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Full text of "Urkundliche beiträge zur geschichte des Hussitenkrieges vom jahre 1419 an."

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OOT  7  1913 


(     OOT  7  1913 

URKUNDLICHE  BEITRÄGE 

ZUR 

GESCHICHTE  DES  HUSSITENKRIEGES 

IN  DEN  JAHREN  1419-1436, 


GESAMMELT  UND  HERAUSGEGEBEN 

VON 

FRANZ  PALACKY. 


II  BAND. 

VON   DEN   JÄHRET*  1429—1436. 


BEI 


PRAG 

FRIEDRICH 
1873. 


TEMPSKY 


DRUCK  VON  Dr.  ED.  GREGR  IN  PRAG  1873. 


Vorteicht  zum  zweiten  Bande, 


Ich  habe  dem  Vorbericht,  der  im  ersten  Bande  zur 
Aufklärung  über  die  Anlage  dieses  Werkes  gegeben  wurde, 
hier  nur  Weniges  beizufügen. 

Obgleich  der  Hussitenkrieg  durch  die  im  Juli  1436 
zu  Iglau  abgeschlossenen  Basler  Compactate  beendigt  war, 
so  habe  ich  doch  für  nothwendig  erachtet,  hier  einige 
bedeutsamere  Urkunden  auch  aus  dem  Jahre  1437  bei- 
zuschliessen,  welche  über  die  Art,  wie  die  hochgehenden 
Wogen  der  religiösen  Bewegung  nach  und  nach  beschwich- 
tigt wurden,  Andeutungen  geben.  Sie  schienen  mir  zu 
dem  Ganzen,  das  den  Gegenstand  dieses  Werkes  bildet, 
wesentlich  mit  zu  gehören. 

Seitdem  das  Concil  von  Basel  in  die  Ereignisse  in 
Böhmen  mächtig  bestimmend  einzuwirken  begonnen  hat, 
gewinnen  auch  die  vielen  in  der  Pariser  Nationalbibliothek 
aufbewahrten,  dieses  Concil  betreffenden  Handschriften, 
(zumal  der  Nachlass  des  Peter  Bruneti,  eines  Notars  des- 
selben,) einen  hervorragenden  historischen  Werth,  nicht  für 
Böhmen  allein,  sondern  für  alle  Länder  der  Christenheit. 
Die  reichhaltigen  Dekmäler  dieser  grossen  Kirchen  Ver- 
sammlung erweisen  sich  für  die  politische  Geschichte  ihrer 
Zeit  noch  ergiebiger,  als  für  die  religiöse  und  kirchliche: 
sie  führen  uns  die  in  ihrer  Art  einzige  grossartige  Er- 
scheinung eines  internationalen  Parlamentes  sämmtlicher 
Völker  der  Christenheit  vor.  Leider  hat  der  endliche  Sieg 
der  Curie  den  sich  in  ihm  bildenden  hochinteressanten 
Organismus  gleichsam  im  Keime  erstickt.  Wann  wird  wohl 


dieses  noch  so  wenig  bekannte  Concil  seinen  würdigen 
Geschichtschreiber  finden?  —  Doch  ich  habe  hier  nichts 
mehr  zu  thun,  als  auf  die  Handschriften,  aus  welchen  ich 
im  Jahre  1853  einige  der  wichtigsten  hier  mitgetheilten 
Urkunden  schöpfte,  aufmerksam  zu  machen.  — 

In  den  beiden  diesem  Bande  (S.  485 — 547)  beige- 
fügten Nachträgen  ist  es  mir  gelungen,  einige  für  die  Wür- 
digung des  Geistes  der  hussitischen  Bewegung  vorzüglich 
bedeutsame  Actenstücke  zu  liefern.  Insbesondere  freut  es 
mich,  dass  die  ausgezeichnete  Gefälligkeit  des  Dr.  Gustav 
Schmidt,  k.  Gymnasialdirectors  in  Halberstadt,  mich  in  den 
Stand  gesetzt  hat,  den  schon  in  meinem  ersten  Vorberichte 
(1872)  vermissten  historisch  wichtigen  Brief  der  Prager 
vom  8  Febr.  1421  hier  nachzutragen.  Eben  so  angenehm 
ist  es  mir,  den  charakteristischen  Beschluss  des  Taboriten- 
tages  vom  6  Febr.  1426,  der  bisher  nur  im  böhmischen 
Original  bekannt  war,  in  einer  gleichzeitigen  Übersetzung 
im  Wittingauer  Archive,  (welches  Dr.  Emier  zum  Zwecke 
einer  Abschrift  desselben  besonders  besuchte),  auch  einem 
weiteren  Leserkreise  mittheilen  zu  können.  Beiden  Män- 
nern erstatte  ich  dafür  hier  meinen  verbindlichsten  Dank. 

An  ein  Register  der  in  beiden  Bänden  enthaltenen 
Urkunden  und  des  Inhalts  derselben  habe  ich  wohl  gedacht : 
doch  ich  gestehe,  der  grosse  Umfang  einer  solchen  Arbeit, 
welche  ich  selbst  hätte  unternehmen  müssen,  schreckte 
mich  ab,  und  ich  tröste  mich  mit  dem  Gedanken,  dass 
die  chronologische  Reihe  der  Mitteilungen  den  Geschicht- 
forschern das  Auffinden  der  von  ihnen  gewünschten  Stücke 
ohnehin  erleichtern  werde. 

Auch  von  einem  Druckfehlerverzeichnisse  Hess  ich  es 
abkommen,  da  die  bisher  erhobenen  Druckfehler,  meist  nur 
in  Daten  vor  den  Inhaltsangaben,  für  den  Leser  ohnehin 
offen  darliegen. 

MALEC,  den  10  Juni  1873. 

F.  P. 


FORTSETZUNG 

DER 

URKUNDLICHEN  BEITRÄGE 

ZUR 


ZWEITER  BAND 

VOM    JAHEE    1429  AN. 


Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2014 


https://archive.org/details/urkundlichebeitr02pala 


558. 

1429,  Jan.  12  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Eger :  die  verlangten  20  Pferde  werde 
er  ihnen  wohl  leihen,  räth  aber,  die  Fürsten  um  eine  ausgiebigere  Hilfe 

anzugehen. 

(Nürnberger  Mlssiv-Buch  Yllf,  fol.  10  lb.) 

Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  \  aber  verschriben  vnd  ewr  geprechen 
verkündt  habt  oc,  die  seyn  vns  mit  treten  laid,  vnd  als  Ir 
darauf  begert,  ewer  Weisheit  XX  pferd  etlicher  zeit  zu  leihen 
oc,  das  wellen  wir  vmb  gots,  Cristens  glawben  vnd  vnsers  gne- 
digisten  Herren  ....  des  Römischen  oc.  Künigs  willen  ewer 
frewntschaft  zu  trost  aber  einen  nionat  dennehst  tun.  Vns 
dunkt  aber  dabey  geraten  vnd  notdurftig  seyn,  nach  dem  vnd  Ir 
selbs  wol  versteen  niugt,  daz  ewch  söllich  kleine  hilft,  wie  wol 
vns  das  gross  vnd  vil  kost,  als  ausztregenlich  niht  ist,  als  not 
were  vnd  wir  gern  sehen,  daz  Ir  an  vnser  Herren  die  fürsten 
vnd  lantschaft  vmb  vns  wurbt  ein  gemeine  awsztregenlicher 
hilft  ewch  zu  tun.  Was  wir  ewch  darynn  vnsers  teils  fürdrung 
vnd  guts  willen  getun  möchten,  das  wölten  wir  auch  gern  tun. 
Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut 
supra  (feria  IIIIa  ante  Anthonij.) 

559. 

1429,  Jan.  21  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herzog  Friedrich  von  Sachsen:  Bitte,  es 
möge  einem  Nürnberger  das  Pferd  herausgegeben  werden,  das  im  Streite 
mit  einem  Hussen  in  des  Hauptmanns  Schellenberg  Hände  gerathen  war. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  107.) 

Fridrich  Herczogen  zu  Sachsen  oc. 

Gnediger  Herre!  Vns  hat  fürgebracht  Virich  Hödel]  wa- 
genman,  vnser  burger,  wie  In  ...  .  die  Hussen  in  ewer  Hoch. 


land  vnd  gepiete  zwischen  Öder  vnd  Freyburg  gefangen  hetten. 
Also  sey  Im  sein  eygen  pferd,  das  Im  ein  IIusz  genomen  het, 
hinein  gen  Odern  in  die  stat  Im  entlotien  in  sein  Herberg, 
darausz  derselb  vnser  burger  geriten  was.  Also  hab  derselb  .  .  . 
vnser  burger  desselben  Hussen  pferd  auch  hinein  gen  Odern 
bracht.  Nu  hab  Im  ewer  Durchleuchtikeit  llauptman  von  Schel- 
lemberg  desselben  Hussen  pferd,  das  er  hinein  bracht  hab,  vnd 
auch  des  vorgenanten  vnsers  burger  eygen  pferd,  das  hinein 
entloffen  ist,  bede  genomen,  vnd  wöll  Im  seins  eygen  pferdes 
niht  wider  geben  noch  volgen  lassen.  Rogamus,  daz  Ir  von 
ewern  fürstenlichen  gnaden  mit  demselben  ....  ewern  Haupt- 
man  schicken  vnd  In  daran  weisen  wollet,  daz  er  dem  vorge- 
nanten ....  vnserm  burger  dasselb  sein  eygen  pferd  widergeb 
vnd  vngehindert  volgen  lasse.  Als  oc.  Das  wollen  oc.  Datum 
in  die  Agnetis  virginis. 

560. 

1429,  Jan.  21  (Prag). 

Obmänner  vermitteln  einen  Waffenstillstand   zivischen  der  Prager  Ält- 

und  Neustadt. 

(Archiv  Cesky,  I,  222.) 

561. 

1429,  Jan!  23  (s.  1.) 

Die  Herzoge  von  Sachsen,  die  Fürsten,  Manne  und  Städte  in  Schlesien 
xmd  die  Sechslande  und  Städte  schliessen  einen  einjährigen  Bund  gegen 

die  Ketzer. 

(O.  L.  Urk.  Buch,  n.  803b  <fe  8Ü4b  [ex  orig.].) 
(Veiiseichn.  p,  2'6.'j 

In  Gotes  namen  Amen.  Czu  lobe  vnd  ere  dem  Almech- 
tigen  gote  siner  werden  Muter  der  hymmel  koniginen  Marien 
Czu  Sterkunge  dem  heiligin  cristen  gloubeii  vnd  allen  cristen- 
gloubigen  die  In  dissen  enden  von  den  vordampten  keezczern 
zeu  Behemen  mit  morde  Brande  zeustörunge  vil  Kirchen  vnd 
mit  Roube  grussamlichen  vor  geweidiget  vnd  hertlichin  benotiget 
werden  zeu  tröste  vnd  zeu  dinste  dem  Allerdurchluchtigisten 


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forsten  vnd  herron  honi  Sigemunde  Romischen  konige  zcu  allen- 
czyten  merer  dos  Rychs  oc.  vnd  zcu  Behemen  konige  vnserm 
gnedigisten  lieben  horron,  Haben  wir  von  gotes  gnaden  Frido- 
rich  herczoge  zcu  Sachsen  vnd  Friderich  lantgraue  Indoringen 
vnd  Marcgraue  zcu  Missen  vor  eynen  man  an  einem  teile  mit 
den  Hochgebornen  forsten  ern  Conrade  Bischoue  zu  Bresslaw 
hern  Lodavige  zcum  Brige  hern  Johanse  zcum  Sagan  hern  Con- 
rade Centhener  hern  Conrade  dem  wissin  gebrudern  zcur  Olssen 
vnd  zcur  Cosle,  hern  Ruprechte  vnd  hern  lodewige  gebrudern 
zcu  lobin  vnd  zcur  Olen,  herczogen  in  Slesien,  vnd  den  Edeln 
Gestrengen  Tüchtigen  vnd  wolwiesen  ern  Boten  von  Czschasto- 
lawicz,  landen  Mannen  vnd  Steten  der  furstenthume  Bresslaw 
Swinicz  vnd  Jauwer  vor  einen  man  am  andern  teile  eine  eynunge 
vnd  vorbuntenisse  eynander  getruwelichen,  zcu  helffen  vnd  zcu  • 
raten  widder  die  vorgenanten  keczczere  zcu  Behemen  vnd  ire 
volleist  begriffen  beteidinget  vnd  gemacht  Eynen  vnd  vorbinden 
vus  in  crafft  disses  briues  vnd  von  datum  disses  brieues  vnd 
von  dissen  nestkomenden  sente  Jorgen  tage  über  eyn  gancz  Jar 
vnsers  gnedigisten  hern  des  Romischen  oc.  koniges  vnsern  lan- 
den vnd  luten  an  beiden  teilen  zcubeschuczczunge  vnd  zcu  be- 
schermunge,  vnd  die  in  fride  vnd  in  gemach  zcu  brengen  vor 
yn  mit  der  hulffe  gotes  des  Almechtigen  noch  vnserm  besten 
vormogen,  Also  nemel ichin  wer  es  da  got  vor  sie  der  almech- 
tige  vnd  nicht  gebe  noch  vorhenge  das  die  vorgenanten  vor- 
dampten  vnde  vorthumpten  keczczere  die  Slesie  mit  macht 
uberzeyhen  wurden  vnd  meynten  zcu  beschedigen  wenne  danne 
die  vorgenanten  fürsten  vnd  herren  lande  vnd  Stete  in  der 
Slesien  vns  vorgenanten  hern  frideriche  herczogen  zcu  Sachsen 
vnd  hern  frideriche  lantgrauen  Indoringen  vnd  Marcgrauen  zcu 
Missen  mit  irer  redelicher  botschaft  vnd  brieuen  dy  sie  vns 
gein  Missen  thun  sollen  Irinanten  vmmb  hulffe  yn  widder  die 
keczczere  In  eyn  feit  zcu  senden,  das  sie  vns  denne  benumen 
wurden  wo  sie  das  gemacht  hetten  in  der  Slesien  So  sullen 
globen  vnd  Wullen  wir  ane  geuerde  vnd  lengern  vffezog  in  den 
virezentagen  die  sich  mit  dem  tage  irer  vorkundigunge  anheben 
vnd  noch  einander  volgen  werden  Tusent  woel  besaezter  pferde 
reysiges  geezuges  vzrichten  vnd  In  die  senden  vf  vnser  eigene 
zeerunge  vnd  ebinthure  gein  ligeniez  Also  das  sie  in  den  vir- 


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zcentage  dahin  komen  oder  zcwene  ader  dry  darnoch  ane  geuerde 
vnd  In  danne  volgen  sollen  in  das  Feit  wo  des  nottorft  sin 
wirdet  In  den  begriffen  landen  vnd  in  dem  felde  by  yn  zcn 
harren  dy  wiele  das  feit  weret,  weres  Sache,  das  die  vnsern  in 
die  Slesie  qwemen  vf  eyne  tagereyse  nahe  der  Stat  da  sie  vns 
das  feit  benumet  vnd  bescheiden  hetten  vnd  sie  danne  in  dem 
felde  nicht  weren  So  mögen  vnd  sollen  dy  vnsern  mit  gutem 
gelimpfe  widder  keren  mit  guten  eren  vnuordacht,  vnd  vf  das- 
mal  damitte  den  bunt  nicht  gebrochen  haben  Desglichin  widder- 
ummb  weres  da  got  vor  sie  vnd  nicht  vorhenge  ab  dy  vorbe- 
nanten  vordampten  vnd  vorthumten  keczczere  das  lant  zcu  Missen 
das  vnser  vorgenanten  fursten  beider  ist  mit  macht  uberzcyhen 
wurden,  wanne  danne  wir  obingenanten  fursten  herre  fridrich 
herczoge  zcu  Sachsen  vnd  herre  friderich  lantgrauen  indoringen, 
vnd  Marcgrauen  zcu  Missen  die  vorgenanten  fursten  herren  lande 
vnd  Stete  in  der  Slesien  mit  vnser  redelicher  botschaft  vnd 
brieuen  dy  wir  den  fursten  gein  ligenicz  vnd  den  landen  vnd 
Steten  gein  der  Swynicze  thun  sollen  Irinanten  vmmb  hulffe  vns 
widder  dy  keczczere  eyn  feit  zcu  senden  das  wir  In  danne  be- 
nennen wurden  wo  wir  das  gemacht  betten  in  dem  lande  zcu 
Missen  So  sollen  vns  dy  obingenanten  fursten  herren  lande  vnd 
Stete  anegeuerde  vnd  ane  lengern  vorczcog  In  den  virzcentagen 
die  sich  mit  dem  tage  vnser  vorkundigunge  anheben  vnd  noch 
einander  volgen  Tusent  wolbesaczter  pferde  Reisiges  geczuges 
ussrichten  vnde  vns  die  senden  uf  ire  eygen  zcerunge  vnd  ebin- 
thure  gein  Dresden  Also  das  sie  in  den  virzcentagen  dahin 
komen  sollen,  ader  zcwene  ader  trye  tage  darnoch  anegeuerde 
vnd  vns  danne  in  das  feit  folgen  wo  des  nottorfft  sin  wirdet  in 
den  vorbegriffen  landen  vnd  in  dem  felde  by  vns  beharren  dy 
wiele  das  feit  wert,  Weres  aber  sache  das  dy  iren  In  das  land 
zcu  Missen  qwemen  vf  eine  tagereyse  nahe  der  Stat  da  wir  yn 
das  feit  benumet  vnd  bescheiden  hetten,  vnd  wir  danne  In  dem 
felde  nicht  weren  So  mögen  vnnd  sollen  die  iren  mit  guten 
gelimpfe  wedderkeren  mit  guten  eren  vnuordacht  vnd  vf  dasmal 
damidte  den  bunt  nicht  gebrochen  habin,  Ouch  als  wir  herre 
friderich  herczoge  zcu  Sachsen  vnd  herre  friderich  lantgrauen 
Indoringen  vnd  marcgrauen  zcu  missen,  vnd  dy  obingenanten 
fursten  lande  vnd  Stete  in  der  Slesien  an  beyden  teilen  vns 


7 


voreynet  vorbunden  vnd  vörsehrrbera  haben,  mit  den  Mannen 
vnd  Steten  der  Seebs  lande  vnd  Stete  Also  weres  suche  da  got 
vor  sie,  das  sie  die  keczczere  nbia/cyhen  vnd  virgeweldigen 
wolden,  das  wir  friderich  herczoge  zcu  Sachsen  vnd  friderich 
lantgrane  Indoringen  vnd  marcgrauen  ZCU  Missen,  mit  vnser 
Macht  gein  Budison  konien  vnd  eyn  feit  da  machen  sollen  vnd 
wir  fursten  lande  vnd  Stete  in  der  Siesien  mit  vnser  macht 
gein  Grorlicz  konien  vnd  ouch  eyn  feit  da  machen  sullen  Weres 
aber  das  dy  keczczere  vor  Bnclissen  legen  Also  das  wir  nicht 
mit  vnser  macht  dahin  gein  Bndissen  nicht  komen  konden,  vnd 
desglich  onch  ab  die  keczczere  vor  Gorlicz  legen  Also  das  die 
uss  der  Slesien  mit  her  macht  dahin  nicht  komen  konden,  So 
sollen  vnd  globen  wir  obingenanten  herre  friderich  herczog  zcu 
Sachsen  vnd  friderich  lantgraue  Indoringen  mit  vnser  macht 
zcurucken  vnd  zcukomen  by  Bischofeswerde  vnd  wir  vss  der 
Slesien  mit  vnser  macht  zcu  rucken  vnd  zcu  komen  by  den 
luban,  vnd  in  dem  felde  ye  zcu  beharren  bys  das  wir  einander 
botschaft  gethun  mögen  wo  wir  zcusammpne  komen  vnd  gerucken 
An  welchem  vnder  vns  beiden  teilen  das  bruch  worde  das  got 
nicht  gebe  vnd  also  das  vorgeschribin  stet  nicht  qwemen  So 
sal  das  ander  teil  den  vorgenanten  landen  mannen  vnd  Steten 
der  Sechs  Stete  getruwelichin  das  ander  teil  helffen  dermannen 
by  truwen  vnd  eren  bys  das  In  darummb  vzrichtunge  geschege, 
Ouch  ist  beret  vnd  beteidinget  Nemelichin  Also  welch  teil  dem 
andern  In  Syn  lant  zcu  dem  felde  die  hulffe  vnd  volge  mit  here 
thun  wirdet,  das  selbe  teil  sol  vnd  mag  spise  notturft  vnd  futer 
nemen  In  dem  lande  do  es  denne  hin  zcu  hulffe  komen  ist  vnd 
die  folge  gethon  hat  Ader  mitnamen  nymant  sal  plündern  noch 
nemen  das  er  weg  füren  acler  triben  wolde  ane  arg  So  sal  ouch 
das  teil  In  des  lande  danne  das  feit  gemachet  wirdet  in  den 
steten  vnd  ouch  in  dem  felde  allerleie  nottorft  bequemen  kouf 
seczczin  vnd  Idermanne  fry  zcu  backin  zcu  bestellen  vnd  dy 
Strassen  vffen  behalden  als  das  woel  billich  vnd  recht  ist  vnd 
wanne  sie  danne  also  in  gotes  namen  zcu  Sammpne  in  das  feit 
komen  so  sollen  wir  obingenanten  fursten  Manne  lande  vnd 
Stete  in  clissem  vorbuntenisse  begriffen  noch  gutem  Rate  eynen 
fryen  margkt  lassen  ruffen  vnd  den  hertlichin  zcu  vorteidingen 
vnd  hanthaben  das  er  wirdiclichin  gehalden  werde,  Vnd  das 


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alle  vnd  icliche  stucke  punckte  vnd  artikele  disser  eynunge  vnd 
vorbuntenisse  von  vns  vorgenanten  frideriche  herczogen  zcu 
Sachsen  oc.  vnd  Frideriche  lantgrauen  Indoringen  oc.  stete  feste 
vnd  vnuorbrochelichin  gehalden  werden  sollen  das  gereden  wir 
by  unsern  fürstenlichin  wirden  anegeuerde  Vnd  des  zcuorkunde 
vnd  nierer  Sicherheit  haben  wir  beide  vnser  Insegele  hieran e 
hengen  lassen  Gegebin  noch  cristi  gebort  virczenhundert  Jar  vnd 
darnoch  in  dem  Nun  vnd  czwenczigisten  Jare  am  Suntag  noch 
vincencii  martiris. 

562. 

1429,  Jan.  25  (Prag). 

Die  Prager  Neustadt  compromittirt  auf  die  Schiedsrichter,  welche  zur 
Schlichtung  des  von  neuem  ausgebrochenen  Streites  mit  der  Altstadt  von 
beiden  Parteien  erwählt  wurden. 

(Archir  Öesky,  I,  223.) 

563. 

1429,  Jan.  26  (Olmütz). 

Der  Rath  von  Olmütz  an  ihren  Cardinal-Bischof  Johann:  dankt  für  die 
Unterstützung  beim  Könige,  Märt  einige  Misshelligkeiten  mit  der  Olmützer 
Kirche  auf  und  klagt  über  den  bischöflichen  Beamten  in  Eremsier. 

(MS.  Wenc.  de  Iglav.  fol.  115b.) 

Domino  cardinali. 

Subjecti  serviminis  promptitudinem  debita  cum  obedienthi 
prelibatam.  Reverendissime  in  Christo  pater  et  domine  graci- 
ose.  Scripta  V.  P.  desiderium  promocionis  reipublice  et  patrie 
hu  jus  pacificacionis,  cujus  pretextu  V.  Dominacio  regiam  accer- 
sivit  majestatem  et  felix  adhuc  remedium  in  congressu  eiusdem 
regii  culminis  cum  electoribus  ceterisque  principibus  in  solamen 
orthodoxorum  contra  perniciosos  hereticorum  conatus  poscendi, 
et  presertim,  si  inimici  interim  quid  in  nobis  attemptarent  in 
nostrum  presidium  erga  principes,  barones  et  terrigenas  districtus 
illius  exquirendi  effectivam  subvencionem,  prout  se  Vestra  ex- 
hibere  non  dedignatur  Paternitas  continentia,  sano  percepimus 
intellectu,  satagentes  pro  eisdem  ultra  eterne  retrlbucionis  pre- 


mium,  quod  sine  dubio  merebimini,  de  prompto  promptissimos 
ad  quelibet  V.  P.  volita  juxta  omno  nostrum  posse  indefesse 
uos  exhibituros,  et  sicuti  vestri  presulatus  magnificencia  ulterius 
dissensionis  materiam  inter  ecclesiam  V.  P.  Olomucensem,  per- 
sonasve  ipsius  et  nos  subortam  occasione  quarundam  vigiliarum 
eisdem  scriptis  interseruit,  hortans,  quatenus  in  istis  temporibus 
gvavissimis,  controversiis  locum  non  daremus  de. :  absit,  eximie 
presul,  quod  aliquam  personam  ecclesiasticam,  qüantum  in  nobis 
est  jam  conaremur  turbare,  pro  quarum  protecfcione  et  fidcle 
manutencione  hucusque  vigilanter  insudavimus  rebus  et  propriis 
personis  non  parcentes  aut  grandibus  periculoium  dispendiis 
easdem  exponentes,  prout  Vestram  non  latet  Dignitatem,  id 
adhuc  totis  nostris  nisibus  facere  non  obmittimus.  Ut  autem 
causam  hu  jus  impignerationis  V.  queat  intelligere  Paternität, 
Scire  dignemini,  quod  communitas  nostri  preurbii,  cujus  Situs 
extensioris  spacii  fore  dinoscitur,  crebrius  querimoniis  defectuum 
suorum  nostras  pulsavit  aures,  exponens,  qualiter  ob  longevas 
vigiliarum  expensas,  quibus  hucusque  in  tarn  prolixarum  guer- 
rarum  temporibus  abs  omni  ipsius  preurbii  inquilinorum  juva- 
mine  prefuit,  ad  extremam  paupertatem  sit  deducta  et  nequa- 
quam  ammodo  id  sufficere  valeat,  quin  pocius  relictis  propriis 
domibus  edes  et  domicilia  alienarum  patriarum  adire  compella- 
rentur  (sie),  si  ipsis  remedium  non  daretur  salutare.  Nos  vero 
ejusdem  communitatis  condicionem  et  nostri  ipsius  exiguam 
considerantes  paucitatem,  que  se  solum  ad  XXVII  hospites  uni- 
versaliter  extendit,  victi  zelo  justicie  de  communi  assensu  seni- 
orum  et  communitatis  nostre  deliberavimus,  ut  persone  solum 
seculares  in  eodem  preurbio  morantes,  et  sperantes,  se  tuicio- 
nibus  civitatis  salubriter  conservari,  preurbiensi  communitati  in 
vigiliis  et  aliis  subveniant  juxta  eorum  facultatem,  quique  ne- 
seimus,  quo  dueti  spiritu  aut  induetione,  nobis  et  communitatibus 
nostris  non  curarunt  condolere  in  tarn  grandibus  sumptibus,  pe- 
riculis  et  erumpnis,  in  quibus  tarnen  prout  respublica  agitur 
nullius  cujuscunque  Status  condicionis  ve  existant,  se  debent 
eximere.  Quamquam  hucusque  personas  spirituales  in  omnibus 
fovimus  exemptos,  sperantes  exhinc  Vestram  P.  nobis  minime 
indignari.  Ceterum  reverendissime  pater,  contigit,  quod  honesti 
Petrlini  nostri  coneivis  conjunx  in  Steirbicz  et  Awspecz  duo 


10 


vini  vasa  comparavit,  et  dum  vectoribus,  qui  nunc  de  consensu 
iniinicorum  strata  adire  audent,  predicta  duo  vasa  afferre  in 
nostram  civitatem  commisit.  Ex  tunc  nobilis  Jobannes  Zajicz 
capitaneus  Vestre  P.  in  Chremsier  eadem  duo  vasa  similiter  et 
alia  vina,  que  nostratibus  apportari  debebant,  arrestavit  et  in 
sua  habitacula  deduxit.  Et  quamquam  pluries  sibi  in  absentia 
P.  V.  scripslmus  supplicantes,  ut  hujuscemodi  impedimeuta  nobis 
et  civitati  nostre  facere  non  procuraret  et  ablata  restituat, 
tarnen  liucusque  facere  non  intendit.  Petimus  igitur  oraeulis 
studiosis,  quatenus  eundem  inducere  non  dedignemini,  ut  talia 
vina  nostratibus  restituere  conetur.  Id  respectu  Vestre  Magni- 
ficencie  et  oninium  subditorum  humiliter  volumus  promereri. 
Datum  f.  III!  post  Pauli  conversionem,  anno  oc,  XXIX. 


564. 

1429,  Jan.  29  (Lucko). 

König  Sigmund  verleiht  der  Stadt  Görlitz  das  Recht,  bei  sich  Münze  zu 

schlagen. 

(Scultetus  Ii,  S8lj  [ann.  1429].) 
(().  L.  ürk.  Buch  n.  800,) 

Wir  Sigmund  von  Gotes  gnaden  Römischer  Kunig,  zu  allen 
Zeiten  meiner  des  Reichs,  vnd  zu  Hungern,  zu  Behem,  Dalma- 
tien,  Croatien  de.  kunig,  Bekennen  vnd  thun  kunt  olfenbar  mit 
diesem  Brieff,  allen  den  die  in  sehen  oder  hören  lesen. 

Wann  wir  angesehen  vnd  gütelich  betrachtet  haben,  soliche 
getruwe  vnd  anneme  dienste,  die  vns  vnd  vnsern  Landen,  vnsere 
lieben  getruen,  die  Bürgermeister,  Rathmanne  vnd  Bürgere  ge- 
meinlich vnser  Stadt  zu  Görlitz  offte  vnd  dike  flissiclich  vnd 
sünderlich  nu  in  disen  Zeiten  den  kätzern  von  Behem  zu  wider- 
stehen, mit  grosser  koste  vnd  zehrung  gethan  hand,  teglich  tun 
vnd  fürbass  thun  sollen  vnd  mögen.  Dorumb  zu  besserung, 
vffnehmung  vnd  nutz  derselben  Stat  Görlitz  vnd  zu  ergetzung 
in  etlicher  masse,  solicher  koste  vnd  zehrung,  alsdann  die  ehge- 
nannten  von  Görlitz  wider  die  kätzer  täglich  halden:  Haben 
wir  mit  wolbedachtem  mute,  gutem  Rathe  vnd  rechter  wissen, 
den  vorgnanten  von  Görlitz,  diese  gnade  gethan  vnd  in  gnedig- 


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lieh  gegunnet  vnd  erloubt,  fluni  in  günnen  vfld  erlouben  von 
Behemischer  kuniglieher  macht,  in  eraft  diss  brifes,  (his  sy  in 
der  Stadt  Görlitz  ein  Silberin  Slüntze  erheben,  vnd  machen 
neinlich  Pfenning  der  Siben  oder  Sechs  einen  Behemischen 
groscheh,  vnd  ouch  Heller,  der  12  oder  14  ouch  einen  Behe- 
mischen groschen  gelten  vnd  wert  sind,  müntzen  vnd  slaben 
lassen  sollen  vnd  mögen,  mit  solichem  Müntz  gebreche,  vff  beiten 
Syten,  solicher  pfenning  vnd  Heller,  als  inen  dann  das  bequem- 
lich  vnd  gutt  düncket,  das  doch  andern  gebrechen  nicht  gleich 
sy,  von  allir  menniglich  vngehindert.  Vnd  wir  gebieten  darunib 
allen  vnd  iglichen  Fürsten,  geistlichen  vnd  werblichen,  Prelaten, 
Grauen,  Fryen  Herren,  Rittern,  Knechten,  amptlüten,  koufflüten, 
Bürgermeistern,  Reten  vnd  Gemeinden,  der  Stete,  Merckte  vnd 
Dorffere,  vnd  sust  allen  andern  vnsern  vnd  der  Cron  zu  Behem 
vndertanen  vnd  getruen,  vnd  sunderlich  vnsern  lieben  getruen 
in  den  Sechssteten,  zu  Lusitz  vnd  in  der  Slesien  gesessen,  von 
küniglicher  macht  zu  Beheim  ernstlich  vnd  vestiglich  mit  diesem 
Brieffe,  das  sie  soliche  vorgnante  Müntze  pfennig  vnd  Heller 
annehmen  vnd  als  genge  vnd  gebe  müntze  gehen  lassen,  on 
widersprechung  vnd  den  iren  das  zu  tund  gebieten  vnd  mit  in 
schaffen,  als  liebyn  sy  vnser  Vngnad  zuuermyden.  Vnd  diese 
vorgeschreben  vnsere  gnad  vnd  erloubung  sol  waren  biss  vff 
vnser  nachkommen  kurtig  zu  Behem  widerruffen.  Mit  vrkund 
diss  Briefs  versigelt  mit  vnserm  anhangendem  Insigel.  Geben 
zu  Lutzka  in  Russen  oc.  an  dem  nechsten  Sambstage  vor  vn  ser 
lieben  Frawentag  Lichtmesse  oc.  nach  Crists  geburt  oc.  vnser 
Riehe  des  Hungrischen  oc.  in  dem  42  des  Römischen  in  dem 
19  vnd  des  Behmischen  im  9  Jaren. 

Ad  mandatum  d.  Regis 
Caspar  Slik  oc. 


12 


565. 

1429,  Jan.  29  (Lucko). 

König  Sigmund  gebietet  den  Bewohnern  der  Vorstadt  zu  Görlitz,  sieh  der 
Niederbrechung  derselben  nicht  zu  indersetzen,  wenn  sie  nothwendig  werden 
sollte,  damit  die  ganze  Stadt  nicht  in  die  Macht  der  Ketzer  verfalle. 

(Scultetus  II,  89h  [ann.  1429].) 
(O.  L.  ürk.  Buch  n.  798b.) 

Wir  Sigmund  von  Gots  gnaden  Römischer  künig,  zu  allen 
Ziten  merer  des  Richs  vnd  ze  Hungern,  ze  Behem  oc.  künig, 
Entbieten  allen  vnd  itzlichen  inwonern  vnser  Vorstat  zu  Görlitz, 
reich  vnd  arm  vnsern  lieben  getruen  vnser  gnad  vnd  alles  gut, 

Lieben  getruen,  Solich  vnfür  vnmenschlikeit  vnd  yammer, 
den  die  verbosten  Kätzer  vss  Behem  in  denselben  Landen  vmb 
euch  so  mannitfeltiglich  vnd  greulich  begeen,  sollen  allhie  itzund 
nicht  begriffen  werden,  Wann  die  laider  alzu  landkundig  sind. 

Nu  wist  ir  wol,  wo  vorstete  so  nahen  den  mewern  gelegen, 
vnd  so  veste  gebauet  sein,  daz  dieselben  ketzer  sich  dess  vast 
trösten  vnd  dester  geringlicher  sich  fürschlahen,  solche  Stet  zu 
nöten:  Wann  sie  in  solchen  Vorsteten  gute  geleget  vnd  ouch 
schütz  vnd  schirm  haben,  als  ir  das  leyder  in  vil  Steten  zu 
Behem  vnd  andersswo  wol  ein  beyspil  genommen  mügt  haben. 

Vnd  dorumb  so  haben  wir  betrachtet,  das  es  euch  vnd 
der  Stat  vil  nutz  sey,  ob  es  not  geschee,  das  ir  dann  die  Vor- 
stat niederbrechet,  dodurch  ir  vnnd  die  Stat  mugt  behalden 
werden,  dann  das  die  rechte  Stat  durch  ewer  Vorstadt  mit  sambt 
euch,  da  Got  vor  sey,  verloren  würde. 

Vnd  dorumb  so  haben  wir  den  Ratmannen  bey  euch  be- 
fohlen, Wers  sache  das  die  Ketzer  für  die  Stat  ein  geliger  zu 
machen  vnderstünden,  vnd  si  mit  euch  merckten,  das  es  not 
sein  würde,  das  sie  dann  die  Vorstat  Vellen  vnd  niederwerffen. 
Vnd  dorumb  so  gebieten  wir  euch  ernstlich  mit  diesem  Brieff 
bey  vnsern  holden,  ob  es  not  geschee  (da  Got  für  sey)  das  ir 
dann  den  Rathmannen  dorynne  gefolget  seyet,  vnd  euch  des 
nit  widert  in  kein  weiss. 

Wir  haben  in  ouch  befolen,  das  si  euch  in  der  Stat  bey 
in  gutten  willen  vnd  fürderung  beweisen  vnd  früntlich  handeln 
sollen. 


13 


Warm  wer  sich  darwidcr  setzen  würde,  den  wolten  wir  an 
leib  vnd  gut  straffen,  das  ime  zu  swer  sein  würde.  Geben  zu 
Lautzk  in  Hengsen  am  Sämbstag  vor  vnser  lieben  Frawntag  zu 
Lieelitmess  Ynser  Rieh  des  Hungerischen  ac.  in  dem  XL1I  des 
Komischen  in  dem  XIX  vnd  des  Behmischen  im  IX  Jaren. 

Ad  mandatum  d.  Kegis 
Caspar  Slick. 

566. 

1429,  Jan.  30  (Prag). 

Schiedspruch  in  der  Fehde  zwischen  der  Prager  Alt-  und  Neustadt  wegen 
des  freien  Besuches  der  Märkte  und  der  Wiederherstellung  der  Strassen, 

Thore  und  Pforten. 

(Archiv  Ccsky,  I,  224.) 

567. 

1429,  Febr.  4  (Schweidnitz). 

Der  Vogt  Albrecht  von  Kolditz  macht  den  Oberlausitzern  bekannt,  wie 
die  Ketzer  die  Vorstadt  von  Schweidnitz  niedergebrannt  haben,  ohne  an 
die  Stadt  sich  zu  wagen,  und  warnt  vor  geheimen  Verräthern. 

(Scultetus  U,  79  [ann.  1428].) 

Albrecht  von  Colditz  Voit  zu  Budissin ;  an  Land  vnd  Stete 
in  Ober  Lausitz. 

Ich  thu  uch  wissin,  das  dy  Ketzer  nw  an  dissiin  nehist« 
vorgangin  Sunnabinde  (29  Jan.)  vor  dy  Sweidenitz  qwamen.  Vnd 
also  wir  sie  besogen  vnd  vns  jre  macht  eigintlich  vndirricht  ist, 
so  haben  sie  nicht  volne  8000.  man  vnd  500.  wagin.  Vnd  do  sy 
vor  vns  qwomen,  da  gingen  sie  von  stadan  an  zwen  endin  in 
Stormeszweise  zur  Stat  zu,  tragende  den  heiligen  Lichnam  uff 
stangin  vor  jn.  Vnd  taten  das  in  sotener  masse,  hettin  sie  ge- 
sehen, das  man  sich  kein  jn  begelich  gestallt  hette,  denne  hetten 
sie  von  stadan  recht  zu  storme  gegangin.  Da  sy  nu  sogin,  das 
dy  weren  von  Gotis  Gnaden  alle  wol  bestalt  woren,  vnd  das 
man  vndir  sie  rechte  sere  schoss  mit  Büchsen,  pischaln  oc.  da 
gingen  sie  abe  vnd  brauten  des  dy  fürstat  rechte  sehrc,  vnd 
was  ye  vmb  dy  Stat  eyn  grossis  frier,  vnd  was  och  sorglich, 


14 


denne  von  Gotis  Gn.  der  Windt  was  nicht  gross.  Darzu  so 
hatte  man  in  der  Stat  uff  dy  decher  geschickt  wol  bey  1500 
menschen,  die  da  achtunge  doruff  betten  ab  erne  frier  vsz- 
queme  oc. 

Sy  haben  am  Sunnabende  vnd  gestern  im  lande  zur  Swid- 
nitz  vmb  vnd  vmb  gebrandt  und  grossin  schaden  getan.  Vnd 
zihen  itzund  zum  Nuwemarkte  vnd  zu  Breszlaw  zu,  was  sie 
fürder  willen  haben  weis  ich  nicht  oc. 

Libin  fründe  habt  achtunge  in  ewern  Stetin  vor  verrete- 
nisse  vnd  vor  füer,  vnd  besunder  vff  die  fürstete  vnd  nehisten 
huser  gelegin  an  der  Stat,  davon  jr  mochtet  schaden  nehmen  oc. 

Hat  sich  mit  dem  Brieffe  vorzogen. 

Itzunt  (kumpt  ander  Zeitung)  legin  sy  zu  Mönsterberg  vnd 
zu  Franckinstein.  Vnd  mir  ist  vorwar  gesayt,  das  sy  zwene 
vorretlicr  in  der  Swidnitz  gehat  hettin,  da  sy  vor  vns  waren, 
dy  sohlen  habin  angestossen  oc.  Gegeben  zur  Swidnitz  am  fri- 
tage  vor  Agathe  (s.  a.) 

568. 

1129  (Januar— Febr.). 

Bischof  Konrad  von  Breslau   an  seinen  Bruder  Herzog  Konrad  den 
Kantner:  gibt  Nachricht  von  dem  Tode  Her  sog  Johanns  von  Münsterberg 
und  einem  neuen  verheerenden  Zuge  der  Hussiten  in  Schlesien. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  Iii  [nach  c.  Copie  in  Königsberg].) 

Hochgeborner  ffurste  Uber  bruder  wir  thun  euch  zeu  wissen, 
dez  seligen  gedechtnisse  unsser  liber  fetter,  leyder  gote  scy  is 
geclaget,  eyn  boze  gescheft'tnisse  gehabet  hat  mit  den  ketczer(n) 
bey  Glacz,  dor  bey  wir  al  unszer  hoffegesinde  und  dorezu  al 
unszer  man  usz  dein  bischthum  gemeneclich  al  usz  den  steten 
und  gebuwer  und  ouch  etezeliche  von  mannen  und  den  steten 
von  der  Swcidenitcz,  des  haben  sy  leyder  nicht  mit  sulcher 
vorsichtikeit  angegriffen,  daz  sy  fromen  sunder  schaden  genoinen 
haben,  und  her  leider,  "gote  sy  is  geclaget,  tod  gebleben  ist, 
unszer  beste  manne  czwene  Przechod  und  Pritczlaw  vom  Kus- 
maltcz  und  suste  usz  den  steten  Schildow  ist  gefangen  und  her 
Jurge  Ceteras.    Daz  hat  sich  irgangen  an  santte  Johannis  tag 


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(27  Dec.  142*)  in  den  heiigen  tagen,  und  ist  gesehen  an  dem 
obende.  Dez  selbigen  tagez  habe  wir  bey  uns  gehat  botschaft 
von  dem  margraben  von  Meissen  und  Dornigen,  dem  biszehofre 
doselbigist,  Hans  Polentczke,  begerende,  daz  wir  yn  eyner  evlc 
mit  yn  zeu  sampne  komen  wellen.  Alzo  czoge  wir  kegen  Gor- 
litcz,  und  voreynet  uns  von  unser  bruder  und  disser  nedisten 
ffursten  und  ouch  dy  Sweydenitczer  mit  yn  enander  zeu  helfien 
weder  di  ketezer.  Indez  zo  qwomen  die  Thaborer  mit  den  von 
Merhern.  und  disse  zeu  sampne,  di  also  vor  Glatcz  woren  bey 
Jegerdorf,  und  rucketen  her  ken  dem  Brige,  ee  wir  widder  her 
qwomen,  und  eyn  teyl  schössen  sich  uss  und  rytten  kegen  der 
Olaw.  Dy  wurden  vormeldet,  also  santen  di  Breszlawer  u^z 
dry  hundert  pferde  ken  der  Olaw,  und  liszen  si  oberfallen  und 
slugen  er  feie  tod,  und  nonien  yn  fir  und  funfezik  pferde.  Also 
rochgen  sich  di  ketezer  an  der  Olow  und  brantten  dy  stat  usz 
an  dem  sontag  vor  Antonii  (12  Jan.),  und  von  dannen  unde 
vom  Brige  czogen  sy  mit  gantezer  macht  ken  Strelen  mit  here, 
brande  und  schatezunge  und  von  dannen  kegen  Nimpcz,  das 
haben  sy  gewonnen  und  suste  ritterschaft  of  dem  hawsze  ge- 
fangen und  vorder  ken  Monsterberg,  also  daz  sy  suste  lange  in 
dem  creisze  czwischem  dem  Brige,  Breszlaw,  Xeisze  und  Swei- 
deniteze  gelegen  haben,  vnd  allez  daz  vorezeret,  waz  sy  in  ir 
funden  haben  und  vorheret  und  genomen,  und  wo  man  sich 
nicht  wolde  schatezen,  do  haben  sy  is  vorbrant  alsz  weg.  An 
dem  donerstage  haben  sich  dirhaben  von  Monsterberg  und  daz 
huwsz  usz  gebrant  und  ouch  sere  vor  der  stat  Xymtcz  haben 
sy  ouch  uszgebrant,  also  daz  herezog  Lodewig  der  junge  gantcz, 
also  man  spricht,  grunttlich  vorterbet  ist,  also  daz  wir  mit  den 
landen  vor  sulchen  leger  nicht  haben  mocht  zeu  sampne  komen, 
daz  wir  yn  feit  netten  gemacht  mit  den  Sweideniczer  und  den 
nedersten  ffursten,  wenne  alle  obirste  ffurste  herezog  Przemke, 
herezok  Bolke  zeu  Teschim,  herezog  Kaske,  die  czu  Ratbor, 
herezog  Bolke  zeu  Oppoln,  herezog  Bernhart  und  herezoge  Bolke 
der  junge  mit  yn  frede  haben.  Von  Monsterberg  synt  sey  ge- 
czogen  ken  der  Sweidenitcz  zeu  und  ligen  bey  der  Strigen  und 
herneder  ken  dem  Nuwen  Markte  alss  mit  here  und  mit  groszem 
brande  und  bey  dem  Jawer  und  bornen  zeu  mole  sere  durch 
dez  willen,  daz  di  Sweidenitczer  und  di  lande  nieht  haben  wolt 


16 


frede  mit  yn  ofnemen,  also  unszer  kamernik,  unszer  dyner  ge- 
saget hat,  der  do  hynt  an  dem  obende  von  yn  usz  dem  here 
gekomen  ist,  sey  leiden  groszen  kummer,  wen  sy  nicht  brod 
haben  noch  trang  denn  wasser,  und  meynen  forder  vor  sich  zcu 
czyen  ken  dem  Sagen,  Luwsitcz  und  den  sechs  steten.  Besser 
mere  können  wir  euch  leider  of  disz  mol  nicht  vorschreiben, 
got  wandele  is  schire,  weren  sy  unsz  nicht  zcu  schire  of  den 
halsz  gekomen,  wir  hetten  geholt  czu  gothe  dem  almechtigen, 
wen  dy  Meisnischen  hern,  di  sechs  stete  und  disse  niderlen- 
dischten  ffursten  Sweidenitczer  lant  und  Breslaw  zcu  sampne 
komen,  wir  weiden  gut  spil  mit  yn  gehabet  haben,  daz  do  aller 
cristenheit  solde  zcu  gutte  sey  gekomen  und  tröste,  got  der 
almechtige  fuge  is  noch  seyner  barmherezikeit,  ouch  so  hat 
unszer  herre  der  konig  geschreben  daz  wir  czu  seynen  gnoden 
komen  sollen  of  mitfasten,  und  waz  her  unsz  denne  sagen  wirt, 
daz  welle  wir  euch  eyn  anttwert  wederschreiben. 

569. 

1429,  Febr.  8  (Krakau). 

Ein  Gesandter  der  Breslauer  an  den  Eath  seiner  Stadt :  berichtet  von  den 
erfolglosen  Verhandlungen  der  Könige  zu  huck  (in  Wolynien). 

(Grünhagen  1.  c.  n.  113  [aus  d.  Orig.  in  Breslau].) 

Meyn  willigen  dinst  lyeben  hirren  und  fründe.  Wisset, 
das  aus  dem  tage  des  gespreches  der  konige  nicht  wordin  ist, 
sie  sint  an  ende  von  nandir  gescheyden,  wenn  is  eyn  Zuversicht 
gewonnen  hatte  zu  allem  gutthim,  unde  hattin  sich  geeynet  uinbe 
das  land  zu  Rewssen  und  unibe  manche  broche,  dye  sie  ken 
nandir  gehat  haben,  und  was  unser  genedigir  hirre  der  konig 
begernde  holffe  ubir  die  Torken  und  über  den  woywoden  der 
Walucheye,  und  das  wer  alles  gesehen  noch  seynem  willin,  und 
do  sprochen  die  rathe  von  Polen  beyde  gcystlich  und  wertlich: 
genedigir  lyeber  hirre,  sich  an  das  grosse  elende  die  märde 
und  das  blutvergissen  deynes  landes  der  Slesie,  do  welle  wir 
dir  heinin,  wenne  sye  seynt  erger  wenne  Torkin  addir  heyden, 
und  do  sprach  unser  genediger  hirre  der  konig  :  was  zol  Polen 
keu  Polen  thuen,  dorumbe  wolde  wir  nicht  eyn  pfert  satteln, 


17 


wenne  die  Slesie  ist  unsir,  und  zo  weide  wir  der  ketczir  wol 
mechtik  seyn,  wenne  uns  das  czeyt  dunckin  wirt.  Und  das  bleyb 
alzo  den  tag,  und  dornoeh  des  morgens  frwe  gynk  unser  genc- 
diger  hirre  der  konig  mit  der  konigynne  zu  dem  konige  von 
Polin  vor  das  bette,  und  worn  betende  den  konyg  von  Polin, 
das  her  seynen  willen  dorezu  geben  wolde,  her  wolde  machen 
herczog  Wyttolten  eynen  konyng  der  Leytten,  unde  do  sprach 
der  konig  von  Polin,  her  wolde  is  brengin  an  seyne  rette.  Und 
do  her  is  an  seyne  rette  brächte,  und  do  sprochin  seyne  retthe : 
ist  her  dorumbe  her  komen?  Wenne  du  wol  weist,  wye  sich 
deyn  brudir  herczog  Wyttolt  vorschreben  und  vorbrifet  bot  noch 
seynem  tode,  und  das  wolde  her  gerne  brechin,  wenne  her  vor 
die  czvetracht  czwschen  den  Prwssin  und  dir  und  deyn  landin 
czu  wege  brocht  hot  und  alle  konigc  des  meyste  teyl  der  Cri- 
stenheyt  zu  crige  und  zu  blutvorgissen  und  czvetracht  gemacht 
hot,  und  worden  gar  bewegit  und  vorsprochen  yn  mit  leycht- 
fertigin  Worten  und  czogin  ungesenet  von  danne.  Und  der  konig 
von  Polen  wolde  uch  wek  seyn,  do  schickete  unser  hirre  der 
konig  zu  ym  seyne  rette  und  Iis  sie  den  konig  von  Polen  bethen 
den  obent  vollen  zu  bleyben,  und  wenne  her  am  tage  zu  ym 
komen  were,  her  wolde  uch  am  tage  von  ym  scheyden.  Uch 
lyeben  hirren  hatte  man  manche  artikel  gemacht  wedir  die  stat 
Breslaw  alzo  von  des  czollis  wegin  und  süst  von  mancherley 
Sachen,  . und  das  dach  nicht  gemelt  wart,  alzo  alz  die  konige  an 
ende  von  danne  schyden.  Und  do  mir  das  kont  wart,  und  do 
gink  ich  zu  den  hirren  von  Prewssen  und  bat  sie  umbe  röt, 
und  warnte  sie  an  dreyen  merklichen  stücken,  und  das  was  yn 
hoch  zu  synnen  und  zu  dancke,  und  do  bath  ich  sie  hoch  und 
sere,  ob  sie  icht  irkenten  addir  hören  worden,  das  wedir  die 
stat  von  Breslaw  were,  das  sie  mir  das  melden  wolden,  und  das 
wolde  ich  vorantworten  noch  erem  rete,  Uch  hatte  ich  mit  dem 
tarnikmeyster  und  mit  dem  Roschgön  und  mit  allen,  die  ich 
irkante,  die  der  stat  gunner  unde  vorderer  weren,  bestalt,  das 
is  wol  vorantwort  wer  worden  alle  artikel,  die  do  wedir  die  stat 
gemacht  werin.  Uch  lieben  hirren  wissit,  das  der  konig  von 
Polin  und  seyne  rette  eyns  wordin  seynt  und  wolden  vorbitten, 
das  man  vorwertir  mir  aus  iren  landen  wachs  und  rawe  war 
nicht  füren  zal,  unde  wolden  eyn  nawen  jormarkt  ruften  zu  Wclen 


18 


und  haben  eyn  wek  awsgesatczet  den  kewflewten  der  reych- 
stete  abe  und  zu  sicher  alzo  von  herczog  Heynrichs  wegen. 
Uch  lyeben  hirren  hot  mir  meyn  hirre  der  konig  befoln  zu 
euch  zu  werben  alzo  von  des  tagis  wegen  zu  Presburg  zu 
komen  mit  macht,  alzo  her  entpholen  hot  ewren  eytgenossen, 
dovon  ich  euch  gerne  schreyben  wolde,  wenne  is  hot  nicht  füg ; 
wenne  ich  hoffe,  ab  Got  wil,  kortczlich  bey  euch  seyn  ewch  die 
Sache  zu  vorczelin  noch  meynem  gütduncken,  und  das  ir  wol 
irkennen  wert,  das  ich,  ab  Got  wil,  ewer  und  der  ewerin  ge- 
trawer  ben,  und  dormethe  phlege  ewer  der  lyebe  Got  und  uch 
meyn.  Geben  zu  Crockaw  an  dem  dinstag  der  fasnacht. 

Hannos  Steynkeller  ewer  guter  frünt  und  diner. 

570. 

1429,  Mart.  2  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  von  Egcr :  auf  Verlangen  des  Mark- 
grafen Friedrich  von  Brandenburg  habe  er  sein  Bicnstvolk  gegen  Weiden 
den  Hussen  entgegengesendet:  sollten  diese  gegen  Eger  sich  wenden,  so 
werde  ihnen  Hilfe  von  dort  zukommen. 

(Nürnberger  Missiv-Bucu  VIII,  fol.  218.) 

Den  von  Eger. 

L.  Freunde!  Als  Ir  vns  verschriben  habt,  wie  euch  wäre 
warnung  vnd  klintschaft  komen  sey  von  fruinen  vnd  erbern 
lewten,  daz  die  Hussen  in  cwr  Lande  ziehen,  vnd  sich  für  ewer 
stat  legem  wollen,  vnd  darauf  begert  euch  etwas  vnsers  gerey- 
sigen  zcwgs  zu  hilffe  zu  schiken  oc.  das  haben  wir  wol  ver- 
noinen,  vnd  lassen  ewr  Ersamkeit  wissen,  daz  vns  vnser  gnediger 
llerre  Marggraf  Fridrich  vom  Brandemburg  oc.  vor  verschriben 
vnd  zu  wissen  getan  hat,  wie  seinen  gnaden  wäre  warnung  vnd 
kuntschaft  komen  sey,  daz  die  Hussen  herauszzichen  vnd  sich 
für  die  Weyden  legem  wollen;  darauf  sein  gnade  an  vns  begert 
hat,  daz  wir  seinen  gnaden  etwieuil  vnserr  Schutzzoll  gen  der 
Weyden  zu  hilffe  schicken  wollen.  Das  haben  wir  seiner  durch- 
leuchtikeit  also  zugesagt  zu  tun.  Wer  aber,  daz  sich  die  Hussen 
für  die  Weyden  niht  legertcn  vnd  für  euch  ziehen  vnd  besche- 
digen  würden,  so  haben  wir  den  vnsern  beuolhen,  daz  sie  euch 


19 


von  der  Weyden  mitsampt  vnsers  Herron  marggrafen  zewge  zu 
hilffc  komen  stillen,  vnd  ob  des  not  tun  würdet,  so  wollen  wir 
euch  mit  sampt  andern  aber  vnser  hilffe  gern  tun  vnd  beweisen. 
Denn  wo  wir  ewer  Ersamkeit  .h*.  Datuni  ut  supra  (feria  IUI1 
post  Dominicam  Oculj). 

571. 

1429,  Mart.  21  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Köln :  er  könne  die  vom  Letzteren 
gesandte  Hussensteucr  nicht  selbst  übernehmen,  da  sie  an  die  dazu  ver- 
ordneten Personen  abzuführen  sei. 

(Nürnberger  Missiv-liuch  VIIF,  ful.  125.) 

Der  Stat  Cöln. 

Ersamen  Herren  vnd  L.  Fr.  Als  vns  ewr  weisbeit  ver- 
schriben  vnd  gebeten  hat  söllich  gelte,  so  Ir  von  des  anslags 
wegen,  der  von  dem  Hochwirdigen  Vatter  vnd  vnsern  gnedigen 
Herren  ....  dem  Cardinal  vnd  ....  den  kurfürsten  zu  Frank- 
furt wider  ....  die  Hussen  geschehen  ist,  bey  eweh  versampt 
habt  vnd  vns  gern  hanttieren  vnd  lyfern  wöltet,  zu  empfahen  oc. 
das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  lassen  ewer  fürsichtikeit 
wissen,  daz  wir  söllieher  bett  von  etlichen  vnsern  Herren  .... 
den  Fürsten  vnd  auch  von  Stetten  vormals  auch  angesunnen 
seyn  worden,  den  wir  das  auch  abgeslagen  vnd  versagt  haben, 
wan  vns  das  niht  wol  fükliehcn'  ist,  vnd  bitten  ewr  ersamkeit, 
das  in  gut  von  vns  zuvernemen.  Wöltet  Ir  aber  söllich  gelte 
den  Sachsen,  die  nach  des  vorgenanten  anslags  auszweisung  bey 
vns  darüber  geseezt  seyn,  hanttiern  vnd  lifern,  das  setzen  wir 
zu  ewer  Weisheit,  die  wurden  denn  darumb  quittieren  vnd  tun, 
als  In  gebärt  vnd  bcfolhen  ist.  Was  wir  denn  ewer  frewnt- 
schaft  in  demselben  zu  fürdrung  getun  möchten,  wölten  wir 
willig  seyn.  Denn  wo  wir  ewer  fürsichtikeit  lieb  oder  dienst  oc. 
Datum  ut  supra  (IIa  post  Dominicam  Palmarum). 


2* 


20 


572. 

1129,  Mart.  21  (Altenburg). 

Friedrich  Herzog  von  Sachsen  an  Wilhelm  von  Schönburg  Herrn  zu 
Birsenstein :  nicht  er  sondern  die  Brüxer  haben  mit  den  Ketzern  Frieden 
aufgenommen;  verspricht  ihm  Hilfe  zu  leisten  oc. 

(ürig.  arch.  Dread.) 

Unsern  grus  zuuor,  Edeler  lieber  getruwer.  Als  ir  vns 
vnd  unsern  Reten  geschoben  habt,  wy  wir  mit  den  Keczern 
eynen  fride  vfgenomen  und  uch  vzgelassen  habin  sollen  oc.  Als 
lassen  wir  uch  wissen,  das  wir  mit  den  keczern  kcynen  fride 
vfgenomen  habin,  Sundern  die  von  Brüx  habin  eynen  fride  mit 
yn  von  yn  selbst  vnd  nicht  von  vhsers  geheisses  wegen  vfge- 
nomen, vnd  habin  mit  vnsern  Slossen  noch  landen  mit  den 
keczern  keynen  fride.  Ynd  als  ir  beruret  das  Risenburg  ouch 
fride  mit  yn  habe,  dauon  wissen  wir  nicht.  Sündern  wir  wollen 
dem  von  Waidenberg  von  stund  schriben,  das  er  den  fride  ab 
er  den  habe  von  stund  vffsagen  solle,  vnd  wollen  keynen  fride 
mit  den  keczern  vfnemen.  Wir  wollen  uch  ouch  darinne  be- 
deneken.  Ouch  als  ir  vmb  hulffe  beruret,  Begern  wir  das  ir 
eynen  der  uwern  in  den  Osterheiligen  tagen  bie  uns  hie  zcu 
Aldcmburg  habt.  So  werden  denne  andirr  vnser  Rete  ouch  zcu 
vns  komen,  mit  den  wir  eyn  werden  wollen,  wy  man  die  Sachen 
nach  dem  besten  vornymmet  vnd  vch  daz  widder  wissen  lassen. 
Gegebin  zcu  Aldemburg  am  Montage  nach  Palmen  vnder  vnsern 
Signet,  anno  oc.  XXIX. 

573. 
1429,  Apr.  (?) 

Her  Bath  von  Olmütz  schildert  dem  Könige  Sigmund  seine  Bedrängniss 
von  Seite  der  Ketzer  und  seine  äusserste  Erschöpfung,  weshalb  er  um 
Hilfe  und  Schirm  flehet. 

(MS.  Wenc.  de  Iglav.  fol.  21a.) 

Domino  Regi. 

Allerdurchlcuchtigister  konig  genedigister  über  herre,  vn- 
sern getrewen  vnd  diemutigen  dinste  zuuor.    Ewrcr  Grosmech- 


21 


tikeiten  zukunfFt  vnd  zuneherung  frewen  wir  vns  gröslich  neben 
allen  kristgelawbigen  vnd  E.  G.  getrewe  vndertanen,  dankunde 
got  dein  almechtigen  sulcher  gelükselikeit  grosmutikeit,  die  er 
aws  seiner  erbarmunge  E.  G.  zu  trost  aller  Cristenheit  vnd  dem 
heiligen  Römischen  Reich  in  vberwindung  vnd  gesiges  der  vn- 
diet  vnd  veinde  des  gekrewczigten  Cristi  vnd  seiner  gelawbigen 
vorlihen  vnd  gegeben  hat.  dorumb  wir  pillichen  neben  der  hei- 
ligen kirchen  mit  ganczen  trewen  als  vor  vnsern  gnedigisten 
herrn  gebeten  haben  vnd  noch  bitn  vnaufthörund  mit  fleisse  das 
der  himelische  vater  E.  G.  in  gesundheit  behalde,  her  zu  lande 
zeliklichen  fuge  vnd  seinem  volk,  das  so  vnmenschlich  von  den 
vorbosten  ketczern  gedrückt  vnd  beladen  ist,  durch  Ew.  Gros- 
mechtikeit  heil  vnd  erlosung  zuthun  geruhe.  Wenn  laider  dicz 
lande  vnd  nemlichen  wir  als  die  nu  allenthalbn  mit  veinden 
vmbladen  sein,  so  swerlichen  vnd  groslich  bekumert  werden, 
das  es  vns  nye  so  hart  gelegen  ist  vnd  got  von  himel  Ew.  ku- 
nigliche  Gnad  vnd  dy  gancz  kristenheit  pillich  erbarmen  mag, 
Nu  haben  laider  die  veinde  vmb  vns  vbrhande  genoinen,  die 
vns  nichtes  von  speise  noch  notdurfft  zubrengen  lassen,  das 
vns  hulff  noter  were  dann  vns  ye  gewesen  ist.  Hierumbe  gne- 
digister  liber  herre  ruffen  wir  zu  Ew.  Durchl.  zu  vnsers  gne- 
digen  herrn  des  hochgepornen  fursten  vnd  herrn  herrn  Albrechts 
zu  Osterich  oc.  herczogen  vnd  margrafen  zu  Merhern  vater, 
wann  wir  von  E.  G.  allweg  hulff  trost  vnd  genad  in  Ewr.  Mil- 
dekeit äugen  erfunden  haben,  bitunde  vnd  flehunde  diemüticlich, 
Ewre  milde  gute  geruhe  vnser  nu  in  den  grossen  nöten  nicht 
zuuorgessen,  sunder  hulff  schein  thun,  domit  der  egenante 
vnser  gnediger  herre  E.  G.  Sun  dicz  lande  vor  den  veinden 
beschirmen  möge  vnd  behalden.  Dorumb  Ewre  Mechtikeit  von 
dem  almechtigen  got  vnczweifelich  grossen  Ion  wirdet  enpfahen, 
vnd  wir  wellen  got  vmb  E.  G.  lankleben  getrewlichen  biten. 
vnd  vlehen  des  ein  genedige  antwort.   Dat.  jc. 


22 


574. 

1429,  Apr.  4—9  (Presburg). 

Nachricht  von  begonnenen  Unterhandlungen  K.  Sigmunds  mit  den  Hussi-ten. 

( Andrea  e  Ratisbon.  Supplementa  fol.  45G— 7.) 

4) 

..Kolloquium  publicum  Hussistarum  cum  Sigismundo  rege  Romanoram." 

Nota  der  Tag,  als  dy  Hussen  bey  dem  Künig  zu  Presz- 
burg  am  Montag  nach  Quasiinodogeniti  anno  M°CCCC°  vicesimo 
nono  gesucht  haben  vnd  wie  sie  von  dann  geschaiden  sein. 

Es  ist  zu  wissen  daz  dy  küssen  niht  gen  Preszburg  komen 
wolten,  sye  betten  denn  vor  ain  guet  gelaitt;  vnd  hat  In  zu 
Geysei  müssen  seczen,  schicken  vnd  legen  herczog  Niclasen  von 
Troppaw  vnd  darauff  zü  porgen  geseczt  herczog  psencken,  Wil- 
halm  Ebser,  vnd  noch  ainen  geporn  man.  Als  nu  daz  gescbeben 
ist,  so  sind  von  der  hussen  wegen  gen  Pressburg  komen  der 
Procob,  von  Newnhaws,  ain  maister  in  artibus  von  Engelland 
vnd  vil  herren  Ritter  vnd  knecht  vnd  Thabrer  als  auflt'  zway 
hundert  pferd. 

So  sind  da  gewesen  von  gaistlichen  fiirsten  der  Cardinal 
von  Olmüncz,  der  Erczbischolf  von  Gran,  der  Bischof  von  Agram 
Canczlär,  der  Bischoff  von  Prig,  der  Bysehoff  von  der  Neyff, 
der  Bischoff  von  Rab,  der  Bischoff  von  Yesprunn,  der  Bischoff 
von  Erlach,  der  Bischoff'  von  Presslaw,  der  Bischof  von  Freysing. 

Von  wertlichen  fiirsten  vnd  herren  herczog  Albrecht  von 
Osterreich,  herczog  Wilhalm  von  Bayern,  herczog  Ruprecht  von 
Lubin,  herczog  Wölk  von  Opeln,  herczog  Rentner  von  der  Olsen, 
herczog  Psenckch,  der  grossgraff,  der  von  Rosenberg,  pot  von 
Enchol  (sie)  vnd  vil  ander  herren  von  Pehaim. 

So  hat  der  herczog  von  Purgoni  sein  potsefiaft  da  gehabt, 
auch  herczog  Ludweig  von  Bayern  sein  Rät.  vnd  zwen  Juristen, 
von  der  Schuel  von  Paris  vier  doctores,  herczog  Wilhalm  drey 
doctores,  der  künig  hat  vier  doctores  da  gehabt. 

Am  Ertag  nach  Quasiinodogeniti  (5  Apr.)  hat  vnser  herr 
der  Künig  aller  fürsten  gaistlicher  vnd  werltlicher  vnd  aller 
gelertten  rat  gehabt,  wie  er  die  sachh  nach  dem  besten  mit  den 


23 

hüssen  sölt  anvahen.  Auff  daz  ist  Im  geradem  vnd  durch  ainen 
gemainen  rat  beslossen,  Er  schüll  mit  In  reden  lassen,  wie  sy 
an  dem  heyligen  cristengelauben  verirrt  seyn.  vnd  den  nicht 
halten  als  ir  vodern  vnd  sy  selbs  vor  zeiten  gehalten  haben, 
wellen  sie  sich  darinn  begeben,  vnd  vnderweysung  auffhemen, 
so  sol  man  sie  gütlich  verhörn  vnd  dann  vnderweysung  geben, 
da  durch  sy  widerkomen  zu  der  mütter  der  heyligen  Cristen- 
hait.  Daz  hat  also  vnser  herr  der  künig  mit  weysen  vnd  gütigen 
worten  getan. 

Darauff  haben  die  hüssen  geantwurt,  Sy  wellen  sich  gern 
hören  lassen  vor  ainer  ganczen  gemairi  vnd  mit  der  Cristenhait 
ainen  hinderganck  tuen  von  dez  gelauben  wegen.  Also  daz  man 
erkennen  solt,  ob  vnser  gelaub  der  pesser  war  oder  der  Ir. 

Darauff  ward  gerätslagt,  das  daz  in  dhainem  weg  zü  tun 
sey  vnd  etswas  gar  zwiuelich,  als  ob  vnser  gelaub  nit  güet  war, 
dez  ye  nit  en  sey.  wann  vnserr  herr  Jesus  Cristus  hat  vns  den 
gelauben  geseczt,  gepoten  vnd  selber  gelert  vnd  durch  dy  hey- 
ligen ewangelischen  propheten  vnd  ander  heylig  lerer  verchünt 
vnd  bestat.  Es  sey  auch  der  hüssen  gelaub  in  dem  heyligen 
Concili  zu  Constencz  von  vnserm  heyligen  Vater  dem  pabst  vnd 
dem  gemainen  Concili  verdampt  worden,  wolten  sy  sich  aber 
hören  lassen  daz  sol  man  von  In  auffnemen.  vnd  sie  gütlich 
hören  vnd  vnderweisen  vnd  daz  sey  vil  pesser  vor  den  gaist- 
lichen  vnd  werltlichen  fürsten  vnd  den  doctor  zu  tün,  dy  solich 
sach  versten,  dann  vor  ainer  gemain  wann  darinn  wären  vil 
ainuältige  menschen,  die  solich  sachh  gar  nit  verstüenden,  Vnd 
hat  also  zwen  tag  gewert,  wann  sy  fürkomen  vnd  sich  verhören 
wolten  lassen,  daz  In  aber  niendert  ein  gieng,  vnd  des  gäncz- 
lich  geswigen. 

Es  ist  mer  gerat  geslagt  worden  zü  ausrewttung  der 
keczerey  zu  Beheim,  so  war  nicht  pessers,  dann  daz  man  mit 
dem  Swertt  dar  zü  tat,  Müg  aber  auff  die  zeit  dez  nit  gesein. 
daz  man  dann  gedenck.  vnd  mit  In  frid  auff  nem  bis  auff  ein 
künftigs  Concili,  vnd  daz  sie  dann  für  daz  Concili  körnen,  vnd 
sich  da  selb  hören  lassen,  vnd  bey  dez  Concili  straff  vnd  vnder- 
weysung beleyben,  wann  damit  die  pübrey  zü  Peheim  ertrennt 
würd,  vnd  war  vorsehenlich,  sy  komen  als  gancz  nymmer  ze 
samm,  vnd  sich  würd  vil  leicht  da  zwischen  vnder  In  selbs  vil 


24 


sachh  machen,  damit  das  zii  guten  dingen  körn.  Solich  rat- 
slagen  hat  vnserm  kern  dem  Künig  vnd  allen  andern  fürsten 
vnd  herren  wol  gevallen,  vnd  ward  an  dy  hussen  gepracht. 

Darauff  haben  sy  geantwurtt  Sy  wollen  sich  vor  dem  Con- 
cili  gern  hören  lassen,  vnd  wann  all  fürsten  gaistlich  vnd  werlt- 
lich.  auch  all  ander  Lewt  gereformiret  werden,  so  wellen  sie 
sich  auch  dann  reformiren  lassen,  vnd  dy  weil  bey  irem  gelauben 
beleiben.  Daz  allez  sy  nur  auf  zug  tuen,  wann  nyemant  ist  der 
geleben  mag  bis  all  dy  werlt  gereformiret  werde. 

In  dem  hat  vnser  herr  der  künig  geredt  als  von  im  selber, 
Er  hab  vernomen.  daz  er  hoff  er  welle  Ir  gewaltig  werden,  daz 
sye  ains  frides  veruolgeu  vnd  eingyen  bys  auff*  daz  künfftig 
Concili,  daz  nu  über  zway  Jar  zu  Pasel  sol  werden,  dar  zu 
vnser  hailiger  Vater  der  pabst  selbs  komen  welle,  vnd  als  uil 
sy  sich  güetzs  vnderzogen  haben,  daz  der  krön  zü  Peheim  zü 
gehör,  daz  sullen  sy  Im  dar  auff  volgen  lassen,  was  sy  sich 
dann  der  klöster  pfaffen  vnd  layen  guetzs  vnderzogen  haben, 
daz  süllen  sye  yedem  mann  wider  geben,  vnd  volgen  lassen, 
vnd  daz  man  sy  in  der  zeit  zü  kainem  andern  gelauben  nit 
nöten  süll.  vnd  man  süll  sye  dye  weil  mit  Irem  gelauben  leyden 
als  man  dann  ander  vngeläubig  leut  leytt  in  der  Christenhait. 
Daz  hat  also  vil  fürsten  vnd  herren  vnd  auch  den  gelertten  wol 
geuallen  Nach  dem  als  dann  dy  sachh  yczo  gestalt  sind.  Vnd 
daz  hat  vnser  herr  der  künig  an  die  hussen  lassen  pringen.  vnd 
ettlich  pehaim  dar  zu  geschafft  dye  mit  den  hussen  auff  sölich 
weg  taydigen  söltten.  vnd  sy  mit  einander  reden  lassen,  ob  sy 
ichcz  güetzs  vnder  In  selbs  erfinden  möchten  daz  sy  aller  pil- 
lichest  täten. 

Dar  zu  haben  dye  hussen  geantwurtt.  Sy  wellen  mit  nye- 
mandt  kainen  frid  halten,  dann  der  Irs  gelauben  sein  welle, 
wann  sy  füren  den  rechten  gelauben.  Si  westen  auch  daz  mit 
Irer  gewissen  gen  got  nicht  zu  verantwürtten.  daz  sy  zu  sölichen 
vngelaubigen  Sachen  als  wir  vnd  vnser  pfaffen  füren  nit  tun 
Sölten,  vnd  sy  haben  daz  swert  über  vnsern  gelauben  erzogen 
daz  wellen  sye  nit  einstecken,  sy  haben  vns  dann  all  vnder  Iren 
gelauben  pracht. 

Am  Freytag  (8  Apr.)  dar  nach  vor  essens  haben  dy  hussen 
vnserm  herrn  dem  künig  geantwürtt  vnd  zegesagt  well  er  Iren 


25 


gelauben  an  sich  nemen  vnd  den  halten,  so  wellen  sy  In  zu 
Irem  herrn  gern  auffnemen  vnd  lieber  haben  dann  süst  yehdert 
ainen  herren  der  da  lebe,  vnd  Im  daz  küuigreich  vnd  krön  zu 
Peheim  güter  gern  ein  geben  vnd  helffen  vndertän'ig  machen 
vnd  mit  Im  ziehen  wo  hin  er  wil.  vnd  all  sein  feyndt  helffen 
nöten,  welle  er  daz  nit  tun  so  sprechen  sy  als  vor.  Sy  haben 
daz  Swert  erzogen,  daz  wellen  sy  ye  nicht  einstecken,  bis  daz 
sye  yedenman  vnder  Iren  gelauben  pringen. 

Dy  wart  haben  vnserm  herrn  dem  künig  gar  zorn  getan, 
vnd  darauff  mit  allen  fürsten  vnd  herren  geredt  vnd  sy  gepeten 
durch  dez  heyligen  Cristenlichs  gelaubens  willen  vnd  auch  durch 
dez  hailigen  chrewz  willen,  daran  got  seinen  tod  genomen  hat. 
daz  sye  Im  den  vngelauben  helffen  vertilgen,  vnd  hinder  sein 
vattärlich  erb  zu  körnen  des  er  rechter  erb  sey.  So  well  er  zu 
stunden  so  er  ymmer  eest  mög  mit  sein  selbs  leyb  auff  die 
keezer  ziehen,  vnd  seinen  Sun  den  von  Osterreich  mit  Im  nemen 
vnd  gar  in  kürcz  mit  der  hilff  gotzs  ain  veld  wider  sy  machen. 
Auf  daz  sind  all  fürsten  vnd  herren  yeczlicher  mit  seinen  raten 
besunder  zu  rat  gangen  vnd  sich  darauff"  beraten  vnd  haben  Im 
all  zugesagt,  daz  sy  mit  allem  Irem  vermügen  zü  Im  komen 
wellen  in  daz  veld,  Dez  er  In  allen  vastt  gedanckt  hat. 

Als  man  am  freytag  (8  Apr.)  geessen  hat,  ist  der  Procob 
vnd  ettlich  sein  prüder  zu  vnserm  herrn  dem  künig  körnen  vnd 
haben  den  gefragt,  wenn  daz  künfftig  Concili  sein  sol.  vnd  wer 
des  gewalt  hab,  der  pabst  vnd  Cardinal  allain,  oder  er  vnd 
ander  fürsten  mit  sampt  In.  Darzu  vnser  herr  der  künig  geredt 
hat,  waz  gewaltzs  ander  römisch  kayser  vnd  künig  in  den  Con- 
cilien  gehabt  haben,  so  vil  hab  er  auch  gewaltzs.  So  haben 
ettlich  doctor  geredt,  warumb  sy  emrae  sölichen  fragen.  Sy 
mainen  doch  sye  haben  vil  gelert  leut  vnder  In,  daz  sy  dy  selben 
fragen.  Es  haben  auch  dye  hussen  begert  daz  man  In  auff  Ir 
obgeschriben  frag  ain  geschribne  antwürtt  geben,  alls  sy  hoffen 
dy  Im  geuallen  stille,  auff  daz  nam  Ir  der  künig  ain  berat. 

Es  heten  auch  dy  hussen  willen  als  pald  In  dy  antwürtt 
am  sampstag  (9  Apr.)  würd,  so  wolten  sy  von  dannen  zu  Iren 
prüdern  reyten,  dy  ligent  mit  aller  macht  bey  sechs  meylen  von 
Prespurgk. 


26 


1429,  Apr.  (s.  d.) 

B) 

(Scultetus  annal.  Gorlic.  III,  188a1'  [ad  ann.  1467].) 

„Zeitung." 

Ersamen  W.  liben  h.  Ich  vorkündige  uch  diese  newe  mehr. 
Das  Phaffe  Procop  kommen  ist  von  dem  könige,  vnd  ist  kommen 
in  das  Thaborische  heer  vnd  brengit  sulche  meer,  das  vnser 
beer  der  könig  sich  gantz  vnde  gar  geeynit  hat  mit  jm,  dns 
lier  gantz  vnd  gar  allir  sachin  bleibin  wil  bey  jm,  vnd  thun 
nach  synem  Käthe.  Vnde  vff  vnser  liebin  frawentage  nebst 
zukommende  sal  kommen  des  koniges  Rath  kein  Präge  vnd 
snllen  kommen  alle  Böhmische  herren  auch  dohin.  Welcher  herr 
dohin  nicht  kommet,  der  ist  des  koniges  fynd  vnd  des  andern 
teils  fynd.  Vnd  do  sol  eyne  gantz  c  eynimge  gescheen.  Die 
newe  Melier  brengit  vnsir  junge  herr  von  Präge  oc.  (sie).  Vnd 
in  den  Tedingen  ist  aussen  biobin  die  von  Meissen  vnd  von 
Pcycrn,  die  hat  vnser  h.  der  könig  also  vor  fynde,  die  sullin 
die  Thaborn  vnd  die  andern  auch  vor  fynde  habin.  Das  Slos 
Leuchtenberch  das  hat  keine  losunge  nicht  oc.  Ouch  wisset 
das  vnser  h.  der  könig  zu  frnnde  ist  worden  mit  den  Pregern 
:>c.  was  sie  nicht  haben  getorst  zu  mutten,  das  hat  her  jn  ge- 
boten. Das  Sloss  do  man  vorleit,  das  sol  ungewonnen  bleiben 
biss  uff  den  Tag  Natiuitatis  Marie.  Doch  sollin  sie  sich  nicht 
stercken  noch  speisen.  Vnd  man  sol  von  keiner  possatke  nicht 
mehr  raubinn.  Welcher  mehr  wirt  rauben  vnd  nicht  wil  dovon 
lossin,  dem  sollin  die  andern  alle  obirhelffen.  Ouch  wisset  des 
haws  bey  der  Dube,  das  h.  Tscheppan  der  h.  Wancken  vnd 
Peke  hatten  besatzt,  das  hot  der  Smyrsitzke  vnd  Czetko  ge- 
wonnen. 


27 


575. 

1429,  Apr.  10  (Pressburg). 

König  Sigmund  an  Konrad  Bischof  von  liegensburg :  da  die  Verhandlung 
mit  den  Ketzern  erfolglos  geblieben,  so  habe  er  beschlossen,  zu  Johannis 
(24  Jun.)  einen  starken  Feldzug  gegen  sie  zu  unternehmen;  inzwischen 
möge  der  Bischof  zu  einer  Berathung  am  S  Mai  nach  Nürnberg  kommen  oc. 

(Andre&e  Ratlsbon.  Supplementa  fol.  415.) 

„Litera  regia3  Majestatis  ad  movendum  exercitum  in  Bohemiam  contra  bsere- 
ticos  impugnandos  ot  delendos." 

Wir  Sigmund  von  gotes  gnaden  römischer  künig,  zu  allen 
zeiten  Merer  dez  reichs  vnd  Vngern  zu  Beheim  oc.  kunig.  Em- 
bieten  dem  erwirdigen  Conrad  bischoff  zu  Regenspurgk,  vnserm 
fürsten  vnd  lieben  andächtigen  vnser  gnad  vnd  alles  guet.  Er- 
wirdiger  fürst  vnd  lieber  andächtiger.  Wiewol  in  vnserm  konigk- 
reich  zu  Behem  von  vil  jaren  bisz  her  leyder  vil  vnfures,  vn- 
menschlichkeit  vnd  jamers  begangen  worden  ist  von  den  ver- 
bösten  keczern,  die  all  geseczt  vnd  ordenung  der  heyligen  kir- 
chen  vnd  cristenliclien  glauben  zurück  geslagen,  mit  mord,  brande, 
kirchenbrechen,  Vertilgung  geistliche  states,  des  ganczen  adels, 
vnd  vil  frumär  cristen,  so  manig  übel  begangen  haben,  vnd 
teglich  begen,  das  daz  kein  menschlich  hant  volkömlich  vol- 
schreiben  kan,  vnd  darumb  daz  daz  in  allen  vmbgelegen  landen, 
got  sy  es  geklagt,  landkündig  ist,  so  ist  nit  notdurfft  sölich 
vnfuer  die  nit  allein  hesslich  zu  begen,  sunder  auch  zu  hören 
vnd  zu  sehen  sin  in  diser  schrift  vszzudrucken.  Vnd  wiewol 
von  vns  vnd  andern  cristenlichen  fürsten,  herrn  vnd  steten  vnd 
andern  ettwedick  darzu  gegriffen  vnd  zug  vnd  ordenung  gemacht 
vnd  getan  worden  sind,  damit  man  solichen  jamer  vsz  der  mitt 
der  cristenhait  vszgerewten  vnd  getilgen  möchte,  so  haben  doch 
all  menschlich  verhengnusz  wegen  des  Allmächtigen  gotes  keinen 
vsztrag  gehaben  mögen,  sunder  dy  selbe  keezery  slicht  also  täg- 
lich ye  verrer  ye  verrer,  vnd  dy  noch  in  zeiten  nicht  vnder- 
standen  wirt,  zo  ist  zubesorgen,  daz  dy  also  wachsen  mag,  ob 
man  hinfür  geren  darezu  tuen  wolde,  daz  daz  nicht  lichtlich  zu 
geen  mögen  wirt.  Vnd  wie  wol  wir  täglich  vnd  on  vndelosse 
mit  vnsern  luten  vnd  gelde  gen  denselben  keczern  grosz  dar- 


28 


legung  vnd  allen  vnsern  fleysz  tün,  vnd  vns  gen  jn  menichlichs 
hilff  über  macht  erstercken,  als  dann  das  ouch  wol  offenwar  ist, 
ydoch  so  haben  wir  yczund  allhye  mit  derselben  keczer  houpt- 
lüten  vnd  eldisten,  die  sy  zu  vns  gesandt  betten,  mit  rat  vil 
vnserer  vnd  dez  heyligen  reichs  vnd  vnser  künigrich  zu  Vngern 
vnd  zu  Behem  prelaten,  fürsten,  herrn,  lerer  der  heyligen  schrifft 
der  vniuersitet  von  Paris  vnd  von  Wienn,  vnd  vil  anderer  ge- 
larter,  trefiicher  lüt  vnd  stete  bywesen  vnd  rat  ein  tag  geleistt 
vnd  jn  alles  daz  erbotten,  daz  wir  mit  got  vnd  eren  getün 
mochten,  vnd  haben  daz  darumb  getan,  daz  wir  mit  jn  all  ding 
versuchten,  vnd  nichtes  vnderwegen  Hessen,  damit  man  sölichs 
vergiessen  menschlichs  bluetes  gestillen,  vnd  sye  in  dy  schosz, 
eynung  vnd  gehorsam  der  heyligen  kirchen  bringen  möchten. 
Daz  aber  nicht  hat  gehölffen  mögen,  sunder  sy  begen  vnd  tun 
yczund  täglich  vnpild  vnd  jamer  grosser  dann  sye  ye  vor  getan 
haben,  gleyeher  weys  als  ob  sy  cristenlichen  namen  genczlich 
vszleschen  vnd  tempfen  wollen.  Vnd  darumb  so  sin  wir  enczündet 
worden  vnd  haben  mit  rat  der  vorgenanten  prelaten,  fürsten, 
herren,  lerer  oc.  für  vns  genomen,  daz  wir  dez  nicht  lenger 
leyden  wollen,  sunder  dem  Almächtigen  gote  zu  eren  vnd  zu 
lob,  cristenlichem  gelauben  zu  sterckung,  vnd  zu  erlösung  aller 
frummen  cristen,  dye  von  denselben  keczern  gedrungen  vnd  all 
tag  verderbt  werden,  vnsere  macht  vnd  alles  vermögen  darzu 
wenden  wollen,  damit  wir  diesen  summer  in  Beheim  mit  vnser 
selbs  person  ein  starck  veld  machen,  vnd  solchen  keczern  mit 
der  hilff  gotzs  widersteen  mögen,  vnd  mainen  ouch  vff  sand 
Johanns  tag  Baptiste  schirstkumend  vnverzogenlich  in  dem  veld 
zu  sein.  Wir  haben  ouch  alle  andre  vnsere  vnd  des  heyligen 
Reichs  fürsten  Herren  vnd  steten  mit  vnserer  Botschafft  vnd 
auch  schrifften  ennant,  begert  vnd  gepeten,  sich  in  solchen 
groszen  vnd  notlichen  Sachen  der  heyligen  cristenheyt  darzu 
strecken,  vnd  vns  noch  allem  irem  vermögen  zu  helffen  vnd 
getrawen  zu  got,  daz  sy  sich  dez  nicht  widern  werden,  nachdem 
vnd  yglicher  cristenmensch  den  namen  dez  götlichen  vaters  Jesu 
Christi,  von  dem  er  leyb,  leben  vnd  wesen  hat,  billich  bisz  in 
den  tod  retten  sol,  der  durch  vnsern  willen  den  tod  an  dem 
heyligen  crewcz  nicht  wolt  versmähen.  Darumb  begem  wir  von 
deiner  Andacht,  vnd  bitten  mit  allem  fleysz  vnd  ermanen  dich 


29 

ouch,  so  wir  aller  höchste  mögen,  solcher  pflichtung  der  du 
dem  allmächtigen  got,  dem  heyligen  glauben,  vns  als  eime  romi- 
schen kimige,  vnd  dir  selbs  schuldig  bist,  daz  du  durch  der 
vorgenannten  gütlichen  vnd  erbern  Sachen  willen  vns  gen  den 
vorgenanten  keczern  mit  allem  deinem  vermügen  zu  hilff  ziehest 
mit  volk  zu  rasz  vnd  fuesz,  wagen,  puchsen  klein  vnd  grosz, 
vnd  anderer  geraitschaft,  dy  du  denn  mit  dir  bringen  magest, 
vnd  vff  den  vorgenanten  sandt  Johanns  tag  also  by  vns  in  dem 
feld  syest,  vnd  dich  darumb  zu  vnserer  botschaft  den  hoch- 
geporn  Wilhelm  vnd  Hannsen  Pfalczgrafen  bey  Rein  vnd  her- 
czogen  in  Beyren  vnserm  lieben  Oheim  vnd  fürsten  gen  Nürn- 
berg auff  den  suntag  vor  Pfingsten  (8  Mai)  nächstkünftig  fügen, 
oder  ob  du  selber  nicht  komen  möchtest,  dein  trefflich  botschaft 
dahin  vnd  mit  voller  macht  senden  wollest,  nit  wider  hinder 
sich  zu  schicken,  vnd  dye  prelaten  deines  Stiftes,  ez  sey  apt, 
probst  oder  sust,  oder  welcher  selbs  nicht  komen  möcht,  sein 
botschafft  mit  voller  macht  schicke,  die  dich  vnd  sy  aller  vnserer 
meynung,  wie  wir  daz  beslossen  vnd  geordent  haben,  von  vnsern 
wegen  wol  vnderweisen  werden,  vnd  vns  ouch  ein  entlich  ant- 
wört  geben  wellest,  wye  starck,  auff  welich  zeit,  vnd  in  welcher 
masse  du  also  zu  vns  komen  magest,  daz  wir  vns  darnach  wissen 
zu  richten.  Doran  verdienst  du  von  dem  Allmechtigen  got  grossen 
Ion,  von  der  werlt  ere  vnd  lob,  vnd  wir  daz  auch  gen  dir  wollen 
allezeit  genedicklich  erkennen.  Geben  zu  Preszburg  am  suntag 
Misericordia  domini,  vnserer  Reich  dez  Vngerischen  oc.  in  dem 
XLIII,  dez  römischen  in  dem  XIX  vnd  des  Behemischen  in  dem 
newnden  Jaren. 

Ad  mandatum  domini  regis 
Caspar  Sligk. 


30 


576. 

1429,  April  Iii  (Pressburg). 

K.  Sigmund  an  den  Kurfürsten  Friedrich  von  Brandenburg  und  den 
Neunherrenrath :  nachdem  die  Verhandlungen  mit  den  Ketzern  sich  zer- 
schlagen haben,  wolle  er  im  Sommer  persönlich  einen  Feldzug  gegen  sie 
unternehmen ;  inzwischen  sei  ein  „reitender  Krieg"  allenthalben  gegen  sie 
zu  eröffnen  u)id  insbesondere  den  Pilsnern  aus  der  Hussensteuer  eine 
Unterstützung  zu  leisten  oc. 

(Höfler  l.  c.  n.  18  (aus  d.  beschädigten  Original].) 

Wir  Sigmund  oc.  Embieten  dem  hochgeboren  Fridrichen 
Marggrefen  zu  Brandemburg  des  hl.  R.  R.  Erzkamerer  vnd 
Burggraven  zu  Nurmberg  vnsern  lieben  Oheim  vnd  kurfürsten, 
vnd  den  Edeln  vnd  Strengen  vnseren  lieben  Neven  vnd  Oheimen 
des  heiligen  Bichs  kurfürsten  Beten  vnd  dienern,  die  dem  vor- 
genanten vnseren  Oheim  dem  Marggraven  in  den  Sachen  nach 
lautt  des  Anslags  zu  bescheiden  sein,  vnsers  vnd  des  Richs 
lieben  getruen  vnser  gnad  vnd  alles  gut.  Hochgeborne  lieber 
Oheim  vnd  kurfurst  vnd  edeln  lieben  getruen. 

Als  wir  ytzunt  alhie  mit  der  Ketzer  Edelsten  vnd  haupt- 
leutten,  die  Sy  her  zu  vns  gesandt  hetten  mit  Rat  vnd  bywezen 
vil  vnserer  vnd  des  heiligen  Richs  vnd  der  Cron  zu  Hungern 
vnd  zu  Beheim  prelaten  fürsten  heren,  sunderlich  auch  der  lerer 
der  heiligen  schritt  von  paris  vnd  von  wien  vnd  vil  gelarter 
leut  vnd  Bete  einen  tag  geleistet  vnd  in  alles  das  erbotten  ha- 
ben, daz  wir  mit  Got  vnd  eren  getun  mochten,  damit  man  so- 
lichen  yamer  vnfur  vnd  vnmenschlikeit,  die  die  verbosten  ketzer 
mit  mord  vergiessung  menschlichs  plutes  Raub  vnd  prant  an 
allen  vmbgelegcn  landen,  got  seys  gcclagt,  von  vil  jarn  bisher 
greulich  begangen  vnd  nemlich  diss  jar  vnsere  land  der  Siesien, 
der  sechs  Stete  vnd  vnsers  lieben  Sims  Herzog  Albrechts  von 
Osterreich  land  biss  an  die  Tunaw  gruntlich  verderbt  haben, 
gestillen,  vnd  Sy  in  die  schos  eynung  vnd  gehorsam  der  heiligen 
kirchen  bringen  möchten,  das  aber  alles' nit  hat  gehelffen  mögen, 
Sy  geen  noch  on  vnderlass  herticlich  jrem  verstocktem  weg  nach 
mit  verderbung  frommer  kristen  gleicherwise  Als  ob  Sy  kristen- 
lichen  namen  ganz  vsslesehen  vnd  tempfen  wolten,  Als  Sy  dann 


31 


dem  vergenannten  vnsern  lieben  Sun  herczog  Albrechten  itzund 
aber  mit  macht  vor  sinem  Sloss  Egenburg  ligen,  das  arbeiten, 
vnd  das  land  dorum  heren  ynd  verderben,  Nu  haben  wir  mit 
denselben  vnsera  prelaten  ftirsten  vnd  hern  beslossen,  daz  wir 
das  nit  lenger  leiden,  Sünder  mit  macht  vnd  mit  vnser  selbs 
person  disen  Sumer  mit  der  hilffe  gotes  darzu  tun,  vnd  ein 
feld  wider  Sy  zu  machen  meynen  vnd  sunderlich  so  sey  (seyn) 
wir  darvlf  belibeu  daz  nicht  nuzeres  zu  denselben  Sachen  gesein 
mag,  dann  das  man  die  weil  vnd  biss  vff  die  zeit  des  fcldes 
eyn  starken  reyttunden  krieg  gen  jn  bestelle  an  den  enden  in 
Behem  vnd  in  Merliern,  do  das  notdorfftig  sein  würdet,  damit 
man  dieselben  ketzer  heymreyze  vnd  jn  jr  sammung  dodurch  zu 
rutte,  daz  Sy  nicht  so  licht  wider  zusamen  komen  mögen,  vnd 
wir  geben  auch  itzund  vnseren  üben  Sun  herzogen  Albrechten 
von  Osterdell  ein  grossen  harsch  Volkes  in  sein  land  zu  Mer- 
hern  nemlich  gen  Brün  vnd  gen  Olmunz  vff  vnser  eygen  kost 
vnd  ezerung  vnd  sind  eins  worden  daz  man  zu  Snoym  tawsent, 
zur  Igla  tawsent  vnd  zum  Budweis  auch  tawsent  pherd  legen 
sol.  dorzu  wir  vnsern  vorgenanten  Sun  das  gelt,  das  in  dem 
Erzbischthum  zu  Salzpurg  vnd  in  aller  seiner  Suffraganien 
Stifften  gefallen  ist,  bescheiden  haben  daz  solch  volk  dester  red- 
licher vssgericht  werden  möge,  die  ketzer  also  anzugreifen  vnd 
zu  beschedigen,  darzu  wir  jm  auch  ettliche  vnser  lantherren  von 
Behem  oueh  zugefugt  haben  So  haben  wir  auch  vberslagen, 
daz  man  in  Pilzner  kreis  zum  mynsten  dreytusent  pherden  haben 
muss,  mit  denselben  man  auch  (dem)  czazer  kreis  zum  hilf  komen 
mag  und  nach  dem  vnd  wir  zuringsvmb  von  den  Sechs  Steten 
vnd  der  Slesien  bestalt  haben,  so  hoffen  wir  daz  man  den  ke- 
tzern so  vil  wurd  zu  schaffen  geben  an  allen  Orten,  daz  Sy 
das  feld  mit  nichte  gehakten  Sunder  daheim  beliben  müssen 
Alslang  vnd  wir  vnser  feld  legten,  vnd  wann  man  solich  gelt  daz 
man  nach  dem  Anslag  gen  denselben  ketzern  gesamelt  hat,  mit 
nichte  bass  anlegen  (mag,  dann)  zu  eynem  solichen  starken 
reyttunden  krieg  nemlichen  in  solichen  nötten  die  die  frommen 
kristen  in  den  vmbgelegehen  landen  von  den  ketzern  leiden  Als- 
dann in  dem  Ratslag  zu  vns  wert  bey  dein  Ersamen 

probst  von  Hayn  dem  Strengen  Hansen  von  Seckendorff  vnd  peter 
volkmer  von  Nurenberg  gesandt  habt  wie  dcrselb  reittund  krieg 


32 


i  zu  ordnen  ist  in  ettlichen  kreissen  zu  behem  cleiiich 

ist  begriffen,  darvmb  so  begern  wir  von  euch  bitten  ermanen 
euch  ouch  solicher  pflichtung  der  ir  got  dem  heiligen  cristlichen 
glauben  vnd  vns  als  einem  Romischen  kunig  pfiichtic  seyt  vnd 
gebieten  euch  ouch  ernstlich  vnd  vcsticlich  mit  disem  brief,  daz 
jr  mit  dem  gelde  das  jr  nv  zu  Nüremberg  habt  vnd  das  noch 
dargelegt  wirdet,  den  herren  Rittern  knechten  vnd  Steten  in 
pilzner  kreis,  die  sich  bisher  an  Got  dem  glauben  vnd  an  vns 
redlich  gehalden  haben  vnd  sich  der  Cristenheit  vnd  vns  zu 
helffen  hart  angegriffen  haben  Als  jr  dann  in  ainer  Czedel  wol 
sehen  werdet,  bis  vff  dreytausent  pferd  vssrichtet  vnd  jn  hilff 
tut,  vnd  ob  Sy  der  so  vil  in  jrem  kreis  nit  gehaben  mochten, 
daz  dann  die  vbermasse  biss  zu  dreitausend  pferden  mit  deut- 
schen leutten  erfüllet  vnd  die  hinein  jn  zu  hilff  gesandt  werden, 
daz  man  die  ketzer  die  zeit  vnd  biss  zu  vnserm  fehl  damit 
bekümer  vnd  an  allen  ortern  irr  mache,  wann  jr  on  zweifei 
sein  solt  Geet  man  diser  Ordnung  also  nach,  daz  man  es  ein 
anheben  vnd  weg  ist  alles  guten  in  discn  Sachen  vnd  mag  das 
feld  vnd  ander  gescheffte  dornach  gar  geringlich  ob  got  wil  zu- 
gebracht werden  vnd  tut  dorinne  durch  gotes  des  glaubens  vnd 
vnsern  willen  daz  ewrenthalben  dorynne  keyn  sawmnüss  geschee, 
vnd  solich  loblich  ding  des  gelts  halben  nit  abgee,  Als  wir 
euch  das  wunderlich  wol  glauben  vnd  getruen.  Wann  wo  das 
nicht  geschee,  da  got  vor  sey,  so  möcht  vnd  würde  alle  die 
besliessung  müe  vnd  arbeytt,  die  wir  allhir  getan  haben,  vud 
villeicht  vnser  czug,  dorzu  wir  nv  alle  deutsche  land  gefordert 
vnd  verbotschafft  haben,  müsste  hinderstellig  beliben,  was  dann 
der  ganzen  kristenheit  Schadens  vnd  den  ketzern  frecheit  da- 
durch zugeschoben  wurde,  das  merket  selber  vnd  wir  wollen 
das  ouch  vor  got  vnd  aller  werlt  entschuldigt  sein,  daz  wir 
vnsern  ganzen  Hoiss  dorjnn  getan  vnd  die  sache  gern  zum 
besten  gefugt  netten,  hett  man  vns  dorynne  volgen  wollen. 
Wir  haben  ouch  den  hochgcbornen  Johannsen  pfalzgraven  bey 
Rein  vnd  herzogen  in  Beyern,  vnseren  lieben  Oheim  vnd  füi  sten 
vnd  dem  wolgebornen  Heinrichen  von  Plawen  Burggraven  zu 
Müssen  vnsern  Reten  vnd  lieben  getruen,  die  itzund  also  hin- 
aufl  in  vnser  botschafft  reitten,  bevolhen  euch  der  sache  vnd 


33 


vnser  meynung  eigentlich  zu  vnderwisen,  den  wollet  gentzlieli 
als  vns  selber  glauben. 

Geben  zu  Prespurg  am  Sampsstag  nach  sant  Tiburtii  tag 
vnser  Riehe  des  vngrischen  oc.  im  XLII1  des  Römischen  im 
XIX  vnd  des  behemischen  im  newnden  jaren. 

Ad  mandatum  domini  Rcgis  Caspar  Slik. 
577. 

1429,  Apr.  18  (Pressburg). 

Breslauer  Abgeordnete  an  ihren  Stadtrath:  der  König  habe  mit  den  Hus- 
siten  bisher  erfolglos  verhandelt  und  sei  nun  entschlossen,  mit  Math  und 
Hilfe  aller  seiner  Unterthancu  aus  Deutschland  und  Ungarn  einen  mäch- 
tigen Feldsug  über  Schlesien  und  die  Lausite  iiach  Böhmen  zu  unter- 
nehmen oc. 

(Granhagen  l.  c.  n.  114  [aus  d.  Orig.  in  Breslau].) 

Unsirn  willigen  unvordrussin  dynst,  ersamen,  weissin,  libin 
hern  und  gute  frunde.  Wissit,  das  der  frede  mit  den  keezczern 
abe  ist,  wen  se  allin  gelymphin  der  en  von  unserm  gnediem 
hern  kunige  vorslogin  habin.  Sunderlich  ist  botschaft  komen 
von  den  hussitin  unserm  gnediem  hern  kunige,  das  sich  dy 
hussitin  uff  ein  tag  ken  Brunen  beruffin  wellin  und  wellin  sich 
dovor  eynen,  ab  se  czu  dem  consilio  generali  senden  wollin  uff 
dy  reformacio,  dy  man  do  machen  sol,  adir  nicht,  und  wen  die 
hussin  den  tag  legen  werdin,  das  sullin  sy  unserm  hern  kunige 
vorbotschafftin,  dorzu  wirt  seyne  kuniglichc  gnode  seyne  bot- 
schafft sendin,  und  eyn  der  czeit  ist  keyn  frede  nicht,  Nu  ist 
not,  das  man  allinthalbin  wol  czu  sehe,  wen  czweiffil  ist,  das 
se  zu  dem  consilio  generale  nicht  trethin  werdin.  Nu  hot  unser 
gnedier  here  kunig  zu  rothe  gegangen  mit  allen  ungerischen 
hern,  mit  den  rechsteten,  mit  den  beyrischin  furstin,  mit  des 
von  Burgundien  rot,  mit  den  Slesiern  und  allin  andirn  seyn 
underthon,  und  ist  alzo  beslussin,  das  sy  im  alle  helffen  wellin 
mit  alle  ire  macht  wedir  seyne  fynde  und  wellin  mit  seynen 
gnodin  ezuseezczen  leyb,  gut,  ere  und  das  leben.  Nu  wolde  der 
kunig  von  jedermanne  wissin,  was  sein  hulffe  mochte  gessein. 
No  habin  im  dy  Swydeniczer  czugesagt  czu  helffin  mit  XII  millia 


34 


manen  und  derczu  alle  lehenlewte  mit  ires  selbes  leybe,  dy 
stete  wellin  se  rewmcn  und  wellin  alle  czu  seynen  gnedin  ein 
das  feit,  ab  is  not  tethe.  Do  frogcthe  uns  der  kunig,  was  unser 
hulffe  von  Bresslaw  moch(te)  gesein,  stat  und  lant  und  alle 
geistliclikeyt  methe.  Do  antworte  wir :  gnedier  libir  herre,  wir 
kennen  der  czal  der  lewthe  nicht  gewissin,  sindir  wir  wellin 
ewir  kuniglichin  gnodin  helffin  noch  alle  unserm  vormogen.  Do 
wanthe  sich  der  kunig  czu  den  fursten,  ritterschaft  und  Swey- 
deniczern  und  den  VI  steten  und  sprach  undir  andirn  worthin: 
ich  dancke  den  Breslawern,  dy  hebin  sich  ken  uns  irberlich 
gehaldin  und  habin  allewege  gethon,  was  mir  lip  ist  gewest. 
Dor  noch  am  andirn  tage  sproch  der  kunig  czu  allin  manen 
und  stetin  ein  kegenwartikeyt  der  furstin :  ich  dancke  den  stetin, 
hettin  mir  dy  furstin  geantwort  alze  dy  stete  unde  manschaft, 
ich  weide  in  och  dancken. 

Dor  noch  des  andirn  tages  rufft  der  kunge  alle  furstin, 
man  unde  stete  aus  der  Slesien  unde  sprach :  wir  wellin  ein  feit 
mochin  ee  e  bessir  unde  habin  obirslagen,  das  nuczczir  ist,  drey 
man  richtin  den  virdin  aus,  item  x  man  habin  eyn  wayn  und 
ein  haupptman,  item  C  man  1  hauppman,  tusint  man  ein  hawppt- 
man  unde  alzo  vort  an,  unde  wir  wellin  undir  in  allen  der 
obirste  haupptman  sein;  dy  stete  unde  grinczin  weite  wir  be- 
seczczin  czu  tegelichim  krige  uff  den  grinczin  wedir  dy  vint, 
und  hot  ze  der  grencze  czu  weren  benumet  alle,  dy  an  den 
grinczen  siczczin,  dem  von  Tessin,  herczoge  Nicolas  von  Rote- 
bor,  herczoge  Sprimpko,  hern  Parteke,  das  land  ze  der  Swey- 
denicz,  dy  VI  stete,  den  allin  wirt  der  kunig  hulffe  thun  mit 
fulke  nach  ir  beger,  dy  andirn  furstin,  man  unde  stete  wil  der 
kunig  zu  im  habin  ein  das  feit,  unde  wil  das  feit  mochin  mit 
alle  sein  Ungern  unde  wil  czin  ein  dy  Slesien.  Do  wil  her  czu 
im  nemen  alle  vorgenanthin  furstin,  man  unde  stete  unde  wil 
komen  ken  Bresslaw,  unde  wil  vorbas  czin  ken  Lusaczczin,  do 
sal  czu  im  komen  der  herczoge  von  Sachzin,  der  junge  von 
Brandeburg,  der  von  Doringen  und  wil  mit  seyncm  her  czin 
ein  das  land  ken  Bemen,  do  sullin  zu  im  komen  dy  reichstete, 
der  von  Burgungien,  dy  beyirschin  hern,  der  von  Ostirrcich; 
alle  dy  an  dy  greniczin  geschickit  sein,  dy  sullin  an  den  gre- 
niczin  bleybin,  und  der  kunig  wil  nicht  abclossin,  her  habe 


35 


denne  das  bosze  fulig  dirnedirgelegt,  oder  wil  sein  blut  myldig- 
lich  bis  an  den  tod  vorgissin.  No  merkit,  her  wil  czu  uns  ken 
Bresslaw  komen,  undc  wil  sich  do  bcsamcllin,  unde  wil,  das 
wir  mit  im  ein  das  feit  czihin  sullin  mit  unserem  bestem  ge- 
(  /.ewge  alle,  dy  vor  jogunt  unde  aldir  mogin.  Donoch  wissit 
euch  zu  richtin.  Wissit,  das  dy  Türkin  czum  kunige  iezczunt 
komen  werdin  ken  Prcsburg,  do  sal  der  frede  bestetigt  werdin 
mit  den  Türkin,  item  der  kunig  hot  vorbothin  bey  leyb  unde 
guthe,  das  nymant  mit  den  hussin  frede  habin  sol,  unde  alle 
vordingunge  sal  ganczlich  ab  sein.  Wer  das  abirgreift,  der  sal 
erlös  sein  unde  leib  undc  gut  verlorrn.  Gegebin  zu  Pressburg 
am  montage  vor  santhe  Jorgen  tag. 

Michil  Banckaw.   Hanos  Megerlein. 

578. 

1429,  Mai  13  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  von  Weinsheim  und  Weissenburg :  um  die 
Rathschläge  der  Hussen  wegen  oc.  zu  erfahren,  mögen  sie  lieber  eigene 
Boten  nach  Nürnberg  senden. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIU,  foL  144.) 

Winsheim,  Weisemburg  cuilibet  singulariter. 

L.  Fr.  Wir  lassen  eweh  wissen,  daz  vnser  gnediger  Herre  . . 
der  Marggraf  von  Brandemburg,  ander  vnser  Herren  ...  die 
fürsten  vnd  Herren  vnd  etlicher  kurfürsten  RSte  yeezunt  bey 
vns  von  der  Hussen  sache  wegen  eins  andern  tags  wider  gen 
Nürenbcrg  überkomen  seyn,  vnd  sust  auch  ein  ratslagung  getan 
haben,  der  sie  vns  ein  abschrift  haben  geantwurtt.  Auch  so  ist 
vnser  erber  bottschaft,  die  wir  zu  den  Stetten  von  notdurft  wegen 
der  frankfurter  messe  gen  Costentz  gesandt  hetten,  kürczlich 
herheym  komen.  Söllichcr  beyder  sache  wir  ewer  Weisheit  lieber 
müntlich  vnterrichten  wellen  vnd  vns  aueh  beqwemer  dunkt. 
Vnd  bitten  ewr  frewn tschaft  ewr  erber  ratsbotschaft  auf  den 
pfintztag  in  den  pfingsten  (19  Mai)  zu  nacht  schierist  zu  vns 
darumb  zu  schiken,  sollich  sache  am  freitag  (20  Mai)  frw  von 
vns  zuvernemen.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc. 
Datum  ut  supra  (feria  VIa  ante  festum  Penthecostis). 

3* 


36 


579. 

1429,  Mai  15  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Eottenbarg :  die  Ilnssiten  sollen  von 
Weiden  wieder  zurückgezogen  sein. 

(Nürnberger  Missiv-Buck  VIII,  fol.  144.) 

Rotenburg. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben  von  der  Hussen  wegen  oc.  das  haben 
wir  wol  vernomen,  vnd  lassen  ewr  frewntsehaft  wessen,  daz  die 
Hussen  noch  niht  für  die  weyden  komen,  sunder  wir  verstanden 
haben,  daz  sie  wider  hinter  sich  geruckt  seyn,  vnd  wir  haben 
vnser  dienere  vnd  greysigen  ze\vg,  die  wir  kürczlich  zu  der 
Weyden  gesandt  hetten,  herheym  geuordert.  Denn  wo  wir  ewer 
ersamkeit  lieb  oder  dienst  oc.  Datum  ipsa  die  festi  Penthecostis 
hora  prandii. 

580. 

1429,  Mai  17  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  die  Hussiten  hätten  sich  wieder 

zurückgezogen. 

(Nürnberger  3Iissiv-Buch  VIII,  fol.  144b.) 

Den  von  Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
Weisheit  von  der  vnglewbigen  Hussen  von  Benenn  gelegenheit, 
als  die  über  walt  Sölten  seyn,  zuverschreiben  oc,  das  haben  wir 
wol  vernomen.  Vnd  lassen  ewr  fürsichtikeit  wissen,  daz  etwas 
trefflicher  rede  vnd  Warnung  kam,  daz  die  Hussen  ye  über  walt 
wölten  vnd  meynten  die  laut  zu  wüsten  oder  geleger  zu  machen. 
Darumb  sich  vnser  Herren  ....  die  Fürsten,  wir  vnd  die  Lant- 
schaft  sterckten  vnd  eynen  zewg  volks  dagegen  schickten.  Also 
haben  wir  nu  vernomen,  daz  die  Hussen  wider  hinter  sich  ge- 
ruckt seyn,  vnd  ist  vnser  greysiger  zewg  wider  herheim  komen. 
Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria 
IIIa  in  festo  Penthecostis. 


37 


581. 

1429,  Mai  24  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Geilhausen :  die  erlegte  Hussensteuer 
werde  Niemanden  zur  Hefe  erstattet,  da  sie  nach  des  Königs  Weisung  weiter 

dienen  solle. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  147b.) 

Per  Stat  zu  Geylnhawsen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewr  Weis- 
heit von  vnsers  gnedigisten  Herren  . . .  des  Römischen  oc.  Künigs 
schritte,  als  sein  küniglich  gnade  in  Beheym  ein  velde  meynt 
zu  machen,  vnd  auch  von  des  gelts  wegen,  daz  nach  des  an- 
slags  zu  Frankenfurt  begreiffung  geantwurtt  ist  worden,  etwas 
zu  verschreiben  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  lassen 
ewr  frewntschaft  wissen,  daz  wir  niht  verstanden  haben,  was 
söllichs  gelts  wider  die  Hussen  geantwurtt  ist,  daz  des  yemant 
ichts  widergeben  oder  in  ander  form  gewendt  sey.  So  verneinen 
wir  auch  noch  niht  anders,  denn  daz  man  sich  vmb  vns  zu 
söllicher  vnsers  gnedigisten  Herren  . .  des  Römischen  oc.  künigs 
reyse  nach  meynung  seinr  küniglichen  schritt  richte.  Denn  wo 
wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (feria 
IIIa  ante  Corporis  Cristi). 

582. 

1429,  Mai  27  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Johann  Grafen  von  Schaumberg :  die  Fürsten 
und  Herren,  die  in  Nürnberg  geicesen,  haben  sich  willig  erwiesen,  der 
Forderung  des  Königs  um  Hilfe  wider  die  Hussiten  Folge  zu  leisten. 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  VIII,  fol.  148b.) 

Hern  Johannsen  Grafen  zu  Schawmberg  or. 

Gnediger  Herre  oc,  oc.  oc.  Vnd  als  ewr  gnade  von  vns 
begert  hat  von  den  meren,  als  etliche  vnser  herren  nehst  bey 
vns  waren,  etwas  zu  schreiben  oc.  Tun  wir  ewern  gnaden  zu 
wissen,  alsuil  wir  dauon  vernomen  haben.  So  hat  der  edell 
Herr  Heinrich  Herre  zu  Plawen  an  symliche  vnser  Herren  .  . 


38 


die  Fürsten  vnd  Herren,  die  denn  bey  vns  waren  von  vnsers 
gnedigisten  Herren  . . .  des  Römischen  oc.  künigs  wegen  antwurt 
gefordert  vmb  seinr  königlichen  gnaden  vordrung  der  Hüffe 
wider  die  Hussen  oc,  darczu  sich  dieselben  vnser  Herren  gün- 
s  iclich  erbotten  vnd  beweiset  haben.  Vnd  darumb  soll  kürtz- 
lich  ein  andrer  tag  aber  bey  vns  werden,  als  der  vorgenant 
ewer  gnaden  Diener  (Hertwig  Kuchperger)  guter  mass  bey  vns 
vernomen  hat  vnd  ewern  gnaden  müntlich  bas  erczeln  kan.  Denn 
wo  wir  ewern  gnaden  Dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Datum  feria 
VI"  post  festum  Corporis  Cristi. 

583. 

1429,  Mai  31  (Waldsassen). 

Der  Abt  von  Waldsassen  an  den  Bürgerin  ei  st  er  vonEger:  Herr  von  Ilburg 
habe  um  Zusendung  von  Hilfsvolk  angesucht:  ob  er  nicht  ivisse,  ivozu  er 
es  braucht  und  was  die  Hussen  jetzt  machen  oder  vorhaben? 

(Orig.  arch,  civ,  Egrae.) 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen. 

Unser  gepet  zuvor,  lieber  Niclas!  Wir  lassen  uch  wissen, 
das  der  von  Ilnburck  uns  nechten  ein  potschaft  hat  getan  umb 
volk  ym  zu  leihen  und  das  gein  Valkenaw  zu  schicken  auf  den 
nesten  suntag  wider  die  hussen.  Im  kun  wir  nicht  gancz  ver- 
steen,  wo  er  das  volk  hin  vermeint  zu  nuczen,  und  pitin  uch 
in  geheim  uns  zu  verschoben,  ab  ir  icht  verstanden  habt,  wo 
er  daz  volk  hin  vermein  zu  wenden,  und  ab  ir  im  auch  icht 
volks  leihen  werdet,  und  ab  ir  icht  treffenlicher  mer  von  vn- 
serm  Herrn  dem  Kunig  hört,  und  waz  die  hussen  machen,  und 
ab  sie  icht  willen  heraus  haben  in  kurcz,  daz  wir  uns  darnach 
wissen  zu  richten.  Eur  verschribne  antburt.  Geben  zu  Walt- 
sassen des  dinstags  nach  Urbani. 

Dem  oc.  Niclas  Gumerawer,  purgcrmeister  zu  Eger  oc. 


39 


584. 

1429,  Jim.  1  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  zu  Constanz  versammelten  Reichstädte : 
er  habe  den  Städtetag  zu  Constanz  wegen  des  in  Nürnberg  wegen  der 
Hussen  gehaltenen  Tages  nicht  beschicken  können. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  149.) 

Der  freyen  vnd  Reichs  Stette  erbem  Ratsbütten,  die  auf  dise  zeit  gen  Co- 
stentz  zusamen  komen  werden,  vnsern  besundern  oc. 

(Mittheilung  an  dieselben,  dasz  die  Stadt  Nürnberg  den 
von  den  Kurfürsten  wegen  des  Strassburger  Krieges  entbotenen 
Tag  beschickt  habe,  vnd  deshalb  den  Städtetag  zu  Costenz 
wegen  der  frankfurter  Messe  gehalten,  nicht  beschikke)  .  .  .  . 
So  seyn  etwieuil  vnser  Herren  ....  die  fürsten  vnd  Herren  auf 
diselbe  zeit  bey  vns  von  grosser  notdurft  wegen  der  sweren 
Lewff  vnd  keezreye  zu  Beheim,  dabey  vns  sunderlich  gebürt 
und  notdurft  ist  unser  treffenlich  freunde  auch  zu  haben,  also 
claz  wir  vnser  erber  botschaft  yeezunt  zu  dem  tag  bequemlich 
niht  geschicken  mochten.  Jedoch  so  haben  wir  mit  vnsern  guten 
freunden  ....  von  Winsheim  und  vom  Weisenburg  dauon  auch 
geredt,  als  nehst  verlassen  ward  oc.  oc.  oc.  Datum  feria  IUP 
ante  dominicam  Bonifacij. 

585. 

1429,  Jim.  7  (Falkenberg). 

Dtr  Abt  zu  Waldsassen  an  den  Bürger  Gumerauer  zu  Eger :  wünscht  zu 
erfahren}  ob  die  Hussen  wirklich  gegen  Falkenau  vorrücken,  und  wie  man 
vom  Tage  zu  Nürnberg  geschieden  sei. 

(Orig.  arch.  civ.  Egrae.) 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen. 

Unser  gebet  zuvor,  lieber  Niclas !  Wir  lassen  euch  wissen, 
das  uns  gesagt  ist,  wie  die  hussen  den  Elpogen  verrent  schullen 
haben,  und  sich  heraufwarcz  richten  gein  Valkenau.  Darumb 
so  bitt  wir  euch,  das  ir  uns  schrifftlich  wider  wissen  lot,  ab 
dem  also  sey,  und  wie  ir  von  dem  tag  zu  Nürenberg  geschiden 


40 


seit.  Thut  in  den  sachen,  des  wir  euch  sunder  dancken  wollen, 
Ewer  verschobene  antwurt.  Geben  zu  Valkenberg  des  dinstags 
nach  Bonifacii  anno  domini  oc.  XXVIIII0. 

Dem  )c.  Niclass  Gumerawer  Burger  zu  Eger,  unserm  guten  frunde. 

586. 

1429,  Jim.  10  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  er  wisse  nicht  anders,  ah 
dass  wie  jedermann  in  der  Umgegend,  so  auch  der  König  gegen  die 
Hussiten  rüste;  dieselben  verwüsten  jetzt  das  Egerland. 

(Nürnberger  Missbc-Bnch  VIH,  fql.  151.) 

Den  von  Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
Weisheit  zu  versehreiben  von  gelegenheit  des  zugs,  den  vnser 
gnedigister  Herre  .  .  der  Römisch  oc.  kunig  wider  die  Hussen 
fnrgenomen,  darum!)  verschriben  vnd  gemant  hat  oc.  das  haben 
wir  wol  vernomen.  Vnd  lassen  ewr  fursichtikoit  wissen,  daz 
wir  noch  niht  anders  verstanden  haben  noch  verneinen,  denn 
daz  meniclich  vmb  vns  vnd  auch  wir  desselben  vnsers  gnedi- 
gisten  Herren  .  .  des  Römischen  oc.  künigs  also  warten  vnd  dar- 
czu  richten  vnd  rüsten.  So  verneinen  wir  auch  von  söllichen, 
die  von  dem  vorgenant  vnserm  gnedigisten  Herren  . .  dem  Römi- 
schen oc.  künig  herauf  komen,  daz  sich  sein  küniglich  gnade 
auch  darczu  rieht  vnd  rüste  . .  Auch  tun  wir  ewer  ersamkeit  zu 
wissen,  daz  vns  auf  hewt  von  vnserm  gnedigen  Herren  .  .  dem 
Marggrafen  von  Brandenburg  schritt  vnd  botschaft  komen  ist, 
daz  die  Hussen  yeezunt  im  Egerlande  ligen,  vnd  das  swerlich 
wüsten  vnd  verderben,  darauf  wir  aber  vnsern  greysigen  zewg 
vnd  auch  vnsers  fussvolks  ein  teil  vnuerczogenlich  zu  hilff  da- 
gegen auszschicken.  Denn  wo  wir  ewer  Weisheit  Lieb  oder 
Dienst  nc.    Datuni  feria  VIa  ante  Vitj. 


41 


587. 

1429,  Jim.  13  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Winsheim :  da  die  JTussiten  sich  zu- 
rückgezogen haben,  so  werde  auch  das  Kriegsrollc  zurückberufen. 

(N (irnberger  MIsstv-Tiucli  VIII.  fol.  151*».) 

Winshßim. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  owr 
Weisheit  zuuerschreiben  von  der  atirüffung  wegen,  die  vnser 
gnediger  Herre  ....  der  Marggraf  vom  Brandembnrk ,  ewer 
frewntschaft  wider  die  Hussen  getan  hat  oc,  das  haben  wir  wol 
vernomen  vnd  lassen  eweh  wissen,  daz  vns  derselb  vnser  Herre 
....  der  Marggraf  auch  also  verschoben  vnd  angerüft  hett. 
Darumb  wir  vnsern  greysigen  zewg  alsbald  am  nechstuergangen 
freitag  (10  Jim.)  auszgesandt  hetten  gen  Eger  zuzureiten.  Nu 
ist  vnser  Herre  ....  der  Marggraf  auf  gestern  zu  vns  komen 
vnd  hat  vns  seid  gesagt,  daz  Im  botschaft  komen  sey,  daz  die 
Hussen  wider  hinter  sich  geezogen  seyn.  Darumb  sein  gnade 
anderm  volk,  daz  er  auch  geworben  hett,  widerbotten  hab.  So 
komen  auch  vnser  Diener  auf  hewt  auch  wider  herheim.  Denn 
wo  wir  ewrer  ersamkeit  Lieb  oder  dienst  oc.  Datum  feria  IIa 
ante  Vitj. 

588. 

1429,  Jim.  24  (Pressburg). 

König  Sigmund  an  einen  Ungenannten:  beruhigt  ihn  bezüglich  des  Ge- 
rüchtes, als  ob  er  mit  den  Ketzern  Frieden  geschlossen  habe;  die  Verhand- 
lungen mit  den  Böhmen  icerden  in  dem  Sinne  gepßogen,  dass  sie  sich  der 
Unterweisung  vom  künftigen  Concilium  fügen  und  mit  den  Nachbarlän- 
dern Frieden  halten.  Jetzt  komme  eben  eine  zahlreiche  Botschaß  von 
Böhmen  nach  Pressburg. 

(Copia  fu-cli.  civ.  Egrae.) 

Sigmund  oc. 

Wolgeborner  lieber  getrewer.  Wir  haben  deinen  briff  wol 
vernumen  vnd  wissen  wol,  das  du  vnsser  botschafft  volkumlich 


42 


geborben  hast,  aber  vns  bekumert  nicht  anders,  als  denn  das 
vns  fursten  vnd  herren  nicht  geentwort  haben,  wi  starck  si  vns 
hellten  wollen  das  wir  vns  hetten  darnach  gerichten  mügen,  vnd 
alz  du  dann  schreibest,  wi  vil  rede  gee,  das  wir  vns  mit  den 
keczeren  sullen  gefridt  vnd  alle  dewcze  lander  haben  aussge- 
schlossen  oc,  darauff  wisse,  das  des  nicht  ernst  sunder  di  thei- 
ding,  di  wir  mit  den  keczern  gehabt  vnd  noch  haben,  di  get 
lauter  auf  das,  daz  si  sich  genczlichen  erkentnus  vnd  vnder- 
weisung  des  heiligen  zukunfftigen  conciliums  vndergeben  vnd 
darauff  mit  allen  vnsers  vnd  des  reichs  vnd  der  cron  czu  Hun- 
garen  vnd  czu  Behem  vnderthanen  frid  sollen  haben.  Vnd  dar- 
auf haben  wir  vnsser  potschaft  czu  Präge  gehabt  vnd  di  Hussen 
kumen  iczund  mit  foller  macht  aus  Behem  vnd  Merhern  bei  fir 
hundert  pherden  mit  sampht  vnsseren  bothen  vnd  sullen  dise 
Bohem  allhie  sein  vnd  meinen  di  Sachen  muntlichen  vnd  selbs 
mit  vns  czu  czu  (sie)  theidigen,  vnd  wir  kunnen  noch  nicht 
gewissen,  was  daraus  wirk  Macht  es  sich  abir  czu  fride,  so 
wisse,  das  wir  nymands  auslassen  wollen  klein  noch  gros,  es 
wolt  den  einer  selbs  nicht  in  dem  fride  sein  vnd  vns  ab  got- 
willen  also  bebaren,  das  wir  gen  got  vnd  der  werlt  recht  thun 
wollen  vnd  darauff  magstu  (sie)  vns  freileich  verentworten.  Vnd 
ab  ymand  anders  furbrecht,  des  wollest  nicht  gelawben.  Vnd 
alz  du  denn  begerst,  ab  der  czugk  denn  nicht  für  sich  ginge 
dir  czu  gunnen  dich  irgende  czu  dinste  czu  thon  oc.  begeren 
wir,  das  du  das  austen  lassest,  wenn  es  werde  frid  adir  nicht, 
so  niemen  wir  dich  doch  czu  nüczen  machte  sich  nicht  gen 
Behem,  so  moch  doch  vnsser  gescheffte  andersbohin  geraten, 
da  wir  dich  gerne  bei  vns  hetten.  Was  wir  den  alhie  beslissen, 
das  wollen  wir  dir  wol  verkünden.  Gegeben  czu  Prespurk  an 
send  Johannis  Babtiste  tag  vnsser  reich  des  hungrischen  in  dem 
XLIII  des  romischen  in  dem  XIX  vnd  des  behmischen  in  dem 
newnden. 

Ad  mandatum  domini  regis 
Caspar  Slik. 


43 


589. 

1429,  Jim.  29  (Plassenburg). 

Marligraf  Friedrich  von  Brandenburg  und  Pfalzgraf  Johann  an  den 
Bischof  von  Begensburg :  zur  Berathung  der  Unternehmung  gegen  die  Ketzer 
wird  ein  neuer  Tag  auf  den  13  Juli  nach  Nürnberg  ausgeschrieben  oc. 

(E  Supplement!»  Andieae  llatlabon,  l'ol.  458^ — 459.) 

A) 

Dem  Erwirdigen  herren  vnserm  besundern  fründe  herren  Conraden  Bischouen 

zu  Regcnspurg. 

Unsern  früntlichen  dienst  zuuor  Erwirdiger  herre  vnd  be- 
sunderer  lieber  fründt.  Als  wir  nechst  zu  Nürnberg  von  der 
Cristenheit  sache  wegen  mit  beuelhenüss  vnsers  genedigen  herren 
dez  Kömischen  oc.  künigs  auff  einen  tag  vmb  den  zugk  gen 
Beheim  gewest  vnd  da  zu  Rat  worden  sein  mit  den  Grafen 
herren  vnd  auch  mit  andern  fürsten  vnd  Stete  Räten  vnd  frün- 
den.  vnser  aller  antwört  vnserm  herrn  dem  künig  durch  Mertein 
von  Eybe  vnd  Friczen  vom  Wolfstain  zu  tun,  So  wir  dann  getan 
haben,  daran  sein  gnade  kein  genügen  hat  wollen  haben.  Sunder 
vns  bey  den  Egenannten  zweyen  vnsern  Rcäten  ein  Zeichnüss 
seiner  gnaden  meynung  wider  gesant  hat,  der  wir  euch  ein  ab- 
schlifft hier  Inn  verslossen  schicken  zuvernemen,  Also  von  ge- 
heyss  vnd  beuelhnus  vnsers  herrn  des  künigs,  seezen  vnd  ver- 
künden wir  euch  einen  tag  nach  Innhalt  derselben  zeichnüss 
auff  dye  nechsten  Mitwochen  an  sandt  Margareten  tag  (13  Jul.) 
schierst  künfftig  gen  Nürnberg  vnd  bitten  euch  mit  allem  fleyss 
da  selbst  hin  zu  vns  ze  komen  vnd  da  ewre  meynung  vnd  ant- 
wört auff  solich  zeichnüss  nach  vnsers  herren  des  künigs  bege- 
runge  zu  versteen  zu  geben,  das  wir  die  fürder  seinen  gnaden 
durch  vnser  schlifft  oder  botschafft  verkündigen  vnd  ze  wissen 
getun  mögen  vnd  nicht  aushen  bleiben  noch  seumig  daran  seyn 
wollet,  wann  die  zeit  des  nicht  leyden  wil,  Daz  wirdet  vnser 
herr  der  künig  genedicklichen  gen  eüch  erkennen.  So  wollen 
wir  daz  sunderlichen  vmb  ewre  Lieb  verdienen.  Geben  zu  Flassen- 
berg an  sand  Peter  vnd  Pauls  tag  Anno  dni  oc.  XXIX0. 

Von  gotes  gnaden  Fridrich  Marggraue  zu  Brandem- 
burg  oc.  vnd  Burggraue  zu  Nüremberg,  vnd  Johanns 
Pfalczgraff  bey  Reyn  vnd  herezog  in  Beyern. 


44 


Bupplem.  A.ndreae  Rattsbon.,  fol.  409.) 

B) 

„Sequitur  cedula  prsescriptse  litcrae  fticliisa." 

Als  Mertein  von  Eybe  vnd  Fridrich  von  Wolfstain  von  des 
marggrauen,  herezog  Johäiinseii  vnd  der  andern  herren  wegen 
vnd  auch  Stete  wegen  die  yeezund  bei  einander  zu  Nüremberg 
gewest  sein  vnserm  herrn  dem  könig  zu  gesagt  haben  volkomen- 
lich,  daz  sye  seinen  genaden  zu  hilff  ziehen  wollen  gen  Benenn 
ire  macht  vnd  so  sterckst  sie  ymmer  mögen.    Also  ist  daz 
vnsern  herren  gros  zumal  sere  zu  danck  vnd  sein  gnade  meynt 
also  den  zuge  mit  sein  selbs  leybe  yc  zu  Volbringen  mit  der 
hilf  gotzs  alsuerre  vnd  Im  von  deutschen  landen  redlich  hilft* 
getan  wirdt.  Ynd  hat  nü  sein  volke  zu  sülchem  zuge  geuordert, 
Vnd  darumb  so  wer  seiner  gnaden  begerung  vnd  meynung.  daz 
Im  die  fürsten  herren  vnd  Stete  ein  antwort  teten.  wo  er  dann 
sein  wirdet,  wie  starck  sy  mit  volke  zü  Rossen  vnd  zu  fnessen 
mit  grossen  vnd  deinen  püchsen.  wegen  vnd  anderm  gezeug. 
seinen  gnaden  zu  hilff  kummen  möchten  als  dann  die  zetel  aus 
weysst.  dye  der  von  Plawn  In  wol  gezaigt  hat,  Sehe  dann  sein 
gnade  daz  dieselb  Ir  macht  mit  sampt  seiner  ein  genüg  war 
daz  feit  einzenemen  gen  den  Beheim.  So  wolte  sein  gnade  vol- 
ziehen.  wer  aber  sache,  das  sülcher  macht  nit  das  feit  zube- 
hertten.  So  meynt  vnser  herr  daz  vil  pesser  war.  das  vor  vnder- 
wegen  zu  lassen,  dann  von  swachait  wegen  des  volks  zu  leezte 
mit  schänden  davon  zuziehen,  vnd  daz  daz  dester  volkümlicher 
für  ganck  gewynne.  vnd  daz  man  In  den  Sachen  voldrücken 
möge,  so  meint  sein  gnade  ist  die  zeit  auff  sandt  Johanns  tag 
zukurez.  daz  man  dann  dye  sach  auf  sand  Jacobstag  oder  wenn 
es  sye  güet  düncket  für  sich  neme.  vnd  alzo.  daz  man  in  dem 
lannde  beharre  vnd  nicht  herausz  ziehe.    Vnd  darumb  sullen 
der  Marggraue  vnd  herezog  hanns  die  fürsten  herren  vnd  stete 
dye  vor  da  hin  besant  sein  als  herezog  Johanns  vnd  der  von 
Plawen  in  geschrifft  haben  auff  eiii  newes  verboten,  vnd  vnserm 
herrn  dem  könig  dez  ein  vnuerczogenleich  antwört  tun  vnd  geben. 

It.  daz  der  Marggraue  vnd  herezog  hanns.  kurfürsten  für- 
sten geistlich  vnd  werntlich  herren  Ritter  knecht  Stete  besenn- 


4*3 


deu  vnd  In  sulch  vnsers  henvn  des  königs  meynung  verkünden 
vnd  ein  antwört  vprdeten  vnserm  herrn  zusenden  in  vorgeschrib- 
ner  masse. 

590. 

1429,  Jim.  29  (Falkonherg). 

Abt  Nichts  von  Waldsassen  an  den  Math  zu  Eger:  gibt  Aufschluss  über 
eine  in  Tachau  getroffene  Verabredung. 

(Orig.  aixh.  civ.  Egrae.) 

Unser  gebet  zuvor,  liben  herrn  und  f  runde !  Als  ir  uns 
verschrieben  habt  von  der  rettigung  wegen  zu  Tachaw,  wie  ir 
darinnen  willig  sein  wolt,  nu  lass  wir  euch  wissen,  das  uns 
gebisse  botschaft  komcn  ist,  das  unser  Hauptnian  den*  Thurm 
wider  ein  dein  Burggrauven  geben  hab,  das  sein  nicht  not  thut 
zu  disen  czeitten,  das  man  hinein  czieh,  wenn  es  geteidingt  wor- 
den ist,  das  der  Burggraue  zu  Tachaw  von  vnserm  hauptman 
und  andern  gefangen  ein  geliches  geld  nemen  schol  nach  irem 
vermugen.  und  wir  danken  euch  ewers  guten  willen,  Geben  zu 
Valkenberg  an  sand  Peters  und  Panlstag  der  heyligen  czwelf- 
poten  anno  domini  oc.  XXVIIII0. 

Bruder  Niclas  Abbt  zu  Waltsassen. 

Den  je.  Burgermeister  und  Rat  zu  Eger  oe. 

591. 

1429,  Jul.  4  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  doi  ErzbiscJiof  von  Köln:  die  Disposition 
mit  dem  gesammelten  „Hussengelde"  stehe  nicht  ihm  zu,  sondern  dein 
Markgrafen  von  Brandenburg  und  den  ihm  beigegebenen  Herren. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  158b.) 

Herrn  Dietkirchen  Ertzbischof  zu  Cöln  oc.  vnserm  gnedigen  Herren. 

Gnedigcr  Herre !  Als  vns  ewr  Hoch,  verschriben  vnd  vnter 
andern  Worten  an  vns  begert  hat,  daz  wir  mit  daran  seyn  Sölten, 
daz  sölliche  Hussengeld,  so  in  ewr  gnaden  stat  Cöln  aufgehoben 
sey  vnd  einsteils  hinter  vns  lige,  zu  ewer  fürstenlich  gnaden 
vnd  der  ewern  behelf  wider  die  Hussen  zu  ziehen,  behalden 


46 


vnd  gegeben  werde  oc.,  das  haben  wir  wol  vernom.  Vnd  tun 
ewer  Hoch,  zu  wissen,  daz  sölliche  Hussen  gelt,  so  von  ewer 
gnaden  vnd  auch  von  anderr  vnserr  gnedigen  Herren  ....  der 
fttrsten,  Herren  vnd  Stette  wegen  söllichen  personen,  den  das 
bey  vns  befolhen  ist,  geantwurtt  ist  worden,  niht  zu  vnserm  qwalt 
steet,  sunder  was  vnser  gnediger  Herre  Marggraf  Fridrich  von 
Brandemburg  als  ein  oberster  Hawbtmann,  vnd  die,  die  von 
vnserr  gnedigen  Herren  ....  der  kurfursten  vnd  der  Stette 
wegen  nach  des  anslags  zu  Frankfurt  lawt  darezu  bescheiden 
vnd  dabey  gewesen  seyn,  damit  geschaft  haben  vnd  schaffen  zu 
tun,  Dem  ist  man  also  nachgangen.  Vnd  biten  ewr  fürstenlich 
gnade,  das  gnediclich  vnd  in  gut  von  vns  zu  verneinen.  Denn 
wo  wir  ewer  Hoch,  dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Scriptum  ipsa 
die  saneti  Vdalriej. 

592. 

1429,  Jul.  8  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Weinsheim:  über  den  bevorstehenden 
Margarethen- Tag  in  Nürnberg;  Erkundigung  über  die  Küstimg  des  Bischofs 
von  Würzburg  gegen  die  Hussitcn  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  161b.) 

Winsheim. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  vnser  erber  botschaft  zu  leihen,  die  auf  montag  nacht 
bey  eweh  sey  vnd  mit  ewern  frewnden  fürbas  gen  Wirtzburg 
vollreiten  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  wellen  das 
ewer  frewntschaft  zu  lieb  gern  tun.  Vnd  als  Ir  vns  verschriben 
habt  von  des  tags  wegen  bey  vns  auf  Margarete  schierist  oc, 
darynnen  wellen  wir  eweh  gern  zu  gut  verantwurten,  ob  vns 
des  not  wirdt  dunken,  wie  wir  denn  ein  antwurt  von  vnsern 
wegen  zu  derselben  sache  setzen  werden,  also  wellen  wir  das 
von  ewern  wegen  auch  gern  setzen  vngeuerlich.  Auch  L.  Fr. 
haben  wir  vernomen,  wie  vnser  gnediger  Herre  . . .  der  Bischof 
von  Wirtzburg  yeezunt  vast  gross  samnung  vnd  gewerb  hab  als 
auf  die  Hussen ;  ob  aber  das  daselbst  oder  anderswohin  gemeynt 
sey,  waisz  man  niht.  Bitten  wir  ewr  gute  Frewntschaft,  ob  ir 
dauon  noch  niht  cygenschaft  vernomen  hettet,  daz  Ir  eweh  vmb 


47 


vnsern  willen  darumb  erfaren,  so  schienst  Ir  niugt,  wie  dieselb 
dink  gestalt  seyn,  vnd  ob  ir  sust  icht  treffenlichs  west  oder  er- 
fürt, auf  vnser  kost  verschreiben  wellet  als  oc.  Denn  wo  wir 
ewr  ersamkeit  oc.    Datum  feria  VIa  kilianj. 

593. 

1429,  Jul.  4—16  (Falkenberg). 

Viererlei  Schreiben  des  Abtes  von  Waldsassen  an  die  von  Eger  über 
einen  von  den  Hussiten  gegen  Tachau,  Bischofteinitz  und  Pernau  unter- 
nommenen Zug. 

(Aua  den  Originalen  im  Archiv  zu  Eger,) 

A)  Jul.  4. 

Unser  gebet  zuvor,  liben  herren  und  frunth!  Als  ir  uns 
verschriben  habt,  wie  ir  euch  besorgt,  die  Hussen  wollen  euch 
überezihen,  und  wegert,  das  wir  unser  manschaft  zusammen 
pytten  schullen  lassen,  und  ab  sein  not  geschech,  das  wir  euch 
die  zu  hilf  schullen  schicken,  lass  wir  euch  wissen,  das  wir 
das  gern  thun  wollen,  und  wollen  unsern  fleyss  in  den  Sachen 
thun  und  unsern  amptleuten  beuellen,  als  pald  ir  in  bothschafft 
thut,  das  sy  euch  zu  hilrT  schullen  komen  mit  den  unsern,  wo 
ir  hin  wegert,  und  derfart  ir  f urbar,  ab  sy  sich  herauf  auf  euch 
richten,  das  lot  uns  wissen  bey  tag  und  nacht,  oder  wo  sie  sich 
hinwenden,  desgelich  wol  wir  auch  thun,  ab  ir  icht  derfuren, 
ab  sy  da  herauss  würn  czihen  für  Tachaw,  und  ab  uns  oder  den 
unsern  des  auch  not  geschech,  so  gelaub  wir  euch  auch  wol, 
ir  thut  ewern  fleiss  darinne,  und  kompt  uns  und  den  unsern 
auch  zu  hilff.  Geben  zu  Valkenberg  am  sand  Ulrichstag  anno 
domini  oc.  XXIX. 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen. 
Den  oc.  Burgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 

B)  Jul.  9. 

Unser  gebet  zuvor,  liben  herrn  und  frunth!  Wir  lassen 
euch  wissen,  das  uns  potschaft  komen  ist  nechten  und  heutt, 
wie  die  hussen  ye  heraus  wollen  und  sein  dennoch  gestern  zu 


48 


der  Topel  gelegen  und  sey  nymants  fremdes  zu  Tachaw ;  so  sein 
sy  noch  auch  nicht  uberigs  starck,  denn  in  koni  noch  mer  folks, 
denn  wer  wir  innen,  das  sy  dofur  uns  herauss  czihen,  das  well 
wir  euch  pey  tag  und  nacht  wissen  lassen.  Des  gelich  weger 
wir  von  euch  auch.  Geben  zu  Valkenberg  des  ersten  Sunabencz 
nach  Kyliani  anno  domini  oc.  XXVIIII0. 

Bruder  Nickis  abbt  zu  Waltsasseu. 

C)  Jul.  13  (Tirschenreut). 

Unser  gebet  zuvor,  Üben  herrn  und  freunth !  Wir  lassen 
euch  wissen,  das  uns  heut  do  die  Sunn  zu  pawni  ging,  gerittene 
notschafft  komen  ist  von  Tachaw,  wie  die  hussen  heint  zu  nacht 
zu  dem  Newenstetlein  pey  dem  Pfreinberg  ligen  und  yn  herauss 
czihen  wollen,  oder  wir  können  nicht  gewissen,  wo  sie  auss 
czihen  wollen.  Derfur  wir  aber  furbar,  ob  sy  auf  euch  oder  auf 
uns  czihen  wolden,  das  wold  wir  euch  von  stundan  wissen  lassen. 
Desgelich  thut  uns  auch.  Geben  zu  Tursenreut  des  Mitbochs 
zu  nacht  nach  Margarethe  anno  domini  oc.  XXVIIII0. 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen. 

D)  Jul.  16. 

Unser  gebet  zuvor,  üben  herrn  und  frunth!  Als  ir  uns 
heut  verschriben  habt  von  der  Hussen  wegen,  wie  sy  wider  auff- 
erczihen  und  für  Pernnaw  herauss  czihen  wollen,  lass  wir  euch 
wissen,  das  uns  unser  potschafft  erst  heincl  von  Pehem  komen 
ist,  darnach  als  dy  Sunn  undergangen  was,  und  sagt  uns  furbar, 
das  sy  umb  Bischofs  Teincz  lign  und  haben  den  Marckt  under 
dem  Pfreymberg  aussgebrant  und  vil  vichs  do  genomen  an  dem 
perg,  dochso  hat  man  sy  darob  ser  geschossen.  Auch  ist  unser 
Hauptman  stetz  dynnen,  Sind  sy  vor  der  Plann  aufprochen,  und 
derfur  der  icht  trefflicher  mer,  das  liss  er  uns  wissen  bey  tag 
und  nacht,  und  als  ir  uns  nesten  schribt,  wir  scholden  die  sach 
an  unsern  gnedigen  herrn  herzog  Johannsen  pringen,  die  ist 
vor  achtagen  an  sein  gnad  komen,  und  uns  haben  die  sein  zu- 
geschrieben, sy  wollen  iren  fleyss  thun  in  den  Sachen  mit  rettung, 
ab  sein  not  thu.  Derfur  wir  für  war,  das  sy  do  ausser  czihen 
wolden,  das  wold  wir  euch  wissen  lassen  pey  tag  und  nacht.  Des 


49 


gelich  gelaub  wir  euch  auch.  Geben  zu  Valkenberg  des  Sun- 
abencz  nach  Divisionis  apostolorum  ain  stund  in  die  nacht 
anno  oc.  XXVIIII0. 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen. 

594. 

1429,  m.  Jul.  (?) 

König  Sigmund  lässt  sich  erkundigen,  welche  Hilfe  er  aus  Deutschland 
zu  gewärtigen  habe,  wenn  er  einen  Feldzug  gegen  die  Hussiten  unternehme. 

(Höfler  1.  c.  u.  25  ex  Orig.  ?) 

Als  Mertein  vom  Eybe  vnd  Fridrich  von  Wolffstein  von 
des  margraven  Herzog  Hansen  vnd  der  andern  herren  vnd  auch 
Stete  wegen  die  ytzund  zu  Nurenberg  bey  einander  gewest  sein, 
vnsern  herrn  dem  kunig  zugesagt  haben  volkomenlich,  daz  Sy 
seinen  gnaden  zu  hilff  zihen  wollen  geen  Behem  mit  irer  macht 
vnd  so  sterkst  Sy  ymmer  mögen,  Also  ist  das  vnserm  herren 
gros  vnd  zumal  sere  zu  dankh  vnd  sein  gnad  meynt  also  den 
zug  mit  sein  selbs  leib  ye  zu  Volbringen  mit  der  hilfe  gots  als 
serre  vnd  im  von  deutschen  landen  redlich  hilffe  getan  wirt, 
vnd  hat  nu  sein  volk  von  Hungern  zu  solchem  zug  gefordert. 
Und  darvmb  so  wer  seiner  gnaden  begerung  vnd  meynung,  daz 
jm  die  fürsten  herrn  vnd  Stete  ein  antwurtt  teten  wo  Er  dann 
sein  wirt,  wie  stark  sy  mit  volk  zu  Ross  vnd  zu  fusse  mit 
grossen  vnd  kleinen  puchsen,  wegenn  vnd  anderen  gezeug  seinen 
gnaden  zu  hilfe  komen  mochten,  als  dann  die  zedel  vssweiset, 
die  der  von  Plawen  jn  wol  gezeigt  hat.  Sehe  dann  sein  gnad, 
das  derselb  jr  macht  mit  sambt  sainer  ein  genügde  were,  das 
fehl  ynzunemen  gen  den  Behemen,  so  wolt  sein  gnad  volczihen, 
wer  aber  sache  daz  solcher  macht  nicht  genug  were  das  feld 
zu  beherten,  So  meynt  vnser  her  daz  vil  besser  were  das  vor 
vnderwegen  zu  lassen,  dann  von  swacheit  wegen  des  volks  zu 
letzte  mit  schänden  davon  zu  cziehen  Vnd  daz  da  dester  vol- 
komlichen  furgang  gewynne  vnd  daz  man  in  den  Sachen  vol- 
druken  müge,  So  meynt  sein  gnad  Ist  die  zeit  vff  sand  Johans- 
tag  zu  kurz,  daz  man  dann  die  sach  vff  sand  Jacobstag  oder 
wenn  es  sy  gut  dunket  für  sich  neme  vnd  also,  daz  man  in  dem 

4 


50 


laad  beharre  vnd  nicht  heruss  ziehe,  Vnd  dorvmb  sollen  der 
Margraf  vnd  Herzog  Hans,  die  fursten  Herren  vnd  Stete  die 
von  dahin  besant  sein,  als  herzog  Hans  vnd  der  von  Plawen  in 
schrillt  haben  vff  ein  news  verbotten  vnd  vnseren  herrn  des 
ein  vnverzogenlich  antwurt  tun  vnd  geben. 

Item  daz  der  margraf  vnd  herzog  Hans  kurfürsten  fürsten 
geistlieh  vnd  werntlich  herren  Ritter  knecht  vnd  Stet  besenden 
vnd  zu  solich  vnsers  hern  nieynung  verkunden  vnd  ein  antwurt 
vordem  vnserni  herrn  zu  senden  in  verschribener  masse. 

Item  von  der  schwebischen  Herren  vnd  Stet  wegen,  das 
man  dem  landvogt  vnd  den  haubtman  marschalk  schreib  solches 
vnsers  hern  meynung  an  Sy  zu  bringen  vnd  antwurt  zu  vordem. 

Item  von  des  gelts  wegen  zu  Nuremberg  Ist  vnsers  herren 
meynung  wie  wol  des  noch  wenig  ist,  ydoch  so  deucht  sein  gnad 
gut  sein,  daz  man  damit  den  Bohemen  in  Pilsner  kreyss  vnd 
ouch  herzog  Hansen  hilffe  tet  durich  sache  willen,  die  Mertein 
von  Eybe  wol  erzelen  wirt. 

595. 
1429,  Jul. 

Be  lingungcn,  unter  welchen  die  Taboritcn  schliesslich  sich  erboten,  mit 
dem  künftigen  Basler  Concil  in  Verhandlungen  zu  treten.    (Vergl  oben 

Num.  574.  588.) 

(Aus  Boccks  Analccten.) 

„Articuli  tractati  cum  rege  in  Posonio  per  Taboritas  anno  ejustlem  (sie) 

(1429)  menge  Julii. 

Inprimis:  quod  concilium  in  Basilia  celebretur  sie,  ut  ge- 
neraliter  et  eft'ectualiter,  quolibet  colore  assignabili  semoto,  sit 
liberum  quoad  omnes,  qui  censentur  nomine  christiano. 

Secundo.  quod  nulle  persone,  cujuscunque  luerint  Status 
aut  dignitatis,  ante  hec  tempora  sc  pro  parte  ponentes  contra 
personas  alias  aut  regna,  in  concilio  predicto  dirigant  aut  gu- 
bernent  potestative  pretendendo  partem  ejus  oppositäm  condemp- 
nare;  sed  quod  omnes  ibidem  audiaut,  que  promulganda  sunt, 
et  si  oportunum  fuerit,  unaniniiter  reforaent,  que  fuerint  re- 
form anda. 

Tercio,  quod  in  materia  fidei  nulla  feratur  diffinitiva  sen- 


51 


tencia,  que  decluci  non  potest  efficaciter  ex  scriptura  sacra,  aut 
ex  sanctorum  doctoruni  salubri  Sentencia  in  hac  parte  fundata 
inevitabiliter  in  eadem. 

Qnarto,  quod  rex  cum  aliis  secularibus  assistat  et  intersit 
huic  pretacto  concilio,  liabens  potestatem  oinniniode  prohibere 
omnes  confusiones  frivolas,  et  oinnes  insolencias  ineptas,  et 
omnia  mala  contra  deura,  et  minime  fieri  permittere  aliquibus 
injusticias. 

Quinto,  qnod  tarn  ex  parte  secnlarium  quam  spiritualium 
Hat  plena  assecuracio,  absque  omni  dolo,  cujus  assecuracionis 
formam  cum  tempus  exigerit,  öfterem  us  domino  regi,  ne,  que 
absint,  veritas  oftendatur,  et  persone  et  terre  intendentes  horri- 
biliter  destruantur. 

Sexto,  si  aliqua  sentencia  ibidem  ex  sacra  scriptura  et  per 
necessitatcm  deducta  fuerit,  aut  ex  sanctorum  doctoruni  sen- 
tencia in  hac  parte  inevitabiliter  se  fundancium  in  eadem,  illud 
humiliter  absque  renitencia  acceptetur. 

596. 

1429,  Jul.  30  (Wien). 

Herzog  Albrecht  von  Österreich  an  die  Budweiser:  setzt  bei  ihnen  einen 
neuen  Haiiptmayin  ein. 

(Orlg.  im  Budweiser  Stadtarchiv.) 

Wir  Albrecht  von  gots  gnaden  herezog  ze  Österreich,  ze 

Steir,  ze  Kernden,  vnd  ze  Krain,  marggraf  ze  Merhern,  vnd  graue 

ze  Tirol  oc.  embieten  den  erbern,  weisen,  vnsern  lieben  getrewn, 

dem  burgermaister,  dem  richter,  dem  rat,  vnd  den  burgern  ge- 

maincleich  zu  dem  Budweis  vnser  gnad  vnd  alles  gut.  Wir  lassen 

e\v  wissen,  daz  wir  vnserm  getrewn  Jorgen  dem  Muldorf  die 

hauptm anschafft  zum  Budweis  zuuerwesen  empholhen  haben; 

emphelhen  wir  ew,  vnd  wellen  ernstleich,  daz  ir  im  in  allen 

Sachen,  die  die  hauptinanschaft  berurent,  gehorsam,  hilfleich  vnd 

rathsam  seit,  als  ir  vormaln  einem  hauptman  habt  getan,  doch 

vncz  an  vns.  daran  begeet  ir  vnsern  willen.  Geben  zu  Wienn, 

an  samstag  nach  sant  Jacobs  tag,  anno  oc.  vicesimo  nono. 

D.  (lux  hi  consilio. 
4* 


* 


52 


597. 

1429,  Aug.  5  (Pressburg). 

K.  Sigmund  an  Markgraf  Friedrich  und  Pfalzgraf  Johann:  über  die 
Tage  zu  Nürnberg  und  Aschaffenburg,  und  seine  eigenen  Verhandlungen 
mit  den  Hussüen,  von  denen  er  sich  eher  des  Kriegs  als  des  Friedens 

versehe. 

(Höfler  1.  c.  n.  24  ex  Orig.) 

Sigmund  von  gots  gnaden  oc. 

Hochgebornen  lieben  Oheim  kurfurst  und  fürst  Wir  haben 
ewren  brief  vns  ytzund  gesandt  vnd  die  antwort  euch  fürsten 
herren  vnd  Stet  ytzund  vff  dem  tag,  den  Ir  zu  Nurenberg  Mar- 
garethe gehalden  habt,  gegeben  wol  vernomen,  vnd  danken  euch 
mit  ganzem  fliess  solicher  empsikeit  vnd  müe,  die  Ir  in  den 
sachen  habt,  vnd  sunderlich  ewer  beyder  antwortt,  doran  vns 
wol  benügt,  doch  on  die  von  wertheim  vssgenomen,  die  jr  zal 
gesaczt  haben,  das  wir  jn  auch  danken,  So  haben  die  andern 
alle  geantwurtt,  Als  sy  dann  vormals  dem  von  Plawen  geant- 
wurt  haben,  Vnd  als  Ir  beriret,  daz  Ir  vnser  zeichnüsse,  die 
wir  euch  bey  Mertein  von  Eybe  vnd  friczen  von  Wolffstein  ge- 
sant  hatten  vff  den  tag  zu  Frankfurt  gehabt  habt,  vnd  daz  man 
einen  andern  tag  vff  sand  laurenczen  tag  gen  Aschaffenburg 
gelegt  hat,  dahin  Ir  solich  vnser  begerung  aber  schicken  wollet, 
lieben  Oheim  das  gefeilt  vns  zumal  wol  vnd  wir  bitten  euch, 
was  euch  do  zu  antwortt  wirt,  daz  ir  vns  das  zu  stunden  wissen 
lasst.  Ouch  hat  vns  der  hochwirdig  Cardinal  von  Engeland 
legat  oc.  vnser  lieber  frund  emboten,  wie  er  noch  geheiss  vnsers 
heiligen  vatters  des  babsts  sich  erheben  vnd  vff  sand  Marga- 
reten tag  zu  Collen  sein  wolle  vnd  als  wir  von  andern  luten 
verneinen,  so  sol  er  vff  dem  tag  zu  Aschaffenburg  selber  per- 
sonlich sein,  doruff  wir  euch  wissen  lassen,  daz  vns  derselb 
Cardinal  bey  dem  Strengen  hartung  von  Clux  Ritter  vnseren 
Rat  vnd  lieben  getruen  durch  seinen  gloubsbrief  ouch  emboten 
hat,  daz  er  komen  wil,  Nu  haben  wir  den  egenanten  Hartung 
vnd  den  Strengen  Janko  von  Chotiemicz  ouch  vnsern  Rat  vnd 
lieben  getruen  widerumb  zu  jm  gefertigt  an  jn  zu  beruen  wie 
er  die  sach  für  sich  nemen  wil,  daz  wir  vns  dornach  wissen  zu 


53 


richten  vnd  darvmb,  daz  wir  die  egenanten  Härtung  vnd  Janko 
vnser  Ret  vnd  lieben  getruen  also  zu  dem  egenanten  von  Enge- 
land senden,  die  alhie  bey  allen  teydingen,  die  wir  mit  den 
hussen  gehandelt  haben,  gegenworttig  gewezt  sein,  So  schreiben 
wir  euch  in  disen  brief  nit  davon  wann  wir  jn  muntlich  bevolhen 
haben,  alle  diselb  Sachen  an  euch  zu  bringen.  Sunder  wie  dem 
allen  ist,  so  versehn  wir  vns  ee  krieg  dann  frides,  doch  wie 
dem  ist,  so  bitten  wir  euch  Woruff  man  vff  dein  tag  dort  eben 
belieben  wirdet,  daz  Ir  vns  das  verkündet,  daz  wir  vns  dornach 
wissen  zu  richten,  vnd  was  vns  hie  begegnet  das  wollen  wir 
euch  ouch  lassen  wissen.  Geben  zu  Prespurg  freytag  vor  Sand 
larenczentag  vnser  Riehe  des  hung.  in  dem  XLIII  des  Romi- 
schen in  dem  XVIII  und  des  behemischen  in  dem  X  Jare. 

Ad  mandatum  domini  Regia 
Caspar  Sligk. 

Den  hochgeboren  Fridrichen  Margraven  zu  Brandenburg  des  heiligen 
Romischen  Reichs  Erzcamerer  vnd  burgraven  zu  Nurenberg  vnd  Johansen 
Pfalzgraven  bey  Rein  vnd  Herczogen  in  Beyern  vnsern  lieben  Oheim  kur- 
fürsten  vnd  fürsten. 

598. 

1429,  Aug.  10  (Pressburg). 

K.  Sigmund  an  den  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg :  da  die  mit 
den  Hussiten  eingeleiteten  Verhandlungen  wenig  Aussicht  auf  Erfolg 
bieten,  so  habe  er  einen  Tag  nach  Tymau  angesetzt  und  wolle  aus  Un- 
garn offensiv  gegen  sie  vorrücken:  der  Markgraf  möge  bedacht  sein,  ihm 
durch  eine  Diversion  zu  helfen. 

(llöfler  1.  c  n.  26,  ex  Orlg.) 

Sigmund  oc. 

Hochgeborn  lieber  Oheim  vnd  kurfurst.  Wir  zweifeln  nicht 
es  hab  langst  an  dein  lieb  gelangt  wie  wir  mit  den  ketzern  vss 
Behem,  die  ir  hauptlut  vnd  eldisten  her  zu  vns  gesandt  hetten, 
geredt  vnd  mit  grossem  fliss  versucht  haben,  das  wir  Sy  vff  den 
weg  der  worheit  bringen  mochten  vnd  als  das  nicht  helffen 
wolde  Schoben  wir  allen  fürsten  Geistlichen  vnd  werntlichen 
Herren  vnd  Steten  in  deutschen  landen  zwir  nacheinander,  daz 
Sy  sich  vffmachten  vnd  mit  vns  wider  dieselben  ketzer  gen  be- 


54 


hem  ziehen  wolden  vnd  begerten  ouch  zu  wissen  wie  stark 
yedermann  vff  sein  wolt,  daz  wir  das  feld  treflich  halden  vnd 
auch  vns  darnach  zu  richten  wüsten.    Ynd  wiewol  vns  ettlich 
zuesagen,  Sy  wolten  vns  helffen  So  Sy  beste  mögen  vnd  ettlich 
auch  wie  Sy  krieghalb  nicht  komen  mochten,  yedoch  so  setzten 
Sy  kein  zal  irer  hilff,  also  daz  wir  vff  solchen  zwivel  das  feld 
nicht  begwemlich  für  vns  nemen  mochten  Ouch  sind  dieselben 
hussen  neulich  aber  zu  vns  komen  vnd  haben  vns  zugesagt, 
Sy  wolten  gern  zu  dem  heiligen  künftigen  concilio  komen  oc. 
Nu  haben  wir  in  ertlichen  stucken  stosse  mit  jn,  die  Sy  aber  wider 
hinder  sich  an  Ir  eidern  bracht,  vnd  dorvmb  vff  vnser  lieben 
Frawn  tag  Assumpcionis  nachstkunftig  ytzund  einen  tag  haben, 
vnd  vns  vff  alle  stukh  ein  antwort  geben  werden  Vnd  sintdemal 
wir  keinen  glauben  haben,  das  Sy  sich  zu  einichem  Rechten 
wege  werden  lenken  lassen,  nach  dem  vnd  Sy  vor  ettwovil  vn- 
sern  Slossern  ligen,  die  überhaupt  arbeytten  vnd  vnser  getrue 
morden,  brennen  vnd  vnmesslich  Scheden  tun,  dorvmb  haben 
wir  vnser  lantschafft  zu  Hungern  vnd  anderstwo  vfgeboten,  also 
daz  Sy  an  alles  verziehen  ob  gotwil  vff  sand  michelstag  nechst- 
kunftig  zu  Twrnaw  sein  werden,  mit  den  wir  gen  denselben 
ketzern  fürbaz  mit  der  Hilfe  gots  all  unser  vermögen  tun  vnd 
vnsern  Slossern  so  wir  beste  mögen  helffen  wollen  Ynd  wir  er- 
heben vns  ouch  zustunden  solch  krieg  an  biss  ander  vnser  volk 
vns  nach  kumbt  Ynd  wann  wir  vns  versehen,  daz  sy  sich  ye 
her  gen  vns  keren  meinen,  dorvmb  begeren  wir  von  deiner  lieb, 
ermanen  dich  ouch  so  flissiclichst  (wir)  mögen,  bitten  vnd  ge- 
bieten dir  ouch  ernstlich  vnd  vesticlich  mit  diesem  brief,  wer 
sache  daz  Sy  sich  also  gen  vns  herabfugen  würden,  daz  dann 
dein  lieb  dortoben  Sy  ouch  angreiffe  vnd  Sy  hinder  vnd  Irre 
so  du  allermaist  magst,  damit  vnd  sy  sich  nit  so  gancz  hervb 
vber  vns  gelegen  mögen,  desglichen  wir  alhie  ouch  tun  wollen 
ob  Sy  sich  ynndert  anders  wohin  kern  wolten  Wir  haben  ouch 
andern  fürsten  hern  vnd  Steten  desglichen  geschriben  vnd  dein 
lieb  beweise  sich  hierynne,  Got  zu  lob,  der  kristenheit  zu  trost 
vnd  vns  zu  lieb  vnd  zu  dienst,  als  wir  des  ein  sunder  getrawen 
zu  deiner  lieb  haben,  das  wollen  wir  alzit  gnediclich  gen  deiner 
lieb  erkennen. 

Geben  zu  Prespurg  an  sand  Larenczen  tag  vnser  Rieh  des 


55 


hungerischen  dc:  in  dem  XLIII  des  Romischen  in  dem  XVIIII 

vnd  des  behemischen  in  dem  X  Jaren. 

Ad  mandatum  domini  Regia 
Caspar  Sligk. 

dem  hochgeborenen  Fridrichen  Margraven  zu  Brandenburg  dc. 

599. 

1429,  Aug.  20  (Pressburg). 

K.  Sigmund  gebietet  den  Sechslanden  und  Städten  einig  zu  sein,  und 
ihrem  Vogt  gegen  alle  Beschädiger  und  Feinde  zu  helfen. 

(Scultetuä  II,  89.  lt.  O.  V.  Urk.  Buch  n.  805.  Verzeichnis»  p.  25.) 

Wir  Segemunt  von  gotis  gnaden  Romischer  konig  czu  allen 
geezeyten  de.  Enpiten  den  Gestrengen  vnd  testen  Rittern  knech- 
ten mannen  lantlawten  Burgermeistern  Reten  vnd  gemeynden 
vnsern  landen  vnd  steten,  czu  Budissen  Gorlicz  dc.  vnsern  liben 
getrawin  vnsir  gnode  vnd  alles  gut. 

Liben  getrawen  wir  habin  vornomen  wy  ir  vndir  euch  nicht 
sulche  fruntschafl't  vnd  eynunge  mit  enander  habit  noch  gehaldet, 
Alz  denne  das  bey  vnsers  vaters  keysir  Carls  vnd  vnsers  bruder 
konig  wenezil  seligen  czeyten  yn  den  landen  vnd  steten  gehaldin 
ist  worden  vnd  alz  denne  des  nw  yn  dessin  czeytin  vnd  yn  den 
lawffin  not  ist,  vnd  wy  das  czweytracht  vnd  vnordenunge  yn 
den  landen  vnd  stete  soste  vndir  euch  ist  vnd  das  yn  den  seibin 
vnsern  landen  etczliche  lantlawte  vndir  euch,  beyde  von  den 
Slossern  vnd  ouch  von  den  hoffin  eyner  den  andern  an  greiffen 
vnd  gravelichen  beschedigen  mit  namen.  Mort  brande  vnd  fohen 
vnd  schaezen  vnd  alzo  dy  lande  vnd  Stete  ouch  beschedigen 
vorterbin  vnd  swechin  vnd  sich  am  gleichen  vnd  rechten  nicht 
wollen  genügen  lossin.  vnd  allis  vns  czumol  leyt  vnd  wedir  ist 
vnd  ouch  ym  lande  nicht  czu  leyden  noch  czu  gestatin  ist. 
wenne  dor  vs  grosser  vnrot  yn  den  landen  wachssin.  vnd  dy 
keezir  wedir  euch  gestarckt  machten  werdin. 

Dorvmb  ist  vnsir  rath  vnd  ganeze  meynunge  wy  wir  heyssen 
befeien  vnde  gebiten  euch  ouch  ernstlichen  vnd  festlichin  bey 
beheltnisse  vnsir  königliche  gnode  vnd  howlden.  vnd  bey  der 
trawTe  dy  ir  vns  vnd  der  cronen  czu  behemen  vnd  den  selben 


56 


landen  schuldig  seit.  Das  ir  beyde  land  vnd  Stete  sulche  czwey- 
tracht,  vnordenunge  vnd  vnfruntschafft  wy  denne  dy  dar  komet 
geschit  vnd  vf  irstandin  ist  yn  den  landen  vnd  steten  gencz- 
lichin  abethut  vnd  hen  geleget,  vnd  lawterlichen  eynunge  vnd 
fruntlich  werdet  vnd  das  alzo  haldet,  eintrachtlich  alz  denne  vor- 
mols  gewest  ist  czwissen  euch  vnd  eyner  dem  andern  yn  allen 
sachin  getrawlich  helfet,  rötet,  vnd  beystendig  seyt,  das  ir  beyde 
dy  lande  vnd  Stete  vorbas  mer  nicht  vorterbit  werde  Vnd  were 
es  sache  das  dy  seibin  cly  sulche  vnordenunge  schadin  vnd 
czweytracht  yn  den  land  in  thun  vnd  machin  nicht  wollen  czu 
eyntrachtikeit  sich  lossin  weyssen  noch  der  noch  komen  ende- 
lich  mit  den  werken  vnd  sulchin  angreiffen  alz  vor  beruret  ist 
vnd  beschedigunge  abebeten  vnd  sich  am  gleichen  vnd  rechtin 
nicht  wollen  genügen  lossin 

So  haben  wir  dem  Edlen  Olbrechten  von  Coldicz  vnserm 
Rathe  Voyte  vnd  liben  getrawin  befolen  vnd  vnsere  gancze  volle 
macht  gegebin.  das  her  vnd  dy  seynen  dy  her  yn  denselbigen 
landen  vnd  steten  hot  von  vnsern  vnd  seynen  wegin  czu  den 
seibin  beschedigern  der  lande  vnd  stete,  vnd  czu  allen  eren 
heifern  vnd  czu  allen  eren  gutern  gedenken  vnd  dy  angreiffen 
nemen  vnd  fohen  sollen  sy  dorvmb  straffen  am  leybe  vnd  am 
gute,  vnd  dorvmb  gebyten  vnd  heyssen  wir  euch  vorgenanten 
mannen  lantlewten  vnd  Burgermeistern  Rathmannen  vnd  gancze 
gemeynden  samentlich  vnd  sunderlich  das  ir  sulche  beschedigere 
lande  vnd  Stete  wedir  vns,  vnd  wedir  vnsern  vorgenanten  voyt 
nicht  geleyten  sollet  yn  keynerley  weisse  vnd  den  seibin  besche- 
digern noch  eren  heifern  vnd  czu  legem  yn  den  vorgenanten 
steten  nicht  gunnet  noch  gestatet  en  keynerley  ding  was  das 
were  czu  kowffen  noch  czu  uorkowffen  Ouch  wenne  vnd  wy  uffte 
vnd  dicke  des  noth  geschyt,  das  euch  der  egenante  von  Coldicz 
adir  dy  seynen  vmb  hulffe  an  ruffen  adir  yrmanen  yn  den  sachin 
Es  were  wenne  her  dy  beschediger  an  komen  machte  adir  das 
her  vor  ere  Slosser  adir  hoffe  czyen  wolde  So  gebiten  wir  euch 
bey  leybe  vnd  gute  em  des  behulfen  sein  vnd  das  er  alz  denne 
vff  seyt,  vnd  mit  em  czyet,  mit  eweren  buchssen  vnd  hantwerken 
vnd  ym  helfet  vnd  rötet,  wedir  dy  seibin  beschediger  der  lande 
vnd  stete  Vnd  wedir  eynen  iczlichen  der  sich  am  rechten  vnd 
gleichen  nicht  wil  genügen  lossen  vnd  dor  obir  angreifft  Ouch 


57 


wollen  wir  vnd  gebiten  vnd  befelin  euch  ernstlichen  was  der 
egenantc  von  Coldicz  vnd  dy  seynen  sulchin  egenanten  besche- 
digern  abedringen  vnd  nemen  yn  den  sachin.  das  er  sy  das 
czueuch  yn  dy  stete  yn  welche  sy  wollen  treyben  brengin  vnd 
wordit  lossit  vnd  sy  dor  an  nicht  hindern  sollet,  Sunder  en  des 
getrawlichen  helfet. 

Ouch  heyssen  gebiten  vnd  befelin  wir  euch  alz  vor  ernst- 
lich, Das  ir  vnser  stad  zittaw  vnd  das  Closter  owin,  dy  an 
der  greniczczin  wedir  dy  finde  gelegin  sint  helfet  schuczin  vnd 
schirmen  noch  ewerem  besten  vormogen  fleyssiclichen  do  seibist 
von  den  finden,  kein  schade  geschee  vnd  euch  vnd  den  landin 
nicht  grosser  vnrath  vnd  schade  vff  irstee  vnd  wachsse  Vnd  thut 
hirynne  nicht  andirs  alz  lyp  euch  sey  vnsir  swere  vngnode  czu- 
uormeyden  Geben  czu  prespurg  vorsegelt  mit  vnserm  könig- 
lichen vfgedrucktem  Ingesegil  Noch  cristi  geburt  M°CCCCXXIX 
am  sampsstage  noch  vnsir  frawin  tage  assumpcionis  vnsers 
reiches  des  vngerischen  oc.  ym  XLIII  des  romischin  ym  newn- 
czendin  vnd  des  behemisschin  im  czenden  Jaren. 

600. 

1429,  Aug.  21  (Falkenberg). 

Der  Abt  von  Waldmäusen  an  den  Rath  von  Eger:  tvünscht  die  Beilegung 
seines  Streits  mit  dem  Herrn  von  Schwamberg  durch  einen  nach  Eger 
anzusetzenden  friedlichen  Tag. 

(Orig.  arcli.  cfv.  Egrao.) 

Unser  gebet  zuvor,  liben  herrn  und  frunth !  Als  ir  uns  ver- 
schriben  habt,  und  des  herrn  von  Swambergk  brief  gesant  habt, 
der  do  schreibt,  wie  wir  im  schuldig  sullen  sein  von  schuczung 
wegen.  Nu  ist  uns  und  den  unsern  gar  uinbissend  darumb  und 
ir  schuld  unser  wol  mechtig  sein  zu  einem  tag  an  gelegen  stet 
gein  Eger,  wenn  uns  nicht  fuglich  ist  vor  den  hussen  für  dem 
pehemer  walt  zu  tegen  zu  reitten,  als  ir  das  selbs  wol  verstet, 
und  wir  im  ungern  teg  aussgin  wolden.  Darumb  so  gelaub 
wir  euch  wol,  und  bitten  euch,  das  ir  im  schreiben  wold  umb 
ain  frid  auf  ein  zeit,  und  in  derselben  czeit  ein  fruntlichen  tag 
gein  Egei  und  auf  demselben  tag  wirt  man  wol  hören  sein  zu- 


58 


spruch  und  unser  antwurt,  und  wollen  Im  und  den  sein  do  gern 
als  vil  sein  nach  pider  leut  derkennthnuss  als  pillich  und  mug- 
lich  ist,  wenn  uns  und  den  unsern  gar  ungutlich  geschieht  von 
den  sein,  die  uns  rauben  wider  got  und  recht  und  uns  die 
unsern  gemort  haben.  Thut  in  den  Sachen,  das  wir  umb  euch 
und  die  ewern  verdinen  wollen,  und  wir  dancken  euch  ewr 
mue.  Ewer  verschribene  antwurt.  Geben  zu  Valkenbergk  des 
Suntags  vor  Bartholomei  anno  oc.  XXVIIII. 

Bruder  Niclas  Abbt  zu  Waltsasaen. 

Den  oc.  Burgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 

601. 

1429,  Sept.  2  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  erklärt  seine  Bereitwilligkeit, 
dessen  Bestes  wie  überhaupt,  so  auch  bei  den  Kurfürsten  zu  fördern. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  180.) 

Der  Stat  zu  Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  von  der  Lewffe  wegen  zu  Prag  ver- 
schoben, etlich  abschritt  in  ewerm  brief  gesandt,  vnd  darauf 
gebetten  habt  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  hoffen  wir, 
der  Allmechtig  got  werd  sein  gnade  zu  den  dingen  wenden,  daz 
die  besser  werden.  Auch  seyn  wir  ewer  Weisheit  bisher  willig 
gewesen,  als  wir  meynen,  daz  Ir  das  selbs  wol  vnd  pillich  ver- 
steet  vnd  wir  seyn  in  meynung  daz  hinfür  mitsampt  andern 
auch  zu  tun.  Vnd  als  Ir  denn  begert  habt,  ewer  frewntschaft 
vnser  fürdrung  gen  vnsern  Herren  den  fürsten  auch  zu  tun  oc, 
das  haben  wir  bisher  gern  getan  vnd  wellen  das  hinfür  auch 
gern  mit  fleisz  tun,  wo  das  an  vns  gelangt.  Dabev  deweht  vns 
wol  geraten  seyn,  daz  Ir  söllich  sache  an  vnser  gnedig  Herren  . . 
die  kurfürsten,  als  die  bey  einander  seyn,  arbeytet.  Denn  wo 
wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (feria 
VI*  post  Egidij). 


59 


G02. 

1429,  Sept.  2  (Ffrtkenberg). 

Der  Abt  von  Waldsassen  an  den  Rath  zu  Eger :  Nachrichten  von  dem 
von  den  Waisen  beabsichtigten  Ausfall  gegen  Tachau  und  Plan. 

(Orig.  arch.  civ.  F.gme.) 

A)  2  Sept. 

Unser  gebet  zuvor,  liben  heim  und  frunth !  Wir  lassen 
euch  wissen,  das  uns  gestern  zwir  botschaft  komen  ist,  wie  die 
waisen  wider  ausher  czihen  und  an  der  mittwoch  zu  nacht  zu 
Rockiczen  gelegen  sein,  und  ye  vermain  herauss  zuczihen.  So 
ist  uns  heut  potschafft  kumen,  wie  der  Burggraue  von  Tachau 
nechten  uil  folcks  mit  im  gein  Tachaw  gebracht  hab  und  die 
Waisen  schullen  hernach  komen,  oder  wo  sy  aussczihen  wollen, 
des  kunn  wir  nicht  gewissen  furbar;  derfur  aber  icht  anders 
trefflicher  mer,  das  wold  wir  euch  wider  wissen  lassen.  Des 
gelich  gelaub  wir  euch  auch  wol.  Geben  zu  Valkenberg  des 
ersten  freitags  nach  Egidii  anno  oc.  XXIX0. 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen, 

Den  oc,  Burgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 

B)  7  Sept. 

Unser  gebet  zuvor,  liben  herrn  und  frunth!  Wir  lassen 
euch  wissen,  das  uns  heindt  in  der  Nacht  botschaft  kumen  ist, 
wie  die  hussen  herauf  geruckt  sein  umb  die  Plan,  und  ye  ver- 
main herauss  zuczihen,  oder  wir  kunnen  nicht  gebissen  furbar, 
auf  welchen  ort  sy  auss  czihen  wollen ;  denn  erfur  wir  furbar, 
wo  sie  auss  czihen  wolden,  das  wold  wir  euch  von  stundan 
wissen  lassen.  Des  gelich  gelaub  wir  euch  auch  wol.  Geben 
zu  Valkenberg  in  vigilia  Nativitatis  Marise  anno  domini  oc. 
XXIXno. 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen, 
Den  oc.  burgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 


60 


603. 

1429,  Sept.  7  (Pressburg). 

König  Sigmund  beauftragt  den  Ulrich  von  Rosenberg,  die  königliche  Burg 
Zwikow  (Klingenberg)  ungesäumt  und  um  jeden  Preis  von  Kunat  Kapler 
von  Sulewic  einzulösen,  da.  sonst  zu  besorgen  sei,  dass  der  Besitzer  den 
Ketzern  beitreten  und  die  Burg  denselben  zur  Verfügung  stellen  tverde. 

(Archiv  Cesky,  I,  88.) 


604. 

1429,  Sept.  8  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  seine  nach  Eger  gesandten  Diener:  da  ein 
Einfall  der  Waisen  zu  besorgen  sei,  so  sollen  sie  an  ihrem  Orte  bleiben 
und  ungesäumt  von  den  Ereignissen  Nachricht  geben. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  ftfl.  184). 

Albrechten  Nothaft  vnd  Petern  Heydenaber,  vnsern  diener  zu  Eger. 

Vnser  fruntschaf  zuvor,  Lieber  Albrecht,  vnd  lieber  Peter ! 
Alls  wir  euch  nehst  vnser  meynung  von  des  bestellens  vnd 
wesens  wegen  zu  Eger  verschoben  vnd  dabey  auch  nemlich 
berurt  haben,  ob  villeicht  not  anstossen  würde,  das  Ir  euch 
dann  VIII  oder  zehen  tage  lennger  enthalten  sollt,  alls  das 
vnser  briue  euch  darumb  zugesant  eigentlich  innhelt,  vnd  ausz- 
weiset  oc.  Ist  vns  fürbracht  wie  itzunt  die  weysen  in  einer 
merklichen  samnung  sien,  über  wald  oder  sunst  in  die  gegent 
vnd  Lannd  daselbst  vmbzuziehen  oc.  Darumb  begern  wir  mit 
ernste,  ob  dieselben  also  herüber  gezogen  wern,  oder  wurden, 
das  Ir  euch  dann  mit  vnsern  gesellen  herheim  zu  ziehen,  in 
dchein  weis  nicht  erheben,  sundern  so  lang  enthallten  sullt,  alls 
dann  die  Hussen  hinusz  im  Lannd  wern,  vnd  bisz  wir  euch 
anders  darumb  schreiben  werden.  Vnd  auff  das  schicken  wir 
zu  euch  diesen  gegenwertigen  vnsern  Diener  Rudigern  Treisz, 
in  meynung,  daz  Ir  in  sollichen  Sachen  der  Hussen  nicht  allein 
an  dem  Rate  zu  Eger,  sundern  auch  an  andern  ennden,  do  euch 
das  am  besten  bedunckt,  ewer  eygentlich  erfaren  tun  süllt,  wie 
es  darumb  gestallt  sy:    Vnd  was  Ir  also  darinn  an  den  von 


61 


Eger,  vnd  auch  den  andern  enden  erfart,  das  laszt  vns  stucksz- 
weise  bey  dem  genanten  vnsern  diener  bey  tag  vnd  by  nacht 
vnderscheidenlich  wissen,  vns  darnach  zu  richten.  Daran  be- 
weiszt  Ix  vns  besundcr  dankneme  dienst  vnd  wolgeuallen.  Datum 
ipsa  die  Natiuitatis  beate  virginis  sub  Sigillo  Wilhelm  Ebner 
magistri  ciuium. 

605. 

1429,  Sept.  12  (Fischermund). 

König  Sigmund  mahnt  den  Ulrich  von  Rosenberg  wiederholt,  die  Ein- 
lösung der  Burg  Zwikow  (Klingenberg)  zu  beschleunigen,  und  fordert  ihn 
auf,  ungesäumt  nach  Wien  zu  kommen,  wohin  er  zu  einem  kurzen  Auf- 
enthalt aufgebrochen  ist. 

(Archiv  Öcsky,  I,  29.) 

606. 

1429,  Sept.  17  (Wien). 

König  Sigmund  dankt  dem  Ulrich  von  Boseuberg  dafür,  dass  er  die  Burg 
Zwikow  (Klingenberg)  gegen  eine  andere  von  seinen  eigenen  Burgen  und 
für  baares  Geld  eingelöst  und  dieselbe  in  Besitz  genommen  hat,  und  ruft 
ihn  schleunig  nach  Wien. 

(Archiv  Öcsky,  I,  29.) 

607. 

1429,  Sept.  28  (Pressburg). 

König  Sigmund  an  den  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg:  er  soll 
seinen  Gesandten  Vota  von  Ilburg,  der  in  dessen  Lande  und  von  dessen 
Lehensleuten  gefangen  genommen  und  gehalten  tuurde,  schleunig  iviedcr 
in  Freiheit  setzen  lassen. 

(Höfler  1.  c.  n.  31,  zum  Jahr  1430,  ex  oric:.) 

Sigmund  oc. 

Hochgeborner  lieber  Oheim  vnd  kurfürste.  Als  wir  nu 
kürczlich  den  edeln  puothen  von  Ilburg  vnsern  Amptman  vnd 
Burggraven  zum  Elbogen  vnsern  lieben  getreuen  in  vnsern  treff- 
lichen geschefften  vnd  botschefften  gesandt  haben  hinauff  zu  den 


62 


fürsten  vnd  herrn.  Also  ist  vns  nv  fürbracht  mit  grosser  clag 
wie  daz  derselb  puotha  in  vnsern  diensten  in  dynem  lande  vnd 
gebiete  vnd  in  deyneni  geleyte  by  der  Weyssenstat  nyderge- 
worffen  vnd  gelangen  ist  worden  von  deynen  mannen  vnd  vnder- 
sessen  vnd  nemlich  von  peter  von  Wirtsperg,  vnd  wie  daz  Sy 
denselben  puothen  also  gefangen  vff  das  Sloss  Sneberg  gefuret 
vnd  jm  vnser  brief  doryne  vnser  trefflich  botschafft  begriffen 
waren  entweret  haben,  das  alles  vns  zumal  sere  vnglimpfflich 
vnd  vnbillich  bedunkt  daz  soliche  saclie  in  deynen  landen  vnd 
in  deinem  geleite  gescheen  vns  vnd  dir  vnd  deyner  herlikeyt 
zu  smachen.  Darumb  begern  wir  von  deiner  liebe  mit  ganczen 
Hisse  vnd  gebieten  dir  ouch  ernstlich  vnd  wollen  von  dir  gehabt 
harn  daz  du  on  sawmnuss  vnd  on  alles  vercziehen  deynen  ernst- 
lichen fleiss  dorczu  tust  vnd  endlich  schaffest  vnd  bestellest 
daz  der  vorgenant  puotha  solieher  gefengnuss  on  schaczung  vnd 
on  synen  schaden  ledig  gelassen  werd.  Doran  tust  du  vns  be- 
sunder  liebe  vnd  es  ist  deyner  liebe  besunder  lob  vnd  ere  vnd 
ouch  Recht  vnd  billich  daz  du  die  Strassen  in  deynen  landen 
fridlich  schaffest  vnd  bestellest,  daz  dein  geleite  strak  gehalden 
werde,  hat  dann  yemand  zu  jm  zu  sprechen  dem  wollen  wir 
Recht  genug  von  jm  schaffen  vnd  wollest  auch  ye  flissiclich 
bestellen,  das  Er  von  dem  Sloss  dorvff  er  gefangen  ist  gefuret 
worden  ferrer  in  fremde  hende  nicht  gefuret  werde  daz  dorvss 
nicht  grosser  mühe  vff  entstee  jn  ledig  zu  machen  vnd  thue 
hyrynn  als  wir  des  eyn  gancz  getruen  zu  deyner  liebe  haben, 
daz  derselb  puotha  ye  guidt  vnd  ledig  gelassen  werde.  Das 
wollen  wir  gen  dir  gncdiclich  erkennen.  Geben  zu  Frespurg 
am  mitwoch  vor  sant  michelstag  vnserer  Riehe  des  vngerischen 
oc.  im  XLIII  des  Romischen  im  XX  vnd  des  Behemischen  im 
Cz eh enden  Jaren. 

Ad  mandatum  doraini  Regis  Caspar  Slik. 
dem  hochgeboriien  fridricheu  Marggraieii  zu  Brandenburg  oc. 


63 


608. 

1429,  Oct.  14  (Königswart). 

Heinrich  von  Plauen  warnet  den  Rath  von  Eger  vor  dem  Anzüge  der 
Wussiten,  da  nach  der  eingelangten  Nachricht  des  Herrn  von  Schwamberg 
Phbik  von  Ktenow  zu  Mies  dem  JakaubeJc  gegen  Lutitz  zu  Hilfe  gezogen  sei. 

(Orig,  arcli.  civ.  Egruo.) 

Heinrich  buregraue  czu  Meilsen  herre  czu  Plauwen  oc. 

Vnsern  besundern  gunst  vnd  guten  willen  czuuor.  Ersame, 
weisen  libin  freunde.  Wir  tun  euch  wissen,  daz  vns  vnser  liber 
son  der  von  Swaniberg  iczund  enipoten  hat,  das  der  Przibik 
von  Clenow  czu  der  Miez  dem  Jacubka  czu  hilffe  geezogen  ist, 
gen  Luticz,  adir  er  wisse  nicht,  wo  sie  sich  hinkeren  wollen. 
Dorvin  so  habet  ewir  sache  in  guter  achte,  wenne  wir  besorgen, 
daz  sie  sich  icht  auf  euch  lencken  möchten,  als  wir  euch  das 
vorgeschrieben  haben,  da  wisset  euch  nach  czu  richten.  Gebin 
czu  Konigiswart  am  freitage  czu  abend  Calixti  anno  oc.  XXIXmü. 

Den  ersamen  weisen  burgermeister  vnd  rate  der  stat  czu  Eger  vnsern 
besunder  gunnern  ac  (sie). 

609. 

1429,  Oct.  15  (Elbogcn). 

Der  Math  von  Elbogcn  benachrichtet  den  Rath  von  Eger  von  der  Ver- 
stärkung des  Jakubek  vor  Schlackenwerd. 

(Orig.  arcli.  civ.  Egnie.) 

Unsern  freuntliehen  willigen  dinste  zeuvor.  Erbern,  weisen, 
besunder  gunstigen  liben  freunde !  Uns  ist  heint  czu  mitter- 
nacht  eigentliche  Kuntschaft  komen,  wie  das  dem  Jacubko  grosse 
macht  und  stercke  an  volke  komen  scy  gen  Slackenwerd,  wohin 
er  damit  furbas  willen  habe,  ader  was  er  für  im  habe,  können 
wir  nicht  gewissen.  Darumb  habt  das  in  acht,  euch  darnach  zu 
richten.  Geben  am  Sunabent  zeu  mitternacht  vor  sant  Gallen 
tage  anno  oc.  XXIX. 

Der  Rat  czum  Elbogen. 
Den  oc.  Burgermeister  und  Rate  czu  Eger  üc. 


64 


610. 

1429,  (m,  Oct,  ?) 

Vorschläge  über  die  Bedingungen,  unter  welchen  den  ehemals  von  Prag 
verbannten  calixtinischen  Priestern  die  Rückkehr  nach  Prag  wieder  ge- 
stattet icerden  könnte. 

(E  MS.  capit.  Prag.  D,  51,  fol.  312b  &  316ab.) 

„Post  obitum  Mri  Jacobi,  tempore  Rokyczanae  et  Anglici." 

Primo  promittant  obedirc  superiori,  qui  nunc  est,  seil  qui 
de  post  erit,  in  spiritualibus  juxta  decretum  communitatis  stare ; 
puta  ut  ubi  quis  fuerit,  cui  loco,  seil  intra,  seil  extra  Pragam 
assignatus,  ubi  veritas  evangelica  habet  libertatem  in  regno 
Bobemia3,  stet  contentus  et  paratus,  ubi  injunetum  sibi  fuerit, 
juxta  suum  officiuan  populo  ministrare;  et  totiens  sit  paratus 
locum  mutare,  quotiens  praifato  superiori  fuerit  visum  compe- 
tens  fore  et  salutare.  Si  que  in  casu  difficultas  pro  superiore 
in  spiritualibus  aliqiia  emerserit,  tunc  illi,  quem  consules  seu 
communitas  Prägen sis  civitatis  AntiquaB  cum  voluntate  majoris 
partis  rectorum  ecclesiarum  ejusdem  civitatis  pro  superiore 
assignaverint ,  tenebuntur  obedire.  Quod  si  qui  boc  servare 
noluerint,  sine  difficultate  et  quovis  rumore  aut  querela,  publice 
vel  occulte  de  civitate  exeant  et  pro  se  provideant  modo  quo 
seiverint  secundum  deum  meliori. 

Item  promittant  se  servaturos  ordinem  rituum  et  consue- 
tudinum  ecclesiasticarum,  quae  modo  in  Pragensi  civitate  ser- 
vantur,  et  ab  illis  non  extraneare  nec  in  hujusmodi  ritibus  et 
consuetudinibus  sine  licentia  superioris  eis  placitum  attemptare ; 
de  eis  autem  ritibus  et  cerimoniis,  qua3  sunt  omissa  simpliciter 
taceant,  nisi  simultanee  ex  unamini  consensu  placeret,  illiquid 
in  premissis  publicare;  populoque  in  ambonibus  dicant,  quod 
quia  illi  ritus  ommissi  non  sunt  de  necessitate  salutis,  ideo  pro 
illis  pacem  habeant,  neniincm  tiubando  publice  vel  occulte  et 
plus  mandatis  domini  tremendis  vitaeque  poenali  Christi  Jesu, 
quam  corporalibus  exercitationibus  in  cerimoniis  innitantur,  ipsas- 
que  cerimonias  omissas,  si  non  practisabunt  manifeste  etiam, 
ne  exinde  sequatur  divisio,  nec  exequantur  occulte.    De  sacer- 


c>r> 

dotibus  vero,  qui  non  ex  eontemptu  sed  ex  causis  certis  ceri- 
monias  quasdam  omiserint,  populo  in  ambone  dicant,  quatenus 
opiniohem  malam  ex  hoc  solo  in  eordibus  suis  non  gerahfc 

Item  quod  nulluni  opusculum  sive  tracfcatüm  auf  positionem 
seu  scriptum  magistrorum  Uns  sanetie  memoria?  et  Jacobi  divte 
memoria;  lueroticent  seu  quovis  modo  infament  publiee  vel  oc- 
culte,  nisi  ex  manifesta  scriptum  aut  ratione  invincibili  ipsam 
infringerc  sciverint  et  cassare. 

Item  census  cameraticös  et  vitalitios,  quos  communitas 
Pragensis  de})osuit,  non  crigant,  nee  erigendos  doceant,  aut 
asserant  licitos  et  justos,  publiee  vel  oeeulte. 

Item,  quia  communitas  Pragensis  modo  causam  contra  duceni 
Sigismunduni  habet,  promittant  causam  Sigisniundi  ducis  nec 
per  sc  nec  per  alios  publice  vel  occulte  (sie);  et  si  quos  pro- 
movere  viderent  vel  scirent,  quantum  poterint,  juxta  suuin  statuin, 
tales  debent  ädhörtari,  üt  cessent,  et  impedire  ab  attemptato. 
Sed  quod  bonus  tinis  inter  pra;fatas  partes  et  ainicabilis  con- 
cordia  sequatur,  cum  consilio  scabinorum  sacerdotumque  seni- 
oruin  poterint  consilia  et  media  adaptare. 

Item,  quia  praidicatores  Antiquar  civitatis  in  causa,  qua3 
inter  magistros  Pnbram  ex  una  parte  et  Petrum  Anglicum  ver- 
titur  parte  ex  altera,  tacent  in  ambonibus  saltem,  nec  illam 
partem  elevando,  nec  istain  deprimendo  e  et  contra,  promittant 
similiter  in  materia  inter  prsefatos  magistros  lite  pendente 
tacere. 

Item  ai'ticulos  conclusos  post  recessmn  eorunr:),  propter 
unionem  servandam  per  utramque  communitatem  civitatis  Tra- 
gensis  promittant  sc  fideliter  et  sinceriter  servaturos. 

Qua)  prsedicta  sunt  promittant  se  fideliter  observaturos  sub 
poena  apposita  in  primo  articulo  suprafato. 

Haec  dicta  sunt  salvo  jure  addendi,  diminueridi,  supplendi, 
corrigendi  seu  emendandi. 


*)  (Marginal note) :   „h.  e.  illos  ante  vulgariter  scriptos"  (vid.  Archiv 
Cesky  III,  261  vom  Jahre  1827.) 


5 


66 


(Ibid.  fol.  3l6a&.) 

Modi  pro  magistrorum  et  aliorum  membrorum  universitatis  Pragensis,  qui 
extra  Pragam  sunt,  reductione  sive  recouciliatione. 

Primum,  quod  magistris  et  aliis  membris  universitatis 
Pragensis  communioni  calicis  oc.  adhasrentibus  et  modo  absen- 
tibus  salvum  sit  et  liberum  statuto  tempore  Pragam  venire  et 
pro  eodem  tempore  habitare,  ac  divina  peragere  sicut  moris  est 
generalis  sacerdotum  Antiqua)  civitatis  Pragensis,  silentio  tarnen 
injuriarum  inter  utrasque  partes  habito  et  servato. 

Item  ipsis  sie  ut  prsemittitur  venientibus,  fiat  tractatus  per 
personas  ex  utraque  parte  eligendas  pro  reconciliatione  Chri- 
stiana inter  partes  facienda  in  omnibus  injuriis  personalibus 
undecumque  et  quandocumque  exortis,  ad  ejiciendum  odia  et 
rancores,  si  quse  sunt  aut  fuerint  in  cordibus  utrorumque,  et 
ad  inducendam  caritatem,  quae  gravia  facit  levia.  In  aliis  autem, 
quse  non  sunt  personalia,  si  quae  fuerint  utriusque  partis  recon- 
ciliatse,  fiat  simultaneus  et  caritativus  tractatus  ad  uniformiter 
agendum  et  loquendum  in  eisdem. 

Item  quod  ab  utrisque  reconciliatis  utrorumque  jura,  con- 
suetudines,  libertates  et  jurisdictiones  serventur,  nec  ab  alter- 
utris  impugnentur,  sie  quod  alter  in  alterius  messem  non  mittat 
falcem,  et  si  quis,  quod  absit,  ex  partibus  reconciliatis  aberra- 
verit  verbo  vel  facto,  illi,  cujus  juris  est,  denuntietur,  qui  alte- 
rius partis  rectore,  si  opus  fuerit,  advocato,  talem  corrigat  secun- 
dum  modum  delicti;  sie  Semper,  quod  alter  in  alterius  messem 
non  mittat  falcem. 

611. 
1429,  Oct.  31. 

Der  Vogt  zu  Königswart  an  den  Rath  von  Eger:  meldet  die  Warnung, 
die  ihm  vom  Burggrafen  des  Herrn  von  Schwanberg  bezüglich  der  Hussiten 

zugekommen  ist. 

(Orig,  areh.  civ.  Egrae.) 

Mein  freuntlichen  dienst  czuuor.  Ersamen,  weysen  lieben 
herrn  vnd  freunde.  Ich  thu  euch  czwissen,  daz  mir  meins  herrn 
von  Swamberg  burgkraff  geschribin  vnd  mir  warnung  getan  hat, 


67 


alz  von  der  ketezer  wegen,  alz  ir  in  seynem  brif  hirinn  ver- 
flossen wol  verneinen  wert.  Wolt  ir  nu  icht  czu  sulchen  Sachen 
gedencken  oder  tun,  so  lisst  mich  daz  wissen,  was  ich  euch 
denn  von  meyns  gnedigen  herrn  wegen  mit  allen  den  seynen, 
dy  ich  vermag  darezu  gehelffen  oder  geraten  mochte,  daz  wolt 
ich  wylliclichen  gerne  thun.  Gegeben  vnter  mynem  insigel  am 
montag  allirheiligen  obende  anno  de.  XXIX0. 

Niklas  fras  foyt  czu  kunigiswartli. 

Den  ersamen,  weyseu  burgermeister  vnd  rat  der  stat  czu  Eger  meinen 
gunstigen  herrn  vnd  frunden. 

612. 

1429,  Oct.  31  (Elbogen). 

Der  Eatli  von  Elbogen  an  den  von  Eger:  bittet  diesen,  dass  er  sich 
auf  dem  nächsten  Tage  zu  Nürnberg  der  Stadt  Elbogen  gegen  die  An- 
griffe, die  sie  nicht  nur  von  den  Hussiten,  sondern  auch  von  den  Herren 
Czalta,  Kolowrat,  Burian,  Kruschina  von  Schwanberg  und  andern  aws- 
ländischen  Baiern  und  Voigtländern  zu  leiden  hat,  bei  den  versammelten 

Fürsten  annehme. 

(Orig.  arch.  civ.  Egrae.) 

Vnsern  freuntlicben,  willigen  dinste  czuuor.  Erbern,  weisen, 
besundern  gunstigen,  liben  freunde.  Nochdem  vnd  ir  wol  wisset, 
wie  wir  von  den  Hussen  grosse  vnd  tegliche  anfechtung  haben 
vnd  hart  gedrungen  werden  vnd  nyndert  kein  sichern  wege  noch 
Strasse  gehaben  können  zuzufüren  notdurfte  vnd  nicht  alleyne 
von  den  Hussen  sunder  auch  von  vnuerschulter  sache  wider 
got  vnd  recht  veintschaft  vnd  vnsicherheit  haben  von  Czalta, 
herren  Colobrathen,  Burjan,  hern  Crussyna  von  Swamberg  vnd 
andern  auslendischen  beyerischen  vnd  voitlendischen,  des  wir 
doch  von  des  heiligen  cristenglaubens  vnd  vnsers  gnedigisten 
herrn  kunigs  vnd  rechtens  wegen  von  in  nemlich  die  czeit  schol- 
den  muglich  vortragen  sein,  sulchen  vnwirden  widerezusteen  mit 
sulcher  hulffe,  als  wir  iczund  begnadet  sein  wir  nicht  vorgesein 
können,  als  ir  selbes  wol  erkennen  mugt  vnd  vns  doch  in  keiner 
weise  mit  den  Hussen  meynen  zu  seezen  vnd  czu  befriden. 
Darumb  biten  wir  ewer  erberkeit  freuntlich  vnd  mit  dinstlichem 
fleisse,  wan  wir  vns  vorsehen,  das  ewr  Weisheit  czu  sulchem 

5* 


68 


tage  iczund  gen  Nureinberg  ewr  freunde  auch  fügen  werde  vnd 
wir  leider  von  grosser  vnsicherheit  wegen  vnsere  freunde  iczund 
dahin  nicht  bestellen  können,  das  ir  sulche  vnser  notdurft  bey 
diseni  Ynsenn  boten  bass  wenn  wir  gesehreiben  können  den 
fursten,  herren  vnd  steten  noch  dem  vnd  mir  iren  gnaden  auch 
sunderling  darumb  schreiben  vnd  biten  fürtragen  vnd  vnser  zum 
pesten  gedenken  wollet  als  wir  ewer  erberkeit  des  genczlich 
zcugetrawen,  also  das  vns  von  iren  gnaden  stercker  vnd  red- 
liche hulffe  czugefügt  werde.  Des  wir  hoffen  das  wol  vor  vns 
vnd  euch  selbes  sein  wirt.  Des  geburt  vns  vor  aller  cristenheit 
vnd  beuoran  vnserm  gnedigsten  herren  kunige  mit  fleisse  czu 
bedancken  vnd  selbes  getrewlich  czu  uordinen.  Geben  an  aller- 
heiligen  abent  anno  XXIX0. 

Der  rat  czum  Elbogen. 

613. 

1429,  Nov.  3  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  'Nürnberg  an  Herzog  Johann  von  Bayern:  er  könne  zu 
dem  von  den  Fürsten  beabsichtigten  Kriegszuge  nach  Böhmen  nicht  mit- 
wirken. 

(Nürnberger  Missiv-Jßuch  VUI,  fol.  198.) 

Hcrczog  Johannseu  von  Peyern. 

Gnediger  Herre!  Als  vns  ewr  furstenlich  gnade  nehst 
verschriben  hat,  wie  vnser  gnedig  Herren  ewr  Sweher  vnd  vetter 
vnd  auch  ewr  gnade  eins  anslags  auf  die  keezer  cynig  vorden 
scyt,  darauf  ewr  gnade  begert  die  vnsern  auch  dartzu  zu  leihen 
vnd  zuschiken  vnd  damit  vber  walt  reiten  zu  lassen  oc.  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Nu  können  wir  niht  versteen,  daz 
die  vnsern  in  söllichen  form  ieht  guts  über  walt  geschiken 
mugen.  Auch  so  bedürffen  wir  von  merklicher  sachc  wegen  der 
vnsern  zu  disen  Zeiten  herheimen,  Vnd  bitten  ewr  furstenlich 
gnade  mit  fleisz,  das  gnediclich  vnd  in  gut  von  uns  aufezu- 
nenien.  Denn  wo  wir  ewern  gnaden  Lieb  oder  dienst  oc.  Datum 
feria  Va  post  omnium  sanetorum. 


69 


614. 

1429,  Nov.  4  (Pressburg). 

König  Sigmund  ersacht  den  Ulrich  von  Rosenberg  dringend,  den  Waffen- 
stillstand mit  dem  Herrn  Kra.jir  zu  verlängern. 

(Archiv  Cesky,  I,  30.) 


615. 

1429,  Nov.  8  (Erfurt). 

Der  Rath  von  Erfurt  an  den  von  Göttingen :  da  die  Hussiten  in  Meissen 
und  Thüringen  einzubrechen  beabsichtigen,  so  bittet  er  Letzteren,  sich 
zur  Hilfeleistung  bereit  zu  machen. 

(Aus  Dr,  Gustav  Schmidts  Beiträgen  zur  Gesch.  d.  Hussitenkriege  oc.  S.  187.) 

—  Wier  thun  uch  wiessen,  das  uns  eygentlich  unde  war- 
haftige  warnunge  komen  unde  gesehen  ist,  wy  das  die  unglou- 
bigen  Huessen  unde  ketzer,  nemlich  dy  Preger  mit  andern  iren 
helffern  in  grosser  samenunge  steh  unde  mit  ganzer  macht  vor 
Egir  heruzzihen  unde  sich  in  das  land  zeu  Dornigen  unde  neme- 
lich  vor  uns  lager  Wullen,  uns  zu  benotigen,  unde  das  dy  andern 
Taborn  unde  Weysen  der  gemeyne  des  landes  zu  Behemen,  dy 
bereite  lange  zyt  hierusse  in  cristlichin  landen  ummegezogen 
unde  Gubyn  dy  stait  gewunnen,  dy  lute  darynnen  dirmordet 
unde  uzgebrand  haben  unde  nuwelichin  auch  in  deine  lande  zeu 
Miessen  vor  Dresseden  gewest  sint  unde  sich  nu  aber  weder 
zeu  demeselben  lande  zeu  Miessen  keren  unde  wenden,  als  uns 
des  auch  warhaftige  schritt  unde  botschaft  komen  ist  von  andern 
orten  her,  zu  den  obgen.  Pregern  unde  ire  gesellschaft  fuge 
werden,  nachdeme  sy  sich  des  also  eygentlich  mit  eynander  vor- 
eynet  haben,  als  wier  des  warhafticlich  berichtet  sint.  Hierumbe 
so  bieten  wier  uwer  liebe  mit  ganzem  fliesse,  das  ir  deme 
almechtigen  gote  zu  lobe  unde  zeu  eren,  der  heiligen  cristen- 
heit  zu  sterckunge  unde  uns  zeu  hulfie  unde  rettunge,  uch  dar- 
czu  schigke  unde  also  anrichte  wullet,  so  wier  uwer  liebe  dar- 
umbe  ander  schritt  unde  botschaft  thun  werden,  das  ir  uns  dann 
mit  reysigem  gezuge  unde  mit  werhaftigen  luten  zu  wagen  unde 


70 


zcu  fusse,  mit  buchsen  unde  armborsten,  so  ir  allirsterckest 
moget,  zu  hulffe  kome  wullet,  uf  das  wier  den  vordampten  bösen 
ketzern  mit  der  hülfe  des  almechtigen  gotes,  uwer  unde  ander 
unsser  lieben  hern  unde  frunde  solches  ires  bösen  willen  weder- 
stehen unde  geschutze  mögen  unde  uns  auch  von  stund 

zcwene  redeliche  buchsenmeister,  dy  sich  gissins  unde  schiessen 
wol  vorwissen  unde  vorstehen,  senden,  den  wier  der  arbeit  wol 
lone  Wullen.  — 

616. 

1429,  Nov.  13  (Regensburg). 

Heinrich  Weider  an  den  Rath  von  Frankfurt:  Nachricht  von  der  Reise 
der  Kurfürsten  von  Mainz  und  Brandenburg  und  anderer  Herren  zum 
Könige  nach  Wien  (und  Pressburg),  so  wie  von  den  neuesten  Kriegsvor- 
fällen. 

(Ex  orig.  arch.  Francofurt.) 

Den  Ersamen  vorsichtigen  Burgermeistern  vncl  Rade  zu  Frankford  minen 
besundern  lieben  herren. 

Minen  schuldigen  willigen  dinst  zuuor,  Ersamen  lieben 
herren.  Wissit  das  mins  herren  von  Mencze  Gnade  vnd  min 
herre  von  Brandenburg  uff  gestirnt  Samsztaig  her  gen  Reigens- 
purg  wole  kommen  sint  vnd  meinen  mit  der  gots  hulffe  uff 
morgen  Mantaig  zu  schiffe  verrer  gen  Wyenne  zu  faren  vnd 
saget  man  das  vnsir  herre  der  konig  sich  mins  herren  von 
Mencze  zukunfft  faste  erfrauwe  vncl  Seibis  eine  herburge  zu  wyne 
haijt  dün  bestellen  vnd  meine  eme  solicher  Reisze  nemmir  zu 
uergessen.  So  ist  mein  herre  von  Mencze  auch  faste  darzu 
willig  vnd  halt  sich  sere  gebeszirt  uff  deme  wege  das  er  etwann 
zu  pherde  Inrydet  vnd  wole  gen  vnd  steen  maig,  vnd  meinet 
auch  obe  isz  noit  wurde  vnserme  herren  dem  konige  In  Vngern 
zu  volgen  vnd  sprichet  mochte  er  mit  siner  Reyse  der  Cristen- 
heide  vnd  deme  lande  nocz  vnd  fridde  geschaffen  er  wolte  gerne 
nemmir  widder  zu  lande  kommen,  vnd  wil  nit  das  man  eine 
davone  Rade.  Auch  czyhent  mit  eme  mines  herren  von  Trere 
vnd  herezoge  Ludewiges  frunde  so  schicket  min  herre  von 
Saszen  sine  frunde  wand  er  selbis  nit  kommen  maig  vmb  das 
die  keezer  von  Behemen  ubir  en  trifftlichen  geezogen  sint  vnd 


71 


eme  eine  stad  genant  Kobin  uff  Simonis  vnd  Jude  (28  Oct.) 
neste  vergangen  angewonnen  verliert  vnd  uszgebrant  haiint  als 
mime  herren  deine  Marggraffen  obgenant  geschriben  ist  den 
briff  ich  zu  Norenberg  horte  leszen,  dar  Inne  auch  stünd  das 
die  sinen  einen  gefangen  vnd  vff  das  hoeste  versucht  haben 
der  bekennet  das  vnder  der  keezern  mee  dann  IIIF  linen 
webir  woln  webir  vnd  kursenerknechte  sien  vszgesand  In  stede 
vnd  lande  anzulegen  vnd  vnglucke  zu  machen.  Auch  so  waren 
der  huszen  wol  uff  III0  hie  by  lande  ubir  den  walt  kommen 
an  eime  Orte  heiszet  In  der  hüllen  des  werffen  sich  uff  her- 
czoge  hanszen  diner  vnd  andere  Kitter  vnd  knechte  mit  etwas 
fuszgengern  vnd  haind  der  selben  huszen  uff  LXX  vnd  mee 
erslagen  vnd  XXIIII  gefangen,  vnd  sint  alle  Reysige  vnd  tryff- 
tige  lute  gewest  vnd  gute  pherde  vnd  hornesch  gehabt  hant  vnd 
das  geschach  uff  fritage  noch  allerheilgen  tage  (4  Nov.)  Auch 
noch  meinunge  mins  herren  schicken  ich  uch  den  knecht  vnd 
pherde  widder  wand  zu  köstliche  were  soliche  pherde  uff  und 
abezufaren  villichte  hilfft  mir  got  auch  widder  zu  lande.  Geben 
uff  Suntag  noch  Martini. 

Heinrich  Weider  („von  Rcgensburg")  („von  Wyen"). 

617. 

1429,  Nov.  15  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herzog  Johann  von  Bayern:  freut  sich  des 
jüngsten  Erfolgs  gegen  die  Ketzer,  Jcann  aber  zu  einem  neuen  Anschlag 
gegen  dieselben  nicht  mitivirJcen,  da  er  in  Folge  ernster  Mahnung  seine 
Hilfe  dem  Herzoge  von  Sachsen  zugesandt  habe. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  200^.) 

Herczog  Joliannsen  von  Peyern. 

Gnediger  Herre !  Als  vns  ewr  fürstenlich  gnade  verschriben 
hat,  wie  vnsers  gnedigen  Herren  Herczog  Wilhelmen,  ewrs 
vettern  vnd  ewer  gnaden  dienern  yeezunt  zu  Beheini  wol  ge- 
lungen sey  vnd  den  ketzern  merklich  Scheden  getan  haben  oc. 
das  haben  wir  gern  vnd  mit  sundern  frewden  vernomen.  Vnd 
als  denn  ewr  gnade  furbas  berürt  von  eyns  andern  anslags 
wegen,  des  Ir  eynig  worden  seyt,  vnd  begert  vnsers  greysigen 


72 


zewgs  auch  darczu  zu  leiheu  vnd  zu  schicken  dc.  Tun  wir  ewern 
fürstenlichen  gnaden  zu  wissen,  daz  vns  vnser  gnedig  Herren 
....  die  Herczogen  von  Sachsen  von  mercklicher  Warnung  vnd 
Überziehung  wegen,  die  die  Ketzer  iren  Landen  vnd  Lewten 
teten  vnd  tun  wölten,  nehst  ernstlich  verschriben  ermant  vnd 
begert  haben,  Iren  gnaden  vnsern  greysigen  zewg  zu  leihen  vnd 
zu  schiken,  des  auch  wir  also  willig  gewesen  seyn,  vnd  getan 
haben,  vnd  seyn  dieselben  vnser  dienere  in  den  nehstuergangen 
wochen  angeritten.  Darumb  bitten  wir  ewr  fürstenlich  gnade 
mit  fleisz,  das  gnediclich  vnd  in  gut  von  vns  aufczunemen,  als 
oc.  Denn  wo  wir  ewern  gnaden  lieb  oder  dienst  oc.  Datum 
feria  IIP1  ante  Elisabeth. 

618. 

1429,  Nov.  28  (Marienburg). 

Der  Hochmeister  des  deutschen  Ordens  in  Preussen  an  seine  Land-Com- 
thure:  da  neue  Gefahren  von  Seite  der  Ketzer  dem  Lande  drohen  und 
dessen  Wehrhaftmachung  ausserordentliche  Geldmittel  fordert,  so  kündigt 
er,  einem  in  Elbing  gefassten  Beschlüsse  gemäss,  die  Auflage  einer  neuen 
Getränk  est  euer  (Accise)   an  und  gebietet  Vorbereitungen  dazu  zu  treffen- 

(Aus  dem  Königsberger  Archive.) 

Hochmeister  an  die  Ko-mthure. 

Als  euch  wissentlich  ist  wie  die  Ketczer  vnlanges  gewest 
seyn  In  der  Slesie  vnd  in  Lawsitczer  Lande  vnd  dor  vmblang 
vaste  cleglichen  schaden  mit  morde  brande  vnd  roube  begangen 
haben  bis  etwas  nohe  Frankenfort  gelegen  In  der  alden  marke 
die  czugehoret  dem  hochgebornen  Irlawchten  herren  Marggrafen 
Johann  von  Brandenburg  vnd  Burggrafen  czu  Noremberg  oc. 
So  hat  derselbe  herre  Marggrafe  durch  syne  merkliche  Botschaft 
vns  itczunt  lassen  vorbrengen  desse  warnunge  das  dieselben 
Ketczer  geruckt  seyn  keen  Behemen  wert  vnd  meynen  mit 
allerley  czubehorunge  creftiger  denn  vor  sich  czu  Sterken  vnd 
also  czu  fertigen  das  sy  In  dessem  winter  syner  durchlauchti- 
keit  land  die  aldemarke  vnd  ouch  vnser  lande  wellen  obirezihn 
vnd  beschädigen  vns  anruffende  vmb  beistendikeit  vnd  hülfe 
dergleichen  auch  andere  forsten  vnd  nenn  den  landen  gesessen 


73 


vns  haben  angelesen  die  alsam  sich  mit  gotes  hülfe  meynen 
czu  schicken  weder  die  Ketczer  also  das  wir  vns  mit  keyner 
redlichkeit  entsetzen  mögen  vnd  wellen  en  gerne  vmb  liebe  des 
heiligen  Christenthumes  vmb  beschutzunge  der  Christgloubigen 
vnd  vml)  bretunge  synes  gebenedieten  namens  hnlflichen  dorczu 
seyn  mit  den  vnsern  off  das  sie  vnserm  orden  vnd  dessen  lande 
In  noten  dergleichen  weder  thnn  mit  den  eren.  Nu  kan  Ider- 
mann  wol  irkennen  das  sulche  beleitunge  nicht  wol  gesehen 
mag  anne  vnmesige  czugehorunge  geldes  vnd  gutes,  wurde  wir 
nu  dem  lande  anmutten  eyn  geschos,  So  ist  ydermann  dorczu 
vnwillig  vnd  claget  das  her  is  nicht  vermöge,  Sölden  wir  ouch 
alsam  bleiben  vngewarnet  vnd  vormerket  wurden  also  bekommert 
das  wurde  dessen  Inwonern  vnezweiulich  seyn  eyn  irschregnisse 
vnd  den  Ketczern  vnsern  vinden  eyne  Sterke  vnd  synt  vnsern 
gewissen  tag  vnd  nacht  twinget  als  wir  ouch  vor  gote  scholdig 
seyn  dis  arme  land  czu  besorgen,  so  haben  wir  mit  eyntrech- 
tigem  vnd  wolbedachtem  vnser  Gebitiger  rathe  letezt  czum  El- 
binge vnser  hern  den  Prelaten  vnd  ouch  desses  Landes  wegsten 
vom  lande  vnd  steten  dy  vff  die  czith  mit  vns  do  vorsamelt 
woren  offenbarlich  czu  irkennen  gegeben  vnsere  not  vnd  gebre- 
chen vnd  wie  wir  ouch  nicht  besser  wege  noch  weise  wosten 
noch  hutestages  die  nicht  fuglicher  vssinen  mögen  wy  man  gelt 
czu  wege  brochte  denn  durch  die  Czeisze  nord  alleyne  von 
getrencke  In  Steten  dorffern  vnd  kretezmen  vf  dem  lande  vnd 
nicht  von  ander  weme  vnd  ouch  das  die  Czisze  so  gelimplichen 
wurde  gesaezt  als  das  allerbeqwemlichste  gesehen  mochte  czu 
sulcher  czeith  werende  als  das  notdurftig  wurde  seyn  vnd  — 
abeczulegen  noch  irkentnissc  des  landes  vnd  der  Stete  das 
vmmer  ane  eyns  ydermanns  beschwerunge  went  so  wol  der 
Koufmann  der  gast  der  vswendige  vnd  eyn  iczlichcr  der  desse 
land  besuchte  musten  dorczu  fo  so  vil  thun  als  die  Inwoner 
als  das  wol  möglich  ist,  vnser  entliche  meynunge  stet  daruff 
als  wirs  ouch  off  die  czeith  vorgeben  das  eyne  icliche  stad  cleyn 
vnd  gros  von  alle  den  gelde  das  in  erer  stad  gefyle  solde  do 
von  die  hellte  behalden  dormete  sie  ere  Stad  mochten  bessern 
mit  lewten  wen  is  not  tete  bemannen  den  vorbrannten  vnd  not- 
durftigen czu  stewer  komen  Botschaft  vsezurichten  vnd  destebas 
vnd  getrnlicher  dofbey  dynen  mochten  vnd  sust  vil  vsrichtunge 


74 


thun  vnd  gutes  mete  schoffen  die  czu  lang  weren  alsam  czu 
erczelen.    Söst  weiden  wir  schicken  In  iclichem  gebitte  eynen 
vnsers  Ordens  dorczu  eynen  vnser  getruwen  vom  lande  vnd  ouch 
eynen  desselben  gebites  stete  die  dry  solden  die  andere  helfte 
vfheben  vnd  getrulichen  bewaren  nicht  alleyne  czu  vnserm  vnd 
vnsers  ordens  Sunder  czu  desses  ganczen  landes  nutcze  wenden 
vnd  keren  als  czu  kostlicher  Botschaft  czu  Krigen  vnd  der 
gleichen  vf  das  das  land  mit  geschos  nicht  durfte  besweret 
werden.    Hir  vmb  so  bitten  wir  euch  mit  fleissiger  beuelunge 
bebotet  vor  euch  sunderlich  die  wegsten  vnd  eldesten  vom  lande 
euwers  gebites  gebet  en  vor  czu  betrachten  den  gedrank  des 
heiligen  Cristenthums  die  verliehe  besorgunge  der  Ketczer  vnd 
ander  mancherley  bekomernisse  desses  landes,  dornehste  irczelet 
en  alle  die  vorgeschreben  articulos  vnd  stucke  als  ir  bedeut- 
lichste vnd  beste  moget  vnd  bestellet  is  entlich  mit  en  also  das 
sy  eyn  sulchs  czu  In  nemen  vnd  is  getrulich  obirwegen  was  czu 
thun  sy  czu  sulcher  Czeisze  oflegunge  vnd  des  geldes  vorsame- 
lunge  vnd  was  fromens  vnd  nutezes  douon  beqweme  vnd  dor- 
nehst  mit  eyntracht  czwene  ader  eynen  noch  euwerm  irkentnisse 
von  Irer  aller  wegen  volmechtig  also  vsrichten  das  die  by  vns 
seyn  czum  Elbinge  als  nv  vom  donrstag  nohestkomenden  vort 
obir  vierezehn  tagen  vf  den  obent  das  wirt  seyn  der  neheste 
donrstag  noch  Lucie  (15  Dec.)  vnd  vns  vnd  vnsern  Gebietigern 
von  der  beslissung  Irer  aller  volbort  ane  weder  czurucke  be- 
ruffung  eyne  vnuorczogene  entliche  entwert  denn  geben,  dor- 
nehst  brenget  is  ouch  mit  den  cleynen  Steten  euwirs  gebittes 
vnd  beleits  dormete  In  aller  weisze  als  do  obene  mit  den  Erbar- 
lewten  vom  lande  ist  vsgedruckt  doch  also  das  sie  euch  ere 
meinunge  sagen  vnd  selber  do  heme  bleiben  vnd  nicht  dorfen 
die  eren  czu  vns  senden.    Den  funff  houptsteten  desses  landes 
haben  wirs  selber  vorgegeben  thut  lieber  her  A  . . .  euwer  gantcz 
vormogen  hirby  vnd  ouch  sulchen  fleis  das  nymand  sich  ent- 
schuldigen möge  Is  sy  ein  solicher  noch  so  clar  nicht  vsgerichtet 
do  thut  ir  vnsern  Gebietigern  sunderliche  beheglichkeit  ane  vnd 
gros  czu  dancke.    Gegeben  czu  Marienburg  am  Montag  vor 
Andree  Im  XIIIIC  vnd  XXIX  Jare. 


75 


619. 
1429,  Dec.  6. 

Die  Vögte  zu  Voitsberg  und  Schöneck  an  den  Rath  von  Eger :  berichten 
dass  sie  auf  eine  den  Hersogen  von  Sachsen  zugekommene  Warnung,  die 
Taborer  gedenken  nach  Sachsen  zu  ziehen,  mit  einem  TheiJe  ihrer  'Rei- 
sigen dahin  aufgebrochen  sind,  und  bitten,  durch  Kundschafter  zu  er- 
fahren, wohin  sich  die  Böhmen  eigentlich  wenden  wollen. 

(Orig.  arch.  civ.  Egrae.) 

Vnsern  freuntlichen  dinst  zcuuor.  Lieben  freunde.  Als  ir 
vns  geschriben  habt  von  der  keczere  wegin,  das  habin  wir  wol 
vernomen,  vnd  thun  euch  zcu  wissen,  das  vns  vnsere  gnedigen 
herren  von  Sachsen  auch  von  der  ketczere  wegin  geschriben 
haben,  wie  das  in  eygentliche  warnunge  komen  ist,  das  sy  gencz- 
lich  in  ire  lande  meynen  vnd  die  zcu  uorterben,  dorumben  ich 
Nickel  mich  auf  disen  neusten  freytag  mit  dem  reysigen  ge- 
czewge  eyns  teils  erheben  vnd  zcu  iren  gnaden  reyten  vnd 
hinder  mir  vmb  gancze  folge,  ab  der  not  sein  wirt  das  die 
geschyt  bestellen  muss,  dorumb  so  biten  wir  euch  freuntlich, 
von  vnser  gnedigen  herren  wegin  euwer  kuntschaft  zcu  den 
ketzern  zcu  bestellen,  vnd  so  ir  eigentlichst  möget  zcu  erfarn, 
auf  welchen  ort  sy  sich  genczlich  meynen  zcu  keren.  Vnd  wen 
ir  das  also  erfuret,  das  ir  vns  das  eigentlich  pey  tage  vnd  nach 
ane  sewmen  gein  Voitsperg  wollet  schreiben,  doran  tut  ir  vn- 
sern gnedigen  herren  sunderlich  zcu  dancke  vnd  wolgefallen 
vnd  wollen  es  gerne  verdinen.  Gegeben  am  dinstage  an  Sende 
Nicolasstage  anno  oc.  XXIX0. 

Nickel  vnd  Hanns  von  Wolferstorff 
voite  zcu  Voitsperg  vnd  Schoneck. 

Den  ersamen,  weisen  burgermeister  vnd  rate  der  stat  zcu  Eger  vnsern 
guten  freunden,  dd. 


76 


620. 

1429,  Dec.  6  (Königswart). 

Der  Vogt  auf  Königswart  an  den  Rath  von  Eger:  Nachrichten  aus 
Böhmen  theile  er  durch  einen  Boten  mit,  und  bittet  im  Falle  der  Noth 

um  Unterstützung. 

(Orig.  acch.  civ.  Egrae.) 

Mein  freuntlicken  dinst  czuuor.  Ersamen,  weissen,  lieben 
hern  vnd  freund.  Es  ist  Sigmund  Thosse  als  nechten  von 
Pemen  komen  vnd  hat  mir  eczwas  sach  gesagt,  das  ich  euch 
schold  schreiben.  Nu  ist  mir  suliche  sach  nicht  alle  fügsam 
czu  schreiben,  vnd  kan  sein  auch  als  noch  notorft  nicht  ge- 
schreiben  vnd  hab  in  dorvmb  czu  euch  gesant  euch  in  geheim 
czu  vnterrichten,  das  ir  euch  in  ewer  nothorft  darnoch  rieht 
vnd  der  heiligen  kristenheit  bestes  dorin  derekent  vnd  furnemt 
oc.  Auch  lieben  hern,  als  ir  wol  wist  das  meins  herrn  genad 
iczunt  nicht  in  dem  land  ist  vnd  sich  dy  sach  widerwertikeit 
gross  macht,  so  hab  ich  czwey  sloss  czu  besorgen,  ab  mir 
ichtes  pruch  word  vnd  euch  dorumb  anlanget  pit  ich  euch  von 
meins  gnedigen  hern  vnd  der  h.  cristenheit  wegen  vnd  willen, 
ir  wolt  mein  hern  mit  andern  frum  lewten,  dy  ich  von  meins 
hern  wegen  pey  mir  hab  euch  gutlich  dorin  derweissen  vnd 
hulflich  sein,  das  wil  ich  euch  vor  meins  hern  genad  dancken 
vnd  das  freuntlich  vmb  euch  vordinen.  Geben  am  Sent  Nicku- 
loes  tag  anno  oc.  XXVIIIP. 

Niclas  Fross  voit  auff 
Kunigesswarth. 

Dom  ersamen,  weissen  porgermeister,  rat  der  stat  czu  Eger  meinen 
liben  hern  vnd  freunden. 


77 


621. 

1429,  Dec,  12  (Senftenberg), 

Hans  von  Polenz  an  die  Vorstände  der  Sechslande  und  Städte:  Nachricht 
von  der  in  Prag  erfolgten  Einigung  sämmtlicher  hussitischen  Parteien  zu 
einem  grossen  Kriegszuge  in  ihre  Länder,  und  Anweisung,  ivas  sie  nun 

zu  thun  hätten. 

(Scultctus  II,  86b  [ann.  i429]0 

Hamms  von  Polentz,  voyt  zu  Lusitz.  Dem  wolgebornen 
vml  Edlen  II.  ilinriehc  Burggraffin  zu  Myssin  oc.  IL  Albrechte 
von  Colditz  Landmannen  vnd  Rathmannen  der  (i  land  vnd  Stete, 
Budissin  je.  mynen  liben  Herren  vnd  Minden  jc. 

Ich.thu  uch  zu  wissin,  das  mir  also  hizt  vmb  den  eisten 
Sloff,  botschafft  kommen  ist  von  Böhmen,  der  ich  gantz  gleube, 
das  die  Wey  sen  vnd  die  Thaborn  gantz  eynis  sind  als  vor 
eynen  Man,  das  sy  im  bis  sontag  (11  Dec)  vft  eyneni  Tag  sullen 
sien  zu  Präge,  vnd  sullen  des  beslissen  vnd  mit  briffen  vnder 
andern  Worten,  wess  sy  ein  würden,  das  es  daby  bleybe.  Das 
wird  der  Procop  vff  dem  Tage  mit  seins  sclbist  leybc  sein. 
Vnd  die  Weisen  sind  gereit  von  iren  mithelffern  also  gescheiden, 
das  sy  mit  alle  ircr  macht,  mit  sampt  den  Thaborn,  nuwen  vnd 
alden  wullin  vffsien  vnd  ineinen  zu  zihen  in  die  6  Stete  vnd 
da  zu  besetzen  die  Sittau  vnd  die  Lobaw  vnd  fürder  in  deme 
Land  zu  gewinnen  was  sy  künnen. 

Liben  Herren  vnd  fründe.  Von  den  6  Landen  vnd  Steten 
werdet  ir  nue  dencken,  dass  400  werhafftige  von  uch  in  die 
stad  gwämen.  Ich  weide  ryten  vnd  besuchen,  noch  vor  desin 
Heiligen  tagen  mynen  Herren  von  Sachsen  wo  ich  den  finde, 
vnd  hoffte  mit  em  vortzubrengen,  das  her  uch  200  werhafftiger 
lüte,  in  dy  stat  zur  Sittaw  sendin  würde.  Vnd  werdet  da  eyne 
mit  mynem  H.  dem  Burggraffen,  das  uch  der  von  mynis  H.  des 
Landgraffcn,  weder  not  thun  würde:  Vnd  ob  der  Zog  uff  gene 
sietin  in  ere  Land  gehin  würde,  uff  eyn  ander  Zyt,  das  ir  en- 
weder  300  werhaffte  weidet  senden,  in  der  drier  Stete  eine, 
friberg,  Pirne  ader  Dreszden :  vod  wy  ir  uch  des  mit  mynem  H. 
dem  Burggrafin  voreynet  vmb  die  Kest,  wer  deme  andern  die 
synen  sente  oc. 


78 


Libin  Herren  vnd  fründe,  Ich  habe  keynen  Zog  noch  nicht 
vornommen  in  dese  lande,  an  deme  sy  also  gelegin.  Darumb 
so  bete  ich  uch  das  beste  davor  zu  gedencken  oc.  So  düncket 
mich  gut,  ir  wullit  zwene  Kathmanne  von  Budissin  vnd  von 
Görlitz,  namelichin  Hanse  Puntzel  vnd  Hannse  Kanitz,  ab  dy  da 
nicht  weren,  ander  zwene  zu  mir  senden.  Als  balde  ir  uch 
sy  zu  Bischoffwerde  schiedet  kegin  Senfftinberg.  Vnd  sagit 
Nickel  von  Polentz  mynem  Vettern,  des  her  mit  en  riete,  So 
wil  ich  sy  wedir  von  mir  lassen  geleitin  biss  kegen  Camentz 
odir  kegin  Hewirsswerde  oc.  Kunde  ich  geryten,  ich  wolt  is 
vngerne  vorhaldin  habin,  So  ist  mirs  nicht  zu  thun,  das  ich  in 
desin  laufftin  varen  solde.  Geben  zu  Senfftenberg  am  montage 
vor  mitternacht  zwischon  10  vnd  11  nach  conceptionis  Marie 
(s.  a.). 

622. 

1429,  Dec.  12  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Grafen  Ludwig  zu  Öttingen:  theilt  ihm 
in  Abschrift  drei  Warnungsbriefe  mit,  die  er  über  den  bevorstehenden 
Hussiten- Feldzug  erhalten. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  20 6b.)  • 

Hern  Ludwigen,  grafen  zu  Öttingen,  Hofmeister  oc. 

Gnediger  Herre!  Vns  seyn  kürczlich  von  vnsern  gnedigen 
Herren  ....  den  Herczogen  von  Sachsen  vnd  von  den  von 
Eger  zwee  brief  komen.  So  ist  vns  auf  hewt  aber  ein  brief 
von  den  vorgenanten  vnsern  Herren  von  Sachsen  komen,  darynn 
sie  vns  schreiben,  vnd  Hilft'  begern  von  teglicher  warnung  wegen 
die  In  geschehe,  daz  die  ketzer  vnd  Hussen  sie  ye  übertziehen 
wellen ;  als  wir  denn  ewern  gnaden  derselb  dreyer  brief  abschrift 
hierynnen  verslossen  schicken,  wolten  wir  niht  lassen,  wir  wölten 
das  ewern  gnaden  in  gut  also  verkünden,  daz  sich  ewr  gnad 
darnach  west  zu  bedenken  vnd  dartzu  zu  tun,  als  denn  ewr  gnad 
not  vnd  gut  wir  dt  dunken.  Denn  wo  wir  ewern  gnaden  Lieb 
oder  Dienst  oc.  Datum  feria  IIa  ante  Lucye. 


79 


623. 

1429,  m.  Dec.  (Pressburg). 

Nachricht  von  den  Verhandlungen  der  deutschen  Reichs  filmten  mit  K. 
Sigmund   in   Pressburg,   über  Herstellung  des  gemeinen   Friedens  im 

Reiche  oc. 

(Wenker  apparatus  p.  320.) 

Was  zu  Pressburg  im  Jahr  1429  gehandlt  und  verabschiedet  worden. 

Also  hat  unser  Herre  der  König  uff  mondag  vor  S.  Melaus 
dage  (5  Dec.)  viel  und  mancherley  Redde  verteilt  und  gehabt 
mit  unserm  Herren  von  Mentz,  dem  Marggraven  von  Branden- 
burg in  Gegenwertickeit  anderer  unsern  Herren  der  Kurfürsten 
Räte  und  darzu  vor  vielen  Graven,  Herren,  Ritterschafft  und 
auch  der  Stette  Frunden  und  sie  in  solchen  Reden  gebeten,  dass 
sie  jm  wolten  helffen  raten  wie  Friede  und  Gnade  in  Dutschen 
Landen  zu  bestellen  sey,  dann  so  fer  vorhien  ein  gemeiner  friede 
in  Dutschen  Landen  bestalt  und  geordent  were,  desterbass  mocht 
man  darnach  die  ungläubigen  Ketzer  zu  Beheym  getilgen  und 
Widerstand  geben  und  redte  sin  Gnade  forter  daby,  und  was 
man  nit  hie  zu  Bresburg  besliessen  mocht  dass  man  das  in 
Dutschen  Landen  beslüsse,  darby  er  mit  syme  seibist  Libe  sin 
wolt  und  gantze  dutschen  Lande  darzu  beruffen. 

Und  also  uff  denselben  Dag  nach  Mittendage,  qwumen  die 
fürsten  und  der  Fürsten  Räte  und  auch  der  Stätte  Frunde  by- 
einander,  in  unsers  Herren  von  Mentz  Hoff,  sich  zu  under- 
sprechen  uff  ein  Antwort  unserer  Herren  dem  Konig  zu  geben, 
uff  sin  vorgelocht  Worte.  Des  schickte  unser  Herre  der  Konig 
den  fürsten,  Herren  und  der  Stätte  Frunden,  den  Hertzog  von 
Osterich,  die  Bischoffe  zu  Agram  und  Passauwe,  und  den  grossen 
Graffen  zu  Ungern,  die  erzalten  Meynung  unsers  Herren  des 
Königs  uff  den  forderigen  Synne  und  schieden  also  von  den 
Also  finge  unser  Herre  von  Mentze  an  und  fraget  den  Marg- 
graven von  Brandenburg,  was  sin  Rat  und  Meynung  were,  vff' 
unsers  Herren  des  Königs  Begerung,  do  antwort  der  Marggrave 
und  spräche,  wiewol  es  were,  dass  er  und  unser  Herre  von 
Mentze  vor  sich  wol  Macht  hetten,  enden  und  besliessen  ein 


SO 

gemeyn  Frieden,  So  betten  sie  doch  nit  Macht,  andere  viel 
grosser  Fürsten,  Graven  und  Herren  in  Dutschen  Landen  der 
keiner  sin  Botschafft  hie  hette,  Auch  verseile  er  sich  dass  unset 
Herren  der  Kurfürsten  Räte,  kein  vollen  Gewalt  '  hetten  etwas 
in  der  Sachen  hie  zu  besliessen  und  davon  dacht  jn  geraten 
sin,  dass  unser  Herre  der  Konig  off  ein  benannten  Dag,  mit 
simc  seibist  Lip,  gen  Nürenberg,  oder  gen  Franckford,  in  Dutschen 
Lande  qwemc,  und  off  denselben  Dag  vcrmanct  und  erfordert 
zu  komen  alle  Fürsten,  Graven,  Herren,  Ritterschaft  und  Stätte 
mit  voller  Macht  do  zu  sin,  er  hofft  der  nierer  Teil  solt 
zum  Frieden  geneigt  sin,  auch  wolt  er  seibist  by  der  Gerechte- 
keit  bliben,  und  diss  was  auch  Meynung  unsers  Herren  von 
Mentze.  Darnach  fraget  man  der  andern  Korefürsten  Räte,  ob 
sie  Macht  hetten,  des  so  gaben  sie  unsern  Herren  den  zweyn 
Korcfurstcn  jr  Meynung  zu  verstene,  und  dieselbe  jr  Antwort 
saget  unser  Herre  von  Mentz  forter,  offelich,  sie  hetten  kein 
volle  Gewalt  off  die  Sache  zu  reden  noch  zu  besliessen,  dan 
jren  Herren  weren  die  Puiicte  und  Meynung  nit  ey gentlich  ge- 
schrieben worden,  davon  hetten  sie  auch  von  jren  Herren  keyn 
gantz  Entphelnissc  und  blieben  by  unser  Herren  der  zweyer 
Korefr.  Meynung.  Als  fraget  man  der  Stette  Frunde,  was  sie 
in  die  Sache  raten  wolten  und  obe  sie  auch  Macht  hetten  die 
Sachen  helft'cn  besliessen,  des  wartjn  geantwort,  jr  Frunde  hetten 
sie  ussgefertiget  off  die  Schrieffte,  so  jn  durch  unsern  Herren 
den  Konig  bescheen  werc,  und  jr  Frunde  weren  allewcgen  zu 
Friede  und  Gnade  geneyget  gewest,  und  noch  hutis  Dagcs  und 
hetten  auch  Macht,  daruss  zu  reden,  dan  man  mocht  es  als 
weselich  und  glich  vorhands  nemen,  sie  hetten  Gewalt  das 
hclffen  besliessen,  Es  mocht  aber  so  swerlich  vorhanden  ge- 
nommen werden,  sie  inusten  das  hinder  sich  an  jr  Frunde  brin- 
gen, doch  als  fer  unser  Herre  der  Konig  an  unser  Herren  der 
Fürsten  Meynung  ein  Gefallen  hette,  So  hetten  sie  auch  ein 
Gefallen  darin,  und  also  ist  der  Fürsten,  Herren  und  der  Stätte 
Meynung  zweyerley  gewest,  und  haut  die  Fürsten  nit  ein  gut 
Gefallen  gehabt,  dass  der  Stätte  Frunde  Meynung  änderst  ge- 
fallen ist,  dann  jr  Meynung  und  redten  es  sey  nit  gut  Nachge- 
burschaft.  und  als  nu  unsers  Herren  des  Königs  Räte  hörten, 
dass  der  Fürsten  und  der  Stätte  Meynung  zweyerley  was  do 


Sl 


sprachen  sie,  dass  iglicher  Teyle  sei  Antwort  unserm  Herren 
dem  Konig  seibist  gebe. 

Und  also  iiiT  S.  Xiclaus  Dag  (6  Dec.)  des  Morgens,  hant 
unsere  Herren  die  Fürsten  jrcn  Hat  und  Meynung  unsenn  Herren 
dem  Konig  gesaget.  Als  das  bcschecn  was,  do  redte  unser  Herre 
der  Konig  heymelich  zu  etliche  der  Stätte  Frunden,  Er  wer  wol 
underriechtet  Meynung  der  Stette,  also  dass  die  Stette  off  die 
Zyt,  jr  Antwort  nit  sageten  und  ist  versehelich  unser  Herre  der 
Konig  habe  es  den  Stetten  zum  Besten  getan,  off  dass  sie  nit 
quemen  in  Ungenade  der  Fürsten.    Als  nu  diss  bescheen  ist, 
do  finge  unser  Herre  der  Konig  an  zu  reden  ein  lange  erberc 
vernunft'tige  treffeliche  Rede,  zum  ersten,  wie  er  in  sei  Schrifften 
und  auch  des  forderigen  Dags  gerett  und  gemeldet  hette,  dass 
es  vor  allen  Dingen  noit  were,  dass  ein  gemeiner  Friede  in 
Dutschen  Landen  bestalt  würde  und  dass  alle  die  da  teden 
wider  Gerechtigkeit,  dass  die  nach  jr  getait,  gestrafft  würden 
in  ein  iglichen  Cirkel,  nach  sime  Rechten  und  dass  die  Strafte 
beschee  von  den  Mynsten  bis  den  Obirsten  und  redte  daroff, 
etwie  viel  swerlicher  und  grosser  Worte,  den  Herren  von  Wyns- 
berg  antreffende  und  wie  eyner  were  in  einer  Statt  verwiset 
worden,  und  als  derselbe  sy  komen  in  ein  andere  Statt,  do 
haben  sie  ein  Burgermeister  uss  jm  gemacht,  das  alles  unwese- 
lich  sey,  dass  man  nit  straffet,  das  da  straffbare  ist  und  roret 
etwas  off  die  Fürsten,  dass  sie  hetten  helffen  machen  die  Rachtung 
zwüschen  den  von  Wynsberg  und  den  Stetten,  off  die  Meynung, 
dass  sie  das  billicher  hetten  helffen  straffen,  dann  sie  das  mit 
Rachtung  hetten  helffen  vertedingen,  Auch  retde  unser  Herre 
der  Konig,  dass  sin  Recht  darin  nit  vertedingt  sey,  dann  das 
Riehe  und  er  syn  mit  solicher  Geschieht  gerueret,  geswechet 
und  gebuwet  worden.    Und  off  unser  Herren  der  Korefr.  Ant- 
wort, retde  unser  Herre  der  Konig,  dass  jm  in  kein  Wege  fuk- 
lichen  sy,  off  solich  Meinung  in  Dutschen  Lande  zu  komen,  dann 
sin  Meynung  were,  dass  man  vorhien  sich  underspreche  und 
underretde  off  ein  Forme,  wie  gemeyner  Friede  in  Dutschen 
Landen  zu  bestellen  sy,  und  dass  dan  iglicher  Furste,  Herre 
und  Stette  Boden,  das  hindersich  heym  bringe,  dan  yn  hette 
vor  Zyten  von  Herren  von  Collen  darin  gerett,  dass  er  gen 
Nurenberg  qweme,  als  er  auch  tede,  daselbes  were  er  in  Hoff- 


ninig,  es  seit  eyn  gemeyner  Friede  gemacht  worden  sin  und  do 
er  langzyt  do  were,  do  muste  er  mit  schänden  davon  ziehe, 
dann  er  konnte  nustent  do  lobelichs  enden  noch  besliessen  und 
diewile  lieden  sin  Lande  in  Ungern  und  anderswo  grossen  ver- 
derblichen Schaden,  als  mocht  jm  aber  bescheen..  er  wüss  noch 
nit  gentzlich,  ob  der  Friede  den  er  mit  den  Büreten  habe,  ge- 
halten werde,  oder  nit  und  davon  also  off  ein  Zwyfel  in  Dutschen 
Lande  zu  komen,  duncke  jn  nit  beqwemlich  noch  fuglichen  sin, 
dann  so  er  hinuss  qweme  und  nit  wüste  wörüff  er  hinuss  qweme, 
ist  versehelich  würde  etwas  begriffen,  der  Fürsten  und  auch 
der  Stett  Frunde  eins  Teils,  mochten  sprechen,  sie  musten  das 
hinder  sich  bringen  und  also  würde  er  aber  mit  schänden  schei- 
den und  er  wolt  gern  einer  besser  Meynung  von  allen  Umb- 
stenden  underwiset  werden,  dan  würde  etwas  hie  begrieffen  und 
dass  daruff  Herren  und  Stette  vorhien  sich  zu  hauff  beruffen 
und  würden  eins  gemein  Frieden  einig,  und  Messen  jn  dan  ein 
Tag  wissen  zu  jn  zu  komen,  so  wolt  er  mit  sine  seibist  Libe 
hinuss  zu  Dutschen  Landen  komen  und  das  mit  helffen  besliessen 
und  solt  jm  das  nust  nit  benemen.  Auch  redte  unser  Herre 
der  Konig,  er  wisse  wol,  dass  jm  in  sin  Grab  nust  nit  mocht 
nachfolgen,  wolt  Got,  dass  jm  ein  gut  namen  und  Lob  in  sin 
Grabe  folget,  er  hette  auch  vor  Zyten  unsserm  H.  Vater  dem 
Babest  sin  Romsche  Krone  gern  offgesaget  gehabt,  do  beducht 
jn  auch,  dass  es  nit  glich  zugene  wolt,  der  Babest  wolt  jn  aber 
nit  davon  lassen,  als  sye  auch  noch  hutis  Dages  sin  Meynung, 
solt  by  sei  gezyten  Irrung  und  Unfriede  entstene  und  den  mit 
jm  under  die  Erde  faren,  so  were  jm  lieber  er  sagete  den  Korc- 
frn.  das  Romsche  Riehe  uff,  er  hofft,  er  hette  dannoch  Brot  in 
Ungern  zu  essen.  Und  also  nach  vielen  Reden,  sprach  er  zu 
Teste,  er  wolt  die  Borde  off  sich  laden  und  ein  Verzeigenusse 
machen  off  den  gemein  Frieden,  doch  off  unsere  Herren  der 
Kurfrn,  Fürsten,  Herren  und  Stette  verbessern,  sin  Nottel  mögen 
kurtzen  und  lengern,  abe  und  zusetzen  und  gab  die  Nottel  also 
ludende  unsers  Herren  des  Königs  Meynung  ist  oc. 

Darnach  off  den  Fridag  nach  Conceptionis  Mariae  (0  Dec.) 
hant  unsere  Herren  die  Korfrn.  aber  by  jren  Eyden  geraten, 
dass  sin  Person  selbisf,  zu  Dutsrhen  Landen  qweme,  dan  sin 
Angesichte  und  Rede  verfänglicher  wero,  dan  ob  sin  Gnade  nit 


hinuss  qweme  dc.  Des  Antwort  unser  Herre  der  Konig  den 
Fürsten  und  Herren  als  sie  behalten  hant,  wie  dass  er  mit  siner 
seibist  Person  nit  hynuss  komen  mocht  umb  mercklich  gross 
Geschaffte  die  er  vorhanden  und  noch  zu  enden  hette,  dan  er 
wolt  gern  hynuss  den  Hertzogen  von  Osterich,  den  Bischoff'  von 
Agram  sin  Cantzeler  und  andere  sin  treffelich  Räte  mit  vollem 
Gewalt,  off  ein  Tag  der  von  den  Fürsten  beschieden  würde  und 
begert  daruff  Antwort  von  den  Fürsten,  ob  jn  das  wolgefiele 
und  uff  das  schickte  er  den  Hertzog  von  Osterich,  den  grossen 
Graven,  die  Bischoffe  von  Agram,  Passauwe  und  Frissigen  und 
so  sonst  viel  siner  Räte  zu  den  Fürsten  ir  Meynung  daroff  zu 
verstene,  des  gaben  die  Fürsten  ein  Antwort,  mocht  unser  Herre 
der  König  seibist  hinuss  komen,  das  wer  verfänglicher,  dan  dass 
er  ymands  schickte  und  dass  sin  Gnade  gen  Nurenberg  qweme, 
wolt  er  aber  sin  Son  von  Osterich,  sin  Cantzeler  und  andere 
sin  Räte  schicken,  dass  er  die  schicket  gen  Franckford,  als  wer 
es  auch  von  Alters  herkomen  und  were  versehelich,  es  solten 
etliche  Fürsten  und  Herren  seibist  gen  Franckford  komen,  die 
nit  gern  furter  ryten  würden  und  weres  auch,  dass  sin  Gnade 
Fürsten  und  Herren  scliriben  werde,  dass  das  förderlich  beschee 
und  auch  dass  darin  berürt  würde  die  Sache  clerlich,  waruff 
man  kommen  solte.  Des  antworten  unsers  Herren  des  Koniges 
Räte,  des  Königs  Meynung  were  nit  gewest,  ymand  zu  schicken, 
dan  er  wolt  seibist  mit  sin  eygen  Libe  hinussen,  also  dass  er 
vorhien  von  jn  hette  ein  wissen  jr  Yereynigung  als  vorgeschrieben 
stet  und  were  fürter  sin  Meynung  in  Dutschen  Landen  zu  bliben 
und  mit  den  Fürsten,  Herren  und  Stetten  und  jren  reysigen 
gezug  off  die  Hussen  gen  Beheim  zu  ryten,  darzu  were  auch 
sin  Meynung  und  Begerung,  dass  man  von  Stunt  den  Herren 
und  Stetten  die  umb  den  Beheymen  Walde  sitzent  Hulffe  zu- 
schickte, biss  dass  der  gemein  Zuk  beschee. 

Darnach  off  Sontag  post  conceptionis  Marise  (11  Dec) 
sint  die  Stette  Frunde  aber  by  den  fürsten  und  iren  Räten  ge- 
west, des  retde  der  Margrave  wie  dass  unser  Herre  von  Mentz 
und  er  hetten  örlaub  geheysen  von  unserm  Herren  dem  Konig 
und  doch  so  hetten  sie  von  bette  wegen  sin  Gnaden  zugesaget 
den  Mondag,  Dinstag  und  Mitwoch  zu  bliben  und  unsers  Herren 
des  Koniges  Begerung  were,  dass  die  Herren  der  Stette  Frunde 


84 


zu  jn  neuien  und  rieten  jm  off  welchen  Dag  und  an  was  Stat 
unser  Herre  der  Konig  komen  solt  und  also  was  der  Fürsten 
und  auch  der  Stette  Meynung  und  Antwort,  dass  jn  nit  gcburt 
noch  zugestände  sin  Gnaden  Stat  noch  Tag  zu  bescheiden,  doch 
solten  sie  sin  Gnaden  raten,  so  were  jr  Meynung  vnd  Rat,  wolt 
unser  Herre  der  Konig  mit  sime  seibist  Libe  in  Dutschen 
Landen,  dass  sin  Gnade  qweme  gen  Nurenberg,  wolt  er  aber 
sin  Räte  schicken,  dass  die  qwemen  gen  Franckford  und  dass 
der  Dag  were  vff  den  ersten  Sondag  in  der  Fasten  Invocavit 
(o  Mart.  1430)  und  vff  solichen  Rat  retden  unscrs  Herren  des 
Königs  Räte,  sin  Gnade  hette  allein  Rates  gefraget  umb  den 
Dag  und  nit  von  der  Stat  und  also  vff  den  Abend  qwemen 
aber  unsers  Herren  des  Königs  Räte  und  retden  unser  Herre 
der  König  were  etwas  kräng  und  sunderley  in  des  Mondagen 
wer  er  krancker  dan  in  andern  Monden,  und  darumb  so  meint 
er  vff  den  Dag  kommen  in  das  Lande  gen  Osterich,  dan  jm 
were  der  Wege  zu  ferro  hynuss  gen  Nurenberg  zu  komen,  also 
blieben  die  fürsten  by  jr  ersten  Meynung  und  betten  jm  das 
by  jren  Eyden  geraten,  darby  wolten  sie  es  noch  bliben  lassen, 
aber  der  Stette  Frunde  Antwort  was,  wie  sich  unser  Herre  der 
Konig  und  die  Fürsten  des  Dages  und  der  Stat  vereynigen 
werden,  das  wolten  sie  gern  an  jr  Frunde  hindersich  bringen. 

624. 

1429,  Dec.  18,  20. 

Anonyme  Warnung  vor  den  Anschlägen  der  Hussiten,  welche  nach  ihrem 
Zuge  gegen  Mtissen  alle  Sechs  Lande  und  Städte  und  ganz  Schlesien  zu 
„bezicingen"  vorhaben. 

(Scultetus  II,  86  [ad  ann.  1429].) 

Anonymus  ad  senatum  Gorlicensem. 

Meinen  stetin  getruwen  dinst  alzeit  williglichen  bereit  oc. 

Ich  habe  nest  uwerm  Bürgermeister  müntlichen  wol  awsz- 
gericht,  mit  welcher  hinderlistiger  gescheydikeit  vnser  fynde  dy 
Ketzer  durch  jren  Rcysigen  gezewg  betrigelichen  meynen  er- 
schleichen dese  Stete  alhy  im  Lande,  ader  dy  in  der  Slesia  oc. 
Als  habin  sy  sich  zu  Präge  nest  im  Rathe  des  voreynet:  Ists 


85 


das  en  in  Meissin  würdt  wolgehen,  so  weiden  sy  denn  alle 
Stete  in  desin  allen  Landen  vnsers  gnedigsten  h.  des  küniges 
zwingen  zu  en  zu  tretin,  mit  en  vff  zu  sein  nnd  mit  en  zu  zyhen 
in  andere  Cristenlande.  Welche  das  nicht  thun  würden,  die 
weiden  sy  gantz  gründlichen  vorterbin  oc. 

Ouch  habin  sy  sich  sünderlichen  nv  vff  Meissin  den  Zog 
also  bereytit  mit  jrer  gantzen  macht,  das  sy  dy  seibin  Lande 
wollen  obirhewpt  twyngen  mit  stürmen  vnd  mit  streyten,  odir 
sy  müsten  zu  jrem  glauben  tretin  oc. 

Sein  ein  teil  nicht  ferne  von  Brüx,  Caden,  ein  teil  vmb 
Hasenburg  vnd  beim  Grawpen  oc.  Alle  ire  rcdelichste  macht 
nicht  wol  vf  30000  sein  werde,  do  nicht  wol  die  helffte  streitbar 
volck  sol  sein.  Haben  noch  kein  grossen  gezeug,  weder  Büchsen 
oc.  wenn  allein  4  steinbüchsen,  der  yede  nahent  einen  Centner 
swer  scheust.    Geschriben  am  Sontage  noch  Lucie. 

Die  Fürsten  zu  Meissin  bewerben  sich  in  allen  deutschen 
Landen  vmb  hülffe  oc.    Gegeben  an  S.  Tomas  Obende.  (s.  a.) 

625. 

1429,  Dec.  29  (Erfurt). 

Der  Rath  von  Erfurt  an  den  von  Göttingen:  da  die  Ketzer  mit  Macht 
im  Lande  zu  Meissen  liegen  und  nach  Thüringen  vordringen  wollen,  ico 
die  Fürsten  ihnen  Widerstand  zu  leisten  vorhaben,  so  werden  die  Göttinger 
um  bewaffnete  Kriegshilfe  dringend  gebeten. 

(Aus  Gustav  Schmidts  Beiträgen  oc.  S.  188.) 

Wier  thun  uwer  liebe  zu  wiessen,  das  uns  gloubhafftige 
schrift  unde  botschaft  komen  ist,  wy  das  d}rselben  vorbosten 
ketzere  gar  mit  grosser  samenunge  unde  ganzer  macht  mit  irer 
waynborg  über  walt  komen  sint  in  das  land  zu  Miessen  unde 
Zcelle,  das  erliche  closter,  gewunnen  unde  darynne  unde  um- 
belang  mechticlichen  legen  unde  in  das  land  zu  Doringen  zu 
zeihen  meynen,  als  wir  berichtet  sint.  Wann  nu  dy  erwerdigen 
unde  hochgeb.  fursten,  unser  lieben  gnedigen  hern.  von  Magde- 
borg,  von  Sachsen,  von  Brandenborg,  von  Brunsswig,  von  Do- 
ringen unde  Miessen  oc.  mit  iren  hellfern  auch  in  grosser  sa- 
menunge sien  unde  mit  der  hulffe  des  almechtigen  gotes  dy- 


86 


selben  Huessen  meynen  zu  bestriten,  darzu  wier  dy  unsern  be- 
reite, was  wier  der  mit  reysigem  gezuge  von  uns  ufbrenge 
mochten,  zu  pferde,  zu  wagen  unde  auch  etliche  zu  fusse,  mit 
steynbuchsen,  hantbuchsen  unde  armborsten  von  uns  geschigket 
unde  gesand  haben:  hierumbe  so  beten  wier  uch  mit  ganzem 
fliesse,  so  wier  gutlichst  mögen,  das  ir  gote  dem  almechtigen 
zu  lobe  unde  zu  eren,  der  heiligen  cristenheit  zu  hulffe  unde 
stergkunge,  uns  unde  unsser  stait  zu  tröste  unde  rettunge,  dy 
uwern,  so  ir  allirstergkest  unde  redelichs  moget,  von  stund  unde 
ane  alle  sumen  mit  buchsen,  armborsten  unde  uwern  buchsen- 
meistern  uns  zu  hulffe  sende  wullet  unde  uns  darumbe  ye  nicht 
lassen  oc. 

626. 

1429,  Dee.  29  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  gibt  Nachricht  von  den  Kriegszuständen  im 
Meissnerland  und  von  den  Rüstungen  der  benachbarten  Fürsten  zum 
Kampfe  gegen  die  Hussen. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb.  VIII,  toi.  213.) 

Sebastian  Pfinczing  vnd  Petern  Volkmer. 

L.  Fr.  Wir  lassen  ewch  wissen,  daz  sich  die  Hussen  vnd 
Keczer  vber  walt  erhaben  vnd  in  das  Lant  gen  Meichsen  gericht 
haben,  da  sie  gross  vnd  mangerley  schaden  tun.  Darumb  wir 
vnsers  greysigen  zewgs  zu  hilf  awszgeschikt  vnd  vns  dieselben 
vnser  dienere  geschriben  vnd  abschrift  etwieuil  brief  gesandt 
haben,  die  auf  söllich  meynung  lawten,  daz  die  Hussen  ob  Lm 
mannen  haben  vnd  Streits  warten  wellen,  vnd  daz  sich  vnser 
gnedig  Herren  von  Sachsen . .  von  Brandenburg  der  Jung  Her- 
czogen  von  Prawnsweig,  Bischof  von  Maidburg  vnd  ander  Herren 
vnd  etlich  mechtig  stett  vnd  die  gancz  Lantschaft  bewerben, 
sammen  vnd  zucziehen,  vnd  mit  In  meynen  zu  streiten  vnd  daz 
man  sich  ye  versiht,  daz  in  ktircz  gestritten  werde,  der  allmechtig 
got  stee  seinr  Cristenheit  bey,  als  dieselben  dink  der  Herren 
von  Sachsen  botten  antwurter  dicz  briefs  müntlich  eygentlicher 
sagen  wirdt.  Datum  sub  sigillo  Petri  Schopper  magistri  ciuium 
feria  Va  post  Innocentiuni  anno  dc  XXX0. 


61 


627. 

1430,  Jan.  9  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Jßger:  nach  Beschluss  der  Räthe 
der  Fürsten  soll  das  zum  Schutze  der  Gränze  auf  2  Monat  aufgenommene 
Kriegsvolk  noch  einen  Monat  länger  besoldet  werden. 

(H  arnberger  MiflstV-Bach  VIII,  i'ol.  817.) 

Den  von  Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben,  vnd  Hanns  Stokman  von 
ewern  wegen  darauf  an  vns  geworben  hat  oc.  das  haben  wir  wol 
vernomen.  Vnd  lassen  ewer  Weisheit  wissen,  daz  vns  etlich 
vnser  frewnde,  die  zu  etlichen  vnsern  Herren  vnd  zu  vnserr 
Herren  ....  der  Fürsten  Beten  in  vnserr  Herren  ....  der  Für- 
sten abwesen  zu  der  Cristenheit  Sachen  bescheiden  seyn,  gesagt 
haben,  daz  sie  beslossen  haben,  daz  man  den  greysigen  zewg 
vnd  die  Lewte,  die  nehst  auf  zwen  mönat  zu  ewch  vnd  andern 
enden  vor  dem  walde  bestellt  versöldet  vnd  gelegt  wurden, 
noch  auf  einen  monat  hinfür  versölden  sol  vnd  wil,  vnd  von 
hewt  über  VIII  tag  sol  man  dasselb  gelte  bey  vns  geben  vnd 
nemen.  Da  wissen  sich  ewr  Frewntschaft  nachzurichten,  vnd 
das  den  vom  Ellmbogen  auch  also  zuuerkünden.  Vnd  von  des 
püchsenmeisters  vnd  der  andern  dinge  wegen,  darumb  Ir  vns 
geschoben  habt,  darumb  haben  wir  Hannsen  Stockman  vnser 
meynung  erczelt  vnd  gesagt,  die  Ir  von  Im  wol  verneinen  werdt ; 
denn  wo  wir  ewer  evsamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut 
supra  (feria  IIa  post  Erhardj.) 

628. 

1430,  Jan.  13  (Hradist  Tabor). 

Synodalbeschluss  der  taboritischen  Priesterschaft,  zum  Schutze  Wiklefs  gegen 
Mag.  Johann  Pribram,  wie  sich  die  Geistlichen  in  den  den  Taboriten 
angehörigen  Städten  zu  verhalten  haben. 

(E  MS.  Trebon.  A,  16.  fol.84ab.) 

Nos  sacerdotes  Taborienses  omnibus  capitaneis  et  recto- 
ribus  communitatum,  civitatum,  munitionum  Taboriensium,  nec 


88 

non  et  singulis  in  dictis  communitatibus  positis  et  inclusis,  ad 
quos  praesentes  devenerint,  affectum  omnis  boni  et  observantiam 
Jesu  Christi  mandatorum. 

Quia  nuper  iu  hoc  regno  Bohemise  insurrexit  quidam  veri- 
tatis  aemulus,  divisionis  et  dissensionis  seminator,  nomine  magi- 
ster  Johannes  Pnbram,  haereticans  et  erroneans  libros  doctoris 
evangelici,  magistri  Johannis  scilicet  Wikleph,  quos  magister 
Johannes  Hus  sandte  memoriae  cum  aliis  magistris  in  universi- 
tate  studii  Pragensis  contra  doctores  magistros  et  praelatos  in- 
vincibiliter  defendens,  multipliciter  commendavit;  Ex  quo  praefati 
aemuli  facto,  quod  dolendum  est,  turbationes  nimiae  viguerunt 
et  adhuc  vigere  dinoscuntur.  Hinc  est,  quod  nos  sacerdotes 
antedicti,  anno  ab  incarnatione  domini  MCCCCXXX  currente, 
circa  festum  Epiphaniae  domini  in  Hradist  adinvicem  convocati, 
volentes  tanto  malo  occurrere  et  aliquod  remedium  opportunum 
pro  resecanda  malitia  aemuli  antedicti  et  suorum  complicum 
adhibere,  unanimiter  decrevimus  nullo  contradicente,  ut  sacer- 
dotes optantes  inhabitare  civitates,  munitiones  et  loca  alia  vel 
eorum  aliquem,  sive  in  aliquo  eorum  morain  trahere,  quae  prsß- 
sertim  subest  jurisdictioni  communitatum  prsedictarum,  aut  ali- 
cujus  ejusdem  adhaarentis,  primo  nobiscum  in  substantialibus 
fidei  concordent. 

Secundo  ritum  missandi  per  nos  usitatum,  sine  ornamentis 
et  absque  ritu  a  Romana  ecclesia  usitatis,  publice  non  condem- 
n ent,  sed  asserant  et  prsedicent  manifeste,  quod  sicut  olim  in 
ecclesia  primitiva  sancti  missantes  sine  ornamentis  et  ritu  ab 
ecclesia  Komana  (introducto),  in  hoc  ceteris  paribus  non  pecca- 
verunt,  sie  possunt  licite  et  moderni  Christi  sacerdotes  eodem 
spiritu  agitati  et  eadem  urgente  caritate,  sicut  olim  sancti  fecere. 
in  hoc,  ceteris  paribus,  non  peccando. 

Tertio  ut  ea,  quae  de  cerimoniis  humanis,  aliqua  non  prae- 
sumuntur  non  afferentibus  salutis  utilitatem  (sie),  sunt  ob  missa, 
ut  sunt  consecrationes  aquarum,  placentorum,  ovorum,  cereorum, 
ramorum  et  similia,  quovismodo  non  resumant. 

Quarto  ut  ea,  pro  quibus  est  inter  nos  ex  una  et  magi- 
stros Pragenses  parte  ex  altera  controversia,  ut  puta  de  orna- 
mentis ecclesiae,  ritu  missationis,  purgatorio,  invocatione  sanc- 
törumj  de  festivitatibus  et  jejuniis  eorundem  et  ritibus  circa 


89 


•sacramentorum  administrationem,  illa  non  magnificent,  proacipue 
si  in  ritu  suo  missandi  cum  ornamentis  in  locis  antedictis  aut 
eorum  aliquo  cum  consensu  superiorum  affectaverint  perraanere 
cum  tolerantia  et  sufferentia  eisdem  ad  tempus  concessum  (sicj, 
non  prsesumentes  quovismodo  in  suis  prsedicationibus  unum 
populum  contra  alium  occasione  hujus  diversitatis  provocare, 
sed  potius  secundum  facultatem  a  deo  datam  ad  fidem,  unitatem 
et  verum  pacem  singulos  Christianos,  quos  alloqui  solent,  modo 
aptiori,  quo  poterint,  alliciant  et  instigent,  et  signanter,  ne  inter 
fideles  subrepat  doctrina  pestifera  contraria  verbis  Christi  et 
sui  apostoli  saneti  Pauli,  animo  deliberato  statuimus,  quod  qui- 
cumque  sacerdos  gaudere  voluerit  circa  nos  tolerantia  praefata, 
debet  promittere  scripto  suo  hoc  nobis  intimando,  quod  velit 
spontanee  tenere  publice  asserere  et  publice  praedicare,  Christum 
verum  deum  et  hominem  et  suum  apostolum  sanetum  Paulum 
appellasse  seu  nominasse  sacramentum  sensibile  eucharistiae  post 
verba  consecrationis  rite  prolata  veraciter  et  non  ficte  panem, 
quem  fideles  confitentur  fideliter  esse  corpus  Christi,  et  nullibi 
expresse  aliquod  accidens  seu  ex  accidentibus  aggregatum  modo 
quo  magister  Pnbram  cum  suis  complieibus  conantur  artare 
fideles  viantes  ipsum  vocare  sacramentum,  suam  sententiam  in 
hac  parte  non  fundantes  in  petra  seu  primitiva  ecclesia,  sed  in 
doctoribus  scolasticis  notabiliter  variantibus  in  scribendo,  et  de- 
clarando  sententialiter,  quid  in  natura  sua  sit  hoc  venerabile 
sacramentum,  quibus  de  tanto  et  non  aliter  fides  est  adhibenda, 
de  quanto  se  fundaverint  insolubiliter  in  scriptum.  Confidentes 
de  vobis  omnibus  et  singulis,  quod  praemissa  fideliter  promo- 
vebitis  pro  salute  omnium  Christianorum.  Datum  Hradist,  in 
octava  Epiphanias,  anno  ut  supra,  ex  unanimi  consensu  omnium 
sacerdotum  Taboriensium,  sub  sigillo  Nicolai  episcopi  de  Pel- 
hrimow  oc. 


90 


629. 

1430,  Jan.  15  (Mühlhausen). 

Der  Math  von  Mülilhmisen  an  den  von  Göttingen:  beunruhigende  Nach- 
richten über  die  Fortschritte  der  Hussen  im  Meissnerlande,  und  Bitte  um 
Einleitung  der  Kriegsbereitschaft  zu  seiner  Hilfe. 

(Aus  Guät.  Schmidts  Beiträgen  oc.  S.  190.) 

—  Als  ir  wol  moget  vernoinen  habe,  wie  inancherley  un- 
menschlikeyd  und  jamer  von  den  vordainpten  bösen  keczern 
und  Hussen  mit  brande,  roube  und  morde  von  tagen  zcu  tagen  im 
lande  zcu  Missen  gescheen  und  gross  homud  und  gewald  (god  den 
almechtigen  muss  es  erbarmen)  an  steten,  dorffen  und  clostern 
in  demselben  lande  getrebin  werden,  haben  wir  worhafftige  bot- 
schafft und  schriffte  von  unsern  f runden,  dy  wir  widder  dy  ke- 
tzere gesandt  habin,  daz  sie  Asschaz  dy  stad  (29  Dec),  Wurczin 
dy  stad,  sloss  und  dhuem  daselbes  ussgebrand  und  darinne  gross 
j aminer  gestifft  habin  und  ye  tiffer  und  tiffer  in  dazselbe  land 
zeihen  und  das  gruntlich  verterbin,  und  also  vorder  in  daz  land 
zcu  Doringen,  das  auch  zcu  benotigen,  meynen  zcu  zeihen,  als 
wir  das  ouch  uss  unser  frunde  schrifften  habin  vernomen.  So 
sind  wir  dann  auch  sunderlich  mete  gewarnet,  daz  sie  vor  uns 
auch  meynen  zcu  zeihen,  uns  zcu  benotigen,  den  wir  dann  mit 
hulffe  des  almechtigen  gots,  uwir  und  ander  unser  herren  und 
frunde  stergkunge  wol  hoffen  widderzeustehn.  Hirumbe  betin 
wir  uch  fruntlichin  mit  ganezem  flisse  und  ermanen  uch,  so  wir 
gütlichst  mögen,  daz  ir  dem  almechtigen  gote  zcu  lobe  und  zcu 
eren,  dem  heiligen  cristenglouben  zcu  stergkunge,  uns  und  unser 
stad  zcu  tröste  und  redtunge,  mit  gewapendem  volke  wole  ge- 
zeuget  zcu  pherden  und  zcu  waggen,  mit  buchzen  und  arinborsten, 
mit  allem  zeugehoren  gezeuge  uns  stergen  wullit  und  zcu  hulffe 
komen  und  uch  also  daruff  schicket,  wann  wir  uch  vorder  da- 
rumbe  schriben  und  botschafft  thun  werden,  daz  ir  uns  dann 
darmete  nicht  lasset,  und  ansehn  wullet  solche  eynunge,  da  wir 
mit  uch  inne  siezen,  und  daz  dy  sache  nicht  uns  alleyne,  sun- 
dern eynen  iglichen  und  den  heyligen  cristenglouben  gemeynlich 
antretin,  uch  das  nicht  swer  sin  lassit. 


91 


630. 

1430,  Jan.  23  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Wenzel  von  Polenz:  Dank  für  die  von  ihm 
angebotene  Hilfe,  deren  man  hoffentlich  nicht  bedürfen  werde. 

(Nürnberger  Mlßslr-Buch  VIII,  fol.  226.) 

Wenczlav  von  Polenczk. 

L.  Wenczlaw!  Als  Ir  vns  von  der  gelegenheit  vnd  mey- 
nung  der  vnglewbigen  Hussen  verschriben,  vnd  ewch  darauf 
frewntlich  erpotten  habt,  daz  Ir  vns  zu  dienst  wol  zubringen 
wöltet  an  LXXX  oder  C  mit  glefen  greysiger  vnd  guter  Hof- 
lewt  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen  vnd  danken  ewer  erber- 
keit  söllicher  frewntschaft  vnd  erpietung  mit  ganczem  fleisz. 
Vnd  lassen  ewch  wissen,  daz  wir  vns  zu  disen  zeiten  mit  Lew- 
ten  also  bestalt  vnd  gericht  haben,  ob  die  vorgenanten  Hussen 
einen  söllichen  Hohmut  treiben  wurden,  daz  wir  Ir  mit  Gots 
hilff  meynen  zu  warten  vnd  wo  wir  ewer  erberkeit  Lieb  oder 
Dienst  oc.    Datum  feria  IIa  ante  conuersionis  Paulj. 


631. 

1430,  Jan.  23  (Görlitz). 

Der  Math  von  Görlitz  entschuldigt  die  Abwesenheit  seiner  Abgeordneten 
bei  dem  nach  Löbau  angesetzten  Tage. 

(Scultetus  U,  92b  [arm.  1430].) 

Sen.  Gorl.  Den  Gestrengen  und  woltüchtigen  Herrn  Här- 
tung Clukss  ritter  zu  Schochaw  gesessin,  Voitlendern  von  Ge- 
rissdorff, Jonen  von  der  Kempnitz  vnd  andern  vnsirs  allirgne- 
digsten  H.  des  Rom.  oc.  koniges  Mann,  des  Landes  zu  Gorlitzc 
die  vff  dem  Tage  zur  Lobaw  bey  andern  landen  vnd  Stetin  sein 
werden,  vnsern  gunstigen  lieben  fründen. 

Als  uch  denne  wissintlich  ist,  wie  wir  allhie  zu  Görlitz 
abgescheiden  sein,  das  wir  bey  andern  Landen  vnd  Steten  zur 
Lobaw  als  morne  zu  Tage  suldin  gewest  sein,  als  von  des 
hawsis  wegin  Oywin. 

Also  thun  wir  uch  zu  wissen,  das  wir  ge warnet  sein,  wie 


92 


man  uff  die  vnsern,  die  zu  demselbin  Tage  reithin  sulden,  meynet 
zu  halden,  vnd  solche  botschafft  vns  so  spette  kommen  ist, 
das  wir  uch  das  so  balde  nicht  künden  zu  wissen  thun,  Do- 
methe  wir  verhindert  sein,  das  wir  die  vnsern  zu  dem  Tage 
nicht  haben  mögin  gesendin. 

Wenn  sundir  nach  sulchem  abescheiden  oc.  mag  Landen 
vnd  Steten  das  Haws  einwerden,  So  habit  ir  vnser  gantze  macht, 
das  methe  einzunemen  oc.  Vnd  dorumb  so  bitten  wir  euch  oc. 
solche  Sachen  uff  das  beste  vorzunemen,  vns  dorinne  nicht  zu 
vormercken  oc.  Geben  zu  Görlitz  am  montage  vor  sand  Pauli- 
tage Conuersionis. 

632. 

1430,  Jan.  26  (Jena). 

Der  Rath  von  Jena  an  den  von  Erfurt :  Nachricht  von  der  Einnahme 
von  Plauen  durch  die  Hussiten. 

(Gustav  Schmidt  in  s.  Beiträgen  zur  Gesch.  d.  Hussitenkr.  S.  194.) 

Vnsern  dinst  zuvor.  Ersamen  wiesen  lute,  als  ir  uns  ge- 
schriben  hait  uch  zu  schriben,  was  wier  kuntschaft  ader  bot- 
schaft  hetten  ader  vornemen  von  den  Ketzern,  als  ist  uns  hüte 
morgen  botschaft  kamen,  wy  das  dy  ketzere  Plauwen  das  sloz 
yngenomen  unde  dy  darufe  vor  das  leben  gesicherd  unde  sie 
gefangen  haben,  der  eyne  grosse  meynige  ist.  Darnach  ist  uns 
botschaft  komen  von  dem  voite  von  Ranis,  das  sie  an  unde 
uns  uberzihe  wullen.  Ander  botschafft  wissen  wir  itzund  nicht. 
Unde  wes  wier  uch  vorder  zu  dinste  unde  willen  gesy  konden, 
des  teten  wir  gerne.  Geben  under  unsserm  secrete,  am  dorns- 
tage  Policarpi. 

Der  rait  zu  Jhene. 

Hans  von  PolenzJc,  Vogt  zur  Lausitz,  an  Dieselben:  dieselbe  Nachricht 

(Gust.  Schmidt  daselbst  S.  195.) 

—  Als  thun  ich  uch  wissen,  daz  uns  izund  botschafft 
kamen  ist,  daz  sie  Piauwe  gewunnen  habin  unde  myns  hern 
dez  burggravcn  manne  unde  myne  frunde  darin  geslagen  unde 
eynteils  gefangen  habin.    Ouch  so  hat  der  reysige  gezcug  mit 


93 


eynsteils  fussnlenuen  als  hirt  zcu  Pusen  gelcgin :  auer  wo  su 
sich  mit  der  waynburg  hin  keren  werden,  daz  kunnen  wier 
nocli  nicht  gewissin.  Unde  waz  ich  forder  dervare,  daz  wiel 
ich  die  uwern  lassin  vorstehin,  daz  sy  uch  daz  Ibrder  zcu  wissin 
thun.  Ouch  so  dungket  mich  gut  sin,  daz  ir  uwer  dingk  in 
guter  achte  habit  unde  uch  mit  aller  handelunge  darnach  schicket ; 
ab  is  uch  izund  nicht  noid  geschiet,  so  weiss  ich  anders  nicht 
danne  daz  is  uch  uff  eyne  ander  zeijd  not  geschien  wirt.  Geg. 
zu  Wyda  am  donrstage  nach  s.  Pauwels  tage  (27  Jan.)  under 
meynem  insigel. 

Haus  von  Polenzk,  voit  zcu  Lusicz. 

633. 

1430,  Jan.  27  (Erfurt). 

Hermann  von  Lemmershausen  an  den  Bath  von  Göttingen :  Nachrichten 
von  den  Zuständen  in  Erfurt  und  vom  Kriegsschauplatz. 

(Gustav  Schmidt  1.  c.  p.  191—5.) 

Unsern  fruntliken  deinst.  Ersamen  leven  heren  unde  frunde, 
we  sin  daling  fridach  gewest  vor  deme  rade  to  Erforde  unde 
hebben  gebeclen,  dat  se  uns  orloff  geyven,  unde  meynden  up 
dussen  sundach  sin  to  hus  gewest.  Alse  we  darumme  gebeden 
hadden,  leyten  uns  de  rat  eynen  breif  lesen,  den  de  von  Jene 
an  se  gescreven  hadden,  de  innehilt,  das  de  kettere  Plawen  de 
stad  unde  ok  de  borch  gewunnen  hedden  unde  up  der  borch 
eyn  michel  del  lüde  gevangen  hedden:  unde  wolden  uns  neyn 
orloff  geven.  Unde  we  alle  sin  hir  möde  to  ligende  unde  weren 
gerne  to  hus,  unde  wetet  med  neyneme  gelimppe :  unde  dunket 
och,  dat  we  nicht  vele  hir  nütte  sin.  Doch  dunket  den  von 
Erforde,  dat  se  unser  neynewis  enberen  wollen,  unde  hebben 
groten  geloven  to  uns.  Konde  gy  nu  en  ghevoge  gedenken, 
dat  we  von  hir  keymen,  dat  seyge  we  gerne.  Unde  we  hebben 
uns  overgeven,  dat  we  noch  blive  willen  wente  dinstach  eyder 
middeweken  (1  Febr.),  unde  hebbet  wol  twyge  eyder  drige  von 
on  orloff  gebeden,  dat  se  alle  wege  uns  beyden  noch  3  eyder 
4  dage  to  harrende  unde  nicht  vordreyten  leyten:  des  we  uns 
forchten,  dat  aver  so  gesche,  unde  konen  unser  schütten  mit 


willen  nicht  wol  leng  hir  to  beholden,  unde  ok  unse  ander  ge- 
sellen, an  de  deyner.  Ok  is  Hans  von  Bollenhusen  daling  von 
hir  gereden  unde  lieft  eynen  ende  gededinget  Imsen  heren  her- 
togen  Otten  von  Hartesberge,  dat  de  by  de  von  Erforde  rydeu 
wel  met  50  glevigen.  Unde  hir  is  nicht  vele  endelker  rütere, 
unde  vorderen  doch  alle  dage  boven  1000  perde.  Unde  de  lüde 
hir  in  dem  lande  sin  gantz  mistro stich  unde  flen  serc  in  de 
stad.  Unde  de  von  Erforde  graven  ore  wege  entweig  vor  allen 
doren  unde  hebben  ume  ör  stad  up  den  bittersten  graven  al 
umme  bolwercket  im  de  hebben  ore  borgere  gedeylet  an  4  ende 
umme  de  stad,  de  se  darto  hebben  willen,  vnde  mank  dey  de 
erbaren  lüde  unde  de  bussenmestere :  unde  we  sin  noch  ner- 
genhen  geschicket,  Ok  is  eyn  sage,  dat  de  kettore  met  oren 
wagenborgen  sin  upgebroken  unde  keren  sek  na  Salvelde  und 
willen  vort  vor  Erforde.  Wat  des  geschut,  wil  we  vor  dinstach 
eyder  middeweken  wol  ervaren.  Wu  we  nu  unse  ding  halden 
Scholen,  wiste  we  gerne  juwen  sin.  Dat  scrivet  uns  by  Papeyane, 
up  dat  uns  de  bodeschap  deste  er  werde.  Ok  sende  we  jn  eynen 
breif,  den  de  kettere  an  de  heren  gesant  hebben,  alse  gy  wol 
vornemen.  Unde  dorfften  Papeyans  by  de  wagen,  wen  we  to 
hus  komen  scholden.    Gescr.  under  Gyselers  ing. 

Herman  von  Lemmershusen  oc. 

Den  ersamen  wysen  mannen,  deme  rade  to  Gotingen,  unsen  leven 
heren  unde  fruuden  gescr. 

634. 

1430,  Jan.  28  (Nürnberg.) 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg : 
er  habe  zwei  Schreiben  von  ihm,  eines  von  Plassenburg,  das  andere  von 
Baireuth  datirt,  erhalten :  er  wisse  jetzt  nicht,  wo  sein  Fussvolk  sei,  doch 
sei  er  zur  Hilfeleistung  willig. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  222.) 

Hern  Fridrich  Marggrafen  zu  Brandenburg  oc.  vnd  Burggrafen  zu  Nüren- 

berg,  vnserm  oc. 

Gnediger  Herre!  Als  vns  ewr  Durchl.  nehst  von  Plassem- 
burg  versrhriben  hat  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  als 


98 

wir  vnsern  lieben  burger  vnd  Ratgesellen  Petern  Volkmer  in 
derselben  weil  zu  ewern  fürstenlichen  gnaden  gesandt  betten, 
der  denn  seyd  bcy  cwern  gnaden  gewesen  ist,  damit  hat  es  sich 
in  gut  verczogen,  da/  wir  ewern  gnaden  darauf  niht  geantwurtt 
haben.  Als  vns  hu  cwr  gnade  yetz  von  Peyerrewt  versehriben 
vnd  Peter  Volkmer  desgleichen  müntlich  auch  an  vns  gewor- 
ben hat  x\,  haben  wir  auch  wol  vernomen.  Nu  ist  etwienil 
vnsers  grcysigen  zewgs  vnd  auch  vnsers  fussuolks  awszen,  von 
den  wir  in  etwiemangen  tagen  kein  botschaft  gehabt  haben  vnd 
niht  wissen,  wo  die  yeczunt  sein.  Auch  so  werden  wir  mangen 
enden  vnd  von  mangerley  Lewten  vmb  hilff  angelangt.  Wie 
darumb,  wenn  das  vorgenant  vnscr  volk  hcrheim  kombt,  so 
wellen  wir  ewer  Durch!,  von  denselben  oder  andern  den  vnsern 
gern  zu  Hüffe  zuschiken.  Vnd  als  ewr  fürstenlich  gnade  zweyr 
püchsen  vnd  püchsenmeysters  von  vns  begert  hat,  also  wellen 
wir  ewern  gnaden  zwo  püchsen,  einen  puchsenmeister  vnd  etwieuil 
steyn  vnuerezogenlich  leihen,  wan  vnserr  trefflicher  püchsen- 
meister  etliche  zu  Eger,  etliche  vnter  vnserm  fussuolk  noch 
awszen  seyn.  Vnd  das  haben  wir  ewer  gnaden  Hofmeister  von 
stund  also  zu  wissen  getan.  Denn  wo  wir  ewer  Durch!,  dienst 
vnd  wolgefallen  oc.    Scriptum  sabato  post  conuersionis  Paulj. 

635. 

1430,  Jan.  29  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Denselben :  er  habe  abermals  einen  Brief  von  ihm  aus  Bai- 
rcuth  erhalten  und  seinen  Inhalt  auch  den  Herren  von  Seinsheim  und 
Otlingen,  dem  Bischof  von  Würzburg  und  Erzbischof  von  Mainz  bekannt 

gemacht  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb  VIII,  fol.  222b.) 

Marggrafen  vom  Brandemburg. 

Gnediger  Herre!  Wir  haben  ewer  Durchl.  auf  zwen  ewer 
gnaden  briefe  gestern  versehriben  vnd  geantwurtt,  daz  etwieuil 
vnsers  greysigen  zewgs  vnd  fussuolks  awszen  sein  vnd  niht 
wissen,  wo  die  yeczunt  seyn,  vnd  daz  wir  ewern  gnaden  zwo 
püchsen,  einen  püchsenmeister  vnd  etwieuil  steyn  leihen  vnd 
schiken,  als  wir  hoffen,  daz  ewr  fürstenlich  gnade  denselben 


96 


vnsern  brief  nu  wol  vernonien  hab.  Nu  ist  vns  auf  hewt  aber 
ewer  gnaden  brief  einr  von  Payrrewt  geantwurtt  worden,  den 
wir  auch  vernomen  haben.  Vnd  lassem  ewr  Durchl.  wissen,  daz 
wir  von  vnserm  greysigen  zewg  vnd  fussuolk,  die  da  awszen 
seyn,  noch  kein  botschaft  gehabt  haben,  vnd  niht  wissen  wo  die 
seyn.  Wie  darunib  so  wellen  wir  ewern  fürstenlichcn  gnaden 
etwieuil  schüczen  zu  schiken,  so  schienst  wir  niugen.  Wir  haben 
auch  den  vorgeschriben  ewer  gnaden  leczen  brief  Hern  Erkin- 
gern  von  Sawnsheim,  der  bey  vns  was,  hören  lassen  vnd  ge- 
betten,  vnserm  gnedigen  Herren  von  Wirtzburg  on  sewmen  also 
zu  wissen  zu  tun.  So  haben  wir  es  vnsers  Herren  von  (Hingen 
zewg,  die  in  der  neben  bey  vns  seyn  auch  zu  wissen  getan. 
Auch  haben  wir  es  vnserm  gnedigen  Herren  von  Meinez  in  gut 
verkündt  vnd  desselben  ewer  gnaden  briefs  ein  abschrift  gesandt. 
Denn  wo  wir  ewer  Durchl.  dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Scriptum 
Dominica  ante  Purificationis  Marie. 

636. 

1430,  Jan.  29b  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Erzbisclwf  Konrad  zu  Mainz:  theilt  ihm  das  klägliche 
Schreiben  des  Markgrafen  von  Brandenburg  über  die  Erfolge  der  Hus- 

siten  mit. 

(Nürnberger  Missir-Buch  VIII,  fol.  223.) 

Hern  Conraclen  Erczbischof  zu  Meinez  oc. 

Gnediger  Herre!  Vns  hat  vnser  gnedige  Herre  Marggraf 
Fridrich  von  Brandemburg  von  gelegenheit  vnd  Handel  der  vn- 
glewbigen  Hussen  vnd  keezer  verschoben,  derselb  brief  vns  auf 
hewt  geantwurtt  ist  worden,  das  wir  mit  betrübtem  Hertzen  ver- 
nomen haben,  vnd  verneinen.  Wollten  wir  niht  lassen  wir  wölten 
das  ewer  Hoch,  in  gut  vnd  auch  von  notdurft  wegen  der  sache 
verkünden,  vnd  desselben  briefs  ein  abschrift  hierynnen  Ver- 
stössen schiken,  daz  sich  ewr  fürstenlich  gnade  darezu  wisse  zu 
richten  vnd  zu  tun,  als  sich  gebürt  vnd  not  ist,  als  wir  vns 
denn  aller  gnaden  trosts  vnd  guts  zu  ewern  gnaden  genczlich 
versehen.  Denn  wo  wir  ewer  Hochw.  dienst  vnd  wolgefallen  oc. 
Scriptum  ut  supra. 


97 


637. 

1430,  Jan.  31  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Herzog  Johann  von  Bayern :  die  Disposition  über  das 
gesammelte  Hussengeld  stehe  nicht  ihm  zu,  der  Herzog  möge  sich  darum 
an  den  Markgrafen  von  Brandenburg  als  obersten  Feldhauptmann  wenden' 
auch  sei  des  Geldes  wenig  mehr  vorhanden. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  224.) 

Herczog  Johansen  von  Peyern. 

Gnediger  Hcrre !  Als  vns  ewer  gnade  verschoben  hat, 
wie  von  den,  die  vber  der  Cristenheit  saehe  geseezt  seyn,  er- 
kannt sey,  daz  man  der  Cristenheit  gelt  süllc  angreiften;  darauf 
cwr  gnade  an  vns  begert,  vnserm  gnedigen  Herren  . .  dem  Marg- 
grafen vnd  ewern  gnaden  hilff  damit  zu  tun  oc,  das  haben  wir 
wol  vernomen.  Ynd  lassen  ewr  fürstenlich  gnade  wissen,  daz 
vns  dieselben  ding  niht  zusteen  noch  befolhen  seyn  ausztzu- 
richten.  Auf  das  haben  wir  vnser  Freund,  die  mitsampt  andern 
ob  denselben  dingen  waren,  darumb  verhört,  die  haben  vns  ge- 
sagt, daz  diesclb  bestellung  vnd  erkenntnuss  nemlich  geseezt 
vnd  besehenen  sey  in  vnserr  gnedigen  Herren  der  fürsten  ab- 
wesung  nachezugeen,  als  es  denn  verlassen  ward:  die  selb  er- 
kenntnuss nu  ab  sey.  Hat  nu  ewr  gnade  icht  zu  begern,  das 
mag  cwr  gnade  an  vnsern  gnedigen  Herren  den  Marggrafen  den 
obersten  Hawbtman  bringen,  so  waisz  sein  gnade  den  dingen 
wol  nachezugeen,  als  sich  gebürt.  Auch  haben  wir  von  vnsern 
Freunden,  den  denn  der  Cristenheit  gell  befolhen  ist,  wol  ver- 
standen, daz  der  Cristenheit  gelts  wenig  mer  vor  Händen  sey. 
Denn  wo  wir  ewern  fürstenlichen  gnaden  dienst  vnd  wolge- 
fallcn  oc.    Datum  feria  IIIa  ante  purificationis  Marie  virginis. 


7 


98 


638. 

1430,  Febr.  la  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  er  werde  von  vielen  Seiten 
um  Hilfe  angegangen,  und  da  ihm  Warnung  zukomme,  dass  die  Hussen 
in  die  Nähe  von  Nürnberg  zu  ziehen  meinen,  so  sei  er  genothigt,  seine 
Kriegsmacht  beisammen  zu  erhalten. 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  VIII,  fol.  225.) 

Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  aber  verschöben  vnd  gebetten  habt,  die 
vnsern  ewer  Weisheit  zu  hilft'  zu  schiken  oc,  das  haben  wir  wol 
vernomen.  Nu  haben  wir  ewer  frewntschaft  nehst  verschriben, 
daz  wir  vil  vnd  mangen  enden  vmb  hilft'  angelangt  vnd  gebetten 
werden,  vnd  daz  etwieuil  vnsers  zewgs  awszen  sey.  Auch  so 
wissen  wir  niht,  wo  die  dink  hin  gelangen  mugen,  wann  vns 
vil  treffenlicher  botschaft  vnd  Warnung  kombt,  daz  die  Hussen 
in  die  gegend  vnd  genehe  vmb  vns  ye  meynen  zu  ziehen,  also 
daz  wir  die  vnsern  zu  disen  zeiten  bey  vns  meynen  zu  behaben, 
das  wellet  in  gut  versteen.  Wurden  sich  aber  die  dink  anders 
machen,  so  wölten  wir  gern  an  ewch  gedacht  seyn,  als  wir  ewch 
vor  auch  willig  gewesen  seyn.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit 
Lieb  oder  dienst  oc.    Datum  ut  supra. 

639. 

1430,  Febr.  lb  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  benachbarte  Fürsten,  Herren  und  Städte: 
seh  Udert  (He  nahende  Gefahr  von  Seite  der  Hussiten  und  ersucht  um  be- 
waffneten Beistand. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  225b.) 

Herczog  Heinrich  von  Peyern. 

Gnediger  Herre !  Als  ewr  fürstenlich  gnade  wol  vernomen 
hat,  wie  die  vnglewbigen  Hussen  der  heiligen  Cristenheit  vil 
zeit  her  in  vil  Landen  vnd  yeez  in  kurcz  in  dem  lande  zu 
Meichsen  vnd  dadannen  in  vnsers  gnedigen  Herren  ....  des 
Marggrafen  von  Brandemburg  vnd  des  Bischof  von  Bamberg 


99 


Landen  an  Lewten  vnd  an  gut  laider  gross  übel  und  mercklich 
Scheden  begangen  haben,  teglichen  mer  vnd  mer  tun  vnd  dar- 
ynnen  also  verhertt  vnd  erstolczt  sind,  gen  vnserr  gegend  für 
sich  herawsz  zu  ziehen ;  vnd  vns  manigfaliiclich  botschaft  vnd 
warnung  kombt,  daz  sie  ye  in  die  gegend  vnd  genehe  vmb  vns 
meynen  zu  komen,  land  vnd  lewte  daselbst  auch  zu  verlieren 
vnd  zu  verderben  vnd  vermer  zu  rucken,  ob  sie  niugen.  Nu 
haben  wir  vns  von  langen  Jaren  her  swerlich  vnd  cöstenlich 
angegriffen,  vnd  vnser  hilft",  lewt  vnd  gut,  mercklich  wider  sie 
dargelegt  vnd  meynen  auch  das  hinfür  zu  tun  vnd  vns  mit 
gots  hilft  Ir  aufczuhalten.  Vnd  bitten  darauf  ewr  fürstenlich 
gnade  dienstlich  vnd  mit  ganczem  tieisz,  daz  vns  ewr  gnade .  .  . 
L  greysiger  wol  erczewgten  gsellen  vnd  pherd,  darunter  etwie- 
uil  guter  schüczen  seyn  vnuercziehen  in  vnser  stat  zu  schicken 
wellet,  den  wellen  wir  einen  zyminlichen  erbern  solde  geben, 
dieweil  sie  also  bey  vns  seyn.  Vnd  wir  getrawen  ewern  gnaden, 
Ir  lasset  vns  Got  zu  lob,  der  Cristenheit  zu  trost  vnd  dem 
heiligen  Reich  zu  eren  yecz  da  mit  niht,  nach  dein  vnd  ewer 
gnade  wol  versteen  mag,  daz  des  niht  alleyn  vns,  sunder  Lande 
vnd  Lewten  ein  grosse  notdurft  ist.  Daz  wellen  wir  vmb  ewr 
fürstenlich  gnade  wo  sich  das  ymmer  geburt  williclich  vnd 
gern  verdienen.    Datum  ut  supra. 

fol.  226. 

Herczog  Ludwig  von  Peyern  grafen  zu  Mortanj  similiter, 
Bischof  von  Wirtzburg  similiter. 
Bischof  von  Eystett  vmb  XXXII  bis  in  L  pferd. 
Hern  Erkinger  von  Sawnsheim  mit  sein  selbs  leib  vnd  von 
XXXII  bis  in  L  pferd  mitzubringen. 

Hawbten  Marschalk  mit  sein  selbs  leib  zu  komen. 
Vlme  vmb  L  oder  LX  pferd  vnd  vmb  den  felber. 
Augspurg  vmb  L  pferd. 

lt.  Rotemburg  vmb  iren  greysigen  zewg,  der  yecz  bey  vns 
ist  vnd  vmb  L  schüczen  zu  fuss  gebetten. 

Dinkelspühel  vmb  iren  greysigen  zewg,  der  yecz  bey  vns 
ist,  vnd  vmb  XXV  schüczen  zu  fuss  gebetten. 

Sabato  post  purificationis.  (Febr.  4.) 

7* 


100 


640. 

1130,  Febr.  1  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Bath  von  Amberg:  er  werde  vielseitig  um  Hilfe  gebeten 
und  wisse  noch  nicht,  wo  die  Dinge  hin  gelangen  werden,  da  die  Bussen 
den  Main  ab  gegen  Bamberg  eichen,  darum  müsse  er  die  Seinigen  bei  sich 

behalten  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  VIII,  fol.  227.) 

Dem  Rate  der  Stat  zu  Amberg.  ' 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  etliche  schüczen  und  einen  puchsenmeister  zu  leihen 
vnd  zu  schicken  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  werden 
wir  vil  vnd  mangen  enden  vmb  Ii 1 1  ff  augelangt  vnd  gebetten. 
Auch  wissen  wir  riitit,  wa  die  dink  hin  gelangen  Hingen,  nach- 
dem vnd  die  Hussen  den  mäyn  ab  gen  Bamberg  zu  mit  macht 
ziehen  vnd  vns  vil  botschaft  vnd  Warnung  kombt,  daz  sie  in  die 
gegend  vnd  genehe  vmb  vns  ye  meynen  zu  ziehen,  also  daz  wir 
die  vnsern  zu  disen  Zeiten  bey  vns  herheim  meynen  zu  behal- 
ten ;  wurden  sich  aber  die  dink  anders  machen,  so  wolten  wir 
auf  ewr  bett  gedacht  seyn.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb 
oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (sabato  post  purificationis 
marie  virginis). 

641. 

1130,  Febr.  5  (Nürnberg). 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  von  Dinkelsbühl:  gibt  Nachricht  über 
die  Fortschritte  der  Bussen  in  den  Landen  der  Herren  von  Meissen, 
riaucn,  von  Brandenburg  und  des  Bischofs  von  Bamberg;  ersucht,  ihm 
sein  Kriegsvolk  zur  Hilfe  zu  leihen  oc. 

(Nürnberger  Misslv-Buch  VIII,  fol.  227.) 

Den  von  Dinkelspühel. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
weishoil  zuverschreiben,  wie,  wa  vnd  was  Schadens  vnd  Übels 
die  vnglewbigen  Hussen  der  heiligen  Cristenheit  yeezunt  tuen 
oc ,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  haben  wir  eiver  frewnt- 
schaft  auf  gestern  verschriben,  daz  dieselben  vnglewbigen  Hussen 


101 


yeczunt  in  kürcz  in  dein  Lande  zu  Meissen  vnd  darnach  dem 
Herren  von  Plawen,  vnd  da  dannen  in  vnserr  gnedigen  Herren 
des  Marggrafen  von  Brandenburg  vnd  des  Bischofs  von  Bam- 
berg Landen  an  Lewten  vnd  an  guten  laider  gross  übel  vnd 
mercklich  Scheden  begangen  haben  vnd  teglichen  tun,  vnd  als 
wir  versteen  so  ziehen  sie  nu  den  Mayn  ab  gen  Bamberg  zu. 
Vnd  nach  dem  als  vns  merkliche  Botschaft  vnd  warnung  kombt, 
daz  sie  ye  in  die  gegend  vnd  gnehe  vmb  vns  meynen  zu  körnen 
vnd  damit  Verwüstung  vnd  verherung  Land  vnd  Lewt  daselbst 
auch  zu  treiben,  so  haben  wir  ewr  ersanikeit  da  mit  verschriben 
vnd  gebetten,  vns  ewern  greysigen  zewg,  den  Ir  also  auszge- 
sandt  habt,  der  denn  yeczunt  bey  vns  ist,  zu  gönnen  vnd  zu 
verschreiben,  bey  vns  zu  beleiben,  vnd  vns  darczu  XXV  zu  fuss 
guter  schüczen  mit  puchsen  vnd  armbrosten  auch  zu  leihen  vnd 
onuercziehen  zu  vns  zuschiken,  den  wir  einen  zymlichen  erbern 
sold  geben  wellen,  die  weil  sie  also  bey  vns  seyn,  als  wir  hoffen, 
daz  Ir  in  demselben  vnserm  brief  nu  wol  vernomen  habt.  Also 
bitten  wir  ewr  Weisheit  aber  das  also  zu  tun  vnd  haben  auch 
einen  gctrawen,  daz  Ir  vns  das  niht  versagt.  Denn  wo  wir  ewer 
ersanikeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  dominica  die  post  puri- 
ficationis  Marie  virginis. 

G42. 

1430,  Febr.  6  (Zwernitz). 

Friedrich  Markgraf  von  Brandenburg,  der  mischen  den  fünf  böhmischen 
Heeren  und  dem  Lande  und  Stifte  Bamberg  einen  Frieden  um  12  tarnend 
Gulden  vermittelt  hat,  erklärt,  dass  zur  Bezahlung  der  Stimme  alle  An- 
gehörigen des  Landes  und  Stiftes  nach  gleichem  Anschlag  beizutragen 

haben. 

(Ex  Or'g.  arch.  civ.  Hamberg.) 

Wir  Fridrich  von  gots  gnaden  Marggraue  zu  Brandeburg 
Des  heiligen  Römischen  Boichs  Erczkammerer  vnd  Burggraue 
zu  Nuremberg  Von  solicher  teyding  wegen,  so  danne  ytzund 
zwischen  den  hauptleuten  der  fünff  here  von  Beheim  auff  ein, 
vnd  bansen  von  wittstat  pfleger  des  Stifts  zu  Bamberg,  hansen 
Ortlein,  heinezen  Dockler  vnd  Cunczen  Schawnpühel  Burger  der 
Stat  Bamberg,  vnd  Cunczen  Schonlein  Burger  zu  Vorcheim,  von 


102 


wegen  vnd  an  stat  des  Stifts  zu  Bamberg,  vnd  des  ganczen 
Landes  vnd  leute,  beyde  geistlich  vnd  werntlich  zü  dem  obge- 
nannten  Stifft  gehörend,  nymands  auszgenomen,  auff  die  andern 
seiten  gescheen  sind,  vmb  zwelff  tausent  guter  Reinischer  gui- 
dein der  man  zwey  tausent  guidein  bar  bezalt  hat,  den  die 
danne  darvntter  geteydingt  haben,  vnd  die  andern  zehen  tausent 
guidein  denselben  hauptleuten  von  -Beheim  auszrichten  vnd  be- 
zalen  sol  zü  der  Engelbürge,  halp  auff"  Mitfasten  schirste,  vnd 
den  andern  halben  teyl  auff  sand  Jorgen  tag  nechst  darnach 
künfftig,  nach  auszweisung  vnd  Innhalt  des  versigelten  briefs 
In  darüber  gegeben,  Bekennen  wir  offenlichen  mit  disein  brieff 
gen  allermeniglichen,  die  In  sehen  hören  oder  lesen,  das  alle 
vnd  iglich  personen,  geistlich  vnd  werntlich,  von  allen  Stifften 
vnd  Clostern  auch  von  den  Steten  vnd  auff  dem  Lannde,  In 
was  wirdigkeit,  wesen  vnd  freyheit  die  sind,  vnd  was  Namen 
die  haben,  die  danne  zu  dem  obgenannten  Stifft  zu  Bamberg 
gehören,  vnd  dorinn  wonhafftig  vnd  gesessen  vnd  noch  vnuer- 
prant  sind,  In  die  obgenannte  teyding  begriffen  vnd  gezogen 
sind  worden,  vnd  auch  ein  iglicher  desselben  Stiffts  vnd  Lindes 
zu  Bamberg  an  der  obgeschriben  Sumen  zwelff  tausent  guidein 
nach  gleichem  Anslag  vnd  anczal  leiden  vnd  bezalen  sol  on 
Widerrede  vnd  on  alles  geuerde.  Des  zu  vrkünde  haben  wir 
vnser  Insigel  an  disen  .brieue  lassen  hencken,  Der  geben  ist  an 
sand  Dorotheatag  zu  Zwernitz  nach  Cristi  vnsers  herren  gepurt 
vierczehenhundert  Jare  vnd  darnach  Im  dreissigsten  Jare. 

^Sigillum  avulsum  tleest.) 

643. 

1430,  Febr.  6  (Bamberg). 

Da  der  Markgraf  von  Brandenburg  und  andere  Herren  den  Heerführern 
der  Böhmen  sich  für  die  Stadt  Bamberg  verbürgt  haben,  so  verpflichtet 
sich  diese  Stadt  zur  pünktlichen  Zahlung  von  10  tausend  rhein,  Gulden 
an  den  festgesetzten  Terminen  und  Orten. 

(Ex  oi-ig.  arcli.  cir.  Bamberg.) 

Wir  die  Burgernieistere  Rate  vnd  Burger  geineiniclich  arm 
vnd  Reich  der  Stette  Bamberg  vnd  Vorcheim  Bekennen  vnd  tün 


103 


kirnt  offenlich  mit  disem  brief,  vor  allen  den  die  In  sehent, 
hören  oder  lesen,  Als  wir  mit  demütigem  fleis  vnd  ernst  getrew- 
lich  gebetten  haben,  den  Irleüchten  fursten  vnd  herren  hern 
Fridrichen  marggrauen  zu  Brandenburg  des  heiligen  Kölnischen 
Reichs  Ertzkammrer  vnd  Burggrauen  zu  Nüremberg  vnsern  gne- 
digen  herren  vnd  die  gestrengen,  hern  Willialm  von  Hohenrech- 
berg  vicztum  zu  Amberg,  hern  Veiten  vom  Rotenhan  Rittere, 
Casparn  von  Waidenfels  vnd  Jacoben  Feczcr  vnser  liebe  herren, 
das  sy  für  vns  Bürge  worden  sein  gegen  den  Edeln,  wirdigen 
vnd  gestrengen  Jacoben  Cromesinn,  Knysi  Procopp,  Endresen, 
Jorgen  Sigmunden,  vnd  Cralowitzen,  Haubtieuten  des  Beherni- 
schen  Yolcks,  der  fünff  here,  des  grossen  vnd  alten  Tabors,  der 
waisen,  der  alten  Pregischen  Stat  vnd  den  andern  Stetten  In 
Beheim,  für  zehentawsent  guter  Keynischer  güldein,  die  wir  In 
halb  auf  Mitfasten  schirst,  vnd  den  andern  halben  teil  auf  sant 
Jörgen  tag  darnach  schirstkünfftig  zü  der  Engelburg  bezalen 
süllen,  nach  lawt  vnd  Innhalt  des  briefs  darüber  gegeben,  Haben 
wir  dem  genannten  vnserm  gnedigen  herren  Marggraue  Fridrichen 
vnd  auch  den  andern  obgeschriben  Bürgen,  mit  güten  waren 
hantgeben  trewen,  an  eydes  stat,  gelobt,  geredt,  vnd  versprochen, 
globen,  gercden  vnd  versprechen  In  auch  mit  craft  dits  briefs, 
für  vns,  vnser  Stette,  Erben  vnd  nachkommen,  das  wir  sy  oder 
Ir  erben  von  solicher  burgschafft  gen  den  vorgenannten  haubt- 
leüten  gütlichen  ledigen  vnd  lösen  süllen  vnd  wollen,  one  allen 
Iren  schaden,  getrewlich  vnd  one  alle  geuerde,  Iren  siechten 
Worten  darümb  zü  glauben  one  eyde  vnd  nottrecht,  Des  zü 
warem  bekenntnüsse  geben  wir  In  disen  brief  mit  vnsere  Stette 
anhangenden  Insigeln  versigelten.  Der  geben  ist  an  sant  Doro- 
thea tag  nach  Cristi  vnsers  herren  gebürt  vierczehen  hundert 
Jare  vnd  darnach  Im  Dreissigsten  Jahre. 

(Sigilla  avulsa  desiderantur.) 


104 


644. 
1430  s.  d. 

Gleichzeitige  Nachricht  über  die  Vorgänge  zu  Bamberg,  während  die  Hus- 
siten  in  der  Nähe  waren. 

(Bibliutli,  reg.  uoifersit,  Herbipolensiä  MS.  cod.  chart.  iu  fol.  Nr.  191,  olim  34.) 

„Excerpta  ex  antiquo  libello." 

„Anno  dni  1430  ist  die  Hussenraysz  gewesen,  die  haben 
Blaen  gewunnen  vnd  vil  Volcks  erschlagen,  darnach  zugen  sie 
vnd  gewunnen  Hof,  Kulmbach  vnd  Bayrreut,  die  brannten  sie 
alle  aus,  mitsambt  ser  vil  dorffer,  Darnach  zugen  sie  auff  das 
gebirge,  vnd  legeften  sich  mit  .V.  heren  weyt  vnd  prait,  prannten 
aus  Holfeld,  Scherszlitz,  Maineck  vnd  vil  dorffer.  Die  von  Bam- 
berg fluhen  darus  bei  nacht  vnd  tag,  mit  leib  vnd  gut,  erliten 
vil  Schadens  von  iren  vntreuen  nachbauten,  Ist  gescheen  purifi- 
cationis  Marie,  das  nit  vber  50  gesessner  man  dae  bliben.  do 
kamen  bei  300  küner  buben  zusamen,  stiessen  das  rathaus  vnd 
ander  hewser  auff,  vnd  die  frauenkloster,  namen  was  In  gefiel, 
mit  grosser  vnzucht,  des  war  kein  hülff  oder  trost,  bis  der  Mar- 
graf Friderich  mit  gleit  zun  Hussen  rite,  vnd  brachts  dahin 
das  sie  .12000.  fl.  für  brantschatzung  nemen  wollten  von  allen 
den  vnuerpranten  des  Stifts  Bamberg,  nemlich  .2000.  an  14  tagen, 
die  andern  .10000.  auff'  sant  Gorgen  tag,  darfür  wurd  Margraff 
Friderich  bürg,  vnd  wurde  die  Schätzung  also  angelegt,  die 
werntlichen  in  Bamberg  solten  .3000.,  die  geistlichen  .4500.  die 
vnuerpranten  vffm  landt  auch  .4500.  geben." 

„Nach  Abzug  der  Hussen,  klagten  die  von  Bamberg  seer 
vber  die  Thumherren,  das  sie  nye  vergunnen  wolten,  die  stat 
zu  befestigen  mit  mauren  vnd  graben,  vnd  bewilligten  sich  ein 
gross  theil  der  Thumherren  solchen  vnrat  vnd  ferjikeit  der  stat 
zuuerkunnen,  gute  Ordnung  fürzunemen"  oc.  oc. 


105 


U45. 

1430,  Febr.  7"  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  Hersog  Johann  von  Bayern  und  andere 
Fürsten  und  Herren:  Bitte  um  bewaffneten  Beistand  bei  der  nahenden 

Hussitengefahr. 

(Nürnberger  Mlasiv-Bucu  VIII,  ibl.  228b.) 

Herczog  Johannsen  von  Peyern. 

Gnädiger  Hertel  Als  ewr  fürstenlich  gnade  wol  vernomen 
hat  vnri  vemymbt,  wie  die  vnglewbigen  Hussen  nach  den  grossen 
Scheden,,  die  sie  in  dem  Lande  zu  Meichsen  dem  Herren  von 
Plawen,  in  vnserr  gnedigen  Herren  ....  des  Marggrafen  von 
Braiidemburg  vnd  des  Bischofs  vom  Bamberg  Landen  an  Lewten 
vnd  an  guten  leider  swerlich  begangen  haben  vnd  teglich  tun, 
nu  in  meynung  seyn,  des  vns  manig  trefflicher  warnung  vnd 
botschaft  kombt,  daz  sie  ye  in  die  gegend  vnd  genShe  vmb  vns 
meynen  zu  komen  vnd  Lewt  vnd  gut  daselbst  auch  zu  verlieren 
vnd  zu  verterben  vnd  verrner  zu  rucken  ob  sie  mugen ;  darumb 
bitten  wir  ewr  fürstenlich  gnade  mit  ganczem  fleisz,  daz  vns 
ewr  gnade  L  greysiger  wolertczewgter  gsellen  vud  pferd,  dar- 
unter etwieuil  guter  schüczeu  seyn,  leihen  vnd  onuercziehen  in 
vnser  stat  schicken  wellet,  den  wellen  wir  einen  zymlichen  er- 
bern  sold  geben,  die  weil  sie  also  bey  vns  seyn.  Vnd  ob  sich 
die  dink  anders  machen  wurden,  daz  ewern  gnaden  des  not 
wurd,  so  wölten  wir  ewern  gnaden  der  vnsern  auch  gern  leihen 
vnd  schicken,  als  wir  vormals  auch  gern  getan  haben.  Darumb 
getrawen  wir  ewern  gnaden,  ut  prius  Herczog  Heinrichen  brief 
oc.  Datum  feria  IIP  post  Dorothee  virginis. 

Herczog  Albrechtcn  similiter  mutatis  mutandis. 

Hern  Heinrich  Nothaft  zu  Wermberg. 


106 


646. 

1430,  Febr.  7b  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  von  Hall:  Kriegsnachrichten:  die  Hussen  haben  mit  den 
von  Bamberg  sich  abgefunden,  liegen  jetzt  um  Holfeld  herum  und  wollen 
weiter  gen  Nürnberg  rücken:  Bitte  um  Beistand  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  230.) 

Den  von  Hali. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  von  der  vnglewbigen  Hussen  gelegenheit  vnd  handel 
zuuerschreiben  oc.  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  als  Ir  in 
ewerm  brief  etlicher  maszen  berürt,  also  haben  sie  nach  dem 
vnd  sie  awsz  dem  Lande  zu  Meichsen  komen  seyn,  dem  Herren 
von  Plawen  vnd  in  vnserr  gnedigen  Herren  .  .  des  Marggrafen 
von  Brandemburg  vnd  .  .  .  des  Bischofen  von  Bamberg  Landen 
laider  merklich  Scheden  getan,  etliche  stett  vnd  sloss  gewunnen, 
so  haben  sich  etlich  derselben  stette  vnd  sloss  mit  In  gesetzt. 
Auch  haben  wir  verstanden,  daz  sich  des  Stifts  zu  Bamberg 
stett  vnd  slosse  vnd  was  dartczu  gehört,  auch  mit  In  gesetzt 
haben.  So  ligen  sie  nu  mit  iren  wagenbürgen  vnd  greysigen 
zewg  vnd  mit  irer  macht  zu  Holuelt  vnd  daselbst  vmb.  Vnd 
komen  vns  vil  merklicher  warnung  vnd  botschaft,  daz  sie  ye  in 
die  gegend  vnd  genöhe  vmb  vns  meynen  zu  komen,  Land  vnd 
Lewte  daselbst  auch  zu  verlieren  vnd  zu  verderben  oder  verrner 
zu  rucken  ob  sie  mugen.  Darumb  bitten  wir  ewr  frewntschaft 
mit  ganczem  fieisz,  dasz  Ir  ewerm  greysigen  zewg  den  Ir  mit- 
sampt  andern  Stetten  vnsern  guten  freunden  awszgesandt  habt, 
die  yeczunt  bey  vns  seyn,  gönnen  vnd  verschreiben  wellet  bey 
vns  zubeleiben,  als  wir  des  ander  ewr  vnd  vnser  gut  freund 
von  den  Stetten  auch  gebetten  vnd  auch  ganczem  getrawen  zu 
Irer  vnd  ewer  Weisheit  haben,  vns  des  niht  zuverczeihen,  auf 
einen  zymlichen  erbern  solde,  den  wir  In  geben  wellen,  die  weil 
sie  also  bey  vns  seyn.  Das  wellen  oc.  Wir  haben  auch  mit 
ewern  vnd  andern  stett  dienern,  die  bey  vns  seyn,  desgleichen 
auch  geredt  vnd  gebetten.  Datum  ut  supra  (feria  III8  post  Do- 
rothee  virginis). 


107 


647. 

1430,  Febr.  9  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Kurfürsten:  er  könne  den  nach  Worms 
auf  den  14  Febr.  angesetzten  Tag  nicht  beschicken,  da  die  Hussiten  gegen 
Nürnberg  heranrücken ;  Bitte  um  ausgiebige  Hilfe. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  foL  231.) 

Hern  Conrad  Erczbischof  zu  Meincz  vncl  Hern  Ludwig  Pfallnczgrafen  oc., 

Kurfürsten  oc. 

Hochwirdiger  vnd  Durchlewchtigen  Fürsten  vnd  Herren! 
Vnser  vndertenig  oc.  Gnedige  Herren !  Als  ewr  Hoch,  vnd  Durchl. 
vns  verschoben  hat,  wie  ewr  furstenlich  gnade  von  der  sweren 
Scheden  wegen,  die  die  vnglewbigen  Hussen  vnd  ketzer  von 
Beheim  der  heiligen  Cristenheit  mit  mort,  prant,  vergiessung 
cn.->tenspluts,  Verwüstung  vnd  mangerley  dingen  tun,  eweh  be- 
sprochen vnd  vnsern  gnedigen  Herren  ewern  mitkurfursten,  an- 
dern fürsten,  grafen,  herren  vnd  Stetten  einen  tag  gen  worms 
bescheiden  habt  auf  sand  Valentins  tag  (14  Febr.)  zu  nacht 
schierist  da  zu  seyn,  darezu  ewr  gnade  vnserr  erbern  botschaft 
auch  begert  oc.  Das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun  ewr 
Hoch,  vnd  Durchl.  zu  wissen,  daz  dieselben  vnglewbigen  Hussen 
leider  an  allen  widerstant  in  söllicher  gnehe  bey  vns  regnieren 
vnd  seyn,  daz  wir  Ir  teglich  warten,  wenn  sie  für  uns  komen 
vnd  ireri  gwalt,  Verwüstung  vnd  verherung  land  vnd  Levvt  da 
auch  treiben  vnd  verrner  rucken  ob  sie  mugen.  Darumb  wir 
vnser  erber  botschaft  zu  disen  zeiten  von  vnserr  stat  niht 
schiken  mugen,  vnd  bitten  ewr  furstenlich  gnade,  das  in  gut 
von  vns  zuuernemen.  Vnd  rüffen  darauf  an  ewr  gnade  demü- 
ticlich  vnd  bitten  dienstlich  vnd  mit  ganezem  fleisz,  daz  ewr 
Hoch,  vnd  Durch!,  mitsampt  andern  vnsern  gnedigen  Herren . . . 
den  kurfursten,  fürsten,  Herren  vnd  Stetten  sölliche  der  heiligen 
Cristenheit,  des  heiligen  R.  vnd  Land  vnd  Lewt  anligende  not 
on  sewmen  stattlich  fürhand  zu  nemen  geruch  vnd  vns  ewr 
gnedig  Hilff  vnd  rettung  vnuerzogenlich  schiken  vnd  tun  wellet, 
wan  des  niht  alleyn  vns,  sunder  allen  Landen  vnd  Lewten  ein 
notdurft  ist.    Das  begern  vnd  wellen  wir  vmb  ewr  furstenlich 


108 


gnade  gehorsamclich  verdienen,  alsueiren  wir  ymmer  mugen. 
Scriptum  feria  V*  ante  Scolastice. 

648. 

1430,  Febr.  10  (Eger). 

Der  Rath  der  Stadt  Eger  an  den  von  Erfurt :  Nachrichten  über  den  Lauf 
des  Hussitenzuges  in  Franken  (im  Auszug). 

(Dr.  Gustav  Schmidts  Beiträge  S.  201  [aus  einer  Oopie].) 

—  Thun  wir  uwir  liebe  weten,  dat  sek  de  Ketter  in  dat 
land  jeghin  Beyern  gekerd  haben  unde  sek  dem  toneghit  habin. 
Unde  we  erfaren  unde  vornemet  eigintlik  unde  sin  des  auch 
gantz  berichtet,  dat  die  gen.  Hussen  vor  die  Widen  unde  dat 
land  heryn  vor  uns  komen  unde  sek  med  uns  unde  dem  slote 
Koningissvart  des  von  Blawen  vorsoken  unde  erbeiden  meynen. 
Unde  we  vornemen  auch,  wy  etlike  stede  unde  die  mid  den 
besten  sin  solden  yn  Beyern,  alle  gerumet  werden,  unde  de  lüde 
darut  wiken,  die  danne  wol  vor  on  to  beholden  weren,  alse  gy 
danne  der  endels  in  der  ccdeln  hirynne  mid  namen  findet.  Unde 
sind  dem  male,  unde  also  vor  in  gerumet  wirdet,  sc  mer  ane 
twivel,  se  werden  sek  an  uns  vorsuken,  wanne  we  auch  vor- 
nemen, dat  on  mer  Volkes  ud  Merhern  unde  auch  gezuge  komen 
sal.  Darover  wy  danne  unse  kuntschapp,  dat  to  erfaren,  liebbin 
bestald,  unde  truwen  y  mid  hulpe  des  almechtigen  godes,  uwer 
unde  anders  unser  heren  unde  frunde,  on  unse  stad  vortoent- 
holden  unde  wedirstan,  also  frome  bederve  lüde,  so  ferne  unse 
lyff  unde  gut  wendet.  — 

(Eingeschlossener  Zettel):  Item  Hoeff  de  stad  utgebrand, 
das  slod  helft  gedingit.  It.  Beyerrued  de  stad  utgebrand.  It. 
Culminach  de  stad  utgebrand,  unde  hadden  mid  on  gedingit, 
ydoch  hebben  sc  de  stad  gantz  utgebrand.  It.  Hoelfeld  utgebrand, 
it.  Gefess  utgebrand,  it.  Pegnutz  utgebrand,  it.  Penigk  utgebrand, 
it.  vele  andern  stede,  merkede,  auk  stede  unde  slote,  de  we 
itzund  unde  noch  mid  namen  nicht  weten.  Item  yn  dem  lande 
to  Beyern  liebbin  se  gerumet  de  stede  hirna  geschr. :  it.  Soltz- 
pach,  eyn  gud  stad,  it.  Aurbach,  eyn  gut  stad,  unde  vele  an- 
dere unde  kleyne  stede,  de  we  mit  namen  nicht  weten. 


109 


(Am  15  Februar  schrieb  der  Erfurter  Rathschreiber  Honrode  nach  Göt- 
tingen) : 

—  So  ist  ouch  mynen  hern  ander  mancherleye  schrift  unde 
botschafft  vor  diz  komen,  wie  sich  die  Hussen  uff  Nurehiberg 
keren  unde  hertzogen  Hansen  von  Beyern  zeu  uberzeihene  mey- 
nen.  Oucb  ist  ein  gemeyn  sage  zeu  Erfforte,  unde  haben  et- 
liche burger  von  Nuremberg  vor  war  ussgesait,  daz  der  kczere 
houbtman,  der  knysc  Procop,  itzunt  zeu  Nuremberg  in  der  staid 
by  unseme  hern  dem  maregrafen  von  Brandenborg  sie,  ader 
waz  sy  under  eynander  vorhaben  oder  teidungen,  dez  weisz  man 
noch  nicht.  Myne  hern  haben  zeweyerley  botschafft  darumme 
itzunt  gein  Nuremberg  an  den  rait  geschicket  etwaz  handelunge 
dez  zeu  erfarn,  unde  waz  ich  darumme  trefflichs  forder  irfare, 
wil  ich  uwer  libe  uff  eyne  andere  zyd  ouch  gerne  wisse  lasse. 

641). 

1430,  Febr.  11"  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Haupt  von  Pappenheim:  Dank  für  seine 
Verwendung  und  die  von  der  St.  Gcorgsgescllschaft  verbrochene  Hilfe; 
der  Markgraf  von  Brandenburg  sei  jetzt  zu  den  Hussen,  die  um  Putten- 
stein herum  lagern,  hinausgezogen  oc. 

(Nürnberger  Misaiv-Buch  VIII,  fol.  232.) 

Hawbten  zu  Pappenkeim  des  heiligen  Kciehs  Erbmarschalk. 

Erber  vnd  vester!  Ewr  zwen  brief  vns  auf  vnser  schrift 
zu  nehst  gesandt  haben  wir  in  sundern  grossen  trewen  vnd  gut 
von  eweh  vernommen,  vnd  söllicher  ewer  arbeit,  fleisz  vnd  ernsts, 
so  Ir  in  den  Sachen  yeezunt  tut,  vnd  als  wir  eweh  gancz  ge- 
trawen,  hinfür  tun  werdet,  danken  wir  ewer  erberkeit  mit 
ganezem  fleisz  vnd  wellen  das,  wo  es  sich  ymmer  gebürt,  willic- 
lich  vmb  eweh  verdienen.  Nu  haben  wir  ewern  diencr,  der  vns 
ewern  andern  brief  bracht,  seidher  in  gut  bey  vns  verhalten,  ob 
wir  eweh  von  den  dingen  etwas  eygentlicher  möchten  geschriben 
haben.  In  des  ist  vns  auf  hewt  von  den  erbern  Ilawbtleuten 
vnd  gesellschaft  sand  görgen  schilts  gar  ein  frewntlicher  brief 
von  einem  greysigen  gsellen,  der  sich  Clas  Pieger  genennt  hat, 


110 


geantwurtt  worden,  clarynnen  sie  sich  got  vnd  maria  zu  lob  der 
heiligen  Cristenheit  vnd  dem  R.  zu  eren,  trost  vnd  rettung 
merklich  erpieten  mit  einem  erbern  zewg  zu  komen,  als  wir 
vns  wol  versehen,  daz  Ir  Innhalt  desselben  briefs  wol  wisset, 
vnd  dabey  gewesen  seyt,  daran  sie  gen  got  und  der  cristenheit 
vast  seliclich  vnd  wol  tun,  nachdem  vnd  die  Lewffe  niht  alleyn 
vnser  sunder  der  ganczen  Cristenheit  vnd  Land  vnd  Lewt  sache 
vnd  notdurft  seyn.  Also  lassen  wir  ewr  erberkeit  wissen,  daz 
vnser  gnediger  Herre  Marggraf  Fridrich  von  Brandemburg  yeczunt 
in  etlichen  Sachen  awszen  ist  bey  etlichen  awsz  der  Hussen  Here, 
da  sie  denn  niht  verren  vor  vnserr  stat  bey  dem  pottenstein 
vnd  daselbstumb  mit  iren  wagenbürgen  vnd  Heren  ligen.  Vnd 
wie  sein  fürstenlich  gnade  da  abscheiden  vnd  auch  wie  sich  die 
dink  machen  werden,  wellen  wir  ewer  erberkeit  aber  onuer- 
cziehen  verschreiben  vnd  zu  wissen  tun.  Denn  wo  wir  ewer 
erberkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  sabato  post  scolastice 
virginis. 

650. 

1430,  Febr.  llb  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Bischof  zu  Würzburg :  Dank  für  die  geleistete  Hilfe ; 
der  Markgraf  sei  von  den  Hussen  noch  nicht  zurückgekommen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  233.) 

Hern  Johansen  Bischof  zu  wirezburg. 

Gnediger  Herre!  Als  vns  ewr  Hoch,  verschoben  hat,  daz 
vns  ewr  gnade  L  pferd  greysigs  zewgs  zuschiken  welle  oc,  das 
haben  wir  zu  sundern  gnaden  vernommen.  Nu  ist  der  selb  ewer 
gnaden  erberger  zewg  völliclich  zu  vns  kommen,  des  wir  ewern 
fürstenlichen  gnaden  mit  ganezem  fleisz  danken.  Vnd  wir  wellen 
vns  des  bey  vns  in  vnserr  stat  von  ewern  gnaden  zu  dem  mal 
wol  genügen  lassen ;  doch  so  ist  vnser  gnediger  Herre  .  .  der 
Marggraf  von  Brandemburg  von  der  sache  wegen,  darumb  sein 
gnade  awszen  ist,  noch  niht  wider  zu  vns  kommen  vnd  wir 
warten  seinr  gnaden,  daz  vns  wolgefallt  vnd  geraten  dunkt.  Vnd 
auch  ewer  Hoch,  von  der  Cristenheit  wegen  dienstlich  bitten, 
daz  Ir  den  andern  greysigen  zewgc,  als  sich  denn  ewr  gnade 
beworben  hat,  bey  einander  behalten  wellet,  vncz  ewr  gnade 


111 


desselben  vnsers  Herren  . . .  des  Marggrafen  botschaft  vernemen 
wirdt.  Denn  wo  wir  ewern  fürstenlich  gnaden  dienst  vnd  wol- 
gefällen  ac.    Datum  ut  supra  (sabato  post  scolastice  virginis). 

651. 

1430,  Febr.  12a  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  Dank  für  die  Bereitwilligkeit 
zur  Hilfe ;  der  Markgraf  sei  nach  Nürnberg  zurückgekehrt  und  habe  einen 
Friedensstand  vermittelt. 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  VIII,  fol.  233b.) 

Den  von  Vlme. 

L.  Fr.  Ewr  ersam  tröstlich  schrifte  vns  getan,  wie  Ir  von 
der  sweren  Lewffe  wegen  der  Hussen  nach  vernemung  vnsers 
briefs  zustund  andere  ewr  vnd  vnser  gut  freunde,  die  stett  ewr 
vereynung,  vnucrczögenlich  zu  euch  gemant  habt,  Ir  vnd  sie  für- 
czunemen  vnd  eweh  der  muter  der  heil.  Cristenheit  hilflich  zu 
beweisen,  wie  Ir  auch  Junkherr  Heinrich  von  Stoffeln,  ewerm 
Hawbtmann  vnd  meister  Hannsen  felber,  ewerm  werkman,  ge- 
schriben  habt,  mit  ewerm  greysigen  zewg  bey  vns  zubeleiben  oc, 
haben  wir  in  sundern  grossen  trewen  vnd  gut  vernomen,  vnd 
vnserm  gnedigen  Herren  Marggrafen  Fridrich  von  Brandemburg, 
des  gnade  yeezunt  bey  vns  ist,  auch  ersamelich  fürbracht.  Nu 
tut  Ir  (et  per  omnia  ut  sequens  litera  der  gesellschaft,  mutatis 
mutandis,  vnd  am  leezen  vor  dem  artikel  „denn  wo",  addendo :) 
Auch  1.  Fr.  wellen  wir  ewr  vnd  der  andern  stette  vnserr  guten 
freunde  dienere,  die  denn  bey  vns  seyn,  kürczlich  heim  reiten 
lassen,  vnd  bitten  ewr  Weisheit  denselben  andern  Stetten  ewer 
vereynung  von  vnsern  wegen  auch  fleissiclich  zu  danken,  vnd 
zu  erynnern,  daz  wir  beging  seyn,  In  söllich  sache  zu  wider 
dienen.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb,  Dienst  vnd  wolge- 
fallen  oc.  Datum  dominica  die  ante  valentinj. 


112 


I 

652. 

1430,  Febr.  12b  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Ritter gesellsehaft  unter  St.  Georgs  Schild: 
gleicher  Dank  und  Eröffnung  über  den  vom  Markgrafen  von  Brandenburg 
vermittelten  Frieden  für  sämmtliche  timliegenden  Fürstcnthümcr,  Gebiete 

und  Städte. 

(Nürnberger  Misslr-Buch  VIII,  foi.  2331'  ) 

Den  Edeln  Herren,  erbern  vnd  vesten,  Hern  Berchtolden  vom  Stein  zu  Rons- 
perg,  Hern  Hanns  Conraden  von  Bödmen,  Rittern,  vnd  Fridrich  von  Zupplin- 
gen,  Häwbtlewten  vnd  der  gemeinen  Ritterschaft  in  Swoben  der  gesellsehaft 
mit  sand  Görgen  Schilt. 

Edeln  erbern.  vesten!  Vnser  willig  dienste  vnd  was  wir 
gnts  verniugen  seyn  ewer  edell  vnd  erberkeit  mit  fleisz  bereit, 
L.  Herren  vnd  guten  gönner!  Ewr  erber  tröstlich  schritte  vns 
getan,  wie  Ir  den  grossen  Jammer,  mört,  prant,  schaden  vnd 
übeltet,  so  die  vngelewbigen  Hussen  der  heil,  cristenheit  tun, 
betrachtt  habt,  daz  Ir  Got  vnd  Maria  zu  lob,  der  heil.  Cristen- 
heit zu  trost  vnd  rettung,  dem  heil.  R.  zu  wirden,  vnd  vns  vnd 
gemeinen  Landen  vnd  Lewtcn.  die  denn  yeezunt  in  anfechtigung 
seyn,  zu  vestigung,  mit  einem  erbern  wolerczewgten  volk  als 
M  pferd  auf  den  ertag  vor  sand  Mathias  tag  (21  Febr.)  schierist 
vmb  Nördlingen  wellet  seyn  onuereziehen  herab  zu  Lande  zu 
ziehen,  vnd  was  Ir  zu  fassen  vermugt,  nach  eweh  zu  kommen  oc, 
haben  wir  in  sundern  grossen  trewen  vnd  gut  vernommen,  vnd 
vnserm  gnedigen  Herren  Marggrafen  Fridrich  von  Brandemburg, 
des  Gnade  yeezunt  bey  vns  ist,  auch  ersamelich  fürbracht.  Nu 
tut  Ir  an  söllichen  dingen  gen  got  vnd  gen  der  werlt  seliclich 
vnd  wol.  x\uch  danken  wir  des  ewer  edell  vnd  erberkeit  mit 
gantzem  ynnigen  fleisz,  vnd  begern  das  nach  vnserm  vermugen 
williclich  zu  wider  dienen,  wo  sich  das  ymmer  gebürt.  Vnd  tun 
eweh  zu  wissen,  daz  der  vorgenant  vnser  gnediger  Herre  .  .  . 
von  Brandemburg  von  seiner  gnaden  vnd  vnsers  Herren  des 
Bischofs  von  Eystctt  wegen  vnser  gnediger  Herre  Herczog  Johan 
von  Beyern,  die  Erwirdigen,  edeln  vnd  erbern  .  .  die  pflegere 
des  stifts  zu  Bamberg  .  .  der  Vicztum  von  Amberg  vnd  auch 
wir  auf  diselbc  zeit  angesehen  haben,  die  grosse  merklichen 


113 


macht  vnd  gewalt,  die  die  egenanten  Bussen  des  zugs  in  dein 
Lande  zu  Meichsen,  an  dem  Herren  von  Plawen  vnd  da  dannen 
an  vnd  In  der  obgenant  vnserr  Herren  der  fürsten  Landen, 
slossen,  Lewten  vnd  guten  vncz  bey  III  nieyln  wegs  von  vnserr 
stat  leider  on  allen  widerstant  türsticlich  gehabt,  begangen  vnd 
getriben  haben,  dagegen  dieselben  vnser  Herren  noch  wir  söllieher 
rettung,  macht  vnd  hilff,  als  darezu  not  gewesen  wer,  laider 
niht  hetten,  noch  in  kurcz  getrawten  zu  gewarten  oder  zusamen 
zu  bringen.    Vnd  darumb,  daz  Irer  gnaden  vnd  vnser  Land, 
lewt  vnd  gntere  icht  gancz  zu  grünt  vnerwert  verderbt  wurden, 
vnd  daz  wir  der  heiligen  Cristenheit  vnd  vns  selbs  hernach  dest 
bas  hilfflich  mugen  seyn,  so  haben  dieselben  vnser  Herren  .  . 
die  fürsten  vnd  wir  mit  denselben  Heeren  der  Hussen,  der  sie 
fünfe  haben,  einen  weg  getroffen,  daz  sie  yeez  awsz  disen  Landen 
hinter  sich  ziehen  vnd  der  obgenanten  fürsten,  Herren  vnd  vnser 
Land,  sloss,  lewt  vnd  gute  hie  zwischen  sand  Jacobs  tag  schienst 
niht  beschedigen  süllen;  darynne  wir  doch  vns  keinr  Sicherheit 
widerumb  gegen  In  begeben  noch  versprochen  noch  die  muter 
der  heil,  cristenheit  nichts  verdingt  haben.    So  haben  sie  auch 
söllieher  Sache  von  vns  niht  begert,  sunder  alsuil  wir  versteen 
können,  dunkt  vns  niht,  daz  die  Hussen  keinr  Sicherheit  von 
yemants  meynen  zu  bedurften.    Das  well  ewr  edell  vnd  erbar- 
keit  in  söllieher  gut  als  es  getan  vnd  gemeynt  ist,  von  vns  ver- 
neinen, vnd  ewcli  auf  diselbe  zeit  darnach  wissen  zu  richten. 
Wir  bitten  aber  ewr  edel  vnd  erberkeit  vnd  ruften  an  dienstlich 
vnd  mit  ganezem  fleisz,  die  swerheit  söllieher  Lcwff  in  ewern 
Herczen  vnd  gemüt  wol  zu  haben,  vnd  so  des  mer  not  ward, 
als  wir  ser  besorgen,  nachdem  sie  veez  laider  aber  mer  erkeckt 
vnd  erstolczt  sind,  daz  Ir  denn  ewr  stattlich  hilffe  got  zu  Lob, 
der  heil.  Cristenheit  vnd  dem  heil.  Ii.  zu  eren,  trost  vnd  rettung 
bey  zeit  vnd  onuereziehen  wider  sie  tun  wellet,  als  denn  in 
warheit  der  heil,  cristenheit,  dem  heil.  IL,  landen  vnd  Lewten 
ein  gross  notdurft  ist,  daz  söllich  übel,  schände  vnd  Scheden 
icht  verrner  gelangen  sunder  dem  noch  widerstanden  werde,  als 
wir  ewer  edell  vnd  erberkeit  in  sunderheit  vnd  allen  fromen 
cristenlichen  Lewten  alles  guten  wol  getrawen.    Denn  wo  wir 
ewer  edell  vnd  erberkeit  Lieb,  Dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Datum 
ut  supra  (Dominica  die  ante  walentinj). 

8 


114 


653. 

1430,  Febr.  12«'  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Rath  von  Frankfurt  am  Main:  Entschuldigung  des  mit 
den  Hussiten  geschlossenen  Friedens  oc. 

(Nürnberger  MJssiv-Buch  VIII,  fol.  235b.) 

Den  von  Franckenfurt. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewerm 
burger  vnd  werkman  vnterweisung  bey  vns  zu  tun  oc.,  das 
haben  wir  wol  vernomen,  vnd  haben  das  vmb  ewern  willeu  ett» 
lichen  vnsern  freunden  zu  tun  befolhcn.  Vnd  als  Ir  vns  ge- 
betten habt,  ewer  Weisheit  von  der  vnglewbigen  Hussen  von 
Beheiin  Handel  vnd  gelegenheit  zuuerschreiben,  lassen  wir  ewr 
ersamkeit  wissen,  daz  die  mit  grosser  macht  des  zugs  von  erst 
in  dem  Lande  zu  Meichsen,  darnach  dem  Herren  von  Plawen  vnd 
dadannen  an  vnd  in  vnserr  gnedigen  Herren  .  .  .  des  Marggrafen 
von  Brandenburg  ...  des  Bischofen  von  Bamberg,  Landen,  slossen, 
Lewten  vnd  guten  vnd  an  andern  lewten  vnez  bey  III  meylen 
wegs  von  vnserr  stat,  grossen  jammer,  mört,  prant,  Scheden  vnd 
übeltet  bis  her  laicler  on  allen  widerstant  türsticlich  begangen 
vnd  getriben  haben.  Vnd  wan  sölliche  rettung,  macht  vnd  hilff 
als  denn  darezu  not  gewesen  wer,  laider  niht  betten  vnd  in 
kürcz  niht  getrawten  zu  gewarten,  noch  zusamen  zu  bringen,  so 
haben  der  vorgenant  vnser  Herre  .  .  .  der  Marggraf  von  seinen 
vnd  vnsers  Herren  des  bischofs  von  Eystett  wegen,  vnser  Herre 
Herczog  Johan  von  Peyern,  die  Erwirdigen  edeln  vnd  erbern . . . 
die  pflegere  des  stifts  zu  Bamberg  .  .  .  der  vieztum  von  Amberg 
vnd  auch  wir,  darumb  daz  Irer  gnaden  vnd  vnser  Land,  Lewt 
vnd  gütere  icht  gancz  zu  grünt  vnerwert  verderbt  wurden,  vnd 
daz  wir  der  heiligen  cristenheit  vnd  vns  selbs  hienach  dest  bas 
hilfflich  mugen  seyn,  mit  denselben  Heeren  der  Hussen,  der  sie 
fünfe  haben,  einen  weg  getroffen  (vnd  für  bas  per  omnia  als  der 
gescllschaft  brief  mutatis  mutandisj.    Datum  ut  supra. 


115 


654. 

1130,  Febr.  15  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  zu  Ulm  versammelt  gewesenen  Boten  der  Beichsstädte  • 
Dank  für  die  geleistete  Hilfe  oc.  und  Anerbieten,  den  von  ihnen  ihren 
Söldnern  geleisteten  Sold  zu  ersetzen. 

(Nürnberger  Misslv-Buch  VIII,  fol.  237l).) 

Gemeiner  Reichs  Stette  erbern  Ratsbotten  der  vereymmg  in  Sweben,  die  zu 
Vlme  nebst  bey  einander  gewesen  seyn. 

L.  Fr.    Ewr  ersam  tröstlich  schritte  vns  getan,  darynn  Ir 
eweh  denn  wol  erpotten  habt  zu  zuciehen,  vnd  die  schrifte, 
(larynnen  des  hochgebornen  Herren  Hern  Ludwigen  grafen  zu 
wirteniberg  briefs  oc,  haben  wir  in  grossen  sundern  trewen  vnd 
gut  vernomen.    Vnd  wir  danken  des  ewr  aller  fürsichtikeit  mit 
ganezen  ynnigen  fleisz  vnd  begern  auch  das  nach  vnserm  ver- 
mugen  williclich  vnd  tröstlich  zu  wider  dienen,  wo  sih  das 
immer  gebürt.  Nu  haben  wir  ewern  vnd  vnsern  guten  freunden, 
den  von  Vlme,  gelegenheit  derselben  dink  nehst  verschriben  auf 
sölliche  meynung,  daz  vnser  gnediger  Herre  der  Marggraf  von 
Brandemburg  von  seinr  gnaden  oc.  (vnd  fürbas  per  omnia,  als 
der  gesellschaft  brief  donec  ad  ultimum  articulum.    Denn  wo 
wir,  et  ibidem  addendo) :  Auch  1.  Fr.  haben  wir  mit  ewern  erbern 
hawbtleuten,  die  den  mit  ewerm  greysigen  zewg  yeez  bey  vns 
waren,  geredt  vnd  angebotten  In  auszrichtung  zu  tun  vmb  iren 
solde,  die  weil  sie  also  bey  vns  gewesen  seyn.    Die  haben  des 
von  vns  niht  wellen  nemen,  als  wir  meynen,  daz  ewr  frewnt- 
schaft  von  In  auch  wol  verstanden  hab.    Bitten  wir  ewr  Weis- 
heit mit  fleisz  vns  in  guter  frewntschaft  zuuerschreiben  die 
summe  des  solds,  den  Ir  ewern  dienern,  die  weil  sie  also  bey 
vns  gewesen  seyn,  geben  habt,  die  wellen  wir  eweh  gern  beczalen 
vnd  die  dink  zu  dank  von  eweh  haben.  Vnd  wo  wir  ewer  Weis- 
heit vnd  den  ewern  lieb,  dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Datum  feria 
IIIIa  ut  supra. 


8* 


116 


655. 

1130,  Febr.  15  (Nürnberg). 

Dieselben  an  die  von  Eger:  obgleich  ein  Vergleich  mit  den  Feinden  bis 
Jacobi  geschlossen  sei,  so  getrauen  sie  sich  nicht,  wegen  der  Nähe  derselben, 
ihnen  das  verlangte  Kriegsvolk  zuzusenden. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  238.) 

Eger. 

L.  Fr.  Ewern  brief  bey  disem  ewerm  botten  vns  gesandt 
haben  wir  wol  verstanden.  Lassen  wir  eweh  wissen  daz  die 
veynt  eins  theils  noch  in  nehe  bey  vns  seyn,  also  daz  wir  mit 
grosser  vnmnsse  noch  beladen  seyn.  Denn  nach  ewer  begernng 
ettwern  zu  schicken,  nach  dem  vnd  denn  die  Heere  vnd  die 
macht  zwischen  ewer  vnd  vnser  noch  seyn,  so  getrawen  wir  die 
vnsern,  daz  eweh  stattlich  niöcht  seyn,  zu  clisen  zeiten  niht 
sicher  zu  eweh  zu  bringen,  als  Ir  selbs  wol  versteen  mugt,  Von 
der  andern  Sache,  die  die  zettel  ynnenhelltt,  da  wiszt,  daz  vnser 
gnedig  Herren  .  .  .  der  Marggraf  von  Brandemburg  .  .  .  Bischof 
von  Eystett,  Herczog  Johann  von  Peyern  .  .  .  des  Stifts  zu  Bam- 
berg pflegere  .  .  .  der  Vicztum  von  Arnberg,  vnd  wir  auf  diselbe 
zeit  einen  weg  mit  den  Hussen  getroffen  haben,  daz  sie  yeez 
awsz  disen  Landen  hintersich  ziehen,  vnd  der  obgenanten  für- 
sten,  Herren  vnd  vnser  Land,  Lewt  vnd  gütere  hiezwischen 
sancl  Jacobstag  schieristkünftig  niht  beschedigen  sullen.  Ewer 
stat,  als  wir  Ir  macht  verstanden  haben,  hoffen  vnd  getrawen 
wir  mit  der  hilft  des  almechtigen  gots,  süllt  vnd  werdt  Ir  wol 
vor  In  behalten*  Denn  wo  wir  ewer  Ersamkeit  Lieb  oder  Dienst 
de.    Datum  ut  supra. 

656. 

1430,  Febr.  17  (Nürnberg). 

Dieselben  an  die  von  Erfurt:  der  Vergleich  mit  den  Hussen  von  Böhmen 
sei  auf  der  Burg  Beheimstein  geschlossen  ivorden. 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  VIII,  fol.  238b.) 
(Vgl.  Gustav  Schmidt  beitrüge  1.  c.  p.  203.) 

Erffurd. 

L.  F.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt,  ewer  Weis- 
heit zu  uerschreiben  von  der  vnglewbigcn  Hussen  von  Beheim 


117 


Handl  vnd  gelegenheit  vnd  auch  von  der  toyding  oder  gütli- 
keit,  so  von  etlichen  vnsern  Herren  .  .  .  den  fürsten  mit  knyse 
procopen  in  vnserr  stat  geschehen  süll  seyn  ac\,  das  haben  mir 
wol  vernomen.  Vnd  tun  ewer  fürsichtikeit  zu  wissen,  da/  vnser 
lediger  Berre  Marggraf  Fridrich  von  Braudomburg  von  seynr 
gnaden  vnd  vnsers  cc.  (iper  omnia  als  der  gesollschnft  briof .  .  . 
addendo).  Vnd  sölliche  teyding  ist  mit  der  Hussen  Ilawbtleulcn 
besehenen  auf  einem  slosse  genant  Boheiinstein  etliche  raejl 
von  vnserr  stat,    Datum  feria  VI1  post  Valentini. 

657. 

1430,  Febr.  18  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  König  Sigmund:  über  die  Verheerungen  von 
Seite  der  Jlussiten,  welche  ohne  Widerstand  bis  auf  drei  Meilen  von  Nürn- 
berg vorgedrungen  waren,  werde  ihr  Abgesandter  Ulrich  Truclises  ihm 
mündlich  berichten,  dem  sie  Glauben  und  Gehör  zu  schenken  bitten. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  240.) 

Romanorum  Regi. 

Gnedigister  Herre!  Wir  versehen  vns  wol,  ewer  königlich 
grossmechtikeit  hab  vernommen,  wie  die  vnglewbigen  Hussen 
von  Beheim  vor  kurtzen  zeiten  in  dem  Lande  zu  Meiehsen 
geherscht,  grosse  Verwüstung  vnd  verherung  getan  haben.  Bitten 
wir  ewr  küniglich  durchl.  günsticlich  zuuernemen,  daz  dieselben 
Hussen  von  dem  lande  zu  Meiehsen  mit  grosser  macht  auf  dem 
Herren  von  Plawen  vnd  dadannen  in  vnserr  gnedigen  Herren 
Marggraf  Fridrich  von  Brandenburg  vnd  des  .  .  Bischofs  von 
Bamberg  Landen  vnd  auch  an  andern  Lewten  vncz  bey  dreyn 
meyln  wegs  von  vnserr  Stat  grossen  Jamer,  mört  prant  vnd  vil 
anderr  mercklicher  übeltet  vnd  Scheden  laider  on  allen  wider- 
stant  türsticlich  begangen  vnd  getriben  haben;  darumb  wir  den 
gegenwertigen  Vlricum  Truchsessen,  vnsern  diener,  zu  ewer 
küniglichen  maiestat  schiken,  dem  wir  befolhen  haben  mit  ewern 
küniglichen  gnaden  dauon  zu  reden,  Vnd  lütten  ewr  küniglich 
grossmechtikeit  demüticlich  vnd  mit  ganezem  fleiss,  was  derselb 
vnser  diener  in  denselben  Sachen  zu  disem  mal  von  vnsern 
wegen  an  ewr  küniglich  durchlaweht  werbe,  daz  In  ewr  künigl. 


118 


gnade  gunsticlich  darynnen  zuverhören,  Im  des  genczlich  zu 
gelawben,  vnd  vmb  vnserr  vntertenigen  dienst  willen  gnedige 
awszrichtung  zu  tun  geruche,  vnd  vns  als  ewer  kuniglichen 
gnaden  getrewen  vntertanen  gnediclich  vorczuseyn,  als  wir  ewer 
küniglichen  grossmechtikeit  aller  gnaden  vnd  guts  getrawen  vnd 
bedurffen.  Das  begern  vnd  wellen  wir  nach  vnserm  vermugen 
gehorsamclich  verdienen  vmb  ewr  küniglich  maiestat,  die  der 
allmechtig  got  mit  seinen  gnaden  glückseliclich  fristen  vnd  bewarn 
welle.    Scriptum  sabato  post  Valentinj. 

658. 

1430,  Febr.  25  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  Kurfürsten  von  Mainz  und  von  der  Pfalz:  erklärt  seine 
Bereitwilligheit,  den  Tag  zu  Aschaffenburg  am  14=  März  zu  beschicken 
und  zu  fördern,  um  den  Hussen  Widerstand  zu  leisten. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb  VIII,  fol.  241b.) 

Hern  Conraden  Erczbischof  zu  Meincz  vnd  Hern  Lndwigen  Pfalluczgrafen 
bey  Reyn,  kurfürsten,  vnsern  oc. 

Hochwirdiger  vnd  durchlewchtiger  fürsten  vnd  Herren ! 
Ynser  vndertenig  oc.  Gnedigen  Herren!  Als  ewer  Hoch,  vnd 
Durchl.  vns  vnd  andern,  die  mit  vns  in  eynung  seyn,  verschriben 
hat,  wie  ewr  türstenlich  gnade  bedunk,  daz  von  des  grossen 
Jamers,  mört,  prants,  plutuergiessens  vnd  vil  andern  mercklicher 
übeltet  vnd  Scheden  wegen,  so  die  vnglewbigen  Hussen  von  Be- 
liehnen an  der  heiligen  Cristenheit  vnd  an  vil  Landen  vnd 
Lewten  laider  on  allen  widerstant  türsticlich  begangen  haben 
vnd  des  hinfür  mer  zu  besorgen  ist,  der  ganczen  Cristenheit, 
ewer  gnaden,  andern  fursten,  Herren,  Stetten  vnd  allen  cristen- 
mentschen  dewtscher  lande  gross  notdurft  sey,  sich  zusamen 
zu  fügen  vnd  samentlich  zu  vnderreden,  wie  man  dem  wider 
stee ;  darauf  ewer  fürstenlich  gnade  begert  vnser  erber  botschaft 
auch  gen  AschafFenburg  zu  schiken  auf  den  dinstag  zu  nacht  nach 
dem  Sunntag  Reminiscere  (14  Mart.)  schierist  oc,  das  haben  wir 
zu  sundern  gnaden  vnd  gut  vernomen,  vnd  dunkt  vns  auch  merk- 
liche grosse  notdurft  seyn,  die  dink  stattlich  fürhand  zu  nemen, 
da  mit  söllichen  sweren  bösen  lewffen  noch  bey  zeit  wider- 


119 


standen  werde.  Vnd  also  wellen  wir  viiser  erber  botschaft  auf 
die  vorgenant  zeit  gern  gen  Aschaffeniburg  senden.  So  wellen 
wir  das  vnsern  freunden,  die  mit  vns  in  eynung  seyn,  auch 
verkünden.  Denn  wo  wir  ewer  Hoch,  vnd  Durchl.  dienst  vnd 
wolgefallen  oc.  Scriptum  sabato  post  Mathie  Apostoli. 

659. 

1430,  Febr.  25  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  von  Weinsheim  und  Weissenburg :  ladet  sie  ein,  den  Tag 
von  Aschaffenburg  auch  zu  beschicken. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  Till,  fol.  242b.) 

Winsheim  vnd  Weissemburg  cuilibet  sie  mutatis  mutandis. 

L.  Fr.  Vns  ist  von  vnserm  gnedigen  Herren  ....  dem 
Ertzbischof  von  Meilitz  vnd  Hertzog  Ludwigen  den  Pfallntzgrafen 
auf  hewt  ein  brief  geantwurtt  worden,  der  ewer  Weisheit,  etlichen 
andern  vnd  vns  steet,  des  wir  ewer  ersamkeit  ein  abschrift  hier- 
ynnen  verslossen  schicken,  darynn  Ir  wol  vernemen  werdt,  wie 
Ir  gnade  begert  vnser  erber  botschaft  gen  Aschaffemburg  sen- 
den auf  den  dinstag  nach  dem  surintag  Eeminiscere  schierist 
voi*  der  swerheit  der  Hussen  lewffe  wegen  oc.  Nu  haben  wir 
iren  gnaden  geantwurtt,  daz  wir  das  ewer  frewntschaft  vnd  an- 
dern die  mit  vns  in  eynung  seyn,  verkünden  vnd  vnser  erber 
botschaft  auf  die  vorgenant  zeit  gen  Aschaffemburg  gern  schi- 
cken wellen.  Also  gefallt  vns  wol  vnd  dunkt  vns  nücz  vnd  not 
daz  Ir  ewr  erber  botschaft  von  ewerm  rat  zu  vns  schicket  auf 
den  weiszen  sunntag  (5  Mart.)  zu  nach  schierist.  Desgleichen 
haben  wir  ewern  vnd  vnsern  guten  freunden  von  Weissemburg 
auch  verschoben,  so  wellen  wir  vns  mit  derselben  ewer  vnd 
auch  der  von  Weissenburg  botschaft  gern  von  den  dingen 
frewntlich  vnterreden.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  lieb  oder 
dienst  oc.    Datum  ut  supra. 


120 


660. 

1430,  Febr.  25  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Herzog  Ludwig  von  Bayern:  erklärt  und  entschuldigt 
den  mit  den  Hussiten  getroffenen  Vergleich  und  Waffenstillstand. 

(Nürnberger  Missiv-Bnch  VIII,  fol.  242.) 

Herczog  Ludwigen  von  Peyern  Grafen  zu  Mortanj  oc. 

Gnediger  Herre!  Als  ewr  fürstenlich  gnade  vns  verschri- 
ben  hat  wie  ewern  gnaden  gesagt  werde,  daz  etliche  vnsere 
Herren  .  .  .  die  Fürsten  vnd  auch  wir  mit  den  Hussen  etwas 
geteydingt  süllen  haben  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd 
tun  ewern  gnaden  zu  wissen,  daz  vnser  gnedig  Herren  Marggraf 
Fridrich  von  Brandenburg  von  seinr  gnaden  vnd  .  .  .  des  Bi- 
schofs von  Eystett  wegen,  Herczog  Johan  von  Peyern  .  .  .  die 
pflegere  des  Stifts  zu  Bansberg  .  .  .  der  Vicztum  von  Arnberg 
vnd  wir  auf  diselbe  zeit  angesehen  haben  die  grosse  mercklichen 
macht,  gwalt  vnd  jamer,  so  dieselben  vnglewbigen  Hussen  auf 
disem  Zug  in  dem  Lande  zu  Meichsen  an  dein  Herren  von 
Plawen  vnd  da  dannen  an  vnd  in  der  obgenant  vnserr  Herren  . . . 
der  Fürsten  vnd  Herren  Landen,  slossen,  Lewten  vnd  guten 
vnd  auch  an  andern  Lewten  vncz  bey  III  meyln  wegs  von  vnserr 
stat  mit  mört,  rawb,  prant  vnd  vi]  andern  mercklichen  übelteten 
vnd  Scheden,  leider  on  allen  widerstant  türsticlich  gehabt,  be- 
gangen vnd  getriben  haben,  dagegen  dieselben  vnser  Herren  .  .  . 
die  Fürsten  vnd  Herren  vnd  auch  wir  söllicher  rettung,  maclit 
noch  liilff,  als  denn  wider  sie  not  gewesen  were,  leider  niht  betten, 
noch  in  kürcz  getrawten  zu  gewartet]  oder  znsannnen  zu  bringen. 
Vnd  darumb  daz  Erer  gnaden  vnd  vnser  Land,  Lewt  vnd  gütere 
icht  gantz  zu  grunl  vnerwert  verderbt  wurden,  vnd  daz  wir  der 
heiligen  Cristenheit  vnd  vnsselbs  hieuach  dest  bas  hilfflich  mögen 
seyn,  so  haben  dieselben  vnser  Herren  vnd  wir  mit  den  Heeren 
derselben  Hussen,  der  sie  fünf  betten,  einen  weg  getroffen,  daz 
sie  yeez  awsz  disen  landen  hinter  sich  ziehen,  vnd  der  obge- 
nanten  Fürsten,  Herren  vnd  vnser  land,  sloss,  lewt  vnd  gütere 
hiezwischen  sand  Jacobs  tag  schierist  künftig  niht  beschedigen 
sullen,  darynnen  wir  doch  vns  keynr  Sicherheit  widerumb  gegen 
In  begeben  noch  versprochen,  noch  die  muter  der  heiligen  Cri- 


121 


stenheit  nichts  verding!  liahen.  Die  Hussen  haben  auch  des 
niht  begert,  wann  als  vns  dnnkt  so  meynen  sie  keynr  Sicherheit 
von  yemants  zn  bedurften.  Das  well  ewr  gnade  in  söllichen 
gut,  als  es  getan  vnd  gemcynt  ist,  von  vns  verneinen.  Vnd  wir 
bitten  vnd  ruhen  an  ewr  fürstenlich  gnade  dienstlich  vnd  mit 
ganczem  Hoiss,  die  swerheit  söllicher  lewff  in  ewerm  gemüt  wol 
zu  haben.  Vnd  ob  des  mer  not  wurd,  als  wir  ser  besorgen, 
nachdem  sie  yecz  laider  aber  mer  erkeckt  vnd  erstolczt  sind, 
ewr  stattlich  hilffe,  got  zu  lob,  der  heiligen  Cristenheit  vnd 
dem  heil.  R.  zu  eren,  trost  vnd  rettung  bey  zeit  vnd  vnuer- 
cziehen  wider  sie  zu  tun,  als  denn  in  warheit  der  heil,  cristen- 
heit. dem  heil.  IL  Landen  vnd  Lewten  ein  gross  notdurft  ist, 
daz  söllich  übel,  schände  vnd  Scheden  noch  nicht  verrner  ge- 
langen, sunder  dem  noch  widerstanden  werde,  als  wir  cwern 
gnaden  in  sunderheit  vnd  allen  fromen  cristenlewten  alles  guten 
wol  getrawen.  Denn  wo  wir  ewern  fürstenlichen  gnaden  Dienst 
vnd  wolgefallen  oc.    Datum  ut  sirpra. 

661. 

1430,  Febr.  27  (Nürnberg). 

Derselbe  an  König  Sigmund:  um  ihm  über  die  neuesten  Ereignisse  Aus- 
kunft zu  geben,  hat  er  vor  Kurzem  einen  eigenen  Boten  zum  König  ent- 
sendet und  entschuldigt  die  unwillkommne  Verspätung. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  243b.) 

Roinanoi-um  Regi. 

(inedigister  Jterre!  Ewer  küniglich  grossmechtikeit  brief 
vns  bey  ewer  küniglichen  gnaden  diener  Michel  Hönynger  ge- 
sandt, wie  ewr  küniglich  Durchl.  vernommen  hab,  daz  die  vn- 
glewbigen  Hussen  von  Beheimen  awsz  dem  Lande  zu  Meichsen 
vnbestritten  komen  seyn  vnd  sich  gen  frankenwerts  geleert  haben, 
darauf  ewr  küniglich  gnade  von  vns  begert  zuuernemen  gelegen- 
heit  derselben  dinge,  was  wir  dauon  wissen  o.e.,  haben  wir  er- 
samclich  empfangen  vnd  verneinen.  Vnd  bitten  ewr  küniglich 
Maiestat  zu  wissen,  daz  wir  vnscr  selbs  botschaft  etlich  tage 
dauor,  ee  vns  der  vorgenant  ewer  küniglich  gnaden  brief  kam, 
gefertigt  vnd  gesandt  vnd  befolhen  haben,  ewer  küniglichen 
grossmechtikeit  gelegenheit  derselben  dinge,  wie  sich  die  er- 


122 


gangen  haben,  was  vns  dauon  wissend,  was  müntlich  vncl  eygent- 
lich  zu  ertzalen,  als  vns  dieselben  dinge  müntlich  stattlicher 
vnd  besser  gedewcht  haben  zu  ertzelen  denn  in  Schriften,  als 
wir  hoffen,  daz  ewr  küniglich  gnade  söllich  gewerbe  nu  ver- 
nommen habe.  Vnd  wir  hetten  ewer  küniglichen  Durchl.  von 
vnserr  notdurft  wegen  gern  zeitlicher  botschaft  getan,  do  waren 
die  ding  mit  grosser  swerheit  als  wandelbar  vnd  wegig,  daz  wir 
des  niht  eygenschaft  noch  ends  westen  zu  bedenken.  Wir  waren 
auch  mit  sorgfeltikeit  vnd  zuwartung  zu  vns  selbs,  vnd  von 
Land  vnd  Lewt  notdurft  wegen  so  mercklich  beladen  vnd  in 
söllicher  vnmuss,  daz  wir  ewern  küniglichen  gnaden  nicht  wol 
ee  botschaft  getun  mochten,  dabey  etwas  eygenschaft  zuuer- 
nemen  wer.  Vnd  alsuil  wir  von  den  dingen  yccz  wissen,  so 
hoffen  wir,  daz  vnser  gnedig  Herren  .  .  die  kurfürsten,  Fürsten, 
Herren,  noch  andere  von  den  Hussen  niht  gehindert  werden  zu 
ewer  küniglichen  gnaden  tag  auf  Öculj  (19  Mart.)  schierist  gen 
Nürenberg  zu  komen.  Als  denn  die  dink  yecz  gestalt  seyn,  so 
haben  wir  auch  ewer  küniglichen  gnaden  vorgenanten  dienere 
dem  Michel  Hönynger  gelegenheit  der  vorgenant  ding  nach  ewer 
küniglichen  begerung  müntlich  auch  eygenlich  erczelt.  Vnd  wir 
bitten  darauf  ewr  küniglich  maiestat  demüticlich  vnd  mit  ganczem 
Fleisz,  die  vorgeschriben  dinge  gnediclich  vnd  in  gut  von  vns 
zuuernemen,  vnd  vns  ewerr  küniglichen  gnaden  getrewen  vnter- 
tanen  tröstlich  vorczuseyn,  als  wir  ewer  küniglichen  grossmech- 
tikeit  als  vnserm  rechten  Herren  aller  gnaden  vnd  guts  ge- 
trawen  vnd  bedurffen.  Das  begern  wir  vnterteniclich  nach  allem 
vnserni  vermugen  zuverdienen  vmb  ewer  küniglich  Durchl.,  die 
der  allmechtig  got  mit  seinen  gnaden  glückseliclich  fristen  vnd 
bewarn  welle.  Scriptum  ut  supra  (feria  IIa  post  Dominicam 
Esto  mihi). 


123 


662, 

1430,  März  4  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  schtväbischen  Städtebund:  Antwort  in  Betreff  des  seinen 
Hilfstruppen  schuldigen  Soldes,  und  Meldung  von  dem  zu  befürchtenden 
Einfall  der  Hussiten  in  Nieder -Bayern. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  245b.) 

Gemeinen  Reichs  Stetten  der  vereynung  in  Swoben  oc. 

L.  Fr.  Als  vns  ewr  fürsichtikeit  verschöben  vncl  ewch  von 
ewer  dienere  soldes  vnd  auch  in  den  andern  Sachen  frewntlich 
gen  vns  erbotten  habt  oc,  das  haben  wir  in  guter  Frewntschaft 
vernoinen  vnd  danken  auch  des  ewr  aller  Weisheit  mit  gantzem 
fleisz,  vnd  wir  wölten  denselben  sohle  gern  betzalt  vnd  zu  dank 
aufgenomen  haben.  Wir  haben  auch  zu  ewer  ersamkeit  einen 
ganczen  guten  getrawen,  ob  vns  des  mer  not  wurd  tun,  als  wir 
besorgen,  Ir  süllet  vns  darynnen  mit  ewer  hilff  aber  tröstlich 
vnd  willig  seyn,  als  wir  denn  ewer  fürsichtikeit  on  zweifei  des- 
gleichen widerumb  auch  teten,  wenn  sich  das  gebüret.  Vnd  als 
Ir  vns  gebetten  habt,  ewer  Weisheit  von  derselben  vnglewbigen 
Hussen  Lewffen  vnd  gelegenheit  zu  schreiben  oc.  wissen  wir  zu 
disen  zeiten  niht  anders,  denn  daz  sie  wider  hinter  sich  gen 
Beheim  geczogen  vnd  noch  im  lande  zu  Beheim  seyn.  Wol 
geen  yeczunt  vil  mer  bey  vns  vmb,  wie  daz  sie  sich  aber  be- 
saminen, vnd  das  niderlande  zu  Peyern  meynen  zu  übercziehen, 
zubeschedigen  vnd  zu  nötigen,  vnd  haben  auch  darum.b  vnser 
gnedig  herren  Herczog  Ernst  vnd  Herczog  Wilhelm  von  Peyern 
Ir  erber  botschaft  in  kürcz  mer  denn  einmal  zu  vns  gesandt 
vnd  vns  vmb  hülfe  mit  Lewten  vnd  mit  zewg  angerüfft,  auf 
söllich  Warnung  vnd  kuntschaft,  die  In  kommen,  daz  die  Hussen 
Ir  gnade  am  niderland  meynen  zu  übercziehen.  Ob  aber  söllicher 
zug  also  vollgeen  oder  wie  sich  die  dink  machen  werden,  wissen 
wir  noch  niht  eygenschaft.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb 
oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (sabato  ante  dominicam  Inuo- 
cauit). 


124 


663. 

1430,  Hart.  5  (Wien). 

Herzog  Albrecht  von  Osterreich  an  die  von  Budiceis:  auf  die  auch  ihm 
zugekommene  Warnung  bereitet  er  den  erforderlichen  Widerstand  vor  und 
befiehlt  desgleichen  zu  thun. 

(Orig1.  im  Budweiser  Stadtarchiv.) 

Albrecht  von  gotos  gnaden  herczog  ze  Österreich  vnd  markgraf  zo  Mor- 
tem de. 

Erb  ei  n  weisen  vnd  lieben  getrewn!  Als  ir  vns  yecz  habt 
verschriben,  wie  die  keczer  wider  in  das  land  ze  Behem  sein 
komen,  vnd  wie  ew  tegleich  Warnung  kome,  dieselben  keczer 
mainen  zu  ew,  vnd  ew  zu  bekumern  oc.  das  haben  wir  wol  ver- 
neinen, vnd  lassen  ew  wissen,  daz  vns  von  menigern  andern 
ennden  auch  des  geieichen  botschafft  ist  komen,  wie  dieselben 
veind  anhaym  komen  sein,  vnd  wie  si  für  sich  in  willen  haben, 
her  in  das  land  gen  Österreich  zeziehen,  vnd  sich  an  geslossern 
zuuersühen.  Nu  schikhen  wir  vns  mit  volk  vnd  andern  not- 
durften daengegen,  so  wir  pest  mugen,  auf  solich  maynung, 
wellenden  sich  die  veind  keren  werdent,  zu  ew,  her  in  das 
land,  oder  anderswahin,  daz  wir  in  denn  desterpas  widergesteen 
mügen.  Dauon  begern  wir  an  ew,  daz  ir  ew  auch  desterpas 
fürsehet,  vnd  was  ir  von  derselben  veind  schikhung  wegen  er- 
uaret,  daz  ir  vns  das  albeg  fürderleich  lasset  wissen,  daz  wir 
vns  desterpas  darnach  in  allen  Sachen  mügen  gerichten.  Daran 
erezaigt  ir  vns  ein  sunderliebe  geualnuss.  Geben  zu  Wienn  an 
suntag  Inuocavit,  in  der  vasten,  anno  dc.  tricesimo. 

I).  dux  per  Johannem  de  Schawnberg. 

Den  erbern.  weysen  vnsern  lieben  getrewn.  dem  bnrgermaister,  dem 
richter  vnd  dem  rat  zum  Budweis. 


125 


664. 

1430,  Hart.  10  (Lüben). 

Hanns  von  Folcnzk  an  den  Rath  zu  Görlitz:  da  die  Hussen  drohen  in 
die  Lausitz  bis  vor  Görlitz  zu  ziehen,  und  mehrere  Fürsten  vorhaben,  mit 
ihnen  tun  den  Frieden  zu  „dingen",  so  sollen  die  Görlitzer,  trenn  sie 
gleichen  Sinnes  sind,  ihm  dies  zunächst  nach  Lüben  bekanntgeben. 

(Orig.  in  collectan.  Sculteti,  n.  177.) 

Don  Ersamen  Wysen  Bürgermeister  vnd  Rathmannen  zen  Gorlicz,  myn  libin 
herrn- vnd  besundern  frunden. 

Minen  fruntlichen  dinst  zeunor,  Ersamen  wysen  libin  herrn 
vnd  besundern  frunde!  Ich  thnn  nch  wyssin,  das  myr  Iczund 
als  der  seyger  Nüne  slugk  vor  myttage  wärhaffte  botschaft  ko- 
men  ist,  das  dy  ketezer  herfart  gerufen  habin  vnd  sind  Ein 
worden  zeu  czyne  In  myns  gnedigesten  herrn  des  koniges  land 
vnd  meynen  sich  zeum  Ersten  mal  zeu  legen  vmme  den  Kre- 
berberg  (?),  vnd  wollen  da  zeu  En  heyschen  alle  gebür  In  dem 
lande  vnd  Im  lande  zeu  Lusicz,  by  vorterpnisse  Eres  libis  vnd 
gutes  vnd  meynen  sich  denne  zeu  legen  vor  üwer  stad  vnd  dy 
gruntlichen  zeu  vorterbin  da  got  vor  sie.  Als  habe  ich  Iczund 
geschrebin  allen  herrn  mannen  vnd  steten  Im  lande  zeu  Lusicz 
vnd  den  bescheyden  vff  dyssen  nesten  montag  (13  Mart.)  zeu 
myttage  keygen  Lobin  sint  ich  denne  vornommen  habe  das  myn 
herre  der  Marggraffe  von  Brandenburg,  myn  herre  der  Bisehoff 
von  Werczeborg,  dy  von  Nörenberg,  der  Byschoff  von  Babenberg 
myt  vordyngenisse  vor  Ere  lande  vnd  stete  gedacht  habin,  so 
meyne  ich  vor  dysz  land  Oüch  zeu  dengken  myt  gedyngenisse 
ab  ich  kan.  Were  üch  nu  sinlichen  vor  üwer  stad  vnd  land 
ouch  zeu  dyngen,  so  weide  ich  den  von  Budissin,  den  von  der 
Zittaw  vnd  von  Camencz  ouch  darvmme  schribin  vnd  mich 
duchte  gut  sin  das  wyr  alle  myt  Enander  In  frede  qwemen  ab 
wyr  mochten.  Vnd  was  nch  nü  darumme  zen  synne  ist,  so  fer- 
tiget dyssin  knecht  von  stund  myt  der  antwort  her  weder  so 
das  her  y  vir"  den  Montag  vor  myttage  weder  by  myr  sy  zeu 
Lobin,  wenne  ich  myt  den  feedingen  von  dysses  lands  wegen 
nicht  gebaren  kan.  Ouch  ab  ir  meyntet  ir  weidet  myns  gne- 
digsten  herren  zeukunfft  dyrbeyten  In  dy  Slesie  ader  In  üwer  land, 
sult  ir  wyssen  das  der  zeu  dysser  czyt  nicht  Enkommet  sundern 
keygen  Nörenberg  kommet  her  ane  zwyfel.    \  nd  ich  kan  dar- 


126 


vmme  myt  den  tedyngen  nicht  geharren,  das  ich  mych  by  acht 
ader  by  czehen  tagen  vff  das  hogeste  zcu  synen  Gnaden  dyr- 
hebin  nnisz.  Ynd  wolt  ir  ymands  zcu  synen  gnaden  schigken 
vnd  myt  myr  ryten  lassin  den  weide  ich  gerne  myt  myr  nemen. 
Gegebin  zcu  Lobin,  am  frytage  nach  dem  suntage  Invocavit 
vnder  mynem  Secret. 

Hanns  von  Polenczk, 
voyt  zu  Lusicz. 

1430,  Mart.  11  (Görlitz). 

(Und,  n.  ns,) 

Vnsere  willigen  dinste  zuuor,  gestrenger  lieber  her  f'oyt 
vnd  besunder  gunner !  Als  Ir  vns  die  czeitungen  von  der  ketczer 
wogen  geschriben  habit,  des  dangken  wir  uch  mit  dinstlichem 
fleisse.  Also  lassen  wir  uch  wissen,  das  wir  von  sulcher  czei- 
tunge  vormals  auch  gcwarnit  sein.  Vnd  als  ir  dennc  furder 
schreibt  vndir  andirn  sachin,  ab  vns  auch  synlich  were  zu  din- 
gen vor  vnsers  allirgnedigsten  hern  des  Römischen  oc.  konigs 
Stad  vnd  domete  berurt  vnsers  allirgn.  hern  des  konigs  land: 
nu  sein  vnsers  allergn.  hern  des  konigs  manne  yczunt  by  vns 
nicht,  vnd  kunnen  sulche  Sachen  ane  iren  rat  so  kurcz  nicht 
vorhandiln,  das  wir  uch  keine  eigentliche  antwort  daruff  nicht 
geschriben  mögen.  Vnd  auch  so  mogit  ir  by  uch  selbis  wol 
merken,  das  vns  das  ane  wissen  vnsers  allirgn.  hern  des  Ro.  oc. 
konigs  nicht  zu  thun  stehet,  Geben  zcu  Gorlicz,  des  sunabends 
vor  dem  suntage  Reminiscere  vnder  vnserm  Stat  secret. 
(Aus  dem  Concept,  mit  vielen  Correcturen.) 

6% 
1230,  Mart  16. 

Lewin  von  Winsberg  an  seinen  Vetter,  deutschen  Landcomthur  von  Kalau: 
umständliche  Barstellung  des  letzten  Einfalls  der  Hussiten  nach  Meissen 
und  Franken;  die  bayrischen  Niederlande  haben  mit  ihnen  »gedingt"; 
Warnung  für  den  Hochmeister  in  Preussen  oc. 

(Aus  dorn  Archive  in  Königsberg.) 

Mein  willige  dinst  vnd  Bruderliche  trewe  seind  euch  czu- 
uoran  mit  fleisz  bereyt  Liber  herre  vnd  bruder  Ir  habt  mir 
etwa  vil  gescriben  vnd  enpoten  was  newer  lawft  hie  awsen  lan- 


127 


des  weren,  vnd  wie  e>  vmb  vnser  trewnr  >tund  vnd  gewant 
were  oc.  Lasze  ich  euch  wissen,  als  die  Hwssen  auf  das  neste 
auf  die  herren  von  Meyszen  vnd  in  Ii  land  czugen.  In  grose 
schaden  mit  mortt  prantt  vnd  nome  czufugten.  als  Ir  villcicht 
das  vor  vornumen  habt,  Also  do  sich  ausz  dem  lande  kerten 
von  Meyszen,  do  legerten  sie  sich  für  Plawen,  gewonnen  Stadt 
vnd  slosz  vnd  derslugen  das  merer  teil  alle  die  sie  do  betraten, 
den  Hansen  von  Raschaw,  Hans  Possek.  Jon  Tristran  vnd  et- 
liche mer  doch  vber  czehen  nicht,  die  numiiie  sie  gefangen,  do 
fugten  sie  dem  selbigen  plawenern  lande  grose  vorderbliche 
schaden  zu.  darnach  kerten  sie  sich  vnd  czugen  auff'  den  hoff, 
vnd  numen  die  selbige  Stadt  auch  ein.  denn  mein  herre  der 
Marggraue  hett  das  slosz  mit  guten  Rittern  vnd  Knechten  be- 
setczt  die  das  also  hüten,  In  dem  kam  Caspar  von  Wallnfels 
mit  In  in  teyding  vnd  vbirkam  mit  In  vmb  cvn  Summa  gelds 
vmb  die  Stadt  vnd  das  landt  da  vmb  das  noch  vnnorhert  was. 
das  also  noch  solcher  dingnusz  vnd  vbirkomen.  so  er  denn  mit 
In  vbirkumen  was  nicht  gehalten  wart  von  In.  darnach  czugen 
sie  als  sie  da  auff  brachen  vnd  gein  Munchberg  kamen  das 
pranten  sie  ausz  vnd  das  landt  clarumb.  Darnach  czugen  sie 
auff  pergen  vnd  tall  vber  die  waltleiten  ausz  vnd  teilten  sich 
vnd  wolten  Beyerrewt  vnd  Plassenburg  besessen  haben  vnd 
rweten  czwu  dacht  zu  der  hymelkrone  vnd  czu  Lanczendorff 
vnd  pranten  daselbst  das  closter,  unser  vetter  vnd  alle  vnsere 
guten  freund  gesessen  darumb  ausz  vnd  vorwusten  vnd  ver- 
derbten das  landt  clarumb  gancz.  do  wart  Beyerewtt  vor  Ii!  jje- 
rewmet,  das  sie  auch  also  einnvmen,  vnd  das  selbige  einnumen, 
da  legert  sich  die  weile  das  eine  here  In  die  Stadt  vnd  darvmb 
Culmach  vnd  das  ander  zu  In  komen.  vnd  lagen  da  vncz  an 
den  fünften  tag.  daselbst  teydingt  Caspar  von  Wallenfels  mit 
In  von  der  stat  wegen  Culmach  vmb  eyn  Summa  gelds  das  sie 
die  vngeprant  sollen  lassen,  das  sy  Im  also  zu  sagten  zu  tun 
das  alles  nicht  von  In  gehalten  wart,  vud  pranten  auch  vbir 
sulchs  gedinge,  closter,  Kyrchen  vnd  Stadt  ausz  vud  betten  doch 
das  prantschatczegelt  mer  dann  halb  auffgehaben,  darnach  als 
sie  auff  brachen  do  czugen  sie  auff'  das  Bamberger  gebirg  vnd 
pranten  da  meinem  herrn  von  Bamberg  Weiszmein.  Cunstat, 
Scherlichcz  Holfeit  vnd  Weissenfelt  ausz  vnd  andere  etwe  vil 


128 


stete  Slosz  vud  siteze,  der  ich  euch  nicht  aller  verschreiben 
kau.  Auch  pranten  sie  Esschenbach  ausz.  So  wart  Auerbach 
auch  vor  In  geraumet  vnd  auszgeprant,  vnd  fugten  da  vmb 
meinem  herren  Herzog  Johanse  seinen  clostern,  landen  vnd 
lewten  grose  Scheden  zu.  Auch  ranten  sie  mit  einem  grossen 
Hauffen  für  Bamberg  vnd  wolten  auch  mit  der  Wagenburg 
darauff  gefolgt  haben.  Vnd  in  dem  fugt  sich  mein  heute  der 
Marggrave  zu  In  vnd  leget  sich  mit  gutlichen  teydingen  darein 
vnd  traff  wege  mit  In  das  sie  nicht  furder  czogen  vnd  das  auch 
meines  herren  von  Bamberg  meines  herren  von  Wirczburg,  mei- 
nes herren  herezog  Hansen  vnd  der  von  Nuremberg  Landt 
furder  nicht  beschedigt,  vnd  auch  kein  stat  vnd  slosz  furder  zu 
stürmen  vnd  ein  fride  vncz  auff  sanet  Jacobs  tag.  darynne  auf 
sant  Gurgen  tag  zu  einem  tage  gein  Nuremberg  zu  kumen  vnd 
zu  versuchen  ab  man  die  sache  gutlich  abgetragen,  vnd  vor- 
fassen mucht.  Auch  ist  berett  das  sie  nicht  sterker  denn  mit 
funff  hundert  pferden  zu  sulchen  tage  kumen  sollen,  doch  ist 
die  gemein  sage  sie  wollen  mit  Ir  macht  kumen  vnd  da  tey- 
dingen nach  Irem  wolgefallen.  Auch  wissen  die  herren  der 
lande  hie  awssen  nicht  anders  vnd  hat  In  auch  der  Kunig  zu 
enpoten,  er  wolle  auch  gein  Nvrenberg  auff  mit  vasten  kumen 
doch  so  haben  etwe  vil  lewte  czweifelung  darynnen,  das  es  nicht 
geschee.  Auch  lieber  herre  vnd  bruder,  als  die  huwssen  vor 
plawen  woren,  do  was  ich  bey  meinem  herren  dem  Marggrauen 
zu  Plassenburg,  der  selbige  mich  schickt  in  das  \\  nnsiedeler 
landt  vnd  da  helfen  auch  zu  sehen  vnd  raten  vnd  helfen  nach 
dem  pesten,  «las  ich  also  tot,  als  Ir  denn  wo!  wisl  das  ich  dar- 
ynne ein  beliawsung  habe,  die  selbige  bebawsung  ich  mit  den 
meinen  besaezt  vnd  hilt  auch  s tetlichen  dorob  stdbs  vnd  derret 
also  die  hawsung  vnd  mein  gut  daselbst  vmb  vnd  schinten  vor- 
pranten  vnd  brachen  auch  den  veinden  da  vnd)  vast  abe,  vnd 
das  es  mir  von  den  gnaden  gotes  an  dem  ende  wol  mit  den 
veinden  ging,  sust  habe  ich  an  andern  meinen  gutern  vnd  an 
meinen  leben  lewten  vast  schaden  enphangen.  Auch  vordert 
mein  herre  heiczog  Hans  vnsern  vettern  Conrat  der  ein  pfieger 
ist  zum  Borgstein  vnd  zu  der  weiden,  der  von  beider  herreu 
da  ein  pfieger  ist  gein  kämmen  zu  reiten,  wan  Im  wart  kund- 
schafft vnd  warnung  kumen,  das  sie  in  das  nyderlandt  auff  die 


129 


herren  von  Bayren  czihen  wolten  vnd  die  auch  vbirczihen  vnd 
vorhersehen  wolten.  da  er  also  gein  Newnburg  käme  do  kam 
im  Potschafft  vntcr  awgen  wie  das  die  rcte  ausz  dem  Nyder- 
lande  von  der  herrcn  wegen  von  Bcyren  In  mit  teydigen  bege- 
gent  weren  zu  In  vber  den  Walt  geriten  mit  In  vbirkumen  das 
die  zeit  die  selbige  landt  vnvberczogen  do  pliben.  Auch  haben 
gefangen  vnd  andere  zum  Holte  vnd  andern  enden  gerett  das 
sye  ye  vermainen  auch  auff  euch  In  das  prewsszen  landt  zu 
czihen,  do  wist  Ir  euch  wol  nach  zu  richten,  verneint  Ii  ein 
sulchs  das  sie  sulchen  reden  vnd  drawen  nach  volgen  wollen, 
so  sie  denn  ewern  Orden  getan  haben,  So  mucht  Ir  wol  mit 
dem  Hoemeister  reden  von  meinen  wegen,  dorfft  er  lewt  so 
wollt  ich  mit  meinen  freunden  einen  zu  Im  reiten  vnd  mit  ym 
einen  vnd  wolt  Im  gut  redliche  vnd  versucht  hofflewt  prengen, 
die  denn  vil  hoffwercks  mit  In  getriben  haben  vnd  Ir  lawff  zu 
guter  masze  wissen  wurden,  wer  Im  das  zu  synnen,  so  hett  mir 
ein  sulchs  von  des  homeisters  wegen  zugeschriben,  so  wult  ich 
zu  im  kumen  mich  mit  Im  einen  vmb  czwe  hundert  pferd  oder 
meer  redlicher  geruster  lewt.  do  wol  czwey  hundert  schutezen 
vnter  sein  sullen  oder  mere.  Nicht  mer  newer  mer  weisz  ich 
euch  zu  disen  czeiten  zu  schreiben.  Do  mit  pflege  ewer  got  lange 
czeit  gesunt.  Gegeben  am  donerstag  vor  Oculi  mei  Anno  domini 
oc.  XXX0. 

Levin  von  Wirszberg. 

Meinem  liben  herrn  vncl  bruder  herrn  Viczencz  von  Wirszberg  dewt- 
sches  ordens  Commotir  zu  der  Gola. 

666. 

1430,  Mari  16  (Tyrnau). 

König  Sigmund  dankt  dem  Ulrich  von  Bosenberg  für  die  Mittheilung  von 
Nachrichten  über  die  Ereignisse  in  Böhmen,  und  ladet  denselben  ein.  ihn 
auf  der  Beise  zum  Beichstage  nach  Nürnberg  zu  begleiten,  die  er  unge- 
säumt antreten  werde,  da  die  Verhandlungen  mit  den  schlesischen  Fürsten 
und  den  Ungarn  bereits  beendet  sind.  Im  Anhange  benachrichtigt  er  den- 
selben, dass  der  Priester  Procop  und  das  Heer  der  Hussiten,  welches  sich 
eben  in  Deutschland  befindet,  dem  Vernehmen  nach  mit  dem  Markgrafen 
von  Brandenburg  darin  übereingekommen  seien,  zu  S.  Georgi  auf  dem 
Beichstage  zu  Nürnberg  zu  Verhandlungen  zu  erscheinen. 

(Archiv  Cesky,  I,  31.) 

9 


130 


667. 

1430,  Mart.  18  (Lukow). 

Der  Rath  von  Lukow  an  den  von  Görlitz:  er  und  einige  Herren  seien 
dem  von  Hans  von  Polenz  in  Antrag  gebrachten  „Gedinge11  mit  den 
Hussiten  nicht  beigetreten  oc. 

(Orig.  in  coli.  Scultetl  [n.  179].) 

Den  Erhafften  wolweisen  Burgermeistere  vnd  Rathherren  der  IStad  Gorlicz 
vusern  besunderu  guten  gunneru  vnd  fruntlichin  vorderern. 

Williger  dienste  Bereitikeidt  mit  ganczer  beheglichkeid  zcu 
allen  zcietin  vnuerdrossen  Erhafften  wolwiesen  lieben  herren, 
Besunclern  frundlicben  gunner  vnd  vorderer! 

Als  vwir  vernemde  wiesheid  vns  nii  nehst  von  sulchs  ge- 
dingis  eyniinge  vnd  vsztragk,  des  herrn  Manne  vnd  Stete  Im 
Lande  zcu  Lusicz  sich  sulden  voreynen  zcu  Lubbin,  das  sie  von 
den  ketczern  nicht  oberczogen  wurden,  geschrebin  hadte,  Bege- 
rende  uch  sulchir  Sachen  geleginheid  zcu  vorschrieben  oc.  Als 
Begeren  wir  uwer  Ersamkeid  wissen,  Das  vns  vnsir  lieben  Eyd- 
genossen,  die  wir  am  Donnrstage  nehst  vergangin  darumb  ouch 
gen  Lubbin  geschickt  hattin  Bericht  habin,  das  herren  Manne 
vnd  Stete  hir  Im  lande  sulches  gedingis  gemeinihlich  Eyn  wurden 
sint,  vnd  das  dem  Gestrengen  Hannsze  von  Palenczk  vorJahet 
vnd  zcugegeben  haben,  vszgnohmen  alleyne  Den  Ernwirdigen  herrn 
Eni  Peter  Abt  zeum  Dobirluge,  Den  Edlen  herrn  Ern  heinrich 
Schengken  von  Landsbergk  mit  sienen  Brüdern  vnd  Vettern  vnd 
ouch  vnserr  Stad  Lugkow  mit  vnsern  Burgern  gutern  dorffere 
vnd  Lüten  uff  eim  Lande,  die  eyn  sulch  gedinge  nicht  habin 
wollen  fulborten  vnd  dem  Voytc  vorJahen,  Das  ir  uch  darnach 
wisset  zeurichten.  was  wir  ouch  uwer  Erhafften  wirdikeid  vnd 
den  uwern  In  sulchen  vnd  andern  Sachen  mit  willigen  diensten 
fulbrengen  mögen,  darezu  sein  wir  willigk  vnd  bereith  vnsern 
ganezen  flicsz  dobie  zcu  thüne  nach  vnserm  besten  vermögen. 
Ouch  liebin  herren  Bittin  wir  mit  besunderm  fliesse  ye  vnser 
von  sulcher  warnunge  vnd  botschafft  wegen  der  verdampten 
ketezer  nü  bic  dissem  vnserm  botin  ader  vff  eyn  ander  czyt 
vns  zcu  thüne.  so  wir  uch  vermals  offte  vnd  vil  gebeten  haben, 
nicht  zcu  vorgessen  vnd  vordriessen.    Das  wollen  wir  sunder- 


131 


liehen  vmb  uwir  Liebe  mit  Üiesze  vordienen.  Gesehr.  vnder 
vnserr  Stiul  Secret  am  Sunabende  vor  Oculi. 

Rathmauiic  zeu  Lugkow. 

G68. 

1430,  Mart.  20  (Nürnberg). 

Der  liath  von  Nürnberg  an  die  von  Ulm:  über  deren  Streit  mit  Konrad 
von  Weinsberg  und  des  Königs  baldige  Ankunft  in  Nürnberg;  Nachrichten 
von  den  Hussiten  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  VIII,  fol.  219b.) 

Den  von  Vlme. 

L.  Fr.  Vns  hat  der  edel  Herr  Conrad  Herre  zu  Weyijs- 
perg  des  heil.  Reichs  Erbcamrer  versehriben  vnd  zwen  sein 
offenn  versigelt  briefe  da  mit  zugesandt  die  zuuerhören,  die  vns 
in  kürcz  geantwurtt  worden  seyn.  Vnd  als  wir  söllieh  schrifte 
vnd  brief  vernommen  haben,  wolten  wir  niht  lassen,  wir  wölten 
ewer  fürsieh tikeit  abschrift  dauon  in  guter  Frewntschaft  hierynnen 
verslossen  schicken.  Nu  haben  wir  demselben  Herren  von  Weins- 
perg  widerumb  versehriben  vnd  geantwurtt,  daz  vns  die  sache 
mit  trewen  laid  sey,  vnd  wir  hotten,  Ir  süllt  auf  beid  Seiten 
güttlich  vberein  bracht  werden.  Auch  getrawen  wir,  vnser  gne- 
digister  Herre  .  .  der  Römisch  oc.  kunig,  als  sein  küniglich 
gnade  yeez  zu  dem  tag  zu  vns  komen  werde,  darezu  tun,  damit 
die  dink  zu  gut  kommen.  Da  mag  sich  ewr  Weisheit  wissen  nach 
zu  richten.  Vnd  von  der  Hussen  gelegenheit  wissen  wir  auf 
diselbe  zeit  niht  anders,  denn  daz  sie  noch  im  Lande  zu  Beheim 
seyn,  wie  lank  aber  das  wern,  oder  was  sie  nu  für  sich  nemen 
werden,  wissen  wir  noch  niht  eygenschaft.  Auch  L.  Fr.  tun 
wir  ewer  frewntschaft  zu  wissen,  daz  vnser  botschaft  von  dein 
vorgenant  vnserm  gnedigisten  Herren  . .  dem  Römischen  oc.  künig 
auf  nechten  herheiin  komen  ist,  vnd  vns  sein  küniglich  maiestat 
versehriben  vnd  derselb  vnserr  botschaft  befolhen  hat  vns  zu 
sagen  also,  daz  seinr  küniglichen  gnade  meynung  sey,  daz  er 
gar  in  kurezen  tagen  vnd  nemlich  vor  dem  sunntag  Letare 
(26  Mart.)  zu  nehst  in  sein  selbs  persone  ye  bey  vns  seyn 
welle.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum 
ut  supra  (feria  IIa  post  dominicain  Oculj). 

9* 


132 


669. 

1430,  Mari  23  (Sully  ?). 

Die  Jungfrau  (von  Orleans)  Johanna  (oV  Are)  an  die  ketzerischen  Böhmen : 
(apokrypher)  Drohbrief)  wenn  sie  nicht  zur  Rechtgläubigkeit  zurückkehren, 

(E  regestis  Imperii  in  arcli.  C.  R.  aul.) 

Jesus  Maria. 

Jana  dudum  michi  Johanne  pnclle  rumor  ipse  famaque  per- 
tulit  quod  ex  veris  christianis  lieretici  et  sarracenis  similes  facti 
veram  religionem  atque  cultuni  sustulistis  assumpsistisque  su- 
perstitionem  fedam  ac  nefariam  quam  dum  tueri  et  augere  stu- 
detis  nulla  est  turpitudo  neque  crtidelitas  quam  non  audeatis 
saciamenta  ecclesie  labefactatis  Articulos  üdei  laniatis  templa 
diruitis  simülacra  que  memorie  causa  sunt  confecta  perfringitis 
ac  succenditis  Kristianos  quod  vestrani  tencant  fidem  trucidatis. 
Quis  hic  vester  füror  est  aut  que  vos  insania  et  rabics  agitat. 
Quam  deus  omnipotens  quam  filius  quam  spiritus  sanetus  exci- 
tauit  instituit  extulit  et  mille  inodis  inille  miraculis  illustrauit 
Eam  vos  fidem  persequimini  eam  euertcre  eam  exterminare  co- 
gitatis  Vos  vos  ceci  estis  et  non  qui  visu  et  oculis  carent. 
Numquid  creditis  (vos)  impunes  abituros  aut  ignoratis  ideo  deum 
non  impedire  vestros  nefarios  conatus,  permittereque  in  tenebris 
vos  et  errore  versari,  ut  quanto  magis  in  scelere  eritis  et  sa- 
crilegijs  debachati  tanto  maiorem  vobis  penam  atque  supplicia 
paret  Ego  vero  ut  quod  verum  est  fatear  nisi  in  bellis  anglicis 
essem  occupata  iam  pridem  visitatum  vos  venissem  Veruntamen 
nisi  emendatos  vos  intelligam  dimittam  forte  anglicos  aduersusque 
vos  proficiscar  ut  ferro  si  alio  modo  non  possuin  hanc  vanam 
vestram  et  obstinatam  superstitionem  exterminem  vosque  vel 
heresi  priuem  vel  vita  Sed  si  ad  katholicam  fidem  et  pristinam 
lucem  redire  mauultis  vestros  ad  me  ambasiatores  mittatis  ipsis 
dicam  quid  illud  sit  quod  facere  vos  oporteat  Sin  autem  minime 
et  obstinate  wltis  contra  stimulum  calcitrare  mementote  que 
dampna  sitis  et  facinora  perpetrati  meque  expectetis  summis 
cum  viribus  humanis  et  diuinis  parem  omnibus  vicem  relaturam. 
Datum  Suliaci  XXIII  Martii. 

Bohemis  hereticis. 

Pasquarel  ac. 


133 


670. 

1430,  Mart  28  (Oels). 

Herzog  Konrad  der  Junge  von  Öls  an  den  Hochmeister  in  Preussen:  die 
Taborer  sind,  von  Puchala  geführt,  in  Schlesien  eingefallen  und  wollen, 
toie  es  heisst,  nach  Polen  ziehen  oc. 

(Grünhagen  t.  c.  n.  123  aus  d.  Bres'auer  Stadtarchiv. ) 

Meynen  willigen,  undertengen  gehorsam  zuvor.  Gnediger 
liebir  herre  hochmeistir  uwir  gnade  geruche  zu  wissen,  das  mir 
als  gestrn  in  der  nacht  von  den  houptlevtin  zur  Kosel  briefe- 
liche  botschaft  komen  ist,  wie  das  die  Thaborer  wurdin  geczagen 
obir  die  Adir,  und  sind  wedir  wegk  geczagin  und  habin  an  dem 
czoge  der  herczogynne  von  Radbor  sieben  dorffer  dirchabin,  und 
sind  filnach  alle  wachen  im  land  zu  Kosel,  und  nemen  und 
bornen,  wenn  die  Thaborer  habin  mechtiger  V  hauffin,  und 
Puchale  ist  ir  firer,  und  meynen  den  Brige  zu  besetczen  und 
denne  danach  fart  obir  die  Adir  vor  die  Olssen  zuruckin,  ouch 
get  gemeynlich  die  rede  in  der  Sl(es)ien,  das  sie  wellin  in  das 
konigreiche  ken  Polan  czihen.  Wie  ich  den  czoge  ken  Polan 
vorneinen  sal,  das  kan  ich  nicht  vornemen,  sunder  uvir  gnade 
hat  sich  danach  zu  richtin,  das  man  des  dirbas  im  lande  zu- 
sehe. Ouch  so  get  rede,  das  der  romische  konig  uff  sandte 
Jorgin  tage  (23  Apr.)  bey  den  korefurstin  sein  wil  zu  Nurren- 
berg.  Ouch  so  sind  meyner  brüder  keyner  inheimisch,  wenn- 
keyn  furste  zu  dieser  czeit  in  der  Sl(es)ien  ist  sundern  her- 
czugen  Lodowig  von  Briege.  Gebin  zur  Olssin  am  dinstag  nach 
lethare. 

Ilerezuge  Conrad  pfiegir  zu  Luchstete. 


134 


671. 

1430,  Mart.  29  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Elbogen :  es  stehe  ihm  nicht  zu, 
ihnen  Rath  zu  ertheilen;  sie  mögen  sich  an  K.  Sigmund  halten,  der  ver- 
sprochen habe,  nächstens  bei  dem  Tag  in  Nürnberg  einzutreffen. 

(Nürnberger  Missiv-  Buch  VIII,  fol.  252b.) 

Der  Stat  zum  Ellmpogen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
Weisheit  vnsern  Rate  mitczuteylen,  wie  ewch  im  fürbas  zu  ent- 
halten wer  von  der  vnglewbigen  Hussen  wegen  oc.  das  haben 
wir  vernomen.  Nu  mugt  Ir  wol  versteen,  daz  vns  söllicher  rate 
zu  swer  wer  vnd  niht  zusteet,  besunder  gebürt  sich  bas  nach 
vnserm  versteen,  daz  Ir  bey  vnserm  gnedigisten  Herren  Hern 
Sigmunden,  Römischem  oc.  künig  Rat  vnd  Hilff  darumb  suchet, 
vnd  von  des  tags  wegen,  den  derselb  vnser  gnedigister  Herre . . 
der  Römisch  oc.  künig  auf  dise  zeit  zu  vns  geseczt  hat,  haben 
wir  von  seinen  küniglichen  gnaden  in  Schriften  vnd  in  botschaften 
oft  vnd  noch  allweg  vernomen,  daz  sein  küniglich  maiestat  in 
sein  selbs  persone  in  kürtz  herauf  zu  Lande  meyne  zu  komen. 
So  sein  auch  etwieuil  Herren  Rete  vnd  vil  erber  Stett  botscheft 
bey  vns  des  tags  also  zu  warten.  So  hat  man  vil  vnsern  Herren  . . 
den  Fürsten  herberg  bey  vns  darumb  verfangen.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria  IUP  post 
dominicam  Letare. 

672. 

1430,  Apr.  18  (Kalau). 

Vincenz  von  Wirsperg,  Comthur  zu  Kalau,  an  den  Hochmeister  in  Preussen: 
sendet  ihm  das  Schreiben  seines  „Bruders"  vom  16  März  (s.  oben)  und 
fügt  demselben  mehrere  Zusätze  und  Erklärungen  bei. 

(Aus  dem  Königsberger  Archive.  Absein ift  im  böhm.  Museum.) 

Meynen  willigen  vndertenigen  horsam  mit  demuticlicher 
irbithunge  nw  vnd  czu  allen  geezeiten  czuvor  Erwirdiger  gne- 
diger  her  meyster  euwir  erwirdige  gnade  geruche  czu  wissen 
daz  mir  deszer  ingeslo ssener  briff  in  desen  heiligen  tagen  mit 


135 


eyme  redelichen  boten  von  meynem  bruder  vnd  frunde  gekomen, 
lesende  den  euwir  wirdige  gnade  wol  wirt  vornemen.  desem  sel- 
bigen boten  haben  sy  eynen  gelowb  briff  an  mir  geben,  allis 
daz  her  mir  sagete  von  den  geloufften  dy  sich  irgangen  haben 
mit  den  Ketczern  alz  sy  uf  dy  herrn  von  Meysen  czogen  vnd 
wy  is  itczunt  do  steet  in  dem  lande  vnd  \vy  is  sich  etlicher 
mase  hy  nach  muchte  dirfolgen,  sulde  ich  Im  gancz  vnd  wor- 
hafftig  gelowben  alz  ab  sy  is  seibist  mit  mir  muntlichen  retten, 
So  haben  sy  mir  entpoten  daz  meyn  aide  herre  Marggrafe  Fre- 
derich von  Noremberg  sich  an  wille  vnd  wissen  seynes  rotes 
hat  in  dese  tegedinge  geleget,  czwischen  den  Ketczern  vnd  den 
herrn  von  Beygern  vnd  der  stat  Norenberg  vnd  etzlicher  lande 
dorvmme  gelegen,  wy  wol  daz  her  doch  gutte  wege  vnd  eynunge 
mit  in  hat  getroffen  vnd  begriffen  vnd  ist  seibist  vil  vnd  fachen 
by  den  Ketczern  gewest  in  deme  heere  vnd  hot  sie  beleit  vf  der 
heym  reyse  baz  in  eyn  stat  genant .  .  .  (sie),  vnd  haben  in  och 
gros  begobet,  mit  mancherley  gobe,  dorvmme  in  seyn  ritter 
vnd  knecht,  lant  vnd  leute  diste  vmmerer  halden,  vnd  hat  sich 
so  mit  In  geeyniget,  daz  dy  Ketczer  han  gesprochen  wem  sy  do 
hyn  nicht  gekomen,  sy  weiden  nu  vnd  nymmer  do  hyn  komen, 
Alzo  wert  meyn  herre  Marggrafe  eynen  tag  mit  den  Ketczern 
uf  saneti  Georgen  halden  czu  Norenberg  Czu  desem  tage  komen 
och  Polen  dy  desem  boten  mit  XL  pherden  in  der  alden  mark 
haben  begeynet,  dy  och  meyn  here  Marggrafe  durch  alle  syne 
lant  mit  allir  notdurfft  vnd  czerunge  aus  held,  Ouch  erwirdiger 
gnediger  her  meyster,  hat  mir  meyn  bruder  vnd  meyn  frunt, 
dy  eyn  teils  seyn  meyns  herrn  marggrafen  roth  entpoten  alz  in 
eyner  geheyme  daz  sy  vornomen  haben  Is  daz  sich  die  Ket- 
czere  vnd  meyn  herre  Marggrafe  eynen  vnd  wege  treffen  czu 
frede  vf  desem  tage  So  haben  dy  Ketczer  andirs  nyrne  willen 
hyn  den  in  dys  lant  daz  czu  beschedigen,  Sulches  han  die  Ketczer 
och  keyn  ere  gefangen  gedocht  vnd  gereth,  Erwirdiger  gnediger 
Her  meyster  dese  meyn  frunt  dy  mir  disse  czeitunge  han  ent- 
poten mit  erem  eigen  boten  vnd  dyner,  seyn  enteils  meyns  heri  n 
Innerste  roth  vnd  han  mir  sulchens  entpoten  vnd  andere  sache 
dy  ich  vmme  der  lenge  wille  euwer  gnade  nicht  kan  vorsreiben 
und  han  daz  gethan  vmme  sunderlicher  fruntschafft  vnd  gimst 
dy  sy  czu  vnserm  orden  haben,  vf  daz  ich  is  euwer  wirdikeit 


136 


vorscrebe  vf  daz  euwer  gnode  etzliche  czeitunge  vnd  warnunge 
möge  haben,  Ouch  so  seyn  sy  so  redelich  vnd  worhafftiget,  daz 
sy  mir  sulchens  nicht  entbitten,  sy  wissen  is  denn  vor  wor, 
Ouch  erwirdiger  gnediger  her  meyster,  Ab  euwer  gnade  icht 
andere  czeitunge  wurde  haben,  daz  dy  Ketczer  dys  lant  weiden 
suchen  czu  beschedigen  daz  got  vorhutten  müsse,  wurde  euwer 
gnade  meyns  brudern  vnd  frunde  Irne  czu  durffen,  do  wurdet 
ir  sy  bereit  vnd  gutwillig  ynne  finden,  Gegeben  czur  Golaw 
den  Dienstag  czu  Ostern  Im  XXX. 

Eumpthur  czur  Golaw. 
Deme  Erwirdigen  vnserm  gnedigen  Homeyster  mit  aller  wirdikeit. 

673. 

1430,  Apr.  25  (Olmütz). 

Der  Rath  von  Olmütz  an  Herrn  HaseJc  (von  Waldstein):  über  einen  mit 
Herrn  Towacoivsky  (von  Cimburg)  geschlossenen,  jedoch  nicht  gehaltenen 
und  auch  nicht  bestätigten  Friedensstand. 

(ArcU.  Morav.  Codes  Venceslai  de  Iglavia  f.  116a.) 

Domino  Haskoni. 

Unsern  willigen  Dinst  zuvor,  Edler  Herre,  besunder  Uber 
gunner.  Als  uns  ewere  gnade  zugeschriben  hat  von  des  Frides- 
anstellung,  so  Ir  mit  dem  Thowaczawr  drei  wochen  nach  sand 
Jorgen  tag  betaidingt  habt,  dorzu  wir  auch  neben  des  Thowa- 
czawrs  besuchung  gegen  Im  verhangen  haben,  uf  das,  als  ewere 
Edlkeit  uns  sulchs  dafür  vermeldet  hett,  Nu  wolt  derselbe  von 
Thowaczow,  das  wir  uns  sunderlichen  mit  Im  sulch  obgemelte 
czeit  verschriben  hetten,  das  uns  nicht  deuchte  zuthun,  sunder 
wolden  gern  benugt  haben  an  dem,  wie  ewere  gnad  suchen  (sie) 
Fride  mit  Im  beslossen  hett,  dem  nach  zu  kumen,  wann  wie 
offt  er  und  Herr  Wock  Fride  mit  uns  ufnemen,  so  wird  uns 
der  nymmer  nicht  gehalden.  Als  und  in  dem  Fride,  den  wir 
diese  czeit  mit  In  haben  gehabt,  unsere  lewte  von  den  Iren 
berawbt  und  unmenschlich  gemort  sein.  Auch  so  haben  unsere 
Soldner  rechter  Strasrawber  wier  an  warer  stat,  das  sie  arme 
lewte,  mannen  und  Frawen  berawbt  haben,  begriffen,  zu  den  wir 
nach  Weisheit  vil  FrCCmer  lewte,  die  uns  underweist  haben,  das 


137 


sie  rechte  Strasrauber  und  morder  sein  gewesen,  als  und  sie 
dasselbs  bekant  haben  lassen  richten.  Dorumb  sich  nu  der 
Thowaczawer  annympt,  uns  lesterund  und  inanunde  des  Frids, 
den  er  mit  uns  unczen  uff  Georgii  nechst  vergangen  hat  betai- 
dingt,  haben  wir  manicherlai  entrichtung,  das  sie  nicht  sein 
geweren  (sie)  sein,  und  ab  sie  dann  sein  gewesen  weren.  sinte- 
moln  sie  ym  Fride  gerawbt  hetten,  so  hett  der  Thowaczawer 
pillicher  den  Fride  zuprochen.  Dorumb  und  er  zum  anen  were. 
biten  wir  mit  Fleisse,  uns  doryn  zuraten,  sintemoln  er  uns  sulchen 
Fride,  so  Ewer  gnad  mit  Im  gemacht  hat  absagt,  wie  wir  uns 
dorinnen  halden  sollen.  Datum  F.  III  post  dominicam  Quasi- 
modo  geniti,  anno  tricesimo. 

674. 

1430,  Apr.  26.  (Nürnberg). 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  zum  Nürnberger  Tage  seien 
die  Beichsfürsten  und  auch  ein  Bote  von  K.  Sigmund  eingetroffen,  der 
dessen  Verspätung  durch  Hussitengefahr  erklärt  und  entschuldigt. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  2.) 

Vlme. 

Ii.  Fr.  Wir  tun  ewer  fürsichtikeit  zu  wissen,  daz  am  vor- 
dem tag  vnd  gestern  zu  vns  auch  komen  seyn  vnser  gnedig 
Herren  ....  der  Erczbischof  von  Meincz  ....  der  Bischof  von 
Speyr  ....  der  Bischof  von  Bamberg,  der  Bischof  von  Wircz- 
burg,  Marggraf  Fridrich  von  Brandenburg,  Herczog  Johan  von 
Peyern  vnd  der  Herczog  von  Stetyn  vnd  auf  nechsten  be- 
gerten  die  vorgenannten  Herren  an  vns  der  Stett  erbern  bot- 
scheft,  die  noch  bey  vns  weren  auf  hewt  vor  tisch  auf  vnser 
rathawse  zu  verbotten,  vnd  alsuil  wir  versteen,  so  hetten  sie 
gern  gesehen,  da  derselben  stett  botten  vil  vnd  mer  gewesen 
weren.  So  ist  Herr  Heinrich  Peyr  von  vnserm  gnedigisten 
Herren  .  .  .  dem  Römischen  dc.  Künig  in  kürcz  zu  tyrnaw  ge- 
scheiden  eins  reytens  herauf  geritten  vnd  auch  auf  nechsten  zu 
vns  komen,  vnd  hat  auf  hewt  den  egenanten  vnsern  Herrn  .  .  . 
den  Fürsten  vnd  Herren  ertzelt,  daz  des  obgenanten  vnsers  gne- 
digisten Herren  .  .  .  des  Römischen  oc.  künigs  gnade  Im  be- 


138 


follien  hab,  vnsern  Herren  .  .  .  den  fürsten  vnd  andern  bey  vns 
zu  sagen,  seiner  küniglichen  maiestat  Zukunft  hab  bisher  gehin- 
dert, daz  er  von  den  Hussen  wegen,  die  nahent  bez  seinr  gna- 
den Landen  yeczunt  ligen,  bestellung  seinr  Lande  dörtniden 
getan  hab,  vnd  hab  darauf  an  vnser  Herren  .  .  .  die  fürsten  vnd 
andere  begert,  ein  mitleiden  zu  haben  vnd  seinr  küniglichen 
gnaden  Zukunft  zu  harren,  wan  er  sich  nu  zu  erheben  vnd  fur- 
derlich  herauf  zu  komen  meyne.  Sölliche  dink  wolten  wir  ewer 
frewntschaft  niht  verhalten,  sunder  in  gut  also  verkünden.  Denn 
wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  dienst  oc.  Datum  feria  IUI* 
post  Marcj  ewangeliste. 

675. 

1430,  Apr.  30  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  meisten  Reichsstädte:  da  der  Reichstag 
wegen  Abwesenheit  des  Königs  auf  den  17  Mai  verschoben  worden  sei,  so 
iverden  sie  erinnert,  denselben  zu  beschicken. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  3.) 

Cöln,  Ach,  Meincz,  Worms,  Straszburg,  Basel,  Hagnaw  vnd  den  anderen 
Stetten  in  Elseszen,  Zürich,  Lnczern,  Solottern,  Mülhawsen,  Northawseu, 
Frankfurt,  Geylnhawssn,  Fridberg,  Winsheim,  Schwein fürt,  Vlme  vnd  die 
mit  In  in  eynung  seyn,  Costencz  vnd  die  mit  In  in  eynung  sein,  Freyburg 
in  Vchtland,  Freyburg  in  Preisgew,  Preisach,  Newemburg,  Augspurg,  Regens- 
purg,  Eger,  Heylprunnen,  Wimpfen,  Erffurd. 

Sic  est  illis  ciuitatibus  scriptum: 

L.  Fr.  Als  ewer  fürsichtikeit  wol  vernomen  hat,  daz  der 
allerdurchlewchtigist  Fürst  vnd  Herre  Herr  Sigmund  Römischer, 
zu  Vngern  vnd  zu  Beheim  oc.  Künig,  vnser  gnedigister  Herre, 
vnsern  gnedigen  Herren  ....  den  Kurfürsten,  Fürsten,  Herren 
vnd  Stetten  verschriben  vnd  auf  etliche  kurcz  vergangen  zeite 
tag  zu  vns  geseczt  hat  von  der  sweren  Lewffe  wegen  der  vn- 
glewbigen  Hussen  zu  Beheim,  haben  wir  von  seinen  küniglichen 
gnaden  manig  treffenlich  schrift  vnd  botschaft,  daz  seinr  künig- 
lichen maiestat  zukunft  gross  merklich  Sache  bisher  verhindert 
haben  vnd  daz  sein  küniglich  mechtikeit  gancz  gericht  sey  on- 
uercziehen  herauf  zu  komen.  In  des  seyn  bei  etlichen  kurczen 
tagen  zu  vns  komen  vnser  gnedige  Herren  . . .  der  Erzbischof  von 


139 


Meilitz,  der  Bischof  von  Agram  des  vorgenant  vnsers  gnedigisten 
Herren  des  R.  de.  Künigs  Canczler  .  . .  der  Bischof  von  Speyr,  der 
Bischof  von  Bamberg  . .  .  der  Bischof  von  Wirtzburg,  Marggraf 
Fridrich  von  Brandemburg,  Herczog  Johan  von  Peyern  .  .  .  vnd 
der  Herczog  von  Stetyn  in  Ir  selbs  personell  vnd  etlicher  vnserr 
gnedigen  Herren  ....  der  Kurfürsten  vnd  fursten  vnd  etlicher 
stette  vollmechtig  Rete  vnd  botscheft,  die  von  notdurft  wegen 
der  vorgenanten  Sachen  sich  mit  einander  vnterredt  vnd  etwieuil 
vnsern  Herren  ....  den  fursten,  Herren,  ewer  Weisheit  vnd  vil 
andern  Stetten  verschriben,  vnd  verbodt  haben,  auf  die  mit- 
wochen  nach  dem  sunntag  Cantate  (17  Mai)  schiristkommend 
zu  Iren  furstenlichen  gnaden  vnd  andern,  die  bey  vns  seyn  vnd 
zu  vns  komen  werden,  on  sewmnuss  zu  vns  zu  komen  vnd  zu 
schickken,  als  ewr  frewntschaft  in  der  obgenant  vnserr  Herren 
der  Fürsten  brief  eygentlicher  verneinen  wirt.  Vnd  sie  haben 
darauf  an  vns  begert,  ewer  ersainkeit  darumb  auch  zuschreiben. 
Also  bitten  wir  ewr  fursichtikeit  mit  ganczen  Fleisz  vnd  ernste 
anczusehen  der  heiligen  Cristenheit  vnd  gmeiner  Land  vnd 
Lewt  gross  anligend  notdurft  vnd  zu  dem  obgenanten  tag  vnd 
sache  stattlich  zu  schicken,  zu  raten  vnd  zu  helffen,  als  wir 
ewr  Weisheit  in  sunderheit  wol  getrawen,  vnd  als  Ir  auch 
wol  versteen  mugt  daz  des  not  ist.  Das  wellen  oc.  Datum  do- 
minica  die  ante  Philippi  et  Jacobj. 

676. 

1430,  Mai  1  (Braunschweig). 

Nachtragsartikel  des  norddeutschen  Städtebündnisses,  dem  zu  Folge  die 
genannten  Städte  sich  verbindlich  machen,  insgesammt  derjenigen  unter 
ihnen  zu  Hilfe  zu  kommen,  welche  von  den  Hussiten  feindlich  überzogen 

iverden  ivürde. 

(Gust.  Schmidt  1.  c.  p.  20fi  aus  dem  ^pttineer  Archiv.) 

Na  der  bort  Christi  verteinhundert  jar  unde  in  dem  dritti- 
gesten jar,  up  den  hilghen  apostelen  dach  Philippi  unde  Jacobi, 
hebben  dusse  nabescr.  rede  der  stede  Goslar,  Magdeborch,  Er- 
phorde, Halle,  Northusen,  Molhusen,  Mersborch,  Hildensem, 
Gottingen,  Halberstat,  Qwedelingheborch,  Asschersleve,  Hanno- 
ver, Embeke,  Kamelen,  Nuwenborch,  Helmestede  unde  Bruns- 


140 


wik,  to  Brunswik  to  daghe  west,  unde  overweghen  ichteswolke 
artikel,  de  on  samet  unde  ichtiswelke  besunderen  anliggbende 
syn,  edder  anligghen  moghen  van  alsodaner  einunghe  unde  vor- 
draeht,  dar  se  syk  under  enanderen  beseghelt  hebben,  so  vorder 
dat  de  stede  Erphorde,  Northusen,  Molhusen  unde  Nuwenborch 
ore  breve  verseghelt  senden  to  Brunswik,  darinne  se  syk  in  de 
vorgherorden  vordracht  niede  gheven. 

Tho  dem  ersten  hebben  se  gheweghen  unde  betrachtet 
menigherleye  mort,  schaden,  jamer  unde  vorstoringhe  des  hil- 
ghen  cristenloven,  des  vel  (des  gode  erbarme!)  gheschen  ys, 
unde  mer  vrochtlik  ys  to  sehende,  an  dussen  Steden  unde  oren 
tobehoringhe  unde  unbeleghenen  lande  unde  luden,  unde  hebben 
darup  erweghen  eynen  artikel  erer  eninghe,  darmede  er  vor- 
dracht tosloten  ys,  ludende  aldus: 

Dat  orer  eyn  islik  schal  unde  wil  eyn  dem  andern  hiran 
alle  dingh  truweliken  unde  wol  to  gude  holden  ane  gheverde, 
unde  synt  to  rade  worden:  weret,  dat  desser  stede  welk  van 
den  unsalighen  ketteren,  Hussen  unde  Beinen,  overtoghen  worde, 
edder  se  uppe  na  syk  one  nalden,  se  so  overtende,  dat  den  de 
anderen  stede  vorghenant  der  overtochliken  stat  to  helpe  unde 
to  tröste  komen  unde  don  wyllen,  gode  to  eren,  unde  besun- 
deren de  stede,  de  on  beste  beleghen  weren,  myt  werhaftighen 
luden  na  redelikheyt,  also  dat  juwelker  stad  beqwemest  toto- 
bringhende  were,  unde  welk  orer  stad  de  hulpe  afleghen  were 
unde  nicht  wol  totobringhende  stonde,  de  scholden  ore  hulpe 
den  anderen  oren  belechliken  Steden  vor  dan  ore  hulpe  don, 
wen  dat  von  den  bevrochtliken  Steden  den  anderen  Steden  vor- 
kundighet  worde:  unde  dyt  scholde  eyn  stad  der  anderen  tru- 
weliken to  gude  holden  ane  gheverde. 

Vortmer  ys  besproken  umme  waghenborghe  to  makende, 
de  desse  stede  in  dussem  werke  edder  to  orer  behof  under 
enanderen  bedorven  mochten,  dat  eyn  juwelk  desser  stede  myt 
oren  frunden  to  hus  spreken  willen,  de  to  makende  unde  dar- 
mede eyn  der  anderen  helpin,  alse  dat  beqwemelikest  na  rede- 
licheyt  unde  leghenicheyt  tobringen  konden. 

Nicht  mer  sunderlikes  ys  to  desser  tyd  van  on  besproken, 
sunder  dat  se  syk  jo  holden  willen  an  de  anderen  artikel  orer 
vonlracht,  also  ore  breve  orer  eninghe  darvan  inneholden.  — 


141 


677. 

1430,  Mai  5  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Köln:  über  den  neuerdings  auf  den 
17  Mai  angeordneten  Reichstag;  die  Hussen  sind  an  die  ungrische  Gränze 
und  nach  Schlesien  gezogen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-tfuch  IX,  fol.  lb.) 

Cölu. 

Ersamen  Herren  vnd  besunder  lieben  freunde!  Als  Ir  vns 
verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer  fürsichtikeit  von  vnsers 
gnedigisten  Herren  des  K.  oc.  Künigs  zukunfte  von  den  Lewften 
bey  vns  vnd  von  der  Hussen  wegen  zuuerschreiben  oc.,  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun  ewer  Weisheit  zu  wissen, 
daz  wir  in  Schriften  vnd  botscheften,  der  wir  von  dem  vorgenant 
vnserm  gnedigisten  Herren  ....  dem  R.  oc.  K.  etwiemange  ge- 
habt haben,  nicht  anders  haben  vernomen,  denn  daz  sein  kü- 
niglich  maiestat  ganz  gericht  sey  onuereziehen  herauf  zu  komen. 
So  seyn  kürzlich  etliche  vnser  gnedige  Herren  ....  Kurfürsten, 
fürsten  vnd  Herren  in  Ir  selbs  personen  vnd  etlicher  Fürsten 
vnd  Herren  Rete  zu  vns  komen,  die  sich  von  notdurft  wegen 
vnterredt  vnd  etwieuil  vnser  Herren  ....  die  fürsten  vnd  Herren, 
ewer  Weisheit  vnd  etlich  ander  stett  zu  Iren  gnaden  in  vnser 
stat  zu  komen  verbodt  haben  mitwochen  nach  dem  sunntag 
Cantate  (17  Mai)  schierist,  als  ewr  fürsichtikeit  in  derselben 
vnserr  Herren  ....  der  kurfürsten  vnd  in  vnserm  (sie)  briefen 
eygentlicher  verneinen  wirdt.  Denn  von  der  Hussen  wegen 
haben  wir  vernomen,  wie  die  yeezunt  mit  einem  Heer  an  dem 
Vngrischen  gemerke  vnd  mit  einem  Heer  in  der  Slesyen  ligen 
vnd  seyn,  vnd  da  iren  gewalt  vnd  vnfur  treiben.  Denne  wo 
wir  ewer  Weisheit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria  VIa  ante 
Johannis  ante  portam  latinam. 


142 


678. 

1430,  Mai  11  (Öls). 

Herzog  Konrad  der  Junge  von  Öls  an  den  Hochmeister  in  Preussen; 
Nachricht  über  die  Schäden,  welche  die  nach  Schlesien  eingefallenen  Taborer 
verübt;  —  in  Ungarn  sollen  sie  Tyrnau  besetzt  haben  oc. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  157  [aus  c.  Abschrift  in  Königsberg].) 

Mein  willigen  vndirtanigen  gehorsam  czuvor.  Erwirdiger 
gnadiger  lieber  her  homeister,  euwer  gnade  geruehe  ezu  wissen, 
die  ezeitnnge,  die  sich  hie  in  den  landen  vorlowfen  haben,  alzo 
das  die  ketczer  ader  Taberer,  die  man  nennet  die  feld  Thaberer, 
mit  geringer  macht  leichte  mit  XIIC  reytender  und  czentawsund 
fusgengern  obwendig  der  Kozil  o-bir  die  Odir  hoimneu  sind 
und  haben  mein  brudern  czwu  stete  Demiich  Bewthum  vnd 
Gleybicz  gewonnen,  und  herczog  Sigmund  der  hat  Gleibitz  be- 
satczt,  und  sint  furt  herabe  obir  die  Odir  bie  Krappitcz  wiedir 
geczogen  ane  brocke  durch  die  forte,  und  czogen  fort  kegen 
Grotkaw  und  haben  da  umb  drye  festen  gewunnen  nemlich  Tif- 
fensehe,  Miristaw  (Märzdorf)  und  Windtumericz,  und  der  junge 
herczok  Bolke  von  Jopel  der  der  hat  Myristaw  inne  und  be- 
satcz,  wennc  her  am  osterobend  (15  Apr.)  nehest  vorgangen  mit 
vil  erbaren  czu  in  getreten  ist,  und  czogen  do  vort  ken  Nympsch, 
das  haben  sie  ouch  besatcz  und  haben  czum  Brige  die  brocke 
obir  die  Odir  selber  bis  in  die  grund  abe  gebrand  und  die 
czynnen  uff  der  muer  abe  gebrochen  und  haben  das  czogcs  grossen 
merclichcn  schaden  getan  in  der  Slesia  ane  was  sie  unsern  bru- 
deren  getan  haben,  und  czogen  fort  hen  bis  ken  dem  Nuwen- 
markte  und  logen  do  in  etczlichin  tage,  und  sint  vorbas  das 
gebirge  uff  geczogen  bis  ken  Ffryberg,  do  legen  sie  itczunt, 
ouch  kumpt  der  grosse  Tabor  her  von  Ungern,  und  leyth  itczunt 
ok  acht  milen  von  Troppaw,  und  meynen  vor  Troppaw  und 
Kozel,  wenne  sie  herczok  Przemkeni  von  Troppaw  und  andern 
forsten,  die  do  frede  mit  en  gehat  haben,  den  frede  uff  gesayt. 
Ouch  geruehe  euwer  gnade  wissen,  das  der  hoptman  von  Grecz 
und  der  howptman  von  Troppaw  mynen  brudern  und  mir  ge- 
schreben  haben,  wie  das  herczog  Ffredcrich,  der  itczunt  bie 
myme  gnedigen  herren  dem  rom.  oc.  konig  ist,  mit  dem  grosem 


143 


Thabor  geschetf'tc  gehat  hat  hir  czu  Ungern,  no  bic  Tirnaw,  alzo 
das  her  mit  en  inrante,  und  hatte  die  waenborg  angewonnen, 
und  den  Hungeren  was  liebe  czu  plündern,  do  niete  der  ketczer 
hwfen  bede  weder  czu  sampne  komen,  und  singen  sie  mit  macht 
wedir  us  der  wagenborg,  alzo  das  ir  am  beyden  teilen  fil  tot 
bleiben  ist,  und  die  rede  gehet,  das  sie  Tirnaw  sohlen  gewonnen 
haben.    Gegeben  czur  Olsen  am  donrstage  noch  Stanislay. 

Conrad  der  junge  dutczsehes  ordens,  herczog  in  Slesien 
czur  Olze  und  Kozil. 

Beischluss. 

Auch  geruche  ewer  gnade  wissen,  das  meine  brudere  sich 
eynes  feldes  mit  der  stat  Breslaw  voreynet  hatten,  und  meyne 
brudere  woren  iczund  ofkomen  mit  ganczer  macht,  und  logen 
zum  Hundisfelde,  do  begerten  sie  zu  wissen  an  den  von  Breslaw, 
was  ir  hülfe  sein  sulde.  Do  sprachen  sie,  si  weiden  helfen  mit 
IIIIC  pferde,  do  trawten  meine  bruder  das  feit  nicht  zu  machin 
mit  sulcher  geringer  huffe  und  czogen  weder  weg.  Andirs  weis 
ich  iczund  nicht  czuvorschreiben,  wenne  meine  bruder  wereten 
die  Odir  vmb  Lewbis  oc.  Sunderlich  sal  ewer  gnaden  wissen, 
das  der  junghe  herczog  Bolke  das  haws  Greisow,  stad  und  haws 
zur  Newenstad  und  Wenygenglogaw  besatz  hat,  unde  der  ald 
herczog  Bolke  sein  vater  der  sterket  en  doruff  mit  buchsen  und 
pulver,  und  meinet  das  bischtum  van  Breslaw  dovon  zu  be- 
schädigen, wenne  Greisow  und  Newstad  in  dem  bischtum  ist 
gelegen,  und  er  spricht,  er  hette  und  furete  eyn  guten  fertigen 
glowben  oc. 

679. 

1430,  Mai  U  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  er  zweifle  nicht,  dass  der  zum 
17  Mai  angeordnete  Reichstag  vor  sich  gehen  werde  oc. 

(Nürnberger  Midsiv-ßucli  IX,  l'ol.  8h.) 

Eger. 

L.  Fr.    Als  Ir  vns  vorschoben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben  von  des  tags  wegen,  der  auf  die  neusten 


144 


mitwochen  bey  vns  werden  sol  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen. 
Vnd  wir  wissen  vnsers  teils  niht  anders,  denn  daz  derselb  tag 
fürgank  gewinnen  sol.  Es  seyn  auch  vnser  gnedig  Herren  .  . 
der  Erezbischof  von  Meincz  vnd  andere  Fürsten  und  Herren 
darauf  bey  vns  belyben  vnd  noch  bey  vns  desselben  tags  zuge- 
warten.  So  sullen  andere  vnser  Herren  .  .  die  Fürsten  vnd 
Stette  botten  zu  demselben  tag  auch  zu  vns  konien.  Vnd  als 
Ir  begert  habt  zuuernemen  von  vnsers  gnedigisten  Herren . .  des 
Kömischen  oc.  künigs  zukunfte,  haben  wir  in  allen  schritten  vnd 
botscheften,  der  wir  etwiemange  von  seinen  küniglichen  gnaden 
gehabt  haben,  noch  nie  anders  vernommen,  denn  daz  sein  künig- 
lich  maiestat  kürzlich  meyne  herauf  zu  komen.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.   Datum  dominica  Cantate. 

680. 

1430,  Mai  16  (Nimburg). 

Taboritische  Heerführer  an  den  Lausitzer  Vogt  Hans  von  Polenz :  er  möge 
die  Bürgen  des  bei  der  Eroberung  von  Guben  gefangenen  und  von  Wil- 
helm Kostka  von  Postupic  gegen  Lösegeld  freigelassenen  Pilgram  zur 
loirklichen  Erlegung  des  Lösegeldes  anhalten. 

(Scultetus  II,  94  [ann.  1431].) 

Seniores  exercitus  prsescripti  (sie),  in  Nymburga  collecti 
Ottico  de  Loza,  capitaneus  in  Nymburga,  dominus  Procopius 
dictus  Rasus,  director  operationum  Thaboritarum :  ad  gencrosum 
ac  strenuum  militem  Hanussium  de  Polentzk,  advocatum  terra3 
Lusatise. 

Seruitiis  prsemissis,  prout  tempus  pacis  treugarum  exigit: 
Nobilis  ac  strenue!  Non  uos  latet,  quomodo  Tymo  Pilgram  de 
Scorcadel ,  Christophorus  de  Penzek  in  Moskow  residens,  Hentz 
Ziglhem  de  Coltz,  Fridricus  Vlricus  dicti  Pilgram  de  Zechyn- 
dorff,  Nickel  Scapaw  de  Ylaw,  omnes  vnanimiter  manu  conjuneta 
et  indivisa  sub  obligatione  pignorum  pecuniarum  et  bona  fide 
promittentes,  fideiussorie  exbrigarunt  amicum  suum  PilgTam  de 
captiuitate  a  strenuo  Wilhelmo  de  Postupitz  nunc  in  Lutomissel 
residente,  qui  in  ciuitate  Gubin  maneipatus  fuit  per  nos  circa 
ipsius  expugnationem  cum  strenuo  Petro  Zilstrang.  Sed  iniquus 


145 


proditor  et  deceptor  bonorum  hominum,  vna  cum  iniquis  suis 
fidejussoribus ,  obliti  promissionum  suarum,  parvi  pendentes 
etiam  fractionem  sua?  fidei,  in  omnibus  quibus  se  obligauerunt 
mentiti  sunt.    Quare  praesentibus  Vestram  Strenuitatem  horta- 
mur  et  petimus,  quatenus  ob  gratiam  treugarum  et  futurum 
servitium  nostrum,  praescriptos  inducere  velitis  ad  solutionem 
pecuniae,  qua  ipsi  praescripto  domino  Willi elmo  obligantur.  Quod 
si  non  feeerint,  Vos  rei  illius  gliscimus  memoriam  habere,  ne 
forte  in  postero  aliquid  nobis  adscribatur,  si  contigerit  eos  per 
exercitum  nostrum  mouendo  compellere  ad  soluendum  oc.  Etiam 
petimus,  quatenus  pecuniam,  quse  jam  longo  tempore  detinetur, 
mox  in  Lippa  reponere  studeatis,  aliquem  Vestrum  clirigendo, 
qui  pro  dampnis  ob  non  solutionem  Vestram  acceptis  nobiscum 
terminare  valeat.  Nec  subdolorum  sermonibus  (credatis,  utpote) 
Czapkonis  capitanei  Orphanorum,  qui  prout  audimus  etiam  ex 
parte  nostri   Vobis  aliqua  loquitur,  tamquam  potentiam  nostri 
haberet.    Bene  quidem  pro  parte  sua,  sicut  ipsi  placet,  potest 
facere,  partis  autem  nostrss  potestatem  non  habet.  Speramus 
ergo,  quod  sine  mora  debitum  nostrum  per  Vos  soluetur.  Alias 
si  non  feceritis,  scitote  Vos  ita  monituros,  sicut  decet  eos  mo- 
nere,  qui  minime  curant  sua  promissa  implere.  Responsum  Ve- 
strum rationabile  scriptum  per  gerulum  prsesentem  postulamus. 
Datum  feria  III  post  dominicam  Cantate. 

681. 

1430,  Mai  25  (Wien). 

Herzog  Albrecht  von  Österreich  an  die  von  Budweis :  ihrer  Bitte  zu  Folge 
verspricht  er  sie  mit  einem  Hauptmann  zu  versehen. 

(Orig.  im  Budweiser  Stadtarchiv.) 

Albrecht  von  gotes  gnaden  herczog  ze  Österreich  vnd  markgraf  ze  Merhern  oc» 

Erbern  weysen  vnd  lieben  getrewn.  Als  ir  vns  yecz  ge- 
schoben, vnd  bey  Waczlawern  ewrm  mitburger  emboten  vnd 
begeret  habt,  ew  durch  sölher  beswernuss  willen,  so  ew  von 
den  veinden  stetleich  widergeent,  mit  ainem  haubtman  furze- 
sehen,  damit  ir  ew  denselben  veinden  desterpas  mit  Ordnung 
widergehalten  mügt  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  ver- 

10 


146 


steet  ir  wol,  daz  wir  in  den  leuffen  vil  ze  schaffen  haben;  wie 
aber  dem  ist,  so  wellen  wir  ew  in  kürcz  ainen  haubtman  schikhen, 
vnd  bitten  ew,  daz  ir  ew  auch  angreiftet,  vnd  in  allen  Sachen 
das  pest  tut,  als  wir  ew  des  sunderwol  getrawn.  Das  wellen 
wir  in  sundern  gnaden  gen  ew  erkennen.  Geben  zu  Wienn, 
an  suntag  vor  dem  heiligen  auffarttag,  anno  oc.  tricesimo. 

D.  d.  in  consilio. 

Den  erbern  weysen,  vnsern  lieben  getrewn,  dem  burgermaister,  dem 
rickter  vnd  dem  rat  zu  dem  Budweis. 

682. 

1430,  Mai  26  (Nürnberg). 

Form  des  Schreibens,  womit  die  zu  Nürnberg  versammelten  Beichsfürsten 
alle  Edlen  Deutschlands  auffordern,  wegen  Unterdrückung  der  böhmischen 
Ketzerei  einstweilen  zum  täglichen  Kriege  eine  bestimmte  Zahl  Beiuaffneter 
nach  Amberg  oc.  zu  senden. 

(Höfler  1.  c.  n.  29.) 

Von  gots  gnaden  Cunrad  Ertzbischof  zu  Mentz  oc.  Fridrich 
Marggrave  zu  brandenburg  oc.  ander  fürsten  gaistlich  vnd  wernt- 
lich  vnd  ander  kurfürsten  vnd  fürsten  Reth  die  yetze  zu  Nuren- 
berg  bei  einander  gewest  sein. 

Vnsern  gras  zuvor,  edler  liber  neve  vnd  wesunder  guter 
freunt.  Als  der  allerdurchluchtigst  fürst  vnd  herre  her  Sigmund 
Romischer  oc.  kunig  vnser  gnediger  liber  herr  vns  kurfürsten 
andern  fürsten  geistlichen  vnd  werntleichen  graven  herrn  vnd 
steten  zum  letzsten  bescriben  hatte  auff  den  suntag  Oculi 
(19  März)  nechst  vergangen  her  gen  Nuremberg  zu  komen  vmb 
zu  raten  vnd  Ein  zu  werden  vnter  andern  wie  man  den  vnge- 
leubigen  ketzern  zu  behem  widerste  möge  vnd  als  den  sein 
gnad  von  ander  seiner  treffenlichen  Sachen  wegen  zu  sulchem 
tage  her  nicht  kumen  mochte  vnd  doch  screib  wie  das  er  dor- 
noch  vnverzogenleichen  herkumen  wolte  die  vorgenannte  sache 
vnter  andern  für  hant  zu  nemen  So  hon  wir  zum  nechsten  vnsser 
ein  teil  in  eigner  persone  vnd  vnsser  ein  teil  durch  vnser  vol- 
mechtige  rete  alher  gefuget  dem  obgenannten  vnserm  gnedigen 
herrn  wo  er  mocht  herkomen  sein  in  solgen  vorgemelten  vnd 


147 


andern  Sachen  getreulichen  zu  raten  vnd  zu  helfen,  vnd  als  wir 
nu  alhye  bei  ein  gewest  sein  vnd  der  obgenannt  vnser  gene- 
diger  herr  durch  ander  sein  treffenliche  Sachen  verhindert  nicht 
hat  kumen  mögen  So  seint  wir  mit  sampt  dem  Erwirdigen  in 
got  vater  herren  Johanns  Bischoff  zu  agram  des  obgenannten 
vnsers  genedigen  herrn  des  kunigs  kanczler  vnserm  wesundern 
guten  freund  vnd  etwevil  Graven  Herren  Rittern  vnd  knechten 
die  den  hie  gewest  sein,  vbersessen,  vnd  haben  wetragt  sulche 
grosse  vnd  lesterliche  smachait  so  die  obgenannten  vngelaubigen 
ketzer  got  dem  almechtigen  seiner  werden  junckfraulichen  muter 
allen  seinen  liben  hailigen  vnd  den  cristenlichen  gelauben  iczunt 
laider  lang  ceit  erpoten  haben  vnd  erpiten  vnd  was  mühes 
yemerlichs  cristenlichs  pluts  vergissen  frumer  gelaubig  leute 
vnd  auch  was  vnmenschlicher  vncelicher  morde,  raube,  prante 
in  cristenlichen  vmbgelegen  landen  sit  er  manigvalticlichen  we- 
gangen  vnd  gestifftigt  haben  vnd  teglich  wegen  vnd  stifften  vnd 
sich  leider  von  tag  zu  tag  von  allenthalben  als  mechtichlichen 
weiten  vnd  braiten  daz  zu  besorgen  ist  wo  man  in  nicht  wider- 
stund daz  si  dan  vmgelegen  cristenlichen  landen  vnd  lauten 
ewige  vnbiderbrinliche  sähden  zu  fugen  möchten  vnd  darvmb 
got  zu  lobe  cristenlichen  gelaubung  zu  sterkung  vnd  gelaubigen 
landen  vnd  lauten  zu  trost  vnd  zu  rettung  So  han  wir  einmutic- 
leich  weslossen  vncl  sein  eins  worden,  als  das  ein  grosse  not- 
durfft  ist,  das  man  mit  einem  gemeinen  mechtigen  zug  bider 
die  egenannt  ketzer  hinein  gen  behem  ab  got  wil  so  man  erst 
mag  zihen  schulle,  sie  zu  drücken  vnd  zu  tilgen,  vnd  nachdem 
nu  ein  gemeiner  zuge  nicht  als  walde  zu  bege  vnd  auszubringen 
ist,  als  dan  wol  notürfftig  vnd  gut  were  auff  das  dann  der- 
selben ketzer  die  weil  andere  vmbgelegen  lande  nich  also  yemer- 
lichen  nätigen  weschedigen  vnd  dringen  Sunder  das  sie  nicht 
sogar  iren  mutwillen  getrewen  mögen  yn  widerstanden  werde 
So  han  wir  mit  sampten  Cantzler  vorgenanten  Graven  herren 
Rittern  vnd  knechten  beslossen  vnd  vns  euch  vnd  andern  cri- 
stenlichen fursten  geistlichen  vnd  wernttlichen  Graven  herrn 
rittern  in  dem  heiigen  reich  vnd  teuchssen  landen  angeslagen 
daz  ein  yklicher  ein  genante  zal  reisiger  laute  sicken  vnd  legen 
zu  einem  teglichen  vnd  reyssigen  kryge  den  obgenannten  ketzern 
zu  widersten  vnd  sie  zu  helligen  vnd  zu  heren  so  lang  bis  daz 


148 


man  sie  also  lang  ob  got  bold  mit  einem  mechtigen  zuge  vber- 
tigen  vnd  tilgen  werde  daryn  wir  alle  gemeinliche  vnd  sunder- 
lich  die  Graven  herren  ritter  vnd  knecht  die  dy  hie  gebest  sein 
vns  willicklich  ergeben  vnd  gewillickt  haben  vnd  da  von  begern 
biten  vnd  pekitren  wir  dich  so  wir  den  allerfreuntgutlichst  vnd 
fleissichst  kimnen  sullen  vnd  mugen  das  du  als  ein  westendiger 
frumer  getrewer  cristenlicher  herre  mit  ynniger  andacht  bedenken 
vnd  betragten  bollest  solliche  vorgerurte  gotes  vnd  aller  seiner 
liben  heiligen  Erpoten  smachait  cristenleichs  gelaubens  sbechung 
vnd  der  cristenhait  vnd  frumer  gelaubiger  lande  vnd  laute  engst- 
liche  anligende  natsache  vnd  wollest  got  dem  herrn  zu  lobe 
seiner  werden  junckfraulichen  muter  vnd  allem  himlicssen  her 
cristenlichen  gelauben  zu  sterckung  vnd  allen  frumen  vmbege- 
legen  lanten  vnd  lauten  zu  trost  vnd  zu  rettung  oc.  vire  ge- 
wappent  mit  pferde  redlicher  vnd  frummer  raissig  vnd  wolge- 
zangter  manne  ausvertigen  vnd  schickhen  alzo  das  die  auff  sant 
Jacobstag  (25  Jul.)  schirskunftig  in  der  stat  zu  Amberck  bei 
Sulzbach  gelegen  Sein  bey  andern  viisern  vnd  andern  frumen 
cristen  fürsten  Graven  herren  vnd  steten  geschickten  lauten 
vnd  den  hauptman  oder  vnterhaubtman  gehorsam  sein  do  oder 
anderswo  darvmb  zu  Ii  gen  zu  reitten  vnd  das  pest  getrewlich 
zu  tunde  helfe  wider  die  ketzer  als  sie  dan  von  den  baubtman 
oder  vnderhaubtman  wescheiden  werden  als  lange  das  man  einen 
mechtigen  zuge  auffwringen  vnd  die  vngelaubigen  ketzer  damit 
trükhet  vnd  tilget  werden  vnd  wolle  dein  libe  sich  also  cristen- 
liche  getraulich  vnd  fleisichlichen  hirinen  halden  vnd  beweissen 
das  hirinne  an  deiner  liebe  kein  bruch  gemerket  sunder  den 
obgenanten  ketzer  cristeniichs  gelaubes  vnd  alles  erberden  stats 
wesens  _vnd  Ordnung  vertilgen  dester  pass  widerstanden  werde 
als  dan  des  ein  hoge  noturfft  ist  vnd  dir  des  vnd  alles  gute 
vngezwayfelt  wol  getrawen  darynen  verdinst  du  von  got  lan  von 
vnserin  genedigen  liben  heren  Egenant  kunig  danck  vnd  der 
cristenlichen  werelt  Ere  vnd  erzeugest  vns  genamen  willen  vnd 
wolgevallen  die  wir  freuntlich  vnd  wesunder  gerne  deiner  libe 
mit  freuntlichem  dinste  geren  verschulden  wollen.  Geben  zu 
Nuremberg  am  freitag  nach  vnsers  herrn  aufarttag  anno  oc.  tri- 
gesimo,  vnter  vnser  Erzbischofs  Cunrads  und  Fridreichs  ob- 
genant  Insigeln  des  wir  ander  hirum  mitgebruchen. 


149 


683. 

1430  s.  d.  (Mai-Jim.) 

Anonyme  Zuschrift  aus  Görlitz  über  die  Kriegsvorfälle  in  Ungarn,  Schle- 
sien und  Böhmen. 

(Aus  Gust.  Schmidts  Beiträgen  oc.  S.  209,  vgl.  Grünhagen  1.  c.  n.  125.) 

—  Auch  schriben  wier  uwer  edilkeit  von  nuwen  meren 
von  den  ketzcern,  daz  die  Ungern  mit  on  gestretin  habin  unde 
habin  su  ummegeslagin  unde  habin  Wilke,  iren  obirsten  houbt- 
man,  zcu  tode  geslagin  unde  vil  ander  siner  bruder,  daz  oer 
wenig  davon  komen  sint.  Auch  lijt  der  ander  huffe  zcu  Nymcz 
in  der  Slesie.  Xu  habin  sich  die  Fürsten  mit  der  ritterschafft 
die  von  Preszlaw  unde  Swidenicz  mit  allen  Polnyschin  steten 
irhabin  vnde  zeihe  zcu  on  zcu,  unde  meynen  die  ouch  zcu  ge- 
wynnen  unde  zcu  tilgen,  als  unse  botschafft  helt,  unde  biten 
uwer  edilkeit,  daz  ir  dy  zcedeln  zcu  Dreszden  deme  rathe  ouch 
uffinbaret  unde  lesin  lasset.  Auch  thun  ich  uwern  gnaden 
wissin,  daz  man  mynen  hern  von  Sachzin  geschr.  haid,  daz  die 
Thaborn  vorlorn  habin,  unde  sint  mer  wenne  6000  tod  blebin, 
unde  die  habin  die  wagin  alle  vorlorn  unde  eynteil  sint  in  eyne 
stad  gewichin,  da  lijt  der  konig  mit  ganezer  macht  vor  unde 
meynt  die  ouch  zcu  gewynnen.  —  Ouch  sait  man,  daz  Jacubko 
ouch  habe  vorlorn  in  Pilsener  kreysze,  unde  eynteil  sagin,  er  sy 
tod,  eynteil  sagin,  er  sij  harte  wund.  —  Ich  Hans  von  Gerstorff 
ritter,  houbtman  zcu  Gorlicz,  thu  ewern  gnaden  wissin,  daz 
nuwe  mere  komen  sind  gein  Gorlicz  der  stad,  daz  ez  unserme 
gned.  herrn  deme  konige  wol  gegangen  haid  gein  den  ketezern 
unde  obin  gelegin  haid  unde  daz  feit  behalden  hait,  unde  uff 
beide  teil  vil  lute  tod  blebin  sind,  daz  su  schriben  10,000  man, 
unde  der  ketezer  kume  300  davone  komen  sind.  —  Auch  habin 
su  in  der  Sleszie  die  ketezer  belegin  zu  Nynrpcz,  die  ouch  nicht 
davon  zcu  komen  habin:  der  ketezer  wol  1000  sint,  bose  unde 
gut,  unde  der  junge  herzöge  Bolko  zcu  eyme  ketezer  wurden 
ist,  den  die  von  der  Nysse  nieder  gelegit  habin  mit  alle  rei- 
sigen geezuge,  daz  er  selbiz  kume  davon  ist,  daz  dez  vorwar 
also  ist  nach  warhafftiger  vorschribunge,  als  ich  vorwar  ver- 
nomen  habe.   Waz  ich  uwern  gnaden  sol  dynen,  daz  thun  ich 


150 


alleczijt  gerne.  —  Auch  als  wir  uwern  gnaden  vor  geschrebin 
habin,  als  von  der  vorlust  wegin,  die  der  Jacubko  gnomen  haid, 
thun  wier  uwern  gnaden  wissin,  daz  er  seibist  sere  wunt  ist 
unde  hait  siner  redelichsten  viel  vorlorn,  unde  nemelich  Petern 
von  Malticz,  der  ist  tod  ader  gefangen,  unde  fürte  24  wagin  mit 
im  usz,  der  nicht  mehir  wenne  11  widerkummen  ist.  Die  vorlust 
ist  eigentlich  also  unde  ist  geschien  vor  Pilsen. 

684. 

1430,  Jim.  2  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  andere  Reichsstädte:  von  dem  nach  Ulm 
zum  24  Jun.  angesetzten  Städtetage;  von  dem  Anschlag  der  Kurfürsten, 
zum  täglichen  Kriege  gegen  die  Hussiten  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  9b.) 

Weissemburg,  YVinsheim  vnd  Sweinfurt  cuilibet  similiter. 

L.  Fr.    Als  Ir  vernommen  habt,  wie  vnsers  gnedigisten 
Herren ....  des  R.  oc.  künigs  Canczler  ....  der  Bischof  von 
Agram,  vnd  vnser  gnedige  Herren  ....  die  kurfürsten  nehst, 
andere  fürsten,  Herren  vnd  auch  stette  verbott  haben  gen  Nu- 
renberg  zu  iren  gnaden  zu  komen.  Also  haben  sich  die  erbern 
Ratsbotten,  die  von  etwieuil  stette  wegen  da  gewesen  seyn, 
vnd  auch  wir  mit  einander  vnterredt.  daz  von  der  sweren  Lewff 
wegen  der  Hussen  den  Stetten  gross  notdurft  sey,  zusamen  zu 
komen,  vnd  ist  auch  des  ein  tag  vnter  In  benennt  vnd  beslossen 
worden  gen  Vlme  auf  sand  Johans  tag  sünnwenclen  (24  Jun.) 
schierist  zu  nacht  da  zuseyn,  vnd  des  mornends  anczufahen, 
sich  wol  zu  vnterreden  von  dem  artikel:  Ob  ein  freye  oder 
Reichsstatt  oder  Stette  von  den  Hussen  überczogen  vnd  belegert 
wurden,  wes  sich  dieselbe  stat  oder  stette  zu  den  andern  Stetten 
darynnen  versehen  vnd  gewarten  Sölten.    Darnach  haben  die 
vorgenant  vnser  gnedig  Herren  ....  die  kurfürsten  vnd  fürsten 
mit  der  stette  botten  geredt,  wie  sie  eins  anslags  eynig  worden 
seyn,  wie  vil  yederman  volks  wider  die  Hussen  schiken  vnd  daz 
dasselb  volk  vmb  sand  Jacobstag  (25  Jul.)  schierist  vmb  Nü- 
renberg  seyn  sülle,  vnd  sie  gaben  der  stette  botten  zettel,  wie 


151 


uil  sie  also  schiken  Sölten  vncl  ist  vns  ein  zettel  geantwurtt, 
daz  Ir . . . .  die  von  Winsheim,  von  Weissenburg  vnd  wir  vmb 
hundert  pferd  angelegt  seyn  zu  schiken.  Darauf  haben  sich 
der  stett  botten  vnterredt,  daz  notdurft  sey,  daz  man  sich  vom 
demselben  anslag  auf  dem  vorgenanten  tag  zu  Vlme  auch  vnter- 
rede.  Also  haben  wir  vns  besprochen,  daz  vns  notdurftig  dunkt, 
daz  wir  vier  Stette  vns  von  den  obgeschriben  dingen  vor  dem 
egenanten  tag  zu  Vlme  auch  wol  mit  einander  vnterreden. 
Darumb  bitten  wir  ewr  Weisheit  fleissig,  daz  Ir  ewr  erber  Rats 
botschaft  wolgefertigt  vmb  die  vorgeschriben  stuk  zu  vns  schiken 
wellet  auf  den  pfincztag  zu  nacht  in  den  pfingstveyrtagen  (8  Jim.) 
schierist.  Das  haben  wir  den  andern  egenanten  zweyen  Stetten 
auch  also  verkündt,  vnd  daz  wir  vns  des  mornends  an  dem 
freitag  miteinander  von  den  dingen  also  vnterreden.  Denn  wo 
wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria  VIa 
ante  festum  Penthecostis. 

B) 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  10.) 

Meistern  vnd  Reten  der  Stette  Hagnaw,  Colmar,  Sletstat,  Weissemburg. 
Obernehenheim,  Keysersperg,  Mülhawsen,  Münster  in  sand  Gregoriental, 
Türckeim  vnd  Roszheim,  vnsern  oc. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt  von  des 
tags  wegen,  der  von  vnsern  gnedigen  Herren  .  .  .  den  kurfürsten 
vnd  Fürsten  nehst  zu  vns  gen  Nürenberg  geseczt  was  oc,  das 
haben  wir  wol  vernomen,  vnd  haben  ewer  fürsichtikeit  meynung 
den  vorgenant  vnsern  gnedigen  Herren  .  .  .  dem  Bischof  von 
Agram  vnd  andern  fürsten  vnd  auch  vnsern  guten  freunden  der 
Reichstette  erbern  Ratsbotten,  die  denn  bey  vns  gewesen  seyn, 
gern  vnd  frewntlich  fürbracht  vnd  verantwurtt,  vnd  hienfür  dar- 
ynnen  auch  teten,  ob  wir  des  rede  horten.  Also  tun  wir  ewer 
Weisheit  zu  wissen,  daz  die  vorgenant  vnser  gnedige  Herren  .  .  . 
die  Fürsten,  eins  anslags  eynig  worden  seyn,  volk  wider  die 
Hussen  zu  schicken,  als  wir  vns  versehen,  daz  ewr  frewntschaft 
in  den  Schriften  die  ewch  darumb  komen  werden,  eygentlicher 
werde  verneinen.  So  haben  sich  denn  vnser  gut  freund  der 
Stette  erbern  Ratsboten  vnd  wir  mit  eynander  vnterredt  vnd 


152 


eins  tags  gen  Vlme  geeynt  auf  suimwenden  schierist  als  von 
der  sweren  Lewffe  der  Hussen  vnd  des  obgenanten  anslags 
wegen,  als  ewr  ersamkeit  in  vnserr  guten  freunde  ...  der  von 
Vlme  Schriften,  den  das  befolhen  ist,  auch  eigentlicher  verneinen 
wir  dt.  Denn  von  vnsers  gnedigisten  Herren  .  .  .  des  Römischen 
oc.  K.  wegen  haben  wir  in  Schriften  vnd  in  botscheften  noch 
nie  anders  vernommen,  denn  daz  sein  küniglich  maiestat  meyne 
kurtzlich  herauf  zu  komen.  Es  ist  auch  seiner  künigl.  gnaden 
Canczler  .  . .  der  Bischof  von  Agram  bey  vns,  der  seinr  künigl. 
gnaden  zukunft  bey  vns  harrt.  Denn  wo  wir  ewer  fürsichtikeit 
Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  vt  supra  (feria  YIa  ante  festum 
Penthecostis). 

685. 

1430,  Jim.  13  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  er  sehe  noch  immer  der  An- 
kunft des  Königs  entgegen;  über  Kämpfe  mit  den  Hussiten  in  Schlesien 
nur  vage  Gerüchte  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  13b.) 

Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben  oc,  denselben  ewern  brief  haben  wir 
wol  vemomen,  vnd  tun  ewer  fürsichtikeit  zu  wissen,  daz  wir 
von  vnser  erbern  botschaft  noch  in  allen  andern  Schriften  vnd 
botscheften  noch  niht  anders  vernommen  haben,  denn  daz  vnser 
gnedigister  Herre  .  .  der  Römisch  oc.  kunig  ye  kürczlich  meyne 
herauf  zu  komen  vnd  als  wir  hoffen  kürczlich  kommen  werde. 
Denn  von  der  Lewffe  wegen  zu  Beheim  dauon  wissen  wir  noch 
niht  sunderheit,  denn  daz  die  steen,  als  do  ewr  erber  botschaft 
nechst  von  vns  schied.  Vnd  von  der  geschieht  wegen,  so  die 
stette  Pressla,  Sweidnicz  oc.  an  den  Hussen  getan  sullen  haben, 
haben  wir  vernomen,  wie  derselben  vnglewbigen  Hussen  etwieuil 
in  einr  stat  daselbst  in  der  gegend  belegert  vnd  vmbgeben  seyn ; 
wie  aber  das  ein  end  genomen  hab  oder  nemen  werde,  wissen 
wir  noch  niht  eygenschaft.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oc. 
Datum  feria  IIP  ante  festum  corporis  Christi. 


153 


686. 

1430,  Jim.  19  (Kittsee). 

König  Sigmund  benachrichtigt  Ulrich  von  Bosenberg  von  seiner  bereits 
angetretenen  Reise  nach   Nürnberg,  und  bedeutet  demselben,  ihm  mit 
40  Berittenen  nach  Linz  oder  Passau  entgegenzukommen. 

(Archiv  Cesky,  I,  31.) 


687. 

1430,  Jim.  20  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  Stadt  Pilsen:  die  angesuchten  2  tausend 
Gulden  könne  er  ihr  jetzt  nicht  leihen ;  K.  Sigmund  werde  noch  in  Nürn- 
berg erwartet  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  16b.) 

Der  Stat  zu  Newpillsen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  habt  von  warnung  wegen 
der  vbercziehung,  so  die  vnglewbigen  Hussen  von  Benenn  ewer 
Weisheit  meynen  zu  tun  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen,  vnd 
hoffen  der  allmechtig  got  süll  die  dink  besser  machen.  Vnd 
als  Ir  berüit  wie  ewer  ersamkeit  mit  vnserr  hilff  vormals  mit 
XIIC  gülden  ein  hilff  geschehen,  das  haben  wir  mit  gutem  willen 
getan  vnd  hinfür  auch  gern  tun  wellen,  was  wir  ewch  fürdrung 
vnd  guts  willens  getun  mugen.  Ynd  als  Ir  vns  gebetten  habt, 
ewr  frewntschaft  mit  HM  gülden  zu  verlegen  vnd  zu  leihen  oc, 
seyn  wir  zu  disen  zeiten  mit  swreren  grossen  pewen  vnd  mit 
andern  trefflichen  Sachen  also  beladen,  daz  wir  des  niht  getun 
mugen,  vnd  bitten  ewr  Weisheit  frewntlich,  das  in  gut  zu  ver- 
neinen .  .  .  Vnd  als  Ir  begert  zuuernemen  von  vnsers  gnedigisten 
Herren  ...  des  Komischen  oc.  Künigs  zukunft,  lassen  wir  ewch 
wissen,  daz  vns  seiner  küniglichen  gnaden  Canczler,  der  Bischof 
von  Agram,  der  etwieuil  zeits  in  vnserr  Stat  gewesen,  vnd  noch 
bey  II  meiln  wegs  von  vnserr  stat  ist,  auf  gestern  zu  wissen 
getan  hat,  daz  Im  schrift  komen  sey,  daz  derselb  vnser  gnedi- 
gister  Herre  .  .  ,  der  Römisch  oc.  Kunig  ye  kurtczlich  herauf 
meyne  zu  komen;  so  haben  wir  auch  in  andern  Schriften  vnd 


154 


botscheften  noch  nie  anders  vernommen.  Denn  wo  wir  ewer 
ersamkeit  oc.    Datum  feria  IIIa  ante  Johannis  Baptiste. 

688. 

1430,  Jim.  22  (Nürnberg.) 

Derselbe  an  den  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg :  neueste  Nach' 
richten  von  K.  Sigmund  aus  Pressbiirg ;  Erkundigung  über  sich  bildende 
Kriegshaufen  in  Deutschland  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  17b.) 

Marggrafen  Fridrich  von  Brandemburg. 

Gnediger  Herre !  Vns  ist  seid  hewt  aber  ein  brief  kommen 
von  vnserm  Freund  Stepfan  Coler,  des  datum  ist  zu  Pressburg 
an  vnsers  Herren  Leichnams  abend  (14  Jun.)  nehstuergangen, 
darynnen  er  vns  schreibt,  daz  vnser  gnedigister  Herre  .  .  der 
Römisch  oc.  kunig  am  neusten  sunntag  dauor  (11  Jun.)  ein  er 
vor  nacht  gen  Pressburg  komen  vnd  desselben  abends  dennoch 
gen  Karlburg  gefarn  sey,  am  montag  darnach  keine  sein  künig- 
lich  gnade  wider  gen  Pressbiirg  vnd  esz  das  frwmal  mitsampt 
vnserr  gnedigen  Frawen  der  künigin  enseit  der  Tunaw  vnter 
den  zelten  vnd  beschawft  do  den  tag  awsz  auf  sein  gepew  da- 
selbst, die  grosz  seyn  püchsen  vnd  andern  werkczewg.  Am  ertag 
(13  Jun.)  darnach  hab  Im  sein  kuniglich  grossmechtikeit  gesagt, 
daz  er  nu  gancz  darczu  gericht  sey  von  stund  an  herauf  zu 
ziehen.  Das  wolten  wir  ewer  Durchl.  niht  verhalten.  Auch  tun 
wir  ewern  fürstenlichen  gnaden  zu  wissen,  daz  vns  treffenlich 
schrifte  vnd  botschaft  komen  ist,  wie  ein  groszmechtig  samnung 
von  greysigen  zewg  bei  IIIM  pferden  in  Otenwald  beyeinander 
ligen,  die  sich  in  still  gesammet  vnd  etwielang  verhalten  haben, 
vnd  auf  hewt  oder  morgen  frw  anreiten  vnd  vollziehen  werden, 
als  etwer  meynt  herauf  zu  Lande;  auf  wen  aber  oder  wohin, 
wissen  wir  niht  eygenschaft.  Das  wolten  wir  ewern  gnaden 
auch  niht  verhalten,  bittend  fleissig,  ob  ewr  gnade  von  söllichen 
gewerben  icht  vernomen  hett  oder  verneine,  vns  das  auch  gne- 
diclich  zuuerkünden.  Denn  wo  wir  ewer  durchlewchtikeit  dienst 
vnd  wolgefallen  oc.  Scriptum  ut  supra  (feria  Va  ante  Johannis 
Baptiste). 


155 


689. 

1430,  Jim.  22  (Kittsee.) 

König  Sigmund  an  Tierzog  Ludivig  von  Brieg:  ermahnt  ihn  zur  Stand- 
haftigkeit  im  Widerstande  gegen  die  Hussiten. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  126  [aus  d.  Orig.].) 

Hochgeborner  lieber  oheim  und  ffurste,  wir  haben  dienen 
brieff,  in  dem  uns  dein  lieb  schrieben  und  begerit  hilff  und 
stewer  oc,  wol  vornomen  und  antwerten  deiner  lieb  doruff,  das 
wir  wol  wissen,  das  dein  lieb  von  den  bösen  ketczern  gros  und 
merglich  Scheden  und  vorderpnis  entpfangen  hat,  yedach  wie 
denne  ist,  so  hastu  das  dorch  gots  des  glowbens  und  dorch  der 
cristenheit  willin  getan  und  geledin  und  uns  als  deinem  erbherren 
doran  vast  gedeint  und  beygestanden,  das  wir  dir  auch  in  kunfftigen 
czeitin  gnediglich  gedenkin  sollin  und  wollin.  Und  von  der  hilffe 
wegin  wisse  dinelieb,  das  wir  itczunt  genc  .  .  .  von  hynne  hinuff 
gen  deutschen  landen  und  czu  unsern  ffursten,  herren  und  steten 
czihin  und  hoffin  doselbst  solich  weg  zu  fyndin  mit  rat  und  hilff, 
damite  nit  alleyne  diner  lieb,  sunder  allin  getruen  cristin  ge- 
hulfin  wirt  und  die  Sachen  damite  zu  ende  kernet,  und  das  wir 
so  lang  vorczogin  habin,  das  machin  treffliche  sachin,  an  di 
wir  aws  desim  unserm  lande  mit  nichte  geczin  inochtin,  also 
ver  wir  das  unvordorbin  behaldin  woltin.  Aber  nu  habin  wir 
von  den  gnaden  gots  keyn  hindernisse,  wir  geczien  gerichts  vor 
uns  begerende  von  diner  lieb  mit  fleiss,  du  wollist  dich  an  got 
und  uns  also  enthaklin,  als  du  bisher  getan  hast,  dir  und  dinen 
kynden  czu  ewigen  lob  und  eren;  und  los  dich  keyne  wedir- 
wertikeit  unterdruckken,  wenne  got  der  sinen  mit  nichte  lest, 
wiewol  her  sy  czu  stunden  strafet,  so  wellin  wir  diner  lieb  ouch 
willeglich  hulffen  noch  unserm  vormogen,  und  mochtistu  der 
dyner  eynen  zu  Nurneberg  by  uns  gehabin,  der  alle  ding  see 
und  horte,  das  wer  uns  zumole  lieb.  Gebin  zu  Kostsee  am 
dornstag  vor  sent  Johanniss  Baptiste  tag,  unser  ryche  des  hung- 
rischen  oc.  im  XLIIII,  des  romischen  im  XX  und  des  behemi- 
schen  im  X  jaren. 

Ad  mandatum  domini  regis 
Caspar  Sligk. 


156 


690. 

1430,  Juli  8  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm  :  König  Sigmund  sei  28  Juni 
zu  Wien  angekommen  und  liabe  die  Beichsstände  nach  Straubingen  zu 

sich  berufen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  23b.J 

Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  nehst  vnser  erber  botschaft,  die  wir  bey 
ewer  Fürsichtikeit  vnd  andern  vnsern  guten  Freunden  .  .  der 
stett  botten  gehabt  haben,  gebetten  vnd  begert  habt  an  vns  zu 
bringen,  ewer  Weisheit  zuuerschreiben,  ob  wir  von  vnsers  gnedi- 
gisten  Herren  .  .  des  R.  oc.  künigs  zukunft  icht  verneinen  oc. 
Also  lassen  wir  ewr  Ersamkeit  wissen,  daz  vns  von  demselben 
vnserm  gnedigisten  Herren  .  .  dem  R.  oc.  kunig  in  kürtz  ein 
brief  komen  ist,  darynnen  vns  seyn  küniglich  maiestat  schreibt 
vnd  begert,  vnser  erber  botschaft  zu  seinen  küniglichen  gnaden 
gen  Strawbingen  zu  schiken  vnuercziehen,  wann  sein  küniglich 
inechtikeit  vnser  Herren  .  .  die  fürsten  vnd  ander  stette  auch 
dahin  beruft  hab.  So  seyn  vns  von  vnserm  Ratgesellen,  den 
wir  etwielang  bey  seinen  küniglichen  gnaden  gehabt  haben,  auf 
nechten  brief  vnd  schrift  komen,  daz  clerselb  vnser  gnedigister 
Herre  .  .  der  R.  oc.  K.  auf  sand  Peter  vnd  Pauls  abend  (28  Jun.) 
nehstuergangen  spat  gen  wyen  komen  sey  vnd  vnser  gnedige 
fraw  die  künigin  mit  Im,  vnd  sey  die  rede  gantz,  daz  sein 
küniglich  gnade  nu  ye  onuercziehen  herauf  zu  Land  welle.  Auf 
das  haben  wir  vnser  erber  botschaft  auf  hewt  von  vns  awsz- 
gefertigtgen  Strawbingen.  Sölliche  Dink  wolten  wir  ewer  Weisheit 
niht  verhalten,  sunder  in  frewntschaft  verkünden.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  Sabato  ante  Mar- 
garete. 


157 


691. 

1430,  Jul.  26  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  über  den  Anschlag  der  Kur- 
fürsten gegen  die  Hussiten;  der  König  sei  durch  Krankheit  in  Wien  auf- 
gehalten worden,  doch  meine  er  nächstens  näher  zu  kommen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  2ß.) 

Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben,  ob  vnser  Herren  ...  die  Fürsten  vnd 
Herren  Ir  anzal  des  greysigen  zewgs  wider  die  Hussen  senden 
von  des  anslags  wegen,  der  nehst  bey  vns  beschuh,  das  haben 
wir  wol  vernomen.  Vnd  lassen  ewer  fürsichtikeit  wissen,  daz 
bis  auf  dise  zeit  vnsers  Herren  von  wirtemberg  vnd  der  dewt- 
schen  Herren  zewge  zu  vns  komen  seyn,  die  verrner  darumb 
meynen  zu  vollreiten,  als  wir  verstanden  haben.  Auch  haben 
wir  vernommen,  daz  vnser  gnediger  herre  .  .  .  der  Marggraf  von 
Brandenburg  seinen  zewg  auch  bestellt  hab  vnd  meyne  zu  sen- 
den. So  haben  wir  auch  verstanden,  daz  vnser  Herre  .  .  .  der 
Bischof  von  wirtzburg  ein  samnung  gehabt  habe  vnd  mit  seinem 
zewg  auch  embor  sey.  Als  Ir  vns  denn  von  vnsers  gnedigisten 
Herren  .  .  .  des  R.  oc.  Künigs  wegen  verschoben  vnd  gebetten 
habt,  haben  wir  vernomen,  daz  vnserm  Herren  .  .  .  dem  Marg- 
grafen auf  nechten  von  seinen  küniglichen  gnaden  ein  brief 
komen  sey,  daz  sein  küniglich  maiestat  von  krankheit  wegen 
zu  wyen  verhindert  sey  worden,  doch  ye  kürtzlich  herauf  meyne 
zu  komen,  als  wir  desgleichen  in  allen  Schriften  vnd  botscheften 
noch  nie  anders  verstanden  haben,  vnd  vnser  erber  botschaft, 
die  wir  nehst  auf  seinr  küniglichen  gnaden  geheiss  gen  straw- 
bing  wert  gesandt  hetten,  ist  vor  etlichen  tagen  wider  herkeim 
geritten,  do  sick  die  ding  in  lengrung  zugen.  Vnd  als  Ir  vns 
von  wegen  vnsers  gnedigen  Herren  ...  des  Bischofs  von  Agram 
Canczlers  verschoben  vnd  gebetten  habt,  sol  ewr  gute  frewnt- 
schaft  wissen,  daz  sein  gnade  ob  XIIII  tagen  von  vns  gen  He- 
gensberg vnd  gen  strawbingen  werts  geritten  ist.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria  IIIIa  post 
Jacobj. 


158 


692. 

1430,  JuJ.  26  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Magdeburg :  dessen  Bote  habe  noch 
keine  Klage  vorgebracht ;  die  Hmsiten  haben  einen  Feldzug  nach  Mährm 
vor;  K.  Sigmund  tvar  abermals  in  Pressburg,  werde  aber  nächstens  zurück- 
erwartet OC. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  33.) 

Ratmannen  vnd  Innigesmeistern  der  alden  Stat  zu  Maidburg. 

Ersamen  Herren  vnd  besunder  gunstigen  L.  fr.  Als  ewr 
fürsichtikeit  ewern  botten  von  ettlicher  sache  vnd  erfarung  wegen 
in  vnser  stat  gesandt  vnd  vns  da  mit  verschoben  bat  oc,  des- 
selben ewrs  botten  gewerbe  vnd  auch  ewern  brief  haben  wir 
frewntlich  vernomen.  Vnd  tun  ewer  Weisheit  zu  wissen,  daz 
von  der  sache  vnd  erfarung  ewrs  botten  noch  keynrley  klag 
noch  rede  an  vns  komen  ist,  noch  sust  verstanden  haben;  vnd 
ob  wir  icht  rede  oder  klag  hinfür  dauon  verneinen  wurden, 
darynn  wölten  wir  vns  ewer  ersamkeit  zu  Lieb  güttlich  halten 
vnd  beweisen.  So  wissen  wir  zu  disen  zeiten  von  der  Hussen 
gelegenheit  niht  eygentlich,  denn  daz  wir  vernemen,  wie  sie 
yeczunt  im  Lande  zu  Beheim  vnd  gen  Merhernwerts  mit  irem 
volk  ziehen  vnd  legem.  Als  denn  ewr  gute  Frewntschaft  von 
vnsers  gnedigisten  Herren  des  R.  oc.  kunigs  wegen  begert  hat, 
well  ewr  fürsichtikeit  wissen,  daz  sein  küniglich  maiestat  noch 
niht  zu  vns  komen  ist,  svnder  kürtzlich  bis  gen  wyen  komen 
was,  vnd  da  dannen  wider  gen  Pressburg  geruckt  ist,  doch  in 
meynung,  als  wir  vernemen,  daz  sein  küniglich  gnade  alsbald 
wider  gen  wyen  komen  well,  vnd  in  allen  Schriften  vnd  bott- 
scheften,  die  wir  noch  bisher  gehabt  haben,  haben  wir  niht 
anders  verstanden,  denn  daz  sein  küniglich  grossmechtikeit  ye 
meyne  kürtzlich  herauf  zu  Land  zu  komen.  Denn  wo  wir  ewer 
ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria  IIIIa  post  assump- 
tionis  marie  virginis. 

Cettula  interclusa.  Auch  1.  Fr.  als  diser  Brief  geschriben 
was,  kam  schrift  vnd  botschaft  in  vnser  stat,  wie  der  vorgenannt 
vnser  gnedigister  Herre  .  .  der  R.  oc.  K.  wider  gen  wyen  komen 
vnd  in  meynung  wer,  alsbald  herauf  zu  ziehen.  Das  wolten  wir 
ewer  Weisheit  auch  nicht  verhalten.    Datum  ut  supi  a« 


159 


693. 

1430,  Aug.  18  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  der  König  sei  13  Aug.  zu 
Nacht  nach  Mölk  gekommen  und  werde  ohne  Verzug  weiter  ziehen;  er 
wünsche  viele  Reichsstände  in  Straubingen  zu  treffen;  ob  der  Städtetag 
in  Ulm  am  24  Aug.  zu  Stande  komme?  oc. 

(Nürnberger  Mis3iv-Buch  IX,  fol.  39.) 

Vlnie. 

L.  Fr.  Vns  hat  vnser  L  Ratgesell  Stepfan  Coler.  der  gute 
weil  bey  vnserm  gnedigisten  Herren  .  .  dem  R.  dc.  kunig  ge- 
wesen vncl  noch  ist,  einen  reytenden  knecht  gesandt,  der  auf 
nechten  spat  zu  vns  konien  vnd  in  vier  tagen  von  pechlern 
I  ineil  oberhalben  melk  her  geritten  ist,  bey  dem  er  vns  ver- 
schrieben hat,  daz  derselb  vnser  gnedigister  Herre  .  .  der  R.  oc. 
k.  am  nehstuergangen  sunntag  (13  Aug.)  zu  nacht  gen  melk 
komen  vnd  gancz  in  meynung  sey  onuercziehen  herauf  vntz  gen 
Strawbingen  zu  ziehen,  vnd  er  verstee  niht  hindrung  daran,  es 
were  denn  ob  In  vnser  Herren  .  .  von  Passaw  vnd  der  von 
Schawmberg,  vmb  ere  seinen  küniglichen  gnaden  vnterwegen  zu 
erpieten,  einteil  tag  verhielten;  vnd  hab  derselb  vnser  gnedi- 
gister Herre  .  .  mit  dem  vorgenant  vnserm  Ratgesellen  geredt, 
daz  sein  gnade  gern  wölt,  daz  vil  l'ürsten  vnd  stette  zu  Straw- 
bingen bey  Im  weren.  Wie  es  sich  aber  darnach  machen  wirdt, 
wissen  wir  noch  niht.  Das  wölten  wir  ewer  fürsichtikeit  niht 
verhalten,  sunder  in  guter  frewntschaft  zu  wissen  tun.  Als  denn 
nehst  bey  ewer  Weisheit  von  der  freyen  vnd  Reichs  stett  erbern 
ratsbotten  von  der  Hussen  Lewffe  wegen  geratslagt  vnd  ein 
zeichnuss  begriffen  ward,  darynnen  vnter  andern  Worten  be- 
griffen ist,  ob  vnser  gnedigister  Herre  .  .  der  R.  oc.  künig  da- 
zwischen zu  Land  kerne,  oder  tag  setzet,  so  Sölten  die  Stett 
(lest  treffenlicher  zu  seinen  küniglichen  gnaden  schicken  vnd 
daselbst  denselben  dingen  nachgeen  oc.  Also  schicken  wir  yecz 
vnser  erbern  ratsbotschaft  zu  der  vordem  vnsern  ratsbotschaft 
zu  dem  vorgenant  vnserm  gnedigisten  Herren  .  .  dem  R.  oc. 
kunig,  den  wir  von  dem  obgenant  der  stette  erberm  furnemen 
vnser  meynung  eygenlich  befolhen  haben,  denselben  dingen  nach- 


160 


zugeen.  Ob  es  da  zu  schulden  kombt,  wie  darumb  so  denn  der 
tag  der  auf  Bartholomej  schierist  zu  ewch  darumb  geseczt  ward, 
so  nahend  ist,  so  bitten  wir  ewr  fürsichtikeit  mit  fleisz  vns  bey 
disem  diener  in  guter  Frewntschaft  zuuerschreiben,  alsuil  ewch 
wissenlich  vnd  füklich  sey,  wie  ewch  dunk,  daz  es  nu  mit  dem- 
selben tag  bey  ewch  gestalt  werde  seyn,  ob  er  fürgank  gewinne 
oder  niht,  als  wir  des  vnd  alles  guten  oc.  Denn  wo  wir  ewer 
ersamkeit  oc.  Datum  feria  VIa  post  assumptionis  marie  virginis. 

694. 

1430,  Aug.  25  (Nürnberg). 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  von  Leipzig:  dass  auch  ihm  Warnung 
von  den  Hussiten  zugekommen  sei,  daher  er  die  gewünschte  Hilfeleistung 
nur  bedingt  zusagen  könne. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  34b.) 

Ratmannen  vnd  geswornen  der  Stat  zu  Leipczk  vnsern  oc. 

L.  Fr.  Als  vns  ewr  Weisheit  von  warnung  wegen,  die  ewch 
mercklich  beschehe,  daz  die  vnglewbigen  Hussen  von  Beheim 
vnser  gnedig  Herren  ...  die  Herczogen  von  Sachsen  Ir  land 
vnd  Lewt  vnd  auch  ewr  ersamkeit  aber  meynen  zu  vberziehen 
vnd  zu  beschedigen,  verschriben  vnd  gebetten  hat,  ewer  frewnt- 
schaft etwieuil  schuczen  zu  hilff  zu  schiken,  ob  ewch  des  not 
wurd  tun  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  lassen  ewr 
Weisheit  wissen,  daz  vns  von  guten  Freunden  auch  merklich 
warnung  darumb  komen  vnd  geschehen  seyn,  also  daz  wir  niht 
wissen  vnd  villeicht  nyemant  wol  wissen  mag,  welichs  Lands 
awsz  sie  sich  richten  möchten,  darumb  vns  auch  wol  gebürt  bey 
vnserr  warnung  zu  seyn.  Wie  darumb,  wurd  es  sich  machen, 
claz  Ir  von  den  Hussen  vberczogen  wurdt,  werden  ewch  denn 
vnser  nachpawrn  vnd  die  Lantschaft  vmb  vns  ir  hilffe  zuschiken, 
so  wellen  wir  ewer  frewntschaft  auf  ewr  bett  auch  gern  zu 
willen  werden.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst 
oc.    Datum  feria  VIa  post  Bartholomej. 


161 


695. 
1430,  Aug  29. 

Anonymes  Schreiben  und  Warnung  über  die  Kriegsereignisse  und  Vorbe- 
reitungen in  Böhmen. 

(Ans  Gust.  Schmidts  Beitrugen  dc.  S.  210) 

—  Die  Weisin  sind  gelegin  mit  irme  herc  vor  dem  slosz 
Liebinsteyn  genant,  nnde  zeu  dem  liabin  sy  kynen  stürm  nicht 
gethan,  sundern  die  furburg  habin  sy  gewiinnen.  Nu  sind  die 
Hussen  mit  irme  here  von  deine  genanten  slosze  abgezogen, 
unde  liabin  vor  demeselbin  slosze  gelassin  400  schützen,  die  do 
ligen  unde  blieben  sullen ;  unde  die  andern  sin  zeu  pfaffe  Prokop 
in  sien  her  gezogen,  wanne  der  phaffe  Prokop  unde  die  Taborn 
unde  ouch  die  Merherschen  sein  kamen  im  Pilszener  kreysze, 
unde  also  daz  sie  alle  zeu  houffe  gerucket  habin,  unde  ist  ge- 
meyne  rede,  daz  sie  uszwendig  des  landes  wollen.  Abir  ich 
kan  nicht  gewiessin  gentzlichin,  wohene.  Unde  als  ich  vernomen 
habe,  wenner  se  usz  käme  werde,  daz  sie  yo  uch  unde  die 
uwern  anruren  wolden:  hireumbe  dunket  mich  geraten  sy,  daz 
uwern  ersamkeyt  mit  den  andern  bestelle  wulle,  daz  sy  daz 
getreude  uszdreschen  sullen  unde  in  die  stede  closter  einfuren, 
daz  sie  daz  behalden  muchten.  Unde  waz  ich  furcler  von  Hussen 
unde  Taborn  gewar  wurde,  so  wil  ich  euwer  ersamkeyt  ane  bot- 
schafft bie  tage  unde  bie  nacht  nicht  laszin.  —  Ouch  wullet 
wissen,  daz  alle  die  Bemischen  hern  zeu  pfaffe  Prokop  in  daz 
her  zeum  tage  ryten,  unde  waz  sy  da  zeu  wege  brengen,  adir 
wie  sie  sich  eynen  werden  adir  betagen,  daz  kan  ich  nicht 
wissen,  sundern  wanne  ich  gentzlichs  unde  trefflich  erfure,  daz 
wil  ich  euwer  ersamkeyt  ouch  wissin  lassin.  — 


162 


696. 

1430,  Au$.  30  (Straubingen). 

Laurentius  (von  Ehrenberg)  an  den  Bath  von  Görlitz:  der  König,  die 
Fürsten  und  Stände  haben  (in  Straubingen)  beschlossen,  am  1  Oct.  mit 
aller  Macht  gegen  die  böhmischen  Ketzer  ins  Feld  zu  rücken;  darum  soll 
man  auch  in  Görlitz  sich  dazu  rüsten,  die  Sache  jedoeji  vor  der  Zeit 
nicht  offenkundig  werden  lassen  oc. 

(Scultotus  II,  96  [ad  ann.  14311.) 

Laurentius  ad  sen.  Gorl.  Ersame  wolweisen  liebe  Herren, 
meine  willige  dinste  bereit. 

Geruchit  zu  wissen  uff  sulch  Briue,  die  ich  uch  hie  von 
Strubingen  gesant  habe,  Das  mein  allergn.  H.  der  Rom.  könig 
mit  dem  Marggrafen  von  Brandeburg,  mit  Hertzog  Otten  des 
Pholtzgraffen  bruder  bey  Ryn,  der  sein  macht  hat,  Herzog 
Hannsen,  Herzog  Heinrich,  Hertzogen  Wilhelm,  Herzogen  Ernst, 
Herzogen  Albrecht  zuvoran,  mit  dem  Ertzbischoffe  von  Magde- 
burgk,  mit  dem  Bischoffe  von  Breslaw,  mit  dem  Bischoffc  von 
Agria,  mit  Herren,  Ritter,  Knechten  vnd  Steten,  die  dese  zeit 
bey  sinen  G.  gewest  sein,  cigintlich  uff  ein  gantz  worhafftig  ende 
Gote  zu  lobe,  der  cristenheit  zu  tröste,  beslossin  hat,  Das  sie 
mit  irem  reysigen  gezeug  uff  das  allir  sterckste  so  ir  ein  yder- 
man  uffkomen  mag  vnd  kan,  vnd  vs  den  Steten  vnd  Dörffern 
yden  Vierden  man  vszzurichten ,  in  dem  Felde  sein  wellen, 
des  suntags  nehest  noch  sand  Michelstag  (1  Oct.)  schirst  zu 
kommende. 

So  wil  mein  G.  H.  binnen  4  oder  5  tagen  kein  Noren- 
berg  gewiszlich  oc.  Vnd  ist  also  ouch  mit  in  doran  bieben, 
das  man  von  allen  orthen,  vmb  das  Land  zu  Bennien  leginde, 
zu  zihen  sol  mit  macht  oc.  So  wil  S.  G.  mit  sinen  eigen  leibe 
mehte  zihen,  by  in  sterben  vnd  genesin. 

Vnd  höre  y  anders  nicht,  noch  saldier  beslissunge  des 
Ratis,  do  wir  bey  gewest  sein,  das  gestritten  wird,  Man  möchte 
denn  die  Kätzer  dozu  nicht  breiigen. 

Doi'umb  lieben  H.  H.  geruchit  ewer  ding  in  guter  achte 
ouch  zu  haben  uch  doruff  zu  setzin  vnd  zu  schickin,  mit  rey- 
sigen pherden,  mit  wagen  oc.  was  sich  dorzu  geböerth.  Wenn 


163 


mein  Herr  wil,  das  ir  ouch  Mann  vnd  Stete  mit  vns  im  Lande, 
die  Slesia,  Lusitzer  Land  uff  sein  sollen. 

Wy  wir  vns  aber  mit  den  zögen  holden  sullen,  vmb  be- 
surgung  der  Ketzer  in  der  Slesia  der  Possotken  vmb  vns  ge- 
legen, das  hat  vnser  G.  II.  vns  noch  nicht  gesagit.  Vnd  alle 
die  Freden  mit  in  haben,  dy  sullen  den  Frede  vffsägen,  oder 
wil  sy  als  kätzer  haben. 

Hierumb  liben  Herren,  bitte  ich  ewer  W.  sulche  Sachen 
in  geheime  weis  niht  offinbar  zu  machen,  sunder,  in  Ratisweiss 
zu  holden:  So  lang  biss  das  mir  Gott  zu  uch  geholfft  oc.  Vnd 
hoffe  dos  er  vns  jo  zu  Nurenberg  ein  gnediges  ende  ohne  vor- 
zihen  thun  werden.  Geschr.  Eilende  zu  Strubingen  an  der 
Metenwochen  an  sand  seligen  vnd  Meretag  (s.  a.). 

Ouch  geruchit  zu  wissen,  das  der  von  Colditz  vnser  Foyt 
mit  dem  Bischoffe  von  Magdeburg  geredt  hot.  So  bin  ich  mit 
im  by  sinen  G.  gewest,  als  von  der  Rakely  wegen,  was  sich 
do  rede  vorlouffin  hot,  das  were  zu  lang  zu  sehr.  Wenn  dos 
es  doruff  bieben  ist,  das  der  Bischoff  durch  seine  Ainechtlüthe 
mit  in  bestellin  wil,  do  sy  ein  stehen  mit  uch  sollen  hobin  biss 
her  wedir  von  sulcher  botschafft  fcumpt.  So  als  mein  H.  in 
mit  andern  Fürsten  zu  der  Cronung  sendit  Hertzog  Witulden 
zu  einem  konige. 

Vnd  dorumb  lieben  Herren,  geruchet  das  sinem  Houptman 
zu  schreiben  kein  der  Dome,  daz  vnser  Foyt  vnd  ich  ein  sulchis 
mit  sinen  G.  geredt  habe,  vnd  das  uwer  W.  ein  stehen  mit  in 
leiden,  noch  der  zukunfft  des  Bischoffs,  4  oder  6  wochen.  Das. 
selbe  auch  der  Bischoff  bestellen  wil,  als  bald  her  von  minem 
H.  hen  heym  kumpt. 

697. 

1430,  Sept.  3  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Rothenburg :  der  König  sei  am  25 
Aug.  nach  Straubingen  gekommen,  und  habe  da  mit  den  Fürsten  und 
Herren  einen  Anschlag  gegen  die  Hussiten  verabredet  oc. 

(Nürnberger  Misaiv-Buch  IX,  fol.  41.) 

Rotemburg. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben  von  vnsers  gnedigisten  Herren  .  .  des 


164 


R.  oc.  K.  zukunft  oc.  das  haben  wir  wol  vernomen,  vnd  tun 
ewer  frewntschaft  zu  wissen,  daz  sein  küniglich  gnade  am  frei- 
tag  nach  Bartholomei  (ßo  Aug.)  nehstuergangen  gen  Strawbingen 
komen  vnd  seyd  da  gewesen  ist,  vnd  mit  den  Fürsten  vnd 
Herren,  die  da  bey  seinen  gnaden  gewesen  seyn,  etwas  anslags 
wider  die  vnglewbigen  Hussen  gemacht  hat,  als  Ir  an  der  ab- 
schritt seiner  küniglichen  mechtikeit  brief,  der  vns  auf  gestern 
kam  vnd  die  wir  ewch  bey  vnser  selbs  hotten  gesandt  haben, 
wol  verneinen  werdet.  Darnach  mugt  Ir  ewch  wissen  zu  richten. 
Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  dienst  oc.  Datum  domi- 
nica  die  post  EgidiL 

698. 

1430,  Sept.  5  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  fränkischen  Städte:  theilt  ihnen  ein 
Schreiben  des  Königs  mit  und  fordert  sie  auf,  am  10  Sept.  zu  einer  ge- 
meinsamen  Berathung  zusammen  zu  treten. 

(Nürnberger  Miesiv-Buch  IX,  {61.  42b.) 

Winsheim,  Rotemburg,  Dikelspuhel,  Sweinfurt  vnd  Weissemburg  cuilibet  sie. 

L.  Fr.  Vns  ist  erst  auf  nechten  aber  ein  brief  von  vnserm 
gnedigisten  Herren  .  .  dem  E.  oc.  künig  von  Strawbingen  komen 
vnd  geantwurtt,  der  ewer  Weisheit,  vns  vnd  andern  Stetten  in 
Franken,  ewern  vnd  vnsern  guten  frewnden,  steet,  des  wir  ewer 
frewntschaft  vnuerezogenlich  ein  abschritt  hierynnen  verslossen 
schicken,  ewch  darnach  wissen  zu  richten,  als  ewch  das  denn 
ein  notdurft  ist  zu  wissen.  Vnd  haben  wir  von  vnsern  freunden, 
die  diezeit  auch  zu  Strawbingen  gewesen  seyn,  dabey  vernomen, 
daz  etwieuil  meynung  desselben  briefs  vnd  auch  die  Überschrift 
on  ir  wissen  vnd  zutun  also  furgenomen  sey  worden.  Also  haben 
wir  vns  vnterredt,  daz  vns  gut  vnd  not  deweht,  daz  wir  stette 
kurczlich  bey  einander  weren  vnd  vns  von  den  dingen  wol  mit 
einander  vnterredten,  vnd  ob  es  ewer  Weisheit  auch  gefellich 
ist,  so  mugt  Ir  ewr  erber  Ratsbotschaft  auf  den  liebsten  sunn- 
tag  (10  Sept.)  zu  nacht  zu  vns  darumb  schiken,  so  wellen  wir 
vns  des  mornends  am  montflig  mit  In  vnd  andern  gern  dauon 
vnterreden  vnd  besprechen  als  sich  gebüren  wirdt.  VndMes- 
gleichen  haben  wir  den  andern  obgenanten  Stetten  ouch  also 


165 


viTsehriben  vnd  abschrift  gesandt.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit 
Lieb  oder  Dienst  oc.    Datum  nt  snpra  (feria  III1  post  Egidij). 

699. 

1430,  Sept.  (i  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Weinsheim :  er  werde  sein  Volle  der 
Meinung  des  Königs  gemäss  ins  Feld  schicken,  sie  können,  wenn  sie 
wollen,  die  Ihrigen  sich  ihm  anschliessen  lassen. 

(Nürnberger  Missiv-Bnch  IX,  fol.  43.) 

Winsheim. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  hobt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben,  wenn  vnd  wie  wir  die  vnsern  fertigen 
wellen,  als  vnser  gnedigister  Herre  . .  der  Römisch  oc.  knnig 
begert  hat  volk  zu  schicken  oc.  das  haben  wir  wol  vernomen, 
vnd  haben  ewern  botten  in  gut  verhalten,  daz  wir  eweh  gern 
etwas  eigentlichers  geschriben  hetten,  so  können  wir  aber  noch 
niht  anders  erfaren,  denn  daz  wir  die  vnsern  nach  des  vorge- 
nant vnsers  gnedigisten  Herren  des  künigs  briefs  meynung 
kürtzlich  meynen  zu  schicken.  Ist  das  ewer  frewntschaft  ge- 
fellich,  daz  die  ewern  mit  den  vnsern  vollreiten,  so  mugt  Ir 
die  ewern  onuereziehen  zu  vns  schiken,  so  wellen  wir  vnsern 
Hawbtleuten  vmb  ewern  willen  gern  befelhen,  den  ewern  für- 
drung  zu  tun  vnd  gütlich  vor  czu  seyn.  Denn  wo  wir  ewer 
ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria  IUI'1  ante  Natiui- 
tatis  marie  virginis. 

700. 

1430,  Sept.  7  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Stadt  Weiden:  er  könne  ihr  die  verlangte 
Hilfe  nicht  leisten,  da  er  sich  dem  vom  König  und  den  Fürsten  gefassten 
Anschlag  gemäss  verhalten  müsse  oc, 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  44b.) 

Dem  Rate  der  Stat  zu  der  Weyden. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  von  der  samnung  wegen  der  vngelew- 
bigen  Hussen  zu  Beheim  verschriben  vnd  gebetten  habt,  eweh 


166 


ettlich  Lewt  zu  hilff  zuczuschiken  oc.,  das  haben  wir  wol  ver- 
neinen. Vnd  tun  ewer  frewntschaft  zu  wissen,  als  vnser  gnedi- 
gister  Herre  der  Römisch  oc.  künig  zu  Lande  komen  ist,  daz  da 
sein  küniglich  m  aiestat  mit  sampt  ewer  Herrschaft  vnd  andern 
vnsern  gnedigen  Herren  . .  den  fürsten  vnd  Herren  einen  anslag 
wider  dieselben  Hussen  gemacht  vnd  das  meniklich  verkündt 
hat,  dem  wir  vnsers  teils  also  nachgeon.  Vnd  wir  hoffen,  sein 
küniglich  gnade  ewr  Herrschaft  vnd  ander  vnser  Herren  die 
Fürsten  werden  wol  bedenken  vnd  zu  rat  werden,  wenn  vnd  wo 
sollichs  volks  wider  dieselben  vnglewbigen  Hussen  allernotdürf- 
tigist  sey  vnd  werde.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder 
Dienst  oc.    Datum  in  vigilia  Natiuitatis  marie  virginis. 

701. 

1430,  Sept.  8  (Straubingen). 

Herzog  Johann  von  Bayern  an  den  Markgrafen  Friedrich  von  Branden- 
burg: der  König  möge  das  für  den  Pilsner  Kreis  bestimmte  Kriegsvolk 
lieber  in  die  „Schlösser  an  den  Gränzen  vor  dem  Walde"  legen  oc. 

(Ilöfler  1.  c  n.  30,  ex  Orig.) 

Vnsern  fruntlichen  dinste  zuvor  hochgeb.orner  fürste  lieber 
Oheim.  Nach  dem  vnd  die  ketzer  ytzund  ir  wesen  hallten  vmb 
Tachawe  vnd  den  pilsnerkreiss  geräumt  haben  vnd  stets  ein 
kuntschaft  vber  die  andern  komt,  das  siie  heraus  vermeinen  zu 
ziehen,  So  were  vnser  meynung  das  vnser  gnediger  here  der 
Römisch  oc.  kunig  di  tausend  pferd  die  man  in  den  pillsener- 
kreiss  schicken  sol,  hievon  Hesse  legen  in  die  Sloss  an  den 
Grenzen  vor  dem  walld,  wann  wir  doch  nit  versteen,  das  die 
ketzzer  in  beheim  ichts  thun,  So  were  es  ewer  vnsers  vettern 
herzog  Wilhelm  vnd  vnser  grosse  notdurft  das  wir  vnnsere  Sloss 
vor  dem  walld  nit  besezzen  mögen  on  hilff,  darvmb  so  bitten 
wir  ewr  liebe  fruntlichen  das  ir  an  vnsers  hern  des  kunigs  gnad 
ansuchen  wollet  ob  er  die  hieaussen  vor  den  Walld  in  die  Sloss 
legen  wollte,  dann  wurden  die  ketzzer  wider  hinder  sich  vnd 
in  den  pillsner  kreiss  rücken  vnd  ziehen  So  riten  sie  dannodi 
wol  hinein,  alls  ir  das  selbs  wol  versteet  So  hofften  wir  auch 
wenne  sie  hie  aussen  in  den  Slossen  legem  das  dann  die  ketzer 


167 


dester  mynder  herauszugen  vnd  das  sie  hieaussen  dester  mynder 
schaden  tliun  wirrden,  dann  was  darynn  gesein  möge  das  lasst 
vns  wissen.  Dat.  Straubingeii  an  vnnser  lieben  Frawentag  nati- 
vitatis  anno  oc.  XXXmü 

Jobannes  von  gotfl  gnaden  Herzoge  von  Beiern. 

Dem  kochgeborn  fürsten  vnnserm  lieben  Obeira  Hern  Fridrichen 
Marggraven  zu  brandenburg  vnd  burggraven  zu  Nuremberg. 

702. 

1430,  Sept.  8  (Falkenberg). 

Der  Abt  von  Waldsassen  an  den  Rath  von  Eger:  die  Taborer  unter 
,3znez  Prokop"  Hegen  noch  vor  der  Burg  Libstein,  und  die  vom  Pilsner 
Kreise  th  eidigen  mit  ihnen  oc. 

(Orig,  aveh.  cir.  Egrae.) 

Unser  gepet  zuvor  lieben  herrn  und  frnnde!  Alz  ir  uns 
versehriben  habt,  wi  Knisi  Procop  umb  Luticz  lige,  nv  ist  uns 
Kuntschaft  nechten  von  Tachaw  kumen,  und  hat  davon  gar  noch 
nicht  gehört,  denn  si  ligen  noch  vor  dem  Libenstein  und  eins 
teils  umb  die  beide,  und  di  von  Pilssen  und  andern  Herrn  und 
der  Dursko  schullen  sere  mit  in  teidigen,  oder  wraz  si  teidinge, 
des  kun  mer  nicht  gewissen,  denn  wir  wellen  von  stundan  unser 
kuntschaft  wider  ein  hin  gein  Pehem  tan  und  senden,  und  waz 
wir  treffen  1  icher  mere  hören,  daz  wol  wir  üch  an  verzihen  wissen 
lassen,  und  ab  ir  hört,  daz  si  heraws  zugen,  daz  lat  uns  auch 
wissen.  Auch  dank  wir  uch  eur  mue  mit  fleisse.  Datum  Walken- 
burg in  die  nativitatis  beatme  Maria?  anno  domini  oc.  XXX0. 

Bruder  Niclas  Abbt  zu  Waltsassen« 

Dem  dc.  purgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 


168 


703. 

1430,  Sept.  11  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  er  werde  dem  vom  Könige 
und  den  Fürsten  gegen  die  Hussen  gefassten  Anschlag  nachgehen,  in  der 
Hoffnung,  dass  dies  das  zweckmässig ste  sei. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb  IX,  fol.  45.) 

Der  Stat  zu  Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  von  der  Hussen  gelegenheit  verschöben 
habt,  vnd  besunder,  wie  sie  vmb  Luttitz  ligen  vnd  zu  besorgen 
sey,  daz  sie  herawsz  meynen  zu  ziehen  oc,  das  haben  wir  wol 
vernomen.  Vnd  tun  ewer  Weisheit  zu  wissen,  daz  vnser  gnedi- 
gister  Herre  .  .  der  R.  oc.  k.  zu  Lande  komen  ist,  daz  da  sein 
kuniglich  maiestat  mitsampt  vnsern  gnedigen  Herren  den  Für- 
sten vnd  Herren,  die  diezeit  bey  seinen  küniglichen  gnaden 
gewesen  seyn,  einen  anslag  volkes  wider  die  Hussen  zu  schiken 
gemacht  vnd  meniclich  verkündt  hat,  dem  wir  vnsers  teils  nach- 
geen  vnd  vnser  anezal  also  gesandt  haben,  vnd  wir  hoffen,  der- 
selb  vnser  gnedigister  Herre  der  R.  oc.  k.  vnd  ander  vnser 
Herren  die  fürsten  werden  wol  bedenken  vnd  für  sich  nemen, 
wrenn  vnd  wo  volkes  wider  dieselben  vnglewbigen  Hussen  aller 
notdurftigist  sey  vnd  wrerde.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb 
oder  Dienst  oc.    Datum  feria  IIa  post  Natiuitatis  M.  V. 

704. 

1430,  Sept.  12  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Oswald  Öttlinger:  er  möge  sich  nicht  anders- 
wohin anwerben  lassen,  da  man  bei  dem  neu  gefassten  Anschlag  gegen 
die  Hussiten  seines  Dienstes  bedürfen  könnte. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  4G.) 

Oswalden  Öttlinger. 

L.  Oswald!  Als  Ir  vns  verschriben  habt,  wie  an  eweh  ge- 
worben sey  gen  Beheim  zu  raisen,  darynnen  Ir  vnser  meynung 
begert  zu  verneinen  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd 
lassen  eweh  wissen,  daz  vnser  gnedigister  Herre  .  .  .  der  R.  oc. 


169 


Kunig  mit  vnsern  Herren  den  Fürsten  vnd  Herren,  die  diezeit 
bey  seinen  küniglichen  gnaden  gewesen  seyn,  eins  anslags  volke 
wider  die  Hussen  zu  seliiken  überkomen  ist,  dartzu  wir  vnserr 
antzal  die  vnsern  gesandt  haben.  Darnach  ist  sein  küniglich 
maiestat  eins  andern  anslags  überkomen,  noch  mer  volks  wider 
sie  zu  schiken,  darczu  wir,  ob  das  vollgeet,  ewr,  in  masse  als 
wir  ewch  dann  bestellt  haben,  vnd  anderr  der  vnsern  bedürfen 
werden.  Vnd  ist  vnser  ineynung  vnd  begerung,  daz  Ir  des  also 
harren  vnd  warten  stillet  vnd  andere  gewerb  in  dem  besten 
fug  absiahet,  Denn  wo  wir  ewch  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum 
ut  supra. 

705. 

1430,  Sept.  16  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Egen  König  Sigmund  sei  am  13 
Sept.  in  Nürnberg  mit  mehreren  Fürsten  und  Herren  eingesogen;  Bitte 
um  neuere  Nachrichten  über  die  Hussiten. 

(Nftrnliorger  Mi*3lv-Bucli  IX,  fol.  48.) 

Egcr. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  aber  verschoben  habt  von  knysi  Pro- 
cops  vnd  der  andern  Hussen  Here  gelegenheit,  alsuil  ewer 
Weisheit  auf  dieselbe  zeit  küntlich  gewesen  ist  oc,  das  haben 
wir  wol  vernomen,  vnd  danken  des  ewer  Weisheit  mit  fleisz. 
Vnd  tun  ewch  zu  wissen,  daz  vnser  gnedigister  Herre  .  .  .  der 
R.  oc.  künig  am  nehstuergangen  mitwochen  (13  Sept.)  bey  vns 
eyngetzogen  ist,  vnd  seyn  etwieuil  vnserr  Herren  .  .  .  der  Für- 
sten vnd  Herren,  geistlicher  vnd  werntlicher  bey  seinen  künig- 
lichen gnaden  auch  bey  vns,  als  Ir  das  sust  nu  auch  wol  ver- 
nommen mugt  haben.  Vnd  wir  bitten  ewer  Weisheit  fleissig,  was 
Ir  hinfür  der  vorgenanten  Hussen  Lewffe  vnd  gelegenheit  tref- 
fenlich verneinet,  vns  das  auch  furderlich  in  guter  frewntschaft 
zuuerschreiben,  als  oc.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  oc.  Datum 
sabato  post  exaltacionis  sancte  Crucis. 


170 


706. 

1430,  Sept.  23  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Rath  von  Mainz:  der  König  sei  seit  einigen  Tagen  in 
Nürnberg  und  mit  ihm  mehrere  Reichsstände;  von  den  Hussen  wisse  man 
nichts  anderes,  als  dass  sie  in  ihrem  Lande  seien. 

(Nnrnbergor  Missir-Bucb  IX,  fol.  50.) 

Der  Stat  zu  Meyncz. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben,  wo  vnser  gnedigister  Herre  .  .  der  R.  oc. 
k.  zu  finden  sey  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun 
ewer  Weisheit  zu  wissen,  das  sein  küniglich  maiestat  vor  etlichen 
tagen  zu  vns  komen  vnd  noch  bey  vns  ist,  vnd  etlich  vnser 
gnedig  Herren  .  .  die  fürsten  vnd  Herren,  geistlich  vnd  wernt- 
lich,  vnd  etlicher  stette  botten  bey  seinen  küniglichen  gnaden 
auch  bey  vns  seyn.  Vnd  von  den  Hussen  hören  wir  yeczunt 
anders  niht,  denn  daz  sie  daheim  in  Irem  Lande  seyn.  Denn 
wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  sabato  post 
Mathej  apostolj  et  ewangeliste. 

707. 

1430,  Sept.  26  (Nürnberg), 

Derselbe  an  die  von  Regensburg:  von  dem  grossen  Anschlag  gegen  die 
Hussiten  sei  es  abgekommen ;  wegen  Hilfeleistung  gegen  dieselben,  habe  der 
König  einen  Tag  angesetzt  oc. 

(N"flrnbor£-er  Missiv-Unch  IX,  fol.  50^.) 

Der  Stat  zu  Rogrnspurg. 

L.  Fr.  Ais  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zu  verschreiben  von  des  grossen  anslags  wegen  oc, 
das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  alsuil  wir  verstanden  haben, 
so  ist  der  grosz  anslag  als  den  Vierden  manne  VIII  tag  nach 
Michahelis  schierist  zu  schicken,  zu  diesen  Zeiten  ab.  Aber 
dabey  hat  vnser  gnedigister  Herre  .  .  .  der  R.  oc.  K.  einen  an- 
dern anslag,  ein  Hilfe  auf  dieselbe  zeit  zu  schicken  vnd  zu  tun 
fürhande  genomen,  darumb  vnser  gnedig  Herren  ...  die  Fürsten 


171 


vnd  Herren,  die  bey  vns  gewesen  seyn,  tröstlich  zugesagt  haben, 
Auch  so  hat  derselb  vnser  gnedigister  Herre  ..  .  der  R.  oc.  K. 
einen  tag  darnach  geseczt,  als  ewr  fürsichtikeit  das  vnd  anders 
in  den  königlichen  briefen,  die  daruinb  awszgangen  vnd  die 
ewern  ewch  nu  mugen  komen  seyn,  oder  noch  koinen  werden, 
eygentlicher  verneinen  werdet,  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit 
Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (feria  IIIa  ante  Michahelis). 

708. 

1430,  Sept.  27  (Nürnberg). 

K.  Sigmund  an  den  Rath  von  Frankfurt:  es  sei  in  Nürnberg  beschlossen 
worden,  an  den  Grunzen  von  Böhmen  zu  deren  Schutze  einen  täglichen 
Krieg  zu  bestellen  und  am  25  November  einen  Reichstag  in  Nürnberg 
abzuhalten:  da  aber  neue  Warnungen  anlangen,  so  fordert  er  auf,  sich 
in  Waffenbereitschaft  zu  setzen  oc. 

(Asciibach,  HI,  417. 

Sigmund  von  Gotes  gnaden  oc.  Lieben  getruwen.  Wir 
haben  uch  nest  vnser  zukunfft  her  gen  (lutschen  landen  vnd 
was  wir  zu  Strubingen  beslossen  hatten,  alles  verkündigt  vnd 
verschoben.  Nu  als  wir  herkommen  sin  vnd  mit  Rate  ettlicher 
vnserer  kurfürsten  vnd  viel  anderer  Fürsten,  Herren  vnd  Stette 
furhand  nemen,  wie  den  ketzern  zu  widdersteen  were,  ward  be- 
slossen, das  wir  die  Grencz  vor  dem  behemischen  Walde,  zu 
rings  vmb  Behem  mit  einem  trefflichen  ridenden  zuge  bestellen 
zu  tegelichem  Kriege  vnd  den  künftigen  sommer  mit  macht  zu 
fehle  widder  die  Ketzer  ziehen  selten.  Vnd  machten  auch  dar- 
uff  einen  gemeynen  tag  uff  sant  Kathrinentag  nestkunftig  her 
gein  Nuremberg  zu  kommen  vnd  solichs  zugs  genzlich  eins  zu 
werden,  vnd  als  wir  nu  fürsten,  Herren  vnd  Ritterschaft  iglichen 
sin  anezal  angeslagen  vnd  die  brief  liberal  gefertigt  hetten,  usz- 
genommen  den  Stetten,  den  wir  noch  hinfür  ir  anzal  zu  künden 
meynen,  so  quam  vns  zwivache  wäre  vnd  gewisse  botschaft  vnd 
warnunge,  wie  die  ketzere  mit  allen  iren  Heren  zusamen  rücken, 
vnd  sich  auch  von  Behem  vnd  Merern  allenthalb  mechtiglich 
samelten  vnd  meynten  also  ane  zwifel  herusz  gein  deutschen 
landen  zu  ziehen  vnd  vmb  sant  Gallentag  hie  vorn  im  Lande 


172 


zu  seyn.  Nu  haben  wir  für  vns  genommen  mit  Rate  vnserer 
fürsten,  Herren  vnd  Stete,  das  wir  yn  irs  frevels  widerst een 
wollen  mit  der  hilff  gotes  vnd  aller  frommen  Christen  als  billich 
ist.  Darumb  begeren  wir  von  uch  mit  flisze,  ermanen  uch  auch 
solicher  pfiicht,  da  midde  ir  dem  almechtigen  got,  der  heiigen 
Christenheit,  dem  glauben,  vns  vnd  dem  Riehe  pflichtig  siit  vnd 
gebieten  uch  auch  von  Rom.  königl.  macht  ernstlich  vnd  vestig- 
lich  mit  diesem  briefe  das  ir  uch  mit  uwer  macht  zu  rosz  vnd 
zu  fusz  vnd  anderm  ding  so  ir  am  aller  stercksten  mögt  zu 
richtet  vnd  vff  den  egen.  S.  Gallentag  bereit  siit,  obe  sie  her- 
uszquemen  vnd  wen  wir  uch  zum  andern  mole  schriben  werden, 
das  ir  dan  ane  alles  verziehen  in  das  feit,  das  uch  dan  benennet 
wirt,  zu  rücken,  den  fynden  zu  widersteen  vnd  sie  mit  der  hilff 
gotes  zu  bestryten,  als  wir  dan  allermeniglichen  des  iglichen 
auch  geboten  haben.  Wir  wollen  auch  vnd  gebieten  uch  als 
vor,  das  ir  uff  den  egen.  S.  Kathrinentag  uwer  frunde  mit  voller 
macht  von  des  zugs  vnd  anderer  des  Richs  Sachen  wegen  by 
vns  allhie  zn  Nureinberg  habet,  den  Sachen  nachzugen  vnd 
was  beslossen  wart  uffzunemen  vnd  genzlich  ane  Widder  hinter 
sich  zu  brengen  zu  folgen  als  notturft  sin  wirdet:  daran  tut  ir 
got,  der  cristenheit  vnd  vns  soliche  dinste,  die  wir  gein  uch 
allerziit  gnediglichen  irkennen  wollen.  Geben  zu  Nüremberg  am 
nesten  Mitwoch  vor  S.  Michelstag  vnss.  Riehe  des  Unger.  oc.  im 
XLIII,  des  Rom.  im  XXI  vnd  des  Behem.  im  XI  Jaren. 

Ad  mandat.  Dom.  Regis 
Caspar  Slick. 

Den  Bürgermeistern  und  Reten  der  Stett  Franckenfurd  vnd  allen 
andern  Stetten  in  der  Wetteraw  gelegen  vnsern  vnd  des  Riehs  lieben  getrnen. 

709. 

1430,  Oct.  10  (Breslau). 

Die  Breslauer  erbitten  sich  von  den  Liegnitzern  Hilfe  zur  Belagerung  von 

Nimptsch. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  129  [aus  d.  Orig.].) 

Unsirn  fruntlichen  grus  zuvor.  Liebir  her  houptman  vnd 
liebin  frunde.    Wir  haben  vnsern  reissigen  geezug  ken  Strelin 


173 


in  die  stat  gelegit  ken  den  ketczern,  die  uff  Nymptsch  legen 
vnd  meinen  einen  reytenden  krig  mit  in  eine  czeit  anczuslahen 
vnd  czuhalden  durch  der  lande  bestes  vnd  beschirmunge  willen, 
vns  allen  vnd  euch  zugute  vnd  zufromen,  vnd  dovon  so  bitten 
wir  euch  fruntlichen  vns  hundert  pferde  gutes  vnd  tochtiges 
folkes  zu  hulffe  zusenden  vnd  ouch  ewern  herren  herczoge 
Ludwig  zu  bitten,  das  vns  seine  gnade  ouch  hundert  pferde 
reissiges  folkes  zuhulffe  senden  vnd  leyen  welle,  uff  das  wir 
den  bösen  ketczern  dester  bas  mochten  widerstehen  vnd  die 
lande  vor  in  geschutczen  vnd  begeren  des  wider  ewer  vor- 
schreben  antwort.    Geben  des  dinstagis  noch  Dyonisii. 

.  .  Ratmaime  der  Stat  Breslaw. 

Dem  erbern  vnd  woltochtigeu  Petir  Schiraw  houptman  ezu  Legnicz 
vnd  den  erbern  vnd  weysen  .  .  ratmannen  doselbist  vnsern  lieben  frunden. 

710. 

1430,  Oct.  30  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  seine  in  Eger  lagernden  Feldhauptleute:  Ver- 
haltungsbefehle bei  bevorstehenden  Kriegsunternehmungen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  59h.) 

Hartmann  Rindsmawl,  Weygeln  Strobel  vnd  Petern  Heydenaber,  vnsern 

Hawbtl.  zu  Eger. 

Vnser  frewntschaft  beuor.  Wir  lassen  ewch  wissen,  daz 
vnserm  gnedigisten  Herren  .  .  Dem  R.  oc.  k.  botschaft  komen 
ist,  wie  die  Hussen  mit  einem  söllichen  zewg  vber  walt  ziehen 
auf  vnsern  Herren  Herczog  Johansen  oder  daselbstumb,  darczu 
sein  küniglich  gnade  mit  vnserr  Herren  .  .  der  Fürsten  vnd 
anderr  Hilff  getrawen  zu  tun,  das  zu  vntersteen.  Vnd  darauf 
seyn  wir  angelangt  vnsers  greysigen  zewgs  noch  mer  dartzu  zu 
leihen  vnd  zu  schicken,  als  auch  wir  tun  wellen,  vnd  wirdt 
Herr  Wernher  von  Parsperg  derselb  der  vnsern  ein  Hawbtman 
seyn.  Darumb  ist  vnser  ineynung  vnd  befelhen  ewch,  seyn  die 
Hussen  also  über  walt  vnd  noch  herawszen,  daz  Ir  denn  mit 
vnserm  zewg  den  Ir  bey  ewch  habt  vnuerczogenlich  reitet  zu 
vnserm  zewg  gen  kamb,  gen  Nappurg  oder  daselbst  vmb,  als 
Ir  denn  wol  erfaren  werdet,  wo  der  Fürsten  vnd  Herren  vnd 


174 


vnd  auch  vnser  zewg  seyn  wirdt,  vnd  da  mit  sainpt  den  vnsern 
vnd  andern  helffet  tun,  als  sichs  gebüren  vnd  machen  wirdt, 
Wer  aber,  daz  Ir  eygenlich  west  vnd  erfüret,  daz  die  Hussen 
niht  herawsz  vber  walt  oder  wider  hinter  sich  hineyn  geruckt 
weren,  so  beleibt  zu  Eger  in  niasz  als  vor.  Wind  es  sich  auch 
machen,  daz  Herr  Wernher  mit  vnserm  zewg,  den  er  yccz  awsz- 
fürt,  wider  herheim  reiten  wurden,  daz  Ir  denn  mit  vnserm 
zewg,  den  Ir  yeez  bey  eweh  habt,  wider  gen  Eger  reitet  als 
vor.  Daran  tut  ir  vnsern  willen.  Datum  sub  sigillo  Vlrici  Haller 
magistri  ciuiuni  feria  IIa  ante  Omnium  sanetorum. 

711. 

1430,  Nov.  13  (Leipzig). 

Heinrich  von  Plauen,  Albrecht  von  Kolditz  und  Hans  von  Polenz  an  die 
Stadt  Görlitz :  setzen  einen  Tag  nach  Budissin  auf  den  19  Nov.  fest,  ivo 
einem  königlichen  Auftrag  gemäss  verhandelt  werden  soll. 

(Scultetus  II,  9lb  [ann.  1430].) 

Henrich  Burggraue  zu  Missen  oc.  Albrecht  von  Colditz 
o.e.,  Hans  von  Polentzke  oc.  Den  Gestrengen  vnd  Ersamen 
Weisen  Landmannen  vnd  Rathmannen  der  Stat  zu  Görlitz  vn- 
sern guten  freunden  oc. 

Wann  vns  vnser  allirgnedigister  libir  Herre  Der  Rö- 
mische oc.  konig  zu  euch  schicket,  etzliche  seiner  G.  nieynunge 
an  euch  zu  brengen,  Als  ir  von  ewerm  Statschreiber  wol  mögit 
vornommin  habin. 

Davon  so  bitten  wir  euch,  das  ir  auff  den  nest  kommenden 
Sontag  mit  ewir  gantzen  macht  zu  Budissin  sein,  vnd  dy  auss- 
getriben  von  Luban,  wo  ir  die  wisset  adir  erfaren  mögit,  Vor- 
boten vnd  auch  mit  euch  brengen  wollet.  So  wollen  wir  auff 
den  genanten  Sontag  dehin  gein  Budissin  zu  euch  kommen,  vnd 
auff  den  Montag  nest  darnach,  mit  euch  vnd  andern  zu  den 
Teidigen  greifen  oc.  Gebiii  zu  Liptzk  am  misten  Montag  nach 
Martini. 


175 


712. 

1430,  Nov.  28  (auf  dem  Felde  bei  Namslau). 

Die  Taboriteu- Feldherren  au  die  Stadt  zu  Namslau:  laden  sie  ein  zu 
einer  Unterredung  über  die  Ursachen  des  von  ihnen  geführten  Krieges 
und  zu  friedlicher  Unterhandlung. 

(Scultetus  II,  91  [ad  ann.  1430].) 

Nos  Jacobus  de  Brziezowicz  capitaneus,  Sigismundus  dei 
gratia  prineeps  Lytwanie,  dominus  in  Hluuitz,  dominus  Proco- 
pius,  domini,  milites,  clientes  et  seniores  belli  exercituum  Tabo- 
ritarum  in  campis  pro  nomine  dei  laborantes:  prudentibus  ma- 
gistro  civium,  consulibus  et  toti  communitati  civitatis  Namslavie. 

Salutem  vestram  videre  cupientes,  miramur  hic,  quod  damna 
ista  quae  fiunt  vobis  et  communitati  circumjacenti  indurato  animo 
non  curatis  perscrutari,  quare  ista  damna  et  desolationes  vobis 
a  nobis  fiant.  Sciatis,  quia  nos  de  vestris  damnis  dolemus,  in 
quibus  vobismet  ipsi  non  vultis  compati  et  circumjacenti  com- 
munitati. Optantes  vestrum  bonum,  desideramus  vobiscum  con- 
venire  equitando,  ut  vobis  notificaremus,  propter  quas  causas 
vos  et  vestros,  licet  cum  misericordia,  desolamus.  Ad  id  con- 
venticulum  quotquot  vobis  videretur  treugare  et  certificare  ad 
nos  venire  equitando  et  redire  volentes.  Sin  autem  nolueritis 
facere,  tunc  augmentabuntur  vobis  talia  damna  oc,  Datum  in 
campis  prope  Namslaw,  fer.  III  post  festuni  b.  Katharinaa  anno  oc. 
XXX0,  nostro  sub  sigillo  communi. 


713. 

1130,  Dee.  7  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Peter  Volkamer :  er  möge  der  Herzoge  von 
Sachsen  Begehren  einer  Hilfe  gegen  die  Hussiten  bei  dem  Könige  zu  för- 
dern suchen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  74b.) 

Peter  Volkmer  vuserm  jc. 

Lieber  Peter!  Vns  ist  ein  bnef  kommen  von  vnsern  gne- 
digen  Herren  .  .  den  Herczogen  von  Sachsen,  darynn  sie  vns 


176 


von  Überziehung  wegen  der  Hussen  verschriben  haben,  als  du 
an  der  eyngeslossen  abschrift  Irs  briefs  eygentlicher  venemen 
wirst.  Nu  haben  dieselben  vnser  Herren  von  Sachsen  vnsern 
gnedigen  Herren  .  .  den  kurfursten  darumb  auch  geschriben, 
darauf  vnser  Herre  von  Meyncz  vnserm  gnedigisten  Herren  .  . 
dem  Römischen  oc.  K.  bey  disem  vnserm  diener  darumb  schreibt 
vnd  söllicher  brief  abschrift  schikt,  dem  bis  förderlich,  daz  er 
mit  demselben  brief  schier  fürkommen  mug.  Vnd  tw  denn  vnsers 
Herren  des  künigs  gnaden  von  der  vorgenanten  Schrift,  die  vns 
darumb  besehenen  ist,  auch  zu  wissen,  alsuil  dich  gut  vnd  not 
dunken  wirdt,  vnd  wes  dich  not  dunk,  vns  widerumb  zu  schreiben. 
Das  tw  auch.  Datum  sub  sigillo  Ylrici  Gruuthere  magistri  ciuium 
feria  Va  vigilia  coneeptionis  marie  virginis. 

714. 

1430,  Dec.  7  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Herzoge  von  Sachsen:  er  habe  ihr 
Schreiben  um  Hilfe  gegen  die  Hussen  an  den  König  befördert  und  hofft 

guten  Erfolg. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  75.) 

Hern  Fridriclien  vnd  Hern  Sigmunden,  Herczogen  zu  Sachsen,  Lautgrafen 
in  Düringen  vnd  Marggrafen  zu  Meichsen,  vnsern  gnedigen  Herren. 

Gnediger  Herre !  Als  ewr  Durchl.  vns  verschriben  hat  von 
vbereziehung  wegen,  so  die  Hussen  ewern  gnaden  vnd  den  ewern 
meynen  zu  tun,  des  Ir  merklich  Warnung  habt,  darauf  ewr  für- 
stenlich  gnade  an  vns  begert,  vnserm  gnedigisten  Herren  .  .  dem 
Römischen  oc.  künig  das  also  fürtzubringen  oc.,  das  haben  wir 
wol  vernomen.  Nu  ist  der  vorgenant  vnser  gnedigister  Herre  .  . 
der  R.  oc.  k.  auf  dieselbe  zeit  niht  bey  vns;  doch  verneinen 
vnd  holfen  wir  niht  anders,  denn  daz  sein  küniglich  gnade  kürez- 
lich  komen  werde.  Auch  haben  wir  verstanden,  daz  vnser  gne- 
diger Herre  von  Meynz  söllich  schrifte,  die  ewr  gnade  seinr 
Hoch,  vnd  andern  gnedigen  Herren  den  kurfürsten  darumb  getan 
hab,  dem  obgenant  vnserm  gnedigisten  Herren . .  dem  R.  oc.  k. 
von  stund  gesandt  vnd  selbs  darezu  auch  geschriben  hab  als 
sich  darezu  gebüre.    So  haben  wir  bestellt,  daz  ewr  gnaden 


t 


tu 

sclirift  vns  darumb  getan  demselben  vnserm  gnedigisten  Herren 
dem  K.  auch  fürbracht  werden  sol.  Ynd  wir  hoffen,  sein  künig- 
lich  gnade  vnd  ander  vnser  Herren  .  .  die  kurfürsten  vnd  Für- 
sten werden  söllich  sache  fürhand  nemen  vnd  darczu  tun  nach 
notdurft.  Auch  haben  wir  den  anslag  vnsers  zewgs,  als  hewr 
verlassen  ward,  vor  ctwicuil  Zeiten  awszgesandt,  die  noch  allweg 
zu  Eger  ligen.  Denn  wo  wir  ewer  durchl.  dienst  vnd  wolge- 
fallen  oc.    Scriptum  ut  supra. 

715. 

1130,  Dtc  22  (Budissin). 

Der  Rath  von  Budissin  an  den  von  Zittern :  über  die  von  ihnen  wie  auch 
in  Sachsen  verlangte  Hilfe  gegen  die  Uussiten. 

(Orig.  in  collecian.  Scult.  n.  210.) 

Vnsere  fruntliche  willige  dinste  zeuuor  Gestrengen  Er- 
samen  vnd  weysin  herren  besundere  gunstige  libin  frunde,  Als 
Ir  vns  vormols  vnd  nu  abir  geschrebin  had,  vormanende,  bie 
uch  vnsser  anezal  der  lute  zeu  legin,  als  das  vnssers  allir- 
gnedigisten  herrnn  des  koniges  Rette,  von  sinir  gnaden  enphe- 
lunge  suhlen  geschickit  vssgetragin  vnd  gelossin  habin  oc,  wist 
Ir  wol  das  is  alzo  bestall  vnd  geordent  ist,  das  wir  vnsser  anezal 
An  die  von  der  lobaw  legin  solden,  mit  den  wir  vns  vmb  vnsser 
anezal  en  zeu  willin  vortragin  habin,  vnd  an  vns  nicht  broch 
ist,  wenn  dy  manne  hy  vns  Im  lande  ire  anezal  by  euch  legin 
vnd  bestellin  sullin,  den  moget  Ir  darumb  schribin  Ynd  dorumb 
Betin  wir  uwir  gestrenge  Ersame  weysheyt,  mit  besunderim 
dinstlichim  flyesse  uch  zeu  irfarin,  vns  eigintlichin  schribin  wullit, 
ab  ir  denn  icht  von  den  weysin  thaborn  vornemit  wo  sy  sich 
hin  kerin,  adir  vorsaez  zeu  czihin  willin  hettin,  das  Ir  vns  das 
bie  tage  ader  nachte  ylinde  wissin  lossit,  wenne  wir  denne  an 
dy  Irlauchtin  hochgebornne  furstin  vnd  herrin  dy  herezogin  zeu 
Sachsin  Ynd  der  wolgebornncn  Burcgreffin  zeu  myssin  vnd  an 
den  gestrengin  woltuchtigin  hansse  von  polenczke  geschrebin 
vormant  vnd  gebettin  haben  vmb  hulffe  vnd  rettunge,  mit  des 
almechtigen  gotes  vnd  irer  holff'e,  dorobir  ere  vnd  fromen  nemen 
mogin,  das  wir  vns  denne  nach  euwir  schriflt  an  sy  zeu  senden, 

12 


178 


sunder  gerichten  mögen.  Gegeben  am  fritage  nach  senthe  Tho- 
mis  tage  des  heiligin  czwelffbotin  vnter  der  Stad  Secret. 

Burgermeyster  Kathmann 
der  Stad  Budissin. 

Den  Gestrengin  Ersamen  vnd  weysin  lantmann  Burgermeyster  vnd 
Rathmannen  des  landes  vnd  stad  Sittaw  vnserin  gunstigin  gutin  frunden. 

716. 

1430,  Dec,  23  (s.  L) 

Ulrich  von  Biberstein  an  die  von  Görlitz:  Kriegsnachrichten:  die  Waisen 
haben  Beichenau  eingenommen  oc. 

(Scultetus  II,  108  [ad  ann.  1432].) 

Vlrich  von  Bebirstein:  an  Land  vnd  Stat  Görlitz,  oc.  — 
geschriben  habt,  was  ich  zeytunge  wüste  oc.  Thue  ich  uch  wissen 
das  dy  Wesin  mit  macht  gestern  Herobir  gezogin  sint,  vnd 
hobin  gelegin  zu  Reichenaw,  zu  Terchaw  vnd  in  andern  vmb- 
ligenden  dörffern.  Vnd  haben  die  kirche  zu  Reichenaw  gewunnen 
vnd  die  lewte  weggefürt,  vnd  sint  hewtin  vffgebrochin.  Als  hoben 
sy  myne  Werthleute  zu  Hirszfelde  gelossen  oc.  Scapow  vnd 
C hirnhause  dy  hattin  sy  gestirn  gefangen,  das  sy  en  selbs  habin 
g  isait,  das  sy  mitt  der  macht,  als  sy  vor  dem  Libinstein  ge- 
legin habin,  seyn  oc.  Am  sonabind  in  der  nacht  vor  des  H 
Cristags  (s.  a.) 

717. 

1430,  Dec.  25  (Budissin). 

Die  von  Budissin  an  die  Sechsstädte:  theilen  Kriegsnachrichten  aus 
Sachsen  mit  und  tvünschen  über  die  Ketzerhaufen  in  Schlesien  Näheres 

zu  erfahren  oc. 

(Orig.  in  collectan.  Sculteti,  n.  176.) 

Vnsere  ffomtliche  willige  vnuordrossin  dinste  zuuor,  Edeler, 
gestrengen,  Erbem  vnd  wysin  libin  herrn  besundere  gunstige 
libin  f runde  ! 

Als  ir  vns  dennc  gesehrebin  habt  oc.  uwir  bewerbun^e 
vmb  hulffe  dangkin  wir  uch  mit  besuiiderim  dinstlichim  fliesse 


179 


vnd  tliim  uch  zu  wissin  das  vnsere  fraw  dy  lantgraffynne  am 
fritage  (22  Dec.)  gern  Dreszden  konien  ist,  vnd  hat  vff  vnser 
schriben  das  wir  dem  Burcgraffen  von  Myssen  getan  habin 
Clausse  Mansfeld  als  nechten  zcu  vns  geschicket,  der  da  von 
vnserr  frawn  vnd  des  Burcgraffin  wegin  wirbit,  dy  had  hinder 
sich  bestalt  kein  Doringen,  daz  ir  Ire  herrn  vnd  manne  folgen 
sullen  mit  macht,  vnd  sy  mit  Irer  macht  zcu  Rate  vnd  hulffe 
konien  wil,  vnd  had  vnser  gnedige  herre  der  Bischoff  vns  sine 
antwort  getan  vnd  darynne  sine  hulffe  zcugeschriben  had,  als 
Ir  in  dess  sinis  briffes  abschrifft  wol  vornemen  werdet,  Zo  haben 
wir  vnser  ritinde  frund  von  lande  vnd  stad  auch  an  den  Ir- 
lauchten  hochgebornen  fursten  den  herzogen  von  Sachsin,  an 
den  edelin  herren  Hingken  Birgken  zum  Honsteyn  vnd  an  den 
gestrengen  woltuchtigen  hansse  von  Polenczke  geschicket,  So 
schire  vns  dy  antwort  Inkummt,  das  wollen  wir  uch  weclir  lossen. 
Vnd  darumb  betin  wir  uch  edeler  gestrengen  erbern  gunstige 
liben  frunde,  ir  wullit  von  stund  ylinde  uwir  ritinde  botschafft 
In  dy  Slesie  by  dy  ketczir  bestellen,  wenn  wir  eigintlich  ge- 
wannt sind  das  der  hauffe  der  gelegen  ist  by  der  Sittaw  des 
hauffin  In  der  Slesie  beiten.  Sunderlich  zo  betin  wir  uch  von 
stunt  angesicht  desses  briffes  uwern  statschriber  zcu  vns  zcu 
senden,  wenn  wir  uch  sulche  heymelichekeit  by  em  zcu  enpyten 
haben,  dy  wenn  sy  zcu  mole  trefflich  vnd  merglich  sey,  vnd 
hetten  gerne  vnser  frunde  zcu  uch  gesant,  wir  itczund  uffdismol 
vnser  pherd  daheyme  nicht  enhaben,  wenn  dy  Sachen  zo  getan 
sien,  das  wir  uch  dy  nicht  geschribin  nach  enpitin  kunnen.  Vnd 
was  ir  vmb  dy  ketczir  In  der  Slesie  Irfarin  mogit,  das  schribit 
vns  wedir  ylinde  vnd  lat  vns  an  botschafft  nicht.  Das  wulln 
wir  williclichen  gerne  vmb  uch  vordinen.  Gegeben  an  des  hei- 
ligen Cristage  vnder  vnser  Jeszken  von  Coldicz,  Caspar  von 
.  .  lticz  von  des  lands  wegen  vnd  under-  der  stad  Budissin  sigillo. 

Jeszko  von  Colditz,  lantmanne  vnd 
Bürgermeister  vnd  Rathmanne  des 
lands  vnd  stad  Budissiu. 

Dem  Edeln  Gestrengen  woltochtigin  Ersamen  vnd  wysin  herrn  Thymen 
von  Coldicz  oc.  lantmanne,  Burgermeister  vnd  Rathmanne  des  lands  vnd 
stad  (sie),  vnsern  gunstigen  herrn  vnd  besundern  guten  frunden. 


12* 


180 


718. 

1430,  Dec.  26  (Schweidnitz). 

Die  Schweidnitzer  an  die  von  Görlitz:  sie  entschuldigen  das  Ausbleiben 
ihrer  Hilfe  mit  der  eigenen  Bedrängniss. 

(Scultetus  II,  99  [ad  ann.  1131].) 
(It.  Griinhagen  1.  c.  n.  151.) 

Hauptman,  Maiischattt  der  Fürstenthumb  Schweidnitz  vnd 
Jawor.  Den  Edlen,  Gestrengen,  Woltüchtigen,  Ersamen  vnd 
Weisen  H.  Thymen  von  Colditz  oc.  Landniannen,  Bürgermeistern 
vnd  Rathmann,  des  Landes  vnd  der  Stat  Görlitz,  vnsern  be- 
sundern  günstigen  lieben  fründen. 

Als  vns  E.  Edelkeit  vnd  liebe  vorschoben  habt,  vmb  hülffe 
wider  die  Ketzer  oc.  Tun  wir  E.  Liebe  zu  wissen,  das  wir  Tag 
nach  Nacht  keine  rüge  habin  von  den  Katzem.  Othmachaw, 
Nymptze,  Weissenberg,  Kotzkenstein,  Ebirspach  mitt  andern 
iren  Helffern  vnd  Possadken,  täglichen  für  vnser  Stat  sein  vnd 
vns  grüntlichen  vorterben,  So  das  wir  vnser  Vorstete  Yorberg 
vnd  Molen  für  en  schützen  müssen,  vnd  haben  doch  von  ny- 
mande  keine  hülffe  noch  roth.  So  ist  vns  in  diser  stunden  bot- 
schafft kommen,  als  wir  euch  eine  abschrifft  oc. 

So  haben  wir  allen  dosen  Landen  vnd  Steten  ernstlichen 
geschriben  vnd  gebothen,  bey  leybe  vnd  gutte  uffzusein  oc.  Eines 
solchen  glauben  wir  euch  auch  wol,  ab  vns  das  noth  würde  sein, 
das  ir  vns  auch  mit  ewer  macht  zu  hülffe  wolt  kommen.  Geben 
an  sende  Stephanstage  Anno  oc. 

Einschluss.  Cuntze  Beler  off  dem  Schetzler:  ad  senatum 
Hirsperg. 

Ich  thu  euch  zu  wissen  ernstlichen,  das  die  samlunge  der 
Kätzer  zu  Bennien,  wollen  ein  teil  auff  die  Zittaw,  vnd  der 
ander  hauffe,  vorneme  ich,  die  wollen  mit  Wotyken  vor  ewer 
Stat  nu  in  desen  Heiligen  tagen  vnvorzogenlich,  Vnd  vorwore 
hierumb  warne  ich  euch,  das  ir  ewr  Ding  nach  dem  besten 
vnseumelichen  bestellet,  wenn  ich  vngerne  erfare  ewern  schaden 
Geben  am  sontage  vor  dem  H.  Cristnge  (24  Dec.) 


18 1 


719. 

1430,  Dec.  27  (Bernstadt). 

Die  Stadi gemeinde  von  Bernstadt  gelobt  den  Heerführern  der  Waisen  in 
Zukunft  weder  gegen  die  (vier  Prager)  Artikel  noch  gegen  die  Waisen  und 
deren  Brüder  zu  sein  und  ihnen  denselben  Jahreszins  zu  leisten,  den  sie 
bisher  ihren  Erbherren  gezahlt  hat. 

(Scnltetus  II,  921'  [ad  ann.  1480].) 
(<>.  L.  Urk.  liuch  n.  812.) 

In  Gotis  namen  Amen.  Wir  Bürgermeister  vnd  Gesworne 
vnd  die  gantze  Gemeine  der  Stad  Bernsdorff,  bekennen  offenbar 
mit  diesem  Briue,  allin  vnd  iglichin  die  diese  schrift't  leszin 
vnd  borin. 

Als  denn  vnsir  Fynde  des  Heres  der  Weiszen  in  vnser 
Stat  gwomen,  vnd  fangen  vns  in  der  Befcstunge  vnsir  Kirchen, 
die  wir  besatzt  hattin:  Vnd  wir  zu  der  zeit  fülende  woren, 
vnd  ouch  volkomelich  dirkanten  sie  zu  stören :  Vnd  in  der 
obgnanten  befestunge  des  benanten  Heres,  wir  nichte  hatten 
mocht  wedirstehin :  demesclbin  Ilere  wir  vnser  Heise  gegebin 
Habin,  mit  solichem  vnderscheide,  dasselbe  Here,  welche  sie  aws 
vns  wellin  lebinde  lossin,  lebinde  lossin,  Vnd  welche  sie  weidin 
tothen,  töten  sulden. 

Dieselbin  brüdir  des  gnanten  Heres,  grosse  gnad  vnd  barm- 
hertzikeit  vns  irzeigit  habin,  dess  wir  in  danck  sagin :  Vmb  dess- 
willin,  das  sie  gantze  gewalt  obir  vns  hattin  vnd  mit  iren  S wer- 
tin nicht  vorzeretin,  Sundir  darnoch  aws  iren  banden  vnd  ge- 
fengnisz  ledig  vnd  losz  Hessen.  Wenn  wir  merckinde  iren  guten 
willen  zu  vns,  vnd  ouch  volkommen  achtinde  ire  Gebot:  Habin 
wir  denselben  globit  vnd  worhefftiglich  mit  desem  Keginwertigen 
Briue  globin,  bey  vnsir  reynen  getrawen,  vnd  vnsir  eren,  wedir 
die  Heiligin  Artikele  der  worheit  des  Ewangelii  vnd  des  Kristin- 
lichin  gloubin,  vor  welche  das  obgnantc  Here  wedir  die  fynde 
derselben  Artikelen,  Kriges  pflegin,  vnd  ouch  wedir  das  beschre- 
bene  Here  vnd  allir  andir  Heren  vnd  ire  Brüder,  die  vmb  me- 
runge  derselbin  Gotlichin  worheit  krigen,  mit  streithafftiger  Hand 
in  in  Keynir  weisze  zu  wedirstehin. 

Dornach  haben  wir  globit,  vnd  globin  mit  diesem  kegin- 


182 


wertigin  Briue,  des  genanten  Heres  Jerliche  zinse,  welche  vnd 
wie  fiel  vnsern  Erbherren  vor  aldirs  vnd  nw  haben  gezinset  vnd 
gegebin  vnde  Zinsen,  dieselbin  zinse  dem  genantin  Here  zu 
ewige  zeiten  Zinsen.  Wer  es  abir  das  wir  andirs  thetin,  do  Got 
vor  sey,  So  globin  wir  offinbarlich  in  diesem  keginwertigen  Briue, 
allin  vnd  iglichin,  das  wir  vns  Seibis  berawben  vnsir  trawren 
vnd  vnsir  eren:  dornoch  so  begebin  wir  vns,  vnd  mit  diszem 
keginwertigin  Briue  begebin,  also,  wenn  die  gewald  des  benanten 
Heres  aus  vnsir  gemeinschafft  fingin,  das  sie  ane  alle  hinder- 
nisse  vnd  vnsir  wedirredin,  noch  irem  willin,  mit  einer  solicher 
Personen  adir  mer  personen  niögin  handeln. 

Zu  merer  Sicherheit  vnd  gewissen  bekentnisse  vnsir  Stat 
Ingesegele  an  diessin  keginwertigin  Brieff,  von  vnserm  guttin 
willin  vnd  vorwillunge  hobin  lossin  hengin.  Gegebin  noch  Cristi 
geburt  1400  Jar  vnd  dornoch  im  30  Jaren  an  der  Methewoch 
an  sand  Johannis  des  Heiligen  Zwelfbotis  vnd  Ewangelistentag. 

720. 

1430,  Dec.  27  (im  Felde  bei  Reichenbach). 

Die  Heerführer  der  Waisen  nehmen  die  Gemeinde  von  Bernstadt  unter 
ihren  Schutz,  da  sie  der  Wahrheit  Gottes  beigetreten  ist  und  einen  Jahres- 
zins  zu  leisten  sich  verpflichtet  hat. 

(Scultetus  II,  93  und  O.  L.  Urk.  Buch,  n.  811.    [Verzeichn.  p.  27.].) 

In  nomine  domini  amen  Nos  Wenceslaus  Libak  de  Wrbczan 
Capitaneus,  Consilium  et  Seniores  exercitus  Orphanorum,  Omni- 
bus generaliter  Dominis  Militibus  Terrigenis  Clientibus  Ciuibus 
et  aliis  bonis  hominibus  in  veritate  dei  requiescentibus  Conti- 
nuum  Seruicium  nostrum,  in  hiis  que  lex  dei  docet  cum  aug- 
mento  laudabilis  desiderii,  magnificari  in  omni  bono.  Intimantes 
notificamus,  Quando  venimus  in  Opidum  Bernarticz,  Et  reperi- 
mus  hos  homines  super  ecclesiam  eorum,  Et  ipsi  contra  veri- 
tatem  dei  et  nos  se  recluserunt  ibidem,  cum  adjutorio  dei  in 
cepimus  eos  expugnare  et  etiam  intendebamus  eos  lucrare:  Sed 
illi  homines  considerantes,  quod  ibidem  non  pötuissent  aduersus 
nos  permanere,  Et  subdiderunt  se  nobis  ea  racione:  qui  viuit, 
ille  viuit.  Sed  nos  moti  misericordia  super  eos  et  compassione, 


183 


misimus  eos  viuere  et  de  omni  nostra  captiuitate  liberos  feci- 
mus,  nullam  pecuniain  ab  ipsis  accipiontes,  Sed  sub  talibus  com- 
promissionibus  et  litera  oonun  ratiticata  eos  astriximus,  quod 
contra  veritatem  dei  et  contra  nos  nee  non  alios  omnes  fratres 
nunquam  deberent  fieri,  Et  cum  boc  censum  annuatim,  quem 
obligabantur  suis  dominis  liereditariis  ab  antiquo  soluere,  eun- 
dera  censum  omni  anno  in  tempore  futuro  perpetue  soluerent. 
Et  ad  hoc  soli  beniuole  nobis  se  submiserunt,  ymmo  optauerunt, 
quod  eos  ea  condicione  suseiperemus.  Nosque  ad  augmentum 
veritati  dei  feeimus,  Bonum  earundem  sanecionum  factarum  et 
fratrum  considerantes.  Quapropter  omnes  in  genere  et  vnum 
quemque  Specialiter,  ac  notanter  fratres  exercitus  campi  Et 
antiqui  Thabor,  vnanimiter  Petimus,  quod  illis  hominibus  non 
noceatis,  neque  vestros  eisdem  nocere  permittatis  propter  Serui- 
cium  nostrum,  et  preeipue  exercitum  super  bona  non  ponentes 
neque  pecora  eis  auferentes,  Ita'  sicut  nos  hominibus  vestris 
feeimus  et  facere  intendimus  cum  adjutorio  dei  in  futuro  tem- 
pore. Hoc  idem  presumimus  de  vobis  quod  hoc  propter  nos 
et  ad  nostrum  beneplacitum  facietis,  Scientes  quod  non  paruam 
nobis  in  hoc  complacenciam  facietis.  Datum  in  Campis  iuxta 
Richtinbach,  feria  IUI  ipsius  Johannis  apostoli  et  evangeliste, 
Annorum  M°CCCCXXX°  sub  Sigillo  speciali  exercitus  nostri. 

(„Dese  nachgeschrebene  dörffer  haben  sich  mit  den  Berns- 
torffern  begeben  vnd  vorwillet  den  Ketzern,  als  obin  geschrebin 
steint:  Aide  Bernstorff,  Dybirszbach,  Das  eine  Keselingestorff* 
Cunirstorff."  [Alte  Note  bei  Scultetus.]) 


184 


721. 

1431,  Januar  1  (Meissen). 

Herzog  Friedrich  von  Sachsen  an  die  Sechslande  und  Städte:  er  könne 
ihnen  die  gewünschte  und  zugesagte  Hilfe  bis  zum  5  Januar  nicht  zu- 
kommen lassen,  sie  möchten  den  Kampf  noch  aufschieben  oc. 

(Orfg.  in  collect.  Sculteti  n.  201.) 

Den  Edeln  Gestre  .... 
von  Coldicz  banse  .... 
vnd  Ratmannen  de  ...  . 
Camencz  vnsern  libin  .... 

Friderich  von  gotes  gnaden  kerezog  zen  Sacksen  lantgraue  In  doringin  vnd 
Marggraue  zeu  Myssen. 

Vnsern  grus  zeuuor,  Edelin  Gestrengin  vnd  Ersamen  wey- 
sin  libin  besundern!  Als  ir  vns  nehist  geleginheit  der  ketezer 
vnd  vmb  hulffe  vnd  Rettunge  angernffin  habt  oc.  habin  wir  uch 
vnser  meynunge  doruff  vorstehin  lossen,  Vnd  als  Ir  hu  aber 
scliribet,  wy  ir  in  meynunge  syt  mit  den  yordamptin  ketezern 
uff  desin  nehisten  fritag  (5  Jan.)  zeu  striten,  darezu  wir  denn 
williclichin  vnd  gerne  thun  weiden,  So  können  wir  doch  dy  vn- 
sern zo  kurcz  nicht  uffbrengen  nach  sammen,  In  sulchir  macht 
als  wir  gerne  tettin  vnd  willig  darezu  werin  vnd  die  euch  puch 
hulfflichin  gesien  mochten  Sunden  uff  solche  czyt  als  wir  uch 
vormols  zeugeschreben  habin,  wollin  wir  mit  ganezir  macht  zeu 
fehle  sien  vnd  zeu  uch  komen,  wohin  ir  vns  bescheiden  werdet. 
Hirumb  zo  begeren  wir,  das  Ir  vns  by  desim  geinwertigin  vn- 
serm  botin  widder  scliribet,  ab  ir  vnser  alzo  geharrin  kunnet 
vnd  auch  allin  der  vorbenanten  ketezir  geleginheit,  das  wir  vns 
dornach  gerichtin  mogin.  Wurdet  ir  abir  alzo  geschickit  vnd 
in  sulcher  stergke  sien,  das  ir  sy  bestriten  weidet  vnd  vnserr 
nicht  Irharren  kondet,  So  betin  wir  den  almechtigin  got,  uch 
vornunfft  vnd  stergke  zcuuorlihin  widder  dy  vordamptin  ketezir, 
zeu  gesegin  sinir  heiligin  cristinheit,  zeu  stergkunge  vnd  uch  zeu 
Eren.  Gegebin  zeu  Missen  am  montage  des  nawin  Jaris  tage 
anno  domini  oc.  tricesimo  1°. 

(A  tergo  inscript.  „der  kerezogen  von  sachs  .  .  .  < 

vnd  Stat  zu  Bud  jc  

als  dy  ketezer  vor  Kachn  .  .  .  ." 


185 


722. 

1431,  Jan.  5  (Stolpe). 

Johann  Bischof  von  Meissen  an  die  von  Görlitz:  seine  Kriegshilfe  werde 
am  7  Januar  im  Felde  bei  Budissin  eintreffen  oc. 

(Orfg.  Iii  coli.  Scultett  n.  181.) 

Den  Edeln  Gestrengen  Erbern  wisin  hern  Thymen  von  Coldicz  vorweser 
der  lande  vnd  Stete  Budissin  Gorlicz  oc.  landmannen  vnd  Rathmannen  des 
landes  vnd  Stad  Gorlicz,  vnsern  besnndern  guten  frunden. 

Vnsern  fruntlichen  grus  zeuuor  Edelcr  Gestrengen  Erbern 
wisin  Bisundern  gute  frunde ! 

Als  ir  vns  geschr.  habet,  uch  mit  vnserm  Reisigen  geezuge 
vnd  wen  wir  vfbrengen  mögen  by  tag  vnd  nacht  zu  hülfe  zu 
komen  oc.  Also  thun  wir  uch  wissin,  das  wir  vff  dissin  nehi- 
sten  Suntag  (7  Jan.)  vf  den  Abund  die  vnsere  mit  ganezer 
macht  by  Budissin  in  dem  felde  haben  wollen,  noch  dem  als 
wir  danne  mit  Hannesse  von  Polenczke  vnd  den  von  Budissen 
abegescheiden  sint  vnd  wollin  Ern  Hincken  Bircken  zeum  Hon- 
steyne,  noch  dem  als  ir  in  uwerm  brife,  der  vns  hüte  erst 
komen  ist,  begerit,  ouch  schriben  vnd  hoffen,  daz  her  ouch  mit 
syner  macht  in  dem  felde  vf  dissin  nehisten  suntag  syn  wirdet, 
wir  sint  ouch  sollicher  uwer  trostlicher  schribunge  sunderlichen 
irfrauwet.  Gegeben  zeum  Stolpen,  am  fritage  der  heiligen  dreyer 
konige  abunde  vnder  vnserm  sig. 

Johannes  von  gotes  gnaden  Bischoff  zeu  Missen, 

723. 

1431,  Jan.  G  (Budissin). 

Der  Rath  von  Budissin  an  den  von  Görlitz:  theilt  ihm  seine  Besorgnisse 
bezüglich  der  Ketzer  mit;  die  Hilfe  aus  Sachsen  werde  wohl  nicht  aus- 
bleiben oc. 

(Orig.  In  collecl.  Sciilteti  n.  185.) 

Den  Ersamen  Wysen  Bürgermeister  vnd  Eathmannen  zeu  Gorlicz,  vnsern 
libin  herrn  vnd  frunden. 

Vnsern  früntlichen  dinst  zeuuor,  libin  herrn  vnd  besundern 
frunde!    Wir  sint  als  hiut  by  Enander  gewest,  als  der  seyger 


186 


achte  slugk  ist  vns  Eyn  besorgen  In  gefallin,  sint  alsch  nach 
hulffe  obir  den  Walt  ist  der  dy  ketczer  meynen  zcu  beyten  hoffe 
wyr  zcu  gote  sy  kunner  Er  an  der  stad  myt  frommen  nicht  dyr- 
beyten  worden  sy  denne  vnser  macht  vornemen  so  forchte  wyr 
sy  worden  czihen  keygen  dem  Lüban  weren  anders  dy  torme 
vnd  kloster  dynne  nicht  wol  besaczet  vnd  meyten  da  Ere  frunde 
zcu  beyten.  bytten  wir  uch  Ir  wollit  da  Eynen  gedangken  vff 
habin  vnd  das  In  uwerm  besten  gefallin  vor  nemen  Ouch  so 
thun  wir  uch  wyssin  das  ich  Hanns  von  Polenczk  als  morne 
ryte  keygen  vnserm  herrn  von  Sachsen  vnd  dem  Burggraffen 
zcu  Myssin  In  Ere  nachtleger  by  Radeberg  nach  Ere  begerunge 
vnd  ich  habe  myne  botschafft  gehad  zcu  Myssin  vnd  zcu  Dresden 
dy  ist  alreyst  kommen  vnd  vorneme  anders  nicht  denne  das 
sye  myt  redelicher  macht  kommen  als  ir  ab  got  wyl  wol  sullit 
gewar  werden  vff  sulche  czyt  als  wyr  zcusamptne  sullin  kommen. 
Gegebin  zcu  Budyssin  am  sunabunde  In  dye  Epyfanige  domini 
als  der  seyger  achte  slugk  vff  dy  nacht,  vnd  er  mynem  hanns 
von  Polenczk  vnd  der  stad  Budyssin  Sig. 

Hanns  von  Polenczk  oc. 
vnd  Rathmanne  zcu  Budissin. 

724. 

1431,  Jan.  6  (Dresden). 

Heinrich  von  Plauen  an  die  Sechslande  und  Städte:  die  verlangte  Hilfe 
gegen  die  Ketzer  werde  morgen  von  Lichtenau  sich  erheben  und  zu  ihnen 

ziehen  oc. 

(Orlg.  in  collect.  Scultetf  n.  200.) 

Vnsern  dinst  vnd  bisundern  gunst  vnd  guten  willen  zuuor 
Edler  herre  Gestrenge  vnd  Ersame  weisen  libe  bisundern  Als 
ir  vns  von  der  hulffe  wegen  kegin  den  vordampten  ketczern 
geschriben  habet  das  habin  wir  wol  vornomen,  vnd  thun  euch 
wissin,  das  wir  euch  heute  bey  dem  boten  den  die  von  Budissin 
vnserer  gnedigen  frawen  gesant,  vnd  ewern  briff  Ingesant  ein- 
geslossin  hatten,  emboten  haben,  was  ir  vnserer  gnedigen  frawen 
vnd  vns  geschriben  hettit,  das  wir  das  also  gerne  thun  wolden 
vnd  wissen  anders  nicht,  denn  das  sich  vnser  gnediger  herre 
der  herczoge  zu  Sachsen  mit  seiner  macht,  vnd  wir  mit  anderen, 


187 


von  vnserer  gnedigen  herschafft  vnd  vnseren  wegin  mit  vnserer 
macht  als  morne  vns  irhebin,  zu  lichtenaw,  vnd  da  vmbey  ligin 
vnd  furder  euch  zu  hulffe  kegin  den  vorgenanten  ketczern  an 
seumen  zuczihen  werden,  das  ir  euch  darnach  wisset  zu  rechten 
vnd  hoffen  zu  gote  das  es  allis  gut  werde.  Gegebin  zu  Dresden 
am  Sonnabende  der  heiligin  dreyer  konige  tage  Anno  oc.  XXXI0. 

Heinrich  Buregraue  zu  Meissen  herre 
ezu  plauwen  oc. 

Den  Edeln  Gestrengen  Ersamen  vnd  weisen,  Hern  Thime  von  Coldicz 
vorweser  der  lande  vnd  Stete  Budissin  Gorlicz  oc.  lantmanuen  vnd  Rat- 
mannen der  vorgenauten  Stad  Gorlicz  vnsern  gutem  freunde  vnd  libin  bi- 
sundern. 

725. 

1431,  Jan.  8  (Bamberg). 

König  Sigmund  gibt  Ulrich  von  Bosenberg  die  Vollmacht,  mit  Kunat 
Kapier  von  Sulewic  über  die  Abtretung  der  Burg  Zwikoiv  (Klingenberg) 

zu  verhandeln. 

(Archiv  Cesky,  I,  32.) 

726. 

1431,  Jan.  9  (Nürnberg). 

Bitter  Härtung  von  Klux  an  den  Bath  von  Görlitz:  dankt  für  die  Freund- 
schaft und  schreibt  von  dem  Verdruss,  den  die  Beichsfürsten  über  K.  Sig- 
munds lange  Abwesenheit  von  Nürnberg  empfinden. 

(Scultetus  II,  99  [ad  ann.  1431].) 

Härtung  von  Klux  Ritter  zu  Schochaw  gesessen  oc. :  ad 
Sen.  Gorl. 

Ich  thu  euch  zuwissen,  das  ich  von  den  gnaden  Gotes  frisch 
vnd  gesunt  bin,  vnd  das  irfüre  ich  von  euch  vnd  von  euwir  Stat, 
arm  vnd  reich  auch  allzeit  gerne.  Vnd  dancke  euch  aller  frünt- 
schafft  die  ir  kegen  mir  vnd  den  meynen  getan  habt  vnd  noch 
tegelichen  tut  von  tage  zu  tage.  Got  gebe  das  ichs  vmb  euch 
vordinen  mag. 

Auch  weide  ich  uch  gerne  Newzeitunge  senden  vnd 
schreiben  Oc.  das  etzliche  Kurfürsten,  fürsten,  Herren,  Ritter, 


188 


Knechte  vnd  Stete  legen  zue  Nürmberg,  vnd  der  gar  vyl.  vnd 
seint  seyner  G.  zukunfft  harrende  oc.  Vnd  lasse  euch  wissen, 
das  die  gnanten  Fürsten  oc.  einen  grossen  vordrysz  haben,  das 
mein  gliediger  H.  also  lange  vorzewt  vnd  zu  yn  nicht  kompt, 
von  des  Christenglaubens  wegen.  Wenn  mein  H.  der  konig 
mich  auch  zu  in  gesant  hatte  von  Ylm  ken  Nürnberg  sy  zu 
bitten,  das  sy  ir  seiner  zukunfft  harren  sullen  oc.  Vnd  ob  ir 
icht  thun  wolt,  das  ich  thun  mag  das  vorschreibt  mir,  dorzu 
bin  ich  bereit.  Geben  zu  Nürnberg  am  nesten  dinstage  noch 
dem  obirsten  tage  (s.  a.) 

727. 

1431,  Jan.  13  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  evtl  die  Frau  von  Gera:  er  sei  willig,  der  Habe, 
die  sie  vor  den  Iltissen  nach  Nürnberg  schicJcen  werde,  ein  halbjähriges 

Geleit  zuzusichern. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  83b.) 

Der  Ecleln  Frawn  Lutdrad  von  Gera,  frawen  zw  Sleüwitz. 

Edle  1.  Fraw!  Als  Ir  vns  verschoben  habt,  wie  eweh  bot- 
schaft  komen  sey,  daz  die  vnglewbigen  Hussen  in  die  Lande 
vmb  eweh  meynen  zu  ziehen,  darauf  ewr  edel  bitt,  daz  wir  ewr 
Habe,  die  Ir  zu  vns  schicken  wurdet,  ein  geleyt  bey  vns  geben 
wellen  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Nu  hoffen  wir  zu  got, 
söllicher  sache  süll  niht  not  geschehen ;  wurde  es  sich  aber  also 
machen  vnd  daz  ewr  erberkeit  ewr  hab  in  vnser  stat  schicken 
wurde,  derselb  ewer  habe,  die  also  zu  vns  körne,  wellen  wir 
ewer  edell  zu  Lieb  gern  geleyt  bey  vns  geben  ein  halb  Jare 
das  nehst  darnach  vngeuerlich;  doch  ob  vns  dazwischen  icht 
dareyn  fiel,  daz  es  vns  niht  mer  füklich  w§r,  daz  wir  denn 
söllich  geleyt  einen  monat  vor  wider  absagen  mugen  vngeuer- 
lich. Denn  wo  wir  ewer  erberkeit  Lieb  oc.  Datum  sabato  post 
Erhardj. 


189 


728. 

1431,  Jani  17  (Waldsässen). 

Der  Prior  von  Wahlsassen  au  den  Hath  von  Ecjcr :  von  Tachau  sei  die 
Nachricht  gekommen,  dann  die  Hussen  sich  in  ihr  Land  zurückgezogen 

haben. 

(Orig.  mch.  civ.  Egrae.) 

Mein  innigs  gebete  zuvor,  allerliebsten  herrn!  Als  ir  un~ 
serm  herrn  von  Waldsaehsen  verschriben  habt  von  unsers  gne- 
digen  herzogen  Johannsen  geczewge  und  rayse  wegen  oc.  das 
hab  ich  wol  Verhornen  und  tun  euch  wissenleich,  das  wir  noch 
von  der  rayse  unsers  gnedigen  herrn  genezleich  nicht  vernunien 
haben,  denn  dy  des  Clostcrs  gewisse  botschefft  pracht  haben 
und  auch  gester  zw  Tachaw  in  der  Stat  sein  gewesen,  dy 
sagen  eygenleich,  das  dy  hussen  abgeezogen  sein  und  czihen 
das  lant  wider  ein  gein  Beliem.  Dann  ewern  brief  wil  ich 
unserm  herrn  von  Waltsassen  zu  stunden  senden,  und  was  der 
von  der  Raysse  vernunien  hat,  oder  noch  hören  wirdet,  das 
wirt  er  euch  eygenleich  verschriben.  Geben  am  Sand  Anthonii 
tag  anno  oc.  XXXI. 

Bruder  Seyfrid  prior  zu  Waltsachssen. 
Den  jc.  Bürgermeister  und  dem  Rate  zu  Eger  oc. 

729. 

1431,  Jan.  22  (Löwenberg). 

Der  Rath  von  Löwenberg  an  den  von  Görlitz:  da  Warnungen  kommen, 
dass  die  Ketzer  die  Stadt  überfallen  icollen,  so  bittet  er  um  Hilfe  oc. 

(Gtünhagen  f.  c.  n.  140.) 

Unsere  freuntliche  dinst  zeuvor.  Erbaren,  weisin  hern, 
besimdern  liben  freunde,  wir  thun  eweh  czu  wissen,  das  wir 
von  unserin  merklichen  und  bestendigen  freunden  worhofticli- 
chen  an  mere  enden  gewornet  sein.  Dieselben  wornungen  alle 
alle  über  eyne  treffen,  wie  das  sich  die  argen  vordampten 
ketzzer  met  backen  und  met  anderer  beretunge  schicken,  und 
meynen  uns  met  6  od.  mit  700  pferden  gentzlichen  zeu  be- 


190 


reimen  uff  die  rede,  das  unser  landmanne  und  gebawren  zcu 
uns  nicht  komen  mochten,  und  wellen  ere  waene  u.  drawanten 
eynen  tag  hinder  en  lassen,  uff  das  sie  ungewornet  vor  uns 
komen  mochten,  dorumb  wir  bethen  ewer  Weisheit  mit  dinstli- 
chem  fleisse,  er  wellet  uns  eynen  oder  czwene  buchsenmeister, 
doruff  wir  uns  gewegen  mochten,  wenne  der  unser,  als  er  selbst 
wol  wisset,  bey  ewch  gelernet  ist,  das  her  uns  wenig  nutcze 
werden  mochte,  von  stadan  unvorczogenlichen  senden;  und  ab 
er  vornemen  wordet,  das  sich  die  ketzzer  zcu  uns  kerten,  ewrn 
reisigen  geczewge  eylende  czu  uns  schicken,  u.  keyn  uns  thut, 
als  wir  gen  ewch  gethan  habin,  noch  thun  wellen  u.  freuntlichen 
alle  czeit  vordinen.  Auch  vornemet  er  ichte  von  ewern  spehen, 
das  uns  zcu  wornunge  komen  mochte,  das  lat  uns  uff  unser 
gelt  an  alles  salviren  wissen,  wenne  wir  vornemen,  das  eyn 
hawffe  kome  von  Hirssberg,  der  ander  vor  die  Cratzze  in  das 
lant,  die  vns  belegen  werden.  Gebin  under  unser  stat  secret 
in  die  St.  Vincencii.  Doch  hoffe  wir  zcu  dem  barmherczigen 
gote,  ob  sie  sich  villeichte  des  gefrustes  trossten,  sie  sollen  des 
nemen  kleinen  frommen  u.  wol  von  uns  geletzzet  werden. 

Burgermeister  und  ratmaune  der  stat  Lewenberg. 

730. 

1431,  (c.  m.  Mart.)  (Görlitz). 

Die  Görlitzer  an  König  Sigmund :  umständliche  Schilderung  der  Bedräng- 
nisse und  Leiden,  denen  ihre  Stadt  von  Seite  der  Ketzer  ausgesetzt  war 
und  ist,  insbesondere  seit  der  Einnahme  der  Stadt  Löbau  durch  die- 
selben DC. 

(Scultetus  II,  101—2  [ad  ann.  1431].) 
(Copie  theilweise  kaum  leserlich.) 

Gorl.  ad  Sigismundum  hnp.  (sie)  Allerdurchluchtigister 
Furste  vnd  groszmechtigister  könig.  Als  E.  kön.  G.  getrewe 
vnd  vierteiligen  Mann,  Bürgemeister,  Rathman,  arm  vnd  reich 
E.  G.  Land  vnd  Stat  zu  Görlicz  E.  G.  nchst  haben  lassen  clagen, 
beide  müntlich,  vnd  brifflich,  sulch  gross  vorterbnüsse  E.  G. 
land  vnd  Stat  in  den  obirzogen  der  verdanrpten  ketzer,  nemlich 
als  nu  ein  Jar  vergangen  zu  fünffnialcn  gesehen,  dorynne  sie  vil 


191 


kirchen  vszgebrant  haben,  das  werde  Sakrament  vnsers  H.  Jhesu 
Christi  gelestirt,  mitt  messirn  zu  hauwen,  mit  füssin  getreten, 
jungfrawen  frawen  beschemet,  arme  lutc  gemort,  gefangen  weg 
gefürt,  geschätzt,  alle  Rittergesesse  E.  G.  Mann  vszgcbrannt, 
dormete  E.  G.  Land  groszlich  vorwüstet,  das  die  Gebawer  in 
ire  zinse  nymme  haben  zugeben,  vnd  E.  G.  Mann  soh  nu  in 
E.  G.  Stad  geruckt  do  helffen  zu  weren  vnd  zuschützen,  dessen 
E.  G.  getrewen  Bürgermeister  vnd  Rathman  ver  E.  kön.  G. 
fleisseclichen  dancsagen. 

Allergenedigster  lieber  Herre,  als  sy  dann  ouch  Dy  Vor- 
stadt an  E.  G.  Stad  zu  gründe  vszgebrant  haben,  vnd  E.  G. 
getrewe  Bürger  E.  G.  Stad  groszlich  haben  gevestent  vnd  ge- 
bauwet,  Böchsin  vnd  andern  wehrlichen  gezewg  geschickt,  vnd 
von  dem  anheben  sulcher  ketzerey,  E.  G.  zudinste  kein  Mer- 
hern  vnd  vor  Präge  williglich  gefulget,  Vnd  alleine  von  der 
Stad  wegen  by  M.  Menner  in  E.  G.  Stad  Zitta  gesant  hattin, 
als  leider  der  Luban  vorloren  vnd  vszgebrant  wrart,  donoch 
uwer  Stad  Zitta  mit  iren  Soldenern  helfrin  zu  schützin.  Vnd 
biszher  so  merglich  vnder  in  Seibis  angegriffen  vnd  beköstiget 
mit  Suldenern  zu  halden,  das  sy  noch  irem  vermögen  y  uff  das 
höchste  gerne  dozu  gefulget  haben  in  E.  G.  Lande  Slesia,  vnd 
vff  fürderunge  der  hochgebornen  Fürsten  Herzogen  zu  Sachsen 
vor  Vsick,  do  sie  an  Reisigem  gezewgen  mehr  denn  250  pferde 
hatten,  leider  wenig  weder  dovon  qwomen,  vnd  nu  noch  E.  kön. 
G.  gebot  vnd  Werbungen  E.  G.  getreuwen  Rethe  zu  in  irer  an- 
zal  von  den  200  pherden  kein  der  Zitte  mit  iren  Soldenern 
bestallt  hatten,  dessen  E.  G.  Stad  alleine  50.  do  gehat  hat  vnd 
4  gantze  wochen  do  legen  lassen,  das  doch  von  den  andern 
Landen  vnd  Steten  nicht  hingelegit  wart  vnd  geschickt. 

Vnd  als  denn  sulcher  zug  der  Echter  des  Hiligen  Cristin- 
glaubins  in  E.  G.  land  geschehen  ist,  als  sy  vor  der  Kirchen 
zu  Richenbach  logen,  das  mit  morthe,  brande  groszlich  vorterbit 
haben,  das  sy  E.  kön.  G.  am  nesten  ouch  geschriben  haben. 
Also  clagen  sie  dem  almechtigen  Gote,  der  Hymmelkoniginne 
Marien  vnd  E.  kön.  G.  als  iren  angebornen,  natürlichen  Erb- 
herrn, Das  sy  nu  anderweit  am  Montage  nach  aller  Manne  vasz- 
nacht  (12  Febr.),  mit  beiden  Heren  der  Thabor  vnd  Weisin, 
vss  E.  G.  Landen  der  Slesie  in  E.  G.  Land  zu  Görlitz  zogin, 


192 


vnd  nicht  vff  H4  Wegis  von  E.  G.  Stat  zu  Görlitz  sich  gelegirtt 
hattin.  Donoch  vor  E.  G.  Stad  Budissen  ruckten.  Vnd  am 
Montage  nach  dem  Suntage  Reminiscere  (26  Febr.)  do  uff  brachen, 
vnd  vor  E.  G.  Stad  zur  Lobaw  zogen,  das  im  mittel  E.  G.  Stete 
Görlitz,  Budissin  vnd  Zitten  gelegen  ist,  die  sy  leider  einge- 
nommen, vnd  mit  400.  Reisigen  pherden  vnd  400.  Trabanten 
besetzt  vnd  dem  Koluch  eingegeben  habin.  Vnd  van  dannen 
vor  E.  G.  Stad  Zitte  gezogin  sein,  dy  sy  meinen  zu  gewinnen, 
Vnd  mit  dem  gezeuge  an  Böchsen  vnd  andern  Wergken  EG. 
Stadt  Görlitz  weder  zu  vmblcgen,  das  Got  metschen  (V)  gebe 
dy  zu  störmen,  vnd  mit  sulchem  gezeuge  zu  erbeten,  Vnd  haben 
sich  doruf  gesatzt,  sy  zu  gewinnen  ader  dorober  zu  leiden  Als 
sy  das  vor  E.  G.  getrewen  Herrn  vs  dem  lande  zu  Behemen, 
Herrn  Janen  von  Michilsperg,  Herrn  Otten  von  Borgaw  Herrn 
Dupitzen  brudern,  Herrn  Rahusken  von  Berdinstein  (sie),  von 
den  von  der  Zitten  vs  ander  mergliehen  botschafft  von  Behemen 
vnd  irer  speher,  die  sie  im  Here  der  ketzer  haben,  tegelich 
gewarnit  werden. 

Allergnedigster  kon.  als  denn  nu  E.  G.  Stad  Lobaw  ein- 
genommen vnd  besatzt  hau,  vnd  in  E.  G.  landen  legen  mit 
solcher  macht,  so  meinen  sy  auch  E.  G.  Stedte  Lübau  ader 
Buntzlaw  einzunehmen  vnd  zu  besetzin. 

So  ist  E.  G.  Stad  zu  Görlitz  itzund  bereit  vmblegen,  das 
ir  vs  E.  G.  landen  der  Slcsia  kein  Getreide  zugehen  kan,  So 
mag  in  ouch  vs  E.  G.  landen  zu  Lusitz,  vs  dem  lande  zu  Miessin, 
noch  vs  der  Marcke  kein  Weit,  Salfissche,  noch  keinerley  kauff- 
manschatz  zukommen,  das  in  vff  alle  Seiten  dy  zufure  vff  der 
Strosse  gantz  nedir  gelegit  ist,  Vnd  sein  vns  mit  dein  Resigen 
gezewg,  doruf  sy  tegelich  gehen  den  nedir  zulegin,  zu  mechtig 
uff  alle  Seiten,  das  wir  in  das  nicht  weren  mögen.  Vnd  ab  se 
sy  mit  Storme,  verreternisse  vnd  brande,  das  sy  in  zugeschickt 
haben,  nicht  gehoben  mögin,  So  meinen  se  sy  y  domethe  zu 
fride  oder  betedigunge  zu  betwingen.  Wenn  als  vil  ytzunt  so 
dy  Katzer  vor  Reichenbach  logen,  die  hoch.  Fürs,  fr.,  e  Mann 
vnd  Stete  zu  sulchen  zogen,  als  wir  anders  nichten  hofften,  das 
sy  vnbestritten  nickt  dovon  sulden  kommen  sein,  gefulget  haben 
Vnd  als  sy  denn  E.  kön.  Wirdikeit  ufite  beide  müntlich  vnd 
brifiieh  haben  lossen  vorbrengen,  das  dy  vorstockten  ketzer  sy 


193 


gerne  zu  frede  vnd  betedigunge  bracht  betten  [als  sich  denn 
dy  antlern  lande  vnd  Stete  vmb  sy  gelegen,  mit  in  geMtt  hattin] 
des  sie  sich  an  E.  kön.  G.  wissin  vnd  willin  ny  haben  wellin 
begebin,  Wy  mancherley  vnd  harte  das  an  in  gesucht  ist  wor- 
den. Vnd  sein  y  alleine  also  gelegen,  das  sy  keinerley  hülfte 
vnd  rath  von  nymanden  gehabt  hoben,  denn  das  sy  sich  des 
allmechtigen  Gotes  vnd  E.  G.  als  irem  natürlichen  Erbherrn 
getrost  haben.  Vnd  habin  dorobir  vmb  Gottes  wille  der  hiligen 
Cristenheit  zu  starkunge,  E.  kön.  G.  zu  ehren  vnd  dinste  gele- 
den  mort,  brannt  vnd  sulchis  gros  verterbnisse  E.  G.  landen 
vnd  Stat,  vnd  dorunder  sich  also  bekestiget  habin,  an  beuwen, 
an  suldenern  zu  halden,  vnd  so  in  schulde  kommen  sein,  das 
E.  G.  getrewe  Bürger  vnd  kouflüte  donewende  vmb  bestes  wille 
irer  narungen  in  ander  Stete,  vmb  der  wille  dye  zinse  uff  E. 
G.  Stat  vor  langer  zeit  hoben  gehobt,  dy  sy  in  itzund  nicht 
vermögen  zurichten  noch  zugeben,  nyndert  berehen  thürrin,  vnd 
hobin  is  susten  von  nichten  zunehmen,  denn  was  ir  ein  yderman 
tegelich  von  im  selbis  gebit.  Vnd  ir  sein  suste,  die  ir  cleynot 
vnd  cleider  ein  teil  bereit  vorkauft  hoben  vnd  tegelich  gelossin, 
das  sy  noch  ir  moglichkeit  E.  G.  Stat  mit  suldenern  zu  hol- 
den, ire  anzal  an  gelden  dozu  zugebin  haben. 

Vnd  sint  denn  sulch  gross  verterbnisse  an  E.  G.  landen 
vnd  stat  geschin  ist,  tegelich  y  grösser  vnd  mehr  geschit.  So 
sein  vil  Lüte  vmb  sulcher  not  wille  vs  E.  G.  landen  vnd  Stad 
hinweg  gezogin,  dy  is  nymme  hobin  mocht  erharten  Vnd  nem- 
lich,  so  dy  Vorstad  vor  in  nicht  wedir  zu  bauwen  steht:  Vnd 
ouch  dy  ir  Zuflucht  von  den  klein  vmbleginden  Stetin,  in  E.  G. 
Land  vnd  Durffern,  dy  ir  Zuflucht  in  E.  G.  Stad  vor  gehat 
habin,  vorterbit  sein,  Ein  teil  sich  mit  en  gefredit  habin,  den 
in  E.  G.  Stad  so  hoch  nicht  steht  zu  gctruwen,  vnd  besunder 
den  Gebauwern  vs  den  durffern,  sind  sy  die  Lobaw  eingenommen 
habin,  dy  mit  in  an  gedingnis  vnd  huldungen  sten.  Dovon  E. 
G.  Stad  an  Lüten  gross  geswechit  ist,  vnd  müssen  y  obirhaupt 
von  andern  Landen  Lüte  zu  in  brengen,  dy  zuversulden  zu  Rosse 
vnd  fusse,  E.  G.  Stad  domethe  zu  weren,  vnd  ir  suste  noch 
sein,  ee  sy  die  E.  G.  Vertröstungen  meinen  zubeharren,  dorober 
kein  dem  allmechtigen  Gote  vnd  E.  kön.  G.  als  iren  natürlichen 
erbherren  anders  wenn  recht  thun  wellen.    Vnd  so  sy  is  ouch 

13 


194 


nymme  gewesen  mögin,  das  sie  ee  ouch  dovon  zuzihen  meinen, 
ir  erbe  vnd  huser  begeben. 

Allerdurchlücht.  fiirste,  groszmeehtigister  kö.  allergnedig. 
über  Herre,  als  denn  E.  kön.  macht  vor  vnd  ouch  nu  wol  gehört 
hat  vnd  vernympth,  das  sy  vmb  Gotes  wille  der  Eiligen  Cri- 
stenheit  zu  sterckung,  E.  kön.  G.  zu  ehren  vnd  dinste,  sich 
biszher  obir  sulcher  grosser  verterbnisse,  mit  swere  bekösti- 
gungen,  mit  der  hülffe  Gotes  enthalden  haben.  Vnd  do  Got  vor 
sey  so  dy  Stad  verloren  werde,  so  hetten  sich  ander  E.  G. 
vmbligende  lande  vnd  Stedte  zumale  swerlich  zu  enthalden. 

Vnd  dorumb  so  ruffen  sy  an  E.  G.  angeborene  gütte,  als 
iren  naturlichen  angebornen  Erbherrn,  vnd  bitten  mit  demüttiger 
vntertenikeit,  das  E.  kön.  wirdigkeit  geruchen  anzusehen  sulche 
truwe  vnd  gehorsam,  dess  sy  noch  willig  sein  zu  thun  vnd  E. 
G.  williglich  zu  dinen  mit  irem  leibe  vnd  alle  irem  gutte,  das 
der  allmechtige  Gott  in  biszher  enthalden  hat,  sy  mit  E.  G. 
hülffe  vnd  rot  gnedig  oc.  (sie). 

731. 

1431,  Mart.  14  (Nürnberg.) 

Beichsab schied  von  Nürnberg  über  Herstellung  des  Landfriedens  im  Reiche 
und  Einrichtung  des  Kriegszuges  nach  Böhmen. 

(MS.  des  Prager  Capitelarchivs  U.  XIII,  fol.  33—35.  Vgl.  Neue  Sammlung 
der  Reichsabschiede,  Frankfurt  1,  1747,  131 — 149,  wo  der  Abschied  voll- 
ständiger enthalten   u.  vom  26  Apr.  datirt  ist.) 

Der  Czog  keyn  Behemin. 

Wir  Segemund  oc.  bekennen  oc.  das  wir  wol  gemerket 
haben,  das  sulche  czwetracht,  missehelunge,  krig  vnd  fintschafft, 
so  czwusschin  fursten,  graffen,  freien,  hirren,  ritter,  knechten 
vnd  steten  yn  dewezschen  landen  gewest  vnd  noch  sind,  zeu 
uortylgen  der  bösen  Hussen  vnd  keezer  zeu  Behemin  gros  hin- 
dernisse  gebrocht  haben,  vnd  das  auch  dy  selbigen  Hussen  vnd 
keezer  do  durch,  vnd  auch  das  yn  von  dewezsschin  landen 
manchirley  zeufurunge  an  allen  dem,  des  sie  denne  gebresten 
haben,  geschehin  ist  vnd  tegelich  geschiet,  vnd  wir  nw  mit 
vnsern  korfursten  roth  vnd  andern  fursten,  graffen,  hern  vnd 
stete  voreynunge,  dy  yczund  yn  guter  vnd  merglicher  meynunge 


195 


zcu  Nurenberg  gewest  «int,  angeslagen  haben  off  (lesin  zcu- 
kumfftigen  sommer  eynen  mechtigen  czog  weder  cly  Hussen  vnd 
keczer  zcn  tunde,  vnd  sy  mit  gotes  hulffe  yn  sulchcr  mosse 
vndirstehen  zcu  tylgen,  das  sy  in  vnd  gewar  mögen  werdin,  das  sy 
sich  mit  vnrechtim  frevel  vnd  mutwillen  wedir  dy  heylige  kirche 
vnd  kristenheit  zcu  vorsmehunge  vnd  lasterunge  vnsers  hern 
Jesu  Christi  gesaczt  haben  vnd  seczen. 

Vnd  nw  das  der  selbige  czog  treffenlicher  vnd  mechtic- 
licher  geschehe  vnd  czu  gehe,  vnd  auch  alle  vnd  yczlicher  vnser 
vnd  des  heyligen  romisschen  reiches  korfursten,  fursten,  graffen, 
herrn,  ritter,  knechte,  stete  vnd  alle  kristenglewbige  dister  ge- 
rugelicher  vnd  cleste  bas  dorzcü  helffin  vnd  gedinen  mögen:  so 
haben  wir  nach  rathe  der  egenanten  korfursten,  graffen,  rittern 
vnd  stete  frunden,  mit  wolbedachtem  mute,  rechter  gewissen, 
dese  noch  geschreben  stucke,  ordenunge  vnd  geboth  gemacht, 
seczen  vnd  machen  ordenunge  von  romischer  königlicher  mechte 
vnd  gebiten  yn  krafft  desis  brieffes,  das  alle  vnd  yczliche,  dy 
zcu  vns  vncl  dem  heyligen  reich  gehören,  sy  seyn  geystlich  ader 
wertlich  ader  was  weszins  sy  seyn,  zu  mol,  nymandis  awsge- 
nomen,  dy  krig  ader  fintschafft  mit  enander  haben,  nw  von 
datum  desis  briefes  anzcuheben,  bys  off  Sente  Mertins  tag  yn 
dem  winter  gelegen  nehest  körnend,  vnd  furt  vber  eyn  ganczes 
jar,  io  keyner  zcu  dem  andern  ader  zcu  den  seynen  zcu  greyffen 
yn  keynerley  weize  beschedigen  sullen,  das  yn  auch  der  selben 
czeit  des  fredes  nymand  keynen  newen  krig  vnib  keynerley  sache 
anfohen,  machen  ader  thuen  sullen,  wenig  ader  vil,  yn  keyner 
weize. 

Vnd  werr  ys,  das  sich  der  obgenant  czog  villeychte  lenger 
denn  off  den  obgenanten  Sente  Mertins  tag  nw  vber  eyn  jar 
körnend  weren,  vnd  sich  vorzeihen  wurden,  wer  dan  yn  dem 
felde  vnd  leger  wer,  ader  dy  seynen  do  hette,  ader  der  kunt- 
liche  hulffe  tete  noch  dem  vnd  ym  vffgesaezt  ist  eygentlich,  wer 
der  wer,  korfurste,  geystlich  ader  wertlich,  graffe,  hirre,  ritter 
ader  knechte,  stete  ader  wer  dy  weren,  keyn  den  selbigen  vnd 
den  seynen  solde  auch  deser  frede  dy  czeit  aws  vnd  also  lange, 
bys  der  ader  dy  seynen  weder  zcu  hawse  komen,  vnd  vier  wochen 
dornoch,  keyn  yderman  yn  aller  mosse  als  die  obgeschrebin 
czeit  awfrich ticlich  gewandelt  werden. 

13* 


196 


Was  auch  lediger  vnd  reysiger  knechte  seyn,  dy  off  yr 
eigene  pherde  vnd  habe  siezen,  vnd  keynen  eygen  hern  ader 
junghern  haben,  dy  sy  vorspreehin  ader  mechtig  seyn  zeu 
rechte,  vnd  yn  der  koste  vnd  brot  seyn,  der  sal  auch  yn  der 
genanten  czeit,  als  deser  frede  werden  sal  vnd  weren,  keyn 
geleyte,  trostuuge  fulwort  ader  frede  yn  keynen  slössern,  steten 
ader  merkten,  dorffern  ader  andern  enden  yn  dem  reiche  von 
nymande  gegeben,  zeugesagt  noch  gehalclin  werden  yn  keynirley 
weize. 

Vnd  werr  ys,  das  ymand  werr,  der  ader  dy  der  vorge- 
nanten stücke  eyns  ader  mer  kuntlich  oberfur  vnd  nichten  hilden, 
der  ader  dy,  yn  welcher  stad,  wessins  vnd  wirdikeit  der  ader 
dy  seyn,  sullen  fredebruchig  seyn,  vnd  von  vns  vnd  yderman 
yn  dem  reiche  vor  fredebrecher  gehabt  werdin,  den  adir  dy 
sol  auch  keyn  geleyte,  frede,  furwert  ader  gnade  dor  für  helffin 
ader  schirmen,  vnd  sullen  auch  nymermer  wedir  vmb  yn  ir  erste 
stad  komen  ader  yn  frede  weder  gesaezt  werden,  der  ader  dy 
selbigen  fredebruchigen  hetten  sich  denne  zeuvor  mit  dem  ader 
den,  an  dy  sy  gebrechen  vnd  ober  das  teten,  ader  yr  erbin 
ader  nochkomen  mit  yrern  willen  gutlich  geseezet,  vnd  keigen 
en  geton ;  vnd  dor  czu  wer  dy  selbigen  fredebruchigen  hawssen, 
hoffen  ader  halden,  essen  ader  trinken  ader  en  sust  keynerleye 
ynlegunge  ader  zeuschicken  wissintlichin  thuen  werdin,  das  sich 
kuntlich  yrfinden,  sollen  ouch  yn  dy  selbige  pen  seyn  vnd  gen 
yn  vorgenante  masze  gehaldin  werden. 

Wir  seezen  auch,  wollin  vnd  gebiten  allin  vnd  yczlichen 
fursten,  geystlich,  wertlich,  fursten,  hern,  rittern  vnd  knechten 
gemanschafften,  burgern,  gebawern  vnd  allin  andern  lewten,  was 
Status,  ordens  ader  weszin  sy  seyn,  erinstlich  ader  vesticlich 
mit  desim  brieft'e,  das  sy  ader  yr  keyner  den  obgenanten  keezern 
ader  yren  zculegern  keynerley  kawfmanschacz  oder  ander  not- 
durftig ding,  wy  dy  weren,  yn  keynen  wegen  zeu  füren  ader 
zeu  brengen,  ader  yn  auch  keynerley  zculegunge  thuen  ader 
gemeynschaft  haben  sullin  yn  keiner  weisze.  Wer  ader  dorweder 
tete,  das  wer  eyner  ader  mer,  was  weszins  ader  status  der  ader 
dy  weren,  vnd  des  kuntlich  vbirwunden  wurdin,  ader  sust  mit 
worhafftiger  tot  dorobir  gefunden  wurdin,  dy  sullen  als  verechter 
kristenliches  glowbes  vnd  zeu  leger  der  keezer  vnd  keezeryen 


197 


von  vns  vnd  ydermanne  gehalden  wordin.  vnd  yron  loib  vnd 
gut  verloren  haben,  also  das  man  sal  vnd  möchte  zcu  yreffi 
leybe,  gut  vnd  habe  dorumb  greyffen  vnd  sy  doran  stroffen,  als 
sich  das  denne  gebort;  vnd  sy  sullin  vor  keynerley  frede,  geleyt, 
furwert,  gnade  ader  freyheid,  wy  dy  ader  von  weheme  dy  ge- 
geben werdin,  sehoczen  ader  schirmen  yn  keyner  woize. 

Vnd  werr  es,  das  eczliche  der  weren,  vil  ader  wenig,  wer 
dy  weren,  dy  yn  sulchin  czoge  seyn  ader  dor  zcu  schicken  ader 
abir  dorzcu  thuen  wurden,  als  yn  denne  vff  gesaczet  ist,  an- 
geferlich,  yn  vnser  vnd  des  heyligen  reiches  ocht  ader  obir- 
ocht  gefallen  ader  komen ,  ader  auch  an  ainiger  vnser  kor- 
fursten,  fursten,  hern,  rittern  vnd  knechten  ader  steten  lant- 
gerictite.  statgerichte  ader  andern  gerichten  keynerley  ochte, 
vber  ocht,  orteyl  adir  gericht  keyn  den  selbigen  eynen  ader 
mer  yngemain  ader  besunderheit  gegangen  werdin,  vmb  was 
sache  vnd  was  willin  das  geschehin  were,  keyn  deine  ader  den 
haben  wir  sullich  vnser  vnd  des  heyligen  reiches  ocht  vnd  vber- 
ocht  vnd  alle  vnser  vnd  vnsers  hoff  gerichtes  brieff,  dy  dorobir 
gegen  sy  vsgehen,  vnd  auch  alle  sulche  andir  ocht,  vber  ocht, 
gerichte  vnd  orteyl,  dy  keigen  sy  gewert  maszen  gegangen  werin, 
genczlich  awsgeslagen,  vnd  slohen  das  off  von  romisscher  könig- 
licher macht  mit  desim  brieffe  dy  obgenante  czeit  aws,  als  sy 
yn  dem  fehle  dy  iren  do  haben,  ader  kuntlich  dorynne  werin 
wekhir  mosze  thun  werdin,  vnd  hynheym  komen,  vnd  yn  vier 
wichen  dornoch  ungeferlich,  doch  dor  yn  noch  awsgehin  der 
czeit,  vnd  das  dy  vor  vnder  schaden  vns  vnd  dem  reiche  vnd 
sust  eynem  yczlichin  an  seynen  rechten. 

Ouch  sullen  es  alle,  dy  mit  yrem  leibe  yn  dem  czoge  seyn, 
wer  dy  denne  seyn,  vnd  auch  dy  fursten,  hern  vnd  ritterschaft, 
dy  do  von  crangheit  vnd  gebrechinheid  yres  leibes  dor  czu  mit 
yres  seibist  personen  nichten  komen  mögen  vnd  dor  czu  doch 
schicken,  vnd  thuen,  als  yn  denne  off  gesaczt  ist  eygentlich,  dy 
besundere  freiheid  vnd  gnade  haben,  vnd  wir  yn  denn  auch  von 
romischer  königlicher  macht  thuen  vnd  geben  keigenwertlich  mit 
krafft  desis  brieffes,  also  das  dy  selbigen  alle  dy  weile,  so  sy 
denne  vs  yn  dem  felde  ader  czoge  seyn,  ader  dy  eren  do  haben 
vnd  dor  zcu  thuen  werdin,  als  en  denne  off  gesaczet  vnd  vor 
geruret  ist,  bys  das  sy  vnd  dy  eren  wreder  vmb  zcu  lande  hyn 


198 


heym  vnd  zcu  hawze  komen,  vird  vier  wochen  dornoch  eygent- 
lich,  nemelich  dy  selben,  dy  yn  yren  eygen  personell  do  seyn 
vnd  dy  fursten,  graffen,  hern,  ritterschafft,  dy  vor  krangheid  do 
hen  nicht  wol  komen  mögen,  vnd  doch  dy  yrn  schicken  vmb  yr 
eygen  geld,  vnd  auch  dy  stete,  dy  dy  yrn  do  hen  senden,  vnd 
dar  zcu  yn  vorgerurter  mosse  thuen  vmb  yr  stad  gemeyne  Sachen 
mit  vnserm  vnd  des  heyligen  reiches  hoffgerichtes  noch  mit 
keynerley  vnser  korfursten,  graffen,  hern  ader  stete  lantgerichtes 
ader  andergerichte  yn  dem  reiche,  wy  dy  genant  seyn,  von  komen 
keynerley  sache  willin  angelanget,  besweret,  noch  vs  getreben 
werdin  sullen  yn  keynerley  weisze. 

Dach  wer  den  andern  vortreibet,  vorbrifet,  ader  sust  wissint- 
licher  ader  kuntlicher  schawlt  schuldig  ist,  der  sal  ym  beczalen 
vnd  awsrichten ;  geschit  des  nicht,  so  mag  der  selbige,  dem  mon 
schuldig  ist,  sulche  seine  schult  an  seinem  schuldigem  mit  rechte 
furdern,  ader  sust  dem  noch  gehen,  also  denne  seine  schult 
briffe  aus  weiszen  werden,  mit  vrkund  oc.  datum  an  der  mete- 
woche  noch  Gregorii. 

Das  ist  die  begreyffunge,  wy  man  sich  yn  den  hehren  halden  sal,  als  her 
noch  stehet  geschreben. 

Item  alle  dy,  dy  yn  das  hehr  komen,  sullin  vore  beychten 
vnd  gotis  leychenam  emphoen  vnd  sich  goüichin  halden. 

Item  der  bischoff  von  Mencz,  der  bischoff  von  kölln,  der 
bischoff  von  Tryren,  der  falczgraffe  vom  Reyne  sullin  eyn  hehr 
vnd  eyn  Wagenburg  haben  vnd  yren  streit  bestellen. 

Das  ander  der  herczog  von  Sachsen,  der  lantgraffe  von 
Doringyn,  der  lantgraffe  von  Hessen  sullen  auch  eyn  her  vnd 
eyn  Wagenburg  haben  vnd  yren  streit  bes'elleu. 

It.  der  margraffe  von  Brandeburg,  der  bischoff  von  Wircz- 
burg,  der  bischoff  von  Bobinberg,  dy  graffln  vnd  ritterschaft 
von  Swabin,  vnd  was  aws  dem  lande  von  Francken  kummet,  dy 
sullin  auch  eyn  hehr  vnd  eyn  Wagenburg  haben  vnd  yren  streit 
bestellen. 

It.  der  bischoff  von  Maitburg,  der  bischoff  von  Hildesheym, 
der  bischoff'  von  der  Halberstad,  dy  herczogynne  von  Brawnes 
czweyk  vnd  der  marggraffe  von  Brandeburg  von  der  marke 


199 


wegen,  dy  sullin  eyn  hehr  vnd  eyn  Wagenburg  bestellen  mit 
yrem  streite. 

Item  dy  reichstete  sullin  eyn  hehr  vnd  eyn  Wagenburg 
haben  vnd  yren  streit  bestellen  vnd  sich  mit  yrem  fulke  zcu 
eynem  fursten  halden,  zcu  welchim  sie  wollen  vnd  thuen  das 
recht,  das  ys  wol  bestellet  sey. 

It.  dy  fursten,  hern  aws  der  Slezia  vnd  Lawsicz  vnd  dy 
VI  stete  vnd  der  dewczsche  meyster  von  Prewssen  sullin  eyn 
hehr  vnd  eyn  Wagenburg  haben  vnd  bestellen  eynen  streit. 

Item  alle  herczoge  von  Osterreich  sullen  eyn  höhr  vnd 
Wagenburg  haben  vnd  yren  streit  bestellin. 

Vnd  wenne  dy  fursten,  hern  vnd  stete  zcu  samen  komen 
mit  yren  hehren  yn  das  land  zcu  Behemin,  so  sullen  sy  denne 
yren  streit  vnd  Wagenburg  bestellin,  vnd  das  beste  thuen,  wy 
des  sy  eynes  werdin. 

Item  was  eyn  yczlicher  furste,  hirre  ader  stad  fussgen- 
ger  ader  wöpener  brenget,  dy  sullen  gleich  halb  buchszen,  vnd 
halb  armbrost  haben  mit  pheylen,  bley,  puluer  vnd  was  dor 
zcu  gehöret. 

Also  sal  man  vber  X  fussgenger  eynen  hewptman  geben, 
vnd  vber  hundert  eynen  hewptman,  vber  tawsint  eynen  hewptman. 

Wer  das,  das  ymand  so  vbel  tete,  wer  der  werr,  vnd  von 
dem  streite  flihen  wurde,  ader  aws  dem  lande  zcu  Behemin 
rethe,  gynge  ader  fure  ane  sey n er  hewptlewthe  willin  ader  wissin, 
der  ader  dy,  ere  weyp  vnd  kinderr,  sullin  ewiclichen  vortreben 
seyn,  vnd  all  ir  gut  ist  vorlorn. 

Ouch  so  sullen  dy  fursten  vnd  hern  eynen  markt  bestellen 
yn  dem  höhr,  als  das  gewonlich  ist;  vnd  wer  do  weder  tete, 
der  sal  seynen  leip  vorlorn  haben. 

Ouch  so  sal  keyn  furste  ader  stat  sich  vor  keyne  stad  ader 
bürg  legen,  dy  zcu  notigen  mit  stormen,  lenger  denne  eyne 
nacht,  ys  sey  denne  mit  wissen  vnd  mit  willen  aller  fursten, 
hern  vnd  stete. 

Ouch  sal  man  bestellin,  wenne  dy  hern  zcu  sammen  komen, 
das  eyn  h&hr  eynen  tag  vor  czihe,  vnd  das  ander  hennoch, 
also  das  redelich  vnd  bequemlichen  ist,  vnd  als  man  des 
eyne  wirt. 

Ouch  sal  eyn  yczlichs  hehr  seine  wepener  bestellen,  wel- 


200 


chir  der  von  dem  panyr  hen  reytet  ader  feret  an  des  hewpt- 
mannes  willen,  deme  ader  den  sal  man  seine  pherde  ader  wagen 
neliemen,  vnd  sal  das  bewten,  vnd  do  sal  nymand  vmb  reden 
vif  das,  das  man  dister  gehorsamer  yn  dem  hehr  sey,  vnd  bey 
dem  panyre  bleyben. 

Item  so  sal  nymand  yn  dem  hehr  speien ;  wer  das  tete, 
dem  sal  man  eyne  hand  abe  slohen. 

Item  so  sal  nymand  eyne  gemeyne  frawe  do  haben;  wer 
das  thuet,  den  sal  man  vorbnrnen. 

Item  wer  eyn  messer  gewynnet  vnd  eynen  wündt,  dem  sal 
man  eyne  hand  abe  slohen,  ist  ys  aber  eyne  verliehe  wunde, 
ader  tot  eynen,  das  sal  man  richten  noch  rechte. 

Onch  sal  man  yn  dem  hehr  nicht  besawnen,  besunder 
wenne  man  besawnet,  so  sal  eyn  yczlicher  bereit  werdin,  vnd 
an  dy  stat  komen,  do  her  hyn  wirt  geschicket. 

Item  wer  da  stelet  ader  ymande  das  seyne  nyminet,  ys 
sey  yn  dem  hehr  ader  vor  dem  hehr,  wo  das  geschiet,  ys  were 
harnussch  ader  pherd  ader  welchirley  das  were,  den  sal  man 
hengen,  vnd  ym  sal  keyne  gnade  helifen. 

Ouch  sal  yczlicher  furste,  hirre,  stad  yn  yrem  hehr  sun- 
derliche  scheppen  dor  zeu  haben  vnd  bestellen,  ab  eyne  clage 
vor  sy  kerne,  dy  dorober  richten  vnd  finden  sullin,  was  do  recht 
sey,  vnd  yren  strofter  dorbey  haben,  als  das  not  were  dorober 
zeu  richten  all  zcü  hand. 

Wer  ys  auch  ab  ymande  ym  hehr  wurde  mit  dem  andern 
czwetrachtig,  welchirley  das  were,  der  sal  ys  dem  andern  nicht 
off  rucken  noch  gedencken  yn  keynem  wege,  besunderer  sal  das 
gutlichen  halden  vnd  lossin  bestan  yczlicher  bys  czii  seyner 
behawsunge. 

Ouch  sal  man  bestellen,  ab  eyn  offlawff  yn  dem  hehr 
wurde,  das  sich  nymand  dor  zcü  woppen  sal,  vnd  auch  nymand 
dor  czü  lawffen  sal ;  besunder  denne  dy  dorezü  geschicket  werden, 
also  yczlichen  fursten,  hern  vnd  steten  dorzcu  czwene  schicken 
sullin,  vnd  also  vil  dor  czu  bys  man  eynes  wirt,  dy  dor  zcü 
kamen  vnd  den  offlawff  vnderstehen  vnd  vnfuge  bewaren. 

Item  so  sal  eyn  yczlich  hehr,  vier  ader  fumffe  wol  gelerte 
phaften  haben,  dy  dein  folke  predigen  vnd  leren,  wy  man  sich 


201 


halden  sol,  vnd  vmb  den  heyligen  kristcnlichen  glowben  streiten 
sal,  so  man  das  allerbeste  awsgerichten  kan. 

Item  sich  sal  auch  keyn  hehr  yn  keynerley  sache  vnder- 
winden  awszurichten  vnd  yn  zcn  nehemen  ader  zcn  thuen  an 
des  obirsten  hewptmans  willen  vnd  wissen. 

Das  ist  der  anslag  der  büchsen  vnd  des  geczewges,  den  man  haben  sal. 

Item  der  herczog  von  Sachssen  sol  haben  XIIII  steyn 
buchsen  zcn  dem  streite  vnd  eine  grosse  buchse  vnd  dor  zcu 
XII  M.  pheyle. 

It.  der  landgraffe  von  Doringyn  VIII  buchsen  vnd  eyne 
grose  buchse  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  der  margraffe  von  Brandenburg  VII  buchsen  vnd  eyne 
grosse  buchse  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  herczog  Albrecht  vnd  herczog  Erinsteskind  von  Oster- 
reich sullen  haben  so  vil  buchsen  gros  vnd  cleyne,  also  sy  der 
bedurften  vnd  gehaben  mögen,  dor  zcü  obir  dy  gcschos  XII  M. 
pheyle. 

It.  der  bisschoff  von  Salczburg  VI  buchsen,  yczliche  dy  dy 
schewst  als  eyn  hewpt,  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  der  bischoff  von  Passaw  IUI  buchsen,  der  yczliche 
schewst  als  eyn  hewpt,  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  herczog  Lodewig  Mortain  IUI  buchsen  yn  der  vorge- 
nanten mosze  vnd  eyne  grose  buchse  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  herczog  Ernest,  herczog  Wilhelm  von  Beyern  VIII  Cam- 
mer buchsen,  das  eyne  schewst  alz  eyne  bosskawle,  vnd  VI  M. 
pheyle. 

It.  herczog  Heynrich  von  Beyern  eyne  grose  buchse,  VI 
cleyne,  vnd  sust  dreye  grosse  als  eyn  hewpt  schissen,  vnd  VI 
M.  pheyle. 

It.  herczog  Hanns  II  cleyne  buchsen,  eyne  grose  buchse 
vnd  III.  M.  pheyle. 

It.  herczog  Otto  mit  des  falczgraffen  land  zcu  Beyern  II 
buchsen,  dy  gros  schissen  als  eyn  hewpt  III  M.  pheyle. 

It.  der  bischoff  von  Mencz  IUI  buchsen,  der  yczliche  als 
eyn  hewpt  schewst  vnd  VI  cleyne  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  der  bischoff  von  Bobemberg  II  buchsen,  dy  do  schissen 
als  eyn  hewpt,  vnd  IUI  camer  buchsen. 


202 


It.  der  bischoff  von  Aussburg  VI  M.  pheyle. 

It.  der  bischoff  von  Anstat  (sie)  eyne  buchse,  dy  do  schewst 
als  eyn  hewpt  drey  cleyne  vnd  VI  M.  pheyle. 

It.  dy  Lusacia  vnd  dy  VI  stete  vnd  alle  forsten  yn  der 
Slesia,  hern  vnd  stete  sullen  so  vil  buchsen  haben  zeum  streyte, 
halb  cleyn  vnd  gros  mit  en  füren,  als  an  eren  ort  not  ist,  vnd 
sy  getragen  mögen,  vnd  sullen  sich  dor  yn  seibist  auslohen  vnd 
beladen  noch  redelichkeit,  wenne  wir  yr  vermögen  nicht  wissin. 

It.  dy  von  Nurenberg  sullen  haben  vre  grose  buchse,  IUI 
steyn  buchsen,  IUI  Cammer  buchsen,  VI  M.  pheyle. 

It.  dy  von  Ratenburg  II  grose  buchsen,  II  camer  buchsen 
III  M.  pheyle. 

Item  dy  von  Dingspugel  I  steynbuchse,  II  cammerbuchsen, 
II  M.  pheyle. 

It.  dy  von  Weisenburg  eyn  steynbuchse,  II  camerbuchsen, 

II  M.  pheyle. 

It.  dy  Furdelingen  (sie)  II  camerbuchsen,  II  steynbuchsen, 

III  M.  pheyle. 

It.  Egern  eyne  grose  buchse,  VI  camerbuchsen,  VI  M. 
pheyle. 

It.  der  Elbogen  II  steynbuchsen,  dy  do  schissen  als  eyn 
hewpt,  III  M.  pheyle. 

It.  Awsburg  VII  camerbuchsen,  dy  schissen  als  eyn  boss- 
kawle,  VI  M.  pheyle. 

Item  Vlmm  VI  steynbuchsen  in  der  selben  mosze,  I  M. 
pheyle. 

Item  Gemünd  II  buchsen  yn  der  selben  mosze,  I  M. 
pheyle. 

Item  Ertfurt  eyne  grose  buchse,  VIII  steynbuchsen,  dy 
do  schissen  als  eyn  hewpt,  X  M.  pheyle. 


Item  Sweinfurt  eyn  steynbuchse,  II  M.  pheyle. 


Franckefurt 

VI  M.  pheyle 

Wympfen 

III  M.  pheyle 

Mencz 

vi  „ 

Custenicz 

vi  „  „ 

Bormss 

III  „ 

Rabeisburg 

HI  „  H 

Speyrer 

IUI  „ 

n 

Bibbrach 

HI   »  n 

Hill 

im  „ 

ii 

Momingyn 

HI   n  „ 

Esslingen 

im  „ 

n 

Snygen  (?) 

HI    n  n 

Hulbronn 

im  „ 

n 

Vberlingen 

im  »  „ 

203 


Lindaw         IUI  M.  plieyle     Strossburg     VI  M.  plieyle 
Schaffhawsen  IUI  „      „        Collniar        III  „  „ 
Paszel  VI  „      „         Sleczstat        III  „  n 

Hagnavv         IUI   „  „ 

732. 

1431,  Mart.  27  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Bern:  der  Zug  gegen  die  Flüssen 
in  Böhmen  sei  beschlossen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  97^.) 

Schultheissen  vnd  Rate  der  Stat  zu  Bern  in  Vchtlande. 

L.  Fr.  oc.  oc.  oc.  Vnd  als  Ir  denn  begert  zuvernemen, 
wie  die  Sache  wider  die  Hussen  zu  Beheim  bey  vns  beslossen 
werde  oc,  da  welle  ewr  gute  frewntschaft  wissen,  daz  vnser 
gnedigister  Herre  .  .  .  der  Römisch  oc.  Künig  vnd  vnser  gnedig 
Herren  die  kurfürsten  vnd  fürsten,  die  bey  vns  gewesen  seyn, 
einen  gemeinen  zug  auf  die  Hussen  gen  Beheim  in  disem 
summer  -zu  tun  fürgenomen  vnd  beslossen  haben,  als  Ir  das  vil- 
leicht  in  Schriften,  die  darumb  awszgeen,  eygentlicher  vernemen 
werdet.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  dienst  oc.  Datum 
ut  supra  (feria  IIIa  post  dominicam  Palmarum). 

733. 

1431,  Mart.  28  (Nürnberg). 

Niklas  Sitschin  und  Laurenz  Ehrenberg  an  die  Görlitzer:  senden  in  Ab- 
schrift den  Beichsab schied  über  den  künftigen  Zug  gegen  Böhmen  oc. 

(Scultetus  II,  94b  [aun.  1431].) 

Nickel  Sitschin,  Laurentius  Erenberg.  Den  Gestrengen,  Er- 
samen  vnd  Weisin,  Landmannen,  Bürgermeister  vnd  Rathmannen 
des  Landes  vnd  Stad  Görlitz.  Vnser  willige  vnd  vnvordrossene 
dinste  bereit,  Gestrengen  Ersamen  Weisin  Herrn  oc. 

Als  wir  uch  denn  in  fuste  briuen  haben  geschrebin,  das 
der  zog,  uff  disz  Jar,  uff  die  Ketzer  in  das  Land  zu  Behem  zu 
thun,  gantz  beslossin  ist.  Also  sende  wir  uch  hirynne  verslossin 


204 

eine  abeschrifft  des  briues,  den  vnser  allergnedigster  Herr  der 
Rom.  oc.  kon.  schreibit,  vnd  sendit  zu  allin  Cristin  Fürstin. 
Grafin,  Freyen,  Herrn  vnd  Steten,  sy  vermanende  zn  dem  zöge 
zu  fulgen,  Dorynne  die  geistlichen  Fürsten,  vnd  wy  man  sich 
zum  zöge  ein  yderman  mit  seinen  gezewgen  schicken  sul,  ouch 
berürt  ist  dc.  Vnd  verneinen  y  anders  nicht,  denn  das  der  zog 
uff  sand  Johannistag  gescheen  wird  oc. 

Ouch  geruhit  zu  wissen,  das  vnser  G.  Herr  der  Rom.  dc. 
kön.  gestern  vor  sich  beschid  den  Bischoff  von  Breszlaw,  Herzog 
Ludwig  von  Brige,  die  behmischen  Herren  vnd  alle  die  von  den 
Stetin  hie  sein,  vnd  vnderrichtet  sie  der  gelegenheit  vnd  be- 
schlissunge  des  zoges,  mit  etlichen  andern  Sachen,  die  nicht  zu 
schreibin  sein,  vnd  das  Er  sulcher  truwe  kein  den,  die  so  irber- 
lich  vnd  fromlich  kein  Gote,  kein  der  Cristenheit  vnd  sinen 
gnaden,  als  irem  Erbherren,  gehalden  haben,  nimmer  vergessen 
wil  dc  vnd  welle  vns  mit  seinem  leibe  vnd  gutte  helffin  vnd 
nicht  lossin.  Vnd  begerte  von  vns  obir  dy  Hilige  zeit,  bisz  die 
Osterhilige  tage,  geruhet  zu  lossin,  So  welle  sine  gnaden  vns 
mit  einem  sulchen  Enden  von  im  lossin,  das  wir  im  zu  dancken 
haben  suhlen  oc. 

Wollin  vns  kein  vnserm  Herrn  dem  kön  rleissechlichen 
mühen  uff'  seiner  gnaden  vortröstungen  oc.  Getruwen  zu  Gote, 
das  ir  alle  ewer  noth  mit  sinen  götlichen  gnaden  vnd  eren  wol 
obirkommen  werdit. 

Ouch  geruchit  zu  wissin,  das  der  Cardinalis  sich  mechtig- 
lich  schicket  zu  dem  zöge  oc.  von  vnsers  hiligen  vatern  des  Bo- 
bistes  wregen  oc.  Geschrebin  Eilende  an  der  Crummen  Mitlrwoch 
in  Nürnberg. 

Post  script. :  Eines  vom  Lande  von  der  Zitten  vnd  zwene 
usz  dem  Rathe  doselbist,  sint  am  Montag  nach  Palmarum  (26 
Mart.)  ouch  her  kommen,  Vnd  von  Budissin  ist  noch  nymand  hie. 


205 


734. 

1431,  Apr.  7  (Krakau). 

König  Wlgdislaw  von 'Polen  an  König  Sigmund:  Bericht  über  die  von 
ihm  mit  den  Abgesandten  von  Böhmen  eingeleiteten    Verhandlungen  in 
Betreff  ihres  Verhaltens  dem  Basler  Concil  gegenüber. 

(E  cod.  MS.  A.  19  archivi  Trebon.) 

Serenissimo  principi  D.  Sigismunde»  dei  gratia  Romanorum 
regi  Semper  augusto,  ac  Hungariae,  Bohemia},  Dalmatiae,  Croatiae 
oc.  regi,  fratri  et  compatri  nostro  carissimo:  Wladislaus  eadem 
gratia  rex  Polonia3,  Litvaniaeque  prineeps  supremus  et  heres 
Russiaß  oc.  salutem  et  fraternae  caritatis  incrementum. 

Serenissime  prineeps,  frater  et  compater  noster  carissime! 
Arbitramur  Frattem  Vram  adhuc  recentem  eorum  habere  memo- 
riam,  quae  nobis  plerisque  vieibus  per  S.  D.  N.  Martinuni  olim 
papam  quintum  sanetae  memorise  circa  reduetionem  Bohemorum 
ad  sanetae  matris  ecclesiae  obedientiam  et  fidei  unitatem  com- 
missa  fuerunt,  votis  vestris  ad  ea  coneurrentibus,  quorum  vo- 
torum  vestrorum  usque  hodie  habemus  certa  scripta.  Et  quam- 
quam  negotia  talis  modi  diu  per  nos  tractari  cum  praedictis 
Bohemis  debuerant,  et  ad  ea  fuimus,  teste  nobis  altissiino,  summo 
studio  et  ferventi  desiderio  aeclinati :  tarnen  inclyti  fratris  nostri 
D.  Alexandri  olim  Magni  ducis  Litvaniae  divae  memoria?  obitus, 
qui  quantos  cordi  nostro  dolores  attulerit  et  quibus  tsediis  affe- 
cerit  mentem  nostram  nullus  intelligit,  nisi  qui  praBcarissimi 
fratris  et  singularissimi  amici  fatum  tristis  deplanxerat,  prasdicta 
negotia  hueusque  impedivit,  aliaeque  adhuc  eo  vivente  inter 
ipsum  et  nos  multis  rationibus  ex  insperato  subortaB  discordia3 
impedimentum  dedere  votis  nostris.  Nuper  igitur  venientibus 
nobis  ad  regni  nostri  dominia,  extemplo  ad  ea,  quae  hujusmodi 
salubris  et  deo  aeeepti  negotii  consummationem  concernunt,  vi- 
gilanti  cura  intendere  nequaquam  tardavimus;  et  ut  Processus 
hujusmodi  negotiorum  Frat.  Vram  non  lateat,  scire  placeat,  quod 
existentibus  nobis  CracoviaB  cum  prselatis  et  baronibus  totius 
regni  nostri,  venerunt  ad  nostram  prsesentiam  barones,  clientes, 
capitanei  exercituum,  cives  presbyterique  regni  Bohemiae  sub 
nostro  salvo  et  securo  conduetu;  quos  coram  praelatis  et  baro- 


206 


nibus  totius  regni  nostri  majoribus  ac  doctioribus  et  magistris 
de  diversis  nationibus  non  in  parvo  numero  ad  praedictam  au- 
dientiam  congregatis,  quantum  potuimus  bumiliter  et  affectuose 
requisivimus  et  rogavimus,  et  rationibus  quibus  ipsos  melius  rao- 
veri  et  ad  pietatem  flecti  putabamus  eisdem  persuasimus,  qua- 
tenus obmissis  opinionibus  et  articulis  ipsorum  erroneis,  ad  uni- 
tatem  fidei  catholicae  et  sancta)  matris  ecclesia)  Romana)  redi- 
rent  gremium,  ut  tot  nefandorum  bellorum  fremitus,  tot  san- 
guinis Christiani  profluvia,  totque  aedium  sacrarum  incendia  et 
presbytericidia,  aliaque  cessarent  exsecrabilia  incommoda,  quibus 
regnum  ipsum  Bohemisc  principaliter,  et  demum  adjacentes  ipsi 
provincia3  inhumaniter  longis  heu  jam  temporibus  feriuntur;  ob- 
tulimusque  nos  pro  bono  fidei  sanctas  ad  omnes  fatigas  et  ex- 
pensas  tarn  apud  S.  D.  N.  Papam  et  Romanam  ecclesiam,  quam 
etiam  apud  Frat.  Vram  et  alios  principes  spirituales  et  seculares 
quorum  interest  faciendas.  Ipsi  vero  longis  habitis  tractatibus 
ad  hunc  finem  nobiscum  ultimo  devenerunt  dicentes:  quod  vel- 
lent  in  concilio  proxime  celebrando  sub  salvo  conductu  suffici- 
enti  et  securo  comparere  sub  certis  condicionibus  et  clausulis, 
quse  nobis  et  prselatis  nostris  baronibusque  atque  peritis  in  jure 
divino  pariter  et  liumano  non  bene  placuerünt.  Requisivimus 
nihilominus  eosdem,  quatenus  lucidius  nobis  mentem  ipsorum 
aperirent,  et  obmissis  conditionibus  dubietate  plenis,  simpliciter 
starent  determinationi  sacri  concilii  in  proximo  celebrandi,  et 
nos  insuper  certos  de  hoc  redderent  literis  efficacibus  et  sigillis. 
Qui  responderunt,  quod  non  possent  in  tarn  gravi  materia,  quse 
totam  regni  Bohemise  communitatem  concernit,  aliquod  finale 
facere  responsum  sine  communitatum  consilio,  nec  ad  obliga- 
tiones  faciendas  aliquam  haberent  facultatem.  Petiverunt  insuper 
cum  magna  humilitate  et  instantia,  quatenus  nuntios  nostros  ad 
conventionem  generalem  ad  festum  SS.  Philippi  et  Jacobi  (1  Mai) 
per  barones,  capitaneos,  civitates  et  communitates  totius  regni 
Bohemisc  proxime  celebrandam  cum  ipsis  pro  finali  et  certo  re- 
sponso  super  pramiissis  faciendo,  sub  spe  bona  mitteremus.  Nos 
itaque  zelo  fidei  inflamniati,  pacemque  ecclesia)  procurare  cupi- 
entes,  non  parcentes  expcnsis,  nuntios  nostros  Abraham  de  Svvan- 
ssin  et  Nicolauni  de  Brzezie,  filium  olim  Sbignei  marsalci,  no- 
tabiles  milites  ad  pracdictam  conventionem  transmisimus  pro 


207 


responso.  Et  quidquid  nobis  de  inteutioue  ipsorum  finali  proc- 
cficti  nuntii  nostri  attulerint,  Viae  Frat.  per  nuntios  nostros  so- 
lemnes  volumus  e  vestigio  intimarc.  Et  quia  frater  carissime, 
prsedicti  Bohcmi  a  nobis  salvum  requirunt  conductum,  sub  cujus 
secnritate  tuti  venirent  ad  locum  concilii  eelebrandi:  placeat 
Y,;l  Frat.  cum  sacri  Rom.  Imp.  Electoribus  et  ceteris  Almanniae 
principibus  consiliariis  vestris  tarn  spiritualibus  quam  seculari- 
bus  mcdio  tempore  deliberare  et  tractare,  si  hä3C  via  reductioni 
eorum  videtur  accommoda;  porro  sub  qua  verborum  forma,  aut 
cum  quibus  honestis  conditionibus,  vel  sub  cujus  securitate  et 
conductu  venire  debeant  ad  concilium.  Et  si  cceptam  hanc  per 
nos  favente  deo  causam  prosequi  ad  honorem  dei  et  fidei  catho- 
licac  utilitatem  debeamus,  velitis  nos  eo  celerius  per  ostensorem 
praesentium  informare,  ut  factum  hoc  fidei,  si  faciendum  per  nos 
fuerit,  auctore  domino  ferventiori  studio  amplectamur.  Dat.  Cra- 
coviae,  sabbato  ante  conductum  paschae,  an.  dorn.  MCCCCXXXI0. 

Ad  mandatum  D.  Regis. 
Wladislaus  Opporow,  decret.  doctor, 
regni  Polonüe  vicerancellarius. 

„Haue  (formam)  hseretici  dederunt  regi  Poloni?e,  sed  non  fuit  aeeeptata." 

In  nomine  domini  nostri  Jesu  Christi  Amen.  Ad  volun- 
tatem  et  instantiam  Sermi  princ.  et  dorn.  D.  Wladislai  regis  Po- 
lonise,  summi  ducis  Litvanise  et  heredis  Paissiae:  nos  Bohemi 
stare  et  comparere  intendimus  et  volumus  in  concilio  generali 
totius  christianitatis  de  proxime  celebrando,  sie  tarnen,  quod 
prsefatus  D.  Ptex  dc.  securum  sufficientem  et  salvum  conductum 
nobis  obtineat ;  hoc  adjecto,  quod  quidquid  ibidem  ex  scriptum 
legis  divinse  aut  sanetorum  doctorum  sententiis  in  prsedicta  lege 
veraciter  fundatum  deduetum  fuerit  et  probatum,  hoc  in  eodem 
concilio  aeeeptetur.  Dat.  Cracoviae,  fer.  ITa  post  pascha  (2  Apr.) 
an.  1431. 

„Hanc  rex  Poloni?e  ipsis  vice  versa  dedit,  nee  illam  ipsi  aeeeptaverunt.'- 

In  nomine  domini,  Amen.  Ad  informationein  Sermi  prin- 
et  dorn.  D.  Regis  Poloniae,  supremi  ducis  Litvaniae  et  heredis 
Russiae,  baronum  et  optimatum  totius  regni  Poloniae :  nos  A.  B. 
C.  barones  Bohemias  et  D.  E.  nobiles  et  sacerdotes,  F.  G.  con- 


208 


sules  Pragenses,  L.  M.  civitatum,  nostro  et  omnium  Bohemorum 
ac  aliorum  nostrae  opinioni  adhajrentium  nominibus :  volumus'et 
sine  clolo  proraittimus  stare  et  comparere  in  concilio  generali 
sanctse  Romanaß  ecclesias  in  Basilea  vel  alibi  de  proximo  cele- 
brando ;  sie  tarnen,  quod  prsefatus  D.  Rex  securum  sufficientem 
et  salvum  conduetum  nobis  obtineat;  hoc  adjecto,  quod  quidquid 
ibidem  per  idem  concilium  diffinitum  fuerit,  lioc  volumus  et 
pollicemur  inviolabiliter  aeeeptare  et  servare.  Dat.  Cracoviae, 
fer.  IV  post  festum  paschae  (4  Apr.)  anno  1431  ut  süpra. 


735. 

1431,  Apr.  12  (Nürnberg). 

K.  Sigmund  gebietet  den  Görlitzern  alle  diejenigen  zu  strafen,  die  mit 
den  Ungläubigen  Verkehr  treiben. 

(O.  L.  Urk.  Buch  n.  814.    Cf.  Ser.  r.  Sil.  VT.,  103.) 

Wir  Sigmund  von  gotes  gnaden  Romischer  kunig  zu  allen- 
cziten  Merer  des  Richs  vnd  zu  Hungern  zu  Beheim  oc.  kunig, 
Empieten  vnsern  lieben  getreuen  Mannen  Burgermeister  Rat- 
mannen vnd  Burgern  zu  Gorlicz  vnser  gnad  vnd  alles  gut.  Lieben 
getreuen  wir  haben  vernomen  wie  vil  lute  vorgessen  des  heils 
Irer  sei  durich  gewynnunge  willen  snodes  werntlichen  guts  den 
vngelewbingen  Speise  Tranck  geezewg  vnd  ander  notdurfft  zu 
füren  In  Backen  Brewen,  vnd  ander  gemeinschafft,  mit  kawffen 
vnd  verkawffen  mit  In  treiben,  vnd  sie  domit  stercken,  vnd 
sindtemal  das  wider  got  die  kristenheit  vnd  alle  redlickeit  ist, 
dorumb  so  beuelhen  wir  euch  vnd  gebieten  euch  auch  vesticlich 
mit  disem  briefe,  bey  vnsern  hulden,  wo  ir  sulche  missetetige 
lewte,  die  schuldig  sein  sulcher  sacke  begreifet  vnd  ankörnet, 
das  ir  sie  alsdann  mit  Iren  leiben  vnd  gutern  hindert  vÖhaldet 
vnd  antastet,  vnd  in  nach  Irem  verdienen  widerfaren  lasset  als 
billich  ist,  vnd  tut  dorynne  nit  anders.  Mit  vrkund  diss  briefs 
versigelt  mit  vnserm  kuniglichen  anhnngunden  insigel.  Geben 
zu  Nuremberg,  nach  kristi  geburd  virezehen  hundert  Jar  vnd 
darnach  in  dem  Ein  vnd  dreissigisten  Jar,  am  donerstag  vor  dem 
Suntag  Misericordia  domini,  vnsere  Riehe  des  hungrischen  oc, 


200 


In  dem  funfviidvirczigisten,  des  Römischen  in  dem  Ein  vnd 
czwenczigisten,  vnd  des  Behemischen  in  dem  Eylfften  Jarcn. 

Ad  mandatum  dni.  Regis 
Caspar  Sligk. 

736. 
1431,  Apr.  23. 

Wenzel  von  Polenz  an  die  Görlitzer :  warnt  sie  vor  einem  neuen  Hussiten- 
einfall  aus  Schlesien  her. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  146  aus  Scultetus  annal.  Gorlic.) 

Wentzel  von  Polentz,  vndirvoit  zu  Dressden  ad  sen.  Gor- 
licensem.  Minen  steten  vnvordrossen  dinst  zuvor  oc.  Ich  thu 
uch  zu  wissen,  das  itzund  hie  im  lande  nuwe  sagener  irre  gehin, 
also  das  dy  kätzer  vs  der  Slesie  uffgebrachen  kegen  dem  Goldt- 
berge  vnd  denn  fürdir  kegen  dem  Buntzlaw  gezogen  weren,  vnd 
in  demselbigen  wege  uch  andir  land  vnd  stete  meynen  zu  suchen 
vnd  also  beschedigen,  das  ich  dach  in  der  werheit  gantz  eigent- 
lichen nicht  erfaren  kan  oc.  Bitte  uch  dinstlichen  mit  flysse 
als  von  myner  libin  gnedigen  herren  vnd  ouch  des  landvoitis 
wegen,  myns  vettern,  der  itzund  uff  dem  tage  zu  Nürnberg  ist, 
und  mir  sulche  handlunge  der  bösen  lüthe  bey  desem  kegin- 
wertigen  widdir  verschriben  wullit,  vff  das  ich  mine  gnedigin 
herren  wore  botschafft  dorumb  möge  gethun  oc.  Myn  vetter  vnd 
ich  wollen  das  ouch  williclichen  vmb  uch  vordinen.  Denn  was 
ich  hirumb  bestelle,  das  thu  ich  mynen  herren,  lande  vnd  steten 
vnd  ouch  euch  zu  gute  vnd  in  dem  besten.  Geschr.  am  mon- 
tage  noch  jubilate. 

737. 

1431,  c.  Mai  30  (Eger). 

König  Sigmund  an  K.  Wladislaw  von  Polen :  Nachricht  von  seinen  frucht- 
losen Verhandlungen  in  Eger  mit  den  Hussiten,  und  Aufforderung  zum 
Einschreiten  gegen  sie. 

(E  Cod.  MS.  A.  19  arch.  Trebon.) 

Serenissimo  principi  D.  Wladislao  regi  Poloniae,  fratri  et 
compatri  nostro,  salutem  et  fratcrni  amoris  augmentum. 

14 


210 


Serenissime  princeps,  frater  et  compater  noster  carissime! 
Novissime  dum  per  barones,  nobiles,  communitates  ac  alias 
spirituales  et  seculares  personas  regni  Bohemia3  in  festo  sanc- 
torum  apostolorum  Philippi  et  Jacobi  (1  Mai)  Pragae  celebra- 
retur  generalis  conventio,  quidam  ex  potioribus  eorum  nobis 
secrete  intimarunt,  quod  si  adhuc  amplecti  vellemus  vias  in 
Posonio  superiori  tempore  agitatas,  quatenus  ex  tunc  dignaremur 
nuntios  nostros  ad  ipsam  diaetam  transmittere ;  quoniam  ipsi 
essent  in  firma  spe,  quod  facta  illa  dante  domino  ad  bonum 
cedere  deberent  profectum.  Et  quamquam  nos  in  proxima  con- 
ventione  Electorum  et  aliorum  principum  nostrorum,  nobilium 
et  civitatum  imperii  in  Nurmberga,  ipsorum  votis  et  consiliis 
concurrentibus,  potentem  exercituin  instauraverimus  ad  repri- 
mendam  ipsorum  Bohemorum  insolentiam  contra  eos  deo  auspice 
processurum :  tarnen  inhaerentes  solitas  mansuetudini  nostrae, 
tracti  denique  naturali  affectione,  quam  Semper  habuimus,  et  ad 
reductionem  ipsius  gentis  Bohemicae,  pro  qua  quidem  complenda 
saepenumero  nec  rebus  nec  persona?  pepercimus,  nuntios  et  mi- 
lites  nostros  notabiles  in  niedio  ipsorum  versus  Pragam  trans- 
misimus,  ad  aptandum  modos  convenientiores  qui  exquiri  possent 
pro  reductione  ipsorum;  et  hoc  ideo,  ut  utique  nihil,  quod  in 
re  illa  posset  conferre,  per  nos  intemptatum  maneret ;  arbitrantes 
omnimode  grande  obsequium  deo  per  ipsorum  conversionem,  ut 
eo  modo  caedes,  christiani  sanguinis  effusio  et  infinita  ortho- 
doxorum  discrimina  vitarentur.  Qui  quidem  nuntii  nostri  ora- 
tores  pro  omnibus  exercitibus,  baronibus  et  communitatibus 
ipsorum,  demptis  solum  Orphanis  et  Nova  civitate  Prägens?,  ad 
hanc  civitatem  nostram  Egrensem  sub  nostra  securitate  duxerunt. 
Verum  frater  carissime!  quia  existentibus  nobis  in  Bamberga  et 
in  via  huc  veniendi  praesentata  nobis  Viae  Frat.  litera,  in  qua 
nobis  describitis,  qualiter  iidem  Bohemi  nuntios  suos  apud  Vram 
Frat.  habuerunt,  quos  etiam  ipsa  Via  Frat.  melioribus  modis  ad- 
hortata  sit,  ut  dimissis  erroribus  ad  obedientiam  S.  Rom.  Eccle- 
siae  et  catholicas  fidei  unitatem  redirent:  qui  habitis  delibera- 
tionibus,  Viae  Frat.  responderunt,  quod  in  futuro  et  proximo 
generali  celebrando  concilio,  habito  sufficienti  et  securo  salvo 
conductu  comparere  vellent,  sub  certis  tarnen  conditionibus,  quao 
vobis  et  peritis  vestris  minime  placuerunt ;  requisivit  tarnen  eos 


21 1 


denuo  Vra  Frat.,  ut  obnrissis  talismodi  dubiosis  conditionibus, 
simpliciter  starent  deteriiiiiiationi  sacri  futuri  generalis  concilii, 
et  rem  illam  certam  redderent  suis  literis  et  sigillis ;  super  quo 
etiam  Vra  Frat.  ad  ipsoruni  petitiones  milites  vcstros  una  cum 
ipsis  sub  bona  spe  transmiserit,  quoniam  ipsi  ut  scribitis  se 
super  tantis  negotiis  dicebant  non  habere  plenariam  potestatem. 
Et  licet  in  missione  nostrorum  nuntiorum  versus  Pragam  eadem 
vestra  litera  ad  nos  non  pervenerit,  quamvis  tarnen  fama  volante 
bene  audiverimus  ipsos  Bohemos  vobiscum  super  hac  re  consti- 
tutos  fuisse:  tarnen  eandem  literam  vestram  ipsis  ad  perlegen- 
dum  dedimus,  ut  inspicientes  repulsam  cedulae  et  oblationis  suac 
dubiosae  et  conditionalis,  quam  et  nos  in  Posonio,  assistentibus 
quatuor  doctoribus  almae  universitatis  Parisiensis  et  quam  plu- 
ribus  studii  Viennensis  aliisque  peritissimis  viris,  etiam  simpli- 
citer refutavimus,  ad  hoc,  si  ad  vias  honestas  et  determina- 
tionem  sacri  Concilii  vellent  deflectere;  et  super  illo  dispositi 
fuissemus  usque  ad  ipsius  hujusmodi  concilii  (sie),  ab  eorum  inva- 
sione  cessare.  Qui  tarnen  tamquam  homines  obstinati,  coram 
Electoribus  et  aliis  prineipibus  nostris,  ceterisque  praelatis  ac 
magnatibus,  manifeste  sine  pudore  dixerunt,  rem  non  ita  gestam 
fuisse,  imo  totaliter  aliter  se  habere,  quam  tenor  literas  vestrae 
personabat;  et  iterum  quandam  cedulam  produxerunt  ad  lucem, 
in  qua  se  offerebant  in  futuro  concilio  comparere,  sub  certis 
fallibilibus  et  adulterinis  clausulis  captiositate  plenis,  addentes 
aliqua  verba,  quae  tarnen  in  cedula  vobis  oblata  non  reperieba- 
mus.  Subjunxerunt  etiam,  dum  detectionem  et  clarificationem 
illorum  suorum  relatorum  captiosorum  verborum  quaereremus, 
quod  in  hujusmodi  concilio  totius  Christianitatis  etiam  Incli, 
Graeci,  Armeni,  schismatici  et  breviter  omnes  Christum  confi- 
tentes  interesse  cleberent,  et  plura  alia,  quae  ad  scribendum 
magis  ridiculosa  quam  utilia  forent.  Nos  itaque  ut  omnia  pro 
reduetione  eorum  indagatione  solerti  probaremus,  eis  obtulimus 
duas  cedulas,  unam  in  Posonio  per  doctores  Parisienses  et  Vien- 
nenses,  et  aliam  per  doctores  nobiscum  hic  existentes  confectas, 
in  verborum  serie  aliqualiter  distantes,  sed  in  sententia  con- 
formes,  continentes  ut  simpliciter  starent  determinationi  sacri 
Concilii  super  singulis  dubiis,  quae  evenire  possent.  Adhortatique 

sumus  eos,  ut  ad  evitanda  multa  et  innumera  mala,  quae  ex 

14* 


212 


obstinantia  ipsorum  hucusque  patrata  sunt,  et  pejora,  quse  si 
sie  perstiterint,  secutura  sunt,  illas  oblationes  salubres  et  ho- 
nestas  aeeeptare,  vel  saltera  tractatibus  in  Posonio  agitatis  in- 
nerere vellent,  qui  sonabant,  ut  ad  Concilium  venirent,  et  habita 
concordia  cum  ecclesia  vel  non,  ad  propria  remeare  possent, 
quod  eis  obtinere  obtulimus,  quodque  super  illo  cum  Christi  fi- 
delibus  ad  tempus  treugas  tenerent.    Ipsi  vero  breviter  respon- 
derunt,  quod  nullatenus  dispositi  essent,  nec  se  vellent  submit- 
tere,  quod  Concilium  generale  ipsos  judicare  deberet,  cum  id 
ipsos  prius  darnnasset,  et  crucem  contra  eos  firmando,  multos 
prineipes  et  hoinines  adversus  ipsos  concitasset;  et  antequam 
se  judicio  et  sententias  inimicorum  suorum  sie  vellent  submit- 
tere,  potius  una  die  omnes  simul  morte  vellent  succumbere. 
Dicebant  etiam,  se  sub  libertate  redeundi  ad  concilium  venire 
non  velle,  nisi  eis  hic  monstraremus  niodos,  quibus  in  eodem 
concilio  tractandi  forent.    Quod  tarnen  nobis  satis  alienum  fuit, 
imo  impossibile,  ut  nos  sacro  Concilio  et  sanetae  matri  Ecclesise 
legem  poneremus.    Et  sie  Frater  carissime,  singulis  hinc  inde 
cum  praelatis,  doctoribus  almae  universitatis  Parisiensis  et  aliis 
peritissimis  nobiscum  existentibus,  quae  ipsos  ad  pietatem  mo- 
vere et  flectere  potuissent  examinatis,  sicut  et  prius  sie  et  nunc 
profeeimus :  sed  necessarium  est,  ut  ad  arma  veniamus,  ut  quan- 
doque  pestifera  haec  vis,  qua3  mansuetudine  molliri  nequit,  vi 
repellatur,  et  calamitas  pollutioque  sacratissimae  religionis  e 
medio  auferatur.  Et  suner  iterum  et  denuo  requisivimus  nostros 
et  imperii  sacri  Electores  et  alios  prineipes,  nobiles,  civitates  et 
communitates,  qui  super  festo  S.  Johannis  proxime  affuturo  Bo- 
heiniam  intraturi  sunt,  quatenus  cum  transitu  suo  accelerent,  ut 
ipsorum  protervia,  quae  pietate  deflecti  non  potest,  deo  propitio 
potenti  brachio  conteratur.  Vos  ergo  Frater  carme,  quem  negotia 
ista  tamquam  prineipem  christianum  non  medioeriter  contingunt, 
cum  praefati  Bohemi  jam  in  Slesia  et  aliis  locis  vobis  et  regno 
vestro  conterminis  se  fecerunt  propinquos,  et  indubie  quod  deus 
avertat,  illis  ad  plenam  obtentis  more  suo  ulterius  serperent, 
nec  vos  et  regnum  vestrum  sine  impugnatione  permitterent, 
efficaciori  quo  possumus  studio  adhortamur,  quatenus  ad  laudem 
omnipotentis  dei,  tutanientum  fidei  et  christiana3  religionis  ac 
eradicationem  hujus  perfidiaj,  una  cum  ceteris  Christi  fidelibus 


213 


cum  potentia  illico  velit  insurgere,  et  hujus  causa?  orthodoxae, 
quae  ad  reverentiam  dei  et  cultum  fidei  per  quemlibet  christi- 
anum  assumenda  est,  fructuosi  boni  particeps  esse:  recepturi 
pro  eo  bravium  divina3  mercedis  laudemque  seculi  et  a  nobis 
gratitudinem  pariformem;  provisuri  etiam,  quod  de  regno  vestro 
Poloniae  eis  auferantur  subsidia,  qua;  hucusque  per  Sigisiiiuiidmii 
Coributi  et  subditos  vestros  Puchalam  et  alios  multos  impensa 
sunt  et  quotidie  impenduntur.  Est  enim  vobis,  ut  non  ambi- 
gimus,  bene  notum,  quod  fortalitia  per  haereticos  in  Slesia  ac- 
quisita  per  meros  Polonos  tenentur  possessa,  et  omnia,  qua; 
fidelibus  Christicolis  auferuntur,  in  regno  vestro  pro  libitu  venum- 
dantur;  praebetur  eis  in  Cracovia  de  armis,  equis  et  aliis  libe- 
rum forum,  et  quotidiana  habentur  cum  ipsis  commercia,  quae 
hucusque  ipsis  hacreticis  non  modicos  attulerunt  favores,  imo 
et  ipsi  de  tali  assistentia  quodammodo  gloriantur  coram  aliis, 
de  quo  Yrae  Fratt!  indubie  in  plerisque  provinciis  malus  rumor 
succrevit ;  quod  Vra  Frat.  velit  pro  honore  vestro  de  medio 
tollere  et  super  his  cautius  providere,  vos  quoque  ad  succursum 
christianorum  potentia  vestra  sie  efficaciter  contra  hanc  pestem 
ostendere,  quod  mundus  experientia  possit  cognoscere  zelum 
bonum,  quem  geritis  ad  fidem  catholicam  et  ecclesiam  sanetam 
Dei.    Dat.  Egrae,  anno  1431. 

„Hanc  (propositionem)  hseretici  dederunt  D.  Komanorum  Regi  in  Egra 
(1431),  nec  aeeeptata  fnit." 

Quemadmodum  cum  Sermo  principe  et  domino  D.  Sigis- 
mundo  Piomanorum  oc.  Ptege  nos  barones,  capitanei,  milites 
clientes,  civitates  et  communitates  regni  Bohemiae  et  marchio- 
natus  Moraviae  legi  divinae  adhaerentes  in  quadam  propositione 
per  nos  eidem  in  Prespurg  oblata  residere  voluimus,  sie  nos 
legati  hic  praesentes  parati  sumus  ex  nunc  persistere  et  con- 
quiescere  in  eadem ;  cujus  sententia  sequitur  in  haec  verba:  „In 
concilio  generali  totius  christianismi  de  proximo  celebrando  nos 
praenominati  stare  et  comparere  volumus  et  intendimus  absque 
fallo,  praehabito  securo  et  sufficienti  salvo  conduetu;  hoc  tarnen 
adjecto,  quod  quidquid  in  eodem  concilio  ex  scriptura  divinae 
legis  ant  sanetorum  doctorum  sententia,  fundantium  se  veraciter 
et  inevitabiliter  in  eadem,  probatnm  et  dedurtum  fnorit,  ilhul 


214 


absque  omni  renitentia  et  contradictione  qualibet  acceptetur;  et 
si,  quod  absit,  aliqua  persona  cujuscunque  statns,  gradus,  digni- 
tatis  aut  praeeminentise  illud  sicuti  prasfertur  probatum  et  de- 
ductum  acceptare  renuerit  aut  recusaverit,  ad  consentiendum  et 
ad  id  suscipiendum  rationabiliter  per  potentiam  brachii  secularis 
arceatur  et  compellatur." 

„Et  hanc  dedit  Roman.  Rex  eis  vice  versa,  nec  acceptata  fuit  per  eos." 

„Quidquid  ex  sacra  scriptum  doctorum  ab  ecclesia  Romana 
receptorum  sententiis  deductum  fuerit  in  concilio  generali,  Uli 
stabimus :  et  si  quam  altercationem  aut  dubium  circa  hujusmodi 
dicta  doctorum  ex  scripturis  emergere  contigerit,  stabimus  super 
hujusmodi  altercationibus  et  dubiis  determinationi  concilii  gene- 
ralis supradicti." 

738. 

1431,  Jun.  2  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  König  Sigmund:  er  habe  einen  Boten,  der 
verdächtige  Schreiben  von  den  Hussen  nach  Nürnberg  gebracht,  vorläufig 
festnehmen  lassen  und  warte  auf  des  Königs  Entscheidung  über  ihn. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  116b.) 

Romanorum  Regi. 

Gnedigister  Herre!  Wir  bitten  ewr  küniglich  mechtikeit 
günsticlich  zuuernemen,  daz  vns  ewer  küniglich  gnaden  diener . . 
Hanusco  auf  hewt  zu  wissen  getan  hat,  wie  sin  bott  mit  etwieuil 
offenn  briefen  gen  Nürenberg  komen  sey,  vnd  spreche,  wie  In 
Herczog  Bschinko  awszgesandt,  vnd  wie  er  auch  brief  getragen 
hab,  die  ewer  küniglich  Durchl.  gestanden  vnd  die  Im  von  den 
Hussen  genomen  vnd  zuryssen  sullen  seyn,  vnd  wie  sie  die 
andern  briefe  alle  geöffent  vnd  gelesen  vnd  Im  die  also  offen 
wider  gegeben  haben.  Nu  was  sorg  zu  haben,  daz  derselb  man 
niht  redlich  sache  füren  möcht,  des  wir  doch  vnsers  teils  noch 
kein  eygenschaft  wissen.  Also  hat  man  sich  des  manns  in  gut 
gemechtigt  vnd  zu  fenknuss  genomen  vncz  an  ewr  küniglich 
gnade.  So  schicken  wir  auch  ewer  küniglich  Hoch,  hiebey  ver- 
petschet  söllich  briefe,  die  noch  bey  Im  gefunden  seyn.  Da 
mag  ewr  küniglich  mechtikeit  nu  bestellen  zu  zutun  vnd  vns 


215 


dauern  zuuerkünden  als  vil  sich  gebür  vnd  als  ewern  küniglichen 
gnaden  gefellich  vnd  gut  wirdi  dünken.  Denn  wir  gancz  willig 
vnd  bereyt  seyn  vnterteniklich  dienst  vnd  wolgefallen  zu  be- 
weisen ewer  küniglich  maiestat,  die  der  Allmechtig  got  mit 
seinen  gnaden  glückseliclich  fristen  vnd  bewarn  welle.  Scriptum 
sabato  post  festum  corporis  Christi. 

739. 

1431,  Jim.  7  (bei  Skalic). 

Die  aus  Schlesien  zurückgekehrten  Feldhauptleute  des  grossen  Tabors  for- 
dern die  mährischen  Herren  auf,  in  den  Pilsner  Kreis  gegen  die  das 
Land  bedrohenden  Feinde  zu  rücken.  (Übersetzung  aus  dem  Böhmischen.) 

(Scultetus  II,  94b  [unvollständig].    Vgl.  Grunhagen  1.  c.  n.  147.) 

Jacob  v.  Bozrzowitz  (Brzezowicz),  kniessz  Procop  vnd  ander 
Eldisten  des  grossen  Feldes  Tabereys  oc.  bey  Skalitz.  Dem  Wol- 
gebornen  vnd  namhafftigin  Herrn  Jans  v.  Towatzaw,  Herrn  Jankin 
von  Grawar  vff  Tytzin,  H.  Pauln  vnd  Wanken  von  Eilenburg, 
H.  Girziken  v.  Grawar  vff  Helffenstein,  H.  Smylen  v.  Morawan 
vff  Malenowitz,  H.  Latzken  v.  Sternberg  vff  Holeschaw,  Mla- 
datin  von  der  Potenstat,  Abraham  hauptman  vff  der  Odir,  vnsern 
Brüdern  in  Gott  gar  lyben. 

Vnsern  dinst  in  rechter  begerunge  der  selikeit,  Wolge- 
bornen,  tüchtigen  vnd  namhafftigen  brüder  vns  in  Got  dem 
Herrn.  Wir  lassen  euch  wissen,  das  wir  von  den  gnaden  Gotis 
aus  der  Slesia  keyn  Behemen  weder  seyn  komen,  dy  fynde 
Gotis,  vns  vnd  ewer  ethwas  do  betrübeten  oc.  Woren  bericht 
da  sie  an  die  Behmische  lande  kommen  das  der  konig  von 
Vngern  mit  viel  auszlendern  der  vmbsessin  lande  weder  die 
warheit  Gotis  zu  einem  vorterbnisse  der  woner  in  Behemen  vnd 
Merhern,  die  do  zu  der  worheit  Gotis  sein  geneiget,  sich  starckh 
sameth,  meinende  zu  tilgen  die  warheit  Gotis  oc. 

Fodern  die  gantze  Versandung  mit  aller  rüstung  gen  Pilsen 
in  den  kreis,  bey  straffe  als  versmeher  vnd  lesterer  des  Hei- 
ligin Gotis  ordin  vnd  seiner  gerechtikeit  oc.  Octava  corp.  Christi 
notato  anno. 


216 


v 


740. 

1431,  Jim.  12  (Tirschenreuth 

Der  Abt  von  Waldsassen  an  den  Rath  von  Eger:  das  Gerücht  von  dem 
Einfall  der  Hussiten  über  die  Landesgränze  sei  unbegründet. 

(Orig.  arch.  civ.  Egrae.) 

Unser  gepet  zuvor,  üben  herrn  und  frunde!  Als  ir  uns 
gestern  enpoten  habt  pei  dem  Ulrich  von  Turssenreut  von  der 
hussen  wegen,  wi  si  starck  für  den  walt  komen  weren,  also 
sand  wir  von  stund  an  die  unsern  hinein  dye  sach  zu  erfaren. 
Di  sein  hewt  wider  kumen,  und  sprechen,  daz  sie  gar  do  von 
nicht  hören.  Wol  sei  in  der  rede  zu  Tachaw,  si  haben  yn  sin 
heraws  zu  zihen  vor  dem  zuge,  der  hin  ein  schol  geschehen, 
den  derfur  wir  in  warheit,  daz  si  heraws  zugen  starck,  daz 
wolde  wir  uch  lassen  wissen.  Des  geleiche  gelaub  wir  uch  auch 
wol,  und  wir  danken  eur  mue  mit  fleisse.  Geben  zu  Turssen- 
reut des  ersten  dinstags  vor  Viti  anno  domini  oc.  XXXI. 

Bruder  Niclas  Abbt  zu  Waltsassen. 
Den  oc.  purgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 

741. 

1431,  Jim.  16  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  K.  Sigmund  sei  wieder  in 
Nürnberg,  nachdem  er  in  Eger  mit  den  Hussen  erfolglos  verhandelt;  der 
Zug  nach  Böhmen  werde  vorbereitet  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  120b.) 

Vlme. 

L.  Fr.  als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt  oc,  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun  ewer  fürsichtikeit  zu  wissen, 
daz  vnser  gnedigister  Herre  ....  der  Römische  oc.  kunig  nehst 
auf  einen  tag  gen  den  Hussen  zu  Eger  gewesen,  vnd  on  ende 
da  abgescheiden  vnd  sein  küniglich  gnade  nu  bey  vns  ist.  Vnd 
von  des  zugs  wegen  gen  Beheim  da  haben  wir  vns  vnsers  teils 
zugerüstet  vnd  hoffen  vnd  getrawen,  es  sullen  vnser  Herren  .... 
die  fürsten,  Herren  vnd  andere  auch  tun,  in  masse  als  das  vor 


217 


beslossen  vnd  fürhande  genomen  ist.  Denn  wo  wir  ewer  ersam- 
keit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  sabato  post  Vitj.  —  Basel 
similiter. 

742. 

1431,  Jim.  19  (Tirschenreut). 

Der  Abt  von  Waldsassen  an  den  Rafh  von  Egcr :  die  Hussiten  lagern  vor 
Pilsen  und  harren  dort  des  Zuges,  der  gegen  sie  geschehen  soll  oc. 

(Orig.  arch.  cir.  Egrae.) 

Unser  gepet  zuvor  liben  herrn  und  freund!  Wir  lassen 
uch  wissen,  daz  uns  auf  hewt  potschaft  ist  kumen  von  Behem, 
wi  die  husscn  mit  macht  sich  legen  willen  für  Pilsen  auf  den 
nesten  donerstag,  und  vermein  do  zu  harren  des  zugs,  der  hin 
ein  gesehen  schol,  denn  derfure  wir  icht  anders,  ab  sie  heraws 
wolden  zihen,  das  wolde  wir  uch  auch  gern  wissen  lan,  des 
gelawb  wir  uch  auch  wol,  ab  ir  icht  derfurt,  ir  liest  uns  das 
auch  wissen,  wo  di  hussen  aws  wolden,  und  ab  ir  ieezunt  icht 
west,  wo  si  hin  wolden,  eur  verschribne  antburt.  Geben  zu 
Turssenreut  des  nesten  dinstags  nach  Viti  anno  domini  oc.  XXXI. 

Bruder  Niclas  abbt  zu  Waltsassen. 

Den  oc.  purgermeister  und  Rate  zu  Eger  oc. 

743. 

1431,  Jim.  21  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Regensburg :  in  dem  Anschlag  gegen 
die  Hussiten  sei  keine  Änderung  eingetreten,  man  rüste  sich  überall  zum 

Zuge. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  122b.) 

Regenspurg. 

L.  Fr.  als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben  von  des  anslags  vnd  zugs  wegen  gen 
Beheim  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun  ewer  für- 
sichtikeit  zu  wissen,  daz  wir  von  keinr  endrung  derselben  sache 
wissen  noch  vernomen  haben,  sunder  wir  hoffen,  es  werde  den 
dingen  nachgegangen  als  den  beslossen  vnd  verlassen  ist.  So 


218 


hören  wir  sagen,  vnser  Herren  die  Fürsten  vnd  andere  vmb 
den  Reyn  seyn  nu  gerüst  vnd  ziehen  an.  So  seyn  wir  vnsers 
teils  mit  vnserm  zewg  auch  gerüst.  Denn  wo  wir  ewer  ersam- 
keit  Lieb  oc.    Datum  feria  Va  ante  Johannis  Baptiste. 

744. 

1431,  Jim.  22  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  von  Nördlingen:  gibt  auf  Verlangen  zu  ivissen,  welchen 
Sold  er  seinem  zu  dem  Zuge  nach  Böhmen  verordneten  Kriegsvolk  zahlen 

lasse. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  123.) 

Nördlingen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  zuuerschreiben  von  der  bestellung  wegen  vnserr  diener 
zu  dem  zug  yetzunt  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd 
tun  ewer  guten  frewntschaft  zu  wissen,  daz  wir  auf  dise  zeit 
geben  auf  ein  pferd  vier  wochen  III  gülden  vnserr  stat  werung, 
vnd  einem  fussgengel  die  wochen  XI  gr.  vnd  einem  Hawbt- 
man  vnter  den  fussgengeln  die  wochen  XIII  gr.  vnd  geben  Inn 
allen  köst  vnd  steen  In  für  keinen  schaden.  So  seyn  wir  mit 
vnserm  zewg  gerüst,  wenn  andere  ziehen,  so  ziehen  wir  auch. 
Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut 
supra  (feria  VIa  XM  Martirum.) 

745. 

1431,  Jim.  26  (Nürnberg). 

König  Sigmund  ernennt  den  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg  zum 
obersten  Hauptmann  des  Feldzuges  gegen  die  Böhmen  und  gibt  ihm  die 
Vollmacht,  mit  ihnen  nach  Umständen  auch  in  Verhandlungen  zu  treten. 

(Höfler  1.  c.  n.  32  aus  e.  Copie.) 

Wir  Sigmund  oc.  Bekennen  vnd  tun  kunt  wann  wir  an- 
gesehen vnd  betrachtet  haben  des  hochgeboren  Fridrichs  Marg- 
graven  zu  brandeburg  vnser  vnd  des  Richs  Erzkamerer  vnd 
Burggraven  zu  Nurmberg  vnsers  Rats  liben  Oheims  vnd  kur- 


219 


fürsten  redlikeit  Vernunft  vnd  festikeit  vnd  sunderlichen  die 
bewerten  libe  vnd  trewe,  die  er  cristenlichem  glauben,  vns  vnd 
dem  Reich  manigvelticlichen  zu  dinen  beweist  hat,  vnd  noch 
teglich  bereitet  ist  mit  gutem  willen  zu  tun  vnd  zu  beweisen, 
darvmb  haben  wir  jn  mit  wolbedachtem  mute  gutem  Rate,  vnser 
vnd  des  Reichs  kurfürsten,  fürsten  Edeler  panerherren  vnd  ge- 
trewen,  von  vnsern  vnd  des  heiligen  Reichs  vnd  der  krön  zu 
behem  wegen  zu  disem  zuge,  den  wir  nach  Rate  der  obgenanten 
vnser  vnd  des  Reichs  kurfürsten  vnd  ander  Fürsten  Graven 
Edeln  vnd  getrewen  vnd  auch  vil  vnser  panerherren  Edeler  vnd 
getrewen  vnser  krön  zu  behem  ytzunt  fürgenomen  vnd  beslossen 
haben  in  das  landt  zu  behem  wider  die  vnglaubigen  vnd  ketzerey 
zu  behem  zu  tun,  zu  vnserm  obersten  Haubtman  gekorn  gemacht 
vnd  gesatzt,  machen,  setzen  vnd  orden  jn  von  Romischer  vnd 
behemischer  königlicher  macht  jn  crafft  des  brifs  vnd  haben  jm 
auch  vnser  volle  ganze  macht  vnd  gewalt  gegeben,  zu  tun  vnd 
zu  lassen  als  es  wir  selbs  gegenwärtig  da  weren  vnd  bevelhen 
vnd  geben  jm  auch  ytzund  gegenwertiglichen  vnser  vnd  des 
Reichs  vnd  der  krön  zu  Beheme  panyr  wider  die  vorgenanten 
vnglaubigen  vnd  vngehorsamen  zu  beheim  aufzuweisen  vnd  zu 
füren  krig  vrlavge  wider  sie  zu  treyben  vnd  alles  das  jm  dorjnn 
vnd  damit  zu  tun  notdurftig  bedunket  vnd  das  wir  selbs  ob 
wir  gegenwertig  weren,  getun  vnd  gelassen  mochten,  Nemlich 
haben  wir  Im  auch  ganze  macht  geben  vnd  geben  jm  die  in 
craft  diez  briefs  mit  allen  vnd  iglichen  Edeln  panerheren  Rittern 
vnd  knechten  vnd  inwonern  aller  vnd  iglicher  stete  Sloss  Merkt 
vnd  dorffer,  die  der  vorgenanten  vnglaubigen  vnd  vngehorsamen 
günner  helffer  vnd  zuleger  sind,  und  auch  mit  den  vnglaubigen 
zu  beheim  selber  zu  teyding  zu  vberkommen,  fride  oder  ganze 
richtigung  mit  jn  aufzunemen  vnd  zu  beteyding  sie  zu  gnaden 
zu  nemen  vnd  sie  vnd  ire  guter  vnd  habe  farend  vnd  ligende 
zu  sichern  vnd  zu  vns  vnd  vnser  vorgenant  krön  zu  beheim  zu 
empfahen  vnd  auch  in  allen  vnd  iglichen  gemeiniclich  vnd  sun- 
derlicher  fride  geleyt  vnd  Sicherheit  zu  geben,  vnd  ob  sie  jn 
jrem  vnglauben  vnd  vngehorsam  blyben,  sie  an  leybe  vnd  gute 
zu  straffen  zu  peynigen  oder  zu  toten,  allerley  prantschatzung 
vnd  ander  schaezung  zu  verteydingen,  die  einzunemen  vnd  damit 
zu  tun  vnd  zu  lassen  was  vnd  wie  er  wil,  allerley  gefangen  zu 


220 


schaczen,  jn  czyle,  czeit  vnd  tage  zu  geben,  sie  ledig  zu  lassen, 
gefangen  zu  haben  oder  zu  toten  wie  das  dann  sein  Vernunft, 
wil  Rate  vnd  gevallen  ist,  vnd  was  er  auch  also  mit  allen  vnd 
iglichen  menschen  geistlichen  vnd  werntlichen  Edeln  vnd  vn- 
edeln,  wer  vnd  wie  die  genant  sind,  jn  der  vorgenanten  krön 
zu  beheim  betey dingt,  machet,  handelt,  tut  vnd  vberkumet,  jn 
das  alles  mit  seinen  briefen  zu  verschreiben  vnd  mit  namen 
alles  das  zu  tun  vnd  zu  lassen  jn  allen  Sachen,  nichts  ausge- 
nommen das  wir  selbs  ob  wir  gegenwertig  weren,  getun  vnd 
gelassen  möchten,  vnd  was  er  also  tut  vnd  tun  wirdet  vnd  an 
vnser  stat  versprichet,  verschreybt  oder  handelt,  das  ist  alles 
ganz  vnser  guter  wil,  wort  vnd  heissen  vnd  sullen  noch  enwöllen 
jm  das  auch  jn  keinen  Sachen  zu  dem  ergsten  keren.  Wir  geben 
jm  auch  macht  auf  alle  sache,  die  er  dann  handeln  wirdet,  pene 
zu  setzen  wie  vnd  wo  jn  des  not  bedünket  vnd  ob  es  notdürftig 
seyn  wirdet,  bey  leyb  vnd  bey  gute  vnd  wer  die  pene  verfeilet, 
die  von  jm  mit  recht  oder  nach  gnaden  einzubringen  oder  zu 
straffen  Wir  geben  ouch  dem  egenannten  vnserem  Oheim  dem 
marggraven  vollen  gewalt,  ob  sache  were  das  er  krank  oder 
also  swach  würde,  das  er  der  haubtmanschafft  nicht  aussge- 
warten  möcht,  das  er  dann  einen  andern  fürsten  oder  wer  zu 
der  haubtmanschafft  nutz  vnd  gut  bedünket  wirt,  an  sein  stat 
Messen  vnd  setzen  müge,  vnd  wir  gebiten  auch  dem,  den  er 
also  kissen  würde,  von  Romisch  königlicher  macht  ernstlich  vnd 
festiclich  mit  disem  briefe,  das  er  sich  sulch  haubtmanschaft 
annemen,  der  cristenheit  zu  trost  vnd  vns  vnd  dem  heiligen 
Reich  zu  eren  vnd  dorjnn  nicht  anders  tue  jn  kein  weise,  der- 
selb  auch  alle  sulche  macht  haben  sol,  als  vnser  egenanter 
Oheim  der  marggrave  selber,  Wir  haben  auch  gelobt  vnd  geloben 
mit  disem  brife  bey  vnsern  königlichen  wortten,  das  alles  gemei- 
niclichen  oder  sunderlichen  stet  veste  vnd  vnwiderrueff liehen, 
nu  als  dann  vnd  dann  als  nu  zu  halten  vnd  zu  volenden  vnd 
wo  des  not  ist  vnser  königlich  brif  darüber  zu  geben  on  ein- 
trag  Widerrede  vnd  verzihen,  vnd  wir  gebiten  auch  darauf  allen 
vnd  iglichen  vnsern  vnd  des  heiligen  Reichs  Fürsten  Graven 
Edeln  Rittern  knechten  amptlewten  Steten  vnd  getrewen  jn  was 
wirden  stats  oder  wesens  sie  sein,  die  cristenlichen  glauben  vnd 
vns  wider  die  obgenannten  vnglaubigen  vnd  vngehorsamen  zu 


221 


dinst  kramen  werden  vnd  auch  allen  vnd  iuliclien  panerliencn 
Edeln  Rittern  knechten  amptlewten  vnd  jnnwonern  aller  Stete 
merkt  vnd  dorffer  der  vorgenanten  vnser  krön  zu  Beheini  ernst  - 
lichen  vnd  vesticlichen  mit  disem  brife,  das  sie  dem  vorgenannten 
Friderichen  vnserin  haubtmann  an  vnser  stat  vnd  von  vn-crin 
wegen  jn  allen  vnd  iglicheo  sacken  vnd  geschellten  getrewlich 
beystendig  gewertig  vnd  gehorsam  sein  sullen  als  vns  selbs  vnd 
als  wir  des  ein  ganzes  getrawen  zu  jn  haben  als  lieb  allen  den 
vnsern  vnser  swere  vngnade  sei  zu  venneyden. 

Mit  urkund  dits  briefs  versigelt  mit  vnserer  königlichen 
majestet  Insigel  Geben  zu  Nuremberg  anno  dc.  XXXI  am  nech- 
sten  dinstag  nach  Johannes  Baptistä  unser  Reich  des  vngeri- 
schen  oc.  im  XLV  des  Römischen  im  XXI,  des  behemischen  im 
XI  Jaren. 

Ad  mandatum  domini  Regis  Caspar  Slick. 

746. 

1431  s.  d.  (m.  Jim.  ?) 

Utraquistische  Erklärung  über  einige  Functe  des  (wie  es  scheint  im  Mai 
1431  in  Eger)  über  die  Competenz  des  Conciliums  geführten  theologischen 
Streits.  (Vgl  n.  737.) 

(E  MS.  capit.  Prag.  O,  XXIX,  fol.  94b-96.  It.  D,  51,  foL  313.) 

Quia  nuper  scriptum  serenissimo  prineipi  et  domino  D. 
Sigismundo  per  nos  oc.  oblatum,  in  quibusdam  punetis  impug- 
natum  est  a  quodam  doctore :  ideo  ad  instantiam  et  petitionem 
prsedicti  domini  prineipis  hic  consignantur  et  offeruntur  eidem 
prineipi  responsa  data  impugnationi  doctoris  prsefati  in  praesentia 
ABC.  (sie). 

Prima  enim  impugnatio  doctoris  ha3c  erat:  quod  nostrum 
scriptum  oblatum  erat  ambiguum  sive  dubium.  Cui  responsum 
est,  nostrum  scriptum  esse  planum  in  sententia  et  verbis,  et  ex 
hac  causa  viris  maturis  et  intelligentibus  dubium  aut  ambiguum 
esse  non  debet. 

Secunda  impugnatio  in  hoc  stetit,  quod  cum  omnes  bapti- 
zati,  infantes  et  adulti,  seculares  et  laici,  sicut  Graeci  et  Indi, 
Christiani  sint  et  censentur  pro  talibus,  difficile  esset  domino 
regi  procurare  consilium  ex  omnibus  hujusmodi  personis  fieri, 


222 


congregari  aut  convocari.  Hsec  impugnatio  doctoris  ortum  sum- 
psit  ex  quibustlam  terminis  nostro  scripto  insertis,  liiis  seil, 
„totius  Christianismi".  Cui  responsive  sie  dictum  est:  Logici, 
philosophi  et  theologi  hoc  termino  „totius"  utuntur  quandoque  par- 
ticulariter,  quandoque  universaliter,  aut  sub  aliis  terminis,  quan- 
doque cate(gorice?),  quandoque  syncate(gorice  ?),  in  tantum,  quod 
dominus  Hetysbyr  in  sua  logica,  ut  dominus  doctor  scire  debuit, 
concedit  expresse,  quod  totum,  quod  est  in  mundo,  est  in  oculo 
suo,  i.  e.  aliquod  totum,  quod  est  in  mundo,  est  in  oculo  suo.  Et 
sie  in  scripto  nostro  particulariter  et  cate(gori)ce,  non  autem  uni- 
versaliter et  syncat(egorice)  intelligi  volumus  terminum  antedic- 
tum.  Et  sie  verbaliter  verbali  objectioni  satisfactum  est.  Quantum 
tarnen  ad  rem  in  se,  dictum  est,  nos  hoc  affectare  et  hoc  per 
praedictos  terminos  „totius  Christianismi"  intelligere  et  sentire, 
quod  propter  divisiones  et  scismata  sedanda  undecumque  ortum 
habentia  inter  Christianos  convocarentur  persona?  ecclesia)  orien- 
talis  et  occidentalis  ad  consilium  de  proximo  celebrandum,  haben- 
tes  plenariam  potestatem  suarum  regionum  aut  provinciarum  ad 
tractandum  et  disponendum  salubriter  et  divinse  legi  conformiter 
de  reformatione  eorum,  quse  sunt  reformanda  in  utraque  ecclesia 
anteclicta ;  quia  aliter,  ut  nobis  videtur,  ortai  dissensiones  finem 
bonum  sortiri  non  possunt.  Et  hujusmodi  sensum  habent  sub- 
jecti  Romanae  ecclesise  apellantes  concilium  generale,  in  quo  fit 
hujusmodi  personarum  convocatio,  non  intelligentes,  quod  uni- 
versaliter persona  quselibet  subjecta  illi  ecclesise  tali  concilio 
interesse  deberet;  et  tantum  dictum  est  sententialiter  objectioni 
prasfatae. 

Ulterius  nitebatur  doctor  impugnare  scriptum  oblatum 
propter  haec  verba  posita  in  eodem:  „scriptum  divinae  legis"; 
dixit  namque,  scripturam  divinae  legis  in  sc  continere  novum  et 
vetus  testamentum,  et  sie  ut  asseruit  nos  per  illos  terminos 
vellemus  in  concilio  aliqua  deducere  et  probare  ex  testamento 
veteri,  quod  conveniens  non  esset.  Cui  vice  versa  dictum  est, 
moralia  legis  veteris  pro  tempore  novi  testamenti  manerc  in 
suo  robore  et  vigore,  et  ideo  per  ea  efficax  fit  probatio  quo  ad 
Christianos;  judicialia  autem  et  cerimonialia  pro  tempore  legis 
gratiae  servanda  non  esse  a  Christicolis,  tamquam  obligatoria  ip- 
sius  veteris  testamenti;  et  quantum  ad  continentiam  scripturao, 


223 


fatebamur  ipsam  cläudere  in  se  tarn  vetus  quam  novum  testa- 
mentum,  prout  doctor  veraciter  affirmavit. 

Conscquenter  doctor  occasionem  copit  objiciendi  ex  aliis 
verbis  scripti  nostri  „sc.  sanctoruin  doctorum  sententia",  ubi 
intellexit,  prout  intulit,  nos  volle  acceptare  et  rejicere  ad  nostrum 
placitum  doctorum  dicta,  canones  et  leges,  sive  jura  civilia. 
Cui  diximus  e  converso,  nostra}  intentionis  esse,  quod  dicta 
doctorum,  canones  et  leges  de  tanto  volumus  venerari,  de  quanto 
promovent  et  non  abstrahunt,  facilitant  et  non  impediunt,  ab 
observantia  et  executione  legis  domini  nostri  Jesu  Christi. 

Objecit  tunc  et  ultra  doctor  praxipue  contra  illum  ter- 
minum  „inevitabiliter",  positum  in  scripto  saepius  dicto:  sed 
contra  illum  terminum  veraciter  modicum  invexit  sive  nihil,  cum 
non  sit  piarum  aurium  offensivus  in  aliquo ;  sed  quoad  termi- 
num illum  „inevitabiliter"  dictum  est,  sicut  et  ante  hoc  in  civi- 
tate  Prespurg  in  prsesentia  domini  regis  oc.  est  responsum,  quod 
illum  terminum  scripto  nostro  inseruimus  ad  tollen  dum  et  rese- 
candum  in  futuro  concilio  omnem  apparentem  sequelam,  cap- 
tam  occasionaliter  ex  scriptura  aut  doctorum  sententia,  et  hoc 
tarn  ex  parte  nostrorum  adversariorum,  quam  ex  parte  nostra; 
et  sie  ille  terminus  est  Ulis  nobis  adversantibus  utilis,  compe- 
tens  et  expediens,  sicut  et  nobis  pro  multis  periculis  et  diffi- 
cultatibus  verisimiliter  et  possibiliter  futuris  amovendis  et  de- 
clinandis. 

Insuper  prsefatus  doctor  interrogavit,  quibus  deberet  fieri 
probatio  et  deduetio,  et  a  quibus  aeeeptatio?  prsesertim  cum  in 
nostra  cedula  scribitur:  „quidquid  probatum  et  deduetum  fuerit 
oc.  illud  aeeeptetur."  Cui  respondimus:  Hoc  nos  interniere  in 
scripto  illo,  quod  quidquid  per  ipsos  nobis  adversantes  sub  forma 
nobis  oblata  nobis  probaretur  et  deduceretur,  illud  nos  parato 
animo  acceptare  vellemus,  sie  tarnen,  quod  ipsi  conformem  sus- 
eiperent  et  admitterent  aeeeptationem,  deduetionem  et  proba- 
tionem. 

Tunc  subjunxit  impugnationem  aliam,  occasionatam  ex  co- 
actione  et  compulsione  per  brachium  seculare,  si  pars  aliqua 
hujusmodi  probationi  et  deduetioni  stare  recusaverit,  dicens  hu- 
jusmodi  vindictam  non  habere  ibidem,  seu  in  hac  causa  locum 
non  habere:  sed  suo  sensu  et  intellectu  dixit,  quod  si  nos  vel- 


224 


lemus  recedere  a  dictis  et  decretis  ecclesise  vel  concilii,  essemus 
conipescendi  potestate  coactiva  brachii  secularis.  Cui  dictum 
est:  Cum  scriptura  sacra  excellit  in  perfectione  et  auctoritate 
canones,  leges  et  concilia  generalia,  quam  tueri  et  defendere 
magis  obligantur  reges  et  principes,  quam  aliqua  decreta  huma- 
nitus  adinventa:  hinc  est,  quod  citius  arcendi  sunt  violatores 
ipsius  legis  perfectissimae  potestate  coactiva,  quam  transgressores 
humanitus  adinventorum.  Ad  hoc  enim  juxta  canones  principes 
in  ecclesia  positi  sunt,  ut,  ubi  disciplina  ecclesiastica  contem- 
nitur,  potestas  subveniat  coactiva. 

Quoad  doctoris  prsefati  ultimatam  impugnationem ,  qua 
asseruit,  potestatem  papse  et  concilii  per  nostrum  scriptum  fore 
nullam  aut  sublatam  de  medio,  data  est  responsio  sub  hac  forma  : 
Cum  potestas  tarn  secularis  quam  spiritualis  divina  approbatur 
lege,  nos  utramque  justificare  intendimus,  ut  tenemur;  scimus  ta- 
rnen, qualiter  sanctus  Paulus  tangens  materiam  de  potestate  asse- 
rit,  ipsam  datam  in  sedificationem,  non  in  destructionem.  Et  in 
canone  scribitur :  Privilegium  meretur  amittere  qui  sibi  concessa 
abutitur  potestate.  De  quanto  igitur  potestas  aliqua  aedificat  et 
non  destruit,  nec  ad  tyrannidem  convertitur,  veneranda  est  et 
amplectenda,  de  quanto  vero  exorbitat  et  in  devium  trahitur, 
declinanda. 

Hiis  tunc  impugnationibus  sie  solutis  amplius  doctor  eas 
dem  solutiones  impugnare  destitit  et  intactas  coram  nobis  de- 
reliquit,  dicens  se  velle  domino  regi  promulgare;  quod  si  vera- 
citer  fecit,  pro  labore  retribuat  sibi  deus  ipse  oc. 

747. 

1431,  Jul.  2  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  W einsheim :  der  Zug  der  Kurfürsten 
und  Städte  gegen  Böhmen  habe  so  eben  begonnen. 

(Nürnberger  Mlssiv-Buch  IX,  fol.  124.) 

Winsheim. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  oc.  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  haben  ewern  botten  seid  des 
vordem  tags  in  gut  bey  vns  verhalten,  wan  wir  der  ding  von 


225 


ynsersclbs  ausxc/ugs  wegen  (UmiiiocIi  niht  beslossen  waren.  Also 
tun  wir  ewer  Weisheit  zn  wissen,  daz  vnserr  gnodigen  Herren  .  . 
des  Marggrafen  .  .  des  von  Meyntz  .  .  des  von  Wirczbnrg  vnd 
der  Stat  zu  Frankfurt  zewg  im  bey  vns  fürgeezogen  seyn.  Auf 
das  haben  wir  hewt  beslossen,  daz  wir  in  dem  namen  gots  auf 
im  freytag  (<>  Jul.)  mit  vnserm  zewg  auch  ausziehen  wellen,  da 
mag  sieh  cwr  frewntschaft  nach  wissen  zu  richten.  Datum  ipsa 
die  visitationis  marie  virginis  gloriose. 

748. 

1431,  Jul.  5  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Rath  von  Köln:  Danlc  für  die  Bestrafung  eines  Augu- 
stiner-Predigers, der  die  Nürnberger  bezüglich  der  Hussiten  falsch  beschul- 
digt hatte, 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  125.) 

Der  Stat  zu  Cöln. 

Ersamen  Herren  vnd  besunder  lieben  Freunde!  Vns  ist 
wol  fiirbracht  worden,  daz  sich  cwr  fürsichtikeit,  do  Ir  nehst 
vernommen  habt,  daz  ein  Augustiner  in  ewer  stat  öffenlich  von 
vns  gepredigt  hett,  wie  wir  den  Hussen  victualia  vnd  ander 
notdurft  teten  zufüren,  dadurch  sie  gesterckt  wurden  oc.  mit 
grossem  Fleisz  vnd  ernst  darumb  angenomen  vnd  souil  darezu- 
getan  habt,  daz  sölliche  wort  öffenlich  an  der  Canczell  nach 
vnserr  notdurft  widderredt  vnd  auch  sust  gestraft  seyn  worden. 
Nu  wie  wol  es  lantkundig  vmb  vns  ist,  daz  wir  vom  anfang  her 
vnser  leib  vnd  gut  wider  die  Hussen  fürderlich  dargelegt  vnd 
niht  gespart  haben,  also  daz  es  vns  grosz  mercklich  gut  gekost 
hat  vnd  teglich  kost,  als  wir  hoffen,  daz  es  ewer  wreisheit  auch 
wissenlich  süll  seyn,  yedoch  so  danken  wir  ewer  ersamkeit  mit 
ganezem  fleisz  söllicher  ewer  trewTen  vnd  guts  willen,  da  mit  Ir 
vns  söllicher  vnwarhaftiger  beschuldigung  verantwurtt  habt,  daz 
Ir  mit  warheit  wol  habt  mugen  tun,  wan  wir  der  ding  vnschuldig 
seyn  vnd  kein  dem  vnsern  mit  vnserm  wissen  oder  willen  niht 
hengen  oder  gestatten,  sunder  lieber  straffen  wölten,  so  wir  das 
mit  warheit  erfüren,  vnd  wir  seyn  begyrig,  das  gen  ewer  guten 
Frewntschaft,  ewer  stat  vnd  den  ewern  in  gleichen  merern  vnd 

15 


226 


mindern  Sachen  sunder  allen  Zweifel  williclich  zu  wider  dienen 
vnd  zu  verschulden,  wo  sieh  das  gebürt  vnd  an  vns  gelangt. 
Datum  feria  Va  post  Vdalricj. 

Schreiben  gleichen  Inhalts  vnd  Datums  an  Niklas  Mendell  zu  Cöln. 

749. 

1431,  Jul.  15  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Cardinallegaten  Julian  Cesarini :  Rechtfertigung  der 
Nürnberger  gegen  Vorwürfe,  als  wenn  sie  es  gegen  die  Hussiten  an  Eifer 
und  Nachdruck  hätten  fehlen  lassen. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb.  IX,  fol.  128b.) 

Keuerendisshno  in  Christo  patri  et  domino  clomino  Juliano  tituli  saneti 
Angeli  diacono  cardinali  et  sedis  apostolice  legato,  nostro  domino  gratioso. 

Reuerendissime  pater  et  domine  gratiose.  Humiii  recommen- 
dacione  cum  obsequiosa  voluntate  ad  beneplacita  Vestre  P.  Affec- 
tionem  sinceramque  dilectionem,  quam  ad  nos  licet  iinmeritos 
gerere  dinoscitur  in  eo  clarissime  experimur,  quod  nos  per  eam 
de  sinistre  obloquentibus  et  innocenter  murmurantibus  via  man- 
suetudinis  et  paterne  caritatis  dulciter  aduisamur.  Quamobrem 
grates  referimus  non  quas  debemus,  sed  quas  valemus,  offe- 
rentes  nos  possetenus  deseruire.  Et  quatenus  zelus  feruoris, 
quem  ad  fidem  habemus  ortodoxam,  non  tegeretur  sub  modio, 
sed  prodiret  ad  lucem,  affectuose  V.  ß.  P.  cupimus  non  latere 
prout  eciam  constat  vniversitati  fidelium  maxime  in  confinibus 
regni  Boemie  consistencium  quot  et  quantis  vt  non  dicamus 
diebus  vel  mensibus,  sed  annorum  plurium  spaeiis  transactis, 
ac  eciam,  que,  quanta  et  qualia  ipsis  inuocantibus  et  in  tribula- 
tionibus  constitutis  ac  diuersitucline  obsessis  et  oppressis  auxilia 
et  subsidia  prestitcrimus,  quantum  succursum  prebuerimus  nunc 
per  gencium  annorum  equitum,  nunc  peditum,  nunc  balistario- 
rum,  nunc  bumbardarum  et  instrumentorum  bellicorum  cum 
pulueribus  ceterisque  attineneiis  ac  eciam  artificum  succursu  in 
numero  et  multitudine  copiosa  adeo,  quod  per  annos  prescriptos 
nunquam  aut  saltem  rarissime  eis  defuit  subsidium  nostrum. 
Si  eciam  ad  presens  prineipatus,  dominia,  territoria  et  districtus 
tarn  prineipum  et  dominorum  quam  eciam  ciuitatum  et  communis 


227 


tatiun  Sacri  Ermpeiii  fucriut  debite  rccensita  poteneia  quoquo  et 
multitudo  subditorum  considcrata,  ncc  non  gentes  ac  instru- 
menta bellica  ad  expedicionem  presentis  exercitus  destinatis 
sagaciter  speculata,  Vestra  R.  P.  singula  singulis  prout  optime 
noscit  compensanda  omni  dubio  semoto  cognoscet  et  clarc  in- 
tuetur,  nos  non  solum  fecisse  diligenciam  limitatam  pro  rata  nos 
conccrncnte,  verum  vltra  quam  tenebamur  vires  nostras  iegaliter 
extendisse.  Snpplicamus  itaque  V.  R.  V.  huniilitcr  et  reuerenter, 
quatenus  rclacionibus  sinistris  et  informacionibus  minus  dignis 
non  velitis  aures  prebere  creditiuas,  sed  potius  cum  rememora- 
cione  prescriptorum  cciani  in  presentibus  nos  dignetur  habere 
excusatos  et  apud  alios  excusare  fauorabiliter  et  paterne.  In  eo 
nobis  ostendens  fauoris  indicium  singularis  V.  R.  P.,  quam  altissi- 
mus  conscruarc  dignetur  felicitcr  et  longeue.  Datum  Nüren- 
bergi  XV  Julij  anno  domini  MCCCCXXXP. 

Vestre  R.  P.  deuoti  consules  et  proconsules  ciuitatis  Nürembergensis. 

750. 

1431,  Jul.  20  (Zittau). 

Der  Rath  von  Zittau  an  den  von  Görlitz :  über  eine  Fehde  der  von  Biber- 
stein  und  Kolditz ;  im  EinscJiluss   Nachrichten  vom  Kriegsschauplatze. 

(Scultetus  II,  99  [ad  ann.  1431].) 

Sen.  Zittauien.  ad  sen.  Gorl.  Wir  sein  vnderricht,  wie  sich 
der  Edle  H.  Vlrich  von  Biberstein  zu  fredeland  wol  mit  400. 
Pferden  gesammet  hot.  Dorumb  zu  besorgen  ist,  das  ir  vnd  wir 
icht  zuschaden  qweinen.  Noch  dem  als  im  denn  H.  Thynio  von 
Colditz  sulle  entsagit  haben.  Dorumb  bitten  wir  euch,  ab  ir  ichts 
davon  vornommen  oc.  Geben  am  freitage  zu  abend  vor  Mag116 
(s.  a.). 

EinSchlusz.  Auch  wisset  von  newen  meren,  das  Herrn 
Dubsky  dynere  Gemperlein  als  hewte  kommen  ist,  vnd  sagit 
das  vnser  allergn.  H.  der  konig  mit  den  kurfürsten  noch  zu 
Nürnberg  ist,  vnd  grosse  macht  der  vnsern  ligen  gen  Rehmen 
wertis,  von  Noremberg  18  meylen,  vnd  Harren  bisz  die  macht 
zusammene  kompt  oc.  Vnd  die  Kätzer  hatten  sich  vber  das 
Gebirge  derhaben,  do  sie  sulche  macht  der  vnsern  derfuren, 

15* 


228 


sein  sie  wider  zunicke  gezogen,  meynende  das  feld  zu  renmen, 
ire  Slosz  vnd  Stete  zu  besetzen  oc. 

751. 
1431,  Jul.  21. 

Manifest  der  utraquistischen  Böhmen  an  die  gesammte  Christenheit :  als 
treue  Anhänger  der  vier  (Präger)  Artikel  hätten  sie  sich  wiederholt  su 
Unterhandlungen  erboten,  doch  habe  man  stets  verlangt,  dass  sie  sich 
dem  Urthcilsspr achc  ihrer  im  Concil  versammelten  Feinde  fügen  sollten; 
wolle  man  sie  mit  Gewalt  zwingen,  werden  sie  zu  widerstehen  wissen  oc. 

(Aus  dem  Künigsberger  Archive;  vgl.  den  Abdruck  in  Monuru.  concüiorum 
gener.  seculi  XV,  Vindobonae,  I,  1857,  pag.  149  sq.) 

Yniuersis  et  singnlis  Cristi  fidelibns,  regibus,  dtieibus,  mar- 
chionibus,  coinitibns,  baronibus,  nobilibus,  militibus,  clientibus, 
ciuibns  et  omnis  Status  ac  condicionis  hominibus:  barones,  110- 
biles,  milites,  clientes,  rectores  cominunitatum,  prefecti  vrbium, 
judices,  consules,  jurati  et  ciues  totaque  communitas  Boemice 
gentis,  in  regno  Boemie  pariter  et  marchionatu  Morauie  consti- 
tuti,  diuinarum  veritatem  cognicionem  dileccionem  et  obserua- 
cionem  salutarem. 

Cum  vnigenitus  dei  filius,  qui  est  eternaliter  in  sinu  eius- 
dem  patris  eterni,  descendisset  in  terms,  locum  non  mutans  et 
majestatem  non  minuens,  sed  humanam  assumendo  naturam  sa- 
lutaris  vite  documenta  ore  manu  ac  moribus  contradidit,  de 
quorum  reuera  numero  ista  quatuor  insignia  suis  ad  imitaudum 
diseipulis  et  exemplari  conuersacione  reliquit,  quorum  sie  de 
dignitate  primuni  est:  Vt  diuinissimum  Corporis  et  Sanguinis 
eius  sacramentum  per  ministros  ecclesie  fidelibus  ministretur ; 
Secundum,  vt  verbum  domini  libere  publice  et  veraciter  per 
eos  quorum  interest  predicetur;  Tercium,  ut  ciuile  dominium 
veluti  letale  virus  auferatur  a  clero :  Quartum,  ut  publica  et 
notoria  crimina  per  legitimas  potestates  a  plebibus  fidelium  ex- 
stirpentur.  Has  profecto  infringibiles  veritates,  promotiuas  fidei, 
roboratiuas  spei,  auetiuas  caritatis,  regulatiuas  vite,  nee  non 
procuratiuas  sempiterne  salutis,  bumiliter  amplexantes,  iuxta 
virium  nostrarum  moduluin  gratanter  suscepiinus,  studiose  pro- 
sequimur,  prosequi  quoque  intendimus,  (Riousque  fides  conclu- 
datur  cum  vita;  et  ad  illarum  agnicionem,  ainorem  et  obser- 


229 


uanciam  fidelem  eciam  a  principio  iugiter  affectavimus  et  nunc 
acuracius  omnein  populuni  dei  atlectamus  venire.  Vnde  non  par- 
cent.es  sumptibus,  laboribus  et  impensis,  plures  per  nonnullas 
Christianitatis  regiones  epistolas  solidis  scripturarum  auctorita- 
tibus  easdcm  virtute  fuleientes  transmisimus.  Nihilominus  visi- 
tauimus  christianissimos  principe?,  nunc  magnificum  Fridericum 
marchionem  Brandenburgensem,  nunc  illustrem  regem  Polonie; 
ac  ad  serenissimi  Sigismundi  Romanorum  et  Yngarie  regis  in- 
stanciam,  nobis  per  spectabiles  legatos  ipsius  significatam,  pri- 
dem  in  Pressburg  et  nunc  in  Egram  ciuitatem  imperii  venimus, 
omni  nisu  vbique  instantes,  ut  nobis  in  concilio  ecclesie  gene- 
rali audiencia  publica  libera  secura  et  caritatiua  procuraretur 
super  articulis  divinis  predictis,  quatenus  publice  palam  et  ma- 
nifeste in  tocius  conspectu  concilii  illos  quatuor  salutares  arti- 
culos,  quos  pro  fide  tenemus,  manifestare  dilucidare  declarare 
astruere  iustihcaie  probare  ac  defensare  scripturis  sacris  bea- 
torumque  doctoruni  sentenciis  in  eisdem  scripturis  vere  et  in- 
evitabiliter  fundatis  libere  omni  impedimento  secluso  valeamus 
et  quod  tota  vna  nobis  cum  dei  viuentis  militans  reformetur  Ec- 
clesia  in  capitibus  suis  pariter  et  membris  iuxta  sacre  scripture 
doctrinam.  Qui  nimirum  rex,  principum,  episcoporum,  procerum 
et  doctoruni  communicato  consilio,  respondit,  quod  ista  limitacio 
audiencie  et  reformacionis  ecclesie  derogaret  libertati  et  priui- 
legio  concilii  generalis  supra  omnem  legem  eminentis,  sed  quod 
nos  illis  limitacionibus  et  declaracionibus  nostris  ex  diuina  lege 
et  sanctorum  doctoruni  sentenciis  obmissis,  stemus  in  biis  Omni- 
bus determinacioni  et  diffinicioni  ipsius,  concilii.  Quod  profecto 
nos  merito  racionabiliter  et  rite  reputantes  illicitum,  incongruum 
et  indignum  ac  prorsus  iniquum,  ut  videlicet  diuinas  veritates, 
iustificatas  in  semet  ipsis,  humanuni  judicet  arbitrium  et  salvet 
aut  solvat  pro  sua  voluntate,  quod  vtique  interdum  solida  veri- 
tate  relicta  opinionem  sequitur.  sicque  ipsum  nonnunquam  fal- 
lere  contingit  et  falli;  et  quod  illi  earum  veritatum  et  nostri 
sint  judices,  qui  illas  diuino  postergato  timore  tarn  quam  errores 
notorios  et  nos  propter  obseruanciam  illarum  veluti  erroneos 
inconsulte  perperam  et  temere  judicantes  dampnauerunt  inique, 
vt  sie  inimici  ac  nostri  liostes  seuissimi  in  nostrum  exterminium 
aspirantes,  sint  judices,  quod  reuera  sana  vetat  racio  cliuincque 


230 


et  humane  leges  exhorrerit.  Idcirco  ipsis  in  hac  parte  nolumus 
neque  intendimus  consentire,  sed  hoc  presevtim  optauimus  et 
ut  equum  et  iustum  est  iugiter  optamus,  ut  diuinarum  scripta* 
ramm  certissima  et  infallibilis  regula,  per  justissimum  judicem, 
iusticias  et  vcritatem  diligentem,  derelicta  in  terris,  que  nec 
fallere  potest  nec  falli,  in  medium  concilii  proferatur  et  beato- 
rum  doctorum  ut  prefertur  sententia  et  iuxta  illam  eorundem 
articulorum  et  nostra  rectitudo  aut  obliquitas  poterit  conperiri 
et  consequenter  rectificari  aut  approbari.  Sed  hoc  ipsi  nulla- 
tenus  acceptare  voluerunt.  Haue  iustissimam  equitatem,  per 
nos  illis  oblatam,  vestra  quesumus  dignetur  pensare  industria, 
nec  non  partis  aduerse  de  superbie  ignavo  tumore  contumaciam 
arrogantem,  qua  se  supra  se  enormiter  erigentes,  nituntur  sibi 
subicere  non  modo  omnes  christianismi  prineipatus,  regna  et 
dominia,  sed  eciam  infringibiles  diuine  veritatis  doctrinas  domini 
nostri  Jhesu  Cristi  morte  veraciter  confinnatas  iuxta  suum  li- 
bitum trutinando  et  judicando  variare,  ita  ut  quod  nunc  per 
Christi  fideles  vere  creditur  et  fideliter  obseruatur,  tandem  eorum 
arbitrio  tanquam  error  et  supersticio  totaliter  declinetur,  sieque 
christiana  fides  non  in  petra  solidissima,  sed  in  arena  mobilissima 
fundabitur,  quottidiane  subiecta  ruine,  et  verba  Christi  perhenni 
firmitate  fuleita,  ita  ut  celum  et  terra  facilius  transeant  quam 
ipsius  commutentur  sermones,  veluti  lecti  opertorium,  ipsorum 
mutabuntur  censura.  Sed  quid  hac  temeritate  stulcius,  quid 
hoc  errore  nequius,  quid  hac  peste  perniciosius  potest  inveniri? 
Ipsi  quod  diximus  iudicate,  sensate  attendite  obsecramus  vni- 
uersi  et  singuli  Christifideles,  si  isti  episcopi  sedes  Apostolorum 
iuste  ac  digne  occupant,  qui  illis  vita  et  moribus  totaliter  ad- 
uersantur.  Uli  quippe  per  orbem  terrarum  pannosi  et  contempti 
a  populo  migrantes,  veritates  dominicas  cunetis  populis  tribubus 
et  linguis  fideliter  nunciarunt,  easdem  propria  morte  firmantes: 
isti  purpura  vestiti  ac  bisso,  gloriosi  in  populo,  canes  muti 
effecti,  in  castris  et  vrbibus  tranquille  resident  et  easdem  veri- 
tates eciam  aspernantur  audire,  ac  propter  earum  obseruanciam 
fidelem  fideles  spoliant  fama  vita  et  rebus,  non  per  se,  quia 
eubant  cum  scortis,  sed  per  cruente  crucis  ereccionein,  seculare 
brachium  in  occisionem  fidelium  fallaciter  concitantes.  Uli  re- 
lictis  omnibus  mundi  diuiciis,  omni  virtute  ornati,  in  paupertate 


231 


et  penuria  dominum  sequebantur:  isti  urbium,  castrorum,  pre- 
diorum  ac  regionum  possessores,  viri  diuiciarum,  instituti  pleni 
viciis  non  Christum  humilem  in  contemptu,  sed  superbissimuni 
Satanam  in  pompa  et  fastu  carnisque  voluptate  secuntur,  a 
quibus,  vtpote  pseudoprophetis,  attendite,  suadet  ipsa  Veritas  in- 
creata.  Et  si  illi,  ut  proponunt,  cum  exercitibus  suis  validissimis 
regnum  nostrum  inuaserint,  usque  ad  internccionem  pröut  as- 
seritur  demoliri  cupientes:  nos  in  altissimi  virtute,  cuius  causam 
prosequimur,  habentes  fiduciam,  vim  vi  cogemur  repellere,  quem- 
admodum  omnes  leges  et  omnia  jura  permittunt. 

Que  omnia  iusta  et  racionabilia  suprascripta  vos  viri  illu- 
stres et  nobiles  animo  diligenti  pensate  et  catholice  discutite, 
si  in  adiutorio  sceleratorum  huiusmodi  Clericorum  et  temerario 
ac  erroneo  ausu  de  veritatibus  omnipotentis  dei  senciencium, 
in  voluptatibusque  huius  seculi  et  meretricio  sicut  in  sterqui- 
linio  iacencium,  vestras  anhnas,  corpora  pariter  et  personas  in 
bellicosis  periculis  salubriter  morti  exponetis,  contra  iustissimas 
per  nos  vobis  crebro  oblatas  Cristi  Jesu  equitates.  Datum  Sab- 
bato  in  vigilia  beate  Marie  Magdalene,  sub  sigillo  communi 
omnium  adherencinm  Evangelice  veritati,  circa  Limites  Regni 
Bohemie,  Anno  oc.  XXX  primo. 

Norenbergensibus  et  aliis  Cmitatibiis  Imperialibus  presontotur. 

752. 

1431,  Jul.  28  (Nürnberg). 

Anton  Derrer  an  den  Cardinallegaten  Julian:  von  den  Truppen  aus  dem 
Lande  von  Utrecht  und  Lüttich  sei  in  Nürnberg  noch  nichts  zu  hören, 
wohl  aber  erwarte  man  daselbst  den  Grafen  von  Wirtemberg. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  133b.) 

Domino  Juliano  Cardinali  apostolice  Sedis  Legato  oc. 

Reuerendissime  p.  et  gratiosissime  domine.  Humiii  recom- 
mendatione  cum  obsequiosa  promptitudine  premissa.  Quemad- 
modum  R.  V.  P.  literis  vestris  michi  insinuari  decreuit,  qualiter 
eidem  V.  P.  relatum  existat,  quod  nonnulle  gentes  de  partibus 
inferioribus  maxime  de  patria  Traiectensi  et  Leodiensi  ad  expe- 
ditionem  istam  partes  istas  applicauerint  oc,  ita  P.  V.  agnoscat 
benignitas,  quod  de  huiusmodi  gencium  aduentu  aput  nos  adhuc 


nicbil  auditür,  sed  certa  relacione  percipitur,  quod  magnifieus 
dominus  comes  de  Wirtemberg  cum  spectabili  comitiua  pro  ex- 
pedicione  memorata  itcr  assumpserit,  cras  vel  die  lune  proxima 
ciuitatem  Nürmbergensem  ingressurus,  aput  cuius  magnificentiam 
et  eciam  alias  gentes  si  que  superuenerint  partes  defeite  solid- 
tudinis  et  diligencie  juxta  commissa  V.  R.  P.  adhibentur.  Parati 
Semper  fidelibus  votis  intendere  pro  expeditione  ipsius  negocii 
felici  ac  comodo  et  honore  R,  V.  P.,  quam  altissimus  conseruare 
dignetur  feliciter  et  longeue.  Datum  sabbato  post  Jacobi  anno  oc. 
XXXI. 

Antlionius  Derrer  oc. 

753a. 

1431,  Jul.  30  (Nürnberg). 

König  Sigmund   ermahnt  Ulrich  von  Bosenberg,  das  Beichshcer,  welches 
unter  der  Anführung  des  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg  an  eben 
demselben  Tage  über  den  Böhmerwald  nach  Böhmen  einrücken  soll,  nach 
Kräften  zu  unterstützen. 

(Archiv  Öesky,  I,  32.) 

753b. 

1431,  Jul.  30  (Nürnberg). 

König  Sigmund  dankt  Ulrich  von  Bosenberg  für  die  mitgetheilte  Nach- 
richt von  dem  Bückzuge  der  Hussiten,  und  bespricht  die  Stärke,  Aus- 
rüstung und  den  Operationsplan  des  nach  Böhmen  ziehenden  Kreuzheeres. 

(Archiv  Öesky,  I,  33.) 

754. 

1431,  Aug.  3  (Nürnberg). 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  von  Zürich:  Nachrichten:  von  einer 
Niederlage  der  Hussiten  sei  noch  nichts  zu  hören;  Herzog  Albrecht  von 
Österreich  ivirke  erfolgreich  in  Mähren ;  das  deutsche  Heer  sei  am  1  August 
über  die  Gränze  gezogen;  K.  Sigmund  weile  noch  in  Nürnberg. 

(Nürnberger  Misaiv-Buch  IX,  fol.  131b.) 

Der  Stat  zu  Zürich. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  von  der  Lewff  vnd  mar  wegen  des 
yeczigcn  zugs  vnd  der  sache  zu  Bclieim  verschriben  vnd  ge- 


233 

betten  habt  oc.,  denselben  ewern  brief  haben  wir  wol  vernomen. 
Nu  haben  wir  noch  von  keinr  niderlag  der  Hussen  gehört.  Wol 
haben  wir  verstanden,  daz  vnser  gnediger  Herre  Herczog  Albrecht 
von  ( teterreich  mit  einr  erbern  menig  volks  in  Merhern  geczogon 
vnd  komen  sey  vnd  sich  obgotwil  noch  bas  heraufwerts  gen  den 
Hussen  richten  werd.  So  ist  der  zug,  der  denn  von  disen  Lan- 
den fürgenomen  ist,  angangen,  vnd  als  wir  eigentlich  gehört 
haben,  so  seyn  sie  mit  einem  erbern  mechtigen  volk  an  sand 
Peterstag  ad  vincula  (1  Aug.)  nehstuergangen  über  walt  geczogen 
vnd  komen.  Der  allmechtig  got  well  seinr  heiligen  Cristenheit 
beisteen  vnd  sein  gnade  dartzu  wenden  vnd  keren.  So  ist  vnser 
gnedigister  Herre  Herr  Sigmund  Römischer  oc.  künig  noch  bey 
vns;  was  aber  sein  königlich  gnade  willen  hab  oder  fürnemen 
werde,  dauon  wissen  wir  ewer  fursichtikeit  zu  disen  Zeiten  kein 
eygenschaft  zuuerschreiben.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oc. 
Datum  üt  supra  (feria  VIa  post  Vincula  Petrj). 

755. 

1431,  Aug.  5  (Senftenberg). 

Hans  von  Polenz  an  die  Stände  der  Oberlausitz:  das  grosse  Heer  sei  am 
1  August  über  die  Gränze  gezogen,  er  wolle  vor  Löbau  zielten  oc. 

(Scultetus  II,  80  [ad  ann.  1428].) 

Hanns  von  Polentz  Voit  zu  Lusitz  an  Land  vnd  Stete  der 
Ober-Lausitz. 

Als  ich  uch  denne  vor  geschreben  habe,  von  des  zogis 
wegen  kegin  Behmen,  das  der  einen  gantzen  Vorgang  habin 
würde,  das  ich  dobey  sein  weide,  bis  das  sy  obir  den  wähl 
zogin,  so  weld  ich  mich  heraus  fügen,  vnd  denne  mit  dem  Lande 
zu  Lusitz  vnd  mit  uwern  Landen  vor  die  Lobaw  zihen,  nach 
befelunge  meines  gnedigisten  herrn  des  Koniges.  Als  thun  ich 
uch  wissen,  das  ich  dobey  gewest  bin,  das  dy  fursten  vnd  herren 
an  diser  nehst  vorgangenen  Methewochen  (1  Aug.)  obir  den  Wald 
gezogen  seyn  kegin  Behmen  oc.  Bitte  euch,  das  jr  mir  wedir 
schreibit,  was  uwer  meinunge  vmb  die  Lobaw  ist  oc.  Geben  zu 
Senfftcnberg  am  Sontag  vor  Donati  (s.  a.). 


234 


756. 

1431,  Aug.  (i  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Grafen  zu  Helfenstein:  die  Bewegungen 
des  Eussitenheeres  in  Böhmen  seien  ihm  icenig  bekannt;  das  Reichsheer 
liege  im  Tachati,  das  von  Österreich  ziehe  heran  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  toi.  135.) 

Hern  Fridrich  Grafen  zu  Helff enstein. 

Gliediger  Herre !  Als  ewr  gnade  vnserm  Bürgermeister 
verschoben  hat  von  der  Lewff  wegen  der  Hussen  in  dem  Lande 
zu  Beheim  oc.  der  hat  denselben  brief  also  an  vns  bracht.  Nu 
ist  vns  von  söllichen  dingen  niht  gnug  wissenlich ;  doch  so  haben 
wir  eygenlich  gehört,  daz  die  Hussen  ein  Here  gen  Merhern 
warts  vnd  daz  ander  Here  ynwendig  am  walt  gen  vnserm  Here 
warts  gehabt  vnd  dieselben  beide  Her  zu  geen  haben  lassen 
vnd  in  ire  sloss  geruckt  seyn.  Wie  sich  das  aber  seid  gemacht 
hab  oder  teglich  machen  mug,  können  wir  niht  wissen.  Auch 
tun  wir  ewern  gnaden  zu  wissen,  daz  das  erber  Her  von  disen 
Landen  mit  einem  mechtigen  volk  über  walt  gerucket  vnd  nu 
in  dem  Lande  zu  Beheim  seyn  vnd  vmb  Tachaw  ligen.  So  sagt 
man  vns,  daz  vnser  gnedige  Herrschaft  von  Österreich  auch  mit 
einem  erbern  volk  heraufwarts  gen  vnserm  Here  ziehen.  Der 
Allmechtig  got  tw  sein  gnade  dartzu.  Denn  wo  wir  ewern  gnaden 
Lieb  oder  Dienst  oc.    Datum  feria  IIa  sixti  pape. 

Ein  gleichlautendes  Schreiben  wurde  am  7  Aug.  an  die  Stadt  Frank- 
furt gerichtet.  (S.  bei  Aschbach,  III,  418.) 


757. 

1431,  Aug.  7  (o.  0.) 

Hanusko  an  Kilian  von  der  Mosel:  Nachrichten  über  Vorgänge  im  In- 
neren Böhmens,  über  Bewegungen  unter  den  Hussiten,  ihre  Unlust  zum 

Kriegführen  oc. 

(Aus  dem  Königaberger  Archive  [Beischluss  zu  N.  7G0].) 


Mein  dinst  zu  vor  Uber  Kylian  alzo  alz  ir  mir  schribet 
alz  vmb  vnsern  gliedigen  herren  von  Sachsen  wo  der  mit  an- 


235 


(lern  kristcnlichen  fürs  teil  vnd  Herren  leit,  zo  las  ich  euch  wissen, 
daz  sie  alz  hewte  achtage  in  das  lant  scyn  geczogen  vnd  legen 
vor  Tachaw  in  dem  lande  zu  Behem,  Auch  wist  vmb  die  Ketzer, 
daz  sie  sein  gewest  vmb  Hazenburg  vnd  haben  do  vmb  geczogen 
vnd  sein  do  hin  auf!  geczogen  kegcn  welwar,  vnd  legen  nu  vmb 
Karlstein  vnd  do  selbest  vmb,  vnd  treiben  daz  volk  zusammen, 
vnd  meinen  mit  den  vnsern  zu  streiten,  doch  stelet  sich  daz 
volk  wider  von  in  bey  nacht  vnd  die  preger  sein  alz  gestern 
aufgereten  zu  in  vnd  reden  vnder  ein  ander  vnd  sprechen,  wie 
sie  den  vnsern  des  tages  nicht  mögen  angewinnen,  sunder  sie 
meinen  in  der  nacht  uff  sie,  ab  sie  icht  künden  an  gewinnen, 
daz  ist  der  Ketczer  meinung,  alz  vns  vnser  böte  vnderweisen, 
die  do  sein  komen  als  hewte.  Auch  tu  ich  euch  wissen,  daz 
der  hauptman  auss  der  weisen  here  der  schribet  dem  pfaffen 
Prokop,  vnd  claget  vber  den  herrn  Jan  von  Opoczen  vnd  vber 
herren  Sigmund  von  Teczen  vnd  vber  den  Smyriczky  vnd  vber 
den  von  Mokrowicz,  vnd  clor  czu  vber  fil  andere  herren  Ritter 
vnd  Knechte  zu  Buntczlaw  in  dem  Kreise  daz  die  abetrunnyk  sein 
worden  irem  heiligen  orden,  vnd  bit  den  herren  Prokop  daz  er 
sie  dringen  vnd  twingen  solle,  wie  er  mochte  daz  sie  mit  ym 
czogen,  aizo  hat  er  sie  besant  mit  briffen,  vnd  sie  manende  mit 
gar  heftigen  Worten,  alz  vorneme  ich  noch  nicht  daz  sie  weiden 
den  Ketczern  czihen  zu  holffe,  doch  hat  er  nu  etlichen  ire  hoffe 
zu  worffen  vnd  vorbrant.  Datum  an  sancti  Donates  tag  Anno  oc. 
XXXI0. 

Hanussko  von  Loen. 
Dem  Nambaü'tigen  Kylian  von  der  Mozel  meinem  guten  frunde. 


758. 

1431,  Aug.  9  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Ludwig  Grafen  zu  Wirtemberg:  das  Reichs- 
heer  sei  in  Böhmen  eingezogen  und  liege  bei  Tachau;  K.  Sigmund  weile 
noch  in  Nürnberg  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  136.) 

Herrn  Ludwigen  Grafen  zu  Wirtemberg  oc. 

Gnediger  Herre !  Als  ewr  gnade  vns  verschriben  vnd  begert 
hat,  ewern  gnaden  von  den  Lewffen  des  Zugs  vnd  der  Here  zu 


236 

Beheim  zuvcrschreiben  oc,  denselben  brief  haben  wir  wol  ver- 
nomen.  Nu  ist  vns  von  südlichen  dingen  niht  gnug  wissenlich ; 
doch  so  seyn  die  erbern  Here  von  disen  Landen  mit  einem 
mechtigen  Volk  bey  VIII  tagen  vber  wält  gerucket  vnd  Ilgen  nu 
in  dem  Lande  zu  Beheim  in  der  gnehe  bey  tachaw.  Wie  sich 
das  nu  teglich  machen  mag,  wissen  wir  niht.  Der  Allmechtig 
got  geruch  sein  gnade  dartzu  zu  tun.  So  ist  vuser  gnedigister 
Herre  Her  Sigmund  R.  oc,  künig  noch  bey  vns.  Was  aber  sein 
küniglich  gnade  willen  hab  oder  fürnemen  werde,  dauon  wissen 
wir  zu  disen  zeiten  niht  eygenschaft  zu  schreiben.  Denn  wo 
wir  ewern  gnaden  dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Datum  feria  IUP 
ante  Laurencij. 

759. 

1431,  Aug,  14*)  (Erfurt). 

Der  Erfurter  Bathsschreiber  an  die  Göttinger  Bathsherren  Hermann  von 
Lemmershausen  und  Hermann  Giseler:  hoffnungsvolle  Nachrichten  vom 

Kriegsschauplätze. 

(Aus  Gust.  Schmidts  Beiträgen  oc.  S.  212.) 

—  Ich  thu  uwer  libe  vnde  ersamkeit  zcu  wissin,  daz 
myne  herrn  iczund  3  boden  in  deine  here  unde  usze  haben, 
unde  alle  tage  hoffende  unde  begernde  sien  guder  bodschafft. 
Am  nesten  sunabinde  nach  Laurentii  (11  Aug.)  quam  eyn  bode 
myner  hern  uszme  here,  da  lagen  sy  vor  Tacho w:  da  wolden 
sy  dezselbin  tagez,  als  der  bode  uszging,  uffbrechen  unde  by 
Pilsen  zeihe,  da  die  kezere  mit  irme  here  lagen,  unde  vorsagen 
sich  ye  stritez,  aber  man  sait,  daz  die  Hussen  nicht  beyten 
unde  alliz  hindir  sich  zeihin.  Uff  dieselbin  zcyd  schrebin  sy 
nicht  endelichs  mynen  hern,  sunder  wan  daz  man  noch  wenig 
icht  geandet  hatte,  unde  daz  sy  da  legen  unde  grosz  geld  vor- 
zerten.    Myne  hern  haben  usze  Heinr.  von  Wissingerode,  iren 


*)  Das  Datum  dieses  Briefs  „feria  3  post  Assumpt.  Mariae"  ist  wohl 
irrig  und  sollte  f.  3  ante  Ass.  Mar.  lauten.  Es  ist  nicht  zu  glauben, 
dass  man  von  der  Flucht  des  Heeres  am  14  Aug.  in  Erfurt  eine 
Woche  später  noch  keine  Kenntniss  gehabt  haben  sollte;  auch  wären 
die  Ereignisse  vom  11  und  12  August  am  21  keine  Neuigkeiten  mehr 
gewesen. 


237 


houbtman,  linde  andere  ire  fninde  wol  mit  5(X)  pherden  undc 
nier,  reysigc  undc  wagnphcrdc  undc  ouch  wol  so  vilc  manne, 
die  iczunt  wol  7  wochin  uszc  gewcst  sind.  Ouch  seude  ich 
uwev  ersamkeyt  hiryn  vorsloszin  cyne  abeschrifft,  die  der  raid 
zcu  Egir  myn  hern  am  nesten  vorgangen  suntage,  on  uszmc 
here  gcschr.  von  ircn  frunden,  forder  by  andern  schritten  ge- 
sand  haben,  undc  etliche  ander  nier  schriffte.  Ich  woldc  uwer 
übe  gar  gerne  waz  rcdelichcz  nuwer  handclunge  schriven,  nu 
weiss  ich  nicht  redelichs  ader  endelichs  zcu  schriben.  Ouch 
sind  als  gestern  (13  Aug.)  zewene  von  Nurcmberg  komen,  die 
sagen,  daz  der  konig  noch  da  sy  uride  lege  da  unde  zeere  undc 
habe  gude  tage,  undc  daz  der  von  Wertinberg  wol  mit  800 
pherden  am  suntage  nach  Laurentii  (12  Aug.)  und  mit  80  waynen 
vor  Nurcmberg  über  gein  Behcmen  gezogen  sie,  undc  daz  die 
von  Northusen  ouch  korzlich  die  men  dahene  von  sich  geschicket 
haben.  Man  sagt,  daz  dy  hern  unde  stete  alzu  grosze  werlt 
gein  Behcmen  bracht  haben. 


760. 

1431,  Dec.  14  (Freiburg). 

Kilian   von  der   Mosel  an  den  Hochmeister  des  deutschen  Ordens  in 
Breusscn:  umständliche  Nachrichten  über  die  StärJce  und  die  Bewegungen 
des  Beichsheeres  in  Böhmen  oc.  (nebst  Beischluss). 

(Aus  dem  Archive  in  Königsberg.) 

Schuldige  dirbytunge  williger  dinste  zcu  euwir  hochwirdi- 
gen  gnaden  behegelichkeyt  stets  voremphangen.  Erwirdiger  vnd 
grosmechtiger  besunder  liber  gnediger  herre.  Alse  myr  uwir 
gnade  befolen  had  da  ich  von  uch  gescheyden  bin  daz  Ich  uwen 
gnaden  wider  schriben  solde  nuwe  mere,  der  habe  ich  nicht  moch 
derfaren,  daz  da  eigentlich  vnd  warhafftig  were.  Sundern  alse 
an  der  nesten  mittewochen  vor  sendte  Lorenzen  tage  (8  Aug.) 
da  quam  meyner  frunde  eyner  rytende  vsz  dem  here  genannt 
Nigkil  von  Robis,  der  hat  mich  vndirricht  daz  dy  fursten  ach- 
tage haben  stille  gelegen  by  Tachaw  darezu  hatten  sy  sich  ge- 
richt  vnd  wolden  stormen,  da  hatte  herezoge  Hans  von  Beyern 
gesagt  dy  stad  were  seyn  veterlich  erbe  her  wolde  der  vnuor- 


238 


brand  haben  vöd  vnezuschossem  doniete  vordynte  her  eynen 
gTOsscn  vndangk  gein  dem  gemeynen  volke.  Das  sind  dy  forste« 
nu  eyn  worden  vnd  wollen  in  den  vier  woehen  nicht  stormen 
vnd  brachen  an  derselbigen  mitrewochen  uff  also  her  ervszreyl 
vnd  czogen  uff  Kladrim  vnd  wollen  die  thaborn  suchen  vnd 
wollen  mit  den  stryten  wo  sy  sie  betreten  vnd  haben  sich  gencz- 
lich  czu  striete  gericht  vnd  haben  iren  czugk  bestald,  dez  hat 
sich  der  Cardinal  geslogen  zcu  mynem  herrn  dem  herczoge  von 
Sachsen  vnd  hat  mynem  herrn  dem  herczogen  befolen  dy  Rö- 
mische Banyr  dy  liegen  In  irer  waynburg  alle  nacht  vnd  dy 
wayne  gehen  funff  fach  vnd  ist  yw  an  eyner  czile  hundert  wayne 
vnd  haben  nach  also  vil  ledige  wayne  dy  sy  vmme  sich  czihen 
daz  der  alczu  vil  ist.  So  haben  sich  dy  Richstete  zcu  mynem 
herrn  von  Brandenburg  geslagen.  So  haben  sich  die  Beyerisschen 
festen  zcu  houffe  geslagen.  vnd  czuyt  Iw  iczlich  houff  von  dem 
andern  eyne  myle  weges  breyd.  Ouch  zo  had  der  Konig  willen 
weg  gein  welschen  landen,  da  quam  der  grosse  graff  von  Vngarn 
vnd  hatte  mit  ym  alz  sere  gered  weide  her  nicht  by  den  festen 
seyn  vnd  zcu  desem  dinge  thun  zo  dorffte  her  gän  Vngern 
nymme  alse  leyd  her  noch  zcu  Nürnberg.  Ouch  zo  hatten  dy 
thaborn  zcu  den  Fürsten  In  daz  beer  geschickt  vormochten  sy 
den  Konig  daz  her  czu  in  In  daz  fehl  czoge  sy  hofften  sy  weiden 
redeliche  teydingk  teydingen,  da  schreyb  der  Konig  den  festen 
wider  her  weide  gein  Egre  komen  adir  czu  Elbogen  vnd  furbaz 
weide  her  nicht,  daz  brochen  dy  festen  uff  vnd  czogen  ir  strasze. 
Gegeben  zcu  Frieberg  an  vnser  lieben  frawen  abende  der  worcz- 
weyhe  vnder  myn  sigil. 

Kilian  von  der  Mosel. 

Derne  Envirdigen  vnd  grosmechtigen  herren  herrn  Pauwel  von  Rusz- 
dorff  hoemeyster  deutsches  Ordens  zu  Preusseii  meinem  gnedigen  liben 
herrn. 

(Beischluss  N.  1.)  Item  dis  sind  dy  fursten  dy  czu  felde 
ligen,  der  Cardinal,  der  Bischoff  von  Collen,  der  Bischoff  von 
Wirczczeburg,  der  Marggraff  von  Brandenburg  mit  syme  sone 
der  herczog  von  Sachsen,  herczoge  hans  von  Beyern,  herczoge 
Heynrich  von  Beyern  herczoge  Otte  von  Beyern,  Item  der  von 
Werttinberg  wenne  der  andern  fursten  macht  by  yn  ist  beydc 
peystlichen  vnd  werblichen  vnd  als  sy  sagen  daz  sy  gar  eyne 


230 


grosse  macht  haben  daz  ist  myn  herre  von  Brandenborg  eyn 
obirster  houptmann  in  dem  heere  So  ist  der  von  Flawen  eyn 
hcuptmann  dez  Cardinais. 

Onch  zo  had  der  herczog  von  Ostirreych  den  fnrsten  ge- 
schrcben  her  wolle  is  halden  In  aller  masze  \vy  is  zcu  Nornberg 
begriffen  worden  vnd  czuyt  mit  eyner  grossen  macht  in  daz  land 
vnd  leyt  ouch  zcn  felde,  da  czogen  dy  Ketczer  gein  ym  vnd 
wolden  yn  bestriten,  vnd  slugen  sich  by  yn  ncher  denne  nff 
eyne  myle  weges,  also  slug  sich  der  herczoge  In  syne  wayne 
vnd  des  selbigen  glich  taten  sie  onch  vnd  logen  wol  vier  oder 
fünft'  tage  geyn  enander  vnd  da  der  herczoge  syne  wayne  nicht 
rinnen  wolde  da  brachen  dy  thaborn  nff  vnd  czogen  weg  oc. 
alse  weiden  die  thaborn  vnd  dy  weysin  gerne  stryeten  wenne  In 
die  stete  nicht  wollen  helffen  vnd  wollen  ire  stete  nicht  rumen, 
vnd  haben  noch  keyn  geschicke  nicht  gehad  mit  keynem  fnr- 
sten nicht. 

Ouch  gnediger  lieber  herre  thu  ich  euwern  gnaden  wissen, 
daz  vnser  herre  der  herczoge  land  vnd  stete  mit  iren  amacht- 
luten  sind  Ingeczogen  in  daz  land  zcu  Behemen  am  Sonnabende 
vnd  Sontage  noch  sendte  Lorencz  tage  (11 — 12  Aug.)  mit  eyuer 
grossen  macht  vnd  noch  vmmer  darczu  czihen  vnd  czihen  vnden 
vor  Fiesinborg  yn  wenne  sy  eynen  grossen  geczuk  haben  von 
grossen  buchsen. 

Ouch  thu  ich  uwern  gnaden  wissen  daz  hans  von  Polenczk 
lyt  mit  eyner  grossen  macht  vor  der  Lobbow  mit  den  steten 
im  lande  von  Lusicz  vnd  mit  den  obirsteten. 

Ouch  gnediger  lieber  herre  also  uwer  gnade  mich  her  vsz 
in  daz  land  vmme  lute  gesand  had,  alse  kann  ich  der  lute 
iczund  nicht  bekomen  vnd  woln  uff  eyn  sulch  geld  nicht  rieten, 
wenne  der  Cardinal  czu  czwen  gülden  gibet  dy  woche  uff  eyn 
pferd,  vnd  doch  zo  wil  ich  yw  harren  bis  uff  den  tag  alz  ich 
den  luten  bescheyden  habe  oc. 

Beischlnss  Nr.  2.  (siehe  oben  N.  757.) 


240 


761. 

1431,  Aug.  14  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Stadt  Basel :  das  Reichshecr  sei  von 
Hachau  gegen  Taus  gerückt  und  verwüste  das  Land  so  viel  es  könne ;  der 
Herzog  von  Österreich  rücke  anderseits  auch  heran  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  IX,  fol.  139.) 

Der  Stat  zu  Basel. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
fursichtikeit  zuuerschreiben  von  dem  Handel  des  zngs  zu  Beheini 
oc,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  alsuil  wir  bis  auf  dise 
Zeit  dauon  gehört  haben,  so  ist  das  erber  Hcre  von  disen  Lan- 
den mit  einem  nieehtigen  grossen  volk  bey  XIIII  tagen  vber 
walt  vnd  in  das  Lande  gen  Beheim  komen  vnd  bey  tachaw  ab 
auf  tawst  zugetzogen,  vnd  wüsten,  heren  vnd  prennen  vast  in 
dem  Lande  zu  Beheim  alsuil  sie  denn  erlangen  mugen.  So  zewht 
vnser  gnedige  Herrschaft  von  Österreich  auch  mit  einem  erbern 
Here  herwärts  gen  vnserm  Here,  vnd  wüsten  vnd  prennen  auch. 
Wie  sich  das  im  fürbas  machen  wirdt,  wissen  wir  yetz  niht. 
Der  Allmechtig  got  well  sein  gnade  dartzu  tun.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  in  Vigilia  Aussump- 
tionis  beate  virginis  Marie. 

762. 

1431,  Aug.  15  (Tirschenreut). 

Der  Abt  von  Waldsasscn  an  den  Rath  zu  Egcr:  Nachricht  über  die 
Flucht  des  Reichsheeres  aus  Böhmen. 

(Orig.  acch.  civ.  Egrae.) 

Unser  gepet  zuvor,  üben  herren  und  frund !  Wir  lassen 
uch  wissen,  daz  unser  diner  der  Ulrich  heint  an  der  nacht  ku- 
men  ist  reiten,  und  sagt  uns,  wi  daz  hir  alles  heraws  zieh  über 
walt  und  di  hussen  zihen  In  nach  mit  geraissigen  zewg  und 
fusfolk,  und  ab  die  hussen  gar  über  walt  nach  zihen,  das  kan 
er  nicht  gewissen.  Darnach  wist  uch  zu  richten.  Geben  zu  Tur- 


241 


ssenreut  an  unser  lieben  Frawentag  assumptionis  zu  nacht  anno 
domini  oc.  XXXI. 

Bruder  Niclas  Abbt  zu  Waltsasscu. 
Den  oc.  purgermeister  und  Rat  zu  Eger  oc. 

7G3. 

1431,  Aug.  16  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  Friedrich  Grafen  von  Toggenburg :  Nach- 
riclüen  von  dem  Kriegsschauplätze. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  Fol.  140.) 

Hern  Fridrich  Grafen  zu  Tokemburg  zu  Brettegew  vnd  zu  Thauas  oc. 

Gnediger  Herre!  Als  vns  ewr  gnade  verschriben  vnd  be- 
gert  hat  ewern  gnaden  von  dem  Handel  des  zugs  vnd  der 
Hussen  zu  Beheim  verschriben  hat  (sie)  oc.  denselben  ewern  brief 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  alsuil  wir  bis  auf  dise  zeit  da- 
uon  gehöret  haben,  so  ist  das  erber  Here  von  disen  Landen 
mit  einem  mechtigen  grossen  volk  bey  XIIII  tagen  über  walt 
vnd  in  das  Lande  gen  Beheim  komen  vnd  bey  tachaw  ab  auf 
Tawst  zugetzogen  vnd  wüsten,  heren  vnd  prennen  vast  in  dem 
Lande  zu  Beheim,  was  sie  erlangen  mugen;  vnd  haben  etlich 
klein  sitz  vnd  behawsunglin  gewunnen  vnd  etliche  hewser  an 
der  vorstat  zu  tawst  abgebrant,  vnd  ligen  noch  vor  tawst.  So 
zeweht  vnser  gnedige  Herrschaft  von  Österreich  von  iren  Landen 
auch  mit  einem  erbern  Here  herwärts  gen  vnserm  Here  vnd 
wüsten  vnd  prennen  auch.  Wie  sich  aber  das  nu  fürbas  machen 
wirdt,  wissen  wir  yetz  niht.  Der  allmechtig  got  welle  sein  gnade 
dartzu  tun.  So  ist  vnser  gnedigister  Herre  Herr  Sigmund  R* 
oc.  künig  noch  bey  vns.  Was  aber  sein  küniglich  gnade  fur- 
nemen  werde,  dauon  wissen  wir  zu  disen  Zeiten  keine  eygenschaft 
zu  schreiben.  Denn  wo  wir  ewern  gnaden  Lieb  oder  Dienst  oc. 
Datum  feria  Va  post  assumptionis  gloriose  virginis  marie. 


16 


242 


764. 

1431,  Aug.  17  (Eger). 

Der  Rath  von  Eger  gibt  dem  Ruthe  von  Erfurt  Nachricht  von  der  allge- 
meinen Flucht  des  deutschen  Heeres  aus  Böhmen. 

(Aus  Gust.  Scbinidts  Beiträgen  oc.  S.  213.) 

Erbern  in  aller  wieszheit  liben  kern  unde  frunde,  unsen 
frnntl.  dinst  zcuvor.  Wir  schriben  uwer  libe,  daz  wir  doch 
nicht  gerne  thun,  idoch  dez  nicht  vorswige  Wullen,  daz  oz  leider 
(gote  dem  almechtigen  sies  geclait!)  in  dem  lande  zcn  Behemen 
unsern  hern  den  forsten,  hern  unde  steten,  dy  von  der  cristen- 
heit  wegen  darynne  gewesen  sind,  ubel  gegangen  haid,  also  daz 
leider  eyne  flucht  in  unserme  here  gesehen  unde  daz  ganze  her 
gemeynlich  gewychen  unde  über  wald  komen  ist  unde  die  wayne 
daz  merer  teil  enhalb  waldez  unde  in  deme  walde  stende  blebin 
sind  mit  grosser  habe,  die  cloruffe  gewesen  ist:  unde  wer  da 
vaste  haid  geflien  mögen,  deme  ist  wol  gewest.  Doch  die  lute 
dannoch  vaste  davone  komen  sind,  unde  daz  her  haid  sich  alliz 
zeutrennet,  unde  yderman  zeuhet  wider  heym.  So  sagen  uns  die 
vnsern  sunderlich,  der  eyntels  komen  sind,  daz  die  uwern  unde 
die  unsern  keynen  wayn  davone  bracht  unde  alle  vorlorn  haben, 
danne  sich  funde  nach  yemandez,  der  wir  nicht  wissen.  Aber 
umme  die  lute  hoffen  wir,  daz  der  nicht  vile  vsze  sie,  doch  ane 
schaden  kan  oz  yo  nicht  irgehin  an  solchir  flucht,  alz  ir  selbiz 
wol  vorstehen  muget.  Unde  solchir  schade  damite  der  cristenheyt 
ulferstehet,  daz  daz  bilche  zu  bekumerne  unde  zeu  herzen  zeu 
nemen  ist.  Unde  wier  arme  lute  hieumme  in  den  greniezin  sind 
des  zcogez  sere  gefrowet  gewesen,  unde  ist  leider  ubel  uszge- 
gangen,  daz  wir  nicht  wissin,  wie  uns  forder  geschien  sal,  wez 
wir  uns  trösten  oder  woruff  vorlasse  sollen.  Is  ist  nicht  alleyne 
umme  uns,  sundern  umme  die  ganzin  cristenheit  zeu  thune, 
danne  der  almechtige  got  fuge  unde  schick  ez  nach  hinfuere 
nach  sinem  gotlichen  willen.  Unde  waz  wir  uwer  libe  zeu  frunt- 
schaft  gesy  kunnen,  thun  wir  gerne.  Datum  am  fritage  nach 
Assumptionis. 


243 


765. 

1431,  Aii£.  20  (Nürnberg.) 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Dinkelsbühl :  Nachricht  von  der  am 
14  Aug.  erfolgten  Flucht  des  deutschen  Heeres  aus  Böhmen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  140.) 

Dinkelspühel. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  habt  von  der  geschieht  des 
aufbruchs  zu  Beheim  oc.  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd 
lassen  ewr  Weisheit  wissen,  daz  von  dem  Here,  daz  von  disen 
dewtschen  Landen  über  walt  vnd  in  das  Lande  gen  Beheim 
komen  was,  an  vnser  frawen  abend  nehstuergangen  (14  Aug.) 
ein  aufbrach  geschehen  vnd  vil  wögen  vnd  fussvolks  vnd  be- 
sunder  vns  alle  vnser  wegen  vnd  etwieuil  vnsers  fussvolks  awszen 
beliben  seyn,  als  Ir  das  vnd  anders  von  den  ewern  vnd  andern 
teglich  eygentlicher  verneinen  mugt.  Denn  wo  wir  ewer  ersam- 
keit  Lieb  oder  Dienst  oc.    Datum  feria  IIa  ante  Bartholomen 

766. 

1431,  Aug,  26  (Nürnberg). 

König  Sigmund  an  den  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg :  er  habe 
nach  der  Flucht  des  'Reichsheeres  einen  Reichstag  nach  Frankfurt  und 
einen   täglichen  Krieg   gegen   die   Ketzer  angeordnet;  Ermahnung  zu 
kräftiger  Mitwirkung  oc. 

(Höfler  1.  c.  n.  34  [irrig  zu  31  Aug.  1432]  ex  Orig.) 

Sigmund  oc. 

Hochgeborner  liber  Oheim  vnd  kurfurst.  Als  dein  lieb 
wol  weiss  wie  vnser  here  das  gen  den  ketzern  gezogen  was, 
laider  aufgebrochen  vnd  auss  beheim  wider  heim  komen  ist  on 
schaden  der  laut  (leut)  von  gots  gnaden  vnd  ist  nit  not  verrer 
zu  schreiben  Nu  haben  wir  die  Sache  mit  dem  Erwirdigen  Car- 
dinallegaten  vnd  mit  andern  fursten  herren  vnd  Steten,  die  auss 
dem  here  komen  sein,  gewogen  als  deiner  lieb  das  wol  wissend- 
lich ist  vnd  sein  des  eins  worden,  daz  man  die  sache  mit 
nichte  so   gevinglich  ligen  lassen,  sunder  wider  trostlich  für 

16* 


244 


haut  nemen  solt,  domit  die  Cristenheit  vnd  disse  vmbgelegen 
land  nit  so  gar  trostlos  beleiben  vnd  die  ketzer  mit  nichte  so 
erfrewet  vnd  gesterket  werden  vnd  haben  dorauf  einen  tag  gesetzt 
nemlich  gen  Francfurt  auf  Sant  Gallentag  (16  Oct.)  nehstkunftig, 
dohin  wir  auch  alle  forsten  herren  vnd  Stet  des  Richs  zukomen 
besant  vnd  geboten  haben  Vnd  sintdemal  die  land  an  dem  Be- 
hemerwald  stossend  gancz  gekrenket  sind,  daz  sie  sich  on  hilf 
hart  enthalden  mögen,  vnd  ouch  täglich  Warnung  kompt,  daz 
die  ketzer  willen  haben  herauss  vber  wald  zu  rucken  vnd  die 
vmbgelegen  land  gruntlich  zu  verderben  vnd  also  do  got  vor 
sey  verrer  zu  greiffen  das  pillich  zufurkomen  ist  Nu  haben  wir 
allen  fürsten  herren  vnd  Steten,  die  bey  dem  zug  nit  gewesen 
sein,  noch  ir  anzal  gesant  haben,  geboten,  das  sy  ir  anzal  an 
den  wald  senden,  drey  monad  zu  taglichen  krig  doran  zu  ligen, 
denselben  landen  zu  helfen  vnd  ir  saumniss  domit  wider  zu  brin- 
gen, dorvmb  so  begern  wir  von  deiner  lieb,  ermanen  dich  auch 
alles  des,  das  du  got  der  cristenheit  dem  glauben  vns  vnd  dem 
Reiche  pfligtig  pist  vnd  gebiten  dir  auch  von  Römischen  kunig- 
licher  macht  ernstlich  vnd  vesticlich  mit  disem  brif,  daz  du  got 
zu  lob  der  Cristenheit  vnd  disen  beschedigten  landen  vnd 
leuten  zu  trost  vnd  den  ketzern  zu  erschrecken  daz  si  sich 
nicht  so  gar  in  irer  posheit  erheben,  in  sulcher  Warnung  vnd 
zurustung  seyst,  ob  die  ketzer  herauss  vber  wald  gen  deutschen 
landen  mit  irer  macht  rucken  würden  daz  du  dann  mit  aller 
deiner  macht  zu  ross  vnd  zu  fuss,  so  du  sterkest  magst,  zuzihest 
den  ketzern  zu  widersteen,  als  dann  des  ein  notdurft  ist  vnd 
wellest  ouch  in  dheinen  weg  lassen  bey  vnseren  hulden,  sunder 
auf  den  egenanten  Sant  Gallentag  gen  Francfurt  komen  oder 
ob  du  ehehafticlich  gehindert  würdest,  dein  botschafft  mit  voller 
macht  nit  wider  hinder  sich  zu  bringen,  dahinsenden,  do  wir 
obgot  will  ouch  sein  oder  ob  wir  mit  ehehaften  Sachen  gehin- 
dert würden,  vnser  Rete  so  treffenlich  haben  wollen  vnd  mit 
sulcher  macht  als  wir  selbs  da  weren,  die  sache  gen  den  ke- 
tzern für  hand  zu  nemen  vnd  mit  der  hilf  gotes  nach  dem 
pesten  zu  handeln,  doran  tustu  got  vnd  der  Cristenheit  ange- 
nemen  dinst  vnd  vns  vnd  dem  Riehe  sulch  wolgefallen,  das  wir 
dir  gut  gnediclich  gedenken  wollen. 

Geben  zu  Nurenberg  am  Suntag  nach  Sant  bartholomeus- 


245 


tag  vnser  Riehe  des  hungrischen  oc.  im  XLV,  des  Römischen 
im  XXI  vnd  des  Behemischen  im  XII  Jaren. 

Ad  mandatum  domini  Regis 
Caspar  Sligk. 

dem  hoebgeborn  Fridricben  Marggrafen  zu  Brandenburg  r>c.  oc. 

767. 

1431,  Aug.  28  (Nürnberg). 

König  Sigmund  äussert  dem  Ulrich  von  Rosenberg  seine  Betrübniss  über 
das  Misslingen  des  Feldzuges  gegen  Böhmen,  aber  zugleich  die  Absicht, 
den  Angriff  von  Neuem  kräftiger  zu  unternehmen,  'zu  welchem  Ende  er 
bereits  einen  Reichstag  nach  Frankfurt  auf  S.  Galli  ausgeschrieben  habe, 
und  berichtet  demselben,  dass  er  nach  der  Lombardei  aufbrechen  werde, 
und  dass  die  Angelegenheit  der  Städte  Pilsen  und  Buäweis  günstig  ent- 
schieden wurde. 

(Archiv  Öesky,  I,  34.) 

768. 

1431,  Sept.  5  (Budissin). 

Laurenz  (von  Ehrenberg)  an  den  Rath  von  Görlitz:  unter  vielen  Nach- 
richten, die  von  der  Wiedereinnahme  von  Löbau,  von  des  Königs  Reise 

nach  Italien  oc. 

(Scultetus  II,  95  [ad  ann.  1431].) 

Laurentius  ewir  Stadschrebir.  Den  Ersamen  vnd  wolweisin 
Bürgermeister  vnd  Rathmannen  der  Stat  Görlitz,  sinen  lieben 
Herrn.  Meinen  vndtertenigen  dinst  zuuor,  Ersamen,  wolweisen 
lieben  Herrn. 

Als  ich  von  euch  abgescheiden  bin  zu  vnserai  G.  Herrn 
dem  kön.  zu  reiten  oc.  Do  ich  her  kein  Budissin  komen  bin, 
do  ging  ich  zu  dem  Bürgermeister  vnd  den  Herrn  vff  das  Rathus 
oc.  ee  ich  kein  en  ichts  gedocht,  hub  der  Bürgermeister  zu  vor 
vs  an,  vnd  lass  mir  mynis  Herrn  des  kön.  briff  oc.  dorynne 
seine  G.  in  dangket  das  sie  die  Lobaw  eingenommen  haben 
Vnd  verner  oc.  als  ir  besurgit  hat,  das  sy  ire  botschafft  hinder 
uch  zu  sinen  G.  gesant  haben.    Vnd  so  schreibet  der  von  Col- 


246 


ditz,  das  mein  H.  der  kön.  kein  Lampartin  willin  hat  zu  zihen, 
vnd  der  grosse  Graffe  vnd  ander  Herren  im  das  fuste  weren. 
Vnd  höre  in  vnsers  Yoyts  briue  nicht,  das  vns  myn  Herre  icht 
Hülffe  zu  der  zeit  thun  werde. 

Vnd  der  Voyt  schreibet  aber,  das  man  die  Lobaw  brechin 
sulle  Vnd  ouch  vom  Luban  berürt  her,  als  ir  das  auch  in  synes 
briues  abeschrifft,  die  uch  die  von  Budissin  werden  senden  vor- 
winen  werdit  oc.  Den  konig  dorumb  zu  bitten,  vmb  die  Gütter, 
dy  by  den  Katzem  in  der  Lobaw  blebin  woren,  vnd  das  man 
die  Lüte  dy  vs  der  Stat  gewichin  woren,  weder  zu  Huldunge 
kommen  losse  vnd  dos  her  sy  sweren  losse. 

Der  Bothe  (vom  Könige)  sagit,  das  mein  Herr  der  könig 
als  hüte  achttage  vmb  vesperzeit  sich  von  Nürenberg  irhaben 
kegen  Awssburg  oc. 

Liben  Herrn,  sy  haben  nu  den  gelimphin  kein  meinen 
Herrn  Herrn  Thimo  vnd  sy,  dy  soeben  vornomit  ir  nu  wol.  Was 
uch  nu  furder  gerathen  ducht  oc.  ab  mein  Herre  nu  kein  Lam- 
partin werde,  ab  ich  im  noch  reiten  sol  ader  nicht,  Ader  ab 
ich  im  nicht  weiter  denn  kein  Awssburg  oc.  Ich  lasse  mich  be- 
düncken,  sol  her  zu  Franckfurt  sein  vff  Galli,  her  künne  kein 
Lamparten  nicht  kommen.  Geschriben  eilende  an  der  Methewoch 
vor  vnser  Frauentage  Natiuitatis. 

Post  script.  Ir  Statschriber  ist  heite  von  der  Lobaw 
kommen,  den  habe  ich  gefraget,  ab  der  Foyt  Herr  Thime  mit 
land  vnd  Steten,  als  is  verlassen  ist,  brechen  welle  (die  Lobaw) 
der  hat  mir  gesagit,  Her  wisse  noch  nicht  wy  es  dorumb 
bleiben,  wenn  nymand  do  sey  denn  die  vnnsern  vnd  die  iren  oc. 


247 


769. 

1431,  Sept.  16  (Nürnberg). 

Ein  deutscher  Ordensbruder  an  seinen  Hochmeister:  Neue  (falsche)  Zei- 
tung über  (angebliche)  grosse  Niederlage  der  Ketzer  und  das  siegreiche 
Vorrücken  des  Herzogs  von  Österreich  gegen  Öaslau  und  Kuttenberg  oc. 

(Ans  dem  Konigsberger  Archiv.) 

Derne  Hogwirdigen  Heren  Paulen  von  Rasdorff,  Homeister  deutsches 

Ordens  oc. 

Noch  willigen  vndertenigen  gehorsam  demütige  dinstliche 
trbitunge  alle  meynos  Vermögens  Hogwirdiger  gnediger  lieber 
her  homeister  ewir  gnade  gernche  zu  wissen  Nuwetzitunge  die 
in  diser  neest  vergangener  wochen  meynes  herren  Koniges  gna- 
den nochgesandt  vnde  geschreben  synt,  Is  ist  geschehen  das 
der  here  herezog  Olbrecht  auss  Österlich  Itczunt  vaste  tzit  mit 
heeres  crafft  In  dem  lande  zu  Beliemen  ist  gelegen,  vnd  Im  von 
den  gnaden  gotes  noch  alles  geluckelichen  hot  dirgangen  mit 
sampt  den  seynen.  den  fynden  sie  auch  vaste  schaden  zugetzogen 
haben,  vnd  stetis  den  selbigen  Ketzirn  stracks  nochgeuolget 
haben,  wo  sie  dy  nu  wosten  oc.  Also  das  die  Ketczer  wider 
sich  stark  besampmelten  vnd  czogen  nu  vnder  äugen  den  vnsern, 
vnde  do  nu  hertzog  Olbrecht  mit  den  synen  vornam  der  Ketczer 
meynunge,  do  wart  her  eyns  mit  den  seynen,  vnde  worden  also 
zu  Kote  das  sye  drey  hawffen  vnde  teyle  vss  erem  volke  machten, 
Also  das  in  der  Waynburg  des  herrn  hertzogen  was  der  here 
hertzog  seibist  mit  etlicher  macht  vnd  schickten  nu  dy  ander 
czwene  hawffen  des  Volkes  bey  seyten  awss,  vnd  Im  Namen  gotis 
zcoch  der  hertzog  oc.  mit  seyner  waynburg  torsticlich  ken  den 
fynden,  des  glichen  mit  Ir  waynburg  her  wider  dy  Kettzer,  Als 
sie  nu  treffen  solden,  do  gab  die  flocht  des  hertzogen  waynburg, 
balde  sy  sich  von  den  fynden  schicketen,  do  das  die  Kettzer 
Inne  worden,  do  yageten  sie  an  alles  vertzihen  awss  ere  wayn- 
burg mit  eren  reisigen,  Als  sy  nu  vormols  offte  getan  haben, 
stracks  den  vnsern  noch,  Also  das  der  vnsern  zwene  hawffen 
dy  besyten  hylden,  offbrochen  vnd  slugen  an  dy  Kettzer;  vnd 
der  here  Hertzog  widerumbe  mit  seyner  waynburg  vnd  slug  off 
die  Kettzer  forne  zu,  Also  sogit  man  vor  die  worheit  das  zu 


248 


der  zceit  der  Kettzer  by  Sechs  tusund  adir  des  glichen  synt 
dirslagen  vnd  dortzu  die  wegesten  heren  zwelffe  aws  Merhern 
vnde  Behemen  syn  gefangen  Nemelich  der  Sockel,  Also  das  dy 
vnsern  den  Strit  aldo  gewonnen,  vnde  bynnen  zwelff  tagen  synt 
sie  gewest  vor  dem  Zcaslaff,  vnde  zeihen  nu  stracks  vor  den 
Berg,  Got  der  here  müsse  In  durch  seyner  gute  wille,  vil 
geluckes  verleyen,  Ouch  so  synt  Itczund  vaste  abegetreten  von 
den  Kettzern  die  by  den  vnseren  seyn,  vnd  von  tage  zu  tage 
zuyth  den  vnsern  zu  vaste  volkes,  Got  der  here  geruche  nu 
follen  beystendig  zu  seyn  der  armen  Cristenheit,  vnd  was  Ich 
nu  hinfur  werde  von  zitungen  verneinen,  wil  Ich  gerne  schreyben 
mit  den  ersten  ewir  hogwirdikith  oe.  Geben  zu  Nuremberg  am 
Sontage  noch  Crucis  Exaltacionis  anno  oc.  XXX  primo. 

Bruder  Clawis  von  Reddewicz  oc. 

770. 

1431,  Nov.  8.  (Wien). 

Herzog  Albrecht  von  Österreich  an  die  Budweiser:  zur  Verhütung  feind- 
licher Kundschaften  sollen  sie  ihren  Fahrleuten,  die  um  Salz,  Wein  oc. 
nach  Österreich  fahren,  Beglaubigungsschreiben  mitgeben. 

(Orig.  im  Budweiser  Stadtarchiv.) 

Albrecht  von  gotes  gnaden  herezog  ze  Österreich  vnd  markgraf 
ze  Merhern  oc. 

Erbern,  weisen  vnd  lieben  getrewn !  Wir  sein  kuntleich 
vnderweiset  worden,  daz  die  veind  von  Behem  vnd  von  Merhern 
durch  die  furlewt,  die  in  vnser  stet  gen  Österreich  vmb  salcz, 
wein,  vnd  ander  notdurft  varent,  manig  kimtschefft  auzrichten, 
das  vns  vnd  den  vnsern  zu  schaden  kumbt.  Nu  haben  wir  bey 
denselben  vnsern  steten  in  Österreich  bestellet  vnd  geordnet, 
daz  man  in  disen  leuffen  kainen  fromden  wagen  sol  in  lassen, 
noch  mit  salcz,  wein,  oder  anderer  war  damit  handeln,  nur  es 
sein  solich  wegen,  die  ew  vnd  andern  vnsern  steten  vnd  ge- 
slossen,  die  wir  in  nemleich  haben  geschoben  geben,  zugehorn 
vnd  darumb  briefleich  kuntschefft  haben.  Dauon  ist  vnser  may- 
nung,  ob  ewr  furlewt  hinfur  vmb  salcz,  wein,  oder  andere  war 
gen  Österreich  varn  vnd  arbaitten  wellen,  daz  ir  in  dann  ewr 


249 


brief  gebt,  damit  man  ain  wissen  hab,  daz  si  die  ewrn  sein, 
vnd  das  salcz  oder  andere  war,  damit  si  hanndlent,  ew  vnd  an- 
dern, die  sich  mit  vnserin  gnedigen  herren  vnd  vatter,  dem  Ro- 
mischen oc.  knnig,  vnd  vns  haltent,  vnd  nicht  den  vcinden  zu- 
furn,  noch  in  das  verner  verkauften,  vnd  daz  dieselben  veind 
hinfnr  nicht  mugn  solich  kuntscheftt  durch  die  fromden  furlewt, 
die  in  genaigt  sind,  auzgerichten,  vnd  daz  ewr  vnd  der  ewern 
arbaitt  dannoch  für  sich  gee.  Dauon  ist  vnser  maynung  vnd 
wellen,  daz  ir  in  den  Sachen  fleissig  seyt,  vnd  kainen  andern, 
denn  den  ewrn,  vnd  die  ew  zughorent,  solich  kuntschefft  gebt, 
damit  den  fürlewten,  die  den  veinden  narung  züfuren  vnd  ge- 
naigt sind,  nicht  werd  geuerleich  vbergeholffen.  Vns  geuellt  auch 
wol,  daz  ir  das  offentleich  lasset  beruften,  daz  sich  yederman 
mug  darnach  gerichtten,  wan  wir  das  zu  den  andern  vnsern 
steten  vnd  geflossen  yeez  auch  haben  desgleichen  geschriben. 
Geben  zu  Wienn  an  phineztag  vor  sant  Mertten  tag.  Anno  oc. 
tricesimo  primo. 

D.  dux  in  consilio. 

Den  erbern,  weisen  vnsern  lieben  getrewn  dem  burgermaister  vnd 
dem  rate  zum  Budweis. 

771. 

1431,  Nov.  11—12  (s.  1). 

Der  Lausitzer  Vogt  Albrecht  von  Koläitz  an  seinen  Sohn  und  an  die  von 
Görlitz:  die  Ketzer  seien  von  Löbau  weg  gegen  Schluclienau  gezogen;  sie 
mögen  sich  in  Bereitschaft  setzen,  um  dieselben,  wenn  die  Gelegenheit  sich 
dazu  ergibt,  angreifen  zu  können. 

(ScuHetiis  II,  10613  [ann.  1432].) 

Albrecht  von  Kolditz,  von  Gots  G.  vnsers  G.  H.  des  königes 
Cammermeister  vnd  Foyt  zu  Budissin  vnd  Görlitz  oc.  Den  Edlen 
vnd  gestrengen  vnd  wysen  Thymen  von  Colditz,  vnd  Mannen 
vnd  Stat  des  Landes  zu  Görlitz  minen  guten  fründen.  Myn 
dinst  zuvor  liber  Son  fründe  vnd  Herren,  Ich  thu  euch  zuwissen, 
wy  das  dy  Ketzer  von  der  Lobaw  gezogen  sint,  vngestörmet, 
vnd  haben  sich  in  das  Gebirge  keyn  Slockenaw  gewant.  Nu  alse 
ir  vns  geschreben  habet,  mit  Hentzen  von  Geriszdorffs  knechte, 
das  ir  willig  weret  zu  den  Sachen  zu  tun,  das  dancke  wir  euch 
gerne. 


250 


Thu  wir  euch  wissen,  da  wirs  derfuren  wol  vir  stunden  in 
dy  nacht,  also  wurde  wir  züräthe  mitt  Hanse  von  Polentz,  vnd 
dem  Lande  vnd  Stat,  vnd  dy  von  der  Zittaw  auch  Land  vnd 
Stat,  dy  ire  Eldesten  bye  vns  hoben.  Vnd  hoben  en  nachge- 
schickt Peter  Wenschen  vnsern  Foyt,  Frederichen  von  der  Heyde, 
vnd  Hentzel  Magsan  vnd  Wittich  von  der  Desen,  dy  zu  besen 
wo  sy  sich  heynt  hen  keren  ader  bliben.  Is  sache,  das  sy  icht 
derkennten,  das  wir  sy  mochten  bestreyten  ader  icht  abge- 
brechen,  So  sollen  sy  euch  vnd  auch  vnns  eylende  botschafft  thun. 

Do  bethe  wir  euch  von  Land  vnd  Stete,  Wenn  das  ir  euch 
in  sulcher  bereytschafft  haldet,  ab  euch  der  obingeschreben  Peter 
Wensch  botschafft  thete,  das  ir  euch  mit  gantzer  macht,  gere- 
then,  gefaren  vnd  zu  fusse  zu  der  Lobaw  morne  zu  abend  lasset 
fynden.  Wenn  wir  ab  Got  wil,  mit  gantzer  macht  auch  da  syen 
wellen  oc.  Gegeben  an  dem  suntage  zu  nacht  nach  Martini  an 
der  neunden  stunden  (s.  a.)  vnder  Hans  von  Bolbevitz  segil  oc. 
wenn  ich  mynes  segil  vnd  schreber  nicht  gehaben  mochte,  da 
wir  so  eylende  schreben.  Vnd  schrybe  euch  das  zu  warzeichen, 
das  ich  mynem  sone  eynen  Briff  vnder  mynem  segil,  mit  dem- 
selbigen  knechte  gesant  höbe. 

772. 

1431,  TVov.  19  (Nürnberg). 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  Erkundigung,  ob  das  Schrei- 
ben des  Concils  an  die  Ungläubigen  in  Böhmen  diesen  zugekommen  und 
ivie  es  aufgeyiommen  icorden  sei. 

(Nürnberger  Missiv-Bnch  IX,  fol.  I73b.) 

Egcr. 

L.  Fr.  Als  wir  nehst  ewer  Weisheit  von  begerung  wegen 
vnsers  vatters  vnd  Herren  .  .  .  des  Cardinais  sancti  Angeli  vnd 
des  Conciliunis  zu  Basel  ettliche  brief  schikten,  der  besunder 
einer  ewer  frewntschaft  stund,  darynnen  Ir  wol  vernommen 
habt,  was  ewch  mit  den  andern  briefen  gebürt  hat  zu  tun:  Nu 
vernamen  wir  des  mals  in  vnsern  briefen  eygentlich,  wie  derselb 
andern  brief  etliche  den  vnglewbigen  Hussen  zu  Beheim  vom 
Concilii  stunden  vnd  gesandt  werden  Sölten,  daz  nu  seid  wol 


251 


geschehen  ist,  als  wir  vns  versehen,  vnd  darumb  bitten  wir 
ewr  ersamkeit  mit  snnderin  fieiss,  daz  Ir  vns  bey  disem  botten 
in  guter  frewntschaft  verschreiben  wellet,  als  vil  eweh  denn  fük- 
lich  vnd  wissenlich  sey,  ab  sölliche  briefe  den  vnglewbigen  zu 
Beheim  also  geantwurtt  worden  seyn,  vnd  wie  sie  die  aufge- 
nommen vnd  sich  dagegen  gestellet  haben,  oder  was  Irs  furne- 
mens  darumb  seyn  welle.  Wer  eweh  aber  yeez  dauon  nihl 
wiSsenlicti,  möchtet  Ir  eweh  denn  vmb  vnsern  willen  etwas  dar- 
umb erfaren  vnd  vns  das  bey  ewer  selbs  botten  verschreiben. 
Söllich  bottenlon  wölten  wir  gern  beczaln.  Vnd  wellet  eweh  so 
gunsticlich  darynnen  beweisen,  als  wir  ewer  Weisheit  besunder 
wol  getrawen.  Das  Wellen  oc.  Datum  nt  süpra  (feria  IIa  beate 
Elisabeth  vidue.) 

773. 

1431,  Nov.  27  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herrn  Ales  Holiclcy  von  Sternberg:  Nach- 
richten von  K.  Sigmunds  Einzug  in  Mailand,  dem  Tage  zu  Frankfurt, 
dem  Schreiben  des  Coneils  an  die  Böhmen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  17S.) 

Herrn  Alless  von  Stermberg  anderswo  von  Holicz. 

Edler  L.  Herre.  Als  ewr  edel  vns  verschriben  vnd  ge- 
betten  hat,  ewer  edell  von  vnsers  gnedigisten  Herren  Hern  Sig- 
munden Römischen  oc.  kunigs  gelegenheit  etwas  zuuerschreiben 
oc,  das  haben  wir  wol  vernomen  Vnd  tun  ewer  edel  zu  wissen, 
daz  die  gemein  rede  bey  vns  ist,  daz  derselb  vnser  gnedigister 
Herre  .  .  der  R.  oc.  kunig  kürczlich  zu  Maylan  erwirdiclich  eyn- 
geezogen  mit  grosser  wirdikeit  vnd  fest  empfangen,  die  mawren 
dagegen  seinen  königlichen  gnaden  nidergelegt,  die  graben  er- 
schüttet vnd  ander  gross  zierd  erbotten  sey.  Wir  haben  aber 
des  noch  kein  eygene  schrift  noch  botschaft  gehabt.  Als  vns 
denn  ewer  edell  gebetten  hat  von  vnserr  gnedigen  Herren  .  . 
der  kurfürsten  vnd  der  sache  zu  Frankfurt  oc,  also  lassen  wir 
ewr  edell  wissen,  daz  des  vorgenant  vnsers  gnedigisten  Herren 
des  R.  oc.  k.  treffenlich  botschaft  vnd  sust  symlich  vnser  Herren  . . 
die  Fürsten  vnd  der  Fürsten  vnd  stett  Retc  da  gewesen  seyn, 
vnd  von  notdurft  der  sache  wegen  gen  Beheim  vil  gehandelt 


■ 


252 

haben,  also  daz  wir  hoffen,  vnser  gnedig  Herren  .  .  der  Ertz- 
bischof  von  Meyntz  vnd  .  .  der  Pfallntzgraf  bey  Reyne  werden 
ander  teg  daran  setzen  vnd  tröstlich  zu  den  Dingen  tun.  Auch 
tun  wir  ewer  edell  zu  wissen,  daz  vnser  Vatter  vnd  Herre  .  .  . 
der  Cardinal  sancti  Angeli  vnd  mit  Im  das  erwirdig  Concilium 
zu  Basel  den  vngelewbigen  gen  Beheim  Ir  treffenlich  ersam 
schrifte  getan,  sie  zu  In  gen  Basel  geuordert,  Sicherheit  vnd 
gleyts  gnug  zugeschriben  haben  vnd  sie  da  frewntlich  meynen 
zuuerhören,  als  wir  ewer  edell  derselben  schrift  ain  abschrift  in 
gut  hierynnen  verslossen  schicken.  Als  Ir  denn  von  der  Greden 
Birgerin  wegen  gebetten  habt,  der  haben  wir  bis  her  vnser  für- 
drung  getan  vnd  hinfür  ewer  edell  zu  Lieb  auch  gern  tun 
wellen.  Denn  wo  wir  ewer  edell  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum 
ut  supra  (feria  IIP  post  Katherine). 

774. 

1431,  Nov.  30  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger :  sendet  ihm  ein  zweites  Schrei- 
ben des  Concils  zur  Beförderung  an  die  Böhmen  und  ersucht  um  Nach- 
richten von  den  Ereignissen  in  Böhmen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  181b.) 

Eger. 

L.  F.  Vns  seyn  von  vnserm  Vatter  vnd  Herren  ....  dem 
Cardinal  sancti  Angeli  vnd  dem  Concilij  zu  Basel  aber  brief 
gesandt  vnd  auf  hewt  geantwurtt  worden,  ewer  Weisheit  die 
furder  zu  senden.  Also  schicken  wir  die  ewer  guten  frewnt- 
schaft  hiemit.  So  werdt  Ir  wol  verneinen,  was  ewch  fürbas  da- 
mit gebürt  zu  tun.  Vnd  als  wir  ewr  ersamkeit  in  vnserm  neh- 
sten  brief  gebetten  haben,  also  bitten  wir  ewch  aber  in  sunderm 
wolgetrawen,  daz  Ir  vns  von  den  Lewffen  der  vngelewbigen  zu 
Beheim  vnd  söllicher  des  Conciliums  schrift  In  getan  in  guter 
frewntschaft  bey  disem  hotten  verschreiben  wellet,  alsuil  ewch 
denn  füklich  vnd  wissenlich  sey,  wie  sie  das  aufnemen  vnd  sich 
dagegen  stellen  vnd  was  ewch  ein  notdurft  dunke,  als  wir  vns 
denn  des  vnd  anders  guten  zu  ewer  Weisheit  wol  versehen.  Das 
wellen  wir  vmb  ewr  ersamkeit  oc.  Datum  ipsa  die  beati  An- 
dree  apostoli. 


253 


775. 

1431,  Dec.  1  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Cardinal  (Julian  Cesarini)  und  das 
Concil  zu  Basel:  gibt  Nachricht  von  der  Beförderung  des  Schreibens  des 
Concils  an  die  Stadt  Prag  und  von  deren  Antwort. 

(Nümborgor  Missiv-Buch  IX,  fol.  183b.) 

Dem  Hochwirdigsten  'vnd  Erwirdigen  in  got  Vättern,  prelaten  vnd  Herrn 
Hern  J.  Cardinal  saueti  Angeli,  oberstem  Presidenten,  den  prelaten  vnd 
andern  in  dem  heiligen  gemeinen  Concilio  zu  Basel  gesammet  vnsern  gne- 
digen  vnd  1.  Herren. 

Hochwirdigister  vnd  Erwirdigen  in  got  vätter,  prelaten 
vnd  Herren.  Vnser  vntertenig  willig  dienste  seyn  ewer  vätter- 
likeit  mit  ganezem  fleisz  bereit.  Gnedig  vnd  Lieb  Herren! 
Ewer  Hoch,  briefe  vns  gesandt,  der  datum  heltet  XVIIP 
Octobris  nehstuergangen  haben  wir  ersamelich  empfangen  vnd 
die  andern  ewer  erwirdikeit  briefe,  die  vns  damit  geantwurtt 
wurden,  nach  ewer  begerung  als  gehorsam  süne  den  von  Eger 
vnuerezogenlich  geschickt,  daz  die  fürbas  in  das  Lande  gen 
Beheim  komen  möchten.  Vnd  bitten  darauf  ewer  vätterli- 
keit  gütlich  zuuernemen,  daz  wir  als  die,  die  der  Cristenheit 
notdurft  vnd  geprechen  gern  gut  sehen,  den  vorgenannten  von 
Eger  seid  verschriben  vnd  gebetten  haben  vns  in  gut  zu  ver- 
schreiben, alsuil  In  wissend  were,  ob  sölliche  ewer  Hoch,  briefe 
in  das  Lande  gen  Beheim  geantwurtt  vnd  wie  die  von  In  em- 
pfangen vnd  aufgenomen  weren,  oder  was  Irs  fürnemens  dar- 
umb  wölt  seyn.  Also  haben  vns  dieselben  von  Eger  widerumb 
verschriben  vnd  geantwurtt,  wie  sie  dieselben  ewer  erwirdikeit 
briefe  bey  Ir  selbs  botschaft  den  einen  gen  Pillsen  vnd  den 
andern  der  alten  stat  zu  Prag  auch  vnuereziehen  gesandt  vnd 
In  dieselben  von  der  alten  stat  zu  Prag  in  eynem  behemischen 
brief,  den  sie  zu  clewtsch  gemacht  vnd  vns  des  ein  abschrift 
in  irem  brief  verslossen  haben  geschikt,  ein  antwurt  ciarauf  ge- 
tan haben,  als  denn  ewr  vätterlikeit  in  den  abschriften  derselben 
brief  hierynnen  verslossen  eygentlicher  vernemen  wirdt.  Söllich 
sache  haben  wir  ewer  Hoch,  niht  wellen  verhalten,  sunder  in 
gut  vnuerezogenlich  verkünden,  getrawend,  daz  ewr  erwirdikeit 
aber  wol  für  nein  en  werde,  was  nu  darezu  gebüre.    Vnd  bitten 


254 


ewr  vätterlikeit  dienstlich  das  also  in  gut  von  vns  aufczunemen 
Denn  wo  wir  ewer  Hoch.  Dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Scriptum 
ut  supra  (Sabato  post  Andree  apostoli.) 

776. 

1431,  Dec.  12  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  Cardinal  und  das  Concü  zu  Basel : 
sendet  ihnen  einen  Brief  der  von  Eger  über  eine  Niederlage  des  Heeres 

der  Waisen. 

(Nürnberger  MIssiv-Bucb.  IX,  Fol.  188.) 

Dem  Cardinal  vnd  Concilij  zu  Basel. 

Gnedig  vnd  lieb  Herren !  Als  wir  ewer  Hoch,  nehst  ver- 
scliiiben  vnd  der  von  Eger  briefs  vnd  auch  der  von  der  alten 
stat  zu  Prag  briefs  denselben  von  Eger  gesandt  abschrift  in 
vnserm  brief  verslossen  geschickt  haben,  also  tun  wir  ewer  erwir- 
dikeit  zu  wissen,  daz  vns  von  den  vorgenannten  von  Eger  auf 
diselbe  zeit  ein  brief  komen  ist  als  von  niderlage  wegen  der 
Waisen,  den  wir  ewer  vätterlikeit  auch  niht  verhalten  wellen, 
sunder  des  ein  abschrift  hierynnen  verslossen  senden,  als  ge- 
horsam süne.  So  haben  vns  denn  dieselben  von  Eger  einen 
verslossen  brief  geschickt,  der  ewer  Hoch,  steet  vnd  gehört,  den 
wir  ewer  erwirdikeit  hiemit  auch  senden.  Denn  wo  wir  ewer 
vätterlikeit  Dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Datum  ut  supra  (feria 
IIIIa  ante  Lucye). 

777. 

1431,  Dec.  15  (Eltville). 

Konrad  Erzbisehof  von  Mainz  an  den  Pfalzgrafen  Ludwig :  ladet  ihn  zu 
dem  Tage  ein,  der  nach  Wirzburg  auf  den  27  Januar  1432  gesetzt  wird, 
um  mit  ihm  und  anderen  deutschen  Fürsten  über  die  Hussiten  Math  zu 

pflegen. 

(Copie  im  königl.  Reichsarchiv  in  München.) 

Dem  Hochgebornen  fursten  hern  Ludwigen  Pfalzgraue  by  Rhie  oc.  vnd 
Ilertzugen  in  Beyern  vnserm  lieben  Oheimen  vnd  geuattern. 

Vnsern  fruntlichcn  dinst  zuuor  Hochgeborner  furste  lieber 
oheim  vnd  gcuatter  vns  hat  der  Erwirdige  her  Johann  Bischoff 


255 


zu  Wirczburg  vnser  besunder  frand  yczt  geschrieben  wie  der 
bochgeborne  forste  her  Friederich  Marggraue  zu  Brandenburg 
vnser  lieber  oheini  mit  Ime  rede  gehabt  habe  vnd  gerne  sehe 
das  das  (sie)  die  fursten  den  hussen  gesessen  zu  einem  kurezen 
tage  quemen  sich  von  der  hussen  wegen  miteinander  zuunder- 
reden  vnd  zubesprechen  vnd  dar  vmb  so  habe  der  vorgenant 
vnser  frund  von  wirezpurg  mit  der  hochgebornen  vnserr  oheimen 
von  Sachssen  Reten  die  dann  zu  derselben  zyt  zu  Ime  komen 
sin  auch  von  solicher  rede  vnd  dags  wegen  so  der  vorgenant 
vnser  oheim  von  Brandemburg  mit  Ime  gerete  habe  geret 
vnd  gesprochen  solichs  an  die  vorgenanten  vnser  oheimen  von 
Sachssen  zu  bringen  die  das  auch  also  getann  haben  Vnd  das 
Ime  der  hochgeborne  her  Sigmund  herezog  zu  sachssen  oc.  vnser 
lieber  oheim  danen  widergeschrieben  habe  das  Ime  das  also 
wolgefellig  sy  vnd  begerte  das  der  vorgenant  vnser  frund  von 
wirczburg  dem  vorgenanten  vnserm  oheim  von  brandemburg 
schriben  wolle  sich  zubearbeiden  das  der  tag  in  kurezem  ge- 
macht vnd  vollenendet  werde  so  wolle  der  vorgenant  vnser 
oheim  von  Sachssen  oder  sin  Bruder  jn  eigener  personen  zu 
demselben  dage  kommen  vnd  als  wir  in  derselben  vnsers  frun- 
des  von  wirczburg  schritf't  versten  so  hat  er  dem  vorgenanten 
vnserm  oheimen  Brandemburg  darumb  geschriben  vnd  derselbe 
vnser  oheim  hat  Ime  daroff  geantwort  vnd  vnder  andern  sun- 
derlich  geruet  wolten  uwer  liebe  vnd  wir  zu  einem  dage  gein 
wirczburg  kommen  so  wolte  er  sich  bearbeiden  die  herren  von 
Beyern  vnser  lieben  oheimen  auch  zu  solichem  dage  zubringen 
Es  hat  auch  der  vorgenant  vnser  oheim  der  Marggraue  dem 
obgenanten  vnserm  frunde  von  wirczburg  mit  solicher  siner 
schrifft  etlicher  brieue  abeschrifft  gesand  die  Ime  von  der  hussen 
wesen  vnd  gelegenheid  geschicket  sollen  sin  die  wir  uwer  liebe 
furter  hirjnne  verslossen  schicken  wand  im  uwer  liebe  in  einer 
jnnegeslossener  abeschrifft  als  der  vorgenant  vnser  oheim  der 
Marggraue  vnserm  frunde  von  wirczburg  von  solichs  dags  wegen 
schribet  eigentlich  versten  wirdet  das  der  vorgenant  vnser  oheim 
von  Brandemburg  off  uwer  liebe  vnd  vns  besunder  schribet  vnd 
merglich  ruret  alsferre  uwer  liebe  vnd  wir  gein  Wirczburg  zu 
solichem  dage  komen  wollen  So  wolle  er  sich  by  vnsern  oheimen 
herezugen  zu  Beyern  arbeiden  sie  aueb  dahin  zubringen  vnd 


256 


nach  dem  vns  ein  besunder  vnd  grosz  notdurfft  vnd  geradten 
sin  dunckt  nach  gelegenheit  aller  Sachen  das  nwer  liebe  vnd 
wir  in  eigenen  personen  zu  solichem  dage  kommen  vns  mit 
andern  fursten  vnd  herren  von  der  hussen  gelegenheit  vnd  wesen 
zu  vnder  reden  vnd  zu  besprechen  vnd  wand  wir  auch  besorgen 
ob  uwer  liebe  vnd  wir  zu  solichem  dage  nit  qwemen  darumb 
der  dag  nit  Vorgang  gewönne  das  dadurch  eyn  scheidunge  zu- 
sehen uwer  liebe  vns  vnd  den  andern  fursten  entsten  vnd  wer- 
den mochte,  vnd  diewile  wir  nu  off  hüte  Samstag  von  hynnen 
gein  Collen  zu  dem  tage  zusehen  vnserm  bruder  von  Collen, 
vnd  vnserm  Neuen  von  dem  Berge  vnd  auch  von  des  Kinstraumes 
wegen  als  uwer  liebe  wol  weisse  mit  der  hulffe  gots  faren  werden 
Darumb  so  han  wir  dem  vorgenanten  vnserm  frunde  von  wircz- 
burg  geschrieben  das  wir  uwer  liebe  von  des  tags  wegen  ge- 
schrieben haben  vnd  alsferre  uwer  liebe  zusolichem  tage  komen 
wolle  So  wollen  wir  off  den  Sontag  nach  sant  päuels  tag  Con- 
uersionis  (27  Jan.  1432)  nehstkompt  zunachte  obgotwil  zu  wircz- 
burg  sin  den  montag  zumorgen  die  Sachen  anezufahen  vnd  darusz 
zureden  vnd  sy  es  das  yme  uwer  liebe  zuschribe  off  die  obge- 
nant  zyt  auch  zu  Wirczburg  zu  sin  das  er  dann  dem  vorge- 
nanten vnsem  oheim  von  Brandemburg  offstund  schriben  wolle 
sich  furter  darynne  zuarbeiden  das  er  vnd  vnser  oheim  von 
Sachssen  vnd  die  herren  von  Beyern  auch  zu  solichem  tage  vnd 
off  die  vorgenanten  zyt  gein  wirczburg  komen  vnd  darumb  so 
welle  uwer  liebe  manicherlei  vnrat  vnd  schaden  der  dauon  ent- 
sten vnd  kommen  mochte  ob  wir  zu  solichem  dage  nit  qwemen 
eigentlichen  betrachten  vnd  wol  bedencken  vnd  wollent  uch  zu 
solichem  tage  fugen  vnd  in  eigenner  personen  gein  wirczburg 
off  die  vorgenanten  zyt  komen  dann  wir  auch  sust  ein  freude 
jn  vns  haben  by  uwer  liebe  etliche  tage  zu  sin  vns  mit  uwer 
liebe  von  manicher  hande  Sachen  wegen  muntlich  zubesprechen 
vnd  wollen  auch  dem  vorgenanten  vnserm  frunde  von  wirczburg 
off'stund  in  eigentschafft  dauon  schriben  sich  darnach  wissen  zu 
richten  dann  wir  Ime  genczlich  zugeschrieben  haben  wolle  uwer 
liebe  zu  solichem  dage  komme  So  wollen  wir  vns  auch  darezu 
fugen  also  das  der  vorgenant  vnser  frund  von  wirczburg  uwer 
liebden  schlifft  wartet  vnd  des  tages  furgang  off  uwer  liebe 


257 


stet.  Geben  zu  Eltuil  an  Samsztag  nach  saut  lucien  tag  Anno  oc. 
Trieesimoprimo. 

Cornau1  Erczbischoff  zu  Mencze  dc. 

778. 

1431,  Dec.  24  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger :  Erkundigung,  icas  auf  dem 
Landtage  zu  Frag  am  6  Dec.  beschlossen  worden  sei,  und  ob  die  Böhmen 
willig  seien,  der  Einladung  zum  ( >oncil  Folge  zu  leisten, 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  foh  192b.) 

Eger. 

L.  Fr.  Ewer  frewntlich  schrift,  die  Ir  vns  yeez  etwie  oft 
getan  habt,  danken  wir  ewer  ersamkeit  zu  mal  fleissig.  Nu 
haben  wir  in  denselben  Schriften  vnter  andern  dingen  vernonicn, 
wie  die  Lantherren,  Kitter,  knecht  vnd  stette  vnd  gemeyn  in 
Beheim  auf  den  nehstuergangen  sand  Niclastag  (6  Dec.)  zu  Prag 
zusamen  komen  Sölten.  Bitten  wir  ewr  Weisheit  mit  sunderm 
fleisz,  ob  Ir  verstanden  bettet,  daz  das  also  geschehen  wer,  daz 
Ir  vns  denn  von  irer  abscheidung,  alsuil  eweh  den  dauon  wissend 
vnd  vns  zu  schreiben  füklich  sey,  bey  disem  vnserm  diener  in 
guter  frewntschaft  verschreiben  wellet.  Ynd  besunder  als  Ir 
wol  wiszt,  daz  sie  vnser  gnedig  vätter  vnd  Herren  . . .  der  Car- 
dinal, prelaten  vnd  Concilium  zu  Basel  durch  ir  erberg  redlich 
brief  vnd  schritte  gebetten  vnd  geuordert  haben,  Ir  treffenlich 
botschaft  zu  einr  verhörung  zu  In  gen  Basel  dar  vnd  wider 
dannen  an  ir  gewar  freylich  vnd  sicherlich  zu  schicken  oc,  ob 
Ir  dauon  icht  vernomen  bettet,  wie  sie  darezu  genaigt  weren, 
ob  sie  Ir  botschaft  dahin  schiken  wölten  oder  die  Iren  darezu 
geordiniert  betten,  oder  wie  es  darumb  gestalt  wer,  daz  Ir  vns 
dauon  auch  etwas  eygenschaft  schreiben  wellet.  Vnd  ob  eweh 
yeezunt  von  söllichen  dingen  niht  genug  wissend  wer,  verneint  Ir 
denn  hienach  icht  treffenlich  dauon,  das  wellet  vns  auf  vnser 
köst  bey  ewer  botschaft  on  alles  vereziehen  schreiben  vnd  eweh 
in  dingen  vmb  vnsern  willen  so  gunsticlich  beweisen,  als  wir 
ewr  guten  frewntschaft  sunderlich  wol  getrawen.  Das  wellen  oc. 
Datum  vigilia  Natiuitatis  Christi  de  nocte. 

17 


258 


779. 

1431,  Dec.  26  (Heidelberg). 

Pfalzgra  f  Ludwig  an  die  Herzoge  Emst  und  Wilhelm  von  Bayern :  ladet 
sie  zu  dem  Tage  nach  Wirzburg  ein  und  berichtet  u.  a.,  dass  „die  Bussen 
und  Ketzer  jetzt  darnieder  gelegen  und  einen  Siuank  genommen  haben." 

(Aus  dem  königl.  Keichsaichiv  in  München.) 

Den  Hochgebornen  Fürsten  Hern  Ernsten  vnd  hern  Wilhelm  gebruclern 
Pfalczgrauen  by  Rine  vnd  Herczogen  In  Beyern  vnserri  lieben  vettern. 

Vnsern  fruntlichen  dienst  zuuor  Hochgebornen  fursten  lie- 
ben vettern.  Vns  hat  der  Erwirdige  in  got  vatter  her  Conrad 
Erczbischoff  zu  Mencze  vnser  lieber  Oheim  vnd  Geuatter  nebst 
von  eynem  tage  der  vff  den  Sontag  nach  sand  Fauels  tag  Con- 
uersionis  (27  Januar  1432)  zu  Wurczperg  sin  solle  sich  von  der 
Hussen  sache  wegen  miteinander  zu  vnderreden  geschrieben  Als 
wir  vch  abeschrifft  Herlnne  verslossen  senden  Darinne  ir  wol 
vernement  wie  er  schribet  Sy  esz  das  wir  dein  Erwirdigen  Hern 
Johanns  Bischoff  zu  Wurczperg  vnserm  lieben  bcsundern  frunde 
zuschriben  vff  den  vorgenanten  tag  gein  wurczperg  zu  kommen 
So  wolle  er  dem  Hochgebornen  fursten  vnserm  lieben  Oheim 
Hern  Friderich  Marggrauen  zu  Brandenburg  zu  stunt  schriben 
sich  furter  darynne  zu  arbeyden,  das  er  vch  vnsern  Oheim  von 
Sachsen  vnsern  Swclier  Ilerczog  Heinrich  vnd  vnsern  Bruder 
Jlerczog  Johansen  auch  daruff  bringe,  Wand  vns  nu  zumal  nit 
lieb  were  das  solicher  tag  vnsernthalp  gehindert  solte  Vierden 
vnd  nit  furgangk  haben  dauon  der  Cristenheit  groszer  schade 
entsten  vnd  kommen  mochte  So  haben  wir  dem  vorgenanten 
hern  Johannsen  Bischoff  zu  wurczperg  zu  stund  geschriben  Das 
wir  vns  mit  der  gots  hulff  mit  vnser  selbs  personen  zu  dem 
vorgenanten  tage  gein  wurczperg  wollen  fugen  vnd  das  er  dem 
vorgenanten  vnserm  Oheim  von  Brandenburg  zustund  wolle 
schriben  sich  darvnder  zu  arbeyden  das  Ir  vnd  die  andern 
vorgenanten  auch  daruff  kommen  nach  dem  vns  dann  der  vor- 
genant vnser  Oheim  vnd  geuatter  von  Mencze  geschrieben  hat. 
Vnd  herumb  so  begern  vnd  bitten  wir  uwer  liebe  auch  frunt- 
lich  mit  ernste  das  Ir  beyde  oder  uwer  eyner  von  uwer  beyder 
wegen  auch  mit  uwer  selbs  person  Off  den  obgenanten  Sontag 


259 


nach  sand  pauels  tag  Conuersionis  nebst  kompt  zunaeht  gein 
Wurczperg  wollent  koinmen  Wann  nach  dem  vns  gesaget  ist 
das  die  vorgenanten  Hussen  vnd  keezer  yczunt  darnvder  gelegen 
vnd  einen  swanck  genommen  haben  So  hoffen  vnd  getrawen 
wir  zu  dem  almechtigen  got  als  verre  Ir  vnd  die  andern  die  In 
gesessen  sind  darc/u  helffen  vnd  raten  wollen  als  dann  Ir  vnd 
wir  alle  von  des  Cristen  glaubens  wegen  schuldig  sin  zu  tunde 
vnd  billich  tun  sollen.  Man  solle  mit  der  hnlff  gotes  wegen 
finden  vnd  treffen  die  dem  heiligen  Riehe  disen  dutschen  landen 
vnd  der  Cristcnheit  hulfrlich  vnd  stetelich  zuuertilgunge  der 
vorgenanten  Hussen  vnd  keezer  sin  sollen,  Wer  es  aber  das  Ir 
nit  zu  dem  vorgenannten  tage  gein  wurczperg  woltent  kommen 
begern  wir  das  Ir  vns  das  by  disem  botten  eygentlich  verschri- 
ben  vnd  wissen  laszcn  wollent  vns  darnach  wiszen  zurichten. 
Datum  Heidelberg  ipsa  die  beati  Stephan!  prothoniartyris  Anno 
domini  MCCCC0  Tricesimo  primo. 

Ludwig  von  gots  gnaden  pfalczgraue  by 
Rine  des  Heiligen  Römischen  Richs  Ober- 
ster Truchsesz  vnd  furseher  der  lande 
des  Rines  zu  Swaben  vud  des  Frencke- 
schen  rechten  vnd  Ilerczog  In  Beyern. 

780. 

1432,  Jan.  5  (Nürnberg). 

Zwei  Briefe  des  Baths  von  Nürnberg  an  den  von  Eger :  im  ersten  wird 
gefragt,  ob  und  was  am  Neujahrstage  in  Prag  über  eine  Sendung  an  das 
Concil  beschlossen  worden  sei;  im  zweiten  wird  Nachricht  gegeben  von 
der  Sendung  des  Priors  Johann  (Nider)  und  Br.  Johann  von  Maulbronn, 
um  fleischen  dem  Concil  und  den  Böhmen  zu  unterhandeln  oc. 

A) 

(Nürnberger  Missiv-Buch  ES,  fol.  196b.) 

Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  nehst  bey  vnserm  diener  verschriben 
vnd  geantwurtt  vnd  darnach  ewern  botten,  der  zu  Prag  gewesen 
was,  zu  vns  gesandt  habt,  vns  derselb  sache  vnd  gelegenheit 
müntlich  zu  vnterrichten,  als  er  auch  getan  hat,  das  haben  wir 

17* 


260 


zu  sunderer  frewntschaft  von  ewch  vernomen  vnd  danken  des 
ewer  Weisheit  mit  ganczcm  fleisz.  Nu  haben  wir  vnter  andern 
Worten  von  ewerm  botten  verstanden,  wie  die  Lantherrcn,  stett, 
gemeyn  vnd  andere  in  Beheim  auf  den  nehstuergangen  Jarstag 
zu  Prag  zusamen  komen  süllcn  seyn  oc.  Bitten  wir  ewr  ersam- 
keit  fleissiclich  ewern  fleisz  darezu  zu  tun,  wie  Ir  verneinen 
mugt,  ob  das  also  geschehen  sey,  vnd  was  vnd  wie  sie  beslicssen 
vnd  abscheiden,  besunder  von  der  botschaft  wegen,  die  sie  zum 
Concilij  gen  Basel  tun  Sölten,  vnd  daz  vns  denn  ewr  Weisheit 
von  denselben  dingen  allen  bey  ewer  botschaft  auf  vnser  köst 
vnuerezögenlich  verschreiben  vnd  verkünden  well,  alsuil  ewch 
denn  füklich  sey  vnd  vns  gebürc,  vnd  ewch  darynnen  vmb  vnsefrn 
willen  so  günsticlich  beweiset,  als  wir  ewer  guten  frewntschaft 
sunderlich  wol  getrawen.  So  ist  vns  denn  auf  diselbe  zeit  ein 
brief  von  Basel  geantwurtt  worden,  der  ewer  Weisheit  von  vnsenn 
vatter  vnd  Herren  .  .  Dem  Cardinal  saneti  Angelj  steet,  den  wir 
ewch  hiemit  auch  in  gut  schiken.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit 
Lieb  oder  Dienst  oc,  Datum  ut  supra  (sabato  ante  Epiphania 
Domini). 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  foli  197.) 

Iterurn  Eger. 

L.  Fr.  Nach  südlichen  briefen,  die  vns  von  vnsern  gnedigen 
vättern  vnd  Herren  .  .  .  dem  Cardinal  vnd  Concilij  zu  Basel  vor 
etlichen  Zeiten  gesandt  seyn  ewch  zu  schiken,  daz  die  fürbäs 
gen  Beheim  geantwurtt  wurden,  als  den  geschehen  ist,  seyn 
kürczlich  zu  vns  komen  die  ersamen  vnd  geistlichen  Bruder  Jo- 
hanns prior  der  Prediger  zu  Basel,  Lerer  der  heiligen  schrill 
vnd  Bruder  Johann  von  Mawlnferunnen,  die  von  denselben  vn- 
sern viittern  vnd  Herren  dem  Concilij  mit  iren  briefen  vnd  in 
botschaft  gesandt  seyn,  mit  den  Behemen  oder  den  iren  zu 
reden  vnd  eyns  zu  werden,  wie  man  sölliche  die  Iren,  die  sie 
zum  Concilii  senden  wurden,  dar  zu  komen,  da  zu  wonen  vnd 
wider  heim  an  Ir  gewar  versorgen  süll  vnd  mug,  vnd  In  auch 
mer  brief  von  dem  Concilij  zu  schiken,  als  sie  vns  gesagt  ha- 
ben.   Vnd  haben  darauf  von  des  Conciliuins  wegen  an  vns 


2(51 


begert,  den  von  clor  alden  stat  zu  Prag  datumb  auch  zu  schrei- 
ten', als  wir  denn  in  gut  hiemit  tun,  desselben  vnsers  briefs 
wir  ewer  Weisheit  ein  abschrift  hierynnen  verslossen  schiken. 
Vnd  bitten  ewer  gute  frewntschaft  mit  fleisz,  sölliche  briefe,  die 
ewch  die  vorgenanten  zwen  geistlich  Herren  schiken  vnd  auch 
vnsern  brief  der  alden  stat  zu  Prag  förderlich  zu  senden  vnd 
sust  ewer  furdrung  vnd  guten  willen  zu  frieden  vnd  gemeinen 
nucze  der  ding  darczu  auch  zu  wenden  vnd  zu  keren,  als  wir 
vns  gancz  versehen,  daz  Ir  selbs  auch  gern  tut.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  lieb  oder  dienst  oc.  Datum  ut  supra  (sabato 
ante  Epiphaniam  domini). 

781. 

1432,  Jan.  5  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  der  Altstadt  Prag:  Nachricht  von  den 
Schreiten  des  Concils  an  die  Böhmen,  ivelche  diesen  bereits  durch  die  von 
Eger  übermittelt  worden  seien,  und  von  der  Sendung  der  Brüder  Johann 
(Nider)  und  Johann  von  Maulbronn,  um  mit  Denselben  zu  verhandeln; 
Wunsch  einer  friedlichen  Verständigung  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  19lh.) 

Dem  Rat  der  alden  Stat  zu  Prag. 

Vnser  dienst,  als  es  yeczunt  gestalt  ist,  fürsichtigen  vnd, 
clugen  manne !  Vns  haben  vnser  gnedig  vätter  vnd  Herren  Herr 
Julian  Cardinal  sancti  Angeli,  Oberster  president  vnd  die  pre- 
laten  vnd  Herren  in  dem  gemeinen  Concilij  zu  Basel  gesammet 
nehst  ettliche  Ire  offen  versigelt  briefe  zugesandt  hinhaltend, 
daz  sie  ewch  frewntlich  gebetten  vnd  ermant  haben,  die  ewern 
zu  In  gen  Basel  zu  schicken,  freylich  vnd  sicherlich  bey  In  da 
zu  wonen,  sie  zu  hören  vnd  wider  heim  an  Ir  gewar  zu  komen ; 
vnd  begerten  darauf  an  vns,  daz  wir  söllich  briefe  onuercziehen 
gen  Eger  schicken  Sölten,  als  wir  denn  teten,  vnd  daz  denn 
söllich  briefe  fürbas  von  den  von  Eger  ewch  gesandt  Sölten 
werden,  als  wir  denn  verstanden  haben,  daz  seyd  auch  gesche- 
hen ist.  Also  sind  nu  kürczlich  zu  vns  komen  die  ersamen  vnd 
geistlichen  Bruder  Johanns  Pryor  der  Prediger  zu  Basel,  Lerer 
der  heiligen  schrift,  des  Leben,  Lere  vnd  wandel  wir  wol  loben 
mugen,  nachdem  er  sich  etwieuil  zeit  als  ein  pryor  der  Pre- 


262 


diger  bey  vns  erberlich  gehalten  hat,  vnrt  mit  Im  Bruder  Johann 
von  Mawlnbrunnen,  die  von  den  vorgenant  vnsern  vättern  vnd 
Herren  ....  dem  Cardinal  vnd  Concilij  mit  iren  briefen  vnd  in 
irer  botschaft  gesandt  seyn,  mit  ewch  oder  den  ewern  zu  reden 
vnd  eyns  zu  werden,  wie  man  sölliche  die  ewern,  die  Ir  also 
zum  Concilij  senden  würdet,  dar  zu  komen,  da  zu  wonen  vnd 
wider  heim  an  ir  gewar  versorgen  süll  vnd  muge  vnd  ewch 
auch  mer  briefe  von  dem  Concilij  zu  schiken,  als  sie  vns  gesagt 
haben,  vnd  haben  darauf  von  des  Conciliums  wegen  an  vns  be- 
gert,  ewch  darumb  auch  zu  schreiben.  Wann  vns  nu  söllich 
zweytracht  vnd  vnfried  allweg  vom  Herczen  laid  gewesen  vnd 
noch  seyn,  vnd  wir  zu  friden,  eynhellikeit  vnd  guter  nachpawr- 
schaft,  als  wir  denn  vor  diser  misshellung  allweg  mit  einander 
herbracht  haben  genczlich  seyn  geneigt:  so  bitten  wir  ewch  als 
fleissig  wir  Süllen  vnd  vns  gebürt,  söllich  angefangen  löblich 
sache  zu  fürdern  vnd  helffen  gefürdert  werden,  daz  die  ewern 
also  gen  Basel  zu  dem  Heiligen  Concilij  werden  gesandt,  vnd 
ein  gemeyner  frid  darynnen  got  selber  allweg  wont  vnd  ist, 
wider  gemacht  vnd  gehalten  mug  werden.  Hoffen  wir,  das  süll 
gut  vnd  seliclich  seyn  getan.  Datum  ut  supra  (sabato  ante  Epi- 
phaniam  Domini). 

782. 

1432,  Jan.  18  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  Nachricht  von  den  Fürsten- 
tagen zu  Nürnberg  (13  Jan.)  und  zu  Wirzburg  (27  Jan.)  wegen  Herstellung 
des  Friedens  im  Lande. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  202b.) 

Vlme. 

L.  Fr.  Als  wir  ewer  fürsichtikeit  von  der  Ritterschaft  für- 
nemen  nehst  vor  weihennachten  verschriben  haben,  wie  wir  ver- 
standen hetten,  daz  sie  vmb  Oberst  nehstuergangen  oder  kürcz- 
lich  darnach  zu  einem  andern  tag  komen  Sölten,  also  tun  wir 
ewerer  Weisheit  in  guter  frewntschaft  zu  wissen,  daz  etwieuil 
grafen,  Herren,  Ritter  vnd  knechte  auf  den  nehstuergangen  sunn- 
tag  (13  Jan.)  zu  vns  gen  Nürenberg  komen  vnd  etlich  tage  bey 
vns  gewesen  seyn,  vnd  vns  nu  ertzelt  haben  mit  ersamen  worten, 


263 


wie  sie  sich  vm  den  sweren  Lewffen  zu  Beheiin,  vnd  auch  von 
den  merklichen  vnfriden,  beschedigung  vnd  Rewbrey  der  Lande 
vnd  der  Strassen  vast  vnterredt,  ein  zevchnuss  begriffen  vnd 
doch  niht  geendt  noch  beslossen  haben,  dieselbe  zeichnuss  sie 
vns  hören  Hessen,  lawtend  auf  meynung  zu  einem  zug  oder 
widerstant  der  sache  gen  Beheim  zu  bedenken,  vnd  auch  wie 
man  friden  der  Lande  machen  vncT  vnfertig  sache  straffen  möcht. 
Ynd  darauf  so  haben  sie  In  fürgenomen,  daz  sie  söllich  sache 
an  etliche  vnser  gnedig  Herren  .  .  .  die  kurfürsten  vnd  fürsten, 
die  auf  den  sunntag  nach  conuersionis  sancti  Paulj  schierist 
(27  Jan.),  als  wir  verstanden  haben,  gen  Wirczburg  zusamen 
komen  Süllen,  bringen,  bitten  vnd  begeren  wellen,  darczu  auch 
zu  helffen  und  zu  raten.  Wie  sich  das  nu  fürbas  machen  werde, 
wissen  wir  nicht,  verneinen  wir  aber  dauon  icht  treffenlichs  oder 
daz  vns  notdurftig  deweht,  ewer  guten  frewntschaft  zuuerkünden, 
wrölten  wir  auch  gern  tun.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb 
oder  Dienst  oc.    Datum  ut  supra  (feria  VIa  post  Anthonij), 


783. 

1432,  m.  Januar. 

Aufruf  an  alle  utraquistischeti  Stände  Böhmens,  auf  dem  Landtage  zu  er- 
scheinen, der  zum  10  Febr.  1432  nach  Prag  ausgeschrieben  wird. 

(Archiv  Cesky,  III,  395.) 


784. 

1432,  Jan.  24  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Stadt  Basel:  die  Hussiten  verhalten  sich 
still  ;  die  Unterhandlungen  der  Gesandten  des  Concils  mit  den  Böhmen 
haben  noch  keinen  Erfolg  oc. 

(Nürnberger  Mfssiv-Buch  IX,  fol.  204b.) 

Der  Stat  zu  Basel. 

L.  Fr.  Als  ewr  fürsichtikeit  vns  verschriben  vnd  gebetten 
hat  von  der  Lewffen  wegen  der  Hussen  zu  Beheiin  oc,  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Nu  wissen  vnd  hören  wir  yeez  niht 
anders,  denn  daz  dieselben  Hussen  zu  disen  zeiten  mit  still 


264 


vnd  nyendert  zu  velde  seyn.  Ob  das  von  heftikeit  des  kalten 
winters  vnd  wetters  sey  oder  warumb  sie  das  tun,  wissen  wir 
niht.  So  haben  vnser  gnädig  vätter  vnd  Herren  ....  der  Car- 
dinal vnd  ander  prelaten  vnd  Herren  des  Conciliums  zwen  er- 
wirdig  geistlich  Herren  von  derselben  Hussen  sache  wegen  zu 
vns  gesandt,  als  ewr  Weisheit  wol  vernomen  mag  haben.  Die- 
selben erbern  Herren  seyn  in  arbeit  vnd  in  Schriften,  die  dar- 
umb  gen  Beheim  besehenen  vnd  awszgangen  vnd  doch  bis  auf 
dieselbe  zeit  noch  niht  entlicher  antwurt  darüber  komen  seyn. 
Wie  sich  das  nu  hinfür  machen  werde,  wissen  wir  auch  noch 
niht.  Sust  wissen  wir  zu  disen  zeiten  niht  newer  m§r.  Denn 
wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra. 
(feria  Va  ante  conuersionis  Paulj.) 

785. 

1432,  Jan.  25  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  Herzog  Wilhelm  von  Bayern :  die  von  Pilsen 
haben  von  der  Niederlage  der  Waisen  in  Ungarn  und  von  der  Absicht 
der  Hussen  berichtet,  Pilsen  und  Budweis  zu  belagern ;  darum  wird  ihre 
Bitte  um  Hilfe  bei  dem  Concil  oc.  befürwortet  oc. 

(Nürnberger  Missiy-Buch  EX,  fol.  206.) 

Herczog  Wilhelmen  von  Peyern. 

Gnediger  Herre!  Vns  ist  auf  hewt  ein  brief  von  den  von 
Pillzen  komen  vnd  geantwurtt  worden,  darynnen  sie  vns  ver- 
schriben  haben,  daz  die  niderlag  an  den  waisen  zu  Vngern  ye 
geschehen  vnd  ir  niht  vil  daruon  komen  sey.  Nu  als  sie  das 
verarmen,  do  haben  sie  den  allmächtigen  got  mit  frölicher 
stymme  vnd  gesang  gelobt  vnd  gedankt,  dardurch  die  Hussen 
mit  grossem  neyd  vnd  hasse  gen  In  bewegt  vnd  zu  Prag  bey 
einander  gewesen  seyn,  vnd  auf  sand  Dorotheen  tag  (0  Febr.) 
schierist  aber  gen  Prag  zusamen  komen  sullen,  vnd  als  sie 
vnterricht  seyn,  allda  vbereyn  werden,  vnd  zwey  velde  mit  aller 
irer  macht  machen  wellen,  ein  velde  für  sie  zu  Pillzen,  das 
ander  für  die  stat  Behmisch  Budwicz.  Darauf  sie  vns  fleissig 
angerüft  vnd  gebetten  haben,  durch  cristenlichs  glawben  willen 
vnsern  fleis  zu  tun,  daz  söllich  ir  gross  notdurft  vnd  angst 


2G5 


vnsern  gnedigen  vättern  vnd  Herren  .  .  dem  Concilij  zu  Basel 
verkundt  vnd  geoffenbart  vnd  In  darynnen  geholffen  werde  mit 
rettung,  lewteii  vnd  mit  gelt  zu  behaltung  irer  Stett  allen  cri- 
stenglewbigcn  zu  dienst  vnd  zu  hilff,  vnd  daz  sie  niht  als  iSmer- 
lich  vntergedrukt  werden,  wan  sie  vngern  anders  meynen  zu 
tun,  denn  als  fromm  cristen  tun  sullen.  Söllich  ir  begerung 
vnd  anligend  not  haben  wir  bey  vns  niht  wellen  behalten,  sunder 
das  ewern  furstenlichen  gnaden  in  gut  verkünden,  bittend  dienst- 
lich vnd  mit  fleiss,  das  also  in  gut  von  vns  zu  verneinen  vnd 
dieselben  ding  den  vorgenant  vnsern  gnedigen  vättern  vnd  Herren 
Im  Consilij  gnediclich  furtzubringen,  vnd  ewr  gnedig  hilff  vnd 
fürdrung  dartzu  zu  tun,  daz  den  fromen  Lewten  bey  zeit  zu 
hilff  komen  werde,  als  In  des  wol  not  ist,  vnd  als  oc.  Das 
wellen  oc.  Datum  ut  supra  (ipsa  die  conuersionis  saneti  Paulj). 

78G. 

1432,  Jan.  25  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Pilsner:  Hoffnung  besserer  Nachrichten; 
ihre  „Nothdurft"  ist  dem  Herzog  Wilhelm  von  Bayern,  der  als  Schirmer 
des  Concils  nach  Basel  reist,  bekannt  gemacht  worden  ;  K.  Sigmunds  Ein- 
zug in  Mailand  oc. 

(Nürnberger  Mtssiv-Buch  IX,  fol.  205b.) 

Der  Stat  zu  Pillsen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  habt  von  der  niderlag  der 
waisen,  das  haben  wir  auch  mit  frewden  vernomen,  vnd  danken 
des  ewer  Weisheit  mit  fleisz.  Vnd  als  Ir  vns  fürbas  verschriben 
habt  von  übereziehung,  so  die  Hussen  eweh  vnd  der  stat  Be- 
hemisch  Budwicz  meynen  zu  tun,  hoffen  wir,  der  allmechtig  got 
werde  das  mit  seinen  gnaden  vntersteen  vnd  besser  machen. 
Vnd  als  Ir  von  vns  begert  habt  sölliche  ewer  notdurf  dem 
Concilij  zu  Basel  zuuerkunden,  tun  wir  ewer  frewntschaft  zu 
wissen,  daz  vnser  gnediger  Herre  Herczog  Wilhelm  von  Peyern 
auf  gestern  aus  vnserr  stat  geritten  ist  vnd  daselbst  hin  gen 
Basel  zum  Concilij  wil,  als  er  in  denn  von  vnserm  gnedigisten 
Herren  —  dem  Römischen  oc.  K.  zu  einem  schirmer  gegeben 
ist,  als  wir  verstanden  haben ;  demselben  vnserm  Herren  Her- 


266 


czog  Wilhelm  haben  wir  ewer  Weisheit  zu  gefallen  von  stund  an 
sölliche  ewer  notdurft  nach  geschrieben  vnd  seyn  gnade  fleissig 
gebetten,  dem  Concilij  das  gnediclich  fürczubringen  vnd  zu 
ewerm  nucze  vnd  trost  darynnen  hilflich  zu  seyn.  Wir  wellen 
auch  ewer  ersamkeit  zu  gefallen  vnserm  gnedigen  Herren  .  .  . 
dem  Marggrafen  von  Brandenburg  vmb  die  notdurft  in  ewerm 
brief  begriffen  auch  vnuerczogenlich  schreiben.  Ynd  als  Ir  be- 
gert  habt  von  des  vorgenant  vnsers  gnedigisten  Herren  .  .  .  . 
des  Kömischen  oc.  künigs  gelegenheit  ettwas  zuuernemen,  also 
wellet  wissen,  daz  sein  küniglich  maiestat  vmb  sand  Kathreyn 
tag  nehstuergangen  gar  mit  grosser  erwirdikeit  vnd  zyrheit  zu 
Maylan  empfangen  vnd  eyngefüret  ist,  vnd  wir  verneinen  vnd 
hören  niht  anders  denn  daz  es  seinen  küniglichen  gnaden  glück- 
seliclich  vnd  wol  gee.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder 
Dienst  oc.    Datum  ipsa  die  conuersionis  Paulj. 

787. 

1432,  Jan.  30  (Prag). 

Der  Rath  von  Prag  an  den  von  Nürnberg:  er  habe  das  Sehreiben  des 
Concils  an  die  Böhmen  erhalten  und  wolle  dasselbe  dem  nächsten  Land- 
tage vorlegen. 

(MS.  Vienn.  5116,  fol.  38b.) 

Prudentibus  ac  circumspectis  viris  magistro  civium  et  juratis  consulibus 
civitatis  Nurenbergensis. 

Amicabilem  servitutem  juxta  temporis  exigentiam  vobis, 
prudentes  ac  circumspecti  amici  pramiittentes  notificamus,  quod 
triplicatas  literas  a  sacro  Basiliensi  concilio  cum  ea  qua  decuit 
reverentia  nos  recepisse  noveritis.  Sed  quia  talis  legatio  in- 
signis  non  solum  nos  et  communitatera  civitatis  nostras,  sed 
etiam  universos  et  singulos  magnates,  nobiles,  barones,  milites, 
clientes,  terrigenas,  civitates  et  communitates  parti  nostrse  ad- 
höerentes  tangit  et  concernit:  quam  ob  rem  pra°fatas  literas 
nobis  ut  prsefertur  a  sacro  concilio  praesentatas,  divina  favente 
dementia,  in  nostra  generali  congregatione,  quse  proxima  domi- 
nica  post  festum  S.  Dorothea?  (10  Febr.)  nunc  venturum  nostra 
in  civitate  celebrabitur,  coram  omnibus  tarn  secularibus  quam 
spiritualibus  notificare  et  publicare  intendimus.  Et  quidquid  ibi 


267 


ex  unanimi  omni  um  consensu  fuerit  in  eadem  matoria  decisuni, 
prsefato  sacro  concilio  ac  vobis  per  nostras  literas  quantocius 
poterimus  intimare  curabimus.  Dat.  feria  IV  ante  festum  Puri- 
ficationis. 

Magister  civium  et  jurati  consules 
majoris  civitatis  Pragensis. 

788. 

1432,  Febr.  6  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herrn  Ales  Holiclcy  von  Sternberg:  dankt  für 
die  Mittheilung  der  böhmischen  Entschlüsse,  und  lehnt  eine  Intervention 
bezüglich  Ambergs  ab ;  K.  Sigmund  sei  von  Mailand  nach  Piacenza  ab- 
gereist DC 

(Nürnberger  Missir-Bach  IX,  fol.  210.) 

Hern  Allsen  von  Stermberg  anders  von  Holicz. 

Edler  L.  Herre !  Als  ewr  edel  vns  verschoben  vnd  ein  ab- 
schritt gesandt  hat,  warauf  die  Hussen  yeczunt  beliben  seyn  oc. 
des  danken  wir  ewer  edell  mit  ganczem  Fleisz  bittend,  ob  ewr 
edell  hinfür  icht  treft'enlich  dauon  verneine,  vns  das  auch  güt- 
lich wissen  zu  lassen,  als  sich  denn  ewr  edel  selbs  günsticlich 
erbotten  hat.  Als  denn  ewer  edel  begert  hat  von  der  von  Am- 
berg wegen  oc. :  Also  bitten  wir  ewr  edell  zu  wissen,  were  ye- 
mants  von  Amberg  ewer  edell  oder  den  ewern  selbs  schuldig, 
der  bey  vns  on  geleyt  wer  vnd  mit  Recht  bey  vns  darumb  an- 
gelangt wurcl,  da  hülff  man  bey  vns  Rechts  vmb :  aber  fremd 
Lewt  bey  vns  anczulangen  vmb  sache,  die  sie  selbs  niht  angeen 
oder  einen  für  den  andern  zu  verpieten,  das  ist  des  Reichs  ge- 
richts  form  vnd  herkomen  bey  vns  niht.  Das  well  ewr  edell  in 
gut  versteen  oc.  Als  denn  ewer  edell  in  vnserr  nehsten  schrift 
von  vnsers  gnedigisten  Herren  ....  des  R.  oc.  K.  gelegenheit 
auf  dise  zeit  vernommen  hat,  also  ist  vns  kurtzlich  zu  wissen 
worden,  wie  etlichen  Lewten  bey  vns  schrift  komen  sey,  daz 
der  selb  vnser  gnedigister  Herre  ....  der  R.  oc.  Künig  von  Mai- 
lan  gen  Placencz  sey  komen  vnd  daz  der  Herre  von  Maylan 
seynen  küniglichen  gnaden  volk  leihen  vnd  zuschiken  well,  also 
meyne  sein  küniglich  maiestat  gen  Rom  zu  vollcziehen  sein  key- 
serlich  Crönung  zuempfahen.  Denn  wo  wir  ewer  edel  Lieb 
oder  Dienst  oc.    Datum  feria  IUP  Dorothee. 


2G8 


789. 

1432,  Febr.  9  (Basel). 

Der  Notar  des  Basier  Concils  Peter  Bruneti  an  das  Domcapitel  zu  Arras: 
berichtet  über  seine  Reise  nach   Basel  und  die  Zustände  im  Conefl  :  er 
besorgt  einen  allgemeinen  Bauernaufstand  in  Deutschland,  wenn  es  dem 
Concil  nicht  gelingen  sollte,  die  Böhmen  zu  beschwichtigen  oc. 

(Ex  orig.  autographo  in  Cod.  MS.  Paris.  1512  toi.  27.) 

Venerabiiibus  ae  ciroumspectis  viris  dominis  decano  et  capitulo  venerabilis 
ecclesie  Atrebatensis,  dominis  meis  prestantissimis. 

Brunetj. 

Venerabiles  patres  ac  domini  mei  speciales,  deuota  recom- 
mendacione  premissa.  Non  sine  timore  tremoreque  et  grauibus 
expensis  die  sabbati  IIda  Februarij  que  fuit  dies  purificacionis 
beatissime  Marie  virgiois  de  mane  applicui  Basiliam,  quo  die 
Jouis  sequenti  VIP  dicti  mensis  in  plena  congregatione  presi- 
dente  in  eadem  dno  Cardinali,  premissa  reeommendacione  et 
sub  brevi  compendio  exposita  per  nie  non  sine  tremore  causa, 
propter  quam  vos  domini  mei  ad  hanc  sacratissimam  synodum 
Basiliensem  rae  licet  indignum  premiseratis  presentaui  cum  hu- 
militate  qua  decuit  mandatum  per  vestras  dominationes  micbi 
traditum,  Sed  quoniam  litere  domini  Cardinalis  non  dirigebantur 
nisi  solum  sibi  et  non  concilio,  fui  consultus  per  aliquos  domi- 
nos  meos,  quod  illas  non  exbiberem  propter  notificationem  disso- 
lutionis  concilij  dno.  Cardinali  prefato  factam,  qui  postmodum 
non  valuit  presidere  nec  intendit  saltem  in  generalibus  sessioni- 
bus,  quousque  a  dno.  uro.  papa  nouum  mandatum  obtinuerit. 
Die  uero  Venevis  sequenti  VIII9  buius  mensis  in  plena  congre- 
gacione  existente  in  magna  stupba  conuentus  predicatorum  ciui- 
tatis  Basiliensis  factaque  Induccione  de  presidentia  per  quam 
a  maiorj  parte  fuit  electus  (Ins.  ops.  Constant.  presidens  in 
eadem  per  mensem  dumtaxat,  ut  singulis  mensibus  bonores  diui- 
dantur,  fui  in  buiusmodi  congregatione  admissus  in  procura- 
torem  nomine  vestri  et  publice  prestiti  de  non  reuelando  gesta 
concilij  solitum  Juramentum.  Et  quod  honestius  fuit  quia  in 
eodem  concilio  nisi  unicus  erat  notarius  facta  Inductione  nomine 
contradicente  per  huiusmodi  congregationem  generalem  fui  nomi- 


209 


natus  et  deputatus  alter  notaiio riun  huius  sacri  generalis  con- 
cjlij  Basiliensis  Et  quamuis  ineas  tunc  dederam  excusaciones 
qüia  non  reputö  nie  dignum  habilein  nee  ydoneum  ad  tani  solenne 
officium  exercendum,  nichilominus  de  mandato  dni.  prcsidentis 
et  tocius  congregaeionis  fui  compulsus  illins  officii  notariatns 
onus  assumerc,  propter  qnod  fidcliter  exercendum  similiter  pu- 
blice  prestiti  juranientum.  Die  doininica  tereia  dicti  niensis 
applicuit  hie  pro  parte  dni.  Imperatoris  dnus.  Willelmus  dux 
Bauarie  comes  palatinus  Reni  huius  sacri  concilij  protector  et 
deffensor.  Et  licet  dominus  noster  papa  significauerit  nmltis 
prelatis  et  prineipibus  dissolücionem  concilij,  verumtamen  domini 
prelati  et  alii  dni.  hic  existentes  intendunt  illud  continuare, 
Nam  ad  hoc  non  soluni  Imperator  sed  quasi  omnes  prineipes 
Germanie  instant,  similiter  dominus  Sabaudie.  Heri  fuit  con- 
clusum,  quod  ceteris  prineipibus  scriberetur,  quod  mitterent  hie 
ambassiatores.  It.  die  lune  proxima  debet  mitti  una  solennis 
ambassiata  ad  dum.  nostrum  dnm.  ducem  Burgundie  pro  treugis 
tenendis  et  conseruandis  inter  ipsum  et  dnm.  ducem  Austrie, 
cuius  ambassiatores  fuerunt  heri  in  congregacione  ad  hoc  pro 
parte  dicti  domini  ducis  Austrie  sc  offerentes,  et  ut  habeat  ipse 
dns.  Burgundie  sollicitare  et  inuitare  omnes  prelatos  et  vires 
ecclesiasticos  suorum  dominiorum  ad  veniendum  ad  hoc  sacro- 
sanetum  concilium.  Summe  expedit  quod  hoc  concilium  conti- 
nuetur,  nam  modicum  ante  accessum  meum  supra  Kenum  Ru- 
stici  fere  quatuor  millia  se  Insurrexerunt  contra  duas  ciuitates 
Wunnensem  (Bonn?)  et  Spirenseni  neduni  contra  ecclesiasticos 
ymo  eciam  contra  nobiles,  et  si  non  fuissem  aduisatus  in  responsis 
singulis  noctibus  dum  eram  in  stuphis  fuissem  in  maximo  peri- 
culo  Et  alias  si  daretis  michi  duas  prebendas  non  transirem 
per  partes  illas.  Timendum  est  quod  nisi  concilium  prouideat, 
omnes  isti  Rustici  de  Germania  tenebunt  partem  istorum  Bohe- 
mörum.  Audiui  dum  fui  in  Valenchen.  aliquam  fieri  mentionem 
de  huiusmodi  dissolucione  concilij,  sed  quia  non  eram  certus 
timebamque  nc  vos  domini  si  regressus  ad  vos  fuissem  repu- 
tassetis  nie  animo  inconstantem,  progressus  sum  vlterius.  De 
nouo  concilium  Basiliensc  intendit  scribere  dominis  prelatis  et 
aliis,  quod  gressus  suos  ad  hoc  concilium  Basiiiense  festinent, 
eciam  cum  addicione  censure  maioris  quam  alias.    Vtinam  non 


270 


fuissem  ita  feruens  iter  arripiendi  ad  concilium  et  quod  melius 
ponderassem  non  solum  expensas,  qui  iam  exposui  ultra  XXX  flor. 
Reni,  ymmo  eciam  viarum  discrimina.  Si  vos  dedissetis  michi 
fructus  vnius  medie  prebende  cum  mea,  ego  non  venissem.  Spero 
quod  vos  domini  mei  ponderabitis  onera  que  pro  vobis  hic 
habebo  supportare.  nam  de  Eigore  prout  videre  poteritis  per 
decretum  huius  eoncilij  presentes  lucrabuntur  plene  fructus  sua- 
rum  prebendarum  quod  quidem  decretum  vnacum  alijs  publice 
lectis  in  sessione  publica,  quorum  aliqua  propter  nimiani  festi- 
nacionem  latoris  presencium  sunt  imperfecta  vobis  transmitto, 
domino  nostro  dno.  episcopo  cui  de  gestis  huius  eoncilij  simi- 
liter  scribo,  communicauda.  Alia  non  occurrunt  de  presenti. 
Expedit  summe  quod  dominus  et  magister  meus,  magister  Egi- 
dius  Carlerij  et  ceteri  deputati  per  clerum  diocesis  Atrebatensis 
festinent  gressus  suos.  Dominacioncs  vestras  conseruet  altissi- 
mus  feliciter  et  votiue.  Scriptum  Basilie  calamo  currenti  hac 
die  sabbati  IXa  Februarii. 

Humiiis  orator  vester  et  eoucanonicus 
Petrus  Brunetj. 

(PS.)  De  die  in  diem  aecedunt  hic  multi  ambassiatores  cum  mandatis 
sufficientibus  et  fiimt  mague  preparaeiones.  Summe  sum  contentus  de  obsequio 
illius  valentis  viri  compatris  mei  latoris  presencium  quia  re  vera  erga  nie 
in  omnibus  fideliter  se  habuit  scitque  linguam  et  competenter  patriam  quem 
vobis  recommendo. 

790. 

1432,  Febr.  21  (Piacenza). 

König  Sigmund  ersucht  den  HaseJc  von  Waldstein,  dahin  zu  wirken, 
dass  die  Feindseligkeiten  zwischen  Meinhard  von  Neuhaus  und  dem  Her- 
zoge Albrecht  von  Österreich  beglichen  oder  doch  bis  zu  seiner,  des  Königs, 
Entscheidung  verschoben  werden,  ferner  die  Zweifel  der  Prager  und  der 
übrigen  Oppositionspartei  über  die  Fortsetzung  des  Concils  zu  Basel,  das 
sicher  statt  finden  wird,  zu  verscheuchen,  und  sie  zur  Beschickung  des- 
selben zu  bestimmen,  und  berichtet  ihm,  dass  er  sich  auf  der  Heise  nach 

Bom  befinde. 

(Archiv  Cesky,  I,  34.) 


271 


791. 

1432,  Febr.  25  (Piacenza). 

Martinek  von  Baworow  an  Ulrich  von  Mosenberg :  versichert  ihn  der  Gunst 
des  Königs;  berichtet  über  den  Gesundheitszustand  des  letzteren,  und  von 
dem  Zerwürfnisse  zwischen  Papst  und  Concil. 

(Archiv  Cesky,  III,  9.) 


792. 

1232,  Febr.  25  (Piacenza). 

König  Sigmund  ersucht  den  Ulrich  von  Rosenberg,  die  Prager  Partei 
(Utraquisten),  welche  seine  und  des  Concils  Schreiben  gut  aufgenommen 
hat,  zur  Beschickung  des  Concils,  dessen  Fortsetzung  zu  Basel  sicher 
stattfinden  wird,  zu  bestimmen,  und  wenn  sie  es  wünschen  würde,  sie 
persönlich  dahin  zu  begleiten. 

(Archiv  Cesky,  I,  35.) 

793. 

1432,  Febr.  27  (Bourges). 

Gutachten  der  französischen  Geistlichheit  über  die  Nothioendigkeit,  die 
Auflösung  des  Basier  Conciliums  nicht  zuzulassen,  u.  a.  auch  aus  dem 
Grunde,  damit  der  Geist  der  Unbotmässigkeit  in  Folge  des  unglücklich 
geführten  Hussitenkrieges  nicht  in  vielen  Ländern  überhandnehme. 

(Auszug.) 

(E  MS.  bibliot.  Vienn.  n.  5116,  f.  41-44.  It.  Mansi  Collect.  Concilior.  XXIX  p.  403  Bq.) 

„Avisamenta  prolocuta  per  dnos.  praelatos  et  alios  clerum  Franciae  et  Del- 
phiiiatus  repraesentantes,  qui  Bituris  convenerimt  ad  maudatum  D.  Kegis 
die  XXVII  Februarii  anno  M°CCCC°XXXI0U  (sie). 

„Inprimis  attentis  hairesibus  Bohemorum  et  eorum  insul- 
tationibus,  guerrarum  calamitatibus  et  morum  in  clero  et  populo 
undique  deforinitatibus,  eonventioneque  Basileae  triplici  auetori- 
tate  apostolica  legitime  facta,  quse  per  annum  duravit  et  ultra, 
et  ad  quam  de  universis  fere  mundi  partibns  plures  convenerunt, 
spiritu  saneto  duce  meliora  et  viciniora  saluti  sperantes,  et  man- 
dati  sunt  iidem  Bohemi,  qui  sa?pius  per  universa  mundi  climata 


272 


devulgaverunt  se  a  katholieis  non  potuisse  audiri  et  generalis 
concilii  determinationi  stare  vellc;  quibus  nihil  onmino  respon- 
dere  utile  non  videtur,  ne  forte  aestimetur  katholicos  respon- 
sionis  penuria  declinare  certamen"  oc. 

„It.  quia  naturaliter  honio  homini  subesse  aut  tributa  sol- 
arere abhorret,  et  cum  error  Bohenioruin  spiritualem  et  tempo- 
ralem praesidentiam,  aut  tributa  decimarum,  oblationum  et  qussvis 
alia  ecclesiastica  nec  non  et  temporalia  aboleat  et  exsecretur: 
ideo  hie  Cancer  lenius  serpit.  Si  enim  ex  Alexandria  Arii  scin- 
tilla,  nihil  naturale  habens,  in  magnam  exerevit  orbis  fiammam, 
quanto  magis  hic  error  per  meatus  naturales  veniens  et  ava- 
ritia)  se  commiscens  facilius  multos  inüammabit"  oc.  .  .  . 

„It.  quia  rex  Bohcmiae  et  alii  prineipes  et  nobiles,  qui 
gladium  portant  ad  laudem  bonorum  vindictamque  malorum, 
pätientius  toleraverunt  fidein  vacillare,  templa  et  personas  eccle- 
siasticas  laniari,  illum  postea  seminarent  errorem,  dominum 
temporalem  in  peccato  publico  mortali  non  posse  populo  prse- 
esse,  et  quodlibet  peccatum  publicum  et  mortale  pro  suo  arbi- 
trio  reputantes,  fugarent  reges,  prineipes  et  nobiles"  —  (Bohenii) 
—  „castella  ipsorum  diruerunt  et  omne  dominium  a  se  penitus" 
abjecerunt  sine  alia  cognitione  judiciaria;  nec  fuit  possibile, 
ecclesia  tacente  et  demum  fugata,  nobilibus  resistere ;  populus 
enim  multus  est  et  dominus  unus  suis  subditis  prsepositus;  nec 
facile  est  uni  domino  adversari  populo  multo." 

„It.  prsefati  Bohemi  venenum  })er  epistolas  plurimas  divul- 
garunt  per  universas  mundi  partes  et  plurimos  infecerunt.  Et 
ut  Boheniiam  prsetereamus  reniotam,  domini  nostri  regis  infectas 
partes  non  sileamus.  Nonne  in  ballivia  Matiskonensi  et  comi- 
tatu  Forensi  visus  est  a  paucis  annis  citra  populus  in  nobiles 
dominos  suos  insurgere  et  iinpias  manus  in  eos  injicere?  non 
nobilitati  et  sexui,  non  setäti  aut  cönditioni  parcehtes,  libros 
censuales  sine  terreria  concremantes,  castella  invadentes  et  do- 
minos suos  suis  mobilibus  spoliantes;  ausique  sunt  dicere,  quod 
in  tota  patria  sufficerent  duo  sacerdotes,  et  quod  omnes  nobiles 
ad  laborem  propriarum  manuuin  tenebantur  ex  sententia  divina 
in  genus  humanuni  et  personani  Adae  „in  sudore  videl.  vultus 
tui  vesceris  pane  tuo"  prolata.  Ex  quo  inferebant,  tributa  do- 
mini* temporalibus  non  debere  solvi.    Et  quantum  deviet  aut 


273 


conjungatur  error  iste  Bohemis,  judicet  sapiens  quisque.  Et 
nisi  exterminatus  fuisset  Providentia  dni.  ballivi  regii  Matis- 
konensis  una  cum  nobilibus  patria3  dum  nasceretur  error  ille 
multorum  suppliciis  et  patibulis,  jam  divulgabatur  in  plures 
populos." 

„lt.  nonne  etiam  in  Delphinatu  est  quaedam  portio  inter 
montes  inclusa,  quae  error ibus  adhaerens  praedictis  Bohemorum, 
jain  tributimi  imposuit,  levavit  et  misit  eisdem  Bohemis;  in 
quibus  fautoria  manifesta  haeresis  praedictae  debet  judicari.  Et 
novit  deus,  si  multorum  popularium  latescentia  corda  leviter 
detegerentur,  sublevata  amplius  Bohemorum  malitia,  et  ab  eis- 
dem seminaretur  concilium  generale  aufugisse,  non  Valens  respon- 
dere  rationibus  Bohemorum  praedictorum,  hoc  praesertim  tem- 
pore, cum  populus  ex  guerraruni  malitiis  lacessitus  depaupe- 
ratum  se  saepius  vidit,  et  in  partibus  multis  videtur  furere,  et 
ex  popularibus  multi  docti  sunt  ad  proelia.  Eapropter  cito,  imo 
citissime  obviandum  est  per  dnum.  nrum.  regem,  nec  non  et 
per  ecclesiam  catholicam ;  quae  tarnen  aliter  occurrere  non  potest, 
nisi  principum  et  nobilium  fortitudine  vel  jurium  et  clericorum 
rectione."  oc. 

.  .  .  Haec  haeresis  Bohemica  speratur  extingui  in  concilio 
Basileensi,  ad  quod  vocati  sunt  dicti  Bohemi  cum  magna  caritate. 
et  qui  literas  ejusdem  concilii  acceperunt  oc. 

It.  licet  juste  indici  possit  bellum  contra  haereticos  dam- 
natos:  saepius  tarnen  reprobata  videtur  in  hac  causa  a  deo,  qui^ 
aufert  corda  principum,  fortitudo;  cum  catholici  iteratis  vicibus 
fugerint,  nemine  persequente,  inscrutabiliaque  dei  judicia  licet 
nullus  hominum  valeat  discernere  aut  judicare,  suaderi  tarnen 
potest,  quod  monstruosos  mores  in  clero  et  populo  voluit  pur- 
gari,  — ne  coecus  coeco  ducatum  praeberet,  aut  gestans  trabem 
in  oculo,  festucam  de  oculo  proximi  erueret  oc. 

It.  quod  placeat  domino  nostro  regi  suas  dirigere  literas 
imperatori  et  dominis  ducibus  Sabaudias  et  Mediolanensi,  quod 
velint  suo  more  cum  caritate  plena  favere  concilio  ipsius  im- 
peratoris  grandi  instantia  et  in  ejus  ditione  convocato  oc.  .  .  . 


18 


274 


794. 

1432,  Mart.  8  (Piacenza). 

König  Sigmund  versichert  abermals  Ulrich  von  Bosenberg,  dass  das  in 
Böhmen  verbreitete  Gerücht,  als  ob  das  Concil  von  Basel  nach  Bologna 
verlegt  wer  den  solle,  unbegründet  sei,  und  beauftragt  ihn,  die  hierüber  auf- 
tauchenden Zweifel  zu  beschwichtigen  und  die  Böhmen  zur  Beschickung 
de*  Concils  zu  bewegen,  da  die  Fortsetzung  desselben  sicher  stattfinden 

werde. 

(Archiv  Ceskj,  I,  37.) 

795. 

1432,  Mart.  11  (Schweidnitz). 

Der  Lausitzer  Vogt  Albrecht  von  Kolditz  an  die  Görlitzer:  wegen  nahen- 
der Gefahr,  dass  Löbau  wieder  in  die  Hände  der  Ketzer  fallen  könnte, 
wird  dringend  gerathen,  diese  Stadt  lieber  wüste  zu  legen. 

(Scultetus  II,  105—6  [ad  ann.  1432].) 

Albrecht  von  Colditz  Voit  der  Land  vnd  Stete  Budissen, 
Görlitz  Sittaw  oc.  den  Strengen  vnd  woltüchtigen,  Ersamen  vnd 
weisen  Landmannen,  Bürgerin,  vnd  Rathmannen  des  Landes  vnd 
Stat  zu  Görlitz,  meinen  lieben  fründen  oc. 

Ich  tu  euch  zuwissen,  das  die  Kätzer,  nemlich  di  Taborn 
vnd  die  Syrotken  mit  zweyen  Heren  vff  mich  einzihen  in  die 
Slesie :  als  ir  denn  in  des  Abtis  briue  von  Brunaw  vnd  in  Herrn 
Puoten  von  Czastolowitz  briue  vornemen  werdet.  Dorumme  so 
ist  is  zu  mol  noth,  das  ir  uffsehen  habt  off  die  Lobaw,  vnd 
mit  Mann  vnd  Steten  zu  rathe  vnd  eyne  werdet,  vnd  dengket 
das  sy  ane  sewmen  wol  besatzt  werde.  Wenn  mir  wäre  bot- 
schafft vnd  warnunge  kommen  ist,  das  die  kätzer  domete  vmb- 
geen,  wy  sy  die  möchten  dirkrigen,  vnd  weiden  sy  wider  be- 
setzen. Darumme  werdet  zu  rathe,  wy  irs  mit  der  Lobaw  halden 
wollet:  Wenn  wo  sy  nicht  wol  besatzt  wird,  so  habe  ich  far, 
man  kan  sy  nicht  wol  behalten.  So  wer  noch  mein  Rath,  das 
man  sy  auszbrante,  Stadmawir,  Türme,  vnd  dy  Weren  zn  würffe 
vnd  zu  flüge,  vnd  die  Graben  fülte:  Vnd  wer  wil  besser,  wenn 
das  sy  di  ketzer  wider  einkrigen  sulden.  Vnd  do  Got  vor  sey, 


275 


wo  sy  dy  wider  dirkrigten,  So  teten  sy  dovon  Land  vnd  Steten 
grossen  vnvorwintlichen  schaden,  das  sy  is  nimmer  vorwinden, 
Vnd  dy  Land  würden  dovon  also  betwungen,  das  en  swere 
würde  sein.  Dorumme  liben  fründe,  würd  es  euch  zu  kurtz 
dünken,  vnd  das  ir  sie  müsse  nicht  brechen  kündet,  So  deucht 
mich  gutt  vnd  geroten  sein,  das  ir  Stat  vnd  Türme,  Closter  vnd 
kirchen  auszbrant  vnd  zuwürfft  vnd  die  Weren  zuslüget  vnd  die 
Stat  torweg  hin  füret,  das  si  is  nicht  wider  mochten  gefesten; 
So  hofte  ich  vnd  deuchte  mich,  das  sy  sich  in  eyn  wüst  ding 
nicht  legten. 

Wenn  ir  doch  wol  wist,  das  is  euch  mein  G.  H.  der  kö- 
nig  müntlichen  befohlen  vnd  geboten  hat,  das  irs  tun  suldet. 
Wers  sache  das  irs  nichten  tet,  vnd  dy  kätzer  sy  wider  inkrigten 
(do  Got  vor  sey)  vnd  meines  H.  des  küniges  landen  vnd  Steten 
schaden  dovon  entstünde,  So  seit  des  eindechtig,  das  wir  euch 
doran  geynnert  vnd  vormanet  haben  noch  sulchem  geheisse  vn- 
sers  H.  des  kuniges,  vnd  das  die  schult  hernochmols  nicht 
dürfte  vnsir  sein.  Geben  zur  Sweidenitz  am  Dinstage  nach  In- 
uocauit  Anno  oc. 

796. 
1432,  Mart.  17. 

Aus  dem  Vortrage  der  von  K.  Sigmund  an  Papst  Eugen  IV  abgeschickten 
Gesandten:  Bericht  über  des  Königs  Bemühungen  im  J.  1431  gegen  die 

böhmischen  Ketzer. 

(Aus  einer  Baaler  Handschrift;  it.  ap.  Martene  p.  87.) 

Oratores  Sigismundi  Regis  ad  papam  Eugenium  IV  e  civitate  Parmensi 
missi  referebant  inter  cetera  in  hssc  verba: 

—  Anno  prscterito  licet  esset  imbecillis  corpore  et  segri- 
tudine  magna  (Sigismundus),  ut  etiam  in  sede  fereretur  pro 
stratu  (sie),  ab  insultu  quoque  Turcorum  contra  regnum  suum 
Huiigarise  non  bene  tutus,  tarnen  deo  cuneta  committendo  se 
ad  partes  Alamanniae  duci  fecit,  et  particulariter  cum  prineipibus 
et  aliis  crebrius  hic  habendo  consilia,  summam  operam  adhibuit 
pro  extendendo  subsidio  contra  hsereticos  vel  quotidiana  guerra 
instauranda.  Nec  tarnen  ipsas  conclusiones  eftectus  aliquis  fuit 
secutus,  quousque  Sua  Maj.  conventionem  gcneralem  ad  Nuren- 

18* 


276 


bergam  cunctis  indixit.  Ubi  decretum  fuit  unanimi  consilio,  ut 
exercitus  potens  contra  ipsos  haereticos  mitteretur;  cui  etiam 
revmus  j)  juiianus  cardin.  A.  S.  L.  assensit  sibique  placuit,  et 
hincinde  peragrando  etiam  quantum  potuit  illum  sollicitavit.  Sua 
quoque  Maj.  a  loco  Nurenbergensi  discedere  noluit,  licet  eidem 
arduissima  incumberent,  nec  etiam  potuit  propter  casum  suum 
praecipitem,  sed  constituit  in  capitaneum  generalem  illustrem  D. 
Marchionem  Brandenburgensem,  faciendo  sibi  provisionem  cum 
sua  parata  pecunia,  et  in  Nurenberga  moram  continue  traxit, 
sollicitando  et  mandando  nedum  opportune  sed  importune  scriptis 
et  nuntiis  omnibus  qui  requirendi  erant.  Fecitque  omnes  pro- 
motiones  et  araminicula,  quae  exercitui  Meliuni  quoquomodo  con- 
ferre  poterant.  Et  revera  in  fiele  non  ficta  ac  secure  dici  potest, 
quod  si  SerlaK  Sua  tantam  diligentiam  non  adhibuisset,  exercitus 
ille  licet  decretus  esset,  numquam  tarnen  conipilatus  fuisset,  et 
utinam  succedentibus  rebus  ut  nunc  progressum  non  habuisset. 
Redeuntibus  itaque,  beatissime  pater !  prineipibus  et  aliis  ac 
toto  exercitu  suo,  quod  dolenter  refert  Sua  Sertas,  ex  inopinata 
quadam  ruptura,  ut  informata,  nullo  liostili  pressi  timore,  quamvis 
cum  damno,  prout  praefatus  D.  Cardinalis  legatus,  qui  singulis 
affuit,  Viae  Sancttj,  ut  dominus  noster  indubius  est,  plene  scripsit, 
Maj.  regia  die  altera  quam  ipse  D.  Legatus  Nurenbergam  appli- 
cuit  et  etiam  die  sequenti  hospitium  suum  intravit.  Et  convo- 
catis  singulis  tarn  electoribus  quam  aliis  prineipibus  et  Iiis  qui 
tunc  aderant,  audivit,  ubi  et  nos  per  totum  praesentes  fuimus, 
illos  infelices  successus,  et  demum  petivit  dari  consilia,  quid  in 
ea  re  amplius  esset  peragendum,  quoniam  parata  esset  ipsa 
Majtas  omnia  sibi  possibilia  subire  ad  remedia  Iiis  periculis  ad- 
liibenda.  Ipsi  vero  habito  consilio,  in  praesentia  I).  Legati  respon- 
derunt,  in  eoruni  potestate  nullam  subsistere  conclusionem,  sed 
necessarium  esse  ut  universitär  tota  sacri  Imperii  super  eo  convo- 
caretur.  Et  sie  dieta  iterum  indicta  fuit  ad  Frankfordiam  super 
festo  S.  Galli  (1H  Oct.)  proxime  elapso,  et  ad  illam  dietam  Maj. 
regia  oratores  suos  solennes  pleno  mandato  fuleitos  et  personam 
suam  repraesentantes  transmisit.  Et  nihilominus  interim  tarn 
literis  quam  nuntiis  mandavit  et  disposuit,  ut  Iii  qui  taxam  gen- 
tium sibi  impositam  in  exercitu  suo  non  habuerunt,  eanclem 
mox  ad  fronterias  Bohemiae  ad  tres  menses  ibidem  moraturas 


277 


contra  hsereticos  mitterent,  ad  ipsorum  insultibus  resistendum ; 
et  denique  omnes  et  singuli  essent  in  puncto,  si  ipsos  haereticos 
Alamanniam  manu  potenti  ut  avisatur  invadere  contingeret,  ipsi 
ad  subveniendum  fidelibus  tota  sua  potentia  equestrium  et  pede- 
strium  parati  (sie).  Etiam  quod  Alamannis  solis  istud  negotium 
conducere  et  dirigere  est  satis  difficile  multis  consideratis  respec- 
tibus,  et  quod  nedum  opportunum,  imo  summe  necessarium  est, 
ut  etiam  ex  aliis  Christianorum  finibus  subsidia  exquirantur, 
quse  sine  consilio  et  auxilio  Yrae  Sancttis  et  S.  Sedis  Apost.  nulla- 
tenus  poterint  excitari:  ideirco  movetur  Maj.  dni.  nri.  praelibati 
ad  conveniendum  cum  Vra  Sanctitate  et  utendum  consiliis  et 
amminiculis  ejusdem  in  negotiis  memoratis  oc. 

797. 

1432,  Mart.  18  (Kiistrin). 

Der  Vogt  der  Neumark  an  den  Hochmeister  in  Tremsen :  übersendet  dem- 
selben neue  Zeitungen  von  den  Ketzern. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  153  [aus  d.  Archive  In  Königsberg].) 

Minen  willigin  underthenigin  horsam  alle  wege  czuvor  gne- 
diger  lyver  her  homeister,  ich  thum  euwerm  grosmechtigin  gna- 
din czu  wissin,  daz  ich  geritten  waz  kegin  Costrin  den  neistin 
dinstag  nach  reminiscere  (18  Mart.),  und  dar  wordin  mir  desse 
imgeslossin  briffe  irsten  geantwort,  darum  euwer  gnade  wol  ver- 
neymin  in  wort  und  horin,  waz  czitunge  der  von  Bebirsteyn  eu- 
wirn  gnadin  von  den  keeezern  verschriffit  oc.  Auch  gnediger 
lyver  her  homeister,  ich  thwnn  euwirn  grosmechtigin  gnadin  zu 
wissin,  wy  eczlich  redelich  lwte  us  deme  lande  by  mir  sint  ge- 
weist czu  uwerm  Lanczeberg  und  unsers  ordins  gute  guner  sint, 
mir  in  der  varheit  gesaitt  und  ghewarnit  hawin,  daz  herezog 
Hans  von  deme  Sagin  thusent  keeezer  mitfüren  den  Polan  zu 
hulffe,  wen  doch  sy  sint  nicht  hulfflich.  Gegeben  zu  Costrin 
dez  dinstages  nach  reminiscere  anno  XXXIP. 

Vogt  der  Nwin  Marke  oc. 


278 


798. 

1432,  Mart  19  (Sprottau). 

Herzog  Heinrich  von  Glogau  an  die  Sechsstädte:  da  die  Fürsten  und 
Lande  um  Parchewitz  ins  Feld  rücken,  so  räth  er  desgleichen  um  .  Löwen- 
berg  zu  thun,  wo  er  zu  ihnen  stossen  wolle  oc. 

(Orig.  in  coli.  Scnlteti  n.  202.) 

Heinrich  von  gotis  gnodin  herczug  zcu  Glogow  oc. 

Vnsere  sunderliche  gunst  vnd  allis  gut  Edelen  gestrengen 
woltuchtigen  Erbern  weysin  besundern  guten  frunde  vnde  gonner ! 

Also  ir  denne  vns  geschrebin  habit,  doruff  habin  wir  uch 
wedir  geschreben,  wes  die  fursten  mit  landen  vnd  Steten  Rothis 
worden  sein,  do  wir  vnsern  willen  zeugegeben  haben.  Thun 
wir  euch  wissin,  das  die  fursten  mit  land  vud  Steten  In  das 
feld  Rucken  werdin  vnde  andirs  nicht  wissin  denne  vmb  Par- 
chewiez,  wollit  ir  euch  denne  hirezu  schigken  vnde  fügen,  vnd 
wollit  rucken  In  das  feld  mit  land  vnd  Steten,  wo  euch  deuete 
do  euch  das  feld  mit  dem  beqwemsten  were,  do  ir  mochtit  zcu 
den  fursten  vnd  lande  komen,  zo  ist  vnsir  meynunge  das  is 
euch  nyrne  also  beqweme  were  also  vmb  Lebenberg,  do  hen 
machten  wir  mit  vnsern  landen  vnd  lewte  komen  zcu  euch  vnd 
furbas  zcu  den  fursten,  Vnd  wollit  hans  von  Polenczk  schreiben, 
das  her  sich  dorezuschiken  vnd  fugen  weide,  mit  euch  In  das 
feld  zcu  Rucken,  also  ir  vns  denne  geschrebin  habit,  wes  euch 
hirynne  zynnenlichen  wirt  sein,  das  schrebit  vns  mit  desim 
botten,  das  wir  vns  mit  den  vnsern  dornoch  gerichten  mogin. 
Geben  an  der  Metwoche  eilinde  zeur  Sprottaw  vor  Oculi  anno 
domini  oc.  XXXII0. 

Den  Edeln  gestrengen  weysin  Em  Thymo  von  Cawldicz  vorwezir 
der  lande  vnd  Stete  Budissin  vnd  Gorlicz,  lantmannen,  Burgermeistern  vnd 
Rathmannen  des  landig  vnd  der  Stad  Gorlicz,  vnsern  besundern  liben. 


•279 


799. 

1432,  Apr.  17  (Frankfurt  a.  d.  Oder). 

Der  Rath  von  Frankfurt  an  der  Oder  an  den  von  Görlitz:  Nachricht 
von  siegreichen  Kämpfen  mit  den  Ketzern,  die  jetzt  zu  Münchberg  liegen, 
und  gegen  die  jetzt  allenthalben  gerüstet  tverde  oc. 

(Scultetus  II,  110  [ann.  1432].) 

Sen.  Frankenfordens.  ad  sen.  Gorl.  Ewrn  briff  haben  wir 
wol  vernommen,  So  ir  denne  begehrt,  euch  gelegenheit  der 
Ketzer  zuzuschreiben. 

Thun  wir  euch  wissin,  das  wir  mit  der  Hülffe  Gotis  der 
Ketzir  na  by  400.  tot  geslagin  vnd  vorbrant  haben  zur  Mel- 
rosen im  Stetchin.  Dorzu  vnser  G.  H.  den  nehsten  dinstag 
(15  Apr.)  vorgangin  in  ouch  mehr  denn  40.  pferd  vnd  gefongin 
habin.  Sy  woren  am  Palmtag  (13  Apr.)  vor  vnser  Stad,  vnd 
schickten  sich  zu  storme,  vnd  das  bequome  in  nicht,  so  das  sy 
rumeten  vnd  zogen  vor  Lubus,  das  haben  sy  zubrochin  gantz 
weg.  Vnd  legin  itzund  Hueten  zu  Münchberg  5.  milen  von  vns, 
in  dem  Lande  börnen  sy.  Vnd  vir  hoffen  ap  Got  wil,  is  wirt 
in  obel  bekommen.  Wenn  sich  vnser  G.  H.  der  Marggraffe 
schicket  gantz  dorzu  mit  in  zustriten.  Aber  he  hot  noch  nicht 
ein  feld  gemacht.  Abir  dy  Ketzir  drauwin  vns  zustürmen,  wenn 
sy  wider  hinder  sich  zihen  oc.  Sunderlich  zihen  alle  Nider- 
landische  Herren  vnd  ouch  die  Pruschen  Herren,  vnserm  H. 
dem  Marggraffen  zu  hülffe  oc.  Dorumb  liben  Herren,  wir  bitten 
euch  ir  wollet  euwir  Volck  ouch  dorzu  fertig  machen,  wenn  wir 
uch  schriben,  das  ir  denne  mit  den  euwern  zu  hülfe  qwemet  oc. 
Gegeben  am  grünen  donnerstage. 


280 


800. 

1432,  Apr.  19  (Berlin). 

Johann  Markgraf  von  Brandenburg  an  die  von  Görlitz:  er  habe  den  Sei- 
nigen befohlen,  gegen  die  Ketzer  am  3  Mai  im  Felde  zu  sein,  und  bittet 
um  dieselbe  Zeit  ihre  Macht  nach  Frankfurt  an  der  Oder  zu  senden. 

(Scultetu3  II,  109  [ad  ann.  1432].) 

Johannes  v.  G.  g.  Marggraue  zu  Brandeburg  vnd  Burggr.  zu  Nürmberg  oc. 
Bürgerin.  Rathm.  vnd  der  gantzen  Gemein  der  Stat  Görlitz. 

Wann  ir  vileicht  wol  vornommen  habt,  das  die  Ketzer  von 
Behem  in  vnser  Lande  gezogen,  vnd  das  zumal  gröblichen  mit 
Hordt,  Prandt,  Kauberey  vnd  andern  beswerungen,  onerbermli- 
ehen  beschedigen,  verhören  vnd  vorderben  oc.  Ynd  wann  wir 
nu  gantz  innerlich  bewegt  sein,  solchen  ketzerlichen  gewalt  zu 
vnderstehn  zuweren  oc.  Hierumb  so  sein  wir  mit  vnsern  Mannen 
vnd  Steten  eintrechtiglich  zu  Rath  worden  oc.  das  wir  mit  etli- 
cher vnser  trefflicher  Herren  vnd  fründen  Hüffe  vnd  beistandes, 
Streites  mit  den  obgenanten  ketzern  pflegen  sullen.  Vnd  haben 
desselben  Streites  vnser  Sammunge  oc.  den  Sunabend  vor  dem 
Sontage  Misericordia  domini  (3  Mai).  Nu  bitten  wir  E.  Ers. 
mit  gantzem,  als  hoch  wir  euch  vmb  Gots,  der  Cristenheit,  auch 
vmb  vnser  gnedigsten  H.  konigs,  vnd  auch  vmb  vnsern  willen,  ge- 
bieten vnd  ermahnen  können  vnd  mügen,  das  ir  euch  Got  vnd 
vns  darnach  zu  beistende,  auff  den  obgeschriben  Sunabend,  mit 
aller  ewr  macht,  so  ir  mit  euch  vnd  andern  den  ewern  oc.  vmb 
oder  in  vnser  Stat  franckfurt,  fügen,  vnd  vns  zu  solchem  Streite 
folgen  oc.    Geben  zum  Berlin  am  Heiligen  Osterabende. 

801. 

1432  (?)  Dec.  30  (s.  1.). 

Timo  von  Kolditz  an  Land  und  Stadt  Görlitz:  ermahnt  zum  Schutze  der 
Stadt  Löbau  so  stark  als  möglich  Hilfe  zu  leisten. 

(Scultetus  II,  98b  [ann.  1431].) 

Thime  von  Colditz  jc.   An  Land  vnd  Stad  Görlitz. 

Als  ir  Mann  vnd  Stat  Budissin  vnd  mir,  von  wegen  der 
Lobaw,  geschriben  habt,  mich  irmanende,  die  zu  bestellin  oc. 


281 


Sulchir  ewir  besurgunge  vnd  gutter  willen,  den  ir  mit  bylegunge 
dahin  meinet  zu  thune,  dancke  ich  uch  mit  flisse.  Vnd  irmane 
uch  wedirumb  an  vnsirs  allergnedigsten  H.  des  koniges  stad, 
das  ir  von  Land  vnd  Stat  ewir  Reisigen  gezug,  so  sterckst  ir 
möget,  von  stund  dahin  in  dy  Lobaw  schicket.  So  ir  das  gethan 
vnd  mir  geschrebin  habt,  wil  ich  mich  selbst  mit  myner  macht 
von  stadan  dahin  by  sy  fügen,  vnd  dy  Lobaw  so  getruwlichste 
ich  ymmer  kan  vnd  mag,  Helfin  wehrin  vnd  behaldin  oc. 

Wenn  ir  wol  achtin  möget,  das  mir  mit  Fussmennern  da 
nicht  füget  zu  legen.  Wenn  wo  ir  des  nichten  tet,  vnd  geschege 
irgend  schaden  an  der  Lobaw  vorlost  halben,  da  Got  vor  sey, 
das  wolde  ich  an  vnsern  allirgn.  H.  den  konig  brengen,  das  ich 
das  nicht  bedürffe,  das  wil  ich  gerne  vmb  euch  vordienen.  Ge- 
gebin  am  Mitwoch  nach  Quasimodo. 

802. 

1432,  Mai  18  (Eger). 

Wichtiger  Vertrag  zwischen  dem  Concil  und  den  Böhmen  darüber,  was 
bei  ihren  Verhandlungen  als  zu  Recht  bestehend  anerkannt  werden  soll. 

(Aus  mehreren  gleichzeitigen  Handschrifteu.) 

„Concordata  in  Egra  de  Judice  in  Basilea  in  disputatione  generali  habenda 
facta  cum  legatis  concilii,  antequam  illuc  exivimus." 

In  nomine  domini  nostri  Jesu  Christi.  Anno  a  nativitate 
Domini  M0CCCC°XXXII°,  die  XVIII  mensis  Maji,  conclusa  sunt 
inter  nuntios  et  ambasiatores  sacri  concilii  Basiliensis  et  oratores 
regni  Bohemiae  et  marchionatus  Moravise  Articuli  et  forma  salvi 
conductus  in  oppido  Egrensi,  qui  sequuntur: 

1)  In  nomine  domini  nostri  Jesu  Christi.  Dabitur  amba- 
siatoribus  et  nuntiis  de  regno  Bohemiae  et  marchionatu  Mora- 
vise ad  generale  concilium  Basiiiense  mittendis,  quam  primum 
applicuerint  et  petierint,  audientia  plena  et  libera  coram  tota 
congregatione  ejusdem  concilii,  totiens  quotiens  in  Basilea  ma- 
nentes  poposcerint,  et  tuta  et  opportuna  negotiis  pnesertim  qua- 
tuor  articulorum,  pro  quibus  se  exposuerunt,  per  ipsos  dedu- 
cendis  accomoda.  Et  nihil  tractabitur  interim  in  eodem  con- 
cilio  per  dictum  tempus,  quod  prosecutionem  et  expeditionem 


282 


hujus  modi  audientia?  et  causse  impedire  posset,  sine  dolo  et 
fraude. 

2)  Item  si  petierint,  deputabuntur  aliqui  notabiles  boni  et 
literati  viri  de  concilio,  qui  cum  ipsis  vel  ipsorum  deputatis, 
super  propositis  vel  proponendis,  benigne  et  fraterne  conferant, 
totiens  quotiens  opus  fuerit. 

3)  Item  assignabitur  ipsis  pro  tali  audientia  in  congregatione 
ante  mutuam  nostram  unionem  honestus  et  decens  locus;  post 
unionem  vero  habebunt  locum  sibi  juxta  exigentiam  suse  lega- 
tionis  debitum  et  honestum. 

4)  Item  dabitur  eis  tempus  unius  vel  duorum  vel  plurium 
dierum,  mature  deliberandi  super  hujuscemodi  sua  audientia  et 
responsis  sive  replicationibus  ex  adverso  proponendis,  secundum 
quod  petierint. 

5)  Item  dabitur  eis  copia  ex  adverso  propositorum  in 
scriptis,  si  petierint.  Sic  et  ipsi  dabunt  similiter  in  scriptis,  si 
petitum  fuerit. 

6)  Item  quod  nulla  jura  canonum,  decretorum,  decretalium 
et  statutorum  quorumcunque,  edita  vel  edenda,  aut  quaevis  alia 
scripta  in  et  contra  quantumcunque  facinorosos  homines,  etiam 
usquequaque  a  fide  deviantes  sonantia,  cruciata?  et  sentento 
excommunicationis,  qualitercunque  in  praafatos  dominos  Bohemos, 
Moravos  vel  eis  adhserentes  utriusque  Status  spiritualis  et  secu- 
laris  et  a  quocunque  seu  per  quemcunque  fulminata,  decreta 
etiam  sive  determinationes  prsesertim  concilii  Constantiensis  et 
Senensis,  aut  qusecunque  declarationes  eorumdem,  debent  aut 
poterunt,  quovismodo  excogitata,  salvo  conductui  et  audientise 
eoruin  pra^dictse  derogare,  ea  infringere  et  infirmare,  aut  quovis- 
modo annullare. 

7)  Item  in  causa  quatuor  articulorum,  quam  ut  praefertur 
prosequuntur,  lex  divina,  praxis  Christi,  apostolica  et  ecclesise 
primitivaB,  una  cum  conciliis  doctoribusque  fundantibus  se  vera* 
citer  in  eadem,  pro  veracissimo  et  evidenti  judice  in  hoc  Basi- 
liensi  concilio  admittentur. 

8)  Item  liberum  erit  illis,  sicut  et  nobis,  salva  pace  et 
bona  honestate  coram  dicto  concilio,  si  placuerit,  objicere  sive 
accusare  quoscunque  Status  exorbitantes,  defectus  sibi  invicem 
quos  senserint,  modeste  exponendo. 


283 


9)  Item  sicut  domini  nuntii  de  Bohemia  institerunt,  ut  pu- 
blica crimina  eliminarentur  ab  ecclesia  dei,  et  praesertim  a  loco 
dicti  concilii :  nos  nuntii  ejusdem  concilii  pro  viribus  operabimur, 
quod  haec  gradatim  et  opportune,  sicut  et  alia  in  ecclesia  dei 
reformanda  deo  propitio  expediantur. 

10)  Item  ad  quemcunque  locum  eundo,  stando  et  redeundo 
per  totum  tempus  salvi  conductus  eos  contigerit  declinare,  nulla 
fiet  cessatio  a  divinis,  nec  interdictum  servabitur  propter  eorum 
praesentiam. 

11)  Item  dabimus  operam  per  honestam  ordinationem,  ita 
quod  in  suis  divinis  in  ipsorum  hospitiis  agendis  non  inquie- 
tentur  aut  turbentur  oc. 

803. 

1432,  Mai  22  (Parma). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Mosenberg:  er  möge  versichert  sein  und  auch 
alle  Böhmen  versichern,  dass  das  Basler  Concil  unaufgelöst  in  jedem  Falle 
seinen  Fortgang  haben  werde. 

(Ex  orig.  arch.  Trelion.) 

Sigismundus  dei  gratia  Romanorum  Rex  Semper  Augustiis  ac  Hungariae 
Bohemise  oc.  Rex. 

Nobilis  fidelis  dilectc !  Seimus  quod  successus  nostros 
votivos  libenter  persentis :  ideirco  te  avisamus,  quod  per  dei 
gratiam  sani  sumus  corpore  et  alise  res  ipso  volente  nobis  bene 
succedunt.  Et  quod  post  coronationem  nostram  in  Mediolano 
tantum  tarda vimus  Romam  transire,  non  fecit  aliud  nisi  illa 
dissensio,  quam  D.  Summus  Pontifex  habuit  cum  sacro  Concilio 
Basileensi;  quod  Sua  Sanctitas  volebat  differre  et  ad  alium 
locum  mutare.  Ad  quod  nos  et  sacrum  Concilium  nolebamus 
annuere,  propter  pericula  christianitati  imminentia,  et  signanter 
ut  Boemi  vocati  illuc  commodosius  possent  venire.  Et  pro  eo 
S.  Suse  nuntiavimus,  quod  coronam  de  manibus  suis  nollemus 
aeeipere,  nisi  ipso  admisso  Concilio.  Et  quia  ipsum  Concilium 
quotidie  adaugetur  fortiter,  et  ex  omni  natione  homines  affluunt, 
jamque  regnum  Franciaa  et  multi  alii  signanter  in  regno  His- 
paniae  adhaerent,  similiter  et  Anglici,  et  ipsum  Concilium  sie  se 
firmaverit,  quod  nullatenus  possit  dissolvi:  speratur  quod  ipse 


284 


papa  inclinabitur.  Et  sie  nos  etiam  deo  volente  crastina  die 
versus  Senas  procedimus;  confidentes  in  propinquo  cum  S.  Sua 
bonos  modos  perquirere  pro  consummatione  rerum  illarum.  Quid- 
quid  tarnen  sit,  certus  esse  debes,  et  sie  Boemos  qui  vocati 
sunt  ad  Concilium  certos  redde,  quod  ipsum  Concilium  sacrum 
omnino  felicem  habebit  progressum ;  et  sie  eos  inducere  coneris, 
ut  omnino  ad  illud  veniant,  quia  per  dei  gratiam  cum  gaudio 
ad  propria  revertentur.  Et  hoc  tibi  scripsisse  voluimus,  ut  si 
aliquis  contrarium  vellet  suggerere  et  negotia  coneepta  impedire, 
quod  talibus  obviare  et  rem  veram  possis  referre.  Sperantes 
in  deo,  quod  in  brevi  ad  propria  ad  vos  feliciter  cum  honore 
et  commodo  revertemur.  Datum  Parmae,  die  XXII  mensis  Maji, 
regnorum  nostrorum  Anno  Hungarise  oc.  XL  VI,  Romanorum  XXII 
et  Boemise  XII. 

Ad  mandatum  D.  Regis  Caspar  Sligk. 
Nobili  Ulrico  de  Rozemberg  tideli  nostro  dilecto. 

(Ein  gleichlautendes  Schreiben  an  Johann  von  Michelsberg  führt  auch  Scul- 

tetus,  II,  108  an.) 

804. 

1432,  Mai  23  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  Stadt  Ulm  und  andere  Reichsstädte: 
Nachricht  von  dem  günstigen  Erfolg  der  in  Eger  zioischen  den  Abge- 
sandten des  Concils  und  der  Böhmen  geführten  Verhandlungen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  243b.) 

Vlme  vnd  andern  gemeinen  Reichs  Stetten  der  vereynung  in  S woben 

vnsem  oc. 

L.  Fr.  Ewer  Weisheit  mag  wol  vernomen  haben,  wie  vnser 
gnedig  in  gott  vätter  vnd  Herren  das  Heilig  Concilij  zu  Basel 
vor  etlichen  zeiten  in  das  kiinigreich  gen  Beheim  treßenlich 
geschriben  vnd  sie  zu  einr  verhörung  zum  Concilij  gen  Basel 
zu  komen  ersamclich  ersucht,  geladen  vnd  geuordert,  vnd  dar- 
nach Ir  erwirdig  botschaft  in  vnser  Stadt  gesandt  haben,  die 
seidher  derselben  ding  beide  in  das  Lande  gen  Beheim  vnd  auch 
gen  vnsern  gnedigen  Herren  den  Fürsten,  Herren  vnd  Stetten 
auf  vnserm  teil,  da  des  denn  not  gewesen  ist,  mit  Schriften  vnd 


285 


botschaft  guten  fleiss  getan  vnd  müe  vnd  arbeit  gehabt  haben, 
vncz  daz  es  durch  die  gnade  gots  darczu  komen  ist,  daz  die 
Cron  zu  Beheim  vnd  (las  Lande  zu  Merhern  Ir  mechtig  treffen- 
lich botschaft  yecz  nach  Ostern  (20  Apr.)  gen  Eger  haben  ge- 
sandt. So  seyn  auf  vnserr  seyten  da  gewesen  vnser  gnedig 
Herren  .  .  der  Marggraf  von  Brandenburg  vnd  Herczog  Johanns 
von  Peyern,  sechs  erwirdiger  gelerter  man  des  Heiligen  Con- 
ciliis  botten,  vnd  vnser  erber  treffenlich  botschaft,  vnd  ist  da- 
selbst von  Hilff  des  allmechtigen  gots  souerren  beredt  worden, 
daz  man  der  vorgenanten  von  Beheim  vnd  von  Merhern  bot- 
scheften  zum  Concilij  daselbst  zu  wonen  vnd  wider  heim  an  Ir 
gewar  erber  redlich  fried  vnd  geleyt  bestellen  vnd  awsztragen 
sol,  vnd  darauf  haben  sie  sich  dareyn  geben,  Ir  botschaft  zum 
Heiligen  Concilij  treffenlich  zu  schiken,  als  Ir  das  vnd  anders 
die  sach  berürend  von  des  obgenanten  Conciliis  ersamer  bot- 
schaft eygentlicher  verneinen  werdet,  daz  wir  zu  got  dem  Herren 
getrawen,  dieselben  ding  Süllen  besser  werden  vnd  der  Heiligen 
Cristenheit  zu  fried  vnd  zu  trost  komen.  Das  verkünden  wir 
ewer  fürsichtikeit  zu  sunderm  wolgefallen,  vnd  zweifeln  niht,  Ir 
werdet  erfrewt,  daz  söllich  Irrsal  vnd  grosz  gebrechen  zu  frid 
vnd  zu  gut  komen  möchten.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  lieb 
oder  Dienst  oc.   Datum  ut  supra  (feria  VIa  ante  Vrbanj). 


805. 

1432,  Mai  (fin.)  (s.  1.) 

Ulrich  von  Bosenberg  an  König  Sigmund :  Antwort  auf  das  vorige  Schrei- 
ben und  Nachrichten  über  Vorgänge  in  Böhmen. 

(MS.  Cod.  Paris.  1575,  fol.  134.) 

Sermo  principi  et  domino  D.  Sigismunclo  dei  gratia  Romanorum  regi  Semper 
Augusto  ac  Ungarin,  Boliemiae  oc.  domino  suo  metuendissimo. 

Serme  princeps,  rex  et  domine  mi  gratiose !  Servitium  meum 
subjectum  Gratiae  Vrae  intimo,  dans  scire  quod  in  causa  concilii 
prout  Gratia  Vra  scripsit,  non  neglexi  Pragam  et  alias  quo  mihi 
videbatur  destinare.  Et  hoc  in  vero  tempore  factum  est:  nam 
magna  vox  fuit,  quod  de  concilio  nihil  esset,  et  quando  eos 
avisavi,  in  eo  diu  resederunt,  simul  conventionem  faciendo;  ita 


286 


quod  Pragenses  cum  litera  credentiali  ad  me  miserunt,  rogantes 
quod  literas  eorum  principibus,  videlicet  niarchioni  Brandebur- 
gensi  et  aliis  transmitterem,  quod  et  feci.  Quia  nuntii  sacri 
concilii  Nurenbergse  fuere,  et  hi  eis  legationem  fecerunt,  et  hi 
eisdem  e  converso,  quemadmodum  Gratia  Via  in  copiis  quas 
mitto  intuebitur  clare.  Qui  libenter  vellent,  ut  Gratia  Vra  ibidem 
personaliter  adesset,  cum  ad  concilium  irent.  Etiam  dignemini 
scire,  quod  Taboritae  in  marchia  Brandenburgensi  fuerunt,  magna- 
que  damna  perceperunt;  per  hoc  existunt  multum  debilitati; 
et  si  Gratia  Vra  hic  in  provincia  esset,  magna  expectatio  esset 
ad  bonum.  Et  de  aliis  occurrentibus  ex  litera  Procopii  pres- 
byteri  poteritis  intelligere.  Hoc  etiam  Gratia  Vra  scire  velit, 
quod  ad  marchionatum  Moravia3  progrediuntur,  volentes  claustro 
Kedisch,  quod  per  proditionem  est  perditum,  et  ante  quod  D. 
Dux  Austriae  jacet,  subvenire.  Ideo  dignemini  pleno  scire,  quod 
non  negligam,  quid  mihi  Gratia  Vra  mandaverit  facere,  vobis 
tamquam  domino  meo  gratioso  intimare,  sperans  quod  eadem 
Gratia  Vra  pro  malo  non  imputabit,  quod  ita  diu  aliquam  lega- 
tionem non  feci:  nam  si  aliquid  dignum  nuntiationi  occurrisset, 
Gr.  Vram  avisare  non  neglexissem,  prout  praesentis  cedulac  osten- 
sor  de  his  Gr.  Vram  oretenus  informabit.    Dat.  oc. 

Ulricus  de  Rozenberg. 

806. 

1432,  Juni  23  (s.  1.) 

Heinrich  von  Maltitz  an  den  Hochmeister  in  Preussen :  berichtet  über  den 
von  ihm  zwischen  Böhmen  und  Sachsen  vermittelten  Friedensstand,  über 
Anschläge  der  Ketzer  mit  den  Polen  gegen  Schlesien  und  Preussen  oc. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  158  [Orig.  in  Königsberg].) 

Minen  willigen  undirtenigen  dinst  uwern  gnadin  czu  allin 
geczitin  bereit,  howerdiger  und  grosmechtigcr  furste,  gnediger 
libir  herre,  ich  sende  uwern  gnadin  iczczunt  hir  beschrcbin 
gelcginheit  der  keczczer,  und  wy  is  iczczund  in  deine  lande 
zcu  Bohemen  stet,  und  bitte  uwern  gnadin  wissin,  das  ich  von 
myner  gncdigcn  herren  wege  von  Sachzin  wol  ffunff  wochin  zcu 
Behemyn  gewest  byn,  und  byn  an  dem  nestin  fritage  vor  sinte 


287 


Johannis  tage  (20  Jun.)  heym  komyn  und  byn  uff  eyme  tage 
gewest  mit  den  keczczeren  adir  von  myner  egenantin  gnedigin 
herren  wege,  und  habe  do  eynen  fredin  getedinget  vnd  begriffin 
czwuschen  niynen  egenanten  gnedigin  herren  und  alle  yren  landin 
uff  eyme  teyle  und  mit  den  Tabcren  und  weisin,  und  mit  den 
herren,  dy  do  zcu  Behemyn  czyhin  und  mit  deme  ganczin  lande 
zcu  Behemyn,  dy  uff  der  keczczcr  sytin  syn,  drittehalp  jar,  doch 
mit  sulchcr  underschcyt,  abp  der  romyssch  konygk  adir  dy  kor- 
furstin  yn  das  lant  czu  Behemyn  weidin  czihin,  so  mogin  myne 
egena(n)ten  gnedigen  herren  wol  methe  czihin  adir  sickin  im« 
schedelichen  deme  egenanten  fredin.  Were  och  sache,  das  dy 
keczczere  andern  furstin  in  ore  lant  czogin,  so  mogin  och  myne 
egnanten  gnedigen  herren  deme  seibin  ffurstin  adir  herren,  deme 
sy  in  das  lant  czogin,  wol  czu  hulffe  komyn  adir  scndin,  wy 
stark  sy  wollen,  unschedelich  deme  fredin.  Ouch  gnediger  libir 
herre,  bitte  ich  uwern  gnaden  wissin,  das  mir  dy  keczczere  uff 
deme  seibin  tage  selbir  gesayt  habin,  dy  do  kcgyn  mir  woren, 
das  dy  her  der  weysin  und  der  Taberen  und  andir  ore  brudir 
mit  macht  czogin  hy  hyn  keyn  Merhern  und  weidin  abe  tribin 
den  herczogin  von  Osterrich,  der  lege  vor  eyme  clostir,  das 
da  noe  by  Olmücz  gelegin  ist,  das  dy  keczczer  dy  selbe  czit 
irstegen  und  gewinnyn  hattin,  und  weidin  dy  selben  dar  yre 
brudir  retthin  und  das  closter  wedir  spisin  und  do  von  dannen 
weidin  czihin  in  dy  Slesige,  do  sulde  der  konyng  von  Polan 
mit  andern  synen  herren  und  mannen  und  nemelichin  eyn  her- 
czoge  aus  der  Mase  mit  ym,  und  sullin  do  czu  hoffe  komyn  yn 
eyn  er  stat,  die  heissit  Olszenicz,  und  wollin  sich  do  mit  en  vor- 
eynen  und  vortragin,  das  sy  denne  weidin  helffin  obir  uwir 
gnade  und  obir  das  lant  zcu  Pruszin,  wenn  sy  wusstin  wol,  dass 
uch  herczoge  Swydergall  noch  keyne  andir  ffurstin  aus  gemme 
lande  winterczit  czu  hulffe  milchten  komyn.  Ouch,  gnediger 
libir  herre,  weys  ich  noch  andirs  nicht,  wenn  das  derselbige 
frede  mit  mynen  egenanten  gnedigen  herren  und  mit  den  kecz- 
czeren also  vor  sich  geyn  wirt,  und  ich  werde  iczczunt  wedir 
kegin  Behemyn  darumbe  rythin.  Och  bitte  ich  uwir  gnadin 
wissin,  das  dy  keczczere,  dy  also  keygin  .deme  konyg  von  Polan 
geczogin  sy,  jo  wedir  geyn  Pragow  komyn  mussin  unde  dy  for- 
dir  dy  us  zcu  richten  unde  zcu  fertigen,  dy  von  oren  wegen 


288 


zcu  dem  consilium  geyn  Basille  czyn  sullin.  Geschreben  am 
montage  vigilia  Johannis  baptiste  under  myn  ingesegil. 

Heinrich  von  Malte  czu  Ffinsterwalde  gesessin. 
807. 

1432,  Jim.  23  (Purstem). 

Wilhelm  von  Schönburg  an  den  Bath  von  Eger :  Klagen  über  Feindselig- 
keiten des  (in  Eger  wohnenden)  Stephan  Harnusmeister, 

(Orig.  aich.  civ.  Egrae.) 

Vnsser  dinst  czuvor  Ersamen,  weissen,  besundern  liben 
freunde  vnd  als  wir  euch  vormals  clagende  geschriben  habin 
vber  Stheffan  harnussnieister  clage  wir  euch  noch  das  her  vns 
czu  grossem  schaden  bracht  hat,  also  vnd  her  vns  sulchs  Lauffs 
als  sein  weyb  mit  vns  begriffen  hatte  aussgangen  ist  oc,  auch 
ist  wol  kuntlich  dy  weille  her  auff  dem  hawenstein  geweszen  ist, 
das  her  dem  Jakubko  seine  Knechte  auff  seinen  eigen  pherden 
czugeschickt  vnd  yn  vnd  dy  seinen  auff  vnsere  guter  haymliche 
wege  füren  vnd  weiszen  lassen  hat  das  vns  denn  der  genante 
der  Cristenhayt,  vnszers  gnedigsten  herren  kunig  vnd  vnszer 
veynde  der  Jacubko  mit  den  seinen  czu  samde  dy  selbige  rais- 
sern  als  yn  Stheffan  auff  vns  füren  vnd  weissen  lisz  der  vnssern 
erberer  frumen  Knechte  eczlichen  ermorte  vnd  fingk  eczliche 
vnsser  armleute  dy  her  noch  heutentagen  gefangen  heldet  das 
her  denn  in  sulcher  masse  an  Stheffans  hülff'e  nicht  hette  können 
geenden,  auch  lernte  her  do  von  sulche  wege  auff'  vns,  dovon 
wir  darnoch  offt  grösslich  beschediget  sein  worden  das  denn 
Stheffan  nicht  gelawgken  mag  vnd  das  habe  wir  von  yn  geduldet 
dy  weille  her  vnszer  nachher  wasz  vmb  glimpffes  willen  bis  das 
her  vns  nu  disze  vnthugent  mit  dem  Slosze  erweiszet  vnd  czu 
schaden  bracht  hat,  als  wir  euch  denn  vormals  geschriben  habin, 
darumb  so  können  wirs  nymer  also  gelassen  wir  müssen  vns 
von  ym  erclagen  vnd  czu  ym  gedengken  also  lange  bis  das  vns 
gleich  von  ym  gesehyt  vnd  als  ir  vns  nest  von  seinen  wegin 
wider  geschriben  habet  wy  her  vmb  dy  sache  byte  mit  vns  für 
vnssern  gnedigsten  herren  den  kunig  ader  vor  vnsern  gnedigen 
herren  den  maregraffen  von  Br  an  würg  czu  kunnen  oc.  also  weisz 


2  9 


her  wol  das  wir  in  dissen  leufften  do  hyn  nicht  wol  czu  tagen 
kumen  mugen  vnd  maynt  vns  doniit  auss  czu  geen.  bite  wir 
Ewer  Ersamkayt  ir  wollet  yn  anweissen  das  her  vns  kume  an 
gelegene  stete  vnd  vns  pflege  als  vil  als  biderbleute  erkennen 
wil  her  denn  des  nicht  thnn,  so  glaube  wir  euch  ir  häklet  yn 
in  Ewer  statt  nicht  wider  vns,  auch  ersanien  weissen  liben 
freunde  sein  Gyndrzich  Prawnen  freunde  gemanygklich  für  vns 
kumen  vnd  clagen  auch  vber  denn  Stheffan  Harnussnieister  wy 
her  den  genanten  iren  freunde  Gyndrzichen  bosslich  vorraten 
vnd  vorkaufft  hyn  ken  Swamwerg  in  gefengknuss  geantwortt  habe 
der  denn  kayn  sorge  auff  yn  vnd  dy  seinen  gehabt,  sunder  ym 
fleissigklich  vnd  getrewlich  gedinet  hat  vnd  habin  vns  mit  fleisse 
gebeten  euch  von  yren  wegin  darumb  czu  schreiben  vnd  sy 
biten  euch  alle  mit  grossem  fleisse  also  vnd  SthefTan  Harnuss- 
meister in  Ewerer  stat  mit  euch  wonhafft  ist  ir  wollet  yn  an- 
weyssen  vnd  mit  ernst  darczu  halden  das  her  yren  freund  sulchs 
gefengknuss  vnbeschediget  ledig  vnd  loss  schicke  vnd  auch  ym 
vmb  sulchen  schaden  vnd  smochhayt  gleichs  pflege*  wil  her  denn 
des  nicht  thun,  so  biten  sy  euch  alle  vnd  glawbin  euch  wol  das 
ir  yn  in  Ewer  statt  weder  inglayte  noch  anglayte  nicht  halden 
wollet,  sunder  ir  wollet  yn  denn  vmb  sulche  sach  eins  gütlichen 
Rechten  von  ym  beholffen  sein  darumb  wollet  vns  auff  vnsser 
vnd  auff  ire  clage  Ewer  vorschriben  anttwort  gebin.  Datum  in 
vigilia  sancti  Johannis  Baptista?.    Anno  domini  dc.  XXXII. 

Wilhelm  von  Schonwurg  Herre  czu  Pirssenstein. 

Den  Ersamen  weissen  Purgermeister  vnd  Rate  der  Stat  czu  Eger 
vnsern  guten  freunden  oc.  dc. 

808. 

1432,  Jim.  26  (s.  L). 

Die  Heerführer  der  Taborer  und  Waisen  geben  schlesischen  Fürsten  und 
Edlen  ein  sicheres  Geleite  zu  Friedensverhandlungen,  auf  fünf  Tage. 

(Grünhagen  T.  c.  n.  161  aus  dem  Orig'.  im  Breslauer  Stadtarchiv.; 

Ad  augumentationem  pleniorem  et  ampliorem  Verität  um 
divinarum  amen.  Nqs  Johannes  dictus  Czapko  de  Saan,  Ottiko 
de  Loza,  capitanei  ceterique  officiales  et  seniores  exercitus  Orpha- 
norum  et  Thaboriensium  continue  in  campis  ob  ampliacionem 

19 


290 


libertatis  veritatum  divinarum  decertantes  vobis  illustribus  prin- 
cipibus  Bernhardo  duci  Slezie  et  heredi  Opolnensi  atque  Con- 
rädo  albo  duci  Slezie  et  domino  Olsnizensi  et  Kosilensi  ac  eciam 
famosis  et  prövidis  Hänüssio  Bankow,  Petro  Raster,  Georio 
Schone,  Nicoiao  de  Swidnicz,  Conrado  Runge,  cum  sexaginta 
equis  totidenique  et  personis  dedimus  ymino  verius  presentibus 
assignantes  et  profitentes  coram  universis  et  singulis  ea  intui- 
türis  et  audituris  damus  nostrum  salvum  securumque  conductum 
a  data  presencium  per  quinque  dies  ordinarie  et  integre  evulsos, 
ultime  diei  ejus  usque  ad  occasum  solis,  ut  in  hiis  diebus  no- 
stros  exercitus  secure  possent  visitare  nobiscumque  de  omnibus 
et  singulis  suis  suorumque  negociis  libere  conferre  et  contractare. 
Quibus  dispositis  seu  indispositis  taliter  viceversa  secure  ad  pro- 
pria  vestra  remeare  salvis  personis  et  rebus  una  cum  omnibus 
complicibus  et  sequacibus  vestris.  Quem  quidem  prefixum  con- 
ductum lucide  promittimus  pro  nobismet  ipsis  atque  omnibus 
servitoribus  et  subditis  nostris  ac  eciam  pro  tota  parte  nostra, 
insuper  pro  hiis  omnibus,  qui  causa  nostri  velint  facere  et 
dimittere,  scmoto  quovis  dolo  rate  ac  Christiane  tenere  et  in- 
violabiliter  per  terminum  premissum  observare.  Pro  cujus  firmiori 
testimonio  sigilla  exercituum  nostrorum  communia  presentibus 
sunt  anexa,  Data  et  acta  in  campis,  annorum  incarnacionis  do- 
mini  millesimo  cccc.  xxxij.  feria  quinta  ipsius  beati  Johannis 
in  doleo. 

809. 

1432,  Jul.  7  (Görlitz?). 

Die  Görlitzer  an  K.  Sigmund :  Nachricht  von  dem  Frieden  der  Polen  mit 
dem  deutschen  Orden,  und  von  dem  Kriegszuge  der  Taborer  und  Waisen 
in  und  durch  Schlesien;  Bitte  um  Schutz  vor  dem  Vehmgerichte  des  Stuhls 

zu  Arnsberg  oc. 

(Scultetus  II,  111—112  [ann.  1432].) 

Dem  allirdurchluchtigisten  Fürsten,  groszmechtigisten  Künige  vnd  Herrn, 
H.  Sigmund  Römischen  künige,  zu  allen  Zeitiii  mehrer  des  Reichs,  zu  Vngern 
zu  Rehmen,  Dalmatien,  Croacien  oc.  künig  vnserm  allirgnedigisten  lieben 

Herrn. 

Allirdurchluchtigister  fürst,  groszmechtigister  künig,  aller- 
gned.  lieber  Herr,  vnser  vntertenige  getrewe  vnd  gehorsame 


291 


dinste  sein  uwerii  kon.  G.  als  vnserm  angebornen  natürlichen 
Erbherrn  zu  allerzeit  williglich  bereit,  Allergned.  lieber  H. 
uwer  kön.  G.  demüttiglich  bitten  wir  zu  wissen,  Als  nu  sulche 
gelegenheit  zwischen  dem  konige  von  Polau  vnd  den  dutschen 
Herren,  das  sie  einen  Frede  mit  enander,  als  von  sand  Johannis 
tage  des  thewffcrs  vnsers  Herrn  Jhesu  Christi  nest  vergangen  obir 
ein  Jahr  uffgenommen  hobin.  Nu  ist  vns  geschriben  von  eyme 
der  in  uwer  G.  Stat  by  vns  am  sulde  ist  gewest,  das  der  Bischoff 
von  der  Coye,  der  obirster  Cantzler  ist  des  koniges  von  Polen, 
in  Botschafft  gewest  sey  von  sincn  wegen  by  dem  grossen  Für- 
sten in  Littawen,  vnd  not  kein  ander  ende  von  im  nicht  mögen 
gehaben,  wenn  das  her  der  Prewsschischen  Herren  nicht  lassen 
wil.  Vnd  verneinen  dobey,  das  is  alleine  am  anheben  gebreche. 
So  besurgen  sich  die  Polan  grosser  krige,  wenn  sy  beiderseit 
vil  Lute  kegin  enander  legin  habin.  Was  wir  von  irem  thun 
vnd  gelegenheit  fürbas  Maren,  das  sulle  wir  uwern  kön.  G. 
gerne  schreiben. 

Groszmechtigister  könig,  uwer  königlichen  gewalt  bitte  wir 
in  deinüttigem  gehorsam  ouch  zuwissen,  das  die  Ketzer,  dy  dy 
Stat  Nymptschiz  in  E.  G.  lande  der  Slesia  ytzund  lange  zeit 
ynne  gehobit  haben,  sich  mit  18  Wagen  von  Behemen  her  haben 
wulden  gespeiset  haben,  doruffe  foste  beide  swer  vnd  geringe 
Weine  gewest  ist,  böchsen,  puluer,  Weiszbrot,  phefferkuchen 
stefiln  vnd  ander  war :  das  werden  E.  G.  vndertenige  von  Bressel 
ynne,  dy  dy  Stat  zur  Strelin  kein  denselben  ketzern  besatzt 
hatten,  vnd  nomen  in  die  Wagen  am  Fritage  vor  den  Hiligen 
Pfingisttagen  (6  Jim.)  vergangen,  mit  der  Speise  mitenander, 
vnd  fürten  dy  kein  Strelin.  Nu  dy  ketzer  mit  iren  Hern,  beiden 
Thaborn  vnd  WTeesin  in  E.  G.  land  zu  Merhern,  vnd  irhuben 
sich  mit  dem  Pteisigen  gezeug,  das  sy  by  einem  futter,  by  einem 
tage  vnd  nacht,  rethin  21  meilen,  als  wir  vnderricht  sein.  Vnd 
beranten  E.  G.  vndertenige  von  Bressel  dy  zu  Strelin  login,  an 
des  Sunabendes  vor  der  Hiligen  Drivaldikeit  tage  (14  Jim.),  vnd 
nomen  dy  ketzer  von  Nimptschiz  vnd  von  Otmachaw  mit  in, 
vnd  stürmeten  do  ane  vnderlasz  zu  in,  bis  en  die  Waginburg 
mit  den  Drabanten.  Hernoch  qwomen  dy  Breszler  vnd  ire  macht 
hin.  Vnd  am  montage  noch  dem  tage  der  Hiligen  driualdikeit 
(16  Jun.)  begaben  sie  sich.  Also  fingen  sy  dy  Ketzer  vnd  nomen 


2:»2 


350  Reisigen  ane  fuszmenner  dy  sy  by  in  hatten,  viul  ane  wagen, 
pherde,  tnd  liabin  ncinlich  gefangin  von  iren  Eldisten  E.  G. 
Bürger  Michil  Bancken,  Erasinuni  Petzolten,  Lorentz  Steinkeller 
vnd  etzliche  ander  E.  G.  vndertenigen  dy  sy  mit  in  fürthen  vnd 
was  von  Erbern  dobey  waren,  den  haben  sie  tag  gegeben.  Vnd 
rückten  fürbas  in  E.  G.  land  vmb  Bressel,  Xuwemarckt,  vnd  in 
Herzog  Ludwiges  land  zu  Logenitz,  vnd  mit  nomen  vnd  brande 
zu  male  grossin  schaden  gethon,  vnd  zogen  do  biss  vor  die 
Steine,  do  eine  Brücke  ist  obir  dy  Odir,  vnd  wulden  eynis  zogis 
obirzihen:  des  woren  die  Hochgebornen  Fürsten,  Hertzog  Ken- 
tener vnd  der  Weisse  fürste  sein  Bruder:  Vnd  legeten  sich 
innehalbe  der  Brücken  an  die  Odir,  vnd  wei  tin  in  das  sy  nicht 
obir  kommen  kundin.  Also  schickten  die  von  Bressel,  vnd  Mann 
vnd  Stete  E.  G.  fürstentkum  Schweynitz  vnd  Jauwer  zu  in  vmb 
die  gefangenen,  ab  sy  dy  betten  mögen  vszbrengen,  das  doch 
nicht  gesein  mochte,  vnd  schiden  so  ane  ende  von  in.  Vnd  in 
des  als  sy  tageten,  das  was  des  suntags  an  sand  Petri  vnd  Pauli 
tage  (29  Jim.),  funden  die  Ketzer  einen  Furth  nedewendig  der 
Brücken,  nomen  mancher  3.  4.  6.  Trabanten  neben  sich,  hinder 
sich,  vnd  ein  teiles  hingen  den  Pherden  an  die  Zele,  vnd 
swemmeten  obir  die  Odir,  vnd  qwoinen  der  vorigen  Fürsten 
luten  hinderwertis  zu,  vnd  hoben  in  by  100  reisiger  pherden 
genommen  vnd  toste  Lute  tode  geslagen  vnd  gefangen.  Vnd 
zogen  damit  der  Wagenburg  obir  dy  Brücke,  vnd  habin  den 
vorigen  Fürsten,  Hertzog  Kentnern  vnd  sinem  Bruder  in  iren 
Landen  jenehalbe  der  Odir,  mit  morden  vnd  branden,  grossen 
schaden  gethan,  vnd  thnen  noch  tegelich,  das  Closter  zu  Lnbus 
haben  sy  vszgebrannt,  sand  Hedwigen  Closter  zu  Trebenitz  gross 
beschedigit.  Vnd  habin  sich  vor  dy  Olszen,  das  Hertzog  Ken- 
teners ist  gelegit.  Vnd  verneinen  vsz  gemeiner  rede  als  man 
saget,  das  der  konig  von  Polan  kommen  sulle.  Was  wir  war- 
hatftiger  Zeitungen  dovon  fürbas  irfaren,  das  sullen  wir  E.  kon. 
wirdikeit  gerne  schreiben. 

Allergncd.  könig,  als  E.  kön.  G.  wol  indechtig  mag  sein, 
das  E.  kön.  Herrlikeit  mitt  den  Freyen  Schepphin,  dy  dy  zeit 
zu  Strubingen  wTaren  by  uwrerm  G.  vns  ledig  vnnd  los  gesprochen 
hat,  in  den  Heymelichen  Gerichten,  Ern  Johann  von  Lüne  wegen 
von  Coln,  das  E.  G.  obirster  Schreiber  Caspar  Slick  auch  wol 


2#3 


wissintlich  ist:  Also  clagen  wir  Qote  vnd  E.  kön.  gewalt,  das 
her  hat  vns  anderweit  geraden  vor  den  Froy  gipfln  in  dem  Stul 
zu  Arnszberg.  Do  haben  wir  ein  Yidimus  E.  G.  Briffis  lossen 
vorbrengen,  vor  den  Freyen  Grafin  vnd  dy  Freyen  Schepphin 
dy  dobey  gewest.  Das  bat  vns  kein  dem  ehgenanten  Johann 
von  Lüne  ßichten  mögen  gehelffm.  Wüä  Sailen  nun  uff  den 
montag  noch  sand  Michaelis  tag  nebest  kommende  abir  vor 
dem  ehegenanten  freyen  stule  in  Arnszberg  sein. 

Groszmeehtigster  könig  vnd  allergned.  lieber  Herr  vnd 
dorumb  so  bitten  wir  in  rechter  demüttikeit  E.  kön.  G.  an- 
rußende, als  vnsern  angebornen  natürlichen  Erbherrn,  das  E. 
kön.  güttikeit  gernchen  dem  Erenwürdigsten  vnserm  gnedigen 
H.  dem  bischoffe  zu  Colin,  vnd  dein  vorgenanten  Freyen  grefin, 
vnd  andern  Freyen  grefin,  zu  schreiben,  das  wir  von  sulcher 
sachen  wegen  vnbekümmert  bleiben  möchten.  Wenn  Got  weis, 
das  wir  mitt  sulchen  Sachen,  als  er  vns  schuldiget,  nichts  zu- 
schaffen  gehabt  haben,  Vnd  haben  sust  genug  zu  surgen  vnd 
zu  bestellen  E.  G.  Stat  in  sulcher  anfechtunge  der  Kätzer  zu 
enthaklen. 

Allerdurchluchtigister  fürste  vnd  allergned.  lieber  H.  als 
wir  denn  E.  kön.  G.  geschriben,  das  E.  G.  land  vnd  Stat  von 
dem  Kätzer  Kewszburg,  der  4  meile  vff  dem  Grefenstein  von 
E.  G.  Stadt  gesessin  ist,  tag  vnd  nacht  gantz  vorterbit  wirt, 
vnd  sein  von  II.  Dupzken  zum  Molstein  vnd  vss  vnser  eigen 
botschafft  gewarnet,  So  die  ketzer  mit  irer  macht  in  dese  E.  G. 
Lande  kommen,  das  sie  sich  vor  dese  Stat  zu  legen  meinen^ 
vmb  des  wille  wir  vns  mit  suldenern  vnd  andern  vszrichtungen, 
E.  G.  laut  hclffin  zu  schützin  vnd  teglich  beküstungen  müssen. 
Wenn  wir  sust  von  nymanden  weder  hülffe  noch  rat  hobin,  denn 
was  wir  vns  des  almechtigen  Gotes  vnd  der  königlichen  macht 
vertrösten.  Vnd  so  denn  der  ewige  Got  E.  kön.  G.  sulche  wir- 
dikeit  vnd  sachen,  dy  E.  G.  itzund  in  Welschenlanden  verbanden 
hat,  Got  getfe  durch  sine  barmhertzikeit  E.  G.  dy  zu  seligem 
ende  zu  volbrengen,  vnd  E.  G.  in  gesundein  leibe  vnd  wol- 
behaldenem  willen  mit  E.  G.  getrewen  weder  zu  Dutschlanden 
zukommen,  das  E.  kön.  milde  vnd  angeborne  güte  das  gnedig- 
lichen  kein  vns  als  E.  G.  getrewen  vnd  vnteitenigen  geruchen 
zu  bedencken  vnd  irkennen,  als  wir  des  ouch  zu  E.  kön.  G. 


294 


vnserm  angebornen  natürlichen  Erbherm  vertrost  vnd  ganntz 
Hoffinde  sein.  Das  wellin  wir  dem  allmechtigen  Got  vmb  E.  G. 
lang  leben  zu  tag  vnd  nacht  mit  allem  fleisse  bitten  vnd  in 
stetem  gehorsam  in  demütiger  vndertenikeit  williclich  verdinen. 
Geschriben  des  montages  vor  Sand  Kiliani  tage  vnder  E.  G. 
Statsecret  Anno  oc.  XXXII. 

810. 

1432,  Jul.  8  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  er  habe  zur  Verhütung  von 
Schäden  bei  sich  eine  „Schau"'  der  böhmischen  Groschen  eingeführt. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  11".) 

Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewer 
Weisheit  von  der  fürnemung,  die  wir  mit  der  schawung  der  be- 
hemischen  groschen  bey  vns  haben,  zuuerschreiben  oc,  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun  ewer  fursichtikeit  zu  wissen, 
daz  wir  von  merklicher  geprechen  wegen,  die  sich  mit  den  Be- 
hemischen  grosschen  bey  vns  erhaben  betten  vnd  merten,  vnd 
auch  für  Scheden,  die  wir  dauon  besorgten,  ein  schawe  bey  vns 
fürgenomen  haben,  also  daz  wir  söllich  grosschen,  der  XIX 
eins  Landswerung  gülden  wert  mugen  seyn,  bei  vns  stempfen 
vnd  zaichen  lassen.  Wir  lassen  aber  nyemant  keinen  grosschen 
zusneiden,  sunder  so  geben  dieselben  vnser  ambtleut  yedenman 
sein  grosschen  wider,  sie  seyn  gestampft  oder  vngestampft. 
Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  feria 
IIIa  Kilianj. 

811. 

1432,  Jul.  8  (Nürnberg.) 

Derselbe  an  den  von  Eger:  sendet  ihm  mehrere  Schreiben  des  Concils  an 
die  Böhmen  zur  Weiterbeförderung  zu  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb  X,  fol.  12.) 

Eger. 

L.  Fr.  Vns  seyn  von  vnsern  Erwirdigen  vättern  vnd 
Herren  ....  dem  Concilij  zu  Basel  kurczlich  etwieuil  brief  ko- 


295 


raen  vnd  geantwurtt  worden,  der  etliche  vnsern  gnedigen 
Herren  ....  dem  Marggrafen  von  Brandemburg  vnd  Herczog 
Johansen  von  Peyern  gestanden  seyn,  die  wir  Iren  gnaden  nach 
derselben  vnser  Herren  vom  Concilij  begerung  gesandt  haben. 
So  steen  Ir  etliche  ewer  Weisheit  vnd  der  priesterschaft  bey 
ewch.  So  seyn  denn  dabey  gütlich  vermanung  vnd  geleitsbriefe 
vom  Concilij,  als  nehst  bey  ewch  zu  Eger  bctey dingt  vnd  ver- 
lassen ward,  vnd  ander  briefe,  die  gen  Prag  steen.  Nu  haben 
vns  die  obgenanten  vnser  vätter  vom  Concilij  vnter  andern 
dingen  verschriben,  wie  sie  Ir  treffenlich  bottschaft  zu  vnserm 
gnedigisten  Herren  ....  dem  Römischen  oc.  künig  nach  seinr 
küniglichen  gnaden  geleyte  auch  gesandt  haben,  vnd  dabey  be- 
gert,  daz  wir  ewr  frewn  tschaft  söllich  vorberürt  briefe  schiken, 
daz  die  getrewlich  vnd  onuertziehen  gen  Prag  geantwurtt  wei  den. 
Sie  haben  auch  nemlich  gemeldt,  daz  Ir  dest  einen  redlichem 
botten  mit  denselben  briefen  gen  Prag  schiket  vnd  also  fertiget, 
daz  der  vonstund  zu  In  gen  Basel  körne,  daz  er  sie  der  Beheim 
empfahung  söllicher  briefe  Irer  antwurt  vnd  gelegenheit  der  ding 
müntlich  vnterrichten  möcht,  dein  wölten  sie  vmb  seine  zerung 
awszrichtung  tun,  als  Ir  das  vnd  anderes  in  Iren  briefen  ewch 
von  Irer  vätterlikeit  gesandt  villeicht  auch  vernemen  mugt. 
Also  schiken  wir  ewer  Weisheit  söllich  briefe  hiemit  in  gut  vnd 
nach  Irem  geheiss,  daz  Ir  die  fürbas  wisset  zu  senden  vnd  den 
dingen  nachczugeen,  als  da  vor  geschriben  steet,  als  wir  vns 
wol  versehen,  daz  Ir  zu  vollbringung  söllicher  löblichen  sache 
selbs  gern  tut  vnd  bisher  forderlich  getan  habt,  Denn  wo  wir 
ewr  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (feria 
IIIa  Kiliani). 


296 


812. 

1432,  Jnl.  8  (Bosig). 

Johann  von  Michelsberg  an  den  Rath  von  Görlitz:  Gesuch  um  Fristung 
semer  Schuld  bis  zum  S.  Gallentag. 

(Scultetus  n,  108ab  [nd  ann.  1132].) 

Johannes  de  Michalsperg  residens  in  Castro  Bezdyez.  Fa- 
mosis  et  prndentibus  Yiris  Jurkl  Kanytz  mgro.  cininm,  nec  non 
Mates  Keyszlar,  Hanussio  Wydnar  Consnlibus  cinitatis  Gerlitz 
amicis  et  fautoribus  mihi  dilectis. 

Seruitionum  promptitudine  in  cunetis  beneplacitis  prae- 
assnmpta.  Amici  ac  fantores  pneeipui,  summam  pecunise  per  vos 
milii  fauorabiliter  mntuatam,  quam  determinato  et  prefixo  ter- 
mino,  vide).  in  festo  saneti  Jacobi  apostoli  proxime  ventnro  vo- 
bis  gratuite  refnndere  promisi,  scire  vos  cupio  oc.  Quia  nuper 
Taboritae,  adnersarii  sanete  matris  ecclesie,  meos  speciales  pro- 
curatores,  videl.  syluanos  et  alios  oc.  pecuniam  mihi  proeude- 
bant,  eosdem  captiuauernnt  et  pro  ipsornm  voluntate  astrinxe- 
rnnt,  super  quos  totaliter  me  fundaueram,  eandem  pecuniam 
soluturum.  Qua  spe  existens  frustratus,  rogo  studiose  tanquam 
fantores  et  amicos  mihi  speciales,  quatenus  pro  eadem  summa 
prolongare  mihi  tempus  solutionis  ad  terminum  S.  Galli  oc. 

Etiam  pro  consolatione  Vestra  et  aliorum  fautorum  in 
certis  nouitatibus  dirigo  Vobis  copiam  liter»  mihi  istis  diebus 
j>or  cei  tuni  nuncium  a  sereniss.  oc.  rege  Romanorum  directai  oc. 
Script,  in  Castro  Bezdiez,  feria  IIIa  ante  festum  sanete  Margarit;e. 

813. 

1432,  Jul.  (s.  d.) 

Anonymer  Bericht  über  König  Sigmunds  Ankunft  zu  Siena. 

(Orfg.  arch.  civ.  Egrao.) 

Lieben  freunde.  Als  ir  vns  dan  von  vnsers  gnedigisten 
herren  des  Römischen  oc.  kunigs  gelegenhcit  verschriben  vnd 
gebetten  habt  oc.  Also  welle  ewr  güte  freuntschafft  wissen  daz 
wir  vernommen  haben,  daz  sein  küniglich  gnade  vor  sand  Marg- 


207 


rothon  tag  gen  Sonys  kamen  vnd  von  gots  gnaden  gesundt  vnd 
starck  sey  vnd  vil  Yolcks  zu  Ross  vnd  zu  füssen  boy  seinen 
gnaden  habe. 

814. 

1432,  Jul.  28  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Königin  Barbara:  der  von  ihr  und  dem 
Könige  nach  Italien  hin  berufene  Arzt  Johann  Schindel  entschuldige  sein 
NichtJcommen  mit  Alter  und  Krankheit. 

(Nürnberger  Missir-Buch  X,  fol.  20.) 

Frawn  Barbara  Römischen  künigin  oc.  ut  regi  mutatis  mutandis. 

Gnedigiste  Fraw !  Als  ewr  küniglich  mechtikeit  vns  ver- 
schriben  vnd  begert  hat  von  meister  Johans  Schintels  des 
artzts  wegen  oc.,  das  haben  wir  wol  vernommen,  vnd  ewer  kü- 
niglich Durchl.  zu  gefallen,  haben  wir  denselben  meister  Schin- 
teln  für  vns  besandt  vnd  fleissig  mit  Im  dauon  roden  lassen. 
Der  hat  vns  gesagt,  wie  vnser  gnedigister  Herre  Herr  Sigmund 
Römischer,  zu  Vngern  vnd  zu  Beheim  oc.  künig,  ewr  gemahel, 
als  sein  küniglich  majstat  verd  von  vns  scheiden  wölt,  fleissig  an 
in  begeren  Hess,  mit  seinen  königlichen  gnaden  gen  weihischen 
Landen  zu  ziehen.  Do  liess  er  seiner  küniglichen  grossmechtikoit 
antwurten,  daz  er  alt  vnd  krank  were  vnd  söllichor  dienste  niht 
vermocht  noch  vorseyn  könt.  Nu  betten  wir  Im  vnsers  theils 
yeezunt  auch  gern  gegönnt  zu  ewern  küniglichen  gnaden  zu 
ziehen ;  so  beleibt  er  bey  der  antwurt,  die  er  vormals  geben 
hat,  als  ewir  küniglich  mechtikeit  in  sein  selbs  antwurt  eygent- 
licher  verneinen  wirrtt.  Bitten  wir  ewr  künigl.  Durchl.  das 
gnediclich  zuuernemen.  Denn  wo  wir  ewern  küniglichen  gnaden 
dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Scriptum  ut  supra  (feria  lla  post 
Jacobj). 


298 


815. 

1432,  Aug.  11  (Görlitz). 

Der  Rath  von  Görlitz  an  den  Hochmeister  in  Preussen  Paul  von  Rnss- 
dorf:  dankt  für  die  von  ihm  bisher  erhaltene,  und  bittet  um  neue  Unter- 
stützung, da  fast  alle  Schlesier  sich  mit  den  Ketzern  gefriedet  haben,  und 
Görlitz  so  wie  Prag  grosse  Wasserschäden  erlitten  oc. 

(Aus  dem  Archiv  in  Königsberg.) 

Hoewirdiger  vnd  Grosmechtiger  gnediger  lieber  Herre, 
Vnsere  willige  vnd  vnuordrossene  dinste  zcuuor  Als  euwern 
gnadin  wol  mag  yndechtig  sein,  sulcher  hülfe  vnd  beistendikeit, 
die  Ir  von  uwern  gnadin,  vnd  uwers  Ordens  wegin,  desen  vnsers 
Allirgnedigsten  herrn  des  Romischen  oc.  Konigis  landen,  kein 
den  vorstuckten  Ketczern  zu  Behmen  zcugelegit  hattit,  des  wir 
sunderlichin  uch,  vnd  dem  orden  vor  synen  königlichen  gnadin 
zu  Nurenberg  In  Keginwertikeit  syner  gnadin  reichs  vnser  gne* 
digsten  herrn  der  Kurfürsten,  ander  fursten,  des  meisters  uwers 
Ordens  In  dewtschen  landen  vnd  ern  Redewicz,  Graffen,  Freyen, 
herrn,  Rittern  vnd  Knechten,  durch  dy  vnsern  floissiglich  habin 
lossin  dangksagen,  vnd  dangken  uwern  gnaden  des  noch  mit 
dinstlichem  ganczem  fleisse,  also  hoffen  wir  das  uwern  gnadin 
sulche  vorterbnisse  an  vnsers  allergnedigisten  herrn  des  Romi- 
schen oc.  Konigis  Statt  by  vns  gescheen,  swere  bekustunge,  an 
beuwen,  suldener  zu  halden,  dy  wir  doruff  geton  vnd  gevvant 
habin,  ouch  wol  vorkomen  sey,  vnd  das  wir  also  alleyne  gelegin 
von  nymandes  keine  hülfe  noch  rettunge  habin,  denn  wes  wir 
vns  des  Almechtigin  gotis  vs  syner  barmherczikeit  vortrostin 
vnd  zu  vnserm  allergnedigisten  herrn  dem  Romischen  oc.  Konige, 
vnd  donoch  zu  uwern  gnaden  gancz  hoffinde  seyn.  Also  geruche 
uwer  gnade  zcu  wissin  das  dy  fursten  In  der  Slesien  mitten- 
ander, vsgenomen  Herczoge  Ludwig  zu  Legenicz  Mannen  vnd 
Stete  der  furstenthum  Sweydenicz  Jauwer  vnd  Breslaw,  vnd 
ouch  andir  vmblegende  lande  vnd  Stete  rurende  an  vnsers  aller- 
gnedigesten  herrn  des  Romischen  oc.  Koniges  land  zu  Görlitz 
mit  den  Ketczern  von  sand  Johannis  tage  des  tewffers  vnsers 

herrn  Jesu  Christi  nehst  vorgangin  czwey  Jar  als  ist, 

gefredet  habin.  Nu  habin  die  Ketczer  mit  Iren  heren  vnd  macht 


299 


sich  getoilt,  vnd  sein  vor  dy  hern  vft'  den  hewsern  Im  lande 
zu  Behemen,  dy  Is  mit  der  Römischen  Kirchin  vnd  vnserm 
Allergnedigisten  herni  dem  Römischen  Konige  haldin,  geruckt 
vnd  habin  sich  davor  gelegirt,  nu  ist  is  gescheen  von  des  Al- 
mechtigen  gotis  vorhengnisse,  das  des  montages  vor  Band  Marie 
Magdalene  tage  (21  Jul.)  striche  Wasserflut  im  lande  zu  Behmen 
komen  ist,  vnd  hat  sunderlichen  zu  Präge  sulchen  schaden  ge- 
than,  der  vngloublich  ist,  als  uwer  gnade  das  In  des  Edeln 
herrn  Jan  von  Michelsberg  briffe  hirynne  vorslossen  wol  wirt 
vornemen,  vnd  hat  an  vnsers  Allergnedigisten  herrn  des  Konigis 
Stat  (Görlitz?)  dy  brücke  vnd  alle  mölin  weg  gefurt  vnd  zu 
gründe  vsgerissen,  vnd  an  den  graben  merglichen  schaden  ge- 
thon,  dy  wir  so  balde  nicht  wedir  gefertigin  noch  gebuwen 
kunnen,  vnd  müssen  vmb  sulcher  swerer  anfechtunge  der  Ketczere 
beide  reisige  vnd  suldener  halden,  wenn  wir  von  vnsern  guten 
gunnern  des  landes  zcu  Behmen,  vnd  vs  vnser  eigen  botschafft 
tegelich  gewarnet  werden,  also,  als  sich  die  obgenannten  fursten 
lande  vnd  Stete  sich  mit  In  gefridet  haben  vnd  sulchen  schaden 
an  den  Molen  vnd  sust  genomen  haben,  so  sy  von  den  hewsern 
abeczihen,  das  sy  vnsers  Allirgnedigisten  herrn  des  Römischen  oc. 
Konigis  Stat  vmblegin  wellin,  dy  Strossen  zu  weren  das  man 
vns  nicht  notdurfft  zcugefuren  möge,  vnd  meynen  vns  domethe 
y  zu  frede  adir  zu  beteidingen  zu  brengin.  Hoewirdiger  gnediger 
libir  herre  wy  wol  wir  denne  mit  sulcher  horter  not  betretin 
vnd  vmb  gebin  seyn,  so  ist  y  vnser  wille  vnd  meynunge,  das 
wir  gote  zu  lobe,  der  heiligen  Cristenheit  zu  sterkunge  vnserm 
Allirgnedigisten  herrn  dem  Romischen  oc.  Konige  zu  eren  vnd 
dinste,  vns  Ir  bosheit  weren  vnd  schutczen  meynen,  vnd  dorumb 
so  bitten  wir  euwer  gnade  mit  dinstlichem  ganczem  fleisse, 
sulche  vnsere  geleginheit  vnd  thun  zu  herczen  zu  nemen,  vnd 
gnediglichen  zu  bedengken,  vnd  geruchet  vns  abir  uwir  gnadin 
hülfe  dozu  zu  thun  vnd  bey  vns  zu  legin,  Is  were  an  lewten, 
adir  an  gelde,  wie  uwer  gnade  das  am  beqwemisten  vnd  vns 
am  nuczlichsten  duncket,  das  wir  vnsers  Allirgnedigisten  herrn 
des  Romischen  oc.  Konigis  Stat  vor  In  be waren,  vnd  vns  Ir 
betriglichen  vnd  vorstuckten  bosheit,  vnser  liebe  vnd  gut  ge- 
schutzen  mögen  vnd  wellet  uch  gnediglichen  gutwillig  dorynne 
kein  vns  beweisen,  als  wir  des  eine  sunderliche  zcuuorsicht  vnd 


300 


gancz  getrawea  zu  uworn  gnaden  habin,  das  wellen  wir  uwern 
gnaden  vnd  dem  orden  vor  vnserm  Allergnedigisten  herrn  dem 
Komischen  oc.  Konige  vnd  vor  eyme  ydermann  fleissigliclien 
dangksagen,  vnd  zu  allezeit  williglich  gerne  vmb  uwer  gnade 
vnd  den  orden  vnd  alle  die  uwern  vordynen  vnd  bitten  uwer 
gnaden  gnedige  vorschrebene  antwort.  Geben  zu  Gorlicz  des 
liebsten  montages  noch  des  heiligen  merterers  Band  Laurencii 
tage  vnder  vnserm  Stat  Secret  An.  dorn.  Millesimo  CCCC°XXXII°. 

Burgermeister  vnde  Ratmanne  der  Stat  Gorlicz. 

Derne  hoewirdigen  vnd  Grosmechtigen  herrn,  herrn  Panwel  von  Russ- 
dorff Hoemeister  dewtezsches  Ordens,  des  Landes  zeu  Prewssen  vnserm 
gnedigen  lieben  herrn. 

816. 

1432,  Aug.  13  (s.  1.) 

Heinz  Tmhof  an  Niclas  Kummerauer  Bürger  zu  Eger:  Nachrichten  von 
einem  in  Wirzburg  begonnenen  Kriege,  von  dem  Fürstentage  zu  Mergent- 
heim, von  K.  Sigmund,  der  in  Sicna  zu  überwintern  vorhabe  oc. 

(Orig.  arch.  Civ.  Egrae.) 

Mein  willig  freuntlich  dinst  zuuoran,  lieber  herr  Gume- 
rawer  ich  lasse  euch  wissen,  das  mir  Hans  von  dem  Moren  von 
ewren  wegen  geben  hat  hundert  gülden  an  dem  pfineztag  vor 
laurenczy  (7  Aug.)  oc.,  auch  lasse  ich  euch  wissen,  das  der 
Crig  zu  Wurzburg  angangen  ist,  sy  schissen  vast  von  dem  Slos 
herab  in  dy  stat  vnd  dy  andern  hin  wider  auf  hin,  doch  hoffen 
wir  es  sol  verricht  werden  in  kurcz,  den  itzunt  etlich  kurfursten 
vnd  hern  vnd  Reichstet  bey  einander  sein  zu  Mergetheym  auf 
einen  tag,  am  nochsten  suntag  vergangen,  sein  sy  zu  einander 
komen,  dy  werden  sich  darvnter  muen  den  worten  das  sy  niht 
in  Crig  mit  in  komen  ;>c,  auch  wisset  das  vnsern  gnedigen  hern 
der  Römisch  oc.  konig  zu  der  hohen  syn  ist,  do  ist  der  Peter 
Folkmnir  zu  Im  komen  vnd  vnser  herr,  der  lest  Im  stuben 
machen  auf  den  winter  zu  senis,  das  man  maint  er  werd  den 
winter  da  bleiben,  den  als  ich  bor  so  bot  der  Babst  bey  VI'11 
pfordon  wider  vnsern  gnedigen  hern,  vnser  hergot  der  mach 
das  vnd  alle  dinck  gut,  gebit  mir  alzeit,  grusset  mir  haus- 
fraw  vnd  ewren  son  vnd  gut  freunt  fleissig,  domit  pfleg  vnser 


801 

got.  Geben  an  der  mitwoch  noch  sant  Lorenczen  tag  Anno  oc. 
XXXII0. 

Heincz  Imhof. 

dy  qnitanczen  vtid  rechnung  dy  will  ich  euch  in  kurcz 
schicken  vnd  meister  Peter  den  arczt. 

Dem  oc.  heru  Nyclas  Gumerawer  Bürger  zcu  Eger  dc. 

817. 
1432,  Aug  18. 

Formel  des  sicheren  Geleits,  das  den  böhmischen  Abgesandten  zum  Basler 
Concil  von  Seite  der  deutschen  Reichsstädte  ausgestellt  würde. 

(Nürnberger  Misslv-Buch  X,  t'ol.  2b  duppl.) 

Wir  .  .  .  die  Burgere  oc.  Bekennen  vncl  tun  kunt  öffent- 
lichen mit  disem  brief  vor  allermeniclichen :  Als  das  heilig  ge- 
mein Conciliuin  zu  Basel  die  von  Beheim  vnd  Merhern,  die 
von  der  Römischen  kirchen  etwas  in  dem  glawben  vnd  leben 
gesundert  seyn,  darnmb  wir  auch  einander  bisher  schedlich 
vnd  cleglichen  gekrieget  hau,  zu  In  gen  Basel  frewntlich  ge- 
vordert  vnd  geladen  haben  zubesehen,  ob  dieselben  von  Beheim 
vncl  Merhern  noch  durch  den  heiligen  geiste,  in  des  namen 
vnd  kraft  dasselb  Concilium  gesammet  ist,  bessers  geweiset,  vnd 
wir  also  gen  einander  frewntlichen  on  grösser  plutvergiessen 
vnd  schaden  verrichtet  vnd  geeynt  möchten  werden,  darauf  auch 
das  vorgenant  Concilium  sich  durch  Ir  erber  bottschaft  mit  den- 
selben von  Beheim  vnd  Merhern  eins  freyen  geleyts  vnd  voll- 
kommener merer  Sicherheit  nu  leczt  zu  Eger  vnterreclt  vnd  ge- 
eynet  hat,  also  daz  sie  Ir  völlige  mechtige  vnd  treffenliche  bott- 
schaft meyuen  zu  dem  Concilium  zu  schiken,  darumb  söllich 
löblich  sache  durch  die  got  manigfalticlichen  geeret  wirclet,  vil 
mentschen  von  Irrung  zu  lautrer  erkentnuss  der  warheit  von 
laster  zu  tilgend,  von  vnfriden  zu  friden  vnd  dadurch  zu  ewi- 
gem leben  clester  forderlicher  komen  mugen,  zu  fürdern ;  auch 
von  bette  vnd  geheiss  wegen  des  vorgenanten  heiligen  Concilijs: 
So  geben  wir  wissentlich  in  kraft  disz  briefs  denselben  der  von 
Beheim  vnd  Merhern  Ambasiaten  vnd  hotten,  allen  vnd  yegli- 


302 


chen  besundern  Iren  leiben  vnd  guten,  als  die  dann  zu  dem 
obgenanten  Concilium  geschickt  werden,  vnd  darczu  allen  vnd 
yeglichen  Iren  Wegweisern,  fürern  oder  geleytslewten,  wer  die 
seyn  oder  mit  In  reiten  werden,  vnd  auch  sunderlichen  allen 
Iren  botten,  die  sie  in  söllichen  Sachen  in  bottschaft  hin  gen 
Beheim  vnd  widerumb  gen  Basel  schicken  werdent,  vor  vnd 
nach,  ein  wares  vollkommes  Cristenlich  gut  sicher  geleyte,  gen 
Basel  vnd  wider  von  Basel  enheiin  bis  an  Ir  geware  zu  ziehen, 
für  vns  vnd  alle  die  vnsern  vnd  auch  für  alle  die,  die  vmb 
vnsern  willen  tun  vnd  lassen  sullen.  Vnd  versprechen  auch  in 
guten  trewen  söllich  geleyt  vnd  Sicherheit,  als  In  das  vorgenant 
Concilium  vnd  auch  der  Allerdurchlewchtigist  fürst  vnd  Herre 
Herr  Sigmund  Römischer  künig,  vnser  allergnedigister  Herre, 
an  gemeiner  Cristenheit  vnd  des  Römischen  Reichs  stat  vnd 
auch  ander  fürsten  vnd  Herren  gegeben  versprochen  versigelt 
vnd  auch  sust  vergewisset  haben  mit  allen  iren  punckten,  stücken 
vnd  ynnehalt  nichts  auszgenomen  gentzlichen  vnd  getrewlichen 
zu  halten  für  vns,  alle  die  vnsern,  vnd  für  alle,  die  vmb  vnsern 
willen  tun  vnd  lassen  süllcn,  vnd  dawider  niht  zu  tun  noch 
schaffen  getan  werden  in  dhein  weise.  Vnd  wenn  wir  dar- 
umb  angerüft  werden  Sie  durch  vnser  Lande  vnd  gepiete  vnd 
als  weit  vnser  geleyt  geet,  mit  den,  oder  ob  sie  wellen  an  die, 
den  das  von  dem  vorgenanten  Concilium  vnd  vnserm  allergne- 
digisten  Herren ....  dem  Römischen  oc.  künig  fürderlichen 
empfolhcn  wirdet  oder  ist,  mit  den  vnsern  sicher  vnd  getrew- 
licher  in  vnsern  Landen,  vnd  dadurch  sie  ziehen  werden,  vnd  als 
weit  vnser  geleyt  geet,  fridlichen  geleyten  oder  geleytet  schaffen 
Süllen  on  alls  geuerde  vnd  arglist.  Vnd  darauf  gepieten  wir  allen 
vnsern  vntertanen  ernstlichen,  edeln  vnd  vnedeln,  reichen  vnd 
armen  vnd  besundern  allen  vnsern  Amptlewten  vnd  pflegern, 
wie  die  genant  seyn,  bey  vnsern  Ilulden,  daz  Ir  die  vorgenant 
bottschaft  von  Beheim  vnd  Merhern  vnd  auch  Ir  fürer,  geleyts- 
lewte  vnd  botten,  sie  alle  vnd  yeglichen  besunder,  als  oft  sich 
das  gebüren  wirdet,  sicher  vnd  vngehindert  durch  vnser  Land, 
Stettc,  Merkt,  Dörfler,  gepiete,  vnd  aisweit  vnser  geleyt  geet, 
ziehen  lasset,  Sie  frewntlichen  aufnemen,  sicher  geleyten  vnd 
handeln  wellet,  vnd  eweh  also  gen  In  halten,  daz  sie  an  Leibe, 
eren  und  gute  mit  Worten  noch  werken  niht  beleydigt  werden. 


303 


vnd  als  Ir  auch  von  des  Conciliums  wegen  bescheiden  werdet 
vngeuerlichen.  Alle  vnd  yeglich  obgeschriben  pünkte  vnd  artikel 
gereden  wir  bey  vnsern  waren  trewen  stet,  vest  vnd  vnuerprö- 
chenlich  zu  halten  on  alle  arglist  vnd  on  generde.  Vnd  des 
zu  warer  bekentnusz  haben  wir  vnserr  stat  Insigel  an  disen 
brief  gehangen,  der  geben  ist  am  montag  nach  vnserr  frawen 
tag  Assumpcionis. 

818. 

1432,  Aug.  19  (Ofen). 

Der  ungarische  Palatin  Gara  an  König  Sigmund:  gibt  Nachricht  von 
dem  zwischen  den  Böhmen  und  den  Polen  geschlossenen  Bunde. 

(E  copia  authent  coaeva  in  archlvo  Francofurt.) 

Serl,1°  principi  et  dno.  D.  Sigismundo  dei  gratia  liomanorum  regi  Semper 
Augusto  ac  Hungariae  Boemiae  oc.  Regi  domino  meo  gratiosissimo. 

Serme  princeps  et  domine,  dne.  mi  gratiosissime !  Scire 
dignetur  Vra  Serta8  quod  existentibus  nobis  videl.  prselatis  et  ba- 
ronibns  regni  vestri  Hungariae  simul  in  congregatione,  rex  Po- 
loniae  prselatique  et  barones  sui  cum  literis  eorum  credentialibus, 
mittendo  nuntium  proprium,  a  parte  intimarunt  in  ha3C  verba: 
Vobis  dominis  prselatis,  baronibus  et  aliis  Hungaris  volumus 
esse  notum,  ne  audiatis  ab  aliis,  contraxisse  nos  unionem  et 
ligam  cum  Boemis  contra  omnem  nationem  et  praesertim  Teutu- 
nicam,  excepta  dumtaxat  lingua  vestra  Hungarorum,  quibus  vo- 
lumus Semper  tranquillissimam  pacem  et  amicitiam  observare. 
Ha3c  itaque  gratiosissime  domine  Vrae  Serü  dtixi  intimanda. 
Datum  Budse  in  profesto  beati  Steffani  Regis  anno  dni.  oc. 
XXXIP. 

E.  Vrae  Ser^'s  fidelis  servulus 

Nicolaus  de  Gora  regni  Vestri 
Hungariae  Palatinus. 


304 


819. 

1432,  Aug.  23  (im  Felde  bei  Friedstein). 

Die  Feldhauptleute  der  Taborcr  und  Waisen  sclüiessen  mit  den  Herzogen 
von  Sachsen  einen  Waffenstillstand  bis  zum  Martinitage  des  J.  1434. 

(Aus  dem  ürig.  des  k.  Sachs.  Staatsarchivs.) 

Nos  Ottiko  de  Loza  Johannes  Czapko  de  San  Capitanei 
ceterique  Seniores  exercitimm  Thaboritanim  Campestriura  et 
Orphanorum  Notum  facimus  tenore  presencium  vniuersis  legen- 
tibus  et  audientibus  nos  inire  fecisse  et  firmare,  veras  instas 
et  perfectas  pacis  treugas,  et  presentibus  facimus  et  firmamus, 
cum  Illustris  principibus  et  dominis,  domino  Sigismundo  duce 
Saxonie  et  domino  Friderico  ambobus  larigrauiis  Turingie,  nec 
non  Marchionibns  Misnensibus,  Eciam  cum  eorum  reliquis  fra- 
tribus  Coinitibus  Nobilibus  Millitibus  Terris  terrigenis  Ciuitatibus 
Opidis  villis  hominibus  subditis  tarn  spiritualibus  quam  seenla- 
ribus  cuiuscnnque  status  condicionis  aut  preemineneie  existunt 
Eciam  cum  Judeis,  qui  suas  mansiones  sub  dominio  dicione  ac 
regimine  in  terris,  et  Ciuitatibus  prescriptoium  principuni  habent, 
Quas  quidein  pacis  treugas  debemus  iuste  legitime  fideliter 
teuere  integre  et  infringibiliter  seruare  promittentes  pro  nobis 
met  ipsis,  exercitibus  nostris,  pro  omnibus  Officialibus  Castrorum 
Cinitatum  propugnaculorum  uel  aliarum  municionum  ad  nos 
spectancium,  et  pro  omnibus  hominibus  cuiusque  status  aut 
condicionis  sunt  debitam  nobis  obedienciam  tenentibus,  ipsas 
Treugas  sie  ut  prescriptum  est  tenere  et  conseruare  sub  pena 
nostre  fidei  et  honoris  a  data  presencium  usque  festum  Sancti 
Martini  nunc  proxime  venturum  A  i'esto  vero  sancti  Martini  per 
duos  annos  integros  sibi  inuicem  post  secuturos  ipso  die  vltimo 
usque  ad  occasum  solis  incluso  semota  omni  contradictione  et 
interrupeione,  Tarnen  cum  articulis  et  excepeionibus  infrascriptis. 

Primum  notanter  exceptum  est  Si  quis  uel  qui  exercitibus 
nostris  adherentes  scu  adjutores  nostri  prescriptas  pacis  treugas 
dictis  principibus,  ut  predictum  est  tenere  nollent,  mallentes 
terris  seu  hominibus  eorundem  principuni  nocere,  hoc  prineipes 
seu  officiales  nobis  significare  et  notificare  tenebuntur,  Quos  si 


305 


compescere  non  Yatyerimus,  ex  tunc  sepe  naminatjs  piincipibus 
plenam  et  liberam  presentibus  concedimus  et  tribuimus  pote- 
stateni  talibus  resistcre  modo  quo  meliori  poterint,  et  per  hoc 
infringi  presentes  Treugc  non  debent  Nosque  talibus  promitti- 
nius  nullo  auxilio  subuenire,  consilio  aut  facto  honünibus  seu 
quibuscunque  defendiculis. 

Item  exemimus  si  nos  contigerit  cum  exercitibus  nostris 
contra  inimicos  nostros  pacis  treugas  nobiscum  non  tenentibus 
pergere,  seu  Reisam  facere  et  attingere  metas  aut  terras  iam 
nominatorum  prineipum,  quidquid  tunc  eseibilium  et  pro  pabulo 
equoruin  sumpserimus  hoc  in  preiudicium  pacis  treugarum  esse 
non  debet.  Eciam  in  tali  Reisa  prescriptorum  nostrorum  exer- 
cituum  incendia  impetus  seu  expugnaciones  Ciuitatum  Castrorum 
propugnaculprum  seu  quarumlibet  municionum  facere  non  debe- 
mus,  excepto  solo  si  preter  voluntatem  nostram  semota  dolosi- 
tate  contigerit  villam  vnam  aut  duas  tres  aut  quatuor  per  succen- 
sionem  ignis  consumi,  hoc  eciam  infringere  has  treugas  non 
valebit. 

Eciam  notanter  exceptum  est,  quod  prescripti  prineipes 
Comites  Nobiles  Milites  Clientes  Ciucs  uel  alii  quicunque  homines 
suas  mansiones  et  posessiones  in  terris  et  sub  regimine  pre- 
tactorum  prineipum  habentes,  manu  et  animo  bellicoso  per  se 
seu  in  adiutorium  aliorum  prineipum  Comitum  Baronum  seu 
querumeunque  hominum  in  terras  nostras  videlicet  Bohemiam 
et  Morauiam,  nec  non  et  alia  loca  transire  et  pergere  non  vale- 
bunt  absque  violacione  presencium  Treugarum  Nisi,  si  contigerit 
Serenissimum  prineipem  et  dominum  Regem  Romanorum  seu 
simul  Electores  Imperii  Romani  contra  nos  pergere  et  accedere, 
Tunc  et  ipsi  licite  sine  violacione  treugarum  contra  nos  pariter 
cum  ipsis  accedere  valebunt,  Scilicct  post  recessum  eorum  a 
terris  nostris  pacis  treugas  ipsis  amplius  obseruare  non  obliga- 
bimur. 

Item  si  qui  seruiles  posessiones  in  terris  sepe  scriptorum 
prineipum  non  habentes,  per  se  uel  cum  aliis  insurgere  volue- 
rint  resignato  seruicio  prineipum  seu  aliorum  dominorum  suorum 
Ex  tunc  ipsi  prineipes  aut  Officiales  eorum  discessionem  talium 
nobis  manifestarc  literis  suis  tenebuntur  in  Ciuitatem  Lunam 
Nosque  amplius  poterimus  aduersus  tales  agere  tamquam  contra 

20 


306 


inimicos  nostros  sine  culpa  horum  cum  quibus  presentes  pacis 
treugas  tenemus. 

Sin  autem  acciderit,  quod  omnipotens  dignetur  auertere, 
in  aliquo  articulo  seu  puncto  prescriptorum  ipsas  pacis  treugas 
infringere  seu  violare,  hoc  reformare  promittimus  sub  pena  pre- 
nominati  pigneris,  iuxta  edictum  et  mandatum  reformatorum  et 
directorum  pacis  treugarum  in  hoc  deputatorum,  videlicet  ex 
parte  nostra  Nobilis  domini  Johannis  dicti  Rohacz  de  Duba,  aut 
si  ipse  adesse  non  poterit,  loco  ipsius  Nobilis  domini  Benessij 
de  Kolowrat  alias  de  Roczow,  Ex  parte  uero  principum  domini 
Henrici  de  Waldenburga,  aut  eo  absente  Nobilis  domini  Henrici 
dicti  Theler,  et  hoc  sub  tali  condicione,  Si  partem  nostram  con- 
tigerit  excedere  contra  partem  principum,  tunc  reformator  noster 
debebit  et  tenebitur  intrare  in  Ciuitatem  Most  alias  Brüx  ad 
talem  reformacionem,  obtento  tarnen  pleno  et  integro  saluo  con- 
ductu  alterius  partis  per  reformatorem  eorum,  Si  uero  partem 
principum  contigerit  excedere  contra  partem  nostram,  viceuersa 
ad  reformandum  reformator  alterius  partis  debebit  et  tenebitur 
visitare  reformatorem  nostrum  in  Ciuitatem  Lunensem  seu  Lunam 
accepto  similiter  saluo  conductu  ut  prescriptum  est. 

In  quorum  omnium  testimonium  Robur  et  maiorem  eui- 
denciam  Sigilla  communia  Exercituum  nostrorum  de  certa  nostra 
Scientia,  Et  ad  presentes  nostras  Sigilla  Nobilium  dominorum 
Alssonis  dicti  Sskopek  de  Duba,  Nicolai  Zagiecz  de  Hazenburg 
alias  de  Budyna,  nec  non  Famosorum  Johannis  Czrnin  de  Czrnin 
et  Matie  dicti  Horessowecz  presentibus  sunt  appensa,  Datum 
in  campo  iuxta  Freidsteyn,  die  Sabbato  in  vigilia  Sancti  Bar- 
tholomei  Apostoli,  Anno  incarnationis  domini  Millesimo  Quadrin- 
gentcsimo  Tricesimo  secundo  oc. 

(Cum  sex  sigillis  appensis.) 


307 


820. 

1432,  Aug.  25  (Kaproncza). 

Der  Kanzler  Johann  Bischof  von  Agram  an  K.  Sigmund:  gibt  Nachricht 
von  den  Verhandlungen  auf  dem  letzten  ungrischen  Landtage,  insbeson- 
dere von  der  Botschaft  der  jetzt  mit  den  Böhmen  verbündeten  Polen. 

(Copie  im  Frankfurter  Stadtarchive.) 

Sermo  principi  et  dno.  D.  Sigismunde-  oc. 

Serme  prineeps  et  excellentissime  domine!  Post  humilem 
niei  recommendationem  orationumque  suftragia  devotarum.  Scire 
dignetur  eadem  Ser**8,  quod  praclati  et  barones  regiii  vestri  in 
festo  S.  Laurentii  proxinie  prasterito  pro  parte  majori  ad  civitatem 
vestram  Budensem  pro  defensione  pra^fati  regni  vestri  contra  in- 
sultus  Turcorum  et  perfidorum  Hussitarum  in  unum  convenerant; 
inter  quos  ego  etiam  personaliter  fui.  Quibus  quidem  dominis 
praBlatis  et  baronibus  ut  praemittitur  invicem  existentibus,  in 
praesentia  eorumdem  accessit  ambasiata  regis  Poloniaa  cum  li- 
teris  credentialibus,  ipsisque  literis  per  eosdem  prailatos  et  ba- 
rones vestros  revisis,  ambasiata  memorati  regis  Poloniae  primo 
ex  parte  ipsius  D.  Regis,  demum  ex  parte  D.  Reginae  conthoralis 
sua3,  et  tandem  majorum  et  ex  post  filiorum  suorum,  eisdem  pra> 
latis  et  baronibus  vestris  retulit  salutes.  Tandem  autem  in 
persona  ejusdem  D.  Regis  querulose  protulit,  quomodo  illi  mali 
homines  Pruteni  ligas  et  confeederationes  cum  eodem  rege  con- 
tractas  non  tenerent,  et  sibi  et  regno  suo  multa  damna  fecissent, 
et  ipsi  etiam  contra  ipsum  cum  duce  Swydrigal  essent  confee- 
derati.  Hoc  etiam  retulit,  quod  ipse  D.  Rex  et  filii  sui  ac 
barones  ejus  uniti  essent  cum  Bohemis,  vellentque  cum  ipsis 
contra  omnes  Teutunicos  seu  Germanos  tenere,  sed  non  contra 
Hungaros;  quoniam  a  tempore  S.  Regis  Steffani  et  tandem  a 
tempore  S.  Regis  Ladislai,  qui  ex  parte  matris  fuisset  de  regno 
Polonise,  usque  ad  tempora  D.  Ludouici  Regis  et  durante  eo, 
Semper  fuerunt  unum,  et  domini  Hungari  ducebant  matrimoni- 
aliter  sorores  dominorum  regni  Polonias  et  e  converso.  Et  hoc 
idem  domini  praalati  et  barones  regni  ejusdem  Polonisß  inti- 
massent  dominis  praolatis  et  baronibus  regni  Vrae  Sertiä  Domini 
tarnen  prsefati  (sie)  et  barones  vestri  super  illo  nullum  dederunt 

20 


308 


responsum.  Et  hsec,  serme  princeps,  Vrae  MajfcI  pro  avisatione 
volui  intimare.  Script.  Kaproncze  fer.  secunda  proxima  post  fe- 
stum  Bartlioloma3i  apostoli  anno  oc.  XXXII. 

Ej.  yrae  Scrüi  capellauus  humillimus 

Johannes  eps.  Zagrabiensis  cancellarius. 

821. 

1432,  Aug.  2(5  (Nürnberg). 

Der  Eath  von  Nürnberg  an  Herrn  Hynek  Krusina  von  Schivamberg: 
lehnt  alle  Verantivortlichkeit  für  die  ihm  zugefügten  Schäden  ab. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  83*1) 

Hern  Hinko  Kruscliina  Herren  zu  Suannberg. 

Edler  Lieber  Herre!    Vns  hat  oc   Als  vns  denn 

ewr  edell  verschoben  hat  von  Scheden  wegen,  die  ewch  verd 
in  dem  zug  gen  Beheim  von  den  vnsern  Sölten  widerfarn  seyn 
oc,  tun  wir  ewer  edell  zu  wissen,  daz  wir  desselben  zugs  niht 
Hawbtlewt,  sunder  sonder  siecht  mitreyter  gewesen  seyn.  So 
haben  wir  auch  mit  vnsers  volks  Hawbtman  in  sunderheit 
fleissig  dauon  reden  lassen,  der  vns  gesagt  hat,  daz  er  bey 
ewern  vnd  der  ewern  Scheden  niht  gewesen  sey  vnd  auch  niht 
wisse,  daz  das  kein  der  vnser  getan  hab.  Dabey  ewr  erberkeit 
wol  versteen  mag,  daz  wir  ewer  Scheden  niht  zu  schicken  ge- 
habt haben.  Darumb  bitten  wir  ewer  edel  vns  darumb  on  rede 
zu  lassen.  Denn  wo  wir  ewer  erberkeit  Lieb  oder  Dienst  oc. 
Datum  feria  IIIa  post  Bartholomej. 


309 


822. 

1432,  Aug.  30  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Denselben:  Wiederholung  des  vorigen  Schreibens  und  Nach- 
richt von  K.  Sigmunds  Aufenthalt  in  Siena. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  38.) 

An  denselben. 

(Wiederholung  obigen  Schreibens,  nachdem  Hinko  den  Nürnbergern 
angezeigt,  dasz  er  sich  wegen  besagter  Beschädigung  an  den  Markgrafen 
von  Brandenburg  gewandt  habe;  das  Schreiben  fährt  dann  fort:) 

.  .  .  Vnd  als  ewer  edel  begert  hat  etwas  zuuernomen  von 
vnsers  gnedigisten  Herren  .  .  des  Römischen  oc.  künigs  gelegen- 
heit,  tun  wir  ewer  erberkeit  zu  wissen,  daz  wir  in  etlichen 
zeiten  niht  botenschaft  herawszgehabt  haben ;  aber  die  leez  bot- 
schaft,  die  wir  haben  gehabt,  sagt  vns  vnd  wir  haben  seid  niht 
anders  vernomen,  denn  daz  seyn  kuniglich  maiestat  von  den 
gnaden  gots  wol  niugend  vnd  gesund  gen  Senis  komen  sey,  wol 
gee  vnd  in  Hoffnung  vnd  meynung  sey,  schier  gen  Rome  zu 
komen,  sein  keyserliche  Crönung  da  zueinpfahen.  Denn  wo  wir 
ewer  edell  Lieb  oder  Dienst  oc.  Datum  ut  supra  (sabato  ante 
Egidij). 

823. 

1432,  Sept.  5  (Kuttenberg). 

Der  böhmische  Landtag  ernennt  und  ermächtigt  seine  Abgeordneten  zu 
Verhandlungen  mit  dem  Basler  Concil. 

(E  MSS.  Vienn.  4710  et  4975 ;  it.  in  Monum.  Concil.  p.  262,  ap.  Martene,  Mansi  oc.) 

Revmls  in  Chr.  patribus  et  dominis,  praßsidenti,  cardinali- 
bus,  archiepiscopis,  episcopis,  doctoribus  et  magistris,  totique 
ccetui  ac  synodo  generali  Basiliensi :  capitanei  exercituum,  baro- 
nes,  nobiles,  civitates  et  communitates  regni  Bohemise  et  mar- 
chionatus  Moraviac,  veritatibus  evangelicis  adhößrentes,  reveren- 
tiam  debitam  et  honorem  prout  decet  prsefectis  exhibere. 

Quia  auclientiam  generalem  desideranter  dudum  veluti  diem 
mercenarii  sitibunde  per  nos  optatam  appropinquare  cernimus, 
gratias  ipsi  deo  cunetorum  reparatori  in  animis  nostris  exul- 


310 


tanter  decantamus.  Pro  cujus  quidem  utinam  felici  et  toti  dei 
ecclesia?  salubri  complemento  sumptibus,  laboribus  et  quibus- 
libet  gravibus  oneribus  hucusque  non  parcebamus,  nec  modo 
manus  dissolvimus,  nec  impensis  parcere  volumus;  vestris  quo- 
que  adhortationibus  et  crebris  evocationibus,  volentes  juxta  apo- 
stolum  omnia  probare,  quod  bonum  est  tenere,  annuimus  et 
consentimus,  dirigentes  ad  Vas  Fcs  et  concilium  praafatum  nobiles 
Willelmum  de  Postupicz,  capitaneum  in  Lutomysl,  in  Gradek 
residentem,  Benesium  de  Mokrowus  in  Vlibicz  residentem,  fa- 
mosum  Georgium  de  Rzeczicz  in  Ciuk  residentem,  providos  et 
circumspectos  Johannem  Welwar,  civem  civitatis  majoris  Pra- 
gensis,  Mathiam  de  Chlumpczan  et  Gregorium  de  Curia,  reve- 
rendos  Johannem  de  Rokyczano  et  Petrum  Payne  Anglicum 
artium  liberalium  magistros,  discretos  et  honorandos  sacerdotes, 
Procopium  exercitus  Taborum  in  spiritualibus  rectorem,  Nico- 
laum  de  Pelrzimow,  Ulricum  de  Znoima,  Marcoldum  de  Brasla- 
wic«,  baccalarios  artium  studii  Pragensis,  Martinum  rectorem  in 
Chrudim  ecclesisß  parochialis,  Petrum  de  Sacz  baccalarium,  no- 
stros  fideles  et  carissimos,  dantes  eisdem  plenam  potestatem  et 
omnimodam  auctoritatem,  quam  et  prsesentibus  damus  et  con- 
cedimus,  vota  nostra  in  materia  quatuor  articulorum,  aliaque 
nobis  necessaria  consensu  cum  unanimi  coram  saapetacto  con- 
cilio  proponendi,  cum  eodem  placitandi,  conferendi,  tractandi, 
disponendi,  imo  et  concludendi  juxta  Ordinationen!  et  dispositi- 
onem  per  vestros  pariter  et  nostros  ambasiatores  in  Egra  utrin- 
que  congestam,  confectam  et  exaratam  atque  sigillis  utrorumque 
roboratam.  Horum  in  evidentiam  sigillum  corona;  regni  Bohe- 
mise  appensum  est  praesentibus  testimonio  literarum.  Datum  in 
plena  congregatione  regni  in  Montibus  Chutnis,  die  quinta  Sep- 
tembris  anno  domini  M°CCCC°  tricesimo  secundo. 

„Copia  mandati  Bohemorum,  oblati  in  congrega- 
tione generali  die  Veneris  XVI  mensis  Januarii 
MCCCCXXXIIP." 

„It.  Laurinus  residens  in  civitate  Tabor,  qui  fuit 
omnium  oratorum  consensu  approbatus,  quia  asse- 
rebatur  per  negligcntiam  scriptorum  omissus. 

(haec  adscripta  sunt  in  Cod.  4710. 


311 


824. 
1432,  Sept.  7. 

Die  böhmischen  Obmänner  nehmen  in  den  (am  23  Aug.  geschlossenen) 
Friedensstand  nachträglich  auch  die  sächsischen  Pfandbesitzungen  in 
Böhmen  und  den  Jakob  von  Wfesowic  auf,  und  schlichten  einige  Streit- 
punkte unter  ihnen. 

(Aus  dem  kön.  Staatsarchive  In  Dresden.) 

Wir  Jan  Czirnin  vnd  Mathes  Horsschowecz  von  Horscho- 
wicz  Bekennen  mit  diesem  briue  vor  allen  die  In  sehen  adir 
werden  hören  lesen  Also  als  die  durchluchten  fursten  vnd  Herren 
Her  Sigemund  Herczog  zcu  Sachssin  vnd  Her  Fredrich  beyde 
lantgrauen  In  doringen  vnd  Marcgrauen  zcu  Missen  mit  allen 
Iren  Brüdern  Mit  vnssern  Brüdern  Heupleuthin  vnd  Eldisten 
beyder  Here  feldthalder  Thaborn  vnd  Weisen,  mit  allen  Iren 
Slossern  vnd  vndirtanen  einen  kristenlichen  freden  von  vns  ge- 
teidinget  gemacht  vnd  vorbrifet  habin  Als  denne  die  Heuptbriffe 
obir  den  freden  vszwisen  vnd  heiszen  In  denselben  freden  mit 
namen  das  Slos  vnd  die  Stad  Bruxs  vnd  das  Slos  Resinburg 
mit  deme  Closter  Oszek  yst  von  den  obgeschriben  fursten  mit 
nomen  aller  derselbigen  ir  sloszer  zcugehorung  eingenomen,  vnd 
mit  allem  das  sie  in  deine  lande  zcu  Bennien  habin,  die  wir 
denne  vorgeszin  haben  inzcusetczen  in  den  houbtbriff  dieselbigen 
sloszern  mit  Iren  zcugehorungen  aller  teidinge  sollen  gebruchin 
als  danne  die  houbtbriffe  awszweisen  vnd  heiszen,  vnd  das  es 
also  ist  sollen  wir  haben  geredt  vnd  gelobit  In  von  den  obge- 
schriben vnszern  brudern  beider  here  zcu  bekentnis  einen  brieff 
vnd  irer  beider  Ingsigel  schicken  das  denselbigen  obengeschriben 
Sloszern  mit  namen  alhye  geschriben  derselbigen  freden  gehal- 
din  werden  sal  in  allirmasze  vnd  uff  die  zceit  als  danne  die 
houbtbriue  die  obir  diesen  freden  gemacht  seint  heiszen  vnd 
auszweiszen,  zcu  bekentnisze  oc.  Anno  domini  M.  CCCCXXXII0 
in  vigil.  Natiuit.  marie. 

Dis  ist  der  vzspruch  der  Namhaftigen  Jans  von  Czernyn 
vnd  mathes  Horzessowicz  der  bruche  czwischen  dem  Namhaftigen 
Jacubken  von  Wrzessowiz  zu  Belin  gesessen  an  einer  teile  vnd 
Brosius  von  Hogenest  Burgermeister  vnd  Rate  der  Stat  Brüx 


312 


vnd  der  die  neben  In  sint  an  dem  andern  teile,  den  sie  von 
beiden  teilen  bey  trewen  vnd  eren  haben  gelobt  zu  halden 
mechtiglichen, 

Czura  erstenmale  also  als  Jaross  des  Jacubken  son  dem 
Peyzenrichter  vnd  dem  Rudiger  ire  pferde  genomen  had  vf  dem 
walde  das  Jacubke  sal  siben  pferde  heisscn  wider  geben,  dy 
ader  so  gute  ynnen  virczentagen  ader  czen  schok  gr.  dauor  sal 
heissen  beczalen  vnd  schaffen, 

Item  als  Brosius  Hogenest  dem  Janken  vfF  dem  Raten 
Hawse  czu  Jurkow  genomen  had  vnd  etliche  vor  funff  schok  gr. 
ader  me  vfgeburget  had,  aus  solcher  burgeschafft  sal  Hogenist 
dy  lute  ader  ire  bürgen  ledig  laszen  vnd  darczu  sal  Hogenist 
den  luten  von  Jurkow  vir  kuhe  widergeben,  vnd  Heinrich  Mal- 
ticz  sal  ouch  ein  schok  gr.  darczugeben,  vnd  des  Janken  lute 
dy  er  hat  gefangen  ledig  sal  laszen,  vnd  Janke  sal  ouch  den 
Peyczenrichter  ledig  laszen  in  solchermasse.  derfure  Janko  das 
der  Peyczenrichter  seyn  vndersesson  wer  das  er  Im  alle  ver- 
haldene  czinse  vnd  darnach  ander  czinse  beczalen  sal  vnd  geben 
vnd  mit  Im  also  halden  sal  als  mit  scyme  hern  ader  mit  seyttie 
willen  seyn  gut  beseczen  sal  mit  eyme  andern  manne. 

Item  das  der  cleyne  Henschen  dem  Jacubken  vmb  dy  pferde 
vnd  kuhe  dy  er  Im  in  eyme  rechten  cristcnlichen  fride  genomen 
hat,  geben  sal  sechs  gülden  ader  zwey  schok  gr.  vnd  zwu  kuhe 
widergeben  sal  zwischen  hy  vnd  sente  merteyns  tage,  vnd  der 
Tycz  vmb  das  er  genomen  had  ouch  dem  Jacubken  sal  geben 
ein  schok  gr.  zwischen  hy  vnd  sente  merteinstage, 

Item  vmb  solche  sache  als  Jacübko  den  Hechenberg  als 
Maxyn  hauptman  gewest  ist  von  des  Federleks  wegen  beschul- 
diget vnd  dy  Bruxer  den  Jacubken  vmb  dy  Vssygker,  das  habe 
wir  hinder  vns  geloszen  in  solcher  masze,  wenne  sente  wencz- 
laws  tag  kumet,  wilch  teil  denne  das  dem  andern  teile  vorlest 
wissen  acht  tage,  so  sal  eyn  teil  dem  andern  gesteen  vnd  ire 
frunde  darzcu  breiigen  vnd  an  In  genugk  haben,  künden  sie 
aber  dy  frunde  mit  einander  nicht  geeynen,  so  haben  wir  In 
gegeben  vor  einen  höchsten  oberman  den  Ylrich  Czeyn  ader 
Gyndrzich  von  Duban  vnd  sy  haben  gelobt  an  der  eynen  genug 
zu  haben  vnd  vfczuhoren, 

Item  so  haben  wir  ausgesprochen  zwischen  dem  hern  von 


313 


Coldicz  vf  den  Gruppen  vnd  czwischen  dem  Jacubken  zu  Belin 
von  des  frides  wegen  das  sy  fride  halden  sollen,  bys  vff  sente 
wenczlaws  tag  in  solcher  inasse,  vml)  was  einer  den  andern 
beschuldiget,  sollen  sy  lassen  steen  bis  vf  dy  genante  czeit,  vnd 
wer  es  das  der  herre  von  Coldicz  dem  Jacubken  vsrichtunge 
nicht  tete  bis  vf  dy  vorgenante  czeit,  so  sal  er  nicht  fride  mit 
Im  haben,  Tete  er  Im  aber  vsrichtunge,  so  sal  er  neben  den 
testen  vnd  margrafen  von  missen  fride  haben,  vnd  dorczu  das 
getreyde  das  da  ist  zcu  Tornycz  das  sy  das  an  beyderseyt  ge- 
lassen sollen  bis  vf  sente  wenczlaws  tag,  weiden  sie  aber  sehen 
so  sal  der  Herre  von  Coldicz  einen  dorczu  geben  vnd  der  Jacubko 
den  andern,  gleicherweise  sal  der  Jacubko  dem  hern  von  Col- 
dicz ouch  vsrichtunge  tun, 

Item  so  sprechen  wir  aus,  das  der  Jacubko  mit  den  for- 
sten vnd  margrafen  von  Meissen  von  dem  hutigen  tage  bis  vf 
sente  mertyne  vnd  von  sente  mertyne  vber  czwey  Jar  fride 
haben  sal,  vnd  mit  allen  den  iren  mit  Brüx  der  Stat  vnd  mit 
dem  Slossc  vnd  mit  allen  andern,  was  sy  in  diesem  lande  czu 
Beemen  haben,  mit  solcher  vorrede  ein  firtel  Jars  vor  vff  czu 
sagen,  vnd  solchen  fride  sollen  sy  In  vorschreiben  vnd  vor- 
brieffen  vnder  solchem  pfände,  als  sy  gewonheit  vnder  enander 
haben  zcu  uorschreiben  vnd  vbermanne  in  dem  fride  von  der 
fursten  wegen,  der  herre  von  Waldenburg  ader  Heynrich  Teler, 
vnd  von  des  Jacubken  wegen,  Herre  Beness  von  Colowrath  ader 
Jan  Hradek. 

825. 
1432,  Sept.  8. 

Quittung  über  5000  Gulden,  welche  der  Taborer  und  der  Waisen  Feld- 
hauptleute von  den  Herzogen  von  Sachsen,  als  Abschlagszahlung  auf  die 
stipulirten  lOOOO  Gulden,  erhalten  haben. 

(Aus  d.  Orig.  in  Dresden.) 

Nos  Ottko  de  Loza  Johannes  Czapko  de  Saan  Capitanei 
Ceterique  Seniores  exercituum  Taboritarum  Campestrium  et  Or- 
phanorum  Tenore  presencium  recognoseimus  vniuersis  Nos  ab 
Illustribus  prineipibus  et  clominis  dominis  Sigismundo  duce  Sa- 
xonie  et  clomino  Friderico  ambobus  lantgrauiis  Duringie  debito- 


314 


ribus  principalibus  domino  Heinrico  de  Waldinburg.  domino 
Alberto  de  Lyssnik  Henrico  Malticz.  Brosio  Hognest  Capitaneo 
in  Most  Gelffrido  Capitaneo  in  Osek,  Consulibus  Ciuitatum  Most 
Drazdyan  et  Friberg  eorum  fideiussoribus  Quinque  milia  flore- 
norum  pro  termino  Beate  Marie  virginis  Natiuitatis  nobis  plene 
et  integre  persolutis.  super  litera  eorum  nobis  super  decem  mülia 
florenorum  confecta  percepisse,  De  quibus  quidem  Quinque  mil- 
libus  florenorum  nobis  sie  persolutis  suprascriptos  Duces  et  prin- 
eipes  ymo  et  eorum  fideiussores  presentibus  Quittos  dieimus 
liberos  penitus  et  solutos.  Promittentes  pro  nobis  et  nostris 
omnibus  suprascriptos  prineipes  et  eorum  fideiussores  de  eisdem 
quinque  milibus  florenorum  nobis  persolutis  quoquomodo  non 
ammonere  nec  infestare  per  cuneta  tempora  affutura.  In  horum 
Robur  Sigilla  nostra  Communia  presentibus  duximus  appressa  et 
in  testimonium  ffamosorum  clientum  Johannis  Czernin  de  Czernin 
et  Mathie  Horzessowecz  de  Horzessowicz,  datum  anno  dni.  Mille- 
simo  Quadringentesimo  secundo  (sie)  feria  secunda  die  Natiui- 
tatis Beate  marie  gloriosissime  virginis  et  intemerate  matris 
ihesu  christi  domini  nostri. 

(Cum  quatuor  sigillis  appressis.) 

826. 

1432,  Sept.  13  (Breslau). 

Die  Fürsten  und  Städte  in  Schlesien  verpflichten  sich,  den  Ältesten  des 
Taborer  Heeres,  zur   Auslösung   der  Burgen  und  Städte  Ottmachau, 
Nimtsch  und  Kreuzburg,  10.000  Schock  Prager  Groschen  in  bestimmten 
Terminen  zu  bezahlen. 

(Grünhagen  1.  c.  n.  163  [aus  d.  Orig.  In  Breslau].) 

Nos  Conradus  dei  gratia  episcopus  Wratislaviensis  aut 
nostri  in  spiritualibus  vicarii  et  administratores  generales,  Bern- 
hardus  dominus  Opoliensis  et  Falkenburgensis,  Conradus  dictus 
Canthener,  Conradus  dictus  Albus,  fratres  domini  Olsnicenses 
et  Coslenses,  Ludwicus  dominus  Olaviensis  et  Lobinensis,  duces 
Slesie,  vasalli,  terrigene  terre  et  territorii  et  magister  consulum 
et  consules  civitatis  Swidnicensis,  vasalli,  terrigene  terre  et  ter- 
ritorii ac  magister  consulum  et  consules  civitatis  Wratislaviensis, 


315 


vasalli  tcrrigene  terre  et  territorii  ac  magister  consulum  et  con- 
sules  civitatis  Nissensis,  recognoseimus  tenorc  presencium  publice 
universis,  quod  tenemur  et  nomine  veri  et  legitimi  debiti  obli- 
gamur  nobilibus  et  faraosis  viris  Ottikoni  de  Loza,  capitaneo 
communi,  Wilhelmo  Costka  de  Postupicz,  capitaneo  Luthomiss- 
lensi,  Gircziconi  de  Brziezewicz,  capitaneo  in  Reichenburg,  Jo- 
hanni  Ssarowecz  capitaneo  in  Landisbcrg,  Johanni  Moravva  de 
Liderzewicz,  Mathie  de  Nova  villa,  ceterisque  senioribus  exer- 
citus  Thaboritarum  in  decem  milibus  sexagenarum  grossorum 
bonorum  monete  Pragensis  racione  empeionis  et  vendicionis  castri 
Othmachaw,  civitatum  Nympcz  et  Cruczeburg  cum  omnibus  ip- 
sorum  possessionibus,  tributis  et  proventibus,  prout  ipsi  tenu- 
erunt,  habuerunt  et  possiderunt,  in  quibuscunque  locis  consi- 
stunt,  nullis  exclusis.  Quam  quidem  summam  pecunie  videlicet 
decem  milium  sexagenarum,  nos  suprascripti  manu  conjuneta  et 
indivisa  promittimus  una  cum  heredibus  et  successoribus  nostris 
sub  bona  nostra  fide  et  honore  ac  sine  omni  dolo  spondemus 
solvere  in  grossis  sive  florenis,  sexaginta  grossos  pro  qualibet 
sexagena,  viginti  sex  grossos  pro  floreno  ungaricali,  viginti 
grossos  pro  floreno  renensi  et  quinquaginta  grossos  pro  floreno 
nobol  computando,  ipsamque  pecuniam  in  locis  et  terminis 
subnotatis  presentare,  primo  videlicet  tria  millia  sexagenarum 
grossorum  predictorum  infra  hinc  et  festum  saneti  Michaelis 
archangeli  (Sept.  29)  nunc  proxime  affuturum  inclusive  in  Oth- 
machaw ad  manus  Johannis  dicti  Pardus,  capitanei  ibidem,  et 
eandem  pecuniam  cum  capitaneo  prescripto  promittimus  condu- 
cere  usque  in  Jermer  nostro  salvo  conduetu  cum  ipsius  totali 
comitiva  aut  in  Luthomissil,  ita  quod  in  ipsa  prima  solucione 
nobis  cedere  debent  et  tenentur  predicta  Castrum  Othmuchaw, 
civitates  Nympcz  et  Cruczeburg  possessiones  supradictas,  et  ite- 
rum  tria  milllia  sexagenarum  grossorum  prefate  monete  in  festo 
saneti  Georgii  (April  23)  deinde  secuturo  in  civitate  Jermer. 
Residua  vero  quattuor  milia  sexagenarum  grossorum  jam  dicto- 
rum  super  festo  nativitatis  Christi  (Dec.  25)  extunc  advenienti 
similiter  in  Jermer  reponere  promittimus.  Et  si  contingeret, 
nos  in  eisdem  solucionum  terminis  aut  uno  eorum  solucione 
hujusmodi  pecunie  ad  quatuordeeim  dies  post  terminum  ex 
causis  et  sine  dolo  prolongare,  quod  hoc  in  nostrum  vergi  non 


316 


debeat  dampnum,  in  casu  autem,  si  in  solncione  prefate  pecunie 
scilicet  decem  milium  saxagenarnm  in  dictis  terminis  seu  in 
quolibet  termino  singulariter  negligentes  fuerimus  vel  remissi  et 
per  nostros  creditores  supradictos  ad  implendnm  hujusmodi  so- 
lucioni  moniti  extiterimus,  aut  aliquis  ex  nobis  monitus  exsti- 
terit,  immediate  facta  monicione  debemus  pecimiam  integraliter 
reponere.  Quod  si  factum  non  fuerit,  extunc  debemus  et  pro- 
mittimus  triginta  personas  de  nostris  nobilibus  et  militaribus 
cum  totidem  equis  in  obstagium  ponere  et  mittere  in  unam  de 
infrascriptis  civitatibus  videlicet  Pragam,  Nurimbergam  *),  Jenner 
aut  Luthomisschil,  quam  ipsi  nostri  creditores  nominaverint,  in 
hospitium  seu  hospitia,  ubi  nobis  aut  alicui  ex  nobis  a  nostris 
creditoribus  demonstratum  fuerit,  et  ibi  verum  obstagium  teuere 
Si  vero  in  obstagio  hujusmodi  per  quatuordecim  dies  perseve- 
raremus  et  solucionem  facere  non  curaremus,  extunc  damus 
plenam  et  omnimodam  potestatem  creditoribus  nostris  in  toto 
aut  in  parte  suprascriptam  pecuniam  recipere  et  acquirere  inter 
judeos  et  cristianos  super  nostrum  omnium  dampna  indivisa,  et 
nostri,  quos  ad  obstagium  prescriptum  destinaverimus  aut  trans- 
mitted debemus,  de  obstagio  prenominato  super  nullo  jure  quo- 
cunque  modo  excogitato  exire  debent  aut  debebunt  usque  ad 
perfectam  solucionem  suprascripte  capitalis  pecunie  in  parte  aut 
in  toto  una  cum  dampnis  exinde  perceptis  et  testimonio  fide- 
digno  prolatis.  Quod  si  non  fecerimus,  tum  dedimus  et  presen- 
tibus  damus  eisdein  nostris  creditoribus  plenam  et  omnimodam 
potestatem,  terras  nostras  invadendi  et  quovis  modo  dampni- 
ficandi  homines  quoque  nostros  subditos  et  serviles  captivandi 
tamdiu,  donec  ipsis  de  pecunia  capitali  cum  omnibus  dampnis 
solucionem  integram  faciemus,  contra  quod  verbo  (vel)  opere 
nullatenus  dicere  et  repugnare  debemus  aut  debebimus.  Quod 
si  secus  feeimus,  quod  absit,  extunc  confitemur,  nos  fore  vio- 
latores  fidei  et  honoris  nobis  innate  aut  innati  aut  quoquo  modo 
acquisiti  et  eorundem  perditorcs.  Eciam  tractatum  est  et  sig- 
nanter  conclusum,  quecunque  pecunia  in  datis  terminis  aut  uno 
eorum  parata  et  prompta  in  Conradiswalde  perdueta  fuerit, 
quod  tunc  nostri  creditores  salvum  et  securum  conduetum  dis- 


*)  Vielleicht  „in  Numburgam"  (Nimburg  in  Böhmen)  zu  lesen. 


317 


ponere  dcbent  aut  debebunt,  niediante  quo  usque  in  Jcrnier 
tute  addupi  posset  et  prcsentaii,  et  viceversa  conduetorcs  no- 
stroiTini  creditoruin  salvi  et  securi  a  tota  nostra  parte  esse 
dcbent.    Insupcr  proinittinius,  quod  militarcs,  clientcs,  civiles 
sive  yillani  aut  honiines,  cujuscimque  status  vel  condieionis  exi- 
stant,  qui  capitancis  posscssionuni  prcdictaruin  adheserunt  aut 
servicrunt  ipsisque  neecssaria  adduxerunt,  iu  nullo  niolestare 
voluinus,  nee  eis  hoe  in  aliquani  infaniiain  vertere  debemus 
Ibidenique  in  locis  solueionuin  littere  quitacionis  super  peeunia 
soluta  dobeant  dari  et  expediri.    In  cujus  rei  testimonium  scu 
evidentiam  preniissorum  nos  administratorcs  et  vicarii  in  spiri- 
tualibus  loco  reverendi  patris  doniini  Conradi  episcopi  Wrati- 
slaviensis  prescripti  sigilluin  nostre  adniinistrationis,  Bernhardus 
Opoliensis,  Conradus  Canthensis  et  Conradus  Albus  Ülsnicensis 
et  Coslensis,  Ludowieus  Olaviensis  et  Lobincnsis  duces  pres 
scripti,  vasalli,  terrigene  terre,  territorii  et  consules  civitati- 
Swiduicensis,  vasalli  et  terrigene  terre,  territorii  et  consules  civi- 
tatis Wratislaviensis,  vasallis  et  terrigene  terre,  territorii  et  con- 
sules civitatis  Nisse,  sigilla  nostra  omnia  et  cuiuslibet  nostrum 
pro  nobis,  heredibus  nostris  et  successoribus,  terris,  terrigenis 
ac  civiUxtibus,  oppidis,  villis  predictis  feeimus  presentibus  sub- 
appendendum.    Datum  Wratislavie  sabatho  ante  crucis  exalta- 
cionem,   anno   domini   inillesimo   quadringentesimo  tricesimo 
secundo. 

827. 
1432,  Sept.  19. 

Der  Bischof  von  Breslau  und  einige  schlesische  Herzoge  und  Städte  leihen 
von  den  Breslauern  Geld  zur  Aaslösung  der  von  den  Hussiten  besetzten 

Schlösser. 

(Grftnhagcn  I.  c.  n.  164  aus  dem  Oilg.  in  Breslau.) 

Wir  Conrad  von  gottes  gnaden  bisschoff  zu  Breslaw  ader 
an  seiner  stat  vorweser  der  kirchen  und  des  bischtlmmps  zu 
Breslaw,  Bernhard  herre  zu  Opul  und  zu  Falkcnbcrg,  Conrad, 
der  weisse  genand,  herre  zur  Olsen  und  zur  Koscl,  und  Ludwig, 
herre  zur  Olaw,  alle  von  densclbin  gnadin  fursten  in  Siesien» 
manschaft  und  landlüte  der  lande  und  burgermeistere  und  rat- 


318 


manne  der  stete,  die  zu  in  gehören,  nemelich  Sweidnicz,  Jawor, 
Stregen,  Lemberg,  Hirsberg,  Bunczle,  Reichenbach  und  Pulken- 
hayn, manschaft,  landlute  und  ratmanne  des  landes  und  stat 
zur  Neisse  mit  allen  andern  landen  und  stetin,  die  dorzu  ge- 
hören, bekennen  und  thun  kund  offenlichin  mit  diesem  brieffe 
alle  den,  die  in  sehin  ader  hören  lesin,  das  wir  schuldig  sein 
den  ersamen  und  weisen  ratmannen  der  stat  Breslaw  czwei 
tawsund  schok  gutter  bemisscher  grosschin  rechten  und  rede- 
lichen  schulde,  die  sie  uns  awsbrocht  habin  zu  christin  ader 
zu  juden  uff  schaden  ader  ane  schaden,  wie  sie  das  awsbrocht 
habin,  das  sullen  und  wellen  wir  in  glewben,  zu  dem  gelde, 
das  furstin,  manne  und  stete  usrichtin  sullin  und  gebin  gen 
Behemen  vor  die  drei  possedken  Nympcz,  Othmuchaw  und 
Cruczeburg  uff  sande  Michele  tag  (29  Sept.)  nestkomende,  das- 
selbe gelt  globe  wir  in  zubeczalin  mit  gesampter  hand  unge- 
sundert  bey  unsern  guten  trauwen  und  eren  ane  arg  und  alle 
argelist  uff  Martini  (11  Nov.)  nestkomende  ungehindert,  zu  rechen 
sechczig  grosschin  vor  eyn  schok,  eyn  ungerischin  gülden  vor 
sechsundczwenczig  grosschin,  eyn  rcynisschin  gülden  vor  czwen- 
czig  grosschin,  eyne  nobol  vor  fumfczig  grosschin.  Und  ab  wir 
das  obgenante  gelt  gancz  und  gar  nicht  beczaltin  uff  den  vor- 
genanten tag,  als  oben  geschrebin  stet,  was  nue  die  vorgenanten 
ratmanne  der  stat  Breslaw  des  schaden  nemen  von  nicht  be- 
czalunge  wegin  zu  cristen  ader  zu  juden,  ader  wellerley  der 
weren,  den  globen  wir  in  ufczurichtin  mit  sampt  dem  haupt- 
gutte  gancz  und  gar  bey  trawen  und  eren  und  globin  auch,  uff 
den  vorgenannten  sande  Mertens  tag  (11  Nov.),  uns  des  anslages, 
den  wir  undcrenander  ansloen  sullin,  zu  eynen,  also  was  yder- 
man  zu  den  czehen  tawsund  schockin,  die  man  vor  die  obge- 
nannten  drey  possedken  Othmuchaw,  Nympcz  und  Cruczeburg 
gebin  sal.  Und  ab  das  nicht  geschege  und  die  beczalunge  und 
eynunge  uff  denselbin  tag  nicht  folfurten,  do  got  vor  sey,  so 
globin  wer,  wennc  wir  von  in  vormanct  werdin,  inzureitin  neme- 
lich wir  vorweser  des  bischthumps  zu  Breslaw,  von  vnsers  herrn 
des  bisschoffs  und  bischthums  wegin,  der  burgermeister  mit 
czwein  ratmanne  zur  Neisse  und  mit  czween  erbaren  knechten 
in  dem  bischthum  gesessin,  salb  funfczende  mit  funfczen  pferden, 
wir  obgenanter  Bernhard,  Conrad  und  Ludwig,  herczogen,  yder- 


319 


man  mit  seynes  selbis  leibe  salb  czehinde  mit  czehn  pferden, 
ader  mit  lawbe  und  gunst  der  obgenanten  ratmanne  zu  Breslaw 
iczlicher  under  uns  fumff  erber  knechte,  iczlichs  furstin  erber 
knechte  salb  czehnde  mit  czehnin  pferdin,  der  underhauptman 
zur  Sweidnicz,  der  iczund  ist  ader  hernachmols  sein  Wirt,  mit 
fir  erber  mannen,  die  in  dem  lande  gesessen  sein,  aus  den 
czween  furstenthum  Sweidnicz  und  Jawor  salb  czehinde  mit 
czehn  pferdin  und  eyn  ratmänn  mit  eyme  eldistin  aus  dem  rate 
zur  Sweidnicz  salb  firde  mit  fir  pferden,  eyn  ratmann  mit  eyme 
eldistin  aus  dem  rate  zum  Jawor,  salb  firde  mit  fir  pferdin,  und 
eyn  ratmann  aus  dem  rate  zu  Lemberg  salbander  mit  czween 
pferdin  in  die  stat  Breslaw  in  eyne  herberge  ader  mer,  die  uns 
geczeiget  wirt  ader  werdin  von  den  vorgenanten  ratmannen  ; 
und  globin  do  inleger  zu  leisten,  als  inlegers  recht  ist  oc.  oc. 
Und  des  zu  geczugnis,  so  habin  wir,  obgenanter  vorweser  des 
bischthumps  und  wir  Bernhard  zu  Falkenberg,  Conrad  der  weisse 
zur  Olsen,  und  Ludwig  zur  Olaw,  Herman  Czetheras  der  under- 
hauptmann  zur  Sweidnicz,  die  manschaft  der  lande  und  rat- 
manne der  stete  zur  Sweidnitz  und  Jawor,  manschaft  des  landes 
und  ratmanne  der  stat  zur  Neisse  von  unser  aller  und  aller 
stete  wegin,  die  zu  uns  gehören,  unser  insigele  an  diesen  brieff 
mit  rechten  wissen  lassen  hengen.  Geben  am  freitage  vor  Mathei 
nach  Christi  geborte  firczenhundert  jar  und  dornach  in  dem 
czweiunddraissigsten  jar  oc. 

828. 

1432,  Sept.  (Basel). 
Bruder  Ulrich  Stockei  an  den  Abt  von  Tegernsee :  Nachrichten  vom  Concil. 

(MS.  der  Hofbiblioth.  in  München,  Cod.  bavar.  1585,  SoL  40.) 

Inter  alias  novitates  scribo  vobis  ea  quse  sunt  certissima. 
Nuper  fer.  VIa  ante  festum  S.  Mathaei  (19  Sept.)  venit  patri- 
archa  Antiochenus  ad  Concilium  cum  tribus  episcopis  et  quatuor 
doctoribus,  qui  certificavit  nos  verbis  et  scriptis  de  adlmsione 
Septem  regum,  videl.  regis  Francis,  Anglias,  Castellae,  Cypri, 
Portaegallia),  Arragoniae,  Scotorum;  et  istam  adhaesionem  pro- 
curavit  revmui  dnus  D.  cardinalis  S.  Eustachii  et  alii  ambasia- 


320 


tores  sacri  concilii.  Etiam  prsefati  reges  mitteilt  solennem  amba« 
siatam  ad  concilium,  et  aliqni  jam  de  facto  miserunt  et  sunt  in 
via;  et  speramus  concilium  in  brevi  valde  augmentari.  Sumus 
enim  certi,  quod  concilium  habet  jam  plus  quam  tres  partes 
mundi  sibi  adhaerentes.  It.  concilium  intendit  jam  mittere  so- 
lennem ambasiatam  ad  regem  Polonia),  ut  etiam  adhoereat,  faveat 
et  suos  mittat  ad  concilium»  It.  Concilium  misit  duos  videl. 
revdum  patrem  D.  abbatein  Ebracensem  et  fr.  Joliannem  de  Mol- 
bnmn  ord.  Cisterc.  ad  Hussitas,  ut  non  tardent  venire  ad  con- 
cilium. Qui  rcscripserunt  nobis  novitcr,  quod  marcliio  Brande- 
burgensis  non  velit  Bohemos  salvos  conducere  ad  concilium, 
nisi  prius  habeat  literas  salvi  conduetus  ab  omnibus  civitatibus 
et  castellanis,  qui  sunt  inter  Nürnbergain  et  Basileam  oc.  et 
forsitan  poenitentia  duetus,  quod  in  tantuni  obligavit  se;  etiam 
nescitur,  quo  spiritu  ducitur,  quod  tot  excusationes  quojrit.  Post 
hoc  concilium  misit  revdum  in  Chr.  patrem  D.  Episcopum  Batis- 
bonensem  et  D.  Decanum  Eystetensem  ad  praodictum  marchionem, 
supplicans  sibi,  ut  Bohemos  salvos  conducat  ad  sacrum  conci- 
lium, sicut  promisit  et  suis  literis  roboravit,  et  quod  non  ponat 
concilium  et  ecelesiam  dei  ad  periculum.  Etiam  Petrus  de 
Vnderstorff  collega  meus  est  missus  ad  oinnes  civitates  et  castra, 
quae  sunt  in  via  per  quam  Hussitas  clebent  transire  inter  Nürn- 
bergam  et  Basileam,  ad  impetrandum  literas  salvi  conduetus; 
et  si  ista  omnia  non  sufficiunt,  tunc  illustris  prineeps  dux  Wil- 
helmus  intendit  transire  personaliter  et  Hussitas  salvos  condu- 
cere a  Nürnberga  usque  in  Basileam,  et  hoc  in  expensis  pro- 
priis.  Dicit  etiam,  quod  corpus,  animam  et  res  et  omnia  qua> 
cunque  habet  vult  exponere  pro  sacro  concilio  et  saneta  eccle- 
sia  dei.  It.  speramus,  quod  in  brevi  habebimus  multa  bona 
nova,  et  quod  concilium  erit  valde  gloriosum. 


321 


829. 

1432,  Sept.  30  (Schweidnitz). 

Der  Lausitzer  Vogt  Albrecht  von  Kolditz  an  die  Görlitzer:  den  Haupt- 
mann, den  sie  wünschen,  sollten  sie  ihm  selbst  in  Vorschlag  bringen; 
Prokop  der  Grosse  beschuldige  sie,  dass  sie  mit  den  Böhmen  keinen  Frieden 
aufnehmen  icollen,  und  drohe  sie  um  desto  mehr  bedrängen  zu  lassen. 

(Scultetus  II,  106  [ad  ann.  1432].).! 

Albrecht  von  Colditz  oe.  Heuptman  der  Fürstenth.  Sweid- 
nitz  vnd  Jauwir  vnd  Voit  der  Land  vnd  Stete  Budissin,  Görlitz 
oc.  ad  sen.  Gorl. 

Als  ir  mir  geschoben  hobt  vmb  einen  Heuptman.  So  wist 
ir  wol,  des  ich  euch  vormals  Kunigsheyn  gegeben  hatte,  Hette 
her  weit  bleiben.  Nu  weis  ich  nicht  wen  ir  gerne  wellet  haben. 
Darumme  kiset  eynen  vnd  macht  mir  en  namhafftig,  So  wil  ich 
en  euch  geben,  also  ferre  als  her  ein  gleichs  vnd  gewönlichs 
von  mir  vnd  von  meim  Sone  nemen  wil. 

Wenn  ir  doch  wol  wist,  das  die  Land  also  gröszlich  sein 
vorderbt,  das  mir  vud  meim  Sone  nicht  vil  gefeit,  Vnd  ir  wist 
wol  das  wirs  nicht  mögen  zukommen.  So  helfft  ir  euwirn  Heupt- 
leuten  auch  nicht:  als  denn  dise  Stete  tun  in  der  Slesien,  die 
Helffen  vns  das  wirs  diste  bas  zukommen  vnd  geraten  vnd  ge- 
heißen mögen.  Wenn  ir  das  auch  tet,  so  möchten  wir  vns  bey 
euch  diste  bas  auszgehalden  vnd  euch  diste  bas  geraten. 

Doch  so  redt  mit  Heintze  Kotwitz,  ab  sich  der  der  Heupt- 
manschafft  weide  vnderwinden,  als  ferre  er  euch  gefeilt,  vnd 
also  ferre  als  her  ein  gleiches  vnd  gewönlichs  von  mir  vnd  von 
meim  Sone  nemen  weide,  vnd  wir  zukommen  möchten,  so  weide 
ich  en  auch  setzen,  Doch  hatte  ich  euch  vormals  einen  gesatzt, 
vnd  den  habt  ir  nicht  weit  vfnehmen,  Nu  weis  ich  nicht  wen 
ich  euch  setzen  sal,  ir  entpitet  mirs  den  wene  ir  haben  wolt. 

Auch  üben  fründe,  schreibe  ich  euch  in  eyner  Heimlich- 
keit, Wy  das  kniez  Procop  off'  dem  Berge  (Kuttenberg)  geredt 
hat,  das  nymands  andirs  ist  schuldig  daran,  das  die  Land  vnd 
Stete  der  Sechs  Stete  vorderben,  wenn  es  sey  euwir  schult. 
Vnd  hat  gesprochen,  Kurfürsten,  Fürsten,  Bischoffe,  Hern  vnd 
Stete,  die  Hetten  einen  Frede  mit  en  vfgenommen,  off  eyn  dir- 
kenner  vnd  ir  welts  nicht  thun. 

21 


322 


Nu  hat  her  me  gesprochen :  Her  reyte  hinweg :  Ab  her 
wol  weg  reyte,  doch  so  wil  her  hinder  im  bestellen,  das  man 
euch  also  twingen  sal,  das  ir  des  Kriges  yo  must  sat  werden, 
Vnd  welle  bestellen,  das  man  euch  so  we  gewircken  wirt,  das 
is  euch  wirt  vordrissen.  Vnd  her  spricht:  Ir  tuts  vmb  des 
willen  Das  ir  dy  Kitterschafft  disterbas  möget  ausgekewfen. 
Vnd  dornoch  wist  euch  zurichten. 

Darumme  liben  fründe,  wer  mein  Rat,  das  ir  gedecht  off 
einen  gemeinen  nutz,  vnd  bestellt  euwir  ding  andirs,  biss  an  die 
zukunfft  meins  H.  des  küniges  euwirs  Erbherren,  der  vns  leider 
allen  zu  ferre  ist.  Wenn  ir  doch  wol  wist,  wer  do  nicht  vber- 
hin  mag,  der  muss  vndin  durchkrichen. 

Auch  liben  fründe,  ab  ir  euch  einen  Heuptman  kiset,  so 
beredts  mit  ym  off  das  neste  was  her  nemen  wil,  das  wirs  zu- 
kommen mögen.  Wenn  ir  doch  wol  wist,  das  di  land  vorderb t 
sein  vnd  wir  gar  wenig  haben  oc.  Geben  zur  Sweidenitz  am 
dinstage  an  S.  Hieronimi  tage  Anno  oc. 

830. 

1432,  Oct.  8  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Weinsheim  :  da  K.  Sigmund  eine 
Sendung  deutschen  Kriegsvolkes  nach  Italien  verlange  und  die  Fürsten 
deshalb  einen  Tag  )iach  Nürnberg  auf  den  IG  Nov.  angesetzt  haben,  so 
fordert  er  ihn  auf,  zur  vorläufigen  Besprechung  einige  vom  liathe  nach 
Nürnberg  zum  22  Oct.  zu  schicken. 

(Nürnberger  3Iissiv-Bucli  X,  fol.  5öb.) 

Wiiiskeim. 

L.  Fr.  Vns  ist  von  vnserm  gnedigisten  Herren  Hern  Sig- 
munden Römischen  dc.  künig  kurtzlich  ein  brief  komen,  darynn 
vns  sein  küniglich  maiestat  mit  vil  treffenlichen  worten  schreibt, 
als  sein  küniglich  grossmechtikeit  durch  gemeins  nuezes  willen 
der  heiligen  Cristenheit,  des  gemeinen  Conciliums  vnd  des  hei- 
ligen Römischen  Reichs  gen  weihischen  Landen  komen  sey,  meync 
sich  sein  küniglichc  gnade  lenger  daselbs  zu  lande  zu  enthalten. 
Nu  bedörft  sein  kuhigl,  Durch],  zu  seinem  volke  daz  yeezunt 
bey  Im  sey  II  oder  IIP1  greysiger  pferd,  daz  Im  die  kürtzlich 


323 


von  dewtschen  Landen  gesandt  vnd  auf  ettlicb  mönat  versöldet 
wurden,  mit  den  sein  küniglich  gnade  dem  heiligen  Reiche  merk- 
lichen nneze  getrawet  zu  schiken,  vncz  seine  gnaden  macht  vnd 
volk  ausz  Vngern,  darnach  er  gesandt  hab,  auf  den  nebsten 
summer  zu  Im  kerne.  Vnd  söllich  sache  in  dewtschen  Landen 
zu  werben,  zu  handeln  vnd  tag  darumb  zu  seezen,  hab  sein 
küniglich  maiestat  vnsern  gnedigen  Herren  Marggrafen  Fridrich 
von  Brandemburg  vnd  Herczog  Wilhelmen  von  Peyern  yeglichen 
an  seinen  ort  befolhen.  Darauf  vns  nu  der  vorgenant  vnser 
Herre,  der  Marggraf,  verschriben  vnd  einen  tag  zu  vns  gen 
\ Urenberg  darumb  geseezt  vnd  bescheiden  hat  auf  den  sunntag 
nach  sand  Mertins  tag  (16  Nov.)  schienst  zu  rechter  tagezeit. 
Söllicher  obgeschriben  sache  verkünden  wir  ewer  Weisheit  in 
guter  frewntschaft.  Nu  deweht  vns  wol  beqwcm  vnd  gut  seyn, 
daz  cwr  vnd  vnser  gut  freund  von  Weissemburg,  Ir  vnd  wir 
vns  vor  von  söllichen  Sachen  mit  einander  etwas  vnterredten; 
ob  eweh  nu  das  auch  also  gefellich  ist,  so  mugt  ir  ewr  erber 
botschaft  von  ewerm  rate  zu  vns  schiken,  daz  die  auf  die  mit- 
wochen  nach  der  XIM  maidtag  (22  Oct.)  schierist  zu  ratzeit  bey 
vns  sey.  Desgleichen  haben  wir  den  vorgenanten  von  Weissem- 
burg auch  verschriben  vnd  verküudt.  Als  denn  wellen  wir  vns 
mit  ewr  beider  stett  bottschaften  gern  eygentlicher  vnd  bas 
dauon  vnterreden.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder 
Dienst  oc.    Datum  ut  supra  (feria  IIIIa  ante  Dionisij). 

Weissemburg  similiter  mutatis  mutandis. 

831. 

1432,  Oct.  10  (Bösig). 

Johann  von  Michelsberg  (Michalowic)  an  die  Görlitzer  :  Zeitung  von  den 
Taborern  und  ihren  Unternehmungen,  Frage  nach  K.  Sigmund  oc. 

(Scultetus  II,  53—59  [ad  ann.  1422].) 

Jan  von  Michelsperg.  Prudentibus  et  circumspectis  viris 
magistro  civium  ceterisque  juratis  civibus  civitatis  Gorlicensis 
amicis  carissimis. 

Ich  lass  euch  wissen,  das  ich  zu  diesem  mol  ander  Zeitung 
von  den  Taborn  nicht  weys,  Sunder  das  sy  sich  zu  Prag  vnd 

21* 


324 


vberal  in  dem  Lande  gar  starck  gesampt  haben  vnd  noch  sam- 
nen,  und  wollen  zihen  oft'  den  von  Österreich.  Auch  hab  ich 
vorwar  vernommen,  das  sich  der  fürst  oder  der  herzog  zu  Oster- 
reich mit  sampt  den  Vngern  gar  zu  mole  starck  hat  wider  ge- 
sampt, vnd  die  Thaborn  vor  dem  Botsteyn  ligen  no±  oc.  Ouch 
bit  ich  euch  früntlichen,  ab  jr  icht  hören  wert  von  vnserm  gn. 
herrn  dem  Konig,  das  jr  mir  das  wellet  verschreiben.  Dat.  in 
Bezdyez  feria  6  proxima  post  Marci  (s.  a.) 

832. 

1432,  Oct,  10  (Wien). 

Hersog  Albrecht  von  Österreich  an  die  Budweiscr :  wegen  des  drohenden 
Einfalls  der  Taborcr  verlängert  er  ihren  Tag  mit  Leopold  von  Kreig  bis 
zum  23  Apr.  (1433). 

(Orig.  im.  Budweiser  Stadtarchiv.) 

Albrecht  von  gotes  gnaden  hcrezog  ze  Österreich  vnd  markgraf 
ze  Merhern  oc. 

Erbern,  weisen  vnd  lieben  getrewn.  Als  ir  mit  vnserm 
lieben  getrewn  Leupolten  von  Kreyg,  vnserm  haubtman  zu  Dro- 
sendorf, ainn  tag  zu  Weytra  haltten  sollt  auf  sant  Symons  vnd 
sant  Judass  tag  schierist  künftigen:  nu  ist  ew  wol  wissentleich, 
daz  die  Veind  vns  vnd  vnser  land  mainent  zu  bekumern,  also 
mainen  wir  vns  mit  vnserr  lantschaft  gegen  in  ze  schikhen,  da- 
durch derselb  vnser  haubtman  den  tag  zu  disemmal  mit  ew  nicht 
mag  besuchen,  vnd  dauon  haben  wir  den  verlenget,  vncz  auf 
sant  Jorgen  tag,  schierist  künftigen,  in  solhermass,  daz  ir  den- 
selben tag  dann  miteinander  haltet  in  allerweis,  als  auf  den  ob- 
genanten  sant  Symons  tag  solt  geschehen  sein.  Geben  ze  Wienn 
an  freytag  vor  sant  Kolmans  tag,  anno  oc.  tricesimo  secundo. 

D.  dux  in  consilio. 

Den  erbern,  weisen,  vnsern  lieben  getrewn,  dem  burgermaister,  dem 
richter  vnd  dem  rate  zu  dem  Budweis. 


325 


83a. 

1432,  Oct.  (Basel). 

Br.  Ulrich  Stockei  an  den  Abt  von  Tegernsee:  weitere  Nachrichten  von 
den  Ereignissen  im  Concil,  insbesondere  von  den  Vorboten  der  Böhmen. 

(MS.  in  München,  Cod.  bavar.  1585  fol.  43.) 

Nova  de  Hussitis  sunt  hsec.  Die  Hussen  haben  zwon 
Boten  geschickt  zu  dem  Coneilium:  der  ein  lieisst  Mgr.  Nico- 
laus protonotarius  civitatis  Pragensis,  und  ist  geschickt  von  aller 
Ritterschaft  und  der  ganzen  Gemein  des  Reichs  zu  Behaim  und 
auch  der  Stadt  zu  Prag  und  von  der  Grafschaft  zu  Märchern ; 
der  ander  ist  Purger  zu  Satz  und  ist  geschickt  von  der  Sekt 
die  do  haissen  Taboritae.  Et  fer.  VIa  nach  Dionysii  (10  Oct.) 
haben  sie  gehabt  audientiam  in  congregatione  generali  sacri 
concilii,  und  haben  gezeigt  ein  Credenz,  darnach  fürgelegt  V 
Artikel:  in  dem  ersten  haben  sie  dem  Concilio  verkündt,  wie 
Ambasiatores  des  Reichs  zu  Behaim  ganz  zugericht  und  bereit 
seine!  ze  kommen  zu  Basel  ad  locum  benedictionis  et  ad  con- 
gregatos  cum  deo  Abraham,  sie  ipsi  vocant  coneilium;  in  dem 
andern  haben  sie  erfragt  Coneilium,  ob  die  Geleitsbrief  die  ihn1 
gesandt  sein  worden  von  dem  Concilio,  mit  Willen  der  ganzen 
Sammnung  der  heil.  Concilii  geben  sein,  und  haben  auch  des- 
selben einer  Recognition  begehrt.  In  dem  dritten  haben  sie 
Coneilium  gepetten,  dass  man  nach  dem  Römischen  küng  well 
seilten,  dasz  er  körn  ad  Coneilium  und  bei  der  Verhörung  well 
seyn  oc.  In  dem  vierten  Artikel  fragten  sie  das  Coneilium,  ob 
all  Sach  die  zwischen  des  Conciliums  und  des  Reichs  ze  Behaim 
beslossen  seyn  worden  auf  dem  Tag  ze  Egern,  mit  willen  der 
ganzen  Gemein  des  Concilii  geschehen  sei,  und  begerten  des- 
selben auch  einer  Recognition.  In  dem  lesten  Artikel  begehrten 
sie  dass  man  ecclesiam  Orientalen!  das  seind  Grseci  auch  wolt 
vordem  ad  Coneilium;  et  hoc  ideo  petebant,  quia  Graoci  parti- 
eipant  cum  eis  in  certis  articulis.  Et  facta  deliberatione  brevis- 
sima,  coneilium  dedit  eis  responsum  immediate  in  eadem  con- 
gregatione, in  qua  responsione  fuerunt  optime  contenti;  et  in 
die  S.  Calixti  (14  Oct.)  recesserunt  de  Basilea.  Et  postquam 
praBdicti  nüntii  exierunt  de  congregatione,  tunc  D.  Legatus  in- 


326 


junxit  nobis  omnibus,  ut  quilibet  qui  posset  habere  nuntium 
scriberet  istas  novitates  ad  partes,  quia  omnis  homo  gauderet 
de  illis  novitatibus,  et  quod  etiam  in  ambone  intimaretur,  ut 
omnes  Christi  fideles  orarent  pro  reductione  Bohemorum  et  pro 
felici  progressu  sancti  concilii  oc.  Etiam  praedicti  nuntii  dixe- 
runt  aliquibus  dominis  ad  partem,  quod  ambasiatores  regni  Bo- 
hemise  essent  venturi  cum  ducentis  equis.  Item  de  salvo  con- 
ductu  eorum  nulla  est  difficultas,  quia  per  dei  gratiam  totum 
est  expeditum.  It.  concilium  decrevit  jam  principes  seculares, 
militares  et  civitates  imperiales  vocare  et  invitare  ad  sacrum 
concilium,  in  casu  si  contingeret  quod  Bohemi  non  possent  re- 
duci  ad  fidem,  quod  tunc  tractaretur  de  modo  qualiter  essent 
expugnandi  oc.  It.  Concilium  per  dei  gratiam  bene  stat  et  quo- 
tidie  augmentatur ;  etiam  habemus  adhaerentiam  multorum  regum 
et  principum  oc. 

834. 

1432,  Nov.  5  (Breslau). 

Bischof  Konrad  von  Breslau  an  den  Hochmeister  in  Preussen:  berichtet 
von  den  neueren  Ereignissen  in  Litthauen,  Polen  und  Böhmen,  von  K. 
Sigmund  in  Siena  und  den  Verhältnissen  zwischen  dem  Papste  und  dem 
Concil,  von  dem  nrischcn  Schlesien  und  den  Ketzern  geschlossenen  Waffen- 
stillstand oc. 

(Grttnhngen  1.  c.  n.  1GG  [aus  d.  Orig.  in  Königsberg].) 

Hochwirdiger  und  grosmechtiger  herre,  besundern  gun- 
stiger frund,  wir  danken  euch  mit  ganezem  lleisse  aller  gute 
und  ere,  die  uns  von  ewer  herlichkeit  frnndlich  und  üblich 
irczeiget  ist,  des  wir  nymmir  vorgessin  wellen,  sunder  es  kein 
euch  und  dem  ganezen  orden  alleczeit  mit  willen  vordinen,  und 
thun  ewer  erwirdikeit  zuwissen,  als  wir  zu  lande  qwomen,  do 
wart  uns  manchirley  von  herezog  Swidrigal  gesagt,  wie  her  mit 
den  seinen  sulde  dirnedirgelegt  sein,  und  wie  her  gefangen  were. 
und  ettliche  sageten,  her  were  dovon  komen  und  kein  Eyfen- 
land  geflogen,  des  die  Polan  zu  mole  fro  seint  gewest  und  haben 
te  deum  laudamus  gesungen  und  alle  glacken  gelawtet,  dorumme 
wir  sere  bekommert  woren,  ehe  denne  wir  eigentlich  der  ge- 
schieht kunt  woren,  und  beten  euch  mit  allein  fleisse,  wellet 


/ 


327 


uns  eigentlich  undiirichten,  wie  es  ezwischin  euch  und  herczog 
Sigismunde  dem  newen  grosfursten  gelegen  sov.  Wenne  wir 
von  unserm  frunde  eyme  vornomen  haben,  deine  wir  wol  glaw- 
ben,  wie  der  konig  von  Polan  mit  herczoge  Sigismunde  zu  eynem 
tage  kamen  Süllen,  und  rede  gcct,  das  sie  sich  cynen  wellin, 
woroff  es  geet,  können  wir  nicht  gewissen,  sunder  das  sich  yo 
der  konig  von  Polan  mit  fleisse  umbe  folk  und  umbe  lewte  be- 
werbet und  hat  alreit  die  fursten,  die  noen  kein  Crokaw  wert 
gesessen  seint,  besändt,  und  vorsprachen  mit  iren  lewten,  und 
vorsehen  uns,  das  die  fursten,  die  itezund  allhye  zu  Breslaw 
zu  eyme  tage  sint,  euch  von  im  werden  besandt.  und  ist,  das 
ir  lewte  von  hynnen  aws  dem  lande  hahin  weidet,  das  vor- 
schreibet uns,  so  wellin  wir  unsern  fleis  thun  bey  den  fursten 
und  iren  lewten  und  euch  folk  zufügen,  so  wir  meiste  mögen. 

Ouch  ist  uns  botschaft  von  Merhern  komen  und  geschrebin, 
das  des  koniges  von  Polan  boten  nu  neste  vor  Symonis  und 
Jude  (28  Oct.)  wol  mit  dreissig  pferden  kein  Behcmen  kein 
Lytmissel  komen  sint,  und  kniez  Prokop  und  Herrn  Wilhelm 
Kostke  haben  sie  uffgenomen,  und  füren  sie  mit  in  kein  Proge. 
Was  wir  denne  forbas  dovon  irfaren,  das  wellin  wir  euch  lossen 
wissen,  denne  von  unsers  heiligen  vaters  des  bobistes  wegen 
senden  wir  euch  hyerynne  vorslossen  eyne  czedil,  wi  en  das 
concilium  hat  contumacem  declarirt,  so  ist  eyn  böte  nu  an  allir- 
heiligen  tage  (1  Nov.)  von  Rome  komen,  der  awsgeloften  ist  am 
sechzenden  tage  des  monden  septembris,  und  der  saget,  das 
her  unsern  herren  den  konig  zu  Senis  gelossen  hat,  und  das 
her  ny  weiter  kein  Rome  wert  komen  ist,  und  rede  ging  do  zu 
Senis,  das  unser  herre  der  konig  zunicke  czien  weide  umb  der 
tewerunge  willen  zu  Senis.  Ouch  ist  geschrebin,  das  der  car- 
dinalis  de  Comitibns  czewet  zu  unserm  herren  dem  konige  von 
des  bobistes  wegen  und  der  konig  hat  im  geleite  gesandt  bis 
kein  Rome.  Item  zu  Rome  ist  es  ouch  tewer,  und  der  bobist 
hat  nicht  mehe  denne  sechs  cardinaln  bey  im,  und  die  kortisan 
czien  sere  von  Rome  kein  Basiln  zum  concilio,  und  die  noch  zu 
Rome  blebin  sint,  die  hat  der  bobist  arrestiret,  und  hat  lossen 
eyn  gebot  awsgehen  zu  Rome,  das  nymand  newe  nieher  von 
Rome  schreibin  sal,  und  hat  bestalt,  das  man  uff  die  brife  sihet, 
wenne  man  sulche  brife  findet  mit,  newen  inehern,  so  busset 


328 


man  den,  von  (lerne  die  brife  awsgeen,  item  das  die  Yenediger 
und  Florentiner  sere  wedir  unsern  herren  den  konig  sint,  und 
der  bischoff  von  Kurym  her  Johannes  Tirgarte  ist  bey  dem 
bobist  zu  Rome  und  hat  Sboleth  uffgelossen,  und  die  Yenediger 
haben  es  ynne  und  ouch  die  Engilburg,  und  tete  der  von  Mediolan, 
verneinen  wir  an  boten  und  an  briffen,  das  es  dem  konige  herte 
lege.  Item  prefectus  urbis  und  princz  die  czien  zu  unserm 
herren  dem  konige. 

Und  denne  von  der  beredunge,  die  gesehen  ist  czwisschen 
fursten,  landen  und  steten  in  der  Slezie  und  den  ketezern  lossen 
wir  euch  wissen,  als  die  ketezer  mit  irer  macht  in  die  Slezie 
qwomen  und  heerten  und  brandten,  do  begerten  sie  selbir,  das 
man  mit  in  eynen  frede  uffneme  und  lisse  nicht  die  land  also 
vorterbin.  Des  beriten  sich  die  fursten,  lande  und  stete,  sint- 
demmol  das  sich  die  ketezer  in  dirkentnisse  zu  dem  heiligen 
concilio  gegebin  hetten,  und  das  concilium  sie  dorezu  gleyt  hat 
und  in  eyn  vorhorunge  gebin  wil,  das  sie  wol  mit  gote  und  mit 
eren  eyn  frede  und  gutlich  steen  mit  in  uffnemen,  und  teidingten 
do  eyn  gutlich  steen  uff  czwey  jor,  und  also  wenne  der  ketezer 
sendeboten  zum  concilio  komen  ist,  das  sie  von  dannen  ane 
ende  schiden,  das  denne  noch  derselbin  sendeboten  wedirkomen 
bynnen  den  czwey en  joren  die  Slesier  mit  den  ketezern  eynen 
tage  legen  und  zusampne  komen  sullen  uff  den  grenitezen  in 
eyne  gelegene  stat,  und  do  sullen  sie  mittenander  verneinen, 
was  do  gote  zu  lobe  und  der  cronen  zu  Behemen  zu  ere  und 
zu  fromen  komen  mag,  und  sullen  ouch  vorsuchen,  das  nicht 
alleyne  dis  gutlich  steen,  sunder  eyn  endlich  frede  czwisschen 
den  landen  werde;  und  do  nu  das  gutliche  steen  also  betei- 
dinget  und  beslossen  wart,  do  czogen  die  ketezer  aws  dem  lande 
und  legeten  eynen  tag  den  unsern  zu  in  zu  komen  keim  Luth- 
missl,  zu  reden  umbe  die  stete  und  slos,  die  sie  in  der  Slezien 
besatezt  habin  und  die  von  in  zulosen,  und  das  habin  die  unsern 
geton  und  sulche  losunge  mit  den  ketezern  gancz  beteidinget. 
Sunder  die  ketezer  geen  des  itezund  aws,  und  wollen  der  slos 
nicht  abetreten,  dorumme  die  fursten  und  stete  alhye  bey  en- 
ander  sint  und  wellin  zu  en  senden  und  dirmanen,  das  sie 
sulche  beteidigunge  halden.  Ouch  wellit  wissen,  das  Hayn  von 
Czirnaw  zu  den  ketezern  ist  getreten,  und  hatte  eyn  haws  zu 


329 


Sweidnicz  im  furstenthume  genandt  Nymmersat,  dovon  her  die 
land  beschedigte,  nu  habin  es  die  Sweidniczer  dirfallen  und  ge- 
wonnen, also  das  die  ketczer  yo  dovon  qwomen  und  flogen  kein 
Falkinstein,  und  die  Sweydniczer  folgeten  en  nach,  und  haben 
sie  uff  dem  Falkinsteyne  berant,  und  meynen  sie  herabe  zu  ge- 
wynnen,  und  wie  sich  die  Sachen  forbas  habin  werden,  das  wir 
dirfaren,  das  wellin  wir  euch  allewege  vorschrebin :  inirt  losset 
euch  nicht  vorviln  und  geruchet  zu  bestellen  zu  Kastrein  und 
mit  dem  foyte  in  der  Marke  und  andern  pflegern,  das  sie  sulche 
briffe  uffnemen  und  forbas  ewer  herlichkeit  schicken,  wenne  die 
ewern  sulche  brife  bas  durch  brengen  an  euch  denne  unserer 
boten.  Und  was  ir  uns  wedir  brife  sendet,  die  losset  antwerten 
unserm  wirtc  zu  Frankinforte  Petern  Qwente  genant,  der  sie 
offnemen  wirt  und  uns  forbas  schicken.  Gegebin  zu  Breslaw 
an  der  metewoche  noch  omnium  sanctorum. 

Conrad  von  gotes  gnaden  bischoff  zu  Breslaw  oc. 

835. 

1432,  Nov.  10  (Nürnberg). 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  Herzog  Johann  von  Bayern:  über  K.  Sig- 
munds Verhandlungen  zu  Siena  mit  den  Abgesandten  des  Papstes. 

(Nürnberger  Misslv-Bucii  X,  foL  82.) 

Herczog  Johannsen  von  Peyern. 

Gnediger  Herre!  Vns  hat  vnser  lieber  burger  vnd  Ratge- 
sell Paulus  Vörchtel  gesagt,  wie  ewr  gnade  mit  Im  geredt  vnd 
begert  hab  an  vns  zu  bringen,  ob  wir  icht  treffenlicher  m£re 
von  vnserm  gnedigisten  Herren  Hern  Sigmunden,  Römischen  oc. 
Künig  hetten,  ewern  gnaden  zu  verschreiben  oc.  Also  well  ewr 
gnade  wissen,  daz  wir  in  kürcz  niht  eygenlicher  mere  dauon 
gehabt  haben;  wol  haben  wir  bey  XIIII  tagen  verstanden,  wie 
zwen  Cardinal  von  vnserm  heiligen  vatter  dem  Babst  zu  dem 
vorgenant  vnserm  gnedigisten  Herren  dem  künig  dauor  gen 
Senis  gesandt  vnd  komen  vnd  der  ein  Cardinal  da  tod  vnd  der 
ander  Cardinal  mit  seinen  küniglichen  gnaden  in  rede  komen 
were  auf  söllich  meynung:  körne  sein  küniglich  majestat  selbs 


330 


zu  vnserm  Heiligen  Vatter  ....  dem  Babst,  so  were  zu  hoffen, 
es  wurden  alle  dink,  darumb  denn  spenne  zwischen  In  gewesen 
seyn,  zu  gut  komen.  Wir  vernamen  auch  dabey,  daz  zuversehen 
were,  derselb  vnser  gnedigister  Herre  ....  der  kunig  wurde 
demselben  weg  nachgeen;  ob  aber  das  seyd  vollgangen  oder 
wie  es  darumb  gestalt  sey,  wissen  wir  niht  eygenschaft.  Denn 
wo  wir  ewern  fürstenlichen  gnaden  dienst  vnd  wolgefallen  oc. 
Datum  feria  IIa  ante  Martin}. 

836. 

1432,  Dec.  8  (Nürnberg). 

Derselbe  Math  an  den  von  Brüx :  gleichen  Inhalts  wie  das  vorige  Schreiben, 
dann  von  der  Geleitung  der  Böhmen  zum  Goncil  nach  Basel. 

(Nürnberger  Misslv-Buch  X,  fol.  95b.) 

Burgermeistern  Ratmannen  vnd  der  gemeyn  der  Stat  zu  Prüx. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  yerschriben  vnd  gebetten  habt,  ob  wir 
von  dem  aller  durchlewtigisten  fürsten  vnd  Herrn  Hern  Sig- 
munden Römischen,  zu  Vngern  vnd  zu  Beheim  oc.  künig,  vnserm 
gnedigisten  Herren  vnd  seinr  gelegenheit  icht  m§r  betten,  ewer 
Weisheit  das  in  guter  frewntschaft  zuuerschreiben  oc,  das  haben 
wir  wol  vernomen.  Nu  haben  wir  in  ettwieuil  wochen  niht  ge- 
wisser bo tschaft  von  seinen  küniglichen  gnaden  gehabt,  denn 
zu  denselben  Zeiten  vernamen  wir,  daz  zwen  Cardinal  von  vnserm 
Heiligen  Vatter  dem  Babst  zu  dem  vorgenant  vnserm  gnedigisten 
Herren . .  dem  künig  gen  Senis  gesandt  vnd  der  Cardinal  einer 
daselbs  tod,  der  ander  mit  seynen  küniglichen  gnaden  in  rede 
komen  were  auf  meynung,  daz  versehenlich  were,  keinen  vnser 
Heiliger  vatter  .  .  der  Babst  vnd  sein  kuniglich  maiestat  selbs 
persönlich  zu  einander,  es  möchten  alle  andere  ding  zu  gut 
komen  vnd  bracht  werden.  Wir  vernamen  auch  desselben  mals 
dabey,  daz  derselb  vnser  gnedigister  Herre  in  meynung  were 
sich  dareyn  zugeben  vnd  gen  Rom  zu  vnserm  heiligen  Vatter 
dem  Babst  also  zu  vollziehen ;  ob  aber  das  seid  also  vollgangen 
oder  wie  es  darumb  gestalt  sey,  haben  wir  seid  niht  eygenschaft 
gehabt  noch  vernomen.  Denn  von  der  sache  wegen  zu  Beheim 
mag  ewr  gute  frewntschaft  wol  vernommen  haben,  daz  die  erwir- 


331 


digisten  in  got  vätter  vnd  Herren,  das  heilig  concilinm  zu  Basel 
von  gemeiner  Cristenheit  wegen  fürgenomen,  vnd  der  obgenant 
vnser  gnedigister  Herre  .  .  der  Römisch  oc.  kunig,  auch  andere 
vnser  Herren .  .  die  fürsten,  Herren  vnd  Stctte  gewillkürt  haben, 
des  königreichs  zu  Beheim  vnd  des  Marggraftums  zu  Merhern 
botscheften  zum  Concilij  gen  Basel  vnd  wider  heim  an  ir  gewar 
geleyte  zu  geben  zu  einr  verhörung.  Vnd  auf  das  seyn  vnser 
gnedig  Herren  .  .  Marggraf  Fridrich  von  Brandenburg  vnd  Her- 
czog  Johans  von  Peyern  yeczunt  gcczogen,  sölliche  botscheft, 
die  also  gen  Basel  meynen  zu  ziehen,  aufczunemcn  vnd  zu  be- 
leyten.  Das  welle  der  allmechtig  got  zu  gut  fügen,  des  wir  gut 
getrawen  haben  wellen.  Denn  wo  wir  ewr  Weisheit  Lieb  oder 
Dienst  oc.  Datum  ipsa  die  conceptionis  gloriose  virginis  marie. 


837. 

1432,  Dec.  10  (Bösig). 

Johann  von  Michelsberg  an  den  Math  von  Görlitz:  Nachrichten  von  den 
Waisen  und  Taborern  und  der  Sendung  der  Böhmen  zum  Concil  oc. 

(Scultetns  II,  971*  [ann.  1431].) 

Jan  von  Michelsperck.  Prudentibus  et  circumspectis  viris 
Magistro  ciuium  ceterisque  iuratis  ciuibus  ciuitatis  Gorl.  amicis 
cariss.    Mein  früntlichen  dinst  zuvor,  besundere  liben  fründe. 

Als  ir  gebeten  habt,  lass  ich  euch  wissen,  das  dy  Weyzen 
noch  ligen  vor  dem  Botsteyn  vnd  dy  Thaborn  dy  sint  in  Mer- 
hern vnd  an  der  Grentz  ken  Osterreich  wertz  oc. 

Auch  wisset  das  sy  dy  iren  gereyt  haben  gesant  zu  dem 
H.  Concilio,  vnd  in  derselben  botschafft  reyt  H.  Meynhart  vom 
Newenhaws,  vnd  mit  im  herr  Watzlaw  von  Stratznytz  eyn  Land- 
herr von  Merhern,  vnd  mit  in  etliche  Ritter  vnd  manche  Bürger 
von  Steten  vnd  von  der  gantzen  gemein. 

Auch  lass  ich  euch  wissen,  das  ich  meyn  bothen  auss- 
gericht  hab,  zu  vnserm  G.  H.  dem  kunig  vnd  zu  meynem  Sun  oc. 

Auch  bitt  ich  euch  früntlichen,  von  des  Geltes  wegen,  das 
ich  euch  schuldig  bin,  das  ir  itzund  mit  mir  wellet  mitleydung 
haben,  wenn  ich  dess  itzund  nicht  hab.  Sundir  wenn  mir  des 
Got  der  H.  bescheret,  so  wil  ich  mich  selber  manen  vnd  wil 


332 


euch  früntlichen  bezalen  oc.  Datum  zu  Bezdyez  fer.  IUI  proxima 
ante  festum  Luciae  (s.  a.). 

838. 

1432  (?)  Dec.  23. 

Taboriten-Hauptleiite  an  Johann  von  Smific:  laden  ihn  zu  einem  in 
Kuttenberg  mit  den  Abgeordneten  aus  Schlesien  abzuhaltenden  Tage  ein. 
(Gleichzeitige  Übersetzung  aus  dem  Böhmischen.) 

(Grünlingen  l.  c.  n.  1G9.  üople  in  Königsberg.) 

Dem  namhafftigen  Juane  von  Smiricz,  gesessen  czu  Hu- 
den icz,  unsern  liben  brudern.  Unsern  dinst  czuvor,  namhafftigen 
brudere  undir  gotes  annemen,  wir  thun  euch  czu  wissen,  wy 
von  geben  gotes  es  uns  in  der  Sleseei  gar  gluckhafftiglichen 
czu  gefunden  hat  und  ouch  gensynt  der  Oder  gewesen  synt. 
Also  sint  czu  uns  gesant  und  komen  vyl  hern,  ritter  und 
knechte  in  botschafft,  die  trefflichin  czu  uns  gewurben  haben, 
doruff  wir  hinder  euch  keyne  entwert  haben  thun  wellen,  und 
haben  dorumbe  eynen  tag  uff  dem  berg  geleget,  der  uff  dessen 
neuesten  sontag  (28  Dec.)  intreten  und  vor  dryn  wochen  noch 
eyn  ander  stehn  sal.  Dohin  wol  wir  Behmmischen  und  Mer- 
hernschen  hern,  ritter  und  knechte  und  stete  czu  komen  Vor- 
boten haben.  Dorumbe  begern  wir  von  dir  und  bitten  dich  mit 
ganezem  fleisse,  das  ir  euch  czu  dem  tage  czu  komen  nicht 
wedersprechen,  uff  das  wir  in  mit  gotis  hülfe  und  gote  czu 
loube  eynen  redlichen  antworten  uss  der  gemein  gebein  mochten, 
wenne  nach  den  als  wir  ir  Werbung  vornomen  haben,  mögen 
wir  uns  anders  nicht  selbe  undereinander  eynen.  So  wurde  sich 
unser  orden  und  gotis  gerech tikeit  in  dem  lande  oberal  gross 
meren  und  breiten,  und  gelouben  euch  wol,  das  ir  czu  dem 
tage  czu  komen  nicht  trege  sien  werdet,  und  den  Jakobken 
von  Bolen  (Bilin)  und  dein  Serdein  (Zerotin)  von  unser  wegen 
czu  demselben  tage  ouch  vorboten.  Gegeben  Pkimbab  (sie,  un- 
verständlich) feria  III  post  Thome. 

Jacuko  von  Urbicz,  Hanstan  Kinszorockc  (sie??) 
und  die  cdlicbston  brudern  dor  Tabcrn,  arbeytinde 
in  den  felde. 


333 


839. 

1132,  Dec,  29  (Nürnberg.) 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  König  Sigmund:  Nachricht  von  dem  Durch- 
zug und  Geleitung  der  böhmischen  Abgesandten  bis  Ulm,  und  von  einem 
Schreiben  des  Hanns  von  Koloiurat. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  foJ.  104.) 

Hern  Sigmunden  Römischen  oc.  kunig. 

Gncdigistcr  Herre!  Ewer  küniglich  gnaden  glückselikeit 
seyn  wir  als  getrew  vntertan  allezeit  begirig  zuuernenien.  Vnd 
bitten  ewr  küniglich  Durchl.  gnediclich  zuuernemen,  daz  vnser 
gnedig  Herren  Marggraf  Fridrich  von  Brandenburg,  Herczog 
Johans  von  Peyern  vnd  die  erwirdigen  des  heiligen  Conciliums 
zu  Basel  ambasiaten  .  .  der  von  Beheim  vnd  von  Merhern  bott- 
schefte,  die  denn  von  iren  wegen  zu  dem  vorgenanten  Concilio 
meynen  zu  ziehen  in  vier  parteyen,  neinlich  eine  von  den  von 
Prag,  die  ander  von  der  Bitterschaft  und  edeln,  die  dritte  von 
den  Thaboreiten,  die  viercl  von  den  waisen,  vnd  von  ewer  künig- 
lichen  gnaden  wegen,  als  wir  versteen,  den  hawbtman  vom  Karls- 
tein zu  Camb  aufgenomen,  geleytet  vnd  zu  vns  gen  Nürenberg 
bracht  haben  auf  den  sunntag  Thome  apostolj  (21  Dec.)  nehst- 
uergangen.  Dieselben  der  von  Beheim  botschefte  haben  sich 
denn  erhaben  von  vns  furter  gen  Basel  warts  zu  ziehen  am 
Ertag  vor  dem  Cristtag  (23  Dec.)  auch  nehstuergangen,  den  wir 
nach  Ordnung  der  vorgenant  vnserr  Herren  .  .  der  fürsten  einen 
vnsern  Ratgesellen  vnd  etwieuil  vnserr  dienere  vnd  greysigen 
pferd  zu  gelihen  vnd  mit  In  vncz  gen  Vlme  zu  reiten  gesandt 
haben.  Daz  wir  ewer  küniglichen  grossmehtikeit  zu  sunderm 
wolgefallen  also  verkünden.  Auch  welle  ewr  küniglich  gnade 
günsticlich  vernemen,  daz  vns  von  Hern  Hannsen  von  Colobrat 
zu  Kraschaw  am  vordem  tag  ein  brief  komen  ist,  des  wir  ewer 
küniglichen  Durchl.  ein  abschrift  in  gut  hierynnen  verslossen 
schicken.  Nu  haben  wir  Hern  Erkingern,  Herren  zu  Swarczem- 
berg  vnd  von  Sawnshcim  darumb  auch  geschriben  vnd  desselben 
briefs  ein  abschrift  geschikt;  wie  aber  sein  erberkeit  dieselben 
ding  fürhande  nemen  oder  dartzu  antwurten  vnd  tun  werde, 
wissen  wir  noch  niht.  Das  haben  wir  ewerer  küniglichen  gross- 


334 


mechtikeit  auch  niht  wellen  verhalten,  vns  vnd  die  vnsern  den- 
selben ewern  küniglichen  gnaden  demüticlich  befelhend;  denn 
wir  gancz  willig*  vnd  bereyt  seyn,  vnterteniklich  dienst  vnd  wol- 
gefallen  alsuerren  wir  mugen  zu  beweisen  ewer  küniglichen  maie- 
stat,  die  der  allmechtig  got  mit  seinen  gnaden  glückseliclich 
fristen  vnd  bewaren  welle.  Scriptum  ut  supra  (feria  IIa  post 
Innocentuni). 

840. 

Ohne  Datum  (etwa  Ende  1432). 

Bericht  eines  Gesandten  des  Herzogs  Ludwig  von  Schlesien  über  seinen 
Vortrag  bei  dem  Hochmeister  in  Preussen. 

(Gxdnnagen  1.  c.  n.  170  [aus  d.  Königsberg«  Archive].) 

Heinrich  Rabnaw  warb  uff  die  credentie  des  herren  hcr- 
czogs  Lodewiks  in  Siesien,  wie  sie(n)  herre  vornomen  hette 
von  Segemund  Rothen,  das  is  sich  wurde  czu  kryge  schicken 
cz wischen  dem  konige  von  Polan  und  herezogen  Swidrigalen  und 
sienen  heifern,  und  bewarb  sich  umm'e  hülfe ;  so  hetten  die  Polan 
sieme  herren  vaste  grosen  schaden  mit  den  ketezern  czu  getre- 
ben,  stete,  sloser  vorterbet  und  augewonnen  und  nemlich  Pu- 
chale die  stad  Cruczburg  seynes  herren  im  von  der  ketezir  wege 
vorbilde,  ouch  wie  die  Polan  den  ketezern  beilegen,  helfen  und 
allerley  notdurft  czufuren.  Seyn  herre  hette  noch  etliche  slos 
an  den  polnischen  grenitezen  gelegen,  die  veste  weren,  her  be- 
gerte  hülfe  und  rath,  dieselben  slos  czu  bestellen.  Wurde  is 
czu  kryge  gehen,  seyn  herre  weide  den  Polan  an  den  grenit- 
ezen gelegen  mit  krygen  thun  das  weeste,  das  her  mochte,  und 
weide  dem  orden  beysten  nach  alle  seyme  vormogen.  Her  gab 
ouch  vor,  wie  her  hette  eyne  menibrane  mit  seynes  herren  in- 
gesegil  angehangen  und  ouch  eynen  machtbryeff,  wie  sich  sien 
herre  durch  in  wurde  vorschreiben,  das  her  das  weide  halden 
ane  alles  gever  und  arge  liste;  item  czog  her  vort  czu  (dem) 
grosfnrsten  ken  Littauwen. 


335 


841. 

1433,  Jan.  12  (Basel). 

Herzog  Wilhelm  von  Bayern  an  seinen  Bruder  Herzog  Emst:  Bericht 
von  der  eisten  Audiens  der  böhmischen  Gesandten  bei  dem  Concil. 

(Ürig.  im  k.  Reichsarchive  in  München.) 

Dem  hochgeboren  Fürsten  vnserm  lieben  Prüder  berren  Ernsten  pfallenrz- 
grauen  bej  Rein  vnd  Herczogen  iu  Bayren. 

Brüderliche  lieb,  auch  was  wir  liebs  vnd  guts  vermögen 
allezeit  zuuor.  Hochgeborner  fürst,  lieber  Bruder!  Als  wir  Ew 
neehst  bey  Petern  ewrem  Marstaller  geschoben  vnd  yerchundet 
haben,  wie  wir  die  vngelewbigcn  aus  Behaim  vnd  Märhern  her 
gen  Basel  mit  vnser  selbs  leib  belaittet  vnd  vngelaidigt  pracht 
haben :  darnach  hat  man  In  als  an  dem  freitag  (9  Jan.)  ver- 
gangen stat  geben  zu  uerhoren,  vnd  sind  komen  für  die  gancz 
sammnung  des  heiligen  Concilj  der  ain  grossimenig  wirdiger 
Cardinal,  patriarchen,  Bischoti",  prelaten,  doctoren  jc.  da  waren. 
Ynd  also  hueb  an  der  legat  Julianus  ain  wirdigen  schönen  ser- 
man  vor  den  Behaimen  zu  tun,  der  wol  in  die  dritten  Or  wert. 
Sagten  vns  die  geleiten,  das  die  so  gar  ein  hohe  wirdige  lere 
wer,  dy  sy  chaum  erhört  hietten.  Darauf  stund  der  Behaim 
priester  ainer  für,  vnd  tet  auch  in  Latein  ire  wort  auf  solich 
maynung,  das  sy  fro  warn,  das  sy  zuuerhorung  komen  warn; 
vnd  begerten  das  man  In  ainen  genanten  tag  seezet,  vmb  Ir 
artikel  zu  uerhoren.  Also  ward  in  von  dem  gemain  Concilj  ain 
tag  gegeben  auf  den  nächsten  freitag  (1(3  Jan.)  nach  data  diez 
priefs.  Wie  vnd  in  welcher  mass  sich  das  machen  wirdet,  das 
wellen  wir  ewr  lieb,  so  wir  nierklichist  mügen,  nach  aller  gele- 
genhait  verschreiben  vnd  aigenlichen  verchünden.  Dat.  Basel 
an  Montag  nach  Erhardi  Anno  dc.  XXXIII0. 

Von  gotes  genaden  YYillialm  pfallnczgraue  bey 
Rein,  Ilerczog  in  Bairen,  des  heiligen  Concilj  zu 
Basel  beschirmer  vnd  Stathalder  vnsers  genedi- 
gisten  herrn  des  Roraibchen  oe.  Künigs. 

I).  Dux  per  se. 


336 


842. 

1433,  Jaii.  17  (Nürnberg). 

Der  llath  von  Nürnberg  an  den  Abt  von  Ebrach  und  Br.  Johann  von 
Maulbronn:  Bitte  um  Nachrichten  von  den  Verhandlungen  des  Concils 

mit  den  Böhmen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  112.) 

Hern  Herman,  Abbt  zu  Ebrach,  vnd  Bruder  Johannsen  von  Mawlenbrunnen 
beiden  oder  Ir  einem,  der  yeezunt  zu  Basel  sey. 

Erwirdigen  L.  Herren  vnd  besundern  gönner!  Als  nu  der 
von  Beheim  vnd  Merhern  botschefte  zn  vnsern  Erwirdigen  vät- 
tern  vnd  Herren  des  Heiligen  Conciliums  zu  Basel  mit  der  hilff 
gots  komen  seyn,  des  ewr  wirdikeit  vil  mw  gehabt  bat,  seyn 
wir  als  getrew  gehorsam  sune  der  heiligen  Cristenheit  derselben 
dinge  vnd  des  heiligen  Concilij  glückselikeit  vnd  daz  das  zu 
gut  komen  möcht  von  herezen  begirig  zuuernemen.  Vnd  bitten 
darauf  ewr  erwirdikeit  mit  ganezem  Fleisz,  daz  Ir  vns  von  den- 
selben vnd  andern  lewften  vnd  gelegenheit  des  heiligen  Conci- 
liis  vnd  ....  der  von  Beheim  bey  disem  botten  in  guter  frewnt- 
schaft  etwas  eygenschaft,  alsuil  vns  denn  dauon  gebürt,  ver- 
schreiben vnd  ewern  guten  willen  gunsticlich  darynnen  beweisen 
wellet,  als  wir  das  vnd  anders  guten  grosse  zuuersicht  vnd  ge- 
trawen  zu  ewer  ersamkeit  haben.  Das  wellen  wir  vmb  ewr  er- 
wirdikeit oc.    Datum  sabato  ipsa  die  saneti  Anthonii. 

843. 

1433,  Januar  (Siena). 

Instruction  für  die  von  K.  Sigmund  an  das  Basler  Goncil  abgeordneten 
Gesandten,  (vorgelesen  [im  Goncil]  am  20  Januar  1433.) 

(MS.  Vienn.  4975,  fol.  309  sq.  (zum  Theil  auch  bei  Martene,  VIII,  530.) 

Infra  scriptae  sunt  causae,  quae  regiam  Majcstatem  non  tantum  habent  movere 
ad  standum  praesentialiter  in  Senis  et  non  ad  säerum  concilium  accedere, 
imo  et  necessitarc  pro  bono  statu  universalis  ecelesiae  llomanacque  similiter 
et  sacri  consilii  ac  imperii,  et  denique  pro  extimatione  et  honoris  sui  prae- 

servatione. 

Si  Majcstas  sua  regia,  Tuscia  dimissa,  ad  concilium  ipsuni 
nunc  transibit,  Scncnscs  et  Luccnscs  de  eorum  defensione  de- 


337 


sperati  omni  ex  parte,  praecipue  propter  onera  dietim  duci  in- 
cumbentia,  videntes  sc  nullatenus  Florentinorum  et  papa3  magna) 
potentiae  posse  resistere,  necessario  compellenturj  ne  protinus 
ruant,  papae  adhaerere,  et  se  eis  votisqne  suis  submittere  et 
cum  Florentinis  ipsis  pacem  facere,  non  justam  quippe  et  bono- 
rabilem,  sed  et  servilem  et  verecundam.  Ac  Pisanos  omnes 
castra  in  comitatu  Pisano  tcnentes  sub  firma  spe,  civitatem 
Pisanam  imperiali  praesidio  ad  ejus  libertatem  et  ditionem  re- 
ducendi,  castris  ipsis  relictis,  ad  hosteros  (sie)  fugare  oportebit 
sine  spe  ulla  redeundi.  Quam  ob  rem  talis  de  Tuscia  impe- 
rialis  exitus  ipso  momento  imperium  totius  Tusciae  dominatione 
privabit  et  irreparabiliter ,  majorem (Jue  audaciam  malignandi 
papae  contra  concilium  maxime  praebebit,  in  grandem  Caesarea? 
majestatis  ignominiam  et  infamiam.  Quae  quidem  etsi  ab  initio 
uti  (sie)  Italiam  pro  componenda  pace  vocata  et  suseipienda  Co- 
rona paeifice  venire  visa  sit:  tarnen,  postquam  propter  Floren- 
tinorum rebellionem  et  resistentiam  manu  armata  a  papa  factam 
per  terrarum  suarum  insultum,  arma  adversus  eas  potestates 
ipsa  Majestas  movere  coepit  et  populos  invocare  ac  ceteros  do- 
minos  Italicos  imperii  fideles  ad  suam  et  sacri  imperii  defensi- 
onem,  non  potest  amodo  honeste  et  sine  praedictorum  justa 
querela  eis  ita  in  infractu  dimissis,  prineipiata  cum  eorum  prae- 
sidio  et  favore  bella,  quaesito  vocationis  concilii  colore  clerelin- 
quere,  prassertim  cum  palam  ipsa  regia  Majestas  in  Luca  civi- 
tate  oratoribus  concilii  ea  de  causa  missis  morem  non  gesserit, 
imo  contra  rebelies  ipsos  pro  juribus  imperii  et  honore  suo 
agere  velle,  ac  ultra  iter  versus  Urbem  velle  prosequi  etiam  pro 
bono  concilii  dixerit.  Hanc  igitur  excusationem  pro  ipso  repente 
recessu  seu  discessu,  scilicet  vocationis,  quasi  ei  obtemperandum 
sit,  vulgus  saltem  non  admittet,  maxime  cum  aamuli  jam  omnes 
promulgaverint  in  Senis  alimenta  poscere,  veluti  pecuniis  et  gen- 
tium potestate  in  regnis  suis  carente,  ipsumque  sacrum  conci- 
lium non  universale  fore,  sed  regias  Majestatis  et  ducis  Medio- 
lanensis  conciliabulum  esse,  quin  imo  vulgus  occasionem  quan- 
dam  pro  causa  discessus  sibi  invenisse. 

Rursum  recessus  ipse  regius  suprascriptis  rebus  dispen- 
dium  nimis  allaturus  verisimiliter  videretur.  Nam  papa?  tota 
Tuscia  post  talem  recessum  momento  submissa  voluntati  dispo- 

22 


338 


sitionique  suae  confestim  cum  tota  Florentinorum  tunc  libera 
potentia  et  Venetorum  per  hoc  statum  Urbini  comitis  aliorumque 
dominorum  Marchiae  in  eandem  causam  convenientium  destruet, 
ac  Santii  Garrile  capitanei  ipsiüs  sacri  concilii  gentes  armigeras 
annullabit,  disp erdet.  Qui  oinnes,  uti  ecclesiae  et  sacri  imperii 
fideles,  contemplatione  Majestatis  regiae  concilii  vexilla  regiaeque 
Majestatis  taniquani  advocati  et  ecclesiae  protectoris  in  Marchia 
Anconitana  erexerunt. 

Post  deinde  omnes  concilio  adhaerentes  ut  aunullet,  contra 
Colonienses  (sie)  et  multos  alios  prineipes  Romanos  pro  sacro 
concilio  et  imperatore  facientes  procedet  papa  ipse,  quos  simi- 
liter,  veluti  ex  omni  parte  a  terris  ecclesiae  Romanae  circumval- 
latos,  infra  modicum  tempus  castrametabit.  Et  baec  quippe 
omnia  papa  verisimiliter  ante  futuram  proximam  aetatem  ad  con- 
fusionem  et  verecundiam  sacri  Imperii  et  concilii  atque  damnum 
perficere  potest,  qui  sine  ulla  resistentia  cum  magno  potentatu 
et  favore  in  istis  partibus  se  solum  reperiet  contra  praedictos 
sacri  concilii  et  Majtis  Suae  servitores  ope,  consilio  et  omni  suflra- 
gio  maxime  imperiali  inopinate  destitutos. 

Adveniente  vero  aestate,  cum  ipse  papa,  Veneti  et  Floren- 
tini, inimici  simul  ducis  Mediolani,  venient  pro  viribus  omnes, 
ipsasque  potentias  ad  damna  et  persecutionem  praelibati  domini 
ducis  mandabunt,  qui  tali  casu  adveniente,  quod  deus  avertat, 
simpliciter  perditus  remaneret. 

Item  cum  haec  omnia  mala  ex  dicto  recessu  verisimiliter 
inspecta  pravitate  temporis  secutura  sint,  animadvertat  priinum 
regia  Majestas  detrimentum,  quod  immense  ac  irreparabiliter 
sacrum  imperium  pateretur,  si  permitteret  paene  majorem  partem 
Italiae  Yenetis  occupari,  qui  tantam  potestatem  maritimam  habent, 
et  plures  liberos  aditus  haberent,  si  in  Germaniam  postea  transire 
vellent;  et  bene  consideret,  quac  tunc  potestas  esse  posset,  quae 
jura  imperialia  occupata  eis  subtrahere  posset  et  obtinere. 

Item  si  ipsis  haben tibus  Romanum  pontificem  ad  sua  man- 
data  audacia  daretur  convolandi  ad  culmen  imperiale  diu  ab 
Alamannis  qua3situm;  et  si  his  praemissis  regiae  Majestati  a  suc- 
cessoribus  excusatio  daretur. 

Item  bene  intueatur  dispensium  (sie),  quod  non  modicum 
ecclesia  Romana  pateretur.    Nam  cum  iste  papa  sit  Venetus, 


339 


Veneti  ipsum  impellent,  ut  sub  colore  eorum  securitatis  eis 
daret  gubernationem  et  custodiam  civitatum  ecclesiae,  man  suo 
et  teriiiino  vicinarum,  ut  Bononia,  Ariminum,  Anchona,  Firmum 
et  siniiles  civitatis,  qua)  sunt  claves  Romandiolae  et  Marchiae; 
et  deinde  in  solutum  alicujus  pecuniie  vel  donatione  possessione 
obtenta  et  quaesita,  ipsas  in  vicariatüs  perpetui  titulum  obtinere 
procurabunt,  ut  retroactis  teniporibus  multi  alii  domini  egerunt. 
Sic  quoque  facere  conarentur  Florentini  de  castiis  et  oppidis 
ecclesiae  terris  suis  vicinis. 

Item  ubi  isto  papa  deposito  alius  per  concilium  eligeretur, 
quis  modus  tunc  Venetis  et  Florentinis  inimicis  inveniretur,  et 
quae  potestas  foret,  quae  efficere  posset,  quod  talis  pontifex 
electus  possessionem  Romanae  ecclesiae  suique  patrimonii  adi- 
pisci  posset,  occupatam  ab  isto  papa  vel  a  collegio  solum  car- 
dinalium  ei  adha^rentium  electo. 

Item  ponderetur,  quantum  naufragium  et  periculum  uni- 
versali  ecclesiae  et  sacro  concilio  immineret,  si  papa  et  haß  com- 
munitates  ita  sui  natura  fraudulentae  tantam  potentiam  obtine- 
rent.  Nam  leviter  artibus  suis  et  versutiis  cum  pollicitationibus 
vias  invenient  varias  dictam  synodum  scindendi,  aut  per  medium 
regis  Boloniae,  qui  jam  papae  favorem  propter  regna  sibi  polli- 
cita  ita  accurate  seu  tunc  (sie)  per  aliquos  praelatos  Italiae,  qui 
spe  sua  perderent  beneficiorum  commoda  et  reditus  in  concilio 
colludere  et  divertere  possent. 

Item  cum  quasi  regna  omnia  in  hac  tempestate  invicem 
divisiones  habeant  et  bella,  conaretur  papa  per  medium  prae- 
eipue  istarum  communitatum,  cum  quibus  Napuliae  regnum  etiam 
esse  compelleretur,  et  quorum  cives  in  omnibus  regnis  fere  ver- 
santur,  uni  parti  adhaerere;  quod  quidem  papa  ipse  faciliter 
obtineret. 

Infra  sequuntur  ea,  qu?e  D.  Imperator  libentissime  fecit  ad  promotionem 

sacri  concilii. 

Primo,  quando  D.  Cardinalis  legatus  et  illi  patres  miserunt 
ad  regiam  Majestatem  in  Feltkirch  oc.  quod  ex  tunc  regia  Maje- 
stas  incontinenti  deputavit  locumtenentem  suum.  Item  misit  ad 
eos  D.  Baptistam  Cigala,  eos  confortando  et  de  omnibus  favo- 
ribus  regiis  assecurando.    Item  qualiter  demum  regia  Majestas 

22* 


I 


340 

misit  iteratis  viribus  universis  regibus,  principibus  et  etiaui  prse- 
latis  literas,  ut  ad  concilium  properarent.  Dedit  etiam  operam, 
dum  in  Lombardia  esset  apud  ducein  Mediolani  et  ducem  Subau- 
dia3  et  alios,  quod  pr&latos  suorum  dominiorum  mitterent;  et 
omnia  conferebat  Sua  Majestas,  qua3  erant  ad  favorem  sacri 
concilii. 

Item  postquam  sua  regia  Majestas  de  Mediolano  ad  Pla- 
centiam  se  transferret,  animo  urbem  Romanam  intrandi  et  coro^ 
nam  suscipiendi  et  alias  res  imperii  peragendi,  et  summus  pon- 
tifex  mitteret  bullas  dissolutionis  et  mutationis  concilii,  Majestas 
regis  illud  moleste  tulit  et  incontinenti  papaa  scripsit  et  misit 
rogando  et  adliortando,  ut  illam  dissolutionem  toti  Christianismo 
damnosam  tolleret,  quoniam  Sua  Majestas  non  posset  nisi  con- 
cilio  et  universali  ecclesiae  in  tantis  bonis  adlnerere.  Itidem 
SuaB  Sanctitati  nuntiavit  per  oratores  apostolicos  ad  Parmam 
Majestati  Suae  missos.  Similiter  de  Parma  super  illa  materia  suos 
solemnes  ambasiatores  ad  papam  misit,  videlicet  D.  Joliannem 
de  Swihow,  D.  Praepositum  Albensem  et  D.  Nicolaum  Stock 
doctorem  et  Nicolaum  de  Blauden  nobilem;  et  tandem  a  Senis 
iterum  multum  celebrem  ambasiatain  misit,  videl.  D.  Curien- 
sem,  D.  Ladislaum  cruciferum,  Nicolaum  Stock  doctorem  decre- 
torum.  Scripsit  etiam  universis  orbis  principibus,  ut  hujusmodi 
dissolutionem  non  adverterent,  sed  sacro  concilio  adhaererent. 

Tandem  ultimo  de  meuse  Novembris  iterum  misit  suos 
oratores  solemnes,  videl.  D.  Curiensem,  D.  Laurentium  mare- 
scallum  et  D.  Casparem  vicecancellarium,  et  multas  privatas 
ambasiatas,  instando  apud  papam,  ut  propositum  suum  digna- 
retur  mutare;  in  omnibus  legationibus  Semper  addendo,  quod 
nisi  Sua  Sanctitas  concilio  adliaereret,  regia  Majestas  non  vellet 
coronam  de  manibus  suis  suscipere,  sed  concilio  adliaorere. 

Item  Majestas  regia  post  adventum  dominorum  cardinalium 
ad  Senas  disposita  erat  se  periculis  quibuscunque  submittere, 
et  Urbem  intrare  et  D.  Apostolicuin  visitare,  ut  saltem  ipsum 
personaliter  posset  mulcere  ad  mutandum  praspositum,  Semper 
piasponendo  facta  concilii  sacri  privatis  suis  comniodis,  de  quibus 
ante  multos  dies  et  mcnses  finera  optatum  liabuisset,  si  sola 
facta  concilii  non  obstitissent. 


341 

Hic  sequuntur,  quce  D.  Imperator  passus  et  libenter  sustinuit  propter  ad- 
hsesionem  concilii  Basiliensis. 

Item  propter  istos  favores  per  Majtem  regiam  sacro  con- 
cilio  impensos  D.  Apostolicus  contra  Majtora  U.  Regis  indigna- 
tionem  coneepit,  et  Sita:1  Ser'1  multa  incommqda,  quantum  potuit, 
procuravit,  per  mundum  Suam  Maj,era  de  fautoria  haeresis  infa- 
mando,  prout  instruetiones,  quas  Johannes  de  Prato  portavit, 
declarant.  Item  regnis  suis  ipsum  privando  et  aliis  distribuerido, 
imperium  etiam  conando  in  alios,  si  potnisset,  transferre. 

It.  postqnam  regia  Majlas  intravit  Tuseiam,  ipse  D.  Apo- 
stolicus se  cum  Florentinis  imperii  publicis  et  rebellibus  colli- 
gavit  contra  Majtem  regiam  et  terras  imperii,  et  gentes  ecclesiae 
ante  Luccam  contra  D.  Regem  venerunt,  et  liucusque  Semper 
ubi  potuerunt,  territoria  Senensium  et  alia  loca  imperii  offen- 
derunt.  Et  adhuc  hodie  procurantur  omnia,  quse  exeogitari 
possunt,  ad  perniciem  et  destruetionem  Suae  Majtiä  et  imperii. 
Quae  omnia  Sua  Maj.  patienter  et  voluntarie  snffert  amore  sacri 
concilii,  et  sustinebit  usque  ad  finem. 

It.  quia  Majestas  regia  talia  incommoda  et  pericula  propter 
sacrum  concilium  sustinet:  ipsi  domini  Oratores  habebunt  patres 
illos  hortari  et  requirere,  et  sie  dominus  dux  Wilhelmus  hor- 
tetur,  ut  ipsi  hujusmodi  constantia,  fide  et  sinceritate  D.  Regis 
inspectis,  honori  et  dignitati  ac  statui  ipsius  provideant,  prout 
opportunum  fuerit  et  D.  Rex  de  ipsis  indubiam  gerit  confiden- 
tiam.  Quoniam  si  hoc  non  fieret,  dominus  noster  rex  magna 
ineurreret  pericula;  certificando  eos,  quod  dominus  noster  rex 
eos  numquam  deseret  usque  ad  mortem  in  prosecutione  tarn 
salutiferarum  rerum,  prout  eis  ssepius  scripsit;  et  si  eis  aliquid 
contrarium  suggeretur,  nullatenus  credant. 

„H?ec  lecta  sunt  in  congregatione  generali,  die 
Martis,  XX»  Januarii  ann.  M°  oc.  33°." 


342 


844. 

1433,  Jean.  20  (Basel). 

Herzog  Wilhem  von  Bayern  an  seinen  Bruder  Herzog  Ernst :  iveiterer 
Bericht  von  den  Verhandlungen  der  Böhmen  in  Basel. 

(Orig.  im  kttn.  Jleichsarchtr  in  Manchen.) 

Dem  hochgeboren  fursten  vnserm  lieben  Prüder  herrn  Ernsten  Pfallncz- 
grauen  bej  Rein  vnd  Herczogen  in  Bayren. 

Hochgeborner  fürst  lieber  Prüder !  Bruderliche  lieb  vnd 
trew  allezeit  zuuor.  Als  nu  ewr  lieb  wol  vernomen  hat,  wie 
die  potschafft  aus  Beheim  in  das  heilig  Concilj  ko-men  ist:  nu 
sol  ewr  lieb  wissen,  das  sy  als  an  Mitichen  (14  Jan.)  vergangen 
iren  gewalt  versiglten  mit  des  konigreichs  zu  Behaim,  vnd  auch 
der  vniuersitet  zu  Brag  Insigl  versigelt  vbergeben  haben,  vnd 
man  hat  sy  drey  tag  an  dem  ainem  artikel  von  des  Sacraments 
wegen  verhört,  vnd  sy  werden  nü  ir  artikel  all  nach  einander 
furlegen  vnd  in  geschrifft  vbergeben,  vnd  darauf  wirt  man  in 
dann  von  des  heiligen  Concilis  wegen  antwürten;  wie  sich  das 
machen  wirdet,  wellen  wir  ewr  lieb  bej  dem  nächsten  poten 
aber  schreiben.  Dann  ewr  lieb  sol  fürbar  gelauben,  das  sy  gar 
erberglich  reden;  also  das  wir  ye  ganeze  hoffnung  haben,  die 
sach  werde  zu  gutem  komen.  Nu  hat  uns  vnser  genediger  herr 
der  Romisch  oc.  kunig  als  nächst  spat  einen  gewalczbrief  von 
der  Behaim  wegen  gesandt  in  latein  geschriben  mit  seiner  gena- 
den  anhangendem  Mayestat  insigl  versigelt,  den  man  vns  gar 
eilends  vnd  gächlingen  in  deutsch  gemacht  hat,  des  wir  euch 
ein  Copi  hieinn  verslossen  schicken  (dd.  Senis,  1432  Dec.  3), 
daran  ir  die  Maynung  des  briefs  wol  verneinen  werdet;  doch 
wenn  man  vns  den  zu  pesser  deutsch  bringet,  wellen  wir  ew 
dann  die  ordenlich  geschriben  zuschicken.  Lieber  Bruder,  durch 
solichen  gewalt  vnd  trewen  so  vns  sein  genad  geben  vnd  zu 
vns  hat,  ist  wol  versehenlich,  das  sich  die  sach  also  hanndeln 
vnd  schicken  mocht,  das  ewr  lieb,  wir  vnd  all  die  vnsern  dez 
erfrewt  solten  werden ;  als  dann  ewr  lieb  solichs  pas  vnd  aigen- 


343 


lieber  verstet,  dann  wir  euch  das  geschriben  mugen.  Dat.  Basel 
an  Erichtag  nach  Anthonj  Anno  oc.  XXXIII0. 

Von  gotes  genaden  Wilhalm  Pfallnczgraue  bei  Rein 
Herczog  in  Bayrn,  des  heil.  Conrilj  zu  Basel  beschir- 
mer  vnd  Statbalder  vnsers  genedigsten  Herrn,  des 
Römischen  oc.  Kunigs.  D.  Dux  per  se. 

845. 

1433,  Jan.  28  (Basel). 

Die  28  (meist  taboritischen)  Artikel,  über  welche  das  Concil  von  den 
Böhmen  Aufschluss  verlangte. 

(MS.  capit.  Pra£.  D,  518,  fol.  31;  iL  ap.  MaHene.  Till,  249.  Monum.  conctl.  sec.  XV,  pag.  273.) 

Articuli,  qui  dicuntur  dogmatisati  in  regno  Bocmise,  propositi  per  dominum 
legatum  in  prsesentia  Boemorum  in  generali  congregatione  die  Mercurii 
XXVIII  Januarii  anno  domini  MCCCCXXXIII.. 

1.  Substantia  panis  et  vini  materialis  manet  in  sacramento 
altaris  post  consecrationem. 

2.  Accidentia  panis  et  vini  non  possunt  esse  sine  subjecto 
in  praedicto  sacramento. 

3.  Christus  non  est  in  ipso  sacramento  ydemptice  et  re- 
aliter in  propria  persona  corporali. 

4.  In  calice  altaris  pro  conficiendo  sacramento  sanguinis 
aqua  nullatenus  est  admiscenda. 

5.  Sacramentum  confirmationis  est  inutile  et  supervaeuum. 

6.  Si  hoino  de  peccatis  suis  fuerit  corde  contritus,  confessio 
oris  exterior  apud  sacerdotem  est  supervacua  et  inutilis. 

7.  Sacramentum  extremsß  unetionis  est  inutile  et  superva- 
euum. Relatum  est  etiam  concilio,  quod  nonnulli  in  Boemia 
sacrum  crisma  et  oleum  sanetum  turpiter  dehonestant,  et  saBpe 
oereas  hujusmodi  crismate  et  oleo  perungunt. 

8.  Sacro  crismate  nullatenus  inungendi  sunt,  qui  bapti- 
santur. 

9.  Nullus  ritus  seu  observantia  ecclesise  universalis  obser- 
vari  debet  circa  sacramenta,  tarn  in  vestibus  et  paramentis  sacris, 
quam  in  lectione  saerse  scriptura3,  orationibus  et  signando  signo 
crucis  et  aliis  cerimoniis  hactenus  per  ecclesiam  observatis. 


344 


10.  Item  quod  post  hanc  vitam  non  est  purgatorium,  sed 
omnis  aniina  corpore  exuta,  sive  satisfecerit  de  peccatis  suis, 
sive  non,  sine  ulla  mora  vadit  ad  perpetuam  gloriam  paradisi 
vel  ad  perpetuam  poenam  inferni. 

11.  Item  vanum  est  orare  pro  mortuis. 

12.  Item  non  sunt  orandi  sancti  dei,  nec  eorum  suffragia 
quid  quam  pro  sunt  hominibus. 

13.  Item  imagines  Jesu  Christi,  aut  salutiferae  crucis  ac 
beatöe  virginis  et  sanctorum  dei,  non  sunt  venerandaa  sed  con- 
fringendae  et  comburendöß ;  similiter  et  reliquiaß  quorumcunque 
sanctorum,  etiam  beatorum  Petri  et  Pauli. 

14.  Item  jejunia  quadragesimalia  et  alia  ab  ecclesia  indicta 
non  sunt  curanda  nec  servanda,  nec  etiam  celebratio  festivitatis 
sanctorum  dei  introducta  ab  ecclesia. 

15.  Pnecepta  ab  ecclesia  circa  habitum  et  tonsuram  cle- 
ricorum  et  horas  canonicas  non  sunt  servanda,  nisi  ea  dumtaxat 
quse  continentur  specifice  et  verbotenus  in  lege  evangelica. 

16.  Item  si  episcopus  vel  sacerdos  existat  in  peccato  mor- 
tali,  non  ordinat  nec  consecrat,  non  baptisat. 

17.  Item  nullus  est  dominus  civilis,  nullus  prselatus,  dum 
est  in  mortali  peccato. 

18.  Item  populäres  et  subditi  possunt  ad  suum  arbitrium 
dominos  delinqucntcs  punire,  corrigere  et  deponere. 

19.  Item  omnes  religiones  tarn  monachorum  possessiona- 
torum,  quam  fratrum  mendicantium,  sunt  reprobatsc  et  a  diabolo 
introductae  et  sancti  instituentes  hujusmodi  religiones  sunt  viri 
diabolici  et  omnes  de  ordine  mendicantium  sunt  haaretici,  et  qui 
dant  eis  elemosynam  peccant. 

20.  Item  quod  omnia  de  necessitate  eveniunt  absoluta. 

21.  Item  orationes  pra3Scitorum  nulli  valent. 

22.  Item  pra3scitus  liabens  perfectam  fidem  et  caritatem 
non  est  pro  tunc  in  gratia  dei  gratum  facientis,  nec  est  pars 
ecclesiae,  nec  habet  aliquant  praBlationem  in  ecclesia;  e  contra 
praedestinatus  mortaliter  peccans  non  est  membrum  diaboli,  nec 
extra  gratiam  dei  gratum  facientis. 

23.  Item  universitates,  studia,  collegia  et  graduätiones  et 
magisteria  in  eisdem  sunt  vana  gentilitate  intröductaj  et  tantum 
prosunt  ecclesia)  sicut  diabolis. 


345 


24.  Item  nulla  excommunicatio  papae  vel  alterius  praelati 
timenda  est. 

25.  Item  fatuum  est  credere  indulgentias  papae  vel  alterius 
praelati  et  episcoporum. 

20.  Item  omnia  juramenta  illicita  sunt,  quae  fiunt  in  ju- 
diciis  seu  ad  corroborandum  humanos  contractus  et  coinmercia 
civilia. 

27.  Item  sancta  et  universalis  ecclesia  est  tantum  praede- 
stinatorum  universitas. 

28.  Item  obedientia  ecclesiastica  est  secundum  adinven- 
tionem  sacerdotum  ecclesiae,  praeter  expressam  auctoritatem 
scripturae. 

Cupit  sacrum  consilium  certificari  ab  ambasiatoribus  Boe- 
morum,  quibus  verbis  sacerdotes  eorum  utuntur  in  conseeratione 
corporis  et  sanguinis  domini?  Item  an  servetur  in  Boemia 
praeceptum  de  matrimoniis  non  contrabendis  usque  ad  quartum 
gradum  consanguinitatis  et  affinitatis  inclusive,  et  si  infra  gra- 
dum  illum  contrahitur,  an  sit  verum  matrimonium?  Item  quam 
potestatem  putant  sacra  concilia  generalia  legitime  congregata 
habere  in  ecclesia  dei?  Item  an  putent,  quod  papa  canonice 
electus  sit  vicarius  Christi  in  terris  et  successor  beati  Petri 
apostoli?  et  quam  potestatem  putant  ipsum  et  etiam  episcopos 
et  sacerdotes  habere  in  ecclesia  dei?  Cupit  etiam  certificari, 
an  credant  spiritum  sanctum  procedere  a  patre  et  filio  et  an 
putent  esse  haereticum,  qui  hoc  non  credunt?  Item  an  credatur 
esse  haereticum,  quicumque  pertinaciter  contradixerit  istis  qua- 
tuor  conciliis:  Niceno,  Constantinopolitano,  Ephesino  primo  et 
Calcedonensi,  quae  universalis  ecclesia  veraciter  tenet  ut  sancta 
evangelia  ? 


346 


846. 

1433,  Febr.  4  (Basel). 

M.  Peter  Payne^s  JDeclaration  des  von  ihm  vertretenen  Artikels  über  die 
weltliche  Herrschaft  der  Geistlichen. 

(MS.  Cod.  Basil.  A.  II.  34,  fol.  164b  sq.) 

„Cedula  porrecta  per  Mag.  Petrum  Anglicum  de  consortio  ambasiatorum 
regni  Bohemise  in  congregatione  generali  die  Mercurii  IUI  mens.  Febr. 

anno  1433." 

Haec  verba  sunt  quae  die  hesterna  procuratores  concilii 
instanter  petiverunt  inscribi  ad  acta:  primo,  ex  quo  in  actu  de 
dominio  cleri  seculari  facta  est  mentio  de  usu  bonorum  tem- 
poralium  licito  ipsi  clero  et  de  dispensatione :  hoc  scire  dig- 
nentur  Vrae  Pattes,  quod  usus  bonorum  temporalium  est  ipsi  clero 
licitus  omni  resecata  superfluitate  et  superabundantia  vitiosa; 
sie  tarnen,  quod  ipse  usus  limites  evangeliorum  non  excedat,  et 
Semper  circa  hoc  attenta  sententia  S.  Pauli,  hac  scilicet,  habentes 
alimenta  et  quibus  tegamur,  Iiis  content!  simus.  Dispensatio 
vero  praedictorum  bonorum,  quae  abstrahit  ab  officio  injuneto  et 
est  impeditiva  executionis  officii  ab  ipso  deo  injuneti,  excedens 
limites  evangelicos,  est  resecanda.  Dominium  autem  civile  ipsi 
clero  non  congruit  aut  convenit,  sed  nec  licet  ipsi  in  persona 
propria  civiliter  dominari.  Insuper  circa  praßdictum  punctum 
tenemus,  quod  ad  tantum  potest  iniquitas  regulari  in  clero,  quod 
in  defectu  spiritualis  praepositi  liceret  brach io  seculari  auferre 
bona  temporalia  de  viris  ecclesiasticis  habitualiter  delinquentibus. 

847. 

1433,  Febr.  7  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  Bericht  von  den  Verhandlun- 
gen der  Böhmen  mit  dem  Concil. 

(Nürnberger  Misaiv-Buch  X,  fol.  121.) 

Eger. 

L.  F.    Wir  haben  nehst  ein  botschaft  gen  Basel  getan, 
bey  der  vns  der  wirdig  Herre  Bruder  Johans  von  Mawlenbrunnen, 


347 


der  mit  andern  des  heiligen  Conciliums  botscheften  oft  bev  ewer 
Weisheit  gewesen  ist,  verschriben  hat;  söllicher  brief  vns  auf 
gestern  fürbracht  ward,  daz  der  von  Beheim  botscheft  frölich 
vnd  fridlich  gen  Basel  komen,  frewntlich  vnd  erberclich  da  emp- 
fangen vnd  wolgehalten  worden  sein  von  nirniclich  vnd  nach 
irem  fürkomen  in  gemeiner  offner  samnung  des  Conciliis,  da 
vnser  Vatter  ....  der  Legat  in  Person  vnd  namen  der  muter 
der  heiligen  Cristenheit  gar  ein  treffenlich  wol  gesaezt  göttlich 
rede  getan  habe.  Da  hab  der  Beheim  botschaft  begert  In  einen 
tag  zu  stellen  zu  irer  verhörung,  als  man  nach  irer  begerung 
getan  hab.  Also  am  freitag  vor  Anthonii  (IG  Jan.)  nehstuer- 
gangen  hub  meistor  Hanns  Bockizan  an  Iren  artikl  vom  sacra- 
ment  vnter  beiden  gestalten  oc.  fürezubringen,  den  er  amm 
dritten  tag  endet.  Am  neusten  ertag  vnd  mitwochen  (20,  21 
Jan.)  darnach  brechten  sie  den  andern  artikel  für,  die  offenn 
sünde  zu  strafen  vnd  zu  tilgen,  durch  Nikolaum,  den  sie  nennen 
bischof,  einen  baccalarij ;  an  dem  neusten  freitag  vnd  samstag 
(23,  24  Jan.)  darnach  haben  sie  den  dritten  artikel  von  dem 
gotswort  zu  predigen  durch  Pfaff  Virich,  einen  dewtschen,  für- 
bracht; an  den  nehsten  montag  (26  Jan.)  darnach  so  sölt  der 
Englisch  pfaff  von  der  pfaffen  gut  reden  werden.  Darnach  meynt 
der  erber  Herre,  daz  von  dez  Conciliums  lerern  vnd  meistern 
etlich  tage  etwas  vernünfticlich  vnd  redlich  da  gegen  auch  ge- 
redt wurd  werden,  daz  in  XVI  tagen  hart  geschehen  möcht. 
Vnd  derselb  erber  Herre  hat  an  vns  begert,  ewer  guten  frewnt- 
schaft  das  also  zuuerkünden,  daz  wir  selbs  auch  gern  getan 
haben.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc.  Da- 
tum ut  supra  (sabatho  post  Dorothee  virginis). 


348 


848. 

1433,  Febr.  15  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Cardinallegaten  Julian  (Cesarini) :  Dank  für  die  Nach- 
richten von  den  Verhandlungen  mit  den  Böhmen. 

(Nürnberger  Missir-Buch  X,  Fol!  125b.) 

Reuerendissimo  in  Christo  patri  et  domino  domino  Juliano  tituli  sancti  An- 
geli  Sacre  Romane  Ecclesie  Cardinali  in  Germania  apostolice  sedis  legato 
domino  nostro  amantissimo. 

Cum  humili  recoramendacione  ad  V.  Reuerendissime  P. 
beneplacita  et  mandata.  Vestre  Reuerendissime  Dominationis 
paternalem  dilectionem  et  sincerissimum  ipsius  affectum,  quo  V. 
P.  nos  et  nostros  prosequitur,  oculo  cernimus  perspicaci,  dum 
nobis  motu  proprio  nostris  meritis  miriime  exigentibus  statum 
negotii  Bobemorum  e.  V.  R.  P.  suis  decreuit  literis  intimare, 
amplior  etiam  spes  et  certum  refugium  nobis  datur,  dum  V.  R. 
Dominacio  id  facere  se  offerat  in  futurum,  pro  quibus  non  illas 
quas  debemus  nec  dignas,  sed  quas  possumus  gratiarum  referi- 
mus  acciones,  supplicantes  humiliter,  deuote  et  reuerenter,  qua- 
tenus  nos  et  nostros  sub  vmbra  alarum  vestrarum  suscipiendo 
e.  V.  R.  P.  habere  dignetur  fauorabiliter  recommissos.  Semper 
enim  pro  negocii  suprascripti  sancta  expedicione,  quantum  nobis 
licuit  et  facere  incumbebat  interposuimus  sollicite  et  fideliter 
partes  nostras,  quod  et  in  futurum  deo  propicio  faciemus.  Spe- 
ramus  denique  post  plurima  certamina  variis  modis,  vsque  in 
diem  presentem  prochdolor  incassum  in  vanumque  consumpta 
Spiritus  sancti  gratia  inspirante  Vestre  Dominationi  tamquam 
magni  consilii  angelo  bujus  pugne  victoriam  clivinitus  reserua- 
tam,  quam  altissimus  misericorditer  concedere  dignetur  ad  lau- 
dem  sui  nominis  et  e.  Dominationis  Vestre  exaltationein  in  pre~ 
senti  et  pariter  in  futuro.    Datum  XV  die  mensis  februarij. 

V.  Ueverendissime  P.  humiles  et  deuoti  Magistri 
i  iuium  et  Consiilatns  Imperialis  Ciuitatis  Nürem- 
bergensis. 


349 


849. 

1433,  Febr.  23  (Siena). 

König  Sigmund  an  das  Basler  Concil:  dankt  für  die  Mittheilung  der 
Sessionsdecrete ;  von  ihm  werden  der  Cardinal  von  Eotien  und  der  Bischof 
von  Chur  Näheres  berichten. 

(Scultetus  II,  116  [arm.  1433].) 

Rex  Sigismundus  ad  Concilium.  Reuerendissimi  in  Chr. 
Patres  et  dni.  carissimi  ac  Venerabiles  et  egregii  nobis  sincere 
dileeti.  19na  mensis  huius  adplicuit  ad  nos  iste  nuncius,  affe- 
rens  nobis  Vestras  gratissimas  literas,  cpntinentes  inclusa  De- 
creta  practerite  scssiouis.  Que  licet  dudum  praesentes  habuis- 
senilis  per  alios,  tarnen  acceptissimum  habemns,  qnod  Vestre, 
Paternitates  nos  de  singnlis  curant  occurrentiis  auisare,  ncc  di- 
latio  Yestris  Paternitatibus  imputanda  est,  sed  Vestraiiim  dis- 
Criminibus  et  reclusioni  passnum  per  totam  fere  Italiam,  propter 
quod  nuncius  iste  diebus  quam  plurimis  maris  se  periculis 
submisit.  Verum  quia  reuerendiss.  pater  dns.  Cardinalis  Rotho- 
magensis,  et  venerabilis  episcopus  Curiensis  de  omnibus  conditio 
onibus  rerum  nostrarum,  et  deliberationibus  mentis  nostre,  nunc 
Paternitates  Vestras  accedet:  ideirco  nos  hic  non  extendimus, 
sed  conamur  omni  studio,  quantocius  fieri  poterit  sacrum  Con- 
cilium visitare.  Datum  in  ciuitate  Senarum,  die  23  mensis  Fe- 
bruarii,  Anno  regnorum  nostrorum  Hungarie  XLII,  Romauorum 
23,  Bohemie  13. 

850. 

1433,  Febr.  25  (Freynstad). 

Heinrich  Herzog  von  Gross-Glogau  an  Papst  Eugen  IV:  Fürsprache  für 
die  Görlitzer  als  säumige  Schuldner,  da  sie  im  Kampfe  mit  den  Ketzern 

verarmt  seien. 

(Scultetus  II,  lllb  [ann.  1433].) 

Heinrich  Dei  gratia  dux  Slezie  et  dominus  Glogouiae 
maioris.  Sanctiss0  in  Chr.  patri  ac  dno,  dno  Eugenio,  diuina 
prouidentia  Pape  IUI,  in  omni  conditore  patri  et  domino  gratioso. 

Subiectionem  canonicam,  obedientiamque  perfectam,  nec 


350 


non  pedum  oscula  beatorum.  Beatisse  pater,  Sanctitati  Vestraa 
significare  et  enunciare  lamentabilem  et  intolerabilem  Bohe- 
morum  ipsorumque  exercituum  Thaboritarum  et  Orphanorum, 
taliter  se  nominantium,  terrarum  vastationem  ad  praesens  nulla 
vrget  necessitas,  cum  ipsa  vestrae  sanctitati  pleniter  iunotescat. 
Et  quia  in  huiusmodi  vastitate  hostili  ciuitas  Görlitz  Misnens. 
diocesis  inter  alias  non  minima,  per  circuitum  eius  vndique 
desolationis  extermiiiium  perpessa  est,  nec  hucusque  incolae 
ciuitatis  memoratae  aliqua  treugarum  federa  cum  praedictis  exer- 
citibus  contrahere  et  inire  voluerunt,  adeo  quod  nimiae  pauper- 
tatis  penurie  aput  se  intersepta  sue  conseruationis  tarn  rectores 
quam  vulgus  subiacent,  et  detrimenta  dure  egestatis  non  modica 
patiuntur.  Propter  quod  ad  tan  tarn  dcuenerunt  inopiam,  quod 
sibi  ipsis  iuxta  pristinum  sui  statum  minime  videantur  consu- 
lere,  sicque  creditoribus  suis,  de  debitis  quibus  obligantur,  suo 
modo  satis  facere  nequeunt,  vt  tenentur.  Ideoque  beatissime 
pater,  cum  dicte  ciuitatis  inhabitatores,.  inter  tot  grandia  mala, 
tamquam  vere  obedientiao  filii,  et  vera  in  corpore  mistico  Christi 
membra,  quemadmodum  fortes  atletlie,  animose  viriliterque  sub- 
stiterunt,  et  nulla  aduersa  ab  obedientia  sedis  Apostolicaa  et 
vniuersali  eccla  Katholica  et  orthodoxa  poterant  auellere.  Arbi- 
tratus  sum  a  cunctis  Chr.  fidelibus  debere  in  possibilibus  prae- 
sertim  ab  authoritate  sedis  apostolicae,  penes  quam  solito  mise- 
ratio  plena  refulget,  et  plenitudo  pietatis  existit,  dictis  Gorli- 
censibus  copiosius  subuenire.  Qua  in  re  beatissime  pater,  si 
praefatos  Gorlicenses  causam  vel  causas  apud  sedem  Apostolicam 
per  se  uel  a  creditoribus  tracti  agere  contingeret,  cum  et  pro 
eis,  mee  internen tionis  auxilio,  Sanctitati  Vestrae  non,  quod  absit, 
ausu  temerario  sed  necessitatis  obsequio,  cum  humilitate  omni- 
moda,  qua  V.  S.  indesinenter  astringor,  quantum  possum  cogor 
obnixis  in  domino  precibus  supplicare,  Quatenus  cum  opus 
fuerit,  ex  visceribus  vestrae  pietatis,  supradictis  inhabitatoribus 
paternam  audientiam  conceclere,  et  releuationis  indulgentiam 
circa  ipsorum  vt  prefertur  creditorib.  dignemini  facere  miseri- 
corditer  gratiosam.    Datum  Freynstad  in  die  Cinerum. 


351 


851. 

1433,  Mart.  24  (Stolpen). 

Neue  Zeitung  vom  Concilium. 

(Scultetus  If,  107  [ann.  1432].) 

Nicolaus  Ylaw  Official  zum  Stolpen:  ad  sen.  Gorl.  Myn 
H.  Bischoff  hat  mich  her  heym  geschickt  mit  etzlichen  syme 
Gesinde  vnd  Pherden  von  Basil  us  dem  Heiligen  Concilio  vmb 
lychtunge  wille  syner  zerunge  oc.  Mir  entpholen  uch  zuvor- 
kindigen  nuwe  zytunge  derselbis.  Der  ist  nu  also  gar  wil  oc. 
Das  die  Hussen  12  tage  ire  artikil  die  sie  .meinen  zuhalden, 
vor  dem  Concilio  usz  schrifften  lassen  vnd  dornoch  an  itzlichem 
tage  besunder  ire  schrillt  antwerten,  mittils  in  das  Concilium. 
Vnd  das  dornoch  das  Concilium  durch  vyr  Doctores  lisz  ant- 
wurt  thun  uff  ire  artikil.  Vnd  das  die  Hussen  am  Montag  nach 
Inuocauit  (2  Mart.)  wider  anhüben  zu  reden  schrifftlich  uff  vnser 
antwort  oc.  Man  vornymet  doch  das  die  Gelerten  leigin,  die 
nicht  Phaffin  sint,  mercken  das  sie  geirret  habin,  vnd  ist  hoff- 
nunge  eynes  guten  enden. 

Man  vorstehit  ouch,  das  der  Bobist  vmb  der  Venediger 
willen  das  Concilium  hatte  wuld  gein  Bononia  legen,  vnd  dor 
vnsern  Herrn  den  könig  entsetzen  des  Römischen  Rychs,  der 
krönen  zu  Behmen  oc.  uff  das  die  Venediger  das  Römische 
Rych  behilden,  als  is  etwan  die  Römer  gehabt  habin,  vnd  der 
konig  von  Polan  die  Krone  zu  Behmen  oc. 

Dorumb  das  H.  Concilium  eyne  sunderliche  Sessio  gehabt, 
vnd  offinberlichen  ein  Decretum  lassen  lesin:  Ab  der  Bobist 
keynerley  orteil,  entsetzunge  adir  ander  process  kette  gethan 
adir  würde  thun,  wider  vnsern  konig  Sigismunden,  syne  Rych, 
fürsthum,  Herrschafft,  Land,  Stete,  das  die  vntüchtig  sullin  syn 
oc.    Geschreben  zum  Stolpen  am  dinstage  nach  Laetare  (s.  a.) 


352 


852. 

1433,  März  31  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Nor  düngen:  empfiehlt  ihm  einen 
böhmischen  Boten  an  das  Concil  auch  zur  weitern  Geleit  an  g. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  145b.) 

Nördlingen. 

L.  Fr.  Vns  haben  vnser  gut  freunde  . .  die  von  Eger  von 
der  von  Prag  Schrift  vnd  bett  wegen  verschoben  vnd  gebetten, 
dem  gegenuertigen  derselben  von  Prag  botten,  den  sie  yeczunt 
zu  irer  botschaft  gen  Basel  schicken,  vnser  fürdrung  vnd  guten 
willen  zubeweisen  vnd  zu  tun,  als  wir  denn  gern  getan  haben. 
Vnd  bitten  darauf  ewr  Weisheit  mit  fleisz,  demselben  botten  ewr 
fürdrung  vnd  guten  willen  fürbas  gen  Vlme  mitczuteyln  vnd  zu 
tun  vnd  denselben  ewrn  vnd  vnsern  guten  freunden  von  Vlme 
auch  zu  schreiben  vnd  zu  bitten,  daz  sie  demselben  botten  Ir 
fürdrung  vnd  guten  willen  auch  mitteylen  vnd  tun,  damit  der- 
selb  bott  dest  bas  durchkommen  muge,  als  wir  vns  des  zu  ewer 
vnd  der  von  Vlme  frewntschaft  auch  wol  versehen.  Denn  wo 
wir  ewer  ersamkeit  oc.  Datum  feria  IIP  post  dominicain  Judica. 


853. 

1433,  Apr.  2  (Basel). 

Die  Gesandten  des  Königreichs  Böhmen  in  Basel  berichten  den  böhmischen 
Ständen,  dass  sie  mit  den  Abgeordneten  des  Concils  zum  Landtage  auf 
Trinitatis  nach  Prag  kommen  werden,  und  verlangen  die  nöthigen  Gelcits- 
briefe  für  die  Legaten. 

(Archtr  Öesky,  III,  396.) 


353 


854. 

1433,  Apr.  7  (Nürnberg.) 

Der  Bath  von  Nürnberg  an  den  von  Effer:  Erkundigung,  ob  es  wahr 
sei,  dass  einige  böhmische  Kriegerhaufen  über  den  Wald  nach  Deutsch- 
land ziehen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  H8b.) 

Egcr. 

L.  Fr.  Es  ist  etwas  rede  bey  vns,  wie  etwas  merklichen 
volks  von  Beheim  herawsz  vber  walt  ziehen  well  oder  villeicht 
geezogen  seyn,  die  schaden  meynen  zu  tun,  des  wir  aber  noch 
niht  eygenschaft  wissen.  Wan  wir  vns  nu  wol  versehen,  daz 
eweh  dauon  wissend  mug  seyn,  bitten  wir  ewer  Weisheit  mit 
ganezem  fleisz,  daz  Ir  vns  bey  disem  vnserm  botten  in  guter 
frewntschaft  verschoben  wellet,  alsuil  eweh  gebüre  vnd  yeezunt 
wissenlich  sey,  ob  dem  also  scy,  wie  stark  vnd  wer  sie  seyn 
vnd  was  die  sag  scy,  daz  sie  meynen  zu  tun,  vnd  was  ewr 
frewntschaft  notdurftig  dunk  vns  zuuerkünden,  vnd  ob  ir  hienach 
von  söllichen  oder  andern  notdürftigen  dingen  icht  verrer  tref- 
fenlich erfüret  oder  gewar  wurdet,  daz  Ir  vns  das  auch  niht 
verhalten,  sunder  bey  ewr  selbs  botten  auf  vnser  koste  vnuer- 
tzögenlich  wellet  verschreiben  vnd  eweh  darynnen  so  günstfclicti 
gen  vns  beweisen,  als  wir  des  vnd  anders  guten  ein  gantz  ge- 
trawen  vnd  zuuersicht  zu  ewer  Weisheit  haben.  Das  wellen  wir 
vmb  ewer  ersamkeit  oc.  Datum  ut  supra  (feria  IIIa  post  do- 
minicam  palmarum). 

855. 

1433,  Apr.  15  (Siena). 

König  Sigmund  an  die  Budweiser:  in  Folge  einer  Verständigung  mit 
dem  Papste,  der  das  Concilium  approbire,  werde  er  von  ihm  in  Bom  am 
15  Juni  oder  noch  früher  gekrönt  werden,  mit  ihm  den  Monat  April  in 
Viterbo  zubringen,  und  dann  zum  Concil  sich  begeben  oc. 

(Orig.  im  Budweiser  Stadtarchive.) 

Sigismunds  dei  gratia  Romanorum  rex  Semper  Augustus,  ac  Hungarie, 

Bokemie  oc.  rex. 

Fideles  dilecti!  Notum  est  vobis,  quod  propter  bonum 
publicum  tocius  christianitatis,  et  eciam  propter  suseepeionem 

23 


354 


imperialium  coronarum  nostrarum,  quas  usque  ad  presens  tempus 
suscipere  pretermisimus  propter  dissolucionem  sacri  concilii, 
quam  dominus  summus  pontifex  fecerat,  has  Italie  partes  intra- 
vimus,  et  usque  modo  multa  difficilia  experti  sumus;  verum- 
tamen  approbante  ipso  domino  summo  pontifice  ipsuni  sacrum 
concilium  secum  concordes  remansimus,  ita,  quod  ipse  nos  in 
festo  sancti  Viti  (15  Jun.)  proxime  futuro  sine  ulteriori  dila- 
cione,  vel  prius,  in  Romana  urbe  debebit  coronare ;  nosque  e 
converso  erga  ipsum  et  sedem  apostolicani  faciemus,  quemad- 
modum  nostri  predecessores  Romanis  pontificibus  feceruut.  Et 
ut  ista  celerius  consummentur,  per  totuni  istum  mensem  Aprilis 
secum  in  Yiterbio  constituemur,  ulterius  versus  Urbem  processuri, 
et  peracta  coronacione  nostra,  quantocius  poterimus  et  per  dei 
graciani  celerrime  versus  sacrnni  concilium  nos  conferemus,  eidem 
in  rebus  illis,  pro  quibus  congregatum  est,  omnes  favores  et 
auxilia  impendendo.  Et  si  in  facto  reduccionis  Boheinorum  et 
pacificacionis  illius  regni  aliquid  facere  poterimus,  omne  Stu- 
dium, omnemque  operam,  prout  dignum  est,  nullis  parcendo 
laboribus  tamquam  naturalis  dominus  adhibebimus.  Si  vero 
illud  fieri  non  posset,  quod  absit,  extunc  ibidem  juxta  consilium 
et  auxilium  sacri  concilii  et  tocius  christianitatis  in  rebus  illius 
regni  et  vestrorum  omnium  ita  providebimus ,  quod  per  dei 
graciam  iste  tribulaciones  de  medio  evellentur.  Et  hec  vobis 
pro  singulari  leticia  nuncciamus,  volentes  ut  et  illa  ceteris 
amicis  et  benevolis  nostris  ad  gaudium  nuncciare  velitis,  adhor- 
tantes  vestras  fidelitates,  quatcnus  in  solita  vestra  constancia 
perseverare  velitis,  et  facere,  quemadmodum  de  vobis  summe 
confidimus,  quoniam  in  deo  speramus,  quod  omnia  ad  bonum 
finem  perducentur.  Datum  Senis,  die  XV  mensis  Aprilis,  regno- 
rum  nostrorum  anno  Hungarie  oc.  XLVII,  Romanorum  XXIII 
et  Bohcmie  XIII0. 

Ad  mandatuni  domini  regis 
Caspar  Slik. 

Fidelibus  nostris  dilectis  magistro  civium,  cousulibus  juratis  et  com- 
raunitati  civitatis  Budvicensis. 

(Einen  gleiclilantenden  an  den  Herrn  llasek  von  Walästein  gerich- 
teten Brief  führt  auch  Scultetus,  II,  116  an.) 


355 


856. 

1133,  Apr.  18  (Breslau). 

Bischof  Kourad  von  Breslau  an  die  Gorlitzcr:  von  den  Verheerungen  im 
Lande  Ratibor  durch  die  Taborer  und  dem  Bruch  der  Letzteren  mit  dem 
Könige  von  Polen,  den  Zuständen  in  Prcussen  und  Litthauen  dc. 

(Scultotus  II,  H3ab  [ad  ann.  1433].) 

Conrad  von  Gots  G.  bischoff  zu  Breslaw  ad  sen.  Gorl. 
Vnser  gunst  vnd  alles  gut  zuvor,  Erber  weysen  lieben  göimer. 
Der  newen  zeitunge  von  vnserm  gnedigsten  H.  Römischen  kö- 
nige  vns  geschriben,  sein  wir  groszlichen  dirfrewet,  vnd  dancken 
euch  mit  allem  fleisse  oc. 

Geruchet  wissen  das  die  Thaborn  leychte  mit  6000  pfer- 
den,  Herzog  Niclas  von  Ratibor  in  sein  land  gezogen  sein  mit 
Here,  morde,  brande  vnd  Störunge  Festen  vnd  der  Landlewthe 
höue  vnd  woren  wedir  von  danne  gezogen  in  herzog  Bernhar- 
des  Land,  do  sie  ouch  gethan  hobin  so  sie  ergiste  mochten. 
Vnd  sind  von  danne  wedir  gezogen  ken  Ratibor  in  das  Land 
vor  Tost,  Pcissinkretzem  vnd  den  strech  uff,  Vnd  was  sie  vnsir 
kirchen,  lande,  doran  dirreychen  möchten,  sie  ouch  nicht  ge- 
sparet habin.  Vnd  sie  habin  an  dem  zöge  eyne  festen  genannt 
Reybenik  besatzt,  vnd  nie  denn  300  teiche  abegestachen,  vnd 
sie  legen  itzund  vor  der  Plesse,  doruffe  sie  Hertzog  Johannsen 
von  Ratibor  vnd  Herzog  Niclas  iren  söhn  beranth  haben.  Vnd 
wir  huffin  zu  Gothe  das  dieselbe  Feste  so  wol  angerichtet  ist, 
das  sy  ir  ob  Got  wil  nicht  gewynnen  oc. 

Ouch  hat  vns  Virich  Mönsterberg  vnsir  dyner,  der  do  von 
vnsirs  brudern  wegin  in  dem  Here  gewest  ist,  gesaget,  das  des 
H.  königes  von  Polon  bothen  hewte  acht  tage  bey  den  Thaborn 
gewest  sein:  zu  den  sie  sulden  gesprochen  habin,  Ewir  künig 
vnd  ir  sprechet  ir  hett  vns  vffgenonimen,  wer  vns  das  zeyet 
der  reth  nicht  recht,  Sundir  ewcr  konigk  vnd  ir  habt  vns  glawbit 
zu  vns  in  vnsern  glawbin  zu  treten,  Nu  ir  das  nicht  thuet,  nu 
frogen  wir  ouch  euch  nichten  oc. 

Ouch  von  des  Ordens  von  Prewssin  vnd  der  Polan  wegen, 
vornemen  wir,  als  wir  ouch  von  dem  Homeyster  botschafft  ge- 

23* 


356 


habt  habin,  Wie  das  sie  sich  an  beyden  teylen  schicken  vff  den 
Sommer  zu  krige. 

Ouch  hören  wir,  das  der  grosse  Fürste  Hertzog  Swytrigal 
grosse  macht  hobin  sulle,  vnd  uff  den  Sommer  ouch  mit  den 
Polen  krigen  welle  oc.  Gegeben  Breslaw  am  Sonnabende  vor 
Quasimodogen.  (s.  a.). 

857. 

1433,  Apr.  28  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Regensburg:  von  dem  Raub,  den 
„Jan  von  Zymau"  (Hain  von  Tschirne)  in  Schlesien  an  Regensburger 
und  Nürnberger  Kaufleuten  begangen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  155b.) 

Regenspurg, 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  gebetten  habt  von  der 
nome  wegen,  die  den  ewern  (von)  Hern  Jan  von  Zyrnaw  auf 
Valkenstein  geschehen  sey,  dabey  die  vnsern  auch  sollen  getroffen 
seyn  oc,  das  hoben  wir  wol  vernomen.  Nu  haben  wir  vor  dauon 
niht  gewest,  vnd  vmb  ewern  willen  haben  wir  vns  vnter  vnsern 
kawfflewten  darumb  erfarn,  von  den  vns  gesagt  ist,  wie  derselb 
Her  Jan  vor  der  von  Pressla  diener  gewesen,  vnd  da  dannen 
auf  der  Beheim  teile  übergeritten  sey,  vnd  die  Lewt  nu  also 
beschedige;  es  sprechen  auch  söllich  die  vnsern,  den  auch  das 
Ir  dabey  genomen  ist,  nach  dem  wesen,  darynnen  derselb  Herr 
Jan  nu  sey.  So  haben  sie  vns  von  iren  Scheden  nichts  geclagt, 
wan  sie  sich  des  Iren  sam  verwegen  haben.  Da  mag  sich  ewr 
fürsichtikeit  wissen  nachezurichten,  als  eweh  mit  ewer  Weisheit 
gut  wirdt  dunken.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder 
Dienst  oc.    Datum  ut  supra  (feria  II*  ante  Walpurgis). 


357 


858. 

1433,  Mai  20  (Görlitz). 

Der  Rath  von  Görlitz  an  Herrn  Thime  von  Kolditz :  von  dem  Siege  dsr 
Breslauer  über  die  Ketzer,  von  der  Fehde  der  Görlitzer  mit  Georg  von 

Hedem  oc. 

(Scnltetus  II,  113  [ann.  1433].) 

Sen.  Gorl.  Dem  Edlen  H.  Thimen  von  Col flitz  Vorwesirn 
der  Lande  vnd  Stete  Budissin,  Görlitz  oc.  vnserm  besundern 
gönner. 

Wir  tinin  uch  zu  wissen,  das  wir  worhafftige  botschafft 
habin,  das  die  Kätzer  by  Büten  vbir  die  Oder  kommen  sein 
vnd  ouch  das  die  von  Breszlaw  der  kätzer  von  Nymtschs  etwas 
dirnedir  gelegit  habin. 

Nu  wist  ir  wol  von  sulcher  Fehde  zwischen  vns  vnd  Jorge 
von  Redern  gelegin :  Bitten  wir  uwer  Edilkeit  mit  besunderm 
Vleisse,  ir  wollet  als  bis  morne  alhy  by  vns  sein,  wenn  wir  dy 
vnd  andir  sachin,  die  vor  vnsers  allirgnecl.  H.  des  königes  Land 
vnd  Stat  ist  vnd  uwer  Amecht  anlangen,  meynen  mit  uch  zu 
vorhandeln  vnd  ratis  dorobir  werden,  das  wir  uch  nicht  ent- 
pietin  noch  geschreibin  mögen.  Vnd  wellit  vns  der  Bothe  nicht 
vorsagin,  noch  kein  andir  gescheffte  lossin  benennen  oc.  Geben 
in  der  mitwochen  in  Vigilia  Ascensionis  (s.  a.). 

859. 

1433  (ohne  Datum,  im  Mai). 

Weitere  Nachrichten  vom  Concil  und  den  Böhmen^  nach  den  Aussagen 
eines  österreichischen  Boten. 

(Aus  Boceks  Analectea.) 

Feria  quarta  ante  dominicam  Letare  (18  Mart.)  dominus 
dux  Burgundie  misit  ad  sacrum  Concilium  suos  solempnes  Am- 
basiatores,  Inter  cetera  significans,  Quod  si  Hussite  noluerint 
capere  informacionem  a  Sacro  Concilio,  quod  tunc  sua  Excel- 
lencia  velit  ad  mandata  sacri  Concilii,  ut  predicti  heretici  radi- 
citus  euellerentur. 


358 


Et  ambasiatores  Hussitarum  multum  attoniti  et  stupefacti 
super  huius  modi  nouitatibus  fuerunt. 

Item  Hussite  auclitis  determinacionibus  doctorum  deputa- 
torum  pro  sacro  concilio  non  contenti,  suas  fecerunt  replicaci- 
ones  mordaces  viceuersa,  nil  tarnen  effectum  concludentes.  Et 
videntes  se  proficere  non  posse,  licenciam  proficiscendi  ad  pro- 
pria  pecierunt.  Quia  multum  sua  dicta  iustificabant,  nec  ali- 
quam  informacionem  a  sacro  concilio  umquam  recipere  volu- 
erunt,  Semper  limitantes  se  absolute  ad  praxim  Christi  oc. 

Sacrum  conciliuin  attendens  omnes  Labores  non  consequi 
fructum  optatum,  attemptauit  vnum  modum  ipsis  multum  gratum, 
mittendo  suos  ambasiatores  sollempnes  cum  eis  ad  regnum 
Boemie.  Et  ibidem  ipsi  sperant  eos  multum  posse  proficere, 
quia  dicebant  se  non  habere  plenum  mandatum  ad  consenci- 
endum  et  submittendum  se  determinacionibus  sacri  concilii. 

Sed  vehementer  timeo,  quod  quamuis  sacrum  concilium 
faciat  et  fecerit  cum  eis  omnem  honestatem  et  mansuetudinem, 
nil  tarnen  proficiet,  quia  induratum  est  cor  ipsornm  in  perfidia 
eorum,  et  decipient  Sacrum  Concilium,  quem  ad  modum  dece- 
perunt  fraudulenter  Kegem  Romanorum  (Sigismundum)  in  Po- 
zonio,  dum  cum  eis  tractatus  attemptabat. 

Quare  nil  caucius  existimo,  quam  apponere  gladium  mate- 
rialem. 

Item  Magister  Johannes  de  Rokyczana,  qui  defendebat, 
Quod  communio  vtriusque  speciei  quantum  ad  laicos  sit  de  pre- 
cepto  Christi  oc.  Tribus  diebus  arguit  multa  proponendo  contra 
doctorem  Johannem  de  Ragusio,  deputatum  per  Sacrum  Conci- 
lium super  hac  materia,  Et  reuera  numquam  apparuit  color 
minutissimus  ad  concludendum  communionem  oc.  esse  de  pre- 
cepto. 

Tandem  videntes  se  deficere,  surrexit  quidam  Miles  Wil- 
helmus  Kostka,  subiungens  cessandum  fore  a  disputacionibus, 
Sed  speraret  quod  Ambasiatores  Sacri  Concilii,  qui  cum  ipsis 
transmitterentur,  in  partibus  ipsorum  auxiliante  domino  poterint 
disponere  plenam  concordiam  et  vnionem  Boemorum  ad  hoc 
Sacrum  Concilium.  Quicquid  autem  in  futuro  fiet,  futurus  eventus 
indicabit. 

Item  Hussite  extreme  laborauerunt,  Quod  primus  articulus 


359 


de  commimione  vtriusque  speciei  per  sacrum  Concilium  ipsis 
concederetur,  Sed  numquam  sacrum  concilium  fuit  intencionis 
et  propositi,  lnmc  articulum  concedere.  Et  sie  absolute  et  sine 
omni  colore  habuerunt  repulsam.  Nec  vmquam  prefatum  arti- 
eulum a  sacro  Concilio  obtinebant. 

Item  Superuenit  huc  quidam  Episcopus  Anglicus  cum 
notabili  comitiua,  et  plurimi  doctores  de  Anglia,  multa  mirabi- 
lia  et  enormia  proposuerunt  in  publica  audiencia  contra  magi- 
strum  Petruni  Anglicum  heresiarcham,  qui  eciaiti  fuit  cum 
Boemis. 

Item  primo,  Quomodo  publice  per  vniuersitatem  Oxoni- 
ensem  fuisset  condempnatus  ut  Hereticus,  et  quomodo  voluisset 
prodere  Regem  Anglie,  et  detentus  euasit  ut  für  et  latro,  Item 
ad  hec  probanda  obligabant  se  in  breui  tempore  sub  pena  ca- 
pitis et  amissione  omnium  bonorum  suorum. 

Hec  proposita  fuerunt  de  consensu  Hussitarum,  qui  volu- 
erunt  suam  famam  in  Anglia  scire.  Quibus  auditis  responderunt, 
quod  regnum  Anglie  Semper  dilexisset  honorem  regni  Boemie 
Et  multum  admiraretür,  quod  predicta  vera  fuerunt,  Cur  ipsis 
talia  per  suas  literas  non  significassent,  quia  quandocunque 
de  predictis  mformati  fuissent,  Magistrum  Petrum  sufficienti 
penitencia  punire  intendunt,  tamquam  malefactorem  et  Regis 
proditorem. 

Hic  finis,  nescio  cujus,  sed  puto  esse  Tkome 
de  Hazlbach. 

Item  socii  aliqui  fuerunt  Wienne,  illi  qui  istos  articulos 
domino  Abbati  Lucensi  portauerunt,  referunt,  quod  dns.  dux 
magnam  summam  congregat,  taxando  seculares  et  spirituales, 
et  super  eadem  summa  quod  velit  litigare  cum  Hussitis,  si 
nollent  esse  concordes. 

Item  Thaborite  debent  esse  in  Neuburga,  cum  consilio  do- 
mini  ducis,  ad  tractandum  de  pace,  dominica  infra  octauam 
Ascensionis  domini  (24  Mai). 

Item  feria  YIa,  in  die  Sophie  (15  Mai),  pausauit  quidam 
nunetius  circa  nos,  quem  conduxerant  Yglauienses  Znoymam, 
ille  transit  ex  parte  istorum  doctorum,  qui  venerunt  ex  parte 
Sacri  Concilii  Pragam,  portat  litteras  cum  sigillo  Concilii,  et 


360 


eciam  antique  ciuitatis  Pragensis  ad  dominum  ducem.  Ille  nobis 
retulit,  quomodo  fuisset  cum  Pragensibus  in  Basilea,  et  quomodo 
Procopius  Rasus,  volens  recedere  de  concilio,  obiecit  sacro  Con- 
cilio,  et  eciam  presidenti  hec  verba  :  Yenerabiles  ac  Honora- 
biles  nec  non  Nobiles  de.  Miror  de  vobis,  quod  nullam  expe- 
dieionem  fecistis  in  istis  quatuor  articulis,  quibus  ecclesia  re- 
gitur  et  sine  quibus  impossibile  est  saluari.  Primus  est,  quod 
peccata  publica  non  tolerentur ;  seeundus  est  de  vtraque  specie ; 
tercius  quod  sacerdotes  ducant  apostolicam  vitam ,  quartus, 
quod  verbum  dei  non  sit  alligatum,  sed  quod  publice  predi- 
cetur,  vbi  cui  placeret.  Fuit  responsum,  Tot  et  tantis  vicibus 
interfuisti  disputacionibus  nostris,  et  nichil  inde  reportastiV  Si 
placet,  dabitur  tibi  de  nouo  publica  audiencia. 

Et  sie  Rokyczan  et  alii  obruerunt  eum  verbis  dicentes, 
Quis  mandauit  tibi  talia  proferre?  Et  sie  oportebat  eum  fateri 
coram  Sacro  Concilio,  quod  ex  proprio  capite  ista  dixisset. 

Eciam  Procopius  dixit  coram  sacro  concilio:  Vos  ea  de 
causa  non  vultis  admittere,  ut  sacerdotes  ducant  vitam  aposto- 
licam, quia  soli  estis  auari  et  superbi.  Ecce  blasfema  ista  et 
alia  plura  contumeliosa  verba  sustinuerunt  ab  eis  pacienter, 
excepto  vno  paupere,  qui  stetit  in  angulo;  ille  respondit  Pro- 
copio  dicens:  Tu  inique,  et  quis  plus  occupat  bona  temporalia? 
Et  alia  multa  obiecit  sibi.    Et  postea  abscondit  se. 

Item  Idem  nunetius  retulit,  quomodo  magister  Cristannus 
Astronomus  scripsisset  Procopio  Basileam  litteram  in  hec  verba: 
Bone  frater,  conforma  te  aliis  probis  sacerdotibus  in  habitu, 
corona  et  omatu,  et  non  facias  confusionem  toti  regno  et  nobis . 
Procopius  subridens  dixit,  Ecce  quid  mihi  iste  antiquus  fatuus 
scribit,  ut  officiarem  in  ornatu,  et  ego  benc  quinque  ornatus 
habco  in  mea  Joppula,  adhuc  fatuus  mandat  mihi  plures  induere. 
Et  sie  per  totum  mansit  in  Basilea,  quasi  vnus  latro  obstinatus, 
et  sie  manebit  idem,  ut  fuit  pridem. 

Hec  quidara  Nunetius. 


361 


860. 

1433,  Jim.  3  (Rom). 

Kaiser  Sigmund  an  Herrn  Ulrich  von  Bökenberg:  benachrichtigt  ihn  von 
seiner  in  Horn  erfolgten  Kaiserkrönung,  von  des  Papstes  guter  Gesinnung 
für  die  Zwecke  des  Concils  und  von  seiner  baldigen  Rückkehr. 

(Ex  orig.  arch.  Trebon.) 

Sigismundus  dei  gratia  Romanorum  Imperator  semper  Augustus,  ac  Hun- 
gariae,  Bohemise  oc.  Rex. 

Nobilis  fidelis  dilecte!  Quia  te  seimus  de  nostris  felicibus 
successibus  tamquam  fidel em  nostrum  plurimum  gratulari :  id- 
circo  tibi  notum  faeimus,  quod  in  sacratissimo  die  pentecostes 
(31  Mai)  proxime  praeterito  de  manibus  Smi  Dnl  Nri  papa3  Eugenii 
in  Ecclesia  S.  Petri  in  hac  urbe  Romana  in  Romanorum  Impe- 
ratorem  solemniter  coronati  sumus,  pro  dei  omnipotentis  gloria 
et  sperata  salute  subjecti  nobis  populi  christiani.  Denique  a 
prsefato  S,no  D"°  Nro  tantas  benivolentias,  amorem  et  dilectionem 
persensimus,  quibus  Maj.  Nostram  prosequitur,  ut  sibi  super 
inde  merito  grates  habeamus.  Et  quia  ipsum  ad  exstirpationem 
hseresum,  reformationem  morum  et  pacem  firmandam  in  populo 
christiano,  pro  quibus  sacrum  Basiiiense  Concilium  congregatum 
existit,  multum  dispositum  et  ferventem  reperimus:  speramus, 
quod  ex  hujusmodi  unanimitate  nostra  toti  Christianismo  et 
tibi,  qui  pro  fiele  catholica  atque  nobis  multa  incommoda  sustu- 
listi,  uberes  fruetus  suecrescent.  Et  per  dei  gratiam  brevissime 
ad  regna  nostra  propria,  ad  consolationem  tuam  et  aliorum  fide- 
lium  nostrorum  feliciter  revertemur.  Datum  RomaB,  fer.  IV.  post 
Pentecostes,  Regnorum  nostrorum  anno  Hungarisc  oc.  XLVII, 
Romanorum  XXIII,  Bohemige  XIII  et  Imperii  primo. 

Ad  mandatum  D.  Imperatoris 
Caspar  Slick. 

Nobili  Ulrico  de  Rozemberg  fideli  nostro  dilecto. 


362 


861. 

1433,  Juni  4  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm:  die  Abgeordneten  des  Concils 
von  Basel  seien  in  Prag  ehrenvoll  aufgenommen  worden;  der  Landtag 
sei  dort  erst  zum  7  Juni  berufen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  180.) 

Vlme. 

Cetiula.  L.  Fr.  Als  vns  denn  ewr  Weisheit  verschriben 
vnd  begert  hat  von  gelegenheit  des  heiligen  Cönciliums  von 
Basel  wirdiger  böttschaft  gen  Beheim  gesandt  etwas  zuuer- 
nemen  oc.  Soll  ewer  frewntschaft  wissen,  daz  vns  vnser  erber 
botschaft,  die  wir  mit  des  vorgenanten  Concilinms  vnd  vnserr 
Herren,  der  fürsten  vmb  vns  botschaft  auch  gen  Prag  gesandt 
haben,  verschriben  hat,  daz  die  vorgenanten  botschefte  alle  an 
dem  eynhinziehen  in  Beheim  vnd  auch  zu  Prag  gar  mit  grosser 
erwirdikeit  empfangen  vnd  inn  mit  schankung  vnd  andern  dingen 
vil  zucht  vnd  eren  erbotten  vnd  geschehen  seyn  vnd  noch  ge- 
schehen. Aber  der  tag  der  berüffung  vnd  zusamenkomnung  der 
Herren,  stette  vnd  Lantschaft  in  Beheim,  der  denn  gen  Prag 
geseczt  ist,  vnd  da  man  von  den  Sachen  handeln  wirdt,  der  sol 
erst  auf  den  sunntag  Trinitatis  (7  Jun.)  schierist  künftig  werden. 
Wie  es  sich  da  machen  wirdt,  können  wir  noch  niht  gewissen. 
Got  der  Herre  well  es  zu  gut  fügen.  Datum  ut  supra  (feria 
V*  in  festo  Penthecostis). 


862. 

1433,  Jun.  7  (Rom). 

Kaiser  Sigmund  äussert  den  auf  dem  Landtage  versammelten  Ständen 
Böhmens  seine  Freude  über  den  hoffnungsvollen  Verlauf  ihrer  Verhand- 
lungen mit  dem  Baseler  Concil. 

(Archiv  Öesky,  III,  397.) 


363 


863. 

1433,  Jim.  14  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  K.  Sigmund  sei  am  21  Mai 
in  Horn  eingezogen  und  soll  am  31  Mai  als  Kaiser  gekrönt  werden  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  188^.) 

Eger. 

L.  Fr.  Vns  vnd  etlichen  der  vnsern  ist  von  vnsern  guten 
gönnern  von  Rom  herawsz  eygenlich  geschriben  worden,  söllich 
brief  vns  auf  dise  zeit  komen  seyn,  daz  vnser  gnedigister  Herre 
Herr  Sigmund,  Kölnischer  oc.  künig  von  vnserm  Heiligen  Vatter 
dem  Babst  vnd  auch  von  den  Kölnern  auf  den  Heiligen  Auf- 
farttag  (21  Mai)  nechstuergangen  mit  grosser  erwirdikeit  vnd 
zyrheit  zu  Korne  eyngefüret  vnd  empfangen  worden  sey.  Vnd 
sey  auch  die  gemeyn  offen  lawt  vnd  sag,  daz  seynen  gnaden 
die  keyserlich  Crönung  an  dem  heiligen  Pfingstag  (31  Mai) 
auch  nehstuergangen  auch  geben  süll  werden.  Das  haben  wir 
ewer  Weisheit  niht  wellen  verhalten,  sunder  in  gut  vnd  zu 
frewden  verkünden.  Auch  schreiben  wir  das  hiemit  vnsern 
freunden,  die  yetzunt  in  Prag  seyn,  zu  den  der  gegenwertig 
vnser  bott  nach  ewer  anweisung  lawffen  soll.  Dewch*"  aber 
ewer  frewnt  schaff,  daz  ewr  bott  bas  durchkomen  möcht,  sölli- 
cher  gelegenheit  Ir  eweh  denn  bas  versteet  denn  wir,  so  bitten 
wir  ewr  ersamkeit,  daz  Ir  denn  denselben  vnsern  brief  vnsern 
freunden  bey  ewerm  botten  onuereziehen  schiket,  als  oc.  Denn 
wo  wir  ewer  Weisheit  Lieb  oc.  Datum  ut  supra  (Dominica 
ante  Vitj). 

864. 

1433,  Jim.  18  (Prag). 

Prokop  der  Grosse  rechtfertigt  die  von  den  Hussiten  Iis  dahin  zu  ihrer 
Verteidigung  geführten  Kriege. 

(Aus  Wiener  Handschriften ;  vgl.  Monum.  concil.  sec.  XV,  pag.  419, 
it.  Martene  VIII,  602,  Mansi  XXX,  596.) 

„Responsio  Procopii  Holy,  facta  in  die  SS.  Marci  et  Marcelliani  Pragfe,  in 
lectorio  Theologorum  1433  ex  parte  Taboritarum  super  eo,  quod  diximus, 
quantum  bellis  profeeimus  usqne  modo,  videmus." 

Quoad  materiam  de  bellis,  novit  qui  nil  ignorat  Altissimus, 
quod  pars  vestra  cruentse  contra  nos  crucis  erectione  urgente, 


364 


ut  prsemittitur,  nostris  non  exigentibus  denieritis,  coepit  ordiri 
bellorum  insultus,  ipsum  regnum  Boemise  gladio  et  igne  imma- 
niter  devastando;  quorum  profecto  oppressioni  iniquaB  domini 
potestate  suffulti  restitimus  usque  modo.  Ex  quibus  tarnen  licet 
duris  bellorum  exercitiis  nonniilli  spirituales  germinavere  pro- 
fectus,  et  ut  verisimiliter  prsesumitur,  orituri  majores:  tum  quia 
quamplurimi  quatuor  salutarium  articulorum  exsufflatores  et  ad- 
versarii  pertinaces  sunt  compulsi  easdem  veritates  ore  et  opere 
profiteri,  et  tandem  ultronee  agniti  sunt  tutores  il^ärum  ac  ob- 
servatores,  usque  ad  exitium  in  eisdem  laudabiliter  persistentes ; 
tum  quia  multitudo  numerosa  fidelium  populorum,  easdem  saluti- 
geras  veritates  rite  observantium,  fuit  hactenus  a  ssevitia  hostili 
protecta,  qui  alias  inimicorum  horrore  dejecti,  a  dictarum  veri- 
tatum  debita  observantia  coacti  fuissent  resilire,  imo  ipsas  im- 
pugnare,  et  ita  in  spiritum  sanctum  delinquere,  summum  veri- 
tatis  doctorem ;  tum,  quia  ut  constat  ex  nonnullis  de  Basiliensi 
concilio  missis  epistolis,  ista  grandis  inquietudo  bellorum  ad 
ipsam  Basilere  civitatem  patres  ecclesise  occasionaliter  creditur 
convocasse,  causamque  audientioe  nobis  datsß  dedisse,  quod  nos 
pro  insigni  divino  munere  suscipimus,  ut  veritates  cunctis  fide- 
libus  salutares  universis  nationibus  innotescant ;  tum  quia  divinae 
pietatis  dono  ipsi  bellorum  strepitus  movebunt  mentes  ad  ipsa- 
rum  veritatum  cognitionem  pariter  et  amplexum,  unde  fructus 
eximius  ecclesiae  militanti  succrescet.  Nec  ut  timemus  cessa- 
bunt  isti  tumultus,  nisi  illse  benedictse  veritates  ab  ecclesise 
membris  et  suppositis  fuerint  fideliter  acceptatae.  Hoc  tarnen 
yrae  j{eytiae  insinuatur  pro  certo,  quod  deordinationes  circa  bello- 
rum exercitia  quomodolibet  emergentes  nos  detestamur,  ipsisque 
cordetenus  condolemus,  nec  reprelicndere  quorum  interest  desi- 
nimu^  taliter  delinquentes.  Sed  utique  bellorum  onera  idcirco 
ferimus,  ut  beatis  illis  vcritatibus  in  dei  ecclesia  prseparantes 
sedilia,  pacem  feliccm  ac  dies  bonos  nancisci  possimus ;  unde 
ecclesise  unitas,  fraterna  dilectio,  reformatio  morum  et  reliqua 
optanda  quae  tangitis  domino  operante  succrescent. 


365 


865. 

1433,  Jim.  18  (Wien). 

Herzog  Albrecht  von  Österreich  an  die  Budweiser:  Glaubbrief  für  seine 
Abgesandten  zum  Prager  Tage, 

(Orig.  Im  Stadtarchiv  zu  Budwels.) 

Albrecht  von  gotes  gnaden  herczog  ze  Osterreich  vnd  markgraf  ze  Mer- 

hern  oc. 

Erbern,  weisen  vnd  lieben  getrewn.  Wir  schikhen  yeez 
zu  dem  tag,  der  zu  Prag  sol  gelialtten  werden,  vnser  getrewn 
lieben  Jacoben  den  Seebekhen,  vnsern  haubtmann  zu  Weytra, 
Hansen  den  Gcrssen,  vnsern  secretari,  vnd  Hansen  den  Czur- 
biczer,  vnsern  burger  zu  Brünn ;  den  haben  wir  empholhen, 
cttwas  vnsrer  maynung  an  ew  ze  werben.  Emphelhen  wir  ew, 
vnd  begcrn  mit  ernst,  was  si  ew  nuczemal  von  vnsern  wegen 
sagen  werden,  daz  ir  in  das  gelaubet  genczleich  als  vns  selber- 
Geben  zu  Wienn,  an  phincztag  nach  sant  Veits  tag,  anno  oc, 
XXXIII0. 

D.  d.  in  consilio. 

Den  erbern,  weisen,  vnsern  lieben  getrewn,  dem  burgermaister,  dem 
richter  vnd  dem  rat  zu  dem  Budweis. 

866. 

1433,  Jim.  29  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger  :  sendet  Briefe  vom  Kaiser 
und  andere,  die  er  nach  Prag  zu  befördern  bittet, 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  198b.) 

Eger. 

L.  Fr.  vns  ist  auf  nechsten  spat  von  dem  aller  Durch- 
leüchtigisten  fürsten  vnd  Herren  Hern  Sigmunden  Römischen 
kayser  vnd  zu  Vngarn  zu  Beheim  künig  vnserm  gnedigisten 
Herren,  ein  Brief  komen  vnd  geantwurt  worden,  den  wir  ewer 
Weisheit  auch  nicht  haben  verhalten  wollen,  sunder  des  ein  ab- 
schrift  in  gut  vnd  zu  frewden  hirynncn  verslossen  schicken. 
Auch  so  schreiben  wir  das  hiemit  vnsern  frewnden  die  denn 


366 


yeczunt  zu  Prag  seyn.  Vnd  bitten  ewer  frewntsehaft  denselben 
vnsern  Brief  vnsern  frewnden  bey  ewer  bottschaft  vnuerczogen- 
lich  zu  senden  Vnd  daz  Ir  vns  bey  diesem  vnserm  Botten  von 
der  gelegenheit  der  sache  vnd  tags  zu  Prag  auch  verschreiben 
wellet,  alsuil  denn  ewer  Weisheit  wissentlich  sey  vnd  sich  gebäre 
als  oc.  das  wellen  oc.  Datum  ipsa  die  Petri  et  Paulj  Apostolorum. 

867. 

1433,  Jul.  4  (Prag). 

M.  Thomas  von  Handbuch  an  seine  Freunde  in  Österreich:  erklart  sich 
über  die  bisherige  Erfolglosigkeit  der  Verhandlungen  der  Abgesandten  des 
Concils  mit  den  Böhmen. 

(Aus  Boccks  Analocten.) 

Complacenciam  in  omnibus  iugiter  paratam,  circumspecti 
ac  multe  prudencie  viri,  fautores  et  amici  karissijni. 

Nou  latet  deum  et  homines,  presentes  nostros  tractatus 
quanta  caritate  paciencia  et  humilitate  parte  nostra  ineepimus, 
feruoreque  non  paruo  continuauerinius,  et  omni  sinceritate  conati 
sumus  ad  optatum  perducere  finem,  vestri  aliorumque  contem- 
placione  ndelium  oppressorum,  preeipue  tarnen  hdei  orthodoxe 
promocione.  Nihil  defuit,  quin  ea,  que  secundum  nostre  sub- 
fuere  potestati,  libenter  impenderimus,  sed  dei  onmipotentis 
occultuin  iudicium  usque  modo  non  sinebat  vota  perducere  ad 
effectum.  Quesiuimus  unionem  Boemorum  cum  ceteris  christi- 
fidelibus  viis  omnibus,  sed  non  venit.  Posuimus  pacis  viam, 
sed  nondum  cessauit  turbacio,  nie  iudice,  multis  inclinatis  ad 
pacem,  preualuit  populus,  quem  nostis.  Tractatibus  hodie  con- 
clusis,  postquam  suorum  articuloruin  quatuor  Boemi  a  nobis 
determinacionem  habere  nequibant,  prout  optabant,  jam  nobis- 
cum  ad  sacrum  concilium  Basiiiense  suos  redestinant  Oratores, 
pro  obtinendo  suorum,  si  possent,  quatuor  articulorum  liberta- 
tem  et  determinacionem.  Sed  in  qua  forma,  neseimus,  quia 
aliter  verbo  proponunt,  aliter  in  scriptis  exarant  eosdem,  aliter- 
que  et  longo  varie  praxes  eorumdem  edocent,  quid  sub  futuro 
pretenditur.  Nostris  propriis  nominibus  ut  ambasiatores  publice 
articuloruin  prefatorum  niultuni  interpellati,  (sie)  diximus  sensum, 
quid  de  ipsis  sentiremus,  fugientes  ex  industria,  ne  nos  in  ver- 


367 


bis  venarentur.  Xihilominus  tarnen,  uti  didichnus,  gloriantur 
nos  suos  articulos  cum  cominunionc  calicis  approbasse,  eisdemque 
indulsisse:  quod  sicut  nou  potuimus,  ut  plane  coram  oinnibus 
exposuiinus,  ob  defectuni  auctoritatis  nobis  tradite,  ita  nec  fa- 
cere  umquam  cogitauimus.  Vnde  si  rumor  adiiersus,  prout  undi- 
que  disseminauerunt,  Vestrarum  Discrecionum  pulsauerit  aures, 
nequaquam  fideni  credulaui  adhibeatis,  contemplantes  et  erronee 
allegantes:  si  vobis  communio  calicis  cum  vestris  articulis  li- 
bertata  est,  cur  denuo  ambasiatores  ad  concilium  opus  fuerit 
destinare?  Cur  non  a  bellis  destitistis,  cur  divinis  se  coram 
vobis  isto  tempore  ambasiatores  Concilii  non  miscuerunt?  Cur 
ecclesias  vestras  vitaueruni  et  vos  pro  excomniunicatis  tenue- 
runt,  sicut  et  tenent  pro  presentiV  et  similia,  que  Vestre  optiine 
norunt  Prudencie.  Reuertimur  nullo  habito  tine.  Institiinus  pro 
treugis  generalibus,  quatenus  tolleren tur  oft'ense,  nihil  adderetur 
ad  ignem,  interim  que  tractauimus  pro  pace:  hodie  responsum 
accepimus  publice  per  Procopium  Rasum :  postquam  articuli  isti 
in  Concilio  secundum  legem  dei  determinati  fuerint,  tunc  Omni- 
bus Christifidelibus  pax  est  in  prompto,  quantum  in  eo  est. 
Intelligimus  tarnen,  quod  ipse  solus  huius  condicionis,  an  vide- 
licet  secundum  legem  dei  determinati  sint,  an  non,  iudex  esse 
intendit.  Residuum  Vestris  Prudenciis  duxi  cominittendum,  aui- 
sans,  quatenus  caute  prospiciatis,  prout  nostis,  et  probando  ac- 
curacius  et  quod  melius  perspexeritis  eligatis,  et  contra  dolos 
remedia  adhibeatis  opportuna.  Datum  Präge,  in  festo  Procopii, 
Anno  domini  M0CCCC0XXX0III°. 

Thomas  de  Haselbaek  Magister 
in  Tlieologia. 

868. 

1433,  Jul.  7  (s.  1.) 

Wilhelm  von  Gersdorf  an  Herzog  Heinrich  von  Gross-Glogau :  Kriegs- 
nachrichten aus  Schlesien  und  Polen,  dann  ans  Freussen  und  Litthauen. 

(Scultetus  U,  113—4  [ad  arm.  1133].) 

Wilhelm  von  Geriszdorff  zu  Swebissin.  Deine  Hochegc- 
bornen  Fürsten  vnd  II.  Herrn  Heynrichen,  Herzogen  vnd  H.  zu 
Grossin  Glogaw  vnd  zu  Crossin  dc.  meynen  G.  lieben  H.  oc. 

E.  G.  ich  bitte  wissen,  das  der  Foyt  hewte  seync  bot- 


368 


schafft  bey  mir  gehad  had,  vnd  hat  mir  entpoten,  das  her  be- 
stallt habe,  das  ewir  land  vnbeschedigit  bleibin  sol  von  den 
seynen,  wenn  er  wol  mit  1000  reisigen  ane  Fuszgenger  obir 
die  Warte  gerückt  ist,  vnd  hat  nachtin  vnd  hewthe  vmb  Mese- 
ritz  geherit  vnd  gebrant,  vnd  snnderlich  des  Meysters  guter  von 
Logaw,  die  kegen  Polen  gehören,  Langenphul,  Seryn,  Templow, 
Bursen,  Hogenwalde  vnd  andere  Güttere  des  strichis  aws  gelegin 
allir  awszgebrant  oc. 

Item  Polan  vnd  Behemen  legen  noch  hie  dissehalbir  der 
grossin  Heide,  vnd  sint  noch  nicht  kein  Preussin  gerückt.  Wenn 
die  Preussin  legen  mit  macht  jenehalbe  der  Heide. 

Der  Swydirgal  hat  hewthe  acht  tage  der  Polan  eyne  grosse 
macht  dirnedir  gelegit,  vnd  hat  das  Feit  behaldin  oc.  Gegebin 
am  dinstage  noch  Visitationis  Maria?  (s.  a.). 

869. 

1433,  Jul.  24  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Kaiser  Sigmund:  icünscht  ihm  GlücJc  zu 
seiner  Krönung,  berichtet  über  die  zwischen  dem  Concil  und  den  Böhmen 
geioechselten  Botschaften  und  wünscht  seine  baldige  DazivischenJcioift, 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  313,) 

Dem  aller  durchlewchtigisten  gro-ssmechtigisten  keyser  vnd  Herren  Hern 
Sigmunden,  Römischem  keyser,  zu  allen  zeiten  merer  des  Reichs,  vnd  zu 
Vngern,  zu  Beheim  oc.  künig,  vnserm  gnedigisten  Herren. 

Aller  durchlewchtigister  grossmechtigister  keyser  vnd  Herre ! 
Vnser  vntertenikeit,  schuldig  vnd  willig  dienste,  seyn  ewer  keyser- 
liehen  maiestat  gehorsamclich  bereyt.  Gnedigister  Herre!  Ewer 
keyserlichen  grossmechtikeit  brief  vns  nehst  gesandt,  darynnen 
Ir  vns  söllich  grosse  wirdikeit  vnd  ere  der  empfahung  ewer 
keyserlichen  Crönung  gnediclich  gernchet  habt  zuuerkünden, 
haben  wir  demüticlich  zu  grossen  gnaden  vnd  mit  pillicher  er- 
samkeit  vnd  begirde  empfangen,  vnd  seyn  dadurch  ynniclich 
vnd  von  ganezem  Herczin  erfrewt  worden,  hoffend,  daz  dem 
Allmechtigcn  got  lob,  der  ganezen  Cristenheit  vnd  dem  heiligen 
Römischen  Reiche  mercklich  ere  vnd  nneze  dauon  komen  vnd 
vollgen  stillen.  Wir  wünschen  auch  derselben  ewer  keyserlichen 


369 


maiestat  zu  söliicher  ewer  angebornen  wirdikeit  'vrid1  zu  andern 
ewern  Sachen  vnd  handlungen,  als  ewer  keyserlichen  gnaden 
vnd  des  heiligen  Reichs  göfrew  vntertane  vil  glückselikeit  vnd 
Heyles  in  zeit  vnd  ewikeit;  als  wir  hoffen,  daz  sich  vnser  erberg 
botschaft  gen  ewer  keyserlichen  Durchl.  von  vnsern  wegen  murrt- 
lieh  desgleichen  auch  erbotten  sülle  haben.    Gnedigister  Herre, 
als  wir  denn  nehst  ewer  keyserlichen  grossmechtikeit  in  besiimJ 
derr  gehorsainkeit  vnd  gut  verkundten,  wie  des  künigreiefrs  von 
Beheini  vnd  Marggraftunis  von  Merhern  bottschefte,  die  in  dem 
Heiligen  Concilio  zu  Basel  gewesen  waren,  vnd  mit  In  desselben 
Heiligen  Concilijs  erwirdig  gelehrt  vnd  trefienlieh  bottschefte, 
die  wir  ewer  keyserlichen  Durchl.  in  demselben  vrisenü  brief 
namhaft  machten,  bey  vns  durchgeezogen,  vnd  von  dem  Heiligen1 
Concilio  gefertigt  weren  von  notdurft  wegen  der  Heiligen  Gri- 
stenheit  vnd  derselben  sache  gen  geheim  vnd  gen  Prag  zu  einr 
gemeynen  berüftung,  die  darumb  dahin  beschehen  was,  zu  volln- 
cziehen,  vnd  wie  (Herein11'  erwirdig  Concififs  bottschaft  vnser 
gnedig  Herren,  geistliche  vnd  werntliche  fürsten  vmb  vns  ge- 
sessen,  von  des  Concilijs  wegen  vmb  Ir  erberg  Rete  gebetten 
vnd  an  vns  begert  betten,  vnser  erber  bottschaft  mit  In  auch 
dahin  zu  schicken,  des  In  denn  also  gewillfart  ward:  Also  tun 
wir  ewer  keyserlichen  maiestat  zu  wissen,  daz  sölliche  des  Con- 
cilijs bottschefte,  vnserHHeWen  der  fürsten  Rete  :  vnd J  vnser 
bottschaft  auf  dise  zeit  von  Prag  widerumb  zu  vns  komen  söyn, 
vnd  nach  vil  mercklicheri  Handlungen,  re'cleh  vnd  Widerreden, 
die  da  ergangen  seyn,  die  gar  czn  lank  zn  schreiben  weren,  so 
verneinen  wir,  daz  das  vorgenant  künigreich  zu  Beheim  vnd 
Marggraftum  zu  Merhern  als  von  der  vier  artikel  wegen;  die 
sie  vor  In  haben,  Ire  bottschefte,  die  auf  diso'  zeit  auch ;  bey 
Vns  gewesen  seyn,  mit  der  vorgenanten  Concilijs  bottschaft' wider 
zu  denselben  vnsern  Erwirdigcn  Vättern  vnd  Herren  des  Coli- 
cilijs  gen  Basel  schicken  vnd  befolhen  haben,  Ire  meyhünge, 
wie  sie  es  mit  denselben  vier  artikeln  halten 1  vvelien,;  fürtzu- 
bringen.  Ob  sie  aber  Ire-  fürbringunge  müntlich  oder  schriftlich 
dasselbist  tun  süllen  oder  werden,  oder  mit  was  grtints  oder 
ends,  oder  wie  sich  dieselben  dink  hinfür  werden  machen,  wissen 
wir  noch  niht,  denn  daz  vns  arm  Lewte  ewr  getrew  vntertane 
dunkt  vnd  besorgen,  daz  söllich  sache  011  ewer  key::erliche  gegen- 

21 


370 


wertikeit  vnd  beywesen  hart  oder  niht  zu  ende  vnd  awsztrag 
kommen  mugen.  Desgleichen  wir  von  ertlichen  merklichen  vnter 
des  Heil.  Concilijs  bottschaft  yeczunt  auch  verstanden  haben. 
So  haben  des  Concilijs  bottschaft  an  vns  begert,  vnser  erber 
bottschaft  yeczunt  darumb  auch  gen  Basel  zu  schicken,  darumb 
wir  zugesagt  haben  vnd  tun  wellen.  So  versehen  wir  vns,  ert- 
liche vnser  Herren  .  .  die  fürsten  vmb  vns  gesessen  werden  Ire 
Eete  von  des  Concilijs  bottschaft  bett  wegen  auch  dahin  senden. 
Das  verkünden  wir  ewer  keyserlichen  grossmechtikeit  in  vnter- 
tenikeit,  das  gnediclich  von  vns  zuuernemen,  bittend,  vnd  vns 
vnd  die  vnsern  gehorsamclich  empfelhend  ewer  keyserlichen 
maiestat,  die  der  Allmechtig  got  mit  seinen  gnaden  glückseliclich 
fristen  vnd  bewarn  welle.  Scriptum  ut  supra  (in  vigilia  sancti 
Jacobj  Apostolj). 

870. 

1433,  Jul.  24  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Erhard  Haller,  seinen  Abgesandten  beim  Kaiser:  er  möge 
keinen  übereilten  Urlaub  begehren. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  212.) 

Erharden  Haller  vnserm  lieben  Burger  vnd  Ratgesellen.  ■ 

L.  Erhard.  Vns  seyn  drey  deinr  brief  worden,  die  wir  wol 
vernommen  haben.  So  schreiben  wir  vnserm  gnedigisten  Herren 
Hern  Sigmunden,  Römischen  oc.  keyser  hiemit,  desselben  briefs 
wir  dir  ein  abschritt  hierynnen  verslossen  schicken,  daz  du  dich 
von  vnsern  wegen  auch  dest  bas  wissest  zu  halten  vnd  zu 
richten.  Vnd  lass  dir  vnser  sache  befolhen  seyn,  als  wir  vns  wol 
zu  dir  versehen.  Besunder  so  ist  vnser  meynung,  ob  dich  der 
gegenwertig  bott  bey  den  vorgenanten  vnserm  gnedigisten 
Herren  ....  dem  keyser  noch  trift,  vnd  daz  du  von  seinen  key- 
serlichen gnaden  mit  gelimpf  noch  niht  vrlawb  hettst,  daz  du 
denn,  so  du  vnser  notdurft  gefertigt  hast,  sein  keyserlich  ma- 
iestat mit  vrlawb  niht  übereylen,  sunder  daz  ye  mit  glimpf  vnd 
nach  seinr  keyserlichen  gnaden  willen  erwerben  vnd  dich  denn 
darnach  herheim  fugen  solt,  so  du  erst  macht.  Das  ist  also 
vnser  wolgefallen.  Datum  sub  sigillo  Wilhelmj  Ebner  magistri 
ciuium  ut  supra  (In  vigilia  sancti  Jacobi  apostolj). 


371 


871. 

1433,  Jul.  24  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Pilsner:  Mitleidbezeugungen;  ihr  Bote 
werde  ihnen  mündliche  Antwort}  bringen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  foli  211.) 

Der  Stat  zu  Pillsen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  verkündet  habt,  wie 
sich  die  Beheme  gesammet  haben  vnd  sammen,  vnd  ewer  Weis- 
heit vnd  die  ewern  zu  vmblegern  vnd  zu  beschedigen  oc,  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  sein  vns  sölliche  vnd  andere 
sache,  die  ewer  ersamkeit  oder  den  ewern  zu  schaden  komen 
möchten,  mit  ganezem  trewen  laid.  Wir  hoffen  der  Allmechtig 
got  werde  die  dink  eweh  zu  gut  besser  machen.  Als  Ir  vns 
denn  fürbas  verschriben  vnd  gebetten  vnd  ewr  diener  Wenczla 
müntlich  an  vns  geworben  hat  oc,  wirdt  eweh  derselb  ewr 
diener  wol  erczelen  vnd  sagen,  wie  Im  darumb  geantwurt  vnd 
er  von  vns  abgescheiden  ist.  Denn  wo  wir  ewer  Weisheit  Lieb 
oder  Dienst  oc.    Datum  in  Vigilia  saneti  Jacobj  apostolj. 

872. 

1433,  Jul.  25  (Basel). 

Härtung  von  Kluks  an  die  Görlitzer :  Nachrichten  aus  Born  und  Italien 
über  den  Kaiser  und  den  Papst. 

(Scultetus  U,  115b  [ann.  1433].) 

Härtung  von  Klux  zu  Schochaw  gesessen.  Den  Ersamen 
vnd  Wolweisen  Herrn  N.  Burgermst.  vnd  Ratman  der  Stat  zu 
Görlitz  meinen  besundern  gutten  fründen  oc. 

Ich  loss  euch  wissen  die  Newe  Hieher  die  ich  itzt  weiss. 
Das  ich  von  meins  H.  Keysers  G.  schid,  des  nechsten  Freytags 
nach  des  H.  Leichnams  tag  (12  Jim.)  zu  Rom,  vnd  liss  ich  in 
frisch  vnd  gesunt.  Vnd  vnser  H.  Herr  Vater  der  Fabst  vnd  mein 
H.  der  keyser  die  waren  zumal  wol  eyn.  Vnd  der  Fabst  hot 
eynen  Frid  getaidinget  zwischen  meinem  H.  kayser  vnd  den  Ve- 
nedigern auff  5  Jar :  Vnd  taidingt  auch  vest  zwischen  meim  H. 

24* 


372 


vnd  den  Florentzern  vmb  einen  Frid  oder  vmb  eine  Süne,  da 
ich  hinweg  rayt.  Aber  was  doraus  worden  sey,  das  kan  ich 
nicht  geschreiben.  Wann  mein  H.  sant  mich  in  das  Concilium 
gen  Basel  vnd  so  fürbass  gen  Frankreich  vnd  gen  Engellant  in 
seiner  botschafft.  Aber  mein  H.  der  kayser  ist  Czornig .  auff 
den  von  Malon,  das  er  im  nicht  gehalten  hat,  als  er  im  hat 
vorheissen,  da  er  noch  im  schickt. 

Vnd  vnser  Heiliger  Vater  der  Pabst  vnd  das  Concilium  sind 
noch  nicht  wol  eyn,  vnd  mein  H.  taidingt  vest  dazwischen  oc. 

Vnd  da  ich  von  meines  H.  G.  schidt,  sagt  er  mir,  Er  wolt 
Jo  vor  sand  Michelstag  zu  Basel  sein  mit  der  Gotes  hilft  oc. 
Geben  zu  Basel  an  sand  Jacobstag. 

873. 

1433,  Jul.  29  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  Erkundigung  über  das  Vor- 
haben der  Hussiten  gegen  Pilsen  (und  Deutschland). 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  216.) 

Eger. 

L.  Fr.  Es  ist  vil  rede  bey  vns,  wie  die  Beheime  yecz  ne 
merckliche  samnung  vnd  sich  für  Pillsen  gelegert  haben,  oder 
noch  zu  legem  vnd  zu  beschedigen  meynen,  vnd  wie  sie  für 
den  walde  oder  desselben  Lands  herausz  auch  meynen  zu  zie- 
hen. Nu  versehen  wir  vns  wol,  daz  Ir  etwas  dauon  wissen  vnd 
vernemen,  auch  gewisse  warhaftige  kuntschaft  vnd  erfarung  da- 
rumb  bas  bestellen  vnd  gehaben  mugt,  denn  wir,  vnd  in  sunder 
guten  getrawen  bitten  wir  ewer  Weisheit  fleissiclich,  ob  vnd 
was  Ir  von  söllichen  Sachen  yeczunt  wisset,  daz  Ir  vns  das  bey 
disem  vnsern  botten  verschreiben  wellet,  vnd  daz  Ir  auch  vmb 
vnsern  willen  ein  sunder  kuntschaft  vnd  erfarung  därumb  be- 
stellet vnd  twet,  vnd  was  ewch  denn  fürder  von  söllichen  oder 
andern  Sachen,  die  vns  zu  wissen  notdurftig  weren,  zu  wissen 
werde,  daz  Ir  vns  das  allweg  vnuerczogenlich  bey  tag  vnd  bey 
nacht  verkündet.  Was  denn  sölliche  kuntschaft  vnd  bottenlone 
kosten  werden,  wellen  wir  furderlich  vnd  gern  awszrichten. 
Vnd  well  sich  ewr  gute  Frewntschaft  darynnen  gen  vns  bewei- 


373 


sen,  als  wir  gancze  zuuersicht  zu  ewcli  haben.  Daz  wellen  wir 
vmb  ewr  ersamkeit  oc.  Datum  ut  supra  (feria  IIIIa  post  Jacobj). 

874. 

1433,  Aug.  5  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  St.  Georgs-Gesellschaft  und  an  mehrere 
Städte:  Bitte  um  Anordnung  der  Kriegsbereitschaft  zu  seiner  Hilfe,  wenn 
die  Hussiten,  die  Pilsen  belagern,  auch  weiter  gen  Deutschland  dringen 

wollten. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  219b.) 

Den  wolgebornen,  edeln,  erbern  vnd  vesten  Herren  Grafen,  Herrn  Rittern 
vnd  Knechten  der  gesellschafte  mit  sand  Görgen  Schilte  in  Schwoben  vnd 

Iren  Hawbtlewten. 

Wolgebornen  edeln,  erbern  vnd  vesten  Herren!  Wir  tun 
ewern  gnaden  vnd  erberkeit  zu  wissen,  daz  die  Beheime  yeczunt 
merkliche  grosse  samnung  vnd  volke  vnd  sich  für  die  stat  Pillsen 
gelegert  haben,  vnd  die  meynen  zu  nötigen  vnd  zu  verderben, 
vnd  sagt  man,  daz  sie  herawsz  gen  dewtschen  Landen  werts 
auch  meynen  zu  ziehen.  So  ist  vns  sunderliche  kuntschaft 
komen,  daz  sie  darauf  dest  förderlicher  rüstig  vnd  bey  eyn- 
ander  seyn  vnd  beleyben  wellen,  also  des  heiligen  Concilijs  zu 
Basel  erwirdige  botschaft  mitsampt  ettlicher  vnserr  Herren  .  . 
der  Fürsten  vmb  vns  gesessen  vnd  auch  mit  vnserr  bottscheften 
kürczlich  bey  In  zu  Prag  gewesen  seyn,  darauf  denn  die  Beheime 
Ire  bottschaft  mit  des  Concilijs  bottschaft  yeczunt  wider  zu 
demselben  heiligen  Concilij  gesandt  haben,  ob  in  Irs  fürnemens 
daseibist  niht  gewillfart  werde,  daz  sie  denn  ye  herawsz  in  die 
Lande  vnd  gegende  vmb  vns  ziehen  wellen,  Iren  gewalt,  ver- 
herung,  beschedigung  vnd  nötigung  zu  treiben.  Ob  sie  aber 
das  als  lang  sparen,  oder  wie  sie  das  fürhande  nemen,  wenn 
oder  wohin  sie  ziehen  werden,  wissen  wir  noch  niht  eygenschaft. 
Denn,  gnedigen  vnd  erbern  Herren,  auf  söllich  ewr  tröstlich 
erpietung  vnd  guten  willen,  darczu  Ir  ewch  eeder  Jares  mit 
ewer  hilf!  gerichtet  hett  zu  vns  zu  komen,  des  wir  noch  sun- 
derliche Hoffnung  haben,  bitten  wir  ewr  gnade  vnd  erberkeit 
dienstlich  vnd  fleissig,  daz  Ir  ewch  dem  Allmächtigen  got  vnd 
der  heiligen  Cristenheit  zu  Lobe,  vnserm  gnedigisten  Herren 


374 


Hern  Sigmunden,  Römischem  keyser  oc.  vnd  dem  heiligen  Römi- 
schen Reiche  zu  eren,  vnd  vmb  vnserr  willigen  dienst  willen 
günsticlich  darczu  schicken  vnd  richten  wellet,  ob  sich  die  dinge 
also  machen  wurden,  daz  sie  ye  für  vnserr  stat  vnd  in  die  nehe 
vmb  vns  ziehen  wölten,  als  man  vast  sagt,  wenn  wir  ewch  denn 
mer  Schrift  oder  bottschaft  daruiub  tun  werden,  daz  Ir  vns  denn 
mit  IIIF  pferden  greysiger  wolerczewgter  tüglicher  Lewte,  die 
sich  söllicher  sache  etwas  versteen  vnd  genyet  haben,  zu  Hüffe 
komen  vnd  onuercziehen  zu  vns  schicken  wellet,  vns  Iren  bey- 
stande,  trew  vnd  hilffe  zu  tun,  als  denn  zu  söllichen  Sachen 
gehört  vnd  notdurft  ist.  Die  wellen  wir,  die  weile  sie  also  bey 
vns  seyn,  gern  verkosten  vnd  nach  zymmlichen  erbern  dingen 
darumb  tun.  Vnd  wir  getrawen  ewer  edell  vnd  erberkeit,  Ir 
werdet  vns  damit  niht  lassen  noch  versagen,  nachdem  vnd  Ir 
wol  versteen  mugt,  daz  des  niht  vns  allein,  sunder  Lande  vnd 
Lewten  ein  grosse  notdurft  ist  vnd  wurde;  das  wellen  wir  vmb 
ewr  gnade  vnd  erberkeit  williclich  vnd  gern  verdienen.  Vnd 
bitten  des  ewr  günstig  verschoben  antwurt  wider  bey  disem 
hotten.    Datum  feria  IIIIa  Oswaldi. 

Cettula  interclusa.  Lieber  Herr  Zipplinger!  In  sunderm 
getrawen,  so  wir  zu  ewer  erberkeit  haben,  schicken  wir  den 
gegenwertigen  brief  zu  ewch,  bittend  fleissig,  daz  Ir  denselben 
brief  vnd  die  sache  an  vnser  Herren  vnd  gut  gönner  der  gesell- 
scheften  onuercziehen  gutlich  anbringen  vnd  günsticlich  beholffen 
wellet  seyn,  daz  vns  frewntlich  darczu  geantwurtt,  hilff  vnd  guter 
wille  beweiset  werde,  als  wir  des  gute  zuuersicht  haben.  Das 
wellen  wir  vmb  ewr  erberkeit  oc.  Vnd  bitten  des  ewr  verschriben 
antwurt  wider  bey  disem  botten. 

(Vlme  vnd  den  Stetten  in  Swoben  Irer  eynung  vmb  C  oder 
l*/2  C  pferd,  sust  similiter  als  der  gesellschaft  mutatis  mutandis 
Vnd  in  dem  artikel:  „darczu  Ir  ewch  eeder  Jares  mit  ewer 
Hilffe  gerichtet",  addito:  „vnd  zu  vns  geschikt  hett".) 

(Augspurg  vmb  XXX  oder  XL  pferd  similiter  als  den  von 
Vlme.) 


375 

875. 

1433,  Aug.  8  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Sigmund  Stromer  in  Basel:  es  verlaute,  dass 
die  Böhmen,  die  vor  Pilsen  liegen,  auf  nachdrücklichere  Führung  des 
Krieges  sinnen,  wenn  das  Concil  sich  nicht  willfähriger  erzeige ;  er  möge 
das,  ivo  nöthig,  bekannt  machen. 

(Nürnberger  Missiv-Bucb.  IX,  foL  221.) 

Sigmunden  Stromer,  vnserm  lieben  Burger  vnd  Ratgesellen. 

L.  Sigmund !  Als  du  denn  von  der  Beliehne  samnung  vnd 
gelegenheit  für  Pillsen  guter  masz  gehört  hast,  ee  du  weg  zügt, 
ist  vns  seid  ein  hrief  von  den  von  Pillsen  von  derselben  sache 
wegen  komen,  des  wir  dir  ein  ahschrift  hierynnen  verslossen 
schicken.  So  seyn  die  Beliehne  mit  sölliehen  Iren  Heren  noch 
vor  Pillsen  vnd  arbeiten  je  mit  fewr  vnd  andern  Sachen  die 
stat  zu  nötigen.  Hören  wir  niht  anders,  denn  daz  sich  die  von 
Pillsen  halten  vnd  weren  als  biderblewte.  So  ist  vns  sunder- 
liche  kuntschaft  komen,  daz  die  Beliehne  dest  forderlicher  darauf 
rüstig  vnd  bey  einander  seyn  vnd  beleiben  wellen,  ob  In  Irs 
fürnemens,  darumb  sie  denn  Ire  botschaft  yeezunt  wider  zu  dem 
Heiligen  Concilij  gen  Basel  gesandt  haben,  niht  gewillfart  werde, 
daz  sie  denn  ye  vber  walde  herawsz  vnd  in  die  Lande  vnd 
gegende  vmb  vns  ziehen  wellen,  zu  verderben,  zu  verhören  vnd 
zu  nötigen,  wen  vnd  was  sie  mugen.  Ob  sie  aber  das  alslang 
sparen,  oder  wenn,  oder  wohin  sie  ziehen  wrerden,  wissen  wir 
nocht  niht  eygenschaft.  Das  verkünden  wir  dir,  daz  du  dich 
in  den  dingen  dest  bas  wissest  zu  richten  vnd  zu  halten,  als 
wir  vns  wol  zu  dir  versehen.  Datum  sub  sigillo  Virich  Haller 
magistri  ciuium  sabato  ante  Laurencij. 

Cettula  interclusa.  L.  Sigmund !  Vnser  rat  vnd  gefallen 
ist,  daz  du  mit  vnserr  Herren  .  .  der  fürsten  Pteten  dauon  redest, 
als  dich  gut  dunk,  vnd  daz  sie  mitsampt  dir,  mit  dem  Abbt 
von  Ebrach  vnd  mit  bruder  Johann  von  Mawlnbrunnen,  oder 
ob  eweh  zu  yemant  mer  geraten  wurd,  da  es  auch  gut  were, 
redet  von  den  vorgeschoben  notdürften,  alsuil  sich  gebürt  vnd 
Ir  zu  rat  wurdt,  daz  nücze  möcht  seyn,  damit  das  Heilig  Con- 
cilij durch  söllich  Lewte  beqwemlich  vnd  mit  fug  vnterweiset 


L 


3ffl 

möcht  werden  zu  notdurft  vnd  besserung  diser  ding.  Wa  aber 
söllicher  ding  niht  not  oder  beqwem  möcht  seyn  zu  red  zu 
bringen,  daz  man  es  da  vermeide.  Vnd  wer  dir  ichts  begegent, 
daz  dich  gut  oder  notdurftig  deweht  vns  zu  wissen,  das  schreib 
vns  vnuerczogenTich  bey  disem  botten,  als  wir  niht  zweifeln, 
daz  du  selbs  auch  gern  das  best  tust. 

876. 

1433,  Aug.  (Basel). 

Bruder  Ulrich  StocJcel  an  seinen  Abt  von  Tegernsee:  Nachrichten  von  den 
Verhandlungen  des  Concils  mit  den  Böhmen  sowohl  in  Prag  als  in  Basel. 

,.lürtx  a$W  ui»  •>'»  Jjifid  höjhjj  s8j;üi      '•  i"  m><Ui\L  tm i tiftrfmrti'itttft 

(MS.  dei  Münchner  Hofbibliothek.  Cod.  bavar.  1585  fol.  96.) 

iutajßa  u-idh^-nb  nov  umkIIN  rmy  i  c  >  1  >        'tttffti.  ajt) 
„Xovit^s^oncilii.« 

Primo  an  suntag  nach  advineula  S.  Petri  (2  Aug.)  seind 
ambasiatores  coucilii  kömen  von  Prag,  und  drei  ambasiatores 
regni  Bohemiaa  mit  In,  aiu  lay  vnd  zwen  pfaffen,  Vnd  an  Frey- 
tag, vnd  sampeztag  vor  Laurent!  (7  —8  Aug.)  habent  ambasiatores 
coacilii  relationem  getan  in  generali  .congregatione  von  allen 
den  i fachen  die  sy  ze  Prag  von  des  heyligen  Coucilii  vnd  des 
gekubens  wegen  gehandelt  haben. 

Zum  ersten  wie  das  künigreich  ze  Beheim,  gancz  gesamnet 
ist  gebesen  zü  Frag  von  aller  ritterschafft  Steten  vnd  Märckten 
vnd  gemainschaft,  das  kain  man  so  alter  ist  der  gedenkeh  das 
die  lantschaft .  als  gancz  vnd  so  loblich  gesamnet  sey  gebesen  als 
yeczo  auf  dem  tag  >>c. 

It.  in  die  S.  trinitatis  (7  Jun.)  hat  sich  der  tag  vnd  die 
traetät  >zü  Prag  angeuangen  vnd  hat  gebert  ain  mönet  oder  mer. 
In  der  zeit  habent  ambasiatores  concilii  vil  guter  sermones  ge- 
tan damit  sy  die  erstockten  hercz  zu  andacht  vnd  zu  kristen- 
iichem  glauben  erbekchen  möchten,  Vnd  sunder  auf  die  vier 
artikell  die  dy  Peheim  in  concilio  zu  Basel  vnd  auch  ze  Prag 
fürgelegt  halien,  A  nd  aus  aller  fürlegung  vnd  atitburt  die  geh 
schelien  ist  in  dem  Concilio  zu  Basel  vnd  auch  zu  Prag  hat 
-ich  um  leston  erfunden  das  nicht  grosse  Irrung  mer  ist  von 
der/  drey^vartik€llliiiwl3geiv!;'fhi"öteht'  es  'huif  i schlecht;  werden  vmb 
dm'  Vierden!  artiMl'  de  communione  sub  utraque  specie. 
te* ra  itj.'»tdie  gbtidil^n  hiabenfcl  sbidanjg ■■  fvnd /.so !  viLitiä^  gebellt  cte 


377 


die  Lanstchaft  gar  ein  gross  Verdriessen  het,  vnd  sprachen  nll 
gemainklich  sy  wolten  nocli  mochten  nicht  lenger  beleiben,  sy 
verzerten  vil  gütz  vmbsünst,  vnd  sy  wolten  doch  den  artikell 
de  Commnnione  sub  utraqne  specie  durch  kainerlay  sach  wegen 
vallen  lassen,  ee  wolten  sy  all  sterben  oc.  vnd  damit  wolten 
sy  ainen  aufbrach  getan  haben  als  an  end.  Do  begerten  amba- 
siatores  Concilii  das  man  In  vor  der  ritterschaft  audientiam 
gab,  das  ward  In  erlaubet,  Also  nummen  sy  die  ritterschaft 
auf  ein  Ort  (25  Jun.)  vnd  ermonten  sy  gar  ernstlich  vnd  an- 
dern worten  redten  sy  mit  In  also :  Ir  edell  herren  oc.  ritter 
vnd  knecht  degenkcht  (sie)  daran  das  Ir  die  vödrissten  seyt 
in  dem  künigreich  zu  Beheim  vnd  ew  billich  zugehört  das  Ir 
das  künigrich  aufhaldet.  Secht  an  die  gross  er  vnd  wird  dar- 
inn  das  künigrich  zu  Zeiten  gebesen  ist  vnd  das  Ir  nü  dauon 
kommen  seyt  Wann  die  dy  ew  vormaln  zü  dienner  hart  ver- 
smacht bieten,  die  sind  yeczo  ewr  herren  worden,  Darzü  seyt 
Ir  selb  irr  vndereinander  in  dem  glauben  wann  wir  haben  war- 
lich funden  vnder  ew  das  die  von  Prag  iren  besundern  glauben 
die  Thaboriten  iren  besundern  glauben  vnd  die  waysen  iren 
besundern  glauben  haben  vnd  habt  auch  in  allem  künigrich  zu 
Beheim  kain  gelertew  person  die  ew  in  dem  glauben  erbeysen 
kunn  oder  müg,  vnd  gebingt  der  ye  lenger  ye  minner  wann  die 
dy  irew  kinder  vormalen  zü  der  schul  geschikcht  haben  die 
schikchen  irew  kinder  yeczo  zum  vechten,  Darumb  so  ist  un- 
müglich  das  gut  kristen  in  dem  künigrich  zü  Beheim  mügen 
gesein  oder  werden,  nur  Ir  trachtet  das  ir  gelert  läwt  zv  ew 
nemmet,  Darumb  ir  edell  herren  oc.  ritter  vnd  knechtt  lasset 
ew  kristenlichen  gelauben  beuolhen  seyn  als  ewrem  adell  billich 
zugehört  vnd  seyt  darob  das  sich  die  lantschaft  nicht  entrenn 
vnd  das  wir  frid  vnd  ainikait  machen  oc.  Darauf  antburt  die 
ritterschaft,  Möchten  sy  ain  weg  erdenkchen  dardurch  In  Con- 
cilium  communionem  sub  utraque  specie  erlaubet,  so  hofften  sy 
es  wurd  ainikait,  Auf  das  antburten  ambasiatores  concilii,  man 
fund  wol  sölich  weg  dardurch  In  communio  sub  utraque  specie 
erlaubt  wurd,  Do  begerten  sy  das  sy  denselben  weg  öffnäten, 
Darauf  antburten  ambasiatores  concilii  In  war  nicht  beuolchen 
sölich  weg  zü  öffnen  sy  hieten  auch  kainen  gebalt  darumb  von 
dem  heyligen  Concilio,  aber  das  sy  ir  ambasiatores  wider  schikch- 


378 


ten  ad  concilium  so  wolten  sy  auf  sölicli  vnd  ander  weg  ge- 
denkchen  damit  man  aynikait  m£ckt  gemachen  oc.  Die  wort 
bracht  die  ritterschaft  an  die  lantschaft,  Vnd  auf  das  habent  sy 
Ir  ambasiatores  her  wider  ad  concilium  geschikcht. 

It.  die  ritterschaft  hat  sein  not  nicht  täten  gereden  vor 
der  gemain  vnd  der  pübrey  wann  sy  wären  stund  vertriben  oc. 

It.  die  Beheim  sind  gar  unstät  gebesen  in  den  tractäten 
zü  Prag,  vnd  was  sy  fürgelegt  habent  mit  worten  das  haben  sy 
darnach  in  anderr  form  in  geschrift  geben  vnd  die  sach  verkert. 
Es  seind  auch  ir  ambasiatores  die  yeczo  zv  Basel  seyn  desselben 
geleichen  vnstät. 

It.  fer.  3a  post  Laurenti  (11  Aug.)  haben  ambasiatores  von 
Beheim  Ir  sach  die  In  beuolchen  ist  fürgelegt  in  concilio  in 
generali  congregatione,  Zum  ersten  habent  sy  unam  collationem 
getan  dar  inn  sy  gar  ernstlich  gebeten  haben  vmb  frid  vnd  ay- 
nikait als  sy  dann  des  geleichen  zu  Trag  auch  begert  vnd  beten 
haben,  Darnach  haben  sy  verlesen  ein  zedel,  der  ich  Ew.  Gnaden 
copiam  schikch,  vnd  darauf  begert  das  sich  concilium  mit  In 
aynig  vnd  In  erlauben  well  die  vier  artikell  nach  inhald  der 
zedel. 

It.  wie  wol  sy  ettlich  artikell  gelimpflicher  seczent  dann 
sy  von  erst  in  der  fürlegüng  getan  haben.  So  hat  doch  yeder 
artikell  gifft  in  im.  Sunder  vmb  den  ersten  vnd  den  Vierden 
artikell  halt  Concilium  contrarium,  Dann  die  andern  zwen  arti- 
kell stünden  satis  in  bona  forma,  sy  discordiren  nür  mit  vns  in 
practica  vnd  laychen  mäniklich  mit  ir  falsen  exposicion  darvnib 
in  nicht  ze  trawen  ist  oc.  Doch  ist  gute  hoffnung  darauf  möcht 
man  aynikait  machen  vmb  den  artikell  de  communione  sub 
utraque  specie  sy  Hessen  vielleicht  die  andern  artikel  all  vallen. 

It.  darnach  sind  XXIIII  der  gelersten  de  concilio  deputati 
die  antburt  formiren  auf  der  Beheim  fürlegüng,  Auch  verstet 
man  nicht  das  sy  bekert  werden  nür  es  körn  der  Kayser. 

It.  in  der  wochen  ist  vnserm  gnädigen  herren  herczog 
Wilhalm  ain  botschaft  kommen  von  dem  römischen  Kayser  das 
er  das  heylig  Concilium  ermonen  well  das  sy  den  dreien  Sachen 
darumb  das  Concilium  gesammet  ist  ordenlich  vnd  trewlichen 
anligen  vnd  besunder  der  reformacion  so  well  er  in  auch  trew- 
lich  halden  alles  das  er  In  in  der  gülden  bull  versprochen  hat 


379 


oc.  Auch  hat  derselb  bot  gesagt  er  wiss  nicht  anders  dann 
es  sey  der  Kayser  vnd  /wen  Cardinal  mit  Im  vnder  wegen  vnd 
kommen  ad  Coneilium. 

oc.   oc.  oc. 
877. 

1433,  Aug.  15  (Nürnberg). 

Drei  Reichsfärsten  und  die  Nürnberger  an  die   Väter  des  Concils  zu 
Basel:  sie  seien  nicht  im  Stande,  der  neuerdings  drohenden  Kriegsmacht 
der  Hussiten  zu  widerstehen:  das  Concil  möge  auf  wirksame  Mittel  zu 
ihrem  Schutze  bedacht  sein. 

(Nürnberger  MissiVBuch  X,  fol.  228.) 

Also  haben  die  drey  Fürsten  vnd  wir  dem  Ooncilij  gen  Basel  geschriben, 
dos  wir  dem  Sigmund  Stromer  auch  ein  Abschrift  schickten. 

Sacro  Sancte  Basiliensi  Sinodo  generali,  ob  salutem  Ecclesie 
katholice  in  saneto  Spiritu  congregate,  debite  reuerencie  pro- 
fessione  obsequiosaque  sincere  mentis  affeccione  humiliter  pre- 
libatis.  Cristiane  plebis  deuocio  propheticis  eloquijs  perdocetur 
in  angustiarum  pressuris  oculos  leuare  in  montes,  vnde  sibi 
nouit  auxilium  prouenire.  Sane  quia  non  tarn  cottidianis  set 
quasi  horarijs  exploratorum  nostrorum  fidefultorum  significacio- 
nibus  expungimur,  atque  ad  prouidendum  sollicitamur,  quia  vide- 
licet  gens  hussitarum  Pillsnam  obsidendo  se  colligat  et  ex  omni 
sua  se  virtute  et  bellico  apparatu  corroborans  ad  erumpendum 
turmis  diuersis  placito  sibi  tempore  has  terras  nostras  atque 
vicinas  manu  forti  obruere  et  depopularj  atroci  furore  disponat 
Quapropter  ad  hanc  diem  hoc  loco  Nurembergensi  statuimus 
pro  prouidendis  remediis  conuenire,  vbi  materie  huius  cum  suis 
circumstaneijs  qualitate  distinetissime  ex  omni  parte  pensatis 
in  hac  conclusione  resedimus,  quod  videlicct  eciam  in  casu,  quo 
castra,  ciuitates,  castella  cetereque  contra  fines  Bohemie  firmi- 
tatis  tante  municiones,  vt  ab  expugnacionis  impetu  sperari  pos- 
sent  verisimiliter  conseruari,  genüibus  armigeris  et  rebus  bel- 
licis  fuerint  conpetenter  suffulte,  prout  de  hoc  ex  magna  parte 
prouidimus,  hijs  non  obstantibus,  eciam  si  cunetam  nostri  in- 
genij  diligenciam  facultatumque  ac  virium  potenciam  studeamus 
impendere,  dicte  ineursitacionis  gentis  hussitarum  et  terrarum 


380 


nostrarum  depopulationibus  tantique  cristiani  sagwinis  (sie)  effu- 
sionibus  posse  resistere  fiduciam  non  habemus,  nec  posse  dicte 
gentis  viribus  coequarj,  adeo  ut  ad  terrarum  dominiorumque 
per  girum  Bohemie  tain  prope  quam  longius  positarum,  ad  quas 
hec  poterit  rabies  extentari,  proteccionem  ac  saluacionem  a 
saguinis  effusionibus  periculisque  prememoratis  necessarium  vi- 
deatur,  vt  S.  Yestra  prouideat,  vt  huic  tarn  peruicioso  scandalo 
per  aliquod  reale  efficaxque  vuiuersalis  ecclesie  generale  sub- 
sidium  celerius,  cum  grauiter  vrgeat  more  periculum,  succurratur. 
Proinde,  quia  Sanctitatem  Vestram  diuina  prouidentia  ob  salutem 
sanete  ecclesie  katholice  ex  omnibus  Regnis  omnique  statu  feli- 
citer  congregauit,  ad  vos  veluti  ad  montes  sapientia  vberes, 
auetoritate  prepigwes  (sie)  oculos  nostros  levautes,  e.  S.  Vestram 
suppliciter  inuocamus  precantes,  quatenus  tribulaciones  terrarum 
predictarum  et  saguinis  effusiones  tarn  crudeles  neenon  et  con- 
nexa  pericula,  que  affutura  formidare  compellimur,  ante  mentis 
vestre  constituentes  conspectum,  de  remedio  salutari  atque  auxilio 
oportuno,  quibus  a  malis  pretactis  cristianus  populus  valeat 
feliciter  preseruari,  dignemini  misericorditer  prouidere,  certum 
tenentes,  quod  spiritus  sanetus,  cuius  vos  prouidencia  congre- 
gavit,  ipse  eciam  dono  suo  sapiencie  illustrauit,  viasque,  formas 
ac  modos  docebit,  quibus  cristifidelibus  de  effectuali  ac  salutari 
prouideatur  defensionis  presidio  per  hec  non  tarn  harum  terra- 
rum sed  et  in  propinquo  et  in  longinquo  positis  partibus,  ad 
quas  eadem  pericula  possent  proserpere,  similiter  e.  S.  salu- 
briter  prouidebit,  per  que  coram  deo  ac  mundo  laudem  et  glo- 
riam  sibi  e.  Vestra  S.  thesaurizabit,  nosque  ad  debiti  famulatus 
obsequia  sibi  faciet  indissolubiliter  esse  constrictos.  Datum 
Nüremberge  ipsa  die  assumptionis  Marie  Anno  oc.  Tricesimo 
tercio. 

Dei  gratia  Antbonius  episcopus  Bambergensis,  Fri- 
dericus  marebio  Braudemburgensis,  sacri  Romani 
Imperij  arebicammerarius,  prineeps  elector  ac  burg- 
grauius  Nurembergensis,  et  Joanes  comes  palatinus 
Renj  et  Bauarie  dux,  nec  non  proconsnles  et  con- 
sules  imperialis  ciuitatis  Nüremberge. 

Superscriptio  ad  precedentem  literam: 

Sacrosancte  Basiliensi  sinodo  generali  ob  salutem  eccle?ie  katholice 
in  saneto  spiritu  congregate. 


381 


878. 

1433,  Aug.  18  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  drei  Reichsfürsten :  da  der  vorgelegte 
Entwurf  des  Schreibens  an  das  Concil  nicht  nachdrücklich  genug  laute, 
so  habe  er  einen  andern  aufsetzen  lassen,  dessen  Annahme  er  nur  wünscht, 
ohne  sie  zu  fordern. 

(Nürnberger  Miösiv-Buch  IX,  fol.  225.) 

Marggraf  Fridrichen  von  Brandenburg, 
Hern  Anthonien  Bischof  zu  Bamberg, 
Herczog  Johannsen  von  Fevern, 
cuilibet  sie  mutatis  mutaudis. 

Gnediger  Herre!  Als  ewer  Durchl.  vnd  ettlich  andere  vnser 
Herren  die  Fürsten  nehst  bey  vns  gewesen  seyn  sich  vnterreden 
von  den  notdürften  der  saninung  vnd  sache  zu  Beheim  oc, 
haben  vns  vnser  freunde,  die  wir  dartzu  bescheiden  hetten  ge- 
sagt, wie  nach  etlichen  andern  notdurften  vnd  bestellungen  am 
leezen  auch  beslossen  vnd  verlassen  wurde,  vnsern  erwirdigen 
vättern  vnd  Herren  des  heiligen  Conciliis  zu  Basel  ein  notdurf- 
tige schritt  von  ewern  vnd  der  vorgenanten  anderr  vnserr 
Herren  ....  der  Fürsten  guaden  zu  tun,  dieselbe  schrifte  wir 
auch  mit  sigeln  Sölten;  doch  daz  man  vns  sölliche  zaichnuss, 
so  die  begriffen  wurde,  vor  hören  lassen,  vnd  wir  die  denn, 
ob  des  not  were,  nach  vnserm  versteen  bessern  sollten  vnd 
möchten.  Also  tun  wir  ewern  fürstenlichen  gnaden  zu  wissen, 
daz  sölliche  briefe  an  das  heilige  Concilii  vnd  an  vnsern  gne- 
digen  Herren  Herczog  Wilhelm  von  Peyern  geschoben  vnd  mit 
ewerm  vnd  der  andern  obgenanten  vnserr  Herren  der  fürsten 
insigeln  versigelt  vns  geantwurtt  worden  seyn,  daz  wir  der  niht 
gehöret  noch  vernommen  haben.  Darauf  haben  wir  von  stunde 
im  besten  souerren  fragen  lassen,  daz  vns  ist  worden  ein  ab- 
schritt des  briefs,  der  denn  dem  heiligen  Concilii  also  begriffen 
vnd  versigelt  ist,  die  wir  do  gehöret  haben  vnd  derselben 
schrift  ewern  gnaden  ein  abschrift  hierynnen  verslossen  schik- 
ken.  Nu  hat  vns  nach  vnserm  versteen  gedeweht,  daz  die- 
selbe schrift  etwas  zu  linde  und  niht  also  geseezet  sey,  damit 
das  heilig  Concilii  zu  diser  Lande  ewr  aller  gnaden  vnd  auch 
vnserr  notdurft  gnug  bewegt  vnd  vnterweiset  wurde,  Vnd  haben 


382 


des  ein  ander  schritte,  die  vns  gut  deweht,  begreiffen  lassen, 
der  wir  ewern  gnaden  auch  ein  abschritt  hierynnen  verslossen 
schicken.  Wir  haben  auch  in  gut  dieselbe  zwen  besigelten 
brief  des  Conciliis  vnd  vnsers  Herren  Herczog  Wilhelmen  bey 
vns  verhalten,  vncz  wir  ewer  Durchl.  dieselben  dinge  verkündten 
als  wir  denn  hierynnen  tun.  Das  welle  ewr  fürstenlich  gnade 
gnediclich  vnd  in  gut  von  vns  versteen  vnd  die  zwo  eyngeslossen 
abschrift  gen  einander  wol  vernemen.  Ist  denn  ewer  gnaden 
gefallen  die  obgenanten  zwen  brief  hin  geen  zu  lassen  nach  der 
ersten  schritt  sag  vnd  als  sie  yeez  besigelt  sind,  so  wellen  wir 
sie  gern  vnuerezögenlich  hin  schiken;  deweht  aber  ewr  gnade 
die  nachgeend  verzeichnuss  besser  vnd  nuczlicher  seyn,  so  be- 
stelle ewr  gnade  ettwern  mit  ewerm  Insigel  vnuerezögenlich  zu 
vns  zu  komen,  daz  das  gefertigt  vnd  besigelt  werde,  als  sich 
gebüre,  so  wellen  wir  dieselben  brief  denn  aber  gern  onuer- 
cziehen  hinschicken.  Desgleichen  haben  wir  vnsern  gnedigen 
Herren  ....  von  Bamberg  vnd  Herczog  Johansen  auch  also  ver- 
schriben  vnd  verkündt.  Auch  haben  wir  die  andern  brief,  die 
vns  von  ewern  vnd  der  andern  egenanten  fürsten  gnaden  wegen 
geantwurtt  sind,  zu  stunde  hingesandt.  Denn  wo  wir  ewer  Durchl. 
dienst  vnd  wolgefallen  oc.  Datum  feria  III a  post  Assumptionis 
Marie. 

879. 

1433,  Aug.  22  (Nürnberg). 

Derselbe  an  sein  Mitglied  Sigmund  Stromer  in  Basel:  macht  ihm  [die 
Beschlüsse  des  letzten  Fürstentages  von  Nürnberg  bezüglich  des  Concils 
und  der  Böhmen  bekannt. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  227.) 

Sigmunden  Stromer,  vnserm  lieben  burger  vnd  Ratgesellen. 

L.  Sigmund!  Wir  haben  dir  nehst  von  der  Beliehne  sam- 
nung  vnd  geleger  vor  Pillsen,  auch  von  der  sorge  Irs  herawsz 
ziehens  vnsern  rat  vnd  meynung  in  einem  brief  vnd  zetteln  bey 
vnser  selbs  botten  guter  masz  verschoben,  die  du  nu  wol  ver- 
nommen hast.  Also  tun  wir  dir  zu  wissen,  daz  vnser  gnedige 
Herren  .  .  der  Bischof  von  Bamberg,  Marggraf  Fridrich  von 
Brandeinburg  vnd  Herczog  Johans  von  Peyern  seid  bey  vns 


383 


gewesen  seyn  vnd  sicli  mitsampt  vnsern  Freunden,  die  wir  zu 
iren  gnaden  daiumb  bescheiden  hetten  von  notdurft  vnd  ge- 
legenheit  derselben  dinge  vast  vnterredt  liaben,  vnd  besunder 
in  einem  stuck  auf  söllicli  nieynung,  daz  sich  diselben  drey 
vnser  Herren  die  fürsten  yeder  in  ein  sein  slosse  gegen  dem 
walde  mit  iiem  volke  legen  sullen  vnd  süllen  wir  vnd  andere 
In  sust  greysig  volk  zuschicken,  sich  damit  auftzuhalten,  so  man 
best  möcht,  ob  des  not  geschehe,  da  aber  wir  niht  grossen  trost 
zu  haben.   Darnach  sein  sie  zu  rate  worden,  daz  Ir  gnade  vnd 
wir  mitsampt  In  vnsern  Erwirdigen  vättern  vnd  Herren  des 
Heiligen  Concilijs  zu  Basel  hiemit  darumb  schreiben,  des  wir 
dir  ein  abschrift  hierynnen  verslossen  schicken.    So  schreiben 
dieselben  drey  fürsten  auch  hiemit  vnserni  gnedigen  Herren 
Herczog  Wilhelmen  von  Peyern  stathalter  oc,  vnd  haben  im  zu 
andern  Schriften  ein  abschrift  des  vorgenannten  Concilijs  brief 
auch  eyngeslossen ;  da  bestell,  daz  diser  bott  dieselben  brief 
onuercziehen  antwurte.    Das  verkünden  wir  dir  also,  daz  du 
dich  nach  vnserr  notdurft  auch  wissest  dartzu  vnd  dareyn  zu 
richten,  zu  halten  vnd  zu  tun,  wie  vnd  wo  dich  not  vnd  gut 
dunk,  als  wir  vns  wol  zu  dir  versehen,  vnd  besunder  ist  vnser 
meynung,  als  bald  du  verneinest,  wie  sich  die  dinge  mit  den 
Bennien  zu  Basel  machen  wellen  oder  ob  dir  sust  icht  begegnet, 
daz  dich  notdurftig  deweht  vnd  zu  wissen,  daz  du  uns  das  all- 
weg  vnuerezogenlich  verschreibest.    Daran  tust  du  vnser  wol- 
gefallen.  Datum  sub  sigillo  Vlrici  Haller  magistri  ciuium  sabato 
ante  Bartholomej. 

880. 

1433,  Sept.  7  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  von  Pilsen:  die  böhmische  Botschaft  Jcehre  befriedigt  vom 
Concil  zurück  und  ihr  folge  eine  neue  Botschaft  des  Concils  an  die 

Böhmen. 

(jSttrnberger  Mfssiv-ßuch  IX,  fol.  230b.) 

Pillsen. 

L.  Fr.  Yns  ist  von  vnserr  erbern  botschaft,  die  wir  nehst 
mit  des  heiligen  Conciliis  vnd  auch  mit  der  Beliehne  botscheften 
wider  gen  Basel  gesandt  haben,  auf  gestern  schrift  vnd  bott- 


384 


schaft  komen  auf  söllich  meynung  lawtend,  daz  der  Beheime 
botschaft  von  dem  heil.  Concilii  zu  Basel  aber  gütlich  vnd  wol 
verhöret  vnd  mit  einem  guten  ende  wider  von  dannen  gefertigt 
seyn  heim  zu  ziehen,  die  nu  kürtzlich  zu  vns  komen  vnd  etlich 
tage  bey  vns  harren  werden.  So  hab  das  heilig  Concilii  ti  erber 
treffenlich  botschaft  bestellt  auch  wider  gen  Beheim  zu  ziehen, 
die  sich  des  liebsten  tags  yecz  nach  Natiuitatis  Marie  zu  Basel 
erheben  Süllen,  dardurch,  als  diselb  vnser  botschaft  schreibt 
mit  gots  hilft'  zu  bessrung  derselben  ding  hoffnung  zu  haben 
sey.  Der  allmechtig  got  well  es  mit  seinen  gnaden  zu  gut 
fügen.  Das  verkünden  wir  ewer  Weisheit  zu  sundern  frewden 
vnd  trost.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc. 
Datum  vigilia  Natiuitatis  Marie  virginis. 

881. 

1433,  Sept.  15  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Niirnberg  an  den  Markgrafen  von  Brandenburg :  von  der 
Botschaft  des  Concils  an  die  Böhmen  und  von  dem  Kaiser,  der  von  Born 
ausgezogen,  jetzt  auf  dem  Wege  nach  Basel  sich  befinde. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  IX,  fol.  234b.) 

Marggrafen  von  Brandenburg. 

Gnediger  Herre !  Als  vns  ewr  Durchl.  zunehst  verschoben 
vnd  begert  hat  mit  der  Beheme  botschaft  bey  vns  zu  reden  von 
des  heil.  Conciliis  botschaft  Zukunft  zu  vns  oc,  das  haben  wir 
wol  vernomen.  Vnd  künnen  noch  niht  ander  finden  noch  er- 
farn,  denn  daz  dieselb  Conciliis  bottschaft  entlich  gefertigt  sey 
des  nehsten  tags  nach  vnserr  t'rawen  tag  Natiuitatis  (0  Sept.) 
nehstuergangen  zu  Basel  awsczucziehen  vnd  also  meynen  auch 
Ir  der  Beheim  bottschaft  bey  vns  zu  warten.  Auch  tun  wir  ewern 
fürstenlichen  gnaden  zu  wissen,  daz  vns  auf  nechten  bey  vnser 
selbs  botten  ein  biief  komen  ist  von  vnserni  gnedigisten  Herren 
.  .  .  .  dem  Römischen  keyser  oc.  des  datum  hellt  zu  Orbyn  an 
sand  Egidien  abend  (31  Aug.)  nehstuergangen,  darynnen  vns 
sein  keyserlich  maiestnt  schreibt,  daz  er  zu  Ronic  awszgezogen 
vnd  auf  dem  weg  sey  für  Sich  zu  ziehen  die  Rieht  gen  deut- 
schen Landen  vnd  gen  Basel  in  das  heilig  Concilii,  vnd  sein 


385 


keyserlich  gnade  werde  obgotwil  auf  den  fünften  oder  VI  tag 
dicz  monads  Septembris  zu  Verrer  seyn  vnd  durch  Tryent 
herawszkomen.  Das  verkünden  wir  ewern  gnaden  zu  sunderm 
wolgefallen.  Denn  wo  wir  ewer  Durchl.  dienst  vnd  wolgefallen 
oc.    Scriptum  feria  III*  post  Exaltacionis  sancte  Crucis. 

882. 

1433,  Sept.  (Basel). 

Br.  Ulrich  Stockei  an  den  Abt  von  Tegernsee:  Nachricht  von  dem  Wider- 
stände der  belagerten  Pilsner  und  von  den  Geldbeiträgen,  womit  die  Väter 
des  Concils  sie  unterstützen. 

(MS.  in  München,  Cod.  bavar.  1685,  fol.  53.) 

Item  die  von  Pillsen  haben  zwen  burger  vnd  einen  brüder 
sand  francissen  orden  gesant  ad  concilium,  die  habend  an  Samptz- 
tag  vor  Mathei  (19  Sept.)  fürgelegt  in  concilio,  wie  die  Hussen 
XIIII  die  mensis  Julii  mit  grosser  macht  kommen  sind  gen 
Pillsen  vnd  habent  sich  ze  fümf  hauffen  getaylet  vnd  für  die 
stat  gelegt  vnd  haben  auch  gross  schaden  getan  in  dem  land 
vmb  die  Stat,  dörffer,  häwser,  vnd  das  getrayd  auf  dem  vel 
verbrant  vnd  das  vich  hin  gelriben  oc.  vnd  do  sy  IIl,2  mönet 
vor  der  stat  gelegen  worden,  do  besamten  sich  die  von  Pillsen 
bey  der  nacht  vnd  zugen  heraws  vnder  das  her  vnd  legten  einen 
hauffen  der  veint  danider  vnd  verbrannten  die  hütten  vnd  habend 
der  Hussen  auch  vil  ze  töd  geschlagen  vnd  ettlich  geuanngen  oc. 
Darnach  haben  sich  die  vier  hauffen  zv  ainem  hauffen  geschla- 
gen vnd  haben  auch  gesworen  sy  wellen  nicht  firder  zyechen 
nür  sy  gewinnen  die  stat.  Darumb  schickchen  die  von  Pillsen 
ir  boten  zü  allen  fürsten,  lantherren  vnd  steten  oc.  umb  hillff. 
Also  habent  In  ettlich  herren,  fürsten  vnd  Stet  oc.  Söldner 
geschikcht,  ettlich  berait  gelt  geliehen.  Sunder  habent  sy  die 
obgenanten  boten  zü  dem  heil.  Concilium  geschikcht  vmb  hillff. 
Also  haben  patres  Concilii  vnder  In  angelegt  ain  stewr,  das  ain 
Cardinal  V  gülden,  ain  bischof  II  gülden  ain  abbt  I  oder  zwen 
gülden  die  andern  gemainklich  I  oder  l/2  gülden  Süllen  geben,  vnd 
die  von  Basel  wellent  In  auch  ein  steur  geben.  Es  hoffent  auch 
die  von  Pillsen  sy  wellen  mit  der  hilff  gotes  vnd  mit  hilff  der 

25 


38»7 


fürsten,  herren  ritter  vnd  kriecht  vnd  Steten  oc.  die  Stat  behalten 
wann  solt  die  Stat  verloren  werden  das  war  der  heil.  Christen- 
heit grosser  schad  vnd  wurd  auch  vil  landes  verloren  durch  die 
Stat.  Auch  haben  dieselben  boten  inter  cetera  gesagt,  das  die 
veint  alle  tag  ad  minus  bey  XXX  oder  XL  grosser  stain  in  die 
stat  werffen,  vnd  got  der  behütt  die  seinen  das  ain  mensch  von 
den  Würfen  vnd  stainen  nye  gelaydet  ist  worden. 


883. 

1433,  Oct.  9  (Thorn.) 

Der  Comthur  zu  Thorn  an  den  Hochmeister  in  Preussen :  gibt  Nachricht 
von  dem  Zerwürfniss  der  Polen  mit  den  Ketzern^  von  den  Schäden,  die 
letztere  in  Polen  angerichtet,  von  deren  Rückzug  nach  Hause  dc. 

(Aus  dem  Archiv  in  Königsberg  ]Copie  im  böhm.  Museum]  ) 

Meinen  garwilligen  vndertenigen  horsam  mit  deinuticlicher 
Irbietunge  nu  vnd  czu  allen  geczeiten  czuvorn  Erwirdiger  gne- 
diger  lieber  Hoemeister  Als  euwere  Erwirdige  gnade  czeithunge 
von  dem  Kumpthur  von  Nessaw  neest  kein  dem  Elbing  waz 
geschreben  wie  daz  dy  Polen  mit  groser  besammelung  sampt 
mit  den  Ketczern  wedir  czu  rucke  nach  desen  landen  czogen  oc. 
So  geruche  Euwer  Erwirdige  gnade  czu  wissen  daz  ich  itczunt 
so  vil  czithunge  vnd  Kuntschafft  habe,  daz  sich  die  czeithunge 
von  dem  von  Nessaw  nichtes  nicht  dirfollet,  vnd  als  gestern 
bey  mir  gehat  habe  den  diner  des  Kumpthurs  von  Nessaw  den 
ich  mit  euwern  brifen  die  an  den  herrn  konig  stunden  geschre- 
ben gesant  hatte  zum  Konige  vnd  Im  och  befolen  hatte  zu  vor- 
horn  am  wege  vnd  zu  seen  wie  sich  dy  Polen  schicketen  kein 
den  Ketzern  sy  abe  zu  richten,  So  daz  der  diner  worhafftig  hat 
irlarn  vnd  spricht,  alz  die  Ketczer  zum  Konige  sulden  kein  Po- 
senaw komen,  do  wart  dem  Konige  gesaget  daz  sy  den  schaden 
so  gros  rechenten  daz  her  irkante  daz  her  den  schaden  nicht  vor- 
inuchte  aufrichten  vnd  beczalen,  vnd  machte  sich  weg  von  Po- 
senovv  hin  hinder  nach  der  wiltnisse  vnd  wolde  der  Ketczer 
nicht  erbeyten,  so  daz  im  der  diner  mit  euwern  briuen  XX 
meyle  vf  genseit  Posenaw  muste  nach  reiten  Also  ist  gewest 
zu  Posenaw  hcrn  Dobirgast  von  Czanter,  sampt  mit  etzlichen 


387 


Polen  vnd  hat  do  gehat  gewant  schoen  vnd  groe  vnd  lywanl 
vnd  etzliche  summa  gehles  dy  nicht  gros  gewest  ist,  vnd  hat 
do  dy  Ketczer  von  dem  schade  vnd  solde  vornuget,  So  daz  der 
Ketczer  howptniann  genant  Sehappko  sampt  mit  etzlichen  von 
den  Reysigen  vornuget  sein  Sunder  daz  genieyne  pofel  schreyet 
vnd  claget  obir  den  Konig  do  zu  ober  eren  howptniann  herr 
Schapko,  Vnd  dy  Ketczer  sein  von  Posenow  abegeschciden  vnd 
von  dannen  heim  geczogen,  Ouch  so  spricht  desir  diner  wor- 
hafftig  daz  her  gehört  vnd  och  geseen  hat  daz  dy  Ketczer 
grosen  mechtigen  schaden  Im  lande  zu  Polen  gethon  haben 
vnd  geherd  vnd  weggenomen  haben  all  daz  sie  betreten  haben 
awsgenomen  daz  sy  nicht  gebraut  haben,  her  spricht  ouch  daz 
sy  dy  thumhcrn  wo  sy  dy  han  angekomen,  gefangen  vnd  be- 
schatczt  haben,  vnd  alle  geistliche  vor  In  haben  must  llyen  vnd 
weichen,  do  wedir  dy  Polen  nichtes  nicht  han  thurst  redin,  Ouch 
so  spricht  her  daz  dy  Ketczer  alle  Kirchen  in  erem  wege  alz 
sy  geczogen  haben,  hau  vf  gebrochen  vnd  dor  aws  Kaselen 
Kelche  vnd  all  daz  sy  dor  in  funden  weg  genomen  haben,  Ouch 
so  spricht  desir  diner  worhafftig  daz  dy  Ketczer  nach  grose 
Glogaw  sein  geczogen  vnd  also  sy  do  vor  quomen  wolde  man 
sy  do  nicht  durch  losen,  wen  dy  stad  czwen  hern  czu  hört,  vnd 
herr  Schaffranczky  ist  do  eyn  howptniann  von  eyme  teile  vnd 
hette  dy  Ketczer  gerne  do  durch  gelosen,  sunder  dy  burger 
hatten  sich  so  vereyniget,  daz  sy  alle  ee  weiden  sterben  wen 
daz  sy  dy  Ketczer  do  durch  lyssen,  Also  hatte  Schaffranczky 
bestald  daz  man  sy  bey  nacht  dy  stad  sulde  vffen,  Also  wart 
daz  dy  genieyne  gewär  daz  seyne  diner  von  dem  thorn  worn 
vnd  quomen  vf  vnd  irslugen  im  seiner  diner  wol  VI  So  daz 
dy  Ketczer  do  nicht  durch  künden  komen,  Sünder  wo  sy  von 
dannen  sein  obir  geczogen  kau  her  nicht  gewissen,  Ouch  so 
spricht  desir  diner  daz  dy  Polen  daz  meiste  teil  so  arm  vnd  so 
kummerhaft'tig  sein,  daz  sy  vil  pherde  han  am  wege  inust  losen 
legen,  vnd  eyn  teils  von  Krangheit  kümmerlich  weg  leiten,  vnd 
hat  eyn  Polen  gehat  der  in  durch  dy  land  do  hat  must  geleiten, 
der  selbige  Polen  ist  im  gancz  günstig  vnd  fruntlich  gewest, 
vnd  sein  czu  sampne  als  czwene  bruder  adir  gesellen  sam  ab 
der  diner  och  eyn  Polen  were  vnd  wo  sy  gelegen  haben  do  hat 
sich  nymand  vor  Im  geschewet,  Sunder  rittere  vnd  Knechte  do 

25* 


388 


czu  reich  vnd  arm  offinbar  sprechen  hoffen  vnd  bitten  vinme 
eynen  ewigen  frede,  vnd  hoffe  wil  euwer  gnade  ir  werdet  euch 
vnd  euwerm  orden  nach  euwerm  willen  wol  eynen  glitten  ewigen 
frede  machen  oc.  Gegeben  czu  Thorn  den  freitag  nach  Fran- 
cisci  Im  XXXIIIten  Jore. 

Kumptliur  czu  Thorn. 
Derne  Erwirdigen  Homeyster  mit  aller  wirdikeit  oc. 

884. 

1433,  Oct,  14  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  Abgesandten  des  Concils  zu  den  Bolivien: 
Sigmund  Stromer  habe  sich  seines  Auftrags  bei  ihm  und  dem  Markgrafen 
entledigt  und  Letzterer  habe  deshalb  einen  Tag  nach  Nürnberg  auf  den 

18  Oct.  angesetzt 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  246.) 

Reuerendo  in  Cristo  patri  et  domino  D.  Pkiliberto  episcopo  Constantiensi, 
alii^que  venerabilibus  patribus,  doctoribus  et  dominis,  sacri  Coucilij  Basi- 
liensis  legatis  in  causis  cristianitatis  ad  Boemiam,  dominis  nostris  prestan- 

tissimis. 

Reuerendi  in  Cristo  venerabilesque  eximij  patres,  doctores 
et  domini  prestantissimi !  Humiii  recommendacione  promptisque 
seruitijs  nostris  V.  Paternitatibus  deuota  subiectione  premissis. 
Quemadmodum  Reuerencie  ac  Paternitatis  V.  nostrum  ciuem  et 
consulatus  nostri  socium,  dilectum,  Sigismundum  Stromeir,  desi- 
derio  coneepit  cum  vestre  credencie  litera  primo  ad  nos  venire 
et  nobis  explicare  circumstancia  cristianitatis  negotia,  qualiter 
huiusmodi  per  Vestras  Paternitates  erga  Boemos  hueusque  pro- 
uide  gesta  sint  et  etiam  disposita :  itaque  predictus  consul  noster 
proxima  feria  lla  (12  Oct.)  mane  ad  nostrum  peruenit  consilium, 
(^asdem  Paternitatis  V.  commissiones  nobis  diligenter  exposuit. 
Quem  insuper  sine  prorogacione  ad  illustrem  prineipem  dominum 
nostrum  graciosum  D.  Fridericum  niarchionem  Brandemburgen- 
sem  oc.  destinare  curauimus  sue  Excellencic  huiusmodi  com- 
missis  debitis  relaturis  (sie),  quod  Sua  Magnificentia  ad  specialem 
sibi  conplacentiam  et  grates  referendo  suseepit.  Et  eapropter 
idem  dominus  noster  proindc  sibi  ad  hanc  ciuitatem  nostram 


389 


Nurenbergensem  venire  elegit,  aliosque  principes,  dominos  et 
ciuitates,  quos  in  breui  circumferencia  requirere  potuit,  ad  se 
venire  vocauit  in  dominica  proxima  Ventura  (18  Oct.),  talia  pre- 
tacta  negocia  necessaria  pertractare  et  ordinäre  prout  necessitas 
huiusmodi  cause  exigit  et  requirit,  Offerentes  nos  per  nos  ad 
quelibet  sacri  concilij  et  cristianitatis  negocia  necnon  V.  reve- 
rende ac  egregie  Paternitati  beheplacita  mandata.  Scriptum 
feria  IIIIa  ante  Galli. 

885. 

1433,  Nov.  6  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  Marligrafen  von  Brandenburg:  über  eine  nach  Chamb 
gegen  die  Böhmen  zu  leistende  Hilfe. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  261.) 

Marggrafen  von  Brandemburg. 

Gnediger  Herre!  Vns  hat  vnser  gnediger  Herre  Herczog 
Johans  von  Peyern  auf  diselbe  zeit  verschriben,  wie  seinen 
gnaden  kuntschaft  komen  sey,  daz  die  Beheim,  die  vor  Pillsen 
ligen,  ye  noch  vor  sunntag  herawsz  vber  wald  vnd  am  ersten 
gen  Chamb  zu  ziehen  wellen,  vnd  ir  macht  werde  vber  VIP 
niht  seyn.  Darauf  sein  gnade  vmb  hilff  fleissig  mant  vnd  begert 
Im  onuercziehen  zuczuschicken.  Nu  wie  wol  wir  vns  versehen, 
daz  ewer  Durchl.  söllich  schrift  auch  mug  komen  seyn,  so  haben 
wir  das  doch  ewern  gnaden  niht  wellen  verhalten,  sunder  in 
gut  verkünden,  bittend  ewr  fürstenlich  gnade  fleissig,  vns  bey 
disem  diener  gnediclich  zuuerschreiben  alsuil  vns  gebürt,  wie 
ewr  gnade  dieselben  ding  vor  ewch  habe  vnd  sich  darynne  meyne 
zu  halten,  als  oc.  Denn  wo  wir  ewer  Durch!,  dienst  vnd  wol- 
gefallen  oc.    Scriptum  ut  supra  (feria  VIa  Leonhardj). 


390 


886. 

1433,  Nov.  8  (Nürnberg). 

Derselbe  an  seinen  Genossen  Stephan  Koler  (nach  Basel):  sendet,  ihm 
einige  Schreiben  aus  Böhmen  zur  Besorgung  zu,  und  meldet,  dass  wegen 
der  Zwietracht,  welche  im  Heere  vor  Pilsen  ausgebrochen,  ein  Einfall  der 
Böhmen  jetzt  nicht  zu  besorgen  sei. 

(Nürnberger  Massiv-Buch  X,  fol.  2Glb.) 

Stepfan  Coler,  vnserm  lieben  Burger  vnd  Ratgesellen. 

Lieber  Stepfan!  Vns  seyn  yeez  brief  komen  von  Prag 
von  dem  erwirdigen  Auditor  besunder  einr  an  vns  vnd  darynnen 
ein  schrift  an  vnsern  gnedigen  Herren  vnd  vatter  .  .  den  Car- 
dinal saneti  Angeli  vns  vor  zu  lesen  vnd  denn  zuzusigeln  vnd 
seinr  vätterlikeit  denselben  vnd  den  andern  beslossen  brief  dabey 
on  vereziehen  zu  senden,  als  wir  denn  hie  mit  tun,  vnd  des- 
selben vnsers  briefs  vnd  der  schrift,  die  darynnen  was,  schicken 
wir  dir  abschritt  hierynnen  verslossen,  daz  du  dich  dest  bas 
darnach  wissest  zu  richten.  Darumb  bestell,  daz  die  zwen  brief . . 
dem  Cardinal  vnuerezogenlich  in  sein  hande  geantwurtt  werden. 
So  hat  vns  der  Johannes  Dürsmid  dabey  auch  geschoben  vnd 
ein  zettl  ertlicher  ergangen  ding  daselbst  eyngeslossen  gesandt, 
derselben  zettl  wir  dir  auch  ein  abschritt  hierynnen  schicken. 
So  ist  vns  auf  diselbe  zeit  auch  ein  brief  von  vnserm  Herren 
Herczog  Johannsen  von  Peyern  komen,  vnd  schreibt  vns  sein 
gnade,  daz  die  im  Here  vor  Pillsen  von  zwytracht  wegen,  die 
vnter  Inselbs  yeez  mercklich  entstanden  sey,  Irer  raise  über 
walt  herawsz  yeezunt  wendig  worden  vnd  doch  ye  sust  herawsz 
wölten  seyn;  darauf  er  vns  verkündt,  vnser  volk  aber  herheim 
zubehalten,  doch,  ob  Im  des  hernach  not  wurd  tun,  zu  sen- 
den oc.  Datum  sub  sigillo  Erhardj  Haller  magistri  ciuium  do- 
minica  post  Leonhard]. 


391 


887. 

1433,  Nov.  12  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Denselben:  u.  A.  von  einer  misslungenen  Botschaft  an  die 
Legaten  nach  Prag,  von  K.  Sigmunds  Berufung  der  Reichs fürsten  zum  30 
Nov.  nach  Basel  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  203.) 

Stepfan  Coler  vnscrra  lieben  Burger  vnd  Ratgesellen. 

L.  Stephan!  Als  dir  wissend  ist,  wie  wir  vnserm  Herren 
Herczog  Heinrich  von  Peyern  geschriben  vnd  seinen  gnaden 
denselben  brief  bey  ein  vnserm  eynrtisser  gesant  haben,  der 
hat  den  Herczog  zu  Burkhawsn  gefunden  vnd  der  Rete  gar 
lützel  bey  Im ;  doch  hat  vns  der  Herre  schriftlich  bey  Im  ge- 
antwurtt  auf  meynung,  daz  er  sein  Rete  kürczlich  zu  Im  ver- 
boten vnd  vns  bey  sein  selbs  botschaft  ein  antwurt  darumb 
wissen  lassen  welle.  So  hat  Berchtold  Volkmer  dazwisen  her 
verschriben,  wie  desselben  Herren  Rete  mit  Im  auch  etwas  da- 
uon  geredt  haben,  als  du  das  nu  wol  macht  von  Im  haben  ver- 
nomen  oder  noch  verneinen.  Auch  wiss,  als  Sigmund  Stromer 
yeczunt  von  Eger  bis  gein  Ellbogen  komen  was  hieneyn  gen 
Prag  zu  vollreiten,  den  haben  die  von  Elbogen  niht  wellen  noch 
getrawen  beleyten  his  an  die  stat,  da  In  des  Jacubkos  geleyt 
genomen  sollt  haben.  Vnd  von  treffenlicher  Warnung  wegen 
hingebens,  daz  Im  geschehen  were,  hat  er  widerkert  vnd  kam 
am  vordem  tag  zu  vns  herheim  vnd  hat  vns  gesagt,  daz  er 
den  erwirdigen  vättern  vnd  Herren  ....  des  Conciliis  botschaft 
von  Eger  als  bald  einen  boten  gen  Prag  gesandt  vnd  denselben 
handel  eygenlich  geschriben  hab.  So  ist  vns  am  vordem  tag 
ein  brief  von  vnserm  gnedigisten  Herren  ....  dem  Römischen 
keyser  oc.  komen,  daran  vns  sein  keyserlich  gnade  schreibt, 
daz  er  von  der  stucke  der  heiligen  Cristenheit  vnd  des  Reichs 
notdurft  wegen,  darumb  denn  das  yeczig  Concilii  gemacht  wor- 
den sey,  vnser  Herren  ....  die  kurfursten,  fürsten  vnd  Stette 
gen  Basel  berüfft  vnd  vordert  auf  Andree  schierist  vnd  begert 
vnser  erber  botschaft  auch  darczu  zu  senden,  als  wir  meynen, 
daz  du  das  nu  auch  wol  vernommen  habst.  Darauf  wellen  wir 
gedacht  seyn.    So  schreib  du  vns  dazwischen  auch  deinen  Rat 


392 


vnd  meynung  darumb  vnd  was  dir  sust  begegen  des  notdurft 
sey,  als  wir  niht  zweifeln,  daz  du  selbs  auch  gern  tust.  Datum 
sub  sigillo  Erhardj  Haller  magistri  eiuium  feria  Va  post  Martini. 

888. 

1433,  Nov.  19  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Herrn  Hynek  Krusina  von  Schwamberg :  schickt  ihm  die 
gewünschten  zwei  Tonnen  Saliter  und  Schwefel  zu. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  267l\) 

Hern  Hinko  Krusenina  Herren  zu  Swannberg. 

Edler  lieber  Herre!  Als  vns  ewr  edel  verschriben  vnd 
vmb  ein  tunnen  saliters  vnd  ein  tunnen  schwefeis  gebetten  hat 
ewch  die  gen  Eger  zu  schiken  von  sorg  wegen  belegrung,  die 
ewch  die  Beheim  teglich  tun  wellen  oc,  das  haben  wir  wol  ver- 
nomen  vnd  also  schicken  wir  ewer  erberkeit  zu  Lieb  sölliche 
zwo  tunnen  zu  dem  Conrad  Meylen  gen  Eger  vnd  haben  vnsern 
guten  freunden  dem  Rate  zu  Eger  dabey  verschriben  vnd  ge- 
betten, Iren  fleiss  zu  tun,  daz  ewch  der  gegenwertig  vnser  briet 
vnd  dieselben  zwo  tunnen  furbas  geantwurtt  mugen  werden. 
Denn  wo  wir  ewer  edell  Lieb  oder  dienst  oc.  Datum  feria  \a 
Elisabeth  vidue. 

889. 
1433,  Nov. 

Verzeichniss  der  Herren  und  Ritter  aus  Böhmen  und  Mähren,  welche  1433 
auf  dem  Martinilandtage  zu  Prag  zugegen  waren. 

(Archiv  Öesky,  III,  415.) 

890. 

1433,  Nov.  30  KPnig). 

Artikel  der  ersten  Übereinkunft,  welche  auf  dem  Martinilandtage  1433 
zu  Prag  zwischen  den  Ständen  Böhmens  und  den  Legaten  des  Baseler 
Concils  zum  Behufe  der  Compactaten  genehmigt  wurden.  (Lateinisch  und, 

böhmisch.) 

(Archiv  Öeaky,  III,  398.) 


393 


891. 

1433,  Dec.  (s.  d.)  (Görlitz). 

Die  Görlitzer  an  Kaiser  Sigmund:  senden  ihm  ein  I  Iii  f'sge  such  der  Zit- 
tauer zu  und  berichten  von  den  Kämpfen,  welche  sie  mit  dem  Keuschberger 
und  andern  Ketzern  zu  bestehen  haben. 

(Scultetus  H,  134b  [ann.  1435].) 

Gorl.  ad  imp.  Sigism.  (Temp.  capitanei  Heinze  Kotwitz, 
da  die  Zittawer  vmb  hülffe  geschriben  oc.)  Da  E.  G.  vnterthe- 
nige  Bürgermeister  vnd  Rathmanne  E.  G.  Stad  Zittaw  vns  als 
Hüte  desin  ingeslossin  briff  haben  gesant,  anrußende  vnd  bit- 
tende in  zu  hülffe  zu  kommen,  noch  sulcher  warnunge  dy  in 
gethan  ist.  Das  E.  kais.  G.  in  irem  Brieffe  hierynnen  verslossen 
gnediglich  geruchen  zu  vernehmen. 

Nu  ist  vns  Mute  by  nacht  ouch  botschafft  kommen  von 
der  Spehe,  dy  wir  vssin  habin  gehabit,  das  Tschyrnin  mit  etz- 
lichen, der  dy  Leipe  itzund  ynne  hat,  sich  mit  etzlichen  andern 
ketzern  von  den  Schlössen  vnd  Possetken  am  Gebirge  gelegen 
ouch  starg  samlet,  mehr  denne  mit  400  pherden,  sust  mit  we- 
gen vnd  trabanten,  vnd  willen  ein  zug  zuthun  in  E.  G.  Land, 
vnd  nemlich  die  Vorstat  als  vil  der  wedir  gebawit  ist,  vor  E. 
G.  Stad  Görlitz  Abebörnen  vnd  grüntlich  vorterbin,  Sunderlich 
dorumb  das  Kewschberger  vnd  etzliche  ander  ketzer  der  seinen, 
in  nehesten  geschefften,  vor  vnser  liben  Fr.  tage  Conceptionis, 
als  E.  keys.  G.  das  wol  mag  vorkommen  sein,  abegeschlagen 
vnd  gefangen  habin.  So  wirt  E.  G.  land  vnd  des  Hiligen  Rey- 
ches  freystrosse  von  etzlichen  Slossen  vnd  Possetken  swerlich 
angegriffen  oc.  So  haben  wir  doch  den  von  der  Zitten  die  hülffe 
gerne  abir  gethan  noch  ir  begeren  vnd  verschreiben  oc. 

(Scultotus  ibid.  f.  121  ad  ann.  1433.) 

Am  abend  Marie  conceptionis,  den  7  Dec.  (1433)  haben 
die  Görlitzer  mit  jrem  hauptman  Heintze  Kotwitz  wiederumb 
die  Hussiten,  so  sich  von  der  Leipe,  Wartenberg,  Grefenstein 
vnd  andern  Schlossern  wol  mit  100  Rossen  gesamlet  vnd  auff 
die  Breszlischen  wegen  gehalten,  auch  Eberszbach  geplündert 
vnd  angesteckt,  bey  Hirschfelde  geschlagen,  vnd  jnen  eine  statt- 
liche Beuthe  an  Vieh  vnd  Leuten  abgejaget. 


394 


892. 

1433,  Dec.  9  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Kaiser  Sigmund :  sein  Bote  Sigmund  Stromer 
habe  nicht  nach  Prag  dringen  können,  doch  habe  er  von  dort  ein  Schreiben 
erhalten,  das  er  dem  Kaiser  übersendet. 

(Nürnberger  Mnsiv-Buch  X,  fol.  281.) 

Imperatori  Sigismundo. 
Gnedigister  Herre!  Ewr  keyserlich  grossmechtikeit  well 
gnediclich  verneinen,  als  vnserr  gnedigen  Herren  vnd  vätter 
des  heiligen  Conciliis  zu  Basel  erwirdige  bottschaft  nehst  wider 
gen  Beheim  geordinirt  vnd  gesandt  ward,  also  von  Irer  be- 
gerung  wegen  schikten  wir  vnser  erber  ratsbotschaft  Sigmunden 
Stromer  aber  mit  In  zu  vollreiten,  vnd  als  die  gen  Eger  kamen, 
gebüret  sich,  daz  die  botschaft  von  Beheim  von  Eger  etlich 
botschaft  von  In  hineyn  gen  Beheim  zu  tun  hetten  vnd  teten. 
Das  machet  sich  do  also,  daz  des  Conciliis  bottschaft,  von 
gelegenheit  vnd  notdurft  wegen  derselb  ding  die  vorgenant 
vnser  erber  ratsbotschaft  zu  vnsern  gnedigen  Herren  .  .  .  den 
Fürsten,  Herren  vnd  Stetten  vmb  vns  sckickten,  In  das  zu 
ertzeln  vnd  anczubringen,  als  denn  vnser  botschaft  tet,  vnd  sich 
darnach  zu  In  wider  eynhin  zu  fügen,  vnd  ee  nu  vnser  botschaft 
wider  gefertigt  ward,  do  hetten  sich  die  Ding  dazwischen  zu 
Eger  also  gemacht,  daz  des  heiligen  Conciliis  botschaft  hineyn 
gen  Prag  gefürt  vnd  beleytet  waren  worden.  Do  erhob  sich 
vnser  erber  botschaft  vnd  kam  bis  gen  Elbogen,  daz  er  gern 
zu  In  hineyn  gen  Prag  vollritten  were,  do  kont  noch  mocht  er 
von  Elbogen  awsz  vnsicherheithalben  nicht  verrner  durchkomen 
noch  beleytet  werden.  Nu  hett  er  doch  vor  auch  von  des  Con- 
ciliis botschaft  begerung  wegen  einen  vnsern  diener,  der  denn 
behemische  sprach  wol  kan,  bey  In  zu  Eger  gelassen,  der  auch 
mit  In  gen  Prag  vollritten  vnd  bey  den  Handlungen  vnd  tey- 
dingen  gewesen  ist.  Derselb  hat  vns  nu  verschriben,  wie  die- 
selben ding  zu  Prag  gehandelt  vnd  ergangen  sullen  seyn  bis  auf 
datum  desselben  briefs,  söllicher  brief  vns  auf  dise  zeit  worden 
ist,  den  wir  ewer  keyser.  Durchl.  von  stund  hierynnen  Ver- 
stössen schicken  vnd  niht  verhalten  wolten,  denn  wir  ganz  willig 
vnd  bereyt  seyn  vnterteniklich  dienst  vnd  wolgefallen  zubewei- 


395 


sen  ewer  keyserlichem  Majestät,  die  der  almechtig  got  mit 
seinen  gnaden  glückselicklich  fristen  vnd  bewarn  well.  Scriptum 
feria  IIIIa  post  conceptionis  Marie  virginis. 

893. 

1433,  Dec.  10  (Nürnberg). 

Derselbe  an  seinen  Diener  Dürr schmid  (nach  Prag):  über  Beförderung 
der  Schreiben,  die  sowohl  von  Prag  nach  Basel  als  umgekehrt  erlassen 

tuurden. 

(Namberger  Mi39iv-Buch  X,  fol.  284.) 

Dem  bescheiden  Johannes  Dürrsmid. 
Ynser  fürdrung  beuor.  L.  Johannes!  Dein  Brief  vns  ge- 
sandt als  von  der  guten  möre  wegen  zu  Beheim  ist  vns  auf 
gester  wol  worden.  Da  macht  du  den  Erwirdigen  Herren  des 
Concilijs  botschaft  wol  sagen,  daz  wir  dieselbe  m£re  vnd  die 
zween  brief,  die  vns  damit  worden  seyn,  der  einr  vnserm  gne- 
digen  Herren  dem  Legaten  zu  Basel  vnd  der  ander  behemische 
schritt  einen  in  vnsers  gnedigisten  Herren  des  keysers  oc.  hof 
steen,  bey  vnser  selbs  botschaft  vnuerczogenlich  gen  Basel  ge- 
sandt haben.  So  seyn  vns  auf  dise  zeit  die  gegenwertigen  zwen 
Brief,  die  den  vorgenanten  des  Concilijs  botschaft  steen,  von 
Basel  zu  gesandt  vnd  wir  angelangt  worden,  dieselben  brief 
fürbas  hineyn  zu  schicken,  daz  wir  auch  also  mit  disem  botten 
tun.  Dieselben  zwen  brief  bestell  onuercziehen  In  zu  antwurten, 
vnd  wie  dieselben  ding  seyd  gehandelt  vnd  nu  gestalt  seyn, 
schreib  vns  bey  disem  botten  als  uil  des  not  sey.  Daran  tust 
du  vns  wolgefallen.  Datum  sub  sigillo  Ylrici  Gruntherr  magistri 
ciuium  feria  Va  post  conceptionis  marie  virginis. 

894. 

1433,  Dec.  17  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Kaiser  Sigmund:  abermals  über  Beförderung  der  Schreiben 
von  Prag  nach  Basel. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  120.) 

Imperatnri  Sigismundo. 
Gnedigister  Herre !  Als  wir  ewer  keyserlichen  grossmechti- 
keit  nehst  von  gelegenheit  des  heiligen  Concilijs  erwirdigen  bot- 


396 


schaft,  die  zu  Prag  seyn,  alsuil  vns  des  do  wissend  was,  ver- 
schriben,  vnd  Vilsers  dieners  brief  vns  gesandt  innhaltend,  wie 
dieselben  ding  zu  Prag  bis  auf  datum  desselben  briefs  gehandelt 
vnd  ergangen  solten  seyn,  in  gehorsam  vnd  in  gut  eyngeslossen 
gesandt  haben,  welle  ewr  keyserlich  Durchl.  gnediclich  verneinen, 
daz  vns  nu  auf  hewt  zwen  brief  von  Prag,  nemlich  einr  von  dem 
erwirdigen  vatter  dem  Auditor,  der  ander  aber  von  vnserm  vor- 
gcmeldten  diener,  komen  seyn,  derselben  brief  beider  wir  ewern 
keyserlichen  gnaden  abschrift  hierynnen  verslossen  schicken  vnd 
aber  in  gehorsam  vnd  gut  niht  verhalten  wolten ;  denn  wir  gancz 
willig  vnd  bereit  seyn  vnterteniklich  dienst  vnd  wolgefallen  zu- 
beweisen  ewer  keyserlichen  maiestat,  die  der  allmechtig  got  mit 
seinen  gnaden  glückseliclich  fristen  vnd  bewaren  welle.  Scriptum 
feria  YIa  ante  thome  apostolj. 

895. 

1433,  Dee.  19  (Nürnberg). 

Derselbe  an  den  von  Ulm  :  sendet  ein  (von  Dürrschmid).  aus  Prag  aber- 
mals erhaltenes  Schreiben  in  Abschrift  zu. 

(Nürnberger  Missiv  Buch  X,  ful.  292b.) 

Den  von  Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  von  Verneinung  der  Beheim  bekerung 
verschriben  vnd  gebetten  habt  dc,  das  haben  wir  wol  vernomen. 
Vnd  lassen  ewr  fürsichtikeit  wissen,  daz  vns  auf  die  mitwochen 
nach  conceptionis  marie  (9  Dec.)  nehstuergangen  von  ein  vnserm 
diener,  den  wir  mit  des  heiligen  Concilijs  von  Basel  erwirdiger 
botschaft  gen  Prag  gesandt  haben,  von  derselben  ding  wegen 
ein  brief  kam.  So  ist  vns  nu  auf  hewt  von  demselben  vnserm 
diener  aber  ein  brief  in  denselben  dingen  komen,  derselben 
brief  beider  wir  ewer  Weisheit  in  guter  frewntschaft  abschrift 
hierynnen  verslossen  schicken;  wie  sich  aber  das  nu  hinfür 
machen  wirdt,  wissen  wir  niht.  Der  allmechtig  got  well  sein 
gnade  darczu  wenden.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder 
Dienst. oc.    Datum  ut  supra  (sabato  ante  thome  apostolj.) 


397 


896. 

1433,  Dec.  22  (Prag). 

Urkunde  über   den  Beschluss  des  Martinilandtages  zu  Frag,  wodurch 
Ales  Wfesiowsky  von  Riesenburg  zum  Landesverweser  des  Königreichs 
Böhmen  ernannt  wurde. 

(Archiv  Öosky,  III,  112.) 


897. 

1433,  Dec.  31  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herzog  Johann  von  Bayern:  über  M.  Martin 
(Berruer),  einen  der  Gesandten  des  Concils  an  die  Böhmen,  der  von  sei- 
nen Collcgtn  nach  Basel  gesendet  wurde,  um  das  Concil  vom  Stande  der 
Verhandhingen  zu  unterrichten. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fol.  296.) 

Herczog  Johannsen  von  Peyern. 

Gnediger  Herre!  Als  vns  ewer  hochgeborne  gnade  von 
wegen  des  heiligen  Concilijs  erwirdiger  botschaft,  die  gen  Prag 
seyn  gesandt,  verschriben  hat  oc,  das  haben  wir  wol  vernomen. 
Vnd  tun  ewern  fürstenlichen  gnaden  zu  wissen,  daz  derselben 
erbern  Herren  einr  genannt  Meister  Martinus,  decanus  Thuro- 
nensis,  am  vordem  tag  in  vnser  stat  körnen  ist,  vnd  vns  gesagt 
hat,  wie  die  andern  erwirdigen  vätter  vnd  Herren  derselben 
bottschaft,  die  denn  noch  zu  Prag  beliben  seyn,  In  gesandt 
haben,  dem  vorgenanten  heiligen  Concilij  zu  Basel  vnd  vnserm 
gnedigisten  Herren  Hern  Sigismunden  Römischen  keyser  oc. 
ergangen  teyding  vnd  sache,  die  sie  dortynnen  gehandelt  haben, 
anezubringen,  vnd  hat  vns  dabey  gesagt,  daz  ein  andere  gemeine 
besamnung  der  Lantherren,  Stett  vnd  gemeinschaft  in  Beheim 
wider  gen  Prag  werden  sülle  yeezunt  auf  den  neusten  Jarstag, 
vnd  darauf  bat  er  vns  fleissig  von  des  heiligen  Concilijs  vnd 
der  obgenanten  irer  erwirdigen  botschaft  wegen  vnser  erber 
ratsbotschaft  zu  leihen  mit  Im  gen  Basel  also  zu  vollnreiten, 
des  wir  aber  in  gut  willig  gewesen  seyn  vnd  getan  haben.  Denn 
wo  wir  ewern  fürstenlichen  gnaden  dienst  vnd  wolgefallen  oc. 
Datum  feria  YIa  ante  festum  circumeisionis  Dominj. 


398 


898. 

1433,  Dec.  31  (Nürnberg). 

Derselbe  an  die  Legaten  des  Concils  (nach  Prag) :  er  habe  seinen  JRath- 
genossen  Stromer  dem  M.  Martin  (Berruer)  nach  Basel  zur  Begleitung 
mitgegeben ;  er  dankt  den  Legaten  für  ihre  Bemühungen  zum  Besten  der 
Christenheit  und  erklärt  seine  Bereitwilligkeit  zu  Diensten  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buck  X,  fol.  297.) 

Reuerendo  in  Cristo  patri  et  domino  Philiberto  episcopo  Constantiensi  cete- 
risque  venerabilibus  patribus  et  dominis  doctoribus  sacri  Basiliensis  con- 
cilij  in  causa  eristianitatis  ad  Boemiam  legatis,  dominis  nostris  prestan- 

tissimis 

Reuerende  pater  ac  domine  gratiose,  venerabilesque  eximij 
patres  et  domini  venerandi!  Humiii  recommendacione  promptis- 
que  nostris  seruitijs  Paternitatibus  V.  debita  cum  subjeccione 
premissis.  Literas  Vestrarum  Dignitatum  jam  nobis  per  egre- 
gium  magistrum  Martinum  decanum  Thuronensem  presentatas, 
eiusque  insuper  relacionem  vive  vocis  oraculo  debite  ac  dili- 
genter  expositam  honorifice  accepimus  ac  competenter  intellexi- 
mus,  pro  quo  V.  Paternitatibus  significamus  per  presentes,  quod 
quamquam  amicos  nostros  precipue  nostri  consulatus  consortes 
dilectos  prius  in  ipso  Basiliensi  concilio  habeamus,  tarnen  ob 
honorem  et  reuerentiam  eiusdem  concilij  sacri  ac  Vestrarum 
Dignitatum  necnon  attentis  dicti  magistri  Martini  exhortatione  ac 
petitione  inspectis  ad  maioreni  conplacenciam  veluti  obediencie 
filii  nostrum  conconsulem  et  amicum  dilectum,  Sigisinundum 
Stromeir,  cum  eodem  magistro  Martino  ad  ipsum  Basiiiense 
concilium  duximus  destinandum.  Preterea  oculo  perspicaci  con- 
siderantes,  qualiter  Vestre  Paternitates  hactenus  non  paucis 
temporibus  graues  labores  curasque  perturbaciones  et  contro- 
uersias  innumerabiles  in  facto  ipsius  concilij  ymo  tocius  cristiani- 
tatis  sustinuerint  et  adhuc  sustineri  presumantur,  e  quibus  pro- 
cul  dubio  apud  nos  spes  certa  resultat,  quod  altissimo  annuente 
huiusmodi  vestri  labores  non  frustrentur,  sed  pocius  fine  preop- 
tato  et  laudabili  concludantur,  pro  quo  deus  omnipotens,  cuius 
res  agitur,  ut  indubitanter  credimus,  Vcstras  Paternitates  sine 
graciarum  retribucione  immensa  penitus  non  permittit,  concilium 
vero  sacrum  et  vniuersaliter  omnes  et  singuli  id  ipsum  pen- 


399 


satum  erga  V.  Dignitates  merito  agnoscere  solent  et  in  bono 
zelo  recordare.  Ceterum  quotquot  hucusque  litere  aut  scripta 
nobis  transmissa  ac  presentata  extiterant  V.  Paternitates  con- 
cernentia,  semper  sine  prothelacione  ad  ipsam  ciuitatem  Egram 
curauimus  destinare;  et  si  vltra  opus  fuisset,  aut  si  nobis  ad- 
huc  alique  nouitates  intimarentur,  que  nobis  viderentur  compc- 
tere  Dignitatibus  Y.  denuncianda,  nobis  firmiter  credere  potestis, 
quod  in  hoc  nec  sumptibus  aut  expensis  pepercissemus,  quin 
ymo  sine  dilacione  qualibet  ad  ipsam  ciuitatem  Egram  desti- 
nasse  et  adhuc  pariformiter  parati  sumus  et  esse  volumus  in 
posterum,  quociescunque  oportunum  extiterit,  fideliter  adimplere. 
Eciam  pro  nunc  nullas  speciales  nouitates  de  ipso  sacro  con- 
cilio  habemus,  nisi  quod  de  altitonantis  dementia  ut  percepimus 
ibidem  bene  stat  et  ipsum  de  die  in  diem  tarn  de  secularibus 
quam  spiritualibus  principibus,  prelatis  ac  personis  alijs  aug- 
mentetur.  Preterea  etiam  Paternitates  V.  dignissimas  prospere 
conseruare  et  dirigere  dignetur  altissimus  feliciter  nunc  et  Sem- 
per.   Scriptum  (feria  Va  ante  festum  circumcisionis  domini). 

899. 

1434,  Jan.  13  (Prag). 

M.  Johann  Rokycana  an  die  utraquistischen  Geistlichen  ausserhalb  Prag: 
erklärt  die  Gründe  des  zwischen  den  Basler  Legaten  und  den  utraqui- 
stischen Magistern  und  Priestern  eingetretenen  Bruchs,  und  sein  Verhalten 

dabei. 

(E  MS.  BuJissin.  biblioth.  Gersdorf.) 

Scribit  fidelibus  presbyteris  extra  Pragara. 

Salutem  in  eo,  qui  est  omnium  salus.  Dilecti  in  domino! 
Ut  causa  innotescat  Vestris  Discretionibus  diruptionis  tractatus 
inter  nos  ex  una,  et  legatos  a  concilio  parte  ex  altera,  digne- 
mini  scire:  quia  cum  post  pleraque  oblatum  est  ipsis  legatis  a 
nobis,  ut  aliis  in  linem  debituni  dispositis,  et  qua3  forent  dis- 
ordinata,  dum  essent  reducta  et  cuncta  bene  inter  nos  et  illos 
disposita,  ipsum  concilium  per  media  debita  disponeret,  quatenus 
singuli  sacerdotes  ministrarent,  et  laici  sumerent  sub  duplici 
specie  in  regno  Boemias  et  marchionatu  Moravia? :  praedicti  legati 


400 


ad  hoc  nullo  modo  consentire  voluerunt,  sed  libertatem  in  com- 
municando  dare  spopondebant,  sie  scilicet,  quod  quibus  placeret 
sacerdotibus  in  praefatis  regno  et  marclüonatu,  sie  sub  duplici 
specie  ministrarent  et  laici  sunierent;  quibus  non  placeret,  sub 
una  sie  cominunicare  specie  libertatem  ut  singuli  haberent.  Tan- 
dem requisiti  sunt  magistri  et  sacerdotes,  ut  consilium  darent. 
At  M.  Przibram,  suo  et  aliorum  magistrorum  nomine,  in  medio 
congregationis  dabat  consilium,  dicens:  Consulimus  vobis  et 
suademus,  ut  non  renuatis  unioni  cum  istis  praelatis,  sed  illi 
libertati  consentientes,  de  ealice,  ut  est  praßdictum,  concludite 
et  pacem  facite;  adjungens,  quia  communionem  non  videmus, 
sub  aeterna  damnatione  obligamur  ad  illorum  unionem,  et  in 
periculo  damnationis  estis,  si  hanc  oblationem  a  praBlatis  con- 
cilii  non  suseipietis  dc.  Multa  dixit  de  ecclesia  Romana  con- 
trarie  posita  per  M.  Johannem  Hus,  imo  longe  aliter  locutus 
est  de  ecclesia,  quam  olim  ipsemet  scripsit.  At  ego  dum  requi- 
situs  fui  super  consilio  dando  de  libertate  habita  cum  omnibus 
sacerdotibus  senioribus  civitatis  Antiquar,  dixi  pericula  nomine 
meo  et  sacerdotum  ad  utramque  partein  sie  dicens:  „En  si 
interrumpetur  cum  hiis  praelatis  et  concilio  tractatus,  multum 
video  periculosum;  tum  quia  regnum  destruitur,  tum  homines 
minuuntur,  tum  fames  et  mors  devastant,  tum  sacerdotum  pau- 
citas  ruinam  omnium  minatur  bonorum,  et  nescio  ubi  erit  finis 
malorum.  Quare,  subjunxi,  spectabiles  domini,  agitc  pro  unione 
bona  modis,  quibus  secundum  deum  valetis;  et  adjeci  item  ad 
aliam  partem  me  vertens:  Si  sie,  scilicet  sub  ista  libertate  com- 
munio  calicis  transibit  in  regno  et  marchionatu,  video  pericula 
multa,  tum  quia  discidia  Semper  in  clero  et  in  populo  erunt; 
(nam  illi  dicent :  nos  sub  una  melius ;  illi  vero :  nos  sub  duplici 
melius  specie  communicamus) ;  tum  quia  et  bella  intrinseca  pos- 
sent  consurgere;  tum  quia  plebani  ad  suas  redibunt  parochias, 
et  in  suis  sub  una  specie  ecclesiis  ministrabunt,  et  illi  sunt 
multi  et  plures  erunt  sub  una  communicantes  specie;  tum  quia 
plerique,  qui  sub  utraque  communicarunt,  ad  unam  speciem  con- 
vertentur  dicentes,  tarnen  libertas;  tum  quia  rex  Wenceslaus 
illam  libertatem  attemptavit,  certas  ecclesias  in  Praga  nostra), 
et  certas  adversai  parti  deputando,  et  tarnen  hoc  non  potuit 
durare,  sed  una  pars  expulit  aliam;  et  alia  plura  subjunxi  peri- 


401 


cula.  Et  post  adjeci  dicens:  Vos  scitis,  quid  facere  debetis; 
ego  recognosco  meam  ignoraiitiam,  et  nescio,  quid  sit  melius 
modo,  quod  eligere  debeam.  Et  si  quis  in  posterum  dicet,  quia 
uos  rumpimus  concordiam,  protestor  pro  praesenti,  quia  non 
prohibemus  vobis  suscipere,  quidquid  libet,  solum,  ut  qiue  sunt 
mala  et  pericula,  prsecaveatis.  Et  convcrsus  ad  Pragenses  dixi : 
Vos  domini  nie  non  respicitc,  sed  si  videtis  quid  honoris  divini, 
profectum  ecclesiae  sanetae  et  vestri  boni,  apprehendite.  Haje 
seribo  optans,  ut  si  qua  ab  amiulis  sinistre  loqui  de  me  audie- 
ritis,  fidem  creditivam  non  adhibeatis.  Quantum  irascuntur  mihi 
multi,  quia  nolui  instigare  et  consulere,  ut  unitatem  sub  liber- 
tate  praefata  calicis  suseiperent!  et  dicunt,  quod  per  me  unio 
rupta  est  et  omne  bonum.  Sed  considero  et  video,  quia  multi 
heu  et  calicem  domini  in  modico  proponerent,  et  non  multum 
pro  illo  instarent. 

M.  Johannes  de  Rokyczana. 

Acta  sunt  haec  anno  domini  MnCCCC°XXXIIII0,  ff.  IV  in  octava  epi- 
phaniae  domini. 

900. 

1434,  Jan.  28  (Eger). 

Die  Legaten  des  Basler  Concüs  nehmen  einige  Magister  der  Prager  Uni- 
versität, ivelche  ihren  Artikeln  beigetreten  sind,  in  die  Gemeinschaft  der 
katholischen  Kirche  auf. 

(MS.  archivi  Trebon.  A.  16,  fol.  262.) 

Legati  a  sacro  concilio  Basiliensi  in  Bohemiam  destinati 
nniversis  et  singulis  Christi  fidelibus  salutem  in  omnium  salva- 
tore.  Cum  inter  nos  nomine  et  auetoritate  dicti  sacri  concilii 
et  generalem  congregationem  regni  et  marchionatus  Moraviae  in 
Pragensi  civitate  quaedam  capitula  inita  fuerunt  et  firmata,  et 
venerabiles  viri  magister  Cristannus  de  Prachaticz  rector  uni- 
versitatis  Pragensis,  Buzko  de  Kdyna  deeanus  facultatis  artium 
ejusdem  universitatis,  Procopius  de  Plzna,  Petrus  de  Sepekow, 
Johannes  de  Przibram  et  Johannes  de  Sobieslavia  (i.  Papussek), 
tarn  propriis  et  privatis  eorum  nominibus  quam  totius  coetus 
studii  universitatis  Pragensis  antedictae,  volentes  in  compactatis 
in  clictis  capitulis  stare  et  ea  tenere,  servare  et  adimplere,  uni- 

26 


402 


tatein  t'cclesiasticam  et  bonam,  Christianain,  rinnam  et  perpe- 
tuani  paceni  juxta  dictorum  capitiilorum  contiiieiitiaiii  receperunt, 
aceeptavcrunt  et  feeerunt,  debiteque  professi  sunt,  tirmantes  hoc 
publieo  instrumento,  reeepto  per  Joliannein  de  Torneriis  ele- 
ricum,  in  artibus  niagistruni,  apostolica  et  impcriali  auctoritate 
notariuin  publicum :  nos  quoque  auctoritate  sacri  concUü  gene- 
ralis ad  ecclesiasticain  unitatem  et  Christianain  paceni  cos  re- 
cepimus.  Ideo  hoc  ad  onmium  notitiain  prsesentium  serie  dedu- 
ccntes,  auctoritate  dicti  sacri  concilii  generalis  districte  pricci- 
piendo  niandanius,  quatenus  ipsos  ad  onineni  communic&tioneni 
tani  in  huinanis  seu  mundanis  actibus  quam  in  divinis  ofticiis 
et  eeclesiasticis  sacramentis  admittatis,  tamquam  fratres  vestros 
eociesisö  tilios  reverentes  et  obedicntes.  In  quorum  oninium 
tidem  präsentes  nostras  literas  eis  concessimus,  sigillorum  no- 
strorum  appensione  munitas.  Datum  Egra),  die  ^8  mensis  Ja- 
nuarii  anno  domini  MCCCCXXX1III. 

901. 

1434,  Febr.  19  (Basel). 

Br.  Ulrich  Stockei  an  den  Abt  von  Tegernsee:  weitere  Berichte  über  die 
Verhandlungen  des  Concils  mit  den  Böhmen. 

(MS.  in  München    Cod.  bavai1.  1585  fol.  54  &  57.) 

—  Item  XIIII  die  mensis  Februarii  venerunt  ambasiatores 
sacri  concilii  de  Bohemia,  et  sequenti  die  feeerunt  relationem 
in  generali  congregatione,  et  inter  alia  dixerunt,  quod  post 
multos  et  varios  tractatus  factos  in  Praga  cum  Bohemis,  ipsi 
Bohemi  concordaverunt  cum  ambasiatoribus  sacri  concilii  et  ac- 
ceptarunt  pacem.  Postea  miserunt  nuntios  suos  ad  barones  et 
civitates  regni,  ut  omnes  convenirent  in  eivitate  Pragensi,  ut 
ista  eoncordia  et  pax  aeeeptata  per  certos  deputatos,  per  omnes 
militares,  barones,  civitates  et  coinmunitates  regni  Bohemiie  tir- 
maretur.  Hoc  considerans  adversarius  liumani  generis,  inimicus 
veritatis  et  pacis,  misit  in  corda  quorumdam  sacerdotuni  civi- 
tatis Pratensis,  quatenus  istam  unitatem  et  pacem  impedirent. 
Qui  sacerdotes  die  noctuque  laboraverunt,  quousque  venerunt 
ad  o'nsidionoin  qiue  est  ante  civitatem  Pilznam,  et  dixerunt  Ulis 


403 


hominibus,  qui  erant  in  eadem  obsidione:  videte,  quam  caute 
amhuletis!    Ecce  jam  coiigic^iibunt ur  in  Praga  omnes  barones 
et  civitates  regni  Pohemiic:  certum  est,  quod  non  ad  pacem, 
secj  ad  faciemlum  vobis  patibula  et  igncs,  et  ad  vestram  de- 
structionem  omnes  conveniunt.  Time  isti  de  pnedicta  obsidione 
miserunt  Procopiuni  inimicuin  pacis  cum  aliis  suis  ad  civitatem 
Pragensen),  qui  impediverunt  hoc  sanctum  opus  unitatis  et  pacis, 
quod  tarnen  prius  acceptatum  erat.  Attamen  ex  illis  tractatibus 
factis  cum  pnciatis  Bohcmis  in  concilio  et  postea  in  civitate 
Pragensi  secuti  sunt  boni  fructus,  quia  non  possunt  ultcrius 
liIo riari  sicut  prius  fecerunt,  dicentes,  quod  non  volunt  audiri; 
mim  data  est  eis  libera  audientia  in  sacro  concilio  et  in  civitate 
Pragensi,  et  veritas  sacrse  scriptum  est  eis  sufficienter  decla- 
rata,  ita  quod  per  dei  gratiam  oculi  eorum  sunt  aperti  ad  vi- 
dendum  et  cognoscendum  errorem  suum.  Unde  multi  sacerdotes 
jam  de  facto  praedicant  sanctam  fidem  catholicam  in  suis  eccle- 
siis;  multi  etiam  magistri  univcrsitatis  studii  Pragensis  conversi 
sunt  et  tenent  fidem  nostram;  multi  etiam  barones  et  civitates 
nihil  aliud  Optant  nisi  unitatem  et  pacem:  soluni  ista  ribaldria 
impedit  sanctam  unionem.  Item  in  quatuor  articulxs  suis  propo- 
sitis  in  sacro  concilio  ipsi  in  tribus  articulis  omnino  condescen- 
derunt  sacro  concilio,  videl.  de  punitione  peccatorum  mortalium, 
de  praedicatione  verbi  dci  et  de  temporalitate  et  proprietate  cleri, 
et  tenent  eosdem  articulos  in  practica  eodein  modo  sicut  nos. 
Tota  difficultas  consistit  in  primo  articulo,  videl.  de  communione 
sacramenti  sub  utraque  specie,  in  quo  sacrum  concilium  voluit 
eis  condescendere  tali  conditione,  ut  Iii  qui  communioneni  utrius- 
que  speciei  haberent  in  usu,  quod  ipsi  usuin  suum  servarent, 
communicando  sub  utraque  specie:  sed  alii  qui  eandem  commu- 
nionem  non  haberent  in  usu,  deberent  suo  modo  sub  una  specie 
tantum  communicare.    Quod  ipsi  primo  acceptarunt  et  fuerunt 
omnino  contenti :  sed  postquam  isti  de  obsidionc  qua}  est  ante 
civitatem  Pilznam  venerunt,  tunc  pccnitcntia  ducti  et  interru- 
perunt  sanctam  unionem  et  naccm  prius  acceptatam,  et  dixerunt 
quod  inipossibilc  esset  eis  servare  pacem  et  unionem,  nisi  sa- 
crum concilium  induccret  omnes  incolas  et  habitatores  regni 
Boliemiaj  ad  communioneni  sub  utraque  specie,  ita  quod  totum 
regnum  Boliemiaj  ducerctur  ad  unum  ritum,  et  quod  etiam  com- 

26* 


404 


munionem  parvulorum,  quam  in  usu  habent,  etiam  vellent  te- 
nere.  Quapropter  miserunt  unuiii  sacerdotem  de  suis  cum  no- 
stris  ambasiatoribus  ad  concilium,  qui  in  die  S.  Julian«?  virginis 
(16  Febr.)  inter  alia  snpplicavit  sacro  Concilio  in  generali  con- 
gfegatione,  quatenus  sacrum  Concilium  dignaretur  sanctam  coni- 
munionem  sub  utraque  specie  concedere  omnibus  incolis  et  ha- 
bitatoribus  totius  regni  Bohemise  et  eisdem  adhserentibus.  Super 
qua  petitione  sacrum  Concilium  jam  stat  in  deliberatione ;  sed 
secundum  opinionem  multorum  videtur,  quod  nullo  modo  sit  eis 
condescendendum  in  hac  parte.  It.  impossibile  est  fieri  pacem 
et  unionem  inter  nos  et  Bohemos,  nisi  prius  ista  obsidio,  qua? 
est  ante  civitatem  Pilznam  amoveatur;  quia  utique  sperant  se 
habere  istam  civitatem;  qua?  si  perditur  vel  expugnatur,  tunc 
sine  dubio  ipsi  Bohemi  efficiuntur  multum  fortiores,  et  multffi 
alise  civitates,  oppida  et  castra  consequenter  perduntur  et  nullo 
modo  possunt  stare.  Ideo  oportet  ut  huic  civitati  celeriter  et 
ante  festum  S.  Georgii  succurratur.  Quapropter  sacrum  Conci- 
lium una  cum  D.  Impre  et  aliis  prineipibus  secularibus  in  Ba- 
silea  jam  existentibus  clcliberati  sunt  (sie),  quod  jam  debet  mitti 
unus  exercitus  ad  minus  cum  mille  equis  ad  castra  vicina  huic 
civitati,  qui  cottidie  pugnet  contra  cos  et  custodiat,  ne  isti  de 
obsidione  valeant  exire  pro  victualibus.  Et  dicitur,  quod  non 
possunt  alio  modo  repelli  de  obsidione,  nisi  per  istum  modum. 

Item  interim  ambasiatores  sacri  Concilii  stetcrunt  in  Bohe- 
mia  (sie),  mortui  sunt  in  civitate  Prägens)  centum  millia  liomi- 
num  in  peste  et  gladio,  et  non  remansit  aliqua  domus  in  tota 
civitate  Pragensi,  quin  plures  homines  sint  ex  ea  mortui,  ex- 
cepta  sola  domo  quam  ambasiatores  sacri  concilii  inhabitaverunt, 
in  qua  deus  omnipotens  per  suam  divinam  clementiam  oinnes 
conservavit  illaisos,  ita  quod  nullus  ex  eis  umquam  infirmus 
fuit,  nec  hospes  eorum  cum  tota  familia.  Propter  quod  multum 
regratiandum  est  omnipotenti  deo,  qui  suos  qui  ita  fideliter 
laboraverunt  et  cottidie  laborant  pro  honore  dei  et  utilitate 
saneta)  matris  ecclesia),  a  tantis  periculis  custodivit  oc. 

Reverendi  patres  et  domini!  Ha3C  scribo  V.  P.,  quatenus 
vestris  devotis  orationibus  velitis  intcrpellare  omnipotentem 
deum  pro  unione  et  pacc  saneta)  matris  ecclesia)  et  pro  redu- 
ctione  ipsorum  Bohcmorum;  quia  etiam  sacrum  concilium  non 


405 


cessabit  et  laborabit  et  continue  laborat  pro  pace  et  unione  et 
reductione  pradictorum  oc.  Deinde  V,is  Pat,,,,s  et  orationibus 
humillime  me  recommendo.  Datum  feria  VIta  ante  Iteminiscere 
anno  oc.  XXXIIII. 

yrarum  Pat*um  humillimus  frater  Udalricus. 

902. 

1434,  Mart.  3  (Straubingen). 

Herzog  AlbrecJit  an  seinen  Vater  Herzog  Emst  von  Bayern:  fragt  an, 
ob  er  zu  dem  vom   Kaiser  angeordneten  Tag  nach  Komb  sich  begeben 
und  ob  er  des  Kaisers  Antrag  annehmen  soll,  den  Befehl  über  ein  Heer 
gegen  die  Türken  zu  übernehmen. 

(Orig.  des  kön.  Reichsarclilvs  in  München.) 

Dem  Hochgeborn  fursten  vnserm  lieben  herrn  vnd  vater  Herrn  Ernsten 
pfalltzgrauen  bej  Rein  vnd  Hertzogn  In  Bairn. 

Vnser  willig  fruntlich  dinst  vnd  Alles  gut  zuuor  Hoch- 
geborncr  fürst  lieber  herr  vnd  vater  wir  tun  ewr  lieb  zewissen 
das  vnser  allergnedigister  herr  der  Romisch  oc.  Kayser  einen 
tag  in  die  Stat  Camb  geseczt  hat  zwischen  der  Bairischen  fur- 
sten vnd  der  Behaim  Als  vmb  die  zugriff  die  dann  besehenen 
hinein  gen  Behaim  vnd  herwider  aus  gen  Bairen  das  er  gern 
zu  guter  ainigkait  pracht  vnd  er  wil  ettlich  Behaimisch  herrn 
auch  zu  dem  obgenanten  (sie)  schicken  des  sich  vnser  lieber 
Swager  Hertzog  Johanns  verwilliget  vnd  vns  gepeten  hat  von 
ewern  vnd  vnsern  wegen  auch  dahin  zekomen,  des  wir  noch  In 
willen  sein  (es  sej  denn  ob  es  ew  nit  geuall).  Herumb  wir  ewer 
lieb  Bitten  vns  forderlich  zewissen  lassen  ob  wir  also  zu  dem 
tag  gen  Camb  reiten  vnd  was  wir  von  ewern  vnd  vnsers  Vettern 
Hertzog  Adolphs  wegen  furbringen  sollen  dann  wir  ye  mainen 
inocht  man  dy  lannd  gen  einander  in  guten  frid  pringen  Es 
wurd  vnserm  vettern  Hertzog  Adolphen  zu  kunfftigem  nutz 
komen  an  seinen  leuten  vnd  guten,  Mer  lassen  wir  ewer  lieb 
wissen  das  Hintzig  Pflug  auf  einen  glaubsbrief  von  vnserm  gene- 
digisten  herrn  dem  kayser  an  vns  gewarben  hat  das  er  gern 
sähe,  das  wir  zu  Im  gen  Behaim  riten  vnd  wie  er  vns  zu  einem 
Hawbtnaann  auf  die  Turgken  machen  wollt,  auf  die  er  sich  vast 
besammen  vnd  uberziehen  welle,  lieber  herr  vnd  Vater  was  in 


46  fi 


dem  ewer  gefallen  vnd  Rat  soj  das  lasst  vns  auch  wissen  das 
wir  vnser  Antwurt  darauf  gen  vnserm  gnedigisten  hervn  dem 
kayser  wissen  zetun.  Datum  Strawbingen  Am  Mitichen  vor  letare 
Anno  oc.  XXXIIIIten. 

Von  gottes  genaden  Albreebt  Hertzog  In  Bairn 
vnd  Grane  zu  Vobürgk. 

903. 

1434,  Mart.  3  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  seine  Mitglieder  Koler  und  Stromer  in  Basel : 
sie  sollen  trachten,  dass  die  Nürnberger  nach  allen  Opfern,  welche  sie 
bisher  zur  Bekämpfung  der  Hussiten  gebracht  haben,  des  neuen  Anschlags 
gegen  dieselben  von  Seiten  des  Concils  „vertragen  bleiben"  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  X,  fql.  323b.) 

Stepfan  Colern  vnd  Sigmunden  Stromer,  vnsern  lieben  burgern  vnd  1  tnt- 
gesellen. 

L.  Fr.  Wir  haben  kürtzlich  aber  etwieuil  ewer  brief,  nem- 
li cli  einen  des  datum  hellet  auf  raontag  nach  esto  michi  (8  Febr.) 
mit  Vorhaltung  auf  die  aschermitwo eben  (10  Febr.),  einen  des 
datum  hellt  auf  freitag  nach  esto  mich]  (12  Febr.),  einen  des 
datum  hellt  auf  ertag  nach  Inuocavit  (16  Febr.)  vnd  einen  des 
datum  hellt  auf  Samstag  vor  Reminiscere  (20  Febr.)  mit  sampt 
eyngeslosson  briefen,  zetteln,  schrifften  vnd  iren  innhaltungen 
empfangen  vnd  vernommen.  Vnd  als  Ir  in  derselben  brief  einen 
vnter  andern  Worten  berürt,  wie  Ir  vmb  die  Sache  der  antwurt 
als  von  des  anslags  Wegen  gelts  vnd  hilft'  gen  Beheim,  ewern 
fleisz  vnd  ernst  tun  wellet,  ob  das  lenger  denn  auf  den  sunntag 
Judica  (14  Mart.)  schierist  bitt  vnd  zeit  haben  möcht  sc,  sölliche 
lengrang  vnserr  antwurt  were  vns  gar  wol  gemeynt  vnd  wol  ein 
notdurft.  Ob  eweh  das  gegangen  ist  oder  geen  mag,  da  lat  es 
bey  beleiben  vnd  tut  vns  das  raitsampt  ewer  meynung  vnd 
andern  notdurftigen  dingen  in  Schriften  vnüerczogenlich  zu  wissen 
vns  darnach  zu  richten.  Dabey  wellen  wir  eweh  auch  nifet  ver- 
halten vnd  erynnern,  wes  wir  bis  auf  diselbe  zeit  vmb  dasselb 
stuck  bedacht  seyn,  ob  wir  yeez  antwurten  müsten,  als  Ir  eygen- 
lich  vnd  wol  wis/t,  wie  wir  vns  von  langen  Jaren  her  zu  der 
Sache  gen  Beheim  swerlich  vnd  köstenlich  arigegrififettj  denn 


407 


vnsern  Herren  von  Sachsen,  denn  Herczög  Johan  oder  Marg- 
graf, denn  gen  Egcr,  Tillscn,  Elbogen  vnd  in  ander  Stette  gar 
oft  vnd  vil  vnser  lewt  zu  ross,  zu  wagen,  zu  fuss  gelihcn  zu- 
gesandt, lange  zeit  sclbs  mcrklicli  verlegt  vnd  verezert,  auch 
vil  Vilsers  zewgs  In  gegeben,  sust  verloren,  bar  gelt  gelihcn 
haben,  so  oft  sust  nyemant  söllicher  ding  kein  köst,  zerung, 
sorg  noch  arbeit  gehabt  hat;  wie  wir  vns  auch  zu  den  Zeiten, 
so  züg  vnd  ansleg  göwesen  seyn,  von  vnserr  stat  vnd  communs 
wegen  aber  allweg  swerlich  angegriffen,  darezu  gesandt,  geholffen 
vnd  gegeben  haben,  so  zu  Zeiten  andere,  die  vast  tröstlich  zu- 
gesagt heften,  mit  hilff  vnd  mit  gelt  aber  wenig  oder  gar  nichts 
toten,  daz  vns  also  ein  merklich  grosz  gut  gekost  hat  auszczu- 
richten,  als  wir  eweh  des  ein  zettl  von  stucken  zu  stucken 
hierynnen  verslossen  schiken.  Ir  wiszt  auch  wol,  daz  wir  zu 
den  vordem  auslegen  gelts  oc.  vnser  bürgere,  burgerinne  vnd 
arm  lewt  auch  furderlich  haben  geben  lassen,  als  Ir  in  den 
Schriften  derselben  ding,  die  wir  eweh  nchst  gesandt  haben, 
guter  masz  gefunden  habt.  Wie  sich  denn  vil  vnserr  burger 
vnd  burgerinne  von  langen  Jaren  her  von  In  selbs  in  sunder- 
heit  swerlich  angegriffen,  Ir  gut  vnd  gelt  vnd  etlich  Ir  leib 
darezu  merklich  dargelegt  vnd  awszgegeben  haben,  daz  auch 
wol  ein  summe  troff',  wiszt  ir  auch  wol.  Ist  vnser  meynung, 
daz  Ir  sölliche  ergangene  ding  vnd  vnser  vnd  der  vnsern  grosz 
köst  vnd  Scheden  den  orwirdigen  vättern  .  .  dem  Bischofen  von 
Constancz . .  Auditor  vnd  andern  des  heiligen  Concilijs  botschaft, 
die  zu  Beheim  gewesen  seyn,  vnd  auch  vnserm  gnedigisten 
Herren  . .  dem  Römischen  keyser  oc.  mit  den  besten  Worten  vnd 
form  als  eweh  gut  wirdt  dunken,  als  wir  wol  wissen,  daz  Ir 
gern  das  best  von  vnsern  wegen  tut,  anbringet  vnd  darauf 
demütielich  suchet  vnd  bittet,  dieselben  ergangen  ding  vnd  vnser 
notdurft  gnediclich  anezusehen,  daz  wir  des  gemessen  vnd  des 
yeezigen  anslags  zu  disen  Zeiten  vertragen  beleihen  möchten. 
Wölt  oder  möcht  des  niht  seyn,  wan  wir  denn  niht  gern  sehen, 
daz  wir  vnter  den,  die  berät  hinter  sich  genomen  haben,  mit 
vnserr  antwurt  die  ersten  weren,  möchtet  Ir  denn  erfarn,  w;irczn 
ander  stett  mit  iren  antwurten  darynnen  geneigt  weren,  das 
were  vns  auch  wol  gemeynt,  alsuerren  eweh  denn  anderr  stett 
meynung  vnser  fug  vnd  von  vnsern  wegen  auch  gut  wurden 


408 


dünken.  Möcht  oder  wölt  des  auch  niht  seyn,  vnd  daz  Ir  ant- 
wurt  niht  vercziehen  möchtet,  so  ist  vnser  meynung,  daz  Ir 
beid  bey  einander  dabey  beleihet,  vnd  denn  von  vnsern  wegen 
antwurtet  geen  vnser  Herren  .  .  die  Fürsten,  Herren  vnd  Stette 
vnserr  nachpawrschaft  derselben  ding  also  eyn  vnd  komen  auch 
dem  nach,  so  wellen  wir  es  auch  tun  vnd  vns  darynnen  also 
halten,  daz  wir  hoffen  in  gnaden  zu  beleiben.  Item  wir  schicken 
eweh  hiemit  den  schultbrief  den  .  .  der  Prückler  ynnen  gehabt 
hat,  zusnitten,  als  Ir  nehst  begert  habt.  Wellet  auch  ewern 
fleisz  tun  zu  erfarn,  wo  vnd  wie  eweh  gut  wirdt  dunken,  ob 
vnser  Herren  .  .  der  Marggraf  vnd  Herczog  Heinrich  von  irer 
zöll  vnd  geleyt  wegen  icht  news  erworben  oder  gebessert  haben. 
Datum  sub  sigillo  Paulj  Vörchtell  magistrj  ciuium,  feria  IIIIa 
Kunigundis. 

904. 

1434,  Mart.  23  (Nürnberg). 

Derselbe  an  Herrn  Heinrich  Hemsen  von  Planen :  er  sei  des  angebotenen 
Dienstes  jetzt  nicht  bedürftig;  in  Kamb  werde  von  Boten  des  Concils  ein 
Heer  gegen  die  Böhmen  bestellt. 

(Nürnberger  Missiv-Ruch  XI,  fol.  337.) 

Heinrich  Rewssen  von  Plawen  dem  Jüngern,  Herren  zu  Grewrz. 

Edler  lieber  Herre!  Als  vns  ewer  Edel  von  vnsers  dienst 
weger  verschriben  vnd  sich  erbotten  hatt  oc.  Das  haben  wir 
wol  vernoinen,  vnd  danken  ewer  Edell  sollicher  erbietung  mit 
ganzen  fleisse.  Vnd  lassen  euch  wissen,  dass  wir  uff  dise  zeit 
von  der  sach  wegen,  als  ir  in  ewerm  brief  meldt,  niht  diener 
bedürffen.  Würden  wir  aber  der  hernach  bedürffen,  so  wölten 
wir  gern  an  eweh  gedacht  sein.  Es  ist  auch  yczo  des  heiligen 
Conciliis  Erwirdig  botschaft  zu  Cham  vnd  ander  mit  In,  vnd 
bestellen  von  der  Cristenheit  wegen  volk  gegen  den  Behehneü. 
Das  verkünden  wir  ewer  Edell  also  in  gut.  Denn  wo  wir  ewer 
Edell  lieb  oder  Dienste  beweysen  mochten  oc.  Datum  feria 
IIP  post  Dominicam  Palmarum. 


409 


905. 

1434,  Apr.  D  (Basel). 

Kaiser  Sigmund  berichtet  dem  Ulrich  von  Heisenberg,  dass  eine  Gesandt- 
schaft der  Taboriten  über  Nürnberg  nach  Basel  auf  dem  Wege  sei,  und 
dass  im  Concil  der  Entschluss  gefasst  wurde,  in  den  Verhandlungen  mit 
derselben  vorläufig  keine  bindenden  Zusagen  zu  machen;  der  Kaiser  er- 
mahnt ferner  eindringlich,  dass  die  Adelspartei  in  Böhmen  und  Mähren 
und  die  Prager  mit  ihrem  Anhange  unter  Beihilfe  des  Herzogs  Albrecht 
von  Österreich  vor  die  Stadt  Bilsen  zum  Entsätze  rücken,  da  in  Folge 
dessen    die   Gesandten   der   Taboriten  ihre   Forderungen  herabstimmen 

würden. 

(Archiv  Öesky,  I  37.) 

906. 

1434,  Apr.  2X  (Kostomlat). 

Albrecht  von  Duba  an  den  Hochmeister  in  Preussen:  Nachricht  von  den 
Taborern  vor  Pilsen,  von  der  Verheerung  des  (dem  deutschen  Orden  gehö- 
rigen) Schlosses  Kostomlat  durch  dieselben,  und  der  ihm  von  Hans  Maxin 
(von  Chynic)  dabei  geleisteten  Hilfe. 

(Aus  dem  Archive  in  Königsberg.) 

Meinen  willigen  vndertenigen  gehorsam  czuuor  Hochwirdiger 
lieber  gnediger  Herre  Meister.  Ewer  gnade  geruche  czu  wisen, 
das  ich  ewern  gnaden  gerne  wolde  warhaftige  newe  mere  schrei- 
ben vnd  zo  höre  ich  noch  keine  warhaftige  trefliche  mere.  Sünder 
das  sich  die  Thaborn  stark  sammeln  vor  Pilzen  vnd  also  ich 
vorneme  ist  das,  das  vnser  gnediger  Herre  der  keyser  Ins  laut 
wurde  rucken  mit  Here,  das  sie  meinen  In  czu  bestreiten,  Ouch 
gnediger  liber  Herre  meister,  ewer  gnade  geruch  czu  wissen, 
das  ich  vnd  mein  Sloss  Costomlat  swerlichen  vorterbt  vnd  vor- 
heret  byn  von  den  Thaborn,  also  das  mirs  gar  hert  leit  vmb 
speise  uff  meim  slosse.  Nu  hat  der  Erber  Knecht  Maxin  ange- 
sehen vnsern  grossen  gebrechen  vnd  hat  mir  mein  Slos  gespeist 
vnd  geholffen  mit  allerlei  speis  also  das  Ich  Im  schuldig  bleibe 
me  denne  hundert  schock,  Genediger  liber  Herre  meister  Ich 
bitte  ewer  gnade  mir  czu  helffen  vnd  czu  raten,  das  wir  das 
Slos  mochten  behalden  czu  nuez  vnd  czu  fromen  ewern  gnaden 


410 


vnd  dem  Orden  ab  es  nu  der  almechtige  got  in  ein  besser  sacz 
brecht,  zo  mochten  wir  dister  bas  czu  allen  vnsern  gutern  kö- 
rnen die  denne  vnsern  orden  anlangen  vnd  durch  der  grossen 
trewen  willen  die  Hans  Maxin  an  vns  getan  hat  vnd  noch  tut, 
vnd  vns  vorleget  vnd  vnsers  Orden  das  beste  czumole  gerne 
siehet  vnd  tut,  Bitte  ich  ewer  gnade  als  meinen  gunstigen  go- 
nedigen  obirsten,  das  Ir  Hans  Maxin  in  allen  Sachen  gute  vnd 
Frun tschaft  beweiset,  vnd  mochte  es  an  ewer  gnade  sein  zo 
bitte  ich  ewer  gnade  Hans  Maxin  das  gelt  vor  vns  beczalen  vnd 
gebe  n  ab  vns  das  not  tetet  das  er  vns  mochte  aber  ein  weili- 
chen  vorlegen.    Datum  in  Costomlat  feria  quarta  ante  Georgii. 

Albrecht  von  der  Bauben  Lantkumptor 
czu  Beheim  vnd  czu  Merhern. 

Dem  Hochwirdigen  vnd  grosmechtigen  Herrn  Herren  Paul  von  Rus- 
dorff  Hoemeister  des  dewtezen  Ordens  czu  Prewsen,  meinem  genedigen 
Obirsten  vnd  Herrn. 

907. 

1434,  Apr.  30  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Kaiser  Sigmund :  her/ cht et  über  Sendungen 
von  Briefen  (die  Unterhandlungen  mit  den  Taborern  betreffend). 

(Nürnberger  Missiv-Bucli  XI.  fol.  23.) 

Imperatori  Sigismundo. 

Gnedigister  Herre!  Vns  ist  am  vordem  tag  goantwurtt 
worden  ewer  keyserlichen  gnaden  brief  innhaltend  von  der 
Bteheito  znkunft,  darumb  Herr  Habard  von  Adler  in  arbeit  ist, 
Auf  das  haben  wir  ewer  keyserlichen  grossmechtikeit  vnser 
schriftlich  antwurt  getan  vnd  denselben  brief  ewer  keyserlichen 
Durchl.  diener  geantwurt.  Der  hat  vns  nu  auf  hewt  fürbracht, 
wie  er  von  ewer  keyserlichen  gnaden  befelhnuss  vnd  derselben 
ääclie  wegen  selbs  gen  Beheim  meyne  zu  reiten.  Also  haben 
wir  jm  ewern  keyserlichen  gnadai  zu  gefallen  ein  pferd  darezu 
gelihen  vnd  die  vorberürt  vnser  antwurt  von  jm  genomen,  die 
Wir  ewer  keyserlichen  grossmechtikeit  bey  vnser  selbs  botten 
hiemit  schicken.  So  hat  denn  der  erwirdig  (sie)  vnd  Herre  .  . 
der  Auditor  vnserm  lieben  burger  vnd  Rargosellen,  Sigmunden 
Stromer1,   ein  brief  gesandt,   der  Cm  auf  diso  zeit  geantwurU 


411 


worden  ist,  sÖlliche  brief  wir  ewer  kevsorliclion  Durchl.  liiervnnon 
verslossen  mich  in  gut  schicken.  Denn  wir  gancz  willig  vnd 
bereit  sevn       ut  in  forma,  Scriptum  feria  VP  ante  Walptirgis. 

908. 

Ohne  Datum  (1434  Monat  Mai). 

Prokop  der  Grosse  an  Prokop  den  Kleinen:  da  die  Landherren  sieh  der 
Neustadt  Praß  bemächtigt  haben,  so  möge  er  ungesäumt  von  Pilsen  gegen 
Sedlcan  ziehen,  ivo  ('apelc  und  die  Taborer  sich  sammeln  werden,  um  an 
den  Gegnern  Bache  zu  nehmen. 

(Ans  dem  [aufgefangenen]  Original  im  Wittingauer  Archiv.) 

Fratri  Procopio  Parva  rectori  exercitus  Orphanorum  oc. 
Dominus  nostcr  omnipotens,  qui  post  tempostatem  tran- 
quillum  faeit  et  post  tristitiam  consolatur  suos:  frater  in  Christo 
mihi  praj  aliis  dilecte!  Scire  te  cupio,  quomodo  ex  permissione 
divina  falsi  domini  cum  Pragensibus  Antiqure  civitatis  invaserunt, 
fratres  nostros  priüdiloctos  cives  Nova?  civitatis:  aliquos  occide- 
runt,  et  civitatem  in  ipsis,  prout  vidimus,  lucrati  sunt.  Tdeo 
nol)is  videtur,  ut  omnihus  dimissis  a  civitate  Plzna  vos  moveatis 
versus  Sedlczanam.  Czapko  enim  congregat  magnum  populum, 
et  nos  de  Thabor  similiter,  ut  speramus.  Quia  melius  est  nobis 
mori,  quam  non  vindicare  sanguinem  innocentem  in  dolo  effusum 
fratrum  nostrorum  carissimorum.  Valete  in  domino,  scientes 
quia  post  flagella  consolatur  suos. 

Proropius  Rasus. 

909. 

1434,  Mai  13  (Bruck). 

Kaiser  Sigmund  an  seinen  Obcrstlanzler  Caspar^  Sehl ik :  er  möge  dem 
Boten   Ulrichs  von  Posenberg  bei  den    Vätern  des  Concils  raschen  und 
günstigen  Erfolg  zu  erlangen  helfen. 

(Ex  orig.  arch.  Trolion.) 

Siaismunrtns  dei  gratia  Romanoruin  ImpßrfftCff  sömper  Aupustus  nc  Hun- 
^ariro  Bolioinire  Dalmatise  Croatia)  oc.  Rex. 

Magnifice  fidelis  nobis  sineere  dilecte!    Krater  iste,  qui 
has  nostras  literas  tibi  praasentabit,  rediit  a  D.  Ulrico  de  Rosis 


412 


et  retulit  nobis  suo  ordine  omnia,  quae  per  dictum  D.  de  Rosis 
ibi  acta  fuere;  ex  cujus  relatibus  collegimus  ipsum  D.  de  Rosis 
adbuc  a  nobis  pro  gentium  suarum  levatione,  cum  quibus  gen- 
tibus  campisantibus  contra  Hussitas  nobis  adhserentibus  se  jün- 
gere debeat,  pecunias  exspectare.  Quem  ecce  ad  te  mittimus, 
ut  idem  de  singulis  ibi  actis  et  tractatis  te  verbotenus  infor- 
met ;  quem  audias,  et  ipso  audito,  eundem  ad  Rmura  D.  Cardi- 
nalem  S.  Angeli  Legatum  ac.  adducas,  super  omnibus  plene 
audiendum.  Et  exhortare  ipsum  D.  Legatum,  ut  procuret  posse- 
tenus  a  sacro  Concilio  sibi  bonam  darf  expeditionem ;  imo  et  tu 
quantum  in  te  est,  pro  viribus  insta,  quod  idem  frater  habeat 
bonam  et  citam  expeditionem;  attento  potissime,  quod  in  his 
rebus  gerendis  periculum  est  in  mora.  Sed  nobis  non  apparet  pro 
bono  signo,  quod  nostraa  gentes  in  Bobemia  nobis  adbserentes 
nondum  se  posuerunt  ad  campum  contra  Hussitas  pramotatos, 
prout  nosti  fuit  ordinatum.  Datum  in  Pruck,  feria  quinta  pro- 
xima  ante  festum  Pentecostes,  Anno  domini  M°CCCC0XXXIIII°. 

Magnitico  Caspare-  Slick,  nostrae  Imp.  Maj.  Cancell. 
Supremo,  fideli  nobis  grato  et  sincere  dilecto. 

910. 

1434,  Mai  19  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Ulm :  Nachricht  von  der  (am  6  Mai 
erfolgten)  Einnahme  der  Neustadt  Prag  durch  die  Landherren,  von  dem 
Abzug  des  vor  Pilsen  lagernden  Heeres  oc. 

(Nllrnberg-er  Missiy-Buch  XI,  toi.  31.) 

Vlme. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt  ewer 
weislieit  von  den  Lewften  vnd  meren  zu  Beheim  zu  verkünden  oc. 
das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  lassen  ewr  fürsichtikeit 
wissen,  daz  wir  etwieuil  schritt  vnd  botschaft  haben,  got  dem 
herren  sey  gedankt,  daz  die  Behemischen  vnd  Merherischen 
Lantherren  mit  einr  erbern  samnung  volks  in  der  alten  stat  zu 
Prag  aufgenomen  vnd  eyngclasscn  seyn  vnd  die  newen  stat  zu 
Prag  gewunnen  vnd  eingenomen  haben.  So  hat  das  Höre  vor 
Pillsen  aufgebrochen  vnd  sich  gen  Prag  werts  gcricht,  als  ewr 


413 


Frewn tschaft  an  der  yngeslossen  abschritt  der  von  Pillsen  briefs, 
der  vns  erst  auf  hewt  auch  geantwurt  ist,  wol  verneinen  wirdt. 
So  haben  wir  auf  gestern  von  den  von  Eger  schritt  gehabt,  daz 
Tachaw  sloss  vnd  stat  von  eygem  fewr  awszgebrant  vnd  der 
Burggraf  daselbs  nu  auch  zu  der  mutter  der  heiligen  Cristen- 
heit  zugctretten  sey.  Der  aümechtig  got  well  es  mit  seinen 
gnaden  gut  machen.  Denn  wo  wir  cwer  ersamkeit  lieb  oder 
dienst  jc.  Datum  feria  IIIIa  IIIIor  temporum  in  festo  Penthe- 
costis. 

911. 

1434,  Mai  21  (Hennersdorf). 

Der  Vogt  der  Neumark  an  den  Hochmeister  in  Preusscn:  Nachricht  von 
der  Einnahme  der  Neustadt  Prag  durch  die  Landherren  Böhmens  und 
von  deren  weiterem  Vorhaben  gegen  die  Ketzer. 

(Aus  dein  Königsberger  Archiv.) 

Mynen  garwilligen  vndertenigin  gehorsam  nu  vnd  czu  allen 
geeziten  czuuor  Erwirdiger  gnediger  lieber  her  Homeister  Ewir 
gnade  geruche  czu  wissen  das  mir  iczund  von  irer  dren  adir 
viren  wissentlich  ist  geworden  das  die  aide  Stat  czu  Proge  die 
nuwe  Stat  hat  vnder  gebrochen  vnd  betwungen  das  sie  iren  vn- 
glowben  nicht  meh  also  halden,  vnd  haben  die  Ketczere  eczlich 
teil  dirslagen,  vnd  vele  Behcmischer  hern  haben  sich  czu  vnserm 
allirgnedigisten  herren  Keysere  gesaezt,  vnd  liggen  mit  den  Pro- 
geren vnd  vele  andern  Behemin  vmme  Proge  vs  kegen  die 
Ketczere  czu  felde.  Ab  das  alles  sich  in  ganezer  worheit  hat 
irfolget,  kan  ich  nicht  genczlich  gewissen,  doch  so  wird  es  hie 
yo  lenger  yo  lutbarer  geachtet,  Abir  was  ich  nu  nest  do  von 
in  vorfolgunge  werde  dirfaren  an  enkhaftiger  worheit,  das  wil 
ich  ewern  gnaden  gerne  lassen  wissen.  Ouch  geruche  Ewir  gnade 
czu  wissen  das  die  Erbarn  Ewirn  gnaden  manne  hie  Im  lande 
die  der  Pomeren  gefangen  sint,  sint  Ingemanct  oc.  Gegeben 
czu  Hermenstorph  am  Freitage  In  der  Phyngcstwoche  Im 
XXXIIIIsten  Jare. 

Voit  der  Nuwemarke. 


Derne  Erwirdigeu  Homeyster  dewezsches  Ordens  mit  aller  Erwir- 
dikeit  dc. 


414 


912. 

1434,  Jim.  1  et  2. 

Zwei  Berichte  über  die  Schlacht  bei  Lipan  (am  30  Mai). 

A) 

Die  Pilsner  an  einige  Minoritenbrüder. 

(Aus  dem  Pilsner  Archive  In  Schallers  Topographie,  IX,  33.)  * 

Honorabili  viro  D.  Nicoiao  Ordiuis  fratrum  Minorum  Custodi  et  Procopio 
Ferigel  ISegel  Amicis  nostris  ebarissimis.  Concilium  et  Comunitas  Ciuitatis 

Nouo  Plsne. 

Servitiis  aostris  premissis,  Amici  nostri  charissimi,  bonas 
et  iucündas  nouitates  vobis  annüriciamus,  ita,  quod  onmes  ini- 
rnici  nostri  contriti  et  prostrati  sunt,  sicut  sacro  Concilio  et 
imperiali  Majestati  ista  in  scriptis  dirigimus  enarranda.  Pro- 
cessus autem  talis  belli  fuit.  Cum  enini  utrinque  castra  ex  ad- 
verso  metati  fuisseut,  exercitus  Hussitarum  mtütum  de  bom- 
bardis  niaioribus  et  minoribus  castra  nostrorum  vexabant  et  per- 
turbabant.  Populus  autem  communis  clamabat  contra  Barones 
nmrniurans  et  dicens:  ut  quid  ita  inaniter  vitam  perdimus  et 
initerficimur,  et  tempus  vane  consumimus ?  Progrcdiainur  intra 
ülos;  melius  est  nos  pugnando  mori,  quam  ita  miserabiliter 
perire.  Time  assurgcntcs  Barones  et  Ca  pi  tan  ei  nostre  partis 
disposuerunt  se,  et  ordinarunt  acies,  et  processerunt  ad  pug- 
nandnni.  Cumque  instaret  hora  certandi,  et  acies  contra  sc 
proccderent,  nos  uero  ordinati  eramus  retro  a  parte  posteriori, 
tunc  nostre  acies,  secunduin  quod  ordinatuni  erat,  tergaverteruiil , 
fugam  fingentes,  ita,  quod  nos,  qui  eramus  a  parte  posteriori, 
fuimus  a  capitc  a  parte  anteriori.  Inimici  autem  hoc  videntes, 
videlieet  nos  tcrga  vertisse,  concrepantes  buccinis  clainabanl 
horribiliter  magnis  vocibus:  consurgitc,  consurgite,  et  inse- 
quamur  eos,  ecce  enim  fugiunt.  Et  sie  onmes  aduersarii  cou- 
sufgentes  de  castris  suis  et  curribus  egressi,  equestres  et  pe- 
destres  nos  sunt  insecuti.  Nos  autem,  qui  eramus  a  parte  po- 
steriori, videntes,  quod  se  a  castris  suis  et  curribus  elongaverunt, 
assurgentcs  in  nomine  Domini,  cujus  causa  agebatur,  agressi 
siunns  eos  a  tergo,  et  intereepimus  eorum  regressum  ad  eorum 


415 


eastra  et  currus.  Alii  autem  Bar  od  es  et  Nobiles  cum  omni  nmlti- 
tudine  consurgentes  a  parte  anterior!  inuaserunt  eos  unanimiter 
quasi  uir  unus,  et  sie  a  tergo  et  ante  eos  tanquam  manipulos 
deiieiebant  cedentes,  quamuis  reddebant  se,  et  reddidissent 
captiuos.  Non  erat  tunc  tempus  captivandi,  sed  interficiendi 
soluiii,  etiam  aliqui  per  nos  cäptivi  extrahebantur  violcnter  de 
nostris  manibus  et  ihterficiebantur.  Et  sie  per  nunc  niodiiin 
Domino  Deo  nos  precedente  onines  inimicos  prostrauinaus  paucis 
ßvadentibus.  Pro  qua  victoria  sit  laus  deo  et  victoria.  Onines 
cuiTiis  eorum,  onines  bombarde,  omeia  instrumenta  bellica, 
oiiinia  anna  defensiva  ablata  sunt,  quia  ibidem  omnia  rclique- 
runt,  Noveritis  eciam,  quod  Domini  Baroues  stant  in  campis 
cum  valida  potencia,  nec  recedere  intendunt,  quoadusque  incho- 
ata  ad  lineni  deducant.  Iniperialis  Majcstas  vero  solennem  am- 
bassiadam  direxit  ad  nos,  uidclicet  D.  Putham  Prircliam  (sie) 
et  D.  Ernestum  et  alios  quam  plures,  ita,  quod  illa  ambassiada 
multa  bona  operabitur.  Eciam  vobis,  ut  seiatis,  insinuamus,  quod 
D.  Imperator  scribit  nobis,  quatenus  plures  de  Consilio  et  de 
ciuitate  debeamus  uenire  ad  suam  serenitatem.  Sed  duae  causa: 
nos  retrabebant :  primo  tinior  ininiicorum,  qui  Semper  minantur 
nobis.  Quodsi  victoriam  liabuissent,  omnibus  niodis  volebant  ad 
ad  nos  redire  et  in  toto  nos  delere.  Nostra  autem  intencio 
semper  fuit,  libentius  Semper  mori,  quam  Ulis  subiiei,  sed  in- 
desinenter  gracias  deo  referimus,  quod  nos  de  manibus  illorum 
liberaverit.  Secunda  caussa  adhuc  nos  inipedit,  quamuis  jam 
elegerimus  eos,  qui  deberent  adire  preseiiciain  D.  Imperatoris, 
desunt  tarnen  expense  et  impense,  quia  non  possunius  inter  nos 
conquirere  tantum  de  pecunia  pro  expeditione  illorum,  et  sti- 
pendiarii  pro  majori  parte  consurrexerunt  contra  nos,  monentes 
de  stipendiis  a  multis  annis  retentis,  et  sie  repetunt  illi  sti})en- 
dia  et  danina  et  nos  sumus  in  penuria  magna.  Ergo  amici 
charissinii  aqud  Imperialem  Majestatem  et  sacruni  Concilium 
laboretis,  quatenus  nobis  inipendant  subsidium,  quo  modicum 
ab  oneribus  debitorum  in  parte  liberari  possimus.  Datum  in 
Nova  Plsna  feria  tereia  post  festum  Corporis  Christi  (1  Jun.) 
Anno  domini  1434. 


416 


B) 

Anonymer  Bericht. 

(MS.  in  Manchen,  Cod.  barar.  monac.  1585  fol.  137.) 

Verraerckt  die  Mär  die  der  Mathias  Husnick  hat  pracht  an  mitkten  nach 
Gotzleichnainstag  anno  oc.  XXXIII10. 

It.  an  Suntag  nach  Gotzleichnainstag  (30  Mai)  haben  die 
herren  mit  den  Hussen  gevochten  mit  des  Procopi  heer.  mit 
der  Waisen  heer.  vnd  mit  aller  irer  macht  die  si  auf  dem  feld 
gehabt  haben.  Also  haben  die  herren  der  Hussen  heer  alle 
nider  gelegt  erschlagen  erstochen  vnd  gevangen.  der  veindt  sind 
chaum  .V°.  davon  körnen.  Vnd  die  vnsern  haben  ir  Wagenburg 
püchsen  vnd  allen  Iren  Zewg  vnd  nottorft  genomen.  vnd  die 
Hussen  mügen  chain  veld  mit  macht  mer  gehaben. 

It.  auch  haben  die  herren  allen  Steten  auf  der  Hussen 
Seytten  enpoten  vnd  geschoben  das  si  dem  Kaiser  gehorsam 
sein  vnd  auf  vnserr  Seitten  treten.  Welich  das  tun  wellen,  die 
wellen  si  aufnemen.  Wolten  si  des  aber  nicht  tun,  so  wellen 
sy  die  darzu  nöten  mit  gewalt,  vnd  si  mainen  auch  ausz  dem 
veld  nicht  zu  ziehen  si  wellen  ye  ee  frid  machen,  vnd  wenn  si 
dann  ainig  werden  als  ain  mensch,  so  wellen  si  nach  dem  Kaiser 
reytten  vnd  zu  dem  lannd  pringen. 

It.  herr  Niclaus  Eichlawitz  (=z  Krchlebec)  von  Klingen werg 
der  hat  den  Spicz  gefürt,  vnd  hat  zu  Im  seins  herrn  dienar  vnd 
die  eltisten  ausz  Pilsnar  Kraisz.  Vnd  die  herrn  Mänhartz  von 
Newcnhausz  vnd  ander  herrn  Edellawt,  die  im  darzu  taugenlich 
gewesen  sein  genomen.  vnd  haben  die  wägen  zu  den  Spitz  zu- 
geschickt mit  XI  Zeylen.  Vnd  die  Hussen  haben  Ir  wägen  zu- 
gericht  mit  sechs  zeilen.  Da  haben  vnser  läwt  vier  püchsen  an 
den  Spitz  zu  geschickt,  vnd  die  andern  püchsen  all  neben  auf 
die  Seitten.  Da  si  ze  samen  ritten  vnser  spitz  mit  der  Thaber 
spicz.  da  haben  die  vnsern  mit  den  vordristen  püchsen  in  Irn 
Spicz  geschossen.  Vnd  haben  darnach  ein  klein  weil  aufgehört, 
vnd  haben  getan  als  si  getrübt  gewesen  sein,  vnd  haben  sich 
gewendet,  als  si  ausz  dem  veld  haben  wellen.  Da  haben  die 
Hussen  alle  Ir  püchsen  auf  die  vnsern  abgeschossen.  Also  ist 
herr  Niclaus  zu  stund  widervmb  zu  Iren  Spicz  körnen,  vnd  hat 


417 


die  herren  auf  vnser  Seitten  haissen  schiessen  in  der  Hussen 
heer  auf  die  Seitten  mit  den  püchsen.  Da  hat  sich  her  Niclaus 
aber  gewendet  vnd  ein  ciain  weg  von  In  gezogen  als  er  biet 
weichen  wellen.  Da  das  die  Hussen  ersehen  haben,  da  haben 
si  Ir  Wagenburg  aufgetan,  vnd  den  vnsern  nacheilen  wellen. 
Da  hat  sich  herr  Niclaus  mit  dem  Volk  wider  vmbkert.  vnd  hat 
mit  In  inn  die  Wagenburg  gesprungen  vnd  hat  mit  den  veinden 
gevochten  als  lang  das  si  In  in  die  Wagenburg  verschlossen 
haben.  Also  haben  die  vnsern  von  herrn  Mänharten  vom  Newen- 
hausz  der  von  Rosenberg  vnd  ander  herrn  pest  gewappent  läwt. 
vnder  den  vnsern  vmb  die  Wagenburg  hin  ein  gehebt  vnd  ge- 
holfen, die  weil  haben  die  vnsern  die  veindt  gestürmpt  vnd  die 
wägen  in  der  Wagenburg  nider  geworffen,  das  sie  den  vnsern 
hin  ein  ze  hilf  körnen  sein,  das  si  das  veld  also  behabt  vnd 
die  veindt  all  nider  gelegt  haben. 

It.  es  haben  ettlich  zu  den  herrn  auf  vnser  seitten  getretten. 
vnd  der  sind  ettlich  in  dem  veld  gewesen,  sunder  die  von  Sacz, 
Lünn,  it.  ein  Lewtemerytz,  Pehemischprott  vnd  ettleich  ander 
Stet,  vnd  reitten  ye  noch  ander  herrn  auf  der  Hussen  Seytten 
zu  den  herrn  in  vnser  heer  vnd  wellen  si  da  mit  den  vnsern 
ainen  vnd  verschreiben. 

It.  das  fechten  ist  geschehen  pei  den  alten  Choln  vnd  pei 
jungen  Choln  zwischen  des  pergs.  vnd  der  vnser  sind  gar  wenig 
erschlagen  aber  ir  sind  gar  vil.  Wnnd  zu  stund  haben  unser 
herren  der  Hussen  Wagenburg  in  unser  Wagenburg  gefürt  vnd 
haben  die  zugericht. 

913. 

1434,  Jim.  3  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  von  Pilsen:  Glückwunsch  zur  Niederlage 
der  Ketzer;  anstatt  des  verlangten  Korns  schickt  er  ihnen  lieber  Geld. 

(Nürnberger  Missiy-Buch  XI,  fol.  35b.) 

Pillsen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  nehst  die  guten  mere,  do  die  bösen 
keezer  Ir  here  vnd  samnung  vor  ewer  stat  aufgebrochen  vnd 
von  dannen  geezogen  waren,  mit  frewden  verkündet  habt  oc. 


• 

418 


söllicher  guten  mere,  die  wir  vor  ewer  schritt  auch  vernommen 
hetten  vnd  durch  ewer  schritt  noch 'eigentlicher  vnterricht  wur- 
den, waren  vnd  seyn  wir  von  ganczem  herczen  erfrewet.  Als 
vns  denn  ewr  Weisheit  verschriben  vnd  begert  hat,  ewer  frewnt- 
schaft  mit  einr  hilff  Korns  zu  statten  zu  komen,  desgleichen 
vns  der  erwirdig  vatter  vnd  Herre  der  auditor  von  ewern  wegen 
auch  fieissig  gebeten  hat,  nu  besorgten  wir,  sötten  wir  ewch 
körn  gesandt  haben,  daz  das  merklich  zu  vil  kosten  wurd,  vnd 
seyn  in  hoffnung,  daz  Ir  vmb  ewch  mit  gringerm  gelt  korn 
findet  zu  kawffen,  vnd  also  wellen  wir  ewch  got  zu  lob  11°  gülden 
schenken,  vnd  wem  Ir  die  schafft  zu  geben,  dem  wellen  wir  sie 
gern  geben.  Denn  wo  wir  ewer  ersanikeit  Lieb  oder  ac.  Datum 
feria  Va  Erasmi. 

914. 

1434,  Jim.  3  (Ulm). 

Kaiser  Sigmund  meldet  dem  Ulrich  von  Rosenberg,  dass  er  auf  das  Er- 
suchen der  böhmischen  Herren  sich  Böhmen  nähern  wolle,  und  den  B&tä 
von  Castolowic  und  Ernst  von  Wlaschim  als  Botschafter  vorausschicke. 

(Archiv  Cesky,  I,  39.) 

915. 

1434,  Jim.  5  (Ulm). 

Kaiser  Sigmund  an  den  Rath  von  Frankfurt  am  M.  Theilt  ihm  die  frohe 
Botschaft  mit  von  der  Niederlage  der  Taborer  und  Waisen. 

(Ex  orig.  arch.  Francofurt.) 

Sigmund  von  gots  genaden  Komischer  keyser  zu  alleiizeiteii  Merer  des  Richs 
vnd  zu  Hungern  zu  lieliem  oe.  kunig. 

Ersamen  liben  getreuen !  Wir  lassen  euch  wissen  vnd  ver- 
künden euch  zu  grossen  vnd  sunderlichen  freuden  das  vns  ge- 
stern vmb  Vesperzeit  gewisse  botschafft  komen  ist  das  vnsere 
getreue  vndertan  in  Beheim  vnd  ouch  die  Landherren  vnd  Stete 
die  sich  neulich  an  vns  vnd  die  kirchen  geslagen  haben  am 
Suntag  nechstvergangen  (80  Mai)  die  Thaborn  vnd  Weisen  vnd 
andere  ketezer  die  vor  Pilzen  gelegen  sein  von  den  genaden  des 
Almechtigen  gots  zwischen  iSkalicze  vnd  Gurim  enhalb  Prag  mit 


4M 


niennlichen  streyt  siglichen  nidergelegt  vnd  bestriten  haben,  also 
das  dieselben  her  im  getilget  sein,  vnd  ist  Zugängen  an  grossen 
schaden  der  vnsern,  der  alinechtig  got  sey  gelobt.  Es  ziehen 
ouch  dieselben  landhern  vnd  andere  vnsere  furbas  die  Stett  zu 
noten  vnd  Inzunemen  vnd  getrauen  zum  alnieclitigcn  got  alle 
sach  sollen  besser  werden.  Vnd  das  schreiben  wir  euch  dorunib, 
das  Ir  solicher  vnser  vnd  der  ganezen  Cristenheit  freuden  ouch 
teilhafftig  seid  vnd  den  ahnechtigen  got  mit  processien  vnd  an- 
dern guten  wercken  lobet  vnd  bittet  das  er  solichen  guten 
anfang  barmhercziglich  geruch  zu  begerten  ende  zu  bringen  zu 
Med  der  ganezen  Cristenheit.  Geben  zu  Ulm  an  Sand  Boni- 
facientag  vnser  Rieh  des  hungarischen  oc.  im  XLVIII  des  Rö- 
mischen in  XX IUI  des  Behemischen  im  XIIII  vnd  des  Keyser- 
tums  in  andern  Jaren. 

Ad  maudatum  D  Implis 
Caspar  Sligk  miles  cancell. 

Den  Bürgermeistern  Rat  vnd  Bürgern  der  Stat  zu  Franekfurt  vnsern 
vnd  des  Richs  liben  getreuen. 

916. 

1431,  Jim.  24  sq. 

Nachricht  von  den   Verhandlungen  und  Beschlüssen  des  Landtags  in 
Böhmen  am  24  Jun.  u.  flg. 

(MS.  d.  Ilofbibl.  in  Manchen.  Cod.  b;ivar.  1585,  fol.  51.) 

Nach  cristi  gepurd  XIIII1,  Jar  vnd  in  dem  XXXIIII  Jar 
an  sand  Johanstag  baptisten,  ist  gesetzt  ein  samnunb  (sie)  vnd 
tag  durch  herren  Alsson  öbristen  regyerern  vnd  hauptman,  vnd 
durch  die  herren  des  künigreichs  zü  Beheim  vnd  Märcheren 
der  stet  vnd  gemaine  desselben  reichs  vnd  des  margraffetumbs 
zü  Merchären,  vnd  derselben  samnunb  vnd  tag  sind  hübsch  red 
ergangen  von  aynigkeit  vnd  frid  desselben  reichs,  durch  die- 
selben herren  red  vnd  gemaynen. 

It.  zu  dem  ersten  Czapcko  haupman  der  Baysen  vnd  Xicolaus 
Paderwstki  sein  körnen  zü  derselben  samnunb  vnd  tage,  vnd 
sein  getriben  vnd  genöttet,  das  sy  sein  zügetreten  zü  dem  herren 
regyerern  vnd  hauptman  vnd  zü  den  herren  der  gemayn,  vnd 
sy  habend  sich  vndertänig  vnd  gehorsam  gemacht  den  vorge- 

27* 


420 


nanten  regyerern  vncl  hauptman  mit  allen  iren  Steten  vnd  vnder- 
tanen,  vnd  habend  funden  mit  In  aynigkeit  vnd  fride  bey  einer 
püss  des  gelaubens  vncl  der  ere  ze  halten  vnd  bey  X  tausend 
schocken  vnd  austreyben  aus  dem  land. 

Auch  hat  der  vorgenant  hauptman  mit  sainen  raten  gepoten 
das  in  allen  gepyeten  vnd  gegenden  ain  hauptman  vnd  rate  er- 
bellt werde,  zü  bestellen  Ir  sach  in  denselben  gepyeten  vncl 
gegenden  ob  icht  verhandelt  oder  ettlich  krieg  vnd  sache  vnder 
in  hyeten,  das  sy  dieselben  vnderstünclen  vncl  aynigchait  machten. 
Mächten  sy  den  aber  nicht  widersten,  das  süllen  sy  bringen  an 
die  öbristen  hauptman  vnd  rate. 

Auch  sol  die  Münss  auf  dem  berg  zü  dem  Kutten  vnd 
nyndert  anders  geslagen  werden,  das  da  geuallen  gross,  pfenning 
vnd  haller  vnd  durch  das  gancz  reich  genomen  werden,  vnd  das 
die  feischer  derselben  münss  verbrent  werden. 

Auch  der  Wechsel  sol  sein  zü  Prag  vnd  zü  dem  Kutten, 
vnd  das  da  geschech  als  dann  vor  syt  ist  gewesen. 

Auch  ein  samnunb  vnd  tag  der  briester  sol  werden  auf 
sand  Jacobstag,  vnd  das  sy  da  veraynet  werden,  vnd  In  wird 
geben  ein  öbrister  zu  gehorsam,  vncl  wellich  nit  wolten  sein 
vnder  dem  gepote,  dye  süllen  ze  stund  von  dem  reich  ausge- 
triben  werden. 

Auch  habend  sy  berüfft,  das  alle  flüchtig  vnd  ausgetriben 
wider  in  ir  güetter  zestund  geseczt  süllen  werden,  vnd  wellich 
die  gemain  nit  leyden  wolt  vncl  haben,  das  der  das  sein  ver- 
kauff  in  ainer  benanten  zeyt  vnd  gee  von  der  stat. 

Auch  süllen  all  geuanngen  von  payden  taylen  los  vnd  ledig 
gelassen  werden  in  czayn  wochen  sind  sy  endlich  ausgericht. 
Auch  sind  frid  gesetzt  vnder  den  herren  von  des  Kaysers  wegen 
bys  auf  ein  zükünfftigen  herrn. 

Auch  der  öbrist  hauptman  mit  seinen  raten  sullen  besiezen 
vnd  sitzen  in  seinem  gericht,  vncl  gerechtikayt  aynem  yedlichen 
zetüen  ob  icht  wären  sach  oder  handlumb  vnder  den  lawten, 
es  sey  von  habe  güetere  oder  schulde. 

Auch  sol  kayner  den  andern  sräflichen  oder  geweltiklichen 
süechen,  sunder  mit  recht  von  dem  obgenanten  hauptman  vncl 
raten. 

Auch  sol  nyemand  hindern  die  strass  noch  rauben  auf  dem 


421 


erdtreich,  wer  aber  das  täte  fräuelich  der  tue  das  auf  sein  recht 
wann  geseczt  ist  durich  die  herren  vnd  die  ganczen  samnumb 
das  dieselben  ze  stund  an  alles  verczyehen  gehenkcht  sullen 
werden. 

Auch  sol  nyemand  den  andern  verdampnen  noch  anlangen 
von  vergangener  sach  wegen  die  yeczund  vergangen  und  ge- 
schlicht sind,  ainer  dem  andern  nicht  auf  zü  heben  oder  zü  ver- 
newen  die  getan  sünde  oder  täte  bey  der  obgenanten  puess. 

Auch  sind  die  boten  des  Kaysers  gesant  zü  der  ganczen 
samnumb  als  der  her  von  Rosenberg,  her  pöt  von  Zächlobitz, 
her  ernst  von  Blasin,  den  ist  geben  ein  antwurt,  das  sy  ir  er- 
leich boten  ausrichten  wellen  mit  der  antwurt  zu  dem  Kayser, 
als  her  Meinhart  von  dem  Newen  haws,  herren  Taczkoffen  von 
Ratigi,  Herren  Vlreich  von  Wartenberg,  herren  Wenisch  von 
Möckrabitz,  Niclasen  Schäckell,  Johans  Zacko,  Johans  Welcka, 
Marschiko  Limend. 

It.  man  sol  geben  durich  das  gancz  reich  zü  czwain  grossen 
dem  obgenanten  hauptman  zü  zerung  damit  auszerichten  gemainen 
nutz  in  dem  obgenanten  reiche. 

917. 
1434,  Jul.  5. 

Schreiben  eines  Utraquisten  an  seinen  Freund  über  die  in  jüngster  Zeit 
in  Böhmen  gefassten  Beschlüsse  und  Anordnungen. 

(MS.  in  München,  Cod.  bavar.  1585,  fol.  52.) 

Mein  Dinst  zuvor,  fürsichtiger  lieber  freunt !  Als  du  mir 
geschriben  hast,  das  ich  der  sach,  die  wir  yeczund  auf  vnser 
sammnung  haben  solt  vnderweysen.  Geruoch  zu  wissen,  das 
dyse  rate  der  alten  Taboryten,  der  Waysen  vnd  veltziecherern 
alle  vergangen  sein,  vnd  habend  kain  stymm  mer,  vnd  hört 
nichtz  von  In.  Dann  wir  alle  vnsers  tayls  oder  seyten  sein  ains 
worden  als  für  ainen  man  in  czain  stymmen,  das  ist  die  herren 
die  ritter  vnd  auch  Prager  vnd  anderr  stete  all  ainträchtiglich 
vnder  ainen  Verbeser  körnen  sein  vnd  Im  gehorsam  getan  ha- 
bend, das  kainer  auf  den  andern  mit  kaynem  gewalte  reyten 
sol,  Dann  hat  yemand  mit  dem  andern  icht  ze  schicken,  das 


422 


süllon  sy  vor  dem  Verbescr  mit  dem  rechten  süechon,  Vnd  ob 
yemand  darüber  tät  vnd  sich  ausschlüge,  das  er  auf  den  andern 
mit  gewalt  griffe,  so  süllen  all  auf  demselben  sein  über  In  ze 
helffen  nach  gehayssen  des  Verbesers.  Vnd  was  man  icht  vn- 
rechtz  hat  getan,  das  habend  sy  vndereinander  vergeben,  vnd 
ob  dar  über  yemand  icht  wurd  versüchen,  darauf  ist  ein  puess 
verlautmert.  Auch  so  Süllen  wir  mit  allen  den,  dye  auf  des 
Keysers  seyten  vnd  in  Beheim  honend,  in  fride  sein  ain  gancz 
Jar.  Vnd  ob  zwisschen  yemand  icht  sunderlich  verlauffnusse 
oder  hindernüsse  wäre,  so  süllen  sy  fride  haben  vnd  läute  darzü 
aufgeben  das  ze  wandeln,  ye  also  das  yemand  auf  den  andern 
rayche  vnd  in  anlange  oc.  Auch  sullen  wir  zü  des  Kaysers 
genaden  körnen  auf  unser  frawen  tag  (15  Aug.)  gen  Kegenspurg; 
vnd  all  ünser  pfaffen,  der  Waysen,  der  Taboriten  vnd  ünser 
süllen  ein  sammnung  haben  auf  sand  Jacobs  tag  (25  Jul.)  zü 
Präge.  Vnd  ob  indert  ein  zwyträcht  zwissen  In  wurde,  so  haben 
wir  ainen  aufgeben,  was  er  sy  darinne  haysset  tun,  das  sy 
es  dabey  lassen  beleyben  vnd  aufhören.  Datum  feria  2*  post 
Udalrici. 

918. 

1434,  Jul.  11  (Ulm). 

Herzog  Wilhelm  von  Bayern  an  Zäcnko  DrstJca  von  lionsperg:  er  soll 
den  angelobten  Frieden  auch  gegen  Friedrich  von  Monsperg  halten. 

(Orig.  im  k.  Ueichsarouive  in  München.) 

Willmim  oc. 

Vnsern  grus  vor  lieber  Durschko  du  weist  wol  wie  du  vns 
yet/o  zu  vlm  einen  frid  gelobt  hast  zehallten  vnd  wir  dir  wider- 
umb  Nu  hat  vns  der  vest  rittcr  Fridrich  von  Iiamsperg  vnscr 
Rat  vnd  lieber  getrewer  zu  wissen  getan  wie  du  Im  der  seinen 
ainen  In  solichen  fridcn  beschatzen  wellest  das  vns  gar  vnbil- 
lichen  bedunckt  vnd  auch  wider  den  frid  ist  Herum!)  wir  an 
dich  Begcrn  das  du  solichs  nit  entust  vnd  das  gcntzlichcn  ab- 
schaffest  vnd  den  frid  gen  vns  häklest  Als  man  dann  einen  frid 
von  rechts  wegen  halden  sol  des  gleichen  sol  man  gegen  dir 
auch  tun  damit  soliche  glubd  gehallten  werd  die  darumb  In 


42.°) 


gegonburtikeit  frumer  lout  beschchen  ist.  Datum  ut  supra  (Ylm 
an  Sontag  vor  margarethie  Anno  oc.  XXXIIII'0.) 

Dem  Stondcko  von  Ramsporg 
Burggrauc  zu  Teintz. 

919. 

1434,  Jul.  11  (Ulm). 

Her -ort   Wilhelm  von  Bayern  an  Friedrich  von  Ronaper q\  über  dessen 
Fehde  mit  Zdenko  Drstka  und  über  seine  Schuld  an  ihn. 

(Orig.  in  kttnigl.  Reichsarchiv  in  München.) 

Wilhalm  jc. 

Vnsorn  gunstlichen  grus  vor  Lieber  besunder  wie  du  vns 
yetzund  an  zwain  deinen  brieuen  gesell riben  hast  das  haben  wir 
verlesen  vnd  wir  lassen  dich  wissen  das  der  Durschko  yetzo 
hie  zu  vlm  bej  vnserm  allerg,  herrn  dem  R.  K.  gewesen  ist  mit 
dem  haben  wir  vil  geredt  von  solicher  angriff  wegen  Als  durch 
In  vnd  die  seinen  Heraus  beschehent,  er  maint  auch  das  Im 
Hinein  vil  vnrechts  beschehe  yedoch  So  hat  er  vns  einen  frid 
gelobt  ze  halten  mit  vns  vnd  den  vnsern  vnd  wir  Im  auch  dar- 
umb  be(d)unckt  vns  vnpillichen  sein  das  er  soliche  Schätzung 
In  dem  frid  von  dem  deinen  nemen  solt  vnd  wir  wellen  Im 
auch  darumb  ernstlich  schreiben  den  selben  brief  mocht  du  Im 
wol  zu  schicken  vnd  sein  anttwurtt  darauf  horn  Dann  als  du 
vns  schreibt  vnd  ettlich  gelt  an  vns  vorderst  Nu  waistu  wol 
das  wir  vmb  der  cristenheit  nottdurfft  willen  auch  von  gebot 
vnd  haissens  wegen  Vilsers  Herrn  des  Römischen  kaysers  Schier 
drew  gantze  Jar  aus  vnserm  lannd  vnd  bej  dem  heiligen  Concilj 
gewesen  sein,  mit  grosser  kostung  vnd  zerung  vnd  darumb  wir 
auch  empfolhen  haben  vnsern  Ambtieuten  nyemand  nichts  aus- 
zegeben  bis  wir  selb  hinab  In  das  lannd  komen  vnd  vns  aygen- 
lichen  erfaren  wie  oder  warumb  soliche  Schuld  vnd  anfordrung 
sej  Also  haben  wir  Syn  mit  der  hillff  gottes  kurtzlichen  hinab 
In  vnser  lannd  zkomen  vnd  solich  sach  auch  ander  vnser  not- 
turfft  aigenlich  zuuerhorn  vnd  furzenemen  vnd  auch  darlnne  zetun 
was  vns  geburt  Darauf  glauben  wir  dir  gentzlichen  wol  das  du 
diezeit  auch  die  vnsern  mit  pfantungen  vnbekumert  wellest  lassen 


424 


Daran  beweist  du  vns  sunders  wolgefallen  Datum  vlra  an  Son- 
tag  vor  margarethe  Anno  oc.  XXXIIIF0. 
Fridrichen  Ramsperger. 

920. 

1434,  Jul.  12  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Egen  dankt  ihm  für  die  mitge- 
theüten  Nachrichten  und  ersucht  um  neue. 

(Nürnberger  Misslv-Buch  XI,  fol.  54.) 

Eger. 

L.  Fr.  Als  ir  vns  von  gelegenheit  der  ergangenn  ding  vnd 
guten  mer  auf  dem  samnung  tag  zu  Prag  verschoben  vnd  et- 
tliclie  yngeslossen  schrift  damit  gesandt  hobt  oc.  das  haben  wir 
wol  vernomen,  vnd  danken  des  ewer  Weisheit  mit  ganczem  fleisz 
wan  Ir  vns  besunder  frewntschaft  vnd  wolgefallen  daran  getan 
habt.  Vnd  bitten  ewch  frewntlich,  ob  ewch  icht  mer  treffenli- 
cher  mere  zu  wissen  wurden,  die  ewch  notdürftig  dewehten  vns 
zu  verkünden,  daz  Ir  das  auch  tun  wellet  als  oc.  Denn  wo  wir 
ewer  ersamkeit  lieb  oder  oc.  Datum  feria  II8  ante  Margarete 
virginis. 

921. 
1434,  Jul.  19. 

Die  Städte  Saatz,  Laim,  Leitmeritz  und  Schlan  entsenden  zu  Ales  Wie- 
siowsky  von  Biesenburg,  dem  Landesveriueser  des  Königreichs  Böhmen, 
kraft  des  jüngsten  Landtagsbeschlusses,  den  Bürger  von  Laim,  Antoch, 

als  Beirath. 

(Archiv  Öesky,  III,  418.) 


922. 

1434,  Jul.  23  (Breslau). 

Beglaubigungsbrief  der  schlesischen  Fürsten  für  Georg  von  Schellendorf, 
Gesandten  an  die  Stünde  von  Böhmen. 

(Archiv  Cesky,  III,  418.) 


425 


923. 

1434,  Jul.  25  (Prag). 

Beschlüsse  und  Artikel  der  zu  Jacohi  in  Prag  abgehaltenen  utraquisti sehen 

Synode. 

(E  MS.  Budissln.  MM.  Gersdorf.  Oedruckt  l>e!  Mansi  XXXI,  279  oc.) 

Incipiunt  articuli  synodi  generalis  cleri  regni  Boemise  cele- 
bratae  anno  domini  M°CCCC0XXXIIII°  in  festo  S.  Jacobi  apo- 
stoli  in  civitate  inclita  Pragensi. 

1)  Inprimis  pio  et  fideli  corde  credimus,  et  integra  mente 
eredendum  et  asseverandum  affirmamus,  omne  vertan  scripturae 
sacrae  veteris  et  novi  testamenti  esse  simpliciter  et  inmobiliter 
ad  sensum,  quem  Spiritus  S.  flagitat,  verum,  sanetum,  katho- 
licum  et  ab  universis  Christi  fidelibus  venerandum  et  tenendum 
toto  corde,  asseveramus  et  nuntiamus. 

2)  Item  symbolum  apostolorum,  symbolum  magni  Niceni 
concilii,  symbolum  Athanasii  una  cum  omnibus  aliis  symbolis 
catholicis  in  ecclesia  primitiva  tentis  et  promulgatis,  fideliter  ex 
integro  credimus,  et  eredendum  ab  omnibus  asseveramus,  omnia- 
que  decreta  saneta,  statuta  rationabilia  et  catholica  apostolorum 
et  ecclesise  primitiv«,  quam  pro  matre  et  magistra  fidei  catho- 
licoe  honoramus,  et  a  qua  dicedere  nephas  putamus,  tenenda  et 
observanda  decernimus  et  mandamus,  ita  ut  quod  apostoli  do- 
cuerunt,  et  ipsa  servavit  antiquitas,  nos  quoque  servemus  et 
custodiamus. 

3)  De  quatuor  articulis  nostris  generalibus. 
Communio  divinissimte  eucharistise  sub  utraque  specie,  panis 

scilicet  et  vini,  utilis  multum  et  saluti  expediens,  toti  creden- 
tium  populo  est  necessaria  et  a  domino  prseeepta  salvatore,  sie- 
que  communicantes,  moti  fide  scripturae  aut  spiritu  domini,  etiam 
si  prselati  dissentiant,  licite  faciunt,  nec  ideo  prophani  dicendi 
sunt,  nec  velut  hseretici  puniendi.  Sub  praedicta  quoque  duplici 
specie  omnes  fideles  et  corde  fidel issimo  credant,  et  ore  sin- 
cerissime  confiteantur,  totum  dominum  Jesum  Christum,  verum 
deum  et  hominem,  cum  suo  proprio  corpore  et  sanguine  naturali, 
quod  sumpsit  de  Maria  virgine,  et  quo  sedet  ad  dexteram  patris, 
nobiscum  esse  sua  praasentia  reali,  sieque  ab  omnibus  tenendum 


426 


fideliter  sacerdot.es  domini  populo  annunticnt  et  credendum, 
ejusdem  quoque  sacrosanctae  eucharistiae  communionem  divinissi- 
mam  sub  utraque  specie  panis  et  viui,  quotienscumque  Spiritus 
domini  suggesserit,  sive  semel  tantum  cottidie,  sive  certis  die- 
rum  intervallis,  universis  Christi  fidelibus,  tarn  sanis  quam  aegris, 
tarn  adultis  quam  infantibus,  omni  ingenio  et  pietatis  consilio 
effectualiter  exsequendam  promoveant,  et  velut  donum  omnium 
gratiarum  ardentissime  populo  recommendcnt.  Cui  in  eodem 
saeramento  honor  cultu,  genuflexione,  adorationo,  luminum  accen- 
sione  et  aliarum  venerationum  exhibitione  (lebet  exhiberi.  Et 
(circa)  ministerium  aliorum  sacramentorum  sacramentum  euchari- 
stiae sub  praemissa  forma  velut  virtus  et  confirmatio  eorundein 
non  deseratur,  sed  concurrat  et  ministretur,  quia  teste  beato 
Dyonisio,  nulluni  sacramentum  rite  celebratur,  in  quo  sacra 
eucharistia  non  sumitur. 

4)  Item  ut  omnia  peccata  mortalia  et  praasertim  publica 
per  eos,  quorum  interest,  rationabiliter  et  secundum  legem  dei 
cohibeantur,  corripiantur  et  eliminentur. 

5)  Item  ut  verbum  dei  a  sacerdotibus  domini  et  levitis 
idoneis  libere  et  fideliter  praidicetur. 

6)  Item  non  licet  clero  tempore  legis  gratise  super  bonis 
temporalibus  seculariter  dominari. 

7)  It.  credimus  et  tenemus,  quod  Septem  sacramenta,  vide- 
licet  baptisma,  confirmatio,  poenitentia,  sacrosancta  eucharistia, 
ordo,  matrimonium,  unctio  sacra  sunt  ex  fide  catholica  salu- 
berrima  antidota  animarum  ab  omnibus  promovenda  et  tenenda, 
ipsumque  sacramentum  baptismatis  more  ecclesia3  cum  exorcismis 
et  patrinis,  cum  crismate  et  oleo  sacris  ac  cum  trina  immer- 
sione  in  aqua  benedicta  ac  aliis  ritibus  consuetis  ab  ecclesia 
est  exercendum,  dum  ad  ista  adest  congrua  opportunitas  loci, 
temporis  et  personarum.  Sacramentum  vero  extreme  unctionis 
poscentibus  aagris  et  infirmis  juxta  ritum  et  formain  ecclesiao 
sanctaa  est  ministrandum  et  practisandum.  Et  nos  hortamur 
omnes  et  de  post  volumus  adhortari,  ut  qui  dum  in  gravem  in- 
finnitatem  inciderint,  illud  sacramentum  non  obmittant,  aut  quo- 
vismodo  contemnant,  quia  contemptores  illius  aut  aliorum  sacra- 
mentorum sunt  castigandi  et  juxta  censuram  ecclesiasticam  cor- 
rigendi. 


427 


8)  It.  tenemus  et  obscrvare  intendimns,  quod  ritns  et  onio 
sacrificandi  in  nrissa  et  vesperis,  ac  circa  alia  officia  divina  in 
habitu,  aliisque  ab  ccclesia  consuetis  est  legitimus  et  debitus, 
pront  circa  missa  m  est  humcrale,  alba,  stola,  mapnla,  cingulns 
et  ornatns,  qni  ritns  absqno  notabili  necessitate  et  circnmstantia 
debita  et  magna,  missa  et  aliis  divinis  officiis  a  sanctis  in  ho- 
norem et  laudem  dei  dispositis  et  ordinatis,  a  saeerdotibus 
Christi  non  debent  ommitti,  scd  in  facto  teneri  et  öbservari. 

9)  Item  jejnnia  in  vigiliis  sanctorum  ipsi  deo  facienda  et 
alia  jejnnia  debita  in  ccclesia  sancta  hucusqne  legitime  obser- 
vata,  ipsi  volumns  obscrvare  et  nobis  snbjectos  ad  observandnm 
teuere. 

10)  Item  clericus  professionem  snam  etiam  habitu  et  ton- 
sura  a  communi  populo  differente,  gestu  et  incessu  probet,  nec 
vestimentis,  nec  calciamentis  decorem  sed  religionem  qiuerat. 

11)  Item  quod  nullus  sacerdotum  Christi  pro  Septem  saera- 
mentis  ant  pro  ministerio  alicujns  eorundem,  imo  nec  juxta 
ministerinm  alicujus  sacramenti,  aut  alia  quaRcumque  spiritua- 
libus  annexa  pecuniam  aliquam  aut  dona  iccipiat,  aut  exigat, 
nec  sub  obtentu  religionis  cujusqnam  pro  orationibus  recipere 
audeat. 

12)  Item  tenendum  est,  quod  locus  purgatorii  animarum 
a  corpore  cxutarum  et  salvandarum,  non  ad  implenum  hic  in 
via  per  satisfactionis  remedium  purgatarum,  post  hanc  vitam 
est  ponendus,  quodque  fideles  hic  in  via  talibus  propter  vin- 
cnlum  caritatis  et  spiritus  possunt  et  debent  jejuniis  et  oratio- 
nibus, elemosinis  et  sanctis  oblationibus  pie  suffragari,  semotis 
omml)us  avaris  qucstibus  et  questuosis  lucris,  pactis  et  commer- 
cationibus  prohibitis  a  lege  divina  et  patrum  sanctorum  insti- 
tutis,  quas  solent  facere  sacerdoti^s  simoniaci  et  avari. 

13)  Item  quod  omnes  Christi  sacerdotes  totam  legem  domini 
scriptam  ex  integro,  aut  si  nullatcnus  possent,  ad  minus  novam 
legem  habeant  et  ipsam  tota  sollicitudinc  legant  et  discant,  et 
ita  se  ad  normam  et  vitam  evangelicam  et  apostolicam,  nec  non 
in  aliis  studiose  promoveant,  verl)um  domini  jugiter  pra?dicando 
et  constanter  promulgando. 

14)  Item  placnit  et  placet  omnibus  et  singulis,  ne  laici 
audeant  amplius  decimas  ecclesiis  deputatas  pro  se  aut  pro  suis 


428 


usibus  quovismodo  recipere,  prout  hiis  temporibus  irrationabi- 
liter  usurpabant. 

15)  Item  circa  ritus  ecclesiasticos  illa,  quse  sunt  ex  certis 
caiisis  obmissa  in  communitatibus,  quod  haec  habeantur  et  tene- 
antur  hiis  temporibus  pro  ommissis,  nisi  magis  rationabilis  et 
utilis  causa  interveniret  pro  hiis  in  generali  synodo  ex  unanimi 
consensu  resumendis. 

IG)  Item  placuit  omnibus,  quod  in  proxima  generali  con- 
gregatiöne  secularium  petantur  domini  barones,  et  omnes  com- 
munitates  regni,  de  consensu  dando  ad  translationem  dedica- 
tionum  ecclesiarum  hujus  regni  ad  unum  certum  diem  domini- 
cuin,  sie  videlicet,  quod  ipso  die  omnium  fiat  simul  celebratio 
uniformis. 

17)  Item  cantu  et  orationibus,  quse  fiunt  clara  voce  secun- 
clum  scripturam  in  ecclesia,  sacerdotes  et  scolares  non  laseiviam 
aut  lau  dem  hominum  vacuam,  sed  laudem  dei  et  devotionem 
populi  curent  provocare;  sacerdotes  epistolam  et  evangelium  in 
vulgari  pronuntient,  utrique  vero  discantus  cum  fractura  vocis 
pro  hac  vice  certis  ex  causis  intermittant,  nisi  horum  rationa- 
bilis causa  ex  unanimi  consensu  resumendorum  affuerit,  sym- 
bolumque  legatur  aut  decantetur  tempore  opportuno. 

18)  Item  tenemus,  quod  saneti  in  coelis  Christianis  hic 
fidelibus  suis  orationibus  et  caritativis  auxiliis  pro  capacitate 
sive  eorum  dispositione  suffragantur,  quorum  fideles  possunt 
licite  suffragia  postulare,  juxta  doctorum  sanetorum  sententias. 
Circa  hoc  tarnen  cultum  latrias  soli  deo  debituin  eis  non  im- 
pendant,  sed  in  moderamine  prout  decet  ad  sanetos  habere  se 
ad  eosdem  habeant,  et  quidquid  deordinati  foret  respectus  ad 
sanetos  et  supra  mensuras  postulationis,  hoc  abiciant. 

19)  Circa  tarnen  omnia  et  singula  ista  superius  conclusa, 
divina  pro  divinis,  et  humana  pro  humanis  habeantur,  et  ipsa 
in  sua  mensura  et  pondere  teneantur  et  custodiantur,  sie  ut  ea 
quse  sunt  Csesaris  Cscsari,  et  quse  sunt  dei  deo  reddantur,  unum 
tarnen  pro  reliquo  non  capiatur  nec  unum  alteri  adsequetur; 
nam  de  necessitate  salutis  prius  et  ante  omnia  ea  facere  oportet 
et  adimplere,  quae  sunt  inmediate  a  deo,  quam  ea,  quse  ab  homi- 
nibus,  quia  scriptum  est:  Pdmum  qu£erite  regnum  dei  et  justi- 
tiam  ejus.    Etiam  cum  majori  constantia  et  timore  obedire  et 


429 


cum  majori  solertia  decet  facere  ea,  quae  sunt  a  deo  praacepta, 
vel  quae  vicinius  a  deo  emanant,  quam  ea,  quac  sunt  statuta  et 
mandata  ab  hominibus ,  dicto  apostolorum  attestante :  Magis 
opportet  deo,  quam  hominibus  obedire.  Tpsa  tarnen  praecepta 
hominum,  doctrinae  vel  statuta  rationabilia  non  sunt  contemp- 
nenda,  prout  dominus  Jesus  determinavit  dicens:  Hsec  oportuit 
facere,  puta  dei  verba  et  praecepta,  et  illa  non  obmittere,  seil, 
statuta  et  adinventiones  rationabiles  superiorum,  ita  ut  trans- 
gressores  divinorum  aretius  et  districtius  puniantur,  quam  trans- 
gressores  mandatorum  humanorum. 

924. 

1434,  Aug.  26  (Regensburg). 

Denkschrift  über  die  von  den  Legaten  des  Concils  vor  dem  Kaiser  abge- 
gebenen Erklärungen  über  einige  Puncte  der  abzuschliessenden  Compac- 

taten. 

(Autograph  M.  Thomas  von  Uaaelbach  iiu  MS.  Vienn,  4704,  fol.  195.) 

In  nomine  domini  amen.  Anno  domini  1434  die  26  mensis 
Augusti  quae  erat  fer.  5a  in  civitate  Ratisponensi  requisitus  D. 
Auditor  Joh.  de  Polomar  ex  parte  dominoruni  Bohemorum  tunc 
ambassiatorum  ad  D.  Imprem  inter  cetera  per  hanc  inquisitionem 
factam,  ut  suseepta  unitate  et  pace  cum  concilio  Basileensi  per 
dominos  ac  communitates  de  regno  Boemiao  et  marchionatu  Mo- 
raviae,  quid  facere  debeant  plebani  et  sacerdotes  qui  a  plebibus 
recesserunt  propter  sacri  calicis  communionem,  numquid  tene- 
buntur  populum  communicare  sub  utraque  specie  ad  suas  plebes 
redeuntes?  Respondit  quod  sacerdotes  et  plebani  in  Boemia 
illum  populum,  qui  habet  usum  commnnionis  sub  utraque  specie 
debent  sub  dicto  ritu  utriusque  speciei  communicare;  quod  si 
quis  plebanorum  hoc  facere  nollet,  aut  loco  sui  alium  substi- 
tuat,  aut  non  toleretur. 

It.  requisitus  de  archiepiscopo  Pragensi  et  aliis  episcopis 
in  Boemia  et  Moravia,  respondit,  quod  talis  archiepiscopus  et 
alii  episcopi  debent  vobis  confirmari,  qui  illum  ritum  communi- 
onis  sub  utraque  specie  illis  qui  illum  usum  habent  conservet 
juxta  concilii  conecssionem,  quibus  omnes  sacerdotes  illarum 


430 


diocesum  subesse  debent,  etiam  ilii,  si  qui  fuerint  in  regno  Bo- 
emia3  et  niarchionatu  Moraviae,  qui  populum  sub  utraque  specie 
non  communicarent.  Sed  auditor  altera  die  dixit,  quod  qmissum 
est  illud,  quod  ibidem  dixit,  seil.  Semper  tarnen  clectio  debet 
confirmari  a  superiore,  et  electus  et  confirmatus  (lebet  consecrari 
ab  aliis  episcopis  acl  minus  duobus  vel  tribus,  et  hoc  de  con- 
secrando  episeopo  ab  aliis  jam  consecratis  a  temporibus  apo- 
stoloruni  in  ecelesia  clei  est  institutum  et  servatum. 

It.  requisitus,  quis  illum  archiepiscopum  eligere  debet  V 
Respondit  secundum  jura,  quam  vis  ohm  plebs  cum  clero  elige- 
bat  episcopum,  tarnen  secundum  decreta  juris  nunc  a  longissimis 
temporibus  electio  debet  fieri  per  capitula  kathedralium  eccle- 
siarum.  Ad  hoc  autem  quid  specialiter  de  isto  casu  sacrum  con- 
cilium  vellet  facere,  non  habeinus  certitudinem  a  sacro  concilio. 
Sed  D.  Imp01'  ibidem  praesens  ad  dictam  requisitionem  sie  di- 
cebat :  Domini  Boemi !  ego  suadeo  et  consulo  vobis,  ut  vos  circa 
electionein  et  pra3sentacionem  in  Boemia  et  Moravia  servetis  or- 
dinem  ab  antiquo  servatum,  quia  archiepiscopus  vester  non  debet 
fieri  nisi  Boenius,  siniiliter  in  Moravia. 

It.  idem  Auditor  requisitus  quod  si  quis  dominoruin  vel 
aliorum,  qui  nunc  communioni  calicis  adversantur,  post  conces- 
sionem  factam  per  concilium  Basilicnse  super  illa  communione 
ad  dictam  conimunionem  accedere  voluerit,  numquid  super  hoc 
specialiter  debet  fieri  licentia  a  concilio  obtineri?  Respondit 
quod  hoc  fieri  non  oportet  sed  sufficit  generalis  libertatio  et 
communis  concessio  ad  sie  communicaiidiim  oinnibus  volentibus 
qui  sunt  de  regno  Boeniiaj  vel  niarchionatu  Moravia),  quando 
hujusmodi  generalis  libertatio  per  dictum  concilium  fuerit  con- 
cessa  et  obtenta  juxta  capitula  concordata. 

Hiec  sunt  facta  in  prcesentia  I).  Imprls  in  horto  fratrum 
Priedicatorum,  ubi  aderant  duo  episcopi  Constantiensis  et  Au- 
gustensis  et  dictus  D.  Auditor  cum  M.  Henrico  Toge,  et  de 
Boemis  erat  D.  Menhardtis  de  Nova  domo,  Wilhelmus  Kostka, 
Nicolaus  Sokol,  Job.  Velvar  et  duo  magistri  Joh.  de  Rokyczano 
et  Procopius  de  Hzna. 


431 


925. 

1434,  Sept.  17  (Kegensburg). 

Kaiser  Sigmund  schliesst  einen  friedlichen  Stand  zwischen  Herzog  Wil- 
helm von  Bayern  und  dem  Burggrafen  von  Bischof teinitz  ZdeuJco  Drstka 
von  Honsberg  nebst  dessen  Anhang. 

(Copic  im  k.  Reichaarchiv  zu  Manchen.) 

Wir  Sigmund  von  gots  gnaden  Römischer  Kayser  zu  allen 
Zeiten  nierer  des  Reichs  vnd  zu  Hungern  zu  Beinum  Dalmacien 
Croacien  ac.  König.  Bekennen  vnd  thun  kunt  offenbar  mit  disem 
brief  allen  den  die  yn  sehen  oder  hörn  lesen,  von  solcher  zwi- 
trecht  vnd  misszhellung  wegen  So  gewesen  sein  zwischen  dem 
hochgeboren  wilhalmcn  pfalczgrafen  bej  Rein  vnd  Herczogen  jn 
Beyrn  vnserm  lieben  Oheim  vnd  festen  vnd  aller  der  die  Im 
zuuersprechen  steen  vnd  von  seinen  wegen  darvnder  verdacht 
oder  gewant  sein  vf  ain,  vnd  des  Durszken  von  Deinczgk  Jan 
von  Hirsensten  Raczko  von  Risemberg  Stibor  von  Wolfstein 
pauligk  von  Mittersdorf,  vnd  den  koden  die  in  Dustker  kreissz 
gehörn  vnd  aller  Irer  beyleger  vnd  helffer  vnd  der  die  yn  zu- 
uersprechen steen,  vf  die  ander  seifen,  Das  wir  ainen  siechten 
rechten  Cristenlichen  frid  zwischen  baiden  egenanten  parthien 
mit  beider  tail  wissen  vnd  guten  willen  beredt  vnd  beteidingt 
haben  getreulich  vnd  vngeuerlich  zu  haUden  bisz  auf  den  körnen- 
den sand  Jorgen  tag  (23  Apr.  1435)  den  tag  vber  bisz  zu  nacht 
vnd  der  Sunnen  vndergang  vnd  sullen  all  gefangen  vf  beide 
Seiten  die  weil  tag  haben  vnd  die  vor  gewisheit  getan  haben 
sullen  aber  gewisheit  tun  vnd  die  andern  vf  ir  trew  was  aber 
gefangner  sy  gen  einander  lcdig  lassen  wollen  stee  zu  yn  vnd 
sullen  auch  die  vorgenanten  parthien  durch  sich  selbs  oder  irn 
vollmächtigen  gcwalt  zutagen  komen  gen  der  Wyden  auf  den 
nachstkomenden  Suntag  nach  der  heiligen  dreier  konig  tag 
(9  Januar)  schirst  körnend  zuuersuchen  ob  sy  gütlichen  oder 
rechtlichen  entschaiden  werden  mögen,  Wurden  sy  aber  da  nit 
entschaiden  So  sullen  sy  auf  baide  Seiten  auf  den  Schirst  körnen- 
den Sontag  Lctare  (27  Mart.)  zu  mittervasten  durch  sich  selber 
oder  jrn  vollen  gewallt  für  vns  komen  wo  wir  dann  vnsern 
kaiserlichen  hove  hallden  werden  vnd  wie  wir  sy  als  da  Es  sej 


432 


mit  Recht  oder  fruntschaft  entschaiden  da  sol  es  bej  beliben 
vnd  sollich  vnser  entscheiden  sollen  baide  tail  getreulich  vnd 
vngeuarlich  hallden  vnd  Ob  solliche  zwiträcht  auf  die  obge- 
schriben  tag  nit  gericht  wurden  So  sol  doch  der  fride  in  obge- 
schribner  masse  bisz  auf  sand  Jorgen  tag  gehallden  werden  vnd 
sol  der  frid  eingeen  vf  den  Sontag  nächst  vor  sand  niichels  tag 
(26  Sept.)  schirstkoniend  Mit  vrkund  diss  briefs  versigelt  mit 
vnserm  keiserlichen  anhangenden  Insigel.  Geben  zu  Regensburg 
nach  Crists  gepurt  XIIIF  Jar  vnd  darnach  In  dem  XXXIIII  Jar 
am  freitag  nach  des  heiligen  Craucz  tag  Exaltacionis  vnsers 
Richs  des  Hungrischen  Im  XLYIIIten  des  Romischen  Im  XXIIIIten 
des  Behemischen  Im  XV  vnd  des  keisertumbs  Im  andern  Jar. 

Auf  der  Rückseite  : 

Des  vom  Hirtstain  sach  darumb  man  die  Rat  zu  her  hannsen  von 
Colobrath  geschickt  wolt  haben. 

926. 

1434,  Sept.  20  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  die  Pilsner:  dankt  ihnen  für  das  ihm  zuge- 
sandte Kameel. 

(Nürnberger  MissivBuch  XI,  fol.  96.) 

Der  Stat  zu  Pillsen. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschoben  vnd  söllicher  Frewntschaft 
die  wir  ewer  Weisheit  bisher  getan  haben,  gedanckt  habt  oc.  das 
haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  wir  haben  ewerer  ersamkeit 
söllich  frewntschaft  vnd  furdrung  gern  getan,  denn  ewr  kem- 
meltier,  daz  Ir  vns  gesandt  vnd  damit  geert  habt,  haben  wir 
zu  guter  Frewntschaft  aufgenomen,  vnd  danken  des  ewr  Weis- 
heit mit  ganczem  fleisz.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb 
oder  Dienst  oc.  Datum  in  vigilia  beati  Mathei  apostolj  et  ewan- 
geliste. 

Cetula.  Auch  1.  Fr.  haben  wir  ewerm  diener  bringer  des 
kemmeltiers  II  schock  groschen  geben. 


433 


927. 
1434  (Basel). 

Das  Concil  zu  Basel  an  die  Stände  des  Königreichs  Böhmen:  ermahnt 
dieselben,  die  auf  dem  Martinilandtage  (1433)  begonnenen  Verhandlungen 
zu  Ende  zu  fuhren. 

(Archiv  Cesky,  III,  417.) 


928. 

1434,  Dec.  4  (Pressburg). 

Härtung  von  KluJcs  an  seinen  Bruder  N. :  über  die  Erfolg  versprechenden 
Verhandlungen  der  böhmischen  Abgeordneten  mit  dem  Kaiser  in  Pressburg. 

(Scultetua  II,  131b  [ann.  1435].) 

Härtung  von  Clux  Ritter  zu  Schochaw  gesessin.  Mein 
Brüderliche  truwe  zuvor  liebir  Brudir.  Ich  losse  euch  wissen, 
das  ich  von  den  gnaden  Gottes  frisch  vnd  gesunt  byn  oc.  Vnd 
losse  euch  wissen,  das  dy  Behmischen  Herren  hy  sein  bey  dem 
Keyser,  vnd  wir  wissn  hie  nicht  anders,  wenn  das  is  Frede  sol 
werden  zu  Behmen  vnd  den  keysir  uffnehmen  werden  vor  eynen 
Herren  vnd  vor  einen  könig  zu  Behmen,  Vnd  gereyt  globt  haben 
myme  Herren  zu  antworten  alle  dy  sloss  dy  sy  haben  in  der 
Crone  zu  Vngern,  vnd  ein  teil  gereit  abetreten,  Sundir  Tyrnaw 
do  hat  her  noch  kein  ende  von,  vnd  das  meynt  her  zu  belegen  oc. 

Vnd  bitte  uch  libir  Brudir,  sehet  wol  zu  dem  ewirn  vnd 
zu  dem  meynen,  vnd  helfft  das  vnser  Güttere  besatzt  werden, 
vnd  saget  meynen  dinst  allen  mynen  gutten  fründen. 

Ouch  libir  Brudir  losse  ich  euch  wissen,  das  ich  zu  Nören- 
berg  was  14  tage  vor  send  Mertinstage,  do  bestallte  ich  myt 
mynem  Wyrte  Hcintzen  im  Houe,  das  her  euch  solde  senden 
100  Reynische  guldin  kegin  Görlitz,  vnd  solde  die  antworten 
Jorge  Kanitze  adir  dem  Statschreyber.  Vnd  ap  uch  das  gelt 
nicht  wurden  ist,  so  dirweget  uch  eynes  bothen  keyn  Norenberg 
oc.  Ouch  bitte  ich  uch  lieber  brudir,  das  ir  mir  schreibet  bey 
dem  nehsten  bothen  oc.  wy  is  mit  euch  adir  mynen  fründen 
vnd  ouch  in  den  Landen  stet  oc.  Gegebin  zu  Presburg  an  Send 
Barbarentage. 

28 


434 


929. 

1434,  Dec.  10  (ohne  Ortsangabe). 

Johann  von  Janowic  an  Warleich  von  Bubna :  schickt  ihm  eine  Abschrift 
der  Urkunde  über  den  Waffenstillstand,  den  er  mit  Ulrich  von  Hosenberg 

schliessen  will. 

(Archiv  Cesky,  UI ,  305.) 

930. 

1435,  Jan.  7  (Basel). 

Cardinal  Julian  Cesarini  an  Herrn  Ulrich  von  Bosenberg:  da  auf  des 
Kaisers  Wunsch  das  Concil  besondere  Legaten  zu  ihm  und  den  Böhmen 
schicken  ivird,  so  werde  er  von  ihnen  über  Alles  umständlichere  Auskunft 

erhalten. 

(Ei  orii^.  areh.  Trebon.) 

Magnifico  et  generoso  viro,  D.  Ulrico  de  Rosis,  amico  uostro  prsecarissimo 

Magnifice  et  Generose  Doinine!  Retinuimus  D.  Abbatem 
de  Altovado  usque  nunc,  ut  possemus  vobis  aliquid  certi  nun- 
tiare.  Pridie  Ser.  D.  Imperator  jocundas  literas  scripsit  Sacro 
Concilio  de  bona  dispositione  negotiorum  inclyti  regni  Bohemia3, 
requirens  S.  Concilium,  ut  notabilem  ambasiatam  ad  S.  Maj. 
destinaret,  ulterius  prout  opus  esset  cum  eo  progressuram.  Unde 
sacrum  Concilium  decrevit  incontinenti  mittere  oratores  suos, 
videlicet  D.  Episcopum  Constantiensem,  D.  Auditorem,  Mag.  Mar- 
tinum  decanum  Turonensem  ambasiatorem  D.  Eegis  Francis, 
ü.  Thilimanum  pnepositum  S.  Floriani  de  Confluentia,  Mag. 
Aegidium  Carlerii  decanum  Cameracensem  et  Mag.  Thomam  de 
Vienna,  qui  procul  dubio  circa  medium  mensis  Februarii  apud 
D.  Imperatoren!  constituti  erunt.  Et  quia  ipsi  domini  ambasia- 
tores  pleno  de  omnibus  Vram  Magn.  informabunt,  ideo  non  opus 
est  pro  nunc  aliud  scribere.  Et  licet  supervacuum  sit:  deprc- 
camur  tarnen  Vram  Magn.,  ut  sicut  hactenus  viriliter  ac  dili- 
gentcr  pro  defensione  fidei  catliolicai  laboravit,  ita  sicut  spera- 
nius  velit  continuarc:  quoniam  speramus  cito  üeri  finem  tanta- 
rum  discordiarum,  et  omnia  in  pace  quicscent;  de  quo  Magn. 
Vra  super  omnes  majorem  gloriam  et  laudem  obtincbit.  Olle- 


435 


riinus  nos  Semper  promtos  et  paratos  ad  omnia  vobis  grata  et 
beneplacita.    Datum  Basilea;,  die  VII  Januarii  MCCCCXXXV0. 

J.  Cardinalis  S.  Angeli 
Apostolicae  Sedis  Legatus. 

931, 

1435,  Jan.  7  (Basel). 

Bischof  Philibert  von  Coutance  und  andere  Basler  Väter  an  die  Stände 
von  Böhmen:  auf  ihre  vom  verflossenen  Galli- Landtage  aus  gestellten 
Wunsche  und  Forderungen  werden  nächstens  besondere  Legaten  des  Concils 
die  Antwort  bringen. 

(MS.  bibl.  capit.  Prag.  K,  XXXIIII,  ful.  196.) 

Nobilibus  et  Generosis  viris,  dominis  Alssoni  de  Rysmburg 
alias  de  Wrzesstiow,  gubernatori  regni  Bohemiae,  baronibus, 
civitati  majori  Pragensi,  militibus,  civitatibus  ac  communitatibus 
ipsius  regui :  Philibertus  episcopus  Constantiensis,  Johannes  epi- 
scopus  Lubicensis,  Martinus  decanus  Turonensis,  Egidius  de- 
canus  Cameracensis,  Thomas  de  Wienna,  saerse  pagin  ae  pro- 
fessores. 

Nobiles  et  Generosi  viri !  Accepimus  literas  a  vestra  ge- 
nerali congregatione  in  festo  saneti  Galli  habita;  et  quum  non 
omnes,  quibus  praedictae  vestra3  literae  dirigebantur,  hic  praosentes 
erant,  absentes  pro  negotiis  publicis  hujus  sacri  concilii,  non 
potuimus  vobis  citius  respondere,  praesertim  audito,  quod  non- 
nulli  de  regno  convenire  debebant  cum  Serenissimo  principe  do- 
mino  imperatore  super  hac  materia ;  propter  quod  videbatur  ex- 
spectandum,  quod  Sua  Serenitas  nobis  nuntiaret.  Uli  tarnen 
ex  nobis,  qui  tunc  aderant,  negotium  in  literis  vestris  commissum 
apud  sacrum  concilium  promoverunt,  quantum  salva  fide  et  ho- 
nestate  fieri  poterat;  et  quum  sacrum  concilium  intendit  nota- 
bilem  destinare  ambasiatam,  quae  circa  medium  mensis  Febru- 
arii  omnino  constituta  erit  apud  Sercnissimum  prineipem  do- 
minum imperatorem,  in  qua  deputabitur  major  pars  eorum  qui 
alias  fuerunt  Ratisbonac,  qui  ut  sperainus  versus  partes  Bohe- 
miae appropinquabunt,  et  ipsi  plene  instrueti  de  intentione  sacri 
concilii  venient:  ideo  super  hiis,  quae  petitis,  aliud  responsum 
a  sacro  concilio  vobis  pro  nuoc  faciendum  non  habuimus,  sed 

28* 


436 


ab  ipsis  ambasiatoribus  proximo  venturis  omnia  plene  intelli- 
getis.  Datum  Basilia?  die  septimo  Januarii  anno  oc.  XXXV, 
sub  sigillo  mei  episcopatus  Constantiensis. 

932. 

1435,  Jan.  8  (Basel). 

Das  Basler  Concil  an  Kaiser  Sigmund:  dankt  ihm  für  erfreuliehe  Nach- 
richten   die  verlangte  neue  Gesandtschaft  an  die  Böhmen  werde  in  einigen 
Tagen  expcdirt  werden. 

(MS.  capit.  Prag.  K.  XXXIIII,  f.  194.) 

Sacrosancta  generalis  sinodus  Basiliensis  in  spiritu  sancto 
legitime  congregata  universalem  ecclesiam  repra?sentans,  caris- 
simo  ecclesia?  filio  Sigismunclo  Romanorum  imperatori  Semper 
Augusto  ac  Ungaria?,  Bohemia?  regi  illustri,  salutem  et  omni- 
potentis  Dei  benedictionem.  Per  literas  (sie),  a  magestate  tua 
nuper  reeeptas,  qua?  nobis  magnam  la?titiam  et  jocunditatem 
attulerunt,  maximas  gratias  Tua?  Imperiali  Celsitudini  referimus, 
rogantes  omnipotentem  Deum,  ut  de  bono  in  melius  usque  ad 
optatum  et  votivum  finem  similes  literas  a  Magestate  Tua  con- 
tinuo  suseipiamus.  Ambasiatam,  quam  Serenitas  Tua  postulat 
a  nobis  venire  debere  ad  eandem  Magestatem,  et  ulterius  cum 
eadem  progressiva,  infra  clecem  aut  duodeeim  dies  honorabiliter 
expeditam,  abhinc  versus  Magestatem  Tuam  cum  hiis,  qua?  erunt 
necessaria,  transmittemus,  rogantes  eandem  Magestatem,  ut  ipsos 
nostros  oratores,  sicut  semper  facere  consuevit,  habeat  in  omnibus 
recommissos.  Si  quid  aliud  per  hanc  sanetam  sinodum  pro 
pace  et  unitate  tui  incliti  regni  Bohemia?  et  pro  gloria  et  bo- 
nore  tua?  magestatis  Tua  Imperialis  Sublimitas  judieaverit  facien- 
dum,  dignetur  nobis  continuo  significare ;  et  nos  pro  viribus  exe- 
cutioni  curabimus  demandare,  deprecantes  Tuam  Magestatem,  ut 
ssepe  suis  literis  notificantibus  bonum  statum  et  valitudinem 
persona?  tua?.  dignetur  nos  visitare  et  consolari ;  et  quanto  a 
nobis  corpore  longiores,  tanto  convenit  ut  frequentius  literas 
eadem  Serenitas  nobis  transmittat,  sicut  et  nos  circa  eandem 
facere  intendimus.  Oramus  omnipotentem  Deum,  ut  hanc  glo- 
riam  et  honorem  paeificandi  et  uniendi  tuum  inclitum  Bohemiae 


437 


regnum  per  tuas  manus  ecclesise  sua?  sanctae  largiri  dignetur. 
Data  Basilius  sexto  Idas  Januarii,  anno  oc.  XXY  (sie). 

Bartholomaus  N. 

933. 

1435,  Jan.  16  (Waldsassen). 

Der  Convent  von  Waldsassen,  in  Abwesenheit  des  Abtes,  an  den  Rath  von 
Eger :  er  möge  Herrn  Otto  von  Ilburg  bewegen,  keine  Feindseligkeiten 
gegen  das  Kloster  vor  des  Abtes  Ankunft  zu  begehen. 

(Orig.  arch.  civ.  Egrae.) 

Mein  gebet  zeuvor,  lieben  herrn!  Als  ir  mir  verschriben 
habt  in  nnsers  Herrn  von  Waltsassen  abwesen  von  des  edlen 
Herrn  Otten  von  Yleborg  wegen  und  seinen  brieff  mit  inbeslossen 
gesant,  des  dancke  ich  uwer  weysheit  und  der  gancz  Convent 
zeu  male  sere,  und  ich  bite  uwer  lieb  und  weysheit,  das  ir  dem 
benanten  Herrn  von  Ileborg  von  unsers  Gocszhaus  wegen  schreiben 
wollet,  das  er  ansehen  wolle  unsers  Goczhauss  nemlich  Scheden, 
die  es  dann  enpfangen  hat  von  den  Hussen  und  andern  und 
auch  teglichen  noch  nympt,  und  welle  die  sache  in  guten  ansten 
lassen  piss  uff  unsers  Herrn  von  Waltsassen  zeukunfft,  wenn 
wir  hoffen,  daz  der  in  kurcz  anheim  kome,  das  welle  ich  und 
der  Convent  umb  über  lieb  mit  unserm  gebet  gein  got  alezit 
williglichen  verdienen.  Auch  schicke  ich  uch  Herrn  Otten  brief 
hie  inn  wider  beslossen.  Datum  Waltsassen  am  suntag  vor  Ka- 
thedra  Petri  anno  oc.  XXXVto. 

Bruder  Conrad  Keiner  zu  Waltsassen. 

Eingelegter  Zettel: 

Auch  laz  wir  euch  wissen,  wy  uns  lantmansweis  gesagt 
ist  worden,  wy  unser  genediger  Herr  der  Romisch  Kunig  oc. 
ganezen  willen  hab  in  daz  lant  gen  Behem  zu  raisen  in  kurcz. 

Den  erbergen  weysen  dem  Burgermeister  und  Rat  der  Stat  zeu 
Eger  oc. 


438 


934. 

1435,  Jan.  20  (Basel). 

Das  Basler  Concil  an  die  Abgeordneten  der  Prager  Stadt:  Glaubbrief  für 

seine  Legaten. 

(Ex  origi  laeso  in  MS.  1501,  NY.  90  biblfoth.  imper.  Paris.) 

Säcrosancta  generalis  synodus  Basiliensis  in  spiritu  sancto 
legitime  congregata,  universalem  ecclesiam  repra?sentans  :  Uni- 
versis  et  singulis  ambasiatoribus  civitatis  Pragensis  unitatem 
et  pacem  in  Christo  Jesu  domino  nostro.  Pro  unitate  ecclesi- 
astica  paceque  et  tranquillitate  regni  Bohemia?  et  marchionatus 
Moravi^e  deputavimus  venerabilem  Philibertum  episcopum  Con- 
stantiensem  provincia?  Rotomagensis  et  dilectos  ecclesia?  filios 
Johannem  de  Palomar  archidiaconum  Barchinon.  sacri  palatii 
apostolici  auditorem,  Martinum  Berruerii  decanum  Turonensem, 
Thilmannum  pnepositum  S.  Florini  de  Contluentia,  Aegidium 
Carlerii  decanum  Cameracensem  et  Thomam  Hasebäcti  decre- 
torum  doctores  et  sacrlse  theolögiae  professores,  nostros  nuntios 
.  .  .  .  ,  quibus  nonnulla  nostro  nomine  vobis  explicanda  commi- 
simus.  Ipsorum  igitur  relatibus  tamquam  nostris  plenam  in 
omnibus  ....  credente  fidem  adhibere.  Dat.  Basilea?,  XIII 
kal.  Februarii  anno  a  nativitate  domini  millesimo  quadringen- 
tesimo  tricesimo  quinto. 

Jo.  Suzeler. 

935. 

1435,  Jan,  27  (Wien). 

Kaiser  Sigmund  zeigt  dem  Ulrich  von  Bosenberg  an,  dass  er  durch  die 
'wichtigen  Besprechungen,  welche  er  soeben  am  Hofe  des  Herzogs  Albrecht 
von  Österreich  mit  dem  König  von  Bosnien  und  anderen  Fürsten  und 
Herren  hält,  verhindert  sei,  jeden  der  Punkte,  über  die  ihm  Ulrich  zuvor 
geschrieben,  einzeln  zu  beantworten,  und  bestellt  ihn  zur  nächsten  Zusam- 
menkunft nach  Brünn,  wo  über  die  Angelegenheiten  des  Königreichs 
Böhmen  und  Ulrichs  eigene  Sache  das  Nöthige  verhandelt  werden  soll. 

(Archiv  Cesky,  I,  39.) 


439 


93G. 

1435,  Jan.  31  (Wien). 

Kaiser  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg :  entschuldigt  sich,  dass  er  ihm 
jetzt  keine  Hilfe  zukommen  lassen  könne,  da  er  eben  die  festen  Plätze  in 
Ungarn,  welche,  die  Böhmen  innehalten,  eingelöst  habe,  und  vertröstet  ihn 
bis  zur  Zusammenkunft  in  Brünn,  wohin  auch  die  Boten  des  Baseler 
Concils  kommen  werden. 

(Archiv  Cesky,  I,  40.) 


937. 

1435,  Febr.  19  (Pressburg). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg:  äussert  sein  Bedauern  über  den 
Nachtheil,  den  dieser  von  den  Taboriten  erlitten,  und  vertröstet  ihn  be- 
züglich der  begehrten  Hilfe  auf  die  baldige  Zusammenkunft  in  Brünn, 
wohin  auch  die  Boten  des  Concils  und  der  Böhmen  kommen  werden. 

(Archiv  Cesky,  I,  41.) 


938. 

1435,  Febr.  19  (Pressburg). 

Ernst  von  Wlasim  an  Ulrich  von  Rosenberg:  äussert  sein  Bedauern 
über  die  Niederlage  der  Rosenbergi sehen  Truppen  im  Kampfe  gegen  die 

Taboriten. 

(Archiv  Cesky,  III,  10.) 


939. 

1435,  März  (ohne  Datum). 

Bedingungen  und  Forderungen,  welche  die  Stände  von  Böhmen  vom  all- 
gemeinen Landtage  aus  dem  Kaiser  Sigmund  cor  der  Aufnahme  desselben 
in  das  Land  vorgelegt  haben. 

(Archiv  Cesky,  III,  419.) 


440 


940. 

1435,  m.  Marl  (Prag). 

Ahnliche  Beschlüsse  des  St.  Valentini- Landtages  in  Böhmen, 

(MS.  Vienn.  4704,  fol.  199.) 

Conclusiones  in  dieta  Pragensi  ann.  1435  ad  diem  S.  Valentini  indicta>  qnae 
usque  mensem  Marti  um  protracta  fuit. 

1)  It.  Quod  civitates  circa  jura  et  libertates  maneant. 

2)  It.  Quod  peccata  mortalia  publice  uon  fiant,  ut  iudus 
taxillorum,  chorere  oc. 

3)  It.  Nullus  recipiatur  ad  aliquam  civitatem,  nisi  coramu- 
nicaret  sub  utraque  specie. 

4)  It.  Qui  sunt  expulsi  de  civitatibus  et  communitatibus 
propter  communionem  utriusque  speciei,  nullus  reassumatur,  nisi 
illa  civitas  aut  communitas  illum  reciperet  ad  gratiam. 

5)  It.  Qui  recesserunt  a  bonis  suis  de  quacunque  eivitate, 
non  restituantur  ad  bona,  nisi  civitas  vel  communitas  eadem 
ipsos  reciperet  ad  gratiam. 

6)  It.  Nullus  officialis  recipiatur  ad  aliquod  officium,  nisi 
communicaret  sub  utraque  specie. 

7)  It.  Nullus  Teotonicus  ad  aliquam  civitatem  aut  ad  ali- 
quod officium  recipiatur,  licet  prius  communicaverit  sub  utraque 
specie. 

8)  It.  Census  spiritualium  et  secularium  non  censuentur 
nec  solvantur. 

9)  It.  Imperator  nullum  consiliarium  habeat  in  consilio 
suo,  qui  non  communicaret  sub  utraque  specie. 

10)  It.  Nullus  baro  contrarius  legi  divinse  sit  in  aliquo 
officio. 

11)  It.  In  judicio  viduarum  et  orphanorum  nullus  intersit, 
praeter  communitates  et  civitates. 

12)  It.  Imperator  nec  alius  habeat  capellanum,  nisi  com- 
municaret sub  utraque  specie. 

13)  It.  Census  retenti  transeant,  et  detur  libertas  censitis, 
ut  non  solvant,  nec  steune  inconsueta3  imponantur. 

14)  It.  Proscriptiones  Imperatoris  ac  alienationes  bonorum 
nec  non  regis  Wenceslai  defuncti  sint  invalidae  et  tollantur. 


441 


15)  It.  Moravia  restituatur  ad  regnum  Boemiae. 
IG)  It.  Reliquia?  imperiales  et  tabulae  regni  Boemiae  resti- 
tuantur. 

17)  It.  Religiosi  ad  civitates  Boemiae  non  reassumantur. 

18)  It.  Ad  reaedificandum  monasteria  nullus  compellatur, 
nisi  aliqua  civitas  de  bona  voluntate  reaedificaret. 

19)  It.  Imperator  nulli  officiali  aut  burgravio  proscribat 
aliqua  bona,  videl.  civitates  aut  castra. 

20)  It.  Imperator  cum  suis  officialibus  communicet  sub 
utraque  specie,  ex  eo,  ut  unus  alium  non  haereticet. 

21)  It.  Qui  non  communicaverunt  sub  utraque  specie,  im- 
perator  compellat  eos,  ut  sit  unio. 

22)  It.  Servitores  imperatoris  non  impetrent  bona  orpha- 
norum  et  devolutiones  ab  eo,  sed  succedant  consanguinei. 

23)  It.  Imperator  capitaneos  potentes  in  civitatibus  non 

faciat. 

24)  It.  Si  aliqua  communitas  non  teneret  aliquam  conclu- 
sionem  istarum,  tunc  aliae  communitates  insurgant  contra  illam 
et  imperator  non  contradicat. 

25)  It.  Si  aliqua  communitas  ab  imperatore  aut  ipsius 
officialibus  opprimeretur  propter  communionem  utriusque  spe- 
ciei,  tunc  aliae  communitates  subveniant  illi  contra  oppressores 
praafatos. 

26)  It.  In  legationibus  nullus  equitet  praeter  illos  qui  sunt 
nominati,  sive  sint  magistri,  sive  presbyteri. 

27)  It.  In  quibuscunque  civitatibus,  castris,  fortalitiis,  oppi- 
dis  et  villis  laici  communicarunt  sub  utraque  specie,  illi  con- 
scribantur  et  notentur. 

941. 

1435,  Mart.  21  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  den  von  Eger:  dankt  für  die  Mittheilung 
der  böhmischen  Landtagsbeschlüsse  oc. 

(Nürnberger  Misslv-Buch  XI,  fol.  228.) 

Eger. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  bey  ewerm  botten  yerschriben  vnd  ein 
schrift  der  ergangen  vnterrede  vnd  handels  der  samnung  zu 


442 


Prag  yngeslossen  gesandt  habt  oc.  das  haben  wir  wol  vernomen, 
vnd  danken  des  ewer  Weisheit  mit  fleisze,  bittend,  ob  Ir  von 
söllichen  ader  andern  treffenlichen  dingen  icht  mer  verneinen 
wurdet,  daz  ewch  notdnrftig  deweht  vns  zuuerkünden,  daz  Ir 
vns  das  in  guter  frewntschaft  auch  verschreiben  vnd  darynnen 
tun  wellet  als  oc.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  oc 
Datum  ut  supra  (feria  IIa  post  dominicam  Oculj). 

942. 

1435,  Marl  28  (Görlitz). 

Die  Görlitzer  (Stadt  und  Mannen)  an  Kaiser  Sigmund:  da  das  Schloss 
Grafenstein,  nach  Reuschbergs  Gefan gerniehmung,  in  des  Waisen fehlherm 
Öapek  Geioalt  gerathen  ist  und  dieser  sich  dem  Kaiser  unterworfen  hat: 
so  bitten  sie,  es  möge  dahin  gewirkt  werden,  dass  die  Feindseligkeiten  von 
dort  gegen  sie  aufhören. 

(Scultetus  II,  l.TL  [a<l  ann.  1435J.)  . 

Allerdurchlnchtigster  vnd  vnobirwintlicher  Fürste,  aller- 
groszmechtigster  Keyser,  gnedigster  Uber  H.  Zu  uwerm  keysei- 
lichen  willen  seyn  vnsere  getruwe  vnd  gehorsame  dinste,  mit 
demütiger  vnterthenikeit,  zu  allcvzo.it  williglich  bereit,  als  vn- 
serm  angebornen  vnd  rechten  natürlichen  Erbherren.  Allivgvosz- 
mechtigster  keyser,  ewer  keyserliche  wirdikeit  demüteclich  wir 
bitten  zu  wissen,  das  H.  Sigmund  von  Tcttschen  N.  Kewsch- 
berg  hat  gefangen,  der  das  Haus  Grefenstein  ynne  hatte,  vnd 
ewr  G.  Land  vnd  Stat  Görlitz  dovon  zu  grossem  vnd  vnvor- 
wintlichem  schaden  brachte.  Also  hat  dasselbe  Sloss  einge- 
nommen Steff'an  Tlach,  der  des  Czepken  houptleut  eyner  ist, 
uff  den  Hewsern  Wartenberg,  Roll  vnd  uff*  der  Possetken  zur 
Eyche,  vier  meylen  von  uwer  Stat  Görlitz  gelegen,  der  hellt 
gemeynlich  uff*  dem  Slosse  Grefinsteine,  by  GO  odir  by  80  pher- 
din,  dy  teglich  ohne  vndislosz  reyten  in  ewer  G.  Land  zu  Gör- 
litz, börnen,  Heeren,  morden  fohen  die  lüte  vnd  legen  des  H. 
Reichs  Strassen  gar  darnider,  das  sich  itzund  vor  in  nymands 
thar  zu  erbetin  berchen  vff  dem  leide  oc.  Vnd  als  dem  ewer 
keys.  G.  wol  vernommen  hat,  vnd  weis  vnser  not  vnd  vorterbin 
oc.  Allirgnedigister  keyser,  nu  ist  vns  gesaget,  das  der  Czepko 


443 


sich  uwer  fceys.  gewalt  vndirtenig  habe  irgeben  oc.  Hirumb  so 
bitten  wir  deuotättiglichen  ewer  keys.  angeborno  güte,  vnser  ge- 
legenhoit  vnd  das  grosse  wrt&cbm  uwer  G.  Land  vnd  Stat, 
obir  das  als  is  vormals  am  grösten  von  in  verhöret  ist,  so  jem- 
merlichen  fürder  nicht  vorterbet  Verden;  Wenn  wir  sust  keiner 
hülffe  noch  ratis  non  nymandes  haben,  denn  das  wir  vns  uwer 
kevs.  gewalt  zukunfft,  in  E.  G.  konigreich  zu  Behaim  ganz  vor- 
ferosten  oc.  Vuder  Heintze  Kottewitz  E.  G.  houptmah  zu  Görlitz, 
Nickels  von  Gerszdorff  Konigiszhan  genant,  E.  G.  Mann,  vnd 
E.  G.  Stat  Görlitz  Sigil,  der  wir  E.  G.  Man  gemeineclichen 
mit  in  gebruchen,  Anno  oc.  Montags  nach  Letare. 

943. 

1435,  Apr.  1  (Wien). 

Bischof  Philibert  und  andere  Legaten  an  das  Concil  zu  Basel:  Nachricht 
über  ihre  Verhandlungen  mit  dem  Kaiser  in  Pressburg  in  den  böhmischen 

Angelegenheiten. 

(E  MS.  Paris.  Sorbonn.  1149.) 

„Litera  missa  per  dominos  ambassiatores  concilii  existentes  in  Boemia  sacro 
concilio  et  lecta  in  generali  congregatione  die  sabbati  XXIII  Aprilis  1435." 

Sacrosanctse  generali  Basiliensi  synodo  in  spiritu  sancto 
legitime  congregatae,  universalem  ecclesiam  repraBsentanti. 

RevmI  in  Chr.  patres  et  domini!  Quod  P.  V.  usque  ad 
praesens  non  scripsimus,  causa  fuit,  quoniam  scribendi  materia 
non  suberat,  Negotia  enim,  pro  quibus  destinati  sumus,  inspe- 
ratam  acceperunt  dilationem,  cujus  causam  esse  ferunt  nimiam 
temporis  acerbitatem,  propter  quam  viis  omnibus  inviis  factis, 
congregatio  Praga3  pro  eligendis  ambassiatoribus  et  proodispo- 
nendis  aliis  praaagendis  ante  carnisprevii  tempus  haberi  non 
potuit,  Nos  quidem,  qui  austeritatem  temporis  et  viarum  dis- 
crimina  sumus  experti,  moram  ipsam  satis  habemus  rationa- 
biliter  excusatam.  Venerunt  igitur  pridem  (sie)  ille  nuntius 
sermi  imp"^  qui  fuit  apud  P.  V.  et  Wenceslaus  presbyter  de 
Karlestein,  et  cum  eis  nuntii  Boemorum  ad  excusandum  moram 
et  literas  salvi  conduetus  reeipiendum  pro  decem  baronibus, 
decem  nobilibus  clientibus  electis  et  nominatis  atque  pro  orato- 


444 


ribus  fere  omnium  civitatum,  Tabor  et  paucis  tan  tum  exceptis. 
Arte  solita  factum  est,  quod  a  D.  Impre  postulatum  est,  ut  daret 
eis  intelligere  intentionem  sacri  concilii  per  nos  missam.  Domi- 
nus autem  impor  misit  pro  nobis,  ut  iremus  ad  ejus  Majtem  apud 
Pozonium;  quod  fecimus  indilate.    Cumque  Pozonium  navigio 
venissemus,  ab  ejus  consiliariis  in  litore  suscepti  sumus  et  ad 
hospitium  ducti.    Eis  a  nobis  recedentibus,  morula  interjecta, 
ipse  sermus  D.  Impor  hospitium  nostrum  intravit,  adventum  no- 
strum  jocunde  suscipiens  et  sacro  concilio  nostri  clestinatione 
gratias  magnas  agens;  post  ha?c  quae  per  Boemorum  nuntios 
sibi  directa  et  allata  fuerunt,  non  distulit  referre.  Nobis  quidem 
visum  est  dietam,  quae  (sie)  jam  ad  dominicam  in  albis  (24  Apr.) 
posuerunt,  refutandam  non  esse,  praesertim  cum  ex  bonis  causis 
factum  esse  dicatur.  Quo  ad  aliud  diximus,  quod  supplicabamus 
Sua?  Majü,  ut  non  indigne  ferret,  sed  nos  dignaretur  supportatos 
habere,  quoniam  cum  essemus  a  sacro  concilio  destinati,  ut  in 
conventione  cum  ipsis  Boemis  coram  ejus  Majte  mentem  sacri 
concilii  aperire  deberemus,  nec  deceret,  nec  forsitan  expediret 
ante  locum  et  tempus  et  per  internuntios  talia  reserare.  Quod 
ejus  imperialis  apex  benigne  suseepit  et  nuntiis  Boemorum  suum 
dedit  responsum ;  et  sie  illi  reeeptis  literis  salvi  conduetus  Boe- 
miam  revertuntur,  nos  vero  Viennae  tempus  conventionis  prae- 
stolabimur.    Existimamus,  revmi  patres,  grate  P.  V.  suseipere, 
quod  hanc  prorogationem  conventionis  non  refutavimus,  sicut  nec 
erat  aliquomodo  refutanda.  Quod  enim  haec  negotia  difficultates 
et  dilationes  suseipiant,  P.  V.  quae  sapientia  magna  pollent  cre- 
dimus  non  mirari,  sed  et  speramus  confidenter  sistere  et  finem 
rerum  intendere,  in  quibus  tanta  et  tarn  mira  dei  beneficia  cogno- 
verunt.    Opus  enim  est,  quod  sacrum  concilium  a  prosecutione 
ineepti  operis  non  desistat.    Illi  siquidem  perditi  homines,  qui 
coepta  bona  turbare  et  dirumpere  satagunt,  in  dissolutionem 
concilii  spem  figunt,  et  exinde  spondent  suis  satellitibus  respi- 
ramen.    Unde  oportet  econtra  ut  P.  V.  hoc  sacrificium  omni- 
potenti  deo  offerant,  ne  suseeptorum  beneficiorum  dei  videantur 
ingratae,  atque  ignis  qui  minutus  extinetioni  propinquat,  per 
ineuriam  vires  resumens  in  flammam  quod  absit  vehementem 
exsurgat.  Et  quidem,  patres  revmi !  et  huic  rei  aecomodum  valde 
foret  sanetse  reformationis  opus  videri,  sed  et  ex  multis  aliis 


445 


respectibus  est  necessaria.  Utinam  omnes  qui  sunt  in  concilio 
viderent,  audirent  et  intelligerent,  quie  nos  qui  extra  processi- 
mus:  profeeto  etsi  jam  avidi  sunt  tanti  boni,  avidiores  et  fer- 
ventiores  fieri  minime  dubitamus.  Alia  scribenda  non  instant, 
nisi  quod  nos  P.  V.  humillime  coinmendamus  cum  omni  prompt!- 
tudine  obsequendi :  quas  dignetur  altissimus  ad  bonum  univer- 
salis ecclesiaß  dirigere  ac  feliciter  conservare.  Scriptum  Viennse, 
prima  die  mensis  Aprilis. 

Eariundem  revmarum  P.  V.  humiles  oratores 
Philibertus  eps  Constantiensis 
et  ceteri  sui  collegse  oc. 


944. 

1435,  Jul.  (ohne  Datum,  Brünn). 

Entwurf  der  in  Brünn  zwischen  den  Legaten  des  Baseler  Concils  und 
den  Abgeordneten  des  Königreichs  Böhmen  verhandelten  Compactaten. 

(Archiv  Cesky,  III,  421.) 


945. 

1435,  Jul.  6  (Brünn). 
Kaiser  Sigmund  sichert  den  Prager  Städten  die  Religionsfreiheit  zu. 

(Archiv  Cesky,  III,  431.) 


946. 

1435,  m,  Jul.  (Brünn). 

Venvilligungen  Kaiser  Sigmunds  an  die  Böhmen  in  Betreff  der  Geltung 
und  Durchführung  einiger  in  den  Compactaten  enthaltenen  Puncte. 

(E  MS.  Trebon.  A,  16,  fol.  241—242.  Vgl.  Archiv  Cesky,  III,  427—431.) 

Proscriptio  imperatoris  Sigismundi  Brunnae  facta  nuntiis  a  Bohemis  ad  eum 
missis  pro  aliquibus  articulis  ultra  compactata.  Huic  proscriptioni  majestatia 
imperatoris  contradixerimt  legati  oc. 

Sigismundus  dei  gratia  Romanorum  imperator  oc.  Quia 
dominus  noster  Christus  Jesus,  dei  hominumque  mediator,  sa- 
lutis  curam  ex  injuneto  altissimi  gerens  humanse,  laborem  su- 


446 


stinens  atrocem,  pro  quo  et  dira  pati  voluit  siiiiul  et  inorte  tur- 
.  pissima  occumbere  11011  est  dedignatus,  puta  ut  utramque  in 
unum  repararet.  Cujus  quideni  exemplo  velut  magistri  et  ducis 
peroptimi  ex  dignitate  imperiali  nobis  ab  universoruni  domino 
disposita  et  eonimissa  bonuiii  paeis  et  imitativ  et  coneordiie 
amplexantes,  Quum  post  quaidam  eompaetata  inter  legatos  sacri 
concilii  Basiliensb  ipsum  regnuni  Boemia;  et  niareliionatuiii  Mo- 
raviae  in  Praga  scripta  et  consignata  resessuni  est,  ut  aliis  bene 
dispositis  et  deductis  pro  regni  Bohemiae  et  marchionatus  Mo- 
raviae  expurgatione  per  sacrum  cönsilium  Basiiiense  nostram 
quoque  prudentiani  imperialem,  uti  melius  fieri  poterit  provi- 
deatur,  adhuc  tarnen,  quia  difficultates  variae  inter  legatos  sacri 
concilii  Basiliensis  parte  ex  una,  et  generosos  ac  nobiles,  Pragam, 
strenuos  famosos,  reyerendos  et  prudentes  nuntios  regni  Bohe- 
miaa  pridem  ad  nos  in  Bruunani  destinatos  parte  ex  altera  ortae 
fuisseut  et  crebne  pulsassent,  animuni  cor  simul  et  huniefos 
cura;  düigenti  et  solicitudini  anxia3  supposuiuius,  pondus  diei  et 
Lestus  ferentes,  ut  divisa  in  unum,  advcrsa  in  consona,  aspera 
in  plana  et  longo  distantia  in  combinata  simul  pariterque  in 
sanctam  et  beatam  reduceremus  unionein.  Quum  nos  pacem  et 
tranquillitatem  ipsius  regni  quideni  Semper  amavimus  atque 
coluimus  cordintime  aifectantes,  volentes  futuras  dissensiones 
et  controvcrsias,  quibus  populus  subditus  posset  quomodolibet 
concitari,  convenientibus  remediis  pra3venirc,  nonnullisque  rema- 
nentiis,  quibus  in  compactatis  pro  pace  regni  non  videbatur 
sufficienter  provisum,  salubritcr  providerc,  cum  prajfatis  amba- 
siatoribus  regni  et  marchionatus  ad  laudem  dei,  pacem  ipsius 
regni  et  omnium  circumjacentium  nationum  et  totius  populi 
Christiani  ac  salutis  innumerabilium  animarum. 

In  nomine  domini  notiticamus  universis  et  singulis,  quod 
ad  infrascriptas  conclusiones  consensimus  et  pra^sertim  consen- 
timus :  Primo,  benencia  non  conferantur  per  extraneos  in  regno 
Bohemiae  et  in  marchionatu  Moravioc,  sed  oinnino  jus  collationis 
eo  respondet  (sie)  ad  reges  Boemos  incolasque  regni  Boemia3  et 
marchionatus  Moravise  jure  perpetuo  debebit  pertinerc.  Personso 
otiam  seculares  et  spirituales  extra  regnuni  et  marchionatum 
nec  citabuntur  nec  judicabuntur,  sed  unaqua^que  persona  juris- 
dictionibus  sibi  priel'ecti  pra'positi  in  praifato  regno  et  marchi- 


447 


onatu  snbjecta  erit  et  contenta  de  eodem  gaudebit;  libertatibus 
tarnen  archiepiseopatus  Pratensis  et  priy^egjiis  in  via  apellationis 
a  sibi  subjectis  episcopati,bus  salvis  et  illibate  conservatis.  In- 
Buper  communicantes  snb  una  specie  in  saepe  tactis  regno  et 
marchionatu,  ne  confusa  sequatur  permixtio,  contra  proprias  il- 
lorum volnntatcs  et  libertates  non  sustinebuntur?  sed  dumtaxat 
in  locis,  in  quibus  coinniunio  dnplicis  speciei  temporibus  retro- 
actis  non  servabatnr,  sustinebuntur.  Et  ut  materia  occasioque 
litium  auferatur,  loea  oinnia  et  singula  ecclesiarnm  popnliqne 
parochiaruni  signabuntur,  in  quibus  et  a  quibus  commnnio  du- 
plicis speciei  in  praxi  servabatnr,  nt  in  futurum  pro  perpetuo 
in  eisdem  seryaretur.  Qua;  quidem  consignata  in  litera  speciali 
in  robur  et  pefpetuam  rei  memoriam  sigillo  nostrae  majestatis 
niunientnr.  Sed  et  hoc  volunius,  ut  per  dominos  Boemos  gene- 
rosos,  nobiles,  strenuos,  famosos,  Pragam  et  civitates  alias  una- 
cum  clero  archiepiscopus  Pragensis  cum  aliis  episcopis  titula- 
ribus  alias  suffraganeis  eligantur.  Qui  quidem  electi  per  nöstram 
dispositionein  debitam  splicitud'inem  pariter  et  curam  confirma- 
buntur  et  in  opiscopos  consecrabuntur  absque  quavis  pro  con- 
firmatione  pallii  exhibitione,  aut  ejus  notario  persolutione.  Et 
totus  clerus  diocesis  Pragensis  subjici  ipsi  archiepiscopo  per 
pra3fatos  dominos  electo  tenebitur  et  obedire.  Scolares  etiam 
Pragensis  diocesis  utrique  tarn  sub  una  quam  sub  utraque 
communicantes  specie,  habilitate  et  idoneitate  illorum  praisup- 
posita  ad  sacros  ordines  promoveantur  et  ordinentur,  nihil  tarnen 
per  hoc  causae  et  praxi  communionis  [eorum  derogando.  Tum 
quia  licentia  per  sacrum  concilium  Basiiiense  omnibus  tarn  in 
regno,  quam  marchionatu  Moravise  constitutis  dabitur  sub  utra- 
que specie  cömmunicandi,  episcopi  Olomucensis  scilicet  et  Lu- 
tomyslensis  populum  laicalem  desiderantem  sub  utraque  specie 
tenebuntur  communicare,  promovebunturque  scolares  et  ad  sa- 
cros ordines  consecrabuntur,  idoneitate  et  habilitate  illorum 
priesupposita,  qui  vollen t  populum  laicalem  sub  utraque  specie 
communicare  et  disponere  tenebuntur  sacerdotes  ad  loca  suarum 
diocesum,  in  quibus  prsefata  coinmunio  annis  elapsis  servabatur, 
qui  sie  populum,  ut  prsemittitur,  sub  duplici  specie  communi- 
cabunt;  et  plebani,  si  qui  ad  proprias  redire  cum  scitu  et  con- 
sensu  diocesani  sui  voluerint  parochias,  populum  sub  duplici 


448 


specie  communicabimt,  qui  populus  sie  commuiiicabit  et  in  locis, 
in  quibus  praefata  servabatur  communio ;  quod  si  nori  fecerint* 
non  sunt  tolerandi,  sed  alii,  qui  sub  duplici  speeie  communica- 
rent  populum  laicalem  per  diocesanum  vel  per  alios,  ad  quos 
pertinet,  in  loca  illorum  substituendi.  Illa  nos  tenore  prgesentium 
affirmamus  et  polliceniur  in  verbo  caasareo,  praafatis  ambasiato- 
ribus  ac  regno  Boemiae  et  marcliionatu  Moraviae,  quod  in  Omni- 
bus et  singulis  suprascriptis  eapitulis  eum  eis  remanebimus, 
volumusque,  ut  per  nos  et  nostros  successores  in  futurum  pro 
perpetuo  singula  eis  teneantur  et  plene  conserventur  nosque 
apud  sacrum  concilium  ac  dominum  nostrum  summum  pontificem 
et  alibi  ubicumque  expediens  fuerit  omnem  operam  et  curam 
adhibebimus,  ut  prarfati  articuli  suum  effectum  realiter  sorti- 
antur,  nec  in  regno  nostro  ac  marchionatu  aliter  fieri  permit- 
temus,  quin  imo,  si  quis  regnum  et  marchionatum  in  hiis  tur- 
bare  quomodolibet  attemptaverit,  ipsis  pro  executione  eorundem 
effectualiter  assistemus,  dolo  et  fraude  cessantibus  quibuscunque. 
Haec  Brunna3  conscripta  sunt  post  Jacobi  apostoli  oc.  *) 


947. 

1435,  Sept.  11  (Tyrnau). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Bosenberg  :  äussert  seine  Freude  über  die 
Niederlage  der  Hussiten,  und  ermahnt  ihn  zur  Ausdauer. 

(Archiv  Cesky,  I,  41.) 


948. 

1435,  Sept.  21  (Prag). 

Die  Stände  Böhmens  bekennen  sich  m  den  Vereinbarungen,  welche  mit 
den  Gesandten  des  Baseler  Concils  getroffen  wurden. 

(Archiv  Öesky,  III,  434.) 


*)  Vorstehende  Urkunde  wurde  vom  Kaiser  erst  am  6  Januar  1436  zu 
Stuhlwcissenburg  in  Ungarn  ratificirt  und  besiegelt.  (Siehe  Archiv 
Cesky,  III,  431.) 


449 


949. 

1435,  Oct.  21  (Prag). 

Die  vom  Landtage  bevollmächtigten  Wahlmänner  beurkunden,  dass  sie 
den  Magister  Johann  von  Bokycan  zum  Erzbischof  von  Prag  und  die 
Priester  Martin  (Lupäc)  von  Chrudim  und  Wanek  von  Mauth  zu  Suffra- 
ganbischöfen  erwählt  haben. 

(Archiv  Cesky,  DE,  436.) 

950. 

1435,  Oct.  29  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herrn  Matthäus  Schlick:  Dank  für  die  mit- 
geteilten erfreulichen  Nachrichten  aus  Böhmen. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  XH,  fol.  61.) 

Dem  ecleln  Hern  Matheis  Sliken  Ritter,  zu  Eger  vnd  Ellbogen  Burggrafen. 

Edler  vnd  lieber  Herr  Burggraf!  Söllich  gute  newe  mer, 
die  durch  den  edeln  Herren  Hern  Casparn  Slicken,  obersten 
Canczler  oc.  ewern  bruder  mit  grossem  fleiss  vnd  mü  zu  Prag 
wol  gehandelt  vnd  seliclich  beslossen  worden  seyn,  als  Ir  vns 
die  verschriben  vnd  verktindt  habt,  haben  wir  mit  grosser  begyr 
empfangen  vnd  vernomen.  Vnd  seyn  vnd  werden  dauon  vnd 
von  allem  dem,  daz  der  heiligen  muter  der  Cristenheit  zu  eyni- 
keit,  vnd  vnsers  gnedigisten  Herren  ....  des  Römischen  Key- 
sers  oc.  maiestat  zu  glückselikeit  zugeet  vnd  zusteet,  gancz  vnd 
pillich  erfrewet.  Wir  danken  auch  des  ewer  edell  mit  ganczem 
fleisz  bittend  dienstlich,  ob  Ir  hinfür  icht  mer  treffenlicher  dinge 
vernemen  wurdet,  Vns  die  auch  zu  sunderm  dank  als  uil  vns 
gebürt  zu  verschreiben  vnd  zuuerkunden,  als  oc.  Denn  wo  wir 
ewer  edell  oc.  Datum  sabato  post  Symonis  et  Jude  apostolorum. 

Eger  der  Statt  similiter,  mutatis  mutandis. 


29 


450 


951. 

1435,  Oct.  30  (Presburg). 

Johann  Graf  von  Schaumberg  an  Herrn  Ulrich  von  Bosenberg:  von  der 
Beise  des  Kaisers  sei  es  abgekommen,  da  Abgeordnete  aus  Böhmen  bei 
ihm  erwartet  werden. 

(Ex  ovig.  arch.  Trebun.) 

Dem  Edln  vnserm  lieben  Sweher 
herrn  Vlrichen  von  Rosenberg. 

Edler  lieber  Sweher,  vnser  freuntlich  clinst  beuor.  Als 
wir  ew  vor  geschoben  netten,  wie  sich  vnser  genediger  herr 
der  kayser  auch  vnser  genediger  herr  von  Osterrich  vnd  sein 
gemahl  vnser  genedige  fraw,  gen  Vngern  wolden  erhebt  haben : 
die  selb  Rais  ist  ab,  von  herrn  Kasparn  Slikh  potschaft  wegen, 
die  vnserm  herrn  dem  chaiser  an  dem  nagsten  freitag  (28  Oct.) 
chomcn  ist.  Also  das  der  vom  Newnhaus,  her  Pteczk,  der 
Zmyrziczk,  der  Rokoczon,  vnd  ander  von  Pehem,  auf  den  nag- 
sten Mittichen  (2  Nov.)  her  chomen  sullen  als  mit  hundert  vnd 
dreissig  pherten,  die  vnserm  herrn  dem  chaiser  zu  versteen 
geben  werden,  wie  di  taiding  zu  Brag  ycz  beslossen  sein.  Bitten 
wir  Ewr  freuntschaft,  ob  Ir  solh  odr  andr  Lewff  Icht  wesst,  vns 
di  auch  zuuerchunden.  Des  stet  vns  vnib  ewr  frewntschaft  zu- 
uerdienen.  Geben  zu  Prezburg  an  Suntag  vor  aller  heiligen  tag 
anno  oc.  XXXV0. 

Johanns  Graue  zu  Schawnberg. 

952. 

1435,  Nov.  9  (Basel). 

Die  Väter  des  Basler  Concils  an  die  Vorsteher  der  Prager  Kirche:  die 
nach  Böhmen  zurückkehrenden  Legaten  iverden  ihnen  nähere  Auskunft 
geben  über  die  vom  Coucil  bezüglich  der  Böhmen  gefassten  Beschlüsse. 

(Ex  actis  Zitavienslbus  Consistor.  Pragens.  ab  ann.  1431  sq. 
[in  aichivo  arcliiepisc.  Prag.].) 

Dilectis  ecclesise  filiis,  vicariis  ecclesiae  Pragensis. 

Sacrosancta  generalis  synodus  Basiliensis  in  spiritu  sancto 
legitime  congregata,  universalem  ecclesiam  repracsentans,  dilectis 


451 


ecclesiae  filiis,  vicariis  in  spiritualibus  ecclesiie  Pragensis,  saluteni 
et  omnipotentis  dei  benedictionein. 

Saper  Iiis  quae  pridie  nobis  scripsistis,  videlicet  ut  a  nobis 
informemini  de  negotiis  Boemias,  quo  modo  per  nos  disposita  et 
ordinata  sunt:  revertuntur  versus  Boemiain  venerab.  Philbertus 
episcopus  Constantiensis  et  dilecti  ecclesiae  filii  Johannes  de 
Polomar  arcbidiaconus  ßarcliinonensis,  palatii  apostolici  auditor, 
Martinus  Berruerii  decanus  Turonensis  et  Thomas  de  Hasebach 
sacra3  paginae  professores,  oratores  nostri  plene  informati  de 
omnibus,  cum  quibus  poteritis,  habere  colloquium  et  ab  eisdem 
plene  de  omnibus  iuformari.  Quantum  vero  ad  negotium  elec- 
tionis  archiepiscopi  Pragensis,  ex  justis  et  rationabilibus  causis 
et  propter  bonum  vestrum  et  omnium  catholicorum  illarum  par- 
tium decrevimus,  ut  nulla  electio  vel  provisio  a  quoquam  fiat, 
usque  quo  per  hoc  sacrum  concilium  fuerit  aliter  deliberatum ; 
super  quo  a  praedictis  nostris  oratoribus  pleniorein  informa- 
tionein  habere  poteritis.  Datum  Basiliae,  die  nona  Novembris 
M°CCCCXXXV°. 

Bartholomaeus. 

Literae  hae  vicariis  Prag.  (Zitaviae)  d.  3  Febr.  1436  prsesentatae  fuerunt. 


953. 

1435,  Dec.  (ohne  Datum). 

Öffentliches  Schreiben  des  Magister  Procopius  von  Pilsen,  worin  er  die 
Böhmen  ermahnt,  die  Vereinbarungen  mit  dem  Baseler  Concil  gutzuheissen 
und  ins  Werk  zu  setzen. 

(Archiv  Ceskj,  III,  437.) 


954. 

1435,  Dec.  21  (Tabor). 

Beschlüsse  des  zu  Tabor  gehaltenen  Tages  über  die  vorzüglich  gegen  Kaiser 
ßigmund  zu  beobachtende  Haltung  der  ganzen  Taborer  Partei. 

(MS.  Vienn.  4704,  f.  254  sq.) 

In  nomine  clomini  amen.  Ad  honorem  et  laudem,  ad  di- 
latationem  sanctarum  veritatum :  nos  Johannes  Rohacz  de  Duba, 

29* 


452 


capitaneus  civitatis  Hradisscztie  clicta  Tabor,  magister  civium, 
consules  et  seniores  illius  civitatis,  et  communitas  civitatum 
Piesk,  Prachaticz,  Wodnyan,  Grecz  Keginas  supra  Albeam,  Dwor 
a  Jaromirzicze,  Czaslaw,  Nymburg,  Boleslaw  juveni,  Trebicze, 
Ewanczicz,  et  cum  communitatibus  nobis  inclinatis  sive  adhse- 
rentibus,  diligenter  notantes  et  intelligentes  et  effectualiter  per- 
pendentes  ex  frequentibus  et  crebris  praemunitionibus  amicorum 
et  fautorum  veritatum  sanctarum,  imo  etiam  ab  illis,  qui  sunt 
de  parte  adversa,  quomodo  Imperator,  inimicus  capitalis  veri- 
tatum divinarum,  cum  suis  adjutoribus  manifestis  et  occultis  do- 
lose,  fraudulenter  et  nimis  conspirative  conatur  et  nititur  summa 
diligentia  ad  hoc  que  se  exposuit,  quomodo  sub  pulcris  et  ridicu- 
losis  verbis  a  concessis  nobis  veritatibus  dei  nos  et  omnes  fideles 
surripere,  decipere  et  finaliter  destruere  possit:  anno  domini 
MCCCCXXXV0,  die  S.  Thomas  apostoli,  providimus  congrega- 
tionem  fieri  in  civitate  Hradissczt  pro  eo,  quomodo  possemus 
nobis  auxilio  divino  cum  ceteris  fidelibus  a  dolis,  fraudibus  et 
conspirationibus  cavere,  et  in  veritatibus  divinis  cum  omnibus 
fidelibus  conservari.  In  qua  congregatione,  ut  prsemittitur  facta, 
in  articulis  subscriptis  resedimus,  mansimus  et  convenimus  una- 
nimiter. 

Primo  et  ante  omnia  renovamus  promissiones  priores  et 
pactationes  omnium  fidelium  communitatum  ad  IV  articulos  in 
principio  admissarum,  et  nos  promisimus  ac  stipulatione  manuum 
roboravimus  fideliter  nos  simul  juncti  adjuvare  contra  et  ad- 
versus  Imperatorem  et  contra  quemlibet  hominem,  qui  nos  ab 
illo  bono  vellet  reprimere  vel  reprimeret  sua  propria  vnluntate, 
et  ad  hoc  exponere  res,  facultates,  possessiones  et  corpora. 

Postea  perpendentes  et  effectualiter  videntes,  quomodo 
dominus  deus  principaliter  praesentibus  temporibus  propter  pec- 
cata  et  deordinationes  multipliciter  ulciscitur  in  apertis  inimicis 
veritatum  et  hypocritis,  et  etiam  in  nobis:  volentes  igitur  fu- 
turas  ultiones  domini  dei  effugere,  minas  suas,  iram  et  terrorem 
mitigare,  in  hoc  resedimus  et  convenimus  ac  consensimus  et 
consentimus,  quod  in  nobis  ipsis  et  etiam  aliis,  quantis  amplius 
poterimus,  auxilio  dei  peccata  manifesta  et  etiam  occulta  ordi- 
naremus  cum  diligentia  intercipiamus,  et  a  quibus  peccatis  non 
cavemus  nobis,  omni  temporo  illa  deflere  et  pcenitere,  et  quan- 


453 


tum  amplius  possumus  superbiam  mundialem  deponentes,  ante 
faciem  ejus  humiliemus  animas  nostras ;  signanter  propter  incum- 
bentes  graves  futuras  tentatiqnes  in  hoc  resedimus  et  ad  hoc 
consensimus,  quod  nunc  in  hoc  tempore  usque  ad  quadragesimam 
omni  septimana  unam  «liem  jejunemus  et  conjunetim  oremus. 

It.  convenimus  et  resedimus  in  hoc,  si  in  causa  aliqua 
communitas  distraheretur  et  conspirationes  faceret  partiales,  et 
in  se  ipsa  talis  communitas  non  posset  uniri  et  concordari  aut 
mitigari:  ex  tunc  aliam  communitatem  sibi  vicinius  assidentem 
ac  nobiscum  in  ista  saneta  unione  persistentem  debet  advocare 
ad  sui  concordiain  et  compositionem. 

Etiam  in  congregatione  futura,  quando  omnium  ad  legem 
dei  inclinatorum  esset  sermo  vel  verbum,  quomodo  se  in  tali 
congregatione  habere  debeant  unanimiter  resessum  est,  signanter 
in  talibus  congregationibus,  quod  habeamus  unum  consilium  simul 
et  pro  uno  homine  respondeamus  sine  distractione. 

Ultimo  quando  adhuc  in  tali  congregatione  eramus  simul, 
tunc  a  nobilibus,  strenuis,  famosis  armigeris  et  aliis  providis 
veritati  divinse  fidelibus  venit  nobis  legatio,  et  signanter  a  Ja- 
kubkone  de  Wrzesowicz  capitaneo  districtus  Zacensis,  de  Zacz, 
Luna,  Litomericz,  Slaneho  (sie)  et  ab  aliis  bonis  hominibus  il- 
lorum  districtuum,  et  ab  aliis  dominis  et  hominibus  militaribiis 
de  Boemia  et  Moravia  aliorum  districtuum,  quod  in  Iiis  omnibus, 
in  quibus  simul  uniti  sumus  et  concordes,  volunt  nobiscum  stare 
et  circa  veritates  divinas  cum  aliis  fidelibus  perdurare,  substan- 
tiis  suis  et  castris  ad  hoc  dare  consilium  auxiliumque  prse- 
bere  oc.  (sie). 

955. 

1436,  Jan.  17  (Stnhlweissenburg). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg :  berichtet,  das.s  er  sich  mit  den 
Legaten  des  Concils  und  den  Gesandten  der  Böhmen  bereits  über  stimmt- 
liehe  religiösen  und  politischen  Streitpunkte  verglichen  habe,  und  dass  die 
endliche  Ratificirung  der  Verträge  auf  der  gemeinschaftlichen  Zusammen- 
kunft in  Iglau  am  nächstkünftigen  S.  Georgitage  erfolgen  solle;  Ulrich 
möge  auch  dahin  kommen. 

(Archiv  teäkf,  1.  )2.) 


454 


956. 

1436,  Febr.  3  (Flassenberg). 

Markgraf  Friedrich  von  Brandenburg  an  den  Rath  von  Eger:  Bank  für 
die  Nachrichten  vom  Kaiser  und  Mittheilung  von  neuen. 

(Oi ig.  arcli.  civ.  Egrae.) 

Fridrich  von  gots  gnaden  marggraf  zu  Brandburg  oc.  und  Burggraue  zu 

Nurmberg. 

Unsern  grüs  zuvor  ersamen  weisen  besunder  lieben.  Als 
ir  uns  iczunt  geschrieben  habt  und  etlich  schrifft  mitgesant  von 
Caspar  und  Mathes  Sligk,  das  alles  haben  wir  wol  vernommen 
und  dancken  euch  sulchs  ewers  Schreibens  mit  allem  vleis  und 
tun  euch  auch  zu  wissen,  das  der  von  Hohenloch  von  unserm 
gnedigisten  Herrn  dem  Kayser  herauf  am  nehsten  mitwochen 
(1  Febr.)  zu  nacht  here  gen  Piassemberg  zu  uns  komen  ist.  Der 
sagt  uns  gleicherwysen  die  mere,  so  ir  uns  dann  geschriben 
habt,  und  sovil  mer,  das  herr  Meynhart  von  Newenhawsz,  Wil- 
helm hase  und  etlich  ander  iczunt  mit  unserm  gnedigsten  herrn 
dem  Kaiser  in  Ungern  gen  Wardein  hinabe  ziehen  und  ver- 
mählen Ine  ye  mit  Ime  gen  Beheim  zu  bringen.  Geben  zu 
Piassemberg  am  freitag  nach  unser  lieben  frawentag  purifica- 
tionis  Anno  oc.  XXXVI. 

Den  oc.  Bürgermeister  und  dem  Rate  zu  Eger.. 

957. 

1436,  Mart.  11  (Bologna). 

Papst  Eugenius  IV  lobt  die  Geneigtheit  der  böhmischen  Stände  zum 

Frieden  mit  der  Kirche  und  ermahnt  dieselben  zur  Treue  gegen  den 

Kaiser  Sigmund.    (Gleichzeitige  Übersetzung  aus  dem  Lateinischen.  Der 
lateinische  Text  in  RaynaWs  Annales  ecclesiastici.) 

(Archiv  Öesky,  III,  441.) 


455 


958. 

1436,  Marl  19  (Ofen). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Rodenberg:  berichtet  abermals,  dass  er,  nach- 
dem in  Stuhhveissenburg  mit  den  Boten  des  Concils  und  der  Böhmen  eine 
Übereinkunft  erzielt  worden,  zu  S.  Georgi  nach  Iglau  kommen  werde, 
um  auf  einer  gemeinsamen  Zusammenkunft  die  Verträge  zu  beschliessen, 
und  fordert  denselben  auf,  mit  noch  anderen  Herren  ihm  dahin  entgegen- 
zuziehen. 

(Archiv  Öesky,  I,  42.) 


959. 

1436,  Jim.  15  (Krtimau). 

Ulrich  von  Bosenberg  verlangt  von  seinem  Diener  Tozic  Nachricht  über 
die  zwischen  den  Böhmen  und  dem  Kaiser  zu  Iglau  gepflogenen  Verhand- 
lungen wegen  der  Ernennung  des  Bokycana  zum  Prager  Erzbischof. 

(Archiv  Ce.sH,  III,  10.) 


960. 

1436,  m.  Jim.  (ohne  Datum). 

Ulrich  von  Bosenberg  an  Kaiser  Sigmund:  antwortet  auf  ein  Schreiben 
des  Kaisers  über  die  Verhandlungen  wegen  der  Bestätigung  des  Bokycana 
zum  Prager  Erzbischof,  und  entschuldigt  sich,  dass  er  verhindert  sei,  an 
den  Verhandlimgen  zu  Iglau  persönlich  theilzunehmen. 

(Archiv  Öeskj,  III,  11.) 


961. 

1436,  Jim.  25  (Iglau). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Bosenberg:  ersucht  Um  wiederholt,  mit  noch 
anderen  Herren  nach  Iglau  zu  kommen,  und  namentlich  den  Grossmeister 
des  Johanniter ordens,  Wenzel  von  Michaloioic,  mitzubringen. 

(Archiv  Öesky,  I,  43.) 


456 


962. 

1436,  Jul.  5  (Iglau). 

Endlicher  Abschluss  der  Compactaten  mit  den  Legaten  des  Baseler  Con- 
cils,  und  deren  Bestätigung  von  Seite  des  Kaisers  Sigmund.  . 

(Lateinisch  u.  böhmisch  im  Archiv  Cesky,  III,  442.) 


963. 
1436,  Jul.  5. 

Nachricht  von  den  Vorgängen  bei  Abschluss  der  Compactaten  am  5  Jul. 

1436  in  lglau. 

(Archiv  Öesky,  III,  444.) 


964. 

1436,  Jul.  5  (Iglau). 

Ein  anderer  Bericht  über  den  Abschluss  der  Compactaten. 

(E  BIS.  capit.  Prag.  D,  51,  fol.  333b.) 

Summa  actorum  inter  legatos  concilii  Basiliensis  parte  ex 
una  et  d ominös  Bohemos  et  Moravos  parte  ex  altera,  ipso  die 
post  festum  sancti  Procopii. 

Primum  a  dominis  Bohemis  et  Moravis  deputati  sunt  qua- 
tuor  sacerdotes.  Primo  sacerdotes  dominorum  Bohemorum  et 
Moravorum  constituti  coram  legatis  promiserunt  obedientiam 
illis  et  archiepiscopo  Pragensi,  Romano  pontifici,  sanctae  matri 
ecclesise  generali  concilii  (sie)  et  suis  pontifieibus, 

Item  lectse  sunt  literae,  in  quibus  promittunt  domini  Boemi 
et  Moravi  servare  pacem  et  concordiam  cum  universis  totius 
orbis  prineipibus  et  ceteris  christianis  sive  intra  sive  extra 
regnum  constitutis,  et  illam  nullatenus  violare,  sed  per  suos 
subditos  servari  facere  inviolabiliter,  et  quod  si  quis  contra  hanc 
concordiam  fecerit,  non  intelligatur  pax  ipsa  violari,  sed  debet 
fieri  de  ipso  emenda  condigna. 

Item  leetse  sunt  literse  dominis  Boemis  et  Moravis  per 
legatos  data),  in  quibus  etiam  pronuntiant  veram,  firm  am  perpe- 


457 

tuam  pacem  omnium  Christianorum  cum  Boemis  et  Moravis,  et 
ut  nullus  audeat  per  amplius  eis  in  aliquo  detrahere  aut  eos 
infamare  pro  eo,  quod  communieaverunt,  communicant  et  com- 
municabunt  sub  utraque  specie  corpori  et  sanguini  Christi,  sed  ut 
eos  habeant  tamquam  bonos  fratres  et  catholicos  orthodox«  fidei. 

Item  per  dictas  Hieras  et  ore  mandaverunt  dicti  legati 
archiepiscopo  Pragensi,  episcopo  Olomucensi,  episcopo  Lutho- 
myslensi,  communicare  populum  sub  utraque  specie,  qui  sie 
communicare  consueverunt. 

Item  mandaverunt  his  episcopis  disponere  sacerdotes.  qui 
sie  communicarent  populum  sub  utraque  specie  in  ecclesiis,  in 
quibus  antea  fuit  talis  communio  utriusque  speciei ;  item  ut  cle- 
ricos  ordinent  ad  sacros  ordines,  qui  sie  populum,  ut  praemittitur, 
volent  communicare. 

Item  mandarunt  omnibus  prselatis  curam  habentibus  ani- 
marum,  sie  populum  communicare  talem  usum  communicandi 
habentem,  et  ut  si  quis  contra  hoc  facere  prsesumpserit,  per 
suum  superiorem  puniatur. 

» 

965. 

1436,  Jul.  5  (Iglau). 

Die  Basler  Legaten  an  das  Concil:  freudenvoller  Bericht  über  den  Ab- 
scJiluss  der  Compactate. 

(E  MS.  bibl.  Vindob.  aulicae,  Nr.  511G,  fol.  397".) 

Sacrosanctae  generali  synodo  Basiliensi  in  spiritu  saneto  legitime  congregatse 
univers.  ecclesiam  repraesentanti. 

Exulta  et  jubila  synode  sacrosaneta,  altisonas  deprome 
gratiarum  actiones  et  laudes  rerum  omnium  conditori!  nuntia 
in  omnibus  finibus  terrae  diem  festivitatis  et  gaudii!  universos 
ecclesiaa  filios  ad  congratulandum  et  gratias  peragendum  gratu- 
labundis  admonitionibus  exhortare !  laudent  tecum  magna  opera 
dei  et  exultent  ingenti  lsetitia  Christiani  orbis  provinci«  uni- 
versaB!  Siquidem  desideratus  ecce  dies  advenit,  quo  jam  tuorum 
laborum,  messis  ut  (sie)  fruetus  et  seminum  tuorum  in  horrea 
dominica  plenos  manipulos  reportasti.  Hodie  namque  Imperiali 
Majestate  imperialibus  infulis  decorata  in  publico  foro  hujus 


458 


civitatis  numerosa  populi  multitudine  assistente  coram  nobis 
Tuae  Beatitudinis  nuntiis  gubernator,  barones,  nobiles,  civitatum 
ambasiatores  regni  Bohemia?  primum  nobis  compactata  obtule- 
runt  literis  authenticis  communita,  deinde  pro  ipsorum  execu- 
tione,  de  tenenda  observanda  et  defendenda  unitate  ecclesiastica 
et  pace  literas  alias  secundum  formam  Brunnse  condictam ;  post 
lia3c  quatuor  ad  hoc  deputati  cum  pleno  et  authentico  mandato 
nomine  omnium  tarn  ecclesiasticorum  quam  secularium  reveren- 
tiam  et  obedientiam  canonicam  pnestiterunt.  Nos  quoque  juxta 
Tuse  sanctissima3  concionis  injuncta  unitatem  ecclesiasticam  per 
eos  factam  et  acceptatam,  pacemque  nec  non  reverentiam  et 
obedientiam  exhibitas  acceptavimus  et  pacem  pronuntiavimus  eis, 
servandam  per  Universum  populum  Christianum.  Quod  o  sacro- 
sancta  Synode !  stili  officium  posset  sufficienter  exprimere  exube- 
rantiam  gaudii,  qusß  assistentium  corda  replevit  multum  amoena 
serenitas!  Lacrymse  pr8ß  ubertate  laetitise  ab  oculis  erumpentes, 
cantus  et  applausus  internae  lsetitiae  testes  erant,  aut  certe  melius 
indicia  dici  possent,  quoniam  nulla  extrinseca  signa  immensi- 
tatem  interni  gaudii  portionabili  possent  ostensione  testari.  Sed 
jam  nos  ipsius  beatissimae  congregationis  et  universi  populi  chri-» 
stiani  gaudia  meditantes  nova  iterum  exultatione  replemur.  Quo 
tandem  fine  nostram  claudemus  epistolam;  et  ne  si  pro  motu 
affectus  prodiret  oratio  metas  epistolares  excederet,  nisi  ut  cum 
David  eximio  prophetarum  dicamus :  Bonum  est  confiteri  domino 
et  psallere  nomini  tuo  altissime  ad  annuntiandum  mane  miseri- 
cordiam  tuam  et  veritatem  tuam  per  noctem  in  decacordo  psal- 
terio  cum  cantico  in  cithara,  quod  delectasti  nie  domine  in  fac- 
tum tua  et  in  operibus  manuum  tuarum  exultabo.  Tpse  quidem 
fecit  nobis  magna,  qui  potens  est  et  sanctum  nomen  ejus;  cujus 
clementiam  suppliciter  exoramus,  ut  et  quod  operatus  est  con- 
firmare  dignetur  et  ipsam  sacrosanctam  synodum  tueri,  regere 
et  gubernare  ad  perficiendum  sancta  opera,  pro  quibus  est  in 
ejus  nomine  congregata.  Scriptum  Yglavias,  V  mensis  Julii  anno 
domini  MCCCCXXXYL 

Ejusdem  saorosaiiot<T  synodi  perlmmiles  oratores 
P.  eps.  Constant.  Joannes  de*  Polmar  sacri  palatii 
auditör.  M.  Rordinet  (?)  decanus  Turouens.  et 
Thomas  de  Haselpach  sacree  theol.  professor. 


459 


966. 

1436,  JuL  5  (Iglau). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Bökenberg:  äussert  seine  Unzufriedenheit 
darüber,  dass  Ulrich' 's  Leute  während  der  Friedensunterhandlungen  in 
Iglau  die  Unterthanen  des  Meinhard  von  Neuhaus  beschädigt  haben,  und 
ermahnt  ihn,  bey  seinen  Leuten  dergleichen  Fehden  einzustellen  und  den 
zugefügten  Schaden  zu  vergüten;  berichtet  ferner,  dass  die  Verhandlungen 
wegen  der  religiösen  Angelegenheiten  unter  gehöriger  Leistung  des  Gehor- 
sams von  Seite  der  Böhmen  einen  feierlichen  Abschluss  gefunden  haben, 
dass  jedoch  bezüglich  der  politischen  Fragen  noch  längere  Berathungen 
bevorstehen,  wozu  er  auch  seines  Beistandes  bedarf. 

(Archiv  Cesky,  I,  44.) 

967. 
1436,  Jul.  (s.  1.) 

Denkschrift  über  die  Vortheile,  welche  die  Utraquisten  durch  den  Abschluss 
der  Compactate  erlangt  haben. 

(MS.  bibl.  univ.  Prag.  III,  G,  IG,  fol.  63.) 

„Ex  compactatis  ista  babentur." 

V',u\  Commimio  duplicis  speciei  Bohemis  et  Moravis  non 
permittitur  permissione  tolerante,  sicut  Judaeis  fuit  permissus 
libellus  repudii,  sed  quod  auetoritate  domini  nostri  Jesu  Christi 
et  ecelesiae  verae  sponsae  suae  est  licita,  et  digne  sumentibus 
utilis  et  salutaris.  (Id  in  prineipiis  circa  primüm  ärticulum, 
idem  in  executoria  legatorum.) 

2um.  It.  Archiepiscopus  Pragensis,  Olomucensis,  Litomy- 
slensis  et  singuli  ecclesiarum  praelati  debent  habentibus  usum 
oommunionis  duplicis  speciei,  dum  fuerint  requisiti,  ministrare. 
(Idem  habetur  in  compactatis  cum  Caesare  factis.) 

olim.  It.  ipsi  episcopi  pro  necessitate  plebis,  ut  non  negli- 
gatur  in  communione  supratacta,  faciant  ministrari,  et  bis  nulla- 
tenus  resistere  aut  contraire  praesumant.  (Et  in  Caesaris  dicitur : 
„disponere  tenebuntur  sacerdotes  ad  loca,  tibi  communio  viguit.) 

4um.  It.  Nullus  communicantes  sub  utraque  specie  invaderp, 
offendere,  infamari,  injuriari  praesumat. 

5um.  It.  Bohemos  et  Moravos  tamquam  fratres  bonos  et 


460 


catholicos  habeant  et  fraterna  dilectione  contractent,  qui  comrau- 
nicaverunt,  coininunicant  et  Qommunicabunt  sub  utraque  specie  oc. 
It.  nec  eorum  famse  aut  bonori  detrahere. 

6um.  It.  Episcopi  obligantur,  ut  scholares  oommunicantes 
sub  utraque  specie  et  dum  sacerdotes  fuerint  commimicareque 
vellent,  ut  prsemittitur,  promoveantur,  si  non  obstat  aliud  ca- 
nonicum impedimentum.  (Idem  in  Caßsaris  compactatis.) 

7um.  Item  plebani  non  revertantur  ad  parocbias,  nisi  velint 
communicare  sub  utraque  specie  populum  talem  usum  habentem. 
(Item  in  Caasaris:  Communicantes  sub  una  specie  non  sustine- 
buntur :  sed  ibi,  ubi  communio  duplicis  speciei  non  servabatur, 
ibi  sustineri  poterunt.) 

8um.  It.  loca  omnia  et  singula  ecclesiarum  et  populi  paro- 
cbiarum  signabuntur,  in  quibus  et  a  quibus  communio  duplicis 
speciei  in  praxi  servabatur. 

9um.  It.  Subjici  electo  arcbiepiscopo  per  praefatos  dominos 
tenebitur  clerus  et  obedire. 

10um.  It.  in  concilio  discutietur  de  prseeepto:  vide  modiim 
discutiendi  infra. 

Judex  in  omnibus  credendis  et  agendis  erit  in  sancta  dei 
ecclesia,  qui  in  Egra  oc. 

iL  in  omnibus  emergentiis  stare  volunt  dictamini  judicis 
in  Egra  compactati.  (Idem  in  executoria  legatorum.) 

Dicitur :  fidei  et  ritui  conformibus.  Per  verbum  h'dei  quid 
intelligunt? 

It.  de  parvulis,  quia  dicitur  in  annis  discretionis. 

Dicatur  de  judice,  quis  sit. 

It.  in  omnibus  emergentiis,  wzniklostech. 

Hum.  Secundus  articulus  de  peccatis  mortalibus  exstirpan- 
dis  non  tenetur. 

iL>um.  Circa  tertium  articulum  de  prsadicatione  verbi  dei. 

13um.  Circa  quartum  articulum :  bona  ecclesne  ab  aliis  in- 
juste  non  debent  detineri  vel  occupari. 


461 


968. 

143«,  ML  13  (Iglau). 

Zwei  Versicherun gs-  und  Vollzugs- Bullen  der  abgeschlossenen  Compactate 
von  Seite  der  Basler  Legaten. 

(Aus  mehreren  alten  Handschriften.) 

4) 

Philibertus,  dei  et  apostolice  sedis  gracia  Constantiensis 
episcopus  provincie  Hothomagensis,  Johannes  de  Polomar,  ärcM- 
diaconus  Barchinonensis,  apostolici  palacii  causarum  auditor, 
decretorum  doctor,  Martinus  Beruerii  decanus  Turonensis,  bacca- 
larius  formatus,  in  theologia  professor,  sacri  generalis  Basiliensis 
concilii  ad  regnum  Bohemie  et  marchionatum  Moravie  legati 
destinati,  reverendis  in  Christo  patribus,  archiepiscopo  Pragensi, 
et  Olomucensi  ac  Luthomisslensi  episcopis,  qui  sunt  vel  pro 
tempore  erunt,  üniversis  et  singulis  ecclesiarum  prelatis  curam 
habentibus  animarum,  salutem  in  eo,  qui  est  pacis  et  unitatis 
amator.  Quum  compactata  inter  legatos  dicti  sacri  generalis 
concilii,  et  generalem  congregacionem  inclyti  regni  Bohemie  et 
marchionatus  Moravie  Präge  habitam  circa  festum  beati  Martini 
anno  domini  M°CCCC0XXXIII°  pro  pace  et  unitate  jam  per  dei 
graciam  sunt  execucionem  sortita,  cumque  prout  in  dictis  capi- 
tulis  continetur,  circa  materiam  communionis  sub  utraque  specie 
sit  hoc  modo  concordatum  :  quod  dictis  Bohemis  et  Mofavis 
suscipientibus  ecclesiasticam  imitatem  et  pacem  realiter  et  cum 
effectu,  et  in  omnibus  aliis,  quam  in  usu  communionis  utriusque 
speciei,  fidei  et  ritui  universalis  ecclesie  conformibus,  illi  et  illa?, 
qui  talem  usum  habent,  communicabunt  sub  duplici  specie  cum 
auctoritate  domini  nostri  Jesu  Christi  et  ecclesie  vere  sponse 
ejus;  et  articulus  ille  in  sacro  concilio  discucietur  ad  plenum 
quoad  materiam  de  precepto,  et  videbitur,  quid  circa  illum  arti-= 
culuni  pro  veritate  katholica  sit  tenendum  et  agendum  pro  uti- 
litate  et  salute  populi  christiani,  et  omnibus  mature  et  digeste 
pertractatis,  nichilominus  si  in  desiderio  habendi  dictam  com- 
munionem  sub  duplici  specie  perseveraverint,  hoc  eorum  amba- 
siatoribus  indicantibus,  sacrum  concilium  sacerdotibus  dictorum 
regni  et  marchionatus  communicandi  sub  utraque  specie  populum, 


462 


eas  videlicet  personas,  que  in  aniruis  discrecionis  revereuter  et 
devote  postulaverint,  facultatem  pro  eorum  utilitate  et  salute  in 
domino  iargietur,  hoc  Semper  observato:  quod  sacerdotes  sie 
communicantibus  Semper  dicant,  quod  ipsi  debent  finniter  cre- 
dere,  quod  non  sub  specie  panis  caro  tantum,  nec  sub  specie 
Yini  sanguis  tantum,  sed  sub  qualibet  specie  est  integer  totus 
Christus.  Et  juxta  dictorum  compactatorum  formam  dictis  Bohe- 
mis  et  Moravis,  suseipientibus  ecclesiasticam  unitatem  et  pacem 
realiter  et  cum  effectu,  et  in  omnibus  aliis,  quam  in  usu  com- 
munionis  utriusque  speciei,  fidei  et  ritui  universalis  ecclesie  con- 
formibus,  illi  et  illse,  qui  talem  usum  habent,  valeant  commu- 
nicare  sub  duplici  specie  cum  auetoritate  domini  nostri  Jesu 
Christi,  et  ecclesie  vere  sponse  ejus;  hoc  expresse  declarato, 
quod  per  verbum  tidei  supra  et  infra  positum  intelligunt  et  in- 
telligi  volunt  veritatem  primam  et  omnes  alias  credendas  veri- 
tates,  secundum  quod  manifestatur  in  scripturis  sacris  et  doctrina 
ecclesie  sane  intellectis.  Item  cum  dicitur  de  ritibus  universalis 
ecclesie,  intelligunt  et  intelligi  volunt  non  de  ritibus  specialibus, 
de  quibus  in  diversis  provineiis  diversa  servantur,  sed  de  ritibus, 
qui  cominuniter  et  generaliter  circa  divina  servantur;  et  quod 
postquain  nomine  regni  et  marchionatus  in  universitate  hoc  sus- 
eipietur,  si  aliqui  in  divinis  celebrandis  non  statim  suseipiant 
ritus,  qui  generaliter  observantur,  propterea  non  hat  inipedi- 
mentum  pacis  nec  unitatis.  Idcirco  vobis  reverendis  in  Christo 
patribus,  archiepiscopo  Pragensi  et  Olomucensi  ac  Lithomislensi 
episcopis,  qui  sunt  vel  pro  tempore  erunt,  universisque  et  sin- 
gulis  ecclesiarum  prelatis  curam  habentibus  animarum,  in  virtute 
sanete  obediencie  districte  preeipiendo  mandamus,  quatenus  illis 
personis,  que  usum  habent  communicandi  sub  duplici  specie, 
juxta  formam  in  dicto  capitulo  contentam  sacrum  eukaristie 
sacramentum  sub  duplici  specie  requisiti,  prout  ad  unumquem- 
que  pertinet  aut  pertinebit,  in  futurum  ministretur,  quod  pro 
necessitate  plcbis,  ut  non  negligatur,  faciatis  ininistrari,  et  hiis 
nullatenus  resistere  aut  contraire  presumatis;  scolares  quoque, 
qui  communieaverunt,  et  deineeps  juxta  formam  dictorum  capi- 
tulorum  conimunicare  volent,  et  eciam  cum  proinoti  fuerint  et 
ad  eos  ex  officio  pertinebit  aliis  ministrace  sub  duplici  specie, 
propterea  a  promocione  ad  sacros  ordines  non  prohibeant,  sed 


463 


si  aliud  canonicum  non  obsistat,  eos  rite  promoveant  eorum 
episcopi.  Quod  si  quisquam  contra  hoc  facere  presumpserit, 
per  ejus  superiorem  debite  puniatur,  ut  pena  docente  cognoscat, 
quam  grave  sit,  auctoritatem  sacri  generalis  concilii  habere  con- 
temptam.  In  quoruni  omnium  et  singulorum  fidem  et  testimo- 
nium  has  literas  sigillis  nostris  fecimus  communiri.  Datum 
Iglawie,  Olomucensis  diocesis,  die  XIII  inensis  Julii,  anno  domini 
M°CCCC°XXXVIÜ. 

B) 

Universis  et  singulis  christiani  orbis  principibus  et  aliis 
Christi  ridelibns,  cujuscunque  statns,  gradus,  preeminencie  aut 
dignitatis  existant:  Philibertus  dei  et  apostolice  sedis  gracia  Con- 
stanciensis  episcopus  provincie  Rothomagensis,  Johannes  de  Polo- 
mar, archidiaconus  Barchinonensis,  apostolici  palacii  causarum 
auditor,  decretorum  doctor,  Martinus  Beruerü,  decanus  Thuro- 
nensis,  baccalarius  formatus  in  theologia,  et  Thomas  Haselbach, 
sacre  theologie  professor,  sacri  generalis  Basiliensis  concilii  ad 
regnum  Boemie  et  marchionatum  Moravie  legati  destinati,  sa- 
lutem  in  eo,  qui  pacis  est  amator.  Cum  juxta  compactata  inter 
legatos  sacri  generalis  concilii  et  congregationem  incliti  regni 
Boemie  et  marchionatus  Moravie  Präge  habitam  circa  festum 
sancti  Martini  anno  domini  M°CCCC0XXXIII°  et  pro  eorum 
execucione  nos  auctoritate  dicti  s.  generalis  concilii  pronunciamus 
veram  perpctuam  firmaih  pacem  dictorum  regni  et  marchionatus 
cum  reliquo  universo  populo  christiano:  idcirco  vobis  universis 
et  singulis  mandamus  auctoritate  predicta,  quatenus  dicto  regno 
et  marchionatui  bonam,  firniam  et  christianam  pacem  observetis, 
neque  pro  causis  dissensionum  pro  difficultatibus  aliquibus  circa 
materias  fidei  et  quatuor  articulorum  dudum  exortis  et  agitatis, 
cum  jam  sunt  predicta  capitula  complanata,  aut  pro  eo,  quod 
communicaverunt,  communicant  et  communicabunt  sub  utraque 
specie,  juxta  formam  dictorum  capitulorum,  eos  invadere,  offen- 
dere,  infamare  aut  injuriari  presumatis,  sed  ipsos  Boemos  et  Mo- 
ravos  tanquam  fratres  bonos  et  katholicos,  ecclesie  orthodoxe 
filios  reverentes  et  obedientes  eiclem  habeatis,  et  fraterna  dilec- 
cione  contractetis,  hoc  declarato  expresse,  quod  si  aliquis  contra 
faciat,  non  intelligatur  pax  ipsa  violata,  sed  debet  fieri  de  ipso 


464 


emenda  condigna.  In  quornm  ornnium  et  singulomni  fidem  et 
testimonium  has  nostras  literas  sigillis  nostris  dedimus  sigillatas. 
Datum  Iglavie,  Olomucensis  diocesis,  die  XIII  mensis  Julii,  anno 
domini  M0CCCC°XXXVIto. 

969. 

1436,  Jul.  13  (Iglau). 

Kaiser  Sigmund  bestätigt  die  durch  die  Bevollmächtigten  des  Landtags 
geschehene  Wahl  des  Erzbischofs  und  der  Suffraganbischöfe  in  Böhmen. 

(Archiv  Cesky,  III,  445.) 

970. 

1436,  Jul.  20  (Iglau). 

Majestätsbrief,  welchen  den  Kaiser  Sigmund  nach  dem  Abschlüsse  der  Com-- 
pactate  den  böhmischen  Ständen  über  die  Rechte  und  Freiheiten  des  Kö- 
nigreichs Böhmen  ausstellte. 

(Archiv  Cesky,  HI.  446.) 


971. 

1436,  Jul.  22  (Iglau). 

Kaiser  Sigmund  versichert  die  Städte  Böhmens,  dass  sie  nicht  gezwungen 
werden  sollen,  die  Einwohner  geistlichen  und  weltlichen  Standes,  welche 
während  des  Krieges  mit  Hinterlassung  ihrer  Habe  die  Flucht  ergriffen 
haben,  wieder  aufzunehmen  und  ihnen  ihre  Güter  zurückzustellen. 

(Archiv  Cesky,  HI,  449.) 


972. 

1436,  Aug.  3  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  Herrn  Haupt  von  Pappenheim  :  Nachricht 
von  den  Vorgängen  in  Böhmen  und  Mähren  nach  Abschluss  der  Com- 

pactate. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  XII,  fol.  245b.) 

Hawbten  zu  Pappenheim,  des  heiligen  Römischeu  Reichs  Erbmarschalk. 

Erber,  fester  vnd  lieber  Herr  Marschalk!    Vns  seyn  auf 
nechten  von  vnserin  ratsfreunde,  Berchtold  Volkmer,  der  bey 


465 


vnserm  gnedigisten  Herren  dem  Römischen  keyser  oc.  ist,  schrittt 
komen,  darynnen  er  vns  Ynter  andern  dingen  schreibt,  als  die 
keyserlich  maiestat  mit  seynr  keyserliclicn  gnaden  vnd  der 
Beheim  sache  zu  der  Iglaw  lange  zeit  her  mcrcklich  beladen 
gewesen  sey  vnd  der  grosz  mü  gehabt  hab,  also  hab  der  heilig 
geist  sein  gnade  darezu  getan,  daz  dieselbe  sache  an  den  pfinez- 
tag  nach  Jacobj  (26  Jul.)  nehstuergangen  daselbs  bcslossen  sey ; 
wie  aber  die  besliessung  sey,  sey  auf  diese  zeit  lüczel  lewten 
wissend  gewesen,  vnd  sey  do  den  dewtschen  vnd  andern  ver- 
kündt  worden,  daz  die  Bchemischen  Herren,  Stette  vnd  Lant- 
schaft  den  vorgenant  vnsern  gnedigisten  Herren  den  keyser  von 
demselben  ptineztag  vber  XIIII  tag  mit  grossen  zyrheit  vnd  eren 
von  der  Iglaw  awsz  füren,  gen  Prag  geleiten  vnd  jm  daselbst 
als  irem  natürlichen  Herren  hulden  sullen.  Vnd  auf  denselben 
tag  seyn  Herr  Caspar  Slik  vnd  andere  mit  einem  grossen  zewg 
erst  angeritten  nach  dem  heyltum  der  Grone  vnd  Lanttafeln  oc. 
dem  Reich  zu  Beheim  zugehörende,  das  süllen  sie  zu  Wyen 
vnd  Presspurg  holen.  Es  sey  auch  auf  diese  zeit  Herr  Ernst, 
der  Behemisch  Marschalk  gen  Prag  geritten  vmb  Herberg  zu- 
bestellen. Er  schreibt  vns  auch  dabey,  daz  vil  vnserr  Herren  . . 
der  fursten  geistlicher  vnd  weltlicher  vnd  anderr  mechtiger  Lewt 
Herren  vnd  Stett  bottscheft,  die  von  weiten  Landen  vnd  von 
manigerley  zungen  lang  nachgeezogen  vnd  dagelegen  seyn  vnd 
ligen,  die  in  der  vorgeschriben  Zeit  von  der  keyserlichen  niaie- 
stat niht  haben  verhöret  noch  awszgericht  werden  mugen.  Söllichs 
haben  wir  ewer  erberkeit  niht  wellen  verhalten,  sunder  in  gut 
verkünden.  Denn  wo  wir  ewer  erberkeit  oc.  (Das  nächstvor- 
gehende Datum  ist:  feria  sexta  post  Petri  ad  vineula.) 

Hern  Ludwigen  Grafen  zu  Ötingen,  Hofmeyster  oc.  similiter  mutatis 
mutandis. 

973. 

1436,  Aug.  23  fg.  (Prag). 

Gleichzeitige  Nachricht  über  K.  Sigmunds  festlichen  Einzug  in  Prag  und 
seine  ersten  Verrichtungen  daselbst. 

(E  Libio  IV  Contractuuin  oc.  novae  civit.  Prag-,  ab  an.  1432  sq.  in  curia  Prag.) 

Anno  MCCCCXXXVI,  in  vigilia  S.  Bartholoimei,  Sei-113 
prineeps  et  dominus  D.  Sigismundus  rex  Ungarise,  Boemia3  nec 

30 


466 


non  Imperator  Romanorum  Semper  Augustus  cum  D.  Imperatrice 
Pragatm  de  Iglavia  subintrarunt  civitatein,  honorifice  suscepti  et 
beneventati  a  Pragensibus  post  portas  praedictae  civitatis  cum 
clavium  ab  eisdem  portis  ipsius  Serenitati  praesentatione,  quas 
illico  magistris  civium  et  consulibus  restituit,  fidem  omnimodam 
ipsis  adhibeudo  creditivam.  Et  post  ingressi  ecclesiam  beatae 
Yirginis  ante  Laetam  curiam,  M.  Johanne  de  Rokiczano  Archi- 
episcopo  electo  in  haec  verba  faciente  exhortationem :  Domine 
salvum  fac  regem  et  exaudi  nos  in  die  qua  invocaverimus  te. 
Et  his  terminatis  deductus  per  eosdem  consules  et  communi- 
tatem  in  curiam  regiam  ad  S.  Benedictum.  Et  die  dominico 
inmediate  post  sequenti  (26  Aug.)  hora  XV  idem  D.  Imperator 
sedit  in  circo  majoris  civitatis  Pragensis  in  sede  Suae  Majestatis 
in  corona  regni  Boemiae,  quam  de  Ungaria  cum  tabulis  terrae 
et  alüs  rebus  secum  adduxerat  ;  et  ibi  a  tota  communitate  Pra- 
gensi  et  ab  aliis  baronibus  et  civibus  tunc  praesentibus  pro  do- 
mino  naturali  et  rege  Boemiae  gratioso  est  susceptus,  repositis 
sibi  ibidem  sigillis  et  clavibus  a  portis  civitatum,  in  Signum  verae 
subjectionis  et  obedientiae;  quae  sigilla  et  claves  restituit  con- 
sulibus iterum  vice  versa.  Ibi  etiam  coram  Sua  Majestate  con- 
sules jurati  ac  tota  communitas  Novae  civitatis  Pragensis  dimissa 
est  libera  et  soluta  a  consulibus  et  tota  communitate  Majoris 
civitatis  Pragensis,  de  quibus  a  biennio  et  modico  plus  ipsis 
promissis  fuerant  obligati  et  votis  per  vivam  vocis  ipsorum  ex- 
pressionem.    Acta  sunt  haec  die  et  anno  quibus  supra. 

974. 

1436,  Aug.  24  (Prag). 

Bericht  eines  Basler  Legaten  (Palomar)  an  das  Concil  über  des  Kaisers 
und  der  Legaten  Reise  von  Iglau  nach  Prag  und  deren  Aufnahme  in  Prag. 

(E  MS.  Paris  Sorbonn.  1149,  n.  135.) 

Revme  in  Chr.  pater  et  domine  metucndissime !  Tempore 
nostri  exitus  ab  Iglavia  per  nuntium  proprium  V.  P.  literas 
dcstinavi,  rerum  progressum  usque  ad  illud  narrantes.  Itaque 
die  sabbati  XVIII:i  Augusti  mane  ab  Iglavia  D.  Impor  discessit 
et  intravit  Boemiam  et  venit  Brodam  Teutonicalem,  sequenti 
die  (19  Aug.)  Czaslaviam,  tertia  die  (20  Aug.)  ad  Montes  Cutnos, 


4G7 


quarta  (21  Aug.)  die  Gurzim,  quinta  die  (22  Aug.)  Brodam  Boe- 
niicaleiu,  vigilia  vero  Bartholom^  (23)  Aug.)  circa  meridieni 
Pragain  iutravit,  ubi  cum  magna  la3titia  et  occursu  populi  cum 
vcxillis  multis  et  processionc  cleri  lionorifice  susceptus  est.  In 
praxlictis  autcm  oppidis,  seu  ut  morc  terrae  hujus  loquar  civita- 
tibtis,  similiter  susceptus  fuit  cum  gaudio  et  lionorc,  et  praßstita 
sibi  fuerunt  fidclitatis  juramenta,  sicut  ipso  D.  Impre  nobis  hodie 
referente  didicimus.  Quoniam  nos,  causa  vitandi  pressuram,  aliam 
fecimus  viam  cum  D.  Menhardo  de  Novadomo,  qui  per  castra 
amicorum  suorum  nos  secure  et  jocunde  perduxit,  quod  non 
vimimus  ad  viam,  per  quam  veniebat  sermus  D.  Impor,  usque  in 
Gurzim,  ubi  fuimus  feria  secunda  (20  Aug.);  crastino  vero  feci- 
mus prandium  in  Broda  Boemicali,  et  postea  intravimus  Pragam. 
Exiverunt  nobis  obviam  aliqui  et  excusarunt  propter  nostrum 
repentinum  adventum  et  rationabiliter.  Sequenti  vero  die  mane 
venit  Mag.  Johannes  Rokazana  cum  sacerdotibus  et  scholaribus 
ecclesiaruin,  et  accepto  themate:  „Ecce  jam  tertio  venio  ad  vos", 
commendavit  numerum  trinitatis  et  in  effectu,  quod  tertio  nos 
venimus  et  tres  venimus.  Sperabat  quod  ad  laudem  trinitatis, 
ad  robur  pacis  et  unitatis,  et  ut  destrueretur  illud  trinum,  de 
quo  Johannes  in  canonica,  concipicentia  (sie)  carnis  oc.  et  auge- 
retur  illud  fidei,  spei  et  caritatis,  fecit  oblationes  oc.  (sie).  Respon- 
dimus  sibi  cum  verbo  ex  evangelio  currenti  „Optimam  partem 
elegit",  inducendo  post  generale  ad  totum  regnum,  quod  opti- 
mam partem  elegit  in  IV01',  ut  tamquam  in  quadriga  salutari 
summam  magnorum  bonorum  attulerint  sibi:  primum  fuit  pax, 
secundum  unitas  ecclesiastica,  tertium  obedientia  sanetae  matris 
ecclesia^,  quartum  regia  gubernatio;  et  commendato  quolibet 
istorum  concludebatur,  optimam  partem  elegit,  quantum  ad  ipsos 
prsedicta  una  cum  aliis  pertinebant,  sed  iterum  specialiter  opti- 
mam partem  oc.  (sie)  quia  sacris  dedicati  offieiis  oc.  Regratiando 
et  offerendo  fecimus  finem.  Eodem  die  etiam  ante  prandium 
venerunt  cives  Pragenses,  et  Jo.  Welwar  unus  de  civibus  aeeepit 
verbum:  Gratia  ejus  in  me  vacua  non  fuit.  Regratiatus  est  de 
laboribus  et  fecit  oblationes  oc.  Respondimus  sibi  ex  eodem  verbo, 
adjecto  praoeedenti  gratia  dei  oc.  et  referendo  ad  deum  omnia, 
diximus  sibi  esse  regratiandum,  non  nobis.  Reddidimus  gratias 
de  oblationibus  et  de  prioribus  factis,  obtulimus  nos  similiter. 

30* 


408 

Eodem  die  post  prandium  venernnt  rector,  magistri  et  scholares, 
et  quidam  Magister  nomine  Bnscho  accepit  thema  ex  evangelio 
donrinicali:  „Domine  gratias  ago  tibi",  et  exprimens  dejectionem 
studii  et  malitiam  temporum,  regratiabatur  deo  et  sacrosancto 
generali  concilio  Basiliensi  et  nobis  oc.  Fecit  oblationes  et 
recommendationes.  Respondimus  ad  hoc,  primo  deo  et  sacro 
concilio  esse  regratiandum,  non  nobis,  secimdo  qnod  grate  eos 
videbanms,  tertio  quod  volebamus  eos  habere  commendatos.  Et 
quia  decens  erat  eis  aliquid  collationis  gratia  impertiri,  cum  viri 
seholastici  essent,  accepto  themate  „seclens  secus  pedes  domini 
audiebat  verbum  ejus",  deduximus  in  his  verbis  sub  compendio 
contineri  ea,  qua}  volentem  in  scientia  proficere  habere  oportet 
juxta  dictum  sapientis,  quod  recitat  Hugo  in  didascalicon,  mens 
humilis,  quia  secus  pedes,  vita  quieta  quia  sedens,  Studium 
dicendi  (sie)  et  scrutiniuin  tacitum  quia  audiebat  oc.  et  expli- 
catis  quse  juxta  hoc  aecomoda  visa  sunt,  exhortationem  feeimus 
oc.  et  sie  illam  diem  expendimus.  Crastino  introivit  D.  Impor, 
ut  dictum  est;  in  quo  non  erat  omittendum,  quod  cum  vellent 
sibi  exire  obviam  cum  corpore  Christi,  et  ipse  diceret  hoc  fieri 
non  debere,  per  suas  literas  consuluit  nos  de  hoc,  et  an  ad 
ecclesiam  S.  Marian  in  La^ta  curia,  sicut  ipsi  petebant,  venire 
deberet.  Respondimus  de  primo  quod  non,  de  secundo  quod 
sie,  et  ita  factum  est.  Veniente  I).  Impve  nos  exivimus  sibi 
obviam,  et  propter  pressuram  non  intravimus  cum  eo,  sed  per 
aliam  partem  civitatis.  Ipse  vero,  prout  hodie  nobis  referente 
didieimus,  venit  ad  dictam  ecclesiam,  et  ibi  Rokazana  fecit  bre- 
vem sermonem,  recommendando  ipsum  populo,  et  ut  orarent 
pro  eo  et  pro  pace;  et  facta  oratione  discesscrunt,  D.  Imp01  ivit 
ad  domum  propriam  hie  in  civitate,  quoniam  Castrum  inhabitarc 
non  posset  prae  ruina.  Totti  civitas  est  plena  populo,  tamqnam 
ad  spectaculum  magnum,  et  vere  magnum  et,  non  diu  est,  vix 
credibile:  in  quo  agnoscendum  est  et  cum  laudibus  et  gratiarum 
actionibus  memorandum,  quoniam  in  manu  domini  potestas  terraj ; 
ipsius  est  regnum,  et  cui  vult  et  qüomodo  vult  concedit  illud. 
Quod  olim  cum  octuaginta  millibus  armatorum  non  potuit  obti- 
neri,  nunc  sine  giadio,  arcu  et  lancea  paeihee  est  obtentuni. 
Ipsi  gloria,  benedictio  et  claritas  in  secula  sempiterna  amen. 
Scriptum  Praga3,  ipso  die  Bartholomau. 


469 


975. 

1436,  Aug.  28  (Prag). 

Legal  Palomar  an  Cardinal  Julian  (nach  Basel) :  von  der  dem  Kaiser  von 
Seite  der  Prager  geleisteten  Huldigung. 

(Lecta  in  generali  congregatioue  die  22  Sept.  1430.) 
(E  MS.  Paris,  Sorbonn.  1149,  Nr.  134.) 

Revm0  in  Chr.  patri  et  domino  mctuendissimo,  D.  Juliano  tit.  S.  Sabinas  S. 
Rom.  eccl.  presbytero  cardinali  S.  Angeli  nuncupato,  Apost.  Sedis  legato. 

Revme  in  Chr.  pater  oc.  (sie)  Dominica  post  festum  S. 
Bartholomsei  (26  Aug.)  in  magna  platea  civitatis,  quse  circulus 
nuneupatur,  sedes  alta  posita  fuit,  in  qua  sedit  sermus  Imp01', 
imperialibus  insigniis  sed  corona  regni  Boemise  coronatus.  Et 
ibi  multitudine  populi  congregata,  consules  et  scabini  trium  ci- 
vitatum,  Pragao  scilicet  antiquse,  novaj  et  minoris,  cum  omni  po- 
pulo  solitum  fidelitatis  modum  praafato  domino  tamquam  suo 
naturali  domino  prrestiterunt,  tradideruntque  sibi  claves  civitatis 
et  sigilla,  quaj  ipse  restituit  mox  eisdem.  Sit  deo  laus  et  gloria, 
qui  facit  mirabilia  magna  solus,  cujus  dementia  P.  V.  dignetur 
feliciter  conservare.    Scriptum  Pragai,  die  S.  Augustini. 

Humiiis  servitor  ejusdem  gratis  se  commendando 

Jo.  de  Polomar. 

Sequ.  „Alia  litera  missa  eidem  D.  cardinali,  lecta  ut  supra." 
(Nr.  135,  dd.  24  Aug.  S.  Nr.  974.) 


976. 

1436,  Oct.  1  (Nürnberg). 

Der  Rath  von  Nürnberg  an  Herrn  Kaspar  Sehlik:  Bitte  um  Fürsprache 
bei  dem  Kaiser  wegen  einer  im  Dorfe  PetschJcau  einem  Kloster  in  Nürnberg 
lange  Zeit  vorenthaltenen  Stiftung. 

(Nürnberger  Missir-Buch  X,  fol.  2G3b.) 

Hern  Casparn  Slicken  oc. 

Edler  lieber  Herre !  Ewr  edel  mag  wol  vernommen  haben, 
wie  keyser  Karl  seliger  gedechtnusz  vor  etwieuil  Jaren  von 


470 


göttlichen  eynsprechen  in  vnser  stat  ein  capell  genant  Aula 
regia  vnd  in  der  ere  Marien  der  gebererin  gots  mit  dreyen 
priestern  gestifft,  vnd  künig  Wentzla  seliger  gedechtnusz  die 
darnach  begabt  hat  mit  XVIII  schocken  behemischer  groschen 
jerlicher  gult  in  dem  dorff  Peczga  yenhalben  des  Behemischen 
Brots,  welche  jerliche  gült  denselben  frommen  priestern  yczunt 
vil  jare  awszgestanden  vnd  niht  worden  ist,  dadurch  sie  etwas 
armut  gelyden  vnd  ander  narung  niht  gehabt  haben,  denn  von 
fromen  lewten  bey  vns,  als  denn  ewer  edel  gelegenheit  derselben 
ding  von  den  gegenwertigen  Hern  Wenczlawen  Probst  derselben 
Capellen  eygentlicher  vnterricht  werden  mag.  Bitten  wir  ewr 
edel  mit  allem  fleisz  voran  vmb  gots  vnd  vmb  vnserr  willigen 
dienst  willen,  denselben  Probst  gütlich  darynnen  zuuerhören 
vnd  denselben  armen  Priestern  gen  vnsers  gnedigisten  Herren  . . . 
des  Römischen  keysers  oc.  maiestat  zu  besserung  vnd  besteti- 
gung  söllicher  löblicher  seinr  eitern  Stiftung  vnd  meynung  ewr 
gunst,  fürdrung  vnd  guten  willen  mittzuteylen,  als  Ir  das  zu 
irem  besten  wol  wiszt  zu  handeln,  vnd  als  wir  ewer  erberkeit 
sunderlich  wol  getrawen.  Das  wellen  wir  zu  dem  lone,  den  Ir 
von  dem  almechtigen  got  darumb  empfaht,  vmb  ewr  edel  wil- 
liclich  vnd  gern  verdienen.  Datum  feria  IIa  post  festum  sancti 
Michaelis  archangeli. 

977. 

1436,  Oct.  IG  (Wittingau). 

Urkunde  über  die  Vereinbarung,  ivelche  durch  Ulrich  von  Rosenberg  und 
Pribik  von  Rienau  zwischen  Kaiser  Sigmund,  in  der  Eigenschaft  als 
König  von  Böhmen,  und  der  Stadt  Tabor  bezüglich  der  Hechte  und  Güter 
der  letzteren  vermittelt  tvurde. 

(Archiv  Oesky,  Ul,  450.) 


978. 

1436,  Oct.  22  (Prag). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg:  berichtet  über  die  im  Zuge  befind- 
lichen  Verhandlungen  mit  den  Taboriten,  und  dass  Herr  Ptacek,  die 
Prager,  Saatzer  und  Andere  ins  Feld  rücken  u.  a.  m, 


(Archiv  Gesky,  I,  44.) 


471 


979. 

1430,  Oct.  23  (Prag). 

Kaiserin  Barbara  an  Ulrich  von  Rosenberg :  äussert  ihre  Zweifel,  ob  die 
Basler  Legaten  einer  von  ihm  getroffenen  Vereinbarung  ihre  Zustimmung 

geben  werden. 

(Ex  ori^.  arch.  Trebon.) 

Barbara  von  gots  gnaden  Römische  vnd  czu  Hungern  oc.  küniginn. 

Edler  besunder  lieber  getrewer,  Nach  laut  ewers  gelaub- 
briefs,  durch  ewern  Schreiber  Hannseu,  wir  ewer  maynung  in 
ettlichen  Sachen  zu  guter  moss  wol  vnderweist  sein  worden,  vnd 
haben  das  von  euch  in  grösser  güet  aufgenomen,  Yedoch  maynen 
wir,  ab  all  ander  ding  furgank  gewunnen  in  denselben  Sachen, 
so  mug  es  von  des  gelaubens  wegen  kainen  weg  haben,  dann 
versehenlich  ist,  das  das  Concili  vnd  die  legaten  darczu  nyminer- 
mer  willen.  Geben  czu  Prag,  an  nechsten  Erichtag  noch  der 
hailigen  Aindlefftausent  Juncfrawen  tag.  Anno  domini  oc.  XXXVI0. 

Ad  mandatum  Reginalis  Majestatis 
Mgr.  Wenceslaus  Cancellarius. 

Dem  Edlen  vnserm  besunder  lieben  getrewen  Vlrichen  von  Rosenbergk. 


980. 

1436,  Dec.  14  (Prag). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg:  befiehlt  ihm,  die  Ausschreibung 
des  Landtags,  der  am  künftigen  Neujahrstage  wegen  Herstellung  der 
Ordnung  im  Lande  in  Trag  gehalten  werden  soll,  in  seinem  Gebiete  kund- 
zumachen, und  axich  selbst  auf  dem  Landtage  zu  erscheinen. 

(Archiv  Öesky,  I,  45.) 


981. 

1436,  Dec.  15  (Prag). 

Ales  von  Sternberg  ladet  Ulrich  von  Rosenberg  ein,  eilig  nach  Prag  zu 
kommen,  da  er  mit  ihm  noch  vor  dem  Beginne  des  Landtags  sehr  wichtige 
Dinge  zu  besprechen  habe. 

(Archiv  Öesky,  If,  4.) 


472 


982. 

1436,  Dec.  15  (Prag). 

Ernst  von  Wla§im  an  Ulrich  von  Rosenberg:  berichtet,  dass  die  Geist- 
lichkeit ivegen  der  strittigen  Kirchensatzungen  sich  bereits  verständigt 
habe,  mit  der  Durchführung  derselben  jedoch  noch  zögere. 

(Archiv  Öesky,  III,  12.) 


983. 

1436,  Dec.  17  (Nürnberg). 

Der  Math  von  Nürnberg  an  die  Stadt  Strassburg:  Nachrieht  von  dem 
beruhigenden  Erfolg  des  Kaisers  in  Böhmen  oc. 

(Nürnberger  Missiv-Buch  XI,  fol.  310.) 

Der  Stat  zu  Straszburg. 

L.  Fr.  Als  Ir  vns  verschriben  vnd  gebetten  habt,  ewor 
fürsichtikeit  von  vnsers  gnedigisten  Herren  .  .  des  Römischen 
keysers  oc.  vnd  auch  des  Lands  zu  Beheiin  Lewffen  vnd  gele- 
genheit  zuuerschreiben,  das  haben  wir  wol  vernomen.  Vnd  tun 
ewer  weiszheit  zu  wissen,  daz  sölliche  vnser  Ratsfreunde,  die 
wir  bey  seinr  keyserlichen  maiestat  zu  Prag  gehabt  haben,  erst 
am  vordem  tag  herheym  komen  seyn,  die  vns  sagen,  daz  sein 
key serlich  gnade  yeezunt  wol  mugend  vnd  mit  vil  seyner  keyser- 
lichen gnaden  widersachen  in  dem  Lande  zu  Beheim  geeynt  vnd 
seid  zukunft  seinr  keyserlichen  gnaden  in  das  Lande  zü  Beheim 
dieselben  ding  vast  besser  worden  seyn  vnd  teglich  werden,  des 
sein  keyserlich  Durchl.  mercklich  mw,  vnd  dabey  vil  vnserr  Herren 
der  kurfürsten,  anderr  fürsten,  Herren  vnd  Stett  botschefft,  die 
bey  seinen  keyserlichen  gnaden  gewesen  seyn,  ettliche  mit  recht- 
lichem awsztrag  vor  seyner  keyserlichen  maiestat,  ettliche  mit 
anderr  fertigung  awszgericht  vnd  von  jm  gefertigt  hab.  Als  Ir 
vns  denn  fürbasz  gebetten  habt  von  etlicher  ewer  brief  wegen 
vns  zugesandt,  die  mit  botten  bey  vns  hineyn  zu  fertigen  oc. 
da  haben  wir  ewer  guten  Frewntschaft  zu  lieb  die  vnsern  zu 
bescheiden,  dieselben  ding  nach  ewer  begerung  zu  bestellen  so 
best  si  mugen.  Denn  wo  wir  ewer  ersamkeit  Lieb  oder  Dienst  oc. 
Datum  ut  supra  (feria  IIa  ante  Thomc  apostolj). 


473 


984. 

1437,  Mart.  (s.  1% 

Kaiserliche  Instruction  für  den  Legaten  Martin  Berruer,  ivas  er  den 
Vätern  des  Concils  über  die  böhmischen  Zustände  und  über  Wohnungen  in 
der  Stadt  Ofen  (wohin  das  Concil  verlegt  werden  sollte)  mitzutheilen  habe. 

(E  MS.  Paris.  Sorhonn.  1119,  Nr.  179.) 

Instructionen  data3  per  I).  Impiem  ß.  M.  Berrucrii  decano  Turon.  lectae  in 
genü  congreg.  die  Mercurii  III*  Aprilis  M°CCCCXXXVII°. 

Explicanda  saero  generali  concilio  Basiliensi  pro  parte 
sermi  D.  Impli9  oc.  per  honorab.  Martinum  Berruerii  decanum 
Turon.  unum  e  legatis  oc. 

Expositis  Iiis,  quse  feliciter  ad  dei  gloriam  successerunt  et 
in  dies  succedunt  in  inelyto  regno  suo  Boemia3,  dicet  quemad- 
niodum  Sua  ImpUs  Maj.  intendit  perseverare  in  regno  suo  pra> 
dicto,  quoadusque  viderit  ipsum  regnum  in  tranquillo  et  claro 
statu  et  tali,  quod  judicio  baronum  et  aliorum  fidelium  subdi- 
torum  suorum  possit  Sua  Maj.  absque  periculo  turbationis  ad 
alia  regna  sua  se  transferre. 

Quod  Suse  Maj.  non  esset  gratum  remanere  in  dicto  regno 
et  coepta  prosequi  negotia,  nisi  et  assistentibus  legatis  prsedicti 
sacri  concilii  et  cum  eorum  consilio,  sicut  hactenus  fecit;  quo- 
niam  licet  Sua  Maj.  in  rebus  temporalibus  quotidie  tamquam 
dominus  naturalis  negotia  regni  ad  vota  et  opportune  componat, 
tarnen  in  spiritualibus  quandoque  multa  occurrunt,  in  quibus 
sine  subsidio  legatorum  sacri  concilii  non  bene  agere  posset. 
Idcirco  multis  respectibus,  explicandis  per  dictum  decanum, 
videtur  Sua3  Impu  Maj.  expediens,  imo  necessarium,  legationem 
sacri  concilii  in  competenti  numero  personarum  continuari  et 
persistere  pro  manuduetione  et  firmamento  suscepta3  unitatis  et 
pacis.  Et  de  hoc  hortatur  et  rogat  Impft  Maj.  patres  sacri  con- 
cilii, quantum  cupiunt  hoc  pium  opus,  pro  quo  tarn  gloriose 
laborarunt,  feliciter  prosperari  et  concludi.  Et  nullo  modo  dare 
expedit  pro  pracsenti  ecclesiaa  Pragensi  administratorem. 

Explicabit  denique,  quantam  diligentiam  mandavit  fieri 
Implis  Maj.  de  sciendo  numerum  et  qualitatem  domorum  habi- 
tationumque  in  civitate  sua  Budensi  pro  reeeptione  patrum,  quos 


474 


contigisset  ibidem  pro  futuro  ycumenico  concilio  celebrando  con- 

gregari. 

Insuper  et  de  procurandis  galeis  et  balistariis  juxta  con- 
dicta  inter  sacrum  concilium  et  legatos  Graecorum;  et  intimabit 
copiam  literarüm  super  hoc  Impli  Majü  directarum. 

Certificabit  etiam  ex  parte  Impli3  Maj.  patres  sacri  concilii, 
qualiter  pecuniae  necessariae  pro  dictis  galeis,  balistariis  et  ad- 
ventu  Graecorum  aliisque  condictis  cum  prsefatis  nuntiis  Grae- 
corum  sunt  realiter  promptae  et  paratae  et  ad  usum  praefatarum 
rerum  reservantur.  Tarnen  Sua  Maj.  petit  celerem  avisationem, 
quid  patres  deliberaturi  sunt,  ut  Sua  Maj.  secundum  hoc  posset 
sua  facta  dirigere,  et  de  illis  pecuniis,  si  desiderium  Suae  Maj. 
compleri  non  posset,  aliter  pro  usu  suo  disponere. 

Quod  et  juxta  mandatum  Suae  Maj.  Budae  et  locis  adja- 
centibus  granorum,  vinorum  et  aliorum  victualium  copiosa  pro- 
visio  facta  est. 

Item  in  facto  primariarum  precum  faciet  apud  patres  dili- 
gentem  instantiam,  quemadmodum  prius  per  D.  Auditorein  et 
oratores  Suae  Majtis  facta  est. 


Sequitur  numerus  domorum  Budae  tarn  in  Castro  et  clau 
sura  murorum  quam  in  suburbiis  existentium. 


Et  primo,  in  prima  parte  clausurae  et 

Castro  Budensi  sunt  domus     ...  CC  z=  200. 

It.  aestuaria  seu  stubae  in  ipsis  domibus  IIIICLVIII  =  458. 

It.  camerae  in  eisdem   IX°IIIIXXXI  *k  991. 

It.  testudines   IIIFLXXI  =  471. 

It.  cellaria   IFXXXIII  =  233. 

It.  in  eisdem  domibus  sunt  stabula  pro 

equis  locandis  Mille  VIIFXXXIII  m  1833. 

Alia  pars  domorum,  aestuariorum  oc.  in  alia  clausura  exi- 
stentium. 

Primo  sunt  domus   CXXII  m  122. 

It.  aestuaria   CCXXI  2=  22L 

It.  camera3   IIIICXXV  =  425. 

It.  testudines   IFXXXIX  =  239. 

It.  cellaria   CXXVII  —  127. 


475 


Tertia  pars  aliarum  doinornni  ibidem  oxiston tiuni  in  sub- 
urbiis. 


Primo  sunt  doinus  

IUP  VIII 

— 

408. 

IIIFVI 

406. 

IXCXXX 

= 

930. 

XII 

= 

12. 

It.  cellaria  

CLXXXIIII 

184. 

It.  stabula  pro  equis     ....    Mille  VII(  IIIIXXVI 

= 

1786. 

Secunda  pars  domorum  in  suburbiis 

existentium. 

IPXXXVII 

237. 

TTTT  VTTTT 

11 -  La  VII 

— 

267. 

TV  ('VW 

Ia^aaa 

= 

930. 

XX 

— 

20. 

It.  cellaria  

IIIIXXIII 

— 

83. 

IIFXII 

— 

312. 

Somma  (sie)  totalis  domorum  Budae,  tarn 

1    in  castro  et  clausura,  quam  in  sub- 

IXCLXVII 

967. 

Somma  aestuariorum  

MIIFLII 

1352. 

Somma  camerarum  

IIFXXVII 

3027. 

Somma  testitudinarum  (sie)  sive  voltarum 

VIFXLII 

742. 

Somma  cellariorum  

VFXXXVII 

637. 

Somma  pro  equis  in  stabulis  tarn  in 

Castro  et  clausura  quam  in  suburbiis 

IIIIMVIICV 

4705. 

985. 

1437,  Mart.  26  (Prag). 

Kaiser  Sigmund  an  den  Math  der  Stadt  Oedenburg  in  Ungarn :  zur  Über- 
führung des  Tabor 'er --Hauptmanns  und  seiner  Söldner  von  Pressburg  nach 
Belgrad  soll  er  in  Wien  zivölf  Schiffe  anschaffen  und  mit  Dienstleuten 

versehen. 

(E  collectaneis  Joannis  Czech.) 

Sigismundus  dei  gratia  Romanorum  imperator  Semper  Augu- 
stus  ac  Hungarise,  Bohemiae,  Dalmatias,  Croatia?  oc.  rex :  fidelibus 
nostris  providis  Magistro  civium,  judici,  juratis  ceterisque  civibus 
nostrae  civitatis  Soproniensis,  salutem  et  gratiam. 


476 


Fidelitati  Vestrae  firmissime  mandando  praecipimus,  qua- 
tenus  agnita  pr£esentium  notitia,  omni  recusa  postergata,  de  et 
pro  illis  residuis  mille  florenis  auri,  quibus  in  sortem  solutionis 
duorum  millium  florenorum  auri  super  vos  pro  taxa  extraordi- 
naria  impositorum  Nostrae  obligamini  Majestati,  quornmque  alios 
mille  florenos  auri  jam  illi,  cui  mandavimus,  persolvisse  dinos- 
cimini,  duodecim  naves,  vulgo  hochnawer  dictas,  in  Wienna  vel 
alias  comparare,  et  ad  quamcunque  navim  singulos  tres  homines 
ad  gubernandum  et  navigandum  aptos  adparari,  ipsasque  naves 
ad  festum  Pentecostes  (19  Mai)  proxime  venturum  in  Posonio 
statuere,  et  manibus  magnifici  Georgii  de  Rozgon  comitis  Poso- 
niensis,  vel  eo  abseilte  Johannis  Kakas,  sollicitatoris  laborum 
nostrorum  Posoniens.  assignari  facere  modis  omnibus  debeatis. 
In  quibus  capitaneus  Taboritarum  cum  suis  Taboritis  et  gen- 
tibus  per  Danubium  usque  ad  Nandoralbam,  per  eosdem  homines 
apparandos,  conducantur;  prout  hsec  etiam  vestri  concives  et 
nuntii,  pra3sentium  ostensores,  Vestrae  oretenus  recitabunt  Fide- 
litati; quorum  dictis  et  relatibus  nostri  parte  vobis  referendis 
plenam  in  hac  parte  credulitatis  fidem  adhibere,  et  aliud  in 
praemissis  facere  non  ausuri.  Dat.  Pragse,  fer.  III  proxima  post 
dominicam  Ramispalmarum,  anno  domini  MCCCC  XXX  septimo, 
regnorum  nostrorum  anno  Hungar.  oc.  LI0,  Romanorum  XXVII, 
Bohemiae  XVII,  imperii  vero  quarto. 

Relatio  D.  .  .  Czaky  magistri  curise. 

986. 

1437,  Apr.  13  (Prag). 

Verordnung  des  Bischofs  Philibert  von  Coutances  an  sämmtliche  Land- 
dcchantc  in  Böhmen,  bezüglich  der  Befolgung  der  Compactate,  so  wie  der 
alten  Kircliengebrüuche. 

(MS.  Klatov.  curiae  fol.  1C7,}  sq.) 

Philbertus  dei  gratia  Constantiensis  episcopus  provincise 
Rotomagensis,  sacri  generalis  Basiliensis  concilii  in  Bohemiam 
et  Moraviam  legatus  destinatus:  dilecte  nobis  in  Christo  ple- 
bane  Nicolac  in  Wolina,  dccane  Bechinensis  archidiaconatus, 
salutem  in  domino! 


477 


Quoniain  ex  ordinatione  et  assensu  sacraj  iinperialis  Maje- 
statis  ea,  qua?  inferius  serta  sunt,  per  nos  auctoritate  sacri  con- 
cilii  Basilicnsis  cum  matura  deliberatione  conclusa  exstiterunt 
pro  rcfonnatione  in  temporalibus  et  spiritualibus  cleri  totius 
diocesis,  qui  prohdolor!  a  multis  temporibus  dispersus  et  inor- 
dinatus  exstitit:  eapropter  in  virtute  sanctai  obedientiaj  et  in- 
dignationis  iinperialis  Majestatis,  ad  honorem  dei,  exaltationem 
tidei  catholica3,  prosperitatem  liujus  inclyti  regni  et  salutem  ani- 
marum,  ea  onmia  et  singula  inlVascripta  observetis  et  executioni 
deinandetis,  in  Quantum  vos  conceruit,  omnibus  et  singulis  vesiri 
decanatus  praxipiatis  eadem  auctoritate  et  sub  eisdem  pcenis, 
ut  prsedicta  realiter  et  cum  effectu  observent  et  exsequantur: 

et  primo:  quod  compactata  observentur,  et  juxta  eoruin 
fonnam  his,  qui  usuin  habuerunt  tempore  compactatorum  comniu- 
nicandi  sub  utraque  specie,  ipsa  eadem  sacratissima  communio 
in  eorum  ecclesiis  parochialibus  absque  difficultate  per  eos  ad 
quos  pertinet  ministretur. 

It.  quod  nullus  rector  ecclesia;  parochialis  alienos  subditos 
vel  parochianos  alterius  ecclesia3  suscipiat  et  sacramenta  mini- 
stret  absque  licentia  eoruin,  qui  eam  dare  possunt,  videlicet 
verorum  et  legitimorum  plebanorum,  aut  eorum  superiorum  le- 
gitime institutorum. 

It.  quod  omnes  et  singuli  praidicatores  possunt  communi- 
onem  sacratissimani  magnincare  et  laudare,  cavendo  ne  aliquid 
dicant  in  dejectionem  aut  condemnationem  unius  vel  alterius 
modi  communicandi,  pradicareque  et  dicere  monita  salutaria  et 
salubria,  inducentia  populum  ad  pacem  et  concordiam,  ad  obe- 
dientiam  et  reverentiam  et  dispositionem  talem,  ut  quis  digne 
communionem  sacratissimani  uno  vel  altero  modo  suscipere  valeat. 

It.  quod  ad  ministrationem  sacramentorum  alius  ecclesiai 
parochialis  se  ingerat  (sie)  vel  quocunque  modo  se  intromittat, 
nisi  fuerit  legitime  institutus  per  sacrum  concilium,  vel  summum 
.  pontiticem  fuerit  provisum,  quo  casu  providerit  archiepiscopus 
legitime  institutus. 

It.  quod  et  omnes  et  singuli  rectorcs  ecelesiarum  parochi- 
alium  habeant  agendas,  sicut  ab  antiquo  est  constitutum,  quibus 
seil,  caveatur,  quomodo  sacramenta  ecclesiastica  ministrari  de- 
beant  et  ritus  ecclesiastici  servari  et  executioni  demandari,  nec 


478 


non  statuta  provincialia,  quibus  instrui  et  informari  debeant  de 
singulis  per  eos  agendis  in  adniinistrationibus  sibi  commissis. 

It.  et  ritus  qui  servari  debuere  mandati  sunt,  quorum  co- 
piam  a  notario  habeant,  serventur  ac  realiter  et  cum  effectu 
executioni  demandentur. 

It.  et  vobis  decano  injungitur,  ut  praecipiatis  singulis  et 
omnibus  in  suis  ecclesiis  parochialibus  in  vestro  decanatu  con- 
stitutis  sub  pcena  inobedientiae  et  indignationis  Majestatis  impe- 
rialis,  ut  a  regimine  ecclesiarum,  quas  sie  oceupant,  penitus  de- 
sistant,  sed  institutionein  et  informationein  a  legatis  sacri  con- 
cilii  procurent,  donec  ut  praidicta  sunt,  ecclesiai  Pragensi  de  le- 
gitimo  pastore  fuerit  provisum. 

It.  et  nulluni  permittatis  ecclesias  parochiales  occupare  et 
in  eis  administrare,  nisi  prius  ostenderint  et  docuerint  de  titulo 
legitimo. 

It.  et  si  qui  fuerint  inobedientes,  vobis  injungitur  et  man- 
datur,  ut  sine  dilatione  eos  ipsos  Majestati  imperiali  et  nobis 
intimare  curetis. 

It.  et  inquiratis  et  inquirere  faciatis  de  omnibus  benefieiis 
quibuscunque  in  vestro  decanatu  constitutis,  qua?  omnia  et  sin- 
gula  in  scriptis  annotetis. 

It.  de  omnibus  juribus  archiepiscopalibus  inquiratis,  et  qui 
sunt  hac  per  quos  debeatur  (sie). 

It.  veniant  et  compareant  singuli  decani  in  festo  S.  Viti, 
et  referant  cuneta  referenda;  tarnen  inobedientes  statim  noti- 
ficent,  ut  praemissum  est. 

It.  et  fiat  synodus  in  mense  Octobris,  et  conveniant,  qui 
convenire  in  synodo  tenentur,  sicut  ab  antiquo  est  solitum. 

It.  ut  non  negligatur  cura  et  salus  animarum  in  ecclesiis 
parochialibus  carentibus  rectoribus,  provideatis,  ut  dictai  eccle- 
siae  una  vel  plures,  prout  opportunum  vel  necessarium  fuerit, 
proximioribus  plebanis  in  suis  ecclesiis  residentibus  commit- 
tantur,  ut  de  ipsis  ecclesiis  et  subditorum  earumdem  curam  et 
administrationem  habeant. 

Datum  Pragac  in  collegio  Caroli,  sub  nostri  sigilli  impres- 
sione  et  signo  notarii  nostri,  die  sabbati  post  dominicain  Qua- 
simodo,  anno  domini  Millesimo  quadringentesimo  tricesimo 
septimo. 


479 


Ibidem.   (Vlde  10  Marl.  1137.  Archiv  Ce,ky,  III,  153.) 

Copia  seu  tenor  rituum  est  talis. 

Cum  in  litera  execütoria  compactatorum  pro  parte  inclyti 
regni  Bohemise  oc.  nobis  legatis  sacri  concilii  Basiliensis  data 
ita  contineatur: 

Nos  Alsso  oc.  gubernator  regni  Bohemise,  barones,  nobiles, 
milites,  clientes,  Praga  civitas,  sacerdotes,  generalem  congrega- 
tionem  inclyti  regni  Bohemiac  et  marchionatus  Moraviaj  oc. 

Inprimis  acceptanius  et  facinius  unitatem  fidei  eatholicae 
ecclesiasticam  realiter  et  cum  etfectu,  in  unitate  fidei  eatholicae 
et  conformitate  ritus  universalis  ecclesiae  in  omnibus  aliis, 
quam  in  usu  communionis  utriusque  speciei,  juxta  dictoruni  ca- 
pitulorum  Seriem  et  tenorem  servare  defendereque  promittinius. 

Petimus,  (uti)  scriptum  est,  realiter  et  effcctualiter  servari, 
ut  verbis  facta  respondeant,  videlicet  ut  unitas  fidei  et  confor- 
mitas  ritus  universalis  ecclesiae  in  omnibus  aliis,  quam  in  usu 
communionis  utriusque  speciei,  prout  ibi  scriptum  est,  realiter 
et  effectualiter  conservetur,  de  quibus  aut  quam  (V)  pauca  ex- 
primemus  ad  praesens,  salva  ulteriori  expressione  et  declaratione : 

Primo,  quod  sacramenta  ecclesia3  rite  et  canonice  admini- 
strentur  secundum  ritum  universalis  ecclesiae,  excepto  usu  com- 
munionis utriusque  speciei,  juxta  tenorem  et  formam  compacta- 
torum. 

Quod  juxta  tenorem  compactatorum  communicantibus  Semper 
dicatur,  quod  ipsi  debent  credere,  quod  non  sub  specie  panis 
caro  tantum  aut  sub  specie  vini  sanguis  tantum,  sed  sub  utraque 
specie  est  integer  totus  Christus. 

Quod  sacerdotes  orent  horas  juxta  rubricam  diocesis. 

Quod  venerabile  Signum  salvatoris  nostri  crucis  portaretur 
in  omnibus  juxta  morem  ecclesia)  populi  christiani. 

Quod  in  ecclesiis  habeantur  venerabiles  imagines  salva- 
toris nostri,  ejus  genitricis  aliorumque  sanctorum  et  sanctarum. 

Quod  in  portis  ecclesiarum  teneatur  aqua  benedicta,  qua 
introeuntes  possint  se  aspergere  juxta  patrum  salubria  instituta 
et  ritum  universalis  ecclesiae.  Et  fiant  aspersiones  diebus  do- 
minicis  et  super  funera  defunctorum  et  in  aliis  consuetis. 


480 


Quod  missa  non  celebretur  nisi  in  altari  consecrato 
secundum  ritum  universalis  ecclesiav 

Quod  missse  cantentur  vel  legantur  integräliter  in  latino 
secundum  ordinem  Ronianorum  juxta  rubricam  Pragensis  ecele- 
sia) ;  et  cantentur  credo  in  deum  et  prsefatio  et  pater  noster 
integraliter,  omissis  cantilenis.  Quia  secundum  decreta  sanctorum 
patrum  non  debent  cantari  in  officio  missse,  nisi  collect«,  prosa3, 
cantica  et  hymni  ab  ecclesia  approbati,  nec  unusquisque  pro 
sua  voluntate  debet  addere,  minuere  vel  mutare. 

Quod  detur  osculum  pacis  post  Agnus  dei,  fiat  benedictio 
candelarum  in  festo  Puriticationis,  fiat  benedictio  cinerum  in 
capite  jejunii,  et  imponatur  capitibus,  ut  moris  est. 

Fiat  benedictio  palmarum,  cerei  paschalis  cum  benedictione 
fontium,  ut  moris. 

Fiat  canonica  institutio  legitimorum  plebanorum,  alias  quo- 
modolibet  debite  et  honeste  provideant,  ut  plebes  habeant  legi- 
timos  plebanos  canonice  institutos. 

Quod  peregrinationes  et  oblationes  in  ecclesiis  non  prohi- 
beantur. 

Quod  reverentia  et  obedientia  promissa  sancta3  inatri  ec- 
clesiae,  sacro  generali  concilio  Basiliensi  ipsam  repracsentanti, 
summoque  pontifici,  realiter  et  efficaciter  observentur. 

Quod  in  sacramento  eucharistise  post  verba  consecrationis 
sub  speciebus  panis  et  vini  est  vere  totus  Christus  et  non  rc- 
manet  ibi  substantia  panis  et  vini  materialis:  sie  teneant,  ut 
prsedicant. 

Acta  et  concordata  fuerunt  pramiissa  in  hahitatione  sermi 
D.  Imp*?  et  ipsius  prsesentia,  Praga3,  dominica  qua  cantatur  in 
ecclesia  dei  La3tare  Jerusalem  (10  Mart.)  a.  d.  1437. 


481 


987. 

1437,  Nov.  19  (Prag). 

Bischof  Philibert  von  Coutances  an  die  Väter  des  Basler  Concils:  Nach- 
richt von  den  stets  ivachsenden  Fortschritten  der  katholischen  Beaction 

in  Böhmen. 

(MS.  Paris.  1502,  fol.  75.) 

„Litera  missa  sacro  coridilio  per  D.  Episeopum  Constantiensem,  ambassia- 
torem  concilii  in  Boemiam,  lecta  in  generali  congregatione  die  Jovis  quinta 
Decembris  ann.  oc.  XXXVII0." 

Sacrosancta?  generali  synodo  Basiliensi  in  spiritu  sanetö 
legitime  congregatse,  universalem  ecclesiam  repraesentanti. 

Dudum  per  literas  meas  sacratissimo  coetui  vestro  sicut 
deeuit  notifieavi  successum  continuum  eorum,  quae  pro  pace  et 
salute  hujus  inelyti  regni  inchoari  et  continuari  decrevit  sacro- 
sancta vestra  congregatio.  Decet  imo  et  res  ipsa  exigit,  ut  quae 
consequenter  subsecuta  sunt,  eidem  vestro  sacratissimo  coetui 
nota  fiant.  Sic  igitur  divina  clisponente  dementia  cura  et  sol- 
licitudine  majestatis  imperialis  interveniente  actum  est:  praeter 
ecclesias  cathedralem  et  S.  Apollinaris  collegiatam  ad  XV  mona- 
steria  sunt  religiosi  et  religiosae  restituti  et  restitutae,  ipsis  in 
monasteriis  degentibus  et  deo  servientibus,  duobus  demptis,  in 
quibus  propter  indispositionem  locorum  non  est  habitatio  reli- 
giosis  conveniens.  Disponuntur  autem  loca  ipsa,  ut  commode 
qui  in  ipsis  servire  deo  intendunt,  habitare  valeant  in  eisdem. 
In  praedictis  autem  ecclesiis  ritus  universalis  ecclesise  sicut  decet 
observatur.  Ad  hanc  civitatem  data  est  libertas  exulibus  et 
aliis  quibuscunque  redeuntibus  et  venientibus  standi  et  commo- 
randi  ad  libitum;  nihil  ab  eis  exigetur,  nisi  quod  decreta  et 
ordinata  per  sacratissimum  coetum  vestrum  observabunt.  Nuper 
quaedam  turbatio  in  hoc  inelyto  regno  suscitari  videbatur,  qua? 
divina  dispositione,  opera  imperialis  Majestatis,  sibi  assistentibus 
baronibus,  militaribus  et  civitatibus  ingressum  (sie)  non  habuit; 
quid  autem  in  posterum  futurum  sit,  novit  altissimus.  Aliud 
autem  non  intelligo,  nisi  quod  volunt  compactata  servare  et  ea 
in  quibus  vester  sacratissimus  coetus  remansit  cum  suis  ambassia- 
toribus  observare  et  observari  facere ;  sie  enim  promiserunt  im- 

31 


482 


periali  Majestati  ad  Hungariam  proficiscenti,  et  post  ejus  reces- 
sum  in  communi  congregatione  remanserunt.  Iii  sunt  effectus, 
quos  ex  laboribus  suis  coetus  vester  sacratissimus  reportavit. 
Concedat  altissimus  sua  inclyta  dementia,  ut  magis  ac  magis 
in  hac  et  ceteris  causis,  propter  quas  congregatio  vestra  cele- 
berrima  agitur,  augmentum  et  effectum  landabilem  suscipiat,  ad 
dei  gloriam,  exaltationem  fidei  catholicse,  pacem  et  unitatem 
ecclesise  dei  et  Christi  fidelium,  ac  sacratissimi  coetus  vestri 
laudem  et  gloriam  in  a3vum  duraturam.  Dat.  Pragae,  XIX  No- 
vembris  anno  oc.  XXXVII0. 

Vestri  coetus  sacratissimi  perhumilis  orator 
Philibertus  Constant.  eps. 

988. 

1437,  Nov.  21  (Telcz). 

Kaiser  Sigmunds  (letztes)  Schreiben  an  die  Väter  des  Basler  Concils:  er 
sei  krank  auf  der  Meise  und  werde  ihrem  Abgesandten  erst  in  der  nächsten 
Stadt  (Znaim,  wo  er  starb)  Bescheid  geben  können;  bis  dahin  mögen  sie 
(gegen  Papst  Eugen)  keinen  Beschluss  fassen. 

(E  MS.  Paris  1502,  fol.  76.) 

„Litera  D.  Imp^s  R®man.  missa  sacro  concilio,  lecta  post  missam  die  domi- 
nica  XV  Dec.  1437." 

Revmi3  reverendisque  ac  venerabilibus  et  egregiis  in  Christo 
patribus  et  dominis,  sacrosanctse  generali  Basiliensi  synodo  in 
spiritu  sancto  legitime  congregatse  ecclesiam  universalem  reprse- 
sentantibus,  amicis  nostris  carissimis  ac  grate  et  sincere  nobis 
dilectis. 

Revmi  revdi  que  in  Christo  patres,  amici  carissimi,  ac  vene- 
rabiles  et  egregii  sincere  grateque  dilecti !  Missum  ad  imperialis 
majestatis  nostra?  praesentiam  venerabilem  patrem  Georgium  Vi- 
censem  episcopum,  oratorem  vestrum  synodalem  nobis  sincere 
dilectum  et  hactenus  tempore  sacri  Constantiensis  concilii  bene 
notum,  Vestrarum  Paternitatum  intuitu  et  etiam  respectu  vir- 
tutum  suarum  gratanter  vidimus  et  libenter  audivimus.  Sed 
quia  ipse  post  recessum  nostrum  de  urbe  Pragensi  vestigia  nostra 
insecutus  nos  in  via  reperit  cum  nostro  et  suo  incommodo  et 


483 


satis  indispositos  corpore,  uti  deo  placuit :  nos  non  valentes  ipsum 
tarn  praecipitanter  seriatira  audire,  sibi  dietam  et  locuni  vicinum 
prsefiximus,  ibique  sibi  plenariam  audientiam  daturi  sumus.  Et 
quia  etiam  pra3sentcm  habemus  oratorem  domini  nostri  summi 
pontificis,  idcirco  omni  partialitate  semota  summo  studio  et  sol- 
licitudine  indifferenter  deo  dante  laborare  curabimus  atque  in- 
tendere  ad  ea,  qua)  sunt  unionis  et  pacis  in  ecclesia  sancta  dei ; 
Vras  Revmas  Pattes  afi'ectuosissime  deprecantes,  quatenus  cum 
omni  actu  et  novitate  quacunque  Yrae  Pattes  supersedere  velint 
usque  ad  ipsius  oratoris  vestri  adventum,  quem  per  dei  gratiam 
breviter  expeditum  faciemus  in  forma,  qua?  cedet  ad  laudem 
sui  sanctissimi  nominis,  exaltationem  catholicae  fidei  et  statum 
salubrem  ecclesise  sanctae  dei.  Dat.  in  Telcz  die  XXIa  Novem- 
bris,  regnorum  nostrorum  anno  HungariaB  oc.  LI0,  Romanorum 
XXVIII,  Boemias  XVIII,  imperii  vero  quinto. 

Sigismundus  dei  gratia  Romanorum  imperator  Semper  Augustus  ac 
Hungariae,  Boemiae,  Dalmatiae  oc.  rex. 

Ad  mandatum  D.  Imperatoris 
Petrus  Kalde  pptus.  Nortusensis. 


31* 


NACHTRÄGE 

VON  BRIEFEN  UND  URKUNDEN, 

WELCHE  IN  DER  REIHE  AUSGELASSEN  WORDEN  SIND, 

ODER 

NICHT  BESTIMMT  EINGEREIHT  WERDEN  KONNTEN. 


Erster  Nachtrag. 

Briefe  und  Urkunden  mit  bestimmten  Daten. 


1. 

1420,  Aug.  4  (Weitra). 

Ernst  „Erzherzog  zu  Oesterreich"  entschuldigt  sich  bei 
Ulrichen  v.  Rosenberg,  dass  seine  Leute  den  vergangenen  Frei- 
tag (2  Aug.)  Abends  auf  seiner  Rückreise  nach  Oesterreich  zu 
„Sweincz"  mit  den  Wiklefen  handgemenge  worden  sind,  wobei 
der  Markt  selbst,  er  wisse  nicht  von  welcher  Partei,  angezündet 
worden.    D.  zu  Weitra,  Sonntag  vor  S.  Oswald,  1420. 

(Orig.  in  arch.  Trebon.) 

2. 

1421,  Febr.  8  (Prag). 

Manifest  der  Prager  an  die  gesammte  Christenheit:  ivorin  über  das  Ver- 
fahren der  römischen  Kirche  gegen  die  Hussiten  Klage  geführt  und  Nach- 
richt gegeben  wird  von  dem  missglückten  Versuche  (im  Juli  1420  zu  Prag), 
beide  Parteien  mittels  öffentlicher  Besprechung  der  vier  Prager  Artikel 
der  Verständigung  und  dem  Frieden  entgegenzufuhren. 

(Aus  dem  3IS.  54  der  Erfurter  königl.  Bibliothek  mitgetheilt  von  Dr.  Gustav  Schmidt.) 

Universis  et  singulis  christianae  fidei  cultoribus  ubilibet 
constitutis  pro  tempore:  magistri  civium,  consules  et  scabini  ac 
universalitas  civium  Majoris  et  Novaß  civitatis  Pragensis  :  salutem 


488 


in  domino  et  vera  loquentibus  credere,  deum  sincere  diligere, 
in  compassione  innocentum  non  deficere,  et  in  judiciis  proxi- 
morum  non  errare. 

Praestantissimi  domini,  virique  toto  orbe  spectabiles  uni- 
versi !  Quamvis  inter  tot  immanes  salvatoris  offensas,  inter  tot- 
que  christianissimi  regni  Boemiae  atroces  calumnias,  quas  hu- 
manuni cor  totum  flebile  cernit  et  audit,  positi  simus:  tarnen 
ad  reprimendum  sinistras  querulas  et  hostiles  linguas,  ultima 
arma  malorum,  quibus  saepe  justorum  subteritur  justitia  et  puris- 
sima  veritas  depravatur,  indignum  eensuimus  etiam  hac  vice 
reticere,  sed  potius  pro  lege  domini,  quam  colimus,  et  pro  nostri 
innocentia,  quam  adhuc  domino  donante  tenemus,  digne  cogimur 
advocare  et  patrocinia  justitia?  ad  orbem  exponere  et  plane  de- 
ducere  in  medium  universis: 

Qualiter  pridem  utinam  sacrum  Constantiense,  si  fas  est 
dicere,  concilium,  an  fortasse  verius,  si  juxta  sui  capitis  merita 
loquendum  erat,  influentis  in  membra  pudores,  injuriarum  col- 
legium,  licet  indignante  sibi  omni  justitia,  licet  solo  Christo, 
Matthaeo  Luca  Marco  Johanne  publice  reclamante,  et  sanctarum 
scripturarum  copioso  aggere  renitente,  contra  testamentum  altis- 
simi  ausum  est  os  aperire,  et  ipsam  veritatem  domini  de  divi- 
nissima  eucharistia,  sub  utraque  specie  omnibus  Christi  fidelibus 
donanda,  immortalem  quidem  et  salubrem,  quac  deum  habet 
auctorem  et  defensorem,  molitum  est  extinguere  et  blasphemare, 
et  quam  ad  ossa  et  sanguinem  promovere  debuerat,  Luciferina 
tumescens  superbia,  ut  hacresim  condemnare,  et  obinde  fideles 
regni  nostri,  fide  et  corpore  se  puriores,  nullo  licet  juris  ordine 
observato,  (videlicet  nec  per  legitimae  citationis  et  accusationis 
ordinem,  cum  nec  accusator  comparuisset  idoneus,  nec  in  scripto 
praecessisset,  nec  per  denuntiationcm,  legitimo  denuntiatore  ces- 
sante,  nec  per  inquisitionis  modum,  quem  clamosa  insinuatio  non 
praecessit,  cum  etiam  nullorum  inquisitorum  nobis  facta  fuerit 
copia,  nullaquc  legitima  nobis  defensa  concessa  et  admissa,  imo 
in  procuratoribus  copiosis,  quos  illuc  universitas  magistrorum 
doctorum  et  studentium  nostrae  civitatis  direxerat,  violenter  op- 
pressa,  ita  ut  nullus  propter  tyrannidem  pro  eisdem  mutire  au- 
deret),  inauditos  et  inconvictos  inique  sententiavit  et  ut  hostes 
fidei  praecipuos  captivare  jussit,  occidere  et  ut  haereticos  jussit 


489 


inflammare;  tantae  suae  inhurnanae  malitiae  inexorabilem  execu- 
torem  Sigismundum  regem  Ungariae,  quem  habere  poterat  duri- 
orem,  instituendo  et  honore  imperii  aliisque  vanissimis  sponsi- 
onibus  ipsum  alliciendo  et  ad  fundendum  sanguinem  innocentum 
instanter  provocando.  Et  super  hoc  quemdam  Fernandum,  praß- 
tensum  episcopum  Lucensem,  incentorem  et  auctorem  sceleris 
et  stimulum  suae  damnationis,  ad  nostras  partes  missum  legatum 
quidem  non  Christi,  qui  totus  auctor  est  pacis  et  salutis,  sed 
nuntium  Antichristi,  qui  more  Vehemot  in  armis  scutisque  fusi- 
libus  fovere  (sie),  gloriaturque  et  crescit  in  sanguine,  nece,  peste 
et  sanetorum  oppressione  innocentum,  sibi  adhibuit  et  adjunxit  : 
qui  revera,  velut  cognatum  geniinen  novercantis  matris,  quae 
prolem  uteri  sui  didicit  non  salvare  sed  damnare,  et  more  me- 
retricis  non  amare  sed  suffocare,  imo  quod  durius  est,  in  san- 
guine natorum  suorum  lnanus  commaculare.  A  qua  cum  animum 
traxit  et  mores  ducit,  in  Wratislavia  contra  fideles  et  innocentes 
regni  nostri,  sicut  praemittitur,  non  auditos  nec  convictos,  cru- 
entis  suis  manibus  non  est  veritus  crucem  erigere,  et  velut  ju- 
dex a  quo  proscripta  est  justitia,  polluto  ore  pleno  sanguine 
ipsam  temere  jussit  proclamare,  et  gentes  innumeras  plus  quam 
de  triginta  regnis  et  provineiis,  licet  armis  paratissimas,  sed 
moribus  et  vita  insolentissimas  et  nomine  Christiano  eo  ipso 
indignas,  et  ex  illis  quam  plurimas  huic  invictissimo  regno  na- 
turaliter  inimicas,  contra  parvulam  ovem  Joseph,  nudam  penitus 
et  sontem,  bellorum  et  armorum  prorsus  nesciam,  omni  auxilio 
humano  armis  equis  et  viribus  destitutam,  verumtamen  in  prac- 
sidio  altissimi,  in  quo  super  tarn  numeroso  et  famoso  regum  et 
prineipum  exercitu  feliciter  triumphavit  et  triumphat  constan- 
tissime,  confidentem,  velut  Gog  et  Magog  contra  agnum  studuit 
convocare,  et  ut  opere  factum  est,  sub  perfidissimarum  gratia 
indulgentiaruin  ipsos  allicere  et  in  bella  pariter  et  inferna  plures 
eorum  detrudere,  nostrosque  simplices  ruricolas,  quos  in  tugu- 
riis  et  in  viis  nudo  odio  linguagii  rapiebant,  sine  gratia  occidere, 
res  diripere,  et  ipsos  cum  casis  inflammare,  parvulos  infantulos 
cum  gemente  matre  dividere,  nullique,  quos  adire  poterant,  im- 
belli  juveni  seni  et  lactenti  parcere,  sed  cruentis  mortibus  afficere 
et  rubras  in  sanguine  animas  exhalare.  0  pastor  et  idolum,  non 
quidem  derelinquens  sed  perimens  Universum  gregem,  verius  va- 


I 

490 


stator  quam  pastor,  qui  baculum  crucis  non  quidem  Christi  — 

—  —  sed  illam  crucem  Antichristi  exexisti  oc.  oc. 

Fernandus  —  post  tot  injurias,  offensas  et  cruentas  sen- 
tentias  tactus  perturbata  conscientia,  quaa  semper  saiva  prae- 
sumit,  cordeque  compunctus  et  in  se  reversus,  nobis  sub  suo 
sigillo  scripsit,  tardam  et  intempestivam  asserens  se  et  promittens 
nobis  jara  audientiam  exhibere.  Fecere  idem  nomine  regis  atque 
suo  viginti  quatuor  barones;  qui  cum  se  inferiores  cernereiu;, 
deumque  plus  posse  in  togatis  quam  regem  in  armatis  conspi- 
cerent  et  effectu  probarent,  mox  audientiam,  quam  a  multis  annis 
nobis  licet  ardenter  petentibus  injuste  denegabant,  necessitati 
offerebant,  non  voluntati,  falsitati  potius  quam  promovendas  Ve- 
rität! 0  te  ridendum  judicem  et  una  cum  tuis  coerrantibus 
ab  omni  jure  confutandum!  Quis  te  docuit,  inprimis  homines 
extinguere  et  demum  illos  audire?  damnare,  antequam  initia 
juris  incipere?  post  clades  acerbasque  mortes,  post  ignes,  prae- 
das  et  gladios  et  mille  hominum  injurias,  ubi  desinendum  erat, 
exordia  requirere,  et  hac  juris  ineptia  ordinem  justitiae  confun- 
dere,  saltuque  retrogrado  velut  Cancer  terga  relisus  cum  tota 
cohorte  retrorsum  abire,  et  audientiam  diu  licet  sinistre  damna- 
tis  tarde  offerre  et  praebere!  Et  quamvis  ipsam  oblatam  nobis 
sicut  praemittitur  audientiam,  quam  nostra  utilitas  non  exegit, 
cum  periclitatione  vitae  ob  nil  aliud  quam  ob  prodesse  hetero- 
clitae  multitudini  ex  adverso  cöngregataB',  si  cominus  cepisset  in 
eis  veritas  et  errantibus  succurrisset,  voluimus  suscipere  carita- 
tive,  tarnen  dissentiente  veritate  a  promissis  tot  virorum  ipsam 
nobis  spondentium,  nullatenus  eam  assequi  valuimus  nec  va- 
lemus  usque  modo.  Sane  in  terminis  placitationis,  in  quibus 
colludiis  eorum  saturati  sumus  et  figmentis,  descendentibus  ad 
nos  quibusdam  viris  honestatem  et  humanitatem  vultu  et  gestu 
spondentibus,  videlicet  Lodovico  patriarcha  Aquilegiensi,  Simone 
Eagusino  episcopo  Traguriensi  aliisque  doctoribus  et  magistris 
doctrinam  et  pictatem  pnetendentibus,  super  quatuor  articulis, 
summam  nostraa  intentionis  et  causac  ex  integro  continentibus, 
quos  eis  sub  hac  forma  tenoris  infrascripti  legimus  et  obtulimus, 
habuere  nobiscum  et  fecere  humanos  tractatus  collationesque 
magistrales.  Quorum  articulorum  primus  ita  exprimitur,  quod 
verbum  dei  per  rcguuni  Boemiac  libere  et  sine  impedimento  or- 


491 


dinate  a  sacerdotibus  domini  praedicetur  et  nuntietur ;  secundus 
quod  sacramentum  diviniösimae  eucharistiae  sub  ütraque  specie 
seil,  panis  et  vini  omnibus  Christi  fidelibus  nullo  peceato  mor- 
tali  indispositis  libere  ministretur;  tertius,  quod  dominium  secu- 
lare  super  divitiis  et  bonis  tcinporalibus,  quod  contra  praeeeptum 
Christi  clerus  occüpat  in  praejudiciüni  sui  ofticii  et  daninum 
brachii  secularis,  ab  ipso  auferatur  et  tollatur,  et  ipse  clerus  ad 
regulam  evangelicam  et  apostolicain,  qua  Christus  vixit  cum  suis 
apostolis,  reducatur;  quartus,  quod  omnia  peccata  morfcälia,  et 
specialiter  publica,  aliaeque  deordinationes  legi  dei  contraria}  in 
quolibet  statu  rite  et  rationabiliter  per  eos,  ad  quos  spectat, 
prohibeantur  et  destruäntur.  Quo  facto  viris  doctis  et  maturis 
recte  visum  est  et  placituni,  ipsos  oblatos  articulos  prorsus  ap- 
probare,  et  omnino  praeter  partern  unius  in  quodani  adjacenti 
ipsi  articulo,  seil,  an  communio  sit  praeeepta,  prorsus  nobiscum 
concordare,  nec  ad  tenenduni  eos  ut  catholicos  dumtaxat  mo- 
nendos,  sed  cogendos  ad  exequendum,  in  gaudia  nostra  non 
modica,  coeperunt  asseverare.  Et  hanc  concordiam  spectantibus 
foris  baronibus  ipsi  regi  adhaerentibus  ac  capitaneis  nostris,  pla- 
cuit  omnibus  nobis  et  in  eorum  gaudia  per  honorabilem  magi- 
strum  Johannem  de  Przibram  decanum  dictae  universitatis  in 
vulgari  boemico ,  magistro  Paulo  de  Praga  dictis  doctoribus 
regi  adhaerentibus  auscultante,  publicare.  E  quibus  unus  et  syn- 
onymo  nomine  dictus  Petrus  Paulus,  neseimus  si  doctior  an 
eloquentior,  stans  in  honorato  coetu  et  conspectu  magnatum  et 
baronum  plurimorum  ex  una,  nec  non  capitaneorum  et  seniorum 
nostrorum,  et  prajsentia  trium  notariorum  ad  ijraemissa  voca- 
torum  parte  ex  altera,  omnibus  una  pariter  in  giro  astantibus, 
exorsus  dixit  in  haec  verba:  „Nobiles  et  magnifici  domini,  ma- 
gistri  et  fratres  reverendi !  Notum  vobis  faeimus,  quod  in  hac 
felici  collatione,  quam  cum  inagistris  prassentibus  modo  habuimus, 
in  hoc  conclusive  resedimus,  quod  ex  quatuor  punetis  nobis 
per  eos  oblatis,  videlicet  primo,  tertio  et  quarto,  totaliter  et  ex 
integro  concordamus :  sed  de  secundo,  qui  est  de  connnunione 
eucharistiae  omnibus  Christi  fidelibus  porrigenda,  partim  sumus 
concordes  et  partim  discordes ;  concordes  quidem,  quod  praedicta 
communio  potest  quidem  licite  et  möritorie  fieri  et  non  fieri: 
sed  in  hoc,  quod  sit  praeeeptum  domini,  ibi  discordamus,  sed 


492 


domino  juvante  speramus,  quod  et  in  hoc  erimus  concordes." 
Quibus  auditis  mox  quasi  singuli  vultum  et  animum  in  gaudia, 
et  ob  spem  beatag  tranquillitatis  laxaverunt,  et  in  verba  „laudes 
dei"  devotius  eruperunt. 

Sed  ne  principiis  feliciter  gestis  discederemus  ab  invicem 
negotio  imperacto,  neglectique  et  devii  in  aliqua  parte  videremur, 
confirmantibus  baronibus  sequissima  porreximus,  crebrisque  et 
repetitis  vocibus  et  precibus  diximus  ad  magistros:  „Reverendi 
domini!  cum  singula  dubia  argutse  rationi  sunt  pervia,  et  dis- 
putantes  facile  inveniunt,  quod  imperiti  non  attingunt:  ideo  pro 
illo  residuo,  quod  in  partem  dubiam  retorsistis,  videlicet  an 
communio  supradicta  sit  prajcepta,  Vestras  desuper  Reverentias 
ad  disputandum  provocanius,  et  veluti  duces  veritatis  patronos- 
que  Mei  nobis  missos  et  diu  prsßstolatos  magna  cogente  neces- 
sitate  exhortamur,  ante  oninia  hoc  pra3supponentes,  ut  nobis 
modo  sitis  obligati,  quatcnus  si  nos  vobis  irrefragabiliter  pro- 
baverinius  evidentissimis  rationibus  et  scripturis,  ut  vos  nobis, 
imo  veritati  probatai  ex  debito  teneamini  consentire;  quod  si 
dubia  sorte  contingat  vos  nobis  oppositum  probare,  ex  tunc 
parati  erimus  et  vobis  obligati  a  nostris  discedere  et  vestrum 
oppositum  doctius  amplexari."  Laudan tibus  id  omnibus,  aiquum 
justumque  asserentibus,  sie  heu!  magistri  nobis  responderunt : 
„Non  expedit  nobis  vobiscum  in  hac  materia  (a)  concilio  jam 
determinata  disputare,  cum  unum  super  omnia  sit  argumenta: 
concilium  sie  decrevit,  ergo  sie  est  tenendum.  Ac  si  etiam  ve- 
stris  vinceremur  argumentis  in  tantum,  ut  conscientia  nostra 
immobiliter  dictaret,  quod  plene  probastis:  contra  tarnen  eccle- 
siam  non  auderemus  consentire." 

Quibus  auditis  vidit,  qui  corda  novit,  quam  valide  et  late 
duo  responsa  aetati  et  magistrali  eorum  dignitati  prorsus  incon- 
grua  mirabamur,  quod  concilio  mortali  immortalem  necessitu- 
dinem  recte  agendi  adhibebant,  et  opera  ejus  quasi  ex  inde- 
fectibili  antecedente  formaliter  inferebant,  quasi  non  sit  illatio 
solidior  per  nos  illata  et  ab  eis  confuta  (sie):  „Christus  verus 
deus  et  verus  homo  sie  instituit  et  sie  teneri  voluit,  ergo  sicx 
est  tenendum  et  credendum."  Secundo  mirabamur,  quod  potius 
contra  conscientiam  sedificantes  adhserere  vellent  errabili  ecclesise, 
qua?  sola  fallitur  et  alios  fallit  et  fallere  facit,  quam  evidentis- 


493 


simre  rationi,  quae  toto  judicio  Constantiensi  est  constantior  et 
universis  mundi  doctoribus  solidior  et  doctior,  propter  quam 
solam  üniversae  ecclesise  creditur,  consontirc,  contradicentes  eccle- 
siae  decreto  et  consequentur  sibi  ipsis  (Extravag.  II,  t.  IX  capel- 
lanus  oc.  oc.)  —  Apparet  ergo,  quod  divinarum  scriptürarum 
tractatores  in  sacrarum  scriptürarum  cxpositionibus  papis  pra?- 
ponantur,  in  causiä  vero  diffiniendis  secundum  post  eos  locum 
merentur.  Cui  sentcntia*  fideliter  innixi,  citra  auctorisata,  sanc- 
torum  tractatorum  allegationes  tiüde  et  succincte  commassatas 
pro  materia  supradicta?  communionis  contestanda  dudum  per 
Wenczslaum  de  Lesttiä  in  concilium  Constantiense  direximus, 
et  loci  congruitate  et  vitäe  impunitate  habita,  quod  pra3dicta 
communio  sit  veritas  dummodo  ore  sancita  et  pi\Tcepta,  venire 
optavimus;  et  sicut  tunc  ita  nunc  probare  exoptamus,  si  est 
dumtaxat,  qui  magistraliter  cum  nostris  magistris  velit  confligere, 
et  quod  verum  est  non  armis,  sed  argumentis  extorquere;  ita 
tarnen,  ut  in  adveniendo  sit  nostra3  vita?  impunitas,  in  audiendo 
non  tumultuosa  sed  tranquilla  maturitas,  et  in  prapsidente  inobli- 
quabilis  et  indifferens  a^quitas  conservata. 

Sed  licet  hucusque  multa  tentantibus,  licet  omnia  justa 
exspectantibus,  pauca  admodum  successerunt :  ideo  more  veterum 
sanctorum  persa^pe  injuste  oppressorum  prono  corde  et  affixis 
coelo  oculis  dominum  Jesum  Christum  principem  fortissimum 
humiliter  invocantes,  et  ipsum  testein  fidelem,  quod  puram  veri- 
tatem  gerimus  et  habemus,  quinimo  ipsos  magistros  ex  adverso, 
qua  confessione  et  jure  nulla  est  probatior,  testes  assumentes, 
ipsam  invictam  veritatem  tenere  proponimus,  et  per  vitam  et 
mortem  deo  donante  tenebimus  inconcusse  et  contra  quemcunque 
hominem  ad  extremas  vires  possetenus  defendemus,  firmiter  et 
constanter  credentes,  quod  si  omnia  coelestia,  terrestria  et  in- 
ferna  cum  toto  mundo  obsisterent,  felices  triumphos  pr^econiis 
exornatos  et  pramiiis  pro  benedicta  veritate  referemus.  Datum 
Prag£e,  sabbato  proximo  ante  dominicam  Invocavit,  anno  domini 
millesimo  quadringentesimo  vicesimo  primo  oc.  (sie). 

(Quidam  magister  Paulus  praesens  fuit  concordia?,  de  qua 
scribunt  haeretici  isti,  qui  dicit  eos  falsissime  scribere  et  quod 
numquam  cum  eis  volebant  conferre  ita,  ut  judices  audiendorum  con- 


494 


stituerentur  et  qua?übet  pars  motiva  sua  proponeret  libere,  sed 
solum  in  vulgari  coram  baronibus  et  laicis  volebant  disputare;  nec 
diu  eontulerunt  simul  de  articulis,  sed  postquain  propositi  fuerunt 
cum  ceteris,  idcm  magistcr  totus  fidelis  secundum  fidem  Romaua? 
ecclesia?  articulos  reformavit  et  in  dcbitam  formam  posuit,  qua?  ne- 
cessario  appoiienda  eraut  apposuit  secundum  yeram  fidem  Romana? 
ecclesia?,  qua?  omnia  isti  ba^retici  obmiserunt.  Et  plura  alia  me  pra?- 
sente  retulit,  quomodo  solum  sacram  scripturam  et  evangelia  tene- 
rent  in  bis,  qua?  sunt  pro  eis,  qua?  autem  sunt  contra  eos,  cum  eis 
objiciuntur,  non  respondent  adeo,  sed  dicunt:  „ecce  boc  est  in 
evangelio  scriptum,  puta  Amen  Amen  dico  vobis,  nisi  manducaveritis 
carnem  oc.  ecce  lege  oc.  oc."  (sie)  Communiter  objiciunt  cetera  qua? 
pro  eis  sunt,  nec  respondent  ad  objecta  contra  eos;  etiam  nullius 
studii  pra?sidentem  volebant  reeipere.) 

(Dorso  adscriptum:  „Praesentetur  D.  Johanni  priori  ordinis  Cartbu- 
siensis  in  Erfordia".) 

3. 

1421,  Apr.  16  (Ungrisch  Brod). 

König  Sigmund  an  den  Kanzler  Georg  BiscJiof  von  Passau:  er  möge  die 
Beichsstände  bewegen,  seine  Ankunft  (in  Nürnberg)  abzuwarten;  Peter 
von  (Kraivar  auf)  Straznic  habe  sich  ihm  unterworfen. 

(Aus  Friedr.  von  Bezolds  K.  Sigmund  u,  die  Reichskriege  gegen  die  Hussiten  oc.  [1872]  S.  143.) 

Sigmund  oc. 

Erwirdiger  fürst,  canczler  und  lieber  andechtiger.  Als  wir 
dir  geschriben  hatten,  daz  du  unser  und  des  heiligen  reichs 
kurfürsten  diese  woche  enthalten  soldest,  und  uns  nauchdem 
als  du  von  uns  gezogen  bist,  so  sein  zu  uns  all  unser  lannd- 
herren  von  Hungeren  her  zu  uns  komen;  so  sein  grosse  und 
herte  not  uns  under  awgen  aufferstanden  von  der  Turcken  wegen, 
die  den  Wicleffen  zulegen ;  das  also  notlich  gewesen  ist  zu  be- 
waren,  als  die  sache  von  der  Wicleffen  wegen,  das  wir  ob  got 
wil  mit  grossem  volck  bestalt  und  bewart  haben,  alz  wir  dich 
dez,  so  wir  zusammen  komen,  bas  underwissen  wellen.  Und 
synt  wir  uns  nu  hewt  von  hynne  heben  und  die  rieht  hinawss 
ziehen  zu  den  fürsten  und  uns  an  dem  wege  nichts  hinderin 
lassen  wellen,  nu  hetten  wir  in  selber  geren  geschriben  und 


i 


495 


fechten,  das  wir  sie  erczurnten  und  unwillige  machten.  Davon 
so  begeren  wir  von  dir  mit  ganczeni  fleiss,  dass  du  sye  von 
unseren  wegen  bitten  wellest,  daz  sye  unser  beitten  wollen;  daz 
wen1  uns  von  in  ewiglich  zu  dancke.  Vermochtest  du  aber  dez 
ye  nicht  von  in  erwerben,  daz  wir  doch  nit  getruon,  so  wellte© 
wir  in  nach  reitten  uncz  gen  Franekfurt  und  uns  in  den  und 
anderen  Sachen  mit  in  bereden  und  ires  rates  volgen.  Und  tu 
in  den  Sachen  deinen  Ueyss,  als  wir  dir  dez  besundern  glawben 
und  getruen.  Geben  zum  Hungerischen  Brod  am  mittwochen 
nach  Jubilate  oc. 

Nouissima.  Auch  ist  der  edell  Peter  von  Straznicz  hye 
bey  uns  gewest  und  hat  sich  gegen  uns  gedemütigt  und  uns 
vor  vil  festen  und  herren  von  newes  trew,  ere  und  hulde  gelobt 
und  bey  uns  zu  bleiben  wider  allermenniglich  und  wider  uns 
nyemermer  zu  tun ;  und  wir  hoffen,  er  werde  daz  leczte  gelubde 
bas  halden  denn  das  erste. 

Ad  mandatum  domini  regis. 
Franciscus  prepositus  Bolesl. 

Dem  erwirdigen  Jorigen  bischoff  zu  Passaw  oc.  unserm  fursten, 
canczler  und  andechtigen. 

4. 

1421,  Apr.  24  (Prag). 

Conradus  Archiepiscopus  Pragensis  omnibus  diocesanis  suis 
mandat,  ut  sicut  et  ipse  fecit,  articulos  IV  universitatis  Pra- 
gensis pie  suscipiant,  et  ad  tractandum  super  materia  horum 
articulorum  susceptorum  in  oppido  ejus  Rudnicz,  quarta  feria 
proxima  post  festum  S.  Spiritus  (14  Mai)  synodaliter  compa- 
reant  oc.  D.  Pragae,  1421,  24  April. 

Mauritius  dictus  Machutha,  generalis  procurator  Consistorii 
Pragensis,  provocat  ab  hac  sententia  Conradi  de  Vechta  praa- 
tensi  Archiepiscopi  Pragensis,  eique  omnem  obedientiam  ex  vo- 
luntate  R.  Sigismundi,  Johannis  Ep.  Olom.  et  Capituli  Pragensis 
abstrahit,  in  specie  quoad  evocationem  ejus  ad  synodum  super 
f.  IV  post  Pentec.  suprascriptam  oc.  oc.  (Instrumentum  notarii 
publici.    S.  d.) 

(Copia  in  arch.  Trebon.) 


496 


5. 

1421,  Jun.  23  (Pressburg). 

Kön.  Sigmund  der  Budweiser  Gemeinde.  Er  befiehlt  sämmt- 
liche  Güter  derjenigen  Bürger,  die  ihre  Stadt  in  deren  Nöthen 
verlassen  und  daher  ihre  Mitbürger  zweifelhaftig  gemacht  ha- 
ben, einzuziehen  und  zum  gemeinen  Besten  zu  verwenden.  D. 
Pressburg,  Sonnabend  vor  S.  Johann  Baptist,  a.  r.  35,  11  et  L 

(Orig-.  in  arch,  Budvicensi.) 

6. 

1422,  Marl  22  (Bösig). 

Johannes  senior  de  Michelsperg,  sessione  in  Castro  Bezdez, 
Hannuskoni  de  Falcibus,  clienti  suo,  quem  ad  Sex  civitates  di- 
rigit,  tarn  quam  nuntio  suo  apud  eos  fidem  facit.  D.  in  Castro 
Bezdez,  dominica  Laetare  anno  1422. 

(Scultetus  II,  fol.  59.) 

7. 

1422,  Aug.  23  (Nürnberg). 

Sigismundus  Ptex  irritam  declarat  alienationem  bonorum 
domus  S.  Marise  Pragensis  in  pede  pontis  ordinis  Johannitarum 
in  personas  seculares  alias  a  se  factam;  conceditque  commen- 
datori,  priori  et  conventui  ejusdem  domus  auctoritatem  bona  haec, 
etiam  si  opus  esset  armata  manu,  revindicandi.  Dat.  Nurem- 
bergse,  a.  1422,  dominico  die  prox.  ante  S.  Bartholomsei,  regnor. 
an.  H.  36.  R.  12.  B.  3. 

(Origin.  membran.  cum  Sig.  Majest  in  archivo  Trebonenai.) 

8. 

1422,  Aug.  29  (Nürnberg). 

K.  Sigmunds  Verschreibung  über  die  Voigttande  an  die  Herzoge  von 
Sachsen  um  90.000  flor. 

(Copla  authent.  Dresd.) 

Die  Kurfürsten  verglichen  den  König  mit  Friedrich  dem 
ältern,  Wilhelm  seinem  Bruder  und  deren  Vetter  Friedrich  d. 


497 


jüng.  Landgrafen  in  Thüringen  oc.  Der  König  ist  ihnen  für  ihre 
Dienste  schuldig  90,000  röm.  fi.  und  verschreibt  ihnen  dafür 
in  pfandesweise  die  Schlösser  im  Voigtlande,  Stalberg,  Schonek, 
Mile,  Gattendorf  und  Sparwerg,  die  sie  vom  Grafen  Heinrich 
von  Schwarzburg  einlösen  sollen,  dazu  das  Schloss  Molberg  und 
seine  Gerechtsame  auf  dem  Kloster  zu  Ossegk  und  dem  Hofe 
zu  Lautschiz  und  zwei  Höfe  des  Abts  von  Grünhain.  It.  Bestim- 
mungen über  die  Art  der  Lösung  von  Riesenburg,  Königstein, 
Ileburg,  Donin,  Kolditz,  Birnaw  u.  a.  „die  unser  obgenannten 
Oheimen  von  der  Krone  zu  Behem  und  iren  Mannen  an  sich 
gebracht  haben."  Dafür  sollen  sie  helfen  Karlstein  zu  entsetzen, 
oder  wenn  Brüx,  Kaden  und  Aussig  von  den  Ketzern  bedroht 
werden.  D.  zu  Nürnberg,  1422,  Samstag  nach  Bartholom,  r.  a. 
36,  12  et  3. 

It.  Ibid.  Quittung  Grafen  Heinrichs  von  Schwarzburg  über 
6300  rhein.  Gulden,  welche  die  Herzoge  von  Sachsen  jc.  für 
die  Voigtlande  ihm  gezahlt.   D.  1423,  am  Dinstag  Mathsei. 

9. 

1422,  Sept.  7  (Nürnberg). 

K.  Sigmunds  Vollmachtsbrief  für  Albrecbten  von  Kolditz, 
Nikel  von  Kibenicz  und  Janko  von  der  Swydnicz,  mit  Konrad 
Bischof  zu  Breslau  und  den  Herzogen  in  Schlesien  zusammen 
ein  Bündniss  zwischen  ihm  und  dem  deutschen  Orden  in  Fr^usr 
sen  zu  machen  und  zu  vollführen.  D.  Nüremberg,  1422,  an 
U.  L.  Fr.  abend  Xativitatis,  r.  a.  36,  12  u.  3. 

Ürig.  in  DZ. 

10. 

1422,  Oct.  29  (s.  i) 

Die  Hauptleute  des  Egerer  Kriegsvolks  an  den  Rath  von  Eger :  es  sei  ein 
(Waffenstillstand  und)  Tag  (nach  Kaaden)  verabredet  worden:  dennoch 
habe  der  Markgraf  den  erbetenen  Abschied  ihnen  verweigert  und  sie  ange- 
wiesen^ den  Karlstein  mit  andern  speisen  zu  helfen;  noch  heute  sollen 
sie  gegen  Filsen  rücken  oc. 

(Aus  Fr.  von  Bezold's  Reichskrleg  oc.  S.  145- ) 

Unsern  willigen  dinst  czuvor,  ersamen  weisen  liben  herren. 
Wir  lassen  euch  wissen,  daz  wir  alz  gestern  auff  geprochen 

32 


498 


worden  und  worden  hin  gerukt  pei  ainer  halben  meyl  wegs. 
Und  in  dem  selbigen  do  kam  potschafft  van  herr  Hasen  van 
Hasselburk  und  schreib  dem  margraven,  wie  daz  er  ein  tag 
zwischen  herczug  Sigmund  gemacht  hab  und  dem  margraven. 
Darauff  wir  all  wider  wentig  wurden  und  wider  ruken  musten 
in  di  stat.  Da  ward  unsers  gnadigen  herren  gnade  zu  rot  mit 
sein  raten,  daz.  ez  pei  ein  sulchen  peliben  ist,  das  sein  gnade 
selbs  maint  czu  reitten  gen  Kadan  und  hat  do  willen  mit  im 
czu  tagen.  Und  do  kamen  wir  abber  czu  sein  gnaden,  und 
paten  s.  gn.  uns  czu  erlauben  heym  zu  rukken,  wan  kein  stat 
nicht  mer  do  enwer,  dan  die  van  dez  geleger  wegen  do  sind, 
und  paten  s.  gn.  uns  armen  lewt  czu  versehen  vnd  czu  versor- 
gen und  unser  grosse  willicheit  an  czu  sehen.  Darauff  uns  s. 
gn.  antwort  und  sprach:  Ir  liben  van  Egger,  wir  erkennen,  daz 
ir  ouch  mer  tut,  dan  ir  vermugt,  und  wir  piten  euch  van  unsers 
gnadigen  herren  kunigs  wegen  und  durch  meinen  willen  versucht 
und  lasst  euchs  nicht  czu  swar  sein ;  wan  wir  hoffen,  daz  ez  noch 
czu  ainem  guten  ende  kumen  werde.  Auch  sey  wir  do  pey  ge- 
sessen, daz  man  hofft  den  Karlstain  yo  czu  speyssen  mit  malcz 
und  mit  trank,  und  darczu  ist  gesaczt  worden  der  van  Plawen 
czu  den  obersten  hawpman  an  markgraff  van  Branburk  stat. 
Und  liben  herren,  do  wir  den  czug  yo  tun  musten  und  mit  kein 
gelimpff  nicht  vertragen  mochten  sein,  und  so  paten  wir  s.  gn. 
uns  furpaz  darinnen  czu  versorgen;  doch  sprach  s.  gn.  czu  den 
von  Plawen  und  pefalch  uns  ym  sunderlich  mit  fleisse ;  und  wer 
sach,  daz  man  den  Karlstain  mit  fug  nicht  gespeissen  mocht, 
so  hat  er  gesprochen  uns  gutlich  van  ym  richten  und  wider 
heym  helffen.  Auch  liben  herren  wist,  daz  wir  in  grossen  sorgen 
sein,  und  schreiben  euch  alle  maynung,  und  uns  dunkt,  soit 
sein  on  euch,  daz  ir  uns  nicht  wider  schreibet  auff  unser  mey- 
nung,  wie  wir  uns  in  allen  Sachen  van  ewren  wegen  halten 
schullen ;  wan  wir  in  allen  Sachen  doch  geren  s  pest  tun  wolten. 
Und  wist,  daz  wir  alz  hawt  schullen  gen  Pilzsen  ruken.  Und 
liben  herren,  was  wir  in  allen  Sachen  tun  künden  adder  mugen, 
daz  wellen  wir  allezeit  willichleich  und  geren  tun.  Geben  on 
donerstag  nach  Simonis  et  Jude  anno  XXII0. 

Hans  Kotenploner,  Wenczl  Gulden 
vnd  ander  ewr  howptlewt. 


499 


11. 

1422,  Nov.  4  (Saatz). 

Erklärungen  der  utraquistischen  Anhänger  Herzog  Sig- 
mund Korybuts  in  Böhmen  an  den  Markgrafen  Friedrich  von 
Brandenburg,  an  die  Stadt  Brüx  und  andere,  über  ihre  Bereit- 
willigkeit, mit  der  ganzen  Partei  König  Sigmunds  überhaupt 
und  mit  der  Karlsteincr  Besatzung  insbesondere,  in  einen  Frie- 
densstand zu  treten,  wenn  ihnen  ein  Tag  zugesichert  wird,  wo 
sie  ihr  ganzes  Verfahren  frei  und  öffentlich  rechtfertigen  könnten. 

(Archiv  Ccsky,  VI,  403-105,  aus  v.  Bezolds  ECeicbskrieg  ac.) 

12. 

1422,  Nov.  4  (Prag). 

Der  Rath  der  Stadt  Prag  bezeugt,  dass  drei  Kaurimer 
Bürger,  welche  von  den  Utraquisten  zur  Partei  K.  Sigmunds 
übergetreten  waren,  nach  Leistung  des  Gelöbnisses,  dass  sie 
Herzog  Sigmund  Korybut  als  Landesverweser  anerkennen  und 
die  vier  Prager  Artikel  annehmen  wollen,  wieder  zu  Gnaden 
aufgenommen  worden  sind,  und  legt  seine  Fürsprache  für  sie 
bei  der  Kaurimer  Gemeinde  ein. 

(Archiv  Ccsky,  VI,  106.) 

13. 

1422,  Nov.  26  (Tachau). 

Markgraf  Friedrich  von  Brandenburg  an  die  Herzoge  Hans  und  Otto 
(von  Bayern) :  berichtet  über  den  bisherigen   Verlauf  des  diesjährigen 
Kreuzzuges  gegen  die  Hussiten. 

(Friedr.  v.  Bezold  oc.  S.  150 — 155,  aus  dem  UrigLnal-Conccpte.) 

Unser  freuntlich  dinste  und  alles  gut  czuvor,  erwirdigster 
lieber  herre  und  oheim.  Als  ewr  liebe  wol  vernomen  haben, 
wie  sich  alle  sach  in  Benennen  verkitten  haben  bis  uff  die  zyt, 
als  unser  herr  von  Wirczpurg  herauss  rait,  hat  euch  der  genante 
unser  herr  von  Wirczpurg,  des  wir  nit  zwifeln,  wol  und  aigen- 
lich bericht.    Dann  darnach  macht  es  sich,  das  die  auff  dem 

32* 


500 


Karlstain  herab  lieffen  und  den  Hussen  und  Bolen  ein  michel 
tail  erslugen,  und  die  Bolen  erhüben  sich  gen  Prag  zu  ziehen 
und  wolten  nit  lenger  da  sein.  Darnach  schoben  die  vom  hawss 
(=z  Schloss  Karlstein),  das  man  in  virhundert  werhaffer  schiken 
solt  *),  so  hofften  sy  mit  den  und  auch  den  andern,  die  auf  dem 
sloss  wem,  die  sach  wol  czu  enden  und  grossen  frommen  darob 
nemen  oc.  Also  schriben  wir  den  Bechmischen  herrn,  die  dann 
von  unserm  gnedigsten  herrn  dem  Römischen  oc.  konig  bestellt 
seind  und  seinen  sold  nemen,  das  sy  mit  irer  anczal  volcks  auf 
ir  begerung  auf  ein  genanten  tag  czu  in  komen  solten,  die  Sache 


*)  Das  ursprüngliche  Concept  enthält,  an  Statt  des  bisherigen  Eingangs, 
folgenden  durchgestrichenen  Bericht:  „Als  ewr  liebe  wol  vernomen 
haben,  wie  und  welicher  masse  wir  uns  underwonden  haben,  in  das 
land  gen  Beheim  wider  die  unglewbigen  czu  ziehen,  das  wir  getan 
haben  und  ettwelangczyt  darinne  gewesen  sein  und  die  sache  gern 
nach  dem  besten  gehandelt  vnd  czu  gutem  ende  pracht  hetten,  als 
billich  ist :  in  dem  vernomen  wir,  wie  die  von  Missen,  die  Herczogen 
in  Schlesien  und  die  sechs  stette  als  Gorlicz,  Budissheim,  Sittaw  oc. 
mit  irem  volck  wider  hinder  sich  auss  dem  lande  ziehen  wolten.  Dann 
wir  erhüben  uns  mit  dryhundert  pferden  ylend  czu  in  czu  reyten,  ee 
sy  über  wald  körnen,  und  mainten  sy  czu  behalten;  wie  wol  wir  das 
mit  grosser  wagnuss  und  sorgen  tetten,  doch  komen  wir  czwischen 
Risenburg  und  Brüx  czu  unserm  oheim  marggraff  Wilhelm  von  Missen. 
Do  waren  herczog  Hanns  auss  der  Slesy  und  die  sechs  stett  mit 
sampt  dem  von  Biberstein  und  mit  den  auss  dem  land  czu  Lusicz 
geraid  über  wald  hinder  sich  geczogen.  Dann  wir  redten  mit  unserm 
oheim  marggraff  Wilhelm  so  beste  wir  mochten ;  der  erczelt  uns  sein 
geprechen  widerumb,  czum  ersten,  wie  der  gottes  gewalt  swerlich 
under  sein  her  und  volck  kommen  und  im  all  tag  by  czehen  men- 
schen kranck  worden  und  tod  wern,  und  im  wer  auch  der  grave  von 
Manssfeld,  der  sein  banir  hett,  auch  tod.  Darczu  so  möcht  er  noch 
die  seinen  keins  habern  noch  futers  umb  ir  geld  bekomen  noch  haben 
und  in  wern  ire  pferd  wol  sechs  tag  on  futer  gestanden  und  ains 
tails  vor  hunger  tod.  Yedoch  wurden  wir  mit  im  czu  ratt,  das  wir 
und  auch  er  herczog  Hanns  auss  der  Slesy,  den  sechs  Stetten  und 
dem  von  Bibersten  schriben,  das  sy  wider  umbkeren  solten ;  so  wolt 
der  genant  unser  oheim  auch  wider  umbkeren  oc.  Also  waren  sy 
czurytten,  das  es  nicht  sein  mocht.  Also  ryten  wir  allein  widerumb 
gen  Tachaw.  Do  sandten  uns  herr  Alesso  von  Sternberg,  Fridrich 
und  Hans  die  Colobrad  ein  brief,  den  in  die  vom  hawss  czum  Karl- 
stein gesandt  hetten,  darinne  sy  vast  begerten,  das  man  in  als  vil 
als  virhundert  werhaftiger  shicken  solt;  so  hofften  sy  oc.  oc. 


50  J 


helffen  czu  enden ;  der  doch  mer  was,  wann  sy  begert  betten. 
Do  namen  sy  frid  auff  und  widerbotten  ireni  volck,  das  da 
nichcz  geendet  ward.  Darnach  wurd  wir  nach  ratt  der  Bech- 
mischen  heim,  die  aufl  die  ezyte  by  uns  waren,  aynig,  das  wir 
gen  Bilssen  ryten  sollen,  und  betten  uns  furgenomnien,  den 
Karstain  ye  czu  retten.  Und  als  wir  ettweverre  geritten  waren, 
do  quam  uns  ain  brief  auff  dem  velde  von  Wilhelmen  Hasen 
von  Hasenburg,  darinne  er  uns  schraib,  er  bette  ain  tag  gemacht 
gen  dem  Cadan,  dahin  die  ungelewbigen  mit  macht  komen  solten 
mit  uns  czu  tedingen,  und  er  hoffet,  das  alle  sacb,  wie  wir 
selbs  czu  dem  tag  körnen,  czu  einem  guten  cristenlichen  ende 
und  disen  landen  czu  gute  komen  solten  oc.  Darauff  wurden 
wir  czu  ratt  mit  dem  von  Elsterberg  und  andern,  die  by  uns 
waren,  das  wir  mit  unser  selbs  leibe  ye  czu  dem  tag  ryten 
solten.  Dann  wir  saczten  den  von  Plauen  czu  einem  hauptmann 
und  schikten  in  mit  unsern  gesellen  gen  Bilssen  und  betten 
den  Bechmischen  herrn  geschoben,  mit  irer  anczal  volcks  czu 
in  cze  komen  und  die  sach  vor  dem  Karlstein  czu  enden  oc. 
Und  wir  erhüben  uns  mit  ainem  geringen  geczeuge  nicht  on 
sorge  czu  dem  tag  gen  dem  Cadan  czu  ryten,  da  man  uns  wol 
acht  tag  mit  mancherlay  tedingen  aufhielt,  das  sich  doch  am 
leczten  czu  keinen  entlichen  sachen  cziehen  wolt ;  wann  sy  voran 
unsern  gnedigen  herrn  konig  gar  czu  keinem  herrn  haben  und 
auch  czu  uns  gen  dem  Cadan  nicht  komen  wolten,  wie  wol  wir 
in  gelaiczbrief  und  gelaite  czugeschickt  hetten.  So  wolten  sy 
auch  die  unsern  czu  in  nicht  gelaiten,  also  das  wir  on  endes 
abschaiden  musten;  und  wir  versten  dabei  nicht  anders,  dann 
das  man  uns  mit  tedingen  aufgehalten  hat,  das  die  sach  vor 
dem  Karlstein  nicht  geendet  wurd. 

Yedoch  hatt  der  von  Plauen  unser  hauptmann  nach  unser 
bevelcbnuss  sich  mit  unsern  gesellen  und  auch  der  Bechmischen 
herrn  volck,  das  sy  wol  by  dritthalbtusend  pf erden  hetten,  gancz 
darczu  gericht,  das  sy  wol  by  dryhunderten  der  unsern  und 
auch  Bechmischen  auf  das  hawse  bringen  solten.  So  solten 
unser  hauptmann  und  die  andern  über  das  ain  her  der  Hussen 
gerandt  sein  und  vor  dem  andern  her  der  Hussen  ain  geschray 
gemacht  haben,  das  ain  her  dem  andern  dester  minder  czu 
hilffe  möcht  komen  sein.    Und  als  sy  all  darczu  geschickt  und 


502 


das  czu  enden  etweverr  gegen  Karlstein  komen  waren,  do  kom 
in  botschafft  von  den  Colobraden,  das  die  vom  Karlstein  ain 
fride  aufgenomen  hetten  dry  tag;  und  wer  der  fride  nicht  auf- 
genomen  worden,  so  czweifeln  wir  nicht,  sy  hetten  die  Hussen 
vor  dem  Karlstein  all  on  gross  Scheden  geslagen  und  gancz 
geendet.  Aber  wir  versten  darinne  nicht  anders,  dann  das  sy 
uns  der  eren  nit  gunnen  wolten,  das  mit  solichem  volck  czu 
enden,  so  sy  das  vormals  mit  mer  volcks  nit  geendet  haben. 
Sunder  darnach,  als  man  aber  darczu  ton  wolt  in  obgeschribener 
mass,  haben  die  auf  dem  Karlstein  ain  fride  mit  den  Hussen 
vor  dem  sloss  aufgenommen  von  Martini  nahstvergangen  über 
ain  gancz  iar,  das  sy  das  sloss  Karlstein  wol  pauen,  speisen, 
bevesten  und  sy  und  alle  ire  guter,  die  czyt  sicher  sein  stillen. 
Wiowol  man  uns  vormals,  do  man  das  enden  wolt,  allweg  saget, 
die  Hussen  hetten  by  czehentusenden,  by  czwelftusenden ;  dann 
do  solicher  frid  von  in  aufgenomen  wurd  und  Hans  von  Pais- 
perg  und  ettlich  ander  die  unsern  auf  das  sloss  komen  und  das 
her  überslugen  und  aufbrechen  Sachen,  do  hetten  die  Hussen 
in  allem  irem  her  kaum  by  XVC  mannen  boss  und  gut,  das 
man  uns  doch  vor  nie  czu  wyssen  getan,  wie  wol  man  das  doch 
gewist  hat.    Daby  ir  wol  versten  mugt,  wie  die  sach  czugeen. 

Dann  ir  sült  wissen,  das  die  Prager  und  die  vom  Tabor 
in  grossen  czwayungen  mit  einander  sein,  und  die  Prager  be- 
gerten  ine  wir! er  die  Taborischen  czu  helffen  und  wolten  sold 
darumb  geben.  Daruff  wir  botschafft  ausston  und  harren,  und 
wolten  sy  ob  wir  mochten  gern  verrer  verwerren  und  in  czwi- 
tracht  bringen.  Und  die  Bolnischen  und  die  Hussen  all  sein 
vor  dem  Karlstein  aufgebrochen  und  inainen  heim  czu  cziehen.  *) 
Dann  wir  sollen,  erkennen  und  merken  in  rechter  warheit,  wie 
wir  lewte  hetten,  das  all  sach  czu  einem  guten  ende  komen 
würden,  und  wern  uns  die  lewte  halb  oder  noch  minder  komen, 
die  komen  gölten  sein,  wir  wolten  mit  der  hilffe  des  allmech- 
tigen  gottes  all  sach  langst  nach  allem  unserni  willen  geendet 
haben.    So  seind  uns  laider  die  lewte  nit  komen  als  sy  solten, 


*)  „So  begern  die  Taborischen  hilft'e  und  mainc-n  sy  ernider  czu  legen 
oc.  wie  es  sieb  darumb  machen  wirt,  des  wissen  wir  nicht."  (Im  Con- 
cepte  wieder  durchgestrichen.) 


503 


dann  villeicht  by  achthundert  pferden  czum  teglichen  krieg, 
damit  wir  die  czwen  krayss  Bilsen  und  Brüx  bestelt  haben,  so 
beste  wir  mugen.  Es  ist  auch  von  Stetten  czum  teglichen  krieg 
nymand  komen,  dann  die  ir  in  disen  zedel  verslossen  findt,  *) 
So  sprechen  auch  des  von  Cöln  und  ettlich  ander,  wie  sy  nit 
lenger  bestelt  sein,  dann  auf  dry  monad  (Conc.  onderhalben 
monad),  der  czyt  nu  schier  auss  get;  darczu  sey  in  kein  gelt 
worden  und  vermögen  nit  lenger  czu  erharren.  Darumb  so 
deucht  uns  geratten  sein,  das  ir  den  herrn  und  den  Stetten  allen 
ernstlich  schribt,  die  czum  teglichen  krieg  gehören  und  noch 
nit  komen  sein,  das  sy  on  säumen  komen.  Dann  wie  man  lewte 
hett,  so  wern  all  sach  gerin cklich  czu  ainem  guten  ende  cze 
bringen,  des  wir  an  allen  czweifel  sein.  So  haben  wir  bisher 
und  auch  noch  an  lewten  und  an  gelt  grossen  pruch ;  wann  uns 
solich  gelt,  so  uns  von  unsers  herren  konigs  wegen  solt  worden 
sein,  nicht  worden  ist.  So  verstet  ewer  lieb  wol,  das  wir  on 
lewte  und  gelt  nichcz  geenden  mugen,  wie  gern  wir  es  getan 
hetten  und  gern  tetten. 

Zedula  in  des  von  Mencz  und  Wurczpurg  brief. 

Auch  tun  wir  ewrer  lieb  czu  wissen,  als  diser  brief  ge- 
schriben  was,  das  uns  botschafft  kom  von  herr  Allso  von  Stern- 
berg, wie  die  Prager  und  die  Taborischen  in  tedingen  sein  und 
mainen  sich  mit  einander  wider  czu  verrichten.  Sunder  ist  uns 
auch  wäre  botschafft  komen,  wie  die  Hussen  ain  gross  samnung 
haben  und  ligen  czu  veld  by  Kostyal  czwo  meil  von  Brüx  und 
mainen  sich  für  ain  sloss  cze  legen,  aber  wohin  des  wissen  wir 
nit.  Dann  wir  haben  den  von  Plauen  czu  unserm  hauptman 
gemacht  und  in  mit  den  gesellen  hingesant,  und  auch  Erckin- 
gern  von  Sansheim,  czu  versuchen,  ob  sy  daselbst  im  feld,  da 
sy  sich  samnen,  etwas  mit  in  beginnen  und  abprechen  mochten, 
ee  sy  gar  czusamen  komen ;  sunder  ob  sy  nichcz  mit  in  beginnen 
mochten,  wa  dann  die  Hussen  sine  hin  hetten,  das  sy  sich  da- 
selbst hin  vor  machten  czu  rettung  und  hilffe.    Wie  es  sich 


*)  „Es  ist  auch  von  den  Swebischen  Stetten,  von  den  Stetten  von  Elsass, 
von  der  see  gar  nymand  komen,  dann  allein  Hagnaw  und  Weissen- 
burg  mit  XXIII  pferden,  die  von  Worms  XIII  pferd  uud  Geilnhusen 
III  pferd."  (—  im  Concepte  wieder  durchgestrichen).  — 


504 


dararab  machen  wirt,  des  wissen  wir  nit.  Dann  wir  bitten  ewer 
liebe,  ir  wollt  den  herrn  und  Stetten  ernstlich  schreiben,  das 
sy  on  säumen  herein  komen,  wann  ir  wol  verstet,  das  es  not 
ist.  Sunder  ob  sy  ain  geleger  machen  und  wir  euch  umb  hilff 
czu  ainer  rettung  anruffen  würden,  darinne  wollet  uns  czu  hilff 
komen  und  nicht  lassen,  als  wir  ain  gancz  unczweifenlich  ge- 
trawen  czu  ewer  lieb  haben  und  allczyt  williclich  verdienen  woln. 
Datum  Tachaw  feria  quinta  post  Elyzabeth. 

Herczog  Hansen  und  herczog  Otten. 

14. 

1422,  Dec.  24  (Wien). 

Herzog  Albrecht  von  Oesterreich,  dem  Leopold  von  Kreyg, 
seinem  Hauptmann  zu  Budweis.  Er  befiehlt  ihm  in  seinem  Streit 
mit  dem  von  Rosenberg  nichts  anzufangen,  bis  der  von  Schaum- 
burg und  der  von  Meissau  ankommen  und  den  Streit  schlichten. 
(Herzog  Albrecht  war  kurz  vorher  bei  K.  Sigmund  gewesen,  und 
hatte  von  ihm  diesen  Auftrag  bekommen.)  D.  Wien,  am  heil. 
Weihnachtsabend,  a.  1422. 

(Orlg.  in  arch.  Budvic.) 

15. 

1423,  Mart.  31  (Käsmark). 

R.  Sigismundus,  D.  Petro  de  Crawar  alias  de  Straznicz 
aliisque  baronibus  oc.  march.  Moravise.  Nunciat  se  cum  Wladi- 
slao  et  duce  Witoldo  ita  ad  pristinam  amicitiam  restitutum  esse, 
ut  illi  promiserint  se  potenti  exercitu  auxilia  contra  hsereticos 
ferre  velle.  Ducem  Sigismundum  Lithuaniae  de  Bohemia  jam 
revocatum  esse,  debereque  sub  salvo  conductu  regis  Sigismund i 
ad  domicilia  sua  libere  remeare;  hortatur  ergo  Moravos,  ne  pra> 
fato  duci  Sigismundo  redeunti  molesti  esse  velint,  sed  eundem 
secnre  conducant,  De  ceteris  negotiis  se  brevi  nuntios  missurum. 
D.  in  Kesmark,  fer.  IV  post  dorn,  palmarum,  a.  r.  37,  Rom.  13. 
Boh.  3. 

(Copia  in  arch.  Trebon.) 


505 


16. 

1423,  m.  Oct. 

Die  Prager  bieten  dem  Pilsner  Landfrieden  ein  sicheres 
Geleite  an,  damit  der  auf  den  16  Oct.  (1423)  nach  Prag  aus- 
geschriebene grosse  Landtag  von  demselben  ungefährdet  besucht 
werden  könne. 

(Archiv  Öesky,  VI,  411.) 

17. 

1423,  Nov.  24  (Stuhlweissenburg). 

Sigismundus  Rex  notum  facit  D.  Ulrico  de  Rosenberg  se 
copias  tractatuum  cum  Bohemis  initorum  sibi  missas  accepisse; 
cum  tarnen  D.  Johannes  de  Opocna  et  Pöta  de  Castolowic  ad 
se  nondum  redierint,  hortatur,  ne  illos  tractatus  ratos  habeat 
neve  sigillet,  priusquam  a  se,  auditis  nuntiis  illis,  fuerit  infor- 
matus.  D.  in  Alba  regali,  in  vigilia  S.  Catharinse,  r.  a.  37, 
14  et  4. 

(Orig.  in  arch.  Trebon.) 

18. 

1424,  Jul.  14  (Ofen). 

K.  Sigmund  den  Städten  Brüx,  Budweis  und  Kaaden,  in 
der  Streitsache  mit  Heinrich  von  Plauen.  Die  Boten  beider 
Parteien  waren  bei  ihm  gewesen;  er  konnte  aber  nicht  ent- 
scheiden, ohne  den  Ausspruchsbrief  K.  Wenzels  zwischen  beiden 
Parteien  vor  sich  zu  haben.  Er  beschied  beide  die  Sache  bis 
auf  S.  Kathreintag  (sie)  friedlich  anstehen  zu  lassen,  wo  er  sie 
dann  vorladen,  und  nach  Einsicht  der  Urkunden  entscheiden 
werde.  D.  zu  Ofen  Freitag  nach  S.  Margareth,  a.  r.  38,  14  et  4. 

(Orig.  in  arch.  Budvic.) 


506 


19. 

1424,  Jul.  26  (im  Felde  bei  Otoslawic.) 

4) 

Albertus  dux  Austriae  Ulrico  de  Rosenberg.  Venit  in  Mora- 
viam  ad  pacificandum  terram  petitque  ut  Ulricus  veniat  Iglaviam 
cum  ceteris  baronibus  regni  ad  colloquium  instituendum  et  trac- 
tandum  de  dissensionum  materia,  qualiter  sopiri  possit.  D.  in 
campo  juxta  Ottoslawicz,  fer.  quarta  post  Jacobi  apost,  1424. 

(Orig.  arch.  Trebon.  n.  195.) 

B) 

Albertus  Dux  Austriae  et  Marchio  Moraviae  rogat  D.  Ulri- 
cura  de  Rosis,  ut  adhibeat  Studium  apud  Bohemiae  barones,  quo 
raoveantur  ad  terminum  colloquii  secum  Iglaviae  habendi  accep- 
tandum,  quo  pacto  idem  regnum  Bohemiae  tandem  pacari  possit. 
D.  in  campo  juxta  Ottaslawicz,  fer.  IV  post  Jacobi,  1424. 

Ulr.  von  Rosenberg  meldet  hierauf  zur  Antwort,  dass  Herr 
Öenek  sammt  andern  Herren  im  Kreise  an  der  Elbe  und  den 
Pilsnern  der  vorgeschriebenen  Aufforderung  zufolge  den  Herzog 
bitten  lassen,  einen  Tag  hiezu  zu  bestimmen.    S.  D. 

(Ex  orig.  in  arch.  Trebon.) 

20. 

1424,  Aug.  10  (bei  Ofen). 

K.  Sigmund  den  Budweisern.  Die  Budweiser  sollen  alle 
Urkunden,  die  sie  in  der  Streitsache  mit  Heinrich  von  Plauen 
aufzuweisen  haben,  „für  vns  gen  Wienn  vff  sand  Michelstag 
(29  Sept.)  nechstkumftig,  als  die  kurfursten  zu  vns  komen  wer- 
den, furbringen",  wo  K.  Sigmund  dann  die  Sache  entscheiden 
will.  D.  zu  S.  Niclas  in  dem  werde  bei  Ofen,  an  S.  Laurentii 
Abend,  a.  r.  38,  14  et  5. 

(Orig.  in  arch.  Budvicensi.) 


507 


21. 

1424,  Oct.  14  (Tata,  Dotis). 

K.  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg :  bei  dem  nacli  Wien 
auf  dem  25  Nov.  ausgeschriebenen  Fürstentage  soll  auch  er 
erscheinen. 

(Archk  Öesky,  VI,  412.) 

22. 

1424,  Nov.  8  (Wien). 

Branda  Cardinalis  Placentinus,  Ap.  Sed.  Legatus,  D.  Ul- 
rico  de  Rosis.  Vehementer  dolet,  eum  seductum,  „tractatus 
quosdam  super  treugis  fiendis  cum  hsereticis  habuisse",  qui 
tractatus  in  eum  soluin  finem  tendant,  „ut  ipsi  hasretici,  jam 
securi  de  vobis,  fideles  catholicos  valeant  crudelius  impugnare". 
Monet  et  inhibet,  „quatenus  his  treugis  nullatenus  assensum 
prsebeatis,  sed  illas  tamquam  morbum  perniciosissimum  tarta- 
reumque  monstrum  omnino  contemnatis,  et  ab  aliis  quantum  in 
vobis  est,  contemni  faciatis,  sub  interminatione  divini  judicii^ 
....  oc.  ...  D.  Viennae,  8a  Nov.  anno  oc.  XXIIHt0. 

23. 

1424,  Dec.  4  (Wartenberg). 

Johannes  de  Ralsko  Zitaviensibus  scribit  „de  Pragensibus 
et  sibi  adhaarentibus,  quod  sunt  total iter  parati  et  quasi  omni 
hora  debent  convenire  in  Rüdnitz,  et  quod  latius  proponant  seu 
velint  declinare  ad  partes  islius  districtus  hostiliter  invasuri"  oc. 
D.  festinanter  in  Wartenberg  in  die  Barbara?  1424. 

(Scultetus  II,  62  (anu.  1424].) 

Johannes  de  Ralsko  al.  de  Wartenberg  D.  Heinrico  dicto 
Rumpold  duci  maj.  Glogovia?  et  capitaneo  Budissin.  —  „Nove- 
ritis  quod  D.  Rex  percepit  sibi  per  me  scripta,  et  ego  similiter 
novi,  adjecto  eo,  quod  pacem  pro  viribus  amplexans  neminem 


508 


molesto,  vigilantius  cogitando,  si  quomodo  interim  deo  auxiliante 
terrae  Bohemise  commodum  procurare  valeam  et  profectum"  oc. 
D.  in  Ralsko  fer,  5  ante  Procopii  (s.  a.) 

(Ibid.  II,  62  [ad  ann.  1424].) 

24. 
1425. 

K.  Sigmunds  Ernennung*-  und  Schuldbriefe  an  den  Lausitzer  Vogt  Albrecht 

von  Kolditz. 

(„Pfiepisowe  päne  Kolriicowych  zäpisow  na  haitmanstwie.") 

K.  Sigmund  ernennt  Albrechten  von  Kolditz,  Hauptmann 
zur  Schweidnitz  u.  zum  Jaur,  seinen  Kammermeister,  zu  der 
Krone  Böhmen  Hauptmann  in  den  Städten  Budissin,  Görlitz, 
Zittau,  Luban,  Lübau  u.  Kamenz.  D.  zu  Tottes,  1425,  Donners- 
tag vor  Judica,  r.  a.  38,  15,  5. 

Dess.  Schuldbrief  an  Dens,  um  12.020  ungr.  Gulden.  D.  zu 
Skalitz,  1425,  Samstag  nach  S.  Andreastag,  r.  a.  39,  16,  6. 

Ders.  versetzt  an  Dens,  einige  königl.  Schlösser  in  Schle- 
sien oc.  D.  zu  Görlitz,  1425,  an  S.  Barbaratag,  r.  a.  39,  16,  16. 

(Copia  arch.  Trebon.  n.  200.) 

25. 

142G,  Jan.  13  (Olmütz). 

Der  Rath  von  Olmütz  an  Herrn  Ladislaw  von  Ludanic: 
obgleich  die  Feinde  bereits  von  Kremsier  abgezogen  sind,  will 
er  doch  sein  Kriegsvolk  mit  ihm  und  mit  Niklas  von  Perin  ver- 
einigen, der  mit  den  königl.  Truppen  herbeinaht, 

(Archiv  Cesky,  Vf,  415.) 


509 


26. 

1426,  Febr.  6  (Pisek). 

Beschluss  des  zu  Pisek  gehaltenen  Tages  der  ganzen  Taboritenpartei  über 
ihr  Glaubensbekenntniss,  ihre  Grundsätze  und  ihr  Verhalten  gegenüber 
den  anderen  Parteien  im  Lande  oc.  (Vergl.  oben  Num.  381.) 

(Gleichzeitige  Übersetzung  aus  dem  Böhmischen,   im  Wittingauei  Archive  n.  273,  mitgetheilt 
von  Dr.  Emier.    Vgl.  Archiv  Cesky,  III,  256.) 

Anno  domini  M°  oc.  XXVI0,  feria  IUI  die  s.  Dorothee,  in 
ciuitate  Piesk  facta  est  congregacio  dominorum,  militum,  clien- 
tum,  terrigenarum  et  ciuitatuni,  videlicet  Piescensis,  Glatowiensis, 
Sussicensis,  Prachaticensis,  Domazlicensis  et  finium  circumia- 
cencium,  inprimis  propter  laudem  et  honorem  dei  et  commune 
bonum  huius  terre  regni  Boemie.  In  qua  quidem  congregacione 
facti  sunt  consensus  infrascripti : 

Inprimis  illam  causam  et  illos  quatuor  articulos,  pro  quibus 
se  inprimis  opposueruht  cum  aliis  multis  bonis  et  fidelibus  homi- 
nibus,  et  omnes  alias  deicas  (sie)  veritates  ad  salutem  humanam 
necessarias,  illas  firmare,  protegere  et  defendere  intendunt  cum 
dei  adiutorio  et  voluntate,  inprimis  cum  evangelio  domini  Christi 
et  eius  lege,  et  scripturis  doctorum  sanetorum  primitiue  ecclesie 
sanete. 

Item  pro  audiencia  ordinata,  honesta,  paeifica  et  cristiana 
iuxta  evangelium  et  legem  domini  intendunt  et  volunt  cum  Omni- 
bus fidelibus  ad  legem  dei  inclinatis  instare,  prout  inantea  Sem- 
per pro  eodem  institerunt,  parati  existentes  illam  causam  et  illas 
veritates  sanetas  (sie)  et  adhuc  Semper  existunt  et  ad  illud  idem 
se  subicientes  evangelio  Christi  et  lege  eius  saneta  et  doctorum 
sanetorum  scripturis  ostendere  et  perducere  sine  omnibus  pre- 
liis  corporalibus,  violentia,  crudelitate,  grauaminibus  inordinatis 
et  oppressionibus  omnimodis,  et  hoc  si  illam  audientiam  vmquam 
in  hac  terra  Boemie  habere  poterunt,  et  in  hoc  propria  volun- 
tate uti  non  intendunt,  omnibus  et  cuilibet  hoc  protestando. 

Postea  illam  causam  legis  dei  et  illos  articulos  prsescriptos 
inprimis  cum  dei  et  aliorum  bonorum  et  fidelium  hominum  adiu- 
torio iuxta  informacionem  evangelh  domini  Christi  et  eius  apo- 
stolorum  et  iuxta  alia  scripta  doctorum  sanetorum  intendunt 


510 


Ordinate  et  Christiane  tenere  et  producere,  quanto  magis  pote- 
runt,  et  dominus  deus  eis  ex  sua  sancta  gratia  concedet  et 
fauebit. 

Eciam  quicunque  eos  violencia,  crudelitate  et  aliis  graua- 
minibus  quibuscunque  cessarent  opprimere,  et  eis  cum  illis 
omnibus,  qui  cum  ipsis  in  hoc  bono  requicscerent  et  perma- 
nerent,  aut  volunt  requiescere  et  permanere,  et  vlterius  nollent 
nocere  neque  nocerent,  et  dum  darent  libertatem  illi  bono  in 
suis  dominiis  et  subditis,  et  hoc  bonum  vlterius  non  heretica- 
rent  neque  condempnarent,  soli  peccata  manifesta  deserentes  et 
in  suis  dominiis  et  possessionibus  ea  intercipientes,  terram  de- 
fendere  et  alias  deordinaciones  intercipere  adiuuarent,  et  pro 
audientia  ordinata  pra3scripta  cum  eis  instarent  et  laborarent: 
tales  intendunt  in  spiritu  miti  et  humili  supportare,  pati  et  con- 
seruare  et  pro  eisdem  orare,  vt  dominus  cleus  det  eis  illius 
cause  cognicionem,  et  talibus  non  intendunt  nocere  ullomodo 
inconuenienti. 

Item  bello  ordinato  et  christiano  ex  lege  evangelii  saneti 
adinuento  et  fundato  intendunt  uti,  non  ex  propria  voluntate 
sed  ex  oppressione,  quando  aliquis  a  pra^scripto  bono  violencia 
vellet  eos  arcere,  dummodo  a  tali  oppressione  nullo  alio  leuiori 
modo  posset  auerti.  Sed  a  bellis  inordinatis  et  inhumanis  in 
scriptura  legis  noue  non  fundatis  intendunt  et  volunt  sc  pre- 
seruare,  nec  ad  talia  bella  volunt  cuiquam  suffragari. 

Item  potestati  seculari  ordinate  parati  sunt  subjici  iuxta 
legem  dei,  que  esset  ordinate  erecta,  et  ad  quam  ipsi  suam 
voluntatem  adhiberent,  ad  talem  potestatem  volunt  intendere 
tota  debita  obedientia. 

Item  quecunque  ordinaciones  Christiane  et  profuture  in 
omnibus  statibus  terre  Boemie  fuerint  erecte  secundum  deum, 
illas  volunt  tenere  et  obseruare,  et  priores  ordinaciones  ordi- 
natas  et  honestas  christianas  non  intendunt  nec  volunt  violare. 

Item  terre  Boemie  ordinate  volunt  suffragari  et  eam  contra 
alienigenas  et  alios  inordinatos  violentatores  et  deuastatores, 
qui  contra  deum  et  fidem  sunt,  defendere  et  tueri  vsque  ad 
suarum  rerum  et  corporum  perdicionem  ordine  praenotato. 

Item  cum  suo  districtu  in  hoc  consensu  aliis  districtibus 
et  ciuitatibus  in  eodem  bono  prsescripto  requiescentibus  et  per- 


511 


manentibus,  aut  volentibus  requiescere  et  permanere,  volunt  obli- 
gari  online  prsedicto  eis  auxiliari,  si  et  in  quantum  circa  tale 
bonum  eis  vice  reciproca  fuerint  acljutores. 

Item  illis  qui  quicquid  patenter  contra  evangelium  sanctum 
pertinaciter  producerent  et  contra  ordinem  diuinuin  et  christia- 
num  et  contra  commune  bonum  starent,  non  intendunt  eis  in 
hoc  cooperari,  nec  cum  eis  in  talibus  factis  vniri,  sed  eis  in 
talibus  conceptibus,  quantum  in  eis  est,  contraire. 

Si  autem  aliqui  seculares  uel  spirituales,  aut  vna  quecun- 
que  persona  christiana  in  hoc  nostro  consensu  prsescripto  ali- 
quid notaret,  quod  esset  contra  fidem  aut  contra  commune 
bonum  terre  regni  Boemie,  et  nos  Ordinate  et  cristiane  ex  lege 
dei  informarent  et  dirigerent,  aut  informaret  et  dirigeret,  infor- 
macionem  et  intellectum  seu  racionem  saniorem  et  meliorem 
parati  sumus  assumere,  et  quicquid  tieret  indignum,  hoc  emen- 
dare  volumus  pie  sine  dubio. 

27. 

1426,  Jul.  3. 

Defensiv- Bündniss  der  Sechsstädte  und  der  Fürstentümer  Schweidnitz 

und  Jauer. 

(Scultetua  II,  69  [ann.  1426J.) 

Wir  Lantmanne  vnd  Rothmanne  der  Fürstentümer  Sweyd- 
nicz  und  Jawer  an  einem,  vnd  wir  Lantmanne  vnd  Rothmanne 
der  Sechs  Lande  vnd  Stete  Budissin,  Görlitz  oc.  an  dein  andern 
teyle,  Bekennen  vnd  thun  kunt  allen  den,  die  desen  Briff  oc. 
das  wir  vns  mit  eintrechtigem  vnd  mit  wol  vorhabetem  Rothe  oc. 
heren  Sigismund  oc.  dem  Romischen  Künige  zu  eren,  vnd  vnsern 
beiden  teilen  zu  nutze  vnd  zu  frommen  oc.  vnd  des  Erwirdigen 
Cardinais  schrifften  awszweisunge,  vns  vorbunden  vnd  voreynet 
haben  oc.  also,  Ab  vns  vnd  vnserm  furstentumb  Sweydenitz  vnd 
Jawer  jndert  eine  Stad  von  den  Ketzern  vmelegen  wurde,  das 
Got  wende :  So  globen  wir  obgenanten  Lantmann  vnd  Rothmann 
der  Sechs  Stete  oc.  das  wir  dieselbige  benante  Stad  mit  vnsern 
Reysigen  gezeugen  noch  vnserm  hochisten  vormögen  vnd  denne 
mit  vnser  gantzen  macht,  mit  wagen  vnd  zufusse,  retthin  wellen, 


512 


So  wir  von  en  dirmanet  werden.  Vnd  also  herwedir  oc.  Vnd 
wedirruffen  also  merglichen,  das  dese  eynunge  vnd  vorbüntnisse 
stehen  vnd  weren  sullen  von  dat.  disz  Briues  uff  den  liebsten 
zukommenden  sand  Michelstag  obir  ein  gantz  Jar  oc.  Dess  zu 
bekentnisse  oc.  Geben  quarta  feria  post  visitationis  Marie  anno 
oc.  1426. 

28. 

1428,  m.  Marl 

Magister  Simon  von  Tisnow  ermahnt  die  Böhmen,  zum 
Gehorsam  der  Kirche  zurückzukehren,  und  weist  nach,  dass  ihr 
(der  Kirche)  von  Christus  die  Macht  ertheilt  wurde,  bezüglich 
der  christlichen  Gebräuche  auch  Neuerungen  einzuführen. 

(Archiv  Ceskj,  VI,  416—420.) 

29. 

1128,  Apr.  17  (Görlitz). 

Senatus  Gorlicensis  an  die  Kurfürsten  Konrad  zu  Meinz, 
Otto  zu  Trier,  Dietrich  zu  Köln,  Pfalzgraf  Ludwig,  Fridrich  herz, 
von  Sachsen  u.  Fridrich  Markgrafen  von  Brandenburg,  „die  zu 
Nürnberg  an  S.  Jorgentag  uff  dem  Tage  bey  einander  sein  wer- 
den" :  „wir  senden  zu  E.  Gn.  den  erbarn  Matthis  Geyzeler 
vnsern  Eidgenossen,  von  sulcher  anfechtunge,  schaden  vnd  obir- 
zogis  der  vordampten  Ketzer"  —  „und  auch  von  sulches  Geldes 
wegen,  als  denn  von  .  .  dem  Cardinali  und  E.  Gn.  uff  dem  Tage 
zu  Franckenfurth  gerotislagit  wurden  ist,  vnsern  gebrechen  vnd 
vorterbin  von  obirzoges  wegen  der  Ketzer,  dorin  allir  Sachen  an 

E.  Gn.  zu  brengin".  „Vns  gnediglich  dorunder  zu  besurgen 

oc.  das  wir  von  den  vorzweiffelten  ketzern  so  jemmerlich  nicht 
obirzogen  noch  vorterbit  werden"  oc.  D.  zu  Görlitz  am  Sun- 
abunde  vor  dem  Suntage  Misericordias  domini  1428. 

(Scultetuß,  II,  85  ad  ann.) 


513 


30. 

1428,  Jim.  25. 

Die  Ilauptleute  des  Taborer-  und  Waisenheeres  sichern 
derjenige!)  Gemeinde,  weichte  in  Kuttenberg,  nach  der  zweiten 
Zerstörung  der  Stadt,  sich  wieder  ansässig  gemacht  hat,  die  ihr 
von  Zizka  und  von  Hwezda  angewiesenen  Gründe  und  Güter 
zu,  so  dass  sie  dieselben  denjenigen  Personen,  welche  zugleich 
mit  dem  Könige  von  Ungarn  aus  der  Stadt  geflohen  sind,  zurück- 
zuerstatten nicht  verpflichtet  sein  solle. 

(Archiv  Cesky,  VI,  420.) 

31. 

1428,  Dec.  3. 

Hans  von  Polentzk  Voit  zu  Lusitz  vnd  Landvoit  zu  Myssin 
—  klagt  in  einem  Schreiben  an  die  Ob.  Lausitzer  über  Hrn. 
Hanns  von  Kolditz,  der  „unbewahrt  seiner  Ehren",  von  Hrn. 
Albrechts  von  Kolditz  Schlosse,  Graupen,  ihn  in  zwei  Dörfern 
seiner  Pflege,  Rudegersdorf  u.  Schauwaiden,  raublich  angegriffen 
habe  oc. 

„Auch  thu  ich  uch  wissin,  das  euwir  Land  nach  vor  Wyhe- 
nachten  adir  gar  nahe  darumb,  von  den  kätzern  gröblichen  vnd 
mit  macht  obirzogen  wrerden,  als  ich  uch  das  vor  auch  geschriben 
habe,  er  ich  zum  heil.  Blute  reith"  oc.  D.  am  Freitage  vigilia 
Barbaras  (s.  a.). 

(Scultetus  U,  79b.) 

(Ibid.)  „Thyme  von  Kolditz,  herr  zum  Graupen"  befreit 
die  von  Schönau  (Dorf)  auf  ein  Jahr  von  allen  Lasten,  wegen 
erlittener  Schäden.  D.  1428,  an  der  nehsten  Mitwoche  vor  Ostern. 
(31  Mart.) 

32. 

1429,  Jan.  23. 

Bündniss  der  Herzoge  zu  Sachsen  mit  den  Sehlesischen 

Fürsten  und  Städten,  nebst  Einschluss  der  Sechs-Städte  und 
Lande,  gegen  die  Hussiten. 

Friedrich  Herzog  zu  Sachsen  und  Friedrich  landgraf  in 

33 


514 


Thüringen  und  Markgraf  zu  Meissen  verbinden  sich  mit  Conrad 
Bischof  von  Breslau,  mit  den  Fürsten  Ludwig  zu  Brieg,  Johann 
zu  Sagau,  Konrad  Kentener  und  Konrad  dem  Weissen  gebrüder 
zu  Olsen  und  zu  Kosel,  Ruprecht  und  Ludwig  Brüder  zu  Lobin 
(sie)  u.  zur  Olen  (sie),  Herzogen  in  Schlesien,  mit  Pota  von 
Czastolowitz,  mit  den  Landen,  Mannen  und  Städten  der  Fürsten- 
thümer  Breslau,  Schweidnitz  und  Jauer,  von  dato  des  Briefs 
und  dem  nächstkommenden  S.  Georgentage  über  ein  ganzes 
Jahr,  gegen  die  Ketzer  in  Böhmen  und  ihre  Helfer  einander 
Hülfe  zu  leisten,  und  schliessen  auch  die  Sechsstädte  in  dieses 
Bündniss  ein.    D.  1429,  Sonntag  nach  Vincentii  Mart. 

Ex  orlg.  in  (Anton's)  Diplomat.  Beiträge  zu  den  Geschichten  und  zu  den  teutschen 
Rechten.    Leipzig,  1777,  8«  (pag.  212—217). 

33. 

1429,  Mai  23  (Prag). 

Nachricht  von  den  auf  dem  Landtage  zu  Prag  gefassten  Beschlüssen 
bezüglich  der  von  König  Sigmund  gestellten  Anträge. 

(Ex  analectis  Ant.  Bocek.  Vgl.  Archiv  Cesky,  VI,  421,  und  oben  die  Nr.  674,  588,  595  oc.) 

Anno  domini  oc.  XXIX0,  secunda  feria  post  festum  sanete 
Trinitatis,  et  per  totam  septimanam  illam,  duravit  magna  et 
solempnis  congregacio  nobilium,  militum,  famosorum,  civitatum 
et  communitatum  ad  legem  divinam  inclinatorum  Präge  in  civi- 
tate  capitali  terre  Boemie,  et  ad  talem  congregacionem  rex  Hun- 
garie  fecit  per  suos  nobiles  et  milites  legacionem,  in  eadem 
talia  verba  de  verbo  ad  verbum  conscribens ;  in  eademque  lega- 
cione  duo  articuli  notabiles  sunt  positi: 

Primus,  super  convencione,  congregacione  seu  concilio  tocins 
christianitatis. 

Secundus,  super  tranquillitate  et  treugis  pacis  cum  rege 
et  parte  ipsius,  et  cum  aliquibus  terris  de  parte  ejus  ad  duos 
annos. 

Ad  eosdem  ambos  articulos  magistri  et  sacerdotes  tale 
consilium  suum  dederunt  de  lege  domini,  videlicet  quod  dicti 
ambo  articuli  possunt  admitti  cum  certis  et  legitimis  causis  et 
excusacionibus.  Et  ob  hoc  suprascripti  milites,  famosi,  civitates 


et  eommunitates  ad  ambos  uirosque  articulos  consenserunt,  et 
in  eo  residentes,  responsmn  dederunt  infra  scriptum : 

Inpriniis,  si  illnd  concilium  erit  tocius  eliristianitatis,  ita 
qnod  ibi  intersint  (Ireei,  Armeni,  et  patriarcha  C'onstanf  inopoli- 
fcanus,  qui  sub  utraquo  specie  corpus  et  sangninem  domini  nostri 
Jesu  Christi  comnmnioant. 

Secundo,  qnod  in  eodem  concilio  sit  Judicium  secnndiim 
legem  dei,  et  non  secundum  decreta  papalia,  quemadmodnin  bot 
regi  expressimus ;  et  ibi  quod  pnpa  non  habeat  tantnmmodo  de 
sua  potestate  jndicandi,  sed  totn  christianitas.  Et  postqiiam 
hnjusmodi  concilinm  habebit  progressum,  tnnc  ad  illnd  volumus 
dirigere  homines  sapicntes,  discretos  et  deum  timentes,  secu- 
lares  et  spirituales,  cum  plena  potestate.  Eciam  quod  convencio 
sit  ante  medium  annum,  priusquam  talis  congressus  debeat  fieri. 

Eciam  ad  treugas  pacis  supranominate  eommunitates  con- 
senciunt  cum  excepeionibus  infrascriptis : 

Primum,  qui  promiserunt  accedere  ad  legem  dei  et  se 
proscripserunt,  sit  concordia  cum  rege  vel  non,  et  ipsi  non 
accesserint,  cum  talibus  nolumus  treugas  habere. 

Secundo  quod  reformaretur  illud,  quod  nobis  est  factum 
sub  illis  treugis. 

Tercio,  qui  accesserunt  ad  legem  dei,  et  postea  recesse- 
runt  et  nobis  proditorie  fecerunt,  cum  illis  nolumus  treugas 
habere. 

Quarto,  cum  rege  Hungarie  et  ejus  terra,  et  Austrie,  Slesie 
et  Moravie  terris;  sed  cum  Misnensibus  et  Bawaris  non. 

Quinto,  si  fduxj  Austrie  vult  habere  treugas.  ut  conservet 
Moravos  in  juribns  et,  proscripeionibus,  quemadniodum  noviter 
se  proscripserunt,  videlicet:  quod  alienigena  non  debet  ecse 
officialis;  et  rex  ut  committat  alicui  domino  aut  prineipi  terram 
Moravie,  qui  esset  de  linguagio  boemico  vel  slawonico. 

Sexto,  volumus  subpeditaneos  sive  holdas  et  census  tenere 
interim  et  in  eisdem  treugis. 

Septimo,  presbyteri  nostri  ut  ubilibet  habeant  libertatem; 
sed  sacerdotes  eorum  quod  essent  in  municionibus,  et  homines 
non  seducerent. 

Octavo,  qui  communicant  corpore  et  sanguine  domini  nostri 


33* 


516 


Jesu  Christi  sub  utraque  specie,  ut  nobis  medietatem  censuum 
darent,  et  ipsis  medietatem,  ut  hiis  se  possent  reformare. 

Nono,  ut  censuales  seu  villani  pvopter  retencionem  cen- 
suum non  angariarentur. 

Decimo,  ut  publica  peccata  coherceantur,  et  hoc  non  debeat 
nocere  treugis. 

Undecimo,  quando  campis  progredimur,  ut  necessaria  mo- 
derata  recipiamus,  et  hoc  eciam  ut  non  sit  obnoxium  treugis. 

Et  ut  per  nuncios  nostros  daremus  responsum  cum  istis 
nunciis  regalibus. 

34. 

1430,  Märt.  5. 

Albrecht  Herz.  v.  Oesterreich,  den  Budweisern.  Die  Bit- 
weiser hatten  ihm  gemeldet,  die  Ketzer  seyen  nach  Böhmen 
zurückgekehrt,  und  wollten  die  Budweiser  bedrängen.  Er  hatte 
von  mehreren  Gegenden  dieselbe  Nachricht  und  Bitte  erhalten, 
und  rüstet  sich  daher :  will  aber  nirgends  hin  aufbrechen,  bevor 
er  sichere  Kunde  vom  Zuge  der  Feinde  erhalten  haben  werde. 
Die  Budweiser  sollen  auf  ihrer  Hut  seyn  und  was  sich  ereignet 
schleunig  melden.    D.  zu  Wien,  am  Sonntag  Invocavit,  1430. 

(Ori£r.  ia  arch.  Budncensi.) 

35. 
1431. 

Gleichzeitiger  Bericht  von  dem  grossen  Siege  der  Böhmen 
bei  Taus  am  14  Aug.  1431. 

(Archiy  Cesky,  VI,  424.) 

36. 

1431,  Sept.  28  (Troppau). 

Premek  Herzog  von  Troppau  schliesst  mit  dem  Heere  der 
Taborer  und  Waisen  einen  einjährigen  Waffenstillstand,  nach 
dessen  Ablauf  er  sich  anheischig  macht,  den  IV  Prager  Artikeln 
beizutreten. 

(Archiv  Öesky,  VI,  425.) 


517 


37. 

1433,  Sept.  20  (Nachod). 

Geleitsbrief  von  Seite  Johann  Bastins  von  Porostlä  und 
Nikolaus  Trcka  von  Lipa,  an  sehlesiche  Fürsten,  Herren  und 
Städte  ausgestellt,  damit  dieselben  zu  einer  friedlichen  Ver- 
handlung nach  Leitomischl  sicher  reisen  können. 

(Archiv  Cesky,  VI,  429.    Orig.  in  Breslau.) 

38. 

1433,  Sept.  28. 

Die  Vorstände  der  Taboriten-Geraeinden  in  Böhmen  nehmen 
in  den  mit  Herrn  Ulrich  von  Rosenberg  geschlossenen  Waffen- 
stillstand, auf  des  Letzteren  Verlangen,  auch  die  Stadt  Böhmisch- 
Budweis  auf. 

(Archiv  Cesky,  VI,  430.    Orig.  in  Wittingau.) 

39. 

1434,  Febr.  28. 

Imp.  Sigismundus  constituit  D.  Ulricum  de  Rosenberg  suum 
legitimum  procuratorem  et  factorem  in  regno  Bohemiae  et  march. 
Moravise  cum  plena  potestate  tractandi  vice  ac  nomine  suis  per 
Bohemiain  et  Moraviam,  promittens  se  omnia  ab  eo  tractata, 
etiamsi  raaxima  sint,  rata  et  grata  habiturum.  D.  Basilese,  a. 
1434,  die  ult.  Febr.,  an.  r.  H.  47.  R.  24.  B.  14.  J.  1.  Origin. 
in  membr.  cum  sig.  Majest.  Imper.  in  archivo  Trebonensi. 

40. 

1434,  Dee.  13  (s.  1). 

Compromissbrief  des  Johann  Pardus  von  Hradek,  in  seiner 
Streitsache  mit  den  schlesischen  Fürsten  und  Städten,  über  die 
Gefangenen  (knez  Bedfich  und  Peter  Polak)  und  die  festen  Orte 
Ottmachau,  Nimtsch  und  Wrbno,  auf  den  Schiedspruch  des  Ales 
von  Riesenburg,  Landesverwesers  im  Königreich  Böhmen. 

(Archiv  Cesky,  VI,  432,  a.  d  Orig.  in  Breslau.) 


518 


41. 

1435,  Apr.  21. 

„Niklas  und  Jhan  von  Lockowitz  gebrüder  gesessin  zum 
hassinstein",  deren  seliger  Vater  dem  sei.  Herzog  Friedrich  zu 
Sachsen  oc.  einen  Brief  mit  andern  Kleinoden  „vor  900  schock 
groschin"  versetzt  hatte,  wovon  die  Bürger  von  Brüx  ihnen  alle 
Jahre  75  ungr.  Gulden  oder  1)5  rhein.  Gulden  weniger  5  groschen 
zinsen  sollen,  der  darüber  gegebene  Hauptbrief  aber  nunmehr 
vermisst  wird,  —  erklären  diesen  Brief  nunmehr  für  todt  und 
fortan  ungiltig,  da  die  Brüxer  ihnen  dafür  in  anderer,  von  Fried- 
rich von  Maltitz,  Hans  von  Schönenberg,  Heinrich  von  Malticz 
u.  Caspar  von  Rechenberg  vorgeschriebener  Weise  ein  Genüge 
gethan,  und  dies  von  Niklas  Rosengarten  von  Cadan  u.  Johann 
von  Bernstorff  in  ihrem  Namen  genehmigt  worden  ist.  Gerung 
von  Sulewicz,  gesessen  zu  Myleschaw,  stimmt  im  Namen  seiner 
Frau  Anna,  Schwester  der  Brüder  von  Lockowitz,  diesem  Bekennt- 
niss  bei.  Zeugen  sind  Wilhelm  von  Schonnburg  gesessin  zeu 
Nüenschonnburg,  Alsch  von  Schonnburg  ges.  zeu  Pirszinstein 
u.  die  Städte  Sacz  und  Cadan.  D.  1435,  Dornstag  vor  S.  Jürgen- 
tage.   (Sigilla  pendent  sex.) 

(Orig.  arch.  civit.  Pontensis.) 

42. 

1435,  Dec.  4  (Dotis). 

Kaiser  Sigmund  an  Ulrich  von  Rosenberg:  er  sei  seiner 
Dienste  nicht  uneingedenk,  da  er  aber  jetzt  zu  so  vielen  und 
grossen  Ausgaben  um  des  Königreichs  willen  genöthigt  war,  so 
habe  er  die  Befriedigung  seiner  (Ulrichs)  Wünsche  kurze  Zeit 
aufschieben  müssen. 

(Archiv  Cesky,  VI,  434.) 


51(J 


43. 

1436  (?)  Apr.  27. 

Burian  von  Guttenstein  an  den  Markgrafen  Friedrich  von 
Brandenburg:  er  wolle  gerne  dahin  wirken,  dass  (Hynek)  Kru- 
sina  von  Schwamberg  aufhöre,  Krieg  gegen  ihn  zu  führen. 

(Archiv  Cesky,  VI,  435,  a.  d.  Orig.  in  Bamberg.) 

44. 

1436,  Oct.  1  (Prag). 

Kaiser  Sigmund  sichert  dem  Wok  von  Sowinec  (Eulen- 
burg) Amnestie  und  der  Stadt  Prerau  freie  Keligionsübung  zu. 

(Arcbi?  Cesky,  VI,  436.) 

45. 

1436,  Nov.  18  (Prag). 

Ulrich  Graf  von  Gilly  und  einige  böhmischen  Räthe  Kaiser 
Sigmunds  vermitteln  einen  Vertrag  zwischen  dem  Kaiser  und 
dem  knez  Bedrich  von  Straznic,  bezüglich  der  Stadt  und  Herr- 
schaft Kolin,  welche  dem  Letzteren  um  3000  Schock  böhm. 
Groschen  zu  Pfände  verschrieben  bleiben  soll. 

(Archiv  Cesky,  VI,  437,  a.  d.  Orig.  in  Wien.) 


Zweiter  Nachtrag. 


Briefe  und  Urkunden,  deren  Daten  bisher  nicht 
bestimmt  werden  konnten. 


1. 

Satyrisch- genealogische  Tafel  von  dem  Ursprung  und  der  Verbreitung  der 
hussitischen  Meinungen  in  Böhmen,  insbesondere  unter  den  Gelehrten  der 
Prager  Universität. 

(E  MS.  Trebon.  A.  17,  fol.  64.) 

E  „Missa  Wiklef  et  Hussitarum". 

Liber  maledictionis  omnium  haereticorum,  filiorum  diaboli, 
filiorum  Wiklef. 

Wiklef  autem  genuit  Joannem  Hus  in  Bohemia 

Joannes  Hus  genuit  Corandam 

Coranda  genuit  Capkonem 

Capko  genuit  Olesakonem 

Olesak  autem  genuit  Sadlonem  et  Zmrzlikonem 

Zmrzliko  genuit  Hieronymum 

Hieronymus  genuit  Simonem  Tisnonem 

Tisnow  autem  genuit  Jacobellum,  qui  fuit  pater  nequitiarum 

Jacobellus  autem  Cliristannum  de  Prachatic,  qui  erat  baccalarius 

in  medicinis  quadruplex  et  nequam  centuplex 
Christannus  autem  genuit  Simonem  de  Rokycano 
Simon  autem  Marcum  de  Grecz 


522 


Marcus  autem  geimit  Jesenic  et  socios  ejus,  usque  ad  transmi- 
grationem  trium  nationum,  sc.  Bavarorum,  Saxonum  et 
Polonorum, 

Jesenic  autem  genuit  Zdislaum  leprosum,  cujus  contagione  in- 
fecti  sunt  multi  Bohemi,  ut  patet. 

Novissimis  autem  temporibus  non  tantum  literati  phanta- 
sticis  heu  Wiklef  insistebant  erroribus,  verum  et  laici  universa- 
liter  singuli  sequaces  Hussonis,  obtusos  habentes  oculos,  quos 
deus  ob  individuam  suam  trinitatem  et  ob  ferventem  nostram 
deprecationem  illuminet  luce  claritatis,  et  ut  ecclipsis  fidei  ipso- 
rum  radicitus  exstirpetur.  Hoc  praestare  dignetur  pater  et  filius 
et  sanctum  llamen,  qui  vivit  et  regnat  in  secula  seculorum.  Amen. 

2. 

Beschreibung  der  Art,  wie  die  Communion  unter  beiden  Gestalten  von  den 
Priestern  der  Taboriten-Secte  ausgetheilt  wurde. 

(E  Cod.  MS.  Claustroneoburg.  637  A.  fol.  109b.) 

„Missa,  qua  solebant  uti  uefandissimi  hseretici  Tabo-ritarum  regni  Bohemiae, 
seil.  Procopius  cum  suis,  extra  ritum  habituum  et  oratiouum  universalis 
ecclesise,  in  hac  forma  sequenti:  dixit  enim  solum  illud  sine  ornatu  eccle- 

siastico" : 

Ante  diem  festum  paschse,  sciens  Jesus,  quia  venit  hora 
ejus,  ut  transeat  de  hoc  mundo  ad  patrein,  cum  dilexisset  suos, 
qui  erant  in  mundo,  in  finem  dilexit  eos.  Et  cum  facta  esset  hora, 
diseubuit,  et  duodeeim  apostoli  cum  eo.  Et  ait  illis:  Desiderio 
desideravi  hac  pascha  manducare  vobiscum,  antequam  patiar. 
(Matth.  XXVI,  21 — 27.)  Et  edentibus  illis  dixit:  Amen,  amen, 
dico  vobis,  quia  unus  vestrum  nie  traditurus  est.  Et  contri- 
stati  valde,  coeperunt  singuli  dicere:  Numquid  ego  sum,  domine? 
At  ipse  respondens  alt:  Qui  intingit  mecum  manum  in  parapsi- 
dem,  hic  me  tradet.  Filius  quidem  hominis  vadit,  sicut  scriptum 
est  de  eo:  vae  autem  homini  illi,  per  quem  filius  hominis  tra- 
detur;  bonum  erat  ei,  si  natus  non  fuisset  homo  ille.  Kcspon- 
dens  autem  Judas,  qui  tradidit  eum,  dixit:  Numquid  ego  sum, 
rabbi?  Ait  illi:  Tu  dixisti.  Coenantibus  autem  illis,  aeeepit 
Jesus  panem,  gratias  agens  fregit,  deditque  diseipulis  suis,  et 
ait:  „Accipite  et  comedite,  hoc  est  enim  corpus  nieum,  quod 


523 


pro  vobis  trade tur;  hoc  facite  in  meam  eommemorationem." 
Simüiter  et  accipiens  calicem,  postquam  coenavit,  gratias  agens 
et  dedit  illis,  dicens:  „Bibite  ex  lioc  onines;  lue  est  enini  san- 
guis  meus  liovi  testamenti,  quod  pro  vobis  et  pro  multis  effnn- 
detur  in  remissionem  pcccatoruni".  (Corinth.  XI,  24 — 29.)  Hoc 
facite,  quotienscunque  bibetis,  in  meam  commeniorationeni.  Quo- 
tienscunque  onim  mandneabitis  panem  lninc  et  calicem  bibetis, 
mortem  domini  annuntiabitis,  donec  veniat.  Itaque  (iiücunque 
niandneaverit  panem  vel  biberit  calicem  domini  indigne,  reufi 
erit  corporis  et  sanguinis  domini.  Probet  antem  se  ipsnm  homo 
et  sie  de  pane  illo  edat  et  de  calice  bibat.  Qni  enim  mandneat 
et  bibit  indigne,  jndicinm  sibi  mauducat  et  bibit,  non  dijudicans 
corpus  domini. 

Et  tunc  communicat  omües  astantes  sub  utraque  specie. 

3. 

(Vom  Jahre  1420.) 

K.  Sigmunds  satyrischer  Belobungsbrief  an  die  hussitischen  Prager,  und 

deren  Antwort. 

(.E  MS.  capituli  Prag.  =ign.  Ü.  39.) 

A) 

Litera  regis  Sigisraundi,  qua  inproperat  et  irouice  scribit  Pragensibus,  eos 

quasi  derideudo. 

Sigismundus,  dei  gratia  Romanorum  rex  Semper  Augustus, 
Ungariae,  Dalmatiae  heres  Primarius  et  dominus  regni  Boemiae  oc. 
ridelibus  dilectis,  judici,  magistroeivium  Strabochoni,  Reczkoni 
ceterisque  scabinis  tarn  antiquae  quam  novse  civitatis  in  Praga, 
salutem  condignam  meritis  optando,  maxime  non  resilire  a  Wygle- 
tistica  sanetitate.  Concors  in  domino  bono  caritatis,  o  quantum 
gaudium  suo  sensato  generat  prineipi!  Xam  prineipes  circum- 
adjacentium  terrarum  possunt  in  admirationem  versi  dicere: 
0  gloriosus  prineeps,  qui  tantos  et  tales  rectores  corde  possidet 
subsides!  Soliuni  ejus  firmabitur  et  laus  ejus  personabit  ab 
ortu  solis  pariter  ad  occasum !  Igitur  lideles  et  dilecti !  0  quan- 
tum cor  nostrum  repletur  gaudio,  congratulando  vestrae  saga- 
citati,  prudentiae,  justae  et  bonac  concordiae !    Certe  vos  estis 


5  24 

speculum,  quo  se  speculari  possunt  aliarum  terrarum  incolae. 
Vos  estis  lumen,  illustrans  mentes  ignorantia)  tenebris  obvolutas ; 
lumen  enim  decretörum  Constantiensis  concilii  respectu  luminis 
vestraß  peritiae  obfuseatur ;  äam  Pragam  et  totam  Bohemiam 
vestra  illumihosa  sapientia  decorastis,  papa  carere  potestis,  regno 
terreno  nüllatenus  indigetis,  Gartusiense  monäslerium,  quod  in- 
clitus  Johannes,  rex  Bohemia),  avus  noster  laudandse  memorise 
juxta  Pragam  fundaverat,  concremastis,  et  merito,  quoniam  mo- 
nachi  ejusdem  monasterii  ipsi  ecclesiae  sanctse  erant  inutiles, 
quos  quasi  surdos  audire  fecistis  et  mutos  loqui,  prout  in  Mathaei 
evangelio  recitatur.  Sanötimoniales  feniinas  et  monachos  de  mona- 
steriis,  plebanos  ac  vicarios  eorundein  de  parochialibus  ecclesiis 
ejecistis,  qui  legem  Christi,  cujus  vos  plenariam  habetis  noti- 
tiam,  suscipere  noluernnt.  Scabinos  quosdam  et  judicem  prae- 
dicta3  novae  civitatis  Pragensis  praßcipitastis  de  praetorio,  et 
audacter  occidistis,  ut  viri  fortissimi  roboris.  In  posterum  exe- 
untes,  imagines  Cristi  et  sanctorum  tamquam  vana  idola  con- 
fregistis,  clericos  plnrimos  de  Praga  expulistis,  feretra  in  fune- 
ralibus  exequiis  sudariis  auctoritate  vestra  prohibetis,  ardentes 
candelas  non  patimini  ipsis  feretris  applicare,  monstrantias  con- 
tinentes  reliquias  sanctorum  in  missis  sanctorum  pro  pace  oscu- 
lari  strictius  inhibetis,  cetcrasque  cerimonias  dudum  in  ecclesia 
observari  consuetas  et  solitas  condempnastis,  insuper  magistros 
Johannen)  IIus  et  Jeronymum  et  quosdam  laicos  pro  lege  Cristi, 
ut  asseritis,  mortificatos  sanctorum  annotastis  katalogo,  quorum 
etiam  festa  solemnitcr  celebratis,  aliorum  sanctorum  festa  obmit- 
tentes,  optantcs(iue  ad  coronain  similem  pervenire,  praedicatores 
etiam  et  priüdicatriccs  a  seculis  ihauditae  sapientiac,  quas  errare 
est  impossibile,  gratulantibus  animis  suscepistis.  Et  quis  vestrorum 
possit  promere  lauduni  praeconia,  qui  Semper  in  novis  sanctita- 
tibus  de  die  in  diem  proficitis!  Vcrc  mirati  sunt  et  mirantur 
et  mirabuntur  totius  Cristianitatis  reges  et  principes  de  sapi- 
entia tanta  vobis  infusa,  ab  antiquis  prophctis  inexperta.  Qua- 
propter  quamvis  saepius  antea  scripsisseinus  literas,  volentes 
et  optantcs,  ut  ab  obedientia  Romana)  non  discederctis  ecclesiae, 
hoc  ex  ignorantia  fecimus,  ncscicntes  vos  tanta)  sanctitatis  et 
scientiac  legis  peritac  pra)pollcrc,  exultavimusque  super  isto  ma- 
xime,  quod  quando  exequiarum  et  planctus  tempus  advenerat 


f)2.r) 


vestri  Serenissimi  domini  Wenccslai  Romanorum  regis,  fratris 
nostri  carissimi,  tarn  subito,  lere  infra  horas  quatuor,  ut  dicitur, 
gladiis.  fuslibus,  cambucis,  balistis  muniti  pro  reinedio  aniinsß 
ejusdem  fratris  nostri  et  pro  consolatione  relictfe  reginae  do- 
minaB  Sophia?,  nostrse  gloris  vel  fratrissoo  inclita?,  per  claustra, 
ecclesias  et  eapellas  solempnes  laetanias  celebrastis.  Petimus 
igitur  solempniter,  quatenus  nos,  justitiie  et  legis  dei  ignarum  in- 
firmumque  in  fide,  ad  scolas  vestri  consortii  suseipere  dignemini 
et  ad  regnum  iBohemise  assequendum  possetenus  adjuvare,  non 
dicentes  eum  evangelista  Luca:  nolumus  hunc  regnare  super  nos, 
et  iterum  ut  in  Matlia^o  scribitur:  lue  est  heres,  venite  occi- 
damus  eum,  ne  videlicet  regnum  Bohemia*  nanciscatur;  promit- 
timus  enim  mediante  vestro  eonsilio  vivere,  et  regni  ejusdem 
negotia,  prout  vestra  nos  docuerit  sapientia,  pertractare.  Datum 
in  Budin,  anno  domini  MCCCCXIX. 

B) 

Kesponsum  communitatam  Pragensium  super  pra^soripta  litera  Sigismundi. 

Quemadmodum  Serenitas  regis  Romanorum  Sigismundi  af- 
fectum  suum  expriinit  pro  salutatione  et  consolatione  salutem 
condignam  meritis  et  maxime  non  resilire  a  Wyglefistica  saneti- 
tate:  itidem  optantes  affectamus,  regem  Romanorum  Sigismundum 
resilire  ab  Anticbristina  et  ypoeritica  sanetitate  simoniacaque 
hseresi  ecclesias,  quam  prsetendit  ad  viam  veritatis  intendendo. 
Ad  subscriptam  autem  literse  nol)is  directSB  copiam  respondere 
cupientes,  cognoseimus  bene  committi  figuram  ironiam,  qua?  di- 
citur bostilis  derisio  et  vituperatio,  libenter  ob  causam  fidei 
eam  sufferimus,  salvatore  in  evangelio  nos  consolante:  si  quid 
patimini  propter  justitiam,  beati,  et  Petrus  apostolus  in  sua 
Canonica :  si  exprobramini  in  nomine  Christi,  beati  eritis ;  item  : 
beati,  qui  persecutionem  patiuntur  propter  justitiam ;  insuper: 
beati,  cum  maledixerint  vos  homines  oc.  Unde  tarnen  praßdicta 
mala,  qure  in  tenore  ejusdem  literse  continentur,  acciderint,  prin- 
cipalisque  et  potissima  causa  borum  fuerit,  Serenitas  regia  nobis 
frequenter  asscribit,  quod  propter  abstractionem  nostram  ab  obe- 
dientia  Romano  ecclesise  orta  sunt  talia  bella,  sectse,  rixae,  sedi- 
tiones,  vastaüones  oc.  erroresque  in  terra  Bohemise.  Quapropter 


526 


notum  sit  omnibus  et  singulis,  quod  propter  quatuor  articulos 
evangelicos,  propter  quos  pacifice  nos  opposuimus  adliuc  vita  co- 
mite  divae  memorise  Serenissimi  regis  Wenceslai,  domini  nostri 
gratiosi,  ab  obedientia  ecclesiae  Romanae  nos  non  abstraximus, 
sed  habentes  robur  in  scriptura  sacra  et  fundamentum,  adinstar 
etiam  ecclesiae  primitive  se  conformare  volentes  et  suam  sa- 
lutem  in  hoc  quaerentes,  praefatos  articulos  IV  sine  offensa  qua- 
rumlibet  personarum  atque  rerum  amplexati  sumus  et  eosdem 
pacifice  duximus  tenendum  atque  defendendum.  Sed  dum  post 
mortem  bonae  memoriae  regis  Wenceslai,  domini  nostri  gratiosi, 
rex  Sigismundus  in  regnum  Bohemiaa  eodem  modo,  quo  non  decet, 
se  intromisit,  audientes  et  post  opere  comprobantes,  quod  ejus 
Serenitas  illis  veritatibus,  pro  quibus  nos  pacifice  cum  baronibus 
et  ceteris  communitatibus  in  spe  bona  opposuimus,  freta  consi- 
lio  aliquorum  nostrorum  specialium  aemulorum,  contradicit  et 
contradicere  omni  modo  proponit,  nos  in  Brunnam,  civitatem 
marchionatus  Moraviae,  annuitione  ipsius  et  aliorum  principum 
sui  consilii  equitavimus,  magnis  periculis  nos  se  submittentes, 
et  ejus  Serenitatem  pro  domino  nostro  gratioso  cupientes,  ibi- 
demque  gratiam  ejus  precari  volentes,  ut  ab  illis  veritatibus 
sacris  nulla  vi  aut  potestate  nos  velit  gravare  et  removere, 
sed  decentem  horificamque  audientiam  publicam  dignaretur  nobis 
ad  hoc  procurare,  ut  quidquid  ex  sacra  scriptura  deducere  pos- 
semus,  hoc  nobis  concedatur  et  admittatur;  si  vero  aliquid 
contra  sacram  scripturam  duceremus  aut  teneremus,  libenter 
emendare  vellemus.  Et  hoc  nobis  promisit,  istud  autem  dominis 
Pragensibus  adjecit  et  mandavit,  ut  valvaa,  statuae,  obstacula,  id 
est  sranky  platearum  catenaeque  ferreae  earundem  in  civitate  Pra- 
gensi  laboratae  protinus  evertantur  et  procul  ejiciantur.  Hoc 
totum  ad  ejus  mandatum  fecimus,  ejus  Serenitati  complacere  vo- 
lentes, et  de  gratia  ejus  sperantes  secundum  verbum  suum, 
quod  erit  dominus  noster  gratiosus  et  ab  illis  veritatibus  nulla 
violentia  nos  amovere  pertinet  (sie)  oc.  Interea  autem,  quo 
spiritu  duetus,  quove  fretus  consilio  neseimus,  ad  nos  adhuc 
nondum  perveniens,  permittere  eeepit  homines,  cives  nostrae 
civitatis,  propter  illas  veritates  crudeliter  torqueri,  sicut  quen- 
dam  zelatorem  veritatis  de  civitate  nostra,  nomine  Krasam,  pro- 
tunc  Wratislaviae  existentem,  propter  communionem  utriusque 


527 


speciei,  a  qua  noluit  recedere,  equis  fecit  per  civitatem  trahere 
et  post  eundem  flammis  urere  et  mortificare.  Insuper  et  cruci- 
atam  erigere  disposuit,  eandemque  in  Wratislavia  per  legatum 
et  alios  praelatos  contra  Boemos  veluti  contra  haereticos  perfidos 
et  ecclesiae  Romancc  rebelles  per  ccclesias  fecit  publicari  et 
proclamari,  et  tandem  suis  officialibus  praecepit,  ut  omnes  sub 
utraque  specic  communicantes  captivent  et  mortificent  et  aliis 
modis  impediant,  torqueant  et  trucident;  sicut  post  hoc  opere 
est  compertum,  quod  in  montibus  Cuthnis  multi  Meies  Cristiani 
in  argenti  fodinas  sunt  projecti,  decollati,  fame  mortificati  et 
aliis  variis  pcenis  vexati  et  venundati.  Super  bsec  autem  omnia, 
mala  malis  accumulans,  illas  veritates  sacras  conculcarc  et  de- 
lere volens,  cum  magna  armorum  diversarum  gentium  accumu- 
latione  regnum  praefatum  intravit  et  invasit,  et  tandem  signanter 
civitatem  Pragensem  oppugnavit  et  obsedit,  ibidemque  modo  in- 
humano  et  inaudito  homines  utriusque  sexus  crudeliter  fecit  in- 
vadi,  vastari,  torqueri  et  mortificari,  per  quae  inaudita  mala  tales 
deordinationes,  invasiones,  bella,  lites  oc.  inobedientise,  sibivo- 
lentise,  extraneitates,  errores  et  alia  plura,  quse  nobis  ascribun- 
tur,  orta  sunt  et  multiplicata,  quse  hucusque  in  magnam  confu- 
sionem  et  infamiam  vergunt  hujus  regni,  ex  parte  ipsius  regis 
Sigismundi  et  non  nostri,  quia  nos  ad  omnia  obtulimus  justa  et 
honesta  oc.  qua?  consequi  nullatenus  potuimus.  Imo  et  audi- 
entia  publica  et  pacificä,  quam  nobis  disponere  promisit  postea  (?) 
Brütinse,  in  plena  congregatione,  ubi  cum  eo  convenire  debuimus, 
et  quam  nobis  instituit  per  principes  et  per  archiepiscopum 
Mayburgenscm  aliosque  sui  consilii  legatos,  nobis  est  finaliter 
denegata,  dicentium:  nec  vobis  aliqua  dabitur,  quia  hi  articuli, 
quos  vos  tenere  profitemini,  sunt  per  sacrum  concilium  Constan- 
tiense  abjudicati  tamquam  erronei,  falsi  et  suspecti.  Jam  ergo 
ex  isto  quilibet  sana3  mentis  intelligere  potest,  quare  talia  eve- 
nerunt,  qua3  nobis  Serenitas  regis  Sigismundi  ascribit,  quia  non 
per  nos,  sed  per  ejus  crudelem  invasionem  regni,  qui  etiam 
matres  cum  filiis  voluit  ut  alter  Ilerodes  occidere  et  mactare; 
sed  deus  omnipotens,  justus  judex,  talia  fieri  non  permisit,  sed 
nos  de  manibus  suis  eripuit  et  liberavit. 


528 


4. 

(1421  ?) 

Die  Zittauer  an  die  Görlitzer:   Bitte  um  Rath  und  Hilfe  gegen  die 

Ketzer  oc. 

(Scultetus,  II,  54  ("ad  ann.  1421].) 

Burgermeister  Ratman  vnd  dij  gantze  Gemeynde  der  Stat 
Zittaw:  den  gestrengen  vnd  woltüchtigen,  Ersamen  vnd  weisen 
Landmai],  Bürgermeister  vnd  Rathman  des  Landes  vnd  der  Stat 
Görlitz,  vnsern  besundern  günstigen  Üben  fründen. 

Also  wir  am  nebsten  Metenwoche  vnsern  Burgermeister  mit 
andern  vnsern  fründen  zu  Tagen  kegen  der  Lobaw  geschickit 
hatten  vnser  merckliche  Gebrechen  lewterliclien  zuvorzelen,  Euch 
zu  bitten  vnd  zu  vormanen  vmb  Rath  vnd  vmb  Hülffe  also 
kegen  den  Ketzern,  wenne  wir  vns  tägelich  obirfalles  von  en 
müssen  besorgen  oc.  Wenn  jr  wol  wissend,  wy  sich  is  an  vns 
vnd  an  vnsern  fründen  vor  zeyten  von  sewmnisse  wegen  vorlauffeil 
hat  oc.  Solche  mergliche  schade  zuvormeyden,  bitten  wir  Ew. 
Gestrengekeit  vnd  ewer  weise  vorsichtikeit,  mit  dinsthafftigem 
gantzem  fieisse,  vnd  vormanen  euch  solcher  Ordnunge,  also 
denn  Keiser  Karl  vnser  gnedigister  hirre  des  seligen  gedecht- 
nisse  vns  zusammene  gefügit  vnd  geordinet  hat,  zu  hülffe  vnd 
zu  rathe.  Des  geruchet  euch  eygentlichen  zu  berothen  vnd  zu 
vorhandeln,  vmb  solche  hülffe  vnd  volge  oc.  Gegeben  am  frci- 
tage  vor  conceptionis  Marie  (s.  a.). 

5. 

(cc.  1422.) 

Wlasek  von  Kladno  an  Markgrafen  Friedrich  von  Brandenburg :  Bitte 
um  Hilfe  zum  Schutze  von  Sehr  eck  enstein  und  Aussig. 

(Höfler  1.  c.  ad  ann.  1428.) 

Serenissime  prineeps  et  domine  domine  graciosissime. 
Promptam  ad  mandata  vestra  serviendi  premitto  voluntatem. 
Veluti  pridem  mei  ex  parte  et  ex  parte  civitatis  Aust  super 
Albea  viva  voce  extat  humiliter  supplicatum  Sic  et  nunc  iteratis 


529 

atque  iteratis  vicibus  humiliter  et  attente  serenitatem  vestram 
imploramus  dignemini  memorando  verbi  vestri  in  quo  nobis  et 
singulis  fidc  sanctc  Christiane  vniversali  ecclesie  ac  Romano  Im- 
perio  indesinenter  adherentibus  cujus  serenitas  vcstra  viccs  gerit 
in  hac  causa  gentcs  pro  defcnsionc  contra  ejusdem  fidci  emulos 
ac  Romani  Imperii  notorios  inimicos  dirigere  sine  mora,  hoc 
sciens  serenitas  vestra  indubie  quum  tales  ut  perfertur  inimici 
capitales  ut  puto  Hlustris  Sigismundus  dux  Lithwanie  cum  baro- 
nibus  Johanne  dicto  Crussyna  de  Lichtemberg  Ilyncone  de  Wals- 
stein ceterisque  militibus  clientibus  et  rusticis  sibi  adherentibus 
sunt  in  civitate  Luthomirz  nobis  prope  adjacente  unanimiter 
congregati  pretendentes  ut  veridico  didieimus  ex  relatu  prefatam 
civitatem  Aust  aut  Castrum  regium  Schreckenstein  cui  ego  pre- 
sideo  circumvallare  ac  hostiliter  obsidere.  Et  nisi  auxilium  divi- 
num et  Screnitatis  vestre  affuerit,  timendum  est,  ne  eadem  civitas 
ab  hostium  ineursibus  devastetur.    Cujus  civitatis  perdicio  riet 
tocitis  districtus  circumjacentis  dampnacio  et  ruina  Insuper  et 
castra  Regalia  domino  nostro  et  Serenitati  vestre  fideliter  ad- 
herencia  eo  facilius  vastabuntur.    Ea  de  causa  dignetur  Sere- 
nitas vestra  celerius  atque  graciosius  de  remediis  providere 
oportunis  ipsam  civitatem  gentibus  in  subsidium  fuleiendo.  Nam 
preter  premium  retributionis  vite  eterne  quod  indubie  ex  pro- 
tectione  fidei  consequimini  erga  Serenitatem  vestram  cupimus 
modis  omnibus  gratias  agendo  remereri.    Postremo  si  serenitas 
Vestra  ut  pereepi  propius  ad  districtum  nostrum  advenerit  gra- 
tiam  vestram  visitare  non  tardabo.  vestra  mandata  exequi  Semper 
promptus.   Datum  in  Schreckenstein  feria  tercia  ante  festum 
Elizabeth 

Wlaschko  de  Cladna  Castellanus  iu  Schreckenstein. 

Serenissimo  prineipi  et  domino  domino  Fridrico  marchioni  Branden- 
burgensi  nec  non  Burgravio  Norembergensi  S.  Imperii  electori  domino  gra- 
ciosissimo. 


34 


530 


6. 

(1422  ?) 

Der  Eath  von  Zittau  an  den  von  Görlitz:  sendet  ihm   königliche  Briefe 
zu  und  meldet,  dass  die  Prager  unter  Herzog  Sigmund  Korybut  nächstens 
ins  Feld  gegen  Weissiuasser  oc.  zu  ziehen  vorhaben. 

(Orig.  in  collectan.  Sculteti,  n.  183.) 

Den  Ersamen  vnd  wolweysen  Burgermeister  vnd  Ratmannen  der  Stat  Gor- 
licz,  vnsern  besundern  lieben  frunden. 

Vnsern  willigen  vnd  fruntlichen  dinst  zuuor,  Ersamen  vnd 
weysen  herren,  besundern  lieben  frunde!  Wir  tlum  ewir  lieben 
zu  wissen,  das  vnser  böte  den  land  vnd  Stete  zu  vnserm  gne- 
digisten  herren  dem  kunige  gesant  hatten,  nechten  am  abend 
widerkomen  ist,  vnd  hat  von  seynen  königlichen  gnaden  briue 
brocht  Einen  der  zu  lawt  den  Steten  gemeinlichen,  den  wir 
vfgebrochen  haben  Im  besten  durch  nothaftig  besorgungen  wille 
vff  des  boten  auch  muntliche  vorzelunge,  des  abeschrift  wir  euch 
hirynne  vnserm  briue  senden  verslossen,  die  meynung  Ir  denn 
wol  werdet  vornemen.  Den  houptbrieff  abir  haben  wir  den  von 
Budissin  vnd  auch  den  andern  brieff  der  den  Landen  vnd  man- 
schaft  allein  zustet  bey  vnserm  boten  geschicket.  Auch  senden 
wir  euch  hie  keigenwortig  eyn  briff,  der  zulawt  dem  hochge- 
boren fursten  herczoge  Heinrich  als  Ir  wol  vornemen  werdet, 
den  der  böte  von  der  Sweydnicz  ein  antwort  als  vff  die  vor- 
schribung  die  lande  vnd  Stete  neste  getan  haben  neben  dem 
fursten,  abir  den  brieff  der  landen  vnd  Steten  zustet  haben 
wir  vorsegilt  ken  Budissin  gesant,  vnd  Bethen  euch  mit  dinst- 
haftigen  lleysse  dem  fursten  den  gnanten  brieff  zu  schicken. 

Ouch  lieben  herren  vnd  frunde!  thu  wir  euch  zu  wissen, 
das  vnser  böte,  den  wir  ken  Prag  geschicket  hatten  widerkomen 
ist  vnd  sagit  vns,  wie  das  der  herezog  Sigmund  zu  sente  Wen- 
czlaw  vff  dem  hawsc  ist,  vnd  samein  sich  die  Träger  stark  mit 
allen  die  is  mit  In  halden  Je  awsz  dem  hawse  ein  man,  vnd 
Ire  meynunge  ist  das  sie  sich  vff  den  montag  nestckomenden 
(8  Jim.?)  erheben  vnd  herab  In  vnsern  kreys  vff  das  Weys- 
wasser oc.  czihen  wollen,  doroff  wir  vnsere  fleyssige  achtunge 
vnd  spehe  geschaffit  vnd  bestalt  haben,  vnd  so  wir  zu  tag  oder 


531 


nacht  dirfuren  das  sie  herczuher  sich  erhüben  zu  czihen,  vnd 
wir  euch  vorbotten  tag  adir  nacht,  Beten  wir  ewir  lieben  mit 
ganczen  fleysse  das  iczunt  In  achte  zu  haben  vnd  zuschicken 
das  Ir  vns  denne  mit  ewir  oc.  ganczer  macht  zu  hulffe  komen 
wollet,  als  Ir  neste  getan  habt,  nochdem  als  ir  wol  dirkennet 
das  vor  vns  allen  merklichen  zu  wesen.  Daz  wollen  wir  In 
semelichen  Sachen  zu  allen  czeiten  gerne  ken  euch  wider  tun 
vnd  dienen  mit  ganczem  fleysse  Vnd  geruchet  das  den  vom 
Luban  auch  zuuerkunden.  Gegeben  vnder  vnserm  Stat  Secret 
in  vigilia  Sancte  Trinitatis. 

Burgermeister  vnd  Ratmanne  der  Stat  Zittaw. 

•  7. 
(cc.  1422—24.) 

Georg  Zettritz  an  die  Sechsstädte:  Bitte  um  Hilfeleistung  gegen  Zizka 

und  die  Hussiten. 

(Scultetus,  II,  59  [an.  1422].) 

Jorge  Zcetteritz  Ritter  vnd  howptman  oc.  den  Strengen 
howptman  vnd  manscheffte  der  Stete  zur  Zittaw,  Görlitz,  Baw- 
dissin,  Luban,  Lubaw,  Camentz  oc.  vnd  den  vorsichtigen  vnde 
weisen  Bürgermeistern  oc.  daseibist  oc. 

Wir  thun  euch  zu  wissen,  das  vns  worhafftige  botschafft 
kommen  ist,  wie  das  sich  die  Prager  und  die  Gretzer,  vnd  die 
in  demselben  kreysse  gesessen  sind,  sich  mit  Sissken  gantz  vnd 
gar  geeynet  haben,  vnd  sich  dorzu  mit  Büchsen,  Bleiden, 
Leitern  vnd  mit  andern  werhafftigen  handwergken  geschickt 
haben,  vnd  meynen  vns  in  das  Land  zuzihen  mit  grosser  macht. 
Vnd  wissen  ouch  anders  nicht,  wenn  das  sie  hewte  oder  morgen 
in  das  Land  sprengen  werden.  Dorome  libcn  herren  vnd  besun- 
dern  fründe,  beten  wir  euch  mit  allem  fleisse,  vnd  vormanen 
euch  an  den  Bund,  als  der  usz weiset,  das  jr  euch  von  stadan 
noch  angesichte  disz  Brifes  dorzu  schicket  mit  ewer  aller  macht, 
vnd  mit  allen  den  die  vor  jugent  adir  vor  alder  dorzu  togen, 
vnd  nehmlich  mit  allen  Schultissen,  Lehenlewthen  vnd  Gebawern, 
vnd  vns  zu  hülffe  kommen  wollet  sulchen  bösen  ketzern  zu 
wedirstehen.    Wenn  die  Lemberger  vnd  andir  Stete  oc.  ouch 

34* 


532 


als  nw  off  den  nehsten  clornstag  zur  Landeshuta  sein  werden. 
Dorumme  betlien  wir  euch  oc.  Gegeben  des  Sonabendes  vor 
Reminiscere  in  der  XX  stund  eylende  (s.  a.  et  L). 

8. 

S.  d.  (im  Januar). 

Ales  von  Seeberg,    Verweser  der  Taborer  and  Oreber  Genieinden,  fordert 
den  Rath  von  Taus  auf,  unverzüglich  und  so  zahlreich  als  möglich,  den 
Brüdern  nach  Klatau  zu  Hilfe  zu  eilen. 

(Archiv  Cesky,  VI,  412  aus  d.  Orig.) 

9. 

Ohne  Datum  (J.  1423  ?) 

Die  weltlichen  Vorstände  der  Utraquisten  schreiben  ihrer  Partei  einen 
Tag  nach  Nimburg  aus,  um  über  die  Beseitigung  der  im  Lande  einge- 
rissenen Unordnungen  und  Übel  zu  berathschlagen. 

(Archiv  Öesky,  VI,  41o.) 

10. 
(1427  ?) 

Der  Rath  von  Löwenberg  an  den  von  Görlitz:  Nachricht  von  der  von 
den  Ketzern  drohenden  Gefahr  vnd  Bitte  um  einen  Büchsenmeister. 

(Orig.  in  coli.  Sculteti  [n.  194].) 

Vnsere  freuntliche  Dinst  zeuuor  Erbaren  Weisen  fierren 
besundern  üben  freunde  Wir  thun  Evch  zeu  wissen  das  wir 
von  vnserin  merklichen  vnd  bestendigen  freunden  worhofticli- 
chen  an  mere  enden  gewornet  sein  dieselben  wornungen  alle 
vber  eyne  treffen  wie  das  sich  die  argen  vordampten  ketzzer 
met  Backen  vnd  met  anderer  bereitunge  schicken  vnd  meynen 
vns  met  Sechs  oder  met  Sibenhundert  pferden  gentzlichen  zu 
berennen,  vff  die  rede  das  vnser  landmanne  vnd  gebawren  zeu 
vns  nicht  komen  mochten  vnd  wellen  erc  waene  vnd  Drawanten 
eynen  tag  hinder  En  lassen  vff  das  sie  vngewornet  vor  vns 


533 


komen  mochten  Dorvmb  wir  Bethen  ewer  Weisheit  met  dinstli- 
chem  fleisse  Er  wellet  vns  eynen  oder  czwene  Buchsenmeister 
dorvff  wir  vns  gewegen  mochten  wenne  der  vnser  als  Er  selbst 
wol  wisset  bey  ewch  gelemet  ist,  das  her  vns  wenig  nutzze 
wenden  mochte  von  stadan  vnvorczogenlichen  senden  vnd  ab 
Er  vornemen  wordet  das  sich  die  ketzzer  zcu  Vns  kerten  ewern 
Reisigen  geczewge  eylende  czu  vns  schicken  vnd  keyn  vns  thut 
als  wir  gen  ewch  gethan  habin  noch  thun  wellen  vnd  fruntlichen 
alle  czeit  vordinen.  Auch  vornemet  Er  ichte  von  ewern  spehen 
das  vns  zcu  wornunge  komen  mochte  das  lat  vns  vff  vnser  gelt 
an  alles  sawmen  wissen  wenne  wir  vornemen  das  eyn  hawffe 
kome  von  Hirssberg  der  ander  vor  die  Cratzze  In  das  land  die 
vns  belegen  werden.  Gebin  vnder  vnser  Stat  secret  In  die  Sancti 
Vincencii.  Doch  hoffe  wir  zcu  dem  barmherezigen  gote  ob  sie 
sich  villeichte  des  gefrustes  trossten  sie  sollen  des  nemen 
kleinen  fromen  vnd  wol  von  vns  geletzzet  werden. 

Burgermeister  vnd  Ratmann 
der  Stat  lewenberg. 

Den  Erbaren  vnd  weisin  Burgermeister  vnd  ....  Ratmann  der  Stat 
Gorlicz  vnsern  besundern  guten  freunden  oc. 

11. 

(1427  ?) 

Der  Voigt  Albrecht  von  Kolditz  an  seinen  Sohn  Time,  und  an  die  von 
Görlitz :  über  Rathschläge  und  Verhandhingen  oc. 

(Scultetua,  II,  73—74  [ann.  1427].) 

Albrecht  von  Colditz  oc.  Voit  zu  Budesin,  Görlitz  oc.  Dem 
Edlen  h.  Thime  von  Colditz  vnd  E.  vnd  W.  Bürgermeister  vnd 
Rothmanen  der  Stat  Görlitz,  meynem  liben  Sone  vnd  besundern 
guten  fründen.  Mein  fruntlichen  dirist  vnd  Veterliche  libe,  über 
Son,  zuvor,  Erherri  Weisen  libin  herm  vnd  fründe. 

Alse  jr  mir  schreibt  zu  euch  zu  komen  mit  meyns  herren 
Mannen  vnd  mit  vnserm  Reisigen  gezewgen.  Thu  ich  euch  zu 
wissen,  das  ich  das  zu  mole  gerne  thun  weide,  also  gerne  als 
jr  is  gerne  seget,  Sundir  ich  meynes  herrn  Manne  nicht  sechse 
bei  mir  habe  oc. 


534 


Tu  ich  euch  zu  wissen,  das  wir  bey  meym  h.  von  Sachsen 
gereit  botschafft  gehabt  haben  oc.  vnd  zu  meym  h.  dem  Bischoffe 
auch  sendin  wollen. 

Auch  tu  ich  euch  zu  wissen,  das  wir  eynen  vnsern  Methe- 
burger  von  hynne  bey  hanse  von  Polentzk  habin,  vnd  der  von 
em  nit  zeicht,  her  brengt  en  denn  mitte  uff,  vnd  wollen  em 
abir  eynen  von  stund  an  sendin. 

Auch  tu  ich  ewch  zu  wissen,  das  ich  von  meyns  h.  Mannen 
vnd  der  Stat  nicht  anders  vornehm,  denn  das  sie  euch  on  hülffe 
vnd  Roth  nicht  lossen  wrollen  oc.  Vnd  klage  euch  vbir  di  von 
Camentz,  was  ich  en  y  geschrebin  habe,  sider  vns  erste  war- 
nunge  kommen  ist,  So  habin  sy  myr  ny  keine  antwort  geschrebin, 
da  sie  myr  zu  adir  abe  hetten  gesait,  vnd  mir  die  Khorfürstin, 
ander  herren  vnd  fürsten  antwort  schreibin  oc. 

Auch  tu  ich  euch  zu  wissen,  das  wir  h.  hannsen  von 
hockinborn  vnd  Sigmund  von  der  Rheine  vnd  Statschreibers 
brüdir  vor  dreyn  tagin  weg  gesant  habin,  vnd  sie  vns  noch 
kheine  botschafft  getan  habin,  denn  das  die  Kätzir  bürnen  im 
Lande  vnd  nehen  sich  zu  Fridland  zu  vns  oc. 

Auch  tu  ich  euch  zu  wissen,  das  wir  eynen  geritten  bothen 
senden  zu  dem  khorfürsten,  vnd  schreiben  eintrechti glichen  von 
meynen  wegen  vnd  von  der  Lande  wegen,  vnd  clagen  eym,  wie 
wir  vbirzogen  werden  vnd  gross  vorterbt,  wissen  nicht  anders, 
sie  weiden  den  Winter  bei  vns  behausen,  vnd  bitten  ir  Gnode 
vmb  hülffe,  mit  lewten  adir  mitt  gelde,  das  wir  den  bösen  Katzem 
das  dirbas  wedirsten  müchten  oc.  Gebin  zu  Budesein  am  Frei- 
tage noch  Martini  (sine  anno). 

12. 

Nachricht  über  die  Lausitzer  Gefangenen  (von  der  Schlacht  bei  Aussig 

1426  ?) 

(Scultetus  II,  83—84  [ann.  1428].) 

„Nota  dij  gefangenen  dij  zur  Leyppen  gefangin  sitzen,  die 
haben  sich  geschätzt  kein  den  Edeln  heren  Hlawatz  Bircke  von 
der  Dubin  vmb  11°  fP  gr.  vnd  dieselben  gefangen  sint  von  der 
Zittaw,  Budissin,  Görlitz,  Luban  vnd  Camentz.  Vnd  dieselben 
200  fß  gr.  sullen  geben  vnd  bezalen  von  datum  des  Briffs  in  15 


535 


wochin,  hundert  iV  gr.  in  71,.,  wochin  vnd  IOO  iV  gr.  dornoch 
obir  in  7l/2  wochin.  Vnd  dcss  sullcn  sie  dem  Edeln  heren 
Htawatzen  eyn  Briff  machin,  jm  vnd  seinen  Erben,  vnd  wer 
denselben  Briff'  Wirde  habin  mit  seynem  glitten  wOIin,  vnder 
eym  inleger  kein  Leutmaritz  adir  kein  Anscli,  aus  der  zwey 
Steten  in  eynor.  Vnd  dofür  sollin  Bürgin  sin  die  Edeln  heren 
henrich  Bircke  zum  Falckensteyn  gesessin,  vnd  hincke  Bercke 
zum  honsteine  gesessin  vnd  Jaroslaw  Bercke  zum  Molstein  ge- 
sessin, vnd  die  gestrengin  hannus  Wolffl  zu  Birckensteyn,  Alt- 
hannus  zu  Libschaw,  Benedictus  zu  Ruperszdorff,  Jerusalem  zu 
Rebenstorff  vnd  Ottick  Biba. 

13. 
(1428  ?) 

Der  Math  von  Zittau  an  den  von  Görlitz:  über  Jan  Toivacoivskys  Ant- 
wort an  Herzog  Friedrich  und  die  von  Böhmen  her  drohenden  Angriffe. 

(Orig.  iii  collectan.  ScultetI  [n.  311].) 

Vnnser  fruntlich  dinste  Zuuor  Ersame  weisse  besundere 
gute  frunde.  So  als  ewer  frunde  off  den  nehsten  sonabendt 
vergangen  off  den  tag  gen  der  lobaw  gefertiget,  von  dem  vnseren 
eyn  abschrifft  ader  copien  euch  Zcu  senden  begeret  haben  der 
antwort  die  der  edel  vnd  wolgeboren  herr  Jan  Thobiczschauer  oc. 
dem  erlawchten  hochgebornen  fursten  vnd  herren  herczog  fride- 
rich  oc.  off  sein  schrifft  gesant  hat,  solch  copien  wir  euch  Hir 
ynn  verschlossen  mit  senden  der  Inhalt  ir  wol  verneinen  wert  oc. 
Sundern  als  ir  vns  durch  ewern  boten  muntlich  vermeldet  habt 
wie  die1  behm  mit  heresskrafft  vmb  hirssbergk  gesammet  weren 
In  meynung  In  die  land  vnd  gegendt  Zcugreiffen  oc.  Dessz- 
halben  ir  denn  an  vns  begert  euch  volk  bey  den  lawben  Zcu 
fei'tigen  oc.  Also  fug  wir  euch  Wissen,  das  wir  feeglich  bot- 
schafft  haben  vnd  vns  Warnung  eynkummet  wie  sich  die  behm 
vost  vmb  thorn  vmb  den  rothnstein  samelen  vnd  nu  off  dem 
weg  seyn  herab  Zcu  Zcyhn,  vnd  warten  teglich  wenn  sy  oft'  vns 
greiften  werden  vnd  wüsten  gestern  nicht  anders  denn  das  sie 
das  vieh  würden  auschlahen  desshalben  wir  an  die  glocken 
lissen  schlahen,  vnd  den  ganezen  tag  vnd  nacht  mit  gereyten 


53  G 

volk  ir  gewartet  haben  vnd  noch  ir  harren  müssen,  da  von 
getraw  wir  euch  wert  vns  Hir  ynne  nicht  vermercken,  ab  wir 
euch  nicht  volk  Zcu  hilff  senden  werden,  wann  wir  vns  selber 
kawm  ir  gesuczen  vnd  offgehalden  mögen.  Ouch  hab  wir  wol 
vernummen  von  ewern  soldenern  die  ir  vns  Zcu  hilff  dann  her 
gelyhen  vnd  geleget  hat,  Des  wir  euch  fruntlichen  Dancken,  wie 
sie  off  den  neusten  sonabendt  von  vns  eyn  abscheid  haben  wür- 
den, es  werd  denn  das  yn  noch  In  der  Zceit  andere  schriff't 
eynkömme  Warvmb  bitte  wir  euch  fruntlich  wollet  solch  ewer 
dyner  so  kürczlich  nicht  von  vns  scheiden  lasszen,  sunder  lenger 
bey  vns  verharren,  wann  es  vns  eyn  guter  trost  vnd  hilff  wer, 
vnd  vnsern  fynden  eyn  grossem  schewtzel,  vnd  vil  rufes  hyn 
off  in  behm  brecht  so  das  sie  vil  des  myndern  off  vns  ädern 
vmbligendt  greiffen  würden,  hoffendt,  euch  da  von  nich  legen 
werdet,  woll  wir  willigen  geren  Vnuerdrossen  vmb  euch  ver- 
dynen  Geben  f.  II  infra  octavam  Corporis  Cristi  vnder  vnserm 
stat  secret. 

Burgermeister  vnnd  Ratmarinen  der  Stadt  Zittaw. 

Dem  Ersamen  Weissen  Burgermeister  vnd  Ratmannen  der  Stadt  Gor- 
Ücz  vnsern  bsundern  guten  frunden. 

14. 

(1428  ?    1430  ?) 

Albrecht  von  Kolditz  an  die  Sechstädte. 

(Scultetus  II,  74  [anu.  1427.) 

Albrecht  von  Colditz  oc.  foyt  der  Lande  vnd  Stete  Bu- 
dissin,  Görlitz  vnd  heuptman  zur  Sweidnitz.  An  Land  vnd 
Stete  Budissin,  Görlitz  oc. 

Als  jr  mir  schreibet  von  Eni  Berhard  von  Donin  wegen, 
wie  ir  uch  solcher  Gelobde  nicht  geynnern  möget  noch  davon 
wisset,  des  bin  ich  ser  irsrocken.  Liben  fründe,  jr  wisset  wol 
das  jr  mich  hisset  noch  em  senden,  vnd  was  jr  mich  hilfet  zu 
em  werben,  das  er  sein  haus  dem  Wancke  mit  dem  ein  ougen 
vorkawffen  wolde.  Vnd  glawbe  uch  wol  jr  lot  mich  nicht  dor- 
ynne  stecken,  wenn  herr  Bernhard  uch  vnd  mir  seynes  hauses 
getrawet  vnd  gloubet  hat. 


537 


Ouch  als  jr  mir  schreibet,  ich  sulde  zu  uch  kommen.  Vnd 
das  hette  ich  lange  gerne  gethan,  hetfee  ich  vor  den  Katzem 
gedorst.  Wenn  vns  die  Kätzer  11  Wochen  in  der  Slesia  lagen. 
Vnd  darnach  wurden  wir  eins,  das  wir  vor  den  Zotenberg 
rückten  vnd  alda  lagen,  biss  wir  den  wider  eyne  irkrigeten  vnd 
vns  die  ketzer  an  die  Grenitz  rückten  vnd  noch  alda  ligen,  vnd 
meinen  noch  diese  Lande  zu  vbirzihen.  Ouch  den  briff  den 
mein  h.  der  Bischoff  von  der  Meissen  her  gesant  hat  meinem  h. 
dem  Bischoffe  von  der  Neysze,  also  von  der  vorkündunge  wegen 
mit  den  Meischenischen,  da  werden  Land  vnd  Stete  zu  Bresla 
bey  einander  sein,  vnd  wollen  die  Sachen  an  mich  nicht  han- 
deln, also  das  ich  mit  en  reyten  muss.  Dornoch  wil  ich  gerne 
kommen. 

Auch  wist  jr  wol,  das  uch  mein  h.  der  konig  geschriben  vnd 
befolen  hat,  wene  ich  euch  setzet  an  meyner  stat,  dem  sollet  jr 
gehorsam  sein  als  mir  selbir,  wie  offte  vnd  wie  dicke  mir  das 
noth  geschee.  Nu  habe  ich  uch  maynen  Sone  an  meyner  stat  ge- 
lossen:  dörffet  jr  des,  der  sol  gerne  zu  uch  kommen  vnd  sol  uch 
helffin  uch  rathen  vnd  nach  uwerm  rathe  halden.  Auch  sende 
ich  uch  hie  Brife,  die  mir  mein  h.  der  Bischoff  oc.  das  ich  nicht 
itzund  zu  uch  komme.  Vnd  möget  das  selber  wol  irkennen,  wenn 
vns  die  Kätzer  also  gestern  im  weichbilde  zu  Hirszberg  mit  dem 
Resigen  gezüge  abir  beschediget  haben,  vnd  vns  komet  vmmer 
botschafft,  das  sie  vns  wider  nahen.  Darumb  liben  fründe,  seyt 
meynem  sone  gehorsam,  als  uch  das  mein  h.  geschreben  hat  oc. 
vnd  würde  uch  darübir  icht  brüchig,  das  schreibet  mir,  so  wril 
ichs  gerne  wandeln.  Geben  zu  der  Sweidenitz  an  der  Mitwochen 
noch  Margareth. 

15. 

(1428  Dee.  ?) 

Harn  von  Polenz  an  die  Sechsstädte. 

(Scultetus,  II,  78b  [ann.  1428].) 

Hannus  von  Polentz  Voyt  zu  Lusitz,  Landvoyt  zu  Myssin, 
an  die  Sechs  Land  vnd  Stete  oc. 

Als  jr  mir  geschrebin  habit,  das  jr  die  uwern  als  morne 
by  mir  habin  wellit  zu  Senfftenberg,  als  meine  ich  dass  des 


538 

nicht  noth  thut  von  sulcher  schritt  wegin  dy  ich  uch  vore  gethan 
habe,  das  jr  vff  dyssin  nehstkommen  frytag  zu  Mittage  zu  Bischoff- 
werde  sin  sullit,  dahin  myns  h.  von  Sachsen  Rete  ouch  kommen 
werden,  da  ich  denne  hy  uch  sin  wil.  Wolt  jr  abir  darobir  dy 
uwern  zu  mir  schicken  keygen  Senfftenberg,  so  fyndet  jr  mich 
morne  da  auch. 

So  habe  ich  von  uwerm  bitechte  vornommen,  das  die  Ketzer 
weder  kommen  mit  sampt  dem  Progkbppe.  Als  bitte  ich  ueh 
libin  fründe,  das  ir  uch  darnach  richtet  vnd  schicket  soldener 
vnd  lüte  in  uwer  Stete,  so  jr  meiste  könt.  Hoffe  ich  zu  Gote, 
ich  wil  eyne  sulche  anrichtunge  thun,  das  vor  die  Land  vnd 
Stete  ymmer  sin  sol.  Vnd  stellet  uch  selbst  redlichen,  So  ryten 
die  herren  vnd  ander  Lüte  dystir  libir  zu  uch  oc.  Bischoffwerde 
kommet,  wenn  wyr  sulche  mergliche  vnd  notsachen  zu  handeln 
habin,  da  grosse  macht  an  gelegen  ist,  das  allis  vor  uch  ist. 
Darumb  sümet  daran  nicht  oc.  Gegebin  vff  dem  Felde  am  mit- 
wochen  nach  Lucie  (15  Dec.  1428?)  (s.  a.). 

(Ibid.  78—79.) 

Idem  ad  eosdem.  oc.  So  wil  ich,  ob  Got  wil,  vff  desin 
nestkommen  dornstag  zu  Myssin  sien,  by  mynem  h.  von  Sachsin, 
vnd  meyne  da  zu  harren  biss  uff  den  Suntag  nestkommen.  Vnd 
wil  denne  fort  ryten  zu  mynem  h.  dem  Marggraffen  von  Bran- 
dinburg.  Vnd  wil  dy  Sachen  zu  eyme  gantzin  ende  nach  allir 
redelichkeit  vszrichten.  Vnd  bitte  uch,  wenn  h.  hanns  von  Hoe- 
berg  kummit  mit  der  botschafft  vss  der  Siesien,  das  jr  mir  die 
ane  sümen  sendet  kegin  Senfftinberg,  da  wil  ich  bestellin,  das 
sy  mir  nachkommen  sol  oc. 

Auch  so  thun  ich  euch  wissin,  das  sich  die  Kätzer  samlin 
zu  Kostelitz.  So  had  den  Procop  dy  Landlute  vnd  dy  Stete  zu 
Behemen  alle  vorbott  vff  eyn  Tag,  uff  den  nawen  Jarstag  kegin 
dem  Böhmischen  Brode.  Vnd  wy  sy  sich  da  scheyden,  das  wird 
mir  auch  zu  wissin  werden.  Vnd  weis  anders  nicht,  denn  das 
sy  nach  dem  Tage  her  vs  in  das  Land  zihen  werden.  Darumb 
so  bete  ich  uch,  das  jr  uch  darnach  schicket  vnd  euwir  ding 
nach  redelichkeit  vnd  ewrim  bestin  bestellit  oc. 

Sünderlichen  so  düncket  mich  gut,  jr  werdet  eyne  jr  Lande 
vnd  Stete,  wenn  myns  h.  von  Sachsen  Rete  vnd  myns  h.  von 


530 


Brandinburg  kegin  Biulissin  vnd  kegin  Görlitz  kommen,  das  man 
dy  vs  den  herbergen  löse  oc. 

Auch  sollit  jr  wissen,  das  ich  suehir  genüge,  dy  ich  vmme 
uwern  willen  thu  vff  Tagen  vnd  auch  in  mynem  eygen  huse  oc. 
vnd  wenne  ich  uch  hofelüte  gebracht  habe  adir  noch  brengin 
werde,  dy  mus  ich  eyne  Nacht  habin  zu  Lobin,  dy  ander  zu 
Senfftinberg,  vnd  also  seibist  wedir  heym  oc.  Rite  ich  vff  die 
Tage,  vnd  habe  nymmer  mynrc  denne  26  adir  30  pherde,  dy 
muss  ich  haben  von  uwer  fynde  wegen.  Achtit  jr  wol,  was  mich 
solche  zerungen  gekosten  mag.  Meyne  ich  das,  dass  Sechs  Land 
vnd  Stete  bas  getragen  mögin  denn  ich  alleyne.  Gegeben  zu 
Dresden  am  Suntage  nach  Nativitatis  Christi  (s.  a.)  (26  Dec. 
1428  ?). 

IG. 

(1429  Oct.  ?) 

Hanns  von  Polenz  an  den  Rath  von  Görlitz. 

(Scnltetus  U,  105ab  [ad  ann.  1432].) 

Hannus  von  Polentz  Vorweser  der  sechs  Lande  vnd  Stete 
Budissen  oc.  vnnd  Voyt  zu  Lusitz  ad  sen.  Gorl.  Hatt  vns  der 
von  Bergaw  eynen  Briff  gesand  oc.  vnd  der  bothe  spricht  das 
ir  aller  myteinander  kume  4000  is.  Darumb  liben  fründe  Ruffe 
ich  uch  abir  an,  das  ir  von  stund  uff  syth,  by  tage  vnd  by 
nachte,  mit  alle  uwer  macht,  vff  waynen,  gerythen  vnd  zu  fusse 
vnd  mit  uwern  Buchsen  so  ir  meyste  möget.  Vnd  last  vns  ein 
solch  klein  Folck  nicht  homuten  vnd  schaden  in  dem  Lande 
thun.    Vnd  zihet  gerade  zu  der  Zittaw  zu  oc. 

Ouch  so  schicket  das  den  Mannen,  ere  bryfe,  by  redelichen 
knechten  oc.  so  fulgen  uch  die  Manne  oc.  Last  uwern  rytenden 
gezug  von  angesichte  dysis  briffes  uff  sitzen  oc.  vnd  dy  wayne, 
vnd  fuszgenger  hernach  kommen  oc,  Gegeben  zur  Zittaw  am 
Montage  vor  Galli  (s.  a.). 

Post  Script.    Uwern  reytenden  gezug  lost  als  morne  vor 
mittage  hy  sein,  vnd  die  andern  von  stund  hernach  kommen. 
Ouch  libin  Herren,  als  dysir  briff  als  nechten  geschrebin 


540 


wart,  ist  mir  als  hiut  vor  tage  botschafft  komen,  dorzu  ich  der 
Eidesten  von  Landen  vnd  Stetten  bedarff.  Dorumb  so  bitte  ich 
uch,  das  ir  mir  herobir  sendet  von  dem  Lande  zu  Budissin 
Nickel  von  Ponickaw  vnd  Hanse  Puntzel,  vnd  von  dem  Lande 
zu  Görlitz  Voytlender  von  Garszdorff  ab  er  ander  geryten  kau, 
vnd  Herman  Scholtzen,  Wenn  wyr  morgen  etlichen  weg  ryten 
müssen.  Konde  abir  Voytlender  nicht  reyten,  so  sendet  mir 
Hannse  von  Klüx. 

17. 
1429  ? 

Die  Zittauer  an  die  Görlitzer. 

(Orig.  in  collect.  Sculteti  n.  174  &  175.) 

Vnsern  willigen  vnd  fruntlichen  dinst  czuuor,  Gestrengen 
woltuchtigen  Ersamen  und  weisen  Hern,  besundere  guten  frunde, 
noch  sulcher  beslissunge  vnd  beredunge  als  es  denn  in  kegen- 
wortikeit  land  vnd  Stete  durch  vnsers  Allergnedigsten  hern  des 
Romischen  oc.  koniges  Rethe  vorlassen  ist,  das  vns  hülfe  czu- 
gelegit  sal  werden,  das  land  vnd  Stete  voryoet  haben,  dorynne 
Ir  euch  redelich  an  ewirn  teyl  erczeiget  habit,  das  wir  euch 
vor  seinen  königlichen  gnaden  wollen  grosslich  danksagen,  vnd 
nu  fordert  Ir  die  ewern  in  ewerm  briue  bitende  sie  lassen 
reyten  oc.  Also  mag  ewere  fruntschaft  ye  wol  wissen  das  es 
vor  den  obgenanten  vnsers  gnedigsten  hern  des  koniges  Rethen 
vorlassen  ist,  so  wir  oberczogen  werden,  das  denn  sulche  czu- 
legunge  vnd  hülfe  von  vns  nicht  abgewant  werde,  dorumb  lieben 
herren  vnd  frunde  Bithen  wir  euch  dinstlichen  mit  vleisse  Ir 
wollet  sulche  ordenunge  vnd  vorlassunge  vor  sich  lassen  geen 
als  denn  begriffen  ist,  vnd  wollet  sunderlichen  ansehen  wye  wir 
mit  den  vordampten  ketczern  allvmb  vnd  vmb,  vmbgeben  sein 
vnd  doch  gar  besorglich  were  so  der  ofbruch  der  ewern  geschee 
das  sie  sich  wider  vf  vns  wendten,  vnd  vnsers  allergnedigsten 
hern  des  koniges  Stat  möcht  also  do  got  vor  sey  czu  vnuorwint- 
liehen  schaden  komen,  dorumb  getrawe  wir  euch  wol  Ir  thuet 
hirynne  als  wir  euch  getrawen,  dass  wollen  wir  euch  vor  vnserm 
allergnedigsten  hern  dem  konige  danksagen  vnd  willig  vmb  euch 
in  heischen  den  Zeiten  ab  sichs  ymmer  worde  geboren  fruntlkh 


541 


vordinen,  geben  an  sente  Johannis  tage  des  ewangelisten  viul 
vnsern  Statsecret,  das  die  Manne  mitgebrauchen. 

Landmann  vnd  llathman  Eldisten  vnd 
geswornen  hantwerkmeister  des  landis 
vnd  Stat  Zittaw. 


Auch  lieben  hefren  vnd  frunde,  wir  bieten  euch  dinstlichen 
ab  Ir  icht  guter  newer  czeittunge  von  vnserm  allergncdigsten 
hern  dem  konige  vorstanden  hettit  also  die  koufnian  gemcynic- 
lich  czu  euch  durchczihen,  vns  das  wollet  vorschreiben,  vnd 
als  Ir  wol  wisset  von  der  von  Budissen  wegen  die  euch  bot- 
schaft  getan  haben,  ab  sichs  machen  würde  czu  einem  ofezug 
als  wir  czu  gote  hoffen,  das  Ir  derynne  hclfit  hantlangin,  das 
den  vordampten  ketzern  den  doch  wol  czu  stewern  were  niocht 
Ir  hohmut  vnd  bosheit  gestewert  werden,  dobey  wollen  wir 
auch  gerne  das  beste  helfen  thun  noch  Vnserm  besten  vermögen, 
vnd  an  vns  sal  kein  abgang  sein  Auch  hettit  Ir  icht  vornomen 
von  den  Thaboren  die  In  der  Slesie  sein,  was  sie  fürhaben 
vns  das  vorschreiben  wollet,  das  wollen  wir  willig  vmb  euch 
verdinen. 

Den  Gestrengen  woltuchtigen  Ersamen  vnd  weisen  landmann  Bur- 
germeister vnd  Rathmann  des  laudes  vnd  Stat  Gorlicz  Vnsern  besundeni 
fordern  vnd  guten  frunden. 

18. 
(1430  ?) 

Sigmund  Menzel  an  den  Rath  von  Görlitz:  Kriegsnachrichten  und  War- 
nungen. 

(Orig.  in  colleoan.  Sculteti  n.  191  [coli.].) 

Meynen  willigen  dinst  czu  vor  liber  burgermeyster  vnnd 
liben  herrn  ich  thu  euch  wissen  daz  nymant  noch  czu  der  zittaw 
ist  ven  von  vns  lanth  vnnd  stat  soch  vor  neme  ich  nymant  daz 
von  bawssin  aws  dem  lande  ymant  ist  adir  von  steten  vnnd  mir 
gesagit  daz  dy  von  der  zittaw  haben  XL  saldencr  vnnd  ich  thu 
euch  czu  wy  dy  weysin  kein  weyssin  wassir  kommen  wordin 
vnnd  czyen  wedir  off  den  berg  vnnd  ich  vor  neinc  daz  zi  keyn 
merrern  yn  daz  lanth  wellin  ab  is  alzo  ist  adir  nicht  daz  wisse 


542 


wir  nicht  vnnd  ich  thu  euch  czu  wissin  daz  yunge  alsche  hot 
III  hundirt  pferde  keyn  der  leype  brocht  vnnd  velde  her  vedir 
yn  daz  laut  vnnd  habit  ewir  warnungge  bey  euch  vnnd  thu  euch 
czu  vissin  wy  kreczcze  am  suntage  off  den  von  bebersteyn  ge- 
noinen  habin  do  habin  zy  den  hussin  XIIII  fpcrde  dir  schussin 
vnnd  VI  gewunt  dy  do  nicht  lebenig  bleybin  vnnd  ich  thu  euch 
auch  czu  wissin  vy  daz  kewsberg  daz  haws  speysit  vnnd  ich 
thu  euch  auch  czu  wissin  wy  sy  noch  den  hwssin  czu  fwren 
daz  habit  yn  gedancken  ab  is  eyn  thogin  wirt  habin  adir  nicht 
ab  ich  hir  noch  icht  irfore  daz  vil  ich  euch  vor  sreybin  is  sey 
tag  adir  nacht  do  methe  befeie  ich  euch  gut  oc.  vnnd  ich  vor 
neme  auch  nicht  daz  czitter  den  frede  off  gesagit  habin  adir 
nicht  alzo  is  getediget  ist. 

Segemunt  menczil  sendit  euch  den  bryff. 

Den  erbarn  vniid  weysen  burgermeystir  vnnd  roth  mannen  czu  der 
stat  garlicz  sal  der  bryff  dd. 

19. 

(1430  ?    1432  ?) 

Albrecht  von  Kolditz  an  die  Sechsstädte. 

(Scultetus,  II,  91b  ann.  1430. 

Albrecht  von  Colditz  oc.  Voit :  an  die  6  land  vnd  Stete  oc. 
Ich  tu  euch  zu  wissen,  das  die  bozen  vomialedeyten  vnd  vor- 
dampten  kätzer  von  vns  aus  dem  Lande  gezogen  seint,  hinyn 
kegen  Merhern,  vnd  sullen  auch  uff  dem  Tage  sein  oc.  bey 
vnsern  gnedigen  II.  dem  Römischen  künige,  mit  sulchen  stücken 
vnd  artikelu,  dy  sy  meinen  vorzubrengen,  der  ich  euch  vff  diss 
mol  nicht  schreiben  kan  oc. 

xiuch  lieben  HeiTen  vnd  fründe,  Haben  sy  gantzen  willen 
zu  Merhern  vber  die  Oder  zu  kommen  vnd  genseit  zu  zihen 
biss  vor  Grosscnglogaw,  vnd  von  dannen  in  euwer  Lande  der 
sechs  Stete,  Vnd  dy  Lande  nocheynander  grüntlichen  mit  nome, 
mord,  vnd  Brande  zu  vorterbin.  Dornoch  wisset  euch  zu  richten, 
vnd  habt  euch  in  guter  warnunge  vnd  festent  euch.  Wenn  ich 
des  von  gewissen  leuthen  Heymlichen  vndirrichtet  bin,  vnd 
euch  gutes  gönnen  die  mich  gebeten  haben  euch  zu  warnen. 


543 


Geben  zur  Swidenitz  am  Donnerstage  noch  der  Aschermitwoche 
(1430  Mark  2,  1432  Mark  6)  (s.  a.). 

20. 
1430  ? 

Heinz  Stosch  an  die  von  Löwenberg  und  Blindau:  Warnung  und  Aufruf. 

(Scultetus  II,  92  [ann.  1430].) 

Sen.  Leoberg.  Den  Edelen  vnd  Wolgebornen  H.  Thymen 
von  Colditz  Vorweser,  Gestrengen  vnd  woltüchtigen,  Ersamen 
vnd  Weisen,  Mannen  vnd  Stat  zu  Görlitz  jc. 

(Einschhtss.)  Ich  Heintze  Stosche  vnderhauptman  der  für- 
stenthum  Sweydnitz  vnd  Jawer,  Entpiethe  den  gestrengen  vnd 
woltüchtigen  Menschafft  der  Weichbilde  Lewenberg  vnnd  Buntz- 
law  jc. 

Ich  thue  euch  zu  wissen,  das  ich  worhaffte  botschafft  habe, 
von  dem  Edlen  Herrn  Thymen  von  Colditz  vnd  von  den  6 
Steten:  Das  die  Kätzer  vor  die  Zittaw  her,  obir  das  Gebirge 
kommen  sein,  vnd  gienes  vnd  dese  Land  grosslichen  vnd  grünt- 
liehen,  denne  sie  noch  gethan  haben,  beschedigen.  Dorumbe 
lieben  freinde,  gebiethe  ich  euch  ernstlichen,  von  meines  G.  H. 
des  koniges  wegen,  von  des  hauptmans  vnd  von  meinen  wegen, 
das  ir  alle  mitteinander,  mit  allen  den  ewrn,  mit  ewrn  Pferden, 
mit  Harnische  vnd  mit  Wäen  dorzu  schickit,  vnd  euch  in  die 
Stete  Lewenberg  vnd  Buntzlaw  zusammenc  haldet  oc. 

Als  ich  auch  das  in  alle  ander  Weichbilde  geschribin 
habe  oc.    Geben  am  sand  Stephanstag  (s.  a.). 

21. 

(1430,  Sept.  ?) 

Hans  von  Polenz  an  die  Görlitzer. 

(Scultetus  II,  104—5  [ann.  1432].) 

Hannus  von  Polentzk  Vorweser  der  sechs  Lande  vnd  Stete, 
Budissin  jc.  vnd  Voyt  zu  Lusitz:  ad  sen.  Gorl. 

Ich  thun  uch  wissen,  Als  ich  gestern  vff  den  abund  her 


344 


keygen  der  Zittavv  qwam,  als  Hatte  H.  Henrich  Byrcke  von  der 
Dllbin,  H.  zum  Falckensfceiö,  als  gestern  frühe  lassen  Kynnen 
in  myns  gliedigsten  H.  des  Königes  land,  wol  anderthalbe  myle 
weges  von  der  Zittaw,  vnd  hobin  do  faste  kuwe  vnd  Schafte 
genommen,  vnd  haben  die  kuwe  alle  weg  gebracht:  dy  Schöffe 
hatten  sy  lossin  stehen.  Als  lisz  ich  en  nach  drobin,  vnd  brachten 
wol  700  Schaffe  weder  heym. 

Als  spricht  H.  Heinrich  obgenant,  Her  sy  dyses  Land 
vnd  Stete  Fynd:  do  ich  doch  vor  ny  nichtes  von  gehört  höbe. 
Als  bitte  ich  uch  libcn  Herren  vnd  fründe,  myr  zu  raten  vnd 
zu  schribin,  wy  ich  mich  dorynne  keygen  im  holden  sulle. 

Ouch  so  thun  ich  uch  wyssin,  das  ich  als  hüten  wol  40 
Pherde  Soldencr  höbe  lossin  wegkryten,  vnd  behalde  noch  wol 
dryssig  vnd  200  Fherde  hy,  die  meyne  ich  dyse  14  tage  obir 
zubehaldin,  das  ir  uch  mit  dem  solde  wyst  darnoch  zurichten. 
Wenn  der  Zerde  vnd  ander  Ilouptlüte,  die  in  dem  kreysse  zu 
Pylsen  gewest  sein,  weder  heym  kommen  sin.  Ynd  hoben  itzund 
faste  samplunge  vmnie  her,  darumb  ich  dy  lüte  behalden  wil 
die  14  tage,  das  ich  in  kuntschaftt  konimen  mag,  vnd  ouch  vor- 
nemen  möge,  was  irc  Handlungen  sien  Was  ich  darnach  ge- 
mynren  (?)  mack,  dos  wil  ich  mit  allem  flysse  vorsuchen.  Gegeben 
zur  Zittaw  am  mittewochen  nach  Egidii  (s.  a.). 

Post  script.  Ouch  liben  HH.  vnd  besundern  fründe,  als 
ich  denne  nest  zu  Görlitz  von  uch  gescheiden  bin,  dos  mir  die 
Budissen  uff  dyse  zyt  10  schog  gr.  gebin  solden  vnd  ir  ouch 
10  sck.  Als  haben  mir  dy  von  Budissin  ere  10  sck.  gegebin, 
vnd  uch  das  ir  mir  uwer  10  sck  gr.  ouch  sendet  by  zeigern. 
Das  wil  ich  gerne  vmb  euch  oc. 

22. 
(1431  ?) 

Wenzel  von  Polenz  an  die  Görlitz  er. 

(Scultetus,  II,  97  [ad  ann.  1431].) 

Wentzel  von  Polentz  vndir  Voit  zu  Dreszden :  ad  sen.  Gorl. 
Minen  steten  vnvordrossen  dinst  zuvor  oc. 


Ich  tlm  uch  zu  wissen,  das  itzund  hy  im  Lande  nuwe- 
sagener  irregehin,  also,  das  dy  kätzer  vs  der  Slesie  vifgebrochen, 
kegen  dem  Goldtberge  vn  denn  fürdir  kegen  dem  Buntzlaw 
gezogen  weren,  vnd  in  demsselbigen  wege  uch  andir  (and  vnd 
Stete  meynen  zu  suchen,  vnd  also  beschedigen,  das  ich  doch 
in  der  werheit  gantz  eygintlichen  nicht  erfaren  kan  oc. 

Bitte  uch  dinstlichen  mit  flysse,  als  von  myner  libin  gne- 
digen  Herren  vnd  ouch  des  Lantvoitis  wegen  myns  Vettern  der 
itzund  vff  dem  Tage  zu  Nürnberg  ist,  vnd  mir  sulche  handlunge 
der  bösen  Luthe,  bey  desem  keginwertigen  widdir  verschriben 
wullit,  vff  das  ich  mine  gnedigin  Herren  wore  botschafft  dorumb 
möge  gethun  oc.  Myn  Vetter  vnd  ich  wollen  das  ouch  willic- 
lichen  vmb  uch  vordinen.  Denn  was  ich  hirumb  bestelle,  das 
thu  ich  mynen  Herren,  Lande  vnd  Steten  vnd  ouch  Euch  zu 
gute  vnd  in  dem  besten.  Geschoben  am  Montage  noch  Jubilate. 

23. 
(1431  ?) 

Hanns  von  Polenz  an  die  Görlitzer. 

(Scultetus  II,  98  [ad  ann.  1431].) 

Hanns  von  Polentz  voyt  zu  Lusitz  vnd  Landvoyt  zu 
Myssin:  ad  sen.  Gorl.  Als  von  der  200  vnd  GO  Rynischen 
gülden  wegen,  dy  ir  noch  keygen  der  Zittaw  antworten  soldet, 
dy  dem  Smyritzken  vort  solden  bezalt  werden  an  diesem  nest 
vorgangen  Donnerstage,  Ist  mir  botschafft  kommen,  das  des 
noch  nicht  gesehen  sy. 

Als  wyst  ir  wol  das  ich  dy  Sachen  myt  rate  mynes  Herren 
des  Bischoffs,  in  des  Landen  und  uvverm  besten  habe  angehabin 
vnd  vorgenommen.  Wundert  mich  von  uch,  das  ir  mich  in 
sulchen  schaden  lost  stecken,  vnd  von  dem  Smyritzken  in  vor- 
dechtnisse  kommen. 

Dorumme  libin  Herren  vnd  besundern  früncle,  Habit  ir  der 
nicht  gegebin,  so  bitte  ich  uch,  das  ir  dy  nach  ane  lengern  vff- 
zog  keigen  der  Zittaw  schicket,  So  wil  ich  uwer  bestes  gerne 
alle  Zyt  thun  Hy  vnd  anderszwo  wo  ich  magk  oc.  Gegebin  zu 
Norenberg  am  dinstage  nach  Marci  (s.  a.). 

35 


546 


24. 
(1431  ?) 

Der  Bath  von  Breslau  an  Time  von  Kolditz,  an  Heinz  Stosch  und  die 

Görlitzer. 

(Scultetus,  II,  99b  [ad  ann.  1431].) 

Sen.  Vratisl.  Dem  Edlen,  Strengen,  Erbern  vnd  Woltüch- 
tigen,  Herrn  Thymen  von  Coldicz,  vnd  H.  Heintza  Stosschen, 
Vorwesern  vnd  Honptlüthen,  der  Lande  vnd  fürstenthume,  Bu- 
dissin,  Sweidnitz  vnd  Jawor,  Manschafften  daselbst,  Vnd  den 
vorsichtigen  Rothmonnen  zu  Görlitz,  vnsern  lieben  gönnern  vnd 
f  runden. 

Als  ir  vns  abir  vmb  hülffe  ken  den  vngetrawen  Katzem 
geschreben  habt,  begerende  euch  vnser  Soldener  vnd  Reisigen 
gezeug,  vnd  nämlich  etliche  aus  den  Märhern,  die  dy  Wagenfart 
slohen  vnd  domete  vmbgehen  können,  zu  senden  oc.  Haben  wir 
wol  vornommen.  Vnd  thun  euch  wissen,  das  wir  dieselben  vnser 
Soldener  dorumme  vor  vns  besant  hatten  vnd  befulen  in  sich 
dorzu  zuschicken  vnd  uff  zu  sein,  euch  zuhülffe  zureiten  ane 
sewmen.  Die  qwomen  wider  vor  vns,  vnd  mit  nahmen  die  Mer- 
hern,  vnd  sprochen,  sie  künden  us  dem  Lande  nicht  gereiten, 
vnd  begerten  das  wir  in  vor  den  schaden  gestehen  solden.  Dess 
wir  nicht  thuen  wolden,  vnd  orlobten  sie  dorumb  von  stundan, 
mit  80  pferden.  Vnd  dovon  lieben  Herren,  wiewol  wir  vmb  vnd 
vmb  oc.  ydoch  vmb  ewr  fleissigen  begerunge  willen  oc.  so  sende 
wir  euch  etliche  der  vnsern,  des  meisten  als  wir  der  zu  desem 
mole  emperen  mögen,  denen  wir  Cuntze  Wilkow  vnser  Hofe- 
richter  zu  einem  Houptman  geben  vnd  gesatzt  haben,  vnd  dorzu 
vnsern  obirsten  Büchsenschisser,  der  do  auch  zu  der  Wagenfart 
wol  kan.  Vnd  bitten  euch  hirum  nicht  zu  vermercken  oc.  Des 
montags  noch  dem  obirsten  tage  eilende. 

Post  Script.  Ouch  sunderlichen  haben  wir  befohlen  vnserm 
Hoferich ter,  op  die  vnsern  icht  gebrechens  an  zerunge  hoben 
Würden,  das  sie  zu  euch  HH.  von  Görlitz  Zuflucht  dorumb  haben 
sullen  oc.  so  wollen  wir  euch  solch  geld  zu  dancke  gerne 
vsrichten  vnd  bezalen. 


547 


25. 
(1431  ?) 

Der  Rath  von  Löwenberg  an  den  von  Görlitz. 

(Scultetus  II,  110h  [ann.  1432].) 

Sen.  Lewenberg  ad  sen.  Gorl.  Wellet  wissen,  dass  das  erste 
Heer  der  Thaborn  als  heynt  dy  vorgangene  Nacht,  vmb  den 
Hoff  zu  Cuntzendorff,  vnd  das  ander  der  Weisen  vor  der  Warte 
vnd  dorumbe  in  den  Dorffern,  seynt  gelegen.  Aber  die  Thaborn 
die  sint  als  hewt  frühe  vffgebrochen,  vnd  haben  sich  kein  dem 
Lawban  gegeben.  Nu  ist  vns  gesaget,  das  sy  uff'  euch  vnd  uff 
die  6  Stete  wellen  zihen,  vnd  meinen  die  Lubaw  vnd  Camentz 
zu  besetzen  oc.    Geben  am  sonabend  vor  Letare  in  meridie. 


26. 
(1431  ?) 

Der  Waisenfeldherr  Prokop  der  Kleine  an  den  Priester  Ambros  in  Kö- 

nigingrätz. 

(Scultetus  II,  94b  [ann.  1431].) 

Procopius  Paruus,  fideli  Christi  ewangelio  et  nobis  fratri 
Ambrosio  dilecto.  Salus  tibi  a  domino  Jesu  Christo  frater  Ka- 
rissiuie.  Dignemini  V.  oc.  (sie)  vt  te  diligenter  apponas  quatenus 
populus  Yestii  districtus  cum  Kralowzone  ad  uos  festine  exeat, 
propter  laudem  Dei,  bonum  terrae  nostrae,  et  etiam  vt  populus 
illorum  districtuum  sibi  de  substantiis  inimicorum  iuuet.  Et  si 
Kralowetz  non  posset  uel  forte  infirmus  esset,  propterea  con- 
sonum  videtur,  vt  populus  per  aliquem  ad  nos  educatur.  Bene 
nobis  Deo  iuuante  succedit. 


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Date  Due 

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PR1NTED 

IN  U.  S.  A. 

DB208.P15  v.2 
Urkundliche  beitrage  zur  geschichte  des 

Pnnceton  Theological  Seminary-Speer  Library 


1012  00046  3325