 
yren  hern  zcu  hoffegetrencke  vngeuerlich;  wurden  sie  aber  die  malcz  selber  nicht 
machen,  so  sullen  sie  sich  malcz  zcu  den  biern  in  vnser  stat  zcu  Lipczk  vnd  anderßwo 
nirgent  erholen.  Sie  haben  auch  bereth,  das  der  creczschmar  zcu  Waryn*),  der  von  ?x# 
alder  bißher  nye  gebruwen  hat,  das  der  das  iar  obir  vonn  Michaelis  biß  vff  pfing- 
sten Lipczscher  hier  vnde  kein  anders  schencken  sal,  sundern  von  pfingsten  an  biß 
vff  Michaelis  mag  er  fremde  hier  schencken  vom  zcappen.  Sulchs  obinberurt  habin 
beide  teyle  den  gnanten  vnsern  reten  zcuhalten  globt,  dorumbe  bestetigen  vnde  con- 
firmirn  wir  sulch  vertracht  vnde  richtung,  seczen  vnde  orden  doruber,  das  kein 
nuwe  creczschmar  vfgericht  vnde  in  keinem  andern  dorffe  bynnen  einer  mylen  weges 
in  vnserm  gebiete  ane  des  rats  zcu  Lipczk  wille  kein  fremde  hier  zcu  keiner  zeit 
geschenckt  sal  werden,  begern  auch  vnde  gebietenn  vnserm  amptmanne  zcu  Lipczk 
der  iczunt  da  ist  ader  zcukunffticlich  da  sin  wirt,  auch  andern  vnsern  amptluten,  die 
mit  dessem  briue  ersucht  werden,  das  ir  vnser  stat  Lipczk  bey  sulcher  vnser  beste- 
tigten  vnde  confirmirten  vertracht  vnd  richtung  vestiglich  hanthabt  schuczt  schirmt 
vnde  nymante  do wider  zcutune  gestatet,  ab  aber  ymant  dawider  zcutun  vermeinte, 
das  in  keine wise  zcugebet,  sundern  von  vnser  wegen  biß  an  vns  wehret  vnd  uch 
hirynne  bewieset,  domit  dissem  vnserm  geböte  von  menniglich  vnuerbrochen  vffrich- 
ticlich  nach  gegangen  werde  ane  geuerde.  Zcuorkunde  mit  vnserm  anhangenden 
insigel  wissentlich  versigelt.  Gebin  zu  Lipczk  am  mitwoch  octava  Assumptionis 
Mariae  anno  domini  millesimo  quadringentesimo  quinquagesimo  nono. 

Nach  dem  Orig.  im  Eatfasarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kurfürsten  an  einem  Pergamentstreifen. 


g)  Wahren,  Eph.  Leipzig. 


No.  339.    1459.    13.  Oct. 

Kurfürst  Friedrich  IL  üherträgt  Hans  Beyer  das  Tlioramt  und  Forstamt  zu  Leipzig. 

Wir  Friderich  :c.  bekennen  :c.  das  wir  Hansen  Beyer  vnnserm  lieben  getru- 
wen  das  torampt  uff  vnserm  slos  zcu  Lipczk  vnd  das  forstampt  daselbs  sine  lebe- 
tage  vorschriben  vnd  beuolhen  haben,  vorschriben  vnd  befeien  ym  der  incrafft  diß 
briefes,  also  das  er  vnser  torwarter  zcu  Lipczk  vnd  forster  obir  vnser  geholcz  vnd 
wiltpanen  doselbs  sin,  der  mit  allem  vlis  als  sich  geburt  warten,  dor  zcu  sehen,  die 
noch  dem  besten  vorstehen,  auch  vnser  schaden  zcu  tag  vnd  nacht  bewaren  vnd 
warnen,   vnd  was  also  zcu  nucze  doruß  gefellet  vns  obirantworten ,   vnd  snnderlich 


271     

das  graß,  so  in  dem  tirgarten*)  wechsset,  vns  zcu  haw  machen  lassen  sal  getruwe- 
lich  vnd  ane  geuerde.  Dorumb  sal  er  an  kost  getreneke  vnd  ander  ußriehtung 
haben  inmassen  ein  ander  vor  ym  gehabt  had.  Vnd  begern  von  dir,  iczunt  gleicz- 
man  zcu  Lipczk  vnd  eyn  iglichen  zcukunfftigen  amptman  doselbs,  das  ir  Hansen 
Beyer  vor  vnsern  torwarten  vnd  forster  zcu  Lipczk  haben  vnd  halden,  ym  auch  kost 
getrenck  vnd  ander  ußriehtung  geben  vnd  reichen  sollet,  inmassen  furmals  gewon- 
lieh  gewest  vnd  eym  andern  gescheen  ist;  des  wuUen  wir  uch  in  uwern  rechenun- 
gen  entnemen.  Zcu  Urkunde  jc.  Actum  Aldenburg  sabato  post  Dionisii  anno  2C.  L  nono. 
Anno  ut  s.  had  myn  her  demselben  Hansen  Beyer  vnd  Catherinen  siner  eeli- 
chen  hußfrawen  sechs  schock  groschen  Friberger  muncze  uß  vnd  uff  dem  gleitzampt 
zcu  Liptzk  zcu  ir  beyder  leben  vnd  lebetagen  gegeben  vnd  verschriben,  nemlich  drii 
schock  uff  Walpurgis  vnd  drii  ß  uff  Michaelis  ierlich  zcuheben,  uff  den  nehsten  sant 
Walpurgen  tag  domit  anzcuheben;  et  habet  litteram  desuper. 

Nach  dem  Cop.  45  fol.  64  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 

a)  Vgl.  die  Bemerkung  zu  No.  277. 

No.  340.    1459.    4.  Dec. 

Kurfürst  Friedrich  IL  gestattet  dem  Bathe,  mit  andern  Städten  des  Landes  ein  gemeinsames 
Verhalten  den  Ladungen  der  heimlichen  Gerichte  gegenüber,  jedoch  unter  Bücksichtnahme  auf  die 

Erhaltung  der  landesfürstlichen  Gerechtsame,  zu  verabreden, 

Friderich  von  gots  gnaden  je.  Lieben  getruwen.  Uff  uwer  anbrengen  an 
vns  am  nehsten  zcu  Liptzk  uch  zcuuorgunnen,  das  ir  mit  andern  vnsern  steten  in 
furstentenis  gehn  mochtet  der  ladung  für  die  heymlichen  ußlendischen  gerichte  zcu 
Westfal  uch  uffzcuhalden,  das  wir  uch  uff  dißmal  zcutun  vergunnet  haben,  also  bli- 
bet  vnser  meynung  noch  also  mit  dem  vnderscheyde,  das  sulcher  yngang  durch  uch 
vnd  ander  vnser  stete  ane  vnsern  schaden  vnd  one  vorkurtzung  vnser  gerechtickeit 
geschee  vnd  das  wir  von  der  obirhandt,  durch  vnser  lande  vnd  furstenthumb  zcu 
richter  doruber  ader  wen  wir  dorzcu  benennen,  richter  von  vnser  wegen  zcu  sin, 
gesatzt  werden,  zcugehe,  mit  ander  notturfftiger  vorsorgung,  zcu  entladung  vnrats, 
der  sich  mochte  begeben.  Dobie  gute  vorsichtickeit  ankeret,  das  kompt  vns  von  uch 
zcugutem  dancke.    Geben  zcu  Turgaw  am  dinstag  Barbarae  virginis  anno  2C.  L  nono. 

Commissio  domini  ducis  propria. 

Dem  rate  zcu  Lipczk  geschriben  von  der  ußlendischen  gericht  wegen. 

Nach  dem  Cop.  45.  fol.  50  im  E.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

No.  341.    1459.    13.  Dec. 

Benannte  Freischöffen  erlassen  an  Kurfürst  Friedrich  IL  die  Aufforderung,  dem  Mathias  Makwice 
hei  der  in  die  Acht  erklärten  Stadt  Leipzig  zu  seinem  Becht  zu  verhelfen. 

Vnsern  willigen  dinst  zcuuor.  Hogkgebornner  durchluchtiger  furste.  Wir 
thun  uwern  gnaden  zcu  wisßin  von  der  keyserlichen  geseccze  wegin  der  heymlichen 


rr-  .j  #.!--». 


272     

achtte,  dar  darch  wir  sind  angeniflFen  vormant  alse  rechtte  vnd  fryescheppen  des 
hilgen  Romschen  riches  viide  der  hejTnlichen  achtte,  uwer  fürstliche  gnade  vorder 
zeuaormanen  von  sulclier  geborlicheyt,  alse  uwere  gnade  ist  bilch  die  gerechttigkeyt 
zeu  hören  vnde  der  biestand  zcuthiuie  von  suttener  keysserlichen  geseccze  wegin, 
des  grosßin  vnrcchtz  vnde  gewalt,  die  Mattis  Mokewitzce  vor  wirt  gehalden  wedder 
got  ere  vnd  recht  vnd  alle  scryftte,  fnrsten  vnd  herrn  vorbethe  zcu  syner  gerecht- 
tigkeyt vnd  gewunen  orteylen  von  der  hilgen  kirchen,  vnd  absnydunge  der  kryst- 
licheyt,  des  vngehorsames  vnd  dar  sy  langeczit  ynne  gelegin  habin  jc.  Dar  vmme 
der  obin  vor  meltte  Mattis  Mokewitz  had  niust  an  raffen  die  hilgen  keyserlichen 
gesetcze  der  hilgen  heynilichen  achtte,  dar  ynne  die  von  Liptzk  rath  vnd  gemeyne 
mit  sampt  den  folgern,  die  dy  giitter  ynne  habin,  vor  echtiget  sind  wurden  von 
vngehorsainnies  wegin  der  hilgen  heymliehen  achtte.  Also  vormane  wir  uwer  fürst- 
liche gnade  herczoge  Frydrich  czu  Sachßen  hie  dem  gehorsamme  vnd  vorbanden 
gelobden  vnd  eyde,  die  ir  dem  hilgen  heymliehen  gerichtte  gethan  habt,  daz  ir  die 
von  Liptzk  noch  woldet  dar  zcu  halden,  genugk  zcu  thunne  dem  cleger,  uff  das  her 
nicht  reclitlos  dorffe  blibin;  geschege  aber  des  nicht,  so  niuste  wir  sulchin  geczugk- 
nisse  von  vns  gebin  n*.  so  die  genantte  vermanunge  clerlichen  ußwiset,  dar  durch 
der  hogkgeborenn  furste  hercczoge  Frydrich  besucht  ist  wurden  vnd  mit  mer  man- 
nigkfaldigen  fnrsten*),  dem  vil  genantten  Mattis  Mokewitcze,  ouch  vmme  vnser  flissi- 
gen  scryftte  vnd  bethe  willen,  gelegeliche  feyliche(y)  sicher  stethe  mochtte  zcu  gescre- 
bin  werden,  dar  er  syne  herrn  vnd  frunde  konde  bie  sich  gehabin,  synen  gelimpz 
vnd  gereclittigkeyt  zcuuornemen,  das  denne  der  hogk  geborenn  furste  herczoge  Fry- 
drich also  ]iach  had  la»Uin  blibin  nach  svner  evgen  scrvfte  inhalde.  Das  disses 
allis  obin  berort  so  ist,  bekenne  wir  also  echtte  rechtte  fryescheppen,  vnde  zcu  warer 
kuntschaft  habe  wir  mit  namen  Michel  Koningstal,  Casper  More,  Hans  Czyringk 
vnde  Nickel  Pauwel  vnser  ixlicher  syn  ingesegil  gehangen  an  disßin  vflin  breffvnd 
kuntwcluift,  des  wir  Hans  Muller  vnd  Peter  Lingke  mitte  gebruchen.  Gegebin  nach 
gottiU  gebort  verczenhundirt  iar  dar  nach  im  nunvndfumfczigisten  iare  in  sentte  Lu- 
cien  tage  <ler  hilgen  iuncfrouwen. 

Nach  dorn  Orig.  im  Hathsarcliiv  zu  Leipzig  mit  den  vier  Siegeln  der  Freischöflfen  an  Pergamentstreifen. 

Xo.  342.    1459.    22.  Dec. 

Sabjito  post  Thomao  liatli  der  rat  den  wuUenweber  gesellen  irleubet,  das  sie  vff 
iWw  sollt a;^'  nadi  den  htMli^en  ta^ou  /cusampiie  gehen  mngen  vnde  doch  nicht  tanczen  mögen, 
(*l.(  sey  dt^niie  doLi  obiiides  vnde  des  montaixs  donioch,  mit  den  iuncfrauwen  offinberlich  noch 
iilder  ^ewoulieit;  vorfvle  eli  sieh  vif  ein  ander  iar  anders,  so  muchteu  sie  zcwenc  gancze  tage 
hiihen  ?e. 

Niirli  (liMii  lliitlikburh  fol.  \H  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


273 


No.  343.    1459. 

Von  den  kramern  vnder  den  bonen.*)  Item  hath  der  rat  den  cremern  vnder  dem 
rathuße  gesaget,  das  or  keyner  keyn  fuer  in  den  kellern  haben  suUe,  das  sie  auch  davor  vor 
den  tom  nicht  kochen  noch  fuer  habin  sullen.  Wer  do  wedder  tut,  sal  also  dicke  er  dawedder 
tut,  eyn  ß  zcu  busse  geben. 

Kach  dem  Bathsbach  fol.  52  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


a)  Vgl.  zu  No.  34. 


No.  344.    1460.    8.  Jan. 

Der  Freigraf  Dietrich  Ditmersen  beurkundet,  dass  nach  Urtel  und  Recht  dir  heiligen  heitrüicJ^n 
Acht  die  Privilegien,  auf  welche  Kurfürst  Friedrich  IL   in  seiner  Ablehnung  (Xo.  836)  sich  • 
bezogen   habe,    wegen   ungehorsamen    Aussenbleibens   auf    die    ergangenen   Ladungen  wid  nicht 

erbrachter  Bescheinigung  derselben  dem  Kläger  gegenüber  machtlos  seien. 

Ich  Ditterich  Ditmersen  frygroffe  zcu  Volmersen  uff  dem  rede  des  heilligin 
Römischen  riches  vnd  des  hochgeboren  wirdigin  in  god  vader  vnd  herren  er  Dytte- 
rich  erczbisschuff  zcu  CoUin  stat  helder  des  hejUigin  Romischin  richs,  meyns  gene- 
digen  üben  herren  herren.  Vor  mich  ist  kernen  uff  liutte  datum  disses  briues  Mattis 
Mockuwicz  vor  dem  frygin  stul  gelegen  zcu  Volkmersen  uff  dem  rede,  den  ich  beses- 
sen habe  in  königlicher  dingstat  in  eynen  gehcgeden  richte  in  gespaner  back  mit 
orteil  vnde  mit  recht  gecleidet  von  bevelunge  v\^egen  des  heilligin  Romischen  richs, 
hat  mit  in  gebrocht  druch  synen  gedingeten  vorsprechin  blick  vnde  schyn  als  von 
den  ersamen  mennen  Michil  Konigistal,  Caspar  More,  Hans  Zyting,  Hans  Muller, 
Peter  Lincke,  Nickel  Pauwel  von  eynner  vormanunge  wegin,  do  druch  sie  den 
druchluchtigin  fursten  herczoge  Frederichen  zcu  Sachssen  vor  mant  haben  von  der 
hilligin  kirchen  vnde  «von  den  keyßerlichen  gesecze  der  hilligin  heymeliclien  gerich- 
ten,  dar  uff  der  hochgeborne  furste  synne  antvvert  tat  in  eynnen  vor  sigilten  briue 
keygin  den  obgnantten  mennen  in  zcu  geschrebin,  die  wir  mer  gnantten  mennen  vnd 
fryge  scheppfen  augscoltiret  haben,  als  hir  noch  geschrebin  stet  vnd  also  luthen  ist  jc. : 

Frederich  von  gots  gnade  herczoge  zcu  Sachssen  je.  kurffurste,  langraff  in 
Doringen  vnd  margraffe  zcu  Missen.  .  Libin  besundcrin  —  No.  336  — .  Geben  zcu 
Upczk  am  dinstage  vigilia  assumptionis  Mariae  anno  domini  :c.  L  nono. 

Vorder  ist  ym  gewist  vnde  ge  funden  wurdin  mit  orteil  vnde  yn  rechte  der 
heilligin  heymelichen  achte,  do  der  hochgeborin  furste  herczoge  Frederich  noch  suli- 
cher  priuilegia,  dar  uff  her  vor  mant  ist  wurdin  mit  den  synnen  vnde  des  vßin  ble- 
bin  sint  vnd  ny  keynen  folgebote  nacht  komen  sint  vnde  suUicher  priuilegia  nicht 
haben  lasen  erschynen,  dar  obir  ist  dem  ob  gnantten  Mattis  Mockewicz  gewist  vnd 
erkant  wurdin,  das  keygin  om  ere  priuilegia  aller  macht  darben  sollin.  Hir  vnd  an 
sind  gewest  die  erszamen  Heirich  Hildeboldisse ,  Raides,  Teppel  Schopper,  Heime 
Snidewint  burger  zcu  Volmersen,  Volickwer  Zcwyckerß,  Hans  Backen,  Emmeken 
Eyn  (?),  Conrad  Volmecken  vnd  vel  mer  f romer  fryge  schepphin  genoch  vmb  stender 

COD.    UIPL.    8AX.   II.   8.  35 


274 

des  gerichtes.  Zcu  konsscIiafF  vnde  orkunde  alle  vor  gnantte  stocke  vnde  articule 
habe  ich  Dittcrich  Dittmerßt'u  frygreffe  obgnaiit  myn  ingesegil  vestehch  an  dissin 
nffin  briff  gehangen.  Datum  anno  domini  ÄPCCCC'LX  den  nestin  dinstag  noch 
Epiphaniao  domini. 

Nach  dem  Orig.  im  ItaUiBarclÜT  zu  Leipzig  mit  dem  Si^el  an  einem  PergameDtstreifen. 


No.  345.    1460.    13.  Jan. 

Kurfürst  Friedrich  II.  Melinf  nach  dem  Tode  Gehhards  und  Peters  fon  Bueh'iistorff,  der  Brü- 
der des  OrdiiiuriitS!  Dr.  Dietrich  von  Biickinstorff,  den  iefztcrn  und  Tliammo,  dessen  Bruder,  so 
tcic  Gi-hhard  und  Jiir/jc.  Peters  Sohn,  dcsfirn  Vettern  alle  scinptlichc  mit  dem  freien  sydilhoffe  — 
in  der  Burckstratie  aii  der  ecken  gelegen,  welchen  vordem  die  Burggrafen  von  Leisnig,  sjjüter 
I'efer  Stenger,  daun  der  Ordinarius  selbd  zu  Lehn  gch(d)t  haben.  (Vgl.  No.  103.)  Zeugen  die 
wirdigeti  vnd  gestrengen  vnuscr  rete  vnd  lieben  getriiwcn  er  Geot^ius  von  Hugewitz  tecliant 
zcu' Missen,  cautzler  ;c.,  er  Hylbrant  vom  Eyiisidel  obirmarschalk,  er  Jlian  von  Siinitz,  er  Hans 
von  Maltitz  ritter,  Otto  Spigel,  Haugk  von  Tubenbcym.  Geben  zcu  Turgaw  1400  am  achten 
tage  der  heiligen  dryer  konige. 

Orig.  mit  dem  Siegel  des  KurfUsten  an  einem  PergamCDtstreifcn  im  K.  Uaupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  346.    1460.    9.  Febr. 

MiiMenordnung. 

Eß  hath  der  rath  alhir  zcu  Lipczk  mit  willen  vnnd  volhort  aller  dryer  rethe 
einen  vßsatz  gcthan  vnnd  gemacht,  wie  man  eß  nu  fonler  in  den  molen  halden  solle, 
al»o  Inrnoch  folget.  Czum  ersten,  das  die  leut'te  in  den  niolen  nicht  zcu  vriit  noch 
zcu  nederick  syn  den  steynen,  das  sie  auch  nicht  viigeiiagelt  syn,  das  die  moller 
auch  die  leufte  mit  klyen  tollen,  wenne  die  molen  gehauwen  «yn,  das  auch  der  hert 
glieb  halden  sai  dem  vndersteyne,  auch  das  die  leuffte  glieli  gelialden  T\'erden  den 
löchern,  daruß  das  mehl  lautfen  sulle;  das  man  auch  nicht  grosße  locher  mache  an 
den  molen  vnnd  die  lochir  nicht  olfen  laaüc,  snndcr  vorstoppe,  das  der  wynt  den 
hiten  nicht  schaden  thu;  das  man  auch  obbir  die  molen  nicht  brcth  lege,  darutf  das 
mehl  feilet  weime  eß  stubeth;  das  auch  der  moller  keynen  helffer  vffneme,  eß  sey 
denne  mit  willen  der  mcister  deß  hantwercks  der  becker.  Itcjii  eß  sal  auch  der 
moller  von  sente  Michels  tag  beß  uff  Ostern  einen  dritten  infurcr  haben.')  Es  sal 
auch  keyn  helffer  nicht  swyn  niesten  noch  zcukaiilfe  backen.  Man  sal  auch  den 
helffeni  zcu  allen  zciiten,  wenne  sie  ir  reclit  thnn  dem  rathe,  sunderlich  befeien,  das 
sie  vif  solliche  öbgeschreben  stucke  ein  vffsehen  haben  vnde  nicht  vffschutten,  die 
leuffte  sin  dennc  vor  mit  klyen  gefollct  mit  deß  mollei*«  gute.'}  Kß  sollen  atich  die 
molen  sloßhafftigk  gemacht  werden  vnde  des  sontages  vnnd  heiligen  tags  geslosßin 
werden.     Kß  sollen  auch  die  moller  die  eßel  stelle  machen  wiit  von  der  molen  vnnd 


•  275     

wo  eß  aller  bequemst  ist,  das  die  eßel  den  luten  in  den  molen  nicht  schaden  thun 
vnnd  das  sie  durch  die  molen  nicht  gehen  dorffen.  Factum  sabato  post  Dorotheae 
anno  domini  je.  LX*"  sub  doctore  Jacobo  proconsule  et  suis  consulibus. 

Nach  einer  gleichzeitigen  Abschrift  auf  einem  in  dem  Rathsbuch  befindlichen  losen  Blatte  und  einer  andern 
aus  dem  l(j.  Jahrhundert  in  dem  gelben  Buche  fol.  129t>  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  347.    1460.    15.  März. 

Wiäiche  Smed  verlautbart  vor  dein  Rathe  einen  Vertrag  in  Betreff  der  Schützenwiese. 

Anno  domini  2C.  sexagesimo  sub  proconsule  Hannße  Tommcl  et  suis  consulibus  ist  vor 
den  rat  kommen  meister  Wittiche  Smed  vnde  hath  dem  rathe  irczeigt  vnde  vorgehaldin  einen 
briff  inhaldenn,  das  er  Albrecht  von  Lindenaw  vnde  Hans  von  Lindci^iaw  syn  bruder  om  vnde 
Margarethan  sinem  elichin  wybe  gelegin  habe  sechs  acker  holcz  vnde  wißen  hinder  Lindenaw 
gelegin.  so  das  cß  noch  or  eins  tode  ufF  das  ander  solle  kommen  2c.  vnde  hath  doselbst  vor  dem 
rate  mit  fryhim  wolbedachtem  mute  vßgesagt  vnde  bekant  in  keyuwertikeit  Gunter  Goltslegers, 
Nickel  WolflFs,  JacofF  Snyders,  Hannßs  vom  Hayne,  Matteß  Henneis  meistex  der  schutczen,  das 
die  selbige  weße  vnde  holcz  syn  nicht  en  ist  noch  syns  wybes,  sunder  das  on  beiden  solliche 
weße  vnde  holcz  alleyne  zcu  getruwer  hanth  gelegin  vnde  von  der  geselschaft  der  schutczen 
derselbigin  geselschaft  zcugute  zculyheu  vorgunst,  vnde  das  sollch  holcz  vnde  weße  der  gesel- 
schaft ist  obgnant,  darane  er  sunderlich  keyne  gerech tikeit  habe;  hat  doselbst  globet,  die  weße 
wedder  vflfzculasßen ,  wenue  eß  on  fugsam  vnde  ebin  ist  vnde  sie  eß  von  om  heisschin  wurdin. 
Geschehen  am  sonnabennd  noch  Reminiscere  Anno  quo  supra. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  90  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  348.    1460.    23.  Nov. 

Anno  domini  2C.  LX**  am  sonntag  Clementis  zcu  L'ipczk  hat  myn  herre  Benedicteßen, 
Heinriche  vnde  Nickel  gebrudere  gnant  die  Mollere  zu  Lipczk,  Nickel  Mollers  seligen  sonen  vnd 
iren  rechten  leibcslehinerben  ir  veterlieh  erbe  mit  namen  dy  gülden  hufe  vor  sent  Peters  tore 
zu  Lipczk  zcwusschen  der  Aldemburgischeu  vnd  Elßawischen  Straßen  *),  item  vier  acker  dorkegen 
au  der  Kere,  item  vierdehalben  acker  vor  dem  Grimischen  thore  neben  sant  Johannes  kirchen 
geliehen  mit  allen  eren  nuczen  werden  rechten  freiheiten  vnde  gewonheiten  vnde  zcugehorungen 
nichts  vzgesloßen,  sunder  als  ir  vater  an  sie  gebracht  hat  gellten,  dach  Brigitten  irer  muter  an 
yrem  lipgedinge  vnschedlich,  so  sie  doran  hat 

Nach  dem  Cop.  45.  fol.  228^  im  K.  Haui)t- Staatsarchiv  zu  Dres4en. 

Eine  anderweite  Belehnung  der  Brüder  ßenedict  und  Heinrich  Moller  erfolgte  durch  Kurfürst  Ernst  und 
Herzog  Albrecht  am  24.  Nov.  14G4  (Cop.  58  fol.  1(»6^.).  14S0  brachte  Benedict  Moller  durch  Abfindung  seines 
Bruders  Heinrich  die  Feldstücke  an  sich  und  empting  darauf  am  (5.  Oct.  mit  jenem  die  Gesamtbclehnung  (Cop.  Gl 
fol.  146.).  Am  30.  März  158ü  verkauften  die  Pistoris  20  Acker  die  güldene  Hufe  genannt  und  3*/a  Acker  gegenüber 
in  der  Köhre  vor  dem  Petcrsthore  am  Steinwege  gelegen  um  1175  Gulden  an  den  Kath.  (Die  auf  diesen  Verkauf 
bezüglichen  Schriften  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig). 

a)  Die  Btrasso  nach  Oelzschau,  £ph.  Borua. 

35* 


276 


No.  349.    1461.    8.  Juni. 

• 

Frytzsche  voii  Körhitz  Haupttnann  zum  Lanenstein  belehnt  Hans  Bruiistorff  zu  Leipzig  mit  einem 
Acker  Landes,  Hopf  gartest  und  Wiesewachs.  Ich  Frytzsche  von  Korbitz  dye  zceit  haubtman 
zum  Lawinsteyn  bekenne  — ,  das  ich  —  dem  ersamen  weyßen  Hannßen  Breunstorff  zu  Leiptzig 
gesessen,  seynen  rechten  lehns  erben  vnd  erbncmen  recht  vnd  redelichcn  leyhe  vnd  gelegin  habe 
—  zu  rechtem  lehne  eyn  acker  landis  hoppegarten  vnd  weßewachs  zu  Liptzk  vor  dem  Ranstetti- 
schen  thore  hynder  der  Angermole  gelegin,  dye  vor  Nickel  Bwle  von  Frytzschen  meynem  bru- 
der  vnd  vonn  myr  zu  lehne  gehabt  hat*);  solchen  acker  hoppegarten  vnd  weßewachs  leyhe  ich 
ome  vnd  seynen  lehinserben  mit  allen  nutzen  werden  fruchten  nutzen  vnd  zugehorunge  in  aller 
maßen,  als  der  gnante  Nickel  Bwle,  Ilße  seyne  husfrawe  von  vns  zu  lehne  inne  gehabt  haben  — . 
Des  zu  eynem  waren  bekentniß  vnd  mehrer  Sicherheit  habe  ich  egnanter  Fritzsche  von  Korbitz 
meyn  insigill  —  an  disen  meynen  oflFenbriff  lassen  hengen,  der  gegeben  ist  noch  Christi  geburt 
virtzehen  hundert  iare  darnach  im  eynvndsechtzigsten  iare  am  montage  noch  des  heyligen  leych- 
nams  tage. 

Nach  dem  Copialbuche  des  Dominicanerklosters  zu  St.  Paul  fol.  15^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

a)  Im  J.  1445  geben  Rlotzel  and  Fritze  Qebrtider  von  Körbftz  in  auf  hIcIi  habender  Vollmacht  und  Gewalt  ihrer  Vettern 
Mönch  von  Kürbitz  einen  Acker  sn  Leipzig  vor  dem  Ranstädter  Thore  hinter  dem  Mühlgraben  gelegen  Nicol  Bolen  in  Leipzig  in  Lehn. 
König  Geneal.  Adelshist.  ni,  584.    Vgl.  auch  No.  208. 


No.  350.    1461.    24.  Oct. 

Vertrag  mit  dem  Vorsprecher. 

Am  Sonnabend  noch  Seueri  ist  der  rat  mit  Jacoflf  vorsprechen  ein  wurden,  das  er  alle 
dingtage  alhir  solle  syn  vor  gericlite  vnde  einem  burger  reden  vmbe  einen  grosschen,  der  on 
vor  gerichte  findet,  wer  on  abbir  doheym  vordingen  wil,  von  dem  mag  er  nemen  vihr  adder 
fumff  grosschen  vngeuerlich.  Er  sal  auch  vor  keynen  gast  reden  wedder  einen  burger,  vnde  deß 
rats  vnde  gerichts  Sachen,  die  man  pinlich  zcufordem  hat,  sal  er  dem  rate  adder  gerichte  vmbe 
sust  reden  ane  sunderlich  Ion.  Darvmbe  sal  om  der  rat  geben  XX  gr.  zcu  fuerwercke,  ein 
summerkley dünge  also  einem  andern  dynere  des  rats,  fihr  scheffel  kom  uflF  Martini,  eyn  fuder 
haw,  das  sal  er  selbst  lassen  holin  noch  anwyßunge  der  buwemeistere,  die  zcu  iczlichim  iare 
syn  vnde  sal  darczu  sclioß  wach  fry  vnde  herflFart  fry  sitczen;  vnde  das  sal  stehen  so  lange,  das 
es  beyden  teiln  behagett.    Factum  anno  quo  supra. 

Nach  dem  Rathsbucli  fol.  61^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  351.    1461.    7.  Nov. 

PoU^eisfunde, 

Am  Sonnabend  nach  omnium  sanctorum  hath- der  ratt  allen  winschenken  gebotten,  das 
sie  nach  der  glockcn  vflF  dem  rathuß  keinen  gast  in  irim  keller  halden  vnde  keyn  spyl  wedder 
karten,  bretspyl,  toppelln  vmbe  wenig  adder  vchl  gestaten  sollen;  sie  sollen  auch  noch  der  Cauete 
ire  keller  zcu  slyssen,  welcher  darweddii*  tut,  sal  als  dicke  er  darwedder  tut  eyn  ß  zcu  busße 
gebin  dem  rate. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  127^»  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.    Wegen  der  Caveteglocke  vgl.  No.  298. 


277 


No.  352.    1462.    13.  März, 

Der  Roth  nimmt  den  ÄasscIianJc  der  süssen  Weine  wieder  an  sich. 

Am  sonnabennd  noch  Invocavit  haben  alle  dry  rete  das  schencken  der  susßen  wyne  also 
des  Malmuseyen,  deß  Reynfals,  Walchschen  wyn  vnde  deß  Passeners  vnde  des  Romanyen  wed- 
der  zcu  sich  in  irin  keller  genommen,  das  sie  den  nufortt  in  irim  keller  alleyne  schencken  vnde 
kein  burger  den  mitt  on  schencken  möge ;  danne  es  ist  dem  rate  wenig  wurden  zcu  slegeschatcze 
des  schencken,  das  die  burger  gethan  habin.  Vnde  man  sal  es  haldcn  mit  den  wynen  kein  den 
fromden  gesten  mit  der  nydderlage  als  von  alders  geweest  ist. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  G3  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  353,    1462.   7.  Apr.    /.  ^  ^/.  ?^. 

Festsetzung  der  Befugnisse  der  Landfleischer  oder  Lästerer, 

Noch  deme  vnde  also  in  vorgangen  iaren  zcwisschen  den  fleiscbhauwern  bir- 
inne  vnsern  burgern  an  einem  vnd  den  jantfleisschauwern;  die  man  lesterer*)  nennet, 
deß  andern  teils  vehl  vnde  manchfeldige  vnwille  vnde  zcweitracht  irstanden  ist,  deß- 
halben  das  sie  an  beiden  teilen  irer  gewonheit  vnde  wie  sie  eß  vnder  einander 
halden  solden  nicht  eins  synt  geweest,  vnde  also  wir  noch  gebore  vnsers  amptes 
deß  eintracht  vnder  on  haben  gedacht  zcumachen  vnde  mit  satczungen  zeuuorsorgen, 
haben  wir  vnsern  fleisschhaiiwern  befolen,  vns  eine  vorczeichnunge  zeugeben,  wie  sie 
eß  vor  gehalden  haben,  das  wir  deß  ein  billiche  vnde  czemliche  satczunge  machen 
machten,  dadurch  nuczliche  vnde  redeliche  aide  gewonheit  hiebe  vnuorbrochlich. 
Also  haben  wir  solliche  ire  verczeichnunge  eigentlich  obirsehen  vnde  hören  leßen 
vnde  haben  die  noch  billichcn  vnde  czemlichen  dingen  vnd  vmbe  gemeines  nuczes 
willen  gemessiget,  noch  dem  vnde  also  der  stat  weßen  iczunt  anders  stehet,  danne 
eß  vor  XXX  adder  XL  iaren  gestanden  hath,  deßhalben  auch  ire  satczungen  vnde 
gewonheit  wol  mögen  geändert  werden.  Darvmbe  orden  schicken  vnde  setczen  wir 
zcu  einer  orden unge  zcwisschen  vnsern  fleiscbhauwern  in  der  stat  vnde  den  lant- 
fleischhauwern,  die  lesterer  gnant  sin,  also  bir  noch  folget. 

Zcum  ersten,  noch  dem  also  eß  von  alders  beßhebr  gehalden  ist,  das  kein 
lesterer  sin  fleisch,  das  er  beryn  zcu  marckt  bat  bracht,  nicht  anders  hath  toren 
hauwen,  danne  also  er  eß  darusße  vif  dem  lande  gebauwen  hath,  wollen  vnde  set- 
czen wir,  das  das  auch  noch  fortt  also  gehalden  werde,  doch  so  mögen  die  lesterer 
das  fleisch,  das  sie  vff  dem  lande  zcitkAickt  haben,  birinne  abestechen,  vnde  mögen 
dorobbir  ryntfleisch  swynenfleiscb  vnde  bockfleiscb  zcustecbeh  beß  vff  stucken,  der 
eins  [einen]  halben  grosseben  wertt  ist;  sie*  mögen  auch  swynenn  broten  zcu  stechen 
vnde  zcu  teilen  noch  irim  willen  ane  wandel. 

a)  Diese  Bezeichnung  führt  auf  daH  mundartlicho  lästern  fttr  xerreissen  zuriloJc  (vgL  Schmeller  bayor.  Wörterbuch  TL.  507), 
and  acheint  don  Landfleiüchorn  beigelegt  worden  zu  sein«  weil  sie  die  ge.schlachtoton  Thiere  nicht  nach  dem  Uandwerlcsbrauche  der 
Stadtfleischer  zerlegten.    Wächter  Üloaitar.  gorm.  p.  UOb. 


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278 


Zoiuu  aiuloni  male,  also  die  fleischhaiiwer  sagen,  eß  sei  von  alders  also 
jxV.aMo»,  das  kein  le^sterer  habe  torn  halbe  heubt  vnde  clauwen  herin  brengen,  er  /  W/ 
*:,i.v  dauiic  ein  halb  grosschwertt  fleisch  darane  gelassen,  ATide  sollich  fleisch  habe 
iii.'I-:  loren  darvon  snydeii,  diinckt  vns  sollichs  nicht  billich  auch  nyniandes  nuczlieh, 
s:;::vior  einem  gemeynen  nucze  mehr  schedelich  sin,  wollen  vnde  setczeu,  das  die 
UsrertT  nufortt  mögen  halbe  heubt  vnde  clauwen  herin  brengen  mit  anhangen  stucken 
lielsehs  adder  ane  anehang,  vnde  solliche  halbe  heubt  vnd  clauwen  mögen  sie  mit 
dem  anehange  verkeuffen  adder  mögen  das  obberige  fleischs  abestechen  ane  wandel, 
di:»ch  also  das  das  abegestochen  eins  halben  groschen  wert  sei. 

Zcum  dritten  mal,  also  eß  von  alders  beßhehr  gehalden  ist,  das  die  lesterer 
die  lamßbuche  gancz  vnde  vnczuryssen  haben  müssen  verkeufli^n,  wollen  vnde  setzerr 
wir,  das  das  auch  noch  fort  also  blibe,  doch  also  wenne  zcwene  einen  lamßbueh 
gekauft  haben,  den  mögen  on  die  lesterer  zcurysscn  vnde  zcuteilen  ane  wandeL 

Zum  firden  male,  also  von  alders  gehalden  ist,  das  die  lesterer  kalbfleiseh 
vnde  schoi)i)ßenfleisch  nicht  haben  torn  kleyner  hauwen  danne  zcutirteln,  wollen  vnde 
setczeu  wir,  das  das  auch  also  fortt  bliben  vnde  gehalden  sal  werden. 

Zum  fumften  mal,  also  die  fleischhauwer  sagen,  man  habe  vor  alders  keyn 
gesliiigk  noch  heubt  noch  ander  kleinott  herynn  zcu  marckte  brengen  [toren],  dunckt 
vn>  Sollichs  dem  gemeinem  nucz  nicht  elich  syn,  wollen  vnde  setczen,  also  vnser 
vhrforn  vorlangst  sollichs  abegethan  vnde  in  deme  besten  irkant,  das  die  lesterer 
ftolliche  cleinot  also  heubt  geslyiickt_vnde  ander  kleinot  heryn  haben  mögen  brengen, 
**o  ha!  das  auch  nufort  also  bliben  vnde  die  lesterer  sollen  die  laube  noch  haben. 

Zcum  sechsten,  also  die  fleischhauwer  sagen,  das  die  lesterer  nicht  mehr  danne 
zcwcjjc  marckttage  in  der  wochen  gehat  haben,  setczen  vnde  wollen  [wir],  das  sie 
liif  fifft  aucli  iji(!ht  mehr  danne  zcwene  tage  sollen  haben  fleisch  hir  inne  feile^),  doch 
aho  wanne  eß  g(»scliege,  das  ein  groß  heilig  tag  vif  einen  marckt  tag  gefyll,  das 
man  keinen  marckt  vnde  kautf  <len  tag  haben  kan  noch  sal  noch  satczungen  der 
k'-rclien,  so  mogeln  <lie  h^sterer  deß  tages  zcuuor  hirinne  oftinbar  fleisch  feile  haben. 

Zcum  Hvbindt'n,  also  die  fleischhauwer  sagen,  das  die  lesterer  vor  alders  kein 
fiJM-  hirinnr  haben  toren  keuffen,  duncket  vns  sollichs  nicht  billich  noch  nuczlich, 
ptititU'V  vchln  jindern  muW  <lan*zu  der  gemeyne  mehr  schedelich  sin,  setczen  vnde 
v,'J|«n,  das  die  h'sterer  aMerh^i  tihe  hir  inne  keutfen  mögen,  doch  also  das  sie  sol- 
b'fi    liJK'    wi'ddrr   In'iin    zcu    marckte    brengen,    als    das   denne    vnser   vorfarn  auch 

Z'uni  jirhirn,  also  dl*»  fleischhauwer  sagen,  man  habe  das  genommen  fleisch, 
iUt^  ni'li»  iHchli;''  wnr  geweest,  in  das  spittal  pcsant,  setczen  vnde  wollen  wir,  das 
/'i,|{'bi'.  HH'li  noch  also  gt'hMhIen  werde  mit  dem  fleissche,  das  von  redelichir  sach 
Ai^'n  jMiioninirn  wnnU*;  (h»mit  sollen  doch  die  fleischhauwer  nicht  sere  ilen,"  ap 
*,i.   l'.'t«Hi    rtur  gnlr  «MitKrhuhligung  hette. 

//inn  nundi'ii  hilc/en  vnde  wollen  wir,  das  keyn  lesterer  syn  fleisch  felsschen  sal 
;..,»  H»/<  .MMhiniyr  drß  r/cichens  a(hler  vters  adder  deß  glichen,  als  das  beßher  auch  gehal- 
/f^,,  ,.i    rti    jollrn  iinrh  iWw  himmen  die  heubt,  die  hören  noch  zcegele  nicht  abesnyden. 


I fi  I-  ii    ii  /iiii-i  II 


279     

Auch  sal  kein  fleisschauwer  noch  lesterer  kein  kalb  noch  lam  slahen  vnde 
zcumarckte  brengen,  eß  sey  denne  drier  wochen  alt.  Auch  sal  kein  lesterer  sin 
fleisch  nicht  decken  wenne  eß  reinet,  als  von  alders  geweest  ist.  Auch  sollen  die 
lesterer  des  somers  von  sente  Walpurgen  tag  beß  vif  sente  Michels  tag  nicht  lenger 
marckt  haben  danne  beß  das  der  seiger  zcwelffe  slettli.  Auch  sal  kein  lesterer  noch 
sente  Andreß  tag  kein  trechtig  tihe  slahen  vnde  herin  zcumarckte  brengen. 

Auch  also   die  fleischauwer  sagen,   das  eß  vor  alders  gehalden  sei,  wer  da 

/,.2*.    genße  adder  worste  feile  hette   vor  dem   Loche*),   das  der  dem  hantwercke  habe 

müssen  XV  gr.  zcu  irin  kertzen  geben,  duncket  vns  nicht  billich  noch  nuczlich  sin, 

wollen   vnde  setczen,   das  yderman  mag  fihe  feile  haben  gense  vnde  worste  vnde 

deß  glichen. 

Auch  mag  ein  yderman  von  dem  lande  wo  der  wonet  fry  heryn  slachten 
vnde  zcwene  tag  die  woche  fleisch  zcu  marckte  brengen,  also  das  von  alders  beß- 
hehr  geweest  ist,  ane  im  iarmarckte,  so  mögen  sie  alle  tage  fleisch  zcu  marckte 
brengen. 

Hirinne  behalden  wir  vns  sunderlich  die  satczunge  zcu  duten  vnde  ußczu- 
legen,  die  auch  adder  zcu  mehrn  adder  zcumynnern  vnde  dorobbir  gancz  zcu  andern, 
noch  dem  wir  zcwkunftiglich  vor  das  billichste  nuczlichste  vnde  bequemlichste  dem 
gemeinen  nutcze  irkennen  wurden,  das  denne  von  rechte  zcu  vns  steht. 

Diß  ist  geordent  vnde  gesaczt  vom  rate  zcu  Lipczk  mit  willen  vnde  volbort 
dryer  rete  vnde  gebotten  also  zcuhalden  noch  gots  gebortt  MCCCC  in  LXII*''"  iare 
ann  der  mitwochen  nach  Judica. 

Nach  dem  Bruchstücke  eines  Rathsbuchs  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.  In  demselben  befindet  sich  auch 
die  Eingabe  der  Fleischer  an  den  Hath,  auf  welche  in  obiger  Ordnung  Bezug  genommen  wird. 


a)  Vgl.  zu  No.  34. 

4' 
1 


No.  354.    1462.    14.  Apr. 

P.  Fii^  IL  bestätigt  avf  Anstichen   des  liaths  zu  Leipzig  die  in  der  FranJcfurter  Reformation 

von  144J2  ausgesprochenen  Beschränkungen  der  heimlichen  Gerichte  auf  geioi^e  Fälle  und  gibt 

dem  Probst  des  ThomäsJclosters,  dem  Probst  zu  Würzen  und  dem  Dernn  zu  Merseburg  auf,  fiir 

öffentliche  Bekanntmachung  der  päbstlichen  Bestätigung  und  strenge  Beobachtung  der  betr. 

Bestimmungen  Sorge  zu  tragen. 

Piusi  episcopus  servus  servorum  dei  ad  futuram  rei  memoriam.  Pontiiicalis 
auctoritas  nos  ammonet  ac  ipse  ratieifis  et  hone'Statis  ordo  expbscit,  ut  illis  apostoli- 
cae  firmitatis  robur  adiiciamus,  quae  ad  obviandum  malitiis  hominupi  iustitiam  sup- 
peditare  mollentiuni  per  catholicos  principes  provide  sunt  ordinata  et  ut  illa  invio- 
labiliter  observentur  favorem  apostolicum  cum  a  nobis  petitur  gratiose  impendamus, 
pro  ut  personarum  nobis  et  apostolicae  sedi  devotarum  exigit  devotio,  rationabiles 
causae  persuadent  et  in  domino  conspicimus  salubriter  expedire.  Sane  pro  parte 
dilectorum  filiorum  proconsulum  et  consulum  opidi  Lipczensis  Merseburgensis  diocesis 
nobis  nuper  exhibita  petitio  continebat,  quod  carissimus  in  Christo  filius  noster  Fre- 
dericus  Romanorum  Imperator  semper  augustus  dum  in  regem  Romanorum  electus 


280     

esset  pro  reformatione  nationis  Älamaniae  et  praecipue  in  opido  FraDcfordensi  Ma- 
guntinensia  dioccsia  certos  inter  alia  edidit  et  fecit  articulos  et  praeaertim  de  iudicio 
vetito,  intcr  cetera  iiilubcndo,  quod  null!  per  illa  iudioia  reqairantur  conveniaDtur 
iiec  iUuc  evocetitur  vel  cUentur  praeter  illos  et  ob  cauaas  ad  illud  iudicinm  apectan- 
tes  vel  qiii  aliia  tribunalibua  honori  sive  iuri  stare  compclli  nou  poaaant,  quodque 
quando  aliquis  üluc  requirei'etur,  qni  in  poase  domini  aui  aire  iudicis  foret  atare 
honori  aeii  iuri  sive  coram  ae  aive  aliia  iudicüs  ordinariis  laudabilibus  et  dictus  domi- 
iiua  sive  iudex  eomiti  sive  iiidici  iudicii  vetiti  talia  insinuaret  sive  scriberet  talem 
citatum  remitti  requirendo  et  ipse  cum  duobus  vel  tribua  aliis  fide  dignis  viria  eomiti 
seu  iudici  iudicii  vetiti  asaecurationem  de  stando  iuri  ad  honorem  modo  aupra  dicto 
auia  Bub  aigillis  aaacriberent,  tunc  huiusmodi  citationcs  cessarent  et  procederetur  in 
cauaa  coram  dicto  domino  sive  iudice  ordinario,  ad  quem  spectat  causae  cognitio  et 
coram  quo  prosequetur  sine  impedimento  comitia  aut  eiusdem  iudicii  vetiti ;  quod  ai 
secus  fieret,  processua  et  omnia  inde  secuta  et  secutura  quaecunque  ac  facta  seu 
facienda  nulliua  exiaterent  roboris  vel  momenti,  prout  in  eiadem  articulis,  quorum 
tenorem  ac  si  de  verbo  ad  verbum  praeaentibua  insereretur  haberi  volnmus  pro 
expresso,  plenius  eontinetur.  Quarc  pro  parte  proconsulum  et  consulum  praedictorum 
assercntium  articnloa  huiusmodi  rite  et  sancte  editos  fuisse  et  pro  cuiualibet  iuris 
tiiitione  et  obscrvatione  processisse,  nobis  fuit  bumiliter  supplicatum,  ut  ad  obviandura 
malitiis  eorum,  qui  aaepcnumero  phirimos  contra  iura  communia  ad  Judicium  vetitum 
huiusmodi  evocare  solent,  articulia  praedictis  et  inde  secutia  quibuacuiique  pro  illoruin 
aubsistentia  firmiori  robur  apoatolicac  contirmationia  adiicere  ac  ipsos  articulos  obser- 
vari  mandare  firmitcr  aUasque  in  praemissia  oportune  providere  de  benignitate  apo- 
stolica  dignaremur.  Noa  igitur  attendentes  articulos  praedictos  fore  rationabiliter 
introductoa  ac  volentes  ut  ipsi  et  inde  secuta  quaecunque  et  secutura  firma  et  illi- 
bata  peraiatant,  articuloa  praedictos  ac  praemissa  omnia  et  singula  inde  secuta  et 
secutura  quaecunque  apostolica  auctoritate  tcnore  praeacntium  ex  certa  scientia  appro- 
bamus  et  confirmamus  ac  praesentia  scripti  patrocinio  communimua,  supplentes  omnes 
et  singulos  defectua,  si  qui  foraan  intcrvenerint  in  eisdem,  et  insuper  dilectia  filüs 
monaaterii  sancti  Tliomae  opidi  Lipczenais  per  praepositum  soliti  gnbernari  et  beatae 
Mariae  Wurczinenaia  Merseburgensis  et  Misiiensia  diocesium  praepositis  ac  decano 
Meraeburgensis  ecclesiarum  per  apoatolica  acripta  mandamua,  quatinus  ipsi  vel  duo 
aut  unua  eorum,  si  et  poatquam  pracscntes  littcrae  eis  praeaeatatae  fuerint,  per  se 
vet  alium  seu  alios  praescntes  littcras  ac  omnia  et  singula  in  eis  contenta  ubi  et 
quando  expedire  viderint  et  pro  parte  proconsulum  et  conaulum  praedictorum  fuerint 
super  hoc  rcquisiti  solemniter  publicantes  faciant  articulos  praedictos  ac  omnia  et 
singula  in  eis  contenta  firmiter  obaeiTari,  contradictorea  nee  iion  molestatores  quoa- 
libet  et  rebellea,  cuiuscunque  digiiitatis  statua  gradua  ordinia  vel  conditionis  existant, 
auctoritate  apostolica  per  exconimuuicationis  suspcnsionis  et  interdicti  aliasque  sen- 
tuntias  censuras  et  poenaa  ecclcaiaaticas  appellatione  remota  compeseendo,  invocato 
ad  hoe  si  opus  fuerit  auxilio  brachii  secularis;  nou  obatantibiis  coiistitutionibus  et 
ordinationibus  apostolicis  ac  legibus  imperialibus  ac  statutia  municipalibus,  etiam 
iuramento    contirmatione    apoatolica    vel    quavis    alia    firmitate    roboratis    contrariis 


281     

quibuscunque ,  aut  si  aliquibus  communiter  vel  divisim  ab  apostolica  sit  sede  indul- 
tum,  quod  interdici  suspendi  vel  excommunicari  non  possint  per  litteras  apostolicas 
non  facientes  plenarn  et  expressam  ac  de  verbo  ad  verbum  de  indulto  kuiusmodi 
mentronem  et  quibuslibet  aliis  privilegiis  indulgentiis  et  litteris  apostolicis  generalibus 
vel  specialibus  quorumeunque  tenorum  existant,  per  quae  praesentibus  non  expressa 
vel  totaliter  non  inserta  effectus  earum  impediri  valeat  quomodolibet  vel  differri  et 
de  quibus  eorumque  totis  tenoribus  habenda  sit  in  nostris  litteris  mentio  specialis. 
Nulli  ergo  omnino  hominum  liceat  etc.  Si  quis  autem  hoc  attemptare  praesum- 
pserit  etc.  Datum  Romae  apud  sanctum  Petrum  anno  incarnationis  dominicae  mille- 
simo  quadringentesimo  sexagesimo  secundo  decimo  octavo  Kai.  Maii  pontificatus 
nostri  anno  quarto.  B.  de  Janua. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  rotlien  und  gelben  Fäden. 


No.  355.    1462.    27.  Apr. 

Der  Freigraf  Heinrich  Smedt  verkündet  den  Spruch  des  heimlichen  Gerichts,  durch  welchen  die 
Freischöffen  Mennel  von  Erdmannsdorf,  Nickel  von  Schönberg,  Hans  von  Teucliern  und  Bertold 
Gruning,  welche  der  laut  Urkunde  vom  26.  Juli  1456  übernommenen  Verpflichtung^  dem  Klüger 
Mathis  Makwicz  vor  dem  ordentlichen  Richter  der  Beklagten  zu  seinetn  Rechte  zu  verhelfen,  nicht 
nachgekommen  sind,  bis  zur  Befriedigung  des  Klägers  für  ehrlos  erklärt  werden. 

Wir  noch  geschreben  Mennel  von  Ertmesdorff,  Nickel  von  Schonbergk  ritter, 
Hanß  von  Tuchern  vnde  Bertolt  Grunengk  alle  echte  rechte  frieschopfen  bekennen 
oftintlichin  vnde  thun  kunt  alle  friengrauen,  allen  *  anderen  echtin  frienschoppin  vnd 
besundern  vor  vch  ersamme  Erhardt  Allerman  frygraue  zcu  Volckmerssen  vnd  weme 
diss  vnsir  volkomen  volgeboth*)  vorkomen,  sehen  hören  adder  leßin  werdin.  Nach 
dem  also  Matheß  Mackwitcz  wonhafft  zcu  Halle  dy  ersammen  wisen  Herman  Becker, 
Hintcze  Winter,  Nickel  Mulner,  Clauß  Schulteise,  Hanß  Cnappe,  Titcze  Kolckwicz, 
Lorencz  Pudernasse,  Hanß  Karas  vnd  Hincze  Mogehouer  burger  zcu  Liptcz  vor  vch 
obgnantin  P>hart  Allerman  frigreue  vnd  vor  dem  heiligin  hemlichin  gerichte  do 
seihest  zcu  Volckmerssin  vorclagt  vnde  in  schult  genomen  hat,  by  denne  sulch  syne 
schult  vnde  anclage  kegin  dem  gnantin  vorclagtin  Mackwitcz  inhalden  adder  vßwisen, 
habin  sy  viiß  wol  bericht  vnd  gloublichin  zcugesayt,  daz  sy  meynen,  das  sy  dem 
gnantin  Mackwitcz  nichtes  nichten  phlichtin  syn,  dar  umme  her  su  in  solchin  sagin 
an  sulcher  stat  beclagin  dorffte.  By  dem  nu  allen  gesyn  magk,  so  syn  [wir] 
obgnantin  echtin  rechtin  fryenschoppin  der  gnanten  vorclagtin  burger  zcu  Liptz  vol- 
mechtig,  dem  gnantin  ancleger  Mattes  Mackwitz  vff  gelegin  tagin  irer  beider 
wonung(?)  zcu  thun,  waß  su  om  von  ern  vnd  von  rechte  phlichtig  syn  vnd  om  zcu 
erkant  wurt  an  geuerde,  do  wollin  wir  obgnanten  schoppin  gut  vor  syn**);  vnd  ob 
man  das  vnß  nicht  gloubin  wolde,   so  gloube  wir  obgnantin  schoppin  das   in  cralft 

a)  y ollgebot  oder  voll  rechtgebot  plonissima  oblatio  de  iure  stando  (Haltaas  1985) ;  die  Erklärung,  vor  dem  ordentlichen  Richter 
EU  Recht  stehen  zu  wollon.  —  b)  Die  ,Abfordorung  oder  Abheiscbnng'  einer  vor  den  heimlichen  Gerichten  anhängigen  Rechtssache  konnte 
auch  geschehen  durch  eine  Urkunde  von  zwei  oder  drei  Freischöffen,  welche  sich  daflir  verbürgten,  das«  Beklagter  ausserhalb  des  Fem- 
gerichts zu  Recht  stehen  werde.    Usener  die  Frei-  und  beiml.  Gerichte  Westphalens  S.  41. 

COD.   DIPL.   SAX.   II.  8.  36 


282     —^ 

dis»es  brieffefl  vfF  dr  eide,  dy  wir  zcu  dem  heiligin  hemlichiti  gerichte  gethan  habin, 
da»  solche  volgeboth  nach  aller  ordenting  des  heiligin  heimlichin  [geri]cbte  sal  volge 
geschehen,  in  welcher  frist  vnde  czit  in  zcu  thiin  von  veh  gesaezt  wurt,  gancz  sollin 
gehoream  syn,  doch  also  daz  in  eyne  geriime  czit  vnd  czil  geaaczt  werde,  vff  daz 
ab  dy  saclie  zcu  gutem  ende  vnd  gruntlicher  richtnng  mochte  bracht  werde  vnde  so 
wir  hoffen  billig  vnde  recht  syn.  Vnd  wir  cznifeln  ouch  nicht  am  rechtin,  vwer 
geboth  sollin  nu  durch  vnaer  volgeboth  billich  vnde  durch  recht  machtloß  syn  vnde 
abgestald  werdin,  byß  so  lange  daz  man  in  warheit  vorbrechte,  daz  sulcli  vnsire  vol- 
geboth nicht  volge  hettc,  daz  wir  hoffen  nicht  zcu  komen  solle,  sundern  gancz  an 
alles  geuerde  in  obgcrurtcr  niaßse  sal  gehaldin  werde.  Des  zcu  orkunde  vnde  vol- 
lem bekentnisse,  so  habin  wir  obgnantin  echtin  reclitin  frienschoppin  vnsir  iezlichir 
sin  eigin  ingesigil  vnden  an  discn  brietf  gehangin.  Gebin  nach  Cristi  vnßers  herm 
geburdt  tuscnt  vierhundert  iar  vnde  dar  nach  im  sechz  vnde  ftmfczigin  iar  am  man- 
tag  nach  santc  Jacoff  des  heiligin  appostelß. 

Daz  diser  brilf  warhafftiglichin  copyrt  ist  gewordin  in  aller  masß  al  oben  vor- 
melt  ist  vnde  elerlichin  in  heldet,  das  bekenne  ich  also  ein  gewirdichter  friengreue 
der  heiligin  hemlichin  acht  mit  namen  Hlnrich  Smedt  gnant,  das  Mattes  Mackwicz 
vor  gekommen  ist,  do  ich  gesessin  habe  in  königlicher  dingstat  mit  orteil  vnde  mit 
rechte  gecleidet,  vnde  hat  mir  ab  gebunnen  durch  syne  gedingtin  vorsprechin  mit 
orteil  vnde  mit  rechte,  daz  ich  om  von  gerichtes  wegin  sotten  geczugt  vnde  bekente- 
nisse  eynß  volgebotes  bol>in  vormeldet  bobin  ere  vnde  gliraph  der  gestrengin  her 
Mennel  von  Krtmesdorff,  her  Nickel  von  Schonbergk  rittere,  Hans  von  Tuchern  vnd 
Bertolt  Gruningk  ny  volge  gethan  wedder  got,  wedder  ere  vnde  recht  gewiset  ist 
gewordin,  dy  selbigin  vorgemeltin  nach  vßwisunge  orer  eigin  sclirifft  von  oren  hoge- 
sten  eren  vnd  glimph  erloß  zcu  teilen  also  lange,  daz  dem  cleger  genugk  geschit, 
daz  mir  denne  mit  orteil  vnd  mit  rechte  ab  gebunnen  ist  in  der  heiligen  hemlichen 
acht  na  friemstuls  reclite  erloß  geteilet  syn  gewordet  dar  vnib,  daz  sy  dy  konig- 
Hcliin  continnacio  vnde  dy  keiserlichin  gesecze  durch  ore  volgeboth  also  wolt  betrigin. 
Hir  ober  vnde  by  sint  gewest  Ijodewicus  I-eudeuul,  Conradus  Greue,  Jordan  Kanne- 
gisser,  Hanß  Vettekoch  vnd  vil  mer  vmbsteader  des  gerichtes  zcu  Volckmerasin 
vff  dem  rithe  alle  rechte  echte  fryenschoppin.  Des  zcu  waier  orkunt  habe  ich  myo 
ingesigil  an  dlcssin  hriff  fcstiglichin  gehangin,  der  gegeben  ist  den  negestin  dinstag 
nach  Quasimodogeniti  nach  Cristi  gehurt  tusent  vierhundert  iar  vnde  in  dem  czwe 
vnde  sechczigestim  iar. 

NtLi'l]  drm  OHg.  im  Rathsarrlitv  xu  Iieip;!ig  mit  dem  Siegel  des  Frcigrafcn  an  einem  Pergamcutstreifen. 

Motinel  von  tlrdmannsdorf  war  (1(52)  Rath  und  Hofmnister  des  Kurfürsten  Friedrich  Jl.,  Nickel  tod 
Schöllberg  gleichfalls  Ituth  und  Hofmeister  (1408  fg.)>  Hans  von  Teuchcrn  Untüriiiarschulk  und  dann  Vogt  und 
Hauptmann  zu  Meisscu  (115:i  fg.),  Bertold  ümiiing  Hauptmann  zu  Dresden,  Ricbter  des  lUtterdings  daselbst  (l^til). 
(Nach  Urkunden  des  K.  Haupt -Staatsarcliivs  zu  Dresden.) 


283 


No.  356.    1462.    16.  Juni. 

Der  Roth  entscheidet  eine  Irrung  zwischen  Doctor  Theodericus  Buckensdorff  Ordinarius,  Alta- 
risten  des  Altars  auf  dem  Rathhause  und  Magister  Petrus  Sehusen,  Magister  Heinricus  Stendel 
und  Doctor  Lucifer  Altaristen  zu  S.  Georgen  vmbe  den  gangk  der  zcwisschen  den  beiden  hußern  •) 
ist,  darane  die  altaristen  zcu  sente  Jörgen  gerechtikeit  meinten  zcii  haben  vnde  ire  netcze  vnde 
vnlust  dareyn  gewurflfen  vnde  gegossin  haben. 

Rathsbuch  fol.  64  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


a)  Auf  dem  BarfUsser  (Neu-)kirchhof.    Das  Haus  der  Beneflclaten  (vgl.  No.  239.)  atand  neben  dem  Hause,  das  scu  der  capelle 
(auf  dem  Rathhause)  gebort. 


No.  357.    1462.    27.  Juni. 

Magister  Petrus  Sehusen,  Verfasser  des  Testaments  des  Glerikers  Martin  Schindel  (No,  239)  gibt 
vor  Notar  und  Zeugen  auf  Veranlassung  der  Beneficiaten  in  der  Georgenkirche  eine  Erläuterung 

zweier  Bestimmungen  jenes  Testaments,  welche  Zweifel  veranlasst  hatten. 

In  nomine  domini  amen.  Anno  nativitatis  eiusdem  millesimo  quadringentesimo 
sexagesimo  secnndo  indictione  deeima  die  solis  vicesima  septima  mensis  Junii  hora 
vesperorum  vel  quasi  pontiticatus  sanctissimi  in  Christo  patris  ac  domini  nostri 
domini  Pii  divina  Providentia  papae  secundi  anno  eins  quarto  in  stubella  parva  supe- 
riori  habitationis  venerabilis  viri  domini  Steffani  Fortune  sacrae  theologiae  professoris 
in  domo  beneficiatorum  in  ecclesia  saneti  Georgii  prope  Lipezk  sita  in  cimitcrio  fra- 
tram  minorum  in  opido  Lipczensi  praedicto  Merßburgensis  diocesis  in  mei  notarii 
publici  testiumque  infrascriptorum  praesentia  personaliter  constituti  venerabiles  viri 
praedictus  dominus  Stcffanus  et  magister  Heinricus  de  Stendal  ex  una  ac  magister 
Petrus  Sehusen  partibus  ex  altera,  qui  quidem  dominus  doctor  Steffanus  sui  et 
magistri  Heinrici  Stendal  pracdicti  et  domini  Symonis  suorum  in  ecclesia  saneti 
Georgii  praedicti  conbeneficiatorum  nominibus  praedietum  dominum  magistrum  Petrum 
Sehusen  debita  cum  instantia  requisivit,  cum  fuisset  notarius  testamenti  ac  super 
erectione  altarium  ac  beneficiorum  quatuor  per  dominum  Martinum  Schindel  pie 
defunctum  in  ecclesia  saneti  Georgii  praedicti  erectorum,  quorum  beneficiorum  ipse 
dominus  doctor  una  cum  suis  conbeneficiatis  suis  vicariis  essent  possessores,  quod 
modo  super  certis  punctis  in  institutione  huiusmodi  beneficiorum  modum  et  forniam 
factas  elucidaret*)  et  super  quibus  ipsis  modicum  dubium  oriretur  mentem  suam 
resolveret  et  tollendo  dubium  medio  eins  iuramento  veritatem  quam  noverit  diceret, 
videlicet  an  ipsis  pro  nunc  beneficia  huiusmodi  possidentibus  llceret,  beneficia  huius- 
modi personaliter  praesentibus  vel  absentibus  per  se  vel  per  alios  regere  et  disponere, 
secundo  an  eis  etiam  cederet  facultas,  beneficia  huiusmodi  permutandi.  Qui  quidem 
magister  Petrus  Sehusen  notarius  publicus  recognoscens,  se  fuisse  notarium  ad  prae- 

a)  In  einer  gleichzeitigen  Ueborsetzung ,  welche  sich  im  Rathsarchiv  vorfindet:  dass  er  denne  vff  etlicb  bosunderliche  puncten 
die  weise  vnde  forme  darober  gemacht  ercleren  wolle. 

36* 


m^^t^f^'iimimm 


284     —  ■ 

missa  reqnisitum,  sie  eiim  iuramento  medio,  quod  prius  in  eias  creatione  corporalitur 
praestitisset,  dixit  per  expresisum,  quod  ntique  iiiter  cetera  puitcta  erectionis  et  insti- 
tutionis  benefieiorum  huinsmodi  pracfatus  domiima  Martinas  Schindel  erector  bene- 
ticionim  hniusmodi  cxpresse  posuisset  vohiisset  et  dixissct,  quod  utique  praefati 
doniini  äteffanus,  raagistcr  Ileinricus  ecterique  sui  primi  eleeti  nominati  praesentati 
ac  instituti  ad  huinsmodi  sna  beneticia  per  eum  erecta  oinnino  dcberent  esse  liberi 
et  exempti  a  personal!  residentia,  a  personali  procuratione  et  reglminc  praedietomm 
beneficiorum  ipsique  etiam  übere  possent  beneScia  huiusmodi  permutare  iuxta  eorum 
liberum  arbitrium  quantum  ad  eos  tempore  quo  ipsi  vcl  eorum  aliquis  esset  in  buma- 
niB,  et  si  illud  clare  et  patenter  in  instrumento  super  testaraento  ipsius  domini  Mar- 
tini et  ereetione  benetieiorum  confecto  non  esset  positum,  hoc  ex  inadvertcntia  scri- 
bentis  obmissnm  esset,  sed  pracmis»«n  sibi  notorie  constarent.  Super  quibus  omnibas 
et  siii^lls  praemissis  praememoratus  dominus  Bteffanus  sacrae  theologiae  professor 
una  cum  magistro  Ileinrieo  Stendal  mc  notarium  publicum  subscriptura  debita  cum 
instantia  requisierunt,  (luatenus  ipsis  super  iis  unum  vel  plura  conticerem  instru- 
mentum  vel  instrumenta.  Acta  sunt  haec  anno  indictione  mense  die  hora  pontiti- 
catu  et  loeo  quibus  supra  praesentibus  ibidem  honorabilibua  viris  domino  Caspar 
Springman  prcsbytero,  Georgio  Walteri  de  Senfftenberg  Misnensis  diocesis  ac  Jo- 
hanne de  Monte  de  Traiccto  Leodicnsis  diocesis  clericis  testibus  ad  praemissa  vocatis 
rogatis  debiteque  requisitis. 

Sii^um  Kt  ego   Petrus   de  Harra   clcricus   Bambergcnsis    diocesis    pablicus 

Dotaiü.    aacra  imperiali  auctoritate  notarius  etc. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsorchiv  zu  Leipzig. 


No.  358.    1462.    5.  Juli. 

Verbot  des  Wehretragens. 

Am  montage  noch  Visitationis  Mariae  siut  die  rete  alle  dry  eins  wurden,  das  keyn  bui^ 
ger  innwaner  liantwercks  geselle  addir  ander  knecht  vnde  dyner,  auch  buwcr  vnde  andere  die 
in  die  stat  kommen  messir  noch  sweert  noch  ander  mortlichc  were  tragen  sollen  tages  adder 
nachts  zcu  keyner  czit;  wer  daweddir  tut,  der  sal  dem  rate  XX  gr.  zcubusße  gebin  vnde  das 
messir  adder  swert  darczu  verloren  haben. 

Nach  dem  ßathsbuch  fol.  6V'  im  RaÜiüarchiv  zu  Leipzig. 


No.  359.    1462.    24.  Aug. 

Bürgermeister  und  Rath   berichten  an   P.  Pias  IL   über   das  AußreUn,   den   Vcricehr   «sd  die 
Erfolge  des  iveil.  Bruder  Johannes  von  Captstrano  in  der  Stadt  Leipzig. 

Sanctissimo  in  Christo   patri  et  domino  domino  Pio  divina  Providentia  sacro- 
sanctae  Romanae  ac   universalis   cccicsiae  summe  pontitici,   domino   nostro  rereren- 


-  -     285     

dissimo  obedientiam  sedulam  cum  ea  qua  decet  humillima  reverentia  ad  pedum  oscula 
beatorum.  Sanctissime  pater  et  domine  clementissime.  Etsi  humanum  genus  ab  orei 
principibus  gratiae  siccantibus  humorem  nonnumquam  modo  hQrridae  tempestatis 
varias  in  culpas  disiicitur,  non  tamen  a  domino  derelinquitur,  sed  de  sua  gratia  con- 
tisum  placido  munimine  sanctorum  precc  et  auxilio  in  dies  confovetur.  Sane  fratres 
quidam  ordinis  saneti  Francisei  de  observantia  nuneupati  eorum  vicario  procurante 
generali  Ktteris  celsae  maiestatis  caesareae  hortatoriis  nobis  sollicite  supplicarunt,  ut 
vitae  modum  et  seriem  devotissimi  quondam  piae  memoriae  Joannis  de  Capistrano 
ordinis  eiusdem  apud  nos  visum  et  cognitum  in  sui  famam  dilatandam  pandere  non 
recusaremus.  Nos  vero  ad  laudem  et  honorem  eins  merito  divulgandum  tanto  placi- 
dius  assurgimus,  quanto  pietatem  suam  nobis  uberius  novimus  impertitam.  Ktsi 
fama  densa  per  totius  Germaniae  aream  volitans  eum  clamat  virum  deo  et  hominibus 
dilectum  fuisse,  vita  durum,  moribus  gravidum,  scientia  darum  ac  totius  religionis 
christianae  exemplar  eonspicuum,  ad  id  tamen  adiieimus  et  testamur  quod  vidimus. 
Ipse  namque  post  multos  sudores  viarum  varia  Alemaniae  loca  peragrando  et  semen 
verbi  dei  non  inaniter  spargendo  sese  nobis  in  oppidum  nostrum  contulit.  Ex  piis- 
simo  suo  pectore  salutarem  doctrinam  evangelicae  et  apostolicae  veritatis  mira  pru- 
dentia  et  modesta  eloquentia  non  piguit  disserere;  quo  gregem  collectum  laeto  fove- 
bat  pabulo  miro  modo  ultra  mellis  stillante  duleedinem,  arte  utens  et  ingenio,  multa 
doctrinae  salubris  abdita  in  lucem  elimando,  regulas  et  normas  expositas  utriusque 
populi  statui  aptissime  non  absque  cura  pervigili  applicando,  quo  abusus  plurimos 
genti  nedum  laicali  sed  et  elero  abstulit,  ludorum  levitates  et  solatiorum  turpitudines 
morumque  anfractus  in  nobis  prorsus  enervavit.  Inter  quae  unum  nota  dignum  et 
dictu  mirum  egit.  En  tam  apte  tamque  opportune  religionis  praerogativas  ediderat, 
ut  almae  universitatis  nobiscum  degentes  scholares  demulsi,  infra  mensis  spatium  quo 
nobiscum  resederat,  septuaginta  ex  eis  vel  forte  plures  ordini  suae  religionis  iungi 
non  erubuerunt  totos  se  deo  devoventes;  inter  quos  alii  magisterii  honore  alii  san- 
guinis claritate  alii  divitiarum  abundantia  et  corporis  alii  claruerunt  proceritate.  Quod 
utique  etsi  in  eo  omnium  iudicio  vitae  integritas  et  placida  eloquii  voluptas  copiose 
circumstans  facilius  reddidit,  fieri  tamen  potuisse  vix  creditur,  nisi  intus  doctor  huius- 
modi  sacri  spiraminis  qui  erudire  potuerat  adfuisset.  Ad  haec  adiieimus,  quod  idem 
devotissimus  pater  almipotentis  singulari  munimine  fama  plurimorum  prodigiorum 
multa  bona  in  populo  dicitur  peregisse,  certitudinem  de  hoc  se  habere  asserentes, 
eorumque  iudicio  non  immerito  beatitudinis  meruit  gloria  sublimari,  qui  eum  etiara 
vivum  laudibus  claris  etiam  ultra  sidera  elcvarunt.  Quare  et  spes  quidem  certa 
nobis  videtur,  ipsum  pro  tam  duris  laboribus  in  dies  peractis  et  pietate  tam  rara 
apud  alios  visa  perennis  gloriae  bravium  meruisse.  Quod  tamen  his  et  aliis  unde- 
cumque  confluentibus  testimoniis  in  alveum  sanctitatis  vestrae  attentis  eidem  beatitu- 
dini  vestrae  diligentius  examinandum  committimus,  cui  data  solum  et  tributa  est  haec 
potestas  haue  conferre  mercedem.  Votive  tamen  desideramus,  ut  qui  nos  singulari 
fovit  caritate  honorem  beatitudinis  pro  suis  assiduis  laboribus  impendi  meruerit,  ut 
tamdem  inyocetur  in  coelis  auxiliator,  qui  in  terris  frugi  visus  est  eruditor.  Demuni 
salvator  piissimus  unicus  dominus  noster  Jesus  Christus  conservare  vestram  saneti- 


tatem  fclici  statu  laute  et  prospere  tempora  loiigiora  beatitudinis  dignetur.     Datnni 
Lipzk  anno  domini  MCCCCLXU  die  Martis  XXIV  AugHsti  nostro  sub  aigillo. 
Vestrac  sanctitatis  hiimiics  et  devoti  obcdientiac  filii  proconsul  et 
consules  oppidi  Lipzck  ilerszburgensis  diocesls. 

Wadding  annales  niinorura.  XIII.  '237  sq. 

In  einem  im  Könii^sberg^r  Ärcliiv  aufliewohrtcn  Sclirpibcn  des  Stephan  Naumann  an  den  Caplan  des 
Audreas  Santberg  d,  d.  Lipzk  in  die  s.  Barlwirae  (4.  Dec.)  1453  wird  gemeidet,  dass  Joiiannes  Ton  Capistrano 
Freitag  nach  Lucae  evangclistae  (:iii.Oct.)  d.  J.  iu  Loiiy/.ig  eingetroßen  und  einen  ganzen  Monat  daselbst  sich  aaf- 
gehaiten  habe.  Ueber  die  grosse  Wirkung  seiner  Predigten  auf  die  Mitglieder  der  Universität  wird  abereinstim- 
mend  mit  dem  obigen  Berichte  erzülilt:  felicibiis  aetilms  et  opcribus  mirocnlosis  plures  magistros  et  studcntei 
propcranles  in  vestigiis  delicianim  dcduxit  ad  iter  üalutis  scinpiternat;  sunt  etcnim  paenc  LXX  viri  decoratj  habita 
relijrionis  quantum  ad  animam,  qui  praesentis  vitae  naufragia  —  relimiucntes  soli  domino  adbaeserunt  etc.  Nee 
minim  — ,  iit  tot  et  tantos  viros  ad  obi^nnationem  sui  ordiuis  esset  convenicus  excitarc,  nam  uiiru  modo  splendet 
vir  iste  ptitia  praedieationis  pro  loco  tem{)ore  et  persona  seriptiiras  niagistrajiter  allcgando.  Coguut  itaque  illum 
varia  experimcnta  morborum  dirersa  invenire  remedia;  iam  invilanito  ad  poenitentiam  hiiius  vitae  brevltatem  indu- 
cendo.  iam  exhortaiidu  ad  gluriam,  luundi  vanitatem  pmponeudu  etc.  —  Seine  Predigten  veranlassten  luxuspolizei- 
lichc  Anordnungen  des  ßaths  <v^'l,  No.  '2',i'2).  Ai»  29.  Nov.  erschienen  die  BarfÜSKer  und  Predige rmönche  vor  dem 
Käthe,  zeigten  an,  dass  sie  entschlossen  seien,  zur  Strenge  ihrer  Itegel  zurückzukehren  und  baten  um  Bestellung 
von  Vorstehern  für  ihre  Klöster.    Kathsbuch  fol.  -'5. 


\o.  360,    1402.    12.  Oct. 

Der  Freigraf  Heinrich  Sniedt  crUisst  auf  Grund  eines  durch  das  heimliche  Gericht  gefundenen 

I'rtelfi  itnier  Strafandrohuny  die  öffentliche  Äufforilerung ,  dem  Ma(hias  Mahcitz  eu  Erlangung 

seines  durch  Gerichlssprikhe  aucrJcaiinlen  Hechtes  hchiilfüch  Sit  nein. 

Ich  Henrich  Smcdt  deß  liil^en  Romschin  richs  vnd  mynß  gnedigen  üben  her- 
reii  von  Colnc  geordeiiter  ricbter  ^'nd  gcwerdiget  frigrcve  zu  Folkmerssen  bekenne 
vnd  betziige  oflintlich  in  vnd  mit  dissym  vorsigeltin  brieflFe,  dacz  ich  uif  hüte  datom 
duaaee  breffs  die  kouninglieliin  dingstad  den  frienstul  vor  Folkmerssen  uff  deme  riede 
besettzcn  habe  von  keyserlidier  gewault,  von  belfclnnge  myncr  stulheren  gehegeter 
gespanncr  baiigk,  gcciedet  mit  ortelle  vnd  rechte  der  keyaerhchin  gcsettze  der  hilgen 
heymelichin  achte  vnd  der  Romschin  t'rigen  gericlite,  dar  selbes  dan  der  ersame 
.Mattis  Machewicz  cyn  echt  recht  frigeachcffc  der  hylgen  heymelichiu  achte  durcfa 
ainen  gedingetin  redener  vnd  vorspreehin  vor  mich  in  gerichte  Ijonien  ist  mit  eynem 
offin  vorsigeltin  brieffe  vnd  bewisunge  durch  siben  erbar  frige  scheffin  czogbar 
manne  gegebin  vnd  erczuget  vnd  richtlichin  in  dacz  selbe  gerichte  richtlich  geoffert 
zu  eyner  vorclerunge  dea  egiiantin  Mattia  erMunnen  vnd  erstanden  sache  vnd  gerech- 
tikeit,  vnd  dar  lesin  hören  lassin  den  scriher  deß  gerichtz  dar  zu  geheischt,  der 
danne  clcrlichin  inlieldel  vnd  warhatftigen  beczuget  obir  die  groasin  gewault  vnd 
vnrecht,  alse  deme  gnaiiten  Mattis  von  Thomas  Clcbir,  Martin  Wildenhain  ic.  vnd 
andere,  die  eich  Nickel  Kauffmans  zeliger  guter  vnderczogin  habin,  na  vczwisunge 
vnde  inhalde  siner  gereehtikeit  sigel  vnd  brieffe,  der  die  egiiantc  Mattis  geistlieh 
vad  wertlieh  richtlich  erwunnen  erwisct  zugebracht  belialdin  vnde  erworbin  hait, 
dar  danne  diese  obgemelte  vorsigelde  brieff  ulf  sprechinde  ist  vnd  meldet,  dacz  sie 
zu  Basell  in  deme  hilgcn  conailio  erwunnen  vnd  zu  Rome  conffirmert  sin,  da  durch 


—     287      - 

zu  bennen  bracht  vnd  lange  czit  iar  dar  inne  gelegin  habin  widder  die  muter  vnd 
geböte  der  hilgen  kirchin,  dar  vmme  [daz]  se  sich  der  gutere  egnant  so  vnderczogin 
habin  vnd  da  von  nicht  zun  eren  geantwort  habin,  vczwisunge  vnd  inhalde  siner 
declaracien  confirmacien  instrumentin  behold  vullegebote  vnd  sentencien  breffe  mit 
vele  mer  anderer  bestetunge  des  rechtin;  dar  sich  danne  her  Johan  Grundeman  pro- 
bist zu  sinte  Thomas  zu  Lipczigk  gar  vngeburlichin  inne  habe  mit  den  obgnantin 
beclagetin  kegin  Mattis  uffrichtlichen  gerechtikeit  inuorhelunge  vnd  vorblumunge  zuuor- 
ruckinde  zuuorachtinde  vnd  nidder  zu  slande  widder  die  geböte  der  hilgin  kirchin  vnd 
die  frien  keiserlichin  gesettze.  Uffe  sotenne  sine  erwisetin  geczugknisse  vnd  beffeste- 
nunge  siner  herlichin  gerechtikeit  vorgedacht  vnd  eczlichermasße  berurt  ist  vor  my 
in  gerichte  uff  hüte  datum  dusses  breffs  dorch  deß  egnantin  Mattis  gedingetin  rede- 
ner gefraget  uff  eyne  gemeynen  vnd  eyndrechtlichin  beradt  die  dingplichtigen  frigen- 
scheffin  vmmestendere  deß  gerichteß,  sine  sache  vnd  mannichfoldigen  gerechtikeit 
vorgenant,  abe  dye  von  gewerde  sy  zuuorclerunge  abe  ader  an  zuwisende,  habin  die 
seibin  eynen  eyntrechtlichin  berad  mit  bestentlicher  vuUenkomen  folge  na  frigenstuls 
rechte  ingebracht  gewiset  vnd  gefunden  also,  ecz  sy  durch  god  vnd  recht,  na  gesettze 
vnd  ordenerunge,  dye  gebode  der  hilgen  kerchin  vnd  keiserlichin  gesettze,  alse  die 
egnante  Mattis  Machewicz  inholt  siner  uffrichtlichen  ges[creben]  vnd  vorsigelden  erczugk- 
lichin  gerechtikeit  erwunnen  vnd  erstandin  hait  vor  gericht,  billich  vnd  recht  vnd 
wol  von  werde  geburlich  eynem  iclichin  menschin  geistlich  vnd  werlich,  die  gerne 
recht  gebin  vnd  nemen  wolde,  die  zu  haldin  zu  eren  vnd  zuuormerenne,  hülfe  rad 
trost  vnd  bistant  zuthune  vnd  in  keynewis  widderstant  noch  indracht,  die  zuuorach- 
tende  vnd  zuuornydernne  suchin  noch  vor  sich  stellen.  Hir  vmme  nu  so  bitte  ich 
nu  mit  hulffe  aller  erbaren  frigenscheffin  hutte  datum  dusses  breffes  vmmestendere 
disses  gerichteß  gewesin  sin  fruntlicher  flelicher  bethe,  den  disse  vorkumpt,  den  seyn 
vnd  lesin  hören,  deme  egnantin  Mattis  Machewicz  vort  vor  en  bitten  durch  god  vnd 
recht,  ome  zu  sinem  uffrichtlichin  ges[creben]  vnd  vorsigeltin  geistlich  vnd  wertlichen 
gerechtikeydin  vorgerurt  alse  mit  rechte  erworbin  vnd  dar  inne  vort  gefaren  hefft 
möge  gescheyn  wedderfaren  vnd  gedigen.  Vnd  ich  Ilinrich  frigrebe  egnant  ghebide 
von  mynß  gerichtes  vnde  amptes  wegin  allen  hocheburn  erwerdigen  wolgeburn  eddeln 
gestrengin  vestin  vnd  ersamen  fursten  heren  geistlich  vnd  wertlich  erczebischofön 
bischoftin  herczogen  lantgraffin  margrabin  burchgrabin  baronen  ritteren  knechtin 
amptludin  schultheissen  richtern  stedin  dorffern  margktin  fleckin,  allen  gewerdigen 
frigengrabin  frigenscheffin  der  hilgen  heymelicliin  achte  vnde  allen  bederuen  luden, 
mynen  gnedigen  liben  heren  iunchern  vnd  guden  frunden  samt  vnd  in  sunderheit, 
eyneme  iowelchin  nach  sinem  statu  vnd  gebore,  den  dusse  breff  ader  sin  wäre  copye 
vorkumpt,  den  seyn  ader  lesin  [ader]  hören  lesin,  von  keiserlicher  gewault  vnd  macht 
des  hilgen  Romschin  richs  uch  wissendin  frigenscheffin  by  den  eyden,  die  ir  zu  uwer 
frigeheit  gethan  habin  nach  der  tietin  erfarincheit  der  hilgen  heymelichcn  achte,  uch 
vnwissendin  by  der  sweren  pene  vunfczigk  punt  tines  goldes  konninglicher  busße, 
an  zu  sehnde  die  geböte  der  hilgen  kirchin  vnd  die  hilgen  keiserlichen  gesettze,  da 
durch  der  egnante  Mattis  sine  sache  vnd  recht  uffrichtlich  erwunnen  erstandin  zuge- 
bracht behaldin  geistlich  vnd  wertlich  erworbin  hait,  ome  dar  zu  hülfe  rad  sture  vnd 


bv8tant  thiin  vnd  kevnen  widderstant  nocli  enuante  hülfe  vczfrhen.  Weren  abir  vmant 
liir  Widder  tede,  wv  vorirenirt  mir  ader  eynem  andern  jrewerdigen  frigrebin  dacz 
Yorclaget  ader  vormeldet  worde.  die  muste  men  dar  vmme  fordern  na  frigenstuls 
reehte,  daez  en  danne  zu  swere  komen  vnd  gefallin  muelite;  sotenne  zuuormidende 
rade  ieli  {retrui\  eliehen.  In  orknnde  daez  diisse  vorgenanten  stueke  vnd  artikelle,  do 
vor  my  Ilenrielie  frijrrebe  ejrnant  vor  my  in  geriebte  v<»rbandelt  ist,  habe  ieh  myn 
injresigrel  vestliehin  an  disrien  brielf  «reliaiijren.  Vnd  wir  hir  na  gesereben  s^in  hir 
mede  by  anne  vnd  obir  gewcsin  nenilicb  Willielm  Meiscnbugh  amptmau  zum  Kogelen- 
berge  vnd  stulhere.  Lodewieus  Lendeuiil  >ieeretariu?i  zu  Folkmerssin,  Conradus  Grebe 
vn«!  HaU'^^  Heyneman  foyt  alle  frigeseheftin,  habin  vnse  ingesigelle  zu  forter  kunsehuff 
aueh  an  dusstn  brctf  gehangen.  Datum  anm»  domini  M'CCCC'LX  seeundo  tertia 
feria  proxima  post  Dioni.^ii. 

N.irli  dum  ör\\s.  im  llath^archiv  zu  Lt.ii»/iLr  mit  tuiit  wii:,l.rlirilt»-nrii  Sii'L''.lii  .m  Pt-rijanK'Fitr'Tn.'ili.'n. 


Xo.  3<)1.    14«)2.     1<).  X..V. 

^r-i  7i>.v   ly, 'i>chnffm   i-irl't'hn/tn  ihm  Aht  J'thnni   r»nk    S.  l\f' $•  vor   M'.r>*.hit,y,  ilass   Jlathias 

ii "  h /»/!/•  ff rit*  n    itf    Wit/t  i'.sjtt'iir/t   >// //»/«.   7/ » t't(fl( h'J   ».  iiitj': iitmhJ  Inj ht. 

Wir  hir  naeh  gesehrieben  mit  mmien  Lorenez  non  Wiczern  vnd  Hennigk  uon 
Mulbcr.:k.  (aspar  More,  Jlans  Reynhart.  Niekel  Pauul  Peter  Ilutter,  Caspar  Kirmes 
trrhtc  rt-'.hre  irien  seheptin  von  sottener  an  rutfung  wegt-n  «ler  verfolguinge.  Lieber 
her  J'>han  apte  zcu  sanete  Peter.  \ho  wir  oeh  zeuni  neg>ten  gi'sehriben  hatten  von 
Manis  Maekewioz  wtgen  vnd  schrittte  dar  by  gesehii-ket.  dy  elerliehen  eopyrt  waren 
irewordcn  ul>  evm  haubt  britf  vnd  evn  vorelerung  sinrs  reehti-n,  alU  den  sottenue 
sehrilfte  mir  mer  sehritften  der  reehte  in  lit-lilet  v^n  i:eb«»t  weiren  der  kevs^serliehe 
ge>eeze  vnd  ordenung  der  liylgen  heymiielien  arhre.  all>  den  der  vi»rgemehlet  Maeke- 
wioz vi-rnummen  hairt,  wv  das  vr  er^amikevt  funler  irreitfet  woben  sottener  rechte 
ireistliehen  vnd  wertlirhen  erwunnen,  das  iltMi  der  voiin-meltlrt  Maekewicz  sich  beruf- 
fet  von  onn  geriehte  an  dyr  ende,  do  es  hyn  belangrt.  utf  da>  mag  furder  erkennen, 
wv  das  ir  viadevdiirt  ader  beschuezet  dv  gfA>aldiire  hanr.  dv  den  kevn  reeht  achten 
vnd  dem  vnreehr  bv  standt  thun,  all^  sv  selber  erezevgen  ilv  wirtlielien  swert  an 
zeu  rutten  vnd  amreruifen  haben,  oii  sotten  vnreehr  lielrten  zcu  stereken,  das  Mattis 
Maekewiez  vnsieher  syn  mfil>  vnd  der  ersame  jnooisr  Vi'ui  Niunberek*'  mit  synen 
idiarrern  zeu  Halle  «»ii  sorrene  saehe  eygen  woben  surren  inbiei««  ':  vi»n  der  muter 
der  hvlgen  kirehen,  das  si  all  veraeht  haben  vntl  sv  «»r  ersamikevt  besehiiiren, 
alLi  evn  eiMiseruator  i»rer  breuileirii,  ilv  sv  gedeneken  zeu  haben  woben  dv  hvlgen 
kirehen,  so  hair  der  voriremelder  Maekewiez  sortene  h«»tfnunir  zeu  iT'^t.  vnd  svner 
gereehtikeyt.  das  ir  iler  saehe  gesralr  ön  niehr  helifet  surren  gewalr  vnd  vnreeht  orer 
breuilegii  helrfer  srereken.  Wurdir  'r  adir  ilar  an  niehr  keren  vnd  wurrett  oii  fur- 
der vi'rfulii'en  ilor  vber  gethan  haben,   sv>  müseii  wir  sreezuirk   die^^ser  berutfunjj  von 


Ach  vor  venneldet  mottender  appellacio  sachg  gestalt  in  krafll  diesses  (^eDen  briefb 
mit  mer  echten  rechten  frien  scheffln  geczugniß  dar  vber  geben  von  vnseren  eyd 
wegen,  dy  wir  dar  zcu  gethan  haben  alß  wir  frien  scheffin  seyn  geworden  nach 
aller  ordenung  der  hylgen  heymlichen  achte  vnd  der  keysserUche  gesecze.  Zcu  meren 
geczugniß  haitt  vnßer  iczhcher  woben  venneldet  syn  ingesigell  an  diessen  brieff 
feystlichen  gehangen,  das  Caspar  Kirmesse  vnd  Hennigk  uon  Mulbergk  mit  gebrachen 
von  gebrech  vnßer  sigill.  Gegeben  an  dem  dinstag  nach  Martini  in  dem  LXII  iare. 
Das  den  dem  vorgemeldet  apte  ad  sanctum  Petrum  vor  MersBenburgk  geley- 
gen  sottene  vorkünnigung  der  appellacio  mit  dem  widerteylen  insfnbirt  ist  geworden 
nach  aller  wieß  also  recht  ist  jc.  jc. 

Nach  den  Orig.  im  ßathMrcbi*  tu  Leiprig  mit  (tkof  Siegeln  an  PergameaUtreifea. 


No.  362.  ueaviiJ*  *»»-i- 

Tftr  Freigraf  Heinrich  Smeät  bringt,  nach  aummariicSir  Tfar^^vng  des  VeAaufs  der  Mach-  1  / 
leiWseken  Prozesasoche ,  ettr  allgemeinen  Kenntniss,   dass  dtirch  Sprech  des   heimlichen  Gerichts        ^ 


der  früher  von  diesem   erkannte  Ärrestschlvg  \(No.^tl^  auf  Prübste  von  Neuwerk  bei  Balle  und 
8.  Thomas  m  Luipzig  und  deren  ütüfrsasiien  ausgedehnt  worden  isL 

Ich  Heinrich  Smed  von  keyserlicher  gewald  des  heyligen  Romischen  richs 
vnde  myns  gnedigeii  lieben  hern  von  Colne  friegrane  zcu  Volgmerssen  bekenne  yn 
dnsseme  offen  noreigeltcn  brieife  vnde  thu  knnt  dcme  allirdnrchkchtigesten  hoch- 
mechtigesten  fursten  vnde  beren  hem  Frederichea  RomiBchen  keysere  allczcdit  merer  1  ^/ 
des  richs,  herczogen  zcu  Osterich,  zcu  Stey/r,  zcu  Kernten,  zcu  Crain  vnde  grauen  '  > 
zcu  Tyroll  je.  mymc  gnedigesten  lieben  bereu  vnde  furder  allen  des  richs  lieben 
getrnwen  fursten  vnde  hem  erczbischoffen  bischoffen  herczogen  marggraoen  burg- 
grauen grauen  baroncn  ritteren  knechten  amptluden  schultheyßen  richteren  geistlichen 
vnde  wertlichen,  alleÄ  gewerdigen  friengiaucn  vnde  frienscheffen  der  heyligen  heym- 
lichen achte,  allen  ersamen  stedden  margkten  fiegken  dorffen  vnde  furder  allen  luden, 
die  dussen  brieff  adir  eine  wäre  copien  sehin  hören  ader  leßen,  das  der  ersamme 
Mattis  Mackewitez  eyn  echt  recht  vnde  gewerdiget  friescheffe  der  heyligen  heymli- 
chen achte  vmme  synes  goflicbcn  rechten  wyllen  etzliche  bürgere  zcu  Lipczik  mit 
geistlichen  forderungen  bullen  vnde  mandaten  der  muter  der  heyligen  kirthen  von 
deme  concilio  xm  Basel  gegeben  erfordert  vnde  genianet  haid,  der  geistlichen  vor- 
maounge  vnde  fordernnge  sie  alliO  nicht  geachtet  vnde  darinne  gelegen  haben  alse 
vncriaten  lüde,  darvmbe  bait  he  darnach  brachiura  aeculare  angeruffen,  sintdeme  sine 
Widdersache  solicher  geistlichen  forderunge  nicht  vtolden  achten,  vnde  die  selben  sine 
Widderpartie  mit  den  keyserlichcn  gesetczen  des  heyligen  Romischen  firieH  gcridites 
erfordert  vndo  gemanet  haid  an  deme  ftienrtale  gdeg«n  vor  Volgkmerssen  uff  deme 
ride  na  lüde  siner  behaldia  vnde  der  sentencien  sines  kummer  brieffoa,  das  sie  alse 
vngehorsamme  lüde  des  heyligen  Römischen  richs  vorachtet  vorsmeet  vnde  nicht  dar 
ane  gekart  haben.     So   haid   furder  der  gnante  Mattis   die  fursten  vnde  hern  den 


/f 


_    290    

erczbiflchoff  zca  Magdeburg  vnde  herczogen  Frederich  von  Sachsen  ^c.  mde  *  j|w^ 
gnaden  lande  vnde  lüde  alse  fursten  des  richs  hoch  vormanet  durch  sigele  vnde  - 
schriffte,  sie  geheischt  bj  scheffen  eyden,  ime  uff  sine  widdersachen  zcu  gmoMt 
vnde  zcu  gestaden  vnde  bystant  zcu  thunde  zcu  solichen  sinen  erwunnen  ynde 
erstanden  Sachen  na  Iijde  sines  kumn^erbrieffes  2C.,  daz  en  dan  nicht  hait  madik 
helffen.  Dar  nach  haben  die  probiste  zcu  sanct  Thomas  zcu  Lipczk  vnde  xcoine 
Nuwehwergke  vor  Halle  den  gnanten  Mattis  vmme  der  gnanten  siner  widderpaitye 
wyllen  von  Lipczk  mit  eren  vngeborlichen  dränge  bedränget  widder  die  geböte  vnde 
gesetcfee  der  m&ter  der  heyligen  kirchen  vnde  der  keyserlichen  Romischen  fiien- 
gerichte,  von  solichen  vngeborli(äien  geistlichen,  dränge  vnde  beswerungen  der  ergoan- 
ten  probiste  der  obgemelte  Mattis  sich  beruffen  vnde  geapjpellirt  hait  nach  frienaiula 
rechte^),  williche  appellacien  he  vor  mj  in  gerichte  haid  leßen  laissen.    Also  habe 

r.     '.    ich  ouch  vmme  solicher  vngebqrlicher  geistlichen  bedrangunge  wegen  die  gnanten 
'    -  probiste,  indeme  das  sie  sich  mit  solichen  vngeberlichen  bedränge  in  vnde  widder. 
die  keyserlichen  Romischen  frien  gerichte  vnde  gesetcze  geczogen  vnde  gethan  haben . 
zcu  hoene  vnde  smaheid  der  heyligen  heymüchen  ^chte,  zcu  geborlichen  zciiden  an 
den  gnanteli  frienstule  geheischt  vnde  geladen  habe,  soliche  ere  vngeborliche  bedran- 
gange  mit  rechte  zcu  vorantworten,  deme  sie  dan  also  nicht  gethan  haben.    Daniff  . 
ist  deme  ergnante  Mattis  vor  rnfhü  gerichte  durch   recht   mit  vrteyl   vnd  r(^^. 
erkant  vnd  gewiset  an  deme  ergnanten  frienstule  vff  hude  datum  dusses  hrißlfski 
daz  die  ergnanten  probiste  so  hoch  vnde   vollenkommen   sollen  ubirwunnen  vn^ 
erstanden   sin   midt   solicher  sentencien   des  kummers,   alse  des  obgnanten .  H«ttia 
Widderpartie,  vnde  besundern  Mattis  uff  de  selben  probiste  behalden  «scu.g^radit 
ßrwunnen  vnde  erstanden  haid  von  koiste  zcerunge  hind^  vnd^  schaden  alae  gnd 
als  zcwey  hundert  Rinsche  gülden,  älse  he  des  von  erer  vngeborlichen  -  bedrangapge 
vorgnant  wegen  biß  uff  düsse  zciit  genommen  vnde  geledden  hait    Also  ist  vord^. 
deme  gnanten  Mattis  vor  my  in  gerichte  midt  vrteyl  vnde  rechte  erwiset  vnde  erkant 
durch  recht  nach  frienstuls  rechte,  daz  eme  soliche  sine  erwunnen  erstanden  vnde^ 

.  behalden  sache  uff  die  probiste  ergnant  nymand  ensuUe  noch  enmoge  widderdring6i|^ 

af  I       noch  widderlegen  geistlich  noch  wer(tlich  noch  sust  in  keyne  wiis,  he  thu  eß  dan 

^  durch  recht  nach  frienstuls  rechte  vor  dusseme  ergnanten  frienstule  adv  ■  cym^  •öde* 

ren,  wan  dusse  entleget  wurde,  sund^ren  he  su^e  vnde  möge  vmme  soliche  aine 

^  erwunnen  vnde  behalden  sache  vorgnant  der  gnanten  probiste  vnde  alle  erer  vnder- 

Ul\  ^  I       saissen ,  wii  die  namen  [haben]  /eygen  lybe  vnde  gude  jrff  allen  stedden  in  aller 

'  ^aisße  alse  die  selbschuldigeren  sme  widderp?.rtie  ergmelt  kümmeren  vnde  uühalden^ 

jjawidder  dan  keyne  priuilegia  noch  statuta  geistlich  noch  wertlich  wie  die  gegeben 

mögen  sin  adir  werden  widderstant  thun  sollen.    Hirvmme  so  gebyde  ich  Heij^^e^ 

friegreue  obgnant  von  keyserlicher  gewald  vnde  macht  myns  gerichtamptes  4ä  key^ 

ligen  Romischen  richs  aUen  gewerdigen  frienscheffen  by  eren  eyden  vnde  gel0bden^ 

die  m  zcu  der  feeyligen  heymlichen  ^^chte  gethan  hjaben,  vnde  den  vn wissenden  by 

der  sweren  pene  fiinffczigf  phunt  fynes  guldes  l^onniglicher  Huße,  daz  sie  wiftder 

dusse  puncto  vfld  arükele  vrteyle  vnde  rechte  sampt  vnde  besunderen  in  duflieine 


291    — 

brieffe  begreffen  midt  gerkhte  adir  vngerichte  mit  Worten  adir  wergken  Jifeymlich 
»dir  offiupare  geistlich  noch  wertlich  noch  Buat  yn  keyne  wiis  nicht  thnn;  wie  \ät 
Widder  thede  vnde  soliclien  mynen  keyserlichen  geboten  Tngehorsam  wurde,  des  ich' ' 
nicht  enmde,  vnde  my  adir  eyme  anderen  gewerdigen  friengrauen  das  vormeldet 
vnde  Torclaget  wurde,  den  adir  die  muste  men  darvmbe  forderen  vnde  manen  vnde 
die  baße  offslaen  nach  frienstuls  rechte,  das  da«  eyme  iglichen  zcu  swere  kommende ' 
wurde.  Eyn  iglicher  wisse  sich  hirinne  wililich  vnd  geborlich  zcu  haldende  by  der 
hoiaten  büße  vnde  der  tyeffen  erfarnekeid  der  heyligen  heymiichcn  achte,  rade  ich 
getruwelichen.  Hiir  bii  obir  vnde  ane  sind  gewest  die  vesten  Mertin  Runst,  Gosert 
Ton  DorefeM  vnde  die  ersamen  Hiildebrand  Zickeresen  ricKter,  Hans  Heyneman  fle' 
foyt,  Hans  Koich,  Conradus  Langhalß  vnde  andirs  vele  mer  echte  rechte  frieschefferi"  ' 
Tinmestfendcre  des  gerichtes.  Zcu  kuntschaff  alJir  vorgnanten  stugke  haki  ich  Hein- 
*  ^ricb  friegraue  obgnant  myn  ingesigel  vestlichen  an  dusöen  brieff  gehangen.  Datum 
anno  domini  millesimo  quadringentesimo  sexagesimo  teftio  tertia  feria  proxima  post 
diem  beati  Anthonii  confessoriB. 


• 


Nach 


dem  Orig.  im  Rathsarchiv  eu  Leipsig  mit  dem  Siegel  des  Freigrafen  an  einem  FergameDtstxeireii 


No.  363.    1463.    14.  März. 


Der  firdinarius  Ditterich  von  Suckensdorf  bestimmt  40  GuMen  jährl.  Zinsen  vnA  die  B&\uleun'g,i. 
«einer  SiVlioihdc  für  Studierende  eunüchst  seines  Geschlechts  und  überträgt  die  Aufsicht  und     ..^^m 
'   '-'  -     ■■■  VetwaHtuny  dem  Rathe  eu  L^petg.  ,    i 

Ewch  ersamen  viid  weisen  mynen  lieben  hern  burgermeiater  vnd  rate  der  stat  'I" 
Lipczk  entpiete  ich  Ditterich  von  BuckeDsdorf  Ordinarius  zcu  Lipczk  mynen  wHligett'I» 
dinst  zcuuorn.     Lieben  hern.     Nach  dem  ir  uch  kegin  mir  vorsehriben  habt,   ap  ich^i 
die  zcinse  der  virczig  gülden,  die  ich  vf  ewrm  ratbuKe  gekaufft  habe  vf  eynen  wid-"l 
derkauff,  ymande  geben  wurde,  so  woldet  ir  dem  eynen   guten   brief  geben,  daruff'  " 
-  bab   ich   mich   eyne   lange  zceit  bedacht  vnd   habe  die  gegeben  vnd  gebe  di^  auch 
in  crafft  diß  brief»  zcu  eynem  gestiffte,  das  ich  selbir  gestifft  habe  für  eynen  stu- 
'  denten,  der  do  douon  sieh  aal  enthalden  vnd  lernen  gnte  zcu  lobe  vnd  dem  gantzen    , 
hymmelischen  here,  vnd  nemelieh  gebe  ich  die  ineynem  vedter  Nickel  von  Buckenl^  '•' 
dorff,  der  sie  sal  haben  dieweil  er  lernet  vnd  so  lange,  das  er  doctor  wirt;  wurde  er  ,» 
aber  nicht  lernen  adder  wenn  er  doctor  wirt,  so  sal  der  eldiste  BuckenlldorfF,  wann 
er  von  uch   adder  ewrn   nachkomelingen  des  erinnert  wert,   eynen   andern  gelarttcn 
von  myner  mageschafft,  wen  [er]  wil  ewch  nennen  bynnen  vier  wochen,   dem  sollet   . 
ir  dann  solche  zcinae  zcusagen  vnde  leyhen,  der  sal  sie  vflflieben  zeeben  iar,  dorbyo'i-- 
nen  mag  er  wol  doctor  werden,  wil  er  anders  seinen  vleis  tun  bei  seiner  lernuiige;  il 

thut  er  aber  nicht  seinen   vleis    vnd  wirt  dorbynnen^)   nicht  doctor,  so  sal  uch  der 

eldiate  Buckenßdorff  nach  ewcr  derinneruuge  eynen  andern  nennen,  der  do  geschickt  " 

ist  2CU  der  lernunge,  der,  sie  .al^^  vSbebea  sali  jiceiieB.i8r,,Tad  darMch  abef  eynen- / 

;'.ia  3«rj(H)/  wiiwu   iuiih..awni:n   (u«l    j>ii«<inwuu;»   0(i*i*tl   «' 


■»■  >•«, 


4 


« 


292  ^^ 

andern,  vnd  wenne  er  doctor  wirt  ader  wann  er  nicht  mehr  lernen  wä,  so  aal  er 
neh  aber  ejmen  andern  nennen  vnd  also  eynen  noch  dem  andern  zca  ewigen  geacei* 
ten.    Wurde  aber  der  eldiste  von  Buckenßdorff  sumig  werden  vnd  wurde  uch  byiH 
nen  vier  Wochen  noch  ewer  Verkündigung  nicht  eynen  schicken  adder  nennen,  «o      i 
mögt  ir  eynen  darzcu  nemen,  wer  uch  wolgefellit,  der  denn  solche  zcinse  zornshem,  \^ 
iar  vffheben^  salj  darnach  wurde  uch  aber  der  eldiste  BuCkenOdorff  bynnen  genanter 
zceit  noch  ewir  vorkundigung  nicht  eynen  andern  schicken  ader  nennen  I0O  nemit    j  m 
eynen  vff  noch  ewerm  wolgefallen,  derselbe  vnd  sust  ein  itzlicher,  deme  ir  aolche 
zcinse  beweisen  vnd  leyhen  werdit,  sal  uch  vnd  ewem  nachkomelingen  helflbn  raten 
so  best  er  mag,  also  ich  getan  habe;  /ch  habe  sein  nicht  entgulden,  sundern  sere  f  / 
gnossen,  das  ich  uch  dancke.    Vnd  ap  die  zcinse  wurden  widder  abegekaufft,  ao  aal 
der  studente  das  gelt  nicht  zcu  sich  nemen,  sundern  ir  sollit  das  gelt  besorgen  vnd  v/ 
widder  anlegen,  das  solche  stiiftunge  nicht  vndergehe  nach  verterbe,  wann  ich  mey»    ^ 
nen  glawben  gantz  vff  ewch  setze.   Ich  gebe  auch  demselben  Studenten  disse  bttcher, 
die  her  noch  stehin  geschriben,  der  er  gebrauchen  sal  mit  redelichkeit  dieweil  er  1er* 
net,  vnde  der  rath  sal  sulche  biicher  zcu  sich  nemen  vnd  sal  mercken,  ap  der  ato- 
dente  der  bUcher  gar  adder  eyns  teils  bedorffe;  was  er  bedarff,  die  sal  im  der  raüi 
lassen  tun  vnd  der  studente  sali  keyne  macht  haben,  die  bUcher  weg  zcufUren  addir 
zuuerleihen  ane  deß  rats  wille.    Her  sali  auch  die  bticher  wol  bewaren  vnd  aal  der 
nicht  verterben,  sundern  sal  die  vor  seinen  nochkomeling  in  guter  hüte  behalden; 
wurde  er  auch  eynß  ader  mehir  verlieren  adder  zcu  brengen,  so  sali  er  eyn  anders 
adder  ander  an  die  stat  kouffen  in  glicher  gute  adder  bessir,  vnd  sali  die  bocher 
bessern  von  iare  zcu  iare  vnd  nicht  ergern;  daruff  sal  der  rath  achtunge  lassen 
haben  aUe  iare  ierlichen.    So  ap  das  der  studente  nicht  tete,  das  dann  der  rath  von 
den  iarrenten  die  bucher  widderkouffte,  so  das  die  biicher  ye  nicht  vmb  bracht  wer- 
den.   Nu  volgen  die  bttcher  bie  namen,  die  ich  darzcu  gegeben  habe:  iDecretnm,  De- 
cretales,  Sextum,  Clementinas,  Digestum  vetus,  Digestum  novum  inforciatum^  Codices. ; 
Item  Speculatorem,  Summam  Hostiensis,  Lecturam  domini   Anth.  de  Butrio  aaper 
x>mnibu8  libris  decretalium,  super  primo  in  duobus  voluminibus,  super  secundo  in  fai^ 
bus,  su^r  tertio  in  uno,  de  modo  Vene^iano,  super  quarto  in  uno  simul  eam  Pamir-  I  T 
mitano,  super  quinto  etiam  in  uno.    Item  remissorium  meum  scolastice  manu  mes 
propria  de  parvis  cartis  conscriptum  et  ligatum  cum  ceteris  recollectis  super  quarto 
decretalium.     Item  processum  Urbachi  in  uno  volnmine  ligatunu    Item  unum  librain  . 
spissum  minlstrorum  manu  mea  propria  conscriptum.    Item  quaestiones  dominicaks 

^^ Item    duas    partes    viatici    et    unum    psalterium,    ex    quibus    conaoevi    V/ 

örare.  ^Item  lecturam  domini  Panormitani  super  primo  in  duobus  volommlmis 
conscriptam.  Item  super  secundo  domini  Panormitani  in  tribus  magnis  voluinimlNls, 
super  tertio  in  duobus  voluminibus,  super  quarto  autem  in  uno  de  modo  Venctianöi 
Item  lecturam  domini  Dominici  de  St  Geminiano  super  j^xto  in  tribus  voluminibos  /  - 
eonscriptam.  Item  lecturam  domini  Jo.  de  Ymola  super  ülementinas  in  duobus  volo- 
minibus  conscriptam.  Item  Speculum  Saxonicum  simul  cum  libro  feudorum  in  papiro 
Venetiano  conscriptum  et  simul  ligatam.  Item  ins  municipale  vulgariter  WichbildereofcJ 
in  papiro  conscriptum.    Item  remissorium  meum  vulgare  magnum  super  Speculum 


Saxonicum  et  saper  alioa  libros  vulgarea/vnd  sint  5^11  biicher,  itzliches  sonderlichen  f  2j    J^  /;' 

gebunden,   vnd  beger   nicht   mehir  von  flem  Studenten,   deme  die  zeinse  werden  ftir 

wist  vnd  gelyhen,  dann  alleyne  das  er  alle  tage  mit  Innigkeit,  die  im  von  gote  wirt 

vorlyhen,  mir  vnd  meyner  zelen  zcu  tröste  spreche  fiinff  pater  noater  \*nd  fiinff  Ave 

Maria,  vnd  bitte  noch  meynem  tode  den  allmechtigen  got  für  meine  sele,  das  er  sich 

obir  die   irbarme  vnd  neme  sie  zcu   im  in  das  ewige  leben.     Vnd  bitte  ueh ,   liben 

hern,  ir  wollet  solchs  gestifFtes  rechte  furweser  sein  vnd  wollet  das  faanthabcn  vnd 

beschirmen,   das  es  nicht  zcugehe,  vnd  was  ich  nicht  vordynet  habe,   das  wirt  vnd 

aal  derselbe  studente  in  czakunflFtigen  gezceiten  nmb  uch   verdienen.     Doch  bebalde 

ich  mir,  mit  der  gäbe  mit  den  bUchem  vnd  mit  den  zcinsen  zcu  tun  vnd  zcu  laßen 

die  weit  ich  lebe  nach  mAiie»  willen.     Des  zcu  eynem  bekentniß   habe  ich  gnanter 

Ditterich   mein   ingesigell   an   dissen   brieflf  lallen  heogen,   der  do  geschriben  ist  zca 

Liptzk  nach  Cristi  gehurt  XUIlj  iar  darnach  in  deme  LXIU  iare  am  montage  nach     /  . « /^»/!»*^f/t 

Gregorii  vnder  meynem  insigel,  Zcu  eynem  ewigen  bekenntniß,  ad  futnram  rei  memi>- 

riam  et  ut  posteri  illud   etiam  s^iant,   ne  fundatio  talis  pereat  per  oblivionem,   habe 

ich  rcwene  briefe  lassen  schreiben  vnd  versigeln  eyns  luts  vnde  habe  den  eynen  uch 

gegeben  vnd  den  andern  mynen  brudern  in  tidem  praemissorum. 


N^sch  Barthelg  Diplomatariuii)  Lipsiense  IT.  fol.  2G3  im  ttathsarchiv  tn  Leipzig. 
_^  Eine  ungenaue  Abschrift  aut  dem  16.  Jabrh.  betindet  sich  ebendaselbst  im  Coplalbuch  L  foL  103,   eiae 

■plt8r«SeBUliKUng  dei  Testameoti  dumb  Kurfürst  Eruat  uhne  Jahr  lusd  Tag,  in  Cop.  iJd  fol/äl'>  im  K  Haapt- 
StaMurduT  la  Dresden.  ^  / 


Ng.  36-i.    1463.    30.  März. 

Vorsehriften  über  die  Kleidung  der  Huren;  Verbot  des  Spiels. 

Feria  4*  post  Judica  geratslaget,  das  die  hare  vnde  wilde  frauwe  vff  dem 
frylen  huße  nicht  sollen  tragen  korellen  snure,  noch'  side  ^-nder  den  raenteln,  silber 
noch  golt  ufF  der  gassen;  sie  sollen  auch  einen  grossen  gelen  läppen  tragen,  der  eins 
grosschen  breit  ist;  sie  sollen  auch  keyne  lange  cleider  tragen,  die  \1f  die  erde  gehen. 

Item  die  heimlichen  huren  sollen  mentele  vff  den  heubten  tragen  wo  sie  uff 
den  gassen  gehen,  also  in  eczlichen  andern  grossen  steten  gewonlich  ist,  vnd  welche 
mau  anders  finden  gehen,  der  sal  man  den  mantcl  nemen,  das  sal  sie  vorbussen  mit 
X  gr,  also  dicke  als  eß  geachit,  davon  sal  man  dem  knechte,  der  or  den  mantel 
-^nommen  hath,  II  gr.  geben.  Das  sie  auch  kein  korellen  paternoster  noch  siden 
tnch  noch  ailber  noch  golt  nicht  tragen,  noch  die  mentel  mit  syde  nicht  vnderfutem 
•ollen,  Sie  sollen  auch  nicht  lange  kleider  tragen ,  die  vff  die  erde  gehen ,  bey  der 
obgeschriben  busse  also  dicke  sie  deß  besehen  wirden.  Sie  sollen  auch  bei  keine 
^mme  frauwe  in  der  kirchen  in  die  stule  treten  bey  der  selbigen  busse. 

Es  sa!  nymand  mit  worffein  speien  noch  toppelo  keinerleiweis  noch  dorobber 
vngeborlieh  kartteu  adder  bretspelen  bei  einem  schocke,  also  offt  vnde  dicke  man 
darwedder  thun  wurde.  Es  sal  auch  nymands  in  sinem  büße  «ollich  »peel  gönnen 
L       ■     rnde  gestaten  auch  bey  einem  schocke. 

^■^  Nach  dem  Baüubach  foL  122  im  BathsarchiT  z 


^1- 


LI  Leipdf . 


294 


Ko.  365.    1463,    31.  März. 

WUlkur  und  Poligeiordnmig. 

Eß  gebort  Tohreßern  der  gemeine  vnde  offenn  «mpluteii  ^aoch  dem  die  Vm* 
nunft  lernet,  geuczt  recht  Bcbickt  vnde  gotlicher  schrifte  lerer  tegdich  rorkundigeiif 
das  sie  laster  straffen,  gute  Sitten  bawen  mde  die  werg  der  Inte  ^o-'nehBt  sie  mögen 
noch  gotlichin  gebotteo,  schicken  vnde  reformiren,  davon  werdet  ein  gehorsam  rnde 
ein  gemein  tagentlicb  leben,  eß  werden  togentsamme '  geeret  vnde  gefordert,  lasße 
rnde  rnacbtloße  gelassen,  rntogeutsamme  gestraft,  die  guten  werden  in  ftuntschait 
Tnde  eyntrechtiger  libe  vorknuppet.  damß  kleine  ding  stigen  rnde  groß  mögen  wer- 
den, also  an  vehln  steten  große  mechtige  riebe  vnde  namhaftige  gemein  von  vnge- 
horsam  vnde  eigenem  mutwillen  zcustort  vnde  scn  nicht  ain  wurden.  Sollicher  Vnde 
ander  mehr  bewegung  halben  hat  der  sitrasende  rat  dnmutiglich  geratslaget  vnde  mit 
volbort  drier  rete  gesacz  2ca  lobe  gots  vnde  zca  gedygen  der  gemeine  alio  himoch 
folget: 

Zcam  ersten ,  noch  dem  speel  an  sieb  selbst  argk  sandig  vnde  ydermanne  . 
sch^elich  ist,  also  das  noch  wane  namhaftiger  lerer  alle  speel,  das  vff  glacke  ste^t,  ^ 
jt  totlieb  sunde  soUai  sin,  domit  gemeynlich  schire  jdermann  disser  «tat  befleckt  ist 
vom  ermsten  beß  vff  den  ricbsten,  vom  jnngisten  beß  vff  den  eldesten,  daroß  ändi 
groß  vnrat  vude  arg  kommet,  danne  eß  wirdet' dadurch  notliche  arbeit  vorsnmet,  eß 
wirdet  obberig  mußgang  vorgenommen,  eß  wirdet  vnrecht  gut  zcn  sich  gezogen,  eß 
wirdet  schuldige  arbeit  gelassen,  man  schilt  man  flncht,  man  sleth,  man  hurt  ehe* 
bricht  vnde  buffet,  man  tribett  obberige  queserie  vnde  sammelt  merliche  geselschaft 
vnde  honsprecht  zoa  vehln  maln  gote  vnde  alle  sinen  hdligeli,  dadoreb  hdmlich 
straffuDge  obbir  la«de  vnde  stete 'gehen;  deß  vnde  ander  «achhalben  vorbittet  der 
rat,  das  nymanda,  welchs  weßen  adder  stant  der  sie,  obbir  den  sie  zcugebyten  babej 
keynerlei  wiße  speien  sal  wedder  mit  worfffeln,  mit  kartten,  bq  brete,  mit  kegeln, 
mit  pritczen,  mit  grosschen,  wedder  vmbe  gelt  wenig  noch  vehl  noch  vmbe  snat  in 
keinerlei  wiße,  wie  man  die  erdencke  mc^  vngeaerlich  bey  bnsße  XX  gr.,  also  dick 
man  dawedder  thuu  wirdet,  ane  schachczabel  mag  bliben.  Eß  sol  auch  nymand^  in  /xT 
sinem  büße  gestaten  bei  derselbigen  busse  XX  gr. 

Item  8ii)]^ran]al  das  man  sich  nicht  alleine  von  ai^,  sundir  auch  von  gestd-  ^ 
teniß  deß  argenTIewaren  säl  vnde  got  der  almecbtige  selbst  flucht  groß  we  den  die 
do  ergerniß  geben,  gebut  der  rat,  das  sich  yderman  sittlich  vnde  zcu  goter  gesel* 
fcchaft  sal  halden,  vnde  wer  sich  also  heldet,  das  ein  gemein  gerächte  eins  ehebmoh» 
*redder  on  uß  gehet,  eß  sei  man  adder  wip,  sal  das  vorbussen  mit  X  ß,  eß  sei  danne, 
das  eß  sich  entledige  mit  geczugniß  siner  nackebop«,' also  deßbalben  recht  ist 

Item  wie  wol  man  wißlicfa  £e  czal  der  personen  in  der  wertschaft  gemcBsi- 
get  hat,  so  wirdet  doch  die  spiße  obbirfloßig  köstlich  vnde  taerbar  bereitet,  darinne    .    e 
vnnatczlich  vehl  uffg*  ane  not,  vnde  noch  den  habenden  wil  sich  yderman  schicken,    |  «- 
damß  groß  ermut  kommet;  der  vnde  ander  bewegung  halben  hat  der  rat  gesacit, 


vt-^     TrUd^^^J  /i*/»-.'   rtA^    }fi  Kv 


296; 


4m  vum  lea  offenen  wertacliaften  zcn  ^gm  essen  deß  morgens  niclt  melur  danne 
sechs  essen  vnde.  gerichte  vnde  darvndl^  nicht  dknne  sieben  gebrotßn  vnjStd  tm  dem 
(i)bentossen  nicht  danne  fnmff  gerichte  in  obgeschrebener  wiße  geben  solle;  deßglichen 
sal  man  auch  halden,  wanne  ein  frnnd  adder  nackebor  den  andern  zea  tissche  leet, 
bei  bnsße  eyns  schocks  von  iczlichem  mehr  gegebin  gerichte. 

Item  noch  dem  in  der  cleidunge  der  frauwen  obbirfloß  vnde  vnsitte  ist  von 
der  lange  vnde  mennige   wegen   vnde  in   iunger  manne   cleidunge  gebroch  vnde 
yneanicht  ist  der  kortcze  vnde  enge  halben  J  das  erste  die  frauwen  belangennd  ist    j'^ 
kostlieh  zcuhaldenv  vnde  sie  sint  nicht  alle  glich  habennd,   eß  sint  auch  wansitten 
^  vnde  ist  swerlicb  tor  homut  zcu  entschuldigen,  der  iungen  manne  stucke  sint  an  de^ 
f  kosten  messig,  abbir  eß  ist  vnczucht,  ytelkeit  vnde  schände,  daruß  vehl  zcu  ergerniß 
vehl;Scn.  "Knczueht  gereist  werden  vnde  ist  wedder  gots  ere  — ;  derhalben  hat  der 
rat.gesaczt  vnde  geordent,  das  frauwen  cleider  fome  nicht  lenger  sin  sollen,  danne 
das  sie  vff  die  erde  stosßen  vnde  binden  mögen  sie  zcweir  finger  breit  noch  sleiffen 
yn^e  nicht  lenger.    Item  das  keine  frauwe  noch  iuncfraw  mehr  danne  zcwene  gejfo^tte 
fldder  zcwene  bespengkte  adder  einen  gefarreten  vnde  einen  gespenckten  rock  zcn 
einer  ezit  haben  solle,  adder  siechte  rocke  mögen  sie  haben  noch  irm  gefallen. .  Ip^m. 
wie  wol  eß  sich  zcu  homut  czicht,  flogellichte  rocke  zcu  tragen,  das  man  stuchen 
nemiet,  —  eß  haben  auch  vnser  vorfam  burgers  art  nicht  vehl  getragen  — ,  iso  eß 
4oeb  in  gemeine  gewonheit  ist  kommen,  wil  eß  der  rat  vorbeugen,  doch  das  die 
l^nge  der  rocke  vnde  flogele  in  obgeriirter  masße  gehalden  werde.    Item  noch  dem 
einer  frauwen.  gebort  noch  gotlichir  lere  ir  heubt  gedackt  zcu  haben  vnde  von  grossir    ^ 
ozyrunge  goldes  vnde  edeler  gestdne  zcu  en^alden,  därwecider  sich  itczunt  iunge  #^ 

)(buiwen  angenommen  h/ben,  offenflich  in  h/ben,  in  carencen  vnde  spenncheijj  mit    J  <1  /  ^ 
reierßfedem  zcu  ta^czen  vnde  zOT^irschinen,  —  der  masße  siit  eine  Aie  ander  an^ 
•ie  TOrkoftten  sich  mit  dem  gesmncke  ane  not,  die  eß  zca  anderm  dorften,  sie  vor- 
iljmeii  yndo  Torlassea  ire  hnßnarang,  sie  reissen  sich  zca  vnczemlichir  geselschpit 
vnde  ist  allir  dinge  swerlich  vor  homut  zcu  entschuldigei^  deßhalben  gebutt  der  rat,^|  •* 
das  keine  frauwe  in  der  hübe  noch  vehl  minner  darczu  m  einem  krancze  no<^_gEgrv'    • 
nen,  noch  auch  nicht  mit  reiersfedem  adder  andern  strußfedem  öffentlich  zcu  tanczen...    . 
Ä33er  wertschaft  irschinen  sal  tc  jvßarescheiden  ab  vnser   gnedigen   hern_  von._on^^  /^ 
begertten,  in  hüben  zcn  tanczen.    Item  das  kein  iuncfraw  mehr  danne  «in  sgenchen 
vnde  keifie  reiersfedem  adder  strußfeddem  zcum  tancze  adder  sust  zcu  wCTtschaft 
addw  aooh  öffentlich  vff  der  gassen  tragen  solle.   Item  das  kein  fraw  noch  iuncfspw 
mehr  danne  ein  par  sammet  ermel  einen  tag  zcu  tencen  adder  wertschaft  tragen  • 
vnde  zcnmale  keine  gülden  sammet  zcu  irer  czyrunge  haben  solle.    Item  das  kein 
frawe  noch  iuncfraw  kein  .vechel,  siden  noch  sust  mit  ringen  spanen  adder  alleine 
obbir  die  aohsel  add&  sust -angejb^  tragen  solle.    Item  das  das'gesetcze  frauwen 
vnde  iuncfrauwen  ioppchen  noch  koller  nicht  zcutragen  gehalden  werde,   da»  do 
beginnet  dl)eczunemen.  :  item  dq^  kein  man'^lde>  deß  man  vngeuerlich  mechtig  mag  ,^ 
vnde  sal  sin,  mentel  öffentlich  träge  danne  aß  lang  die  hant  vnder  sich  neddir  beu- 
get, er  habe  danne  einen  lengem  rock  darvnder,  noch  einen  korczern  rock,  er  habe 
.danne  fAsm  lengem  mantel  dorobber,  vnde  das  nu  fort  kein  korczer  deit  solle 


^ 


fH 


'  \ 


296    

gemachet  werden.  Item  das  man  an  Bchaen  nicht  lenger  snebel  trage,  denne  eins 
finger  gledes  lang,  also  das  maß  gegeben  ist  vngeaerlich.  Item  das  kein  mansbOde 
snare,  do  golt  inn  getragen  ist,  vmbe  die  hüte  noch  sust  sich  domit  zca  snnren 
haben  solle.  Item  das  nymands,  der  eß  von  wirdikeit  der  grade  nicht  hat,  mentde 
schuhen  noch  rocke  mit  fehen  adder  hermein  vorbremen  solle. 

Item  das  sleth  fam  iunger  lute  gibbet  vehl  ergemiß,  eß  geschit  vordechtig 
vehl  vnczacht  dorinne,  eß  ist  keine  erliche  notdorft  noch  entschuldigong  zcuthone, 
deßhalben  vorgecziten  von  anreisunge  geistlichir  lute  die  sletten  also  sandig  ding 
gar  vorbrant  wurden,  die  Sachen  wir  itczunt  also  wol  also  sie  die  cdt  irkenneil 
mögen;  gebut  der  rat,  das  n}inands  in  der  statt  zca  keiner IviF  sleten  fieuren  solle,  I  c 
er  wolle  danne  obbir  lant  faren  vngeuerlich.  ^ 

Item  das  kein  dinstbote  manß  adder  wipßbilde  siden  gewant  zca  keiner  cd- 
runge,  ane  meyde  uu  czoppen,  noch  perlyn  bende  adder  corellen  tragen  solle.  ff7i 

Item  vor  solliche  stucke  sal  der  vater  adder  der  man  vor  syne  kinder  mde 
syn  wip  antwortten  vnde  sal  or  darczu  mechtig  sin  bei  der  busße  himach  bemrt 
vnde  ein  yder  hußherr  vor  sin  gesinde. 

Item  wer  hirweddir  thun  wirdet  sal  von  iczlichir  obirtretunge,  wie  dicke  eß  geschit, 
XX  gr.  zcu  busße  geben,  die  der  rat  vnleßlich  nemen  sal  ydermanne  vnuorschonet 

Item  eß  werdet  mit  fruen  ortten  die  fyer  gebrochen,  die  lute  in  lichtfertikeit 
geczogen  vnde  notliche  innkeit  wirdet  verstört;  vormeinen  sie  zca  setczen,  das  maii^>^ 
d^ß   sontags  vnde  an  höchsten  festen  ehr  danne  die  messyn  vß  sin  keine  czechei^ 
j^alde  an  keinem  ende,  do  man  bir  vnde  wyn  feil^  hat  vngeaerlich  bei  Y  gr.,  die  ^  I 
der  wert,  der  eß  vorhenget,  geben  sal.  ^ 

Vmbe  wynschencken  ist  ein  große  rede  vnder  allem  folcke,  das  man  die 
wyne  vorsollet  vnde  ergert  mit  geringern  trancke  vnde  vnderstunden  nut  wasser,  das 
man  sie  auch  temperire,  daruß  vehl  cranckeit  kommet  vnde  von  dem  sollen' werden 
sie  erger..   Man  erleibet  doch  yderm  sine  wine  zcugebin  wie  er  wil,  were  ye  bilfich  ^ 
vnde  eß  heischt  vornunfk  vnde  recht,  das  man  yderm  auch  vor  sin  gelt  gebe  noch 
wirderunge,   also  eß  sin   sal;   vormeint  der  rat  zca  setczen,   das  man  keinen  win 
vngesaczt  schencke  vnde  das  man  die  selbige  wine  wie  die  vffgetan  werden,  vnuor- 
sollet  vnde  vnuormischt  nicht  anders  danne  also  sie  vfgetan  werden  schencken  «olle 
vnde  vmbe  mehr  Sicherheit  an  iczJichim  vas ,  wanne  eß  vffgetan   wirdet,   das  spont 
vorsygell.    Item  das  der  schencke  swere,  das  also  zcuhalden.    Vnde  wer  deß  obbir- 
^ndeg  wurde  adder  wenne  er  beschuldiget  wurde ,  sich  deß  nicht  entledigen  wolde,  %j 
sal  deß  X  ß  dem   rate  vorfallen  sin  adder  der  stat  so  lange  entperen;  wurde  eß 
abber  der  herre  vorschencken,  so  mog  on  der  [rat]  noch  irkentniß  straffen. 

Item  das  soJlichs  alles  desde  flisßiger  gehalden  werde,  sal  der  burgermcistcr 
durch  einen  knecht  alleine  heimlich  bestellen  eczliche,   die  die  obbertreter  vorkund^    . 
gen  demselbigen  knechte,  der  sie  fort  sal  lassen  vorczeichen;  wer  deß  danne  besatft   j^ 
wirdet,   sal  sich  rechtfertigen  ane  alle  wedderrede  adder  die  busße  geben,  die  man 
von  ydem  vnleßlich  vnde  vnuorschont  nemen  sali. 

Item  eß  were  auch  not  zcu  ratslagen,   ab  man  mit  gliche  vnde  rechte  durch 
grossem  fliß  die  gerechtikeit  der  nedderlage  baß  irkennen  muchte,  das  man  neme 


49 


297      

WHÄ  sich  gebort;  danne  eß  vortirbeth  der  kauffman  nicht,  were  ye  billich,  dem  rate 
aueli  das  sine  zeugebin.  Vnde  dunckt  geraten,  das  man  die  besenntt,  die  vor  iaren 
kauiflnte  gewest  vnde  großin  handel  gehat  haben,  zcuuorhoren,  wie  sie  eß  gehalden 
haben,  ab  man  daruß  icht  konnde  gelemen.]^) 

Item  eß  sal  nymands  gerste  haffer  noch  ander  getreide  alhir  vff  dem  marckte 
kenffen  adder  einen  andern  keuffen  lassen  noch  hirinn  bei  sich  haben,  er  sei  danne 
burger,  vngeuerlich  bei  busße  XX  gr. 

Eß  sal  auch  nymands  messir  swert  bil  noch  keine  schedelich  were  tragen 
vngeuerlich  bei  bussen  XX  gr. 

Item  w^er  vß  der  gemeine  irfaren  w^urde,  das  man  vff  den  creczmar  adder 
dorffern  fromde  bihr  schenckt  Widder  der  stat  friheit,  der  mag  das  einem  vß  dem  rate 
zcuwissen  thun,  so  wil  vnde  sal  der  rat  allen  flyß  thun,  das  sollichs  gewert  werde. 

Item  das  man  die  satczunge  der  hochczit,  der  kinteuffen  vnde  deß  kirchganges, 
auch  der  queße  in  den  sechswachen  noch  vßwyßunge  der  alden  wilkore*)  vnuorruckt 
halde  vnde  nymands  vorschone  bei  der  pene  in  den  selbigen  satczungen  vßgedruckt. 
Vnd  damit  sollen  alle  andere  safczunge  in  der  taffein  vnde  sust  in  irem  bestant 
bliben  vnde  hirmit  vnuorsatzt  sin.  Item  anderunge  der  cleidung  sal  geschehen  in 
einem  mande,  das  ist  zcwisschin  hir  vnde  dem  sontage  als  man  den  iarmarckt  inlu- 
tet,  abber  die  andern  satczungen  sollen  angehen  zcur  nechsten  wochen. 

Gesaczt  vnde  wilkort  vom  rate  mit  volbort  der  eldesten  vnde  vorkundiget  am 
dornstage  noch  Judica  anno  je.  LX  tertio. 

Nach  dem  Ilathsbucli  fol.  118^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


l)  Btil  der  mit  [J  elugoiichlosaencD  Stcllo  am  Uaudo:  vncat. 
a)  No.  317. 


No.  366.    1463  fgg. 

Errichtung  des  ivllligen  Almosens  für  Hausarme  durch  Hans  Stockart. 

Locus  deß  nuwen  gestiften  almuß  vor  huß  arme  lute,  das  gestift  ist  sub  anno 
domini  MCCCGLX  tertio. 

Zcum  ersten  sint  gekornen  zcu  vorsorger  deß  almußs  Nickel  Schuman  vnd 
Conradus  Critzelmorl?),  das  sie  alle  wochen  am  Sonnabend  geben  sollen  vß  der  cam- 
mern  vff  der  ecken  bey  dem  Salczgesschen  sybin  armen  mensschen  brot  fleisch  vnde 
zcunmße,  also  vehl  man  vmbe  II  gr.  gekeuffen  mag,  beß  so  lange  das  eß  gebessert 
wirt.  Darczu  sint  vff  dem  rathuße  gekauft  vff  einen  wedderkauff  XII  nuwe  ß  vnde 
VIII  gr.  der  besten  were  noch  lute  der  vorczeichnunge  die  ernoch  folget. 

Wir  burgermeister  vnnd  rath  der  stat  Lipczk  bekennen  — ,  das  wir  von  dem 
ersamen  Hannße  iStockartte'')  vnnßer  frunde  ein  in  den  reten  ingenommen  vnnd  ent- 
pfangen  habin  funffhundert  vnnd  zcweyvnnddrysßig  aide  schock  vnnd  haben  die  in 
vnnser  stat  nutz  vnnd  fronien  gewant  vnnd  haben  davor  uff'  alle  vnnser  stat  gutern 

a)  Han.s  St4>ckart  von  Mains  wurde  vom  Kurfllrxt  Friedrich  U.  im  J.  1455  als  Mflnzmeliiter  nach  Leipzig  berufen.  (Abschrift 
der  BestallungriurkuiKlü  im  K.  Ilaupt-Stuatsarchiv  zu  Droadcu.) 

COD.    DIPL.    8AX.    II.      &  38 


298 

nacz  fromen  zcugehorungen  geschosßin  vnod  zcufellin  vorkoafft  uflF  einen  widder- 
koiifft  zcwelff  ß  XIIII  gr.,  vnnd  er  hat  sollich  gelt  gegebin  rnnd  sotlichen  czioß 
gekoutft  zcu  eynem  ahuuß  vor  huß  arme  Inte  vnnd  eynem  anhebin,  ap  ander  innige 
milde  lute  das  zcukunfftiglichen  meren  atercken  vnnd  besßern  wurden.  Vnnd  wir 
haben  zcufolfurunge  sollichs  almußen  geaaczt  vnnd  gekorn  zcwene  besesßin  burger 
mit  namen  Nickel  Schuman  vnnd  Conradt  Kryctzelnior(y),  die  alle  wochen  itczundt, 
die  wyle  deß  czinßs  nicht  mehr  ist,  aybin  hußarmen  luteii,  die  darczu  ußgenommen 
siat,  gebin  deß  sonnabennds  brot  fleisch  vnnd  zcumuße  a]ß  vil  sie  deß  vmbe  sullieh 
gelt  koiif^n  mögen;  vnnd  der  armen  lute  sollin  tirczehen  syn,  die  sal  man  uff  zcwey 
parttie  teylen  uff  ein  teil  syben,  vnnd  wenne  man  eyne  woche  den  ersten  aobin  das 
almuß  geteilt  hat,  so  sal  man  eß  die  andere  woche  den  andern  sybin  gebin  vnnd 
dornoch  den  ersten  widder;  wurde  auch  zcu  dem  almuß  mehr  gegeben  vnnd  gestuert, 
das  man  mehr  czinße  kouffin  rauchte,  so  sollin  die  zcwene  gekorne  vorstehr  vnnd 
ire  nochkommenn,  die  darczu  geheischt  werden,  mehr  darczu  uffnemcn  uff  deß  rats 
wolgefallin,  vnnd  wenne  sie  die  uffgenommen  habin,  ßo  solUn  [sie]  die  dem  rate 
anttwortten,  gefalhsn  sie  denne  dem  rate,  so  sal  eß  der  rat  bestetigen;  deß  glichen 
sollin  sie  auch  thun,  wanne  von  den  uffgenommen  eyns  adder  mehr  todißhalbin  abe- 
gehen  adder  abegesaczt  wurde.  Vnnd  solliche  uffnemunge  vnnd  ander  sehickunge 
deß  almußes  sal  geschehen  mit  wisßin  vnnd  volbortt  deß  gnanten  Hans  Stockarts, 
dem  wir  vmbe  syns  grosßin  flyß  wegen,  den  er  darbey  gethan  hath  vnnd  tegelieh 
tut,  sollichs  behaiden  habin,  das  er  zcukunfftiglich  noch  fordern  flyß  vnnd  forderunge 
darbey  thun  aal,  alß  er  wol  kan  vnnd  weiß.  Vnnd  wir  haben  vns  an  sollichin  czyn- 
ßen  eynen  widderkouff  behaiden;  wurde  eß  sich  denne  begebln,  das  wir  sollichin 
ezinß  Widder  abekouiün  weiden,  vnd  alßo  der  anheber  deß  almußes  ora  noch  synen 
erbiti  darane  nichts  behaiden,  auch  brieff  vnnd  sygel  deßhalbin  nicht  begert  hath, 
sunder  vns  vnnd  vnnßern  nocbkommen  das  uff  vnnßir  flyß  vnnd  truwe  gesaezt  hath, 
den  armen  luten  getruwelich  vorczustehen,  das  wir  denne  auch  williglich  uff  vns 
genommen  haben,  so  wotlin  wir  denne  au  andern  enden  vmbe  sollich  gelt  alßo  vehl 
czinße  kouftin,  alßo  vehl  wir  können  an  den  bequemlichsten  steten  alß  wir  irkennen 
mögen,  vnnd  wollin  das  auch  mit  sinem  willen  vnnd^)  volbort  thun  die  wile  er  lebitt, 
vnnd  vns  darynne  flyßlich  vnnd  sorgfeldiglich  bewyßen,  alßo  wir  das  vor  gote  dem 
aimechtigen  hoffln  zcuuoranttwortten.  Alßo  denne  von  swacbem  gedcchtniß  der  lute 
die  ding  in  ein  zcwyfel  vnnd  vnderstunden  in  gancz  vorgesßenheit  fallin,  deßhalbin 
briefflich  kantschafft  mit  sigeln  befestet  vnnd  bestetiget  irstanden  ist,  die  denne  der 
egedachte  stiffter  von  vns  nicht  begert  bath  noch  haben  wil,  sunder  sollichs  alles 
gencziicli  zcu  vns  getruwelich  uff  vnnser  wisßen  gesaezt  hat,  das  eß  doch  vnnßern 
nochkommeu  wißlich  sin  magk  vnnd  zcukunfftiglich  nicht  in  eyn  vnwissen  komme, 
so  habin  wir  sollichs  in  vjinser  statbuch  schryben  lasßin  vnnd  schryben  das  birmit 
daryn  zcu  eynem  ewygen  gedechtniß,  dem  aimechtigen  gote  zcu  lobe  vnnd  den  armen 
Juten  gute  Vormunden  zcnsyne.  Ciescbehen  noch  gots  gcburt  tuaent  vierhundert  vnnd 
dornoch  in  dem  dryvnndscchczichsten  iare.  Wir  vormanen  vnnd  bitten  auch  vnnser 
nocbkommen  mit  flysße,  uff  sollich  gut  werck  der  mildickeit  ein  flyßßig  uffaehen  zca- 


299     

haben,  disße  schriflFt  ierlich  zcuobbirleßen  vnde  daran  zcuftyn,  das  eß  gelialden  wirdet, 
darnß  wir  auch  hoflßn,  eß  solle  genieret  vnnd  gestereket  werden,  vnnd  beladen  ir 
gewisßin  hirmit.') 

Von  anderer  Hand:  Anno  1464  hat  der  rath  uffgenommen  von  Hanßen  Stockarte 
1«  vnde  IUI  aide  ß  III  gr.,  da  vor  hat  der  rat  uff  einen  widderkouff  vorkoufft  zcu 
dem  vorgeschreben  almosen  der  armen  lute  V  aide  schog  IUI  gr.  Anno  14(55  hat 
der  rath  abir  uff  genommen  zcu  dem  selbigen  almoßen  II<^  vnde  II  aide  ß,  do  vor 
hat  der  rat  uff  eynen  widder  kouff  vorkoufft  X  aide  schog  vnde  II  gr. 

Von  anderer  Hand:  Anuo  jc.  1469  hat  das  willige  alnuiß  dem  rate  aber  P  vnd 
IUI  gülden  geantwort,  die  der  rath  vffgenomen  hat  vff  einen  widderkauff,  dafür  sal 
der  rath  hinauß  geben  ierlich  V  gülden  vnnd  IUI  gr.  Factum  vff  mitwoch  noch 
Anthonii. 

Nach  dem  Stadtbucli  fol.  280  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


a)  Am  lUode  von  anderer  Hand:  Itom  die  LU  aide  gr.,  die  do  za  dem  almaRXcn  geboren,  nul  man  gebin  XXVI  vff  Walpurglii 
▼nde  XXVI  aldo  gr.  uff  Micbaeli«. 


No.  367.    1464.    13.  Febr. 

Nickel  Pflufj  zu  Zschocher  und  Nickel  Pflug  zu  Knauthain  helelwen  Bartholomäus  Kunz  liürffcr 
zu  Leipzig  und  dessen  Ehefrau  mit  deni  Hofe  bei  defn  Grimmaischen  Thore. 

Ich  Nickel  Fplugk  rytter  zw  Schocher  geseßen  vnde  Nickel  Fplugk  zvm 
Knuthayne  gesesßen  gevettern  wir  bekennen  — ,  daß  wir  mit  guttem  willen  vnde 
wol  bedachtem  nrutte,  auch  mit  gutten  vorrathte  dem  ersammen  Bartolmeus  Kuncz 
burger  zw  Lypczk  gelegen  habin  vnde  lyhin  —  zw  rechtem  erbe  den  hoff  beye  dem 
GrYmmesschen  thore  off  der  ecken  gelegen  zw  Lipczk,  der  vormals  Hans  Konniges 
gewest  ist,  vnde  so  vil  also  der  von  vnß  zw  lehin  gehat  hat,  reychen  vnde  lyhin 
mit  aller  gerechtikeyt,  also  der  von  vnß  zw  lehin  gehit.  Auch  habin  wir  durch 
sunderlicher  gunst  vnde  bethe  willen  des  obgenanten  Bartholomeus  Kuncz  gelegen 
Margaretha  Kunczynne  seynem  elichen  weibe  den  obingenanten  hoff  — ,  also  der  von 
vnß  zw  leben  gehyt,  —  zw  eynem  lipgedinge  — .  Wurde  eß  auch  sache,  das  der 
genannte  Bartholomeus  Kuncz  ader  Margaretha  seyne  elich  weih  ader  ore  erbin  sfil- 
lichin  hoff  wider  vorkeuffen  wurden,  so  wollen  wir  obgenanten  F£luge  den  selbigeten 
orren  keuffern  williclichen  leihen  in  aller  masse,  also  sy  das  von  vnß  zw  leben  gehat 
haben.  Auch  sollin  sy  ader  ore  erbin  von  vnß  ader  von  vnßern  erben  den  lehenen 
rechte  volge  thun,  also  offte  vnde  dicke  alzo  das  zw  valle  kommet,  so  sullin  vnde 
wollin  wir  vnde  vnßer  erben  yn  adir  oren  erbin  dye  lehene  williehen  an  insage  thun. 
Das  alle  vor  vnde  nach  geschreben  stucke  disses  briffes  stete  vnde  gancz  gehaldin 
werdin,  haben  wir  obgenanten  Fpluge  vnßer  yczlicher  seyne  insigel  wissentlich  an 
dissin  briffe  hengen  lasßen  vor  vnß  vnde  vnßer  erben,  der  gegebin  ist  nach  Cristi 
gebort  thussent  vier  hundert  dar  nach  yn  dem  vier  vnde  sechczigisten  iare  am  man- 
tage  vor  Valentini. 

Nach  dem  Orig.  im  Xlatlisarchiv  zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  der  Pfluge  an  Pergamentstreifen. 

3«* 


300 


No.  368.    1464.    21.  Febv. 

Kurfürst  Friedrich  IL  belehnt  die  Gebrüder  Meseberg  mit  deni  Fiaclizon,  HeringseoU  und  NtisszolL 

Wir  Friderich  v,  g.  g.  hertzog  zcu  Sachsen  etc.  —  bekennen  — ,  das  wir 
vmb  flissiger  bete  willen  Johansen,  Leonharde  vnd  Heinriche  Meseberg  gebrudern 
vnsern  burgern  zcu  Liptzk  vnd  lieben  getruwen  vnd  iren  rechten  libeßlehenserben 
den  fischczoll,  heringczoll  vnd  nußczoll  in  vnser  gnanten  stat  zcu  Liptzk  von  vns 
zculehen  rurende,  inmaßen  ir  vater  seliger  doctor  Jacobus  Meseberg  den  innegehabt  — , 
zcu  rechtem  lehen  gereicht  vnd  gelihen  haben  etc.  Hiebey  sind  gewest  vnd  getzu- 
gen  die  gestrengen  vnser  rete  vnd  lieben  getruwen  er  Hans  von  Maltitz,  er  Jurg 
von  Slinitz  ritter  vnd  Johannes  Ötatschriber  vnser  cantzler  etc.  Zcu  orkunde  haben 
wir  gnanter  hertzog  Friderich  vnser  insigil  an  dißen  briff  wiessentlich  laßen  hengen, 
der  gegeben  ist  zcu  Liptzk  am  dinstag  noch  dem  sontag  als  man  singet  in  der  hei- 
ligen kirchen  Invocavit  noch  Cristi  vnsers  herren  geburt  tusent  vierhundert  vnd  dar- 
noch  im  viervndesechtzigsten  iaren. 

Nach  dem  Orinr.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  KiirfQrsteii  an  einem  Per^amentstreifen. 
Dieselben  empfangen  die  Belehnung  mit  den   obigen  Zöllen  durch  Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht 
am  6.  Mai  (Montag  nach  Jubilate)  1464.    Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  369.    1464.    17.  u.  21.  März.    i-  h,  i»r,m/\  Jn/^.j^^j, 

V 

Der  Rath   untersatjt   auf  Vorstellung   der  Stadtflcisch^r  vcrsuclistveise    und  unter   VorbeliaU  des 
Widerrufs  den  Verlauf  des  durch  die  Lästerer  geschlachteten  Virhcs  in  der  Stadt, 

Noch  deme  wir  hantwercks  meister  der  fleischauwer  von  des  gauczen  hant- 
wercks  wegen  allirmeniglich  vormals  vor  den  ersamen  vnd  weißen  hern  des  vorigen 
rats  geweßt  syn  vnd  ouch  nehist  vergangen  muntlich  vnd  personlich  gereth  vnd 
gebetin  habin  etliche  uwer  weißheit,  sich  vns  zu  besorgen  yn  solchen  hirnoch  luten- 
den  artickeln,  anlangende  vns  an  eynem  vnd  djy  lesterer  wonende  vff  dem  lande  am 
andern  teile,  also  bitten  wir  allesampt  uwer  ersame  wißheit  mit  dinstlichem  vnd 
vnderthcnigem  vleisse,  dy  meher  gnanten  bauwer,  dy  sich  nennen  dy  lesterer, 
wonende  vff  dem  lande  so  czu  vndirrichten ,  als  nhemlich  dv,  die  das  hantwerck  nv 
«felart  habeim  vniid  nicht  wisscnn  keynen  rechten  orspring  noch  teilung  eins  iczli- 
chen  vihes,  das  sy  hir  yn  brengen,  vnde  sich  doch  ouch  nicht  darutf  verstehen,  ap 
is  tiichtig  adir  vntfichtig,  beynbruchig  adir  wolffbeysig  sey  adir  nicht,  vnd  ouch  ap 
sy  es  wissen,  den  noch  brengen  sy  sulch  vntöchtig  fleisch  zcum  marckte,  also  gemeyn- 
lich  kelbir,  dy  acht  adir  XIIII  tage  aldt  syn,  der  wir  keyns  vndir  drien  wochen 
Scillaen  tören,  —  denne  groze  sorge  darbey  ist,  also  uwer  ersame  weißheit  vnde 
evn  yderman  wol  mercken  kan,  das  manch  mensche  mochte  essen,  das  her  des  todis 

••  •'  7  7 

niiiste  syn  — .    Wy  den  allin  ist,  sulchs  eigentlicher  vnde  clerlicher  zcu  verschriben, 
were  uch  verdrißlich  czu  leßen   vnd  ouch  nicht  not  ist.     Hir  vmbe,  ersamen  weißen 


301     

Hben  hern,  bitte  wir  allesampt  mit  dinstlichem  vlisse,  sy  also  czii  vndiiTichten, 
schlachtis  halben  dar  vße  czii  bliben,  alzo  nemlich  dy  in  dem  wichl)ikle  nicht  won- 
halftig  synt  vnde  ouch  vornemlich  alle  dy  das  hantwerk  obgnant  nicht  gehirt  han, 
vmbe  sulchir  obgemelter  ferlichkeit  willen,  noch  deme  denne  ein  sulchs  uwer  wißheit 
baß  merckin  kan  denne  wir  uch  verschrieben  können;  indenie  das  wir  ouch  scre 
obir  ein  sulchs  mitsampt  vnserem  gesinde  beswert  werdin,  also  wenne  vnsir  eyner 
adir  vnsir  gesinde  kommen  vtf  das  lant,  vihe  zcu  köiffen,  do  von  vnd  mit  wir  vns 
swerlich  dencken  czu  neren  vnd  vch  vnsire  gerechtigkeit  diste  vnuorrficklichfer]  rei- 
chen vnd  gebin  mochten,  mag  vnser  keyner  nichtiß  nicht  von  vihe  veile  vinden, 
wenne  sy  is  allis  selbir  slachtin  vnd  yren  nackburn  eyner  dem  andern  verkoitfen 
vmbe  etlicher  cleynodt  wille,  dy  sie  widder  von  sich  reichen  vnd  gebin.*  Nv  sehit 
vnd  merckit,  liben  hern,  vff  eyn  sftlchs  müsse  wir  do  binden  bleiben  vnd  verterbin,  — 
das  ir  vns  doch  se  mögelich  vergftnstet  also  sulchen  frömden,  dy  wen  sy  marckt 
gehaldin  habin  hyn  vß  czihen,  so  wir  gut  vnd  bÖße  alleczit  gedencken  hynne  czu 
leiden  — ,  wenne  doch  mercklicher  vnkouff  dar  von  kompt;  danne  wer  thfir  köufft, 
muß  ouch  tftwre  gebin,  so  sichs  offte  irgibt,  das  wir  gennen  zu  neide  vnd  vns,  dar- 
czu  eyner  ganczen  gemeynen  czu  schaden  koiffen,  an  czu  sehne  allis  das  wir  noch 
ouch  dy  andern  stete,  [die]  hiryn  slachtin,  nicht  slaen  törn  daz  vnt&chtig  gut  ist, 
also  rfulig  trechtig  wirbelsöchtig  vnd  ander  stficke  mehr,  das  schentlich  ist  czu  schri- 
ben,  das  slachtin  vnd  brengin  dy  hir  yn,  dy  des  nicht  irkennen  konneu  vnd  ouch 
nicht  gelart  habin,  vnd  ouch  wir,  dy  darczu  gesaczt  syn,  ein  solchen  gebrechen  des 
vihes,  so  iß  czu  teilt  ist,  nicht  können  richten  noch  irkennen,  so  is  billich  were.  Vnd 
hoffen,  iiwere  wißheit  vnd  vil  andere  hern  vnde  gemeyne  mercklich  sollen  irkennen, 
80  ir  vns  sulchir  bethe  nicht  versagen  wert,  des  wir  vns  allen  czu  uch  io  versehn, 
vnd  versuchen  ein  iar  adir  lengir,  ap  icht  sulch  vnkouff  verniydden  adir  irhöet  wert; 
sundern  ouch  wurde  ein  sulchs  nicht  irkant  vnd  vor  den  gemeynen  niicz  nicht  Mer, 
wolle  wir  vns  redelich  vnde  rechtfertiglich  yn  den  Sachen  halden  widder  abeczustellin, 
Hundern  abir  vmbe  dy,  die  das  hantwerck  gelart  habin,  wonende  yn  deme  wichbilde,  i^Aiiftvw^ 
dy  hy  eryn  slachtin  vnd  sulch  vntuchtig  vihe  obgnant  nicht  tören  slaen,  werden 
sich  wol  halden  noch  geborlichkeit  vnd  guter  alder  gewonheit,  das  wir  vns  zu  6n 
wol  versehn.  Nv  bev  den  allen,  vff  das  wir  uwer  ersamkeit  vmbe  ein  sulchs  nicht 
czu  vil  mühen  vnd  uch  vordrißlich  were.  bitte  Avir  allesampt  demütiglich  mit  dinst- 
lichem vleisse  vnde  vndirthenigem  j^hörsarii,  vns  sulchir  obgemelter  bethe  vff  diß 
mol  nicht  wollet  versagen,  vff  daz  wir  vns  bey  uch  diste  bas  yrneren  milchten,  sint 
iß  in  warheit  keyn  nucz  nicht  ist,  vnd  hoffen  gancz,  uwere  wißheit  wert  vns  mit 
evnem  sulchen  nicht  laßen  vnd  vns  darczu  helffen  vn  mit  vorwilligunge  zcu  verniv- 
dene  vil  mercklichs  vnkouffs,  als  ir  wol  vernhemen  vnd  irtinden  wert,  der  dar  vß 
kompt.  fTcdencke  wir  vmbe  uch  allin  vnde  eynen  iczlichen  besundern  gerne  zu  ver- 
dynen,  vnd  wo  mit  wir  uch  czu  willen  dinste  vnd  wol  gefalle  syn  sollen,  thu  wir 
alleczit  gerne.     Datum  mittewoch  noch  Oculi  anno  LX  quarto. 

Sabato  post  Laetare.  Beslossen  von  allen  dreen  reten,  das  man  eß  mit  on 
versuchen  mag  beß  uff  ein  wederruffen;  wurde  sichs  irtinden,  das  der  fleischkauff 
lichter  würde  vnde  das  bessir  fleisch  zcu  marckte  queme,  so  blibe  eß  also,  wurde  eß 


302     —— 

sich  nicht  finden,  so  sollen  sie  elt  abethiin.  vnde  wenne  man  das  wider  ahethun  wert, 
so  Süllin  die  -fleischhouwer  solliche  bethe  nymmer  meliir  au  den  rath  gelangen  lassen. 

Nach  gleichzettiger  Niedorsclirifl  in  den  Fragmeaten  eines  Bathsliuclis  im  fidtksBrcliJv  zu  Leipzig. 

An  der  niittwochen  uoch  Judica  hat  der  rat  den  fleischhauwern  mit  volbort 
drier  rete  noch  irer  fiißigen  bete  zcugegebJn  vflF  ein  versuchen ,  das  nutbrt  nynmnds 
hcryn  »lachten  solle,  er  sey  denne  in  einem  wichbilde  gesessen  vnde  habe  das  hant- 
werck  gelernt;  wer  in  einem  wichbilde  gesessin  ist  vnde  nicht  gelernt  hat,  aal  hirin 
nicht  »lachten.  Vnde  solliche  zcusage  ist  on  geschehen  von  deßwegen,  sie  haben 
dem  rate  vorgehalden,  geret  vnde  globet,  sich  solle  irfinden,  das  das  fleisch  bessirs 
kauffs  werden  vnde  hessir  fleisch  hiryn  geslacht  solle  werden  vmbe  mancherley 
vrsache,  die  sie  darczn  vor  hylden;  vmbe  deß  willen  haben  eß  on  die  rete  zcugcsagt 
\^  ein  vorsuchen,  also  lange  als  eß  dem  rate  gefeilet;  vnde  sollichs  sal  angehen 
noch  dem  nehstkumftigeu  iarmarckte. 

Kacb  dem  Rathabuch  foJ.  10*2  im  Itathsorcbiv  ni  Leipzig.    Der  Eititran;  ist  siAter  ausgestrirhen  wonlen. 


No.  370.    1464.    10.  Mäiz. 

Am  Sonnabend  post  Oculi  hat  dt^r  rat  gesaczt  vnde  den  meckelern  gesapot,  das  sie 
alhir  keyiien  aldeii  heringk  sollen  lassen  vorkeufTen  weddir  den  gcsten  noch  borgem,  ttundir 
sal  on  sagen,  das  sie  on  wedder  weg  füren;  was  abbir  ful  vnde  boße  ist,  das  sollen  sie  thun 
dohen  eli  sich  gebort. 

Rathsbuch  fol.  74''. 

Nu.  371.    1464.    15.  Apr. 

Kurfürst  Friedrieh  IL  genehmiget,   dass  die   Stadt  Leipzig  hei  audändischen  Waaren  fernerhin 
vom  Schock  drei  Pfennige  SehUigschatt  erhebe. 

Wir  Friderich  vonn  gottis  gnaden  hertzoge  zw  Sachssen,  des  hailigen  Romi- 
schen reichs  ertzmarschalh  vnnd  cburfurste,  lanndtgraue  in  Doringen  viind  marggraf 
zw  Meissen  bekennen  vor  rnns,  vnnser  erben  vnnd  thun  kunth  mit  diesem  briae 
allen  den,  die  in  sehen  ader  horcnn  lesen,  wie  das  die  ersamen  weisen  der  rathe  der 
stat  Leypzck  vnnser  liben  getrawwen  an  vnns  haben  gelangen  lassenn,  auch  bewiß- 
lichen  vnnd  dutlichen  voi^haltcnn,  das  vnnser  stat  Leypzck  groß  notttirftigen  buwes 
halben,  schwerer  nach  reyß  vnnd  herfart,  auch  grosser  sumen  geldes,  die  sie  vnns 
zw  vnnser  landt  notturft  vnnd  merglicben  fromen  vf  zinse  vfgewonnen  vnnd  selb- 
schuldiglich  vorscbriben,  auch  vil  der  summen  lange  zeidt  selbst  verzinst  haben  an 
widerstatung,  in  grosen  vnradt,  schwere  schuldt  komcn  sein,  deshalben  sie,  wue  es 
in  Zeiten  nicht  vnderstanden  wurde,  in  schaden  fallenn  mochten,  daraus  sie  mit  treg- 
llchem  vnnd  hillichera  vomemen  nicht  komen  mochten,  habenn  vnns  irsucht  flelych 
vnnd  demutiglich  gebeten,  inen  daraus  zuhelffen,  als  wir  das  an  vnnsern  vnnd  der 
vnnsern  landt  vnnd  lewt  schadunn  thun  mochten,  vnnd  die  weise  vorgehalten,  nach- 
dem bey  inen  in  vnser  Stadt  ein  gemein  niderlage  ist  vnnd  dry')  iannarckt,   doliin 


303 

zu  seiner  zeidt  vill  volckes  vnnd  außlendiseher  koufflewt  komen,  vnnd  als  man  in 
allen  stetten,  wue  solch  handel  ist,  einen  schlageschatz  hadt,  der  bey  inen  so  schwa- 
che vnd  gering  ist,  als  in  keiner  andern  Stadt,  nemlich  von  den  schogk  ein  pfennig, 
vnnd  haben  vnns  fort  gebeten,  solchen  schlegeschatz  zwhoen  vnnd  den  einen  pfennig 
vff  drey  zuerstreckenn  alles  handeis,  der  von  frembden  außlendischen  lewten  vsser- 
halb  vnnserm  furstenthumb  wonhaft  geschehen  wurde  in  koulfen  verkouffen  wechssei 
vnd  buten,  das  dennoch  kein  ander  stett  schlegeschatz  geringe  zu  schätzen  n  ist. 
Haben  wir  solch  ir  anbringen  vnnd  irsuchung  notturftig,  auch  ir  vorgehalten  weise 
billich  möglich  vnnd  nutzlich  erkanndt  vnd  mit  tietfem  vorrat,  vleissiger  vnnd  zciiti- 
ger  betrachtung,  auch  vnnser  rethe  vnnd  heymlichen  willen  vnnd  wissen  solch  macht 
gegebenn  von  vnnser  fürstlichen  macht  vnnd  mildigkait,  geben  inen  die  hirmit  in 
craft  dises  briues,  das  sie  in  zukunftigen  gezeiten  von  allem  hanndel,  aller  wäre  vnnd 
pfennigwert  wie  es  nomen  hadt  nichts  außgenomen  von  itzlichem  koufman,  der 
ausser*halben  vnnsers  lieben  bruders  vnnd  vnnser  furstenthumb  wonhaft  ist,  in  den 
merckten  ader  ausserhalben  der  merckt  drey  pfennig,  die  do  in  vnnserm  fursten- 
thumb genug  vnnd  gebe  sein,  zw  schlegeschatz  fordern  vnnd  nemen*)  sollen,  also  sie 
an  inen  von  alders  bißher  einen  gehabt  habenn,  doch  sol  solch  irhounge  ^)  der  zweier 
pfennig  stehen  bis  vff  vnnser  widerruffen,  vnnd  von  denn  vnnsern  in  vnnsers  liben 
bruders  vnnd  vnnserm  furstenthumb  wonend  vnnd  vnns  zustehende  mögen  sie  behal- 
den  vnnd  nemen  den  einen  pfennig  von  dem  schock,  als  vor  alders  bißher  gewest 
vnnd  von  außlendischen  vnnd  inlendischen  genomen  ist;  geben  inen  auch  hirmit  sol- 
che macht,  das  sie  vleissig  darob  sein,  wise  vnnd  wege  vornemen  vnnd  Satzung 
machen  mögen,  dordurch  inen  solcher  schlegeschatz  vor  foU  volgen  möge.  Vnnd 
ab  der  koufman  ader  ymands  were,  der  ader  die  weren,  [die]  iren  handel  vsser- 
halben  vnnser  Stadt  Leypczk  gein  Halle,  Magdeburg  ader  in  ander  vmligennde 
frembde  stedte  legenn  vnnd  treiben  wurden,  dem  ader  den  sol  aller  hanndel  in  vim- 
serm  furstenthumb  vnnd  sunderlichen  in  den  iarmerckten  zw  Leypzck  verbotenn  sein. 
Vnnd  auch  ab*)  an  der  vnnsern  von  Leipzck  macht  broch  worde,  so  wollen  wir 
inen  durch  vnnser  vogt  vnnd  amptlewt  beholffen  vnnd  beraten  sein,  dodurch  sie 
solchs  an  jderman  als  obenberurt  ist  erlanngen  mögen,  doch  hirinne  außgeschlossen 
vnnser  pristerschaft  vnnd  erbar  manschaft,  die  domit  vmbeladen  sein  soUenn,  also 
sie  auch  vor  recht  vnnd  alter  gewonhait  domit  vmbeladen  gewest  seind,  on  alles 
geuerde.  Hirbey  seindt  gewest  vnnd  gezeugen  die  gestrenngen  ernuehsten  vnnd 
achtbarnn  Hugold*)  von  Schleinitz  vnser  obermarschalgk,  er  Nickel  vonn  Schonnberg 
ritter  vnnser  lieben  gemaheln  hofmeister,  Johannes  Stadtschreiber  vnnser  cantzeler, 
Hanns  Marschalgk  vndermarschalgk  vnnd  Hanns  von  Tuchern,  vnnser  rethe  vnnd 
heymlichenn  lieben  getrewen.  Des  zw  vrkundt  habenn  wir  gnanter  hertzoge  Fride- 
rich  zw  Sachssen  vnnser  innsigel  an  disen  briue  wissenntlich  lassen  henngen.  (bege- 
ben vnnd  geschehen  zu  Aldenburg  am  sontag  als  man  singet  in  der  heiligen  kirchen 
Misericordia  domini  nach  Cristi  vnsers  hernn  geburt  thausent  vierhundert  vnnd  dar- 
nach im  vier  vnd  sechzigstenn  iaren. 

Nach  dem  Copialbuch  I.  fol.  5  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

üi)  Copb:  montn.    3)  Gopb:  irrunge.    4)  Copb:  aU.    5)  Copb:  Hu»old. 


304 


No.  372.    1464.    25.  Mai. 

P.  Pim  IL  verleiht  dem  Cleriker  Nicolaus  Muffel  die  durch  Erhebung  des  Dietrich  von  Bochadorf 
auf  den  Xaumburger  Bischofstuld  raeant  getcordene  Mariencapelle  auf  deni  RathJiausr 

zu  Leipzig, 

Pias  episcopiis  servus  servonim  dei  dilecto  iilio  Nicoiao  Muffeln  clerico  liaiii- 
bergensis  diocesis  salutem  et  apostolicam    benedictionem.     Vitae  ac  morum  honestan, 
alia  quoque  laudabilia  probitatis  et  virtutum  ineiita,  »iiper  quibuß  apiid  iios  tide  digiio 
commendaris  testimonio,    nos  inducunt,   ut  tibi  reddamur  ad  gratiam  liberales.     Cum 
itaque  capella  beatae  Mariae  virginis  in  praetorio  opjwdi  Lipezk  Merseburgenftis  dio- 
cesis,   quae   de  iure  patronatus  laieorum   existit  et  quam   dilectus  tilius  Tlieodericus 
de  Bocksdorff  elericus  Numbergensis  tempore  promotionis  per   nos  factae  deeo  ad 
ecclesiam  Numburgensem   tunc   pastore  carentem  obtinebat  prout  obtinet  per  promo- 
tionem  huiusmodi  et  munus  eonsecrationis  eidem  electo  impendendum,  vacare  spera* 
retur,  nos  iuri  patronatus  huiusmodi  Lac  vice  duntaxat  derogantes  volentes  tibi  prae- 
missorum  tuorum   meritorum'  intuitu  gratiam   facere  specialem  motu  proprio   nou   ad 
tuam  vel  alterius  pro  te  nobis  super  hoc  oblatae  petitionis  instantiam,  sed  de  nostra 
mera  liberalitate  capellam  praedictam,  quae  sine  cura  est  et  cuius  fructus  redditus  et 
proventus   quatuor  marcarum   argenti   secundum    communem   aestimationem   valorem 
annuum  accepimus  non  excedunt,  cum  illam  ut  praemittitur  aut  per  lapsum  temporis 
de  consecrandis  episcopis  a  canonibus  difiniti  seu  alias   quovismodo  praeterquam  per 
ipsius  electi  obitum  vacare  contigerit,  conferendam  et  cum  omnibus  iuribus  et  perti- 
nentiis  suis  donatione  apostolica  reservamus,   districtius  inliibentes   venerabili  nosti'o 
episcopo  Mersburgensi  ac  illi  vel  illis  ad  quem   vel  ad  quos   ipsius  capellae  collatio 
provisio  praesentatio  seu  quaevis  alia  dispositio   communiter  vel  divisim  pertinet,  ne 
de  illa  conti'a  reservationem  huiusmodi  disi)onere  quoquo  modo  praesumant,  ac  decer- 
nentes  ex  nunc   irritum  et  inane,    si  secus  super    his  a  quoquam    qua  vis   auctoritate 
scienter  vel  ignoranter  contigerit  attemtari;   non  obstante,  si  aliquis  super  provisioni- 
bus  sibi  faciendi»  de  huiusmodi  vel  aliis  beneticiis  ecclesiasticis  in  illis  partibus  »1X5- 
ciales   vel    generales  apostolicae   sedis  vel   Icgatorum    eins  litteras  impetrarit,    etiam 
si  per  eas  ad  inhibitionem  reservationem  et  decretum  vel  alias  quomodolibet  sit  pro- 
cessum,  quibus  omnibus  te  in  assecutione  dictae  cai)ellae  volumus  anteferri,  sed  nul- 
luni   per   hoc   eis    quoad    assecutioneu)    beneticiorum    aliorum    volumus    praeiudicium 
generari,    seu  si  praefato   episcoi)0  Mersburgensi  vel    quibusvis  aliis  communiter  vel 
divisim   a   dicta    sit   sede   indultum,   quod   ad    receptionem    vel    provisionem    alicuius 
minime  teneantur  et  ad  id  compelli  non  possint  quodque  de  huiusmodi  vel  aliis  bene- 
ticiis  ecclesiasticis   ad    eorum    coUationem   provisionem    praesentationem    seu  quamvis 
aliam   dispositionem   coniunctim  vel  separatim   s])ectantibus   nulli  valeat  provideri  per 
litteras   apostolicas   non   facientes    plcnam   et   expressam   ac  de  verbo  ad  verbum  de 
indultu    huiusmodi   mentionem  et  qualibet   alia   dictae   sedis    indulgentia  generali   vel 
speciali  cuiuscunque  tenoris  existat,   per  quam  praesentibus   non  expressam  vel  tota- 


305     

liter  non  insertam^)  effectus  huiusmodi  gratiae  impediri  valeat  quomodolibet  vel  differri 
et  de  qua  cuiusque*)  toto  tenore  habenda  sit  in  nostris  litteris  mentio  specialis.  Null! 
igitur  omnino  hominum  etc.  Si  quis  hoc  etc.  Datum  Romae  apud  sanctum  Petrum 
anno  incarnationis  dominicae  M.CCCC.LXIV  octavo  Kalendas  Junii  pontificatus 
nostri  anno  sexto. 

Nach  BarthePs  Diplomatar.  Lips.  11.  fol.  63i>  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Mit  vielen  Fehlern  gedruckt  in  dem  Bericht  d.  deutsch.  Gesellsch.  zu  Leipzig  1838.  S.  25. 


1)  Barthel:  vel  tenor  non  insertum.    2)  Barthel:  eiusgue. 


No.  373.    1464.    25.  Mai  u.  10.  Juni. 

Bischof  Prosper  (Escualensis^),  von  Hucsca?)  zeigt  dem  Bischof  van  Merseburg  und  denjenigen, 
welchen  die  Verleihung  der  Mariencapelle  auf  dem  Bathhause  zu  Leipzig  zuständig  ist,  an ,  dass 
ihm  durch  Nicolaus  Muffel  ausser  der  für  diesen  ergangenen  päbstlichen  Provision  (No,  S72)  eine 
BtiUe  folgenden  Wortlautes  ausgehändigt  worden  ist:  Plus  episcopus  servus  servorum  dei  vene- 
rabili  viro  episcopo  Escualensis  et  dilectis  filiis  sancti  Johannis  novi  monasterii  Herbipolensis 
ac  sanctorum  Petri  et  Pauli  Ciczensis  Neunburgensis  diocesis  ecclesiarum  praepositis  salutem  et 
apostolicam  benedictionem.  Hodie  cum  capella  beatae  Mariae  virginis  in  praetorio  opidi  Lipczk 
Mersburgensis  diocesis,  quae  de  iure  patronatus  laicorum  cxistit,  per  promotionem  dilecti  filii 
Theoderici  de  Buckestorflf  electi  Neumburgensis  per  nos  factam  de  eo  ad  ecclesiam  Neum- 
burgensem  tunc  pastore  carentem  per  munus  consecrationis  eidem  electo  impendendum  vacare 
speraretur,  nos  motu  proprio  capellam  praedictam,  cum  illam  ut  praefertur  aut  per  lapsum 
temporls  de  consecrandis  episcopis  a  canonibus  diffiniti  aut  alias  quovismodo  praetcrquam  per 
ipsius  electi  obitum  vacare  contingeret,  conferendam  dilecto  filio  Nicoiao  Muffell  clerico  Bam- 
bergensis  diocesis  cum  omnibus  iuribus  et  pertinentiis  suis  donationi  apostolicae  rescrvavimus, 
prout  in  nostris  inde  confectis  litteris  plenius  continetur.  Quocirca  discretioni  vcstrae  per  apo- 
stolica  scripta  mandamus,  quatinus  vos  vel  duo  aut  unus  vestrum,  si  et  postquam  dictae  litterae 
▼obis  praesentatae  fuerint,  per  vos  vel  alium  seu  alios  capellam  praedictam  cum  illam  vacare 
contigerit  ut  praefertur,  etiamsi  actu  alias  quovismodo  aut  ex  alterius  cuiuscunque  persona  seu 
per  liberam  resignationem  dicti  electi  aut  alterius  de  illa  extra  Romanam  curiam  etiam  coram 
notario  publice  et  testibus  sponte  factam  vacet,  etiam  si  tanto  tempore  vacaverit,  quod  eins 
collatio  extra  Lateranensis  statuta  concilii  ad  sedem  apostolicam  legitime  devoluta  ipsaque 
capella  dispositioni  apostolicae  alias  specialiter  reservata  existat,  et  super  ea  inter  aliquos  lis, 
cuius  statum  praesentibiis  haberi  volumus  pro  expresso,  pendeat  indecisa,  dummodo  tempore 
datae  praesentium  non  sit  in  ea  alicui  specialiter  ius  quacsitum,  cum  omnibus  iuribus  et  perti- 
nentiis supradictis  eidem  Nicoiao  auctoritate  nostra  conferri  et  assignari  curetis,  inducentes  eum 
vel  procuratorem  suum  eius  nomine  in  corporalem  possessionem  capellae  iuriumque  et  perti- 
nentiarum  praedictarum  et  defendentes  inductum  amoto  exinde  quolibet  illicito  detentore  ac 
facientes  eidem  Nicoiao  de  dictae  capellae  frugibus  redditibus  proventibus  iuribus  et  obventio- 
nibus  universis  integre  responderi,  non  obstantibus  felicis  recordationis  Bonifacii  octavi  papae 
praedecessoris  nostri  et  aliis  apostolicis  constitutionibus  nee  non  omnibus,  quae  in  dictis  litteris 
Yolumus  non  obstare,  contrariis  quibuscunque,  aut  si  venerabili  fratri  nostro  episcopo  Mersbur- 
gensi  vel  quibusvis  aliis  communitcr  vel  divisim  ab  eadem  sit  sede  indultum,  quod  interdici 
suspendi  vel  excommunicari  non  possint  per  litteras  apostolicas  non  facientes  plenam  et  expres- 
sam  ac  de  verbo  ad  verbum  de  indulto  huiusmodi  mentionem,  contradictores  auctoritate  nostra 


1)  Dio  Han-ischrift  hat  durchweg  EstuaUmis, 

COD.  DIPL.  8AX.   II.  8.  39 


306    

appellatione  postposita  compescendo.  Datum  Romae  apud  sanctum  Petrum  anno  incarnationis 
dominicae  miUesimo  quadringentesimo  sexagesimo  quarto  octavo  Kai.  Junii  pontificatus  nostri 
anno  sexto. 

Es  ergeht  demgemäss  von  Seiten  des  Bischofs  Prosper  an  den  Bischof  von  Merseburg 
und  die  Ändern  im  Ein  gange  Bezeichneten  die  Aufforderung,  quatenus  infra  sex  dies  postquam 
praefatum  —  dominum  Theodericum  Bockesdorff  munus  consccrationis  infra  tempus  de  conse- 
crandis  episcopis  a  canonibus  diffinitum  suscepisse  vel  tempus  huiusmodi  lapsum  fuisse  dictam- 
que  capellam  propterea  seu  per  promotionem  de  persona  ipsius  —  Theoderici  ad  —  ecciesiam 
Newmburgensem  —  per  dominum  nostrum  papam  factam  vacavisse  et  vacare  ipsamque  sie 
vacantem  per  nos  aut  per  aliquem  collegarum  vel  subdelegatorum  nostrorum  —  domino  Nicoiao 
MuflFel  —  collatam  et  assignatam  —  fuisse  et  esse  noveritis  immediate  sequentes,  —  eundem 
Nicolaum  MuflFel  principalem  vel  procuratorem  suum  eins  nomine  et  ad  corporalem  realem  et 
actualem  capellaniae  [possessionem]  —  ponatis  et  inducatis  ac  recipiatis,  amoto  exinde  quolibet 
iUicito  detentore.  Kirchliche  Strafen  für  den  Fall  des  Ungehorsams  werden  angedroht,  es  wird 
die  gesamte  Geistlichkeit  der  Merseburger  Diöcese  angewiesen,  in  Stellvertretimg  des  Bischofs 
Prosper  (cum  ad  executioncm  praemissorum  ulterius  faciendum  nequeamus  quo  ad  praesens 
pluribus  in  Romana  curia  praepediti  negotiis  personaliter  Interesse)  dem  Nicolaus  Muffel  auf 
dessen  Ersuchen  an  Ort  und  Stelle  und  bei  den  betr.  Personen  in  näher  angegebener  Weise  eu 
Erlangung  der  Capellanei  behülflich  zu  sein,  Datum  Romae  in  domo  habitationis  nostrae  sub 
anno  a  nativitate  domini  miUesimo  quadringentesimo  sexagesimo  quarto  indictione  duodecima  die 
vero  decima  mensis  Junii  pontificatus  etc.,  praesentibus  ibidem  discretis  viris  dominis  Thoma 
Donati  presbityro  Trinentensis,  Johanne  MuflFel  clerico  Bambergensis  diocesium  testibus  ad  prae- 
missa  vocatis  specialiter  et  rogatis. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10«  fol.  188  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 


No.  374.    1464.    16.  Aug. 

Notariatsinstrumenty  tvornach  am  16.  August  in  der  kaiserlichen  Stadt  Nürnberg  in  der  h,  Geist- 
capeUe  im  neuen  Hospital  Nicolaus  Muffel  der  jüngere  Domherr  zum  Neuen- Münster  in  Würe- 
bürg  die  Meister  der  freien  Künste  Johannes  Seu^,  Seyfrid  Dietherich,  Steffan  Schutz,  Nicolaus 
Hessler  u.  Johannes  Forchtel  zu  seinen  Procuratoren  bestellt  hat  —  ad  insinuandum  pro  eo  et 
nomine  ipsius  —  spectabilibus  et  providis  magistro  civium  et  consulibus  civitatis  Lipczensis 
nonnuUas  litteras  provisionis  apostolicae  sibi  de  capella  b.  Mariae  virg.  in  praetorio  civitatis 
praedictae  vacante  ex  nunc  vel  cum  vacaverit  per  munus  consccrationis  —  domini  Theoderici 
electi  et  confirmati  Neumburgensis  per  —  papam  modemum  gratiose  factas  eosque  monendum 
et  requirendum  vigore  processuum  eorundem  sub  poenis  et  censuris  in  eisdem  contentis,  ut  pos- 
sessionem eiusdem  capellae  libere  evacuent  et  dimittant  ipsisque  sive  eorum  alteri  nomine  dicti 
constituentis  tradant  et  assignent,  ac  recipiendum  et  se  ad  eandem  induci  petendum  et  obtinen- 
dum  ac  super  recusatione  et  intrusione  quorumcunquc  executores  et  subexecutores  in  huiusmodi 
processibus  nominatos  et  subdeputatos  accedendum  talesquc  pocnas  et  sententias  contra  eosdem 
in  eisdem  processibus  fulminatas  incidisse  declarari  petendum  etc.  Acta  sunt  haec  —  praesen- 
tibus ibidem  discretis  viris  dominis  Johanne  Weytt  et  Erhardo  Nachtigal  presbyteris  Bamber- 
gensis diocesis  testibus  etc. 

Et  ego  Conradus  Eythelstame  de  Amberg  clericus  Ratisponensis  diocesis  publicus  sac. 
imp.  auctor.  notarius  etc. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10*  fol.  194  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 


307 


No.  375.    1464.    25.  Aug. 

B.  Johann  von  Merseburg  bestätigt  das  von  Nicolaus  Volhnar,  Pfarrer  zu  Taucha  gestiftete  Lehn 
auf  dem  iMurentiusaltar  in  der  S.  Johanniscapelle  in  dem  Spital  der  Sondersiechen.  (Vgl. 
No.  301).    Gegeben  —  am  sonnobunde  noch  sente  Bartholomeus  tage  des  heiligen  aposteln. 

Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  376.    1464.    Nach  dem  31.  Aug. 

Bürgermeister,  Raih  und  Johannes  Udricjssch,  Professor  der  Theologie  legen  wider  die  pabstliche 
Verleihung  der  RathhauscapeUe  an  Nicolaus  Muffel  heim  päbstlichen  Stuhle  Berufung  ein. 

Cum  iniuria  lacessitis  et  oppressis  seque  plus  opprimi  timentibus  utriusque 
iuris  indulgentia  appellationis  remedium  venit  in  oceursum,  hinc  est  quod  ego  Nico- 
laus Gutteren  syndicus  et  procurator  providorum  et  honestorum  proconsulis  consulum 
et  iuratorum  opidi  Lieptczk  Mersburgensis  diocesis  et  venerabilis  viri  Johannis 
Vdriczsch  saerae  theoloyae  professoris  clerici  praefatae  Mersburgensis  diocesis  animo 
et  intentione  appellandi  et  provoeandi  dico  et  protestor,  quod  cum  in  praetorio  dicti 
opidi  capella  sit  in  honorem  beatae  Mariae  virginis  consecrata,  cuius  ins  patronatus 
ad  dictos  dominos  meos  proconsulem  consules  et  iuratos  ex  eius  capellae  institutione 
et  etiam  legittima  praescriptione  tanti  temporis,  cuius  initium  non  est  in  memoria 
hominum,  spectabat  et  hodie  spectat  et  pertinet  pleno  iure,  quae  etiam  capella  ita 
qualificata  et  modificata  est,  ut  scriba  et  secretarius  dicti  opidi  pro  tempore  existens 
dumtaxat  et  nullus  alius  eidem  praefici  nee  alteri  conferri  debeat,  cum  habilis  sit  ad 
beneficia  ecclesiastica  obtinenda,  quod  si  scriba  talis  inhabilis  sit,  tunc  alius  non  ali- 
ter  instituendus  est,  quam  usque  si  scribam  aut  notarium  habuerint  beneficiorum  capa- 
cem,  prout  haec  modilicatio  in  instauratione  canonice  et  licite  adiecta  est.  Praeterea 
huic  capellae  est  aliud  annexum  onus  et  officium,  quod  cum  alius  a  notario  institutus 
sit,  tunc  ille  alter  eiusdem  opidi  syndicus  generalis  esse  debet,  prout  hoc  a  multis 
retro  elapsis  temporibus  praescriptionem  inducentibus  observatum  est.  In  huius  bene- 
ficii  iurispatronatus  quieta  possessione  a  tempore  instaurationis  dicti  beneficii  usque 
nunc  praefati  domini  mei  fuerunt  proconsul  et  consules  pro  tempore  existentes  prout 
hodie  sunt,  ita  ut  nullo  unquam  tempore  quoquo  modo  per  quempiam  quavis  aucto- 
ritate  inquietati  turbati  aut  impediti,  sed  illo  iure  semper  freti  fuerunt  sicut  quilibet 
alii  patroni  laici,  quos  sedes  apostolica  in  iure  suo  turbare  non  consuevit,  ut  mos  et 
consuetudo  Romanae  curiae  habet,  ne  laicos  a  fundatione  beneficiorum  retrahat.  Pri- 
die  tamen  die  Lunae  vicesima  septima  Augusti  nondum  sex  diebus  elapsis  dicti 
domini  mei  proconsul  consules  et  iurati  praedicti  et  die  Veneris  tricesima  prima  prae- 
fati mensis  Augusti  praenominatus  dominus  magister  Johannes  Vdriczsch  saerae 
theoloyae  professor  dictae  capellae  beneficiatus  per  quendam  Johannem  Seuß  assertum 

39* 


procuratorem  Nicolai  MuffelP)  requisiti  fuerunt  per  proeessum  et  litteraa  executoria- 
les  reverendi  in  Christo  patris  et  domiiii  doraini  Prosperi  episcopi  Escualensia  asserti 
iudiciä  et  executoris  assertarum  litterariim  apostolicarum,  ut  dictum  Nicolaum  Muffel 
ad  ius  et  posscssionem  dictae  capeltac  admittere  debeant,  quam  sanctin&imus  dominus 
noster  dispositioni  sedis  apostolicac  reservasset  et  provisionem  de  ea  dicto  Nicoiao 
Muffel  tieri  mandavisset,  prout  baec  et  aUa  in  proccsBU  requisitionis  latius  asaere- 
bantur  contineri.  Cum  itaque  illud  beneficium  tales  qualitates  et  modos  in  sc  habet 
et  dominum  nostrum  sanctissimum  latuit  talis  veritas  illarum  qualitatnm,  quam  si 
scivisset  tales  litteras  nou  dedisset,  fructua  etiam  istius  beneficii  excedunt  quatuor 
marcas  argenti  secundum  commuiiem  aestimationem  contra  formam  assertae  gratiae 
et  provisionis  factac,  praeterea  executoriales  litterae  dicto  domiiio  Prospero  ut  asae- 
ritur  directae  pro  executionc  gratiosi  in  sc  continent,  ut  illa  capella  cum  vacaverit 
conferri  debeat  dicto  Nicoiao  Muffel  et  cum  in  proceasu  non  constet  de  provisione 
sibi  facta  et  per  consequens  ad  executionem  processit  antequam  provisio  sibi  facta 
fuit,  cum  etiam  per  hoc  domini  mei  in  iure  suo  contra  longe  observatara  consuetu- 
dinem  Romanac  curiac  gravati  sunt  et  verisimiliter  tiraere  habent,  ut  per  hoc  in 
posternm  per  amplius  gravabuntur,  quia  ille  cui  provisio  ticri  debet  ut  asseritur  de 
familia  cardinalis  Senensis  tat  et  ita  itcrum  curiae  vacare  posset,  per  quod  amplius 
gravarcntur  vel  saltem  magnis  laboribus  et  expenais  ius  auum  conservare  compelle- 
rcntur,  quare  per  hanc  dictam  requiaitionem  dicti  procuratoria  ex  eausis  praecxpresais 
Omnibus  et  aingulia  vel  eorum  altero  praefatos  dominos  nieoa  proconsulem  conaulea 
et  iuratoa  in  iure  suo  praemisso  et  praefatum  dominum  Johannem  Vdriczach  capel- 
lanum  per  eos  praesentatum  et  investitum  ad  capellam  eandem  et  me  gravatos  esse 
aentiena  timeiisque  verisimiliter  in  futurum  huius  occaaione  eoa  plus  posse  gravari 
ideoque  ab  illis  gravaminibus  iam  factis  et  alüs  ex  iis  sequendia  et  inferendis  com- 
minatia  et  coniminandia  nee  non  ab  omnibns  alüs  et  singulis  exinde  vel  corum  occa- 
sione  vel  praetextu  secutis  vel  acciitnria  quoeunque  vel  quibuscunque  nominibus  cen- 
seantur  contra  praefatum  patrem  et  dominum  Prospenim  et  Nicolaum  Muffel  praefatum, 
eorum  procuratorem  aut  quoalibet  alioa  eius  et  corum  nomine  interease  putantes  pro- 
vocandum  duxi  et  praeseiitis  serie  onmibus  niclioribua  modo  via  iure  forma  et  causa, 
quibus  meliua  et  eflicacius  tieri  possit,  nomine  dominorum  mcorum  et  meo  coninnctim 
et  divisim  et  omnium  aubditonim  ipsorum  aut  aliorum  qnanimctmque  ecclesiasticarum, 
vel  saecularium  persouarum,  quorum  interest  vel  intererit  qnomodolibct  in  futurum, 
cum  Omnibus  nobis  adhaerentibus  vel  adhaercre  volentibna  nunc  et  in  posterum  pro- 
voco  et  appello  in  his  scriptis  ad  sanctissimum  dominum  nostrum  papam  Pium  et  ad 
eius  scdem  sanctam  apostolicam  aut  ad  illum  et  illoa,  [ad]  qnem  vel  quos  de  iure 
fuerit  appellandum,  praesertim  ad  melius  informandum  aanctisaimum  dominum  nostrum 
praefatum  de  natura  et  qiialitate  iatius  beneficii  et  iure  dictorum  meorum  dominorum, 
quam  forte  iam  infonnatus  et  per  importunas  preces  demollitns  est,  apostolosque  peto 
rogo  et  requiro  instanter  instantius  instantissime,  si  quis  sit  qui  eos  darc  velit  aut 
posait,  aut  aaltem  a  vobis  uotariia  publicis  testimoniales  litteras  posco,  subiiciens 
dominos   mcos   praefatos   et  mc,    causam   et   statuin   causae   huius   nomine   ipsorum 

1)  Diu  JIiDdicbrin  hier  und  Im  Folgood«!!  (HU:  SiifftU, 


309     

coniunctim  vel  divisim  cum  omnibus  aliis  quibuscunque  nobis  in  hac  parte  adhae- 
rentibus  vel  adhaerere  volentibus  resque  et  bona  nostra  et  omnium  nobis  adhaeren- 
tium  tuitioni  protectioni  et  defensioni  dicti  domini  nostri  et  eins  sedis  sanctae.  Pro- 
testor  etiam  eandem  appellationem  meam  prosequendura  et  insiniiandum,  ubi  et  quando 
faerit  oportunum,  salvo  iure  addendi  minuendi  mutandi  corrigendi  et  emendandi  et 
aliis  ut  est  moris  et  styli. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10»  fol.  192  in  der  Stadtbibliothek  zu  Leipzig. 

Mit  zahlreichen  Fehlem  gedruckt  in  dem  Bericht  d.  deutsch.  Oesellsch.  z.  Leipzig.  1(^38.  S.  27  fg. 


No.  377.    1464.    10.  Oct. 

Eß  sint  uff  hüte  mittwochen  nach  Dionisii  von  drien  raten  ußgesprochen  eigintlichen  vnd 
irkant  vmbe  den  setzewin  vnd  kostwin  den  burgermeister  zeugebin  also  hiraach  folgit.  Item 
eß  sal  hinforder  mehr  nymand  win  uff  thun  noch  schenken,  er  sal  dem  burgermeister  von  itz- 
lichim  vaße  sunderlichin  als  uffte  er  ejTi  vaß  wyns  uff  thuet  eyn  noßil  kostewyn  gebin  vnde  sen- 
den vnleßlich,  vnd  als  uffte  er  czwey  vaß  schenkt,  dem  burgermeister  ein  halb  stobichin  zcu 
setzewyne  gebin  vnießlichin.    Das  ist  von  allin  drien  reten  beslossin.    Factum  uts. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  148  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  378.    146^.    28.  Nov. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  bestätigen  nach  erfolgter  Erbhuldung  die  Beeilte  und 

Freiheiten  der  Stadt. 

Wir  von  gots  gnaden  Ernst  des  heiligen  Römischen  riclis  erczmarschalg  kur- 
furste  vnd  Albrecht  gebruder  herczogen  zcu  Sachsen  etc.  bekennen  — .  Noch  dem  vnd 
als  die  ersamen  wiesenn  burgermeister  ratmann  vnd  gancze  gemeyne  vnser  stat  zcu 
Lipezk  vnser  lieben  getruwen  vff  hüten  datum  dißs  brieffs  vns  eyne  rechte  erbhuldung 
globt  gesworn  vnd  darnoch  gebeten  haben,  yn  ire  altherkomraene  friheite  gewonheite 
vnd  gerechtikeit  zcuuernuwen  vnd  zcubestetigen,  sie  auch  dabie  zcubehalten  vnd  zcu- 
bliben  laßen,  inmaßen  yn  die  vormals  von  vnsern  vorfarn  alteldern  vnd  von  vnserm 
lieben  herren  vnd  vater  zeliger  vnd  loblicher  gedechtniße  gegeben  vnd  vorschriben 
sind  wurden,  also  haben  wir  angesehen  ire  gutwillichkeit  auch  vlissige  vnd  billiche 
bete,  vnd  yn  zcu  vffkomen  vnd  gedienn  derselbenn  vnser  stat  solche  ire  {ilther- 
komende  lobliche  vnd  czymliche  friheite  gewonheit  vnd  gerechtikeit  vornuwet  vnd 
bestetigt,  vornuwen  vnd  bestetigen  yn  die  auch  also  geinwertiglich  vnd  gnediglich  in 
vnd  mit  crafft  dißes  briues,  die  also  vorbaß  mehir  zcuhaben,  der  noch  lute  der  ver- 
schribungen  yn  vormals  darüber  von  vnsern  vorfaren  vnd  eidern  gegebenn  vnd  auch 
noch  altherkomendcn  loblichen  vnd  czymlichen  gewonheiten  zcugebruchen  vnd  zcu- 
genißen  vnd  keyne  nuwekeite  darinne  vfftzubrengen,  sundern  domit  zcuhaldeu  inma- 
ßen bißher  gescheen  ist,  dobie  wir  sie  hanthaben  behalden  vnnd  bliben  laßen  wollen 
glicherwiese   als   ander   vnser   stete   eyne,   doch   vns   vnsern  erben  vnd  nochkomen 


310     

vnsclmdelichenn  an  vosern  herlikeiten  friheiten  gerechtikdten  vod  nutzungen,  so  wir 
vff  vnd  in  derselben  vnser  stat  bie  yn  haben  alüs  angeuerde.  Hiebey  sint  gewest 
vnd  getzugen  Uugolt  von  Slinitz  rnser  obermarschalg,  er  Hans  von  Maltitz  rittet, 
Nickel  Pflug,  Johannes  Statschriber  vnser  cantzler,  Hans  Metzschs  vnser  rndennar- 
schalg,  vDser  rete  heyraüchen  vnd  lieben  getruwen  vnd  ander  vnser  manne  vnd  die- 
ner  gloubwirdiger  gnug.  Zcu  orknnde  haben  wir  hertzog  Ernst  vnser  insigel  an 
dißen  brieff  wissentlich  laßen  hengen,  des  wir  hertzog  Albrecht  mit  gebrucbeu.  Ge- 
geben zcu  Lipczk  am  mitwoclien  noch  Catherinae  virginis  noch  Criati  vnaers  herren 
geburte  tusent  vierhundert  darnoch  im  viervndesecbtzigsten  iaren. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathaorchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  KurfUnten  an  einem  Pergunentstreifen. 


No.  379.    1464.    28.  Nov. 

Kurfürst   Ernst   «m(?   Herzog   Albrecht  beUhveii  die   Gebrüder   Tummel   mit  der  Mühle  zu 
Schönefeld  und  mit  einer  llohsmarlc. 

Anno  etc.  LXIIII"  quarta  post  Katherinae  haben  myne  herm  Hansen  Jacoffe  Jurten 
vnd  Nickeln  Tummeln  gebrudere  vnd  iren  rechten  libesloheng  erben  diL'e  nachgescbriben  gutere 
mit  namen  die  möl  zcu  Schonfeit*)  mit  XXIIII  scheffeln  korns  ierliche  zcinse  vnd  einre  holcz- 
marcke  für  der  stat  Lipczk  bie  der  fleischawcr  viheweyde  gelegen '')  mit  allen  zcugehomngen 
zcu  rechteu  gesampten  lehn  gelihen.  Testes  Hugolt  von  Slinitz  ubirmarschalk ,  er  Hans  von 
Maltitz  ritter. 


Nach  dem  Cop.  58  fol.  UV'  im  K.  Haupt-SUatsarchiv  zu  Dresden. 


<  <D  dsm  Dorfa 


No.  380.    1464.    26.  Dec. 

Matheus  de  Porta  decretorum  doctor,  domini  nostri  [papae]  capellanus  et  ipsius  sacri  palatü  apo- 
stolici  causarum  auditor,  durch  F.  Paul  IL  mit  der  Leitung  des  Verfahrens  in  der  Appellationssache 
des  Johannes  Udritzsch  und  in  der  Klagsache  des  Nicolaus  Muffel  entgegen  Johannes  Udritxsch 
beauftragt,  erlässt  an  die  gesammte  Geistlichkeit  der  Mersehirger  Diöcese  unter  den  getcö/iniichen 
Verwarnungen  für  den  Fall  des  Ungehorsams  den  Befehl,  den  Johannes  Udritzsch  und  andere 
lietkeiligte  (omiies  alios  sua  communiter  vel  divisim  interesse  putantes  et  in  cxecutione  citationis 
nominandos)  aufzufordern,  am  fünfzigsten  Tage  nach  erfolgter  Vorladung  vor  dem  pähstUchen  Ge- 
richtshöfe in  Person  oder  durch  Bevollmächtigte  zu  erscheinen,  auf  die  Klage  des  Nicolaus  Muffel 
sich  einzulassmt  und  zu  antworten  und  nach  Beendigung  des  Verfahrens  einer  Definüivsenteru 
sich  zu  gewärtigen,  nächstdem  auch  den  Bischof  von  Mersefmrg,  dessen  SteBvertriier ,  Beamte, 
Richter  w.  A.  in  der  Stadt  und  Diöcese  Merseburg  zu  bedeuten,  während  der  Litispendenz  jeder 
eigenmächtigen  Vornalime  zu  Ungunsten  des  Nicolaus  Muffel  sich  zu  enthalten.  Datum  et  actum 
Romae  in  domo  habitationis  nostrae  sub  anno  —  millesimo  quadringentesimo  sesagesimo  quinto 
—  die  vero  Mcrcurii  vicesima  sexta  mensis  Decembris  pontificatus  etc. 

Nach  der  Handschrift  Rep.  II.  fol.  10*.  fol.  l!)7i>  in  der  Stadtbibliothek  zn  Leipzig. 
Weitere  auf  diese  Angelegenheit  bezügliche  Docamente  sind  bie  jeut  nicht  aufgefunden  vorden,  und  es 
bleibt  somit  iweifelliaft,  welchen  rechtlichen  Ausgang  der  Streit  um  den  Besitz  der  Rathhauscapelle  genommen 


■ÄE-JtäliltWV^/»»-/  rrA*-  >frJw.       _ 


311 


hat  Wahrscheinlich  setzte  der  Rath  der  pähstlichen  Provision  mit  Erfolg  Widerstand  entgegen;  der  Name  des 
Kicolaus  Muffel  (welcher  letztere  aus  einer  angesehenen  Familie  des  Nürnberger  Patriciats  stammte),  findet  sich  in 
den  städtischen  Urkunden  nicht  weiter  und  in  späteren  Jahren  hat  Johannes  Udritzsch  wirklich  die  Altaristenstelle 
besessen,  wie  ein  Eintrag  in  das  Rathsbuch  zeigt,  laut  dessen  der  Genannte  am  1.  Juni  1487  sein  Altarlehn  in  der 
Capelle  auf  dem  Rathhause  zu  Gunsten  des  Dr.  Leonhardus  Messberg  aufliess. 


No.  381.    1464. 

Der  Rath  lässt  unter  Vorbehalt  des  Widerrufs  js^u,  dass  die  KiirschnergeseUen  zu  einer 

Genossenschaft  zusammentreten. 

Anno  domini  2C.  LX  quarto  hat  der  rat  den  gesellen  der  korsener  zcugegebin,  eine 
geselschaft  zcuhaben  vnde  eine  sampnunge  zcuhabin,  alle  firtel  iars  sieb  vnder  einander  zcu- 
schicken,  zcuregiren  vnde  zcustraflfen,  doch  das  der  rat  die  obirgewalt  [habe]  dareyn  zeureden, 
das  zcuuorgunnen  adder  hernoch  abezcustellen  gancz  noch  deß  rats  wolgefallen.  Sie  habin  auch 
eine  vorczeichnunge  gemacht  eczlichir  artikel,  die  der  rat  zculest  vflf  ein  wolgefallen  also  lange 
eß  dem  rate  ebent,  auch  also,  ab  der  rat  in  eczlichir  czyt  vnde  iaren  dar  eyn  nicht  wurde 
reden,  das  sich  der  rat  syns  rechten  der  obirgewalt  nicht  möge  vorsumen. 

Nach  dem  Stadtbuche  fol.  54^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  382.    14^4. 

Ist  der  rat  mit  volbort  drier  rete  ein  wurden  vnde  hat  gesaczt,  das  hinforder  nymands 
weddcr  burger  noch  gast  vmbe  vnkauflf  keuflfen  sal  solliche  wäre,  die  der  gemeine  vnde  den 
hantwercken  not  ist,  also  nemlich  pech,  vnslet,  smehr,  flachs  vnde  deß  glichen,  eß  sey  danne,  das 
er  dry  tage  feyle  gehat  hath. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  75^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  383.    (1464.) 

Gutachten  der  von  den  drei  Käthen  niedergesetzten  Rathsmitglieder  in  Betreff  der  Verbesserung 
und  Vervollständigung  der  Wageordnung  und  der  Mittel  zu  Erlangung  erhöheter  städtischer 

Einnahmen  von  den  Kaufmannsgiltern, 

Geratslaget  von  den  sechßen,  die  die  rete  dorobber  gesaczt  haben,  wie  man 
den  geringen  slegeschaez  vom  schocke  einen  pfennig  voUichir  irlangen  möge  denne 
beß  alher  geschehen  ist,  vnde  beslossen  vnder  on  beß  vff  der  rete  wolgefallen  also 
hirnoch  folget. 

Zcum  ersten  vff  das  keyn  gut,  das  hir  yn  gefart  wirdet,  vorslagen  werde,  so 
sal  ein  iczlicher  torwertter  flißlich  vff  sehen  vff  alle  wagen,  die  vß  vnde  yn  gefurt 
werden,  vnde  wenne  ein  furman  centener  gut  adder  anderlei  creraerie  waserley  das  5*/?, 
ist  gefurt  brenget,  so  sal  om  der  torwertter  sagen,  das  er  sollich  gut  selbst  nicht  abe- 
laden  sal,  er  sal  eß  auch  nymands  anders  abeladen  lassen  denne  der  stat  geswome 
leder,  bei  einem  schocke.  Item  das  der  furman  grossem  ernst  deß  irkennen  mag,  so 
sal  iczlich  wert  sinem  gaste  dem  furmanne  sagen  adder  bestellen   das  om  gesagt 


Vi^.av  3/9. /fl. 


*»"^    II     «UJHII  , . ..       ,,.^ — ^  -  .-^ --.— ^_— ^_-^---i— „^ 


312 


Tvnrt,  das  er  das  gut  selbst  nicht  abelade  noch  andere  nicht  abeladen  lasße  denne 
die  geswornen  leder  bei  der  obgnanten  biisße  eins  schock,  vnde  warne  sie  vorschaden. 
Item  das  die  leder  einen  schriber  vß  der  wagen  zcu  sich  nemen,  die  die  stucken, 
die  der  furman  geladen  hat,  eigentlich  vorczeichen,  wie  vehl  ballen  farndel  vas  vnde 
klagen  gefurt  vnde  weß  die  sint.  Item  das  der  rat  alle  kaufflute  vor  sich  vorbotte 
vnde  on  ernstlich  sage,  das  sie  keyn  gut  eß  sey  ballen  vas  adder  lagen  vfFslahen, 
eß  sei  denne  das  man  vß  der  wagen  darczu  bestelle  von  deß  rats  wegen  vnde  vor- 
czeichenn,  was  guts  darinne  ist,  vnde  das  sal  man  thun  mit  allem  gute,  wie  das 
namen  hat  vnde  wasserley  eß  sey,  nichts  vßgenommen  ane  gewant,  also  das  vfF  dem 
^3,2ä         fc  slosße  vorczeichnt  wirdet,   so  sal  eß  im  iarmarckte  bei  bliben,  abbir  vßirhalben  den 

merckten   sal   man   eß   auch   vorczeichen.^)     Item   ab   der   nicht  hir  were,   dem  das 

gut    zcustunde,    so    sal    man    eß    vorpitczirn    beß    das   ymands  herkomme,   dem   eß 

zcugehoret,  der  sal  eß  denne  auch  domit  halden  vnde  nicht  vffbinden,  eß  sey  denne 

das  man  dobei  schicke  also  oben  berurt  ist. 

ir  Item  wenne   die  satczungen  an  gehen,   das  man  denne  vorczeichen,  was  der 

kaulFman  in   sinen  gewelben  vnde  kellern  vorlien   guts  alhir  hath  an  allerlei  wäre 

vnde  pfennigT\'ert,  Fenedisch  vnde  anders,  wie  eß  sunderlich  namen  mag  haben,  also 

safran   pfeffer   inngebern   negelin  :c.,   syden  gewant  sammit  gildentuch  parchan  lyn- 

d  ^*0^  wat   bucksin   Welisch   tuch  Engelisch   vnde  Prandisch  tuch  je,   messir  butel   bireth 

20  vnde  alle  ander  wäre  wie  eß  namen  hath  nichtes  vßgenommen. 

Item  das  der.lager  herre,  der  obbir  iar  hir  lyt,  syn  gut,  das  hirinne  kumpt, 
von  stund  wenne  eß  hiryn  kompt  vnde  uffgebunden  wert  zcuuorkeufFen,  vnde  das  er 
vor  hirinne  hat,  miteinander  Vorrechte  vnde  vorslegeschatcze.  Deßhalben  vnde  dar- 
vmbe,  das  eß  ein  geringe  gelt  ist  das  sie  geben,  nemlich  vom  schocke  ein  pfennyg,  ?« ./. 
'/rvndc  man  kan  eß  swerlich  sust  von  on  brengen  ane  vordacht  vnde  grosße  muhe, 
das  sie  nu  deß  vnuordacht  vnde  man  sich  mit  on  nicht  irren,  sie  auch  zcu  eiden 
nicht  wysen  dorffe,  dunckt  vns  im  besten  geraten  als  oben  berurt  ist,  das  sie  eß 
mitenander  Vorrechten  also  eß  kommet. 

Item  wenne  der  lagcr  herre  vff  einen  marckt  fert  hir  im  lande  vnde  om  gut 
j(  vfF  den  marckt  queme,  das  er  vnvorkauft  hirinne  brechte,  so  sal  er  eß  auch  vorczei- 
chen lassen  vnde  Vorrechten  als  oben  berurt  ist;   vnde  wurde  er  sprechen,  eß  were 
das  vorige  gut,  das  sal  man  on  gleuben  bei  waren  wortten. 

Item  das  der  kauffman  vssirhalben   den  merckten   nicht  anders  keuffen  noch 
vorkeuffen  sal,  denne  als  in  der  tafeln  in  der  wage  gesaczt  ist,  mit  der  messigung, 
^  die   hirnoch   auch   begriffen    ist,   bei  der  busße  darinne  benant;   dar  vmhQ  man  alle 
firtel  iars  mit  on  reden  vnde  bei  irin  eiden  fragen  sal. 

Item   das   sie   iren    kauffgesten   sagen,   das  iczlichir  sin  gut,   das  er  von  on 
keuft,  in  der  wage  Vorrechte  bei  vorlyßunge  deß  guts. 

Item  ab  gut  her  yn  bracht  werdet,   das  man   nicht   vffbindet,  sal   man  vor- 
\-  pitczirn  vnde  also  vorpitczirt  vß  der  stat  füren  vnde  zcu  den  heiligen  [sweren],  das 
eß  vnuorkauft  weg  gehe. 

1^  Am  Rando  nacligctrAgcii  ohne  EinwelsangRzeichen :   vnde  der,   der  esz  be§yt,  sal  esz  heimlich  halden  Tude  nema  vflIntMum 
'lern  kauffmanne  zcu  «chaüc. 


xiAi:taJj>iif>i/ y^!^  )itht^ 


313 


Item  ab  eß  ^alle  rete  nutcze  dunckte,  das  man  ein  groß  huß  bestelte,  darinue  ii^^jti^J,JljU. 
die  wage  were ,  darinne  man  auch  vndersclieidungen  machte  mit  kammern  vnde  ^^  ^^  f 
gewelben,  darynn  man  mit  allem  centener  gute  von  erst  farn,  das  darinne  abeladen, 
das  auch  daryn  legen  vnde  handeln  solle  vssirhalben  den  merckten  mit  keuffeu  vnde 
i"  vorkeuffen  vnde  nerne  anderswo.  Item  das  zcwene  gesworne  an  der  pforte  deß  hußs 
sessen  stetlich  vnde  das  nymands  ^*fiß  trüge  adder  yn  fürte,  eß  queme  denne  vor 
die,  also  eß  in  eczlichen  steten  ist.  —  P]ß  ist  von  den  sechsen  hen  vnde  weddir 
♦rjj^J.    gewegen,  eß  dynet  nicht  vehl  mehr  denne  zcu  dem  handel  vssirhalben  deß  iarmarckts,  ^ 

•'/^-      der  die  czit  geringe  ist,   vnde  wurde   ve]h  geldes  stehn,   ein  sollich  groß  huß  zcu- 
/0  schicken;  was  eß  yn  brechte,  steht  uff  einen  vngewissen,  vnde  was  man  darinne  mit 
dem   kauffman   thun   mag,   das  kan   man   itczunt  in  iren  herbergen  auch  thun.     So 
wurde  eß  an  vehln  redelichen  hußern  vehln  burgern  auch  einen  schaden  brengen  jc. 
vnde  darvmbe  ist  daruff  nichts  beslossen. 

Item   in   den    iarmerckten   so  sollen   die   leder  desde   mehr  gesellen  zcu  sich 
/rnemen,   das   sie   alles   gut  abeladen,   vnde  so  solle   sie  in  der  wagen  mehr  schriber 
finden,  das  sie  eß  vorczeichen  lassen. 

Item  das  der  rat  der  gemeine  ein  sunderlich  ernst   gebot  thu,    das  iczlich 
wert  sinem  gaste  sagen  sal,  das  er  der  stat  sin  gerechtikeit  gebe  der  nedderlage  ^ 
vom  schocke  einen  pfennyg,  was  syn  sunderlich  recht  nicht  hath,  alle  syns  handeis, 
2«  er  keuffe  adder  vorkeuffe,  wessel  adder  bute,  wie  der  handel  namen  hat.  ttwf**-  ^  r^^^-?^  ^  f^ 

Item  vff  das  man  in  konde  mag  brengen,  was  iczlichir  gekauft  hat,  vnde  das  ^  ****^- ?.  ^'t « 
man  der  stat  das  ire  gebe,  sal  ein  iczlich  gast,  der  gekauft  hat,  syn  gut  nicht 
ynslahe,  er  neme  denne  den  wirt  dorczu,  darvmbe  ab  man  on  vmbe  mehr  anreden 
wurde,  das  er  von  sinem  wirte  geczugniß  hette.  Item  das  man  alle  cremer,  die  zcu 
2J  buden  stehen  anczcichen  vnde  die  czedel  in  die  wage  gebe  vnde  on  sagen  sal,  das 
sie  in  die  wage  gehen  vnde  ir  gut  Vorrechten  sollen,  als  oben  berurt  ist,  vnde  sich 
lassen  vß  thun. 

Item  das  ein  iczlichir,  der  gewant  beer  zcu  marckte  bracht  hat,  sollich  gewant 
gar  Vorrechte,  als  eß  vff  dem  slosße  vorczeichent  ist,  es  sey  denne,  das  er  bewysung 
M  habe  syns  wert,  adder  eins  ynbinders,   das  er  noch  vnuorkauft  gewant  wedder  weg 
•     fiire,  vnde  das  man  irin  siechten  worten  ane  geczugniß  nicht  gleuben  soll. 

Item  das  ein  iczlicher,  was  er  wedder  gekauft  adder  zcu  sich  gewechselt  hath, 
auch  Vorrechten  sal. 

Item  das  die  torwertter  ein  flisßig  vff  sehen  [haben  sollen],  wenne  man  weddir 
?rweg  fert,  das  ydermann  bei  alle  sinem  gute   ein  czeichen  habe,   vnde  frage  on  fliß- 
lieh,  weß  das  gut  sei,  wie  vehl  eß  ist,  wie  er  eß  Vorrecht  hab,   vnde  das  man  sich 
beware  bei  vorlyßunge  deß  guts. 

Item  das  man  den  marckt  obbir  noch  mehr  mercktvoite  hab,  als  man  itczund 

einen   hat,   die  in  die  gassen  vff  vnde  nedder,   auch   in   die   herbergen   gehen   vnde 

ti  besehen,   wo  wachs   leder   lynwat  ysen  senssen   sicheln  vnde  deß  glichen  feile  ist, 

vnde  warnen   yderman,  das  man  der  stat  ire  gerechtikeit  geh  vnde  lasße  eß  in  der 

wage  vorczeichen. 

Item  das  die  meckeler  alles  gut  vnde  kauffmanschacz  vssirhalben  der  merekte, 


COD.    DIPL.    SAT.   II.   8. 


40 


^ 314     

das  hiryn  zciiuorkeuffen  kompt,  zcuuor  den  burgern,  die  mit  der  wäre  vmbegehen, 
anbyten  ehr  denne  einem  gaste.  Item  wenne  die  burger  kauffmanschacz  hirinne 
haben,  so  sollen  die  meekeler  die  geste,  die  der  wäre  bedortFen,  von  erst  an  die 
burger  wyßen  als  eß  vor  alder  [gewest  ist]. 

^  Item   das  man   in   die  talFel   setcz,    das  keyn   gast  dem  andern  gaste  vssir- 

halben  der  merekte  vnder  einer  halbin  last  herings  vorkeufFe,  abber  einem  barger 
mag  man  vorkeuffen  bei  tonnen. 

Item  das  man  von  czehn,   was  deß  vorkauft  vorwechselt  adder  vorbutet  wir-  j.  ^*'*- 
det,  slegeschacz  gebe  als  von  bly  vnde  kuppffer,  das  hir  vorkauft  wirdet,  alß  es  vor 

lo  hundert  iareu  yßgesaezt  ist. 

Item  das  die  meekeler,  wenne  sie  gut  vffslahen  vnde  besehen,  sollich  gut 
selbst  schatczen,  richten  vnde  vorsetczen  vngefraget  einem  ydermanne  er  sei  burger 
addir  gast,  wenne  sie  irkennen,  das  eß  nicht  kauffmans  gut  ist.  Item  wenne  eß 
nicht  kauffmans  gut  ist,   so  sal  man  eß  alhir  nicht  vorkeuffen  wedder  burgern  noch 

yr  fremden,  sundir  man  sal  eß  on  heissen  wedder  wegk  füren. 

Item  das  man  keinen  alden  heringk  alhir,  wenne  der  nuwe  zcukommen  ist 
noch  Michaelis,  vor  kauffmans  gut  hir  keuffen  adder  vorkeuffen  salle.  Item  was  sie 
irkennen,  das  gancz  boße  ist,  sal  man  nicht  lassen  weg  füren,  sunder  alhir  weg  thun, 
als  sich  gebort. 

'^  Item    das   kein   burger   einen    loßen    kauff    anslahen    sal    mit    beringe  adder 

fissche  adder  ander  wäre  in  sollichir  wyse,  das  der  gast  dem  burger  das  gut  beer 
sentte  zcuuorkeuffen  vor  deß  burgers  gut  vmbe  ein  namhaftig  gelt,  was  er  eß  turer 
gebe,  das  solde  deß  burgers  sin  jc,  bey  vorlysßunge  deß  guts  dem  gaste  vnde 
XXX  gülden,  die  der  burger  solle  geben. 

2^  Item  das  die  meekeler  alle  gut,  was  nicht  fol  ist,  fissche  vnde  bering,  ^packen 

sollen  vnde  nicht  vorgunnen  mit  gelde  zcuuorglichen.  Item  ab  das  gut  vBgeslagen 
vnde  nicht  vorkauft  vnde  vngepackt  were,  so  sollen  sie  eß  glich  wul  packen,  als 
sich  gebort,  glich  ab  eß  vorkauft  were.  Item  was  hir  gepackt  ist,  das  sal  man  mit 
einem  sunderliehen  gemercke  czeichen.  Item  sie  sollen  auch  schevden  vnde  schat- 
f  1  j^c  s  A-  czen,  wenne  czalrisch  bergerfisch  langen  vnde  loobin  nicht  recht  gescheiden  were. 
r    •  Item  eß  mag  ein  burger  mit  einem  vßlendisschen  gaste  geselschaft  haben  vff 

ein  anczal,  der  helfte  eins  drittenteils,  mynner  adder  mehr,  vnde  sal  deß  slegeschacz 
vff  sin  anczal  fry  sein,  die  er  an  dem  gute  hat,  abbir  das  ander  sal  er  vffrichtig 
Vorrechten  mit  czollen  vnde  gleiten  vnsern  g.  hern,  der  stat  vnde  idermann  als  sich 

5.;  gebort.  Item  der  burger  sal  abbir  in  der  geselschaft  nicht  anders  handeln  mit  keuf- 
fen vnde  vorkeuffen,  denne  als  der  gast  handeln  muchre  noch  lute  der  taffein  in  der 
wage.  Item  was  man  on  deß  nicht  gleuben  adder  ab  man  on  vordencken  wurde,  so 
Kai  IM'  (*ß  voreiden,  wenne  man  eß  von  om  heischen  wurde.  Item  der  burger  mag 
auch  (lorhei  wol  einen  sunderliehen    handel  haben   vnde  domit  thun  in  keuffen  vnde 

hr  vorkeuffen  als  ein  ander  burger,  der  nicht  geselschaft  hath. 

Hatil^hu^l)  fol.   113. 


-»vir  .T>i/<w7u/»w  f^M^  ^v- 


315 


Item  was  in  der  staffeln  steht  von  Engelisschen  tuchern,  sal  man  darezu  set- 
czen  Welsche  vnd  allerlei  andere  ture  tucher.    ^^^^ 

Item  den   cremern  zcusagen,   das   sie  wäre   bei  sich   czyhen   vnde  in  einen 
glichen  kauff  geben, 
IT  Item  fihr-hute  czucker  vnde  nicht  mynner  ein  gast  dem  andern,  den  burgern 

einen  hut. 

Item  VI<^  [)rußfisch.    Item  I°*  czalfisch,  pummicheln  vnde] 
mußichen.     Item  ein  stucke  bergerfisch,  langen  vnde  nicht  myn-|  bey  ganczin  kuppen, 
ner  ein  gast  dem  andern  3/v,?<^.  •'^^  J 

'*  Item  nuneygen  vnde  spilelle   bei   ganczen  tonnen  ein  gast  dem  andern  vnde 

nicht   mynner.     Item   der   wäre   mag   ein   gast  dem  burger  vorkeuffen  wie  vehl  er 
wil,  wenig  adder  vehl. 

Item  die  pene  deß  iars  firmal  zcufordern,  vff  das  das  man  sie  daran  wyße 
zcuhalden. 

/r  Item  eß  sal  nymands  getreide   welcherlei  das  ist  hirinne  vorkeuffen,  er  habe 

eß  denne  also  balde  vff  einem  wagen  bei  sich  zcugeweren,   vnde  sal  eß  in  einem 

/      bleßchynne  noch  seckelin  nicht  feile  biten  als  beß  beer  gescheen  ist,  pei  busße  XX  gr. 

Item  das  kein  burger  noch  gast  kein  getreide  hirinne  keuffen  solle  vff  vorkauff  vff 

zcu  schütten,   die  weile  der  wusch  stickett,   bei  busße  I  ß.     Item  wenne  der  wusch 

10  nedder  geleget  ist,  so  mag  ydermann  keuffen  vnde  vff  schütten  noch  sinem  wolgefallen. 

Solliche   obgeschrebin   gesetcze   habin   die   sechße   begriffen  noch  irim  besten 

irkennen,  doch  also,   das  der  rat  volle  macht  hat,  dorbei  zcuthune   noch  siner  vor- 

besserunge  zcuczulegen  adder  abeczunemen  adder  gancz  zcuuorlegen,  vnde  sie  bitten, 

das  eß  on  der  ratt  zcum  besten   kere,   ab  etwas  vnbillichs  vorgenommen  were;   sie 

2r  wollen  gerne  vnderwysunge  lyden  vnde  dem  folgen,  was  der  rath  darvmbe  setczen 
vnde  vorbesserunge  irkennen  wurde. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  123  im  Rathsarchiy  zu  Leipzig.  Zu  diesen  Bestimmungen  enthält  ein  Frag- 
ment eines  Rathsbuchs  (Tgl.  die  Bemerkung  zu  No.  384)  einen  gleichfalls  aus  dem  J.  1464  stammenden  Nachti^E^, 
welcher  noch  im  16.  Jahrhundert  in  das  s   g.  gelbe  Buch  Aufnahme  gefunden  hat: 

Eß  liit  sere  an  dem,  das  man  mag  wissen,  wie  vehl  gut  herinn  kommet,  vnd 

eß  lüt  dann  forder  an  den  ledern.     Also  ist  von  erst  ein  achtunge  zcu  haben,  das 

i***  man  redeliche  ledermeister  hette,   vnde   sundirlich,   das  man  einen  burger  zu  einem 

•Ji  oberledirmeister  bestelle,  vnde  im  iarmarc.kte  mehr  gesellen  zcu  on  zcubestellen,  vnde    ^u^ 
das  man  den  ledern  befeien  solle,   das  sie  alle  kauffmanschacz  anschriben  lassen  in 
der  wage,  sundirlich  die  farndel  vnde  alle  balle  vnde  faß.    Item  das  man  auch  sun- 
derlich  alle  süßen  wine,  sie  sint  der  burger  adder  der  geste,   in  der  wage  schriben 
lasße  vnde  geburlich  slegeschacz  von  den  gesten  neme.   Item  das  man  die  Friberger 

^f  kaufflute  vnde  ander  kaufflute  vorbotte  vnde  ernstlichen  sage,  das  ein  ydermann  von 
alle  dem,  das  er  keuft  vnde  verkeuft,  sinen  geborlichen  slegeschacz  gebe,  eß  werde 
in  der  wagen  gewogen  adder  nicht. 

Bereits  im  J.  1459  war  von  den  drei  Käthen  ein  Ausschnss  von  sechs  Rathsmitgliedem  beauftragt  wor- 
den, statutarische  Bestimmungen  in  Betreff  der  Wage  zusammenzustellen  und  das  Elaborat  derselben  hatte  auch 
die  Genehmigung  der  drei  Käthe  erhalten.  (Sie  —  die  dri  rete  —  sint  ouch  eins  wurden,  das  man  die  wage  bestelle 
noch  uPwysunge  des  vorczeichens,  die  die  sechs  yß  den  reten  dar  uff  gemacht  haben.    Rathsbuch  fol.  87.    Hanse 

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316     

MumchAlk«  ist  di«  wa^  befolen  in  der  masse,  also  die  rete  die  wage  reformiret  haben  noch  lute  der  Torczeiche- 
naiu:.  die  v1^  allen  reten  darczu  geben  sint.  Ebendaselbst.  Claus  Rennaw  gekom  zcu  einem  offseher  vnde  yor- 
crrtcbenor  der  rv^'hnunge  in  der  wage.  Ebendaselbst.)  Dafür  jedoch,  dass  die  oben  mitgetheilte  Aufstellung  der 
S^ohs  aus  den  dn?i  Käthen,  welche  die  auf  Grund  vorausgegangener  (gleichfalls  in  das  Rathsbuch  aufgenommener) 
Fnt'Ki^irfe  Ku$;!iinmengestelltc  Schlussredaction  bildet,  erst  aus  dem  Jahre  1464  stammt,  spricht  sowohl  die  Stelle, 
an  welcher  sie  sich  im  Rathsbuche  vortindet,  als  auch  der  Umstand,  dass  in  einem  der  erwähnten  Entwürfe  ein  aus- 
drftcklicher  Hinweis  auf  den  von  Kurfürst  Friedrich  IL  der  Stadt  überlassenen  dritten  Pfennig  (No  371)  sich 
hetindet,  Ks  ist  somit  nicht  unwahrscheinlich,  dass,  nachdem  der  Kurfürst  wegen  einer  für  ihn  aufgenommenen 
Summe  von  :>CKX>  Fl.  den  dritten  Pfennig  dem  Rathe  versetzt  hatte,  (diese  Veranlassung  ergibt  sich  aus  einer  Notiz 
de«  Rjiihsbuchs  fol.  282),  Seiten  des  letztern  eine  Revision  und  Erweiterung  der  früher  beschlossenen  statutarischen 
Bestimmungen  über  die  Wage  und  den  Handelsverkehr  veranlasst  wurde. 


r 


No.  384.    (1464.) 

Ätisätze  der  Abgaben  von  Kaufniannstvaaren  und  Handelsartikeln  in  der  Wage. 

Der  slegeschacz  in  der  wage  sal  also  stehen. 

Item  von  allem  tonnen  gute,  eß  sei  bering,  honnig,  hecht,  ander  fisch,  newn- 
eugen,  feygen,  honnig,  nusse,  putter,  kesse  vnd  allem  andern  gibbet  man  von  der 
tonne  III  den. 

Item  [der]  wayn,  der  tonnen  gut  bracht  [hat],  wenne  er  ledig  fert,  gibbet  TfTI 
den.;  fürt  er  was  guts  mit  sich,  das  muß  man  vorslegeschaczen  vom  schocke  einen  den. 

Item  von  dem  hundert  stockfissch,   eß  sei  groß  adder  klein,   ane  bergerfisch,  if#i»f- 
L  den.     Item  bergerfisch,  loboen  adder  langen  vom  ß  I  den. 

Item  von  einem  blechfasse  III  den.    Item  czene,  bly,  kuppfer  vorkauft  adder 
fO  vorwechselt  vom  ß  I  den.     Item  ein  furman,  der  sollich   adder  anderlei   gut  durch 
weg  fürt,  IUI  den.,  vom  karren  II  den. 

Item  ein  furman,  der  mancherlei  stucken  in  dem  iarmarkte  fürt,  das  vehheln  f.')i^,u 
luten  zcusteht,  sal  von  iczlichim  stucke  einen  den.  geben,  ab  es  auch  mynner  denne 
eins  Schocks   wert  were;  ist  eß   eins  ß  wert,   abber  einen  den.,   vnde  was  dorobber 
/f  ist  yo  vom  ß  einen  den.,  vnde  von  dem  czeichen  gibbet  er  IUI  den. 

Item   von   allem   centener  gute   vnde   von   sidenem   gewande   vnde   güldenen 

tuchern  vom  ß  einen  den.    Item  von  einem  fardel  parchan  VII  gr.    Item  von  einem 

raolsteine  I  den.,   item   vom  wayne  Uli  den.     Item  von  iczlichem  stucke  leynwath, 

eß  sei  welcherlei  eß  sei,  vom  stucke  I  den.    Item  von  einem  ß  sensen  VI  den. ;  item 

je  von  sicheln  vom  ß  einen  den. 

Tuch  recht.  Item  von  inlendisschem  tuch  geverbeth  adder  graw  yo  vom 
tuche  III  den.  Item  von  einem  Rinisschen  tuche  V  den.  Item  von  Welsschen,  Lun- 
disschen,  Bruckschen  tuchern  vom  ß  I  den.  —  Item  ab  tuch  auch  bei  der  eilen 
enczeln  vorkauft  wirdet,  was  obbir  II  Schillinge  gekaufft  wirdet,  gibbet  man  I  den. 
zf  Dassel bige  sal  man  halden  von  allem  andern  gute,  wie  eß  namen  hat,  beß  uff  ein 
schockwert. 

Wagegelt.  Item  was  man  weget,  eß  sei  eins  burgers  adder  eins  gasts,  gib- 
bet man  vom  centener  I  den.  Item  stein  gut  gibbet  der  burger  vom  steine  I  heller, 
abbir  der  gast  gibbet  vom  steine  I  den.  vnde  darczu  sin  slegeschacz. 


317 

Item  ein  iczlich  gast,  der  do  gut  nedderleget,  gibbet  zcuuor  IIII  den.  Item 
deßglichen  gibbet  man  auch  IIII  den.  wenne  man  gut  leth.  Salczwayne  vnde  weit- 
waine  geben  in  der  wage  nichts  nicht 

Item  welch  furman  bret  adder  schindel  durch  fürt  gibbet  III  den.,  item  fürt 
rer  bornholcz,  er  gibbet  einen  den.;  in  der  wage  gibbet  er  nichts.  Item  let  er  bret 
adder  holcz  hir  abe,  gibet  er  II  den.;  vnde  keuft  er  körn  adder  getreide,  er  gibbet 
IIII  den.;  leth  er  nichts,  er  gibbet  II  den. 

Item  wer  hanff,  grutczc,  erbeß,  mau  vnde  deßglichen  vorkeuft  bei  einem  schef- 

fel,   gibbet   vom  scheffel  II  den.,    vom  J  scheffel   eynen   den.,   was   man   darvnder 

lo  vorkauft,   gibbet  nichts   nicht.     Wer   czjppeln   adder   kuobelauch   vff  einem   wayne 

brenget,   gibbet  vom  waine  II  den.,   vom  karren  I  den.    Item  wer  knobelauch  vnde 

czjppeln  keuft  bei  schocken,  gibbet  von  II  schocken  I  den.,  von  einem  ß  I  heller. 

Item  wer  do  ein  pfert  vorkeuft  adder  keuft,  gibbet  Uli  den.,  ein  kuw  II  den., 
ein  swyn  einen  den.,  zcege,  schaff  I  hell. 

Nach  dem  Ilathsbuch  fol.  123^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.  Ebenda  fanden  sich  einzelne  zat^mmen- 
geheftete  Blätter  (Fragmente  einer  grösseren  Sammlunjr  von  Rathsbeschlüssen)  vor,  welche  folgende  auf  den  Sclil&- 
geschatz  sich  beziehende  Bestimmungen  u.  Ansätze  enthalten: 

/r  Item  ein   iczlichir,  der  in  vnsers  gnedigen  hern  herczogen  Friderichs*)  vnde 

herczogen  Wilhelms  furstenthum  sitczet,  darflP  nicht  mehr  denne  den  alden  slegeschacz 
geben  vom  schocke  I  den.,  er  keufft  adder  verkeuft,  verwechselt  adder  verhütet. 
Item  ein  vß  lendisscher  kauffman  sal  von  dem  alden  schocke  I  den.  geben  vnde  vom 
nuwen  ß  dry  den.  von  allem  gute,  das  er  keuffe  adder  verkeuffe,  verhüte  adder  ver- 
u  Wechsel,  eß  sei  danne,  das  das  gut  sunderlich  gesaczt  ist  also  hirnoch  folget. 

Item   von   vorlendisschen    vnde  Rinisschen  tuchern   von   Ache  adder  Franck- 

furt  2C.  zcu  geben  I  gr.,   vnde  [man]  sal  on  doch   sagen,   das   man  yn  gutlich   thut, 

man  muchte  wohl  mehr  nemen.     Item  von  Leydisschen,  Mechlischen,  Lundisschen  je. 

zeugeben  II  gr.**)   Item  von  geringen  Behmisschen  tuchern  VI  den.    Item  von  guten 

2r  Behmisschen  tuchern  I  gr. 

Item  von  grauwen  tuchern  im  lande  gemacht,  wenne  die  hir  von  vßlendis- 
sehen  gekauft  werden,  zcu  geben  VI  den.,  abber  die  verkeuffer,  die  im  lande  sit- 
czen,  sollen  geben  also  vehl  sie  vor  gegeben  haben. 

Item  vßlendissche  kaufflute,   die  geferbett  tuch,  Vorlendisch,   Rynissch  adder 
^  schongewant   keuffen ,   sollen  also   vehl   geben   also  die  verkeuffer   geben ,   als  oben 
irczalt  ist. 

Item   von  harras  zcu  geben   von  einem   harres  I  gr.  ein   vßlendisscher,  eyn 
inwaner  i  gr.     Item  von  einer  tonnen  herings  VI  den.   Item  von  einer  tonnen  hon- 
nyges  vnde  hechts  zcu  geben  I  gr. 
'^  Item   die    verkauffer    des    gewandes   sollen    vorslegeschatczen    alles,    das    on 

geschreben  ist,  es  sey  denne,  das  [sie]  kuntschaft  brengen  eins  ballen binders  adder 
ires  Werts  adder  sust  redeliche  bewißunge  haben,  das  sie  also  vehl  wegfuren  also 
sie  sagen,    vnde  iren  siechten  Worten  sal  man  nicht  gleuben.     Item  in  der  wyse  sal 

a)  Kurfürst  Friedrich  utarb  7.  Sopt.  14tfl.    b)  Itum  von  geforbten  tuchorn«  die  nicht  köstlich  «yn,  Toin  tacho  I  gr      Item  [vouj 
köstlichen  tucheu  11  gr.,  vudo  das  man  on  dorboi  aagc,  da«  man  on  gutlich  thu,  man  muchte  wol  mer  nemcn  noch  myn«  hern  •atcaung« 
Rathabuch  fol.  125.    Die  v&mmtlichen  daselbst  enthaltenen  Ansitxe  sind  von  gleicher  Höhe  wie  die  üben  mitgetheilten 


-^     318     

nun  den  kenffern,  die  gewant  hir  in  slahen,  nicht  slecbts  gleuben,  ab  [sie]  Balten, 
sie  betten  nicht  mehr  wenne  graw  gewant  adder  nicht  denn  also  adder  also  vehl, 
efi  sei  denne,  das  sie  deß  bewißunge  haben  adder  bei  iren  eiden  sagen,  ab  sie  nicht 
bewißange  betten;  doch  sal  man  yn  sagen,  das  sie  sich  bewaren  bei  verlust  des 
verewegen  gutes. 

Jteni  wachs,  wolle  vnde  ledder  sal  man  Torrecht  nemen  von  den  vßlendis- 
scheo.  was  der  kauif  brenget,  von  dem  alden  schock  I  den.  Item  von  den  inlendis- 
scben  sal  man  nemen  also  man  vor  genonien  hat 


No.  385.    1465.    10.  Jan. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Anseht  hclehnen  Hans  und  Wen^eslaus  von  Trapits  mit  einem  freien 
Hof  itt  der  Stadt  und  mit  acht  Adern  Holz  und  Wiesen. 

Anno  etc.  LX  qiiinto  quJnta  post  trium  regum  Torgaw  han  myoe  herrn  Hansen  von  Tru- 
pitz,  Wenlzlaen  sinem  vettern  vnd  iren  rechten  libes  lehnserbin  dißc  nachgeschriben  gutere  in 
der  pflege  vnnd  stat  zcu  Lipczk  gelegin,  mitnamen  einen  frihen  sedilhoff  in  der  stat  Lipczk  in 
der  Ifurgstrassc  •)  vmid  acht  acker  holtzs  vnd  wesen  gein  Leßnig'')  gehorinde  mit  allen  wirdeo 
md  nutzen,  als  er  den  widdcr  den  bischoff  zcur  Numburg  gekouft  hat,  zcu  rechten  gesampten 
lehn  gelih<;n,  aUo  up  Hans  von  Trupitz  aiie  erbin  abeginge,  das  alsdanne  vnd  nicht  ehr  Bulche 
fniter  an  W«.-nt/eln  .sineu  vettern  vnd  rechten  libeslehnserbin  komeu  sullen.  Testes  Hugolt  von 
Hiuitz  ubirmarscbalk,  lt  Hans  von  Maltitz  ritter  ic. 

Nach  Ji:iii  (.'iip.  .W  ful.  ll^i>  im  K.  Ilaupt-Staatsarcbiv  zu  Dri>sden. 


N(i.  38«.    1465.    7.  Febr. 

h'if^l'iT  Johitiivrn  Atrurrr,  tu  der  iMiidfsfilrufrn  schicere  Ungnade  und  su  Gefängniss  gekommen, 
nun  vflrhrm  rr  nun  aim  fliindi^n  rtitfasiicn  icortlni  ist,  leistet  Yergicht  auf  das  liürgermeisteramt 
uwt  ihn  llnllixMlHhl  tu  liiApziii,  grhid,  sich  vn-dvr  an  den  Fürsten  noch  an  deren  Beamten  gu 
fmlim:  niirli  knvi-n  tu  Wiidiinnfnnhmc  seiner  titivhe  sich  darbietenden  Rechtsweg  gu  betreten. 
t/h  lui  viidir  ttil  iiijch  muh  tU:r  rcgyningu  itcr  »tat  Lipczk  durch  kcynen  weg  nynier  nier  anczi- 
tn$,,  Mit',  iil'l't  (rt-Hcliit  nillJH  liitlliiri  iiirlit  htToiIiii  »u<-h  dar  widir  tliun,  deshalbin  euch  kein 
yi'jftfiU'-  biilfiii,  rmrli  Hutiii-niingir  iiiiiclitn,  narli  oiich  Iicy  keyner  samcuunge  sein  ap  die  gemacht 
»«»d'  ,  dai/.<ii  rilcM.  nitlirn  iiitrli  Iirlffm  durch  mich  itdir  eyn  andern  u.  s.  w.  M'ürde  der  eine 
i^if  iiiiihir  l'unl.!  ili-H  ifi-lrislrtfn  Versprechens  %'on  ihm  nicht  gehalten  tcenlen,  so  sal  vnde  wil 
i'h  ni' iiiiii-  pircdlf/i-ii  hi-ni  vndi!  yiTi-r  ^'nadin  erliin  vorfallin  sein  libis  vnde  guttes  — ,  wil 
muU  iiinh  ihiiiiMi-  jitIiHi'Ü  «tIoU  lihcliiU  vndr  giittcloU  wirdigk  gewirkt  liabin  — .  AUes  dieses 
t.ii/  I,  11,1-h  •iilliih  hiimlUgl.    Ui-giihiii        um  donistugc  mich  Dorothea. 

hi.j    IUI»  'Um  hii'iri-l  Im  K,  llitii|>i>NinnrHNrrliiv  xii  liri'Kilcn. 

t,,,  ,i,,„„.\u>„  iitv«  iM'ki-iiiit  Iir.  .ti<huiiiiiiN  M<'iiri>r,  il<^m  Kiirl'Urst  Krnst  und  dem  Herzog  Albrecht 
■//.  I.  •!'>' I.  '  I—Utiu  /M  ti'Ui  Null  «■■■■jjrlrlil.  IHK)  (iiildi'ii  iiiil'  (li'iii  tiUrhstt'ii  OsttTuarkt,  3U0  GuJden  auf  dem  okch- 
..1.    tA.' •..!■>,■. i.iiV'  /»  iü'MMi'ii     UHU.  >>■'  K.  llitiijil-StiMtNiiri-hiv  xu  Dreiidi-u. 


319 


No.  387.    1465.    10.  Febr. 

Anno  domini  2c.  LX  quinto  dominico  die  Circumdederunt  haben  meyne  gnedigen  hern 
Ditherichen  Kawisch  vnserm  fischer  zcu  Lipczk  vier  acker  landes  für  dem  Petersthore  zcu  Lipczk 
vff  der  Leymgrube  gelegen  gereicht  vnd  gelihen.  Testes  marschalg  superior,  er  Jorge  von  Sli- 
nicz,  Nickel  Pflug.    Actum  Lipczk  anno  ut  supra. 

Nach  dem  Cop.  58.  fol.  134  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Vgl.  No.  29ö.  Weitere  Belehnungen  mit  diesen  4  Ackern  erfolgten  1478.  20.  Juni  und  1486.  12.  Nov. 
(Franz  Kawisch.)  Im  J.  1500.  1.  Dec.  eignete  Herzog  Georg  der  Stadt  die  von  dem  Fischer  Franz  Kawisch 
erkauften  ,4  Acker  Landes  vor  dem  Petersthore  auf  der  Leimgrube*  zu  freiem  Erbgute.  Orig.  im  Rathsarchiv 
zu  Leipzig. 

No.  388.    1465.    13.  März. 

Nachtzirkeier. 

Yff  mittewoche  noch  Reminiscere  hat  der  rat  ufgenommen  eczliche  soldener  — ,  die  des 
nachtiß  zcirckeln  sollin  vnnde  wachen  vnde  uflF  das  vleissigiste  zcusehen,  vnde  worzcu  man  sie 
sust  nutczen  mochte,  sollen  sie  noch  geheisse  des  ratiß  adder  gerichtes  nicht  widder  setczen, 
sundem  sollen  sich  in  irem  dienste  gehorsamlich  halden;  so  sal  der  rath  iczlichem  gebin  zu 
solde  X  gr.  Folgen  die  Namen  der  acht  NachtzirTceler ;  bei  dem  letzten  derselben  wird  bemerkt: 
dem  sal  man  gebin  XI  gr.  Der  rat  hat  iczlichem  gesellen  gethan  eyn  panczer  vnde  eyn  koller 
vnde  dor  zcu  ydermanne  eyn  hut. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  169  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


Xo.  389.    1465.    19.  März. 

Anno  domini  2c.  LX  quinto  am  dinstag  noch  Gregorii  haben  meyne  gnedigen  herenn 
Nicoiao  Mutner,  Andrean,  Margarethan  vnd  Brigitten  Cristoffels  Mutners  seynes  bruders  zeugen 
nachgelassen  sonen  vnde  tochteren,  seinen  vetteren  vnd  muhmen  vnd  iren  rechten  eelicheu  erben 
menlichs  vnde  frewlichs  geslechts  ein  huß  in  der  Burgstrassenn  vor  vnserm  slosse*)  in 
vnser  Stadt  zcu  Lipczk  gelegenn  mit  allen  sinen  friheitten  2C.  zcu  rechtem  lehen  semptlich  gereicht 
vnde  gelihen.    Testes  der  obirmarschalg,  er  Hans  von  Malticz  ritter.    Actum  Lipczk. 

Nach  dem  Cop.  58  fol.  136^  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 


a)  Vielloicht  das  Haus  No.  17,    welches  auch  sonst  als  vor  dem  Schloise  gelogen   boseichnet  wird.    Vgl.   die   Bemerkung  xu 
No.  877. 

No.  390.    1465.    30.  Mai. 

Der  ItcUh  gesteht  Alhrecht  und  Hans  von  Lindenau,  welche  die  Anlegung  eines  neuen  Weges  zu 
Lindenau  verstattet  haben y  für  ihre  Untertlianen  vollständige  Befreiung  von  Zoll,  Weg-  und 
Brückengeide  zu  und  gibt  Versicherungen  in  Betreff  ihres  nach  der  Stadt  entlaufenden  Gesindes. 

Wir  burgerineister  vnnd  rathman  der  stat  Leiptzk  bekennen  ic.    Nachdem  alß 
die  gestrengen   vchsten  er  Albrecht  ritter   vnd  Hanns  von  Lyndenaw  gnant  durch 


320     -  - 

beteydinge  des  gestrengen  vehsten  Nickel  Pffluges  zum  Knawthayn  mit  willen  vnd 
volbort  vnscrs  g.  li.  von  Merseburg  vns  zu  eynem  gemeynen  nutze  eynen  weg  vor- 
gunst  liabenn  znmaehen  durch  etliche  garten,  die  neben  vnnser  brücke,  die  hey  dem 
kretzschmar  leyth,  gcgunst  vnd  zugesagt  habenn,  dadurch  man  vß  vnd  eyn  zu  vnd 
von  vns  in  aufflauff  vnd  ergissung  der  waaser  ane  schaden  mag  kommen,  das  denne 
bißher  eine  zeit  ane  grosen  schaden  nicht  gescheen  mochte  vnd  vil  lewte  am  leibe 
vnnd  an  gutern  schaden  genommen  haben,  wir  auch  den  leuten  vmbe  iren  grundt 
vnd  bodem  willen  gemacht  haben,  gcreden  vnd  geloben  wir  zu  forder  erstatunge 
aulchs  guten  willen,  das  [wer]  ir  kretzschmar  zu  Lyndenaw  zu  seiner  zceit  sein  wir- 
det,  frey  macht  sali  haben,  frembde  byr,  wenn  er  das  durch  vnsere  stat  zv  füren 
bedartf  zu  notturft  seins  kretzschmara,  vmsust  zufaren');  er  vnd  alle  ander  der  vonn 
Lyndenaw  leute  zu  Lyndenaw  vnd  in  andern  dorifemn  darvmbe  gesessen  aollen  dar 
zu  frey,  vnd  .  .  zcoils  ader  wegegelts,  auch  bnicke  geWes  ledig  awß  [vnd]  ein  faren, 
riethen  ader  gehen  zu  ewigen  zceitcn,  wy  dicke  yn  des  tages  not  ader  eben  sein 
wurde.  Es  ist  auch  beredt  vnd  beteydingt,  ab  den  von  Lyndenaw  yr  gesinde  ader 
vndersessenn  abetrunnig  wurde  viid  sich  bey  vns  in  vnser  stat  Leiptzk  enthalten 
woldc,  das  wollen  wir  yn  nicht  vergönnen,  sunder  wollen  den  von  Lyndenaw  behulf- 
fen  sein,  das  yr  gesinde  sich  zu  yn  halde  vnd  yne  vß  diene,  darüber  so  wollen  wir 
sie  hey  vns  nicht  halden  noch  leyden,  vnd  desselbigeu  gleichen  sollen  die  von  Lyn- 
denaw auch  M'idderumbe  thun  kegen  vns  vnd  den  vnsern  vngeuerlichen.  Das  alles 
jwir]  on  zusagen  vor  vns  vnd  vnser  nachkomen  in  crafft  diß  briues,  der  mit  vnsenn 
hir  vnden  angedruckten  ingesigel  bcsigelt  vnd  gegeben  ist  noch  gots  geburt  XIUl' 
iar  darnach  in  LXV™  iare  am  dornstage,  nach  dem  soutage  den  man  nennet  Exaudi. 

Nucb  einer  ungenauen  Abselirift  aus  dem  IG.  Jahrhundert  in  dem  Stadtbach  fol.  '2S  im  Rathsarchiv  zu 
Leipzig.    Durt  ist  auch  dag  Gcgcnversprcchen  der  Gebrüder  von  Lindcnau  eiugctrogen. 

1)  Die  VorlKKO  bat:  durcb  vtuar  IUI  fri'inbda  bjr  m  furan  m  noIlurlTt  »In»  krolticbmara  wenii  «r  ilii  beilirff  vnunil  lu 


No.  391.    1465.    4.  Juli. 

Artikel  und  Gesetze  der  Weissgerber.    (V<jl-  ^o.  138.) 

Wir  burgermeiater  vnnd  gesworne  rathmann  der  stat  Lipczk  thnn  zcu  wissin 
yn  dissin  vnnairen  schrifFtcn.  Noch  demc  also  die  ersamen  meister  deß  ganczen 
hantwercks  der  wißgerber  eyne  zcedele,  die  von  yn  allen  gefolbortt  ist  wurden,  vor- 
gehalden  vnnd  vnnßiren  rath  darczu  begert  vnnd  gebeten,  on  solliche  artickel  vnnd 
stucke  darynne  vorczcichent  zcu  zeugeben  vnnd  zcubestetigen ,  alßo  anderen  ynnun- 
gen  vnnd  hantwercken,  alßo  haben  wir  solliche  puncte  artickel  vnnd  gesetcze  mit 
vorrate  der  eldesten  vnnd  aller  drier  rethe  vorhortt  vnnd  gnuglichin  gemercket  vnnd 
geben  on  solliche  ordenunge  vnnd  gesetcze  zcu  zcuhalden  vnnd  bestetigen  on  die  beß 
nff  vnnßir  widderrnffen,  behalden  vns  auch  die  macht,  sollich  stucke  vnnd  puncte 
alßo  hirnoch   vorczeichent  eint  zu  mebern,  zcu  mesßigen  vnnd  zcu  niynneren  adder 


321     

die  gancz  abezcustellen,  vnnd  die  gesetcze  vnnd  artickel  luten  alßo  hirnoch  geschre- 
bin  stehet,  haben  yn  die  auch  zeugeben,  confirmiret  vnd  bestetiget  uff  eyn  widder- 
ruflPen  noch  gots  geburt  tusent  vierhundert  vnnd  ym  funffvnndsechczichsten  am  dorn- 
stag  noch  visitationis  Mariae. 

Item  zcu  dem  ersten  mal,  wenn  ir  böte  vnnd  gemeyne  knecht  vmbloufft  vnnd 
kompt  Widder  yn  des  meisters  huß,  der  yn  ußgesant  hath,  so  sal  er  eyn  licht 
uflFstecken  eyns  fingers  lang,  vnnd  wer  denne  zcu  des  meisters  huß  nicht  kommet 
ehr  das  licht  ußgehet,  der  sal  das  vorbusßin  mit  sechs  pfennigen. 

Item  wer  do  evn  meister  werden  wil,  der  sal  das  hantwerck  an  den  meiste- 
ren  muten  uff  zcwu  morgensprache,  nemlichen  wenne  die  meister  ir  bir  zusampne 
haben.  Auch  sal  der,  der  das  hantwerck  mut,  from  vnnd  elich  geborn  syn  vnnd 
dem  rate  gut  gnug  zcu  eynem  burger  vnd  sal  dem  hantr^^ercke  darczu  zcween  gros- 
schin.  Item  auch  wer  do  eyn  meister  werden  wil,  der  sal  gefryet  haben  elich  zcu 
syn,  eß  sey  denne  das  er  eyns  meisters  son  were.  Item  wer  do  auch  eyn  meister 
werden  wil,  der  sal  der  meister  böte  syn,  alß  lange  beß  das  er  eynen  loßir  kriget, 
ußgenommen  wer  do  eyns  meisters  son  ist  adder  eyns  meisters  tochter  nympt,  der 
sal  dovon  gefryhet  syn.  Item  auch  sal  eynes  itczlichen  meisters  son  syn  hantwerck 
gancz  fryhe  vnnd  ledig  haben,  ußgeslosßin  wachs  zeugeben  vnnd  der  kertczen  zcu- 
warttin,  deß  sal  er  nicht  fryhe  syn,  abir  ir  böte  sal  er  nicht  syn. 

Item  auch  so  sal  keyn  meister  des  anderen  gesinde  setczin  adder  uffnemen, 
eß  sey  denne  das  er  mit  wisßin  von  dem  meister  gcscheiden  sey,  dem  er  zcuuor 
*    geerbeit  hath  adder  bey  dem  er  geweßin  ist. 

Item  auch  so  sal  keyn  meister  uff  dem  marckte  adder  yn  dem  wochin  marckte 
fei  kouffen,  die  er  forder  uß  der  stat  vorkouffen  wil,  ußgenommen  yn  den  iarmerck- 
ten,  bey  eyner  busßin  eyns  halbin  steyn  wachs. 

Item  auch  ßo  sal  keyn  meister  den  andern  logen  straf fin  bey  eyner  busßin 
zcweyer  pfunde  wachs,  sundern  wer  do  was  widder  den  andern  hath,  der  sal  das 
vor  den  meistern  suchen  vnnd  syne  sache  aldo  vorczelin,  so  sollin  sie  denne  die 
meister  scheyden  noch  des  hantwercks  irkentniß,  ap  sie  können.  Item  wer  do  buß- 
fellig  wirdet,  der  sal  sie  alßo  balde  geben  vnnd  ufflegen  bey  zcweyfeldiger  busße. 

Item  wenne  dy  meister  beyeinander  synt,  ßo  sal  man  keynerley  spil  tryben 
noch  thun  bey  zcween  pfunden  wachs. 

Item  auch  ßo  sal  keyn  meister  noch  meisterynne  dem  andern  yn  synen  kouff 
fallin,  wenne  er  fei  adder  was  kouffin  wil  adder  ym  kouffe  hath,  bey  eyner  busße 
zcweyer  pfunde  wachs. 

Item  werdo  dem  andern  syn  gesinde  abespent  adder  entfromdet,  den  sal  man 
busßin  noch  der  meister  irkentniß. 

Item  wer  eyne  liehe  adder  toden  yn  syme  huße  hath,  der  sal  eß  den  botin 
lasßin  wisßin,  das  er  vmmb  loufft  noch  den  gesellin  vnnd  vorbott  sie  zcu  der  figilien 
vnnd  selmesßin,  vnnd  wer  zcu  der  eyn  nicht  enkommet,  der  sal  busßin  mit  sechs 
Pfennigen,  iß  sey  frawe  ader  man. 

Item  wer  eynen  leriungen  uflFnympt,  der  sal  den  meistern  zcwey  pfunt  wachs 
gebin  zcu  den  kerczin. 

COD.   DIPL.   8AX.   II.  8.  41 


322     — 

Item  wer  do  auch  eyn  meiater  werden  wü,  der  sal  dem  hantwercke  gebin 
funflfczig  grosschin  vnnd  darczii  zcwey  pfunt  wachs,  ußgenommen  wer  do  evns  mei- 
sters  son  ist  adder  eyna  meiaters  tochter  nympt,  der  endarff  sollich  gelt  nicht  enge- 
bin, abbir  der  kerczin  sal  er  warttin  vnnd  das  wachs  gebin. 

Item  wer  do  die  zcwene  iungsten  meister  sint  uff  dem  hantwercke,  die  soUin 
der  kertczin  wartten  vnnd  anczüiiden ;  er  sey  meister  son  adder  nicht,  so  sat  er  davon 
vngefryhet  syn. 

Item  wer  do  auch  der  meister  heymiickeit  wurde  oftinbaren,  wenne  sie  bey 
den  andern  syn  vnd  ire  heymiickeit  mit  einander  handeln,  das  aie  on  können  obir- 
kommen,  der  sal  dem  hantwercke  zcwey  pfunt  wachs  vorfallin  syn. 

An  sollichen  gesetzin  puncten  vnnd  artickeln  obinbcrurtt  behalden  wir  der 
rath  vnnßir  macht,  die  zca  engen,  zcuwyten,  abe  adder  zcu  zcuthuiie  adder  die  gancz 
adder  eyns  teyls  abe  zcuthune. 


Item')  es  sal  keyn  meister  vel  dingen  bye  czwen  pfunden  wachB. 

Itera  welch  meyster  eynen  leriungen  uff  nyraraet,  der  sal  da  by  habeo  dy 
czwene  meyater  des  hantwerkes  by  czcwen  pfunden  wachß. 

Item  es  sal  keyn  meyster  keyn  vel  nicht  kouffen  in  den  hoytcn  bye  czwen 
pfunden  wachß. 

Item  es  sal  keyn  meyster  keyn  fei  zcu  büße  vnde  zcn  hofc  tragen,  sunder 
so  vil,  her  werdes  denne  geheyßen,  bye  eyme  pfunde  wachß. 

Item  welch  meiater  bricht  in  der  meiater  byre,  der  sal  wandeln  nach  der 
meiater  derkentnisßc.  Item  wen  dy  raaystcr  zcu  aampne  gehn,  zo  sal  man  hoßen 
ane  haben  by  der  büße  VI  o%  uff  des  heyligen  lichnaras  tag.  Item  uif  das  niiwe 
iar,  wen  dy  meyater  zcu  sarapne  sint  vndc  das  essen  haben,  so  sal  man  hosen  ane 
haben  by  der  büße  VI  <4.  Item  die  meister  haben  eintrechtig  beschlossen  vnd 
gemacht,  das  kein  meister  so!  hinfur  kein  mortliche  were  in  der  meister  hier  tragen, 
sunder  welicher  ein  were  in  des  meiaters  hawß  tregt,  der  sol  es  von  atundan  dem 
meister  oder  der  meisterin  zu  behalten  geben,  bey  der  büß  der  meister  erkentnus. 

Item   die   meiater  haben   gemacht,   das  hinfur  ein   itlicher  meister  sol  geben 

I  gr.  auf  ein  weychfasten. 

Des   hautwercks   harnisch    ader   hergereth.     Item   III   krebs,   II   eyaenhueth, 

II  helleparten,  I  goller,  I  pickelhawben,  HI  alte  armpnist,  II  pofeaen,  Ihinterteil, 
I  armschin. 

Nach  dem  Or\g.  auf  PergameDt  im  Rathaarchiv  zu  Leipi^ig. 


323 


No.  392.    1465.    6.  Aug. 


Kurfürst  Ern^t  und  Herzog  Albrecht  belehnen  die  Gebrüder  liamschman  mit  einer  halben  Hufe 

Landes  bei  deni  hohen  Kreuze. 

Anno  domini  2c.  LX  quinto  am  dinstag  noch  ad  vincula  Petri  haben  mcyne  heren  Han- 
sen Bantzschman  vnde  sinen  rechten  libeßlehnßerben  eine  halbe  hiife  landes  für  Lipczk  bey  dem 
hohen  Crucze*)  gelegen  mit  allen  eren  rechten  friheitten  vnde  zcugehorungen  zcu  rechtem  lehenu 
gereicht  vnd  gelyhenn.  Wir  haben  anch  mit  ym  semptlichen  belehnt  Petern  vnde  Jacoflf  Banczsch- 
man  sine  brudere,  also  wurde  Hans  Banczschman  mit  tode  abegehenn  vnde  rechte  libeblehnßerbin 
hinder  ym  nicht  lassen,  alsdanne  sulche  halbe  hufe  landes  mit  iren  zcugehorungen  an  Petern  vnde 
Jacoffen  Pantzschman  sine  brudere  komen  sullen.  Testes  Hugolt  von  Slinitz  vnsir  obirmarschalgk, 
er  Hans  von  Maltitz  ritter,  Hans  von  Mergental  vnser  canczler.    Actum  Lipczk  anno  ut  s. 

Nach  Cop.  5s  fol.  169^  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 

a)  Vor  dem  Petersthore. 

No.  393.    1465.    7.  Aug. 

Die  Landesherren   belehnen  die  Gebrüder  Forster  mit  einer  Hufe  Landes  bei  dem  hohen  Kreuze 

und  mit  vier  Äckern  Landes  in  dem  schwarzen  Lande, 

Anno  domini  2C.  LX  quinto  am  mitwoch  noch  sente  Sixten  tage  haben  meyne  gnedigen 
herren  Livyn,  Heinriche  vnd  Gregor  Forster  gebiiider  Mid  iren  rechten  erbin  cyne  hufe  landes 
vor  Lipczk  bey  dem  hoen  Crucze  gelegen  vnd  vier  acker  in  dem  swarczen  lande  mit  allen  iren 
zcugehorungen  zcu  rechtem  semptlichen  lehen  gereicht  vnd  gelihen.    Zeugen  wie  No,  39^, 

Nach  Cop.  58  fol.  132*>  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  394.    1465.    25.  Sept. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  reichen  ^en  Gebrüdern  Jörg,  Joachim^  Andreas  und  Jo- 
hann  Hburg  Bürgern  zu  Leipzig  zu  Lehn  vier  acker  artlandis  vor  dem  Grymmischcn  thore 
vnser  Stadt  Lipczk  nahe  by  sant  Johannes  spittal  gelegen,  eyne  weße  hinder  dem  Thiergarten 
midt  den  wegen,  eyne  hufe  landeß  hinder  dem  siechhofe  sand  Johan,  viervndvierczigstehalben 
groschen  czins  vff  dem  hantwerck  der  schuster  vnd  viervndvirczigstehalben  groschen  czins  vff 
dem  hantwerck  der  loher  zcu  Lipczk,  ivie  sie  das  Alles  bisher  von  Kurfürst  Friedrich  H.  zu 
Lehn  gehabt  haben.  Zeugen :  er  Hans  von  Maltitz,  er  Jurg  von  Slinitz,  er  Dittrich  von  Schon- 
berg ritter  — .     Gebin  zcu  Dewin  am  mittwochen  nach  Mauricii  —  .* 

Concept  (Copiale  10  fol.  89)  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  395.    1465.    28.  Nov. 

Kurfürst  Ernst  %nd  Herzog  Albrecht  reichen  Cunz  Brußcr  Bürger  zu  Leipzig  zu  Lehn  das  dorlF 
Alten  mit  gerichiten  über  hals  vnd  haut  im  felde  vnd  dorffe,  das  dorff  Mockaw  halb  mit  erbn 
gerichte,  die  Aldemburg  mit  funffczehen  erben,  drien  schocken  vnd  sechß  vnd  funffczigstehalbe- 

41» 


324     -^ 

groscheo  md  anderthalb  schog  hlincre;  item  ein  schog  groachen  uff  den  attryssen  in  der  stat 
Lipczk;  item  das  itirchlehen  zcu  Sehuscn  vnd  zcwu  hufen  landes,  die  zcu  der  pfarre  daselbst 
gehoreo,  vnd  funftehalbe  hufc  artlaiidcs  mit  der  thangrube  ouch  für  Lipczk  gelegen  vnd  eine 
wese  vor  dem  Ranischen  thore,  darczu  wege  vnd  Stege  — ,  tcie  er  dies  AUes  bisher  mm  Kur- 
fürst Friedrich  IL  zu  I^hn  gehabt  hat.  Zeagrn:  Hugolt  von  Slinicz  vnscr  vbirmarschalg,  Nickel 
Pflug,  Johannes  Statschriber  vnser  cantzler  — .  Gegeben  zcu  Lipczk  am  dounerstage  nach  sant 
Katerin  der  heiligen  iungfrauen  tage  — . 

Barthel's  Diplomat.  Lipa.  IV.  fol.  3U»  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  und  Cop.  58  fol.  129  im  K.  Haupt- 
Staatsarcbiv  eu  Dresden. 


No.  396.  1465.  21.  Dec. 

Ordnung   der    SchuhinachergescUen.  ä.  3??. 

Miil  giiiist  wissen  vnd  willen  eines  erbarn  hochweysen  rad  diser  stad  Leib- 
ziek  vnd  mid  ziistadtiing  eines  erbarn  bandtwergks  der  schuster  haben  wir  meister 
vnd  gesellen  der  aebiister  mid  wolbedachteni  uiud,  mit  sin  vnd  freyer  wilkör  fwlche 
bernacb  landende  arttickel,  di  stet  vest  vniierrucklicb  vnd  vngebindertt  zu  haltten, 
verordnet  vnd  beaehloBen  wi  hernacli  folget: 

Als  nemlicb  zwni  ersten,  daß  wir  meister  vnd  gesellen  der  sehuster  haben 
eine  ordentliehe  herwrige  verordnet  vor  di  gesellen;  welcher  gesel  bi  in  di  stat 
kumpt,  sol  alda  einkberun  vnd  den  vatter  oder  mntter  vm  gottes  vnd  deß  bandt- 
wergks  willen  pitten  vni  herwrige,  vnd  sol  den  vatter  vatter  heißen  vnd  die  matter 
mntter  heißen,  den  son  oder  kneeht  std  er  priider  heißen,  de  dochter  oder  raaid  sol 
er  sebwester  heißen,  bei  der  puß  vier  pfennige.  Wan  ein  gesel  mid  dem  vatter  di 
malzeit  ist,  darvon  sol  er  geben  einen  silbern  grosclienn.  Eß  sol  auch  ein  idtzlicber 
gesel,  der  »Ibi  arbeitten  wil,  sich  von  dem  vatter  oder  mntter  laßen  einpringen  noch 
hnndtwergks  praueb  vnd  gewonheitt  bei  der  pnß  ein  pfuntt  waxs. 

ICß  haben  aueh  meister  vnd  gi'sellen  vor  gut  angesehen  vnd  vier  alknechte 
erweb't,  di  »elliigen  sollen  sampt  den  andern  gesellen,  di  in  arbet  stellen,  alle  vir- 
zehen  dage  auf  die  herwrige  kuiumen  vm  elf  sehlege  vnd  alda  ein  idtzlicber  zwen 
pfenniek  zu  pir  autlegeu,  welcher  aber  vor  mals  lii  nicht  had  gearbett,  der  sol  acht 
Pfennige  sebreibgelt  autlegen;  wer  aber  solehs  gelt  nicht  hedte,  der  sol  zwene  por- 
gen  setzen,  in  vierzehen  dagen  zu  erlegen.  Welcher  gesel  aber  zu  lang  außen  ist 
vbiT  eltfen,  der  sol  pnßen  mid  vier  pfennigen:  ist  aber  ein  gesel  ins  raeisters  geseheffte, 
»0  w>!  er  «ein  pfennigk  auf  di  herwrige  sehieken  vnd  sol  vngepust  bleiben:  den  ein 
nu\l  gehet  hin,  aber  ttaß  einer  wult  daß  hantwerek  verachten  vnd  nicht  kummen,  den 
sol  man  stratfen  vm  ein  pfunt  wax.  Kß  sol  aiieli  ein  ider  gesel  seinen  pfennigk 
»elbs  autlegi-n.  wer  aber  den  pfenniek  in  kreiß  «urtt.  der  sol  pußen  mid  vier  pfen- 
nigen. Kb  sol  auch  kein  gesel  seine  straf  auf  den  lüseh  zelen.  da  di  meister  md 
di  alkueclite  sitzen,  bei  der  puß  vier  pfennigi'. 

Wan  daß  pir  ist  gepraeht,  so  sol  einer  nach  dem  andern  fein  ordentlich 
driiieken  vml  eiuer  dem  andern  die  kaune  antworlten  vnd  nicht  selber  oemen  noch 
sielient  drineken  pei  iler  puß  vier  pteiinige.    Eß  sol  auch  kein  gr^>ß  gesehrei  gescheen 


325     

vnd  nimandt  nauß  gehen,  weil  di  lade  oflFen  stehet,  bei  der  gesellen  straff.  Welcher 
gesel  flucht  oder  gotlestertt,  weil  di  lade  offen  steht,  der  sol  pußen  mid  einem  pfuntt 
waxs.  F&  sol  auch  kein  gesel  mid  einer  mordtlichen  wehr  vor  die  lade  kummen 
pei  der  puß  ein  pfuntt  waxs.  Eß  sol  auch  ein  ider  gesel  auf  die  quattemper  vm  elf 
schlege  auf  di  herwrige  kummen  vnd  acht  pfeunige  quattemper  gelt  auflegen  vnd 
acht  Pfennige  spilpus  pei  der  pus  ein  groschenn.  Eß  sollen  auch  alle  spil  verpotten 
sein,  ausgenummen  pretspil  vm  ein  heller  oder  pfennigk,  bei  der  puß  acht  pfennige 
alle  quattemper. 

Wan  sichs  begibt,  daß  di  gesellen  beisammen  sein  in  einer  ortten,  so  sol  ein 
idtzlicher  seine  wehr  von  sich  geben  vnd  keine  freie  fraw  in  di  vrten  nicht  füren 
noch  vnberechnet  darvon  gehen  bei  der  pus  ein  pfunt  waxs.  Den  alknechten  gepurt, 
di  ortten  abzunemen  vnd  den  wirt  mid  ihrem  gelt  sampt  der  gesellen  gelt  zu  friden 
[zu]  stellen  vnd  [zu]  bezalenn.  Eß  sol  auch  kein  gesel  sich  mid  dem  andern  schla- 
gen noch  reuffen  bei  der  puß  ein  grosehen.  Wen  aber  di  alknechte  fride  gepietten 
zu  haltten  bei  der  gesellen  straf,  so  sol  man  als  halt  frit  haltten,  so  oft  aber  alß 
einer  vber  gepottnen  frid  schlagen  wirt,  so  oft  vnt  vilmal  sol  er  ein  pfunt  waxs  zur 
puße  gebenn.  Welcher  gesel  eine  kanne  oder  leuchte  auf  den  andern  ruckt  oder 
zucktt,  der  sol  pußen  mid  zwei  pfuntt  waxs.  Eß  sol  auch  kein  gesel  sich  vnder- 
stehen,  fride  zu  gepitten  ane  di  alknechtte  pei  der  puß  ein  pfuntt  waxs.  Es  sol 
auch  kein  gesel  den  andern  mid  verechtlichen  oder  schmeligen  wortten  sehenden 
noch  schmehen  pei  der  pus  ein  pfunt  waxs.  Wurtte  sich  aber  einer  vergeßen  vnd 
den  andern  einen  schelm  scheiden,  der  sol  pußen  mid  vier  pfunt  waxs  an  alle  genade. 
Es  sal  auch  der  gescholdene  nicht  neben  den  vnsern  auflegen,  biß  die  sache  ist  ver- 
dragen  wordenn.  Eß  sol  auch  keiner  den  andern  zu  mutten  zu  drincken  zu  halben 
oder  gantzen  bei  der  puß  vier  pfennige,  wirtt  er  in  aber  nodigen,  so  sol  er  pußen 
mid  einem  groschenn.  Wenn  sich  aber  einer  vergeßen  wurde  vnd  zu  vil  zu  sich 
wurde  nemen  vnde  wurde  sich  darnach  vngepurlich  Verhaltten  vnd  wurde  das  pocfel 
zureißen,  der  sol  pußen  mid  einem  pfuntt  waxs.  Wan  ein  gesel  pußfellig  ist  vnd 
auf  das  negst  auflegen  nicht  vor  di  lade  komptt  vnd  sich  anzeigt  vnd  seinen  handel 
verdregt,  derselbige  sol  zwifachtige  puße  gebenn. 

Wan  sichs  begebe,  daß  ein  gesel  auß  diser  vnser  pruderschaft ,  der  alhi  in 
arbet  stunde,  mit  krancheit  wurde  angegriffen  vnd  selber  nicht  zerung  hedt,  dem  sol 
man  genuglich  auß  der  laden  leihen,  doch  mid  verwilligung  der  meister;  wurde  ihm 
gott  aber  wider  zu  seiner  gesuntheit  helffen,  so  sol  er  solch  geligen  gelt  widerum 
auf  daß  aller  erst  in  di  lade  verschaffen;  wurde  er  aber  hinweck  zihen  one  vorwißen 
der  meister  vnd  gesellen,  so  sol  der  gedacht  kranc  wißen,  daß  er  von  einer  gantzen 
pruderschaft  sol  vor  vnduchdick  gehalten  werden  so  lang  biß  er  sich  mid  den  mei- 
stern vnd  gesellen  verglichen  vnd  zu  friden  gestelt  hatt.  Wurde  er  aber  mid  dot 
abgehen,  so  sol  man  sich  an  seinen  nachgelaßner  hab  erholen,  vnd  ein  ider  gesel  sol 
•  der  leiche  nach  folgen  bei  der  puß  vier  pfennigenn. 

Wen  ein  gesel  zum  alknecht  ampt  beruffen  wirt,  so  sol  er  sichs  nicht  widern 
bei  der  gesellen  straf  vnd  sol  alda  dem  vornempsten  alknecht  angeloben  an  stat  vnd 
im  namen  einer  gantzen  pruderschaft,  daß  er  den  gesellen  iunck  vnd  alt  drewlichen 


326    — 

TU«]  vol  ToisiebeD  wolde  nach  Beinern  pesten  vermageD  md  solclie  obgescbribne 
aittiekt^l  »m  rest  md  rnrerrucklich  zu  verdediogen,  drüber  za  haldten,  zn  bant- 
bal«D  Tnd  ZD  scbotzen  so  lang  vnd  vi]  bill  er  von  solcber  pruderscbaft  abdritt,  vnd 
M  den  meiMern  vnd  {j:e».>llen  zwei  mal  auf  di  quattemper  peregnen. 

Wer  nbwn  auü  diser  vnser  pruderscbaft  sich  wider  solche  idtzt  droben  ange- 
zeigte arttickel.  wi-lche  von  einem  erbarn  hochweisen  rad  diser  stat  Leibzick  beste- 
diget  vnd  von  einem  erharn  hanttwerge  der  sclniniacher  beschloßen,  di  selbigen  den 
gesellen  befbolen.  »ttt  vcst  vnd  vnvorrucklich  zu  haldten,  wurde  auflenen,  di  selbigen 
veracbteo  vnd  gering  haldten,  der  sol  wißen  daß  er  vor  keinen  prüder  diser  vnser 
pnideritchaft  i^ol  gehaldten  werden  vnd  sein  pfennigk  außgeworffeii  werden  vnd  sol 
nicht  neben  den  vnsem  aufgelegt  werden.  \Ven  aber  ein  gesel  were,  der  sich  wurde 
in  andern  vn^epurlichen  saohen  vergeßcn  außerhalb  diser  oben  angezeigte  artiekel, 
der  selbige  sol  noch  gelegenJieit  der  sach  vnd  erkentnis  der  meister  vnt  gesellen 
gestraft  werden. 

(ji'gelien';  vnd  gepcheen  auf  sant  Doniaß(y)  dagk  dausent  virhundertt  vnt  im 
funfvntseehzigisten  iar  nach  Cristi  Jesu  vnsers  sclichmachers  gcpui-tt. 

Nai'li  »iiii;r  Alifii^lirift  auR  der  crsu^n  Ilklftc  des  IG.  Johrliunderts,  welche  beim  Handwerke  die  Stelle  des 
*}riioaai'i  VKrtnrten  zu  bulieD  bcbeint.    (Id  Acten  des  KaÜisarcbivs  zu  Leipzig.) 


N'o.  »»7.    1466.    22.  Jan. 

Itie  drei  Ilällie  giMaUeH  den  Virlauf  von  Kranterwaaren  ausserhalb  der  Kramen  in  den 
JiiinjcrhäuHern. 

Vff  niitte»'(»ehi^  noch  Kal)iani  et  Sebastian!  sint  alle  dric  rethe  eyntrechticlieb 
eyns  wurilen  Vndc  lieslowscn,  das  nii  hinforder  eyn  iczlieher  burger  vnde  burgerynne 
in  sineni  linße  allirlt-y  craiiicrye  feile  liabin  mag,  ap  oueh  der  addir  die  in  den  kra- 
men nicht  hußir  betten,  viidt-  die  kremer  soUiu  oueh  nymants,  der  anderß  burgir  ist, 
dorin  haldiii  noch  doran  vorliindeni.     Conelusum  ut  supra. 

Nui^h  dem  llatljhliucli  ful.  H4  im  liutljHsrebiv  /u  Leiiizig. 


No.  8!)8.     14ÜB;    29.  Jan. 

Kaiser  Friedrich  III.  bcutütiijt  den  der  Stadt  Leipzig  vvrhi-heiien  iSiujiihrnmarkt.      J.fMi  JP/h 

Wir  Fridcrieh  von  gottcs  gnaden  RoiniRcher  keyser  zu  allenn  czeittn  merer  des 
reiehs,  zu  Hungern  Daliiiaeien  Croacien  ic.  kunig,  herczog  zu  Osterreich  zu  Steir  zu 
Kernnden  vnd  zu  (Jraiii,  hcrre  auff  der  Windisclienmarch  vnd  zu  Portenaw,  grafe 
zu  Habspurg  zu  Tyrol  zu  Phyrtt  vnd  zu  Kyburg,  marggraue  zu  Burgaw  vnd  lannt-' 
graue  im  Elsasa  bekennen  vnd  tun  kunt  offennlieh  mit  disem  briefe,  daz  vns  der 
hochgebomn  Albrecht  herczog  zu  Sachssen  laniitgi-afe  in  Doringen  vnd  marggraue 
zu  Meyssen  vnser  lieber  oheim  fürste  vud  rat  dimfttielich  hat  gebeten,  daz  wir  dem 


327     

hochgebornnen  Ernnsten  des  heiligen  Romischen  reichs  erczmarschalkli ,  herczogen, 
lanntgrauen  vnd  marggrauen  der  obgenanten  lannde  vnscrm  lieben  oheim  vnd  cur- 
fürsten  seinem  brfider  vnd  im  den  iarmarckt  in  ir  statt  Leypczik,  der  sich  auff  den 
newen  iars  tag  anhebet  vnd  acht  tag  nacheneinander  weret  vnd  gehalten  wirdet, 
zuuernewen  zubestetten  vnd  zu  coniirmirn  gnediclich  gernchten.  Des  haben  wir 
angesehen  sein  dimütig  vnd  zimlich  bete,  auch  die  geti'ewen  annemen  vnd  nuczparn 
dinste,  die  ir  vordem  vnd  sy  herczogen  zu  Sachssen,  lanntgrauen  in  Doringen  vnd 
marggrauen  zu  Meyssen  vns  vnd  vnsern  vorfarn  am  reiche  Romischen  keysern  vnd 
künigen  getan  haben  vnd  sonnder  der  vorgenant  Albrecht  etlich  zeit  her  in  vnserm 
keyserlichen  hofe  vnuerdrossennlich  er  teglich  tut  vnd  hinfür  wol  tun  mag  vnd  sol  in  . 
künfftig  zeitt,  vnd  haben  darumb  mit  wolbedachtem  mftte,  gutem  rate  vnd  rechter  / 
wissen  den  vorgenanten  Ernnsten  vnd  Albrechten  gebnidern  herczogen  zu  Sachssen  je. 
solichen  iarmarckt  auff  denselben  newen  iars  tag  vnd  die  nechsten  achttag  darnach 
gancz  auß  w^erende  in  der  vorgemelten  irer  statt  Leypczik,  wie  dann  solher  iar- 
marckt in  derselben  irer  statt  bißher  gehalten  ist  worden,  confirniirt  bestett  vnd  von 
newes  gnediclich  verlihen  vnd  gegeben,  confirmiren  bestetten  verleihen  vnd  geben  in 
den  also  zu  der  vorgemelten  irer  statt  von  newes  von  Romischer  keyserlicher  macht 
volkomenheit  wissenntlich  in  crafft  diß  briefs,  vnd  meynen  seczen  vnd  wellen,  daz 
sy  nw  hinfi'ir  den  egemelten  iarmarckt  in  der  vorgemelten  irer  statt  Leypczk  auff 
den  vorgenanten  newen  iars  tag  vnd  die  nechsten  achttag  darnach  gancz  auß  werende 
haben,  halten,  auch  alle  vnd  yeglich  kauffleftt  vnd  ander  lefit,  die  dauon  vnd  darczft 
ziehen  vnd  den  besuchen,  alle  die  gnad  recht  freiheit  frid  gelaite  scherm  redlich 
gewonheit  Ordnung  vnd  herkomen  haben  vnd  alle  vnd  yeglich  zimlich  vnd  gewond- 
lich  nuczung  vnd  gerechtikeit  von  solhem  iarmarckt  aufheben,  der  gebrauchen 
vpd  geniessen  sollen  vnd  mögen  vnd  die  leüt,  die  darczu  vnd  dauon  ziehen  vnd  den 
suchen,  solichs  alles  bißher  gebraucht  vnd  genossen  haben  von  allermeniclich  vnge- 
hindert.  Vnd  wir  gebieten  darumb  allen  vnd  yeglichen  fürsten  geistlichen  vnd  welt- 
lichen grafen  freyen  herren  rittern  knechten  haubtleuten  vogten  pflegern  Verwesern 
burgermaistern  amptleuten  richtern  reten  burgern  vnd  gemeinden  aller  vnd  yeglicher 
slosser  stette  merckte  dorffere  vnd  gepiete  vnd  sust  allen  andern  vnsern  vnd  des 
reichs  vndertanen  vnd  getrewen,  in  was  wirden  states  oder  wesens  die  sein,  von 
obgemelter  keyserlichen  macht  ernnstlich  vnd  vesticlich  mit  disem  briefe,  daz  sy  die 
egerürten  vnser  lieb  oheim  vnd  forsten  an  solichem  iarmarckt,  auch  vnser  keyser- 
lichen confirmacion  bestettigung  newer  Verleihung  vnd  begnadung  nicht  hindern  noch 
irren  in  dhein  weise,  sonnder  sy  der  wie  vorstet  geriilich  gebrauchen  vnd  geniessen 
lassen,  als  lieb  in  allen  vnd  einem  yeglichen  sey  vnser  vnd  des  reichs  swere  vngnade 
vnd  darczu  eyu  pene  nemlich  füntfczigk  marckh  lotigs  goldes  zuuermeiden,  die  ein 
yeder,  der  freuenlich  dawider  tete,  halb  in  vnnser  vnd  des  reichs  camer  vnd  den 
andern  halben  teil  den  offgenielten  Ernnsten  vnd  Albrechten  gebrüdern  herczogen 
zu  Sachssen  je.  vnd  irn  erben  vnableßlich  zubeczalen  verfallen  sein  sol.  Mit  vrkund 
diß  briefs  besigelt  mit  vnserm  keyserlichen  maiestat  anhangendem  insigel,  geben  zu 
der  Newenstat  am  niittichen  nach  sannt  Pauls  bekerung  tag  nach  Cristi  geburde 
vierczeheuhundert    vnd   im   sechsundsechczigisten,    vnser    reiche   des   Romischen   im 


sechsundczweinczigisten,  des  keyserthumbs   im  vierczehenden  vnd  des  Hnngrischen 
im  Bibenndeii  iaren.  Ad  mandatum  domini  imperatoris 

Vdalricus  episcopus  Fat  Cancellarius. 

Nach  dem  Orig.  im  ßathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  M^esUtssiegel  des  Eaiaerg  an  FftdeD  Ton  braun- 
rother  Seide. 

Born  de  iure  sUpulae  ac  nuodinarnm  civitat.  Lips.  1738.  §  18  p.  38. 


No.  .399.    1466.    S.März. 

Die  Rätke  beschliessen  die  Abänderunff  einer  alten  gewohnheitsrechÜkhen  Bestimmung  des 
Bäckerhandwerks,  die  Bestrafung  wegen  eu  kleinen  Gebäcks  betreffend. 

Vff  mittewoche  nach  Reminiecere  anno  LX  sexto,  do  alle  drie  rethe  bei  enan- 
der  waren,  haben  die  rethe  manchirlei  handel  rede  vnde  nidderrede  gehalden  der 
becker  halben.  Nochdeme  vor  hyn  eyn  aide  gewonheit  vnde  altherkonimen  geweßt 
ist,  wenne  die  fiher  geswome  meister  der  beeker  eynen  addir  mehir  ires  hantwerges 
strefflich  gcfnndcn  haben,  der  adder  die  das  broth  zeugeringe  vnde  cleyne  gebacken 
haben,  den  haben  sie  ir  broth  gesaczt  vnde  verboten  ir  hantwerg  in  vier  wochen 
nicht  zcu  triben"),  alßo  siiit  die  geswornen  meister  vor  den  sitczenden  rath  kommen 
vnde  haben  dem  ratlie  vorgehalden  vnde  yn  elage  weiße  anbracht,  das  sie  durch 
solliche  satczimge  vnde  alt  herkommcne  vnde  gehaldene  gewonheit  faste  beswert 
werden,  wenne  dodiirch  so  kommen  die  becker  zcu  vorterben  vnde  abenehmunge  ir 
narunge  vnde  [durch]  solliches  fihern  wert  nymant  gebessert  widder  die  gemeyoe 
noch  sie.  Also  hat  der  sitczende  rath  mit  flissiger  betrachtunge  vnde  handelunge 
yn  beiweßen,  ouch  mit  rate  vnde  volwort  der  andern  czwier  rethe  angesehen  zcn 
voran  eyn  gemeynen  nutcz  vnde  fromen,  der  dor  vß,  so  der  rath  nicht  zewifelt, 
kommen  vnde  entstehen  »al,  ouch  angesehen,  das  die  bethe  der  vier  meister  des 
hantwergs  der  becker  vornunfftig  vnd  redelich  geweßt  ist,  vnde  haben  geordent 
gesaczt  vnde  vorwilliget,  das  nu  hyn  forder  eyn  iczlicher  becker,  der  do  syn  broth 
zcu  cleyne  vnde  geringe  machet,  wenne  dem  durch  die  vir  meister  syn  broth  gesaczt 
wirt,  so  sal  er  vir  woche  tihern,  adder  wil  er  backen,  so  sal  er  dem  rathe  zwenczig 
groschen  der  höchsten  vnde  besten  were  zcu  büße  geben,  vnde  die  wilkor  sal  alßo 
zeu  dem,  dem  syn  broth  gesaczt  ist,  stehen,  ap  er  die  vir  wochen  tihern  adder  die 
XX  gr.  gebin  wolle.  —  Dor  noch  haben  die  rethe  geordent  geordniret  vnde  gesaczt: 
Wenne  eym  becker  syn  broth  zcum  andern  male  durch  die  meister  des  hantwergiß 
gesaczt  wirt  vnde  alßo  zcum  andern  male  streflich  irfunden  wirt,  der  sal  dem  rathe 
abirnialß  eyn  guldin  gebe  vnde  sal  dor  obir  tiher  woche  fihern  addir  sal  dem  rathe 
zwene  guldin  geben,  ap  er  syn  hantwerg  tribeii  wil,  vnde  die  wilkore  sal  abirmalß 
zcu  deme  stehen,  dem  syn  brot  geseczt  wirt,  ap  er  die  czwene  gülden  geben  wil 
adder  syn  hantwerg  vir  wochen  entperen  wil  in  obgeschrebener  wyße.  Wirt  denne 
dem  selbigen  beckir,  dem  syn  werg  alßo  vormalß  czwier  von  den  meistern  geleget 
waß,   zcu  dem   dritten  mal  bei  dem  selbigen   rathe,   do  eß  Öm  vor  bei   vorleit  waß. 


329 

abirmals  vorleit,  so  sal  der  selbige  beckir,  dem  syn  werg  also  zeum  dritten  male 
vorleit  wirt,  dem  rate  gebin  XX  gr.  der  höchsten  were,  vnde  dor  obir  sal  er  dem 
rathe  geben  drie  guldin  addir  eyn  nuwe  schock  der  höchsten  were  addir  sal  vier 
Wochen  iihern  vnde  die  wilkore  der  fyher  addir  der  gnanten  büße  sal  abimialß  zcu 
dem  becker  wie  oben  vormelt  ist  stehen,  vnde  alßo  sal  die  straffunge  her  nach  alle 
wege  folgen,  ap  der  beckir  mehir  denne  obir  die  obgeschreben  drie  mal  streflich  an 
sinem  werg  gefunden  wurde.  Disse  wilkore  vnde  satczunge  hat  der  sitczende  rat 
gesaczt  vnde  geordeniret  mit  willen  vnde  volwortt  der  eldisten  vnde  der  ander  czweier 
rethe  vnde  die  wilkore  vnde  satczunge  sal  alßo  bestehnde  bliben  biß  ufF  der  rethe 
widderrufen  vngeuerlich. 

Es  sint  drie  rethe  obir  eynkommen,  das  eyn  iczlicher  beckir,  wenne  er 
gebacken  hat  so  ofFte  er  becket,  so  sal  er  das  broth  vnde  semmel  addir  waß  er 
becket  zcu  benken  tragen  vnde  das  feyle  haben,  das  di  vir  geswornen  meister  irken- 
nen  mogin,  ap  eyn  redelich  brotkoufF  sei  vnde  blibe  adder  nicht,  vnde  das  der  rath 
sich  ouch  dor  nach  weiß  zcuhalden  vnde  des  eyn  wyssen  habe  möge;  vnde  dy  vier 
geswornen  meister  sollin  dor  bei  vleiß  thun  vnde  eyn  gut  ufFsehen  haben,  vnde  wenne 
sie  etwaß  gebrochß  irkennen,  sollin  sie  dem  rathe  nicht  vorfielen,  sundern  zcu 
irkennen  gebin. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  3^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig 


No.  400.    1466.    T.Juni. 

RathshesMuss  in  Betreff  der  Gesellenkassen. 

Uff  sonnabent  nach  Trinitatis  —  hat  der  sitczende  rath  mit  den  andern 
zcweien  rethen,  uff  daß  vngehorßam  hynforder  zcwyschen  dem  hantwerge  vnde  gesel- 
len nicht  entstehen  dörffe  vnde  vormyden  werde,  gesatczt  vmbe  der  buchßen  halbin, 
dorynne  die  gesellin  yr  gelt  habin  beslosßen,  daß  die  buchße  mit  dem  gelde  als  die 
gesellen  haben  bey  eynem  meister  deß  hantwergeß  syn  vnde  blyben  solle,  dor  zcu  ^ 
denne  daß  hantwergk  addir  eyn  meister  deß  hantwergiß  einen  vnde  die  gesellen 
vndir  si|;j^  selbst  den  andern  slosßeln  habin  sollin  vnde  anderß  bei  des  rates  straf- 
fung niclit  haldin. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  4.  im  Archiv  des  K  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  401.    1466.    4.  Juli. 

P.  Paul  IL  genehmigt  auf  Nachsuchen  des  Raths,  dass  diejenigen  Beneficiaten  der  GeorgenTcirche, 

welche  defi   Universitätsstudien   obliegen  y  von  der  Verpflichtung  zur  persönlichen  Residenz  befreit 

die  gottesdienstlichen  Handlungen  durch  geeignete  Stellvertreter  verrichten  lassen. 

Paulus  episcopus  servus  servorum  dei  ad  perpetuam  rei  memoriam.    Iniunctum 
iiobis  apostolicae   servitutis  officium   quo  ecclesiarum  et  piorum  locorum  quorumlibct 

42 


COD.    DIPL.    SAX.    II.    8. 


regimiiii  praesidemu»  nos  excitat  et  hortatur,  ut  votis  illis  gratum  praeHtemus  aseen- 
sum,  per  quae  viri  ecclesiastici  ecientiarum  volentes  inibui  docuuientis  competens 
in  suis  oportunitatibiis  suscipiaot  relevamen.  Sane,  pro  parte  dilectorum  tiliorum  con- 
sulum  et  proconsulum  opidi  Liptzensis  Merseburgensis  diocesis  petitio  coDtiiiebat, 
quod  in  fundatione  sex  beneficionim  per  consules  proconsules  seu  privatas  persona« 
eiusdem  opidi  in  ecclesia  hospitalis  sancti  Georgii  extra  muros  dicti  opidi  facta 
caveri  dicitur  espresse,  quod  obtiuentes  pro  tempore  dicta  beneticia  debeant  inibi 
personaliter  rcsidere  ac  hoi'is  canonicis  diurnis  paritvr  et  nocturnis  in  dicta  ecciesia 
personaliter  interesse,  prout  in  eadem  fundatione  plenius  dicitur  contineri,  et  sicut 
eadem  petitio  subiungebat  obtinentes  pro  tempore  huiusmodi  beneticia  ut  pluriranni 
sunt  dediti  studio  litterarum,  quod  in  dicto  opido  viget  generale,  nee  possant  absque 
maximo  eorum  dispendio  personaliter  in  dicta  ecciesia  in  divinis  deservire,  fructus 
quoque  singuloruoi  beneticioruoi  eorundem  sex  marcharum  argenti  secundum  comniu- 
nem  extimationem  valorem  annuum  non  escedunt;  quare  pro  parte  consulum  et  pro- 
eonsulum  praedictorum  asserentium,  quod  ipsi  veri  patroni  dictorum  beneticiorum  ex 
huiusmodi  fundatione  existunt  et  in  hoc  expresse  conaeutiunt,  nobis  fuit  bumiliter 
supplicatum,  ut  super  iis  oportune  providere  de  benignitate  apostolica  dignaremur. 
Noa  itaque  liuiusmodi  supplicationibus  inclinati  auctoritate  apostolica  tenore  praeaen- 
tiuin  perpetuo  statuimus  et  ordinamus,  quod  tam  praeaentes  quam  futuri  beneöcia 
huiusmodi  pro  tempore  obtinentes  litterarum  studio  huiusmodi  pro  tempore  insistendo, 
sine  tamen  divini  cultus  praeiudicio  vel  diminutione,  in  dicta  ecciesia  non  teneantur 
personaliter  residere  nee  diurnis  pariter  et  nocturnia  ofticiis  praedictis  interease  nee 
ad  id  a  quoquara  inviti  compelli  posaint,  dummodo  interim  per  idoneos  subatitutos 
faciant  dictis  beneticiis  alias  iuxta  huiusmodi  fundationem  deserviri,  decernentes  irri- 
tum  et  inane,  si  secus  super  his  a  quoquam  quavis  auctoritate  acienter  vel  ignoran- 
ter contigerit  attemptari,  non  obstantibus  fundatione  praedicta  ac  constitutionibas  et 
ordinatiouibus  apostolicis  ceterisque  contrarÜs  quibusounque.  Nidli  ergo  omnino  homi- 
num  etc.  Si  quis  autem  etc.  Datum  Romae  apud  sanctum  Marcum  anno  incania- 
tionis  dominicae  millesimo  quadringentesimo  sexageaimo  sexto  quarto  Non.  Julü  pon- 
titicatus  nostri  anno  aecundo. 

Nach  dem  Orig.  itii  Rathsnrchiv  zu  Leipzig  mit  dein  ltieisieK<^l  »n  rntb-  und  gelbseiüPDeD  l''4den. 


No.  402.    1466.    29.  Juli. 

Bürgermeister  und  Roth  i/ehben,   dem  Nickel  ton  Buckfdorf  und  iturli   diesem   Utul  der  Stiftung 
des  Bischofs  Dietrich  von  Naumburg  zu  Berufenden  (No.  363)  juhthch  und  -solange  dei  Wieder- 
kauf steht  40  Rknn.   Gulden  in  zwei   Terminen  eu  zaMe» ,   »arh  Wiederemlotung  der  Zitaten  aber 
zu  geeigneter  Anlegung  der  Hauptsumme  ihre  Mithülfe  zu  qewahten 

Wir  nachgeschreben  Hans  8tockart  burgermeister,  A.  B.  C  je.  rathmann  der 
Stadt  Leiptzk  bekenn  — ,  so  als  der  erwirdige  in  gotuatter  vnd  herre  herre  Ditterich 
iczund  bischoff  zw  Nürnberg  die  zceit  do  er  Ordinarius  was  zw  Liptzk  vff  vnserm 
ratßhnse  vnd  uff  allen  vnsern  rcnthen  zinsen  zufeilen  gertiesaen  vnde  »wnst  vff  allen 


331        — 

zagehorungen  —  zw  der  Stadt  Leiptzk  gehörende  —  von  vns  vnde  vnRernn  vorfarn 
vierzeig  glitte  Reinische  gülden  gut  an  golde  vnde  schwere  genug  am  gewichte  ier- 
liche  renthe  vff  eynen  rechten  widerkaufF  gekaufft  hatte  vor  sechs  hundert  gutte 
Rienische  gülden  an  golde,  —  die  wir  inn  vnser  Stadt  gemeynen  nvtz  vnd  frommen 
gekart  vnd  gewant  hatten  vnd  hette[n]  globit,  im^)  sulche  zcinse  vfF  zwu  tag  zceit 
des  iares  zubezcalen,  nemelich  zwenzcig  gülden  an  golde  ader  also  vil  muntze,  das 
mann  nach  gemeynem  laufte  eynen  gülden  vergenugen  möge,  vfF  Jacobi  vnd  dornach 
die  andern  zwenzcig  gülden  vfF  purificationis  Mariae  — ;  in  demselben  kauflfe  wart  auch 
offinberlichen  vnnd  luterlichen  zwischen  em  vnde  vns  ausgedruckt  vnd  beteydingt, 
ab  er  sulche  zinse  vnd  houptsumme  ymande  geben  weide  fremden  ader  freunden, 
geistlichen  ader  wertlichen  leuten,  bey  seVneni  gesunden  leybe  ader  in  seiner  kranc- 
heit  in  syme  letzten  willen  ader  testamente  in  kegenwertig  gloubwirdiger  luthe,  den 
do  zugloben  stunde  rechte,  das  er  gantz  macht  haben  solde  zuthun  ane  alle  hinder- 
niß  syner  erben  vnd  eynes  itzlichen  anders,  so  er  das  gelt  mit  seyner  arbeit  erwür- 
ben hat,  vnd  weme  er  das  geben  wurde  oder  bescheiden,  dem  wolden  wir  ader 
vnserp  nachkommen  eynen  brieflf  darober  geben  vber  die  houptsumme  vnd  zinse  in 
allir  mase  vnd  in  sulcher  forme,  als  wir  om  gegeben  hattyn,  als  das  er  wol  bewart 
sin  sulde  vnd  sicher  aller  anfechtunge  erniß  vnd  intrag  von  eyme  ideiinan,  das  em 
alle  iare  syne  zcinse  von  vns  vnd  alle  vnsern  nachkommelungen  werden  sollen  ane 
allen  verzog  vnd  ane  allen  synen  schaden,  so  das  vnser  brieflf,  den  er  an  dem  ende 
hyr  ingezogen  haben  wil  so  vil  im  nodt  ist  vnd  nicht  furder,  wol  vßwiset.  So  er 
dan  nuhe  betracht  hat  syner  seien  selickeit  vnde  ouch  das  er  sulch  gelt  nicht  hat 
gewunnen  nach  genommen  by  vnd  von  der  kirchen  zw  Numburgk,  och  nicht  von 
synem  veterlichen  erbe,  sunder  hat  das  erwürben  mit  syner  schweren  arbeit  ehe  er 
zw  bischoflFe  gekorn  wart,  vnd  darumb  hat  er  by  synem  gesunden  frischen  leibe  mit 
wolbedachtem  muthe  sulch  gelt  vnd  zcinse  zw  eyner  milden  Sachen,  —  doch  so  behelt 
er  ym  dieweile  das  er  lebet  dormethe  zuthun  vnd  zulassen  nach  synem  willen  — , 
gegeben  gote  zu  lobe,  siner  vnd  alle  syner  frunde  vnd  darzu  allen  glowbigen  seien 
zutroste,  das  sulche  zcinse  eyn  studente  habin  vnde  vfflieben  sol  vnnd  darbie  studi- 
ren,  nach  luthe  eynes  brieflfs,  den  er  vor  langen  iaren  hat  lassen  schriben  vnde  vns 
eynen  vnd  synen  frunden  den  andern  gegeben,  vnde  hat  vns  gebeten,  das  wir  sulch 
gelt  zcinse  weiden  lassen  zuschreiben  demselben  Studenten  in  sulcher  weyse  als  oben- 
stehet geschreben,  nemelichen  Nickel  von  BucksdorfF  synem  vetter  vnd  dornach  weme 
sulche  zcinse  nach  luthe  synes  brieflfs,  den  er  vns  gegeben  hat,  werden  von  vns 
zugesagt  vnd  gelegen,  vnd  weiden  im  darvbir  eynen  ganghaflftigen  brieflf  geben. 
Das  haben  wir  angesehen  syne  mogeliche  bethe  vnd  ouch  das  wir  vns  gegen  ehm 
vorschriben  haben,  ab  er  sulche  czinse  ymandes  geben  wurde  fremden  adir  freunden, 
das  wir  dem  och  weiden  geben  dorober  eynen  guten  brieflf  in  sulcher  [maßej,  das  er 
wol  bewart  sin  solle,  vnd  dorumb  so  haben  wir  synem  gutten  vetter  Nickele  von 
Bugstorflfe  vnd  synen  nachkommen  Studenten,  dem  aber  den  wir  die  zcinse  vorhei- 
schen zusagen  vnd  verlihen  werden  nach  lawt  seynes  brieflfs,  den  er  vns  darüber 
gegeben  hat,  diesen  brieif  gegeben,   reden  vnd  globen   denselbten  Studenten  vor  vns 


1)  Or  *fin. 


42 


vnd  alle  viiser  nachkommen  in  crafft  dieß  briues,  von  vnsern  stadtrenthen  und  zu»e- 
liorungen  alle  [iar]  ierlielien  zwenczig  gniden  an  golde  ader  ßovil  muntz  als  obin 
berurt  ist  auff  puriticationis  vnd  die  andern  zwenzig  gülden  uff  Jaoobi  zugeben  zn 
Leiptzk  in  der  Stadt,  so  doch  das  her  vns  eyne  quittancie  gebe,  wie  oflFt  wir  ym  die 
zinse  geben  werden,  vnuorkoniraert  allir  gericht  vnd  liern  gebot  geistlichs  vnd  wert- 
lichs  gcrichts.  Wurden  wir  aber  sewmig  werden  mit  der  bezalunge,  so  globen  wir 
em  allen  möglichen  schaden,  wie  der  zukommen  mochte,  zulegern  vnd  zugeben  ane 
arg  vnd  allis  geuerde.  Doch  so  sol  ia  der  widerkauiF  derselbigcn  zinse  zw  vns 
stehen,  wen  wir  die  wieder  abkenffen  wollen  vor  sechshundert  gut  Rh.  gülden,  vnd 
wen  wir  den  widerkauff  thun  wollen,  so  wollen  wir  den  tluien  zw  Leiptzk  ader 
funtf  meile  weges  darumb,  wo  inn  das  am'")  aller  bequemst  duncket  mit  guttem  golde 
schwere  genug  am  gewichte  vnd  nicht  mit  muntze,  so  doch  das  [der]  selbe  studcnte 
dieselben  sechshundert  gülden  nicht  zu  sich  neme,  8unde[r]  aolle  die  legen  bey  den 
ratbe  der  stadt,  do  der  widerkauff  inne  bescheen  wyrt;  sulch  gelt  er  den  mit  vnserm 
radt  wider  anlegen  sol,  das  die  stifftung  nicht  zugehe  vnd  vorterbe,  wollen  die  auch 
hantliaben  nach  allem  vnserm  vermögen,  wollen  auch  nymande  gestattin,  das  er  die 
vornichtige,  sunder  wollen  die  by  all  vnserm  vermögen  voitedigin  beschirmeiKvnd 
vorschützen  keyo  eyneni  itzlichin,  das  sie  by  crafft  vnd  macht  bliben  sal  in  massen 
sie  zum  ersten  gemacht  ist;  das  globen  wir  zuthun  by  vnsern  waren  truwen  in 
crafft  diß  brieffs.  Unnde  uff  das  wir  obgnante  burgcrnieister  vnd  radtmanne  vnd 
gantz  gemein  der  Stadt  zw  leiptzk  vnd  alle  rnser  nachkommenunge  alle  obgeschre- 
ben  rede  vnd  globde  stete  vnde  vnuorbrochen  halden  wollen  vnd  sollen,  so  haben 
wir  vnser  Stadt  ingesigel  mit  willen  vnnd  wissen  an  diesen  brieff  lassen  hengen, 
der  da  gegeben  ist  nach  Cristi  geburt  vierzebenhundert  jar  vnd  dornach  LXVI  jar 
am  dienstage  nach  Jacobi  in  tidem  praemissurum.  — 

Nach  einer  Abschrift  aus  dem  IG.  Jahrhundert  in  dem  RaUisbach  fol.  3Tä  im  Archir  dea  K.  Bezirks- 
gerichts zu  Leipzig. 


No.  403.    1466.    23.  Aug. 

Der  Enfh  erneuert  eine  allere  Bestimmung  über  die  den  Bäckern  nachgelassene  AmaJil  der  tur 
Mast  bestimniten  SchicetHe. 

Sabbato  in  vigilia  Uartholomeai  anno  LX  sexto  hat  der  rath  das  gemeine 
hantwergk  der  becker  besantli  vnde  oii  von  befelunge  der  andern  rcEhe  gesaget,  das 
keyn  beckir  hyn  forder  mchir  denne  XIII  swyn  zeu  sommer  ma«tunge  haldin  solle 
noch  der  alden  satczungc"),  die  vor  aldera  dor  uff  von  den  rethen  gesaczt  ist,  vnde 
welch  beckir  die  satcziingc  mit  halduuge  der  swein  obirtreten  wurde,  der  sal  dem 
gerichte  daß  vorwandcln,  alßo  das  der  richter  die  obirigen  swyn  nemen  möge  addir 
ye  von  eyner  maßt  swyne  eyn  schogk,  alßo  denne  die  büße  vor  alders  geweßt  ist; 
vnde  eß  sal  ouch  hyn  forder  von  befelunge  der  retlie  keyn  beckir  widder  sahen 
addir  andir   keynerlei   mager  swyn  obir  die   gnante    czall   vi!    noch    wenigk   nicht 


?2*. 


enhalden  bei  der  ehegnanten  busßen  eyns  schogks,  so  offte  er  deß  von  dem  richter 
obirkommen  wirt.  Vnde  die  rethe  wollen  solliche  satczunge  vor  alders  geseheen  hir 
mit  gancz  vornuwet  habin  vnde  die  stete  vnde  festiclich  von  dem  ehgnanten  hant- 
werge  der  beckir  bie  der  obgemeiltin  pene  vnde  busliin  gehaldin  habin  vnde  die 
rethe  wollin  den,  die  solliche  satczungin  in  zeukuntftigin  zeitin  nicht  haldin  werden, 
an  der  büße,  sie  sint  rieh  addir  arm,  in  deme  rathe  addir  busßin  deme  ratlie,  niclitis 
abiral  zciignte  halden  noch  vorsehin. 

Nach  dem  Ratlisbucli  fol.  7.  im  Archiv  dos  K.  Bezirksgerichts  zu  Iieii)zig. 


No.  404.    1466.    30.  Aug. 

Der  Rafh  nnf-crsagt  den  Sclmhnmchern  unter  Strafandrohung  das  Anfertigen  von  SchnnM schulten. 

Sabbato  post  decollationis  Johannis  —  hatt  der  rath  besanth  das  gemeine 
hantwergk  der  schustir  vnde  der  rath  hat  ön  do  yn  bei  weßin  der  andernn  czwien 
rethe  irczclet  vnde  gesaget,  das  kein  meister  deß  ehegnantin  hantwergiß  nu  liynf Or- 
der keyne  spiccze  addir  snebilichte  schu  nymartdes  widdir  bnrgern  a<hlir  burgers 
sonen,  Studenten  addir  kouiflnten,  widder  franwen  noch  innckfrouwin  nicht  meliir 
machen  sollin  bei  einer  pene  vnde  büße  eyns  alden  schogk  der  höchsten  vnde  bcshMi 
were  so  otfte  vnde  dicke  die  meister  deß  gnanten  hantwerges  einer  addir  nieliir  obir 
deß  ratiß  maß,  das  denne  der  rath  dem  hantwerge  obirgeantwort  vnde  gegebin  liat, 
machen  wnrden.  Dor  bei  so  habin  die  meister  deß  hantwergiß  vor  den  rethen  irczalet 
vnde  geclagett,  daß  sie  obirfuhertt  werden  mit  snebelichten  sehnen,  die  man  andirßwo 
usßewendig  der  stat  machet,  deßhalben  sie  denne  sollche  satczunge  swerlich  gehaldin 
möchten.  Hat  der  rath  gesagt  vnde  wil,  das  nu  forder  solliche  satczunge  von  dem 
ehgnanten  hantwerge  möge  gehalden  werdin,  das  eyn  iczlicher,  der  do  mit  snebe- 
lichten sehnen  betretin  addir  keyn  dem  rathe  besaget  wurde,  der  selbige  adder  die 
were  der  adder  die  weren,  sollin  dem  rathe  sagen,  wer  die  schu  gemacht  hatt  vnde 
sal  deme  rathe  den  schuster  namhafftig  machin;  wil  abir  der  adder  die  alßo  dem 
rathe  besagt  werden  den  schuster  nicht  namhafftig  machin,  so  sal  der  addir  die  eyn 
sollich  nicht  wollin  zcu  irkennen  gebin  von  den  sehnen  zcwene  Rynissche  guldin 
zeubuße  gebin;  wurden  sie  abir  deß  bekentlich  syn  vnde  den  schuster  namhafftig 
machin,  sollen  sie  deme  rathe  eynen  guldin  zcubusße  gebin.     Actum  ut  s. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  7^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig 
Dresdner  gelehrte  Anzeigen  179i».  Stück  ?8.  S.  381. 


No.  405.    1466.    30.  Aug.      7  h-  Uj. 

Revision  der  Handwerhsartikel  der  Fkiselier  und  Festsetzung  der  Befugnisse  der  Ijandfleischer,    •/•  ^^^. 

Zcuwissen,  nachdeme  also  die  meistere  des  hantwergs  der  fleischhawer  dem 
erbarn  rate  etzliche  schriffte,  darynne  etzliche  ordenunge  vnde  Satzungen  ires  hant- 
werges vermeldit  werden,  nach  des  rats  beger  obirgeantwert  haben,  welche  schriffte 


vnde  Satzungen  des  egnanten  liaiitwergs  der  rat  mit  guter  betrachtunge  gar  vleißüch 
verlesen  vnd  obirsehen  hat  vnde  dieselben  artickell  vnde  Satzungen,  ii>massen-die 
obirgeantwert  sein,  mit  wissen  willen  vnd  volwort  der  ander»  zcweier  rete  eynsteils 
also  die  an  sich  selbs  liiten  bestehen  lassen,  eynsteils  gemessiget  vnde  eynsteils 
gantz  abegetan  vnd  abgestalt  haben,  angesehen  das  die  selben  Satzungen  vnd  artickell, 
die  do  abgetan  vnd  abgestallt  seint,  widder  des  hantwerges  eygen  nutz  vnde  fromen 
seint,  dodurch  auch  redeliche  personen,  die  ir  hantwergk  wol  treiben  vnde  arbeitten 
mochten,  an  irem  hantwerge  vnd  irer  narunge  gantz  vnbillich  ane  alle  redeliclie 
vraache  verhindert  werden,  eyn  solchs  denne  die  rete  allesampt  iung  vnnde  alte 
vaste  verduncket,  darvmbe  sie  solche  vordechtige  vnd  vormergliche  artickell  dersel- 
ben Satzungen,  dadurch  das  hantwerg  vnd  etzliche  personen  es  sein  fraweit  ader 
man,  die  also  ane  sache  an  irem  Iiantwerge  vnd  irer  narunge  verhindert  werden, 
gantz  abegestalt  haben,  vnnde  die  andern,  die  do  zcukurtz  ader  zculangk  sein,  mes- 
sigen vnde  hinzcusetzen ,  die  do  aber  redelich  vnd  vernunfftig  seint  an  sich  selbs 
bestehen  lassen,  inmassen  ernach  folget: 

Vnnde  des  ersten  vf  den  ersten  satz  vnd  artickell  irer  ersten  Satzungen, 
welch  satz  also  lutet:  Nach  guter  alder  gewonhcit  haben  wir  eine  zcusanipne  rut- 
ftinge  dreymall  im  iare,  die  wir  nennen  morgensprache,  darinne  wir  danne  warttende 
sein,  ap  ymants  ußwendig  adder  hie  in  der  stat  mutende  wil  sein  vnnser  sunderlich 
hantwerg  fleischhawen;  ist  er  fromde  vnde  vßwendig,  so  muß  er  muten  iar  vnde  tag, 
so  doch  das  er  sich  vor  der  mutunge  bewybet  habe,  angesehen  das  wir  in  solcher 
zceit  vmbe  sein  wesen  irforschunge  gehaben  mögen,  ist  er  aber  eyiis  meisters  son 
vnnsers  hantwerges,  so  leyhet  man  im  das  hantwerg  an  der  ersten  morgensprache, 
so  fern  ab  er  anders  beyl  vnde  mesaer  zcu  seinem  hantwerge  füren  kau.  Vnd  so 
solcher  sein  hantwerg  gewynnet,  wie  der  benant  ist,  verbewt  man  im,  das  er  keyn 
vntuchtig  vilie  slahen  sali,  also  wirbelsuchtig,  wolifbeissig,  bcynbruchig  vnde  trechtig 
noch  sant  Andrestage  vnd  solchs  bei  vorließung  seins  hantwerg  jc. 

Solchen  satz  uff  die  morgensprache,  das  die  von  dem  hantwercke  dristunt 
gehalten  wirt,  lassen  die  rete  an  dem  ende  an  sich  selbst  bestehen  vnnde  haben  dem 
hantwerck  an  dem  ende  darinn  nicht;  so  aber  die  selbe  satzunge  darnach  in  sich 
heldet  vnde  besagt,  das  ein  itzliclier,  der  do  das  mutende  ist,  derselbe  solle  beweibet 
sein  vnd  alsdanne  das  hantwerg  zcu  dreyen  morgenspraehen,  das  ist  in  iar  vnd  tage 
sein  hantwerg  muten  ;c.,  solche  satzunge  vnd  solcher  artickell,  wie  der  das  also 
besagt,  sal  nnfurder  an  dem  ende  nach  erkentniß  aller  dreyer  rethe  gantz  abgetan 
sein  vnnde  hinfuvder  also  gehalden  werden,  das  ein  itzlicher,  der  do  sich  bewybet 
hat  vnde  der  do  eelich  wurden  ist,  so  der  seins  hantwergs  wirt  mutende  sein,  deme 
selben  sal  man  sein  hantwerg  zcu  der  ersten  morgensiirache,  darnach  so  er  sich 
bewybet  hat  ader  so  er  eelich  wurden  ist,  volgen  vnd  zcusteben  laßen;  ist  aber  der 
selbe  frei  vnd  ledig  vnde  ein  burger,  der  sali  des  hantwergis  zcu  dreyen  morgen- 
sprachen in  iare  vnd  tage  mutende  sein,  vnd  wenne  derselbe  sich  beweybet  ader 
eelich  wirt,  so  sal  im  sein  bantwergk  vonstunt  darnach  gegeben  werden  vnd  mag 
denne  des  also  'ein  ander  meister  von  ydermaun  vnuorhindert  gebruchen.  Eyn  solcbs 
haben  die  rete  in  des  hantwerges  besten  also  irkant  vnde  gesetzet,  wenne  dadurch 


335 

80  Wirt  (las  Imutwerj»'  an  redcIieluMi  viul  endcliehen  jjeselltMi  vnd  meistern  jfcnieliirt 
vnd  wvnnet  dadurch  zmi,  das  evner,  der  do  eelieli  ist  vnd  sieh  l)e\vevbet  hat,  also 
balde  darnach  zcu  seiner  narunge  vnd  zeu  seinem  hantwerji:e  kommen  mo«j:e,  (bis  er 
so  lange  zeit  noch  der  niutunge  sein  hantwerg  nirlit  sj)areii  vnd  verezihen  darff.  So- 
danne das  an  sich  selbs  wol  cziimercken  stet,  deKhalben  so  wollen  die  rete  nuliin- 
furder  das  in  obgeschribener  weyse  gehalden  haben  von  eynem  iezlichen  (h^s  gnantiMi 
hantwergs  vnwiddersprechlich.  —  Darnach  am  ende  vonneldit  dieselbe  satzunge,  das 
nymant  von  irem  hantwergke  nach  sant  Andres  tage  keynerh^i  vihe  slagen  solle, 
das  do  wirbelsuchtig  woltFbeißig  beinbruchig  ader  trechtig  sei  bei  verliesiinge  seyns 
werckis.  Solchen  satz  an  dem  ende  nemlich  wirbelsuchtig  vnd  wolffbeisig  lessit  der 
rath  mit  den  andern  reten  bei  der  selben  pene  vnd  bussen  bei  Verlust  des  hantwergs 
auch  bestehenn;  so  solche  gebrechen  nn  sich  selbs  boße  vnd  streiflich  sint,  deßhalben 
80  blibt  es  bei  solcher  straffung  billich.  Aber  vff  das  andern  zcwei,  also  nemlich 
vf  beynbruchig,  das  denne  obir  iar  strefflich  ist,  vnd  trechtig,  das  man  danne  nach 
sant  Andrestage  nicht  slahen  sali,  haben  die  rete  eintrechtiglich  irkant  vnd  erkennen 
geinwertiglich,  das  die  pen  vnd  büße  vff  die  zcwei  also  nendich  vf  beinbruchig,  das 
danne  obir  iar  stet,  vnd  vf  trechtig  vihe,  das  man  noch  sant  Andres  tage  nicht  sla- 
hen sali  bei  verlust  des  wergks  vnd  des  hantwergs,  zcuswer  vnd  zeugroß  ist,  das 
dorvmbe  eyner,  der  darynne  strefflich  ader  wie  sieh  danne  das  begeben  obirtretlich 
irfunden  wurde,  das  der  darvmbe  solde  ymnier  vnd  ewig  seins  wergs  beraubt  sein. 
Solche  busse  alczuhart  vnd  zeugestrenge  ist,  vnd  das  angesehen  so  hat  der  rath  mit 
volwort  geheiße  vnd  beiwesen  der  andern  zcweier  reth  vf  die  gnanten  zcwei  stucke 
also  vf  beinbruehig  vnd  trechtig  vihe  gemessiget,  das  mihinfurder  ein  iczlicher,  der 
do  solch  vihe  also  beynbruchig,  wenne  er  das  obir  das  iar  feyle  haben  wurde  vnd 
darober  befunden,  viul  trechtig  nach  sant  Andres  tage  besehen  wurde,  deme  rate 
zcwene  Rh.  gülden  solde  geben  vnd  vorfallen  sei  so  offt  vnd  vil  solch  vleisch  von 
den  meistern  bei  in  gefunden  wurde  ane  alle  gnade  ader  vorlassunge,  vnd  solde 
darvmbe  seins  werckiß  der  gnanten  stucke  halben  nicht  vorfallen  sei,  sundern  das 
aläo  obinberurt  mit  der  bussen^ sich  entledigen.  Aber  die  busse  vff  die  andern  zcwei 
also  wirbelsuchtig  vnÜ  wolft'b^ssig  sal  noch  der  Satzung  an  sieh  selbs  bleiben  bei 
Verlust  des-  Werckes  vriÖ'  die  geswornen  meistere  des  hantwergs  sollen  hir  bei  iren 
eyden,  so  die  denne  dem  rate  getan  haben,  ein  vlissig  vffsehen  vnd  vermercken 
haben,  das  ein  solchs  vngestraft't  nicht  bleibe,  ap  solch  vleisch  nemlich  beinbruchig 
vnd  trechtig  zcu  nmrckte  bracht  wurde,  vnnd  wenne  sie  darinne  laß  sein  wurden 
vnd  an  den  rath  zcu  der  zeit  gelangen  wurde,  so  solden  sie  solche  busse  selbst 
geben  vnde  deme  rathe,  das  sie  in  irem  zcusehen  leßlich  weren  gewest,  vorfallen 
sein  ane  widderrede. 

Der  ander  satz  vnd  artickeil  der  obirgeantwortten  schriftte  heldet  in  sich: 
Nymmet  einer  eyns  meisters  tochter  des  benumpten  hantwergs,  der  hat  sein  hant- 
werg  mit  genommen,  doch  also  das  er  sei  ijikomen  ader  ingeborn  dem  hantwercke 
gloubhafftige  briefe  brengen  muß.  Disse  satzunge  haben  die  rete  an  nichte  ver- 
merekt  vnd  darvmbe  so  lassen  sie  die  an  sich  selbst  ane  keynerlei  abenemunge  ader 
Züusetzunge  also  bestehen. 


Der  dritte  »atz  der  egnanteii  scLriffte  vermeldit:  Stirbet  ein  meister  von 
Heiiicm  liantwercke  vnd  lest  hiiider  im  ein  eelieh  weip,  solch  sein  wip  liat  nicht  fur- 
der  das  hantwerg  zcn  arbeitten  noch  tode  ires  mannes  }c.  Bolliche  satczung  des 
hantwergs  der  tleischliawer  haben  die  rete  mit  gnter  betrachtunge  vnd  redelicher 
vernunfft  geachtet  vnde  den  wol  besonnen  vnnd  in  seinem  inhalde  vorstanden  vnd 
tun  vnde  stellen  den  satz,  liiniurder  den  nicht  mehir  zciihalden,  gantz  abe,  so  solche 
satzunge  widder  redeliche  vornnnfft  vnd  widder  die  meister  des  gnanten  hantwergis 
am  meisten  vnd  am  grosten  iat,  so  das  ein  iczlicher  vorstendiger  vnd  vornemendcr 
man  wol  vormercken  mag,  wenne  dadnrch  so  werden  fromme  redeliche  frawen  vnd 
witwen,  die  sich  vnd  ire  kynt  mit  redelicher  arbeit  vnd  treybunge  ires  hantnergs 
wol  iriieren  mochten^  an  irer  narunge  verhindert,  es  mögen  auch  die  meister  des 
hantwergis  adder  ire  sone,  welche  die  haben,  seiden  adcr  ymmer  zcu  wolhabenden 
wyben  gekommen,  also  wol  czumercken  stet.  Es  ist  auch  nicht  not  zeuvolturne, 
vnd  darvmbe  der  vnd  ander  redelicher  vrsachen  halben  so  stellen  dy  rete  eyntrech- 
tiglich  solche  vormergliche  satzunge  gantz  abe  vnd  wollen,  das  nu  furder  eine  itz- 
liche  witwe  des  egnanten  hantwergs,  die  zeit  vnd  wyle  sie  iren  witwcnstiill  vnuor- 
wandelt  vnd  vnaorruckt  heldit  adder  ap  sie  einen  andern  man  desselben  hantwergs 
noch  ires  ersten  mannes  tode  nemen  wurde,  ir  hantwerg  freye  von  idermanne  vnuor- 
liindert  glich  einem  andern  meistere  desselben  hantwergs  gearbeitten  möge.  Vnd 
dorvmbe  so  sal  solch  vnczemlich  satzunge  nufurder  durch  das  hantwerg  opgnant 
gantz  vnd  gar  ane  alle  widdersprache  abgetan  sein. 

Der  vird«  satz  vnd  artickel  der  obirgeantwortten  schrifFte  besaget:  Hat  eyn 
meister  zcwene  sone  adder  mehir,  so  hat  der  eldiste  son,  er  sei  bewybet  adder  nicht, 
so  er  beyll  vnd  messer  gefuren  kan  sein  hantwergk  vnd  der  andern  keyn.  Nym- 
met  aber  der  eldiste  son  ein  weip  darnach  so  konipt  es  vfF  den  andern  ic.  Solche 
satzunge  des  virden  artickels  stellen  die  rete  auch  gantz  abe  das  der  furder  nicht 
solle  gelialden  werden,  wenn  dadurch  so  wirt  das  hantwerg  geswechet  vnd  vaste 
gcengit,  so  wol  zcnmercken  ist,  wenn  ye  mehir  endelieher  lute,  die  zeu  irem  hant- 
wercke  tüchtig  weren,  vnnde  sunderlich  meisters  sonfe  zcu  deme  hantwerg  qwemen, 
ye  grosser  nutz  vnd  fronien  das  hantwerg  dauon  iiaben  mochte,  so  dadurch  das 
hantwerg  gemehirt  vnd  die  baweren  vfF  dem  lande,  die  danne  das  hnntwerg  nicht 
gelart  haben,  herinne  in  die  stat  zcuslacliten  dempfet  vnd  vnder  gedrucket  wurden 
vnd  wurden  sieh  danne  also  dadurch  in  die  stat  zcuslachten  selbs  messigen  vnd 
darussen  bleiben,  das  doch  die  meister  des  hantwerges,  die  pawer  nicht  erhin  zco- 
slaeliten,  offte  vnd  vil,  on  das  nicht  zcuuorgonnen,  an  den  reten  gemutet  haben,  das 
sich  doch  yo  einsteils,  so  solche  Satzungen  nicht  enweren,  selbst  weren  wurde.  Vnnd 
darvmbe  so  setzen  die  rete  mit  vnd  von  guter  vernunflFtiger  betrachtunge,  das  es  nu 
furder  also  solle  gebalden  werden:  Welch  meister  des  gnanten  hantwergs  zcwene 
ader  mehir  sone  bette  ader  haben  wurde,  der  eyne  adir  sie  alle  zcu  irem  hantwergke 
beyl  vnd  messer  gefuren  konde,  der  ader  die  wieuil  der  were  sollen  allesampt  also- 
danne  das  hantwerg  haben  vnd  des  glichen  irem  vater  addir  eynem  andern  meister 
des  egnanten  hantwergs  von  ydermanne  vnuorhindert  gebrnchen. 

Der   fuiiffte  satz   vnd  artickell  besaget:   Kein  kneclit  sali  noch  thar  in  der 


-  -      337 

stat  hyiine  nach  vf  dem  steinwege  keyn  vihe  nicht  kcnffen,  anjjfcsdicn  (Ins  die  nlden 
meistere  in  solchem  vortail,  die  nicht  ferre  zeihen  können,  vorsorjrt  werden.  Dissen 
satz  lassen  die  rete  auch  an  sich  selbs  bestehen,  das  sie  den  also  furder  gehaben 
mögen,  so  nichts  vnbillichs  darinne  wirdet  fnrgenommen. 

Den  sechsten  satz,  der  also  lutet:  Wenne  ein  knecht  in  vngnnst  entleiifft 
ane  rechte  vrsache  von  sinem  hern,  darnach  so  thar  derselbige  knecht  in  vnser 
innunge  noch  vf  vnserm  hantwergke  in  einem  iare  nicht  arbeitten,  so  doch  das  die 
sach  des  knechtis  sei  vnd  nicht  des  hern.  Disse  Satzung  lassen  die  rete  aber  so 
nach  dem  innhalde  bestehen,  so  nichts  vngeuerlichs  darinnen  ist. 

Der  sybende  satz  der  egnanten  schriifte  also  besagit:  Item  so  mögen  vnser 
zcwene  addir  vire  zcwischen  ostern  vnd  Michaelis  slahen  ein  rvnt  ader  ein  swein, 
darzcu  mag  er  slahen  was  sein  gutduncken  vnd  tüchtig  ist,  angesehen  das  einer 
den  schaden,  ab  es  vnuorkaufft  hiebe,  nicht  alleyne  dorffe  tragenn.  Dissen  artickell 
lest  der  rath  auch  also  an  sich  selber  bestehen,  so  dach  das  ein  itzlicher  des  hant- 
werges  möge  ander  clein  vihe  also  lemmere  schopße  vnde  kelbere  also  vil  slahen,  so 
er  zcuslahne  vormag,  von  idermenniglichen  vnfurhindert. 

Der  achtte  satz  also  lutende:  Wirt  einer  vnsers  hantwerges  vor  dem  hant- 
wercke  beclaget  vmbe  schulde  ader  zcwytracht  vnd  orlej,  was  er  hirinne  bekennet, 
muß  er  in  XIIII  tagen  vornugen  adder  legen  im  sein  hanfrvverg.  Solchen  siitz  lassen 
die  rete  ouch  bestehen,  so  darinne  nichts  vnpillichs  vorlutet  wirt. 

Der  newnde  satz,  den  lassen  die  rete  auch  an  sich  selbst  bestehen  vnde 
setzen  darwidder  nichts,  der  sagt:  Wer  sich  vnder  vns,  es  sei  fraw  ader  man,  in 
fleischbencken  schilt  vnd  rucket  mit  wortten,  welchir  irkant  wirt  bruchlich,  muß  dem 
hantwercke  geben  zcwei  pfunt  wachs.  Solche  Satzung  billich  ist,  lassen  es  die  rete 
darbei  auch  bliben. 

Der  zechende  vnd  letzte  satz  vnd  artickell  der  ol)irgeantwortten  schriffte  in 
sich  heldet:  Kein  knecht  noch  meister  enthoren  nicht  mitenandir  hantiren  noch 
gemeinschaflft  haben,  es  sei  danne  das  do  irkant  wirt,  das  sich  der  knecht  zcum 
hantwercke  wenden  wil  vnd  sich  beweybet.  Dissen  satz  laßen  die  rete  auch  also 
bestehen  vnd  wollen  darwidder  nicht  setzen,  suiulern  den  also  an  sich  selbst  bliben 
vnd  in  macht  bestehen  lassen. 

Über  disse  Satzungen,  inmassen  die  obin  furmeldit  sijit,  haben  die  meister  der 
fleischhawer  ein  ander  gewonheit  vnd  satzunge  vnder  sich,  der  sie  denne  den  reten 
in  iren  schrifften  obirgeant\\'ert  nicht  gesalzt  nach  dem  rate  zcuerkennen  geben  haben. 
Die  gewonheit  ist  also,  das  keyn  knecht  keynem  meister  vf  irem  hantwercke  ouch 
keyner  frawen,  sie  sey  witwe  ader  nicht,  keynerlei  tieisch  widder  zcu  marckte  nach 
zcu  bencken  hawen  thar,  es  sei  der  meister  keginwertig  ader  nicht,  sundern  wil  der 
meister,  ap  er  anders  das  fleisch  nicht  selbir  hawen  wil,  adder  dy  fraw,  aj»  der 
meister  nicht  inheymisch  adder  zcuhuße  were,  das  fleisch  gehawen  haben,  so  muß  er 
adder  die  frawe  das  einen  andern  meister  von  irem  hantwercke  zcuhawen  bitten, 
der  ir  denne  solch  fleisch  zcu  hawen  mag;  magk  abir  die  fraw  darzcu  eyus  meisters 
nicht  bekomen  adder  vermögen,  der  ir  das  fleisch  zcuhibe,  so  muß  das  fleisehs  also 
in  sich  selbst  vngehawen   bliben   vnd  thar  ir  das  durch  iren  knecht  nicht  zcuhawen 

COD.   Uirij.    SAX.    II.      K  43 


838      - 

lassen,  das  sie  das  zcu  marckte  ader  zcu  benckeii  getragen  vnd  verkaiiffen  mochte, 
sundern  sie  muß  das  wie  obiiifurmelt  also  bei  sicli  behalden  vnd  legen  lassen.  Sol- 
che satzunge  vnd  gewonheit  nach  eikcntniße  der  rete  gantz  vnczimlich  vnd  widder 
alle  vornunfft  ist  vnde  des  hantwergs  eygeii  vngedeyen  vnd  vorterben,  darvmbe  denne 
solche  vnczimliche  gewonheit  nii  hinfurder  ganntz  abegestalt  sali  sein,  vnnd  nach- 
demc  so  obinbernrt  ist  witwen  zeugegeben  wirt,  das  sie  nach  tode  irer  menner  onuor- 
hindert  trvben  vnd  arbeitten  mögen,  so  sali  auch  eyne  witwe  ader  sust  auch  eine 
itzliche  frawe  vf  dem  hantwercke  nu  furder  macht  haben,  die  anders  gesynde  vnd 
knechte  hat,  das  ir  ein  knecht  fleisch  zcii  bencken  vnd  zcu  marckte  hawen  mag  vnd 
sali,  vnd  deßglichen  so  mag  auch  ein  knecht  seinem  meister  tun  von  eyme  itzlichen 
des  gnantcn  hantwerga  ynftirliindert. 

Dissc  opgerurtten  Satzungen  sollen  die  virmeister  des  hantwergea,  die  zcu  der 
zeit  sein  ader  sein  werden,  zcu  allen  morgensprachen  dem  gautzen  hantwercke  iung 
vnd  alt  vorkundcn  vnd  lesen  lassen,  das  ein  itzlichcr  nteister  des  hantwerckes  solche 
obgeschriben  punckt  vnd  artickell  vnfurbrochlich  halde,  nachdeme  die  yon  den  reten 
inibcflten  gesatzt  vnd  erkant  ist  wurden,  vnd  ap  solche  Satzungen  durch  die  meister 
des  egnanten  hantwergkes  durch  einen  ader  mehir  nicht  gehalden,  sundern  gebrochen 
wurde,  so  offte  das  gescheen  wurde,  so  vil  vnd  offte  das  obirtreten  wurde,  so  sali 
das  hantwerg  deme  rate  X  gute  schog  der  höchsten  vnde  besten  were  vorfallen  sei, 
vnd  der  ratli,  der  do  zcu  der  zeit,  so  sich  solche  obirtretunge  irgeben  wurde,  [sein 
wirt,]  sali  solche  pen  vnd  bnUe  von  dem  hantwercke  ane  alle  gnad  nehmen. 

Also  denne  darnach  die  meistere  des  egnanten  hantwerckes  in  iren  schrifften 
fiirbrengen  altherkomene  gewonheit,  die  fleischhawer  vf  dem  lande,  die  man  lesterer 
nennet  belangent,  von  den  sie  denne,  also  sie  in  iren  schritften  vermelden,  obir  sol- 
che altherkomen  gewonheit  swevlichen  obirlast  vnd  gedrucknilie  lyden,  domit  sie  au 
irer  narunge  abenehmen  viide  von  den  gnanten  lesterern  geswecht  werden,  haben 
die  rete  solche  punckt  vnd  artickell,  inmaasen  die  von  den  obgnanten  meistern  irczalt 
werden,  zcu  hertzcn  genomen  vnd  die  mit  vleiase  obirsehen  vnd  genierckt  vnd  haben 
nach  vlißsigcr  bctrachtunge  eyntrechtighch  beslossen,  das  es  die  tteischhawer  bussen 
der  stat  vnd  vf  dem  lande,  die  do  pflegen  fleisch  lierinne  in  die  stat  zcu  bringen, 
halden  sollen  inmassen  hernach  volget.  Eyn  solchs  denne  dem  hantwerge  vnd  den 
meistern  zcu  nutz  vnd  zcu  gedien  vnd  irhebunge  irer  narung  gesatzt  vnd  gewillet 
ist,  darutf  sie  danne  ein  vffsehen  haben  sollen,  welcher  lesterer  deme  also  nicht  nach- 
komen  wurde,  mögen  sie  nach  irer  gewonheit,  so  sie  denne  von  alders  biliher  gehabt 
haben,  darvmbe  bussen  ;c.')       . 

Des  ersten''),  das  die  lesterer  nulnnfurder  kein  tielsch  kleyncr  hawen  sollen 
denne  als  sie  das  zcu  marckte  bracht  haben  ader  brengen  werden  vnd  also  selbst 
sollen  sie  es  ouch  verkeutfen  vnd  anders  nicht,  doch  mit  solchem  bcisatze,  inmassen 
liernach  volget.  Item  so  sollen  die  gnanten  lesterer  keyne  klawe  nach  halbe  hewbt  j'^K- 
hinfurder  hawen,  es  sei  danne  das  sie  vf  das  wenigste  daran  lassen  vor  eynen  hal- 
ben grosehen  fleisch,  inmassen  denne  das  vor  alder  auch  gewesE  ist.    Item  so  sollen 


nie  auch  imcli  altler  gewoiiheit  rinttJdsdi  BwiiR'tiHfiwli  vnde  IxK-krtrisclin  niclit  vikUt 
eyme  halben  grosclien  liawon.  Item  so  aollcii  sie  aucli  Iimimeslxifln'  ^aiitz  v^rrkeiit- 
fen  vnd  vngerißeii,  es  were  denne  das  ir  zcweiii'  eyiieii  laiiinieUbtielj  {rekaiilft  liottcn, 
also  denne  mögen  on  die  lesterer  zciirysscn  vnd  zenU-yleii  »iie  wandill.  Iteni  «<i  «ol- 
len die  lesterei"  kalpfleiseli  vnd  fidiopKenfleiscIi  kleyner  niclit  zculiawen  daniie  zeii 
virteilr,  so  denne  das  ftir  alders  auch  jrewe«t  ist.  Itctn  so  sali  liinfiinlcr  nyniandis 
keynerlei  vilie  deyne  adcr  groß  hir  in  der  stat  keiittVn,  es  sei  dainic  sadic,  das  er 
mit  deme,  dem  er  das  vihe  abekeiiffen  wirt  adder  wurde,  tnr  den  IiurfEernieister  vnd 
rath,  der  do  die  zeit  ist  ader  sein  wirt,  kome  vnd  denne  aldo  niitsnnipt  sincn  vei- 
keiiffern  dem  bnrgernieister  vnd  rate  gerede  vnd  globe,  das  er  solch  vihe,  das  er 
hir  in  der  stat  gekaufft  hat,  widder  herinne  in  die  »tat  sladiten  wolle,  vnd  wunle 
der  lesterer  des  also  obirkomnien,  das  er  sinein  globde  also  nicht  nach  ([weuie,  sn 
Bolde  er  denne  furder  dieweil  er  lebte  nymnier  meliir  herinne  siacliten  vnde  sohle 
also  des  marcks  mit  slachten  vnd  des  fleisdies  herin  zcubringen  darl)eii  vnd  eiitpeivn. 
Item  so  sollen  die  mdsttir  des  hantwerges  alles  erkaiite  vnd  besehnc  vleisdi,  das  do 
vnttichtig  ist,  in  das  hosfiitall  tragen  lassen,  doch  also  das  sie  sich  dcli  glichen  auch 
kegin  Iren  gewereken  halden,  inniassen  denne  das  obinbestymnict  ist.  Item  sa  sali 
anch  keyn  lesterer  keynerlei  Heisch  nicht  vdschen  widder  mit  zceichcn  noch  mit 
vter  abesnydunge,  vnd  welcher  des  obirftiiHlig  wurde,  sollen  die  meistere,  also  biliher 
gewonlidi  ist  gewest,  bussen  vnde  stratt'en.  Es  sollen  auch  die  lesterer  nadi  (Ue 
meister  hirinne  in  der  stat  nach  alder  gewonlidt  keyn  kalp  slahen  vnder  dreyen 
woehen.  Item  es  sollen  die  lesterer  keynerlei  fleisch,  das  sie  zeu  marckte  liringen, 
in  keynem  reyne  noch  vngcwitter,  als  danne  das  von  aldere  auch  gewest  ist,  nicht 
entdecken;  sie  sollen  auch  von  Ostern  bilJ  vff  Michaelis  nicht  lenger  teile  haben 
denne  biß  zcu  zewelfFcn.  Item  es  sollen  anch  die  lesterer,  inniassen  das  auch  vor- 
mals gewest  ist,  noch  santc  Andres  tage  keyn  trechtig  vihe  nicht  sladiten,  in  solcher 
weise,  so  denne  das  dy  meister  alhy  auch  vnder  sieli  halden  vnd  satzimge  haben. 
»;»fa».  Aber  gesling  hevvht  vnd  andere  cleynot  mögen  die  lesterer,  m  denne  das  Itiliher 
gewest  ist,  wol  her  in  füren  vnd  verkeutfen  von  ytlennaime  vmiorhindcrt:  sie  mögen 
f  ouch  obir  die  zcwene  merekte,  die  sie  in  der  woehen  haben,  in  den  iarmerekten  irey 
"^^  J'V'  ypjj  ydermanne  vnuorhindert  feile  haben,  iimiassen  deime  das  furmals  durch  die  rete 
auch  nßgesatzt  vnd  irkant  ist  wurden. 

iJiß  ist  geordent  vnd  gesatzt  wurden  vom  rate  zcu  Ujiczk  mit  willen  vjule 
volwort  der  andern  zcweyer  rete  vnd  gelioten  also  zcuhidden  noch  gots  gdmi-t 
MCCCO"  im  JA  VI  iare  am  Sonnabende  noch  15artlioh>niad. 

Solcher  satzunge  vnd  ordeminge  der  rath  dem  tgnanten  hantivercke  vnde  mei- 
stern aller  stucke  punckt  vnd  artiekdl  eyne  absibrifft  vnder  des  rats  secrvt  vnd  slgil 
gegeben  hat,  das  also  vnfurbrochlich  vnde  vnuorrueklieh  stet  vud  veste  zcuhiildem*; 
es  behdt  im  auch  der  rath  hiehei,  die  ubgcrurtten  Satzungen  jiunckt  vml  artiekdl 
zcmlewten,  uszculegen,  die  zcu  mehirn  ader  zcu  mynnern  ader  auch  gantz  zcnandern. 
nachdeme  der  rat  zeukunlftiglich  vor  das  loblichste  nützlichste  vnd  bequcinlichste  der 
gemeynen  zcu  nutz  irkennen  wtinle.     Ad  landein  dei  amen. 

Nurti  ilfiii  null>>l>m'li  l'ol     |:i>>  1'^.  im  Arcliiv  ili-s  K.  IW.irk»-;i-ni'hl:i  /n  i.i-i]i/i^ 


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341     - 


Dor  uff  habin  die  retlie  die  gemeine  uff  mittewoche  noch  omnium  sanctorum 
vor  sich  vorboth  vnde  yn  irer  geynwertikeit  alle  punct  vnde  artikel  o.binberurt  leßin 
lasßin,  alßo  haben  sie  eyntrechticlich  dor  yn  gewilliget  vnde  deine  alßo  zcuthune  den 
rethen  zeugesaget,  vnde  habin  dorzcu  den  rethin  allin  iungk  vnde  alltt  vleyßiglich 
gedancket 

Nach  dem  Bathsbuch  fol.  8^  im  Archiv  dos  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  407.    1466.    3.  Nov. 

Beschln.ss  der  Räthe  über  die  Erhehung  und  die  Höhe  der  städtischen  Ahgnhen  von 

Wein  und  Meth. 

Es  habin  die  opgnantin  rethe  anno  et  die  quibus  supra  forder  gerathslaget 
vnde  der  statt,  dem  rath  vnde  der  gemeyne  zcu  nutcz  vnde  zcu  gedien  irkant  alßo 
vrabe  das  wynschenken,  vnd  setczin  vnde  irkennen  keynwerticlich,  das  do  nuhynfor- 
der  eyn  iczlicher,  der  do  mit  wyne  vnibe  ghet  hantiret  vnde  den  schenket,^  dem  do 
wyn  addir  methe  wirt  yngeleit,  wie  vil  des  ist  addir  syn  wxrt,  der  sal  sollichin 
nyddirgeleiten  wyn  addir  methe,  so  der  nyddir  geleit  wert,  gancz  vnde  gar  vor- 
slegeschatczen  vnde  Vorrechten;  es  wxrde  der  wyn  von  derae,  der  ön  bey  sich  hat, 
Widder  vß  gancz  vorkouffet  addir  werde  vorschanckt  addir  sust  vßgetrunken,  wie 
daß  zcukommen  mag,  so  sali  es  den  rath  an  synem  slegeschaczcze  vnde  an  siner 
gerechtikeit  nichtiß  hyndern,  eß  sali  dem  rathe,  wie  oben  vermeilt,  der  slegeschacz 
do  von  gancz  vnde  vorfoU  gefallen,  es  were  denne  das  einer,  der  den  wyn  nydder 
vnde  bei  sich  geleit  hette,  sollichen  nydder  geleiten  wyn  widder  vß  sinem  kellire 
busßen  die  statt  an  andern  ende  bei  siner  kostt  vnde  czerunge  vnde  uff  syne  eigene 
ebenthüere  an  fromde  stete  addir  lant  schickte,  sollichin  wyn  solde  der  selbige  frie 
vnuorslegeschaczt  vffladin  vnde  hyn  wegk  schicken  vnde  dorffte  do  von  dem  rathe 
nichtiß  gebin :  sftst,  wie  oben  vormeilt  ist,  sal  ein  iczlicher  syne  wyne  vor  foll,  so  er 
die  bei  sich  geleit  hat,  vorslegeschactzen ,  ye  den  eymer  mit  so  vil  groschin,  alßo 
vmbe  vil  pfennige  eyn  nösßil  gegebin  vnde  vorschankt  wirt,  vnde  do  von  sal  man 
nymande  nichtiß  widdir  gebin,  vßgenommen  alleyne  diehochen  wyne  alßo  Malmasier 
Reynfall  vnde  Welsche  wyne,  do  sal  eyn  iczlicher,  der  die  schenkett,  von  dem  eymer 
nicht  raehir  gebin  denne  VIII  groschzen  der  höchsten  vnde  besten  were.  Item  so 
sal  eyn  iczlicher,  der  do  behirwyne  bei  sich  leit,  die  behirwyiie  die  helfte  vorsiege- 
schatczen  vnde  die  andern  helfte  vmbe  sust  behalden. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  9  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


■*"»•*!*■»•—•»-' 


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342 


No.  408.    1466.    3.  Nov. 

JlescMuss  der  Räthcy  das  Verbot  der  Einfuhr  fremder  Bicre  in  die  Skidt  betreffend. 

Anno  et  die  quibiis  supra  haben  die  opg:nantin  drie  rethe  geratbslaget  vnde 
einen  mercklichen  handel  gehabt  vnd  gehalden  alßo  vmbe  den  byerkellir,  doran  denne 
der  statt,  dem  rathe  ynde  der  ganczen  gemeine  große  trefliche  macht  gelegen  ist, 
vfF  das  sollich  keller  hynforder  yn  guten  stantt  vnde  wcsin  gehabin  werde,  so  er 
denne  von  den  alden  selligiß  gedechteniß  mit  großem  vleiß  vnde  uffsehen  ist  gehal- 
den worden,  vnde  die  rethe  habin  eyntrechtig  beslosßen,  das  eß  nuforder  alßo  sali 
gehaldin  werdin,  das  nymanis  yn  der  statt,  er  sei  Student  burgir  ad  dir  gaßtt,  key- 
nerley  fromde  noch  vßlendissche  hier,  daß  er  andirs  wo  gekouft  bette,  nicht  sali 
erhyn  yn  die  statt  füren  noch  brengen  lasßin,  eß  sal  Quch  durch  den  burgirmeister 
noch  den  rath  nymande  erhyn  zcuffirne  vorhangen  noch  zcugegebin  werde  widdir 
zcu  wertschaften  hochcziten,  noch  zcu  ersten  mesßen,  noch  zcu  keynerlei  sachin,  eß 
were  denne  daß  einem  burgire  vngeferlich  zcu  synen  eren  addir  wertschafften  addir 
hochcziten  eyn  vaß  fromdes  hier  geschankt  wurde,  denne  vnde  sust  nicht  so  mochte 
er  daß  lasßen  heryn  füren,  doch  daß  er  das  thete  mit  willen  wisßin  vnde  gunst  eyns 
burgirmeisters,  der  zcu  der  czit  syn  wurde,  vnde  daß  er  dem  burgirmeistere  bei 
sinen  waren  worttin  sage  wurde,  das  öm  sollich  hier  geschankt  were  vnde  daß  er 
daß  nicht  gekouft  noch  kouffen  bette  lasßin  addir  öm  zcukouffene  bestaltt;  so  om 
denne  daß  der  burgirmeister  irloube  wurde,  mochte  er  daß  zcu  siner  wyrtschafft 
erhyn  füren  lasßin,  alßo  doch  das  sollich  hier  dem  rathe  vorslegeschaczt  vnde  vor- 
rechtet würde,  dor  nach  syn  vil  addir  wenigk  were,  also  das  man  gebe  von  eynem 
vasse  X  gr.  der  besten  were,  item  von  eym  vertil  V  groschin  der  höchsten  were 
vnde  von  einer  thonnen  III  gr.  der  bestin  were.  Yn  sollicher  maße  sali  eyn  iczli- 
eher,  der  do  frömde  bir  wil  heryn  füren  vnde  deme  das  geschankt  wert,  deme  rathe 
vorrechtin  vnde  vorslegeschatczen ,  abir  sfist  gekoufft  hier  sali  nymandes  herynfiiren 
noch  brengen  widder  zcu  hochcziten  noch  sUst,  sundern  wer  do  hier  habin  wil  zcu 
synen  wertschafften,  der  magk  sich  deß  ym  rats  kellir  irholen  vnde  dor  ynne  neh- 
men. Vnde  uff  das  nuforder  alßo  feste  gehaldin  werde,  so  haben  die  rethe  den 
thorwerthern  allen  vnde  iczlichim  yn  besundirheit  befolen,  eyn  gut  vleisßigk  uffsehin 
zcuhabene  uff  die  wayne  vnde  uff  die  fuhirlUte,  die  do  zcugecziten  sollich  frömde 
hier  heymlich  vnde  vorborgen  yn  die  statt  brengen  jc. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  9*>  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


Xo.  409.    14H7.    21.  Febr. 

Die  drei  Häthe  setzen  das  Maass  der  Honig-  und  Häringtonnen  fest  und  bestimmen  die 

Mdhlerijvbilhren  beim  Häringhaudvl. 

iSabbato   post  Invocavit  LXVIl.      Es  haben  alle  drie   rethe  iungk   vnde  altt 
geratshiget  vnde  handel  viidir  enander  geliat  alßo  vnibe  das  masß  der  thonnen,   die 


343 

do  die  koufflUte  mit  honyo:e  vnde  heringe  alher  yn  die  statt  brenfjin,  die  deiine  eyn 
tevls  zeu  clevne  sint  vnde  nicht  des  rata  vnde  «tat  niasli  lialden.  AlBo  hahin  die 
rethe  eyntrechticlich  beslosßen,  das  es  mit  den  thonnen  vnde  ouch  mit  den  lialbin 
thonnen  bei  dem  alden  mase  blibin  solle  vnde  wo  die  meekeler  thonnen  mit  heringe 
addir  honige  betreten,  die  do  zeu  deine  weren  vnde  des  raths  vnde  der  st^t  masli 
nicht  enhetten,  so  sollin  sie  das  straffen  ynnmsen  vormals  gewönlieh  geweKt  ist.  Vtf 
das  abir  die  liithe  eyns  soUiclien  mögen  in  wissen  kommen  vnde  des  eyne  warnunge 
krigen,  haben  die  rethe  beslosßin,  das  man  der  halben  an  die  stete  Herezj)ergk, 
Kolo,  Berlyn,  Prenczlow,  Sprenberg  vnde  Brandemburg  schryben  solle  vnde  die  rethe 
der  ehegnantin  stete  zeu  bitten,  eyn  soUichs  forder  an  andere  stete  zcuschryben  vnde 
zcuuorkundigen,  vtf  das  sich  ydermenniclich  vor  schaden  wysße  zeu  hüten  vnde  zcu- 
bewaren.  Die  rethe  habin  ouch  beslosßen  also  von  der  meekeler  wegin,  das  die 
meekeler  nu  hynforder  von  einer  thonnen  utfzeuslahen  von  einem  borger  nicht  mehir 
denne  einen  nuw^en  pfennigk  vnde  einen  heringk  nehmen  sollin,  abir  von  einem  gaste 
mögin  sie  von  einer  thonne  uffzuslaen  nehmen  III  aide  pfennige  vnde  eyn  heryngk. 

Nach  dem  llatlisbuch  fol.  15  im  Archiv  des  K.  Bczirksjrorichts  zu  Loipzijr. 


Xo.  410.    1407.    26.  Fehl-. 

FestsHz}inif  der  IkfiufiiU^c  drr  Barhiere  nmJ  Bader,   welche  mit  Genehmußtnifß  des  Raths  fortan 

zwei  gesotfdcrte  InnuiHjen  bilden  wollen. 

Fer.  ö'""  post  Reminiscere  LXVir  sub  doctore  Nie,  Pistoris.  Nach  deme  alß 
sich  die  barbirer  vnde  bader  mit  wvsßen  willen  vnde  volwortt  des  raths  mit  iren 
ynimngen  vnd  hantwergen  von  enander  gescheiden  vnde  gesundert  habin,  hat  der 
rath  mit  wisßen  willin  vnde  eyntrechticlicher  beßlysunge  der  andern  zcwier  rethe, 
Ulf  daß  die  gnantin  hantwergk  barbirer  vnde  bader  eyns  das  andire  an  siner  narunge 
nicht  zeu  nalient  grife  nach  dor  an  vorhyndere,  gesatzt  vnde  setezin  das  hirmit  geyn- 
werticlich  nu  hvnforder  von  den  gnantin  hantwergen  alßo  zeu  halden  vn  nhaßen  hvr 
nach  folget. 

Vnde  deß  erstin  uff  die  barbirer  orden  vnde  setezen  sie:  Wer  der  barbirer 
hantwergk  innunge  adder  bruderschafft  gewynnen  wil,  das  der  selbige  zeu  voran 
burger  syn  solle  vnde  sali  dem  hantwerge  zcwey  pfunt  wachß  zeu  enthaldunge  der 
kertczen  vnde  dor  zeu  eynen  guldin  an  golde  zeu  enthaldunge  anders  gereths,  daß 
denne  das  hantwerg  hat,  gebe  vnde  eher  denne  das  gesehiet  sal  nymants  keyn  buxße 
nach  becken  vßhengen  nach  wunden  bynden  adder  losßin  noch  barbiren.  Aber  doch 
dennoch  so  mogin  die  hadere  becken  vßhengen  die  tage  so  man  badest,  alßo  denne 
bißher  gehaldin  ist.  Ouch  qweme  eyn  gut  wundeartrzt  her,  der  magk  ym  iarmarkte 
ouch  acht  tage  vor  vnde  nach  adder  ouch  fonlir  nach  irkentenisse  deß  rats  buxßen 
vßhengen  vnde  w^unden  bynden,  süst  sal  das  nymandes  thun  denne  die  barbirer,  die 
do  vndir  sich  brudirschatft  vnde  yniuingen  haben.  Es  sali  oueh  keyn  parth  der 
gnantin  hantwerk  barbirer  vnde  bader  ichtes  nuwes  keyn  dem  andern  gedencken 
addir  vornehmen  hvnder  dem  rathe  addir  des  raths  willin  vnde  wisßin,  daß  do  vor- 


—  —  .       ■-  .■■.■  1^       I  ,ilJtj..J, 


I. 


344 

malß  nicht  gewest   were  adder  noch  zcukunfftig  syn  mochte   ane  irkentenisße   des 
raths  vngeferlich. 

Kach  dem  Rathsbuch  fol.  16  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


Nu.  411.    1467.    26.  Febr. 

Vereinigung  der  Innungen  der  Gürtler  und  Nadler. 

Es  sint  ouch  anno  die  quibus  siipra  die  zcwey  hantwergk  nemlich  gortiler 
vnd  naldener,  die  denne  iczlichß  yn  sunderheit  vnßern  gnedigin  hern  von  iSachßiD 
vnde  der  statt  :c.  nachreyßen  vaste  zeuswach  waren  vßzcuriehten  vnde  andire  dinste 
mehir  zcu  tliune,  zeusampne  yn  eyne  ynnunge  gesatczet,  vflF  das  sie  ire  dinste  vnßern 
hern  vnd  ouch  der  statt  dester  baß  vßrichten  vnde  beiderseit  deste  lichter  getragen 
niogin.  Vnde  das  ist  ouch  gesclieen  mit  willen  des  raths  vnde  der  eldisten  vnde 
ouch  der  gnanten  hantwerge  beider  je. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  16  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  412.    1467.    20.  Juni. 

Sabbate  post  Viti  —  hat  der  rath  irloubet  Matthes  Korßener  in  der  Petirstraße  vnde 
vorgunst,  daß  er  syn  huß  in  synem  hofe  mit  schindeln  addir  brethen  decken  mag, 
vflF  daß  ym  an  synem  gcbude  vnde  kellern  nicht  schaden  bringe,  aber  yn  iare  vnde  tage  sali 
er  eß  mit  czigeln  decken,  daß  hat  er  dem  rathe  gereth  vnde  gelobit. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  18^  im  Archi?  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  413.    1467.    27.  Juni. 

Verpflichtung  der  lictvohner  von  Moclcau  und  anderer  Dörfer,  von  einem  in  der  Stadt  gchoUen 

neuen  Bade  an  den  Thoren  eine  Abgabe  zu  entrichten. 

Item  sabato  post  Johannis  baptistae  LXVIP  sint  drie  rethe  beienandcr  geweßt  vnd  haben 
de  beslosßin,  das  nu  hyn  forder  die  von  Mockaw*)  vnd  ander  dorffer  mehir  ye  von  eynen  nuwen 
rade,  so  sie  daß  yn  der  statt  holen  werden,  eis  sei  angestosßcn  addir  nicht,  so  sollin  die  gebu- 
were  do  von  gebin  eyn  nuwen  pfennig  an  den  thorn,  alßo  denn  daß  vor  iarn  ouch  gewonheit 
geweßt  ist,  also  die  eldestcn  alliß  wissenlich  ist  vnde  von  sich  gesaget  habin. 

Nach  dem  Stadtbuch  fol.  54  im  Besitz  der  deutscheu  Gesellschaft  zu  Leipzig. 
Mittheill.  d.  deutsch.  Gesellsch.  I.  S.  124. 

a)  Mockau,  Par.  Cleudcu. 


L.  rWf**^  H*h^  ttA^  ^ff  »w. 


345 


No.  414.    1467.    27.  Juni. 

VolizeiUcIhe  Vorschriften  für  die  Weinschenken. 

Vtf  sonnabent  nach  Johannia  baptistae  anno  2c.  LXVII  haben  die  dry  rethe 
iiingk  vnde  altt'cyntrechticlicli  beslosßin,  utf  daß  vnfuher  vnde  «chaden,  der  oiftiualß 
yn  den  wynkellern  gescheen,  vndirBtanden  werde,  so  sali  keyn  wynschenke  hynfor- 
der  keine  offenbare  frauwe,  do  von  denne  vndir  den  Studenten  vnde  hantwerks 
knechtiu  vil  zcweytrechte  mit  slahen  niorderie  vnde  andir  vnthat  mehir  [geseheenj, 
yn  keynem  keller  an  keynen  orten  nach  zceehen  nicht  sal  sitczen  lasßin  noch  wyn 
nfftragen  lasßin,  sundern  vsßewendig  deß  hußes  vnde  deß  kellers  mag  der  schenke 
den  selbigen  farnden  frauwen  wol  wyn  vorkouffen  ane  buse.  Item  so  sali  ouch  eyn 
iczlicher  wyn  schenke  wenne  man  die  rats  glocken  lilthet  keynen  gast,  er  se[  borger 
Student  addir  hantwerger,  yn  dem  keller  an  der  czechin  nicht  halden.  So  sali  ouch 
eyn  ixlicher  wynschenke  syn  kellir  obir  das  Cavete  nicht  lassin  offen  stehin,  sun- 
dern eß  sei  Sommer  adder  wynter,  wenne  man  daß  kaffethe  luthet,  so  sali  eyn  icz- 
lich  schenke  den  kellir  geslosßin  haben.*)  Vnde  so  offtmalsß  disser  punct  vnde 
artikel  eyns  addir  mehir  obir  griffen  wurde,  so  sollin  die  schenken  von  sollicher 
obirgriffunge  dem  rathe  eyn  schog  der  bestin  möncz  zcu  busse  gebin. 

Es  haben  ouch  die  rethe  beslossin,  daß  eyn  ixlicher  wynschenke  dem  borgir- 
meister,  so  offte  vnde  dicke  er  eyn  kuffen  wyn  vßgeschankt  hat,  von  dem  schenken 
synen  setczwyn,  also  daß  denne  vor  alders  her  geweßt  ist,  gebin  sali,  vnde  daß  wol- 
lin die  rethe  von  eynem  ixliehin  wynschenken  gehalden  haben.*")  Vnde  disße  opp- 
geschrebene  punct  vnde  artickel  sint  den  schenken  vnde  iren  dynern  vom  sitczenden 
rathe  vorkundiget  vnde  geleßin  wurdin  anno  die  quo  supra,  dor  bey  der  opgnantin 
büße  eyns  schoks  vesticlich  zcu  halden. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  19  im  Archiv  de8  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 

Juramentum  der  weinschencken. 

Ich  swer,  das  ich  keinen  wein  schencken  wil,  eß  sey  dan  das  er  gesatzt  sey 
alß  eß  sich  geburdt,  vnd  das  ich  die  selbigen  wein  vnuerfult  vnd  vnuermischt  nicht 
anders  dan  sie  aufgethan  wurden  schencken  wil  ader  mit  wissenn  nicht  wil  ver- 
hengenn  einem  anderm  zuthuenn  vngeferlich,  alß  mir  got  helff  je. 

Nach  dem  , gelben  Buch*  fol.  109  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

a)  Vgl.  No.  293.     b)  Vgl.  No.  377. 


■9/ 


i?7/. 


No.  415.    14G7.    30.  Juli. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  ÄlhrecM  leihen  der  Frau  Ilse,    Hans   von  Conritjg  Eliefrau,  ausser 
andern  Besitzumfen  au<:h  das  fryhe  huB  zcu  Liptzk  in  der  Borggassen  zti  rechtem  LeÜMßrdinge, 


Ci}\}.  58.  fol.    ]0'6^  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 


COV.    DIPL.    HAX.   II      K. 


44 


34(5 


No.  410.    1467.    12.  Dec. 

Herstellung    der    netien    Rathsstube. 

Anno  doraini  LXVIP  sabbato  post  Nicolai  sub  doctore  Nicoiao  Pistoris  proconsule  et 
suis  consulibus  ist  vorbracht  vnd  vorant  wurden  die  nuwe  rats  stoben  vnde  der  burgermeister 
vnde  rathmanne  haben  sich  uff  obgnante  zeit  tag  vnde  iar  wie  oben  bestymmt  dor  eyn  vnd  yn 
ire  rathsstube  gesatczet;  vnde  die  zcyt  sint  buwemeister  gewest  Heinrich  Stange  vnde  Jacoff 
Sommer,  vnde  der  rath  hat  von  der  decken  zculegen  alleine  gegebin  L  guldin. 

Nach  dem  RatlisbucL  fol.  *i6  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  417.    1467.    19.  Dec. 

Die  drei  Räthe  verbieten  die  Ausfuhr  des  in  der  Stadt  gebackenen  Brotes  und  den  Aufkauf  des 

Getreides  mm  WiedefTerkaiif 

Sabbato  post  Luciae  LKVII"*  in  praesentia  triam  consulatuura  von  corn  weg 
führen,  item  von  kornkouffe. 

v>^«  Es  hat  an  die  rethe  gelanget,  wie  die  fromden  fuhirluthe,  die  do  vß  andern 
stetin  herkommen,  daß  broth  bei  gaiitzen  fuhern  hynwegk  fiiren,  das  der  gemeyne 
großin  schaden  brenget,  ouch  in  der  gemeine  groß  geschreye  machet.  Also  habin 
die  rethe  iung  vnde  alt  beslosßin  vnde  nach  den  vir  beckermeistern  gesant  vnde  yn 
gesaget  vnde  von  der  rethe  wegin  geboten,  daß  nuforder  keyn  beckir  keynem  fiihr- 
maune  keyn  broth  uff  nicht  vordyngen  sali,  ouch  kein  broth  nicht  bei  fuhern  hyn- 
wegk laden  bei  einer  büße  eynß  guten  nuwen  schogks,  so  offtnmlß  die  becken  eynß 
addir  mehir  obirtreten  vnde  nicht  halden  würde.  Es  wollen  ouch  die  rethe  also 
ernstlich  gehaldcn  haben  vnde  von  wellichem  ein  solliches  obirgriffen  wurde  die 
opgeschrebene  büße  vnuorschonet  nehmen.  Vnde  dicz  ist  von  den  reten  allin  ewig 
also  zculmlden  eyntrech ticlich  beslosßen. 

Item  es  sal  nymant  körn  weyße  addir  hafern  vorkouffen,  es  sei  denne  das 
ym  sollich  körn  selbir  gewachsen  sei,  so  mag  er  es  ouch  fromden  fuhirlütin  vor- 
kouffen; deß  glichen  sal  man  ouch  an  gersten  koufe  halden.  Ouch  sal  kein  burger 
gerste  kouffcn  vnde  selbir  hynwegk  füren  uff  gewyn  vnde  abenthüre,  vnde  wer  daß 
obirgriffen  wurde,  daß  der  rath  ynnen  wurde,  der  sal  dem  rathe  gel)in  zcubuße  eyn 
schog  der  bcstin  möncze;  vnde  app  der  rath  dem  vorköuffere  deß  nicht  gestehen 
weide,  das  im  das  körn  seibist  gewachßcn  werc,  so  sali  der  vorkouffer  sich  deß 
uff  den  heilijjfcn  rechtfertigen  vnde  irhalden,  das  im  daß  körn  selbst  gewachsen  were, 
adder  ajip  der  vorkoufer  daß  nicht  thuii  weide,  so  solde  er  gliche  wol  deme  rate 
zcu  büße  eyn  schog  der  besten  möncze  vorfallen  sei. 

Nacli  dorn  Ratlisbucli  fol.  2G  im  Arcliiv  dos  K.  Hezirksjrerichts  zu  Leipzig. 


347 


No.  418.    14G7. 

Auiümcssung  des  Stadttpahens. 

Es  hat  der  rath  die  Wassergraben  vmbe  die  statt  gehende  messen  lassiii,  wie  vil  div 
an  eckern  liaben,  so  hernach  folget.  Item  der  erste  am  sloLsgrabeii  anzuheben  blLs  an  die  Thr»- 
maßbrocke  hat  evn  lialbin  acker.  Item  der  andere  hvnder  den  Tliomeliei-n  evn  lialben  acker. 
Item  der  dritte  von  der  Thomeßer  gemadi  biß  ein  den  tham  bev  die  vvlu»hofe  evn  halben  ackei* 
minus  VI  ruten.  Item  der  virde  von  dem  thamme  biß  an  das  Rausche  thor  virde  hall)en  acker. 
Item  der  funffte  vom  Ranstetischenthore  biß  hvnder  Unßir  liben  frauwen  hat  fünft'tehalben  ackei*. 
Alßo  behalden  alle  der  statt  Wassergraben  zcende  halben  acker  wasßer. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  22^  im  Arohiv  dos  K.  ßozirksgoriclits  zu  Loipzi«;. 


No.  419.    1468.    18.  Juni. 

Niclrl  und  Katharina  Schiimaun  wanden  dem  GvorgvnhospiUd  4  Acker  WIr.srn  bei  Mikkeni  zu. 

Nickel  Sehunian  viulc  Katlierina  syn  elich  wip  »int  irscliyniien  vor  dem 
siezenden  rate  vff  sonnabent  nach  Corporis  Christi  lAVlIP  vii<le  liaben  aldo  dem 
rate  vffgelassen  vier  acker  weßen  hvnder  Möckeryn  jrelcfrin  vnde  haben  die  jfeey- 
gent  vnde  gegebin  nach  irer  beider  tode  zeu  d(»m  hosi)itall  sante  Jörgen,  alKo  zenuor- 
nehmen,  daß  sie  sollicher  weßin  die  wvle  sie  bevde  Ivben  vnde  leben  also  biß  her 
nntezen  vnde  gebruchen  wollen,  wenne  sie  abir  beide  todeshalhin  vorfallen  sint,  so 
sollin  solliche  weßen  bei  dem  hospital  blybin  vnde  irer  beider  frund  vnde  erbin  sollin 
doran  nichts  haben.  Vnde  der  biirgermeister  hat  die  vfflassunge  von  in  von  des 
hospitals  wegin  vffgenommeu  vnde  Nickel  Schiiman  vnde  Katherina  syn  elich  wip 
haben  die  williclich  vorlasßin. 

Nach  dem  liathsbuch  fol.  31*»  im  Ardiiv  d(?s  K.  B^zirkstreriihts  zu  licipzijj:. 


No.  42(K    14(>8.    2ö.  Juni. 

Vcrtrufj  mit  dvn  Bewohnern  drr  yeum  Strasse  u'eyfjt  Anlryuny  einr.>  .Stef/es. 

Sab))ato  post  Johannis  baptistae  lAVIll".  Ks  sint  vor  drie  retlie  kommen 
vnd  irschvnnen  die  nackekier  ffemevnlich  uff  der  Niiwenstraße  vsßewendig  d(*r  stat 
vnde  haben  die  rethe  vleissiclich  gebetin,  in  eyner  jiforten  vnde  stegk  zeumachen. 
Haben  die  rethe  angeseen  ire  bethe,  daß  die  nMlelich  ist  vnde  ouch  die  besßerunge, 
die  dor  vß  den  liitin  an  iren  hüßern  vnde  erben  entstehen  mag  vnde  habin  in  zeu- 
gesaget, daß  sie  in  eyns  st(*geß  vorgunnen  vnde  machen  laslic^i  wollin,  also  das  sie 
eyu  vlissig  vft'sehcn    haben,   das   die   statgraben    nielit   ven-slemmet   addir   mit    vullan- 


-     348     

vorfollet  werden  viide  oueh  daß  sie  dem  rathe  hynforder  Iren  geschoß  glich  andern 
bürgern  zewier  des  iai*s  gebin  vnde  gereichen,  das  sie  sich  denne  also  zcuthune  vor 
dem  rathe  vorwylliget  haben. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  3;')  im  Archiv  des  K-  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  421.    1468.    28.  Sept. 

Der  Rath  erUlsst  strafrechtliche  Bestimmungen  für  das  BöUicherhandwerk. 

Vif  mitwoch  noch  Mauricii  anno  domini  je.  LXVIII  sint  für  den  rath  kommen 
die  hantwercksmeister  vnd  das  gantz  hantwerck  der  botticher  beyde  meister  vnd 
gesellen  von  etzlicher  sache  vnd  vngehorsams  wegen,  die  dann  der  rath  biegetan 
vnd  disse  ordenung  gemacht  hat  vmb  besserung  ader  vtfkomens  willen  des  hant- 
wercks,  domit  hinfur  gehorsam  gehalten  werde,  also  lawtendt:  Wenn  vnde  zcu  wel- 
cher zceit  die  hantwercksmeister,  die  iczunt  sein  ader  hernoch  sein  werden,  einen 
itzlichen  meister  des  hantwercks  besenden  vnd  füre  sich  furdern  werden,  vmbe  was 
Sachen  willen  das  sei,  so  sollen  sie  vnd  itzlicher  besundern  furkomen  vnd  gehorßam 
bewiesen,  es  sei  dann  das  er  mit  redelichen  notsachen  beladen  sei,  domit  er  furhin- 
derung  bewiesen  möge;  welcher  aber  von  eygenem  mutwillen  ussen  blibe  vnd  nicht 
redeliche  entschuldigunge  hette  vnd  also  vngehorsam  fanden  wurde,  deme  sollen  die 
meister  vonstunt  sein  b an t wer g  legen;  so  denn  der  vngehorßam  an  rath  gelangt,  sal  ^ni»^. 
vnd  wil  der  rath  sunderlich  stratfung  tun,  domit  gehorßam  ane  allis  widderreden 
gehalten  werde.  Wurde  auch  irgent  ein  geselle  mutwillichen  vtfstehen  vnnde  seinem 
meister  sein  arbeit  dornidder  slagen  vnd  im  nicht  arbeitten  wellen,  der  keyne  rede- 
liche vrsache  für  bringen  kan,  worvmbe  er  nicht  arbeiten  welle,  der  sal  vonstunt  uß 
der  Stadt  gehen  vnd  das  hantwerck  zcu  arbeiten  nymmer  mehir  widder  herinn  kom- 
men.    Factum  sub  Johanne  Stockart  et  suis  consulibus. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  36  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  422.    1469.    10.  Jan. 

Festsetzungen  in  Betreff  der  Tilgung  der  berechneten  stMtischen  Forderungen  an  die  Landesherren. 

Zcumercken  das  vff  dinstag  noch  Epiphanias  domini  anno  ic,  LX  nono  zcwi- 
schen  vnsern  gnedigen  hern  von  Sachssen  vnd  dem  rate  zcu  Lipezk  vmbe  alle 
scholde  gulde  inname  ußgabe  gelyhen  gelt  angewiste  stewer  vnd  alle  andere  stucke 
das  anrurende  durch  den  obermarschalg  Hugolden  von  Slinitz,  Johansen  von  Mer- 
gental  cantzler,  Hansen  Stockartten  burgermeister,  Hansen  Trupitz,  Paweln  Keyser, 
Cuntz  Sydenhelfter  bawmeistern  vnd  magister  Johan  Schober  statschriber  eyne  ent- 
liche gruntliche  rechnunge  getan  wurden  ist  nach  lawt  der  ernochgeschriben  rech- 
nungs  zcedeln,   also  danne  der  cantzler  der  glichen  auch  zcedeln  behalten  hat,   den 


M9 

ßol  man  niUiinfiir  nachgehen  vnil  sich  der  halten,  aut-h  ssl  »k-iii  lathi-  die  iilistulieudt 
schult  an  niyneii  gnedigen  liern  nach  lawt  der  zcedeln  bcczalt  werden.  Vnnd  was 
vnscre  gncdige  hern  dem  rate  hinfur  vtfs  nawe  abborgen,  scliuidig  wenlen  ader  gelt 
zeuweyson  wurden  sali  man  ernoch  vffs  nawe  schriben,  doinit  disse  reehnunge  bei 
macht  bleibe  vnd  nicht  gcirrct  werde  ic. 

Disse  iioobgeschriben  schulde  sint  meine  gnedige  hern  dem  rate  zcn  Lijiezk 
schuldig.  Item  V"  gülden  von  UV  XLV'llI  gülden  ierlicher  rente  zcn  ..Vldembnrg  bei 
in  zculosen.")  Itera  1"'  gnlden  vff  die  reyse  gegen  Xuremberg  gelyhen.  Item  XIP' 
gülden  gelyhen.  Item  YIP  gülden  doctor  Peter  seliger.  Item  111*=  XLVill  gülden 
iarrcnte  Aldemburg,  darinne  sich  meyne  hern  gesatzt  haben.  Item  LXII  gülden 
XIIJ  gr.  vor  LXXX«  Iir  vnd  XX  gibektein.  Item  XXXI  gülden  fnr  XIII  vas 
Numburger  hier.  Summa  VIII"  IIl''  XLI  gülden  XIIJ  gr. 

Zcumerken,  was  meyne  gnedige  hern  an  solcher  obgnanten  schulde  beezalt 
haben:  Item  «tat  Aldemburg  IJI'  Rinisehe  gnlden.  Item  lantstewermeister  zeu  Al- 
demburg IX'  IjXXII  li  X  gr.,  facit  11'"  IX'  VLf  Rinisehen  gidden.  Item  secunilo 
modo  lantstewermeister  zeu  Aldemburg  1'  LIIII  B  LVII  gr.,  facit  IUI""  LXIIII  gnl- 
den XVII  gr.  Item  die  burger  zeu  Coldicss  V  Rinischc  guhlen,  facit  XXXIll  K 
XX  gr.  Item  die  lantstewermeister  zeu  Colditz  P  XXVIW  U,  facit  III*  LXXXIIJ 
gülden.  Item  lantstewermeister  zcn  Colditz  L  gnlden,  facit  LXVI  U  XL  gr.  Ideni 
XII  li  uü  der  cauunern,  faeit  XXXVI  gülden,  das  auch  zcn  der  lantstewer  Colditz 
gehöret.  Item  die  lantstewermeister  zeu  Lybenwerde  ill'  gülden,  facit  T  ß.  Ideni 
uß  der  camern  XVII  ß  XXX  gr.,  facit  l>lU.j'  gülden,  das  auch  zeu  der  lantstewer 
Libenwerde  gehöret.  Item  lantstewermeister  Ilburg  IUP  gülden.  Item  lantstewer- 
meistt^r  Uorne  VP  LXJ"  gülden  IUI  r%  I  heller.  Item  die  lantstewermeister  zcn 
Lipczk  IUP  LXXVIII  ß  XXVIII  gr.,  faeit  1"'  IUP  XXXV  gidden  vnd  VIII  gr. 
Summa  summarum  des  beczalten  gclts  VII'"  IIP  XCVIII  gülden 
V  gr.  IUI  c^,  1  heller. 

Xach  schult  der  von  Lipezk  vnd  beczalung  meyner  gnedigen  hern  bleiben  ire 
gnaden  dem  rate  IX""  XLIII  guiden  viid  VIl  gr.  Sollen  disse  nachgesehriben  beeza- 
len,  nemlich  die  lantstewermeister  zeu  Borne  VP  LX,-!  guiden  IUI  A-  vnd  I  heller, 
facit  IP  XX  ß  X  gr.  IUI  p?.  1  hell.  Item  die  lantstewermeister  zeu  Lipczk  sollen 
daran  P  gnlden  beczalen.  Item  die  lantstewermeister  zeu  Colditz  sollen  daran  P'  gül- 
den beczalen,  die  sie  myiien  hern  zcuuil  gerechent  haben.  Item  die  lantstewermeister 
zeu  Aldemburg  sollen  daian  LXXXII  guiden  lieczalen  vnd  XVIJ  gr. 

Snmnui  IX''  XLIll  guhlen  VII  gr.,  et  surgit. 

Actum  Lipczk  fcria  ;-i-'  pust  Kpiplianias  domiui  anno  ;e.  LX  nnno  praesen- 
tibus  marscliallo,  cant^ellario,  bnrgermcister  Stoekart,  Trupitz  et  notariu  magistro 
Seil  ober. 

Sequitur  eyn  ander  reehnung. 

Zeu  merckcn  meyne  gnedige  hern  sint  dem  riite  zcn  Lipi'zk  P"  gidden  gely- 
liena  geldis,  ao  Peter  liantzschman  geiu  Missen  braehte,  scfiuldig  gewest.  Daran  hat 
der  cnutzler  von  irer  gnaden   wegen  von   stunt  Rantzsehman  IIP  guhlen  beezalt  an 


350 

5^*Mo:  «Iso  wiTeii  ire  gnaden  demc  rate  noch  VIP  an  dem  selben  gelde,  facit  IP  ß 
XXXlll  In  vnd  XX  gr.  lioer  were.  Daruif  haben  ire  gnaden  dem  rate  angewist 
HP  XXX III  ü  viul  XX  gr.  von  den  nachgesehriben  aniptlewten.  Item  vom  muntz- 
moister  LiiH'zk  XXX  VI  ß  Xl^  gr.  Item  vom  ainptman  Swinitz  vnd  Loehaw  P  vnd 
XL  U  hoer.  Item  vom  ami)tuian  Trebitz  P  ß.  Item  XXXVI  ß  XL  gr.  vom  camer- 
meister  iiß  der  camer  geantwei%  also  bringt  es  an  der  summa  zeusampne  IIP  XXXIII  ß 
vnd  XX  gr.  Douon  hat  Ri(*h  der  rath  beczalt  IP  vnd  XXXIII  ß  vnd  XX  gr.,  facit 
VIP  gülden,  vnd  die  ander  obermaß  nemlich  P  ß  mynen  hern  zcustehent  hat  der 
ratli  zcu  winkaiilf  gein  liiirgaw  geantr^ert.     Et  surgit. 

Actum  LijK'zk  tVria  3*  post  Epiphanias  domini  anno  jc.  LX  nono  praesentibus 
mai-scliallo,  cancellario,  burgeimeister  Stockart,  Trupitz  et  notario  magistro  Schober. 

Sequitur  aber  ein  ander  rechnunge. 

Item  meyne  gnedig  hern  haben  V*"  ß  hoer,  facit  XV*"  gülden,  zcun  rate  zcu 
Lipczk  geborget  vnd  gein  Pirne  geschicket.  Summa  per  se. 

Zcu  mercken  was  an  den  selben  y  ß  beczalt  ist  vnd  wie  man  die  noch  vol- 
lent  beczfilen  sal.  Item  die  von  der  Zcane  haben  dem  rate  zcu  Lipczk  geantwert 
XIII  ß,  facit  XXXIX  gülden.  Item  die  von  Wittembcrg  haben  dem  rate  zcu  Lipczk 
geantwert  U""  gülden.  Item  die  von  Wittemberg  sollen  dem  rate  noch  L  gülden 
antwurtten,  als  der  marschalg  in  befolhen  hat  Item  die  von  Nymeck  haben  dem 
rate  geantwert  XI  ß  hoer,  facit  XXXIII  gülden.  Item  so  hat  der  rat  zcu  Lipczk 
vom  rate  zcu  Hertzperg  entpfangen  IUP  vnd  LXVI  gülden.  Item  der  rat  zcu  Dreß- 
den  sal  dem  rate  zcu  Lipczk  darzcu  noch  beczalen  P  gülden.  Item  der  muntz- 
meister  zcu  Lipczk  sal  dem  rate  P  vnde  XXXIX  ß  vnd  XXXIX  gr.,  facit  XVIII 
gülden  XIX  gr.,  beczalen,  solch  gelt  auch  von  dem  lantstewergelde  von  Turgaw 
komen  ist.  Item  so  solU^n  die  lantstewermeister  zcu  Turgaw  vff  eynen  brief  IP 
XLlil  gülden  vnd  XI  gr.  Inu^r  muntz  beczalen,  facit  LXXXI  ß  XI  gr. 

Summa  V  ß  hoer  ader  XV'  gülden.     Et  surgit. 

Actum  Lipczk  die  et  anno  (juo  supra. 

Wanm;  das  angewiste  gelt  noch  ußstehent  also  gefellit,  so  ist  die  Sache  gantz 
HJecht.  vnd  uns  man  vnsern  gnedigen  hern  lyhen  wirdet,  muß  man  ernoch  schreiben 
vnd  utt's  nuwe  rechen.  *<,/.  ^^t-.wt^t/.. 

\'nd  disHc  obgc^schribcn  rechnunge  ist  geinenander  vorczedelt,  vnd  des  rats 
''/>'dcln  legen  in  dem  gcwell>e  in  eyner  laden. 

SitiU  tl"ui  I{;itlisliiHli  toi.    1!»  im  Anlilv  des  K    BozirksircM'ioIits  zu  Leipzig. 


N(>.  I2;i.     liGt).    11.  Febr. 

Ihf    litith  iilnrninnni  dir  (oHtntJtirt(H(j  einer  Anleihe  für  die  Landesherren, 

\\]  >i^ui\.i\n'u\  iMM'h  !)()n)th('ac  vir^niiis  anno  :c.  LX  noiio  seint  alle  drey  rete  bei  euan- 

-  *    '^iWi^^    \u*\  t.'i'r;ii-l;ivt    vH"  das   anhriii^M»n  vnscr  jj:nedigen  hern  von  Sachssen,  iren  gnaden 

•      '.»     ^MUt'U  vnd  \ll  den  -cliein,  al»  es  dem  rate  solde,  X  ader  zcwelfl'  tusent  gülden  vff  irer 


giiadtm  vortzinsunfii'  koste  vnili'  schL-dmi  vtfczugcviTniieii  iiiwcHiIiti:  in  oymi'  Iiiilbcii  iaro,  ik-s  di-r 
rat  uor  dio  ipiilic  liabmi  vud  aller  sach  gautz  schadclnlt  gehalten  werden  solle,  also  dauiiu  das 
alle  drcy  biirgerineister  von  niseni  f,'iie(lj{,'i'ii  lieni  selbs  geliurt  vnd  den  ivteii  volliyliclier  eiit- 
(lackt  vnd  zcii  erkennen  geben  haben,  vnd  d«  eyns  wurden  vnd  beslossen,  ihis  man  deine  alsii 
stat  geben  vnd  irer  giiadeu  ziymliehe  vnd  redeliehe  bete  eihoien  vnd  das  gelt  ireii  gnuilen  mit 
allem  vleiß  ul'richten  vniide  zcnwege  bringen  seile,  dieweyl  ire  gnaden  das  selbs  V(ire/iiisen,  /rnr 
reit  Widder  abeloäen  vnd  den  rath  das  gantz  schadeloü  halten  widten.  l-'aefuni  sitb  Hansen 
Stockart  proconsule  et  suis  consulibns  die  et  anno  qno  supra. 

VAch  dem  liuthBliurh  fol.  liu  im  Arcliiv  Urs  K.  Iti-/irks[.'prir.]il«  KU  Lniii^i^'. 


N(i.  424.    14(i9.    U.  Fcbi-. 

Jiatlisbcsehhinti  in  Betriff  des  Widiili(inili-Is. 

Item  es  liabcn  alle  drey  rete  vfF  das  winsclienekeii  vml  vfF  lU'ii  sleffescliatz, 
den  ein  itzlicher  der  do  winstlienckt  <,a'beii  sali,  aiu-li  vtf  das  visini  vnd  wie  sieh 
der  visirer  nuliiutui-iler  keKi»  eyiiem  it/.lielieii  wiuselieneken  lialJen  sal  geratölajft 
inniassen  ernooh  volgt: 

Item  waserlei  weyiie  hie  zeit  IJpczk  iiigek'fj^  werden,  es  sei  von  bnrfri'rn  jider 
gesten,  sali  man  dem  visirer  zeiiwissen  tnn,  der  sal  die  i'lar  in  sein  bueli  selireiben, 
waser  wyne  ader  aueli  wie  vil  lagen  ader  eymer  es  sei».  Item  sok-li  wyne,  die  also 
von  bnrgern  ingelegt  werden,  sie  werden  versehanekt,  in  bewsern  getruneken  ail;'r  anders 
wie  sie  vertan  werden,  so  sal  man  von  itzliehem  eymer  als  manelien  grosehen  ze«  slege- 
scliatze  geben  als  das  nossell  pfeimige  gildet,  weren  es  aber  li»elie  weyne,  dovon 
8olde  man  vom  eymer  ader  von  der  lagen  Vlll  gr.  geben;  wunle  aber  ein  iMirger 
seine  weyne  wegfnren  ailder  eyine  andern  bnrger  verkeniVen,  doiion  dorffen  sie  beyile 
nichts  geben,  aber  dem  visirer  seilen  sie  es  zenwissen  tnn,  der  sal  das  deme  eviien 
iilJtnn  vnd  dem  andern,  der  in  kawlft  bat,  ani^ebriben,  vtt'  deme  sellieu  sal  man  tianne 
des  slegeseliatzes  warttenn,  so  ferie  er  den  aneh  nieiit  wegfnret  ader  gantz  vor- 
keiiffet.  Wurde  aber  eyn  fremder  oynem  bnrger  mit  gantzeim  lagen  ader  eyniern 
abekcnffen,  donon  doi-tVte  der  bnrger  nielits  nielit  geben,  aber  der  fronide  solte  doimu 
tun  also  ein  fremder  vnd  also  das  bernoeli  volgent  im  andern  blute  an  sineni  ort 
cygentlieb  gesebribeii  stet.  Item  weniie  selelie  vtirandernnge  der  weyne  gesebiet.  sn 
sal  man  das  vor  allen  dingen  dem  visirer  sagen  ehir  danne  die  weyne  geladen  ader 
weggefurt  werden,  das  der  visirer  sehe,  was  weyne  ader  wie  grnH  die  vas  »eint, 
das  deme  rate  vnd  yn  in  deme  anlitun  des  visirers  bnrbe  reelit  gesehee,  vimde  wer 
das  nielit  tete  viiml  weide  darnaeb  sagen,  es  were  von  Vergessenheit  geselieeit,  das 
solde  allis  nielit  lielJfenn,  sniideni  er  solde  von  den,  die  er  dem  visiier  verswegen 
liette,  zewifeltigen  slegescliatz  geben. 

Item  der  visirer  sali  aueb  alle  iar  ein  nawe  Imeh  maelieii,  da»  sal  weren  von 
eynem  sant  Mieliels  tage  bili  zcnm  andern  saiit  JUebels  tag,  vnd  sal  die  nawen 
moste  adder  weyne  in  das  aide  bneii  nielit  sehreiben,  vnnd  was  also  von  den  alden 
wcynen  in  dem  alden  bnebe  deme  rate  zeu  ende  des  iai'es  vom  visirer  idiirgereelient 


rwn^^ 


*w-4 


352 


wirt,  das  sal  danne  g:antz  vor  slegescbatzt  werden  vniid  solde  nicht  daran  hindern, 
ab  sie  dar  nach  gantz  ußvorkanfft  adder  wegkgefnrt  wnrden,  vff  das  der  rath  eyn 
mall  im  iare  mit  eyme  itzlichcn  zcu  eyner  gantzen  beslißlichen  rechnunge  komen 
mag.  Vnd  ist  gnug  domit,  das  der  burger  ein  gantz  iar  frei  ist,  nemlich  von  eynem 
herbist  zcum  andern,  das  er  mag  an  allen  slegeschatz  seine  weyne  gantz  uß  ver- 
keuflFen  adder  wegfiiren,  auch  das  angesehen,  das  der  alden  weyne  nicht  vil  von 
eynem  iare  in  das  ander  ptiegt  obirzcubleiben. 

Es  sali  auch  keyn  burger  eyme  gaste  zcugute  seinen  weyn  vorschencken  bei 
vorlust  der  weyne,  sundern  gantz  mag  er  sie  im  verkeuffen,  doch  also  das  dem  rate 
vom  keuflFer  vnnd  vorkeuflFer,  ap  sie  anders  beyde  fremde  seint,  dafür  vnd  douon 
gefalle  vnd  getan  werde  alß  sich  geboret. 

Wer  in  dissen  vorgescliriben  stucken  eynem  ader  mehir  geferlichkeit  suchet 
ader  suchen  wurde,  dadurch  dem  rate  sein  slegeschatz  entzcogen  wurde,  das  wil  der 
rath  also  straffen,  das  sich  eyn  itzlicher  darnach  wisse  zcurichtcn  vnd  zcuhuten, 
domit  er  dem  rate  in  obgeschribener  masse  sinen  slegeschatz  gebe  vnd  reiche  an 
allis  geuerde,  also  dann  billich  ist. 

Auff  die  fremden. 

Item  so  die  fremden  ire  weyne  hie  zcu  Liptzk  nidder  legenn  wollen,  sollen 
sie  das  dem  visirer  alßbalde  zcuwissen  tun,  wievil  lagen  ader  eymer  vnnd  was 
weyne  es  sein,  so  sal  der  visirer  das  in  sein  buch  schreiben,  also  dann  vnd  nicht 
ehir  mögen  sie  die  den  burgern  ader  fremden  vorkeuffen,  doch  also  das  der  fremde,  er 
keufte  ader  vorkeuffe,  dem  rate  douon  gebe  vnd  ptlege  also  hernocher  volget.  Item 
von  Maluasir  vnde  Ueynfall  sal  ein  yder  fremder  geben  von  eynem  eymer  III  gr. 
hoer  vnd  von  Welsch win  adder  Passewner  II  gr.  hoer;  ist  es  aber  Elsasser,  Rinisch 
ader  Franckenwin,  so  sal  er  geben  von  eynem  eymer  I  groschen  vnd  von  lantwein 
eyme  eymer  III  den.  Vnd  alle  vorgeschriben  furanderung  der  weyne  sal  gescheen 
mit  wissen  des  visirers,  der  sal  in  sinem  buche  ußtun  so  vil  der  verkeuffer  ver- 
kaufft  hette  vnd  vonstunt  den  slegeschatz  in  vorgeschribener  weyse  von  beyden 
parten  nemen,  ab  sie  anders  beyde  fremde  sein,  ist  aber  der  eyne  ein  burger  vnd 
der  ander  fremde,  so  gibt  der  burger  nichts  jc,  sundern  man  sal  es  im  anschriben 
vnd  forder  domit  halden,  als  das  an  seinem  ort  mit  den  burgern  eigentlich  gezcei- 
chent  ist  vnd  geschriben  stet. 

Item  vormerckt,  die  geistlichen  vnd  erharn  lute  sein  mit  disser  Satzung  vnd 
ordemmg  nicht  beladen,  wenn  sie_gL»bcn  nichts. 

Item  die  weyn,  die  vorkaufft  vnd  weggefurt  werden,  sali  man  die  zccichen  von 
dem  visirer  nemen;  wurde  aber  neben  dem  weyne  ander  wäre  mit  gefurt,  douon  salte 
man  es  in  der  wage  mit  den  zceichen  halten,  also  ab  keyn  weyn  dobei  were.  Wurde 
aber  ein  fremder  seinen  win  vnuorkautt't  vf  sein  selbs  ebentewer  gewyn  vnd  furlust 
vffladen  vnd  widder  wegfuren,  das  er  danndeme  visirer  bei  seinen  trawen  sagen 
sal,  der  soldc  das  zccichen  nicht  von  dem  visirer  ncmcn  vnnde  der  visirer  sal  souil 
in  sinem  buche  ußtun  vnd  sust  nichts  nicht  dauon  neuicn  dann  sinen  Ion,  das  ist 
von  dcnic  evnier  I   hellir. 


Item  welch  fremder  in  den  obgescliribeii  stucken  eyme  ader  nidiir  suDiig 
Wurde  ader  mit  des  visirere  buche  nicht  bewicseu  koiide,  weme  er  seinen  win  vor- 
kaufft  ader  selbß  weggefurt  liette  ader  wie  die  siist  vortan  weren,  der  adder  die 
Bollen  deme  rate  das  vorhussen  von  yedem  eymer,  den  er  also  vorswigen  wurde  ader 
vorswigeu  hette,  eynen  Kinisclien  gülden  vnahlelilich,  diifur  sieh  ein  yeder  zeuhuteu 
wisse.  Actum  sub  Julian  Ötockart  proeonsule  et  suis  eonsulibus  sabbato  post  Dorti- 
theae  virgiuis  anno  domini  !c.  I^X  nouo. 

Kach  dem  Itathsbuch  fol.  Ol  tnt  Archiv  dns  K.  Ilozirkstrprk'httt  711  Lpi))KiK 


No.  425.    146».    28.  Fobr. 

Wictlereintösung  der  an  Sniihia  voni  Lohv  vmJ  an  deren  irrntin-bfneii  Uanald  vakuujlin 
Jahre  in  sc. 

VflF  diiistagk  iiacli  dem  soiitage  Rcuiiiiiscere  sub  Johanne  Truiiitz  procousule  et  suis 
eonsulibus  anno  nt  snpra  LX  iiono  hat  dur  ratli  fruuwen  Sophien  vom  Lohu,  er  Wedekinck-li 
vom  Lohe  nachgelassen  wytwen  sollidie  |zcinse]  vnde  iarrenthc,  so  die  pnante  frauwu  viidu  in- 
erben  bei  dem  rathe  stehendt-  vnde  f^ekoatft  hatte,  iienill(^h  des  iares  If  vndt-  XXIIII  Kh.  guhlin 
abegeloßt  vnde  vmbe  Iir"  IP  vnde  XII  guldin  honptgddeü  weddcr  abeyekoiifft  vnde  ir  uff 
obgnantcn  tag  beczalet"),  das  golt  denne  von  Iren  wegin  vfgenonimen  vnde  entpfungi^n  hüben 
Baltisar  von  Arras  vnde  Caspar  Marschalk  zcu  Oczdorti'  ir  briider.  Vndi'  solliih  golt  der  ier- 
llchen  czinlie  siut  von  vnser  gnedigeii  hi^ni  von  >>HchgSL>n  iarrcntcn  mit  irer  gnudin  vnde  irer 
guadin  vater  soligen  wyssen  vnde  volwort  vorkouftet  vuäe  onch  Widder  abegelol^et  wurdon,  vnde 
der  rath  darff  hynfürder  sollich  snniina  nicht  von  sieh  gebin  noch  goreichen,  vli  sei  denne  duli 
sollich  summa  heuptgeldeli  der  III*"  11*=  vndo  XII  guldin  von  vntieni  gnedigen  liern  von  äaibben 
wedder  vmbe  gebin  vnde  beezalet  wurde.  ISo  liath  der  rath  die  voi-schiTbunf,'e,  also  man  der 
frauwen  vnde  iren  erben  gethan  hatte,  Widder  ze«  sich  bracht  mit  sampt  den  brifi'n  vnser  gnä- 
digen hern,  die  denne  alle  zcusampne  gebunden  vnde  in  die  alden  kisten  ym  gewelbe  neben 
andir  abgeloUte  biife  gcleit  sint  >c. 

Nach  dein  Itatlisbucli  fol.  <!?  im  Ar(;hiv  des  K.  Itczirksitcrichts  /u  Luip/if>. 

■)  Vgl,  Xfl.  31^  u.  KT«. 

Xü.  ^2B.     1^69.    Vor  dein  Ostcnuarkt. 

/'er  Italk  bT.hliivst,   tun  das   THchiinivherhandirerk  nnfziiliriiiiicii.    mit   a»sw<irtujnt  Meistern  des 
Jlaiidiccrln  und  mit  Fiirt>crn  Vcrfriii/f  irri/ni   t'eliersicdrliuiif  nach  Leijisii/  iih. 

Zcuniercken  das  alle  drey  rete  mit  tietein  zeitigem  rate  tieft'  vnnde  treffliclie 
bewegung  vnd  ratslagung  gehabt  haben  vmbe  das  hantwcrg  der  tuchniaeher,  wie 
man  das  zcufurdern  eren  arm  \w\.a  i'eieh  gemeynliidi  zen  vtfkonien  vnd  gedien  bren- 
gen  mochte  je.  vnnd  haben  wege  für  sieh  genomcn  vnd  gedacht,  wie  man  fremde 
meyster  des  hantwerckes,  die  mit  färbe  vnd  andiji)  ''•c"  *^*^^  tuchen  geiiorendt  vmbe 
zeugehen  wissen,  bei  sich  vnd  alher  brcclite,  viiÄff*habeii  deren  etzliehe  vtf  genonien 
inmassen  hernoeh  volget,  die  danne  dem  rate  sich  noch  dem  ostermarekte  herzcu- 
wenden   glewblieh   zeusag  getan   liaben.     Zeuni  ersten  ist  man  mit   Hansen   Weiler 


354 

(f  ^  /  vnd  Marcus  RenflFtel  von  Zcwickaw,  die  sich  noch  dem  ostermarckt  mit  behusunge 
alher  setzen  vnd  wenden  wollen,  eyns  worden,  das  yn  der  rath  solch  hiljf  vnd  vor- 
tail  tun  sal,  nemlich  sal  der  rath  ir  iglichem  zcwey hundert  gülden  vier  iar  leyhen 
vnd  ir  itzlichem  behusung  mit  der  myte  zcwey  iar  Vorsorgen  vnd  ußrichten,  darzcu 

f  sal  der  rath  ir  iglichem  zcwo  füren  herabe  tun,  domit  sie  ir  hußgereth  vnd  geczaw 
herabe  bringen  mögen;  auch  sollen  sie  vier  iar  schos  vnd  herffari  frey  sitzen,  dar- 
zcu sollen  sie  das  ferbehuß  drey  iar  frey  haben  darinne  zcuferben,  doch  so  sollen 
ander  burger  vnd  hantwercksmeister  des  gemelten  hantwerckts  diezceit  auch  frey 
haben  yn  sclbs  zcuferben,   aber  vmbe  Ion  sollen  die  zcwene  alleyne  ferben.     Auch 

/o  sal  der  rath  yn  beyden  das  burgerecht  vnd  hantwerckt  frey  schicken,  vnd  so  sie 
herkomen  sal  der  rath  ir  ydem  zcur  ersten  hußstewer  funff  scheffel  körn  geben  vmbe 
sust,  aber  vmbe  gelt  sal  der  rath  ir  itzlichem  XXX  scheffel  körn  ye  den  scheffel 
vmbe  XX  gr.  vorgeslagener  muntz  vorkeuffen  vnd  werden  lassen,  soln  sie  beczalen. 
Petern  Meltzern  auch  von  Zcwickaw  hat  der  rath  des  glichen  zeugesagt,  ußgeslossen 

/rdas  ferbehuß  sal  den  obgeschriben  alleyne  vmbe  Ion  zcuferben  zcustehen.  Cuntzen 
Bocher  vnd  Cuntzen  Doler  von  Zcwickaw  hat  der  rath  souil  zeugesagt  also  Petern 
Meltzer  obgeschriben.  Hansen  Mosser  von  Zcwickaw  hat  der  rat  volkomlich  alßuil 
zeugesagt  also  Hansen  Weller  vnd  Marcus  Renfftell.  Nickeln  Renfftell  vnd  Hans 
Steynmetzen  von  Zcwickaw  hat  der  rath  halb  alsouil  zeugesagt  also  Cuntzen  Bocher 

70  vnd  Cuntz  Doler.  Mattes  Kirstan  von  Rochlitz  hat  der  rath  zeugesagt  IP  gülden 
zcu  lyhen  vier  iar  zcuhilff  seiner  narunge,  (sint  bereyt  Baldrian  dem  huter  vff  sein 
huß  gegeben),  darzcu  sali  er  VIU  iar  gantz  frey  sitzen,  auch  sali  ym  der  rath 
sein  burgerecht  vnd  das  hantwerg  frey  schicken.  Eodem  aber  U"  gülden  gelihen, 
facit  totum  nU""  gülden,  sal  er  in  iar  vnd  tage  beczalen.    Mattes  Kirstans  gesellen, 

7f"der  mit  ym  herzeihen  wirdet,  sal  der  rath  auch  sein  burgerecht  vnd  das  hantwerg 
freye  schicken,  darzcu  sal  im  der  rath,  wanne  er  sich  besetzen  wirdet,  zcuhilff  seyner 
narunge  L  Rinisch  gülden  leyhen.*) 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  48^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 

a)  Im  Verlaufe  des  Jahres  nahm  der  Rath  noch  Ewoi  aaswirtige  Färber  aaf.  Rathsbach  fol.  65^:  Vff  sonnabent  noch  Petri 
et  Pauli  (1.  Juli)  dem  ferber.  der  vom  Hayne  alher  komen  vnd  zeihen  will,  zcu  hilff  seiner  narunge  gelyhen  V  ß  hoer  wer  an  munts, 
«al  er  dem  rate  in  iar  vnd  tage  Widder  geben.  —  Fol  69**:  Vf  sonnabent  nach  trinitatis  —  hat  der  rath  vffgonomnien  oynen  ferber  vom 
Hayne  mit  namen  Mattesz  Ferwer  gnant  vnde  ym  zeugesaget  drie  iar  fry  zcu  sitczen  ane  geschosz,  herfart  vnde  allirley  boswernnge,  vnde 
dor  obir  hat  ym  der  rath  zcugesagot  VIU  schog  zealihen  vnde  ouch  eynen  forbekeMil  zcumachin  lassztn  vnde  VI  scheftil  corn  zeogebia 
vnde  dorobir  mehir  nicht«  u.  s.  w. 


No.  427.    1469.    25.  Mai. 

Kaiser  Friedrich  IIL  mderruft  zu  Gunsten  der  Stadt  Halle  das  der  Staat  Leipzig  ertheitte 

Jahrtnarktsprivilegium  (No,  398).    ö.^*^ 

Wir  Friderich  von  gottes  .^aden  Römischer  keyser  zuallenczeitten  merer  des 
reichs,  zu  Hungern  Dalmacien  Ordacien  ac.  kunig,  herczog  zu  Osterreich  vnd  zu 
Steyr  ic.  entbieten  den  ersamen  vnsern  vnd  des  reichs  lieben  getrewen  burgermeister 
vnd  ratt  der  statt  zu  Halle  in  Sachssen  vnser  gnad  vnd  alles  gut.     Ersamen  lieben 


355         — 

getrewen.  Naoli  dem  in  der  genielten  statt  Halle  aiiflF  den  newen  iars  tag  vnd  acht- 
tag darnach  von  alter  ein  iarmarckt  gehalten  vnd  gepraucht  worden  ist  vnd  aber 
auß  ettlichem  fnrnenien,  auch  in  crafft  ettlicher  vnser  key«erlichen  briet",  ao  doch  von 
▼ns  auff  anbringen  vnd  mit  verRwcigung  aolicher  alten  lierbrachten  gereehtikeitt  des 

rgemelten  ewera  iarmnrckta  erlangt  vnd  atißgegangen  sein  sollen,  der  selb  ewer  iar- 
marckt abczntreiben  vnd  zu  swechen  vnd_  ein  ander  new  iarmarckt  zu  IJpczk  zfl 
haben  fargenomen  wirdet,  vnd  aber  euch  von  dem  genielten  ewerni  alten  herbrachten 
iarmarckt  vnd  gerechtikeitten  zn  dringen  vnd  den  selben  zu  schaden  vnd  abozutrei- 
ben ander  auffrichten  zulassen  vnser  meynung  vnd  will  nye  gewesen  vnd  noch  nit 
■  Mist,  darumb  so  haben  wir  solich  furnemen  des  genielten  newen  iaimarektz  zu  iJpczk 
ftirgenomen  widerrufft  vnd  abgestellt  nach  innhalt  vnser  keyserlichen  brief  darüber 
anßgegangen.  Vmb  das  dann  vnser  vnd  des  heiligen  reichs  üttatt  Malle  hey  dum 
egemelten  irem  alten  herbrachten  iarmarckt  duster  bas  bleiben  mug  vnd  daran  nit 
verhindert  noch  beswert  werde,   so  empfelhen  wir  euch  von  Roniischer  keyserlicher 

/rmacht  bey  den  pdJchten,  damit  ir  vns  vnd  dem  heiligen  reich  gewandt  seyt  vnd 
darcza  einer  pene  nemlich  hundert  marck  lottigs  goldes  vns  in  vnser  keyseriieb 
camer  vnableslicli  zu  beczaln  ernstlich  vnd  vesticlich  mit  disem  brief  gepiettend,  das 
ir  den  obgemelten  iarmarckt  zn  Halle  hinfur  als  von  alter  herkomen  ist  vesticlich 
halten  hanthaben  schürzen  vnd  schermen  vnd  euch  vnser  vorbenirt  keyaerlich  brief 
2»  noch  ander  furnemen  vnd  handlung,  so  dawider  beschehen  wer  oder  werden  moeht, 
gar  nichtz  irren  noch  verhindern  lassen,  als  ir  vns  dem  heiligen  reiche  vnd  euch 
selb  solichs  schuldig  vnd  ptlichtig  seyt.  Daran  tut  ir  vnser  ernstlich  maynung  vnd 
gut  geiialien.  (ieben  zu  (jTec?  am  funffundezwenezigisten  tag  des  monads  May  nach 
Cristi  gepurt  vierczehenhundert  vnd  im  neunundsechczigisten,  vnser  reiche  des  Rumi- 

^schen  im  dreissigisten,  des  kcyserthunibs  im  aehtzehenden  vnd  des  Hungeriscben  im 
eindlifften  iarenn. 

Nach  dfiti  Oriif.  auf  I'aiiiur  im  Rathsarrliiv  zu  1^1)1x1^.  Das  ftuf  Aer  Rückseite  auffiedrückt  ^cvnnene 
kaiserliche  Siegel  in  ruthcm  Wachs  ist  abgefallen. 

Der  Text  des  kaiscrliclieu  Schreibens,  welchen  v.  Dreyhaupt  BeKchreibnuK  d.  Snalkreiüeti  II.  S.  üb  nach 
einem  Transsumt  des  l'rulistes  vom  Kloster  Neuwerk  v.  23.  Aug.  14l>!:l  mittlieilt,  weicht  von  der  au  den  Rath  zu 
Lel|izig  gelangtPU  Ausfertigung  mehrfach  ab. 


Xo.  428.    1409.    2/).  Miii. 

K/jiser  Frieih-kh  III.  befliirhricbfuß  liüriirrwistir  untl  lUith  dir  StatH  Leipzitj  rnii  thr  i-rfnlfflcu 

Wiederlicrsfellitiit/  rfcf  UiiUisrhpH  Nfiiriahraninrktes  miil   »riliivt   uiilrr  Uirfir )«/*(*»;;  rfc.s  rrlheiUi-» 

BesUUifiHiigshriefi-s  (So.  39tl)  die.  Ähaidlituij  den  Lvipziger  Nmjahrsmnrktes  an. 

Wir  Kriderich  von  gottes  gnaden  Romischer  keyser  u.  s.  w.  embieten  vnsern 
vnd  des  reiclis  lieben  getrewen  biirgernieister  vnd  ratt  der  statt  zn  Lyptzk  vnser 
gnad  vnd  alles  gut.  Lieben  getrewen.  Wir  sein  warlich  vnd  glaublich  vnderricht, 
io  wie  wol  die  ersamen  vnser  vnd  des  reichs  lieben  getrewen  burgermeister  vnd  ratte 
der  statt  zn  Halle  in  ^ae!lIien  Wliher  vnd  leriger,  dann  in  menschen  gedechtnülJ  sein 
luüg,    einen  iainiarekt  daselbst  ierlieh  auff  den  newen  iarstag  vnd  acht  tag  (larnaeb 

4;)* 


350 


gehabt  lierbracht  gebraucht  vnd  genoßen  haben,  auch  in  von  vns  vnd  vnsern  vorfarn 
am  reiche  —  bestett  vnd  confinnirt,  niclit  deatmynder  sey  darüber  bey  kurtz  ver- 
gangen iarn  zu  den  obgeineltten  zeitten  vnd  tagen  ein  iarmarckt  bey  euch  zu  Lyptzk 
zu  haltn  furgenommen  vnd  darauflf  den  vermelten  iarmarckt  zu  Halle  nicht  ferrer 
r  sonder  zu  Lyptzk  zu  besuchen  vermeinte  swere  gebott  beacehen,  dadurch  die  obge- 
nanten  von  Halle  von  dem  yetzgemelten  irm  iarmarckt  vnd  alten  herbrachten  gerech- 
tikeitten  zudringen  vnd  daran  zuaerletzen  vnd  zu  bcsehedigen  vnderstanden  werden, 
deshalb  dann  newlieh  zu  besterckung  desselben  furnemens  auff  anbringen  vns  getan 
etlich  vnser  keyserlich  freyheit  vnd  gebottbrieue,  darum  wir  doch  gestaJt  grund  vnd 
/( gelegenheit  der  sachen  nit  vnderricht  gewesen,  außgegangen  sein  vnd  doch  dabey, 
damit  nyemand  in  vnbillich  weg  nit  beawert  vbergriffen  noch  von  alter  billicher 
gerechtikeit  entsetzt  wurdt,  darum  verliorung  auifzunemen  vnd  nacii  blllichem  zuhan- 
deln  zwisclieu  den  hochgebomen  Ernsten  vnsern  vnd  des  heiligen  Romischen  reichs 
ertzmarschalh   vnd    Albrechten   gebrudern   hcrtzogen   zu   Sachlien  ic.  vnscrm   lieben 

yroheim  curfursten  vnd  fursten,  den  die  gemelt  statt  Lyptzk  zugehört,  vnd  den  ege- 
nanten  von  Halle  autf  vnser  lieben  frawen  liechtraeßtag  nechat  vergangen  tag  for 
vns  gesatzt  haben'),  den  die  obgcnante  von  Halle  gehoraamlich  besucht  vnd  ir  alt 
herkommen  vbung  vnd  geprauchung  des  gemelten  iarmarckts,  auch  freilieitten  vnd 
bestettignng  in  von  vns,  vnsern  vorfarn  vnd  dem  heiligen  reiche  darüber  geben  fur- 

j9  bracht  vnd  mereklich  beswernng,  so  in  durch  das  furnemen  des  iarmarckts  bey  euch 
dawyder  vnderstanden  zugezogen  werd,  selieinbarlich  vnd  elerlieh  zu  erkennen  gege- 
ben laßen  haben.  Wann  sich  nu  nyemand  dem  andern  sein  iarmarckt  zunemen, 
denselben  zu  schaden  vnd  abgang  ander  aufzurichten  vnd  an  altten  herbrachten 
gerechtikeiten  zuuerhindern,  noch  vnser  keyserliehen  maieatat  solichs  zazelaßen  oder 

ir  zu  gestatten  geburt,  auch  durch  die  gemelten  vnser  keyserliehen  freyheit  vnd  gebott- 
brieue deßhalb  außgegangen  vnaer  keyserlich  meynung  vnd  wille  nie  gewesen  vnd 
noch  nit  ist,  das  die  yetzgenanten  von  Halle  deshalb  des  gemelten  irs  alten  herbrach- 
ten iarmarckts  vnd  gerechtikeit  entsetzt  vnd  mit  newen  furgenommen  iarmerckten 
in  zuuerhinderung   schaden  vnd   abbrnch   derselben  irer  iarmarckt  vnd  gerechtikeit 

1,  also  beladen  vnd  beswert  werden  aollen,  darumb  aus  gutter  bewegnöB  vnd  schuldi- 
ger päicht  vnser  keyserliehen  maiestatt  so  haben  wyr  mit  wolbedachtem  mut,  guten 
ratt  vnd  rechter  wissen  solich  vorgemelt  furnemen  des  gemelten  iarmarckts  bey  euch 
furgenommen  vnd  was  bißher  darauff  demselben  iarmarckt  zu  besterckung  durch 
vnser  keyserlich   maiestatt  oder  ymands   ander  mit  brieucn  gebotten  oder  in  ander- 

irwegk  bescehen  were  oder  wurt,  auß  was  vraachen  oder  sehein  sich  das  begeben  hat 
oder  mocht,  gantz  auffgehabt  widerrufft  vcrnicht  vnd  abgetan,  also  das  solichs  ferrer 
in  einich  weise  nit  gebraucht  gefibt  oder  gehalten  werden,  sonder  meynen  vnd  wel- 
len von  vnser  keyserliehen  maelit,  das  die  egenanten  von  Halle  bey  irm  vorgemelten 
alten  herbrachten  iarmarckt  vnd  gerechtikeiten  bleyben,  die  haben  nutzen  nießen  vnd 

^F,  gebrauchen  sollen  vnd  mugen  von  euch  vnd  allermenniglich  vnuerhindert  Vnd 
gebieten  euch  darumb  von  obgemelter  vnser  keyserliehen  macht,  auch  verliesung  ewr 


357 

gnaden  freyheiten  lehen  vnd  gerechtikeiten ,  so  ir  von  vns  vnd  dem  heiligen  reich 
oder  ymands  andern  habt,  vnd  darzu  eyner  pene  nemlich  hundert  marck  lottigs  gol- 
des  halb  in  vnser  keyserlich  canier  vnd  den  andern  halb  teyl  den  obgenanten  von 
Halle  als  beschedigten  vnableßlich  zu  bezalen  ernstlich  vnd  vesticlich  mit  dißem  brieue, 
^das  ir  furderlich  vnd  on  alles  verzihen  nach  antwurtung  dis  bricues  solich  egemelt 
fcirnemen  des  vorberurten  vermeinten  newen  iarmarckts  bey  euch  zu  Lyptzk  zu 
haben  vnderstanden,  auch  yetzgemelt  vermeint  gebott  vnd  handlung  daraufF  bescehen 
abstellet,  der  ferrer  nicht  vbet  noch  gebrauchet  noch  andern  zetun  gestattet,  sonder 
die  egenanten  von  Halle  bey  irm  egemelten  iarmarckt  vnd  herbrachten  gerechtikeiten 
lu  j^Uf <  A  gl^li^  on  irrung  vnd  eintrag  bleyben,  den  als  von  alter  herkomen  ist  allermenick- 
Kch  suchen  vnd  gebrauchen  laßen  vnd  sy  noch  ander  daran  nit  beswern  noch  bekum- 
bern  in  einich  weise.  Daran  thut  ir  vnser  ernstlich  meynuiig  vnd  gut  geuallen. 
Dann  wo  das  also  nit  beschehe,  so  wurden  wyr  darumb  vmb  vberfarung  der  vor- 
berurten pene  vnd  in  anderwege  wider  euch  furnemen  handeln  vnd  ergen  laßen, 
/ralö  sich  in  solchem  geburt;  darnach  wißet  euch  zu  richten.  Geben  zu  Gretzam 
funff  vnd  zwentzigisten  tag  des  monads  May  nach  Cristi  geburde  vierzehen  hundert 
vnd  im  newn  vnd  sechtzigisten,  vnser  reiche  u.  s.  w. 

T.  Drcyhaupt  Beschreib,  d.  Saalkreises  S.  444  nach  dem  Transsumt  des  Frohstes  vom  Kl.  Neuwerk  v. 
2a  Aug.  1469. 

Das  Schreiben  des  Kaisers  an  Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  gleichen  Inhalts  und  zum  grossen 
Theil  gleichen  Wortlautes  bei  v.  Dreyliaupt  a.  a.  0.  S.  443. 


No.  429.    1469.    26.  Mai. 

Ausschreiben  Kaiser  Friedrichs  IIL,  die  Wiederaufrichtwig  des  Hallischen  und  die  Ahsfellung 

des  Leipziger  Neujahrsmarktsprivilegiums  betreffend. 

Wir  Friderich  von  gottes  gnaden  Romischer  keyser  zu  allenn  czeitten  merer 
des  reichs,  zu  Hungern  Dalmacien  Croacien  jc.  kunig,  herczog  zu  Osterreich  vnd  zu 

3#  Steyr  jc.  embieten  den  erwirdigen  hochgebornnen  wolgebornnen  edeln  ersamen  vnd 
vnsern  vnd  des  reichs  lieben  geti-ewen  Johannsen  erczbischouen  zu  Maydburg,  Ru- 
dolffen  zu  Wirczburg,  Jorigen  zu  Bamberg,  Heinrichen  zu  Newmburg,  Teylen  zu 
Morspurg  vnd  .  .  zu  Halberstatt  bischouen,  Fridrichen  marggrauen  zu  Branndem- 
burg  vnserm  vnd   des   heiligen   Romischen    reichs   erczcamerer   vnd   burggrauen  zu 

zrNurmberg,  Wilhelriien  herczogen  zu  Sachssen  lanndtgrauen  in  Duringen  vnd  marg- 
grauen zu  Meisscn,  Albrechten,  Johannsen  marggrauen  zu  Branndemburg  vnd  burg- 
grauen zu  Nurmberg,  Heinrichen  vnd  seinen  sünen  zu  Meckelnburg,  Ericken  vnd 
Wartislaen  zu  Stettin  je.  herczogen,  Jörgen  zu  Anhalt,  Heinrichen  zu  Swarczemburg, 
Günthern,  Gebharten  vnd  Volraten  zu  Manssfeld  vnd  Johannsen  zu  Beichling  grauen, 

90  Bninen  herrn  zu  Quernfort,  auch  burgermeistern  retten  vnd  gemeinden  der  stett  Re- 
genspurg  Augspurg  Lübeck  Nurmberg  Franckfort  am  Meyn  Ertford  Bamberg  Brun- 
swigk  Maydburg  Göttingen  Hanouer  Einbeck  Hildesheim  Halberstatt  Miilhauss, 
Northausen  Presslaw  Görlitz  Nordling  Stralisund  vnd  Stettin  vnd  sust  allen  anndern 


358 


vnsern  vnd  des  reich«  vndertanenn  viid  getrewen  in  was  wirden  stattes  oder  wesens 
die  sein,  den  diser  vnser  brieue  oder  glauplich  vrkund  vnd  transsumpt  dauon  fur- 
kunibt  gezaigt  wirt  oder  damit  ermant  werdenn,  vnser  gnad  vnd  alles  gut.  Ervvir- 
digen  hochgebornnenn   wolgebornnenn  edeln  ersamen  lieben  andechtigen  ohaim  chur- 

r  forsten  fursten  vnd  lieben  getrewen.  Wir  seinn  warlich  vnd  glauplich  vnderricht, 
wie  wol  die  ersamen  vnser  vnd  des  reichs  lieben  getrewen  burgermeister  vnd  ratte 
der  statt  zu  Halle  in  Sachssen  bisher  vnd  lennger  dann  in  menschen  gedechtnuss 
sein  mug  einen  iarmarckt  daselbs  ierlich  auf  den  newen  iars  tag  vnd  achttag  dar- 
nach gehabt  herbracht  gebraucht  vnd  genossen  haben,   auch  in  von  vns  vnd  vnsern 

j0  vorfarn  am  reich  loblicher  gedechtnuss  Romischen  keysern  vnd  kunigen  bestett  vnd 
confirmirt,  nicht  destmynder  sey  darüber  bey  kurczuerganngen  iarn  zu  den  obgemel- 
teu  zeitten  vnd  tagen  ein  iarmarckt  zu  Lypczk  bey  sechs  meyll  wegs  von  Halle 
gelegen  zuhalten  furgenommen  worden,  deshalb  dann  zubesterckung  desselben  fur- 
nemens  auf  anbringen  der  hochgebornnen  Ernsten  vnsers  vnd  des  heiligen  Romischen 

A' reichs  ertzmarschalhs  vnd  Albreehts  gebrudere  hertzogen  in  Sachssen,  landtgrauenn 
inn  Duringen  vnd  marggrauen  zu  Meissen  vnser  lieben  oheini  chuifursten  vnd  fur- 
sten etlich  vnser  keyserlich  gebottbrieue ,  darinn  wir  doch  gestallt  vnd  gelegenheit 
der  Sachen  nach  irm  stannd  nit  vnderricht  gewesen,  ausgeganngen  vnd  darauf,  den 
vermelten   iarmarckt  zu   Halle   nit  ferrer   sonder  zu  Lypczk    zubesuchen,   vermeint 

?^swere  gebott  beschehen  seinn,  dardurch  die  obgenanten  von  Halle  von  dem  yetz- 
genanten  irm  iarmarckt  vnd  alten  herbrachten  gerechtikeiten  zu  dringen  vnd  daran 
zuuerleczen  vnd  zubeschedigen  vnderstannden  werden  sollen.  Wann  sich  nu  nye- 
mand  dem  andern  sein  iarmarckt  zunemen,  denselben  zuschaden  vnd  abganng  ander 
aufzurichten  vnd  an  alten  herbrachten  gerechtikeiten  zuuerhindern,  noch  vnser  keyser- 

/r  liehen  maiestat  solichs  zuzelassen  oder  zugestatten  geburt,  auch  durch  die  gemelten 
vnser  keyserlichen  gebott  vnd  brief  deßhalb  außgeganngen  vnser  keyserlich  meynung 
vnd  wille  nit  gewesen  vnd  noch  nit  ist,  daz  die  yeczgenanten  von  Halle  deshalb 
des  gemelteh  irs  alten  herbrachtenn  iarmarckts  vnd  gereehtikeit  entseczt  vnd  mit 
newenn  furgenomen  iarmerckten  in   zuuerhindrung   schaden    vnd   abbruch   derselben 

?#  irer  iarmerckt  vnd  gereehtikeit  also  beladen  vnd  beswert  werden  solten,  darumb 
aus  guter  bewegnuss  vnd  schuldiger  pflicht  vnser  keyserlichen  maiestat  so  haben 
wir  mit  wolbedachtem  mut,  guttem  ratte  vnd  rechter  wissen  solich  vorgemelt  fume- 
menn  des  vorberurten  iarmarckts  zu  Lypczk  furgenomenn  vnd  was  bisher  darauf 
demselben   iarmarckt   zuliesterckung   durch  vnser  keyserlich   maiestatt  oder  yemands 

Mäander  mit  brieffen  gebotten  oder  in  ander  weg  bescheenn  wer  oder  wurd,  aus  was 
vrsachen  oder  schein  sich  daz  begeben  het  oder  mocht,  gancz  aufgehabt  widerrufft 
vernicht  vnd  abgetan,  also  daz  solhs  ferrer  nit  gepraucht  geübt  oder  gehalten  wer- 
den sollen  oder  mugen  in  einich  weyse,  vernichten  widderrufen  vnd  tun  solichs  abe 
von  Romischer  keyserlicher  macht  volkomenheit  wissenlich  in  crafft  diss  briefs,  vnd 

^^  seczen  vnd  wellen  von  derselben  vnser  keyserlichen  macht,  daz  die  yeczgenantenn 
von  Halle  hinfur  als  von  alter  herkomen  ist  den  vorgemelten  im  altherbrachten 
iarmarckt  vnd  gereehtikeit  haben,  sich  der  geprauchenn  nuczen  niessen  vnd  damit 
furnemen    hanndeln    tun    vnd    lassen    sollen    vnd   mugen    on    allermenigklichs   irrung 


.^;it^*¥^.  "^*^^-  ,1  ■  ii"ij.jiwiijMi>  -1^    ij.'i' -«w  ^wn^-.'M»^ 


359 

eintrag  viid  Widerrede.  Viid  gebieten  euch  dai'umb  allen  viid  yedeii  besoimder  von 
yeezgemeiter  vnser  keyBerlichen  macht  vnd  daran  einer  pene  nemlich  hnndert  marck 
lottigs  goldes  halb  in  vnser  keyserlich  ramer  vnd  den  andern  halb  teil  den  egenan- 
ten   von  Halle   als   heRchedigten   vnableslich   zubczaien   ernstlich  vnd  veeticlich  mit 

rdisem  brief,  daz  ir  aolich  egemelt  turnemen  des  vorberurten  vermeinten  newen  iar- 
raarekts  zu  Lypzck  zuhalten  vnderstanden.  ganncz  crafftloas  vernieht  vnrechtlich  vnd 
vntuglieh  halten,  den  ferrerr  nit  vben  oder  gebrauchen  vnd  solhs  mit  allen  vnd 
yeden  den  ewern  vnd  anndern  ernstlich  zetun  schaffen  vnd  bestellen,  sonnder  die 
obgenanten  von  Halle  bey  irm  egemelten  altherbrachten   iarmarckt  vnd  gerechtikeit 

*voTi  vnser  vnd  des  heiligen  reichs  wegen  hannthahen  Rchuezen  sehermen,  den  als 
von  alter  herkomenn  ist  in  wirden  wesen  vbiing  beauchiing  vnd  gebranchuiig  halten 
vnd  sy  dabey  geriilich  bleiben  lassen  vnd  nit  gestatten,  das  sy  von  yemand  daran 
beleidigt  verhindert  beknmbert  oder  beswert  werden,  auch  selb«  nit  tut  in  einich 
weyse;   daran   tun   ir  alle  vnd   yede  bcsonnder   vnser  ernstlich   meynung   vnd   gut 

,flrgeuallen.  Dann  ob  sich  yemand  hierin  in»  vngehoraam  erzaigte,  gegen  den  oder 
denselben  wolten  wir  mit  den  egemelten  penen  vnd  in  ander  wege  furnemenn  hann- 
dein  vnd  ergeen  lassen,  als  sich  In  solhemm  geburn  wurd.  Darnach  wisse  sich  ein 
yeder  zurichten.  Geben  zu  (-jrecz  mit  vnserm  keyseriichen  anhanngendem  insigel 
besigelt  ätn  i'reytag  nach  sannd  Vrbans  tag  nach  Cristi  geburde  vierczehen hundert 

j^vnd  im  newnundseclitzigisten,  vnser  reiche  des  Romischen  im  dreysaigisten,  des  keyser- 
thumbs  ii^  achtzehenden  vnd  des  Hungrischen  im  eindliften  iaren. 

Nach  dem  Ürig.  im  Rathsarcliiv  zu  Leipzig  mit  dem  kaiserlichen  Siegel  an  einem  Pergame nUtreifeii 
Die  FasHUDg  des  kaiserlichen  AusschreibeaB  vom  'ib.  Mai  bei  v   Dreyhaupt  a.  a.  U.  S.  44u  fg   weicht  z. 
Tb.  von  der  oben  uitgetheilten  ab. 


Nu.  430.  1469.  17.  Juni. 

Die  drei  Riühe  seieen  fest,   dass  fortan  Jeder,  der  das  Bürgerrecht  erlangt,  gehdUe»  sein  soU, 
sich  binnen  Jahr  und  Tag  in  der  Stadt  sesshaft  zu  machen. 

Yff  hewt  sonnabent  anno  quo  supra  nach  sant  Veitztag  aint  alle  drey  rete 
vnd  die  eldisten  zcusanipne  komen  vnde  merglich  bewegen,  was  vnrats  der  stat  von 
alle  den  ihenen,   die  burger  werden,   sich  nicht  besetzen,  liandel  vnd  narunge  glich 

ar  besessen  burgern  treyben,  aufferstehe,  vnnd  darvmbe  eyna  wurden  vnd  eynmntighch 
b^losaen,  wollen  das  auch  vestiglich  gehalten  haben,  das  nu  zcufurdern  zceyten 
nymants,  wer  der  sein  wurde  ader  welchs  hantwergks  ader  stants  er  were,  der  sich 
in  disse  stat  wenden,  burger  werden  vnd  sein  narunge  mit  handeln  vnd  wandeln 
herinne  suchen  weide,  mit  nichte  noch  anders  vffgenoraen  werden  sali,  er  sage  denne 

^dem  rate  glewblich  vnd  mit  waren  worten  zcu,  das  er  sich  in  iar  vnd  in  tage  nid- 
deraetzen  behußen  vnd  behofen  wil,  vff  das  er  ein  hußbeseßner  burger  werde  mit 
eygener  erbeschafft,  vnnd  daruff  möge  er  sich  neren,  handelen  vnd  wandelen  als  ein 
barger;  wer  do  aber  burger  wurde  vnd  sich  bynnen  iare  vnd  tage  als  obgemelt  ist 
nicht  besetzte  behuUtc  adder  beerbte,   der  sali  noch  ußgange  iaris  vnd  tage  nymmer 


360     - 

für  ein  borg;er  gehalten  werden,  auch  sein  bitrgerrecbt  vorloren  haben  vnd  domit 
gantz  abesein.  Vnnd  vS  das  sich  ein  ydcrman  darnacb  halte,  so  sali  ein  itzlicher 
burgermeister  zcu  seiner  zeit  ein  solcbs  alle  den  ihenen,  die  bürgere  werden  wollen, 
zeuerkennen  geben  vnd  fiirhalten,  aticb  vestiglich  in  ire  erde  bvnden,  domit  sich  ein 
ydernian  darnach  gericbten  vnd  für  schaden  bewaren  kau.  Faetuni  sab  Hansen 
Trupitz  proconsule  et  suis  consulibus  anua  et  die  quibus  siipra. 

Kkch  dem  Rathübuch  fol.  Tl)>>  im  Archiv  des  K.  BezirkBcericIits  zu  Leipzig. 


Nu.  431.    14B9.    I.Juli. 

Änfstellung  einer  flthchltixe.      >}.  ä3J/ 

Vflf  sonnabent  nach  sant  Peter  vnd  Pawelatag  der  hiligenn  zcwelffbotenn  anno 
domini  ;c.  LX  nono  sint  alle  drey  rete  mitsampt  den  eldiKten  bei  einander  gewest 
vnd  mit  großem  vieis  der  gantzen  stat  vnd  gemeyne  zcu  nucz  vnd  fromen  geratslagt, 
wie  man  weise  vnd  wege  linden  vnd  fiirgenenion  mochte,  domit  man  einen'  'ftimlichen 
vnd  beqwemen  —  vleischkauff  mit  allem  vleieche,  der  eyne  zeit  hiülicr  vast  awer 
vnd  uü  der  weise  gewest  ist,  georden  vnnd  gesetzen  mochte,  vtf  das  die  ndsehauwer 
1)»^,  vnd  die  lesterer,  die  das  fleisch  zcu  marekte  bringen,  vnd  anch  ein  ydcrman,  der  das 
von  in  kenlfcn  muU,  zcukonicn  vnd  erleyden  mochten,  vf  das  nymande  vorsetziglieh 
ader  geuerlich  zcunahe  gegriffen  wnrde,  vnd  haben  daruff  vli  riefeni  tietcui^  rate  eyn- 
trechtiglich  in  dein  allerbesten  mit  wissen  vnd  vohvort  der  fleisclihawer  beslossen 
vnd  den  tieischkanff,  nachdem  als  cyn  iglich»  vleiseh  gut  ader  böse  ist,  also  geor- 
dcnt  vnd  gesatzt  nach  wirden  an  »einem  kaiiffe  also  er  noch  volgct  vnd  geschriben 
stehlt,  vnd  woln  das  kein  fleisch  anderi*  deniie  noch  dem  pfimt  vorkaufft  werden  solle  ic. 

Itcm^ut  rintfleisch  von  guten  genicßten  rindern  da»  gut  ist  soln  die  fleisch- 
hawcr  vnd*IRterer  anders  nicht  danne  nodi  dem  pfundc  verkeuifen  vnd  das  pfunt 
tewrer  nicht  danne  vor  V  nawe  heller  geben;  woln  sie  es  nehir  geben  mögen  sie 
tun.  Es  sal  auch  von  den  bürgern  vnd  inwoncrn  der  stat  nymant  tewrer  danne 
vmbe  V  nawe  hell,  als  vorgemeit  ist  keuffcn  bei  des  rata  straff.  Were  aber  fleisch 
vf  dem  niarckte  ader  in  den  bencken,  das  do  geringe  vnd  nicht  gut  vleiseh  were, 
das  danne  zcwcne  de»  rats  neben  den  vier  geswornen  meistern  der  fleischhawer  mit 
vleis  achten  besehen  vnd  schätzen  sollen,  wie  es  nach  sinen  wirden  an  deme  kauffe 
bestehen  möge,  wie  es  ilicselben  setzen  vnd  erkennen,  das  man  es  geben  vnd  keuf- 
fen  aolle,  da  sali  es  bei  bleiben  vnd  nicht  anders  danne  nach  der  satzunge  vnd  irem 
erkentniß  vorkaufft  werden,  vff  das  nymant  mit  dem  vieisehkauff  betrogen  werde. 

Item  gut  schopsßen  fleisch  sali  man  anders  nicht  danne  bei  dem  pfundc  keuf- 
fen  vnd  das  pfunt  nicht  tewer  danne  vmbe  III  nawe  <;5;  mag  es  aber  ymant  leich- 
ter ader  nehir  kcuffen,  lest  man  gescheen. 

Item  das  Awincn  fleisch,  das  danne  auch  gut  sein  sal,  sali  man  anders  nicht 
danne  nach  dem  pfunde  keuffen  vnd  das  pfunt  nicht  tewer  danne  vmbe  III  nawe  ^', 
mag  mans  leichter  gekeuffeu,  lest  man  gescheen. 


301 

Item  so  Rall  mau  das  kalpfleiseh,  das  daiine  auch  gut  sein  sal,  andt^rs  uiclit 
dannc  noch  dem  pfunde  keutfen  vnd  vorkeuffen  vnd  das  pfundt  uiclit  tewcr  dannc 
vmbe  II  nawe  c?.;  niagk  es  ymant  nehir  gekeuffcn,  das  ist  vngeu«rlich. 

In  der  weise  solu  die  zcwene  des  rats  uebeii  den  viermeistern  vom  liant- 
wereke  der  fleiselihawer  ein  getrewis  vlissigs  vff  seilen  liaben  vf  allis  vleisch  wel- 
clierlei  das  sei,  ab  es  noeli  der  satzunge  vnd  ordenunge  di^s  rats  bestehen  möge  vnd 
ap  es  gut  dafür  sei,  were  es  aber  zeu  geringe,  so  haben  sie  auch  mnclit,  das  noch 
seinen  wirden  zcusetzen. 

Die  obgcschriben  ordenunge  vnd  satzunge  mit  dem  vleisclikauffe  haben  die 
rete  im  besten  erkant  gcsatzt  vnd  geordent  vnd  woln,  (his  die  vestiglicli  gehalten 
werden  solle,  auch  das  der  vleisehkautf'  anders  nicht  dann  noch  dem  jifunde  In^yde 
von  den  iieischhawern  vnde  lesterern,  auch  von  allen  vnd  itzlichen  inwonern  der  stat, 
die  es  keutfen,  sein  vnd  gescheen  solle  bei  vormydunge  swerer  stratfung,  die  im  der 
ath  hirober  beheldit. 

Nacli  (lern  IJathsbiich  fol.  71  im  Archiv  des  K.  Br/irks«fori«:lits  zu  Lt^ipzi«;. 


N(».  432.    14G9.    7.  Aujr. 

Kaiser  Fried  rir/t  HL  tr  Uhr  ruft  thts  der  Stadt  Htdlc  ('rtJuilh-  J(thnn(irltfiprlrilt'(finm  uml  ifrnrhmifjl 

(Ulfs  Xvnr  dir  Ahhaltnnfj  drs  Lvipxifjcr  Xenjahrsmarktrs. 

Wir  Friderich  von  gottes  gnaden  Romischi'r  keyser  zuallennczeitten  merer  des 
reiclis,  zu  Hungern  Dalmacien  Croacien  je.  kiinig,  herczog  zu  Österreich  zu  Sti^yr 
zu  Kernndten  vnd  zu  i-rain,  graue  zu  Tyrol  je.  embietten  vnsern  vnd  des  reiehs 
lieben  getrewen  burgermeister  vnd  rsite  der  stat  zu  Hall  in  Sachsen  vnscr  gnad  vnd 
alles  gut.  Lieben  getrewen.  Als  wir  vormals  den  hochgebornuen  Ihnsten  des  hei- 
ligen Römischen  reiehs  erczmarschalh  vnd  Albrechten  gebriidern  lierczogen  zu  Sach- 
sen, laniultgrauen  in  Döringen  vnd  marggrauen  zu  Meissenn  vnsern  lieben  oheimen 
cluirfiirsten  vnd  türsten  angesehen  ir  diemüttig  vnd  zindich  bete,  auch  getrew  annem 
vnd  nuczber  dinste,  die  ir  vordem  vnd  sy  vns  vnd  vnsern  vorfaren  ame  reiche  vnd 
sonnder  der  yeczgenannt  herczog  Albrecht  ettlich  zeit  in  vnscrm  keyscriichen  liofe 
vnuerdrossiMilieh  getan  hat  vnd  hinfUr  in  kiintftigen  zeitten  wol  tun  sollen  vnd  mögen, 
den  iarmarckt  in  irer  stat  Lypczk,  der  sich  auf  den  newcn  iarstag  anhebt  vnd  acht- 
tag nach  einander  weret  vnd  gehalten  wirdet,  wie  dann  der  bey  weilent  loblicher 
gedechtnuss  hi^rczog  Friderichen  irm  vater  gehaltin  vnd  in  erblichem  anfal  auf  dy  in 
freyer  vbung  vnd  gebrauchung  herliracht  ist,  contirmirt  bestet  vnd  von  newem  gne- 
diclieh  verlihen  vnd  gegeben,  euch  auch  darauf  einn  benannten  tage  nemlich  vnser 
Heben  frawen  liechtmesse  nechstuerganngen,  vns  des  iarmarckts,  so  ir  euch  auf  den- 
selben newen  jarstag  zuhalten  vnd  zugebrauchen  vndersteen,  aucli  deshall)  freyheit 
vnd  gerechtikeit,  so  ir  darüber  zu  haben  vermeinet,  durch  ewer  erber  botschafft  tiir- 
zebringen  vnd  vollige  vnderrichtung  zutun,  geseczt  vnd  die  weil  desselben  iarmarckts 
vncz  auf  ferrer    vnser  gescheffte   nii?ht   mer  gebrauchen   noch  vben  gebotten  haben, 

COO.   DIPL.    KAX.    II.    b.  4(> 


•i 


/ 


-  I  ~r(^^    -  f. 


362 


iaQh;[ilt  vnser  kevserlichen  gebotbriefe  darüber  aasganngen,  hat  vns  der  vorgemelt 
hervzog  Albrecht  vnser  olieim  vnd  filrste  darauf  zuerkennen  geben,  wie  ir  auf  ver- 
meinte vnderrichtung  in  crafft  ettlicher  anderr  vnserr  keyserlichen  gebptbriefe  deshalb 
newlieh  ausganngen  die  obgenannten  von  Lypczck  von  dem  yeczgemelteri  irem  iar- 
rmarckt  vnd  vnsern  keyserlichen  gnaden  vnd  freyheiten,  so  sy  darumb  von  vns  haben, 
zadringen  vnd  daran  zuuerleczen  vnd  zubeschedigen  vnd  ewern  iarmarckt  damit 
znbestereken  vnd  zukrefftigen  vnderstanndet,  dardurch  im  vnd  herczog  Ernsten  sei- 
nem binder  vnserm  churfursten,  so  sölichem  also  nachgeganngen,  an  iren  niderlegen 
zollen  gleitten  vnd  andern  gerechtikeiten  merckliche  beswerung  abpruch  vnd  verhin- 

/tf  dening  zugeezogeu  wurde,  vnd  vns  darauf  diemiiticlich  angeruffen  vnd  gebetten,  ine 
hierinne  gnediclich  zufürsehen.  Wann  nw  die  obgerUrten  gebotsbrief,  dannn  wir 
dann  gestalt  grund  vnd  gelegenheit  der  Sachen  nicht  gennczlich  vnderricht  gewesen, 
on  vnser  sonnder  beuelhnuss  ausganngen  seinn,  vnser  meynung  auch  vnser  wille 
nye  gewesen   vnd  noch  nit  ist,   daz  die  obgenannten   vnser  churfiirst  vnd  fürst  der 

ifiA^s  einicher  annder  gebotsbriefe  halb,  so  villeicht  von  vns  erworben  wurden,  des 
gemelten  iarmarckts  in  irer  stat  zu  i^ypczk  entseczt  vnd  also  an  vnsern  keyserlichen 
(rnaileii  vnd  freyheiten,  damit  sy  von  vns  gnediclich  begäbet  seinn,  verleczt  vnd  ver- 
hindert werd(*n  Holten,  «onnder  sy  dabey  hanndthaben  schiiczen  vnd  schermen  wellen, 
iUrunib  HO  haben  wir  nach  zeittigem  rat,  aus  gutter  bewegnuss  vnd  rechter  wissen, 

A  aiU'h  damit  mer  vnrat  vnd  widerwcrttikeit,  so  deshalb  villeicht  in  dem  heiligen  rei- 
i'\iit  entHteen  vnd  erwachsen  möchte,  vermitten  hübe  vnd  aus  andern  redlichen  für- 
((^rhalten  vrnachen  vns  darczu  bewegende  sölich  vorgemelt  fiirnemen  des  gemelten 
i*ffitrn  iarmarcktH  zu  Ilalh»  vnd  alles  das  bisher  demselben  vermeinten  iarmarckt  zu 
trMtitrrtkting  durch    vnser  keyscrlich  nmiestat  oder  yemand  annders  mit   priuilegien 

/r  frifyheititn  bricfcn  gebotten  oder  in  anndern  wege  beschehen  oder  ausganngen  were 
ihU'T  hinfilr  in  kllntt'tigcn  zc^itten  durch  einiche  priuilegien  freyheiten  gnaden  oder 
b<'^.f4'ttiifiing,  welcher  wort  synn  oder  lautte  die  weren,  geschehen  möchte,  aus. was 
vfMM^'lM'fi  iu\vr  Hcliein  sich  das  bisher  begeben  het  oder  nu  hinfilr  begeben  wurde, 
tminmuH  allen  vnd  yglichcn  andern  freyheiten  vnd  gnaden^  gebotten  vnd  briefen,  da 

u  u\\i  ir  an  vvavtws  vermeinten  inrmnrckte  beerefftiget  vnd  die  gemelten  vnser  chur- 
IWrnU*  vnd  Hlrnfr  iin  dem  benannten  irem  iarmarckt  zu  Lypczk  verleczt  oder  verhin- 
iU'fi  w^'nlcn  niöclitrn,  die  wir  dann  hierinne,  als  ob  sy  ganncz  benennet  vnd  von 
¥ttni  m  worf  henonnder  vnd  eigentlich  hiemit  bej^ritten  weren,  für  ganncz  gemelt 
UfiUni  wellen,  gunc/  aufgelmbt  widerrufft  vernicht  vnd  abgetan,  also  das  sölich  für- 

<  wtiii'ti  ewrrh  vcrnirinti'n  inrnuircktK  zu  Hall  ferrer  in  einich  weise  nicht  gebraucht 
IffrnhH  min  ((ehHltrn  u<*rdcn  koIIc,  aufhehiMi  widerruffen  vernichten  vnd  abtun  von 
WfminHitr  key^ierllcher  nnielit  mit  gutem  rate  vnd  rechter  eigentlicher  wissen  in 
ff^ttl  dl««  UrWÜH  alle  vnd  ygliche  priuilegia  freyheit  bestettigung  briete  vnd  gebotte, 
PO  düfwMf  eiliinUKt  weren  oder  hinfilr  von  vns  oder  ymand   annders  in  einich  weise 

»i-fUiml  HMMbn  welcher  wort  oder  lautt  die  gesein  möchten,  wir  yecz  alsdann  vnd 
ftfihft  h\n  ^*-r/.  alM  vlirrgrllfcnnlleh  dem  vernu»lten  iarmarckt  zu  Lypczk  crafftloß  vnd 
fffl^i/UrU  i'^krnnen  vnd  ereleren,  nn^ynen  Hcezen  vnd  wellen  von  yczberürter  keyser- 
U^U^f  mh^Ul,   da/,  die  oligenicifcn  vnncr  ehurfllrste   vnd  tllrste  bey  irem  vorgemelten 


363     

iarmarckt  zu  Lypczck  vnd  vnsern  ^aden  vnd  freyheiten  beleiben,  die  haben  niessen 
vnd  gebrauchen  sollen  vnd  mögen  von  euch  vnd  allermeniclich  vnuerhindert.  Vnd 
gebietten  euch  darumb  von  obgemelter  vuser  keyserlichen  macht,  auch  bey  verliesung 
ewer  gnaden  freyheiten  leben  vnd  gereehtikeiten ,  so  ir  von  vns  vnd  dem  heiligen 
reiche  oder  ymand  anderr  habet,  vnd  darczu  einer  pene  nemlich  hundert  marck  lot-  ; 
tigs  goldes  halb  in  vnser  keyserlich  camer  vnd  den  anndern  halben  teil  den  obge- 
nanten  vnsern  churfiirst  vnd  fürste  vnd  den  von  Lypczk  als  beschedigten  vnableslich 
zubeczaln  ernstlich  vnd  vesticlich  mit  disem  briefe,  daz  ir  forderlich  vnd  on  alles 
vercziehen  nach  dem  vnd  euch  diser  vnser  briefe  geannttwort  oder  verkündt  wirdet 
sölich  vorgemelt  gebotte,  ander  priuilegii  vnd  brief,  so  den  selben  vnsern  churfiirsten 
vnd  fürsten  vnd  den  von  Lypczk  an  irem  iarmarckt  zuuerleczung  abpruch  vnd  Ver- 
hinderung komen  möchten,  abstellet,  der  ferrer  nit  vbet  noch  gebrauchet  noch  ann-  >i// 
dem  zetun  gestattet,  sonnder  die  obbenannten  von  Lypczk  bey  irem  gemelten  iar- 
marckt vnd  vnsern  gnaden  vnd  freyheiten  gerulich  on  irrung  vnd  intrag  bleiben  vnd 
den  von  allermeniclich  suchen  vnd  gebrauchen  lassen  vnd  sy  noch  ander  daran  nicht 
besweren  noch  bekümbern  in  einicli  weise.  Vnd  tutt  darinn  nicht  annders  als  lieb 
euch  sey  vnser  vnd  des  heiligen  reichs  swere  vngnade,  auch  die  obgemelten  pene 
zuuermeiden;  dann  wo  das  also  nit  beschech  vnd  wir  deshalb  ferrer  angelanngt 
wurden,  so  wolten  wir  vmb  vberfarung  der  pen  vnd  in  annder  wege  wider  euch 
fürnemen  handeln  vnd  ergeen  lassen  vnd  sich  in  sölichem  rechtlich  zutun  gebüren 
wurde;  darnach  wieset  euch  zurichten.  Mit  vrkund  diss  briefs  besigelt  mit  vnserm 
keyserlichen  anhanngendem  insigel.  Geben  zu  Grecz.  am  eritag  vor  sannd  Lauren- 
czen  tag  nach  Cristi  gepurde  vierczehenhundert  vnd  imm  newnund  sechczigisten, 
vnserr  reiche  des  Romischen  hnm  dreissigisten,  des  keyserthumbs  imm  achtzehennden 
vnd  des  Hungerischen  im  eindleflften  iarenn. 

Ad  mandatum  domini  imperatoris  in  consilio. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  kaiserlichen  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen 
Ein  Transsumt  dieser  Urkunde  durch  Bischof  Thilo  von  Merseburg  vom  31.  October  14G9  im  Ilathsarchiv 
zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Bischofs  an  leinener  Schnur. 


No.  433.    1469.    7.  Aug. 

Kaiser  Friedrich  III.  gestattet  die  Ahhaltung  des  Leipziger  Neujahrsmarktes  und  setzt  das  der 

Stadt  Halle  ertheilte  Privilegium  ausser  Kraft, 

Wir  Friderich  von  gottes  gnaden  Romischer  keyser  zuallenczeitten  merer  des 
reichs,  zu  Hungern  Dalmacien  Croacien  2C.  kunig,  herczog  zu  Osterreich  zu  Steyr  zu 
Kernnden  vnd  zu  Crain,  herre  auff  der  Windischenmarch  vnd  zu  Portenaw,  grafe 
zu  Habspurg  zu  Tyrol  zu  Phyrt  vnd  zu  Kyburg,  marggraue  zu  Burgaw  vnd  lannt- 
graue  im  Elsass  bekennen  vnd  tun  kunt  offennlich  mit  disem  briefe  allen  den,  die 
in  sehen  oder  hörn  lesen,  als  vns  die  hochgebornneu  Ernnst  des  heiligen  Romi- 
schen reichs  erczmarschalkh  vnd  Albrecht  gebrudere  herczogen  zu  Sachssen,  lannt- 

46* 


364 


grauen  in  Doringen  vnd  marggrafen  zu  Meyssen  vnnser  lieb  oheimen  curfdrste  vnd 
farste  haben  zuerkennen  geben,  wie  wol  wir  ine  vormals  den  iarmarckt  in  irer  statt 
Lypczck,  der  sich  auf  den  newen  iarstag  anhebt  vnd  acht  tag  nach  einander  weret 
vnd  gehalten  wirdet,  wie  dann  der  bey  weilent  loblicher  gedechtnuss  herczog  Fri- 
drichen  irem  vater  gehalten  vnd  in  erblichen  anfall  auf  sy  in  vbung  vnd  gebrauch 
herbracht  ist,  confirmirt  bestet  vnd  von  newes  gnediclich  verlihen  vnd  gegeben  vnd 
darauf  vnnsern  vnd  des  reiclis  lieben  getrewen  burgermaister  vnd  rate  der  statt  zu 
Halle  in  Sachssen  ein  benanten  tag,  vns  des  iarmarckts,  so  sy  auff  denselben  newen 
iars  tag  zuhalten  vnd  zugebrauchen  vnderstannden,  durch  ir  erbere  botschafft  vollige 
vnderrichtung  zetun,  auch  desshalb  freyheit  vnd  gerechtikeit,  die  sy  darumb  zuhaben 
vermeinen,  furczubringen  geseczt  vnd  desselben  iarmarckts  furbaser  vncz  auff  ferrer 
vnser  gescheffte  nicht  mer  gebrauchen  noch  halten  geboten  haben,  innhalt  vnnser 
keyserlichen  gebotbrief  darüber  auszgeganngen ;  nicht  destmynder  haben  die  gemelten 
von  Halle  sich  in  ctafft  etlicher  ander  vnnser  keyserlichen  gebotbriefe,  (Jarinne  wir 
dami_grund._  vml  Gelegenheit  der  Sachen  Jlichi__gennczlich  vnderricht  gewesen ,  auch 
on  vnser  sonder  beuelhnuss  außgeganngen  sein,  die  obgenanten  von  Sachssen  von 
dem  yeczgemelten  irem  iarmarckt  vnd  vnnsern  keyserlichen  gnaden  vnd  freyheiten, 
80  sy  deßhalb  von  vns  begnadt  sein,  zudringen  vnd  daran  zuuerleczen  vnd  iren  iar- 
marckt damit  zubestercken  vnderstanden,  ine  an  iren  nvderlagen  zollen  vnd  andern 
gerechtikeiten  nicht  zu  deinem  abbruch  beswerung  vnd  verhindrung,  dardurch  sy  sich 
dann  mercklich  beswert  zu  sein  beduncken  vnd  ine  darinne  furzusehen,  auch  bey 
solhen  vorgemelten  vnnsern  gnaden  in  getan  zu  hannthaben  begeret  haben;  das  wir 
angesehen  haben  solich  der  obgenanten  vnser  curfursten  vnd  fursten  zimlich  bete, 
auch  getrew  annem  vnd  nuczpar  dinste,  die  ir  voruordern  vnd  sy  vns  vnd  vnsern 
vorfarn  am  reiche  vnd  sonnder  der  vorgenant  herczog  Albrecht  etlich  zeitt  in  vnserm 
keyserlichen  hofe  vnuerdrossenlich  getan  hat  vnd  hinfur  in  kunfftigen  zeitten  wol  tun 
sollen  vnd  mögen,  vnd  haben  darumb  vnd  auß  andern  redlichen  vrsachen  vns  dar- 
czu  bewegende  nach  zeittigem  rate  wolbedachtem  mute  vnd  auß  guter  bewegnuß 
solh  vorgemelt  furnemen  des  gemelten  iarmarckts  zu  Halle  vnd  alles,  das  bißher 
demselben  vermeinten  iarmarckt  zu  bcsterckung  durch  vns  oder  yemand  anders  mit 
priuilegien  freiheiten  briefen  geboten  oder  in  ander  wege  beschehen  oder  außganngen 
were  oder  hinfur  in  kunfftigen  zeitten  durch  einich  priuilegi  freyheit  gnad  oder 
bestettigung,  welher  wort  oder  laute  die  wern,  auß  was  vrsachen  oder  schein  sich 
solichs  bißher  begeben  hette  oder  nw  hinfur  begeben  mochte,  dardurch  die  egemelten 
vnser  curfurste  vnd  furste  an  dem  vorberurten  irem  iarmarckt  zu  Lypczck  verleczt 
vnd  verhindert  werden  mochten,  die  wir  dann  hierinne  als  ob  sy  gancz  von  wort  zu 
Worte  hiemit  in  disem  vnserm  brief  begriffen  weren  für  ganncz  gemelt  haben  wellen, 
ganncz  aufgeliabt  widerrufft  vernicht  vnd  abgetan,  also  daz  solich  furnemen  des  ver- 
mainten  iarmarckts  zu  Hall  ferrer  in  einich  weise  nicht  gebraucht  geübt  oder  gehal- 
t(;n  solle  werden,  auffheben  widerruffen  vernichten  vnd  abtun  das  alles  von  Romi- 
Hcher  keyserliclier  macht  volkomenheit  wissenntlich  in  crafft  diß  briefs  von  yecz 
berurter  macht  vnd  wissen,  erkennende  alle  vnd  yeglich  freyheit  brief  vnd  gebotte, 
ilU*^   m    h''Mterckiing   des   vorgemelten    iarmarckts   zu    Halle   außganngen    wern    oder 


305     

hinfar  außgeen  wurden,  so  ferre  die  dem  iarmarckt  zu  Lypczck  zuuerhindrung  vnd 
zauerleczung  oder  abbruch  komen  mochten,  yecz  als  dann  vnd  dann  als  yecz  gancz 
mtaglich  vnd  crafftlos,  sonnder  meynen  seczen  vnd  wellen  auß  eigem  wolbedachtem 
mute  mit  rechter  eigentlicher  wissen  vnd  auß  volkomenheit  vnnser  keyserlichen  macht, 
der  wir  hierinne  gebrauchen  vnd  gebraucht  haben  wellen,  daz  die  obgenanten  vnser 
cnrfurste  vnd  furste  bey  irem  vorgemelten  iarmarckt  zu  Lypczk  vnd  vnnsern  keyser- 
lichen gnaden  vnd  freyheiten  bleiben,  die  haben  niessen^nd  gebrauchen  vnd  dawi- 
der noch  dise  vnser  declaracion  keynerlay  aufzug  vnd  excepcion  stat  haben  solle 
oder  möge,  als  ob  sy  mit  beruffung  der  parthey  vnd  rechtlicher  erkantnuss  von  \  ns 
aoßganngen  were,  all  vnd  yeglich  abganng  vnd  gebrucn,  so  sich  villeicht  form  vnd 
zierlicheit  halben  der  gerichte  vnd  rechten  in  diser  vnser  declaracion  begeben  betten, 
von  egedachten  bewegnuss,  key serlicher  macht  volkomenheit  vnd  wisseimtlich  erfül- 
lende. Mit  vrkund  diß  briefs  besigelt  mit  vnser  keyserlichen  maiestat  anhangendem 
insigel.  Geben  zu  Grecz  am  erichtag  vor  sant  Laurenczen  tag  nach  Cristi  geburde 
vierczehenhundert  vnd  im  neunundsechczigisten,  vnser  reiche  des  Romischen  im  dreis- 
sigisten,  des  keyserthumbs  im  achtzehennden  vnd  des  Hungrischen  im  aindlefften  iaren. 

Ad  mandatum  domini  imperatoris  in  consilio. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kaisers  an  Fäden  von  braunrother  Seide. 
Lünig  Reichs- Archiv.  Pars  spec.  Cont.  IV.  T.  II.  1.  p.  638. 

Ein  Transsumt   dieser  Urkunde  durch  Bischof  Thilo  von  Merseburg  vom  31.  Oct.   1469  mit  dem  Siegel 
des  Bischofs  an  leinener  Schnur  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  434.    1469.    7.  Aug. 

Ausschreiben  des  Kaisers  Friedrich  HL,   die  Aufhebung  des  Halleschen  Jahrmarkisprimlegiums 

und  die  Wiederherstellung  des  Leipziger  Neujahrsmarktes  betreffend. 

Wir  Friderich  von  gottes  gnaden  Romischer  keyser  zuallennczeitten  merer  des 
reichs,  zu  Hungern  Dalmacien  Croacien  ?c.  kunig,  herczog  zu  Osterreich  zu  Steyer 
zu  Kernnden  vnd  zu  Crain,  grafe  zu  Tyrol  :c.  embieten  allen  vnd  yeglichen  cur- 
fursten  fursten  geistlichen  vnd  weltlichen  grafen  freyen  herrn  rittern  knechten  haubt- 
leuten  amptleuten  burggrauen  vogtcn  phlegern  Verwesern  schultheissen  burgermaistern 
richtern  reten  burgern  vnd  gemeinden  aller  vnd  yeglicher  slosser  stette  merckte 
dorffere  vnd  gepiete  vnd  sunst  allen  andern  vnsern  vnd  des  reichs  vndertanen  vnd 
getrewen  in  was  wirden  states  oder  wesens  die  sein  vnser  gnad  vnd  alles  gut.  Er- 
wirdigen  hochgebornnen  wolgebornnen  edeln  ersamen  vnd  lieben  getrewen.  Als  wir 
vormals  den  hochgebornnen  Krnnsten  des  heiligen  Romischen  reichs  erezmarschalkh 
vnd  Albrechten  gebrudern  herezogen  zu  Sachssen,  lanntgrauen  in  Doringen  vnd 
marggrauen  zu  Meyssen  vnnsern  lieben  oheimen  curfursten  vnd  fursten,  angesehen 
ir  dimutig  vnd  zinilich  bete  auch  getrew  anneme  vnd  nuczper  dinste,  die  ir  voruor- 
dern  vnd  sy  vns  vnd  vnnsern  vorfarn  am  reiche  vnd  sonnder  der  yeczgenant  her- 
czog Albrecht  etlieh  zi^it  in  vnserm  keyserlichen  hole  vnuerdrossenlich  getan  hat  vnd 


%J  .    -I-   .  .     — 


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kinfar  io  koDtftigen  zeitten  wol  tun  sollei)  vnd  mögen,  den  iarmarckt  in  irer  statt 
Ljpczck.  der  sieh  auf  den  newen  iarstag  anhebt  vnd  acht  tag  nach  einander  weret 
mii  gehalten  werdet,  wie  dann  der  bey  weilent  loblicher  gedechtnuss  herczog  Fri- 
drichen  irem  vater  gehalten  vnd  in  erblichem  anfal  auf  sy  in  vbung  vnd  gebrauch 
gebracht  ist,  conlirmirt  bestet  vnd  von  newes  gnediclich  verllhen  vnd  gegeben  vnd 
darauf  vnnsern  vnd  des  reichs  lieben  getrewen  burgerniaister  vnd  rate  der  statt  zu 
Halle  in  Sachssen  einen  benanten  tag  vns  des  iarniarckts,  so  sy  sich  auf  den  selben 
newen  iars  tag  zuhalten  vnd  zugebrauchen  vnderstannden,  durch  ir  erbere  botschaift 
vollige  vnderrichtung  zctunde,  auch  freyheit  vnd  gerechtikeit,  die  sy  darunib  zuhaben 
vonnainen,  furczubringen  geseczt  vnd  desselben  iarniarckts  darauf  vncz  auf  ferrer 
vnser  gescheffte  nicht  nier  gebrauchen  noch  vben  geboten  haben,  innhalt  vnser  key- 
Hcrliclien  gcbotbriefe  darüber  außgeganngen,  hat  vns  der  vorgemelt  lierczog  Albrecht 
vnnser  oheiin  vnd  furste  zuerkennen  geben,  wie  die  gemeltcn  von  Hall  in  Sachssen 
auff  verinaint  vnderrichtung  in  crafft  etlicher  annder  vnnsfer  keyserlichen  gebotsbriefe 
deUhalb  neulich  außgeganngen  die  obgenanten  von  Lypczck  von  dem  yeczgemelten 
irem  iarmarckt  vnd  vnnsern  keyserlichen  gnaden  vnd  freyheiten,  so  sy  darumb  von 
vns  haben,  zudringen  vnd  daran  zuuerleczen  vnd  zubeschedigen  vnd  iren  iarmarkht 
damit  zubestercken  vnd  zubecrefftigen  vnderstannden,  dardurch  im  vnd  herczog  Enm- 
Hten  seinem  bruder  vnnserm  curfursten,  so  solichem  also  nachgeganngen,  an  iren 
nyderlegen  zollen  geleiten  vnd  andern  gerechtikeiten  mercklich  beswerung  abpruch 
vnd  vcrhindrung  zugeczogen  wurde,  vnd  vns  darauf  dinmticlich  angeruffen  vnd  gebe- 
ten, ine  hirinne  gnediclich  zufursehen.  Wann  nw  die  vorberurten  gebotsbriefe,  dar- 
inne  wir  dann  gestalt  grund  vnd  gelegenheit  der  Sachen  nicht  genczlich  vnderricht 
gewesen,  on  vnnser  sonnder  beuelhnuss  außgangen  sein,  vnser  meynung  auch  vnd 
wiUe  nie  gewesen  vnd  noch  nit  ist,  daz  die  obgenanten  von  Sachssen  der  oder  eini- 
chcr  ander  gebotsbrief  halb,  so  villeicht  von  vns  erworben  wurden,  des  gemelten  iar- 
marckts  in  irer  statt  zu  Lypczck  entseczt  vnd  also  an  vnsern  keyserlichen  genaden 
vnd  freiheiten,  damit  wir  sy  gnediclich  begabt  haben,  verleczt  vnd  verhindert  werden 
solten,  sonnder  sy  dabey  hannthaben  schuczen  vnd  beschirmen  wellen,  vnd  haben 
darumb  nach  zeitigem  rate,  auß  guter  bewegnuß  vnd  rechter  wissen,  auch  damit 
mer  vnrat  vnd  widerwertikeit,  so  deßhalb  villeicht  in  dem  heiligen  reiche  entsteen 
vnd  erwachssen  möchte,  vermiten  bleibe  vnd  auß  andern  redlichen  vrsachen  vns  dar- 
czu  bewegende  solh  vorgemelt  furnemen  des  gemelten  iarmarckts  zu  Halle  vnd  alles 
das  bißher  demselben  iarmarckt  zu  besterckung  durch  vnser  kevserlich  maiestat  oder 
yemands  ander  mit  priuilegien  briefcn  geboten  oder  in  ander  wege  beschehen  oder 
außganngen  were  oder  hinfur  in  einich  weise  beschehen  wurde,  auß  was  vrsachen 
oder  schein  sich  das  begeben  bette  oder  in  kuntftigen  zeitten  begeben  möchte,  mit 
sampt  allen  vnd  yeden  andern  freyheiten  vnd  gnaden,  dardurch  die  bemelten  von 
Sachssen  an  dem  berurten  irem  iarmarckt  zu  Lypczck  verleczt  vnd  verhindert  wer- 
den möchten,  die  wir  dann  hierinne,  als  ob  sy  von  wort  zu  worte  hiemit  begriffen 
wern  für  gancz  genielt  haben  wellen,  gaiicz  aufgehabt  widerruft  vevnicht  vnd  abge- 
tan, also  daz  solichs  ferrer  in  einich  weise  nit  gebraucht  geübt  oder  gehalten  wer- 
den,  verkünden  vnd  erclern   mit  gutem  rate,   rechten   eigentlichen  wissen,  auß  vol- 


Th^ 


367     

komenheit  vnser  keyserlichen  macht  in  crafft  diß  briefs  alle  vnd  yeglich  prinile^a 
freiheit  briefe  vnd  gebot,  die  darüber  erlanngt  wern  oder  hinfur  von  vns  oder  yemand 
anders  in  einich  weise  erlanngt  wurden,  yecz  als  dann  vnd  dann  als  yecz  als  dem 
gemelten  iarmarckt  zu  Lypczck  vbergrifflich  auffgehabt  vernichtet  abgetan  vnd 
vnkrefftiget,  als  dann  das  alles  vnnser  keyserlich  briefe  deßhalb  an  die  obgenanten 
von  Halle  außgeganngen  eigenntlicher  innhalten.  Darumb  so  eniphelhen  wir  euch 
allen  vnd  yedem  besonnder  von  Romischer  keyserlicher  macht  mit  disem  briefe 
ernnstlich  gebietende,  ob  die  yeczgenanten  von  Halle  oder  ander  von  iren  wegen  solh 
vorberurt  vnser  keyserlich  gebotsbriefe  verachten,  vngehofsara  sein  vnd  die  vorge- 
nanten von  Lypczck  an  dem  gemelten  irem  iarmarckt  in  crafft  der  voraußgeganngen 
vnd  durch  vns  abgetanen  vnd  vernichten  geboten  priuilegien  vnd  briefen  oder  in 
ander  wege  irren  zuuerhindern  vnd  zubeschedigen  vnd  iren  iarmarckt  damit  zube- 
crefftigen  vndersteen  wurden,  daz  ir  dann  solh  furnemen,  auch  der  vorgemelten  der 
von  Halle  priuilegien  gebot  vnd  annder  brief,  so  den  von  Lypczck  an  dem  gemelten 
irem  iarmarckt  zuuerleczung  abpruch  vnd  verhindrung  komen  mochten,  gancz  für 
craflFtloss  vntuglich  vnd  vernicht  halten  vnd  nit  gestatten,  daz  derselb  iarmarckt  zu 
Hall  ferrer  an  dem  gemelten  newen  iarstag  durch  die  ewrn  gesucht  werde,  auch  den 
selbs  nit  suchen  in  einich  weise,  sonnder  darob  sein,  auch  mit  den  ewrn  schaffen 
vnd  bestellen  wellet,  damit  die  obgenanten  von  Lypczck  bey  irem  obgemelten  iar- 
marckt gerulich  on  irrung  vnd  .intrag  bleiben  vnd  der  von  allermeniclich  gesucht 
werde  vnd  sy  noch  ander  daran  nicht  beswern  noch  bekumbern  lassen  in  einich 
weise.  Daran  tut  ir  vnnser  ernnstlich  meynung  vnd  dancknem  gut  geuallen,  gegen 
euch  vnd  ewr  yedem  in  sonnderheit  gnediclich  zuerkennen.  Mit  vrkund  diß  briefs 
besigelt  mit  vnserm  keyserlichen  anhanngendem  insigel.  Geben  zu  Grecz  mit  vnserm 
keyserlichen  anhangendem  insigel  am  erichtag  vor  sannt  Larennczen  tag  nach  Cristi 
geburde  vierczehenhundert  vnd  im  neunundsechczigisten,  vnser  reiche  des  Römischen  im 
dreissigisten,  des  keyserthumbs  im  achtzehenden  vnd  des  Hungrischen  im  aindlefftcn  iaren. 

Ad  mandatum  domini  imperatoris  in  consilio. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kaisers  an  einem  Pergamentstreifen. 
Ein  Transsumt  dieser  Urkunde  durch  Bischof  Thilo  von  Merseburg  vom  31.  October  1469  mit  dem  Siegel 
des  Bischofs  au  leinener  Schnur  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  435.    1469.    20.  Sept. 

Ratksbeschluss  in  Betreff  der  Brau-  und  Malzhäuser. 

Vif  mitwochen  vigilia  Mathei  apostoli  so  hat  der  sitzende  rat  in  bei  wesen 
der  eldisten  vnd  der  andern  zcweyer  rete  beslossen,  das  nu  hinfur  keyn  burger  ader 
inwoner  der  stat,  die  brawe  vnd  melczhuser  haben,  keyns  hinder  deme  rate  vnd 
ane  lawbe  gunst  vnd  willen  des  rats  nicht  abebrechen  adder  vorgehen  lassen  sali 
in  keyneweiß  bei  pen  vnd  busse  des  rats,  die  der  rath  bei  sich  beheldet.  Factum 
sub  Hansen  Trupitz  proconsule  et  suis  consulibus  die  et  anno  quo  supra. 


368 

Item  es  haben  auch  die  rete  vff  den  tag  denselben,  die  do  braw  vnd  maltz- 
huser  haben,  ir  braw  vnd  melczlon  gebessert  nach  derae  sie  von  rate  begert  vnd 
gebeten  haben  vnd  haben  in  zeugesagt  vnd  erlewbt,  das  ein  meltzer  von  eyme  maltze 
XL  gute  gr.  nemen  sali  vnd  mag  vnd  ein  brawer  von  seinem  brawhuß  XVI  gr., 
vff  das  sie  ire  brawe  vnnde  meltzhuser  desterbaß  erhalden  mögen  vnd  nicht  zcugehen 
ader  wüste  stehn  lassen  dorffen;  doch  stet  diß  biß  widderruffen  vnd  vorandern  der 
rete,  wenne  es  die  zceit  gebe,  das  sie  mynner  nemen  konten,  das  mans  auch  tete 
vnd  gescheen  ließe.     Actum  die  et  anno  quo  supra. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  72b  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  436.    1469.    23.  Sept. 

Der  Bath  hestätigt  die  HandwerJcsartikel  der  HohscJiuhmacher. 

Vff  hewt  sonnabent  nach  Mathaei  apostoli  anno  je.  LXIX  sint  die  meister  vom 
hantwercke  der  holtzschuer  vor  den  rath  komen  vnd  desse  nachgeschriben  punckt 
vnd  artickel  zcubestetigen  gebeten,  die  danne  die  rete  mit  vleis  obirsehen,  eygentlich 
gemerckt  vnde  dem  egnanten  hantwercke  also  bestetigt  haben,  dieweil  sie  nicht 
vnpillichs  darinne  finden  noch  verstehen,  vnd  wolu  das  sie  vom  hantwercke  vestiglich 
gehalten  werden  sollen. 

Zcum  ersten  sali  eins  meisters  son  sein  vol  hantwerck  vngewonuen  haben, 
das  arbeitten  vnd  geprauchen,  so  fern  ab  er  des  hantwerges  ist,  vnnde  eyns  meisters 
tochter  die  helffte.  Auch  so  sollen  die  iungsten  zcwene  meister  der  kertzen  warten 
vnd  keyner  des  vertragen  ader  vßgeslossen  sein  bei  VI  pfennigen,  so  offt  er  das 
vorsewmen  wurde.  Item  eine  fraw  noch  tode  ires  mannes  sali  ir  vol  hantwerck 
haben  vnd  mit  gesinde  halden  vnd  arbeitten  solange  biß  das  sie  widder  zcu  eelichem 
Stande  vnd  leben  kome.  Item  es  sali  kein  meister  meliir  danne  zcwene  knechte  vff 
dem  hantwercke  halden,  hat  er  aber  einen  lehriungen,  so  sali  er  zcu  dem  iungen 
eynen  knecht  vnd  nicht  zcwene  haben  vnd  halden  bei  II  pfunden  wachs,  so  offt  es 
geschee.  Item  es  sali  kein  meister  keynen  iungen  zculernen  anders  danne  vff  zcwei 
iar  vffnemen,  so  sali  auch  ein  itzlicher  leriunge  zcwey  iar  lernen  vnd  den  meistern 
II  pfunt  wachs  zcu  den  kertzen  geben;  ouch  sali  nymaut  keynen  vneelichen  leren. 
Item  es  sali  auch  nymant  meister  werden,  er  habe  denne  zcwei  iar  nochenander 
vngeteilt  bei  eynem  meister  gelart;  item  so  sali  keyner  für  einen  gesellen  dynen  noch 
erbeitten,  er  habe  denne  zcwey  iar  ußgelernet.  Item  wer  meister  werden  will  vnd 
nicht  bewibet  ist,  der  sali  das  hantwerck  in  eynem  iare  drey  wichft\sten  nach  enan- 
der  von  den  meistern  muten,  so  danne  sal  mans  im  reichen;  ist  er  aber  bewibet,  so 
sal  mans  im  zcustunt  zcu  der  ersten  mutunge  reichen  vnd  in  darzcu  vffnemen.  Item 
wer  danne  also  meister  werden  wil,  der  sal  sein  hantwergk  nach  gewonheit  bewie- 
sen; wert  er  danne  des  hantwerges  tüchtig  erkant,  als  danne  sal  er  geben  XX  gute 
gr.  in  die  buchsse  vnd  den  meistern  IUI  pfunt  wachs  vnd  darneben  den  meistern 
XV  gr.  zcu  er  coUacien. 


369     

Item  es  sali  auch  keyns  meisters  frawe,  die  an  Iren  eren  berüchtigt  were, 
gehen  zcu  den  andern  frawen  zcu  irer  samlnnge.  Item  es  sal  nymant  einer  dem 
andern  sein  gesinde  abspenen  nach  aach  widder  des  andern  willen  nicht  halden  bei 
II  pfunt  wachs.  Item  wenne  ymant  vß  dem  hantwercke  vorstorbe  vnd  mit  tode 
abginge,  so  sal  man  der  leych  zcur  kirche  vnd  widder  heym  zcubegrabenn  vigilien 
seimessen  vnd  zcubegengniß  noch  volgen  bei  bussen  eyns  pfunt  wachs.  Item  ein 
iczlich  meister  sal  ein  itzliche  wichfaste  geben  II  gr.  vnnde  I  geselle  I  gr.  ader  der 
meister  selbir.  Item  ap  ein  geselle  lagerhafftig  vnd  krangk  wurde,  dem  sal  man  uß 
der  buchssen  leihen  das  er  zcunotturflft;  habe,  das  sal  er  widder  beczalen  so  er  frisch 
wirt,  adder  sich  des  widder  irholen  an  seinen  cleydern  ader  frunden.  Item  so  ein 
meister  deme  hantwercke  zcu  eyme  fur^-eser  gekoren  wert,  der  sali  es  nicht  absia- 
hen adder  widdersprechen  bei  eyme  pfunt  wachs.  Item  der  meister  sali  bestellen 
die  kertzen  zcutragen  vff  des  hiligen  waren  lichnamstag  vnd  das  Ion  uß  der  buchsse 
nemen.  Item  so  der  meister  nach  den  andern  des  hantwercks  ader  eyme  allein  sen- 
dit  in  des  hantwerckes  Sachen  ader  geschefften,  'sal  eyn  itzlicher  vnfurhindert  zcu  im 
kommen  bei  J  pfunt  wachs.  Item  es  sali  nymant  den  andern  in  samlungen  logen 
straffen  noöli  mißhandeln  in  keinweiß  bei  I  pfunt  wachs.  Item  die  meister  des  hant- 
wercks sollen  alle  iar  ein  mall  vff  sant  Michaelis  marckt  loesen  vmbe  die  stete  vff 
dem  marckt  vnd  in  iarmerckten  zcustehen.  Item  es  sali  kein  meister  fraw  ader 
gesinde  noch  nymant  dem  andern  seine  kaufflewte  von  seiner  bude  zcu  sich  ruefen 
ader  zeihen  bey  I  pfunt  wachs. 

Die  obgeschriben  punckte  vnd  artickell  sint  furwilligt  durch  alle  drey  rete  biß 
vff  widderruffen  des  rats  vnd  woln  die  von  meistern  gesellen  vnd  eyme  itzlichen  des 
hantwerckes  so  obingemeldit  ist  gehalten  haben  bei  den  obgnanten  pen  vnd  bussen 
vngeuerlichen.  Actum  sub  Hansen  Trupitz  proconsule  et  suis  consulibus  anno  et  die 
quibus  supra. 

Nach  dem  Rathsbuch.  fol.  73*>  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  437.    1469.    Michaelismarkt. 

Veranstaltungen  der  drei  Räthe  zu  Verhütung  des  Handels  mit  gefälschten  Gewürzen, 

Zcumercken  das  alle  drey  rete  vf  den  marckt  Micliaelis  anno  2C.  LX  nono 
eynß  worden  sein  vnd  beslossen  haben,  nuhinforder  vff  alle  vnd  igliche  merckte  zcu- 
kunfftiglich  ein  vlissigs  vff  sehen  zcuhabeu,  das  von  keyme  kauffmann  gefelscht  gut 
vorkaufft  ader  feyll  gehalten  werden  solle,  vnd  furauß  die  mit  saffran  ingeber  vnd 
andern  wurtzen,  die  man  betriglich  machen  kont,  vmbegehen  vnd  zcuhandeln  pflegen, 
vnnd  haben  darunibe  geordent  vnd  gesatzt  Fritzen  Plister,  Lamprechten  von  Kronen- 
berg vnnd  Hansen  Feuchtwangern  uß  den  reteu  neben  vnd  mit  den  andern  kramern 
in  der  stat  gesessen,  in  den  selben  merckten  vmbe  zcugehen  vnd  zcuzcusehen,  das 
kauffmans  gut  weherunge  feyl  gelmlten  vnd  vorkaufft  werde,  alß  es  denn  dieselben n 
wol  wissen  vnd  kennen;  des  glichen  wage  vnd  gewichte  glich  zcuhalten.    Die  dennc 

COD.    DIPL.    8AX.    II.      S.  47 


370     

deme  also  getan  vnd  bei  dissen  nachgeschriben  mitnamen  Nickel  Meister  von  der 
Newenstat,  Hausen  Swaben  von  Erffurt,  Rottichern  Spiß  von  Magdeburg,  Lamprech- 
ten Disteltiocken,  Heiiiriclien  Dobtede  von  Buell,  Bornschewnen  vnd  einem  kiiecht 
vnd  der  frawen  Cristotfen  von  l'^chwe  vnd  Hansen  Koche  von  Erifurt  etzlichen 
satfran  funden  vnd  den  genommen  vnd  vfs  rathuß  getragen  Laben,  deßhalben  das 
sie  meynen  nicht  kauffinans  gut  sei,  den  sie  Balgir  nennen  vnd  den  lewten  zcu 
Zeiten  für  ort  vnd  andern  safFran  vorkeuffen  vnde  gebenn  dann  er  an  sich  selb» 
ist';  das  die  rete  ein  vnpillichs  vnd  betriglichs  sein  beduncket  vnd  dar  vmbe  dieselr 
ben  alle,  für  sich  gefordert  vnd  mit  in  nach  notturfften  daruß  geredt,  die  dann  von 
sich  sagen  vnd  antwert  geben,  sie  gebens  vnd  vorkeuffens  vor  das,  das  es  sei,  vnd 
solle  ane  betrig  wol  gescheen , -das  die  rete  nicht  meynen,  hat  ir  itzHcher  seinen 
saffran  selbe  angriffen  vnd  dem  rate  douon  HU  lot  wegen  müssen,  den  die  rete 
genommen  vnd  vff  die  schaw  geiu  Nuremberg  geschickt  haben  zcuerkennen  lassen, 
wie  sie  damit  bestehen  mögen  vnd  ab  es  kauffmans  gut  sei,  vnd  den  andern  vorpitz- 
scliirn  vnd  in  ir  beheltniß  setzen  Jkssen,  auch  hautglobde  von  in  bei  schult  vnd 
lf),ntrechte  genommen  vntz  solange  das  der  saffran  widderkommen  vnd  sie  sich  kegin 
den  -  reten  gerechtfertigt  haben ,  das  sie  zeugesagt  haben  zcwisschen  hir  vnd  dem 
nawen  iarßmarckt.     Factum  sub  Hansen  Trupitz  et  suis  ut  supra. 

Nach  dem  Katbsbuch  fol.  75  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zn  Leipzig. 


No.  438.    1469.    13.  Oct 

I)er  Rath  bestellt  einen  öffentlichen  Ankläger. 

Eß  hat  der  rath  wif  soanabcnt  nach  Dionisii  eynen  vfgenommen  mit  namen 
Veit  Pißker  genant  von  Kotzstelitz,  das  der  selbige  dem  rath  vnd  gerichte  alle  pyn- 
liche  fordcrunge,  zo  der  rath  widder  die  raißtetigen  luthe  zeuthuen  hat,  fordern  sal, 
alß  sich  denne  yn  pyniichen  Sachen  zeuthuen  geboret,  vnd  so  sal  ym  der  rath  ie 
von  einer  iezlichen  forderunge  gebin  X  hoche  groschin. 

Nach  dem  Bathabuch  fol.  ^t^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  439.    1469.    3.  Nov. 

Der  Roth  nimtnt  einen  Färber  aus  Zwickau  sum  Bürger  auf.     (Vgl-  No.  426.)  y  in, 

Vff  sonnabent  noch  omnium  sanctomm  anno  domini  2C.  LXIX"  hat  der  rat  einen  ferber 
von  Zcwickaw  mit  namen  Hans  Eymer  gnant  vffgenomen  vnd  im  zcngesagt,  das  burgerrccht  frey 
zcu  schicken  vnd  vier  iar  noch  enand^r  frey  sitzen  lassen  mit  schössen  wachen  herffarten  ic 
Auch  so  wil  sich  der  rath  bei  dem  hantwercke  der  tucbmacher  beflissigen,  das  im  das  frey 
geben  vnd  gellhen  werde.    Factum  sub  Hansen  Trupitz  anno  quo  supra. 

Nach  dem  Bathabuch  fol.  75*'  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


371 


No.  440.    1469.    30.  Dec. 

Der  Roth  uberlässt  dem  Handwerk  der  WoUentceher  gegen  Abtretung  des  Hauses  über  denn 

Loche  eine  Abtheilung  des  Wagegebäudes, 

Wir  nachgeschrieben  Hanns  Trupitz  die  zeit  burgermeister,  Thile  Hertwigk, 
Hans  Schlautitz,  Hans  Pantzschman,  Benedict  Moller,  Ludwig  Schiban,  Conradt 
Fanck,  Hans  Konigk,  Nickeil  Wolff,  Augstin  Schultz  vnd  Hans  Feuchtewanger 
geschworne  radtmanne  der  Stadt  Leiptzck  bekennen  — .  Nachdem  die  ersamen  mei- 
ster  deß  handtwergs  der  wolleweber  bey  vns  in  vnser  Stadt  mit  eyntrechtiglicher 
Torwilligung,  auch  auß  wol bedachtem  freyen  muthe  vnd  redlicher  vornunfft  vns  vnd 
vnser  Stadt  vnd  gemeyne  das  hauß  vber  dem  loche  gelegen*),  das  denn  die  genanten 
meister  vnd  handtwerg  der  wolleweber  lange  zeit  vnd  jähr  in  yrer  besitzung  vnd 
gewehr  gehapt  haben,  vmb  den  vntersfen  söller,  der  vber  die  vnterste  trinckstube 
vnd  vber  die  wage  gehet  deß  hauses  vber  dem  radtskeller**),  inmassen  sie  das  itzunt 
innehaben  vnd  hinfurder  ewiglich  für  sich  vnd  yre  nachkommen  innehaben  sollen, 
gewechselt  vnd  gegeben  haben,  solchs  vntersten  söllers  desselbigen  hauses  denn  die 
genanten  meister  der  wolleweber  vor  sich  vnd  alle  yre  nachkommen  gebrauchen 
mögen  vnd  sollen  nach  aller  yrer  notturflPt,  also  das  sie  yr  gewandt  vnd  tueh,  das 
sie  selbst  machen,  doruif  alle  marckttage  vnd  auch  sonst  alletzeit  so  yne  das  fug- 
sam ist  feyl  haben,  auch  yr  gewandt  doruff  dene,  die  das  von  yne  bey  der  eleu 
kauffen  wollen,  schneiden  mögen,  das  wir  yne  dann  sonderlich  zugesagt  haben, 
dorait  sie  dann  nyraant  irren  noch  vorhindern  sal.  Wir  vnd  vnser  nachkommen  sol- 
len vnd  wollen  sie  auch  dorbey  festiglich  handthaben  vnd  schützen  nach  alle  vnser 
vormoge,  das  sie  solche  yre  gerechtikeit  an  dem  genanten  söller  deß  obgenanten 
hauses  haben  vnd  behalten  sollen  mitsampt  solcher  freiheit,  das  sie  zu  dem  schniete 
mit  yren  tuehen  doruff  stehen  mögen,  das  dann  also  die  andern  zwene  rethe  mit  vns 
voljhawortt  vnd  gewilliget  haben,  also  doch  das  die  genanten  meister  der  wolleweber 
vns  vnd  vnsern  nachkommen  in  solch  hauß,  so  sie  vns  douor  geben  vnd  eyntrech- 
tiglich  vorwechselt  haben,  keynerley  insprache  wider  durch  sich  noch  yre  nachkom- 
men nicht  thun  seilen,  sondern  solch  hauß  sal  deß  radts  zu  ewigen  zeitten  sein  vnd 
bleyben,  als  sie  sich  dann  deß  vor  vns  williglich  vbergeben  vnd  vortziejren  haben; 
deßgleichen  sal  der  söller  deß  handtwergs  zu  ewigen  zeitten  auch  widerunib  bleyben. 
Eis  ist  auch  in  besonderheit  dorbey  beredt  vnd  von  vns  obgenanten  burgermeister 
vnd  radtmannen  in  beywesen  der  andern  zweyer  rethe  vorwilliget  wurden,  was  in 
zukonfftigen  zeitten  an  dem  hause  der  wolleweber  söller  zubawen  nodt  sein  vnd  thun 
wurde,  das  wir  vnd  vnser  nachkommen  solch  gebende  vif  vnser  selbst  kost  vnd  lohn 
thun  sollen  vnd  dem  handtwerge  fertigen  lassen.  Vnd  deß  zu  niehrer  Sicherheit, 
auch  stetter  vnd  vehster  haltung  aller  obengeschrieben  stuck  punct  vnd  artickell 
habea  wir  obgenanten  burgermeister  vnd  radtmann  vor  vns  vnd  vnser  nachkommen 


a)  L'eber  dicrics  Uaua  vgl.  die  Bemerkung  z.  No.  34.    b)  Die  s.  g.  ,tLlto  Rathsw&ages  Markt  Nu.  4.    Vgl.  Vogel  Leipx.  Chron. 
8.  165. 

47  ♦ 


372     

vnner  «tadtsecret  hieranten  an  wissentlich  hengen  lassen,  der  gegeben  ist  nach  Christi 
vnKcrs  lieben  herren  geburdt  tausent  vierhundert  vnd  im  sibentzigsten  iahre  vff  sonn- 
a)>endt  nach  Xativitatis  Christi. 

Nach  dem  Copialbnche  I.  fol.  152  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  (mit  der  Bemerkung:  Auß  der  tuchma<*h(»r 
haaptbriae  hirein  geschrieben  Anno  domini  1537.) 
Vogel  Leipz.  Annal.  S.  60. 


No.  441.    1469. 

Befragung  der  MüUer  über  die  Höhe  der  Schutzbreter  in  den  drei  Mühlen  vor  der  Stadt, 

Eß  hat  der  rath  besant  die  moller  in  allen  drien  molen  vnde  sie  gefraget,  wie  hoch  die 
schütz  breth  an  iczlicher  möl  syn  sollen.  Vnde  sie  haben  gesaget,  vnde  sunderllch  der  vß  der 
Barfusßen  möl,  daß  dy  zcwu  molen  der  Thomßer  vnde  der  Barfusßenmöl  die  schutzbreth  einer 
eilen  hoch  vnde  eyns  dhumens  breit  hoch  syn  sollin  vnde  hocher  nicht;  vnde  diß  ist  wol  vnde 
eigentlich  zcu  merken,  wenne  dem  rathe  macht  doran  gelegen  ist.  Abir  die  schuczbreth  an  der 
Angirmol  sollen  funff  vertil  hoch  syn,  also  die  moller  gesaget  haben,  daß  hat  sache  dorume,  daß 
die  selbige  möl  nydderer  denne  der  andern  eine  gelegin  ist,  aber  der  rath  hat  dem  moUir  yn 
der  Angirmol  deß  also  nicht  wollen  gestehen,  sundem  ym  gesaget,  das  die  rethc  dorobir  rat- 
slahin  wollin  vnde  eß  sal  stehen  zcu  irkentenis  deß  räts. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  67  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  442.    1469. 

Annahme  eines  BatJisbarbiers. 

Vffgenommen  meister  Hansen  den  barbirer  zcu  des  rats  barbirer  vnd  man  hat  im  zeu- 
gesagt sein  gewonliche  cleydung,  darzcu  sein  tranckgelt  am  abscheiden  des  rats;  darvmbe  sal 
er  alle  des  rats  dyner,  wo  die  in  des  rats  gescheflften  gewundet  worden,  mit  wunterzney  vffs 
vüssigst  Vorsorgen  vnde  vmbe  sust  bynden,  vnd  man  sal  ym  geben  zcu  lone  II  hoe  ß. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  61  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  443.    1469. 

Kurfürst  Ern^t  und  Herzog  Älbrccht  überweisen  dem  Rathe,  welcher  auf  ihr  Nachsuchen  einen 
jährlichen  Zins  von  222  Rh,  Gulden  für  4000  Rh,  Gulden  verkauft  und  diese  Summe  an  sie 
eingezahlt  hat  (sollich  gelt  —  [wir  in]  —  vnser  herschaflft  offinbarn  vnde  schinbarn  nutz  zcu  der 
reyße,  die  wir  itzunds  zcu  vnserm  gnedigen  herm  dem  Romisschen  keyser  in  sachen  vnser  hers- 
schafiFt  nutz  belangen  gewant  haben  — ),  den  dritten  Pfennig  des  Schlägeschatzes,  den  wir  bey  yn 
in  der  wage  haben  von  vßlendisschen  koufflwten,  die  bey  yn  keuffin  vnde  vorkeuflFen,  das  sie  den 
dritten  pfenning  zcu  iren  zcween  innebehalden  sollen  vnde  domitt  solliche  ieriiche  zcinse  betza- 
len;  etwaige  Ausfälle  sollen  aus  der  fürstlichen  Kammvr  oder  sonst  wie  gedeckt  werden^  lieber- 
Schüsse  den  LandesfUrsten  zu  Gute  kommen, 

Copiale  58  fol.  373^  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


373 


No.  444.    1470.    S.Jan. 

• 

Heinrich  von  Schlettstadt,   Commissar  des  pähstUchen  Legaten  Budolf  Bischofs  von  Breslau  hebt 
das  wegen  Anwesenheit  der  Böhmen  und  ihrer  Begünstiger  in  der  Stadt  Leipzig  ausgesprochene 

Interdict  wieder  auf, 

Henricus  de  Sletzstadt  sacrae  theologiae  lector  ordinis  fratrum  praedicatorura 
a  reverendissimo  in  Christo  patre  ac  domino  domino  Rudolpho  episcopo  Wratis- 
laviensi  sanctissinii  in  Christo  patris  et  domini  nostri  domini  Pauli  divina  Providentia 
papae  secundi  ad  Boheraiae  et  Poloniae  regna  et  Alemaniae  partes  cum  potestate 
legati  de  latere  legato  misso  commissarius  deputatus  venerabili  ac  religioso  patri 
domino  Johanni  Grundeman  praeposito  monästerii  sancti  Thomae  apostoli  in  Lipezk 
salutem  in  domino  et  praesentibus  fidem  indubiam  adhibere.  Sententias  nostras  inter- 
dicti  et  suspensionis  divinorum  per  nos  in  opidum  Lipezk  ob  praesentiam  Bohemorura 
fautorumque  haereticorum  latas  post  eorundem  a  loco  praefato  recessura  triduo  lapso 
ioxta  tenorem  bullae  apostolicae  ac  declarationem  dominorum  legatorura  desuper 
facükm  auctoritate  apostoliea  nobis  in  hac  parte  commissa  tollimus  et  relaxamus  ipsa- 
que  divina  ofticia  proxima  quinta  feria  datam  praesentium  sequenti  continue  et  imme- 
diäte  mane  reassumenda  concedimus  et  indulgemus.  In  cuius  rei  testimonium  sigil- 
Inm  nostrum  duximus  subimprimendum.  Datum  Lipezk  anno  domini  millesimo 
quadringentesimo  septuagesimo  die  tertia  post  Epiplianiae. 

Nach  einer  gleichzeitigen  Abschrift  im  Cod.  1092  fol.  324  der  Üniv.-Bihliothek  zu  Leipzig. 


No.  445.    1470.    13.  Jan. 

Bürgermeister  und  Rath  verkaufen  an  di^  erbaren  Magister  Steffanus  Fortune,  Magister  Johann 
Taymuth,  Magister  Heinrich  Elling  von  Stendal  und  Simon  Smed  AUaristen  der  Kirche  zu 
S.  Georgen  45  Rh.  Gulden  für  900  Rh.  Gulden  auf  Wiederkauf 

Orig.  im  Rathsarchi?  zu  Leipzig. 


No.  446.    1470.    13.  Jan. 

Kaiser  Friedrich  IIL  zeigt  dem  Kurfürst  Ernst  und  d^m  Herzog  Albrecht  an,  dass  er  in  Streit- 
Sachen  zwischen  ihnen  und  Bürgermeister  und  Rath  der  Stadt  Halle  wegen  eines  Jahrmarktes, 
80  bisher  daselbs  —  auff  den  newen  iarstag  gehalten  worden  — ,  dawider  ir  ettlich  brieue  vnd 
freyheittn  von  vns  erlanget  — ,  dem  Markgraf  Friedrich  von  Brandenburg  Auftrag  ertheilt  habe, 
—  euch  der  vorgemelten  Sachen  vnd  irrung  halb  zu  verhorn,  fleiß  zu  t'ÄÄ,  der  gutlich  zu  ver- 
eynen^  souem  das  aber  gutlich  nit  sein  möcht  vns  gestalt  vnd  gelegenheit  der  Sachen  zu  vnder- 
lichten,  ferrer  darinn  nach  zyralichen  wesen  zu  handeln  — .  Geben  zu  Wien  am  sambstag  vor 
sant  Anthonien  tag. 

V.  Dreyhaupt  Beschreib   d.  Saalkreises  IL  S.  44G. 


374 


No.  447.    1470.    3.  Febr. 

Der   Convent  des  Peterskhsters  zu   Merseburg  bewilligt  dem  Eathe  zu  Leipzig  unter  gewissen 
Bedingungen  die  Erbauung  einer  Brüche  bei  Ehrenberg  und  die  Anlegung  eines  Weges  aus  dem 

hinter  Wahren  und  Ehrenberg  gelegenen  Holze  (Burgaue), 

Wir  Heinrich  abt,  Johannes  prior  vnd  das  gantze  coniient  des  closters  saneti 
Petri  vnd  Pauli  bye  Merßeburgk  gelegin  bekennen  — ,  das  wir  zeu  synne  habin 
genommen  vleißige  bethe  der  erßamen  wyßen  burgemeister  vnd  rath  der  stad  Lypzk 
vnser  üben  herren  vnd  frunde,  in  eynen  wegk  vorgunnen  vß  yrem  holcze  hinder  Wa- 
rem')  vnd  Irrenbergk **)  gelegin  durch  das  selbte  vnscre  dortf  Irrenbergk  biß  vff  den 
\'flinbar  dorffweg,  vnd  wen  wir  dar  "ynne  niclit  alleyne  der  stad  von  Lypzk,  sundern 
oueh  vnßers  eygen  closterß  vnd  vnßer  armen  leuthe  mergklichen  nutz  vnd  frommen 
erkandt  habin,  habin  vns  des  guttlich  vortragen  vnd  obir  eyn  kommen  in  moßen 
hirnach  geschrebin  ist.  Nemelich  habin  wir  vorgunst  vnd  vorliengit,  vorgunnen  vnd 
vorhengin  mit  crafft  disßes  briffes,  das  dye  erßamen  wießenn  burgemeister  vnd  rath 
der  stad  Lipczk  mögen  machin  eyne  brücke,  dye  sye  dann  gereyth  alzo  gemacht 
habin,  obir  das  wassir  im  dorffe  Irrenbergk,  dye  selbigite  brück  betryfft  an  eynem 
ende  eynen  wegk,  der  do  czwuschen  czweyen  wüsten  lioffestetin  gehit,  vnd  vff  dem 
andirn  ende'  rureth  eynen  weßenfleck  gnant  eyn  kabel,  wilche  kabil  wir  yn  auch 
gegebin  habin  vnd  gebin  mit  crafft  disßes  briffes  czu  dem  selbigeten  wege,  dy  sye 
vns  denn  vnd  vnßerm  conuente  mit  sechtzig  Rinschin  gülden  wol  zcu  dancke  beczalt 
vnd  vorgnuget  habin;  ouch  mögen  sye  der  obgnanten  czweyer  lioffestete  holcz  zcu- 
legin  vnd  zcufaren  gebruclien  alleweyle  dy  wüste  legin,  wen  sye  abir  widder  gebuet 
werden,  sollen  dy  von  Lypczk  gleich  wol  zcwuschen  beyden  hoffestetin  eynen  geru- 
nien  wegk  *  behalden  byß  vff  den  dorffweg.  Ouch  habin  sich  dy  von  Lypczk  vor- 
tragen mit  Benedictus  Muller  zcu  Belitz*')  vmmb  eyn  weßinfleck  von  der  gnantiu 
kabil  byß  in  des  rathis  holcz  vnd  ym  dor  vor  gegebin  sechs  hoche  schog  groschin, 
do  wir  denn  ouch  den  vnsere  volborth  vnd  willen  als  rechte  lehnhern  zcu  gegebin 
vnd  geynwertig  gebin  vnd  volborten  mit  wysßen  vnd  rathe  der  gemeyne  Irrenbergk 
vnd  Belitz.  Vnd  ist  bereth,  dye  von  Lypczk  vff  dy  gnantin  brücke  sullen  settzen 
eynen  slack  mit  eynem  starcken  schlosße,  dor  czu  zcwene  schlosßil  syn  sullen,  den 
eynen  sal  habin  der  von  Lypczk  forster,  der  denn  alle  cziit  zcu  Irrenbergk  wonhaftig 
syn  sal,  den  andirn  der  muller  adir  eyn  andir  zcu  Irrenbergk  besessen  noch  orde- 
nunge  des  aptis,  vnd  sullen  nymandes  uff  schlysßen  noch  faren  noch  reythen  laßin, 
dan  alleyne  zcu  notdorfft  der  von  Lypczigk.  Ouch  ab  fede  addir  orloyge  im  lande 
uff  stunde,  do  goth  vor  sey,  do  von  dem  Merßeburgischen  lande  schadin  irstehin 
mochte,  wann  denn  wir  addir  vnnßere  nochkonien  dye  von  Lypczk  addir  yre  forster 
dor  vmb  irsuchen  lasßen,  sullenn  dye  von  Lypczigk  bestellen,  [das]  von  sulcher 
brücke  abegethan  wx*rde  so  vyl  noth  ist,  biß  so  lange  daß  widder  frede  werde.     So 


a)  Wahren,   Eph.   Leipzig,     b)   Ehronbcrg.   Par.  Gandorf    —  Uebor  die  Erwerbung  dlc»es  Ilolseti  durch   die  Stadt  vgl. 
Xo.  6».    c)  Uühlitz,  Par.  Uundorf. 


375     r- 

sullen  vnd  mögen  ooch  dye  nachkebur  zcu  Belitz  vnd  zcu  Irrenbergk  der  bruchken 
vnd  des  wegis  zcu  yrer  fietrylft  vnd  weßewachs  uflF  yren  gutern  noch  irer  notdorfft 
gebruchen,  doch  ane  schaden  des  ratiß  holtz.  So  ist  ouch  do  bye  bereth,  so  der  rath 
wyl  lasßen  holtz  howen  füren  addir  vordyngen,  sal  der  rath  des  aptis  hoffemeister 
zcu  Guntorff**),  forster  addir  gesynde  vnd  des  gotzhuß  luthe  zcum  ersten  anbytenn 
lasßen,  wollen  sye  dann  alzo  vyl  als  andir  leuthe  do  von  nehmen,  so  sal  yn  der 
[rath]  das  vor  andirn  vorgunnen;  so  dann  der  rathe  dem  muller  etzliche  stemme 
holtzis  zcu  synem  gebuwe  syner  bethe  halbin  vffte  gegebin  hadt,  sal  sich  der  rath 
hynne  forder  geyn  ym  noch  guttlich  erczeygen*  uff  vorbethe  eines  aptis  zcu  sente 
Petir.  Vnd  ßo  des  closterß  leuthe  uß  denn  funff  dorffern  in  der  eptye  gelegin  neme- 
lich  Belitz,  Irrenbergk,  Guntorff,  Burchußen®)  vnd  Rigmarstorff^  in  dec  stad  Lypczk 
habin  musßen  wegepfenninge  gebin,  das  sullen  sye  hynforder  uß  den  selbigen  funff 
dorffern  zcu  gebin  ewiclich  vortragen  syen;  des  closterß  leuthe  mogin  ouch  hinfor- 
der  yn  des  rathis  holtze  graßen  gehen,  do  von  die  graßehuner  gebin,  in  moßin  das 
bis  her  gehalden  ist.  Vnde  zcu  stetir  vehester  haldunge  allir  vnd  itzlicher  obge- 
schrebin  stucke  punckte  vnd  artikel  habin  wir  obgnanten  abt  prior  vnnd  conuent 
vfisere  eptye  vnd  conventus  ingesegil  wissintlich  an  disßen  briff  thun  hengin. 

Vnd  wir  Theodericus  zcu  Huyßburgk  vnd  Hermann  zcu  Berge  bye  Magde- 
borgk,  epte  der  closter  Halbirstedisch  vnd  Magdeburgis  bistums,  visitatores  des  gnan- 
ten  clostirß  sancti  Petri  vnd  Pauli  by  Merßeburgk  gelegin  im  capitel  der  obseruan- 
cien  von  Bursfelde  zcu  Mentze  in  sente  Jacoffs  closter  im  nehsten  gehalden  von 
bebistlicher  macht  ^)  bekennen  mit  disßem  vffinbriffe,  das  disße  kouff  vnd  vortracht,  so 
disßer  bryff  inne  heldet,  mit  vnßerm  wissen  vnd  willen  gescheen  ist,  vnd  wann  wir 
andirß  nicht  erkennen  denn  mercklichen  nutz  vnd  fromen  des  obgnanten  clostirß  vnd 
sytier  vndirsossin,  so  wir  des  eygentlich  vnd  genuglich  vnderricht  syen,  gebin  ouch 
hir  zcu  vnßern  willen  vnd  volborth,  bekrefftigen  vnd  bestetigen  den  von  sunderlicher 
bebistlicher  macht  vnßerm  capittel  dor  obir  gegebin  vnd  habin  des  durch  bethe  der 
wirdigen  geistlichen  hern  Heynrichs  aptis,  prioris  vnd  conuentus  obgnant  vnßer  lie- 
ben bruder  vnnd  frund  vnßir  beyder  segil  zcu  bekenetniß  an  disßen  briff  thun  henge, 
der  gegeben  ist  noch  gotis  vnßers  hern  geburt  thusent,  virhundert  dor  noch  in  deme 
sobintzigisten  iare  an  sente  Blasii  tage  des  heyligen  mertererß. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  den  vier  Siegeln  an  Pergamentstreifen. 


d)  Oundorf,  Eph.  Leipzig,    e)  Bnrghaasen,  Par.  Gandorf,    f)  Rttekma  rsdorf,  Eph.  Leipzig. 
1)  Or.  macht  gehalden. 


No.  448.    1470.    25.  Febr. 

Kurfürst  Ernst  und  Hersog  ATbrecM  beurkunden,  dass  der  Rath  zu  Leipzig  die  vordem  von 
ihrem  Vater  an  Sophia  vom  Lohe  und  deren  Kinder,  an  Caspar  von  Hugewitz  und  den  Dom- 
probst zu  Brandenburg  und  dessen  Capitel  mederkaufsweise  um  5800  Gulden  verkaufte  städtische 
Jahrrente  im  Betrag  von  150  Schock  der  Iwclisten  und  besten  Münze  in  der  Weise  von  den 
genannten  Käufern  geledigt  hat,  dass  er  vfF  yren  eygen  gloubben  vnd  bey  yren  gleubbern  ufF 
yrer  Stadt  150  Schock  um  9000  Gulden  auf  Wiederkauf  verkauft,  mit  5800  Gulden  die  verkaufte 


376     

iuUn'uU  Uk  {Im  yv^^mntm^  Käufern  geUdigt  und  3200  Gidden  in  die  fürstliche  Kammer  ein- 
(ji  ..(/•//  hat,  uUt)  <iuH  Hio  VI18  io  ciu  gulden  mit  zwenczigeü  vorgenuget  vnd  geben  haben,  dy  vor- 
\kUi  /AM  vUi^lu^u  wdnr  funftczhen  stunden  vnd  gegeben  waren.  Die  Fürsten  verschreiben,  vff  das 
.  \  hv\  aoMirt  HUlrii  VHS  wülgefellig  vnd  danckbar  erczeiget  sicher  wyderstatunge  haben  mögen, 
iittn  liatlw  dir  Jalirmiie  van  150  Schock  für  9000  Gulden,  um  welche  Summe  sie  dieselbe  zu 
Hili»   /iit  aurürkkaufen  können.    Datum  Dresden  am  sontage  nach  Mathiae  apostoli. 

('(i|)lttlc  U\)  ful.  20  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  449.    1470.    28.  Febr. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  bekennen,  dass  der  Rath  zu  Leipzig  von  iren  (des  Ruths) 
gleubem  innwendig  vnd  vßwendig  der  lande  auf  ihre  Veranlassung  7800  Rh,  Gulden  auf  einen 
jährlichen  Zins  von  468  Rh.  Gulden  ausgewonnen  und  ihnen  ausgezahlt  habe;  sie  weisen  den 
Rath  wegen  Hauptgeld  und  Zinsen  an  Amt  und  Pflege  Delitzsch,  und  der  Geleitsmann  zu  Delitzsch 
soll,  bis  die  Fürsten  die  7800  Gulden  von  dem  Rathe  zurückgekauft  hohen  werden,  jährlich  zu 
Johminis  und  Weihnachten  je  234  Gulden  an  den  Rath  auszahlen.  Gegeben  —  Dresden  —  an 
der  mittewochen  noch  Exsurge. 

Concept  und  Copiale  59  fol.  9^  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  450.    1470.    2.  März. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  verkaufen  den  ^ritten  Pfennig  tym  Schock  von  den  Wauren 
ausländischer  Kaufleute  unwiderruflich  und  erblich  für  6000  Rh.  Gulden  an  die  Stadt  und 

bestätigen  derselben  den  vollen  Schlägescluitz. 

Wir  von  gots  gnaden  Ernst  des  heiligen  Romischen  reichs  ei-tzmarschalck, 
kurfurst  vnd  Albrecht  gebrudere  herczogen  zcu  Sachssen,  lantgrauen  in  Dhuringen 
vnd  marggrauen  zu  Meissen  bekennen  — .  Nach  dem  die  ersamen  der  rat  der  Stadt 
Upczk  vnnser  liben  getruwen  von  yrer  gemeynen  Stadt  wegen  in  der  wage  bey  yn 
von  alders  her  einen  pfennig  vom  schocke  alles  kouffmanschaez  halben  von  den 
inlendisschen  vnd  vßlendisschen  kouffluten  zcu  siegeschacze  zcunemen  gehatt  vnd 
dornoch  mercklicher  vrsach  halben  von  dem  hochgebornen  fursten  hern  Friderich  dy 
czeit  Jierczogen  zcu  Sachssen  vnnserm  liben  hern  vnnd  vater  seliges  gedechtniß  zwene 
Pfennige  zcu  dem  ersten  pfennige,  den  sie  so  lange  czeit  gehat  haben,  zcu  slege- 
schacz  von  yczlichem  handel  vnd  kouffmanschaez  vom  schock  zcunehmen  von  den 
vßlendisschen  kouflFIeuten  vßwendig  vnsers  liben  vettern  herczoge  Wilhelms  vnd 
vnserm  furstenthumb  wonende  vff  ein  widerkeuffen  irlanget  vnd  irworben  hatten  nach 
bemeldung  eines  fürstlichen  briues  dem  gnanten  rate  von  vnserm  hern  vnd  vater 
dar  obir  gegeben*),  vnd  wir  obgnanten  Ernnst  vnnd  Albrecht  gebrudere  herczogen 
zw  Sachssen  je.  nach  tode  des  gnanten  vnsers  hern  vnnd  vaters  des  dritten  Pfen- 
niges in  der  gnanten  wage  zcu  IJpczk  vnns  vnderwunden  vnd  vndirstannden  vnd 
dan  eczlich  iare  von  dem  gnanten  rat  entpfangen  vffgenomeu  vnd  des  gebrucht  habenn, 

a)  Xo.  371. 


377 

douon  VHS  denne  der  rath  gniigliche  rechnunge  vnd  beczalung  getann  hat,  haben  wir 
vor  vnn.s,  vnser  erbin  vud  nachkomen  vß  redeliehen  Sachen  vns  dorczu  bewegende 
vnd  mit  gutem  vorrate  vnnser  rete  gemeinglich  dem  gnanten  rath  vnnser  Stadt  Lipczk 
vnd  der  ganczen  gemeyne  doselbst  solchen  dritten  pfennig  in  der  wage  bey  yn,  des 
wir  also  eine  zeit  genuczt  vnd  gebraucht  haben,  erbfich  vnd  ewiglich  vorkaufft  vnd 
vorkouffen  yn  solchen  dritten  pfennig  hirmit  geinwerticlich  vor  vns,  vnser  erbin 
vnd  nachkomen  vnd  haben  in  den  gegeben  vor  sechstausent  gute  Reinssche  gülden, 
die  vns  denn  der  gnante  rath  zcu  Lipczk  von  irent  vnd  irer  gemeynen  Stadt  wegen 
nuczlichen  vnnd  wolczudancke  geben  vnd  beczalt  haben  vnd  wir  die  forder  in  vnser 
lande  gemeynen  nucz  vnd  fromen  schinbarlich  gewand  vnd  gekart  haben,  sagen  sie 
ouch  solcher  obgnanten  suman  houptgeldes  der  sechstausent  gülden  quidt  ledig  vnd 
loß  vor  vns,  vnser  erbin  vnd  nachkomen,  gereden  vnd  globen  vor  vns,  vnser  erbin 
vnd  nachkomen,  den  gnanten  rat  vnd  gemeyne  Stadt  Lipczk  bey  solchem  dritten 
Pfennige  nebin  vnd  mit  den  andern  zweien  pfennigen,  dy  sie  in  der  wage  gehat 
vnd  herbracht  haben  vor  bey  vnd  ouch  noch  vnsers  liben  hern  vnd  vaters  leben, 
nue  forder  vnnd  ewicklich  sie  vnnd  yre  nachkomen  geruelich  zcubleiben,  der  selbi- 
genn  dreyen  pfennige  von  den  vßlendisschen  koutfluten  zcu  nuczen  vnd  zeugebrau- 
chen, lassen  an  allen  intrag  vnd  vorhinderung,  wy  die  von  vns,  vnsern  erbin  vnd 
nachkomen  ader  ymants  gescheen  mochte.  Wir  bestetigen  becrefftigen.  vnd  confirmi- 
ren  yn  auch  dor  ober  solchen  slegeschacz  der^  dreyer  J)fcnnige ,  der  sie  einen  lenger 
^..In^  den  menschen  gedechtniß  gehat,  eynen  in  vnser  liber  her  vnd  vater  gnediclich  gege- 
ben vnd  wir  yn  den  dritten  hirmit  vorkautft  haben  von  den  außlendisschen  kouff- 
luten  von  vnser  fürstlichen  macht  vnd  mildikeit  zcu  ewigen  czeiten,  das  sie  solche 
drey  pfennige  von  yczlichem  außlendisschin  kouffmann  vnd  einen  pfennig  vom  schocke 
von  den  inwonern  vnsers  liben  vettern  herczogen  Wilhelms  vnd  vnsern  furstenthumb 
vnd  landin  vnuorhindert  haben  vnd  der  vnwiderrufflich  von  vns,  vnsern  erbin  vnd 
nachkomen  vor  sich  vnd  ire  gemeyne  Stadt  nuczen  vnd  gebruchen  sullen  vnd  mögen, 
in  massen  sie  das  langeczeit  gehalden,  herbracht  vnd  vnsers  liben  hern  vnnd  vaters 
britf  besaget,  doch  also  der  selbige  vnsers  hern  vnd  vaters  briff  obber  die  zwene 
Pfennige  von  dem  außlendisschen  kouffman  obbir  den  dritten,  den  sie  langeczeit  vor- 
hin hatten,  der  einen  wii;  selbst  eine  czeit  ingenomen,  gegeben  ein  widerruftin  bestim- 
met, so  haben  wir  egnanten  herczoge  Ernst  vnd  herczoge  Albrecht  gebruder  h\  nu 
fort  für  vns  vnd  vnser  erbin  vnd  nachkomen  dem  gnanten  rat  vnd  der  gemeynen 
Stadt  Lipczk  solchen  slegeschacz  alßo  vnwidderruflFlich  vnd  ewig  zcunemen  vnd  zcu- 
gebruchen  gewilliget,  becrefftiget  vnd  vß  vnser  fürstlichen  macht  bestetiget  vnd  con- 
tirmirt,  bestetigen  vnd  contirmiren  in  das  also  geinwerticlich  inkrafFt  dises  briffs 
truwelich  vnd  vngeuerlich,  der  dreier  pfennige  von  den  auslendisschen  vnd  den  eynen, 
den  sie  vorlangest  gehabt  haben  von  den  inlendisschen,  ewiglich  zcugebruchen.  Wir 
sollen  vnd  wollen  auch  den  egnanten  rath  vnd  gemeyne  Stadt  Lipczk  bey  solcher 
yrer  gerechtikeit,  der  sie  eins  teils  obir  menschen  gedechtniß  gehat,  ein  teil  yn  von 
vnserm  liben  hern  vnd  vater  vnd  vns  selbst  gnediclich  gegeben  vnd  eins  teils  hirmit 
vorkaufft  haben,  hanthaben  schuczen  schirmen  vnd  verteidingen,  yn  auch  hulff  vnd 
beystandt  thun  gein  wem  yn  das  not  sein  ader  thun  wurde,  das  sie  dy  erblich  vnd 

COD.    DIPL..    8AX.    II.    8.  ^^ 


c 


378 

ewiglich  vor  sich  vnd  ire  nachkomen  nehmen  habenn  vnd  gebrachen  mögen  inmassen 
obin  benirt  vnd  bemeldet  ist  an  ydermans  vorhinderung,  in  dem  allen  alle  geuerde 
vnd  argelist  vsgeslossen  vnd  hindan  gesaezt.  Hiebey  vnd  obir  sint  gewest  vnd 
geczugen  die  gestrengen  vnd  achtbarn  vnser  rete  vnd  liben  getruwen  Hugolt  von 
SIeinicz  vnser  obirmarschalk,  er  Caspar  von  Schonberg,  er  Ditterich  von  Schonberg 
ritter  vnser  vndirmarschalk,  Ticze  von  Milticz  vnser  liben  gemp^heln  hofmeister,  Jo- 
hannes Schibe  doctor  vnser  canczler,  Hans  von  Mergental  vnser  lantrentemeister 
vnd  ander  mer  gloubwirdige.  Zcu  warem  bekentnis,  meher  Sicherheit  vnd  steter 
ewiger  haldung  haben  wir  obgnanter  herczog  Ernst  kurfurst  vnser  fürstlichen  maiej 
stat  insigel  vnden  an  disen  offen  briff  wissentlich  hengen  lassen,  des  wir  herczog 
Albrecht  hiran  mit  gebruchen,  der  gegeben  ist  zcu  Dresden  nach  Cristi  vnsers  liben 
hern  geburt  tusent  virhundert  dornoch  im  sibenzigsten  iaren  am  freitage  noch  dem 
suntage  Exsurge. 

Nach  dem  Cop.  59  fol.  21^  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden  und  dem  Copialbuch  I.  fol.  127  im 
Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Schneider  Chroa.  Lips.  p.  125  und  Lünig  Reichs-Archiv  P.  spec.  Cont.  IV.  T.  II.  p.  Ö96  mit  unrichtigem 
Datum. 


No.  451.    1470.    19.  März. 

Dr,  Nicolatis  Pistoris  Bürgermeister,  Heinrich  Stange,  Dr.  Valentiniis  Smedcherg,  Jacoff  Sommer , 
Claws  Rennawe,  Steffan  Blecker,  Fohjcarpus  Storm^  Benedict  Möller,  Nickel  Wolff^  Jacoff  Tom- 
meU,  Fritz  Pfister  und  Hans  Craß  Bathrhann  und  Geschtvorne  der  Stadt  Leipzig  verkaufen  mit 
Genehmigung  der  Landesfürsten,  mit  zeitigem  RaJthe  aller  dreier  Räthe,  mit  Willen  und  Wissen 
der  Aeltesten  und  der  ganzen  Gemeine  dem  erbaren  Sebastiun  Obicht  15  Rh,  Gidden  für  300  Rh. 
Gulden  unter  Vorbehalt  des  Wiederkaufs  zcu  eyme  altar  vnd  geistlichen  leben  in  der  kirchen 
des  spittals  zcu  sant  Jörgen  für  dem  Ranischen  tore  —  gelegen,  das  der  wirdig  er  Mertten 
Schindell  seliger  gestiflFt  hat  — .    Gegeben  —  vfif  montag  noch  dem  suntag  Reminiscere  — . 

Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  452.    1470.    31.  März. 

Die  JRäthe  bestellen  vier  Rathsmitglieder  aus  den  drei  Räthen  zum  Verhör  und  zur  Entscheidung 

der  Riigensachen. 

Sabbato  post  Oculi.  Der  sitczende  rath  mit  sampt  den  andern  zcweien  rethen 
haben  betracht  vnde  gehandelt,  wie  der  rath  lychtfertiger  vnde  mancherlei  hadder  Sachen 
[halben]  an  thun  vnd  geschefften  deß  rats  vaste  verhindert  wirt,  dor  vmbe  der  rath  vire 
vß  den  rethen,  die  man  die  vir  manne  nennen  sali,  solliche  vnde  andire  Sachen  mehir 
zcuuerhoren,  uff  daß  do  der  rat  ouch  der  stat  gemeinen  nutz  versorgen  mag,  gesatzt 
hat.  Nemlich  haben  die  rethe  vß  dem  sitczenden  rathe  zcwene  dor  zcu  gesatczt  vnd 
geben,  also  nemlich  Policarpus  Storm  vnd  Jacoff  Thommel,  vnd  uß  den  andern  zcwien 
rethen  Nickel  Blesin  vnde  Ludewigk  Schyban,  die  denne  solliche  vnde  andere  sachin 


379 


verhören  sollin  vnde  die  luthe  uß  iren  gebrechen  nach  irem  besten  verstentenisse 
vnd  vernemen  scheiden  vnde  entrichten,  vnde  weß  in  gcbruch  addir  vehil  wurde, 
sollin  sich  die  gnanten  vyr  man  an  dem  rathe  addir  an  den  scheppin  irholeti. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  79^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  453.    1470.    20.  Mai. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Älh recht  reichen  zu  rechtem  Erbe  Hans  Mogenhofer  Bürger  und  Ka- 
tharina Feucht wungerin,  dessen  Schwester,  Bürgerin  zu  Leipzig  cyn  halbe  hufe  landis  in  dem 
felde  vnd  fliire  vor  Lipczk  fm-  dem  Grymischen  thore  gelegen  vnd  daruff  eyn  halb  schog  gro- 
schen  ierlichs  zcinses,  vnd  dartzu  aber  eyn  halb  schog  groschen  an  zcween  vierteln  landis  eyner 
hufen,  der  Nickel  Bergershayn  eyn  viertel  vnd  Laryn  Forster  bürgere  zcu  Lipczk  auch  eyn 
viertel  zcu  der  obgnanten  halben  hufen  gehörig  iezt  inne  haben  vnd  ir  iczlicher  XV  gr.  ierlichen 
von  sinem  virtel  landes  Hanlien  Mogenhofer  vnd  Katheriiian  siner  swester  zcinset,  als  Heinrich 
Mogenhofer  ir  vater  zeliger  die  vflf  sie  bracht  vnd  geerbet  had*)  — ,  doch  vnschedelich  frauwen 
Margarethau  irer  mutter,  Heinrich  Mogeuhofers  —  nachgelassener  wittwen  an  irem  lipgedinge, 
das  ir  von  vnserm  liebeu  herrn  vnd  vater  zeligen  an  der  —  halben  hufe  vnd  schocke  geldis  — 
zcu  iren  lebtagen  verschriben  ist  — .  Testes  canczler,  er  Casper  von  Schonberg,  N.  Pflug.  Zcu 
erkunde  2C.    Actum  Lipczk  dominica  post  Jubilate. 

Nach  dem  Concept  (mit  dem  Datum  domiuica  Jubilate)  und  dem  Cop.  59  fol.  287b  im  K.  Haupt- Staats- 
archiv zu  Dresden. 


a)  1457.  17.  Juli  (doxninka  Alexii)  lieh  KurrUrst  Friedrich  Heinz  Mogenhofer  Bürger  zu  Leipzig  eine  halbe  Hufe  Lande«  u. 
1  8ch.  Geldes  j.  Z. ,  welche  derselbe  von  Heinz  Winter  erkauft  hatte,  zu  rechtem  Erbgute.  Cop.  45  fol.  181  im  K.  Haupt -8taatsarchiv 
ZQ  Dresden. 


No.  4:54:.    1470.    7.  Juni. 

Der  Ruth  berichtet  über  seine  Bemühungen,  für  die  Landesherren  1000  Gulden  aufzubringen, 

Irluclitcn  hochgebornnen  furstenn.  Vnnßere  gehorßame  vndertenige  dinste  sint 
nwernn  gnaden  zuuor  an  bereit.  Gnedigin  liben  hern.  Wir  bethen  uwer  gnnaden 
uf  die  zcugeschigktenn  sclirifte  uwer  gnaden  der  twsennt  gülden  zeu  der  beczalung 
der  dreytwsent  gülden  dem  hern  Rvßen  vf  mitwoch  noch  Trinitatis  zcu  Friberg  zcu- 
thunn**)  an  vnns  begert  uwern  gnaden  biß  uf  Jacobi  schirstkommend  zculihenn  denui- 
tiglich  wisßenn,  das  wir  sollichs  goldes  icezunt  nicht  vorhandenn  haben,  euch  nicht 
wisßen  vf  so  korccze  zeit  so  slechtiglich  zcubekomenn.  Doch  gnnedigenn  hernn  so 
sint  vnns  an  eynem  ort  vonn  eynerr  personen  uf  ein  widderkouf  twsennt  guldenn 
uf  Trinitatis  schirstkomennd  zcu  betzalenn  uf  gutenn  wahn  zeugesagt  wurdenn,  alzo 
wir  denn  hoffenn  vnns  alzo  denn  sollich  golt  werdenn  suUe;  werdenn  wir  denn  das 
vf  gnannte  zeit  irlangenn,  wollen  wir  uwern  gnaden  gnedigin  hern  sollich  twsennt 
gülden   vf  den  tag   der  betzalunge   nemlich   vf  mitwoch   noch  Trinitatis   bie   vnnser 

a)  Heinrich  Rqu88  von  Plauen  hatte  den  Fürsten  ein  Darlohn  von  3000  Gulden,  Pfingsten  1470  zurflckzuzahlen ,  gemacht  und 
der  Rath  zu  Leipzig,  welcher  fUr  diese  Schuld  vrie  für  weitere  6000  U.  bei  andern  GläuMgem  Bürgschaft  Übernommen  hatte,  besass  einen 
fürstlichen  Brief  mit  der  Versicherung  ,  solch  golt  vff  die  obgnante  tageczeit  selbst  zcu  becialen  vnd  den  ratt  zcu  Lipczk  yrer  vorschrei- 
buDge  allerdinge  ane  schaden  vnd  vneutgulden  zcu  halden.    Cop.  59  fol.  19. 

48* 


380 

eigen  gewissen  botschaft  noch  uwer  gnnaden  begir  gein  Fribergk  schigkenn,  ap  vns 
anders  sollich  golt  betzalt  wird;  wurde  vnns  abir  die  betzalunge  der  twsennt  gülden 
vf  benahtenn  tag  nicht  gescheen,  so  wollen  wir  uwernn  gnnaden  des  meisten  wir 
vramer  können  adir  mögen  vßgerichten  gein  Fribcrg  vnnd  ie  nicht  vnder  fünf  adir 
r  sechs  hundert  gülden  zcuschigken,  doruf  sich  uwer  gnnadenn  gewißlich  alzo  vorlaßenn 
mogenn.  Vnnd  wes  wir  uwern  gnaden  zcu  gehorßamen  vndertenigen  dinsten  wer- 
den suUen,  finden  vnns  uwer  gnaden  altzyt  bereit  vnnd  thunn  das  ynuordrosßenn 
gernne.     Gegeben  vnder  vnnßerm  secret  vf  donrstag  noch  Exaudi  anno  je.  LXX"''. 

Der  rath  zcu  Lipczk. 

It,  Den  irluchten  hochgebornnen  fursten   vnnd  hern  hernn  Ernst  kurfur- 

stenn  vnnd  hern  Albrechte  gebrudernn  hertzogen  zcu  Sachßen,  lantgrauen  in 
Doringenn  vnnd  marggrauen  zcu  Misßenn  vnsern  gnedigen  Üben  hernn. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Am  2G.  Juli  (dornstag  noch  sant  Jacobstag)  zeigte  der  Rath  den  fürstlichen  Brüdern  an,  dass  es  ihm 
tS^  gelungen  sei  ,zcu  notturfft  vnser  Stadt  vnd  zcu  enthaldunge  genieyues  nutzes*  bei  Hans  von  Berge  Rathmann  zu 
Gotha  1()00  Rh.  Gulden  gegen  50  Gulden  jährlichen  Zins  aufzunehmen,  dass  er  demselben  ausser  einer  Verschrei- 
bung  des  Raths  auch  einen  fürstlichen  Gunst-  und  AVillebrief  zugesagt  habe  und  bat  um  üebersendung  des  letztern 
durch  den  üeberbringer  dieser  Zuschrift  (Orig.  im  K.  Haupt- Staatsarchiv).  Die  Ausstellung  des  Gunstbriefes 
erfolgte  denn  auch  zu  Dresden  am  28.  Juli  (Gop.  59.  fol.  518.  ebendas). 


z*. 


No.  455.    1470.    1.  Oct. 


Artikel  und  Gesetze  der  Leinweber. 

Wir  burgermeister  vnnd  geaworne  rathmanne  der  stadt  Leiptzk  bekennen 
vnnde  thuen  kundt  mit  disßem  vnnserm  offinbriue  gein  ydemeniglichenn,  das  wir  den 
erßamenn   meistern   der  innungenn   des   hantwercks   der  leyneweber  alhie  bey  vnns 

ir  alle  vnnde  igliche  stucke  punckte  vnnde  artickell  hirnachgeschriebenn,  die  sie  vnn- 
der  sich  vnnde  vff  irem  hantwercke  zcuhalten  von  newenn  reformirt  gesatzt  vnnde 
gewilliget  haben,  von  ihrer  vleißigenn  bethe  vnnde  gemeynes  nutzes  wegen,  so  daruß 
kommenn  sali  vnnde  magk,  auch  confirmirt  vnnde  bestetiget  haben,  das  die  hinfur- 
der  von  allenn  vestiglich  vnnde  vnobergreiffenlich  sollen  gehalten  werden  inmasßenn 

J^    hirnach  volget  vnnde  stuckenweiß  eygentlich  ußgedruckt  vnnde  beschriebenn  ist  :c. 

Czum  erstenn  szo  einer  das  hantwerck  gewynnen   will  vff  dem  breyten,  der 

sali  vnnd  muß  drey  Schillinge  pfennige  zcu  mueten  vfflegenn  vnnd  einen  Bchillingk 

Pfennige  zculeihen  vnnde  deme  hantwercke  darutf  zcwenntzigk  grosschen  geben  vnnde 

zcwey  pfundt  wachs  zcu  den  kertzen,   ein  pfundt  wachs   zcu  der  bruderschafft  zcu 

i^.  sant  Pauell  vnnde  sechs  grosschen  zcu  eyme  braten  vnnd  drey  pfennige  zcu  bechern, 
vnnde  alßdanne  mag  er  drey  gezcawe  in  seinem  eygen  hawsze,  miete  ader  wonunge 
setzen  vnnde  anrichtenn  vnnde  anderßwo  nicht,  vnnde  so  er  das  vierde  getzcaw 
haben  wolde,  so  sali  er  das  gewynnen  mit  zcehen  grosschen,  vnnde  wer  deme  rate 
zcu  burger  gut  gnugk  ist,  der  sali  auch  deme  hantwergke  gut  gnugk  sein  zcu  eyme 


381     

inliungesmeister,  vnde  der  selbe  sali  alzo  der  iungste  meister  bißolange  das  ein  ander 
noch  im  kompt  allewege  des  hantwerckes  kertzen  warten,  die  anbornen  vnnde  vßle- 
schen  wo  vnnde  wanne  das  not  ist  zcu  geburlicber  zcelt  bey  pen  vnnde  büße  eines 
halben  pfunt  waclis,  vorsewnipte  er  abir  das  mit  freuell  ader  eygenem  willen,  so 
sali  er  ein  gantz  pfundt  wachs  geben;  darzcu  sali  er  den  meistern,  wanne  sie  hier  r 
miteinander  haben,  yr  byr  vfftragen  so  lange  man  sein  darzcu  bedarff,  er  sali  auch 
von  des  hantwergks  wegen,  so  es  kompt,  der  erste  in  die  hertfart  sein,  vnnde  wanne 
er  seinen  wochelon  ader  solt  vordynet  hat,  darnach  so  sali  er  der  zceche  loß  sein. 
Vnnd  ap  der  entginge  ader  wegzcoge,  so  sali  der  do  vor  im  der  iungste  vff  deine 
hantwercke  was  widder  in  seine  statt  treten  vnnde  die  ding  wie  obengeschriebenn  lo 
volenden  vnnd  thuen. 

Es  sali  auch  ein  itzlicher  meister  ein  from  elich  weib  haben,  die  sieh  ynmier 
fromlich  vnde  erlich  gehalden  hat 

Wer  do  lergesinde  vffnehme  ader  vifnemen  wolde,  der  sali  es  furhin  vor  das 
hantwergk  brengenn,  dafür  gereden  vnde  zcuhant  zcweypfuntt  wachs  zcu  den  kertzen  /i' 
geben  lassen  vnnde  ein  gantz  iaruß  lernen  vnnde  von  im  zcwentzig  grosschen  zcu- 
lernen  nehmen  ader  sali  ein  iar  vmbe  das  ander  lernen  vnnd  darzcu  auch  from  elich 
geporn  sein.  Wanne  ein  fromder  qweme  vnde  begerte  das  hantwergk  zcubesenden, 
der  sali  den  hantwergksmeistern  einen  nawen  grosschen  geben.  Es  sali  auch  kein 
meister  dem  andern  sein  gesinde  entwenden  ader  abespenen,  es  sein  knechte  knap-  >< 
pen  ader  meyde,  bey  einem  pfunt  wachs. 

Auch  wer  do  meister  ist  vnde  sein  hantwergk  hat,  der  sali  rechte  elemaß 
haben  bey  eime  pfunde  wachs;  bette  einer  aber  betrigliche  eelemaß,  des  er  vbirfun- 
den  wurde,  das  sali  er  dem  hantwergke  vorwandeln. 

So  auch  die  meister  bei  einander  sein,  sali  nvmandt  ane  lawbe  vß  deme  ;'j 
gespreche  gehen  bei  eime  pfundt  wachs  zcu  den  kertzenn.  Czu  den  vier  begeng- 
nissen  ierlichen  zcu  santt  Pauell,  so  zcu  allen  quatembern  gehalden  werden,  do  sali 
ein  yderman  zcukomen  bei  der  busz  zcu  vigilien  vnnd  selmesßen,  vnnd  voruß  die 
iungsten  meister  viher  vnnde  der  aller  iungste  sali  die  kertzen  vnd  Hecht  anbornen 
vnnd  vßleschen  wie  furstet  bei  eyme  halben  pfunde  wachs;  vnnde  ein  itzlich  nu»iste-  5/ 
rinne  vnnde  die  iungsten  vier  meister  sollen  kommen  zcu  des  meisters  hawß  vnnde 
mit  zcu  vigilien  gehen,  des  morgens  sollen  abir  meister  vnnd  meisterinnen  zcu  den 
seimessen  komen  vnde  eyns  oppfern  vnd  nach  dem  ampt  mit  dem  meister  heym 
gehen  bei  busße  sechs  pfennige.  Wer  das  oppfer  vorsewmpt  gibt  drey  pfennige, 
wer  es  abir  gar  mit  freuell  ließe  gibt  ein  halbpfundt  wachs.  'r 

Stürbe  auch  ein  meister  ader  meisterinne,  so  soln  alle  die  des  hantwerckes 
sein  vnd  vtf  dem  getzawe  arbeiten  zcu  der  beigratft  komen  ehir  man  die  leiche  erhe- 
bet bey  der  büße  ein  meister  sechs  pfennige,  die  meisterinne  ader  ein  knappe  drey 
pfennige,  vnde  do  vigilien  vnnd  selmesßen  vßwarteu  vnnd  eins  oppfern  bei  der  fur- 
berurten  büße.  Vnnde  wanne  ein  meister  ader  ein  meisterinne  vorsterben  wurde,  so  h^ 
sali  der  meister  ader  die  meisteryn,  die  am  leben  bleibet,  dem  hantwergke  ein  pfundt 
wachs  zcu  den  lichten  geben;  sundern  vorstorbe  einem  meister  ader  meisteryn  ein 
kindt,  die  sollen  dem  hantwergke  ein  halb  pfunt  wachs  geben. 


382 


Wer  do  auch  des  hantwergks  gebrawchen  will,  der  sali  bei  der  morgenspraclie 
sein,  so  verne  er  anders  ein  meister  ist,  bei  büß  eyns  pfuut  wachs;  ließ  ers  abir 
freuelich,  so  ist  die  büß  zcwey  pfunt  wachs.  Es  haben  auch  die  meister  wilkore 
des  iares  hier  zcukouffen  zcu  irer  morgensprache  vnd  des  heiligen  leichnams  tage 
r  vnde  so  sie  nawe  meister  setzen;  wer  sich  hirinne  vngeburlich  hielde  mit  vnzcym- 
liclien  Worten,  den  sali  man  bussen  vnnde  straffen  mit  eyme  pfunt  wachs,  er  mocht 
sein  auch  alzo  begynnen,  er  solde  das  vas  mit  bire  widder  follin,  vnd  sollen  yren 
gesatzten  meistern  gehorsam  sein  bei  der  selben  busse.  Vnd  in  dem  selben  bier- 
trincken  sali  ein  itzlicher  sein  gewer,  es  sei  groß  ader  cleyne,  von  im  legen  bey  der 
c*  büß  vier  grosschen  zcu  des  hantwerckes  harnasch,  vnde  ein  itzlicher  sali  sein  gelt 
zcu  dem  bire  in  vierzcehen  tagen  betzalen  bei  eyme  pfunt  wachs. 

Item  stürbe  ein  meister  vnde  die  frawe  neme  einen  andern  man,  der  nicht 
des  hantwercks  were  vnd  wolt  die  frawe  das  hant\\'erck  trieben  lassen  vnd  er  ein 
anders,  das  sali  nicht  sein,  sundern  er  sali  es  gleich  eime  andern  von  eyme  meister 
/C  lernen  vnd  gewynnen  wie  obinberurt  ist  bey  vorlust  des  hantwerckes;  hiebe  abir  die 
frawe  ane  man,  so  hat  sie  yre  hantwergk  alzo  yr  man  hatte.  Eyn  eingeborn  kint 
eins  meisters,  es  sei  knecht  ader  magt,  das  hat  sein  hantwergk  vor  foll,  doch  alzo 
das  das  frawenbilde  einen  des  hantwerckes  neme,  der  do  von  eyme  meister  gelart 
habe,  were  das  nicht,  so  sali  ers  noch  von  eyme  meister  lernen;  wolt  er  abir  ein 
^  ander  hantwerck  trieben  vnd  das  weip  das  ire  auch  trieben  lassen,  sali  nicht  sein 
bei  vorlust  des  hantwercks. 

Es   sali   auch   nymant   garn   heisschen   noch   bitten,    es   sei    man   weip   ader 

.  gesinde,  bei  eyme  pfunt  wachs,  vnde  so  eyme  vngewunden  garn  in  sein  huß  qweme, 

sal  er  pfeiffen  bei  eyme  halben  pfundt  wachs. 

jis  I'^s  sali  auch  nymant  die  heymlicheit  des  hantwercks,  sein  ader  ander  meister 

oftinbaren   bey   eyme   pfunt   wachs,    vßgenommen   was   do  widder  den  rat  der  Stadt 

were  sali  man  dem  rate  nicht  vorswigen.     Szo  sich  die  meister  zcusampne  Vorboten 

vnde  eyme  gebot  gethan   wurde   vnd  er  vsßen   bliebe  vnd  weide  sich  anders  danne 

mit  erhafftiger  nodt  entschuldigen,  sali  nicht  sein  bey  eyme  pfunt  wachs. 

It  So  auch  ein  knappe  gewandert  kommet,  so  halt  er  vff  sitzet  so  sali  er  zcwene 

Pfennige  zcu  den  kertzen  geben,  brenget  er  ein  weip  mit  ym,  so  sali  er  in  viertze- 

hen  tagen  künde  brengen,  das  es  sein  eheweip  sei;   er  sali  auch  bey  eyme  meister 

im  wichbilde  gelart  haben.    Begebe  sichs  auch,  das  ernochmals  fremde  Zeichner  ader 

die  sich  des  hantwerckes  gebrauchten   erein  in  die  Stadt  ader  dafür  qwemen,   sollen 

\f   die  innunge  mithalten  bei  vorlust  ires  hantwercks.    Wurden  auch  einer,  zcwene  ader 

mehr   disse   satzunge   wilkore   vnde   innunge   nicht   halten,   deme  oder  den  sali  sein 

hantwerck  gelegit  sein  solang  das  er  sich  mit  dem  hantwercke  vortrage. 

Auch  nachdem  sich  das  gemelte  hantwergk  zcu  vilmaln  groß  vnd  fast  becla- 
get  hat,  wie  sich  die  djorffweber  in  dießer  Stadt  gein  den  luten  sere  zcu  theten  vnd 
ht  in  die  hußer  gyngen  vnd  selber  darinne  das  garn  von  yn  holten,  da  durch  sie  sere 
bedränget  beswert  vnd  zcu  vorterplichen  schaden  gedrungen,  so  man  dem  selben 
nicht  furkomen  wurde,  so  konten  sie  sich  forder  nicht  mehr  von  yrem  hantwercke 
behelffen  noch  enthalden,  noch  vil  weniger  die  vfFgesatzten  pflichte,  als  sie  von  dem 


— -     383     

hantwercke  der  Stadt  thiien  musßen,  vßrichten  noch  ertragen,  dorvmbe  sie  gebeten 
haben,  das  hantwergk  darinne  gnediglich  zcuiiorsorgenn:  alzo  haben  wir  angesehen  yre 
zcemliche  vnd  billiche  bethe  vnde  haben  dorvmbe  vif  dem  marekte  offintlieh  vorkun- 
digen vnd  vßruflFen  lassen,  das  nwnhinforder  kein  dorffweber  mehr  das  garn  hirinne 
selbist  in  der  Stadt  holen  noch  durch  einen  andern  das  zeu  holen  bestellen  sali,  5^ 
vnd  welch  dorifweber  das  zcuthuen  nicht  meyden,  sundern  es  were  man  ader  frawe, 
der  ader  die  solchs  hinforder  thuen  vnd  dar  vbir  betreten  wurden,  den  ader  die 
mögen  des  hantwercks  meister  ader  dem  das  vnd  darvfF  ein  vffsehen  zcuhaben  von 
dem  hantwercke  befolen  wurde  mit  dem  garne  vffhalden  vnd  das  garn  vff  vnser 
rathuß  antworten  lassen-,  das  wir  vns  nach  vnserem  irkentnisse  zcu  straffen  behal-  u 
den  haben. 

Do  mit  disse  ding  vnd  ordenung  alzo  auch  .bey  macht  mögen  behalden  wer- 
den czu  vrkundc  vnd  das  wir  obgnanten  burgermeister  vnd  rathmanne  der  Stadt 
Leiptzk  die  meister  des  hantwerckes  der  leyneweber  mit  dissen  obingeschrieben 
stucken  punckten  vnd  artickeln  begäbet  befreihet  vnd  yn  die  bestet  haben,  auch  von /r 
yn  vnd  iglichem  die  biß  vff  vnser  widerruffen  vestiglich  gehalten  haben,  sie  des 
auch  wo  es  yn  notturfft  ist  schützen  vnd  hanthaben  wollen,  so  haben  wir  vnser 
secret  an  disßen  vnßern  brieff  vrissentlich  thuen  hengenn,  der  gebenn  ist  vff  montag 
noch  sant  Michaels  tage  nach  vnsers  hern  Cristi  geburt  der  mynnertzall  im  sibent- 
zigstenn  iarenn.  -?^ 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcliiv  zu  Leipzig.  Das  Siegel  ist  abhanden  gekommen.  Unten  am  rechten 
Rande  die  Bemerkung:  Alteratio  huius  litterae  est  facta  de  mandato  dominorum  de  consulatu  sub  Jacobo  Tommel 
proconsule  et  suis  cousulibus  anno  domini  je.  LXXVI^  quarta  feria  post  Viti. 


No.  456.    1470.    12.  Oct. 

Kaiser  Friedrich  HL  beaußragt  den  Hersog  von  Braunschweig  und  Lüneburg^  nachdem  Mark- 
graf  Friedrich  von  Brandenburg  der  an  ihn  ergangenen  Aufforderung  (No.  446)  nicht  nach- 
gekommen isty  (der  —  villeicht  seiner  kranckheit  vnd  gescheft  halb  darinne  nicht  hat  handeln 
mugen),  in  der  Streitsache  zwischen  dem  Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  und  Bürgermeister 
und  Rath  der  Stadt  Halle  in  Betreff  des  Neujahrsmarktes  die  Parteien  auf  einen  bestimmten  Tag 
vorzuladen,  [das  du]  sy  der  gemelten  Sachen  vnd  Irrung  halb  nach  Ordnung  der  recht  in  allen 
iren  furbringen,  gerechtigkeiten  vnd  notdurft  engegeneinander  eigentlich  vnd  genugsam  verhörest 
vraid  dann  mit  vleiß  versuchest,  sy  deßhalb  mit  einander  gutlich  zuuereinen  vnd  dich  darinne 
also  beweisen,  damit  einicher  parthei  beswerung  der  sach  verrer  an  vns  anlangung  zetun  nicht 
not  sein  werde  — .    Geben  zu  Gretz  am  zwelften  tag  des  moneds  Octobris  — . 

V.  Dreybaupt  Beschreib,  des  Saalkreises  II.  S.  446. 


No.  457.    1470.    26.  Nov. 

Aufbesserung  des  geistlichen  Lehens  auf  dem  LaurentiusaJfar  in  der  Johannishirchc. 

Wir  hernacligescliriben  mit  namen  (loctor  Nicolaus  Pistoris  burgermeister, 
Heinricli  Stange,  doctor  Valcntimis  Smedberg,  Jacoff  Sommer,  Stetfan  Blecker,  Claus 
Rcnnaw,  Poliearpus  Storm,  Bt'iiedictus  Moller,  Nickcll  Wolff,  Jacoff  Thonimell,  Fritz 
Ptister  vnd  Hans  Craß  rathmatiiie  viid  gesworne  der  stat  Lipczk  bekennen  — ,  nach- 
dem der  wirdig  er  Nieklaß  Volgmar  pfarrer  zcn  Tuclic  für  er  zeit  bei  vns  nemlicli 
im  viervndsechzigsten  iare  der  niynnern  zcale  noch  der  geburt  Cristi  acht  ß  gr.  ierli- 
cher  zcinse  für  I<=  vnd  XXXVI  ß  gekaiitft  vnnd  vnsorn  furfaren  die  zeit  am  rate 
beezalt  hadte  zcu  dem  leben  des  alters  sant  Laurentü,  das  do  in  der  kirchen  zcu 
saut  Joliansc  für  vnaer  Stadt  gestifft  coiitinnirt  vnd  bestetigt  ist  vff  drey  enigc  mes- 
sen wochenlich  zeubalten,  allis  noch  inhalt  der  briefe  darober  begriffen  vnd  gegeben"), 
das  er  eolebe  zcinse  nu  gebessert  vnde  von  vnserm  rathuse  von  alle  vnsern  iargul- 
ten  inkomen  vnd  zcinsen  noch  mehir  darzett  kaufft  bat,  das  er  ierlicheii  newnczeben 
Rh.  gülden  bringet,  die  wir  im  vor  IUP  vnd  XUIII  Rh.  gülden  hewbtgeldes  an 
golde  geben  haben;  zcu  den  XIX  guldeti  hat  der  erbar  prlster  er  Jacoff  Byraehroter 
seliger  vorzeitenn  pfarrer  zcu  Kleburg*")  zcu  dem  vorgnanten  leben  noch  V  gülden 
ierlicher  zcinse  auch  von  vns  zcu  einer  ewigen  vilgen  alle  suntage  nach  mittage  vnd 
zcu  einer  ewigen  seimessen,  die  alle  mantage  darnach  zcu  sant  Johanse  vif  demsel- 
ben altar  gehalten  sal  werden,  gekaufft,  die  wir  im  für  hundert  Rh.  gülden  gegeben 
haben,  das  also  ierliclien  zciisampne  in  eyner  summa  XXIIII  Rh.  gülden  ader  souil 
muntz,  domit  man  die  gülden  beczalen  mag  ierlicher  zcinse  vnd  an  der  hewbtaumma 
IUI«  vnd  XLIIII  Rh.  gülden,  darvmbe  die  zcinsen  gekaufft  sein,  bringet,  die  wir  im 
vff  einen  rechten  beatendigen  widderkauff  verkaufft  —  haben  — .  Oereden  vnd  glo- 
ben  hiruff,  die  gemelten  XXIIII  Rh.  gülden  ierlicher  zcinse  deme  altaristen  des 
gnanten  altars  sant  Latirentii  —  vff  zcwo  tagzeite  des  iares  —  zcugebenn,  nemlich 
XII  gülden  vff  Walpurgis  vnd  XII  gülden  vff  Michaelis  etc.  Es  sal  auch  der  alta- 
rista  —  von  denselben  zcinsen  bestellen,  das  alle  sunt^e  nach  mittage  die  Tilge 
gesungen  vnd  am  mantage  darnach  die  seimesse  vnd  die  andern  zcwo  messen  sust 
in  der  wochen,  welche  tage  er  geschickt  ist,  vnd  die  virde  messe  allerwege  am  Sonn- 
abend vnuorsewmlich  vnd  vnabießlich  gehalten  werden  ader  die  selber  halten.  Aach 
hat  der  gemcitc  er  Nicklaß  Voigmar  das  ins  patronatus  desselben  altars  vns  also 
eyme  rate  ader  vnsern  nachkonien  am  rate  in  getrawen  befolhen  vnd  ingetan,  das 
nach  beqwemickeit,  so  es  zcu  falle  kompt,  eyner  erbaren  personen  zculeyhenn,  es 
auch  hanthaben  vnd  schützen,  domit  es  in  die  ere  gotes  vnd  sant  Laurentü  zc»  ewi- 
gen tagen  enthalten  vnd  woluorgeaehen  werden  möge.  Dobei  hat  er  vns  auch  die 
sunderliche  gunst  getan,  ap  wir  ader  vnser  nachkonien  die  XXIIII  gülden  ierlicher 
zcinse  vff  vns  nicht  lenger  behalten   ader  geben  wollen,  das  wir  die  für  die  hewbt- 

Ual  lUS,  dia  B«atl(iui(  du  Biacfecb  tod  UnMbw«  (No.  BIB) 


»  DI«  Urk. 
Tom  ib.  Aug.  MM. 

b)  Markkle 

d«  R 

utu  aber  dlua  Slirtiuc  (Na 
f.  Eph.  LelpK«. 

-SOI) 

VW«W&/*^   Wl*l.     i 


385 

Ruinma  vvidder  sollen  aljekeiiffen  vnd  loesen,  waium  vns  tlas  fiigsam  sein  wirdet, 
doeli  also  das  wir  an  gewissen  enden  die  hewbtsunima  widder  anlogen  vnd  alsouil 
zcinses  widder  zeu  dem  altar  keiiffen  vnd  vieis  haben  sollen,  das  dasselbe  altar 
damit  wolnorsorget  vnd  vorgesehen  werde  ane  geiierde.  Zeil  vrkuiidt  etc.  haben  wir 
vnser  stat  ingcsige!  an  dissen  viisern  brieff  wissentlieh  tun  beugen,  der  geben  ist 
zcu  Lipczk  noch  Cristi  gebart  XIIIl'^  vnd  darnach  in  sybenczigsten  jarenn  vff  man- 
tag  nach  sant  Katherinan  tage  der  heiligen  jnnefrawen. 

Xarh  dem  Katlisbucli  fol.  30!)''  im  Are)iiv  des  K.  Bezirksgerichts  ku  Leipzig. 


Nu.  458.    1471.    4.  Nov. 

Kurfürst  />«.';/  mul  Hertoif  Albrecht  schlichten  einen  zwhchcn  ätn  Bäihvii  und  Hans  ron  Trupiti 
und  Tile  Herttchj  tcegr.n  einer  RechnanysaUegung  entstandenen  Streit. 

Wir  von  gots  gnaden  Ernst  vnd  Albreeht  gebruder  herczogen  zcu  Saehssen  je. 
bekennen  in  diseni  vnserm  brine.  Noch  dem  wir  zwisschen  den  rethen  zcu  Lipczk, 
Hans  von  Trupicz  vnd  Tyle  Hertwige  eyner  rechuuge  halben  mercgliche  irrunge 
vormerckt  vnd  wir  die  gnanten  gebrechin,  auch  dy  rechuuge  von  beyden  teiln  gnug- 
lich vorhort  vnd  aint  ingetruwen  vnd  zcuuorsicht,  das  sye  sich  vff  allen  teilii  doryun 
als  fronie  luthe  glialden,  das  wir  anch  nicht  anders  wissen,  dorvmb  so  haben  wir  dy 
Bachen  von  allen  teiln  zcu  vns  genomen  vnd  sye  alle  der  gebrechin,  dy  sich  der 
»ach  halben  zwisschen  yn  vorlauffen  haben,  guthch  geeynt  vnd  gericht.  Vnnd  vff 
das  furder  zweitracht  vnd  vneynikeit,  dy  sich  zwisschen  yn  erheben  vnd  yr  aller, 
auch  vnser  gemeyn  stadt  vnradt  doruß  Hissen  niocht,  vonnyden  hiebe,  so  haben  wir 
geschafft,  das  dy  gnanten  Trupicz  vnd  Hertwig  des  rats  vnd  des  schophen  anipts 
mussig  gehen  sollen,  solcha  wir  nicht  dorvmb  gethan,  das  dy  genanten  Trupicz  vnd 
Hertwig  sich  also  vorhandelt  betten,  ader  vlJfundig  worden  wer,  dorvmb  sy  sohlen 
entseczt  werden  ader  das  yn  solchs  yren  cren  ader  lewniut  zcu  nahen  sein  ader 
düdurch  solden  getadelt  werden,  das  vnser  meynunge  nicht  ist,  auch  das  solchs  von 
keinem  teil  dem  andern  ader  yren  erbin  in  vngut  soll  vffgeiuckt  ader  zcu  wider- 
wertikeit  geeffert  werden,  vnd  wu  wir  das  erfunden,  von  welchem  teil  das  gesehen 
were,  den  wolden  wir  darvmb  straffen,  das  er  vnser  swerer  vngcnade  dorynn  vor- 
merken Seide.  Sünder  ab  wir  der  gnanten  rechunge  halben  furder  vnderrichtung 
haben  wolden,  sal  vns  Trupicz  vnd  Til  Hertwig  thun,  wenn  wir  sye  dorczu  fordern 
werden,  des  sy  sich  ahvege  zenthun  erboten  haben,  doch  was  sy  dem  ratlie  gelige- 
ner  schult  ader  sundelichs  vffgenomens  geldes  schuldig,  dy  niclit  beczalt  adir  vnder- 
richtung getliun  können,  das  sy  dy  in  des  rats  nucz  vnd  frumen  gewandt  betten, 
das  sullen  sy  dem  ratd  beczalcn,  doch  sal  das  vff"  dy  gnanten  rechung  nicht  geczo- 
gen  werden.  Des  zcuorkund  habin  wir  vnser  ingesigel  ;c.  Actum  Leipczk  anno  ;c. 
LXX  prinio  feria  socnnda  pnst  Symonis  et  Judae. 

Nach  dem  Cop.  M  ful.  32''  im  K.   Haupt -Staats.irohiv  zu  Divnili'ci. 


386  - 


Nu.  459.   1471.    12.  Dec. 

K^r^'^n^i  Emst  iiwrf  Herzog  Alhrecht  hrkrujten,  das  Schloss  Ostrau,  die  Städte  Leipzig,  Naunhof 
'^MJM'i  MHd  die  Gerichtsstiihlc  zu  RöfJia  und  auf  dem  Graben  hei  Leipzig  von  dem  Bischof  und 

dem  Stift  zu  Merseburg  zu  Lehen  empfangen  zu  haben. 

Wir  von  gots  gnadenn  Ernst  des  heiligen  Römischen  reiclis  ertzmarschalgk 
kurfiirst  vnnde  Albrecht  gebrneder  hertzogen  zcu  Sachssen  etc.  bekennen  vnde  tun 
kuDt  mit  disseni  vnserni  offenn  briffe  allermenniglich  die  yn  sehen  ader  hören  lesen. 
N«'ichdem  als  vnser  eldirn  vnd  vorfarn  loblicher  gedechtnis  etzliche  ire  guter  von  dem 
>riifte  vnde  den  bischouen  zcu  Merßburg  zcu  lehen  gehat,  als  haben  wir  auch  solche 
giitere  mitnamen  wir  hertzog  Ernst  als  ein  hertzog  zcu  Sachssen  das  slos  vnde 
geriehte  Üstra*)  vnde  wir  beyde  die  stat  Liptzk,  Nuwenhoff  slos  vnnde  stat,  Orynime 
»tat  mit  allen  iren  zcugehorungen  vnde  zcwene  gerichts  stille  mitnamen  den  gericht- 
Htul  zcu  Uotaw  vnde  den  gerichtstul  vff  dem  grabin  der  gnanten  stat  Liptzk  von 
dem  ernwirdigen  in  got  vater  hern  Tylen  bischoue  zcu  Merßburg  vnde  dem  stiffte 
ilernelblgen  kirchen  zcu  rechtem  lehen  entpfangen  vnd  vtfgenommen  mit  vrkunde  dißs 
liriffH,  der  mit  vnserm  hertzogen  Ernsts  anhangendem  innsigel,  des  wir  hertzog  Al- 
brecht hiran  mit  gebruchen,  besigelt  vnde  gegeben  ist  zcu  IJptzk  am  dornstag  nach 
conceptioniH  Mariae  noc»h  Cristi  vnsers  hern  geburt  tusent  tihrhundert  darnach  im 
cynvndHibintzigsten  iarenn. 

Siii'U  dein  ()iij(.  im  K.  Haupt- St Aatsnrcliiv  7.11  Dresden  mit  dem  Siegel  des  Kurfürsten  an  einem  Per- 
ifitttH'nininrift'u. 

«1;  Ovtruii.  Krol«  lllttfrfolil. 


No.  MJO.    1472.    20.  Jan. 

ItalhihiHrhlnHH  die  Trennung  der  Aeinter  eines  Stadt-  und  eines  Sehöppensehreibers  befr. 

Vir  niitworh  nach  Pauli  conversionis  —  sein  dii  rete  «alle  drei  bii  enander 
pr<'W«'Ht  vnd  haben  iWv  ergan»»rn  sach  halben,  darinne  vast  vnd  vil  vorsewmligkeit 
{(<'f./'heen,  auch  Truplz  vnd  llertwiges  halben  vil  rede  vnd  handell  gehabt  vnd  dem 
M'hydcnitz,  ho  vuMcr  gncdigcr  herr  vtm  Saczsen  zcwischen  yn  getan  vnd  dii  beide 
Vhtii  nile  vnd  HrlicppcuHtull  entnat/t  haben,  vnd  n\t  gehalten,  wii  man  solch  gebre- 
^lii'n  oder  vwrnt  [abetlMic|,  doniit  der  in  kunfftigen  gecziiten  nicht  meher  erstehen 
wtrh  erhört  nenleii  dnrlVte.  \'nd  der  burgermeister  Stockart  hat  den  grünt  der 
M/'h<'n  in  (ifeMieinen  uorti'n  er/alt,  des  yni  der  stadschreiber  magister  Johannes 
/*,rhnUri  /rMpr«*valleii  vnd  bei  Heinein  t^de  gesagt  hat,  es  könne  anders  nicht  gesein, 
rn  tili  tthMJMi'liiriber  den  nitn  vnd  ouch  der  seheppen  warten  solle,  es  miiste  vorgeß 
htU'i  vort'j'HMiiicIiki'il  in  den  dingen  geseheen.  Daruff  der  burgermeister  vnd  dii  hern 
tU^  inh*,  nWr  brurHl  vml  den  /eufurkoiueu  eyn  worden  sein  vnd  beslossen,  das  hin- 
tiii    dii    wlMi'vbrieven    Hiiljen    geteilet    nein,    also    das   der    rat  hinfurder   halten    vnd 


387      - 

haben  [soll],  der  dem  rate  gewertig  vnd  anders  nicht  denn  des  rats  gcscheffte 
warten  vnd  noch  befehill  der  bawemeister  des  rats  innanie  vnd  nßgabe,  oiich  was 
sust  von  rats  wegen  not  were  beschreiben  solte,  den  solt  der  rat  allenthalben  alsonor 
vnd  also  einen  stadschreiber  halten  vnd  im  seinen  gewonlichen  iarsolt  geben,  so 
solten  die  scheppen  ouch  ires  ampts  zcu  geborlicher  zeit  wartten  vnd  yren  eygen 
Schreiber  haben,  den  wolt  der  rat  dem  scheppenstull  zcu  gut  alle  iar  L  aide  ßo. 
geben,  doch  also  das  er  dem  rate,  den  personen  des  rats  also  eyn  syndicus  vnd  [in| 
latinischen  sachen,  wo  sein  not  were,  gewertig  vnd  dinstlich  were.  Actum  ut  supra 
sub  Johanne  Stockartten  et  suis  consulibus. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  9G  im  Archiv  des  E.  Bezirksgt^riclits  zu  Leipzig. 


No.  461.    1472.    13.  März. 

^,  ^     Tilc  llertwigs  Urfehde, 

Ich  Thiel  Ilertwig  burger  zw  Leipzck  bekenne  mit  diesem  meinem  offen 
briue  meiner  eigen  hanndtschritft ,  den  ich  auß  redlicher  vornunfFt  vnnd  rechten  wis- 
senn,  da  ich  frey  vnnd  ledig  geganngen  vnnd  gestannden  habe,  gegeben  habe,  nach 
dem  ich  mercklicher  vrsachen  halben  inn  des  erbarnn  vnnd  weisen  ratis  zu  I^eipzck 

r 

zucht  vnnd  gehorsam  genomen  vnnd  komen  was  vnnd  autf  vleissige  bearbtigen  vnd 
mittel  der  achtparnn  vnnd  gestrenngen  doctor  Johannis  Schibenn  cantzlers  vnnd 
Nickel  Ptlugk  hawptmans  zw  Leipzck  darauß  komen  vnnd  gelassenn  bin,  das  ich 
dem  egnanten  dem  rathe  einen  rechten  oifrede  gethan  vnnd  geschworen  habe  vnnd 
vmb  solchs,  das  also  an  mir^)  nymer  mehr  zu  ewigen  gezeiten  weder  mit  gericht 
geistlichen  ader  werntlichcn  ader  an  gericht  weder  die  obgnanten  den  rat  ader  sun- 
derliche  person  des  rathes  ader  burger  vnd  inwoner  ader  ire  diener  vnnd  vorwanten 
etzwas  vornehmen  will  weder  durch  mich  selbst  ader  ander,  auch  nymanden  vorgon- 
nen  ader  gestatten,  das  etzwas  weder  sie  deßhalben  furgenomen  soll  werdenn,  das 
auch  [nach]  alle  meinen  vermögen  weren  vnnd  abwenden  will,  vnnd  soll  mich  des 
auch  nicht  halden  noch  gebrauchen,  ab  es  von  ymands  geschehe,  das  ich  auch  weder 
solche  meine  vorwilligung  keiner  anrutfung  der  vbergewalt  vnnsers  heiligen n  vaters 
des  babsts  ader  irer  legaten,  der  keiserlichen  gewalt  gebrauchenn  will,  domit  ich 
dauon  absoluirt  ader  restituirt  mocht  werdenn,  noch  keiner  erwerbung,  wie  die 
geschehenn  mocht,  gebrauchenn,  auch  solches  nymer  mehr  in  rathe  vernewen^),  sun- 
dern alßo  ein  gerichte  vnnd  betheidigte  sache  haldenn.  Das  ich  alßo  zw  haldenn 
leiplichen  zw  denn  hailigenn  mit  vfgeracktlichenn  tingernn  geschwornn  hnbe,  vnnd 
doruber  inn  allen  anndern  Sachen,  die  ich  zw  dem  egnanten  rathe  ader  iren  burgernn 
dienern  vnnd  vorwanten  gewynnen  mocht,  mir  an  glich ^)  vnnd  recht  vor  iren  neh- 
stenn  geordennten  gerichten  genügen  will  lassen  trawlich  vnnd  an  alle  geuerdc. 

Vnnd  wir  nocligeschribenn  doctor  Valenntinus  Schniidbergk  vnnd  Peter  Stenn- 
ger  burger  zw  Leipzck  bekennen  auch   hirmit,   das  wir  vor  den   egnanten   Thilcn 

1)  llior  scheinou  einige  Worte,  wie  vorgunoiutiu  worden  iät  oder  durgl.,  zu  fehlen      i')  <)r.  >:*  .-.ohien.   :ii  Or.  ißuck. 

4ii* 


388 

Hcrfwijr  lmr}S\^  ^ein  wurden,  das  er  solchs  alles  stet  vnnd  vehst  haldenn  soll,  vnnd 
>Ättxlon  d^fur  biirjre  liirinit  in  cratft  diss  briues;  wo  er  aber  daran  bruchig  [wurde], 
^41  vnml  nui$r  der  rathe  eji^nant  an  vnns  daran  als  vill  babenn  als  sich  zubabenn 
iK'bttr^*  darwider  wir  vnns  nicht  sctzenn  noch  mit  keiner  insage  beheltfenn  sollenn 
mvh  woHeiK  alles  trawlich  vnnd  ongeuerde.  Mit  vrkundt  diss  briues',  der  mit  vnn- 
5^Mr  itzlioheiu  innsigel  vorsigelt  vnnd  geben  ist  am  freitag  nach  Laetare  anno  im 
lAXU  iare. 

Nach  dem  Copialbuch  I   fol.  99  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


Xo.  462.    1472.    1.  Juli. 

Vrrtrag    mit    dem    Vanzermacher, 

Mitwoch  nach  Petri  Pauli  hat  der  rath  meister  Bösen  den  pantzermacher  vffs  nawe  zcu- 
^etao,  das  er  hinfur  vor  sein  person  schoßfrey  sitzen  sali,  doch  also  das  er  den  alten  schoß, 
-fcr  do  vorsessen  ist,  aber  chten  vnd  beczalen,  auch  dem  rate  vnd  des  rats  dynem  Ire  pantzer  — 
TskniÄs^h  ^Tid  gerethe  bessern  bussen  reynigen  vnd  fegen  sali ,  douon  darflF  man  im  auch  nichts 
>Äifiii  n^K'h  geben,  also  er  sich  des  furwilligt  vnd  den  rath  darvmbe  gepeten  hat. 

Nax  h  dem  Ratlisbuch  fol.  103  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  463.    1473.    8.  März. 

<^Uniltt^u  d^r  LandcHhcrren  an  den  Rath,  die  Tilyxmg  einer  Resffordet^ng  des  let^ern  betr. 

\'ou  {f^itii  gnaden n  Ernst  kurfurst  je.  vnnd  Albrecht  gebruder  herczogen  zcu  Sachssen, 

lantgraffenn  in  Doringenn  vnnd  marcgraffen  zcu  Missenn. 

LielK5nn  getruwenn.  Als  ir  vns  vtf  vnnser  vleissige  begerunge  zcwey  tawsent 
li^rifijwrhe  gülden  zcu  gutem  dancke  gelihenn  habet,  donui  wir  uch  in  dreyen  rech- 
ttnui^itn  des  vngelds  achthundert  tiervnnd  drissig  Reinisch  gülden  einen  grosschenn 
dr^^y  Pfennige  vnnd  einen  heller  durch  vnnsern  lantrentmeister  rath  vnnd  heymli- 
dienn  lieben  getruwenn  vif  vnnser  geheisse  haben  aberechenn  lassenn,  vnnd  im  ferrer 
Ä^iitfifolenn,  vff  die  zcukunfftige  rechnunge  des  vngeldes  schirstkomende  den  zcinß,  so 
ir  doMon  gebenn  habt,  auch  vbirreichenn  vnnd  genediglich  betzalenn  sal,  so  bleiben 
wir  lieh  noch  tausent  hundert  funff  vnnd  sechczig  Reinisch  gülden  zcweenvndzcwen- 
*ivi  gr^^HHchen  einen  pfeimig  vnnd  einen  heller  schuldig.  Habenn  wir  durch  fur- 
hntuuii^tu  vunserK  hmtrentmeisters  gemarckt,  das  es  uch  swer  sey,  solch  gelt  also 
*iUf:/At\uu  zcu  beczalenn;  sint  vns  itzundt  sachenn  zcugefallenn ,  dor  zcu  wir  gelt 
UHUutii  fiiUHHcnn,  doran  vns  etwas  gelegenn  ist,  das  wir  uch  zcur  nhcsten  rechnunge 
4^k  viigeldes  nichts  abegerechenn  können,  als  wir  sust  mit  gnaden  zcuthun  geneiget 
w^^.ntth  Auch  das  ir  solchs  geldes  in  einer  summa  betzalt  vnnd  vorgenuget  werdet, 
tihrvutiuU    bi'gernn    wir   vcm    ucrh    mit   vleisse   gutlich,   wollet   vns   solche   obgemelte 


389 

schult  uch  noch  pflichtigk  biß  vif  den  ostermarckt  bey  uch  schirstenn  obir  ein  iar 
ötehenn  lassenn,  alsdann  wollenn  wir  uch  solcher  summen  oben  berurt  vff  einmal 
bar  betzalenn  lassenn  vnnd  auch  den  zcinß,  der  doruif  in  solcher  zceyt  gehenn  wirt, 
ane  abebruch  genediglich,  wie  wir  vor  von  vns  habenn  sagenn  lassenn,  entrichten. 
Dornoch  ir  uch  wist  zcu  richten,  des  wir  vns  ane  alle  voranderunge  halden,  ir  auch 
thun  werdet,  kompt  vns  von  uch  zcu  sunderlichem  dancke;  wollenn  das  auch  gene- 
diglich  erkennen.  Gebenn  zcu  Dressdenn  am  montag  noch  Invocavit  anno  domini  je. 
LXX  tertio. 

Dem  rathe  zcu  Leiptzk  vnnsernn  lieben  getruwen. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsurchiv  zu  Leipzig. 


No.  464.    1473.    4.  Juli. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  weisen  den  Bath  zu  Leipzig^  wekhvr  für  sie  3000  Rh,  Gulden 
gegen  andtrtkalhhundert  Gulden  jährlichen  Zins  atifgenommen,  an  den  Rath  zu  Torgau;  derselbe 
soll  daselbst  jährlich  150  Gulden  in  zwei  Terminen  auf  einen  Wiederkauf  haben  und  jed<r  7ieu 
eintretende  Rath  zu  Torgau  soll  vor  Antritt  seiner  Amtsführung  dem  Rathe  zu  Leipzig  die  Zah- 
lung genannter  Summe  geloben;  das  Wiedereinlösungsrvcht  wird  vorbehalten,  Gebin  zu  Dresdeiin 
am  sontag  noch  visitationis  Mariae. 

Cop.  59  fol.  77  im  K,  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresdon. 


No.  465.    1473.  9.  Sept. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  AWrecM  ersuchen  den  Rath  um  die  Sendung  einer  Anzahl 
Tischtücher,  Handtücher  und  Tische  an  das  Hoflager  zu  Rochlitz, 

Von  gots  gnadc^n  Ernst  kurfürst  2C.  vnd  Albrecht  gebrudere  hertzogen  zcu  Sachsseii  2c. 

Lieben  getruwen.  Als  ir  wist  das  der  hocligeborne  furste  her  Wilhelm  hertzoge  zcu 
Sachssen  2C.  vnnser  lieber  vetter  vff  diesenn  nehstenn  Sonnabende  in  freuden  vnd  lust  etliche 
tage  mit  vns  zcu  iagen  alhie  erscheinen  wirdet,  des  wir  vns  so  kortz  zcu  disera  male  alhir  nicht 
vorsehenn  hetten,  vnd  vns  gebrechen  darzcu  sechtzigk  gute  tischtucher,  zcehenn  gute  hanttucher 
vnd  drissigk  fiereckichte  tische,  begem  wir  von  uch  mit  gantzen  vliß,  ir  wollet  vns  noch  anwey- 
sunge  vnßer  amptlewte  bie  vch  solchir  tischtuchere  hanttuchere  vnd  tische  vff  morgen  fritag 
vnuorhalden  vif  viiser  burgk  zcu  mittage  schigken  vnd  vns  des  so  kortz  nicht  wegern,  angesehen 
das  vns  die  sachcn  ouch  kortz  ankomen,  vff  das  vns  nicht  beschympffunge  darinne  begegne,  vnd 
zcu  diesem  male  in  keine  weyse  geandern  können.  Kompt  vns  von  vch  sunderlichen  zcu  gutem 
dancke.     Geben  zcu  Rochlitz  am  donistage  nach  Nativitatis  Marie  anno  2C.  LXXIII. 

Dem  rathe  zcu  Lipczk  vnnsern  lieben  getruwen. 

Nach  TJarthols  verinischton  Nachrichten  v.  Leipz.  fol.  73  im  Ratlisarchiv  zu  Leipzig. 


No.  466.    1473.    21.  Oct. 

Kuifiirst  Ernst  uvd  Hereog  Albrecht  fordern  den  Roth  auf,  ihre  Beamten  bei  den  Vorhereittttigen 

zu  dir  bevorstehenden  Ankunß  des  Herzogs  Wilhelm  samnU  Gemahlin  am  fürstlichen  Bofiager  ni 

Leipzig  auf  Erfordern  eu  untcrMiifzen. 

Von  gots  gnaden  Ernst  kurfurst  :c.  vnd  Albrecht  gebrudere  herczogen  zcu  Sachssen. 
Lieben  gctruweo.  Vns  zcwifelt  nicht  ir  wist,  das  der  hochgebornc  furste  her  Wilhelm 
herczoge  zcu  Sachssen  ic.  ™ser  lieber  vetter  mit  silier  liebe  gemahel  hye  vns  vnd  vnser  liebe 
gemaliel  in  lybe  fruntschatft  vnd  freude  vff  Martini  schirst  körnende  zcu  Lipczk  irschynen  werdit. 
Also  haben  wir  vuser  retlieii  hevinlicheii  lieben  getruwen  Hansen  von  Mergintal  lantrenthmeister, 
Nickeln  Pfluge  vnscrm  ainptman  daselbist  befolen,  was  zcu  sulcher  gastungc  not  ist  in  kucben, 
in  keller  stalliinge  herberge  vnd  lager  vnd  allis  das  dye  notdiirSt  furdert  nichtis  uL'gesIossin 
vt'zcurichten.  Begeru  wir  von  uch  mit  vlil'e,  ab  sie  zcu  vns  adder  andern  in  den  sclbigin  sachin 
ejTiicherley  botsctiafft  bedurfften  adder  in  andern  sachcn  die  genante  gastunge  belangende 
an  ruffin  wurden,  das  vns  zcu  erin,  uch  zcu  genadin  vnd  oucli  «ch  fuglichin  zcu  thune  were,  in 
dem  wollet  zcu  deliim  male  vHß  nicht  sparen,  daran  wir  an  uch  keyn  zcwifeln  haben.  Das  wol- 
len wir  keyn  uch  genediclichin  irkennen  vnd  tut  vns  daran  sunderUchin  zcugutem  dautke.  Ge- 
gebin  zcu  Dresden  am  domstage  nach  Galli  anno  domiui  2C.  LXXIII. 
Dem  rathe  zcu  Lipczk  vunsem  liebin  getruwen. 


Nach  dem  Orig.  1 


t  Leipeig. 


Nu.  467.    1473.    19.  Nov. 

Kurfürst  Eiinat  und  Herzog  Alhrecltt  bftlehnen  Hans  liaittzsehmann  mit  einer  halben  Hufe 
Landes  vor  dem  Pelcrsfhore  zwischen  dem  hohen  Kreuze  und  der  Stadt. 

Anno  domini  ic.  LXX  tertio  am  freitag  sant  Elisabeth  tag  habin  mein  gnedige  hern 
Hansen  Bantzscliman  biirger  zcu  Liptzk  vnd  synen  libelilehnL'erbin  ein  halbe  hufl'e  artlandes 
vor  dem  Peterstor  zcwuschen  dem  hoen  crewtz  vnd  der  atat  gelegen,  die  Kuiitzen  Brusers  zeu- 
gen vnd  noch  synem  tode  syner  söiie  gcweest  vnd  der  achtpar  doctor  Jo.  Bruser  von  sein  vnd 
siner  bruder  wegen  vor  vns  uffgeiassen  liat,  zcu  rechtem  lehn  gelihen.  Testes  er  Heinrich  von 
Miltitz,  er  Heinrich  vom  Einsidel  ritter,  doctor  Johannes  Schybe  vnser  cantzler,  Heinrich  von 
Scbonberg,  Nickel  Pflug  }c.    Actum  Liptzk  ic. 


Nach  dem  Cop  59  fol.  i 


1  K.  Haii])t-Sta&tsarchiv  zu  Dresden. 


No.  468.    1474.    30.  März. 

Burgermeister   und  Batk   hekemien,  dass  der  Rathsverwandte  Fritz  Pfister  900  Rh.  Gulden  ein- 

gezahlt  und  eine  Stiftung  begründet  habe,  wonach  100  Scheffel  Korn  unter  gewissen  Bedingungen 

unter  Arme  vertheilt  werden  sollen. 

Wir  birnachgeschreben  mit  naracD  magister  Johannes  Schober,  hurgermeister, 
Andres    Wandergerne,    doctor    Valentinus   Sniedeberg,    Pauli  Keißer,    Bartholomeus 


391 

• 

Hommelshain ,  Conradt  StouflFmöll,   Xicolaus  Bergerßhain,   Peter  Hantzsehnian,  Hans 
Craß,  Thomas  Schobeil,  Jorge  Brunßdorff  vnd  Nickell  Hewdenitz  gesworne  rathinann 
der  Stadt  Liptzk  bekennen   alle  eintrechtiglichen  vor  vns  vnd  alle  vnser  nachkonien 
vnd  thuen   kundt   mit   disßem    vnsenn    ofrinbriue  vor  allernienigliclien,    die  6n  sehen 
boren  adir  leßen,  das  wir  mit  wolbedaehten  muthe  vnd  redelichein  vnd  jrew6ntliehem 
rathe  der  andern  zcweier   rethe   vnd  sunderlieh  mit  gnnst  willen   vnd   wissen   viiser 
eldesten   vnser  Stadt  zeu  gute  vnnd  zcu  sunderlichem  vor  rathe  nutze  vnd  frommen 
von  vnser   vnd   der   gantzen    gemeynde   wegen  bie  vns  recht  vnd  redelieh   verkouift 
haben   vnd   verkouifen  in   crafft   dißes  briues   vflF  einen   rechten   bestendigen  widder- 
kouff  hundertt  scheffel  korns  vflF  allen  vnd  itzlichen  vnser  Stadt  gutern  zeinsen  reuten 
schosßen  gniisßen  zcufoUen  inkommen  vnd  zcugehorung  wie  die  namen  [haben],  die  wir 
itzundt   haben   adir   zeukuniftiglich    gewynnen   mögen    nichts  nidit  vßgeslosßcn,   zcu 
einem  testamentt    vnd   zcleorerethe   adir   zcu   evner    loblichen    ordenung  zcu    mvlden 
Sachen,   alz   der   erßame  vnd    vorsichtige  Fritzsch   Ptister   vnßers   raths   frundt    vnd 
eydtgnosße   sunderlieh   dem  almechtigen  ewigen  gote  zcu  lobe  vnd  ere  vmbe  seiner 
zelen   salickeit   vnd   zcu   tröste   vnd   hulflFe  frommen   hußarmen  luthen  vßgesatzt  hat 
vnd  bestalt,  vnnd  wir  haben  solliche  hundert  scheflFel  körn  ierlichen  von  vnserm  rat- 
huße  zcu  reichen  gegeben   vnd  vflF  einen   rechten  bestendigen   widderkouff  vorkoufft 
vor  nuenhundert  Reinissche  gulde«  an  golde,   die  vns  der  obgnante  Fritzsch  Ptister 
an  bereitem   golde   gutlich  vnd   wolzcudancke   vorgnuget   vnd    betzalt   hat,    die    wir 
dannc  forder  in  vnser  stadt   merglichen   nutz   vnd   frommen    kuntlichen    gekart    vnd 
gewant   haben,   vnd   sagen  yn  hirmit  sollicher  vifrichtigen   vnd   redelichen   betzalung 
der  nuenhundertt  Reinischer  gülden   vor  vns  vniul   vnser   nachkommen  qu(\vdt  ledig 
vnd  loß.     KSolliche  1^  schetfel  korns  gereden  vnd  glohen  wir  obgnanten  hurgermeister 
vnd  rathmann  bie  vnsern   guten  waren   trauwen    für  vns  vnd  alle  vnsre  nachkomen 
alle  iar  ierlichenn  von  vnserm  rathuße  zcu  reichen  vnd  zcu  geben  vif  santt  Mertens 
tag  schirstkuntftig  von  dato  dißs  briues  antzuheben  vnd  alzo  forder  alle  iar  ierlichen 
vflF  die  itzt  gemelte   tagetzeit  so  lange  vnd  alle  die  weile  sie  nicht  abegekoulft  wer- 
den,   inmaßen    hiruachgeschreben    stehit   vnd   als   ein    sollichs   der   gemelte    Fritzseh 
Pfister  in  seinem   testamentt  geinwertiglich   adir  in  disßer  seiner  ordenung  zcu  myl- 
den  Sachen    clerlich    vßgesatzt   vnd    geschaift   hat.     Alß   nemlich   sollen  vnnd  wollen 
wir  obgnanten    hurgermeister  vnd  rathmann   vnd  vnser   nachkommen  zcu  ersten  von 
den  selbigen   hundert  scheflFell   korns  vflF  tagetzeit  obenbestympt  des   gemelten  Fritz 
Ptisters   tzweier    swester    kindern   als    nemlich   JMerten   Wevdeman    dem   tuchscherer 
vnd  burger  alhir  zcu  Liptzk  vnnd  frauwen  Cristinen   seiner  swester   itzundt  Steffan 
Ludewiges  auch  mitburger  alhir  zcu  Liptzk  ehewibe  vnd  allen  yren  erben,   die  von 
den  selbigen  tzweien  seiner  swester  kindt   elichen    gestanmiet  vnd  geboren   sein   vnd 
noch  zcu  kunflftiglichen  von  yn  mochten  geborn  werden,  zcwentzig  schettel  korns  so 
lange  vnd  alle   die  weile    solliche   hundert   scheflFel    korns    nicht   abegekoulft    werden 
gutlichen   ane  alliMi   vortzog   reichi^n   vnd  gebenn,    vnnd   die   andern   obrigen   achtzig 
scheflFell  korns  wollen  vnnd  sollen  wir  vnd  vnßer  nachkommen  auch  ierlichen  vtf  die 
gemelte  tagetzeit  geben   viul    reichen    zcwentzig  personen    vnd    sunderlieh   hußarmen 
luthen,  die  vor  adir  in  vnser  stadt  besesßen  vnd  gesworne  burger  sein  disßer  Stadt, 


rl.«  nvU)  hftfitwfnkiK  \ut^  arlir  nirht  vnil  furflprürhen  den,  rlie  ein  jrnt  erlich  genidite, 
KUt«'  fc»nhTiinjir  vriil  rin  loMich  sfptziiirni>«?*4i  von  yren  nackebnm  aiiir  andern  frommen 
lutrfi  yrvn  I<*l>4*nj4  wetw-n.^  vml  5«tanilt^  haben  wenien.  auch  meher  vmi  forderlichen 
<U'n,  dir.  vU'hui  kinder  lietten  vnd  ^»  eint^r  vil  aiiir  wenig  deiner  tdnder  hette  adir 
die  t/-eit.  hrthen  wurde,  darnach  ?»olI**n  vnnd  wollen  wir  vund  Tnnser  nachkommen 
yni  aneh  eine  antzall  df^  .**elbijren  kom^  der  achtzi|r  .«»chetfel  jreben  vnd  reichen. 
Auch  Holhm  vnnd  wollen  wir  burjrermeüHer  vnd  rathmann  obcnbemelt  alle  vnßir 
nuehkoinnien  ftollich  körn  dtr  achtzig  .*chrtM  nieht  jreben  adir  reichen  luthen,  die 
das  willige  almoßen  zcn  santt  Xirkla.s  vtf  dem  kirhoff  haben  adder  nemen  wurden, 
auch  keiner  personen  die  mit  einer  ptrnnden  a«lir  !*iL*t  in  dem  h#>i^iHtaIL  clostern  adir 
anderÜwo  vorsorget  were,  nmrh  keiner  penM>nen.  «lie  ilas  almoßen  vor  den  kirehthorn, 
vff  kirclioffen  adir  sust  oftinberüehen  in  dt-r  Stadt  alhir  zcu  Uptzk  bitten  wurde, 
sundern  alleine  hußannen  luthen,  «Ue  alzo  wie  oben  bemeldet  ist  ge^hiekt  sein  sol- 
Icn,  sunderlicli  die  sich  des  betteln  Schemen  vnd  doch  des  koms  nötdurflftig  sein 
werden  sollen  vnd  wollen  wir  vnd  vnßere  nachkommen  solliche  obirge  achtzig  schef- 
tel  kornes  ierlichen  reichen  vnd  geben.  Wir  haben  auch  vor  vns  vnd  vnser  nach- 
kommen einen  rechten  widderkouff  hirinne  behalden.  s^illich  hundert  scheffel  korns  mit 
so  vil  goldes  als  wir  dorvmbe  entpfangen  haben  widder  abe  zcu  losen,  wanne  ein 
sollielis  dem  rathc  am  beqwemsten  sein  wunle,  vnd  so  wir  adir  vnßer  nachkommen 
sollich  hundert  scheffel  korns  mit  der  summa  des  howptgeldis  widder  abekouffen 
adir  abeloßen  wurden,  so  sollen  vnd  wollen  wir  vnde  vnser  nachkommen  die  muhe 
vuibe  gots  willen  haben  vnd  schaffen,  das  solliche  summa  des  howptgeldis  an  ander 
gewisße  ende,  do  es  sicher  were,  in  sollicher  uuisße  widder  sali  angeleget  werden. 
Auch  hat  der  gemelte  Fritxsch  Ptister  geschaffet  vnd  gtH>rdent,  das  sollich  testament 
vnd  disse  ordenung  zcu  den  milden  saudien  durch  keinen  weg  vnd  sunderlieh  durch 
die  abeloßung  adir  einen  kouff'  sal  gt^teilt  wenlen,  alzo  das  seiner  swester  kindt 
obcnbemelt  adir  vre  erben  die  macht  nicht  haben  sidlen,  das  einer  vnndir  jn  alleine 
adir  zcusanipne  vff  vre  antzall  des  selbigen  korns  die  al>eIoßung  fordern  vnd  nehmen 
mochten,  suudern  die  houptsuinma  des  selbigen  testaments  sal  alzo  ewiglich  bie  eyn- 
ander  vngcteilt  bliben.  Auch  meher  so  bekennen  wir  obgnanten  burgemieister  vnde 
rathmann  für  vns  vnd  vnser  nachkonunen,  das  der  otftgt*melte  Fritzsch  Ptister  vor 
sich  vnnd  seine  rechte  leibes  erben  solliche  gewalt  vnd  vollemacht  bie  disser  orde- 
nung behaldtni  hat,  das  er  adir  seine  rechte  leibes  erben  tzehen  |H'rsonen,  den  sollich 
almoßen  vnd  körn  vff  vre  furbethe  sali  gegeben  werden,  bestellen  wollen  vnd  mögen 
vnnd  die  andern  tzehen  sali  der  rath  nach  seinem  besten  irkentnisse  vnd  redelichen 
wolgefallen  inmassen  obenberurt  ist  bestellen.  Vnnd  wir  haben  vns  verwillet,  so 
hinfurder  evns  der  armen  luthe  von  den  tzehen,  die  Fritzsch  Ptister  obenbemeldet 
adir  seine  rechte  leibes  erben  bestellen  wurden,  abegehen  wurde,  das  danne  Fritzsch 
Ptister  adir  seine  rechte  leibeserben  ein  anders  an  die  statt  zcu  bestellen  macht 
haben,  doch  alzo  das  er  adir  seine  leibes  erben  den  adir  das  einem  burgemieister 
ernenne,  vnd  das  sali  ym  adir  seinen  leibes  erben  vff  zcu  nehmen  nicht  versaget 
\\  erden.  Were  es  aber  sache  das  Fritzsch  Ptister  vnd  seine  leibes  erben  alle  todes- 
halben   abegehen    wurden,    das    got   lauge   wende,    so   solde  der    rath   die   selbigen 


-          393 

tzweiitzig  personen  alle  nach  seinem  besten  irkentnis^*  vnd  retielicheni  woljrefallen. 
doch  in  sollicher  masße  wie  obenberurt  ist  macht  haben  zcu  bestelKMu  1  K^sjrleiohen 
solde  auch  der  rath,  ap  des  gemelten  Fritz  l^sters  swesterkint  obenln^stympt  adir 
vre  rechten  leibeserben  vnd  forciere  leibes  erben  alle  vorscheiden  vnd  tiHleshallHMi 
abegehen  wunlen,  die  tzwentzig  scheflFel  korns,  alzo  sie  J^Mlomnlen  betten,  den  atmen 
luthen  inmasßeu  wie  obcnbemelt  ist  macht  haben  zcu  teilen  vnnd  zcu  jn*ben,  aUc 
argelist  vnd  geverde  hirinne  vßgeseheiden  vnd  hyndan  gt'satzt,  Zcu  vrknndc  vnd 
vehstir  Sicherheit,  das  alle  artickel  vnd-  punckt  disßer  onlenung  vnd  briifcs  steh* 
gantz  vchste  vnd  vnuorrucklichen  sollen  gi'halden  werden,  so  haben  wir  ohgnantcn 
burgcrmeister  vnd  gesworne  rathmann  vnser  obgnantcn  Stadt  groß  insigi^U  m\  disscn 
vnsern  briff  wissentlich  lassen  beugen,  der  gegeben  ist  zcu  Liptzk  vtf  mitwiH*bcu 
noch  Judica  noch  unsers  üben  hern  Gristi  gehurt  virtzehenhundert  vnnd  darnacli  im 
virvndsibentzigsten  iaren. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  331^  fg.  im  Archiv  des  K.  Ik^xirkssrerichts  lu  Leiivajr 

Fritz  Ptister,  wahrscheinlich  ein  Süddeutscher«  welcher  nach  Leipiiir  üben^^sitHieh  war  Im  J  1474 
i'>.  Mai  bestellte  er  vor  gehegter  Dingbank  und  vor  Richter  und  SchOfTen  den  lUUi  r.nm  Vormund  seiner  Kinder 
fär  den  Fall  seines  Todes,  weil  er  , seine  angebomen  frunde  vnd  swertmagvMi  nicht  alhir,  sonder  usserhaÜH'n 
den  landen  wonend  habe,  dieselben  sein  frunde  auch  innen  ader  uli  den  landen  mit  in^r  eygen  narunge.  tun  vnd 
geschefltiMi  souil  zcu  schicken  haben.*    Rathsbuch  fol.  liv|. 


No.  409.    1474.    2.  April. 

Vertrag  mit  dcfn  Vors^ncheii, 

Vff  sonnabendt  in  vigilia  Palmarum  anno  LXX  quarto  ist  der  rath  mit  An- 
dres Frunieter  dem  vorsprechen  eyns  wurden,  das  er  alle  dingtage  alhir  solle  syn 
vor  gerichte  vnnd  einem  burger  reden  vmbe  einen  grosschen,  der  on  vor  gerichte 
findet,  wer  6n  abir  do  heym  vordingen  wil,  von  dem  mag  er  nehmen  drei  adir  viher 
grosschen  vngeuerlich  vnnd  nicht  melier  nach  dar  obir.  Er  sali  auch  für  keinen 
gast  redden  widder  einen  burger,  vnnd  des  raths  vnnd  gerichts  Sachen,  die  man 
pynlich  adir  sust  zcufordern  hat,  sal  er  dem  rathe  adir  gerichte  vmbe  sust  reden 
ane  sunderlich  Ion.  Dor.vmbe  sal  om  der  rath  geben  XX  gr.  zcu  fuerwcrcke,  eyn 
sommerkleidunge  alßo  einem  andern  dyner  des  raths,  viher  scheffel  korns  vtf  Mar- 
tini, eyn  fuder  haw,  das  sal  er  selbir  lasßen  holen  nach  anweiliung  der  buwemeister, 
die  zcu  itzlichem  iare  syn,  vnnd  sal  darczu  schoß  wachfrei  vnnd  hcrffart  frei  sitczen; 
vnnd  das  sal  stehen  so  lange  das  eß  beiden  teihi  behaget.  Vnnd  hat  die  vzvlt  sei- 
nen gewonlichen  eidt  zcu  seinen  ampt  vor  dem  sitczenden  rath  gethan,  einem  ytler- 
mann  sein  Sachen  noch  seinem  besten  vonnogen  zcu  reden  je. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  123  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig 


COD.    DIPL.    SAX.   II.   ».  .  TK) 


394 


No.  470.    1474.    15.  Sept. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Alhrecht  fordern  den  Rath  auf   durch  verschärfte  wohlfahrtspolizei- 
liehe  Vorschriften  den  eingerissener^  Missbräuchen  u^id    Unordnungen  hei  dem  Weinhandel  und 

hei  dem  Verkauf  der  Medicamente  in  den  Apotheken  zu  steuern. 

Von  gots  gnaden  Ernst  kurfurst  je.  vnd  Albrecbt  gebriidere  hertzogen  zcu  Sachssen, 

lantgrafen  in  Doringen  vnd  marggrauen  zcu  Miessenn. 

Ijieben  getruwen.  Wir  haben  zcu  vilmaln  vornommen  in  vnser  Stadt  by  vch 
im  weynschencken  vil  vnordenunge  vnd  vngeborlickeit  mit  vorfullung  vnnd  vornii- 
schung  der  weyne  gevbet,  da  durch  sich  vil  lewt  beclagen,  das  sie  des  halb  mit 
kranckeit  befallen,  das  auch  in  den  apotecken  vil  stuck  zcur  artztey  dynendt  so 
langezceit  vorhalden  werden,  das  sie  solch  crafft  als  sie  haben  sollen  nicht  behalden, 
vnd  doch  gleichwol  vor  gut,  auch  die  vnd  andere  artztie  an  genieynem  crut  obir- 
sweng  tewre  gegeben  werdenn  zcu  beswerunge  gemeyns  volks,  do  mit  auch  die  ertzt 
betöret  vnd  zcu  vilmaln  gesuntheit  zcu  irfolgen  vorhindert  werden.  Wanne  denne 
weddir  solch  schedelich  ding  notorfft  ist  zcugedencken ,  begern  wir  von  vch  mit 
ernst,  das  ir  solchs  mit  ordentlicher  Satzung  vnd  geboten  vorkomet,  setzet  vnd 
gebietet,  das  man  alle  weyne,  eß  sey  Maluasir,  Reinfall,  Walschweyn,  Elsesßer,  Ri- 
nischweyn,  Kotzberger,  Saleweyne  ader  wie  die  namen  haben  von  den  weynschencken 
vnd  irem  gesinde  vnuormischt  vnuormenget,  auch  vntemperiret  geschenckt  werden 
bey  einer  hartten  pen,  die  ir  vch  dar  vff  zcu  setzen  voreynigen  werdet,  das  auch  der 
ader  die  die  weyne  schencken  ader  zcu  schencken  irn  dynern  befeien  wurden  alle 
iar  zcusage  vnd  globde,  ap  ir  auch  irkennet  ein  nottorfft  sein,  ire  eyde  darzcu  thuen 
suUen,  sich  solcher  satzunge,  als  ir  vch  der  voreynigen  werdet,  zcuhalden;  doch  so 
ein  weyn  von  füren  ader  langem  lager  die  färbe  vorließen,  das  man  yn  denne  ein 
färbe  ane  zcuthuhung  schedelicher  dinge  wedder  machen  möge  ane  geuerde.  Das  ir 
auch  da  vor  seitt,  schaffet  vnd  bestellet,  das  man  vß  den  apoteken  kein  alt  vorlegen 
materie  vnd  stuck  zcu  artztie  gehören tt,  es  sie  siecht  ader  zcusampne  gesatzt,  das 
voraldert  vnd  vortorben  ist,  noch  gemeyn  lantcruter,  wasßer  vnd  ole,  die  ir  recht 
art  vnd  weßen  nicht  enthalden  haben,  noch  sust  keinerley^  das  sein  geburlich  cratft 
nicht  hat,  nicht  vorkoutfen,  sundern  gute  nuwe  togeliche  ding  haben  schicken  vnd 
bestellen  solle;  das  auch  die  doctores  alle  iar  eins  zcu  einer  zceit,  als  sie  sich  des 
vorenygen  sollen,  in  die  apotecken  gehin  vnd  die  materialien  eigentlich  besehen  vnnd 
was  sie  erkennen  nicht  rechtfertig  vnd  tugentlich  sey  vor  legen  vnnd  dem  apotecker 
sagen,  das  beyseitt  zcu  legen  vnd  eß  nicht  zcu  vorkouffen;  das  auch  nymandes  in 
dem  anslag  der  stucke  vnd  materialien,  die  man  vß  der  apotecken  nympt,  obirsatzt, 
sundern  das  die  apotecker  solch  artztie  vmbe  ein  gewontlich  gelt  anslahen  noch 
gemeynem  rate  der  doctores,  nicht  noch  eins  doctors  allein  sunderlicher  satzunge, 
einen  zciuilichen  gewyn  nehmen  vnd  die  lewte  alzo  nicht  obirtewren,  alzo  eine  zceit 
geseheen  ist,  vnd  das  ein  itzlicher  apotecker  alle  iar,  wenne  ein  rat  ander  ampt  vnd 
hantwerger  bestetiget,  sein  recht  auch  thue,  das  alzo  zcuhalden  vnd  in  seinem  ampte. 


395     

truwelich  vnd  vngeuerlich  zcu  handeln.  Vnd  so  es  darnach  ußfundig,  das  solchs 
alzo  nicht  gehalden  wurdt,  woUit  vch  alßdanne  mit  geburlicher  straff  dorinne  nottorif- 
tiglich  betzeygen,  das  sich  die  andern  vleißigen  rechtlich  zcuhandeln  vnd  vor  schaden 
zcuuorhuten;  wo  vch  in  dem  bruch  vnd  wir  von  vch  irsucht  wurden,  wollen  wir  vch 
gnediglich  dar  obir  hanthaben  vnd  vortheidingen,  auch  ap  eß  sein  seibist  vnser  straflF 
irkennen  lassen.  In  dem  allem  guten  vleis  vorwenden,  als  wir  vns  zcu  vch  vor- 
sehen; dar  an  tut  ir  vns  zcu  gutem  dancke.  Geben  zcu  Dreßden  am  dornstage  nach 
Exaltationis  crucis  anno  domini  je.  LXX  quarto. 

Dem  rate  zcu  Leiptzk  vnser n  lieben  getruwenn. 

Nach  gleichzeitiger  Abschrift  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  471.    1474.    17.  Oct. 

Der  Rath  beschliesst  die  Erbauung  eines  neuen  Thurmes  am  Rathliause, 

Anno  domini  LXX  quarto  vflf  montag  post  Galli  sab  magistro  Johanne  Schober  procon- 
sule  et  suis  consulibus  hat  dye  czeit  der  sitezende  rath  in  beyweßen  der  eldesten  gemeyniclich 
allen  vnnd  der  ander  zweyer  rete  eyntrechticlich  nach  czeitlichen  vnnd  gutem  rate  beslosßen,  das 
der  rath  vnd  die  Stadt  eynen  nawen  torm  für  das  rathuß  vnnd  für  dye  treppen,  alß  itezunt  die 
scheppen  stoben  stehit,  zcu  ere  vnseren  gnedigen  hem  von  Sachsen  vnnd  yrer  gnaden  Stadt, 
auch  vmbe  sunderlicher  czyrheit  vnnd  merglichen  nutzs  willen  disßer  Stadt,  alß  da  von  der  Stadt 
irschiinen  vnnd  komen  mochte,  alß  dann  darvff  die  czeitt  gerattslaget  ist  wurden,  anlegen  vnnd 
bawen  sali,  vnnd  der  sitezende  ratt,  der  itzunt  in  dem  obengeschreben  iare  sitczett,  der  sali  zcu 
dem  fundament  vnnd  anheben  den  vorrat  an  wacken  vnnd  an  steinen  vnnd  was  darczu  vnd  zcu 
sollichem  anheben  deß  fundaments  notdorflftig  sin  wirt  bestellen  vnnd  schicken  vnnd  der  nach- 
volgende  ratt  vnnd  deß  selbygen  rats  bawemeister  sollen  vfF  dye  nehste  zcukunfftige  faöte,  so 
der  Vorrat  vorhanden  sein  wurde,  deß  selbygen  torms  fundamentt  legen  lasßen  vnnd  den  alzo 
forder  bey  einem  iczhchen  rate,  so  vil  des  der  ratt  ane  sunderUche  beswerung  gethuen  mag, 
lasßen  vffuren,  Vnd  ein  soUichs  ist  auch  die  czeit  vnnd  sunderiichen  dorvmbe  beslossen  wurden, 
das  eczliche  hem  des  rats  vnnd  auch  sust  ander  lewthe  meher  dem  rate  darczu  mit  füren  vnnd 
gelde  stewr  thuen  wollen. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  128  im  Archiv  des  K  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  472.    1474.    20.  Dec. 

Vorschriften  in  Betreff  des  Fischhandels. 

Die  marcktmeistere  sollen  nicht  zculasßen  aäir  gestaten,  das  die  fremden  die  fische,  so 
sie  vflf  den  kaufT  alher  brengen,  vor  den  thoren  am  wasßer  nymands  verkauflTen,  sundern  alleine 
vflT  dem  marckte  feyll  haben  vnd  verkaufen  sollen,  vnd  so  ymands  des  obirfundig  vnd  seine 
fische  vor  den  thoren  vnd  an  dem  wasBer  verkeufTen  würde,  der  sali  die  fissche  vorloni  haben 
adir  sal  dem  rate  zcur  büße  I  schock  guter  montz  geben  ane  widderrede.  Vnd  ßo  sie  die 
fissche  vflf  den  markt  brengen,  so  sollen  die  marktmeister  ein  vflfsehn  haben,  das  der  vorkeuffer 
eine  yderman,   der  fisch  keufi'en  will,  seine  notdurfl't  selbst  inlegen  vnd  die  kauflfer  in  des  vor- 

50* 


39G     

keuffers  vasße  nicht  greüFen  laßen,  noch  das  einer  alleine  adir  selbander  die  fische  alle  obir 
yre  notdurfft,  so  sie  der  vflF  eine  malczeit  adir  zcwen  bedorfftig,  kauflfen.  Conclusum  est  sub 
magistro  Johanne  Schober  proconsule  et  suis  consulibus  de  consilio  seniorum  et  aliorum  pro- 
consulum  et  consulum  aliorum  duorum  consulatuum  anno  2C.  LXXIIII**  in  vigilia  Thomae. 

Nach  Barthers  verm.  Nachr.  v.  Leipzig  fol.  42^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  473.    1475.    10.  Jan. 

Magister  Johannes  Schober  Bürgermeister^  Andres  Wavdergerne ,  Doctor  Valentinus  Smedrherg, 
Paul  Kaiser f  Bartholomäus  Hommelshain,  Conrad  Stouffmöl,  Nicolaus  Bergershain,  PHer 
Bantj^schman,  Ua^is  Craß,  Thomas  Schohell,  Jorge  Brunßdorjf  und  Nickel  Rewdenitz  Rathnuinn 
und  Geschworne  der  Stadt  Leipzig  verkaufen  mit  liathe  der  Aeltesten  und  mit  (xcnehmigung  der 
andern  beiden  Bäthe  Fritz  Pfij^ter  ihrem  Rathsfreunde  und  Eidgenossen  100  Rh,  Gulden  an 
Golde  rechter  Landeswährung  jährlicher  Zinse  auf  einmi  Wiederkauf  für  dritteh/dbtausend  Rh, 
Gulden.    Gegeben  —  zcu  Liptzk  —  vff  dinstag  noch  Erhardi  des  heiligen  bischoues. 

Rathsbuch  fol.  385^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  474.    1475.    5.  Febr. 

Kurfürst   Ernst  erledigt   einen   nach  Erlass   der    MihizreformcUion   bei   dem   Rath  zu   Leipzig 
entstandenen  Zweifel  in  Betreff  der  Berechnung  des    Ungeldes  von  den  in  der  Stadt 

gebrauten  Bieren, 

Ernst  von  gots  gnaden  hertzog  zcu  Sachßen  je.  kurfurst,  lantgraue  in  Doringen 

vnd  marggraue  zcu  Misßenn. 

Lieben  getruwen.  Als  wir  vch  vff  anbringen  nehist  an  vnsern  canezlcr  durch 
etzliche  die  uwern  gethan  vnd  forder  durch  sein  schrifft  an  vns  gelanget  geschribin, 
das  wir  vch  in  kurtz  bey  vnser  eigen  botschafft  antwort  thun  wolden,  dem  nach  ist 
vnser  befehl,  nach  dem  alzo  in  der  vßschriebung  vnd  ordenunge  vnser  nuwen  muntze 
vnder  anderm  ein  artickel  alzo  inne  heldet,  das  man  vmbc  vnsere  nuwen  silberin 
grosschen  vnnd  vmbe  keine  andere  grosschen  vmbe  alle  habe  vnd  gut  kouftVn  vnd 
vorkouffen  vnd  den  in  allen  hendeln,  wie  man  irdencken  mag,  zcu  aller  betzalung 
vor  einen  grosschen  geben  vnd  betzalen  sali,  vnd  es  des  vngeldes  halben  von  dem 
gebrwde  bey  vch  alzo  vorlassen  vnd  obirkomen  ist,  das  man  vns  ye  von  eynem 
gebruwe  funfftzig  grosschin  zcu  vngelde  gebiu  sali,  das  ir  solch  vngelt,  das  sich  von 
solchem  gebruwe  bey  vch  geboret,  nach  vnser  nuwen  muntze  nemen  soUit  funfftzig 
der  nuwen  grosschin  ader  ander  groschin  vnd  muntz  so  uil,  do  mit  man  funfftzig 
nwe  grosschin  vorgnugen  mag;  aber  vmbe  'das  vngelt,  das  sich  vom  weyne,  den  die 
burger,  vnd  weyne  vnd  bire,  als  ir  in  uwerm  der  statt  keller  schencket,  gebo' 
wollin  wir  vch  hier  nach  auch  vornehmen  lassen,  welcher  maß  das  genommer 
betzalt  sali  werden.     Vch  darnach  habt  zcu  richtenn,  guten  vleis  in  dem  vorn 


397     

konipt  vns  von  vcli  zcii  gutem  dancke.     Ciebin  zcu  Rochlitz  am  sontage  Esto  miehi 
anno  domini  je.  LXX  quinto. 

Dem  rate  zcu  Leiptzk  vnßern  lieben  getruwen. 

Nach  gleichzeitiger  Abschrift  im  Rathsarcliiv  zu  Leij)zig. 


No.  475.    1475.    5.  Febr. 

Kurfürst  Ernst  heanftragt  den  Bafh  unter  lieziehnng  auf  einen  frührr  ergangenen  Befehl  darilher 
ZH  tcnclwn,  dass  die  Leiehen  aus  den  Vorstädten  (ausgenommen  die  von  der  Ilalliselien  II rücke 
und  der  Xetie)istrasse)   und  aus  den  in  die  Stadt  eingepfarrten  Dorfschaften  auf  dem  Friedhofe 

zu  S.  Johannis  Itrerdigt  werden, 

Krnst  von  gota  gnaden  hertzog  zcu  Saclissen  jc.  kurfurst,  lantgraue  in  Doringen 

vnnd  marggraue  zcu  Miessen. 

Lieben  getruwen.  Nochdem  ir  vnser  begirunge  nach  durch  vnsern  obirmar- 
sclialk  an  vch  gehinget  ein  statt  zcu  begrebnisse  der  vorsteter .  vnnd  dorffer,  die  in 
die  Stadt  pfarrechten,  geordent  vnnd  weyhen  habt  lassen,  gelanget  an  vns,  das  sich 
die  nackburschafft  der  vorstett  vnd  dorffer  wedder  solch  vnser  ordenunge  vniul 
geschefft  vnderstehen,  seibist  greber  vff  dem  kirchhoffe  in  der  Stadt  zcu  machen 
vnnd  die  irn  do  seibist  zcu  begraben,  das  vnsers  willens  nicht  ist,  vrsachhalb  als  ir 
vormals  vornommen  habet.  Hirvmbe  begern  wir  von  vch  mit  ernst,  ir  wollet  noch 
notdurfft  dar  wedder  gedencken,  das  solchs  alzo  nicht  geschee,  suiider  dem,  als  ir 
vnser  meynunge  vormals  vornommen,  nochgc^gangen  vnd  kein  vorsteter  ane  vff  der 
Hellischen  brück'*)  vnnd  XuwestrasBe,  die  vff  erbcigcn  statgute  wönen  vnd  fol  bur- 
gerrecht  gleich  den  in  der  Stadt  wonendt  thuen  nuisUen*'),  noch  kein  dorffman  der 
doi*ffer,  die  in  die  Stadt  pfarrechten,  vff  der  pfarrenkirch  hoffen  in  der  stadt  begra- 
ben werden,  wanne  wir  das  alzo  vnd  nicht  anders  gchat  wollen  haben,  guten  vleis 
hirinne  vorwenden,  als  wir  vns  des  zcu  vch  vorlassen,  kompt  vns  obir  ernst  menunge 
zcu  gutem  dancke.   (ireben  zcu  llochlitz  am  sontag  Esto  michi  anno  domini  ic.  I AXV". 

Dem  rate  zcu  Leiptzk  vnsern  lieben  getruwen. 

Nacli  gleichzeitiger  A])schrift  im  Ratlisarcliiv  zu  Leipzig. 


a)  Die  GorborstraHAc.    b)  Vgl.  No.  4,iO. 


No.  476.    1475.    1.  Apr. 

Hans  von  Lindenau  verlauft  an  Batiholomäus  Ilommdshüin  Bürger  zu  Leipzig  7  Aclcer  Buseh- 

holz  (das  ,XirderhoIz\)y    welche  hisehöfl,   Mersehurgisehvs  Lehn   sind,   und    V>   Aeher  Hotz  (,der 

Cammermei Sterin  llolz^)  hinter  der  Ziegelscheune  an  der  Viehweide  vor  I^eipzig  für 

425  Rhein.  Gulden. 

Ich  Hans  von  Lindenaw  doselbist  gesessenn  bekenne  — ,  das  ich  durch  mei- 
ner notdurfftt  vnnd  anligcnden  Sachen  halben  —  dem  ersamenn  fursichtigenn  Bartho- 


398 

lomaeo  Hommelsbain  burger  zcu  Leiptzk,  allen  seinen  rechten  libeslehna  erbenn 
semptlich  vnnd  einem  itzliehen  bsundercn  —  durch  einenn  volstendigen  kouff,  alzo 
der  gestrenge  vnnd  ernvehste  Nickel  Pflug  amptmann  zcu  Leiptzk  :c.  vnnd  die  ersa- 
menn  wolwießenn  burgermeister  vnnd  rathmann  der  itztgemelten  Stadt  die  zceit  zcwus- 
schen  vnns  gemacht  beredt  vnnd  betheidinget  haben,  zcu  einem  rechten  erblichen 
leben  vorkouflft  habe  —  zcwey  holtzer,  eins  gnant  das  Nyderholtz  von  sehen  ackern 
von  meinem  gnedigen  hern  dem  bisschoue  adir  thumstiifte  zcu  Merseburg  zcu  leben 
rurende  vnnd  das  ander  gnant  der  Camraermeisterin  holtz  von  dreiitzehen  ackern 
hinder  der  zcigelschwnenn  an  der  viheweide  vor  der  gemelten  Stadt  leiptzk  gele- 
gen*), das  denn  von  mir  vnnd  meinen  rechtenn  lehnserbenn  vnnd  erbnehmen  zcu 
leben  ruret,  mit  allen  yren  nutzungen  zcugehorungen  vnnd  gerechtigkeiten  zcu  besit- 
zen zcu  gebrawchen  vnnd  zcugniissen  nach  seiner  vnnd  seiner  libeslehns  erbenn 
nötdurfft  nutz  vnnd  frommen  — ,  vnnd  habe  om  solcher  beider  holtzer  yden  acker, 
so  des  zcu  sampne  zcwentzig  acker  sein  sollen,  gegeben  für  tzwentzig  Reinissche 
gülden  an  golde  rechter  landeß  werung,  alzo  doch  das  er  nach  lawt  des  betheidinges 
vnnd  kouflfes,  als  der  gestrenge  vnnd  ernvehste  Nickel  Pflug  vnnd  die  ersamenn 
wolweisen  burgermeister  vnnd  rathmann  zcu  Leiptzk  zcwusschen  vnns  vortheidinget 
vnnd  gemacht  haben,  in  den  gantzen  koulf  hynnach  funffvnndtzwentzig  gülden  an 
golde  Reinisscher  geben  sali,  dorummb  das  ich  om  die  gemelten  dreiitzehen  acker 
gnant  der  Cammermeisterin  holtz  von  mir,  meynen  erben  vnnd  erbnehmen  zcu  leben 
rurende  vff  dißmall  lediglich  ane  enycherleie  lehnware,  die  danne  ernachmals  da 
von  zcu  geben  nemlich  drie  gute  schog  vnnd  nicht  meher,  so  olfte  solch  holtz  nehist 
bestimpt  hinforder  zcufalle  kommen  vnnd  ich,  meine  erben  adir  erbnehmen  das  vor- 
lihen  wurden,  in  solchem  kouffe  darvff  gesatzt  vnnd  vertheidinget  ist  wurden,  gely- 
hen  habe  nach  lawt  eines  lehnbriues  ym  dar  ober  gegebenn.  Welchs  kouffgeldes 
danne  als  er  mir  für  solche  beide  holtzer  obenbemelt  geben  hat  an  einer  summa 
brenget  vierhundert  vnnd  funffvnndtzwentzig  gülden  an  golde  Reinisscher,  die  er  mir 
danne  gutlich  vnnd  wolzcudancke  vor  dem  rate  zcu  Leiptzk  vorgnuget  vnnd  betzalt 
hat,  vnnd  sage  yn  solcher  viber  hundertvnndfunffvnndtzwentzig  gülden  Reinisscher 
—  gantz  qweidt  ledig  vnnd  loß  — ,  gerede  vnnd  globe  d^rbie,  das  ich  vnnd  alle 
meyne  rechten  erben  vnnd  erbnemen  dem  gnanten  Bartholomaeo  Hommelsbain  vnnd 
seinen  rechten  leibeslehns  erben  solcher  vorkouffter  holtzer  —  ein  rechte  gewehre 
sein  sollen  vnnd  wollen  u.  s.  w.  Vnnd  das  solcher  kouff  mit  sampt  allen  oben- 
geschreben  pnnckten  vnnd  artickeln  dißes  briues  gantz  stete  vnnd  vehste  von  aller- 
meniglich  dar  an  vnvorhindert  vnnd  vnuorbrochlich  —  gehalden  werde,  so  habe  ich  — 
meyn  insigell  vor  mich,  meyne  erben  vnnd  erbnemen  vnnden  an  dissen  meynem  offin- 
briff  —  beugen  lassen,  der  gegeben  ist  nach  Cristi  geburtt  vnsers  hern  viertzehen- 
hundert  vnnd  darnach  im  funff  vnnd  sibentzigstem  iaren  vff  sonnabent  in  der  heili- 
genn  osterlichenn  wochenn. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen. 


a)  Dieaes  Hulz  hatten  im  J.  1456  Albrecht,  Hans  und  Burkart  Gobrüder  von  Lindenau  dem  Ratb  anter  Vorbehalt  dos  Wieder- 
kaufii  verkauft  (No.  320)  und  später  wahrscheinlich  wieder  eingelöst. 


399 


No.477.  1475.  1.  Apr. 

Hans  von  Lindenau  belehnt  Bartholomäus  Hammelshain  mit  13  Ackern  Holz,  der 

Cammermeisterin  Hob  genannt. 

Ich  Hanns  von  Lindenaw  doselbist  gesessen  bekenne  — ,  das  ich  dem  ersamenn 
fursichtigenn  Bartholomaeo  Hommelshain  burger  zcu  l^eiptzk  vnnd  allen  seinenn 
rechtenn  leibeslehnserbenn  das  holtz  gnant  der  Cammermeisteryn  holtz  hinder  der 
czigelschwnenn  an  der  viheweide  vor  der  Stadt  Leiptzk  gelegen,  des  denne  dreie- 
tzehen  acker  sein  sollen,  vnnd  von  mir  vnnd  meynen  erbenn  zcu  lehen  rurende  mit 
allen  seinen  rechtenn  nutzenn  wirden  zcugehorungen  vnnd  in  allermasse,  als  ich  das 
seibist  innegehabt  besesßen  vnnd  redelichenn  herbracht  gebrawcht  vnnd  gnossenn, 
alleine  die  lehen  vßgeslosßenn,  die  ich  dar  an  vor  mich  vnnd  meyne  rechte  lehns 
erbenn  vnnd  erbnehmenn  habe  behaldenn,  zcu  einem  rechten  erblichen  lehen  gereicht 
vnnd  gelyhen  habe,  —  das  mit  seinen  gerechtigkeiten  vnnd  zcugehorungen  —  fur- 
baßmeher  von  mir  vnnd  meynen  rechtenn  erbenn  zcu  rechten  lehenn  zcuhaben  — , 
den  lehen  auch  alzo  offte  die  zcu  falle  kommen  rechte  volge  zcuthuen  — ,  beschei- 
denlich  doch  alzo,  ap  —  Bartholomaeus  Hommelshain  —  todeshalben  abegehen 
wurde,  das  danne  solch  holtz  —  an  seine  rechten  leibeslehns  erben  kommen  vnnd 
fallen  sali  — ,  vnnd  so  sie  danne  solchen  lehen  volge  thuenn  vnnd  die  lehen  —  von 
mir,  mynen  erben  adir  erbnemen  synnen  adir  muthen  wurden,  das  ich,  meyne  rechten 
erben  adir  erbnemen  yn  solch  holtz  —  gutlichen  —  vorreichen  vnnd  lyhen  vnnd 
allewege  so  oifte  ich,  meyne  erben  adir  erbnehmen  yn  semptlich  adir  itzliehem  bsun- 
dernn  die  lehen  thuen  wurde,  nicht  meher  danne  drey  gute  schog  zcu  lehen  wahre 
von  yn  heisschen  vnnd  nehmen  sali.  Czu  vrkunde  habe  ich  vorgemelter  Hans  von 
Lindenaw  —  meyn  insigell  vnnden  an  dissen  meynen  oftinbrieif  —  hangen  lassen, 
der  gegebenn  ist  nach  Cristi  geburt  vnnsers  hern  vihertzehenhundertt  vnnd  darnach 
im  funifvnndsibentzigstenn  iaren  vff  sonnabendt  in  der  heiligen  osterlichenn  wochenn. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarcbiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  478.    1475.    1.  Apr. 

Der  Rath  setzt  den  Preis  der  Ziegelsteine  fest 

Anno  2C.  LXXV'°  vflF  sonnabendt  post  Pascae  hat  der  sitezende  rat  mit  sampt  den  andern 
zweyen  reten  beslosßen,  das  man  den  burgern  in  der  Stadt  y  das  tawsent  zcigells  für  I  fl.  vnd 
I  gr.  silbern  also  vor  gescheen  ist  vnd  nicht  tewrer,  vflf  das  die  Stadt  im  bawe  gebessert  vnd 
in  eynem  bawehelichen  weßen  zcu  czyrheit  nutz  vnd  fromeu  der  Stadt  gehalden  vnd  von  fewrJJ- 
noten  vorwaret  werde,  geben  soll.  Sundern  deß  sint  alle  drey  rethe  eyntrechtiglich  eyns  wurden, 
das  hinforder  dye  bawemeister  des  rats  den  clostern  bynnen  der  Stadt  adir  nehst  vor  der  Stadt 
gelegen  das  tawsent  zcigels  nicht  leichter  dann  für  XXX  nawe  silbern  grosschen  vorlagen  soUen, 
abir  andern  fremden  lewthen,  so  anderßwu  in  andern  steten  adir  dorffeni  gesesßen,  sollen  die 
bawemeister  den  zcigell  nicht  anderß  denn  das  tawsent  für  I  ßo  der  besten  moncz  vorkauffen 
vnd  geben,  inmassen  ein  soUichs  vorhyn  also  allewege  gehalden  ist  wurden. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  134  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


■  •  -  *f  V 


400 


No.  479.    1475.    7.  Juni. 

Der  Roth  trifft  Bestimmungen  über  die  Verwaltung  des  von  Hans  Stockart  gestifteten,  von  diese^n 
wie  von  Peter  Schwabe  Münzfneister  zu  Colditz,  von  Fritz  Pfister,  Martin  Bötner  m  Zwickau  und 
Marcus  Möntzer  zu  Nürnberg  durch  Zuwendungen  vermehrten  willigen  Almosens  für  Hausarme. 

Wir  hir  nachgeschreben  mit  namen  Ludewig  Schiban  burgermeister,  Hans 
Bantzschman,  Nickel  Bleßen,  Hans  Konig,  Contz  Funcke,  Lamprecht  von  Cronen- 
burg,  Bartel  Sommerfeit,  Jorge  BninßdoriF,  Nickel  Rewdenitz,  Peter  Fohell,  Mattes 
Wegil  rathmanne  vnd  gesworne  der  stadt  Leiptzk  bekennen  — ,  das  wir  den  huß- 
armen  luten  des  willigen  almoßen  als  man  eines  yden  sontages  zcu  santt  Nicklas 
pfleget  zcu  geben,  des  Hans  Stockart  der  aide  burgermeister  ein  stiffter  vnd  erster 
anheber  gewest  ist*),  zcu  reichen  alle  iar  schuldig  sein  zcehen  schog  viervndzcwentzig 
grosschen  der  hochen  montze,  darzcu  denne  Peter  Swabe  möntzmeister  zcu  Colditz 
zcwey hundert  aide  schog  auch  gegeben  hat,  die  in  den  itzt  gemelten  zcehen  schocken 
vnd  viervndzcwentzig  grosschen  mitbegriffen  sein.  Vnd  forder  vnd  mehr  so  bekennen 
wir  obgnanten  burgermeister  vnd  rathmanne,  das  wir  darnach  so  man  schreib  nach 
vnsers  lieben  hern  Cristi  geburtt  viertzehenhundert  vnd  im  dreyvndsebentzigsten 
iaren  vff  dinstag  nach  dem  sontage  Miserieordia  domini  von  dem  vorgnanten  Han- 
ßen  Stockarten  dreyhundert  vnd  von  Fritz  Pfister  hundert  Reinissch  gülden  an  golde 
auch  entpfangen  haben,  do  mit  das  selbige  almoßen  zcwentzig  gülden  des  iares 
gebessert,  vnnd  darnach  haben  wir  auch  von  Merten  Römers  burgers  zcu  Zcwigkaw 
vnd  Marcus  Möntzers  wegen  von  Nuremberg  zcweyhundert  gülden  ingenommen,  da 
durch  das  vorgemelte  almoßen  vff  zcehen  gülden  des  iares  auch  gebessert  wurden 
ist,  vnnd  das  vns  itzundt  vff  data  dißs  briues  der  gnante  Hans  Stockart  dartzu  auch 
einen  brieff  widder  obergeantwort  vnd  geben  hat,  der  do  besaget  obir  funffvnd- 
zcwentzig  gülden  Reinissch  ierlieher  zcinse,  alz  wir  ym  vff  einen  widderkowff  mit 
funfflnindert  gülden  abezculoßen  schuldig  warn,  vnd  hat  sich  do  mit  der  selbien  funff- 
>  ndzcwentzig  gülden  zcinses  vnd  aller  gerechtigkeit,  die  er  des  selben  briues  halben 
liett  gehaben  mögen,  gantz  vbergeben  vnd  alzo  mit  den  selbien  funffvndzcwentzig 
gülden  das  willige  almoßen  ierlichen  wie  vorgeschreben  stehit  gebessert.  Vnnd  dor- 
vmmb  nach  allem  inhalde,  wie  vorgeschreben  bestimpt  ist,  bekennen  wir  obgnanten 
l)ur}»ermeister  vnd  rathmanne  vor  vns  vnnd  alle  vnser  nachkommen,  das  wir  von 
allen  vnser  stadt  nutzungen  zeinsen  renthen  zeufellen  zcu  vnd  ingehorungen  vnd 
allen  gerechtigkeiten  zcu  dem  willigen  almoßen  obirall  sechßvnndachtzig  Reinisch 
gülden  viul  vier  grosschen  ierlieher  zcinse,  die  vff  zcwö  tagetzeit  des  iares,  nemlich 
zcweyvndviertzig  gülden  Reinisch  vff  Walpurgis  vnnd  die  andern  zcweyvndviertzig 
gülden  Reinissch  vff  Michaelis,  vff  Michaelis  schirstkomende  anzcuheben  zeugeben 
hcluilclig  sein,  ader  sovil  möntz  als  der  gülden  zcu  yder  tagetzeit  gelden  wirdet, 
al/o  «las  /eu  den  willigen  almoßen  viervndachtzig  gülden  ierlichen  gefallen  sollen, 
vjid  duH  Hiaelit  zeu  einer  yden  woehen  des  iares  zcwey vnddrissig  grosschen  vnd 
drrypffnnige   der  hochen    niöntze  ye   vor  einen  grosschen   eilfftehalben   pfennig   zcu 

II)  \ki\.  Nil.  MM 


401 

rechen,  als  die  itzundt  steint  vnd  gesatzt  ist  wnrden  adir  der  vorgeslagen  ni/intz 
sibenvnddrissig  grosschen  vnd  sechs  pfennige  solcher  grosschen,  als  der  itzundt 
di'eyvndzcwentzig  vnd  drei  pfennige  vor  ein  gülden  gesatzt  sein;  vnnd  vor  so  vil 
geldes  sollen  die  Vorsteher,  so  wir  dartzu  gesatzt  haben  adir  zcukunfFtiglichen  setzen 
werden,  den  hußaruien  lewten  brot,  fleisch  vnd  zcumusße  zcu  einer  yden  wochen 
vff  das  aller  beqwemste  den  selben  armenlewten  zcu  nutze  kouffen  vnd  bestellen 
vnd  das  darnach  in  viervnndzcwentzig  teill  teilen  vnd  einem  yden  armen,  der  do 
viervnndzcwentzig  sein  sali,  zcu  santt  Nicklas  adir  w6  das  der  rat  nach  seinem 
besten  erkentnisse  bestellen  wurde  sein  teill  reichen  vnnd  geben,  vnd  alzo  wurde 
einem  yden  armen  mensche  vor  vierzcehenn  pfenninnge  brot  fleisch  vnnd  zcumusße 
geboren  vnnd  zcu  einer  yden  wochen  dreipfennige  oberig  bli))en;  sundern  in  der 
fasten  sal  man  yn  vor  das  fleisch  beringe  geben.  Vnnd  ap  auch  der  gülden  hintbr- 
der  zcu  yder  zcinßtzeit  mehr  adir  mynner  danne  er  itzundt  gildet  gelden  wurde,  so 
sali  es  doch  alzo  geschickt  werden,  das  zcu  einer  yden  wochen  vor  ein  gülden  an 
golde  vnnd  vor  tzwelff  grosschenn  hocher  möntze  vnnd  dreypfennige  der  grosschen 
der  tzwentzig  ein  gülden  gelden  adir  nach  gebur  so  vil  ander  möntze,  alz  die  zceit 
ganhaiftig  sein  wurde,  bröt  fleisch  vnnd  zcumusße  den  hußarmenlewten  gekoutt't 
werde,  alzo  das  yn  dar  an  kein  abebruch  gescheen  solle.  Auch  haben  wir  vns  hiran 
einen  rechten  widderkouff  behaldenn  yden  gülden  mit  zcwentzig  gülden  Reinissch 
Widder  abetzuloßen,  vnnd  so  danne  der  gnante  Hans  Ötockart  seine  erben  noch 
nymandt  anders  solchs  hewbtgeldes  in  seinen  nutz  zcuhaben  begerendt  ist,  ßo  haben 
wir  die  muhe  dem  almechtigen  gote  zcu  lobe  vnnd  eren  vnnd  den  hußarmenlewten 
zcu  nutz  vnnd  frommen  vif  vns  genommen,  das  wir  adir  vnser  nachkommen  solch 
hewbtgelt,  das  do  brenget  sibentzehenhundert  vnnd  sechs  gülden  Reiniaph,  so  wir 
das  mit  den  zcinsen  abelegen  vnnd  widder  abekoufl'en  wurden,  an  and(^ende  do  eß 
sicher  were  mit  willen  vnd  wissen  Hansen  Stockarts  adir  seiner  erben  widder  anle- 
gen sollen  vnnd  wollen.  Wir  haben  vns  auch  vorwillet  gein  ym,  so  hinforder  eins 
der  armen  lewte  abegehen  wurde,  das  der  rat  ein  anders  an  die  statt  zcubestellen 
habe,  vnnd  wanne  danne  darnach  aber  eins  abegehen  wurde,  das  denne  Hans  Stockart 
itzundt  vnnd  ernachmals  seine  erben  ein  anders  an  die  statt  zcubestellen  habe,  vnnd 
alzo  eins  vmmb  das  ander  sali  gethan  bestalt  vnnd  gehalden  vnnd  solch  almoßen 
sali  ye  rechten  hußarmen  lewten  vnnd  nicht  nach  gunst  auch  nicht  entzeln  lewten, 
die  widder  man  weib,  auch  die  nicht  vngetzogen  kinder  haben,  gereicht  vnnd  gegeben 
werden.  Eß  ist  auch  des  vorgnanten  stifl'ters  begir  gewest,  das  vff  den  tag  so  der 
aide  rath  abegehen  vnd  der  nawe  rath  vffgehen  wurde,  das  alß  danne  eine  abe- 
schrifft  vnnd  copie  dißs  briues  deme  nawen  rate  geleßen  vnnd  dadurch  der  nawj* 
rath  sali  erinnert  werden,  das  sie  yn  die  armen  lute  lassen  entpfolen  sein,  das  wir 
denne  vor  vnns  vnd  vnser  nachkommen  dem  almechtigen  gote  zcu  lobe  vnnd  eren 
vnnd  vnsern  hußarmen  luten  zcu  nutze  vff  vns  genonmien  haben  in  verhoffenung, 
das  das  willige  almoße  dadurch  von  iare  zcu  iare  solle  gebessert  werden;  vnnd  dor- 
vmmb  so  sali  von  den  zcweien  gülden  vnnd  vier  grosschen,  so  obir  der  armenlute 
zcinß  nemlich  der  viervndachtzig  gülden  oberig  sein,  dem  alden  burgermeister  der 
do  abegehet  ein  halb  stobichen   vnnd  dem   nawen   burgermeister   vnnd  seinen   rats- 

COI>.    DIPL.   SAX.    II.  6.  51 


_     402     

frunden  des  nawen  rats  vnd  auch  dem  Stadtschreiber  einem  yden  ein  halb  stobichen 
Reinisch  adir  Francken  wein  hinhe3nm  geschickt  werden.  Vnnd  nachdem  denne  der 
gnante  Hans  Stockart  des  vorgeschriben  almoßen  ein  erster  stiffter  vnd  anheber  gewest 
ist  vnnd  das  auch  darnach  mit  achthundert  gülden  Rinisch  wie  vorgeschreben  stehit 
gebessert  hat,  ßo  haben  wir  ym  vnd  seinen  erben  dissen  brieff  gegeben,  vff  das  zcu 
langen  tagen  disse  ding  icht  in  einen  zcweifel  addir  zcumall  in  ein  vorgessenheit 
kommen,  da  durch  vnser  hußannenluten  kortzung  adir  abebruch  gescheen  mochte,  vß 
gescheiden  alle  argelist  vnnd  geuerde.  Czu  vrkunde  vnnd  vehster  Sicherheit,  das 
alle  artickell  vnnd  punckte  diß  briues  stete  gantz  vehste  vnnd  vnuorbruchlich  sollen 
gehalden  werden,  so  haben  wir  obgnanten  burgermeister  vnnd  gesworne  rathmanne 
vnser  obgemelten  Stadt  groß  insigell  an  dissen  vnnsern  offinbrieff  wissentlich  lassen 
hengen,  der  geben  ist  zcu  Leiptzk  vff  mitwochen  nach  Bonifacii  nach  vnnsers  lieben 
hern  Cristi  geburt  viherzcehenhundert  vnnd  darnach  im  funffvnndsibentzigsten  iaren. 

Nach  dem  Orig.  im  Katbsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Stadtsiegel  an  einem  Pergamentstreifen. 

No.  480.    1475.    10.  Juni. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  belehnen  Ulrwh  Klaffhammer  mit  einer  halben  Hufe 

Landes  vor  dem  Petersthore, 

Anno  domini  2c.  LXXV^  am  Sonnabende  noch  Bonifacii  haben  meine  gnedige  hernn  VI- 
riche  Klaffhamer  burger  zcu  Liptzk  vnd  seinen  rechten  libeß  lenßerbenn  ein  halbe  hufe  artlandcs 
adir  ackers  für  sand  Peters  thore  zcu'  Liptzk  gelegen  mit  solchin  eren  2C.,  inmassen  er  die  von 
Hanße  vnnd  Sewalt  Wurtzen  gekauffl*),  zcu  rechtem  lehn  gereicht  vnd  gelihen.  Testes  er  Dit- 
terich  von  Schonberg  ritter  hofemeister  vnnd  Nickel  Pflug  zcu  Liptzk  amptman.  Actum  Liptzk 
ut  supra. 

Nach  dem  Cop.  59  fol.  424  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


a)  Vgl.  No.  269  A. 

No.  481.    1475.    7.  Aug. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  gestatten  dem  Roth  die  Vereinigung  der  durch  Graben  van 

Ziegelerde  auf  der  Stadt  Eigen  entstandenen  Wasserlachen  zu  einefn   Teiche  wnd  Oberla^ssen 

demselben  die  in  jenen  bisher  von  ihren  Fischern  ausgeübten  Fischereigerechtsame, 

Von  gottis  gnaden  wir  Ernnst  des  heyligenn  Romischen  reychs  ertzmarschalgk 
kurfurst  vnnd  Albrecht  gebrudere  hertzogenn  zcu  Sachssen,  lantgrauen  in  Doringen 
vnd  marcgrauen  zcu  Missen  bekennen  — .  Noch  dem  dy  ersamenn  der  rate  vnnser 
statt  Leyptzik  vnnd  libenn  getruwen  vorgenomenn  haben  eynen  teych  vfF  der  vihe- 
weyde  bey  vnnser  stat  Leyptzik  vor  dem  Peters  thor  neben  der  slinckbrucke  hinder 
dem  iunckfrawencloster  an  dem  orte  vnnd  dorbey  als  sy  vormals  tzigel  erde  habenn 
graben  lossen*),  douon  auch  doselbist  vill  grubenn  vnnd  lachenn  sind  worden,  dor- 
inne  obir  iare  wasser  gestannden  hatt,   do  grundt  vnd  bodem  der  statt  eygenthmn, 

a)  Der  grosse  Teich  in  dem  s.  g.  Schimmerschen  Gate  (Flossplats  No.  24.)  Ueber  das  an  dieses  stossende  Kuhar'sche,  dann 
Gansauge'sche  Orundstück  vgl.  No.  130.  Im  J.  1522.  19.  Mai  verliaafte  Erasmos  Clauszbeck  Ganssowge  genannt  an  den  Rath  auf  seinem 
Haus  Hof  Garten  und  , beider*  vor  dem  Petersthore  ,vnnder  des  raths  teichen*  gelegen  und  von  dem  Rath  zu  Lehn  rUhrond  einen  Jahr- 
tins  von  5  Rh.  Gulden.    (Rathaarchiv  zu  Leipzig.) 


403      

wie  wol  eß  in  vbiing  lierkomen  ist,  wenn  dy  wasser  groß  wurden  vnd  in  dyselbigen 
gruben  vnd  lachen  getretten,  das  vnnßer  fischer,  dy  wir  zcu  vnnßerni  gehege  geliatt, 
dem  wasser  gefolget  vnd  dornoch  so  es  auch  cleyn  ist  worden  dyselbigen  lachen 
alleyne  zcu  fischenn  gehapt  habenn,  einen  grossen  teych  zcuniachen  vnd  den  mit 
temmen  vnden  vnd  oben  auch  vff  den  sevtenn  wo  das  notorfft  ist  zuuonvaren,  vund 
vnns  demutiglich  irsucht  vnnd  gebeten,  yn  das  gnediglich  zcngunnen  vnd  zeugestatten 
vnd*  solichs  als  vnnser  fischer  dem  wasser  geuolget  vnnd  derhalbenn  in  den  hieben 
alleyne  zcu  fischen  gehatt  haben  zcu  obirgeben  vnnd  den  teych  zcubuwen  vergunnen 
wolden,  haben  wir  ir  truwe  anneme  dinste,  dy  sy  vnnd  ire  vortarn  vnnßern  eidern, 
auch  vnns  seibist  olft  zcudancke  gethon  vnd  vnnßern  erben  vnd  nochkomenn  hinfur 
thun  sollen  vnd  mogin,  auch  das  wergk  an  sich  seibist,  das  an  dem  orte  ein  merck- 
lich  fischerey  angericht  mag  werdin,  das  dem  orte  nutz  vnd  not  ist,  so  man  sieh 
aldo  fisch  swerlich  erholcnn  magk,  angesehin,  das  wir  zcufordern  geneygt  sind,  vnd 
habenn  awß  rechtem  wissen,  mit  wolbedachtem  mute,  auch  mit  vorgehaptem  rathe 
vnnser  rethe  dem  egenanten  dem  rate  vnnser  egenantenn  statt  Leiptzik  zcu  dem 
obgenanten  vornemen  vnd  wercke  vnnser  gunst  vnnd  guten  willen  vnd  volbort  gel)en 
vnnd  vnnser  gerechtikeyt,  dy  wir  aldo  gehapt,  das  vnnßer  fischer  vnnsers  geheges 
alleyne  vnd  nymants  meher  dy  lachen  haben  mögen  fischenn,  awß  rechtem  wissen 
obbirgeben,  geben  zcu  dem  vorgenomen  buwe  vnnd  wercke  vnnser  gunst  willenn 
vnd  volbort  vnd  obirgeben  vnd  vortzyhen  vnns  des  obgerurten  hergebrochteii  rechts 
fischunge  der  lachenn  hirmit,  das  sy  solichs  an  dem  gebuwe  nicht  hindern  noch 
irren,  sunder  sy  vnd  ire  nochkomen  sollin  hinfur  folle  gewalt  vnnd  macht  haben, 
sollichen  teych  zcumachen  zuuolbringen  vnnd  hinforder  zcuenthalden  zcutemmen  oben, 
in  der  mitte  vnd  vnden  vnd  an  welchen  enden  eß  sy  beqwem  beducht,  auch  das  wasser 
daryn  zculossenn  vnnd  wedder  abzeustechen  wenn  eß  ire  notorift  ist,  vngeuerlich 
von  vnns  vnnßern  erben  vnd  nochkomen  vnnd  allermenniglich  vngehindert;  vnd  ap 
eß  sich  begebe,  das  der  tamme  an  einem  adder  meher  enden  außbrechen  adder  dy 
fließ,  so  die  groß  wurden,  den  zcuryssen  wurden,  wie  das  zcuqweme,  das  denn  vnn- 
ser fischer  vnnsers  geheges,  das  wir  an  den  wassern  dy  daran  stossen  haben,  dy 
zcu  )i:zlichir  zceyt  sein  werden,  kein  gewalt  noch  macht  habenn  sollen  als  eß  vor- 
mals geweßt,  dem  wasser  in  den  teych  zcufolgenn  noch  darinne  in  lachen  ap  dy 
bliben  wurden  adder  sust  zcufischen,  sunder  der  ratte  der  egenannten  statt  Leyptzik 
sal  selbst  folle   macht   habenn   doselbist   zcufischenn   vnnd  den  teveh    wid^lcr  antzu- 

•r 

richten  vnd  zcu  buwen  noch  irer  notorfft  vnnd  wie  eß  yn  beqwem  sein  wurde, 
getrewlich  vnnd  ane  geuerde.  Ilirbey  vnnd  obir  sind  gewest  vimser  rethe  vnnd 
libenn  getruwen  Hugold  von  Slinitz  vnnser  obinnarschalgk,  Dittrich  vonn  Schonberg 
ritter  hoffmeister,  er  Heinrich  vom  Einsidel  ritter,  doctor  Johannes  Schybe  vnnser 
canntzler,  Nickel  Pflugk  zeum  Knuthain  hewptman  zcu  Leyjrtzik  Pegaw  IJorn  vnd 
ander  mehir  gnug  glawbwirdig.  Zcu  orkunde  mit  vnnßerm  hertzogk  Ernnsts  anhan- 
genden insigel,  des  wir  hertzogk  Albrecht  hirzcu  mit  gebruchenn,  besigelt  vnnd 
gegebenn  zcu  Leyptzik  noch  Cristi  vnnßers  herren'  geburt  virtzehinhuiulert  darnoch 
im  funifundsibentzigistenn  iare  am  montage  Donati  des  heiiigenn  bcychtigers. 

Nach  dein  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kuriür.^teu  au  einem  rergameutbtreii'eu. 


No.  482.    1475.    12.  Aug. 

Kurfürst   Ernst   und   Herzt);/    AUirecht   hcurhttiden,    tlass    sie  auf  NacJistichen   des   vormaligen 

Biirijermeisfers   Hans    Trupitz   die   bereits   verglichene   Irninij   ziiiscJiert    ihm  und  Tile   Hirtwig 

f:i}ierscits  und   dem  Rafhe  anderseits  (No.  458)   icieflcr   in   Verhandlung  genommen,   schliesslich 

alter  den  frühem  Vergleich  hergestellt  haben. 

Vonn  gute  guadenn  wir  Ernnst  des  heiligenn  Romiachin  rüichs  ertzmarschalk 
knrturst  viiiid  Albreclit  gebnidere  licrtzogenn  zu  Sachasenn  —  bekennen  — .  Nacli- 
deni  im  iare  als  man  der  nivnner  zfall  im  einvnndsibintzigisten  iar  schreib  zwuscben 
den  reten  zu  Liptzk  eins  vnitd  Hanlien  Tnipitz  die  zeit  biirgernieistere  doselbst  viind 
Tylen  Hertwig  des  andern  teyla  irrung  vnnd  gebrechen  eyner  rechniing  halben,  die 
er  lies  iars  als  man  im  nimvndsechtzigisten  iar  zcalte  vnnd  er  burgemieister  gewcst 
getan  hette,  entstanden  vnnd  also  sie  sich  des  vndereinander  nicht  vertragen  vnnd 
mit  der  Sachen  vor  vnns  komen,  haben  wir  sie  nach  gnuglicher  vorhnninge  soilicher 
gebreellen,  so  sieh  zwuachen  yn  vorlauffen  hatten,  gutliclien  entricht  vnnd  geeynet, 
vnnd  uff  das  furder  zweytracht  vnd  vneynickeit,  so  «ich  zwusehin  yn  irheben  vnnd 
yrer  vnnd  gemeyner  stat  vnrat  daruli  entstehen  mnchte,  vormyden  bleib  gesehaflft, 
das  die  gnanten  Tnipitz  vnnd  Hertwig  des  rats  vnnd,  des  scheppenanita  mussig 
gehen  snllen,  nicht  das  sie  das  also  vorhandelt  vnd  ußfnndlg  were,  das  sie  des  cnt- 
satzt  solden  werden,  aunder  obgemrter  vrsach  halben  furder  vnrat,  der  vß  dem 
gebrechen  entstehen  mnelite,  zuuormyden,  also  vnßer  achidt  darvber  gegebin  das 
weyter  vifuret,  des  sieh  Trupitz  vnnd  Herdwig  eine  zeit  gehalden,  vnnd  obir  eine 
zeit  ernach  hat '  vns  der  gnante  Trupitz  zu  vihnaln  ersucht  angelegen  vnd  denm- 
tiglich  -gebeten,  yn  zu  furder  vorhorunge,  dodurch  er  vns  rechtfertigung  seiner 
rcchniing  zuthiin  vortrauwet,  komen  wolden  lassen,  wenn  er  zu  der  fordern  zeit 
obireylet,  sich  auch  gnughafft  nicht  entsonnen  hette.  Also  haben  wir  nach 
manii'hfeldiger  irsuchung  sine  demütige  bete  angesehen  vnnd  yni  uß  snndcr- 
liehen  gnaden  einen  tag  zu  snllicher  vorhorung  vnnd  vnderrichtung  gein  Liptzk 
geleget  vnnd  den  dreyen  reten  dortzu  beachiden,  doselbist  hat  her  etzliche  rede  vnnd 
vndcrrichtunge  gethan  zu  vormeynter  rechtfertigung  der  erst  gethancn  reehnung,  die 
die  rete  nicht  zulissenn,  sunder  do  widder  gereth,  vnnd  also  sich  «ein  vnnd  der 
dreyer  rete  zu  Liptzk  rede  vnnd  widderrede  faste  einen  gantzen  tag  begaben  vnd 
sich  zu  nicht  entlichs  schickten  vnnd  nach  yr  beyder  teyl  vornemen  in  dem  handel 
eyner  guten  zeit  notturfft  genest,  vnnd  so  wir  das  vff  die  zeit  auBzuwarten  ander 
vnser  geschefft  halben  niclit  gethun  künden,  auch  wenig  entlichs  vonuarckten,  vnnd 
uff  das  sicli  der  gnante  Trupitz  nicht  beclagen,  das  er  in  seinem  vornemen  nicht 
gnuglich  machte  gehört  werden,  so  haben  wir  yiu  die  zeit  vß  guter  vorbetrachtung 
vnnd  rat  vnnßer  rete  genieynlich,  die  wir  mehrnteyl  auß  vnnßern  landen  die  zeit  bey 
vnns  hatten,  vorgehalten  vnd  eine  willekor  gegebin,  wulde  er  doruff  stelm,  das  er 
den  reten  gnugliche  vnnderrichtunge  thun  vnnd  das  zuthune  wüste,  do  durch  man 
vorstitnde,  das  sine  vnderrichtunge  gnuglich  weren  vnnd  die  rete  yra  die  mit  rede- 
licher   weiße   nicht  vorlegen   künden,   so   walten  wir  ym   einen   andern   tag  dortzu 


405     

irnennen,  selbst  dobey  sein  ader  zcum  mynsten  vnser  treffeliche  rete  eyne  gute  zeaJ 
dortzu  schickenn  vnnd  bestellen,  das  er  nach  alle  siner  notturfft  in  sulcher  siner 
vnderrichtung  solt  gebort  werden,  des  glichen  die  drey  rete  zu  Liptzk  auch;  erfunde 
sich  denn,  das  er  vnderrichtunge  tete,  das  man  vorstunde,  das  es  gnuglich  were 
vnnd  die  drev  rete  zu  Liptzk  billich  ein  gnuge  betten,  das  wulten  wir  vnnd  die 
drey  rete  zu  Liptzk  gern  derfaren  vnnd  yra  wolgonnen,  wurd  es  ym  aber  fehein, 
des  er  denn  den  von  Liptzk  yren  schaden,  den  sie  in  sollicher  siner  rechnunge  man- 
gelten, legen  vnnd  des  vorsicherunge  thun,  ader  ap  er  es  bey  der  richtunge,  so  wir 
vormals  in  den  Sachen  zwuschin  den  dreyen  reten  zu  Liptzk,  ym  vnnd  Tilen  Herd- 
wige  getan  betten,  wolde  bliben  lassenn,  zu  welch  der  eyne  er  kißen  wurde,  das  sult 
ym  zugelassenn  vonn  vnns  vnnd  den  dreyen  reten  gnediglich  vnnd  getruwelich  zuge- 
halten werden.  Doruff  der  gnante  Trupitz  sich  mit  sinen  frunden  dorumbe  zu  besprechen 
die  nacht  ein  bedencken  nara,  vnnd  also  er  des  morgens  nach  sinem  besprechen  vnnd 
bedencken  widder  vor  vns  qwam,  hat  er  vonn  der  vnderrichtung  abegestalt  vnnd  in 
vnßern  vorigen  beteiding  zuhalden  gewilligt,  dar  bey  wirs  vnßern  teyl,  auch  der 
drey  er  rete  zu  Liptzk,  der  wir  vns  also  der  vnnßern  dortzu  mechtigitten,  auch  blei- 
ben lissenn,  vnnd  wullen,  das  solliche  beteydigung,  die  zwuscben  den  dreyen  reten 
zu  Liptzk  vnnd  den  gnanten  Trupitz  vnd  Tylenn  Herdwigke  vormals  gescheen  vnnd 
von  Trupitz  vorgnant  vff  ein  nawes  bewilliget  stete  vnnd  veste  von  den  teylen 
vnobirgriffenn  bey  vormeydung  vnßer  swerer  vngnade  gehalten  sulle  werden.  .Hir- 
bey  sind  gewest  vnnßer  rete  vnnd  libenn  getruwen  Ilugolt  vonn  Slinitz  obirmar- 
schalk,  er  Ditterich  vonn  Schonberg  hoffmeister,  er  Caspar  von  Schonberg  lantvoyt 
zu  Missen,  er  Heinrich  von  Einsidel  zcum  (Tuanstcin  rittere,  Bernhart  von  Schonberg 
lantvoyt  zu  Sachssenn,  Nickel  Pflugk  heuptman  zu  Liptzk  vnnd  ander  glaubwirdige 
vnßer  rete  vnnd  mann  mehr.  Zu  vrkunde  mit  vnßerm  hertzogen  Ernsts  anhangen- 
dem insigel,  des  wir  hertzog  Albrecht  hiran  mittegebruchen,  vorsigelt  vnnd  geben  zu 
Liptzk  am  sonnabind  nach  Laurencii  nach  gotis  geburt  viertzehenhundert  dornach 
im  funffundsibentzigisten  iaren. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzij^  mit  dem  Siegel  des  Kurfüi*sten  an  einem  Pergamentstreifen. 

Das  Concept  zu  dem  an  Hans  Trupitz  ergangenen  Schreiben  mit  der  Aufforderung,  auf  dem  seinem 
Antrage  gemäss  festgesetzten  Tage  in  Leipzig  sich  einzustellen,  vom  21.  Juli  1475  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu 
Dresden.    Es  heisst  darin  u.  A. :  Also  du  vns  im  herbst  vergangen  zcuirkenuen  gebin  hast,  wie  du  in  dem  handil 

—  sere  beswert  werest  vnnd  das  dir  gantz  vnrecht  gescheen  were,  des  du  vns  clare  vnderrichtung  vorbringen 
wuldest,  vnnd  gebeten,  das  wir  dir  doruff  kegin  den  gnanten  retenn  vnde  Stuckart  ein  tag  bescheiden  wulden, 
doruff  wir  dir  vor  vnnserm  herczogen  Albrecht  wegryten  zcu  Lipczk  antwort  gebin  haben,  das  wir  des  handeis 
zcwuschen  den  reten  zcu  Lipczk  vnnd  dir  wol  ingedenck  weren  vnnd  was  wir  deßmals  zcwuschen  yn  vnnd  dir  — 
gehandilt,  betten  wir  in  deynem  besten  getan,  so  denn  dal^mals  des  rats  gebrechen  kegen  dir  vmb  ein  mergliche 
summe  geldes,  die  in  dem  iare  also  du  burgermeister  gewest  aw%egebin  was,  vnde  nicht  vorsten  konden,  das  die 
in  der  stat  nocz  vnde  bestes  komen  werre,  vnde  darvmme  von  dir  also  die  czit  eynem  burgermeyster  vnderrich- 
tunge begertten,  dadurch  sie  vorsten  konden,  wie  es  vmme  dy  somme  geldes  ein  gestalt  bette,  die  du  vns  vnd  yn 
dalhnal  nicht  bettest  gctuu  können;  so  du  denn  nu  gemeynt  werest,  das  du  sulch  vnderrichtung  wol  getun  kon- 
dest,  horten  wir  gerne  viid  günsten  dir  das  wol,  wir  betten  aber  gerne,  das  du  dich  wol  bedechtest,  wes  du  dich 
vnderstundest ,  denn  so  es  zcu  eynem  sulchen  qweme  vnnd  du  der  vnderwiliung  nicht  getun  kondest,  wurde  vns 
nicht  gefallen,  auch  nicht  geboren,  dorinne  als  furmals  zcuhandeln,  sundern  vns  kegen  dir  bewiPen,  als  sich  nach 
gelegenheit  der  sachen  vnd  in  eyme  sulchen  zcutun  geburt;  vnd  du  dorobir  furder  doruff  bestundest  vnd  batest, 
dir  der  sachinhalbin  tage  zcu  setzen,  das  wir  vns  vff  dyn  bete  vnd  vnnser  vnderrichtung  nach  gewilligt  habin  u.  s.  w. 

—  Ebenso  ist  das  Concept  des  Schreibens  (o.  T.)  an  Hans  Stockart  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  erhalten,  worin 
dieser  als  Bürgermeister  des  Jahres,  aus  welchem  die  Irrung  der  Räthe  mit  dem  abgetretenen  Bürgermeister  Hans 
Trupitz  datirt,  zum  Erscheinen  auf  dem  Tage  in  Leipzig  aufgefordert  wird. 


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406 


No.  483.    1475.    5.  Sept. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  ordnen  an,  dass  hei  der  bevorstehenden  Ausprägung  der 
neuen  Müme  eine  oder  sncei  Personen  des  Roths  dem  Münzmeister  zur  Beaufsichtigung  hei- 
geselU  werden.  —  Dieselben  verstatten  den  Bürgern  und  Lagerherren  die  Sperher-  und  Habicht- 
heize  auf  Hühner  und  Wachteln  innerhalb  und  ausserhalb  des  fürstlichen  Hasengeheges  um  Leipzig, 

Von  gots  gnaden  Ernst  kurfurst  jc.  vnnd  Albrecht  gebruder  hertzogen 

zcu  Sachssen  ic. 

Lieben  getruwen.  Alzo  wir  itzunt  bestalt  haben,  das  vnser  muntzmeister 
vnser  nuwen  muntz  bey  uch  zcu  Leiptzk  slahen  sali,  ist  vnser  begerung,  das  ir 
zcwene  ader  einen  redelichen  man  vß  uwerm  rat  darczu  ordent,  der  allezceit  bey 
vnserm  vffczuher  bey  dem  vfFczyhen  sey  vnnd  helffe  zcusehen,  das  vnser  muntz  an 
dem  vfFzcihen  an  der  wage  vnnd  zcall  recht  sey,  vnnd  der  selbigen  vnnser  muntze 
an  grosschen  pfenning  vnnd  heilem  von  einem  itzlichen  werck  nehmen  vnnd  in  ein 
ysern  buchsse  zcu  der  probirung  legen  lasse,  darzcu  zcwene  slussel  sein  sollen,  den 
einen  ir  der  rat  ader  die  die  ir  der  rat  darczu  ordent,  vnnd  den  andern  der  muntz- 
meister haben  suUen,  solchs  allis  nach  Inhalt  der  vorzceichung,  so  wir  vnnserm 
vffzciher  haben  antworten  lassen,  gescheen  sali.  Das  nicht  anders  haldet,  ist  vnnser 
ernste  meynung  vnd  thut  vns  daran  wolzcu  dancke. 

Wir  haben  Nickel  Pfluge  houbtmann  zcu  Leiptzk  vnserm  rat  vnd  lieben 
getruwen  geschrieben,  das  wir  vflF  uwre  vleisßige  bete  vnsern  burgern  vnd  den  lager- 
hern^bey  vch,  die  ire  lust  mit  beysßen  vormeynen  zcu  haben,  das  wir  yn  sulchs 
beisßen  mit  Sperbern  vnnd  hebichten  an  hunern  vnnd  wachtein  in  vnserm  haßegehege 
vmbe  Leiptzk  gleicher  weiße  als  vsserhalben  des  gehegs  vngeuerlich-  vorgunst  ynd 
gestat  haben,  das  er  yn  sulchs  von  vnser  wegen  auch  vorgonnen  vnd  gestaten  sulle 
vnd  das  Hansen  Beyer  vnserm  forster  sagen,  das  er  sie  daran  auch  vnuorhindert 
lasse.  Vch  wissen  darnach  zcu  richten.  Geben  zcu  Schellenberg  am  dinstag  noch 
Egidii  abbatis  anno  2C.  LXXV". 

Dem  rate  zcu  Leiptzk  vnsern  lieben  getruwen. 

Nach  gleichzeitiger  Abschrift  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  484.    1475.    5.  Sept. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  AJbrecht  fordern  den  Roth  wiederholt  auf  die  üher  das  Begräbniss 

der  Verstorbenen  aus  den  Vorstädten  und  aus  den  in  die  Stadt  eingipfarrten  Dorfschaften  erlassenen 

Vorschriften  (No,  475)  streng  zu  handhaben  und  Ungehorsame  in  Strafe  zu  nehmen. 

Von  gots  gnaden  Ernst  kurfurst  vnnd  Albrecht  gebruder  hertzogenn 

zcu  Sachsßenn  2C. 

Lieben  getruwen.  Nachdem  vnd  als  wir  vch  furmals  des  begrebnisse  halben 
geschreben,  entpfolen  vnd  geboten  habenn,  das  kein  vorsteter  vnd  die  von  den  dorf- 
fern, die  in  die  pfarkirchen  gein  Leiptzk  gehören,  in  der  Stadt,  sundern  an  dem  ende 


407     

für  der  Stadt  darzcu  geordent  vnd  geweyhet  solt  begraben  werden,  verstehen  wir, 
das  sich  des  etzliche  obir  solche  vnsere  ordenunge  vnd  gescheffte  widdersetzig  vnnd 
vngehorsam  ertzeigen,  das  vns  nicht  enwenig  befremdet.  Begern  dorvmbe  von  vch 
ernstlichen,  das  ir  vnsern  forigen  schriiften  nach  obir  solche  vnsere  ordenunge  vnd 
geschefften  haldet,  das  den  alzo  nachgegangen  vnd  hinfur  keyn  todt  corper,  ane  vif 
der  Hellischen  brücke  vnd  Nuwestrasße,  vß  den  fursteten  vnnd  dorffern  in  vnser 
Stadt  vif  den  kirchhoifen,  sunder  für  der  Stadt  an  dem  ende  darzcu  geordent  begra- 
ben werde.  Vnnd  ap  sich  in  dem  ymandes  widdersetzig  machen,  sich  an  vnsere 
ordenunge  nicht  keren  vnd  die  vorachten,  den  ader  die  dorvmbe  in  straffunge  nemet 
vnd  des  in  keinerweiße  anders  haldet  bie  vormydunge  vnnser  vngnaden;  kompt 
vns  obir  ernst  meynunge  zcu  dancke.   Geben  zcu  Schelbergk  am  dinstag  noch  Egidii 

anno  je.  llXX  quinto. 

Dem  rate  zcu  Leiptzk  vnsern  lieben  getruwenn. 

Nach  gleichzeitiger  Abschrift  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  485.    1475.    30.  Oct. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  gebeti   ihre  Ansprüche  auf  die  behauptete  Lehnsqualität 
einzelner  Häuser  in  und  vor  der  Stadt  auf,  nachdem  der  Bath  an  Eidesskitt  versichert  hai,  dass 

diese  über  Menschengedenken  zu  Stadtrecht  gehört  haben,   • 

Wir  von  gotisgnaden  Ernnst  des  heiligenn  Romischin  reichs  ertzmarsclialk 
kurfurst  vnnd  Albrecht  gebruder  hertzogenn  zu  Sachssen  — .  Nachdem  als  vor- 
mals an  vns  getragen  ist,  das  die  hußer  in  der  Burgstrasgen ,  hinder  dem  slosse 
zu  Liptzk  von  dem  Petersthor  an  vfT  dem  sloßgraben  alle  biß  an  die  ecke ,  do  itzt 
Trupitz  wont  vnd  das  huß  neben  vnßerm  marstalle,  do  itzt  doctor  Thomas  Lam 
wont,  auch  ein  hauß  hart  an  dem  Rannischin  thore  usserhalb  der  egnanten  Stadt 
gnant  vff  dem  tiche,  das  etwann  Vjts  von  Waßungen  geweest,  frey  lehinguter  sein 
solden  vnnd  von  dem  rate  zu  statrechte  getzogen,  deßhalben  das  burger  vnd  haut- 
wercker  doruff  gesessen  weren,  vnd  wir  den  rate  der  egnanten  Stadt  verbott,  sie 
dorumbe  angeret  vnnd  etzlichin  vrkunden,  die  wir  dorumbe  gehabt  haben,  hören 
lassen,  dortzu  sie  denne  geantwort,  das  es  nicht  mynner  were  etzlich  hußer  doselbst, 
nemlich  eins,  das  die  von  Hugewitz,  doch  nicht  yr  stall  hinder  demselbigen  huße 
gelegin,  vnd  eins  das  Nickel  Pflugk  vnnd  das  eckehüß,  das  Trupitz  noch  hat,  lehen- 
guter geweest  vnnd  noch  weren,  aber  die  andern  alle  weren  erbeigen  vnd  betten  ye 
vnd  ye  als  lange  als  sie  gedencken  vnd  bericht  wurden  zu  statrecht  gebort,  wern 
vor  gericht  vffgelassenn  vnnd  vorlegen;  so  were  das  huß  vor  dem  Eannischen  thore 
der  stat  zcinßgut,  doruff  sie  alle  iare  einen  namhafftigen  zcinß  gehat  vnnd  noch  bet- 
ten. Vnnd  nach  dem  wir  es  zu  yn  gesatzt,  was  sie  sagen  torsten  bey  den  pflich- 
tenn  als  sie  vnns  gewant  sind,  das  yn  dorumbe  bewust  were,  dobey  wolden  wirs 
lassen  bleiben,  vnnd  sie  doruff  bey  yvA  vorigen  antwort  gestanden  vnnd  bey  den 
eiden  vnd  pflichten  also  sie  vnns  vorwandt  gesaget,   das  sie  nicht  anders  wenne  als 


•— -  »  •■•  ■;! 


obintienirt  dffVfm  zQiia(^m  wnütn.  bdbeimeii  wir  iriir  iv».  wvier  oft«.  4bi  wir  es 
nach  Mrillicher  jrer  aßma^  vnd  bekesmiß  «Mdiej  babm  bGk«  w«Mi  nwtr  «proch 
zu  ftollichen  hußern  hShtn  UtA^^^n,  aL««>  «la»  ^  ^niiii  rre  BaekfciwM  sck  «offitber 
luißer  zu  yrer  »tat  recbt  ak  aniier  erbejzea  z?iRr.  »&  m  ^^atreefcc  k;:m  ivad  zam 
Atat^erichte  gehören,  Totin  ti».  Tnüem  erben  msii  iiae&Jb)«i»  naii  aüenKasi^rfidi 
VDgehindert  hinfur  za  ewigen  gezciten  geöriKbea  ^oBaat  mni  ■ngm^  alfi»  treowe- 
lieh  vnnd  anegeaerde.  Hirber  nmti  •>lHr  fflui  gewesc  Ynnl  gütiagia  £e  gestrigen 
Hugolt  vonn  Slinitz  TiiÜer  obermarHrhalk.  «biemr  J«>haiue»  ¥i»  WeHeshork  thani- 
techant  zu  Missen  xv  er  L^itteridi  nya  Sehonherx  noer  htiAHistier  ¥nd  anler  lieber 
gnug  gloubwirdiger.  Za  vrkiUKie  mit  ToJienn  hertzi>ge&  Eraet»  lAingeadcn  iiisi- 
gel,  des  wir  hertzog  Albreebt  birtm  nune  gebmdien.  be^geh  Tnad  gebes  wm  Lipczk 
am  montag  nach  Simonis  vnnd  Judae  nach  Crtsä  Tnßer^  üben  berrea  gebart  Tiertzen- 
hniidert  dornach  vm  tunffvnndsibenodarfeten  isuren. 


Nach  dem  i>n^-  im  K;ith:$an:hiv  zu  Leiyi^  mit  «lina  St«wl  «les^  Kuräftrsom  aa 
UelMT  die  H;iu$er  iu  dvr  S-Uix^ä^cäUf^i«*  mal  Barx^xi^ts»  v^  ^  Bümtfckmi^  xa  Xa».  iTT  BpstcÜeä  des 
lIuuHcs  gnant  vft'  dem  tiche  kdauen  Zweü^I  eucä^hieu:  wdsr^'itoüilica  b»t  Jieauira  ja  4ftn  Tekk  m  lirr  crftssen 
l'unkiMibur^  tu  denken.  Nach  dem  Sladtbu^k  wu  1;$^  encrtchGete  p«;«se!i8sur  hurü  <it  pibciiidtf  pru^  ec  foris  ral- 
vani  Uunatedensem  jtüirlieh  ein  S'iiiK'k  kleiner  V^rv{«ciiett  ii&  KH^^ms  tS^  lll\  Bai  lüescm  Gnukfcsv^rk  fahrte  die 
TeichbrUc'ke  vor  dem  WeiiehoUe  v^her  die^e*  ^^L  Nip.  ;$;^Xi  «ÜKrr  den  (.VhätnurmlMiL  (Die  weiter  zurück- 
lieKtMiden  Hrüfken  waren  die  Si'hiatenbrtlvke.  h-  ä.  T  di«»  3;  ^.  ice^rvo^  Berücke  and  d»  E^^cke  b«  Amt  Ancer- 
nlUlll(^  Stadtb.  TJl  ig  )  Nach  Ausweis  de«  St;ftdt)Hivh;>  hif^Utoiea  :iich  bvnncs  im  I-t  Xthriinmkrt  «ädere  Gjurteii 
und  wrniKHtenH  noch  ein  Teich  rei^hu  \ihu  lVh$4Ni^r;ibbi^ii  hi^^  ;fta  dAs  3ytt:>äenf  Raiin;<tAihwr  TbtNr.  der  G«rten  de$ 
ThurwUrterN  (S.  117)«  dei»(iarien  de«!^  Ki^^her«  IVcrtJt»  V^s  !l«:  «it&htt  xmak  «aflei^  de  dmn^  et  pcscai  ^  moi  XX 
praociMOM  ^ruMritm);  KUiCi  hatte  Jidiauue«^  l\idervuu  die  AVe«m«krteti  aot'  ■»  J^kr«  ^:^»p*cktet  (S.  ll^k 


No.  48a    147o.    3lX  Oct- 

Kurfürst  Krnst    und  lltrxt^j  Athrtrki  ift^Hekmiift^H,  iktss  iiie  Pftm^t  die   Lehen   über  die  Hnus(^ 

ran  (hr  lu'kr  drr  lliitersirttüne  hi<  «iii  dtkn  (wnmmaiscke  1%^r  mmc?  ein  Huhs  auf  dem  Schlossgraben 

an  dm  IMh  verhiuft  haben  nnd  t^f^erben  diesem  die  Hänser  als  Stadtguter. 

Wir  von  gots  guadenn  Ernnst  des  heiligen  Romisehenn  reichs  erezmarschalk 
kurhiiHt«  vnnd  Alhreoht  gebrudere  hen*xi>gen  xen  Saehssenn  —  bekennen  — ,  das 
vor  vnnn  kcmien  nind  die  gt^strengen  Nickel  l^ug  zeum  Knuthayn  iezt  hewptmann 
zcji  IJ|Mzk,  Heinrich  PHug  zeu  Zeebieker  vnnd  Hans  Pflug  zcu  Szchocher  vnnser 
Üben  getruwenn  vnnd  hnbin  vnn»  zcuirkennen  gebin,  wie  sie  ire  lehnn,  so  sie  obir 
iM'/Jirli  huUer  in  der  ntad  Lipezk.ginn  dem  closter  predinger  ordens  obir  an  der 
i'cken  gelegen  zcu  der  rechten  band  als  man  in  das  groß  coUegiuin  gehit  biß  an 
ilHH  (JryniniiHch  thor  habin,  vnnd  eyn  büß  vif  dem  slos  graben  bey  der  von  Huge- 
wic/  liußt^  von  vnns  zcu  lehn  rurcnde*)  denn  ersamen  dem  rate  doselbst  zcu  Lipczk 
vorkoufft  noch  bcHugunge  der  briue  doruber  gegebin  vnnd  gebetin  habin,  solch  ir 
vorkoufft  gcrcj'htikcitt  von  yn  vffzcunemen;  so  habin  vnns  die  egnanten  der  rath 
zcu  IJpczk  dcnmttiglich  gcbctin,  yn  vnnd  iren  nachkomen  solch  guter  gnediglich 
zcuuorcrbin,  nich  der  als  erbguter  recht  ist  zcugebruchen.   Also  habin  wir  ire  demutige 

»i  Vgl,   Nu.  iHö. 


409 

bete,  auch  viissige  trawe  anneme  dinstc,  als  die  jjnanUMi  Pflujrc,  m\v\\  ilii*  von  Li)M*xk 
vnnsern  fiirfarnn,  vnserni  hern  vnnd  vater  vnnd  vnns  vlft  truwolioh  jrotann  hnbin, 
tegelich  thiin  vund  ernocli  tluiii  sollen,  anfreseliin  vnnd  die  lehnn  von  den  puinten 
Pflügen  vffgenommen  vnnd  solch  gnter,  die  vormals  lelmgnter  gewest  sind,  dem  rati* 
vnnser  stad  Lipezk  anß  rechten  wissen  vnnd  wolbedaehtem  mnte  vorerbit  vnnd  vor- 
eigent  in  der  bestenn  forme  vnnd  masse  als  von  rechte  geseheen  !nag,  vorerbin  vnml 
voreigen  auch  yn  vnnd  iren  nachkomen  solch  guter  hirmitte  geinwertiglicli  vnnti 
gnediglich  — ,  solch  hußer  als  der  stad  erbguter  zcuhabin,  der  Zeugnissen  vnnd  /eu- 
gebruchen,  doniitte  zcu  schaffen  vnnd  zcubestellen,  als  mit  c»rb  vnnd  eigen  gut(»rn 
recht  vnnd  gev^onheit  ist  — .  Ilirbey  vnnd  ol)ir  sein  gewest  die  gestrengen  vnser 
rete  vnnd  üben  getruwenn  llugold  von  81inicz  obinnarschnll,  Hernhard  von  Schon- 
berg  landtvoit  zcu  Sachssen,  er  Caspar  von  Öchonberg  ritter  bnnltvoit  z<'U  Missen 
vnnd  ander  glau[b]wirdiger  mehr.  Zcuorkunde  mit  vnnserm  hen'zogt»n  KmuHts 
anhangendem  ingesigell,  des  wir  herczog  Albrecht  hir  zcu  mitgebruchen,  wissentlich 
besigelt  vnnd  gebin  zcu  Lipezk  am  montage  noch  Simonis  vnnd  .fudae  noch  (Jristi 
geburt  vierczenhundert  dornoch  ym  funffundesibinczigisten  iarenn. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  KurfUrbteii  au  eiueui  rt*rguuuMitHtrviftiu. 


Nu.  487.    1475.    26.  ])w. 

Kurf,  Ernst  und  Htreoy  Albrecht  entscheiden  die  Irrungen  e wischen  dem  Thofnaskluitter  und  dem 

liathe  wegen  des  liegröimisHes  zu  S.  Johamiis. 

Wir  von  gotis  gnaden  Ernst  des  heiligen  Römischen  reiclis  ertzmarHchalk 
kurfurst  vnnde  Albrecht  gebrudere  hertzogen  zcu  Sachssen  —  bekennen  ~,  das  wir 
die  wirdigen  hernn  Johanßen  Falkenhain  probst  zcu  sant  Thomas  zcu  Leiptzk  vor 
yn  vnd  sein  conuent  vnnd  die  ersamen  burgermeister  vnd  rethe  der  stat  Leiptzk 
vnser  lieben  andechtigen  vnd  getruwen  der  gebrechen,  so  des  begrebnis  halben  zcu 
sant  Johans  vor  der  gnanten  stat  I^iptzk  vfl^  vnser  geschefte  vnnde  beger  mit  <len 
vff  den  dorifern  vnnde  in  den  fursteten,  die  nicht  foll  burgerrecht  haben,  vligeslossen 
die  uif  der  Nawenstrassen  vnde  der  Ilellischen  brücken,  die  danne  in  vollem  burger- 
recht sitzen,  furgenommen,  zcwuschen  yn  geweest  ist,  gutlich  geeynt  vnde  gescheiden 
haben,  eynen  vnnde  scheiden  sie  hirmit  in  vnd  mit  crafft  diU  briffs  inmassen  hir- 
nach  folget.  Zcum  ersten  so  sal  der  probst  eynen  prister  in  sinem  <!loster  orden, 
der  zcu  allerzcit  vff  das  begrebnis  der  toden  so  offt  das  not  sein  [winletj  wartbrn, 
die  toden  vfF  dem  kirchoff  zcu  sant  Johannes  vor  vnser  stat  IJptzk  zcu  der  erden 
bestaten  vnde  ander  amptc,  also  das  sinem  pfarrecht  zcusteht,  vUrichten  vnd  (bis  an 
nichte,  was  im  deßhalbin  zcubestellin  zcustehit,  gebrechin  lassen;  darkegen  vnnde 
für  solche  muhe  sal  der  gnante  probst  vor  sich  vnd  das  doster  zcu  ewigen  gezeiten 
zcu  widerstatung  zcum  ersten  allis  opffer,  das  zcu  aller  zeit  zcu  den  incHsen  vfT  die 
altare  gefallen  wirdet,  gantz  haben  vnd  darnach  alle  bescheidenheit,  die.  der  kirchen 
doselbist  zcu  sant  Johans  F>escheiden  werden,  vnd  allis,  das  in  die  stmrke.  ap  die  in 

»  tri 


OOb.    DIPL.    «AX      II 


410    -  ^ 

der  kirchen  wern  adir  hinfur  gesetzt,  gefalleo  wurde,  darzcu  atlis  tueh,  das  vflf  die 
parn  gelegt,  vnde  allis  geliichte,  das  zcii  den  pari),  dem  driasigaten  vnnde  andern 
begengnissen  gesctiickt  wurde,  zcn  aller  zeit  die  hellfte  nemen,  vnd  darzcu  sali  der 
probst  vDQde  der  rath  itzlichir  einen  setzen,  die  sulch  legaten  adir  testament  inne- 
men  vnnde  sammeln  vnde  itzlichem  sein  teil!  gebin  souil  ym  zcugehoret.  Was  auch 
uff  die  drey  feste  mitnamen  uif  den  tag  der  kircliweyhiing,  Johannis  baptistae  vnd 
Laurencii  mit  der  taffein  erbeten  addir  uff  dieselbigen  tage  sust  dorinne  geopfiirt 
wurde,  doran  sal  der  probst  vnnde  alle  zcukunfftige  probate  von  des  closters  wegen 
zcn  ewigen  gezeiten  den  virden  teill  vnd  der  prister,  der  uff  die  gemeltcn  drey  fest 
predigen  wirdet,  darzeu  aneli  vß  der  taffein  ein  groschen  liabcn,  darkegen  sal  der 
gnante  probst  vor  sich  vnnde  das  closter  zcu  ewigen  zelten  die  prister,  die  uff  die 
gemelten  drey  feste  die  gütlichen  ampt  vßrichten,  vnd  den  eustodem,  alB  danne  vor- 
mals von  den  spittelmeistern  geschcen  ist,  mit  essen  vnd  trincken  veisorgen;  was 
abjr  sust  «bir  iar  ane  uff  die  drey  tage  mit  den  taffein  erbeten  ader  dorinne  geopfert 
wurde  vnd  den  armen  luten  doselbist  in  der  kirehen,  dofur  ader  in  der  stat  zcu 
aller  zeit  erbeten  addir  Bust  bescheiden  wirdet,  do  sali  der  probst  nichts  an  haben, 
sundern  man  sal  das  vor  die  armen  lute  vnd  der  kirchen  zcu  gnt  behalten.  Es  sali 
auch  der  rath  mit  den  altaristen  der  gnanten  kirchen,  diu  itzunt  sein  ader  in  zcu- 
kunfftigen  Zeiten  werden  mögen,  bestellen,  das  sie  sich  zcu  der  zeit  mit  den  gestiff- 
ten  messen  zcahalden,  wanne  sie  die  sust  nach  irer  zcal  vnd  nach  laut  irer  funda- 
cion  schuldig  sein  werden  zcuhalden,  vff  ein  namhafftige  stunde  des  tags,  der  sich 
der  probst  mit  seinem  conuent  voreynigen  wirt,  nach  des  probsts  vnderwisung,  so  er 
begrebnis  haben  vnd  ir  bedorffen  wurde,  halden  sullen;  auch  suIlen  sieh  die- gnanten 
aljaüatgil  keins  tricesimum  adir  vigilien  adir  das  dem  pfarrechte  zcu  nahe  were 
vndcrwinden;  vnd  dortzu  sali  der  rath  itzt  vnnd  uff  eynutall  dem  probst  hundert 
Rinische  gülden  gebin.  Der  rath  sali  auch  die  kirche  mit  gebewdc  ordioaten  alter- 
tuchcrn  lichten  vnd  ander  zcirheit,  wein  vnd  brot  zcu  den  ampten  der  messen  ver- 
sorgen vnd  eynen  custos  bestellen,  der  zcu  aller  zeit  zcu  den  messen  vnnde  andern 
ampten  der  kirchen  dyute,  vnnde  das  die  kirche  glich  alsouor  in  des  rats  banden 
bliben,  auch  das  iuspatronatus  vbir  die  gnante  kirche  ane  alle  innrede,  wie  sich  die 
nw  hinfur  von  dem  adir  einem  zcukunfftigen  probste  begebin  mochte,  behalten,  vnd 
sullin  hirumbe  sulchir  gebrechin  vnd  allis  vnwillens,  der  sich  in  der  sachin  zewuschin 
yn  begebin  vnde  gemacht  bette,  gütlich  gericht  vnde  gescheiden  sein.  Des  zcu 
vrkunt  habin  wir  dissen  schidt.  gezcwifacht  vnnd  itzlichem  teill  einen  vnder  vnserm 
hertzogcn  Krnsts  anhangendem  insigil  gegebin,  des  wir  hertzog  Albrecht  hiran  mit 
gebruchen,  der  gegebin  ist  zcu  Liptzk  nach  gots  gehurt  tausent  virhundert  darnach 
im  sechsundesibintzigsten  iaren  am  dinstag  nach  dem  nawen  iars  tage. 

Nach  dem  Ortg.  im  RathBarcbiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kurfürsten  an  einem  Pergamentstreifeii. 
Von  (lieser  Urk.  sind  drei  AuBfertigungen  und  eine  gleichzeitif^e  Abschrift  auf  Pergament  Torbanilen. 
Vogel  Lcipz.  ChroD.  S.  1^8.  —  Schfittgen  u.  Krcysig  diplom.  Nachl.  I.  S.  8G.  —  KeinlianI  de  iure  cirra 
sacra  p.  371- 


411 


No.  488.    1476.    27.  Febr. 

Der  Bath  ersucht  die  Laiide^^ursten  um  lu'statiifH$9^  «/<v  neu  «nniA/f«^  ANi/AiS, 

Dürchlachtigenn  hochgebornenn  fiirstenn*   Vnnsere  vnuonln^»^enn  wlllijit*  vmul 

gehorßame  vnnderthenige  dinste  sein  vwern  piaden  allezeit  7.cuuor«n  In^nnt,     iiiu^ 

digen  lieben  bern.     Nachdem   wir   \if  disse   zccit  nach  alder  jriMv^uhoit  einen  rath 

pflegen   zeukießen   vnnd   zcuerwelen,   haln^n  wir  disse   naohjn^sehrielHMin   vtf  vnsen* 

beste  gewissen  mit  namenn  Jacolf  Tommell  zcn   burgiTnieister,    llenrieh   StanjX^MUu 

Policarpus  Storm,   Benedictum  MolK*r,   Niekell  WolflF,   Ängsten  Sebnltzon,  Frity.  Pti- 

ster,   JacoflF  Blaßbalg,   Lefinnm  Forster,   Barteil   Sommerfeit,   Matthias   Wegill   vnnd 

Tilemannen  Guntherode  zeu  geswornen  rathmannen  vwrer  gnaden  stadt  vff  diß  zeu- 

knnffdge  iar  gekom  vnnd  erwelet,  mit  dinstliehem  vleiBe  demntiglieh  bittentle,  Nwre 

gnade  wollen  disse  selbigenn  gekornen  gnediglieh  eoniirmirenn  vnnd  bestt^tigtMui,  der 

gemeyne  bey  vns  ernstlich  gebieten,  6n  diß  iar  vß  gehorßam  vnnd  getblgig  zensein 

anstadt  vwrer  gnade,   dadurch  die  Stadt  in  eintraeht  vwern  gnaden  zou  en*n  vnml 

vnns  allen  zcu  nutz  vorgestanden  mag  wenlen.     Das  wollen  wir  vnnb  vwre  gnaden 

allezceit  gehorsamlich  vnnd  mit  demutigem  willen  gerne  vonlynen,  vnnd  womit  wir 

vwern  gnaden  zcu  gehorsamenn  vnnd  vnderthenigtMin  dinsten  wenlen  solten,   findet 

vnns    vwre   gnade  allezceit  bereitwillig   vnnd   gehorßam.     (Jeben    vnnder    vnnLWrm 

secrett  vff  dinstag  noch  Estomihi  anno  jc,  lAXVP. 

Der  rath  zeu  Leiptzk. 

Den  durchluchtigen  hochgebornen  fursten  vnd  hern  hern  Ernste  kurturston  m\ 
vnnd  hern  Albrechte  gebrudern  hertzogen  zeu  Saehssen,  lantgrauenn  in  Doringen 
vnd  marggraffen  zcu  Miessen  vnsern  gnedigen  lieben  hern. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt  -  Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Das  ohigc  Schriftstück  liefert  für  Leipzig  das  älteste  Zeugniss  für  da»  KrfonlernlHH  hindetihenlichiT  lie- 
stätigung  des  neu  eintretenden  Käthes;  im  llathsarchiv  heginnt  die  fortlaufende  Reihe  der  ItuthHiH'HtUtigungeu  ndt 
dem  Jahre  1 .80.  —  v.  Langenn  Alhrecht  d.  Beherzte  8  M^  A.  l  verzeichnet  die  SUidte,  fl\r  weiche  »ich  der- 
gleichen Bestätigungen  aus  den  Jaliren  1470  1478  im  K.  Ilnu])t-Staatsnrchiv  vortinden;  für  Dn'nden  hegiunen  die- 
selben nach  Ausweis  der  im  dasigen  Hathsarchiv  aufliewahrten  Documcnte  hereits  mit  dem  Jahre  l.'ÜM). 


No.  489.    1476.    2.  März. 

Nickel,  Heinrich  und  Hans  Pflug  belehnen  Jacoh^  Jörg  und  Nickel  (ivhriidvr  die  Thowmrl  mit 
Gütern  und  Gefällen,  welche  der  liürgcrmeister  Jacob  Thummvl  von  Heinrich  Pflng  gvkanft  hat. 

Ich  Nickel  Pflugk   uff  die   czeit  aniptman   c/u  Liepczk  Pegaw    vnd    Hornne, 

czum   Knuthaym   vnd   wir  Heinrich  vnd   Hans  Pflugk  v7A\   Ze))ieker  vnd   ZKchocher 

gesessen  bekennen  — .     Nach  dem  der  erbar  vnd  fursiehtige  .Jueoff  Thoinel  htirger- 

meister   czu  Liepczk  vor   sich    vnd   alle   seine  leihcH   leheuK  erhen  mit  guuHt  wiUen 

.  vnd  wissen   der  durchluchtigen   hochgebornnen   fursten    vnd   hern    hern   Mmst   kur- 

frj* 


412 


bem  Albrechts  gebradere  herczogen  czu  Saohssen  Ismtgroffen  in  Do- 
mjurggnffen  cza  Meissen  vnßer  genedigen  lieben  hern  mir  Henrichen 
bemelt  ezwey  schog  geldis  ierlicher  czinße  der  besten  moncz  in  meiner 
hem  lande  ganghafftig  ader  dar  für  ein  lehenpfert  uff  VolckmerßdorflF*), 
deiLBe  mir  czu  meinem  teile  gefallen  ist  vnd  itzundt  die  Pudernaße  genant  inne- 
Tud  besitzen,  vnd  die  leben  an  eynem  kollstucke  an  Selderhußer**)  anger 
jede^B,  da»  do  Thomas  Schobel  burger  czu  Liepczk  innehat,  auch  die  leben  an 
•^czficfai^n  ackern  mit  czweyen  grosschen  ierlicher  czinße  bey  der  Tucher  wege*") 
jjekjT&n.  ab  itzandt  8ymon  Tycze  czu  Selderhußeu  innehat  vnd  besiezet,  recht  vnd 
ntikrlicrh  a'r>egekaaift  vnd  mir  solchs  allis  czu  gutem  dangke  beezalt  hat,  das  wir 
ittn  f^enanten  rJacoff  burgermeister,  Jörgen  vnd  Nickel  gebrudern  die  TJomell 
jrenant  burgern  czu  Liepczk  vnd  allen  yren  rechten  leibes  lehens  erben  die  obin- 
jp5Äehreben  czinße  vnd  guter  von  vnß  czu  leben  rurende  semptlich  bekant  gereicht 
rnd  fftlthtn  haben,  —  die  furbas  meher  von  vnß  vnsern  erben  vnd  erbnehmen  czu 
r^hu^m  (^enaropten  leben  czuhaben  czubesiczen,  der  czugebruchen  vnd  czugenissen 
mit  allen  vnd  iczlichen  eren  nuczen  wirden  dinsten  czinßen  freiheiten  vnd  gerechtig- 
kdtirn  — ,  aln  wir  die  redelich  herbracbt  seihest  gebraucht  vnd  genossen  haben,  also 
$Uff:h  daÄ  die  genanten  czwenne  gebrudere  mit  namen  Jorge  vnd  Nickel  ThommeJ 
all*rr  HTAt  wan  der  egenante  Jacoff  Thommel  or  bruder  ane  leibes  lehns  erben  vor- 
M^b^len  vnd  abi^gehen  wurde  vnd  nicht  ehir  an  den  obin geschrieben  czinsen  vnd 
f(tit4^t  vor  Mich  vnd  yre  leibeslehns  erben  die  lehne  volge  vnd  die  gebrauchung  dar 
an  bafi^n  ntAUui,  n/j)  wollen  vnd  sollen  wir  vnd  vnßer  erben  sie  vnd  yre  erben 
UztrttuiiH^i  f^'huczUi  vnd  vortheidingen  bey  solchen  yren  leben  czu  bleiben,  auch 
vnt^J  ((^^n^'^ligen  heni  giinMtbrieif  dar  obir  czuschicken,  also  das  den  leben  so  oiftc 
4k  ('//JiffilUs  körnen  reehti;  volg(5  geschee,  als  leben  gUter  recht  vnd  gewanheit  ist, 
aft^  ((^ri^nK  \U*.y  dmm  leben  mut  gewest  als  geczugenn  die  erbarn  vnd  vehsten 
U^ruh  vhu  (trhnU'.wkz  ez«  Dolicz  vnd  Henrich  Fflugk  czu  Ytern  gesessen.  Czu  f(fi^ 
vfkHfpit,  no  hHhi'tt  wir  obgnanten  Nickel  Henrich  vnd  Hans  die  Pfluge  genant  vet- 
U^f$  vft^i  ((t'hnuUtr  vttlU'j  in^igele  vnd  vyn  iczlicher  sein  eygen  insigel  vor  sich  seine 
^fif^ft  vf$d  ^,rUtm$u*H  wUMitntlich  an  diMMcn  brieif  hengen  lassen,  der  geben  ist  nach 
ftfU^i  Vfth^^n  birrri  gebort  vierezebenliundert  vnd  darnach  im  sechs  vnd  sebinczige- 
Mt^  if^f^^  MH  ^/iiiiabende  riacli  KMtoinihi. 

id/MJ^  MiMrf  gUtkhmitiatiti  AhnrUrih  Im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 

Am  \)t   M4f^  MlAOftUtf  nmU  flum  Mintag  lUuiiiiiiicere  in  der  heiligen  vasten)  ertheilten  Kurfürst  Ernst 

»/  ¥i*HtM*»f^'*ff,  IU#.  NMiOft«rHM      h)  Miill«rhAui«n,  Pur.  Sebtfnefeld.    c)  Weg  nach  Taucba,  Eph.  L.eipcig. 


Xo.  490.    1476.    10.  März. 

/if^/fm  //V*«//*f(/^f  HwrgtirmiHer,  (hnpar  JAndenau,  Nickel  Peceoü,  Maües  Ulich,  Andres  Auner, 
mfffm  Voll,  Hmtm  llöjldor,  Ilan»  Neffe,  Johans  Strenctel,  Caspar  Hertel,  Hans  Grauben,  Gre- 
^m  HfhfUfltv,  Johtnn»»   AlUnMl.  Johannen  Freiherger,   Gregor  Windisch,  Paul  Eckart,  Bonat 


413     

Vetterman,  Hans  HeXbig  und  Michael  Schultz  geschworne  Rathmann  des  neuen  und  alten  Rathes 
der  Stadt  Chemnitz  geloben  auf  Anweisung  des  Kurfürsten  Ernst  und  des  Herzogs  Älhrecht  dem 
Roth  der  Stadt  Leipzig,  welcher  für  die  Fürsten  bei  Hans  Federangel  Bürger  zu  Zwickau  3000, 
und  bei  Anderen  weitere  1000  Rhein.  Gulden  aufgenommen  und  als  Selbstschuldiger  sich  ver- 
schrieben hat,  die  fallig  werdenden  Zinsen  im  Betrag  von  200  Gulden  solange  der  WiederTcg,uf 
stehen  wird  jahrlich  in  zwei  Terminen  zu  Johannis  und  Weihnachten  jedesmal  mit  100  Gilden 
von  den  landesherrlicfien  Jahrrenten  einzuzahlen.  Gegeben  —  Kempnicz  am  sontag  RemiDiscere 
in  der  fasten. 

Orig.  mit  dem  Siegel  der  Stadt  Chemmtz  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  491.    1476.    12.  März. 

Kurfürst  Ernst  (genehmigt,  dass  der  Bürgermeister  Jacob  Thummel  4  Schock  Chroschen  j.  Z.  auf 
der  Petzscher  Gütern  vor  dem  Höllischen  Thore  von  dem  Jungfrauenkloster  zu  Weissenfeis 

auf  Wiederkauf  erkauft  hat. 

Wir  Ernst  von  gots  gnaden  hertzog  zcu  Sachssen  des  heiligen  Komischen 
richs  ertzmarschalk  vnd  kurfurst  —  bekennen  für  vns  [vnd]  den  hochgebomen 
forsten  hern  Albrechten  auch  hertzogen  zcu  Sachssen  jc.  vnsern  üben  bruder  — , 
nachdem  Jacoflf  Thummel  vnser  burger  zcu  Liptzk  vnd  liber  getruwer  vier  schock 
groschen  ierlicher  zcinße  uff  der  Petzschir  gutir  vor  dem  Hellischen  thore  vnser  stat 
Liptzk  nebln  den  wesen  gein  Schonfeit  gehorinde  gelegen  widder  die  wirdigen  epti- 
schynne,  vicaria  vnd  gantze  sampnunge  des  iungfrawen  closters  zcu  Wissen uels  mit 
verwilligung  des  erinwirdigen  in  gotuaters  des  hern  Heinrichs  bischofs  zcu  Numburg 
vnsers  liben  hern  vnde  frundes  vff  einen  rechten  widderkouff  gekoufft  hat  nach  laut 
vnd  innehald  der  kouff  darubir  gegeben,  das  wir  als  landisfursten,  vnder  den  sollich 
guter  gelegen  sind,  deß  gnanten  Jacoffs  demutiger  bete  halben  zu  solchim  kouff 
vnnde  widderkouff  vnser  gunst  vnd  guten  willen  gegebin  habin  — ,  also  das  der 
gnante  Jacoff  Tommel  vnd  noch  synem  tode  syn  erben  vnd  erbnemen  sollichin  zcinß 
vnd  gekowfte  gerechtikeit  vff  der  Peczschir  guter  —  geruelich  innehaben  besitczen, 
der  genyssen  vnde  gebruchen  magk  alle  die  wiile  sollich  zcinße  vnde  gerechtikeit 
von  deß  obbestympten  iuncfrauwen  closters  wegen  zcu  Wissenfels  von  ym  vnde  synen 
erben  nicht  weddergekawft  wirdet  — .  Zcu  vrkunde  — .  Datum  Lipczk  am  dinstage 
noch  Reminiscere  :c.  76. 

Nach  dem  Concept  und  einer  gleichzeitigen  Abschrift  in  Cop.  59  fol.  i&2^  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu 
Dresden. 

Ueber  Petzscha  vgl.  No.  15.  —  Die  nach  erfolgter  Wiedereinlösung  der  Petzscher  Güter  absichtlich  sehr 
verstümmelte  Wiederkaufsverschreibung  der  Agnise  von  Schidingen  Aebtissin,  Ilse  von  Michen(?)  Vicaria  und  des 
Convents  des  Clarenklosters  zu  Weissenfeis  ist  im  K.  Haupt- Staatsarchiv  noch  vorhanden.  Es  sind  in  derselben 
die  Namen  von  7  Censualen  erhalten,  auch  die  Beträge  der  jährlichen  Zinse  einiger  andern  ersichtlich,  deren  Na- 
men auf  dem  später  abgeschnittenen  Theile  der  Urkunde  standen.  Erwähnung  hndet  ausserdem  eine  Gebühr  des 
Richters  vff  der  Peczschoumarck      ,  die  ym  wanne  her  ymand  . .  beleihunge  . .  (Weiteres  fehlt.) 


No.  492.    1476.    9.  Juli. 

S.  Tilo  von  Mersdfurg  bestätifft  den  von  Kurfürst  Ernst  und  Hersog  Albrecht  ewiscJien  dem 
Probat  und  Convent  des  Thomuskiosters  und  dem  Roth  eu  Leiptig  wegen  des  Begräbnisses  eu 
S.  Johannis  <ä>geschlossetien  Vergleich  unter  wortlicher  Einrückung  der  fürstliclten  Urkunde 
(No.  **().     Gegebin  —  am  dinstage  nach  Kiliani  martyris. 

Orig.  mit  dem  kleiaerD  Siegel  des  Bischofs  im  RathsarciiiT  zu  Leipzig. 


No.  49.3.    1476.    9.  Juli. 

B.  Tilo  von  Merseburg  belehnt  Bartholomäus  Hummelshain  Bürger  eu  Leipzig  mit  7  Äckern  Holz 
um  Niederhob!  bei  Lindenau  gelegen,  welche  Hans  von  Lindetiau  demselben  rerkauß  und  auf- 
gelassen iiot  (vgl.  No  476).    Gegebin  —  vff  dinstag  nach  Kiliani  martyris, 

Orig.  mit  dem  Siege)  lies  BJBchofB  im  Rathsarchiv  zu  Leipziif. 


No.  494.    1476.    4.  Sept. 

Der  Roth  bestätigt  die  von  der  Nachbarschaß  auf  der  Haüisehen  Brücke  {Gerherstrasse} 
beschlossenen  wohlfahrtspolizcilichen  Satzungen. 

Vif  mitwochen  nach  Egidii  anno  ic.  LXXVI'"  ist  die  nackerbarseliatft  vff  der 
Heiiischen  brücken  vor  den  rat  komen  vnd  haben  gebeten,  disse  hernach gesehrebin 
satezunge,  die  sie  vnder  sich  gewilkort  haben,  yn  zw  bestetigen  vnd  darnach,  das 
die  nicht  möge  in  ein  vergessen  komen,  in  des  ratshuch  zwschreiben.  Also  hat  der 
rat  derselbigen  nackerbarschaflFt  aolliclie  satczung  vnd  wilkor  bestetiget  vnd  gewilli- 
get vnd  hefolen  ins  ratshuch  also  zwschreiben  also  hirnach  volget 

Item  wer  nicht  kommet  zw  den  nackebern,  wann  man  gebewt,  der  sali  geben 
zur  busse  VI  o?..  Item  wer  sich  weigert  zw  wachen  sali  gehen  IIII  gr.  Item  wer 
nicht  Wasser  für  die  thörn  setzt,  so  man  das  geboten  wirdet,  der  sali  geben  VI  «■!■ 
zur  busse.  Item  wer  beruchtigette  vneliche  lewte  heldet,  sali  den  nackeburn  eine 
tonne  biers  geben.  Item  wer  sich  weygern  wurde,  in  den  graben  zuarbeiten  nach 
gewonliclier  alder  weiße  der  nackerbarschafft,  der  sali  geben  zur  busse  Uli  gr.  Item 
wer  die  fawlen  gruben  nicht  reyne  heldet  als  sich  geburt,  sali  geben  zur  busse  IIII  gr. 
Item  wer  seine  fewerraewrn  nicht  vnd  richtig  heldet  adir  bewart,  der  sali  den  nacke- 
barn  geben  IIII  gr.  zur  htisse.  Item  nymandts  sali  flachs  adir  gerost  hanff  do  heymc 
brechen  noch  bei  sich  legen  bey  IIII  gr.  Itera  nymandt  soll  lohe  in  stuhen  ader 
vff  den  offen  derrcn  bey  Uli  gr.  Item  wer  die  graben  nicht  vffwirffet  in  seinem 
hoffe  adir  dye  ayzcucht,  sali  geben  zur  busse  IUI  gr.  Item  ein  ydermann  sali  die 
zcliewne  behalden  bey  werden.  Item  wer  schedeliche  tliyer  heldet,  sali  geben  IUI  gr. 
zur  busse. 

Noch  dem  Raüisbuch  ful    141  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipziff. 


415 


No.  495.    1476.    26.  Oct. 

Der  Rath  lässt  der  Petzscher  Nachbarschaft  nach,  ihr  Vieh  zugleich  mit  dem  Stadtvieh  durch  defii 

Stadthirten  austreiben  zu  lausen. 

Vflf  sonnabendt  nach  Severini  anno  2C.  LXXVI^  ist  Lorentz  Poßman  der  Petzscher  rich- 
ter  in  vollermacht  der  nackebarschafft  doselbst  vor  den  rat  komen  vnd  hat  erzalt,  das  sich  die 
nackcbarschafTt  der  Petzscher  marke  yres  hirten  vnd  yrer  vihetrifTt  vnd  hüten  halben  vnderredt 
haben,  also  das  yn  fast  swer  ist  hynforder  einen  eygen  hirten  zu  halden  mancherley  Sachen  hal- 
ben, als  sie  darinne  betracht  haben,  vnd  haben  gebeten,  das  yn  der  rat  hynforder  vorgunnen 
wolde,  yr  vihe  von  der  Stadt  hirten  zu  treiben  lassen,  vnd  haben  auch  gewillet,  das  cß  mit  yren 
vihe  in  allermaße  als  mit  der  Stadt  vihe  sali  gehalden  werden  ane  alle  Widerrede.  Das  hat  yn 
der  rat  also  zugeschcen  lassen  vorgunst  vnd  zugesaget,  das  yre  vnd  der  st^dt  vihe  zusampne 
vnder  eynem  gemeyuen  hirten  möge  gebracht  werden.    Actum  ut  supra. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  141  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 

Nach  einer  aus  nicht  nachweisbarer  Quelle  stammenden  Notiz  aus  dem  J.  1598  bei  Barthel  venn.  Nachr. 
V.  Leipz.  fol.  171  haben  die  Petzscher  vordem  ihre  eigene  Viehweide  vor  dem  Ranstädter  Thore  gehabt,  welche 
noch  in  dem  genannten  Jahre  als  die  Petzscher  Weide  bezeichnet  wurde.  (Nach  Barthel  die  Petzsch  Wiesen 
bei  der  Funkenburg.) 


No.  496.    1477.    10.  Sept. 

Katharina  Rynnawi/nn,  Peter,  Bartcl,  Nickel,  Bernhard  und  Anna  deren  Kinder  Mitbürger  und 
Einwohner  der  Stadt  Leipzig  verkaufen  an  den  RcUh  und  sunderlich  den  ersamen  Nicolaen  Ber- 
gerßhayn  vnd  Fritzen  Pfister  in  vormundeschafft  vnd  als  spittelmcistern  des  hospittals  zcu  sant 
Johanßen  vor  der  —  Stadt  Liptzk  gelegen  auf  ihrem  Hause  in  sant  Katherinen  Straßen  gein 
der  wagen  vbir  gelegen  atif  einen  Wiederkauf  10  lih.  Gulden  J,  Z,  für  200  Rh,  Gulden,  Czu 
vrkunde  —  mit  vnßers  vatern  Petern  Rynnawn  zeligen  anhangendem  insigel  besigelt  —.  Geben 
—  vflf  mittwochcn  nach  Nativitatis  Mariae  -  . 

Orig.  mit  dem  Siegel  an  einem  Pergamentstreifen  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  497.    1477.    11.  Sept. 

Nickel  Pflug  für  sich  und  seine  Vettern  begibt  sich  der  Lehen  über  die  an  den  Rath 

verkauften  Häuser  {No  486), 

Vir  dornstag  nach  Nativitatis  Mariae  anno  2C.  LXXVII  hat  Nickoll  Pflugk  der  heubtman 
vor  sich  vnd  von  wegen  seiner  vetter,  die  semptlich  mit  ym  belehent  sein,  die  leuthe  in  den 
heuseren  an  dem  Grymmischen  thore  gelegen  mit  den  lehen  vnd  aller  gerechtigkeit,  so  er  vnd 
seine  vettern  an  den  selbigen  hewßern  gehabt  vnd  dem  rate  verkaufft  haben,  zu  den  zweyen 
heußern  vff  dem  sloßgraben  gelegen  an  den  rat  geweißet  vnd  hat  sie  darbey  yrer  gelobde  vnd 
eyde  loß  gesaget.  Darauff  hat  der  burgermeister  magister  Johannes  Schober  den  selbigen  leu- 
ten  von  rats  wegen  zu  der  lehen  vor  den  rat  bescheiden,  die  selbigen  hewser  von  dem  rate 
nunhynforder  in  lehen  zuentpfliahen  2c. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  146  im  Arcliiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


416 


No.  498.    1478.    14.  Jan. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  geben  dem  Rath  auf   die  vormals  erlassenen  luxuspoHzet- 
liehen  Vorschriften  streng  zu  handhaben  und  den  Bau  des  Gewandhauses  nach  Möglichkeit 

zu  fördern. 

Von  gots  gnaden  Ernnst  kurfurst  2C.  vnnd  Albrecht  gebrudere  herczogenn  zu  Saehßnn, 

lantgrauen  in  Doringen  vnd  niaregrauen  zu  Meisßnn. 

Liebenn  getrau  wenn.  Wir  werdenn  bericht,  das  die  ordenung  vnd  saeczunge, 
80  ir  der  cleidung  hochzcit  vnnd  ander  halben  uf  vnnser  geschefte  in  vnnser  stat 
vnder  den  burgernn  bei  ueh  gesacczt  vnnd  gemacht,  auch  ander  ordenung  vonn  eccz- 
lichenn  bey  uch  voracht  vnd  gröblich  obirfarnn,  das  vonn  uch  nachgelaßnn,  das 
vnns,  so  das  gescheen,  vnnd  das  ir  uch  an  dem  gewannt  hawße,  das  ir  vorzceiten 
mit  vnnser  gunst  willen  vnnd  befehl  zcubawen  furgenomen,  zcubawen  gar  leßlich 
irtzeigt  habt,  das  vns  nicht  vnbillich  befremdet,  so  wir  denn  befundenn,  das  sich  die 
mergkte  vonn  den  gnaden  gots  vonn  iare  zu  iare  bessern,  deßhalben  sulch  haws 
notdurft  ist,  vnns  vnnd  gemeyner  Stadt,  so  das  gebauwet  wurd,  merglicher  nuccz 
dor  aws  erwachßin  niucht.  Dorumb  ist  vnnser  ernnste  begerung,  das  ir  obir  sollicher 
ordenung  vnnd  sacczung,  so  ir  uf  vnnser  befehl  vormals  gemacht,  vnnde  aller  ander 
ordenung  vnnd  sacczunge,  die  vor  alder  vnnd  lobelich  herbracht  seyn,  vestiglichenn 
haldet  vnnd  ernnstlichenn  straffet,  dor  inn  nymannts,  obir  den  ir  pillich  zcugebitenn 
habt,  verschonet;  vnnd  ap  die  buss  vormals  vonn  uch  uf  sollichs  gesacczt  zu  geringe 
were,  so  wult  die  erhohen  vnnd  wie  vor  der  gemeynn  zugut  ernnstlich  nehmenn,  uf 
das  sollich  ordenung  sacczung  deste  sorgfeldiger  vnnd  vleißiger  gehaltenn  werdenn, 
wenn  wir  in  vnnser  regirung  vnnd  allen  den  vnnsern  ordenung  wollen  gehabt  haben, 
dadurch  mann  eynen  stannt  vor  den  andernn,  alßo  das  herkomenn,  auch  billich  ist, 
erkennenn  vnnd  haltten  muge,  vnnd  das  durch  solliche  boze  hoffart  vnnd  vnerkennt- 
ligkeit  der  lewte  der  almechtig  got  nicht  erzcornnet,  dodurch  wir  seiner  grundeloßenn 
gute,  die  er  vnns  vnnd  allen  den  vnsern  in  vnnserm  regimennt  in  allen  stuckenn 
so  mannichfeldiglich  mildiglichenn  vorlihenn  vnnd  gegebenn  hat  vnd  teglichenn  thut, 
des  wir  vnnd  die  vnnsernn  pillich  erkentlich  vnnd  dangbar  sein,  nicht  entzogenn 
vnnd  derhalbenn  in  sein  straffung  komenn  dorffenn;  vnnd  das  ir  das  angehaben 
haws  zcu  dem  hanndel  notdurftig  an  allen  abbruch  ufs  furderlichst  das  vmmer 
gesein  kan  mit  gancczem  vleißs  aufbrenngit  vnd  bereitet,  als  ir  das  wol  gethun 
könnet.  Vnnd  uf  das  ir  sollich  haws  deste  statlicher  vnnd  furderlicher  bereitenn  muget, 
so  ist  vnnser  begerung,  das  ir  allen  burgernn  bei  uch  saget,  das  sie  sich  mit  oren 
gebcwdenn  diß  künftig  iar  vnnd  so  lannge  bis  das  ir  das  haws  vorbringt  enthaldenn, 
vnnd  allen  zcigel,  den  ir  kont  gemachen  vnd  in  uwirn  offen  gebornen  lassen,  zcu 
nicht  annders  komenn  lasset,  sundern  den  alleyne  zcu  bauwunge  des  hawses  gebraucht, 
bis  das  ir  das  hawß  bereitet.  Euch  in  den  allen  gehorßamlich  vnnd  vleissig  vnnd 
nicht  sewmlich  vormerckenn  laßnn,  ist  vnnser  ernst  meynmig,   wollen  das  vonn  uch 


417 

bey  vormeydung  vnnser  sweren  vngnad  nicht  annders  gehat  habenn;  kompt  vnns 
von  uch  zcu  gutem  danck.  Gebenn  zu  Dresdenn  am  mitwoch  Felicis  in  Pincis  anno 
domini  2C.  septuagesimo  octavo. 

Dem  rate  zw  Leiptzk  vnnsernn  liebenn  getrauwenn. 

Nach  dem  Concept  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zn  Dresden. 

üeber  das  im  J.  1481  erbaute  Gewandhaus  vgl.  Vogel  Leipz.  Chron.  S.  166. 


No.  499.    1478.    5.  März. 

Hans  Streck  überweist  durch  letztwillige  Verfügung  dem  willigen  Almosen  100  dulden, 

Vf  den  tag  hat  Jacofif  Blaßbalg  von  wegen  Hanßen  Strecken  seines  swagers  zeligen  dem 
rate  hundert  gülden  Bh.  geantwort,  die  er  zu  dem  willigen  almoßen  bescheyden  hat,  die  sali 
der  rat  den  armen  luten  zugute  anlegen  vnd  vmbe  ein  zinß  vßthuen  vnd  den  armen  leuten  da 
für  zu  dem  willigen  almoßen  ein  zinß  keuffen.  Sollich  hundert  gülden  hat  der  rat  Nickel  Romer 
dem  Schuster  am  Hellischen  thore  gethan  vnd  hat  ym  da  für  vf  seinem  hauße  vf  einem  rechten 
widderkauffV  gülden  Rh.  ierlicher  zinße  abegekauft,  die  sali  er  dem  rate  halb  vf  Michaelis  vnd 
die  ander  helffte  vf  Walpurgis  bezcalen,  da  von  man  ierlich  eine  schussell  vßrichten  sali,  die 
nympt  Wilhelm  von  Creutzen  vf  der  Aldenburg,  der  des  ersten  von  Strecken  gelassen  erben  vnd 
freunden  vorbeten  ist  worden. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  148  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  500.    1479.    2.  März. 

Der  Roth  überlässt  an  Tilemann  Guntherode  einen  Raum  vor  dem  Barfüsserthore  um  einen 

jährlichen  Zins. 

Zumercken  das  der  rat  mit  vorwillung  der  ander  zweyer  burgermeister  vnd  der  eldi- 
sten  Tilemannen  Guntherode  deme  kochenmeister  eynen  rawm  bey  deme  ahmhawße^)  vor  dem 
Barfußenthore  zwuschen  der  cloaken  vnd  seinem  nauwen  hauße  vnd  Aschkasten  gelegen  vmb  ein 
ierlichen  zinß  nemlich  X  gr.,  die  er  deme  rate  ierlichen  vf  weynachten  geben  sali,  gelassen  vnd 
yßgetan  hat  mit  sollichem  bescheyde,  das  er  den  nicht  weither  noch  vemer  dann  biß  an  den 
andern  pflogk  von  der  cloaken  nehmen  sali  vnd  sali  das  wasser  gantz  verblancken  biß  an  das 
ahmhawß  vnd  zu  beiden  selten  die  brücke  bi£  an  die  cloake,  vnd  das  also  im  bauwelichen  weßen 
halden,  das  daß  wasser  nicht  verschut  werde.  Ynd  ab  der  rat  des  rawms  zukimftiglich  bedorffen 
wurde  zu  eincherley  seinen  Sachen,  so  sali  er  den  dem  rate  an  alle  Widerrede  widder  abetreten. 
Actum  sub  Jacobo  Tommell  proconsule  et  suis  consulibus  vf  dinstag  nach  Invocavit  anno  2C. 

LXXIX^ 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  154  im  Archiv  des  E.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


a)  Haus  in  welchem  Spreu  oder  Stroh  aafbowahrt  wird  (mhd.  am,  om;  bei  Luther  ahne,  rgl.  Diets  Wörterb.  i.  Dr.  M.  Lu- 
thers deutsch.  Schrift.  S.  48 ) 


OOD.  DIPL.   8AX.   II.  8.  53 


'^  »1 


418 


No.  501.    1479.    15.  Apr. 

Der  Roth  verpachtet  zehn  Acker  Landes  und  eine  Wiese  hinter  der  Ziegelscheune  vor  dem 

Petersthore  und  die  dabei  gelegene  Sandgrube. 

Der  rat  hat  Anthonius  dem  marcktmeister  die  X  acker  artlandes  vnde  den  weßefleck 
hinder  der  zigelschwnen  vor  sant  Petersthore  gelegen,  als  der  rat  mit  der  zigellschwnen  vnd 
leymgruben  von  der  eptischen  vnd  dem  closter  zu  sant  Jörgen  vmbe  ein  ierlichen  zinß  nemhch 
vmbe  II  ß  erblich  angenommen  hat*),  forder  vormyt  vf  newn  iar  vnd  sali  dem  rate  ierlich  vf 
Martini  da  von  geben  I  ß  silbern  montz  vnd  sali  wol  zusehen,  das  der  santwerffer  Bartel  Hofe- 
mann  den  leymen  vnd  sant  nach  rate  nutz  vnd  fromen  des  rats  werflfe.  Im  sali  auch  der  zinßs 
die  IX  iare  nicht  geringert  werden,  ab  wol  dem  acker  vonn  dem  santwerffen  abegehen  wurde. 
Er  sali  auch  alle  iare  dem  rat  XX  satz  weyden  setczen,  vnd  wanne  die  aufkomen,  so  sal  der 
rat  der  gebrauchen  vnd  die  hauwen  lassen.    Actum  5*  feria  pascae  anno  2C.  LXXIX. 

Item  der  rat  Bartell  Hofemann  die  santgruben  vormyt  des  iars  vmbe  XX  gr.,  die  er 
dem  rate  davon  zu  zinße  geben  sali,  vnd  sali  den  sant  werfen  vnd  von  einem  fuder,  das  vier 
pferde  füren,  nicht  meher  danne  ein  halben  gr.,  vnd  von  einem,  das  III  ader  zwey  pferde  füren, 
III  r^%.  nehmen,  vnd  sali  der  gemeynen  den  leymen  vmbe  sust  graben  vnd  geben. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  \h\^  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 

a)  VgL  die  Urk.  v.  l.  Nov.  1479  (No.  607.) 


No.  502.    1479.    24.  Mai. 

Friedrich  und  Christoffel  Korhitz  belehnen  Jorge  Brunsdorf  Bürger  zu  Leipzig  mit  neun  Ackern 

Wiesewachs  hinter  dem  Schlosse, 

Wir  naehgesehriben  Friderich  vnd  Cristoftil  Korbitz  gebruder  bekennen  — , 
das  wir  Jörgen  Brunßdorff  burger  zcu  Liptzk  —  newn  acker  weßewachs  hinder  dem 
Blosse  zcu  Liptzk  nebin  vnd  hinder  dem  tirgartten  daselbst  gelegen  — ,  in  allirraasse 
Heinrich  Stange  der  eldir  zeligir  weilant  burger  zcu  Liptzk  solcher  acker  sechs  vor- 
mals vnd  der  gnant  Brunßdorff  vnd  sein  vater  die  andern  drey  von  vnserm  vatir 
Fritzsch  Korbiß  zcu  lehin  heerbracht  vnd  solche  obgnante  sechs  acker  weßewaclis 
nach  tode  Stangen  in  anefallis  weiße  an  den  gemelten  Jörgen  Brunßdorff  kommen 
vnd  gefallen  sint,  zcu  rechtem  manlehen  gereicht  vnd  glihen  habin  — .  Hiebey  sein 
geweest  vnd  gezcugen  die  erhafftigen  Johannes  Huffener  apotecker  zcu  Dreßden, 
Lorencz  Stumpff  vnser  gnedigen  hern  obircantzliescliriber  vnd  ander  glaubwirdiger 
mehir.  Zcu  orkunde  mit  meinem  Friderich  Korbitz  anhangendem  insigil,  des  ich 
Cristoffil  hiran  mitgebruche,  versigelt  vnd  gebin  zu  Dreßden  nach  gotz  geburt  tausent 
virhundert  vnd  im  newn  vnd  sibintzigsten  iare  am  montag  nach  dem  sontag  Exaudi. 

Nach  dem  Concept  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden, 
üeber  den  Thiergarten  vgl.  die  Bemerk,  zu  No.  277. 


419 


No.  503.    1479.    10.  Juli. 

Die  Bäthe  nehmen  drei  Stadtj^feifer  in  Dienst 

Vf  sonnabendt  nach  Kiliani  anno  2C.  LXXIX**  haben  alle  drey  rete  eintrechtiglich  zu 
eren  der  stadt  vnd  allen  burgern  zu  nutz  vnd  frommen  zu  ^ielleuten  vnd  dynern  vfgenommen 
meister  Hanßen  Nayll  mit  zweyen  seinen  sonen  vnd  haben  im  zu  iar  solde  gcredt  vnd  zugesagt 
ierlich  XL  aide  schog  zu  geben  vnd  yäem  cyn  hofegewant  gleich  den  reitenden  knechten,  vnd 
yn  gesatzt,  das  sie  von  keynem  burger,  deme  sie  zu  seyner  Wirtschaft  ader  andern  seynen  eren 
pfieffen  werden,  nicht  obir  XL  groschen  fordern  vnd  nehmen  sollen,  vnd  wo  sie  gemeynen  bür- 
gern vnd  armen  luten  pfieflFen  wurden,  von  den  sollen  sie  nicht  meher  danne  eyn  halb  schog 
nehmen.  Vnd  sollen  darüber  nichts  mehr  haben,  widder  herberge  noch  holtzgelt,  auch  vmbe 
das  nauwe  iar  zu  keyijem  burger  gehen  vngeuerlich.  Das  haben  sie  dem  rate  also  zuhalden 
auch  geredt  vnd  gelobt,  vnd  äiejwapen,  die  yn  der  rat  wüjttachen  lassen^  sollen  sie  dem  rate 
Widder  antworten,  wanne  sie  von  des  rats  dinste  scheiden  werden. 

Nach  dem  Hathsbuch  fol.  1.7  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  504.    1479.    23.  Aug. 

Vertrag  des  Dr,  Johannes  Etideritesch  mit  den  Spitalmeistern  gu  S,  Georgen  wegen  Aufnahme 

des  Gerbers  Rüdiger  Freitag  in  das  Spital. 

Doctor  Johannes  Ewderitzsch  ist  mit  dem  spittelmeistem  zu  sant  Jürgen  vor  den  rat 
komen  vnd  hat  von  wegen  Rudiger  Freitages  des  gerbers  vf  der  Nauwenstrassen  anbracht,  wie 
daz  sich  der  selbige  Rudiger  in  das  hospital  mit  seyner  habe  vnd  gute  geben  wolle,  vnd  gebe- 
ten yn  ufzunehmen  nach  laut  vnd  inhalde  eynes  Instruments  von  eynem  offinbaren  Schreiber  der- 
halben  begriffen,  also  hat  ym  der  rat  zugesagt  also  nach  inhalde  des  Instruments  aufzunehmen, 
also  hat  der  egnante  doctor  von  seynetwegen  dem  rate  geantwort  des  ersten  XVIII  Vng.  gülden, 
faciunt  XXIII  Rh.  VIII  gr.,  item  LXXI  Rh.  gülden,  item  IUI  swert  schock,  faciunt  V  gülden, 
item  X  schock  LVI  gr.  an  freyschildichten  groschen,  faciunt  XXIIII  gülden  Rh.,  summa  totius 
zusampne  faciunt  hundert  vnd  dreyvndzwentzig  gülden  Rh.  VIII  gr.  Vnd  der  gnante  Rudiger 
hat  darzu  dem  hospitall  oyn  hawß  vf  der  Nauwenstrasse  gelegen  gegeben  vnd  geeygent,  das 
sollen  die  spittelmeister  vcrkeuffen  vnd  das  gelt,  daz  dafür  gefeilet,  mit  sampt  dem  oben- 
geschriben  gelde  mit  wissen  des  rats  dem  hospital  zu  gute  anlegen  vnd  zinße  dafür  keuflen. 
Vnd  sollen  yn  in  das  hospitall  nehmen  vnd  eyne  kammer  eynthuen  vnd  versorgen  mit  eyner 
pfrunden,  vnd  sollen  ym  von  den  zinßen  die  weile  er  lebt  zu  besserung  seyner  pfrunden  alle 
Wochen  III  gr.  geben  vnd  des  iars,  wanne  er  des  not  dürftig  syn  wirdet,  eynen  grauwen  rog  keuf- 
fen,  vnd  wanne  er  vorstirbet,  so  sal  man  yn  in  dem  hospitall  mit  vigilien  vnd  seimessen  gleich 
eynem  andern,  der  im  hospital  vorstirbet,  zu  der  erden  bestaten  vnd  die  spittelmeister  sollen 
ym  darnach  hundert  collecten  pro  defunctis  bey  den  vicarien  doselbst  bestellen  in  den  messen 
inzulegen;  darnach  sollen  die  zinße  mit  der  heubtsumman  vnd  alle  vamde  habe,  die  er  in  das 
hospital  bracht  hat  vnd  lassen  wurde,  dem  hospitall  ewiglich  volgen  vnd  des  hospitals  bleiben, 
daz  danne  seyne  nehsten  frunde  also  gewilliget  vnd  dar  an  gantze  vorzieht  gethan  haben  nach 
laut  des  gerichtsbuche.     Gescheen  vf  montag  in  vigilia  Bartholomaei  anno  2C.  LXXIX. 

Nach  dem  Rathsbuch  fol.  159i>  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 

53* 


No.  505.    1479.    23.  Aug. 

Der  Roth  setzt  eine  obervormundschafUiche  Behörde  ein. 

Vff  montag  in  vigilia  Bartholomaei  —  hat  der  rat  mit  vorwilliuig  der  eldisten  besloe- 
sen,  das  nwnhinfur  der  rat  Tnmundigen  kindem  zu  gute  einen  hem  vß  dem  rate  vod  sust  einen 
adder  zwene  vß  der  gemeyne  zu  Vormunden  setzen  sali,  die  des  dißde  baß  gewarten  Tnd  durch 
m  dißde  forderlicher  vnd  trewiicher  mochte  gevormundet  werdeu. 


Nacb  BMtbel'3 


.  N&chr.  V,  Leipzig  fol.  80  im  Rathsixchiv  eu  Leipzig. 


No.  506.    1479.    16.  Oct. 

Contze  FuiKke  überweist  dem  teiUigen  Almosen  100  Gulden. 

Vf  sonnabendt  Galli  anno  ic-  LXXIX  hat  Contze  Funcke  der  montzmeister  zu  dem  wil- 
ligen almoßen  deme  rate  geantwort  vnd  bezalt  hundert  gülden  an  montze,  die  sal  der  rat  für 
eynen  armen  menscheu  anlegen  vnd  etzliche  zinße  zu  eyner  schusselen  eynes  armen  menschen 
dor  vmbe  keufTen  vff  widderkauf,  soUich  arm  mensch  sal  Contze  Funcke,  sein  eheweib  vnd  seyne 
leibeßerben  die  weile  sie  leben  macht  haben  zu  nennen,  vnd  wene  sie  darzu  bestellen  werden, 
deme  sal  der  rat  die  weile  sie  leben  sollich  willig  almoßen  vf  eyne  schusseil  zu  geben  lassen 
verpflicht  vnd  verbunden  sein,  wanne  abir  Contz  Funcke,  seyn  eheweib  vnd  yre  leibeßerben  ver- 
sterben vnd  todeßhalben  abegehen  wurden,  so  sali  darnach  der  rat  voilemacht  vnd  gantze  gewalt 
haben,  zu  sollicher  schussell  cyn  arm  mensch  zukießen,  wen  sie  wollen  vnd  des  notdurftig  seyn 
wurde  von  allermeniglich  vnuerhyndert.  SuUich  hundert  gülden  bat  der  rat  Peter  Bantzsch- 
mann  getan  vnd  von  ym  dafür  vf  eyn  widderkauff  vf  seinen  garten  vnd  forwerge  vor  dem  Hel- 
lischen thore  gelegen  vnd  uf  andern  seynen  gutern  gelegen  in  der  Stadt  wichbilde  gekauft  zu 
dem  willigen  almosen  funff  gülden  Rh.  zinßs,  die  er  ierlich  die  weile  dißer  widerkauf  stehit  vnd 
von  ym  ader  seynen  erben  vnabgeloßet  bleibt  IIJ  gülden  vf  Walpurgis  vnd  die  andern  UJ  gül- 
den Rh.  vf  Michaelis  darnach  volgende  dem  rate  reichen  vnd  geben  sali  ane  allen  vorzog  vnd 
geuerde,  vf  Walpurgis  schirst  körnende  anzuheben;  vnd  hat  gelobt  dem  rate  darüber  seyne  ver- 
Schreibung  zugeben.    Gescheen  vf  montag  Lucae  evangelistae  anno  ic.  LXXIX". 


Nach  dem  Rathsbucli  fol.  1 


n  Archiv  des  E.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  507.    1479.    1.  Nov. 

Kurfürst  Ernst  und  Hergog  Älbrecht  bestätigen   den  Vertrag  des  Ratkes  mit  dem  Nonnenkloster 

mt  S.  Georgen,   womach   letzteres  die  Ziegelscheune  vor  dem  Petersthore  nebst  10   Acker»  d»bei 

gelegenen  Feldes  gegen  einen  jährt  Zins  abgetreten  hat. 

Von  gots  gnaden  wir  Ernnst  des  heiligen  Römischen  reichs  ertzmarschalk 
kurfurst  vnnd  Albrechtt  gebruder  hertzogen  zu  Sachssen,  lantgranen  in  Dnringen  vnnd 
marcgrauen  zu  Meissen  bekennen  — ,  nachdem  vnnßer  lieben  getrawen  der  rate  zu 
Lipczk   mit  der   eptisschin   vnnd   gantzen   sampnange   de»  iungfrawen   closters   vor 


421     

ynnßer  stat  daselbst  zu  Lipczk  vmb  zcehen  acker,  so  dem  genanten  iungfrawen  elo- 
ster  zugestanden  hinder  der  zcigelschunen  vor  sant  Peters  tor  gelegen,  zu  vnnßerm 
vnnd  der  stat  gebewde  notturfft  dyenend  ein  vertracht  gemacht  haben  nach  laut  vnnd 
anweißunge  der  briue  vndereinander  darüber  volzcogen,  vnder  anderm  inhaldend,  das 
der  rate  obgenant  dem  genanten  iungfrawen  closter  hinfur  alle  iare  ierlich  zu  ewigen 
zceiten  für  sulche  zcehen  acker  mitsarapt  der  zcigelschunen  vflF  Michaelis  zwey 
schock  groschen  der  besten  muntze  die  zceit  in  vnnßern  landen  vnnd  furstenthumen 
ganghaftig  geben  vnnd  reichen  suUen  vnnd  der  rate  suUe  sulche  zcehen  acker  mit- 
sampt  der  zcigelschunen  hinfur  ewiglich  zu  erbeigen  behalten,  der  nach  aller  notturfft 
zugebrauchen,  das  wir  zu  sulchem  contract  vnnßer  gunst  vnnd  guten  willen  gegeben 
haben  — .  Zuurkund  mit  vnnßerm  hertzogen  Emnsts  anhangendem  insigell,  des  wir 
hertzog  Albrecht  hirzu  mitgebrauchen,  wissentlich  besigelt  vnnd  geben  zu  Lipczk 
nach  Cristi  vnnßers  hern  gepurt  tausentuierhundert  vnnd  darnach  im  newnund- 
siebenntzigisten  iaren  am  montage  allerheiligen  tage. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  KurfEürsten  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  508.    1480.    30.  Apr. 

Heinrich  Heylgestadt  Pfarrer  zu  S.  Jacob  geloht  dem  Abt  des  \Schottenklosters  eu  Erfurt  Gehorsam, 
Erhaltung  und  Besserung  der  Pfarrgebäude  und  Förderutig  der  Pfarrleute.    (Vgl.  No.  35). 

Ego  Henricus  Heylgestadt  rector  sive  plebanus  parrochialis  ecclesiae  sancti 
Jacobi  extra  muros  opidi  Lipczk  Merseburgensis  diocesis  per  praesens  manus  meae 
propriae  scriptum  notum  facio  universis  et  singulis  praesentium  inspectoribus  prae- 
sentibus  et  futuris,  me  fecisse  debitam  reverentiam  obedientiam  et  subiectionem  reve- 
rendo  patri  domino  Comelio  abbati  monasterii  sancti  Jacobi  Scotorum  Erffurdensis 
Maguntinensis  diocesis  dictae  ecclesiae  meae  sancti  Jacobi  collatori  ac  praeceptori 
meo  sincerissimo  tamquam  capellanus  suo  domino  facere  et  promittere  tenetur  ac 
praesentibus  facio  et  promitto  ipsumque  dominum  meum  abbatem  ac  suos  fratres 
conventuales  iuxta  meam  facultatem  et  possibilitatem  in  omnibus  promovebo  ac  par- 
rochiam  sancti  Jacobi  Lipczensis  praedictam  in  suis  aedificiis  et  structuris  similiter 
pro  meo  posse  emendabo  et  in  esse  conservabo,  censuales  homines  eiusdem  ecclesiae 
promovebo  et  contra  debitum  in  nullo  molestabo  seu  turbabo.  Et  si  in  praemissis 
excessivus  repertus  fuero  quod  absit,  tunc  correctioni  et  emendationi  domini  abbatis 
praeceptoris  mei  praedicti  me  spontanee  submitto  et  eandem  humiliter  et  devote  snsti- 
nebo,  fraude  et  dolo  in  his  penitus  et  omnlno  semotis.  In  cuius  rei  testimonium  hanc 
litteram  manu  mea  propria  scriptam  puscheto  sive  signeto  meo  appenso  sigillavi. 
Datum  et  actum  anno  domini  M*' CCCC  LXXX**  die  ultima  mensis  Aprilis. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchi?  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  von  der  Urk.  selbst  z.  Th.  los- 
getrennten Pergamentstreifen. 


No.  509.    1480.    1.  Mai. 

Paiä  Keyser  Bürger  gu  Leipzig  und  Ilse  dessen  Ehefrau  verkaufen  an  Bürgermeister  und  Roth 
zu  dem  reichen  almoßeD  als  Vorstehern  desselbigen  nilligeo  almoßens  5  Rh.  Gulden  j.  Z.  für 
100  Rh.  Gulden  auf  ihrem  Hause  in  der  Petersirasse  unter  Vorbehalt  des  Wiederkaufs.  Gegeben 
—  am  montage  nach  Gantate- 

Orig.  mit  dem  Siegel  Paul  Keyaera  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Nach  einer  am  uotem  Rande  der  Urkunde  angebrachten  Notiz  stammten  diese  100  Gnlden  ebenso  wie 
die  DMb  der  folgenden  No.  angelegten  (wie  sich  ancb  dort  bemerkt  findet)  aus  einem  Legate  deB  Thomas  Krug. 


No.  510.    1480.    19.  Juni. 

Heinrich  Voit  Bürger  lu  Leipzig  und  Dorothea  dessen  Ehefrau  verkaufen  an  den  Bath  eu  dem 
reichen  Almosen  5  Rh.  Gulden  j.  Z.  für  100  Rh.  Guiden  auf  ihrem  Hause  in  der  Grimmaischen 
Gasse*)  unter  Vorbehalt  des  Wiederkaufs.     Gegeben  —  am  montage  nach  Viti. 

Orig.  mit  dem  Siegel  Heinrich  Voita  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

■)  Dan  BsUrieti  Voix  war  diuu  Hau  (Jetit  Ortmuuiicba  Siran«  No.  U)  im  J.  Uta  von  •■luai  £hal 


Ko.'Sll.    1480.    28.  Sept. 

Baühazar  Schult!  Mitbürger  eu  Leipzig  verkauß  an  den  Roth  zu  Leipzig  alze  vorweliern  vnde 
Vorstehern  der  spitall  vnde  willigen  allmuüen  doselbist  10  Rh.  Gulden  auf  15  Ackern  Wiesen 
zu  Grosseschocher  für  äOO  Bh.  Gulden  unter  Vorbehalt  des  Wiederkaufs.  Gegeben  —  am  dorn- 
stage  vor  Michaelis. 

Orig.  mit  dem  Siegel  des  Balthazar  Schultz  im  R&thsarchiv  zu  Leipzig.    Ebendaaelbat  findet  sich  auch 
der  Qunetbrief  der  Landesherren  vor. 


No.  512.    1480.    4.  Nov. 

Hans  Wolkenstein  Bürger  zu  Leipzig  und  Kunigunde  dessen  Ehefrau  verkaufen  dem  Rathe  von 
des  hospitals  wegen  zu  sant  Jürgen  vor  der  gemelten  Stadt  -  gelegen  als  Vorstehern  vnd  vor- 
weliem  desselben  —  auf  ihrem  Hause  in  der  Grimmaischen  Gasse  kegen  sant  Paul  obir  gele- 
gen ')  —  auf  einen  Wiederkauf  10  Rh.  Gulden  für  200  Gulden  Hauptgutes,  welche  Rudiger 
Freytag  der  Gerber  zu  dem  genannten  Spitale  gegeben  hat.  Gegeben  —  auf  sonnabenndt  nach 
iSimonis  et  Judae  apostolorum. 

Orig.  mit  dem  Siegel  Hans  WoUtensteins  im  RathsarchiT  zu  Leipzig. 

■)  Jatat  QrimmkUcll*  Blra««  Si.  U.    Daa  Haiia  Slinntraue  Na.  «I  irar  ein  blanu  (ebOrendaa  Hlethlwiit. 


No.  513.    1481.    29.  Jan. 

B.   Tyle  von  Merseburg  reicht  Hans  und  Nickel  Homelshain  Bürgern  zu  Leipzig  7  Acker  Holz 
im  nidem  holtz  bei  Lindenau,  welche  ihr  verstorbener  Vater  Bartholomätts  Homelshain  von  Hans 


423     

von  Lindenau  vordem  erJcaufl  (Na,  476)  «hJ  auf  sie  vererbt  hat^  zu  rechtem  semptlichen  manli- 
chen  lehen.  Zeugen:  die  enivehsten  gestrengen  vnd  erhaftigen  er  Friderich  von  Trotha  ritter, 
meyster  Johann  Reynhart  vnd  er  Laorentius  Margeüfelt  vnnser  lieben  getrawen.  —  Geschehen 
vnd  gegeben  —  vff  montag  nach  conversionis  PaulL 

Copialbuch  L  fol.  35^  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  514.     1481.    16.  März. 

Nicolaus  Berngershain  Bürger  zu  Leipzig  und  Brigitta  dessen  Ehefrau  verkaufen  dem  Bathe 
von  des  hospitals  wegen  zu  sandt  Jürgen  —  als  Vorstehern  vnd  vorweßem  desselben  hospitals 
auf  ihrem  Hohe  hinter  Wahren  gelegen  und  von  dem  Bathe  zu  Lehn  rührend  auf  einen  Wieder- 
kauf  5  Bh,  Gulden  für  100  Bk.  Gulden  Hauptgutes,  die  Merten  Schnitze  nemlich  sechtczig  gül- 
den an  golde  mitsampt  etzlichem  holtze  vnd  weben  bey  sehen  ackern  zur  Großen  Peße  (Gross- 
pösna,  Bar.  Liehertwolkwitz)  gelegen  vnd  SteflFan  Bleckers  kindern  driczendehalben  groschen  zinfien 
vnd  frauwe  Clara  die  lauge  Mattißyn  gnant  vierczig  gülden  an  golde  zu  dem  —  hospital  gege- 
ben — .    Gegeben  —  auf  freitag  nach  dem  suntage  Invocavit 

Orig.  mit  dem  Siegel  N.  Berngershains  im  Rathsarchi?  zu  Leipzig. 


No.  515.    1481.    17.  März. 

Peter  Badehergk  Bürger  zu  Leipzig  und  Anna  dessen  Ehefrau  beurkunden,  dass  sie  die  Verpflich- 
tung zu  Zahlung  von  ö^j^  Bh,  Gulden  j,  Z^  icelche  der  verstorbene  Bartel  SommerfeU  unter  dem 
22,  Mai  1479  an  den  Bath  von  des  hospitals  wegen  zu  sandt  Jürgen  —  als  Vorstehern  vnd 
Verwesern  desselben  auf  seinem  Hause  im  Bruell  für  100  Bh,  Guiden  auf  Wiederkauf  verkauft 
hat,  bei  Erwerbung  dieses  Hauses  mit  übernommen  haben.  Gegeben  —  auf  Sonnabend  nach 
Invocavit. 

Orig.  mit  Peter  Radebergks  Siegel  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  516.    1481.    18.  Mai. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Älbrecht  reichen  dem  Bathe  7  Acker  Holz  im  Niederholz,   welche 

derselbe  von  Hans  von  Leutzsch  erkauft  hat,  zu  Erb-  und  Stadtgute. 

Vonn  gots  gnaden  wir  Ernnst  des  heiligen  Romischen  reichs  ertzmarsehalk 
kurfurst  vnd  Albrecht  gebrudere  hertzogen  zu  Sachsen  —  bekennen  — ,  das  wir 
vnsern  lieben  getrauwen  dem  rate  vnd  gemeine  vnser  stat  zu  Liptzk  vmb  yrer  tra- 
wen  annemen  dinste  vnd  vleissigen  bete  willen  —  siben  acker  holtz  ym  Nidderholtz 
an  der  gemelten  stat  viheweide  neben  der  Kammermeisterin  holtz  gelegen  von  vns 
zu  lehn  rurend  — ,  in  allirmasse  Hans  von  Lewtzsch  die  von  vnns  redlich  zu  lehn 
herbracht  innegehabt  vnd  gebraucht,  yn  die  nu  verkauft  vnd  zu  vnsern  banden  auf- 
gelassen, zu  erb  vnd  stat  gut  gereicht  vnnd  verüben  haben  mit  allem  rechten, 
so   vnns  doran   zuuorleihen    vnd   zuuorerben   geburt  — .     Hirbey   sind   gewest   vnd 


Im 


424 

getzewgen  vnnser  rete  vnnd  lieben  getrauwen  Hugolt  von  Sleinitz  vnser  obermar- 
schalh,  er  Caspar  von  Schonberg  ritter  vnd  ander  vnser  manne  vnd  diner  glawb- 
wirdiger  gnug.  Zu  vrkunde  mit  vnnserm  hertzogen  Ernsts  anhangendem  insigel,  des 
wir  hertzog  Albrecht  hirtzu  mitgebrauchen,  wissentlich  vorsigelt  vnd  geben  zu  Liptzk 
nach  gots  geburt  tausent  vierhundert  vnd  dornach  im  einvndachtzigisten  iaren  am 
freitag  nach  Jubilate. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchlv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Kurfürsten  an  einem  Pergamentstreifen. 


No.  517.    1481.    24.  Juli. 

Hans  und  Leonhardus  Meseberge  Gehrüder  Bürger  zu  Leipzig  verkaufen  dem  Rathe  von  wegen 
des  hospitals  sinte  Georgen  auf  ihren  Erb-  und  Lehngütem  in  und  vor  der  Stadt  25  Rh,  Gut- 
den  für  500  Rh,  Gulden  unter  Vorhelialt  des  Wiederkaufs,  Gegeben  —  am  dinstage  noch  Mariae 
Magdalenae. 

Orig.  mit  den  Siegeln  der  Meseberge  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 

Nach  dem  landesfOrstlichen  Gunstbriefe  v.  19.  October  1481  (Orig.  im  Rathsarchiv)  verkauften  die  Ge- 
brüder Meseberge  25  Gulden  auf  ihrem  Dorfe  Reudnitz  in  der  Pflege  Leipzig. 


No.  518.  -1481.    17.  Sept. 

Innungsartikel  der  Gerher. 

71,1,  Wir  burgermeister  vnd  geschworne  rathsmanne  der  Stadt  Leiptzigk  bekennen 

vnnd  thuen  kundt  mit  diesem  briue  gegen  iedermenniglichen^  die  in  -sehen  hören  oder 
lesenn^  das  wir  den  ersamen  meistern  des  handtwergs  der  gerber  alhier  bey  vns 
alle  vnnd  itzliche  stucke  puncte  vnd  artickel  hier  nach  geschriebenn ,  die  sie  vnder 
sich  vnd  auf  iren,  handtwerge  zuhaldenn  vonn  neues  reformiret  gesatzt  vnd  gewilli- 
get habenn,  von  irer  vleissigen  bitte  vnnd  vmb  gemeines  nutzes  willenn,  so  doraus 
kommen  sol  vnd  mag,  ihn  allen  vnd  dem  handtwerge  zu  gute  auch  confirmiret  vnd 
bestettiget  habenn,  das  die  hinfur  von  allen  vestiglich  vnnd  vnuorgreifflich  sollen 
gehalten  werdenn  inmassen  hernach  volgt  vnnd  stuckweis  eigentlich  vsgedruckt  vnd 
beschrieben  seint.  Nemblich  zum  ersten:  Welcher  meister  einen  knecht  zu  der  lehre 
vordinget  vnnd  aufnimpt,  der  sol  den  handtwerges  meister  vnnd  einen  aus  den  acht 
meistern  dartzu  nehmenn  vnnd  der  lerknecht  sol  dem  handtwerge  alsdan  zu  handt 
zwey  pfundt  wachs  gebenn  vnd  dem  lermeister  anderthalb  schock,  dauon  sol  dersel- 
bige  lermeister,  der  den  lerknecht  aufnimpt,  wan  derselbige  lerknecht  ausgelernet 
hat  dem  handtwerge  zehen  groschen  gebenn,  entlieff  aber  der  knecht  seinem  meister 
aus  der  lere,  so  sol  er  keinen  andern  lerknecht  in  einem  iare  aufnehmen.  Item  es 
sol  kein  geselle  des  handtwercks  gewercke  werden,  er  habe  dan  zwey  iar  auf  dem 
handtwerge  gelart  nach  des  handwercks  gewonheit,  ader  wo  er  anderswo  nur  ein 
iar  gelernet  hett  vnnd  alhier  des  handtwercks  gewerck  werden  wolt,  so  sol  er  dem 
handtwerge  zuuoraus  in  die  buchsse  fünf  gülden  gebenn  vnd  sol  darnach  vmb  sein 


425 

meisterrecht  dem  handtwerge  alle  gerechtigkeit  thun  vnd  gebenn  gleich  einem  andern 
meister  des  handtwercks  geburt  hat  zugebenn.  Item  so  eins  gewercken  knecht  eines 
andern  gewercken  des  handtwerges  tochter,  die  aus  dem  handtwerge  ist  gewest  vor- 
elicht,  zu  der  ehe  nehmen  wurde,  der  sol  dem  handtwerge  ein  schock  groschen,  vier 
pfundt  wachs  vnd  ein  halb  viertel  biers  gebenn;  so  aber  einer  frauen  auf  dem  hand- 
werge  ir  man  verstorben  were  vnnd  sie  wurde  einen  gerber  knecht  wider  zu  der 
ehe  nehmen,  die  sol  ir  handtwerck  halb  habenn.  Wen  aber  ein  meister  stirbet  vnnd 
lesset  ein  söhn  oder  mer,  der  ader  die  das  handtwerck  bey  ime  nicht  gelart  noch 
gearbeit  habenn,  der  ader  die  sal  ader  sollen  bey  einem  andern  meister  ein  iar  lernenn. 

Item  welch  gewercke  des  handtwercks  nicht  kumpt,  -wen  der  meister  den 
gewerk  zusammen  gebiethen  lesset  vnnd  das  handtwerck  beyeinander  were,  das  sol 
er  dem  handtwerge  mit  sechs  pfennigen  vorbussenn.  Item  es  sol  kein  gewercke 
wen  es  beieynander  ist  einicherley  mortliche  were  mit  im  tragenn  noch  bey  im  habenn 
bey  der  busse  eins  halben  pfundts  wachs.  Auch  sol  niemandt  wen  das  handtwerck 
beyeinander  ist  sein  wort  reden  vor  dem  handtwerge  ane  des  meisters  laube,  auch 
bey  peen  eines  halben  pfundt  wachs.  Item  wen  des  handtwergs  meister  als  den 
einen  aus  den  gewercken  aus  dem  handtwerge  hiess  antwortenn  vnnd  der  wurde 
nicht  antwortten,  der  sol  solchen  vngehorsam  mit  zweien  pfundt  wachs  vorbussenn, 
vnnd  welch  gewercke  dem  handtwerge  vngehorsam  were,  den  der  meister  entwei- 
chenn  hiesse,  also  wen  er  entwichen  were,  das  er  freuelichenn  weg  ginge  vnnd 
bliebe  viertzehen  tage  aussen,  der  sol  darumb  dem  handtwerge  zwey  pfundt  wachs 
vorfallen  sein  vnnd  gebenn;  so  er  aber  ein  vierteil  iars  oder  lenger  aussenbliebe,  so 
sol  er  solchs  darzu  vnnd  ein  itzlich  viertel  iars  mit  einem  pfundt  wachs  vorbussen. 
Item  wen  auch  das  handtwerck  mit  iemandes  in  dem  handtwerge  zu  schicken  hat, 
es  sey  mit  einem  meister  oder  gesellenn,  so  soll  kein  gewercke  in  desselben  *  kegen- 
wertigkeit  im  zu  angehöre  für  im  bitten  ader  reden,  bey  peen  eines  halben  pfundt 
wachs.  Item  wen  auch  der  handtr^^ergs  meister,  so  das  handtwerck  beieinander  ist, 
iren  zweien  ader  merern,  die  sich  miteinander  zweieten  ader  schuldenn,  friede  gebie- 
ten wurde  vnnd  die  wurden  den  friede  nicht  haltenn,  so  offte  in  alsden  der  friede 
gebotten  wurde  vnnd  sie  den  darnach  vberfurenn  vnnd  nichten  hieltenn,  so  ofte  sol 
der  vherfarer  des  friedes  itzlicher  besundern  das  dem  handtwerge  mit  einem  halbenn 
pfundt  wachs  verbussenn.  Item  welch  gewercke  auch  alsden  den  andern  in  dem 
handtwerge  lugen  straffte  ader  liegen  hiesse,  der  sol  dem  handtwerge  ein  pfundt 
wachs  zur  busse  vorfallen  sein  vnd  geben;  wer  aber  solchs  dem  obersten  meister 
thet,  der  sol  damit  zwey  pfundt  wachs  vorbussen.  Item  ab  sich  irer  zweie  ader 
mer,  wan  das  handtwerck  beieinander  were,  zweietenn,  ader  in  des  handtwercks 
hier  miteinander  rauiftenn,  so  sol  ir  itzlicher  zu  peen  zwey  pfundt  wachs  gebenn, 
wo  sie  sich  aber  sunst  in  gemeinen  hier  miteynander  schlugen,  hieben  ader  stechen, 
80  sol  ir  itzlicher  dem  handtwerge  ein  vhas  hier  gebenn,  wenn  sie  aber  das  theten, 
so  sie  sunst  beieynander  weren,  vnnd  nicht  gemeine  biere  betten,  so  sol  ein  itzlicher 
dem  handtwerge  eine  tonne  hier  verfeilet  habenn,  doch  so  sol  dem  rathe  vnd  dem 
sreriehte  hierinne  vnd  darüber  seine  straffe  furbehalten  sein. 

Item  ein  itzlicher  gewercke,  wen  er  vor  dem  hajidtwergsmeister  vmb  schulde, 

COD.     DIPL.    8AX.    II.    8  .54 


426 


di«  er  dem  faandtwer^  ader  andern  von  lederkauffe  pflichtig  were,  beclagt  wurde 
rand  er  die  scbtddt  bekente  vnnd  der  meister  setzte  im  eine  zeyt  den  cleger  zube- 
zaleo.  mild  so  das  von  im  in  derselben  zeit  nicht  geschehe,  so  sol  er  alsden  leidenn, 
daf  im  der  bandtwergsnieister  sein  handtnerck  niderlegtte,  bis  das  er  den  cleger 
betzalt  ader  seinen  willen  erlanget  habe,  doch  so  sol  im  der  handtwercks  meister 
die  frist  ro  der  betzalunge  vnder  viertzehen  tagen  nicht  setzenn,  sondemn  sol  seinen 
vlers  ankeren,  im  die  frist  zu  der  betzalunge  zuerlangenn  aufs  lengeste,  so  er  das 
vber  die  viertzehen  tage  von  seinem  glaubiger  gebaben  magk. 

Item  wen  der  gewercken  einer  aus  dem  handtwerge  eine  leiche  haben  wirdet, 
so  8ÖI  ein  itzlicher  gewercke  der  leiche  volgenn  von  dem  hause  bis  zu  dem  begreb- 
nns  rnnd  in  die  kirche  vnnd  von  der  kircbe  zu  dem  hauss,  bey  peen  vnd  busse 
sechs  Pfennige;  vnnd  so  es.  gefiele,  das  einer  die  leiche  auf  einem  marcktage  haben 
wurde,  so  sol  man  alsden  den  lederkauff  thuen  auf  dem  marckte  vmb  der  gewercken 
gelt.  Item  wen  auf  dem  handtwerge  eine  leiche  ist,  so  sollen  die  iungsten  vier  mei- 
ster die  leiche  vnnd  die  andern  viere  darnach  die  licht  tragenn,  bey  peen  vnd  buss 
eines  pfundt  wachs;  vnnd  ob  eines  gewercken  tochter  oder  söhn,  die  das  sacrament 
entpfangenn  betten,  vorstorbe,  den  sol  man  die  kertzen  gleich  einem  alden  auch  auf- 
steckenn  vnd  haldenn,  auch  bey  peen  vnd  busse  eines  halbenn  pfundt  wachs. 

Item  die  vier  iungen  meister,  den  die  kertzen  gebaren  zuwartten,  sollen  zu 
allen  festen  vnd  wen  sich  das  geburt  die  kertzen  aufstecken  vnnd  der  vleissig 
wartten,  vnnd  wan  das  vorseumpt  wirdet,  so  sol  der  eldiste  vnder  ihn,  der  den 
Schlüssel  hatt,  mit  zweien  pfundt  wachs  vnnd  die  andern  itzlicher,  welcher  vnter  ihn 
von  dem  eldesteh  die  laube  nicht  bette,  mit  einem  pfundt  wachs  vorbussen. 

Item  wer  der  gewercken  kaick  oder  korren  scheffel  holet  vnnd  den  vber 
nacht  beheldet,  der  sol  iede  nacht  zwene  pfeninge  doruon  gebenn. 

Item  es  sol  kein  gewercke  des  handtwercks  geselschaft  haben  ader  machenn 
auf  den  biiel  noch  auf  dem  marckte,  bey  peen  vnd  busse  eines  pfundt  wachs.  Item 
wer  rauclileder  auf  dem  buel  ader  vnder  den  äeiscliauernn  keuffet,  der  sol  es  hin- 
weg tragen  ader  ein  zeichen  darauf  iegenn,  bey  busse  eines  halben  pfundt  wachs, 
vnnd  wulclier  gewercke  selber  eine  haudt  auf  dem  marckte  ausschütten  ader  aut- 
binden wurde,  der  sol  das  mit  einem  halben  pfundt  wachs  verbussenn.  Item  es  sol 
auch  keiner  von  den  gewercken  einen  manen  vor  des  andern  banck  dieweile  er  mit 
im  keufeth,  auch  keiner  dem  andern  seinen  kauffman  entwendenn,  bey  peen  vnd 
busse  eines  halben  pfundt  wachs.  Item  es  so!  auch  kein  gewercke  zwene  keufe  bey 
seiner  banck  haldenn, 'es  sey  ane  rohe  ader  garleder,  bey  peen  eines  halben  pfundt 
wachs.  Item  wen  das  liaiidtwerck  leder  im  kauffe  hat  ader  keuffen  wil,  welche 
gewercke  aladenn  ginge  vnd  vbersetzte  das  leder  dieweil  das  handtwerck  ader  die 
meister  einer  ader  mer  darumb  zukeuffen  darbey  bestalt  hettenn  vnnd  etzliche  von 
des  handtwercks  wegen  darüber  weren  vnd  derselbige  gewercke  des  ein  wissen  het 
ader  im  von  des  handtwercks  knechte  ein  vorbot  geschehen  were,  der  sol  das  dem 
handtwerge  mit  dreien  pfundt  wachs  vorbussenn,  keufet  er  es  aber  darüber  in  freue), 
so  sol  er  das  dem  handtwerge  nach  dem  schaden,  der  dem  handtwerge  daruon  ent- 
stehet,  Vorbussen   vnd  vorbt^ssernn ;  wo  aber  des  handtwergs  meister  ader  die,   die 


427 

das  handtwerck  dartzu  geschickt  hett,  dauon  gingen,  so  sol  es  einem  iderman 
zukeuffen  frey  sein.  Item  wen  das  handtwerck  ader  die  meister  vber  vier  fünf  ader 
sechs  meilen  wegs  leder  feil  wisten,  so  sol  ein  itzlicher  meister,  wen  das  die  meister 
heischen  ader  beuelen  vnnd  togelich  dartzu  erkennen,  an  die  stelle  ziehen  vnnd  solch 
leder  dem  handtwerge  zu  gutte  kauffenn  vnnd  sich  des  nicht  weigern,  bey  peen  zwei 
pfundt  wachs.  Item  welch  gewercke  das  leder  von  dem  aufdecker  alhier  in  der 
gruben  keuffen  wil,  der  sol  es  dem  handtwerge  ader  dem  handtwergsmeister  zuuorhin 
sagenn,  also  das  das  handtwerck  allewege  den  vorkauf  daran  haben  vnd  behalden 
sol,  wo  aber  das  handtwerg  das  auf  denselben  tag  der  vorkundigung  nicht  keufen 
wolte,  so  sol  es  demselbenn  ader  andern  furbas  zukeufen  frei  sein;  vnnd  wer  es  in 
der  gruben  keufet,  der  sol  dem  handtwerge  vom  leder  drey  pfeninge  gebenn,  ader 
auf  dem  marckte  sol  es  einem  iderman  frey  sein  zukeuffen;  vnnd  wer  das  alda 
selbst  keufet,  der  sol  dem  handtwerge  nichts  vorpflicht  sein  dauon  zugebenn. 

Item  es  sol  kein  gewercke  keinem  schuster  wider  fei  noch  leder  gerben  ane 
von  dem  vihe,  das  er  in  sein  haus  geschlagen  hett,  bey  vorlust  seines  handtwergs, 
vnnd  wer  auch  sonst  lohe  garleder  ader  fei  gerbet,  der  nicht  des  handtwergs  ist, 
er  sey  binnen  ader  ausserhalben  der  Stadt  gesessen,  der  sol  das  nach  des  raths 
erkentnus  vorbussen.  Item  man  sol  auch  keinem  knechte  mer  dan  zwei  fei  in  den 
kalck  bringen  lassenn  vnnd  die  sollen  von  ym  nicht  hoher  vorkauflFt  werden  dan 
eins  vor  zwene  groschenn,  wurdenn  sie  aber  begriffen,  das  sie  darüber  thetenn,  so 
mag  das  handtwerck  dieselben  knechte  straffen,  vnnd  ein  itzlicher  sol  ihe  von  zweien 
feilen,  die  von  im  vber  diese  Satzung  in  den  kalck  bracht  werdenn,  ein  halb  pfundt 
wachs  vorfallen  sein. 

Item  es  sol  auch  niemandt  vnder  der  marcktzeit  treugenn;  wer  das  thet,  der 
sol  einen  zober  mit  wasser  bey  der  hört  haben  vnnd  sol  sie  nicht  lassen  vber  nacht 
stehenn  bey  busse  fünf  Schillinge  pfennige;  welche  gewercken  aber  vnder  marckzeit 
vor  des  seigers  achtenn  ader  vnder  dem  begegnis  treugen  wurde,  der  sol  dem  handt- 
werge ein  pfundt  wachs  zur  busse  gebenn.  Item  welch  gewercke  des  handtwergs 
meister  ader  ire  zinsleute  straffet,  es  sey  an  byere  fleische  leder  ader  sunst  an  andern 
keuffenn,  das  vmb  des  besten  willen  geschiedt,  der  sol  zu  peen  geben  zwey  pfundt 
wachs.  Item  es  sol  kein  gewercke  die  fei  dingen  bey  peen  zwey  pfundt  wachs, 
wurde  es  im  aber  insonderheit  verbotten  vnnd  das  von  im  nach  dem  vorbot  niclvt 
gelassenn,  so  sol  er  das  dem  handtwerge  mit  vier  pfundt  wachs  vorbussenn.  Dar- 
neben hat  der  rath  dem  handtwerge  zugesagt,  solchs  dergleich  bey  den  andern 
han4twergen  als  bey  kurschnern  fleischauern  weisgerbernn  vnd  beutlern  zuuorfugen, 
das  solchs  vnter  ihn  auch  also  gehalten  werdenn,  auch  das  kein  lesterer  einicherley 
fleisch  alhier  in  der  Stadt  füren  soll,  es  sei  den  das  er  die  leder  vnnd  feil  von  dem 
vihe,  das  er  zum  marckte  zuuorkeuffen  geschlacht  hat,  mit  sich  brenge. 

Item  es  sol  auch  ein  itzlicher  gewercke,  wen  man  gemein  hier  hatt,  zwene 
groschen  zu  einem  fasse  gebenn  vnnd  zu  einem  viertel  biers  einen  groschen  bey, 
peen  eines  halben  pfundt  wachs,  vnnd  das  handtwerck  sol  im  iare  nicht  mer  dan 
ein  gemeine  hier  habenn  also  nemblich  auf  vnsers  herren  leichnamstag  gleich  andern 
handtwergenn,  vnnd  darmit  sollen  ander  gemeine  hier,   auch  das  gemeine  essen,   so 


428       — 

sie  sunst  miteinander  gehabt  habenn,  hinfur  gaiitz  abegethaii  sein.  Item  wan  das 
handtwerck  hier  hat,  so  sollen  die  schencitenn  das  hier  holen,  wen  sie  es  ein  mei- 
ater  heisset,  vnnd  welche  gewercke  ane  laube  des  meisters  ader  der  schencken  hier 
aiisliease,  der  sol  zu  peen  zwey  pfundt  wachs  gebenn.  Wer  auch  das  hier  mit  mut- 
willen  vorgeust,  es  sey  meieter  ader  knecht,  der  sol  zu  peen  ein  pfundt  wachs  vor- 
fallen sein,  dergleichen  sol  der  auch  ein  pfundt  wachs  gebenn,  der  sich  von  vber- 
trincken  vnJustig  machet  vnnd  sich  in  dem  gemeinen  hier  domit  vngeburlich  hielte. 
Item  welch  gewercke  nier  biers  hienein  fordern  vnd  tragen  Hesse  den  im  geburte, 
der  sol  zu  peen  vnd  busse  vier  groschen  in  die  buclisse  gebenn. 
■fl^.  Item  es  sol  auch   kein  gewercke   von  keinem   schuster  rauch   leder  ader  fei 

kaufTen  ader  beuthen,  bey  peen  vier  pfundt  wachs.  Item  auch  sol  der  meister  einem 
itzlichen  meistere  söhne  sein  handtwerck  leihen,  wen  er  dem  handtwercke  zwey  pfundt 
wachs  darumb  gibet  Auch  habenn  die  gewerckenn  des  handtwergs  gewilliget,  das 
ein  itzlicher  meister  alle  weichfastenn  zu  den  kcrtzen  drey  pfennige  geben  soll. 

Doch  so  beheldet  im  der  rat  vor  sich  vnd  alle  ire  nachkommen  alle  vnd  itz- 
liche  stocke  vnnd  artickel  dieser  obengeschrieben  gewiikortcn  Satzung  vnd  ordenung 
nach  seinem  gefallenn,  wen  das  die  notturflft  erheischen  wirdet,  zu  andern,  zu  min- 
dern ader  zubessernn  nach  der  gemeinen  Stadt  vnnd  des  handtviergs  nutz  vnd  froni- 
menn.  Zuc  vrktindt  vnnd  das  wir  obgenanten  burgermeister  vnd  ratbmanne  der 
Stadt  Leiptzigk  die  meister  des  handtwergs  der  gerber  mit  diesem  obengeschrieben 
stucken  puncten  vnd  artickeln  begäbet,  die  bewilliget  vnnd  in  die  also  bestetiget, 
auch  das  wir  die  von  in  allen  vod  einen  itzlichen  besundern  bis  vf  vnnser  wider- 
ruffen  vestiglich  gehalten  haben,  sie  des  auch,  wo  es  in  die  notturft  ist,  schützen 
vnd  handthaben  woUenn,  so  habenn  wir  vnser  stadtsecret  vnden  an  diesenn  brieff 
wissentlich  thun  hengenn,  der  gegebenn  ist  nach  Christi  vnnsers  hern  geburt  tausent 
vierhundert  darnacli  in  dem  ein  vnnd  achtzigistenn  iarenn  am  tage  sancti  Lamperti. 

Xacli  dem  Zuuftbuch  I.  I'ol.  6U— 6.'j  im  Rathsarcbiv  zu  Leipzig. 


No.  519.    1482.    1.  Febr. 

Fientxel  Sac/tsse  Bärger  zu  Leipzig  und  Äntia  dessen  FJiefmu  verkaufen  dem  Rathe  von  wegen 
des  lehens  der  capellen  anf  dem  rathuCe  —  also  patronen  vnd  vorwesem  derselben  capellen 
anf  ihrem  Hause  in  der  Petcrxlrasse  kegcn  sandt  Peters  collegio  obir  gelegen  auf  Wiederkauf 
6  lih.  Gtdden  für  100  Rh.  Gulden  Hauptgutes,  als  Hanns  Steffan  dem  rate  —  von  des  vorbe- 
rurten  lehens  wegen  abegelor'et  vnd  domit  sein  hawß  vnd  forwergk  —  vor  dem  Grymmischeu 
thore  gelegen  —  gcfreyet  hat.    Gegeben  —  freitag  in  vjgilia  purißcationis  bentac  Mariae  virginis. 


On^.  1 


t  Friintxpt  Saclisses  Siegel  im  Rathsarcbiv  zu  Leipzig. 


429 


No.  520.    1482.    14.  Febr. 

Ordnung  und  Gesetze  der  Sahhöher. 

Vff  donerstajj  sant  Valtens  tagk  anno  doniini  je.  LXXXir^""  syndt  beyeinander 
gewest  die  raeister  der  saltzhackenn  vnd  dise  hernach  geschryben  stucke  punckte 
vnd  artickel  vnder  eynander  zuhalden  gemacht  verordent  vnd  bewilliget  bey  pen 
vnd  büße  tvie  hernach  vorzeychent  ist. 

Zvm  erstenn.  Wer  inn  der  saltzhacken  inniinge  komen  wil,  der  sol  geben 
zwene  gülden  Reynisclis  zu  besserung  vnd  enthaldunge  des  harnischs  vnd  zwey 
pfundt  wachs  zu  den  kertzen,  vnd  sal  das  thun  so  balde  er  dye  innunge  gewynnett. 

Item  die  iungsten  zwene  sollen  zu  allen  herlichen  grossen  festen  die  kertzen 
anbornen  vnd  wyder  außleschen  alles  zu  rechtter  zeytt,  bey  büß  VI  alt  ^Ji..  Item 
wer  die  leycht  versevmet,  der  sol  geben  drey  alt  ^.  zubuß. 

Item  wer  an  zweyen  enden  feylh  hat  oder  an  zweyen  enden   vorkeuflFt,  der 
sal  ydeß   mal  I  «W.  wachs  zubuß   geben.     Item   wer   dem   anderen   eynen   kauffrtian 
abzeucht  der  vor  ime  steth,   der  sol  geben   d"  &>  wachs  zu  buse,   wu  er  das  mit* 
zweyen  oberwunden  wirdt. 

Item  *  wo  sich  ir  zwene  mit  eynander  hadern  ader  eyns  dem  anderen  an  seyne 
ere  rethte,  der  sol  geben  d  &.  wachs  ane  alle  widderrede  vnd  dem  radt  1  ß  vor- 
fallen, so  oft  das  klageweyß  an  den  rad  gelangen  wirdt.  Item  wer  vnder  dye  walt- 
wagen gehet  vnd  in  sein  saltz  anbeuth,  der  sol  so  offte  er  das  oberfunden  wirdt 
geben  ^  &.  wachs  zu  büß.  Item  wer  dem  andern  seyn  gut  vornicht  oder  verspricht, 
der  sol  geben  J  €1.  wachs  zu  buse. 

Item  wenn  die  eldestenn  meyster  die  gewerckenn  zu  gepurlicher  zeyt  zu 
sampne  verbothen  vnd  zu  fordern  lassen,  welcher  alßdan  ane  redeliche  vrsache  vssen 
bleyben  vnd  nicht  komenn  wirdt,  der  sol  VI  ^'  zubuß  geben.  Item  es  sollen  auch 
alle  saltzhacken  auff  den  nechsten  freytag  nach  des  heyligen  waren  leychnam  tag 
ire  maß  eychen  lassen,. da  mit  eynem  ydem  recht  maß  gegeben  vnd  nymants  betro- 
gen wirdt.  Item  es  ist  auch  verwilligt,  das  man  das  groß  maß  sol  geben  vor  Uli  gr.. 
das  mittel  maß  vor  VII  alt  gr.  vnd  das  kleyn  maß  vor  XII  alt  c?.,  vnd  das  sal 
kegen  ydermeniglich,  auch  vnder  den  saltz  hackenn  selbst  also  gehaldenn  werden,  vnd 
were  das  obertretten  vnd  oberfundenn  wurde,  sali  jf  €t.  wachs  zu  buse  gebenn.  Item 
welcher  vnder  denn  saltzhackenn  an  andern  tagen  dann  an  marcktagen  nemlich 
dinstag  freytag  ader  sonnabent,  wenn  man  fleysch  feylh  hat  vffm  marckte,  feylh 
wurde  haben,  sol  so  offte  er  das  oberfunden  wirdet  II  &.  wachß  zu  buse  geben. 

Item  welcher  vnder  den  saltzhacken  dise  hir  vorgeschriben  stucke  punckte 
vnd  artickel  widerspricht,  sal  geben  I  Ät  wachs  zu  buse. 

Dyse  obenvorzeychente  stucke  punckte  vnd  artickel  seynn  denn  saltzhacken  vonn  allen 
dreyeu  rethen  vonn  hewes  bestätigt  vnd  biß  vflF  der  rethe  gefallenn  vnd  widerruffenn  vnd  nicht 
verner  zugelassenn  vfF  dinstag  nach  Luciae  anno  2C.  im  KCV***". 

Petrus  Freytag  notarius  scripsit. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  621.    1482.    16.  Febr. 

Die  drei  Räthe  besehliessen,  auf  die  Verwendung  des  Obermarschalks  HugoU  von  Schleimte  hin 
an  Hans  voa  Traupits  und  Tile  Herttcig  und  deren  Familien,  in  Betreff'  des  zweitgenannten  jedoch 
nur  bedingungsweise,  Etnladungen  sm  dem  Fastnacktstanee  auf  dem  RatHhause  ergehen  tm  lassen. 

Za  wissen,  nachdem  der  gestrenge  vnd  ernvehste  ern  Hugolt  von  Sleinitz  vnsers  gnedi- 
gen  bem  von  Sachßen  obir  marschalk  HanL'en  von  Trawpitz  vnd  Tilen  Hcrtwig  gegen  dem  rathe 
dißer  stadt  Liptzk  gutlich  vorschrcbin  vnd  den  rat  vieissig  gebeten  hat,  sie,  ire  weiber  vnd 
kinder  zu  der  frewden  des  fastnachts  tantzes  vnd  den  frollckeiten  der  burger  vnd  1)iirgers  sone 
zu  bictten,  das  alle  drei  rethe  daruf  meher  dann  eyns  vorsambt  gewest  sind  vnd  mancherlei 
davon  geratslaget,  vnd  haben  entlich  vf  ein  mittel,  so  yn  die  eldisten  aller  dreier  rethe  vorge- 
slagen  haben,  beslossen  vnd  eintreglich  gewilliget,  vf  das  des  marechalks  vnd  ander  vnser  gne- 
digen  hem  rethe  schrift  vnd  beger  nicht  veracht  werden  dorfit  vnd  die  rethe  in  den  Sachen  yn 
etwas  zu  wilfarung  gescheen  ließen  vnd  doch  auch  die  eldisten  hem,  die  bei  Hanlieti  von  Trau- 
pitz  vnd  auch  bessundem  bei  Tuen  Hertwigs  sachen  vnd  bei  verhörung  ires  handeis  vnd  sun- 
derlich  Tilen  Hertwigs  bekentenus  gewest  weren '),  nichts  zu  nahend  yn  zu  schympf  ader  vor- 
hönung  durch  die  rethe  vorwilhgit  vnd  zugelassen  würde,  das  man  Hansen  von  Trupitz,  sein 
weib  vnd  kinder  itzunt  vnd  hynfur  gleich  andern  burgern  zu  solchen  frojickeiten  vnd  frewden 
des  ^sßnacbt  tantzs,  so  der  rath  den  also  wie  bi  her  gescheen  ist  wurde  hatden,  bietten  sali, 
desgleichen  sal  man  auch  Tilen  Hertwig  vnd  sein  weib  vnd  sein  kinder  auch  bietten  lalicn, 
doctor  Smedeburgk  sal  aber  denn  rethen  gereden  vnd  geloben,  das  Tile  Hertwig  zu  sulchen 
frohckeiten  vnd  frewden  des  faL'nacht  tant^  nicht  kommen,  noch  alher  vf  das  rathauß  zu  den 
zceiten  zu  sulchen  frewden  vnd  der  geselschaft  zugehn,  sundem  sich  der  hynfur  also  meyden, 
vnd  sal  nicht  meher  dann  sein  weib  vnd  kinder  zu  sulchem  tantze  vnd  frewden  kommen  lassen, 
das  denn  der  doctor  also  gewilliget  angenommen  vnd  geredt  vnd  gelobet  hat,  das  er  solches 
also  halden  solle  vnd  auch  das  er  dor  vmb  hynfur  keynejley  anregung  thuen  sal  auch  nicht 
thuen  lalJen  bey  den  reiben,  sundem  sal  es  bey  dissem  besließ  aller  drieer  rethe  vnuercndert 
laßen  bleiben,  also  das  hynfur  in  den  rethen  von  sulcher  sache  wegen  keyn  niwille  erwachsen 
noch  entstehen  dorffe.    Gescheen  vf  sonabendt  nach  Valentini  anno  2c.  LXXXII. 

Nach  dem  RatliBbuck  fol   173  im  Arcliiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 

■)  Vgl.  Ko.  IM),  Ml.Vtf. 


No.  522.    1482.    11.  Nov. 


Frehischof  Stephan  von  Riga,  päbstUcher 
Jacob  lilasl>alch  schuldende  Summe 


Legat  gelobt  vor  Notar  und  Zeugen  eine  dem  Rathsherm 
■on  100  Rh.  Gulden  bis  Weihnachten  zurückeueahlen. 


In  nomine  domini  amen.  Anno  a  nativitate  eiuedein  millesimo  qaadringen- 
tenimo  octnagesimo  secundo  indictione  quintadecima  die  vero  Lunae  undecima  mensie 
Novenibris  pontificatiia  eanctisslmi  in  Cbristo  patris  et  domini  nostri  domini  Sixti 
(liviiia  Providentia  papae  quarti  anno  duodecimo  in  mei  notarü  pubHci  et  teatium 
infrascriptornm  praesentia  constitutus  revereiidissimus  in  Christo  pater  dominus 
dominus  Stetfanus  sanctae  eccleeiae  Rigensis  arehiepiscopus  ac  aedie  apostolicae  cum 
jpotestate  de  latere  legatus  non  vi  dolo  metu  fraude  seu  aliqua  sinistra  machinatione 
circumventus,   sed  ex  eius  scientia  et  libra  vohintate  palam  et  publice  confessus  fuit 


431     

et  in  veritate  recognovit,  se  obligatum  fuisse  ac  obligari  et  teneri  nobili  viro  Jacobo 
Blasbalch  consuli  Liptzensi  in  centum  florenis  boni  auri  et  iusti  ponderis,  quos  idem 
Jacobus  sibi  amicabiliter  in  prompta  pecunia  concessit  et  mutuavit,  quos  quidem  cen- 
tum florenos  Renenses  auri  seu  eorum  verum  valorem  dictus  reverendissimus  domi- 
nus archiepiscopus  debitor  sub  sua  bona  fide  sine  aliqua  dilatioue  infallibili  infra 
hinc  et  natalis  domini  dicto  Jacobo  creditori  solvere  et  restituere  seu  cuicunque  alten 
cui  voluerit  promisit  sine  contradictione  et  impedimento  quibuscumque  sub  poena  et 
obligatione  omnium  bonorum  suorum  et  ecclesiae  suae  Rigcnsis  mobilium  et  in^mo- 
bilium  praesentium  et  futurorum,  et  casu  quo  solutio  in  termino  praetixo  crastina- 
retur,  extunc  idem  reverendissimus.  dominus  archiepiscopus  praedicto  Jacobo  istos 
centum  florenos  Renenses  ut  ex  banco  vel  mercatoribus  quibuscunque  sub  suis  et 
praefatae  suae  ecclesiae  Rigensis  Interesse  recambiis  expensis  et  dampnis  recipiendi 
et  de  eisdem  recambium  faciendi  plenam  concessit  auctoritgtem,  renuncians  propterea 
saepe  memoratus  dominus  archiepiscopus  debitor  omnibus  et  singulis  exceptionibus 
et  defensionibus ,  quibus  contra  praemissa  vcl  praemissorum  aliquid  venire  posset  et 
in  aliquo  se  tueri,  super  quibus  omnibus  et  singulis  praedictus  Jacobus  creditor  requi- 
sivit  sibi  per  me  infrascriptum  notarium  confici  instrumentum  et  instrumenta.  Acta 
sunt  haec  Liptzck  sub  anno  indictione  die  mense  et  pontifipatu  quibus  supra,  prae- 
sentibus  ibidem  nobili  et  honorabili  viris  dominis  Giorgio  BrunsdorflF  civi  Liptzensi 
et  Thoma  Lümmel  vicario  Merßeburgensi  testibus  ad  praemissa  vocatis  atque  rogatis. 
Signum  Kt  ego  magister  Thomas  Moller  clericus  Misnensis  diocesis  publicus 

notarü.     gacris  apostolica  et  imperiali  auctoritatibus  notarius  etc. 

Nach  dem  Orig.  im  Kathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Erzbischofs  an  einem  PergamentstreitVn. 


No.  523.    1483.    13.  Apr. 

Vertrag  zwischen  dem  Kloster  SeusUtz  und  dem  Rathe  wegen  eines  Raumes  hei  der  liarfusstnüldt, 

ivelehen  der  Müller  sich  angemusset  und  zur  Mühle  gezogen  hat. 

Wir  Margareta  von  gotis  gnaden  gepornne  herczogynne  von  Sachßen,  eptischyn 
zcu  Sewzelicz  vnde  die  gantcze  samnunge  des  closters  bekennen  — .  Nach  dem  der 
andechtige  Pawlus  gardian  vnßers  closters  czwischenn  den  erharren  weißen  burge- 
meister  vnde  ratman  der  Stadt  Lipczigk  eins  vnde  Baltazaren  vnnsern  müller  yn 
der  Rarfußen  mÖU  vor  der  Stadt  do  selbst  gelegenn  des  andern-  teils  irre  irrunge 
vnde  gebrechenn,  so  sie  eines  bawes  halbenn,  den  der  selbige  Baltazar  mfillner  do 
seihest  hat  gethonn,  vff  Petri  vnde  Pauli  nest  vorschynnen  mit  beider  parth  wyßen 
vnde  willenn  betedingetht  vnde  sie  alzo  geschiden  hat,  nach  dem  Baltazar  möller  vtf 
den  graben  eine  bleiche  odder  wanth  von  nuwes  wydder  des  rates  zcu  Lipczigk 
willenn  vnde  wolworth  vff  der  Stadt  graben  vnd  obir  ire  reynnen,  die  auser  dem 
Stadt  graben  gehenn,  gesatczet  vnde  dor  nebenn  vnde  dor  vnnder  das  waßer  hynn- 
abe  ynn  dem  gemeynnen  fryenn  fleische  etzliche  phele  gesthoßenn  vnde  von  dan  sel- 
bigenn   gemeynnen  frygenn  fleische  zcu  seynner  behawßung  eynnen  rawm,   do  hyn 


432     

vormols  die  Stadt,  wan  mann  die  Stadt  grabenn  phlegete  zcu  rawmen  vnde  zco  fegenn 
eynner  gemeynnen  Stadt  zcu  gute  iren  schlam  hat  geschottenn  vnde  ffirren  laßenn, 
geccogenn,  den  ausgefuUet,  geebent  vnde  do  von  eynnen  hoff  zcu  seiner  behawßunge 
gemacht,  vorblangket  vnde  dor  vber  inn  dem  waßer  eynnen  fischhelderr  mit  eynner 
waschebangk  zcu  seynem  nutcze  vnde  der  Stadt  zcu  aberoche  irrer  freiheit  gesatczet 
hatte,  das  der  rat  von  der  gemeynen  Stadt  wegenn  dem  genanten  Baltazar  vnnserem 
mfiller  vmme  bete  willen  vnsers  gardians,  auch  vnserem  closter  vnde  vnnß  zcu  gute 
ein  solliches  alzo  vorgunnenn  zcu  statenn  alle  seynne  nachkommenn  vnde  besitczerr 
der  selbigenn  möll,  die  weile  [sie]  sulches  rawms  gebrawchen,  dem  rate  vnde  gemeyn- 
ner  Stadt  Lipczigk  do  von  alle  iar  ierlichenn  vff  Martini  zcehenn  groschen  zcynsis 
ane  vorczogk  vnde  wyder  rede  geben  vnde  reichenn  sollenn,  vnde  wen  der  rat  die 
graben  lethr  fegenn  vnde  auch  andere  reynnenn  zcu  der  Stadt  notdorfft  nutcz  vnnde 
frommenn  legenn  wil,  das  der  ratd  die  selbige  want  vnnde  bleichenn  magk  abe- 
brechenn  laßenn,  vnde  wan  das  gesche,  so  sal  der  gnante  Baltazar  mfiller  vnde  yder 
besitczer  vnde  ynnehaber  der  selbigen  möll  dar  wydder  nicht  sein  nach  reden,  sun- 
dern sali  vorphlicht  vnnde  vorpundenn  sein,  die  selbige  wandt  mit  seynnes  seibist 
kost  ane  hulffe  vnde  zcu  thun  des  rates  wydder  zcu  machen,  auch  dem  rathe  zcu 
statenn,  den  schlämm  auß  deme  grabenn  vff  den  selbigenn  rawm  wie  vor  zcufuren 
laßen,  vnnde  ab  der  selbige  rawm  das  waßer  hynnabe  mit  dem  schlämm  zcu  hoch 
geschott  vnnde  befurth,  alzo  das  der  rath  erkennenn  wurde,  das  es  dem  njfiller  an 
seynner  stobenn  schaden  brechte,  so  sal  der  mfiller  dem  rate  gestaten,  den  schlam 
auß  dem  grabenn  vff  seynne  wieße  bie  der  möll  inn  die  lachenn  vnde  vmbe  beer  vff 
die  wieße  zcu  furrenn  vnnde  sich  des  inn  keynne  weiße  werrenn  noch  weigern.  Er 
sal  ouch  dem  rate  die  phorte,  die  durch  die  gesatcze  wanth  geehet,  zcu  seiner  not- 
dorfft, das  mann  zcu  denn  reynnenn  kommen  möge,  allewege  wan  das  der  rath 
addirr  ymandes  von  des  rathes  wegen  begerrit  offenn  adder  dem  rate  dorczu  eynnen 
schlußel  gebenn,  vnde  der  mfiller  magk  die  want  von  seymme  hawße  biß  vff  die  mÖll 
cz)^henn  vnde  den  selbigen  rawm,  vff  das  der  desthe  basch  befridet  werde,  gantcz 
vormachenn,  doch  szo  sal  er  Jacuffen  Belen  adder  wer  das  selbige  gut  innehabenn 
vnnde  besitczenn  wurde  neben  der  mÖlle  vnde  des  rates  revnnenn  durch  die  wandt 
eynne  thor  mit  eymme  abetrith  vff  das  waßer  laßen,  die  Jacoff  Belenn  vnde  eyn  yder 
besitczer  des  selbigen  gutes,  das  ytczundt  Jacoff  Belen  besitczet,  selbest  beschlißenn 
sal,  vff  das  der  vff  eymme  schyffe  äcu  seymme  gute  nach  seynner  notdorfft  auß  vnde 
inn  kommenn  möge.  Dar  kegenn  hat  auch  vnnser  gardian  von  vnßere  closters 
wegenn  dem  rate  vnnde  der  gemeynnenn  Stadt  Lipczigk  zcu  gesaget,  das  die  Stadt 
der  drier  groschen  ierliches  czynes,  die  sie  vnnß  vnnde  vnnßerme  closter  ierlichenn 
von  eymme  rawm  vnde  garthenn  neben  irem  verbehawße  vor  dem  Rantstedtischenn 
thore  an  der  Stadt  grabenn  gelegenn  biß  her  gegebenn  vnnde  gerecht  habenn,  hyn- 
furbaß  nicht  meher  gebenn  noch  reichenn  sollenn,  sundern  sollenn  der  zcu  reichenn 
vnde  zcu  gebenn  zcu  ewigen  geczeithen  gantcz  gefreiget  seyn,  vnnde  vnnßer  mfiller 
itczundt  adder  ein  ixlicher  besitczer  durch  rechte  ankunfft  der  selbigenn  vnnßer  [möll] 
sal  vns  vnnde  vnnßerme  closter  die  selbigen  drie  groschenn  furth  meher  zcu  ewigenn 
geczeithen  gebenn  vff  Michaelis  stete  mit  vnßern  andern  czynßenn  vnnde  iarrenthenn 


-     -     433 

vnde  zcu  vnnßern  lehin,  das  wir  haben  obir  vnnßer  möll,  mit  aller  czugeborninge 
adder  zcugehorrunge  zcyhenn,  wir  auch  allen  newen  rawm  mit  aller  vorblanjfkungen 
des  hoffcs  mitsampt  dem  fyschheldere  vnde  wasch  bangk  von  vnß  vnde  vnnßerme 
closter  auch  stete  zcu  lehin  rurende  vnnde  bleiben  sal,  doch  dem  rate  an  sevnnen 
vorberurten  czynschen  vnde  gerechtikeit  an  schadden,  vnde  das  lehin  obir  den  abe- 
gnanten  garthen  sal  der  rath  der  Stadt  Lipczigk  n^  zcu  ewigenn  geczeitten  dor 
kegen  wydder  behalden.  .  Das  wir  zcu  solchem  schiede  vnnde  vortracht  vor  vns 
vnde  vnßers  closters  wegenn  vnnßern  gunst  vnde  willen  gegeben  habenn  vnde  geben 
den  also  dar  zcu  geinwertigkinn  vnde  mit  krafft  dyßes  briffes  ane  gewerde  czu 
vrkunde  vnde  waren  bekentniße,  so  habe  wir  das  yngesigill  vnnßer  eptye,  das  ynge- 
sigill  vnnßer  sampnunge  vnd  das  yngesigill  vnnßers  gardians  laßenn  hengenn  am 
dyßcn  vnnßerm  vffen  briff,  gegeben  nach  Cristi  ge])ord  tausent  wirhundirt  dornoch 
yni  dem  drie  vnde  achczigisten  iare  dominica  misericordias  domini. 

Nacli  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  den  Siegeln  der  Aebtissin  des  Convents  und  des  Gardians 
an  Pergamentstreifen. 


No.  024.    1483.    26.  Juni. 

Hans  Schwahes  Vertrag  mit  dem  liathe  wrgm  seiner  Kaufkammer  unter  dem  Bathhauso, 

Ich  Hanns  Swabe  burger  zu  IJptzk  vnnd  Appolonia  meine  eliche  hußfrauwe 
bekennenn  — ,  das  wir  den  ersamenn  vnnd  fursichtigen  weysenn  burgernieister  vnnd  . 
rate  der  Stadt  Liptzk  vnnser  kammer  vnder  dem  rathuße  vnnd  bonen*)  gelegenn 
vorkaufft  vnnd  yn  dieselbe  kammer  vor  hundert  guldenn  Reiuisch  gegebenn,  welche 
hundert  guldenn  sie  vns  dann  auch  barober  gutlich  vnnd  wol  zudancke  bezcalt  — 
habenn  — .  Auch  habenn  vnns  —  burgermeister  vnnd  ratmann  der  Stadt  Liptzk 
sulche  vnnser  vorkautfte  kammer  darnach  vormitt,  also  das  wir  vnnser  erbenn  vnnd 
erbnehmen  yn  zu  dem  zcinße,  so  sie  vorhynn  daruffe  habenn,  ierlichenn  funff  gul- 
denn zinß  auff  zwo  tage  zceit  ernach  bestimpt,  nemlichenn  auff  weynachtenn  vnnd 
Johannis  gebenn  sollenn  — ,  so  lange  vnnd  die  weile  solche  mithe  steheun  vnnd  wir 
solche  abgedachte  vnnser  kammer  mit  solchenn  hundert  guldenn  obenberurt  nicht 
Widder  zu  vnns  loßenn  vnnd  keuftenn  wurdenn.  Doch  hat  vnns  der  rath  nach  dem 
obgerurtenn  kautfe  solche  gunst  vnnd  zusage  gethann,  wo  wir  vnnser  erbenn  ader 
erbnehmenn  bynnenn  zcehenn  iarenn  die  gemelte  vnnser  kammer  vonn  ynn  widder- 
keuffenn  woltenn  vnnd  ynn  solche  hundert  guldenn  widder  gebenn  wurdenn,  das 
vnns  der  rath  inn  solcher  zceit  den  widderkauff  darann  zustatenn  sal  vnnd  wil,  vnnd 
wo  wir  aber  den  widderkauff  bynnen  der  gemeltenn  zceit  der  zcehenn  iar  nicht 
thuenn  vnnd  solche  verkautfte  kammer  mit  solchenn  hundert  guldenn  houptguts  nicht 
widder  zu  vnns  keuffenn  wurdenn,  alsdann  so  sal  der  rath  die  selbe  vnnser  kammer 
also  vor  die  hundert  guldenn  zu  einem  erblichenn  kaufte  behaldenn  ane  vnnser,  vnn- 
ser erbnehmenn  vnnd  auch  sust  eins  ydermanues  rechtliche  innsprache  — .  Zw 
vrkunde  vnnd  bekentnis  habe  ich  obgemelter  Hanns  Swabe  vor  mich,  Appolonienn 

a)  Ucbur  ilio  HühiKni  Vf^l.  dio  Honiorkung  zu  No.  31. 
COD.    DIPL.    «AX      II.   H.  55 


meine  eliclic  ImlJfrauwe,  vnnser  erlienn  vnnd  erbnehmeDO  mein  pitzwbaff  gebrerbenn 
balbeiiQ  eins  iiinsigels  an  dissetin  rnniterDn  brieff  wissentlich  thaenn  hengenn,  der 
gegtbenn  ist  zu  Liptzk  nacL  Cristi  mnsers  bermn  geburt  tawgendt  vierhundert  dar- 
nach im  dreyundachtzigstenn  iarenn  am  dom«tage  nach  Johanais  Baptistae. 

Xach  dem  Orig.  im  Kathsarcbiv  za  Leipzig  mit  dem  $i*gel  an  einem  PerfamenUtreifen. 


Xo.  525.    1483.    27.  Juli. 

//?/■  liafh,  auf  KUuje  des  Pfarrers  sn  .>'.  ./aCdÄ  vor  ihn  herz-^ijUihen  Amtmann  g'-fvrderi,   fieruft 

*v.h  auf  ein  J'ritülegiiiiii ,   zufoiij'-.  dessen  er  nwi  der  Gerickttf/firkeit  der  Amtieute  befreit  sei  untl 

nur  cor  dem  Ltindesherrn  ^w  Recht  z«  ^eheu  habe  {njl  y,,.^  5.) 

iJunrliluiiciiter  Iioehgebornner  furste  vnod  berre,  vnnser  vodertenig  gehorßam 
*(iod  »illigitriti  dinst  sein  ipvern  furstüchenn  gmaden  mit  vleiß  alle  zceit  zuuoran 
'•»rrit.  (Jni'digi-r  lielwr  Iktr'.  Vnns  hat  der  aehtpar  doctor  Jobannes  Brenser  uwer 
fuiuU'.H  arfi[itirinn  nlliir  zu  Liptzk  znerkenne»  gebenn,  wie  das  der  apt  zu  den  Öt-hot- 
Vi.  m  Krl'iirdt  vmin  we}j«.'nn  seins  ca|)cllnns  des  pfarrers  za  sandt  Jacof  bey  vnns 
AI  Liptzk  anti  uwcr  tiirstlielte  gnade  clagende  bracht,  wie  das  wir  im  inn  sein 
/.'fjuu-  jfi-halih-nn  vnnd  seine  Icute  vngehorUjim  gemacht  habenn  soltenn,  von  des 
•-/'-(f  im  iiwür  fiirntliclic  gnade  bciiohlenn  hett.  beydenn  teylenn  furzubeacheydenn, 
<^  twUi-  /.iiimrhiin'n,  die  gütlich  ader  rei'htlich  zucntscheydenn.  Vnnd  alß  er  sol- 
«sw/ft  «y-i-r  (fiiiidcn  hi'ui'lil  hat  nachgehenn  wollenn.  habenn  wir  yn  bericht,  wie  daz 
*".'  ".t,u  Hvifx  fiiiMflichcnii  gnaden  vnnd  uwer  gnaden  vorfarnn  des  gnediglicli  befrey- 
iff  -"fi,  HJK  dt-nn  nncr  gniulc  wid  ein  wissen  liett.  daz  wir  vor  yni  alß  einem 
....y*„w(,  „iiUt  nU-Uvuu  iliirftcn,  sundenin  so  vnns  imands  inn  schulden  hett,  der  niust 
'  .j  "..■  .r*«Mii  giiiulenii  Hcthst  rechttertigenn;  auch  so  wir  nicht  wustenn,  das  der 
/.*,■■  ,'  - /t,i'Uii'U-y  Mnmlein  wir  widder  ynn  clagi'n  betten,  vnnd  er  auf  vnser  rede, 
'/.    <•  ,'    r„„^, ,   (ri'lii'i'clich   luilbcnn  mit  im  gehabt,   ein  bedacht  genomen  vnnd  vonn 

'  /:l!<.,^,  [(«-^rrliii-di-nn  wcrc,  sieh  danirt'  ZHlR'dcnckcnii  vnnd  vns  inn  einer  stunden 

•<*■"  / ."(.  'liiMill'  HJddcc  ein  antwort  ziigclieiin  zugesagt,  vnd  er  vnns  inn üem  also 

'•'/- .■  riif.iiuUiii    gnaden    vinrlagt  hiitt,  ließenn  wir  vnns  beduncken,   daz  cß 

■. '<.i..Jl(' Ij'ij  (fi-nclici-ii  wcrc,  nlU  wir  vwern  t'iirstliclien  gnaden  getrauweten  zu 

•  .»1.  .-■,],»>  „     vriiiil    liiihcnn  yn  gclietea,  solclis  nicht  in  vnwillcnn   vfiFzunehmen  noch 
../  /.,.,..,„.,  ,,Uru.  duz  wir  yn  iliuinne  voraclitcn,  denn  alleine  das  vns  nicht  fugenn 
<■ ,'    /..  .*},i\,iifiUi-  trihMiT  lict'rcvhnngi^  vor  im  ziigcstelten,  bittende  darneben,  das  er 
U.I..    •■.    .1.'    rn'Ui-  liill  iif  uHcr   gniidcn   znkunft   gcrnchte  gutlich    beruhen   zulasen, 
X.  '     .   ':' i.  lUtiH  iilüu  ItiU  IUI  nwcr  giuido  znthuenn  bewilliget  hat  ;c.    Darunib,  gne- 
'  /,      .. //'    i,iiuuu  Mir  giir  dcnintiglii-li,  vwcr  fürstliche  gnade  wolle  vnns  bey  vnn- 
'■■  I       ^-  ;i.  ii.i/r   (jiii'dj^^'lji'hcii   liiiiitliiil)ci)ii  vniid  die  suche,   so  der  pfarrer  bey  vnns 
/,.  ......  t^/y,n  v^jtlilii   vniii  viiniicyatt  zuhabcini,  biß  zu  uwer  gnaden  zukuhfft  auch 

/  .->■■...  f,',«|i(-ii(i  /HliinHiMi,  aißdi'iui,  wi)  vnns  der  pfarrer  nicht  vormeynt  clageloß 
/..  ..",■„,    .,i„A   <->i(ii:hJr|ny  Nprurliii   widder  vnns  zu   habenn,   wollenn   wir  ym  der- 


435     

halbenn  vor  uwer  gnadenn,   so  uwer  gnade  erkennen  n  wirdet  wir  des  pflichtig  sein 

werdenn,  zu  den  selben  seinen  schulden  antwortenn,   vnnd  was  uwer  gnade  in  dem 

erkennen  wirdet,   wollen  wir  vnns  nach  uwer  gnaden  erkentnis  allewege  gehorsani- 

lichen  haldenn,  also  doch  das  der  selbige   pfarrer  vns  auch  vor  uwer  gnaden  wid- 

derumb  des  rechten  sey,  alß  wir  des  ein  vnzweyfclich  vorhoffen  tragenn ,  uwer  gnade    S' 

yn  des  wol  weyßenn  wirdet.   Daz  wollen  wir  vmbe  uwer  fürstliche  gnade  mit  vnsern 

vndertenigenn  gehorsamenn  dinsten  allezceit  willig  seynn  zuuordienen  vnd  bitten  des 

uwer  gnacjen  gnedige  antwort.     Geben  vnder  vnßerm  secret  am  sontage  nach  Jacobi 

anno  domini  :c.  LXXXIII''. 

Der  rath  zu  Liptzk.  ^ 

Dem  durchlauchtenn  hochgebornen  fursten  vnd  herrn  hern  Ernsten  je. 
kurfursten  herzcogenn  zu  Sachsenn  landtgrauen  in  Doringen  vnd  marggrauen 
zu  Mießen  vnnserm  gnedigenn  liebenn  herrnn. 

Nach  dem  Orig.  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  526.    1484.    4.  März.  '     '*' 

Krämer  Ordnung, 

Wir  burgermeister  vnnd  gcschworne  ratmanne  der  Stadt  Leyptzk  bekennen 
vnnd  thun  kunt  mit  diesem  briue  vor  allermeniglich ,  die  in  sehen  oder  hören  lesen, 
das  wir  den  ersamen  gewerken  der  cramerinnunge  alhir  bey  vnns  alle  vnnd  itzliche 
stucke  gesetz  vnnd  artickel  hernach  geschrieben,  die  wir  in  zugelassen  vnnd  sie  ii; 
selbst  vnnder  sich  in  irer  innunge  zuhalten  gewilkort,  von  irer  vleissigen  bete  vnnd 
vmb  gemeynes  nutzes  willen,  so  dorauß  komen  sal  vnnd  magk,  in  allen  vnnd  der 
innunge  zugute  confirmiret  vnnd  bestetiget  haben,  confirmirn  vnnd  bestetigenn  in  [die 
in]  vnnd  mit  krafft  dis  brieffs,  das  die  hinfur  von  allen  vestiglich  sollen  gehalten 
werden  in  massen  hernachuolget  vnnd  stuckweys  eigentlich  hirinne  beschrieben  steht.  ^^ 

Zum  ersten  das  diese  hernachgeschrieben  stucke  vnnd  pfennigwert  zuuorhan- 
deln  in  yre  innunge  gehorn  sollen  vnnd  in  zugelassen  sint,  also  nemlich  alle  spetze- 
rey  vnnd  wurtz  wie  die  namen  haben  magk,  dartzu  Venedische  seife,  allerley  Kol- 
nische pfennigwert  vnnd  birreit,  seydentuch,  zendal,  taffent  je.  geworcht  seiden  ding, 
getzwirnte  borten,  offen  seyden,  getopelte  Kolnische  beutel  mit  seyden  schnüren,  auch  V 
getopelt  semische  beutel  geferbt  vnnd  vnngeferbt,  auch  semische  senckel,  vßlendische 
Schwebische  geferbte  leywannt,  wie  dieselbe  geferbt  ist,  auch  bogkeschin,  wamsin 
vnnd  weyße  Swebische  leywannt,  bawmwollen,  halb  bawmwollen  vnnd  beuteltuch 
geferbt  vnnd  vnngeferbet,  parchant,  wachs  entzln  awßtzuwegen,  Vnnd  sulche  oben- 
geschrieben pfennigwert  in  ire  Innung  gehörende  sal  nyemands  entzln  außwegen  i^ 
nach  bey  der  ein  vorkeuffen  wider  in  gewelben  kamern  nach  an  offen  hiden,  er  sey 
dann  burger  vnnd  habe  mit  in  die  innunge  gewonnen,  außgeschlossen  die  hant- 
werger  vnnd   burger,   die  sulche  pfennigwert ^ als  semisch  vnd  beutel,  auch  senckel 

5ö* 


—  430         -- 

vnuci  dergleich  selbst  dorauß  machen  können,  vnnd  die  iniileger  vnnd  samptakewffcr, 
die  in  im  hcrbcrgcn  vnnd  gcwelben  solche  obenberurte  pfennigwurt  vorkcnffen  vnnd 
verhandeln  mögen,  doch  sieh  nicht  anders  damit  zuhalden  dann  nach  laut  des  rats 
gesetzen   vnnd  der  tafeln  in  der  wage  hangende  bcy  des  rats  pen  vnnd  biisse  dar- 

/  inne  begriffen.  Derhalben  sal  ancb  kcyne  netterin  offen  laden  halten  vnnd  keyn 
ellenmoli  von  scyden,  leyuwant  oder  anderm,  nach  gcwcgne  war  hynder  der  innunge 
vorkewffeu,  awBmesseii  vnnd  hynwegen,  sundern  welche  netterfn  den  leuten  vmh  Ion 
arbeiten,  die  mögen  wol  an  eyiiem  offen  laden  sitzen,  den  leiiteii  vmh  ir.lon  arbei- 
ten vnnd  machen  was  in  bracht  wirt,  vnnd  auch  eyne  liawbc,  tzwii  oder  drey  vnnd 

'f.  des  gleichen,  was  sie  auf  den  kauf  arbeyten,  an  iren  laden  oder  feunster  hengen 
ane  der  erainer  iusagc  vnd  vorhindernis.  Auch  sollen  Iiierynne  die  drcy  margkttage 
vor  vnnser  lieben  frawen  tage  liclituieaae  aufgeschlossen  aeyn,  auf  den  nach  alder 
gewonheit  eyneni  iden  frei  seyii  sal  vnnd  bleiben  wachs  zuschlahen  vnnd  entzeln 
awßzuwegeu  vnd  zuuoi'kcwffen.     Vnnd  darumb  wo  die  kramcrnieyster  yniandes  dar- 

/f  über,  der  die  vorbenirten  pfennigwert  in  die  innunge  gehörende,  auch  anders  dann 
die  gcRctz  der  tafel  In  der  wag  hangende  besagen,  er  wer  gast  oder  burger,  der 
mit  yii  nicht  innunge  bette,  betreten  vnnd  in  oder  sie  des  vberkonien  wurden,  ennt- 
zeln  awLUvegen  oder  bey  elleumali  vorkeuffen  wurden,  den  oder  die  sollen  vnd  mögen 
sy  nach  alder  gewonheit  diii-ch  erleubnis  des  gericbts  vnd  mit  dem  tVoneboten  ptien- 

-'-r  den,  sieh  alsdann  mit  dem  pfant  gcyn  gericlite  wenden;  der  oder  dieselbigen  vber- 
treter  sal  itzlicher  besiinderen  alsdann  den  cnuuern  sulehs  mit  zweyen  pfunt  wachs 
vorbnssen  vnd  solehs  auch  kegen  dem  gerieht  ader  vnns  dem  rate  nach  des  gericbts 
oder  vnsern  erkentnis  abetragen;  vnnd  danimb  das  der  ricliter  in  den  froneboten 
vorleyht  mit  den  crameniieistern   vmbtzugi'hen  vnnd  wu  es  not  sein  wirt  zupfenden, 

,''  so  sollen  sie  derhali)en  alle  iar  ierlich  vor  fastnaciit  dem  gerieht  zwcyntzigk  vnnd 
dem  fronen  acht  groschen  der  besten  nnintz  reychen  vnnd  geben.  Sie  sollen  auch 
in  vnnd  awlterlialben  den  merckten  auf  die  partyrer  vnnd  Schottenn  eyn  vlcyssigk 
aufsehen  haben,  das  die  rechtfertige  war  an  spetzerey  oder  andern  vorliandelen  vnnd 
vorkawfen,  vnnd  wo  sie  imandes  betreten    vnnd  anknnien  wurden,  der  nicht  recht- 

t:  fertig  vnd  kaufmans  gut  feyl  iiette  oder  vorkeuffte,  den  sollen  sie  dem  rate  getreu- 
lich offenbarn.  Uarnach  ist  in  zugelassen,  wer  do  innunge  mit  in  gewynnen  wil, 
der  ader  die  sal  in  yn  ire  lade  drey  gülden  Keiniseh  vnnd  vier  pfunt  wachs  zu 
yren  kertzen  geben,  doch  mögen  sie  demselben  darüber  guten  willen  ertzcigcn  dar- 
nach sy  erkennen,   das  seyn    notturft  erfordert,   vnnd  sulehs  sal  zu  yrem   geuallen 

j'  stehen.  Auch  lial)en  sie  sich  vndereynander  vorwilligt,  das  hinfur  nyemandes  von 
irer  innunge  am  margkttage  als  tzwir  in  der  wochen  mer  dann  eyne  bude  auf  den 
inargkt  setzen  vnnd  feylhaben,  auch  das  hinfur  keyner  alle  tage  vf  dem  margkte 
zu  buden  stehen  sal,  beaundern  das  eyn  itzlicher  am  margkttage  nach  dem  andern, 
als   der  iungste  nach   dam   eldisten,   iuniasscn  er  in  die  imiung  kommen  ist  vnnd 

■■  darnach  er  pfennygwert  feyl  hat,  ordentlich  stehen  sal,  liey  busse  tzweyer  pfunt 
wachs.  Vnnd  ab  auch  imandes  vnder  in  den  kramermeistern  sulchev  busse  halben 
honsprechen  wurde  oder  sie  mit  seheltworten  oder  dergleichen  vbiifarn  vnnd  sieh 
also  vngehoraamlicli  wider  sie  ertzeigen  oder  setzen  wurde,  die  sollen  den  gewerken 


437 


daninib  eyn  pfunt   wachs  zur  buse   voraaUen   seyn,   doch  dem  rate  vnml   gvrichte 

an  serner  oberkevt  vnnd  strafe  vnschedelich.     Vniid  ab  iiuaudes   viider  in  vn  evni- 

•  •  •       • 

ehern  es  were  mit  worten  oder  wercken  vorgrieffen  oder  myshandeln  wurde,  das 
dem  rat  oder  gerichte  zustrafen  geburte,  das  sollen  sie  nicht  vorschweigen,  sundern 
an  vnns  den  rat  oder  das  gericht  gelanngen  lassen  rnnd  vnuorhalden  otfenbaren,  P 
bey  des  rats  ader  gerichts  strafe  vnnd  busse-  Wunle  auch  imands,  der  inler  die 
mit  ine  nicht  innunge  betten,  in  der  wochen  ausserhalb  den  tzweien  margkttagen 
auf  dem  markte  zu  buden  stehen  vnnd  fevlhaben  vnnd  sulchs  von  den  cramermei- 
Stern  an  den  rat  getragen,  wo  dann  der  rat  erkennet,  das  es  den  gewerken  oder 
andern  burgern  an  irer  nanmge  schaden  ader  abbrach  tet  ader  das  sie  zu  sulchen  -r 
Zeiten  nicht  offen  buden  oder  fevlen  kauf  auf  dem  marckt  haben  solten,  wirt  sich 
der  rat  nach  gelegenheit  der  zeit  geburlicher  weise  wol  bissen  darynne  zuhalten 
vnnd  wu  es  not  sevn  wirdet  sulchs  vmb  nutz  willen  der  gewerken  zuuorbieten  las- 
sen.  Item  wann  imands  aus  den  gewerken  oder  innunge  vorstirbet,  so  sollen  «lie 
^/  iungsten  vier  gewerken  die  leich  zu  dem  grabe  tragen,  iglicher  bey  busse  eyns  pfunts 
wachs,  es  sali  auch  eyn  itzlicher  gewercke,  der  oder  dy  mit  in  yn  der  innunge  ist 
so  vm  oder  vr  das  von  den  meistern  vorkundifft  wirt,  der  levch  von  dem  hawße, 
darynne  es  vorstorben  ist,  bis  zu  dem  begrebnis  vnnd  in  die  kirche  nachuolgen  vnnd 
hernach  wider  aus  der  kirchen  zu  der  behawssunge,  darvnne  es  vorstorben  ist,  bev 
buse  sechs  pfennige,  auch  bey  der  seelmesse  vnnd  opfer  sein  vnnd  bleiben,  bey  <^ 
gemelter  busse  sechs  pfenning.  Item  wann  dy  meister  die  gewerken  zusamne  vor- 
botten  lassen,  welcher  dann  inhcymisch  ist  vnnd  in  eyner  stunde,  die  yme  gesatzt 
an  die  stelle,  dohin  er  vorbott  wirt,  nicht  konibt  oder  vrloub  von  den  meistern  gebe- 
ten hat  oder  bittet,  derselbe  gewerke  sal  sechs  pfenninge  zur  busse  vorfallen  seyn, 
welcher  aber  freuelichen  vnnd  vngehorsamlichen  aussen  bleiben  wurde,  der  sal  den  • 
gewerken  eyn  pfunt  wachs  zur  busse  geben.  Wurde  sich  aber  ymands  weygern 
sulch  busse  zugeben  vnnd  sich  den  meistern  vnnd  gewerken  damit  widersetzig 
machen,  dem  oder  den  mögen  die  kramermeister,  doch  mit  erloubnis  des  rats  ader 
gerichts,  seynen  handel  nyderlegen,  solange  biß  das  sich  der  oder  dicselbige  mit  den 
gewerken  vmb  solchen  vngehorsani  vnnd  vnbilliche  weygerunge  nach  erkentnis  des  h 
rats  vortragen  hat,  doch  sal  sulche  vorberurte  strafunge  der  gewerken  dem  rate  vnnd 
gerichte  an  sevner  oberkevt  vnnd  {rerech tijrkevt  wie  vorgemelt  ist  kevnen  abbrach 
tun.  Es  sali  auch  widder  diese  vnsere  bewilligunge  vnnd  satzunge  nyemands  von 
den  gewerken  diser  ynnunge  ane  vnser  wissen  eynicherley  ander  satzunge  vnnde 
nawickevt  aufbringen,  vnnd  der  rat  behelt  vnie  auch  hirvnne  vor  sich  vnnd  alle  3^ 
yre  nachkommen  alle  vnnd  itzliche  obbeschriebene  gi^wilkorte  stuck  punct  artikel 
vnnd  satzunge  zu  allen  tzeiten  nach  seynem  geuallen,  wann  das  die  notturtft  erhey- 
schen  wirt,  zu  andern  zumyndern  oder  zubessern  nach  der  gemeynnen  stat  vnnd 
gewerken  nutz  vnnd  fromen,  auch  die  gantz  wider  abtzutun  ane  der  gewerken  Wider- 
rede. Zcu  vrkunde  vnnd  das  wir  obegenannten  burgernieyster  vnnd  ratmanne  der  iv 
egenantenn  stat  Leyptzk  die  gewerken  dieser  obgemelten  innunge  mit  diesen  obge- 
schrieben  stucken  puncten  vnnd  artikelen  begäbet  gefreyt  vnnd  in  die  bis  auf  vnser 
widerrufen  vestiglieh  zuhalden   bestetigt  haben,   sie  des  auch   wo  es  in  notturtt  ist 


439     

vatis,  quibus  praetacti  emptores  eorumque  successores  in  huiusmodi  iurisdictionid 
temporalis  exercitio  feodo  iure  praesentandi  et  bonis  aliis  praeexpressatis  a  nobis 
suecessoribus  nostris  aut  quoquam  alio  turbari  inquietari  seu  molestari  quavis  occa- 
sione  debeant,  perpetuo  et  irreyocabiliter  transfundentes,  quin  imo  ad  maiorem  huius 
venditionis  nostrae  cautelam  validitudinem  et  subsistentiam  utque  aevis  fnturis  tempo- 
ribus  firma  et  valida  subsistat  omnibus  gratiis  privilegiis  indultis  exemptionibus  über- 
tatibus  litteris  et  munimentis  quibuslibet  nobis  aut  monasterio  vel  ordini  nostris  de 
et  super  praedictis  bonis  iudieiis  iureque  praesentandi  et  dictam  ecclesiam  dum  vacat 
conferendi  per  quoslibet  summos  pontitiees  sedis  apostolicae  legatos  archiepisco|)os 
episcopos  •reges  et  prineipes  alios  tarn  spirituales  quam  saeculares  sub  quacunque 
verborum  forma  quomodolibet  datis  et  concessis  palam  publice  et  manifeste  renunctian- 
dum,  eas  et  ea  abiiciendum  et  eis  tarn  eoniunctim  quam  divisim  eedendum  duximus, 
renunctiamus  abiicimus  et  cedimus  easque  et  ea  in  emptores  praefatos  eorumque 
successores  ex  toto  perfecte  ad  plenum  et  integraliter  transferimus  in  bis  scriptis, 
tradentes  et  assignantes  in  eorumdem  emptorum  suorumque  successorum  plenam 
puram  et  liberam  facultatem  potestatem  superioritatem  et  dominium  omnes  et  singulos 
hactenus  nostros  apud  dictam  sancti  Jacobi  ecclesiam  extra  muros  Lipczenses  com- 
morantes  subditos  colonos  et  feodatarios  quotquot  sunt  una  cum  bonis  suis  ad  nos 
nostrumque  monasterium  usque  in  praesentiarum  pertinentes  et  qui  pertinebant  qui- 
buscunque  nominibus  censeantur,  absolventes  eosdem  et  quemlibet  eorum  ab  omnibus 
et  singulis  suis  iuramentis  fidelitatibus  et  infeodationibus ,  in  quibus  nobis  et  mona- 
sterio praefato  retroactis  temporibus  obnoxii  et  astricti  videbantur  ac  eos  et  quemlibet 
eorum  ad  praetactos  proconsules  consules  consulatum  et  totam  communitatem  Lip- 
czensem  ac  successores  suos  tamquam  eorum  veros  legitiraos  et  indubitatos  feodorum 
suorum  et  iuris  praesentandi  dominös  maiores  et  superiores  remittentes  in  bis  scriptis, 
nihil  ut  praemittitur  iuris  superioritatis  potestatis  facultatis  aut  actionis  nobis  aut 
suecessoribus  nöstris  in  praemissis  reservantes,  omni  dolo  fraude  machinatione  aut 
suspicione  mali  penitus  et  omnino  seclusis.  In  quorum  evidens  testimonium  has  litte- 
ras  nostro  subtus  appenso  sigillo  communivimus,  nos  nostrumque  capitulum  proprio 
carens  sigillo  eins  occasione  ad  praemissa  inconcusse  servanda  obligantes.  Datum  et 
actum  Numburg  anno  a  nativitate  domini  millesimo  quadringentesimo  octuagesimo 
quarto  indictione  secunda  [die]  Mercurii  decima  septima  mensis  Martii  pontitieatus 
sanctissimi  in  Christo  patris  et  domini  nostri  dOmini  Sixti  divina  Providentia  papae 
quarti  anno  tertiodecimo ,  praesentibus  ibidem  venerabilibus  viris  dominis  Henningo 
Goden  artium  magistro  et  Reymberto  Reymberti  presbytero  Havelbergensis  et  Pader- 
burnensis  diocesium  testibus  ad  praemissa  adhibitis  et  vocatis/) 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  des  Abts  Cornelius  an  einem  Pergamentstreifen. 


1)  Orlg.  voeeUU  adhibitis  et  vocati*. 


438 

schätzen  vnnd  hantbaben  wollen,  so  haben  wir  vnser  stat  secret  an  diesen  vnscrn 
brief  tun  hengen,  der  gegeben  ist  auf  donnerstag  nach  dem  sontage  Estoniibi  nach 
Cristi  vnsers  berren  geburt  tawsent  vierhundert  darnach  in  viervndachtzigsten  iai'en. 

Nach  Abschriften  aus  dem  IC.  Jahrhundert  im  Rathearcliiv  zuXeipzig. 


No.  527.    1484,    17.  März. 

Cornelius  Aht  des  Schottenklosiers  eu  Erfurt  verkauß  an  den  Bath  zh  Leipzig  die  Rechte  seines 
Klosters  an  der  Parochic  St.  Jacobi  vor  dem  Ranstädler  Thore. 

Cornelius  dei  gratia  abbas  monasterii  sancti  Jacobi  Schottonim  ErffurdensiR 
ordinis  sancti  Benedicti  Maguntinensis  diocesis  recognoscimus  ac  pro  nobis  nostrisque 
Omnibus  et  singulis  in  futurum  successoribus  publice  harum  serie  litterarum  proti- 
temur,  quod  dum  monasterium  nostrum  in  abbatiali  nednni  verum  et  ipsi  aiiiacente 
ccclesia  sancti  Jacobi  Scliottonim  parrochiali  in  opido  ErfFurdensi  aedificiia  et  structu- 
ris  ligncia  ac  lapideis  minosum  quasique  ad  picnum  ex  vetuatate  assumpta  iam  rui- 
nam  passum  ac  in  casum  prolapsiirum  non  sine  minori  aninii  nostri  amaritudine 
couApiciraus  ipsumque  aliquot  annis  quibua  praefnimua  eidem  paulatim  et  non  medio- 
■  critcr  ruerc  ac  deticcre  vidimus  prout  videmna  in  dies,  nee  liabentea  unde  praefatum 
monasterium  cum  sibi  coniuncta  eeclesia  de  facultatibus  propriis  reparari  et  in  suis 
aediüciis  restaurari  valeat  quomodolibet,  hac  igitur  futuris  ijwius  monasterii  dispen- 
diis  et  perpetuae  deaolationi  quae  verisiniilitcr  timctur  consideratione  moti  et  quantum 
viribus  nostris  possumus  obviare  et  succurrere  affectantes  exercitiuni  iurisdictionis 
temporalis  et  feodum,  prout  monasterium  nostrum  nosque  hactcnus  ante  valvam  quae 
Ransteter  thor  nuncupatnr  extra  miiros  opidi  Lipczk  Merßeburgensia  diocesis  circa 
ecclesiam  «ancti  Jacobi  ibidem  in  qiiindccim  aut  plurikis  curcis  et  areis  cum  Omni- 
bus suis  attinentiis  dependentibus  et  conneKis  obventionibnsque  et  suis  proprictatibus 
possedinuis  imacum  iure  ad  dictani  ecclesiam  sancti  Jacobi  cum  eam  vacare  contin- 
gat  praescntandi  nihil  sublato  aut  clenipto,  citra  tarnen  caus^s  sanguinitm,  prout  ad 
nos  et  pracdecessures  nostros  qnicta  et  pacifica  posseasione  si>cctabant  et  pertinebant, 
de  no-stri  cajiituli  cousensu  voluntatcque  expressa  reverendi  in  Christo  patris  et  domini 
domini  Tilonis  episcopi  Merlieburgenais  tamquam  eius  loci  ordinarii  iusto  venditionis 
titulo  providis  viria  proconsulibus  consulibus  consulatui  et  toti  communitati  antedicti 
opidi  Lipczk  et  eoruni  succcssoribus  in  perpetuum  iure  hereditai'io  possidendum  pure 
et  simpliciter  omni  conditione  abiecta  pro  treccntis  fiorenis  lünensibus  per  se  in  auro 
legali  aolntis  ac  per  nos  in  usuin  monasterii  pro  aediticioiuni  siiorum  restauratione 
expoaitis  vendidimns  et  praesentibus  vendimus  omneque  ins  dominium  et  proprietatem 
nobis  bactenus  inibi  competens  competentes  et  quae  competebant  abücientes  et  illi 
clare  ac  manifeste  reininctiantes  ac  ea  et  eas  in  praefatos  pi'oconsules  consules  con- 
siilatuni  et  conimunitatcm  Lipczensem,  qui  sunt  et  qui  pro  tempore  enint,  omnibna 
via  iure  modo  et  fornia  quibus  possumus  et  debemus  nielioribus  nihil  nobis  aut 
nostris  succcssoribus  quomodolibet  iuris  dominü   proprietatis  aut  actionis  inibi  reser- 


.-l     

—    •  ■  • 

ttrniirTaliii  exerciri.'  fr«:  .irr  irn-^-.iiTiUjd  -'"  i«  •:.:•  .'-i:;-  iL-i»**-r>r-^s4.r]*  h  !••••> 
suecr>>Mribas  n«>stri>  a:i:  •.":••.  i.ui  l1*  "rtr'ii^^  nu  ui-TiiT.  «^^vl  il« 'j-<jy  .:.!.'->  .--j»- 
>i«"«ne  dclHrar.t.  peq-rn"  rT  Irrr' ••i.^Cn-'*  "r'i;i--:*iii«vi'"in-^  i  i.n  m«  j*l  iL.i. •r::^  :  l:u*^ 
renditivnis  nostrar  «tä^TcIäzi  "rlorifun?-!!  -^ -i--^-— "T-.'irrii.n  irr.i»*  sr-*>*^Trr>  t-:i:i— 
ribus  rirnia  et  vaii'iä  ^:;''.'->:i*  «iliJiiI:*  ^ir^in:.-  ir  "!'-^-:>  iiijl.":>  -i-ii  :6  :.. ''•::•  i'r-:- 
taribu?:   lineris  er  nini^Tirl-    :  rJ'ns-:':»-'"   v  ■  •?-   i^ir  ü.  liiirrr-ri     *r!     riLi.'    :■  »^r:".-   ij- 

^■»■•nfrrenJi  {»er  ^tz^IiV*:  ^zzjjr^ '^  >  «irnr —  --■:-  ;>  — " 'li-ii*  »r^i' •-  u-L'-jj*-  :»«^ 
e[ii^O"jv»>  »r^r^rs  c*  z-riziiz*-^    il*  ^  'ui    -liiTri.;.;—    ,.  :;;;ii    •*ii"-L»L:—    -:  •     .  Ui?  ■:  :•  :•- 

rerV'mm  f\*rm^  '\z  —**l  L»-*"   Li.'t.-  -•■     •: •-  Im.;;.:!  m  ^:^■"  •■■  ii.i:.r--^--    :•-!::•  t,j  :- 

dum.  ras  rt  ea  a'üji^iiriL  -•"  -_-  'kin  •  ■i*:*^!- izi  ..  Ui.n  ■-■"jsiil  ■— :-:-:'_i:il  -:.L:::>. 
rer:Tin<-tiairiTi<   &\i:  ;:i-"-    tT    -rLiiiti-    -i^*.  i--    -^    -i     ::    -'uir-'-i    ii-ü-^i*  -    -  ■"!  ii»  :■- 

rra*!ent«rs  ri  ^^.^l^.^zz-^  Ji  r  rnii'L'-'ii  -'liiT-i::!  -'i'-ruu^i«-  -i**" — -^  rniL  :'.■•!.■  u. 
puram  ^x  I:'.-^r?.ii  :i:-ijri>iL  "i^n— .-ir-ni  -::>=-,  -n;;*-!!  -*•  l;  •ii.:L:üii  »ii.i—  -r.  ^iiij^..*  *^ 
ba<:"TeR'.!*  r.""*rr:'S  i:ci  i.'T^lil  -i*I'1  .  u-  ...  -  - -.--^.iiLii  -zm  ilh' -  l^:«"?.*::-*—  .• -u- 
m-:T;^!:i':>   «^"Vi:; -^    .■  "  i'-^  *'*  r— »[ariLr  -    «  :  i.  :■  ~   ^"ir   t:t;i    -LUi.    '•  i.:*  -■::•   ü.   i« -^ 

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No.  528.    1484.    17.  u.  18.  März. 

Der   Clerikcr  Henning   Gode,   Beauftragter  dfs  AU   Cornelius   überweist  dem  Rathe  den  Besitz 
dr.r  Parochie  S.  Jacobt  und  cntlässt  den  Plcban  und  die  Paroehianen  ihrer  yeleisfeten  Eide. 

In  nomine  domini  amen.  Anno  a  nativitate  eiusdcm  millesimo  quadringen- 
tesimo  octiiagesimo  quarto  indictione  secimda  die  vero  Mercurii  decinia  septima  men- 
sis  Marcii  liora  vesperoriim  vel  quasi  ■pontiticatus  etc.  in  inei  notarii  publici  testium- 
que  infra  scriptorum  ad  id  specialiter  vooatoruni  et  rogatorum  praesentüs  personaliter 
eonstitutua  reverendus  in  Cliristo  pater  dominus  Cornelius  abbas  nionasterü  sancti 
Jacobi  Scottorum  Ertfurdcnsis  —  priiicipalis  pro  se  ipso  et  eins  nionasterü  nomini- 
bus  —  fecit  constituit  creavit  et  soli'mpniter  ordinavit  SHum  verum  legitiraum  et 
indubitatom  syndicum  et  proeiiratorein  aetorcmqiie  factorem  negotiorum  suorum  infra- 
scriptorum  gestorem  ac  nunctium  specialem  et  generalem  —  venerabilem  virum 
dominum  Ilenningum  (iode  artium  magistruni  in  decretia  baccalarium  clericum  Ha- 
velbergensem  praesentera  et  onus  syndieatua  et  procuration  ia  huiuamodi  in  ae  sponte 
suscipientem  ad  ipsius  domini  eonstituentis  nomine  et  pro  eo  onuiea  et  siiigulos  sub- 
ditos  colonos  censitas  cen.suales  rcddituarioa  et  homagialea  quotquot  sunt  ante  valvam 
quae  Ransteter  tlior  nimcupatur  extra  mnroa  opidi  Lipczk  MerlJebnrgensis  diocesis 
ad  praefatum  dominum  abbatem  constituentcm  et  eins  monasterium  bactenun  perti- 
_nentes  providis  viria  magistris  civinm  consulibua  coiiaulatui  et  toti  eommunitati  dicti 
opidi  Lipczk  tamquam  suia  veria  dominis  feodi  maioribus  et  superioribus  cum  omni 
iure  dominio  superioritate  et  proprietate,  prout  retroactis  temporibus  ad  praefatum 
abbatem  et  eins  monasterium  speetabant,  assignandum  dcputandum  demonstrandum 
exliibendum  et  remittendum  ipsosque  et  eorum  qnemlibet  subditos  colonos  et  censitas 
de  quibuscunqne  fidclitatibus  infeodationibus  et  iuramentia  per  dictoa  subditos  domino 
abbati  et  suo  monasterio  quomodolibet  tactis  et  praestitia  ex  toto  abaolvendum  et 
quietandnm  ac  ins  praesentandi  ad  eoolesiam  sancti  Jacobi  extra  muroa  praefati  opidi 
Lipczk  cum.  et  quotiens  eam  in  antea  vacare  contigerit  unacum  universitate  suljdito- 
rum  praefatorum  in  dictos  magistros  civium  consnies  consulatuiu  et  commnnitatem 
iure  perpetuo  et  bereditario  possidcndum  et  retiuendum  transfundendum  et  omni  iuri 
iiucusque  abbati  et  suo  monaaterio  competenti  renunctiandum  etc.  Acta  fuerunt  baec 
in  civitate  Numburgensi  in  domo  providi  Johannis  von  Werda  civis  ibidem  praeaenti- 
bua  ibidem  ante  dicto  Johanne  von  Werda  et  lilasio  Breiting  laicis  Numburgensis 
et  Merßeburgensis  diocesium  testibus  ad  boc  vocatis  et  requisitis. 

Insuper  eisdem  anno  indictione  menae  et  pontiticatu  oninibus  quibus  supra,  die 
vero  Jovia  decima  octava  mensis  Marcii  mane  bora  tertiarum  vel  qnaai  providis  viria 
dominis  biirgimagiatria  consulibus  et  consiilatii  opidi  Lipczensis  in  stuba  conaulari  et 
eorum  loco  solitae  praesidentiae  consulariter  ad  sonitum  canipanae  ut  moris  est  con- 
gregatis  et  coram  eis  in  nici  notarii  publici  teatiumque  infra  scriptorum  ad  id  voca- 
torum  et  rogatorum  praeaentiis  eonstitutua  peraonaliter  antedictus  venerabilis  vir  domi- 
nus et  magiater  Henningus  Gode  de  Havelbergk  supradicti    reverendi  patria  domini 


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441 

abbatis  Scottorum  syndicus  et  procurator  et  ea  fretus  faealtate  honorabilein  virum 
dominum  Heinricum  Heilgenstad  plebanum  ecciesiae  sancti  Jacobi  extra  muros  Lip- 
czenses,  eustodem  eiusdem  ecciesiae  Nicolaum  HoflFeman,  dementem  Flescbauwer, 
dictam  die  Sieberin,  Margaretham  Steynen,  Martinum  Steynsetzer,  Gerdrudim  Kritzen, 
dictam  die  Butelern,  Johannem  Yrlich,  Fridericum  Fiddeler,  Mathiam  Eckman,  Mi- 
cbaelem  Dreßden,  Martinum  Knefel,  Valentinum  Studencz,  Polentz,  Sidenbandt,  Mar- 
tinum Buer  et  totam  communitatem  plateae  Scottorum  cum  suis  omnibus  et  singulis 
bonis  et  possessionibus  agris  pratis  lignetis  silvis  pascuis  aquis  et  aquarum  decursi- 
bus  nihil  dempto  quod  ad  abbatem  et  suum  monasterium  quondam  spectabat,  una 
cum  exercitio  iurisdictionis  temporalis  iureque  praesentandi  praeexpressato  ad  provi- 
dos  proconsules  consules  consulatum  et  totam  communitatem  saepetacti  opidi  Lipczk 
tamquam  veros  patronos  dominos  feodi  et  collatores  demonstravit  exbibuit  et  remisit 
ac  ad  se  iure  hereditario  perpetuo  spectaturos  deputavit,  eos  nihilominus  et  qucmlibet 
eorum  de  quibuscunque  fidelitatibus  homagiis  promissis  et  iuramentis  quomodolibet 
dicto  domino  abbati  aut  suo  monasterio  factis  et  praestitis  penitus  et  ex  toto  absol- 
vendum  duxit  et  absolvit,  de  et  super  quibus  omnibus  et  singulis  praemissis  praefati 
proconsules  consules  et  consulatus  me  notarium  publicum  infra  scriptum  quatenus  eis 
ex  bis  unum  vel  plura  publicum  vel  publica  tot  quot  forent  necessaria  seu  quomodo- 
libet oportuna  conficerem  instrumentum  et  instrumenta  debita  cum  instantia  requisive- 
runt.  Acta  fuerunt  haec  Lipczk  sub  anno  indictione  diebus  locis  horis  et  pontificatu 
omnibus  quibus  supra,  praesentibus  ibidem  venerabili  et  discreto  viris  dominis  Bar- 
tolomaeo  Apt  artium  magistro  et  Petro  Fritag  clericis  Numburgensis  et  Warmiensis 
diocesium  testibus  ad  praemissa  vocatis  rogatis  et  requisitis. 
Signum  Et  cgo  Rcymbcrtus  Reymberti  clericus  Paderburnensis  diocesis  publi- 

notarii.    (»US  sacris  apostolica  et  imperiali  auctoritatibus  notarius  etc. 

Nach  dem  Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig. 


No.  529.    1484.    28.  März. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  versprechen,  dass  aus  der  Seiten  des  Raths  erfolgten  Am- 
antwortung  des  wegen  peinlicher  Verbrechen  in  Haft  genommenen  Hans  von  Warin  für  die  Zu- 
kunft keine  rechtlichen  Folgerungen  eu  Ungunsten  der  städtischen  Gerechtsame  gezogen  werden  sollen. 

Vonn  gots  gnadenn  wir  Ernnst  des  heiligenn  Romischen  reichs  erczmarschalk 
kurfurst  vnd  Albrecht  gebruder  herczogenn  zu  Sachssenn  — .  Nachdem  vnser 
lieben  getrawen  burgermeister  vnd  radt  vnnser  stad  Lipczk  einen  erbarn  knecht 
gnant  Hans  von  Warin  begangener  vbeltat  halben,  dorumb  sie  yn  peinlich  hedten 
straffen  mögen,  in  yrem  gefengnus  gehabt,  aber  durch  seiner  freunde  vnd  geslechts 
smehe  vff  gethann  hete  zuuormeyden  vns  den  zu  vnser  begere  in  vnser  straffe  gege- 
ben vnd  vberantwurt,  bekennen  offintlich  an  diesem  brieue  — ,  das  wir  den  vnsern 
vonn  Lipczk  vorgnant  dargegen  zugesagt  vnd  vorsprechen  haben,  sagen  zu  vnd 
vorsprechen  geinwertiglich,  das  sollich  gescheen  vberantwurten  des  vorgnanten  gefan- 

COD.  DIPL.   8AX.    II.  8.  56 


442     

gen  yn  viid  iren  nachkommen  hinfitrdt  vtf  ewickeit  nicht  vffgeniekt  werden,  siindem 
yn  an  yren  herbrachten  freiheJten  gereehtickeitenn  vnd  gewonheiten  vnnorgriffenlich 
vnd  ane  acliaden  sein  vnd  bleiben  sali,  dadurch  sie  keine  vorkurczunge  leiden.  Mit 
vrkund  diess  brines  vnder  vnscrm  herczogen  Ernnsts  für  vns  beide  hiran  gehangenem 
ingesigel  vorsigelt.  (ieben  zu  Lipczk  vff  sontag  Laetare  anno  domini  millesimo 
quadringentesimo  octuagesimo  quarto. 

Nach  dem  Orig.  iin  Rathsarchir  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  einem  Pcrgam entStreifen. 


No.  530.    1484.    8.  Apr. 

Das  Genenäeapitd  der  SeJtottcHkloster  genehmigt  den  Verkauf  der  Parochie  S.  Jacobi  an  den 
Math  eu  Leipzig. 

No8  üauid  Ratisponensia  praesidens,  Thomas  Herbipolensia,  Cornelius  Erffur- 
densis,  Manricius  Constanciensis  monasteriorum  abbates,  N.  prior  consecrati  Petri 
extra  muros  Ratisponenses  Qrdinis  eaneti  Benedict!  upionis  Hibernicensis  sive  Sco- 
tomm  et  eiusdem  nationis  generale  capitnium  repraesentantes  universis  et  singulis 
Christi  tidelibus  praesens  hoc  scriptum  intuentibus  videntibns  et  legi  audientibus 
notum  facimus,  quod  venditionem  iurisdictionis  temporalis  et  eius  exercitÜ  una  cum. 
iare  praesentandi  ad  ecclesiam  parrochialeni  sancti  Jacob!  extra  muros  opidi  Lipezk 
Meraebiirgensis  diocesis  per  reverendtim  patrera  dominum  Cornelium  abbatem  mona- 
sterii  sancti  Jacobi   Scotorura  Erffnrdensium  Maguntinensis   diocesis  nostrac  unionis 

.  ordinis  et  nationis  membrum  providis  viris  dominis  proconsulibus  consulibus  consulatui 
et  toti  communitati  dicti  opidi  Lipczensis  perpetuo  iK>asidenda  initam  factam  et  con- 
tractam  ac  pro  hoc  suo  monasterio  uti  sua  apud  nos  fideli  relatione  deposita  intelle- 
ximus  de  ulteriori  et  fructuosiori  statu  et  profectu  providerit  et  fruetificaverit  in 
Omnibus  suis  punctis  clatisnlis  et  articulis  litterasque  desuper  editas  et  factas  in 
Omnibus  et  per  omnia  auiplectimur  et  de  nostra  mera  scientia  consensu  ananimi  et 
totius  nostrae  unionis  voluntate  pro  dicto  abbate  Öcotorum  ErtFurdensium  suisque- 
successoribus  et  natione  Ybernica  praesenti  et  in  futurum  ailveniente  ac  nobis  prac- 
sentibus  dei  nomine  landamits  ratiticamus  approbamus  et  contirmamtts,  nihil  nobis 
aut  Buccessorihus  nostris  nniom  aut  ordini  in  dictis  bonis  Tcnditis  et  in  melius  com- 
mutatis  reservari,  sed  potius  omni  iuri  et  actioni  nobis  ordini  aut  successoribus 
nostris  et  nationi  huius  occasione  competenti  privilegiis  gratiis  libertatibus  et  immuni- 
tatibus  quibuscunque  datis  undecumque  erogatis  pure  et  simpliciter  renunciantes  et 
renunciamuB  per  praesentes,   omni  dolo  et  fraude  penitus  seclusis.     In  quorum  evi- 

,  dens  testimonium  sigillum  noatri  generalis  capitnli  et  unionis  praesentibus  est  appen- 
sam.  Datum  et  actum  Ratisponac  anno  domini  millesimo  quadringentesimo  octua- 
gesimo quarto  die  vero  Jovis  octava  mensia  Aprilia. 

Nub  dem  Orig.  im  RaÜiBarcliiY  in  Leipzig  mit  dem  wohlerh dienen  Siegel  an  einem  Pergamentstreiftn. 


443 


No.  531.    1484.    25.  Mai. 

Margaretha  Äebtissin  m  SeusUtz  belehnt  Jawh  Biosbalg  mit  einem  Garten  bei  der  Barfussmühle. 

Wir  Margareta  von  gotis  gnaden  gebornne  berczogin  zcu  Sachschen  je.  vnnde 
eptischin  zcu  Sewzelicz  bekennen  — ,  das  wir  dem  ersammen  vnde  weißen  Jocoffe 
Biosbalge,  Amplonia  seynner  elichen  hawsfrawen,  alle  seynnen  erben  vnde  erbnemen 
die  leben  thun  vnnde  eynnen  [gorten]  bie  Lipczigk  gelegen  an  dem  Stadtgraben  hin- 
der  [der]  Barfußen  möl,  welchen  gorten  der  vorgnante  Joeoff  Blosbalg  vff  gericht 
recht  vnde  redellich  obegekawffi  hat  vnnde  wöl  zcu  dangke  beczalt  dem  rechten 
natürlichen  erben,  der  sich  denne  sulches  erbes  vnde  gorten  gewßerd  vnde  vorczycht 
gethon  hat  vnde  hinfordt  mer  alle  seynne  gerechtikeit  obirgeben  hat,  noch  dem  alzo 
sich  noch  erbes  lewflfte  czemmet  mit  aller  bilchikeit,  vnnßer  gerechtikeit  nu®  vnde  zcu 
ewigen  geczeiten  vnscheddellichen ,  die  lehen  thun  vnde  lyhen  mit  sulcher  vnnder- 
scheit  den  gorten,  do  weylle  Joeoff  Blosbalg  mit  seyme  elichen  weibe,  seynne  erben 
vnde  erbnemen  sulch  erbe  vnde  gorten  ynnehaben,  sollen  sie  ierlichen  vnnserm  clo- 
ster  reichen  vnde  geben  seynnen  geborlichen  czynsch,  nemellich  vflF  Michaelis  czwent- 
czigk  gude  groschen  der  besten  landis  were.  Des  zcu  worer  erkunde  vnde  mer 
Sicherheit  haben  wir  das  yngesigil  vnnsers  amptis  der  eptie'vnder  dyße  schriflft  loßen 
henge,  gegeben  noch  Cristi  gebort  tawsent  virhundirt  dor  noch  yn  dem  virvnnde- 
achczigisten  iare  an  dem  tage  sancti  Vrbani. 

Nach  dem  Orig.  im  KathsarchiY  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  der  Äebtissin  an  einem  Pergamentstreifen. 

Im  J.  1503.  6.  Febr.  verkaufte  das  Kloster  Seuslitz  an  den  Ratli  die  Zinse ,  Gerichte  und  Gerechtigkeiten 
auf  der  Mühle  hinter  dem  Barfüsserkloster  gelegen,  die  Zinse  und  Gerichte  über  den  Baumgarten  zwischen 
dieser  Mühle  und  dem  Ranstädter  Thor  am  Stadtgraben  gelegen,  das  Nauendorff  mit  Gerichten, 
Diensten,  Lehnware  und  Zinse  und  Gerichte  ,vff  den  lewten  hewsem  ynd  gutem  kegen  sandt  Georgen  hospitall 
ober  gelegen*  für  1200  Rh.  Gulden.    (Orig.  im  Rathsarchiv  zu  Leipzig.) 


No.  532.    1484.    16.  Juli. 

Der  apostolische  Nuntius  in  Deutschland  Bartholomäus  de  Maraschis  Bischof  von  Civita  Castel- 
.    lana  genehmigt  den  zwischen  dem  Thomaskloster  und  dem  Rathe  der  Begräbnisse  wegen 

abgeschlossenen  Vertrag  (vgl.  No.  487.) 

Bartholomaeus  de  Maraschis  episcopus  Civitatiscastelli  ad  Almaniam  ac  uni- 
versa  et  singula  provincias  civitates  terras  et  loca  Germaniae  sacro  Romano  imperio 
illiusque  electoribus  subiecta  apostolicae  sedis  cum  plena  potestate  legati  de  latere 
nunctius  et  orator  dilectis  nobis  in  Christo  proconsulibus  et  consulibus  opidi  Lipptz 
Merßeburgensis  diocesis  salutem  in  domino  sempiternam.  Ea  quae  concordia  termi- 
nantur,  firma  debent  et  illibata  persist<^re  et  ne  in  recidivae  contentionis  scrupuluni 
relabantur  apostolico  convenit  praesidio  communiri.  Exhibita  siquidem  nobis  nuper 
pro  parte  vestra  petitio  continebat,  quod  olim  inter  vos  et  dilectum  nobis  in  Christo 
praepositum  monasterii    sancti  Thomae   opidi  vestri  Lipptz  Merßeburgensis   diocesis 

56* 


super  sepclitione  corporura  defunctorum  ex  nonmillis  villia  et  sitbiirbio  dicti  vestri 
opidi  sub  einsdem  parrochialis  ecelesiao  sancti  Tliomae  parrocliia  pcrtiiientiiim  pro  eo 
quod  tempore  suspicioiiia  pestrlentiae  delatio  fiiiierum  niortuornm  huiusiiiodi  ad  Iiunian- 
dum  in  cimiterio  dictae  ecclesiae,  quae  ecmper  manifeste  nulla  hora  excepta  tieri  con- 
sueverat,  vobis  et  incoHs  eiusdem  vestri  opiüti  terrorem  incutiebat,  dilectonim  nobis 
in  Christo  nobilium  vlroram  Krnesti  sacri  Romani  imperii  principis  electoris  et  Alberti 
eius  germani  Saxoniae  ducum  ad  id  etiam  accedente  consensu  ea  intervenit  compo- 
sitio  sive  concordia,  qaod  de  cetero  tunc  buiu^odi  corpora  niortuorum  ex  dictis  rillis 
et  snbiirbio  non  in  dicto  cimiturio  vel  alio  loco  ipsius  vestri  opidi,  sed  extra  iltud  in 
cimiterio  hospitalis  sancti  Johannis  human  et  sepeliri  debereat,  nonnulUs  etiam  ad  id 
aliis  adiectis  conditionibus  ac  modis  et  formis  prout  in  litteris  auctenticis  superinde 
confectis  dicitur  plenius  contineri,  quam  quidcm  concordiam  Bive  compositionem  a 
nobiR  apostolico  petiistis  munimine  roborari.  Nos  i^tar,  qui  apostolicae  sedis  omni- 
moda  potestate  legati  de  latere  fungimur  et  auctoritate,  vestris  supplicatinnibus  incli- 
nati  concordiam  sive  compositionem  ipsam  sicut  rite  et  sine  pravitate  facta  est  et  ab 
ntraque  parte  eponte  recepta  et  hactenus  paciäce  observata  facultatis  nobis  concessae 
vigore  auctoritate  apostolica  confirmamus  et  praesentis  scripti  patrocinio  communimus. 
In  quorum  tidem  praesentes  litteras  tieri  et  nostri  sigilli  fecimus  appensione  commu- 
niri.  Datum  in  coenobio  Novi  operis  Magdeburgensis  diocesis  anno  a  nativitate  domini 
millesimo  quadringentesimo  octuagestmo  quarto  decimo  septimo  Kai.  Augasti  pontifi- 
cataa  sanctissimi  in  Christo  paü-is  et  domini  nostri  domini  Sixti  divina  Providentia 
papae  quartl  anno  tertio  decimo. 

Nach  dem  Urig.  im  KathsarduT  zu  Leipzig  mit  dem  Siegel  an  rothseidener  Schnur. 


No.  533.    1484.    16.  Juli. 

Der  apostoUscfte  Nuidim  in  Deutschland  liariholomäus  th  Maraschis  Bischof  von  Civita  Castel-  ■ 
lana  genehmigt  den  Verlauf  der  l'arochie  S.  Jncobi  an  den  liath  (Xo.  5Ü7),  ius  iiistitaendi  per- 
sonam  idoneam  ad  dictam  ecclesiam  ordinario  loci  non  autcin  alicui  altcri  in  pcrpctuuin  reser- 
vando  — ,    Datum  in  coenobio  Novi  operis  —  anuo  1484  decimo  septimo  Kai.  Augusti  — , 

Urig.  im  lUthearthiv  zu  Leipzig. 


No.  534.    1485.    6.  Juni. 

CUiHS  Geyse's  des  Visirers  Stiftung  zur  Corporis  Christi -Messe  in  dem  GeorgcnhospHal. 

Aufif  montag  nach  Bonifacii  anno  domini  Jc.  LXXXV  ist  Claus  Geyse  der  visirer  vor 
den  rath  kommen  vnnd  doselbst  mit  frcyheni  willcnn  vnnd  wolbedachtcnn  muthc  gote  dem 
alraechtigenn  zu  lobe  vnnd  sunderlichenn  dem  hciligenn  ^¥al■en  leichnam  zu  ere  vnnd  wirdickeit 
sulch  XX  guldcnn  an  golde,  alB  er  äff  der  kauffkammer  vnder  der  scheppcnnstubcnn  an  der 
ecke  bey  dem  loche  gelegenn  stehend  hatt,  dem  spittal  za  sand  Jurgenn  zu  der  mcssenn  cor- 
poris Christi  doselbBt  gantz  vnnd  gar  geeigendt  vnnd  gegebenn  mit  solchem  beschiede,  das  der- 


445     

ihenige,  der  sulche  kamer  zur  zceit  innehabenn,  diewcil  er  sulch  XX  guldeim  nicht  abelegenn 
wirdet,  dem  hospital  zu  der  gnanten  messenn  ierlichenn  I  guldenn  Reinisch  zinß  reichen  vnnd 
gebenn  soll,  vnnd  so  dann  die  gnante  kamer  vorkauflft  vnnd, der  keuffer  solchenn  guldenn  ier- 
lichs  zcinß  mit  den  gedachten  XX  guldenn,  daz  er  denn  also  zuthuenn  macht  sal  habenn,  abe- 
loßen  vnd  die  kamer  also  freyhen  wurde,  so  soUenn  alßdann  die  spittelmeister,  die  zur  zceit 
seynn  ader  zukuniftiglichenn  seynn  werden,  solche  XX  guldenn  houptguts  an  gewisse  ende  vnd 
stelle,  do  daz  spittel  an  der  houptsumma  vnnd  zinsenn  vorsorget  werde,  widder  anlegenn.  Sul- 
che gäbe  hat  Hanns  Wurtzenn^  des  die  kamer  itzt  ist,  vor  dem  rathe  also  zugelassenn,  auch 
gewilliget,  den  spittelmeistern  solchen  gülden  zinß,  dieweil  er  den  mit  XX  fl.  nicht  widder  abe- 
keuffenn  wurde,  zu  reichenn  vnd  zugeben  2C. 

Nach  dem  Bathsbuch  foL  21G  im  Archiv  des  K.  Bezirksgenchts  zu  Leipzig. 


No.  535.    1485.    23.  Juni. 

Die  Vereinigiuig  eiruselner  Häuser  zu  einem  grösseren  Grundstück  wird  durch  Beschluss  der  drei 

muhe  untersagt. 

VflF  donerstag  in  vigilia  Johannis  baptistae  anno  jc.  LXXXV.  habenn  alle  drey  rethe  ein- 
trechtig  beslossnn,  nachdem  in  vorgangenenn  zeyten  etzlich  burger  etzlich  erbe  an  sich  bracht 
vnd  dye  zu  yren  erben  getzogenn  vnd  yre  hewßer  vnd  erbe  domit  gegrosset  vnde  alßo  auß 
zweyen  erben  eyns  gemacht  haben,  dodurch  dan  dem  rathe  vnd  gemeyner  stad  mercklich  abe- 
bruch  geschenn  vnd  seyne  gerechtikeit  entzogen  wurden  ist,  daß  hinfur  niemant  er  sey  were  er 
wolle  solle  zu  gelassenn  werden,  daß  her  meher  auß  zweyen  erbenn  eyns  machen  möge,  nach 
eyn  anders  zu  seynem  erbe  zihenn  ader  in  sollicher  gestalt  an  sich  brengenn  möge,  sundem 
sollichs  sal  alßo  auflf  beslis  aller  dreyer  rethe  steth  vehest  vnd  vnuorbruchlich  gehalden  werden  jc. 
Actum  die  et  anno  quo  supra. 

Nach  dem  Kathsbuch  fol.  ^14  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  536.    1485.    28.  Aug. 

Kurfürst  Ernst  und  Herzog  Albrecht  reichen  dem  Förster  im  Bosenthcd  ein  Haus  bei  der 

Angermühle  zu  Erbgute. 

Anno  2C.  LXXXV.  am  sontag  Augustini  haben  meynn  gnedige  hem  Nickel  Richter  holcz- 
forster  im  Rosen tal,  Barbaran  Richterin  seiner  swester,  iren  erben  vnd  erbnemen  ein  hawß  vor 
dem  Rosental  bey  der  mole  an  dem  slage  vor  Lipczk  vnd  dem  Ranischen  thore  gelegen  mit  alle 
seynem  vmbfange  vnd  zugehorunge  zu  rechtem  erbgute  gereicht  vnnd  gelihen,  douon  sollen  sie 
mein  gnedigen  hem  vnd  iren  erbenn  ierlich  zwen  gute  groschen  der  besten  landwerung  vf  das 
slos  zu  Lipczk  zu  zinse  geben.    Actum  Lipczk  anno  et  die  ut  supra. 

Nach  Cop.  62  fol.  146  im  K.  Haupt -Staatsarchiv  zu  Dresden. 


No.  537.    1485.    27.  Oct. 

Rathsbeschluss  in  Betreff  des  Fleischverhaufs. 

Der  rath  hat  den  fleischawem  vff  yre  vleyssigen  bete  willen  vorgunst  vnd  zu  gelassenn, 
daß  sie  den  slag  ober  sollen  vnd  mögen  v£f  den  freytag  fleisch  veyhel  habenn  vnd  nicht  lenger. 


vnd  Bo  der  slagk  eyn  ende  hat,  Blßdan  sollen  sie  wider  tST  sonnabendt  mit  dem  fleische  veyl 
babmi  vnd  daß  wie  Tor  gewest  halden.  Actam  donerstag  in  vigilia  Simonis  et  Judae  anno  ic 
LXXXV. 

Kach  dem  Bathsbncb  fol.  218>>  im  Archiv  des  K.  Bezirksgerichte  zu  Leipzig. 


No.  588.    1485.    10.  Nov. 

Vereidung  eines  Mäklers. 

\S  donerstag  in  vigilia  Martini  :c.  LKKÄV".  hat  der  rath  an  Hanli  Eoten  etadt  Tibur- 
tinm^Vnuorserdt  zu  meckler  aufgenoiDemi,  vnd  hat  dorzu  seyncn  gcwonlichenn  eydt  gethan,  sich 
an  dem  dinst  trewlich  zu  halden  kegeii  dem  reichen  \nid  dem  armen  vnd  kein  gut,  daü  do  nicht 
gebackt  ist  alli  sich  geburdt,  vngebackt  hiuwegk  füren  lassen»,  vnd  kein  gut  mit  dem  halben 
zirckel  ader  ander  vorslagen  gut  vorgunen  wejl  ader  vorkauffen  lassenn,  gantz  trewlich  vnd 
ane  geferde  :c. 

Nach  dem  R&thsbuch  fol.  '21'i>>  im  AfcUt  des  K.  Bezirksgerichts  zu  Leipzig. 


No.  539.    Ohne  Jahr. 

Die  Ordenung  der  ^uchssenschuteenn  vnd  Geselschaffl. 

Nachdem  vnnd  als  sich  bisher  vnter  den  buchssen  vnnd  armhrostachutzcn 
diser  stadt  Leiptzk  vnordenung  vnd  leichtfertigkeit  halbenn  vil  vnwillens  geczenk« 
vnd  schaden  begeben,  derhalben  denne  dieselbe  geaelsehaift  der  schützen  gemeynem 
nutze,  aiicli  inn  selbst  zcu  schympff  vnd  nacliteil  fast  abegenomen,  hat  der  rath  der- 
selbigen  geselscliafFt  vnd  sunderlich  den  buchsaenschutzen  vf  ire  bcgere  vnd  ansyn- 
nen  dise  ordenung  gehenn  vnd  bestetiget,  die  sie  auch  angenomen  vnd  bewilliget 
Der  rath  wil,  das  die  alzo  vnuorrugklich  vnd  stetiglich  von-  inn  sal  gehalten  wer- 
den; ab  ymandt  disse  ordenung  vberfaren  vnd  die  nachgeschribenn  stitck  vnd  arti- 
kel  aus  mutwillen  mergklicli  vbertreten  wurde,  den  wii  der  rath  vbir  angezeigte 
bussenn  inhalts  disser  ordenung  selbst  straffen. 

Czura  erstenn  hat  die  geselschafft  vnd  hruderschafft  d6r  buchsennschutzenn 
von  dem  rathe  eyn  hoßentuch  Leydisch  ader  Amsterdam  alle  sontage,  anzcuheben 
vff  der  Pauler  ablas  nach  Ostern  hiß  auflf  den  aontag,  so  man  den  Michels  iarmarckt 
auSlewtt  Man  sal  auch  vme  des  raths  clejnot  nicht  schissen,  es  syn  dcune  XII 
ader  XIIII  schutzenn  der  bruderschafft  vorhanden,  vnd  wer  das  hoßentuch  gcwynt, 
der  ea!  alle  sontage  vorpfliclit  sein  zcu  schissen,  es  entschuldige  dann  ynn  redeliche 
vrsach  mit  wissen  des  meisters,  bey  pen  I  silbern  groschen.  Item  des  raths  cleynot 
gewynnet  nymandt,  er  sey  dann  bnrgcr  vnd  auch  brudcr  in  der  geselschafft.  Es 
sol  aber  nymandt,  zcu  erlangen  die  bruderschafft,  melier  dann  I  fl.  vorpflicht  sein 
zcu  geben.  Item  des  ratlis  cleynot  ader  hoßentuch  sal  mit  dreyen  schlissen  gewun- 
uen  werden;  were  es  aber  sach,   daß  keyner  den  schyrmen  treffen  wurde,   der  vor- 


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mals  dasselbige  nicht  gewannen  hette,  so  sal  das  der  beste  schoß  nehmen,  der  vor 
gewunnen  hatt. 

Es  sal  auch  ein  itzlicher,  der  do  wil  mit  schissen  umb  der  geselschafft  cley- 
/  Vy^.  not  ader  andere  bcywetten,  VIII  newe  pfennige  inlegen,  vnd  eyn  sulch  gelt  sol  eyn 

itzlicher  gebcnn  vnd  inlegen,  ehe  er  den  andern  schoß  thut,  es  sey  zcu  bey wetten 
ader  ander  cleynot.  Vnd  wer  do  wil  mit  schissen  vmb  des  raths  cleynot  ader  ander 
cleynot,  der  sal  frey  aus  der  haut  schissen  vnd  die  buchssen  nicht  ansetzen  an  die 
achsel,  auch  nicht  die  arm  in  die  seitten  noch  vff  die  hufft,  bey  busse  I  gr. 

Item  wer  vmb  des  raths  cleynot  schissen  wil,  der  sal  eyne  eygene  buchs 
haben,  welcher  der  nicht  [hat]  vnd  der  meister  in  von  raths  wegen  fordert,  der  sal, 
so  offt  vnd  dicke  er  vberfundigk  wirt,  geben  TTTT  gr.  zcu  busse  in  die  buchssen. 

Item  welcher  zcwey  gelott  schewst,  der  sal  dy  buchssen  vnd  den  schoß  vor- 
loren  haben.  Auch  welcher  an  den  stand  kompt  vnd  anschlet  vnd  schewst  pulffer 
ane  gelott,  des  schos  ist  vorloren;  schewst  er  aber  gelott  ane  pulffer  vnd  zcwir  eyn 
rewmet(?),  des  schos  ist  auch  vorloren.  Item  welcher  in  die  hutten  an  den  stand 
kompt  vnd  im  die  buchssen  drey  mal  vorsaget,  der  hat  den  schos  vorloren;  des- 
gleichen gehet  ime  die  buchssen  abe,  dieweile  er  in  der  hutten  ist,  der  hat  den 
schos  auch  vorloren. 

Item  wan  der  schirmen  auffgehangen  ist,  sal  sich  nymandt  meher  vorsuchen 
im  schranck  bey  der  hutten,  bey  busse  I  gr.;  es  sal  auch  nymandt  ane  lewbe  zcu 
ader  vor  den  schirmen  gehen  ane  des  meisters  erleubnys,  bey  busse  VIII  new  pf. 

Item   welcher  den  schirmen   trifft,  der  sal  hynaus  schreien,   das  sein  namen 

geschriben  werde.     Heisset  er  aber  seinen  schos  zcu  schlaen  vnd  wird  nicht  geschri- 

ben,  des  schos  gewynnet  nichts  vnd  ist  vorloren.     Auch  welcher  den  schirmen  trifft 

•  vnd  schewst  nicht  dardurch,  der  hat  den  schos  vorloren,  es  sey  dann  das  er  treffe 

die  leisten,  den  nagel  ader  este;  steht  vff  erkentnys  der  meister.     Desgleichen  wel- 

\yU(^  ntitf^    eher  schoß  fusset  vnd  darnach  trifft  den  schirmen,  des  schoß  ist  auch  vorloren. 

*^  Item  es  sal  nymant  kein  cleynot  auß  der  hutten  tragen,  er  habe  denn  das 

vorgelozet  bei  busse  I  -gr.  Es  sal  auch  nymant  forbas  meher  bey  wetten,  denn  zcu 
dreyen  cleynoten,  bey  vorlisunge  der  cleynot,  dar  zcu  er  gewett  hat. 

Item  alle  die  geschossen  haben  sollen  den  meistern  nachfolgen  vor  die  her- 
berge,  ader  sal  eynen  an  sein  statt  bestellen,  der  einen  schützen  vortretten  magk, 
vnd  nicht  einen  iungen  ader  einen  schuler,  bey  busse  I  gr.,  vnd  ein  itzlicher,  der 
vff  der  trinckstuben  wil  mit  zcechen,  ßo  man  vor  die  herberge  kompt,  der  sal  zce- 
chen  vmb  einen  gr.  ader  sal  geben  11  new  pf. 

Item  ab  sich  etwas  vnbillichs,  als  freuel,  auffrur  ader  ander  vnfugk  an  dem 
stand,  in  der  schysshutten,  auff  der  trinckstuben  begeben  wurde,  alzo  das  eyner  den 
andernn  freuelich  lugen  straffet  ader  mortliche  were  vber  ein  ander  zucken  ader 
was  geleichs . freueis  were,  den  sal  seine  straffe  vor  die  meister  komen,  vnd  nach 
derselbigen  vnd  ander  darzcu  vorordenten  erkentnys  sal  er  busse  leiden,  doch  dem 
rathe  vnd  gerichten  vnschedelich ;  das  dem  rathe  vnd  dem  gerichte  angesaget  vnd 
nicht  vorhalden  sal  werden,  bey  des  raths  busse. 

Item   welcher  den   krantz  behelt,   ßo  man   den  schyrmen  trifft,   ßo  mancher 


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