OOT 7 1913
( OOT 7 1913
URKUNDLICHE BEITRÄGE
ZUR
GESCHICHTE DES HUSSITENKRIEGES
IN DEN JAHREN 1419-1436,
GESAMMELT UND HERAUSGEGEBEN
VON
FRANZ PALACKY.
II BAND.
VON DEN JÄHRET* 1429—1436.
BEI
PRAG
FRIEDRICH
1873.
TEMPSKY
DRUCK VON Dr. ED. GREGR IN PRAG 1873.
Vorteicht zum zweiten Bande,
Ich habe dem Vorbericht, der im ersten Bande zur
Aufklärung über die Anlage dieses Werkes gegeben wurde,
hier nur Weniges beizufügen.
Obgleich der Hussitenkrieg durch die im Juli 1436
zu Iglau abgeschlossenen Basler Compactate beendigt war,
so habe ich doch für nothwendig erachtet, hier einige
bedeutsamere Urkunden auch aus dem Jahre 1437 bei-
zuschliessen, welche über die Art, wie die hochgehenden
Wogen der religiösen Bewegung nach und nach beschwich-
tigt wurden, Andeutungen geben. Sie schienen mir zu
dem Ganzen, das den Gegenstand dieses Werkes bildet,
wesentlich mit zu gehören.
Seitdem das Concil von Basel in die Ereignisse in
Böhmen mächtig bestimmend einzuwirken begonnen hat,
gewinnen auch die vielen in der Pariser Nationalbibliothek
aufbewahrten, dieses Concil betreffenden Handschriften,
(zumal der Nachlass des Peter Bruneti, eines Notars des-
selben,) einen hervorragenden historischen Werth, nicht für
Böhmen allein, sondern für alle Länder der Christenheit.
Die reichhaltigen Dekmäler dieser grossen Kirchen Ver-
sammlung erweisen sich für die politische Geschichte ihrer
Zeit noch ergiebiger, als für die religiöse und kirchliche:
sie führen uns die in ihrer Art einzige grossartige Er-
scheinung eines internationalen Parlamentes sämmtlicher
Völker der Christenheit vor. Leider hat der endliche Sieg
der Curie den sich in ihm bildenden hochinteressanten
Organismus gleichsam im Keime erstickt. Wann wird wohl
dieses noch so wenig bekannte Concil seinen würdigen
Geschichtschreiber finden? — Doch ich habe hier nichts
mehr zu thun, als auf die Handschriften, aus welchen ich
im Jahre 1853 einige der wichtigsten hier mitgetheilten
Urkunden schöpfte, aufmerksam zu machen. —
In den beiden diesem Bande (S. 485 — 547) beige-
fügten Nachträgen ist es mir gelungen, einige für die Wür-
digung des Geistes der hussitischen Bewegung vorzüglich
bedeutsame Actenstücke zu liefern. Insbesondere freut es
mich, dass die ausgezeichnete Gefälligkeit des Dr. Gustav
Schmidt, k. Gymnasialdirectors in Halberstadt, mich in den
Stand gesetzt hat, den schon in meinem ersten Vorberichte
(1872) vermissten historisch wichtigen Brief der Prager
vom 8 Febr. 1421 hier nachzutragen. Eben so angenehm
ist es mir, den charakteristischen Beschluss des Taboriten-
tages vom 6 Febr. 1426, der bisher nur im böhmischen
Original bekannt war, in einer gleichzeitigen Übersetzung
im Wittingauer Archive, (welches Dr. Emier zum Zwecke
einer Abschrift desselben besonders besuchte), auch einem
weiteren Leserkreise mittheilen zu können. Beiden Män-
nern erstatte ich dafür hier meinen verbindlichsten Dank.
An ein Register der in beiden Bänden enthaltenen
Urkunden und des Inhalts derselben habe ich wohl gedacht :
doch ich gestehe, der grosse Umfang einer solchen Arbeit,
welche ich selbst hätte unternehmen müssen, schreckte
mich ab, und ich tröste mich mit dem Gedanken, dass
die chronologische Reihe der Mitteilungen den Geschicht-
forschern das Auffinden der von ihnen gewünschten Stücke
ohnehin erleichtern werde.
Auch von einem Druckfehlerverzeichnisse Hess ich es
abkommen, da die bisher erhobenen Druckfehler, meist nur
in Daten vor den Inhaltsangaben, für den Leser ohnehin
offen darliegen.
MALEC, den 10 Juni 1873.
F. P.
FORTSETZUNG
DER
URKUNDLICHEN BEITRÄGE
ZUR
ZWEITER BAND
VOM JAHEE 1429 AN.
Digitized by the Internet Archive
in 2014
https://archive.org/details/urkundlichebeitr02pala
558.
1429, Jan. 12 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Eger : die verlangten 20 Pferde werde
er ihnen wohl leihen, räth aber, die Fürsten um eine ausgiebigere Hilfe
anzugehen.
(Nürnberger Mlssiv-Buch Yllf, fol. 10 lb.)
Eger.
L. Fr. Als Ir \ aber verschriben vnd ewr geprechen
verkündt habt oc, die seyn vns mit treten laid, vnd als Ir
darauf begert, ewer Weisheit XX pferd etlicher zeit zu leihen
oc, das wellen wir vmb gots, Cristens glawben vnd vnsers gne-
digisten Herren .... des Römischen oc. Künigs willen ewer
frewntschaft zu trost aber einen nionat dennehst tun. Vns
dunkt aber dabey geraten vnd notdurftig seyn, nach dem vnd Ir
selbs wol versteen niugt, daz ewch söllich kleine hilft, wie wol
vns das gross vnd vil kost, als ausztregenlich niht ist, als not
were vnd wir gern sehen, daz Ir an vnser Herren die fürsten
vnd lantschaft vmb vns wurbt ein gemeine awsztregenlicher
hilft ewch zu tun. Was wir ewch darynn vnsers teils fürdrung
vnd guts willen getun möchten, das wölten wir auch gern tun.
Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut
supra (feria IIIIa ante Anthonij.)
559.
1429, Jan. 21 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herzog Friedrich von Sachsen: Bitte, es
möge einem Nürnberger das Pferd herausgegeben werden, das im Streite
mit einem Hussen in des Hauptmanns Schellenberg Hände gerathen war.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 107.)
Fridrich Herczogen zu Sachsen oc.
Gnediger Herre! Vns hat fürgebracht Virich Hödel] wa-
genman, vnser burger, wie In ... . die Hussen in ewer Hoch.
land vnd gepiete zwischen Öder vnd Freyburg gefangen hetten.
Also sey Im sein eygen pferd, das Im ein IIusz genomen het,
hinein gen Odern in die stat Im entlotien in sein Herberg,
darausz derselb vnser burger geriten was. Also hab derselb . . .
vnser burger desselben Hussen pferd auch hinein gen Odern
bracht. Nu hab Im ewer Durchleuchtikeit llauptman von Schel-
lemberg desselben Hussen pferd, das er hinein bracht hab, vnd
auch des vorgenanten vnsers burger eygen pferd, das hinein
entloffen ist, bede genomen, vnd wöll Im seins eygen pferdes
niht wider geben noch volgen lassen. Rogamus, daz Ir von
ewern fürstenlichen gnaden mit demselben .... ewern Haupt-
man schicken vnd In daran weisen wollet, daz er dem vorge-
nanten .... vnserm burger dasselb sein eygen pferd widergeb
vnd vngehindert volgen lasse. Als oc. Das wollen oc. Datum
in die Agnetis virginis.
560.
1429, Jan. 21 (Prag).
Obmänner vermitteln einen Waffenstillstand zivischen der Prager Ält-
und Neustadt.
(Archiv Cesky, I, 222.)
561.
1429, Jan! 23 (s. 1.)
Die Herzoge von Sachsen, die Fürsten, Manne und Städte in Schlesien
xmd die Sechslande und Städte schliessen einen einjährigen Bund gegen
die Ketzer.
(O. L. Urk. Buch, n. 803b <fe 8Ü4b [ex orig.].)
(Veiiseichn. p, 2'6.'j
In Gotes namen Amen. Czu lobe vnd ere dem Almech-
tigen gote siner werden Muter der hymmel koniginen Marien
Czu Sterkunge dem heiligin cristen gloubeii vnd allen cristen-
gloubigen die In dissen enden von den vordampten keezczern
zeu Behemen mit morde Brande zeustörunge vil Kirchen vnd
mit Roube grussamlichen vor geweidiget vnd hertlichin benotiget
werden zeu tröste vnd zeu dinste dem Allerdurchluchtigisten
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forsten vnd herron honi Sigemunde Romischen konige zcu allen-
czyten merer dos Rychs oc. vnd zcu Behemen konige vnserm
gnedigisten lieben horron, Haben wir von gotes gnaden Frido-
rich herczoge zcu Sachsen vnd Friderich lantgraue Indoringen
vnd Marcgraue zcu Missen vor eynen man an einem teile mit
den Hochgebornen forsten ern Conrade Bischoue zu Bresslaw
hern Lodavige zcum Brige hern Johanse zcum Sagan hern Con-
rade Centhener hern Conrade dem wissin gebrudern zcur Olssen
vnd zcur Cosle, hern Ruprechte vnd hern lodewige gebrudern
zcu lobin vnd zcur Olen, herczogen in Slesien, vnd den Edeln
Gestrengen Tüchtigen vnd wolwiesen ern Boten von Czschasto-
lawicz, landen Mannen vnd Steten der furstenthume Bresslaw
Swinicz vnd Jauwer vor einen man am andern teile eine eynunge
vnd vorbuntenisse eynander getruwelichen, zcu helffen vnd zcu •
raten widder die vorgenanten keczczere zcu Behemen vnd ire
volleist begriffen beteidinget vnd gemacht Eynen vnd vorbinden
vus in crafft disses briues vnd von datum disses brieues vnd
von dissen nestkomenden sente Jorgen tage über eyn gancz Jar
vnsers gnedigisten hern des Romischen oc. koniges vnsern lan-
den vnd luten an beiden teilen zcubeschuczczunge vnd zcu be-
schermunge, vnd die in fride vnd in gemach zcu brengen vor
yn mit der hulffe gotes des Almechtigen noch vnserm besten
vormogen, Also nemel ichin wer es da got vor sie der almech-
tige vnd nicht gebe noch vorhenge das die vorgenanten vor-
dampten vnde vorthumpten keczczere die Slesie mit macht
uberzeyhen wurden vnd meynten zcu beschedigen wenne danne
die vorgenanten fürsten vnd herren lande vnd Stete in der
Slesien vns vorgenanten hern frideriche herczogen zcu Sachsen
vnd hern frideriche lantgrauen Indoringen vnd Marcgrauen zcu
Missen mit irer redelicher botschaft vnd brieuen dy sie vns
gein Missen thun sollen Irinanten vmmb hulffe yn widder die
keczczere In eyn feit zcu senden, das sie vns denne benumen
wurden wo sie das gemacht hetten in der Slesien So sullen
globen vnd Wullen wir ane geuerde vnd lengern vffezog in den
virezentagen die sich mit dem tage irer vorkundigunge anheben
vnd noch einander volgen werden Tusent woel besaezter pferde
reysiges geezuges vzrichten vnd In die senden vf vnser eigene
zeerunge vnd ebinthure gein ligeniez Also das sie in den vir-
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zcentage dahin komen oder zcwene ader dry darnoch ane geuerde
vnd In danne volgen sollen in das Feit wo des nottorft sin
wirdet In den begriffen landen vnd in dem felde by yn zcn
harren dy wiele das feit weret, weres Sache, das die vnsern in
die Slesie qwemen vf eyne tagereyse nahe der Stat da sie vns
das feit benumet vnd bescheiden hetten vnd sie danne in dem
felde nicht weren So mögen vnd sollen dy vnsern mit gutem
gelimpfe widder keren mit guten eren vnuordacht, vnd vf das-
mal damitte den bunt nicht gebrochen haben Desglichin widder-
ummb weres da got vor sie vnd nicht vorhenge ab dy vorbe-
nanten vordampten vnd vorthumten keczczere das lant zcu Missen
das vnser vorgenanten fursten beider ist mit macht uberzcyhen
wurden, wanne danne wir obingenanten fursten herre fridrich
herczoge zcu Sachsen vnd herre friderich lantgrauen indoringen,
vnd Marcgrauen zcu Missen die vorgenanten fursten herren lande
vnd Stete in der Slesien mit vnser redelicher botschaft vnd
brieuen dy wir den fursten gein ligenicz vnd den landen vnd
Steten gein der Swynicze thun sollen Irinanten vmmb hulffe vns
widder dy keczczere eyn feit zcu senden das wir In danne be-
nennen wurden wo wir das gemacht betten in dem lande zcu
Missen So sollen vns dy obingenanten fursten herren lande vnd
Stete anegeuerde vnd ane lengern vorczcog In den virzcentagen
die sich mit dem tage vnser vorkundigunge anheben vnd noch
einander volgen Tusent wolbesaczter pferde Reisiges geczuges
ussrichten vnde vns die senden uf ire eygen zcerunge vnd ebin-
thure gein Dresden Also das sie in den virzcentagen dahin
komen sollen, ader zcwene ader trye tage darnoch anegeuerde
vnd vns danne in das feit folgen wo des nottorfft sin wirdet in
den vorbegriffen landen vnd in dem felde by vns beharren dy
wiele das feit wert, Weres aber sache das dy iren In das land
zcu Missen qwemen vf eine tagereyse nahe der Stat da wir yn
das feit benumet vnd bescheiden hetten, vnd wir danne In dem
felde nicht weren So mögen vnnd sollen die iren mit guten
gelimpfe wedderkeren mit guten eren vnuordacht vnd vf dasmal
damidte den bunt nicht gebrochen habin, Ouch als wir herre
friderich herczoge zcu Sachsen vnd herre friderich lantgrauen
Indoringen vnd marcgrauen zcu missen, vnd dy obingenanten
fursten lande vnd Stete in der Slesien an beyden teilen vns
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voreynet vorbunden vnd vörsehrrbera haben, mit den Mannen
vnd Steten der Seebs lande vnd Stete Also weres suche da got
vor sie, das sie die keczczere nbia/cyhen vnd virgeweldigen
wolden, das wir friderich herczoge zcu Sachsen vnd friderich
lantgrane Indoringen vnd marcgrauen ZCU Missen, mit vnser
Macht gein Budison konien vnd eyn feit da machen sollen vnd
wir fursten lande vnd Stete in der Siesien mit vnser macht
gein Grorlicz konien vnd ouch eyn feit da machen sullen Weres
aber das dy keczczere vor Bnclissen legen Also das wir nicht
mit vnser macht dahin gein Bndissen nicht komen konden, vnd
desglich onch ab die keczczere vor Gorlicz legen Also das die
uss der Slesien mit her macht dahin nicht komen konden, So
sollen vnd globen wir obingenanten herre friderich herczog zcu
Sachsen vnd friderich lantgraue Indoringen mit vnser macht
zcurucken vnd zcukomen by Bischofeswerde vnd wir vss der
Slesien mit vnser macht zcu rucken vnd zcu komen by den
luban, vnd in dem felde ye zcu beharren bys das wir einander
botschaft gethun mögen wo wir zcusammpne komen vnd gerucken
An welchem vnder vns beiden teilen das bruch worde das got
nicht gebe vnd also das vorgeschribin stet nicht qwemen So
sal das ander teil den vorgenanten landen mannen vnd Steten
der Sechs Stete getruwelichin das ander teil helffen dermannen
by truwen vnd eren bys das In darummb vzrichtunge geschege,
Ouch ist beret vnd beteidinget Nemelichin Also welch teil dem
andern In Syn lant zcu dem felde die hulffe vnd volge mit here
thun wirdet, das selbe teil sol vnd mag spise notturft vnd futer
nemen In dem lande do es denne hin zcu hulffe komen ist vnd
die folge gethon hat Ader mitnamen nymant sal plündern noch
nemen das er weg füren acler triben wolde ane arg So sal ouch
das teil In des lande danne das feit gemachet wirdet in den
steten vnd ouch in dem felde allerleie nottorft bequemen kouf
seczczin vnd Idermanne fry zcu backin zcu bestellen vnd dy
Strassen vffen behalden als das woel billich vnd recht ist vnd
wanne sie danne also in gotes namen zcu Sammpne in das feit
komen so sollen wir obingenanten fursten Manne lande vnd
Stete in clissem vorbuntenisse begriffen noch gutem Rate eynen
fryen margkt lassen ruffen vnd den hertlichin zcu vorteidingen
vnd hanthaben das er wirdiclichin gehalden werde, Vnd das
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alle vnd icliche stucke punckte vnd artikele disser eynunge vnd
vorbuntenisse von vns vorgenanten frideriche herczogen zcu
Sachsen oc. vnd Frideriche lantgrauen Indoringen oc. stete feste
vnd vnuorbrochelichin gehalden werden sollen das gereden wir
by unsern fürstenlichin wirden anegeuerde Vnd des zcuorkunde
vnd nierer Sicherheit haben wir beide vnser Insegele hieran e
hengen lassen Gegebin noch cristi gebort virczenhundert Jar vnd
darnoch in dem Nun vnd czwenczigisten Jare am Suntag noch
vincencii martiris.
562.
1429, Jan. 25 (Prag).
Die Prager Neustadt compromittirt auf die Schiedsrichter, welche zur
Schlichtung des von neuem ausgebrochenen Streites mit der Altstadt von
beiden Parteien erwählt wurden.
(Archir Öesky, I, 223.)
563.
1429, Jan. 26 (Olmütz).
Der Rath von Olmütz an ihren Cardinal-Bischof Johann: dankt für die
Unterstützung beim Könige, Märt einige Misshelligkeiten mit der Olmützer
Kirche auf und klagt über den bischöflichen Beamten in Eremsier.
(MS. Wenc. de Iglav. fol. 115b.)
Domino cardinali.
Subjecti serviminis promptitudinem debita cum obedienthi
prelibatam. Reverendissime in Christo pater et domine graci-
ose. Scripta V. P. desiderium promocionis reipublice et patrie
hu jus pacificacionis, cujus pretextu V. Dominacio regiam accer-
sivit majestatem et felix adhuc remedium in congressu eiusdem
regii culminis cum electoribus ceterisque principibus in solamen
orthodoxorum contra perniciosos hereticorum conatus poscendi,
et presertim, si inimici interim quid in nobis attemptarent in
nostrum presidium erga principes, barones et terrigenas districtus
illius exquirendi effectivam subvencionem, prout se Vestra ex-
hibere non dedignatur Paternitas continentia, sano percepimus
intellectu, satagentes pro eisdem ultra eterne retrlbucionis pre-
mium, quod sine dubio merebimini, de prompto promptissimos
ad quelibet V. P. volita juxta omno nostrum posse indefesse
uos exhibituros, et sicuti vestri presulatus magnificencia ulterius
dissensionis materiam inter ecclesiam V. P. Olomucensem, per-
sonasve ipsius et nos subortam occasione quarundam vigiliarum
eisdem scriptis interseruit, hortans, quatenus in istis temporibus
gvavissimis, controversiis locum non daremus de. : absit, eximie
presul, quod aliquam personam ecclesiasticam, qüantum in nobis
est jam conaremur turbare, pro quarum protecfcione et fidcle
manutencione hucusque vigilanter insudavimus rebus et propriis
personis non parcentes aut grandibus periculoium dispendiis
easdem exponentes, prout Vestram non latet Dignitatem, id
adhuc totis nostris nisibus facere non obmittimus. Ut autem
causam hu jus impignerationis V. queat intelligere Paternität,
Scire dignemini, quod communitas nostri preurbii, cujus Situs
extensioris spacii fore dinoscitur, crebrius querimoniis defectuum
suorum nostras pulsavit aures, exponens, qualiter ob longevas
vigiliarum expensas, quibus hucusque in tarn prolixarum guer-
rarum temporibus abs omni ipsius preurbii inquilinorum juva-
mine prefuit, ad extremam paupertatem sit deducta et nequa-
quam ammodo id sufficere valeat, quin pocius relictis propriis
domibus edes et domicilia alienarum patriarum adire compella-
rentur (sie), si ipsis remedium non daretur salutare. Nos vero
ejusdem communitatis condicionem et nostri ipsius exiguam
considerantes paucitatem, que se solum ad XXVII hospites uni-
versaliter extendit, victi zelo justicie de communi assensu seni-
orum et communitatis nostre deliberavimus, ut persone solum
seculares in eodem preurbio morantes, et sperantes, se tuicio-
nibus civitatis salubriter conservari, preurbiensi communitati in
vigiliis et aliis subveniant juxta eorum facultatem, quique ne-
seimus, quo dueti spiritu aut induetione, nobis et communitatibus
nostris non curarunt condolere in tarn grandibus sumptibus, pe-
riculis et erumpnis, in quibus tarnen prout respublica agitur
nullius cujuscunque Status condicionis ve existant, se debent
eximere. Quamquam hucusque personas spirituales in omnibus
fovimus exemptos, sperantes exhinc Vestram P. nobis minime
indignari. Ceterum reverendissime pater, contigit, quod honesti
Petrlini nostri coneivis conjunx in Steirbicz et Awspecz duo
10
vini vasa comparavit, et dum vectoribus, qui nunc de consensu
iniinicorum strata adire audent, predicta duo vasa afferre in
nostram civitatem commisit. Ex tunc nobilis Jobannes Zajicz
capitaneus Vestre P. in Chremsier eadem duo vasa similiter et
alia vina, que nostratibus apportari debebant, arrestavit et in
sua habitacula deduxit. Et quamquam pluries sibi in absentia
P. V. scripslmus supplicantes, ut hujuscemodi impedimeuta nobis
et civitati nostre facere non procuraret et ablata restituat,
tarnen liucusque facere non intendit. Petimus igitur oraeulis
studiosis, quatenus eundem inducere non dedignemini, ut talia
vina nostratibus restituere conetur. Id respectu Vestre Magni-
ficencie et oninium subditorum humiliter volumus promereri.
Datum f. III! post Pauli conversionem, anno oc, XXIX.
564.
1429, Jan. 29 (Lucko).
König Sigmund verleiht der Stadt Görlitz das Recht, bei sich Münze zu
schlagen.
(Scultetus Ii, S8lj [ann. 1429].)
((). L. ürk. Buch n. 800,)
Wir Sigmund von Gotes gnaden Römischer Kunig, zu allen
Zeiten meiner des Reichs, vnd zu Hungern, zu Behem, Dalma-
tien, Croatien de. kunig, Bekennen vnd thun kunt olfenbar mit
diesem Brieff, allen den die in sehen oder hören lesen.
Wann wir angesehen vnd gütelich betrachtet haben, soliche
getruwe vnd anneme dienste, die vns vnd vnsern Landen, vnsere
lieben getruen, die Bürgermeister, Rathmanne vnd Bürgere ge-
meinlich vnser Stadt zu Görlitz offte vnd dike flissiclich vnd
sünderlich nu in disen Zeiten den kätzern von Behem zu wider-
stehen, mit grosser koste vnd zehrung gethan hand, teglich tun
vnd fürbass thun sollen vnd mögen. Dorumb zu besserung,
vffnehmung vnd nutz derselben Stat Görlitz vnd zu ergetzung
in etlicher masse, solicher koste vnd zehrung, alsdann die ehge-
nannten von Görlitz wider die kätzer täglich halden: Haben
wir mit wolbedachtem mute, gutem Rathe vnd rechter wissen,
den vorgnanten von Görlitz, diese gnade gethan vnd in gnedig-
11
lieh gegunnet vnd erloubt, fluni in günnen vfld erlouben von
Behemischer kuniglieher macht, in eraft diss brifes, (his sy in
der Stadt Görlitz ein Silberin Slüntze erheben, vnd machen
neinlich Pfenning der Siben oder Sechs einen Behemischen
groscheh, vnd ouch Heller, der 12 oder 14 ouch einen Behe-
mischen groschen gelten vnd wert sind, müntzen vnd slaben
lassen sollen vnd mögen, mit solichem Müntz gebreche, vff beiten
Syten, solicher pfenning vnd Heller, als inen dann das bequem-
lich vnd gutt düncket, das doch andern gebrechen nicht gleich
sy, von allir menniglich vngehindert. Vnd wir gebieten darunib
allen vnd iglichen Fürsten, geistlichen vnd werblichen, Prelaten,
Grauen, Fryen Herren, Rittern, Knechten, amptlüten, koufflüten,
Bürgermeistern, Reten vnd Gemeinden, der Stete, Merckte vnd
Dorffere, vnd sust allen andern vnsern vnd der Cron zu Behem
vndertanen vnd getruen, vnd sunderlich vnsern lieben getruen
in den Sechssteten, zu Lusitz vnd in der Slesien gesessen, von
küniglicher macht zu Beheim ernstlich vnd vestiglich mit diesem
Brieffe, das sie soliche vorgnante Müntze pfennig vnd Heller
annehmen vnd als genge vnd gebe müntze gehen lassen, on
widersprechung vnd den iren das zu tund gebieten vnd mit in
schaffen, als liebyn sy vnser Vngnad zuuermyden. Vnd diese
vorgeschreben vnsere gnad vnd erloubung sol waren biss vff
vnser nachkommen kurtig zu Behem widerruffen. Mit vrkund
diss Briefs versigelt mit vnserm anhangendem Insigel. Geben
zu Lutzka in Russen oc. an dem nechsten Sambstage vor vn ser
lieben Frawentag Lichtmesse oc. nach Crists geburt oc. vnser
Riehe des Hungrischen oc. in dem 42 des Römischen in dem
19 vnd des Behmischen im 9 Jaren.
Ad mandatum d. Regis
Caspar Slik oc.
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565.
1429, Jan. 29 (Lucko).
König Sigmund gebietet den Bewohnern der Vorstadt zu Görlitz, sieh der
Niederbrechung derselben nicht zu indersetzen, wenn sie nothwendig werden
sollte, damit die ganze Stadt nicht in die Macht der Ketzer verfalle.
(Scultetus II, 89h [ann. 1429].)
(O. L. ürk. Buch n. 798b.)
Wir Sigmund von Gots gnaden Römischer künig, zu allen
Ziten merer des Richs vnd ze Hungern, ze Behem oc. künig,
Entbieten allen vnd itzlichen inwonern vnser Vorstat zu Görlitz,
reich vnd arm vnsern lieben getruen vnser gnad vnd alles gut,
Lieben getruen, Solich vnfür vnmenschlikeit vnd yammer,
den die verbosten Kätzer vss Behem in denselben Landen vmb
euch so mannitfeltiglich vnd greulich begeen, sollen allhie itzund
nicht begriffen werden, Wann die laider alzu landkundig sind.
Nu wist ir wol, wo vorstete so nahen den mewern gelegen,
vnd so veste gebauet sein, daz dieselben ketzer sich dess vast
trösten vnd dester geringlicher sich fürschlahen, solche Stet zu
nöten: Wann sie in solchen Vorsteten gute geleget vnd ouch
schütz vnd schirm haben, als ir das leyder in vil Steten zu
Behem vnd andersswo wol ein beyspil genommen mügt haben.
Vnd dorumb so haben wir betrachtet, das es euch vnd
der Stat vil nutz sey, ob es not geschee, das ir dann die Vor-
stat niederbrechet, dodurch ir vnnd die Stat mugt behalden
werden, dann das die rechte Stat durch ewer Vorstadt mit sambt
euch, da Got vor sey, verloren würde.
Vnd dorumb so haben wir den Ratmannen bey euch be-
fohlen, Wers sache das die Ketzer für die Stat ein geliger zu
machen vnderstünden, vnd si mit euch merckten, das es not
sein würde, das sie dann die Vorstat Vellen vnd niederwerffen.
Vnd dorumb so gebieten wir euch ernstlich mit diesem Brieff
bey vnsern holden, ob es not geschee (da Got für sey) das ir
dann den Rathmannen dorynne gefolget seyet, vnd euch des
nit widert in kein weiss.
Wir haben in ouch befolen, das si euch in der Stat bey
in gutten willen vnd fürderung beweisen vnd früntlich handeln
sollen.
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Warm wer sich darwidcr setzen würde, den wolten wir an
leib vnd gut straffen, das ime zu swer sein würde. Geben zu
Lautzk in Hengsen am Sämbstag vor vnser lieben Frawntag zu
Lieelitmess Ynser Rieh des Hungerischen ac. in dem XL1I des
Komischen in dem XIX vnd des Behmischen im IX Jaren.
Ad mandatum d. Kegis
Caspar Slick.
566.
1429, Jan. 30 (Prag).
Schiedspruch in der Fehde zwischen der Prager Alt- und Neustadt wegen
des freien Besuches der Märkte und der Wiederherstellung der Strassen,
Thore und Pforten.
(Archiv Ccsky, I, 224.)
567.
1429, Febr. 4 (Schweidnitz).
Der Vogt Albrecht von Kolditz macht den Oberlausitzern bekannt, wie
die Ketzer die Vorstadt von Schweidnitz niedergebrannt haben, ohne an
die Stadt sich zu wagen, und warnt vor geheimen Verräthern.
(Scultetus U, 79 [ann. 1428].)
Albrecht von Colditz Voit zu Budissin ; an Land vnd Stete
in Ober Lausitz.
Ich thu uch wissin, das dy Ketzer nw an dissiin nehist«
vorgangin Sunnabinde (29 Jan.) vor dy Sweidenitz qwamen. Vnd
also wir sie besogen vnd vns jre macht eigintlich vndirricht ist,
so haben sie nicht volne 8000. man vnd 500. wagin. Vnd do sy
vor vns qwomen, da gingen sie von stadan an zwen endin in
Stormeszweise zur Stat zu, tragende den heiligen Lichnam uff
stangin vor jn. Vnd taten das in sotener masse, hettin sie ge-
sehen, das man sich kein jn begelich gestallt hette, denne hetten
sie von stadan recht zu storme gegangin. Da sy nu sogin, das
dy weren von Gotis Gnaden alle wol bestalt woren, vnd das
man vndir sie rechte sere schoss mit Büchsen, pischaln oc. da
gingen sie abe vnd brauten des dy fürstat rechte sehrc, vnd
was ye vmb dy Stat eyn grossis frier, vnd was och sorglich,
14
denne von Gotis Gn. der Windt was nicht gross. Darzu so
hatte man in der Stat uff dy decher geschickt wol bey 1500
menschen, die da achtunge doruff betten ab erne frier vsz-
queme oc.
Sy haben am Sunnabende vnd gestern im lande zur Swid-
nitz vmb vnd vmb gebrandt und grossin schaden getan. Vnd
zihen itzund zum Nuwemarkte vnd zu Breszlaw zu, was sie
fürder willen haben weis ich nicht oc.
Libin fründe habt achtunge in ewern Stetin vor verrete-
nisse vnd vor füer, vnd besunder vff die fürstete vnd nehisten
huser gelegin an der Stat, davon jr mochtet schaden nehmen oc.
Hat sich mit dem Brieffe vorzogen.
Itzunt (kumpt ander Zeitung) legin sy zu Mönsterberg vnd
zu Franckinstein. Vnd mir ist vorwar gesayt, das sy zwene
vorretlicr in der Swidnitz gehat hettin, da sy vor vns waren,
dy sohlen habin angestossen oc. Gegeben zur Swidnitz am fri-
tage vor Agathe (s. a.)
568.
1129 (Januar— Febr.).
Bischof Konrad von Breslau an seinen Bruder Herzog Konrad den
Kantner: gibt Nachricht von dem Tode Her sog Johanns von Münsterberg
und einem neuen verheerenden Zuge der Hussiten in Schlesien.
(Grünhagen 1. c. n. Iii [nach c. Copie in Königsberg].)
Hochgeborner ffurste Uber bruder wir thun euch zeu wissen,
dez seligen gedechtnisse unsser liber fetter, leyder gote scy is
geclaget, eyn boze gescheft'tnisse gehabet hat mit den ketczer(n)
bey Glacz, dor bey wir al unszer hoffegesinde und dorezu al
unszer man usz dein bischthum gemeneclich al usz den steten
und gebuwer und ouch etezeliche von mannen und den steten
von der Swcidenitcz, des haben sy leyder nicht mit sulcher
vorsichtikeit angegriffen, daz sy fromen sunder schaden genoinen
haben, und her leider, "gote sy is geclaget, tod gebleben ist,
unszer beste manne czwene Przechod und Pritczlaw vom Kus-
maltcz und suste usz den steten Schildow ist gefangen und her
Jurge Ceteras. Daz hat sich irgangen an santte Johannis tag
15
(27 Dec. 142*) in den heiigen tagen, und ist gesehen an dem
obende. Dez selbigen tagez habe wir bey uns gehat botschaft
von dem margraben von Meissen und Dornigen, dem biszehofre
doselbigist, Hans Polentczke, begerende, daz wir yn eyner evlc
mit yn zeu sampne komen wellen. Alzo czoge wir kegen Gor-
litcz, und voreynet uns von unser bruder und disser nedisten
ffursten und ouch dy Sweydenitczer mit yn enander zeu helfien
weder di ketezer. Indez zo qwomen die Thaborer mit den von
Merhern. und disse zeu sampne, di also vor Glatcz woren bey
Jegerdorf, und rucketen her ken dem Brige, ee wir widder her
qwomen, und eyn teyl schössen sich uss und rytten kegen der
Olaw. Dy wurden vormeldet, also santen di Breszlawer u^z
dry hundert pferde ken der Olaw, und liszen si oberfallen und
slugen er feie tod, und nonien yn fir und funfezik pferde. Also
rochgen sich di ketezer an der Olow und brantten dy stat usz
an dem sontag vor Antonii (12 Jan.), und von dannen unde
vom Brige czogen sy mit gantezer macht ken Strelen mit here,
brande und schatezunge und von dannen kegen Nimpcz, das
haben sy gewonnen und suste ritterschaft of dem hawsze ge-
fangen und vorder ken Monsterberg, also daz sy suste lange in
dem creisze czwischem dem Brige, Breszlaw, Xeisze und Swei-
deniteze gelegen haben, vnd allez daz vorezeret, waz sy in ir
funden haben und vorheret und genomen, und wo man sich
nicht wolde schatezen, do haben sy is vorbrant alsz weg. An
dem donerstage haben sich dirhaben von Monsterberg und daz
huwsz usz gebrant und ouch sere vor der stat Xymtcz haben
sy ouch uszgebrant, also daz herezog Lodewig der junge gantcz,
also man spricht, grunttlich vorterbet ist, also daz wir mit den
landen vor sulchen leger nicht haben mocht zeu sampne komen,
daz wir yn feit netten gemacht mit den Sweideniczer und den
nedersten ffursten, wenne alle obirste ffurste herezog Przemke,
herezok Bolke zeu Teschim, herezog Kaske, die czu Ratbor,
herezog Bolke zeu Oppoln, herezog Bernhart und herezoge Bolke
der junge mit yn frede haben. Von Monsterberg synt sey ge-
czogen ken der Sweidenitcz zeu und ligen bey der Strigen und
herneder ken dem Nuwen Markte alss mit here und mit groszem
brande und bey dem Jawer und bornen zeu mole sere durch
dez willen, daz di Sweidenitczer und di lande nieht haben wolt
16
frede mit yn ofnemen, also unszer kamernik, unszer dyner ge-
saget hat, der do hynt an dem obende von yn usz dem here
gekomen ist, sey leiden groszen kummer, wen sy nicht brod
haben noch trang denn wasser, und meynen forder vor sich zcu
czyen ken dem Sagen, Luwsitcz und den sechs steten. Besser
mere können wir euch leider of disz mol nicht vorschreiben,
got wandele is schire, weren sy unsz nicht zcu schire of den
halsz gekomen, wir hetten geholt czu gothe dem almechtigen,
wen dy Meisnischen hern, di sechs stete und disse niderlen-
dischten ffursten Sweidenitczer lant und Breslaw zcu sampne
komen, wir weiden gut spil mit yn gehabet haben, daz do aller
cristenheit solde zcu gutte sey gekomen und tröste, got der
almechtige fuge is noch seyner barmherezikeit, ouch so hat
unszer herre der konig geschreben daz wir czu seynen gnoden
komen sollen of mitfasten, und waz her unsz denne sagen wirt,
daz welle wir euch eyn anttwert wederschreiben.
569.
1429, Febr. 8 (Krakau).
Ein Gesandter der Breslauer an den Eath seiner Stadt : berichtet von den
erfolglosen Verhandlungen der Könige zu huck (in Wolynien).
(Grünhagen 1. c. n. 113 [aus d. Orig. in Breslau].)
Meyn willigen dinst lyeben hirren und fründe. Wisset,
das aus dem tage des gespreches der konige nicht wordin ist,
sie sint an ende von nandir gescheyden, wenn is eyn Zuversicht
gewonnen hatte zu allem gutthim, unde hattin sich geeynet uinbe
das land zu Rewssen und unibe manche broche, dye sie ken
nandir gehat haben, und was unser genedigir hirre der konig
begernde holffe ubir die Torken und über den woywoden der
Walucheye, und das wer alles gesehen noch seynem willin, und
do sprochen die rathe von Polen beyde gcystlich und wertlich:
genedigir lyeber hirre, sich an das grosse elende die märde
und das blutvergissen deynes landes der Slesie, do welle wir
dir heinin, wenne sye seynt erger wenne Torkin addir heyden,
und do sprach unser genediger hirre der konig : was zol Polen
keu Polen thuen, dorumbe wolde wir nicht eyn pfert satteln,
17
wenne die Slesie ist unsir, und zo weide wir der ketczir wol
mechtik seyn, wenne uns das czeyt dunckin wirt. Und das bleyb
alzo den tag, und dornoeh des morgens frwe gynk unser genc-
diger hirre der konig mit der konigynne zu dem konige von
Polin vor das bette, und worn betende den konyg von Polin,
das her seynen willen dorezu geben wolde, her wolde machen
herczog Wyttolten eynen konyng der Leytten, unde do sprach
der konig von Polin, her wolde is brengin an seyne rette. Und
do her is an seyne rette brächte, und do sprochin seyne retthe :
ist her dorumbe her komen? Wenne du wol weist, wye sich
deyn brudir herczog Wyttolt vorschreben und vorbrifet bot noch
seynem tode, und das wolde her gerne brechin, wenne her vor
die czvetracht czwschen den Prwssin und dir und deyn landin
czu wege brocht hot und alle konigc des meyste teyl der Cri-
stenheyt zu crige und zu blutvorgissen und czvetracht gemacht
hot, und worden gar bewegit und vorsprochen yn mit leycht-
fertigin Worten und czogin ungesenet von danne. Und der konig
von Polen wolde uch wek seyn, do schickete unser hirre der
konig zu ym seyne rette und Iis sie den konig von Polen bethen
den obent vollen zu bleyben, und wenne her am tage zu ym
komen were, her wolde uch am tage von ym scheyden. Uch
lyeben hirren hatte man manche artikel gemacht wedir die stat
Breslaw alzo von des czollis wegin und süst von mancherley
Sachen, . und das dach nicht gemelt wart, alzo alz die konige an
ende von danne schyden. Und do mir das kont wart, und do
gink ich zu den hirren von Prewssen und bat sie umbe röt,
und warnte sie an dreyen merklichen stücken, und das was yn
hoch zu synnen und zu dancke, und do bath ich sie hoch und
sere, ob sie icht irkenten addir hören worden, das wedir die
stat von Breslaw were, das sie mir das melden wolden, und das
wolde ich vorantworten noch erem rete, Uch hatte ich mit dem
tarnikmeyster und mit dem Roschgön und mit allen, die ich
irkante, die der stat gunner unde vorderer weren, bestalt, das
is wol vorantwort wer worden alle artikel, die do wedir die stat
gemacht werin. Uch lieben hirren wissit, das der konig von
Polin und seyne rette eyns wordin seynt und wolden vorbitten,
das man vorwertir mir aus iren landen wachs und rawe war
nicht füren zal, unde wolden eyn nawen jormarkt ruften zu Wclen
18
und haben eyn wek awsgesatczet den kewflewten der reych-
stete abe und zu sicher alzo von herczog Heynrichs wegen.
Uch lyeben hirren hot mir meyn hirre der konig befoln zu
euch zu werben alzo von des tagis wegen zu Presburg zu
komen mit macht, alzo her entpholen hot ewren eytgenossen,
dovon ich euch gerne schreyben wolde, wenne is hot nicht füg ;
wenne ich hoffe, ab Got wil, kortczlich bey euch seyn ewch die
Sache zu vorczelin noch meynem gütduncken, und das ir wol
irkennen wert, das ich, ab Got wil, ewer und der ewerin ge-
trawer ben, und dormethe phlege ewer der lyebe Got und uch
meyn. Geben zu Crockaw an dem dinstag der fasnacht.
Hannos Steynkeller ewer guter frünt und diner.
570.
1429, Mart. 2 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die von Egcr : auf Verlangen des Mark-
grafen Friedrich von Brandenburg habe er sein Bicnstvolk gegen Weiden
den Hussen entgegengesendet: sollten diese gegen Eger sich wenden, so
werde ihnen Hilfe von dort zukommen.
(Nürnberger Missiv-Bucu VIII, fol. 218.)
Den von Eger.
L. Freunde! Als Ir vns verschriben habt, wie euch wäre
warnung vnd klintschaft komen sey von fruinen vnd erbern
lewten, daz die Hussen in cwr Lande ziehen, vnd sich für ewer
stat legem wollen, vnd darauf begert euch etwas vnsers gerey-
sigen zcwgs zu hilffe zu schiken oc. das haben wir wol ver-
noinen, vnd lassen ewr Ersamkeit wissen, daz vns vnser gnediger
llerre Marggraf Fridrich vom Brandemburg oc. vor verschriben
vnd zu wissen getan hat, wie seinen gnaden wäre warnung vnd
kuntschaft komen sey, daz die Hussen herauszzichen vnd sich
für die Weyden legem wollen; darauf sein gnade an vns begert
hat, daz wir seinen gnaden etwieuil vnserr Schutzzoll gen der
Weyden zu hilffe schicken wollen. Das haben wir seiner durch-
leuchtikeit also zugesagt zu tun. Wer aber, daz sich die Hussen
für die Weyden niht legertcn vnd für euch ziehen vnd besche-
digen würden, so haben wir den vnsern beuolhen, daz sie euch
19
von der Weyden mitsampt vnsers Herron marggrafen zewge zu
hilffc komen stillen, vnd ob des not tun würdet, so wollen wir
euch mit sampt andern aber vnser hilffe gern tun vnd beweisen.
Denn wo wir ewer Ersamkeit .h*. Datuni ut supra (feria IUI1
post Dominicam Oculj).
571.
1429, Mart. 21 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Köln : er könne die vom Letzteren
gesandte Hussensteucr nicht selbst übernehmen, da sie an die dazu ver-
ordneten Personen abzuführen sei.
(Nürnberger Missiv-liuch VIIF, ful. 125.)
Der Stat Cöln.
Ersamen Herren vnd L. Fr. Als vns ewr weisbeit ver-
schriben vnd gebeten hat söllich gelte, so Ir von des anslags
wegen, der von dem Hochwirdigen Vatter vnd vnsern gnedigen
Herren .... dem Cardinal vnd .... den kurfürsten zu Frank-
furt wider .... die Hussen geschehen ist, bey eweh versampt
habt vnd vns gern hanttieren vnd lyfern wöltet, zu empfahen oc.
das haben wir wol vernomen. Vnd lassen ewer fürsichtikeit
wissen, daz wir söllieher bett von etlichen vnsern Herren ....
den Fürsten vnd auch von Stetten vormals auch angesunnen
seyn worden, den wir das auch abgeslagen vnd versagt haben,
wan vns das niht wol fükliehcn' ist, vnd bitten ewr ersamkeit,
das in gut von vns zuvernemen. Wöltet Ir aber söllich gelte
den Sachsen, die nach des vorgenanten anslags auszweisung bey
vns darüber geseezt seyn, hanttiern vnd lifern, das setzen wir
zu ewer Weisheit, die wurden denn darumb quittieren vnd tun,
als In gebärt vnd bcfolhen ist. Was wir denn ewer frewnt-
schaft in demselben zu fürdrung getun möchten, wölten wir
willig seyn. Denn wo wir ewer fürsichtikeit lieb oder dienst oc.
Datum ut supra (IIa post Dominicam Palmarum).
2*
20
572.
1129, Mart. 21 (Altenburg).
Friedrich Herzog von Sachsen an Wilhelm von Schönburg Herrn zu
Birsenstein : nicht er sondern die Brüxer haben mit den Ketzern Frieden
aufgenommen; verspricht ihm Hilfe zu leisten oc.
(ürig. arch. Dread.)
Unsern grus zuuor, Edeler lieber getruwer. Als ir vns
vnd unsern Reten geschoben habt, wy wir mit den Keczern
eynen fride vfgenomen und uch vzgelassen habin sollen oc. Als
lassen wir uch wissen, das wir mit den keczern kcynen fride
vfgenomen habin, Sundern die von Brüx habin eynen fride mit
yn von yn selbst vnd nicht von vhsers geheisses wegen vfge-
nomen, vnd habin mit vnsern Slossen noch landen mit den
keczern keynen fride. Ynd als ir beruret das Risenburg ouch
fride mit yn habe, dauon wissen wir nicht. Sündern wir wollen
dem von Waidenberg von stund schriben, das er den fride ab
er den habe von stund vffsagen solle, vnd wollen keynen fride
mit den keczern vfnemen. Wir wollen uch ouch darinne be-
deneken. Ouch als ir vmb hulffe beruret, Begern wir das ir
eynen der uwern in den Osterheiligen tagen bie uns hie zcu
Aldcmburg habt. So werden denne andirr vnser Rete ouch zcu
vns komen, mit den wir eyn werden wollen, wy man die Sachen
nach dem besten vornymmet vnd vch daz widder wissen lassen.
Gegebin zcu Aldemburg am Montage nach Palmen vnder vnsern
Signet, anno oc. XXIX.
573.
1429, Apr. (?)
Her Bath von Olmütz schildert dem Könige Sigmund seine Bedrängniss
von Seite der Ketzer und seine äusserste Erschöpfung, weshalb er um
Hilfe und Schirm flehet.
(MS. Wenc. de Iglav. fol. 21a.)
Domino Regi.
Allerdurchlcuchtigister konig genedigister über herre, vn-
sern getrewen vnd diemutigen dinste zuuor. Ewrcr Grosmech-
21
tikeiten zukunfFt vnd zuneherung frewen wir vns gröslich neben
allen kristgelawbigen vnd E. G. getrewe vndertanen, dankunde
got dein almechtigen sulcher gelükselikeit grosmutikeit, die er
aws seiner erbarmunge E. G. zu trost aller Cristenheit vnd dem
heiligen Römischen Reich in vberwindung vnd gesiges der vn-
diet vnd veinde des gekrewczigten Cristi vnd seiner gelawbigen
vorlihen vnd gegeben hat. dorumb wir pillichen neben der hei-
ligen kirchen mit ganczen trewen als vor vnsern gnedigisten
herrn gebeten haben vnd noch bitn vnaufthörund mit fleisse das
der himelische vater E. G. in gesundheit behalde, her zu lande
zeliklichen fuge vnd seinem volk, das so vnmenschlich von den
vorbosten ketczern gedrückt vnd beladen ist, durch Ew. Gros-
mechtikeit heil vnd erlosung zuthun geruhe. Wenn laider dicz
lande vnd nemlichen wir als die nu allenthalbn mit veinden
vmbladen sein, so swerlichen vnd groslich bekumert werden,
das es vns nye so hart gelegen ist vnd got von himel Ew. ku-
nigliche Gnad vnd dy gancz kristenheit pillich erbarmen mag,
Nu haben laider die veinde vmb vns vbrhande genoinen, die
vns nichtes von speise noch notdurfft zubrengen lassen, das
vns hulff noter were dann vns ye gewesen ist. Hierumbe gne-
digister liber herre ruffen wir zu Ew. Durchl. zu vnsers gne-
digen herrn des hochgepornen fursten vnd herrn herrn Albrechts
zu Osterich oc. herczogen vnd margrafen zu Merhern vater,
wann wir von E. G. allweg hulff trost vnd genad in Ewr. Mil-
dekeit äugen erfunden haben, bitunde vnd flehunde diemüticlich,
Ewre milde gute geruhe vnser nu in den grossen nöten nicht
zuuorgessen, sunder hulff schein thun, domit der egenante
vnser gnediger herre E. G. Sun dicz lande vor den veinden
beschirmen möge vnd behalden. Dorumb Ewre Mechtikeit von
dem almechtigen got vnczweifelich grossen Ion wirdet enpfahen,
vnd wir wellen got vmb E. G. lankleben getrewlichen biten.
vnd vlehen des ein genedige antwort. Dat. jc.
22
574.
1429, Apr. 4—9 (Presburg).
Nachricht von begonnenen Unterhandlungen K. Sigmunds mit den Hussi-ten.
( Andrea e Ratisbon. Supplementa fol. 45G— 7.)
4)
..Kolloquium publicum Hussistarum cum Sigismundo rege Romanoram."
Nota der Tag, als dy Hussen bey dem Künig zu Presz-
burg am Montag nach Quasiinodogeniti anno M°CCCC° vicesimo
nono gesucht haben vnd wie sie von dann geschaiden sein.
Es ist zu wissen daz dy küssen niht gen Preszburg komen
wolten, sye betten denn vor ain guet gelaitt; vnd hat In zu
Geysei müssen seczen, schicken vnd legen herczog Niclasen von
Troppaw vnd darauff zü porgen geseczt herczog psencken, Wil-
halm Ebser, vnd noch ainen geporn man. Als nu daz gescbeben
ist, so sind von der hussen wegen gen Pressburg komen der
Procob, von Newnhaws, ain maister in artibus von Engelland
vnd vil herren Ritter vnd knecht vnd Thabrer als auflt' zway
hundert pferd.
So sind da gewesen von gaistlichen fiirsten der Cardinal
von Olmüncz, der Erczbischolf von Gran, der Bischof von Agram
Canczlär, der Bischoff von Prig, der Bysehoff von der Neyff,
der Bischoff von Rab, der Bischoff von Yesprunn, der Bischoff
von Erlach, der Bischoff' von Presslaw, der Bischof von Freysing.
Von wertlichen fiirsten vnd herren herczog Albrecht von
Osterreich, herczog Wilhalm von Bayern, herczog Ruprecht von
Lubin, herczog Wölk von Opeln, herczog Rentner von der Olsen,
herczog Psenckch, der grossgraff, der von Rosenberg, pot von
Enchol (sie) vnd vil ander herren von Pehaim.
So hat der herczog von Purgoni sein potsefiaft da gehabt,
auch herczog Ludweig von Bayern sein Rät. vnd zwen Juristen,
von der Schuel von Paris vier doctores, herczog Wilhalm drey
doctores, der künig hat vier doctores da gehabt.
Am Ertag nach Quasiinodogeniti (5 Apr.) hat vnser herr
der Künig aller fürsten gaistlicher vnd werltlicher vnd aller
gelertten rat gehabt, wie er die sachh nach dem besten mit den
23
hüssen sölt anvahen. Auff daz ist Im geradem vnd durch ainen
gemainen rat beslossen, Er schüll mit In reden lassen, wie sy
an dem heyligen cristengelauben verirrt seyn. vnd den nicht
halten als ir vodern vnd sy selbs vor zeiten gehalten haben,
wellen sie sich darinn begeben, vnd vnderweysung auffhemen,
so sol man sie gütlich verhörn vnd dann vnderweysung geben,
da durch sy widerkomen zu der mütter der heyligen Cristen-
hait. Daz hat also vnser herr der künig mit weysen vnd gütigen
worten getan.
Darauff haben die hüssen geantwurt, Sy wellen sich gern
hören lassen vor ainer ganczen gemairi vnd mit der Cristenhait
ainen hinderganck tuen von dez gelauben wegen. Also daz man
erkennen solt, ob vnser gelaub der pesser war oder der Ir.
Darauff ward gerätslagt, das daz in dhainem weg zü tun
sey vnd etswas gar zwiuelich, als ob vnser gelaub nit güet war,
dez ye nit en sey. wann vnserr herr Jesus Cristus hat vns den
gelauben geseczt, gepoten vnd selber gelert vnd durch dy hey-
ligen ewangelischen propheten vnd ander heylig lerer verchünt
vnd bestat. Es sey auch der hüssen gelaub in dem heyligen
Concili zu Constencz von vnserm heyligen Vater dem pabst vnd
dem gemainen Concili verdampt worden, wolten sy sich aber
hören lassen daz sol man von In auffnemen. vnd sie gütlich
hören vnd vnderweisen vnd daz sey vil pesser vor den gaist-
lichen vnd werltlichen fürsten vnd den doctor zu tün, dy solich
sach versten, dann vor ainer gemain wann darinn wären vil
ainuältige menschen, die solich sachh gar nit verstüenden, Vnd
hat also zwen tag gewert, wann sy fürkomen vnd sich verhören
wolten lassen, daz In aber niendert ein gieng, vnd des gäncz-
lich geswigen.
Es ist mer gerat geslagt worden zü ausrewttung der
keczerey zu Beheim, so war nicht pessers, dann daz man mit
dem Swertt dar zü tat, Müg aber auff die zeit dez nit gesein.
daz man dann gedenck. vnd mit In frid auff nem bis auff ein
künftigs Concili, vnd daz sie dann für daz Concili körnen, vnd
sich da selb hören lassen, vnd bey dez Concili straff vnd vnder-
weysung beleyben, wann damit die pübrey zü Peheim ertrennt
würd, vnd war vorsehenlich, sy komen als gancz nymmer ze
samm, vnd sich würd vil leicht da zwischen vnder In selbs vil
24
sachh machen, damit das zii guten dingen körn. Solich rat-
slagen hat vnserm kern dem Künig vnd allen andern fürsten
vnd herren wol gevallen, vnd ward an dy hussen gepracht.
Darauff haben sy geantwurtt Sy wollen sich vor dem Con-
cili gern hören lassen, vnd wann all fürsten gaistlich vnd werlt-
lich. auch all ander Lewt gereformiret werden, so wellen sie
sich auch dann reformiren lassen, vnd dy weil bey irem gelauben
beleiben. Daz allez sy nur auf zug tuen, wann nyemant ist der
geleben mag bis all dy werlt gereformiret werde.
In dem hat vnser herr der künig geredt als von im selber,
Er hab vernomen. daz er hoff er welle Ir gewaltig werden, daz
sye ains frides veruolgeu vnd eingyen bys auff* daz künfftig
Concili, daz nu über zway Jar zu Pasel sol werden, dar zu
vnser hailiger Vater der pabst selbs komen welle, vnd als uil
sy sich güetzs vnderzogen haben, daz der krön zü Peheim zü
gehör, daz sullen sy Im dar auff volgen lassen, was sy sich
dann der klöster pfaffen vnd layen guetzs vnderzogen haben,
daz süllen sye yedem mann wider geben, vnd volgen lassen,
vnd daz man sy in der zeit zü kainem andern gelauben nit
nöten süll. vnd man süll sye dye weil mit Irem gelauben leyden
als man dann ander vngeläubig leut leytt in der Christenhait.
Daz hat also vil fürsten vnd herren vnd auch den gelertten wol
geuallen Nach dem als dann dy sachh yczo gestalt sind. Vnd
daz hat vnser herr der künig an die hussen lassen pringen. vnd
ettlich pehaim dar zu geschafft dye mit den hussen auff sölich
weg taydigen söltten. vnd sy mit einander reden lassen, ob sy
ichcz güetzs vnder In selbs erfinden möchten daz sy aller pil-
lichest täten.
Dar zu haben dye hussen geantwurtt. Sy wellen mit nye-
mandt kainen frid halten, dann der Irs gelauben sein welle,
wann sy füren den rechten gelauben. Si westen auch daz mit
Irer gewissen gen got nicht zu verantwürtten. daz sy zu sölichen
vngelaubigen Sachen als wir vnd vnser pfaffen füren nit tun
Sölten, vnd sy haben daz swert über vnsern gelauben erzogen
daz wellen sye nit einstecken, sy haben vns dann all vnder Iren
gelauben pracht.
Am Freytag (8 Apr.) dar nach vor essens haben dy hussen
vnserm herrn dem künig geantwürtt vnd zegesagt well er Iren
25
gelauben an sich nemen vnd den halten, so wellen sy In zu
Irem herrn gern auffnemen vnd lieber haben dann süst yehdert
ainen herren der da lebe, vnd Im daz küuigreich vnd krön zu
Peheim güter gern ein geben vnd helffen vndertän'ig machen
vnd mit Im ziehen wo hin er wil. vnd all sein feyndt helffen
nöten, welle er daz nit tun so sprechen sy als vor. Sy haben
daz Swert erzogen, daz wellen sy ye nicht einstecken, bis daz
sye yedenman vnder Iren gelauben pringen.
Dy wart haben vnserm herrn dem künig gar zorn getan,
vnd darauff mit allen fürsten vnd herren geredt vnd sy gepeten
durch dez heyligen Cristenlichs gelaubens willen vnd auch durch
dez hailigen chrewz willen, daran got seinen tod genomen hat.
daz sye Im den vngelauben helffen vertilgen, vnd hinder sein
vattärlich erb zu körnen des er rechter erb sey. So well er zu
stunden so er ymmer eest mög mit sein selbs leyb auff die
keezer ziehen, vnd seinen Sun den von Osterreich mit Im nemen
vnd gar in kürcz mit der hilff gotzs ain veld wider sy machen.
Auf daz sind all fürsten vnd herren yeczlicher mit seinen raten
besunder zu rat gangen vnd sich darauff" beraten vnd haben Im
all zugesagt, daz sy mit allem Irem vermügen zü Im komen
wellen in daz veld, Dez er In allen vastt gedanckt hat.
Als man am freytag (8 Apr.) geessen hat, ist der Procob
vnd ettlich sein prüder zu vnserm herrn dem künig körnen vnd
haben den gefragt, wenn daz künfftig Concili sein sol. vnd wer
des gewalt hab, der pabst vnd Cardinal allain, oder er vnd
ander fürsten mit sampt In. Darzu vnser herr der künig geredt
hat, waz gewaltzs ander römisch kayser vnd künig in den Con-
cilien gehabt haben, so vil hab er auch gewaltzs. So haben
ettlich doctor geredt, warumb sy emrae sölichen fragen. Sy
mainen doch sye haben vil gelert leut vnder In, daz sy dy selben
fragen. Es haben auch dye hussen begert daz man In auff Ir
obgeschriben frag ain geschribne antwürtt geben, alls sy hoffen
dy Im geuallen stille, auff daz nam Ir der künig ain berat.
Es heten auch dy hussen willen als pald In dy antwürtt
am sampstag (9 Apr.) würd, so wolten sy von dannen zu Iren
prüdern reyten, dy ligent mit aller macht bey sechs meylen von
Prespurgk.
26
1429, Apr. (s. d.)
B)
(Scultetus annal. Gorlic. III, 188a1' [ad ann. 1467].)
„Zeitung."
Ersamen W. liben h. Ich vorkündige uch diese newe mehr.
Das Phaffe Procop kommen ist von dem könige, vnd ist kommen
in das Thaborische heer vnd brengit sulche meer, das vnser
beer der könig sich gantz vnde gar geeynit hat mit jm, dns
lier gantz vnd gar allir sachin bleibin wil bey jm, vnd thun
nach synem Käthe. Vnde vff vnser liebin frawentage nebst
zukommende sal kommen des koniges Rath kein Präge vnd
snllen kommen alle Böhmische herren auch dohin. Welcher herr
dohin nicht kommet, der ist des koniges fynd vnd des andern
teils fynd. Vnd do sol eyne gantz c eynimge gescheen. Die
newe Melier brengit vnsir junge herr von Präge oc. (sie). Vnd
in den Tedingen ist aussen biobin die von Meissen vnd von
Pcycrn, die hat vnser h. der könig also vor fynde, die sullin
die Thaborn vnd die andern auch vor fynde habin. Das Slos
Leuchtenberch das hat keine losunge nicht oc. Ouch wisset
das vnser h. der könig zu frnnde ist worden mit den Pregern
:>c. was sie nicht haben getorst zu mutten, das hat her jn ge-
boten. Das Sloss do man vorleit, das sol ungewonnen bleiben
biss uff den Tag Natiuitatis Marie. Doch sollin sie sich nicht
stercken noch speisen. Vnd man sol von keiner possatke nicht
mehr raubinn. Welcher mehr wirt rauben vnd nicht wil dovon
lossin, dem sollin die andern alle obirhelffen. Ouch wisset des
haws bey der Dube, das h. Tscheppan der h. Wancken vnd
Peke hatten besatzt, das hot der Smyrsitzke vnd Czetko ge-
wonnen.
27
575.
1429, Apr. 10 (Pressburg).
König Sigmund an Konrad Bischof von liegensburg : da die Verhandlung
mit den Ketzern erfolglos geblieben, so habe er beschlossen, zu Johannis
(24 Jun.) einen starken Feldzug gegen sie zu unternehmen; inzwischen
möge der Bischof zu einer Berathung am S Mai nach Nürnberg kommen oc.
(Andre&e Ratlsbon. Supplementa fol. 415.)
„Litera regia3 Majestatis ad movendum exercitum in Bohemiam contra bsere-
ticos impugnandos ot delendos."
Wir Sigmund von gotes gnaden römischer künig, zu allen
zeiten Merer dez reichs vnd Vngern zu Beheim oc. kunig. Em-
bieten dem erwirdigen Conrad bischoff zu Regenspurgk, vnserm
fürsten vnd lieben andächtigen vnser gnad vnd alles guet. Er-
wirdiger fürst vnd lieber andächtiger. Wiewol in vnserm konigk-
reich zu Behem von vil jaren bisz her leyder vil vnfures, vn-
menschlichkeit vnd jamers begangen worden ist von den ver-
bösten keczern, die all geseczt vnd ordenung der heyligen kir-
chen vnd cristenliclien glauben zurück geslagen, mit mord, brande,
kirchenbrechen, Vertilgung geistliche states, des ganczen adels,
vnd vil frumär cristen, so manig übel begangen haben, vnd
teglich begen, das daz kein menschlich hant volkömlich vol-
schreiben kan, vnd darumb daz daz in allen vmbgelegen landen,
got sy es geklagt, landkündig ist, so ist nit notdurfft sölich
vnfuer die nit allein hesslich zu begen, sunder auch zu hören
vnd zu sehen sin in diser schrift vszzudrucken. Vnd wiewol
von vns vnd andern cristenlichen fürsten, herrn vnd steten vnd
andern ettwedick darzu gegriffen vnd zug vnd ordenung gemacht
vnd getan worden sind, damit man solichen jamer vsz der mitt
der cristenhait vszgerewten vnd getilgen möchte, so haben doch
all menschlich verhengnusz wegen des Allmächtigen gotes keinen
vsztrag gehaben mögen, sunder dy selbe keezery slicht also täg-
lich ye verrer ye verrer, vnd dy noch in zeiten nicht vnder-
standen wirt, zo ist zubesorgen, daz dy also wachsen mag, ob
man hinfür geren darezu tuen wolde, daz daz nicht lichtlich zu
geen mögen wirt. Vnd wie wol wir täglich vnd on vndelosse
mit vnsern luten vnd gelde gen denselben keczern grosz dar-
28
legung vnd allen vnsern fleysz tün, vnd vns gen jn menichlichs
hilff über macht erstercken, als dann das ouch wol offenwar ist,
ydoch so haben wir yczund allhye mit derselben keczer houpt-
lüten vnd eldisten, die sy zu vns gesandt betten, mit rat vil
vnserer vnd dez heyligen reichs vnd vnser künigrich zu Vngern
vnd zu Behem prelaten, fürsten, herrn, lerer der heyligen schrifft
der vniuersitet von Paris vnd von Wienn, vnd vil anderer ge-
larter, trefiicher lüt vnd stete bywesen vnd rat ein tag geleistt
vnd jn alles daz erbotten, daz wir mit got vnd eren getün
mochten, vnd haben daz darumb getan, daz wir mit jn all ding
versuchten, vnd nichtes vnderwegen Hessen, damit man sölichs
vergiessen menschlichs bluetes gestillen, vnd sye in dy schosz,
eynung vnd gehorsam der heyligen kirchen bringen möchten.
Daz aber nicht hat gehölffen mögen, sunder sy begen vnd tun
yczund täglich vnpild vnd jamer grosser dann sye ye vor getan
haben, gleyeher weys als ob sy cristenlichen namen genczlich
vszleschen vnd tempfen wollen. Vnd darumb so sin wir enczündet
worden vnd haben mit rat der vorgenanten prelaten, fürsten,
herren, lerer oc. für vns genomen, daz wir dez nicht lenger
leyden wollen, sunder dem Almächtigen gote zu eren vnd zu
lob, cristenlichem gelauben zu sterckung, vnd zu erlösung aller
frummen cristen, dye von denselben keczern gedrungen vnd all
tag verderbt werden, vnsere macht vnd alles vermögen darzu
wenden wollen, damit wir diesen summer in Beheim mit vnser
selbs person ein starck veld machen, vnd solchen keczern mit
der hilff gotzs widersteen mögen, vnd mainen ouch vff sand
Johanns tag Baptiste schirstkumend vnverzogenlich in dem veld
zu sein. Wir haben ouch alle andre vnsere vnd des heyligen
Reichs fürsten Herren vnd steten mit vnserer Botschafft vnd
auch schrifften ennant, begert vnd gepeten, sich in solchen
groszen vnd notlichen Sachen der heyligen cristenheyt darzu
strecken, vnd vns noch allem irem vermögen zu helffen vnd
getrawen zu got, daz sy sich dez nicht widern werden, nachdem
vnd yglicher cristenmensch den namen dez götlichen vaters Jesu
Christi, von dem er leyb, leben vnd wesen hat, billich bisz in
den tod retten sol, der durch vnsern willen den tod an dem
heyligen crewcz nicht wolt versmähen. Darumb begem wir von
deiner Andacht, vnd bitten mit allem fleysz vnd ermanen dich
29
ouch, so wir aller höchste mögen, solcher pflichtung der du
dem allmächtigen got, dem heyligen glauben, vns als eime romi-
schen kimige, vnd dir selbs schuldig bist, daz du durch der
vorgenannten gütlichen vnd erbern Sachen willen vns gen den
vorgenanten keczern mit allem deinem vermügen zu hilff ziehest
mit volk zu rasz vnd fuesz, wagen, puchsen klein vnd grosz,
vnd anderer geraitschaft, dy du denn mit dir bringen magest,
vnd vff den vorgenanten sandt Johanns tag also by vns in dem
feld syest, vnd dich darumb zu vnserer botschaft den hoch-
geporn Wilhelm vnd Hannsen Pfalczgrafen bey Rein vnd her-
czogen in Beyren vnserm lieben Oheim vnd fürsten gen Nürn-
berg auff den suntag vor Pfingsten (8 Mai) nächstkünftig fügen,
oder ob du selber nicht komen möchtest, dein trefflich botschaft
dahin vnd mit voller macht senden wollest, nit wider hinder
sich zu schicken, vnd dye prelaten deines Stiftes, ez sey apt,
probst oder sust, oder welcher selbs nicht komen möcht, sein
botschafft mit voller macht schicke, die dich vnd sy aller vnserer
meynung, wie wir daz beslossen vnd geordent haben, von vnsern
wegen wol vnderweisen werden, vnd vns ouch ein entlich ant-
wört geben wellest, wye starck, auff welich zeit, vnd in welcher
masse du also zu vns komen magest, daz wir vns darnach wissen
zu richten. Doran verdienst du von dem Allmechtigen got grossen
Ion, von der werlt ere vnd lob, vnd wir daz auch gen dir wollen
allezeit genedicklich erkennen. Geben zu Preszburg am suntag
Misericordia domini, vnserer Reich dez Vngerischen oc. in dem
XLIII, dez römischen in dem XIX vnd des Behemischen in dem
newnden Jaren.
Ad mandatum domini regis
Caspar Sligk.
30
576.
1429, April Iii (Pressburg).
K. Sigmund an den Kurfürsten Friedrich von Brandenburg und den
Neunherrenrath : nachdem die Verhandlungen mit den Ketzern sich zer-
schlagen haben, wolle er im Sommer persönlich einen Feldzug gegen sie
unternehmen ; inzwischen sei ein „reitender Krieg" allenthalben gegen sie
zu eröffnen u)id insbesondere den Pilsnern aus der Hussensteuer eine
Unterstützung zu leisten oc.
(Höfler l. c. n. 18 (aus d. beschädigten Original].)
Wir Sigmund oc. Embieten dem hochgeboren Fridrichen
Marggrefen zu Brandemburg des hl. R. R. Erzkamerer vnd
Burggraven zu Nurmberg vnsern lieben Oheim vnd kurfürsten,
vnd den Edeln vnd Strengen vnseren lieben Neven vnd Oheimen
des heiligen Bichs kurfürsten Beten vnd dienern, die dem vor-
genanten vnseren Oheim dem Marggraven in den Sachen nach
lautt des Anslags zu bescheiden sein, vnsers vnd des Richs
lieben getruen vnser gnad vnd alles gut. Hochgeborne lieber
Oheim vnd kurfurst vnd edeln lieben getruen.
Als wir ytzunt alhie mit der Ketzer Edelsten vnd haupt-
leutten, die Sy her zu vns gesandt hetten mit Rat vnd bywezen
vil vnserer vnd des heiligen Richs vnd der Cron zu Hungern
vnd zu Beheim prelaten fürsten heren, sunderlich auch der lerer
der heiligen schritt von paris vnd von wien vnd vil gelarter
leut vnd Bete einen tag geleistet vnd in alles das erbotten ha-
ben, daz wir mit Got vnd eren getun mochten, damit man so-
lichen yamer vnfur vnd vnmenschlikeit, die die verbosten ketzer
mit mord vergiessung menschlichs plutes Raub vnd prant an
allen vmbgelegcn landen, got seys gcclagt, von vil jarn bisher
greulich begangen vnd nemlich diss jar vnsere land der Siesien,
der sechs Stete vnd vnsers lieben Sims Herzog Albrechts von
Osterreich land biss an die Tunaw gruntlich verderbt haben,
gestillen, vnd Sy in die schos eynung vnd gehorsam der heiligen
kirchen bringen möchten, das aber alles' nit hat gehelffen mögen,
Sy geen noch on vnderlass herticlich jrem verstocktem weg nach
mit verderbung frommer kristen gleicherwise Als ob Sy kristen-
lichen namen ganz vsslesehen vnd tempfen wolten, Als Sy dann
31
dem vergenannten vnsern lieben Sun herczog Albrechten itzund
aber mit macht vor sinem Sloss Egenburg ligen, das arbeiten,
vnd das land dorum heren ynd verderben, Nu haben wir mit
denselben vnsera prelaten ftirsten vnd hern beslossen, daz wir
das nit lenger leiden, Sünder mit macht vnd mit vnser selbs
person disen Sumer mit der hilffe gotes darzu tun, vnd ein
feld wider Sy zu machen meynen vnd sunderlich so sey (seyn)
wir darvlf belibeu daz nicht nuzeres zu denselben Sachen gesein
mag, dann das man die weil vnd biss vff die zeit des fcldes
eyn starken reyttunden krieg gen jn bestelle an den enden in
Behem vnd in Merliern, do das notdorfftig sein würdet, damit
man dieselben ketzer heymreyze vnd jn jr sammung dodurch zu
rutte, daz Sy nicht so licht wider zusamen komen mögen, vnd
wir geben auch itzund vnseren üben Sun herzogen Albrechten
von Osterdell ein grossen harsch Volkes in sein land zu Mer-
hern nemlich gen Brün vnd gen Olmunz vff vnser eygen kost
vnd ezerung vnd sind eins worden daz man zu Snoym tawsent,
zur Igla tawsent vnd zum Budweis auch tawsent pherd legen
sol. dorzu wir vnsern vorgenanten Sun das gelt, das in dem
Erzbischthum zu Salzpurg vnd in aller seiner Suffraganien
Stifften gefallen ist, bescheiden haben daz solch volk dester red-
licher vssgericht werden möge, die ketzer also anzugreifen vnd
zu beschedigen, darzu wir jm auch ettliche vnser lantherren von
Behem oueh zugefugt haben So haben wir auch vberslagen,
daz man in Pilzner kreis zum mynsten dreytusent pherden haben
muss, mit denselben man auch (dem) czazer kreis zum hilf komen
mag und nach dem vnd wir zuringsvmb von den Sechs Steten
vnd der Slesien bestalt haben, so hoffen wir daz man den ke-
tzern so vil wurd zu schaffen geben an allen Orten, daz Sy
das feld mit nichte gehakten Sunder daheim beliben müssen
Alslang vnd wir vnser feld legten, vnd wann man solich gelt daz
man nach dem Anslag gen denselben ketzern gesamelt hat, mit
nichte bass anlegen (mag, dann) zu eynem solichen starken
reyttunden krieg nemlichen in solichen nötten die die frommen
kristen in den vmbgelegehen landen von den ketzern leiden Als-
dann in dem Ratslag zu vns wert bey dein Ersamen
probst von Hayn dem Strengen Hansen von Seckendorff vnd peter
volkmer von Nurenberg gesandt habt wie dcrselb reittund krieg
32
i zu ordnen ist in ettlichen kreissen zu behem cleiiich
ist begriffen, darvmb so begern wir von euch bitten ermanen
euch ouch solicher pflichtung der ir got dem heiligen cristlichen
glauben vnd vns als einem Romischen kunig pfiichtic seyt vnd
gebieten euch ouch ernstlich vnd vcsticlich mit disem brief, daz
jr mit dem gelde das jr nv zu Nüremberg habt vnd das noch
dargelegt wirdet, den herren Rittern knechten vnd Steten in
pilzner kreis, die sich bisher an Got dem glauben vnd an vns
redlich gehalden haben vnd sich der Cristenheit vnd vns zu
helffen hart angegriffen haben Als jr dann in ainer Czedel wol
sehen werdet, bis vff dreytausent pferd vssrichtet vnd jn hilff
tut, vnd ob Sy der so vil in jrem kreis nit gehaben mochten,
daz dann die vbermasse biss zu dreitausend pferden mit deut-
schen leutten erfüllet vnd die hinein jn zu hilff gesandt werden,
daz man die ketzer die zeit vnd biss zu vnserm fehl damit
bekümer vnd an allen ortern irr mache, wann jr on zweifei
sein solt Geet man diser Ordnung also nach, daz man es ein
anheben vnd weg ist alles guten in discn Sachen vnd mag das
feld vnd ander gescheffte dornach gar geringlich ob got wil zu-
gebracht werden vnd tut dorinne durch gotes des glaubens vnd
vnsern willen daz ewrenthalben dorynne keyn sawmnüss geschee,
vnd solich loblich ding des gelts halben nit abgee, Als wir
euch das wunderlich wol glauben vnd getruen. Wann wo das
nicht geschee, da got vor sey, so möcht vnd würde alle die
besliessung müe vnd arbeytt, die wir allhir getan haben, vud
villeicht vnser czug, dorzu wir nv alle deutsche land gefordert
vnd verbotschafft haben, müsste hinderstellig beliben, was dann
der ganzen kristenheit Schadens vnd den ketzern frecheit da-
durch zugeschoben wurde, das merket selber vnd wir wollen
das ouch vor got vnd aller werlt entschuldigt sein, daz wir
vnsern ganzen Hoiss dorjnn getan vnd die sache gern zum
besten gefugt netten, hett man vns dorynne volgen wollen.
Wir haben ouch den hochgcbornen Johannsen pfalzgraven bey
Rein vnd herzogen in Beyern, vnseren lieben Oheim vnd füi sten
vnd dem wolgebornen Heinrichen von Plawen Burggraven zu
Müssen vnsern Reten vnd lieben getruen, die itzund also hin-
aufl in vnser botschafft reitten, bevolhen euch der sache vnd
33
vnser meynung eigentlich zu vnderwisen, den wollet gentzlieli
als vns selber glauben.
Geben zu Prespurg am Sampsstag nach sant Tiburtii tag
vnser Riehe des vngrischen oc. im XLII1 des Römischen im
XIX vnd des behemischen im newnden jaren.
Ad mandatum domini Rcgis Caspar Slik.
577.
1429, Apr. 18 (Pressburg).
Breslauer Abgeordnete an ihren Stadtrath: der König habe mit den Hus-
siten bisher erfolglos verhandelt und sei nun entschlossen, mit Math und
Hilfe aller seiner Unterthancu aus Deutschland und Ungarn einen mäch-
tigen Feldsug über Schlesien und die Lausite iiach Böhmen zu unter-
nehmen oc.
(Granhagen l. c. n. 114 [aus d. Orig. in Breslau].)
Unsirn willigen unvordrussin dynst, ersamen, weissin, libin
hern und gute frunde. Wissit, das der frede mit den keezczern
abe ist, wen se allin gelymphin der en von unserm gnediem
hern kunige vorslogin habin. Sunderlich ist botschaft komen
von den hussitin unserm gnediem hern kunige, das sich dy
hussitin uff ein tag ken Brunen beruffin wellin und wellin sich
dovor eynen, ab se czu dem consilio generali senden wollin uff
dy reformacio, dy man do machen sol, adir nicht, und wen die
hussin den tag legen werdin, das sullin sy unserm hern kunige
vorbotschafftin, dorzu wirt seyne kuniglichc gnode seyne bot-
schafft sendin, und eyn der czeit ist keyn frede nicht, Nu ist
not, das man allinthalbin wol czu sehe, wen czweiffil ist, das
se zu dem consilio generale nicht trethin werdin. Nu hot unser
gnedier here kunig zu rothe gegangen mit allen ungerischen
hern, mit den rechsteten, mit den beyrischin furstin, mit des
von Burgundien rot, mit den Slesiern und allin andirn seyn
underthon, und ist alzo beslussin, das sy im alle helffen wellin
mit alle ire macht wedir seyne fynde und wellin mit seynen
gnodin ezuseezczen leyb, gut, ere und das leben. Nu wolde der
kunig von jedermanne wissin, was sein hulffe mochte gessein.
No habin im dy Swydeniczer czugesagt czu helffin mit XII millia
34
manen und derczu alle lehenlewte mit ires selbes leybe, dy
stete wellin se rewmcn und wellin alle czu seynen gnedin ein
das feit, ab is not tethe. Do frogcthe uns der kunig, was unser
hulffe von Bresslaw moch(te) gesein, stat und lant und alle
geistliclikeyt methe. Do antworte wir : gnedier libir herre, wir
kennen der czal der lewthe nicht gewissin, sindir wir wellin
ewir kuniglichin gnodin helffin noch alle unserm vormogen. Do
wanthe sich der kunig czu den fursten, ritterschaft und Swey-
deniczern und den VI steten und sprach undir andirn worthin:
ich dancke den Breslawern, dy hebin sich ken uns irberlich
gehaldin und habin allewege gethon, was mir lip ist gewest.
Dor noch am andirn tage sproch der kunig czu allin manen
und stetin ein kegenwartikeyt der furstin : ich dancke den stetin,
hettin mir dy furstin geantwort alze dy stete unde manschaft,
ich weide in och dancken.
Dor noch des andirn tages rufft der kunge alle furstin,
man unde stete aus der Slesien unde sprach : wir wellin ein feit
mochin ee e bessir unde habin obirslagen, das nuczczir ist, drey
man richtin den virdin aus, item x man habin eyn wayn und
ein haupptman, item C man 1 hauppman, tusint man ein hawppt-
man unde alzo vort an, unde wir wellin undir in allen der
obirste haupptman sein; dy stete unde grinczin weite wir be-
seczczin czu tegelichim krige uff den grinczin wedir dy vint,
und hot ze der grencze czu weren benumet alle, dy an den
grinczen siczczin, dem von Tessin, herczoge Nicolas von Rote-
bor, herczoge Sprimpko, hern Parteke, das land ze der Swey-
denicz, dy VI stete, den allin wirt der kunig hulffe thun mit
fulke nach ir beger, dy andirn furstin, man unde stete wil der
kunig zu im habin ein das feit, unde wil das feit mochin mit
alle sein Ungern unde wil czin ein dy Slesien. Do wil her czu
im nemen alle vorgenanthin furstin, man unde stete unde wil
komen ken Bresslaw, unde wil vorbas czin ken Lusaczczin, do
sal czu im komen der herczoge von Sachzin, der junge von
Brandeburg, der von Doringen und wil mit seyncm her czin
ein das land ken Bemen, do sullin zu im komen dy reichstete,
der von Burgungien, dy beyirschin hern, der von Ostirrcich;
alle dy an dy greniczin geschickit sein, dy sullin an den gre-
niczin bleybin, und der kunig wil nicht abclossin, her habe
35
denne das bosze fulig dirnedirgelegt, oder wil sein blut myldig-
lich bis an den tod vorgissin. No merkit, her wil czu uns ken
Bresslaw komen, undc wil sich do bcsamcllin, unde wil, das
wir mit im ein das feit czihin sullin mit unserem bestem ge-
( /.ewge alle, dy vor jogunt unde aldir mogin. Donoch wissit
euch zu richtin. Wissit, das dy Türkin czum kunige iezczunt
komen werdin ken Prcsburg, do sal der frede bestetigt werdin
mit den Türkin, item der kunig hot vorbothin bey leyb unde
guthe, das nymant mit den hussin frede habin sol, unde alle
vordingunge sal ganczlich ab sein. Wer das abirgreift, der sal
erlös sein unde leib undc gut verlorrn. Gegebin zu Pressburg
am montage vor santhe Jorgen tag.
Michil Banckaw. Hanos Megerlein.
578.
1429, Mai 13 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die von Weinsheim und Weissenburg : um die
Rathschläge der Hussen wegen oc. zu erfahren, mögen sie lieber eigene
Boten nach Nürnberg senden.
(Nürnberger Missiv-Buch VIU, foL 144.)
Winsheim, Weisemburg cuilibet singulariter.
L. Fr. Wir lassen eweh wissen, daz vnser gnediger Herre . .
der Marggraf von Brandemburg, ander vnser Herren ... die
fürsten vnd Herren vnd etlicher kurfürsten RSte yeezunt bey
vns von der Hussen sache wegen eins andern tags wider gen
Nürenbcrg überkomen seyn, vnd sust auch ein ratslagung getan
haben, der sie vns ein abschrift haben geantwurtt. Auch so ist
vnser erber bottschaft, die wir zu den Stetten von notdurft wegen
der frankfurter messe gen Costentz gesandt hetten, kürczlich
herheym komen. Söllichcr beyder sache wir ewer Weisheit lieber
müntlich vnterrichten wellen vnd vns aueh beqwemer dunkt.
Vnd bitten ewr frewn tschaft ewr erber ratsbotschaft auf den
pfintztag in den pfingsten (19 Mai) zu nacht schierist zu vns
darumb zu schiken, sollich sache am freitag (20 Mai) frw von
vns zuvernemen. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc.
Datum ut supra (feria VIa ante festum Penthecostis).
3*
36
579.
1429, Mai 15 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Eottenbarg : die Ilnssiten sollen von
Weiden wieder zurückgezogen sein.
(Nürnberger Missiv-Buck VIII, fol. 144.)
Rotenburg.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben von der Hussen wegen oc. das haben
wir wol vernomen, vnd lassen ewr frewntsehaft wessen, daz die
Hussen noch niht für die weyden komen, sunder wir verstanden
haben, daz sie wider hinter sich geruckt seyn, vnd wir haben
vnser dienere vnd greysigen ze\vg, die wir kürczlich zu der
Weyden gesandt hetten, herheym geuordert. Denn wo wir ewer
ersamkeit lieb oder dienst oc. Datum ipsa die festi Penthecostis
hora prandii.
580.
1429, Mai 17 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: die Hussiten hätten sich wieder
zurückgezogen.
(Nürnberger 3Iissiv-Buch VIII, fol. 144b.)
Den von Vlme.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
Weisheit von der vnglewbigen Hussen von Benenn gelegenheit,
als die über walt Sölten seyn, zuverschreiben oc, das haben wir
wol vernomen. Vnd lassen ewr fürsichtikeit wissen, daz etwas
trefflicher rede vnd Warnung kam, daz die Hussen ye über walt
wölten vnd meynten die laut zu wüsten oder geleger zu machen.
Darumb sich vnser Herren .... die Fürsten, wir vnd die Lant-
schaft sterckten vnd eynen zewg volks dagegen schickten. Also
haben wir nu vernomen, daz die Hussen wider hinter sich ge-
ruckt seyn, vnd ist vnser greysiger zewg wider herheim komen.
Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria
IIIa in festo Penthecostis.
37
581.
1429, Mai 24 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Geilhausen : die erlegte Hussensteuer
werde Niemanden zur Hefe erstattet, da sie nach des Königs Weisung weiter
dienen solle.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 147b.)
Per Stat zu Geylnhawsen.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewr Weis-
heit von vnsers gnedigisten Herren . . . des Römischen oc. Künigs
schritte, als sein küniglich gnade in Beheym ein velde meynt
zu machen, vnd auch von des gelts wegen, daz nach des an-
slags zu Frankenfurt begreiffung geantwurtt ist worden, etwas
zu verschreiben oc, das haben wir wol vernomen. Vnd lassen
ewr frewntschaft wissen, daz wir niht verstanden haben, was
söllichs gelts wider die Hussen geantwurtt ist, daz des yemant
ichts widergeben oder in ander form gewendt sey. So verneinen
wir auch noch niht anders, denn daz man sich vmb vns zu
söllicher vnsers gnedigisten Herren . . des Römischen oc. künigs
reyse nach meynung seinr küniglichen schritt richte. Denn wo
wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut supra (feria
IIIa ante Corporis Cristi).
582.
1429, Mai 27 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Johann Grafen von Schaumberg : die Fürsten
und Herren, die in Nürnberg geicesen, haben sich willig erwiesen, der
Forderung des Königs um Hilfe wider die Hussiten Folge zu leisten.
(Nürnberger Missiv-Bucli VIII, fol. 148b.)
Hern Johannsen Grafen zu Schawmberg or.
Gnediger Herre oc, oc. oc. Vnd als ewr gnade von vns
begert hat von den meren, als etliche vnser herren nehst bey
vns waren, etwas zu schreiben oc. Tun wir ewern gnaden zu
wissen, alsuil wir dauon vernomen haben. So hat der edell
Herr Heinrich Herre zu Plawen an symliche vnser Herren . .
38
die Fürsten vnd Herren, die denn bey vns waren von vnsers
gnedigisten Herren . . . des Römischen oc. künigs wegen antwurt
gefordert vmb seinr königlichen gnaden vordrung der Hüffe
wider die Hussen oc, darczu sich dieselben vnser Herren gün-
s iclich erbotten vnd beweiset haben. Vnd darumb soll kürtz-
lich ein andrer tag aber bey vns werden, als der vorgenant
ewer gnaden Diener (Hertwig Kuchperger) guter mass bey vns
vernomen hat vnd ewern gnaden müntlich bas erczeln kan. Denn
wo wir ewern gnaden Dienst vnd wolgefallen oc. Datum feria
VI" post festum Corporis Cristi.
583.
1429, Mai 31 (Waldsassen).
Der Abt von Waldsassen an den Bürgerin ei st er vonEger: Herr von Ilburg
habe um Zusendung von Hilfsvolk angesucht: ob er nicht ivisse, ivozu er
es braucht und was die Hussen jetzt machen oder vorhaben?
(Orig. arch, civ, Egrae.)
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen.
Unser gepet zuvor, lieber Niclas! Wir lassen uch wissen,
das der von Ilnburck uns nechten ein potschaft hat getan umb
volk ym zu leihen und das gein Valkenaw zu schicken auf den
nesten suntag wider die hussen. Im kun wir nicht gancz ver-
steen, wo er das volk hin vermeint zu nuczen, und pitin uch
in geheim uns zu verschoben, ab ir icht verstanden habt, wo
er daz volk hin vermein zu wenden, und ab ir im auch icht
volks leihen werdet, und ab ir icht treffenlicher mer von vn-
serm Herrn dem Kunig hört, und waz die hussen machen, und
ab sie icht willen heraus haben in kurcz, daz wir uns darnach
wissen zu richten. Eur verschribne antburt. Geben zu Walt-
sassen des dinstags nach Urbani.
Dem oc. Niclas Gumerawer, purgcrmeister zu Eger oc.
39
584.
1429, Jim. 1 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die zu Constanz versammelten Reichstädte :
er habe den Städtetag zu Constanz wegen des in Nürnberg wegen der
Hussen gehaltenen Tages nicht beschicken können.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 149.)
Der freyen vnd Reichs Stette erbem Ratsbütten, die auf dise zeit gen Co-
stentz zusamen komen werden, vnsern besundern oc.
(Mittheilung an dieselben, dasz die Stadt Nürnberg den
von den Kurfürsten wegen des Strassburger Krieges entbotenen
Tag beschickt habe, vnd deshalb den Städtetag zu Costenz
wegen der frankfurter Messe gehalten, nicht beschikke) . . . .
So seyn etwieuil vnser Herren .... die fürsten vnd Herren auf
diselbe zeit bey vns von grosser notdurft wegen der sweren
Lewff vnd keezreye zu Beheim, dabey vns sunderlich gebürt
und notdurft ist unser treffenlich freunde auch zu haben, also
claz wir vnser erber botschaft yeezunt zu dem tag bequemlich
niht geschicken mochten. Jedoch so haben wir mit vnsern guten
freunden .... von Winsheim und vom Weisenburg dauon auch
geredt, als nehst verlassen ward oc. oc. oc. Datum feria IUP
ante dominicam Bonifacij.
585.
1429, Jim. 7 (Falkenberg).
Dtr Abt zu Waldsassen an den Bürger Gumerauer zu Eger : wünscht zu
erfahren} ob die Hussen wirklich gegen Falkenau vorrücken, und wie man
vom Tage zu Nürnberg geschieden sei.
(Orig. arch. civ. Egrae.)
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen.
Unser gebet zuvor, lieber Niclas ! Wir lassen euch wissen,
das uns gesagt ist, wie die hussen den Elpogen verrent schullen
haben, und sich heraufwarcz richten gein Valkenau. Darumb
so bitt wir euch, das ir uns schrifftlich wider wissen lot, ab
dem also sey, und wie ir von dem tag zu Nürenberg geschiden
40
seit. Thut in den sachen, des wir euch sunder dancken wollen,
Ewer verschobene antwurt. Geben zu Valkenberg des dinstags
nach Bonifacii anno domini oc. XXVIIII0.
Dem )c. Niclass Gumerawer Burger zu Eger, unserm guten frunde.
586.
1429, Jim. 10 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: er wisse nicht anders, ah
dass wie jedermann in der Umgegend, so auch der König gegen die
Hussiten rüste; dieselben verwüsten jetzt das Egerland.
(Nürnberger Missbc-Bnch VIH, fql. 151.)
Den von Vlme.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
Weisheit zu versehreiben von gelegenheit des zugs, den vnser
gnedigister Herre . . der Römisch oc. kunig wider die Hussen
fnrgenomen, darum!) verschriben vnd gemant hat oc. das haben
wir wol vernomen. Vnd lassen ewr fursichtikoit wissen, daz
wir noch niht anders verstanden haben noch verneinen, denn
daz meniclich vmb vns vnd auch wir desselben vnsers gnedi-
gisten Herren . . des Römischen oc. künigs also warten vnd dar-
czu richten vnd rüsten. So verneinen wir auch von söllichen,
die von dem vorgenant vnserm gnedigisten Herren . . dem Römi-
schen oc. künig herauf komen, daz sich sein küniglich gnade
auch darczu rieht vnd rüste . . Auch tun wir ewer ersamkeit zu
wissen, daz vns auf hewt von vnserm gnedigen Herren . . dem
Marggrafen von Brandenburg schritt vnd botschaft komen ist,
daz die Hussen yeezunt im Egerlande ligen, vnd das swerlich
wüsten vnd verderben, darauf wir aber vnsern greysigen zewg
vnd auch vnsers fussvolks ein teil vnuerczogenlich zu hilff da-
gegen auszschicken. Denn wo wir ewer Weisheit Lieb oder
Dienst nc. Datuni feria VIa ante Vitj.
41
587.
1429, Jim. 13 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Winsheim : da die JTussiten sich zu-
rückgezogen haben, so werde auch das Kriegsrollc zurückberufen.
(N (irnberger MIsstv-Tiucli VIII. fol. 151*».)
Winshßim.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, owr
Weisheit zuuerschreiben von der atirüffung wegen, die vnser
gnediger Herre .... der Marggraf vom Brandembnrk , ewer
frewntschaft wider die Hussen getan hat oc, das haben wir wol
vernomen vnd lassen eweh wissen, daz vns derselb vnser Herre
.... der Marggraf auch also verschoben vnd angerüft hett.
Darumb wir vnsern greysigen zewg alsbald am nechstuergangen
freitag (10 Jim.) auszgesandt hetten gen Eger zuzureiten. Nu
ist vnser Herre .... der Marggraf auf gestern zu vns komen
vnd hat vns seid gesagt, daz Im botschaft komen sey, daz die
Hussen wider hinter sich geezogen seyn. Darumb sein gnade
anderm volk, daz er auch geworben hett, widerbotten hab. So
komen auch vnser Diener auf hewt auch wider herheim. Denn
wo wir ewrer ersamkeit Lieb oder dienst oc. Datum feria IIa
ante Vitj.
588.
1429, Jim. 24 (Pressburg).
König Sigmund an einen Ungenannten: beruhigt ihn bezüglich des Ge-
rüchtes, als ob er mit den Ketzern Frieden geschlossen habe; die Verhand-
lungen mit den Böhmen icerden in dem Sinne gepßogen, dass sie sich der
Unterweisung vom künftigen Concilium fügen und mit den Nachbarlän-
dern Frieden halten. Jetzt komme eben eine zahlreiche Botschaß von
Böhmen nach Pressburg.
(Copia fu-cli. civ. Egrae.)
Sigmund oc.
Wolgeborner lieber getrewer. Wir haben deinen briff wol
vernumen vnd wissen wol, das du vnsser botschafft volkumlich
42
geborben hast, aber vns bekumert nicht anders, als denn das
vns fursten vnd herren nicht geentwort haben, wi starck si vns
hellten wollen das wir vns hetten darnach gerichten mügen, vnd
alz du dann schreibest, wi vil rede gee, das wir vns mit den
keczeren sullen gefridt vnd alle dewcze lander haben aussge-
schlossen oc, darauff wisse, das des nicht ernst sunder di thei-
ding, di wir mit den keczern gehabt vnd noch haben, di get
lauter auf das, daz si sich genczlichen erkentnus vnd vnder-
weisung des heiligen zukunfftigen conciliums vndergeben vnd
darauff mit allen vnsers vnd des reichs vnd der cron czu Hun-
garen vnd czu Behem vnderthanen frid sollen haben. Vnd dar-
auf haben wir vnsser potschaft czu Präge gehabt vnd di Hussen
kumen iczund mit foller macht aus Behem vnd Merhern bei fir
hundert pherden mit sampht vnsseren bothen vnd sullen dise
Bohem allhie sein vnd meinen di Sachen muntlichen vnd selbs
mit vns czu czu (sie) theidigen, vnd wir kunnen noch nicht
gewissen, was daraus wirk Macht es sich abir czu fride, so
wisse, das wir nymands auslassen wollen klein noch gros, es
wolt den einer selbs nicht in dem fride sein vnd vns ab got-
willen also bebaren, das wir gen got vnd der werlt recht thun
wollen vnd darauff magstu (sie) vns freileich verentworten. Vnd
ab ymand anders furbrecht, des wollest nicht gelawben. Vnd
alz du denn begerst, ab der czugk denn nicht für sich ginge
dir czu gunnen dich irgende czu dinste czu thon oc. begeren
wir, das du das austen lassest, wenn es werde frid adir nicht,
so niemen wir dich doch czu nüczen machte sich nicht gen
Behem, so moch doch vnsser gescheffte andersbohin geraten,
da wir dich gerne bei vns hetten. Was wir den alhie beslissen,
das wollen wir dir wol verkünden. Gegeben czu Prespurk an
send Johannis Babtiste tag vnsser reich des hungrischen in dem
XLIII des romischen in dem XIX vnd des behmischen in dem
newnden.
Ad mandatum domini regis
Caspar Slik.
43
589.
1429, Jim. 29 (Plassenburg).
Marligraf Friedrich von Brandenburg und Pfalzgraf Johann an den
Bischof von Begensburg : zur Berathung der Unternehmung gegen die Ketzer
wird ein neuer Tag auf den 13 Juli nach Nürnberg ausgeschrieben oc.
(E Supplement!» Andieae llatlabon, l'ol. 458^ — 459.)
A)
Dem Erwirdigen herren vnserm besundern fründe herren Conraden Bischouen
zu Regcnspurg.
Unsern früntlichen dienst zuuor Erwirdiger herre vnd be-
sunderer lieber fründt. Als wir nechst zu Nürnberg von der
Cristenheit sache wegen mit beuelhenüss vnsers genedigen herren
dez Kömischen oc. künigs auff einen tag vmb den zugk gen
Beheim gewest vnd da zu Rat worden sein mit den Grafen
herren vnd auch mit andern fürsten vnd Stete Räten vnd frün-
den. vnser aller antwört vnserm herrn dem künig durch Mertein
von Eybe vnd Friczen vom Wolfstain zu tun, So wir dann getan
haben, daran sein gnade kein genügen hat wollen haben. Sunder
vns bey den Egenannten zweyen vnsern Rcäten ein Zeichnüss
seiner gnaden meynung wider gesant hat, der wir euch ein ab-
schlifft hier Inn verslossen schicken zuvernemen, Also von ge-
heyss vnd beuelhnus vnsers herrn des künigs, seezen vnd ver-
künden wir euch einen tag nach Innhalt derselben zeichnüss
auff dye nechsten Mitwochen an sandt Margareten tag (13 Jul.)
schierst künfftig gen Nürnberg vnd bitten euch mit allem fleyss
da selbst hin zu vns ze komen vnd da ewre meynung vnd ant-
wört auff solich zeichnüss nach vnsers herren des künigs bege-
runge zu versteen zu geben, das wir die fürder seinen gnaden
durch vnser schlifft oder botschafft verkündigen vnd ze wissen
getun mögen vnd nicht aushen bleiben noch seumig daran seyn
wollet, wann die zeit des nicht leyden wil, Daz wirdet vnser
herr der künig genedicklichen gen eüch erkennen. So wollen
wir daz sunderlichen vmb ewre Lieb verdienen. Geben zu Flassen-
berg an sand Peter vnd Pauls tag Anno dni oc. XXIX0.
Von gotes gnaden Fridrich Marggraue zu Brandem-
burg oc. vnd Burggraue zu Nüremberg, vnd Johanns
Pfalczgraff bey Reyn vnd herezog in Beyern.
44
Bupplem. A.ndreae Rattsbon., fol. 409.)
B)
„Sequitur cedula prsescriptse litcrae fticliisa."
Als Mertein von Eybe vnd Fridrich von Wolfstain von des
marggrauen, herezog Johäiinseii vnd der andern herren wegen
vnd auch Stete wegen die yeezund bei einander zu Nüremberg
gewest sein vnserm herrn dem könig zu gesagt haben volkomen-
lich, daz sye seinen genaden zu hilff ziehen wollen gen Benenn
ire macht vnd so sterckst sie ymmer mögen. Also ist daz
vnsern herren gros zumal sere zu danck vnd sein gnade meynt
also den zuge mit sein selbs leybe yc zu Volbringen mit der
hilf gotzs alsuerre vnd Im von deutschen landen redlich hilft*
getan wirdt. Ynd hat nü sein volke zu sülchem zuge geuordert,
Vnd darumb so wer seiner gnaden begerung vnd meynung. daz
Im die fürsten herren vnd Stete ein antwort teten. wo er dann
sein wirdet, wie starck sy mit volke zü Rossen vnd zu fnessen
mit grossen vnd deinen püchsen. wegen vnd anderm gezeug.
seinen gnaden zu hilff kummen möchten als dann die zetel aus
weysst. dye der von Plawn In wol gezaigt hat, Sehe dann sein
gnade daz dieselb Ir macht mit sampt seiner ein genüg war
daz feit einzenemen gen den Beheim. So wolte sein gnade vol-
ziehen. wer aber sache, das sülcher macht nit das feit zube-
hertten. So meynt vnser herr daz vil pesser war. das vor vnder-
wegen zu lassen, dann von swachait wegen des volks zu leezte
mit schänden davon zuziehen, vnd daz daz dester volkümlicher
für ganck gewynne. vnd daz man In den Sachen voldrücken
möge, so meint sein gnade ist die zeit auff sandt Johanns tag
zukurez. daz man dann dye sach auf sand Jacobstag oder wenn
es sye güet düncket für sich neme. vnd alzo. daz man in dem
lannde beharre vnd nicht herausz ziehe. Vnd darumb sullen
der Marggraue vnd herezog hanns die fürsten herren vnd stete
dye vor da hin besant sein als herezog Johanns vnd der von
Plawen in geschrifft haben auff eiii newes verboten, vnd vnserm
herrn dem könig dez ein vnuerczogenleich antwört tun vnd geben.
It. daz der Marggraue vnd herezog hanns. kurfürsten für-
sten geistlich vnd werntlich herren Ritter knecht Stete besenn-
4*3
deu vnd In sulch vnsers henvn des königs meynung verkünden
vnd ein antwört vprdeten vnserm herrn zusenden in vorgeschrib-
ner masse.
590.
1429, Jim. 29 (Falkonherg).
Abt Nichts von Waldsassen an den Math zu Eger: gibt Aufschluss über
eine in Tachau getroffene Verabredung.
(Orig. aixh. civ. Egrae.)
Unser gebet zuvor, liben herrn und f runde ! Als ir uns
verschrieben habt von der rettigung wegen zu Tachaw, wie ir
darinnen willig sein wolt, nu lass wir euch wissen, das uns
gebisse botschaft komcn ist, das unser Hauptnian den* Thurm
wider ein dein Burggrauven geben hab, das sein nicht not thut
zu disen czeitten, das man hinein czieh, wenn es geteidingt wor-
den ist, das der Burggraue zu Tachaw von vnserm hauptman
und andern gefangen ein geliches geld nemen schol nach irem
vermugen. und wir danken euch ewers guten willen, Geben zu
Valkenberg an sand Peters und Panlstag der heyligen czwelf-
poten anno domini oc. XXVIIII0.
Bruder Niclas Abbt zu Waltsassen.
Den je. Burgermeister und Rat zu Eger oe.
591.
1429, Jul. 4 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an doi ErzbiscJiof von Köln: die Disposition
mit dem gesammelten „Hussengelde" stehe nicht ihm zu, sondern dein
Markgrafen von Brandenburg und den ihm beigegebenen Herren.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 158b.)
Herrn Dietkirchen Ertzbischof zu Cöln oc. vnserm gnedigen Herren.
Gnedigcr Herre ! Als vns ewr Hoch, verschriben vnd vnter
andern Worten an vns begert hat, daz wir mit daran seyn Sölten,
daz sölliche Hussengeld, so in ewr gnaden stat Cöln aufgehoben
sey vnd einsteils hinter vns lige, zu ewer fürstenlich gnaden
vnd der ewern behelf wider die Hussen zu ziehen, behalden
46
vnd gegeben werde oc., das haben wir wol vernom. Vnd tun
ewer Hoch, zu wissen, daz sölliche Hussen gelt, so von ewer
gnaden vnd auch von anderr vnserr gnedigen Herren .... der
fttrsten, Herren vnd Stette wegen söllichen personen, den das
bey vns befolhen ist, geantwurtt ist worden, niht zu vnserm qwalt
steet, sunder was vnser gnediger Herre Marggraf Fridrich von
Brandemburg als ein oberster Hawbtmann, vnd die, die von
vnserr gnedigen Herren .... der kurfursten vnd der Stette
wegen nach des anslags zu Frankfurt lawt darezu bescheiden
vnd dabey gewesen seyn, damit geschaft haben vnd schaffen zu
tun, Dem ist man also nachgangen. Vnd biten ewr fürstenlich
gnade, das gnediclich vnd in gut von vns zu verneinen. Denn
wo wir ewer Hoch, dienst vnd wolgefallen oc. Scriptum ipsa
die saneti Vdalriej.
592.
1429, Jul. 8 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Weinsheim: über den bevorstehenden
Margarethen- Tag in Nürnberg; Erkundigung über die Küstimg des Bischofs
von Würzburg gegen die Hussitcn oc.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 161b.)
Winsheim.
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit vnser erber botschaft zu leihen, die auf montag nacht
bey eweh sey vnd mit ewern frewnden fürbas gen Wirtzburg
vollreiten oc, das haben wir wol vernomen. Vnd wellen das
ewer frewntschaft zu lieb gern tun. Vnd als Ir vns verschriben
habt von des tags wegen bey vns auf Margarete schierist oc,
darynnen wellen wir eweh gern zu gut verantwurten, ob vns
des not wirdt dunken, wie wir denn ein antwurt von vnsern
wegen zu derselben sache setzen werden, also wellen wir das
von ewern wegen auch gern setzen vngeuerlich. Auch L. Fr.
haben wir vernomen, wie vnser gnediger Herre . . . der Bischof
von Wirtzburg yeezunt vast gross samnung vnd gewerb hab als
auf die Hussen ; ob aber das daselbst oder anderswohin gemeynt
sey, waisz man niht. Bitten wir ewr gute Frewntschaft, ob ir
dauon noch niht cygenschaft vernomen hettet, daz Ir eweh vmb
47
vnsern willen darumb erfaren, so schienst Ir niugt, wie dieselb
dink gestalt seyn, vnd ob ir sust icht treffenlichs west oder er-
fürt, auf vnser kost verschreiben wellet als oc. Denn wo wir
ewr ersamkeit oc. Datum feria VIa kilianj.
593.
1429, Jul. 4—16 (Falkenberg).
Viererlei Schreiben des Abtes von Waldsassen an die von Eger über
einen von den Hussiten gegen Tachau, Bischofteinitz und Pernau unter-
nommenen Zug.
(Aua den Originalen im Archiv zu Eger,)
A) Jul. 4.
Unser gebet zuvor, liben herren und frunth! Als ir uns
verschriben habt, wie ir euch besorgt, die Hussen wollen euch
überezihen, und wegert, das wir unser manschaft zusammen
pytten schullen lassen, und ab sein not geschech, das wir euch
die zu hilf schullen schicken, lass wir euch wissen, das wir
das gern thun wollen, und wollen unsern fleyss in den Sachen
thun und unsern amptleuten beuellen, als pald ir in bothschafft
thut, das sy euch zu hilrT schullen komen mit den unsern, wo
ir hin wegert, und derfart ir f urbar, ab sy sich herauf auf euch
richten, das lot uns wissen bey tag und nacht, oder wo sie sich
hinwenden, desgelich wol wir auch thun, ab ir icht derfuren,
ab sy da herauss würn czihen für Tachaw, und ab uns oder den
unsern des auch not geschech, so gelaub wir euch auch wol,
ir thut ewern fleiss darinne, und kompt uns und den unsern
auch zu hilff. Geben zu Valkenberg am sand Ulrichstag anno
domini oc. XXIX.
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen.
Den oc. Burgermeister und Rat zu Eger oc.
B) Jul. 9.
Unser gebet zuvor, liben herrn und frunth! Wir lassen
euch wissen, das uns potschaft komen ist nechten und heutt,
wie die hussen ye heraus wollen und sein dennoch gestern zu
48
der Topel gelegen und sey nymants fremdes zu Tachaw ; so sein
sy noch auch nicht uberigs starck, denn in koni noch mer folks,
denn wer wir innen, das sy dofur uns herauss czihen, das well
wir euch pey tag und nacht wissen lassen. Des gelich weger
wir von euch auch. Geben zu Valkenberg des ersten Sunabencz
nach Kyliani anno domini oc. XXVIIII0.
Bruder Nickis abbt zu Waltsasseu.
C) Jul. 13 (Tirschenreut).
Unser gebet zuvor, Üben herrn und freunth ! Wir lassen
euch wissen, das uns heut do die Sunn zu pawni ging, gerittene
notschafft komen ist von Tachaw, wie die hussen heint zu nacht
zu dem Newenstetlein pey dem Pfreinberg ligen und yn herauss
czihen wollen, oder wir können nicht gewissen, wo sie auss
czihen wollen. Derfur wir aber furbar, ob sy auf euch oder auf
uns czihen wolden, das wold wir euch von stundan wissen lassen.
Desgelich thut uns auch. Geben zu Tursenreut des Mitbochs
zu nacht nach Margarethe anno domini oc. XXVIIII0.
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen.
D) Jul. 16.
Unser gebet zuvor, üben herrn und frunth! Als ir uns
heut verschriben habt von der Hussen wegen, wie sy wider auff-
erczihen und für Pernnaw herauss czihen wollen, lass wir euch
wissen, das uns unser potschafft erst heincl von Pehem komen
ist, darnach als dy Sunn undergangen was, und sagt uns furbar,
das sy umb Bischofs Teincz lign und haben den Marckt under
dem Pfreymberg aussgebrant und vil vichs do genomen an dem
perg, dochso hat man sy darob ser geschossen. Auch ist unser
Hauptman stetz dynnen, Sind sy vor der Plann aufprochen, und
derfur der icht trefflicher mer, das liss er uns wissen bey tag
und nacht, und als ir uns nesten schribt, wir scholden die sach
an unsern gnedigen herrn herzog Johannsen pringen, die ist
vor achtagen an sein gnad komen, und uns haben die sein zu-
geschrieben, sy wollen iren fleyss thun in den Sachen mit rettung,
ab sein not thu. Derfur wir für war, das sy do ausser czihen
wolden, das wold wir euch wissen lassen pey tag und nacht. Des
49
gelich gelaub wir euch auch. Geben zu Valkenberg des Sun-
abencz nach Divisionis apostolorum ain stund in die nacht
anno oc. XXVIIII0.
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen.
594.
1429, m. Jul. (?)
König Sigmund lässt sich erkundigen, welche Hilfe er aus Deutschland
zu gewärtigen habe, wenn er einen Feldzug gegen die Hussiten unternehme.
(Höfler 1. c. u. 25 ex Orig. ?)
Als Mertein vom Eybe vnd Fridrich von Wolffstein von
des margraven Herzog Hansen vnd der andern herren vnd auch
Stete wegen die ytzund zu Nurenberg bey einander gewest sein,
vnsern herrn dem kunig zugesagt haben volkomenlich, daz Sy
seinen gnaden zu hilff zihen wollen geen Behem mit irer macht
vnd so sterkst Sy ymmer mögen, Also ist das vnserm herren
gros vnd zumal sere zu dankh vnd sein gnad meynt also den
zug mit sein selbs leib ye zu Volbringen mit der hilfe gots als
serre vnd im von deutschen landen redlich hilffe getan wirt,
vnd hat nu sein volk von Hungern zu solchem zug gefordert.
Und darvmb so wer seiner gnaden begerung vnd meynung, daz
jm die fürsten herrn vnd Stete ein antwurtt teten wo Er dann
sein wirt, wie stark sy mit volk zu Ross vnd zu fusse mit
grossen vnd kleinen puchsen, wegenn vnd anderen gezeug seinen
gnaden zu hilfe komen mochten, als dann die zedel vssweiset,
die der von Plawen jn wol gezeigt hat. Sehe dann sein gnad,
das derselb jr macht mit sambt sainer ein genügde were, das
fehl ynzunemen gen den Behemen, so wolt sein gnad volczihen,
wer aber sache daz solcher macht nicht genug were das feld
zu beherten, So meynt vnser her daz vil besser were das vor
vnderwegen zu lassen, dann von swacheit wegen des volks zu
letzte mit schänden davon zu cziehen Vnd daz da dester vol-
komlichen furgang gewynne vnd daz man in den Sachen vol-
druken müge, So meynt sein gnad Ist die zeit vff sand Johans-
tag zu kurz, daz man dann die sach vff sand Jacobstag oder
wenn es sy gut dunket für sich neme vnd also, daz man in dem
4
50
laad beharre vnd nicht heruss ziehe, Vnd dorvmb sollen der
Margraf vnd Herzog Hans, die fursten Herren vnd Stete die
von dahin besant sein, als herzog Hans vnd der von Plawen in
schrillt haben vff ein news verbotten vnd vnseren herrn des
ein vnverzogenlich antwurt tun vnd geben.
Item daz der margraf vnd herzog Hans kurfürsten fürsten
geistlieh vnd werntlich herren Ritter knecht vnd Stet besenden
vnd zu solich vnsers hern nieynung verkunden vnd ein antwurt
vordem vnserni herrn zu senden in verschribener masse.
Item von der schwebischen Herren vnd Stet wegen, das
man dem landvogt vnd den haubtman marschalk schreib solches
vnsers hern meynung an Sy zu bringen vnd antwurt zu vordem.
Item von des gelts wegen zu Nuremberg Ist vnsers herren
meynung wie wol des noch wenig ist, ydoch so deucht sein gnad
gut sein, daz man damit den Bohemen in Pilsner kreyss vnd
ouch herzog Hansen hilffe tet durich sache willen, die Mertein
von Eybe wol erzelen wirt.
595.
1429, Jul.
Be lingungcn, unter welchen die Taboritcn schliesslich sich erboten, mit
dem künftigen Basler Concil in Verhandlungen zu treten. (Vergl oben
Num. 574. 588.)
(Aus Boccks Analccten.)
„Articuli tractati cum rege in Posonio per Taboritas anno ejustlem (sie)
(1429) menge Julii.
Inprimis: quod concilium in Basilia celebretur sie, ut ge-
neraliter et eft'ectualiter, quolibet colore assignabili semoto, sit
liberum quoad omnes, qui censentur nomine christiano.
Secundo. quod nulle persone, cujuscunque luerint Status
aut dignitatis, ante hec tempora sc pro parte ponentes contra
personas alias aut regna, in concilio predicto dirigant aut gu-
bernent potestative pretendendo partem ejus oppositäm condemp-
nare; sed quod omnes ibidem audiaut, que promulganda sunt,
et si oportunum fuerit, unaniniiter reforaent, que fuerint re-
form anda.
Tercio, quod in materia fidei nulla feratur diffinitiva sen-
51
tencia, que decluci non potest efficaciter ex scriptura sacra, aut
ex sanctorum doctoruni salubri Sentencia in hac parte fundata
inevitabiliter in eadem.
Qnarto, quod rex cum aliis secularibus assistat et intersit
huic pretacto concilio, liabens potestatem oinniniode prohibere
omnes confusiones frivolas, et oinnes insolencias ineptas, et
omnia mala contra deura, et minime fieri permittere aliquibus
injusticias.
Quinto, qnod tarn ex parte secnlarium quam spiritualium
Hat plena assecuracio, absque omni dolo, cujus assecuracionis
formam cum tempus exigerit, öfterem us domino regi, ne, que
absint, veritas oftendatur, et persone et terre intendentes horri-
biliter destruantur.
Sexto, si aliqua sentencia ibidem ex sacra scriptura et per
necessitatcm deducta fuerit, aut ex sanctorum doctoruni sen-
tencia in hac parte inevitabiliter se fundancium in eadem, illud
humiliter absque renitencia acceptetur.
596.
1429, Jul. 30 (Wien).
Herzog Albrecht von Österreich an die Budweiser: setzt bei ihnen einen
neuen Haiiptmayin ein.
(Orlg. im Budweiser Stadtarchiv.)
Wir Albrecht von gots gnaden herezog ze Österreich, ze
Steir, ze Kernden, vnd ze Krain, marggraf ze Merhern, vnd graue
ze Tirol oc. embieten den erbern, weisen, vnsern lieben getrewn,
dem burgermaister, dem richter, dem rat, vnd den burgern ge-
maincleich zu dem Budweis vnser gnad vnd alles gut. Wir lassen
e\v wissen, daz wir vnserm getrewn Jorgen dem Muldorf die
hauptm anschafft zum Budweis zuuerwesen empholhen haben;
emphelhen wir ew, vnd wellen ernstleich, daz ir im in allen
Sachen, die die hauptinanschaft berurent, gehorsam, hilfleich vnd
rathsam seit, als ir vormaln einem hauptman habt getan, doch
vncz an vns. daran begeet ir vnsern willen. Geben zu Wienn,
an samstag nach sant Jacobs tag, anno oc. vicesimo nono.
D. (lux hi consilio.
4*
*
52
597.
1429, Aug. 5 (Pressburg).
K. Sigmund an Markgraf Friedrich und Pfalzgraf Johann: über die
Tage zu Nürnberg und Aschaffenburg, und seine eigenen Verhandlungen
mit den Hussüen, von denen er sich eher des Kriegs als des Friedens
versehe.
(Höfler 1. c. n. 24 ex Orig.)
Sigmund von gots gnaden oc.
Hochgebornen lieben Oheim kurfurst und fürst Wir haben
ewren brief vns ytzund gesandt vnd die antwort euch fürsten
herren vnd Stet ytzund vff dem tag, den Ir zu Nurenberg Mar-
garethe gehalden habt, gegeben wol vernomen, vnd danken euch
mit ganzem fliess solicher empsikeit vnd müe, die Ir in den
sachen habt, vnd sunderlich ewer beyder antwortt, doran vns
wol benügt, doch on die von wertheim vssgenomen, die jr zal
gesaczt haben, das wir jn auch danken, So haben die andern
alle geantwurtt, Als sy dann vormals dem von Plawen geant-
wurt haben, Vnd als Ir beriret, daz Ir vnser zeichnüsse, die
wir euch bey Mertein von Eybe vnd friczen von Wolffstein ge-
sant hatten vff den tag zu Frankfurt gehabt habt, vnd daz man
einen andern tag vff sand laurenczen tag gen Aschaffenburg
gelegt hat, dahin Ir solich vnser begerung aber schicken wollet,
lieben Oheim das gefeilt vns zumal wol vnd wir bitten euch,
was euch do zu antwortt wirt, daz ir vns das zu stunden wissen
lasst. Ouch hat vns der hochwirdig Cardinal von Engeland
legat oc. vnser lieber frund emboten, wie er noch geheiss vnsers
heiligen vatters des babsts sich erheben vnd vff sand Marga-
reten tag zu Collen sein wolle vnd als wir von andern luten
verneinen, so sol er vff dem tag zu Aschaffenburg selber per-
sonlich sein, doruff wir euch wissen lassen, daz vns derselb
Cardinal bey dem Strengen hartung von Clux Ritter vnseren
Rat vnd lieben getruen durch seinen gloubsbrief ouch emboten
hat, daz er komen wil, Nu haben wir den egenanten Hartung
vnd den Strengen Janko von Chotiemicz ouch vnsern Rat vnd
lieben getruen widerumb zu jm gefertigt an jn zu beruen wie
er die sach für sich nemen wil, daz wir vns dornach wissen zu
53
richten vnd darvmb, daz wir die egenanten Härtung vnd Janko
vnser Ret vnd lieben getruen also zu dem egenanten von Enge-
land senden, die alhie bey allen teydingen, die wir mit den
hussen gehandelt haben, gegenworttig gewezt sein, So schreiben
wir euch in disen brief nit davon wann wir jn muntlich bevolhen
haben, alle diselb Sachen an euch zu bringen. Sunder wie dem
allen ist, so versehn wir vns ee krieg dann frides, doch wie
dem ist, so bitten wir euch Woruff man vff dein tag dort eben
belieben wirdet, daz Ir vns das verkündet, daz wir vns dornach
wissen zu richten, vnd was vns hie begegnet das wollen wir
euch ouch lassen wissen. Geben zu Prespurg freytag vor Sand
larenczentag vnser Riehe des hung. in dem XLIII des Romi-
schen in dem XVIII und des behemischen in dem X Jare.
Ad mandatum domini Regia
Caspar Sligk.
Den hochgeboren Fridrichen Margraven zu Brandenburg des heiligen
Romischen Reichs Erzcamerer vnd burgraven zu Nurenberg vnd Johansen
Pfalzgraven bey Rein vnd Herczogen in Beyern vnsern lieben Oheim kur-
fürsten vnd fürsten.
598.
1429, Aug. 10 (Pressburg).
K. Sigmund an den Markgrafen Friedrich von Brandenburg : da die mit
den Hussiten eingeleiteten Verhandlungen wenig Aussicht auf Erfolg
bieten, so habe er einen Tag nach Tymau angesetzt und wolle aus Un-
garn offensiv gegen sie vorrücken: der Markgraf möge bedacht sein, ihm
durch eine Diversion zu helfen.
(llöfler 1. c n. 26, ex Orlg.)
Sigmund oc.
Hochgeborn lieber Oheim vnd kurfurst. Wir zweifeln nicht
es hab langst an dein lieb gelangt wie wir mit den ketzern vss
Behem, die ir hauptlut vnd eldisten her zu vns gesandt hetten,
geredt vnd mit grossem fliss versucht haben, das wir Sy vff den
weg der worheit bringen mochten vnd als das nicht helffen
wolde Schoben wir allen fürsten Geistlichen vnd werntlichen
Herren vnd Steten in deutschen landen zwir nacheinander, daz
Sy sich vffmachten vnd mit vns wider dieselben ketzer gen be-
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hem ziehen wolden vnd begerten ouch zu wissen wie stark
yedermann vff sein wolt, daz wir das feld treflich halden vnd
auch vns darnach zu richten wüsten. Ynd wiewol vns ettlich
zuesagen, Sy wolten vns helffen So Sy beste mögen vnd ettlich
auch wie Sy krieghalb nicht komen mochten, yedoch so setzten
Sy kein zal irer hilff, also daz wir vff solchen zwivel das feld
nicht begwemlich für vns nemen mochten Ouch sind dieselben
hussen neulich aber zu vns komen vnd haben vns zugesagt,
Sy wolten gern zu dem heiligen künftigen concilio komen oc.
Nu haben wir in ertlichen stucken stosse mit jn, die Sy aber wider
hinder sich an Ir eidern bracht, vnd dorvmb vff vnser lieben
Frawn tag Assumpcionis nachstkunftig ytzund einen tag haben,
vnd vns vff alle stukh ein antwort geben werden Vnd sintdemal
wir keinen glauben haben, das Sy sich zu einichem Rechten
wege werden lenken lassen, nach dem vnd Sy vor ettwovil vn-
sern Slossern ligen, die überhaupt arbeytten vnd vnser getrue
morden, brennen vnd vnmesslich Scheden tun, dorvmb haben
wir vnser lantschafft zu Hungern vnd anderstwo vfgeboten, also
daz Sy an alles verziehen ob gotwil vff sand michelstag nechst-
kunftig zu Twrnaw sein werden, mit den wir gen denselben
ketzern fürbaz mit der Hilfe gots all unser vermögen tun vnd
vnsern Slossern so wir beste mögen helffen wollen Ynd wir er-
heben vns ouch zustunden solch krieg an biss ander vnser volk
vns nach kumbt Ynd wann wir vns versehen, daz sy sich ye
her gen vns keren meinen, dorvmb begeren wir von deiner lieb,
ermanen dich ouch so flissiclichst (wir) mögen, bitten vnd ge-
bieten dir ouch ernstlich vnd vesticlich mit diesem brief, wer
sache daz Sy sich also gen vns herabfugen würden, daz dann
dein lieb dortoben Sy ouch angreiffe vnd Sy hinder vnd Irre
so du allermaist magst, damit vnd sy sich nit so gancz hervb
vber vns gelegen mögen, desglichen wir alhie ouch tun wollen
ob Sy sich ynndert anders wohin kern wolten Wir haben ouch
andern fürsten hern vnd Steten desglichen geschriben vnd dein
lieb beweise sich hierynne, Got zu lob, der kristenheit zu trost
vnd vns zu lieb vnd zu dienst, als wir des ein sunder getrawen
zu deiner lieb haben, das wollen wir alzit gnediclich gen deiner
lieb erkennen.
Geben zu Prespurg an sand Larenczen tag vnser Rieh des
55
hungerischen dc: in dem XLIII des Romischen in dem XVIIII
vnd des behemischen in dem X Jaren.
Ad mandatum domini Regia
Caspar Sligk.
dem hochgeborenen Fridrichen Margraven zu Brandenburg dc.
599.
1429, Aug. 20 (Pressburg).
K. Sigmund gebietet den Sechslanden und Städten einig zu sein, und
ihrem Vogt gegen alle Beschädiger und Feinde zu helfen.
(Scultetuä II, 89. lt. O. V. Urk. Buch n. 805. Verzeichnis» p. 25.)
Wir Segemunt von gotis gnaden Romischer konig czu allen
geezeyten de. Enpiten den Gestrengen vnd testen Rittern knech-
ten mannen lantlawten Burgermeistern Reten vnd gemeynden
vnsern landen vnd steten, czu Budissen Gorlicz dc. vnsern liben
getrawin vnsir gnode vnd alles gut.
Liben getrawen wir habin vornomen wy ir vndir euch nicht
sulche fruntschafl't vnd eynunge mit enander habit noch gehaldet,
Alz denne das bey vnsers vaters keysir Carls vnd vnsers bruder
konig wenezil seligen czeyten yn den landen vnd steten gehaldin
ist worden vnd alz denne des nw yn dessin czeytin vnd yn den
lawffin not ist, vnd wy das czweytracht vnd vnordenunge yn
den landen vnd stete soste vndir euch ist vnd das yn den seibin
vnsern landen etczliche lantlawte vndir euch, beyde von den
Slossern vnd ouch von den hoffin eyner den andern an greiffen
vnd gravelichen beschedigen mit namen. Mort brande vnd fohen
vnd schaezen vnd alzo dy lande vnd Stete ouch beschedigen
vorterbin vnd swechin vnd sich am gleichen vnd rechten nicht
wollen genügen lossin. vnd allis vns czumol leyt vnd wedir ist
vnd ouch ym lande nicht czu leyden noch czu gestatin ist.
wenne dor vs grosser vnrot yn den landen wachssin. vnd dy
keezir wedir euch gestarckt machten werdin.
Dorvmb ist vnsir rath vnd ganeze meynunge wy wir heyssen
befeien vnde gebiten euch ouch ernstlichen vnd festlichin bey
beheltnisse vnsir königliche gnode vnd howlden. vnd bey der
trawTe dy ir vns vnd der cronen czu behemen vnd den selben
56
landen schuldig seit. Das ir beyde land vnd Stete sulche czwey-
tracht, vnordenunge vnd vnfruntschafft wy denne dy dar komet
geschit vnd vf irstandin ist yn den landen vnd steten gencz-
lichin abethut vnd hen geleget, vnd lawterlichen eynunge vnd
fruntlich werdet vnd das alzo haldet, eintrachtlich alz denne vor-
mols gewest ist czwissen euch vnd eyner dem andern yn allen
sachin getrawlich helfet, rötet, vnd beystendig seyt, das ir beyde
dy lande vnd Stete vorbas mer nicht vorterbit werde Vnd were
es sache das dy seibin cly sulche vnordenunge schadin vnd
czweytracht yn den land in thun vnd machin nicht wollen czu
eyntrachtikeit sich lossin weyssen noch der noch komen ende-
lich mit den werken vnd sulchin angreiffen alz vor beruret ist
vnd beschedigunge abebeten vnd sich am gleichen vnd rechtin
nicht wollen genügen lossin
So haben wir dem Edlen Olbrechten von Coldicz vnserm
Rathe Voyte vnd liben getrawin befolen vnd vnsere gancze volle
macht gegebin. das her vnd dy seynen dy her yn denselbigen
landen vnd steten hot von vnsern vnd seynen wegin czu den
seibin beschedigern der lande vnd stete, vnd czu allen eren
heifern vnd czu allen eren gutern gedenken vnd dy angreiffen
nemen vnd fohen sollen sy dorvmb straffen am leybe vnd am
gute, vnd dorvmb gebyten vnd heyssen wir euch vorgenanten
mannen lantlewten vnd Burgermeistern Rathmannen vnd gancze
gemeynden samentlich vnd sunderlich das ir sulche beschedigere
lande vnd Stete wedir vns, vnd wedir vnsern vorgenanten voyt
nicht geleyten sollet yn keynerley weisse vnd den seibin besche-
digern noch eren heifern vnd czu legem yn den vorgenanten
steten nicht gunnet noch gestatet en keynerley ding was das
were czu kowffen noch czu uorkowffen Ouch wenne vnd wy uffte
vnd dicke des noth geschyt, das euch der egenante von Coldicz
adir dy seynen vmb hulffe an ruffen adir yrmanen yn den sachin
Es were wenne her dy beschediger an komen machte adir das
her vor ere Slosser adir hoffe czyen wolde So gebiten wir euch
bey leybe vnd gute em des behulfen sein vnd das er alz denne
vff seyt, vnd mit em czyet, mit eweren buchssen vnd hantwerken
vnd ym helfet vnd rötet, wedir dy seibin beschediger der lande
vnd stete Vnd wedir eynen iczlichen der sich am rechten vnd
gleichen nicht wil genügen lossen vnd dor obir angreifft Ouch
57
wollen wir vnd gebiten vnd befelin euch ernstlichen was der
egenantc von Coldicz vnd dy seynen sulchin egenanten besche-
digern abedringen vnd nemen yn den sachin. das er sy das
czueuch yn dy stete yn welche sy wollen treyben brengin vnd
wordit lossit vnd sy dor an nicht hindern sollet, Sunder en des
getrawlichen helfet.
Ouch heyssen gebiten vnd befelin wir euch alz vor ernst-
lich, Das ir vnser stad zittaw vnd das Closter owin, dy an
der greniczczin wedir dy finde gelegin sint helfet schuczin vnd
schirmen noch ewerem besten vormogen fleyssiclichen do seibist
von den finden, kein schade geschee vnd euch vnd den landin
nicht grosser vnrath vnd schade vff irstee vnd wachsse Vnd thut
hirynne nicht andirs alz lyp euch sey vnsir swere vngnode czu-
uormeyden Geben czu prespurg vorsegelt mit vnserm könig-
lichen vfgedrucktem Ingesegil Noch cristi geburt M°CCCCXXIX
am sampsstage noch vnsir frawin tage assumpcionis vnsers
reiches des vngerischen oc. ym XLIII des romischin ym newn-
czendin vnd des behemisschin im czenden Jaren.
600.
1429, Aug. 21 (Falkenberg).
Der Abt von Waldmäusen an den Rath von Eger: tvünscht die Beilegung
seines Streits mit dem Herrn von Schwamberg durch einen nach Eger
anzusetzenden friedlichen Tag.
(Orig. arcli. cfv. Egrao.)
Unser gebet zuvor, liben herrn und frunth ! Als ir uns ver-
schriben habt, und des herrn von Swambergk brief gesant habt,
der do schreibt, wie wir im schuldig sullen sein von schuczung
wegen. Nu ist uns und den unsern gar uinbissend darumb und
ir schuld unser wol mechtig sein zu einem tag an gelegen stet
gein Eger, wenn uns nicht fuglich ist vor den hussen für dem
pehemer walt zu tegen zu reitten, als ir das selbs wol verstet,
und wir im ungern teg aussgin wolden. Darumb so gelaub
wir euch wol, und bitten euch, das ir im schreiben wold umb
ain frid auf ein zeit, und in derselben czeit ein fruntlichen tag
gein Egei und auf demselben tag wirt man wol hören sein zu-
58
spruch und unser antwurt, und wollen Im und den sein do gern
als vil sein nach pider leut derkennthnuss als pillich und mug-
lich ist, wenn uns und den unsern gar ungutlich geschieht von
den sein, die uns rauben wider got und recht und uns die
unsern gemort haben. Thut in den Sachen, das wir umb euch
und die ewern verdinen wollen, und wir dancken euch ewr
mue. Ewer verschribene antwurt. Geben zu Valkenbergk des
Suntags vor Bartholomei anno oc. XXVIIII.
Bruder Niclas Abbt zu Waltsasaen.
Den oc. Burgermeister und Rat zu Eger oc.
601.
1429, Sept. 2 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: erklärt seine Bereitwilligkeit,
dessen Bestes wie überhaupt, so auch bei den Kurfürsten zu fördern.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 180.)
Der Stat zu Eger.
L. Fr. Als Ir vns von der Lewffe wegen zu Prag ver-
schoben, etlich abschritt in ewerm brief gesandt, vnd darauf
gebetten habt oc, das haben wir wol vernomen. Nu hoffen wir,
der Allmechtig got werd sein gnade zu den dingen wenden, daz
die besser werden. Auch seyn wir ewer Weisheit bisher willig
gewesen, als wir meynen, daz Ir das selbs wol vnd pillich ver-
steet vnd wir seyn in meynung daz hinfür mitsampt andern
auch zu tun. Vnd als Ir denn begert habt, ewer frewntschaft
vnser fürdrung gen vnsern Herren den fürsten auch zu tun oc,
das haben wir bisher gern getan vnd wellen das hinfür auch
gern mit fleisz tun, wo das an vns gelangt. Dabev deweht vns
wol geraten seyn, daz Ir söllich sache an vnser gnedig Herren . .
die kurfürsten, als die bey einander seyn, arbeytet. Denn wo
wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut supra (feria
VI* post Egidij).
59
G02.
1429, Sept. 2 (Ffrtkenberg).
Der Abt von Waldsassen an den Rath zu Eger : Nachrichten von dem
von den Waisen beabsichtigten Ausfall gegen Tachau und Plan.
(Orig. arch. civ. F.gme.)
A) 2 Sept.
Unser gebet zuvor, liben heim und frunth ! Wir lassen
euch wissen, das uns gestern zwir botschaft komen ist, wie die
waisen wider ausher czihen und an der mittwoch zu nacht zu
Rockiczen gelegen sein, und ye vermain herauss zuczihen. So
ist uns heut potschafft kumen, wie der Burggraue von Tachau
nechten uil folcks mit im gein Tachaw gebracht hab und die
Waisen schullen hernach komen, oder wo sy aussczihen wollen,
des kunn wir nicht gewissen furbar; derfur aber icht anders
trefflicher mer, das wold wir euch wider wissen lassen. Des
gelich gelaub wir euch auch wol. Geben zu Valkenberg des
ersten freitags nach Egidii anno oc. XXIX0.
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen,
Den oc, Burgermeister und Rat zu Eger oc.
B) 7 Sept.
Unser gebet zuvor, liben herrn und frunth! Wir lassen
euch wissen, das uns heindt in der Nacht botschaft kumen ist,
wie die hussen herauf geruckt sein umb die Plan, und ye ver-
main herauss zuczihen, oder wir kunnen nicht gebissen furbar,
auf welchen ort sy auss czihen wollen ; denn erfur wir furbar,
wo sie auss czihen wolden, das wold wir euch von stundan
wissen lassen. Des gelich gelaub wir euch auch wol. Geben
zu Valkenberg in vigilia Nativitatis Marise anno domini oc.
XXIXno.
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen,
Den oc. burgermeister und Rat zu Eger oc.
60
603.
1429, Sept. 7 (Pressburg).
König Sigmund beauftragt den Ulrich von Rosenberg, die königliche Burg
Zwikow (Klingenberg) ungesäumt und um jeden Preis von Kunat Kapler
von Sulewic einzulösen, da. sonst zu besorgen sei, dass der Besitzer den
Ketzern beitreten und die Burg denselben zur Verfügung stellen tverde.
(Archiv Cesky, I, 88.)
604.
1429, Sept. 8 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an seine nach Eger gesandten Diener: da ein
Einfall der Waisen zu besorgen sei, so sollen sie an ihrem Orte bleiben
und ungesäumt von den Ereignissen Nachricht geben.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, ftfl. 184).
Albrechten Nothaft vnd Petern Heydenaber, vnsern diener zu Eger.
Vnser fruntschaf zuvor, Lieber Albrecht, vnd lieber Peter !
Alls wir euch nehst vnser meynung von des bestellens vnd
wesens wegen zu Eger verschoben vnd dabey auch nemlich
berurt haben, ob villeicht not anstossen würde, das Ir euch
dann VIII oder zehen tage lennger enthalten sollt, alls das
vnser briue euch darumb zugesant eigentlich innhelt, vnd ausz-
weiset oc. Ist vns fürbracht wie itzunt die weysen in einer
merklichen samnung sien, über wald oder sunst in die gegent
vnd Lannd daselbst vmbzuziehen oc. Darumb begern wir mit
ernste, ob dieselben also herüber gezogen wern, oder wurden,
das Ir euch dann mit vnsern gesellen herheim zu ziehen, in
dchein weis nicht erheben, sundern so lang enthallten sullt, alls
dann die Hussen hinusz im Lannd wern, vnd bisz wir euch
anders darumb schreiben werden. Vnd auff das schicken wir
zu euch diesen gegenwertigen vnsern Diener Rudigern Treisz,
in meynung, daz Ir in sollichen Sachen der Hussen nicht allein
an dem Rate zu Eger, sundern auch an andern ennden, do euch
das am besten bedunckt, ewer eygentlich erfaren tun süllt, wie
es darumb gestallt sy: Vnd was Ir also darinn an den von
61
Eger, vnd auch den andern enden erfart, das laszt vns stucksz-
weise bey dem genanten vnsern diener bey tag vnd by nacht
vnderscheidenlich wissen, vns darnach zu richten. Daran be-
weiszt Ix vns besundcr dankneme dienst vnd wolgeuallen. Datum
ipsa die Natiuitatis beate virginis sub Sigillo Wilhelm Ebner
magistri ciuium.
605.
1429, Sept. 12 (Fischermund).
König Sigmund mahnt den Ulrich von Rosenberg wiederholt, die Ein-
lösung der Burg Zwikow (Klingenberg) zu beschleunigen, und fordert ihn
auf, ungesäumt nach Wien zu kommen, wohin er zu einem kurzen Auf-
enthalt aufgebrochen ist.
(Archiv Öcsky, I, 29.)
606.
1429, Sept. 17 (Wien).
König Sigmund dankt dem Ulrich von Boseuberg dafür, dass er die Burg
Zwikow (Klingenberg) gegen eine andere von seinen eigenen Burgen und
für baares Geld eingelöst und dieselbe in Besitz genommen hat, und ruft
ihn schleunig nach Wien.
(Archiv Öcsky, I, 29.)
607.
1429, Sept. 28 (Pressburg).
König Sigmund an den Markgrafen Friedrich von Brandenburg: er soll
seinen Gesandten Vota von Ilburg, der in dessen Lande und von dessen
Lehensleuten gefangen genommen und gehalten tuurde, schleunig iviedcr
in Freiheit setzen lassen.
(Höfler 1. c. n. 31, zum Jahr 1430, ex oric:.)
Sigmund oc.
Hochgeborner lieber Oheim vnd kurfürste. Als wir nu
kürczlich den edeln puothen von Ilburg vnsern Amptman vnd
Burggraven zum Elbogen vnsern lieben getreuen in vnsern treff-
lichen geschefften vnd botschefften gesandt haben hinauff zu den
62
fürsten vnd herrn. Also ist vns nv fürbracht mit grosser clag
wie daz derselb puotha in vnsern diensten in dynem lande vnd
gebiete vnd in deyneni geleyte by der Weyssenstat nyderge-
worffen vnd gelangen ist worden von deynen mannen vnd vnder-
sessen vnd nemlich von peter von Wirtsperg, vnd wie daz Sy
denselben puothen also gefangen vff das Sloss Sneberg gefuret
vnd jm vnser brief doryne vnser trefflich botschafft begriffen
waren entweret haben, das alles vns zumal sere vnglimpfflich
vnd vnbillich bedunkt daz soliche saclie in deynen landen vnd
in deinem geleite gescheen vns vnd dir vnd deyner herlikeyt
zu smachen. Darumb begern wir von deiner liebe mit ganczen
Hisse vnd gebieten dir ouch ernstlich vnd wollen von dir gehabt
harn daz du on sawmnuss vnd on alles vercziehen deynen ernst-
lichen fleiss dorczu tust vnd endlich schaffest vnd bestellest
daz der vorgenant puotha solieher gefengnuss on schaczung vnd
on synen schaden ledig gelassen werd. Doran tust du vns be-
sunder liebe vnd es ist deyner liebe besunder lob vnd ere vnd
ouch Recht vnd billich daz du die Strassen in deynen landen
fridlich schaffest vnd bestellest, daz dein geleite strak gehalden
werde, hat dann yemand zu jm zu sprechen dem wollen wir
Recht genug von jm schaffen vnd wollest auch ye flissiclich
bestellen, das Er von dem Sloss dorvff er gefangen ist gefuret
worden ferrer in fremde hende nicht gefuret werde daz dorvss
nicht grosser mühe vff entstee jn ledig zu machen vnd thue
hyrynn als wir des eyn gancz getruen zu deyner liebe haben,
daz derselb puotha ye guidt vnd ledig gelassen werde. Das
wollen wir gen dir gncdiclich erkennen. Geben zu Frespurg
am mitwoch vor sant michelstag vnserer Riehe des vngerischen
oc. im XLIII des Romischen im XX vnd des Behemischen im
Cz eh enden Jaren.
Ad mandatum doraini Regis Caspar Slik.
dem hochgeboriien fridricheu Marggraieii zu Brandenburg oc.
63
608.
1429, Oct. 14 (Königswart).
Heinrich von Plauen warnet den Rath von Eger vor dem Anzüge der
Wussiten, da nach der eingelangten Nachricht des Herrn von Schwamberg
Phbik von Ktenow zu Mies dem JakaubeJc gegen Lutitz zu Hilfe gezogen sei.
(Orig, arcli. civ. Egruo.)
Heinrich buregraue czu Meilsen herre czu Plauwen oc.
Vnsern besundern gunst vnd guten willen czuuor. Ersame,
weisen libin freunde. Wir tun euch wissen, daz vns vnser liber
son der von Swaniberg iczund enipoten hat, das der Przibik
von Clenow czu der Miez dem Jacubka czu hilffe geezogen ist,
gen Luticz, adir er wisse nicht, wo sie sich hinkeren wollen.
Dorvin so habet ewir sache in guter achte, wenne wir besorgen,
daz sie sich icht auf euch lencken möchten, als wir euch das
vorgeschrieben haben, da wisset euch nach czu richten. Gebin
czu Konigiswart am freitage czu abend Calixti anno oc. XXIXmü.
Den ersamen weisen burgermeister vnd rate der stat czu Eger vnsern
besunder gunnern ac (sie).
609.
1429, Oct. 15 (Elbogcn).
Der Math von Elbogcn benachrichtet den Rath von Eger von der Ver-
stärkung des Jakubek vor Schlackenwerd.
(Orig. arcli. civ. Egnie.)
Unsern freuntliehen willigen dinste zeuvor. Erbern, weisen,
besunder gunstigen liben freunde ! Uns ist heint czu mitter-
nacht eigentliche Kuntschaft komen, wie das dem Jacubko grosse
macht und stercke an volke komen scy gen Slackenwerd, wohin
er damit furbas willen habe, ader was er für im habe, können
wir nicht gewissen. Darumb habt das in acht, euch darnach zu
richten. Geben am Sunabent zeu mitternacht vor sant Gallen
tage anno oc. XXIX.
Der Rat czum Elbogen.
Den oc. Burgermeister und Rate czu Eger üc.
64
610.
1429, (m, Oct, ?)
Vorschläge über die Bedingungen, unter welchen den ehemals von Prag
verbannten calixtinischen Priestern die Rückkehr nach Prag wieder ge-
stattet icerden könnte.
(E MS. capit. Prag. D, 51, fol. 312b & 316ab.)
„Post obitum Mri Jacobi, tempore Rokyczanae et Anglici."
Primo promittant obedirc superiori, qui nunc est, seil qui
de post erit, in spiritualibus juxta decretum communitatis stare ;
puta ut ubi quis fuerit, cui loco, seil intra, seil extra Pragam
assignatus, ubi veritas evangelica habet libertatem in regno
Bobemia3, stet contentus et paratus, ubi injunetum sibi fuerit,
juxta suum officiuan populo ministrare; et totiens sit paratus
locum mutare, quotiens praifato superiori fuerit visum compe-
tens fore et salutare. Si que in casu difficultas pro superiore
in spiritualibus aliqiia emerserit, tunc illi, quem consules seu
communitas Prägen sis civitatis AntiquaB cum voluntate majoris
partis rectorum ecclesiarum ejusdem civitatis pro superiore
assignaverint , tenebuntur obedire. Quod si qui boc servare
noluerint, sine difficultate et quovis rumore aut querela, publice
vel occulte de civitate exeant et pro se provideant modo quo
seiverint secundum deum meliori.
Item promittant se servaturos ordinem rituum et consue-
tudinum ecclesiasticarum, quae modo in Pragensi civitate ser-
vantur, et ab illis non extraneare nec in hujusmodi ritibus et
consuetudinibus sine licentia superioris eis placitum attemptare ;
de eis autem ritibus et cerimoniis, qua3 sunt omissa simpliciter
taceant, nisi simultanee ex unamini consensu placeret, illiquid
in premissis publicare; populoque in ambonibus dicant, quod
quia illi ritus ommissi non sunt de necessitate salutis, ideo pro
illis pacem habeant, neniincm tiubando publice vel occulte et
plus mandatis domini tremendis vitaeque poenali Christi Jesu,
quam corporalibus exercitationibus in cerimoniis innitantur, ipsas-
que cerimonias omissas, si non practisabunt manifeste etiam,
ne exinde sequatur divisio, nec exequantur occulte. De sacer-
c>r>
dotibus vero, qui non ex eontemptu sed ex causis certis ceri-
monias quasdam omiserint, populo in ambone dicant, quatenus
opiniohem malam ex hoc solo in eordibus suis non gerahfc
Item quod nulluni opusculum sive tracfcatüm auf positionem
seu scriptum magistrorum Uns sanetie memoria? et Jacobi divte
memoria; lueroticent seu quovis modo infament publiee vel oc-
culte, nisi ex manifesta scriptum aut ratione invincibili ipsam
infringerc sciverint et cassare.
Item census cameraticös et vitalitios, quos communitas
Pragensis de})osuit, non crigant, nee erigendos doceant, aut
asserant licitos et justos, publiee vel oeeulte.
Item, quia communitas Pragensis modo causam contra duceni
Sigismunduni habet, promittant causam Sigisniundi ducis nec
per sc nec per alios publice vel occulte (sie); et si quos pro-
movere viderent vel scirent, quantum poterint, juxta suuin statuin,
tales debent ädhörtari, üt cessent, et impedire ab attemptato.
Sed quod bonus tinis inter pra;fatas partes et ainicabilis con-
cordia sequatur, cum consilio scabinorum sacerdotumque seni-
oruin poterint consilia et media adaptare.
Item, quia praidicatores Antiquar civitatis in causa, qua3
inter magistros Pnbram ex una parte et Petrum Anglicum ver-
titur parte ex altera, tacent in ambonibus saltem, nec illam
partem elevando, nec istain deprimendo e et contra, promittant
similiter in materia inter prsefatos magistros lite pendente
tacere.
Item ai'ticulos conclusos post recessmn eorunr:), propter
unionem servandam per utramque communitatem civitatis Tra-
gensis promittant sc fideliter et sinceriter servaturos.
Qua) prsedicta sunt promittant se fideliter observaturos sub
poena apposita in primo articulo suprafato.
Haec dicta sunt salvo jure addendi, diminueridi, supplendi,
corrigendi seu emendandi.
*) (Marginal note) : „h. e. illos ante vulgariter scriptos" (vid. Archiv
Cesky III, 261 vom Jahre 1827.)
5
66
(Ibid. fol. 3l6a&.)
Modi pro magistrorum et aliorum membrorum universitatis Pragensis, qui
extra Pragam sunt, reductione sive recouciliatione.
Primum, quod magistris et aliis membris universitatis
Pragensis communioni calicis oc. adhasrentibus et modo absen-
tibus salvum sit et liberum statuto tempore Pragam venire et
pro eodem tempore habitare, ac divina peragere sicut moris est
generalis sacerdotum Antiqua) civitatis Pragensis, silentio tarnen
injuriarum inter utrasque partes habito et servato.
Item ipsis sie ut prsemittitur venientibus, fiat tractatus per
personas ex utraque parte eligendas pro reconciliatione Chri-
stiana inter partes facienda in omnibus injuriis personalibus
undecumque et quandocumque exortis, ad ejiciendum odia et
rancores, si quse sunt aut fuerint in cordibus utrorumque, et
ad inducendam caritatem, quae gravia facit levia. In aliis autem,
quse non sunt personalia, si quae fuerint utriusque partis recon-
ciliatse, fiat simultaneus et caritativus tractatus ad uniformiter
agendum et loquendum in eisdem.
Item quod ab utrisque reconciliatis utrorumque jura, con-
suetudines, libertates et jurisdictiones serventur, nec ab alter-
utris impugnentur, sie quod alter in alterius messem non mittat
falcem, et si quis, quod absit, ex partibus reconciliatis aberra-
verit verbo vel facto, illi, cujus juris est, denuntietur, qui alte-
rius partis rectore, si opus fuerit, advocato, talem corrigat secun-
dum modum delicti; sie Semper, quod alter in alterius messem
non mittat falcem.
611.
1429, Oct. 31.
Der Vogt zu Königswart an den Rath von Eger: meldet die Warnung,
die ihm vom Burggrafen des Herrn von Schwanberg bezüglich der Hussiten
zugekommen ist.
(Orig, areh. civ. Egrae.)
Mein freuntlichen dienst czuuor. Ersamen, weysen lieben
herrn vnd freunde. Ich thu euch czwissen, daz mir meins herrn
von Swamberg burgkraff geschribin vnd mir warnung getan hat,
67
alz von der ketezer wegen, alz ir in seynem brif hirinn ver-
flossen wol verneinen wert. Wolt ir nu icht czu sulchen Sachen
gedencken oder tun, so lisst mich daz wissen, was ich euch
denn von meyns gnedigen herrn wegen mit allen den seynen,
dy ich vermag darezu gehelffen oder geraten mochte, daz wolt
ich wylliclichen gerne thun. Gegeben vnter mynem insigel am
montag allirheiligen obende anno de. XXIX0.
Niklas fras foyt czu kunigiswartli.
Den ersamen, weyseu burgermeister vnd rat der stat czu Eger meinen
gunstigen herrn vnd frunden.
612.
1429, Oct. 31 (Elbogen).
Der Eatli von Elbogen an den von Eger: bittet diesen, dass er sich
auf dem nächsten Tage zu Nürnberg der Stadt Elbogen gegen die An-
griffe, die sie nicht nur von den Hussiten, sondern auch von den Herren
Czalta, Kolowrat, Burian, Kruschina von Schwanberg und andern aws-
ländischen Baiern und Voigtländern zu leiden hat, bei den versammelten
Fürsten annehme.
(Orig. arch. civ. Egrae.)
Vnsern freuntlicben, willigen dinste czuuor. Erbern, weisen,
besundern gunstigen, liben freunde. Nochdem vnd ir wol wisset,
wie wir von den Hussen grosse vnd tegliche anfechtung haben
vnd hart gedrungen werden vnd nyndert kein sichern wege noch
Strasse gehaben können zuzufüren notdurfte vnd nicht alleyne
von den Hussen sunder auch von vnuerschulter sache wider
got vnd recht veintschaft vnd vnsicherheit haben von Czalta,
herren Colobrathen, Burjan, hern Crussyna von Swamberg vnd
andern auslendischen beyerischen vnd voitlendischen, des wir
doch von des heiligen cristenglaubens vnd vnsers gnedigisten
herrn kunigs vnd rechtens wegen von in nemlich die czeit schol-
den muglich vortragen sein, sulchen vnwirden widerezusteen mit
sulcher hulffe, als wir iczund begnadet sein wir nicht vorgesein
können, als ir selbes wol erkennen mugt vnd vns doch in keiner
weise mit den Hussen meynen zu seezen vnd czu befriden.
Darumb biten wir ewer erberkeit freuntlich vnd mit dinstlichem
fleisse, wan wir vns vorsehen, das ewr Weisheit czu sulchem
5*
68
tage iczund gen Nureinberg ewr freunde auch fügen werde vnd
wir leider von grosser vnsicherheit wegen vnsere freunde iczund
dahin nicht bestellen können, das ir sulche vnser notdurft bey
diseni Ynsenn boten bass wenn wir gesehreiben können den
fursten, herren vnd steten noch dem vnd mir iren gnaden auch
sunderling darumb schreiben vnd biten fürtragen vnd vnser zum
pesten gedenken wollet als wir ewer erberkeit des genczlich
zcugetrawen, also das vns von iren gnaden stercker vnd red-
liche hulffe czugefügt werde. Des wir hoffen das wol vor vns
vnd euch selbes sein wirt. Des geburt vns vor aller cristenheit
vnd beuoran vnserm gnedigsten herren kunige mit fleisse czu
bedancken vnd selbes getrewlich czu uordinen. Geben an aller-
heiligen abent anno XXIX0.
Der rat czum Elbogen.
613.
1429, Nov. 3 (Nürnberg).
Der Rath von 'Nürnberg an Herzog Johann von Bayern: er könne zu
dem von den Fürsten beabsichtigten Kriegszuge nach Böhmen nicht mit-
wirken.
(Nürnberger Missiv-Jßuch VUI, fol. 198.)
Hcrczog Johannseu von Peyern.
Gnediger Herre! Als vns ewr furstenlich gnade nehst
verschriben hat, wie vnser gnedig Herren ewr Sweher vnd vetter
vnd auch ewr gnade eins anslags auf die keezer cynig vorden
scyt, darauf ewr gnade begert die vnsern auch dartzu zu leihen
vnd zuschiken vnd damit vber walt reiten zu lassen oc. das
haben wir wol vernomen. Nu können wir niht versteen, daz
die vnsern in söllichen form ieht guts über walt geschiken
mugen. Auch so bedürffen wir von merklicher sachc wegen der
vnsern zu disen Zeiten herheimen, Vnd bitten ewr furstenlich
gnade mit fleisz, das gnediclich vnd in gut von uns aufezu-
nenien. Denn wo wir ewern gnaden Lieb oder dienst oc. Datum
feria Va post omnium sanetorum.
69
614.
1429, Nov. 4 (Pressburg).
König Sigmund ersacht den Ulrich von Rosenberg dringend, den Waffen-
stillstand mit dem Herrn Kra.jir zu verlängern.
(Archiv Cesky, I, 30.)
615.
1429, Nov. 8 (Erfurt).
Der Rath von Erfurt an den von Göttingen : da die Hussiten in Meissen
und Thüringen einzubrechen beabsichtigen, so bittet er Letzteren, sich
zur Hilfeleistung bereit zu machen.
(Aus Dr, Gustav Schmidts Beiträgen zur Gesch. d. Hussitenkriege oc. S. 187.)
— Wier thun uch wiessen, das uns eygentlich unde war-
haftige warnunge komen unde gesehen ist, wy das die unglou-
bigen Huessen unde ketzer, nemlich dy Preger mit andern iren
helffern in grosser samenunge steh unde mit ganzer macht vor
Egir heruzzihen unde sich in das land zeu Dornigen unde neme-
lich vor uns lager Wullen, uns zu benotigen, unde das dy andern
Taborn unde Weysen der gemeyne des landes zu Behemen, dy
bereite lange zyt hierusse in cristlichin landen ummegezogen
unde Gubyn dy stait gewunnen, dy lute darynnen dirmordet
unde uzgebrand haben unde nuwelichin auch in deine lande zeu
Miessen vor Dresseden gewest sint unde sich nu aber weder
zeu demeselben lande zeu Miessen keren unde wenden, als uns
des auch warhaftige schritt unde botschaft komen ist von andern
orten her, zu den obgen. Pregern unde ire gesellschaft fuge
werden, nachdeme sy sich des also eygentlich mit eynander vor-
eynet haben, als wier des warhafticlich berichtet sint. Hierumbe
so bieten wier uwer liebe mit ganzem fliesse, das ir deme
almechtigen gote zu lobe unde zeu eren, der heiligen cristen-
heit zu sterckunge unde uns zeu hulfie unde rettunge, uch dar-
czu schigke unde also anrichte wullet, so wier uwer liebe dar-
umbe ander schritt unde botschaft thun werden, das ir uns dann
mit reysigem gezuge unde mit werhaftigen luten zu wagen unde
70
zcu fusse, mit buchsen unde armborsten, so ir allirsterckest
moget, zu hulffe kome wullet, uf das wier den vordampten bösen
ketzern mit der hülfe des almechtigen gotes, uwer unde ander
unsser lieben hern unde frunde solches ires bösen willen weder-
stehen unde geschutze mögen unde uns auch von stund
zcwene redeliche buchsenmeister, dy sich gissins unde schiessen
wol vorwissen unde vorstehen, senden, den wier der arbeit wol
lone Wullen. —
616.
1429, Nov. 13 (Regensburg).
Heinrich Weider an den Rath von Frankfurt: Nachricht von der Reise
der Kurfürsten von Mainz und Brandenburg und anderer Herren zum
Könige nach Wien (und Pressburg), so wie von den neuesten Kriegsvor-
fällen.
(Ex orig. arch. Francofurt.)
Den Ersamen vorsichtigen Burgermeistern vncl Rade zu Frankford minen
besundern lieben herren.
Minen schuldigen willigen dinst zuuor, Ersamen lieben
herren. Wissit das mins herren von Mencze Gnade vnd min
herre von Brandenburg uff gestirnt Samsztaig her gen Reigens-
purg wole kommen sint vnd meinen mit der gots hulffe uff
morgen Mantaig zu schiffe verrer gen Wyenne zu faren vnd
saget man das vnsir herre der konig sich mins herren von
Mencze zukunfft faste erfrauwe vncl Seibis eine herburge zu wyne
haijt dün bestellen vnd meine eme solicher Reisze nemmir zu
uergessen. So ist mein herre von Mencze auch faste darzu
willig vnd halt sich sere gebeszirt uff deme wege das er etwann
zu pherde Inrydet vnd wole gen vnd steen maig, vnd meinet
auch obe isz noit wurde vnserme herren dem konige In Vngern
zu volgen vnd sprichet mochte er mit siner Reyse der Cristen-
heide vnd deme lande nocz vnd fridde geschaffen er wolte gerne
nemmir widder zu lande kommen, vnd wil nit das man eine
davone Rade. Auch czyhent mit eme mines herren von Trere
vnd herezoge Ludewiges frunde so schicket min herre von
Saszen sine frunde wand er selbis nit kommen maig vmb das
die keezer von Behemen ubir en trifftlichen geezogen sint vnd
71
eme eine stad genant Kobin uff Simonis vnd Jude (28 Oct.)
neste vergangen angewonnen verliert vnd uszgebrant haiint als
mime herren deine Marggraffen obgenant geschriben ist den
briff ich zu Norenberg horte leszen, dar Inne auch stünd das
die sinen einen gefangen vnd vff das hoeste versucht haben
der bekennet das vnder der keezern mee dann IIIF linen
webir woln webir vnd kursenerknechte sien vszgesand In stede
vnd lande anzulegen vnd vnglucke zu machen. Auch so waren
der huszen wol uff III0 hie by lande ubir den walt kommen
an eime Orte heiszet In der hüllen des werffen sich uff her-
czoge hanszen diner vnd andere Kitter vnd knechte mit etwas
fuszgengern vnd haind der selben huszen uff LXX vnd mee
erslagen vnd XXIIII gefangen, vnd sint alle Reysige vnd tryff-
tige lute gewest vnd gute pherde vnd hornesch gehabt hant vnd
das geschach uff fritage noch allerheilgen tage (4 Nov.) Auch
noch meinunge mins herren schicken ich uch den knecht vnd
pherde widder wand zu köstliche were soliche pherde uff und
abezufaren villichte hilfft mir got auch widder zu lande. Geben
uff Suntag noch Martini.
Heinrich Weider („von Rcgensburg") („von Wyen").
617.
1429, Nov. 15 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herzog Johann von Bayern: freut sich des
jüngsten Erfolgs gegen die Ketzer, Jcann aber zu einem neuen Anschlag
gegen dieselben nicht mitivirJcen, da er in Folge ernster Mahnung seine
Hilfe dem Herzoge von Sachsen zugesandt habe.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 200^.)
Herczog Joliannsen von Peyern.
Gnediger Herre ! Als vns ewr fürstenlich gnade verschriben
hat, wie vnsers gnedigen Herren Herczog Wilhelmen, ewrs
vettern vnd ewer gnaden dienern yeezunt zu Beheini wol ge-
lungen sey vnd den ketzern merklich Scheden getan haben oc.
das haben wir gern vnd mit sundern frewden vernomen. Vnd
als denn ewr gnade furbas berürt von eyns andern anslags
wegen, des Ir eynig worden seyt, vnd begert vnsers greysigen
72
zewgs auch darczu zu leiheu vnd zu schicken dc. Tun wir ewern
fürstenlichen gnaden zu wissen, daz vns vnser gnedig Herren
.... die Herczogen von Sachsen von mercklicher Warnung vnd
Überziehung wegen, die die Ketzer iren Landen vnd Lewten
teten vnd tun wölten, nehst ernstlich verschriben ermant vnd
begert haben, Iren gnaden vnsern greysigen zewg zu leihen vnd
zu schiken, des auch wir also willig gewesen seyn, vnd getan
haben, vnd seyn dieselben vnser dienere in den nehstuergangen
wochen angeritten. Darumb bitten wir ewr fürstenlich gnade
mit fleisz, das gnediclich vnd in gut von vns aufczunemen, als
oc. Denn wo wir ewern gnaden lieb oder dienst oc. Datum
feria IIP1 ante Elisabeth.
618.
1429, Nov. 28 (Marienburg).
Der Hochmeister des deutschen Ordens in Preussen an seine Land-Com-
thure: da neue Gefahren von Seite der Ketzer dem Lande drohen und
dessen Wehrhaftmachung ausserordentliche Geldmittel fordert, so kündigt
er, einem in Elbing gefassten Beschlüsse gemäss, die Auflage einer neuen
Getränk est euer (Accise) an und gebietet Vorbereitungen dazu zu treffen-
(Aus dem Königsberger Archive.)
Hochmeister an die Ko-mthure.
Als euch wissentlich ist wie die Ketczer vnlanges gewest
seyn In der Slesie vnd in Lawsitczer Lande vnd dor vmblang
vaste cleglichen schaden mit morde brande vnd roube begangen
haben bis etwas nohe Frankenfort gelegen In der alden marke
die czugehoret dem hochgebornen Irlawchten herren Marggrafen
Johann von Brandenburg vnd Burggrafen czu Noremberg oc.
So hat derselbe herre Marggrafe durch syne merkliche Botschaft
vns itczunt lassen vorbrengen desse warnunge das dieselben
Ketczer geruckt seyn keen Behemen wert vnd meynen mit
allerley czubehorunge creftiger denn vor sich czu Sterken vnd
also czu fertigen das sy In dessem winter syner durchlauchti-
keit land die aldemarke vnd ouch vnser lande wellen obirezihn
vnd beschädigen vns anruffende vmb beistendikeit vnd hülfe
dergleichen auch andere forsten vnd nenn den landen gesessen
73
vns haben angelesen die alsam sich mit gotes hülfe meynen
czu schicken weder die Ketczer also das wir vns mit keyner
redlichkeit entsetzen mögen vnd wellen en gerne vmb liebe des
heiligen Christenthumes vmb beschutzunge der Christgloubigen
vnd vml) bretunge synes gebenedieten namens hnlflichen dorczu
seyn mit den vnsern off das sie vnserm orden vnd dessen lande
In noten dergleichen weder thnn mit den eren. Nu kan Ider-
mann wol irkennen das sulche beleitunge nicht wol gesehen
mag anne vnmesige czugehorunge geldes vnd gutes, wurde wir
nu dem lande anmutten eyn geschos, So ist ydermann dorczu
vnwillig vnd claget das her is nicht vermöge, Sölden wir ouch
alsam bleiben vngewarnet vnd vormerket wurden also bekommert
das wurde dessen Inwonern vnezweiulich seyn eyn irschregnisse
vnd den Ketczern vnsern vinden eyne Sterke vnd synt vnsern
gewissen tag vnd nacht twinget als wir ouch vor gote scholdig
seyn dis arme land czu besorgen, so haben wir mit eyntrech-
tigem vnd wolbedachtem vnser Gebitiger rathe letezt czum El-
binge vnser hern den Prelaten vnd ouch desses Landes wegsten
vom lande vnd steten dy vff die czith mit vns do vorsamelt
woren offenbarlich czu irkennen gegeben vnsere not vnd gebre-
chen vnd wie wir ouch nicht besser wege noch weise wosten
noch hutestages die nicht fuglicher vssinen mögen wy man gelt
czu wege brochte denn durch die Czeisze nord alleyne von
getrencke In Steten dorffern vnd kretezmen vf dem lande vnd
nicht von ander weme vnd ouch das die Czisze so gelimplichen
wurde gesaezt als das allerbeqwemlichste gesehen mochte czu
sulcher czeith werende als das notdurftig wurde seyn vnd —
abeczulegen noch irkentnissc des landes vnd der Stete das
vmmer ane eyns ydermanns beschwerunge went so wol der
Koufmann der gast der vswendige vnd eyn iczlichcr der desse
land besuchte musten dorczu fo so vil thun als die Inwoner
als das wol möglich ist, vnser entliche meynunge stet daruff
als wirs ouch off die czeith vorgeben das eyne icliche stad cleyn
vnd gros von alle den gelde das in erer stad gefyle solde do
von die hellte behalden dormete sie ere Stad mochten bessern
mit lewten wen is not tete bemannen den vorbrannten vnd not-
durftigen czu stewer komen Botschaft vsezurichten vnd destebas
vnd getrnlicher dofbey dynen mochten vnd sust vil vsrichtunge
74
thun vnd gutes mete schoffen die czu lang weren alsam czu
erczelen. Söst weiden wir schicken In iclichem gebitte eynen
vnsers Ordens dorczu eynen vnser getruwen vom lande vnd ouch
eynen desselben gebites stete die dry solden die andere helfte
vfheben vnd getrulichen bewaren nicht alleyne czu vnserm vnd
vnsers ordens Sunder czu desses ganczen landes nutcze wenden
vnd keren als czu kostlicher Botschaft czu Krigen vnd der
gleichen vf das das land mit geschos nicht durfte besweret
werden. Hir vmb so bitten wir euch mit fleissiger beuelunge
bebotet vor euch sunderlich die wegsten vnd eldesten vom lande
euwers gebites gebet en vor czu betrachten den gedrank des
heiligen Cristenthums die verliehe besorgunge der Ketczer vnd
ander mancherley bekomernisse desses landes, dornehste irczelet
en alle die vorgeschreben articulos vnd stucke als ir bedeut-
lichste vnd beste moget vnd bestellet is entlich mit en also das
sy eyn sulchs czu In nemen vnd is getrulich obirwegen was czu
thun sy czu sulcher Czeisze oflegunge vnd des geldes vorsame-
lunge vnd was fromens vnd nutezes douon beqweme vnd dor-
nehst mit eyntracht czwene ader eynen noch euwerm irkentnisse
von Irer aller wegen volmechtig also vsrichten das die by vns
seyn czum Elbinge als nv vom donrstag nohestkomenden vort
obir vierezehn tagen vf den obent das wirt seyn der neheste
donrstag noch Lucie (15 Dec.) vnd vns vnd vnsern Gebietigern
von der beslissung Irer aller volbort ane weder czurucke be-
ruffung eyne vnuorczogene entliche entwert denn geben, dor-
nehst brenget is ouch mit den cleynen Steten euwirs gebittes
vnd beleits dormete In aller weisze als do obene mit den Erbar-
lewten vom lande ist vsgedruckt doch also das sie euch ere
meinunge sagen vnd selber do heme bleiben vnd nicht dorfen
die eren czu vns senden. Den funff houptsteten desses landes
haben wirs selber vorgegeben thut lieber her A . . . euwer gantcz
vormogen hirby vnd ouch sulchen fleis das nymand sich ent-
schuldigen möge Is sy ein solicher noch so clar nicht vsgerichtet
do thut ir vnsern Gebietigern sunderliche beheglichkeit ane vnd
gros czu dancke. Gegeben czu Marienburg am Montag vor
Andree Im XIIIIC vnd XXIX Jare.
75
619.
1429, Dec. 6.
Die Vögte zu Voitsberg und Schöneck an den Rath von Eger : berichten
dass sie auf eine den Hersogen von Sachsen zugekommene Warnung, die
Taborer gedenken nach Sachsen zu ziehen, mit einem TheiJe ihrer 'Rei-
sigen dahin aufgebrochen sind, und bitten, durch Kundschafter zu er-
fahren, wohin sich die Böhmen eigentlich wenden wollen.
(Orig. arch. civ. Egrae.)
Vnsern freuntlichen dinst zcuuor. Lieben freunde. Als ir
vns geschriben habt von der keczere wegin, das habin wir wol
vernomen, vnd thun euch zcu wissen, das vns vnsere gnedigen
herren von Sachsen auch von der ketczere wegin geschriben
haben, wie das in eygentliche warnunge komen ist, das sy gencz-
lich in ire lande meynen vnd die zcu uorterben, dorumben ich
Nickel mich auf disen neusten freytag mit dem reysigen ge-
czewge eyns teils erheben vnd zcu iren gnaden reyten vnd
hinder mir vmb gancze folge, ab der not sein wirt das die
geschyt bestellen muss, dorumb so biten wir euch freuntlich,
von vnser gnedigen herren wegin euwer kuntschaft zcu den
ketzern zcu bestellen, vnd so ir eigentlichst möget zcu erfarn,
auf welchen ort sy sich genczlich meynen zcu keren. Vnd wen
ir das also erfuret, das ir vns das eigentlich pey tage vnd nach
ane sewmen gein Voitsperg wollet schreiben, doran tut ir vn-
sern gnedigen herren sunderlich zcu dancke vnd wolgefallen
vnd wollen es gerne verdinen. Gegeben am dinstage an Sende
Nicolasstage anno oc. XXIX0.
Nickel vnd Hanns von Wolferstorff
voite zcu Voitsperg vnd Schoneck.
Den ersamen, weisen burgermeister vnd rate der stat zcu Eger vnsern
guten freunden, dd.
76
620.
1429, Dec. 6 (Königswart).
Der Vogt auf Königswart an den Rath von Eger: Nachrichten aus
Böhmen theile er durch einen Boten mit, und bittet im Falle der Noth
um Unterstützung.
(Orig. acch. civ. Egrae.)
Mein freuntlicken dinst czuuor. Ersamen, weissen, lieben
hern vnd freund. Es ist Sigmund Thosse als nechten von
Pemen komen vnd hat mir eczwas sach gesagt, das ich euch
schold schreiben. Nu ist mir suliche sach nicht alle fügsam
czu schreiben, vnd kan sein auch als noch notorft nicht ge-
schreiben vnd hab in dorvmb czu euch gesant euch in geheim
czu vnterrichten, das ir euch in ewer nothorft darnoch rieht
vnd der heiligen kristenheit bestes dorin derekent vnd furnemt
oc. Auch lieben hern, als ir wol wist das meins herrn genad
iczunt nicht in dem land ist vnd sich dy sach widerwertikeit
gross macht, so hab ich czwey sloss czu besorgen, ab mir
ichtes pruch word vnd euch dorumb anlanget pit ich euch von
meins gnedigen hern vnd der h. cristenheit wegen vnd willen,
ir wolt mein hern mit andern frum lewten, dy ich von meins
hern wegen pey mir hab euch gutlich dorin derweissen vnd
hulflich sein, das wil ich euch vor meins hern genad dancken
vnd das freuntlich vmb euch vordinen. Geben am Sent Nicku-
loes tag anno oc. XXVIIIP.
Niclas Fross voit auff
Kunigesswarth.
Dom ersamen, weissen porgermeister, rat der stat czu Eger meinen
liben hern vnd freunden.
77
621.
1429, Dec, 12 (Senftenberg),
Hans von Polenz an die Vorstände der Sechslande und Städte: Nachricht
von der in Prag erfolgten Einigung sämmtlicher hussitischen Parteien zu
einem grossen Kriegszuge in ihre Länder, und Anweisung, ivas sie nun
zu thun hätten.
(Scultctus II, 86b [ann. i429]0
Hamms von Polentz, voyt zu Lusitz. Dem wolgebornen
vml Edlen II. ilinriehc Burggraffin zu Myssin oc. IL Albrechte
von Colditz Landmannen vnd Rathmannen der (i land vnd Stete,
Budissin je. mynen liben Herren vnd Minden jc.
Ich.thu uch zu wissin, das mir also hizt vmb den eisten
Sloff, botschafft kommen ist von Böhmen, der ich gantz gleube,
das die Wey sen vnd die Thaborn gantz eynis sind als vor
eynen Man, das sy im bis sontag (11 Dec) vft eyneni Tag sullen
sien zu Präge, vnd sullen des beslissen vnd mit briffen vnder
andern Worten, wess sy ein würden, das es daby bleybe. Das
wird der Procop vff dem Tage mit seins sclbist leybc sein.
Vnd die Weisen sind gereit von iren mithelffern also gescheiden,
das sy mit alle ircr macht, mit sampt den Thaborn, nuwen vnd
alden wullin vffsien vnd ineinen zu zihen in die 6 Stete vnd
da zu besetzen die Sittau vnd die Lobaw vnd fürder in deme
Land zu gewinnen was sy künnen.
Liben Herren vnd fründe. Von den 6 Landen vnd Steten
werdet ir nue dencken, dass 400 werhafftige von uch in die
stad gwämen. Ich weide ryten vnd besuchen, noch vor desin
Heiligen tagen mynen Herren von Sachsen wo ich den finde,
vnd hoffte mit em vortzubrengen, das her uch 200 werhafftiger
lüte, in dy stat zur Sittaw sendin würde. Vnd werdet da eyne
mit mynem H. dem Burggraffen, das uch der von mynis H. des
Landgraffcn, weder not thun würde: Vnd ob der Zog uff gene
sietin in ere Land gehin würde, uff eyn ander Zyt, das ir en-
weder 300 werhaffte weidet senden, in der drier Stete eine,
friberg, Pirne ader Dreszden : vod wy ir uch des mit mynem H.
dem Burggrafin voreynet vmb die Kest, wer deme andern die
synen sente oc.
78
Libin Herren vnd fründe, Ich habe keynen Zog noch nicht
vornommen in dese lande, an deme sy also gelegin. Darumb
so bete ich uch das beste davor zu gedencken oc. So düncket
mich gut, ir wullit zwene Kathmanne von Budissin vnd von
Görlitz, namelichin Hanse Puntzel vnd Hannse Kanitz, ab dy da
nicht weren, ander zwene zu mir senden. Als balde ir uch
sy zu Bischoffwerde schiedet kegin Senfftinberg. Vnd sagit
Nickel von Polentz mynem Vettern, des her mit en riete, So
wil ich sy wedir von mir lassen geleitin biss kegen Camentz
odir kegin Hewirsswerde oc. Kunde ich geryten, ich wolt is
vngerne vorhaldin habin, So ist mirs nicht zu thun, das ich in
desin laufftin varen solde. Geben zu Senfftenberg am montage
vor mitternacht zwischon 10 vnd 11 nach conceptionis Marie
(s. a.).
622.
1429, Dec. 12 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den Grafen Ludwig zu Öttingen: theilt ihm
in Abschrift drei Warnungsbriefe mit, die er über den bevorstehenden
Hussiten- Feldzug erhalten.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 20 6b.) •
Hern Ludwigen, grafen zu Öttingen, Hofmeister oc.
Gnediger Herre! Vns seyn kürczlich von vnsern gnedigen
Herren .... den Herczogen von Sachsen vnd von den von
Eger zwee brief komen. So ist vns auf hewt aber ein brief
von den vorgenanten vnsern Herren von Sachsen komen, darynn
sie vns schreiben, vnd Hilft' begern von teglicher warnung wegen
die In geschehe, daz die ketzer vnd Hussen sie ye übertziehen
wellen ; als wir denn ewern gnaden derselb dreyer brief abschrift
hierynnen verslossen schicken, wolten wir niht lassen, wir wölten
das ewern gnaden in gut also verkünden, daz sich ewr gnad
darnach west zu bedenken vnd dartzu zu tun, als denn ewr gnad
not vnd gut wir dt dunken. Denn wo wir ewern gnaden Lieb
oder Dienst oc. Datum feria IIa ante Lucye.
79
623.
1429, m. Dec. (Pressburg).
Nachricht von den Verhandlungen der deutschen Reichs filmten mit K.
Sigmund in Pressburg, über Herstellung des gemeinen Friedens im
Reiche oc.
(Wenker apparatus p. 320.)
Was zu Pressburg im Jahr 1429 gehandlt und verabschiedet worden.
Also hat unser Herre der König uff mondag vor S. Melaus
dage (5 Dec.) viel und mancherley Redde verteilt und gehabt
mit unserm Herren von Mentz, dem Marggraven von Branden-
burg in Gegenwertickeit anderer unsern Herren der Kurfürsten
Räte und darzu vor vielen Graven, Herren, Ritterschafft und
auch der Stette Frunden und sie in solchen Reden gebeten, dass
sie jm wolten helffen raten wie Friede und Gnade in Dutschen
Landen zu bestellen sey, dann so fer vorhien ein gemeiner friede
in Dutschen Landen bestalt und geordent were, desterbass mocht
man darnach die ungläubigen Ketzer zu Beheym getilgen und
Widerstand geben und redte sin Gnade forter daby, und was
man nit hie zu Bresburg besliessen mocht dass man das in
Dutschen Landen beslüsse, darby er mit syme seibist Libe sin
wolt und gantze dutschen Lande darzu beruffen.
Und also uff denselben Dag nach Mittendage, qwumen die
fürsten und der Fürsten Räte und auch der Stätte Frunde by-
einander, in unsers Herren von Mentz Hoff, sich zu under-
sprechen uff ein Antwort unserer Herren dem Konig zu geben,
uff sin vorgelocht Worte. Des schickte unser Herre der Konig
den fürsten, Herren und der Stätte Frunden, den Hertzog von
Osterich, die Bischoffe zu Agram und Passauwe, und den grossen
Graffen zu Ungern, die erzalten Meynung unsers Herren des
Königs uff den forderigen Synne und schieden also von den
Also finge unser Herre von Mentze an und fraget den Marg-
graven von Brandenburg, was sin Rat und Meynung were, vff'
unsers Herren des Königs Begerung, do antwort der Marggrave
und spräche, wiewol es were, dass er und unser Herre von
Mentze vor sich wol Macht hetten, enden und besliessen ein
SO
gemeyn Frieden, So betten sie doch nit Macht, andere viel
grosser Fürsten, Graven und Herren in Dutschen Landen der
keiner sin Botschafft hie hette, Auch verseile er sich dass unset
Herren der Kurfürsten Räte, kein vollen Gewalt ' hetten etwas
in der Sachen hie zu besliessen und davon dacht jn geraten
sin, dass unser Herre der Konig off ein benannten Dag, mit
simc seibist Lip, gen Nürenberg, oder gen Franckford, in Dutschen
Lande qwemc, und off denselben Dag vcrmanct und erfordert
zu komen alle Fürsten, Graven, Herren, Ritterschaft und Stätte
mit voller Macht do zu sin, er hofft der nierer Teil solt
zum Frieden geneigt sin, auch wolt er seibist by der Gerechte-
keit bliben, und diss was auch Meynung unsers Herren von
Mentze. Darnach fraget man der andern Korefürsten Räte, ob
sie Macht hetten, des so gaben sie unsern Herren den zweyn
Korcfurstcn jr Meynung zu verstene, und dieselbe jr Antwort
saget unser Herre von Mentz forter, offelich, sie hetten kein
volle Gewalt off die Sache zu reden noch zu besliessen, dan
jren Herren weren die Puiicte und Meynung nit ey gentlich ge-
schrieben worden, davon hetten sie auch von jren Herren keyn
gantz Entphelnissc und blieben by unser Herren der zweyer
Korefr. Meynung. Als fraget man der Stette Frunde, was sie
in die Sache raten wolten und obe sie auch Macht hetten die
Sachen helft'cn besliessen, des wartjn geantwort, jr Frunde hetten
sie ussgefertiget off die Schrieffte, so jn durch unsern Herren
den Konig bescheen werc, und jr Frunde weren allewcgen zu
Friede und Gnade geneyget gewest, und noch hutis Dagcs und
hetten auch Macht, daruss zu reden, dan man mocht es als
weselich und glich vorhands nemen, sie hetten Gewalt das
hclffen besliessen, Es mocht aber so swerlich vorhanden ge-
nommen werden, sie inusten das hinder sich an jr Frunde brin-
gen, doch als fer unser Herre der Konig an unser Herren der
Fürsten Meynung ein Gefallen hette, So hetten sie auch ein
Gefallen darin, und also ist der Fürsten, Herren und der Stätte
Meynung zweyerley gewest, und haut die Fürsten nit ein gut
Gefallen gehabt, dass der Stätte Frunde Meynung änderst ge-
fallen ist, dann jr Meynung und redten es sey nit gut Nachge-
burschaft. und als nu unsers Herren des Königs Räte hörten,
dass der Fürsten und der Stätte Meynung zweyerley was do
Sl
sprachen sie, dass iglicher Teyle sei Antwort unserm Herren
dem Konig seibist gebe.
Und also iiiT S. Xiclaus Dag (6 Dec.) des Morgens, hant
unsere Herren die Fürsten jrcn Hat und Meynung unsenn Herren
dem Konig gesaget. Als das bcschecn was, do redte unser Herre
der Konig heymelich zu etliche der Stätte Frunden, Er wer wol
underriechtet Meynung der Stette, also dass die Stette off die
Zyt, jr Antwort nit sageten und ist versehelich unser Herre der
Konig habe es den Stetten zum Besten getan, off dass sie nit
quemen in Ungenade der Fürsten. Als nu diss bescheen ist,
do finge unser Herre der Konig an zu reden ein lange erberc
vernunft'tige treffeliche Rede, zum ersten, wie er in sei Schrifften
und auch des forderigen Dags gerett und gemeldet hette, dass
es vor allen Dingen noit were, dass ein gemeiner Friede in
Dutschen Landen bestalt würde und dass alle die da teden
wider Gerechtigkeit, dass die nach jr getait, gestrafft würden
in ein iglichen Cirkel, nach sime Rechten und dass die Strafte
beschee von den Mynsten bis den Obirsten und redte daroff,
etwie viel swerlicher und grosser Worte, den Herren von Wyns-
berg antreffende und wie eyner were in einer Statt verwiset
worden, und als derselbe sy komen in ein andere Statt, do
haben sie ein Burgermeister uss jm gemacht, das alles unwese-
lich sey, dass man nit straffet, das da straffbare ist und roret
etwas off die Fürsten, dass sie hetten helffen machen die Rachtung
zwüschen den von Wynsberg und den Stetten, off die Meynung,
dass sie das billicher hetten helffen straffen, dann sie das mit
Rachtung hetten helffen vertedingen, Auch retde unser Herre
der Konig, dass sin Recht darin nit vertedingt sey, dann das
Riehe und er syn mit solicher Geschieht gerueret, geswechet
und gebuwet worden. Und off unser Herren der Korefr. Ant-
wort, retde unser Herre der Konig, dass jm in kein Wege fuk-
lichen sy, off solich Meinung in Dutschen Lande zu komen, dann
sin Meynung were, dass man vorhien sich underspreche und
underretde off ein Forme, wie gemeyner Friede in Dutschen
Landen zu bestellen sy, und dass dan iglicher Furste, Herre
und Stette Boden, das hindersich heym bringe, dan yn hette
vor Zyten von Herren von Collen darin gerett, dass er gen
Nurenberg qweme, als er auch tede, daselbes were er in Hoff-
ninig, es seit eyn gemeyner Friede gemacht worden sin und do
er langzyt do were, do muste er mit schänden davon ziehe,
dann er konnte nustent do lobelichs enden noch besliessen und
diewile lieden sin Lande in Ungern und anderswo grossen ver-
derblichen Schaden, als mocht jm aber bescheen.. er wüss noch
nit gentzlich, ob der Friede den er mit den Büreten habe, ge-
halten werde, oder nit und davon also off ein Zwyfel in Dutschen
Lande zu komen, duncke jn nit beqwemlich noch fuglichen sin,
dann so er hinuss qweme und nit wüste wörüff er hinuss qweme,
ist versehelich würde etwas begriffen, der Fürsten und auch
der Stett Frunde eins Teils, mochten sprechen, sie musten das
hinder sich bringen und also würde er aber mit schänden schei-
den und er wolt gern einer besser Meynung von allen Umb-
stenden underwiset werden, dan würde etwas hie begrieffen und
dass daruff Herren und Stette vorhien sich zu hauff beruffen
und würden eins gemein Frieden einig, und Messen jn dan ein
Tag wissen zu jn zu komen, so wolt er mit sine seibist Libe
hinuss zu Dutschen Landen komen und das mit helffen besliessen
und solt jm das nust nit benemen. Auch redte unser Herre
der Konig, er wisse wol, dass jm in sin Grab nust nit mocht
nachfolgen, wolt Got, dass jm ein gut namen und Lob in sin
Grabe folget, er hette auch vor Zyten unsserm H. Vater dem
Babest sin Romsche Krone gern offgesaget gehabt, do beducht
jn auch, dass es nit glich zugene wolt, der Babest wolt jn aber
nit davon lassen, als sye auch noch hutis Dages sin Meynung,
solt by sei gezyten Irrung und Unfriede entstene und den mit
jm under die Erde faren, so were jm lieber er sagete den Korc-
frn. das Romsche Riehe uff, er hofft, er hette dannoch Brot in
Ungern zu essen. Und also nach vielen Reden, sprach er zu
Teste, er wolt die Borde off sich laden und ein Verzeigenusse
machen off den gemein Frieden, doch off unsere Herren der
Kurfrn, Fürsten, Herren und Stette verbessern, sin Nottel mögen
kurtzen und lengern, abe und zusetzen und gab die Nottel also
ludende unsers Herren des Königs Meynung ist oc.
Darnach off den Fridag nach Conceptionis Mariae (0 Dec.)
hant unsere Herren die Korfrn. aber by jren Eyden geraten,
dass sin Person selbisf, zu Dutsrhen Landen qweme, dan sin
Angesichte und Rede verfänglicher wero, dan ob sin Gnade nit
hinuss qweme dc. Des Antwort unser Herre der Konig den
Fürsten und Herren als sie behalten hant, wie dass er mit siner
seibist Person nit hynuss komen mocht umb mercklich gross
Geschaffte die er vorhanden und noch zu enden hette, dan er
wolt gern hynuss den Hertzogen von Osterich, den Bischoff' von
Agram sin Cantzeler und andere sin treffelich Räte mit vollem
Gewalt, off ein Tag der von den Fürsten beschieden würde und
begert daruff Antwort von den Fürsten, ob jn das wolgefiele
und uff das schickte er den Hertzog von Osterich, den grossen
Graven, die Bischoffe von Agram, Passauwe und Frissigen und
so sonst viel siner Räte zu den Fürsten ir Meynung daroff zu
verstene, des gaben die Fürsten ein Antwort, mocht unser Herre
der König seibist hinuss komen, das wer verfänglicher, dan dass
er ymands schickte und dass sin Gnade gen Nurenberg qweme,
wolt er aber sin Son von Osterich, sin Cantzeler und andere
sin Räte schicken, dass er die schicket gen Franckford, als wer
es auch von Alters herkomen und were versehelich, es solten
etliche Fürsten und Herren seibist gen Franckford komen, die
nit gern furter ryten würden und weres auch, dass sin Gnade
Fürsten und Herren scliriben werde, dass das förderlich beschee
und auch dass darin berürt würde die Sache clerlich, waruff
man kommen solte. Des antworten unsers Herren des Koniges
Räte, des Königs Meynung were nit gewest, ymand zu schicken,
dan er wolt seibist mit sin eygen Libe hinussen, also dass er
vorhien von jn hette ein wissen jr Yereynigung als vorgeschrieben
stet und were fürter sin Meynung in Dutschen Landen zu bliben
und mit den Fürsten, Herren und Stetten und jren reysigen
gezug off die Hussen gen Beheim zu ryten, darzu were auch
sin Meynung und Begerung, dass man von Stunt den Herren
und Stetten die umb den Beheymen Walde sitzent Hulffe zu-
schickte, biss dass der gemein Zuk beschee.
Darnach off Sontag post conceptionis Marise (11 Dec)
sint die Stette Frunde aber by den fürsten und iren Räten ge-
west, des retde der Margrave wie dass unser Herre von Mentz
und er hetten örlaub geheysen von unserm Herren dem Konig
und doch so hetten sie von bette wegen sin Gnaden zugesaget
den Mondag, Dinstag und Mitwoch zu bliben und unsers Herren
des Koniges Begerung were, dass die Herren der Stette Frunde
84
zu jn neuien und rieten jm off welchen Dag und an was Stat
unser Herre der Konig komen solt und also was der Fürsten
und auch der Stette Meynung und Antwort, dass jn nit gcburt
noch zugestände sin Gnaden Stat noch Tag zu bescheiden, doch
solten sie sin Gnaden raten, so were jr Meynung vnd Rat, wolt
unser Herre der Konig mit sime seibist Libe in Dutschen
Landen, dass sin Gnade qweme gen Nurenberg, wolt er aber
sin Räte schicken, dass die qwemen gen Franckford und dass
der Dag were vff den ersten Sondag in der Fasten Invocavit
(o Mart. 1430) und vff solichen Rat retden unscrs Herren des
Königs Räte, sin Gnade hette allein Rates gefraget umb den
Dag und nit von der Stat und also vff den Abend qwemen
aber unsers Herren des Königs Räte und retden unser Herre
der König were etwas kräng und sunderley in des Mondagen
wer er krancker dan in andern Monden, und darumb so meint
er vff den Dag kommen in das Lande gen Osterich, dan jm
were der Wege zu ferro hynuss gen Nurenberg zu komen, also
blieben die fürsten by jr ersten Meynung und betten jm das
by jren Eyden geraten, darby wolten sie es noch bliben lassen,
aber der Stette Frunde Antwort was, wie sich unser Herre der
Konig und die Fürsten des Dages und der Stat vereynigen
werden, das wolten sie gern an jr Frunde hindersich bringen.
624.
1429, Dec. 18, 20.
Anonyme Warnung vor den Anschlägen der Hussiten, welche nach ihrem
Zuge gegen Mtissen alle Sechs Lande und Städte und ganz Schlesien zu
„bezicingen" vorhaben.
(Scultetus II, 86 [ad ann. 1429].)
Anonymus ad senatum Gorlicensem.
Meinen stetin getruwen dinst alzeit williglichen bereit oc.
Ich habe nest uwerm Bürgermeister müntlichen wol awsz-
gericht, mit welcher hinderlistiger gescheydikeit vnser fynde dy
Ketzer durch jren Rcysigen gezewg betrigelichen meynen er-
schleichen dese Stete alhy im Lande, ader dy in der Slesia oc.
Als habin sy sich zu Präge nest im Rathe des voreynet: Ists
85
das en in Meissin würdt wolgehen, so weiden sy denn alle
Stete in desin allen Landen vnsers gnedigsten h. des küniges
zwingen zu en zu tretin, mit en vff zu sein nnd mit en zu zyhen
in andere Cristenlande. Welche das nicht thun würden, die
weiden sy gantz gründlichen vorterbin oc.
Ouch habin sy sich sünderlichen nv vff Meissin den Zog
also bereytit mit jrer gantzen macht, das sy dy seibin Lande
wollen obirhewpt twyngen mit stürmen vnd mit streyten, odir
sy müsten zu jrem glauben tretin oc.
Sein ein teil nicht ferne von Brüx, Caden, ein teil vmb
Hasenburg vnd beim Grawpen oc. Alle ire rcdelichste macht
nicht wol vf 30000 sein werde, do nicht wol die helffte streitbar
volck sol sein. Haben noch kein grossen gezeug, weder Büchsen
oc. wenn allein 4 steinbüchsen, der yede nahent einen Centner
swer scheust. Geschriben am Sontage noch Lucie.
Die Fürsten zu Meissin bewerben sich in allen deutschen
Landen vmb hülffe oc. Gegeben an S. Tomas Obende. (s. a.)
625.
1429, Dec. 29 (Erfurt).
Der Rath von Erfurt an den von Göttingen: da die Ketzer mit Macht
im Lande zu Meissen liegen und nach Thüringen vordringen wollen, ico
die Fürsten ihnen Widerstand zu leisten vorhaben, so werden die Göttinger
um bewaffnete Kriegshilfe dringend gebeten.
(Aus Gustav Schmidts Beiträgen oc. S. 188.)
Wier thun uwer liebe zu wiessen, das uns gloubhafftige
schrift unde botschaft komen ist, wy das d}rselben vorbosten
ketzere gar mit grosser samenunge unde ganzer macht mit irer
waynborg über walt komen sint in das land zu Miessen unde
Zcelle, das erliche closter, gewunnen unde darynne unde um-
belang mechticlichen legen unde in das land zu Doringen zu
zeihen meynen, als wir berichtet sint. Wann nu dy erwerdigen
unde hochgeb. fursten, unser lieben gnedigen hern. von Magde-
borg, von Sachsen, von Brandenborg, von Brunsswig, von Do-
ringen unde Miessen oc. mit iren hellfern auch in grosser sa-
menunge sien unde mit der hulffe des almechtigen gotes dy-
86
selben Huessen meynen zu bestriten, darzu wier dy unsern be-
reite, was wier der mit reysigem gezuge von uns ufbrenge
mochten, zu pferde, zu wagen unde auch etliche zu fusse, mit
steynbuchsen, hantbuchsen unde armborsten von uns geschigket
unde gesand haben: hierumbe so beten wier uch mit ganzem
fliesse, so wier gutlichst mögen, das ir gote dem almechtigen
zu lobe unde zu eren, der heiligen cristenheit zu hulffe unde
stergkunge, uns unde unsser stait zu tröste unde rettunge, dy
uwern, so ir allirstergkest unde redelichs moget, von stund unde
ane alle sumen mit buchsen, armborsten unde uwern buchsen-
meistern uns zu hulffe sende wullet unde uns darumbe ye nicht
lassen oc.
626.
1429, Dee. 29 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg gibt Nachricht von den Kriegszuständen im
Meissnerland und von den Rüstungen der benachbarten Fürsten zum
Kampfe gegen die Hussen.
(Nürnberger Missiv-Bucb. VIII, toi. 213.)
Sebastian Pfinczing vnd Petern Volkmer.
L. Fr. Wir lassen ewch wissen, daz sich die Hussen vnd
Keczer vber walt erhaben vnd in das Lant gen Meichsen gericht
haben, da sie gross vnd mangerley schaden tun. Darumb wir
vnsers greysigen zewgs zu hilf awszgeschikt vnd vns dieselben
vnser dienere geschriben vnd abschrift etwieuil brief gesandt
haben, die auf söllich meynung lawten, daz die Hussen ob Lm
mannen haben vnd Streits warten wellen, vnd daz sich vnser
gnedig Herren von Sachsen . . von Brandenburg der Jung Her-
czogen von Prawnsweig, Bischof von Maidburg vnd ander Herren
vnd etlich mechtig stett vnd die gancz Lantschaft bewerben,
sammen vnd zucziehen, vnd mit In meynen zu streiten vnd daz
man sich ye versiht, daz in ktircz gestritten werde, der allmechtig
got stee seinr Cristenheit bey, als dieselben dink der Herren
von Sachsen botten antwurter dicz briefs müntlich eygentlicher
sagen wirdt. Datum sub sigillo Petri Schopper magistri ciuium
feria Va post Innocentiuni anno dc XXX0.
61
627.
1430, Jan. 9 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Jßger: nach Beschluss der Räthe
der Fürsten soll das zum Schutze der Gränze auf 2 Monat aufgenommene
Kriegsvolk noch einen Monat länger besoldet werden.
(H arnberger MiflstV-Bach VIII, i'ol. 817.)
Den von Eger.
L. Fr. Als Ir vns verschoben, vnd Hanns Stokman von
ewern wegen darauf an vns geworben hat oc. das haben wir wol
vernomen. Vnd lassen ewer Weisheit wissen, daz vns etlich
vnser frewnde, die zu etlichen vnsern Herren vnd zu vnserr
Herren .... der Fürsten Beten in vnserr Herren .... der Für-
sten abwesen zu der Cristenheit Sachen bescheiden seyn, gesagt
haben, daz sie beslossen haben, daz man den greysigen zewg
vnd die Lewte, die nehst auf zwen mönat zu ewch vnd andern
enden vor dem walde bestellt versöldet vnd gelegt wurden,
noch auf einen monat hinfür versölden sol vnd wil, vnd von
hewt über VIII tag sol man dasselb gelte bey vns geben vnd
nemen. Da wissen sich ewr Frewntschaft nachzurichten, vnd
das den vom Ellmbogen auch also zuuerkünden. Vnd von des
püchsenmeisters vnd der andern dinge wegen, darumb Ir vns
geschoben habt, darumb haben wir Hannsen Stockman vnser
meynung erczelt vnd gesagt, die Ir von Im wol verneinen werdt ;
denn wo wir ewer evsamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut
supra (feria IIa post Erhardj.)
628.
1430, Jan. 13 (Hradist Tabor).
Synodalbeschluss der taboritischen Priesterschaft, zum Schutze Wiklefs gegen
Mag. Johann Pribram, wie sich die Geistlichen in den den Taboriten
angehörigen Städten zu verhalten haben.
(E MS. Trebon. A, 16. fol.84ab.)
Nos sacerdotes Taborienses omnibus capitaneis et recto-
ribus communitatum, civitatum, munitionum Taboriensium, nec
88
non et singulis in dictis communitatibus positis et inclusis, ad
quos praesentes devenerint, affectum omnis boni et observantiam
Jesu Christi mandatorum.
Quia nuper iu hoc regno Bohemise insurrexit quidam veri-
tatis aemulus, divisionis et dissensionis seminator, nomine magi-
ster Johannes Pnbram, haereticans et erroneans libros doctoris
evangelici, magistri Johannis scilicet Wikleph, quos magister
Johannes Hus sandte memoriae cum aliis magistris in universi-
tate studii Pragensis contra doctores magistros et praelatos in-
vincibiliter defendens, multipliciter commendavit; Ex quo praefati
aemuli facto, quod dolendum est, turbationes nimiae viguerunt
et adhuc vigere dinoscuntur. Hinc est, quod nos sacerdotes
antedicti, anno ab incarnatione domini MCCCCXXX currente,
circa festum Epiphaniae domini in Hradist adinvicem convocati,
volentes tanto malo occurrere et aliquod remedium opportunum
pro resecanda malitia aemuli antedicti et suorum complicum
adhibere, unanimiter decrevimus nullo contradicente, ut sacer-
dotes optantes inhabitare civitates, munitiones et loca alia vel
eorum aliquem, sive in aliquo eorum morain trahere, quae prsß-
sertim subest jurisdictioni communitatum prsedictarum, aut ali-
cujus ejusdem adhaarentis, primo nobiscum in substantialibus
fidei concordent.
Secundo ritum missandi per nos usitatum, sine ornamentis
et absque ritu a Romana ecclesia usitatis, publice non condem-
n ent, sed asserant et prsedicent manifeste, quod sicut olim in
ecclesia primitiva sancti missantes sine ornamentis et ritu ab
ecclesia Komana (introducto), in hoc ceteris paribus non pecca-
verunt, sie possunt licite et moderni Christi sacerdotes eodem
spiritu agitati et eadem urgente caritate, sicut olim sancti fecere.
in hoc, ceteris paribus, non peccando.
Tertio ut ea, quae de cerimoniis humanis, aliqua non prae-
sumuntur non afferentibus salutis utilitatem (sie), sunt ob missa,
ut sunt consecrationes aquarum, placentorum, ovorum, cereorum,
ramorum et similia, quovismodo non resumant.
Quarto ut ea, pro quibus est inter nos ex una et magi-
stros Pragenses parte ex altera controversia, ut puta de orna-
mentis ecclesiae, ritu missationis, purgatorio, invocatione sanc-
törumj de festivitatibus et jejuniis eorundem et ritibus circa
89
•sacramentorum administrationem, illa non magnificent, proacipue
si in ritu suo missandi cum ornamentis in locis antedictis aut
eorum aliquo cum consensu superiorum affectaverint perraanere
cum tolerantia et sufferentia eisdem ad tempus concessum (sicj,
non prsesumentes quovismodo in suis prsedicationibus unum
populum contra alium occasione hujus diversitatis provocare,
sed potius secundum facultatem a deo datam ad fidem, unitatem
et verum pacem singulos Christianos, quos alloqui solent, modo
aptiori, quo poterint, alliciant et instigent, et signanter, ne inter
fideles subrepat doctrina pestifera contraria verbis Christi et
sui apostoli saneti Pauli, animo deliberato statuimus, quod qui-
cumque sacerdos gaudere voluerit circa nos tolerantia praefata,
debet promittere scripto suo hoc nobis intimando, quod velit
spontanee tenere publice asserere et publice praedicare, Christum
verum deum et hominem et suum apostolum sanetum Paulum
appellasse seu nominasse sacramentum sensibile eucharistiae post
verba consecrationis rite prolata veraciter et non ficte panem,
quem fideles confitentur fideliter esse corpus Christi, et nullibi
expresse aliquod accidens seu ex accidentibus aggregatum modo
quo magister Pnbram cum suis complieibus conantur artare
fideles viantes ipsum vocare sacramentum, suam sententiam in
hac parte non fundantes in petra seu primitiva ecclesia, sed in
doctoribus scolasticis notabiliter variantibus in scribendo, et de-
clarando sententialiter, quid in natura sua sit hoc venerabile
sacramentum, quibus de tanto et non aliter fides est adhibenda,
de quanto se fundaverint insolubiliter in scriptum. Confidentes
de vobis omnibus et singulis, quod praemissa fideliter promo-
vebitis pro salute omnium Christianorum. Datum Hradist, in
octava Epiphanias, anno ut supra, ex unanimi consensu omnium
sacerdotum Taboriensium, sub sigillo Nicolai episcopi de Pel-
hrimow oc.
90
629.
1430, Jan. 15 (Mühlhausen).
Der Math von Mülilhmisen an den von Göttingen: beunruhigende Nach-
richten über die Fortschritte der Hussen im Meissnerlande, und Bitte um
Einleitung der Kriegsbereitschaft zu seiner Hilfe.
(Aus Guät. Schmidts Beiträgen oc. S. 190.)
— Als ir wol moget vernoinen habe, wie inancherley un-
menschlikeyd und jamer von den vordainpten bösen keczern
und Hussen mit brande, roube und morde von tagen zcu tagen im
lande zcu Missen gescheen und gross homud und gewald (god den
almechtigen muss es erbarmen) an steten, dorffen und clostern
in demselben lande getrebin werden, haben wir worhafftige bot-
schafft und schriffte von unsern f runden, dy wir widder dy ke-
tzere gesandt habin, daz sie Asschaz dy stad (29 Dec), Wurczin
dy stad, sloss und dhuem daselbes ussgebrand und darinne gross
j aminer gestifft habin und ye tiffer und tiffer in dazselbe land
zeihen und das gruntlich verterbin, und also vorder in daz land
zcu Doringen, das auch zcu benotigen, meynen zcu zeihen, als
wir das ouch uss unser frunde schrifften habin vernomen. So
sind wir dann auch sunderlich mete gewarnet, daz sie vor uns
auch meynen zcu zeihen, uns zcu benotigen, den wir dann mit
hulffe des almechtigen gots, uwir und ander unser herren und
frunde stergkunge wol hoffen widderzeustehn. Hirumbe betin
wir uch fruntlichin mit ganezem flisse und ermanen uch, so wir
gütlichst mögen, daz ir dem almechtigen gote zcu lobe und zcu
eren, dem heiligen cristenglouben zcu stergkunge, uns und unser
stad zcu tröste und redtunge, mit gewapendem volke wole ge-
zeuget zcu pherden und zcu waggen, mit buchzen und arinborsten,
mit allem zeugehoren gezeuge uns stergen wullit und zcu hulffe
komen und uch also daruff schicket, wann wir uch vorder da-
rumbe schriben und botschafft thun werden, daz ir uns dann
darmete nicht lasset, und ansehn wullet solche eynunge, da wir
mit uch inne siezen, und daz dy sache nicht uns alleyne, sun-
dern eynen iglichen und den heyligen cristenglouben gemeynlich
antretin, uch das nicht swer sin lassit.
91
630.
1430, Jan. 23 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Wenzel von Polenz: Dank für die von ihm
angebotene Hilfe, deren man hoffentlich nicht bedürfen werde.
(Nürnberger Mlßslr-Buch VIII, fol. 226.)
Wenczlav von Polenczk.
L. Wenczlaw! Als Ir vns von der gelegenheit vnd mey-
nung der vnglewbigen Hussen verschriben, vnd ewch darauf
frewntlich erpotten habt, daz Ir vns zu dienst wol zubringen
wöltet an LXXX oder C mit glefen greysiger vnd guter Hof-
lewt oc, das haben wir wol vernomen vnd danken ewer erber-
keit söllicher frewntschaft vnd erpietung mit ganczem fleisz.
Vnd lassen ewch wissen, daz wir vns zu disen zeiten mit Lew-
ten also bestalt vnd gericht haben, ob die vorgenanten Hussen
einen söllichen Hohmut treiben wurden, daz wir Ir mit Gots
hilff meynen zu warten vnd wo wir ewer erberkeit Lieb oder
Dienst oc. Datum feria IIa ante conuersionis Paulj.
631.
1430, Jan. 23 (Görlitz).
Der Math von Görlitz entschuldigt die Abwesenheit seiner Abgeordneten
bei dem nach Löbau angesetzten Tage.
(Scultetus U, 92b [arm. 1430].)
Sen. Gorl. Den Gestrengen und woltüchtigen Herrn Här-
tung Clukss ritter zu Schochaw gesessin, Voitlendern von Ge-
rissdorff, Jonen von der Kempnitz vnd andern vnsirs allirgne-
digsten H. des Rom. oc. koniges Mann, des Landes zu Gorlitzc
die vff dem Tage zur Lobaw bey andern landen vnd Stetin sein
werden, vnsern gunstigen lieben fründen.
Als uch denne wissintlich ist, wie wir allhie zu Görlitz
abgescheiden sein, das wir bey andern Landen vnd Steten zur
Lobaw als morne zu Tage suldin gewest sein, als von des
hawsis wegin Oywin.
Also thun wir uch zu wissen, das wir ge warnet sein, wie
92
man uff die vnsern, die zu demselbin Tage reithin sulden, meynet
zu halden, vnd solche botschafft vns so spette kommen ist,
das wir uch das so balde nicht künden zu wissen thun, Do-
methe wir verhindert sein, das wir die vnsern zu dem Tage
nicht haben mögin gesendin.
Wenn sundir nach sulchem abescheiden oc. mag Landen
vnd Steten das Haws einwerden, So habit ir vnser gantze macht,
das methe einzunemen oc. Vnd dorumb so bitten wir euch oc.
solche Sachen uff das beste vorzunemen, vns dorinne nicht zu
vormercken oc. Geben zu Görlitz am montage vor sand Pauli-
tage Conuersionis.
632.
1430, Jan. 26 (Jena).
Der Rath von Jena an den von Erfurt : Nachricht von der Einnahme
von Plauen durch die Hussiten.
(Gustav Schmidt in s. Beiträgen zur Gesch. d. Hussitenkr. S. 194.)
Vnsern dinst zuvor. Ersamen wiesen lute, als ir uns ge-
schriben hait uch zu schriben, was wier kuntschaft ader bot-
schaft hetten ader vornemen von den Ketzern, als ist uns hüte
morgen botschaft kamen, wy das dy ketzere Plauwen das sloz
yngenomen unde dy darufe vor das leben gesicherd unde sie
gefangen haben, der eyne grosse meynige ist. Darnach ist uns
botschaft komen von dem voite von Ranis, das sie an unde
uns uberzihe wullen. Ander botschafft wissen wir itzund nicht.
Unde wes wier uch vorder zu dinste unde willen gesy konden,
des teten wir gerne. Geben under unsserm secrete, am dorns-
tage Policarpi.
Der rait zu Jhene.
Hans von PolenzJc, Vogt zur Lausitz, an Dieselben: dieselbe Nachricht
(Gust. Schmidt daselbst S. 195.)
— Als thun ich uch wissen, daz uns izund botschafft
kamen ist, daz sie Piauwe gewunnen habin unde myns hern
dez burggravcn manne unde myne frunde darin geslagen unde
eynteils gefangen habin. Ouch so hat der reysige gezcug mit
93
eynsteils fussnlenuen als hirt zcu Pusen gelcgin : auer wo su
sich mit der waynburg hin keren werden, daz kunnen wier
nocli nicht gewissin. Unde waz ich forder dervare, daz wiel
ich die uwern lassin vorstehin, daz sy uch daz Ibrder zcu wissin
thun. Ouch so dungket mich gut sin, daz ir uwer dingk in
guter achte habit unde uch mit aller handelunge darnach schicket ;
ab is uch izund nicht noid geschiet, so weiss ich anders nicht
danne daz is uch uff eyne ander zeijd not geschien wirt. Geg.
zu Wyda am donrstage nach s. Pauwels tage (27 Jan.) under
meynem insigel.
Haus von Polenzk, voit zcu Lusicz.
633.
1430, Jan. 27 (Erfurt).
Hermann von Lemmershausen an den Bath von Göttingen : Nachrichten
von den Zuständen in Erfurt und vom Kriegsschauplatz.
(Gustav Schmidt 1. c. p. 191—5.)
Unsern fruntliken deinst. Ersamen leven heren unde frunde,
we sin daling fridach gewest vor deme rade to Erforde unde
hebben gebeclen, dat se uns orloff geyven, unde meynden up
dussen sundach sin to hus gewest. Alse we darumme gebeden
hadden, leyten uns de rat eynen breif lesen, den de von Jene
an se gescreven hadden, de innehilt, das de kettere Plawen de
stad unde ok de borch gewunnen hedden unde up der borch
eyn michel del lüde gevangen hedden: unde wolden uns neyn
orloff geven. Unde we alle sin hir möde to ligende unde weren
gerne to hus, unde wetet med neyneme gelimppe : unde dunket
och, dat we nicht vele hir nütte sin. Doch dunket den von
Erforde, dat se unser neynewis enberen wollen, unde hebben
groten geloven to uns. Konde gy nu en ghevoge gedenken,
dat we von hir keymen, dat seyge we gerne. Unde we hebben
uns overgeven, dat we noch blive willen wente dinstach eyder
middeweken (1 Febr.), unde hebbet wol twyge eyder drige von
on orloff gebeden, dat se alle wege uns beyden noch 3 eyder
4 dage to harrende unde nicht vordreyten leyten: des we uns
forchten, dat aver so gesche, unde konen unser schütten mit
willen nicht wol leng hir to beholden, unde ok unse ander ge-
sellen, an de deyner. Ok is Hans von Bollenhusen daling von
hir gereden unde lieft eynen ende gededinget Imsen heren her-
togen Otten von Hartesberge, dat de by de von Erforde rydeu
wel met 50 glevigen. Unde hir is nicht vele endelker rütere,
unde vorderen doch alle dage boven 1000 perde. Unde de lüde
hir in dem lande sin gantz mistro stich unde flen serc in de
stad. Unde de von Erforde graven ore wege entweig vor allen
doren unde hebben ume ör stad up den bittersten graven al
umme bolwercket im de hebben ore borgere gedeylet an 4 ende
umme de stad, de se darto hebben willen, vnde mank dey de
erbaren lüde unde de bussenmestere : unde we sin noch ner-
genhen geschicket, Ok is eyn sage, dat de kettore met oren
wagenborgen sin upgebroken unde keren sek na Salvelde und
willen vort vor Erforde. Wat des geschut, wil we vor dinstach
eyder middeweken wol ervaren. Wu we nu unse ding halden
Scholen, wiste we gerne juwen sin. Dat scrivet uns by Papeyane,
up dat uns de bodeschap deste er werde. Ok sende we jn eynen
breif, den de kettere an de heren gesant hebben, alse gy wol
vornemen. Unde dorfften Papeyans by de wagen, wen we to
hus komen scholden. Gescr. under Gyselers ing.
Herman von Lemmershusen oc.
Den ersamen wysen mannen, deme rade to Gotingen, unsen leven
heren unde fruuden gescr.
634.
1430, Jan. 28 (Nürnberg.)
Der Rath von Nürnberg an den Markgrafen Friedrich von Brandenburg :
er habe zwei Schreiben von ihm, eines von Plassenburg, das andere von
Baireuth datirt, erhalten : er wisse jetzt nicht, wo sein Fussvolk sei, doch
sei er zur Hilfeleistung willig.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 222.)
Hern Fridrich Marggrafen zu Brandenburg oc. vnd Burggrafen zu Nüren-
berg, vnserm oc.
Gnediger Herre! Als vns ewr Durchl. nehst von Plassem-
burg versrhriben hat oc, das haben wir wol vernomen. Nu als
98
wir vnsern lieben burger vnd Ratgesellen Petern Volkmer in
derselben weil zu ewern fürstenlichen gnaden gesandt betten,
der denn seyd bcy cwern gnaden gewesen ist, damit hat es sich
in gut verczogen, da/ wir ewern gnaden darauf niht geantwurtt
haben. Als vns hu cwr gnade yetz von Peyerrewt versehriben
vnd Peter Volkmer desgleichen müntlich auch an vns gewor-
ben hat x\, haben wir auch wol vernomen. Nu ist etwienil
vnsers grcysigen zewgs vnd auch vnsers fussuolks awszen, von
den wir in etwiemangen tagen kein botschaft gehabt haben vnd
niht wissen, wo die yeczunt sein. Auch so werden wir mangen
enden vnd von mangerley Lewten vmb hilff angelangt. Wie
darumb, wenn das vorgenant vnscr volk hcrheim kombt, so
wellen wir ewer Durch!, von denselben oder andern den vnsern
gern zu Hüffe zuschiken. Vnd als ewr fürstenlich gnade zweyr
püchsen vnd püchsenmeysters von vns begert hat, also wellen
wir ewern gnaden zwo püchsen, einen puchsenmeister vnd etwieuil
steyn vnuerezogenlich leihen, wan vnserr trefflicher püchsen-
meister etliche zu Eger, etliche vnter vnserm fussuolk noch
awszen seyn. Vnd das haben wir ewer gnaden Hofmeister von
stund also zu wissen getan. Denn wo wir ewer Durch!, dienst
vnd wolgefallen oc. Scriptum sabato post conuersionis Paulj.
635.
1430, Jan. 29 (Nürnberg).
Derselbe an Denselben : er habe abermals einen Brief von ihm aus Bai-
rcuth erhalten und seinen Inhalt auch den Herren von Seinsheim und
Otlingen, dem Bischof von Würzburg und Erzbischof von Mainz bekannt
gemacht oc.
(Nürnberger Missiv-Bucb VIII, fol. 222b.)
Marggrafen vom Brandemburg.
Gnediger Herre! Wir haben ewer Durchl. auf zwen ewer
gnaden briefe gestern versehriben vnd geantwurtt, daz etwieuil
vnsers greysigen zewgs vnd fussuolks awszen sein vnd niht
wissen, wo die yeczunt seyn, vnd daz wir ewern gnaden zwo
püchsen, einen püchsenmeister vnd etwieuil steyn leihen vnd
schiken, als wir hoffen, daz ewr fürstenlich gnade denselben
96
vnsern brief nu wol vernonien hab. Nu ist vns auf hewt aber
ewer gnaden brief einr von Payrrewt geantwurtt worden, den
wir auch vernomen haben. Vnd lassem ewr Durchl. wissen, daz
wir von vnserm greysigen zewg vnd fussuolk, die da awszen
seyn, noch kein botschaft gehabt haben, vnd niht wissen wo die
seyn. Wie darunib so wellen wir ewern fürstenlichcn gnaden
etwieuil schüczen zu schiken, so schienst wir niugen. Wir haben
auch den vorgeschriben ewer gnaden leczen brief Hern Erkin-
gern von Sawnsheim, der bey vns was, hören lassen vnd ge-
betten, vnserm gnedigen Herren von Wirtzburg on sewmen also
zu wissen zu tun. So haben wir es vnsers Herren von (Hingen
zewg, die in der neben bey vns seyn auch zu wissen getan.
Auch haben wir es vnserm gnedigen Herren von Meinez in gut
verkündt vnd desselben ewer gnaden briefs ein abschrift gesandt.
Denn wo wir ewer Durchl. dienst vnd wolgefallen oc. Scriptum
Dominica ante Purificationis Marie.
636.
1430, Jan. 29b (Nürnberg).
Derselbe an den Erzbisclwf Konrad zu Mainz: theilt ihm das klägliche
Schreiben des Markgrafen von Brandenburg über die Erfolge der Hus-
siten mit.
(Nürnberger Missir-Buch VIII, fol. 223.)
Hern Conraclen Erczbischof zu Meinez oc.
Gnediger Herre! Vns hat vnser gnedige Herre Marggraf
Fridrich von Brandemburg von gelegenheit vnd Handel der vn-
glewbigen Hussen vnd keezer verschoben, derselb brief vns auf
hewt geantwurtt ist worden, das wir mit betrübtem Hertzen ver-
nomen haben, vnd verneinen. Wollten wir niht lassen wir wölten
das ewer Hoch, in gut vnd auch von notdurft wegen der sache
verkünden, vnd desselben briefs ein abschrift hierynnen Ver-
stössen schiken, daz sich ewr fürstenlich gnade darezu wisse zu
richten vnd zu tun, als sich gebürt vnd not ist, als wir vns
denn aller gnaden trosts vnd guts zu ewern gnaden genczlich
versehen. Denn wo wir ewer Hochw. dienst vnd wolgefallen oc.
Scriptum ut supra.
97
637.
1430, Jan. 31 (Nürnberg).
Derselbe an den Herzog Johann von Bayern : die Disposition über das
gesammelte Hussengeld stehe nicht ihm zu, der Herzog möge sich darum
an den Markgrafen von Brandenburg als obersten Feldhauptmann wenden'
auch sei des Geldes wenig mehr vorhanden.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 224.)
Herczog Johansen von Peyern.
Gnediger Hcrre ! Als vns ewer gnade verschoben hat,
wie von den, die vber der Cristenheit saehe geseezt seyn, er-
kannt sey, daz man der Cristenheit gelt süllc angreiften; darauf
cwr gnade an vns begert, vnserm gnedigen Herren . . dem Marg-
grafen vnd ewern gnaden hilff damit zu tun oc, das haben wir
wol vernomen. Ynd lassen ewr fürstenlich gnade wissen, daz
vns dieselben ding niht zusteen noch befolhen seyn ausztzu-
richten. Auf das haben wir vnser Freund, die mitsampt andern
ob denselben dingen waren, darumb verhört, die haben vns ge-
sagt, daz diesclb bestellung vnd erkenntnuss nemlich geseezt
vnd besehenen sey in vnserr gnedigen Herren der fürsten ab-
wesung nachezugeen, als es denn verlassen ward: die selb er-
kenntnuss nu ab sey. Hat nu ewr gnade icht zu begern, das
mag cwr gnade an vnsern gnedigen Herren den Marggrafen den
obersten Hawbtman bringen, so waisz sein gnade den dingen
wol nachezugeen, als sich gebürt. Auch haben wir von vnsern
Freunden, den denn der Cristenheit gell befolhen ist, wol ver-
standen, daz der Cristenheit gelts wenig mer vor Händen sey.
Denn wo wir ewern fürstenlichen gnaden dienst vnd wolge-
fallcn oc. Datum feria IIIa ante purificationis Marie virginis.
7
98
638.
1430, Febr. la (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: er werde von vielen Seiten
um Hilfe angegangen, und da ihm Warnung zukomme, dass die Hussen
in die Nähe von Nürnberg zu ziehen meinen, so sei er genothigt, seine
Kriegsmacht beisammen zu erhalten.
(Nürnberger Missiv-Bucli VIII, fol. 225.)
Eger.
L. Fr. Als Ir vns aber verschöben vnd gebetten habt, die
vnsern ewer Weisheit zu hilft' zu schiken oc, das haben wir wol
vernomen. Nu haben wir ewer frewntschaft nehst verschriben,
daz wir vil vnd mangen enden vmb hilft' angelangt vnd gebetten
werden, vnd daz etwieuil vnsers zewgs awszen sey. Auch so
wissen wir niht, wo die dink hin gelangen mugen, wann vns
vil treffenlicher botschaft vnd Warnung kombt, daz die Hussen
in die gegend vnd genehe vmb vns ye meynen zu ziehen, also
daz wir die vnsern zu disen zeiten bey vns meynen zu behaben,
das wellet in gut versteen. Wurden sich aber die dink anders
machen, so wölten wir gern an ewch gedacht seyn, als wir ewch
vor auch willig gewesen seyn. Denn wo wir ewer ersamkeit
Lieb oder dienst oc. Datum ut supra.
639.
1430, Febr. lb (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an benachbarte Fürsten, Herren und Städte:
seh Udert (He nahende Gefahr von Seite der Hussiten und ersucht um be-
waffneten Beistand.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 225b.)
Herczog Heinrich von Peyern.
Gnediger Herre ! Als ewr fürstenlich gnade wol vernomen
hat, wie die vnglewbigen Hussen der heiligen Cristenheit vil
zeit her in vil Landen vnd yeez in kurcz in dem lande zu
Meichsen vnd dadannen in vnsers gnedigen Herren .... des
Marggrafen von Brandemburg vnd des Bischof von Bamberg
99
Landen an Lewten vnd an gut laider gross übel und mercklich
Scheden begangen haben, teglichen mer vnd mer tun vnd dar-
ynnen also verhertt vnd erstolczt sind, gen vnserr gegend für
sich herawsz zu ziehen ; vnd vns manigfaliiclich botschaft vnd
warnung kombt, daz sie ye in die gegend vnd genehe vmb vns
meynen zu komen, land vnd lewte daselbst auch zu verlieren
vnd zu verderben vnd vermer zu rucken, ob sie niugen. Nu
haben wir vns von langen Jaren her swerlich vnd cöstenlich
angegriffen, vnd vnser hilft", lewt vnd gut, mercklich wider sie
dargelegt vnd meynen auch das hinfür zu tun vnd vns mit
gots hilft Ir aufczuhalten. Vnd bitten darauf ewr fürstenlich
gnade dienstlich vnd mit ganczem tieisz, daz vns ewr gnade . . .
L greysiger wol erczewgten gsellen vnd pherd, darunter etwie-
uil guter schüczen seyn vnuercziehen in vnser stat zu schicken
wellet, den wellen wir einen zyminlichen erbern solde geben,
dieweil sie also bey vns seyn. Vnd wir getrawen ewern gnaden,
Ir lasset vns Got zu lob, der Cristenheit zu trost vnd dem
heiligen Reich zu eren yecz da mit niht, nach dein vnd ewer
gnade wol versteen mag, daz des niht alleyn vns, sunder Lande
vnd Lewten ein grosse notdurft ist. Daz wellen wir vmb ewr
fürstenlich gnade wo sich das ymmer geburt williclich vnd
gern verdienen. Datum ut supra.
fol. 226.
Herczog Ludwig von Peyern grafen zu Mortanj similiter,
Bischof von Wirtzburg similiter.
Bischof von Eystett vmb XXXII bis in L pferd.
Hern Erkinger von Sawnsheim mit sein selbs leib vnd von
XXXII bis in L pferd mitzubringen.
Hawbten Marschalk mit sein selbs leib zu komen.
Vlme vmb L oder LX pferd vnd vmb den felber.
Augspurg vmb L pferd.
lt. Rotemburg vmb iren greysigen zewg, der yecz bey vns
ist vnd vmb L schüczen zu fuss gebetten.
Dinkelspühel vmb iren greysigen zewg, der yecz bey vns
ist, vnd vmb XXV schüczen zu fuss gebetten.
Sabato post purificationis. (Febr. 4.)
7*
100
640.
1130, Febr. 1 (Nürnberg).
Derselbe an den Bath von Amberg: er werde vielseitig um Hilfe gebeten
und wisse noch nicht, wo die Dinge hin gelangen werden, da die Bussen
den Main ab gegen Bamberg eichen, darum müsse er die Seinigen bei sich
behalten oc.
(Nürnberger Missiv-Bucli VIII, fol. 227.)
Dem Rate der Stat zu Amberg. '
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit etliche schüczen und einen puchsenmeister zu leihen
vnd zu schicken oc, das haben wir wol vernomen. Nu werden
wir vil vnd mangen enden vmb Ii 1 1 ff augelangt vnd gebetten.
Auch wissen wir riitit, wa die dink hin gelangen Hingen, nach-
dem vnd die Hussen den mäyn ab gen Bamberg zu mit macht
ziehen vnd vns vil botschaft vnd Warnung kombt, daz sie in die
gegend vnd genehe vmb vns ye meynen zu ziehen, also daz wir
die vnsern zu disen Zeiten bey vns herheim meynen zu behal-
ten ; wurden sich aber die dink anders machen, so wolten wir
auf ewr bett gedacht seyn. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb
oder Dienst oc. Datum ut supra (sabato post purificationis
marie virginis).
641.
1130, Febr. 5 (Nürnberg).
Der Bath von Nürnberg an den von Dinkelsbühl: gibt Nachricht über
die Fortschritte der Bussen in den Landen der Herren von Meissen,
riaucn, von Brandenburg und des Bischofs von Bamberg; ersucht, ihm
sein Kriegsvolk zur Hilfe zu leihen oc.
(Nürnberger Misslv-Buch VIII, fol. 227.)
Den von Dinkelspühel.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
weishoil zuverschreiben, wie, wa vnd was Schadens vnd Übels
die vnglewbigen Hussen der heiligen Cristenheit yeezunt tuen
oc , das haben wir wol vernomen. Nu haben wir eiver frewnt-
schaft auf gestern verschriben, daz dieselben vnglewbigen Hussen
101
yeczunt in kürcz in dein Lande zu Meissen vnd darnach dem
Herren von Plawen, vnd da dannen in vnserr gnedigen Herren
des Marggrafen von Brandenburg vnd des Bischofs von Bam-
berg Landen an Lewten vnd an guten laider gross übel vnd
mercklich Scheden begangen haben vnd teglichen tun, vnd als
wir versteen so ziehen sie nu den Mayn ab gen Bamberg zu.
Vnd nach dem als vns merkliche Botschaft vnd warnung kombt,
daz sie ye in die gegend vnd gnehe vmb vns meynen zu körnen
vnd damit Verwüstung vnd verherung Land vnd Lewt daselbst
auch zu treiben, so haben wir ewr ersanikeit da mit verschriben
vnd gebetten, vns ewern greysigen zewg, den Ir also auszge-
sandt habt, der denn yeczunt bey vns ist, zu gönnen vnd zu
verschreiben, bey vns zu beleiben, vnd vns darczu XXV zu fuss
guter schüczen mit puchsen vnd armbrosten auch zu leihen vnd
onuercziehen zu vns zuschiken, den wir einen zymlichen erbern
sold geben wellen, die weil sie also bey vns seyn, als wir hoffen,
daz Ir in demselben vnserm brief nu wol vernomen habt. Also
bitten wir ewr Weisheit aber das also zu tun vnd haben auch
einen gctrawen, daz Ir vns das niht versagt. Denn wo wir ewer
ersanikeit Lieb oder Dienst oc. Datum dominica die post puri-
ficationis Marie virginis.
G42.
1430, Febr. 6 (Zwernitz).
Friedrich Markgraf von Brandenburg, der mischen den fünf böhmischen
Heeren und dem Lande und Stifte Bamberg einen Frieden um 12 tarnend
Gulden vermittelt hat, erklärt, dass zur Bezahlung der Stimme alle An-
gehörigen des Landes und Stiftes nach gleichem Anschlag beizutragen
haben.
(Ex Or'g. arch. civ. Hamberg.)
Wir Fridrich von gots gnaden Marggraue zu Brandeburg
Des heiligen Römischen Boichs Erczkammerer vnd Burggraue
zu Nuremberg Von solicher teyding wegen, so danne ytzund
zwischen den hauptleuten der fünff here von Beheim auff ein,
vnd bansen von wittstat pfleger des Stifts zu Bamberg, hansen
Ortlein, heinezen Dockler vnd Cunczen Schawnpühel Burger der
Stat Bamberg, vnd Cunczen Schonlein Burger zu Vorcheim, von
102
wegen vnd an stat des Stifts zu Bamberg, vnd des ganczen
Landes vnd leute, beyde geistlich vnd werntlich zü dem obge-
nannten Stifft gehörend, nymands auszgenomen, auff die andern
seiten gescheen sind, vmb zwelff tausent guter Reinischer gui-
dein der man zwey tausent guidein bar bezalt hat, den die
danne darvntter geteydingt haben, vnd die andern zehen tausent
guidein denselben hauptleuten von -Beheim auszrichten vnd be-
zalen sol zü der Engelbürge, halp auff" Mitfasten schirste, vnd
den andern halben teyl auff sand Jorgen tag nechst darnach
künfftig, nach auszweisung vnd Innhalt des versigelten briefs
In darüber gegeben, Bekennen wir offenlichen mit disein brieff
gen allermeniglichen, die In sehen hören oder lesen, das alle
vnd iglich personen, geistlich vnd werntlich, von allen Stifften
vnd Clostern auch von den Steten vnd auff dem Lannde, In
was wirdigkeit, wesen vnd freyheit die sind, vnd was Namen
die haben, die danne zu dem obgenannten Stifft zu Bamberg
gehören, vnd dorinn wonhafftig vnd gesessen vnd noch vnuer-
prant sind, In die obgenannte teyding begriffen vnd gezogen
sind worden, vnd auch ein iglicher desselben Stiffts vnd Lindes
zu Bamberg an der obgeschriben Sumen zwelff tausent guidein
nach gleichem Anslag vnd anczal leiden vnd bezalen sol on
Widerrede vnd on alles geuerde. Des zu vrkünde haben wir
vnser Insigel an disen .brieue lassen hencken, Der geben ist an
sand Dorotheatag zu Zwernitz nach Cristi vnsers herren gepurt
vierczehenhundert Jare vnd darnach Im dreissigsten Jare.
^Sigillum avulsum tleest.)
643.
1430, Febr. 6 (Bamberg).
Da der Markgraf von Brandenburg und andere Herren den Heerführern
der Böhmen sich für die Stadt Bamberg verbürgt haben, so verpflichtet
sich diese Stadt zur pünktlichen Zahlung von 10 tausend rhein, Gulden
an den festgesetzten Terminen und Orten.
(Ex oi-ig. arcli. cir. Bamberg.)
Wir die Burgernieistere Rate vnd Burger geineiniclich arm
vnd Reich der Stette Bamberg vnd Vorcheim Bekennen vnd tün
103
kirnt offenlich mit disem brief, vor allen den die In sehent,
hören oder lesen, Als wir mit demütigem fleis vnd ernst getrew-
lich gebetten haben, den Irleüchten fursten vnd herren hern
Fridrichen marggrauen zu Brandenburg des heiligen Kölnischen
Reichs Ertzkammrer vnd Burggrauen zu Nüremberg vnsern gne-
digen herren vnd die gestrengen, hern Willialm von Hohenrech-
berg vicztum zu Amberg, hern Veiten vom Rotenhan Rittere,
Casparn von Waidenfels vnd Jacoben Feczcr vnser liebe herren,
das sy für vns Bürge worden sein gegen den Edeln, wirdigen
vnd gestrengen Jacoben Cromesinn, Knysi Procopp, Endresen,
Jorgen Sigmunden, vnd Cralowitzen, Haubtieuten des Beherni-
schen Yolcks, der fünff here, des grossen vnd alten Tabors, der
waisen, der alten Pregischen Stat vnd den andern Stetten In
Beheim, für zehentawsent guter Keynischer güldein, die wir In
halb auf Mitfasten schirst, vnd den andern halben teil auf sant
Jörgen tag darnach schirstkünfftig zü der Engelburg bezalen
süllen, nach lawt vnd Innhalt des briefs darüber gegeben, Haben
wir dem genannten vnserm gnedigen herren Marggraue Fridrichen
vnd auch den andern obgeschriben Bürgen, mit güten waren
hantgeben trewen, an eydes stat, gelobt, geredt, vnd versprochen,
globen, gercden vnd versprechen In auch mit craft dits briefs,
für vns, vnser Stette, Erben vnd nachkommen, das wir sy oder
Ir erben von solicher burgschafft gen den vorgenannten haubt-
leüten gütlichen ledigen vnd lösen süllen vnd wollen, one allen
Iren schaden, getrewlich vnd one alle geuerde, Iren siechten
Worten darümb zü glauben one eyde vnd nottrecht, Des zü
warem bekenntnüsse geben wir In disen brief mit vnsere Stette
anhangenden Insigeln versigelten. Der geben ist an sant Doro-
thea tag nach Cristi vnsers herren gebürt vierczehen hundert
Jare vnd darnach Im Dreissigsten Jahre.
(Sigilla avulsa desiderantur.)
104
644.
1430 s. d.
Gleichzeitige Nachricht über die Vorgänge zu Bamberg, während die Hus-
siten in der Nähe waren.
(Bibliutli, reg. uoifersit, Herbipolensiä MS. cod. chart. iu fol. Nr. 191, olim 34.)
„Excerpta ex antiquo libello."
„Anno dni 1430 ist die Hussenraysz gewesen, die haben
Blaen gewunnen vnd vil Volcks erschlagen, darnach zugen sie
vnd gewunnen Hof, Kulmbach vnd Bayrreut, die brannten sie
alle aus, mitsambt ser vil dorffer, Darnach zugen sie auff das
gebirge, vnd legeften sich mit .V. heren weyt vnd prait, prannten
aus Holfeld, Scherszlitz, Maineck vnd vil dorffer. Die von Bam-
berg fluhen darus bei nacht vnd tag, mit leib vnd gut, erliten
vil Schadens von iren vntreuen nachbauten, Ist gescheen purifi-
cationis Marie, das nit vber 50 gesessner man dae bliben. do
kamen bei 300 küner buben zusamen, stiessen das rathaus vnd
ander hewser auff, vnd die frauenkloster, namen was In gefiel,
mit grosser vnzucht, des war kein hülff oder trost, bis der Mar-
graf Friderich mit gleit zun Hussen rite, vnd brachts dahin
das sie .12000. fl. für brantschatzung nemen wollten von allen
den vnuerpranten des Stifts Bamberg, nemlich .2000. an 14 tagen,
die andern .10000. auff' sant Gorgen tag, darfür wurd Margraff
Friderich bürg, vnd wurde die Schätzung also angelegt, die
werntlichen in Bamberg solten .3000., die geistlichen .4500. die
vnuerpranten vffm landt auch .4500. geben."
„Nach Abzug der Hussen, klagten die von Bamberg seer
vber die Thumherren, das sie nye vergunnen wolten, die stat
zu befestigen mit mauren vnd graben, vnd bewilligten sich ein
gross theil der Thumherren solchen vnrat vnd ferjikeit der stat
zuuerkunnen, gute Ordnung fürzunemen" oc. oc.
105
U45.
1430, Febr. 7" (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an Hersog Johann von Bayern und andere
Fürsten und Herren: Bitte um bewaffneten Beistand bei der nahenden
Hussitengefahr.
(Nürnberger Mlasiv-Bucu VIII, ibl. 228b.)
Herczog Johannsen von Peyern.
Gnädiger Hertel Als ewr fürstenlich gnade wol vernomen
hat vnri vemymbt, wie die vnglewbigen Hussen nach den grossen
Scheden,, die sie in dem Lande zu Meichsen dem Herren von
Plawen, in vnserr gnedigen Herren .... des Marggrafen von
Braiidemburg vnd des Bischofs vom Bamberg Landen an Lewten
vnd an guten leider swerlich begangen haben vnd teglich tun,
nu in meynung seyn, des vns manig trefflicher warnung vnd
botschaft kombt, daz sie ye in die gegend vnd genShe vmb vns
meynen zu komen vnd Lewt vnd gut daselbst auch zu verlieren
vnd zu verterben vnd verrner zu rucken ob sie mugen ; darumb
bitten wir ewr fürstenlich gnade mit ganczem fleisz, daz vns
ewr gnade L greysiger wolertczewgter gsellen vud pferd, dar-
unter etwieuil guter schüczeu seyn, leihen vnd onuercziehen in
vnser stat schicken wellet, den wellen wir einen zymlichen er-
bern sold geben, die weil sie also bey vns seyn. Vnd ob sich
die dink anders machen wurden, daz ewern gnaden des not
wurd, so wölten wir ewern gnaden der vnsern auch gern leihen
vnd schicken, als wir vormals auch gern getan haben. Darumb
getrawen wir ewern gnaden, ut prius Herczog Heinrichen brief
oc. Datum feria IIP post Dorothee virginis.
Herczog Albrechtcn similiter mutatis mutandis.
Hern Heinrich Nothaft zu Wermberg.
106
646.
1430, Febr. 7b (Nürnberg).
Derselbe an die von Hall: Kriegsnachrichten: die Hussen haben mit den
von Bamberg sich abgefunden, liegen jetzt um Holfeld herum und wollen
weiter gen Nürnberg rücken: Bitte um Beistand oc.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 230.)
Den von Hali.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit von der vnglewbigen Hussen gelegenheit vnd handel
zuuerschreiben oc. das haben wir wol vernomen. Nu als Ir in
ewerm brief etlicher maszen berürt, also haben sie nach dem
vnd sie awsz dem Lande zu Meichsen komen seyn, dem Herren
von Plawen vnd in vnserr gnedigen Herren . . des Marggrafen
von Brandemburg vnd . . . des Bischofen von Bamberg Landen
laider merklich Scheden getan, etliche stett vnd sloss gewunnen,
so haben sich etlich derselben stette vnd sloss mit In gesetzt.
Auch haben wir verstanden, daz sich des Stifts zu Bamberg
stett vnd slosse vnd was dartczu gehört, auch mit In gesetzt
haben. So ligen sie nu mit iren wagenbürgen vnd greysigen
zewg vnd mit irer macht zu Holuelt vnd daselbst vmb. Vnd
komen vns vil merklicher warnung vnd botschaft, daz sie ye in
die gegend vnd genöhe vmb vns meynen zu komen, Land vnd
Lewte daselbst auch zu verlieren vnd zu verderben oder verrner
zu rucken ob sie mugen. Darumb bitten wir ewr frewntschaft
mit ganczem fieisz, dasz Ir ewerm greysigen zewg den Ir mit-
sampt andern Stetten vnsern guten freunden awszgesandt habt,
die yeczunt bey vns seyn, gönnen vnd verschreiben wellet bey
vns zubeleiben, als wir des ander ewr vnd vnser gut freund
von den Stetten auch gebetten vnd auch ganczem getrawen zu
Irer vnd ewer Weisheit haben, vns des niht zuverczeihen, auf
einen zymlichen erbern solde, den wir In geben wellen, die weil
sie also bey vns seyn. Das wellen oc. Wir haben auch mit
ewern vnd andern stett dienern, die bey vns seyn, desgleichen
auch geredt vnd gebetten. Datum ut supra (feria III8 post Do-
rothee virginis).
107
647.
1430, Febr. 9 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Kurfürsten: er könne den nach Worms
auf den 14 Febr. angesetzten Tag nicht beschicken, da die Hussiten gegen
Nürnberg heranrücken ; Bitte um ausgiebige Hilfe.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, foL 231.)
Hern Conrad Erczbischof zu Meincz vncl Hern Ludwig Pfallnczgrafen oc.,
Kurfürsten oc.
Hochwirdiger vnd Durchlewchtigen Fürsten vnd Herren!
Vnser vndertenig oc. Gnedige Herren ! Als ewr Hoch, vnd Durchl.
vns verschoben hat, wie ewr furstenlich gnade von der sweren
Scheden wegen, die die vnglewbigen Hussen vnd ketzer von
Beheim der heiligen Cristenheit mit mort, prant, vergiessung
cn.->tenspluts, Verwüstung vnd mangerley dingen tun, eweh be-
sprochen vnd vnsern gnedigen Herren ewern mitkurfursten, an-
dern fürsten, grafen, herren vnd Stetten einen tag gen worms
bescheiden habt auf sand Valentins tag (14 Febr.) zu nacht
schierist da zu seyn, darezu ewr gnade vnserr erbern botschaft
auch begert oc. Das haben wir wol vernomen. Vnd tun ewr
Hoch, vnd Durchl. zu wissen, daz dieselben vnglewbigen Hussen
leider an allen widerstant in söllicher gnehe bey vns regnieren
vnd seyn, daz wir Ir teglich warten, wenn sie für uns komen
vnd ireri gwalt, Verwüstung vnd verherung land vnd Levvt da
auch treiben vnd verrner rucken ob sie mugen. Darumb wir
vnser erber botschaft zu disen zeiten von vnserr stat niht
schiken mugen, vnd bitten ewr furstenlich gnade, das in gut
von vns zuuernemen. Vnd rüffen darauf an ewr gnade demü-
ticlich vnd bitten dienstlich vnd mit ganezem fleisz, daz ewr
Hoch, vnd Durch!, mitsampt andern vnsern gnedigen Herren . . .
den kurfursten, fürsten, Herren vnd Stetten sölliche der heiligen
Cristenheit, des heiligen R. vnd Land vnd Lewt anligende not
on sewmen stattlich fürhand zu nemen geruch vnd vns ewr
gnedig Hilff vnd rettung vnuerzogenlich schiken vnd tun wellet,
wan des niht alleyn vns, sunder allen Landen vnd Lewten ein
notdurft ist. Das begern vnd wellen wir vmb ewr furstenlich
108
gnade gehorsamclich verdienen, alsueiren wir ymmer mugen.
Scriptum feria V* ante Scolastice.
648.
1430, Febr. 10 (Eger).
Der Rath der Stadt Eger an den von Erfurt : Nachrichten über den Lauf
des Hussitenzuges in Franken (im Auszug).
(Dr. Gustav Schmidts Beiträge S. 201 [aus einer Oopie].)
— Thun wir uwir liebe weten, dat sek de Ketter in dat
land jeghin Beyern gekerd haben unde sek dem toneghit habin.
Unde we erfaren unde vornemet eigintlik unde sin des auch
gantz berichtet, dat die gen. Hussen vor die Widen unde dat
land heryn vor uns komen unde sek med uns unde dem slote
Koningissvart des von Blawen vorsoken unde erbeiden meynen.
Unde we vornemen auch, wy etlike stede unde die mid den
besten sin solden yn Beyern, alle gerumet werden, unde de lüde
darut wiken, die danne wol vor on to beholden weren, alse gy
danne der endels in der ccdeln hirynne mid namen findet. Unde
sind dem male, unde also vor in gerumet wirdet, sc mer ane
twivel, se werden sek an uns vorsuken, wanne we auch vor-
nemen, dat on mer Volkes ud Merhern unde auch gezuge komen
sal. Darover wy danne unse kuntschapp, dat to erfaren, liebbin
bestald, unde truwen y mid hulpe des almechtigen godes, uwer
unde anders unser heren unde frunde, on unse stad vortoent-
holden unde wedirstan, also frome bederve lüde, so ferne unse
lyff unde gut wendet. —
(Eingeschlossener Zettel): Item Hoeff de stad utgebrand,
das slod helft gedingit. It. Beyerrued de stad utgebrand. It.
Culminach de stad utgebrand, unde hadden mid on gedingit,
ydoch hebben sc de stad gantz utgebrand. It. Hoelfeld utgebrand,
it. Gefess utgebrand, it. Pegnutz utgebrand, it. Penigk utgebrand,
it. vele andern stede, merkede, auk stede unde slote, de we
itzund unde noch mid namen nicht weten. Item yn dem lande
to Beyern liebbin se gerumet de stede hirna geschr. : it. Soltz-
pach, eyn gud stad, it. Aurbach, eyn gut stad, unde vele an-
dere unde kleyne stede, de we mit namen nicht weten.
109
(Am 15 Februar schrieb der Erfurter Rathschreiber Honrode nach Göt-
tingen) :
— So ist ouch mynen hern ander mancherleye schrift unde
botschafft vor diz komen, wie sich die Hussen uff Nurehiberg
keren unde hertzogen Hansen von Beyern zeu uberzeihene mey-
nen. Oucb ist ein gemeyn sage zeu Erfforte, unde haben et-
liche burger von Nuremberg vor war ussgesait, daz der kczere
houbtman, der knysc Procop, itzunt zeu Nuremberg in der staid
by unseme hern dem maregrafen von Brandenborg sie, ader
waz sy under eynander vorhaben oder teidungen, dez weisz man
noch nicht. Myne hern haben zeweyerley botschafft darumme
itzunt gein Nuremberg an den rait geschicket etwaz handelunge
dez zeu erfarn, unde waz ich darumme trefflichs forder irfare,
wil ich uwer libe uff eyne andere zyd ouch gerne wisse lasse.
641).
1430, Febr. 11" (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Haupt von Pappenheim: Dank für seine
Verwendung und die von der St. Gcorgsgescllschaft verbrochene Hilfe;
der Markgraf von Brandenburg sei jetzt zu den Hussen, die um Putten-
stein herum lagern, hinausgezogen oc.
(Nürnberger Misaiv-Buch VIII, fol. 232.)
Hawbten zu Pappenkeim des heiligen Kciehs Erbmarschalk.
Erber vnd vester! Ewr zwen brief vns auf vnser schrift
zu nehst gesandt haben wir in sundern grossen trewen vnd gut
von eweh vernommen, vnd söllicher ewer arbeit, fleisz vnd ernsts,
so Ir in den Sachen yeezunt tut, vnd als wir eweh gancz ge-
trawen, hinfür tun werdet, danken wir ewer erberkeit mit
ganezem fleisz vnd wellen das, wo es sich ymmer gebürt, willic-
lich vmb eweh verdienen. Nu haben wir ewern diencr, der vns
ewern andern brief bracht, seidher in gut bey vns verhalten, ob
wir eweh von den dingen etwas eygentlicher möchten geschriben
haben. In des ist vns auf hewt von den erbern Ilawbtleuten
vnd gesellschaft sand görgen schilts gar ein frewntlicher brief
von einem greysigen gsellen, der sich Clas Pieger genennt hat,
110
geantwurtt worden, clarynnen sie sich got vnd maria zu lob der
heiligen Cristenheit vnd dem R. zu eren, trost vnd rettung
merklich erpieten mit einem erbern zewg zu komen, als wir
vns wol versehen, daz Ir Innhalt desselben briefs wol wisset,
vnd dabey gewesen seyt, daran sie gen got und der cristenheit
vast seliclich vnd wol tun, nachdem vnd die Lewffe niht alleyn
vnser sunder der ganczen Cristenheit vnd Land vnd Lewt sache
vnd notdurft seyn. Also lassen wir ewr erberkeit wissen, daz
vnser gnediger Herre Marggraf Fridrich von Brandemburg yeczunt
in etlichen Sachen awszen ist bey etlichen awsz der Hussen Here,
da sie denn niht verren vor vnserr stat bey dem pottenstein
vnd daselbstumb mit iren wagenbürgen vnd Heren ligen. Vnd
wie sein fürstenlich gnade da abscheiden vnd auch wie sich die
dink machen werden, wellen wir ewer erberkeit aber onuer-
cziehen verschreiben vnd zu wissen tun. Denn wo wir ewer
erberkeit Lieb oder Dienst oc. Datum sabato post scolastice
virginis.
650.
1430, Febr. llb (Nürnberg).
Derselbe an den Bischof zu Würzburg : Dank für die geleistete Hilfe ;
der Markgraf sei von den Hussen noch nicht zurückgekommen oc.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 233.)
Hern Johansen Bischof zu wirezburg.
Gnediger Herre! Als vns ewr Hoch, verschoben hat, daz
vns ewr gnade L pferd greysigs zewgs zuschiken welle oc, das
haben wir zu sundern gnaden vernommen. Nu ist der selb ewer
gnaden erberger zewg völliclich zu vns kommen, des wir ewern
fürstenlichen gnaden mit ganezem fleisz danken. Vnd wir wellen
vns des bey vns in vnserr stat von ewern gnaden zu dem mal
wol genügen lassen ; doch so ist vnser gnediger Herre . . der
Marggraf von Brandemburg von der sache wegen, darumb sein
gnade awszen ist, noch niht wider zu vns kommen vnd wir
warten seinr gnaden, daz vns wolgefallt vnd geraten dunkt. Vnd
auch ewer Hoch, von der Cristenheit wegen dienstlich bitten,
daz Ir den andern greysigen zewgc, als sich denn ewr gnade
beworben hat, bey einander behalten wellet, vncz ewr gnade
111
desselben vnsers Herren . . . des Marggrafen botschaft vernemen
wirdt. Denn wo wir ewern fürstenlich gnaden dienst vnd wol-
gefällen ac. Datum ut supra (sabato post scolastice virginis).
651.
1430, Febr. 12a (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: Dank für die Bereitwilligkeit
zur Hilfe ; der Markgraf sei nach Nürnberg zurückgekehrt und habe einen
Friedensstand vermittelt.
(Nürnberger Missiv-Bucli VIII, fol. 233b.)
Den von Vlme.
L. Fr. Ewr ersam tröstlich schrifte vns getan, wie Ir von
der sweren Lewffe wegen der Hussen nach vernemung vnsers
briefs zustund andere ewr vnd vnser gut freunde, die stett ewr
vereynung, vnucrczögenlich zu euch gemant habt, Ir vnd sie für-
czunemen vnd eweh der muter der heil. Cristenheit hilflich zu
beweisen, wie Ir auch Junkherr Heinrich von Stoffeln, ewerm
Hawbtmann vnd meister Hannsen felber, ewerm werkman, ge-
schriben habt, mit ewerm greysigen zewg bey vns zubeleiben oc,
haben wir in sundern grossen trewen vnd gut vernomen, vnd
vnserm gnedigen Herren Marggrafen Fridrich von Brandemburg,
des gnade yeezunt bey vns ist, auch ersamelich fürbracht. Nu
tut Ir (et per omnia ut sequens litera der gesellschaft, mutatis
mutandis, vnd am leezen vor dem artikel „denn wo", addendo :)
Auch 1. Fr. wellen wir ewr vnd der andern stette vnserr guten
freunde dienere, die denn bey vns seyn, kürczlich heim reiten
lassen, vnd bitten ewr Weisheit denselben andern Stetten ewer
vereynung von vnsern wegen auch fleissiclich zu danken, vnd
zu erynnern, daz wir beging seyn, In söllich sache zu wider
dienen. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb, Dienst vnd wolge-
fallen oc. Datum dominica die ante valentinj.
112
I
652.
1430, Febr. 12b (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Ritter gesellsehaft unter St. Georgs Schild:
gleicher Dank und Eröffnung über den vom Markgrafen von Brandenburg
vermittelten Frieden für sämmtliche timliegenden Fürstcnthümcr, Gebiete
und Städte.
(Nürnberger Misslr-Buch VIII, foi. 2331' )
Den Edeln Herren, erbern vnd vesten, Hern Berchtolden vom Stein zu Rons-
perg, Hern Hanns Conraden von Bödmen, Rittern, vnd Fridrich von Zupplin-
gen, Häwbtlewten vnd der gemeinen Ritterschaft in Swoben der gesellsehaft
mit sand Görgen Schilt.
Edeln erbern. vesten! Vnser willig dienste vnd was wir
gnts verniugen seyn ewer edell vnd erberkeit mit fleisz bereit,
L. Herren vnd guten gönner! Ewr erber tröstlich schritte vns
getan, wie Ir den grossen Jammer, mört, prant, schaden vnd
übeltet, so die vngelewbigen Hussen der heil, cristenheit tun,
betrachtt habt, daz Ir Got vnd Maria zu lob, der heil. Cristen-
heit zu trost vnd rettung, dem heil. R. zu wirden, vnd vns vnd
gemeinen Landen vnd Lewtcn. die denn yeezunt in anfechtigung
seyn, zu vestigung, mit einem erbern wolerczewgten volk als
M pferd auf den ertag vor sand Mathias tag (21 Febr.) schierist
vmb Nördlingen wellet seyn onuereziehen herab zu Lande zu
ziehen, vnd was Ir zu fassen vermugt, nach eweh zu kommen oc,
haben wir in sundern grossen trewen vnd gut vernommen, vnd
vnserm gnedigen Herren Marggrafen Fridrich von Brandemburg,
des Gnade yeezunt bey vns ist, auch ersamelich fürbracht. Nu
tut Ir an söllichen dingen gen got vnd gen der werlt seliclich
vnd wol. x\uch danken wir des ewer edell vnd erberkeit mit
gantzem ynnigen fleisz, vnd begern das nach vnserm vermugen
williclich zu wider dienen, wo sich das ymmer gebürt. Vnd tun
eweh zu wissen, daz der vorgenant vnser gnediger Herre . . .
von Brandemburg von seiner gnaden vnd vnsers Herren des
Bischofs von Eystctt wegen vnser gnediger Herre Herczog Johan
von Beyern, die Erwirdigen, edeln vnd erbern . . die pflegere
des stifts zu Bamberg . . der Vicztum von Amberg vnd auch
wir auf diselbc zeit angesehen haben, die grosse merklichen
113
macht vnd gewalt, die die egenanten Bussen des zugs in dein
Lande zu Meichsen, an dem Herren von Plawen vnd da dannen
an vnd In der obgenant vnserr Herren der fürsten Landen,
slossen, Lewten vnd guten vncz bey III nieyln wegs von vnserr
stat leider on allen widerstant türsticlich gehabt, begangen vnd
getriben haben, dagegen dieselben vnser Herren noch wir söllieher
rettung, macht vnd hilff, als darezu not gewesen wer, laider
niht hetten, noch in kurcz getrawten zu gewarten oder zusamen
zu bringen. Vnd darumb, daz Irer gnaden vnd vnser Land,
lewt vnd gntere icht gancz zu grünt vnerwert verderbt wurden,
vnd daz wir der heiligen Cristenheit vnd vns selbs hernach dest
bas hilfflich mugen seyn, so haben dieselben vnser Herren . .
die fürsten vnd wir mit denselben Heeren der Hussen, der sie
fünfe haben, einen weg getroffen, daz sie yeez awsz disen Landen
hinter sich ziehen vnd der obgenanten fürsten, Herren vnd vnser
Land, sloss, lewt vnd gute hie zwischen sand Jacobs tag schienst
niht beschedigen süllen; darynne wir doch vns keinr Sicherheit
widerumb gegen In begeben noch versprochen noch die muter
der heil, cristenheit nichts verdingt haben. So haben sie auch
söllieher Sache von vns niht begert, sunder alsuil wir versteen
können, dunkt vns niht, daz die Hussen keinr Sicherheit von
yemants meynen zu bedurften. Das well ewr edell vnd erbar-
keit in söllieher gut als es getan vnd gemeynt ist, von vns ver-
neinen, vnd ewcli auf diselbe zeit darnach wissen zu richten.
Wir bitten aber ewr edel vnd erberkeit vnd ruften an dienstlich
vnd mit ganezem fleisz, die swerheit söllieher Lcwff in ewern
Herczen vnd gemüt wol zu haben, vnd so des mer not ward,
als wir ser besorgen, nachdem sie veez laider aber mer erkeckt
vnd erstolczt sind, daz Ir denn ewr stattlich hilffe got zu Lob,
der heil. Cristenheit vnd dem heil. Ii. zu eren, trost vnd rettung
bey zeit vnd onuereziehen wider sie tun wellet, als denn in
warheit der heil, cristenheit, dem heil. IL, landen vnd Lewten
ein gross notdurft ist, daz söllich übel, schände vnd Scheden
icht verrner gelangen sunder dem noch widerstanden werde, als
wir ewer edell vnd erberkeit in sunderheit vnd allen fromen
cristenlichen Lewten alles guten wol getrawen. Denn wo wir
ewer edell vnd erberkeit Lieb, Dienst vnd wolgefallen oc. Datum
ut supra (Dominica die ante walentinj).
8
114
653.
1430, Febr. 12«' (Nürnberg).
Derselbe an den Rath von Frankfurt am Main: Entschuldigung des mit
den Hussiten geschlossenen Friedens oc.
(Nürnberger MJssiv-Buch VIII, fol. 235b.)
Den von Franckenfurt.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewerm
burger vnd werkman vnterweisung bey vns zu tun oc., das
haben wir wol vernomen, vnd haben das vmb ewern willeu ett»
lichen vnsern freunden zu tun befolhcn. Vnd als Ir vns ge-
betten habt, ewer Weisheit von der vnglewbigen Hussen von
Beheiin Handel vnd gelegenheit zuuerschreiben, lassen wir ewr
ersamkeit wissen, daz die mit grosser macht des zugs von erst
in dem Lande zu Meichsen, darnach dem Herren von Plawen vnd
dadannen an vnd in vnserr gnedigen Herren . . . des Marggrafen
von Brandenburg ... des Bischofen von Bamberg, Landen, slossen,
Lewten vnd guten vnd an andern lewten vnez bey III meylen
wegs von vnserr stat, grossen jammer, mört, prant, Scheden vnd
übeltet bis her laicler on allen widerstant türsticlich begangen
vnd getriben haben. Vnd wan sölliche rettung, macht vnd hilff
als denn darezu not gewesen wer, laider niht betten vnd in
kürcz niht getrawten zu gewarten, noch zusamen zu bringen, so
haben der vorgenant vnser Herre . . . der Marggraf von seinen
vnd vnsers Herren des bischofs von Eystett wegen, vnser Herre
Herczog Johan von Peyern, die Erwirdigen edeln vnd erbern . . .
die pflegere des stifts zu Bamberg . . . der vieztum von Amberg
vnd auch wir, darumb daz Irer gnaden vnd vnser Land, Lewt
vnd gütere icht gancz zu grünt vnerwert verderbt wurden, vnd
daz wir der heiligen cristenheit vnd vns selbs hienach dest bas
hilfflich mugen seyn, mit denselben Heeren der Hussen, der sie
fünfe haben, einen weg getroffen (vnd für bas per omnia als der
gescllschaft brief mutatis mutandisj. Datum ut supra.
115
654.
1130, Febr. 15 (Nürnberg).
Derselbe an die zu Ulm versammelt gewesenen Boten der Beichsstädte •
Dank für die geleistete Hilfe oc. und Anerbieten, den von ihnen ihren
Söldnern geleisteten Sold zu ersetzen.
(Nürnberger Misslv-Buch VIII, fol. 237l).)
Gemeiner Reichs Stette erbern Ratsbotten der vereymmg in Sweben, die zu
Vlme nebst bey einander gewesen seyn.
L. Fr. Ewr ersam tröstlich schritte vns getan, darynn Ir
eweh denn wol erpotten habt zu zuciehen, vnd die schrifte,
(larynnen des hochgebornen Herren Hern Ludwigen grafen zu
wirteniberg briefs oc, haben wir in grossen sundern trewen vnd
gut vernomen. Vnd wir danken des ewr aller fürsichtikeit mit
ganezen ynnigen fleisz vnd begern auch das nach vnserm ver-
mugen williclich vnd tröstlich zu wider dienen, wo sih das
immer gebürt. Nu haben wir ewern vnd vnsern guten freunden,
den von Vlme, gelegenheit derselben dink nehst verschriben auf
sölliche meynung, daz vnser gnediger Herre der Marggraf von
Brandemburg von seinr gnaden oc. (vnd fürbas per omnia, als
der gesellschaft brief donec ad ultimum articulum. Denn wo
wir, et ibidem addendo) : Auch 1. Fr. haben wir mit ewern erbern
hawbtleuten, die den mit ewerm greysigen zewg yeez bey vns
waren, geredt vnd angebotten In auszrichtung zu tun vmb iren
solde, die weil sie also bey vns gewesen seyn. Die haben des
von vns niht wellen nemen, als wir meynen, daz ewr frewnt-
schaft von In auch wol verstanden hab. Bitten wir ewr Weis-
heit mit fleisz vns in guter frewntschaft zuuerschreiben die
summe des solds, den Ir ewern dienern, die weil sie also bey
vns gewesen seyn, geben habt, die wellen wir eweh gern beczalen
vnd die dink zu dank von eweh haben. Vnd wo wir ewer Weis-
heit vnd den ewern lieb, dienst vnd wolgefallen oc. Datum feria
IIIIa ut supra.
8*
116
655.
1130, Febr. 15 (Nürnberg).
Dieselben an die von Eger: obgleich ein Vergleich mit den Feinden bis
Jacobi geschlossen sei, so getrauen sie sich nicht, wegen der Nähe derselben,
ihnen das verlangte Kriegsvolk zuzusenden.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 238.)
Eger.
L. Fr. Ewern brief bey disem ewerm botten vns gesandt
haben wir wol verstanden. Lassen wir eweh wissen daz die
veynt eins theils noch in nehe bey vns seyn, also daz wir mit
grosser vnmnsse noch beladen seyn. Denn nach ewer begernng
ettwern zu schicken, nach dem vnd denn die Heere vnd die
macht zwischen ewer vnd vnser noch seyn, so getrawen wir die
vnsern, daz eweh stattlich niöcht seyn, zu clisen zeiten niht
sicher zu eweh zu bringen, als Ir selbs wol versteen mugt, Von
der andern Sache, die die zettel ynnenhelltt, da wiszt, daz vnser
gnedig Herren . . . der Marggraf von Brandemburg . . . Bischof
von Eystett, Herczog Johann von Peyern . . . des Stifts zu Bam-
berg pflegere . . . der Vicztum von Arnberg, vnd wir auf diselbe
zeit einen weg mit den Hussen getroffen haben, daz sie yeez
awsz disen Landen hintersich ziehen, vnd der obgenanten für-
sten, Herren vnd vnser Land, Lewt vnd gütere hiezwischen
sancl Jacobstag schieristkünftig niht beschedigen sullen. Ewer
stat, als wir Ir macht verstanden haben, hoffen vnd getrawen
wir mit der hilft des almechtigen gots, süllt vnd werdt Ir wol
vor In behalten* Denn wo wir ewer Ersamkeit Lieb oder Dienst
de. Datum ut supra.
656.
1430, Febr. 17 (Nürnberg).
Dieselben an die von Erfurt: der Vergleich mit den Hussen von Böhmen
sei auf der Burg Beheimstein geschlossen ivorden.
(Nürnberger Missiv-Bucli VIII, fol. 238b.)
(Vgl. Gustav Schmidt beitrüge 1. c. p. 203.)
Erffurd.
L. F. Als Ir vns verschoben vnd gebetten habt, ewer Weis-
heit zu uerschreiben von der vnglewbigcn Hussen von Beheim
117
Handl vnd gelegenheit vnd auch von der toyding oder gütli-
keit, so von etlichen vnsern Herren . . . den fürsten mit knyse
procopen in vnserr stat geschehen süll seyn ac\, das haben mir
wol vernomen. Vnd tun ewer fürsichtikeit zu wissen, da/ vnser
lediger Berre Marggraf Fridrich von Braudomburg von seynr
gnaden vnd vnsers cc. (iper omnia als der gesollschnft briof . . .
addendo). Vnd sölliche teyding ist mit der Hussen Ilawbtleulcn
besehenen auf einem slosse genant Boheiinstein etliche raejl
von vnserr stat, Datum feria VI1 post Valentini.
657.
1430, Febr. 18 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an König Sigmund: über die Verheerungen von
Seite der Jlussiten, welche ohne Widerstand bis auf drei Meilen von Nürn-
berg vorgedrungen waren, werde ihr Abgesandter Ulrich Truclises ihm
mündlich berichten, dem sie Glauben und Gehör zu schenken bitten.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 240.)
Romanorum Regi.
Gnedigister Herre! Wir versehen vns wol, ewer königlich
grossmechtikeit hab vernommen, wie die vnglewbigen Hussen
von Beheim vor kurtzen zeiten in dem Lande zu Meiehsen
geherscht, grosse Verwüstung vnd verherung getan haben. Bitten
wir ewr küniglich durchl. günsticlich zuuernemen, daz dieselben
Hussen von dem lande zu Meiehsen mit grosser macht auf dem
Herren von Plawen vnd dadannen in vnserr gnedigen Herren
Marggraf Fridrich von Brandenburg vnd des . . Bischofs von
Bamberg Landen vnd auch an andern Lewten vncz bey dreyn
meyln wegs von vnserr Stat grossen Jamer, mört prant vnd vil
anderr mercklicher übeltet vnd Scheden laider on allen wider-
stant türsticlich begangen vnd getriben haben; darumb wir den
gegenwertigen Vlricum Truchsessen, vnsern diener, zu ewer
küniglichen maiestat schiken, dem wir befolhen haben mit ewern
küniglichen gnaden dauon zu reden, Vnd lütten ewr küniglich
grossmechtikeit demüticlich vnd mit ganezem fleiss, was derselb
vnser diener in denselben Sachen zu disem mal von vnsern
wegen an ewr küniglich durchlaweht werbe, daz In ewr künigl.
118
gnade gunsticlich darynnen zuverhören, Im des genczlich zu
gelawben, vnd vmb vnserr vntertenigen dienst willen gnedige
awszrichtung zu tun geruche, vnd vns als ewer kuniglichen
gnaden getrewen vntertanen gnediclich vorczuseyn, als wir ewer
küniglichen grossmechtikeit aller gnaden vnd guts getrawen vnd
bedurffen. Das begern vnd wellen wir nach vnserm vermugen
gehorsamclich verdienen vmb ewr küniglich maiestat, die der
allmechtig got mit seinen gnaden glückseliclich fristen vnd bewarn
welle. Scriptum sabato post Valentinj.
658.
1430, Febr. 25 (Nürnberg).
Derselbe an die Kurfürsten von Mainz und von der Pfalz: erklärt seine
Bereitwilligheit, den Tag zu Aschaffenburg am 14= März zu beschicken
und zu fördern, um den Hussen Widerstand zu leisten.
(Nürnberger Missiv-Bucb VIII, fol. 241b.)
Hern Conraden Erczbischof zu Meincz vnd Hern Lndwigen Pfalluczgrafen
bey Reyn, kurfürsten, vnsern oc.
Hochwirdiger vnd durchlewchtiger fürsten vnd Herren !
Ynser vndertenig oc. Gnedigen Herren! Als ewer Hoch, vnd
Durchl. vns vnd andern, die mit vns in eynung seyn, verschriben
hat, wie ewr türstenlich gnade bedunk, daz von des grossen
Jamers, mört, prants, plutuergiessens vnd vil andern mercklicher
übeltet vnd Scheden wegen, so die vnglewbigen Hussen von Be-
liehnen an der heiligen Cristenheit vnd an vil Landen vnd
Lewten laider on allen widerstant türsticlich begangen haben
vnd des hinfür mer zu besorgen ist, der ganczen Cristenheit,
ewer gnaden, andern fursten, Herren, Stetten vnd allen cristen-
mentschen dewtscher lande gross notdurft sey, sich zusamen
zu fügen vnd samentlich zu vnderreden, wie man dem wider
stee ; darauf ewer fürstenlich gnade begert vnser erber botschaft
auch gen AschafFenburg zu schiken auf den dinstag zu nacht nach
dem Sunntag Reminiscere (14 Mart.) schierist oc, das haben wir
zu sundern gnaden vnd gut vernomen, vnd dunkt vns auch merk-
liche grosse notdurft seyn, die dink stattlich fürhand zu nemen,
da mit söllichen sweren bösen lewffen noch bey zeit wider-
119
standen werde. Vnd also wellen wir viiser erber botschaft auf
die vorgenant zeit gern gen Aschaffeniburg senden. So wellen
wir das vnsern freunden, die mit vns in eynung seyn, auch
verkünden. Denn wo wir ewer Hoch, vnd Durchl. dienst vnd
wolgefallen oc. Scriptum sabato post Mathie Apostoli.
659.
1430, Febr. 25 (Nürnberg).
Derselbe an die von Weinsheim und Weissenburg : ladet sie ein, den Tag
von Aschaffenburg auch zu beschicken.
(Nürnberger Missiv-Buch Till, fol. 242b.)
Winsheim vnd Weissemburg cuilibet sie mutatis mutandis.
L. Fr. Vns ist von vnserm gnedigen Herren .... dem
Ertzbischof von Meilitz vnd Hertzog Ludwigen den Pfallntzgrafen
auf hewt ein brief geantwurtt worden, der ewer Weisheit, etlichen
andern vnd vns steet, des wir ewer ersamkeit ein abschrift hier-
ynnen verslossen schicken, darynn Ir wol vernemen werdt, wie
Ir gnade begert vnser erber botschaft gen Aschaffemburg sen-
den auf den dinstag nach dem surintag Eeminiscere schierist
voi* der swerheit der Hussen lewffe wegen oc. Nu haben wir
iren gnaden geantwurtt, daz wir das ewer frewntschaft vnd an-
dern die mit vns in eynung seyn, verkünden vnd vnser erber
botschaft auf die vorgenant zeit gen Aschaffemburg gern schi-
cken wellen. Also gefallt vns wol vnd dunkt vns nücz vnd not
daz Ir ewr erber botschaft von ewerm rat zu vns schicket auf
den weiszen sunntag (5 Mart.) zu nach schierist. Desgleichen
haben wir ewern vnd vnsern guten freunden von Weissemburg
auch verschoben, so wellen wir vns mit derselben ewer vnd
auch der von Weissenburg botschaft gern von den dingen
frewntlich vnterreden. Denn wo wir ewer ersamkeit lieb oder
dienst oc. Datum ut supra.
120
660.
1430, Febr. 25 (Nürnberg).
Derselbe an den Herzog Ludwig von Bayern: erklärt und entschuldigt
den mit den Hussiten getroffenen Vergleich und Waffenstillstand.
(Nürnberger Missiv-Bnch VIII, fol. 242.)
Herczog Ludwigen von Peyern Grafen zu Mortanj oc.
Gnediger Herre! Als ewr fürstenlich gnade vns verschri-
ben hat wie ewern gnaden gesagt werde, daz etliche vnsere
Herren . . . die Fürsten vnd auch wir mit den Hussen etwas
geteydingt süllen haben oc, das haben wir wol vernomen. Vnd
tun ewern gnaden zu wissen, daz vnser gnedig Herren Marggraf
Fridrich von Brandenburg von seinr gnaden vnd . . . des Bi-
schofs von Eystett wegen, Herczog Johan von Peyern . . . die
pflegere des Stifts zu Bansberg . . . der Vicztum von Arnberg
vnd wir auf diselbe zeit angesehen haben die grosse mercklichen
macht, gwalt vnd jamer, so dieselben vnglewbigen Hussen auf
disem Zug in dem Lande zu Meichsen an dein Herren von
Plawen vnd da dannen an vnd in der obgenant vnserr Herren . . .
der Fürsten vnd Herren Landen, slossen, Lewten vnd guten
vnd auch an andern Lewten vncz bey III meyln wegs von vnserr
stat mit mört, rawb, prant vnd vi] andern mercklichen übelteten
vnd Scheden, leider on allen widerstant türsticlich gehabt, be-
gangen vnd getriben haben, dagegen dieselben vnser Herren . . .
die Fürsten vnd Herren vnd auch wir söllicher rettung, maclit
noch liilff, als denn wider sie not gewesen were, leider niht betten,
noch in kürcz getrawten zu gewartet] oder znsannnen zu bringen.
Vnd darumb daz Erer gnaden vnd vnser Land, Lewt vnd gütere
icht gantz zu grunl vnerwert verderbt wurden, vnd daz wir der
heiligen Cristenheit vnd vnsselbs hieuach dest bas hilfflich mögen
seyn, so haben dieselben vnser Herren vnd wir mit den Heeren
derselben Hussen, der sie fünf betten, einen weg getroffen, daz
sie yeez awsz disen landen hinter sich ziehen, vnd der obge-
nanten Fürsten, Herren vnd vnser land, sloss, lewt vnd gütere
hiezwischen sand Jacobs tag schierist künftig niht beschedigen
sullen, darynnen wir doch vns keynr Sicherheit widerumb gegen
In begeben noch versprochen, noch die muter der heiligen Cri-
121
stenheit nichts verding! liahen. Die Hussen haben auch des
niht begert, wann als vns dnnkt so meynen sie keynr Sicherheit
von yemants zn bedurften. Das well ewr gnade in söllichen
gut, als es getan vnd gemcynt ist, von vns verneinen. Vnd wir
bitten vnd ruhen an ewr fürstenlich gnade dienstlich vnd mit
ganczem Hoiss, die swerheit söllicher lewff in ewerm gemüt wol
zu haben. Vnd ob des mer not wurd, als wir ser besorgen,
nachdem sie yecz laider aber mer erkeckt vnd erstolczt sind,
ewr stattlich hilffe, got zu lob, der heiligen Cristenheit vnd
dem heil. R. zu eren, trost vnd rettung bey zeit vnd vnuer-
cziehen wider sie zu tun, als denn in warheit der heil, cristen-
heit. dem heil. IL Landen vnd Lewten ein gross notdurft ist,
daz söllich übel, schände vnd Scheden noch nicht verrner ge-
langen, sunder dem noch widerstanden werde, als wir cwern
gnaden in sunderheit vnd allen fromen cristenlewten alles guten
wol getrawen. Denn wo wir ewern fürstenlichen gnaden Dienst
vnd wolgefallen oc. Datum ut sirpra.
661.
1430, Febr. 27 (Nürnberg).
Derselbe an König Sigmund: um ihm über die neuesten Ereignisse Aus-
kunft zu geben, hat er vor Kurzem einen eigenen Boten zum König ent-
sendet und entschuldigt die unwillkommne Verspätung.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 243b.)
Roinanoi-um Regi.
(inedigister Jterre! Ewer küniglich grossmechtikeit brief
vns bey ewer küniglichen gnaden diener Michel Hönynger ge-
sandt, wie ewr küniglich Durchl. vernommen hab, daz die vn-
glewbigen Hussen von Beheimen awsz dem Lande zu Meichsen
vnbestritten komen seyn vnd sich gen frankenwerts geleert haben,
darauf ewr küniglich gnade von vns begert zuuernemen gelegen-
heit derselben dinge, was wir dauon wissen o.e., haben wir er-
samclich empfangen vnd verneinen. Vnd bitten ewr küniglich
Maiestat zu wissen, daz wir vnscr selbs botschaft etlich tage
dauor, ee vns der vorgenant ewer küniglich gnaden brief kam,
gefertigt vnd gesandt vnd befolhen haben, ewer küniglichen
grossmechtikeit gelegenheit derselben dinge, wie sich die er-
122
gangen haben, was vns dauon wissend, was müntlich vncl eygent-
lich zu ertzalen, als vns dieselben dinge müntlich stattlicher
vnd besser gedewcht haben zu ertzelen denn in Schriften, als
wir hoffen, daz ewr küniglich gnade söllich gewerbe nu ver-
nommen habe. Vnd wir hetten ewer küniglichen Durchl. von
vnserr notdurft wegen gern zeitlicher botschaft getan, do waren
die ding mit grosser swerheit als wandelbar vnd wegig, daz wir
des niht eygenschaft noch ends westen zu bedenken. Wir waren
auch mit sorgfeltikeit vnd zuwartung zu vns selbs, vnd von
Land vnd Lewt notdurft wegen so mercklich beladen vnd in
söllicher vnmuss, daz wir ewern küniglichen gnaden nicht wol
ee botschaft getun mochten, dabey etwas eygenschaft zuuer-
nemen wer. Vnd alsuil wir von den dingen yccz wissen, so
hoffen wir, daz vnser gnedig Herren . . die kurfürsten, Fürsten,
Herren, noch andere von den Hussen niht gehindert werden zu
ewer küniglichen gnaden tag auf Öculj (19 Mart.) schierist gen
Nürenberg zu komen. Als denn die dink yecz gestalt seyn, so
haben wir auch ewer küniglichen gnaden vorgenanten dienere
dem Michel Hönynger gelegenheit der vorgenant ding nach ewer
küniglichen begerung müntlich auch eygenlich erczelt. Vnd wir
bitten darauf ewr küniglich maiestat demüticlich vnd mit ganczem
Fleisz, die vorgeschriben dinge gnediclich vnd in gut von vns
zuuernemen, vnd vns ewerr küniglichen gnaden getrewen vnter-
tanen tröstlich vorczuseyn, als wir ewer küniglichen grossmech-
tikeit als vnserm rechten Herren aller gnaden vnd guts ge-
trawen vnd bedurffen. Das begern wir vnterteniclich nach allem
vnserni vermugen zuverdienen vmb ewer küniglich Durchl., die
der allmechtig got mit seinen gnaden glückseliclich fristen vnd
bewarn welle. Scriptum ut supra (feria IIa post Dominicam
Esto mihi).
123
662,
1430, März 4 (Nürnberg).
Derselbe an den schtväbischen Städtebund: Antwort in Betreff des seinen
Hilfstruppen schuldigen Soldes, und Meldung von dem zu befürchtenden
Einfall der Hussiten in Nieder -Bayern.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 245b.)
Gemeinen Reichs Stetten der vereynung in Swoben oc.
L. Fr. Als vns ewr fürsichtikeit verschöben vncl ewch von
ewer dienere soldes vnd auch in den andern Sachen frewntlich
gen vns erbotten habt oc, das haben wir in guter Frewntschaft
vernoinen vnd danken auch des ewr aller Weisheit mit gantzem
fleisz, vnd wir wölten denselben sohle gern betzalt vnd zu dank
aufgenomen haben. Wir haben auch zu ewer ersamkeit einen
ganczen guten getrawen, ob vns des mer not wurd tun, als wir
besorgen, Ir süllet vns darynnen mit ewer hilff aber tröstlich
vnd willig seyn, als wir denn ewer fürsichtikeit on zweifei des-
gleichen widerumb auch teten, wenn sich das gebüret. Vnd als
Ir vns gebetten habt, ewer Weisheit von derselben vnglewbigen
Hussen Lewffen vnd gelegenheit zu schreiben oc. wissen wir zu
disen zeiten niht anders, denn daz sie wider hinter sich gen
Beheim geczogen vnd noch im lande zu Beheim seyn. Wol
geen yeczunt vil mer bey vns vmb, wie daz sie sich aber be-
saminen, vnd das niderlande zu Peyern meynen zu übercziehen,
zubeschedigen vnd zu nötigen, vnd haben auch darum.b vnser
gnedig herren Herczog Ernst vnd Herczog Wilhelm von Peyern
Ir erber botschaft in kürcz mer denn einmal zu vns gesandt
vnd vns vmb hülfe mit Lewten vnd mit zewg angerüfft, auf
söllich Warnung vnd kuntschaft, die In kommen, daz die Hussen
Ir gnade am niderland meynen zu übercziehen. Ob aber söllicher
zug also vollgeen oder wie sich die dink machen werden, wissen
wir noch niht eygenschaft. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb
oder Dienst oc. Datum ut supra (sabato ante dominicam Inuo-
cauit).
124
663.
1430, Hart. 5 (Wien).
Herzog Albrecht von Osterreich an die von Budiceis: auf die auch ihm
zugekommene Warnung bereitet er den erforderlichen Widerstand vor und
befiehlt desgleichen zu thun.
(Orig1. im Budweiser Stadtarchiv.)
Albrecht von gotos gnaden herczog ze Österreich vnd markgraf zo Mor-
tem de.
Erb ei n weisen vnd lieben getrewn! Als ir vns yecz habt
verschriben, wie die keczer wider in das land ze Behem sein
komen, vnd wie ew tegleich Warnung kome, dieselben keczer
mainen zu ew, vnd ew zu bekumern oc. das haben wir wol ver-
neinen, vnd lassen ew wissen, daz vns von menigern andern
ennden auch des geieichen botschafft ist komen, wie dieselben
veind anhaym komen sein, vnd wie si für sich in willen haben,
her in das land gen Österreich zeziehen, vnd sich an geslossern
zuuersühen. Nu schikhen wir vns mit volk vnd andern not-
durften daengegen, so wir pest mugen, auf solich maynung,
wellenden sich die veind keren werdent, zu ew, her in das
land, oder anderswahin, daz wir in denn desterpas widergesteen
mügen. Dauon begern wir an ew, daz ir ew auch desterpas
fürsehet, vnd was ir von derselben veind schikhung wegen er-
uaret, daz ir vns das albeg fürderleich lasset wissen, daz wir
vns desterpas darnach in allen Sachen mügen gerichten. Daran
erezaigt ir vns ein sunderliebe geualnuss. Geben zu Wienn an
suntag Inuocavit, in der vasten, anno dc. tricesimo.
I). dux per Johannem de Schawnberg.
Den erbern. weysen vnsern lieben getrewn. dem bnrgermaister, dem
richter vnd dem rat zum Budweis.
125
664.
1430, Hart. 10 (Lüben).
Hanns von Folcnzk an den Rath zu Görlitz: da die Hussen drohen in
die Lausitz bis vor Görlitz zu ziehen, und mehrere Fürsten vorhaben, mit
ihnen tun den Frieden zu „dingen", so sollen die Görlitzer, trenn sie
gleichen Sinnes sind, ihm dies zunächst nach Lüben bekanntgeben.
(Orig. in collectan. Sculteti, n. 177.)
Don Ersamen Wysen Bürgermeister vnd Rathmannen zen Gorlicz, myn libin
herrn- vnd besundern frunden.
Minen fruntlichen dinst zeunor, Ersamen wysen libin herrn
vnd besundern frunde! Ich thnn nch wyssin, das myr Iczund
als der seyger Nüne slugk vor myttage wärhaffte botschaft ko-
men ist, das dy ketezer herfart gerufen habin vnd sind Ein
worden zeu czyne In myns gnedigesten herrn des koniges land
vnd meynen sich zeum Ersten mal zeu legen vmme den Kre-
berberg (?), vnd wollen da zeu En heyschen alle gebür In dem
lande vnd Im lande zeu Lusicz, by vorterpnisse Eres libis vnd
gutes vnd meynen sich denne zeu legen vor üwer stad vnd dy
gruntlichen zeu vorterbin da got vor sie. Als habe ich Iczund
geschrebin allen herrn mannen vnd steten Im lande zeu Lusicz
vnd den bescheyden vff dyssen nesten montag (13 Mart.) zeu
myttage keygen Lobin sint ich denne vornommen habe das myn
herre der Marggraffe von Brandenburg, myn herre der Bisehoff
von Werczeborg, dy von Nörenberg, der Byschoff von Babenberg
myt vordyngenisse vor Ere lande vnd stete gedacht habin, so
meyne ich vor dysz land Oüch zeu dengken myt gedyngenisse
ab ich kan. Were üch nu sinlichen vor üwer stad vnd land
ouch zeu dyngen, so weide ich den von Budissin, den von der
Zittaw vnd von Camencz ouch darvmme schribin vnd mich
duchte gut sin das wyr alle myt Enander In frede qwemen ab
wyr mochten. Vnd was nch nü darumme zen synne ist, so fer-
tiget dyssin knecht von stund myt der antwort her weder so
das her y vir" den Montag vor myttage weder by myr sy zeu
Lobin, wenne ich myt den feedingen von dysses lands wegen
nicht gebaren kan. Ouch ab ir meyntet ir weidet myns gne-
digsten herren zeukunfft dyrbeyten In dy Slesie ader In üwer land,
sult ir wyssen das der zeu dysser czyt nicht Enkommet sundern
keygen Nörenberg kommet her ane zwyfel. \ nd ich kan dar-
126
vmme myt den tedyngen nicht geharren, das ich mych by acht
ader by czehen tagen vff das hogeste zcu synen Gnaden dyr-
hebin nnisz. Ynd wolt ir ymands zcu synen gnaden schigken
vnd myt myr ryten lassin den weide ich gerne myt myr nemen.
Gegebin zcu Lobin, am frytage nach dem suntage Invocavit
vnder mynem Secret.
Hanns von Polenczk,
voyt zu Lusicz.
1430, Mart. 11 (Görlitz).
(Und, n. ns,)
Vnsere willigen dinste zuuor, gestrenger lieber her f'oyt
vnd besunder gunner ! Als Ir vns die czeitungen von der ketczer
wogen geschriben habit, des dangken wir uch mit dinstlichem
fleisse. Also lassen wir uch wissen, das wir von sulcher czei-
tunge vormals auch gcwarnit sein. Vnd als ir dennc furder
schreibt vndir andirn sachin, ab vns auch synlich were zu din-
gen vor vnsers allirgnedigsten hern des Römischen oc. konigs
Stad vnd domete berurt vnsers allirgn. hern des konigs land:
nu sein vnsers allergn. hern des konigs manne yczunt by vns
nicht, vnd kunnen sulche Sachen ane iren rat so kurcz nicht
vorhandiln, das wir uch keine eigentliche antwort daruff nicht
geschriben mögen. Vnd auch so mogit ir by uch selbis wol
merken, das vns das ane wissen vnsers allirgn. hern des Ro. oc.
konigs nicht zu thun stehet, Geben zcu Gorlicz, des sunabends
vor dem suntage Reminiscere vnder vnserm Stat secret.
(Aus dem Concept, mit vielen Correcturen.)
6%
1230, Mart 16.
Lewin von Winsberg an seinen Vetter, deutschen Landcomthur von Kalau:
umständliche Barstellung des letzten Einfalls der Hussiten nach Meissen
und Franken; die bayrischen Niederlande haben mit ihnen »gedingt";
Warnung für den Hochmeister in Preussen oc.
(Aus dorn Archive in Königsberg.)
Mein willige dinst vnd Bruderliche trewe seind euch czu-
uoran mit fleisz bereyt Liber herre vnd bruder Ir habt mir
etwa vil gescriben vnd enpoten was newer lawft hie awsen lan-
127
des weren, vnd wie e> vmb vnser trewnr >tund vnd gewant
were oc. Lasze ich euch wissen, als die Hwssen auf das neste
auf die herren von Meyszen vnd in Ii land czugen. In grose
schaden mit mortt prantt vnd nome czufugten. als Ir villcicht
das vor vornumen habt, Also do sich ausz dem lande kerten
von Meyszen, do legerten sie sich für Plawen, gewonnen Stadt
vnd slosz vnd derslugen das merer teil alle die sie do betraten,
den Hansen von Raschaw, Hans Possek. Jon Tristran vnd et-
liche mer doch vber czehen nicht, die numiiie sie gefangen, do
fugten sie dem selbigen plawenern lande grose vorderbliche
schaden zu. darnach kerten sie sich vnd czugen auff' den hoff,
vnd numen die selbige Stadt auch ein. denn mein herre der
Marggraue hett das slosz mit guten Rittern vnd Knechten be-
setczt die das also hüten, In dem kam Caspar von Wallnfels
mit In in teyding vnd vbirkam mit In vmb cvn Summa gelds
vmb die Stadt vnd das landt da vmb das noch vnnorhert was.
das also noch solcher dingnusz vnd vbirkomen. so er denn mit
In vbirkumen was nicht gehalten wart von In. darnach czugen
sie als sie da auff brachen vnd gein Munchberg kamen das
pranten sie ausz vnd das landt clarumb. Darnach czugen sie
auff pergen vnd tall vber die waltleiten ausz vnd teilten sich
vnd wolten Beyerrewt vnd Plassenburg besessen haben vnd
rweten czwu dacht zu der hymelkrone vnd czu Lanczendorff
vnd pranten daselbst das closter, unser vetter vnd alle vnsere
guten freund gesessen darumb ausz vnd vorwusten vnd ver-
derbten das landt clarumb gancz. do wart Beyerewtt vor Ii! jje-
rewmet, das sie auch also einnvmen, vnd das selbige einnumen,
da legert sich die weile das eine here In die Stadt vnd darvmb
Culmach vnd das ander zu In komen. vnd lagen da vncz an
den fünften tag. daselbst teydingt Caspar von Wallenfels mit
In von der stat wegen Culmach vmb eyn Summa gelds das sie
die vngeprant sollen lassen, das sy Im also zu sagten zu tun
das alles nicht von In gehalten wart, vud pranten auch vbir
sulchs gedinge, closter, Kyrchen vnd Stadt ausz vud betten doch
das prantschatczegelt mer dann halb auffgehaben, darnach als
sie auff brachen do czugen sie auff' das Bamberger gebirg vnd
pranten da meinem herrn von Bamberg Weiszmein. Cunstat,
Scherlichcz Holfeit vnd Weissenfelt ausz vnd andere etwe vil
128
stete Slosz vud siteze, der ich euch nicht aller verschreiben
kau. Auch pranten sie Esschenbach ausz. So wart Auerbach
auch vor In geraumet vnd auszgeprant, vnd fugten da vmb
meinem herren Herzog Johanse seinen clostern, landen vnd
lewten grose Scheden zu. Auch ranten sie mit einem grossen
Hauffen für Bamberg vnd wolten auch mit der Wagenburg
darauff gefolgt haben. Vnd in dem fugt sich mein heute der
Marggrave zu In vnd leget sich mit gutlichen teydingen darein
vnd traff wege mit In das sie nicht furder czogen vnd das auch
meines herren von Bamberg meines herren von Wirczburg, mei-
nes herren herezog Hansen vnd der von Nuremberg Landt
furder nicht beschedigt, vnd auch kein stat vnd slosz furder zu
stürmen vnd ein fride vncz auff sanet Jacobs tag. darynne auf
sant Gurgen tag zu einem tage gein Nuremberg zu kumen vnd
zu versuchen ab man die sache gutlich abgetragen, vnd vor-
fassen mucht. Auch ist berett das sie nicht sterker denn mit
funff hundert pferden zu sulchen tage kumen sollen, doch ist
die gemein sage sie wollen mit Ir macht kumen vnd da tey-
dingen nach Irem wolgefallen. Auch wissen die herren der
lande hie awssen nicht anders vnd hat In auch der Kunig zu
enpoten, er wolle auch gein Nvrenberg auff mit vasten kumen
doch so haben etwe vil lewte czweifelung darynnen, das es nicht
geschee. Auch lieber herre vnd bruder, als die huwssen vor
plawen woren, do was ich bey meinem herren dem Marggrauen
zu Plassenburg, der selbige mich schickt in das \\ nnsiedeler
landt vnd da helfen auch zu sehen vnd raten vnd helfen nach
dem pesten, «las ich also tot, als Ir denn wo! wisl das ich dar-
ynne ein beliawsung habe, die selbige bebawsung ich mit den
meinen besaezt vnd hilt auch s tetlichen dorob stdbs vnd derret
also die hawsung vnd mein gut daselbst vmb vnd schinten vor-
pranten vnd brachen auch den veinden da vnd) vast abe, vnd
das es mir von den gnaden gotes an dem ende wol mit den
veinden ging, sust habe ich an andern meinen gutern vnd an
meinen leben lewten vast schaden enphangen. Auch vordert
mein herre heiczog Hans vnsern vettern Conrat der ein pfieger
ist zum Borgstein vnd zu der weiden, der von beider herreu
da ein pfieger ist gein kämmen zu reiten, wan Im wart kund-
schafft vnd warnung kumen, das sie in das nyderlandt auff die
129
herren von Bayren czihen wolten vnd die auch vbirczihen vnd
vorhersehen wolten. da er also gein Newnburg käme do kam
im Potschafft vntcr awgen wie das die rcte ausz dem Nyder-
lande von der herrcn wegen von Bcyren In mit teydigen bege-
gent weren zu In vber den Walt geriten mit In vbirkumen das
die zeit die selbige landt vnvberczogen do pliben. Auch haben
gefangen vnd andere zum Holte vnd andern enden gerett das
sye ye vermainen auch auff euch In das prewsszen landt zu
czihen, do wist Ir euch wol nach zu richten, verneint Ii ein
sulchs das sie sulchen reden vnd drawen nach volgen wollen,
so sie denn ewern Orden getan haben, So mucht Ir wol mit
dem Hoemeister reden von meinen wegen, dorfft er lewt so
wollt ich mit meinen freunden einen zu Im reiten vnd mit ym
einen vnd wolt Im gut redliche vnd versucht hofflewt prengen,
die denn vil hoffwercks mit In getriben haben vnd Ir lawff zu
guter masze wissen wurden, wer Im das zu synnen, so hett mir
ein sulchs von des homeisters wegen zugeschriben, so wult ich
zu im kumen mich mit Im einen vmb czwe hundert pferd oder
meer redlicher geruster lewt. do wol czwey hundert schutezen
vnter sein sullen oder mere. Nicht mer newer mer weisz ich
euch zu disen czeiten zu schreiben. Do mit pflege ewer got lange
czeit gesunt. Gegeben am donerstag vor Oculi mei Anno domini
oc. XXX0.
Levin von Wirszberg.
Meinem liben herrn vncl bruder herrn Viczencz von Wirszberg dewt-
sches ordens Commotir zu der Gola.
666.
1430, Mari 16 (Tyrnau).
König Sigmund dankt dem Ulrich von Bosenberg für die Mittheilung von
Nachrichten über die Ereignisse in Böhmen, und ladet denselben ein. ihn
auf der Beise zum Beichstage nach Nürnberg zu begleiten, die er unge-
säumt antreten werde, da die Verhandlungen mit den schlesischen Fürsten
und den Ungarn bereits beendet sind. Im Anhange benachrichtigt er den-
selben, dass der Priester Procop und das Heer der Hussiten, welches sich
eben in Deutschland befindet, dem Vernehmen nach mit dem Markgrafen
von Brandenburg darin übereingekommen seien, zu S. Georgi auf dem
Beichstage zu Nürnberg zu Verhandlungen zu erscheinen.
(Archiv Cesky, I, 31.)
9
130
667.
1430, Mart. 18 (Lukow).
Der Rath von Lukow an den von Görlitz: er und einige Herren seien
dem von Hans von Polenz in Antrag gebrachten „Gedinge11 mit den
Hussiten nicht beigetreten oc.
(Orig. in coli. Scultetl [n. 179].)
Den Erhafften wolweisen Burgermeistere vnd Rathherren der IStad Gorlicz
vusern besunderu guten gunneru vnd fruntlichin vorderern.
Williger dienste Bereitikeidt mit ganczer beheglichkeid zcu
allen zcietin vnuerdrossen Erhafften wolwiesen lieben herren,
Besunclern frundlicben gunner vnd vorderer!
Als vwir vernemde wiesheid vns nii nehst von sulchs ge-
dingis eyniinge vnd vsztragk, des herrn Manne vnd Stete Im
Lande zcu Lusicz sich sulden voreynen zcu Lubbin, das sie von
den ketczern nicht oberczogen wurden, geschrebin hadte, Bege-
rende uch sulchir Sachen geleginheid zcu vorschrieben oc. Als
Begeren wir uwer Ersamkeid wissen, Das vns vnsir lieben Eyd-
genossen, die wir am Donnrstage nehst vergangin darumb ouch
gen Lubbin geschickt hattin Bericht habin, das herren Manne
vnd Stete hir Im lande sulches gedingis gemeinihlich Eyn wurden
sint, vnd das dem Gestrengen Hannsze von Palenczk vorJahet
vnd zcugegeben haben, vszgnohmen alleyne Den Ernwirdigen herrn
Eni Peter Abt zeum Dobirluge, Den Edlen herrn Ern heinrich
Schengken von Landsbergk mit sienen Brüdern vnd Vettern vnd
ouch vnserr Stad Lugkow mit vnsern Burgern gutern dorffere
vnd Lüten uff eim Lande, die eyn sulch gedinge nicht habin
wollen fulborten vnd dem Voytc vorJahen, Das ir uch darnach
wisset zeurichten. was wir ouch uwer Erhafften wirdikeid vnd
den uwern In sulchen vnd andern Sachen mit willigen diensten
fulbrengen mögen, darezu sein wir willigk vnd bereith vnsern
ganezen flicsz dobie zcu thüne nach vnserm besten vermögen.
Ouch liebin herren Bittin wir mit besunderm fliesse ye vnser
von sulcher warnunge vnd botschafft wegen der verdampten
ketezer nü bic dissem vnserm botin ader vff eyn ander czyt
vns zcu thüne. so wir uch vermals offte vnd vil gebeten haben,
nicht zcu vorgessen vnd vordriessen. Das wollen wir sunder-
131
liehen vmb uwir Liebe mit Üiesze vordienen. Gesehr. vnder
vnserr Stiul Secret am Sunabende vor Oculi.
Rathmauiic zeu Lugkow.
G68.
1430, Mart. 20 (Nürnberg).
Der liath von Nürnberg an die von Ulm: über deren Streit mit Konrad
von Weinsberg und des Königs baldige Ankunft in Nürnberg; Nachrichten
von den Hussiten oc.
(Nürnberger Missiv-Buch VIII, fol. 219b.)
Den von Vlme.
L. Fr. Vns hat der edel Herr Conrad Herre zu Weyijs-
perg des heil. Reichs Erbcamrer versehriben vnd zwen sein
offenn versigelt briefe da mit zugesandt die zuuerhören, die vns
in kürcz geantwurtt worden seyn. Vnd als wir söllieh schrifte
vnd brief vernommen haben, wolten wir niht lassen, wir wölten
ewer fürsieh tikeit abschrift dauon in guter Frewntschaft hierynnen
verslossen schicken. Nu haben wir demselben Herren von Weins-
perg widerumb versehriben vnd geantwurtt, daz vns die sache
mit trewen laid sey, vnd wir hotten, Ir süllt auf beid Seiten
güttlich vberein bracht werden. Auch getrawen wir, vnser gne-
digister Herre . . der Römisch oc. kunig, als sein küniglich
gnade yeez zu dem tag zu vns komen werde, darezu tun, damit
die dink zu gut kommen. Da mag sich ewr Weisheit wissen nach
zu richten. Vnd von der Hussen gelegenheit wissen wir auf
diselbe zeit niht anders, denn daz sie noch im Lande zu Beheim
seyn, wie lank aber das wern, oder was sie nu für sich nemen
werden, wissen wir noch niht eygenschaft. Auch L. Fr. tun
wir ewer frewntschaft zu wissen, daz vnser botschaft von dein
vorgenant vnserm gnedigisten Herren . . dem Römischen oc. künig
auf nechten herheiin komen ist, vnd vns sein küniglich maiestat
versehriben vnd derselb vnserr botschaft befolhen hat vns zu
sagen also, daz seinr küniglichen gnade meynung sey, daz er
gar in kurezen tagen vnd nemlich vor dem sunntag Letare
(26 Mart.) zu nehst in sein selbs persone ye bey vns seyn
welle. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum
ut supra (feria IIa post dominicain Oculj).
9*
132
669.
1430, Mari 23 (Sully ?).
Die Jungfrau (von Orleans) Johanna (oV Are) an die ketzerischen Böhmen :
(apokrypher) Drohbrief) wenn sie nicht zur Rechtgläubigkeit zurückkehren,
(E regestis Imperii in arcli. C. R. aul.)
Jesus Maria.
Jana dudum michi Johanne pnclle rumor ipse famaque per-
tulit quod ex veris christianis lieretici et sarracenis similes facti
veram religionem atque cultuni sustulistis assumpsistisque su-
perstitionem fedam ac nefariam quam dum tueri et augere stu-
detis nulla est turpitudo neque crtidelitas quam non audeatis
saciamenta ecclesie labefactatis Articulos üdei laniatis templa
diruitis simülacra que memorie causa sunt confecta perfringitis
ac succenditis Kristianos quod vestrani tencant fidem trucidatis.
Quis hic vester füror est aut que vos insania et rabics agitat.
Quam deus omnipotens quam filius quam spiritus sanetus exci-
tauit instituit extulit et mille inodis inille miraculis illustrauit
Eam vos fidem persequimini eam euertcre eam exterminare co-
gitatis Vos vos ceci estis et non qui visu et oculis carent.
Numquid creditis (vos) impunes abituros aut ignoratis ideo deum
non impedire vestros nefarios conatus, permittereque in tenebris
vos et errore versari, ut quanto magis in scelere eritis et sa-
crilegijs debachati tanto maiorem vobis penam atque supplicia
paret Ego vero ut quod verum est fatear nisi in bellis anglicis
essem occupata iam pridem visitatum vos venissem Veruntamen
nisi emendatos vos intelligam dimittam forte anglicos aduersusque
vos proficiscar ut ferro si alio modo non possuin hanc vanam
vestram et obstinatam superstitionem exterminem vosque vel
heresi priuem vel vita Sed si ad katholicam fidem et pristinam
lucem redire mauultis vestros ad me ambasiatores mittatis ipsis
dicam quid illud sit quod facere vos oporteat Sin autem minime
et obstinate wltis contra stimulum calcitrare mementote que
dampna sitis et facinora perpetrati meque expectetis summis
cum viribus humanis et diuinis parem omnibus vicem relaturam.
Datum Suliaci XXIII Martii.
Bohemis hereticis.
Pasquarel ac.
133
670.
1430, Mart 28 (Oels).
Herzog Konrad der Junge von Öls an den Hochmeister in Preussen: die
Taborer sind, von Puchala geführt, in Schlesien eingefallen und wollen,
toie es heisst, nach Polen ziehen oc.
(Grünhagen t. c. n. 123 aus d. Bres'auer Stadtarchiv. )
Meynen willigen, undertengen gehorsam zuvor. Gnediger
liebir herre hochmeistir uwir gnade geruche zu wissen, das mir
als gestrn in der nacht von den houptlevtin zur Kosel briefe-
liche botschaft komen ist, wie das die Thaborer wurdin geczagen
obir die Adir, und sind wedir wegk geczagin und habin an dem
czoge der herczogynne von Radbor sieben dorffer dirchabin, und
sind filnach alle wachen im land zu Kosel, und nemen und
bornen, wenn die Thaborer habin mechtiger V hauffin, und
Puchale ist ir firer, und meynen den Brige zu besetczen und
denne danach fart obir die Adir vor die Olssen zuruckin, ouch
get gemeynlich die rede in der Sl(es)ien, das sie wellin in das
konigreiche ken Polan czihen. Wie ich den czoge ken Polan
vorneinen sal, das kan ich nicht vornemen, sunder uvir gnade
hat sich danach zu richtin, das man des dirbas im lande zu-
sehe. Ouch so get rede, das der romische konig uff sandte
Jorgin tage (23 Apr.) bey den korefurstin sein wil zu Nurren-
berg. Ouch so sind meyner brüder keyner inheimisch, wenn-
keyn furste zu dieser czeit in der Sl(es)ien ist sundern her-
czugen Lodowig von Briege. Gebin zur Olssin am dinstag nach
lethare.
Ilerezuge Conrad pfiegir zu Luchstete.
134
671.
1430, Mart. 29 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Elbogen : es stehe ihm nicht zu,
ihnen Rath zu ertheilen; sie mögen sich an K. Sigmund halten, der ver-
sprochen habe, nächstens bei dem Tag in Nürnberg einzutreffen.
(Nürnberger Missiv- Buch VIII, fol. 252b.)
Der Stat zum Ellmpogen.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
Weisheit vnsern Rate mitczuteylen, wie ewch im fürbas zu ent-
halten wer von der vnglewbigen Hussen wegen oc. das haben
wir vernomen. Nu mugt Ir wol versteen, daz vns söllicher rate
zu swer wer vnd niht zusteet, besunder gebürt sich bas nach
vnserm versteen, daz Ir bey vnserm gnedigisten Herren Hern
Sigmunden, Römischem oc. künig Rat vnd Hilff darumb suchet,
vnd von des tags wegen, den derselb vnser gnedigister Herre . .
der Römisch oc. künig auf dise zeit zu vns geseczt hat, haben
wir von seinen küniglichen gnaden in Schriften vnd in botschaften
oft vnd noch allweg vernomen, daz sein küniglich maiestat in
sein selbs persone in kürtz herauf zu Lande meyne zu komen.
So sein auch etwieuil Herren Rete vnd vil erber Stett botscheft
bey vns des tags also zu warten. So hat man vil vnsern Herren . .
den Fürsten herberg bey vns darumb verfangen. Denn wo wir
ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria IUP post
dominicam Letare.
672.
1430, Apr. 18 (Kalau).
Vincenz von Wirsperg, Comthur zu Kalau, an den Hochmeister in Preussen:
sendet ihm das Schreiben seines „Bruders" vom 16 März (s. oben) und
fügt demselben mehrere Zusätze und Erklärungen bei.
(Aus dem Königsberger Archive. Absein ift im böhm. Museum.)
Meynen willigen vndertenigen horsam mit demuticlicher
irbithunge nw vnd czu allen geezeiten czuvor Erwirdiger gne-
diger her meyster euwir erwirdige gnade geruche czu wissen
daz mir deszer ingeslo ssener briff in desen heiligen tagen mit
135
eyme redelichen boten von meynem bruder vnd frunde gekomen,
lesende den euwir wirdige gnade wol wirt vornemen. desem sel-
bigen boten haben sy eynen gelowb briff an mir geben, allis
daz her mir sagete von den geloufften dy sich irgangen haben
mit den Ketczern alz sy uf dy herrn von Meysen czogen vnd
wy is itczunt do steet in dem lande vnd \vy is sich etlicher
mase hy nach muchte dirfolgen, sulde ich Im gancz vnd wor-
hafftig gelowben alz ab sy is seibist mit mir muntlichen retten,
So haben sy mir entpoten daz meyn aide herre Marggrafe Fre-
derich von Noremberg sich an wille vnd wissen seynes rotes
hat in dese tegedinge geleget, czwischen den Ketczern vnd den
herrn von Beygern vnd der stat Norenberg vnd etzlicher lande
dorvmme gelegen, wy wol daz her doch gutte wege vnd eynunge
mit in hat getroffen vnd begriffen vnd ist seibist vil vnd fachen
by den Ketczern gewest in deme heere vnd hot sie beleit vf der
heym reyse baz in eyn stat genant . . . (sie), vnd haben in och
gros begobet, mit mancherley gobe, dorvmme in seyn ritter
vnd knecht, lant vnd leute diste vmmerer halden, vnd hat sich
so mit In geeyniget, daz dy Ketczer han gesprochen wem sy do
hyn nicht gekomen, sy weiden nu vnd nymmer do hyn komen,
Alzo wert meyn herre Marggrafe eynen tag mit den Ketczern
uf saneti Georgen halden czu Norenberg Czu desem tage komen
och Polen dy desem boten mit XL pherden in der alden mark
haben begeynet, dy och meyn here Marggrafe durch alle syne
lant mit allir notdurfft vnd czerunge aus held, Ouch erwirdiger
gnediger her meyster, hat mir meyn bruder vnd meyn frunt,
dy eyn teils seyn meyns herrn marggrafen roth entpoten alz in
eyner geheyme daz sy vornomen haben Is daz sich die Ket-
czere vnd meyn herre Marggrafe eynen vnd wege treffen czu
frede vf desem tage So haben dy Ketczer andirs nyrne willen
hyn den in dys lant daz czu beschedigen, Sulches han die Ketczer
och keyn ere gefangen gedocht vnd gereth, Erwirdiger gnediger
Her meyster dese meyn frunt dy mir disse czeitunge han ent-
poten mit erem eigen boten vnd dyner, seyn enteils meyns heri n
Innerste roth vnd han mir sulchens entpoten vnd andere sache
dy ich vmme der lenge wille euwer gnade nicht kan vorsreiben
und han daz gethan vmme sunderlicher fruntschafft vnd gimst
dy sy czu vnserm orden haben, vf daz ich is euwer wirdikeit
136
vorscrebe vf daz euwer gnode etzliche czeitunge vnd warnunge
möge haben, Ouch so seyn sy so redelich vnd worhafftiget, daz
sy mir sulchens nicht entbitten, sy wissen is denn vor wor,
Ouch erwirdiger gnediger her meyster, Ab euwer gnade icht
andere czeitunge wurde haben, daz dy Ketczer dys lant weiden
suchen czu beschedigen daz got vorhutten müsse, wurde euwer
gnade meyns brudern vnd frunde Irne czu durffen, do wurdet
ir sy bereit vnd gutwillig ynne finden, Gegeben czur Golaw
den Dienstag czu Ostern Im XXX.
Eumpthur czur Golaw.
Deme Erwirdigen vnserm gnedigen Homeyster mit aller wirdikeit.
673.
1430, Apr. 25 (Olmütz).
Der Rath von Olmütz an Herrn HaseJc (von Waldstein): über einen mit
Herrn Towacoivsky (von Cimburg) geschlossenen, jedoch nicht gehaltenen
und auch nicht bestätigten Friedensstand.
(ArcU. Morav. Codes Venceslai de Iglavia f. 116a.)
Domino Haskoni.
Unsern willigen Dinst zuvor, Edler Herre, besunder Uber
gunner. Als uns ewere gnade zugeschriben hat von des Frides-
anstellung, so Ir mit dem Thowaczawr drei wochen nach sand
Jorgen tag betaidingt habt, dorzu wir auch neben des Thowa-
czawrs besuchung gegen Im verhangen haben, uf das, als ewere
Edlkeit uns sulchs dafür vermeldet hett, Nu wolt derselbe von
Thowaczow, das wir uns sunderlichen mit Im sulch obgemelte
czeit verschriben hetten, das uns nicht deuchte zuthun, sunder
wolden gern benugt haben an dem, wie ewere gnad suchen (sie)
Fride mit Im beslossen hett, dem nach zu kumen, wann wie
offt er und Herr Wock Fride mit uns ufnemen, so wird uns
der nymmer nicht gehalden. Als und in dem Fride, den wir
diese czeit mit In haben gehabt, unsere lewte von den Iren
berawbt und unmenschlich gemort sein. Auch so haben unsere
Soldner rechter Strasrawber wier an warer stat, das sie arme
lewte, mannen und Frawen berawbt haben, begriffen, zu den wir
nach Weisheit vil FrCCmer lewte, die uns underweist haben, das
137
sie rechte Strasrauber und morder sein gewesen, als und sie
dasselbs bekant haben lassen richten. Dorumb sich nu der
Thowaczawer annympt, uns lesterund und inanunde des Frids,
den er mit uns unczen uff Georgii nechst vergangen hat betai-
dingt, haben wir manicherlai entrichtung, das sie nicht sein
geweren (sie) sein, und ab sie dann sein gewesen weren. sinte-
moln sie ym Fride gerawbt hetten, so hett der Thowaczawer
pillicher den Fride zuprochen. Dorumb und er zum anen were.
biten wir mit Fleisse, uns doryn zuraten, sintemoln er uns sulchen
Fride, so Ewer gnad mit Im gemacht hat absagt, wie wir uns
dorinnen halden sollen. Datum F. III post dominicam Quasi-
modo geniti, anno tricesimo.
674.
1430, Apr. 26. (Nürnberg).
Der Bath von Nürnberg an den von Ulm: zum Nürnberger Tage seien
die Beichsfürsten und auch ein Bote von K. Sigmund eingetroffen, der
dessen Verspätung durch Hussitengefahr erklärt und entschuldigt.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 2.)
Vlme.
Ii. Fr. Wir tun ewer fürsichtikeit zu wissen, daz am vor-
dem tag vnd gestern zu vns auch komen seyn vnser gnedig
Herren .... der Erczbischof von Meincz .... der Bischof von
Speyr .... der Bischof von Bamberg, der Bischof von Wircz-
burg, Marggraf Fridrich von Brandenburg, Herczog Johan von
Peyern vnd der Herczog von Stetyn vnd auf nechsten be-
gerten die vorgenannten Herren an vns der Stett erbern bot-
scheft, die noch bey vns weren auf hewt vor tisch auf vnser
rathawse zu verbotten, vnd alsuil wir versteen, so hetten sie
gern gesehen, da derselben stett botten vil vnd mer gewesen
weren. So ist Herr Heinrich Peyr von vnserm gnedigisten
Herren . . . dem Römischen dc. Künig in kürcz zu tyrnaw ge-
scheiden eins reytens herauf geritten vnd auch auf nechsten zu
vns komen, vnd hat auf hewt den egenanten vnsern Herrn . . .
den Fürsten vnd Herren ertzelt, daz des obgenanten vnsers gne-
digisten Herren . . . des Römischen oc. künigs gnade Im be-
138
follien hab, vnsern Herren . . . den fürsten vnd andern bey vns
zu sagen, seiner küniglichen maiestat Zukunft hab bisher gehin-
dert, daz er von den Hussen wegen, die nahent bez seinr gna-
den Landen yeczunt ligen, bestellung seinr Lande dörtniden
getan hab, vnd hab darauf an vnser Herren . . . die fürsten vnd
andere begert, ein mitleiden zu haben vnd seinr küniglichen
gnaden Zukunft zu harren, wan er sich nu zu erheben vnd fur-
derlich herauf zu komen meyne. Sölliche dink wolten wir ewer
frewntschaft niht verhalten, sunder in gut also verkünden. Denn
wo wir ewer ersamkeit Lieb oder dienst oc. Datum feria IUI*
post Marcj ewangeliste.
675.
1430, Apr. 30 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die meisten Reichsstädte: da der Reichstag
wegen Abwesenheit des Königs auf den 17 Mai verschoben worden sei, so
iverden sie erinnert, denselben zu beschicken.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 3.)
Cöln, Ach, Meincz, Worms, Straszburg, Basel, Hagnaw vnd den anderen
Stetten in Elseszen, Zürich, Lnczern, Solottern, Mülhawsen, Northawseu,
Frankfurt, Geylnhawssn, Fridberg, Winsheim, Schwein fürt, Vlme vnd die
mit In in eynung seyn, Costencz vnd die mit In in eynung sein, Freyburg
in Vchtland, Freyburg in Preisgew, Preisach, Newemburg, Augspurg, Regens-
purg, Eger, Heylprunnen, Wimpfen, Erffurd.
Sic est illis ciuitatibus scriptum:
L. Fr. Als ewer fürsichtikeit wol vernomen hat, daz der
allerdurchlewchtigist Fürst vnd Herre Herr Sigmund Römischer,
zu Vngern vnd zu Beheim oc. Künig, vnser gnedigister Herre,
vnsern gnedigen Herren .... den Kurfürsten, Fürsten, Herren
vnd Stetten verschriben vnd auf etliche kurcz vergangen zeite
tag zu vns geseczt hat von der sweren Lewffe wegen der vn-
glewbigen Hussen zu Beheim, haben wir von seinen küniglichen
gnaden manig treffenlich schrift vnd botschaft, daz seinr künig-
lichen maiestat zukunft gross merklich Sache bisher verhindert
haben vnd daz sein küniglich mechtikeit gancz gericht sey on-
uercziehen herauf zu komen. In des seyn bei etlichen kurczen
tagen zu vns komen vnser gnedige Herren . . . der Erzbischof von
139
Meilitz, der Bischof von Agram des vorgenant vnsers gnedigisten
Herren des R. de. Künigs Canczler . . . der Bischof von Speyr, der
Bischof von Bamberg . . . der Bischof von Wirtzburg, Marggraf
Fridrich von Brandemburg, Herczog Johan von Peyern . . . vnd
der Herczog von Stetyn in Ir selbs personell vnd etlicher vnserr
gnedigen Herren .... der Kurfürsten vnd fursten vnd etlicher
stette vollmechtig Rete vnd botscheft, die von notdurft wegen
der vorgenanten Sachen sich mit einander vnterredt vnd etwieuil
vnsern Herren .... den fursten, Herren, ewer Weisheit vnd vil
andern Stetten verschriben, vnd verbodt haben, auf die mit-
wochen nach dem sunntag Cantate (17 Mai) schiristkommend
zu Iren furstenlichen gnaden vnd andern, die bey vns seyn vnd
zu vns komen werden, on sewmnuss zu vns zu komen vnd zu
schickken, als ewr frewntschaft in der obgenant vnserr Herren
der Fürsten brief eygentlicher verneinen wirt. Vnd sie haben
darauf an vns begert, ewer ersainkeit darumb auch zuschreiben.
Also bitten wir ewr fursichtikeit mit ganczen Fleisz vnd ernste
anczusehen der heiligen Cristenheit vnd gmeiner Land vnd
Lewt gross anligend notdurft vnd zu dem obgenanten tag vnd
sache stattlich zu schicken, zu raten vnd zu helffen, als wir
ewr Weisheit in sunderheit wol getrawen, vnd als Ir auch
wol versteen mugt daz des not ist. Das wellen oc. Datum do-
minica die ante Philippi et Jacobj.
676.
1430, Mai 1 (Braunschweig).
Nachtragsartikel des norddeutschen Städtebündnisses, dem zu Folge die
genannten Städte sich verbindlich machen, insgesammt derjenigen unter
ihnen zu Hilfe zu kommen, welche von den Hussiten feindlich überzogen
iverden ivürde.
(Gust. Schmidt 1. c. p. 20fi aus dem ^pttineer Archiv.)
Na der bort Christi verteinhundert jar unde in dem dritti-
gesten jar, up den hilghen apostelen dach Philippi unde Jacobi,
hebben dusse nabescr. rede der stede Goslar, Magdeborch, Er-
phorde, Halle, Northusen, Molhusen, Mersborch, Hildensem,
Gottingen, Halberstat, Qwedelingheborch, Asschersleve, Hanno-
ver, Embeke, Kamelen, Nuwenborch, Helmestede unde Bruns-
140
wik, to Brunswik to daghe west, unde overweghen ichteswolke
artikel, de on samet unde ichtiswelke besunderen anliggbende
syn, edder anligghen moghen van alsodaner einunghe unde vor-
draeht, dar se syk under enanderen beseghelt hebben, so vorder
dat de stede Erphorde, Northusen, Molhusen unde Nuwenborch
ore breve verseghelt senden to Brunswik, darinne se syk in de
vorgherorden vordracht niede gheven.
Tho dem ersten hebben se gheweghen unde betrachtet
menigherleye mort, schaden, jamer unde vorstoringhe des hil-
ghen cristenloven, des vel (des gode erbarme!) gheschen ys,
unde mer vrochtlik ys to sehende, an dussen Steden unde oren
tobehoringhe unde unbeleghenen lande unde luden, unde hebben
darup erweghen eynen artikel erer eninghe, darmede er vor-
dracht tosloten ys, ludende aldus:
Dat orer eyn islik schal unde wil eyn dem andern hiran
alle dingh truweliken unde wol to gude holden ane gheverde,
unde synt to rade worden: weret, dat desser stede welk van
den unsalighen ketteren, Hussen unde Beinen, overtoghen worde,
edder se uppe na syk one nalden, se so overtende, dat den de
anderen stede vorghenant der overtochliken stat to helpe unde
to tröste komen unde don wyllen, gode to eren, unde besun-
deren de stede, de on beste beleghen weren, myt werhaftighen
luden na redelikheyt, also dat juwelker stad beqwemest toto-
bringhende were, unde welk orer stad de hulpe afleghen were
unde nicht wol totobringhende stonde, de scholden ore hulpe
den anderen oren belechliken Steden vor dan ore hulpe don,
wen dat von den bevrochtliken Steden den anderen Steden vor-
kundighet worde: unde dyt scholde eyn stad der anderen tru-
weliken to gude holden ane gheverde.
Vortmer ys besproken umme waghenborghe to makende,
de desse stede in dussem werke edder to orer behof under
enanderen bedorven mochten, dat eyn juwelk desser stede myt
oren frunden to hus spreken willen, de to makende unde dar-
mede eyn der anderen helpin, alse dat beqwemelikest na rede-
licheyt unde leghenicheyt tobringen konden.
Nicht mer sunderlikes ys to desser tyd van on besproken,
sunder dat se syk jo holden willen an de anderen artikel orer
vonlracht, also ore breve orer eninghe darvan inneholden. —
141
677.
1430, Mai 5 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Köln: über den neuerdings auf den
17 Mai angeordneten Reichstag; die Hussen sind an die ungrische Gränze
und nach Schlesien gezogen oc.
(Nürnberger Missiv-tfuch IX, fol. lb.)
Cölu.
Ersamen Herren vnd besunder lieben freunde! Als Ir vns
verschriben vnd gebetten habt, ewer fürsichtikeit von vnsers
gnedigisten Herren des K. oc. Künigs zukunfte von den Lewften
bey vns vnd von der Hussen wegen zuuerschreiben oc., das
haben wir wol vernomen. Vnd tun ewer Weisheit zu wissen,
daz wir in Schriften vnd botscheften, der wir von dem vorgenant
vnserm gnedigisten Herren .... dem R. oc. K. etwiemange ge-
habt haben, nicht anders haben vernomen, denn daz sein kü-
niglich maiestat ganz gericht sey onuereziehen herauf zu komen.
So seyn kürzlich etliche vnser gnedige Herren .... Kurfürsten,
fürsten vnd Herren in Ir selbs personen vnd etlicher Fürsten
vnd Herren Rete zu vns komen, die sich von notdurft wegen
vnterredt vnd etwieuil vnser Herren .... die fürsten vnd Herren,
ewer Weisheit vnd etlich ander stett zu Iren gnaden in vnser
stat zu komen verbodt haben mitwochen nach dem sunntag
Cantate (17 Mai) schierist, als ewr fürsichtikeit in derselben
vnserr Herren .... der kurfürsten vnd in vnserm (sie) briefen
eygentlicher verneinen wirdt. Denn von der Hussen wegen
haben wir vernomen, wie die yeezunt mit einem Heer an dem
Vngrischen gemerke vnd mit einem Heer in der Slesyen ligen
vnd seyn, vnd da iren gewalt vnd vnfur treiben. Denne wo
wir ewer Weisheit Lieb oder Dienst oc. Datum feria VIa ante
Johannis ante portam latinam.
142
678.
1430, Mai 11 (Öls).
Herzog Konrad der Junge von Öls an den Hochmeister in Preussen;
Nachricht über die Schäden, welche die nach Schlesien eingefallenen Taborer
verübt; — in Ungarn sollen sie Tyrnau besetzt haben oc.
(Grünhagen 1. c. n. 157 [aus c. Abschrift in Königsberg].)
Mein willigen vndirtanigen gehorsam czuvor. Erwirdiger
gnadiger lieber her homeister, euwer gnade geruehe ezu wissen,
die ezeitnnge, die sich hie in den landen vorlowfen haben, alzo
das die ketczer ader Taberer, die man nennet die feld Thaberer,
mit geringer macht leichte mit XIIC reytender und czentawsund
fusgengern obwendig der Kozil o-bir die Odir hoimneu sind
und haben mein brudern czwu stete Demiich Bewthum vnd
Gleybicz gewonnen, und herczog Sigmund der hat Gleibitz be-
satczt, und sint furt herabe obir die Odir bie Krappitcz wiedir
geczogen ane brocke durch die forte, und czogen fort kegen
Grotkaw und haben da umb drye festen gewunnen nemlich Tif-
fensehe, Miristaw (Märzdorf) und Windtumericz, und der junge
herczok Bolke von Jopel der der hat Myristaw inne und be-
satcz, wennc her am osterobend (15 Apr.) nehest vorgangen mit
vil erbaren czu in getreten ist, und czogen do vort ken Nympsch,
das haben sie ouch besatcz und haben czum Brige die brocke
obir die Odir selber bis in die grund abe gebrand und die
czynnen uff der muer abe gebrochen und haben das czogcs grossen
merclichcn schaden getan in der Slesia ane was sie unsern bru-
deren getan haben, und czogen fort hen bis ken dem Nuwen-
markte und logen do in etczlichin tage, und sint vorbas das
gebirge uff geczogen bis ken Ffryberg, do legen sie itczunt,
ouch kumpt der grosse Tabor her von Ungern, und leyth itczunt
ok acht milen von Troppaw, und meynen vor Troppaw und
Kozel, wenne sie herczok Przemkeni von Troppaw und andern
forsten, die do frede mit en gehat haben, den frede uff gesayt.
Ouch geruehe euwer gnade wissen, das der hoptman von Grecz
und der howptman von Troppaw mynen brudern und mir ge-
schreben haben, wie das herczog Ffredcrich, der itczunt bie
myme gnedigen herren dem rom. oc. konig ist, mit dem grosem
143
Thabor geschetf'tc gehat hat hir czu Ungern, no bic Tirnaw, alzo
das her mit en inrante, und hatte die waenborg angewonnen,
und den Hungeren was liebe czu plündern, do niete der ketczer
hwfen bede weder czu sampne komen, und singen sie mit macht
wedir us der wagenborg, alzo das ir am beyden teilen fil tot
bleiben ist, und die rede gehet, das sie Tirnaw sohlen gewonnen
haben. Gegeben czur Olsen am donrstage noch Stanislay.
Conrad der junge dutczsehes ordens, herczog in Slesien
czur Olze und Kozil.
Beischluss.
Auch geruche ewer gnade wissen, das meine brudere sich
eynes feldes mit der stat Breslaw voreynet hatten, und meyne
brudere woren iczund ofkomen mit ganczer macht, und logen
zum Hundisfelde, do begerten sie zu wissen an den von Breslaw,
was ir hülfe sein sulde. Do sprachen sie, si weiden helfen mit
IIIIC pferde, do trawten meine bruder das feit nicht zu machin
mit sulcher geringer huffe und czogen weder weg. Andirs weis
ich iczund nicht czuvorschreiben, wenne meine bruder wereten
die Odir vmb Lewbis oc. Sunderlich sal ewer gnaden wissen,
das der junghe herczog Bolke das haws Greisow, stad und haws
zur Newenstad und Wenygenglogaw besatz hat, unde der ald
herczog Bolke sein vater der sterket en doruff mit buchsen und
pulver, und meinet das bischtum van Breslaw dovon zu be-
schädigen, wenne Greisow und Newstad in dem bischtum ist
gelegen, und er spricht, er hette und furete eyn guten fertigen
glowben oc.
679.
1430, Mai U (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: er zweifle nicht, dass der zum
17 Mai angeordnete Reichstag vor sich gehen werde oc.
(Nürnberger Midsiv-ßucli IX, l'ol. 8h.)
Eger.
L. Fr. Als Ir vns vorschoben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben von des tags wegen, der auf die neusten
144
mitwochen bey vns werden sol oc, das haben wir wol vernomen.
Vnd wir wissen vnsers teils niht anders, denn daz derselb tag
fürgank gewinnen sol. Es seyn auch vnser gnedig Herren . .
der Erezbischof von Meincz vnd andere Fürsten und Herren
darauf bey vns belyben vnd noch bey vns desselben tags zuge-
warten. So sullen andere vnser Herren . . die Fürsten vnd
Stette botten zu demselben tag auch zu vns konien. Vnd als
Ir begert habt zuuernemen von vnsers gnedigisten Herren . . des
Kömischen oc. künigs zukunfte, haben wir in allen schritten vnd
botscheften, der wir etwiemange von seinen küniglichen gnaden
gehabt haben, noch nie anders vernommen, denn daz sein künig-
lich maiestat kürzlich meyne herauf zu komen. Denn wo wir
ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum dominica Cantate.
680.
1430, Mai 16 (Nimburg).
Taboritische Heerführer an den Lausitzer Vogt Hans von Polenz : er möge
die Bürgen des bei der Eroberung von Guben gefangenen und von Wil-
helm Kostka von Postupic gegen Lösegeld freigelassenen Pilgram zur
loirklichen Erlegung des Lösegeldes anhalten.
(Scultetus II, 94 [ann. 1431].)
Seniores exercitus prsescripti (sie), in Nymburga collecti
Ottico de Loza, capitaneus in Nymburga, dominus Procopius
dictus Rasus, director operationum Thaboritarum : ad gencrosum
ac strenuum militem Hanussium de Polentzk, advocatum terra3
Lusatise.
Seruitiis prsemissis, prout tempus pacis treugarum exigit:
Nobilis ac strenue! Non uos latet, quomodo Tymo Pilgram de
Scorcadel , Christophorus de Penzek in Moskow residens, Hentz
Ziglhem de Coltz, Fridricus Vlricus dicti Pilgram de Zechyn-
dorff, Nickel Scapaw de Ylaw, omnes vnanimiter manu conjuneta
et indivisa sub obligatione pignorum pecuniarum et bona fide
promittentes, fideiussorie exbrigarunt amicum suum PilgTam de
captiuitate a strenuo Wilhelmo de Postupitz nunc in Lutomissel
residente, qui in ciuitate Gubin maneipatus fuit per nos circa
ipsius expugnationem cum strenuo Petro Zilstrang. Sed iniquus
145
proditor et deceptor bonorum hominum, vna cum iniquis suis
fidejussoribus , obliti promissionum suarum, parvi pendentes
etiam fractionem sua? fidei, in omnibus quibus se obligauerunt
mentiti sunt. Quare praesentibus Vestram Strenuitatem horta-
mur et petimus, quatenus ob gratiam treugarum et futurum
servitium nostrum, praescriptos inducere velitis ad solutionem
pecuniae, qua ipsi praescripto domino Willi elmo obligantur. Quod
si non feeerint, Vos rei illius gliscimus memoriam habere, ne
forte in postero aliquid nobis adscribatur, si contigerit eos per
exercitum nostrum mouendo compellere ad soluendum oc. Etiam
petimus, quatenus pecuniam, quse jam longo tempore detinetur,
mox in Lippa reponere studeatis, aliquem Vestrum clirigendo,
qui pro dampnis ob non solutionem Vestram acceptis nobiscum
terminare valeat. Nec subdolorum sermonibus (credatis, utpote)
Czapkonis capitanei Orphanorum, qui prout audimus etiam ex
parte nostri Vobis aliqua loquitur, tamquam potentiam nostri
haberet. Bene quidem pro parte sua, sicut ipsi placet, potest
facere, partis autem nostrss potestatem non habet. Speramus
ergo, quod sine mora debitum nostrum per Vos soluetur. Alias
si non feceritis, scitote Vos ita monituros, sicut decet eos mo-
nere, qui minime curant sua promissa implere. Responsum Ve-
strum rationabile scriptum per gerulum prsesentem postulamus.
Datum feria III post dominicam Cantate.
681.
1430, Mai 25 (Wien).
Herzog Albrecht von Österreich an die von Budweis : ihrer Bitte zu Folge
verspricht er sie mit einem Hauptmann zu versehen.
(Orig. im Budweiser Stadtarchiv.)
Albrecht von gotes gnaden herczog ze Österreich vnd markgraf ze Merhern oc»
Erbern weysen vnd lieben getrewn. Als ir vns yecz ge-
schoben, vnd bey Waczlawern ewrm mitburger emboten vnd
begeret habt, ew durch sölher beswernuss willen, so ew von
den veinden stetleich widergeent, mit ainem haubtman furze-
sehen, damit ir ew denselben veinden desterpas mit Ordnung
widergehalten mügt oc, das haben wir wol vernomen. Nu ver-
10
146
steet ir wol, daz wir in den leuffen vil ze schaffen haben; wie
aber dem ist, so wellen wir ew in kürcz ainen haubtman schikhen,
vnd bitten ew, daz ir ew auch angreiftet, vnd in allen Sachen
das pest tut, als wir ew des sunderwol getrawn. Das wellen
wir in sundern gnaden gen ew erkennen. Geben zu Wienn,
an suntag vor dem heiligen auffarttag, anno oc. tricesimo.
D. d. in consilio.
Den erbern weysen, vnsern lieben getrewn, dem burgermaister, dem
rickter vnd dem rat zu dem Budweis.
682.
1430, Mai 26 (Nürnberg).
Form des Schreibens, womit die zu Nürnberg versammelten Beichsfürsten
alle Edlen Deutschlands auffordern, wegen Unterdrückung der böhmischen
Ketzerei einstweilen zum täglichen Kriege eine bestimmte Zahl Beiuaffneter
nach Amberg oc. zu senden.
(Höfler 1. c. n. 29.)
Von gots gnaden Cunrad Ertzbischof zu Mentz oc. Fridrich
Marggrave zu brandenburg oc. ander fürsten gaistlich vnd wernt-
lich vnd ander kurfürsten vnd fürsten Reth die yetze zu Nuren-
berg bei einander gewest sein.
Vnsern gras zuvor, edler liber neve vnd wesunder guter
freunt. Als der allerdurchluchtigst fürst vnd herre her Sigmund
Romischer oc. kunig vnser gnediger liber herr vns kurfürsten
andern fürsten geistlichen vnd werntleichen graven herrn vnd
steten zum letzsten bescriben hatte auff den suntag Oculi
(19 März) nechst vergangen her gen Nuremberg zu komen vmb
zu raten vnd Ein zu werden vnter andern wie man den vnge-
leubigen ketzern zu behem widerste möge vnd als den sein
gnad von ander seiner treffenlichen Sachen wegen zu sulchem
tage her nicht kumen mochte vnd doch screib wie das er dor-
noch vnverzogenleichen herkumen wolte die vorgenannte sache
vnter andern für hant zu nemen So hon wir zum nechsten vnsser
ein teil in eigner persone vnd vnsser ein teil durch vnser vol-
mechtige rete alher gefuget dem obgenannten vnserm gnedigen
herrn wo er mocht herkomen sein in solgen vorgemelten vnd
147
andern Sachen getreulichen zu raten vnd zu helfen, vnd als wir
nu alhye bei ein gewest sein vnd der obgenannt vnser gene-
diger herr durch ander sein treffenliche Sachen verhindert nicht
hat kumen mögen So seint wir mit sampt dem Erwirdigen in
got vater herren Johanns Bischoff zu agram des obgenannten
vnsers genedigen herrn des kunigs kanczler vnserm wesundern
guten freund vnd etwevil Graven Herren Rittern vnd knechten
die den hie gewest sein, vbersessen, vnd haben wetragt sulche
grosse vnd lesterliche smachait so die obgenannten vngelaubigen
ketzer got dem almechtigen seiner werden junckfraulichen muter
allen seinen liben hailigen vnd den cristenlichen gelauben iczunt
laider lang ceit erpoten haben vnd erpiten vnd was mühes
yemerlichs cristenlichs pluts vergissen frumer gelaubig leute
vnd auch was vnmenschlicher vncelicher morde, raube, prante
in cristenlichen vmbgelegen landen sit er manigvalticlichen we-
gangen vnd gestifftigt haben vnd teglich wegen vnd stifften vnd
sich leider von tag zu tag von allenthalben als mechtichlichen
weiten vnd braiten daz zu besorgen ist wo man in nicht wider-
stund daz si dan vmgelegen cristenlichen landen vnd lauten
ewige vnbiderbrinliche sähden zu fugen möchten vnd darvmb
got zu lobe cristenlichen gelaubung zu sterkung vnd gelaubigen
landen vnd lauten zu trost vnd zu rettung So han wir einmutic-
leich weslossen vncl sein eins worden, als das ein grosse not-
durfft ist, das man mit einem gemeinen mechtigen zug bider
die egenannt ketzer hinein gen behem ab got wil so man erst
mag zihen schulle, sie zu drücken vnd zu tilgen, vnd nachdem
nu ein gemeiner zuge nicht als walde zu bege vnd auszubringen
ist, als dan wol notürfftig vnd gut were auff das dann der-
selben ketzer die weil andere vmbgelegen lande nich also yemer-
lichen nätigen weschedigen vnd dringen Sunder das sie nicht
sogar iren mutwillen getrewen mögen yn widerstanden werde
So han wir mit sampten Cantzler vorgenanten Graven herren
Rittern vnd knechten beslossen vnd vns euch vnd andern cri-
stenlichen fursten geistlichen vnd wernttlichen Graven herrn
rittern in dem heiigen reich vnd teuchssen landen angeslagen
daz ein yklicher ein genante zal reisiger laute sicken vnd legen
zu einem teglichen vnd reyssigen kryge den obgenannten ketzern
zu widersten vnd sie zu helligen vnd zu heren so lang bis daz
148
man sie also lang ob got bold mit einem mechtigen zuge vber-
tigen vnd tilgen werde daryn wir alle gemeinliche vnd sunder-
lich die Graven herren ritter vnd knecht die dy hie gebest sein
vns willicklich ergeben vnd gewillickt haben vnd da von begern
biten vnd pekitren wir dich so wir den allerfreuntgutlichst vnd
fleissichst kimnen sullen vnd mugen das du als ein westendiger
frumer getrewer cristenlicher herre mit ynniger andacht bedenken
vnd betragten bollest solliche vorgerurte gotes vnd aller seiner
liben heiligen Erpoten smachait cristenleichs gelaubens sbechung
vnd der cristenhait vnd frumer gelaubiger lande vnd laute engst-
liche anligende natsache vnd wollest got dem herrn zu lobe
seiner werden junckfraulichen muter vnd allem himlicssen her
cristenlichen gelauben zu sterckung vnd allen frumen vmbege-
legen lanten vnd lauten zu trost vnd zu rettung oc. vire ge-
wappent mit pferde redlicher vnd frummer raissig vnd wolge-
zangter manne ausvertigen vnd schickhen alzo das die auff sant
Jacobstag (25 Jul.) schirskunftig in der stat zu Amberck bei
Sulzbach gelegen Sein bey andern viisern vnd andern frumen
cristen fürsten Graven herren vnd steten geschickten lauten
vnd den hauptman oder vnterhaubtman gehorsam sein do oder
anderswo darvmb zu Ii gen zu reitten vnd das pest getrewlich
zu tunde helfe wider die ketzer als sie dan von den baubtman
oder vnderhaubtman wescheiden werden als lange das man einen
mechtigen zuge auffwringen vnd die vngelaubigen ketzer damit
trükhet vnd tilget werden vnd wolle dein libe sich also cristen-
liche getraulich vnd fleisichlichen hirinen halden vnd beweissen
das hirinne an deiner liebe kein bruch gemerket sunder den
obgenanten ketzer cristeniichs gelaubes vnd alles erberden stats
wesens _vnd Ordnung vertilgen dester pass widerstanden werde
als dan des ein hoge noturfft ist vnd dir des vnd alles gute
vngezwayfelt wol getrawen darynen verdinst du von got lan von
vnserin genedigen liben heren Egenant kunig danck vnd der
cristenlichen werelt Ere vnd erzeugest vns genamen willen vnd
wolgevallen die wir freuntlich vnd wesunder gerne deiner libe
mit freuntlichem dinste geren verschulden wollen. Geben zu
Nuremberg am freitag nach vnsers herrn aufarttag anno oc. tri-
gesimo, vnter vnser Erzbischofs Cunrads und Fridreichs ob-
genant Insigeln des wir ander hirum mitgebruchen.
149
683.
1430 s. d. (Mai-Jim.)
Anonyme Zuschrift aus Görlitz über die Kriegsvorfälle in Ungarn, Schle-
sien und Böhmen.
(Aus Gust. Schmidts Beiträgen oc. S. 209, vgl. Grünhagen 1. c. n. 125.)
— Auch schriben wier uwer edilkeit von nuwen meren
von den ketzcern, daz die Ungern mit on gestretin habin unde
habin su ummegeslagin unde habin Wilke, iren obirsten houbt-
man, zcu tode geslagin unde vil ander siner bruder, daz oer
wenig davon komen sint. Auch lijt der ander huffe zcu Nymcz
in der Slesie. Xu habin sich die Fürsten mit der ritterschafft
die von Preszlaw unde Swidenicz mit allen Polnyschin steten
irhabin vnde zeihe zcu on zcu, unde meynen die ouch zcu ge-
wynnen unde zcu tilgen, als unse botschafft helt, unde biten
uwer edilkeit, daz ir dy zcedeln zcu Dreszden deme rathe ouch
uffinbaret unde lesin lasset. Auch thun ich uwern gnaden
wissin, daz man mynen hern von Sachzin geschr. haid, daz die
Thaborn vorlorn habin, unde sint mer wenne 6000 tod blebin,
unde die habin die wagin alle vorlorn unde eynteil sint in eyne
stad gewichin, da lijt der konig mit ganezer macht vor unde
meynt die ouch zcu gewynnen. — Ouch sait man, daz Jacubko
ouch habe vorlorn in Pilsener kreysze, unde eynteil sagin, er sy
tod, eynteil sagin, er sij harte wund. — Ich Hans von Gerstorff
ritter, houbtman zcu Gorlicz, thu ewern gnaden wissin, daz
nuwe mere komen sind gein Gorlicz der stad, daz ez unserme
gned. herrn deme konige wol gegangen haid gein den ketezern
unde obin gelegin haid unde daz feit behalden hait, unde uff
beide teil vil lute tod blebin sind, daz su schriben 10,000 man,
unde der ketezer kume 300 davone komen sind. — Auch habin
su in der Sleszie die ketezer belegin zu Nynrpcz, die ouch nicht
davon zcu komen habin: der ketezer wol 1000 sint, bose unde
gut, unde der junge herzöge Bolko zcu eyme ketezer wurden
ist, den die von der Nysse nieder gelegit habin mit alle rei-
sigen geezuge, daz er selbiz kume davon ist, daz dez vorwar
also ist nach warhafftiger vorschribunge, als ich vorwar ver-
nomen habe. Waz ich uwern gnaden sol dynen, daz thun ich
150
alleczijt gerne. — Auch als wir uwern gnaden vor geschrebin
habin, als von der vorlust wegin, die der Jacubko gnomen haid,
thun wier uwern gnaden wissin, daz er seibist sere wunt ist
unde hait siner redelichsten viel vorlorn, unde nemelich Petern
von Malticz, der ist tod ader gefangen, unde fürte 24 wagin mit
im usz, der nicht mehir wenne 11 widerkummen ist. Die vorlust
ist eigentlich also unde ist geschien vor Pilsen.
684.
1430, Jim. 2 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an andere Reichsstädte: von dem nach Ulm
zum 24 Jun. angesetzten Städtetage; von dem Anschlag der Kurfürsten,
zum täglichen Kriege gegen die Hussiten oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 9b.)
Weissemburg, YVinsheim vnd Sweinfurt cuilibet similiter.
L. Fr. Als Ir vernommen habt, wie vnsers gnedigisten
Herren .... des R. oc. künigs Canczler .... der Bischof von
Agram, vnd vnser gnedige Herren .... die kurfürsten nehst,
andere fürsten, Herren vnd auch stette verbott haben gen Nu-
renberg zu iren gnaden zu komen. Also haben sich die erbern
Ratsbotten, die von etwieuil stette wegen da gewesen seyn,
vnd auch wir mit einander vnterredt. daz von der sweren Lewff
wegen der Hussen den Stetten gross notdurft sey, zusamen zu
komen, vnd ist auch des ein tag vnter In benennt vnd beslossen
worden gen Vlme auf sand Johans tag sünnwenclen (24 Jun.)
schierist zu nacht da zuseyn, vnd des mornends anczufahen,
sich wol zu vnterreden von dem artikel: Ob ein freye oder
Reichsstatt oder Stette von den Hussen überczogen vnd belegert
wurden, wes sich dieselbe stat oder stette zu den andern Stetten
darynnen versehen vnd gewarten Sölten. Darnach haben die
vorgenant vnser gnedig Herren .... die kurfürsten vnd fürsten
mit der stette botten geredt, wie sie eins anslags eynig worden
seyn, wie vil yederman volks wider die Hussen schiken vnd daz
dasselb volk vmb sand Jacobstag (25 Jul.) schierist vmb Nü-
renberg seyn sülle, vnd sie gaben der stette botten zettel, wie
151
uil sie also schiken Sölten vncl ist vns ein zettel geantwurtt,
daz Ir . . . . die von Winsheim, von Weissenburg vnd wir vmb
hundert pferd angelegt seyn zu schiken. Darauf haben sich
der stett botten vnterredt, daz notdurft sey, daz man sich vom
demselben anslag auf dem vorgenanten tag zu Vlme auch vnter-
rede. Also haben wir vns besprochen, daz vns notdurftig dunkt,
daz wir vier Stette vns von den obgeschriben dingen vor dem
egenanten tag zu Vlme auch wol mit einander vnterreden.
Darumb bitten wir ewr Weisheit fleissig, daz Ir ewr erber Rats
botschaft wolgefertigt vmb die vorgeschriben stuk zu vns schiken
wellet auf den pfincztag zu nacht in den pfingstveyrtagen (8 Jim.)
schierist. Das haben wir den andern egenanten zweyen Stetten
auch also verkündt, vnd daz wir vns des mornends an dem
freitag miteinander von den dingen also vnterreden. Denn wo
wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria VIa
ante festum Penthecostis.
B)
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 10.)
Meistern vnd Reten der Stette Hagnaw, Colmar, Sletstat, Weissemburg.
Obernehenheim, Keysersperg, Mülhawsen, Münster in sand Gregoriental,
Türckeim vnd Roszheim, vnsern oc.
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd gebetten habt von des
tags wegen, der von vnsern gnedigen Herren . . . den kurfürsten
vnd Fürsten nehst zu vns gen Nürenberg geseczt was oc, das
haben wir wol vernomen, vnd haben ewer fürsichtikeit meynung
den vorgenant vnsern gnedigen Herren . . . dem Bischof von
Agram vnd andern fürsten vnd auch vnsern guten freunden der
Reichstette erbern Ratsbotten, die denn bey vns gewesen seyn,
gern vnd frewntlich fürbracht vnd verantwurtt, vnd hienfür dar-
ynnen auch teten, ob wir des rede horten. Also tun wir ewer
Weisheit zu wissen, daz die vorgenant vnser gnedige Herren . . .
die Fürsten, eins anslags eynig worden seyn, volk wider die
Hussen zu schicken, als wir vns versehen, daz ewr frewntschaft
in den Schriften die ewch darumb komen werden, eygentlicher
werde verneinen. So haben sich denn vnser gut freund der
Stette erbern Ratsboten vnd wir mit eynander vnterredt vnd
152
eins tags gen Vlme geeynt auf suimwenden schierist als von
der sweren Lewffe der Hussen vnd des obgenanten anslags
wegen, als ewr ersamkeit in vnserr guten freunde ... der von
Vlme Schriften, den das befolhen ist, auch eigentlicher verneinen
wir dt. Denn von vnsers gnedigisten Herren . . . des Römischen
oc. K. wegen haben wir in Schriften vnd in botscheften noch
nie anders vernommen, denn daz sein küniglich maiestat meyne
kurtzlich herauf zu komen. Es ist auch seiner künigl. gnaden
Canczler . . . der Bischof von Agram bey vns, der seinr künigl.
gnaden zukunft bey vns harrt. Denn wo wir ewer fürsichtikeit
Lieb oder Dienst oc. Datum vt supra (feria YIa ante festum
Penthecostis).
685.
1430, Jim. 13 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Ulm: er sehe noch immer der An-
kunft des Königs entgegen; über Kämpfe mit den Hussiten in Schlesien
nur vage Gerüchte oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 13b.)
Vlme.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben oc, denselben ewern brief haben wir
wol vemomen, vnd tun ewer fürsichtikeit zu wissen, daz wir
von vnser erbern botschaft noch in allen andern Schriften vnd
botscheften noch niht anders vernommen haben, denn daz vnser
gnedigister Herre . . der Römisch oc. kunig ye kürczlich meyne
herauf zu komen vnd als wir hoffen kürczlich kommen werde.
Denn von der Lewffe wegen zu Beheim dauon wissen wir noch
niht sunderheit, denn daz die steen, als do ewr erber botschaft
nechst von vns schied. Vnd von der geschieht wegen, so die
stette Pressla, Sweidnicz oc. an den Hussen getan sullen haben,
haben wir vernomen, wie derselben vnglewbigen Hussen etwieuil
in einr stat daselbst in der gegend belegert vnd vmbgeben seyn ;
wie aber das ein end genomen hab oder nemen werde, wissen
wir noch niht eygenschaft. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oc.
Datum feria IIP ante festum corporis Christi.
153
686.
1430, Jim. 19 (Kittsee).
König Sigmund benachrichtigt Ulrich von Bosenberg von seiner bereits
angetretenen Reise nach Nürnberg, und bedeutet demselben, ihm mit
40 Berittenen nach Linz oder Passau entgegenzukommen.
(Archiv Cesky, I, 31.)
687.
1430, Jim. 20 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die Stadt Pilsen: die angesuchten 2 tausend
Gulden könne er ihr jetzt nicht leihen ; K. Sigmund werde noch in Nürn-
berg erwartet oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 16b.)
Der Stat zu Newpillsen.
L. Fr. Als Ir vns verschoben habt von warnung wegen
der vbercziehung, so die vnglewbigen Hussen von Benenn ewer
Weisheit meynen zu tun oc, das haben wir wol vernomen, vnd
hoffen der allmechtig got süll die dink besser machen. Vnd
als Ir berüit wie ewer ersamkeit mit vnserr hilff vormals mit
XIIC gülden ein hilff geschehen, das haben wir mit gutem willen
getan vnd hinfür auch gern tun wellen, was wir ewch fürdrung
vnd guts willens getun mugen. Ynd als Ir vns gebetten habt,
ewr frewntschaft mit HM gülden zu verlegen vnd zu leihen oc,
seyn wir zu disen zeiten mit swreren grossen pewen vnd mit
andern trefflichen Sachen also beladen, daz wir des niht getun
mugen, vnd bitten ewr Weisheit frewntlich, das in gut zu ver-
neinen . . . Vnd als Ir begert zuuernemen von vnsers gnedigisten
Herren ... des Komischen oc. Künigs zukunft, lassen wir ewch
wissen, daz vns seiner küniglichen gnaden Canczler, der Bischof
von Agram, der etwieuil zeits in vnserr Stat gewesen, vnd noch
bey II meiln wegs von vnserr stat ist, auf gestern zu wissen
getan hat, daz Im schrift komen sey, daz derselb vnser gnedi-
gister Herre . . , der Römisch oc. Kunig ye kurtczlich herauf
meyne zu komen; so haben wir auch in andern Schriften vnd
154
botscheften noch nie anders vernommen. Denn wo wir ewer
ersamkeit oc. Datum feria IIIa ante Johannis Baptiste.
688.
1430, Jim. 22 (Nürnberg.)
Derselbe an den Markgrafen Friedrich von Brandenburg : neueste Nach'
richten von K. Sigmund aus Pressbiirg ; Erkundigung über sich bildende
Kriegshaufen in Deutschland oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 17b.)
Marggrafen Fridrich von Brandemburg.
Gnediger Herre ! Vns ist seid hewt aber ein brief kommen
von vnserm Freund Stepfan Coler, des datum ist zu Pressburg
an vnsers Herren Leichnams abend (14 Jun.) nehstuergangen,
darynnen er vns schreibt, daz vnser gnedigister Herre . . der
Römisch oc. kunig am neusten sunntag dauor (11 Jun.) ein er
vor nacht gen Pressburg komen vnd desselben abends dennoch
gen Karlburg gefarn sey, am montag darnach keine sein künig-
lich gnade wider gen Pressbiirg vnd esz das frwmal mitsampt
vnserr gnedigen Frawen der künigin enseit der Tunaw vnter
den zelten vnd beschawft do den tag awsz auf sein gepew da-
selbst, die grosz seyn püchsen vnd andern werkczewg. Am ertag
(13 Jun.) darnach hab Im sein kuniglich grossmechtikeit gesagt,
daz er nu gancz darczu gericht sey von stund an herauf zu
ziehen. Das wolten wir ewer Durchl. niht verhalten. Auch tun
wir ewern fürstenlichen gnaden zu wissen, daz vns treffenlich
schrifte vnd botschaft komen ist, wie ein groszmechtig samnung
von greysigen zewg bei IIIM pferden in Otenwald beyeinander
ligen, die sich in still gesammet vnd etwielang verhalten haben,
vnd auf hewt oder morgen frw anreiten vnd vollziehen werden,
als etwer meynt herauf zu Lande; auf wen aber oder wohin,
wissen wir niht eygenschaft. Das wolten wir ewern gnaden
auch niht verhalten, bittend fleissig, ob ewr gnade von söllichen
gewerben icht vernomen hett oder verneine, vns das auch gne-
diclich zuuerkünden. Denn wo wir ewer durchlewchtikeit dienst
vnd wolgefallen oc. Scriptum ut supra (feria Va ante Johannis
Baptiste).
155
689.
1430, Jim. 22 (Kittsee.)
König Sigmund an Tierzog Ludivig von Brieg: ermahnt ihn zur Stand-
haftigkeit im Widerstande gegen die Hussiten.
(Grünhagen 1. c. n. 126 [aus d. Orig.].)
Hochgeborner lieber oheim und ffurste, wir haben dienen
brieff, in dem uns dein lieb schrieben und begerit hilff und
stewer oc, wol vornomen und antwerten deiner lieb doruff, das
wir wol wissen, das dein lieb von den bösen ketczern gros und
merglich Scheden und vorderpnis entpfangen hat, yedach wie
denne ist, so hastu das dorch gots des glowbens und dorch der
cristenheit willin getan und geledin und uns als deinem erbherren
doran vast gedeint und beygestanden, das wir dir auch in kunfftigen
czeitin gnediglich gedenkin sollin und wollin. Und von der hilffe
wegin wisse dinelieb, das wir itczunt genc . . . von hynne hinuff
gen deutschen landen und czu unsern ffursten, herren und steten
czihin und hoffin doselbst solich weg zu fyndin mit rat und hilff,
damite nit alleyne diner lieb, sunder allin getruen cristin ge-
hulfin wirt und die Sachen damite zu ende kernet, und das wir
so lang vorczogin habin, das machin treffliche sachin, an di
wir aws desim unserm lande mit nichte geczin inochtin, also
ver wir das unvordorbin behaldin woltin. Aber nu habin wir
von den gnaden gots keyn hindernisse, wir geczien gerichts vor
uns begerende von diner lieb mit fleiss, du wollist dich an got
und uns also enthaklin, als du bisher getan hast, dir und dinen
kynden czu ewigen lob und eren; und los dich keyne wedir-
wertikeit unterdruckken, wenne got der sinen mit nichte lest,
wiewol her sy czu stunden strafet, so wellin wir diner lieb ouch
willeglich hulffen noch unserm vormogen, und mochtistu der
dyner eynen zu Nurneberg by uns gehabin, der alle ding see
und horte, das wer uns zumole lieb. Gebin zu Kostsee am
dornstag vor sent Johanniss Baptiste tag, unser ryche des hung-
rischen oc. im XLIIII, des romischen im XX und des behemi-
schen im X jaren.
Ad mandatum domini regis
Caspar Sligk.
156
690.
1430, Juli 8 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Ulm : König Sigmund sei 28 Juni
zu Wien angekommen und liabe die Beichsstände nach Straubingen zu
sich berufen oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 23b.J
Vlme.
L. Fr. Als Ir nehst vnser erber botschaft, die wir bey
ewer Fürsichtikeit vnd andern vnsern guten Freunden . . der
stett botten gehabt haben, gebetten vnd begert habt an vns zu
bringen, ewer Weisheit zuuerschreiben, ob wir von vnsers gnedi-
gisten Herren . . des R. oc. künigs zukunft icht verneinen oc.
Also lassen wir ewr Ersamkeit wissen, daz vns von demselben
vnserm gnedigisten Herren . . dem R. oc. kunig in kürtz ein
brief komen ist, darynnen vns seyn küniglich maiestat schreibt
vnd begert, vnser erber botschaft zu seinen küniglichen gnaden
gen Strawbingen zu schiken vnuercziehen, wann sein küniglich
inechtikeit vnser Herren . . die fürsten vnd ander stette auch
dahin beruft hab. So seyn vns von vnserm Ratgesellen, den
wir etwielang bey seinen küniglichen gnaden gehabt haben, auf
nechten brief vnd schrift komen, daz clerselb vnser gnedigister
Herre . . der R. oc. K. auf sand Peter vnd Pauls abend (28 Jun.)
nehstuergangen spat gen wyen komen sey vnd vnser gnedige
fraw die künigin mit Im, vnd sey die rede gantz, daz sein
küniglich gnade nu ye onuercziehen herauf zu Land welle. Auf
das haben wir vnser erber botschaft auf hewt von vns awsz-
gefertigtgen Strawbingen. Sölliche Dink wolten wir ewer Weisheit
niht verhalten, sunder in frewntschaft verkünden. Denn wo wir
ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum Sabato ante Mar-
garete.
157
691.
1430, Jul. 26 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: über den Anschlag der Kur-
fürsten gegen die Hussiten; der König sei durch Krankheit in Wien auf-
gehalten worden, doch meine er nächstens näher zu kommen oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 2ß.)
Vlme.
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben, ob vnser Herren ... die Fürsten vnd
Herren Ir anzal des greysigen zewgs wider die Hussen senden
von des anslags wegen, der nehst bey vns beschuh, das haben
wir wol vernomen. Vnd lassen ewer fürsichtikeit wissen, daz
bis auf dise zeit vnsers Herren von wirtemberg vnd der dewt-
schen Herren zewge zu vns komen seyn, die verrner darumb
meynen zu vollreiten, als wir verstanden haben. Auch haben
wir vernommen, daz vnser gnediger herre . . . der Marggraf von
Brandenburg seinen zewg auch bestellt hab vnd meyne zu sen-
den. So haben wir auch verstanden, daz vnser Herre . . . der
Bischof von wirtzburg ein samnung gehabt habe vnd mit seinem
zewg auch embor sey. Als Ir vns denn von vnsers gnedigisten
Herren . . . des R. oc. Künigs wegen verschoben vnd gebetten
habt, haben wir vernomen, daz vnserm Herren . . . dem Marg-
grafen auf nechten von seinen küniglichen gnaden ein brief
komen sey, daz sein küniglich maiestat von krankheit wegen
zu wyen verhindert sey worden, doch ye kürtzlich herauf meyne
zu komen, als wir desgleichen in allen Schriften vnd botscheften
noch nie anders verstanden haben, vnd vnser erber botschaft,
die wir nehst auf seinr küniglichen gnaden geheiss gen straw-
bing wert gesandt hetten, ist vor etlichen tagen wider herkeim
geritten, do sick die ding in lengrung zugen. Vnd als Ir vns
von wegen vnsers gnedigen Herren ... des Bischofs von Agram
Canczlers verschoben vnd gebetten habt, sol ewr gute frewnt-
schaft wissen, daz sein gnade ob XIIII tagen von vns gen He-
gensberg vnd gen strawbingen werts geritten ist. Denn wo wir
ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria IIIIa post
Jacobj.
158
692.
1430, JuJ. 26 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Magdeburg : dessen Bote habe noch
keine Klage vorgebracht ; die Hmsiten haben einen Feldzug nach Mährm
vor; K. Sigmund tvar abermals in Pressburg, werde aber nächstens zurück-
erwartet OC.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 33.)
Ratmannen vnd Innigesmeistern der alden Stat zu Maidburg.
Ersamen Herren vnd besunder gunstigen L. fr. Als ewr
fürsichtikeit ewern botten von ettlicher sache vnd erfarung wegen
in vnser stat gesandt vnd vns da mit verschoben bat oc, des-
selben ewrs botten gewerbe vnd auch ewern brief haben wir
frewntlich vernomen. Vnd tun ewer Weisheit zu wissen, daz
von der sache vnd erfarung ewrs botten noch keynrley klag
noch rede an vns komen ist, noch sust verstanden haben; vnd
ob wir icht rede oder klag hinfür dauon verneinen wurden,
darynn wölten wir vns ewer ersamkeit zu Lieb güttlich halten
vnd beweisen. So wissen wir zu disen zeiten von der Hussen
gelegenheit niht eygentlich, denn daz wir vernemen, wie sie
yeczunt im Lande zu Beheim vnd gen Merhernwerts mit irem
volk ziehen vnd legem. Als denn ewr gute Frewntschaft von
vnsers gnedigisten Herren des R. oc. kunigs wegen begert hat,
well ewr fürsichtikeit wissen, daz sein küniglich maiestat noch
niht zu vns komen ist, svnder kürtzlich bis gen wyen komen
was, vnd da dannen wider gen Pressburg geruckt ist, doch in
meynung, als wir vernemen, daz sein küniglich gnade alsbald
wider gen wyen komen well, vnd in allen Schriften vnd bott-
scheften, die wir noch bisher gehabt haben, haben wir niht
anders verstanden, denn daz sein küniglich grossmechtikeit ye
meyne kürtzlich herauf zu Land zu komen. Denn wo wir ewer
ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria IIIIa post assump-
tionis marie virginis.
Cettula interclusa. Auch 1. Fr. als diser Brief geschriben
was, kam schrift vnd botschaft in vnser stat, wie der vorgenannt
vnser gnedigister Herre . . der R. oc. K. wider gen wyen komen
vnd in meynung wer, alsbald herauf zu ziehen. Das wolten wir
ewer Weisheit auch nicht verhalten. Datum ut supi a«
159
693.
1430, Aug. 18 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Ulm: der König sei 13 Aug. zu
Nacht nach Mölk gekommen und werde ohne Verzug weiter ziehen; er
wünsche viele Reichsstände in Straubingen zu treffen; ob der Städtetag
in Ulm am 24 Aug. zu Stande komme? oc.
(Nürnberger Mis3iv-Buch IX, fol. 39.)
Vlnie.
L. Fr. Vns hat vnser L Ratgesell Stepfan Coler. der gute
weil bey vnserm gnedigisten Herren . . dem R. dc. kunig ge-
wesen vncl noch ist, einen reytenden knecht gesandt, der auf
nechten spat zu vns konien vnd in vier tagen von pechlern
I ineil oberhalben melk her geritten ist, bey dem er vns ver-
schrieben hat, daz derselb vnser gnedigister Herre . . der R. oc.
k. am nehstuergangen sunntag (13 Aug.) zu nacht gen melk
komen vnd gancz in meynung sey onuercziehen herauf vntz gen
Strawbingen zu ziehen, vnd er verstee niht hindrung daran, es
were denn ob In vnser Herren . . von Passaw vnd der von
Schawmberg, vmb ere seinen küniglichen gnaden vnterwegen zu
erpieten, einteil tag verhielten; vnd hab derselb vnser gnedi-
gister Herre . . mit dem vorgenant vnserm Ratgesellen geredt,
daz sein gnade gern wölt, daz vil l'ürsten vnd stette zu Straw-
bingen bey Im weren. Wie es sich aber darnach machen wirdt,
wissen wir noch niht. Das wölten wir ewer fürsichtikeit niht
verhalten, sunder in guter frewntschaft zu wissen tun. Als denn
nehst bey ewer Weisheit von der freyen vnd Reichs stett erbern
ratsbotten von der Hussen Lewffe wegen geratslagt vnd ein
zeichnuss begriffen ward, darynnen vnter andern Worten be-
griffen ist, ob vnser gnedigister Herre . . der R. oc. künig da-
zwischen zu Land kerne, oder tag setzet, so Sölten die Stett
(lest treffenlicher zu seinen küniglichen gnaden schicken vnd
daselbst denselben dingen nachgeen oc. Also schicken wir yecz
vnser erbern ratsbotschaft zu der vordem vnsern ratsbotschaft
zu dem vorgenant vnserm gnedigisten Herren . . dem R. oc.
kunig, den wir von dem obgenant der stette erberm furnemen
vnser meynung eygenlich befolhen haben, denselben dingen nach-
160
zugeen. Ob es da zu schulden kombt, wie darumb so denn der
tag der auf Bartholomej schierist zu ewch darumb geseczt ward,
so nahend ist, so bitten wir ewr fürsichtikeit mit fleisz vns bey
disem diener in guter Frewntschaft zuuerschreiben, alsuil ewch
wissenlich vnd füklich sey, wie ewch dunk, daz es nu mit dem-
selben tag bey ewch gestalt werde seyn, ob er fürgank gewinne
oder niht, als wir des vnd alles guten oc. Denn wo wir ewer
ersamkeit oc. Datum feria VIa post assumptionis marie virginis.
694.
1430, Aug. 25 (Nürnberg).
Der Bath von Nürnberg an den von Leipzig: dass auch ihm Warnung
von den Hussiten zugekommen sei, daher er die gewünschte Hilfeleistung
nur bedingt zusagen könne.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 34b.)
Ratmannen vnd geswornen der Stat zu Leipczk vnsern oc.
L. Fr. Als vns ewr Weisheit von warnung wegen, die ewch
mercklich beschehe, daz die vnglewbigen Hussen von Beheim
vnser gnedig Herren ... die Herczogen von Sachsen Ir land
vnd Lewt vnd auch ewr ersamkeit aber meynen zu vberziehen
vnd zu beschedigen, verschriben vnd gebetten hat, ewer frewnt-
schaft etwieuil schuczen zu hilff zu schiken, ob ewch des not
wurd tun oc, das haben wir wol vernomen. Vnd lassen ewr
Weisheit wissen, daz vns von guten Freunden auch merklich
warnung darumb komen vnd geschehen seyn, also daz wir niht
wissen vnd villeicht nyemant wol wissen mag, welichs Lands
awsz sie sich richten möchten, darumb vns auch wol gebürt bey
vnserr warnung zu seyn. Wie darumb, wurd es sich machen,
claz Ir von den Hussen vberczogen wurdt, werden ewch denn
vnser nachpawrn vnd die Lantschaft vmb vns ir hilffe zuschiken,
so wellen wir ewer frewntschaft auf ewr bett auch gern zu
willen werden. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst
oc. Datum feria VIa post Bartholomej.
161
695.
1430, Aug 29.
Anonymes Schreiben und Warnung über die Kriegsereignisse und Vorbe-
reitungen in Böhmen.
(Ans Gust. Schmidts Beitrugen dc. S. 210)
— Die Weisin sind gelegin mit irme herc vor dem slosz
Liebinsteyn genant, nnde zeu dem liabin sy kynen stürm nicht
gethan, sundern die furburg habin sy gewiinnen. Nu sind die
Hussen mit irme here von deine genanten slosze abgezogen,
unde liabin vor demeselbin slosze gelassin 400 schützen, die do
ligen unde blieben sullen ; unde die andern sin zeu pfaffe Prokop
in sien her gezogen, wanne der phaffe Prokop unde die Taborn
unde ouch die Merherschen sein kamen im Pilszener kreysze,
unde also daz sie alle zeu houffe gerucket habin, unde ist ge-
meyne rede, daz sie uszwendig des landes wollen. Abir ich
kan nicht gewiessin gentzlichin, wohene. Unde als ich vernomen
habe, wenner se usz käme werde, daz sie yo uch unde die
uwern anruren wolden: hireumbe dunket mich geraten sy, daz
uwern ersamkeyt mit den andern bestelle wulle, daz sy daz
getreude uszdreschen sullen unde in die stede closter einfuren,
daz sie daz behalden muchten. Unde waz ich furcler von Hussen
unde Taborn gewar wurde, so wil ich euwer ersamkeyt ane bot-
schafft bie tage unde bie nacht nicht laszin. — Ouch wullet
wissen, daz alle die Bemischen hern zeu pfaffe Prokop in daz
her zeum tage ryten, unde waz sy da zeu wege brengen, adir
wie sie sich eynen werden adir betagen, daz kan ich nicht
wissen, sundern wanne ich gentzlichs unde trefflich erfure, daz
wil ich euwer ersamkeyt ouch wissin lassin. —
162
696.
1430, Au$. 30 (Straubingen).
Laurentius (von Ehrenberg) an den Bath von Görlitz: der König, die
Fürsten und Stände haben (in Straubingen) beschlossen, am 1 Oct. mit
aller Macht gegen die böhmischen Ketzer ins Feld zu rücken; darum soll
man auch in Görlitz sich dazu rüsten, die Sache jedoeji vor der Zeit
nicht offenkundig werden lassen oc.
(Scultotus II, 96 [ad ann. 14311.)
Laurentius ad sen. Gorl. Ersame wolweisen liebe Herren,
meine willige dinste bereit.
Geruchit zu wissen uff sulch Briue, die ich uch hie von
Strubingen gesant habe, Das mein allergn. H. der Rom. könig
mit dem Marggrafen von Brandeburg, mit Hertzog Otten des
Pholtzgraffen bruder bey Ryn, der sein macht hat, Herzog
Hannsen, Herzog Heinrich, Hertzogen Wilhelm, Herzogen Ernst,
Herzogen Albrecht zuvoran, mit dem Ertzbischoffe von Magde-
burgk, mit dem Bischoffe von Breslaw, mit dem Bischoffc von
Agria, mit Herren, Ritter, Knechten vnd Steten, die dese zeit
bey sinen G. gewest sein, cigintlich uff ein gantz worhafftig ende
Gote zu lobe, der cristenheit zu tröste, beslossin hat, Das sie
mit irem reysigen gezeug uff das allir sterckste so ir ein yder-
man uffkomen mag vnd kan, vnd vs den Steten vnd Dörffern
yden Vierden man vszzurichten , in dem Felde sein wellen,
des suntags nehest noch sand Michelstag (1 Oct.) schirst zu
kommende.
So wil mein G. H. binnen 4 oder 5 tagen kein Noren-
berg gewiszlich oc. Vnd ist also ouch mit in doran bieben,
das man von allen orthen, vmb das Land zu Bennien leginde,
zu zihen sol mit macht oc. So wil S. G. mit sinen eigen leibe
mehte zihen, by in sterben vnd genesin.
Vnd höre y anders nicht, noch saldier beslissunge des
Ratis, do wir bey gewest sein, das gestritten wird, Man möchte
denn die Kätzer dozu nicht breiigen.
Doi'umb lieben H. H. geruchit ewer ding in guter achte
ouch zu haben uch doruff zu setzin vnd zu schickin, mit rey-
sigen pherden, mit wagen oc. was sich dorzu geböerth. Wenn
163
mein Herr wil, das ir ouch Mann vnd Stete mit vns im Lande,
die Slesia, Lusitzer Land uff sein sollen.
Wy wir vns aber mit den zögen holden sullen, vmb be-
surgung der Ketzer in der Slesia der Possotken vmb vns ge-
legen, das hat vnser G. II. vns noch nicht gesagit. Vnd alle
die Freden mit in haben, dy sullen den Frede vffsägen, oder
wil sy als kätzer haben.
Hierumb liben Herren, bitte ich ewer W. sulche Sachen
in geheime weis niht offinbar zu machen, sunder, in Ratisweiss
zu holden: So lang biss das mir Gott zu uch geholfft oc. Vnd
hoffe dos er vns jo zu Nurenberg ein gnediges ende ohne vor-
zihen thun werden. Geschr. Eilende zu Strubingen an der
Metenwochen an sand seligen vnd Meretag (s. a.).
Ouch geruchit zu wissen, das der von Colditz vnser Foyt
mit dem Bischoffe von Magdeburg geredt hot. So bin ich mit
im by sinen G. gewest, als von der Rakely wegen, was sich
do rede vorlouffin hot, das were zu lang zu sehr. Wenn dos
es doruff bieben ist, das der Bischoff durch seine Ainechtlüthe
mit in bestellin wil, do sy ein stehen mit uch sollen hobin biss
her wedir von sulcher botschafft fcumpt. So als mein H. in
mit andern Fürsten zu der Cronung sendit Hertzog Witulden
zu einem konige.
Vnd dorumb lieben Herren, geruchet das sinem Houptman
zu schreiben kein der Dome, daz vnser Foyt vnd ich ein sulchis
mit sinen G. geredt habe, vnd das uwer W. ein stehen mit in
leiden, noch der zukunfft des Bischoffs, 4 oder 6 wochen. Das.
selbe auch der Bischoff bestellen wil, als bald her von minem
H. hen heym kumpt.
697.
1430, Sept. 3 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Rothenburg : der König sei am 25
Aug. nach Straubingen gekommen, und habe da mit den Fürsten und
Herren einen Anschlag gegen die Hussiten verabredet oc.
(Nürnberger Misaiv-Buch IX, fol. 41.)
Rotemburg.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben von vnsers gnedigisten Herren . . des
164
R. oc. K. zukunft oc. das haben wir wol vernomen, vnd tun
ewer frewntschaft zu wissen, daz sein küniglich gnade am frei-
tag nach Bartholomei (ßo Aug.) nehstuergangen gen Strawbingen
komen vnd seyd da gewesen ist, vnd mit den Fürsten vnd
Herren, die da bey seinen gnaden gewesen seyn, etwas anslags
wider die vnglewbigen Hussen gemacht hat, als Ir an der ab-
schritt seiner küniglichen mechtikeit brief, der vns auf gestern
kam vnd die wir ewch bey vnser selbs hotten gesandt haben,
wol verneinen werdet. Darnach mugt Ir ewch wissen zu richten.
Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder dienst oc. Datum domi-
nica die post EgidiL
698.
1430, Sept. 5 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die fränkischen Städte: theilt ihnen ein
Schreiben des Königs mit und fordert sie auf, am 10 Sept. zu einer ge-
meinsamen Berathung zusammen zu treten.
(Nürnberger Miesiv-Buch IX, {61. 42b.)
Winsheim, Rotemburg, Dikelspuhel, Sweinfurt vnd Weissemburg cuilibet sie.
L. Fr. Vns ist erst auf nechten aber ein brief von vnserm
gnedigisten Herren . . dem E. oc. künig von Strawbingen komen
vnd geantwurtt, der ewer Weisheit, vns vnd andern Stetten in
Franken, ewern vnd vnsern guten frewnden, steet, des wir ewer
frewntschaft vnuerezogenlich ein abschritt hierynnen verslossen
schicken, ewch darnach wissen zu richten, als ewch das denn
ein notdurft ist zu wissen. Vnd haben wir von vnsern freunden,
die diezeit auch zu Strawbingen gewesen seyn, dabey vernomen,
daz etwieuil meynung desselben briefs vnd auch die Überschrift
on ir wissen vnd zutun also furgenomen sey worden. Also haben
wir vns vnterredt, daz vns gut vnd not deweht, daz wir stette
kurczlich bey einander weren vnd vns von den dingen wol mit
einander vnterredten, vnd ob es ewer Weisheit auch gefellich
ist, so mugt Ir ewr erber Ratsbotschaft auf den liebsten sunn-
tag (10 Sept.) zu nacht zu vns darumb schiken, so wellen wir
vns des mornends am montflig mit In vnd andern gern dauon
vnterreden vnd besprechen als sich gebüren wirdt. VndMes-
gleichen haben wir den andern obgenanten Stetten ouch also
165
viTsehriben vnd abschrift gesandt. Denn wo wir ewer ersamkeit
Lieb oder Dienst oc. Datum nt snpra (feria III1 post Egidij).
699.
1430, Sept. (i (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Weinsheim : er werde sein Volle der
Meinung des Königs gemäss ins Feld schicken, sie können, wenn sie
wollen, die Ihrigen sich ihm anschliessen lassen.
(Nürnberger Missiv-Bnch IX, fol. 43.)
Winsheim.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten hobt, ewer
Weisheit zuuerschreiben, wenn vnd wie wir die vnsern fertigen
wellen, als vnser gnedigister Herre . . der Römisch oc. knnig
begert hat volk zu schicken oc. das haben wir wol vernomen,
vnd haben ewern botten in gut verhalten, daz wir eweh gern
etwas eigentlichers geschriben hetten, so können wir aber noch
niht anders erfaren, denn daz wir die vnsern nach des vorge-
nant vnsers gnedigisten Herren des künigs briefs meynung
kürtzlich meynen zu schicken. Ist das ewer frewntschaft ge-
fellich, daz die ewern mit den vnsern vollreiten, so mugt Ir
die ewern onuereziehen zu vns schiken, so wellen wir vnsern
Hawbtleuten vmb ewern willen gern befelhen, den ewern für-
drung zu tun vnd gütlich vor czu seyn. Denn wo wir ewer
ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria IUI'1 ante Natiui-
tatis marie virginis.
700.
1430, Sept. 7 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Stadt Weiden: er könne ihr die verlangte
Hilfe nicht leisten, da er sich dem vom König und den Fürsten gefassten
Anschlag gemäss verhalten müsse oc,
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 44b.)
Dem Rate der Stat zu der Weyden.
L. Fr. Als Ir vns von der samnung wegen der vngelew-
bigen Hussen zu Beheim verschriben vnd gebetten habt, eweh
166
ettlich Lewt zu hilff zuczuschiken oc., das haben wir wol ver-
neinen. Vnd tun ewer frewntschaft zu wissen, als vnser gnedi-
gister Herre der Römisch oc. künig zu Lande komen ist, daz da
sein küniglich m aiestat mit sampt ewer Herrschaft vnd andern
vnsern gnedigen Herren . . den fürsten vnd Herren einen anslag
wider dieselben Hussen gemacht vnd das meniklich verkündt
hat, dem wir vnsers teils also nachgeon. Vnd wir hoffen, sein
küniglich gnade ewr Herrschaft vnd ander vnser Herren die
Fürsten werden wol bedenken vnd zu rat werden, wenn vnd wo
sollichs volks wider dieselben vnglewbigen Hussen allernotdürf-
tigist sey vnd werde. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder
Dienst oc. Datum in vigilia Natiuitatis marie virginis.
701.
1430, Sept. 8 (Straubingen).
Herzog Johann von Bayern an den Markgrafen Friedrich von Branden-
burg: der König möge das für den Pilsner Kreis bestimmte Kriegsvolk
lieber in die „Schlösser an den Gränzen vor dem Walde" legen oc.
(Ilöfler 1. c n. 30, ex Orig.)
Vnsern fruntlichen dinste zuvor hochgeb.orner fürste lieber
Oheim. Nach dem vnd die ketzer ytzund ir wesen hallten vmb
Tachawe vnd den pilsnerkreiss geräumt haben vnd stets ein
kuntschaft vber die andern komt, das siie heraus vermeinen zu
ziehen, So were vnser meynung das vnser gnediger here der
Römisch oc. kunig di tausend pferd die man in den pillsener-
kreiss schicken sol, hievon Hesse legen in die Sloss an den
Grenzen vor dem walld, wann wir doch nit versteen, das die
ketzzer in beheim ichts thun, So were es ewer vnsers vettern
herzog Wilhelm vnd vnser grosse notdurft das wir vnnsere Sloss
vor dem walld nit besezzen mögen on hilff, darvmb so bitten
wir ewr liebe fruntlichen das ir an vnsers hern des kunigs gnad
ansuchen wollet ob er die hieaussen vor den Walld in die Sloss
legen wollte, dann wurden die ketzzer wider hinder sich vnd
in den pillsner kreiss rücken vnd ziehen So riten sie dannodi
wol hinein, alls ir das selbs wol versteet So hofften wir auch
wenne sie hie aussen in den Slossen legem das dann die ketzer
167
dester mynder herauszugen vnd das sie hieaussen dester mynder
schaden tliun wirrden, dann was darynn gesein möge das lasst
vns wissen. Dat. Straubingeii an vnnser lieben Frawentag nati-
vitatis anno oc. XXXmü
Jobannes von gotfl gnaden Herzoge von Beiern.
Dem kochgeborn fürsten vnnserm lieben Obeira Hern Fridrichen
Marggraven zu brandenburg vnd burggraven zu Nuremberg.
702.
1430, Sept. 8 (Falkenberg).
Der Abt von Waldsassen an den Rath von Eger: die Taborer unter
,3znez Prokop" Hegen noch vor der Burg Libstein, und die vom Pilsner
Kreise th eidigen mit ihnen oc.
(Orig, aveh. cir. Egrae.)
Unser gepet zuvor lieben herrn und frnnde! Alz ir uns
versehriben habt, wi Knisi Procop umb Luticz lige, nv ist uns
Kuntschaft nechten von Tachaw kumen, und hat davon gar noch
nicht gehört, denn si ligen noch vor dem Libenstein und eins
teils umb die beide, und di von Pilssen und andern Herrn und
der Dursko schullen sere mit in teidigen, oder wraz si teidinge,
des kun mer nicht gewissen, denn wir wellen von stundan unser
kuntschaft wider ein hin gein Pehem tan und senden, und waz
wir treffen 1 icher mere hören, daz wol wir üch an verzihen wissen
lassen, und ab ir hört, daz si heraws zugen, daz lat uns auch
wissen. Auch dank wir uch eur mue mit fleisse. Datum Walken-
burg in die nativitatis beatme Maria? anno domini oc. XXX0.
Bruder Niclas Abbt zu Waltsassen«
Dem dc. purgermeister und Rat zu Eger oc.
168
703.
1430, Sept. 11 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: er werde dem vom Könige
und den Fürsten gegen die Hussen gefassten Anschlag nachgehen, in der
Hoffnung, dass dies das zweckmässig ste sei.
(Nürnberger Missiv-Bucb IX, fol. 45.)
Der Stat zu Eger.
L. Fr. Als Ir vns von der Hussen gelegenheit verschöben
habt, vnd besunder, wie sie vmb Luttitz ligen vnd zu besorgen
sey, daz sie herawsz meynen zu ziehen oc, das haben wir wol
vernomen. Vnd tun ewer Weisheit zu wissen, daz vnser gnedi-
gister Herre . . der R. oc. k. zu Lande komen ist, daz da sein
kuniglich maiestat mitsampt vnsern gnedigen Herren den Für-
sten vnd Herren, die diezeit bey seinen küniglichen gnaden
gewesen seyn, einen anslag volkes wider die Hussen zu schiken
gemacht vnd meniclich verkündt hat, dem wir vnsers teils nach-
geen vnd vnser anezal also gesandt haben, vnd wir hoffen, der-
selb vnser gnedigister Herre der R. oc. k. vnd ander vnser
Herren die fürsten werden wol bedenken vnd für sich nemen,
wrenn vnd wo volkes wider dieselben vnglewbigen Hussen aller
notdurftigist sey vnd wrerde. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb
oder Dienst oc. Datum feria IIa post Natiuitatis M. V.
704.
1430, Sept. 12 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Oswald Öttlinger: er möge sich nicht anders-
wohin anwerben lassen, da man bei dem neu gefassten Anschlag gegen
die Hussiten seines Dienstes bedürfen könnte.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 4G.)
Oswalden Öttlinger.
L. Oswald! Als Ir vns verschriben habt, wie an eweh ge-
worben sey gen Beheim zu raisen, darynnen Ir vnser meynung
begert zu verneinen oc, das haben wir wol vernomen. Vnd
lassen eweh wissen, daz vnser gnedigister Herre . . . der R. oc.
169
Kunig mit vnsern Herren den Fürsten vnd Herren, die diezeit
bey seinen küniglichen gnaden gewesen seyn, eins anslags volke
wider die Hussen zu seliiken überkomen ist, dartzu wir vnserr
antzal die vnsern gesandt haben. Darnach ist sein küniglich
maiestat eins andern anslags überkomen, noch mer volks wider
sie zu schiken, darczu wir, ob das vollgeet, ewr, in masse als
wir ewch dann bestellt haben, vnd anderr der vnsern bedürfen
werden. Vnd ist vnser ineynung vnd begerung, daz Ir des also
harren vnd warten stillet vnd andere gewerb in dem besten
fug absiahet, Denn wo wir ewch Lieb oder Dienst oc. Datum
ut supra.
705.
1430, Sept. 16 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Egen König Sigmund sei am 13
Sept. in Nürnberg mit mehreren Fürsten und Herren eingesogen; Bitte
um neuere Nachrichten über die Hussiten.
(Nftrnliorger Mi*3lv-Bucli IX, fol. 48.)
Egcr.
L. Fr. Als Ir vns aber verschoben habt von knysi Pro-
cops vnd der andern Hussen Here gelegenheit, alsuil ewer
Weisheit auf dieselbe zeit küntlich gewesen ist oc, das haben
wir wol vernomen, vnd danken des ewer Weisheit mit fleisz.
Vnd tun ewch zu wissen, daz vnser gnedigister Herre . . . der
R. oc. künig am nehstuergangen mitwochen (13 Sept.) bey vns
eyngetzogen ist, vnd seyn etwieuil vnserr Herren . . . der Für-
sten vnd Herren, geistlicher vnd werntlicher bey seinen künig-
lichen gnaden auch bey vns, als Ir das sust nu auch wol ver-
nommen mugt haben. Vnd wir bitten ewer Weisheit fleissig, was
Ir hinfür der vorgenanten Hussen Lewffe vnd gelegenheit tref-
fenlich verneinet, vns das auch furderlich in guter frewntschaft
zuuerschreiben, als oc. Denn wo wir ewer ersamkeit oc. Datum
sabato post exaltacionis sancte Crucis.
170
706.
1430, Sept. 23 (Nürnberg).
Derselbe an den Rath von Mainz: der König sei seit einigen Tagen in
Nürnberg und mit ihm mehrere Reichsstände; von den Hussen wisse man
nichts anderes, als dass sie in ihrem Lande seien.
(Nnrnbergor Missir-Bucb IX, fol. 50.)
Der Stat zu Meyncz.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben, wo vnser gnedigister Herre . . der R. oc.
k. zu finden sey oc, das haben wir wol vernomen. Vnd tun
ewer Weisheit zu wissen, das sein küniglich maiestat vor etlichen
tagen zu vns komen vnd noch bey vns ist, vnd etlich vnser
gnedig Herren . . die fürsten vnd Herren, geistlich vnd wernt-
lich, vnd etlicher stette botten bey seinen küniglichen gnaden
auch bey vns seyn. Vnd von den Hussen hören wir yeczunt
anders niht, denn daz sie daheim in Irem Lande seyn. Denn
wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum sabato post
Mathej apostolj et ewangeliste.
707.
1430, Sept. 26 (Nürnberg),
Derselbe an die von Regensburg: von dem grossen Anschlag gegen die
Hussiten sei es abgekommen ; wegen Hilfeleistung gegen dieselben, habe der
König einen Tag angesetzt oc.
(N"flrnbor£-er Missiv-Unch IX, fol. 50^.)
Der Stat zu Rogrnspurg.
L. Fr. Ais Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zu verschreiben von des grossen anslags wegen oc,
das haben wir wol vernomen. Vnd alsuil wir verstanden haben,
so ist der grosz anslag als den Vierden manne VIII tag nach
Michahelis schierist zu schicken, zu diesen Zeiten ab. Aber
dabey hat vnser gnedigister Herre . . . der R. oc. K. einen an-
dern anslag, ein Hilfe auf dieselbe zeit zu schicken vnd zu tun
fürhande genomen, darumb vnser gnedig Herren ... die Fürsten
171
vnd Herren, die bey vns gewesen seyn, tröstlich zugesagt haben,
Auch so hat derselb vnser gnedigister Herre .. . der R. oc. K.
einen tag darnach geseczt, als ewr fürsichtikeit das vnd anders
in den königlichen briefen, die daruinb awszgangen vnd die
ewern ewch nu mugen komen seyn, oder noch koinen werden,
eygentlicher verneinen werdet, Denn wo wir ewer ersamkeit
Lieb oder Dienst oc. Datum ut supra (feria IIIa ante Michahelis).
708.
1430, Sept. 27 (Nürnberg).
K. Sigmund an den Rath von Frankfurt: es sei in Nürnberg beschlossen
worden, an den Grunzen von Böhmen zu deren Schutze einen täglichen
Krieg zu bestellen und am 25 November einen Reichstag in Nürnberg
abzuhalten: da aber neue Warnungen anlangen, so fordert er auf, sich
in Waffenbereitschaft zu setzen oc.
(Asciibach, HI, 417.
Sigmund von Gotes gnaden oc. Lieben getruwen. Wir
haben uch nest vnser zukunfft her gen (lutschen landen vnd
was wir zu Strubingen beslossen hatten, alles verkündigt vnd
verschoben. Nu als wir herkommen sin vnd mit Rate ettlicher
vnserer kurfürsten vnd viel anderer Fürsten, Herren vnd Stette
furhand nemen, wie den ketzern zu widdersteen were, ward be-
slossen, das wir die Grencz vor dem behemischen Walde, zu
rings vmb Behem mit einem trefflichen ridenden zuge bestellen
zu tegelichem Kriege vnd den künftigen sommer mit macht zu
fehle widder die Ketzer ziehen selten. Vnd machten auch dar-
uff einen gemeynen tag uff sant Kathrinentag nestkunftig her
gein Nuremberg zu kommen vnd solichs zugs genzlich eins zu
werden, vnd als wir nu fürsten, Herren vnd Ritterschaft iglichen
sin anezal angeslagen vnd die brief liberal gefertigt hetten, usz-
genommen den Stetten, den wir noch hinfür ir anzal zu künden
meynen, so quam vns zwivache wäre vnd gewisse botschaft vnd
warnunge, wie die ketzere mit allen iren Heren zusamen rücken,
vnd sich auch von Behem vnd Merern allenthalb mechtiglich
samelten vnd meynten also ane zwifel herusz gein deutschen
landen zu ziehen vnd vmb sant Gallentag hie vorn im Lande
172
zu seyn. Nu haben wir für vns genommen mit Rate vnserer
fürsten, Herren vnd Stete, das wir yn irs frevels widerst een
wollen mit der hilff gotes vnd aller frommen Christen als billich
ist. Darumb begeren wir von uch mit flisze, ermanen uch auch
solicher pfiicht, da midde ir dem almechtigen got, der heiigen
Christenheit, dem glauben, vns vnd dem Riehe pflichtig siit vnd
gebieten uch auch von Rom. königl. macht ernstlich vnd vestig-
lich mit diesem briefe das ir uch mit uwer macht zu rosz vnd
zu fusz vnd anderm ding so ir am aller stercksten mögt zu
richtet vnd vff den egen. S. Gallentag bereit siit, obe sie her-
uszquemen vnd wen wir uch zum andern mole schriben werden,
das ir dan ane alles verziehen in das feit, das uch dan benennet
wirt, zu rücken, den fynden zu widersteen vnd sie mit der hilff
gotes zu bestryten, als wir dan allermeniglichen des iglichen
auch geboten haben. Wir wollen auch vnd gebieten uch als
vor, das ir uff den egen. S. Kathrinentag uwer frunde mit voller
macht von des zugs vnd anderer des Richs Sachen wegen by
vns allhie zn Nureinberg habet, den Sachen nachzugen vnd
was beslossen wart uffzunemen vnd genzlich ane Widder hinter
sich zu brengen zu folgen als notturft sin wirdet: daran tut ir
got, der cristenheit vnd vns soliche dinste, die wir gein uch
allerziit gnediglichen irkennen wollen. Geben zu Nüremberg am
nesten Mitwoch vor S. Michelstag vnss. Riehe des Unger. oc. im
XLIII, des Rom. im XXI vnd des Behem. im XI Jaren.
Ad mandat. Dom. Regis
Caspar Slick.
Den Bürgermeistern und Reten der Stett Franckenfurd vnd allen
andern Stetten in der Wetteraw gelegen vnsern vnd des Riehs lieben getrnen.
709.
1430, Oct. 10 (Breslau).
Die Breslauer erbitten sich von den Liegnitzern Hilfe zur Belagerung von
Nimptsch.
(Grünhagen 1. c. n. 129 [aus d. Orig.].)
Unsirn fruntlichen grus zuvor. Liebir her houptman vnd
liebin frunde. Wir haben vnsern reissigen geezug ken Strelin
173
in die stat gelegit ken den ketczern, die uff Nymptsch legen
vnd meinen einen reytenden krig mit in eine czeit anczuslahen
vnd czuhalden durch der lande bestes vnd beschirmunge willen,
vns allen vnd euch zugute vnd zufromen, vnd dovon so bitten
wir euch fruntlichen vns hundert pferde gutes vnd tochtiges
folkes zu hulffe zusenden vnd ouch ewern herren herczoge
Ludwig zu bitten, das vns seine gnade ouch hundert pferde
reissiges folkes zuhulffe senden vnd leyen welle, uff das wir
den bösen ketczern dester bas mochten widerstehen vnd die
lande vor in geschutczen vnd begeren des wider ewer vor-
schreben antwort. Geben des dinstagis noch Dyonisii.
. . Ratmaime der Stat Breslaw.
Dem erbern vnd woltochtigeu Petir Schiraw houptman ezu Legnicz
vnd den erbern vnd weysen . . ratmannen doselbist vnsern lieben frunden.
710.
1430, Oct. 30 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an seine in Eger lagernden Feldhauptleute: Ver-
haltungsbefehle bei bevorstehenden Kriegsunternehmungen.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 59h.)
Hartmann Rindsmawl, Weygeln Strobel vnd Petern Heydenaber, vnsern
Hawbtl. zu Eger.
Vnser frewntschaft beuor. Wir lassen ewch wissen, daz
vnserm gnedigisten Herren . . Dem R. oc. k. botschaft komen
ist, wie die Hussen mit einem söllichen zewg vber walt ziehen
auf vnsern Herren Herczog Johansen oder daselbstumb, darczu
sein küniglich gnade mit vnserr Herren . . der Fürsten vnd
anderr Hilff getrawen zu tun, das zu vntersteen. Vnd darauf
seyn wir angelangt vnsers greysigen zewgs noch mer dartzu zu
leihen vnd zu schicken, als auch wir tun wellen, vnd wirdt
Herr Wernher von Parsperg derselb der vnsern ein Hawbtman
seyn. Darumb ist vnser ineynung vnd befelhen ewch, seyn die
Hussen also über walt vnd noch herawszen, daz Ir denn mit
vnserm zewg den Ir bey ewch habt vnuerczogenlich reitet zu
vnserm zewg gen kamb, gen Nappurg oder daselbst vmb, als
Ir denn wol erfaren werdet, wo der Fürsten vnd Herren vnd
174
vnd auch vnser zewg seyn wirdt, vnd da mit sainpt den vnsern
vnd andern helffet tun, als sichs gebüren vnd machen wirdt,
Wer aber, daz Ir eygenlich west vnd erfüret, daz die Hussen
niht herawsz vber walt oder wider hinter sich hineyn geruckt
weren, so beleibt zu Eger in niasz als vor. Wind es sich auch
machen, daz Herr Wernher mit vnserm zewg, den er yccz awsz-
fürt, wider herheim reiten wurden, daz Ir denn mit vnserm
zewg, den Ir yeez bey eweh habt, wider gen Eger reitet als
vor. Daran tut ir vnsern willen. Datum sub sigillo Vlrici Haller
magistri ciuiuni feria IIa ante Omnium sanetorum.
711.
1430, Nov. 13 (Leipzig).
Heinrich von Plauen, Albrecht von Kolditz und Hans von Polenz an die
Stadt Görlitz : setzen einen Tag nach Budissin auf den 19 Nov. fest, ivo
einem königlichen Auftrag gemäss verhandelt werden soll.
(Scultetus II, 9lb [ann. 1430].)
Henrich Burggraue zu Missen oc. Albrecht von Colditz
o.e., Hans von Polentzke oc. Den Gestrengen vnd Ersamen
Weisen Landmannen vnd Rathmannen der Stat zu Görlitz vn-
sern guten freunden oc.
Wann vns vnser allirgnedigister libir Herre Der Rö-
mische oc. konig zu euch schicket, etzliche seiner G. nieynunge
an euch zu brengen, Als ir von ewerm Statschreiber wol mögit
vornommin habin.
Davon so bitten wir euch, das ir auff den nest kommenden
Sontag mit ewir gantzen macht zu Budissin sein, vnd dy auss-
getriben von Luban, wo ir die wisset adir erfaren mögit, Vor-
boten vnd auch mit euch brengen wollet. So wollen wir auff
den genanten Sontag dehin gein Budissin zu euch kommen, vnd
auff den Montag nest darnach, mit euch vnd andern zu den
Teidigen greifen oc. Gebiii zu Liptzk am misten Montag nach
Martini.
175
712.
1430, Nov. 28 (auf dem Felde bei Namslau).
Die Taboriteu- Feldherren au die Stadt zu Namslau: laden sie ein zu
einer Unterredung über die Ursachen des von ihnen geführten Krieges
und zu friedlicher Unterhandlung.
(Scultetus II, 91 [ad ann. 1430].)
Nos Jacobus de Brziezowicz capitaneus, Sigismundus dei
gratia prineeps Lytwanie, dominus in Hluuitz, dominus Proco-
pius, domini, milites, clientes et seniores belli exercituum Tabo-
ritarum in campis pro nomine dei laborantes: prudentibus ma-
gistro civium, consulibus et toti communitati civitatis Namslavie.
Salutem vestram videre cupientes, miramur hic, quod damna
ista quae fiunt vobis et communitati circumjacenti indurato animo
non curatis perscrutari, quare ista damna et desolationes vobis
a nobis fiant. Sciatis, quia nos de vestris damnis dolemus, in
quibus vobismet ipsi non vultis compati et circumjacenti com-
munitati. Optantes vestrum bonum, desideramus vobiscum con-
venire equitando, ut vobis notificaremus, propter quas causas
vos et vestros, licet cum misericordia, desolamus. Ad id con-
venticulum quotquot vobis videretur treugare et certificare ad
nos venire equitando et redire volentes. Sin autem nolueritis
facere, tunc augmentabuntur vobis talia damna oc, Datum in
campis prope Namslaw, fer. III post festuni b. Katharinaa anno oc.
XXX0, nostro sub sigillo communi.
713.
1130, Dee. 7 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Peter Volkamer : er möge der Herzoge von
Sachsen Begehren einer Hilfe gegen die Hussiten bei dem Könige zu för-
dern suchen.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 74b.)
Peter Volkmer vuserm jc.
Lieber Peter! Vns ist ein bnef kommen von vnsern gne-
digen Herren . . den Herczogen von Sachsen, darynn sie vns
176
von Überziehung wegen der Hussen verschriben haben, als du
an der eyngeslossen abschrift Irs briefs eygentlicher venemen
wirst. Nu haben dieselben vnser Herren von Sachsen vnsern
gnedigen Herren . . den kurfursten darumb auch geschriben,
darauf vnser Herre von Meyncz vnserm gnedigisten Herren . .
dem Römischen oc. K. bey disem vnserm diener darumb schreibt
vnd söllicher brief abschrift schikt, dem bis förderlich, daz er
mit demselben brief schier fürkommen mug. Vnd tw denn vnsers
Herren des künigs gnaden von der vorgenanten Schrift, die vns
darumb besehenen ist, auch zu wissen, alsuil dich gut vnd not
dunken wirdt, vnd wes dich not dunk, vns widerumb zu schreiben.
Das tw auch. Datum sub sigillo Ylrici Gruuthere magistri ciuium
feria Va vigilia coneeptionis marie virginis.
714.
1430, Dec. 7 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Herzoge von Sachsen: er habe ihr
Schreiben um Hilfe gegen die Hussen an den König befördert und hofft
guten Erfolg.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 75.)
Hern Fridriclien vnd Hern Sigmunden, Herczogen zu Sachsen, Lautgrafen
in Düringen vnd Marggrafen zu Meichsen, vnsern gnedigen Herren.
Gnediger Herre ! Als ewr Durchl. vns verschriben hat von
vbereziehung wegen, so die Hussen ewern gnaden vnd den ewern
meynen zu tun, des Ir merklich Warnung habt, darauf ewr für-
stenlich gnade an vns begert, vnserm gnedigisten Herren . . dem
Römischen oc. künig das also fürtzubringen oc., das haben wir
wol vernomen. Nu ist der vorgenant vnser gnedigister Herre . .
der R. oc. k. auf dieselbe zeit niht bey vns; doch verneinen
vnd holfen wir niht anders, denn daz sein küniglich gnade kürez-
lich komen werde. Auch haben wir verstanden, daz vnser gne-
diger Herre von Meynz söllich schrifte, die ewr gnade seinr
Hoch, vnd andern gnedigen Herren den kurfürsten darumb getan
hab, dem obgenant vnserm gnedigisten Herren . . dem R. oc. k.
von stund gesandt vnd selbs darezu auch geschriben hab als
sich darezu gebüre. So haben wir bestellt, daz ewr gnaden
t
tu
sclirift vns darumb getan demselben vnserm gnedigisten Herren
dem K. auch fürbracht werden sol. Ynd wir hoffen, sein künig-
lich gnade vnd ander vnser Herren . . die kurfürsten vnd Für-
sten werden söllich sache fürhand nemen vnd darczu tun nach
notdurft. Auch haben wir den anslag vnsers zewgs, als hewr
verlassen ward, vor ctwicuil Zeiten awszgesandt, die noch allweg
zu Eger ligen. Denn wo wir ewer durchl. dienst vnd wolge-
fallen oc. Scriptum ut supra.
715.
1130, Dtc 22 (Budissin).
Der Rath von Budissin an den von Zittern : über die von ihnen wie auch
in Sachsen verlangte Hilfe gegen die Uussiten.
(Orig. in collecian. Scult. n. 210.)
Vnsere fruntliche willige dinste zeuuor Gestrengen Er-
samen vnd weysin herren besundere gunstige libin frunde, Als
Ir vns vormols vnd nu abir geschrebin had, vormanende, bie
uch vnsser anezal der lute zeu legin, als das vnssers allir-
gnedigisten herrnn des koniges Rette, von sinir gnaden enphe-
lunge suhlen geschickit vssgetragin vnd gelossin habin oc, wist
Ir wol das is alzo bestall vnd geordent ist, das wir vnsser anezal
An die von der lobaw legin solden, mit den wir vns vmb vnsser
anezal en zeu willin vortragin habin, vnd an vns nicht broch
ist, wenn dy manne hy vns Im lande ire anezal by euch legin
vnd bestellin sullin, den moget Ir darumb schribin Ynd dorumb
Betin wir uwir gestrenge Ersame weysheyt, mit besunderim
dinstlichim flyesse uch zeu irfarin, vns eigintlichin schribin wullit,
ab ir denn icht von den weysin thaborn vornemit wo sy sich
hin kerin, adir vorsaez zeu czihin willin hettin, das Ir vns das
bie tage ader nachte ylinde wissin lossit, wenne wir denne an
dy Irlauchtin hochgebornne furstin vnd herrin dy herezogin zeu
Sachsin Ynd der wolgebornncn Burcgreffin zeu myssin vnd an
den gestrengin woltuchtigin hansse von polenczke geschrebin
vormant vnd gebettin haben vmb hulffe vnd rettunge, mit des
almechtigen gotes vnd irer holff'e, dorobir ere vnd fromen nemen
mogin, das wir vns denne nach euwir schriflt an sy zeu senden,
12
178
sunder gerichten mögen. Gegeben am fritage nach senthe Tho-
mis tage des heiligin czwelffbotin vnter der Stad Secret.
Burgermeyster Kathmann
der Stad Budissin.
Den Gestrengin Ersamen vnd weysin lantmann Burgermeyster vnd
Rathmannen des landes vnd stad Sittaw vnserin gunstigin gutin frunden.
716.
1430, Dec, 23 (s. L)
Ulrich von Biberstein an die von Görlitz: Kriegsnachrichten: die Waisen
haben Beichenau eingenommen oc.
(Scultetus II, 108 [ad ann. 1432].)
Vlrich von Bebirstein: an Land vnd Stat Görlitz, oc. —
geschriben habt, was ich zeytunge wüste oc. Thue ich uch wissen
das dy Wesin mit macht gestern Herobir gezogin sint, vnd
hobin gelegin zu Reichenaw, zu Terchaw vnd in andern vmb-
ligenden dörffern. Vnd haben die kirche zu Reichenaw gewunnen
vnd die lewte weggefürt, vnd sint hewtin vffgebrochin. Als hoben
sy myne Werthleute zu Hirszfelde gelossen oc. Scapow vnd
C hirnhause dy hattin sy gestirn gefangen, das sy en selbs habin
g isait, das sy mitt der macht, als sy vor dem Libinstein ge-
legin habin, seyn oc. Am sonabind in der nacht vor des H
Cristags (s. a.)
717.
1430, Dec. 25 (Budissin).
Die von Budissin an die Sechsstädte: theilen Kriegsnachrichten aus
Sachsen mit und tvünschen über die Ketzerhaufen in Schlesien Näheres
zu erfahren oc.
(Orig. in collectan. Sculteti, n. 176.)
Vnsere ffomtliche willige vnuordrossin dinste zuuor, Edeler,
gestrengen, Erbem vnd wysin libin herrn besundere gunstige
libin f runde !
Als ir vns dennc gesehrebin habt oc. uwir bewerbun^e
vmb hulffe dangkin wir uch mit besuiiderim dinstlichim fliesse
179
vnd tliim uch zu wissin das vnsere fraw dy lantgraffynne am
fritage (22 Dec.) gern Dreszden konien ist, vnd hat vff vnser
schriben das wir dem Burcgraffen von Myssen getan habin
Clausse Mansfeld als nechten zcu vns geschicket, der da von
vnserr frawn vnd des Burcgraffin wegin wirbit, dy had hinder
sich bestalt kein Doringen, daz ir Ire herrn vnd manne folgen
sullen mit macht, vnd sy mit Irer macht zcu Rate vnd hulffe
konien wil, vnd had vnser gnedige herre der Bischoff vns sine
antwort getan vnd darynne sine hulffe zcugeschriben had, als
Ir in dess sinis briffes abschrifft wol vornemen werdet, Zo haben
wir vnser ritinde frund von lande vnd stad auch an den Ir-
lauchten hochgebornen fursten den herzogen von Sachsin, an
den edelin herren Hingken Birgken zum Honsteyn vnd an den
gestrengen woltuchtigen hansse von Polenczke geschicket, So
schire vns dy antwort Inkummt, das wollen wir uch weclir lossen.
Vnd darumb betin wir uch edeler gestrengen erbern gunstige
liben frunde, ir wullit von stund ylinde uwir ritinde botschafft
In dy Slesie by dy ketczir bestellen, wenn wir eigintlich ge-
wannt sind das der hauffe der gelegen ist by der Sittaw des
hauffin In der Slesie beiten. Sunderlich zo betin wir uch von
stunt angesicht desses briffes uwern statschriber zcu vns zcu
senden, wenn wir uch sulche heymelichekeit by em zcu enpyten
haben, dy wenn sy zcu mole trefflich vnd merglich sey, vnd
hetten gerne vnser frunde zcu uch gesant, wir itczund uffdismol
vnser pherd daheyme nicht enhaben, wenn dy Sachen zo getan
sien, das wir uch dy nicht geschribin nach enpitin kunnen. Vnd
was ir vmb dy ketczir In der Slesie Irfarin mogit, das schribit
vns wedir ylinde vnd lat vns an botschafft nicht. Das wulln
wir williclichen gerne vmb uch vordinen. Gegeben an des hei-
ligen Cristage vnder vnser Jeszken von Coldicz, Caspar von
. . lticz von des lands wegen vnd under- der stad Budissin sigillo.
Jeszko von Colditz, lantmanne vnd
Bürgermeister vnd Rathmanne des
lands vnd stad Budissiu.
Dem Edeln Gestrengen woltochtigin Ersamen vnd wysin herrn Thymen
von Coldicz oc. lantmanne, Burgermeister vnd Rathmanne des lands vnd
stad (sie), vnsern gunstigen herrn vnd besundern guten frunden.
12*
180
718.
1430, Dec. 26 (Schweidnitz).
Die Schweidnitzer an die von Görlitz: sie entschuldigen das Ausbleiben
ihrer Hilfe mit der eigenen Bedrängniss.
(Scultetus II, 99 [ad ann. 1131].)
(It. Griinhagen 1. c. n. 151.)
Hauptman, Maiischattt der Fürstenthumb Schweidnitz vnd
Jawor. Den Edlen, Gestrengen, Woltüchtigen, Ersamen vnd
Weisen H. Thymen von Colditz oc. Landniannen, Bürgermeistern
vnd Rathmann, des Landes vnd der Stat Görlitz, vnsern be-
sundern günstigen lieben fründen.
Als vns E. Edelkeit vnd liebe vorschoben habt, vmb hülffe
wider die Ketzer oc. Tun wir E. Liebe zu wissen, das wir Tag
nach Nacht keine rüge habin von den Katzem. Othmachaw,
Nymptze, Weissenberg, Kotzkenstein, Ebirspach mitt andern
iren Helffern vnd Possadken, täglichen für vnser Stat sein vnd
vns grüntlichen vorterben, So das wir vnser Vorstete Yorberg
vnd Molen für en schützen müssen, vnd haben doch von ny-
mande keine hülffe noch roth. So ist vns in diser stunden bot-
schafft kommen, als wir euch eine abschrifft oc.
So haben wir allen dosen Landen vnd Steten ernstlichen
geschriben vnd gebothen, bey leybe vnd gutte uffzusein oc. Eines
solchen glauben wir euch auch wol, ab vns das noth würde sein,
das ir vns auch mit ewer macht zu hülffe wolt kommen. Geben
an sende Stephanstage Anno oc.
Einschluss. Cuntze Beler off dem Schetzler: ad senatum
Hirsperg.
Ich thu euch zu wissen ernstlichen, das die samlunge der
Kätzer zu Bennien, wollen ein teil auff die Zittaw, vnd der
ander hauffe, vorneme ich, die wollen mit Wotyken vor ewer
Stat nu in desen Heiligen tagen vnvorzogenlich, Vnd vorwore
hierumb warne ich euch, das ir ewr Ding nach dem besten
vnseumelichen bestellet, wenn ich vngerne erfare ewern schaden
Geben am sontage vor dem H. Cristnge (24 Dec.)
18 1
719.
1430, Dec. 27 (Bernstadt).
Die Stadi gemeinde von Bernstadt gelobt den Heerführern der Waisen in
Zukunft weder gegen die (vier Prager) Artikel noch gegen die Waisen und
deren Brüder zu sein und ihnen denselben Jahreszins zu leisten, den sie
bisher ihren Erbherren gezahlt hat.
(Scnltetus II, 921' [ad ann. 1480].)
(<>. L. Urk. liuch n. 812.)
In Gotis namen Amen. Wir Bürgermeister vnd Gesworne
vnd die gantze Gemeine der Stad Bernsdorff, bekennen offenbar
mit diesem Briue, allin vnd iglichin die diese schrift't leszin
vnd borin.
Als denn vnsir Fynde des Heres der Weiszen in vnser
Stat gwomen, vnd fangen vns in der Befcstunge vnsir Kirchen,
die wir besatzt hattin: Vnd wir zu der zeit fülende woren,
vnd ouch volkomelich dirkanten sie zu stören : Vnd in der
obgnanten befestunge des benanten Heres, wir nichte hatten
mocht wedirstehin : demesclbin Ilere wir vnser Heise gegebin
Habin, mit solichem vnderscheide, dasselbe Here, welche sie aws
vns wellin lebinde lossin, lebinde lossin, Vnd welche sie weidin
tothen, töten sulden.
Dieselbin brüdir des gnanten Heres, grosse gnad vnd barm-
hertzikeit vns irzeigit habin, dess wir in danck sagin : Vmb dess-
willin, das sie gantze gewalt obir vns hattin vnd mit iren S wer-
tin nicht vorzeretin, Sundir darnoch aws iren banden vnd ge-
fengnisz ledig vnd losz Hessen. Wenn wir merckinde iren guten
willen zu vns, vnd ouch volkommen achtinde ire Gebot: Habin
wir denselben globit vnd worhefftiglich mit desem Keginwertigen
Briue globin, bey vnsir reynen getrawen, vnd vnsir eren, wedir
die Heiligin Artikele der worheit des Ewangelii vnd des Kristin-
lichin gloubin, vor welche das obgnantc Here wedir die fynde
derselben Artikelen, Kriges pflegin, vnd ouch wedir das beschre-
bene Here vnd allir andir Heren vnd ire Brüder, die vmb me-
runge derselbin Gotlichin worheit krigen, mit streithafftiger Hand
in in Keynir weisze zu wedirstehin.
Dornach haben wir globit, vnd globin mit diesem kegin-
182
wertigin Briue, des genanten Heres Jerliche zinse, welche vnd
wie fiel vnsern Erbherren vor aldirs vnd nw haben gezinset vnd
gegebin vnde Zinsen, dieselbin zinse dem genantin Here zu
ewige zeiten Zinsen. Wer es abir das wir andirs thetin, do Got
vor sey, So globin wir offinbarlich in diesem keginwertigen Briue,
allin vnd iglichin, das wir vns Seibis berawben vnsir trawren
vnd vnsir eren: dornoch so begebin wir vns, vnd mit diszem
keginwertigin Briue begebin, also, wenn die gewald des benanten
Heres aus vnsir gemeinschafft fingin, das sie ane alle hinder-
nisse vnd vnsir wedirredin, noch irem willin, mit einer solicher
Personen adir mer personen niögin handeln.
Zu merer Sicherheit vnd gewissen bekentnisse vnsir Stat
Ingesegele an diessin keginwertigin Brieff, von vnserm guttin
willin vnd vorwillunge hobin lossin hengin. Gegebin noch Cristi
geburt 1400 Jar vnd dornoch im 30 Jaren an der Methewoch
an sand Johannis des Heiligen Zwelfbotis vnd Ewangelistentag.
720.
1430, Dec. 27 (im Felde bei Reichenbach).
Die Heerführer der Waisen nehmen die Gemeinde von Bernstadt unter
ihren Schutz, da sie der Wahrheit Gottes beigetreten ist und einen Jahres-
zins zu leisten sich verpflichtet hat.
(Scultetus II, 93 und O. L. Urk. Buch, n. 811. [Verzeichn. p. 27.].)
In nomine domini amen Nos Wenceslaus Libak de Wrbczan
Capitaneus, Consilium et Seniores exercitus Orphanorum, Omni-
bus generaliter Dominis Militibus Terrigenis Clientibus Ciuibus
et aliis bonis hominibus in veritate dei requiescentibus Conti-
nuum Seruicium nostrum, in hiis que lex dei docet cum aug-
mento laudabilis desiderii, magnificari in omni bono. Intimantes
notificamus, Quando venimus in Opidum Bernarticz, Et reperi-
mus hos homines super ecclesiam eorum, Et ipsi contra veri-
tatem dei et nos se recluserunt ibidem, cum adjutorio dei in
cepimus eos expugnare et etiam intendebamus eos lucrare: Sed
illi homines considerantes, quod ibidem non pötuissent aduersus
nos permanere, Et subdiderunt se nobis ea racione: qui viuit,
ille viuit. Sed nos moti misericordia super eos et compassione,
183
misimus eos viuere et de omni nostra captiuitate liberos feci-
mus, nullam pecuniain ab ipsis accipiontes, Sed sub talibus com-
promissionibus et litera oonun ratiticata eos astriximus, quod
contra veritatem dei et contra nos nee non alios omnes fratres
nunquam deberent fieri, Et cum boc censum annuatim, quem
obligabantur suis dominis liereditariis ab antiquo soluere, eun-
dera censum omni anno in tempore futuro perpetue soluerent.
Et ad hoc soli beniuole nobis se submiserunt, ymmo optauerunt,
quod eos ea condicione suseiperemus. Nosque ad augmentum
veritati dei feeimus, Bonum earundem sanecionum factarum et
fratrum considerantes. Quapropter omnes in genere et vnum
quemque Specialiter, ac notanter fratres exercitus campi Et
antiqui Thabor, vnanimiter Petimus, quod illis hominibus non
noceatis, neque vestros eisdem nocere permittatis propter Serui-
cium nostrum, et preeipue exercitum super bona non ponentes
neque pecora eis auferentes, Ita' sicut nos hominibus vestris
feeimus et facere intendimus cum adjutorio dei in futuro tem-
pore. Hoc idem presumimus de vobis quod hoc propter nos
et ad nostrum beneplacitum facietis, Scientes quod non paruam
nobis in hoc complacenciam facietis. Datum in Campis iuxta
Richtinbach, feria IUI ipsius Johannis apostoli et evangeliste,
Annorum M°CCCCXXX° sub Sigillo speciali exercitus nostri.
(„Dese nachgeschrebene dörffer haben sich mit den Berns-
torffern begeben vnd vorwillet den Ketzern, als obin geschrebin
steint: Aide Bernstorff, Dybirszbach, Das eine Keselingestorff*
Cunirstorff." [Alte Note bei Scultetus.])
184
721.
1431, Januar 1 (Meissen).
Herzog Friedrich von Sachsen an die Sechslande und Städte: er könne
ihnen die gewünschte und zugesagte Hilfe bis zum 5 Januar nicht zu-
kommen lassen, sie möchten den Kampf noch aufschieben oc.
(Orfg. in collect. Sculteti n. 201.)
Den Edeln Gestre ....
von Coldicz banse ....
vnd Ratmannen de ... .
Camencz vnsern libin ....
Friderich von gotes gnaden kerezog zen Sacksen lantgraue In doringin vnd
Marggraue zeu Myssen.
Vnsern grus zeuuor, Edelin Gestrengin vnd Ersamen wey-
sin libin besundern! Als ir vns nehist geleginheit der ketezer
vnd vmb hulffe vnd Rettunge angernffin habt oc. habin wir uch
vnser meynunge doruff vorstehin lossen, Vnd als Ir hu aber
scliribet, wy ir in meynunge syt mit den yordamptin ketezern
uff desin nehisten fritag (5 Jan.) zeu striten, darezu wir denn
williclichin vnd gerne thun weiden, So können wir doch dy vn-
sern zo kurcz nicht uffbrengen nach sammen, In sulchir macht
als wir gerne tettin vnd willig darezu werin vnd die euch puch
hulfflichin gesien mochten Sunden uff solche czyt als wir uch
vormols zeugeschreben habin, wollin wir mit ganezir macht zeu
fehle sien vnd zeu uch komen, wohin ir vns bescheiden werdet.
Hirumb zo begeren wir, das Ir vns by desim geinwertigin vn-
serm botin widder scliribet, ab ir vnser alzo geharrin kunnet
vnd auch allin der vorbenanten ketezir geleginheit, das wir vns
dornach gerichtin mogin. Wurdet ir abir alzo geschickit vnd
in sulcher stergke sien, das ir sy bestriten weidet vnd vnserr
nicht Irharren kondet, So betin wir den almechtigin got, uch
vornunfft vnd stergke zcuuorlihin widder dy vordamptin ketezir,
zeu gesegin sinir heiligin cristinheit, zeu stergkunge vnd uch zeu
Eren. Gegebin zeu Missen am montage des nawin Jaris tage
anno domini oc. tricesimo 1°.
(A tergo inscript. „der kerezogen von sachs . . . <
vnd Stat zu Bud jc
als dy ketezer vor Kachn . . . ."
185
722.
1431, Jan. 5 (Stolpe).
Johann Bischof von Meissen an die von Görlitz: seine Kriegshilfe werde
am 7 Januar im Felde bei Budissin eintreffen oc.
(Orfg. Iii coli. Scultett n. 181.)
Den Edeln Gestrengen Erbern wisin hern Thymen von Coldicz vorweser
der lande vnd Stete Budissin Gorlicz oc. landmannen vnd Rathmannen des
landes vnd Stad Gorlicz, vnsern besnndern guten frunden.
Vnsern fruntlichen grus zeuuor Edelcr Gestrengen Erbern
wisin Bisundern gute frunde !
Als ir vns geschr. habet, uch mit vnserm Reisigen geezuge
vnd wen wir vfbrengen mögen by tag vnd nacht zu hülfe zu
komen oc. Also thun wir uch wissin, das wir vff dissin nehi-
sten Suntag (7 Jan.) vf den Abund die vnsere mit ganezer
macht by Budissin in dem felde haben wollen, noch dem als
wir danne mit Hannesse von Polenczke vnd den von Budissen
abegescheiden sint vnd wollin Ern Hincken Bircken zeum Hon-
steyne, noch dem als ir in uwerm brife, der vns hüte erst
komen ist, begerit, ouch schriben vnd hoffen, daz her ouch mit
syner macht in dem felde vf dissin nehisten suntag syn wirdet,
wir sint ouch sollicher uwer trostlicher schribunge sunderlichen
irfrauwet. Gegeben zeum Stolpen, am fritage der heiligen dreyer
konige abunde vnder vnserm sig.
Johannes von gotes gnaden Bischoff zeu Missen,
723.
1431, Jan. G (Budissin).
Der Rath von Budissin an den von Görlitz: theilt ihm seine Besorgnisse
bezüglich der Ketzer mit; die Hilfe aus Sachsen werde wohl nicht aus-
bleiben oc.
(Orig. In collecl. Sciilteti n. 185.)
Den Ersamen Wysen Bürgermeister vnd Eathmannen zeu Gorlicz, vnsern
libin herrn vnd frunden.
Vnsern früntlichen dinst zeuuor, libin herrn vnd besundern
frunde! Wir sint als hiut by Enander gewest, als der seyger
186
achte slugk ist vns Eyn besorgen In gefallin, sint alsch nach
hulffe obir den Walt ist der dy ketczer meynen zcu beyten hoffe
wyr zcu gote sy kunner Er an der stad myt frommen nicht dyr-
beyten worden sy denne vnser macht vornemen so forchte wyr
sy worden czihen keygen dem Lüban weren anders dy torme
vnd kloster dynne nicht wol besaczet vnd meyten da Ere frunde
zcu beyten. bytten wir uch Ir wollit da Eynen gedangken vff
habin vnd das In uwerm besten gefallin vor nemen Ouch so
thun wir uch wyssin das ich Hanns von Polenczk als morne
ryte keygen vnserm herrn von Sachsen vnd dem Burggraffen
zcu Myssin In Ere nachtleger by Radeberg nach Ere begerunge
vnd ich habe myne botschafft gehad zcu Myssin vnd zcu Dresden
dy ist alreyst kommen vnd vorneme anders nicht denne das
sye myt redelicher macht kommen als ir ab got wyl wol sullit
gewar werden vff sulche czyt als wyr zcusamptne sullin kommen.
Gegebin zcu Budyssin am sunabunde In dye Epyfanige domini
als der seyger achte slugk vff dy nacht, vnd er mynem hanns
von Polenczk vnd der stad Budyssin Sig.
Hanns von Polenczk oc.
vnd Rathmanne zcu Budissin.
724.
1431, Jan. 6 (Dresden).
Heinrich von Plauen an die Sechslande und Städte: die verlangte Hilfe
gegen die Ketzer werde morgen von Lichtenau sich erheben und zu ihnen
ziehen oc.
(Orlg. in collect. Scultetf n. 200.)
Vnsern dinst vnd bisundern gunst vnd guten willen zuuor
Edler herre Gestrenge vnd Ersame weisen libe bisundern Als
ir vns von der hulffe wegen kegin den vordampten ketczern
geschriben habet das habin wir wol vornomen, vnd thun euch
wissin, das wir euch heute bey dem boten den die von Budissin
vnserer gnedigen frawen gesant, vnd ewern briff Ingesant ein-
geslossin hatten, emboten haben, was ir vnserer gnedigen frawen
vnd vns geschriben hettit, das wir das also gerne thun wolden
vnd wissen anders nicht, denn das sich vnser gnediger herre
der herczoge zu Sachsen mit seiner macht, vnd wir mit anderen,
187
von vnserer gnedigen herschafft vnd vnseren wegin mit vnserer
macht als morne vns irhebin, zu lichtenaw, vnd da vmbey ligin
vnd furder euch zu hulffe kegin den vorgenanten ketczern an
seumen zuczihen werden, das ir euch darnach wisset zu rechten
vnd hoffen zu gote das es allis gut werde. Gegebin zu Dresden
am Sonnabende der heiligin dreyer konige tage Anno oc. XXXI0.
Heinrich Buregraue zu Meissen herre
ezu plauwen oc.
Den Edeln Gestrengen Ersamen vnd weisen, Hern Thime von Coldicz
vorweser der lande vnd Stete Budissin Gorlicz oc. lantmanuen vnd Rat-
mannen der vorgenauten Stad Gorlicz vnsern gutem freunde vnd libin bi-
sundern.
725.
1431, Jan. 8 (Bamberg).
König Sigmund gibt Ulrich von Bosenberg die Vollmacht, mit Kunat
Kapier von Sulewic über die Abtretung der Burg Zwikoiv (Klingenberg)
zu verhandeln.
(Archiv Cesky, I, 32.)
726.
1431, Jan. 9 (Nürnberg).
Bitter Härtung von Klux an den Bath von Görlitz: dankt für die Freund-
schaft und schreibt von dem Verdruss, den die Beichsfürsten über K. Sig-
munds lange Abwesenheit von Nürnberg empfinden.
(Scultetus II, 99 [ad ann. 1431].)
Härtung von Klux Ritter zu Schochaw gesessen oc. : ad
Sen. Gorl.
Ich thu euch zuwissen, das ich von den gnaden Gotes frisch
vnd gesunt bin, vnd das irfüre ich von euch vnd von euwir Stat,
arm vnd reich auch allzeit gerne. Vnd dancke euch aller frünt-
schafft die ir kegen mir vnd den meynen getan habt vnd noch
tegelichen tut von tage zu tage. Got gebe das ichs vmb euch
vordinen mag.
Auch weide ich uch gerne Newzeitunge senden vnd
schreiben Oc. das etzliche Kurfürsten, fürsten, Herren, Ritter,
188
Knechte vnd Stete legen zue Nürmberg, vnd der gar vyl. vnd
seint seyner G. zukunfft harrende oc. Vnd lasse euch wissen,
das die gnanten Fürsten oc. einen grossen vordrysz haben, das
mein gliediger H. also lange vorzewt vnd zu yn nicht kompt,
von des Christenglaubens wegen. Wenn mein H. der konig
mich auch zu in gesant hatte von Ylm ken Nürnberg sy zu
bitten, das sy ir seiner zukunfft harren sullen oc. Vnd ob ir
icht thun wolt, das ich thun mag das vorschreibt mir, dorzu
bin ich bereit. Geben zu Nürnberg am nesten dinstage noch
dem obirsten tage (s. a.)
727.
1431, Jan. 13 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg evtl die Frau von Gera: er sei willig, der Habe,
die sie vor den Iltissen nach Nürnberg schicJcen werde, ein halbjähriges
Geleit zuzusichern.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 83b.)
Der Ecleln Frawn Lutdrad von Gera, frawen zw Sleüwitz.
Edle 1. Fraw! Als Ir vns verschoben habt, wie eweh bot-
schaft komen sey, daz die vnglewbigen Hussen in die Lande
vmb eweh meynen zu ziehen, darauf ewr edel bitt, daz wir ewr
Habe, die Ir zu vns schicken wurdet, ein geleyt bey vns geben
wellen oc, das haben wir wol vernomen. Nu hoffen wir zu got,
söllicher sache süll niht not geschehen ; wurde es sich aber also
machen vnd daz ewr erberkeit ewr hab in vnser stat schicken
wurde, derselb ewer habe, die also zu vns körne, wellen wir
ewer edell zu Lieb gern geleyt bey vns geben ein halb Jare
das nehst darnach vngeuerlich; doch ob vns dazwischen icht
dareyn fiel, daz es vns niht mer füklich w§r, daz wir denn
söllich geleyt einen monat vor wider absagen mugen vngeuer-
lich. Denn wo wir ewer erberkeit Lieb oc. Datum sabato post
Erhardj.
189
728.
1431, Jani 17 (Waldsässen).
Der Prior von Wahlsassen au den Hath von Ecjcr : von Tachau sei die
Nachricht gekommen, dann die Hussen sich in ihr Land zurückgezogen
haben.
(Orig. mch. civ. Egrae.)
Mein innigs gebete zuvor, allerliebsten herrn! Als ir un~
serm herrn von Waldsaehsen verschriben habt von unsers gne-
digen herzogen Johannsen geczewge und rayse wegen oc. das
hab ich wol Verhornen und tun euch wissenleich, das wir noch
von der rayse unsers gnedigen herrn genezleich nicht vernunien
haben, denn dy des Clostcrs gewisse botschefft pracht haben
und auch gester zw Tachaw in der Stat sein gewesen, dy
sagen eygenleich, das dy hussen abgeezogen sein und czihen
das lant wider ein gein Beliem. Dann ewern brief wil ich
unserm herrn von Waltsassen zu stunden senden, und was der
von der Raysse vernunien hat, oder noch hören wirdet, das
wirt er euch eygenleich verschriben. Geben am Sand Anthonii
tag anno oc. XXXI.
Bruder Seyfrid prior zu Waltsachssen.
Den jc. Bürgermeister und dem Rate zu Eger oc.
729.
1431, Jan. 22 (Löwenberg).
Der Rath von Löwenberg an den von Görlitz: da Warnungen kommen,
dass die Ketzer die Stadt überfallen icollen, so bittet er um Hilfe oc.
(Gtünhagen f. c. n. 140.)
Unsere freuntliche dinst zeuvor. Erbaren, weisin hern,
besimdern liben freunde, wir thun eweh czu wissen, das wir
von unserin merklichen und bestendigen freunden worhofticli-
chen an mere enden gewornet sein. Dieselben wornungen alle
alle über eyne treffen, wie das sich die argen vordampten
ketzzer met backen und met anderer beretunge schicken, und
meynen uns met 6 od. mit 700 pferden gentzlichen zeu be-
190
reimen uff die rede, das unser landmanne und gebawren zcu
uns nicht komen mochten, und wellen ere waene u. drawanten
eynen tag hinder en lassen, uff das sie ungewornet vor uns
komen mochten, dorumb wir bethen ewer Weisheit mit dinstli-
chem fleisse, er wellet uns eynen oder czwene buchsenmeister,
doruff wir uns gewegen mochten, wenne der unser, als er selbst
wol wisset, bey ewch gelernet ist, das her uns wenig nutcze
werden mochte, von stadan unvorczogenlichen senden; und ab
er vornemen wordet, das sich die ketzzer zcu uns kerten, ewrn
reisigen geczewge eylende czu uns schicken, u. keyn uns thut,
als wir gen ewch gethan habin, noch thun wellen u. freuntlichen
alle czeit vordinen. Auch vornemet er ichte von ewern spehen,
das uns zcu wornunge komen mochte, das lat uns uff unser
gelt an alles salviren wissen, wenne wir vornemen, das eyn
hawffe kome von Hirssberg, der ander vor die Cratzze in das
lant, die vns belegen werden. Gebin under unser stat secret
in die St. Vincencii. Doch hoffe wir zcu dem barmherczigen
gote, ob sie sich villeichte des gefrustes trossten, sie sollen des
nemen kleinen frommen u. wol von uns geletzzet werden.
Burgermeister und ratmaune der stat Lewenberg.
730.
1431, (c. m. Mart.) (Görlitz).
Die Görlitzer an König Sigmund : umständliche Schilderung der Bedräng-
nisse und Leiden, denen ihre Stadt von Seite der Ketzer ausgesetzt war
und ist, insbesondere seit der Einnahme der Stadt Löbau durch die-
selben DC.
(Scultetus II, 101—2 [ad ann. 1431].)
(Copie theilweise kaum leserlich.)
Gorl. ad Sigismundum hnp. (sie) Allerdurchluchtigister
Furste vnd groszmechtigister könig. Als E. kön. G. getrewe
vnd vierteiligen Mann, Bürgemeister, Rathman, arm vnd reich
E. G. Land vnd Stat zu Görlicz E. G. nchst haben lassen clagen,
beide müntlich, vnd brifflich, sulch gross vorterbnüsse E. G.
land vnd Stat in den obirzogen der verdanrpten ketzer, nemlich
als nu ein Jar vergangen zu fünffnialcn gesehen, dorynne sie vil
191
kirchen vszgebrant haben, das werde Sakrament vnsers H. Jhesu
Christi gelestirt, mitt messirn zu hauwen, mit füssin getreten,
jungfrawen frawen beschemet, arme lutc gemort, gefangen weg
gefürt, geschätzt, alle Rittergesesse E. G. Mann vszgcbrannt,
dormete E. G. Land groszlich vorwüstet, das die Gebawer in
ire zinse nymme haben zugeben, vnd E. G. Mann soh nu in
E. G. Stad geruckt do helffen zu weren vnd zuschützen, dessen
E. G. getrewen Bürgermeister vnd Rathman ver E. kön. G.
fleisseclichen dancsagen.
Allergenedigster lieber Herre, als sy dann ouch Dy Vor-
stadt an E. G. Stad zu gründe vszgebrant haben, vnd E. G.
getrewe Bürger E. G. Stad groszlich haben gevestent vnd ge-
bauwet, Böchsin vnd andern wehrlichen gezewg geschickt, vnd
von dem anheben sulcher ketzerey, E. G. zudinste kein Mer-
hern vnd vor Präge williglich gefulget, Vnd alleine von der
Stad wegen by M. Menner in E. G. Stad Zitta gesant hattin,
als leider der Luban vorloren vnd vszgebrant wrart, donoch
uwer Stad Zitta mit iren Soldenern helfrin zu schützin. Vnd
biszher so merglich vnder in Seibis angegriffen vnd beköstiget
mit Suldenern zu halden, das sy noch irem vermögen y uff das
höchste gerne dozu gefulget haben in E. G. Lande Slesia, vnd
vff fürderunge der hochgebornen Fürsten Herzogen zu Sachsen
vor Vsick, do sie an Reisigem gezewgen mehr denn 250 pferde
hatten, leider wenig weder dovon qwomen, vnd nu noch E. kön.
G. gebot vnd Werbungen E. G. getreuwen Rethe zu in irer an-
zal von den 200 pherden kein der Zitte mit iren Soldenern
bestallt hatten, dessen E. G. Stad alleine 50. do gehat hat vnd
4 gantze wochen do legen lassen, das doch von den andern
Landen vnd Steten nicht hingelegit wart vnd geschickt.
Vnd als denn sulcher zug der Echter des Hiligen Cristin-
glaubins in E. G. land geschehen ist, als sy vor der Kirchen
zu Richenbach logen, das mit morthe, brande groszlich vorterbit
haben, das sy E. kön. G. am nesten ouch geschriben haben.
Also clagen sie dem almechtigen Gote, der Hymmelkoniginne
Marien vnd E. kön. G. als iren angebornen, natürlichen Erb-
herrn, Das sy nu anderweit am Montage nach aller Manne vasz-
nacht (12 Febr.), mit beiden Heren der Thabor vnd Weisin,
vss E. G. Landen der Slesie in E. G. Land zu Görlitz zogin,
192
vnd nicht vff H4 Wegis von E. G. Stat zu Görlitz sich gelegirtt
hattin. Donoch vor E. G. Stad Budissen ruckten. Vnd am
Montage nach dem Suntage Reminiscere (26 Febr.) do uff brachen,
vnd vor E. G. Stad zur Lobaw zogen, das im mittel E. G. Stete
Görlitz, Budissin vnd Zitten gelegen ist, die sy leider einge-
nommen, vnd mit 400. Reisigen pherden vnd 400. Trabanten
besetzt vnd dem Koluch eingegeben habin. Vnd van dannen
vor E. G. Stad Zitte gezogin sein, dy sy meinen zu gewinnen,
Vnd mit dem gezeuge an Böchsen vnd andern Wergken EG.
Stadt Görlitz weder zu vmblcgen, das Got metschen (V) gebe
dy zu störmen, vnd mit sulchem gezeuge zu erbeten, Vnd haben
sich doruf gesatzt, sy zu gewinnen ader dorober zu leiden Als
sy das vor E. G. getrewen Herrn vs dem lande zu Behemen,
Herrn Janen von Michilsperg, Herrn Otten von Borgaw Herrn
Dupitzen brudern, Herrn Rahusken von Berdinstein (sie), von
den von der Zitten vs ander mergliehen botschafft von Behemen
vnd irer speher, die sie im Here der ketzer haben, tegelich
gewarnit werden.
Allergnedigster kon. als denn nu E. G. Stad Lobaw ein-
genommen vnd besatzt hau, vnd in E. G. landen legen mit
solcher macht, so meinen sy auch E. G. Stedte Lübau ader
Buntzlaw einzunehmen vnd zu besetzin.
So ist E. G. Stad zu Görlitz itzund bereit vmblegen, das
ir vs E. G. landen der Slcsia kein Getreide zugehen kan, So
mag in ouch vs E. G. landen zu Lusitz, vs dem lande zu Miessin,
noch vs der Marcke kein Weit, Salfissche, noch keinerley kauff-
manschatz zukommen, das in vff alle Seiten dy zufure vff der
Strosse gantz nedir gelegit ist, Vnd sein vns mit dein Resigen
gezewg, doruf sy tegelich gehen den nedir zulegin, zu mechtig
uff alle Seiten, das wir in das nicht weren mögen. Vnd ab se
sy mit Storme, verreternisse vnd brande, das sy in zugeschickt
haben, nicht gehoben mögin, So meinen se sy y domethe zu
fride oder betedigunge zu betwingen. Wenn als vil ytzunt so
dy Katzer vor Reichenbach logen, die hoch. Fürs, fr., e Mann
vnd Stete zu sulchen zogen, als wir anders nichten hofften, das
sy vnbestritten nickt dovon sulden kommen sein, gefulget haben
Vnd als sy denn E. kön. Wirdikeit ufite beide müntlich vnd
brifiieh haben lossen vorbrengen, das dy vorstockten ketzer sy
193
gerne zu frede vnd betedigunge bracht betten [als sich denn
dy antlern lande vnd Stete vmb sy gelegen, mit in geMtt hattin]
des sie sich an E. kön. G. wissin vnd willin ny haben wellin
begebin, Wy mancherley vnd harte das an in gesucht ist wor-
den. Vnd sein y alleine also gelegen, das sy keinerley hülfte
vnd rath von nymanden gehabt hoben, denn das sy sich des
allmechtigen Gotes vnd E. G. als irem natürlichen Erbherrn
getrost haben. Vnd habin dorobir vmb Gottes wille der hiligen
Cristenheit zu starkunge, E. kön. G. zu ehren vnd dinste gele-
den mort, brannt vnd sulchis gros verterbnisse E. G. landen
vnd Stat, vnd dorunder sich also bekestiget habin, an beuwen,
an suldenern zu halden, vnd so in schulde kommen sein, das
E. G. getrewe Bürger vnd kouflüte donewende vmb bestes wille
irer narungen in ander Stete, vmb der wille dye zinse uff E.
G. Stat vor langer zeit hoben gehobt, dy sy in itzund nicht
vermögen zurichten noch zugeben, nyndert berehen thürrin, vnd
hobin is susten von nichten zunehmen, denn was ir ein yderman
tegelich von im selbis gebit. Vnd ir sein suste, die ir cleynot
vnd cleider ein teil bereit vorkauft hoben vnd tegelich gelossin,
das sy noch ir moglichkeit E. G. Stat mit suldenern zu hol-
den, ire anzal an gelden dozu zugebin haben.
Vnd sint denn sulch gross verterbnisse an E. G. landen
vnd stat geschin ist, tegelich y grösser vnd mehr geschit. So
sein vil Lüte vmb sulcher not wille vs E. G. landen vnd Stad
hinweg gezogin, dy is nymme hobin mocht erharten Vnd nem-
lich, so dy Vorstad vor in nicht wedir zu bauwen steht: Vnd
ouch dy ir Zuflucht von den klein vmbleginden Stetin, in E. G.
Land vnd Durffern, dy ir Zuflucht in E. G. Stad vor gehat
habin, vorterbit sein, Ein teil sich mit en gefredit habin, den
in E. G. Stad so hoch nicht steht zu gctruwen, vnd besunder
den Gebauwern vs den durffern, sind sy die Lobaw eingenommen
habin, dy mit in an gedingnis vnd huldungen sten. Dovon E.
G. Stad an Lüten gross geswechit ist, vnd müssen y obirhaupt
von andern Landen Lüte zu in brengen, dy zuversulden zu Rosse
vnd fusse, E. G. Stad domethe zu weren, vnd ir suste noch
sein, ee sy die E. G. Vertröstungen meinen zubeharren, dorober
kein dem allmechtigen Gote vnd E. kön. G. als iren natürlichen
erbherren anders wenn recht thun wellen. Vnd so sy is ouch
13
194
nymme gewesen mögin, das sie ee ouch dovon zuzihen meinen,
ir erbe vnd huser begeben.
Allerdurchlücht. fiirste, groszmeehtigister kö. allergnedig.
über Herre, als denn E. kön. macht vor vnd ouch nu wol gehört
hat vnd vernympth, das sy vmb Gotes wille der Eiligen Cri-
stenheit zu sterckung, E. kön. G. zu ehren vnd dinste, sich
biszher obir sulcher grosser verterbnisse, mit swere bekösti-
gungen, mit der hülffe Gotes enthalden haben. Vnd do Got vor
sey so dy Stad verloren werde, so hetten sich ander E. G.
vmbligende lande vnd Stedte zumale swerlich zu enthalden.
Vnd dorumb so ruffen sy an E. G. angeborene gütte, als
iren naturlichen angebornen Erbherrn, vnd bitten mit demüttiger
vntertenikeit, das E. kön. wirdigkeit geruchen anzusehen sulche
truwe vnd gehorsam, dess sy noch willig sein zu thun vnd E.
G. williglich zu dinen mit irem leibe vnd alle irem gutte, das
der allmechtige Gott in biszher enthalden hat, sy mit E. G.
hülffe vnd rot gnedig oc. (sie).
731.
1431, Mart. 14 (Nürnberg.)
Beichsab schied von Nürnberg über Herstellung des Landfriedens im Reiche
und Einrichtung des Kriegszuges nach Böhmen.
(MS. des Prager Capitelarchivs U. XIII, fol. 33—35. Vgl. Neue Sammlung
der Reichsabschiede, Frankfurt 1, 1747, 131 — 149, wo der Abschied voll-
ständiger enthalten u. vom 26 Apr. datirt ist.)
Der Czog keyn Behemin.
Wir Segemund oc. bekennen oc. das wir wol gemerket
haben, das sulche czwetracht, missehelunge, krig vnd fintschafft,
so czwusschin fursten, graffen, freien, hirren, ritter, knechten
vnd steten yn dewezschen landen gewest vnd noch sind, zeu
uortylgen der bösen Hussen vnd keezer zeu Behemin gros hin-
dernisse gebrocht haben, vnd das auch dy selbigen Hussen vnd
keezer do durch, vnd auch das yn von dewezsschin landen
manchirley zeufurunge an allen dem, des sie denne gebresten
haben, geschehin ist vnd tegelich geschiet, vnd wir nw mit
vnsern korfursten roth vnd andern fursten, graffen, hern vnd
stete voreynunge, dy yczund yn guter vnd merglicher meynunge
195
zcu Nurenberg gewest «int, angeslagen haben off (lesin zcu-
kumfftigen sommer eynen mechtigen czog weder cly Hussen vnd
keczer zcn tunde, vnd sy mit gotes hulffe yn sulchcr mosse
vndirstehen zcu tylgen, das sy in vnd gewar mögen werdin, das sy
sich mit vnrechtim frevel vnd mutwillen wedir dy heylige kirche
vnd kristenheit zcu vorsmehunge vnd lasterunge vnsers hern
Jesu Christi gesaczt haben vnd seczen.
Vnd nw das der selbige czog treffenlicher vnd mechtic-
licher geschehe vnd czu gehe, vnd auch alle vnd yczlicher vnser
vnd des heyligen romisschen reiches korfursten, fursten, graffen,
herrn, ritter, knechte, stete vnd alle kristenglewbige dister ge-
rugelicher vnd cleste bas dorzcü helffin vnd gedinen mögen: so
haben wir nach rathe der egenanten korfursten, graffen, rittern
vnd stete frunden, mit wolbedachtem mute, rechter gewissen,
dese noch geschreben stucke, ordenunge vnd geboth gemacht,
seczen vnd machen ordenunge von romischer königlicher mechte
vnd gebiten yn krafft desis brieffes, das alle vnd yczliche, dy
zcu vns vncl dem heyligen reich gehören, sy seyn geystlich ader
wertlich ader was weszins sy seyn, zu mol, nymandis awsge-
nomen, dy krig ader fintschafft mit enander haben, nw von
datum desis briefes anzcuheben, bys off Sente Mertins tag yn
dem winter gelegen nehest körnend, vnd furt vber eyn ganczes
jar, io keyner zcu dem andern ader zcu den seynen zcu greyffen
yn keynerley weize beschedigen sullen, das yn auch der selben
czeit des fredes nymand keynen newen krig vnib keynerley sache
anfohen, machen ader thuen sullen, wenig ader vil, yn keyner
weize.
Vnd werr ys, das sich der obgenant czog villeychte lenger
denn off den obgenanten Sente Mertins tag nw vber eyn jar
körnend weren, vnd sich vorzeihen wurden, wer dan yn dem
felde vnd leger wer, ader dy seynen do hette, ader der kunt-
liche hulffe tete noch dem vnd ym vffgesaezt ist eygentlich, wer
der wer, korfurste, geystlich ader wertlich, graffe, hirre, ritter
ader knechte, stete ader wer dy weren, keyn den selbigen vnd
den seynen solde auch deser frede dy czeit aws vnd also lange,
bys der ader dy seynen weder zcu hawse komen, vnd vier wochen
dornoch, keyn yderman yn aller mosse als die obgeschrebin
czeit awfrich ticlich gewandelt werden.
13*
196
Was auch lediger vnd reysiger knechte seyn, dy off yr
eigene pherde vnd habe siezen, vnd keynen eygen hern ader
junghern haben, dy sy vorspreehin ader mechtig seyn zeu
rechte, vnd yn der koste vnd brot seyn, der sal auch yn der
genanten czeit, als deser frede werden sal vnd weren, keyn
geleyte, trostuuge fulwort ader frede yn keynen slössern, steten
ader merkten, dorffern ader andern enden yn dem reiche von
nymande gegeben, zeugesagt noch gehalclin werden yn keynirley
weize.
Vnd werr ys, das ymand werr, der ader dy der vorge-
nanten stücke eyns ader mer kuntlich oberfur vnd nichten hilden,
der ader dy, yn welcher stad, wessins vnd wirdikeit der ader
dy seyn, sullen fredebruchig seyn, vnd von vns vnd yderman
yn dem reiche vor fredebrecher gehabt werdin, den adir dy
sol auch keyn geleyte, frede, furwert ader gnade dor für helffin
ader schirmen, vnd sullen auch nymermer wedir vmb yn ir erste
stad komen ader yn frede weder gesaezt werden, der ader dy
selbigen fredebruchigen hetten sich denne zeuvor mit dem ader
den, an dy sy gebrechen vnd ober das teten, ader yr erbin
ader nochkomen mit yrern willen gutlich geseezet, vnd keigen
en geton ; vnd dor czu wer dy selbigen fredebruchigen hawssen,
hoffen ader halden, essen ader trinken ader en sust keynerleye
ynlegunge ader zeuschicken wissintlichin thuen werdin, das sich
kuntlich yrfinden, sollen ouch yn dy selbige pen seyn vnd gen
yn vorgenante masze gehaldin werden.
Wir seezen auch, wollin vnd gebiten allin vnd yczlichen
fursten, geystlich, wertlich, fursten, hern, rittern vnd knechten
gemanschafften, burgern, gebawern vnd allin andern lewten, was
Status, ordens ader weszin sy seyn, erinstlich ader vesticlich
mit desim brieft'e, das sy ader yr keyner den obgenanten keezern
ader yren zculegern keynerley kawfmanschacz oder ander not-
durftig ding, wy dy weren, yn keynen wegen zeu füren ader
zeu brengen, ader yn auch keynerley zculegunge thuen ader
gemeynschaft haben sullin yn keiner weisze. Wer ader dorweder
tete, das wer eyner ader mer, was weszins ader status der ader
dy weren, vnd des kuntlich vbirwunden wurdin, ader sust mit
worhafftiger tot dorobir gefunden wurdin, dy sullen als verechter
kristenliches glowbes vnd zeu leger der keezer vnd keezeryen
197
von vns vnd ydermanne gehalden wordin. vnd yron loib vnd
gut verloren haben, also das man sal vnd möchte zcu yreffi
leybe, gut vnd habe dorumb greyffen vnd sy doran stroffen, als
sich das denne gebort; vnd sy sullin vor keynerley frede, geleyt,
furwert, gnade ader freyheid, wy dy ader von weheme dy ge-
geben werdin, sehoczen ader schirmen yn keyner woize.
Vnd werr es, das eczliche der weren, vil ader wenig, wer
dy weren, dy yn sulchin czoge seyn ader dor zcu schicken ader
abir dorzcu thuen wurden, als yn denne vff gesaczet ist, an-
geferlich, yn vnser vnd des heyligen reiches ocht ader obir-
ocht gefallen ader komen , ader auch an ainiger vnser kor-
fursten, fursten, hern, rittern vnd knechten ader steten lant-
gerictite. statgerichte ader andern gerichten keynerley ochte,
vber ocht, orteyl adir gericht keyn den selbigen eynen ader
mer yngemain ader besunderheit gegangen werdin, vmb was
sache vnd was willin das geschehin were, keyn deine ader den
haben wir sullich vnser vnd des heyligen reiches ocht vnd vber-
ocht vnd alle vnser vnd vnsers hoff gerichtes brieff, dy dorobir
gegen sy vsgehen, vnd auch alle sulche andir ocht, vber ocht,
gerichte vnd orteyl, dy keigen sy gewert maszen gegangen werin,
genczlich awsgeslagen, vnd slohen das off von romisscher könig-
licher macht mit desim brieffe dy obgenante czeit aws, als sy
yn dem fehle dy iren do haben, ader kuntlich dorynne werin
wekhir mosze thun werdin, vnd hynheym komen, vnd yn vier
wichen dornoch ungeferlich, doch dor yn noch awsgehin der
czeit, vnd das dy vor vnder schaden vns vnd dem reiche vnd
sust eynem yczlichin an seynen rechten.
Ouch sullen es alle, dy mit yrem leibe yn dem czoge seyn,
wer dy denne seyn, vnd auch dy fursten, hern vnd ritterschaft,
dy do von crangheit vnd gebrechinheid yres leibes dor czu mit
yres seibist personen nichten komen mögen vnd dor czu doch
schicken, vnd thuen, als yn denne off gesaczt ist eygentlich, dy
besundere freiheid vnd gnade haben, vnd wir yn denn auch von
romischer königlicher macht thuen vnd geben keigenwertlich mit
krafft desis brieffes, also das dy selbigen alle dy weile, so sy
denne vs yn dem felde ader czoge seyn, ader dy eren do haben
vnd dor zcu thuen werdin, als en denne off gesaczet vnd vor
geruret ist, bys das sy vnd dy eren wreder vmb zcu lande hyn
198
heym vnd zcu hawze komen, vird vier wochen dornoch eygent-
lich, nemelich dy selben, dy yn yren eygen personell do seyn
vnd dy fursten, graffen, hern, ritterschafft, dy vor krangheid do
hen nicht wol komen mögen, vnd doch dy yrn schicken vmb yr
eygen geld, vnd auch dy stete, dy dy yrn do hen senden, vnd
dar zcu yn vorgerurter mosse thuen vmb yr stad gemeyne Sachen
mit vnserm vnd des heyligen reiches hoffgerichtes noch mit
keynerley vnser korfursten, graffen, hern ader stete lantgerichtes
ader andergerichte yn dem reiche, wy dy genant seyn, von komen
keynerley sache willin angelanget, besweret, noch vs getreben
werdin sullen yn keynerley weisze.
Dach wer den andern vortreibet, vorbrifet, ader sust wissint-
licher ader kuntlicher schawlt schuldig ist, der sal ym beczalen
vnd awsrichten ; geschit des nicht, so mag der selbige, dem mon
schuldig ist, sulche seine schult an seinem schuldigem mit rechte
furdern, ader sust dem noch gehen, also denne seine schult
briffe aus weiszen werden, mit vrkund oc. datum an der mete-
woche noch Gregorii.
Das ist die begreyffunge, wy man sich yn den hehren halden sal, als her
noch stehet geschreben.
Item alle dy, dy yn das hehr komen, sullin vore beychten
vnd gotis leychenam emphoen vnd sich goüichin halden.
Item der bischoff von Mencz, der bischoff von kölln, der
bischoff von Tryren, der falczgraffe vom Reyne sullin eyn hehr
vnd eyn Wagenburg haben vnd yren streit bestellen.
Das ander der herczog von Sachsen, der lantgraffe von
Doringyn, der lantgraffe von Hessen sullen auch eyn her vnd
eyn Wagenburg haben vnd yren streit bes'elleu.
It. der margraffe von Brandeburg, der bischoff von Wircz-
burg, der bischoff von Bobinberg, dy graffln vnd ritterschaft
von Swabin, vnd was aws dem lande von Francken kummet, dy
sullin auch eyn hehr vnd eyn Wagenburg haben vnd yren streit
bestellen.
It. der bischoff von Maitburg, der bischoff von Hildesheym,
der bischoff' von der Halberstad, dy herczogynne von Brawnes
czweyk vnd der marggraffe von Brandeburg von der marke
199
wegen, dy sullin eyn hehr vnd eyn Wagenburg bestellen mit
yrem streite.
Item dy reichstete sullin eyn hehr vnd eyn Wagenburg
haben vnd yren streit bestellen vnd sich mit yrem fulke zcu
eynem fursten halden, zcu welchim sie wollen vnd thuen das
recht, das ys wol bestellet sey.
It. dy fursten, hern aws der Slezia vnd Lawsicz vnd dy
VI stete vnd der dewczsche meyster von Prewssen sullin eyn
hehr vnd eyn Wagenburg haben vnd bestellen eynen streit.
Item alle herczoge von Osterreich sullen eyn höhr vnd
Wagenburg haben vnd yren streit bestellin.
Vnd wenne dy fursten, hern vnd stete zcu samen komen
mit yren hehren yn das land zcu Behemin, so sullen sy denne
yren streit vnd Wagenburg bestellin, vnd das beste thuen, wy
des sy eynes werdin.
Item was eyn yczlicher furste, hirre ader stad fussgen-
ger ader wöpener brenget, dy sullen gleich halb buchszen, vnd
halb armbrost haben mit pheylen, bley, puluer vnd was dor
zcu gehöret.
Also sal man vber X fussgenger eynen hewptman geben,
vnd vber hundert eynen hewptman, vber tawsint eynen hewptman.
Wer das, das ymand so vbel tete, wer der werr, vnd von
dem streite flihen wurde, ader aws dem lande zcu Behemin
rethe, gynge ader fure ane sey n er hewptlewthe willin ader wissin,
der ader dy, ere weyp vnd kinderr, sullin ewiclichen vortreben
seyn, vnd all ir gut ist vorlorn.
Ouch so sullen dy fursten vnd hern eynen markt bestellen
yn dem höhr, als das gewonlich ist; vnd wer do weder tete,
der sal seynen leip vorlorn haben.
Ouch so sal keyn furste ader stat sich vor keyne stad ader
bürg legen, dy zcu notigen mit stormen, lenger denne eyne
nacht, ys sey denne mit wissen vnd mit willen aller fursten,
hern vnd stete.
Ouch sal man bestellin, wenne dy hern zcu sammen komen,
das eyn h&hr eynen tag vor czihe, vnd das ander hennoch,
also das redelich vnd bequemlichen ist, vnd als man des
eyne wirt.
Ouch sal eyn yczlichs hehr seine wepener bestellen, wel-
200
chir der von dem panyr hen reytet ader feret an des hewpt-
mannes willen, deme ader den sal man seine pherde ader wagen
neliemen, vnd sal das bewten, vnd do sal nymand vmb reden
vif das, das man dister gehorsamer yn dem hehr sey, vnd bey
dem panyre bleyben.
Item so sal nymand yn dem hehr speien ; wer das tete,
dem sal man eyne hand abe slohen.
Item so sal nymand eyne gemeyne frawe do haben; wer
das thuet, den sal man vorbnrnen.
Item wer eyn messer gewynnet vnd eynen wündt, dem sal
man eyne hand abe slohen, ist ys aber eyne verliehe wunde,
ader tot eynen, das sal man richten noch rechte.
Onch sal man yn dem hehr nicht besawnen, besunder
wenne man besawnet, so sal eyn yczlicher bereit werdin, vnd
an dy stat komen, do her hyn wirt geschicket.
Item wer da stelet ader ymande das seyne nyminet, ys
sey yn dem hehr ader vor dem hehr, wo das geschiet, ys were
harnussch ader pherd ader welchirley das were, den sal man
hengen, vnd ym sal keyne gnade helifen.
Ouch sal yczlicher furste, hirre, stad yn yrem hehr sun-
derliche scheppen dor zeu haben vnd bestellen, ab eyne clage
vor sy kerne, dy dorober richten vnd finden sullin, was do recht
sey, vnd yren strofter dorbey haben, als das not were dorober
zeu richten all zcü hand.
Wer ys auch ab ymande ym hehr wurde mit dem andern
czwetrachtig, welchirley das were, der sal ys dem andern nicht
off rucken noch gedencken yn keynem wege, besunderer sal das
gutlichen halden vnd lossin bestan yczlicher bys czii seyner
behawsunge.
Ouch sal man bestellen, ab eyn offlawff yn dem hehr
wurde, das sich nymand dor zcü woppen sal, vnd auch nymand
dor czü lawffen sal ; besunder denne dy dorezü geschicket werden,
also yczlichen fursten, hern vnd steten dorzcu czwene schicken
sullin, vnd also vil dor czu bys man eynes wirt, dy dor zcü
kamen vnd den offlawff vnderstehen vnd vnfuge bewaren.
Item so sal eyn yczlich hehr, vier ader fumffe wol gelerte
phaften haben, dy dein folke predigen vnd leren, wy man sich
201
halden sol, vnd vmb den heyligen kristcnlichen glowben streiten
sal, so man das allerbeste awsgerichten kan.
Item sich sal auch keyn hehr yn keynerley sache vnder-
winden awszurichten vnd yn zcn nehemen ader zcn thuen an
des obirsten hewptmans willen vnd wissen.
Das ist der anslag der büchsen vnd des geczewges, den man haben sal.
Item der herczog von Sachssen sol haben XIIII steyn
buchsen zcn dem streite vnd eine grosse buchse vnd dor zcu
XII M. pheyle.
It. der landgraffe von Doringyn VIII buchsen vnd eyne
grose buchse vnd VI M. pheyle.
It. der margraffe von Brandenburg VII buchsen vnd eyne
grosse buchse vnd VI M. pheyle.
It. herczog Albrecht vnd herczog Erinsteskind von Oster-
reich sullen haben so vil buchsen gros vnd cleyne, also sy der
bedurften vnd gehaben mögen, dor zcü obir dy gcschos XII M.
pheyle.
It. der bisschoff von Salczburg VI buchsen, yczliche dy dy
schewst als eyn hewpt, vnd VI M. pheyle.
It. der bischoff von Passaw IUI buchsen, der yczliche
schewst als eyn hewpt, vnd VI M. pheyle.
It. herczog Lodewig Mortain IUI buchsen yn der vorge-
nanten mosze vnd eyne grose buchse vnd VI M. pheyle.
It. herczog Ernest, herczog Wilhelm von Beyern VIII Cam-
mer buchsen, das eyne schewst alz eyne bosskawle, vnd VI M.
pheyle.
It. herczog Heynrich von Beyern eyne grose buchse, VI
cleyne, vnd sust dreye grosse als eyn hewpt schissen, vnd VI
M. pheyle.
It. herczog Hanns II cleyne buchsen, eyne grose buchse
vnd III. M. pheyle.
It. herczog Otto mit des falczgraffen land zcu Beyern II
buchsen, dy gros schissen als eyn hewpt III M. pheyle.
It. der bischoff von Mencz IUI buchsen, der yczliche als
eyn hewpt schewst vnd VI cleyne vnd VI M. pheyle.
It. der bischoff von Bobemberg II buchsen, dy do schissen
als eyn hewpt, vnd IUI camer buchsen.
202
It. der bischoff von Aussburg VI M. pheyle.
It. der bischoff von Anstat (sie) eyne buchse, dy do schewst
als eyn hewpt drey cleyne vnd VI M. pheyle.
It. dy Lusacia vnd dy VI stete vnd alle forsten yn der
Slesia, hern vnd stete sullen so vil buchsen haben zeum streyte,
halb cleyn vnd gros mit en füren, als an eren ort not ist, vnd
sy getragen mögen, vnd sullen sich dor yn seibist auslohen vnd
beladen noch redelichkeit, wenne wir yr vermögen nicht wissin.
It. dy von Nurenberg sullen haben vre grose buchse, IUI
steyn buchsen, IUI Cammer buchsen, VI M. pheyle.
It. dy von Ratenburg II grose buchsen, II camer buchsen
III M. pheyle.
Item dy von Dingspugel I steynbuchse, II cammerbuchsen,
II M. pheyle.
It. dy von Weisenburg eyn steynbuchse, II camerbuchsen,
II M. pheyle.
It. dy Furdelingen (sie) II camerbuchsen, II steynbuchsen,
III M. pheyle.
It. Egern eyne grose buchse, VI camerbuchsen, VI M.
pheyle.
It. der Elbogen II steynbuchsen, dy do schissen als eyn
hewpt, III M. pheyle.
It. Awsburg VII camerbuchsen, dy schissen als eyn boss-
kawle, VI M. pheyle.
Item Vlmm VI steynbuchsen in der selben mosze, I M.
pheyle.
Item Gemünd II buchsen yn der selben mosze, I M.
pheyle.
Item Ertfurt eyne grose buchse, VIII steynbuchsen, dy
do schissen als eyn hewpt, X M. pheyle.
Item Sweinfurt eyn steynbuchse, II M. pheyle.
Franckefurt
VI M. pheyle
Wympfen
III M. pheyle
Mencz
vi „
Custenicz
vi „ „
Bormss
III „
Rabeisburg
HI „ H
Speyrer
IUI „
n
Bibbrach
HI » n
Hill
im „
ii
Momingyn
HI n „
Esslingen
im „
n
Snygen (?)
HI n n
Hulbronn
im „
n
Vberlingen
im » „
203
Lindaw IUI M. plieyle Strossburg VI M. plieyle
Schaffhawsen IUI „ „ Collniar III „ „
Paszel VI „ „ Sleczstat III „ n
Hagnavv IUI „ „
732.
1431, Mart. 27 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Bern: der Zug gegen die Flüssen
in Böhmen sei beschlossen oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 97^.)
Schultheissen vnd Rate der Stat zu Bern in Vchtlande.
L. Fr. oc. oc. oc. Vnd als Ir denn begert zuvernemen,
wie die Sache wider die Hussen zu Beheim bey vns beslossen
werde oc, da welle ewr gute frewntschaft wissen, daz vnser
gnedigister Herre . . . der Römisch oc. Künig vnd vnser gnedig
Herren die kurfürsten vnd fürsten, die bey vns gewesen seyn,
einen gemeinen zug auf die Hussen gen Beheim in disem
summer -zu tun fürgenomen vnd beslossen haben, als Ir das vil-
leicht in Schriften, die darumb awszgeen, eygentlicher vernemen
werdet. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder dienst oc. Datum
ut supra (feria IIIa post dominicam Palmarum).
733.
1431, Mart. 28 (Nürnberg).
Niklas Sitschin und Laurenz Ehrenberg an die Görlitzer: senden in Ab-
schrift den Beichsab schied über den künftigen Zug gegen Böhmen oc.
(Scultetus II, 94b [aun. 1431].)
Nickel Sitschin, Laurentius Erenberg. Den Gestrengen, Er-
samen vnd Weisin, Landmannen, Bürgermeister vnd Rathmannen
des Landes vnd Stad Görlitz. Vnser willige vnd vnvordrossene
dinste bereit, Gestrengen Ersamen Weisin Herrn oc.
Als wir uch denn in fuste briuen haben geschrebin, das
der zog, uff disz Jar, uff die Ketzer in das Land zu Behem zu
thun, gantz beslossin ist. Also sende wir uch hirynne verslossin
204
eine abeschrifft des briues, den vnser allergnedigster Herr der
Rom. oc. kon. schreibit, vnd sendit zu allin Cristin Fürstin.
Grafin, Freyen, Herrn vnd Steten, sy vermanende zn dem zöge
zu fulgen, Dorynne die geistlichen Fürsten, vnd wy man sich
zum zöge ein yderman mit seinen gezewgen schicken sul, ouch
berürt ist dc. Vnd verneinen y anders nicht, denn das der zog
uff sand Johannistag gescheen wird oc.
Ouch geruhit zu wissen, das vnser G. Herr der Rom. dc.
kön. gestern vor sich beschid den Bischoff von Breszlaw, Herzog
Ludwig von Brige, die behmischen Herren vnd alle die von den
Stetin hie sein, vnd vnderrichtet sie der gelegenheit vnd be-
schlissunge des zoges, mit etlichen andern Sachen, die nicht zu
schreibin sein, vnd das Er sulcher truwe kein den, die so irber-
lich vnd fromlich kein Gote, kein der Cristenheit vnd sinen
gnaden, als irem Erbherren, gehalden haben, nimmer vergessen
wil dc vnd welle vns mit seinem leibe vnd gutte helffin vnd
nicht lossin. Vnd begerte von vns obir dy Hilige zeit, bisz die
Osterhilige tage, geruhet zu lossin, So welle sine gnaden vns
mit einem sulchen Enden von im lossin, das wir im zu dancken
haben suhlen oc.
Wollin vns kein vnserm Herrn dem kön rleissechlichen
mühen uff' seiner gnaden vortröstungen oc. Getruwen zu Gote,
das ir alle ewer noth mit sinen götlichen gnaden vnd eren wol
obirkommen werdit.
Ouch geruchit zu wissin, das der Cardinalis sich mechtig-
lich schicket zu dem zöge oc. von vnsers hiligen vatern des Bo-
bistes wregen oc. Geschrebin Eilende an der Crummen Mitlrwoch
in Nürnberg.
Post script. : Eines vom Lande von der Zitten vnd zwene
usz dem Rathe doselbist, sint am Montag nach Palmarum (26
Mart.) ouch her kommen, Vnd von Budissin ist noch nymand hie.
205
734.
1431, Apr. 7 (Krakau).
König Wlgdislaw von 'Polen an König Sigmund: Bericht über die von
ihm mit den Abgesandten von Böhmen eingeleiteten Verhandlungen in
Betreff ihres Verhaltens dem Basler Concil gegenüber.
(E cod. MS. A. 19 archivi Trebon.)
Serenissimo principi D. Sigismunde» dei gratia Romanorum
regi Semper augusto, ac Hungariae, Bohemia}, Dalmatiae, Croatiae
oc. regi, fratri et compatri nostro carissimo: Wladislaus eadem
gratia rex Polonia3, Litvaniaeque prineeps supremus et heres
Russiaß oc. salutem et fraternae caritatis incrementum.
Serenissime prineeps, frater et compater noster carissime!
Arbitramur Frattem Vram adhuc recentem eorum habere memo-
riam, quae nobis plerisque vieibus per S. D. N. Martinuni olim
papam quintum sanetae memorise circa reduetionem Bohemorum
ad sanetae matris ecclesiae obedientiam et fidei unitatem com-
missa fuerunt, votis vestris ad ea coneurrentibus, quorum vo-
torum vestrorum usque hodie habemus certa scripta. Et quam-
quam negotia talis modi diu per nos tractari cum praedictis
Bohemis debuerant, et ad ea fuimus, teste nobis altissiino, summo
studio et ferventi desiderio aeclinati : tarnen inclyti fratris nostri
D. Alexandri olim Magni ducis Litvaniae divae memoria? obitus,
qui quantos cordi nostro dolores attulerit et quibus tsediis affe-
cerit mentem nostram nullus intelligit, nisi qui praBcarissimi
fratris et singularissimi amici fatum tristis deplanxerat, prasdicta
negotia hueusque impedivit, aliaeque adhuc eo vivente inter
ipsum et nos multis rationibus ex insperato subortaB discordia3
impedimentum dedere votis nostris. Nuper igitur venientibus
nobis ad regni nostri dominia, extemplo ad ea, quae hujusmodi
salubris et deo aeeepti negotii consummationem concernunt, vi-
gilanti cura intendere nequaquam tardavimus; et ut Processus
hujusmodi negotiorum Frat. Vram non lateat, scire placeat, quod
existentibus nobis CracoviaB cum prselatis et baronibus totius
regni nostri, venerunt ad nostram prsesentiam barones, clientes,
capitanei exercituum, cives presbyterique regni Bohemiae sub
nostro salvo et securo conduetu; quos coram praelatis et baro-
206
nibus totius regni nostri majoribus ac doctioribus et magistris
de diversis nationibus non in parvo numero ad praedictam au-
dientiam congregatis, quantum potuimus bumiliter et affectuose
requisivimus et rogavimus, et rationibus quibus ipsos melius rao-
veri et ad pietatem flecti putabamus eisdem persuasimus, qua-
tenus obmissis opinionibus et articulis ipsorum erroneis, ad uni-
tatem fidei catholicae et sancta) matris ecclesia) Romana) redi-
rent gremium, ut tot nefandorum bellorum fremitus, tot san-
guinis Christiani profluvia, totque aedium sacrarum incendia et
presbytericidia, aliaque cessarent exsecrabilia incommoda, quibus
regnum ipsum Bohemisc principaliter, et demum adjacentes ipsi
provincia3 inhumaniter longis heu jam temporibus feriuntur; ob-
tulimusque nos pro bono fidei sanctas ad omnes fatigas et ex-
pensas tarn apud S. D. N. Papam et Romanam ecclesiam, quam
etiam apud Frat. Vram et alios principes spirituales et seculares
quorum interest faciendas. Ipsi vero longis habitis tractatibus
ad hunc finem nobiscum ultimo devenerunt dicentes: quod vel-
lent in concilio proxime celebrando sub salvo conductu suffici-
enti et securo comparere sub certis condicionibus et clausulis,
quse nobis et prselatis nostris baronibusque atque peritis in jure
divino pariter et liumano non bene placuerünt. Requisivimus
nihilominus eosdem, quatenus lucidius nobis mentem ipsorum
aperirent, et obmissis conditionibus dubietate plenis, simpliciter
starent determinationi sacri concilii in proximo celebrandi, et
nos insuper certos de hoc redderent literis efficacibus et sigillis.
Qui responderunt, quod non possent in tarn gravi materia, quse
totam regni Bohemise communitatem concernit, aliquod finale
facere responsum sine communitatum consilio, nec ad obliga-
tiones faciendas aliquam haberent facultatem. Petiverunt insuper
cum magna humilitate et instantia, quatenus nuntios nostros ad
conventionem generalem ad festum SS. Philippi et Jacobi (1 Mai)
per barones, capitaneos, civitates et communitates totius regni
Bohemisc proxime celebrandam cum ipsis pro finali et certo re-
sponso super pramiissis faciendo, sub spe bona mitteremus. Nos
itaque zelo fidei inflamniati, pacemque ecclesia) procurare cupi-
entes, non parcentes expcnsis, nuntios nostros Abraham de Svvan-
ssin et Nicolauni de Brzezie, filium olim Sbignei marsalci, no-
tabiles milites ad pracdictam conventionem transmisimus pro
207
responso. Et quidquid nobis de inteutioue ipsorum finali proc-
cficti nuntii nostri attulerint, Viae Frat. per nuntios nostros so-
lemnes volumus e vestigio intimarc. Et quia frater carissime,
prsedicti Bohcmi a nobis salvum requirunt conductum, sub cujus
secnritate tuti venirent ad locum concilii eelebrandi: placeat
Y,;l Frat. cum sacri Rom. Imp. Electoribus et ceteris Almanniae
principibus consiliariis vestris tarn spiritualibus quam seculari-
bus mcdio tempore deliberare et tractare, si hä3C via reductioni
eorum videtur accommoda; porro sub qua verborum forma, aut
cum quibus honestis conditionibus, vel sub cujus securitate et
conductu venire debeant ad concilium. Et si cceptam hanc per
nos favente deo causam prosequi ad honorem dei et fidei catho-
licac utilitatem debeamus, velitis nos eo celerius per ostensorem
praesentium informare, ut factum hoc fidei, si faciendum per nos
fuerit, auctore domino ferventiori studio amplectamur. Dat. Cra-
coviae, sabbato ante conductum paschae, an. dorn. MCCCCXXXI0.
Ad mandatum D. Regis.
Wladislaus Opporow, decret. doctor,
regni Polonüe vicerancellarius.
„Haue (formam) hseretici dederunt regi Poloni?e, sed non fuit aeeeptata."
In nomine domini nostri Jesu Christi Amen. Ad volun-
tatem et instantiam Sermi princ. et dorn. D. Wladislai regis Po-
lonise, summi ducis Litvanise et heredis Paissiae: nos Bohemi
stare et comparere intendimus et volumus in concilio generali
totius christianitatis de proxime celebrando, sie tarnen, quod
prsefatus D. Ptex dc. securum sufficientem et salvum conductum
nobis obtineat ; hoc adjecto, quod quidquid ibidem ex scriptum
legis divinse aut sanetorum doctorum sententiis in prsedicta lege
veraciter fundatum deduetum fuerit et probatum, hoc in eodem
concilio aeeeptetur. Dat. Cracoviae, fer. ITa post pascha (2 Apr.)
an. 1431.
„Hanc rex Poloni?e ipsis vice versa dedit, nee illam ipsi aeeeptaverunt.'-
In nomine domini, Amen. Ad informationein Sermi prin-
et dorn. D. Regis Poloniae, supremi ducis Litvaniae et heredis
Russiae, baronum et optimatum totius regni Poloniae : nos A. B.
C. barones Bohemias et D. E. nobiles et sacerdotes, F. G. con-
208
sules Pragenses, L. M. civitatum, nostro et omnium Bohemorum
ac aliorum nostrae opinioni adhajrentium nominibus : volumus'et
sine clolo proraittimus stare et comparere in concilio generali
sanctse Romanaß ecclesias in Basilea vel alibi de proximo cele-
brando ; sie tarnen, quod prsefatus D. Rex securum sufficientem
et salvum conduetum nobis obtineat; hoc adjecto, quod quidquid
ibidem per idem concilium diffinitum fuerit, lioc volumus et
pollicemur inviolabiliter aeeeptare et servare. Dat. Cracoviae,
fer. IV post festum paschae (4 Apr.) anno 1431 ut süpra.
735.
1431, Apr. 12 (Nürnberg).
K. Sigmund gebietet den Görlitzern alle diejenigen zu strafen, die mit
den Ungläubigen Verkehr treiben.
(O. L. Urk. Buch n. 814. Cf. Ser. r. Sil. VT., 103.)
Wir Sigmund von gotes gnaden Romischer kunig zu allen-
cziten Merer des Richs vnd zu Hungern zu Beheim oc. kunig,
Empieten vnsern lieben getreuen Mannen Burgermeister Rat-
mannen vnd Burgern zu Gorlicz vnser gnad vnd alles gut. Lieben
getreuen wir haben vernomen wie vil lute vorgessen des heils
Irer sei durich gewynnunge willen snodes werntlichen guts den
vngelewbingen Speise Tranck geezewg vnd ander notdurfft zu
füren In Backen Brewen, vnd ander gemeinschafft, mit kawffen
vnd verkawffen mit In treiben, vnd sie domit stercken, vnd
sindtemal das wider got die kristenheit vnd alle redlickeit ist,
dorumb so beuelhen wir euch vnd gebieten euch auch vesticlich
mit disem briefe, bey vnsern hulden, wo ir sulche missetetige
lewte, die schuldig sein sulcher sacke begreifet vnd ankörnet,
das ir sie alsdann mit Iren leiben vnd gutern hindert vÖhaldet
vnd antastet, vnd in nach Irem verdienen widerfaren lasset als
billich ist, vnd tut dorynne nit anders. Mit vrkund diss briefs
versigelt mit vnserm kuniglichen anhnngunden insigel. Geben
zu Nuremberg, nach kristi geburd virezehen hundert Jar vnd
darnach in dem Ein vnd dreissigisten Jar, am donerstag vor dem
Suntag Misericordia domini, vnsere Riehe des hungrischen oc,
200
In dem funfviidvirczigisten, des Römischen in dem Ein vnd
czwenczigisten, vnd des Behemischen in dem Eylfften Jarcn.
Ad mandatum dni. Regis
Caspar Sligk.
736.
1431, Apr. 23.
Wenzel von Polenz an die Görlitzer : warnt sie vor einem neuen Hussiten-
einfall aus Schlesien her.
(Grünhagen 1. c. n. 146 aus Scultetus annal. Gorlic.)
Wentzel von Polentz, vndirvoit zu Dressden ad sen. Gor-
licensem. Minen steten vnvordrossen dinst zuvor oc. Ich thu
uch zu wissen, das itzund hie im lande nuwe sagener irre gehin,
also das dy kätzer vs der Slesie uffgebrachen kegen dem Goldt-
berge vnd denn fürdir kegen dem Buntzlaw gezogen weren, vnd
in demselbigen wege uch andir land vnd stete meynen zu suchen
vnd also beschedigen, das ich dach in der werheit gantz eigent-
lichen nicht erfaren kan oc. Bitte uch dinstlichen mit flysse
als von myner libin gnedigen herren vnd ouch des landvoitis
wegen, myns vettern, der itzund uff dem tage zu Nürnberg ist,
und mir sulche handlunge der bösen lüthe bey desem kegin-
wertigen widdir verschriben wullit, vff das ich mine gnedigin
herren wore botschafft dorumb möge gethun oc. Myn vetter vnd
ich wollen das ouch williclichen vmb uch vordinen. Denn was
ich hirumb bestelle, das thu ich mynen herren, lande vnd steten
vnd ouch euch zu gute vnd in dem besten. Geschr. am mon-
tage noch jubilate.
737.
1431, c. Mai 30 (Eger).
König Sigmund an K. Wladislaw von Polen : Nachricht von seinen frucht-
losen Verhandlungen in Eger mit den Hussiten, und Aufforderung zum
Einschreiten gegen sie.
(E Cod. MS. A. 19 arch. Trebon.)
Serenissimo principi D. Wladislao regi Poloniae, fratri et
compatri nostro, salutem et fratcrni amoris augmentum.
14
210
Serenissime princeps, frater et compater noster carissime!
Novissime dum per barones, nobiles, communitates ac alias
spirituales et seculares personas regni Bohemia3 in festo sanc-
torum apostolorum Philippi et Jacobi (1 Mai) Pragae celebra-
retur generalis conventio, quidam ex potioribus eorum nobis
secrete intimarunt, quod si adhuc amplecti vellemus vias in
Posonio superiori tempore agitatas, quatenus ex tunc dignaremur
nuntios nostros ad ipsam diaetam transmittere ; quoniam ipsi
essent in firma spe, quod facta illa dante domino ad bonum
cedere deberent profectum. Et quamquam nos in proxima con-
ventione Electorum et aliorum principum nostrorum, nobilium
et civitatum imperii in Nurmberga, ipsorum votis et consiliis
concurrentibus, potentem exercituin instauraverimus ad repri-
mendam ipsorum Bohemorum insolentiam contra eos deo auspice
processurum : tarnen inhaerentes solitas mansuetudini nostrae,
tracti denique naturali affectione, quam Semper habuimus, et ad
reductionem ipsius gentis Bohemicae, pro qua quidem complenda
saepenumero nec rebus nec persona? pepercimus, nuntios et mi-
lites nostros notabiles in niedio ipsorum versus Pragam trans-
misimus, ad aptandum modos convenientiores qui exquiri possent
pro reductione ipsorum; et hoc ideo, ut utique nihil, quod in
re illa posset conferre, per nos intemptatum maneret ; arbitrantes
omnimode grande obsequium deo per ipsorum conversionem, ut
eo modo caedes, christiani sanguinis effusio et infinita ortho-
doxorum discrimina vitarentur. Qui quidem nuntii nostri ora-
tores pro omnibus exercitibus, baronibus et communitatibus
ipsorum, demptis solum Orphanis et Nova civitate Prägens?, ad
hanc civitatem nostram Egrensem sub nostra securitate duxerunt.
Verum frater carissime! quia existentibus nobis in Bamberga et
in via huc veniendi praesentata nobis Viae Frat. litera, in qua
nobis describitis, qualiter iidem Bohemi nuntios suos apud Vram
Frat. habuerunt, quos etiam ipsa Via Frat. melioribus modis ad-
hortata sit, ut dimissis erroribus ad obedientiam S. Rom. Eccle-
siae et catholicas fidei unitatem redirent: qui habitis delibera-
tionibus, Viae Frat. responderunt, quod in futuro et proximo
generali celebrando concilio, habito sufficienti et securo salvo
conductu comparere vellent, sub certis tarnen conditionibus, quao
vobis et peritis vestris minime placuerunt ; requisivit tarnen eos
21 1
denuo Vra Frat., ut obnrissis talismodi dubiosis conditionibus,
simpliciter starent deteriiiiiiationi sacri futuri generalis concilii,
et rem illam certam redderent suis literis et sigillis ; super quo
etiam Vra Frat. ad ipsoruni petitiones milites vcstros una cum
ipsis sub bona spe transmiserit, quoniam ipsi ut scribitis se
super tantis negotiis dicebant non habere plenariam potestatem.
Et licet in missione nostrorum nuntiorum versus Pragam eadem
vestra litera ad nos non pervenerit, quamvis tarnen fama volante
bene audiverimus ipsos Bohemos vobiscum super hac re consti-
tutos fuisse: tarnen eandem literam vestram ipsis ad perlegen-
dum dedimus, ut inspicientes repulsam cedulae et oblationis suac
dubiosae et conditionalis, quam et nos in Posonio, assistentibus
quatuor doctoribus almae universitatis Parisiensis et quam plu-
ribus studii Viennensis aliisque peritissimis viris, etiam simpli-
citer refutavimus, ad hoc, si ad vias honestas et determina-
tionem sacri Concilii vellent deflectere; et super illo dispositi
fuissemus usque ad ipsius hujusmodi concilii (sie), ab eorum inva-
sione cessare. Qui tarnen tamquam homines obstinati, coram
Electoribus et aliis prineipibus nostris, ceterisque praelatis ac
magnatibus, manifeste sine pudore dixerunt, rem non ita gestam
fuisse, imo totaliter aliter se habere, quam tenor literas vestrae
personabat; et iterum quandam cedulam produxerunt ad lucem,
in qua se offerebant in futuro concilio comparere, sub certis
fallibilibus et adulterinis clausulis captiositate plenis, addentes
aliqua verba, quae tarnen in cedula vobis oblata non reperieba-
mus. Subjunxerunt etiam, dum detectionem et clarificationem
illorum suorum relatorum captiosorum verborum quaereremus,
quod in hujusmodi concilio totius Christianitatis etiam Incli,
Graeci, Armeni, schismatici et breviter omnes Christum confi-
tentes interesse cleberent, et plura alia, quae ad scribendum
magis ridiculosa quam utilia forent. Nos itaque ut omnia pro
reduetione eorum indagatione solerti probaremus, eis obtulimus
duas cedulas, unam in Posonio per doctores Parisienses et Vien-
nenses, et aliam per doctores nobiscum hic existentes confectas,
in verborum serie aliqualiter distantes, sed in sententia con-
formes, continentes ut simpliciter starent determinationi sacri
Concilii super singulis dubiis, quae evenire possent. Adhortatique
sumus eos, ut ad evitanda multa et innumera mala, quae ex
14*
212
obstinantia ipsorum hucusque patrata sunt, et pejora, quse si
sie perstiterint, secutura sunt, illas oblationes salubres et ho-
nestas aeeeptare, vel saltera tractatibus in Posonio agitatis in-
nerere vellent, qui sonabant, ut ad Concilium venirent, et habita
concordia cum ecclesia vel non, ad propria remeare possent,
quod eis obtinere obtulimus, quodque super illo cum Christi fi-
delibus ad tempus treugas tenerent. Ipsi vero breviter respon-
derunt, quod nullatenus dispositi essent, nec se vellent submit-
tere, quod Concilium generale ipsos judicare deberet, cum id
ipsos prius darnnasset, et crucem contra eos firmando, multos
prineipes et hoinines adversus ipsos concitasset; et antequam
se judicio et sententias inimicorum suorum sie vellent submit-
tere, potius una die omnes simul morte vellent succumbere.
Dicebant etiam, se sub libertate redeundi ad concilium venire
non velle, nisi eis hic monstraremus niodos, quibus in eodem
concilio tractandi forent. Quod tarnen nobis satis alienum fuit,
imo impossibile, ut nos sacro Concilio et sanetae matri Ecclesise
legem poneremus. Et sie Frater carissime, singulis hinc inde
cum praelatis, doctoribus almae universitatis Parisiensis et aliis
peritissimis nobiscum existentibus, quae ipsos ad pietatem mo-
vere et flectere potuissent examinatis, sicut et prius sie et nunc
profeeimus : sed necessarium est, ut ad arma veniamus, ut quan-
doque pestifera haec vis, qua3 mansuetudine molliri nequit, vi
repellatur, et calamitas pollutioque sacratissimae religionis e
medio auferatur. Et suner iterum et denuo requisivimus nostros
et imperii sacri Electores et alios prineipes, nobiles, civitates et
communitates, qui super festo S. Johannis proxime affuturo Bo-
heiniam intraturi sunt, quatenus cum transitu suo accelerent, ut
ipsorum protervia, quae pietate deflecti non potest, deo propitio
potenti brachio conteratur. Vos ergo Frater carme, quem negotia
ista tamquam prineipem christianum non medioeriter contingunt,
cum praefati Bohemi jam in Slesia et aliis locis vobis et regno
vestro conterminis se fecerunt propinquos, et indubie quod deus
avertat, illis ad plenam obtentis more suo ulterius serperent,
nec vos et regnum vestrum sine impugnatione permitterent,
efficaciori quo possumus studio adhortamur, quatenus ad laudem
omnipotentis dei, tutanientum fidei et christiana3 religionis ac
eradicationem hujus perfidiaj, una cum ceteris Christi fidelibus
213
cum potentia illico velit insurgere, et hujus causa? orthodoxae,
quae ad reverentiam dei et cultum fidei per quemlibet christi-
anum assumenda est, fructuosi boni particeps esse: recepturi
pro eo bravium divina3 mercedis laudemque seculi et a nobis
gratitudinem pariformem; provisuri etiam, quod de regno vestro
Poloniae eis auferantur subsidia, qua; hucusque per Sigisiiiuiidmii
Coributi et subditos vestros Puchalam et alios multos impensa
sunt et quotidie impenduntur. Est enim vobis, ut non ambi-
gimus, bene notum, quod fortalitia per haereticos in Slesia ac-
quisita per meros Polonos tenentur possessa, et omnia, qua;
fidelibus Christicolis auferuntur, in regno vestro pro libitu venum-
dantur; praebetur eis in Cracovia de armis, equis et aliis libe-
rum forum, et quotidiana habentur cum ipsis commercia, quae
hucusque ipsis hacreticis non modicos attulerunt favores, imo
et ipsi de tali assistentia quodammodo gloriantur coram aliis,
de quo Yrae Fratt! indubie in plerisque provinciis malus rumor
succrevit ; quod Vra Frat. velit pro honore vestro de medio
tollere et super his cautius providere, vos quoque ad succursum
christianorum potentia vestra sie efficaciter contra hanc pestem
ostendere, quod mundus experientia possit cognoscere zelum
bonum, quem geritis ad fidem catholicam et ecclesiam sanetam
Dei. Dat. Egrae, anno 1431.
„Hanc (propositionem) hseretici dederunt D. Komanorum Regi in Egra
(1431), nec aeeeptata fnit."
Quemadmodum cum Sermo principe et domino D. Sigis-
mundo Piomanorum oc. Ptege nos barones, capitanei, milites
clientes, civitates et communitates regni Bohemiae et marchio-
natus Moraviae legi divinae adhaerentes in quadam propositione
per nos eidem in Prespurg oblata residere voluimus, sie nos
legati hic praesentes parati sumus ex nunc persistere et con-
quiescere in eadem ; cujus sententia sequitur in haec verba: „In
concilio generali totius christianismi de proximo celebrando nos
praenominati stare et comparere volumus et intendimus absque
fallo, praehabito securo et sufficienti salvo conduetu; hoc tarnen
adjecto, quod quidquid in eodem concilio ex scriptura divinae
legis ant sanetorum doctorum sententia, fundantium se veraciter
et inevitabiliter in eadem, probatnm et dedurtum fnorit, ilhul
214
absque omni renitentia et contradictione qualibet acceptetur; et
si, quod absit, aliqua persona cujuscunque statns, gradus, digni-
tatis aut praeeminentise illud sicuti prasfertur probatum et de-
ductum acceptare renuerit aut recusaverit, ad consentiendum et
ad id suscipiendum rationabiliter per potentiam brachii secularis
arceatur et compellatur."
„Et hanc dedit Roman. Rex eis vice versa, nec acceptata fuit per eos."
„Quidquid ex sacra scriptum doctorum ab ecclesia Romana
receptorum sententiis deductum fuerit in concilio generali, Uli
stabimus : et si quam altercationem aut dubium circa hujusmodi
dicta doctorum ex scripturis emergere contigerit, stabimus super
hujusmodi altercationibus et dubiis determinationi concilii gene-
ralis supradicti."
738.
1431, Jun. 2 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an König Sigmund: er habe einen Boten, der
verdächtige Schreiben von den Hussen nach Nürnberg gebracht, vorläufig
festnehmen lassen und warte auf des Königs Entscheidung über ihn.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 116b.)
Romanorum Regi.
Gnedigister Herre! Wir bitten ewr küniglich mechtikeit
günsticlich zuuernemen, daz vns ewer küniglich gnaden diener . .
Hanusco auf hewt zu wissen getan hat, wie sin bott mit etwieuil
offenn briefen gen Nürenberg komen sey, vnd spreche, wie In
Herczog Bschinko awszgesandt, vnd wie er auch brief getragen
hab, die ewer küniglich Durchl. gestanden vnd die Im von den
Hussen genomen vnd zuryssen sullen seyn, vnd wie sie die
andern briefe alle geöffent vnd gelesen vnd Im die also offen
wider gegeben haben. Nu was sorg zu haben, daz derselb man
niht redlich sache füren möcht, des wir doch vnsers teils noch
kein eygenschaft wissen. Also hat man sich des manns in gut
gemechtigt vnd zu fenknuss genomen vncz an ewr küniglich
gnade. So schicken wir auch ewer küniglich Hoch, hiebey ver-
petschet söllich briefe, die noch bey Im gefunden seyn. Da
mag ewr küniglich mechtikeit nu bestellen zu zutun vnd vns
215
dauern zuuerkünden als vil sich gebür vnd als ewern küniglichen
gnaden gefellich vnd gut wirdi dünken. Denn wir gancz willig
vnd bereyt seyn vnterteniklich dienst vnd wolgefallen zu be-
weisen ewer küniglich maiestat, die der Allmechtig got mit
seinen gnaden glückseliclich fristen vnd bewarn welle. Scriptum
sabato post festum corporis Christi.
739.
1431, Jim. 7 (bei Skalic).
Die aus Schlesien zurückgekehrten Feldhauptleute des grossen Tabors for-
dern die mährischen Herren auf, in den Pilsner Kreis gegen die das
Land bedrohenden Feinde zu rücken. (Übersetzung aus dem Böhmischen.)
(Scultetus II, 94b [unvollständig]. Vgl. Grunhagen 1. c. n. 147.)
Jacob v. Bozrzowitz (Brzezowicz), kniessz Procop vnd ander
Eldisten des grossen Feldes Tabereys oc. bey Skalitz. Dem Wol-
gebornen vnd namhafftigin Herrn Jans v. Towatzaw, Herrn Jankin
von Grawar vff Tytzin, H. Pauln vnd Wanken von Eilenburg,
H. Girziken v. Grawar vff Helffenstein, H. Smylen v. Morawan
vff Malenowitz, H. Latzken v. Sternberg vff Holeschaw, Mla-
datin von der Potenstat, Abraham hauptman vff der Odir, vnsern
Brüdern in Gott gar lyben.
Vnsern dinst in rechter begerunge der selikeit, Wolge-
bornen, tüchtigen vnd namhafftigen brüder vns in Got dem
Herrn. Wir lassen euch wissen, das wir von den gnaden Gotis
aus der Slesia keyn Behemen weder seyn komen, dy fynde
Gotis, vns vnd ewer ethwas do betrübeten oc. Woren bericht
da sie an die Behmische lande kommen das der konig von
Vngern mit viel auszlendern der vmbsessin lande weder die
warheit Gotis zu einem vorterbnisse der woner in Behemen vnd
Merhern, die do zu der worheit Gotis sein geneiget, sich starckh
sameth, meinende zu tilgen die warheit Gotis oc.
Fodern die gantze Versandung mit aller rüstung gen Pilsen
in den kreis, bey straffe als versmeher vnd lesterer des Hei-
ligin Gotis ordin vnd seiner gerechtikeit oc. Octava corp. Christi
notato anno.
216
v
740.
1431, Jim. 12 (Tirschenreuth
Der Abt von Waldsassen an den Rath von Eger: das Gerücht von dem
Einfall der Hussiten über die Landesgränze sei unbegründet.
(Orig. arch. civ. Egrae.)
Unser gepet zuvor, üben herrn und frunde! Als ir uns
gestern enpoten habt pei dem Ulrich von Turssenreut von der
hussen wegen, wi si starck für den walt komen weren, also
sand wir von stund an die unsern hinein dye sach zu erfaren.
Di sein hewt wider kumen, und sprechen, daz sie gar do von
nicht hören. Wol sei in der rede zu Tachaw, si haben yn sin
heraws zu zihen vor dem zuge, der hin ein schol geschehen,
den derfur wir in warheit, daz si heraws zugen starck, daz
wolde wir uch lassen wissen. Des geleiche gelaub wir uch auch
wol, und wir danken eur mue mit fleisse. Geben zu Turssen-
reut des ersten dinstags vor Viti anno domini oc. XXXI.
Bruder Niclas Abbt zu Waltsassen.
Den oc. purgermeister und Rat zu Eger oc.
741.
1431, Jim. 16 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: K. Sigmund sei wieder in
Nürnberg, nachdem er in Eger mit den Hussen erfolglos verhandelt; der
Zug nach Böhmen werde vorbereitet oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 120b.)
Vlme.
L. Fr. als Ir vns verschoben vnd gebetten habt oc, das
haben wir wol vernomen. Vnd tun ewer fürsichtikeit zu wissen,
daz vnser gnedigister Herre .... der Römische oc. kunig nehst
auf einen tag gen den Hussen zu Eger gewesen, vnd on ende
da abgescheiden vnd sein küniglich gnade nu bey vns ist. Vnd
von des zugs wegen gen Beheim da haben wir vns vnsers teils
zugerüstet vnd hoffen vnd getrawen, es sullen vnser Herren ....
die fürsten, Herren vnd andere auch tun, in masse als das vor
217
beslossen vnd fürhande genomen ist. Denn wo wir ewer ersam-
keit Lieb oder Dienst oc. Datum sabato post Vitj. — Basel
similiter.
742.
1431, Jim. 19 (Tirschenreut).
Der Abt von Waldsassen an den Rafh von Egcr : die Hussiten lagern vor
Pilsen und harren dort des Zuges, der gegen sie geschehen soll oc.
(Orig. arch. cir. Egrae.)
Unser gepet zuvor liben herrn und freund! Wir lassen
uch wissen, daz uns auf hewt potschaft ist kumen von Behem,
wi die husscn mit macht sich legen willen für Pilsen auf den
nesten donerstag, und vermein do zu harren des zugs, der hin
ein gesehen schol, denn derfure wir icht anders, ab sie heraws
wolden zihen, das wolde wir uch auch gern wissen lan, des
gelawb wir uch auch wol, ab ir icht derfurt, ir liest uns das
auch wissen, wo di hussen aws wolden, und ab ir ieezunt icht
west, wo si hin wolden, eur verschribne antburt. Geben zu
Turssenreut des nesten dinstags nach Viti anno domini oc. XXXI.
Bruder Niclas abbt zu Waltsassen.
Den oc. purgermeister und Rate zu Eger oc.
743.
1431, Jim. 21 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Regensburg : in dem Anschlag gegen
die Hussiten sei keine Änderung eingetreten, man rüste sich überall zum
Zuge.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 122b.)
Regenspurg.
L. Fr. als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
Weisheit zuuerschreiben von des anslags vnd zugs wegen gen
Beheim oc, das haben wir wol vernomen. Vnd tun ewer für-
sichtikeit zu wissen, daz wir von keinr endrung derselben sache
wissen noch vernomen haben, sunder wir hoffen, es werde den
dingen nachgegangen als den beslossen vnd verlassen ist. So
218
hören wir sagen, vnser Herren die Fürsten vnd andere vmb
den Reyn seyn nu gerüst vnd ziehen an. So seyn wir vnsers
teils mit vnserm zewg auch gerüst. Denn wo wir ewer ersam-
keit Lieb oc. Datum feria Va ante Johannis Baptiste.
744.
1431, Jim. 22 (Nürnberg).
Derselbe an die von Nördlingen: gibt auf Verlangen zu ivissen, welchen
Sold er seinem zu dem Zuge nach Böhmen verordneten Kriegsvolk zahlen
lasse.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 123.)
Nördlingen.
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit zuuerschreiben von der bestellung wegen vnserr diener
zu dem zug yetzunt oc, das haben wir wol vernomen. Vnd
tun ewer guten frewntschaft zu wissen, daz wir auf dise zeit
geben auf ein pferd vier wochen III gülden vnserr stat werung,
vnd einem fussgengel die wochen XI gr. vnd einem Hawbt-
man vnter den fussgengeln die wochen XIII gr. vnd geben Inn
allen köst vnd steen In für keinen schaden. So seyn wir mit
vnserm zewg gerüst, wenn andere ziehen, so ziehen wir auch.
Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut
supra (feria VIa XM Martirum.)
745.
1431, Jim. 26 (Nürnberg).
König Sigmund ernennt den Markgrafen Friedrich von Brandenburg zum
obersten Hauptmann des Feldzuges gegen die Böhmen und gibt ihm die
Vollmacht, mit ihnen nach Umständen auch in Verhandlungen zu treten.
(Höfler 1. c. n. 32 aus e. Copie.)
Wir Sigmund oc. Bekennen vnd tun kunt wann wir an-
gesehen vnd betrachtet haben des hochgeboren Fridrichs Marg-
graven zu brandeburg vnser vnd des Richs Erzkamerer vnd
Burggraven zu Nurmberg vnsers Rats liben Oheims vnd kur-
219
fürsten redlikeit Vernunft vnd festikeit vnd sunderlichen die
bewerten libe vnd trewe, die er cristenlichem glauben, vns vnd
dem Reich manigvelticlichen zu dinen beweist hat, vnd noch
teglich bereitet ist mit gutem willen zu tun vnd zu beweisen,
darvmb haben wir jn mit wolbedachtem mute gutem Rate, vnser
vnd des Reichs kurfürsten, fürsten Edeler panerherren vnd ge-
trewen, von vnsern vnd des heiligen Reichs vnd der krön zu
behem wegen zu disem zuge, den wir nach Rate der obgenanten
vnser vnd des Reichs kurfürsten vnd ander Fürsten Graven
Edeln vnd getrewen vnd auch vil vnser panerherren Edeler vnd
getrewen vnser krön zu behem ytzunt fürgenomen vnd beslossen
haben in das landt zu behem wider die vnglaubigen vnd ketzerey
zu behem zu tun, zu vnserm obersten Haubtman gekorn gemacht
vnd gesatzt, machen, setzen vnd orden jn von Romischer vnd
behemischer königlicher macht jn crafft des brifs vnd haben jm
auch vnser volle ganze macht vnd gewalt gegeben, zu tun vnd
zu lassen als es wir selbs gegenwärtig da weren vnd bevelhen
vnd geben jm auch ytzund gegenwertiglichen vnser vnd des
Reichs vnd der krön zu Beheme panyr wider die vorgenanten
vnglaubigen vnd vngehorsamen zu beheim aufzuweisen vnd zu
füren krig vrlavge wider sie zu treyben vnd alles das jm dorjnn
vnd damit zu tun notdurftig bedunket vnd das wir selbs ob
wir gegenwertig weren, getun vnd gelassen mochten, Nemlich
haben wir Im auch ganze macht geben vnd geben jm die in
craft diez briefs mit allen vnd iglichen Edeln panerheren Rittern
vnd knechten vnd inwonern aller vnd iglicher stete Sloss Merkt
vnd dorffer, die der vorgenanten vnglaubigen vnd vngehorsamen
günner helffer vnd zuleger sind, und auch mit den vnglaubigen
zu beheim selber zu teyding zu vberkommen, fride oder ganze
richtigung mit jn aufzunemen vnd zu beteyding sie zu gnaden
zu nemen vnd sie vnd ire guter vnd habe farend vnd ligende
zu sichern vnd zu vns vnd vnser vorgenant krön zu beheim zu
empfahen vnd auch in allen vnd iglichen gemeiniclich vnd sun-
derlicher fride geleyt vnd Sicherheit zu geben, vnd ob sie jn
jrem vnglauben vnd vngehorsam blyben, sie an leybe vnd gute
zu straffen zu peynigen oder zu toten, allerley prantschatzung
vnd ander schaezung zu verteydingen, die einzunemen vnd damit
zu tun vnd zu lassen was vnd wie er wil, allerley gefangen zu
220
schaczen, jn czyle, czeit vnd tage zu geben, sie ledig zu lassen,
gefangen zu haben oder zu toten wie das dann sein Vernunft,
wil Rate vnd gevallen ist, vnd was er auch also mit allen vnd
iglichen menschen geistlichen vnd werntlichen Edeln vnd vn-
edeln, wer vnd wie die genant sind, jn der vorgenanten krön
zu beheim betey dingt, machet, handelt, tut vnd vberkumet, jn
das alles mit seinen briefen zu verschreiben vnd mit namen
alles das zu tun vnd zu lassen jn allen Sachen, nichts ausge-
nommen das wir selbs ob wir gegenwertig weren, getun vnd
gelassen möchten, vnd was er also tut vnd tun wirdet vnd an
vnser stat versprichet, verschreybt oder handelt, das ist alles
ganz vnser guter wil, wort vnd heissen vnd sullen noch enwöllen
jm das auch jn keinen Sachen zu dem ergsten keren. Wir geben
jm auch macht auf alle sache, die er dann handeln wirdet, pene
zu setzen wie vnd wo jn des not bedünket vnd ob es notdürftig
seyn wirdet, bey leyb vnd bey gute vnd wer die pene verfeilet,
die von jm mit recht oder nach gnaden einzubringen oder zu
straffen Wir geben ouch dem egenannten vnserem Oheim dem
marggraven vollen gewalt, ob sache were das er krank oder
also swach würde, das er der haubtmanschafft nicht aussge-
warten möcht, das er dann einen andern fürsten oder wer zu
der haubtmanschafft nutz vnd gut bedünket wirt, an sein stat
Messen vnd setzen müge, vnd wir gebiten auch dem, den er
also kissen würde, von Romisch königlicher macht ernstlich vnd
festiclich mit disem briefe, das er sich sulch haubtmanschaft
annemen, der cristenheit zu trost vnd vns vnd dem heiligen
Reich zu eren vnd dorjnn nicht anders tue jn kein weise, der-
selb auch alle sulche macht haben sol, als vnser egenanter
Oheim der marggrave selber, Wir haben auch gelobt vnd geloben
mit disem brife bey vnsern königlichen wortten, das alles gemei-
niclichen oder sunderlichen stet veste vnd vnwiderrueff liehen,
nu als dann vnd dann als nu zu halten vnd zu volenden vnd
wo des not ist vnser königlich brif darüber zu geben on ein-
trag Widerrede vnd verzihen, vnd wir gebiten auch darauf allen
vnd iglichen vnsern vnd des heiligen Reichs Fürsten Graven
Edeln Rittern knechten amptlewten Steten vnd getrewen jn was
wirden stats oder wesens sie sein, die cristenlichen glauben vnd
vns wider die obgenannten vnglaubigen vnd vngehorsamen zu
221
dinst kramen werden vnd auch allen vnd iuliclien panerliencn
Edeln Rittern knechten amptlewten vnd jnnwonern aller Stete
merkt vnd dorffer der vorgenanten vnser krön zu Beheini ernst -
lichen vnd vesticlichen mit disem brife, das sie dem vorgenannten
Friderichen vnserin haubtmann an vnser stat vnd von vn-crin
wegen jn allen vnd iglicheo sacken vnd geschellten getrewlich
beystendig gewertig vnd gehorsam sein sullen als vns selbs vnd
als wir des ein ganzes getrawen zu jn haben als lieb allen den
vnsern vnser swere vngnade sei zu venneyden.
Mit urkund dits briefs versigelt mit vnserer königlichen
majestet Insigel Geben zu Nuremberg anno dc. XXXI am nech-
sten dinstag nach Johannes Baptistä unser Reich des vngeri-
schen oc. im XLV des Römischen im XXI, des behemischen im
XI Jaren.
Ad mandatum domini Regis Caspar Slick.
746.
1431 s. d. (m. Jim. ?)
Utraquistische Erklärung über einige Functe des (wie es scheint im Mai
1431 in Eger) über die Competenz des Conciliums geführten theologischen
Streits. (Vgl n. 737.)
(E MS. capit. Prag. O, XXIX, fol. 94b-96. It. D, 51, foL 313.)
Quia nuper scriptum serenissimo prineipi et domino D.
Sigismundo per nos oc. oblatum, in quibusdam punetis impug-
natum est a quodam doctore : ideo ad instantiam et petitionem
prsedicti domini prineipis hic consignantur et offeruntur eidem
prineipi responsa data impugnationi doctoris prsefati in praesentia
ABC. (sie).
Prima enim impugnatio doctoris ha3c erat: quod nostrum
scriptum oblatum erat ambiguum sive dubium. Cui responsum
est, nostrum scriptum esse planum in sententia et verbis, et ex
hac causa viris maturis et intelligentibus dubium aut ambiguum
esse non debet.
Secunda impugnatio in hoc stetit, quod cum omnes bapti-
zati, infantes et adulti, seculares et laici, sicut Graeci et Indi,
Christiani sint et censentur pro talibus, difficile esset domino
regi procurare consilium ex omnibus hujusmodi personis fieri,
222
congregari aut convocari. Hsec impugnatio doctoris ortum sum-
psit ex quibustlam terminis nostro scripto insertis, liiis seil,
„totius Christianismi". Cui responsive sie dictum est: Logici,
philosophi et theologi hoc termino „totius" utuntur quandoque par-
ticulariter, quandoque universaliter, aut sub aliis terminis, quan-
doque cate(gorice?), quandoque syncate(gorice ?), in tantum, quod
dominus Hetysbyr in sua logica, ut dominus doctor scire debuit,
concedit expresse, quod totum, quod est in mundo, est in oculo
suo, i. e. aliquod totum, quod est in mundo, est in oculo suo. Et
sie in scripto nostro particulariter et cate(gori)ce, non autem uni-
versaliter et syncat(egorice) intelligi volumus terminum antedic-
tum. Et sie verbaliter verbali objectioni satisfactum est. Quantum
tarnen ad rem in se, dictum est, nos hoc affectare et hoc per
praedictos terminos „totius Christianismi" intelligere et sentire,
quod propter divisiones et scismata sedanda undecumque ortum
habentia inter Christianos convocarentur persona? ecclesia) orien-
talis et occidentalis ad consilium de proximo celebrandum, haben-
tes plenariam potestatem suarum regionum aut provinciarum ad
tractandum et disponendum salubriter et divinse legi conformiter
de reformatione eorum, quse sunt reformanda in utraque ecclesia
anteclicta ; quia aliter, ut nobis videtur, ortai dissensiones finem
bonum sortiri non possunt. Et hujusmodi sensum habent sub-
jecti Romanae ecclesise apellantes concilium generale, in quo fit
hujusmodi personarum convocatio, non intelligentes, quod uni-
versaliter persona quselibet subjecta illi ecclesise tali concilio
interesse deberet; et tantum dictum est sententialiter objectioni
prasfatae.
Ulterius nitebatur doctor impugnare scriptum oblatum
propter haec verba posita in eodem: „scriptum divinae legis";
dixit namque, scripturam divinae legis in sc continere novum et
vetus testamentum, et sie ut asseruit nos per illos terminos
vellemus in concilio aliqua deducere et probare ex testamento
veteri, quod conveniens non esset. Cui vice versa dictum est,
moralia legis veteris pro tempore novi testamenti manerc in
suo robore et vigore, et ideo per ea efficax fit probatio quo ad
Christianos; judicialia autem et cerimonialia pro tempore legis
gratiae servanda non esse a Christicolis, tamquam obligatoria ip-
sius veteris testamenti; et quantum ad continentiam scripturao,
223
fatebamur ipsam cläudere in se tarn vetus quam novum testa-
mentum, prout doctor veraciter affirmavit.
Conscquenter doctor occasionem copit objiciendi ex aliis
verbis scripti nostri „sc. sanctoruin doctorum sententia", ubi
intellexit, prout intulit, nos volle acceptare et rejicere ad nostrum
placitum doctorum dicta, canones et leges, sive jura civilia.
Cui diximus e converso, nostra} intentionis esse, quod dicta
doctorum, canones et leges de tanto volumus venerari, de quanto
promovent et non abstrahunt, facilitant et non impediunt, ab
observantia et executione legis domini nostri Jesu Christi.
Objecit tunc et ultra doctor praxipue contra illum ter-
minum „inevitabiliter", positum in scripto saepius dicto: sed
contra illum terminum veraciter modicum invexit sive nihil, cum
non sit piarum aurium offensivus in aliquo ; sed quoad termi-
num illum „inevitabiliter" dictum est, sicut et ante hoc in civi-
tate Prespurg in prsesentia domini regis oc. est responsum, quod
illum terminum scripto nostro inseruimus ad tollen dum et rese-
candum in futuro concilio omnem apparentem sequelam, cap-
tam occasionaliter ex scriptura aut doctorum sententia, et hoc
tarn ex parte nostrorum adversariorum, quam ex parte nostra;
et sie ille terminus est Ulis nobis adversantibus utilis, compe-
tens et expediens, sicut et nobis pro multis periculis et diffi-
cultatibus verisimiliter et possibiliter futuris amovendis et de-
clinandis.
Insuper prsefatus doctor interrogavit, quibus deberet fieri
probatio et deduetio, et a quibus aeeeptatio? prsesertim cum in
nostra cedula scribitur: „quidquid probatum et deduetum fuerit
oc. illud aeeeptetur." Cui respondimus: Hoc nos interniere in
scripto illo, quod quidquid per ipsos nobis adversantes sub forma
nobis oblata nobis probaretur et deduceretur, illud nos parato
animo acceptare vellemus, sie tarnen, quod ipsi conformem sus-
eiperent et admitterent aeeeptationem, deduetionem et proba-
tionem.
Tunc subjunxit impugnationem aliam, occasionatam ex co-
actione et compulsione per brachium seculare, si pars aliqua
hujusmodi probationi et deduetioni stare recusaverit, dicens hu-
jusmodi vindictam non habere ibidem, seu in hac causa locum
non habere: sed suo sensu et intellectu dixit, quod si nos vel-
224
lemus recedere a dictis et decretis ecclesise vel concilii, essemus
conipescendi potestate coactiva brachii secularis. Cui dictum
est: Cum scriptura sacra excellit in perfectione et auctoritate
canones, leges et concilia generalia, quam tueri et defendere
magis obligantur reges et principes, quam aliqua decreta huma-
nitus adinventa: hinc est, quod citius arcendi sunt violatores
ipsius legis perfectissimae potestate coactiva, quam transgressores
humanitus adinventorum. Ad hoc enim juxta canones principes
in ecclesia positi sunt, ut, ubi disciplina ecclesiastica contem-
nitur, potestas subveniat coactiva.
Quoad doctoris prsefati ultimatam impugnationem , qua
asseruit, potestatem papse et concilii per nostrum scriptum fore
nullam aut sublatam de medio, data est responsio sub hac forma :
Cum potestas tarn secularis quam spiritualis divina approbatur
lege, nos utramque justificare intendimus, ut tenemur; scimus ta-
rnen, qualiter sanctus Paulus tangens materiam de potestate asse-
rit, ipsam datam in sedificationem, non in destructionem. Et in
canone scribitur : Privilegium meretur amittere qui sibi concessa
abutitur potestate. De quanto igitur potestas aliqua aedificat et
non destruit, nec ad tyrannidem convertitur, veneranda est et
amplectenda, de quanto vero exorbitat et in devium trahitur,
declinanda.
Hiis tunc impugnationibus sie solutis amplius doctor eas
dem solutiones impugnare destitit et intactas coram nobis de-
reliquit, dicens se velle domino regi promulgare; quod si vera-
citer fecit, pro labore retribuat sibi deus ipse oc.
747.
1431, Jul. 2 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von W einsheim : der Zug der Kurfürsten
und Städte gegen Böhmen habe so eben begonnen.
(Nürnberger Mlssiv-Buch IX, fol. 124.)
Winsheim.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt oc. das
haben wir wol vernomen. Vnd haben ewern botten seid des
vordem tags in gut bey vns verhalten, wan wir der ding von
225
ynsersclbs ausxc/ugs wegen (UmiiiocIi niht beslossen waren. Also
tun wir ewer Weisheit zn wissen, daz vnserr gnodigen Herren . .
des Marggrafen . . des von Meyntz . . des von Wirczbnrg vnd
der Stat zu Frankfurt zewg im bey vns fürgeezogen seyn. Auf
das haben wir hewt beslossen, daz wir in dem namen gots auf
im freytag (<> Jul.) mit vnserm zewg auch ausziehen wellen, da
mag sieh cwr frewntschaft nach wissen zu richten. Datum ipsa
die visitationis marie virginis gloriose.
748.
1431, Jul. 5 (Nürnberg).
Derselbe an den Rath von Köln: Danlc für die Bestrafung eines Augu-
stiner-Predigers, der die Nürnberger bezüglich der Hussiten falsch beschul-
digt hatte,
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 125.)
Der Stat zu Cöln.
Ersamen Herren vnd besunder lieben Freunde! Vns ist
wol fiirbracht worden, daz sich cwr fürsichtikeit, do Ir nehst
vernommen habt, daz ein Augustiner in ewer stat öffenlich von
vns gepredigt hett, wie wir den Hussen victualia vnd ander
notdurft teten zufüren, dadurch sie gesterckt wurden oc. mit
grossem Fleisz vnd ernst darumb angenomen vnd souil darezu-
getan habt, daz sölliche wort öffenlich an der Canczell nach
vnserr notdurft widderredt vnd auch sust gestraft seyn worden.
Nu wie wol es lantkundig vmb vns ist, daz wir vom anfang her
vnser leib vnd gut wider die Hussen fürderlich dargelegt vnd
niht gespart haben, also daz es vns grosz mercklich gut gekost
hat vnd teglich kost, als wir hoffen, daz es ewer wreisheit auch
wissenlich süll seyn, yedoch so danken wir ewer ersamkeit mit
ganezem fleisz söllicher ewer trewTen vnd guts willen, da mit Ir
vns söllicher vnwarhaftiger beschuldigung verantwurtt habt, daz
Ir mit warheit wol habt mugen tun, wan wir der ding vnschuldig
seyn vnd kein dem vnsern mit vnserm wissen oder willen niht
hengen oder gestatten, sunder lieber straffen wölten, so wir das
mit warheit erfüren, vnd wir seyn begyrig, das gen ewer guten
Frewntschaft, ewer stat vnd den ewern in gleichen merern vnd
15
226
mindern Sachen sunder allen Zweifel williclich zu wider dienen
vnd zu verschulden, wo sieh das gebürt vnd an vns gelangt.
Datum feria Va post Vdalricj.
Schreiben gleichen Inhalts vnd Datums an Niklas Mendell zu Cöln.
749.
1431, Jul. 15 (Nürnberg).
Derselbe an den Cardinallegaten Julian Cesarini : Rechtfertigung der
Nürnberger gegen Vorwürfe, als wenn sie es gegen die Hussiten an Eifer
und Nachdruck hätten fehlen lassen.
(Nürnberger Missiv-Bucb. IX, fol. 128b.)
Keuerendisshno in Christo patri et domino clomino Juliano tituli saneti
Angeli diacono cardinali et sedis apostolice legato, nostro domino gratioso.
Reuerendissime pater et domine gratiose. Humiii recommen-
dacione cum obsequiosa voluntate ad beneplacita Vestre P. Affec-
tionem sinceramque dilectionem, quam ad nos licet iinmeritos
gerere dinoscitur in eo clarissime experimur, quod nos per eam
de sinistre obloquentibus et innocenter murmurantibus via man-
suetudinis et paterne caritatis dulciter aduisamur. Quamobrem
grates referimus non quas debemus, sed quas valemus, offe-
rentes nos possetenus deseruire. Et quatenus zelus feruoris,
quem ad fidem habemus ortodoxam, non tegeretur sub modio,
sed prodiret ad lucem, affectuose V. ß. P. cupimus non latere
prout eciam constat vniversitati fidelium maxime in confinibus
regni Boemie consistencium quot et quantis vt non dicamus
diebus vel mensibus, sed annorum plurium spaeiis transactis,
ac eciam, que, quanta et qualia ipsis inuocantibus et in tribula-
tionibus constitutis ac diuersitucline obsessis et oppressis auxilia
et subsidia prestitcrimus, quantum succursum prebuerimus nunc
per gencium annorum equitum, nunc peditum, nunc balistario-
rum, nunc bumbardarum et instrumentorum bellicorum cum
pulueribus ceterisque attineneiis ac eciam artificum succursu in
numero et multitudine copiosa adeo, quod per annos prescriptos
nunquam aut saltem rarissime eis defuit subsidium nostrum.
Si eciam ad presens prineipatus, dominia, territoria et districtus
tarn prineipum et dominorum quam eciam ciuitatum et communis
227
tatiun Sacri Ermpeiii fucriut debite rccensita poteneia quoquo et
multitudo subditorum considcrata, ncc non gentes ac instru-
menta bellica ad expedicionem presentis exercitus destinatis
sagaciter speculata, Vestra R. P. singula singulis prout optime
noscit compensanda omni dubio semoto cognoscet et clarc in-
tuetur, nos non solum fecisse diligenciam limitatam pro rata nos
conccrncnte, verum vltra quam tenebamur vires nostras iegaliter
extendisse. Snpplicamus itaque V. R. V. huniilitcr et reuerenter,
quatenus rclacionibus sinistris et informacionibus minus dignis
non velitis aures prebere creditiuas, sed potius cum rememora-
cione prescriptorum cciani in presentibus nos dignetur habere
excusatos et apud alios excusare fauorabiliter et paterne. In eo
nobis ostendens fauoris indicium singularis V. R. P., quam altissi-
mus conscruarc dignetur felicitcr et longeue. Datum Nüren-
bergi XV Julij anno domini MCCCCXXXP.
Vestre R. P. deuoti consules et proconsules ciuitatis Nürembergensis.
750.
1431, Jul. 20 (Zittau).
Der Rath von Zittau an den von Görlitz : über eine Fehde der von Biber-
stein und Kolditz ; im EinscJiluss Nachrichten vom Kriegsschauplatze.
(Scultetus II, 99 [ad ann. 1431].)
Sen. Zittauien. ad sen. Gorl. Wir sein vnderricht, wie sich
der Edle H. Vlrich von Biberstein zu fredeland wol mit 400.
Pferden gesammet hot. Dorumb zu besorgen ist, das ir vnd wir
icht zuschaden qweinen. Noch dem als im denn H. Thynio von
Colditz sulle entsagit haben. Dorumb bitten wir euch, ab ir ichts
davon vornommen oc. Geben am freitage zu abend vor Mag116
(s. a.).
EinSchlusz. Auch wisset von newen meren, das Herrn
Dubsky dynere Gemperlein als hewte kommen ist, vnd sagit
das vnser allergn. H. der konig mit den kurfürsten noch zu
Nürnberg ist, vnd grosse macht der vnsern ligen gen Rehmen
wertis, von Noremberg 18 meylen, vnd Harren bisz die macht
zusammene kompt oc. Vnd die Kätzer hatten sich vber das
Gebirge derhaben, do sie sulche macht der vnsern derfuren,
15*
228
sein sie wider zunicke gezogen, meynende das feld zu renmen,
ire Slosz vnd Stete zu besetzen oc.
751.
1431, Jul. 21.
Manifest der utraquistischen Böhmen an die gesammte Christenheit : als
treue Anhänger der vier (Präger) Artikel hätten sie sich wiederholt su
Unterhandlungen erboten, doch habe man stets verlangt, dass sie sich
dem Urthcilsspr achc ihrer im Concil versammelten Feinde fügen sollten;
wolle man sie mit Gewalt zwingen, werden sie zu widerstehen wissen oc.
(Aus dem Künigsberger Archive; vgl. den Abdruck in Monuru. concüiorum
gener. seculi XV, Vindobonae, I, 1857, pag. 149 sq.)
Yniuersis et singnlis Cristi fidelibns, regibus, dtieibus, mar-
chionibus, coinitibns, baronibus, nobilibus, militibus, clientibus,
ciuibns et omnis Status ac condicionis hominibus: barones, 110-
biles, milites, clientes, rectores cominunitatum, prefecti vrbium,
judices, consules, jurati et ciues totaque communitas Boemice
gentis, in regno Boemie pariter et marchionatu Morauie consti-
tuti, diuinarum veritatem cognicionem dileccionem et obserua-
cionem salutarem.
Cum vnigenitus dei filius, qui est eternaliter in sinu eius-
dem patris eterni, descendisset in terms, locum non mutans et
majestatem non minuens, sed humanam assumendo naturam sa-
lutaris vite documenta ore manu ac moribus contradidit, de
quorum reuera numero ista quatuor insignia suis ad imitaudum
diseipulis et exemplari conuersacione reliquit, quorum sie de
dignitate primuni est: Vt diuinissimum Corporis et Sanguinis
eius sacramentum per ministros ecclesie fidelibus ministretur ;
Secundum, vt verbum domini libere publice et veraciter per
eos quorum interest predicetur; Tercium, ut ciuile dominium
veluti letale virus auferatur a clero : Quartum, ut publica et
notoria crimina per legitimas potestates a plebibus fidelium ex-
stirpentur. Has profecto infringibiles veritates, promotiuas fidei,
roboratiuas spei, auetiuas caritatis, regulatiuas vite, nee non
procuratiuas sempiterne salutis, bumiliter amplexantes, iuxta
virium nostrarum moduluin gratanter suscepiinus, studiose pro-
sequimur, prosequi quoque intendimus, (Riousque fides conclu-
datur cum vita; et ad illarum agnicionem, ainorem et obser-
229
uanciam fidelem eciam a principio iugiter affectavimus et nunc
acuracius omnein populuni dei atlectamus venire. Vnde non par-
cent.es sumptibus, laboribus et impensis, plures per nonnullas
Christianitatis regiones epistolas solidis scripturarum auctorita-
tibus easdcm virtute fuleientes transmisimus. Nihilominus visi-
tauimus christianissimos principe?, nunc magnificum Fridericum
marchionem Brandenburgensem, nunc illustrem regem Polonie;
ac ad serenissimi Sigismundi Romanorum et Yngarie regis in-
stanciam, nobis per spectabiles legatos ipsius significatam, pri-
dem in Pressburg et nunc in Egram ciuitatem imperii venimus,
omni nisu vbique instantes, ut nobis in concilio ecclesie gene-
rali audiencia publica libera secura et caritatiua procuraretur
super articulis divinis predictis, quatenus publice palam et ma-
nifeste in tocius conspectu concilii illos quatuor salutares arti-
culos, quos pro fide tenemus, manifestare dilucidare declarare
astruere iustihcaie probare ac defensare scripturis sacris bea-
torumque doctoruni sentenciis in eisdem scripturis vere et in-
evitabiliter fundatis libere omni impedimento secluso valeamus
et quod tota vna nobis cum dei viuentis militans reformetur Ec-
clesia in capitibus suis pariter et membris iuxta sacre scripture
doctrinam. Qui nimirum rex, principum, episcoporum, procerum
et doctoruni communicato consilio, respondit, quod ista limitacio
audiencie et reformacionis ecclesie derogaret libertati et priui-
legio concilii generalis supra omnem legem eminentis, sed quod
nos illis limitacionibus et declaracionibus nostris ex diuina lege
et sanctorum doctoruni sentenciis obmissis, stemus in biis Omni-
bus determinacioni et diffinicioni ipsius, concilii. Quod profecto
nos merito racionabiliter et rite reputantes illicitum, incongruum
et indignum ac prorsus iniquum, ut videlicet diuinas veritates,
iustificatas in semet ipsis, humanuni judicet arbitrium et salvet
aut solvat pro sua voluntate, quod vtique interdum solida veri-
tate relicta opinionem sequitur. sicque ipsum nonnunquam fal-
lere contingit et falli; et quod illi earum veritatum et nostri
sint judices, qui illas diuino postergato timore tarn quam errores
notorios et nos propter obseruanciam illarum veluti erroneos
inconsulte perperam et temere judicantes dampnauerunt inique,
vt sie inimici ac nostri liostes seuissimi in nostrum exterminium
aspirantes, sint judices, quod reuera sana vetat racio cliuincque
230
et humane leges exhorrerit. Idcirco ipsis in hac parte nolumus
neque intendimus consentire, sed hoc presevtim optauimus et
ut equum et iustum est iugiter optamus, ut diuinarum scripta*
ramm certissima et infallibilis regula, per justissimum judicem,
iusticias et vcritatem diligentem, derelicta in terris, que nec
fallere potest nec falli, in medium concilii proferatur et beato-
rum doctorum ut prefertur sententia et iuxta illam eorundem
articulorum et nostra rectitudo aut obliquitas poterit conperiri
et consequenter rectificari aut approbari. Sed hoc ipsi nulla-
tenus acceptare voluerunt. Haue iustissimam equitatem, per
nos illis oblatam, vestra quesumus dignetur pensare industria,
nec non partis aduerse de superbie ignavo tumore contumaciam
arrogantem, qua se supra se enormiter erigentes, nituntur sibi
subicere non modo omnes christianismi prineipatus, regna et
dominia, sed eciam infringibiles diuine veritatis doctrinas domini
nostri Jhesu Cristi morte veraciter confinnatas iuxta suum li-
bitum trutinando et judicando variare, ita ut quod nunc per
Christi fideles vere creditur et fideliter obseruatur, tandem eorum
arbitrio tanquam error et supersticio totaliter declinetur, sieque
christiana fides non in petra solidissima, sed in arena mobilissima
fundabitur, quottidiane subiecta ruine, et verba Christi perhenni
firmitate fuleita, ita ut celum et terra facilius transeant quam
ipsius commutentur sermones, veluti lecti opertorium, ipsorum
mutabuntur censura. Sed quid hac temeritate stulcius, quid
hoc errore nequius, quid hac peste perniciosius potest inveniri?
Ipsi quod diximus iudicate, sensate attendite obsecramus vni-
uersi et singuli Christifideles, si isti episcopi sedes Apostolorum
iuste ac digne occupant, qui illis vita et moribus totaliter ad-
uersantur. Uli quippe per orbem terrarum pannosi et contempti
a populo migrantes, veritates dominicas cunetis populis tribubus
et linguis fideliter nunciarunt, easdem propria morte firmantes:
isti purpura vestiti ac bisso, gloriosi in populo, canes muti
effecti, in castris et vrbibus tranquille resident et easdem veri-
tates eciam aspernantur audire, ac propter earum obseruanciam
fidelem fideles spoliant fama vita et rebus, non per se, quia
eubant cum scortis, sed per cruente crucis ereccionein, seculare
brachium in occisionem fidelium fallaciter concitantes. Uli re-
lictis omnibus mundi diuiciis, omni virtute ornati, in paupertate
231
et penuria dominum sequebantur: isti urbium, castrorum, pre-
diorum ac regionum possessores, viri diuiciarum, instituti pleni
viciis non Christum humilem in contemptu, sed superbissimuni
Satanam in pompa et fastu carnisque voluptate secuntur, a
quibus, vtpote pseudoprophetis, attendite, suadet ipsa Veritas in-
creata. Et si illi, ut proponunt, cum exercitibus suis validissimis
regnum nostrum inuaserint, usque ad internccionem pröut as-
seritur demoliri cupientes: nos in altissimi virtute, cuius causam
prosequimur, habentes fiduciam, vim vi cogemur repellere, quem-
admodum omnes leges et omnia jura permittunt.
Que omnia iusta et racionabilia suprascripta vos viri illu-
stres et nobiles animo diligenti pensate et catholice discutite,
si in adiutorio sceleratorum huiusmodi Clericorum et temerario
ac erroneo ausu de veritatibus omnipotentis dei senciencium,
in voluptatibusque huius seculi et meretricio sicut in sterqui-
linio iacencium, vestras anhnas, corpora pariter et personas in
bellicosis periculis salubriter morti exponetis, contra iustissimas
per nos vobis crebro oblatas Cristi Jesu equitates. Datum Sab-
bato in vigilia beate Marie Magdalene, sub sigillo communi
omnium adherencinm Evangelice veritati, circa Limites Regni
Bohemie, Anno oc. XXX primo.
Norenbergensibus et aliis Cmitatibiis Imperialibus presontotur.
752.
1431, Jul. 28 (Nürnberg).
Anton Derrer an den Cardinallegaten Julian: von den Truppen aus dem
Lande von Utrecht und Lüttich sei in Nürnberg noch nichts zu hören,
wohl aber erwarte man daselbst den Grafen von Wirtemberg.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 133b.)
Domino Juliano Cardinali apostolice Sedis Legato oc.
Reuerendissime p. et gratiosissime domine. Humiii recom-
mendatione cum obsequiosa promptitudine premissa. Quemad-
modum R. V. P. literis vestris michi insinuari decreuit, qualiter
eidem V. P. relatum existat, quod nonnulle gentes de partibus
inferioribus maxime de patria Traiectensi et Leodiensi ad expe-
ditionem istam partes istas applicauerint oc, ita P. V. agnoscat
benignitas, quod de huiusmodi gencium aduentu aput nos adhuc
nicbil auditür, sed certa relacione percipitur, quod magnifieus
dominus comes de Wirtemberg cum spectabili comitiua pro ex-
pedicione memorata itcr assumpserit, cras vel die lune proxima
ciuitatem Nürmbergensem ingressurus, aput cuius magnificentiam
et eciam alias gentes si que superuenerint partes defeite solid-
tudinis et diligencie juxta commissa V. R. P. adhibentur. Parati
Semper fidelibus votis intendere pro expeditione ipsius negocii
felici ac comodo et honore R, V. P., quam altissimus conseruare
dignetur feliciter et longeue. Datum sabbato post Jacobi anno oc.
XXXI.
Antlionius Derrer oc.
753a.
1431, Jul. 30 (Nürnberg).
König Sigmund ermahnt Ulrich von Bosenberg, das Beichshcer, welches
unter der Anführung des Markgrafen Friedrich von Brandenburg an eben
demselben Tage über den Böhmerwald nach Böhmen einrücken soll, nach
Kräften zu unterstützen.
(Archiv Öesky, I, 32.)
753b.
1431, Jul. 30 (Nürnberg).
König Sigmund dankt Ulrich von Bosenberg für die mitgetheilte Nach-
richt von dem Bückzuge der Hussiten, und bespricht die Stärke, Aus-
rüstung und den Operationsplan des nach Böhmen ziehenden Kreuzheeres.
(Archiv Öesky, I, 33.)
754.
1431, Aug. 3 (Nürnberg).
Der Bath von Nürnberg an den von Zürich: Nachrichten: von einer
Niederlage der Hussiten sei noch nichts zu hören; Herzog Albrecht von
Österreich ivirke erfolgreich in Mähren ; das deutsche Heer sei am 1 August
über die Gränze gezogen; K. Sigmund weile noch in Nürnberg.
(Nürnberger Misaiv-Buch IX, fol. 131b.)
Der Stat zu Zürich.
L. Fr. Als Ir vns von der Lewff vnd mar wegen des
yeczigcn zugs vnd der sache zu Bclieim verschriben vnd ge-
233
betten habt oc., denselben ewern brief haben wir wol vernomen.
Nu haben wir noch von keinr niderlag der Hussen gehört. Wol
haben wir verstanden, daz vnser gnediger Herre Herczog Albrecht
von ( teterreich mit einr erbern menig volks in Merhern geczogon
vnd komen sey vnd sich obgotwil noch bas heraufwerts gen den
Hussen richten werd. So ist der zug, der denn von disen Lan-
den fürgenomen ist, angangen, vnd als wir eigentlich gehört
haben, so seyn sie mit einem erbern mechtigen volk an sand
Peterstag ad vincula (1 Aug.) nehstuergangen über walt geczogen
vnd komen. Der allmechtig got well seinr heiligen Cristenheit
beisteen vnd sein gnade dartzu wenden vnd keren. So ist vnser
gnedigister Herre Herr Sigmund Römischer oc. künig noch bey
vns; was aber sein königlich gnade willen hab oder fürnemen
werde, dauon wissen wir ewer fursichtikeit zu disen Zeiten kein
eygenschaft zuuerschreiben. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oc.
Datum üt supra (feria VIa post Vincula Petrj).
755.
1431, Aug. 5 (Senftenberg).
Hans von Polenz an die Stände der Oberlausitz: das grosse Heer sei am
1 August über die Gränze gezogen, er wolle vor Löbau zielten oc.
(Scultetus II, 80 [ad ann. 1428].)
Hanns von Polentz Voit zu Lusitz an Land vnd Stete der
Ober-Lausitz.
Als ich uch denne vor geschreben habe, von des zogis
wegen kegin Behmen, das der einen gantzen Vorgang habin
würde, das ich dobey sein weide, bis das sy obir den wähl
zogin, so weld ich mich heraus fügen, vnd denne mit dem Lande
zu Lusitz vnd mit uwern Landen vor die Lobaw zihen, nach
befelunge meines gnedigisten herrn des Koniges. Als thun ich
uch wissen, das ich dobey gewest bin, das dy fursten vnd herren
an diser nehst vorgangenen Methewochen (1 Aug.) obir den Wald
gezogen seyn kegin Behmen oc. Bitte euch, das jr mir wedir
schreibit, was uwer meinunge vmb die Lobaw ist oc. Geben zu
Senfftcnberg am Sontag vor Donati (s. a.).
234
756.
1431, Aug. (i (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den Grafen zu Helfenstein: die Bewegungen
des Eussitenheeres in Böhmen seien ihm icenig bekannt; das Reichsheer
liege im Tachati, das von Österreich ziehe heran oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, toi. 135.)
Hern Fridrich Grafen zu Helff enstein.
Gliediger Herre ! Als ewr gnade vnserm Bürgermeister
verschoben hat von der Lewff wegen der Hussen in dem Lande
zu Beheim oc. der hat denselben brief also an vns bracht. Nu
ist vns von söllichen dingen niht gnug wissenlich ; doch so haben
wir eygenlich gehört, daz die Hussen ein Here gen Merhern
warts vnd daz ander Here ynwendig am walt gen vnserm Here
warts gehabt vnd dieselben beide Her zu geen haben lassen
vnd in ire sloss geruckt seyn. Wie sich das aber seid gemacht
hab oder teglich machen mug, können wir niht wissen. Auch
tun wir ewern gnaden zu wissen, daz das erber Her von disen
Landen mit einem mechtigen volk über walt gerucket vnd nu
in dem Lande zu Beheim seyn vnd vmb Tachaw ligen. So sagt
man vns, daz vnser gnedige Herrschaft von Österreich auch mit
einem erbern volk heraufwarts gen vnserm Here ziehen. Der
Allmechtig got tw sein gnade dartzu. Denn wo wir ewern gnaden
Lieb oder Dienst oc. Datum feria IIa sixti pape.
Ein gleichlautendes Schreiben wurde am 7 Aug. an die Stadt Frank-
furt gerichtet. (S. bei Aschbach, III, 418.)
757.
1431, Aug. 7 (o. 0.)
Hanusko an Kilian von der Mosel: Nachrichten über Vorgänge im In-
neren Böhmens, über Bewegungen unter den Hussiten, ihre Unlust zum
Kriegführen oc.
(Aus dem Königaberger Archive [Beischluss zu N. 7G0].)
Mein dinst zu vor Uber Kylian alzo alz ir mir schribet
alz vmb vnsern gliedigen herren von Sachsen wo der mit an-
235
(lern kristcnlichen fürs teil vnd Herren leit, zo las ich euch wissen,
daz sie alz hewte achtage in das lant scyn geczogen vnd legen
vor Tachaw in dem lande zu Behem, Auch wist vmb die Ketzer,
daz sie sein gewest vmb Hazenburg vnd haben do vmb geczogen
vnd sein do hin auf! geczogen kegcn welwar, vnd legen nu vmb
Karlstein vnd do selbest vmb, vnd treiben daz volk zusammen,
vnd meinen mit den vnsern zu streiten, doch stelet sich daz
volk wider von in bey nacht vnd die preger sein alz gestern
aufgereten zu in vnd reden vnder ein ander vnd sprechen, wie
sie den vnsern des tages nicht mögen angewinnen, sunder sie
meinen in der nacht uff sie, ab sie icht künden an gewinnen,
daz ist der Ketczer meinung, alz vns vnser böte vnderweisen,
die do sein komen als hewte. Auch tu ich euch wissen, daz
der hauptman auss der weisen here der schribet dem pfaffen
Prokop, vnd claget vber den herrn Jan von Opoczen vnd vber
herren Sigmund von Teczen vnd vber den Smyriczky vnd vber
den von Mokrowicz, vnd clor czu vber fil andere herren Ritter
vnd Knechte zu Buntczlaw in dem Kreise daz die abetrunnyk sein
worden irem heiligen orden, vnd bit den herren Prokop daz er
sie dringen vnd twingen solle, wie er mochte daz sie mit ym
czogen, aizo hat er sie besant mit briffen, vnd sie manende mit
gar heftigen Worten, alz vorneme ich noch nicht daz sie weiden
den Ketczern czihen zu holffe, doch hat er nu etlichen ire hoffe
zu worffen vnd vorbrant. Datum an sancti Donates tag Anno oc.
XXXI0.
Hanussko von Loen.
Dem Nambaü'tigen Kylian von der Mozel meinem guten frunde.
758.
1431, Aug. 9 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Ludwig Grafen zu Wirtemberg: das Reichs-
heer sei in Böhmen eingezogen und liege bei Tachau; K. Sigmund weile
noch in Nürnberg oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 136.)
Herrn Ludwigen Grafen zu Wirtemberg oc.
Gnediger Herre ! Als ewr gnade vns verschriben vnd begert
hat, ewern gnaden von den Lewffen des Zugs vnd der Here zu
236
Beheim zuvcrschreiben oc, denselben brief haben wir wol ver-
nomen. Nu ist vns von südlichen dingen niht gnug wissenlich ;
doch so seyn die erbern Here von disen Landen mit einem
mechtigen Volk bey VIII tagen vber wält gerucket vnd Ilgen nu
in dem Lande zu Beheim in der gnehe bey tachaw. Wie sich
das nu teglich machen mag, wissen wir niht. Der Allmechtig
got geruch sein gnade dartzu zu tun. So ist vuser gnedigister
Herre Her Sigmund R. oc, künig noch bey vns. Was aber sein
küniglich gnade willen hab oder fürnemen werde, dauon wissen
wir zu disen zeiten niht eygenschaft zu schreiben. Denn wo
wir ewern gnaden dienst vnd wolgefallen oc. Datum feria IUP
ante Laurencij.
759.
1431, Aug, 14*) (Erfurt).
Der Erfurter Bathsschreiber an die Göttinger Bathsherren Hermann von
Lemmershausen und Hermann Giseler: hoffnungsvolle Nachrichten vom
Kriegsschauplätze.
(Aus Gust. Schmidts Beiträgen oc. S. 212.)
— Ich thu uwer libe vnde ersamkeit zcu wissin, daz
myne herrn iczund 3 boden in deine here unde usze haben,
unde alle tage hoffende unde begernde sien guder bodschafft.
Am nesten sunabinde nach Laurentii (11 Aug.) quam eyn bode
myner hern uszme here, da lagen sy vor Tacho w: da wolden
sy dezselbin tagez, als der bode uszging, uffbrechen unde by
Pilsen zeihe, da die kezere mit irme here lagen, unde vorsagen
sich ye stritez, aber man sait, daz die Hussen nicht beyten
unde alliz hindir sich zeihin. Uff dieselbin zcyd schrebin sy
nicht endelichs mynen hern, sunder wan daz man noch wenig
icht geandet hatte, unde daz sy da legen unde grosz geld vor-
zerten. Myne hern haben usze Heinr. von Wissingerode, iren
*) Das Datum dieses Briefs „feria 3 post Assumpt. Mariae" ist wohl
irrig und sollte f. 3 ante Ass. Mar. lauten. Es ist nicht zu glauben,
dass man von der Flucht des Heeres am 14 Aug. in Erfurt eine
Woche später noch keine Kenntniss gehabt haben sollte; auch wären
die Ereignisse vom 11 und 12 August am 21 keine Neuigkeiten mehr
gewesen.
237
houbtman, linde andere ire fninde wol mit 5(X) pherden undc
nier, reysigc undc wagnphcrdc undc ouch wol so vilc manne,
die iczunt wol 7 wochin uszc gewcst sind. Ouch seude ich
uwev ersamkeyt hiryn vorsloszin cyne abeschrifft, die der raid
zcu Egir myn hern am nesten vorgangen suntage, on uszmc
here gcschr. von ircn frunden, forder by andern schritten ge-
sand haben, undc etliche ander nier schriffte. Ich woldc uwer
übe gar gerne waz rcdelichcz nuwer handclunge schriven, nu
weiss ich nicht redelichs ader endelichs zcu schriben. Ouch
sind als gestern (13 Aug.) zewene von Nurcmberg komen, die
sagen, daz der konig noch da sy uride lege da unde zeere undc
habe gude tage, undc daz der von Wertinberg wol mit 800
pherden am suntage nach Laurentii (12 Aug.) und mit 80 waynen
vor Nurcmberg über gein Behcmen gezogen sie, undc daz die
von Northusen ouch korzlich die men dahene von sich geschicket
haben. Man sagt, daz dy hern unde stete alzu grosze werlt
gein Behcmen bracht haben.
760.
1431, Dec. 14 (Freiburg).
Kilian von der Mosel an den Hochmeister des deutschen Ordens in
Breusscn: umständliche Nachrichten über die StärJce und die Bewegungen
des Beichsheeres in Böhmen oc. (nebst Beischluss).
(Aus dem Archive in Königsberg.)
Schuldige dirbytunge williger dinste zcu euwir hochwirdi-
gen gnaden behegelichkeyt stets voremphangen. Erwirdiger vnd
grosmechtiger besunder liber gnediger herre. Alse myr uwir
gnade befolen had da ich von uch gescheyden bin daz Ich uwen
gnaden wider schriben solde nuwe mere, der habe ich nicht moch
derfaren, daz da eigentlich vnd warhafftig were. Sundern alse
an der nesten mittewochen vor sendte Lorenzen tage (8 Aug.)
da quam meyner frunde eyner rytende vsz dem here genannt
Nigkil von Robis, der hat mich vndirricht daz dy fursten ach-
tage haben stille gelegen by Tachaw darezu hatten sy sich ge-
richt vnd wolden stormen, da hatte herezoge Hans von Beyern
gesagt dy stad were seyn veterlich erbe her wolde der vnuor-
238
brand haben vöd vnezuschossem doniete vordynte her eynen
gTOsscn vndangk gein dem gemeynen volke. Das sind dy forste«
nu eyn worden vnd wollen in den vier woehen nicht stormen
vnd brachen an derselbigen mitrewochen uff also her ervszreyl
vnd czogen uff Kladrim vnd wollen die thaborn suchen vnd
wollen mit den stryten wo sy sie betreten vnd haben sich gencz-
lich czu striete gericht vnd haben iren czugk bestald, dez hat
sich der Cardinal geslogen zcu mynem herrn dem herczoge von
Sachsen vnd hat mynem herrn dem herczogen befolen dy Rö-
mische Banyr dy liegen In irer waynburg alle nacht vnd dy
wayne gehen funff fach vnd ist yw an eyner czile hundert wayne
vnd haben nach also vil ledige wayne dy sy vmme sich czihen
daz der alczu vil ist. So haben sich dy Richstete zcu mynem
herrn von Brandenburg geslagen. So haben sich die Beyerisschen
festen zcu houffe geslagen. vnd czuyt Iw iczlich houff von dem
andern eyne myle weges breyd. Ouch zo had der Konig willen
weg gein welschen landen, da quam der grosse graff von Vngarn
vnd hatte mit ym alz sere gered weide her nicht by den festen
seyn vnd zcu desem dinge thun zo dorffte her gän Vngern
nymme alse leyd her noch zcu Nürnberg. Ouch zo hatten dy
thaborn zcu den Fürsten In daz beer geschickt vormochten sy
den Konig daz her czu in In daz fehl czoge sy hofften sy weiden
redeliche teydingk teydingen, da schreyb der Konig den festen
wider her weide gein Egre komen adir czu Elbogen vnd furbaz
weide her nicht, daz brochen dy festen uff vnd czogen ir strasze.
Gegeben zcu Frieberg an vnser lieben frawen abende der worcz-
weyhe vnder myn sigil.
Kilian von der Mosel.
Derne Envirdigen vnd grosmechtigen herren herrn Pauwel von Rusz-
dorff hoemeyster deutsches Ordens zu Preusseii meinem gnedigen liben
herrn.
(Beischluss N. 1.) Item dis sind dy fursten dy czu felde
ligen, der Cardinal, der Bischoff von Collen, der Bischoff von
Wirczczeburg, der Marggraff von Brandenburg mit syme sone
der herczog von Sachsen, herczoge hans von Beyern, herczoge
Heynrich von Beyern herczoge Otte von Beyern, Item der von
Werttinberg wenne der andern fursten macht by yn ist beydc
peystlichen vnd werblichen vnd als sy sagen daz sy gar eyne
230
grosse macht haben daz ist myn herre von Brandenborg eyn
obirster houptmann in dem heere So ist der von Flawen eyn
hcuptmann dez Cardinais.
Onch zo had der herczog von Ostirreych den fnrsten ge-
schrcben her wolle is halden In aller masze \vy is zcu Nornberg
begriffen worden vnd czuyt mit eyner grossen macht in daz land
vnd leyt ouch zcn felde, da czogen dy Ketczer gein ym vnd
wolden yn bestriten, vnd slugen sich by yn ncher denne nff
eyne myle weges, also slug sich der herczoge In syne wayne
vnd des selbigen glich taten sie onch vnd logen wol vier oder
fünft' tage geyn enander vnd da der herczoge syne wayne nicht
rinnen wolde da brachen dy thaborn nff vnd czogen weg oc.
alse weiden die thaborn vnd dy weysin gerne stryeten wenne In
die stete nicht wollen helffen vnd wollen ire stete nicht rumen,
vnd haben noch keyn geschicke nicht gehad mit keynem fnr-
sten nicht.
Ouch gnediger lieber herre thu ich euwern gnaden wissen,
daz vnser herre der herczoge land vnd stete mit iren amacht-
luten sind Ingeczogen in daz land zcu Behemen am Sonnabende
vnd Sontage noch sendte Lorencz tage (11 — 12 Aug.) mit eyuer
grossen macht vnd noch vmmer darczu czihen vnd czihen vnden
vor Fiesinborg yn wenne sy eynen grossen geczuk haben von
grossen buchsen.
Ouch thu ich uwern gnaden wissen daz hans von Polenczk
lyt mit eyner grossen macht vor der Lobbow mit den steten
im lande von Lusicz vnd mit den obirsteten.
Ouch gnediger lieber herre also uwer gnade mich her vsz
in daz land vmme lute gesand had, alse kann ich der lute
iczund nicht bekomen vnd woln uff eyn sulch geld nicht rieten,
wenne der Cardinal czu czwen gülden gibet dy woche uff eyn
pferd, vnd doch zo wil ich yw harren bis uff den tag alz ich
den luten bescheyden habe oc.
Beischlnss Nr. 2. (siehe oben N. 757.)
240
761.
1431, Aug. 14 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Stadt Basel : das Reichshecr sei von
Hachau gegen Taus gerückt und verwüste das Land so viel es könne ; der
Herzog von Österreich rücke anderseits auch heran oc.
(Nürnberger Missiv-Bucli IX, fol. 139.)
Der Stat zu Basel.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
fursichtikeit zuuerschreiben von dem Handel des zngs zu Beheini
oc, das haben wir wol vernomen. Vnd alsuil wir bis auf dise
Zeit dauon gehört haben, so ist das erber Hcre von disen Lan-
den mit einem nieehtigen grossen volk bey XIIII tagen vber
walt vnd in das Lande gen Beheim komen vnd bey tachaw ab
auf tawst zugetzogen, vnd wüsten, heren vnd prennen vast in
dem Lande zu Beheim alsuil sie denn erlangen mugen. So zewht
vnser gnedige Herrschaft von Österreich auch mit einem erbern
Here herwärts gen vnserm Here, vnd wüsten vnd prennen auch.
Wie sich das im fürbas machen wirdt, wissen wir yetz niht.
Der Allmechtig got well sein gnade dartzu tun. Denn wo wir
ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum in Vigilia Aussump-
tionis beate virginis Marie.
762.
1431, Aug. 15 (Tirschenreut).
Der Abt von Waldsasscn an den Rath zu Egcr: Nachricht über die
Flucht des Reichsheeres aus Böhmen.
(Orig. acch. civ. Egrae.)
Unser gepet zuvor, üben herren und frund ! Wir lassen
uch wissen, daz unser diner der Ulrich heint an der nacht ku-
men ist reiten, und sagt uns, wi daz hir alles heraws zieh über
walt und di hussen zihen In nach mit geraissigen zewg und
fusfolk, und ab die hussen gar über walt nach zihen, das kan
er nicht gewissen. Darnach wist uch zu richten. Geben zu Tur-
241
ssenreut an unser lieben Frawentag assumptionis zu nacht anno
domini oc. XXXI.
Bruder Niclas Abbt zu Waltsasscu.
Den oc. purgermeister und Rat zu Eger oc.
7G3.
1431, Aug. 16 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an Friedrich Grafen von Toggenburg : Nach-
riclüen von dem Kriegsschauplätze.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, Fol. 140.)
Hern Fridrich Grafen zu Tokemburg zu Brettegew vnd zu Thauas oc.
Gnediger Herre! Als vns ewr gnade verschriben vnd be-
gert hat ewern gnaden von dem Handel des zugs vnd der
Hussen zu Beheim verschriben hat (sie) oc. denselben ewern brief
haben wir wol vernomen. Vnd alsuil wir bis auf dise zeit da-
uon gehöret haben, so ist das erber Here von disen Landen
mit einem mechtigen grossen volk bey XIIII tagen über walt
vnd in das Lande gen Beheim komen vnd bey tachaw ab auf
Tawst zugetzogen vnd wüsten, heren vnd prennen vast in dem
Lande zu Beheim, was sie erlangen mugen; vnd haben etlich
klein sitz vnd behawsunglin gewunnen vnd etliche hewser an
der vorstat zu tawst abgebrant, vnd ligen noch vor tawst. So
zeweht vnser gnedige Herrschaft von Österreich von iren Landen
auch mit einem erbern Here herwärts gen vnserm Here vnd
wüsten vnd prennen auch. Wie sich aber das nu fürbas machen
wirdt, wissen wir yetz niht. Der allmechtig got welle sein gnade
dartzu tun. So ist vnser gnedigister Herre Herr Sigmund R*
oc. künig noch bey vns. Was aber sein küniglich gnade fur-
nemen werde, dauon wissen wir zu disen Zeiten keine eygenschaft
zu schreiben. Denn wo wir ewern gnaden Lieb oder Dienst oc.
Datum feria Va post assumptionis gloriose virginis marie.
16
242
764.
1431, Aug. 17 (Eger).
Der Rath von Eger gibt dem Ruthe von Erfurt Nachricht von der allge-
meinen Flucht des deutschen Heeres aus Böhmen.
(Aus Gust. Scbinidts Beiträgen oc. S. 213.)
Erbern in aller wieszheit liben kern unde frunde, unsen
frnntl. dinst zcuvor. Wir schriben uwer libe, daz wir doch
nicht gerne thun, idoch dez nicht vorswige Wullen, daz oz leider
(gote dem almechtigen sies geclait!) in dem lande zcn Behemen
unsern hern den forsten, hern unde steten, dy von der cristen-
heit wegen darynne gewesen sind, ubel gegangen haid, also daz
leider eyne flucht in unserme here gesehen unde daz ganze her
gemeynlich gewychen unde über wald komen ist unde die wayne
daz merer teil enhalb waldez unde in deme walde stende blebin
sind mit grosser habe, die cloruffe gewesen ist: unde wer da
vaste haid geflien mögen, deme ist wol gewest. Doch die lute
dannoch vaste davone komen sind, unde daz her haid sich alliz
zeutrennet, unde yderman zeuhet wider heym. So sagen uns die
vnsern sunderlich, der eyntels komen sind, daz die uwern unde
die unsern keynen wayn davone bracht unde alle vorlorn haben,
danne sich funde nach yemandez, der wir nicht wissen. Aber
umme die lute hoffen wir, daz der nicht vile vsze sie, doch ane
schaden kan oz yo nicht irgehin an solchir flucht, alz ir selbiz
wol vorstehen muget. Unde solchir schade damite der cristenheyt
ulferstehet, daz daz bilche zu bekumerne unde zeu herzen zeu
nemen ist. Unde wier arme lute hieumme in den greniezin sind
des zcogez sere gefrowet gewesen, unde ist leider ubel uszge-
gangen, daz wir nicht wissin, wie uns forder geschien sal, wez
wir uns trösten oder woruff vorlasse sollen. Is ist nicht alleyne
umme uns, sundern umme die ganzin cristenheit zeu thune,
danne der almechtige got fuge unde schick ez nach hinfuere
nach sinem gotlichen willen. Unde waz wir uwer libe zeu frunt-
schaft gesy kunnen, thun wir gerne. Datum am fritage nach
Assumptionis.
243
765.
1431, Aii£. 20 (Nürnberg.)
Der Rath von Nürnberg an die von Dinkelsbühl : Nachricht von der am
14 Aug. erfolgten Flucht des deutschen Heeres aus Böhmen.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 140.)
Dinkelspühel.
L. Fr. Als Ir vns verschoben habt von der geschieht des
aufbruchs zu Beheim oc. das haben wir wol vernomen. Vnd
lassen ewr Weisheit wissen, daz von dem Here, daz von disen
dewtschen Landen über walt vnd in das Lande gen Beheim
komen was, an vnser frawen abend nehstuergangen (14 Aug.)
ein aufbrach geschehen vnd vil wögen vnd fussvolks vnd be-
sunder vns alle vnser wegen vnd etwieuil vnsers fussvolks awszen
beliben seyn, als Ir das vnd anders von den ewern vnd andern
teglich eygentlicher verneinen mugt. Denn wo wir ewer ersam-
keit Lieb oder Dienst oc. Datum feria IIa ante Bartholomen
766.
1431, Aug, 26 (Nürnberg).
König Sigmund an den Markgrafen Friedrich von Brandenburg : er habe
nach der Flucht des 'Reichsheeres einen Reichstag nach Frankfurt und
einen täglichen Krieg gegen die Ketzer angeordnet; Ermahnung zu
kräftiger Mitwirkung oc.
(Höfler 1. c. n. 34 [irrig zu 31 Aug. 1432] ex Orig.)
Sigmund oc.
Hochgeborner liber Oheim vnd kurfurst. Als dein lieb
wol weiss wie vnser here das gen den ketzern gezogen was,
laider aufgebrochen vnd auss beheim wider heim komen ist on
schaden der laut (leut) von gots gnaden vnd ist nit not verrer
zu schreiben Nu haben wir die Sache mit dem Erwirdigen Car-
dinallegaten vnd mit andern fursten herren vnd Steten, die auss
dem here komen sein, gewogen als deiner lieb das wol wissend-
lich ist vnd sein des eins worden, daz man die sache mit
nichte so gevinglich ligen lassen, sunder wider trostlich für
16*
244
haut nemen solt, domit die Cristenheit vnd disse vmbgelegen
land nit so gar trostlos beleiben vnd die ketzer mit nichte so
erfrewet vnd gesterket werden vnd haben dorauf einen tag gesetzt
nemlich gen Francfurt auf Sant Gallentag (16 Oct.) nehstkunftig,
dohin wir auch alle forsten herren vnd Stet des Richs zukomen
besant vnd geboten haben Vnd sintdemal die land an dem Be-
hemerwald stossend gancz gekrenket sind, daz sie sich on hilf
hart enthalden mögen, vnd ouch täglich Warnung kompt, daz
die ketzer willen haben herauss vber wald zu rucken vnd die
vmbgelegen land gruntlich zu verderben vnd also do got vor
sey verrer zu greiffen das pillich zufurkomen ist Nu haben wir
allen fürsten herren vnd Steten, die bey dem zug nit gewesen
sein, noch ir anzal gesant haben, geboten, das sy ir anzal an
den wald senden, drey monad zu taglichen krig doran zu ligen,
denselben landen zu helfen vnd ir saumniss domit wider zu brin-
gen, dorvmb so begern wir von deiner lieb, ermanen dich auch
alles des, das du got der cristenheit dem glauben vns vnd dem
Reiche pfligtig pist vnd gebiten dir auch von Römischen kunig-
licher macht ernstlich vnd vesticlich mit disem brif, daz du got
zu lob der Cristenheit vnd disen beschedigten landen vnd
leuten zu trost vnd den ketzern zu erschrecken daz si sich
nicht so gar in irer posheit erheben, in sulcher Warnung vnd
zurustung seyst, ob die ketzer herauss vber wald gen deutschen
landen mit irer macht rucken würden daz du dann mit aller
deiner macht zu ross vnd zu fuss, so du sterkest magst, zuzihest
den ketzern zu widersteen, als dann des ein notdurft ist vnd
wellest ouch in dheinen weg lassen bey vnseren hulden, sunder
auf den egenanten Sant Gallentag gen Francfurt komen oder
ob du ehehafticlich gehindert würdest, dein botschafft mit voller
macht nit wider hinder sich zu bringen, dahinsenden, do wir
obgot will ouch sein oder ob wir mit ehehaften Sachen gehin-
dert würden, vnser Rete so treffenlich haben wollen vnd mit
sulcher macht als wir selbs da weren, die sache gen den ke-
tzern für hand zu nemen vnd mit der hilf gotes nach dem
pesten zu handeln, doran tustu got vnd der Cristenheit ange-
nemen dinst vnd vns vnd dem Riehe sulch wolgefallen, das wir
dir gut gnediclich gedenken wollen.
Geben zu Nurenberg am Suntag nach Sant bartholomeus-
245
tag vnser Riehe des hungrischen oc. im XLV, des Römischen
im XXI vnd des Behemischen im XII Jaren.
Ad mandatum domini Regis
Caspar Sligk.
dem hoebgeborn Fridricben Marggrafen zu Brandenburg r>c. oc.
767.
1431, Aug. 28 (Nürnberg).
König Sigmund äussert dem Ulrich von Rosenberg seine Betrübniss über
das Misslingen des Feldzuges gegen Böhmen, aber zugleich die Absicht,
den Angriff von Neuem kräftiger zu unternehmen, 'zu welchem Ende er
bereits einen Reichstag nach Frankfurt auf S. Galli ausgeschrieben habe,
und berichtet demselben, dass er nach der Lombardei aufbrechen werde,
und dass die Angelegenheit der Städte Pilsen und Buäweis günstig ent-
schieden wurde.
(Archiv Öesky, I, 34.)
768.
1431, Sept. 5 (Budissin).
Laurenz (von Ehrenberg) an den Rath von Görlitz: unter vielen Nach-
richten, die von der Wiedereinnahme von Löbau, von des Königs Reise
nach Italien oc.
(Scultetus II, 95 [ad ann. 1431].)
Laurentius ewir Stadschrebir. Den Ersamen vnd wolweisin
Bürgermeister vnd Rathmannen der Stat Görlitz, sinen lieben
Herrn. Meinen vndtertenigen dinst zuuor, Ersamen, wolweisen
lieben Herrn.
Als ich von euch abgescheiden bin zu vnserai G. Herrn
dem kön. zu reiten oc. Do ich her kein Budissin komen bin,
do ging ich zu dem Bürgermeister vnd den Herrn vff das Rathus
oc. ee ich kein en ichts gedocht, hub der Bürgermeister zu vor
vs an, vnd lass mir mynis Herrn des kön. briff oc. dorynne
seine G. in dangket das sie die Lobaw eingenommen haben
Vnd verner oc. als ir besurgit hat, das sy ire botschafft hinder
uch zu sinen G. gesant haben. Vnd so schreibet der von Col-
246
ditz, das mein H. der kön. kein Lampartin willin hat zu zihen,
vnd der grosse Graffe vnd ander Herren im das fuste weren.
Vnd höre in vnsers Yoyts briue nicht, das vns myn Herre icht
Hülffe zu der zeit thun werde.
Vnd der Voyt schreibet aber, das man die Lobaw brechin
sulle Vnd ouch vom Luban berürt her, als ir das auch in synes
briues abeschrifft, die uch die von Budissin werden senden vor-
winen werdit oc. Den konig dorumb zu bitten, vmb die Gütter,
dy by den Katzem in der Lobaw blebin woren, vnd das man
die Lüte dy vs der Stat gewichin woren, weder zu Huldunge
kommen losse vnd dos her sy sweren losse.
Der Bothe (vom Könige) sagit, das mein Herr der könig
als hüte achttage vmb vesperzeit sich von Nürenberg irhaben
kegen Awssburg oc.
Liben Herrn, sy haben nu den gelimphin kein meinen
Herrn Herrn Thimo vnd sy, dy soeben vornomit ir nu wol. Was
uch nu furder gerathen ducht oc. ab mein Herre nu kein Lam-
partin werde, ab ich im noch reiten sol ader nicht, Ader ab
ich im nicht weiter denn kein Awssburg oc. Ich lasse mich be-
düncken, sol her zu Franckfurt sein vff Galli, her künne kein
Lamparten nicht kommen. Geschriben eilende an der Methewoch
vor vnser Frauentage Natiuitatis.
Post script. Ir Statschriber ist heite von der Lobaw
kommen, den habe ich gefraget, ab der Foyt Herr Thime mit
land vnd Steten, als is verlassen ist, brechen welle (die Lobaw)
der hat mir gesagit, Her wisse noch nicht wy es dorumb
bleiben, wenn nymand do sey denn die vnnsern vnd die iren oc.
247
769.
1431, Sept. 16 (Nürnberg).
Ein deutscher Ordensbruder an seinen Hochmeister: Neue (falsche) Zei-
tung über (angebliche) grosse Niederlage der Ketzer und das siegreiche
Vorrücken des Herzogs von Österreich gegen Öaslau und Kuttenberg oc.
(Ans dem Konigsberger Archiv.)
Derne Hogwirdigen Heren Paulen von Rasdorff, Homeister deutsches
Ordens oc.
Noch willigen vndertenigen gehorsam demütige dinstliche
trbitunge alle meynos Vermögens Hogwirdiger gnediger lieber
her homeister ewir gnade gernche zu wissen Nuwetzitunge die
in diser neest vergangener wochen meynes herren Koniges gna-
den nochgesandt vnde geschreben synt, Is ist geschehen das
der here herezog Olbrecht auss Österlich Itczunt vaste tzit mit
heeres crafft In dem lande zu Beliemen ist gelegen, vnd Im von
den gnaden gotes noch alles geluckelichen hot dirgangen mit
sampt den seynen. den fynden sie auch vaste schaden zugetzogen
haben, vnd stetis den selbigen Ketzirn stracks nochgeuolget
haben, wo sie dy nu wosten oc. Also das die Ketczer wider
sich stark besampmelten vnd czogen nu vnder äugen den vnsern,
vnde do nu hertzog Olbrecht mit den synen vornam der Ketczer
meynunge, do wart her eyns mit den seynen, vnde worden also
zu Kote das sye drey hawffen vnde teyle vss erem volke machten,
Also das in der Waynburg des herrn hertzogen was der here
hertzog seibist mit etlicher macht vnd schickten nu dy ander
czwene hawffen des Volkes bey seyten awss, vnd Im Namen gotis
zcoch der hertzog oc. mit seyner waynburg torsticlich ken den
fynden, des glichen mit Ir waynburg her wider dy Kettzer, Als
sie nu treffen solden, do gab die flocht des hertzogen waynburg,
balde sy sich von den fynden schicketen, do das die Kettzer
Inne worden, do yageten sie an alles vertzihen awss ere wayn-
burg mit eren reisigen, Als sy nu vormols offte getan haben,
stracks den vnsern noch, Also das der vnsern zwene hawffen
dy besyten hylden, offbrochen vnd slugen an dy Kettzer; vnd
der here Hertzog widerumbe mit seyner waynburg vnd slug off
die Kettzer forne zu, Also sogit man vor die worheit das zu
248
der zceit der Kettzer by Sechs tusund adir des glichen synt
dirslagen vnd dortzu die wegesten heren zwelffe aws Merhern
vnde Behemen syn gefangen Nemelich der Sockel, Also das dy
vnsern den Strit aldo gewonnen, vnde bynnen zwelff tagen synt
sie gewest vor dem Zcaslaff, vnde zeihen nu stracks vor den
Berg, Got der here müsse In durch seyner gute wille, vil
geluckes verleyen, Ouch so synt Itczund vaste abegetreten von
den Kettzern die by den vnseren seyn, vnd von tage zu tage
zuyth den vnsern zu vaste volkes, Got der here geruche nu
follen beystendig zu seyn der armen Cristenheit, vnd was Ich
nu hinfur werde von zitungen verneinen, wil Ich gerne schreyben
mit den ersten ewir hogwirdikith oe. Geben zu Nuremberg am
Sontage noch Crucis Exaltacionis anno oc. XXX primo.
Bruder Clawis von Reddewicz oc.
770.
1431, Nov. 8. (Wien).
Herzog Albrecht von Österreich an die Budweiser: zur Verhütung feind-
licher Kundschaften sollen sie ihren Fahrleuten, die um Salz, Wein oc.
nach Österreich fahren, Beglaubigungsschreiben mitgeben.
(Orig. im Budweiser Stadtarchiv.)
Albrecht von gotes gnaden herezog ze Österreich vnd markgraf
ze Merhern oc.
Erbern, weisen vnd lieben getrewn ! Wir sein kuntleich
vnderweiset worden, daz die veind von Behem vnd von Merhern
durch die furlewt, die in vnser stet gen Österreich vmb salcz,
wein, vnd ander notdurft varent, manig kimtschefft auzrichten,
das vns vnd den vnsern zu schaden kumbt. Nu haben wir bey
denselben vnsern steten in Österreich bestellet vnd geordnet,
daz man in disen leuffen kainen fromden wagen sol in lassen,
noch mit salcz, wein, oder anderer war damit handeln, nur es
sein solich wegen, die ew vnd andern vnsern steten vnd ge-
slossen, die wir in nemleich haben geschoben geben, zugehorn
vnd darumb briefleich kuntschefft haben. Dauon ist vnser may-
nung, ob ewr furlewt hinfur vmb salcz, wein, oder andere war
gen Österreich varn vnd arbaitten wellen, daz ir in dann ewr
249
brief gebt, damit man ain wissen hab, daz si die ewrn sein,
vnd das salcz oder andere war, damit si hanndlent, ew vnd an-
dern, die sich mit vnserin gnedigen herren vnd vatter, dem Ro-
mischen oc. knnig, vnd vns haltent, vnd nicht den vcinden zu-
furn, noch in das verner verkauften, vnd daz dieselben veind
hinfnr nicht mugn solich kuntscheftt durch die fromden furlewt,
die in genaigt sind, auzgerichten, vnd daz ewr vnd der ewern
arbaitt dannoch für sich gee. Dauon ist vnser maynung vnd
wellen, daz ir in den Sachen fleissig seyt, vnd kainen andern,
denn den ewrn, vnd die ew zughorent, solich kuntschefft gebt,
damit den fürlewten, die den veinden narung züfuren vnd ge-
naigt sind, nicht werd geuerleich vbergeholffen. Vns geuellt auch
wol, daz ir das offentleich lasset beruften, daz sich yederman
mug darnach gerichtten, wan wir das zu den andern vnsern
steten vnd geflossen yeez auch haben desgleichen geschriben.
Geben zu Wienn an phineztag vor sant Mertten tag. Anno oc.
tricesimo primo.
D. dux in consilio.
Den erbern, weisen vnsern lieben getrewn dem burgermaister vnd
dem rate zum Budweis.
771.
1431, Nov. 11—12 (s. 1).
Der Lausitzer Vogt Albrecht von Koläitz an seinen Sohn und an die von
Görlitz: die Ketzer seien von Löbau weg gegen Schluclienau gezogen; sie
mögen sich in Bereitschaft setzen, um dieselben, wenn die Gelegenheit sich
dazu ergibt, angreifen zu können.
(ScuHetiis II, 10613 [ann. 1432].)
Albrecht von Kolditz, von Gots G. vnsers G. H. des königes
Cammermeister vnd Foyt zu Budissin vnd Görlitz oc. Den Edlen
vnd gestrengen vnd wysen Thymen von Colditz, vnd Mannen
vnd Stat des Landes zu Görlitz minen guten fründen. Myn
dinst zuvor liber Son fründe vnd Herren, Ich thu euch zuwissen,
wy das dy Ketzer von der Lobaw gezogen sint, vngestörmet,
vnd haben sich in das Gebirge keyn Slockenaw gewant. Nu alse
ir vns geschreben habet, mit Hentzen von Geriszdorffs knechte,
das ir willig weret zu den Sachen zu tun, das dancke wir euch
gerne.
250
Thu wir euch wissen, da wirs derfuren wol vir stunden in
dy nacht, also wurde wir züräthe mitt Hanse von Polentz, vnd
dem Lande vnd Stat, vnd dy von der Zittaw auch Land vnd
Stat, dy ire Eldesten bye vns hoben. Vnd hoben en nachge-
schickt Peter Wenschen vnsern Foyt, Frederichen von der Heyde,
vnd Hentzel Magsan vnd Wittich von der Desen, dy zu besen
wo sy sich heynt hen keren ader bliben. Is sache, das sy icht
derkennten, das wir sy mochten bestreyten ader icht abge-
brechen, So sollen sy euch vnd auch vnns eylende botschafft thun.
Do bethe wir euch von Land vnd Stete, Wenn das ir euch
in sulcher bereytschafft haldet, ab euch der obingeschreben Peter
Wensch botschafft thete, das ir euch mit gantzer macht, gere-
then, gefaren vnd zu fusse zu der Lobaw morne zu abend lasset
fynden. Wenn wir ab Got wil, mit gantzer macht auch da syen
wellen oc. Gegeben an dem suntage zu nacht nach Martini an
der neunden stunden (s. a.) vnder Hans von Bolbevitz segil oc.
wenn ich mynes segil vnd schreber nicht gehaben mochte, da
wir so eylende schreben. Vnd schrybe euch das zu warzeichen,
das ich mynem sone eynen Briff vnder mynem segil, mit dem-
selbigen knechte gesant höbe.
772.
1431, TVov. 19 (Nürnberg).
Der Bath von Nürnberg an den von Eger: Erkundigung, ob das Schrei-
ben des Concils an die Ungläubigen in Böhmen diesen zugekommen und
ivie es aufgeyiommen icorden sei.
(Nürnberger Missiv-Bnch IX, fol. I73b.)
Egcr.
L. Fr. Als wir nehst ewer Weisheit von begerung wegen
vnsers vatters vnd Herren . . . des Cardinais sancti Angeli vnd
des Conciliunis zu Basel ettliche brief schikten, der besunder
einer ewer frewntschaft stund, darynnen Ir wol vernommen
habt, was ewch mit den andern briefen gebürt hat zu tun: Nu
vernamen wir des mals in vnsern briefen eygentlich, wie derselb
andern brief etliche den vnglewbigen Hussen zu Beheim vom
Concilii stunden vnd gesandt werden Sölten, daz nu seid wol
251
geschehen ist, als wir vns versehen, vnd darumb bitten wir
ewr ersamkeit mit snnderin fieiss, daz Ir vns bey disem botten
in guter frewntschaft verschreiben wellet, als vil eweh denn fük-
lich vnd wissenlich sey, ab sölliche briefe den vnglewbigen zu
Beheim also geantwurtt worden seyn, vnd wie sie die aufge-
nommen vnd sich dagegen gestellet haben, oder was Irs furne-
mens darumb seyn welle. Wer eweh aber yeez dauon nihl
wiSsenlicti, möchtet Ir eweh denn vmb vnsern willen etwas dar-
umb erfaren vnd vns das bey ewer selbs botten verschreiben.
Söllich bottenlon wölten wir gern beczaln. Vnd wellet eweh so
gunsticlich darynnen beweisen, als wir ewer Weisheit besunder
wol getrawen. Das Wellen oc. Datum nt süpra (feria IIa beate
Elisabeth vidue.)
773.
1431, Nov. 27 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herrn Ales Holiclcy von Sternberg: Nach-
richten von K. Sigmunds Einzug in Mailand, dem Tage zu Frankfurt,
dem Schreiben des Coneils an die Böhmen oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 17S.)
Herrn Alless von Stermberg anderswo von Holicz.
Edler L. Herre. Als ewr edel vns verschriben vnd ge-
betten hat, ewer edell von vnsers gnedigisten Herren Hern Sig-
munden Römischen oc. kunigs gelegenheit etwas zuuerschreiben
oc, das haben wir wol vernomen Vnd tun ewer edel zu wissen,
daz die gemein rede bey vns ist, daz derselb vnser gnedigister
Herre . . der R. oc. kunig kürczlich zu Maylan erwirdiclich eyn-
geezogen mit grosser wirdikeit vnd fest empfangen, die mawren
dagegen seinen königlichen gnaden nidergelegt, die graben er-
schüttet vnd ander gross zierd erbotten sey. Wir haben aber
des noch kein eygene schrift noch botschaft gehabt. Als vns
denn ewer edell gebetten hat von vnserr gnedigen Herren . .
der kurfürsten vnd der sache zu Frankfurt oc, also lassen wir
ewr edell wissen, daz des vorgenant vnsers gnedigisten Herren
des R. oc. k. treffenlich botschaft vnd sust symlich vnser Herren . .
die Fürsten vnd der Fürsten vnd stett Retc da gewesen seyn,
vnd von notdurft der sache wegen gen Beheim vil gehandelt
■
252
haben, also daz wir hoffen, vnser gnedig Herren . . der Ertz-
bischof von Meyntz vnd . . der Pfallntzgraf bey Reyne werden
ander teg daran setzen vnd tröstlich zu den Dingen tun. Auch
tun wir ewer edell zu wissen, daz vnser Vatter vnd Herre . . .
der Cardinal sancti Angeli vnd mit Im das erwirdig Concilium
zu Basel den vngelewbigen gen Beheim Ir treffenlich ersam
schrifte getan, sie zu In gen Basel geuordert, Sicherheit vnd
gleyts gnug zugeschriben haben vnd sie da frewntlich meynen
zuuerhören, als wir ewer edell derselben schrift ain abschrift in
gut hierynnen verslossen schicken. Als Ir denn von der Greden
Birgerin wegen gebetten habt, der haben wir bis her vnser für-
drung getan vnd hinfür ewer edell zu Lieb auch gern tun
wellen. Denn wo wir ewer edell Lieb oder Dienst oc. Datum
ut supra (feria IIP post Katherine).
774.
1431, Nov. 30 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger : sendet ihm ein zweites Schrei-
ben des Concils zur Beförderung an die Böhmen und ersucht um Nach-
richten von den Ereignissen in Böhmen.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 181b.)
Eger.
L. F. Vns seyn von vnserm Vatter vnd Herren .... dem
Cardinal sancti Angeli vnd dem Concilij zu Basel aber brief
gesandt vnd auf hewt geantwurtt worden, ewer Weisheit die
furder zu senden. Also schicken wir die ewer guten frewnt-
schaft hiemit. So werdt Ir wol verneinen, was ewch fürbas da-
mit gebürt zu tun. Vnd als wir ewr ersamkeit in vnserm neh-
sten brief gebetten haben, also bitten wir ewch aber in sunderm
wolgetrawen, daz Ir vns von den Lewffen der vngelewbigen zu
Beheim vnd söllicher des Conciliums schrift In getan in guter
frewntschaft bey disem hotten verschreiben wellet, alsuil ewch
denn füklich vnd wissenlich sey, wie sie das aufnemen vnd sich
dagegen stellen vnd was ewch ein notdurft dunke, als wir vns
denn des vnd anders guten zu ewer Weisheit wol versehen. Das
wellen wir vmb ewr ersamkeit oc. Datum ipsa die beati An-
dree apostoli.
253
775.
1431, Dec. 1 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den Cardinal (Julian Cesarini) und das
Concil zu Basel: gibt Nachricht von der Beförderung des Schreibens des
Concils an die Stadt Prag und von deren Antwort.
(Nümborgor Missiv-Buch IX, fol. 183b.)
Dem Hochwirdigsten 'vnd Erwirdigen in got Vättern, prelaten vnd Herrn
Hern J. Cardinal saueti Angeli, oberstem Presidenten, den prelaten vnd
andern in dem heiligen gemeinen Concilio zu Basel gesammet vnsern gne-
digen vnd 1. Herren.
Hochwirdigister vnd Erwirdigen in got vätter, prelaten
vnd Herren. Vnser vntertenig willig dienste seyn ewer vätter-
likeit mit ganezem fleisz bereit. Gnedig vnd Lieb Herren!
Ewer Hoch, briefe vns gesandt, der datum heltet XVIIP
Octobris nehstuergangen haben wir ersamelich empfangen vnd
die andern ewer erwirdikeit briefe, die vns damit geantwurtt
wurden, nach ewer begerung als gehorsam süne den von Eger
vnuerezogenlich geschickt, daz die fürbas in das Lande gen
Beheim komen möchten. Vnd bitten darauf ewer vätterli-
keit gütlich zuuernemen, daz wir als die, die der Cristenheit
notdurft vnd geprechen gern gut sehen, den vorgenannten von
Eger seid verschriben vnd gebetten haben vns in gut zu ver-
schreiben, alsuil In wissend were, ob sölliche ewer Hoch, briefe
in das Lande gen Beheim geantwurtt vnd wie die von In em-
pfangen vnd aufgenomen weren, oder was Irs fürnemens dar-
umb wölt seyn. Also haben vns dieselben von Eger widerumb
verschriben vnd geantwurtt, wie sie dieselben ewer erwirdikeit
briefe bey Ir selbs botschaft den einen gen Pillsen vnd den
andern der alten stat zu Prag auch vnuereziehen gesandt vnd
In dieselben von der alten stat zu Prag in eynem behemischen
brief, den sie zu clewtsch gemacht vnd vns des ein abschrift
in irem brief verslossen haben geschikt, ein antwurt ciarauf ge-
tan haben, als denn ewr vätterlikeit in den abschriften derselben
brief hierynnen verslossen eygentlicher vernemen wirdt. Söllich
sache haben wir ewer Hoch, niht wellen verhalten, sunder in
gut vnuerezogenlich verkünden, getrawend, daz ewr erwirdikeit
aber wol für nein en werde, was nu darezu gebüre. Vnd bitten
254
ewr vätterlikeit dienstlich das also in gut von vns aufczunemen
Denn wo wir ewer Hoch. Dienst vnd wolgefallen oc. Scriptum
ut supra (Sabato post Andree apostoli.)
776.
1431, Dec. 12 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den Cardinal und das Concü zu Basel :
sendet ihnen einen Brief der von Eger über eine Niederlage des Heeres
der Waisen.
(Nürnberger MIssiv-Bucb. IX, Fol. 188.)
Dem Cardinal vnd Concilij zu Basel.
Gnedig vnd lieb Herren ! Als wir ewer Hoch, nehst ver-
scliiiben vnd der von Eger briefs vnd auch der von der alten
stat zu Prag briefs denselben von Eger gesandt abschrift in
vnserm brief verslossen geschickt haben, also tun wir ewer erwir-
dikeit zu wissen, daz vns von den vorgenannten von Eger auf
diselbe zeit ein brief komen ist als von niderlage wegen der
Waisen, den wir ewer vätterlikeit auch niht verhalten wellen,
sunder des ein abschrift hierynnen verslossen senden, als ge-
horsam süne. So haben vns denn dieselben von Eger einen
verslossen brief geschickt, der ewer Hoch, steet vnd gehört, den
wir ewer erwirdikeit hiemit auch senden. Denn wo wir ewer
vätterlikeit Dienst vnd wolgefallen oc. Datum ut supra (feria
IIIIa ante Lucye).
777.
1431, Dec. 15 (Eltville).
Konrad Erzbisehof von Mainz an den Pfalzgrafen Ludwig : ladet ihn zu
dem Tage ein, der nach Wirzburg auf den 27 Januar 1432 gesetzt wird,
um mit ihm und anderen deutschen Fürsten über die Hussiten Math zu
pflegen.
(Copie im königl. Reichsarchiv in München.)
Dem Hochgebornen fursten hern Ludwigen Pfalzgraue by Rhie oc. vnd
Ilertzugen in Beyern vnserm lieben Oheimen vnd geuattern.
Vnsern fruntlichcn dinst zuuor Hochgeborner furste lieber
oheim vnd gcuatter vns hat der Erwirdige her Johann Bischoff
255
zu Wirczburg vnser besunder frand yczt geschrieben wie der
bochgeborne forste her Friederich Marggraue zu Brandenburg
vnser lieber oheini mit Ime rede gehabt habe vnd gerne sehe
das das (sie) die fursten den hussen gesessen zu einem kurezen
tage quemen sich von der hussen wegen miteinander zuunder-
reden vnd zubesprechen vnd dar vmb so habe der vorgenant
vnser frund von wirezpurg mit der hochgebornen vnserr oheimen
von Sachssen Reten die dann zu derselben zyt zu Ime komen
sin auch von solicher rede vnd dags wegen so der vorgenant
vnser oheim von Brandemburg mit Ime gerete habe geret
vnd gesprochen solichs an die vorgenanten vnser oheimen von
Sachssen zu bringen die das auch also getann haben Vnd das
Ime der hochgeborne her Sigmund herezog zu sachssen oc. vnser
lieber oheim danen widergeschrieben habe das Ime das also
wolgefellig sy vnd begerte das der vorgenant vnser frund von
wirczburg dem vorgenanten vnserm oheim von brandemburg
schriben wolle sich zubearbeiden das der tag in kurezem ge-
macht vnd vollenendet werde so wolle der vorgenant vnser
oheim von Sachssen oder sin Bruder jn eigener personen zu
demselben dage kommen vnd als wir in derselben vnsers frun-
des von wirczburg schritf't versten so hat er dem vorgenanten
vnserm oheimen Brandemburg darumb geschriben vnd derselbe
vnser oheim hat Ime daroff geantwort vnd vnder andern sun-
derlich geruet wolten uwer liebe vnd wir zu einem dage gein
wirczburg kommen so wolte er sich bearbeiden die herren von
Beyern vnser lieben oheimen auch zu solichem dage zubringen
Es hat auch der vorgenant vnser oheim der Marggraue dem
obgenanten vnserm frunde von wirczburg mit solicher siner
schrifft etlicher brieue abeschrifft gesand die Ime von der hussen
wesen vnd gelegenheid geschicket sollen sin die wir uwer liebe
furter hirjnne verslossen schicken wand im uwer liebe in einer
jnnegeslossener abeschrifft als der vorgenant vnser oheim der
Marggraue vnserm frunde von wirczburg von solichs dags wegen
schribet eigentlich versten wirdet das der vorgenant vnser oheim
von Brandemburg off uwer liebe vnd vns besunder schribet vnd
merglich ruret alsferre uwer liebe vnd wir gein Wirczburg zu
solichem dage komen wollen So wolle er sich by vnsern oheimen
herezugen zu Beyern arbeiden sie aueb dahin zubringen vnd
256
nach dem vns ein besunder vnd grosz notdurfft vnd geradten
sin dunckt nach gelegenheit aller Sachen das nwer liebe vnd
wir in eigenen personen zu solichem dage kommen vns mit
andern fursten vnd herren von der hussen gelegenheit vnd wesen
zu vnder reden vnd zu besprechen vnd wand wir auch besorgen
ob uwer liebe vnd wir zu solichem dage nit qwemen darumb
der dag nit Vorgang gewönne das dadurch eyn scheidunge zu-
sehen uwer liebe vns vnd den andern fursten entsten vnd wer-
den mochte, vnd diewile wir nu off hüte Samstag von hynnen
gein Collen zu dem tage zusehen vnserm bruder von Collen,
vnd vnserm Neuen von dem Berge vnd auch von des Kinstraumes
wegen als uwer liebe wol weisse mit der hulffe gots faren werden
Darumb so han wir dem vorgenanten vnserm frunde von wircz-
burg geschrieben das wir uwer liebe von des tags wegen ge-
schrieben haben vnd alsferre uwer liebe zusolichem tage komen
wolle So wollen wir off den Sontag nach sant päuels tag Con-
uersionis (27 Jan. 1432) nehstkompt zunachte obgotwil zu wircz-
burg sin den montag zumorgen die Sachen anezufahen vnd darusz
zureden vnd sy es das yme uwer liebe zuschribe off die obge-
nant zyt auch zu Wirczburg zu sin das er dann dem vorge-
nanten vnsem oheim von Brandemburg offstund schriben wolle
sich furter darynne zuarbeiden das er vnd vnser oheim von
Sachssen vnd die herren von Beyern auch zu solichem tage vnd
off die vorgenanten zyt gein wirczburg komen vnd darumb so
welle uwer liebe manicherlei vnrat vnd schaden der dauon ent-
sten vnd kommen mochte ob wir zu solichem dage nit qwemen
eigentlichen betrachten vnd wol bedencken vnd wollent uch zu
solichem tage fugen vnd in eigenner personen gein wirczburg
off die vorgenanten zyt komen dann wir auch sust ein freude
jn vns haben by uwer liebe etliche tage zu sin vns mit uwer
liebe von manicher hande Sachen wegen muntlich zubesprechen
vnd wollen auch dem vorgenanten vnserm frunde von wirczburg
off'stund in eigentschafft dauon schriben sich darnach wissen zu
richten dann wir Ime genczlich zugeschrieben haben wolle uwer
liebe zu solichem dage komme So wollen wir vns auch darezu
fugen also das der vorgenant vnser frund von wirczburg uwer
liebden schlifft wartet vnd des tages furgang off uwer liebe
257
stet. Geben zu Eltuil an Samsztag nach saut lucien tag Anno oc.
Trieesimoprimo.
Cornau1 Erczbischoff zu Mencze dc.
778.
1431, Dec. 24 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger : Erkundigung, icas auf dem
Landtage zu Frag am 6 Dec. beschlossen worden sei, und ob die Böhmen
willig seien, der Einladung zum ( >oncil Folge zu leisten,
(Nürnberger Missiv-Buch IX, foh 192b.)
Eger.
L. Fr. Ewer frewntlich schrift, die Ir vns yeez etwie oft
getan habt, danken wir ewer ersamkeit zu mal fleissig. Nu
haben wir in denselben Schriften vnter andern dingen vernonicn,
wie die Lantherren, Kitter, knecht vnd stette vnd gemeyn in
Beheim auf den nehstuergangen sand Niclastag (6 Dec.) zu Prag
zusamen komen Sölten. Bitten wir ewr Weisheit mit sunderm
fleisz, ob Ir verstanden bettet, daz das also geschehen wer, daz
Ir vns denn von irer abscheidung, alsuil eweh den dauon wissend
vnd vns zu schreiben füklich sey, bey disem vnserm diener in
guter frewntschaft verschreiben wellet. Ynd besunder als Ir
wol wiszt, daz sie vnser gnedig vätter vnd Herren . . . der Car-
dinal, prelaten vnd Concilium zu Basel durch ir erberg redlich
brief vnd schritte gebetten vnd geuordert haben, Ir treffenlich
botschaft zu einr verhörung zu In gen Basel dar vnd wider
dannen an ir gewar freylich vnd sicherlich zu schicken oc, ob
Ir dauon icht vernomen bettet, wie sie darezu genaigt weren,
ob sie Ir botschaft dahin schiken wölten oder die Iren darezu
geordiniert betten, oder wie es darumb gestalt wer, daz Ir vns
dauon auch etwas eygenschaft schreiben wellet. Vnd ob eweh
yeezunt von söllichen dingen niht genug wissend wer, verneint Ir
denn hienach icht treffenlich dauon, das wellet vns auf vnser
köst bey ewer botschaft on alles vereziehen schreiben vnd eweh
in dingen vmb vnsern willen so gunsticlich beweisen, als wir
ewr guten frewntschaft sunderlich wol getrawen. Das wellen oc.
Datum vigilia Natiuitatis Christi de nocte.
17
258
779.
1431, Dec. 26 (Heidelberg).
Pfalzgra f Ludwig an die Herzoge Emst und Wilhelm von Bayern : ladet
sie zu dem Tage nach Wirzburg ein und berichtet u. a., dass „die Bussen
und Ketzer jetzt darnieder gelegen und einen Siuank genommen haben."
(Aus dem königl. Keichsaichiv in München.)
Den Hochgebornen Fürsten Hern Ernsten vnd hern Wilhelm gebruclern
Pfalczgrauen by Rine vnd Herczogen In Beyern vnserri lieben vettern.
Vnsern fruntlichen dienst zuuor Hochgebornen fursten lie-
ben vettern. Vns hat der Erwirdige in got vatter her Conrad
Erczbischoff zu Mencze vnser lieber Oheim vnd Geuatter nebst
von eynem tage der vff den Sontag nach sand Fauels tag Con-
uersionis (27 Januar 1432) zu Wurczperg sin solle sich von der
Hussen sache wegen miteinander zu vnderreden geschrieben Als
wir vch abeschrifft Herlnne verslossen senden Darinne ir wol
vernement wie er schribet Sy esz das wir dein Erwirdigen Hern
Johanns Bischoff zu Wurczperg vnserm lieben bcsundern frunde
zuschriben vff den vorgenanten tag gein wurczperg zu kommen
So wolle er dem Hochgebornen fursten vnserm lieben Oheim
Hern Friderich Marggrauen zu Brandenburg zu stunt schriben
sich furter darynne zu arbeyden, das er vch vnsern Oheim von
Sachsen vnsern Swclier Ilerczog Heinrich vnd vnsern Bruder
Jlerczog Johansen auch daruff bringe, Wand vns nu zumal nit
lieb were das solicher tag vnsernthalp gehindert solte Vierden
vnd nit furgangk haben dauon der Cristenheit groszer schade
entsten vnd kommen mochte So haben wir dem vorgenanten
hern Johannsen Bischoff zu wurczperg zu stund geschriben Das
wir vns mit der gots hulff mit vnser selbs personen zu dem
vorgenanten tage gein wurczperg wollen fugen vnd das er dem
vorgenanten vnserm Oheim von Brandenburg zustund wolle
schriben sich darvnder zu arbeyden das Ir vnd die andern
vorgenanten auch daruff kommen nach dem vns dann der vor-
genant vnser Oheim vnd geuatter von Mencze geschrieben hat.
Vnd herumb so begern vnd bitten wir uwer liebe auch frunt-
lich mit ernste das Ir beyde oder uwer eyner von uwer beyder
wegen auch mit uwer selbs person Off den obgenanten Sontag
259
nach sand pauels tag Conuersionis nebst kompt zunaeht gein
Wurczperg wollent koinmen Wann nach dem vns gesaget ist
das die vorgenanten Hussen vnd keezer yczunt darnvder gelegen
vnd einen swanck genommen haben So hoffen vnd getrawen
wir zu dem almechtigen got als verre Ir vnd die andern die In
gesessen sind darc/u helffen vnd raten wollen als dann Ir vnd
wir alle von des Cristen glaubens wegen schuldig sin zu tunde
vnd billich tun sollen. Man solle mit der hnlff gotes wegen
finden vnd treffen die dem heiligen Riehe disen dutschen landen
vnd der Cristcnheit hulfrlich vnd stetelich zuuertilgunge der
vorgenanten Hussen vnd keezer sin sollen, Wer es aber das Ir
nit zu dem vorgenannten tage gein wurczperg woltent kommen
begern wir das Ir vns das by disem botten eygentlich verschri-
ben vnd wissen laszcn wollent vns darnach wiszen zurichten.
Datum Heidelberg ipsa die beati Stephan! prothoniartyris Anno
domini MCCCC0 Tricesimo primo.
Ludwig von gots gnaden pfalczgraue by
Rine des Heiligen Römischen Richs Ober-
ster Truchsesz vnd furseher der lande
des Rines zu Swaben vud des Frencke-
schen rechten vnd Ilerczog In Beyern.
780.
1432, Jan. 5 (Nürnberg).
Zwei Briefe des Baths von Nürnberg an den von Eger : im ersten wird
gefragt, ob und was am Neujahrstage in Prag über eine Sendung an das
Concil beschlossen worden sei; im zweiten wird Nachricht gegeben von
der Sendung des Priors Johann (Nider) und Br. Johann von Maulbronn,
um fleischen dem Concil und den Böhmen zu unterhandeln oc.
A)
(Nürnberger Missiv-Buch ES, fol. 196b.)
Eger.
L. Fr. Als Ir vns nehst bey vnserm diener verschriben
vnd geantwurtt vnd darnach ewern botten, der zu Prag gewesen
was, zu vns gesandt habt, vns derselb sache vnd gelegenheit
müntlich zu vnterrichten, als er auch getan hat, das haben wir
17*
260
zu sunderer frewntschaft von ewch vernomen vnd danken des
ewer Weisheit mit ganczcm fleisz. Nu haben wir vnter andern
Worten von ewerm botten verstanden, wie die Lantherrcn, stett,
gemeyn vnd andere in Beheim auf den nehstuergangen Jarstag
zu Prag zusamen komen süllcn seyn oc. Bitten wir ewr ersam-
keit fleissiclich ewern fleisz darezu zu tun, wie Ir verneinen
mugt, ob das also geschehen sey, vnd was vnd wie sie beslicssen
vnd abscheiden, besunder von der botschaft wegen, die sie zum
Concilij gen Basel tun Sölten, vnd daz vns denn ewr Weisheit
von denselben dingen allen bey ewer botschaft auf vnser köst
vnuerezögenlich verschreiben vnd verkünden well, alsuil ewch
denn füklich sey vnd vns gebürc, vnd ewch darynnen vmb vnsefrn
willen so günsticlich beweiset, als wir ewer guten frewntschaft
sunderlich wol getrawen. So ist vns denn auf diselbe zeit ein
brief von Basel geantwurtt worden, der ewer Weisheit von vnsenn
vatter vnd Herren . . Dem Cardinal saneti Angelj steet, den wir
ewch hiemit auch in gut schiken. Denn wo wir ewer ersamkeit
Lieb oder Dienst oc, Datum ut supra (sabato ante Epiphania
Domini).
(Nürnberger Missiv-Buch IX, foli 197.)
Iterurn Eger.
L. Fr. Nach südlichen briefen, die vns von vnsern gnedigen
vättern vnd Herren . . . dem Cardinal vnd Concilij zu Basel vor
etlichen Zeiten gesandt seyn ewch zu schiken, daz die fürbäs
gen Beheim geantwurtt wurden, als den geschehen ist, seyn
kürczlich zu vns komen die ersamen vnd geistlichen Bruder Jo-
hanns prior der Prediger zu Basel, Lerer der heiligen schrill
vnd Bruder Johann von Mawlnferunnen, die von denselben vn-
sern viittern vnd Herren dem Concilij mit iren briefen vnd in
botschaft gesandt seyn, mit den Behemen oder den iren zu
reden vnd eyns zu werden, wie man sölliche die Iren, die sie
zum Concilii senden wurden, dar zu komen, da zu wonen vnd
wider heim an Ir gewar versorgen süll vnd mug, vnd In auch
mer brief von dem Concilij zu schiken, als sie vns gesagt ha-
ben. Vnd haben darauf von des Conciliuins wegen an vns
2(51
begert, den von clor alden stat zu Prag datumb auch zu schrei-
ten', als wir denn in gut hiemit tun, desselben vnsers briefs
wir ewer Weisheit ein abschrift hierynnen verslossen schiken.
Vnd bitten ewer gute frewntschaft mit fleisz, sölliche briefe, die
ewch die vorgenanten zwen geistlich Herren schiken vnd auch
vnsern brief der alden stat zu Prag förderlich zu senden vnd
sust ewer furdrung vnd guten willen zu frieden vnd gemeinen
nucze der ding darczu auch zu wenden vnd zu keren, als wir
vns gancz versehen, daz Ir selbs auch gern tut. Denn wo wir
ewer ersamkeit lieb oder dienst oc. Datum ut supra (sabato
ante Epiphaniam domini).
781.
1432, Jan. 5 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den der Altstadt Prag: Nachricht von den
Schreiten des Concils an die Böhmen, ivelche diesen bereits durch die von
Eger übermittelt worden seien, und von der Sendung der Brüder Johann
(Nider) und Johann von Maulbronn, um mit Denselben zu verhandeln;
Wunsch einer friedlichen Verständigung oc.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 19lh.)
Dem Rat der alden Stat zu Prag.
Vnser dienst, als es yeczunt gestalt ist, fürsichtigen vnd,
clugen manne ! Vns haben vnser gnedig vätter vnd Herren Herr
Julian Cardinal sancti Angeli, Oberster president vnd die pre-
laten vnd Herren in dem gemeinen Concilij zu Basel gesammet
nehst ettliche Ire offen versigelt briefe zugesandt hinhaltend,
daz sie ewch frewntlich gebetten vnd ermant haben, die ewern
zu In gen Basel zu schicken, freylich vnd sicherlich bey In da
zu wonen, sie zu hören vnd wider heim an Ir gewar zu komen ;
vnd begerten darauf an vns, daz wir söllich briefe onuercziehen
gen Eger schicken Sölten, als wir denn teten, vnd daz denn
söllich briefe fürbas von den von Eger ewch gesandt Sölten
werden, als wir denn verstanden haben, daz seyd auch gesche-
hen ist. Also sind nu kürczlich zu vns komen die ersamen vnd
geistlichen Bruder Johanns Pryor der Prediger zu Basel, Lerer
der heiligen schrift, des Leben, Lere vnd wandel wir wol loben
mugen, nachdem er sich etwieuil zeit als ein pryor der Pre-
262
diger bey vns erberlich gehalten hat, vnrt mit Im Bruder Johann
von Mawlnbrunnen, die von den vorgenant vnsern vättern vnd
Herren .... dem Cardinal vnd Concilij mit iren briefen vnd in
irer botschaft gesandt seyn, mit ewch oder den ewern zu reden
vnd eyns zu werden, wie man sölliche die ewern, die Ir also
zum Concilij senden würdet, dar zu komen, da zu wonen vnd
wider heim an ir gewar versorgen süll vnd muge vnd ewch
auch mer briefe von dem Concilij zu schiken, als sie vns gesagt
haben, vnd haben darauf von des Conciliums wegen an vns be-
gert, ewch darumb auch zu schreiben. Wann vns nu söllich
zweytracht vnd vnfried allweg vom Herczen laid gewesen vnd
noch seyn, vnd wir zu friden, eynhellikeit vnd guter nachpawr-
schaft, als wir denn vor diser misshellung allweg mit einander
herbracht haben genczlich seyn geneigt: so bitten wir ewch als
fleissig wir Süllen vnd vns gebürt, söllich angefangen löblich
sache zu fürdern vnd helffen gefürdert werden, daz die ewern
also gen Basel zu dem Heiligen Concilij werden gesandt, vnd
ein gemeyner frid darynnen got selber allweg wont vnd ist,
wider gemacht vnd gehalten mug werden. Hoffen wir, das süll
gut vnd seliclich seyn getan. Datum ut supra (sabato ante Epi-
phaniam Domini).
782.
1432, Jan. 18 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: Nachricht von den Fürsten-
tagen zu Nürnberg (13 Jan.) und zu Wirzburg (27 Jan.) wegen Herstellung
des Friedens im Lande.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 202b.)
Vlme.
L. Fr. Als wir ewer fürsichtikeit von der Ritterschaft für-
nemen nehst vor weihennachten verschriben haben, wie wir ver-
standen hetten, daz sie vmb Oberst nehstuergangen oder kürcz-
lich darnach zu einem andern tag komen Sölten, also tun wir
ewerer Weisheit in guter frewntschaft zu wissen, daz etwieuil
grafen, Herren, Ritter vnd knechte auf den nehstuergangen sunn-
tag (13 Jan.) zu vns gen Nürenberg komen vnd etlich tage bey
vns gewesen seyn, vnd vns nu ertzelt haben mit ersamen worten,
263
wie sie sich vm den sweren Lewffen zu Beheiin, vnd auch von
den merklichen vnfriden, beschedigung vnd Rewbrey der Lande
vnd der Strassen vast vnterredt, ein zevchnuss begriffen vnd
doch niht geendt noch beslossen haben, dieselbe zeichnuss sie
vns hören Hessen, lawtend auf meynung zu einem zug oder
widerstant der sache gen Beheim zu bedenken, vnd auch wie
man friden der Lande machen vncT vnfertig sache straffen möcht.
Ynd darauf so haben sie In fürgenomen, daz sie söllich sache
an etliche vnser gnedig Herren . . . die kurfürsten vnd fürsten,
die auf den sunntag nach conuersionis sancti Paulj schierist
(27 Jan.), als wir verstanden haben, gen Wirczburg zusamen
komen Süllen, bringen, bitten vnd begeren wellen, darczu auch
zu helffen und zu raten. Wie sich das nu fürbas machen werde,
wissen wir nicht, verneinen wir aber dauon icht treffenlichs oder
daz vns notdurftig deweht, ewer guten frewntschaft zuuerkünden,
wrölten wir auch gern tun. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb
oder Dienst oc. Datum ut supra (feria VIa post Anthonij),
783.
1432, m. Januar.
Aufruf an alle utraquistischeti Stände Böhmens, auf dem Landtage zu er-
scheinen, der zum 10 Febr. 1432 nach Prag ausgeschrieben wird.
(Archiv Cesky, III, 395.)
784.
1432, Jan. 24 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Stadt Basel: die Hussiten verhalten sich
still ; die Unterhandlungen der Gesandten des Concils mit den Böhmen
haben noch keinen Erfolg oc.
(Nürnberger Mfssiv-Buch IX, fol. 204b.)
Der Stat zu Basel.
L. Fr. Als ewr fürsichtikeit vns verschriben vnd gebetten
hat von der Lewffen wegen der Hussen zu Beheiin oc, das
haben wir wol vernomen. Nu wissen vnd hören wir yeez niht
anders, denn daz dieselben Hussen zu disen zeiten mit still
264
vnd nyendert zu velde seyn. Ob das von heftikeit des kalten
winters vnd wetters sey oder warumb sie das tun, wissen wir
niht. So haben vnser gnädig vätter vnd Herren .... der Car-
dinal vnd ander prelaten vnd Herren des Conciliums zwen er-
wirdig geistlich Herren von derselben Hussen sache wegen zu
vns gesandt, als ewr Weisheit wol vernomen mag haben. Die-
selben erbern Herren seyn in arbeit vnd in Schriften, die dar-
umb gen Beheim besehenen vnd awszgangen vnd doch bis auf
dieselbe zeit noch niht entlicher antwurt darüber komen seyn.
Wie sich das nu hinfür machen werde, wissen wir auch noch
niht. Sust wissen wir zu disen zeiten niht newer m§r. Denn
wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut supra.
(feria Va ante conuersionis Paulj.)
785.
1432, Jan. 25 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an Herzog Wilhelm von Bayern : die von Pilsen
haben von der Niederlage der Waisen in Ungarn und von der Absicht
der Hussen berichtet, Pilsen und Budweis zu belagern ; darum wird ihre
Bitte um Hilfe bei dem Concil oc. befürwortet oc.
(Nürnberger Missiy-Buch EX, fol. 206.)
Herczog Wilhelmen von Peyern.
Gnediger Herre! Vns ist auf hewt ein brief von den von
Pillzen komen vnd geantwurtt worden, darynnen sie vns ver-
schriben haben, daz die niderlag an den waisen zu Vngern ye
geschehen vnd ir niht vil daruon komen sey. Nu als sie das
verarmen, do haben sie den allmächtigen got mit frölicher
stymme vnd gesang gelobt vnd gedankt, dardurch die Hussen
mit grossem neyd vnd hasse gen In bewegt vnd zu Prag bey
einander gewesen seyn, vnd auf sand Dorotheen tag (0 Febr.)
schierist aber gen Prag zusamen komen sullen, vnd als sie
vnterricht seyn, allda vbereyn werden, vnd zwey velde mit aller
irer macht machen wellen, ein velde für sie zu Pillzen, das
ander für die stat Behmisch Budwicz. Darauf sie vns fleissig
angerüft vnd gebetten haben, durch cristenlichs glawben willen
vnsern fleis zu tun, daz söllich ir gross notdurft vnd angst
2G5
vnsern gnedigen vättern vnd Herren . . dem Concilij zu Basel
verkundt vnd geoffenbart vnd In darynnen geholffen werde mit
rettung, lewteii vnd mit gelt zu behaltung irer Stett allen cri-
stenglewbigcn zu dienst vnd zu hilff, vnd daz sie niht als iSmer-
lich vntergedrukt werden, wan sie vngern anders meynen zu
tun, denn als fromm cristen tun sullen. Söllich ir begerung
vnd anligend not haben wir bey vns niht wellen behalten, sunder
das ewern furstenlichen gnaden in gut verkünden, bittend dienst-
lich vnd mit fleiss, das also in gut von vns zu verneinen vnd
dieselben ding den vorgenant vnsern gnedigen vättern vnd Herren
Im Consilij gnediclich furtzubringen, vnd ewr gnedig hilff vnd
fürdrung dartzu zu tun, daz den fromen Lewten bey zeit zu
hilff komen werde, als In des wol not ist, vnd als oc. Das
wellen oc. Datum ut supra (ipsa die conuersionis saneti Paulj).
78G.
1432, Jan. 25 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Pilsner: Hoffnung besserer Nachrichten;
ihre „Nothdurft" ist dem Herzog Wilhelm von Bayern, der als Schirmer
des Concils nach Basel reist, bekannt gemacht worden ; K. Sigmunds Ein-
zug in Mailand oc.
(Nürnberger Mtssiv-Buch IX, fol. 205b.)
Der Stat zu Pillsen.
L. Fr. Als Ir vns verschriben habt von der niderlag der
waisen, das haben wir auch mit frewden vernomen, vnd danken
des ewer Weisheit mit fleisz. Vnd als Ir vns fürbas verschriben
habt von übereziehung, so die Hussen eweh vnd der stat Be-
hemisch Budwicz meynen zu tun, hoffen wir, der allmechtig got
werde das mit seinen gnaden vntersteen vnd besser machen.
Vnd als Ir von vns begert habt sölliche ewer notdurf dem
Concilij zu Basel zuuerkunden, tun wir ewer frewntschaft zu
wissen, daz vnser gnediger Herre Herczog Wilhelm von Peyern
auf gestern aus vnserr stat geritten ist vnd daselbst hin gen
Basel zum Concilij wil, als er in denn von vnserm gnedigisten
Herren — dem Römischen oc. K. zu einem schirmer gegeben
ist, als wir verstanden haben ; demselben vnserm Herren Her-
266
czog Wilhelm haben wir ewer Weisheit zu gefallen von stund an
sölliche ewer notdurft nach geschrieben vnd seyn gnade fleissig
gebetten, dem Concilij das gnediclich fürczubringen vnd zu
ewerm nucze vnd trost darynnen hilflich zu seyn. Wir wellen
auch ewer ersamkeit zu gefallen vnserm gnedigen Herren . . .
dem Marggrafen von Brandenburg vmb die notdurft in ewerm
brief begriffen auch vnuerczogenlich schreiben. Ynd als Ir be-
gert habt von des vorgenant vnsers gnedigisten Herren . . . .
des Kömischen oc. künigs gelegenheit ettwas zuuernemen, also
wellet wissen, daz sein küniglich maiestat vmb sand Kathreyn
tag nehstuergangen gar mit grosser erwirdikeit vnd zyrheit zu
Maylan empfangen vnd eyngefüret ist, vnd wir verneinen vnd
hören niht anders denn daz es seinen küniglichen gnaden glück-
seliclich vnd wol gee. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder
Dienst oc. Datum ipsa die conuersionis Paulj.
787.
1432, Jan. 30 (Prag).
Der Rath von Prag an den von Nürnberg: er habe das Sehreiben des
Concils an die Böhmen erhalten und wolle dasselbe dem nächsten Land-
tage vorlegen.
(MS. Vienn. 5116, fol. 38b.)
Prudentibus ac circumspectis viris magistro civium et juratis consulibus
civitatis Nurenbergensis.
Amicabilem servitutem juxta temporis exigentiam vobis,
prudentes ac circumspecti amici pramiittentes notificamus, quod
triplicatas literas a sacro Basiliensi concilio cum ea qua decuit
reverentia nos recepisse noveritis. Sed quia talis legatio in-
signis non solum nos et communitatera civitatis nostras, sed
etiam universos et singulos magnates, nobiles, barones, milites,
clientes, terrigenas, civitates et communitates parti nostrse ad-
höerentes tangit et concernit: quam ob rem pra°fatas literas
nobis ut prsefertur a sacro concilio praesentatas, divina favente
dementia, in nostra generali congregatione, quse proxima domi-
nica post festum S. Dorothea? (10 Febr.) nunc venturum nostra
in civitate celebrabitur, coram omnibus tarn secularibus quam
spiritualibus notificare et publicare intendimus. Et quidquid ibi
267
ex unanimi omni um consensu fuerit in eadem matoria decisuni,
prsefato sacro concilio ac vobis per nostras literas quantocius
poterimus intimare curabimus. Dat. feria IV ante festum Puri-
ficationis.
Magister civium et jurati consules
majoris civitatis Pragensis.
788.
1432, Febr. 6 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herrn Ales Holiclcy von Sternberg: dankt für
die Mittheilung der böhmischen Entschlüsse, und lehnt eine Intervention
bezüglich Ambergs ab ; K. Sigmund sei von Mailand nach Piacenza ab-
gereist DC
(Nürnberger Missir-Bach IX, fol. 210.)
Hern Allsen von Stermberg anders von Holicz.
Edler L. Herre ! Als ewr edel vns verschoben vnd ein ab-
schritt gesandt hat, warauf die Hussen yeczunt beliben seyn oc.
des danken wir ewer edell mit ganczem Fleisz bittend, ob ewr
edell hinfür icht treft'enlich dauon verneine, vns das auch güt-
lich wissen zu lassen, als sich denn ewr edel selbs günsticlich
erbotten hat. Als denn ewer edel begert hat von der von Am-
berg wegen oc. : Also bitten wir ewr edell zu wissen, were ye-
mants von Amberg ewer edell oder den ewern selbs schuldig,
der bey vns on geleyt wer vnd mit Recht bey vns darumb an-
gelangt wurcl, da hülff man bey vns Rechts vmb : aber fremd
Lewt bey vns anczulangen vmb sache, die sie selbs niht angeen
oder einen für den andern zu verpieten, das ist des Reichs ge-
richts form vnd herkomen bey vns niht. Das well ewr edell in
gut versteen oc. Als denn ewer edell in vnserr nehsten schrift
von vnsers gnedigisten Herren .... des R. oc. K. gelegenheit
auf dise zeit vernommen hat, also ist vns kurtzlich zu wissen
worden, wie etlichen Lewten bey vns schrift komen sey, daz
der selb vnser gnedigister Herre .... der R. oc. Künig von Mai-
lan gen Placencz sey komen vnd daz der Herre von Maylan
seynen küniglichen gnaden volk leihen vnd zuschiken well, also
meyne sein küniglich maiestat gen Rom zu vollcziehen sein key-
serlich Crönung zuempfahen. Denn wo wir ewer edel Lieb
oder Dienst oc. Datum feria IUP Dorothee.
2G8
789.
1432, Febr. 9 (Basel).
Der Notar des Basier Concils Peter Bruneti an das Domcapitel zu Arras:
berichtet über seine Reise nach Basel und die Zustände im Conefl : er
besorgt einen allgemeinen Bauernaufstand in Deutschland, wenn es dem
Concil nicht gelingen sollte, die Böhmen zu beschwichtigen oc.
(Ex orig. autographo in Cod. MS. Paris. 1512 toi. 27.)
Venerabiiibus ae ciroumspectis viris dominis decano et capitulo venerabilis
ecclesie Atrebatensis, dominis meis prestantissimis.
Brunetj.
Venerabiles patres ac domini mei speciales, deuota recom-
mendacione premissa. Non sine timore tremoreque et grauibus
expensis die sabbati IIda Februarij que fuit dies purificacionis
beatissime Marie virgiois de mane applicui Basiliam, quo die
Jouis sequenti VIP dicti mensis in plena congregatione presi-
dente in eadem dno Cardinali, premissa reeommendacione et
sub brevi compendio exposita per nie non sine tremore causa,
propter quam vos domini mei ad hanc sacratissimam synodum
Basiliensem rae licet indignum premiseratis presentaui cum hu-
militate qua decuit mandatum per vestras dominationes micbi
traditum, Sed quoniam litere domini Cardinalis non dirigebantur
nisi solum sibi et non concilio, fui consultus per aliquos domi-
nos meos, quod illas non exbiberem propter notificationem disso-
lutionis concilij dno. Cardinali prefato factam, qui postmodum
non valuit presidere nec intendit saltem in generalibus sessioni-
bus, quousque a dno. uro. papa nouum mandatum obtinuerit.
Die uero Venevis sequenti VIII9 buius mensis in plena congre-
gacione existente in magna stupba conuentus predicatorum ciui-
tatis Basiliensis factaque Induccione de presidentia per quam
a maiorj parte fuit electus (Ins. ops. Constant. presidens in
eadem per mensem dumtaxat, ut singulis mensibus bonores diui-
dantur, fui in buiusmodi congregatione admissus in procura-
torem nomine vestri et publice prestiti de non reuelando gesta
concilij solitum Juramentum. Et quod honestius fuit quia in
eodem concilio nisi unicus erat notarius facta Inductione nomine
contradicente per huiusmodi congregationem generalem fui nomi-
209
natus et deputatus alter notaiio riun huius sacri generalis con-
cjlij Basiliensis Et quamuis ineas tunc dederam excusaciones
qüia non reputö nie dignum habilein nee ydoneum ad tani solenne
officium exercendum, nichilominus de mandato dni. prcsidentis
et tocius congregaeionis fui compulsus illins officii notariatns
onus assumerc, propter qnod fidcliter exercendum similiter pu-
blice prestiti juranientum. Die doininica tereia dicti niensis
applicuit hie pro parte dni. Imperatoris dnus. Willelmus dux
Bauarie comes palatinus Reni huius sacri concilij protector et
deffensor. Et licet dominus noster papa significauerit nmltis
prelatis et prineipibus dissolücionem concilij, verumtamen domini
prelati et alii dni. hic existentes intendunt illud continuare,
Nam ad hoc non soluni Imperator sed quasi omnes prineipes
Germanie instant, similiter dominus Sabaudie. Heri fuit con-
clusum, quod ceteris prineipibus scriberetur, quod mitterent hie
ambassiatores. It. die lune proxima debet mitti una solennis
ambassiata ad dum. nostrum dnm. ducem Burgundie pro treugis
tenendis et conseruandis inter ipsum et dnm. ducem Austrie,
cuius ambassiatores fuerunt heri in congregacione ad hoc pro
parte dicti domini ducis Austrie sc offerentes, et ut habeat ipse
dns. Burgundie sollicitare et inuitare omnes prelatos et vires
ecclesiasticos suorum dominiorum ad veniendum ad hoc sacro-
sanetum concilium. Summe expedit quod hoc concilium conti-
nuetur, nam modicum ante accessum meum supra Kenum Ru-
stici fere quatuor millia se Insurrexerunt contra duas ciuitates
Wunnensem (Bonn?) et Spirenseni neduni contra ecclesiasticos
ymo eciam contra nobiles, et si non fuissem aduisatus in responsis
singulis noctibus dum eram in stuphis fuissem in maximo peri-
culo Et alias si daretis michi duas prebendas non transirem
per partes illas. Timendum est quod nisi concilium prouideat,
omnes isti Rustici de Germania tenebunt partem istorum Bohe-
mörum. Audiui dum fui in Valenchen. aliquam fieri mentionem
de huiusmodi dissolucione concilij, sed quia non eram certus
timebamque nc vos domini si regressus ad vos fuissem repu-
tassetis nie animo inconstantem, progressus sum vlterius. De
nouo concilium Basiliensc intendit scribere dominis prelatis et
aliis, quod gressus suos ad hoc concilium Basiiiense festinent,
eciam cum addicione censure maioris quam alias. Vtinam non
270
fuissem ita feruens iter arripiendi ad concilium et quod melius
ponderassem non solum expensas, qui iam exposui ultra XXX flor.
Reni, ymmo eciam viarum discrimina. Si vos dedissetis michi
fructus vnius medie prebende cum mea, ego non venissem. Spero
quod vos domini mei ponderabitis onera que pro vobis hic
habebo supportare. nam de Eigore prout videre poteritis per
decretum huius eoncilij presentes lucrabuntur plene fructus sua-
rum prebendarum quod quidem decretum vnacum alijs publice
lectis in sessione publica, quorum aliqua propter nimiani festi-
nacionem latoris presencium sunt imperfecta vobis transmitto,
domino nostro dno. episcopo cui de gestis huius eoncilij simi-
liter scribo, communicauda. Alia non occurrunt de presenti.
Expedit summe quod dominus et magister meus, magister Egi-
dius Carlerij et ceteri deputati per clerum diocesis Atrebatensis
festinent gressus suos. Dominacioncs vestras conseruet altissi-
mus feliciter et votiue. Scriptum Basilie calamo currenti hac
die sabbati IXa Februarii.
Humiiis orator vester et eoucanonicus
Petrus Brunetj.
(PS.) De die in diem aecedunt hic multi ambassiatores cum mandatis
sufficientibus et fiimt mague preparaeiones. Summe sum contentus de obsequio
illius valentis viri compatris mei latoris presencium quia re vera erga nie
in omnibus fideliter se habuit scitque linguam et competenter patriam quem
vobis recommendo.
790.
1432, Febr. 21 (Piacenza).
König Sigmund ersucht den HaseJc von Waldstein, dahin zu wirken,
dass die Feindseligkeiten zwischen Meinhard von Neuhaus und dem Her-
zoge Albrecht von Österreich beglichen oder doch bis zu seiner, des Königs,
Entscheidung verschoben werden, ferner die Zweifel der Prager und der
übrigen Oppositionspartei über die Fortsetzung des Concils zu Basel, das
sicher statt finden wird, zu verscheuchen, und sie zur Beschickung des-
selben zu bestimmen, und berichtet ihm, dass er sich auf der Heise nach
Bom befinde.
(Archiv Cesky, I, 34.)
271
791.
1432, Febr. 25 (Piacenza).
Martinek von Baworow an Ulrich von Mosenberg : versichert ihn der Gunst
des Königs; berichtet über den Gesundheitszustand des letzteren, und von
dem Zerwürfnisse zwischen Papst und Concil.
(Archiv Cesky, III, 9.)
792.
1232, Febr. 25 (Piacenza).
König Sigmund ersucht den Ulrich von Rosenberg, die Prager Partei
(Utraquisten), welche seine und des Concils Schreiben gut aufgenommen
hat, zur Beschickung des Concils, dessen Fortsetzung zu Basel sicher
stattfinden wird, zu bestimmen, und wenn sie es wünschen würde, sie
persönlich dahin zu begleiten.
(Archiv Cesky, I, 35.)
793.
1432, Febr. 27 (Bourges).
Gutachten der französischen Geistlichheit über die Nothioendigkeit, die
Auflösung des Basier Conciliums nicht zuzulassen, u. a. auch aus dem
Grunde, damit der Geist der Unbotmässigkeit in Folge des unglücklich
geführten Hussitenkrieges nicht in vielen Ländern überhandnehme.
(Auszug.)
(E MS. bibliot. Vienn. n. 5116, f. 41-44. It. Mansi Collect. Concilior. XXIX p. 403 Bq.)
„Avisamenta prolocuta per dnos. praelatos et alios clerum Franciae et Del-
phiiiatus repraesentantes, qui Bituris convenerimt ad maudatum D. Kegis
die XXVII Februarii anno M°CCCC°XXXI0U (sie).
„Inprimis attentis hairesibus Bohemorum et eorum insul-
tationibus, guerrarum calamitatibus et morum in clero et populo
undique deforinitatibus, eonventioneque Basileae triplici auetori-
tate apostolica legitime facta, quse per annum duravit et ultra,
et ad quam de universis fere mundi partibns plures convenerunt,
spiritu saneto duce meliora et viciniora saluti sperantes, et man-
dati sunt iidem Bohemi, qui sa?pius per universa mundi climata
272
devulgaverunt se a katholieis non potuisse audiri et generalis
concilii determinationi stare vellc; quibus nihil onmino respon-
dere utile non videtur, ne forte aestimetur katholicos respon-
sionis penuria declinare certamen" oc.
„It. quia naturaliter honio homini subesse aut tributa sol-
arere abhorret, et cum error Bohenioruin spiritualem et tempo-
ralem praesidentiam, aut tributa decimarum, oblationum et qussvis
alia ecclesiastica nec non et temporalia aboleat et exsecretur:
ideo hie Cancer lenius serpit. Si enim ex Alexandria Arii scin-
tilla, nihil naturale habens, in magnam exerevit orbis fiammam,
quanto magis hic error per meatus naturales veniens et ava-
ritia) se commiscens facilius multos inüammabit" oc. . . .
„It. quia rex Bohcmiae et alii prineipes et nobiles, qui
gladium portant ad laudem bonorum vindictamque malorum,
pätientius toleraverunt fidein vacillare, templa et personas eccle-
siasticas laniari, illum postea seminarent errorem, dominum
temporalem in peccato publico mortali non posse populo prse-
esse, et quodlibet peccatum publicum et mortale pro suo arbi-
trio reputantes, fugarent reges, prineipes et nobiles" — (Bohenii)
— „castella ipsorum diruerunt et omne dominium a se penitus"
abjecerunt sine alia cognitione judiciaria; nec fuit possibile,
ecclesia tacente et demum fugata, nobilibus resistere ; populus
enim multus est et dominus unus suis subditis prsepositus; nec
facile est uni domino adversari populo multo."
„It. prsefati Bohemi venenum })er epistolas plurimas divul-
garunt per universas mundi partes et plurimos infecerunt. Et
ut Boheniiam prsetereamus reniotam, domini nostri regis infectas
partes non sileamus. Nonne in ballivia Matiskonensi et comi-
tatu Forensi visus est a paucis annis citra populus in nobiles
dominos suos insurgere et iinpias manus in eos injicere? non
nobilitati et sexui, non setäti aut cönditioni parcehtes, libros
censuales sine terreria concremantes, castella invadentes et do-
minos suos suis mobilibus spoliantes; ausique sunt dicere, quod
in tota patria sufficerent duo sacerdotes, et quod omnes nobiles
ad laborem propriarum manuuin tenebantur ex sententia divina
in genus humanuni et personani Adae „in sudore videl. vultus
tui vesceris pane tuo" prolata. Ex quo inferebant, tributa do-
mini* temporalibus non debere solvi. Et quantum deviet aut
273
conjungatur error iste Bohemis, judicet sapiens quisque. Et
nisi exterminatus fuisset Providentia dni. ballivi regii Matis-
konensis una cum nobilibus patria3 dum nasceretur error ille
multorum suppliciis et patibulis, jam divulgabatur in plures
populos."
„lt. nonne etiam in Delphinatu est quaedam portio inter
montes inclusa, quae error ibus adhaerens praedictis Bohemorum,
jain tributimi imposuit, levavit et misit eisdem Bohemis; in
quibus fautoria manifesta haeresis praedictae debet judicari. Et
novit deus, si multorum popularium latescentia corda leviter
detegerentur, sublevata amplius Bohemorum malitia, et ab eis-
dem seminaretur concilium generale aufugisse, non Valens respon-
dere rationibus Bohemorum praedictorum, hoc praesertim tem-
pore, cum populus ex guerraruni malitiis lacessitus depaupe-
ratum se saepius vidit, et in partibus multis videtur furere, et
ex popularibus multi docti sunt ad proelia. Eapropter cito, imo
citissime obviandum est per dnum. nrum. regem, nec non et
per ecclesiam catholicam ; quae tarnen aliter occurrere non potest,
nisi principum et nobilium fortitudine vel jurium et clericorum
rectione." oc.
. . . Haec haeresis Bohemica speratur extingui in concilio
Basileensi, ad quod vocati sunt dicti Bohemi cum magna caritate.
et qui literas ejusdem concilii acceperunt oc.
It. licet juste indici possit bellum contra haereticos dam-
natos: saepius tarnen reprobata videtur in hac causa a deo, qui^
aufert corda principum, fortitudo; cum catholici iteratis vicibus
fugerint, nemine persequente, inscrutabiliaque dei judicia licet
nullus hominum valeat discernere aut judicare, suaderi tarnen
potest, quod monstruosos mores in clero et populo voluit pur-
gari, — ne coecus coeco ducatum praeberet, aut gestans trabem
in oculo, festucam de oculo proximi erueret oc.
It. quod placeat domino nostro regi suas dirigere literas
imperatori et dominis ducibus Sabaudias et Mediolanensi, quod
velint suo more cum caritate plena favere concilio ipsius im-
peratoris grandi instantia et in ejus ditione convocato oc. . . .
18
274
794.
1432, Mart. 8 (Piacenza).
König Sigmund versichert abermals Ulrich von Bosenberg, dass das in
Böhmen verbreitete Gerücht, als ob das Concil von Basel nach Bologna
verlegt wer den solle, unbegründet sei, und beauftragt ihn, die hierüber auf-
tauchenden Zweifel zu beschwichtigen und die Böhmen zur Beschickung
de* Concils zu bewegen, da die Fortsetzung desselben sicher stattfinden
werde.
(Archiv Ceskj, I, 37.)
795.
1432, Mart. 11 (Schweidnitz).
Der Lausitzer Vogt Albrecht von Kolditz an die Görlitzer: wegen nahen-
der Gefahr, dass Löbau wieder in die Hände der Ketzer fallen könnte,
wird dringend gerathen, diese Stadt lieber wüste zu legen.
(Scultetus II, 105—6 [ad ann. 1432].)
Albrecht von Colditz Voit der Land vnd Stete Budissen,
Görlitz Sittaw oc. den Strengen vnd woltüchtigen, Ersamen vnd
weisen Landmannen, Bürgerin, vnd Rathmannen des Landes vnd
Stat zu Görlitz, meinen lieben fründen oc.
Ich tu euch zuwissen, das die Kätzer, nemlich di Taborn
vnd die Syrotken mit zweyen Heren vff mich einzihen in die
Slesie : als ir denn in des Abtis briue von Brunaw vnd in Herrn
Puoten von Czastolowitz briue vornemen werdet. Dorumme so
ist is zu mol noth, das ir uffsehen habt off die Lobaw, vnd
mit Mann vnd Steten zu rathe vnd eyne werdet, vnd dengket
das sy ane sewmen wol besatzt werde. Wenn mir wäre bot-
schafft vnd warnunge kommen ist, das die kätzer domete vmb-
geen, wy sy die möchten dirkrigen, vnd weiden sy wider be-
setzen. Darumme werdet zu rathe, wy irs mit der Lobaw halden
wollet: Wenn wo sy nicht wol besatzt wird, so habe ich far,
man kan sy nicht wol behalten. So wer noch mein Rath, das
man sy auszbrante, Stadmawir, Türme, vnd dy Weren zn würffe
vnd zu flüge, vnd die Graben fülte: Vnd wer wil besser, wenn
das sy di ketzer wider einkrigen sulden. Vnd do Got vor sey,
275
wo sy dy wider dirkrigten, So teten sy dovon Land vnd Steten
grossen vnvorwintlichen schaden, das sy is nimmer vorwinden,
Vnd dy Land würden dovon also betwungen, das en swere
würde sein. Dorumme liben fründe, würd es euch zu kurtz
dünken, vnd das ir sie müsse nicht brechen kündet, So deucht
mich gutt vnd geroten sein, das ir Stat vnd Türme, Closter vnd
kirchen auszbrant vnd zuwürfft vnd die Weren zuslüget vnd die
Stat torweg hin füret, das si is nicht wider mochten gefesten;
So hofte ich vnd deuchte mich, das sy sich in eyn wüst ding
nicht legten.
Wenn ir doch wol wist, das is euch mein G. H. der kö-
nig müntlichen befohlen vnd geboten hat, das irs tun suldet.
Wers sache das irs nichten tet, vnd dy kätzer sy wider inkrigten
(do Got vor sey) vnd meines H. des küniges landen vnd Steten
schaden dovon entstünde, So seit des eindechtig, das wir euch
doran geynnert vnd vormanet haben noch sulchem geheisse vn-
sers H. des kuniges, vnd das die schult hernochmols nicht
dürfte vnsir sein. Geben zur Sweidenitz am Dinstage nach In-
uocauit Anno oc.
796.
1432, Mart. 17.
Aus dem Vortrage der von K. Sigmund an Papst Eugen IV abgeschickten
Gesandten: Bericht über des Königs Bemühungen im J. 1431 gegen die
böhmischen Ketzer.
(Aus einer Baaler Handschrift; it. ap. Martene p. 87.)
Oratores Sigismundi Regis ad papam Eugenium IV e civitate Parmensi
missi referebant inter cetera in hssc verba:
— Anno prscterito licet esset imbecillis corpore et segri-
tudine magna (Sigismundus), ut etiam in sede fereretur pro
stratu (sie), ab insultu quoque Turcorum contra regnum suum
Huiigarise non bene tutus, tarnen deo cuneta committendo se
ad partes Alamanniae duci fecit, et particulariter cum prineipibus
et aliis crebrius hic habendo consilia, summam operam adhibuit
pro extendendo subsidio contra hsereticos vel quotidiana guerra
instauranda. Nec tarnen ipsas conclusiones eftectus aliquis fuit
secutus, quousque Sua Maj. conventionem gcneralem ad Nuren-
18*
276
bergam cunctis indixit. Ubi decretum fuit unanimi consilio, ut
exercitus potens contra ipsos haereticos mitteretur; cui etiam
revmus j) juiianus cardin. A. S. L. assensit sibique placuit, et
hincinde peragrando etiam quantum potuit illum sollicitavit. Sua
quoque Maj. a loco Nurenbergensi discedere noluit, licet eidem
arduissima incumberent, nec etiam potuit propter casum suum
praecipitem, sed constituit in capitaneum generalem illustrem D.
Marchionem Brandenburgensem, faciendo sibi provisionem cum
sua parata pecunia, et in Nurenberga moram continue traxit,
sollicitando et mandando nedum opportune sed importune scriptis
et nuntiis omnibus qui requirendi erant. Fecitque omnes pro-
motiones et araminicula, quae exercitui Meliuni quoquomodo con-
ferre poterant. Et revera in fiele non ficta ac secure dici potest,
quod si SerlaK Sua tantam diligentiam non adhibuisset, exercitus
ille licet decretus esset, numquam tarnen conipilatus fuisset, et
utinam succedentibus rebus ut nunc progressum non habuisset.
Redeuntibus itaque, beatissime pater ! prineipibus et aliis ac
toto exercitu suo, quod dolenter refert Sua Sertas, ex inopinata
quadam ruptura, ut informata, nullo liostili pressi timore, quamvis
cum damno, prout praefatus D. Cardinalis legatus, qui singulis
affuit, Viae Sancttj, ut dominus noster indubius est, plene scripsit,
Maj. regia die altera quam ipse D. Legatus Nurenbergam appli-
cuit et etiam die sequenti hospitium suum intravit. Et convo-
catis singulis tarn electoribus quam aliis prineipibus et Iiis qui
tunc aderant, audivit, ubi et nos per totum praesentes fuimus,
illos infelices successus, et demum petivit dari consilia, quid in
ea re amplius esset peragendum, quoniam parata esset ipsa
Majtas omnia sibi possibilia subire ad remedia Iiis periculis ad-
liibenda. Ipsi vero habito consilio, in praesentia I). Legati respon-
derunt, in eoruni potestate nullam subsistere conclusionem, sed
necessarium esse ut universitär tota sacri Imperii super eo convo-
caretur. Et sie dieta iterum indicta fuit ad Frankfordiam super
festo S. Galli (1H Oct.) proxime elapso, et ad illam dietam Maj.
regia oratores suos solennes pleno mandato fuleitos et personam
suam repraesentantes transmisit. Et nihilominus interim tarn
literis quam nuntiis mandavit et disposuit, ut Iii qui taxam gen-
tium sibi impositam in exercitu suo non habuerunt, eanclem
mox ad fronterias Bohemiae ad tres menses ibidem moraturas
277
contra hsereticos mitterent, ad ipsorum insultibus resistendum ;
et denique omnes et singuli essent in puncto, si ipsos haereticos
Alamanniam manu potenti ut avisatur invadere contingeret, ipsi
ad subveniendum fidelibus tota sua potentia equestrium et pede-
strium parati (sie). Etiam quod Alamannis solis istud negotium
conducere et dirigere est satis difficile multis consideratis respec-
tibus, et quod nedum opportunum, imo summe necessarium est,
ut etiam ex aliis Christianorum finibus subsidia exquirantur,
quse sine consilio et auxilio Yrae Sancttis et S. Sedis Apost. nulla-
tenus poterint excitari: ideirco movetur Maj. dni. nri. praelibati
ad conveniendum cum Vra Sanctitate et utendum consiliis et
amminiculis ejusdem in negotiis memoratis oc.
797.
1432, Mart. 18 (Kiistrin).
Der Vogt der Neumark an den Hochmeister in Tremsen : übersendet dem-
selben neue Zeitungen von den Ketzern.
(Grünhagen 1. c. n. 153 [aus d. Archive In Königsberg].)
Minen willigin underthenigin horsam alle wege czuvor gne-
diger lyver her homeister, ich thum euwerm grosmechtigin gna-
din czu wissin, daz ich geritten waz kegin Costrin den neistin
dinstag nach reminiscere (18 Mart.), und dar wordin mir desse
imgeslossin briffe irsten geantwort, darum euwer gnade wol ver-
neymin in wort und horin, waz czitunge der von Bebirsteyn eu-
wirn gnadin von den keeezern verschriffit oc. Auch gnediger
lyver her homeister, ich thwnn euwirn grosmechtigin gnadin zu
wissin, wy eczlich redelich lwte us deme lande by mir sint ge-
weist czu uwerm Lanczeberg und unsers ordins gute guner sint,
mir in der varheit gesaitt und ghewarnit hawin, daz herezog
Hans von deme Sagin thusent keeezer mitfüren den Polan zu
hulffe, wen doch sy sint nicht hulfflich. Gegeben zu Costrin
dez dinstages nach reminiscere anno XXXIP.
Vogt der Nwin Marke oc.
278
798.
1432, Mart 19 (Sprottau).
Herzog Heinrich von Glogau an die Sechsstädte: da die Fürsten und
Lande um Parchewitz ins Feld rücken, so räth er desgleichen um . Löwen-
berg zu thun, wo er zu ihnen stossen wolle oc.
(Orig. in coli. Scnlteti n. 202.)
Heinrich von gotis gnodin herczug zcu Glogow oc.
Vnsere sunderliche gunst vnd allis gut Edelen gestrengen
woltuchtigen Erbern weysin besundern guten frunde vnde gonner !
Also ir denne vns geschrebin habit, doruff habin wir uch
wedir geschreben, wes die fursten mit landen vnd Steten Rothis
worden sein, do wir vnsern willen zeugegeben haben. Thun
wir euch wissin, das die fursten mit land vud Steten In das
feld Rucken werdin vnde andirs nicht wissin denne vmb Par-
chewiez, wollit ir euch denne hirezu schigken vnde fügen, vnd
wollit rucken In das feld mit land vnd Steten, wo euch deuete
do euch das feld mit dem beqwemsten were, do ir mochtit zcu
den fursten vnd lande komen, zo ist vnsir meynunge das is
euch nyrne also beqweme were also vmb Lebenberg, do hen
machten wir mit vnsern landen vnd lewte komen zcu euch vnd
furbas zcu den fursten, Vnd wollit hans von Polenczk schreiben,
das her sich dorezuschiken vnd fugen weide, mit euch In das
feld zcu Rucken, also ir vns denne geschrebin habit, wes euch
hirynne zynnenlichen wirt sein, das schrebit vns mit desim
botten, das wir vns mit den vnsern dornoch gerichten mogin.
Geben an der Metwoche eilinde zeur Sprottaw vor Oculi anno
domini oc. XXXII0.
Den Edeln gestrengen weysin Em Thymo von Cawldicz vorwezir
der lande vnd Stete Budissin vnd Gorlicz, lantmannen, Burgermeistern vnd
Rathmannen des landig vnd der Stad Gorlicz, vnsern besundern liben.
•279
799.
1432, Apr. 17 (Frankfurt a. d. Oder).
Der Rath von Frankfurt an der Oder an den von Görlitz: Nachricht
von siegreichen Kämpfen mit den Ketzern, die jetzt zu Münchberg liegen,
und gegen die jetzt allenthalben gerüstet tverde oc.
(Scultetus II, 110 [ann. 1432].)
Sen. Frankenfordens. ad sen. Gorl. Ewrn briff haben wir
wol vernommen, So ir denne begehrt, euch gelegenheit der
Ketzer zuzuschreiben.
Thun wir euch wissin, das wir mit der Hülffe Gotis der
Ketzir na by 400. tot geslagin vnd vorbrant haben zur Mel-
rosen im Stetchin. Dorzu vnser G. H. den nehsten dinstag
(15 Apr.) vorgangin in ouch mehr denn 40. pferd vnd gefongin
habin. Sy woren am Palmtag (13 Apr.) vor vnser Stad, vnd
schickten sich zu storme, vnd das bequome in nicht, so das sy
rumeten vnd zogen vor Lubus, das haben sy zubrochin gantz
weg. Vnd legin itzund Hueten zu Münchberg 5. milen von vns,
in dem Lande börnen sy. Vnd vir hoffen ap Got wil, is wirt
in obel bekommen. Wenn sich vnser G. H. der Marggraffe
schicket gantz dorzu mit in zustriten. Aber he hot noch nicht
ein feld gemacht. Abir dy Ketzir drauwin vns zustürmen, wenn
sy wider hinder sich zihen oc. Sunderlich zihen alle Nider-
landische Herren vnd ouch die Pruschen Herren, vnserm H.
dem Marggraffen zu hülffe oc. Dorumb liben Herren, wir bitten
euch ir wollet euwir Volck ouch dorzu fertig machen, wenn wir
uch schriben, das ir denne mit den euwern zu hülfe qwemet oc.
Gegeben am grünen donnerstage.
280
800.
1432, Apr. 19 (Berlin).
Johann Markgraf von Brandenburg an die von Görlitz: er habe den Sei-
nigen befohlen, gegen die Ketzer am 3 Mai im Felde zu sein, und bittet
um dieselbe Zeit ihre Macht nach Frankfurt an der Oder zu senden.
(Scultetu3 II, 109 [ad ann. 1432].)
Johannes v. G. g. Marggraue zu Brandeburg vnd Burggr. zu Nürmberg oc.
Bürgerin. Rathm. vnd der gantzen Gemein der Stat Görlitz.
Wann ir vileicht wol vornommen habt, das die Ketzer von
Behem in vnser Lande gezogen, vnd das zumal gröblichen mit
Hordt, Prandt, Kauberey vnd andern beswerungen, onerbermli-
ehen beschedigen, verhören vnd vorderben oc. Ynd wann wir
nu gantz innerlich bewegt sein, solchen ketzerlichen gewalt zu
vnderstehn zuweren oc. Hierumb so sein wir mit vnsern Mannen
vnd Steten eintrechtiglich zu Rath worden oc. das wir mit etli-
cher vnser trefflicher Herren vnd fründen Hüffe vnd beistandes,
Streites mit den obgenanten ketzern pflegen sullen. Vnd haben
desselben Streites vnser Sammunge oc. den Sunabend vor dem
Sontage Misericordia domini (3 Mai). Nu bitten wir E. Ers.
mit gantzem, als hoch wir euch vmb Gots, der Cristenheit, auch
vmb vnser gnedigsten H. konigs, vnd auch vmb vnsern willen, ge-
bieten vnd ermahnen können vnd mügen, das ir euch Got vnd
vns darnach zu beistende, auff den obgeschriben Sunabend, mit
aller ewr macht, so ir mit euch vnd andern den ewern oc. vmb
oder in vnser Stat franckfurt, fügen, vnd vns zu solchem Streite
folgen oc. Geben zum Berlin am Heiligen Osterabende.
801.
1432 (?) Dec. 30 (s. 1.).
Timo von Kolditz an Land und Stadt Görlitz: ermahnt zum Schutze der
Stadt Löbau so stark als möglich Hilfe zu leisten.
(Scultetus II, 98b [ann. 1431].)
Thime von Colditz jc. An Land vnd Stad Görlitz.
Als ir Mann vnd Stat Budissin vnd mir, von wegen der
Lobaw, geschriben habt, mich irmanende, die zu bestellin oc.
281
Sulchir ewir besurgunge vnd gutter willen, den ir mit bylegunge
dahin meinet zu thune, dancke ich uch mit flisse. Vnd irmane
uch wedirumb an vnsirs allergnedigsten H. des koniges stad,
das ir von Land vnd Stat ewir Reisigen gezug, so sterckst ir
möget, von stund dahin in dy Lobaw schicket. So ir das gethan
vnd mir geschrebin habt, wil ich mich selbst mit myner macht
von stadan dahin by sy fügen, vnd dy Lobaw so getruwlichste
ich ymmer kan vnd mag, Helfin wehrin vnd behaldin oc.
Wenn ir wol achtin möget, das mir mit Fussmennern da
nicht füget zu legen. Wenn wo ir des nichten tet, vnd geschege
irgend schaden an der Lobaw vorlost halben, da Got vor sey,
das wolde ich an vnsern allirgn. H. den konig brengen, das ich
das nicht bedürffe, das wil ich gerne vmb euch vordienen. Ge-
gebin am Mitwoch nach Quasimodo.
802.
1432, Mai 18 (Eger).
Wichtiger Vertrag zwischen dem Concil und den Böhmen darüber, was
bei ihren Verhandlungen als zu Recht bestehend anerkannt werden soll.
(Aus mehreren gleichzeitigen Handschrifteu.)
„Concordata in Egra de Judice in Basilea in disputatione generali habenda
facta cum legatis concilii, antequam illuc exivimus."
In nomine domini nostri Jesu Christi. Anno a nativitate
Domini M0CCCC°XXXII°, die XVIII mensis Maji, conclusa sunt
inter nuntios et ambasiatores sacri concilii Basiliensis et oratores
regni Bohemiae et marchionatus Moravise Articuli et forma salvi
conductus in oppido Egrensi, qui sequuntur:
1) In nomine domini nostri Jesu Christi. Dabitur amba-
siatoribus et nuntiis de regno Bohemiae et marchionatu Mora-
vise ad generale concilium Basiiiense mittendis, quam primum
applicuerint et petierint, audientia plena et libera coram tota
congregatione ejusdem concilii, totiens quotiens in Basilea ma-
nentes poposcerint, et tuta et opportuna negotiis pnesertim qua-
tuor articulorum, pro quibus se exposuerunt, per ipsos dedu-
cendis accomoda. Et nihil tractabitur interim in eodem con-
cilio per dictum tempus, quod prosecutionem et expeditionem
282
hujus modi audientia? et causse impedire posset, sine dolo et
fraude.
2) Item si petierint, deputabuntur aliqui notabiles boni et
literati viri de concilio, qui cum ipsis vel ipsorum deputatis,
super propositis vel proponendis, benigne et fraterne conferant,
totiens quotiens opus fuerit.
3) Item assignabitur ipsis pro tali audientia in congregatione
ante mutuam nostram unionem honestus et decens locus; post
unionem vero habebunt locum sibi juxta exigentiam suse lega-
tionis debitum et honestum.
4) Item dabitur eis tempus unius vel duorum vel plurium
dierum, mature deliberandi super hujuscemodi sua audientia et
responsis sive replicationibus ex adverso proponendis, secundum
quod petierint.
5) Item dabitur eis copia ex adverso propositorum in
scriptis, si petierint. Sic et ipsi dabunt similiter in scriptis, si
petitum fuerit.
6) Item quod nulla jura canonum, decretorum, decretalium
et statutorum quorumcunque, edita vel edenda, aut quaevis alia
scripta in et contra quantumcunque facinorosos homines, etiam
usquequaque a fide deviantes sonantia, cruciata? et sentento
excommunicationis, qualitercunque in praafatos dominos Bohemos,
Moravos vel eis adhserentes utriusque Status spiritualis et secu-
laris et a quocunque seu per quemcunque fulminata, decreta
etiam sive determinationes prsesertim concilii Constantiensis et
Senensis, aut qusecunque declarationes eorumdem, debent aut
poterunt, quovismodo excogitata, salvo conductui et audientise
eoruin pra^dictse derogare, ea infringere et infirmare, aut quovis-
modo annullare.
7) Item in causa quatuor articulorum, quam ut praefertur
prosequuntur, lex divina, praxis Christi, apostolica et ecclesise
primitivaB, una cum conciliis doctoribusque fundantibus se vera*
citer in eadem, pro veracissimo et evidenti judice in hoc Basi-
liensi concilio admittentur.
8) Item liberum erit illis, sicut et nobis, salva pace et
bona honestate coram dicto concilio, si placuerit, objicere sive
accusare quoscunque Status exorbitantes, defectus sibi invicem
quos senserint, modeste exponendo.
283
9) Item sicut domini nuntii de Bohemia institerunt, ut pu-
blica crimina eliminarentur ab ecclesia dei, et praesertim a loco
dicti concilii : nos nuntii ejusdem concilii pro viribus operabimur,
quod haec gradatim et opportune, sicut et alia in ecclesia dei
reformanda deo propitio expediantur.
10) Item ad quemcunque locum eundo, stando et redeundo
per totum tempus salvi conductus eos contigerit declinare, nulla
fiet cessatio a divinis, nec interdictum servabitur propter eorum
praesentiam.
11) Item dabimus operam per honestam ordinationem, ita
quod in suis divinis in ipsorum hospitiis agendis non inquie-
tentur aut turbentur oc.
803.
1432, Mai 22 (Parma).
K. Sigmund an Ulrich von Mosenberg: er möge versichert sein und auch
alle Böhmen versichern, dass das Basler Concil unaufgelöst in jedem Falle
seinen Fortgang haben werde.
(Ex orig. arch. Trelion.)
Sigismundus dei gratia Romanorum Rex Semper Augustiis ac Hungariae
Bohemise oc. Rex.
Nobilis fidelis dilectc ! Seimus quod successus nostros
votivos libenter persentis : ideirco te avisamus, quod per dei
gratiam sani sumus corpore et alise res ipso volente nobis bene
succedunt. Et quod post coronationem nostram in Mediolano
tantum tarda vimus Romam transire, non fecit aliud nisi illa
dissensio, quam D. Summus Pontifex habuit cum sacro Concilio
Basileensi; quod Sua Sanctitas volebat differre et ad alium
locum mutare. Ad quod nos et sacrum Concilium nolebamus
annuere, propter pericula christianitati imminentia, et signanter
ut Boemi vocati illuc commodosius possent venire. Et pro eo
S. Suse nuntiavimus, quod coronam de manibus suis nollemus
aeeipere, nisi ipso admisso Concilio. Et quia ipsum Concilium
quotidie adaugetur fortiter, et ex omni natione homines affluunt,
jamque regnum Franciaa et multi alii signanter in regno His-
paniae adhaerent, similiter et Anglici, et ipsum Concilium sie se
firmaverit, quod nullatenus possit dissolvi: speratur quod ipse
284
papa inclinabitur. Et sie nos etiam deo volente crastina die
versus Senas procedimus; confidentes in propinquo cum S. Sua
bonos modos perquirere pro consummatione rerum illarum. Quid-
quid tarnen sit, certus esse debes, et sie Boemos qui vocati
sunt ad Concilium certos redde, quod ipsum Concilium sacrum
omnino felicem habebit progressum ; et sie eos inducere coneris,
ut omnino ad illud veniant, quia per dei gratiam cum gaudio
ad propria revertentur. Et hoc tibi scripsisse voluimus, ut si
aliquis contrarium vellet suggerere et negotia coneepta impedire,
quod talibus obviare et rem veram possis referre. Sperantes
in deo, quod in brevi ad propria ad vos feliciter cum honore
et commodo revertemur. Datum Parmae, die XXII mensis Maji,
regnorum nostrorum Anno Hungarise oc. XL VI, Romanorum XXII
et Boemise XII.
Ad mandatum D. Regis Caspar Sligk.
Nobili Ulrico de Rozemberg tideli nostro dilecto.
(Ein gleichlautendes Schreiben an Johann von Michelsberg führt auch Scul-
tetus, II, 108 an.)
804.
1432, Mai 23 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die Stadt Ulm und andere Reichsstädte:
Nachricht von dem günstigen Erfolg der in Eger zioischen den Abge-
sandten des Concils und der Böhmen geführten Verhandlungen.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 243b.)
Vlme vnd andern gemeinen Reichs Stetten der vereynung in S woben
vnsem oc.
L. Fr. Ewer Weisheit mag wol vernomen haben, wie vnser
gnedig in gott vätter vnd Herren das Heilig Concilij zu Basel
vor etlichen zeiten in das kiinigreich gen Beheim treßenlich
geschriben vnd sie zu einr verhörung zum Concilij gen Basel
zu komen ersamclich ersucht, geladen vnd geuordert, vnd dar-
nach Ir erwirdig botschaft in vnser Stadt gesandt haben, die
seidher derselben ding beide in das Lande gen Beheim vnd auch
gen vnsern gnedigen Herren den Fürsten, Herren vnd Stetten
auf vnserm teil, da des denn not gewesen ist, mit Schriften vnd
285
botschaft guten fleiss getan vnd müe vnd arbeit gehabt haben,
vncz daz es durch die gnade gots darczu komen ist, daz die
Cron zu Beheim vnd (las Lande zu Merhern Ir mechtig treffen-
lich botschaft yecz nach Ostern (20 Apr.) gen Eger haben ge-
sandt. So seyn auf vnserr seyten da gewesen vnser gnedig
Herren . . der Marggraf von Brandenburg vnd Herczog Johanns
von Peyern, sechs erwirdiger gelerter man des Heiligen Con-
ciliis botten, vnd vnser erber treffenlich botschaft, vnd ist da-
selbst von Hilff des allmechtigen gots souerren beredt worden,
daz man der vorgenanten von Beheim vnd von Merhern bot-
scheften zum Concilij daselbst zu wonen vnd wider heim an Ir
gewar erber redlich fried vnd geleyt bestellen vnd awsztragen
sol, vnd darauf haben sie sich dareyn geben, Ir botschaft zum
Heiligen Concilij treffenlich zu schiken, als Ir das vnd anders
die sach berürend von des obgenanten Conciliis ersamer bot-
schaft eygentlicher verneinen werdet, daz wir zu got dem Herren
getrawen, dieselben ding Süllen besser werden vnd der Heiligen
Cristenheit zu fried vnd zu trost komen. Das verkünden wir
ewer fürsichtikeit zu sunderm wolgefallen, vnd zweifeln niht, Ir
werdet erfrewt, daz söllich Irrsal vnd grosz gebrechen zu frid
vnd zu gut komen möchten. Denn wo wir ewer ersamkeit lieb
oder Dienst oc. Datum ut supra (feria VIa ante Vrbanj).
805.
1432, Mai (fin.) (s. 1.)
Ulrich von Bosenberg an König Sigmund : Antwort auf das vorige Schrei-
ben und Nachrichten über Vorgänge in Böhmen.
(MS. Cod. Paris. 1575, fol. 134.)
Sermo principi et domino D. Sigismunclo dei gratia Romanorum regi Semper
Augusto ac Ungarin, Boliemiae oc. domino suo metuendissimo.
Serme princeps, rex et domine mi gratiose ! Servitium meum
subjectum Gratiae Vrae intimo, dans scire quod in causa concilii
prout Gratia Vra scripsit, non neglexi Pragam et alias quo mihi
videbatur destinare. Et hoc in vero tempore factum est: nam
magna vox fuit, quod de concilio nihil esset, et quando eos
avisavi, in eo diu resederunt, simul conventionem faciendo; ita
286
quod Pragenses cum litera credentiali ad me miserunt, rogantes
quod literas eorum principibus, videlicet niarchioni Brandebur-
gensi et aliis transmitterem, quod et feci. Quia nuntii sacri
concilii Nurenbergse fuere, et hi eis legationem fecerunt, et hi
eisdem e converso, quemadmodum Gratia Via in copiis quas
mitto intuebitur clare. Qui libenter vellent, ut Gratia Vra ibidem
personaliter adesset, cum ad concilium irent. Etiam dignemini
scire, quod Taboritae in marchia Brandenburgensi fuerunt, magna-
que damna perceperunt; per hoc existunt multum debilitati;
et si Gratia Vra hic in provincia esset, magna expectatio esset
ad bonum. Et de aliis occurrentibus ex litera Procopii pres-
byteri poteritis intelligere. Hoc etiam Gratia Vra scire velit,
quod ad marchionatum Moravia3 progrediuntur, volentes claustro
Kedisch, quod per proditionem est perditum, et ante quod D.
Dux Austriae jacet, subvenire. Ideo dignemini pleno scire, quod
non negligam, quid mihi Gratia Vra mandaverit facere, vobis
tamquam domino meo gratioso intimare, sperans quod eadem
Gratia Vra pro malo non imputabit, quod ita diu aliquam lega-
tionem non feci: nam si aliquid dignum nuntiationi occurrisset,
Gr. Vram avisare non neglexissem, prout praesentis cedulac osten-
sor de his Gr. Vram oretenus informabit. Dat. oc.
Ulricus de Rozenberg.
806.
1432, Juni 23 (s. 1.)
Heinrich von Maltitz an den Hochmeister in Preussen : berichtet über den
von ihm zwischen Böhmen und Sachsen vermittelten Friedensstand, über
Anschläge der Ketzer mit den Polen gegen Schlesien und Preussen oc.
(Grünhagen 1. c. n. 158 [Orig. in Königsberg].)
Minen willigen undirtenigen dinst uwern gnadin czu allin
geczitin bereit, howerdiger und grosmechtigcr furste, gnediger
libir herre, ich sende uwern gnadin iczczunt hir beschrcbin
gelcginheit der keczczer, und wy is iczczund in deine lande
zcu Bohemen stet, und bitte uwern gnadin wissin, das ich von
myner gncdigcn herren wege von Sachzin wol ffunff wochin zcu
Behemyn gewest byn, und byn an dem nestin fritage vor sinte
287
Johannis tage (20 Jun.) heym komyn und byn uff eyme tage
gewest mit den keczczeren adir von myner egenantin gnedigin
herren wege, und habe do eynen fredin getedinget vnd begriffin
czwuschen niynen egenanten gnedigin herren und alle yren landin
uff eyme teyle und mit den Tabcren und weisin, und mit den
herren, dy do zcu Behemyn czyhin und mit deme ganczin lande
zcu Behemyn, dy uff der keczczcr sytin syn, drittehalp jar, doch
mit sulchcr underschcyt, abp der romyssch konygk adir dy kor-
furstin yn das lant czu Behemyn weidin czihin, so mogin myne
egena(n)ten gnedigen herren wol methe czihin adir sickin im«
schedelichen deme egenanten fredin. Were och sache, das dy
keczczere andern furstin in ore lant czogin, so mogin och myne
egnanten gnedigen herren deme seibin ffurstin adir herren, deme
sy in das lant czogin, wol czu hulffe komyn adir scndin, wy
stark sy wollen, unschedelich deme fredin. Ouch gnediger libir
herre, bitte ich uwern gnaden wissin, das mir dy keczczere uff
deme seibin tage selbir gesayt habin, dy do kcgyn mir woren,
das dy her der weysin und der Taberen und andir ore brudir
mit macht czogin hy hyn keyn Merhern und weidin abe tribin
den herczogin von Osterrich, der lege vor eyme clostir, das
da noe by Olmücz gelegin ist, das dy keczczer dy selbe czit
irstegen und gewinnyn hattin, und weidin dy selben dar yre
brudir retthin und das closter wedir spisin und do von dannen
weidin czihin in dy Slesige, do sulde der konyng von Polan
mit andern synen herren und mannen und nemelichin eyn her-
czoge aus der Mase mit ym, und sullin do czu hoffe komyn yn
eyn er stat, die heissit Olszenicz, und wollin sich do mit en vor-
eynen und vortragin, das sy denne weidin helffin obir uwir
gnade und obir das lant zcu Pruszin, wenn sy wusstin wol, dass
uch herczoge Swydergall noch keyne andir ffurstin aus gemme
lande winterczit czu hulffe milchten komyn. Ouch, gnediger
libir herre, weys ich noch andirs nicht, wenn das derselbige
frede mit mynen egenanten gnedigen herren und mit den kecz-
czeren also vor sich geyn wirt, und ich werde iczczunt wedir
kegin Behemyn darumbe rythin. Och bitte ich uwir gnadin
wissin, das dy keczczere, dy also keygin .deme konyg von Polan
geczogin sy, jo wedir geyn Pragow komyn mussin unde dy for-
dir dy us zcu richten unde zcu fertigen, dy von oren wegen
288
zcu dem consilium geyn Basille czyn sullin. Geschreben am
montage vigilia Johannis baptiste under myn ingesegil.
Heinrich von Malte czu Ffinsterwalde gesessin.
807.
1432, Jim. 23 (Purstem).
Wilhelm von Schönburg an den Bath von Eger : Klagen über Feindselig-
keiten des (in Eger wohnenden) Stephan Harnusmeister,
(Orig. aich. civ. Egrae.)
Vnsser dinst czuvor Ersamen, weissen, besundern liben
freunde vnd als wir euch vormals clagende geschriben habin
vber Stheffan harnussnieister clage wir euch noch das her vns
czu grossem schaden bracht hat, also vnd her vns sulchs Lauffs
als sein weyb mit vns begriffen hatte aussgangen ist oc, auch
ist wol kuntlich dy weille her auff dem hawenstein geweszen ist,
das her dem Jakubko seine Knechte auff seinen eigen pherden
czugeschickt vnd yn vnd dy seinen auff vnsere guter haymliche
wege füren vnd weiszen lassen hat das vns denn der genante
der Cristenhayt, vnszers gnedigsten herren kunig vnd vnszer
veynde der Jacubko mit den seinen czu samde dy selbige rais-
sern als yn Stheffan auff vns füren vnd weissen lisz der vnssern
erberer frumen Knechte eczlichen ermorte vnd fingk eczliche
vnsser armleute dy her noch heutentagen gefangen heldet das
her denn in sulcher masse an Stheffans hülff'e nicht hette können
geenden, auch lernte her do von sulche wege auff' vns, dovon
wir darnoch offt grösslich beschediget sein worden das denn
Stheffan nicht gelawgken mag vnd das habe wir von yn geduldet
dy weille her vnszer nachher wasz vmb glimpffes willen bis das
her vns nu disze vnthugent mit dem Slosze erweiszet vnd czu
schaden bracht hat, als wir euch denn vormals geschriben habin,
darumb so können wirs nymer also gelassen wir müssen vns
von ym erclagen vnd czu ym gedengken also lange bis das vns
gleich von ym gesehyt vnd als ir vns nest von seinen wegin
wider geschriben habet wy her vmb dy sache byte mit vns für
vnssern gnedigsten herren den kunig ader vor vnsern gnedigen
herren den maregraffen von Br an würg czu kunnen oc. also weisz
2 9
her wol das wir in dissen leufften do hyn nicht wol czu tagen
kumen mugen vnd maynt vns doniit auss czu geen. bite wir
Ewer Ersamkayt ir wollet yn anweissen das her vns kume an
gelegene stete vnd vns pflege als vil als biderbleute erkennen
wil her denn des nicht thnn, so glaube wir euch ir häklet yn
in Ewer statt nicht wider vns, auch ersanien weissen liben
freunde sein Gyndrzich Prawnen freunde gemanygklich für vns
kumen vnd clagen auch vber denn Stheffan Harnussnieister wy
her den genanten iren freunde Gyndrzichen bosslich vorraten
vnd vorkaufft hyn ken Swamwerg in gefengknuss geantwortt habe
der denn kayn sorge auff yn vnd dy seinen gehabt, sunder ym
fleissigklich vnd getrewlich gedinet hat vnd habin vns mit fleisse
gebeten euch von yren wegin darumb czu schreiben vnd sy
biten euch alle mit grossem fleisse also vnd SthefTan Harnuss-
meister in Ewerer stat mit euch wonhafft ist ir wollet yn an-
weyssen vnd mit ernst darczu halden das her yren freund sulchs
gefengknuss vnbeschediget ledig vnd loss schicke vnd auch ym
vmb sulchen schaden vnd smochhayt gleichs pflege* wil her denn
des nicht thun, so biten sy euch alle vnd glawbin euch wol das
ir yn in Ewer statt weder inglayte noch anglayte nicht halden
wollet, sunder ir wollet yn denn vmb sulche sach eins gütlichen
Rechten von ym beholffen sein darumb wollet vns auff vnsser
vnd auff ire clage Ewer vorschriben anttwort gebin. Datum in
vigilia sancti Johannis Baptista?. Anno domini dc. XXXII.
Wilhelm von Schonwurg Herre czu Pirssenstein.
Den Ersamen weissen Purgermeister vnd Rate der Stat czu Eger
vnsern guten freunden oc. dc.
808.
1432, Jim. 26 (s. L).
Die Heerführer der Taborer und Waisen geben schlesischen Fürsten und
Edlen ein sicheres Geleite zu Friedensverhandlungen, auf fünf Tage.
(Grünhagen T. c. n. 161 aus dem Orig'. im Breslauer Stadtarchiv.;
Ad augumentationem pleniorem et ampliorem Verität um
divinarum amen. Nqs Johannes dictus Czapko de Saan, Ottiko
de Loza, capitanei ceterique officiales et seniores exercitus Orpha-
norum et Thaboriensium continue in campis ob ampliacionem
19
290
libertatis veritatum divinarum decertantes vobis illustribus prin-
cipibus Bernhardo duci Slezie et heredi Opolnensi atque Con-
rädo albo duci Slezie et domino Olsnizensi et Kosilensi ac eciam
famosis et prövidis Hänüssio Bankow, Petro Raster, Georio
Schone, Nicoiao de Swidnicz, Conrado Runge, cum sexaginta
equis totidenique et personis dedimus ymino verius presentibus
assignantes et profitentes coram universis et singulis ea intui-
türis et audituris damus nostrum salvum securumque conductum
a data presencium per quinque dies ordinarie et integre evulsos,
ultime diei ejus usque ad occasum solis, ut in hiis diebus no-
stros exercitus secure possent visitare nobiscumque de omnibus
et singulis suis suorumque negociis libere conferre et contractare.
Quibus dispositis seu indispositis taliter viceversa secure ad pro-
pria vestra remeare salvis personis et rebus una cum omnibus
complicibus et sequacibus vestris. Quem quidem prefixum con-
ductum lucide promittimus pro nobismet ipsis atque omnibus
servitoribus et subditis nostris ac eciam pro tota parte nostra,
insuper pro hiis omnibus, qui causa nostri velint facere et
dimittere, scmoto quovis dolo rate ac Christiane tenere et in-
violabiliter per terminum premissum observare. Pro cujus firmiori
testimonio sigilla exercituum nostrorum communia presentibus
sunt anexa, Data et acta in campis, annorum incarnacionis do-
mini millesimo cccc. xxxij. feria quinta ipsius beati Johannis
in doleo.
809.
1432, Jul. 7 (Görlitz?).
Die Görlitzer an K. Sigmund : Nachricht von dem Frieden der Polen mit
dem deutschen Orden, und von dem Kriegszuge der Taborer und Waisen
in und durch Schlesien; Bitte um Schutz vor dem Vehmgerichte des Stuhls
zu Arnsberg oc.
(Scultetus II, 111—112 [ann. 1432].)
Dem allirdurchluchtigisten Fürsten, groszmechtigisten Künige vnd Herrn,
H. Sigmund Römischen künige, zu allen Zeitiii mehrer des Reichs, zu Vngern
zu Rehmen, Dalmatien, Croacien oc. künig vnserm allirgnedigisten lieben
Herrn.
Allirdurchluchtigister fürst, groszmechtigister künig, aller-
gned. lieber Herr, vnser vntertenige getrewe vnd gehorsame
291
dinste sein uwerii kon. G. als vnserm angebornen natürlichen
Erbherrn zu allerzeit williglich bereit, Allergned. lieber H.
uwer kön. G. demüttiglich bitten wir zu wissen, Als nu sulche
gelegenheit zwischen dem konige von Polau vnd den dutschen
Herren, das sie einen Frede mit enander, als von sand Johannis
tage des thewffcrs vnsers Herrn Jhesu Christi nest vergangen obir
ein Jahr uffgenommen hobin. Nu ist vns geschriben von eyme
der in uwer G. Stat by vns am sulde ist gewest, das der Bischoff
von der Coye, der obirster Cantzler ist des koniges von Polen,
in Botschafft gewest sey von sincn wegen by dem grossen Für-
sten in Littawen, vnd not kein ander ende von im nicht mögen
gehaben, wenn das her der Prewsschischen Herren nicht lassen
wil. Vnd verneinen dobey, das is alleine am anheben gebreche.
So besurgen sich die Polan grosser krige, wenn sy beiderseit
vil Lute kegin enander legin habin. Was wir von irem thun
vnd gelegenheit fürbas Maren, das sulle wir uwern kön. G.
gerne schreiben.
Groszmechtigister könig, uwer königlichen gewalt bitte wir
in deinüttigem gehorsam ouch zuwissen, das die Ketzer, dy dy
Stat Nymptschiz in E. G. lande der Slesia ytzund lange zeit
ynne gehobit haben, sich mit 18 Wagen von Behemen her haben
wulden gespeiset haben, doruffe foste beide swer vnd geringe
Weine gewest ist, böchsen, puluer, Weiszbrot, phefferkuchen
stefiln vnd ander war : das werden E. G. vndertenige von Bressel
ynne, dy dy Stat zur Strelin kein denselben ketzern besatzt
hatten, vnd nomen in die Wagen am Fritage vor den Hiligen
Pfingisttagen (6 Jim.) vergangen, mit der Speise mitenander,
vnd fürten dy kein Strelin. Nu dy ketzer mit iren Hern, beiden
Thaborn vnd WTeesin in E. G. land zu Merhern, vnd irhuben
sich mit dem Pteisigen gezeug, das sy by einem futter, by einem
tage vnd nacht, rethin 21 meilen, als wir vnderricht sein. Vnd
beranten E. G. vndertenige von Bressel dy zu Strelin login, an
des Sunabendes vor der Hiligen Drivaldikeit tage (14 Jim.), vnd
nomen dy ketzer von Nimptschiz vnd von Otmachaw mit in,
vnd stürmeten do ane vnderlasz zu in, bis en die Waginburg
mit den Drabanten. Hernoch qwomen dy Breszler vnd ire macht
hin. Vnd am montage noch dem tage der Hiligen driualdikeit
(16 Jun.) begaben sie sich. Also fingen sy dy Ketzer vnd nomen
2:»2
350 Reisigen ane fuszmenner dy sy by in hatten, viul ane wagen,
pherde, tnd liabin ncinlich gefangin von iren Eldisten E. G.
Bürger Michil Bancken, Erasinuni Petzolten, Lorentz Steinkeller
vnd etzliche ander E. G. vndertenigen dy sy mit in fürthen vnd
was von Erbern dobey waren, den haben sie tag gegeben. Vnd
rückten fürbas in E. G. land vmb Bressel, Xuwemarckt, vnd in
Herzog Ludwiges land zu Logenitz, vnd mit nomen vnd brande
zu male grossin schaden gethon, vnd zogen do biss vor die
Steine, do eine Brücke ist obir dy Odir, vnd wulden eynis zogis
obirzihen: des woren die Hochgebornen Fürsten, Hertzog Ken-
tener vnd der Weisse fürste sein Bruder: Vnd legeten sich
innehalbe der Brücken an die Odir, vnd wei tin in das sy nicht
obir kommen kundin. Also schickten die von Bressel, vnd Mann
vnd Stete E. G. fürstentkum Schweynitz vnd Jauwer zu in vmb
die gefangenen, ab sy dy betten mögen vszbrengen, das doch
nicht gesein mochte, vnd schiden so ane ende von in. Vnd in
des als sy tageten, das was des suntags an sand Petri vnd Pauli
tage (29 Jim.), funden die Ketzer einen Furth nedewendig der
Brücken, nomen mancher 3. 4. 6. Trabanten neben sich, hinder
sich, vnd ein teiles hingen den Pherden an die Zele, vnd
swemmeten obir die Odir, vnd qwoinen der vorigen Fürsten
luten hinderwertis zu, vnd hoben in by 100 reisiger pherden
genommen vnd toste Lute tode geslagen vnd gefangen. Vnd
zogen damit der Wagenburg obir dy Brücke, vnd habin den
vorigen Fürsten, Hertzog Kentnern vnd sinem Bruder in iren
Landen jenehalbe der Odir, mit morden vnd branden, grossen
schaden gethan, vnd thnen noch tegelich, das Closter zu Lnbus
haben sy vszgebrannt, sand Hedwigen Closter zu Trebenitz gross
beschedigit. Vnd habin sich vor dy Olszen, das Hertzog Ken-
teners ist gelegit. Vnd verneinen vsz gemeiner rede als man
saget, das der konig von Polan kommen sulle. Was wir war-
hatftiger Zeitungen dovon fürbas irfaren, das sullen wir E. kon.
wirdikeit gerne schreiben.
Allergncd. könig, als E. kön. G. wol indechtig mag sein,
das E. kön. Herrlikeit mitt den Freyen Schepphin, dy dy zeit
zu Strubingen wTaren by uwrerm G. vns ledig vnnd los gesprochen
hat, in den Heymelichen Gerichten, Ern Johann von Lüne wegen
von Coln, das E. G. obirster Schreiber Caspar Slick auch wol
2#3
wissintlich ist: Also clagen wir Qote vnd E. kön. gewalt, das
her hat vns anderweit geraden vor den Froy gipfln in dem Stul
zu Arnszberg. Do haben wir ein Yidimus E. G. Briffis lossen
vorbrengen, vor den Freyen Grafin vnd dy Freyen Schepphin
dy dobey gewest. Das bat vns kein dem ehgenanten Johann
von Lüne ßichten mögen gehelffm. Wüä Sailen nun uff den
montag noch sand Michaelis tag nebest kommende abir vor
dem ehegenanten freyen stule in Arnszberg sein.
Groszmeehtigster könig vnd allergned. lieber Herr vnd
dorumb so bitten wir in rechter demüttikeit E. kön. G. an-
rußende, als vnsern angebornen natürlichen Erbherrn, das E.
kön. güttikeit gernchen dem Erenwürdigsten vnserm gnedigen
H. dem bischoffe zu Colin, vnd dein vorgenanten Freyen grefin,
vnd andern Freyen grefin, zu schreiben, das wir von sulcher
sachen wegen vnbekümmert bleiben möchten. Wenn Got weis,
das wir mitt sulchen Sachen, als er vns schuldiget, nichts zu-
schaffen gehabt haben, Vnd haben sust genug zu surgen vnd
zu bestellen E. G. Stat in sulcher anfechtunge der Kätzer zu
enthaklen.
Allerdurchluchtigister fürste vnd allergned. lieber H. als
wir denn E. kön. G. geschriben, das E. G. land vnd Stat von
dem Kätzer Kewszburg, der 4 meile vff dem Grefenstein von
E. G. Stadt gesessin ist, tag vnd nacht gantz vorterbit wirt,
vnd sein von II. Dupzken zum Molstein vnd vss vnser eigen
botschafft gewarnet, So die ketzer mit irer macht in dese E. G.
Lande kommen, das sie sich vor dese Stat zu legen meinen^
vmb des wille wir vns mit suldenern vnd andern vszrichtungen,
E. G. laut hclffin zu schützin vnd teglich beküstungen müssen.
Wenn wir sust von nymanden weder hülffe noch rat hobin, denn
was wir vns des almechtigen Gotes vnd der königlichen macht
vertrösten. Vnd so denn der ewige Got E. kön. G. sulche wir-
dikeit vnd sachen, dy E. G. itzund in Welschenlanden verbanden
hat, Got getfe durch sine barmhertzikeit E. G. dy zu seligem
ende zu volbrengen, vnd E. G. in gesundein leibe vnd wol-
behaldenem willen mit E. G. getrewen weder zu Dutschlanden
zukommen, das E. kön. milde vnd angeborne güte das gnedig-
lichen kein vns als E. G. getrewen vnd vnteitenigen geruchen
zu bedencken vnd irkennen, als wir des ouch zu E. kön. G.
294
vnserm angebornen natürlichen Erbherm vertrost vnd ganntz
Hoffinde sein. Das wellin wir dem allmechtigen Got vmb E. G.
lang leben zu tag vnd nacht mit allem fleisse bitten vnd in
stetem gehorsam in demütiger vndertenikeit williclich verdinen.
Geschriben des montages vor Sand Kiliani tage vnder E. G.
Statsecret Anno oc. XXXII.
810.
1432, Jul. 8 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an den von Ulm: er habe zur Verhütung von
Schäden bei sich eine „Schau"' der böhmischen Groschen eingeführt.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 11".)
Vlme.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewer
Weisheit von der fürnemung, die wir mit der schawung der be-
hemischen groschen bey vns haben, zuuerschreiben oc, das
haben wir wol vernomen. Vnd tun ewer fursichtikeit zu wissen,
daz wir von merklicher geprechen wegen, die sich mit den Be-
hemischen grosschen bey vns erhaben betten vnd merten, vnd
auch für Scheden, die wir dauon besorgten, ein schawe bey vns
fürgenomen haben, also daz wir söllich grosschen, der XIX
eins Landswerung gülden wert mugen seyn, bei vns stempfen
vnd zaichen lassen. Wir lassen aber nyemant keinen grosschen
zusneiden, sunder so geben dieselben vnser ambtleut yedenman
sein grosschen wider, sie seyn gestampft oder vngestampft.
Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum feria
IIIa Kilianj.
811.
1432, Jul. 8 (Nürnberg.)
Derselbe an den von Eger: sendet ihm mehrere Schreiben des Concils an
die Böhmen zur Weiterbeförderung zu oc.
(Nürnberger Missiv-Bucb X, fol. 12.)
Eger.
L. Fr. Vns seyn von vnsern Erwirdigen vättern vnd
Herren .... dem Concilij zu Basel kurczlich etwieuil brief ko-
295
raen vnd geantwurtt worden, der etliche vnsern gnedigen
Herren .... dem Marggrafen von Brandemburg vnd Herczog
Johansen von Peyern gestanden seyn, die wir Iren gnaden nach
derselben vnser Herren vom Concilij begerung gesandt haben.
So steen Ir etliche ewer Weisheit vnd der priesterschaft bey
ewch. So seyn denn dabey gütlich vermanung vnd geleitsbriefe
vom Concilij, als nehst bey ewch zu Eger bctey dingt vnd ver-
lassen ward, vnd ander briefe, die gen Prag steen. Nu haben
vns die obgenanten vnser vätter vom Concilij vnter andern
dingen verschriben, wie sie Ir treffenlich bottschaft zu vnserm
gnedigisten Herren .... dem Römischen oc. künig nach seinr
küniglichen gnaden geleyte auch gesandt haben, vnd dabey be-
gert, daz wir ewr frewn tschaft söllich vorberürt briefe schiken,
daz die getrewlich vnd onuertziehen gen Prag geantwurtt wei den.
Sie haben auch nemlich gemeldt, daz Ir dest einen redlichem
botten mit denselben briefen gen Prag schiket vnd also fertiget,
daz der vonstund zu In gen Basel körne, daz er sie der Beheim
empfahung söllicher briefe Irer antwurt vnd gelegenheit der ding
müntlich vnterrichten möcht, dein wölten sie vmb seine zerung
awszrichtung tun, als Ir das vnd anderes in Iren briefen ewch
von Irer vätterlikeit gesandt villeicht auch vernemen mugt.
Also schiken wir ewer Weisheit söllich briefe hiemit in gut vnd
nach Irem geheiss, daz Ir die fürbas wisset zu senden vnd den
dingen nachczugeen, als da vor geschriben steet, als wir vns
wol versehen, daz Ir zu vollbringung söllicher löblichen sache
selbs gern tut vnd bisher forderlich getan habt, Denn wo wir
ewr ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Datum ut supra (feria
IIIa Kiliani).
296
812.
1432, Jnl. 8 (Bosig).
Johann von Michelsberg an den Rath von Görlitz: Gesuch um Fristung
semer Schuld bis zum S. Gallentag.
(Scultetus n, 108ab [nd ann. 1132].)
Johannes de Michalsperg residens in Castro Bezdyez. Fa-
mosis et prndentibus Yiris Jurkl Kanytz mgro. cininm, nec non
Mates Keyszlar, Hanussio Wydnar Consnlibus cinitatis Gerlitz
amicis et fautoribus mihi dilectis.
Seruitionum promptitudine in cunetis beneplacitis prae-
assnmpta. Amici ac fantores pneeipui, summam pecunise per vos
milii fauorabiliter mntuatam, quam determinato et prefixo ter-
mino, vide). in festo saneti Jacobi apostoli proxime ventnro vo-
bis gratuite refnndere promisi, scire vos cupio oc. Quia nuper
Taboritae, adnersarii sanete matris ecclesie, meos speciales pro-
curatores, videl. syluanos et alios oc. pecuniam mihi proeude-
bant, eosdem captiuauernnt et pro ipsornm voluntate astrinxe-
rnnt, super quos totaliter me fundaueram, eandem pecuniam
soluturum. Qua spe existens frustratus, rogo studiose tanquam
fantores et amicos mihi speciales, quatenus pro eadem summa
prolongare mihi tempus solutionis ad terminum S. Galli oc.
Etiam pro consolatione Vestra et aliorum fautorum in
certis nouitatibus dirigo Vobis copiam liter» mihi istis diebus
j>or cei tuni nuncium a sereniss. oc. rege Romanorum directai oc.
Script, in Castro Bezdiez, feria IIIa ante festum sanete Margarit;e.
813.
1432, Jul. (s. d.)
Anonymer Bericht über König Sigmunds Ankunft zu Siena.
(Orfg. arch. civ. Egrao.)
Lieben freunde. Als ir vns dan von vnsers gnedigisten
herren des Römischen oc. kunigs gelegenhcit verschriben vnd
gebetten habt oc. Also welle ewr güte freuntschafft wissen daz
wir vernommen haben, daz sein küniglich gnade vor sand Marg-
207
rothon tag gen Sonys kamen vnd von gots gnaden gesundt vnd
starck sey vnd vil Yolcks zu Ross vnd zu füssen boy seinen
gnaden habe.
814.
1432, Jul. 28 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Königin Barbara: der von ihr und dem
Könige nach Italien hin berufene Arzt Johann Schindel entschuldige sein
NichtJcommen mit Alter und Krankheit.
(Nürnberger Missir-Buch X, fol. 20.)
Frawn Barbara Römischen künigin oc. ut regi mutatis mutandis.
Gnedigiste Fraw ! Als ewr küniglich mechtikeit vns ver-
schriben vnd begert hat von meister Johans Schintels des
artzts wegen oc., das haben wir wol vernommen, vnd ewer kü-
niglich Durchl. zu gefallen, haben wir denselben meister Schin-
teln für vns besandt vnd fleissig mit Im dauon roden lassen.
Der hat vns gesagt, wie vnser gnedigister Herre Herr Sigmund
Römischer, zu Vngern vnd zu Beheim oc. künig, ewr gemahel,
als sein küniglich majstat verd von vns scheiden wölt, fleissig an
in begeren Hess, mit seinen königlichen gnaden gen weihischen
Landen zu ziehen. Do liess er seiner küniglichen grossmechtikoit
antwurten, daz er alt vnd krank were vnd söllichor dienste niht
vermocht noch vorseyn könt. Nu betten wir Im vnsers theils
yeezunt auch gern gegönnt zu ewern küniglichen gnaden zu
ziehen ; so beleibt er bey der antwurt, die er vormals geben
hat, als ewir küniglich mechtikeit in sein selbs antwurt eygent-
licher verneinen wirrtt. Bitten wir ewr künigl. Durchl. das
gnediclich zuuernemen. Denn wo wir ewern küniglichen gnaden
dienst vnd wolgefallen oc. Scriptum ut supra (feria lla post
Jacobj).
298
815.
1432, Aug. 11 (Görlitz).
Der Rath von Görlitz an den Hochmeister in Preussen Paul von Rnss-
dorf: dankt für die von ihm bisher erhaltene, und bittet um neue Unter-
stützung, da fast alle Schlesier sich mit den Ketzern gefriedet haben, und
Görlitz so wie Prag grosse Wasserschäden erlitten oc.
(Aus dem Archiv in Königsberg.)
Hoewirdiger vnd Grosmechtiger gnediger lieber Herre,
Vnsere willige vnd vnuordrossene dinste zcuuor Als euwern
gnadin wol mag yndechtig sein, sulcher hülfe vnd beistendikeit,
die Ir von uwern gnadin, vnd uwers Ordens wegin, desen vnsers
Allirgnedigsten herrn des Romischen oc. Konigis landen, kein
den vorstuckten Ketczern zu Behmen zcugelegit hattit, des wir
sunderlichin uch, vnd dem orden vor synen königlichen gnadin
zu Nurenberg In Keginwertikeit syner gnadin reichs vnser gne*
digsten herrn der Kurfürsten, ander fursten, des meisters uwers
Ordens In dewtschen landen vnd ern Redewicz, Graffen, Freyen,
herrn, Rittern vnd Knechten, durch dy vnsern floissiglich habin
lossin dangksagen, vnd dangken uwern gnaden des noch mit
dinstlichem ganczem fleisse, also hoffen wir das uwern gnadin
sulche vorterbnisse an vnsers allergnedigisten herrn des Romi-
schen oc. Konigis Statt by vns gescheen, swere bekustunge, an
beuwen, suldener zu halden, dy wir doruff geton vnd gevvant
habin, ouch wol vorkomen sey, vnd das wir also alleyne gelegin
von nymandes keine hülfe noch rettunge habin, denn wes wir
vns des Almechtigin gotis vs syner barmherczikeit vortrostin
vnd zu vnserm allergnedigisten herrn dem Romischen oc. Konige,
vnd donoch zu uwern gnaden gancz hoffinde seyn. Also geruche
uwer gnade zcu wissin das dy fursten In der Slesien mitten-
ander, vsgenomen Herczoge Ludwig zu Legenicz Mannen vnd
Stete der furstenthum Sweydenicz Jauwer vnd Breslaw, vnd
ouch andir vmblegende lande vnd Stete rurende an vnsers aller-
gnedigesten herrn des Romischen oc. Koniges land zu Görlitz
mit den Ketczern von sand Johannis tage des tewffers vnsers
herrn Jesu Christi nehst vorgangin czwey Jar als ist,
gefredet habin. Nu habin die Ketczer mit Iren heren vnd macht
299
sich getoilt, vnd sein vor dy hern vft' den hewsern Im lande
zu Behemen, dy Is mit der Römischen Kirchin vnd vnserm
Allergnedigisten herni dem Römischen Konige haldin, geruckt
vnd habin sich davor gelegirt, nu ist is gescheen von des Al-
mechtigen gotis vorhengnisse, das des montages vor Band Marie
Magdalene tage (21 Jul.) striche Wasserflut im lande zu Behmen
komen ist, vnd hat sunderlichen zu Präge sulchen schaden ge-
than, der vngloublich ist, als uwer gnade das In des Edeln
herrn Jan von Michelsberg briffe hirynne vorslossen wol wirt
vornemen, vnd hat an vnsers Allergnedigisten herrn des Konigis
Stat (Görlitz?) dy brücke vnd alle mölin weg gefurt vnd zu
gründe vsgerissen, vnd an den graben merglichen schaden ge-
thon, dy wir so balde nicht wedir gefertigin noch gebuwen
kunnen, vnd müssen vmb sulcher swerer anfechtunge der Ketczere
beide reisige vnd suldener halden, wenn wir von vnsern guten
gunnern des landes zcu Behmen, vnd vs vnser eigen botschafft
tegelich gewarnet werden, also, als sich die obgenannten fursten
lande vnd Stete sich mit In gefridet haben vnd sulchen schaden
an den Molen vnd sust genomen haben, so sy von den hewsern
abeczihen, das sy vnsers Allirgnedigisten herrn des Römischen oc.
Konigis Stat vmblegin wellin, dy Strossen zu weren das man
vns nicht notdurfft zcugefuren möge, vnd meynen vns domethe
y zu frede adir zu beteidingen zu brengin. Hoewirdiger gnediger
libir herre wy wol wir denne mit sulcher horter not betretin
vnd vmb gebin seyn, so ist y vnser wille vnd meynunge, das
wir gote zu lobe, der heiligen Cristenheit zu sterkunge vnserm
Allirgnedigisten herrn dem Romischen oc. Konige zu eren vnd
dinste, vns Ir bosheit weren vnd schutczen meynen, vnd dorumb
so bitten wir euwer gnade mit dinstlichem ganczem fleisse,
sulche vnsere geleginheit vnd thun zu herczen zu nemen, vnd
gnediglichen zu bedengken, vnd geruchet vns abir uwir gnadin
hülfe dozu zu thun vnd bey vns zu legin, Is were an lewten,
adir an gelde, wie uwer gnade das am beqwemisten vnd vns
am nuczlichsten duncket, das wir vnsers Allirgnedigisten herrn
des Romischen oc. Konigis Stat vor In be waren, vnd vns Ir
betriglichen vnd vorstuckten bosheit, vnser liebe vnd gut ge-
schutzen mögen vnd wellet uch gnediglichen gutwillig dorynne
kein vns beweisen, als wir des eine sunderliche zcuuorsicht vnd
300
gancz getrawea zu uworn gnaden habin, das wellen wir uwern
gnaden vnd dem orden vor vnserm Allergnedigisten herrn dem
Komischen oc. Konige vnd vor eyme ydermann fleissigliclien
dangksagen, vnd zu allezeit williglich gerne vmb uwer gnade
vnd den orden vnd alle die uwern vordynen vnd bitten uwer
gnaden gnedige vorschrebene antwort. Geben zu Gorlicz des
liebsten montages noch des heiligen merterers Band Laurencii
tage vnder vnserm Stat Secret An. dorn. Millesimo CCCC°XXXII°.
Burgermeister vnde Ratmanne der Stat Gorlicz.
Derne hoewirdigen vnd Grosmechtigen herrn, herrn Panwel von Russ-
dorff Hoemeister dewtezsches Ordens, des Landes zeu Prewssen vnserm
gnedigen lieben herrn.
816.
1432, Aug. 13 (s. 1.)
Heinz Tmhof an Niclas Kummerauer Bürger zu Eger: Nachrichten von
einem in Wirzburg begonnenen Kriege, von dem Fürstentage zu Mergent-
heim, von K. Sigmund, der in Sicna zu überwintern vorhabe oc.
(Orig. arch. Civ. Egrae.)
Mein willig freuntlich dinst zuuoran, lieber herr Gume-
rawer ich lasse euch wissen, das mir Hans von dem Moren von
ewren wegen geben hat hundert gülden an dem pfineztag vor
laurenczy (7 Aug.) oc., auch lasse ich euch wissen, das der
Crig zu Wurzburg angangen ist, sy schissen vast von dem Slos
herab in dy stat vnd dy andern hin wider auf hin, doch hoffen
wir es sol verricht werden in kurcz, den itzunt etlich kurfursten
vnd hern vnd Reichstet bey einander sein zu Mergetheym auf
einen tag, am nochsten suntag vergangen, sein sy zu einander
komen, dy werden sich darvnter muen den worten das sy niht
in Crig mit in komen ;>c, auch wisset das vnsern gnedigen hern
der Römisch oc. konig zu der hohen syn ist, do ist der Peter
Folkmnir zu Im komen vnd vnser herr, der lest Im stuben
machen auf den winter zu senis, das man maint er werd den
winter da bleiben, den als ich bor so bot der Babst bey VI'11
pfordon wider vnsern gnedigen hern, vnser hergot der mach
das vnd alle dinck gut, gebit mir alzeit, grusset mir haus-
fraw vnd ewren son vnd gut freunt fleissig, domit pfleg vnser
801
got. Geben an der mitwoch noch sant Lorenczen tag Anno oc.
XXXII0.
Heincz Imhof.
dy qnitanczen vtid rechnung dy will ich euch in kurcz
schicken vnd meister Peter den arczt.
Dem oc. heru Nyclas Gumerawer Bürger zcu Eger dc.
817.
1432, Aug 18.
Formel des sicheren Geleits, das den böhmischen Abgesandten zum Basler
Concil von Seite der deutschen Reichsstädte ausgestellt würde.
(Nürnberger Misslv-Buch X, t'ol. 2b duppl.)
Wir . . . die Burgere oc. Bekennen vncl tun kunt öffent-
lichen mit disem brief vor allermeniclichen : Als das heilig ge-
mein Conciliuin zu Basel die von Beheim vnd Merhern, die
von der Römischen kirchen etwas in dem glawben vnd leben
gesundert seyn, darnmb wir auch einander bisher schedlich
vnd cleglichen gekrieget hau, zu In gen Basel frewntlich ge-
vordert vnd geladen haben zubesehen, ob dieselben von Beheim
vncl Merhern noch durch den heiligen geiste, in des namen
vnd kraft dasselb Concilium gesammet ist, bessers geweiset, vnd
wir also gen einander frewntlichen on grösser plutvergiessen
vnd schaden verrichtet vnd geeynt möchten werden, darauf auch
das vorgenant Concilium sich durch Ir erber bottschaft mit den-
selben von Beheim vnd Merhern eins freyen geleyts vnd voll-
kommener merer Sicherheit nu leczt zu Eger vnterreclt vnd ge-
eynet hat, also daz sie Ir völlige mechtige vnd treffenliche bott-
schaft meyuen zu dem Concilium zu schiken, darumb söllich
löblich sache durch die got manigfalticlichen geeret wirclet, vil
mentschen von Irrung zu lautrer erkentnuss der warheit von
laster zu tilgend, von vnfriden zu friden vnd dadurch zu ewi-
gem leben clester forderlicher komen mugen, zu fürdern ; auch
von bette vnd geheiss wegen des vorgenanten heiligen Concilijs:
So geben wir wissentlich in kraft disz briefs denselben der von
Beheim vnd Merhern Ambasiaten vnd hotten, allen vnd yegli-
302
chen besundern Iren leiben vnd guten, als die dann zu dem
obgenanten Concilium geschickt werden, vnd darczu allen vnd
yeglichen Iren Wegweisern, fürern oder geleytslewten, wer die
seyn oder mit In reiten werden, vnd auch sunderlichen allen
Iren botten, die sie in söllichen Sachen in bottschaft hin gen
Beheim vnd widerumb gen Basel schicken werdent, vor vnd
nach, ein wares vollkommes Cristenlich gut sicher geleyte, gen
Basel vnd wider von Basel enheiin bis an Ir geware zu ziehen,
für vns vnd alle die vnsern vnd auch für alle die, die vmb
vnsern willen tun vnd lassen sullen. Vnd versprechen auch in
guten trewen söllich geleyt vnd Sicherheit, als In das vorgenant
Concilium vnd auch der Allerdurchlewchtigist fürst vnd Herre
Herr Sigmund Römischer künig, vnser allergnedigister Herre,
an gemeiner Cristenheit vnd des Römischen Reichs stat vnd
auch ander fürsten vnd Herren gegeben versprochen versigelt
vnd auch sust vergewisset haben mit allen iren punckten, stücken
vnd ynnehalt nichts auszgenomen gentzlichen vnd getrewlichen
zu halten für vns, alle die vnsern, vnd für alle, die vmb vnsern
willen tun vnd lassen süllcn, vnd dawider niht zu tun noch
schaffen getan werden in dhein weise. Vnd wenn wir dar-
umb angerüft werden Sie durch vnser Lande vnd gepiete vnd
als weit vnser geleyt geet, mit den, oder ob sie wellen an die,
den das von dem vorgenanten Concilium vnd vnserm allergne-
digisten Herren .... dem Römischen oc. künig fürderlichen
empfolhcn wirdet oder ist, mit den vnsern sicher vnd getrew-
licher in vnsern Landen, vnd dadurch sie ziehen werden, vnd als
weit vnser geleyt geet, fridlichen geleyten oder geleytet schaffen
Süllen on alls geuerde vnd arglist. Vnd darauf gepieten wir allen
vnsern vntertanen ernstlichen, edeln vnd vnedeln, reichen vnd
armen vnd besundern allen vnsern Amptlewten vnd pflegern,
wie die genant seyn, bey vnsern Ilulden, daz Ir die vorgenant
bottschaft von Beheim vnd Merhern vnd auch Ir fürer, geleyts-
lewte vnd botten, sie alle vnd yeglichen besunder, als oft sich
das gebüren wirdet, sicher vnd vngehindert durch vnser Land,
Stettc, Merkt, Dörfler, gepiete, vnd aisweit vnser geleyt geet,
ziehen lasset, Sie frewntlichen aufnemen, sicher geleyten vnd
handeln wellet, vnd eweh also gen In halten, daz sie an Leibe,
eren und gute mit Worten noch werken niht beleydigt werden.
303
vnd als Ir auch von des Conciliums wegen bescheiden werdet
vngeuerlichen. Alle vnd yeglich obgeschriben pünkte vnd artikel
gereden wir bey vnsern waren trewen stet, vest vnd vnuerprö-
chenlich zu halten on alle arglist vnd on generde. Vnd des
zu warer bekentnusz haben wir vnserr stat Insigel an disen
brief gehangen, der geben ist am montag nach vnserr frawen
tag Assumpcionis.
818.
1432, Aug. 19 (Ofen).
Der ungarische Palatin Gara an König Sigmund: gibt Nachricht von
dem zwischen den Böhmen und den Polen geschlossenen Bunde.
(E copia authent coaeva in archlvo Francofurt.)
Serl,1° principi et dno. D. Sigismundo dei gratia liomanorum regi Semper
Augusto ac Hungariae Boemiae oc. Regi domino meo gratiosissimo.
Serme princeps et domine, dne. mi gratiosissime ! Scire
dignetur Vra Serta8 quod existentibus nobis videl. prselatis et ba-
ronibns regni vestri Hungariae simul in congregatione, rex Po-
loniae prselatique et barones sui cum literis eorum credentialibus,
mittendo nuntium proprium, a parte intimarunt in ha3C verba:
Vobis dominis prselatis, baronibus et aliis Hungaris volumus
esse notum, ne audiatis ab aliis, contraxisse nos unionem et
ligam cum Boemis contra omnem nationem et praesertim Teutu-
nicam, excepta dumtaxat lingua vestra Hungarorum, quibus vo-
lumus Semper tranquillissimam pacem et amicitiam observare.
Ha3c itaque gratiosissime domine Vrae Serü dtixi intimanda.
Datum Budse in profesto beati Steffani Regis anno dni. oc.
XXXIP.
E. Vrae Ser^'s fidelis servulus
Nicolaus de Gora regni Vestri
Hungariae Palatinus.
304
819.
1432, Aug. 23 (im Felde bei Friedstein).
Die Feldhauptleute der Taborcr und Waisen sclüiessen mit den Herzogen
von Sachsen einen Waffenstillstand bis zum Martinitage des J. 1434.
(Aus dem ürig. des k. Sachs. Staatsarchivs.)
Nos Ottiko de Loza Johannes Czapko de San Capitanei
ceterique Seniores exercitimm Thaboritanim Campestriura et
Orphanorum Notum facimus tenore presencium vniuersis legen-
tibus et audientibus nos inire fecisse et firmare, veras instas
et perfectas pacis treugas, et presentibus facimus et firmamus,
cum Illustris principibus et dominis, domino Sigismundo duce
Saxonie et domino Friderico ambobus larigrauiis Turingie, nec
non Marchionibns Misnensibus, Eciam cum eorum reliquis fra-
tribus Coinitibus Nobilibus Millitibus Terris terrigenis Ciuitatibus
Opidis villis hominibus subditis tarn spiritualibus quam seenla-
ribus cuiuscnnque status condicionis aut preemineneie existunt
Eciam cum Judeis, qui suas mansiones sub dominio dicione ac
regimine in terris, et Ciuitatibus prescriptoium principuni habent,
Quas quidein pacis treugas debemus iuste legitime fideliter
teuere integre et infringibiliter seruare promittentes pro nobis
met ipsis, exercitibus nostris, pro omnibus Officialibus Castrorum
Cinitatum propugnaculorum uel aliarum municionum ad nos
spectancium, et pro omnibus hominibus cuiusque status aut
condicionis sunt debitam nobis obedienciam tenentibus, ipsas
Treugas sie ut prescriptum est tenere et conseruare sub pena
nostre fidei et honoris a data presencium usque festum Sancti
Martini nunc proxime venturum A i'esto vero sancti Martini per
duos annos integros sibi inuicem post secuturos ipso die vltimo
usque ad occasum solis incluso semota omni contradictione et
interrupeione, Tarnen cum articulis et excepeionibus infrascriptis.
Primum notanter exceptum est Si quis uel qui exercitibus
nostris adherentes scu adjutores nostri prescriptas pacis treugas
dictis principibus, ut predictum est tenere nollent, mallentes
terris seu hominibus eorundem principuni nocere, hoc prineipes
seu officiales nobis significare et notificare tenebuntur, Quos si
305
compescere non Yatyerimus, ex tunc sepe naminatjs piincipibus
plenam et liberam presentibus concedimus et tribuimus pote-
stateni talibus resistcre modo quo meliori poterint, et per hoc
infringi presentes Treugc non debent Nosque talibus promitti-
nius nullo auxilio subuenire, consilio aut facto honünibus seu
quibuscunque defendiculis.
Item exemimus si nos contigerit cum exercitibus nostris
contra inimicos nostros pacis treugas nobiscum non tenentibus
pergere, seu Reisam facere et attingere metas aut terras iam
nominatorum prineipum, quidquid tunc eseibilium et pro pabulo
equoruin sumpserimus hoc in preiudicium pacis treugarum esse
non debet. Eciam in tali Reisa prescriptorum nostrorum exer-
cituum incendia impetus seu expugnaciones Ciuitatum Castrorum
propugnaculprum seu quarumlibet municionum facere non debe-
mus, excepto solo si preter voluntatem nostram semota dolosi-
tate contigerit villam vnam aut duas tres aut quatuor per succen-
sionem ignis consumi, hoc eciam infringere has treugas non
valebit.
Eciam notanter exceptum est, quod prescripti prineipes
Comites Nobiles Milites Clientes Ciucs uel alii quicunque homines
suas mansiones et posessiones in terris et sub regimine pre-
tactorum prineipum habentes, manu et animo bellicoso per se
seu in adiutorium aliorum prineipum Comitum Baronum seu
querumeunque hominum in terras nostras videlicet Bohemiam
et Morauiam, nec non et alia loca transire et pergere non vale-
bunt absque violacione presencium Treugarum Nisi, si contigerit
Serenissimum prineipem et dominum Regem Romanorum seu
simul Electores Imperii Romani contra nos pergere et accedere,
Tunc et ipsi licite sine violacione treugarum contra nos pariter
cum ipsis accedere valebunt, Scilicct post recessum eorum a
terris nostris pacis treugas ipsis amplius obseruare non obliga-
bimur.
Item si qui seruiles posessiones in terris sepe scriptorum
prineipum non habentes, per se uel cum aliis insurgere volue-
rint resignato seruicio prineipum seu aliorum dominorum suorum
Ex tunc ipsi prineipes aut Officiales eorum discessionem talium
nobis manifestarc literis suis tenebuntur in Ciuitatem Lunam
Nosque amplius poterimus aduersus tales agere tamquam contra
20
306
inimicos nostros sine culpa horum cum quibus presentes pacis
treugas tenemus.
Sin autem acciderit, quod omnipotens dignetur auertere,
in aliquo articulo seu puncto prescriptorum ipsas pacis treugas
infringere seu violare, hoc reformare promittimus sub pena pre-
nominati pigneris, iuxta edictum et mandatum reformatorum et
directorum pacis treugarum in hoc deputatorum, videlicet ex
parte nostra Nobilis domini Johannis dicti Rohacz de Duba, aut
si ipse adesse non poterit, loco ipsius Nobilis domini Benessij
de Kolowrat alias de Roczow, Ex parte uero principum domini
Henrici de Waldenburga, aut eo absente Nobilis domini Henrici
dicti Theler, et hoc sub tali condicione, Si partem nostram con-
tigerit excedere contra partem principum, tunc reformator noster
debebit et tenebitur intrare in Ciuitatem Most alias Brüx ad
talem reformacionem, obtento tarnen pleno et integro saluo con-
ductu alterius partis per reformatorem eorum, Si uero partem
principum contigerit excedere contra partem nostram, viceuersa
ad reformandum reformator alterius partis debebit et tenebitur
visitare reformatorem nostrum in Ciuitatem Lunensem seu Lunam
accepto similiter saluo conductu ut prescriptum est.
In quorum omnium testimonium Robur et maiorem eui-
denciam Sigilla communia Exercituum nostrorum de certa nostra
Scientia, Et ad presentes nostras Sigilla Nobilium dominorum
Alssonis dicti Sskopek de Duba, Nicolai Zagiecz de Hazenburg
alias de Budyna, nec non Famosorum Johannis Czrnin de Czrnin
et Matie dicti Horessowecz presentibus sunt appensa, Datum
in campo iuxta Freidsteyn, die Sabbato in vigilia Sancti Bar-
tholomei Apostoli, Anno incarnationis domini Millesimo Quadrin-
gentcsimo Tricesimo secundo oc.
(Cum sex sigillis appensis.)
307
820.
1432, Aug. 25 (Kaproncza).
Der Kanzler Johann Bischof von Agram an K. Sigmund: gibt Nachricht
von den Verhandlungen auf dem letzten ungrischen Landtage, insbeson-
dere von der Botschaft der jetzt mit den Böhmen verbündeten Polen.
(Copie im Frankfurter Stadtarchive.)
Sermo principi et dno. D. Sigismunde- oc.
Serme prineeps et excellentissime domine! Post humilem
niei recommendationem orationumque suftragia devotarum. Scire
dignetur eadem Ser**8, quod praclati et barones regiii vestri in
festo S. Laurentii proxinie prasterito pro parte majori ad civitatem
vestram Budensem pro defensione pra^fati regni vestri contra in-
sultus Turcorum et perfidorum Hussitarum in unum convenerant;
inter quos ego etiam personaliter fui. Quibus quidem dominis
praBlatis et baronibus ut praemittitur invicem existentibus, in
praesentia eorumdem accessit ambasiata regis Poloniaa cum li-
teris credentialibus, ipsisque literis per eosdem prailatos et ba-
rones vestros revisis, ambasiata memorati regis Poloniae primo
ex parte ipsius D. Regis, demum ex parte D. Reginae conthoralis
sua3, et tandem majorum et ex post filiorum suorum, eisdem pra>
latis et baronibus vestris retulit salutes. Tandem autem in
persona ejusdem D. Regis querulose protulit, quomodo illi mali
homines Pruteni ligas et confeederationes cum eodem rege con-
tractas non tenerent, et sibi et regno suo multa damna fecissent,
et ipsi etiam contra ipsum cum duce Swydrigal essent confee-
derati. Hoc etiam retulit, quod ipse D. Rex et filii sui ac
barones ejus uniti essent cum Bohemis, vellentque cum ipsis
contra omnes Teutunicos seu Germanos tenere, sed non contra
Hungaros; quoniam a tempore S. Regis Steffani et tandem a
tempore S. Regis Ladislai, qui ex parte matris fuisset de regno
Polonise, usque ad tempora D. Ludouici Regis et durante eo,
Semper fuerunt unum, et domini Hungari ducebant matrimoni-
aliter sorores dominorum regni Polonias et e converso. Et hoc
idem domini praalati et barones regni ejusdem Polonisß inti-
massent dominis praolatis et baronibus regni Vrae Sertiä Domini
tarnen prsefati (sie) et barones vestri super illo nullum dederunt
20
308
responsum. Et hsec, serme princeps, Vrae MajfcI pro avisatione
volui intimare. Script. Kaproncze fer. secunda proxima post fe-
stum Bartlioloma3i apostoli anno oc. XXXII.
Ej. yrae Scrüi capellauus humillimus
Johannes eps. Zagrabiensis cancellarius.
821.
1432, Aug. 2(5 (Nürnberg).
Der Eath von Nürnberg an Herrn Hynek Krusina von Schivamberg:
lehnt alle Verantivortlichkeit für die ihm zugefügten Schäden ab.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 83*1)
Hern Hinko Kruscliina Herren zu Suannberg.
Edler Lieber Herre! Vns hat oc Als vns denn
ewr edell verschoben hat von Scheden wegen, die ewch verd
in dem zug gen Beheim von den vnsern Sölten widerfarn seyn
oc, tun wir ewer edell zu wissen, daz wir desselben zugs niht
Hawbtlewt, sunder sonder siecht mitreyter gewesen seyn. So
haben wir auch mit vnsers volks Hawbtman in sunderheit
fleissig dauon reden lassen, der vns gesagt hat, daz er bey
ewern vnd der ewern Scheden niht gewesen sey vnd auch niht
wisse, daz das kein der vnser getan hab. Dabey ewr erberkeit
wol versteen mag, daz wir ewer Scheden niht zu schicken ge-
habt haben. Darumb bitten wir ewer edel vns darumb on rede
zu lassen. Denn wo wir ewer erberkeit Lieb oder Dienst oc.
Datum feria IIIa post Bartholomej.
309
822.
1432, Aug. 30 (Nürnberg).
Derselbe an Denselben: Wiederholung des vorigen Schreibens und Nach-
richt von K. Sigmunds Aufenthalt in Siena.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 38.)
An denselben.
(Wiederholung obigen Schreibens, nachdem Hinko den Nürnbergern
angezeigt, dasz er sich wegen besagter Beschädigung an den Markgrafen
von Brandenburg gewandt habe; das Schreiben fährt dann fort:)
. . . Vnd als ewer edel begert hat etwas zuuernomen von
vnsers gnedigisten Herren . . des Römischen oc. künigs gelegen-
heit, tun wir ewer erberkeit zu wissen, daz wir in etlichen
zeiten niht botenschaft herawszgehabt haben ; aber die leez bot-
schaft, die wir haben gehabt, sagt vns vnd wir haben seid niht
anders vernomen, denn daz seyn kuniglich maiestat von den
gnaden gots wol niugend vnd gesund gen Senis komen sey, wol
gee vnd in Hoffnung vnd meynung sey, schier gen Rome zu
komen, sein keyserliche Crönung da zueinpfahen. Denn wo wir
ewer edell Lieb oder Dienst oc. Datum ut supra (sabato ante
Egidij).
823.
1432, Sept. 5 (Kuttenberg).
Der böhmische Landtag ernennt und ermächtigt seine Abgeordneten zu
Verhandlungen mit dem Basler Concil.
(E MSS. Vienn. 4710 et 4975 ; it. in Monum. Concil. p. 262, ap. Martene, Mansi oc.)
Revmls in Chr. patribus et dominis, praßsidenti, cardinali-
bus, archiepiscopis, episcopis, doctoribus et magistris, totique
ccetui ac synodo generali Basiliensi : capitanei exercituum, baro-
nes, nobiles, civitates et communitates regni Bohemise et mar-
chionatus Moraviac, veritatibus evangelicis adhößrentes, reveren-
tiam debitam et honorem prout decet prsefectis exhibere.
Quia auclientiam generalem desideranter dudum veluti diem
mercenarii sitibunde per nos optatam appropinquare cernimus,
gratias ipsi deo cunetorum reparatori in animis nostris exul-
310
tanter decantamus. Pro cujus quidem utinam felici et toti dei
ecclesia? salubri complemento sumptibus, laboribus et quibus-
libet gravibus oneribus hucusque non parcebamus, nec modo
manus dissolvimus, nec impensis parcere volumus; vestris quo-
que adhortationibus et crebris evocationibus, volentes juxta apo-
stolum omnia probare, quod bonum est tenere, annuimus et
consentimus, dirigentes ad Vas Fcs et concilium praafatum nobiles
Willelmum de Postupicz, capitaneum in Lutomysl, in Gradek
residentem, Benesium de Mokrowus in Vlibicz residentem, fa-
mosum Georgium de Rzeczicz in Ciuk residentem, providos et
circumspectos Johannem Welwar, civem civitatis majoris Pra-
gensis, Mathiam de Chlumpczan et Gregorium de Curia, reve-
rendos Johannem de Rokyczano et Petrum Payne Anglicum
artium liberalium magistros, discretos et honorandos sacerdotes,
Procopium exercitus Taborum in spiritualibus rectorem, Nico-
laum de Pelrzimow, Ulricum de Znoima, Marcoldum de Brasla-
wic«, baccalarios artium studii Pragensis, Martinum rectorem in
Chrudim ecclesisß parochialis, Petrum de Sacz baccalarium, no-
stros fideles et carissimos, dantes eisdem plenam potestatem et
omnimodam auctoritatem, quam et prsesentibus damus et con-
cedimus, vota nostra in materia quatuor articulorum, aliaque
nobis necessaria consensu cum unanimi coram saapetacto con-
cilio proponendi, cum eodem placitandi, conferendi, tractandi,
disponendi, imo et concludendi juxta Ordinationen! et dispositi-
onem per vestros pariter et nostros ambasiatores in Egra utrin-
que congestam, confectam et exaratam atque sigillis utrorumque
roboratam. Horum in evidentiam sigillum corona; regni Bohe-
mise appensum est praesentibus testimonio literarum. Datum in
plena congregatione regni in Montibus Chutnis, die quinta Sep-
tembris anno domini M°CCCC° tricesimo secundo.
„Copia mandati Bohemorum, oblati in congrega-
tione generali die Veneris XVI mensis Januarii
MCCCCXXXIIP."
„It. Laurinus residens in civitate Tabor, qui fuit
omnium oratorum consensu approbatus, quia asse-
rebatur per negligcntiam scriptorum omissus.
(haec adscripta sunt in Cod. 4710.
311
824.
1432, Sept. 7.
Die böhmischen Obmänner nehmen in den (am 23 Aug. geschlossenen)
Friedensstand nachträglich auch die sächsischen Pfandbesitzungen in
Böhmen und den Jakob von Wfesowic auf, und schlichten einige Streit-
punkte unter ihnen.
(Aus dem kön. Staatsarchive In Dresden.)
Wir Jan Czirnin vnd Mathes Horsschowecz von Horscho-
wicz Bekennen mit diesem briue vor allen die In sehen adir
werden hören lesen Also als die durchluchten fursten vnd Herren
Her Sigemund Herczog zcu Sachssin vnd Her Fredrich beyde
lantgrauen In doringen vnd Marcgrauen zcu Missen mit allen
Iren Brüdern Mit vnssern Brüdern Heupleuthin vnd Eldisten
beyder Here feldthalder Thaborn vnd Weisen, mit allen Iren
Slossern vnd vndirtanen einen kristenlichen freden von vns ge-
teidinget gemacht vnd vorbrifet habin Als denne die Heuptbriffe
obir den freden vszwisen vnd heiszen In denselben freden mit
namen das Slos vnd die Stad Bruxs vnd das Slos Resinburg
mit deme Closter Oszek yst von den obgeschriben fursten mit
nomen aller derselbigen ir sloszer zcugehorung eingenomen, vnd
mit allem das sie in deine lande zcu Bennien habin, die wir
denne vorgeszin haben inzcusetczen in den houbtbriff dieselbigen
sloszern mit Iren zcugehorungen aller teidinge sollen gebruchin
als danne die houbtbriffe awszweisen vnd heiszen, vnd das es
also ist sollen wir haben geredt vnd gelobit In von den obge-
schriben vnszern brudern beider here zcu bekentnis einen brieff
vnd irer beider Ingsigel schicken das denselbigen obengeschriben
Sloszern mit namen alhye geschriben derselbigen freden gehal-
din werden sal in allirmasze vnd uff die zceit als danne die
houbtbriue die obir diesen freden gemacht seint heiszen vnd
auszweiszen, zcu bekentnisze oc. Anno domini M. CCCCXXXII0
in vigil. Natiuit. marie.
Dis ist der vzspruch der Namhaftigen Jans von Czernyn
vnd mathes Horzessowicz der bruche czwischen dem Namhaftigen
Jacubken von Wrzessowiz zu Belin gesessen an einer teile vnd
Brosius von Hogenest Burgermeister vnd Rate der Stat Brüx
312
vnd der die neben In sint an dem andern teile, den sie von
beiden teilen bey trewen vnd eren haben gelobt zu halden
mechtiglichen,
Czura erstenmale also als Jaross des Jacubken son dem
Peyzenrichter vnd dem Rudiger ire pferde genomen had vf dem
walde das Jacubke sal siben pferde heisscn wider geben, dy
ader so gute ynnen virczentagen ader czen schok gr. dauor sal
heissen beczalen vnd schaffen,
Item als Brosius Hogenest dem Janken vfF dem Raten
Hawse czu Jurkow genomen had vnd etliche vor funff schok gr.
ader me vfgeburget had, aus solcher burgeschafft sal Hogenist
dy lute ader ire bürgen ledig laszen vnd darczu sal Hogenist
den luten von Jurkow vir kuhe widergeben, vnd Heinrich Mal-
ticz sal ouch ein schok gr. darczugeben, vnd des Janken lute
dy er hat gefangen ledig sal laszen, vnd Janke sal ouch den
Peyczenrichter ledig laszen in solchermasse. derfure Janko das
der Peyczenrichter seyn vndersesson wer das er Im alle ver-
haldene czinse vnd darnach ander czinse beczalen sal vnd geben
vnd mit Im also halden sal als mit scyme hern ader mit seyttie
willen seyn gut beseczen sal mit eyme andern manne.
Item das der cleyne Henschen dem Jacubken vmb dy pferde
vnd kuhe dy er Im in eyme rechten cristcnlichen fride genomen
hat, geben sal sechs gülden ader zwey schok gr. vnd zwu kuhe
widergeben sal zwischen hy vnd sente merteyns tage, vnd der
Tycz vmb das er genomen had ouch dem Jacubken sal geben
ein schok gr. zwischen hy vnd sente merteinstage,
Item vmb solche sache als Jacübko den Hechenberg als
Maxyn hauptman gewest ist von des Federleks wegen beschul-
diget vnd dy Bruxer den Jacubken vmb dy Vssygker, das habe
wir hinder vns geloszen in solcher masze, wenne sente wencz-
laws tag kumet, wilch teil denne das dem andern teile vorlest
wissen acht tage, so sal eyn teil dem andern gesteen vnd ire
frunde darzcu breiigen vnd an In genugk haben, künden sie
aber dy frunde mit einander nicht geeynen, so haben wir In
gegeben vor einen höchsten oberman den Ylrich Czeyn ader
Gyndrzich von Duban vnd sy haben gelobt an der eynen genug
zu haben vnd vfczuhoren,
Item so haben wir ausgesprochen zwischen dem hern von
313
Coldicz vf den Gruppen vnd czwischen dem Jacubken zu Belin
von des frides wegen das sy fride halden sollen, bys vff sente
wenczlaws tag in solcher inasse, vml) was einer den andern
beschuldiget, sollen sy lassen steen bis vf dy genante czeit, vnd
wer es das der herre von Coldicz dem Jacubken vsrichtunge
nicht tete bis vf dy vorgenante czeit, so sal er nicht fride mit
Im haben, Tete er Im aber vsrichtunge, so sal er neben den
testen vnd margrafen von missen fride haben, vnd dorczu das
getreyde das da ist zcu Tornycz das sy das an beyderseyt ge-
lassen sollen bis vf sente wenczlaws tag, weiden sie aber sehen
so sal der Herre von Coldicz einen dorczu geben vnd der Jacubko
den andern, gleicherweise sal der Jacubko dem hern von Col-
dicz ouch vsrichtunge tun,
Item so sprechen wir aus, das der Jacubko mit den for-
sten vnd margrafen von Meissen von dem hutigen tage bis vf
sente mertyne vnd von sente mertyne vber czwey Jar fride
haben sal, vnd mit allen den iren mit Brüx der Stat vnd mit
dem Slossc vnd mit allen andern, was sy in diesem lande czu
Beemen haben, mit solcher vorrede ein firtel Jars vor vff czu
sagen, vnd solchen fride sollen sy In vorschreiben vnd vor-
brieffen vnder solchem pfände, als sy gewonheit vnder enander
haben zcu uorschreiben vnd vbermanne in dem fride von der
fursten wegen, der herre von Waldenburg ader Heynrich Teler,
vnd von des Jacubken wegen, Herre Beness von Colowrath ader
Jan Hradek.
825.
1432, Sept. 8.
Quittung über 5000 Gulden, welche der Taborer und der Waisen Feld-
hauptleute von den Herzogen von Sachsen, als Abschlagszahlung auf die
stipulirten lOOOO Gulden, erhalten haben.
(Aus d. Orig. in Dresden.)
Nos Ottko de Loza Johannes Czapko de Saan Capitanei
Ceterique Seniores exercituum Taboritarum Campestrium et Or-
phanorum Tenore presencium recognoseimus vniuersis Nos ab
Illustribus prineipibus et clominis dominis Sigismundo duce Sa-
xonie et clomino Friderico ambobus lantgrauiis Duringie debito-
314
ribus principalibus domino Heinrico de Waldinburg. domino
Alberto de Lyssnik Henrico Malticz. Brosio Hognest Capitaneo
in Most Gelffrido Capitaneo in Osek, Consulibus Ciuitatum Most
Drazdyan et Friberg eorum fideiussoribus Quinque milia flore-
norum pro termino Beate Marie virginis Natiuitatis nobis plene
et integre persolutis. super litera eorum nobis super decem mülia
florenorum confecta percepisse, De quibus quidem Quinque mil-
libus florenorum nobis sie persolutis suprascriptos Duces et prin-
eipes ymo et eorum fideiussores presentibus Quittos dieimus
liberos penitus et solutos. Promittentes pro nobis et nostris
omnibus suprascriptos prineipes et eorum fideiussores de eisdem
quinque milibus florenorum nobis persolutis quoquomodo non
ammonere nec infestare per cuneta tempora affutura. In horum
Robur Sigilla nostra Communia presentibus duximus appressa et
in testimonium ffamosorum clientum Johannis Czernin de Czernin
et Mathie Horzessowecz de Horzessowicz, datum anno dni. Mille-
simo Quadringentesimo secundo (sie) feria secunda die Natiui-
tatis Beate marie gloriosissime virginis et intemerate matris
ihesu christi domini nostri.
(Cum quatuor sigillis appressis.)
826.
1432, Sept. 13 (Breslau).
Die Fürsten und Städte in Schlesien verpflichten sich, den Ältesten des
Taborer Heeres, zur Auslösung der Burgen und Städte Ottmachau,
Nimtsch und Kreuzburg, 10.000 Schock Prager Groschen in bestimmten
Terminen zu bezahlen.
(Grünhagen 1. c. n. 163 [aus d. Orig. In Breslau].)
Nos Conradus dei gratia episcopus Wratislaviensis aut
nostri in spiritualibus vicarii et administratores generales, Bern-
hardus dominus Opoliensis et Falkenburgensis, Conradus dictus
Canthener, Conradus dictus Albus, fratres domini Olsnicenses
et Coslenses, Ludwicus dominus Olaviensis et Lobinensis, duces
Slesie, vasalli, terrigene terre et territorii et magister consulum
et consules civitatis Swidnicensis, vasalli, terrigene terre et ter-
ritorii ac magister consulum et consules civitatis Wratislaviensis,
315
vasalli tcrrigene terre et territorii ac magister consulum et con-
sules civitatis Nissensis, recognoseimus tenorc presencium publice
universis, quod tenemur et nomine veri et legitimi debiti obli-
gamur nobilibus et faraosis viris Ottikoni de Loza, capitaneo
communi, Wilhelmo Costka de Postupicz, capitaneo Luthomiss-
lensi, Gircziconi de Brziezewicz, capitaneo in Reichenburg, Jo-
hanni Ssarowecz capitaneo in Landisbcrg, Johanni Moravva de
Liderzewicz, Mathie de Nova villa, ceterisque senioribus exer-
citus Thaboritarum in decem milibus sexagenarum grossorum
bonorum monete Pragensis racione empeionis et vendicionis castri
Othmachaw, civitatum Nympcz et Cruczeburg cum omnibus ip-
sorum possessionibus, tributis et proventibus, prout ipsi tenu-
erunt, habuerunt et possiderunt, in quibuscunque locis consi-
stunt, nullis exclusis. Quam quidem summam pecunie videlicet
decem milium sexagenarum, nos suprascripti manu conjuneta et
indivisa promittimus una cum heredibus et successoribus nostris
sub bona nostra fide et honore ac sine omni dolo spondemus
solvere in grossis sive florenis, sexaginta grossos pro qualibet
sexagena, viginti sex grossos pro floreno ungaricali, viginti
grossos pro floreno renensi et quinquaginta grossos pro floreno
nobol computando, ipsamque pecuniam in locis et terminis
subnotatis presentare, primo videlicet tria millia sexagenarum
grossorum predictorum infra hinc et festum saneti Michaelis
archangeli (Sept. 29) nunc proxime affuturum inclusive in Oth-
machaw ad manus Johannis dicti Pardus, capitanei ibidem, et
eandem pecuniam cum capitaneo prescripto promittimus condu-
cere usque in Jermer nostro salvo conduetu cum ipsius totali
comitiva aut in Luthomissil, ita quod in ipsa prima solucione
nobis cedere debent et tenentur predicta Castrum Othmuchaw,
civitates Nympcz et Cruczeburg possessiones supradictas, et ite-
rum tria milllia sexagenarum grossorum prefate monete in festo
saneti Georgii (April 23) deinde secuturo in civitate Jermer.
Residua vero quattuor milia sexagenarum grossorum jam dicto-
rum super festo nativitatis Christi (Dec. 25) extunc advenienti
similiter in Jermer reponere promittimus. Et si contingeret,
nos in eisdem solucionum terminis aut uno eorum solucione
hujusmodi pecunie ad quatuordeeim dies post terminum ex
causis et sine dolo prolongare, quod hoc in nostrum vergi non
316
debeat dampnum, in casu autem, si in solncione prefate pecunie
scilicet decem milium saxagenarnm in dictis terminis seu in
quolibet termino singulariter negligentes fuerimus vel remissi et
per nostros creditores supradictos ad implendnm hujusmodi so-
lucioni moniti extiterimus, aut aliquis ex nobis monitus exsti-
terit, immediate facta monicione debemus pecimiam integraliter
reponere. Quod si factum non fuerit, extunc debemus et pro-
mittimus triginta personas de nostris nobilibus et militaribus
cum totidem equis in obstagium ponere et mittere in unam de
infrascriptis civitatibus videlicet Pragam, Nurimbergam *), Jenner
aut Luthomisschil, quam ipsi nostri creditores nominaverint, in
hospitium seu hospitia, ubi nobis aut alicui ex nobis a nostris
creditoribus demonstratum fuerit, et ibi verum obstagium teuere
Si vero in obstagio hujusmodi per quatuordecim dies perseve-
raremus et solucionem facere non curaremus, extunc damus
plenam et omnimodam potestatem creditoribus nostris in toto
aut in parte suprascriptam pecuniam recipere et acquirere inter
judeos et cristianos super nostrum omnium dampna indivisa, et
nostri, quos ad obstagium prescriptum destinaverimus aut trans-
mitted debemus, de obstagio prenominato super nullo jure quo-
cunque modo excogitato exire debent aut debebunt usque ad
perfectam solucionem suprascripte capitalis pecunie in parte aut
in toto una cum dampnis exinde perceptis et testimonio fide-
digno prolatis. Quod si non fecerimus, tum dedimus et presen-
tibus damus eisdein nostris creditoribus plenam et omnimodam
potestatem, terras nostras invadendi et quovis modo dampni-
ficandi homines quoque nostros subditos et serviles captivandi
tamdiu, donec ipsis de pecunia capitali cum omnibus dampnis
solucionem integram faciemus, contra quod verbo (vel) opere
nullatenus dicere et repugnare debemus aut debebimus. Quod
si secus feeimus, quod absit, extunc confitemur, nos fore vio-
latores fidei et honoris nobis innate aut innati aut quoquo modo
acquisiti et eorundem perditorcs. Eciam tractatum est et sig-
nanter conclusum, quecunque pecunia in datis terminis aut uno
eorum parata et prompta in Conradiswalde perdueta fuerit,
quod tunc nostri creditores salvum et securum conduetum dis-
*) Vielleicht „in Numburgam" (Nimburg in Böhmen) zu lesen.
317
ponere dcbent aut debebunt, niediante quo usque in Jcrnier
tute addupi posset et prcsentaii, et viceversa conduetorcs no-
stroiTini creditoruin salvi et securi a tota nostra parte esse
dcbent. Insupcr proinittinius, quod militarcs, clientcs, civiles
sive yillani aut honiines, cujuscimque status vel condieionis exi-
stant, qui capitancis posscssionuni prcdictaruin adheserunt aut
servicrunt ipsisque neecssaria adduxerunt, iu nullo niolestare
voluinus, nee eis hoe in aliquani infaniiain vertere debemus
Ibidenique in locis solueionuin littere quitacionis super peeunia
soluta dobeant dari et expediri. In cujus rei testimonium scu
evidentiam preniissorum nos administratorcs et vicarii in spiri-
tualibus loco reverendi patris doniini Conradi episcopi Wrati-
slaviensis prescripti sigilluin nostre adniinistrationis, Bernhardus
Opoliensis, Conradus Canthensis et Conradus Albus Ülsnicensis
et Coslensis, Ludowieus Olaviensis et Lobincnsis duces pres
scripti, vasalli, terrigene terre, territorii et consules civitati-
Swiduicensis, vasalli et terrigene terre, territorii et consules civi-
tatis Wratislaviensis, vasallis et terrigene terre, territorii et con-
sules civitatis Nisse, sigilla nostra omnia et cuiuslibet nostrum
pro nobis, heredibus nostris et successoribus, terris, terrigenis
ac civiUxtibus, oppidis, villis predictis feeimus presentibus sub-
appendendum. Datum Wratislavie sabatho ante crucis exalta-
cionem, anno domini inillesimo quadringentesimo tricesimo
secundo.
827.
1432, Sept. 19.
Der Bischof von Breslau und einige schlesische Herzoge und Städte leihen
von den Breslauern Geld zur Aaslösung der von den Hussiten besetzten
Schlösser.
(Grftnhagcn I. c. n. 164 aus dem Oilg. in Breslau.)
Wir Conrad von gottes gnaden bisschoff zu Breslaw ader
an seiner stat vorweser der kirchen und des bischtlmmps zu
Breslaw, Bernhard herre zu Opul und zu Falkcnbcrg, Conrad,
der weisse genand, herre zur Olsen und zur Koscl, und Ludwig,
herre zur Olaw, alle von densclbin gnadin fursten in Siesien»
manschaft und landlüte der lande und burgermeistere und rat-
318
manne der stete, die zu in gehören, nemelich Sweidnicz, Jawor,
Stregen, Lemberg, Hirsberg, Bunczle, Reichenbach und Pulken-
hayn, manschaft, landlute und ratmanne des landes und stat
zur Neisse mit allen andern landen und stetin, die dorzu ge-
hören, bekennen und thun kund offenlichin mit diesem brieffe
alle den, die in sehin ader hören lesin, das wir schuldig sein
den ersamen und weisen ratmannen der stat Breslaw czwei
tawsund schok gutter bemisscher grosschin rechten und rede-
lichen schulde, die sie uns awsbrocht habin zu christin ader
zu juden uff schaden ader ane schaden, wie sie das awsbrocht
habin, das sullen und wellen wir in glewben, zu dem gelde,
das furstin, manne und stete usrichtin sullin und gebin gen
Behemen vor die drei possedken Nympcz, Othmuchaw und
Cruczeburg uff sande Michele tag (29 Sept.) nestkomende, das-
selbe gelt globe wir in zubeczalin mit gesampter hand unge-
sundert bey unsern guten trauwen und eren ane arg und alle
argelist uff Martini (11 Nov.) nestkomende ungehindert, zu rechen
sechczig grosschin vor eyn schok, eyn ungerischin gülden vor
sechsundczwenczig grosschin, eyn rcynisschin gülden vor czwen-
czig grosschin, eyne nobol vor fumfczig grosschin. Und ab wir
das obgenante gelt gancz und gar nicht beczaltin uff den vor-
genanten tag, als oben geschrebin stet, was nue die vorgenanten
ratmanne der stat Breslaw des schaden nemen von nicht be-
czalunge wegin zu cristen ader zu juden, ader wellerley der
weren, den globen wir in ufczurichtin mit sampt dem haupt-
gutte gancz und gar bey trawen und eren und globin auch, uff
den vorgenannten sande Mertens tag (11 Nov.), uns des anslages,
den wir undcrenander ansloen sullin, zu eynen, also was yder-
man zu den czehen tawsund schockin, die man vor die obge-
nannten drey possedken Othmuchaw, Nympcz und Cruczeburg
gebin sal. Und ab das nicht geschege und die beczalunge und
eynunge uff denselbin tag nicht folfurten, do got vor sey, so
globin wer, wennc wir von in vormanct werdin, inzureitin neme-
lich wir vorweser des bischthumps zu Breslaw, von vnsers herrn
des bisschoffs und bischthums wegin, der burgermeister mit
czwein ratmanne zur Neisse und mit czween erbaren knechten
in dem bischthum gesessin, salb funfczende mit funfczen pferden,
wir obgenanter Bernhard, Conrad und Ludwig, herczogen, yder-
319
man mit seynes selbis leibe salb czehinde mit czehn pferden,
ader mit lawbe und gunst der obgenanten ratmanne zu Breslaw
iczlicher under uns fumff erber knechte, iczlichs furstin erber
knechte salb czehnde mit czehnin pferdin, der underhauptman
zur Sweidnicz, der iczund ist ader hernachmols sein Wirt, mit
fir erber mannen, die in dem lande gesessen sein, aus den
czween furstenthum Sweidnicz und Jawor salb czehinde mit
czehn pferdin und eyn ratmänn mit eyme eldistin aus dem rate
zur Sweidnicz salb firde mit fir pferden, eyn ratmann mit eyme
eldistin aus dem rate zum Jawor, salb firde mit fir pferdin, und
eyn ratmann aus dem rate zu Lemberg salbander mit czween
pferdin in die stat Breslaw in eyne herberge ader mer, die uns
geczeiget wirt ader werdin von den vorgenanten ratmannen ;
und globin do inleger zu leisten, als inlegers recht ist oc. oc.
Und des zu geczugnis, so habin wir, obgenanter vorweser des
bischthumps und wir Bernhard zu Falkenberg, Conrad der weisse
zur Olsen, und Ludwig zur Olaw, Herman Czetheras der under-
hauptmann zur Sweidnicz, die manschaft der lande und rat-
manne der stete zur Sweidnitz und Jawor, manschaft des landes
und ratmanne der stat zur Neisse von unser aller und aller
stete wegin, die zu uns gehören, unser insigele an diesen brieff
mit rechten wissen lassen hengen. Geben am freitage vor Mathei
nach Christi geborte firczenhundert jar und dornach in dem
czweiunddraissigsten jar oc.
828.
1432, Sept. (Basel).
Bruder Ulrich Stockei an den Abt von Tegernsee : Nachrichten vom Concil.
(MS. der Hofbiblioth. in München, Cod. bavar. 1585, SoL 40.)
Inter alias novitates scribo vobis ea quse sunt certissima.
Nuper fer. VIa ante festum S. Mathaei (19 Sept.) venit patri-
archa Antiochenus ad Concilium cum tribus episcopis et quatuor
doctoribus, qui certificavit nos verbis et scriptis de adlmsione
Septem regum, videl. regis Francis, Anglias, Castellae, Cypri,
Portaegallia), Arragoniae, Scotorum; et istam adhaesionem pro-
curavit revmui dnus D. cardinalis S. Eustachii et alii ambasia-
320
tores sacri concilii. Etiam prsefati reges mitteilt solennem amba«
siatam ad concilium, et aliqni jam de facto miserunt et sunt in
via; et speramus concilium in brevi valde augmentari. Sumus
enim certi, quod concilium habet jam plus quam tres partes
mundi sibi adhaerentes. It. concilium intendit jam mittere so-
lennem ambasiatam ad regem Polonia), ut etiam adhoereat, faveat
et suos mittat ad concilium» It. Concilium misit duos videl.
revdum patrem D. abbatein Ebracensem et fr. Joliannem de Mol-
bnmn ord. Cisterc. ad Hussitas, ut non tardent venire ad con-
cilium. Qui rcscripserunt nobis novitcr, quod marcliio Brande-
burgensis non velit Bohemos salvos conducere ad concilium,
nisi prius habeat literas salvi conduetus ab omnibus civitatibus
et castellanis, qui sunt inter Nürnbergain et Basileam oc. et
forsitan poenitentia duetus, quod in tantuni obligavit se; etiam
nescitur, quo spiritu ducitur, quod tot excusationes quojrit. Post
hoc concilium misit revdum in Chr. patrem D. Episcopum Batis-
bonensem et D. Decanum Eystetensem ad praodictum marchionem,
supplicans sibi, ut Bohemos salvos conducat ad sacrum conci-
lium, sicut promisit et suis literis roboravit, et quod non ponat
concilium et ecelesiam dei ad periculum. Etiam Petrus de
Vnderstorff collega meus est missus ad oinnes civitates et castra,
quae sunt in via per quam Hussitas clebent transire inter Nürn-
bergam et Basileam, ad impetrandum literas salvi conduetus;
et si ista omnia non sufficiunt, tunc illustris prineeps dux Wil-
helmus intendit transire personaliter et Hussitas salvos condu-
cere a Nürnberga usque in Basileam, et hoc in expensis pro-
priis. Dicit etiam, quod corpus, animam et res et omnia qua>
cunque habet vult exponere pro sacro concilio et saneta eccle-
sia dei. It. speramus, quod in brevi habebimus multa bona
nova, et quod concilium erit valde gloriosum.
321
829.
1432, Sept. 30 (Schweidnitz).
Der Lausitzer Vogt Albrecht von Kolditz an die Görlitzer: den Haupt-
mann, den sie wünschen, sollten sie ihm selbst in Vorschlag bringen;
Prokop der Grosse beschuldige sie, dass sie mit den Böhmen keinen Frieden
aufnehmen icollen, und drohe sie um desto mehr bedrängen zu lassen.
(Scultetus II, 106 [ad ann. 1432].).!
Albrecht von Colditz oe. Heuptman der Fürstenth. Sweid-
nitz vnd Jauwir vnd Voit der Land vnd Stete Budissin, Görlitz
oc. ad sen. Gorl.
Als ir mir geschoben hobt vmb einen Heuptman. So wist
ir wol, des ich euch vormals Kunigsheyn gegeben hatte, Hette
her weit bleiben. Nu weis ich nicht wen ir gerne wellet haben.
Darumme kiset eynen vnd macht mir en namhafftig, So wil ich
en euch geben, also ferre als her ein gleichs vnd gewönlichs
von mir vnd von meim Sone nemen wil.
Wenn ir doch wol wist, das die Land also gröszlich sein
vorderbt, das mir vud meim Sone nicht vil gefeit, Vnd ir wist
wol das wirs nicht mögen zukommen. So helfft ir euwirn Heupt-
leuten auch nicht: als denn dise Stete tun in der Slesien, die
Helffen vns das wirs diste bas zukommen vnd geraten vnd ge-
heißen mögen. Wenn ir das auch tet, so möchten wir vns bey
euch diste bas auszgehalden vnd euch diste bas geraten.
Doch so redt mit Heintze Kotwitz, ab sich der der Heupt-
manschafft weide vnderwinden, als ferre er euch gefeilt, vnd
also ferre als her ein gleiches vnd gewönlichs von mir vnd von
meim Sone nemen weide, vnd wir zukommen möchten, so weide
ich en auch setzen, Doch hatte ich euch vormals einen gesatzt,
vnd den habt ir nicht weit vfnehmen, Nu weis ich nicht wen
ich euch setzen sal, ir entpitet mirs den wene ir haben wolt.
Auch üben fründe, schreibe ich euch in eyner Heimlich-
keit, Wy das kniez Procop off' dem Berge (Kuttenberg) geredt
hat, das nymands andirs ist schuldig daran, das die Land vnd
Stete der Sechs Stete vorderben, wenn es sey euwir schult.
Vnd hat gesprochen, Kurfürsten, Fürsten, Bischoffe, Hern vnd
Stete, die Hetten einen Frede mit en vfgenommen, off eyn dir-
kenner vnd ir welts nicht thun.
21
322
Nu hat her me gesprochen : Her reyte hinweg : Ab her
wol weg reyte, doch so wil her hinder im bestellen, das man
euch also twingen sal, das ir des Kriges yo must sat werden,
Vnd welle bestellen, das man euch so we gewircken wirt, das
is euch wirt vordrissen. Vnd her spricht: Ir tuts vmb des
willen Das ir dy Kitterschafft disterbas möget ausgekewfen.
Vnd dornoch wist euch zurichten.
Darumme liben fründe, wer mein Rat, das ir gedecht off
einen gemeinen nutz, vnd bestellt euwir ding andirs, biss an die
zukunfft meins H. des küniges euwirs Erbherren, der vns leider
allen zu ferre ist. Wenn ir doch wol wist, wer do nicht vber-
hin mag, der muss vndin durchkrichen.
Auch liben fründe, ab ir euch einen Heuptman kiset, so
beredts mit ym off das neste was her nemen wil, das wirs zu-
kommen mögen. Wenn ir doch wol wist, das di land vorderb t
sein vnd wir gar wenig haben oc. Geben zur Sweidenitz am
dinstage an S. Hieronimi tage Anno oc.
830.
1432, Oct. 8 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Weinsheim : da K. Sigmund eine
Sendung deutschen Kriegsvolkes nach Italien verlange und die Fürsten
deshalb einen Tag )iach Nürnberg auf den IG Nov. angesetzt haben, so
fordert er ihn auf, zur vorläufigen Besprechung einige vom liathe nach
Nürnberg zum 22 Oct. zu schicken.
(Nürnberger 3Iissiv-Bucli X, fol. 5öb.)
Wiiiskeim.
L. Fr. Vns ist von vnserm gnedigisten Herren Hern Sig-
munden Römischen dc. künig kurtzlich ein brief komen, darynn
vns sein küniglich maiestat mit vil treffenlichen worten schreibt,
als sein küniglich grossmechtikeit durch gemeins nuezes willen
der heiligen Cristenheit, des gemeinen Conciliums vnd des hei-
ligen Römischen Reichs gen weihischen Landen komen sey, meync
sich sein küniglichc gnade lenger daselbs zu lande zu enthalten.
Nu bedörft sein kuhigl, Durch], zu seinem volke daz yeezunt
bey Im sey II oder IIP1 greysiger pferd, daz Im die kürtzlich
323
von dewtschen Landen gesandt vnd auf ettlicb mönat versöldet
wurden, mit den sein küniglich gnade dem heiligen Reiche merk-
lichen nneze getrawet zu schiken, vncz seine gnaden macht vnd
volk ausz Vngern, darnach er gesandt hab, auf den nebsten
summer zu Im kerne. Vnd söllich sache in dewtschen Landen
zu werben, zu handeln vnd tag darumb zu seezen, hab sein
küniglich maiestat vnsern gnedigen Herren Marggrafen Fridrich
von Brandemburg vnd Herczog Wilhelmen von Peyern yeglichen
an seinen ort befolhen. Darauf vns nu der vorgenant vnser
Herre, der Marggraf, verschriben vnd einen tag zu vns gen
\ Urenberg darumb geseezt vnd bescheiden hat auf den sunntag
nach sand Mertins tag (16 Nov.) schienst zu rechter tagezeit.
Söllicher obgeschriben sache verkünden wir ewer Weisheit in
guter frewntschaft. Nu deweht vns wol beqwcm vnd gut seyn,
daz cwr vnd vnser gut freund von Weissemburg, Ir vnd wir
vns vor von söllichen Sachen mit einander etwas vnterredten;
ob eweh nu das auch also gefellich ist, so mugt ir ewr erber
botschaft von ewerm rate zu vns schiken, daz die auf die mit-
wochen nach der XIM maidtag (22 Oct.) schierist zu ratzeit bey
vns sey. Desgleichen haben wir den vorgenanten von Weissem-
burg auch verschriben vnd verküudt. Als denn wellen wir vns
mit ewr beider stett bottschaften gern eygentlicher vnd bas
dauon vnterreden. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder
Dienst oc. Datum ut supra (feria IIIIa ante Dionisij).
Weissemburg similiter mutatis mutandis.
831.
1432, Oct. 10 (Bösig).
Johann von Michelsberg (Michalowic) an die Görlitzer : Zeitung von den
Taborern und ihren Unternehmungen, Frage nach K. Sigmund oc.
(Scultetus II, 53—59 [ad ann. 1422].)
Jan von Michelsperg. Prudentibus et circumspectis viris
magistro civium ceterisque juratis civibus civitatis Gorlicensis
amicis carissimis.
Ich lass euch wissen, das ich zu diesem mol ander Zeitung
von den Taborn nicht weys, Sunder das sy sich zu Prag vnd
21*
324
vberal in dem Lande gar starck gesampt haben vnd noch sam-
nen, und wollen zihen oft' den von Österreich. Auch hab ich
vorwar vernommen, das sich der fürst oder der herzog zu Oster-
reich mit sampt den Vngern gar zu mole starck hat wider ge-
sampt, vnd die Thaborn vor dem Botsteyn ligen no± oc. Ouch
bit ich euch früntlichen, ab jr icht hören wert von vnserm gn.
herrn dem Konig, das jr mir das wellet verschreiben. Dat. in
Bezdyez feria 6 proxima post Marci (s. a.)
832.
1432, Oct, 10 (Wien).
Hersog Albrecht von Österreich an die Budweiscr : wegen des drohenden
Einfalls der Taborcr verlängert er ihren Tag mit Leopold von Kreig bis
zum 23 Apr. (1433).
(Orig. im. Budweiser Stadtarchiv.)
Albrecht von gotes gnaden hcrezog ze Österreich vnd markgraf
ze Merhern oc.
Erbern, weisen vnd lieben getrewn. Als ir mit vnserm
lieben getrewn Leupolten von Kreyg, vnserm haubtman zu Dro-
sendorf, ainn tag zu Weytra haltten sollt auf sant Symons vnd
sant Judass tag schierist künftigen: nu ist ew wol wissentleich,
daz die Veind vns vnd vnser land mainent zu bekumern, also
mainen wir vns mit vnserr lantschaft gegen in ze schikhen, da-
durch derselb vnser haubtman den tag zu disemmal mit ew nicht
mag besuchen, vnd dauon haben wir den verlenget, vncz auf
sant Jorgen tag, schierist künftigen, in solhermass, daz ir den-
selben tag dann miteinander haltet in allerweis, als auf den ob-
genanten sant Symons tag solt geschehen sein. Geben ze Wienn
an freytag vor sant Kolmans tag, anno oc. tricesimo secundo.
D. dux in consilio.
Den erbern, weisen, vnsern lieben getrewn, dem burgermaister, dem
richter vnd dem rate zu dem Budweis.
325
83a.
1432, Oct. (Basel).
Br. Ulrich Stockei an den Abt von Tegernsee: weitere Nachrichten von
den Ereignissen im Concil, insbesondere von den Vorboten der Böhmen.
(MS. in München, Cod. bavar. 1585 fol. 43.)
Nova de Hussitis sunt hsec. Die Hussen haben zwon
Boten geschickt zu dem Coneilium: der ein lieisst Mgr. Nico-
laus protonotarius civitatis Pragensis, und ist geschickt von aller
Ritterschaft und der ganzen Gemein des Reichs zu Behaim und
auch der Stadt zu Prag und von der Grafschaft zu Märchern ;
der ander ist Purger zu Satz und ist geschickt von der Sekt
die do haissen Taboritae. Et fer. VIa nach Dionysii (10 Oct.)
haben sie gehabt audientiam in congregatione generali sacri
concilii, und haben gezeigt ein Credenz, darnach fürgelegt V
Artikel: in dem ersten haben sie dem Concilio verkündt, wie
Ambasiatores des Reichs zu Behaim ganz zugericht und bereit
seine! ze kommen zu Basel ad locum benedictionis et ad con-
gregatos cum deo Abraham, sie ipsi vocant coneilium; in dem
andern haben sie erfragt Coneilium, ob die Geleitsbrief die ihn1
gesandt sein worden von dem Concilio, mit Willen der ganzen
Sammnung der heil. Concilii geben sein, und haben auch des-
selben einer Recognition begehrt. In dem dritten haben sie
Coneilium gepetten, dass man nach dem Römischen küng well
seilten, dasz er körn ad Coneilium und bei der Verhörung well
seyn oc. In dem vierten Artikel fragten sie das Coneilium, ob
all Sach die zwischen des Conciliums und des Reichs ze Behaim
beslossen seyn worden auf dem Tag ze Egern, mit willen der
ganzen Gemein des Concilii geschehen sei, und begerten des-
selben auch einer Recognition. In dem lesten Artikel begehrten
sie dass man ecclesiam Orientalen! das seind Grseci auch wolt
vordem ad Coneilium; et hoc ideo petebant, quia Graoci parti-
eipant cum eis in certis articulis. Et facta deliberatione brevis-
sima, coneilium dedit eis responsum immediate in eadem con-
gregatione, in qua responsione fuerunt optime contenti; et in
die S. Calixti (14 Oct.) recesserunt de Basilea. Et postquam
praBdicti nüntii exierunt de congregatione, tunc D. Legatus in-
326
junxit nobis omnibus, ut quilibet qui posset habere nuntium
scriberet istas novitates ad partes, quia omnis homo gauderet
de illis novitatibus, et quod etiam in ambone intimaretur, ut
omnes Christi fideles orarent pro reductione Bohemorum et pro
felici progressu sancti concilii oc. Etiam praedicti nuntii dixe-
runt aliquibus dominis ad partem, quod ambasiatores regni Bo-
hemise essent venturi cum ducentis equis. Item de salvo con-
ductu eorum nulla est difficultas, quia per dei gratiam totum
est expeditum. It. concilium decrevit jam principes seculares,
militares et civitates imperiales vocare et invitare ad sacrum
concilium, in casu si contingeret quod Bohemi non possent re-
duci ad fidem, quod tunc tractaretur de modo qualiter essent
expugnandi oc. It. Concilium per dei gratiam bene stat et quo-
tidie augmentatur ; etiam habemus adhaerentiam multorum regum
et principum oc.
834.
1432, Nov. 5 (Breslau).
Bischof Konrad von Breslau an den Hochmeister in Preussen: berichtet
von den neueren Ereignissen in Litthauen, Polen und Böhmen, von K.
Sigmund in Siena und den Verhältnissen zwischen dem Papste und dem
Concil, von dem nrischcn Schlesien und den Ketzern geschlossenen Waffen-
stillstand oc.
(Grttnhngen 1. c. n. 1GG [aus d. Orig. in Königsberg].)
Hochwirdiger und grosmechtiger herre, besundern gun-
stiger frund, wir danken euch mit ganezem lleisse aller gute
und ere, die uns von ewer herlichkeit frnndlich und üblich
irczeiget ist, des wir nymmir vorgessin wellen, sunder es kein
euch und dem ganezen orden alleczeit mit willen vordinen, und
thun ewer erwirdikeit zuwissen, als wir zu lande qwomen, do
wart uns manchirley von herezog Swidrigal gesagt, wie her mit
den seinen sulde dirnedirgelegt sein, und wie her gefangen were.
und ettliche sageten, her were dovon komen und kein Eyfen-
land geflogen, des die Polan zu mole fro seint gewest und haben
te deum laudamus gesungen und alle glacken gelawtet, dorumme
wir sere bekommert woren, ehe denne wir eigentlich der ge-
schieht kunt woren, und beten euch mit allein fleisse, wellet
/
327
uns eigentlich undiirichten, wie es ezwischin euch und herczog
Sigismunde dem newen grosfursten gelegen sov. Wenne wir
von unserm frunde eyme vornomen haben, deine wir wol glaw-
ben, wie der konig von Polan mit herczoge Sigismunde zu eynem
tage kamen Süllen, und rede gcct, das sie sich cynen wellin,
woroff es geet, können wir nicht gewissen, sunder das sich yo
der konig von Polan mit fleisse umbe folk und umbe lewte be-
werbet und hat alreit die fursten, die noen kein Crokaw wert
gesessen seint, besändt, und vorsprachen mit iren lewten, und
vorsehen uns, das die fursten, die itezund allhye zu Breslaw
zu eyme tage sint, euch von im werden besandt. und ist, das
ir lewte von hynnen aws dem lande hahin weidet, das vor-
schreibet uns, so wellin wir unsern fleis thun bey den fursten
und iren lewten und euch folk zufügen, so wir meiste mögen.
Ouch ist uns botschaft von Merhern komen und geschrebin,
das des koniges von Polan boten nu neste vor Symonis und
Jude (28 Oct.) wol mit dreissig pferden kein Behcmen kein
Lytmissel komen sint, und kniez Prokop und Herrn Wilhelm
Kostke haben sie uffgenomen, und füren sie mit in kein Proge.
Was wir denne forbas dovon irfaren, das wellin wir euch lossen
wissen, denne von unsers heiligen vaters des bobistes wegen
senden wir euch hyerynne vorslossen eyne czedil, wi en das
concilium hat contumacem declarirt, so ist eyn böte nu an allir-
heiligen tage (1 Nov.) von Rome komen, der awsgeloften ist am
sechzenden tage des monden septembris, und der saget, das
her unsern herren den konig zu Senis gelossen hat, und das
her ny weiter kein Rome wert komen ist, und rede ging do zu
Senis, das unser herre der konig zunicke czien weide umb der
tewerunge willen zu Senis. Ouch ist geschrebin, das der car-
dinalis de Comitibns czewet zu unserm herren dem konige von
des bobistes wegen und der konig hat im geleite gesandt bis
kein Rome. Item zu Rome ist es ouch tewer, und der bobist
hat nicht mehe denne sechs cardinaln bey im, und die kortisan
czien sere von Rome kein Basiln zum concilio, und die noch zu
Rome blebin sint, die hat der bobist arrestiret, und hat lossen
eyn gebot awsgehen zu Rome, das nymand newe nieher von
Rome schreibin sal, und hat bestalt, das man uff die brife sihet,
wenne man sulche brife findet mit, newen inehern, so busset
328
man den, von (lerne die brife awsgeen, item das die Yenediger
und Florentiner sere wedir unsern herren den konig sint, und
der bischoff von Kurym her Johannes Tirgarte ist bey dem
bobist zu Rome und hat Sboleth uffgelossen, und die Yenediger
haben es ynne und ouch die Engilburg, und tete der von Mediolan,
verneinen wir an boten und an briffen, das es dem konige herte
lege. Item prefectus urbis und princz die czien zu unserm
herren dem konige.
Und denne von der beredunge, die gesehen ist czwisschen
fursten, landen und steten in der Slezie und den ketezern lossen
wir euch wissen, als die ketezer mit irer macht in die Slezie
qwomen und heerten und brandten, do begerten sie selbir, das
man mit in eynen frede uffneme und lisse nicht die land also
vorterbin. Des beriten sich die fursten, lande und stete, sint-
demmol das sich die ketezer in dirkentnisse zu dem heiligen
concilio gegebin hetten, und das concilium sie dorezu gleyt hat
und in eyn vorhorunge gebin wil, das sie wol mit gote und mit
eren eyn frede und gutlich steen mit in uffnemen, und teidingten
do eyn gutlich steen uff czwey jor, und also wenne der ketezer
sendeboten zum concilio komen ist, das sie von dannen ane
ende schiden, das denne noch derselbin sendeboten wedirkomen
bynnen den czwey en joren die Slesier mit den ketezern eynen
tage legen und zusampne komen sullen uff den grenitezen in
eyne gelegene stat, und do sullen sie mittenander verneinen,
was do gote zu lobe und der cronen zu Behemen zu ere und
zu fromen komen mag, und sullen ouch vorsuchen, das nicht
alleyne dis gutlich steen, sunder eyn endlich frede czwisschen
den landen werde; und do nu das gutliche steen also betei-
dinget und beslossen wart, do czogen die ketezer aws dem lande
und legeten eynen tag den unsern zu in zu komen keim Luth-
missl, zu reden umbe die stete und slos, die sie in der Slezien
besatezt habin und die von in zulosen, und das habin die unsern
geton und sulche losunge mit den ketezern gancz beteidinget.
Sunder die ketezer geen des itezund aws, und wollen der slos
nicht abetreten, dorumme die fursten und stete alhye bey en-
ander sint und wellin zu en senden und dirmanen, das sie
sulche beteidigunge halden. Ouch wellit wissen, das Hayn von
Czirnaw zu den ketezern ist getreten, und hatte eyn haws zu
329
Sweidnicz im furstenthume genandt Nymmersat, dovon her die
land beschedigte, nu habin es die Sweidniczer dirfallen und ge-
wonnen, also das die ketczer yo dovon qwomen und flogen kein
Falkinstein, und die Sweydniczer folgeten en nach, und haben
sie uff dem Falkinsteyne berant, und meynen sie herabe zu ge-
wynnen, und wie sich die Sachen forbas habin werden, das wir
dirfaren, das wellin wir euch allewege vorschrebin : inirt losset
euch nicht vorviln und geruchet zu bestellen zu Kastrein und
mit dem foyte in der Marke und andern pflegern, das sie sulche
briffe uffnemen und forbas ewer herlichkeit schicken, wenne die
ewern sulche brife bas durch brengen an euch denne unserer
boten. Und was ir uns wedir brife sendet, die losset antwerten
unserm wirtc zu Frankinforte Petern Qwente genant, der sie
offnemen wirt und uns forbas schicken. Gegebin zu Breslaw
an der metewoche noch omnium sanctorum.
Conrad von gotes gnaden bischoff zu Breslaw oc.
835.
1432, Nov. 10 (Nürnberg).
Der Bath von Nürnberg an Herzog Johann von Bayern: über K. Sig-
munds Verhandlungen zu Siena mit den Abgesandten des Papstes.
(Nürnberger Misslv-Bucii X, foL 82.)
Herczog Johannsen von Peyern.
Gnediger Herre! Vns hat vnser lieber burger vnd Ratge-
sell Paulus Vörchtel gesagt, wie ewr gnade mit Im geredt vnd
begert hab an vns zu bringen, ob wir icht treffenlicher m£re
von vnserm gnedigisten Herren Hern Sigmunden, Römischen oc.
Künig hetten, ewern gnaden zu verschreiben oc. Also well ewr
gnade wissen, daz wir in kürcz niht eygenlicher mere dauon
gehabt haben; wol haben wir bey XIIII tagen verstanden, wie
zwen Cardinal von vnserm heiligen vatter dem Babst zu dem
vorgenant vnserm gnedigisten Herren dem künig dauor gen
Senis gesandt vnd komen vnd der ein Cardinal da tod vnd der
ander Cardinal mit seinen küniglichen gnaden in rede komen
were auf söllich meynung: körne sein küniglich majestat selbs
330
zu vnserm Heiligen Vatter .... dem Babst, so were zu hoffen,
es wurden alle dink, darumb denn spenne zwischen In gewesen
seyn, zu gut komen. Wir vernamen auch dabey, daz zuversehen
were, derselb vnser gnedigister Herre .... der kunig wurde
demselben weg nachgeen; ob aber das seyd vollgangen oder
wie es darumb gestalt sey, wissen wir niht eygenschaft. Denn
wo wir ewern fürstenlichen gnaden dienst vnd wolgefallen oc.
Datum feria IIa ante Martin}.
836.
1432, Dec. 8 (Nürnberg).
Derselbe Math an den von Brüx : gleichen Inhalts wie das vorige Schreiben,
dann von der Geleitung der Böhmen zum Goncil nach Basel.
(Nürnberger Misslv-Buch X, fol. 95b.)
Burgermeistern Ratmannen vnd der gemeyn der Stat zu Prüx.
L. Fr. Als Ir vns yerschriben vnd gebetten habt, ob wir
von dem aller durchlewtigisten fürsten vnd Herrn Hern Sig-
munden Römischen, zu Vngern vnd zu Beheim oc. künig, vnserm
gnedigisten Herren vnd seinr gelegenheit icht m§r betten, ewer
Weisheit das in guter frewntschaft zuuerschreiben oc, das haben
wir wol vernomen. Nu haben wir in ettwieuil wochen niht ge-
wisser bo tschaft von seinen küniglichen gnaden gehabt, denn
zu denselben Zeiten vernamen wir, daz zwen Cardinal von vnserm
Heiligen Vatter dem Babst zu dem vorgenant vnserm gnedigisten
Herren . . dem künig gen Senis gesandt vnd der Cardinal einer
daselbs tod, der ander mit seynen küniglichen gnaden in rede
komen were auf meynung, daz versehenlich were, keinen vnser
Heiliger vatter . . der Babst vnd sein kuniglich maiestat selbs
persönlich zu einander, es möchten alle andere ding zu gut
komen vnd bracht werden. Wir vernamen auch desselben mals
dabey, daz derselb vnser gnedigister Herre in meynung were
sich dareyn zugeben vnd gen Rom zu vnserm heiligen Vatter
dem Babst also zu vollziehen ; ob aber das seid also vollgangen
oder wie es darumb gestalt sey, haben wir seid niht eygenschaft
gehabt noch vernomen. Denn von der sache wegen zu Beheim
mag ewr gute frewntschaft wol vernommen haben, daz die erwir-
331
digisten in got vätter vnd Herren, das heilig concilinm zu Basel
von gemeiner Cristenheit wegen fürgenomen, vnd der obgenant
vnser gnedigister Herre . . der Römisch oc. kunig, auch andere
vnser Herren . . die fürsten, Herren vnd Stctte gewillkürt haben,
des königreichs zu Beheim vnd des Marggraftums zu Merhern
botscheften zum Concilij gen Basel vnd wider heim an ir gewar
geleyte zu geben zu einr verhörung. Vnd auf das seyn vnser
gnedig Herren . . Marggraf Fridrich von Brandenburg vnd Her-
czog Johans von Peyern yeczunt gcczogen, sölliche botscheft,
die also gen Basel meynen zu ziehen, aufczunemcn vnd zu be-
leyten. Das welle der allmechtig got zu gut fügen, des wir gut
getrawen haben wellen. Denn wo wir ewr Weisheit Lieb oder
Dienst oc. Datum ipsa die conceptionis gloriose virginis marie.
837.
1432, Dec. 10 (Bösig).
Johann von Michelsberg an den Math von Görlitz: Nachrichten von den
Waisen und Taborern und der Sendung der Böhmen zum Concil oc.
(Scultetns II, 971* [ann. 1431].)
Jan von Michelsperck. Prudentibus et circumspectis viris
Magistro ciuium ceterisque iuratis ciuibus ciuitatis Gorl. amicis
cariss. Mein früntlichen dinst zuvor, besundere liben fründe.
Als ir gebeten habt, lass ich euch wissen, das dy Weyzen
noch ligen vor dem Botsteyn vnd dy Thaborn dy sint in Mer-
hern vnd an der Grentz ken Osterreich wertz oc.
Auch wisset das sy dy iren gereyt haben gesant zu dem
H. Concilio, vnd in derselben botschafft reyt H. Meynhart vom
Newenhaws, vnd mit im herr Watzlaw von Stratznytz eyn Land-
herr von Merhern, vnd mit in etliche Ritter vnd manche Bürger
von Steten vnd von der gantzen gemein.
Auch lass ich euch wissen, das ich meyn bothen auss-
gericht hab, zu vnserm G. H. dem kunig vnd zu meynem Sun oc.
Auch bitt ich euch früntlichen, von des Geltes wegen, das
ich euch schuldig bin, das ir itzund mit mir wellet mitleydung
haben, wenn ich dess itzund nicht hab. Sundir wenn mir des
Got der H. bescheret, so wil ich mich selber manen vnd wil
332
euch früntlichen bezalen oc. Datum zu Bezdyez fer. IUI proxima
ante festum Luciae (s. a.).
838.
1432 (?) Dec. 23.
Taboriten-Hauptleiite an Johann von Smific: laden ihn zu einem in
Kuttenberg mit den Abgeordneten aus Schlesien abzuhaltenden Tage ein.
(Gleichzeitige Übersetzung aus dem Böhmischen.)
(Grünlingen l. c. n. 1G9. üople in Königsberg.)
Dem namhafftigen Juane von Smiricz, gesessen czu Hu-
den icz, unsern liben brudern. Unsern dinst czuvor, namhafftigen
brudere undir gotes annemen, wir thun euch czu wissen, wy
von geben gotes es uns in der Sleseei gar gluckhafftiglichen
czu gefunden hat und ouch gensynt der Oder gewesen synt.
Also sint czu uns gesant und komen vyl hern, ritter und
knechte in botschafft, die trefflichin czu uns gewurben haben,
doruff wir hinder euch keyne entwert haben thun wellen, und
haben dorumbe eynen tag uff dem berg geleget, der uff dessen
neuesten sontag (28 Dec.) intreten und vor dryn wochen noch
eyn ander stehn sal. Dohin wol wir Behmmischen und Mer-
hernschen hern, ritter und knechte und stete czu komen Vor-
boten haben. Dorumbe begern wir von dir und bitten dich mit
ganezem fleisse, das ir euch czu dem tage czu komen nicht
wedersprechen, uff das wir in mit gotis hülfe und gote czu
loube eynen redlichen antworten uss der gemein gebein mochten,
wenne nach den als wir ir Werbung vornomen haben, mögen
wir uns anders nicht selbe undereinander eynen. So wurde sich
unser orden und gotis gerech tikeit in dem lande oberal gross
meren und breiten, und gelouben euch wol, das ir czu dem
tage czu komen nicht trege sien werdet, und den Jakobken
von Bolen (Bilin) und dein Serdein (Zerotin) von unser wegen
czu demselben tage ouch vorboten. Gegeben Pkimbab (sie, un-
verständlich) feria III post Thome.
Jacuko von Urbicz, Hanstan Kinszorockc (sie??)
und die cdlicbston brudern dor Tabcrn, arbeytinde
in den felde.
333
839.
1132, Dec, 29 (Nürnberg.)
Der Rath von Nürnberg an König Sigmund: Nachricht von dem Durch-
zug und Geleitung der böhmischen Abgesandten bis Ulm, und von einem
Schreiben des Hanns von Koloiurat.
(Nürnberger Missiv-Buch X, foJ. 104.)
Hern Sigmunden Römischen oc. kunig.
Gncdigistcr Herre! Ewer küniglich gnaden glückselikeit
seyn wir als getrew vntertan allezeit begirig zuuernenien. Vnd
bitten ewr küniglich Durchl. gnediclich zuuernemen, daz vnser
gnedig Herren Marggraf Fridrich von Brandenburg, Herczog
Johans von Peyern vnd die erwirdigen des heiligen Conciliums
zu Basel ambasiaten . . der von Beheim vnd von Merhern bott-
schefte, die denn von iren wegen zu dem vorgenanten Concilio
meynen zu ziehen in vier parteyen, neinlich eine von den von
Prag, die ander von der Bitterschaft und edeln, die dritte von
den Thaboreiten, die viercl von den waisen, vnd von ewer künig-
lichen gnaden wegen, als wir versteen, den hawbtman vom Karls-
tein zu Camb aufgenomen, geleytet vnd zu vns gen Nürenberg
bracht haben auf den sunntag Thome apostolj (21 Dec.) nehst-
uergangen. Dieselben der von Beheim botschefte haben sich
denn erhaben von vns furter gen Basel warts zu ziehen am
Ertag vor dem Cristtag (23 Dec.) auch nehstuergangen, den wir
nach Ordnung der vorgenant vnserr Herren . . der fürsten einen
vnsern Ratgesellen vnd etwieuil vnserr dienere vnd greysigen
pferd zu gelihen vnd mit In vncz gen Vlme zu reiten gesandt
haben. Daz wir ewer küniglichen grossmehtikeit zu sunderm
wolgefallen also verkünden. Auch welle ewr küniglich gnade
günsticlich vernemen, daz vns von Hern Hannsen von Colobrat
zu Kraschaw am vordem tag ein brief komen ist, des wir ewer
küniglichen Durchl. ein abschrift in gut hierynnen verslossen
schicken. Nu haben wir Hern Erkingern, Herren zu Swarczem-
berg vnd von Sawnshcim darumb auch geschriben vnd desselben
briefs ein abschrift geschikt; wie aber sein erberkeit dieselben
ding fürhande nemen oder dartzu antwurten vnd tun werde,
wissen wir noch niht. Das haben wir ewerer küniglichen gross-
334
mechtikeit auch niht wellen verhalten, vns vnd die vnsern den-
selben ewern küniglichen gnaden demüticlich befelhend; denn
wir gancz willig* vnd bereyt seyn, vnterteniklich dienst vnd wol-
gefallen alsuerren wir mugen zu beweisen ewer küniglichen maie-
stat, die der allmechtig got mit seinen gnaden glückseliclich
fristen vnd bewaren welle. Scriptum ut supra (feria IIa post
Innocentuni).
840.
Ohne Datum (etwa Ende 1432).
Bericht eines Gesandten des Herzogs Ludwig von Schlesien über seinen
Vortrag bei dem Hochmeister in Preussen.
(Gxdnnagen 1. c. n. 170 [aus d. Königsberg« Archive].)
Heinrich Rabnaw warb uff die credentie des herren hcr-
czogs Lodewiks in Siesien, wie sie(n) herre vornomen hette
von Segemund Rothen, das is sich wurde czu kryge schicken
cz wischen dem konige von Polan und herezogen Swidrigalen und
sienen heifern, und bewarb sich umm'e hülfe ; so hetten die Polan
sieme herren vaste grosen schaden mit den ketezern czu getre-
ben, stete, sloser vorterbet und augewonnen und nemlich Pu-
chale die stad Cruczburg seynes herren im von der ketezir wege
vorbilde, ouch wie die Polan den ketezern beilegen, helfen und
allerley notdurft czufuren. Seyn herre hette noch etliche slos
an den polnischen grenitezen gelegen, die veste weren, her be-
gerte hülfe und rath, dieselben slos czu bestellen. Wurde is
czu kryge gehen, seyn herre weide den Polan an den grenit-
ezen gelegen mit krygen thun das weeste, das her mochte, und
weide dem orden beysten nach alle seyme vormogen. Her gab
ouch vor, wie her hette eyne menibrane mit seynes herren in-
gesegil angehangen und ouch eynen machtbryeff, wie sich sien
herre durch in wurde vorschreiben, das her das weide halden
ane alles gever und arge liste; item czog her vort czu (dem)
grosfnrsten ken Littauwen.
335
841.
1433, Jan. 12 (Basel).
Herzog Wilhelm von Bayern an seinen Bruder Herzog Emst: Bericht
von der eisten Audiens der böhmischen Gesandten bei dem Concil.
(Ürig. im k. Reichsarchive in München.)
Dem hochgeboren Fürsten vnserm lieben Prüder berren Ernsten pfallenrz-
grauen bej Rein vnd Herczogen iu Bayren.
Brüderliche lieb, auch was wir liebs vnd guts vermögen
allezeit zuuor. Hochgeborner fürst, lieber Bruder! Als wir Ew
neehst bey Petern ewrem Marstaller geschoben vnd yerchundet
haben, wie wir die vngelewbigcn aus Behaim vnd Märhern her
gen Basel mit vnser selbs leib belaittet vnd vngelaidigt pracht
haben : darnach hat man In als an dem freitag (9 Jan.) ver-
gangen stat geben zu uerhoren, vnd sind komen für die gancz
sammnung des heiligen Concilj der ain grossimenig wirdiger
Cardinal, patriarchen, Bischoti", prelaten, doctoren jc. da waren.
Ynd also hueb an der legat Julianus ain wirdigen schönen ser-
man vor den Behaimen zu tun, der wol in die dritten Or wert.
Sagten vns die geleiten, das die so gar ein hohe wirdige lere
wer, dy sy chaum erhört hietten. Darauf stund der Behaim
priester ainer für, vnd tet auch in Latein ire wort auf solich
maynung, das sy fro warn, das sy zuuerhorung komen warn;
vnd begerten das man In ainen genanten tag seezet, vmb Ir
artikel zu uerhoren. Also ward in von dem gemain Concilj ain
tag gegeben auf den nächsten freitag (1(3 Jan.) nach data diez
priefs. Wie vnd in welcher mass sich das machen wirdet, das
wellen wir ewr lieb, so wir nierklichist mügen, nach aller gele-
genhait verschreiben vnd aigenlichen verchünden. Dat. Basel
an Montag nach Erhardi Anno dc. XXXIII0.
Von gotes genaden YYillialm pfallnczgraue bey
Rein, Ilerczog in Bairen, des heiligen Concilj zu
Basel beschirmer vnd Stathalder vnsers genedi-
gisten herrn des Roraibchen oe. Künigs.
I). Dux per se.
336
842.
1433, Jaii. 17 (Nürnberg).
Der llath von Nürnberg an den Abt von Ebrach und Br. Johann von
Maulbronn: Bitte um Nachrichten von den Verhandlungen des Concils
mit den Böhmen.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 112.)
Hern Herman, Abbt zu Ebrach, vnd Bruder Johannsen von Mawlenbrunnen
beiden oder Ir einem, der yeezunt zu Basel sey.
Erwirdigen L. Herren vnd besundern gönner! Als nu der
von Beheim vnd Merhern botschefte zn vnsern Erwirdigen vät-
tern vnd Herren des Heiligen Conciliums zu Basel mit der hilff
gots komen seyn, des ewr wirdikeit vil mw gehabt bat, seyn
wir als getrew gehorsam sune der heiligen Cristenheit derselben
dinge vnd des heiligen Concilij glückselikeit vnd daz das zu
gut komen möcht von herezen begirig zuuernemen. Vnd bitten
darauf ewr erwirdikeit mit ganezem Fleisz, daz Ir vns von den-
selben vnd andern lewften vnd gelegenheit des heiligen Conci-
liis vnd .... der von Beheim bey disem botten in guter frewnt-
schaft etwas eygenschaft, alsuil vns denn dauon gebürt, ver-
schreiben vnd ewern guten willen gunsticlich darynnen beweisen
wellet, als wir das vnd anders guten grosse zuuersicht vnd ge-
trawen zu ewer ersamkeit haben. Das wellen wir vmb ewr er-
wirdikeit oc. Datum sabato ipsa die saneti Anthonii.
843.
1433, Januar (Siena).
Instruction für die von K. Sigmund an das Basler Goncil abgeordneten
Gesandten, (vorgelesen [im Goncil] am 20 Januar 1433.)
(MS. Vienn. 4975, fol. 309 sq. (zum Theil auch bei Martene, VIII, 530.)
Infra scriptae sunt causae, quae regiam Majcstatem non tantum habent movere
ad standum praesentialiter in Senis et non ad säerum concilium accedere,
imo et necessitarc pro bono statu universalis ecelesiae llomanacque similiter
et sacri consilii ac imperii, et denique pro extimatione et honoris sui prae-
servatione.
Si Majcstas sua regia, Tuscia dimissa, ad concilium ipsuni
nunc transibit, Scncnscs et Luccnscs de eorum defensione de-
337
sperati omni ex parte, praecipue propter onera dietim duci in-
cumbentia, videntes sc nullatenus Florentinorum et papa3 magna)
potentiae posse resistere, necessario compellenturj ne protinus
ruant, papae adhaerere, et se eis votisqne suis submittere et
cum Florentinis ipsis pacem facere, non justam quippe et bono-
rabilem, sed et servilem et verecundam. Ac Pisanos omnes
castra in comitatu Pisano tcnentes sub firma spe, civitatem
Pisanam imperiali praesidio ad ejus libertatem et ditionem re-
ducendi, castris ipsis relictis, ad hosteros (sie) fugare oportebit
sine spe ulla redeundi. Quam ob rem talis de Tuscia impe-
rialis exitus ipso momento imperium totius Tusciae dominatione
privabit et irreparabiliter , majorem (Jue audaciam malignandi
papae contra concilium maxime praebebit, in grandem Caesarea?
majestatis ignominiam et infamiam. Quae quidem etsi ab initio
uti (sie) Italiam pro componenda pace vocata et suseipienda Co-
rona paeifice venire visa sit: tarnen, postquam propter Floren-
tinorum rebellionem et resistentiam manu armata a papa factam
per terrarum suarum insultum, arma adversus eas potestates
ipsa Majestas movere coepit et populos invocare ac ceteros do-
minos Italicos imperii fideles ad suam et sacri imperii defensi-
onem, non potest amodo honeste et sine praedictorum justa
querela eis ita in infractu dimissis, prineipiata cum eorum prae-
sidio et favore bella, quaesito vocationis concilii colore clerelin-
quere, prassertim cum palam ipsa regia Majestas in Luca civi-
tate oratoribus concilii ea de causa missis morem non gesserit,
imo contra rebelies ipsos pro juribus imperii et honore suo
agere velle, ac ultra iter versus Urbem velle prosequi etiam pro
bono concilii dixerit. Hanc igitur excusationem pro ipso repente
recessu seu discessu, scilicet vocationis, quasi ei obtemperandum
sit, vulgus saltem non admittet, maxime cum aamuli jam omnes
promulgaverint in Senis alimenta poscere, veluti pecuniis et gen-
tium potestate in regnis suis carente, ipsumque sacrum conci-
lium non universale fore, sed regias Majestatis et ducis Medio-
lanensis conciliabulum esse, quin imo vulgus occasionem quan-
dam pro causa discessus sibi invenisse.
Rursum recessus ipse regius suprascriptis rebus dispen-
dium nimis allaturus verisimiliter videretur. Nam papa? tota
Tuscia post talem recessum momento submissa voluntati dispo-
22
338
sitionique suae confestim cum tota Florentinorum tunc libera
potentia et Venetorum per hoc statum Urbini comitis aliorumque
dominorum Marchiae in eandem causam convenientium destruet,
ac Santii Garrile capitanei ipsiüs sacri concilii gentes armigeras
annullabit, disp erdet. Qui oinnes, uti ecclesiae et sacri imperii
fideles, contemplatione Majestatis regiae concilii vexilla regiaeque
Majestatis taniquani advocati et ecclesiae protectoris in Marchia
Anconitana erexerunt.
Post deinde omnes concilio adhaerentes ut aunullet, contra
Colonienses (sie) et multos alios prineipes Romanos pro sacro
concilio et imperatore facientes procedet papa ipse, quos simi-
liter, veluti ex omni parte a terris ecclesiae Romanae circumval-
latos, infra modicum tempus castrametabit. Et baec quippe
omnia papa verisimiliter ante futuram proximam aetatem ad con-
fusionem et verecundiam sacri Imperii et concilii atque damnum
perficere potest, qui sine ulla resistentia cum magno potentatu
et favore in istis partibus se solum reperiet contra praedictos
sacri concilii et Majtis Suae servitores ope, consilio et omni suflra-
gio maxime imperiali inopinate destitutos.
Adveniente vero aestate, cum ipse papa, Veneti et Floren-
tini, inimici simul ducis Mediolani, venient pro viribus omnes,
ipsasque potentias ad damna et persecutionem praelibati domini
ducis mandabunt, qui tali casu adveniente, quod deus avertat,
simpliciter perditus remaneret.
Item cum haec omnia mala ex dicto recessu verisimiliter
inspecta pravitate temporis secutura sint, animadvertat priinum
regia Majestas detrimentum, quod immense ac irreparabiliter
sacrum imperium pateretur, si permitteret paene majorem partem
Italiae Yenetis occupari, qui tantam potestatem maritimam habent,
et plures liberos aditus haberent, si in Germaniam postea transire
vellent; et bene consideret, quac tunc potestas esse posset, quae
jura imperialia occupata eis subtrahere posset et obtinere.
Item si ipsis haben tibus Romanum pontificem ad sua man-
data audacia daretur convolandi ad culmen imperiale diu ab
Alamannis qua3situm; et si his praemissis regiae Majestati a suc-
cessoribus excusatio daretur.
Item bene intueatur dispensium (sie), quod non modicum
ecclesia Romana pateretur. Nam cum iste papa sit Venetus,
339
Veneti ipsum impellent, ut sub colore eorum securitatis eis
daret gubernationem et custodiam civitatum ecclesiae, man suo
et teriiiino vicinarum, ut Bononia, Ariminum, Anchona, Firmum
et siniiles civitatis, qua) sunt claves Romandiolae et Marchiae;
et deinde in solutum alicujus pecuniie vel donatione possessione
obtenta et quaesita, ipsas in vicariatüs perpetui titulum obtinere
procurabunt, ut retroactis teniporibus multi alii domini egerunt.
Sic quoque facere conarentur Florentini de castiis et oppidis
ecclesiae terris suis vicinis.
Item ubi isto papa deposito alius per concilium eligeretur,
quis modus tunc Venetis et Florentinis inimicis inveniretur, et
quae potestas foret, quae efficere posset, quod talis pontifex
electus possessionem Romanae ecclesiae suique patrimonii adi-
pisci posset, occupatam ab isto papa vel a collegio solum car-
dinalium ei adha^rentium electo.
Item ponderetur, quantum naufragium et periculum uni-
versali ecclesiae et sacro concilio immineret, si papa et haß com-
munitates ita sui natura fraudulentae tantam potentiam obtine-
rent. Nam leviter artibus suis et versutiis cum pollicitationibus
vias invenient varias dictam synodum scindendi, aut per medium
regis Boloniae, qui jam papae favorem propter regna sibi polli-
cita ita accurate seu tunc (sie) per aliquos praelatos Italiae, qui
spe sua perderent beneficiorum commoda et reditus in concilio
colludere et divertere possent.
Item cum quasi regna omnia in hac tempestate invicem
divisiones habeant et bella, conaretur papa per medium prae-
eipue istarum communitatum, cum quibus Napuliae regnum etiam
esse compelleretur, et quorum cives in omnibus regnis fere ver-
santur, uni parti adhaerere; quod quidem papa ipse faciliter
obtineret.
Infra sequuntur ea, qu?e D. Imperator libentissime fecit ad promotionem
sacri concilii.
Primo, quando D. Cardinalis legatus et illi patres miserunt
ad regiam Majestatem in Feltkirch oc. quod ex tunc regia Maje-
stas incontinenti deputavit locumtenentem suum. Item misit ad
eos D. Baptistam Cigala, eos confortando et de omnibus favo-
ribus regiis assecurando. Item qualiter demum regia Majestas
22*
I
340
misit iteratis viribus universis regibus, principibus et etiaui prse-
latis literas, ut ad concilium properarent. Dedit etiam operam,
dum in Lombardia esset apud ducein Mediolani et ducem Subau-
dia3 et alios, quod pr&latos suorum dominiorum mitterent; et
omnia conferebat Sua Majestas, qua3 erant ad favorem sacri
concilii.
Item postquam sua regia Majestas de Mediolano ad Pla-
centiam se transferret, animo urbem Romanam intrandi et coro^
nam suscipiendi et alias res imperii peragendi, et summus pon-
tifex mitteret bullas dissolutionis et mutationis concilii, Majestas
regis illud moleste tulit et incontinenti papaa scripsit et misit
rogando et adliortando, ut illam dissolutionem toti Christianismo
damnosam tolleret, quoniam Sua Majestas non posset nisi con-
cilio et universali ecclesiae in tantis bonis adlnerere. Itidem
SuaB Sanctitati nuntiavit per oratores apostolicos ad Parmam
Majestati Suae missos. Similiter de Parma super illa materia suos
solemnes ambasiatores ad papam misit, videlicet D. Joliannem
de Swihow, D. Praepositum Albensem et D. Nicolaum Stock
doctorem et Nicolaum de Blauden nobilem; et tandem a Senis
iterum multum celebrem ambasiatain misit, videl. D. Curien-
sem, D. Ladislaum cruciferum, Nicolaum Stock doctorem decre-
torum. Scripsit etiam universis orbis principibus, ut hujusmodi
dissolutionem non adverterent, sed sacro concilio adhaererent.
Tandem ultimo de meuse Novembris iterum misit suos
oratores solemnes, videl. D. Curiensem, D. Laurentium mare-
scallum et D. Casparem vicecancellarium, et multas privatas
ambasiatas, instando apud papam, ut propositum suum digna-
retur mutare; in omnibus legationibus Semper addendo, quod
nisi Sua Sanctitas concilio adliaereret, regia Majestas non vellet
coronam de manibus suis suscipere, sed concilio adliaorere.
Item Majestas regia post adventum dominorum cardinalium
ad Senas disposita erat se periculis quibuscunque submittere,
et Urbem intrare et D. Apostolicuin visitare, ut saltem ipsum
personaliter posset mulcere ad mutandum praspositum, Semper
piasponendo facta concilii sacri privatis suis comniodis, de quibus
ante multos dies et mcnses finera optatum liabuisset, si sola
facta concilii non obstitissent.
341
Hic sequuntur, quce D. Imperator passus et libenter sustinuit propter ad-
hsesionem concilii Basiliensis.
Item propter istos favores per Majtem regiam sacro con-
cilio impensos D. Apostolicus contra Majtora U. Regis indigna-
tionem coneepit, et Sita:1 Ser'1 multa incommqda, quantum potuit,
procuravit, per mundum Suam Maj,era de fautoria haeresis infa-
mando, prout instruetiones, quas Johannes de Prato portavit,
declarant. Item regnis suis ipsum privando et aliis distribuerido,
imperium etiam conando in alios, si potnisset, transferre.
It. postqnam regia Majlas intravit Tuseiam, ipse D. Apo-
stolicus se cum Florentinis imperii publicis et rebellibus colli-
gavit contra Majtem regiam et terras imperii, et gentes ecclesiae
ante Luccam contra D. Regem venerunt, et liucusque Semper
ubi potuerunt, territoria Senensium et alia loca imperii offen-
derunt. Et adhuc hodie procurantur omnia, quse exeogitari
possunt, ad perniciem et destruetionem Suae Majtiä et imperii.
Quae omnia Sua Maj. patienter et voluntarie snffert amore sacri
concilii, et sustinebit usque ad finem.
It. quia Majestas regia talia incommoda et pericula propter
sacrum concilium sustinet: ipsi domini Oratores habebunt patres
illos hortari et requirere, et sie dominus dux Wilhelmus hor-
tetur, ut ipsi hujusmodi constantia, fide et sinceritate D. Regis
inspectis, honori et dignitati ac statui ipsius provideant, prout
opportunum fuerit et D. Rex de ipsis indubiam gerit confiden-
tiam. Quoniam si hoc non fieret, dominus noster rex magna
ineurreret pericula; certificando eos, quod dominus noster rex
eos numquam deseret usque ad mortem in prosecutione tarn
salutiferarum rerum, prout eis ssepius scripsit; et si eis aliquid
contrarium suggeretur, nullatenus credant.
„H?ec lecta sunt in congregatione generali, die
Martis, XX» Januarii ann. M° oc. 33°."
342
844.
1433, Jean. 20 (Basel).
Herzog Wilhem von Bayern an seinen Bruder Herzog Ernst : iveiterer
Bericht von den Verhandlungen der Böhmen in Basel.
(Orig. im kttn. Jleichsarchtr in Manchen.)
Dem hochgeboren fursten vnserm lieben Prüder herrn Ernsten Pfallncz-
grauen bej Rein vnd Herczogen in Bayren.
Hochgeborner fürst lieber Prüder ! Bruderliche lieb vnd
trew allezeit zuuor. Als nu ewr lieb wol vernomen hat, wie
die potschafft aus Beheim in das heilig Concilj ko-men ist: nu
sol ewr lieb wissen, das sy als an Mitichen (14 Jan.) vergangen
iren gewalt versiglten mit des konigreichs zu Behaim, vnd auch
der vniuersitet zu Brag Insigl versigelt vbergeben haben, vnd
man hat sy drey tag an dem ainem artikel von des Sacraments
wegen verhört, vnd sy werden nü ir artikel all nach einander
furlegen vnd in geschrifft vbergeben, vnd darauf wirt man in
dann von des heiligen Concilis wegen antwürten; wie sich das
machen wirdet, wellen wir ewr lieb bej dem nächsten poten
aber schreiben. Dann ewr lieb sol fürbar gelauben, das sy gar
erberglich reden; also das wir ye ganeze hoffnung haben, die
sach werde zu gutem komen. Nu hat uns vnser genediger herr
der Romisch oc. kunig als nächst spat einen gewalczbrief von
der Behaim wegen gesandt in latein geschriben mit seiner gena-
den anhangendem Mayestat insigl versigelt, den man vns gar
eilends vnd gächlingen in deutsch gemacht hat, des wir euch
ein Copi hieinn verslossen schicken (dd. Senis, 1432 Dec. 3),
daran ir die Maynung des briefs wol verneinen werdet; doch
wenn man vns den zu pesser deutsch bringet, wellen wir ew
dann die ordenlich geschriben zuschicken. Lieber Bruder, durch
solichen gewalt vnd trewen so vns sein genad geben vnd zu
vns hat, ist wol versehenlich, das sich die sach also hanndeln
vnd schicken mocht, das ewr lieb, wir vnd all die vnsern dez
erfrewt solten werden ; als dann ewr lieb solichs pas vnd aigen-
343
lieber verstet, dann wir euch das geschriben mugen. Dat. Basel
an Erichtag nach Anthonj Anno oc. XXXIII0.
Von gotes genaden Wilhalm Pfallnczgraue bei Rein
Herczog in Bayrn, des heil. Conrilj zu Basel beschir-
mer vnd Statbalder vnsers genedigsten Herrn, des
Römischen oc. Kunigs. D. Dux per se.
845.
1433, Jan. 28 (Basel).
Die 28 (meist taboritischen) Artikel, über welche das Concil von den
Böhmen Aufschluss verlangte.
(MS. capit. Pra£. D, 518, fol. 31; iL ap. MaHene. Till, 249. Monum. conctl. sec. XV, pag. 273.)
Articuli, qui dicuntur dogmatisati in regno Bocmise, propositi per dominum
legatum in prsesentia Boemorum in generali congregatione die Mercurii
XXVIII Januarii anno domini MCCCCXXXIII..
1. Substantia panis et vini materialis manet in sacramento
altaris post consecrationem.
2. Accidentia panis et vini non possunt esse sine subjecto
in praedicto sacramento.
3. Christus non est in ipso sacramento ydemptice et re-
aliter in propria persona corporali.
4. In calice altaris pro conficiendo sacramento sanguinis
aqua nullatenus est admiscenda.
5. Sacramentum confirmationis est inutile et supervaeuum.
6. Si hoino de peccatis suis fuerit corde contritus, confessio
oris exterior apud sacerdotem est supervacua et inutilis.
7. Sacramentum extremsß unetionis est inutile et superva-
euum. Relatum est etiam concilio, quod nonnulli in Boemia
sacrum crisma et oleum sanetum turpiter dehonestant, et saBpe
oereas hujusmodi crismate et oleo perungunt.
8. Sacro crismate nullatenus inungendi sunt, qui bapti-
santur.
9. Nullus ritus seu observantia ecclesise universalis obser-
vari debet circa sacramenta, tarn in vestibus et paramentis sacris,
quam in lectione saerse scriptura3, orationibus et signando signo
crucis et aliis cerimoniis hactenus per ecclesiam observatis.
344
10. Item quod post hanc vitam non est purgatorium, sed
omnis aniina corpore exuta, sive satisfecerit de peccatis suis,
sive non, sine ulla mora vadit ad perpetuam gloriam paradisi
vel ad perpetuam poenam inferni.
11. Item vanum est orare pro mortuis.
12. Item non sunt orandi sancti dei, nec eorum suffragia
quid quam pro sunt hominibus.
13. Item imagines Jesu Christi, aut salutiferae crucis ac
beatöe virginis et sanctorum dei, non sunt venerandaa sed con-
fringendae et comburendöß ; similiter et reliquiaß quorumcunque
sanctorum, etiam beatorum Petri et Pauli.
14. Item jejunia quadragesimalia et alia ab ecclesia indicta
non sunt curanda nec servanda, nec etiam celebratio festivitatis
sanctorum dei introducta ab ecclesia.
15. Pnecepta ab ecclesia circa habitum et tonsuram cle-
ricorum et horas canonicas non sunt servanda, nisi ea dumtaxat
quse continentur specifice et verbotenus in lege evangelica.
16. Item si episcopus vel sacerdos existat in peccato mor-
tali, non ordinat nec consecrat, non baptisat.
17. Item nullus est dominus civilis, nullus prselatus, dum
est in mortali peccato.
18. Item populäres et subditi possunt ad suum arbitrium
dominos delinqucntcs punire, corrigere et deponere.
19. Item omnes religiones tarn monachorum possessiona-
torum, quam fratrum mendicantium, sunt reprobatsc et a diabolo
introductae et sancti instituentes hujusmodi religiones sunt viri
diabolici et omnes de ordine mendicantium sunt haaretici, et qui
dant eis elemosynam peccant.
20. Item quod omnia de necessitate eveniunt absoluta.
21. Item orationes pra3Scitorum nulli valent.
22. Item pra3scitus liabens perfectam fidem et caritatem
non est pro tunc in gratia dei gratum facientis, nec est pars
ecclesiae, nec habet aliquant praBlationem in ecclesia; e contra
praedestinatus mortaliter peccans non est membrum diaboli, nec
extra gratiam dei gratum facientis.
23. Item universitates, studia, collegia et graduätiones et
magisteria in eisdem sunt vana gentilitate intröductaj et tantum
prosunt ecclesia) sicut diabolis.
345
24. Item nulla excommunicatio papae vel alterius praelati
timenda est.
25. Item fatuum est credere indulgentias papae vel alterius
praelati et episcoporum.
20. Item omnia juramenta illicita sunt, quae fiunt in ju-
diciis seu ad corroborandum humanos contractus et coinmercia
civilia.
27. Item sancta et universalis ecclesia est tantum praede-
stinatorum universitas.
28. Item obedientia ecclesiastica est secundum adinven-
tionem sacerdotum ecclesiae, praeter expressam auctoritatem
scripturae.
Cupit sacrum consilium certificari ab ambasiatoribus Boe-
morum, quibus verbis sacerdotes eorum utuntur in conseeratione
corporis et sanguinis domini? Item an servetur in Boemia
praeceptum de matrimoniis non contrabendis usque ad quartum
gradum consanguinitatis et affinitatis inclusive, et si infra gra-
dum illum contrahitur, an sit verum matrimonium? Item quam
potestatem putant sacra concilia generalia legitime congregata
habere in ecclesia dei? Item an putent, quod papa canonice
electus sit vicarius Christi in terris et successor beati Petri
apostoli? et quam potestatem putant ipsum et etiam episcopos
et sacerdotes habere in ecclesia dei? Cupit etiam certificari,
an credant spiritum sanctum procedere a patre et filio et an
putent esse haereticum, qui hoc non credunt? Item an credatur
esse haereticum, quicumque pertinaciter contradixerit istis qua-
tuor conciliis: Niceno, Constantinopolitano, Ephesino primo et
Calcedonensi, quae universalis ecclesia veraciter tenet ut sancta
evangelia ?
346
846.
1433, Febr. 4 (Basel).
M. Peter Payne^s JDeclaration des von ihm vertretenen Artikels über die
weltliche Herrschaft der Geistlichen.
(MS. Cod. Basil. A. II. 34, fol. 164b sq.)
„Cedula porrecta per Mag. Petrum Anglicum de consortio ambasiatorum
regni Bohemise in congregatione generali die Mercurii IUI mens. Febr.
anno 1433."
Haec verba sunt quae die hesterna procuratores concilii
instanter petiverunt inscribi ad acta: primo, ex quo in actu de
dominio cleri seculari facta est mentio de usu bonorum tem-
poralium licito ipsi clero et de dispensatione : hoc scire dig-
nentur Vrae Pattes, quod usus bonorum temporalium est ipsi clero
licitus omni resecata superfluitate et superabundantia vitiosa;
sie tarnen, quod ipse usus limites evangeliorum non excedat, et
Semper circa hoc attenta sententia S. Pauli, hac scilicet, habentes
alimenta et quibus tegamur, Iiis content! simus. Dispensatio
vero praedictorum bonorum, quae abstrahit ab officio injuneto et
est impeditiva executionis officii ab ipso deo injuneti, excedens
limites evangelicos, est resecanda. Dominium autem civile ipsi
clero non congruit aut convenit, sed nec licet ipsi in persona
propria civiliter dominari. Insuper circa praßdictum punctum
tenemus, quod ad tantum potest iniquitas regulari in clero, quod
in defectu spiritualis praepositi liceret brach io seculari auferre
bona temporalia de viris ecclesiasticis habitualiter delinquentibus.
847.
1433, Febr. 7 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: Bericht von den Verhandlun-
gen der Böhmen mit dem Concil.
(Nürnberger Misaiv-Buch X, fol. 121.)
Eger.
L. F. Wir haben nehst ein botschaft gen Basel getan,
bey der vns der wirdig Herre Bruder Johans von Mawlenbrunnen,
347
der mit andern des heiligen Conciliums botscheften oft bev ewer
Weisheit gewesen ist, verschriben hat; söllicher brief vns auf
gestern fürbracht ward, daz der von Beheim botscheft frölich
vnd fridlich gen Basel komen, frewntlich vnd erberclich da emp-
fangen vnd wolgehalten worden sein von nirniclich vnd nach
irem fürkomen in gemeiner offner samnung des Conciliis, da
vnser Vatter .... der Legat in Person vnd namen der muter
der heiligen Cristenheit gar ein treffenlich wol gesaezt göttlich
rede getan habe. Da hab der Beheim botschaft begert In einen
tag zu stellen zu irer verhörung, als man nach irer begerung
getan hab. Also am freitag vor Anthonii (IG Jan.) nehstuer-
gangen hub meistor Hanns Bockizan an Iren artikl vom sacra-
ment vnter beiden gestalten oc. fürezubringen, den er amm
dritten tag endet. Am neusten ertag vnd mitwochen (20, 21
Jan.) darnach brechten sie den andern artikel für, die offenn
sünde zu strafen vnd zu tilgen, durch Nikolaum, den sie nennen
bischof, einen baccalarij ; an dem neusten freitag vnd samstag
(23, 24 Jan.) darnach haben sie den dritten artikel von dem
gotswort zu predigen durch Pfaff Virich, einen dewtschen, für-
bracht; an den nehsten montag (26 Jan.) darnach so sölt der
Englisch pfaff von der pfaffen gut reden werden. Darnach meynt
der erber Herre, daz von dez Conciliums lerern vnd meistern
etlich tage etwas vernünfticlich vnd redlich da gegen auch ge-
redt wurd werden, daz in XVI tagen hart geschehen möcht.
Vnd derselb erber Herre hat an vns begert, ewer guten frewnt-
schaft das also zuuerkünden, daz wir selbs auch gern getan
haben. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc. Da-
tum ut supra (sabatho post Dorothee virginis).
348
848.
1433, Febr. 15 (Nürnberg).
Derselbe an den Cardinallegaten Julian (Cesarini) : Dank für die Nach-
richten von den Verhandlungen mit den Böhmen.
(Nürnberger Missir-Buch X, Fol! 125b.)
Reuerendissimo in Christo patri et domino domino Juliano tituli sancti An-
geli Sacre Romane Ecclesie Cardinali in Germania apostolice sedis legato
domino nostro amantissimo.
Cum humili recoramendacione ad V. Reuerendissime P.
beneplacita et mandata. Vestre Reuerendissime Dominationis
paternalem dilectionem et sincerissimum ipsius affectum, quo V.
P. nos et nostros prosequitur, oculo cernimus perspicaci, dum
nobis motu proprio nostris meritis miriime exigentibus statum
negotii Bobemorum e. V. R. P. suis decreuit literis intimare,
amplior etiam spes et certum refugium nobis datur, dum V. R.
Dominacio id facere se offerat in futurum, pro quibus non illas
quas debemus nec dignas, sed quas possumus gratiarum referi-
mus acciones, supplicantes humiliter, deuote et reuerenter, qua-
tenus nos et nostros sub vmbra alarum vestrarum suscipiendo
e. V. R. P. habere dignetur fauorabiliter recommissos. Semper
enim pro negocii suprascripti sancta expedicione, quantum nobis
licuit et facere incumbebat interposuimus sollicite et fideliter
partes nostras, quod et in futurum deo propicio faciemus. Spe-
ramus denique post plurima certamina variis modis, vsque in
diem presentem prochdolor incassum in vanumque consumpta
Spiritus sancti gratia inspirante Vestre Dominationi tamquam
magni consilii angelo bujus pugne victoriam clivinitus reserua-
tam, quam altissimus misericorditer concedere dignetur ad lau-
dem sui nominis et e. Dominationis Vestre exaltationein in pre~
senti et pariter in futuro. Datum XV die mensis februarij.
V. Ueverendissime P. humiles et deuoti Magistri
i iuium et Consiilatns Imperialis Ciuitatis Nürem-
bergensis.
349
849.
1433, Febr. 23 (Siena).
König Sigmund an das Basler Concil: dankt für die Mittheilung der
Sessionsdecrete ; von ihm werden der Cardinal von Eotien und der Bischof
von Chur Näheres berichten.
(Scultetus II, 116 [arm. 1433].)
Rex Sigismundus ad Concilium. Reuerendissimi in Chr.
Patres et dni. carissimi ac Venerabiles et egregii nobis sincere
dileeti. 19na mensis huius adplicuit ad nos iste nuncius, affe-
rens nobis Vestras gratissimas literas, cpntinentes inclusa De-
creta practerite scssiouis. Que licet dudum praesentes habuis-
senilis per alios, tarnen acceptissimum habemns, qnod Vestre,
Paternitates nos de singnlis curant occurrentiis auisare, ncc di-
latio Yestris Paternitatibus imputanda est, sed Vestraiiim dis-
Criminibus et reclusioni passnum per totam fere Italiam, propter
quod nuncius iste diebus quam plurimis maris se periculis
submisit. Verum quia reuerendiss. pater dns. Cardinalis Rotho-
magensis, et venerabilis episcopus Curiensis de omnibus conditio
onibus rerum nostrarum, et deliberationibus mentis nostre, nunc
Paternitates Vestras accedet: ideirco nos hic non extendimus,
sed conamur omni studio, quantocius fieri poterit sacrum Con-
cilium visitare. Datum in ciuitate Senarum, die 23 mensis Fe-
bruarii, Anno regnorum nostrorum Hungarie XLII, Romauorum
23, Bohemie 13.
850.
1433, Febr. 25 (Freynstad).
Heinrich Herzog von Gross-Glogau an Papst Eugen IV: Fürsprache für
die Görlitzer als säumige Schuldner, da sie im Kampfe mit den Ketzern
verarmt seien.
(Scultetus II, lllb [ann. 1433].)
Heinrich Dei gratia dux Slezie et dominus Glogouiae
maioris. Sanctiss0 in Chr. patri ac dno, dno Eugenio, diuina
prouidentia Pape IUI, in omni conditore patri et domino gratioso.
Subiectionem canonicam, obedientiamque perfectam, nec
350
non pedum oscula beatorum. Beatisse pater, Sanctitati Vestraa
significare et enunciare lamentabilem et intolerabilem Bohe-
morum ipsorumque exercituum Thaboritarum et Orphanorum,
taliter se nominantium, terrarum vastationem ad praesens nulla
vrget necessitas, cum ipsa vestrae sanctitati pleniter iunotescat.
Et quia in huiusmodi vastitate hostili ciuitas Görlitz Misnens.
diocesis inter alias non minima, per circuitum eius vndique
desolationis extermiiiium perpessa est, nec hucusque incolae
ciuitatis memoratae aliqua treugarum federa cum praedictis exer-
citibus contrahere et inire voluerunt, adeo quod nimiae pauper-
tatis penurie aput se intersepta sue conseruationis tarn rectores
quam vulgus subiacent, et detrimenta dure egestatis non modica
patiuntur. Propter quod ad tan tarn dcuenerunt inopiam, quod
sibi ipsis iuxta pristinum sui statum minime videantur consu-
lere, sicque creditoribus suis, de debitis quibus obligantur, suo
modo satis facere nequeunt, vt tenentur. Ideoque beatissime
pater, cum dicte ciuitatis inhabitatores,. inter tot grandia mala,
tamquam vere obedientiao filii, et vera in corpore mistico Christi
membra, quemadmodum fortes atletlie, animose viriliterque sub-
stiterunt, et nulla aduersa ab obedientia sedis Apostolicaa et
vniuersali eccla Katholica et orthodoxa poterant auellere. Arbi-
tratus sum a cunctis Chr. fidelibus debere in possibilibus prae-
sertim ab authoritate sedis apostolicae, penes quam solito mise-
ratio plena refulget, et plenitudo pietatis existit, dictis Gorli-
censibus copiosius subuenire. Qua in re beatissime pater, si
praefatos Gorlicenses causam vel causas apud sedem Apostolicam
per se uel a creditoribus tracti agere contingeret, cum et pro
eis, mee internen tionis auxilio, Sanctitati Vestrae non, quod absit,
ausu temerario sed necessitatis obsequio, cum humilitate omni-
moda, qua V. S. indesinenter astringor, quantum possum cogor
obnixis in domino precibus supplicare, Quatenus cum opus
fuerit, ex visceribus vestrae pietatis, supradictis inhabitatoribus
paternam audientiam conceclere, et releuationis indulgentiam
circa ipsorum vt prefertur creditorib. dignemini facere miseri-
corditer gratiosam. Datum Freynstad in die Cinerum.
351
851.
1433, Mart. 24 (Stolpen).
Neue Zeitung vom Concilium.
(Scultetus If, 107 [ann. 1432].)
Nicolaus Ylaw Official zum Stolpen: ad sen. Gorl. Myn
H. Bischoff hat mich her heym geschickt mit etzlichen syme
Gesinde vnd Pherden von Basil us dem Heiligen Concilio vmb
lychtunge wille syner zerunge oc. Mir entpholen uch zuvor-
kindigen nuwe zytunge derselbis. Der ist nu also gar wil oc.
Das die Hussen 12 tage ire artikil die sie .meinen zuhalden,
vor dem Concilio usz schrifften lassen vnd dornoch an itzlichem
tage besunder ire schrillt antwerten, mittils in das Concilium.
Vnd das dornoch das Concilium durch vyr Doctores lisz ant-
wurt thun uff ire artikil. Vnd das die Hussen am Montag nach
Inuocauit (2 Mart.) wider anhüben zu reden schrifftlich uff vnser
antwort oc. Man vornymet doch das die Gelerten leigin, die
nicht Phaffin sint, mercken das sie geirret habin, vnd ist hoff-
nunge eynes guten enden.
Man vorstehit ouch, das der Bobist vmb der Venediger
willen das Concilium hatte wuld gein Bononia legen, vnd dor
vnsern Herrn den könig entsetzen des Römischen Rychs, der
krönen zu Behmen oc. uff das die Venediger das Römische
Rych behilden, als is etwan die Römer gehabt habin, vnd der
konig von Polan die Krone zu Behmen oc.
Dorumb das H. Concilium eyne sunderliche Sessio gehabt,
vnd offinberlichen ein Decretum lassen lesin: Ab der Bobist
keynerley orteil, entsetzunge adir ander process kette gethan
adir würde thun, wider vnsern konig Sigismunden, syne Rych,
fürsthum, Herrschafft, Land, Stete, das die vntüchtig sullin syn
oc. Geschreben zum Stolpen am dinstage nach Laetare (s. a.)
352
852.
1433, März 31 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Nor düngen: empfiehlt ihm einen
böhmischen Boten an das Concil auch zur weitern Geleit an g.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 145b.)
Nördlingen.
L. Fr. Vns haben vnser gut freunde . . die von Eger von
der von Prag Schrift vnd bett wegen verschoben vnd gebetten,
dem gegenuertigen derselben von Prag botten, den sie yeczunt
zu irer botschaft gen Basel schicken, vnser fürdrung vnd guten
willen zubeweisen vnd zu tun, als wir denn gern getan haben.
Vnd bitten darauf ewr Weisheit mit fleisz, demselben botten ewr
fürdrung vnd guten willen fürbas gen Vlme mitczuteyln vnd zu
tun vnd denselben ewrn vnd vnsern guten freunden von Vlme
auch zu schreiben vnd zu bitten, daz sie demselben botten Ir
fürdrung vnd guten willen auch mitteylen vnd tun, damit der-
selb bott dest bas durchkommen muge, als wir vns des zu ewer
vnd der von Vlme frewntschaft auch wol versehen. Denn wo
wir ewer ersamkeit oc. Datum feria IIP post dominicain Judica.
853.
1433, Apr. 2 (Basel).
Die Gesandten des Königreichs Böhmen in Basel berichten den böhmischen
Ständen, dass sie mit den Abgeordneten des Concils zum Landtage auf
Trinitatis nach Prag kommen werden, und verlangen die nöthigen Gelcits-
briefe für die Legaten.
(Archtr Öesky, III, 396.)
353
854.
1433, Apr. 7 (Nürnberg.)
Der Bath von Nürnberg an den von Effer: Erkundigung, ob es wahr
sei, dass einige böhmische Kriegerhaufen über den Wald nach Deutsch-
land ziehen.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. H8b.)
Egcr.
L. Fr. Es ist etwas rede bey vns, wie etwas merklichen
volks von Beheim herawsz vber walt ziehen well oder villeicht
geezogen seyn, die schaden meynen zu tun, des wir aber noch
niht eygenschaft wissen. Wan wir vns nu wol versehen, daz
eweh dauon wissend mug seyn, bitten wir ewer Weisheit mit
ganezem fleisz, daz Ir vns bey disem vnserm botten in guter
frewntschaft verschoben wellet, alsuil eweh gebüre vnd yeezunt
wissenlich sey, ob dem also scy, wie stark vnd wer sie seyn
vnd was die sag scy, daz sie meynen zu tun, vnd was ewr
frewntschaft notdurftig dunk vns zuuerkünden, vnd ob ir hienach
von söllichen oder andern notdürftigen dingen icht verrer tref-
fenlich erfüret oder gewar wurdet, daz Ir vns das auch niht
verhalten, sunder bey ewr selbs botten auf vnser koste vnuer-
tzögenlich wellet verschreiben vnd eweh darynnen so günstfclicti
gen vns beweisen, als wir des vnd anders guten ein gantz ge-
trawen vnd zuuersicht zu ewer Weisheit haben. Das wellen wir
vmb ewer ersamkeit oc. Datum ut supra (feria IIIa post do-
minicam palmarum).
855.
1433, Apr. 15 (Siena).
König Sigmund an die Budweiser: in Folge einer Verständigung mit
dem Papste, der das Concilium approbire, werde er von ihm in Bom am
15 Juni oder noch früher gekrönt werden, mit ihm den Monat April in
Viterbo zubringen, und dann zum Concil sich begeben oc.
(Orig. im Budweiser Stadtarchive.)
Sigismunds dei gratia Romanorum rex Semper Augustus, ac Hungarie,
Bokemie oc. rex.
Fideles dilecti! Notum est vobis, quod propter bonum
publicum tocius christianitatis, et eciam propter suseepeionem
23
354
imperialium coronarum nostrarum, quas usque ad presens tempus
suscipere pretermisimus propter dissolucionem sacri concilii,
quam dominus summus pontifex fecerat, has Italie partes intra-
vimus, et usque modo multa difficilia experti sumus; verum-
tamen approbante ipso domino summo pontifice ipsuni sacrum
concilium secum concordes remansimus, ita, quod ipse nos in
festo sancti Viti (15 Jun.) proxime futuro sine ulteriori dila-
cione, vel prius, in Romana urbe debebit coronare ; nosque e
converso erga ipsum et sedem apostolicani faciemus, quemad-
modum nostri predecessores Romanis pontificibus feceruut. Et
ut ista celerius consummentur, per totuni istum mensem Aprilis
secum in Yiterbio constituemur, ulterius versus Urbem processuri,
et peracta coronacione nostra, quantocius poterimus et per dei
graciani celerrime versus sacrnni concilium nos conferemus, eidem
in rebus illis, pro quibus congregatum est, omnes favores et
auxilia impendendo. Et si in facto reduccionis Boheinorum et
pacificacionis illius regni aliquid facere poterimus, omne Stu-
dium, omnemque operam, prout dignum est, nullis parcendo
laboribus tamquam naturalis dominus adhibebimus. Si vero
illud fieri non posset, quod absit, extunc ibidem juxta consilium
et auxilium sacri concilii et tocius christianitatis in rebus illius
regni et vestrorum omnium ita providebimus , quod per dei
graciam iste tribulaciones de medio evellentur. Et hec vobis
pro singulari leticia nuncciamus, volentes ut et illa ceteris
amicis et benevolis nostris ad gaudium nuncciare velitis, adhor-
tantes vestras fidelitates, quatcnus in solita vestra constancia
perseverare velitis, et facere, quemadmodum de vobis summe
confidimus, quoniam in deo speramus, quod omnia ad bonum
finem perducentur. Datum Senis, die XV mensis Aprilis, regno-
rum nostrorum anno Hungarie oc. XLVII, Romanorum XXIII
et Bohcmie XIII0.
Ad mandatuni domini regis
Caspar Slik.
Fidelibus nostris dilectis magistro civium, cousulibus juratis et com-
raunitati civitatis Budvicensis.
(Einen gleiclilantenden an den Herrn llasek von Walästein gerich-
teten Brief führt auch Scultetus, II, 116 an.)
355
856.
1133, Apr. 18 (Breslau).
Bischof Kourad von Breslau an die Gorlitzcr: von den Verheerungen im
Lande Ratibor durch die Taborer und dem Bruch der Letzteren mit dem
Könige von Polen, den Zuständen in Prcussen und Litthauen dc.
(Scultotus II, H3ab [ad ann. 1433].)
Conrad von Gots G. bischoff zu Breslaw ad sen. Gorl.
Vnser gunst vnd alles gut zuvor, Erber weysen lieben göimer.
Der newen zeitunge von vnserm gnedigsten H. Römischen kö-
nige vns geschriben, sein wir groszlichen dirfrewet, vnd dancken
euch mit allem fleisse oc.
Geruchet wissen das die Thaborn leychte mit 6000 pfer-
den, Herzog Niclas von Ratibor in sein land gezogen sein mit
Here, morde, brande vnd Störunge Festen vnd der Landlewthe
höue vnd woren wedir von danne gezogen in herzog Bernhar-
des Land, do sie ouch gethan hobin so sie ergiste mochten.
Vnd sind von danne wedir gezogen ken Ratibor in das Land
vor Tost, Pcissinkretzem vnd den strech uff, Vnd was sie vnsir
kirchen, lande, doran dirreychen möchten, sie ouch nicht ge-
sparet habin. Vnd sie habin an dem zöge eyne festen genannt
Reybenik besatzt, vnd nie denn 300 teiche abegestachen, vnd
sie legen itzund vor der Plesse, doruffe sie Hertzog Johannsen
von Ratibor vnd Herzog Niclas iren söhn beranth haben. Vnd
wir huffin zu Gothe das dieselbe Feste so wol angerichtet ist,
das sy ir ob Got wil nicht gewynnen oc.
Ouch hat vns Virich Mönsterberg vnsir dyner, der do von
vnsirs brudern wegin in dem Here gewest ist, gesaget, das des
H. königes von Polon bothen hewte acht tage bey den Thaborn
gewest sein: zu den sie sulden gesprochen habin, Ewir künig
vnd ir sprechet ir hett vns vffgenonimen, wer vns das zeyet
der reth nicht recht, Sundir ewcr konigk vnd ir habt vns glawbit
zu vns in vnsern glawbin zu treten, Nu ir das nicht thuet, nu
frogen wir ouch euch nichten oc.
Ouch von des Ordens von Prewssin vnd der Polan wegen,
vornemen wir, als wir ouch von dem Homeyster botschafft ge-
23*
356
habt habin, Wie das sie sich an beyden teylen schicken vff den
Sommer zu krige.
Ouch hören wir, das der grosse Fürste Hertzog Swytrigal
grosse macht hobin sulle, vnd uff den Sommer ouch mit den
Polen krigen welle oc. Gegeben Breslaw am Sonnabende vor
Quasimodogen. (s. a.).
857.
1433, Apr. 28 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Regensburg: von dem Raub, den
„Jan von Zymau" (Hain von Tschirne) in Schlesien an Regensburger
und Nürnberger Kaufleuten begangen.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 155b.)
Regenspurg,
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd gebetten habt von der
nome wegen, die den ewern (von) Hern Jan von Zyrnaw auf
Valkenstein geschehen sey, dabey die vnsern auch sollen getroffen
seyn oc, das hoben wir wol vernomen. Nu haben wir vor dauon
niht gewest, vnd vmb ewern willen haben wir vns vnter vnsern
kawfflewten darumb erfarn, von den vns gesagt ist, wie derselb
Her Jan vor der von Pressla diener gewesen, vnd da dannen
auf der Beheim teile übergeritten sey, vnd die Lewt nu also
beschedige; es sprechen auch söllich die vnsern, den auch das
Ir dabey genomen ist, nach dem wesen, darynnen derselb Herr
Jan nu sey. So haben sie vns von iren Scheden nichts geclagt,
wan sie sich des Iren sam verwegen haben. Da mag sich ewr
fürsichtikeit wissen nachezurichten, als eweh mit ewer Weisheit
gut wirdt dunken. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder
Dienst oc. Datum ut supra (feria II* ante Walpurgis).
357
858.
1433, Mai 20 (Görlitz).
Der Rath von Görlitz an Herrn Thime von Kolditz : von dem Siege dsr
Breslauer über die Ketzer, von der Fehde der Görlitzer mit Georg von
Hedem oc.
(Scnltetus II, 113 [ann. 1433].)
Sen. Gorl. Dem Edlen H. Thimen von Col flitz Vorwesirn
der Lande vnd Stete Budissin, Görlitz oc. vnserm besundern
gönner.
Wir tinin uch zu wissen, das wir worhafftige botschafft
habin, das die Kätzer by Büten vbir die Oder kommen sein
vnd ouch das die von Breszlaw der kätzer von Nymtschs etwas
dirnedir gelegit habin.
Nu wist ir wol von sulcher Fehde zwischen vns vnd Jorge
von Redern gelegin : Bitten wir uwer Edilkeit mit besunderm
Vleisse, ir wollet als bis morne alhy by vns sein, wenn wir dy
vnd andir sachin, die vor vnsers allirgnecl. H. des königes Land
vnd Stat ist vnd uwer Amecht anlangen, meynen mit uch zu
vorhandeln vnd ratis dorobir werden, das wir uch nicht ent-
pietin noch geschreibin mögen. Vnd wellit vns der Bothe nicht
vorsagin, noch kein andir gescheffte lossin benennen oc. Geben
in der mitwochen in Vigilia Ascensionis (s. a.).
859.
1433 (ohne Datum, im Mai).
Weitere Nachrichten vom Concil und den Böhmen^ nach den Aussagen
eines österreichischen Boten.
(Aus Boceks Analectea.)
Feria quarta ante dominicam Letare (18 Mart.) dominus
dux Burgundie misit ad sacrum Concilium suos solempnes Am-
basiatores, Inter cetera significans, Quod si Hussite noluerint
capere informacionem a Sacro Concilio, quod tunc sua Excel-
lencia velit ad mandata sacri Concilii, ut predicti heretici radi-
citus euellerentur.
358
Et ambasiatores Hussitarum multum attoniti et stupefacti
super huius modi nouitatibus fuerunt.
Item Hussite auclitis determinacionibus doctorum deputa-
torum pro sacro concilio non contenti, suas fecerunt replicaci-
ones mordaces viceuersa, nil tarnen effectum concludentes. Et
videntes se proficere non posse, licenciam proficiscendi ad pro-
pria pecierunt. Quia multum sua dicta iustificabant, nec ali-
quam informacionem a sacro concilio umquam recipere volu-
erunt, Semper limitantes se absolute ad praxim Christi oc.
Sacrum conciliuin attendens omnes Labores non consequi
fructum optatum, attemptauit vnum modum ipsis multum gratum,
mittendo suos ambasiatores sollempnes cum eis ad regnum
Boemie. Et ibidem ipsi sperant eos multum posse proficere,
quia dicebant se non habere plenum mandatum ad consenci-
endum et submittendum se determinacionibus sacri concilii.
Sed vehementer timeo, quod quamuis sacrum concilium
faciat et fecerit cum eis omnem honestatem et mansuetudinem,
nil tarnen proficiet, quia induratum est cor ipsornm in perfidia
eorum, et decipient Sacrum Concilium, quem ad modum dece-
perunt fraudulenter Kegem Romanorum (Sigismundum) in Po-
zonio, dum cum eis tractatus attemptabat.
Quare nil caucius existimo, quam apponere gladium mate-
rialem.
Item Magister Johannes de Rokyczana, qui defendebat,
Quod communio vtriusque speciei quantum ad laicos sit de pre-
cepto Christi oc. Tribus diebus arguit multa proponendo contra
doctorem Johannem de Ragusio, deputatum per Sacrum Conci-
lium super hac materia, Et reuera numquam apparuit color
minutissimus ad concludendum communionem oc. esse de pre-
cepto.
Tandem videntes se deficere, surrexit quidam Miles Wil-
helmus Kostka, subiungens cessandum fore a disputacionibus,
Sed speraret quod Ambasiatores Sacri Concilii, qui cum ipsis
transmitterentur, in partibus ipsorum auxiliante domino poterint
disponere plenam concordiam et vnionem Boemorum ad hoc
Sacrum Concilium. Quicquid autem in futuro fiet, futurus eventus
indicabit.
Item Hussite extreme laborauerunt, Quod primus articulus
359
de commimione vtriusque speciei per sacrum Concilium ipsis
concederetur, Sed numquam sacrum concilium fuit intencionis
et propositi, lnmc articulum concedere. Et sie absolute et sine
omni colore habuerunt repulsam. Nec vmquam prefatum arti-
eulum a sacro Concilio obtinebant.
Item Superuenit huc quidam Episcopus Anglicus cum
notabili comitiua, et plurimi doctores de Anglia, multa mirabi-
lia et enormia proposuerunt in publica audiencia contra magi-
strum Petruni Anglicum heresiarcham, qui eciaiti fuit cum
Boemis.
Item primo, Quomodo publice per vniuersitatem Oxoni-
ensem fuisset condempnatus ut Hereticus, et quomodo voluisset
prodere Regem Anglie, et detentus euasit ut für et latro, Item
ad hec probanda obligabant se in breui tempore sub pena ca-
pitis et amissione omnium bonorum suorum.
Hec proposita fuerunt de consensu Hussitarum, qui volu-
erunt suam famam in Anglia scire. Quibus auditis responderunt,
quod regnum Anglie Semper dilexisset honorem regni Boemie
Et multum admiraretür, quod predicta vera fuerunt, Cur ipsis
talia per suas literas non significassent, quia quandocunque
de predictis mformati fuissent, Magistrum Petrum sufficienti
penitencia punire intendunt, tamquam malefactorem et Regis
proditorem.
Hic finis, nescio cujus, sed puto esse Tkome
de Hazlbach.
Item socii aliqui fuerunt Wienne, illi qui istos articulos
domino Abbati Lucensi portauerunt, referunt, quod dns. dux
magnam summam congregat, taxando seculares et spirituales,
et super eadem summa quod velit litigare cum Hussitis, si
nollent esse concordes.
Item Thaborite debent esse in Neuburga, cum consilio do-
mini ducis, ad tractandum de pace, dominica infra octauam
Ascensionis domini (24 Mai).
Item feria YIa, in die Sophie (15 Mai), pausauit quidam
nunetius circa nos, quem conduxerant Yglauienses Znoymam,
ille transit ex parte istorum doctorum, qui venerunt ex parte
Sacri Concilii Pragam, portat litteras cum sigillo Concilii, et
360
eciam antique ciuitatis Pragensis ad dominum ducem. Ille nobis
retulit, quomodo fuisset cum Pragensibus in Basilea, et quomodo
Procopius Rasus, volens recedere de concilio, obiecit sacro Con-
cilio, et eciam presidenti hec verba : Yenerabiles ac Honora-
biles nec non Nobiles de. Miror de vobis, quod nullam expe-
dieionem fecistis in istis quatuor articulis, quibus ecclesia re-
gitur et sine quibus impossibile est saluari. Primus est, quod
peccata publica non tolerentur ; seeundus est de vtraque specie ;
tercius quod sacerdotes ducant apostolicam vitam , quartus,
quod verbum dei non sit alligatum, sed quod publice predi-
cetur, vbi cui placeret. Fuit responsum, Tot et tantis vicibus
interfuisti disputacionibus nostris, et nichil inde reportastiV Si
placet, dabitur tibi de nouo publica audiencia.
Et sie Rokyczan et alii obruerunt eum verbis dicentes,
Quis mandauit tibi talia proferre? Et sie oportebat eum fateri
coram Sacro Concilio, quod ex proprio capite ista dixisset.
Eciam Procopius dixit coram sacro concilio: Vos ea de
causa non vultis admittere, ut sacerdotes ducant vitam aposto-
licam, quia soli estis auari et superbi. Ecce blasfema ista et
alia plura contumeliosa verba sustinuerunt ab eis pacienter,
excepto vno paupere, qui stetit in angulo; ille respondit Pro-
copio dicens: Tu inique, et quis plus occupat bona temporalia?
Et alia multa obiecit sibi. Et postea abscondit se.
Item Idem nunetius retulit, quomodo magister Cristannus
Astronomus scripsisset Procopio Basileam litteram in hec verba:
Bone frater, conforma te aliis probis sacerdotibus in habitu,
corona et omatu, et non facias confusionem toti regno et nobis .
Procopius subridens dixit, Ecce quid mihi iste antiquus fatuus
scribit, ut officiarem in ornatu, et ego benc quinque ornatus
habco in mea Joppula, adhuc fatuus mandat mihi plures induere.
Et sie per totum mansit in Basilea, quasi vnus latro obstinatus,
et sie manebit idem, ut fuit pridem.
Hec quidara Nunetius.
361
860.
1433, Jim. 3 (Rom).
Kaiser Sigmund an Herrn Ulrich von Bökenberg: benachrichtigt ihn von
seiner in Horn erfolgten Kaiserkrönung, von des Papstes guter Gesinnung
für die Zwecke des Concils und von seiner baldigen Rückkehr.
(Ex orig. arch. Trebon.)
Sigismundus dei gratia Romanorum Imperator semper Augustus, ac Hun-
gariae, Bohemise oc. Rex.
Nobilis fidelis dilecte! Quia te seimus de nostris felicibus
successibus tamquam fidel em nostrum plurimum gratulari : id-
circo tibi notum faeimus, quod in sacratissimo die pentecostes
(31 Mai) proxime praeterito de manibus Smi Dnl Nri papa3 Eugenii
in Ecclesia S. Petri in hac urbe Romana in Romanorum Impe-
ratorem solemniter coronati sumus, pro dei omnipotentis gloria
et sperata salute subjecti nobis populi christiani. Denique a
prsefato S,no D"° Nro tantas benivolentias, amorem et dilectionem
persensimus, quibus Maj. Nostram prosequitur, ut sibi super
inde merito grates habeamus. Et quia ipsum ad exstirpationem
hseresum, reformationem morum et pacem firmandam in populo
christiano, pro quibus sacrum Basiiiense Concilium congregatum
existit, multum dispositum et ferventem reperimus: speramus,
quod ex hujusmodi unanimitate nostra toti Christianismo et
tibi, qui pro fiele catholica atque nobis multa incommoda sustu-
listi, uberes fruetus suecrescent. Et per dei gratiam brevissime
ad regna nostra propria, ad consolationem tuam et aliorum fide-
lium nostrorum feliciter revertemur. Datum RomaB, fer. IV. post
Pentecostes, Regnorum nostrorum anno Hungarisc oc. XLVII,
Romanorum XXIII, Bohemige XIII et Imperii primo.
Ad mandatum D. Imperatoris
Caspar Slick.
Nobili Ulrico de Rozemberg fideli nostro dilecto.
362
861.
1433, Juni 4 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm: die Abgeordneten des Concils
von Basel seien in Prag ehrenvoll aufgenommen worden; der Landtag
sei dort erst zum 7 Juni berufen.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 180.)
Vlme.
Cetiula. L. Fr. Als vns denn ewr Weisheit verschriben
vnd begert hat von gelegenheit des heiligen Cönciliums von
Basel wirdiger böttschaft gen Beheim gesandt etwas zuuer-
nemen oc. Soll ewer frewntschaft wissen, daz vns vnser erber
botschaft, die wir mit des vorgenanten Concilinms vnd vnserr
Herren, der fürsten vmb vns botschaft auch gen Prag gesandt
haben, verschriben hat, daz die vorgenanten botschefte alle an
dem eynhinziehen in Beheim vnd auch zu Prag gar mit grosser
erwirdikeit empfangen vnd inn mit schankung vnd andern dingen
vil zucht vnd eren erbotten vnd geschehen seyn vnd noch ge-
schehen. Aber der tag der berüffung vnd zusamenkomnung der
Herren, stette vnd Lantschaft in Beheim, der denn gen Prag
geseczt ist, vnd da man von den Sachen handeln wirdt, der sol
erst auf den sunntag Trinitatis (7 Jun.) schierist künftig werden.
Wie es sich da machen wirdt, können wir noch niht gewissen.
Got der Herre well es zu gut fügen. Datum ut supra (feria
V* in festo Penthecostis).
862.
1433, Jun. 7 (Rom).
Kaiser Sigmund äussert den auf dem Landtage versammelten Ständen
Böhmens seine Freude über den hoffnungsvollen Verlauf ihrer Verhand-
lungen mit dem Baseler Concil.
(Archiv Öesky, III, 397.)
363
863.
1433, Jim. 14 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: K. Sigmund sei am 21 Mai
in Horn eingezogen und soll am 31 Mai als Kaiser gekrönt werden oc.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 188^.)
Eger.
L. Fr. Vns vnd etlichen der vnsern ist von vnsern guten
gönnern von Rom herawsz eygenlich geschriben worden, söllich
brief vns auf dise zeit komen seyn, daz vnser gnedigister Herre
Herr Sigmund, Kölnischer oc. künig von vnserm Heiligen Vatter
dem Babst vnd auch von den Kölnern auf den Heiligen Auf-
farttag (21 Mai) nechstuergangen mit grosser erwirdikeit vnd
zyrheit zu Korne eyngefüret vnd empfangen worden sey. Vnd
sey auch die gemeyn offen lawt vnd sag, daz seynen gnaden
die keyserlich Crönung an dem heiligen Pfingstag (31 Mai)
auch nehstuergangen auch geben süll werden. Das haben wir
ewer Weisheit niht wellen verhalten, sunder in gut vnd zu
frewden verkünden. Auch schreiben wir das hiemit vnsern
freunden, die yetzunt in Prag seyn, zu den der gegenwertig
vnser bott nach ewer anweisung lawffen soll. Dewch*" aber
ewer frewnt schaff, daz ewr bott bas durchkomen möcht, sölli-
cher gelegenheit Ir eweh denn bas versteet denn wir, so bitten
wir ewr ersamkeit, daz Ir denn denselben vnsern brief vnsern
freunden bey ewerm botten onuereziehen schiket, als oc. Denn
wo wir ewer Weisheit Lieb oc. Datum ut supra (Dominica
ante Vitj).
864.
1433, Jim. 18 (Prag).
Prokop der Grosse rechtfertigt die von den Hussiten Iis dahin zu ihrer
Verteidigung geführten Kriege.
(Aus Wiener Handschriften ; vgl. Monum. concil. sec. XV, pag. 419,
it. Martene VIII, 602, Mansi XXX, 596.)
„Responsio Procopii Holy, facta in die SS. Marci et Marcelliani Pragfe, in
lectorio Theologorum 1433 ex parte Taboritarum super eo, quod diximus,
quantum bellis profeeimus usqne modo, videmus."
Quoad materiam de bellis, novit qui nil ignorat Altissimus,
quod pars vestra cruentse contra nos crucis erectione urgente,
364
ut prsemittitur, nostris non exigentibus denieritis, coepit ordiri
bellorum insultus, ipsum regnum Boemise gladio et igne imma-
niter devastando; quorum profecto oppressioni iniquaB domini
potestate suffulti restitimus usque modo. Ex quibus tarnen licet
duris bellorum exercitiis nonniilli spirituales germinavere pro-
fectus, et ut verisimiliter prsesumitur, orituri majores: tum quia
quamplurimi quatuor salutarium articulorum exsufflatores et ad-
versarii pertinaces sunt compulsi easdem veritates ore et opere
profiteri, et tandem ultronee agniti sunt tutores il^ärum ac ob-
servatores, usque ad exitium in eisdem laudabiliter persistentes ;
tum quia multitudo numerosa fidelium populorum, easdem saluti-
geras veritates rite observantium, fuit hactenus a ssevitia hostili
protecta, qui alias inimicorum horrore dejecti, a dictarum veri-
tatum debita observantia coacti fuissent resilire, imo ipsas im-
pugnare, et ita in spiritum sanctum delinquere, summum veri-
tatis doctorem ; tum, quia ut constat ex nonnullis de Basiliensi
concilio missis epistolis, ista grandis inquietudo bellorum ad
ipsam Basilere civitatem patres ecclesise occasionaliter creditur
convocasse, causamque audientioe nobis datsß dedisse, quod nos
pro insigni divino munere suscipimus, ut veritates cunctis fide-
libus salutares universis nationibus innotescant ; tum quia divinae
pietatis dono ipsi bellorum strepitus movebunt mentes ad ipsa-
rum veritatum cognitionem pariter et amplexum, unde fructus
eximius ecclesiae militanti succrescet. Nec ut timemus cessa-
bunt isti tumultus, nisi illse benedictse veritates ab ecclesise
membris et suppositis fuerint fideliter acceptatae. Hoc tarnen
yrae j{eytiae insinuatur pro certo, quod deordinationes circa bello-
rum exercitia quomodolibet emergentes nos detestamur, ipsisque
cordetenus condolemus, nec reprelicndere quorum interest desi-
nimu^ taliter delinquentes. Sed utique bellorum onera idcirco
ferimus, ut beatis illis vcritatibus in dei ecclesia prseparantes
sedilia, pacem feliccm ac dies bonos nancisci possimus ; unde
ecclesise unitas, fraterna dilectio, reformatio morum et reliqua
optanda quae tangitis domino operante succrescent.
365
865.
1433, Jim. 18 (Wien).
Herzog Albrecht von Österreich an die Budweiser: Glaubbrief für seine
Abgesandten zum Prager Tage,
(Orig. Im Stadtarchiv zu Budwels.)
Albrecht von gotes gnaden herczog ze Osterreich vnd markgraf ze Mer-
hern oc.
Erbern, weisen vnd lieben getrewn. Wir schikhen yeez
zu dem tag, der zu Prag sol gelialtten werden, vnser getrewn
lieben Jacoben den Seebekhen, vnsern haubtmann zu Weytra,
Hansen den Gcrssen, vnsern secretari, vnd Hansen den Czur-
biczer, vnsern burger zu Brünn ; den haben wir empholhen,
cttwas vnsrer maynung an ew ze werben. Emphelhen wir ew,
vnd begcrn mit ernst, was si ew nuczemal von vnsern wegen
sagen werden, daz ir in das gelaubet genczleich als vns selber-
Geben zu Wienn, an phincztag nach sant Veits tag, anno oc,
XXXIII0.
D. d. in consilio.
Den erbern, weisen, vnsern lieben getrewn, dem burgermaister, dem
richter vnd dem rat zu dem Budweis.
866.
1433, Jim. 29 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger : sendet Briefe vom Kaiser
und andere, die er nach Prag zu befördern bittet,
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 198b.)
Eger.
L. Fr. vns ist auf nechsten spat von dem aller Durch-
leüchtigisten fürsten vnd Herren Hern Sigmunden Römischen
kayser vnd zu Vngarn zu Beheim künig vnserm gnedigisten
Herren, ein Brief komen vnd geantwurt worden, den wir ewer
Weisheit auch nicht haben verhalten wollen, sunder des ein ab-
schrift in gut vnd zu frewden hirynncn verslossen schicken.
Auch so schreiben wir das hiemit vnsern frewnden die denn
366
yeczunt zu Prag seyn. Vnd bitten ewer frewntsehaft denselben
vnsern Brief vnsern frewnden bey ewer bottschaft vnuerczogen-
lich zu senden Vnd daz Ir vns bey diesem vnserm Botten von
der gelegenheit der sache vnd tags zu Prag auch verschreiben
wellet, alsuil denn ewer Weisheit wissentlich sey vnd sich gebäre
als oc. das wellen oc. Datum ipsa die Petri et Paulj Apostolorum.
867.
1433, Jul. 4 (Prag).
M. Thomas von Handbuch an seine Freunde in Österreich: erklart sich
über die bisherige Erfolglosigkeit der Verhandlungen der Abgesandten des
Concils mit den Böhmen.
(Aus Boccks Analocten.)
Complacenciam in omnibus iugiter paratam, circumspecti
ac multe prudencie viri, fautores et amici karissijni.
Nou latet deum et homines, presentes nostros tractatus
quanta caritate paciencia et humilitate parte nostra ineepimus,
feruoreque non paruo continuauerinius, et omni sinceritate conati
sumus ad optatum perducere finem, vestri aliorumque contem-
placione ndelium oppressorum, preeipue tarnen hdei orthodoxe
promocione. Nihil defuit, quin ea, que secundum nostre sub-
fuere potestati, libenter impenderimus, sed dei onmipotentis
occultuin iudicium usque modo non sinebat vota perducere ad
effectum. Quesiuimus unionem Boemorum cum ceteris christi-
fidelibus viis omnibus, sed non venit. Posuimus pacis viam,
sed nondum cessauit turbacio, nie iudice, multis inclinatis ad
pacem, preualuit populus, quem nostis. Tractatibus hodie con-
clusis, postquam suorum articuloruin quatuor Boemi a nobis
determinacionem habere nequibant, prout optabant, jam nobis-
cum ad sacrum concilium Basiiiense suos redestinant Oratores,
pro obtinendo suorum, si possent, quatuor articulorum liberta-
tem et determinacionem. Sed in qua forma, neseimus, quia
aliter verbo proponunt, aliter in scriptis exarant eosdem, aliter-
que et longo varie praxes eorumdem edocent, quid sub futuro
pretenditur. Nostris propriis nominibus ut ambasiatores publice
articuloruin prefatorum niultuni interpellati, (sie) diximus sensum,
quid de ipsis sentiremus, fugientes ex industria, ne nos in ver-
367
bis venarentur. Xihilominus tarnen, uti didichnus, gloriantur
nos suos articulos cum cominunionc calicis approbasse, eisdemque
indulsisse: quod sicut nou potuimus, ut plane coram oinnibus
exposuiinus, ob defectuni auctoritatis nobis tradite, ita nec fa-
cere umquam cogitauimus. Vnde si rumor adiiersus, prout undi-
que disseminauerunt, Vestrarum Discrecionum pulsauerit aures,
nequaquam fideni credulaui adhibeatis, contemplantes et erronee
allegantes: si vobis communio calicis cum vestris articulis li-
bertata est, cur denuo ambasiatores ad concilium opus fuerit
destinare? Cur non a bellis destitistis, cur divinis se coram
vobis isto tempore ambasiatores Concilii non miscuerunt? Cur
ecclesias vestras vitaueruni et vos pro excomniunicatis tenue-
runt, sicut et tenent pro presentiV et similia, que Vestre optiine
norunt Prudencie. Reuertimur nullo habito tine. Institiinus pro
treugis generalibus, quatenus tolleren tur oft'ense, nihil adderetur
ad ignem, interim que tractauimus pro pace: hodie responsum
accepimus publice per Procopium Rasum : postquam articuli isti
in Concilio secundum legem dei determinati fuerint, tunc Omni-
bus Christifidelibus pax est in prompto, quantum in eo est.
Intelligimus tarnen, quod ipse solus huius condicionis, an vide-
licet secundum legem dei determinati sint, an non, iudex esse
intendit. Residuum Vestris Prudenciis duxi cominittendum, aui-
sans, quatenus caute prospiciatis, prout nostis, et probando ac-
curacius et quod melius perspexeritis eligatis, et contra dolos
remedia adhibeatis opportuna. Datum Präge, in festo Procopii,
Anno domini M0CCCC0XXX0III°.
Thomas de Haselbaek Magister
in Tlieologia.
868.
1433, Jul. 7 (s. 1.)
Wilhelm von Gersdorf an Herzog Heinrich von Gross-Glogau : Kriegs-
nachrichten aus Schlesien und Polen, dann ans Freussen und Litthauen.
(Scultetus U, 113—4 [ad arm. 1133].)
Wilhelm von Geriszdorff zu Swebissin. Deine Hochegc-
bornen Fürsten vnd II. Herrn Heynrichen, Herzogen vnd H. zu
Grossin Glogaw vnd zu Crossin dc. meynen G. lieben H. oc.
E. G. ich bitte wissen, das der Foyt hewte seync bot-
368
schafft bey mir gehad had, vnd hat mir entpoten, das her be-
stallt habe, das ewir land vnbeschedigit bleibin sol von den
seynen, wenn er wol mit 1000 reisigen ane Fuszgenger obir
die Warte gerückt ist, vnd hat nachtin vnd hewthe vmb Mese-
ritz geherit vnd gebrant, vnd snnderlich des Meysters guter von
Logaw, die kegen Polen gehören, Langenphul, Seryn, Templow,
Bursen, Hogenwalde vnd andere Güttere des strichis aws gelegin
allir awszgebrant oc.
Item Polan vnd Behemen legen noch hie dissehalbir der
grossin Heide, vnd sint noch nicht kein Preussin gerückt. Wenn
die Preussin legen mit macht jenehalbe der Heide.
Der Swydirgal hat hewthe acht tage der Polan eyne grosse
macht dirnedir gelegit, vnd hat das Feit behaldin oc. Gegebin
am dinstage noch Visitationis Maria? (s. a.).
869.
1433, Jul. 24 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Kaiser Sigmund: icünscht ihm GlücJc zu
seiner Krönung, berichtet über die zwischen dem Concil und den Böhmen
geioechselten Botschaften und wünscht seine baldige DazivischenJcioift,
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 313,)
Dem aller durchlewchtigisten gro-ssmechtigisten keyser vnd Herren Hern
Sigmunden, Römischem keyser, zu allen zeiten merer des Reichs, vnd zu
Vngern, zu Beheim oc. künig, vnserm gnedigisten Herren.
Aller durchlewchtigister grossmechtigister keyser vnd Herre !
Vnser vntertenikeit, schuldig vnd willig dienste, seyn ewer keyser-
liehen maiestat gehorsamclich bereyt. Gnedigister Herre! Ewer
keyserlichen grossmechtikeit brief vns nehst gesandt, darynnen
Ir vns söllich grosse wirdikeit vnd ere der empfahung ewer
keyserlichen Crönung gnediclich gernchet habt zuuerkünden,
haben wir demüticlich zu grossen gnaden vnd mit pillicher er-
samkeit vnd begirde empfangen, vnd seyn dadurch ynniclich
vnd von ganezem Herczin erfrewt worden, hoffend, daz dem
Allmechtigcn got lob, der ganezen Cristenheit vnd dem heiligen
Römischen Reiche mercklich ere vnd nneze dauon komen vnd
vollgen stillen. Wir wünschen auch derselben ewer keyserlichen
369
maiestat zu söliicher ewer angebornen wirdikeit 'vrid1 zu andern
ewern Sachen vnd handlungen, als ewer keyserlichen gnaden
vnd des heiligen Reichs göfrew vntertane vil glückselikeit vnd
Heyles in zeit vnd ewikeit; als wir hoffen, daz sich vnser erberg
botschaft gen ewer keyserlichen Durchl. von vnsern wegen murrt-
lieh desgleichen auch erbotten sülle haben. Gnedigister Herre,
als wir denn nehst ewer keyserlichen grossmechtikeit in besiimJ
derr gehorsainkeit vnd gut verkundten, wie des künigreiefrs von
Beheini vnd Marggraftunis von Merhern bottschefte, die in dem
Heiligen Concilio zu Basel gewesen waren, vnd mit In desselben
Heiligen Concilijs erwirdig gelehrt vnd trefienlieh bottschefte,
die wir ewer keyserlichen Durchl. in demselben vrisenü brief
namhaft machten, bey vns durchgeezogen, vnd von dem Heiligen1
Concilio gefertigt weren von notdurft wegen der Heiligen Gri-
stenheit vnd derselben sache gen geheim vnd gen Prag zu einr
gemeynen berüftung, die darumb dahin beschehen was, zu volln-
cziehen, vnd wie (Herein11' erwirdig Concififs bottschaft vnser
gnedig Herren, geistliche vnd werntliche fürsten vmb vns ge-
sessen, von des Concilijs wegen vmb Ir erberg Rete gebetten
vnd an vns begert betten, vnser erber bottschaft mit In auch
dahin zu schicken, des In denn also gewillfart ward: Also tun
wir ewer keyserlichen maiestat zu wissen, daz sölliche des Con-
cilijs bottschefte, vnserHHeWen der fürsten Rete : vnd J vnser
bottschaft auf dise zeit von Prag widerumb zu vns komen söyn,
vnd nach vil mercklicheri Handlungen, re'cleh vnd Widerreden,
die da ergangen seyn, die gar czn lank zn schreiben weren, so
verneinen wir, daz das vorgenant künigreich zu Beheim vnd
Marggraftum zu Merhern als von der vier artikel wegen; die
sie vor In haben, Ire bottschefte, die auf diso' zeit auch ; bey
Vns gewesen seyn, mit der vorgenanten Concilijs bottschaft' wider
zu denselben vnsern Erwirdigcn Vättern vnd Herren des Coli-
cilijs gen Basel schicken vnd befolhen haben, Ire meyhünge,
wie sie es mit denselben vier artikeln halten 1 vvelien,; fürtzu-
bringen. Ob sie aber Ire- fürbringunge müntlich oder schriftlich
dasselbist tun süllen oder werden, oder mit was grtints oder
ends, oder wie sich dieselben dink hinfür werden machen, wissen
wir noch niht, denn daz vns arm Lewte ewr getrew vntertane
dunkt vnd besorgen, daz söllich sache 011 ewer key::erliche gegen-
21
370
wertikeit vnd beywesen hart oder niht zu ende vnd awsztrag
kommen mugen. Desgleichen wir von ertlichen merklichen vnter
des Heil. Concilijs bottschaft yeczunt auch verstanden haben.
So haben des Concilijs bottschaft an vns begert, vnser erber
bottschaft yeczunt darumb auch gen Basel zu schicken, darumb
wir zugesagt haben vnd tun wellen. So versehen wir vns, ert-
liche vnser Herren . . die fürsten vmb vns gesessen werden Ire
Eete von des Concilijs bottschaft bett wegen auch dahin senden.
Das verkünden wir ewer keyserlichen grossmechtikeit in vnter-
tenikeit, das gnediclich von vns zuuernemen, bittend, vnd vns
vnd die vnsern gehorsamclich empfelhend ewer keyserlichen
maiestat, die der Allmechtig got mit seinen gnaden glückseliclich
fristen vnd bewarn welle. Scriptum ut supra (in vigilia sancti
Jacobj Apostolj).
870.
1433, Jul. 24 (Nürnberg).
Derselbe an Erhard Haller, seinen Abgesandten beim Kaiser: er möge
keinen übereilten Urlaub begehren.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 212.)
Erharden Haller vnserm lieben Burger vnd Ratgesellen. ■
L. Erhard. Vns seyn drey deinr brief worden, die wir wol
vernommen haben. So schreiben wir vnserm gnedigisten Herren
Hern Sigmunden, Römischen oc. keyser hiemit, desselben briefs
wir dir ein abschritt hierynnen verslossen schicken, daz du dich
von vnsern wegen auch dest bas wissest zu halten vnd zu
richten. Vnd lass dir vnser sache befolhen seyn, als wir vns wol
zu dir versehen. Besunder so ist vnser meynung, ob dich der
gegenwertig bott bey den vorgenanten vnserm gnedigisten
Herren .... dem keyser noch trift, vnd daz du von seinen key-
serlichen gnaden mit gelimpf noch niht vrlawb hettst, daz du
denn, so du vnser notdurft gefertigt hast, sein keyserlich ma-
iestat mit vrlawb niht übereylen, sunder daz ye mit glimpf vnd
nach seinr keyserlichen gnaden willen erwerben vnd dich denn
darnach herheim fugen solt, so du erst macht. Das ist also
vnser wolgefallen. Datum sub sigillo Wilhelmj Ebner magistri
ciuium ut supra (In vigilia sancti Jacobi apostolj).
371
871.
1433, Jul. 24 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Pilsner: Mitleidbezeugungen; ihr Bote
werde ihnen mündliche Antwort} bringen.
(Nürnberger Missiv-Buch X, foli 211.)
Der Stat zu Pillsen.
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd verkündet habt, wie
sich die Beheme gesammet haben vnd sammen, vnd ewer Weis-
heit vnd die ewern zu vmblegern vnd zu beschedigen oc, das
haben wir wol vernomen. Vnd sein vns sölliche vnd andere
sache, die ewer ersamkeit oder den ewern zu schaden komen
möchten, mit ganezem trewen laid. Wir hoffen der Allmechtig
got werde die dink eweh zu gut besser machen. Als Ir vns
denn fürbas verschriben vnd gebetten vnd ewr diener Wenczla
müntlich an vns geworben hat oc, wirdt eweh derselb ewr
diener wol erczelen vnd sagen, wie Im darumb geantwurt vnd
er von vns abgescheiden ist. Denn wo wir ewer Weisheit Lieb
oder Dienst oc. Datum in Vigilia saneti Jacobj apostolj.
872.
1433, Jul. 25 (Basel).
Härtung von Kluks an die Görlitzer : Nachrichten aus Born und Italien
über den Kaiser und den Papst.
(Scultetus U, 115b [ann. 1433].)
Härtung von Klux zu Schochaw gesessen. Den Ersamen
vnd Wolweisen Herrn N. Burgermst. vnd Ratman der Stat zu
Görlitz meinen besundern gutten fründen oc.
Ich loss euch wissen die Newe Hieher die ich itzt weiss.
Das ich von meins H. Keysers G. schid, des nechsten Freytags
nach des H. Leichnams tag (12 Jim.) zu Rom, vnd liss ich in
frisch vnd gesunt. Vnd vnser H. Herr Vater der Fabst vnd mein
H. der keyser die waren zumal wol eyn. Vnd der Fabst hot
eynen Frid getaidinget zwischen meinem H. kayser vnd den Ve-
nedigern auff 5 Jar : Vnd taidingt auch vest zwischen meim H.
24*
372
vnd den Florentzern vmb einen Frid oder vmb eine Süne, da
ich hinweg rayt. Aber was doraus worden sey, das kan ich
nicht geschreiben. Wann mein H. sant mich in das Concilium
gen Basel vnd so fürbass gen Frankreich vnd gen Engellant in
seiner botschafft. Aber mein H. der kayser ist Czornig . auff
den von Malon, das er im nicht gehalten hat, als er im hat
vorheissen, da er noch im schickt.
Vnd vnser Heiliger Vater der Pabst vnd das Concilium sind
noch nicht wol eyn, vnd mein H. taidingt vest dazwischen oc.
Vnd da ich von meines H. G. schidt, sagt er mir, Er wolt
Jo vor sand Michelstag zu Basel sein mit der Gotes hilft oc.
Geben zu Basel an sand Jacobstag.
873.
1433, Jul. 29 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: Erkundigung über das Vor-
haben der Hussiten gegen Pilsen (und Deutschland).
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 216.)
Eger.
L. Fr. Es ist vil rede bey vns, wie die Beheime yecz ne
merckliche samnung vnd sich für Pillsen gelegert haben, oder
noch zu legem vnd zu beschedigen meynen, vnd wie sie für
den walde oder desselben Lands herausz auch meynen zu zie-
hen. Nu versehen wir vns wol, daz Ir etwas dauon wissen vnd
vernemen, auch gewisse warhaftige kuntschaft vnd erfarung da-
rumb bas bestellen vnd gehaben mugt, denn wir, vnd in sunder
guten getrawen bitten wir ewer Weisheit fleissiclich, ob vnd
was Ir von söllichen Sachen yeczunt wisset, daz Ir vns das bey
disem vnsern botten verschreiben wellet, vnd daz Ir auch vmb
vnsern willen ein sunder kuntschaft vnd erfarung därumb be-
stellet vnd twet, vnd was ewch denn fürder von söllichen oder
andern Sachen, die vns zu wissen notdurftig weren, zu wissen
werde, daz Ir vns das allweg vnuerczogenlich bey tag vnd bey
nacht verkündet. Was denn sölliche kuntschaft vnd bottenlone
kosten werden, wellen wir furderlich vnd gern awszrichten.
Vnd well sich ewr gute Frewntschaft darynnen gen vns bewei-
373
sen, als wir gancze zuuersicht zu ewcli haben. Daz wellen wir
vmb ewr ersamkeit oc. Datum ut supra (feria IIIIa post Jacobj).
874.
1433, Aug. 5 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die St. Georgs-Gesellschaft und an mehrere
Städte: Bitte um Anordnung der Kriegsbereitschaft zu seiner Hilfe, wenn
die Hussiten, die Pilsen belagern, auch weiter gen Deutschland dringen
wollten.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 219b.)
Den wolgebornen, edeln, erbern vnd vesten Herren Grafen, Herrn Rittern
vnd Knechten der gesellschafte mit sand Görgen Schilte in Schwoben vnd
Iren Hawbtlewten.
Wolgebornen edeln, erbern vnd vesten Herren! Wir tun
ewern gnaden vnd erberkeit zu wissen, daz die Beheime yeczunt
merkliche grosse samnung vnd volke vnd sich für die stat Pillsen
gelegert haben, vnd die meynen zu nötigen vnd zu verderben,
vnd sagt man, daz sie herawsz gen dewtschen Landen werts
auch meynen zu ziehen. So ist vns sunderliche kuntschaft
komen, daz sie darauf dest förderlicher rüstig vnd bey eyn-
ander seyn vnd beleyben wellen, also des heiligen Concilijs zu
Basel erwirdige botschaft mitsampt ettlicher vnserr Herren . .
der Fürsten vmb vns gesessen vnd auch mit vnserr bottscheften
kürczlich bey In zu Prag gewesen seyn, darauf denn die Beheime
Ire bottschaft mit des Concilijs bottschaft yeczunt wider zu
demselben heiligen Concilij gesandt haben, ob in Irs fürnemens
daseibist niht gewillfart werde, daz sie denn ye herawsz in die
Lande vnd gegende vmb vns ziehen wellen, Iren gewalt, ver-
herung, beschedigung vnd nötigung zu treiben. Ob sie aber
das als lang sparen, oder wie sie das fürhande nemen, wenn
oder wohin sie ziehen werden, wissen wir noch niht eygenschaft.
Denn, gnedigen vnd erbern Herren, auf söllich ewr tröstlich
erpietung vnd guten willen, darczu Ir ewch eeder Jares mit
ewer hilf! gerichtet hett zu vns zu komen, des wir noch sun-
derliche Hoffnung haben, bitten wir ewr gnade vnd erberkeit
dienstlich vnd fleissig, daz Ir ewch dem Allmächtigen got vnd
der heiligen Cristenheit zu Lobe, vnserm gnedigisten Herren
374
Hern Sigmunden, Römischem keyser oc. vnd dem heiligen Römi-
schen Reiche zu eren, vnd vmb vnserr willigen dienst willen
günsticlich darczu schicken vnd richten wellet, ob sich die dinge
also machen wurden, daz sie ye für vnserr stat vnd in die nehe
vmb vns ziehen wölten, als man vast sagt, wenn wir ewch denn
mer Schrift oder bottschaft daruiub tun werden, daz Ir vns denn
mit IIIF pferden greysiger wolerczewgter tüglicher Lewte, die
sich söllicher sache etwas versteen vnd genyet haben, zu Hüffe
komen vnd onuercziehen zu vns schicken wellet, vns Iren bey-
stande, trew vnd hilffe zu tun, als denn zu söllichen Sachen
gehört vnd notdurft ist. Die wellen wir, die weile sie also bey
vns seyn, gern verkosten vnd nach zymmlichen erbern dingen
darumb tun. Vnd wir getrawen ewer edell vnd erberkeit, Ir
werdet vns damit niht lassen noch versagen, nachdem vnd Ir
wol versteen mugt, daz des niht vns allein, sunder Lande vnd
Lewten ein grosse notdurft ist vnd wurde; das wellen wir vmb
ewr gnade vnd erberkeit williclich vnd gern verdienen. Vnd
bitten des ewr günstig verschoben antwurt wider bey disem
hotten. Datum feria IIIIa Oswaldi.
Cettula interclusa. Lieber Herr Zipplinger! In sunderm
getrawen, so wir zu ewer erberkeit haben, schicken wir den
gegenwertigen brief zu ewch, bittend fleissig, daz Ir denselben
brief vnd die sache an vnser Herren vnd gut gönner der gesell-
scheften onuercziehen gutlich anbringen vnd günsticlich beholffen
wellet seyn, daz vns frewntlich darczu geantwurtt, hilff vnd guter
wille beweiset werde, als wir des gute zuuersicht haben. Das
wellen wir vmb ewr erberkeit oc. Vnd bitten des ewr verschriben
antwurt wider bey disem botten.
(Vlme vnd den Stetten in Swoben Irer eynung vmb C oder
l*/2 C pferd, sust similiter als der gesellschaft mutatis mutandis
Vnd in dem artikel: „darczu Ir ewch eeder Jares mit ewer
Hilffe gerichtet", addito: „vnd zu vns geschikt hett".)
(Augspurg vmb XXX oder XL pferd similiter als den von
Vlme.)
375
875.
1433, Aug. 8 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Sigmund Stromer in Basel: es verlaute, dass
die Böhmen, die vor Pilsen liegen, auf nachdrücklichere Führung des
Krieges sinnen, wenn das Concil sich nicht willfähriger erzeige ; er möge
das, ivo nöthig, bekannt machen.
(Nürnberger Missiv-Bucb. IX, foL 221.)
Sigmunden Stromer, vnserm lieben Burger vnd Ratgesellen.
L. Sigmund ! Als du denn von der Beliehne samnung vnd
gelegenheit für Pillsen guter masz gehört hast, ee du weg zügt,
ist vns seid ein hrief von den von Pillsen von derselben sache
wegen komen, des wir dir ein ahschrift hierynnen verslossen
schicken. So seyn die Beliehne mit sölliehen Iren Heren noch
vor Pillsen vnd arbeiten je mit fewr vnd andern Sachen die
stat zu nötigen. Hören wir niht anders, denn daz sich die von
Pillsen halten vnd weren als biderblewte. So ist vns sunder-
liche kuntschaft komen, daz die Beliehne dest forderlicher darauf
rüstig vnd bey einander seyn vnd beleiben wellen, ob In Irs
fürnemens, darumb sie denn Ire botschaft yeezunt wider zu dem
Heiligen Concilij gen Basel gesandt haben, niht gewillfart werde,
daz sie denn ye vber walde herawsz vnd in die Lande vnd
gegende vmb vns ziehen wellen, zu verderben, zu verhören vnd
zu nötigen, wen vnd was sie mugen. Ob sie aber das alslang
sparen, oder wenn, oder wohin sie ziehen wrerden, wissen wir
nocht niht eygenschaft. Das verkünden wir dir, daz du dich
in den dingen dest bas wissest zu richten vnd zu halten, als
wir vns wol zu dir versehen. Datum sub sigillo Virich Haller
magistri ciuium sabato ante Laurencij.
Cettula interclusa. L. Sigmund ! Vnser rat vnd gefallen
ist, daz du mit vnserr Herren . . der fürsten Pteten dauon redest,
als dich gut dunk, vnd daz sie mitsampt dir, mit dem Abbt
von Ebrach vnd mit bruder Johann von Mawlnbrunnen, oder
ob eweh zu yemant mer geraten wurd, da es auch gut were,
redet von den vorgeschoben notdürften, alsuil sich gebürt vnd
Ir zu rat wurdt, daz nücze möcht seyn, damit das Heilig Con-
cilij durch söllich Lewte beqwemlich vnd mit fug vnterweiset
L
3ffl
möcht werden zu notdurft vnd besserung diser ding. Wa aber
söllicher ding niht not oder beqwem möcht seyn zu red zu
bringen, daz man es da vermeide. Vnd wer dir ichts begegent,
daz dich gut oder notdurftig deweht vns zu wissen, das schreib
vns vnuerczogenTich bey disem botten, als wir niht zweifeln,
daz du selbs auch gern das best tust.
876.
1433, Aug. (Basel).
Bruder Ulrich StocJcel an seinen Abt von Tegernsee: Nachrichten von den
Verhandlungen des Concils mit den Böhmen sowohl in Prag als in Basel.
,.lürtx a$W ui» •>'» Jjifid höjhjj s8j;üi '• i" m><Ui\L tm i tiftrfmrti'itttft
(MS. dei Münchner Hofbibliothek. Cod. bavar. 1585 fol. 96.)
iutajßa u-idh^-nb nov umkIIN rmy i c > 1 > 'tttffti. ajt)
„Xovit^s^oncilii.«
Primo an suntag nach advineula S. Petri (2 Aug.) seind
ambasiatores coucilii kömen von Prag, und drei ambasiatores
regni Bohemiaa mit In, aiu lay vnd zwen pfaffen, Vnd an Frey-
tag, vnd sampeztag vor Laurent! (7 —8 Aug.) habent ambasiatores
coacilii relationem getan in generali .congregatione von allen
den i fachen die sy ze Prag von des heyligen Coucilii vnd des
gekubens wegen gehandelt haben.
Zum ersten wie das künigreich ze Beheim, gancz gesamnet
ist gebesen zü Frag von aller ritterschafft Steten vnd Märckten
vnd gemainschaft, das kain man so alter ist der gedenkeh das
die lantschaft . als gancz vnd so loblich gesamnet sey gebesen als
yeczo auf dem tag >>c.
It. in die S. trinitatis (7 Jun.) hat sich der tag vnd die
traetät >zü Prag angeuangen vnd hat gebert ain mönet oder mer.
In der zeit habent ambasiatores concilii vil guter sermones ge-
tan damit sy die erstockten hercz zu andacht vnd zu kristen-
iichem glauben erbekchen möchten, Vnd sunder auf die vier
artikell die dy Peheim in concilio zu Basel vnd auch ze Prag
fürgelegt halien, A nd aus aller fürlegung vnd atitburt die geh
schelien ist in dem Concilio zu Basel vnd auch zu Prag hat
-ich um leston erfunden das nicht grosse Irrung mer ist von
der/ drey^vartik€llliiiwl3geiv!;'fhi"öteht' es 'huif i schlecht; werden vmb
dm' Vierden! artiMl' de communione sub utraque specie.
te* ra itj.'»tdie gbtidil^n hiabenfcl sbidanjg ■■ fvnd /.so ! viLitiä^ gebellt cte
377
die Lanstchaft gar ein gross Verdriessen het, vnd sprachen nll
gemainklich sy wolten nocli mochten nicht lenger beleiben, sy
verzerten vil gütz vmbsünst, vnd sy wolten doch den artikell
de Commnnione sub utraqne specie durch kainerlay sach wegen
vallen lassen, ee wolten sy all sterben oc. vnd damit wolten
sy ainen aufbrach getan haben als an end. Do begerten amba-
siatores Concilii das man In vor der ritterschaft audientiam
gab, das ward In erlaubet, Also nummen sy die ritterschaft
auf ein Ort (25 Jun.) vnd ermonten sy gar ernstlich vnd an-
dern worten redten sy mit In also : Ir edell herren oc. ritter
vnd knecht degenkcht (sie) daran das Ir die vödrissten seyt
in dem künigreich zu Beheim vnd ew billich zugehört das Ir
das künigrich aufhaldet. Secht an die gross er vnd wird dar-
inn das künigrich zu Zeiten gebesen ist vnd das Ir nü dauon
kommen seyt Wann die dy ew vormaln zü dienner hart ver-
smacht bieten, die sind yeczo ewr herren worden, Darzü seyt
Ir selb irr vndereinander in dem glauben wann wir haben war-
lich funden vnder ew das die von Prag iren besundern glauben
die Thaboriten iren besundern glauben vnd die waysen iren
besundern glauben haben vnd habt auch in allem künigrich zu
Beheim kain gelertew person die ew in dem glauben erbeysen
kunn oder müg, vnd gebingt der ye lenger ye minner wann die
dy irew kinder vormalen zü der schul geschikcht haben die
schikchen irew kinder yeczo zum vechten, Darumb so ist un-
müglich das gut kristen in dem künigrich zü Beheim mügen
gesein oder werden, nur Ir trachtet das ir gelert läwt zv ew
nemmet, Darumb ir edell herren oc. ritter vnd knechtt lasset
ew kristenlichen gelauben beuolhen seyn als ewrem adell billich
zugehört vnd seyt darob das sich die lantschaft nicht entrenn
vnd das wir frid vnd ainikait machen oc. Darauf antburt die
ritterschaft, Möchten sy ain weg erdenkchen dardurch In Con-
cilium communionem sub utraque specie erlaubet, so hofften sy
es wurd ainikait, Auf das antburten ambasiatores concilii, man
fund wol sölich weg dardurch In communio sub utraque specie
erlaubt wurd, Do begerten sy das sy denselben weg öffnäten,
Darauf antburten ambasiatores concilii In war nicht beuolchen
sölich weg zü öffnen sy hieten auch kainen gebalt darumb von
dem heyligen Concilio, aber das sy ir ambasiatores wider schikch-
378
ten ad concilium so wolten sy auf sölicli vnd ander weg ge-
denkchen damit man aynikait m£ckt gemachen oc. Die wort
bracht die ritterschaft an die lantschaft, Vnd auf das habent sy
Ir ambasiatores her wider ad concilium geschikcht.
It. die ritterschaft hat sein not nicht täten gereden vor
der gemain vnd der pübrey wann sy wären stund vertriben oc.
It. die Beheim sind gar unstät gebesen in den tractäten
zü Prag, vnd was sy fürgelegt habent mit worten das haben sy
darnach in anderr form in geschrift geben vnd die sach verkert.
Es seind auch ir ambasiatores die yeczo zv Basel seyn desselben
geleichen vnstät.
It. fer. 3a post Laurenti (11 Aug.) haben ambasiatores von
Beheim Ir sach die In beuolchen ist fürgelegt in concilio in
generali congregatione, Zum ersten habent sy unam collationem
getan dar inn sy gar ernstlich gebeten haben vmb frid vnd ay-
nikait als sy dann des geleichen zu Trag auch begert vnd beten
haben, Darnach haben sy verlesen ein zedel, der ich Ew. Gnaden
copiam schikch, vnd darauf begert das sich concilium mit In
aynig vnd In erlauben well die vier artikell nach inhald der
zedel.
It. wie wol sy ettlich artikell gelimpflicher seczent dann
sy von erst in der fürlegüng getan haben. So hat doch yeder
artikell gifft in im. Sunder vmb den ersten vnd den Vierden
artikell halt Concilium contrarium, Dann die andern zwen arti-
kell stünden satis in bona forma, sy discordiren nür mit vns in
practica vnd laychen mäniklich mit ir falsen exposicion darvnib
in nicht ze trawen ist oc. Doch ist gute hoffnung darauf möcht
man aynikait machen vmb den artikell de communione sub
utraque specie sy Hessen vielleicht die andern artikel all vallen.
It. darnach sind XXIIII der gelersten de concilio deputati
die antburt formiren auf der Beheim fürlegüng, Auch verstet
man nicht das sy bekert werden nür es körn der Kayser.
It. in der wochen ist vnserm gnädigen herren herczog
Wilhalm ain botschaft kommen von dem römischen Kayser das
er das heylig Concilium ermonen well das sy den dreien Sachen
darumb das Concilium gesammet ist ordenlich vnd trewlichen
anligen vnd besunder der reformacion so well er in auch trew-
lich halden alles das er In in der gülden bull versprochen hat
379
oc. Auch hat derselb bot gesagt er wiss nicht anders dann
es sey der Kayser vnd /wen Cardinal mit Im vnder wegen vnd
kommen ad Coneilium.
oc. oc. oc.
877.
1433, Aug. 15 (Nürnberg).
Drei Reichsfärsten und die Nürnberger an die Väter des Concils zu
Basel: sie seien nicht im Stande, der neuerdings drohenden Kriegsmacht
der Hussiten zu widerstehen: das Concil möge auf wirksame Mittel zu
ihrem Schutze bedacht sein.
(Nürnberger MissiVBuch X, fol. 228.)
Also haben die drey Fürsten vnd wir dem Ooncilij gen Basel geschriben,
dos wir dem Sigmund Stromer auch ein Abschrift schickten.
Sacro Sancte Basiliensi Sinodo generali, ob salutem Ecclesie
katholice in saneto Spiritu congregate, debite reuerencie pro-
fessione obsequiosaque sincere mentis affeccione humiliter pre-
libatis. Cristiane plebis deuocio propheticis eloquijs perdocetur
in angustiarum pressuris oculos leuare in montes, vnde sibi
nouit auxilium prouenire. Sane quia non tarn cottidianis set
quasi horarijs exploratorum nostrorum fidefultorum significacio-
nibus expungimur, atque ad prouidendum sollicitamur, quia vide-
licet gens hussitarum Pillsnam obsidendo se colligat et ex omni
sua se virtute et bellico apparatu corroborans ad erumpendum
turmis diuersis placito sibi tempore has terras nostras atque
vicinas manu forti obruere et depopularj atroci furore disponat
Quapropter ad hanc diem hoc loco Nurembergensi statuimus
pro prouidendis remediis conuenire, vbi materie huius cum suis
circumstaneijs qualitate distinetissime ex omni parte pensatis
in hac conclusione resedimus, quod videlicct eciam in casu, quo
castra, ciuitates, castella cetereque contra fines Bohemie firmi-
tatis tante municiones, vt ab expugnacionis impetu sperari pos-
sent verisimiliter conseruari, genüibus armigeris et rebus bel-
licis fuerint conpetenter suffulte, prout de hoc ex magna parte
prouidimus, hijs non obstantibus, eciam si cunetam nostri in-
genij diligenciam facultatumque ac virium potenciam studeamus
impendere, dicte ineursitacionis gentis hussitarum et terrarum
380
nostrarum depopulationibus tantique cristiani sagwinis (sie) effu-
sionibus posse resistere fiduciam non habemus, nec posse dicte
gentis viribus coequarj, adeo ut ad terrarum dominiorumque
per girum Bohemie tain prope quam longius positarum, ad quas
hec poterit rabies extentari, proteccionem ac saluacionem a
saguinis effusionibus periculisque prememoratis necessarium vi-
deatur, vt S. Yestra prouideat, vt huic tarn peruicioso scandalo
per aliquod reale efficaxque vuiuersalis ecclesie generale sub-
sidium celerius, cum grauiter vrgeat more periculum, succurratur.
Proinde, quia Sanctitatem Vestram diuina prouidentia ob salutem
sanete ecclesie katholice ex omnibus Regnis omnique statu feli-
citer congregauit, ad vos veluti ad montes sapientia vberes,
auetoritate prepigwes (sie) oculos nostros levautes, e. S. Vestram
suppliciter inuocamus precantes, quatenus tribulaciones terrarum
predictarum et saguinis effusiones tarn crudeles neenon et con-
nexa pericula, que affutura formidare compellimur, ante mentis
vestre constituentes conspectum, de remedio salutari atque auxilio
oportuno, quibus a malis pretactis cristianus populus valeat
feliciter preseruari, dignemini misericorditer prouidere, certum
tenentes, quod spiritus sanetus, cuius vos prouidencia congre-
gavit, ipse eciam dono suo sapiencie illustrauit, viasque, formas
ac modos docebit, quibus cristifidelibus de effectuali ac salutari
prouideatur defensionis presidio per hec non tarn harum terra-
rum sed et in propinquo et in longinquo positis partibus, ad
quas eadem pericula possent proserpere, similiter e. S. salu-
briter prouidebit, per que coram deo ac mundo laudem et glo-
riam sibi e. Vestra S. thesaurizabit, nosque ad debiti famulatus
obsequia sibi faciet indissolubiliter esse constrictos. Datum
Nüremberge ipsa die assumptionis Marie Anno oc. Tricesimo
tercio.
Dei gratia Antbonius episcopus Bambergensis, Fri-
dericus marebio Braudemburgensis, sacri Romani
Imperij arebicammerarius, prineeps elector ac burg-
grauius Nurembergensis, et Joanes comes palatinus
Renj et Bauarie dux, nec non proconsnles et con-
sules imperialis ciuitatis Nüremberge.
Superscriptio ad precedentem literam:
Sacrosancte Basiliensi sinodo generali ob salutem eccle?ie katholice
in saneto spiritu congregate.
381
878.
1433, Aug. 18 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die drei Reichsfürsten : da der vorgelegte
Entwurf des Schreibens an das Concil nicht nachdrücklich genug laute,
so habe er einen andern aufsetzen lassen, dessen Annahme er nur wünscht,
ohne sie zu fordern.
(Nürnberger Miösiv-Buch IX, fol. 225.)
Marggraf Fridrichen von Brandenburg,
Hern Anthonien Bischof zu Bamberg,
Herczog Johannsen von Fevern,
cuilibet sie mutatis mutaudis.
Gnediger Herre! Als ewer Durchl. vnd ettlich andere vnser
Herren die Fürsten nehst bey vns gewesen seyn sich vnterreden
von den notdürften der saninung vnd sache zu Beheim oc,
haben vns vnser freunde, die wir dartzu bescheiden hetten ge-
sagt, wie nach etlichen andern notdurften vnd bestellungen am
leezen auch beslossen vnd verlassen wurde, vnsern erwirdigen
vättern vnd Herren des heiligen Conciliis zu Basel ein notdurf-
tige schritt von ewern vnd der vorgenanten anderr vnserr
Herren .... der Fürsten guaden zu tun, dieselbe schrifte wir
auch mit sigeln Sölten; doch daz man vns sölliche zaichnuss,
so die begriffen wurde, vor hören lassen, vnd wir die denn,
ob des not were, nach vnserm versteen bessern sollten vnd
möchten. Also tun wir ewern fürstenlichen gnaden zu wissen,
daz sölliche briefe an das heilige Concilii vnd an vnsern gne-
digen Herren Herczog Wilhelm von Peyern geschoben vnd mit
ewerm vnd der andern obgenanten vnserr Herren der fürsten
insigeln versigelt vns geantwurtt worden seyn, daz wir der niht
gehöret noch vernommen haben. Darauf haben wir von stunde
im besten souerren fragen lassen, daz vns ist worden ein ab-
schritt des briefs, der denn dem heiligen Concilii also begriffen
vnd versigelt ist, die wir do gehöret haben vnd derselben
schrift ewern gnaden ein abschrift hierynnen verslossen schik-
ken. Nu hat vns nach vnserm versteen gedeweht, daz die-
selbe schrift etwas zu linde und niht also geseezet sey, damit
das heilig Concilii zu diser Lande ewr aller gnaden vnd auch
vnserr notdurft gnug bewegt vnd vnterweiset wurde, Vnd haben
382
des ein ander schritte, die vns gut deweht, begreiffen lassen,
der wir ewern gnaden auch ein abschritt hierynnen verslossen
schicken. Wir haben auch in gut dieselbe zwen besigelten
brief des Conciliis vnd vnsers Herren Herczog Wilhelmen bey
vns verhalten, vncz wir ewer Durchl. dieselben dinge verkündten
als wir denn hierynnen tun. Das welle ewr fürstenlich gnade
gnediclich vnd in gut von vns versteen vnd die zwo eyngeslossen
abschrift gen einander wol vernemen. Ist denn ewer gnaden
gefallen die obgenanten zwen brief hin geen zu lassen nach der
ersten schritt sag vnd als sie yeez besigelt sind, so wellen wir
sie gern vnuerezögenlich hin schiken; deweht aber ewr gnade
die nachgeend verzeichnuss besser vnd nuczlicher seyn, so be-
stelle ewr gnade ettwern mit ewerm Insigel vnuerezögenlich zu
vns zu komen, daz das gefertigt vnd besigelt werde, als sich
gebüre, so wellen wir dieselben brief denn aber gern onuer-
cziehen hinschicken. Desgleichen haben wir vnsern gnedigen
Herren .... von Bamberg vnd Herczog Johansen auch also ver-
schriben vnd verkündt. Auch haben wir die andern brief, die
vns von ewern vnd der andern egenanten fürsten gnaden wegen
geantwurtt sind, zu stunde hingesandt. Denn wo wir ewer Durchl.
dienst vnd wolgefallen oc. Datum feria III a post Assumptionis
Marie.
879.
1433, Aug. 22 (Nürnberg).
Derselbe an sein Mitglied Sigmund Stromer in Basel: macht ihm [die
Beschlüsse des letzten Fürstentages von Nürnberg bezüglich des Concils
und der Böhmen bekannt.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 227.)
Sigmunden Stromer, vnserm lieben burger vnd Ratgesellen.
L. Sigmund! Wir haben dir nehst von der Beliehne sam-
nung vnd geleger vor Pillsen, auch von der sorge Irs herawsz
ziehens vnsern rat vnd meynung in einem brief vnd zetteln bey
vnser selbs botten guter masz verschoben, die du nu wol ver-
nommen hast. Also tun wir dir zu wissen, daz vnser gnedige
Herren . . der Bischof von Bamberg, Marggraf Fridrich von
Brandeinburg vnd Herczog Johans von Peyern seid bey vns
383
gewesen seyn vnd sicli mitsampt vnsern Freunden, die wir zu
iren gnaden daiumb bescheiden hetten von notdurft vnd ge-
legenheit derselben dinge vast vnterredt liaben, vnd besunder
in einem stuck auf söllicli nieynung, daz sich diselben drey
vnser Herren die fürsten yeder in ein sein slosse gegen dem
walde mit iiem volke legen sullen vnd süllen wir vnd andere
In sust greysig volk zuschicken, sich damit auftzuhalten, so man
best möcht, ob des not geschehe, da aber wir niht grossen trost
zu haben. Darnach sein sie zu rate worden, daz Ir gnade vnd
wir mitsampt In vnsern Erwirdigen vättern vnd Herren des
Heiligen Concilijs zu Basel hiemit darumb schreiben, des wir
dir ein abschrift hierynnen verslossen schicken. So schreiben
dieselben drey fürsten auch hiemit vnserni gnedigen Herren
Herczog Wilhelmen von Peyern stathalter oc, vnd haben im zu
andern Schriften ein abschrift des vorgenannten Concilijs brief
auch eyngeslossen ; da bestell, daz diser bott dieselben brief
onuercziehen antwurte. Das verkünden wir dir also, daz du
dich nach vnserr notdurft auch wissest dartzu vnd dareyn zu
richten, zu halten vnd zu tun, wie vnd wo dich not vnd gut
dunk, als wir vns wol zu dir versehen, vnd besunder ist vnser
meynung, als bald du verneinest, wie sich die dinge mit den
Bennien zu Basel machen wellen oder ob dir sust icht begegnet,
daz dich notdurftig deweht vnd zu wissen, daz du uns das all-
weg vnuerezogenlich verschreibest. Daran tust du vnser wol-
gefallen. Datum sub sigillo Vlrici Haller magistri ciuium sabato
ante Bartholomej.
880.
1433, Sept. 7 (Nürnberg).
Derselbe an die von Pilsen: die böhmische Botschaft Jcehre befriedigt vom
Concil zurück und ihr folge eine neue Botschaft des Concils an die
Böhmen.
(jSttrnberger Mfssiv-ßuch IX, fol. 230b.)
Pillsen.
L. Fr. Yns ist von vnserr erbern botschaft, die wir nehst
mit des heiligen Conciliis vnd auch mit der Beliehne botscheften
wider gen Basel gesandt haben, auf gestern schrift vnd bott-
384
schaft komen auf söllich meynung lawtend, daz der Beheime
botschaft von dem heil. Concilii zu Basel aber gütlich vnd wol
verhöret vnd mit einem guten ende wider von dannen gefertigt
seyn heim zu ziehen, die nu kürtzlich zu vns komen vnd etlich
tage bey vns harren werden. So hab das heilig Concilii ti erber
treffenlich botschaft bestellt auch wider gen Beheim zu ziehen,
die sich des liebsten tags yecz nach Natiuitatis Marie zu Basel
erheben Süllen, dardurch, als diselb vnser botschaft schreibt
mit gots hilft' zu bessrung derselben ding hoffnung zu haben
sey. Der allmechtig got well es mit seinen gnaden zu gut
fügen. Das verkünden wir ewer Weisheit zu sundern frewden
vnd trost. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc.
Datum vigilia Natiuitatis Marie virginis.
881.
1433, Sept. 15 (Nürnberg).
Der Rath von Niirnberg an den Markgrafen von Brandenburg : von der
Botschaft des Concils an die Böhmen und von dem Kaiser, der von Born
ausgezogen, jetzt auf dem Wege nach Basel sich befinde.
(Nürnberger Missiv-Buch IX, fol. 234b.)
Marggrafen von Brandenburg.
Gnediger Herre ! Als vns ewr Durchl. zunehst verschoben
vnd begert hat mit der Beheme botschaft bey vns zu reden von
des heil. Conciliis botschaft Zukunft zu vns oc, das haben wir
wol vernomen. Vnd künnen noch niht ander finden noch er-
farn, denn daz dieselb Conciliis bottschaft entlich gefertigt sey
des nehsten tags nach vnserr t'rawen tag Natiuitatis (0 Sept.)
nehstuergangen zu Basel awsczucziehen vnd also meynen auch
Ir der Beheim bottschaft bey vns zu warten. Auch tun wir ewern
fürstenlichen gnaden zu wissen, daz vns auf nechten bey vnser
selbs botten ein biief komen ist von vnserni gnedigisten Herren
. . . . dem Römischen keyser oc. des datum hellt zu Orbyn an
sand Egidien abend (31 Aug.) nehstuergangen, darynnen vns
sein keyserlich maiestnt schreibt, daz er zu Ronic awszgezogen
vnd auf dem weg sey für Sich zu ziehen die Rieht gen deut-
schen Landen vnd gen Basel in das heilig Concilii, vnd sein
385
keyserlich gnade werde obgotwil auf den fünften oder VI tag
dicz monads Septembris zu Verrer seyn vnd durch Tryent
herawszkomen. Das verkünden wir ewern gnaden zu sunderm
wolgefallen. Denn wo wir ewer Durchl. dienst vnd wolgefallen
oc. Scriptum feria III* post Exaltacionis sancte Crucis.
882.
1433, Sept. (Basel).
Br. Ulrich Stockei an den Abt von Tegernsee: Nachricht von dem Wider-
stände der belagerten Pilsner und von den Geldbeiträgen, womit die Väter
des Concils sie unterstützen.
(MS. in München, Cod. bavar. 1685, fol. 53.)
Item die von Pillsen haben zwen burger vnd einen brüder
sand francissen orden gesant ad concilium, die habend an Samptz-
tag vor Mathei (19 Sept.) fürgelegt in concilio, wie die Hussen
XIIII die mensis Julii mit grosser macht kommen sind gen
Pillsen vnd habent sich ze fümf hauffen getaylet vnd für die
stat gelegt vnd haben auch gross schaden getan in dem land
vmb die Stat, dörffer, häwser, vnd das getrayd auf dem vel
verbrant vnd das vich hin gelriben oc. vnd do sy IIl,2 mönet
vor der stat gelegen worden, do besamten sich die von Pillsen
bey der nacht vnd zugen heraws vnder das her vnd legten einen
hauffen der veint danider vnd verbrannten die hütten vnd habend
der Hussen auch vil ze töd geschlagen vnd ettlich geuanngen oc.
Darnach haben sich die vier hauffen zv ainem hauffen geschla-
gen vnd haben auch gesworen sy wellen nicht firder zyechen
nür sy gewinnen die stat. Darumb schickchen die von Pillsen
ir boten zü allen fürsten, lantherren vnd steten oc. umb hillff.
Also habent In ettlich herren, fürsten vnd Stet oc. Söldner
geschikcht, ettlich berait gelt geliehen. Sunder habent sy die
obgenanten boten zü dem heil. Concilium geschikcht vmb hillff.
Also haben patres Concilii vnder In angelegt ain stewr, das ain
Cardinal V gülden, ain bischof II gülden ain abbt I oder zwen
gülden die andern gemainklich I oder l/2 gülden Süllen geben, vnd
die von Basel wellent In auch ein steur geben. Es hoffent auch
die von Pillsen sy wellen mit der hilff gotes vnd mit hilff der
25
38»7
fürsten, herren ritter vnd kriecht vnd Steten oc. die Stat behalten
wann solt die Stat verloren werden das war der heil. Christen-
heit grosser schad vnd wurd auch vil landes verloren durch die
Stat. Auch haben dieselben boten inter cetera gesagt, das die
veint alle tag ad minus bey XXX oder XL grosser stain in die
stat werffen, vnd got der behütt die seinen das ain mensch von
den Würfen vnd stainen nye gelaydet ist worden.
883.
1433, Oct. 9 (Thorn.)
Der Comthur zu Thorn an den Hochmeister in Preussen : gibt Nachricht
von dem Zerwürfniss der Polen mit den Ketzern^ von den Schäden, die
letztere in Polen angerichtet, von deren Rückzug nach Hause dc.
(Aus dem Archiv in Königsberg ]Copie im böhm. Museum] )
Meinen garwilligen vndertenigen horsam mit deinuticlicher
Irbietunge nu vnd czu allen geczeiten czuvorn Erwirdiger gne-
diger lieber Hoemeister Als euwere Erwirdige gnade czeithunge
von dem Kumpthur von Nessaw neest kein dem Elbing waz
geschreben wie daz dy Polen mit groser besammelung sampt
mit den Ketczern wedir czu rucke nach desen landen czogen oc.
So geruche Euwer Erwirdige gnade czu wissen daz ich itczunt
so vil czithunge vnd Kuntschafft habe, daz sich die czeithunge
von dem von Nessaw nichtes nicht dirfollet, vnd als gestern
bey mir gehat habe den diner des Kumpthurs von Nessaw den
ich mit euwern brifen die an den herrn konig stunden geschre-
ben gesant hatte zum Konige vnd Im och befolen hatte zu vor-
horn am wege vnd zu seen wie sich dy Polen schicketen kein
den Ketzern sy abe zu richten, So daz der diner worhafftig hat
irlarn vnd spricht, alz die Ketczer zum Konige sulden kein Po-
senaw komen, do wart dem Konige gesaget daz sy den schaden
so gros rechenten daz her irkante daz her den schaden nicht vor-
inuchte aufrichten vnd beczalen, vnd machte sich weg von Po-
senovv hin hinder nach der wiltnisse vnd wolde der Ketczer
nicht erbeyten, so daz im der diner mit euwern briuen XX
meyle vf genseit Posenaw muste nach reiten Also ist gewest
zu Posenaw hcrn Dobirgast von Czanter, sampt mit etzlichen
387
Polen vnd hat do gehat gewant schoen vnd groe vnd lywanl
vnd etzliche summa gehles dy nicht gros gewest ist, vnd hat
do dy Ketczer von dem schade vnd solde vornuget, So daz der
Ketczer howptniann genant Sehappko sampt mit etzlichen von
den Reysigen vornuget sein Sunder daz genieyne pofel schreyet
vnd claget obir den Konig do zu ober eren howptniann herr
Schapko, Vnd dy Ketczer sein von Posenow abegeschciden vnd
von dannen heim geczogen, Ouch so spricht desir diner wor-
hafftig daz her gehört vnd och geseen hat daz dy Ketczer
grosen mechtigen schaden Im lande zu Polen gethon haben
vnd geherd vnd weggenomen haben all daz sie betreten haben
awsgenomen daz sy nicht gebraut haben, her spricht ouch daz
sy dy thumhcrn wo sy dy han angekomen, gefangen vnd be-
schatczt haben, vnd alle geistliche vor In haben must llyen vnd
weichen, do wedir dy Polen nichtes nicht han thurst redin, Ouch
so spricht her daz dy Ketczer alle Kirchen in erem wege alz
sy geczogen haben, hau vf gebrochen vnd dor aws Kaselen
Kelche vnd all daz sy dor in funden weg genomen haben, Ouch
so spricht desir diner worhafftig daz dy Ketczer nach grose
Glogaw sein geczogen vnd also sy do vor quomen wolde man
sy do nicht durch losen, wen dy stad czwen hern czu hört, vnd
herr Schaffranczky ist do eyn howptniann von eyme teile vnd
hette dy Ketczer gerne do durch gelosen, sunder dy burger
hatten sich so vereyniget, daz sy alle ee weiden sterben wen
daz sy dy Ketczer do durch lyssen, Also hatte Schaffranczky
bestald daz man sy bey nacht dy stad sulde vffen, Also wart
daz dy genieyne gewär daz seyne diner von dem thorn worn
vnd quomen vf vnd irslugen im seiner diner wol VI So daz
dy Ketczer do nicht durch künden komen, Sünder wo sy von
dannen sein obir geczogen kau her nicht gewissen, Ouch so
spricht desir diner daz dy Polen daz meiste teil so arm vnd so
kummerhaft'tig sein, daz sy vil pherde han am wege inust losen
legen, vnd eyn teils von Krangheit kümmerlich weg leiten, vnd
hat eyn Polen gehat der in durch dy land do hat must geleiten,
der selbige Polen ist im gancz günstig vnd fruntlich gewest,
vnd sein czu sampne als czwene bruder adir gesellen sam ab
der diner och eyn Polen were vnd wo sy gelegen haben do hat
sich nymand vor Im geschewet, Sunder rittere vnd Knechte do
25*
388
czu reich vnd arm offinbar sprechen hoffen vnd bitten vinme
eynen ewigen frede, vnd hoffe wil euwer gnade ir werdet euch
vnd euwerm orden nach euwerm willen wol eynen glitten ewigen
frede machen oc. Gegeben czu Thorn den freitag nach Fran-
cisci Im XXXIIIten Jore.
Kumptliur czu Thorn.
Derne Erwirdigen Homeyster mit aller wirdikeit oc.
884.
1433, Oct, 14 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die Abgesandten des Concils zu den Bolivien:
Sigmund Stromer habe sich seines Auftrags bei ihm und dem Markgrafen
entledigt und Letzterer habe deshalb einen Tag nach Nürnberg auf den
18 Oct. angesetzt
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 246.)
Reuerendo in Cristo patri et domino D. Pkiliberto episcopo Constantiensi,
alii^que venerabilibus patribus, doctoribus et dominis, sacri Coucilij Basi-
liensis legatis in causis cristianitatis ad Boemiam, dominis nostris prestan-
tissimis.
Reuerendi in Cristo venerabilesque eximij patres, doctores
et domini prestantissimi ! Humiii recommendacione promptisque
seruitijs nostris V. Paternitatibus deuota subiectione premissis.
Quemadmodum Reuerencie ac Paternitatis V. nostrum ciuem et
consulatus nostri socium, dilectum, Sigismundum Stromeir, desi-
derio coneepit cum vestre credencie litera primo ad nos venire
et nobis explicare circumstancia cristianitatis negotia, qualiter
huiusmodi per Vestras Paternitates erga Boemos hueusque pro-
uide gesta sint et etiam disposita : itaque predictus consul noster
proxima feria lla (12 Oct.) mane ad nostrum peruenit consilium,
(^asdem Paternitatis V. commissiones nobis diligenter exposuit.
Quem insuper sine prorogacione ad illustrem prineipem dominum
nostrum graciosum D. Fridericum niarchionem Brandemburgen-
sem oc. destinare curauimus sue Excellencic huiusmodi com-
missis debitis relaturis (sie), quod Sua Magnificentia ad specialem
sibi conplacentiam et grates referendo suseepit. Et eapropter
idem dominus noster proindc sibi ad hanc ciuitatem nostram
389
Nurenbergensem venire elegit, aliosque principes, dominos et
ciuitates, quos in breui circumferencia requirere potuit, ad se
venire vocauit in dominica proxima Ventura (18 Oct.), talia pre-
tacta negocia necessaria pertractare et ordinäre prout necessitas
huiusmodi cause exigit et requirit, Offerentes nos per nos ad
quelibet sacri concilij et cristianitatis negocia necnon V. reve-
rende ac egregie Paternitati beheplacita mandata. Scriptum
feria IIIIa ante Galli.
885.
1433, Nov. 6 (Nürnberg).
Derselbe an den Marligrafen von Brandenburg: über eine nach Chamb
gegen die Böhmen zu leistende Hilfe.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 261.)
Marggrafen von Brandemburg.
Gnediger Herre! Vns hat vnser gnediger Herre Herczog
Johans von Peyern auf diselbe zeit verschriben, wie seinen
gnaden kuntschaft komen sey, daz die Beheim, die vor Pillsen
ligen, ye noch vor sunntag herawsz vber wald vnd am ersten
gen Chamb zu ziehen wellen, vnd ir macht werde vber VIP
niht seyn. Darauf sein gnade vmb hilff fleissig mant vnd begert
Im onuercziehen zuczuschicken. Nu wie wol wir vns versehen,
daz ewer Durchl. söllich schrift auch mug komen seyn, so haben
wir das doch ewern gnaden niht wellen verhalten, sunder in
gut verkünden, bittend ewr fürstenlich gnade fleissig, vns bey
disem diener gnediclich zuuerschreiben alsuil vns gebürt, wie
ewr gnade dieselben ding vor ewch habe vnd sich darynne meyne
zu halten, als oc. Denn wo wir ewer Durch!, dienst vnd wol-
gefallen oc. Scriptum ut supra (feria VIa Leonhardj).
390
886.
1433, Nov. 8 (Nürnberg).
Derselbe an seinen Genossen Stephan Koler (nach Basel): sendet, ihm
einige Schreiben aus Böhmen zur Besorgung zu, und meldet, dass wegen
der Zwietracht, welche im Heere vor Pilsen ausgebrochen, ein Einfall der
Böhmen jetzt nicht zu besorgen sei.
(Nürnberger Massiv-Buch X, fol. 2Glb.)
Stepfan Coler, vnserm lieben Burger vnd Ratgesellen.
Lieber Stepfan! Vns seyn yeez brief komen von Prag
von dem erwirdigen Auditor besunder einr an vns vnd darynnen
ein schrift an vnsern gnedigen Herren vnd vatter . . den Car-
dinal saneti Angeli vns vor zu lesen vnd denn zuzusigeln vnd
seinr vätterlikeit denselben vnd den andern beslossen brief dabey
on vereziehen zu senden, als wir denn hie mit tun, vnd des-
selben vnsers briefs vnd der schrift, die darynnen was, schicken
wir dir abschritt hierynnen verslossen, daz du dich dest bas
darnach wissest zu richten. Darumb bestell, daz die zwen brief . .
dem Cardinal vnuerezogenlich in sein hande geantwurtt werden.
So hat vns der Johannes Dürsmid dabey auch geschoben vnd
ein zettl ertlicher ergangen ding daselbst eyngeslossen gesandt,
derselben zettl wir dir auch ein abschritt hierynnen schicken.
So ist vns auf diselbe zeit auch ein brief von vnserm Herren
Herczog Johannsen von Peyern komen, vnd schreibt vns sein
gnade, daz die im Here vor Pillsen von zwytracht wegen, die
vnter Inselbs yeez mercklich entstanden sey, Irer raise über
walt herawsz yeezunt wendig worden vnd doch ye sust herawsz
wölten seyn; darauf er vns verkündt, vnser volk aber herheim
zubehalten, doch, ob Im des hernach not wurd tun, zu sen-
den oc. Datum sub sigillo Erhardj Haller magistri ciuium do-
minica post Leonhard].
391
887.
1433, Nov. 12 (Nürnberg).
Derselbe an Denselben: u. A. von einer misslungenen Botschaft an die
Legaten nach Prag, von K. Sigmunds Berufung der Reichs fürsten zum 30
Nov. nach Basel oc.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 203.)
Stepfan Coler vnscrra lieben Burger vnd Ratgesellen.
L. Stephan! Als dir wissend ist, wie wir vnserm Herren
Herczog Heinrich von Peyern geschriben vnd seinen gnaden
denselben brief bey ein vnserm eynrtisser gesant haben, der
hat den Herczog zu Burkhawsn gefunden vnd der Rete gar
lützel bey Im ; doch hat vns der Herre schriftlich bey Im ge-
antwurtt auf meynung, daz er sein Rete kürczlich zu Im ver-
boten vnd vns bey sein selbs botschaft ein antwurt darumb
wissen lassen welle. So hat Berchtold Volkmer dazwisen her
verschriben, wie desselben Herren Rete mit Im auch etwas da-
uon geredt haben, als du das nu wol macht von Im haben ver-
nomen oder noch verneinen. Auch wiss, als Sigmund Stromer
yeczunt von Eger bis gein Ellbogen komen was hieneyn gen
Prag zu vollreiten, den haben die von Elbogen niht wellen noch
getrawen beleyten his an die stat, da In des Jacubkos geleyt
genomen sollt haben. Vnd von treffenlicher Warnung wegen
hingebens, daz Im geschehen were, hat er widerkert vnd kam
am vordem tag zu vns herheim vnd hat vns gesagt, daz er
den erwirdigen vättern vnd Herren .... des Conciliis botschaft
von Eger als bald einen boten gen Prag gesandt vnd denselben
handel eygenlich geschriben hab. So ist vns am vordem tag
ein brief von vnserm gnedigisten Herren .... dem Römischen
keyser oc. komen, daran vns sein keyserlich gnade schreibt,
daz er von der stucke der heiligen Cristenheit vnd des Reichs
notdurft wegen, darumb denn das yeczig Concilii gemacht wor-
den sey, vnser Herren .... die kurfursten, fürsten vnd Stette
gen Basel berüfft vnd vordert auf Andree schierist vnd begert
vnser erber botschaft auch darczu zu senden, als wir meynen,
daz du das nu auch wol vernommen habst. Darauf wellen wir
gedacht seyn. So schreib du vns dazwischen auch deinen Rat
392
vnd meynung darumb vnd was dir sust begegen des notdurft
sey, als wir niht zweifeln, daz du selbs auch gern tust. Datum
sub sigillo Erhardj Haller magistri eiuium feria Va post Martini.
888.
1433, Nov. 19 (Nürnberg).
Derselbe an Herrn Hynek Krusina von Schwamberg : schickt ihm die
gewünschten zwei Tonnen Saliter und Schwefel zu.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 267l\)
Hern Hinko Krusenina Herren zu Swannberg.
Edler lieber Herre! Als vns ewr edel verschriben vnd
vmb ein tunnen saliters vnd ein tunnen schwefeis gebetten hat
ewch die gen Eger zu schiken von sorg wegen belegrung, die
ewch die Beheim teglich tun wellen oc, das haben wir wol ver-
nomen vnd also schicken wir ewer erberkeit zu Lieb sölliche
zwo tunnen zu dem Conrad Meylen gen Eger vnd haben vnsern
guten freunden dem Rate zu Eger dabey verschriben vnd ge-
betten, Iren fleiss zu tun, daz ewch der gegenwertig vnser briet
vnd dieselben zwo tunnen furbas geantwurtt mugen werden.
Denn wo wir ewer edell Lieb oder dienst oc. Datum feria \a
Elisabeth vidue.
889.
1433, Nov.
Verzeichniss der Herren und Ritter aus Böhmen und Mähren, welche 1433
auf dem Martinilandtage zu Prag zugegen waren.
(Archiv Öesky, III, 415.)
890.
1433, Nov. 30 KPnig).
Artikel der ersten Übereinkunft, welche auf dem Martinilandtage 1433
zu Prag zwischen den Ständen Böhmens und den Legaten des Baseler
Concils zum Behufe der Compactaten genehmigt wurden. (Lateinisch und,
böhmisch.)
(Archiv Öeaky, III, 398.)
393
891.
1433, Dec. (s. d.) (Görlitz).
Die Görlitzer an Kaiser Sigmund: senden ihm ein I Iii f'sge such der Zit-
tauer zu und berichten von den Kämpfen, welche sie mit dem Keuschberger
und andern Ketzern zu bestehen haben.
(Scultetus H, 134b [ann. 1435].)
Gorl. ad imp. Sigism. (Temp. capitanei Heinze Kotwitz,
da die Zittawer vmb hülffe geschriben oc.) Da E. G. vnterthe-
nige Bürgermeister vnd Rathmanne E. G. Stad Zittaw vns als
Hüte desin ingeslossin briff haben gesant, anrußende vnd bit-
tende in zu hülffe zu kommen, noch sulcher warnunge dy in
gethan ist. Das E. kais. G. in irem Brieffe hierynnen verslossen
gnediglich geruchen zu vernehmen.
Nu ist vns Mute by nacht ouch botschafft kommen von
der Spehe, dy wir vssin habin gehabit, das Tschyrnin mit etz-
lichen, der dy Leipe itzund ynne hat, sich mit etzlichen andern
ketzern von den Schlössen vnd Possetken am Gebirge gelegen
ouch starg samlet, mehr denne mit 400 pherden, sust mit we-
gen vnd trabanten, vnd willen ein zug zuthun in E. G. Land,
vnd nemlich die Vorstat als vil der wedir gebawit ist, vor E.
G. Stad Görlitz Abebörnen vnd grüntlich vorterbin, Sunderlich
dorumb das Kewschberger vnd etzliche ander ketzer der seinen,
in nehesten geschefften, vor vnser liben Fr. tage Conceptionis,
als E. keys. G. das wol mag vorkommen sein, abegeschlagen
vnd gefangen habin. So wirt E. G. land vnd des Hiligen Rey-
ches freystrosse von etzlichen Slossen vnd Possetken swerlich
angegriffen oc. So haben wir doch den von der Zitten die hülffe
gerne abir gethan noch ir begeren vnd verschreiben oc.
(Scultotus ibid. f. 121 ad ann. 1433.)
Am abend Marie conceptionis, den 7 Dec. (1433) haben
die Görlitzer mit jrem hauptman Heintze Kotwitz wiederumb
die Hussiten, so sich von der Leipe, Wartenberg, Grefenstein
vnd andern Schlossern wol mit 100 Rossen gesamlet vnd auff
die Breszlischen wegen gehalten, auch Eberszbach geplündert
vnd angesteckt, bey Hirschfelde geschlagen, vnd jnen eine statt-
liche Beuthe an Vieh vnd Leuten abgejaget.
394
892.
1433, Dec. 9 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Kaiser Sigmund : sein Bote Sigmund Stromer
habe nicht nach Prag dringen können, doch habe er von dort ein Schreiben
erhalten, das er dem Kaiser übersendet.
(Nürnberger Mnsiv-Buch X, fol. 281.)
Imperatori Sigismundo.
Gnedigister Herre! Ewr keyserlich grossmechtikeit well
gnediclich verneinen, als vnserr gnedigen Herren vnd vätter
des heiligen Conciliis zu Basel erwirdige bottschaft nehst wider
gen Beheim geordinirt vnd gesandt ward, also von Irer be-
gerung wegen schikten wir vnser erber ratsbotschaft Sigmunden
Stromer aber mit In zu vollreiten, vnd als die gen Eger kamen,
gebüret sich, daz die botschaft von Beheim von Eger etlich
botschaft von In hineyn gen Beheim zu tun hetten vnd teten.
Das machet sich do also, daz des Conciliis bottschaft, von
gelegenheit vnd notdurft wegen derselb ding die vorgenant
vnser erber ratsbotschaft zu vnsern gnedigen Herren . . . den
Fürsten, Herren vnd Stetten vmb vns sckickten, In das zu
ertzeln vnd anczubringen, als denn vnser botschaft tet, vnd sich
darnach zu In wider eynhin zu fügen, vnd ee nu vnser botschaft
wider gefertigt ward, do hetten sich die Ding dazwischen zu
Eger also gemacht, daz des heiligen Conciliis botschaft hineyn
gen Prag gefürt vnd beleytet waren worden. Do erhob sich
vnser erber botschaft vnd kam bis gen Elbogen, daz er gern
zu In hineyn gen Prag vollritten were, do kont noch mocht er
von Elbogen awsz vnsicherheithalben nicht verrner durchkomen
noch beleytet werden. Nu hett er doch vor auch von des Con-
ciliis botschaft begerung wegen einen vnsern diener, der denn
behemische sprach wol kan, bey In zu Eger gelassen, der auch
mit In gen Prag vollritten vnd bey den Handlungen vnd tey-
dingen gewesen ist. Derselb hat vns nu verschriben, wie die-
selben ding zu Prag gehandelt vnd ergangen sullen seyn bis auf
datum desselben briefs, söllicher brief vns auf dise zeit worden
ist, den wir ewer keyser. Durchl. von stund hierynnen Ver-
stössen schicken vnd niht verhalten wolten, denn wir ganz willig
vnd bereyt seyn vnterteniklich dienst vnd wolgefallen zubewei-
395
sen ewer keyserlichem Majestät, die der almechtig got mit
seinen gnaden glückselicklich fristen vnd bewarn well. Scriptum
feria IIIIa post conceptionis Marie virginis.
893.
1433, Dec. 10 (Nürnberg).
Derselbe an seinen Diener Dürr schmid (nach Prag): über Beförderung
der Schreiben, die sowohl von Prag nach Basel als umgekehrt erlassen
tuurden.
(Namberger Mi39iv-Buch X, fol. 284.)
Dem bescheiden Johannes Dürrsmid.
Ynser fürdrung beuor. L. Johannes! Dein Brief vns ge-
sandt als von der guten möre wegen zu Beheim ist vns auf
gester wol worden. Da macht du den Erwirdigen Herren des
Concilijs botschaft wol sagen, daz wir dieselbe m£re vnd die
zween brief, die vns damit worden seyn, der einr vnserm gne-
digen Herren dem Legaten zu Basel vnd der ander behemische
schritt einen in vnsers gnedigisten Herren des keysers oc. hof
steen, bey vnser selbs botschaft vnuerczogenlich gen Basel ge-
sandt haben. So seyn vns auf dise zeit die gegenwertigen zwen
Brief, die den vorgenanten des Concilijs botschaft steen, von
Basel zu gesandt vnd wir angelangt worden, dieselben brief
fürbas hineyn zu schicken, daz wir auch also mit disem botten
tun. Dieselben zwen brief bestell onuercziehen In zu antwurten,
vnd wie dieselben ding seyd gehandelt vnd nu gestalt seyn,
schreib vns bey disem botten als uil des not sey. Daran tust
du vns wolgefallen. Datum sub sigillo Ylrici Gruntherr magistri
ciuium feria Va post conceptionis marie virginis.
894.
1433, Dec. 17 (Nürnberg).
Derselbe an Kaiser Sigmund: abermals über Beförderung der Schreiben
von Prag nach Basel.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 120.)
Imperatnri Sigismundo.
Gnedigister Herre ! Als wir ewer keyserlichen grossmechti-
keit nehst von gelegenheit des heiligen Concilijs erwirdigen bot-
396
schaft, die zu Prag seyn, alsuil vns des do wissend was, ver-
schriben, vnd Vilsers dieners brief vns gesandt innhaltend, wie
dieselben ding zu Prag bis auf datum desselben briefs gehandelt
vnd ergangen solten seyn, in gehorsam vnd in gut eyngeslossen
gesandt haben, welle ewr keyserlich Durchl. gnediclich verneinen,
daz vns nu auf hewt zwen brief von Prag, nemlich einr von dem
erwirdigen vatter dem Auditor, der ander aber von vnserm vor-
gcmeldten diener, komen seyn, derselben brief beider wir ewern
keyserlichen gnaden abschrift hierynnen verslossen schicken vnd
aber in gehorsam vnd gut niht verhalten wolten ; denn wir gancz
willig vnd bereit seyn vnterteniklich dienst vnd wolgefallen zu-
beweisen ewer keyserlichen maiestat, die der allmechtig got mit
seinen gnaden glückseliclich fristen vnd bewaren welle. Scriptum
feria YIa ante thome apostolj.
895.
1433, Dee. 19 (Nürnberg).
Derselbe an den von Ulm : sendet ein (von Dürrschmid). aus Prag aber-
mals erhaltenes Schreiben in Abschrift zu.
(Nürnberger Missiv Buch X, ful. 292b.)
Den von Vlme.
L. Fr. Als Ir vns von Verneinung der Beheim bekerung
verschriben vnd gebetten habt dc, das haben wir wol vernomen.
Vnd lassen ewr fürsichtikeit wissen, daz vns auf die mitwochen
nach conceptionis marie (9 Dec.) nehstuergangen von ein vnserm
diener, den wir mit des heiligen Concilijs von Basel erwirdiger
botschaft gen Prag gesandt haben, von derselben ding wegen
ein brief kam. So ist vns nu auf hewt von demselben vnserm
diener aber ein brief in denselben dingen komen, derselben
brief beider wir ewer Weisheit in guter frewntschaft abschrift
hierynnen verslossen schicken; wie sich aber das nu hinfür
machen wirdt, wissen wir niht. Der allmechtig got well sein
gnade darczu wenden. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder
Dienst. oc. Datum ut supra (sabato ante thome apostolj.)
397
896.
1433, Dec. 22 (Prag).
Urkunde über den Beschluss des Martinilandtages zu Frag, wodurch
Ales Wfesiowsky von Riesenburg zum Landesverweser des Königreichs
Böhmen ernannt wurde.
(Archiv Öosky, III, 112.)
897.
1433, Dec. 31 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herzog Johann von Bayern: über M. Martin
(Berruer), einen der Gesandten des Concils an die Böhmen, der von sei-
nen Collcgtn nach Basel gesendet wurde, um das Concil vom Stande der
Verhandhingen zu unterrichten.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fol. 296.)
Herczog Johannsen von Peyern.
Gnediger Herre! Als vns ewer hochgeborne gnade von
wegen des heiligen Concilijs erwirdiger botschaft, die gen Prag
seyn gesandt, verschriben hat oc, das haben wir wol vernomen.
Vnd tun ewern fürstenlichen gnaden zu wissen, daz derselben
erbern Herren einr genannt Meister Martinus, decanus Thuro-
nensis, am vordem tag in vnser stat körnen ist, vnd vns gesagt
hat, wie die andern erwirdigen vätter vnd Herren derselben
bottschaft, die denn noch zu Prag beliben seyn, In gesandt
haben, dem vorgenanten heiligen Concilij zu Basel vnd vnserm
gnedigisten Herren Hern Sigismunden Römischen keyser oc.
ergangen teyding vnd sache, die sie dortynnen gehandelt haben,
anezubringen, vnd hat vns dabey gesagt, daz ein andere gemeine
besamnung der Lantherren, Stett vnd gemeinschaft in Beheim
wider gen Prag werden sülle yeezunt auf den neusten Jarstag,
vnd darauf bat er vns fleissig von des heiligen Concilijs vnd
der obgenanten irer erwirdigen botschaft wegen vnser erber
ratsbotschaft zu leihen mit Im gen Basel also zu vollnreiten,
des wir aber in gut willig gewesen seyn vnd getan haben. Denn
wo wir ewern fürstenlichen gnaden dienst vnd wolgefallen oc.
Datum feria YIa ante festum circumeisionis Dominj.
398
898.
1433, Dec. 31 (Nürnberg).
Derselbe an die Legaten des Concils (nach Prag) : er habe seinen JRath-
genossen Stromer dem M. Martin (Berruer) nach Basel zur Begleitung
mitgegeben ; er dankt den Legaten für ihre Bemühungen zum Besten der
Christenheit und erklärt seine Bereitwilligkeit zu Diensten oc.
(Nürnberger Missiv-Buck X, fol. 297.)
Reuerendo in Cristo patri et domino Philiberto episcopo Constantiensi cete-
risque venerabilibus patribus et dominis doctoribus sacri Basiliensis con-
cilij in causa eristianitatis ad Boemiam legatis, dominis nostris prestan-
tissimis
Reuerende pater ac domine gratiose, venerabilesque eximij
patres et domini venerandi! Humiii recommendacione promptis-
que nostris seruitijs Paternitatibus V. debita cum subjeccione
premissis. Literas Vestrarum Dignitatum jam nobis per egre-
gium magistrum Martinum decanum Thuronensem presentatas,
eiusque insuper relacionem vive vocis oraculo debite ac dili-
genter expositam honorifice accepimus ac competenter intellexi-
mus, pro quo V. Paternitatibus significamus per presentes, quod
quamquam amicos nostros precipue nostri consulatus consortes
dilectos prius in ipso Basiliensi concilio habeamus, tarnen ob
honorem et reuerentiam eiusdem concilij sacri ac Vestrarum
Dignitatum necnon attentis dicti magistri Martini exhortatione ac
petitione inspectis ad maioreni conplacenciam veluti obediencie
filii nostrum conconsulem et amicum dilectum, Sigisinundum
Stromeir, cum eodem magistro Martino ad ipsum Basiiiense
concilium duximus destinandum. Preterea oculo perspicaci con-
siderantes, qualiter Vestre Paternitates hactenus non paucis
temporibus graues labores curasque perturbaciones et contro-
uersias innumerabiles in facto ipsius concilij ymo tocius cristiani-
tatis sustinuerint et adhuc sustineri presumantur, e quibus pro-
cul dubio apud nos spes certa resultat, quod altissimo annuente
huiusmodi vestri labores non frustrentur, sed pocius fine preop-
tato et laudabili concludantur, pro quo deus omnipotens, cuius
res agitur, ut indubitanter credimus, Vcstras Paternitates sine
graciarum retribucione immensa penitus non permittit, concilium
vero sacrum et vniuersaliter omnes et singuli id ipsum pen-
399
satum erga V. Dignitates merito agnoscere solent et in bono
zelo recordare. Ceterum quotquot hucusque litere aut scripta
nobis transmissa ac presentata extiterant V. Paternitates con-
cernentia, semper sine prothelacione ad ipsam ciuitatem Egram
curauimus destinare; et si vltra opus fuisset, aut si nobis ad-
huc alique nouitates intimarentur, que nobis viderentur compc-
tere Dignitatibus Y. denuncianda, nobis firmiter credere potestis,
quod in hoc nec sumptibus aut expensis pepercissemus, quin
ymo sine dilacione qualibet ad ipsam ciuitatem Egram desti-
nasse et adhuc pariformiter parati sumus et esse volumus in
posterum, quociescunque oportunum extiterit, fideliter adimplere.
Eciam pro nunc nullas speciales nouitates de ipso sacro con-
cilio habemus, nisi quod de altitonantis dementia ut percepimus
ibidem bene stat et ipsum de die in diem tarn de secularibus
quam spiritualibus principibus, prelatis ac personis alijs aug-
mentetur. Preterea etiam Paternitates V. dignissimas prospere
conseruare et dirigere dignetur altissimus feliciter nunc et Sem-
per. Scriptum (feria Va ante festum circumcisionis domini).
899.
1434, Jan. 13 (Prag).
M. Johann Rokycana an die utraquistischen Geistlichen ausserhalb Prag:
erklärt die Gründe des zwischen den Basler Legaten und den utraqui-
stischen Magistern und Priestern eingetretenen Bruchs, und sein Verhalten
dabei.
(E MS. BuJissin. biblioth. Gersdorf.)
Scribit fidelibus presbyteris extra Pragara.
Salutem in eo, qui est omnium salus. Dilecti in domino!
Ut causa innotescat Vestris Discretionibus diruptionis tractatus
inter nos ex una, et legatos a concilio parte ex altera, digne-
mini scire: quia cum post pleraque oblatum est ipsis legatis a
nobis, ut aliis in linem debituni dispositis, et qua3 forent dis-
ordinata, dum essent reducta et cuncta bene inter nos et illos
disposita, ipsum concilium per media debita disponeret, quatenus
singuli sacerdotes ministrarent, et laici sumerent sub duplici
specie in regno Boemias et marchionatu Moravia? : praedicti legati
400
ad hoc nullo modo consentire voluerunt, sed libertatem in com-
municando dare spopondebant, sie scilicet, quod quibus placeret
sacerdotibus in praefatis regno et marclüonatu, sie sub duplici
specie ministrarent et laici sunierent; quibus non placeret, sub
una sie cominunicare specie libertatem ut singuli haberent. Tan-
dem requisiti sunt magistri et sacerdotes, ut consilium darent.
At M. Przibram, suo et aliorum magistrorum nomine, in medio
congregationis dabat consilium, dicens: Consulimus vobis et
suademus, ut non renuatis unioni cum istis praelatis, sed illi
libertati consentientes, de ealice, ut est praßdictum, concludite
et pacem facite; adjungens, quia communionem non videmus,
sub aeterna damnatione obligamur ad illorum unionem, et in
periculo damnationis estis, si hanc oblationem a praBlatis con-
cilii non suseipietis dc. Multa dixit de ecclesia Romana con-
trarie posita per M. Johannem Hus, imo longe aliter locutus
est de ecclesia, quam olim ipsemet scripsit. At ego dum requi-
situs fui super consilio dando de libertate habita cum omnibus
sacerdotibus senioribus civitatis Antiquar, dixi pericula nomine
meo et sacerdotum ad utramque partein sie dicens: „En si
interrumpetur cum hiis praelatis et concilio tractatus, multum
video periculosum; tum quia regnum destruitur, tum homines
minuuntur, tum fames et mors devastant, tum sacerdotum pau-
citas ruinam omnium minatur bonorum, et nescio ubi erit finis
malorum. Quare, subjunxi, spectabiles domini, agitc pro unione
bona modis, quibus secundum deum valetis; et adjeci item ad
aliam partem me vertens: Si sie, scilicet sub ista libertate com-
munio calicis transibit in regno et marchionatu, video pericula
multa, tum quia discidia Semper in clero et in populo erunt;
(nam illi dicent : nos sub una melius ; illi vero : nos sub duplici
melius specie communicamus) ; tum quia et bella intrinseca pos-
sent consurgere; tum quia plebani ad suas redibunt parochias,
et in suis sub una specie ecclesiis ministrabunt, et illi sunt
multi et plures erunt sub una communicantes specie; tum quia
plerique, qui sub utraque communicarunt, ad unam speciem con-
vertentur dicentes, tarnen libertas; tum quia rex Wenceslaus
illam libertatem attemptavit, certas ecclesias in Praga nostra),
et certas adversai parti deputando, et tarnen hoc non potuit
durare, sed una pars expulit aliam; et alia plura subjunxi peri-
401
cula. Et post adjeci dicens: Vos scitis, quid facere debetis;
ego recognosco meam ignoraiitiam, et nescio, quid sit melius
modo, quod eligere debeam. Et si quis in posterum dicet, quia
uos rumpimus concordiam, protestor pro praesenti, quia non
prohibemus vobis suscipere, quidquid libet, solum, ut qiue sunt
mala et pericula, prsecaveatis. Et convcrsus ad Pragenses dixi :
Vos domini nie non respicitc, sed si videtis quid honoris divini,
profectum ecclesiae sanetae et vestri boni, apprehendite. Haje
seribo optans, ut si qua ab amiulis sinistre loqui de me audie-
ritis, fidem creditivam non adhibeatis. Quantum irascuntur mihi
multi, quia nolui instigare et consulere, ut unitatem sub liber-
tate praefata calicis suseiperent! et dicunt, quod per me unio
rupta est et omne bonum. Sed considero et video, quia multi
heu et calicem domini in modico proponerent, et non multum
pro illo instarent.
M. Johannes de Rokyczana.
Acta sunt haec anno domini MnCCCC°XXXIIII0, ff. IV in octava epi-
phaniae domini.
900.
1434, Jan. 28 (Eger).
Die Legaten des Basler Concüs nehmen einige Magister der Prager Uni-
versität, ivelche ihren Artikeln beigetreten sind, in die Gemeinschaft der
katholischen Kirche auf.
(MS. archivi Trebon. A. 16, fol. 262.)
Legati a sacro concilio Basiliensi in Bohemiam destinati
nniversis et singulis Christi fidelibus salutem in omnium salva-
tore. Cum inter nos nomine et auetoritate dicti sacri concilii
et generalem congregationem regni et marchionatus Moraviae in
Pragensi civitate quaedam capitula inita fuerunt et firmata, et
venerabiles viri magister Cristannus de Prachaticz rector uni-
versitatis Pragensis, Buzko de Kdyna deeanus facultatis artium
ejusdem universitatis, Procopius de Plzna, Petrus de Sepekow,
Johannes de Przibram et Johannes de Sobieslavia (i. Papussek),
tarn propriis et privatis eorum nominibus quam totius coetus
studii universitatis Pragensis antedictae, volentes in compactatis
in clictis capitulis stare et ea tenere, servare et adimplere, uni-
26
402
tatein t'cclesiasticam et bonam, Christianain, rinnam et perpe-
tuani paceni juxta dictorum capitiilorum contiiieiitiaiii receperunt,
aceeptavcrunt et feeerunt, debiteque professi sunt, tirmantes hoc
publieo instrumento, reeepto per Joliannein de Torneriis ele-
ricum, in artibus niagistruni, apostolica et impcriali auctoritate
notariuin publicum : nos quoque auctoritate sacri concUü gene-
ralis ad ecclesiasticain unitatem et Christianain paceni cos re-
cepimus. Ideo hoc ad onmium notitiain prsesentium serie dedu-
ccntes, auctoritate dicti sacri concilii generalis districte pricci-
piendo niandanius, quatenus ipsos ad onineni communic&tioneni
tani in huinanis seu mundanis actibus quam in divinis ofticiis
et eeclesiasticis sacramentis admittatis, tamquam fratres vestros
eociesisö tilios reverentes et obedicntes. In quorum oninium
tidem präsentes nostras literas eis concessimus, sigillorum no-
strorum appensione munitas. Datum Egra), die ^8 mensis Ja-
nuarii anno domini MCCCCXXX1III.
901.
1434, Febr. 19 (Basel).
Br. Ulrich Stockei an den Abt von Tegernsee: weitere Berichte über die
Verhandlungen des Concils mit den Böhmen.
(MS. in München Cod. bavai1. 1585 fol. 54 & 57.)
— Item XIIII die mensis Februarii venerunt ambasiatores
sacri concilii de Bohemia, et sequenti die feeerunt relationem
in generali congregatione, et inter alia dixerunt, quod post
multos et varios tractatus factos in Praga cum Bohemis, ipsi
Bohemi concordaverunt cum ambasiatoribus sacri concilii et ac-
ceptarunt pacem. Postea miserunt nuntios suos ad barones et
civitates regni, ut omnes convenirent in eivitate Pragensi, ut
ista eoncordia et pax aeeeptata per certos deputatos, per omnes
militares, barones, civitates et coinmunitates regni Bohemiie tir-
maretur. Hoc considerans adversarius liumani generis, inimicus
veritatis et pacis, misit in corda quorumdam sacerdotuni civi-
tatis Pratensis, quatenus istam unitatem et pacem impedirent.
Qui sacerdotes die noctuque laboraverunt, quousque venerunt
ad o'nsidionoin qiue est ante civitatem Pilznam, et dixerunt Ulis
403
hominibus, qui erant in eadem obsidione: videte, quam caute
amhuletis! Ecce jam coiigic^iibunt ur in Praga omnes barones
et civitates regni Pohemiic: certum est, quod non ad pacem,
secj ad faciemlum vobis patibula et igncs, et ad vestram de-
structionem omnes conveniunt. Time isti de pnedicta obsidione
miserunt Procopiuni inimicuin pacis cum aliis suis ad civitatem
Pragensen), qui impediverunt hoc sanctum opus unitatis et pacis,
quod tarnen prius acceptatum erat. Attamen ex illis tractatibus
factis cum pnciatis Bohcmis in concilio et postea in civitate
Pragensi secuti sunt boni fructus, quia non possunt ultcrius
liIo riari sicut prius fecerunt, dicentes, quod non volunt audiri;
mim data est eis libera audientia in sacro concilio et in civitate
Pragensi, et veritas sacrse scriptum est eis sufficienter decla-
rata, ita quod per dei gratiam oculi eorum sunt aperti ad vi-
dendum et cognoscendum errorem suum. Unde multi sacerdotes
jam de facto praedicant sanctam fidem catholicam in suis eccle-
siis; multi etiam magistri univcrsitatis studii Pragensis conversi
sunt et tenent fidem nostram; multi etiam barones et civitates
nihil aliud Optant nisi unitatem et pacem: soluni ista ribaldria
impedit sanctam unionem. Item in quatuor articulxs suis propo-
sitis in sacro concilio ipsi in tribus articulis omnino condescen-
derunt sacro concilio, videl. de punitione peccatorum mortalium,
de praedicatione verbi dci et de temporalitate et proprietate cleri,
et tenent eosdem articulos in practica eodein modo sicut nos.
Tota difficultas consistit in primo articulo, videl. de communione
sacramenti sub utraque specie, in quo sacrum concilium voluit
eis condescendere tali conditione, ut Iii qui communioneni utrius-
que speciei haberent in usu, quod ipsi usuin suum servarent,
communicando sub utraque specie: sed alii qui eandem commu-
nionem non haberent in usu, deberent suo modo sub una specie
tantum communicare. Quod ipsi primo acceptarunt et fuerunt
omnino contenti : sed postquam isti de obsidionc qua} est ante
civitatem Pilznam venerunt, tunc pccnitcntia ducti et interru-
perunt sanctam unionem et naccm prius acceptatam, et dixerunt
quod inipossibilc esset eis servare pacem et unionem, nisi sa-
crum concilium induccret omnes incolas et habitatores regni
Boliemiaj ad communioneni sub utraque specie, ita quod totum
regnum Boliemiaj ducerctur ad unum ritum, et quod etiam com-
26*
404
munionem parvulorum, quam in usu habent, etiam vellent te-
nere. Quapropter miserunt unuiii sacerdotem de suis cum no-
stris ambasiatoribus ad concilium, qui in die S. Julian«? virginis
(16 Febr.) inter alia snpplicavit sacro Concilio in generali con-
gfegatione, quatenus sacrum Concilium dignaretur sanctam coni-
munionem sub utraque specie concedere omnibus incolis et ha-
bitatoribus totius regni Bohemise et eisdem adhserentibus. Super
qua petitione sacrum Concilium jam stat in deliberatione ; sed
secundum opinionem multorum videtur, quod nullo modo sit eis
condescendendum in hac parte. It. impossibile est fieri pacem
et unionem inter nos et Bohemos, nisi prius ista obsidio, qua?
est ante civitatem Pilznam amoveatur; quia utique sperant se
habere istam civitatem; qua? si perditur vel expugnatur, tunc
sine dubio ipsi Bohemi efficiuntur multum fortiores, et multffi
alise civitates, oppida et castra consequenter perduntur et nullo
modo possunt stare. Ideo oportet ut huic civitati celeriter et
ante festum S. Georgii succurratur. Quapropter sacrum Conci-
lium una cum D. Impre et aliis prineipibus secularibus in Ba-
silea jam existentibus clcliberati sunt (sie), quod jam debet mitti
unus exercitus ad minus cum mille equis ad castra vicina huic
civitati, qui cottidie pugnet contra cos et custodiat, ne isti de
obsidione valeant exire pro victualibus. Et dicitur, quod non
possunt alio modo repelli de obsidione, nisi per istum modum.
Item interim ambasiatores sacri Concilii stetcrunt in Bohe-
mia (sie), mortui sunt in civitate Prägens) centum millia liomi-
num in peste et gladio, et non remansit aliqua domus in tota
civitate Pragensi, quin plures homines sint ex ea mortui, ex-
cepta sola domo quam ambasiatores sacri concilii inhabitaverunt,
in qua deus omnipotens per suam divinam clementiam oinnes
conservavit illaisos, ita quod nullus ex eis umquam infirmus
fuit, nec hospes eorum cum tota familia. Propter quod multum
regratiandum est omnipotenti deo, qui suos qui ita fideliter
laboraverunt et cottidie laborant pro honore dei et utilitate
saneta) matris ecclesia), a tantis periculis custodivit oc.
Reverendi patres et domini! Ha3C scribo V. P., quatenus
vestris devotis orationibus velitis intcrpellare omnipotentem
deum pro unione et pacc saneta) matris ecclesia) et pro redu-
ctione ipsorum Bohcmorum; quia etiam sacrum concilium non
405
cessabit et laborabit et continue laborat pro pace et unione et
reductione pradictorum oc. Deinde V,is Pat,,,,s et orationibus
humillime me recommendo. Datum feria VIta ante Iteminiscere
anno oc. XXXIIII.
yrarum Pat*um humillimus frater Udalricus.
902.
1434, Mart. 3 (Straubingen).
Herzog AlbrecJit an seinen Vater Herzog Emst von Bayern: fragt an,
ob er zu dem vom Kaiser angeordneten Tag nach Komb sich begeben
und ob er des Kaisers Antrag annehmen soll, den Befehl über ein Heer
gegen die Türken zu übernehmen.
(Orig. des kön. Reichsarclilvs in München.)
Dem Hochgeborn fursten vnserm lieben herrn vnd vater Herrn Ernsten
pfalltzgrauen bej Rein vnd Hertzogn In Bairn.
Vnser willig fruntlich dinst vnd Alles gut zuuor Hoch-
geborncr fürst lieber herr vnd vater wir tun ewr lieb zewissen
das vnser allergnedigister herr der Romisch oc. Kayser einen
tag in die Stat Camb geseczt hat zwischen der Bairischen fur-
sten vnd der Behaim Als vmb die zugriff die dann besehenen
hinein gen Behaim vnd herwider aus gen Bairen das er gern
zu guter ainigkait pracht vnd er wil ettlich Behaimisch herrn
auch zu dem obgenanten (sie) schicken des sich vnser lieber
Swager Hertzog Johanns verwilliget vnd vns gepeten hat von
ewern vnd vnsern wegen auch dahin zekomen, des wir noch In
willen sein (es sej denn ob es ew nit geuall). Herumb wir ewer
lieb Bitten vns forderlich zewissen lassen ob wir also zu dem
tag gen Camb reiten vnd was wir von ewern vnd vnsers Vettern
Hertzog Adolphs wegen furbringen sollen dann wir ye mainen
inocht man dy lannd gen einander in guten frid pringen Es
wurd vnserm vettern Hertzog Adolphen zu kunfftigem nutz
komen an seinen leuten vnd guten, Mer lassen wir ewer lieb
wissen das Hintzig Pflug auf einen glaubsbrief von vnserm gene-
digisten herrn dem kayser an vns gewarben hat das er gern
sähe, das wir zu Im gen Behaim riten vnd wie er vns zu einem
Hawbtnaann auf die Turgken machen wollt, auf die er sich vast
besammen vnd uberziehen welle, lieber herr vnd Vater was in
46 fi
dem ewer gefallen vnd Rat soj das lasst vns auch wissen das
wir vnser Antwurt darauf gen vnserm gnedigisten hervn dem
kayser wissen zetun. Datum Strawbingen Am Mitichen vor letare
Anno oc. XXXIIIIten.
Von gottes genaden Albreebt Hertzog In Bairn
vnd Grane zu Vobürgk.
903.
1434, Mart. 3 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an seine Mitglieder Koler und Stromer in Basel :
sie sollen trachten, dass die Nürnberger nach allen Opfern, welche sie
bisher zur Bekämpfung der Hussiten gebracht haben, des neuen Anschlags
gegen dieselben von Seiten des Concils „vertragen bleiben" oc.
(Nürnberger Missiv-Buch X, fql. 323b.)
Stepfan Colern vnd Sigmunden Stromer, vnsern lieben burgern vnd 1 tnt-
gesellen.
L. Fr. Wir haben kürtzlich aber etwieuil ewer brief, nem-
li cli einen des datum hellet auf raontag nach esto michi (8 Febr.)
mit Vorhaltung auf die aschermitwo eben (10 Febr.), einen des
datum hellt auf freitag nach esto mich] (12 Febr.), einen des
datum hellt auf ertag nach Inuocavit (16 Febr.) vnd einen des
datum hellt auf Samstag vor Reminiscere (20 Febr.) mit sampt
eyngeslosson briefen, zetteln, schrifften vnd iren innhaltungen
empfangen vnd vernommen. Vnd als Ir in derselben brief einen
vnter andern Worten berürt, wie Ir vmb die Sache der antwurt
als von des anslags Wegen gelts vnd hilft' gen Beheim, ewern
fleisz vnd ernst tun wellet, ob das lenger denn auf den sunntag
Judica (14 Mart.) schierist bitt vnd zeit haben möcht sc, sölliche
lengrang vnserr antwurt were vns gar wol gemeynt vnd wol ein
notdurft. Ob eweh das gegangen ist oder geen mag, da lat es
bey beleiben vnd tut vns das raitsampt ewer meynung vnd
andern notdurftigen dingen in Schriften vnüerczogenlich zu wissen
vns darnach zu richten. Dabey wellen wir eweh auch nifet ver-
halten vnd erynnern, wes wir bis auf diselbe zeit vmb dasselb
stuck bedacht seyn, ob wir yeez antwurten müsten, als Ir eygen-
lich vnd wol wis/t, wie wir vns von langen Jaren her zu der
Sache gen Beheim swerlich vnd köstenlich arigegrififettj denn
407
vnsern Herren von Sachsen, denn Herczög Johan oder Marg-
graf, denn gen Egcr, Tillscn, Elbogen vnd in ander Stette gar
oft vnd vil vnser lewt zu ross, zu wagen, zu fuss gelihcn zu-
gesandt, lange zeit sclbs mcrklicli verlegt vnd verezert, auch
vil Vilsers zewgs In gegeben, sust verloren, bar gelt gelihcn
haben, so oft sust nyemant söllicher ding kein köst, zerung,
sorg noch arbeit gehabt hat; wie wir vns auch zu den Zeiten,
so züg vnd ansleg göwesen seyn, von vnserr stat vnd communs
wegen aber allweg swerlich angegriffen, darezu gesandt, geholffen
vnd gegeben haben, so zu Zeiten andere, die vast tröstlich zu-
gesagt heften, mit hilff vnd mit gelt aber wenig oder gar nichts
toten, daz vns also ein merklich grosz gut gekost hat auszczu-
richten, als wir eweh des ein zettl von stucken zu stucken
hierynnen verslossen schiken. Ir wiszt auch wol, daz wir zu
den vordem auslegen gelts oc. vnser bürgere, burgerinne vnd
arm lewt auch furderlich haben geben lassen, als Ir in den
Schriften derselben ding, die wir eweh nchst gesandt haben,
guter masz gefunden habt. Wie sich denn vil vnserr burger
vnd burgerinne von langen Jaren her von In selbs in sunder-
heit swerlich angegriffen, Ir gut vnd gelt vnd etlich Ir leib
darezu merklich dargelegt vnd awszgegeben haben, daz auch
wol ein summe troff', wiszt ir auch wol. Ist vnser meynung,
daz Ir sölliche ergangene ding vnd vnser vnd der vnsern grosz
köst vnd Scheden den orwirdigen vättern . . dem Bischofen von
Constancz . . Auditor vnd andern des heiligen Concilijs botschaft,
die zu Beheim gewesen seyn, vnd auch vnserm gnedigisten
Herren . . dem Römischen keyser oc. mit den besten Worten vnd
form als eweh gut wirdt dunken, als wir wol wissen, daz Ir
gern das best von vnsern wegen tut, anbringet vnd darauf
demütielich suchet vnd bittet, dieselben ergangen ding vnd vnser
notdurft gnediclich anezusehen, daz wir des gemessen vnd des
yeezigen anslags zu disen Zeiten vertragen beleihen möchten.
Wölt oder möcht des niht seyn, wan wir denn niht gern sehen,
daz wir vnter den, die berät hinter sich genomen haben, mit
vnserr antwurt die ersten weren, möchtet Ir denn erfarn, w;irczn
ander stett mit iren antwurten darynnen geneigt weren, das
were vns auch wol gemeynt, alsuerren eweh denn anderr stett
meynung vnser fug vnd von vnsern wegen auch gut wurden
408
dünken. Möcht oder wölt des auch niht seyn, vnd daz Ir ant-
wurt niht vercziehen möchtet, so ist vnser meynung, daz Ir
beid bey einander dabey beleihet, vnd denn von vnsern wegen
antwurtet geen vnser Herren . . die Fürsten, Herren vnd Stette
vnserr nachpawrschaft derselben ding also eyn vnd komen auch
dem nach, so wellen wir es auch tun vnd vns darynnen also
halten, daz wir hoffen in gnaden zu beleiben. Item wir schicken
eweh hiemit den schultbrief den . . der Prückler ynnen gehabt
hat, zusnitten, als Ir nehst begert habt. Wellet auch ewern
fleisz tun zu erfarn, wo vnd wie eweh gut wirdt dunken, ob
vnser Herren . . der Marggraf vnd Herczog Heinrich von irer
zöll vnd geleyt wegen icht news erworben oder gebessert haben.
Datum sub sigillo Paulj Vörchtell magistrj ciuium, feria IIIIa
Kunigundis.
904.
1434, Mart. 23 (Nürnberg).
Derselbe an Herrn Heinrich Hemsen von Planen : er sei des angebotenen
Dienstes jetzt nicht bedürftig; in Kamb werde von Boten des Concils ein
Heer gegen die Böhmen bestellt.
(Nürnberger Missiv-Ruch XI, fol. 337.)
Heinrich Rewssen von Plawen dem Jüngern, Herren zu Grewrz.
Edler lieber Herre! Als vns ewer Edel von vnsers dienst
weger verschriben vnd sich erbotten hatt oc. Das haben wir
wol vernoinen, vnd danken ewer Edell sollicher erbietung mit
ganzen fleisse. Vnd lassen euch wissen, dass wir uff dise zeit
von der sach wegen, als ir in ewerm brief meldt, niht diener
bedürffen. Würden wir aber der hernach bedürffen, so wölten
wir gern an eweh gedacht sein. Es ist auch yczo des heiligen
Conciliis Erwirdig botschaft zu Cham vnd ander mit In, vnd
bestellen von der Cristenheit wegen volk gegen den Behehneü.
Das verkünden wir ewer Edell also in gut. Denn wo wir ewer
Edell lieb oder Dienste beweysen mochten oc. Datum feria
IIP post Dominicam Palmarum.
409
905.
1434, Apr. D (Basel).
Kaiser Sigmund berichtet dem Ulrich von Heisenberg, dass eine Gesandt-
schaft der Taboriten über Nürnberg nach Basel auf dem Wege sei, und
dass im Concil der Entschluss gefasst wurde, in den Verhandlungen mit
derselben vorläufig keine bindenden Zusagen zu machen; der Kaiser er-
mahnt ferner eindringlich, dass die Adelspartei in Böhmen und Mähren
und die Prager mit ihrem Anhange unter Beihilfe des Herzogs Albrecht
von Österreich vor die Stadt Bilsen zum Entsätze rücken, da in Folge
dessen die Gesandten der Taboriten ihre Forderungen herabstimmen
würden.
(Archiv Öesky, I 37.)
906.
1434, Apr. 2X (Kostomlat).
Albrecht von Duba an den Hochmeister in Preussen: Nachricht von den
Taborern vor Pilsen, von der Verheerung des (dem deutschen Orden gehö-
rigen) Schlosses Kostomlat durch dieselben, und der ihm von Hans Maxin
(von Chynic) dabei geleisteten Hilfe.
(Aus dem Archive in Königsberg.)
Meinen willigen vndertenigen gehorsam czuuor Hochwirdiger
lieber gnediger Herre Meister. Ewer gnade geruche czu wisen,
das ich ewern gnaden gerne wolde warhaftige newe mere schrei-
ben vnd zo höre ich noch keine warhaftige trefliche mere. Sünder
das sich die Thaborn stark sammeln vor Pilzen vnd also ich
vorneme ist das, das vnser gnediger Herre der keyser Ins laut
wurde rucken mit Here, das sie meinen In czu bestreiten, Ouch
gnediger liber Herre meister, ewer gnade geruch czu wissen,
das ich vnd mein Sloss Costomlat swerlichen vorterbt vnd vor-
heret byn von den Thaborn, also das mirs gar hert leit vmb
speise uff meim slosse. Nu hat der Erber Knecht Maxin ange-
sehen vnsern grossen gebrechen vnd hat mir mein Slos gespeist
vnd geholffen mit allerlei speis also das Ich Im schuldig bleibe
me denne hundert schock, Genediger liber Herre meister Ich
bitte ewer gnade mir czu helffen vnd czu raten, das wir das
Slos mochten behalden czu nuez vnd czu fromen ewern gnaden
410
vnd dem Orden ab es nu der almechtige got in ein besser sacz
brecht, zo mochten wir dister bas czu allen vnsern gutern kö-
rnen die denne vnsern orden anlangen vnd durch der grossen
trewen willen die Hans Maxin an vns getan hat vnd noch tut,
vnd vns vorleget vnd vnsers Orden das beste czumole gerne
siehet vnd tut, Bitte ich ewer gnade als meinen gunstigen go-
nedigen obirsten, das Ir Hans Maxin in allen Sachen gute vnd
Frun tschaft beweiset, vnd mochte es an ewer gnade sein zo
bitte ich ewer gnade Hans Maxin das gelt vor vns beczalen vnd
gebe n ab vns das not tetet das er vns mochte aber ein weili-
chen vorlegen. Datum in Costomlat feria quarta ante Georgii.
Albrecht von der Bauben Lantkumptor
czu Beheim vnd czu Merhern.
Dem Hochwirdigen vnd grosmechtigen Herrn Herren Paul von Rus-
dorff Hoemeister des dewtezen Ordens czu Prewsen, meinem genedigen
Obirsten vnd Herrn.
907.
1434, Apr. 30 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Kaiser Sigmund : her/ cht et über Sendungen
von Briefen (die Unterhandlungen mit den Taborern betreffend).
(Nürnberger Missiv-Bucli XI. fol. 23.)
Imperatori Sigismundo.
Gnedigister Herre! Vns ist am vordem tag goantwurtt
worden ewer keyserlichen gnaden brief innhaltend von der
Bteheito znkunft, darumb Herr Habard von Adler in arbeit ist,
Auf das haben wir ewer keyserlichen grossmechtikeit vnser
schriftlich antwurt getan vnd denselben brief ewer keyserlichen
Durchl. diener geantwurt. Der hat vns nu auf hewt fürbracht,
wie er von ewer keyserlichen gnaden befelhnuss vnd derselben
ääclie wegen selbs gen Beheim meyne zu reiten. Also haben
wir jm ewern keyserlichen gnadai zu gefallen ein pferd darezu
gelihen vnd die vorberürt vnser antwurt von jm genomen, die
Wir ewer keyserlichen grossmechtikeit bey vnser selbs botten
hiemit schicken. So hat denn der erwirdig (sie) vnd Herre . .
der Auditor vnserm lieben burger vnd Rargosellen, Sigmunden
Stromer1, ein brief gesandt, der Cm auf diso zeit geantwurU
411
worden ist, sÖlliche brief wir ewer kevsorliclion Durchl. liiervnnon
verslossen mich in gut schicken. Denn wir gancz willig vnd
bereit sevn ut in forma, Scriptum feria VP ante Walptirgis.
908.
Ohne Datum (1434 Monat Mai).
Prokop der Grosse an Prokop den Kleinen: da die Landherren sieh der
Neustadt Praß bemächtigt haben, so möge er ungesäumt von Pilsen gegen
Sedlcan ziehen, ivo ('apelc und die Taborer sich sammeln werden, um an
den Gegnern Bache zu nehmen.
(Ans dem [aufgefangenen] Original im Wittingauer Archiv.)
Fratri Procopio Parva rectori exercitus Orphanorum oc.
Dominus nostcr omnipotens, qui post tempostatem tran-
quillum faeit et post tristitiam consolatur suos: frater in Christo
mihi praj aliis dilecte! Scire te cupio, quomodo ex permissione
divina falsi domini cum Pragensibus Antiqure civitatis invaserunt,
fratres nostros priüdiloctos cives Nova? civitatis: aliquos occide-
runt, et civitatem in ipsis, prout vidimus, lucrati sunt. Tdeo
nol)is videtur, ut omnihus dimissis a civitate Plzna vos moveatis
versus Sedlczanam. Czapko enim congregat magnum populum,
et nos de Thabor similiter, ut speramus. Quia melius est nobis
mori, quam non vindicare sanguinem innocentem in dolo effusum
fratrum nostrorum carissimorum. Valete in domino, scientes
quia post flagella consolatur suos.
Proropius Rasus.
909.
1434, Mai 13 (Bruck).
Kaiser Sigmund an seinen Obcrstlanzler Caspar^ Sehl ik : er möge dem
Boten Ulrichs von Posenberg bei den Vätern des Concils raschen und
günstigen Erfolg zu erlangen helfen.
(Ex orig. arch. Trolion.)
Siaismunrtns dei gratia Romanoruin ImpßrfftCff sömper Aupustus nc Hun-
^ariro Bolioinire Dalmatise Croatia) oc. Rex.
Magnifice fidelis nobis sineere dilecte! Krater iste, qui
has nostras literas tibi praasentabit, rediit a D. Ulrico de Rosis
412
et retulit nobis suo ordine omnia, quae per dictum D. de Rosis
ibi acta fuere; ex cujus relatibus collegimus ipsum D. de Rosis
adbuc a nobis pro gentium suarum levatione, cum quibus gen-
tibus campisantibus contra Hussitas nobis adhserentibus se jün-
gere debeat, pecunias exspectare. Quem ecce ad te mittimus,
ut idem de singulis ibi actis et tractatis te verbotenus infor-
met ; quem audias, et ipso audito, eundem ad Rmura D. Cardi-
nalem S. Angeli Legatum ac. adducas, super omnibus plene
audiendum. Et exhortare ipsum D. Legatum, ut procuret posse-
tenus a sacro Concilio sibi bonam darf expeditionem ; imo et tu
quantum in te est, pro viribus insta, quod idem frater habeat
bonam et citam expeditionem; attento potissime, quod in his
rebus gerendis periculum est in mora. Sed nobis non apparet pro
bono signo, quod nostraa gentes in Bobemia nobis adbserentes
nondum se posuerunt ad campum contra Hussitas pramotatos,
prout nosti fuit ordinatum. Datum in Pruck, feria quinta pro-
xima ante festum Pentecostes, Anno domini M°CCCC0XXXIIII°.
Magnitico Caspare- Slick, nostrae Imp. Maj. Cancell.
Supremo, fideli nobis grato et sincere dilecto.
910.
1434, Mai 19 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Ulm : Nachricht von der (am 6 Mai
erfolgten) Einnahme der Neustadt Prag durch die Landherren, von dem
Abzug des vor Pilsen lagernden Heeres oc.
(Nllrnberg-er Missiy-Buch XI, toi. 31.)
Vlme.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt ewer
weislieit von den Lewften vnd meren zu Beheim zu verkünden oc.
das haben wir wol vernomen. Vnd lassen ewr fürsichtikeit
wissen, daz wir etwieuil schritt vnd botschaft haben, got dem
herren sey gedankt, daz die Behemischen vnd Merherischen
Lantherren mit einr erbern samnung volks in der alten stat zu
Prag aufgenomen vnd eyngclasscn seyn vnd die newen stat zu
Prag gewunnen vnd eingenomen haben. So hat das Höre vor
Pillsen aufgebrochen vnd sich gen Prag werts gcricht, als ewr
413
Frewn tschaft an der yngeslossen abschritt der von Pillsen briefs,
der vns erst auf hewt auch geantwurt ist, wol verneinen wirdt.
So haben wir auf gestern von den von Eger schritt gehabt, daz
Tachaw sloss vnd stat von eygem fewr awszgebrant vnd der
Burggraf daselbs nu auch zu der mutter der heiligen Cristen-
heit zugctretten sey. Der aümechtig got well es mit seinen
gnaden gut machen. Denn wo wir cwer ersamkeit lieb oder
dienst jc. Datum feria IIIIa IIIIor temporum in festo Penthe-
costis.
911.
1434, Mai 21 (Hennersdorf).
Der Vogt der Neumark an den Hochmeister in Preusscn: Nachricht von
der Einnahme der Neustadt Prag durch die Landherren Böhmens und
von deren weiterem Vorhaben gegen die Ketzer.
(Aus dein Königsberger Archiv.)
Mynen garwilligen vndertenigin gehorsam nu vnd czu allen
geeziten czuuor Erwirdiger gnediger lieber her Homeister Ewir
gnade geruche czu wissen das mir iczund von irer dren adir
viren wissentlich ist geworden das die aide Stat czu Proge die
nuwe Stat hat vnder gebrochen vnd betwungen das sie iren vn-
glowben nicht meh also halden, vnd haben die Ketczere eczlich
teil dirslagen, vnd vele Behcmischer hern haben sich czu vnserm
allirgnedigisten herren Keysere gesaezt, vnd liggen mit den Pro-
geren vnd vele andern Behemin vmme Proge vs kegen die
Ketczere czu felde. Ab das alles sich in ganezer worheit hat
irfolget, kan ich nicht genczlich gewissen, doch so wird es hie
yo lenger yo lutbarer geachtet, Abir was ich nu nest do von
in vorfolgunge werde dirfaren an enkhaftiger worheit, das wil
ich ewern gnaden gerne lassen wissen. Ouch geruche Ewir gnade
czu wissen das die Erbarn Ewirn gnaden manne hie Im lande
die der Pomeren gefangen sint, sint Ingemanct oc. Gegeben
czu Hermenstorph am Freitage In der Phyngcstwoche Im
XXXIIIIsten Jare.
Voit der Nuwemarke.
Derne Erwirdigeu Homeyster dewezsches Ordens mit aller Erwir-
dikeit dc.
414
912.
1434, Jim. 1 et 2.
Zwei Berichte über die Schlacht bei Lipan (am 30 Mai).
A)
Die Pilsner an einige Minoritenbrüder.
(Aus dem Pilsner Archive In Schallers Topographie, IX, 33.) *
Honorabili viro D. Nicoiao Ordiuis fratrum Minorum Custodi et Procopio
Ferigel ISegel Amicis nostris ebarissimis. Concilium et Comunitas Ciuitatis
Nouo Plsne.
Servitiis aostris premissis, Amici nostri charissimi, bonas
et iucündas nouitates vobis annüriciamus, ita, quod onmes ini-
rnici nostri contriti et prostrati sunt, sicut sacro Concilio et
imperiali Majestati ista in scriptis dirigimus enarranda. Pro-
cessus autem talis belli fuit. Cum enini utrinque castra ex ad-
verso metati fuisseut, exercitus Hussitarum mtütum de bom-
bardis niaioribus et minoribus castra nostrorum vexabant et per-
turbabant. Populus autem communis clamabat contra Barones
nmrniurans et dicens: ut quid ita inaniter vitam perdimus et
initerficimur, et tempus vane consumimus ? Progrcdiainur intra
ülos; melius est nos pugnando mori, quam ita miserabiliter
perire. Time assurgcntcs Barones et Ca pi tan ei nostre partis
disposuerunt se, et ordinarunt acies, et processerunt ad pug-
nandnni. Cumque instaret hora certandi, et acies contra sc
proccderent, nos uero ordinati eramus retro a parte posteriori,
tunc nostre acies, secunduin quod ordinatuni erat, tergaverteruiil ,
fugam fingentes, ita, quod nos, qui eramus a parte posteriori,
fuimus a capitc a parte anteriori. Inimici autem hoc videntes,
videlieet nos tcrga vertisse, concrepantes buccinis clainabanl
horribiliter magnis vocibus: consurgitc, consurgite, et inse-
quamur eos, ecce enim fugiunt. Et sie onmes aduersarii cou-
sufgentes de castris suis et curribus egressi, equestres et pe-
destres nos sunt insecuti. Nos autem, qui eramus a parte po-
steriori, videntes, quod se a castris suis et curribus elongaverunt,
assurgentcs in nomine Domini, cujus causa agebatur, agressi
siunns eos a tergo, et intereepimus eorum regressum ad eorum
415
eastra et currus. Alii autem Bar od es et Nobiles cum omni nmlti-
tudine consurgentes a parte anterior! inuaserunt eos unanimiter
quasi uir unus, et sie a tergo et ante eos tanquam manipulos
deiieiebant cedentes, quamuis reddebant se, et reddidissent
captiuos. Non erat tunc tempus captivandi, sed interficiendi
soluiii, etiam aliqui per nos cäptivi extrahebantur violcnter de
nostris manibus et ihterficiebantur. Et sie per nunc niodiiin
Domino Deo nos precedente onines inimicos prostrauinaus paucis
ßvadentibus. Pro qua victoria sit laus deo et victoria. Onines
cuiTiis eorum, onines bombarde, omeia instrumenta bellica,
oiiinia anna defensiva ablata sunt, quia ibidem omnia rclique-
runt, Noveritis eciam, quod Domini Baroues stant in campis
cum valida potencia, nec recedere intendunt, quoadusque incho-
ata ad lineni deducant. Iniperialis Majcstas vero solennem am-
bassiadam direxit ad nos, uidclicet D. Putham Prircliam (sie)
et D. Ernestum et alios quam plures, ita, quod illa ambassiada
multa bona operabitur. Eciam vobis, ut seiatis, insinuamus, quod
D. Imperator scribit nobis, quatenus plures de Consilio et de
ciuitate debeamus uenire ad suam serenitatem. Sed duae causa:
nos retrabebant : primo tinior ininiicorum, qui Semper minantur
nobis. Quodsi victoriam liabuissent, omnibus niodis volebant ad
ad nos redire et in toto nos delere. Nostra autem intencio
semper fuit, libentius Semper mori, quam Ulis subiiei, sed in-
desinenter gracias deo referimus, quod nos de manibus illorum
liberaverit. Secunda caussa adhuc nos inipedit, quamuis jam
elegerimus eos, qui deberent adire preseiiciain D. Imperatoris,
desunt tarnen expense et impense, quia non possunius inter nos
conquirere tantum de pecunia pro expeditione illorum, et sti-
pendiarii pro majori parte consurrexerunt contra nos, monentes
de stipendiis a multis annis retentis, et sie repetunt illi sti})en-
dia et danina et nos sumus in penuria magna. Ergo amici
charissinii aqud Imperialem Majestatem et sacruni Concilium
laboretis, quatenus nobis inipendant subsidium, quo modicum
ab oneribus debitorum in parte liberari possimus. Datum in
Nova Plsna feria tereia post festum Corporis Christi (1 Jun.)
Anno domini 1434.
416
B)
Anonymer Bericht.
(MS. in Manchen, Cod. barar. monac. 1585 fol. 137.)
Verraerckt die Mär die der Mathias Husnick hat pracht an mitkten nach
Gotzleichnainstag anno oc. XXXIII10.
It. an Suntag nach Gotzleichnainstag (30 Mai) haben die
herren mit den Hussen gevochten mit des Procopi heer. mit
der Waisen heer. vnd mit aller irer macht die si auf dem feld
gehabt haben. Also haben die herren der Hussen heer alle
nider gelegt erschlagen erstochen vnd gevangen. der veindt sind
chaum .V°. davon körnen. Vnd die vnsern haben ir Wagenburg
püchsen vnd allen Iren Zewg vnd nottorft genomen. vnd die
Hussen mügen chain veld mit macht mer gehaben.
It. auch haben die herren allen Steten auf der Hussen
Seytten enpoten vnd geschoben das si dem Kaiser gehorsam
sein vnd auf vnserr Seitten treten. Welich das tun wellen, die
wellen si aufnemen. Wolten si des aber nicht tun, so wellen
sy die darzu nöten mit gewalt, vnd si mainen auch ausz dem
veld nicht zu ziehen si wellen ye ee frid machen, vnd wenn si
dann ainig werden als ain mensch, so wellen si nach dem Kaiser
reytten vnd zu dem lannd pringen.
It. herr Niclaus Eichlawitz (=z Krchlebec) von Klingen werg
der hat den Spicz gefürt, vnd hat zu Im seins herrn dienar vnd
die eltisten ausz Pilsnar Kraisz. Vnd die herrn Mänhartz von
Newcnhausz vnd ander herrn Edellawt, die im darzu taugenlich
gewesen sein genomen. vnd haben die wägen zu den Spitz zu-
geschickt mit XI Zeylen. Vnd die Hussen haben Ir wägen zu-
gericht mit sechs zeilen. Da haben vnser läwt vier püchsen an
den Spitz zu geschickt, vnd die andern püchsen all neben auf
die Seitten. Da si ze samen ritten vnser spitz mit der Thaber
spicz. da haben die vnsern mit den vordristen püchsen in Irn
Spicz geschossen. Vnd haben darnach ein klein weil aufgehört,
vnd haben getan als si getrübt gewesen sein, vnd haben sich
gewendet, als si ausz dem veld haben wellen. Da haben die
Hussen alle Ir püchsen auf die vnsern abgeschossen. Also ist
herr Niclaus zu stund widervmb zu Iren Spicz körnen, vnd hat
417
die herren auf vnser Seitten haissen schiessen in der Hussen
heer auf die Seitten mit den püchsen. Da hat sich her Niclaus
aber gewendet vnd ein ciain weg von In gezogen als er biet
weichen wellen. Da das die Hussen ersehen haben, da haben
si Ir Wagenburg aufgetan, vnd den vnsern nacheilen wellen.
Da hat sich herr Niclaus mit dem Volk wider vmbkert. vnd hat
mit In inn die Wagenburg gesprungen vnd hat mit den veinden
gevochten als lang das si In in die Wagenburg verschlossen
haben. Also haben die vnsern von herrn Mänharten vom Newen-
hausz der von Rosenberg vnd ander herrn pest gewappent läwt.
vnder den vnsern vmb die Wagenburg hin ein gehebt vnd ge-
holfen, die weil haben die vnsern die veindt gestürmpt vnd die
wägen in der Wagenburg nider geworffen, das sie den vnsern
hin ein ze hilf körnen sein, das si das veld also behabt vnd
die veindt all nider gelegt haben.
It. es haben ettlich zu den herrn auf vnser seitten getretten.
vnd der sind ettlich in dem veld gewesen, sunder die von Sacz,
Lünn, it. ein Lewtemerytz, Pehemischprott vnd ettleich ander
Stet, vnd reitten ye noch ander herrn auf der Hussen Seytten
zu den herrn in vnser heer vnd wellen si da mit den vnsern
ainen vnd verschreiben.
It. das fechten ist geschehen pei den alten Choln vnd pei
jungen Choln zwischen des pergs. vnd der vnser sind gar wenig
erschlagen aber ir sind gar vil. Wnnd zu stund haben unser
herren der Hussen Wagenburg in unser Wagenburg gefürt vnd
haben die zugericht.
913.
1434, Jim. 3 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die von Pilsen: Glückwunsch zur Niederlage
der Ketzer; anstatt des verlangten Korns schickt er ihnen lieber Geld.
(Nürnberger Missiy-Buch XI, fol. 35b.)
Pillsen.
L. Fr. Als Ir vns nehst die guten mere, do die bösen
keezer Ir here vnd samnung vor ewer stat aufgebrochen vnd
von dannen geezogen waren, mit frewden verkündet habt oc.
•
418
söllicher guten mere, die wir vor ewer schritt auch vernommen
hetten vnd durch ewer schritt noch 'eigentlicher vnterricht wur-
den, waren vnd seyn wir von ganczem herczen erfrewet. Als
vns denn ewr Weisheit verschriben vnd begert hat, ewer frewnt-
schaft mit einr hilff Korns zu statten zu komen, desgleichen
vns der erwirdig vatter vnd Herre der auditor von ewern wegen
auch fieissig gebeten hat, nu besorgten wir, sötten wir ewch
körn gesandt haben, daz das merklich zu vil kosten wurd, vnd
seyn in hoffnung, daz Ir vmb ewch mit gringerm gelt korn
findet zu kawffen, vnd also wellen wir ewch got zu lob 11° gülden
schenken, vnd wem Ir die schafft zu geben, dem wellen wir sie
gern geben. Denn wo wir ewer ersanikeit Lieb oder ac. Datum
feria Va Erasmi.
914.
1434, Jim. 3 (Ulm).
Kaiser Sigmund meldet dem Ulrich von Rosenberg, dass er auf das Er-
suchen der böhmischen Herren sich Böhmen nähern wolle, und den B&tä
von Castolowic und Ernst von Wlaschim als Botschafter vorausschicke.
(Archiv Cesky, I, 39.)
915.
1434, Jim. 5 (Ulm).
Kaiser Sigmund an den Rath von Frankfurt am M. Theilt ihm die frohe
Botschaft mit von der Niederlage der Taborer und Waisen.
(Ex orig. arch. Francofurt.)
Sigmund von gots genaden Komischer keyser zu alleiizeiteii Merer des Richs
vnd zu Hungern zu lieliem oe. kunig.
Ersamen liben getreuen ! Wir lassen euch wissen vnd ver-
künden euch zu grossen vnd sunderlichen freuden das vns ge-
stern vmb Vesperzeit gewisse botschafft komen ist das vnsere
getreue vndertan in Beheim vnd ouch die Landherren vnd Stete
die sich neulich an vns vnd die kirchen geslagen haben am
Suntag nechstvergangen (80 Mai) die Thaborn vnd Weisen vnd
andere ketezer die vor Pilzen gelegen sein von den genaden des
Almechtigen gots zwischen iSkalicze vnd Gurim enhalb Prag mit
4M
niennlichen streyt siglichen nidergelegt vnd bestriten haben, also
das dieselben her im getilget sein, vnd ist Zugängen an grossen
schaden der vnsern, der alinechtig got sey gelobt. Es ziehen
ouch dieselben landhern vnd andere vnsere furbas die Stett zu
noten vnd Inzunemen vnd getrauen zum alnieclitigcn got alle
sach sollen besser werden. Vnd das schreiben wir euch dorunib,
das Ir solicher vnser vnd der ganezen Cristenheit freuden ouch
teilhafftig seid vnd den ahnechtigen got mit processien vnd an-
dern guten wercken lobet vnd bittet das er solichen guten
anfang barmhercziglich geruch zu begerten ende zu bringen zu
Med der ganezen Cristenheit. Geben zu Ulm an Sand Boni-
facientag vnser Rieh des hungarischen oc. im XLVIII des Rö-
mischen in XX IUI des Behemischen im XIIII vnd des Keyser-
tums in andern Jaren.
Ad maudatum D Implis
Caspar Sligk miles cancell.
Den Bürgermeistern Rat vnd Bürgern der Stat zu Franekfurt vnsern
vnd des Richs liben getreuen.
916.
1431, Jim. 24 sq.
Nachricht von den Verhandlungen und Beschlüssen des Landtags in
Böhmen am 24 Jun. u. flg.
(MS. d. Ilofbibl. in Manchen. Cod. b;ivar. 1585, fol. 51.)
Nach cristi gepurd XIIII1, Jar vnd in dem XXXIIII Jar
an sand Johanstag baptisten, ist gesetzt ein samnunb (sie) vnd
tag durch herren Alsson öbristen regyerern vnd hauptman, vnd
durch die herren des künigreichs zü Beheim vnd Märcheren
der stet vnd gemaine desselben reichs vnd des margraffetumbs
zü Merchären, vnd derselben samnunb vnd tag sind hübsch red
ergangen von aynigkeit vnd frid desselben reichs, durch die-
selben herren red vnd gemaynen.
It. zu dem ersten Czapcko haupman der Baysen vnd Xicolaus
Paderwstki sein körnen zü derselben samnunb vnd tage, vnd
sein getriben vnd genöttet, das sy sein zügetreten zü dem herren
regyerern vnd hauptman vnd zü den herren der gemayn, vnd
sy habend sich vndertänig vnd gehorsam gemacht den vorge-
27*
420
nanten regyerern vncl hauptman mit allen iren Steten vnd vnder-
tanen, vnd habend funden mit In aynigkeit vnd fride bey einer
püss des gelaubens vncl der ere ze halten vnd bey X tausend
schocken vnd austreyben aus dem land.
Auch hat der vorgenant hauptman mit sainen raten gepoten
das in allen gepyeten vnd gegenden ain hauptman vnd rate er-
bellt werde, zü bestellen Ir sach in denselben gepyeten vncl
gegenden ob icht verhandelt oder ettlich krieg vnd sache vnder
in hyeten, das sy dieselben vnderstünclen vncl aynigchait machten.
Mächten sy den aber nicht widersten, das süllen sy bringen an
die öbristen hauptman vnd rate.
Auch sol die Münss auf dem berg zü dem Kutten vnd
nyndert anders geslagen werden, das da geuallen gross, pfenning
vnd haller vnd durch das gancz reich genomen werden, vnd das
die feischer derselben münss verbrent werden.
Auch der Wechsel sol sein zü Prag vnd zü dem Kutten,
vnd das da geschech als dann vor syt ist gewesen.
Auch ein samnunb vnd tag der briester sol werden auf
sand Jacobstag, vnd das sy da veraynet werden, vnd In wird
geben ein öbrister zu gehorsam, vncl wellich nit wolten sein
vnder dem gepote, dye süllen ze stund von dem reich ausge-
triben werden.
Auch habend sy berüfft, das alle flüchtig vnd ausgetriben
wider in ir güetter zestund geseczt süllen werden, vnd wellich
die gemain nit leyden wolt vncl haben, das der das sein ver-
kauff in ainer benanten zeyt vnd gee von der stat.
Auch süllen all geuanngen von payden taylen los vnd ledig
gelassen werden in czayn wochen sind sy endlich ausgericht.
Auch sind frid gesetzt vnder den herren von des Kaysers wegen
bys auf ein zükünfftigen herrn.
Auch der öbrist hauptman mit seinen raten sullen besiezen
vnd sitzen in seinem gericht, vncl gerechtikayt aynem yedlichen
zetüen ob icht wären sach oder handlumb vnder den lawten,
es sey von habe güetere oder schulde.
Auch sol kayner den andern sräflichen oder geweltiklichen
süechen, sunder mit recht von dem obgenanten hauptman vncl
raten.
Auch sol nyemand hindern die strass noch rauben auf dem
421
erdtreich, wer aber das täte fräuelich der tue das auf sein recht
wann geseczt ist durich die herren vnd die ganczen samnumb
das dieselben ze stund an alles verczyehen gehenkcht sullen
werden.
Auch sol nyemand den andern verdampnen noch anlangen
von vergangener sach wegen die yeczund vergangen und ge-
schlicht sind, ainer dem andern nicht auf zü heben oder zü ver-
newen die getan sünde oder täte bey der obgenanten puess.
Auch sind die boten des Kaysers gesant zü der ganczen
samnumb als der her von Rosenberg, her pöt von Zächlobitz,
her ernst von Blasin, den ist geben ein antwurt, das sy ir er-
leich boten ausrichten wellen mit der antwurt zu dem Kayser,
als her Meinhart von dem Newen haws, herren Taczkoffen von
Ratigi, Herren Vlreich von Wartenberg, herren Wenisch von
Möckrabitz, Niclasen Schäckell, Johans Zacko, Johans Welcka,
Marschiko Limend.
It. man sol geben durich das gancz reich zü czwain grossen
dem obgenanten hauptman zü zerung damit auszerichten gemainen
nutz in dem obgenanten reiche.
917.
1434, Jul. 5.
Schreiben eines Utraquisten an seinen Freund über die in jüngster Zeit
in Böhmen gefassten Beschlüsse und Anordnungen.
(MS. in München, Cod. bavar. 1585, fol. 52.)
Mein Dinst zuvor, fürsichtiger lieber freunt ! Als du mir
geschriben hast, das ich der sach, die wir yeczund auf vnser
sammnung haben solt vnderweysen. Geruoch zu wissen, das
dyse rate der alten Taboryten, der Waysen vnd veltziecherern
alle vergangen sein, vnd habend kain stymm mer, vnd hört
nichtz von In. Dann wir alle vnsers tayls oder seyten sein ains
worden als für ainen man in czain stymmen, das ist die herren
die ritter vnd auch Prager vnd anderr stete all ainträchtiglich
vnder ainen Verbeser körnen sein vnd Im gehorsam getan ha-
bend, das kainer auf den andern mit kaynem gewalte reyten
sol, Dann hat yemand mit dem andern icht ze schicken, das
422
süllon sy vor dem Verbescr mit dem rechten süechon, Vnd ob
yemand darüber tät vnd sich ausschlüge, das er auf den andern
mit gewalt griffe, so süllen all auf demselben sein über In ze
helffen nach gehayssen des Verbesers. Vnd was man icht vn-
rechtz hat getan, das habend sy vndereinander vergeben, vnd
ob dar über yemand icht wurd versüchen, darauf ist ein puess
verlautmert. Auch so Süllen wir mit allen den, dye auf des
Keysers seyten vnd in Beheim honend, in fride sein ain gancz
Jar. Vnd ob zwisschen yemand icht sunderlich verlauffnusse
oder hindernüsse wäre, so süllen sy fride haben vnd läute darzü
aufgeben das ze wandeln, ye also das yemand auf den andern
rayche vnd in anlange oc. Auch sullen wir zü des Kaysers
genaden körnen auf unser frawen tag (15 Aug.) gen Kegenspurg;
vnd all ünser pfaffen, der Waysen, der Taboriten vnd ünser
süllen ein sammnung haben auf sand Jacobs tag (25 Jul.) zü
Präge. Vnd ob indert ein zwyträcht zwissen In wurde, so haben
wir ainen aufgeben, was er sy darinne haysset tun, das sy
es dabey lassen beleyben vnd aufhören. Datum feria 2* post
Udalrici.
918.
1434, Jul. 11 (Ulm).
Herzog Wilhelm von Bayern an Zäcnko DrstJca von lionsperg: er soll
den angelobten Frieden auch gegen Friedrich von Monsperg halten.
(Orig. im k. Ueichsarouive in München.)
Willmim oc.
Vnsern grus vor lieber Durschko du weist wol wie du vns
yet/o zu vlm einen frid gelobt hast zehallten vnd wir dir wider-
umb Nu hat vns der vest rittcr Fridrich von Iiamsperg vnscr
Rat vnd lieber getrewer zu wissen getan wie du Im der seinen
ainen In solichen fridcn beschatzen wellest das vns gar vnbil-
lichen bedunckt vnd auch wider den frid ist Herum!) wir an
dich Begcrn das du solichs nit entust vnd das gcntzlichcn ab-
schaffest vnd den frid gen vns häklest Als man dann einen frid
von rechts wegen halden sol des gleichen sol man gegen dir
auch tun damit soliche glubd gehallten werd die darumb In
42.°)
gegonburtikeit frumer lout beschchen ist. Datum ut supra (Ylm
an Sontag vor margarethie Anno oc. XXXIIII'0.)
Dem Stondcko von Ramsporg
Burggrauc zu Teintz.
919.
1434, Jul. 11 (Ulm).
Her -ort Wilhelm von Bayern an Friedrich von Ronaper q\ über dessen
Fehde mit Zdenko Drstka und über seine Schuld an ihn.
(Orig. in kttnigl. Reichsarchiv in München.)
Wilhalm jc.
Vnsorn gunstlichen grus vor Lieber besunder wie du vns
yetzund an zwain deinen brieuen gesell riben hast das haben wir
verlesen vnd wir lassen dich wissen das der Durschko yetzo
hie zu vlm bej vnserm allerg, herrn dem R. K. gewesen ist mit
dem haben wir vil geredt von solicher angriff wegen Als durch
In vnd die seinen Heraus beschehent, er maint auch das Im
Hinein vil vnrechts beschehe yedoch So hat er vns einen frid
gelobt ze halten mit vns vnd den vnsern vnd wir Im auch dar-
umb be(d)unckt vns vnpillichen sein das er soliche Schätzung
In dem frid von dem deinen nemen solt vnd wir wellen Im
auch darumb ernstlich schreiben den selben brief mocht du Im
wol zu schicken vnd sein anttwurtt darauf horn Dann als du
vns schreibt vnd ettlich gelt an vns vorderst Nu waistu wol
das wir vmb der cristenheit nottdurfft willen auch von gebot
vnd haissens wegen Vilsers Herrn des Römischen kaysers Schier
drew gantze Jar aus vnserm lannd vnd bej dem heiligen Concilj
gewesen sein, mit grosser kostung vnd zerung vnd darumb wir
auch empfolhen haben vnsern Ambtieuten nyemand nichts aus-
zegeben bis wir selb hinab In das lannd komen vnd vns aygen-
lichen erfaren wie oder warumb soliche Schuld vnd anfordrung
sej Also haben wir Syn mit der hillff gottes kurtzlichen hinab
In vnser lannd zkomen vnd solich sach auch ander vnser not-
turfft aigenlich zuuerhorn vnd furzenemen vnd auch darlnne zetun
was vns geburt Darauf glauben wir dir gentzlichen wol das du
diezeit auch die vnsern mit pfantungen vnbekumert wellest lassen
424
Daran beweist du vns sunders wolgefallen Datum vlra an Son-
tag vor margarethe Anno oc. XXXIIIF0.
Fridrichen Ramsperger.
920.
1434, Jul. 12 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Egen dankt ihm für die mitge-
theüten Nachrichten und ersucht um neue.
(Nürnberger Misslv-Buch XI, fol. 54.)
Eger.
L. Fr. Als ir vns von gelegenheit der ergangenn ding vnd
guten mer auf dem samnung tag zu Prag verschoben vnd et-
tliclie yngeslossen schrift damit gesandt hobt oc. das haben wir
wol vernomen, vnd danken des ewer Weisheit mit ganczem fleisz
wan Ir vns besunder frewntschaft vnd wolgefallen daran getan
habt. Vnd bitten ewch frewntlich, ob ewch icht mer treffenli-
cher mere zu wissen wurden, die ewch notdürftig dewehten vns
zu verkünden, daz Ir das auch tun wellet als oc. Denn wo wir
ewer ersamkeit lieb oder oc. Datum feria II8 ante Margarete
virginis.
921.
1434, Jul. 19.
Die Städte Saatz, Laim, Leitmeritz und Schlan entsenden zu Ales Wie-
siowsky von Biesenburg, dem Landesveriueser des Königreichs Böhmen,
kraft des jüngsten Landtagsbeschlusses, den Bürger von Laim, Antoch,
als Beirath.
(Archiv Öesky, III, 418.)
922.
1434, Jul. 23 (Breslau).
Beglaubigungsbrief der schlesischen Fürsten für Georg von Schellendorf,
Gesandten an die Stünde von Böhmen.
(Archiv Cesky, III, 418.)
425
923.
1434, Jul. 25 (Prag).
Beschlüsse und Artikel der zu Jacohi in Prag abgehaltenen utraquisti sehen
Synode.
(E MS. Budissln. MM. Gersdorf. Oedruckt l>e! Mansi XXXI, 279 oc.)
Incipiunt articuli synodi generalis cleri regni Boemise cele-
bratae anno domini M°CCCC0XXXIIII° in festo S. Jacobi apo-
stoli in civitate inclita Pragensi.
1) Inprimis pio et fideli corde credimus, et integra mente
eredendum et asseverandum affirmamus, omne vertan scripturae
sacrae veteris et novi testamenti esse simpliciter et inmobiliter
ad sensum, quem Spiritus S. flagitat, verum, sanetum, katho-
licum et ab universis Christi fidelibus venerandum et tenendum
toto corde, asseveramus et nuntiamus.
2) Item symbolum apostolorum, symbolum magni Niceni
concilii, symbolum Athanasii una cum omnibus aliis symbolis
catholicis in ecclesia primitiva tentis et promulgatis, fideliter ex
integro credimus, et eredendum ab omnibus asseveramus, omnia-
que decreta saneta, statuta rationabilia et catholica apostolorum
et ecclesise primitiv«, quam pro matre et magistra fidei catho-
licoe honoramus, et a qua dicedere nephas putamus, tenenda et
observanda decernimus et mandamus, ita ut quod apostoli do-
cuerunt, et ipsa servavit antiquitas, nos quoque servemus et
custodiamus.
3) De quatuor articulis nostris generalibus.
Communio divinissimte eucharistise sub utraque specie, panis
scilicet et vini, utilis multum et saluti expediens, toti creden-
tium populo est necessaria et a domino prseeepta salvatore, sie-
que communicantes, moti fide scripturae aut spiritu domini, etiam
si prselati dissentiant, licite faciunt, nec ideo prophani dicendi
sunt, nec velut hseretici puniendi. Sub praedicta quoque duplici
specie omnes fideles et corde fidel issimo credant, et ore sin-
cerissime confiteantur, totum dominum Jesum Christum, verum
deum et hominem, cum suo proprio corpore et sanguine naturali,
quod sumpsit de Maria virgine, et quo sedet ad dexteram patris,
nobiscum esse sua praasentia reali, sieque ab omnibus tenendum
426
fideliter sacerdot.es domini populo annunticnt et credendum,
ejusdem quoque sacrosanctae eucharistiae communionem divinissi-
mam sub utraque specie panis et viui, quotienscumque Spiritus
domini suggesserit, sive semel tantum cottidie, sive certis die-
rum intervallis, universis Christi fidelibus, tarn sanis quam aegris,
tarn adultis quam infantibus, omni ingenio et pietatis consilio
effectualiter exsequendam promoveant, et velut donum omnium
gratiarum ardentissime populo recommendcnt. Cui in eodem
saeramento honor cultu, genuflexione, adorationo, luminum accen-
sione et aliarum venerationum exhibitione (lebet exhiberi. Et
(circa) ministerium aliorum sacramentorum sacramentum euchari-
stiae sub praemissa forma velut virtus et confirmatio eorundein
non deseratur, sed concurrat et ministretur, quia teste beato
Dyonisio, nulluni sacramentum rite celebratur, in quo sacra
eucharistia non sumitur.
4) Item ut omnia peccata mortalia et praasertim publica
per eos, quorum interest, rationabiliter et secundum legem dei
cohibeantur, corripiantur et eliminentur.
5) Item ut verbum dei a sacerdotibus domini et levitis
idoneis libere et fideliter praidicetur.
6) Item non licet clero tempore legis gratise super bonis
temporalibus seculariter dominari.
7) It. credimus et tenemus, quod Septem sacramenta, vide-
licet baptisma, confirmatio, poenitentia, sacrosancta eucharistia,
ordo, matrimonium, unctio sacra sunt ex fide catholica salu-
berrima antidota animarum ab omnibus promovenda et tenenda,
ipsumque sacramentum baptismatis more ecclesia3 cum exorcismis
et patrinis, cum crismate et oleo sacris ac cum trina immer-
sione in aqua benedicta ac aliis ritibus consuetis ab ecclesia
est exercendum, dum ad ista adest congrua opportunitas loci,
temporis et personarum. Sacramentum vero extreme unctionis
poscentibus aagris et infirmis juxta ritum et formain ecclesiao
sanctaa est ministrandum et practisandum. Et nos hortamur
omnes et de post volumus adhortari, ut qui dum in gravem in-
finnitatem inciderint, illud sacramentum non obmittant, aut quo-
vismodo contemnant, quia contemptores illius aut aliorum sacra-
mentorum sunt castigandi et juxta censuram ecclesiasticam cor-
rigendi.
427
8) It. tenemus et obscrvare intendimns, quod ritns et onio
sacrificandi in nrissa et vesperis, ac circa alia officia divina in
habitu, aliisque ab ccclesia consuetis est legitimus et debitus,
pront circa missa m est humcrale, alba, stola, mapnla, cingulns
et ornatns, qni ritns absqno notabili necessitate et circnmstantia
debita et magna, missa et aliis divinis officiis a sanctis in ho-
norem et laudem dei dispositis et ordinatis, a saeerdotibus
Christi non debent ommitti, scd in facto teneri et öbservari.
9) Item jejnnia in vigiliis sanctorum ipsi deo facienda et
alia jejnnia debita in ccclesia sancta hucusqne legitime obser-
vata, ipsi volumns obscrvare et nobis snbjectos ad observandnm
teuere.
10) Item clericus professionem snam etiam habitu et ton-
sura a communi populo differente, gestu et incessu probet, nec
vestimentis, nec calciamentis decorem sed religionem qiuerat.
11) Item quod nullus sacerdotum Christi pro Septem saera-
mentis ant pro ministerio alicujns eorundem, imo nec juxta
ministerinm alicujus sacramenti, aut alia quaRcumque spiritua-
libus annexa pecuniam aliquam aut dona iccipiat, aut exigat,
nec sub obtentu religionis cujusqnam pro orationibus recipere
audeat.
12) Item tenendum est, quod locus purgatorii animarum
a corpore cxutarum et salvandarum, non ad implenum hic in
via per satisfactionis remedium purgatarum, post hanc vitam
est ponendus, quodque fideles hic in via talibus propter vin-
cnlum caritatis et spiritus possunt et debent jejuniis et oratio-
nibus, elemosinis et sanctis oblationibus pie suffragari, semotis
omml)us avaris qucstibus et questuosis lucris, pactis et commer-
cationibus prohibitis a lege divina et patrum sanctorum insti-
tutis, quas solent facere sacerdoti^s simoniaci et avari.
13) Item quod omnes Christi sacerdotes totam legem domini
scriptam ex integro, aut si nullatcnus possent, ad minus novam
legem habeant et ipsam tota sollicitudinc legant et discant, et
ita se ad normam et vitam evangelicam et apostolicam, nec non
in aliis studiose promoveant, verl)um domini jugiter pra?dicando
et constanter promulgando.
14) Item placnit et placet omnibus et singulis, ne laici
audeant amplius decimas ecclesiis deputatas pro se aut pro suis
428
usibus quovismodo recipere, prout hiis temporibus irrationabi-
liter usurpabant.
15) Item circa ritus ecclesiasticos illa, quse sunt ex certis
caiisis obmissa in communitatibus, quod haec habeantur et tene-
antur hiis temporibus pro ommissis, nisi magis rationabilis et
utilis causa interveniret pro hiis in generali synodo ex unanimi
consensu resumendis.
IG) Item placuit omnibus, quod in proxima generali con-
gregatiöne secularium petantur domini barones, et omnes com-
munitates regni, de consensu dando ad translationem dedica-
tionum ecclesiarum hujus regni ad unum certum diem domini-
cuin, sie videlicet, quod ipso die omnium fiat simul celebratio
uniformis.
17) Item cantu et orationibus, quse fiunt clara voce secun-
clum scripturam in ecclesia, sacerdotes et scolares non laseiviam
aut lau dem hominum vacuam, sed laudem dei et devotionem
populi curent provocare; sacerdotes epistolam et evangelium in
vulgari pronuntient, utrique vero discantus cum fractura vocis
pro hac vice certis ex causis intermittant, nisi horum rationa-
bilis causa ex unanimi consensu resumendorum affuerit, sym-
bolumque legatur aut decantetur tempore opportuno.
18) Item tenemus, quod saneti in coelis Christianis hic
fidelibus suis orationibus et caritativis auxiliis pro capacitate
sive eorum dispositione suffragantur, quorum fideles possunt
licite suffragia postulare, juxta doctorum sanetorum sententias.
Circa hoc tarnen cultum latrias soli deo debituin eis non im-
pendant, sed in moderamine prout decet ad sanetos habere se
ad eosdem habeant, et quidquid deordinati foret respectus ad
sanetos et supra mensuras postulationis, hoc abiciant.
19) Circa tarnen omnia et singula ista superius conclusa,
divina pro divinis, et humana pro humanis habeantur, et ipsa
in sua mensura et pondere teneantur et custodiantur, sie ut ea
quse sunt Csesaris Cscsari, et quse sunt dei deo reddantur, unum
tarnen pro reliquo non capiatur nec unum alteri adsequetur;
nam de necessitate salutis prius et ante omnia ea facere oportet
et adimplere, quae sunt inmediate a deo, quam ea, quse ab homi-
nibus, quia scriptum est: Pdmum qu£erite regnum dei et justi-
tiam ejus. Etiam cum majori constantia et timore obedire et
429
cum majori solertia decet facere ea, quae sunt a deo praacepta,
vel quae vicinius a deo emanant, quam ea, quac sunt statuta et
mandata ab hominibus , dicto apostolorum attestante : Magis
opportet deo, quam hominibus obedire. Tpsa tarnen praecepta
hominum, doctrinae vel statuta rationabilia non sunt contemp-
nenda, prout dominus Jesus determinavit dicens: Hsec oportuit
facere, puta dei verba et praecepta, et illa non obmittere, seil,
statuta et adinventiones rationabiles superiorum, ita ut trans-
gressores divinorum aretius et districtius puniantur, quam trans-
gressores mandatorum humanorum.
924.
1434, Aug. 26 (Regensburg).
Denkschrift über die von den Legaten des Concils vor dem Kaiser abge-
gebenen Erklärungen über einige Puncte der abzuschliessenden Compac-
taten.
(Autograph M. Thomas von Uaaelbach iiu MS. Vienn, 4704, fol. 195.)
In nomine domini amen. Anno domini 1434 die 26 mensis
Augusti quae erat fer. 5a in civitate Ratisponensi requisitus D.
Auditor Joh. de Polomar ex parte dominoruni Bohemorum tunc
ambassiatorum ad D. Imprem inter cetera per hanc inquisitionem
factam, ut suseepta unitate et pace cum concilio Basileensi per
dominos ac communitates de regno Boemiao et marchionatu Mo-
raviae, quid facere debeant plebani et sacerdotes qui a plebibus
recesserunt propter sacri calicis communionem, numquid tene-
buntur populum communicare sub utraque specie ad suas plebes
redeuntes? Respondit quod sacerdotes et plebani in Boemia
illum populum, qui habet usum commnnionis sub utraque specie
debent sub dicto ritu utriusque speciei communicare; quod si
quis plebanorum hoc facere nollet, aut loco sui alium substi-
tuat, aut non toleretur.
It. requisitus de archiepiscopo Pragensi et aliis episcopis
in Boemia et Moravia, respondit, quod talis archiepiscopus et
alii episcopi debent vobis confirmari, qui illum ritum communi-
onis sub utraque specie illis qui illum usum habent conservet
juxta concilii conecssionem, quibus omnes sacerdotes illarum
430
diocesum subesse debent, etiam ilii, si qui fuerint in regno Bo-
emia3 et niarchionatu Moraviae, qui populum sub utraque specie
non communicarent. Sed auditor altera die dixit, quod qmissum
est illud, quod ibidem dixit, seil. Semper tarnen clectio debet
confirmari a superiore, et electus et confirmatus (lebet consecrari
ab aliis episcopis acl minus duobus vel tribus, et hoc de con-
secrando episeopo ab aliis jam consecratis a temporibus apo-
stoloruni in ecelesia clei est institutum et servatum.
It. requisitus, quis illum archiepiscopum eligere debet V
Respondit secundum jura, quam vis ohm plebs cum clero elige-
bat episcopum, tarnen secundum decreta juris nunc a longissimis
temporibus electio debet fieri per capitula kathedralium eccle-
siarum. Ad hoc autem quid specialiter de isto casu sacrum con-
cilium vellet facere, non habeinus certitudinem a sacro concilio.
Sed D. Imp01' ibidem praesens ad dictam requisitionem sie di-
cebat : Domini Boemi ! ego suadeo et consulo vobis, ut vos circa
electionein et pra3sentacionem in Boemia et Moravia servetis or-
dinem ab antiquo servatum, quia archiepiscopus vester non debet
fieri nisi Boenius, siniiliter in Moravia.
It. idem Auditor requisitus quod si quis dominoruin vel
aliorum, qui nunc communioni calicis adversantur, post conces-
sionem factam per concilium Basilicnse super illa communione
ad dictam conimunionem accedere voluerit, numquid super hoc
specialiter debet fieri licentia a concilio obtineri? Respondit
quod hoc fieri non oportet sed sufficit generalis libertatio et
communis concessio ad sie communicaiidiim oinnibus volentibus
qui sunt de regno Boeniiaj vel niarchionatu Moravia), quando
hujusmodi generalis libertatio per dictum concilium fuerit con-
cessa et obtenta juxta capitula concordata.
Hiec sunt facta in prcesentia I). Imprls in horto fratrum
Priedicatorum, ubi aderant duo episcopi Constantiensis et Au-
gustensis et dictus D. Auditor cum M. Henrico Toge, et de
Boemis erat D. Menhardtis de Nova domo, Wilhelmus Kostka,
Nicolaus Sokol, Job. Velvar et duo magistri Joh. de Rokyczano
et Procopius de Hzna.
431
925.
1434, Sept. 17 (Kegensburg).
Kaiser Sigmund schliesst einen friedlichen Stand zwischen Herzog Wil-
helm von Bayern und dem Burggrafen von Bischof teinitz ZdeuJco Drstka
von Honsberg nebst dessen Anhang.
(Copic im k. Reichaarchiv zu Manchen.)
Wir Sigmund von gots gnaden Römischer Kayser zu allen
Zeiten nierer des Reichs vnd zu Hungern zu Beinum Dalmacien
Croacien ac. König. Bekennen vnd thun kunt offenbar mit disem
brief allen den die yn sehen oder hörn lesen, von solcher zwi-
trecht vnd misszhellung wegen So gewesen sein zwischen dem
hochgeboren wilhalmcn pfalczgrafen bej Rein vnd Herczogen jn
Beyrn vnserm lieben Oheim vnd festen vnd aller der die Im
zuuersprechen steen vnd von seinen wegen darvnder verdacht
oder gewant sein vf ain, vnd des Durszken von Deinczgk Jan
von Hirsensten Raczko von Risemberg Stibor von Wolfstein
pauligk von Mittersdorf, vnd den koden die in Dustker kreissz
gehörn vnd aller Irer beyleger vnd helffer vnd der die yn zu-
uersprechen steen, vf die ander seifen, Das wir ainen siechten
rechten Cristenlichen frid zwischen baiden egenanten parthien
mit beider tail wissen vnd guten willen beredt vnd beteidingt
haben getreulich vnd vngeuerlich zu haUden bisz auf den körnen-
den sand Jorgen tag (23 Apr. 1435) den tag vber bisz zu nacht
vnd der Sunnen vndergang vnd sullen all gefangen vf beide
Seiten die weil tag haben vnd die vor gewisheit getan haben
sullen aber gewisheit tun vnd die andern vf ir trew was aber
gefangner sy gen einander lcdig lassen wollen stee zu yn vnd
sullen auch die vorgenanten parthien durch sich selbs oder irn
vollmächtigen gcwalt zutagen komen gen der Wyden auf den
nachstkomenden Suntag nach der heiligen dreier konig tag
(9 Januar) schirst körnend zuuersuchen ob sy gütlichen oder
rechtlichen entschaiden werden mögen, Wurden sy aber da nit
entschaiden So sullen sy auf baide Seiten auf den Schirst körnen-
den Sontag Lctare (27 Mart.) zu mittervasten durch sich selber
oder jrn vollen gewallt für vns komen wo wir dann vnsern
kaiserlichen hove hallden werden vnd wie wir sy als da Es sej
432
mit Recht oder fruntschaft entschaiden da sol es bej beliben
vnd sollich vnser entscheiden sollen baide tail getreulich vnd
vngeuarlich hallden vnd Ob solliche zwiträcht auf die obge-
schriben tag nit gericht wurden So sol doch der fride in obge-
schribner masse bisz auf sand Jorgen tag gehallden werden vnd
sol der frid eingeen vf den Sontag nächst vor sand niichels tag
(26 Sept.) schirstkoniend Mit vrkund diss briefs versigelt mit
vnserm keiserlichen anhangenden Insigel. Geben zu Regensburg
nach Crists gepurt XIIIF Jar vnd darnach In dem XXXIIII Jar
am freitag nach des heiligen Craucz tag Exaltacionis vnsers
Richs des Hungrischen Im XLYIIIten des Romischen Im XXIIIIten
des Behemischen Im XV vnd des keisertumbs Im andern Jar.
Auf der Rückseite :
Des vom Hirtstain sach darumb man die Rat zu her hannsen von
Colobrath geschickt wolt haben.
926.
1434, Sept. 20 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an die Pilsner: dankt ihnen für das ihm zuge-
sandte Kameel.
(Nürnberger MissivBuch XI, fol. 96.)
Der Stat zu Pillsen.
L. Fr. Als Ir vns verschoben vnd söllicher Frewntschaft
die wir ewer Weisheit bisher getan haben, gedanckt habt oc. das
haben wir wol vernomen. Vnd wir haben ewerer ersamkeit
söllich frewntschaft vnd furdrung gern getan, denn ewr kem-
meltier, daz Ir vns gesandt vnd damit geert habt, haben wir
zu guter Frewntschaft aufgenomen, vnd danken des ewr Weis-
heit mit ganczem fleisz. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb
oder Dienst oc. Datum in vigilia beati Mathei apostolj et ewan-
geliste.
Cetula. Auch 1. Fr. haben wir ewerm diener bringer des
kemmeltiers II schock groschen geben.
433
927.
1434 (Basel).
Das Concil zu Basel an die Stände des Königreichs Böhmen: ermahnt
dieselben, die auf dem Martinilandtage (1433) begonnenen Verhandlungen
zu Ende zu fuhren.
(Archiv Cesky, III, 417.)
928.
1434, Dec. 4 (Pressburg).
Härtung von KluJcs an seinen Bruder N. : über die Erfolg versprechenden
Verhandlungen der böhmischen Abgeordneten mit dem Kaiser in Pressburg.
(Scultetua II, 131b [ann. 1435].)
Härtung von Clux Ritter zu Schochaw gesessin. Mein
Brüderliche truwe zuvor liebir Brudir. Ich losse euch wissen,
das ich von den gnaden Gottes frisch vnd gesunt byn oc. Vnd
losse euch wissen, das dy Behmischen Herren hy sein bey dem
Keyser, vnd wir wissn hie nicht anders, wenn das is Frede sol
werden zu Behmen vnd den keysir uffnehmen werden vor eynen
Herren vnd vor einen könig zu Behmen, Vnd gereyt globt haben
myme Herren zu antworten alle dy sloss dy sy haben in der
Crone zu Vngern, vnd ein teil gereit abetreten, Sundir Tyrnaw
do hat her noch kein ende von, vnd das meynt her zu belegen oc.
Vnd bitte uch libir Brudir, sehet wol zu dem ewirn vnd
zu dem meynen, vnd helfft das vnser Güttere besatzt werden,
vnd saget meynen dinst allen mynen gutten fründen.
Ouch libir Brudir losse ich euch wissen, das ich zu Nören-
berg was 14 tage vor send Mertinstage, do bestallte ich myt
mynem Wyrte Hcintzen im Houe, das her euch solde senden
100 Reynische guldin kegin Görlitz, vnd solde die antworten
Jorge Kanitze adir dem Statschreyber. Vnd ap uch das gelt
nicht wurden ist, so dirweget uch eynes bothen keyn Norenberg
oc. Ouch bitte ich uch lieber brudir, das ir mir schreibet bey
dem nehsten bothen oc. wy is mit euch adir mynen fründen
vnd ouch in den Landen stet oc. Gegebin zu Presburg an Send
Barbarentage.
28
434
929.
1434, Dec. 10 (ohne Ortsangabe).
Johann von Janowic an Warleich von Bubna : schickt ihm eine Abschrift
der Urkunde über den Waffenstillstand, den er mit Ulrich von Hosenberg
schliessen will.
(Archiv Cesky, UI , 305.)
930.
1435, Jan. 7 (Basel).
Cardinal Julian Cesarini an Herrn Ulrich von Bosenberg: da auf des
Kaisers Wunsch das Concil besondere Legaten zu ihm und den Böhmen
schicken ivird, so werde er von ihnen über Alles umständlichere Auskunft
erhalten.
(Ei orii^. areh. Trebon.)
Magnifico et generoso viro, D. Ulrico de Rosis, amico uostro prsecarissimo
Magnifice et Generose Doinine! Retinuimus D. Abbatem
de Altovado usque nunc, ut possemus vobis aliquid certi nun-
tiare. Pridie Ser. D. Imperator jocundas literas scripsit Sacro
Concilio de bona dispositione negotiorum inclyti regni Bohemia3,
requirens S. Concilium, ut notabilem ambasiatam ad S. Maj.
destinaret, ulterius prout opus esset cum eo progressuram. Unde
sacrum Concilium decrevit incontinenti mittere oratores suos,
videlicet D. Episcopum Constantiensem, D. Auditorem, Mag. Mar-
tinum decanum Turonensem ambasiatorem D. Eegis Francis,
ü. Thilimanum pnepositum S. Floriani de Confluentia, Mag.
Aegidium Carlerii decanum Cameracensem et Mag. Thomam de
Vienna, qui procul dubio circa medium mensis Februarii apud
D. Imperatoren! constituti erunt. Et quia ipsi domini ambasia-
tores pleno de omnibus Vram Magn. informabunt, ideo non opus
est pro nunc aliud scribere. Et licet supervacuum sit: deprc-
camur tarnen Vram Magn., ut sicut hactenus viriliter ac dili-
gentcr pro defensione fidei catliolicai laboravit, ita sicut spera-
nius velit continuarc: quoniam speramus cito üeri finem tanta-
rum discordiarum, et omnia in pace quicscent; de quo Magn.
Vra super omnes majorem gloriam et laudem obtincbit. Olle-
435
riinus nos Semper promtos et paratos ad omnia vobis grata et
beneplacita. Datum Basilea;, die VII Januarii MCCCCXXXV0.
J. Cardinalis S. Angeli
Apostolicae Sedis Legatus.
931,
1435, Jan. 7 (Basel).
Bischof Philibert von Coutance und andere Basler Väter an die Stände
von Böhmen: auf ihre vom verflossenen Galli- Landtage aus gestellten
Wunsche und Forderungen werden nächstens besondere Legaten des Concils
die Antwort bringen.
(MS. bibl. capit. Prag. K, XXXIIII, ful. 196.)
Nobilibus et Generosis viris, dominis Alssoni de Rysmburg
alias de Wrzesstiow, gubernatori regni Bohemiae, baronibus,
civitati majori Pragensi, militibus, civitatibus ac communitatibus
ipsius regui : Philibertus episcopus Constantiensis, Johannes epi-
scopus Lubicensis, Martinus decanus Turonensis, Egidius de-
canus Cameracensis, Thomas de Wienna, saerse pagin ae pro-
fessores.
Nobiles et Generosi viri ! Accepimus literas a vestra ge-
nerali congregatione in festo saneti Galli habita; et quum non
omnes, quibus praedictae vestra3 literae dirigebantur, hic praosentes
erant, absentes pro negotiis publicis hujus sacri concilii, non
potuimus vobis citius respondere, praesertim audito, quod non-
nulli de regno convenire debebant cum Serenissimo principe do-
mino imperatore super hac materia ; propter quod videbatur ex-
spectandum, quod Sua Serenitas nobis nuntiaret. Uli tarnen
ex nobis, qui tunc aderant, negotium in literis vestris commissum
apud sacrum concilium promoverunt, quantum salva fide et ho-
nestate fieri poterat; et quum sacrum concilium intendit nota-
bilem destinare ambasiatam, quae circa medium mensis Febru-
arii omnino constituta erit apud Sercnissimum prineipem do-
minum imperatorem, in qua deputabitur major pars eorum qui
alias fuerunt Ratisbonac, qui ut sperainus versus partes Bohe-
miae appropinquabunt, et ipsi plene instrueti de intentione sacri
concilii venient: ideo super hiis, quae petitis, aliud responsum
a sacro concilio vobis pro nuoc faciendum non habuimus, sed
28*
436
ab ipsis ambasiatoribus proximo venturis omnia plene intelli-
getis. Datum Basilia? die septimo Januarii anno oc. XXXV,
sub sigillo mei episcopatus Constantiensis.
932.
1435, Jan. 8 (Basel).
Das Basler Concil an Kaiser Sigmund: dankt ihm für erfreuliehe Nach-
richten die verlangte neue Gesandtschaft an die Böhmen werde in einigen
Tagen expcdirt werden.
(MS. capit. Prag. K. XXXIIII, f. 194.)
Sacrosancta generalis sinodus Basiliensis in spiritu sancto
legitime congregata universalem ecclesiam repra?sentans, caris-
simo ecclesia? filio Sigismunclo Romanorum imperatori Semper
Augusto ac Ungaria?, Bohemia? regi illustri, salutem et omni-
potentis Dei benedictionem. Per literas (sie), a magestate tua
nuper reeeptas, qua? nobis magnam la?titiam et jocunditatem
attulerunt, maximas gratias Tua? Imperiali Celsitudini referimus,
rogantes omnipotentem Deum, ut de bono in melius usque ad
optatum et votivum finem similes literas a Magestate Tua con-
tinuo suseipiamus. Ambasiatam, quam Serenitas Tua postulat
a nobis venire debere ad eandem Magestatem, et ulterius cum
eadem progressiva, infra clecem aut duodeeim dies honorabiliter
expeditam, abhinc versus Magestatem Tuam cum hiis, qua? erunt
necessaria, transmittemus, rogantes eandem Magestatem, ut ipsos
nostros oratores, sicut semper facere consuevit, habeat in omnibus
recommissos. Si quid aliud per hanc sanetam sinodum pro
pace et unitate tui incliti regni Bohemia? et pro gloria et bo-
nore tua? magestatis Tua Imperialis Sublimitas judieaverit facien-
dum, dignetur nobis continuo significare ; et nos pro viribus exe-
cutioni curabimus demandare, deprecantes Tuam Magestatem, ut
ssepe suis literis notificantibus bonum statum et valitudinem
persona? tua?. dignetur nos visitare et consolari ; et quanto a
nobis corpore longiores, tanto convenit ut frequentius literas
eadem Serenitas nobis transmittat, sicut et nos circa eandem
facere intendimus. Oramus omnipotentem Deum, ut hanc glo-
riam et honorem paeificandi et uniendi tuum inclitum Bohemiae
437
regnum per tuas manus ecclesise sua? sanctae largiri dignetur.
Data Basilius sexto Idas Januarii, anno oc. XXY (sie).
Bartholomaus N.
933.
1435, Jan. 16 (Waldsassen).
Der Convent von Waldsassen, in Abwesenheit des Abtes, an den Rath von
Eger : er möge Herrn Otto von Ilburg bewegen, keine Feindseligkeiten
gegen das Kloster vor des Abtes Ankunft zu begehen.
(Orig. arch. civ. Egrae.)
Mein gebet zeuvor, lieben herrn! Als ir mir verschriben
habt in nnsers Herrn von Waltsassen abwesen von des edlen
Herrn Otten von Yleborg wegen und seinen brieff mit inbeslossen
gesant, des dancke ich uwer weysheit und der gancz Convent
zeu male sere, und ich bite uwer lieb und weysheit, das ir dem
benanten Herrn von Ileborg von unsers Gocszhaus wegen schreiben
wollet, das er ansehen wolle unsers Goczhauss nemlich Scheden,
die es dann enpfangen hat von den Hussen und andern und
auch teglichen noch nympt, und welle die sache in guten ansten
lassen piss uff unsers Herrn von Waltsassen zeukunfft, wenn
wir hoffen, daz der in kurcz anheim kome, das welle ich und
der Convent umb über lieb mit unserm gebet gein got alezit
williglichen verdienen. Auch schicke ich uch Herrn Otten brief
hie inn wider beslossen. Datum Waltsassen am suntag vor Ka-
thedra Petri anno oc. XXXVto.
Bruder Conrad Keiner zu Waltsassen.
Eingelegter Zettel:
Auch laz wir euch wissen, wy uns lantmansweis gesagt
ist worden, wy unser genediger Herr der Romisch Kunig oc.
ganezen willen hab in daz lant gen Behem zu raisen in kurcz.
Den erbergen weysen dem Burgermeister und Rat der Stat zeu
Eger oc.
438
934.
1435, Jan. 20 (Basel).
Das Basler Concil an die Abgeordneten der Prager Stadt: Glaubbrief für
seine Legaten.
(Ex origi laeso in MS. 1501, NY. 90 biblfoth. imper. Paris.)
Säcrosancta generalis synodus Basiliensis in spiritu sancto
legitime congregata, universalem ecclesiam repra?sentans : Uni-
versis et singulis ambasiatoribus civitatis Pragensis unitatem
et pacem in Christo Jesu domino nostro. Pro unitate ecclesi-
astica paceque et tranquillitate regni Bohemia? et marchionatus
Moravi^e deputavimus venerabilem Philibertum episcopum Con-
stantiensem provincia? Rotomagensis et dilectos ecclesia? filios
Johannem de Palomar archidiaconum Barchinon. sacri palatii
apostolici auditorem, Martinum Berruerii decanum Turonensem,
Thilmannum pnepositum S. Florini de Contluentia, Aegidium
Carlerii decanum Cameracensem et Thomam Hasebäcti decre-
torum doctores et sacrlse theolögiae professores, nostros nuntios
. . . . , quibus nonnulla nostro nomine vobis explicanda commi-
simus. Ipsorum igitur relatibus tamquam nostris plenam in
omnibus .... credente fidem adhibere. Dat. Basilea?, XIII
kal. Februarii anno a nativitate domini millesimo quadringen-
tesimo tricesimo quinto.
Jo. Suzeler.
935.
1435, Jan, 27 (Wien).
Kaiser Sigmund zeigt dem Ulrich von Bosenberg an, dass er durch die
'wichtigen Besprechungen, welche er soeben am Hofe des Herzogs Albrecht
von Österreich mit dem König von Bosnien und anderen Fürsten und
Herren hält, verhindert sei, jeden der Punkte, über die ihm Ulrich zuvor
geschrieben, einzeln zu beantworten, und bestellt ihn zur nächsten Zusam-
menkunft nach Brünn, wo über die Angelegenheiten des Königreichs
Böhmen und Ulrichs eigene Sache das Nöthige verhandelt werden soll.
(Archiv Cesky, I, 39.)
439
93G.
1435, Jan. 31 (Wien).
Kaiser Sigmund an Ulrich von Rosenberg : entschuldigt sich, dass er ihm
jetzt keine Hilfe zukommen lassen könne, da er eben die festen Plätze in
Ungarn, welche, die Böhmen innehalten, eingelöst habe, und vertröstet ihn
bis zur Zusammenkunft in Brünn, wohin auch die Boten des Baseler
Concils kommen werden.
(Archiv Cesky, I, 40.)
937.
1435, Febr. 19 (Pressburg).
K. Sigmund an Ulrich von Rosenberg: äussert sein Bedauern über den
Nachtheil, den dieser von den Taboriten erlitten, und vertröstet ihn be-
züglich der begehrten Hilfe auf die baldige Zusammenkunft in Brünn,
wohin auch die Boten des Concils und der Böhmen kommen werden.
(Archiv Cesky, I, 41.)
938.
1435, Febr. 19 (Pressburg).
Ernst von Wlasim an Ulrich von Rosenberg: äussert sein Bedauern
über die Niederlage der Rosenbergi sehen Truppen im Kampfe gegen die
Taboriten.
(Archiv Cesky, III, 10.)
939.
1435, März (ohne Datum).
Bedingungen und Forderungen, welche die Stände von Böhmen vom all-
gemeinen Landtage aus dem Kaiser Sigmund cor der Aufnahme desselben
in das Land vorgelegt haben.
(Archiv Cesky, III, 419.)
440
940.
1435, m. Marl (Prag).
Ahnliche Beschlüsse des St. Valentini- Landtages in Böhmen,
(MS. Vienn. 4704, fol. 199.)
Conclusiones in dieta Pragensi ann. 1435 ad diem S. Valentini indicta> qnae
usque mensem Marti um protracta fuit.
1) It. Quod civitates circa jura et libertates maneant.
2) It. Quod peccata mortalia publice uon fiant, ut iudus
taxillorum, chorere oc.
3) It. Nullus recipiatur ad aliquam civitatem, nisi coramu-
nicaret sub utraque specie.
4) It. Qui sunt expulsi de civitatibus et communitatibus
propter communionem utriusque speciei, nullus reassumatur, nisi
illa civitas aut communitas illum reciperet ad gratiam.
5) It. Qui recesserunt a bonis suis de quacunque eivitate,
non restituantur ad bona, nisi civitas vel communitas eadem
ipsos reciperet ad gratiam.
6) It. Nullus officialis recipiatur ad aliquod officium, nisi
communicaret sub utraque specie.
7) It. Nullus Teotonicus ad aliquam civitatem aut ad ali-
quod officium recipiatur, licet prius communicaverit sub utraque
specie.
8) It. Census spiritualium et secularium non censuentur
nec solvantur.
9) It. Imperator nullum consiliarium habeat in consilio
suo, qui non communicaret sub utraque specie.
10) It. Nullus baro contrarius legi divinse sit in aliquo
officio.
11) It. In judicio viduarum et orphanorum nullus intersit,
praeter communitates et civitates.
12) It. Imperator nec alius habeat capellanum, nisi com-
municaret sub utraque specie.
13) It. Census retenti transeant, et detur libertas censitis,
ut non solvant, nec steune inconsueta3 imponantur.
14) It. Proscriptiones Imperatoris ac alienationes bonorum
nec non regis Wenceslai defuncti sint invalidae et tollantur.
441
15) It. Moravia restituatur ad regnum Boemiae.
IG) It. Reliquia? imperiales et tabulae regni Boemiae resti-
tuantur.
17) It. Religiosi ad civitates Boemiae non reassumantur.
18) It. Ad reaedificandum monasteria nullus compellatur,
nisi aliqua civitas de bona voluntate reaedificaret.
19) It. Imperator nulli officiali aut burgravio proscribat
aliqua bona, videl. civitates aut castra.
20) It. Imperator cum suis officialibus communicet sub
utraque specie, ex eo, ut unus alium non haereticet.
21) It. Qui non communicaverunt sub utraque specie, im-
perator compellat eos, ut sit unio.
22) It. Servitores imperatoris non impetrent bona orpha-
norum et devolutiones ab eo, sed succedant consanguinei.
23) It. Imperator capitaneos potentes in civitatibus non
faciat.
24) It. Si aliqua communitas non teneret aliquam conclu-
sionem istarum, tunc aliae communitates insurgant contra illam
et imperator non contradicat.
25) It. Si aliqua communitas ab imperatore aut ipsius
officialibus opprimeretur propter communionem utriusque spe-
ciei, tunc aliae communitates subveniant illi contra oppressores
praafatos.
26) It. In legationibus nullus equitet praeter illos qui sunt
nominati, sive sint magistri, sive presbyteri.
27) It. In quibuscunque civitatibus, castris, fortalitiis, oppi-
dis et villis laici communicarunt sub utraque specie, illi con-
scribantur et notentur.
941.
1435, Mart. 21 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an den von Eger: dankt für die Mittheilung
der böhmischen Landtagsbeschlüsse oc.
(Nürnberger Misslv-Buch XI, fol. 228.)
Eger.
L. Fr. Als Ir vns bey ewerm botten yerschriben vnd ein
schrift der ergangen vnterrede vnd handels der samnung zu
442
Prag yngeslossen gesandt habt oc. das haben wir wol vernomen,
vnd danken des ewer Weisheit mit fleisze, bittend, ob Ir von
söllichen ader andern treffenlichen dingen icht mer verneinen
wurdet, daz ewch notdnrftig deweht vns zuuerkünden, daz Ir
vns das in guter frewntschaft auch verschreiben vnd darynnen
tun wellet als oc. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder oc
Datum ut supra (feria IIa post dominicam Oculj).
942.
1435, Marl 28 (Görlitz).
Die Görlitzer (Stadt und Mannen) an Kaiser Sigmund: da das Schloss
Grafenstein, nach Reuschbergs Gefan gerniehmung, in des Waisen fehlherm
Öapek Geioalt gerathen ist und dieser sich dem Kaiser unterworfen hat:
so bitten sie, es möge dahin gewirkt werden, dass die Feindseligkeiten von
dort gegen sie aufhören.
(Scultetus II, l.TL [a<l ann. 1435J.) .
Allerdurchlnchtigster vnd vnobirwintlicher Fürste, aller-
groszmechtigster Keyser, gnedigster Uber H. Zu uwerm keysei-
lichen willen seyn vnsere getruwe vnd gehorsame dinste, mit
demütiger vnterthenikeit, zu allcvzo.it williglich bereit, als vn-
serm angebornen vnd rechten natürlichen Erbherren. Allivgvosz-
mechtigster keyser, ewer keyserliche wirdikeit demüteclich wir
bitten zu wissen, das H. Sigmund von Tcttschen N. Kewsch-
berg hat gefangen, der das Haus Grefenstein ynne hatte, vnd
ewr G. Land vnd Stat Görlitz dovon zu grossem vnd vnvor-
wintlichem schaden brachte. Also hat dasselbe Sloss einge-
nommen Steff'an Tlach, der des Czepken houptleut eyner ist,
uff den Hewsern Wartenberg, Roll vnd uff* der Possetken zur
Eyche, vier meylen von uwer Stat Görlitz gelegen, der hellt
gemeynlich uff* dem Slosse Grefinsteine, by GO odir by 80 pher-
din, dy teglich ohne vndislosz reyten in ewer G. Land zu Gör-
litz, börnen, Heeren, morden fohen die lüte vnd legen des H.
Reichs Strassen gar darnider, das sich itzund vor in nymands
thar zu erbetin berchen vff dem leide oc. Vnd als dem ewer
keys. G. wol vernommen hat, vnd weis vnser not vnd vorterbin
oc. Allirgnedigister keyser, nu ist vns gesaget, das der Czepko
443
sich uwer fceys. gewalt vndirtenig habe irgeben oc. Hirumb so
bitten wir deuotättiglichen ewer keys. angeborno güte, vnser ge-
legenhoit vnd das grosse wrt&cbm uwer G. Land vnd Stat,
obir das als is vormals am grösten von in verhöret ist, so jem-
merlichen fürder nicht vorterbet Verden; Wenn wir sust keiner
hülffe noch ratis non nymandes haben, denn das wir vns uwer
kevs. gewalt zukunfft, in E. G. konigreich zu Behaim ganz vor-
ferosten oc. Vuder Heintze Kottewitz E. G. houptmah zu Görlitz,
Nickels von Gerszdorff Konigiszhan genant, E. G. Mann, vnd
E. G. Stat Görlitz Sigil, der wir E. G. Man gemeineclichen
mit in gebruchen, Anno oc. Montags nach Letare.
943.
1435, Apr. 1 (Wien).
Bischof Philibert und andere Legaten an das Concil zu Basel: Nachricht
über ihre Verhandlungen mit dem Kaiser in Pressburg in den böhmischen
Angelegenheiten.
(E MS. Paris. Sorbonn. 1149.)
„Litera missa per dominos ambassiatores concilii existentes in Boemia sacro
concilio et lecta in generali congregatione die sabbati XXIII Aprilis 1435."
Sacrosanctse generali Basiliensi synodo in spiritu sancto
legitime congregatae, universalem ecclesiam repraBsentanti.
RevmI in Chr. patres et domini! Quod P. V. usque ad
praesens non scripsimus, causa fuit, quoniam scribendi materia
non suberat, Negotia enim, pro quibus destinati sumus, inspe-
ratam acceperunt dilationem, cujus causam esse ferunt nimiam
temporis acerbitatem, propter quam viis omnibus inviis factis,
congregatio Praga3 pro eligendis ambassiatoribus et proodispo-
nendis aliis praaagendis ante carnisprevii tempus haberi non
potuit, Nos quidem, qui austeritatem temporis et viarum dis-
crimina sumus experti, moram ipsam satis habemus rationa-
biliter excusatam. Venerunt igitur pridem (sie) ille nuntius
sermi imp"^ qui fuit apud P. V. et Wenceslaus presbyter de
Karlestein, et cum eis nuntii Boemorum ad excusandum moram
et literas salvi conduetus reeipiendum pro decem baronibus,
decem nobilibus clientibus electis et nominatis atque pro orato-
444
ribus fere omnium civitatum, Tabor et paucis tan tum exceptis.
Arte solita factum est, quod a D. Impre postulatum est, ut daret
eis intelligere intentionem sacri concilii per nos missam. Domi-
nus autem impor misit pro nobis, ut iremus ad ejus Majtem apud
Pozonium; quod fecimus indilate. Cumque Pozonium navigio
venissemus, ab ejus consiliariis in litore suscepti sumus et ad
hospitium ducti. Eis a nobis recedentibus, morula interjecta,
ipse sermus D. Impor hospitium nostrum intravit, adventum no-
strum jocunde suscipiens et sacro concilio nostri clestinatione
gratias magnas agens; post ha?c quae per Boemorum nuntios
sibi directa et allata fuerunt, non distulit referre. Nobis quidem
visum est dietam, quae (sie) jam ad dominicam in albis (24 Apr.)
posuerunt, refutandam non esse, praesertim cum ex bonis causis
factum esse dicatur. Quo ad aliud diximus, quod supplicabamus
Sua? Majü, ut non indigne ferret, sed nos dignaretur supportatos
habere, quoniam cum essemus a sacro concilio destinati, ut in
conventione cum ipsis Boemis coram ejus Majte mentem sacri
concilii aperire deberemus, nec deceret, nec forsitan expediret
ante locum et tempus et per internuntios talia reserare. Quod
ejus imperialis apex benigne suseepit et nuntiis Boemorum suum
dedit responsum ; et sie illi reeeptis literis salvi conduetus Boe-
miam revertuntur, nos vero Viennae tempus conventionis prae-
stolabimur. Existimamus, revmi patres, grate P. V. suseipere,
quod hanc prorogationem conventionis non refutavimus, sicut nec
erat aliquomodo refutanda. Quod enim haec negotia difficultates
et dilationes suseipiant, P. V. quae sapientia magna pollent cre-
dimus non mirari, sed et speramus confidenter sistere et finem
rerum intendere, in quibus tanta et tarn mira dei beneficia cogno-
verunt. Opus enim est, quod sacrum concilium a prosecutione
ineepti operis non desistat. Illi siquidem perditi homines, qui
coepta bona turbare et dirumpere satagunt, in dissolutionem
concilii spem figunt, et exinde spondent suis satellitibus respi-
ramen. Unde oportet econtra ut P. V. hoc sacrificium omni-
potenti deo offerant, ne suseeptorum beneficiorum dei videantur
ingratae, atque ignis qui minutus extinetioni propinquat, per
ineuriam vires resumens in flammam quod absit vehementem
exsurgat. Et quidem, patres revmi ! et huic rei aecomodum valde
foret sanetse reformationis opus videri, sed et ex multis aliis
445
respectibus est necessaria. Utinam omnes qui sunt in concilio
viderent, audirent et intelligerent, quie nos qui extra processi-
mus: profeeto etsi jam avidi sunt tanti boni, avidiores et fer-
ventiores fieri minime dubitamus. Alia scribenda non instant,
nisi quod nos P. V. humillime coinmendamus cum omni prompt!-
tudine obsequendi : quas dignetur altissimus ad bonum univer-
salis ecclesiaß dirigere ac feliciter conservare. Scriptum Viennse,
prima die mensis Aprilis.
Eariundem revmarum P. V. humiles oratores
Philibertus eps Constantiensis
et ceteri sui collegse oc.
944.
1435, Jul. (ohne Datum, Brünn).
Entwurf der in Brünn zwischen den Legaten des Baseler Concils und
den Abgeordneten des Königreichs Böhmen verhandelten Compactaten.
(Archiv Cesky, III, 421.)
945.
1435, Jul. 6 (Brünn).
Kaiser Sigmund sichert den Prager Städten die Religionsfreiheit zu.
(Archiv Cesky, III, 431.)
946.
1435, m, Jul. (Brünn).
Venvilligungen Kaiser Sigmunds an die Böhmen in Betreff der Geltung
und Durchführung einiger in den Compactaten enthaltenen Puncte.
(E MS. Trebon. A, 16, fol. 241—242. Vgl. Archiv Cesky, III, 427—431.)
Proscriptio imperatoris Sigismundi Brunnae facta nuntiis a Bohemis ad eum
missis pro aliquibus articulis ultra compactata. Huic proscriptioni majestatia
imperatoris contradixerimt legati oc.
Sigismundus dei gratia Romanorum imperator oc. Quia
dominus noster Christus Jesus, dei hominumque mediator, sa-
lutis curam ex injuneto altissimi gerens humanse, laborem su-
446
stinens atrocem, pro quo et dira pati voluit siiiiul et inorte tur-
. pissima occumbere 11011 est dedignatus, puta ut utramque in
unum repararet. Cujus quideni exemplo velut magistri et ducis
peroptimi ex dignitate imperiali nobis ab universoruni domino
disposita et eonimissa bonuiii paeis et imitativ et coneordiie
amplexantes, Quum post quaidam eompaetata inter legatos sacri
concilii Basiliensb ipsum regnuni Boemia; et niareliionatuiii Mo-
raviae in Praga scripta et consignata resessuni est, ut aliis bene
dispositis et deductis pro regni Bohemiae et marchionatus Mo-
raviae expurgatione per sacrum cönsilium Basiiiense nostram
quoque prudentiani imperialem, uti melius fieri poterit provi-
deatur, adhuc tarnen, quia difficultates variae inter legatos sacri
concilii Basiliensis parte ex una, et generosos ac nobiles, Pragam,
strenuos famosos, reyerendos et prudentes nuntios regni Bohe-
miaa pridem ad nos in Bruunani destinatos parte ex altera ortae
fuisseut et crebne pulsassent, animuni cor simul et huniefos
cura; düigenti et solicitudini anxia3 supposuiuius, pondus diei et
Lestus ferentes, ut divisa in unum, advcrsa in consona, aspera
in plana et longo distantia in combinata simul pariterque in
sanctam et beatam reduceremus unionein. Quum nos pacem et
tranquillitatem ipsius regni quideni Semper amavimus atque
coluimus cordintime aifectantes, volentes futuras dissensiones
et controvcrsias, quibus populus subditus posset quomodolibet
concitari, convenientibus remediis pra3venirc, nonnullisque rema-
nentiis, quibus in compactatis pro pace regni non videbatur
sufficienter provisum, salubritcr providerc, cum prajfatis amba-
siatoribus regni et marchionatus ad laudem dei, pacem ipsius
regni et omnium circumjacentium nationum et totius populi
Christiani ac salutis innumerabilium animarum.
In nomine domini notiticamus universis et singulis, quod
ad infrascriptas conclusiones consensimus et pra^sertim consen-
timus : Primo, benencia non conferantur per extraneos in regno
Bohemiae et in marchionatu Moravioc, sed oinnino jus collationis
eo respondet (sie) ad reges Boemos incolasque regni Boemia3 et
marchionatus Moravise jure perpetuo debebit pertinerc. Personso
otiam seculares et spirituales extra regnuni et marchionatum
nec citabuntur nec judicabuntur, sed unaqua^que persona juris-
dictionibus sibi priel'ecti pra'positi in praifato regno et marchi-
447
onatu snbjecta erit et contenta de eodem gaudebit; libertatibus
tarnen archiepiseopatus Pratensis et priy^egjiis in via apellationis
a sibi subjectis episcopati,bus salvis et illibate conservatis. In-
Buper communicantes snb una specie in saepe tactis regno et
marchionatu, ne confusa sequatur permixtio, contra proprias il-
lorum volnntatcs et libertates non sustinebuntur? sed dumtaxat
in locis, in quibus coinniunio dnplicis speciei temporibus retro-
actis non servabatnr, sustinebuntur. Et ut materia occasioque
litium auferatur, loea oinnia et singula ecclesiarnm popnliqne
parochiaruni signabuntur, in quibus et a quibus commnnio du-
plicis speciei in praxi servabatnr, nt in futurum pro perpetuo
in eisdem seryaretur. Qua; quidem consignata in litera speciali
in robur et pefpetuam rei memoriam sigillo nostrae majestatis
niunientnr. Sed et hoc volunius, ut per dominos Boemos gene-
rosos, nobiles, strenuos, famosos, Pragam et civitates alias una-
cum clero archiepiscopus Pragensis cum aliis episcopis titula-
ribus alias suffraganeis eligantur. Qui quidem electi per nöstram
dispositionein debitam splicitud'inem pariter et curam confirma-
buntur et in opiscopos consecrabuntur absque quavis pro con-
firmatione pallii exhibitione, aut ejus notario persolutione. Et
totus clerus diocesis Pragensis subjici ipsi archiepiscopo per
pra3fatos dominos electo tenebitur et obedire. Scolares etiam
Pragensis diocesis utrique tarn sub una quam sub utraque
communicantes specie, habilitate et idoneitate illorum praisup-
posita ad sacros ordines promoveantur et ordinentur, nihil tarnen
per hoc causae et praxi communionis [eorum derogando. Tum
quia licentia per sacrum concilium Basiiiense omnibus tarn in
regno, quam marchionatu Moravise constitutis dabitur sub utra-
que specie cömmunicandi, episcopi Olomucensis scilicet et Lu-
tomyslensis populum laicalem desiderantem sub utraque specie
tenebuntur communicare, promovebunturque scolares et ad sa-
cros ordines consecrabuntur, idoneitate et habilitate illorum
priesupposita, qui vollen t populum laicalem sub utraque specie
communicare et disponere tenebuntur sacerdotes ad loca suarum
diocesum, in quibus prsefata coinmunio annis elapsis servabatur,
qui sie populum, ut prsemittitur, sub duplici specie communi-
cabunt; et plebani, si qui ad proprias redire cum scitu et con-
sensu diocesani sui voluerint parochias, populum sub duplici
448
specie communicabimt, qui populus sie commuiiicabit et in locis,
in quibus praefata servabatur communio ; quod si nori fecerint*
non sunt tolerandi, sed alii, qui sub duplici speeie communica-
rent populum laicalem per diocesanum vel per alios, ad quos
pertinet, in loca illorum substituendi. Illa nos tenore prgesentium
affirmamus et polliceniur in verbo caasareo, praafatis ambasiato-
ribus ac regno Boemiae et marcliionatu Moraviae, quod in Omni-
bus et singulis suprascriptis eapitulis eum eis remanebimus,
volumusque, ut per nos et nostros successores in futurum pro
perpetuo singula eis teneantur et plene conserventur nosque
apud sacrum concilium ac dominum nostrum summum pontificem
et alibi ubicumque expediens fuerit omnem operam et curam
adhibebimus, ut prarfati articuli suum effectum realiter sorti-
antur, nec in regno nostro ac marchionatu aliter fieri permit-
temus, quin imo, si quis regnum et marchionatum in hiis tur-
bare quomodolibet attemptaverit, ipsis pro executione eorundem
effectualiter assistemus, dolo et fraude cessantibus quibuscunque.
Haec Brunna3 conscripta sunt post Jacobi apostoli oc. *)
947.
1435, Sept. 11 (Tyrnau).
K. Sigmund an Ulrich von Bosenberg : äussert seine Freude über die
Niederlage der Hussiten, und ermahnt ihn zur Ausdauer.
(Archiv Cesky, I, 41.)
948.
1435, Sept. 21 (Prag).
Die Stände Böhmens bekennen sich m den Vereinbarungen, welche mit
den Gesandten des Baseler Concils getroffen wurden.
(Archiv Öesky, III, 434.)
*) Vorstehende Urkunde wurde vom Kaiser erst am 6 Januar 1436 zu
Stuhlwcissenburg in Ungarn ratificirt und besiegelt. (Siehe Archiv
Cesky, III, 431.)
449
949.
1435, Oct. 21 (Prag).
Die vom Landtage bevollmächtigten Wahlmänner beurkunden, dass sie
den Magister Johann von Bokycan zum Erzbischof von Prag und die
Priester Martin (Lupäc) von Chrudim und Wanek von Mauth zu Suffra-
ganbischöfen erwählt haben.
(Archiv Cesky, DE, 436.)
950.
1435, Oct. 29 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herrn Matthäus Schlick: Dank für die mit-
geteilten erfreulichen Nachrichten aus Böhmen.
(Nürnberger Missiv-Buch XH, fol. 61.)
Dem ecleln Hern Matheis Sliken Ritter, zu Eger vnd Ellbogen Burggrafen.
Edler vnd lieber Herr Burggraf! Söllich gute newe mer,
die durch den edeln Herren Hern Casparn Slicken, obersten
Canczler oc. ewern bruder mit grossem fleiss vnd mü zu Prag
wol gehandelt vnd seliclich beslossen worden seyn, als Ir vns
die verschriben vnd verktindt habt, haben wir mit grosser begyr
empfangen vnd vernomen. Vnd seyn vnd werden dauon vnd
von allem dem, daz der heiligen muter der Cristenheit zu eyni-
keit, vnd vnsers gnedigisten Herren .... des Römischen Key-
sers oc. maiestat zu glückselikeit zugeet vnd zusteet, gancz vnd
pillich erfrewet. Wir danken auch des ewer edell mit ganczem
fleisz bittend dienstlich, ob Ir hinfür icht mer treffenlicher dinge
vernemen wurdet, Vns die auch zu sunderm dank als uil vns
gebürt zu verschreiben vnd zuuerkunden, als oc. Denn wo wir
ewer edell oc. Datum sabato post Symonis et Jude apostolorum.
Eger der Statt similiter, mutatis mutandis.
29
450
951.
1435, Oct. 30 (Presburg).
Johann Graf von Schaumberg an Herrn Ulrich von Bosenberg: von der
Beise des Kaisers sei es abgekommen, da Abgeordnete aus Böhmen bei
ihm erwartet werden.
(Ex ovig. arch. Trebun.)
Dem Edln vnserm lieben Sweher
herrn Vlrichen von Rosenberg.
Edler lieber Sweher, vnser freuntlich clinst beuor. Als
wir ew vor geschoben netten, wie sich vnser genediger herr
der kayser auch vnser genediger herr von Osterrich vnd sein
gemahl vnser genedige fraw, gen Vngern wolden erhebt haben :
die selb Rais ist ab, von herrn Kasparn Slikh potschaft wegen,
die vnserm herrn dem chaiser an dem nagsten freitag (28 Oct.)
chomcn ist. Also das der vom Newnhaus, her Pteczk, der
Zmyrziczk, der Rokoczon, vnd ander von Pehem, auf den nag-
sten Mittichen (2 Nov.) her chomen sullen als mit hundert vnd
dreissig pherten, die vnserm herrn dem chaiser zu versteen
geben werden, wie di taiding zu Brag ycz beslossen sein. Bitten
wir Ewr freuntschaft, ob Ir solh odr andr Lewff Icht wesst, vns
di auch zuuerchunden. Des stet vns vnib ewr frewntschaft zu-
uerdienen. Geben zu Prezburg an Suntag vor aller heiligen tag
anno oc. XXXV0.
Johanns Graue zu Schawnberg.
952.
1435, Nov. 9 (Basel).
Die Väter des Basler Concils an die Vorsteher der Prager Kirche: die
nach Böhmen zurückkehrenden Legaten iverden ihnen nähere Auskunft
geben über die vom Coucil bezüglich der Böhmen gefassten Beschlüsse.
(Ex actis Zitavienslbus Consistor. Pragens. ab ann. 1431 sq.
[in aichivo arcliiepisc. Prag.].)
Dilectis ecclesise filiis, vicariis ecclesiae Pragensis.
Sacrosancta generalis synodus Basiliensis in spiritu sancto
legitime congregata, universalem ecclesiam repracsentans, dilectis
451
ecclesiae filiis, vicariis in spiritualibus ecclesiie Pragensis, saluteni
et omnipotentis dei benedictionein.
Saper Iiis quae pridie nobis scripsistis, videlicet ut a nobis
informemini de negotiis Boemias, quo modo per nos disposita et
ordinata sunt: revertuntur versus Boemiain venerab. Philbertus
episcopus Constantiensis et dilecti ecclesiae filii Johannes de
Polomar arcbidiaconus ßarcliinonensis, palatii apostolici auditor,
Martinus Berruerii decanus Turonensis et Thomas de Hasebach
sacra3 paginae professores, oratores nostri plene informati de
omnibus, cum quibus poteritis, habere colloquium et ab eisdem
plene de omnibus iuformari. Quantum vero ad negotium elec-
tionis archiepiscopi Pragensis, ex justis et rationabilibus causis
et propter bonum vestrum et omnium catholicorum illarum par-
tium decrevimus, ut nulla electio vel provisio a quoquam fiat,
usque quo per hoc sacrum concilium fuerit aliter deliberatum ;
super quo a praedictis nostris oratoribus pleniorein informa-
tionein habere poteritis. Datum Basiliae, die nona Novembris
M°CCCCXXXV°.
Bartholomaeus.
Literae hae vicariis Prag. (Zitaviae) d. 3 Febr. 1436 prsesentatae fuerunt.
953.
1435, Dec. (ohne Datum).
Öffentliches Schreiben des Magister Procopius von Pilsen, worin er die
Böhmen ermahnt, die Vereinbarungen mit dem Baseler Concil gutzuheissen
und ins Werk zu setzen.
(Archiv Ceskj, III, 437.)
954.
1435, Dec. 21 (Tabor).
Beschlüsse des zu Tabor gehaltenen Tages über die vorzüglich gegen Kaiser
ßigmund zu beobachtende Haltung der ganzen Taborer Partei.
(MS. Vienn. 4704, f. 254 sq.)
In nomine clomini amen. Ad honorem et laudem, ad di-
latationem sanctarum veritatum : nos Johannes Rohacz de Duba,
29*
452
capitaneus civitatis Hradisscztie clicta Tabor, magister civium,
consules et seniores illius civitatis, et communitas civitatum
Piesk, Prachaticz, Wodnyan, Grecz Keginas supra Albeam, Dwor
a Jaromirzicze, Czaslaw, Nymburg, Boleslaw juveni, Trebicze,
Ewanczicz, et cum communitatibus nobis inclinatis sive adhse-
rentibus, diligenter notantes et intelligentes et effectualiter per-
pendentes ex frequentibus et crebris praemunitionibus amicorum
et fautorum veritatum sanctarum, imo etiam ab illis, qui sunt
de parte adversa, quomodo Imperator, inimicus capitalis veri-
tatum divinarum, cum suis adjutoribus manifestis et occultis do-
lose, fraudulenter et nimis conspirative conatur et nititur summa
diligentia ad hoc que se exposuit, quomodo sub pulcris et ridicu-
losis verbis a concessis nobis veritatibus dei nos et omnes fideles
surripere, decipere et finaliter destruere possit: anno domini
MCCCCXXXV0, die S. Thomas apostoli, providimus congrega-
tionem fieri in civitate Hradissczt pro eo, quomodo possemus
nobis auxilio divino cum ceteris fidelibus a dolis, fraudibus et
conspirationibus cavere, et in veritatibus divinis cum omnibus
fidelibus conservari. In qua congregatione, ut prsemittitur facta,
in articulis subscriptis resedimus, mansimus et convenimus una-
nimiter.
Primo et ante omnia renovamus promissiones priores et
pactationes omnium fidelium communitatum ad IV articulos in
principio admissarum, et nos promisimus ac stipulatione manuum
roboravimus fideliter nos simul juncti adjuvare contra et ad-
versus Imperatorem et contra quemlibet hominem, qui nos ab
illo bono vellet reprimere vel reprimeret sua propria vnluntate,
et ad hoc exponere res, facultates, possessiones et corpora.
Postea perpendentes et effectualiter videntes, quomodo
dominus deus principaliter praesentibus temporibus propter pec-
cata et deordinationes multipliciter ulciscitur in apertis inimicis
veritatum et hypocritis, et etiam in nobis: volentes igitur fu-
turas ultiones domini dei effugere, minas suas, iram et terrorem
mitigare, in hoc resedimus et convenimus ac consensimus et
consentimus, quod in nobis ipsis et etiam aliis, quantis amplius
poterimus, auxilio dei peccata manifesta et etiam occulta ordi-
naremus cum diligentia intercipiamus, et a quibus peccatis non
cavemus nobis, omni temporo illa deflere et pcenitere, et quan-
453
tum amplius possumus superbiam mundialem deponentes, ante
faciem ejus humiliemus animas nostras ; signanter propter incum-
bentes graves futuras tentatiqnes in hoc resedimus et ad hoc
consensimus, quod nunc in hoc tempore usque ad quadragesimam
omni septimana unam «liem jejunemus et conjunetim oremus.
It. convenimus et resedimus in hoc, si in causa aliqua
communitas distraheretur et conspirationes faceret partiales, et
in se ipsa talis communitas non posset uniri et concordari aut
mitigari: ex tunc aliam communitatem sibi vicinius assidentem
ac nobiscum in ista saneta unione persistentem debet advocare
ad sui concordiain et compositionem.
Etiam in congregatione futura, quando omnium ad legem
dei inclinatorum esset sermo vel verbum, quomodo se in tali
congregatione habere debeant unanimiter resessum est, signanter
in talibus congregationibus, quod habeamus unum consilium simul
et pro uno homine respondeamus sine distractione.
Ultimo quando adhuc in tali congregatione eramus simul,
tunc a nobilibus, strenuis, famosis armigeris et aliis providis
veritati divinse fidelibus venit nobis legatio, et signanter a Ja-
kubkone de Wrzesowicz capitaneo districtus Zacensis, de Zacz,
Luna, Litomericz, Slaneho (sie) et ab aliis bonis hominibus il-
lorum districtuum, et ab aliis dominis et hominibus militaribiis
de Boemia et Moravia aliorum districtuum, quod in Iiis omnibus,
in quibus simul uniti sumus et concordes, volunt nobiscum stare
et circa veritates divinas cum aliis fidelibus perdurare, substan-
tiis suis et castris ad hoc dare consilium auxiliumque prse-
bere oc. (sie).
955.
1436, Jan. 17 (Stnhlweissenburg).
K. Sigmund an Ulrich von Rosenberg : berichtet, das.s er sich mit den
Legaten des Concils und den Gesandten der Böhmen bereits über stimmt-
liehe religiösen und politischen Streitpunkte verglichen habe, und dass die
endliche Ratificirung der Verträge auf der gemeinschaftlichen Zusammen-
kunft in Iglau am nächstkünftigen S. Georgitage erfolgen solle; Ulrich
möge auch dahin kommen.
(Archiv teäkf, 1. )2.)
454
956.
1436, Febr. 3 (Flassenberg).
Markgraf Friedrich von Brandenburg an den Rath von Eger: Bank für
die Nachrichten vom Kaiser und Mittheilung von neuen.
(Oi ig. arcli. civ. Egrae.)
Fridrich von gots gnaden marggraf zu Brandburg oc. und Burggraue zu
Nurmberg.
Unsern grüs zuvor ersamen weisen besunder lieben. Als
ir uns iczunt geschrieben habt und etlich schrifft mitgesant von
Caspar und Mathes Sligk, das alles haben wir wol vernommen
und dancken euch sulchs ewers Schreibens mit allem vleis und
tun euch auch zu wissen, das der von Hohenloch von unserm
gnedigisten Herrn dem Kayser herauf am nehsten mitwochen
(1 Febr.) zu nacht here gen Piassemberg zu uns komen ist. Der
sagt uns gleicherwysen die mere, so ir uns dann geschriben
habt, und sovil mer, das herr Meynhart von Newenhawsz, Wil-
helm hase und etlich ander iczunt mit unserm gnedigsten herrn
dem Kaiser in Ungern gen Wardein hinabe ziehen und ver-
mählen Ine ye mit Ime gen Beheim zu bringen. Geben zu
Piassemberg am freitag nach unser lieben frawentag purifica-
tionis Anno oc. XXXVI.
Den oc. Bürgermeister und dem Rate zu Eger..
957.
1436, Mart. 11 (Bologna).
Papst Eugenius IV lobt die Geneigtheit der böhmischen Stände zum
Frieden mit der Kirche und ermahnt dieselben zur Treue gegen den
Kaiser Sigmund. (Gleichzeitige Übersetzung aus dem Lateinischen. Der
lateinische Text in RaynaWs Annales ecclesiastici.)
(Archiv Öesky, III, 441.)
455
958.
1436, Marl 19 (Ofen).
K. Sigmund an Ulrich von Rodenberg: berichtet abermals, dass er, nach-
dem in Stuhhveissenburg mit den Boten des Concils und der Böhmen eine
Übereinkunft erzielt worden, zu S. Georgi nach Iglau kommen werde,
um auf einer gemeinsamen Zusammenkunft die Verträge zu beschliessen,
und fordert denselben auf, mit noch anderen Herren ihm dahin entgegen-
zuziehen.
(Archiv Öesky, I, 42.)
959.
1436, Jim. 15 (Krtimau).
Ulrich von Bosenberg verlangt von seinem Diener Tozic Nachricht über
die zwischen den Böhmen und dem Kaiser zu Iglau gepflogenen Verhand-
lungen wegen der Ernennung des Bokycana zum Prager Erzbischof.
(Archiv Ce.sH, III, 10.)
960.
1436, m. Jim. (ohne Datum).
Ulrich von Bosenberg an Kaiser Sigmund: antwortet auf ein Schreiben
des Kaisers über die Verhandlungen wegen der Bestätigung des Bokycana
zum Prager Erzbischof, und entschuldigt sich, dass er verhindert sei, an
den Verhandlimgen zu Iglau persönlich theilzunehmen.
(Archiv Öeskj, III, 11.)
961.
1436, Jim. 25 (Iglau).
K. Sigmund an Ulrich von Bosenberg: ersucht Um wiederholt, mit noch
anderen Herren nach Iglau zu kommen, und namentlich den Grossmeister
des Johanniter ordens, Wenzel von Michaloioic, mitzubringen.
(Archiv Öesky, I, 43.)
456
962.
1436, Jul. 5 (Iglau).
Endlicher Abschluss der Compactaten mit den Legaten des Baseler Con-
cils, und deren Bestätigung von Seite des Kaisers Sigmund. .
(Lateinisch u. böhmisch im Archiv Cesky, III, 442.)
963.
1436, Jul. 5.
Nachricht von den Vorgängen bei Abschluss der Compactaten am 5 Jul.
1436 in lglau.
(Archiv Öesky, III, 444.)
964.
1436, Jul. 5 (Iglau).
Ein anderer Bericht über den Abschluss der Compactaten.
(E BIS. capit. Prag. D, 51, fol. 333b.)
Summa actorum inter legatos concilii Basiliensis parte ex
una et d ominös Bohemos et Moravos parte ex altera, ipso die
post festum sancti Procopii.
Primum a dominis Bohemis et Moravis deputati sunt qua-
tuor sacerdotes. Primo sacerdotes dominorum Bohemorum et
Moravorum constituti coram legatis promiserunt obedientiam
illis et archiepiscopo Pragensi, Romano pontifici, sanctae matri
ecclesise generali concilii (sie) et suis pontifieibus,
Item lectse sunt literae, in quibus promittunt domini Boemi
et Moravi servare pacem et concordiam cum universis totius
orbis prineipibus et ceteris christianis sive intra sive extra
regnum constitutis, et illam nullatenus violare, sed per suos
subditos servari facere inviolabiliter, et quod si quis contra hanc
concordiam fecerit, non intelligatur pax ipsa violari, sed debet
fieri de ipso emenda condigna.
Item leetse sunt literse dominis Boemis et Moravis per
legatos data), in quibus etiam pronuntiant veram, firm am perpe-
457
tuam pacem omnium Christianorum cum Boemis et Moravis, et
ut nullus audeat per amplius eis in aliquo detrahere aut eos
infamare pro eo, quod communieaverunt, communicant et com-
municabunt sub utraque specie corpori et sanguini Christi, sed ut
eos habeant tamquam bonos fratres et catholicos orthodox« fidei.
Item per dictas Hieras et ore mandaverunt dicti legati
archiepiscopo Pragensi, episcopo Olomucensi, episcopo Lutho-
myslensi, communicare populum sub utraque specie, qui sie
communicare consueverunt.
Item mandaverunt his episcopis disponere sacerdotes. qui
sie communicarent populum sub utraque specie in ecclesiis, in
quibus antea fuit talis communio utriusque speciei ; item ut cle-
ricos ordinent ad sacros ordines, qui sie populum, ut praemittitur,
volent communicare.
Item mandarunt omnibus prselatis curam habentibus ani-
marum, sie populum communicare talem usum communicandi
habentem, et ut si quis contra hoc facere prsesumpserit, per
suum superiorem puniatur.
»
965.
1436, Jul. 5 (Iglau).
Die Basler Legaten an das Concil: freudenvoller Bericht über den Ab-
scJiluss der Compactate.
(E MS. bibl. Vindob. aulicae, Nr. 511G, fol. 397".)
Sacrosanctae generali synodo Basiliensi in spiritu saneto legitime congregatse
univers. ecclesiam repraesentanti.
Exulta et jubila synode sacrosaneta, altisonas deprome
gratiarum actiones et laudes rerum omnium conditori! nuntia
in omnibus finibus terrae diem festivitatis et gaudii! universos
ecclesiaa filios ad congratulandum et gratias peragendum gratu-
labundis admonitionibus exhortare ! laudent tecum magna opera
dei et exultent ingenti lsetitia Christiani orbis provinci« uni-
versaB! Siquidem desideratus ecce dies advenit, quo jam tuorum
laborum, messis ut (sie) fruetus et seminum tuorum in horrea
dominica plenos manipulos reportasti. Hodie namque Imperiali
Majestate imperialibus infulis decorata in publico foro hujus
458
civitatis numerosa populi multitudine assistente coram nobis
Tuae Beatitudinis nuntiis gubernator, barones, nobiles, civitatum
ambasiatores regni Bohemia? primum nobis compactata obtule-
runt literis authenticis communita, deinde pro ipsorum execu-
tione, de tenenda observanda et defendenda unitate ecclesiastica
et pace literas alias secundum formam Brunnse condictam ; post
lia3c quatuor ad hoc deputati cum pleno et authentico mandato
nomine omnium tarn ecclesiasticorum quam secularium reveren-
tiam et obedientiam canonicam pnestiterunt. Nos quoque juxta
Tuse sanctissima3 concionis injuncta unitatem ecclesiasticam per
eos factam et acceptatam, pacemque nec non reverentiam et
obedientiam exhibitas acceptavimus et pacem pronuntiavimus eis,
servandam per Universum populum Christianum. Quod o sacro-
sancta Synode ! stili officium posset sufficienter exprimere exube-
rantiam gaudii, qusß assistentium corda replevit multum amoena
serenitas! Lacrymse pr8ß ubertate laetitise ab oculis erumpentes,
cantus et applausus internae lsetitiae testes erant, aut certe melius
indicia dici possent, quoniam nulla extrinseca signa immensi-
tatem interni gaudii portionabili possent ostensione testari. Sed
jam nos ipsius beatissimae congregationis et universi populi chri-»
stiani gaudia meditantes nova iterum exultatione replemur. Quo
tandem fine nostram claudemus epistolam; et ne si pro motu
affectus prodiret oratio metas epistolares excederet, nisi ut cum
David eximio prophetarum dicamus : Bonum est confiteri domino
et psallere nomini tuo altissime ad annuntiandum mane miseri-
cordiam tuam et veritatem tuam per noctem in decacordo psal-
terio cum cantico in cithara, quod delectasti nie domine in fac-
tum tua et in operibus manuum tuarum exultabo. Tpse quidem
fecit nobis magna, qui potens est et sanctum nomen ejus; cujus
clementiam suppliciter exoramus, ut et quod operatus est con-
firmare dignetur et ipsam sacrosanctam synodum tueri, regere
et gubernare ad perficiendum sancta opera, pro quibus est in
ejus nomine congregata. Scriptum Yglavias, V mensis Julii anno
domini MCCCCXXXYL
Ejusdem saorosaiiot<T synodi perlmmiles oratores
P. eps. Constant. Joannes de* Polmar sacri palatii
auditör. M. Rordinet (?) decanus Turouens. et
Thomas de Haselpach sacree theol. professor.
459
966.
1436, JuL 5 (Iglau).
K. Sigmund an Ulrich von Bökenberg: äussert seine Unzufriedenheit
darüber, dass Ulrich' 's Leute während der Friedensunterhandlungen in
Iglau die Unterthanen des Meinhard von Neuhaus beschädigt haben, und
ermahnt ihn, bey seinen Leuten dergleichen Fehden einzustellen und den
zugefügten Schaden zu vergüten; berichtet ferner, dass die Verhandlungen
wegen der religiösen Angelegenheiten unter gehöriger Leistung des Gehor-
sams von Seite der Böhmen einen feierlichen Abschluss gefunden haben,
dass jedoch bezüglich der politischen Fragen noch längere Berathungen
bevorstehen, wozu er auch seines Beistandes bedarf.
(Archiv Cesky, I, 44.)
967.
1436, Jul. (s. 1.)
Denkschrift über die Vortheile, welche die Utraquisten durch den Abschluss
der Compactate erlangt haben.
(MS. bibl. univ. Prag. III, G, IG, fol. 63.)
„Ex compactatis ista babentur."
V',u\ Commimio duplicis speciei Bohemis et Moravis non
permittitur permissione tolerante, sicut Judaeis fuit permissus
libellus repudii, sed quod auetoritate domini nostri Jesu Christi
et ecelesiae verae sponsae suae est licita, et digne sumentibus
utilis et salutaris. (Id in prineipiis circa primüm ärticulum,
idem in executoria legatorum.)
2um. It. Archiepiscopus Pragensis, Olomucensis, Litomy-
slensis et singuli ecclesiarum praelati debent habentibus usum
oommunionis duplicis speciei, dum fuerint requisiti, ministrare.
(Idem habetur in compactatis cum Caesare factis.)
olim. It. ipsi episcopi pro necessitate plebis, ut non negli-
gatur in communione supratacta, faciant ministrari, et bis nulla-
tenus resistere aut contraire praesumant. (Et in Caesaris dicitur :
„disponere tenebuntur sacerdotes ad loca, tibi communio viguit.)
4um. It. Nullus communicantes sub utraque specie invaderp,
offendere, infamari, injuriari praesumat.
5um. It. Bohemos et Moravos tamquam fratres bonos et
460
catholicos habeant et fraterna dilectione contractent, qui comrau-
nicaverunt, coininunicant et Qommunicabunt sub utraque specie oc.
It. nec eorum famse aut bonori detrahere.
6um. It. Episcopi obligantur, ut scholares oommunicantes
sub utraque specie et dum sacerdotes fuerint commimicareque
vellent, ut prsemittitur, promoveantur, si non obstat aliud ca-
nonicum impedimentum. (Idem in Caßsaris compactatis.)
7um. Item plebani non revertantur ad parocbias, nisi velint
communicare sub utraque specie populum talem usum habentem.
(Item in Caasaris: Communicantes sub una specie non sustine-
buntur : sed ibi, ubi communio duplicis speciei non servabatur,
ibi sustineri poterunt.)
8um. It. loca omnia et singula ecclesiarum et populi paro-
cbiarum signabuntur, in quibus et a quibus communio duplicis
speciei in praxi servabatur.
9um. It. Subjici electo arcbiepiscopo per praefatos dominos
tenebitur clerus et obedire.
10um. It. in concilio discutietur de prseeepto: vide modiim
discutiendi infra.
Judex in omnibus credendis et agendis erit in sancta dei
ecclesia, qui in Egra oc.
iL in omnibus emergentiis stare volunt dictamini judicis
in Egra compactati. (Idem in executoria legatorum.)
Dicitur : fidei et ritui conformibus. Per verbum h'dei quid
intelligunt?
It. de parvulis, quia dicitur in annis discretionis.
Dicatur de judice, quis sit.
It. in omnibus emergentiis, wzniklostech.
Hum. Secundus articulus de peccatis mortalibus exstirpan-
dis non tenetur.
iL>um. Circa tertium articulum de prsadicatione verbi dei.
13um. Circa quartum articulum : bona ecclesne ab aliis in-
juste non debent detineri vel occupari.
461
968.
143«, ML 13 (Iglau).
Zwei Versicherun gs- und Vollzugs- Bullen der abgeschlossenen Compactate
von Seite der Basler Legaten.
(Aus mehreren alten Handschriften.)
4)
Philibertus, dei et apostolice sedis gracia Constantiensis
episcopus provincie Hothomagensis, Johannes de Polomar, ärcM-
diaconus Barchinonensis, apostolici palacii causarum auditor,
decretorum doctor, Martinus Beruerii decanus Turonensis, bacca-
larius formatus, in theologia professor, sacri generalis Basiliensis
concilii ad regnum Bohemie et marchionatum Moravie legati
destinati, reverendis in Christo patribus, archiepiscopo Pragensi,
et Olomucensi ac Luthomisslensi episcopis, qui sunt vel pro
tempore erunt, üniversis et singulis ecclesiarum prelatis curam
habentibus animarum, salutem in eo, qui est pacis et unitatis
amator. Quum compactata inter legatos dicti sacri generalis
concilii, et generalem congregacionem inclyti regni Bohemie et
marchionatus Moravie Präge habitam circa festum beati Martini
anno domini M°CCCC0XXXIII° pro pace et unitate jam per dei
graciam sunt execucionem sortita, cumque prout in dictis capi-
tulis continetur, circa materiam communionis sub utraque specie
sit hoc modo concordatum : quod dictis Bohemis et Mofavis
suscipientibus ecclesiasticam imitatem et pacem realiter et cum
effectu, et in omnibus aliis, quam in usu communionis utriusque
speciei, fidei et ritui universalis ecclesie conformibus, illi et illa?,
qui talem usum habent, communicabunt sub duplici specie cum
auctoritate domini nostri Jesu Christi et ecclesie vere sponse
ejus; et articulus ille in sacro concilio discucietur ad plenum
quoad materiam de precepto, et videbitur, quid circa illum arti-=
culuni pro veritate katholica sit tenendum et agendum pro uti-
litate et salute populi christiani, et omnibus mature et digeste
pertractatis, nichilominus si in desiderio habendi dictam com-
munionem sub duplici specie perseveraverint, hoc eorum amba-
siatoribus indicantibus, sacrum concilium sacerdotibus dictorum
regni et marchionatus communicandi sub utraque specie populum,
462
eas videlicet personas, que in aniruis discrecionis revereuter et
devote postulaverint, facultatem pro eorum utilitate et salute in
domino iargietur, hoc Semper observato: quod sacerdotes sie
communicantibus Semper dicant, quod ipsi debent finniter cre-
dere, quod non sub specie panis caro tantum, nec sub specie
Yini sanguis tantum, sed sub qualibet specie est integer totus
Christus. Et juxta dictorum compactatorum formam dictis Bohe-
mis et Moravis, suseipientibus ecclesiasticam unitatem et pacem
realiter et cum effectu, et in omnibus aliis, quam in usu com-
munionis utriusque speciei, fidei et ritui universalis ecclesie con-
formibus, illi et illse, qui talem usum habent, valeant commu-
nicare sub duplici specie cum auetoritate domini nostri Jesu
Christi, et ecclesie vere sponse ejus; hoc expresse declarato,
quod per verbum tidei supra et infra positum intelligunt et in-
telligi volunt veritatem primam et omnes alias credendas veri-
tates, secundum quod manifestatur in scripturis sacris et doctrina
ecclesie sane intellectis. Item cum dicitur de ritibus universalis
ecclesie, intelligunt et intelligi volunt non de ritibus specialibus,
de quibus in diversis provineiis diversa servantur, sed de ritibus,
qui cominuniter et generaliter circa divina servantur; et quod
postquain nomine regni et marchionatus in universitate hoc sus-
eipietur, si aliqui in divinis celebrandis non statim suseipiant
ritus, qui generaliter observantur, propterea non hat inipedi-
mentum pacis nec unitatis. Idcirco vobis reverendis in Christo
patribus, archiepiscopo Pragensi et Olomucensi ac Lithomislensi
episcopis, qui sunt vel pro tempore erunt, universisque et sin-
gulis ecclesiarum prelatis curam habentibus animarum, in virtute
sanete obediencie districte preeipiendo mandamus, quatenus illis
personis, que usum habent communicandi sub duplici specie,
juxta formam in dicto capitulo contentam sacrum eukaristie
sacramentum sub duplici specie requisiti, prout ad unumquem-
que pertinet aut pertinebit, in futurum ministretur, quod pro
necessitate plcbis, ut non negligatur, faciatis ininistrari, et hiis
nullatenus resistere aut contraire presumatis; scolares quoque,
qui communieaverunt, et deineeps juxta formam dictorum capi-
tulorum conimunicare volent, et eciam cum proinoti fuerint et
ad eos ex officio pertinebit aliis ministrace sub duplici specie,
propterea a promocione ad sacros ordines non prohibeant, sed
463
si aliud canonicum non obsistat, eos rite promoveant eorum
episcopi. Quod si quisquam contra hoc facere presumpserit,
per ejus superiorem debite puniatur, ut pena docente cognoscat,
quam grave sit, auctoritatem sacri generalis concilii habere con-
temptam. In quoruni omnium et singulorum fidem et testimo-
nium has literas sigillis nostris fecimus communiri. Datum
Iglawie, Olomucensis diocesis, die XIII inensis Julii, anno domini
M°CCCC°XXXVIÜ.
B)
Universis et singulis christiani orbis principibus et aliis
Christi ridelibns, cujuscunque statns, gradus, preeminencie aut
dignitatis existant: Philibertus dei et apostolice sedis gracia Con-
stanciensis episcopus provincie Rothomagensis, Johannes de Polo-
mar, archidiaconus Barchinonensis, apostolici palacii causarum
auditor, decretorum doctor, Martinus Beruerü, decanus Thuro-
nensis, baccalarius formatus in theologia, et Thomas Haselbach,
sacre theologie professor, sacri generalis Basiliensis concilii ad
regnum Boemie et marchionatum Moravie legati destinati, sa-
lutem in eo, qui pacis est amator. Cum juxta compactata inter
legatos sacri generalis concilii et congregationem incliti regni
Boemie et marchionatus Moravie Präge habitam circa festum
sancti Martini anno domini M°CCCC0XXXIII° et pro eorum
execucione nos auctoritate dicti s. generalis concilii pronunciamus
veram perpctuam firmaih pacem dictorum regni et marchionatus
cum reliquo universo populo christiano: idcirco vobis universis
et singulis mandamus auctoritate predicta, quatenus dicto regno
et marchionatui bonam, firniam et christianam pacem observetis,
neque pro causis dissensionum pro difficultatibus aliquibus circa
materias fidei et quatuor articulorum dudum exortis et agitatis,
cum jam sunt predicta capitula complanata, aut pro eo, quod
communicaverunt, communicant et communicabunt sub utraque
specie, juxta formam dictorum capitulorum, eos invadere, offen-
dere, infamare aut injuriari presumatis, sed ipsos Boemos et Mo-
ravos tanquam fratres bonos et katholicos, ecclesie orthodoxe
filios reverentes et obedientes eiclem habeatis, et fraterna dilec-
cione contractetis, hoc declarato expresse, quod si aliquis contra
faciat, non intelligatur pax ipsa violata, sed debet fieri de ipso
464
emenda condigna. In quornm ornnium et singulomni fidem et
testimonium has nostras literas sigillis nostris dedimus sigillatas.
Datum Iglavie, Olomucensis diocesis, die XIII mensis Julii, anno
domini M0CCCC°XXXVIto.
969.
1436, Jul. 13 (Iglau).
Kaiser Sigmund bestätigt die durch die Bevollmächtigten des Landtags
geschehene Wahl des Erzbischofs und der Suffraganbischöfe in Böhmen.
(Archiv Cesky, III, 445.)
970.
1436, Jul. 20 (Iglau).
Majestätsbrief, welchen den Kaiser Sigmund nach dem Abschlüsse der Com--
pactate den böhmischen Ständen über die Rechte und Freiheiten des Kö-
nigreichs Böhmen ausstellte.
(Archiv Cesky, HI. 446.)
971.
1436, Jul. 22 (Iglau).
Kaiser Sigmund versichert die Städte Böhmens, dass sie nicht gezwungen
werden sollen, die Einwohner geistlichen und weltlichen Standes, welche
während des Krieges mit Hinterlassung ihrer Habe die Flucht ergriffen
haben, wieder aufzunehmen und ihnen ihre Güter zurückzustellen.
(Archiv Cesky, HI, 449.)
972.
1436, Aug. 3 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an Herrn Haupt von Pappenheim : Nachricht
von den Vorgängen in Böhmen und Mähren nach Abschluss der Com-
pactate.
(Nürnberger Missiv-Buch XII, fol. 245b.)
Hawbten zu Pappenheim, des heiligen Römischeu Reichs Erbmarschalk.
Erber, fester vnd lieber Herr Marschalk! Vns seyn auf
nechten von vnserin ratsfreunde, Berchtold Volkmer, der bey
465
vnserm gnedigisten Herren dem Römischen keyser oc. ist, schrittt
komen, darynnen er vns Ynter andern dingen schreibt, als die
keyserlich maiestat mit seynr keyserliclicn gnaden vnd der
Beheim sache zu der Iglaw lange zeit her mcrcklich beladen
gewesen sey vnd der grosz mü gehabt hab, also hab der heilig
geist sein gnade darezu getan, daz dieselbe sache an den pfinez-
tag nach Jacobj (26 Jul.) nehstuergangen daselbs bcslossen sey ;
wie aber die besliessung sey, sey auf diese zeit lüczel lewten
wissend gewesen, vnd sey do den dewtschen vnd andern ver-
kündt worden, daz die Bchemischen Herren, Stette vnd Lant-
schaft den vorgenant vnsern gnedigisten Herren den keyser von
demselben ptineztag vber XIIII tag mit grossen zyrheit vnd eren
von der Iglaw awsz füren, gen Prag geleiten vnd jm daselbst
als irem natürlichen Herren hulden sullen. Vnd auf denselben
tag seyn Herr Caspar Slik vnd andere mit einem grossen zewg
erst angeritten nach dem heyltum der Grone vnd Lanttafeln oc.
dem Reich zu Beheim zugehörende, das süllen sie zu Wyen
vnd Presspurg holen. Es sey auch auf diese zeit Herr Ernst,
der Behemisch Marschalk gen Prag geritten vmb Herberg zu-
bestellen. Er schreibt vns auch dabey, daz vil vnserr Herren . .
der fursten geistlicher vnd weltlicher vnd anderr mechtiger Lewt
Herren vnd Stett bottscheft, die von weiten Landen vnd von
manigerley zungen lang nachgeezogen vnd dagelegen seyn vnd
ligen, die in der vorgeschriben Zeit von der keyserlichen niaie-
stat niht haben verhöret noch awszgericht werden mugen. Söllichs
haben wir ewer erberkeit niht wellen verhalten, sunder in gut
verkünden. Denn wo wir ewer erberkeit oc. (Das nächstvor-
gehende Datum ist: feria sexta post Petri ad vineula.)
Hern Ludwigen Grafen zu Ötingen, Hofmeyster oc. similiter mutatis
mutandis.
973.
1436, Aug. 23 fg. (Prag).
Gleichzeitige Nachricht über K. Sigmunds festlichen Einzug in Prag und
seine ersten Verrichtungen daselbst.
(E Libio IV Contractuuin oc. novae civit. Prag-, ab an. 1432 sq. in curia Prag.)
Anno MCCCCXXXVI, in vigilia S. Bartholoimei, Sei-113
prineeps et dominus D. Sigismundus rex Ungarise, Boemia3 nec
30
466
non Imperator Romanorum Semper Augustus cum D. Imperatrice
Pragatm de Iglavia subintrarunt civitatein, honorifice suscepti et
beneventati a Pragensibus post portas praedictae civitatis cum
clavium ab eisdem portis ipsius Serenitati praesentatione, quas
illico magistris civium et consulibus restituit, fidem omnimodam
ipsis adhibeudo creditivam. Et post ingressi ecclesiam beatae
Yirginis ante Laetam curiam, M. Johanne de Rokiczano Archi-
episcopo electo in haec verba faciente exhortationem : Domine
salvum fac regem et exaudi nos in die qua invocaverimus te.
Et his terminatis deductus per eosdem consules et communi-
tatem in curiam regiam ad S. Benedictum. Et die dominico
inmediate post sequenti (26 Aug.) hora XV idem D. Imperator
sedit in circo majoris civitatis Pragensis in sede Suae Majestatis
in corona regni Boemiae, quam de Ungaria cum tabulis terrae
et alüs rebus secum adduxerat ; et ibi a tota communitate Pra-
gensi et ab aliis baronibus et civibus tunc praesentibus pro do-
mino naturali et rege Boemiae gratioso est susceptus, repositis
sibi ibidem sigillis et clavibus a portis civitatum, in Signum verae
subjectionis et obedientiae; quae sigilla et claves restituit con-
sulibus iterum vice versa. Ibi etiam coram Sua Majestate con-
sules jurati ac tota communitas Novae civitatis Pragensis dimissa
est libera et soluta a consulibus et tota communitate Majoris
civitatis Pragensis, de quibus a biennio et modico plus ipsis
promissis fuerant obligati et votis per vivam vocis ipsorum ex-
pressionem. Acta sunt haec die et anno quibus supra.
974.
1436, Aug. 24 (Prag).
Bericht eines Basler Legaten (Palomar) an das Concil über des Kaisers
und der Legaten Reise von Iglau nach Prag und deren Aufnahme in Prag.
(E MS. Paris Sorbonn. 1149, n. 135.)
Revme in Chr. pater et domine metucndissime ! Tempore
nostri exitus ab Iglavia per nuntium proprium V. P. literas
dcstinavi, rerum progressum usque ad illud narrantes. Itaque
die sabbati XVIII:i Augusti mane ab Iglavia D. Impor discessit
et intravit Boemiam et venit Brodam Teutonicalem, sequenti
die (19 Aug.) Czaslaviam, tertia die (20 Aug.) ad Montes Cutnos,
4G7
quarta (21 Aug.) die Gurzim, quinta die (22 Aug.) Brodam Boe-
niicaleiu, vigilia vero Bartholom^ (23) Aug.) circa meridieni
Pragain iutravit, ubi cum magna la3titia et occursu populi cum
vcxillis multis et processionc cleri lionorifice susceptus est. In
praxlictis autcm oppidis, seu ut morc terrae hujus loquar civita-
tibtis, similiter susceptus fuit cum gaudio et lionorc, et praßstita
sibi fuerunt fidclitatis juramenta, sicut ipso D. Impre nobis hodie
referente didicimus. Quoniam nos, causa vitandi pressuram, aliam
fecimus viam cum D. Menhardo de Novadomo, qui per castra
amicorum suorum nos secure et jocunde perduxit, quod non
vimimus ad viam, per quam veniebat sermus D. Impor, usque in
Gurzim, ubi fuimus feria secunda (20 Aug.); crastino vero feci-
mus prandium in Broda Boemicali, et postea intravimus Pragam.
Exiverunt nobis obviam aliqui et excusarunt propter nostrum
repentinum adventum et rationabiliter. Sequenti vero die mane
venit Mag. Johannes Rokazana cum sacerdotibus et scholaribus
ecclesiaruin, et accepto themate: „Ecce jam tertio venio ad vos",
commendavit numerum trinitatis et in effectu, quod tertio nos
venimus et tres venimus. Sperabat quod ad laudem trinitatis,
ad robur pacis et unitatis, et ut destrueretur illud trinum, de
quo Johannes in canonica, concipicentia (sie) carnis oc. et auge-
retur illud fidei, spei et caritatis, fecit oblationes oc. (sie). Respon-
dimus sibi cum verbo ex evangelio currenti „Optimam partem
elegit", inducendo post generale ad totum regnum, quod opti-
mam partem elegit in IV01', ut tamquam in quadriga salutari
summam magnorum bonorum attulerint sibi: primum fuit pax,
secundum unitas ecclesiastica, tertium obedientia sanetae matris
ecclesia^, quartum regia gubernatio; et commendato quolibet
istorum concludebatur, optimam partem elegit, quantum ad ipsos
prsedicta una cum aliis pertinebant, sed iterum specialiter opti-
mam partem oc. (sie) quia sacris dedicati offieiis oc. Regratiando
et offerendo fecimus finem. Eodem die etiam ante prandium
venerunt cives Pragenses, et Jo. Welwar unus de civibus aeeepit
verbum: Gratia ejus in me vacua non fuit. Regratiatus est de
laboribus et fecit oblationes oc. Respondimus sibi ex eodem verbo,
adjecto praoeedenti gratia dei oc. et referendo ad deum omnia,
diximus sibi esse regratiandum, non nobis. Reddidimus gratias
de oblationibus et de prioribus factis, obtulimus nos similiter.
30*
408
Eodem die post prandium venernnt rector, magistri et scholares,
et quidam Magister nomine Bnscho accepit thema ex evangelio
donrinicali: „Domine gratias ago tibi", et exprimens dejectionem
studii et malitiam temporum, regratiabatur deo et sacrosancto
generali concilio Basiliensi et nobis oc. Fecit oblationes et
recommendationes. Respondimus ad hoc, primo deo et sacro
concilio esse regratiandum, non nobis, secimdo qnod grate eos
videbanms, tertio quod volebamus eos habere commendatos. Et
quia decens erat eis aliquid collationis gratia impertiri, cum viri
seholastici essent, accepto themate „seclens secus pedes domini
audiebat verbum ejus", deduximus in his verbis sub compendio
contineri ea, qua} volentem in scientia proficere habere oportet
juxta dictum sapientis, quod recitat Hugo in didascalicon, mens
humilis, quia secus pedes, vita quieta quia sedens, Studium
dicendi (sie) et scrutiniuin tacitum quia audiebat oc. et expli-
catis quse juxta hoc aecomoda visa sunt, exhortationem feeimus
oc. et sie illam diem expendimus. Crastino introivit D. Impor,
ut dictum est; in quo non erat omittendum, quod cum vellent
sibi exire obviam cum corpore Christi, et ipse diceret hoc fieri
non debere, per suas literas consuluit nos de hoc, et an ad
ecclesiam S. Marian in La^ta curia, sicut ipsi petebant, venire
deberet. Respondimus de primo quod non, de secundo quod
sie, et ita factum est. Veniente I). Impve nos exivimus sibi
obviam, et propter pressuram non intravimus cum eo, sed per
aliam partem civitatis. Ipse vero, prout hodie nobis referente
didieimus, venit ad dictam ecclesiam, et ibi Rokazana fecit bre-
vem sermonem, recommendando ipsum populo, et ut orarent
pro eo et pro pace; et facta oratione discesscrunt, D. Imp01 ivit
ad domum propriam hie in civitate, quoniam Castrum inhabitarc
non posset prae ruina. Totti civitas est plena populo, tamqnam
ad spectaculum magnum, et vere magnum et, non diu est, vix
credibile: in quo agnoscendum est et cum laudibus et gratiarum
actionibus memorandum, quoniam in manu domini potestas terraj ;
ipsius est regnum, et cui vult et qüomodo vult concedit illud.
Quod olim cum octuaginta millibus armatorum non potuit obti-
neri, nunc sine giadio, arcu et lancea paeihee est obtentuni.
Ipsi gloria, benedictio et claritas in secula sempiterna amen.
Scriptum Praga3, ipso die Bartholomau.
469
975.
1436, Aug. 28 (Prag).
Legal Palomar an Cardinal Julian (nach Basel) : von der dem Kaiser von
Seite der Prager geleisteten Huldigung.
(Lecta in generali congregatioue die 22 Sept. 1430.)
(E MS. Paris, Sorbonn. 1149, Nr. 134.)
Revm0 in Chr. patri et domino mctuendissimo, D. Juliano tit. S. Sabinas S.
Rom. eccl. presbytero cardinali S. Angeli nuncupato, Apost. Sedis legato.
Revme in Chr. pater oc. (sie) Dominica post festum S.
Bartholomsei (26 Aug.) in magna platea civitatis, quse circulus
nuneupatur, sedes alta posita fuit, in qua sedit sermus Imp01',
imperialibus insigniis sed corona regni Boemise coronatus. Et
ibi multitudine populi congregata, consules et scabini trium ci-
vitatum, Pragao scilicet antiquse, novaj et minoris, cum omni po-
pulo solitum fidelitatis modum praafato domino tamquam suo
naturali domino prrestiterunt, tradideruntque sibi claves civitatis
et sigilla, quaj ipse restituit mox eisdem. Sit deo laus et gloria,
qui facit mirabilia magna solus, cujus dementia P. V. dignetur
feliciter conservare. Scriptum Pragai, die S. Augustini.
Humiiis servitor ejusdem gratis se commendando
Jo. de Polomar.
Sequ. „Alia litera missa eidem D. cardinali, lecta ut supra."
(Nr. 135, dd. 24 Aug. S. Nr. 974.)
976.
1436, Oct. 1 (Nürnberg).
Der Rath von Nürnberg an Herrn Kaspar Sehlik: Bitte um Fürsprache
bei dem Kaiser wegen einer im Dorfe PetschJcau einem Kloster in Nürnberg
lange Zeit vorenthaltenen Stiftung.
(Nürnberger Missir-Buch X, fol. 2G3b.)
Hern Casparn Slicken oc.
Edler lieber Herre ! Ewr edel mag wol vernommen haben,
wie keyser Karl seliger gedechtnusz vor etwieuil Jaren von
470
göttlichen eynsprechen in vnser stat ein capell genant Aula
regia vnd in der ere Marien der gebererin gots mit dreyen
priestern gestifft, vnd künig Wentzla seliger gedechtnusz die
darnach begabt hat mit XVIII schocken behemischer groschen
jerlicher gult in dem dorff Peczga yenhalben des Behemischen
Brots, welche jerliche gült denselben frommen priestern yczunt
vil jare awszgestanden vnd niht worden ist, dadurch sie etwas
armut gelyden vnd ander narung niht gehabt haben, denn von
fromen lewten bey vns, als denn ewer edel gelegenheit derselben
ding von den gegenwertigen Hern Wenczlawen Probst derselben
Capellen eygentlicher vnterricht werden mag. Bitten wir ewr
edel mit allem fleisz voran vmb gots vnd vmb vnserr willigen
dienst willen, denselben Probst gütlich darynnen zuuerhören
vnd denselben armen Priestern gen vnsers gnedigisten Herren . . .
des Römischen keysers oc. maiestat zu besserung vnd besteti-
gung söllicher löblicher seinr eitern Stiftung vnd meynung ewr
gunst, fürdrung vnd guten willen mittzuteylen, als Ir das zu
irem besten wol wiszt zu handeln, vnd als wir ewer erberkeit
sunderlich wol getrawen. Das wellen wir zu dem lone, den Ir
von dem almechtigen got darumb empfaht, vmb ewr edel wil-
liclich vnd gern verdienen. Datum feria IIa post festum sancti
Michaelis archangeli.
977.
1436, Oct. IG (Wittingau).
Urkunde über die Vereinbarung, ivelche durch Ulrich von Rosenberg und
Pribik von Rienau zwischen Kaiser Sigmund, in der Eigenschaft als
König von Böhmen, und der Stadt Tabor bezüglich der Hechte und Güter
der letzteren vermittelt tvurde.
(Archiv Oesky, Ul, 450.)
978.
1436, Oct. 22 (Prag).
K. Sigmund an Ulrich von Rosenberg: berichtet über die im Zuge befind-
lichen Verhandlungen mit den Taboriten, und dass Herr Ptacek, die
Prager, Saatzer und Andere ins Feld rücken u. a. m,
(Archiv Gesky, I, 44.)
471
979.
1430, Oct. 23 (Prag).
Kaiserin Barbara an Ulrich von Rosenberg : äussert ihre Zweifel, ob die
Basler Legaten einer von ihm getroffenen Vereinbarung ihre Zustimmung
geben werden.
(Ex ori^. arch. Trebon.)
Barbara von gots gnaden Römische vnd czu Hungern oc. küniginn.
Edler besunder lieber getrewer, Nach laut ewers gelaub-
briefs, durch ewern Schreiber Hannseu, wir ewer maynung in
ettlichen Sachen zu guter moss wol vnderweist sein worden, vnd
haben das von euch in grösser güet aufgenomen, Yedoch maynen
wir, ab all ander ding furgank gewunnen in denselben Sachen,
so mug es von des gelaubens wegen kainen weg haben, dann
versehenlich ist, das das Concili vnd die legaten darczu nyminer-
mer willen. Geben czu Prag, an nechsten Erichtag noch der
hailigen Aindlefftausent Juncfrawen tag. Anno domini oc. XXXVI0.
Ad mandatum Reginalis Majestatis
Mgr. Wenceslaus Cancellarius.
Dem Edlen vnserm besunder lieben getrewen Vlrichen von Rosenbergk.
980.
1436, Dec. 14 (Prag).
K. Sigmund an Ulrich von Rosenberg: befiehlt ihm, die Ausschreibung
des Landtags, der am künftigen Neujahrstage wegen Herstellung der
Ordnung im Lande in Trag gehalten werden soll, in seinem Gebiete kund-
zumachen, und axich selbst auf dem Landtage zu erscheinen.
(Archiv Öesky, I, 45.)
981.
1436, Dec. 15 (Prag).
Ales von Sternberg ladet Ulrich von Rosenberg ein, eilig nach Prag zu
kommen, da er mit ihm noch vor dem Beginne des Landtags sehr wichtige
Dinge zu besprechen habe.
(Archiv Öesky, If, 4.)
472
982.
1436, Dec. 15 (Prag).
Ernst von Wla§im an Ulrich von Rosenberg: berichtet, dass die Geist-
lichkeit ivegen der strittigen Kirchensatzungen sich bereits verständigt
habe, mit der Durchführung derselben jedoch noch zögere.
(Archiv Öesky, III, 12.)
983.
1436, Dec. 17 (Nürnberg).
Der Math von Nürnberg an die Stadt Strassburg: Nachrieht von dem
beruhigenden Erfolg des Kaisers in Böhmen oc.
(Nürnberger Missiv-Buch XI, fol. 310.)
Der Stat zu Straszburg.
L. Fr. Als Ir vns verschriben vnd gebetten habt, ewor
fürsichtikeit von vnsers gnedigisten Herren . . des Römischen
keysers oc. vnd auch des Lands zu Beheiin Lewffen vnd gele-
genheit zuuerschreiben, das haben wir wol vernomen. Vnd tun
ewer weiszheit zu wissen, daz sölliche vnser Ratsfreunde, die
wir bey seinr keyserlichen maiestat zu Prag gehabt haben, erst
am vordem tag herheym komen seyn, die vns sagen, daz sein
key serlich gnade yeezunt wol mugend vnd mit vil seyner keyser-
lichen gnaden widersachen in dem Lande zu Beheim geeynt vnd
seid zukunft seinr keyserlichen gnaden in das Lande zü Beheim
dieselben ding vast besser worden seyn vnd teglich werden, des
sein keyserlich Durchl. mercklich mw, vnd dabey vil vnserr Herren
der kurfürsten, anderr fürsten, Herren vnd Stett botschefft, die
bey seinen keyserlichen gnaden gewesen seyn, ettliche mit recht-
lichem awsztrag vor seyner keyserlichen maiestat, ettliche mit
anderr fertigung awszgericht vnd von jm gefertigt hab. Als Ir
vns denn fürbasz gebetten habt von etlicher ewer brief wegen
vns zugesandt, die mit botten bey vns hineyn zu fertigen oc.
da haben wir ewer guten Frewntschaft zu lieb die vnsern zu
bescheiden, dieselben ding nach ewer begerung zu bestellen so
best si mugen. Denn wo wir ewer ersamkeit Lieb oder Dienst oc.
Datum ut supra (feria IIa ante Thomc apostolj).
473
984.
1437, Mart. (s. 1%
Kaiserliche Instruction für den Legaten Martin Berruer, ivas er den
Vätern des Concils über die böhmischen Zustände und über Wohnungen in
der Stadt Ofen (wohin das Concil verlegt werden sollte) mitzutheilen habe.
(E MS. Paris. Sorhonn. 1119, Nr. 179.)
Instructionen data3 per I). Impiem ß. M. Berrucrii decano Turon. lectae in
genü congreg. die Mercurii III* Aprilis M°CCCCXXXVII°.
Explicanda saero generali concilio Basiliensi pro parte
sermi D. Impli9 oc. per honorab. Martinum Berruerii decanum
Turon. unum e legatis oc.
Expositis Iiis, quse feliciter ad dei gloriam successerunt et
in dies succedunt in inelyto regno suo Boemia3, dicet quemad-
niodum Sua ImpUs Maj. intendit perseverare in regno suo pra>
dicto, quoadusque viderit ipsum regnum in tranquillo et claro
statu et tali, quod judicio baronum et aliorum fidelium subdi-
torum suorum possit Sua Maj. absque periculo turbationis ad
alia regna sua se transferre.
Quod Suse Maj. non esset gratum remanere in dicto regno
et coepta prosequi negotia, nisi et assistentibus legatis prsedicti
sacri concilii et cum eorum consilio, sicut hactenus fecit; quo-
niam licet Sua Maj. in rebus temporalibus quotidie tamquam
dominus naturalis negotia regni ad vota et opportune componat,
tarnen in spiritualibus quandoque multa occurrunt, in quibus
sine subsidio legatorum sacri concilii non bene agere posset.
Idcirco multis respectibus, explicandis per dictum decanum,
videtur Sua3 Impu Maj. expediens, imo necessarium, legationem
sacri concilii in competenti numero personarum continuari et
persistere pro manuduetione et firmamento suscepta3 unitatis et
pacis. Et de hoc hortatur et rogat Impft Maj. patres sacri con-
cilii, quantum cupiunt hoc pium opus, pro quo tarn gloriose
laborarunt, feliciter prosperari et concludi. Et nullo modo dare
expedit pro pracsenti ecclesiaa Pragensi administratorem.
Explicabit denique, quantam diligentiam mandavit fieri
Implis Maj. de sciendo numerum et qualitatem domorum habi-
tationumque in civitate sua Budensi pro reeeptione patrum, quos
474
contigisset ibidem pro futuro ycumenico concilio celebrando con-
gregari.
Insuper et de procurandis galeis et balistariis juxta con-
dicta inter sacrum concilium et legatos Graecorum; et intimabit
copiam literarüm super hoc Impli Majü directarum.
Certificabit etiam ex parte Impli3 Maj. patres sacri concilii,
qualiter pecuniae necessariae pro dictis galeis, balistariis et ad-
ventu Graecorum aliisque condictis cum prsefatis nuntiis Grae-
corum sunt realiter promptae et paratae et ad usum praefatarum
rerum reservantur. Tarnen Sua Maj. petit celerem avisationem,
quid patres deliberaturi sunt, ut Sua Maj. secundum hoc posset
sua facta dirigere, et de illis pecuniis, si desiderium Suae Maj.
compleri non posset, aliter pro usu suo disponere.
Quod et juxta mandatum Suae Maj. Budae et locis adja-
centibus granorum, vinorum et aliorum victualium copiosa pro-
visio facta est.
Item in facto primariarum precum faciet apud patres dili-
gentem instantiam, quemadmodum prius per D. Auditorein et
oratores Suae Majtis facta est.
Sequitur numerus domorum Budae tarn in Castro et clau
sura murorum quam in suburbiis existentium.
Et primo, in prima parte clausurae et
Castro Budensi sunt domus ... CC z= 200.
It. aestuaria seu stubae in ipsis domibus IIIICLVIII = 458.
It. camerae in eisdem IX°IIIIXXXI *k 991.
It. testudines IIIFLXXI = 471.
It. cellaria IFXXXIII = 233.
It. in eisdem domibus sunt stabula pro
equis locandis Mille VIIFXXXIII m 1833.
Alia pars domorum, aestuariorum oc. in alia clausura exi-
stentium.
Primo sunt domus CXXII m 122.
It. aestuaria CCXXI 2= 22L
It. camera3 IIIICXXV = 425.
It. testudines IFXXXIX = 239.
It. cellaria CXXVII — 127.
475
Tertia pars aliarum doinornni ibidem oxiston tiuni in sub-
urbiis.
Primo sunt doinus
IUP VIII
—
408.
IIIFVI
406.
IXCXXX
=
930.
XII
=
12.
It. cellaria
CLXXXIIII
184.
It. stabula pro equis .... Mille VII( IIIIXXVI
=
1786.
Secunda pars domorum in suburbiis
existentium.
IPXXXVII
237.
TTTT VTTTT
11 - La VII
—
267.
TV ('VW
Ia^aaa
=
930.
XX
—
20.
It. cellaria
IIIIXXIII
—
83.
IIFXII
—
312.
Somma (sie) totalis domorum Budae, tarn
1 in castro et clausura, quam in sub-
IXCLXVII
967.
Somma aestuariorum
MIIFLII
1352.
Somma camerarum
IIFXXVII
3027.
Somma testitudinarum (sie) sive voltarum
VIFXLII
742.
Somma cellariorum
VFXXXVII
637.
Somma pro equis in stabulis tarn in
Castro et clausura quam in suburbiis
IIIIMVIICV
4705.
985.
1437, Mart. 26 (Prag).
Kaiser Sigmund an den Math der Stadt Oedenburg in Ungarn : zur Über-
führung des Tabor 'er --Hauptmanns und seiner Söldner von Pressburg nach
Belgrad soll er in Wien zivölf Schiffe anschaffen und mit Dienstleuten
versehen.
(E collectaneis Joannis Czech.)
Sigismundus dei gratia Romanorum imperator Semper Augu-
stus ac Hungarise, Bohemiae, Dalmatias, Croatia? oc. rex : fidelibus
nostris providis Magistro civium, judici, juratis ceterisque civibus
nostrae civitatis Soproniensis, salutem et gratiam.
476
Fidelitati Vestrae firmissime mandando praecipimus, qua-
tenus agnita pr£esentium notitia, omni recusa postergata, de et
pro illis residuis mille florenis auri, quibus in sortem solutionis
duorum millium florenorum auri super vos pro taxa extraordi-
naria impositorum Nostrae obligamini Majestati, quornmque alios
mille florenos auri jam illi, cui mandavimus, persolvisse dinos-
cimini, duodecim naves, vulgo hochnawer dictas, in Wienna vel
alias comparare, et ad quamcunque navim singulos tres homines
ad gubernandum et navigandum aptos adparari, ipsasque naves
ad festum Pentecostes (19 Mai) proxime venturum in Posonio
statuere, et manibus magnifici Georgii de Rozgon comitis Poso-
niensis, vel eo abseilte Johannis Kakas, sollicitatoris laborum
nostrorum Posoniens. assignari facere modis omnibus debeatis.
In quibus capitaneus Taboritarum cum suis Taboritis et gen-
tibus per Danubium usque ad Nandoralbam, per eosdem homines
apparandos, conducantur; prout hsec etiam vestri concives et
nuntii, pra3sentium ostensores, Vestrae oretenus recitabunt Fide-
litati; quorum dictis et relatibus nostri parte vobis referendis
plenam in hac parte credulitatis fidem adhibere, et aliud in
praemissis facere non ausuri. Dat. Pragse, fer. III proxima post
dominicam Ramispalmarum, anno domini MCCCC XXX septimo,
regnorum nostrorum anno Hungar. oc. LI0, Romanorum XXVII,
Bohemiae XVII, imperii vero quarto.
Relatio D. . . Czaky magistri curise.
986.
1437, Apr. 13 (Prag).
Verordnung des Bischofs Philibert von Coutances an sämmtliche Land-
dcchantc in Böhmen, bezüglich der Befolgung der Compactate, so wie der
alten Kircliengebrüuche.
(MS. Klatov. curiae fol. 1C7,} sq.)
Philbertus dei gratia Constantiensis episcopus provincise
Rotomagensis, sacri generalis Basiliensis concilii in Bohemiam
et Moraviam legatus destinatus: dilecte nobis in Christo ple-
bane Nicolac in Wolina, dccane Bechinensis archidiaconatus,
salutem in domino!
477
Quoniain ex ordinatione et assensu sacraj iinperialis Maje-
statis ea, qua? inferius serta sunt, per nos auctoritate sacri con-
cilii Basilicnsis cum matura deliberatione conclusa exstiterunt
pro rcfonnatione in temporalibus et spiritualibus cleri totius
diocesis, qui prohdolor! a multis temporibus dispersus et inor-
dinatus exstitit: eapropter in virtute sanctai obedientiaj et in-
dignationis iinperialis Majestatis, ad honorem dei, exaltationem
tidei catholica3, prosperitatem liujus inclyti regni et salutem ani-
marum, ea onmia et singula inlVascripta observetis et executioni
deinandetis, in Quantum vos conceruit, omnibus et singulis vesiri
decanatus praxipiatis eadem auctoritate et sub eisdem pcenis,
ut prsedicta realiter et cum effectu observent et exsequantur:
et primo: quod compactata observentur, et juxta eoruin
fonnam his, qui usuin habuerunt tempore compactatorum comniu-
nicandi sub utraque specie, ipsa eadem sacratissima communio
in eorum ecclesiis parochialibus absque difficultate per eos ad
quos pertinet ministretur.
It. quod nullus rector ecclesia; parochialis alienos subditos
vel parochianos alterius ecclesia3 suscipiat et sacramenta mini-
stret absque licentia eoruin, qui eam dare possunt, videlicet
verorum et legitimorum plebanorum, aut eorum superiorum le-
gitime institutorum.
It. quod omnes et singuli praidicatores possunt communi-
onem sacratissimani magnincare et laudare, cavendo ne aliquid
dicant in dejectionem aut condemnationem unius vel alterius
modi communicandi, pradicareque et dicere monita salutaria et
salubria, inducentia populum ad pacem et concordiam, ad obe-
dientiam et reverentiam et dispositionem talem, ut quis digne
communionem sacratissimani uno vel altero modo suscipere valeat.
It. quod ad ministrationem sacramentorum alius ecclesiai
parochialis se ingerat (sie) vel quocunque modo se intromittat,
nisi fuerit legitime institutus per sacrum concilium, vel summum
. pontiticem fuerit provisum, quo casu providerit archiepiscopus
legitime institutus.
It. quod et omnes et singuli rectorcs ecelesiarum parochi-
alium habeant agendas, sicut ab antiquo est constitutum, quibus
seil, caveatur, quomodo sacramenta ecclesiastica ministrari de-
beant et ritus ecclesiastici servari et executioni demandari, nec
478
non statuta provincialia, quibus instrui et informari debeant de
singulis per eos agendis in adniinistrationibus sibi commissis.
It. et ritus qui servari debuere mandati sunt, quorum co-
piam a notario habeant, serventur ac realiter et cum effectu
executioni demandentur.
It. et vobis decano injungitur, ut praecipiatis singulis et
omnibus in suis ecclesiis parochialibus in vestro decanatu con-
stitutis sub pcena inobedientiae et indignationis Majestatis impe-
rialis, ut a regimine ecclesiarum, quas sie oceupant, penitus de-
sistant, sed institutionein et informationein a legatis sacri con-
cilii procurent, donec ut praidicta sunt, ecclesiai Pragensi de le-
gitimo pastore fuerit provisum.
It. et nulluni permittatis ecclesias parochiales occupare et
in eis administrare, nisi prius ostenderint et docuerint de titulo
legitimo.
It. et si qui fuerint inobedientes, vobis injungitur et man-
datur, ut sine dilatione eos ipsos Majestati imperiali et nobis
intimare curetis.
It. et inquiratis et inquirere faciatis de omnibus benefieiis
quibuscunque in vestro decanatu constitutis, qua? omnia et sin-
gula in scriptis annotetis.
It. de omnibus juribus archiepiscopalibus inquiratis, et qui
sunt hac per quos debeatur (sie).
It. veniant et compareant singuli decani in festo S. Viti,
et referant cuneta referenda; tarnen inobedientes statim noti-
ficent, ut praemissum est.
It. et fiat synodus in mense Octobris, et conveniant, qui
convenire in synodo tenentur, sicut ab antiquo est solitum.
It. ut non negligatur cura et salus animarum in ecclesiis
parochialibus carentibus rectoribus, provideatis, ut dictai eccle-
siae una vel plures, prout opportunum vel necessarium fuerit,
proximioribus plebanis in suis ecclesiis residentibus commit-
tantur, ut de ipsis ecclesiis et subditorum earumdem curam et
administrationem habeant.
Datum Pragac in collegio Caroli, sub nostri sigilli impres-
sione et signo notarii nostri, die sabbati post dominicain Qua-
simodo, anno domini Millesimo quadringentesimo tricesimo
septimo.
479
Ibidem. (Vlde 10 Marl. 1137. Archiv Ce,ky, III, 153.)
Copia seu tenor rituum est talis.
Cum in litera execütoria compactatorum pro parte inclyti
regni Bohemise oc. nobis legatis sacri concilii Basiliensis data
ita contineatur:
Nos Alsso oc. gubernator regni Bohemise, barones, nobiles,
milites, clientes, Praga civitas, sacerdotes, generalem congrega-
tionem inclyti regni Bohemiac et marchionatus Moraviaj oc.
Inprimis acceptanius et facinius unitatem fidei eatholicae
ecclesiasticam realiter et cum etfectu, in unitate fidei eatholicae
et conformitate ritus universalis ecclesiae in omnibus aliis,
quam in usu communionis utriusque speciei, juxta dictoruni ca-
pitulorum Seriem et tenorem servare defendereque promittinius.
Petimus, (uti) scriptum est, realiter et effcctualiter servari,
ut verbis facta respondeant, videlicet ut unitas fidei et confor-
mitas ritus universalis ecclesiae in omnibus aliis, quam in usu
communionis utriusque speciei, prout ibi scriptum est, realiter
et effectualiter conservetur, de quibus aut quam (V) pauca ex-
primemus ad praesens, salva ulteriori expressione et declaratione :
Primo, quod sacramenta ecclesia3 rite et canonice admini-
strentur secundum ritum universalis ecclesiae, excepto usu com-
munionis utriusque speciei, juxta tenorem et formam compacta-
torum.
Quod juxta tenorem compactatorum communicantibus Semper
dicatur, quod ipsi debent credere, quod non sub specie panis
caro tantum aut sub specie vini sanguis tantum, sed sub utraque
specie est integer totus Christus.
Quod sacerdotes orent horas juxta rubricam diocesis.
Quod venerabile Signum salvatoris nostri crucis portaretur
in omnibus juxta morem ecclesia) populi christiani.
Quod in ecclesiis habeantur venerabiles imagines salva-
toris nostri, ejus genitricis aliorumque sanctorum et sanctarum.
Quod in portis ecclesiarum teneatur aqua benedicta, qua
introeuntes possint se aspergere juxta patrum salubria instituta
et ritum universalis ecclesiae. Et fiant aspersiones diebus do-
minicis et super funera defunctorum et in aliis consuetis.
480
Quod missa non celebretur nisi in altari consecrato
secundum ritum universalis ecclesiav
Quod missse cantentur vel legantur integräliter in latino
secundum ordinem Ronianorum juxta rubricam Pragensis ecele-
sia) ; et cantentur credo in deum et prsefatio et pater noster
integraliter, omissis cantilenis. Quia secundum decreta sanctorum
patrum non debent cantari in officio missse, nisi collect«, prosa3,
cantica et hymni ab ecclesia approbati, nec unusquisque pro
sua voluntate debet addere, minuere vel mutare.
Quod detur osculum pacis post Agnus dei, fiat benedictio
candelarum in festo Puriticationis, fiat benedictio cinerum in
capite jejunii, et imponatur capitibus, ut moris est.
Fiat benedictio palmarum, cerei paschalis cum benedictione
fontium, ut moris.
Fiat canonica institutio legitimorum plebanorum, alias quo-
modolibet debite et honeste provideant, ut plebes habeant legi-
timos plebanos canonice institutos.
Quod peregrinationes et oblationes in ecclesiis non prohi-
beantur.
Quod reverentia et obedientia promissa sancta3 inatri ec-
clesiae, sacro generali concilio Basiliensi ipsam repracsentanti,
summoque pontifici, realiter et efficaciter observentur.
Quod in sacramento eucharistise post verba consecrationis
sub speciebus panis et vini est vere totus Christus et non rc-
manet ibi substantia panis et vini materialis: sie teneant, ut
prsedicant.
Acta et concordata fuerunt pramiissa in hahitatione sermi
D. Imp*? et ipsius prsesentia, Praga3, dominica qua cantatur in
ecclesia dei La3tare Jerusalem (10 Mart.) a. d. 1437.
481
987.
1437, Nov. 19 (Prag).
Bischof Philibert von Coutances an die Väter des Basler Concils: Nach-
richt von den stets ivachsenden Fortschritten der katholischen Beaction
in Böhmen.
(MS. Paris. 1502, fol. 75.)
„Litera missa sacro coridilio per D. Episeopum Constantiensem, ambassia-
torem concilii in Boemiam, lecta in generali congregatione die Jovis quinta
Decembris ann. oc. XXXVII0."
Sacrosancta? generali synodo Basiliensi in spiritu sanetö
legitime congregatse, universalem ecclesiam repraesentanti.
Dudum per literas meas sacratissimo coetui vestro sicut
deeuit notifieavi successum continuum eorum, quae pro pace et
salute hujus inelyti regni inchoari et continuari decrevit sacro-
sancta vestra congregatio. Decet imo et res ipsa exigit, ut quae
consequenter subsecuta sunt, eidem vestro sacratissimo coetui
nota fiant. Sic igitur divina clisponente dementia cura et sol-
licitudine majestatis imperialis interveniente actum est: praeter
ecclesias cathedralem et S. Apollinaris collegiatam ad XV mona-
steria sunt religiosi et religiosae restituti et restitutae, ipsis in
monasteriis degentibus et deo servientibus, duobus demptis, in
quibus propter indispositionem locorum non est habitatio reli-
giosis conveniens. Disponuntur autem loca ipsa, ut commode
qui in ipsis servire deo intendunt, habitare valeant in eisdem.
In praedictis autem ecclesiis ritus universalis ecclesise sicut decet
observatur. Ad hanc civitatem data est libertas exulibus et
aliis quibuscunque redeuntibus et venientibus standi et commo-
randi ad libitum; nihil ab eis exigetur, nisi quod decreta et
ordinata per sacratissimum coetum vestrum observabunt. Nuper
quaedam turbatio in hoc inelyto regno suscitari videbatur, qua?
divina dispositione, opera imperialis Majestatis, sibi assistentibus
baronibus, militaribus et civitatibus ingressum (sie) non habuit;
quid autem in posterum futurum sit, novit altissimus. Aliud
autem non intelligo, nisi quod volunt compactata servare et ea
in quibus vester sacratissimus coetus remansit cum suis ambassia-
toribus observare et observari facere ; sie enim promiserunt im-
31
482
periali Majestati ad Hungariam proficiscenti, et post ejus reces-
sum in communi congregatione remanserunt. Iii sunt effectus,
quos ex laboribus suis coetus vester sacratissimus reportavit.
Concedat altissimus sua inclyta dementia, ut magis ac magis
in hac et ceteris causis, propter quas congregatio vestra cele-
berrima agitur, augmentum et effectum landabilem suscipiat, ad
dei gloriam, exaltationem fidei catholicse, pacem et unitatem
ecclesise dei et Christi fidelium, ac sacratissimi coetus vestri
laudem et gloriam in a3vum duraturam. Dat. Pragae, XIX No-
vembris anno oc. XXXVII0.
Vestri coetus sacratissimi perhumilis orator
Philibertus Constant. eps.
988.
1437, Nov. 21 (Telcz).
Kaiser Sigmunds (letztes) Schreiben an die Väter des Basler Concils: er
sei krank auf der Meise und werde ihrem Abgesandten erst in der nächsten
Stadt (Znaim, wo er starb) Bescheid geben können; bis dahin mögen sie
(gegen Papst Eugen) keinen Beschluss fassen.
(E MS. Paris 1502, fol. 76.)
„Litera D. Imp^s R®man. missa sacro concilio, lecta post missam die domi-
nica XV Dec. 1437."
Revmi3 reverendisque ac venerabilibus et egregiis in Christo
patribus et dominis, sacrosanctse generali Basiliensi synodo in
spiritu sancto legitime congregatse ecclesiam universalem reprse-
sentantibus, amicis nostris carissimis ac grate et sincere nobis
dilectis.
Revmi revdi que in Christo patres, amici carissimi, ac vene-
rabiles et egregii sincere grateque dilecti ! Missum ad imperialis
majestatis nostra? praesentiam venerabilem patrem Georgium Vi-
censem episcopum, oratorem vestrum synodalem nobis sincere
dilectum et hactenus tempore sacri Constantiensis concilii bene
notum, Vestrarum Paternitatum intuitu et etiam respectu vir-
tutum suarum gratanter vidimus et libenter audivimus. Sed
quia ipse post recessum nostrum de urbe Pragensi vestigia nostra
insecutus nos in via reperit cum nostro et suo incommodo et
483
satis indispositos corpore, uti deo placuit : nos non valentes ipsum
tarn praecipitanter seriatira audire, sibi dietam et locuni vicinum
prsefiximus, ibique sibi plenariam audientiam daturi sumus. Et
quia etiam pra3sentcm habemus oratorem domini nostri summi
pontificis, idcirco omni partialitate semota summo studio et sol-
licitudine indifferenter deo dante laborare curabimus atque in-
tendere ad ea, qua) sunt unionis et pacis in ecclesia sancta dei ;
Vras Revmas Pattes afi'ectuosissime deprecantes, quatenus cum
omni actu et novitate quacunque Yrae Pattes supersedere velint
usque ad ipsius oratoris vestri adventum, quem per dei gratiam
breviter expeditum faciemus in forma, qua? cedet ad laudem
sui sanctissimi nominis, exaltationem catholicae fidei et statum
salubrem ecclesise sanctae dei. Dat. in Telcz die XXIa Novem-
bris, regnorum nostrorum anno HungariaB oc. LI0, Romanorum
XXVIII, Boemias XVIII, imperii vero quinto.
Sigismundus dei gratia Romanorum imperator Semper Augustus ac
Hungariae, Boemiae, Dalmatiae oc. rex.
Ad mandatum D. Imperatoris
Petrus Kalde pptus. Nortusensis.
31*
NACHTRÄGE
VON BRIEFEN UND URKUNDEN,
WELCHE IN DER REIHE AUSGELASSEN WORDEN SIND,
ODER
NICHT BESTIMMT EINGEREIHT WERDEN KONNTEN.
Erster Nachtrag.
Briefe und Urkunden mit bestimmten Daten.
1.
1420, Aug. 4 (Weitra).
Ernst „Erzherzog zu Oesterreich" entschuldigt sich bei
Ulrichen v. Rosenberg, dass seine Leute den vergangenen Frei-
tag (2 Aug.) Abends auf seiner Rückreise nach Oesterreich zu
„Sweincz" mit den Wiklefen handgemenge worden sind, wobei
der Markt selbst, er wisse nicht von welcher Partei, angezündet
worden. D. zu Weitra, Sonntag vor S. Oswald, 1420.
(Orig. in arch. Trebon.)
2.
1421, Febr. 8 (Prag).
Manifest der Prager an die gesammte Christenheit: ivorin über das Ver-
fahren der römischen Kirche gegen die Hussiten Klage geführt und Nach-
richt gegeben wird von dem missglückten Versuche (im Juli 1420 zu Prag),
beide Parteien mittels öffentlicher Besprechung der vier Prager Artikel
der Verständigung und dem Frieden entgegenzufuhren.
(Aus dem 3IS. 54 der Erfurter königl. Bibliothek mitgetheilt von Dr. Gustav Schmidt.)
Universis et singulis christianae fidei cultoribus ubilibet
constitutis pro tempore: magistri civium, consules et scabini ac
universalitas civium Majoris et Novaß civitatis Pragensis : salutem
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in domino et vera loquentibus credere, deum sincere diligere,
in compassione innocentum non deficere, et in judiciis proxi-
morum non errare.
Praestantissimi domini, virique toto orbe spectabiles uni-
versi ! Quamvis inter tot immanes salvatoris offensas, inter tot-
que christianissimi regni Boemiae atroces calumnias, quas hu-
manuni cor totum flebile cernit et audit, positi simus: tarnen
ad reprimendum sinistras querulas et hostiles linguas, ultima
arma malorum, quibus saepe justorum subteritur justitia et puris-
sima veritas depravatur, indignum eensuimus etiam hac vice
reticere, sed potius pro lege domini, quam colimus, et pro nostri
innocentia, quam adhuc domino donante tenemus, digne cogimur
advocare et patrocinia justitia? ad orbem exponere et plane de-
ducere in medium universis:
Qualiter pridem utinam sacrum Constantiense, si fas est
dicere, concilium, an fortasse verius, si juxta sui capitis merita
loquendum erat, influentis in membra pudores, injuriarum col-
legium, licet indignante sibi omni justitia, licet solo Christo,
Matthaeo Luca Marco Johanne publice reclamante, et sanctarum
scripturarum copioso aggere renitente, contra testamentum altis-
simi ausum est os aperire, et ipsam veritatem domini de divi-
nissima eucharistia, sub utraque specie omnibus Christi fidelibus
donanda, immortalem quidem et salubrem, quac deum habet
auctorem et defensorem, molitum est extinguere et blasphemare,
et quam ad ossa et sanguinem promovere debuerat, Luciferina
tumescens superbia, ut hacresim condemnare, et obinde fideles
regni nostri, fide et corpore se puriores, nullo licet juris ordine
observato, (videlicet nec per legitimae citationis et accusationis
ordinem, cum nec accusator comparuisset idoneus, nec in scripto
praecessisset, nec per denuntiationcm, legitimo denuntiatore ces-
sante, nec per inquisitionis modum, quem clamosa insinuatio non
praecessit, cum etiam nullorum inquisitorum nobis facta fuerit
copia, nullaquc legitima nobis defensa concessa et admissa, imo
in procuratoribus copiosis, quos illuc universitas magistrorum
doctorum et studentium nostrae civitatis direxerat, violenter op-
pressa, ita ut nullus propter tyrannidem pro eisdem mutire au-
deret), inauditos et inconvictos inique sententiavit et ut hostes
fidei praecipuos captivare jussit, occidere et ut haereticos jussit
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inflammare; tantae suae inhurnanae malitiae inexorabilem execu-
torem Sigismundum regem Ungariae, quem habere poterat duri-
orem, instituendo et honore imperii aliisque vanissimis sponsi-
onibus ipsum alliciendo et ad fundendum sanguinem innocentum
instanter provocando. Et super hoc quemdam Fernandum, praß-
tensum episcopum Lucensem, incentorem et auctorem sceleris
et stimulum suae damnationis, ad nostras partes missum legatum
quidem non Christi, qui totus auctor est pacis et salutis, sed
nuntium Antichristi, qui more Vehemot in armis scutisque fusi-
libus fovere (sie), gloriaturque et crescit in sanguine, nece, peste
et sanetorum oppressione innocentum, sibi adhibuit et adjunxit :
qui revera, velut cognatum geniinen novercantis matris, quae
prolem uteri sui didicit non salvare sed damnare, et more me-
retricis non amare sed suffocare, imo quod durius est, in san-
guine natorum suorum lnanus commaculare. A qua cum animum
traxit et mores ducit, in Wratislavia contra fideles et innocentes
regni nostri, sicut praemittitur, non auditos nec convictos, cru-
entis suis manibus non est veritus crucem erigere, et velut ju-
dex a quo proscripta est justitia, polluto ore pleno sanguine
ipsam temere jussit proclamare, et gentes innumeras plus quam
de triginta regnis et provineiis, licet armis paratissimas, sed
moribus et vita insolentissimas et nomine Christiano eo ipso
indignas, et ex illis quam plurimas huic invictissimo regno na-
turaliter inimicas, contra parvulam ovem Joseph, nudam penitus
et sontem, bellorum et armorum prorsus nesciam, omni auxilio
humano armis equis et viribus destitutam, verumtamen in prac-
sidio altissimi, in quo super tarn numeroso et famoso regum et
prineipum exercitu feliciter triumphavit et triumphat constan-
tissime, confidentem, velut Gog et Magog contra agnum studuit
convocare, et ut opere factum est, sub perfidissimarum gratia
indulgentiaruin ipsos allicere et in bella pariter et inferna plures
eorum detrudere, nostrosque simplices ruricolas, quos in tugu-
riis et in viis nudo odio linguagii rapiebant, sine gratia occidere,
res diripere, et ipsos cum casis inflammare, parvulos infantulos
cum gemente matre dividere, nullique, quos adire poterant, im-
belli juveni seni et lactenti parcere, sed cruentis mortibus afficere
et rubras in sanguine animas exhalare. 0 pastor et idolum, non
quidem derelinquens sed perimens Universum gregem, verius va-
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stator quam pastor, qui baculum crucis non quidem Christi —
— — sed illam crucem Antichristi exexisti oc. oc.
Fernandus — post tot injurias, offensas et cruentas sen-
tentias tactus perturbata conscientia, quaa semper saiva prae-
sumit, cordeque compunctus et in se reversus, nobis sub suo
sigillo scripsit, tardam et intempestivam asserens se et promittens
nobis jara audientiam exhibere. Fecere idem nomine regis atque
suo viginti quatuor barones; qui cum se inferiores cernereiu;,
deumque plus posse in togatis quam regem in armatis conspi-
cerent et effectu probarent, mox audientiam, quam a multis annis
nobis licet ardenter petentibus injuste denegabant, necessitati
offerebant, non voluntati, falsitati potius quam promovendas Ve-
rität! 0 te ridendum judicem et una cum tuis coerrantibus
ab omni jure confutandum! Quis te docuit, inprimis homines
extinguere et demum illos audire? damnare, antequam initia
juris incipere? post clades acerbasque mortes, post ignes, prae-
das et gladios et mille hominum injurias, ubi desinendum erat,
exordia requirere, et hac juris ineptia ordinem justitiae confun-
dere, saltuque retrogrado velut Cancer terga relisus cum tota
cohorte retrorsum abire, et audientiam diu licet sinistre damna-
tis tarde offerre et praebere! Et quamvis ipsam oblatam nobis
sicut praemittitur audientiam, quam nostra utilitas non exegit,
cum periclitatione vitae ob nil aliud quam ob prodesse hetero-
clitae multitudini ex adverso cöngregataB', si cominus cepisset in
eis veritas et errantibus succurrisset, voluimus suscipere carita-
tive, tarnen dissentiente veritate a promissis tot virorum ipsam
nobis spondentium, nullatenus eam assequi valuimus nec va-
lemus usque modo. Sane in terminis placitationis, in quibus
colludiis eorum saturati sumus et figmentis, descendentibus ad
nos quibusdam viris honestatem et humanitatem vultu et gestu
spondentibus, videlicet Lodovico patriarcha Aquilegiensi, Simone
Eagusino episcopo Traguriensi aliisque doctoribus et magistris
doctrinam et pictatem pnetendentibus, super quatuor articulis,
summam nostraa intentionis et causac ex integro continentibus,
quos eis sub hac forma tenoris infrascripti legimus et obtulimus,
habuere nobiscum et fecere humanos tractatus collationesque
magistrales. Quorum articulorum primus ita exprimitur, quod
verbum dei per rcguuni Boemiac libere et sine impedimento or-
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dinate a sacerdotibus domini praedicetur et nuntietur ; secundus
quod sacramentum diviniösimae eucharistiae sub ütraque specie
seil, panis et vini omnibus Christi fidelibus nullo peceato mor-
tali indispositis libere ministretur; tertius, quod dominium secu-
lare super divitiis et bonis tcinporalibus, quod contra praeeeptum
Christi clerus occüpat in praejudiciüni sui ofticii et daninum
brachii secularis, ab ipso auferatur et tollatur, et ipse clerus ad
regulam evangelicam et apostolicain, qua Christus vixit cum suis
apostolis, reducatur; quartus, quod omnia peccata morfcälia, et
specialiter publica, aliaeque deordinationes legi dei contraria} in
quolibet statu rite et rationabiliter per eos, ad quos spectat,
prohibeantur et destruäntur. Quo facto viris doctis et maturis
recte visum est et placituni, ipsos oblatos articulos prorsus ap-
probare, et omnino praeter partern unius in quodani adjacenti
ipsi articulo, seil, an communio sit praeeepta, prorsus nobiscum
concordare, nec ad tenenduni eos ut catholicos dumtaxat mo-
nendos, sed cogendos ad exequendum, in gaudia nostra non
modica, coeperunt asseverare. Et hanc concordiam spectantibus
foris baronibus ipsi regi adhaerentibus ac capitaneis nostris, pla-
cuit omnibus nobis et in eorum gaudia per honorabilem magi-
strum Johannem de Przibram decanum dictae universitatis in
vulgari boemico , magistro Paulo de Praga dictis doctoribus
regi adhaerentibus auscultante, publicare. E quibus unus et syn-
onymo nomine dictus Petrus Paulus, neseimus si doctior an
eloquentior, stans in honorato coetu et conspectu magnatum et
baronum plurimorum ex una, nec non capitaneorum et seniorum
nostrorum, et prajsentia trium notariorum ad ijraemissa voca-
torum parte ex altera, omnibus una pariter in giro astantibus,
exorsus dixit in haec verba: „Nobiles et magnifici domini, ma-
gistri et fratres reverendi ! Notum vobis faeimus, quod in hac
felici collatione, quam cum inagistris prassentibus modo habuimus,
in hoc conclusive resedimus, quod ex quatuor punetis nobis
per eos oblatis, videlicet primo, tertio et quarto, totaliter et ex
integro concordamus : sed de secundo, qui est de connnunione
eucharistiae omnibus Christi fidelibus porrigenda, partim sumus
concordes et partim discordes ; concordes quidem, quod praedicta
communio potest quidem licite et möritorie fieri et non fieri:
sed in hoc, quod sit praeeeptum domini, ibi discordamus, sed
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domino juvante speramus, quod et in hoc erimus concordes."
Quibus auditis mox quasi singuli vultum et animum in gaudia,
et ob spem beatag tranquillitatis laxaverunt, et in verba „laudes
dei" devotius eruperunt.
Sed ne principiis feliciter gestis discederemus ab invicem
negotio imperacto, neglectique et devii in aliqua parte videremur,
confirmantibus baronibus sequissima porreximus, crebrisque et
repetitis vocibus et precibus diximus ad magistros: „Reverendi
domini! cum singula dubia argutse rationi sunt pervia, et dis-
putantes facile inveniunt, quod imperiti non attingunt: ideo pro
illo residuo, quod in partem dubiam retorsistis, videlicet an
communio supradicta sit prajcepta, Vestras desuper Reverentias
ad disputandum provocanius, et veluti duces veritatis patronos-
que Mei nobis missos et diu prsßstolatos magna cogente neces-
sitate exhortamur, ante oninia hoc pra3supponentes, ut nobis
modo sitis obligati, quatcnus si nos vobis irrefragabiliter pro-
baverinius evidentissimis rationibus et scripturis, ut vos nobis,
imo veritati probatai ex debito teneamini consentire; quod si
dubia sorte contingat vos nobis oppositum probare, ex tunc
parati erimus et vobis obligati a nostris discedere et vestrum
oppositum doctius amplexari." Laudan tibus id omnibus, aiquum
justumque asserentibus, sie heu! magistri nobis responderunt :
„Non expedit nobis vobiscum in hac materia (a) concilio jam
determinata disputare, cum unum super omnia sit argumenta:
concilium sie decrevit, ergo sie est tenendum. Ac si etiam ve-
stris vinceremur argumentis in tantum, ut conscientia nostra
immobiliter dictaret, quod plene probastis: contra tarnen eccle-
siam non auderemus consentire."
Quibus auditis vidit, qui corda novit, quam valide et late
duo responsa aetati et magistrali eorum dignitati prorsus incon-
grua mirabamur, quod concilio mortali immortalem necessitu-
dinem recte agendi adhibebant, et opera ejus quasi ex inde-
fectibili antecedente formaliter inferebant, quasi non sit illatio
solidior per nos illata et ab eis confuta (sie): „Christus verus
deus et verus homo sie instituit et sie teneri voluit, ergo sicx
est tenendum et credendum." Secundo mirabamur, quod potius
contra conscientiam sedificantes adhserere vellent errabili ecclesise,
qua? sola fallitur et alios fallit et fallere facit, quam evidentis-
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simre rationi, quae toto judicio Constantiensi est constantior et
universis mundi doctoribus solidior et doctior, propter quam
solam üniversae ecclesise creditur, consontirc, contradicentes eccle-
siae decreto et consequentur sibi ipsis (Extravag. II, t. IX capel-
lanus oc. oc.) — Apparet ergo, quod divinarum scriptürarum
tractatores in sacrarum scriptürarum cxpositionibus papis pra?-
ponantur, in causiä vero diffiniendis secundum post eos locum
merentur. Cui sentcntia* fideliter innixi, citra auctorisata, sanc-
torum tractatorum allegationes tiüde et succincte commassatas
pro materia supradicta? communionis contestanda dudum per
Wenczslaum de Lesttiä in concilium Constantiense direximus,
et loci congruitate et vitäe impunitate habita, quod pra3dicta
communio sit veritas dummodo ore sancita et pi\Tcepta, venire
optavimus; et sicut tunc ita nunc probare exoptamus, si est
dumtaxat, qui magistraliter cum nostris magistris velit confligere,
et quod verum est non armis, sed argumentis extorquere; ita
tarnen, ut in adveniendo sit nostra3 vita? impunitas, in audiendo
non tumultuosa sed tranquilla maturitas, et in prapsidente inobli-
quabilis et indifferens a^quitas conservata.
Sed licet hucusque multa tentantibus, licet omnia justa
exspectantibus, pauca admodum successerunt : ideo more veterum
sanctorum persa^pe injuste oppressorum prono corde et affixis
coelo oculis dominum Jesum Christum principem fortissimum
humiliter invocantes, et ipsum testein fidelem, quod puram veri-
tatem gerimus et habemus, quinimo ipsos magistros ex adverso,
qua confessione et jure nulla est probatior, testes assumentes,
ipsam invictam veritatem tenere proponimus, et per vitam et
mortem deo donante tenebimus inconcusse et contra quemcunque
hominem ad extremas vires possetenus defendemus, firmiter et
constanter credentes, quod si omnia coelestia, terrestria et in-
ferna cum toto mundo obsisterent, felices triumphos pr^econiis
exornatos et pramiiis pro benedicta veritate referemus. Datum
Prag£e, sabbato proximo ante dominicam Invocavit, anno domini
millesimo quadringentesimo vicesimo primo oc. (sie).
(Quidam magister Paulus praesens fuit concordia?, de qua
scribunt haeretici isti, qui dicit eos falsissime scribere et quod
numquam cum eis volebant conferre ita, ut judices audiendorum con-
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stituerentur et qua?übet pars motiva sua proponeret libere, sed
solum in vulgari coram baronibus et laicis volebant disputare; nec
diu eontulerunt simul de articulis, sed postquain propositi fuerunt
cum ceteris, idcm magistcr totus fidelis secundum fidem Romaua?
ecclesia? articulos reformavit et in dcbitam formam posuit, qua? ne-
cessario appoiienda eraut apposuit secundum yeram fidem Romana?
ecclesia?, qua? omnia isti ba^retici obmiserunt. Et plura alia me pra?-
sente retulit, quomodo solum sacram scripturam et evangelia tene-
rent in bis, qua? sunt pro eis, qua? autem sunt contra eos, cum eis
objiciuntur, non respondent adeo, sed dicunt: „ecce boc est in
evangelio scriptum, puta Amen Amen dico vobis, nisi manducaveritis
carnem oc. ecce lege oc. oc." (sie) Communiter objiciunt cetera qua?
pro eis sunt, nec respondent ad objecta contra eos; etiam nullius
studii pra?sidentem volebant reeipere.)
(Dorso adscriptum: „Praesentetur D. Johanni priori ordinis Cartbu-
siensis in Erfordia".)
3.
1421, Apr. 16 (Ungrisch Brod).
König Sigmund an den Kanzler Georg BiscJiof von Passau: er möge die
Beichsstände bewegen, seine Ankunft (in Nürnberg) abzuwarten; Peter
von (Kraivar auf) Straznic habe sich ihm unterworfen.
(Aus Friedr. von Bezolds K. Sigmund u, die Reichskriege gegen die Hussiten oc. [1872] S. 143.)
Sigmund oc.
Erwirdiger fürst, canczler und lieber andechtiger. Als wir
dir geschriben hatten, daz du unser und des heiligen reichs
kurfürsten diese woche enthalten soldest, und uns nauchdem
als du von uns gezogen bist, so sein zu uns all unser lannd-
herren von Hungeren her zu uns komen; so sein grosse und
herte not uns under awgen aufferstanden von der Turcken wegen,
die den Wicleffen zulegen ; das also notlich gewesen ist zu be-
waren, als die sache von der Wicleffen wegen, das wir ob got
wil mit grossem volck bestalt und bewart haben, alz wir dich
dez, so wir zusammen komen, bas underwissen wellen. Und
synt wir uns nu hewt von hynne heben und die rieht hinawss
ziehen zu den fürsten und uns an dem wege nichts hinderin
lassen wellen, nu hetten wir in selber geren geschriben und
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fechten, das wir sie erczurnten und unwillige machten. Davon
so begeren wir von dir mit ganczeni fleiss, dass du sye von
unseren wegen bitten wellest, daz sye unser beitten wollen; daz
wen1 uns von in ewiglich zu dancke. Vermochtest du aber dez
ye nicht von in erwerben, daz wir doch nit getruon, so wellte©
wir in nach reitten uncz gen Franekfurt und uns in den und
anderen Sachen mit in bereden und ires rates volgen. Und tu
in den Sachen deinen Ueyss, als wir dir dez besundern glawben
und getruen. Geben zum Hungerischen Brod am mittwochen
nach Jubilate oc.
Nouissima. Auch ist der edell Peter von Straznicz hye
bey uns gewest und hat sich gegen uns gedemütigt und uns
vor vil festen und herren von newes trew, ere und hulde gelobt
und bey uns zu bleiben wider allermenniglich und wider uns
nyemermer zu tun ; und wir hoffen, er werde daz leczte gelubde
bas halden denn das erste.
Ad mandatum domini regis.
Franciscus prepositus Bolesl.
Dem erwirdigen Jorigen bischoff zu Passaw oc. unserm fursten,
canczler und andechtigen.
4.
1421, Apr. 24 (Prag).
Conradus Archiepiscopus Pragensis omnibus diocesanis suis
mandat, ut sicut et ipse fecit, articulos IV universitatis Pra-
gensis pie suscipiant, et ad tractandum super materia horum
articulorum susceptorum in oppido ejus Rudnicz, quarta feria
proxima post festum S. Spiritus (14 Mai) synodaliter compa-
reant oc. D. Pragae, 1421, 24 April.
Mauritius dictus Machutha, generalis procurator Consistorii
Pragensis, provocat ab hac sententia Conradi de Vechta praa-
tensi Archiepiscopi Pragensis, eique omnem obedientiam ex vo-
luntate R. Sigismundi, Johannis Ep. Olom. et Capituli Pragensis
abstrahit, in specie quoad evocationem ejus ad synodum super
f. IV post Pentec. suprascriptam oc. oc. (Instrumentum notarii
publici. S. d.)
(Copia in arch. Trebon.)
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5.
1421, Jun. 23 (Pressburg).
Kön. Sigmund der Budweiser Gemeinde. Er befiehlt sämmt-
liche Güter derjenigen Bürger, die ihre Stadt in deren Nöthen
verlassen und daher ihre Mitbürger zweifelhaftig gemacht ha-
ben, einzuziehen und zum gemeinen Besten zu verwenden. D.
Pressburg, Sonnabend vor S. Johann Baptist, a. r. 35, 11 et L
(Orig-. in arch, Budvicensi.)
6.
1422, Marl 22 (Bösig).
Johannes senior de Michelsperg, sessione in Castro Bezdez,
Hannuskoni de Falcibus, clienti suo, quem ad Sex civitates di-
rigit, tarn quam nuntio suo apud eos fidem facit. D. in Castro
Bezdez, dominica Laetare anno 1422.
(Scultetus II, fol. 59.)
7.
1422, Aug. 23 (Nürnberg).
Sigismundus Ptex irritam declarat alienationem bonorum
domus S. Marise Pragensis in pede pontis ordinis Johannitarum
in personas seculares alias a se factam; conceditque commen-
datori, priori et conventui ejusdem domus auctoritatem bona haec,
etiam si opus esset armata manu, revindicandi. Dat. Nurem-
bergse, a. 1422, dominico die prox. ante S. Bartholomsei, regnor.
an. H. 36. R. 12. B. 3.
(Origin. membran. cum Sig. Majest in archivo Trebonenai.)
8.
1422, Aug. 29 (Nürnberg).
K. Sigmunds Verschreibung über die Voigttande an die Herzoge von
Sachsen um 90.000 flor.
(Copla authent. Dresd.)
Die Kurfürsten verglichen den König mit Friedrich dem
ältern, Wilhelm seinem Bruder und deren Vetter Friedrich d.
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jüng. Landgrafen in Thüringen oc. Der König ist ihnen für ihre
Dienste schuldig 90,000 röm. fi. und verschreibt ihnen dafür
in pfandesweise die Schlösser im Voigtlande, Stalberg, Schonek,
Mile, Gattendorf und Sparwerg, die sie vom Grafen Heinrich
von Schwarzburg einlösen sollen, dazu das Schloss Molberg und
seine Gerechtsame auf dem Kloster zu Ossegk und dem Hofe
zu Lautschiz und zwei Höfe des Abts von Grünhain. It. Bestim-
mungen über die Art der Lösung von Riesenburg, Königstein,
Ileburg, Donin, Kolditz, Birnaw u. a. „die unser obgenannten
Oheimen von der Krone zu Behem und iren Mannen an sich
gebracht haben." Dafür sollen sie helfen Karlstein zu entsetzen,
oder wenn Brüx, Kaden und Aussig von den Ketzern bedroht
werden. D. zu Nürnberg, 1422, Samstag nach Bartholom, r. a.
36, 12 et 3.
It. Ibid. Quittung Grafen Heinrichs von Schwarzburg über
6300 rhein. Gulden, welche die Herzoge von Sachsen jc. für
die Voigtlande ihm gezahlt. D. 1423, am Dinstag Mathsei.
9.
1422, Sept. 7 (Nürnberg).
K. Sigmunds Vollmachtsbrief für Albrecbten von Kolditz,
Nikel von Kibenicz und Janko von der Swydnicz, mit Konrad
Bischof zu Breslau und den Herzogen in Schlesien zusammen
ein Bündniss zwischen ihm und dem deutschen Orden in Fr^usr
sen zu machen und zu vollführen. D. Nüremberg, 1422, an
U. L. Fr. abend Xativitatis, r. a. 36, 12 u. 3.
Ürig. in DZ.
10.
1422, Oct. 29 (s. i)
Die Hauptleute des Egerer Kriegsvolks an den Rath von Eger : es sei ein
(Waffenstillstand und) Tag (nach Kaaden) verabredet worden: dennoch
habe der Markgraf den erbetenen Abschied ihnen verweigert und sie ange-
wiesen^ den Karlstein mit andern speisen zu helfen; noch heute sollen
sie gegen Filsen rücken oc.
(Aus Fr. von Bezold's Reichskrleg oc. S. 145- )
Unsern willigen dinst czuvor, ersamen weisen liben herren.
Wir lassen euch wissen, daz wir alz gestern auff geprochen
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worden und worden hin gerukt pei ainer halben meyl wegs.
Und in dem selbigen do kam potschafft van herr Hasen van
Hasselburk und schreib dem margraven, wie daz er ein tag
zwischen herczug Sigmund gemacht hab und dem margraven.
Darauff wir all wider wentig wurden und wider ruken musten
in di stat. Da ward unsers gnadigen herren gnade zu rot mit
sein raten, daz. ez pei ein sulchen peliben ist, das sein gnade
selbs maint czu reitten gen Kadan und hat do willen mit im
czu tagen. Und do kamen wir abber czu sein gnaden, und
paten s. gn. uns czu erlauben heym zu rukken, wan kein stat
nicht mer do enwer, dan die van dez geleger wegen do sind,
und paten s. gn. uns armen lewt czu versehen vnd czu versor-
gen und unser grosse willicheit an czu sehen. Darauff uns s.
gn. antwort und sprach: Ir liben van Egger, wir erkennen, daz
ir ouch mer tut, dan ir vermugt, und wir piten euch van unsers
gnadigen herren kunigs wegen und durch meinen willen versucht
und lasst euchs nicht czu swar sein ; wan wir hoffen, daz ez noch
czu ainem guten ende kumen werde. Auch sey wir do pey ge-
sessen, daz man hofft den Karlstain yo czu speyssen mit malcz
und mit trank, und darczu ist gesaczt worden der van Plawen
czu den obersten hawpman an markgraff van Branburk stat.
Und liben herren, do wir den czug yo tun musten und mit kein
gelimpff nicht vertragen mochten sein, und so paten wir s. gn.
uns furpaz darinnen czu versorgen; doch sprach s. gn. czu den
von Plawen und pefalch uns ym sunderlich mit fleisse ; und wer
sach, daz man den Karlstain mit fug nicht gespeissen mocht,
so hat er gesprochen uns gutlich van ym richten und wider
heym helffen. Auch liben herren wist, daz wir in grossen sorgen
sein, und schreiben euch alle maynung, und uns dunkt, soit
sein on euch, daz ir uns nicht wider schreibet auff unser mey-
nung, wie wir uns in allen Sachen van ewren wegen halten
schullen ; wan wir in allen Sachen doch geren s pest tun wolten.
Und wist, daz wir alz hawt schullen gen Pilzsen ruken. Und
liben herren, was wir in allen Sachen tun künden adder mugen,
daz wellen wir allezeit willichleich und geren tun. Geben on
donerstag nach Simonis et Jude anno XXII0.
Hans Kotenploner, Wenczl Gulden
vnd ander ewr howptlewt.
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11.
1422, Nov. 4 (Saatz).
Erklärungen der utraquistischen Anhänger Herzog Sig-
mund Korybuts in Böhmen an den Markgrafen Friedrich von
Brandenburg, an die Stadt Brüx und andere, über ihre Bereit-
willigkeit, mit der ganzen Partei König Sigmunds überhaupt
und mit der Karlsteincr Besatzung insbesondere, in einen Frie-
densstand zu treten, wenn ihnen ein Tag zugesichert wird, wo
sie ihr ganzes Verfahren frei und öffentlich rechtfertigen könnten.
(Archiv Ccsky, VI, 403-105, aus v. Bezolds ECeicbskrieg ac.)
12.
1422, Nov. 4 (Prag).
Der Rath der Stadt Prag bezeugt, dass drei Kaurimer
Bürger, welche von den Utraquisten zur Partei K. Sigmunds
übergetreten waren, nach Leistung des Gelöbnisses, dass sie
Herzog Sigmund Korybut als Landesverweser anerkennen und
die vier Prager Artikel annehmen wollen, wieder zu Gnaden
aufgenommen worden sind, und legt seine Fürsprache für sie
bei der Kaurimer Gemeinde ein.
(Archiv Ccsky, VI, 106.)
13.
1422, Nov. 26 (Tachau).
Markgraf Friedrich von Brandenburg an die Herzoge Hans und Otto
(von Bayern) : berichtet über den bisherigen Verlauf des diesjährigen
Kreuzzuges gegen die Hussiten.
(Friedr. v. Bezold oc. S. 150 — 155, aus dem UrigLnal-Conccpte.)
Unser freuntlich dinste und alles gut czuvor, erwirdigster
lieber herre und oheim. Als ewr liebe wol vernomen haben,
wie sich alle sach in Benennen verkitten haben bis uff die zyt,
als unser herr von Wirczpurg herauss rait, hat euch der genante
unser herr von Wirczpurg, des wir nit zwifeln, wol und aigen-
lich bericht. Dann darnach macht es sich, das die auff dem
32*
500
Karlstain herab lieffen und den Hussen und Bolen ein michel
tail erslugen, und die Bolen erhüben sich gen Prag zu ziehen
und wolten nit lenger da sein. Darnach schoben die vom hawss
(=z Schloss Karlstein), das man in virhundert werhaffer schiken
solt *), so hofften sy mit den und auch den andern, die auf dem
sloss wem, die sach wol czu enden und grossen frommen darob
nemen oc. Also schriben wir den Bechmischen herrn, die dann
von unserm gnedigsten herrn dem Römischen oc. konig bestellt
seind und seinen sold nemen, das sy mit irer anczal volcks auf
ir begerung auf ein genanten tag czu in komen solten, die Sache
*) Das ursprüngliche Concept enthält, an Statt des bisherigen Eingangs,
folgenden durchgestrichenen Bericht: „Als ewr liebe wol vernomen
haben, wie und welicher masse wir uns underwonden haben, in das
land gen Beheim wider die unglewbigen czu ziehen, das wir getan
haben und ettwelangczyt darinne gewesen sein und die sache gern
nach dem besten gehandelt vnd czu gutem ende pracht hetten, als
billich ist : in dem vernomen wir, wie die von Missen, die Herczogen
in Schlesien und die sechs stette als Gorlicz, Budissheim, Sittaw oc.
mit irem volck wider hinder sich auss dem lande ziehen wolten. Dann
wir erhüben uns mit dryhundert pferden ylend czu in czu reyten, ee
sy über wald körnen, und mainten sy czu behalten; wie wol wir das
mit grosser wagnuss und sorgen tetten, doch komen wir czwischen
Risenburg und Brüx czu unserm oheim marggraff Wilhelm von Missen.
Do waren herczog Hanns auss der Slesy und die sechs stett mit
sampt dem von Biberstein und mit den auss dem land czu Lusicz
geraid über wald hinder sich geczogen. Dann wir redten mit unserm
oheim marggraff Wilhelm so beste wir mochten ; der erczelt uns sein
geprechen widerumb, czum ersten, wie der gottes gewalt swerlich
under sein her und volck kommen und im all tag by czehen men-
schen kranck worden und tod wern, und im wer auch der grave von
Manssfeld, der sein banir hett, auch tod. Darczu so möcht er noch
die seinen keins habern noch futers umb ir geld bekomen noch haben
und in wern ire pferd wol sechs tag on futer gestanden und ains
tails vor hunger tod. Yedoch wurden wir mit im czu ratt, das wir
und auch er herczog Hanns auss der Slesy, den sechs Stetten und
dem von Bibersten schriben, das sy wider umbkeren solten ; so wolt
der genant unser oheim auch wider umbkeren oc. Also waren sy
czurytten, das es nicht sein mocht. Also ryten wir allein widerumb
gen Tachaw. Do sandten uns herr Alesso von Sternberg, Fridrich
und Hans die Colobrad ein brief, den in die vom hawss czum Karl-
stein gesandt hetten, darinne sy vast begerten, das man in als vil
als virhundert werhaftiger shicken solt; so hofften sy oc. oc.
50 J
helffen czu enden ; der doch mer was, wann sy begert betten.
Do namen sy frid auff und widerbotten ireni volck, das da
nichcz geendet ward. Darnach wurd wir nach ratt der Bech-
mischen heim, die aufl die ezyte by uns waren, aynig, das wir
gen Bilssen ryten sollen, und betten uns furgenomnien, den
Karstain ye czu retten. Und als wir ettweverre geritten waren,
do quam uns ain brief auff dem velde von Wilhelmen Hasen
von Hasenburg, darinne er uns schraib, er bette ain tag gemacht
gen dem Cadan, dahin die ungelewbigen mit macht komen solten
mit uns czu tedingen, und er hoffet, das alle sacb, wie wir
selbs czu dem tag körnen, czu einem guten cristenlichen ende
und disen landen czu gute komen solten oc. Darauff wurden
wir czu ratt mit dem von Elsterberg und andern, die by uns
waren, das wir mit unser selbs leibe ye czu dem tag ryten
solten. Dann wir saczten den von Plauen czu einem hauptmann
und schikten in mit unsern gesellen gen Bilssen und betten
den Bechmischen herrn geschoben, mit irer anczal volcks czu
in cze komen und die sach vor dem Karlstein czu enden oc.
Und wir erhüben uns mit ainem geringen geczeuge nicht on
sorge czu dem tag gen dem Cadan czu ryten, da man uns wol
acht tag mit mancherlay tedingen aufhielt, das sich doch am
leczten czu keinen entlichen sachen cziehen wolt ; wann sy voran
unsern gnedigen herrn konig gar czu keinem herrn haben und
auch czu uns gen dem Cadan nicht komen wolten, wie wol wir
in gelaiczbrief und gelaite czugeschickt hetten. So wolten sy
auch die unsern czu in nicht gelaiten, also das wir on endes
abschaiden musten; und wir versten dabei nicht anders, dann
das man uns mit tedingen aufgehalten hat, das die sach vor
dem Karlstein nicht geendet wurd.
Yedoch hatt der von Plauen unser hauptmann nach unser
bevelcbnuss sich mit unsern gesellen und auch der Bechmischen
herrn volck, das sy wol by dritthalbtusend pf erden hetten, gancz
darczu gericht, das sy wol by dryhunderten der unsern und
auch Bechmischen auf das hawse bringen solten. So solten
unser hauptmann und die andern über das ain her der Hussen
gerandt sein und vor dem andern her der Hussen ain geschray
gemacht haben, das ain her dem andern dester minder czu
hilffe möcht komen sein. Und als sy all darczu geschickt und
502
das czu enden etweverr gegen Karlstein komen waren, do kom
in botschafft von den Colobraden, das die vom Karlstein ain
fride aufgenomen hetten dry tag; und wer der fride nicht auf-
genomen worden, so czweifeln wir nicht, sy hetten die Hussen
vor dem Karlstein all on gross Scheden geslagen und gancz
geendet. Aber wir versten darinne nicht anders, dann das sy
uns der eren nit gunnen wolten, das mit solichem volck czu
enden, so sy das vormals mit mer volcks nit geendet haben.
Sunder darnach, als man aber darczu ton wolt in obgeschribener
mass, haben die auf dem Karlstein ain fride mit den Hussen
vor dem sloss aufgenommen von Martini nahstvergangen über
ain gancz iar, das sy das sloss Karlstein wol pauen, speisen,
bevesten und sy und alle ire guter, die czyt sicher sein stillen.
Wiowol man uns vormals, do man das enden wolt, allweg saget,
die Hussen hetten by czehentusenden, by czwelftusenden ; dann
do solicher frid von in aufgenomen wurd und Hans von Pais-
perg und ettlich ander die unsern auf das sloss komen und das
her überslugen und aufbrechen Sachen, do hetten die Hussen
in allem irem her kaum by XVC mannen boss und gut, das
man uns doch vor nie czu wyssen getan, wie wol man das doch
gewist hat. Daby ir wol versten mugt, wie die sach czugeen.
Dann ir sült wissen, das die Prager und die vom Tabor
in grossen czwayungen mit einander sein, und die Prager be-
gerten ine wir! er die Taborischen czu helffen und wolten sold
darumb geben. Daruff wir botschafft ausston und harren, und
wolten sy ob wir mochten gern verrer verwerren und in czwi-
tracht bringen. Und die Bolnischen und die Hussen all sein
vor dem Karlstein aufgebrochen und inainen heim czu cziehen. *)
Dann wir sollen, erkennen und merken in rechter warheit, wie
wir lewte hetten, das all sach czu einem guten ende komen
würden, und wern uns die lewte halb oder noch minder komen,
die komen gölten sein, wir wolten mit der hilffe des allmech-
tigen gottes all sach langst nach allem unserni willen geendet
haben. So seind uns laider die lewte nit komen als sy solten,
*) „So begern die Taborischen hilft'e und mainc-n sy ernider czu legen
oc. wie es sieb darumb machen wirt, des wissen wir nicht." (Im Con-
cepte wieder durchgestrichen.)
503
dann villeicht by achthundert pferden czum teglichen krieg,
damit wir die czwen krayss Bilsen und Brüx bestelt haben, so
beste wir mugen. Es ist auch von Stetten czum teglichen krieg
nymand komen, dann die ir in disen zedel verslossen findt, *)
So sprechen auch des von Cöln und ettlich ander, wie sy nit
lenger bestelt sein, dann auf dry monad (Conc. onderhalben
monad), der czyt nu schier auss get; darczu sey in kein gelt
worden und vermögen nit lenger czu erharren. Darumb so
deucht uns geratten sein, das ir den herrn und den Stetten allen
ernstlich schribt, die czum teglichen krieg gehören und noch
nit komen sein, das sy on säumen komen. Dann wie man lewte
hett, so wern all sach gerin cklich czu ainem guten ende cze
bringen, des wir an allen czweifel sein. So haben wir bisher
und auch noch an lewten und an gelt grossen pruch ; wann uns
solich gelt, so uns von unsers herren konigs wegen solt worden
sein, nicht worden ist. So verstet ewer lieb wol, das wir on
lewte und gelt nichcz geenden mugen, wie gern wir es getan
hetten und gern tetten.
Zedula in des von Mencz und Wurczpurg brief.
Auch tun wir ewrer lieb czu wissen, als diser brief ge-
schriben was, das uns botschafft kom von herr Allso von Stern-
berg, wie die Prager und die Taborischen in tedingen sein und
mainen sich mit einander wider czu verrichten. Sunder ist uns
auch wäre botschafft komen, wie die Hussen ain gross samnung
haben und ligen czu veld by Kostyal czwo meil von Brüx und
mainen sich für ain sloss cze legen, aber wohin des wissen wir
nit. Dann wir haben den von Plauen czu unserm hauptman
gemacht und in mit den gesellen hingesant, und auch Erckin-
gern von Sansheim, czu versuchen, ob sy daselbst im feld, da
sy sich samnen, etwas mit in beginnen und abprechen mochten,
ee sy gar czusamen komen ; sunder ob sy nichcz mit in beginnen
mochten, wa dann die Hussen sine hin hetten, das sy sich da-
selbst hin vor machten czu rettung und hilffe. Wie es sich
*) „Es ist auch von den Swebischen Stetten, von den Stetten von Elsass,
von der see gar nymand komen, dann allein Hagnaw und Weissen-
burg mit XXIII pferden, die von Worms XIII pferd uud Geilnhusen
III pferd." (— im Concepte wieder durchgestrichen). —
504
dararab machen wirt, des wissen wir nit. Dann wir bitten ewer
liebe, ir wollt den herrn und Stetten ernstlich schreiben, das
sy on säumen herein komen, wann ir wol verstet, das es not
ist. Sunder ob sy ain geleger machen und wir euch umb hilff
czu ainer rettung anruffen würden, darinne wollet uns czu hilff
komen und nicht lassen, als wir ain gancz unczweifenlich ge-
trawen czu ewer lieb haben und allczyt williclich verdienen woln.
Datum Tachaw feria quinta post Elyzabeth.
Herczog Hansen und herczog Otten.
14.
1422, Dec. 24 (Wien).
Herzog Albrecht von Oesterreich, dem Leopold von Kreyg,
seinem Hauptmann zu Budweis. Er befiehlt ihm in seinem Streit
mit dem von Rosenberg nichts anzufangen, bis der von Schaum-
burg und der von Meissau ankommen und den Streit schlichten.
(Herzog Albrecht war kurz vorher bei K. Sigmund gewesen, und
hatte von ihm diesen Auftrag bekommen.) D. Wien, am heil.
Weihnachtsabend, a. 1422.
(Orlg. in arch. Budvic.)
15.
1423, Mart. 31 (Käsmark).
R. Sigismundus, D. Petro de Crawar alias de Straznicz
aliisque baronibus oc. march. Moravise. Nunciat se cum Wladi-
slao et duce Witoldo ita ad pristinam amicitiam restitutum esse,
ut illi promiserint se potenti exercitu auxilia contra hsereticos
ferre velle. Ducem Sigismundum Lithuaniae de Bohemia jam
revocatum esse, debereque sub salvo conductu regis Sigismund i
ad domicilia sua libere remeare; hortatur ergo Moravos, ne pra>
fato duci Sigismundo redeunti molesti esse velint, sed eundem
secnre conducant, De ceteris negotiis se brevi nuntios missurum.
D. in Kesmark, fer. IV post dorn, palmarum, a. r. 37, Rom. 13.
Boh. 3.
(Copia in arch. Trebon.)
505
16.
1423, m. Oct.
Die Prager bieten dem Pilsner Landfrieden ein sicheres
Geleite an, damit der auf den 16 Oct. (1423) nach Prag aus-
geschriebene grosse Landtag von demselben ungefährdet besucht
werden könne.
(Archiv Öesky, VI, 411.)
17.
1423, Nov. 24 (Stuhlweissenburg).
Sigismundus Rex notum facit D. Ulrico de Rosenberg se
copias tractatuum cum Bohemis initorum sibi missas accepisse;
cum tarnen D. Johannes de Opocna et Pöta de Castolowic ad
se nondum redierint, hortatur, ne illos tractatus ratos habeat
neve sigillet, priusquam a se, auditis nuntiis illis, fuerit infor-
matus. D. in Alba regali, in vigilia S. Catharinse, r. a. 37,
14 et 4.
(Orig. in arch. Trebon.)
18.
1424, Jul. 14 (Ofen).
K. Sigmund den Städten Brüx, Budweis und Kaaden, in
der Streitsache mit Heinrich von Plauen. Die Boten beider
Parteien waren bei ihm gewesen; er konnte aber nicht ent-
scheiden, ohne den Ausspruchsbrief K. Wenzels zwischen beiden
Parteien vor sich zu haben. Er beschied beide die Sache bis
auf S. Kathreintag (sie) friedlich anstehen zu lassen, wo er sie
dann vorladen, und nach Einsicht der Urkunden entscheiden
werde. D. zu Ofen Freitag nach S. Margareth, a. r. 38, 14 et 4.
(Orig. in arch. Budvic.)
506
19.
1424, Jul. 26 (im Felde bei Otoslawic.)
4)
Albertus dux Austriae Ulrico de Rosenberg. Venit in Mora-
viam ad pacificandum terram petitque ut Ulricus veniat Iglaviam
cum ceteris baronibus regni ad colloquium instituendum et trac-
tandum de dissensionum materia, qualiter sopiri possit. D. in
campo juxta Ottoslawicz, fer. quarta post Jacobi apost, 1424.
(Orig. arch. Trebon. n. 195.)
B)
Albertus Dux Austriae et Marchio Moraviae rogat D. Ulri-
cura de Rosis, ut adhibeat Studium apud Bohemiae barones, quo
raoveantur ad terminum colloquii secum Iglaviae habendi accep-
tandum, quo pacto idem regnum Bohemiae tandem pacari possit.
D. in campo juxta Ottaslawicz, fer. IV post Jacobi, 1424.
Ulr. von Rosenberg meldet hierauf zur Antwort, dass Herr
Öenek sammt andern Herren im Kreise an der Elbe und den
Pilsnern der vorgeschriebenen Aufforderung zufolge den Herzog
bitten lassen, einen Tag hiezu zu bestimmen. S. D.
(Ex orig. in arch. Trebon.)
20.
1424, Aug. 10 (bei Ofen).
K. Sigmund den Budweisern. Die Budweiser sollen alle
Urkunden, die sie in der Streitsache mit Heinrich von Plauen
aufzuweisen haben, „für vns gen Wienn vff sand Michelstag
(29 Sept.) nechstkumftig, als die kurfursten zu vns komen wer-
den, furbringen", wo K. Sigmund dann die Sache entscheiden
will. D. zu S. Niclas in dem werde bei Ofen, an S. Laurentii
Abend, a. r. 38, 14 et 5.
(Orig. in arch. Budvicensi.)
507
21.
1424, Oct. 14 (Tata, Dotis).
K. Sigmund an Ulrich von Rosenberg : bei dem nacli Wien
auf dem 25 Nov. ausgeschriebenen Fürstentage soll auch er
erscheinen.
(Archk Öesky, VI, 412.)
22.
1424, Nov. 8 (Wien).
Branda Cardinalis Placentinus, Ap. Sed. Legatus, D. Ul-
rico de Rosis. Vehementer dolet, eum seductum, „tractatus
quosdam super treugis fiendis cum hsereticis habuisse", qui
tractatus in eum soluin finem tendant, „ut ipsi hasretici, jam
securi de vobis, fideles catholicos valeant crudelius impugnare".
Monet et inhibet, „quatenus his treugis nullatenus assensum
prsebeatis, sed illas tamquam morbum perniciosissimum tarta-
reumque monstrum omnino contemnatis, et ab aliis quantum in
vobis est, contemni faciatis, sub interminatione divini judicii^
.... oc. ... D. Viennae, 8a Nov. anno oc. XXIIHt0.
23.
1424, Dec. 4 (Wartenberg).
Johannes de Ralsko Zitaviensibus scribit „de Pragensibus
et sibi adhaarentibus, quod sunt total iter parati et quasi omni
hora debent convenire in Rüdnitz, et quod latius proponant seu
velint declinare ad partes islius districtus hostiliter invasuri" oc.
D. festinanter in Wartenberg in die Barbara? 1424.
(Scultetus II, 62 (anu. 1424].)
Johannes de Ralsko al. de Wartenberg D. Heinrico dicto
Rumpold duci maj. Glogovia? et capitaneo Budissin. — „Nove-
ritis quod D. Rex percepit sibi per me scripta, et ego similiter
novi, adjecto eo, quod pacem pro viribus amplexans neminem
508
molesto, vigilantius cogitando, si quomodo interim deo auxiliante
terrae Bohemise commodum procurare valeam et profectum" oc.
D. in Ralsko fer, 5 ante Procopii (s. a.)
(Ibid. II, 62 [ad ann. 1424].)
24.
1425.
K. Sigmunds Ernennung*- und Schuldbriefe an den Lausitzer Vogt Albrecht
von Kolditz.
(„Pfiepisowe päne Kolriicowych zäpisow na haitmanstwie.")
K. Sigmund ernennt Albrechten von Kolditz, Hauptmann
zur Schweidnitz u. zum Jaur, seinen Kammermeister, zu der
Krone Böhmen Hauptmann in den Städten Budissin, Görlitz,
Zittau, Luban, Lübau u. Kamenz. D. zu Tottes, 1425, Donners-
tag vor Judica, r. a. 38, 15, 5.
Dess. Schuldbrief an Dens, um 12.020 ungr. Gulden. D. zu
Skalitz, 1425, Samstag nach S. Andreastag, r. a. 39, 16, 6.
Ders. versetzt an Dens, einige königl. Schlösser in Schle-
sien oc. D. zu Görlitz, 1425, an S. Barbaratag, r. a. 39, 16, 16.
(Copia arch. Trebon. n. 200.)
25.
142G, Jan. 13 (Olmütz).
Der Rath von Olmütz an Herrn Ladislaw von Ludanic:
obgleich die Feinde bereits von Kremsier abgezogen sind, will
er doch sein Kriegsvolk mit ihm und mit Niklas von Perin ver-
einigen, der mit den königl. Truppen herbeinaht,
(Archiv Cesky, Vf, 415.)
509
26.
1426, Febr. 6 (Pisek).
Beschluss des zu Pisek gehaltenen Tages der ganzen Taboritenpartei über
ihr Glaubensbekenntniss, ihre Grundsätze und ihr Verhalten gegenüber
den anderen Parteien im Lande oc. (Vergl. oben Num. 381.)
(Gleichzeitige Übersetzung aus dem Böhmischen, im Wittingauei Archive n. 273, mitgetheilt
von Dr. Emier. Vgl. Archiv Cesky, III, 256.)
Anno domini M° oc. XXVI0, feria IUI die s. Dorothee, in
ciuitate Piesk facta est congregacio dominorum, militum, clien-
tum, terrigenarum et ciuitatuni, videlicet Piescensis, Glatowiensis,
Sussicensis, Prachaticensis, Domazlicensis et finium circumia-
cencium, inprimis propter laudem et honorem dei et commune
bonum huius terre regni Boemie. In qua quidem congregacione
facti sunt consensus infrascripti :
Inprimis illam causam et illos quatuor articulos, pro quibus
se inprimis opposueruht cum aliis multis bonis et fidelibus homi-
nibus, et omnes alias deicas (sie) veritates ad salutem humanam
necessarias, illas firmare, protegere et defendere intendunt cum
dei adiutorio et voluntate, inprimis cum evangelio domini Christi
et eius lege, et scripturis doctorum sanetorum primitiue ecclesie
sanete.
Item pro audiencia ordinata, honesta, paeifica et cristiana
iuxta evangelium et legem domini intendunt et volunt cum Omni-
bus fidelibus ad legem dei inclinatis instare, prout inantea Sem-
per pro eodem institerunt, parati existentes illam causam et illas
veritates sanetas (sie) et adhuc Semper existunt et ad illud idem
se subicientes evangelio Christi et lege eius saneta et doctorum
sanetorum scripturis ostendere et perducere sine omnibus pre-
liis corporalibus, violentia, crudelitate, grauaminibus inordinatis
et oppressionibus omnimodis, et hoc si illam audientiam vmquam
in hac terra Boemie habere poterunt, et in hoc propria volun-
tate uti non intendunt, omnibus et cuilibet hoc protestando.
Postea illam causam legis dei et illos articulos prsescriptos
inprimis cum dei et aliorum bonorum et fidelium hominum adiu-
torio iuxta informacionem evangelh domini Christi et eius apo-
stolorum et iuxta alia scripta doctorum sanetorum intendunt
510
Ordinate et Christiane tenere et producere, quanto magis pote-
runt, et dominus deus eis ex sua sancta gratia concedet et
fauebit.
Eciam quicunque eos violencia, crudelitate et aliis graua-
minibus quibuscunque cessarent opprimere, et eis cum illis
omnibus, qui cum ipsis in hoc bono requicscerent et perma-
nerent, aut volunt requiescere et permanere, et vlterius nollent
nocere neque nocerent, et dum darent libertatem illi bono in
suis dominiis et subditis, et hoc bonum vlterius non heretica-
rent neque condempnarent, soli peccata manifesta deserentes et
in suis dominiis et possessionibus ea intercipientes, terram de-
fendere et alias deordinaciones intercipere adiuuarent, et pro
audientia ordinata pra3scripta cum eis instarent et laborarent:
tales intendunt in spiritu miti et humili supportare, pati et con-
seruare et pro eisdem orare, vt dominus cleus det eis illius
cause cognicionem, et talibus non intendunt nocere ullomodo
inconuenienti.
Item bello ordinato et christiano ex lege evangelii saneti
adinuento et fundato intendunt uti, non ex propria voluntate
sed ex oppressione, quando aliquis a pra^scripto bono violencia
vellet eos arcere, dummodo a tali oppressione nullo alio leuiori
modo posset auerti. Sed a bellis inordinatis et inhumanis in
scriptura legis noue non fundatis intendunt et volunt sc pre-
seruare, nec ad talia bella volunt cuiquam suffragari.
Item potestati seculari ordinate parati sunt subjici iuxta
legem dei, que esset ordinate erecta, et ad quam ipsi suam
voluntatem adhiberent, ad talem potestatem volunt intendere
tota debita obedientia.
Item quecunque ordinaciones Christiane et profuture in
omnibus statibus terre Boemie fuerint erecte secundum deum,
illas volunt tenere et obseruare, et priores ordinaciones ordi-
natas et honestas christianas non intendunt nec volunt violare.
Item terre Boemie ordinate volunt suffragari et eam contra
alienigenas et alios inordinatos violentatores et deuastatores,
qui contra deum et fidem sunt, defendere et tueri vsque ad
suarum rerum et corporum perdicionem ordine praenotato.
Item cum suo districtu in hoc consensu aliis districtibus
et ciuitatibus in eodem bono prsescripto requiescentibus et per-
511
manentibus, aut volentibus requiescere et permanere, volunt obli-
gari online prsedicto eis auxiliari, si et in quantum circa tale
bonum eis vice reciproca fuerint acljutores.
Item illis qui quicquid patenter contra evangelium sanctum
pertinaciter producerent et contra ordinem diuinuin et christia-
num et contra commune bonum starent, non intendunt eis in
hoc cooperari, nec cum eis in talibus factis vniri, sed eis in
talibus conceptibus, quantum in eis est, contraire.
Si autem aliqui seculares uel spirituales, aut vna quecun-
que persona christiana in hoc nostro consensu prsescripto ali-
quid notaret, quod esset contra fidem aut contra commune
bonum terre regni Boemie, et nos Ordinate et cristiane ex lege
dei informarent et dirigerent, aut informaret et dirigeret, infor-
macionem et intellectum seu racionem saniorem et meliorem
parati sumus assumere, et quicquid tieret indignum, hoc emen-
dare volumus pie sine dubio.
27.
1426, Jul. 3.
Defensiv- Bündniss der Sechsstädte und der Fürstentümer Schweidnitz
und Jauer.
(Scultetua II, 69 [ann. 1426J.)
Wir Lantmanne vnd Rothmanne der Fürstentümer Sweyd-
nicz und Jawer an einem, vnd wir Lantmanne vnd Rothmanne
der Sechs Lande vnd Stete Budissin, Görlitz oc. an dein andern
teyle, Bekennen vnd thun kunt allen den, die desen Briff oc.
das wir vns mit eintrechtigem vnd mit wol vorhabetem Rothe oc.
heren Sigismund oc. dem Romischen Künige zu eren, vnd vnsern
beiden teilen zu nutze vnd zu frommen oc. vnd des Erwirdigen
Cardinais schrifften awszweisunge, vns vorbunden vnd voreynet
haben oc. also, Ab vns vnd vnserm furstentumb Sweydenitz vnd
Jawer jndert eine Stad von den Ketzern vmelegen wurde, das
Got wende : So globen wir obgenanten Lantmann vnd Rothmann
der Sechs Stete oc. das wir dieselbige benante Stad mit vnsern
Reysigen gezeugen noch vnserm hochisten vormögen vnd denne
mit vnser gantzen macht, mit wagen vnd zufusse, retthin wellen,
512
So wir von en dirmanet werden. Vnd also herwedir oc. Vnd
wedirruffen also merglichen, das dese eynunge vnd vorbüntnisse
stehen vnd weren sullen von dat. disz Briues uff den liebsten
zukommenden sand Michelstag obir ein gantz Jar oc. Dess zu
bekentnisse oc. Geben quarta feria post visitationis Marie anno
oc. 1426.
28.
1428, m. Marl
Magister Simon von Tisnow ermahnt die Böhmen, zum
Gehorsam der Kirche zurückzukehren, und weist nach, dass ihr
(der Kirche) von Christus die Macht ertheilt wurde, bezüglich
der christlichen Gebräuche auch Neuerungen einzuführen.
(Archiv Ceskj, VI, 416—420.)
29.
1128, Apr. 17 (Görlitz).
Senatus Gorlicensis an die Kurfürsten Konrad zu Meinz,
Otto zu Trier, Dietrich zu Köln, Pfalzgraf Ludwig, Fridrich herz,
von Sachsen u. Fridrich Markgrafen von Brandenburg, „die zu
Nürnberg an S. Jorgentag uff dem Tage bey einander sein wer-
den" : „wir senden zu E. Gn. den erbarn Matthis Geyzeler
vnsern Eidgenossen, von sulcher anfechtunge, schaden vnd obir-
zogis der vordampten Ketzer" — „und auch von sulches Geldes
wegen, als denn von . . dem Cardinali und E. Gn. uff dem Tage
zu Franckenfurth gerotislagit wurden ist, vnsern gebrechen vnd
vorterbin von obirzoges wegen der Ketzer, dorin allir Sachen an
E. Gn. zu brengin". „Vns gnediglich dorunder zu besurgen
oc. das wir von den vorzweiffelten ketzern so jemmerlich nicht
obirzogen noch vorterbit werden" oc. D. zu Görlitz am Sun-
abunde vor dem Suntage Misericordias domini 1428.
(Scultetuß, II, 85 ad ann.)
513
30.
1428, Jim. 25.
Die Ilauptleute des Taborer- und Waisenheeres sichern
derjenige!) Gemeinde, weichte in Kuttenberg, nach der zweiten
Zerstörung der Stadt, sich wieder ansässig gemacht hat, die ihr
von Zizka und von Hwezda angewiesenen Gründe und Güter
zu, so dass sie dieselben denjenigen Personen, welche zugleich
mit dem Könige von Ungarn aus der Stadt geflohen sind, zurück-
zuerstatten nicht verpflichtet sein solle.
(Archiv Cesky, VI, 420.)
31.
1428, Dec. 3.
Hans von Polentzk Voit zu Lusitz vnd Landvoit zu Myssin
— klagt in einem Schreiben an die Ob. Lausitzer über Hrn.
Hanns von Kolditz, der „unbewahrt seiner Ehren", von Hrn.
Albrechts von Kolditz Schlosse, Graupen, ihn in zwei Dörfern
seiner Pflege, Rudegersdorf u. Schauwaiden, raublich angegriffen
habe oc.
„Auch thu ich uch wissin, das euwir Land nach vor Wyhe-
nachten adir gar nahe darumb, von den kätzern gröblichen vnd
mit macht obirzogen wrerden, als ich uch das vor auch geschriben
habe, er ich zum heil. Blute reith" oc. D. am Freitage vigilia
Barbaras (s. a.).
(Scultetus U, 79b.)
(Ibid.) „Thyme von Kolditz, herr zum Graupen" befreit
die von Schönau (Dorf) auf ein Jahr von allen Lasten, wegen
erlittener Schäden. D. 1428, an der nehsten Mitwoche vor Ostern.
(31 Mart.)
32.
1429, Jan. 23.
Bündniss der Herzoge zu Sachsen mit den Sehlesischen
Fürsten und Städten, nebst Einschluss der Sechs-Städte und
Lande, gegen die Hussiten.
Friedrich Herzog zu Sachsen und Friedrich landgraf in
33
514
Thüringen und Markgraf zu Meissen verbinden sich mit Conrad
Bischof von Breslau, mit den Fürsten Ludwig zu Brieg, Johann
zu Sagau, Konrad Kentener und Konrad dem Weissen gebrüder
zu Olsen und zu Kosel, Ruprecht und Ludwig Brüder zu Lobin
(sie) u. zur Olen (sie), Herzogen in Schlesien, mit Pota von
Czastolowitz, mit den Landen, Mannen und Städten der Fürsten-
thümer Breslau, Schweidnitz und Jauer, von dato des Briefs
und dem nächstkommenden S. Georgentage über ein ganzes
Jahr, gegen die Ketzer in Böhmen und ihre Helfer einander
Hülfe zu leisten, und schliessen auch die Sechsstädte in dieses
Bündniss ein. D. 1429, Sonntag nach Vincentii Mart.
Ex orlg. in (Anton's) Diplomat. Beiträge zu den Geschichten und zu den teutschen
Rechten. Leipzig, 1777, 8« (pag. 212—217).
33.
1429, Mai 23 (Prag).
Nachricht von den auf dem Landtage zu Prag gefassten Beschlüssen
bezüglich der von König Sigmund gestellten Anträge.
(Ex analectis Ant. Bocek. Vgl. Archiv Cesky, VI, 421, und oben die Nr. 674, 588, 595 oc.)
Anno domini oc. XXIX0, secunda feria post festum sanete
Trinitatis, et per totam septimanam illam, duravit magna et
solempnis congregacio nobilium, militum, famosorum, civitatum
et communitatum ad legem divinam inclinatorum Präge in civi-
tate capitali terre Boemie, et ad talem congregacionem rex Hun-
garie fecit per suos nobiles et milites legacionem, in eadem
talia verba de verbo ad verbum conscribens ; in eademque lega-
cione duo articuli notabiles sunt positi:
Primus, super convencione, congregacione seu concilio tocins
christianitatis.
Secundus, super tranquillitate et treugis pacis cum rege
et parte ipsius, et cum aliquibus terris de parte ejus ad duos
annos.
Ad eosdem ambos articulos magistri et sacerdotes tale
consilium suum dederunt de lege domini, videlicet quod dicti
ambo articuli possunt admitti cum certis et legitimis causis et
excusacionibus. Et ob hoc suprascripti milites, famosi, civitates
et eommunitates ad ambos uirosque articulos consenserunt, et
in eo residentes, responsmn dederunt infra scriptum :
Inpriniis, si illnd concilium erit tocius eliristianitatis, ita
qnod ibi intersint (Ireei, Armeni, et patriarcha C'onstanf inopoli-
fcanus, qui sub utraquo specie corpus et sangninem domini nostri
Jesu Christi comnmnioant.
Secundo, qnod in eodem concilio sit Judicium secnndiim
legem dei, et non secundum decreta papalia, quemadmodnin bot
regi expressimus ; et ibi quod pnpa non habeat tantnmmodo de
sua potestate jndicandi, sed totn christianitas. Et postqiiam
hnjusmodi concilinm habebit progressum, tnnc ad illnd volumus
dirigere homines sapicntes, discretos et deum timentes, secu-
lares et spirituales, cum plena potestate. Eciam quod convencio
sit ante medium annum, priusquam talis congressus debeat fieri.
Eciam ad treugas pacis supranominate eommunitates con-
senciunt cum excepeionibus infrascriptis :
Primum, qui promiserunt accedere ad legem dei et se
proscripserunt, sit concordia cum rege vel non, et ipsi non
accesserint, cum talibus nolumus treugas habere.
Secundo quod reformaretur illud, quod nobis est factum
sub illis treugis.
Tercio, qui accesserunt ad legem dei, et postea recesse-
runt et nobis proditorie fecerunt, cum illis nolumus treugas
habere.
Quarto, cum rege Hungarie et ejus terra, et Austrie, Slesie
et Moravie terris; sed cum Misnensibus et Bawaris non.
Quinto, si fduxj Austrie vult habere treugas. ut conservet
Moravos in juribns et, proscripeionibus, quemadniodum noviter
se proscripserunt, videlicet: quod alienigena non debet ecse
officialis; et rex ut committat alicui domino aut prineipi terram
Moravie, qui esset de linguagio boemico vel slawonico.
Sexto, volumus subpeditaneos sive holdas et census tenere
interim et in eisdem treugis.
Septimo, presbyteri nostri ut ubilibet habeant libertatem;
sed sacerdotes eorum quod essent in municionibus, et homines
non seducerent.
Octavo, qui communicant corpore et sanguine domini nostri
33*
516
Jesu Christi sub utraque specie, ut nobis medietatem censuum
darent, et ipsis medietatem, ut hiis se possent reformare.
Nono, ut censuales seu villani pvopter retencionem cen-
suum non angariarentur.
Decimo, ut publica peccata coherceantur, et hoc non debeat
nocere treugis.
Undecimo, quando campis progredimur, ut necessaria mo-
derata recipiamus, et hoc eciam ut non sit obnoxium treugis.
Et ut per nuncios nostros daremus responsum cum istis
nunciis regalibus.
34.
1430, Märt. 5.
Albrecht Herz. v. Oesterreich, den Budweisern. Die Bit-
weiser hatten ihm gemeldet, die Ketzer seyen nach Böhmen
zurückgekehrt, und wollten die Budweiser bedrängen. Er hatte
von mehreren Gegenden dieselbe Nachricht und Bitte erhalten,
und rüstet sich daher : will aber nirgends hin aufbrechen, bevor
er sichere Kunde vom Zuge der Feinde erhalten haben werde.
Die Budweiser sollen auf ihrer Hut seyn und was sich ereignet
schleunig melden. D. zu Wien, am Sonntag Invocavit, 1430.
(Ori£r. ia arch. Budncensi.)
35.
1431.
Gleichzeitiger Bericht von dem grossen Siege der Böhmen
bei Taus am 14 Aug. 1431.
(Archiy Cesky, VI, 424.)
36.
1431, Sept. 28 (Troppau).
Premek Herzog von Troppau schliesst mit dem Heere der
Taborer und Waisen einen einjährigen Waffenstillstand, nach
dessen Ablauf er sich anheischig macht, den IV Prager Artikeln
beizutreten.
(Archiv Öesky, VI, 425.)
517
37.
1433, Sept. 20 (Nachod).
Geleitsbrief von Seite Johann Bastins von Porostlä und
Nikolaus Trcka von Lipa, an sehlesiche Fürsten, Herren und
Städte ausgestellt, damit dieselben zu einer friedlichen Ver-
handlung nach Leitomischl sicher reisen können.
(Archiv Cesky, VI, 429. Orig. in Breslau.)
38.
1433, Sept. 28.
Die Vorstände der Taboriten-Geraeinden in Böhmen nehmen
in den mit Herrn Ulrich von Rosenberg geschlossenen Waffen-
stillstand, auf des Letzteren Verlangen, auch die Stadt Böhmisch-
Budweis auf.
(Archiv Cesky, VI, 430. Orig. in Wittingau.)
39.
1434, Febr. 28.
Imp. Sigismundus constituit D. Ulricum de Rosenberg suum
legitimum procuratorem et factorem in regno Bohemiae et march.
Moravise cum plena potestate tractandi vice ac nomine suis per
Bohemiain et Moraviam, promittens se omnia ab eo tractata,
etiamsi raaxima sint, rata et grata habiturum. D. Basilese, a.
1434, die ult. Febr., an. r. H. 47. R. 24. B. 14. J. 1. Origin.
in membr. cum sig. Majest. Imper. in archivo Trebonensi.
40.
1434, Dee. 13 (s. 1).
Compromissbrief des Johann Pardus von Hradek, in seiner
Streitsache mit den schlesischen Fürsten und Städten, über die
Gefangenen (knez Bedfich und Peter Polak) und die festen Orte
Ottmachau, Nimtsch und Wrbno, auf den Schiedspruch des Ales
von Riesenburg, Landesverwesers im Königreich Böhmen.
(Archiv Cesky, VI, 432, a. d Orig. in Breslau.)
518
41.
1435, Apr. 21.
„Niklas und Jhan von Lockowitz gebrüder gesessin zum
hassinstein", deren seliger Vater dem sei. Herzog Friedrich zu
Sachsen oc. einen Brief mit andern Kleinoden „vor 900 schock
groschin" versetzt hatte, wovon die Bürger von Brüx ihnen alle
Jahre 75 ungr. Gulden oder 1)5 rhein. Gulden weniger 5 groschen
zinsen sollen, der darüber gegebene Hauptbrief aber nunmehr
vermisst wird, — erklären diesen Brief nunmehr für todt und
fortan ungiltig, da die Brüxer ihnen dafür in anderer, von Fried-
rich von Maltitz, Hans von Schönenberg, Heinrich von Malticz
u. Caspar von Rechenberg vorgeschriebener Weise ein Genüge
gethan, und dies von Niklas Rosengarten von Cadan u. Johann
von Bernstorff in ihrem Namen genehmigt worden ist. Gerung
von Sulewicz, gesessen zu Myleschaw, stimmt im Namen seiner
Frau Anna, Schwester der Brüder von Lockowitz, diesem Bekennt-
niss bei. Zeugen sind Wilhelm von Schonnburg gesessin zeu
Nüenschonnburg, Alsch von Schonnburg ges. zeu Pirszinstein
u. die Städte Sacz und Cadan. D. 1435, Dornstag vor S. Jürgen-
tage. (Sigilla pendent sex.)
(Orig. arch. civit. Pontensis.)
42.
1435, Dec. 4 (Dotis).
Kaiser Sigmund an Ulrich von Rosenberg: er sei seiner
Dienste nicht uneingedenk, da er aber jetzt zu so vielen und
grossen Ausgaben um des Königreichs willen genöthigt war, so
habe er die Befriedigung seiner (Ulrichs) Wünsche kurze Zeit
aufschieben müssen.
(Archiv Cesky, VI, 434.)
51(J
43.
1436 (?) Apr. 27.
Burian von Guttenstein an den Markgrafen Friedrich von
Brandenburg: er wolle gerne dahin wirken, dass (Hynek) Kru-
sina von Schwamberg aufhöre, Krieg gegen ihn zu führen.
(Archiv Cesky, VI, 435, a. d. Orig. in Bamberg.)
44.
1436, Oct. 1 (Prag).
Kaiser Sigmund sichert dem Wok von Sowinec (Eulen-
burg) Amnestie und der Stadt Prerau freie Keligionsübung zu.
(Arcbi? Cesky, VI, 436.)
45.
1436, Nov. 18 (Prag).
Ulrich Graf von Gilly und einige böhmischen Räthe Kaiser
Sigmunds vermitteln einen Vertrag zwischen dem Kaiser und
dem knez Bedrich von Straznic, bezüglich der Stadt und Herr-
schaft Kolin, welche dem Letzteren um 3000 Schock böhm.
Groschen zu Pfände verschrieben bleiben soll.
(Archiv Cesky, VI, 437, a. d. Orig. in Wien.)
Zweiter Nachtrag.
Briefe und Urkunden, deren Daten bisher nicht
bestimmt werden konnten.
1.
Satyrisch- genealogische Tafel von dem Ursprung und der Verbreitung der
hussitischen Meinungen in Böhmen, insbesondere unter den Gelehrten der
Prager Universität.
(E MS. Trebon. A. 17, fol. 64.)
E „Missa Wiklef et Hussitarum".
Liber maledictionis omnium haereticorum, filiorum diaboli,
filiorum Wiklef.
Wiklef autem genuit Joannem Hus in Bohemia
Joannes Hus genuit Corandam
Coranda genuit Capkonem
Capko genuit Olesakonem
Olesak autem genuit Sadlonem et Zmrzlikonem
Zmrzliko genuit Hieronymum
Hieronymus genuit Simonem Tisnonem
Tisnow autem genuit Jacobellum, qui fuit pater nequitiarum
Jacobellus autem Cliristannum de Prachatic, qui erat baccalarius
in medicinis quadruplex et nequam centuplex
Christannus autem genuit Simonem de Rokycano
Simon autem Marcum de Grecz
522
Marcus autem geimit Jesenic et socios ejus, usque ad transmi-
grationem trium nationum, sc. Bavarorum, Saxonum et
Polonorum,
Jesenic autem genuit Zdislaum leprosum, cujus contagione in-
fecti sunt multi Bohemi, ut patet.
Novissimis autem temporibus non tantum literati phanta-
sticis heu Wiklef insistebant erroribus, verum et laici universa-
liter singuli sequaces Hussonis, obtusos habentes oculos, quos
deus ob individuam suam trinitatem et ob ferventem nostram
deprecationem illuminet luce claritatis, et ut ecclipsis fidei ipso-
rum radicitus exstirpetur. Hoc praestare dignetur pater et filius
et sanctum llamen, qui vivit et regnat in secula seculorum. Amen.
2.
Beschreibung der Art, wie die Communion unter beiden Gestalten von den
Priestern der Taboriten-Secte ausgetheilt wurde.
(E Cod. MS. Claustroneoburg. 637 A. fol. 109b.)
„Missa, qua solebant uti uefandissimi hseretici Tabo-ritarum regni Bohemiae,
seil. Procopius cum suis, extra ritum habituum et oratiouum universalis
ecclesise, in hac forma sequenti: dixit enim solum illud sine ornatu eccle-
siastico" :
Ante diem festum paschse, sciens Jesus, quia venit hora
ejus, ut transeat de hoc mundo ad patrein, cum dilexisset suos,
qui erant in mundo, in finem dilexit eos. Et cum facta esset hora,
diseubuit, et duodeeim apostoli cum eo. Et ait illis: Desiderio
desideravi hac pascha manducare vobiscum, antequam patiar.
(Matth. XXVI, 21 — 27.) Et edentibus illis dixit: Amen, amen,
dico vobis, quia unus vestrum nie traditurus est. Et contri-
stati valde, coeperunt singuli dicere: Numquid ego sum, domine?
At ipse respondens alt: Qui intingit mecum manum in parapsi-
dem, hic me tradet. Filius quidem hominis vadit, sicut scriptum
est de eo: vae autem homini illi, per quem filius hominis tra-
detur; bonum erat ei, si natus non fuisset homo ille. Kcspon-
dens autem Judas, qui tradidit eum, dixit: Numquid ego sum,
rabbi? Ait illi: Tu dixisti. Coenantibus autem illis, aeeepit
Jesus panem, gratias agens fregit, deditque diseipulis suis, et
ait: „Accipite et comedite, hoc est enim corpus nieum, quod
523
pro vobis trade tur; hoc facite in meam eommemorationem."
Simüiter et accipiens calicem, postquam coenavit, gratias agens
et dedit illis, dicens: „Bibite ex lioc onines; lue est enini san-
guis meus liovi testamenti, quod pro vobis et pro multis effnn-
detur in remissionem pcccatoruni". (Corinth. XI, 24 — 29.) Hoc
facite, quotienscunque bibetis, in meam commeniorationeni. Quo-
tienscunque onim mandneabitis panem lninc et calicem bibetis,
mortem domini annuntiabitis, donec veniat. Itaque (iiücunque
niandneaverit panem vel biberit calicem domini indigne, reufi
erit corporis et sanguinis domini. Probet antem se ipsnm homo
et sie de pane illo edat et de calice bibat. Qni enim mandneat
et bibit indigne, jndicinm sibi mauducat et bibit, non dijudicans
corpus domini.
Et tunc communicat omües astantes sub utraque specie.
3.
(Vom Jahre 1420.)
K. Sigmunds satyrischer Belobungsbrief an die hussitischen Prager, und
deren Antwort.
(.E MS. capituli Prag. =ign. Ü. 39.)
A)
Litera regis Sigisraundi, qua inproperat et irouice scribit Pragensibus, eos
quasi derideudo.
Sigismundus, dei gratia Romanorum rex Semper Augustus,
Ungariae, Dalmatiae heres Primarius et dominus regni Boemiae oc.
ridelibus dilectis, judici, magistroeivium Strabochoni, Reczkoni
ceterisque scabinis tarn antiquae quam novse civitatis in Praga,
salutem condignam meritis optando, maxime non resilire a Wygle-
tistica sanetitate. Concors in domino bono caritatis, o quantum
gaudium suo sensato generat prineipi! Xam prineipes circum-
adjacentium terrarum possunt in admirationem versi dicere:
0 gloriosus prineeps, qui tantos et tales rectores corde possidet
subsides! Soliuni ejus firmabitur et laus ejus personabit ab
ortu solis pariter ad occasum ! Igitur lideles et dilecti ! 0 quan-
tum cor nostrum repletur gaudio, congratulando vestrae saga-
citati, prudentiae, justae et bonac concordiae ! Certe vos estis
5 24
speculum, quo se speculari possunt aliarum terrarum incolae.
Vos estis lumen, illustrans mentes ignorantia) tenebris obvolutas ;
lumen enim decretörum Constantiensis concilii respectu luminis
vestraß peritiae obfuseatur ; äam Pragam et totam Bohemiam
vestra illumihosa sapientia decorastis, papa carere potestis, regno
terreno nüllatenus indigetis, Gartusiense monäslerium, quod in-
clitus Johannes, rex Bohemia), avus noster laudandse memorise
juxta Pragam fundaverat, concremastis, et merito, quoniam mo-
nachi ejusdem monasterii ipsi ecclesiae sanctse erant inutiles,
quos quasi surdos audire fecistis et mutos loqui, prout in Mathaei
evangelio recitatur. Sanötimoniales feniinas et monachos de mona-
steriis, plebanos ac vicarios eorundein de parochialibus ecclesiis
ejecistis, qui legem Christi, cujus vos plenariam habetis noti-
tiam, suscipere noluernnt. Scabinos quosdam et judicem prae-
dicta3 novae civitatis Pragensis praßcipitastis de praetorio, et
audacter occidistis, ut viri fortissimi roboris. In posterum exe-
untes, imagines Cristi et sanctorum tamquam vana idola con-
fregistis, clericos plnrimos de Praga expulistis, feretra in fune-
ralibus exequiis sudariis auctoritate vestra prohibetis, ardentes
candelas non patimini ipsis feretris applicare, monstrantias con-
tinentes reliquias sanctorum in missis sanctorum pro pace oscu-
lari strictius inhibetis, cetcrasque cerimonias dudum in ecclesia
observari consuetas et solitas condempnastis, insuper magistros
Johannen) IIus et Jeronymum et quosdam laicos pro lege Cristi,
ut asseritis, mortificatos sanctorum annotastis katalogo, quorum
etiam festa solemnitcr celebratis, aliorum sanctorum festa obmit-
tentes, optantcs(iue ad coronain similem pervenire, praedicatores
etiam et priüdicatriccs a seculis ihauditae sapientiac, quas errare
est impossibile, gratulantibus animis suscepistis. Et quis vestrorum
possit promere lauduni praeconia, qui Semper in novis sanctita-
tibus de die in diem proficitis! Vcrc mirati sunt et mirantur
et mirabuntur totius Cristianitatis reges et principes de sapi-
entia tanta vobis infusa, ab antiquis prophctis inexperta. Qua-
propter quamvis saepius antea scripsisseinus literas, volentes
et optantcs, ut ab obedientia Romana) non discederctis ecclesiae,
hoc ex ignorantia fecimus, ncscicntes vos tanta) sanctitatis et
scientiac legis peritac pra)pollcrc, exultavimusque super isto ma-
xime, quod quando exequiarum et planctus tempus advenerat
f)2.r)
vestri Serenissimi domini Wenccslai Romanorum regis, fratris
nostri carissimi, tarn subito, lere infra horas quatuor, ut dicitur,
gladiis. fuslibus, cambucis, balistis muniti pro reinedio aniinsß
ejusdem fratris nostri et pro consolatione relictfe reginae do-
minaB Sophia?, nostrse gloris vel fratrissoo inclita?, per claustra,
ecclesias et eapellas solempnes laetanias celebrastis. Petimus
igitur solempniter, quatenus nos, justitiie et legis dei ignarum in-
firmumque in fide, ad scolas vestri consortii suseipere dignemini
et ad regnum iBohemise assequendum possetenus adjuvare, non
dicentes eum evangelista Luca: nolumus hunc regnare super nos,
et iterum ut in Matlia^o scribitur: lue est heres, venite occi-
damus eum, ne videlicet regnum Bohemia* nanciscatur; promit-
timus enim mediante vestro eonsilio vivere, et regni ejusdem
negotia, prout vestra nos docuerit sapientia, pertractare. Datum
in Budin, anno domini MCCCCXIX.
B)
Kesponsum communitatam Pragensium super pra^soripta litera Sigismundi.
Quemadmodum Serenitas regis Romanorum Sigismundi af-
fectum suum expriinit pro salutatione et consolatione salutem
condignam meritis et maxime non resilire a Wyglefistica saneti-
tate: itidem optantes affectamus, regem Romanorum Sigismundum
resilire ab Anticbristina et ypoeritica sanetitate simoniacaque
hseresi ecclesias, quam prsetendit ad viam veritatis intendendo.
Ad subscriptam autem literse nol)is directSB copiam respondere
cupientes, cognoseimus bene committi figuram ironiam, qua? di-
citur bostilis derisio et vituperatio, libenter ob causam fidei
eam sufferimus, salvatore in evangelio nos consolante: si quid
patimini propter justitiam, beati, et Petrus apostolus in sua
Canonica : si exprobramini in nomine Christi, beati eritis ; item :
beati, qui persecutionem patiuntur propter justitiam ; insuper:
beati, cum maledixerint vos homines oc. Unde tarnen praßdicta
mala, qure in tenore ejusdem literse continentur, acciderint, prin-
cipalisque et potissima causa borum fuerit, Serenitas regia nobis
frequenter asscribit, quod propter abstractionem nostram ab obe-
dientia Romano ecclesise orta sunt talia bella, sectse, rixae, sedi-
tiones, vastaüones oc. erroresque in terra Bohemise. Quapropter
526
notum sit omnibus et singulis, quod propter quatuor articulos
evangelicos, propter quos pacifice nos opposuimus adliuc vita co-
mite divae memorise Serenissimi regis Wenceslai, domini nostri
gratiosi, ab obedientia ecclesiae Romanae nos non abstraximus,
sed habentes robur in scriptura sacra et fundamentum, adinstar
etiam ecclesiae primitive se conformare volentes et suam sa-
lutem in hoc quaerentes, praefatos articulos IV sine offensa qua-
rumlibet personarum atque rerum amplexati sumus et eosdem
pacifice duximus tenendum atque defendendum. Sed dum post
mortem bonae memoriae regis Wenceslai, domini nostri gratiosi,
rex Sigismundus in regnum Bohemiaa eodem modo, quo non decet,
se intromisit, audientes et post opere comprobantes, quod ejus
Serenitas illis veritatibus, pro quibus nos pacifice cum baronibus
et ceteris communitatibus in spe bona opposuimus, freta consi-
lio aliquorum nostrorum specialium aemulorum, contradicit et
contradicere omni modo proponit, nos in Brunnam, civitatem
marchionatus Moraviae, annuitione ipsius et aliorum principum
sui consilii equitavimus, magnis periculis nos se submittentes,
et ejus Serenitatem pro domino nostro gratioso cupientes, ibi-
demque gratiam ejus precari volentes, ut ab illis veritatibus
sacris nulla vi aut potestate nos velit gravare et removere,
sed decentem horificamque audientiam publicam dignaretur nobis
ad hoc procurare, ut quidquid ex sacra scriptura deducere pos-
semus, hoc nobis concedatur et admittatur; si vero aliquid
contra sacram scripturam duceremus aut teneremus, libenter
emendare vellemus. Et hoc nobis promisit, istud autem dominis
Pragensibus adjecit et mandavit, ut valvaa, statuae, obstacula, id
est sranky platearum catenaeque ferreae earundem in civitate Pra-
gensi laboratae protinus evertantur et procul ejiciantur. Hoc
totum ad ejus mandatum fecimus, ejus Serenitati complacere vo-
lentes, et de gratia ejus sperantes secundum verbum suum,
quod erit dominus noster gratiosus et ab illis veritatibus nulla
violentia nos amovere pertinet (sie) oc. Interea autem, quo
spiritu duetus, quove fretus consilio neseimus, ad nos adhuc
nondum perveniens, permittere eeepit homines, cives nostrae
civitatis, propter illas veritates crudeliter torqueri, sicut quen-
dam zelatorem veritatis de civitate nostra, nomine Krasam, pro-
tunc Wratislaviae existentem, propter communionem utriusque
527
speciei, a qua noluit recedere, equis fecit per civitatem trahere
et post eundem flammis urere et mortificare. Insuper et cruci-
atam erigere disposuit, eandemque in Wratislavia per legatum
et alios praelatos contra Boemos veluti contra haereticos perfidos
et ecclesiae Romancc rebelles per ccclesias fecit publicari et
proclamari, et tandem suis officialibus praecepit, ut omnes sub
utraque specic communicantes captivent et mortificent et aliis
modis impediant, torqueant et trucident; sicut post hoc opere
est compertum, quod in montibus Cuthnis multi Meies Cristiani
in argenti fodinas sunt projecti, decollati, fame mortificati et
aliis variis pcenis vexati et venundati. Super bsec autem omnia,
mala malis accumulans, illas veritates sacras conculcarc et de-
lere volens, cum magna armorum diversarum gentium accumu-
latione regnum praefatum intravit et invasit, et tandem signanter
civitatem Pragensem oppugnavit et obsedit, ibidemque modo in-
humano et inaudito homines utriusque sexus crudeliter fecit in-
vadi, vastari, torqueri et mortificari, per quae inaudita mala tales
deordinationes, invasiones, bella, lites oc. inobedientise, sibivo-
lentise, extraneitates, errores et alia plura, quse nobis ascribun-
tur, orta sunt et multiplicata, quse hucusque in magnam confu-
sionem et infamiam vergunt hujus regni, ex parte ipsius regis
Sigismundi et non nostri, quia nos ad omnia obtulimus justa et
honesta oc. qua? consequi nullatenus potuimus. Imo et audi-
entia publica et pacificä, quam nobis disponere promisit postea (?)
Brütinse, in plena congregatione, ubi cum eo convenire debuimus,
et quam nobis instituit per principes et per archiepiscopum
Mayburgenscm aliosque sui consilii legatos, nobis est finaliter
denegata, dicentium: nec vobis aliqua dabitur, quia hi articuli,
quos vos tenere profitemini, sunt per sacrum concilium Constan-
tiense abjudicati tamquam erronei, falsi et suspecti. Jam ergo
ex isto quilibet sana3 mentis intelligere potest, quare talia eve-
nerunt, qua3 nobis Serenitas regis Sigismundi ascribit, quia non
per nos, sed per ejus crudelem invasionem regni, qui etiam
matres cum filiis voluit ut alter Ilerodes occidere et mactare;
sed deus omnipotens, justus judex, talia fieri non permisit, sed
nos de manibus suis eripuit et liberavit.
528
4.
(1421 ?)
Die Zittauer an die Görlitzer: Bitte um Rath und Hilfe gegen die
Ketzer oc.
(Scultetus, II, 54 ("ad ann. 1421].)
Burgermeister Ratman vnd dij gantze Gemeynde der Stat
Zittaw: den gestrengen vnd woltüchtigen, Ersamen vnd weisen
Landmai], Bürgermeister vnd Rathman des Landes vnd der Stat
Görlitz, vnsern besundern günstigen Üben fründen.
Also wir am nebsten Metenwoche vnsern Burgermeister mit
andern vnsern fründen zu Tagen kegen der Lobaw geschickit
hatten vnser merckliche Gebrechen lewterliclien zuvorzelen, Euch
zu bitten vnd zu vormanen vmb Rath vnd vmb Hülffe also
kegen den Ketzern, wenne wir vns tägelich obirfalles von en
müssen besorgen oc. Wenn jr wol wissend, wy sich is an vns
vnd an vnsern fründen vor zeyten von sewmnisse wegen vorlauffeil
hat oc. Solche mergliche schade zuvormeyden, bitten wir Ew.
Gestrengekeit vnd ewer weise vorsichtikeit, mit dinsthafftigem
gantzem fieisse, vnd vormanen euch solcher Ordnunge, also
denn Keiser Karl vnser gnedigister hirre des seligen gedecht-
nisse vns zusammene gefügit vnd geordinet hat, zu hülffe vnd
zu rathe. Des geruchet euch eygentlichen zu berothen vnd zu
vorhandeln, vmb solche hülffe vnd volge oc. Gegeben am frci-
tage vor conceptionis Marie (s. a.).
5.
(cc. 1422.)
Wlasek von Kladno an Markgrafen Friedrich von Brandenburg : Bitte
um Hilfe zum Schutze von Sehr eck enstein und Aussig.
(Höfler 1. c. ad ann. 1428.)
Serenissime prineeps et domine domine graciosissime.
Promptam ad mandata vestra serviendi premitto voluntatem.
Veluti pridem mei ex parte et ex parte civitatis Aust super
Albea viva voce extat humiliter supplicatum Sic et nunc iteratis
529
atque iteratis vicibus humiliter et attente serenitatem vestram
imploramus dignemini memorando verbi vestri in quo nobis et
singulis fidc sanctc Christiane vniversali ecclesie ac Romano Im-
perio indesinenter adherentibus cujus serenitas vcstra viccs gerit
in hac causa gentcs pro defcnsionc contra ejusdem fidci emulos
ac Romani Imperii notorios inimicos dirigere sine mora, hoc
sciens serenitas vestra indubie quum tales ut perfertur inimici
capitales ut puto Hlustris Sigismundus dux Lithwanie cum baro-
nibus Johanne dicto Crussyna de Lichtemberg Ilyncone de Wals-
stein ceterisque militibus clientibus et rusticis sibi adherentibus
sunt in civitate Luthomirz nobis prope adjacente unanimiter
congregati pretendentes ut veridico didieimus ex relatu prefatam
civitatem Aust aut Castrum regium Schreckenstein cui ego pre-
sideo circumvallare ac hostiliter obsidere. Et nisi auxilium divi-
num et Screnitatis vestre affuerit, timendum est, ne eadem civitas
ab hostium ineursibus devastetur. Cujus civitatis perdicio riet
tocitis districtus circumjacentis dampnacio et ruina Insuper et
castra Regalia domino nostro et Serenitati vestre fideliter ad-
herencia eo facilius vastabuntur. Ea de causa dignetur Sere-
nitas vestra celerius atque graciosius de remediis providere
oportunis ipsam civitatem gentibus in subsidium fuleiendo. Nam
preter premium retributionis vite eterne quod indubie ex pro-
tectione fidei consequimini erga Serenitatem vestram cupimus
modis omnibus gratias agendo remereri. Postremo si serenitas
Vestra ut pereepi propius ad districtum nostrum advenerit gra-
tiam vestram visitare non tardabo. vestra mandata exequi Semper
promptus. Datum in Schreckenstein feria tercia ante festum
Elizabeth
Wlaschko de Cladna Castellanus iu Schreckenstein.
Serenissimo prineipi et domino domino Fridrico marchioni Branden-
burgensi nec non Burgravio Norembergensi S. Imperii electori domino gra-
ciosissimo.
34
530
6.
(1422 ?)
Der Eath von Zittau an den von Görlitz: sendet ihm königliche Briefe
zu und meldet, dass die Prager unter Herzog Sigmund Korybut nächstens
ins Feld gegen Weissiuasser oc. zu ziehen vorhaben.
(Orig. in collectan. Sculteti, n. 183.)
Den Ersamen vnd wolweysen Burgermeister vnd Ratmannen der Stat Gor-
licz, vnsern besundern lieben frunden.
Vnsern willigen vnd fruntlichen dinst zuuor, Ersamen vnd
weysen herren, besundern lieben frunde! Wir tlum ewir lieben
zu wissen, das vnser böte den land vnd Stete zu vnserm gne-
digisten herren dem kunige gesant hatten, nechten am abend
widerkomen ist, vnd hat von seynen königlichen gnaden briue
brocht Einen der zu lawt den Steten gemeinlichen, den wir
vfgebrochen haben Im besten durch nothaftig besorgungen wille
vff des boten auch muntliche vorzelunge, des abeschrift wir euch
hirynne vnserm briue senden verslossen, die meynung Ir denn
wol werdet vornemen. Den houptbrieff abir haben wir den von
Budissin vnd auch den andern brieff der den Landen vnd man-
schaft allein zustet bey vnserm boten geschicket. Auch senden
wir euch hie keigenwortig eyn briff, der zulawt dem hochge-
boren fursten herczoge Heinrich als Ir wol vornemen werdet,
den der böte von der Sweydnicz ein antwort als vff die vor-
schribung die lande vnd Stete neste getan haben neben dem
fursten, abir den brieff der landen vnd Steten zustet haben
wir vorsegilt ken Budissin gesant, vnd Bethen euch mit dinst-
haftigen lleysse dem fursten den gnanten brieff zu schicken.
Ouch lieben herren vnd frunde! thu wir euch zu wissen,
das vnser böte, den wir ken Prag geschicket hatten widerkomen
ist vnd sagit vns, wie das der herezog Sigmund zu sente Wen-
czlaw vff dem hawsc ist, vnd samein sich die Träger stark mit
allen die is mit In halden Je awsz dem hawse ein man, vnd
Ire meynunge ist das sie sich vff den montag nestckomenden
(8 Jim.?) erheben vnd herab In vnsern kreys vff das Weys-
wasser oc. czihen wollen, doroff wir vnsere fleyssige achtunge
vnd spehe geschaffit vnd bestalt haben, vnd so wir zu tag oder
531
nacht dirfuren das sie herczuher sich erhüben zu czihen, vnd
wir euch vorbotten tag adir nacht, Beten wir ewir lieben mit
ganczen fleysse das iczunt In achte zu haben vnd zuschicken
das Ir vns denne mit ewir oc. ganczer macht zu hulffe komen
wollet, als Ir neste getan habt, nochdem als ir wol dirkennet
das vor vns allen merklichen zu wesen. Daz wollen wir In
semelichen Sachen zu allen czeiten gerne ken euch wider tun
vnd dienen mit ganczem fleysse Vnd geruchet das den vom
Luban auch zuuerkunden. Gegeben vnder vnserm Stat Secret
in vigilia Sancte Trinitatis.
Burgermeister vnd Ratmanne der Stat Zittaw.
• 7.
(cc. 1422—24.)
Georg Zettritz an die Sechsstädte: Bitte um Hilfeleistung gegen Zizka
und die Hussiten.
(Scultetus, II, 59 [an. 1422].)
Jorge Zcetteritz Ritter vnd howptman oc. den Strengen
howptman vnd manscheffte der Stete zur Zittaw, Görlitz, Baw-
dissin, Luban, Lubaw, Camentz oc. vnd den vorsichtigen vnde
weisen Bürgermeistern oc. daseibist oc.
Wir thun euch zu wissen, das vns worhafftige botschafft
kommen ist, wie das sich die Prager und die Gretzer, vnd die
in demselben kreysse gesessen sind, sich mit Sissken gantz vnd
gar geeynet haben, vnd sich dorzu mit Büchsen, Bleiden,
Leitern vnd mit andern werhafftigen handwergken geschickt
haben, vnd meynen vns in das Land zuzihen mit grosser macht.
Vnd wissen ouch anders nicht, wenn das sie hewte oder morgen
in das Land sprengen werden. Dorome libcn herren vnd besun-
dern fründe, beten wir euch mit allem fleisse, vnd vormanen
euch an den Bund, als der usz weiset, das jr euch von stadan
noch angesichte disz Brifes dorzu schicket mit ewer aller macht,
vnd mit allen den die vor jugent adir vor alder dorzu togen,
vnd nehmlich mit allen Schultissen, Lehenlewthen vnd Gebawern,
vnd vns zu hülffe kommen wollet sulchen bösen ketzern zu
wedirstehen. Wenn die Lemberger vnd andir Stete oc. ouch
34*
532
als nw off den nehsten clornstag zur Landeshuta sein werden.
Dorumme betlien wir euch oc. Gegeben des Sonabendes vor
Reminiscere in der XX stund eylende (s. a. et L).
8.
S. d. (im Januar).
Ales von Seeberg, Verweser der Taborer and Oreber Genieinden, fordert
den Rath von Taus auf, unverzüglich und so zahlreich als möglich, den
Brüdern nach Klatau zu Hilfe zu eilen.
(Archiv Cesky, VI, 412 aus d. Orig.)
9.
Ohne Datum (J. 1423 ?)
Die weltlichen Vorstände der Utraquisten schreiben ihrer Partei einen
Tag nach Nimburg aus, um über die Beseitigung der im Lande einge-
rissenen Unordnungen und Übel zu berathschlagen.
(Archiv Öesky, VI, 41o.)
10.
(1427 ?)
Der Rath von Löwenberg an den von Görlitz: Nachricht von der von
den Ketzern drohenden Gefahr vnd Bitte um einen Büchsenmeister.
(Orig. in coli. Sculteti [n. 194].)
Vnsere freuntliche Dinst zeuuor Erbaren Weisen fierren
besundern üben freunde Wir thun Evch zeu wissen das wir
von vnserin merklichen vnd bestendigen freunden worhofticli-
chen an mere enden gewornet sein dieselben wornungen alle
vber eyne treffen wie das sich die argen vordampten ketzzer
met Backen vnd met anderer bereitunge schicken vnd meynen
vns met Sechs oder met Sibenhundert pferden gentzlichen zu
berennen, vff die rede das vnser landmanne vnd gebawren zeu
vns nicht komen mochten vnd wellen erc waene vnd Drawanten
eynen tag hinder En lassen vff das sie vngewornet vor vns
533
komen mochten Dorvmb wir Bethen ewer Weisheit met dinstli-
chem fleisse Er wellet vns eynen oder czwene Buchsenmeister
dorvff wir vns gewegen mochten wenne der vnser als Er selbst
wol wisset bey ewch gelemet ist, das her vns wenig nutzze
wenden mochte von stadan vnvorczogenlichen senden vnd ab
Er vornemen wordet das sich die ketzzer zcu Vns kerten ewern
Reisigen geczewge eylende czu vns schicken vnd keyn vns thut
als wir gen ewch gethan habin noch thun wellen vnd fruntlichen
alle czeit vordinen. Auch vornemet Er ichte von ewern spehen
das vns zcu wornunge komen mochte das lat vns vff vnser gelt
an alles sawmen wissen wenne wir vornemen das eyn hawffe
kome von Hirssberg der ander vor die Cratzze In das land die
vns belegen werden. Gebin vnder vnser Stat secret In die Sancti
Vincencii. Doch hoffe wir zcu dem barmherezigen gote ob sie
sich villeichte des gefrustes trossten sie sollen des nemen
kleinen fromen vnd wol von vns geletzzet werden.
Burgermeister vnd Ratmann
der Stat lewenberg.
Den Erbaren vnd weisin Burgermeister vnd .... Ratmann der Stat
Gorlicz vnsern besundern guten freunden oc.
11.
(1427 ?)
Der Voigt Albrecht von Kolditz an seinen Sohn Time, und an die von
Görlitz : über Rathschläge und Verhandhingen oc.
(Scultetua, II, 73—74 [ann. 1427].)
Albrecht von Colditz oc. Voit zu Budesin, Görlitz oc. Dem
Edlen h. Thime von Colditz vnd E. vnd W. Bürgermeister vnd
Rothmanen der Stat Görlitz, meynem liben Sone vnd besundern
guten fründen. Mein fruntlichen dirist vnd Veterliche libe, über
Son, zuvor, Erherri Weisen libin herm vnd fründe.
Alse jr mir schreibt zu euch zu komen mit meyns herren
Mannen vnd mit vnserm Reisigen gezewgen. Thu ich euch zu
wissen, das ich das zu mole gerne thun weide, also gerne als
jr is gerne seget, Sundir ich meynes herrn Manne nicht sechse
bei mir habe oc.
534
Tu ich euch zu wissen, das wir bey meym h. von Sachsen
gereit botschafft gehabt haben oc. vnd zu meym h. dem Bischoffe
auch sendin wollen.
Auch tu ich euch zu wissen, das wir eynen vnsern Methe-
burger von hynne bey hanse von Polentzk habin, vnd der von
em nit zeicht, her brengt en denn mitte uff, vnd wollen em
abir eynen von stund an sendin.
Auch tu ich ewch zu wissen, das ich von meyns h. Mannen
vnd der Stat nicht anders vornehm, denn das sie euch on hülffe
vnd Roth nicht lossen wrollen oc. Vnd klage euch vbir di von
Camentz, was ich en y geschrebin habe, sider vns erste war-
nunge kommen ist, So habin sy myr ny keine antwort geschrebin,
da sie myr zu adir abe hetten gesait, vnd mir die Khorfürstin,
ander herren vnd fürsten antwort schreibin oc.
Auch tu ich euch zu wissen, das wir h. hannsen von
hockinborn vnd Sigmund von der Rheine vnd Statschreibers
brüdir vor dreyn tagin weg gesant habin, vnd sie vns noch
kheine botschafft getan habin, denn das die Kätzir bürnen im
Lande vnd nehen sich zu Fridland zu vns oc.
Auch tu ich euch zu wissen, das wir eynen geritten bothen
senden zu dem khorfürsten, vnd schreiben eintrechti glichen von
meynen wegen vnd von der Lande wegen, vnd clagen eym, wie
wir vbirzogen werden vnd gross vorterbt, wissen nicht anders,
sie weiden den Winter bei vns behausen, vnd bitten ir Gnode
vmb hülffe, mit lewten adir mitt gelde, das wir den bösen Katzem
das dirbas wedirsten müchten oc. Gebin zu Budesein am Frei-
tage noch Martini (sine anno).
12.
Nachricht über die Lausitzer Gefangenen (von der Schlacht bei Aussig
1426 ?)
(Scultetus II, 83—84 [ann. 1428].)
„Nota dij gefangenen dij zur Leyppen gefangin sitzen, die
haben sich geschätzt kein den Edeln heren Hlawatz Bircke von
der Dubin vmb 11° fP gr. vnd dieselben gefangen sint von der
Zittaw, Budissin, Görlitz, Luban vnd Camentz. Vnd dieselben
200 fß gr. sullen geben vnd bezalen von datum des Briffs in 15
535
wochin, hundert iV gr. in 71,., wochin vnd IOO iV gr. dornoch
obir in 7l/2 wochin. Vnd dcss sullcn sie dem Edeln heren
Htawatzen eyn Briff machin, jm vnd seinen Erben, vnd wer
denselben Briff' Wirde habin mit seynem glitten wOIin, vnder
eym inleger kein Leutmaritz adir kein Anscli, aus der zwey
Steten in eynor. Vnd dofür sollin Bürgin sin die Edeln heren
henrich Bircke zum Falckensteyn gesessin, vnd hincke Bercke
zum honsteine gesessin vnd Jaroslaw Bercke zum Molstein ge-
sessin, vnd die gestrengin hannus Wolffl zu Birckensteyn, Alt-
hannus zu Libschaw, Benedictus zu Ruperszdorff, Jerusalem zu
Rebenstorff vnd Ottick Biba.
13.
(1428 ?)
Der Math von Zittau an den von Görlitz: über Jan Toivacoivskys Ant-
wort an Herzog Friedrich und die von Böhmen her drohenden Angriffe.
(Orig. iii collectan. ScultetI [n. 311].)
Vnnser fruntlich dinste Zuuor Ersame weisse besundere
gute frunde. So als ewer frunde off den nehsten sonabendt
vergangen off den tag gen der lobaw gefertiget, von dem vnseren
eyn abschrifft ader copien euch Zcu senden begeret haben der
antwort die der edel vnd wolgeboren herr Jan Thobiczschauer oc.
dem erlawchten hochgebornen fursten vnd herren herczog fride-
rich oc. off sein schrifft gesant hat, solch copien wir euch Hir
ynn verschlossen mit senden der Inhalt ir wol verneinen wert oc.
Sundern als ir vns durch ewern boten muntlich vermeldet habt
wie die1 behm mit heresskrafft vmb hirssbergk gesammet weren
In meynung In die land vnd gegendt Zcugreiffen oc. Dessz-
halben ir denn an vns begert euch volk bey den lawben Zcu
fei'tigen oc. Also fug wir euch Wissen, das wir feeglich bot-
schafft haben vnd vns Warnung eynkummet wie sich die behm
vost vmb thorn vmb den rothnstein samelen vnd nu off dem
weg seyn herab Zcu Zcyhn, vnd warten teglich wenn sy oft' vns
greiften werden vnd wüsten gestern nicht anders denn das sie
das vieh würden auschlahen desshalben wir an die glocken
lissen schlahen, vnd den ganezen tag vnd nacht mit gereyten
53 G
volk ir gewartet haben vnd noch ir harren müssen, da von
getraw wir euch wert vns Hir ynne nicht vermercken, ab wir
euch nicht volk Zcu hilff senden werden, wann wir vns selber
kawm ir gesuczen vnd offgehalden mögen. Ouch hab wir wol
vernummen von ewern soldenern die ir vns Zcu hilff dann her
gelyhen vnd geleget hat, Des wir euch fruntlichen Dancken, wie
sie off den neusten sonabendt von vns eyn abscheid haben wür-
den, es werd denn das yn noch In der Zceit andere schriff't
eynkömme Warvmb bitte wir euch fruntlich wollet solch ewer
dyner so kürczlich nicht von vns scheiden lasszen, sunder lenger
bey vns verharren, wann es vns eyn guter trost vnd hilff wer,
vnd vnsern fynden eyn grossem schewtzel, vnd vil rufes hyn
off in behm brecht so das sie vil des myndern off vns ädern
vmbligendt greiffen würden, hoffendt, euch da von nich legen
werdet, woll wir willigen geren Vnuerdrossen vmb euch ver-
dynen Geben f. II infra octavam Corporis Cristi vnder vnserm
stat secret.
Burgermeister vnnd Ratmarinen der Stadt Zittaw.
Dem Ersamen Weissen Burgermeister vnd Ratmannen der Stadt Gor-
Ücz vnsern bsundern guten frunden.
14.
(1428 ? 1430 ?)
Albrecht von Kolditz an die Sechstädte.
(Scultetus II, 74 [anu. 1427.)
Albrecht von Colditz oc. foyt der Lande vnd Stete Bu-
dissin, Görlitz vnd heuptman zur Sweidnitz. An Land vnd
Stete Budissin, Görlitz oc.
Als jr mir schreibet von Eni Berhard von Donin wegen,
wie ir uch solcher Gelobde nicht geynnern möget noch davon
wisset, des bin ich ser irsrocken. Liben fründe, jr wisset wol
das jr mich hisset noch em senden, vnd was jr mich hilfet zu
em werben, das er sein haus dem Wancke mit dem ein ougen
vorkawffen wolde. Vnd glawbe uch wol jr lot mich nicht dor-
ynne stecken, wenn herr Bernhard uch vnd mir seynes hauses
getrawet vnd gloubet hat.
537
Ouch als jr mir schreibet, ich sulde zu uch kommen. Vnd
das hette ich lange gerne gethan, hetfee ich vor den Katzem
gedorst. Wenn vns die Kätzer 11 Wochen in der Slesia lagen.
Vnd darnach wurden wir eins, das wir vor den Zotenberg
rückten vnd alda lagen, biss wir den wider eyne irkrigeten vnd
vns die ketzer an die Grenitz rückten vnd noch alda ligen, vnd
meinen noch diese Lande zu vbirzihen. Ouch den briff den
mein h. der Bischoff von der Meissen her gesant hat meinem h.
dem Bischoffe von der Neysze, also von der vorkündunge wegen
mit den Meischenischen, da werden Land vnd Stete zu Bresla
bey einander sein, vnd wollen die Sachen an mich nicht han-
deln, also das ich mit en reyten muss. Dornoch wil ich gerne
kommen.
Auch wist jr wol, das uch mein h. der konig geschriben vnd
befolen hat, wene ich euch setzet an meyner stat, dem sollet jr
gehorsam sein als mir selbir, wie offte vnd wie dicke mir das
noth geschee. Nu habe ich uch maynen Sone an meyner stat ge-
lossen: dörffet jr des, der sol gerne zu uch kommen vnd sol uch
helffin uch rathen vnd nach uwerm rathe halden. Auch sende
ich uch hie Brife, die mir mein h. der Bischoff oc. das ich nicht
itzund zu uch komme. Vnd möget das selber wol irkennen, wenn
vns die Kätzer also gestern im weichbilde zu Hirszberg mit dem
Resigen gezüge abir beschediget haben, vnd vns komet vmmer
botschafft, das sie vns wider nahen. Darumb liben fründe, seyt
meynem sone gehorsam, als uch das mein h. geschreben hat oc.
vnd würde uch darübir icht brüchig, das schreibet mir, so wril
ichs gerne wandeln. Geben zu der Sweidenitz an der Mitwochen
noch Margareth.
15.
(1428 Dee. ?)
Harn von Polenz an die Sechsstädte.
(Scultetus, II, 78b [ann. 1428].)
Hannus von Polentz Voyt zu Lusitz, Landvoyt zu Myssin,
an die Sechs Land vnd Stete oc.
Als jr mir geschrebin habit, das jr die uwern als morne
by mir habin wellit zu Senfftenberg, als meine ich dass des
538
nicht noth thut von sulcher schritt wegin dy ich uch vore gethan
habe, das jr vff dyssin nehstkommen frytag zu Mittage zu Bischoff-
werde sin sullit, dahin myns h. von Sachsen Rete ouch kommen
werden, da ich denne hy uch sin wil. Wolt jr abir darobir dy
uwern zu mir schicken keygen Senfftenberg, so fyndet jr mich
morne da auch.
So habe ich von uwerm bitechte vornommen, das die Ketzer
weder kommen mit sampt dem Progkbppe. Als bitte ich ueh
libin fründe, das ir uch darnach richtet vnd schicket soldener
vnd lüte in uwer Stete, so jr meiste könt. Hoffe ich zu Gote,
ich wil eyne sulche anrichtunge thun, das vor die Land vnd
Stete ymmer sin sol. Vnd stellet uch selbst redlichen, So ryten
die herren vnd ander Lüte dystir libir zu uch oc. Bischoffwerde
kommet, wenn wyr sulche mergliche vnd notsachen zu handeln
habin, da grosse macht an gelegen ist, das allis vor uch ist.
Darumb sümet daran nicht oc. Gegebin vff dem Felde am mit-
wochen nach Lucie (15 Dec. 1428?) (s. a.).
(Ibid. 78—79.)
Idem ad eosdem. oc. So wil ich, ob Got wil, vff desin
nestkommen dornstag zu Myssin sien, by mynem h. von Sachsin,
vnd meyne da zu harren biss uff den Suntag nestkommen. Vnd
wil denne fort ryten zu mynem h. dem Marggraffen von Bran-
dinburg. Vnd wil dy Sachen zu eyme gantzin ende nach allir
redelichkeit vszrichten. Vnd bitte uch, wenn h. hanns von Hoe-
berg kummit mit der botschafft vss der Siesien, das jr mir die
ane sümen sendet kegin Senfftinberg, da wil ich bestellin, das
sy mir nachkommen sol oc.
Auch so thun ich euch wissin, das sich die Kätzer samlin
zu Kostelitz. So had den Procop dy Landlute vnd dy Stete zu
Behemen alle vorbott vff eyn Tag, uff den nawen Jarstag kegin
dem Böhmischen Brode. Vnd wy sy sich da scheyden, das wird
mir auch zu wissin werden. Vnd weis anders nicht, denn das
sy nach dem Tage her vs in das Land zihen werden. Darumb
so bete ich uch, das jr uch darnach schicket vnd euwir ding
nach redelichkeit vnd ewrim bestin bestellit oc.
Sünderlichen so düncket mich gut, jr werdet eyne jr Lande
vnd Stete, wenn myns h. von Sachsen Rete vnd myns h. von
530
Brandinburg kegin Biulissin vnd kegin Görlitz kommen, das man
dy vs den herbergen löse oc.
Auch sollit jr wissen, das ich suehir genüge, dy ich vmme
uwern willen thu vff Tagen vnd auch in mynem eygen huse oc.
vnd wenne ich uch hofelüte gebracht habe adir noch brengin
werde, dy mus ich eyne Nacht habin zu Lobin, dy ander zu
Senfftinberg, vnd also seibist wedir heym oc. Rite ich vff die
Tage, vnd habe nymmer mynrc denne 26 adir 30 pherde, dy
muss ich haben von uwer fynde wegen. Achtit jr wol, was mich
solche zerungen gekosten mag. Meyne ich das, dass Sechs Land
vnd Stete bas getragen mögin denn ich alleyne. Gegeben zu
Dresden am Suntage nach Nativitatis Christi (s. a.) (26 Dec.
1428 ?).
IG.
(1429 Oct. ?)
Hanns von Polenz an den Rath von Görlitz.
(Scnltetus U, 105ab [ad ann. 1432].)
Hannus von Polentz Vorweser der sechs Lande vnd Stete
Budissen oc. vnnd Voyt zu Lusitz ad sen. Gorl. Hatt vns der
von Bergaw eynen Briff gesand oc. vnd der bothe spricht das
ir aller myteinander kume 4000 is. Darumb liben fründe Ruffe
ich uch abir an, das ir von stund uff syth, by tage vnd by
nachte, mit alle uwer macht, vff waynen, gerythen vnd zu fusse
vnd mit uwern Buchsen so ir meyste möget. Vnd last vns ein
solch klein Folck nicht homuten vnd schaden in dem Lande
thun. Vnd zihet gerade zu der Zittaw zu oc.
Ouch so schicket das den Mannen, ere bryfe, by redelichen
knechten oc. so fulgen uch die Manne oc. Last uwern rytenden
gezug von angesichte dysis briffes uff sitzen oc. vnd dy wayne,
vnd fuszgenger hernach kommen oc, Gegeben zur Zittaw am
Montage vor Galli (s. a.).
Post Script. Uwern reytenden gezug lost als morne vor
mittage hy sein, vnd die andern von stund hernach kommen.
Ouch libin Herren, als dysir briff als nechten geschrebin
540
wart, ist mir als hiut vor tage botschafft komen, dorzu ich der
Eidesten von Landen vnd Stetten bedarff. Dorumb so bitte ich
uch, das ir mir herobir sendet von dem Lande zu Budissin
Nickel von Ponickaw vnd Hanse Puntzel, vnd von dem Lande
zu Görlitz Voytlender von Garszdorff ab er ander geryten kau,
vnd Herman Scholtzen, Wenn wyr morgen etlichen weg ryten
müssen. Konde abir Voytlender nicht reyten, so sendet mir
Hannse von Klüx.
17.
1429 ?
Die Zittauer an die Görlitzer.
(Orig. in collect. Sculteti n. 174 & 175.)
Vnsern willigen vnd fruntlichen dinst czuuor, Gestrengen
woltuchtigen Ersamen und weisen Hern, besundere guten frunde,
noch sulcher beslissunge vnd beredunge als es denn in kegen-
wortikeit land vnd Stete durch vnsers Allergnedigsten hern des
Romischen oc. koniges Rethe vorlassen ist, das vns hülfe czu-
gelegit sal werden, das land vnd Stete voryoet haben, dorynne
Ir euch redelich an ewirn teyl erczeiget habit, das wir euch
vor seinen königlichen gnaden wollen grosslich danksagen, vnd
nu fordert Ir die ewern in ewerm briue bitende sie lassen
reyten oc. Also mag ewere fruntschaft ye wol wissen das es
vor den obgenanten vnsers gnedigsten hern des koniges Rethen
vorlassen ist, so wir oberczogen werden, das denn sulche czu-
legunge vnd hülfe von vns nicht abgewant werde, dorumb lieben
herren vnd frunde Bithen wir euch dinstlichen mit vleisse Ir
wollet sulche ordenunge vnd vorlassunge vor sich lassen geen
als denn begriffen ist, vnd wollet sunderlichen ansehen wye wir
mit den vordampten ketczern allvmb vnd vmb, vmbgeben sein
vnd doch gar besorglich were so der ofbruch der ewern geschee
das sie sich wider vf vns wendten, vnd vnsers allergnedigsten
hern des koniges Stat möcht also do got vor sey czu vnuorwint-
liehen schaden komen, dorumb getrawe wir euch wol Ir thuet
hirynne als wir euch getrawen, dass wollen wir euch vor vnserm
allergnedigsten hern dem konige danksagen vnd willig vmb euch
in heischen den Zeiten ab sichs ymmer worde geboren fruntlkh
541
vordinen, geben an sente Johannis tage des ewangelisten viul
vnsern Statsecret, das die Manne mitgebrauchen.
Landmann vnd llathman Eldisten vnd
geswornen hantwerkmeister des landis
vnd Stat Zittaw.
Auch lieben hefren vnd frunde, wir bieten euch dinstlichen
ab Ir icht guter newer czeittunge von vnserm allergncdigsten
hern dem konige vorstanden hettit also die koufnian gemcynic-
lich czu euch durchczihen, vns das wollet vorschreiben, vnd
als Ir wol wisset von der von Budissen wegen die euch bot-
schaft getan haben, ab sichs machen würde czu einem ofezug
als wir czu gote hoffen, das Ir derynne hclfit hantlangin, das
den vordampten ketzern den doch wol czu stewern were niocht
Ir hohmut vnd bosheit gestewert werden, dobey wollen wir
auch gerne das beste helfen thun noch Vnserm besten vermögen,
vnd an vns sal kein abgang sein Auch hettit Ir icht vornomen
von den Thaboren die In der Slesie sein, was sie fürhaben
vns das vorschreiben wollet, das wollen wir willig vmb euch
verdinen.
Den Gestrengen woltuchtigen Ersamen vnd weisen landmann Bur-
germeister vnd Rathmann des laudes vnd Stat Gorlicz Vnsern besundeni
fordern vnd guten frunden.
18.
(1430 ?)
Sigmund Menzel an den Rath von Görlitz: Kriegsnachrichten und War-
nungen.
(Orig. in colleoan. Sculteti n. 191 [coli.].)
Meynen willigen dinst czu vor liber burgermeyster vnnd
liben herrn ich thu euch wissen daz nymant noch czu der zittaw
ist ven von vns lanth vnnd stat soch vor neme ich nymant daz
von bawssin aws dem lande ymant ist adir von steten vnnd mir
gesagit daz dy von der zittaw haben XL saldencr vnnd ich thu
euch czu wy dy weysin kein weyssin wassir kommen wordin
vnnd czyen wedir off den berg vnnd ich vor neinc daz zi keyn
merrern yn daz lanth wellin ab is alzo ist adir nicht daz wisse
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wir nicht vnnd ich thu euch czu wissin daz yunge alsche hot
III hundirt pferde keyn der leype brocht vnnd velde her vedir
yn daz laut vnnd habit ewir warnungge bey euch vnnd thu euch
czu vissin wy kreczcze am suntage off den von bebersteyn ge-
noinen habin do habin zy den hussin XIIII fpcrde dir schussin
vnnd VI gewunt dy do nicht lebenig bleybin vnnd ich thu euch
auch czu wissin vy daz kewsberg daz haws speysit vnnd ich
thu euch auch czu wissin wy sy noch den hwssin czu fwren
daz habit yn gedancken ab is eyn thogin wirt habin adir nicht
ab ich hir noch icht irfore daz vil ich euch vor sreybin is sey
tag adir nacht do methe befeie ich euch gut oc. vnnd ich vor
neme auch nicht daz czitter den frede off gesagit habin adir
nicht alzo is getediget ist.
Segemunt menczil sendit euch den bryff.
Den erbarn vniid weysen burgermeystir vnnd roth mannen czu der
stat garlicz sal der bryff dd.
19.
(1430 ? 1432 ?)
Albrecht von Kolditz an die Sechsstädte.
(Scultetus, II, 91b ann. 1430.
Albrecht von Colditz oc. Voit : an die 6 land vnd Stete oc.
Ich tu euch zu wissen, das die bozen vomialedeyten vnd vor-
dampten kätzer von vns aus dem Lande gezogen seint, hinyn
kegen Merhern, vnd sullen auch uff dem Tage sein oc. bey
vnsern gnedigen II. dem Römischen künige, mit sulchen stücken
vnd artikelu, dy sy meinen vorzubrengen, der ich euch vff diss
mol nicht schreiben kan oc.
xiuch lieben HeiTen vnd fründe, Haben sy gantzen willen
zu Merhern vber die Oder zu kommen vnd genseit zu zihen
biss vor Grosscnglogaw, vnd von dannen in euwer Lande der
sechs Stete, Vnd dy Lande nocheynander grüntlichen mit nome,
mord, vnd Brande zu vorterbin. Dornoch wisset euch zu richten,
vnd habt euch in guter warnunge vnd festent euch. Wenn ich
des von gewissen leuthen Heymlichen vndirrichtet bin, vnd
euch gutes gönnen die mich gebeten haben euch zu warnen.
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Geben zur Swidenitz am Donnerstage noch der Aschermitwoche
(1430 Mark 2, 1432 Mark 6) (s. a.).
20.
1430 ?
Heinz Stosch an die von Löwenberg und Blindau: Warnung und Aufruf.
(Scultetus II, 92 [ann. 1430].)
Sen. Leoberg. Den Edelen vnd Wolgebornen H. Thymen
von Colditz Vorweser, Gestrengen vnd woltüchtigen, Ersamen
vnd Weisen, Mannen vnd Stat zu Görlitz jc.
(Einschhtss.) Ich Heintze Stosche vnderhauptman der für-
stenthum Sweydnitz vnd Jawer, Entpiethe den gestrengen vnd
woltüchtigen Menschafft der Weichbilde Lewenberg vnnd Buntz-
law jc.
Ich thue euch zu wissen, das ich worhaffte botschafft habe,
von dem Edlen Herrn Thymen von Colditz vnd von den 6
Steten: Das die Kätzer vor die Zittaw her, obir das Gebirge
kommen sein, vnd gienes vnd dese Land grosslichen vnd grünt-
liehen, denne sie noch gethan haben, beschedigen. Dorumbe
lieben freinde, gebiethe ich euch ernstlichen, von meines G. H.
des koniges wegen, von des hauptmans vnd von meinen wegen,
das ir alle mitteinander, mit allen den ewrn, mit ewrn Pferden,
mit Harnische vnd mit Wäen dorzu schickit, vnd euch in die
Stete Lewenberg vnd Buntzlaw zusammenc haldet oc.
Als ich auch das in alle ander Weichbilde geschribin
habe oc. Geben am sand Stephanstag (s. a.).
21.
(1430, Sept. ?)
Hans von Polenz an die Görlitzer.
(Scultetus II, 104—5 [ann. 1432].)
Hannus von Polentzk Vorweser der sechs Lande vnd Stete,
Budissin jc. vnd Voyt zu Lusitz: ad sen. Gorl.
Ich thun uch wissen, Als ich gestern vff den abund her
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keygen der Zittavv qwam, als Hatte H. Henrich Byrcke von der
Dllbin, H. zum Falckensfceiö, als gestern frühe lassen Kynnen
in myns gliedigsten H. des Königes land, wol anderthalbe myle
weges von der Zittaw, vnd hobin do faste kuwe vnd Schafte
genommen, vnd haben die kuwe alle weg gebracht: dy Schöffe
hatten sy lossin stehen. Als lisz ich en nach drobin, vnd brachten
wol 700 Schaffe weder heym.
Als spricht H. Heinrich obgenant, Her sy dyses Land
vnd Stete Fynd: do ich doch vor ny nichtes von gehört höbe.
Als bitte ich uch libcn Herren vnd fründe, myr zu raten vnd
zu schribin, wy ich mich dorynne keygen im holden sulle.
Ouch so thun ich uch wyssin, das ich als hüten wol 40
Pherde Soldencr höbe lossin wegkryten, vnd behalde noch wol
dryssig vnd 200 Fherde hy, die meyne ich dyse 14 tage obir
zubehaldin, das ir uch mit dem solde wyst darnoch zurichten.
Wenn der Zerde vnd ander Ilouptlüte, die in dem kreysse zu
Pylsen gewest sein, weder heym kommen sin. Ynd hoben itzund
faste samplunge vmnie her, darumb ich dy lüte behalden wil
die 14 tage, das ich in kuntschaftt konimen mag, vnd ouch vor-
nemen möge, was irc Handlungen sien Was ich darnach ge-
mynren (?) mack, dos wil ich mit allem flysse vorsuchen. Gegeben
zur Zittaw am mittewochen nach Egidii (s. a.).
Post script. Ouch liben HH. vnd besundern fründe, als
ich denne nest zu Görlitz von uch gescheiden bin, dos mir die
Budissen uff dyse zyt 10 schog gr. gebin solden vnd ir ouch
10 sck. Als haben mir dy von Budissin ere 10 sck. gegebin,
vnd uch das ir mir uwer 10 sck gr. ouch sendet by zeigern.
Das wil ich gerne vmb euch oc.
22.
(1431 ?)
Wenzel von Polenz an die Görlitz er.
(Scultetus, II, 97 [ad ann. 1431].)
Wentzel von Polentz vndir Voit zu Dreszden : ad sen. Gorl.
Minen steten vnvordrossen dinst zuvor oc.
Ich tlm uch zu wissen, das itzund hy im Lande nuwe-
sagener irregehin, also, das dy kätzer vs der Slesie vifgebrochen,
kegen dem Goldtberge vn denn fürdir kegen dem Buntzlaw
gezogen weren, vnd in demsselbigen wege uch andir (and vnd
Stete meynen zu suchen, vnd also beschedigen, das ich doch
in der werheit gantz eygintlichen nicht erfaren kan oc.
Bitte uch dinstlichen mit flysse, als von myner libin gne-
digen Herren vnd ouch des Lantvoitis wegen myns Vettern der
itzund vff dem Tage zu Nürnberg ist, vnd mir sulche handlunge
der bösen Luthe, bey desem keginwertigen widdir verschriben
wullit, vff das ich mine gnedigin Herren wore botschafft dorumb
möge gethun oc. Myn Vetter vnd ich wollen das ouch willic-
lichen vmb uch vordinen. Denn was ich hirumb bestelle, das
thu ich mynen Herren, Lande vnd Steten vnd ouch Euch zu
gute vnd in dem besten. Geschoben am Montage noch Jubilate.
23.
(1431 ?)
Hanns von Polenz an die Görlitzer.
(Scultetus II, 98 [ad ann. 1431].)
Hanns von Polentz voyt zu Lusitz vnd Landvoyt zu
Myssin: ad sen. Gorl. Als von der 200 vnd GO Rynischen
gülden wegen, dy ir noch keygen der Zittaw antworten soldet,
dy dem Smyritzken vort solden bezalt werden an diesem nest
vorgangen Donnerstage, Ist mir botschafft kommen, das des
noch nicht gesehen sy.
Als wyst ir wol das ich dy Sachen myt rate mynes Herren
des Bischoffs, in des Landen und uvverm besten habe angehabin
vnd vorgenommen. Wundert mich von uch, das ir mich in
sulchen schaden lost stecken, vnd von dem Smyritzken in vor-
dechtnisse kommen.
Dorumme libin Herren vnd besundern früncle, Habit ir der
nicht gegebin, so bitte ich uch, das ir dy nach ane lengern vff-
zog keigen der Zittaw schicket, So wil ich uwer bestes gerne
alle Zyt thun Hy vnd anderszwo wo ich magk oc. Gegebin zu
Norenberg am dinstage nach Marci (s. a.).
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24.
(1431 ?)
Der Bath von Breslau an Time von Kolditz, an Heinz Stosch und die
Görlitzer.
(Scultetus, II, 99b [ad ann. 1431].)
Sen. Vratisl. Dem Edlen, Strengen, Erbern vnd Woltüch-
tigen, Herrn Thymen von Coldicz, vnd H. Heintza Stosschen,
Vorwesern vnd Honptlüthen, der Lande vnd fürstenthume, Bu-
dissin, Sweidnitz vnd Jawor, Manschafften daselbst, Vnd den
vorsichtigen Rothmonnen zu Görlitz, vnsern lieben gönnern vnd
f runden.
Als ir vns abir vmb hülffe ken den vngetrawen Katzem
geschreben habt, begerende euch vnser Soldener vnd Reisigen
gezeug, vnd nämlich etliche aus den Märhern, die dy Wagenfart
slohen vnd domete vmbgehen können, zu senden oc. Haben wir
wol vornommen. Vnd thun euch wissen, das wir dieselben vnser
Soldener dorumme vor vns besant hatten vnd befulen in sich
dorzu zuschicken vnd uff zu sein, euch zuhülffe zureiten ane
sewmen. Die qwomen wider vor vns, vnd mit nahmen die Mer-
hern, vnd sprochen, sie künden us dem Lande nicht gereiten,
vnd begerten das wir in vor den schaden gestehen solden. Dess
wir nicht thuen wolden, vnd orlobten sie dorumb von stundan,
mit 80 pferden. Vnd dovon lieben Herren, wiewol wir vmb vnd
vmb oc. ydoch vmb ewr fleissigen begerunge willen oc. so sende
wir euch etliche der vnsern, des meisten als wir der zu desem
mole emperen mögen, denen wir Cuntze Wilkow vnser Hofe-
richter zu einem Houptman geben vnd gesatzt haben, vnd dorzu
vnsern obirsten Büchsenschisser, der do auch zu der Wagenfart
wol kan. Vnd bitten euch hirum nicht zu vermercken oc. Des
montags noch dem obirsten tage eilende.
Post Script. Ouch sunderlichen haben wir befohlen vnserm
Hoferich ter, op die vnsern icht gebrechens an zerunge hoben
Würden, das sie zu euch HH. von Görlitz Zuflucht dorumb haben
sullen oc. so wollen wir euch solch geld zu dancke gerne
vsrichten vnd bezalen.
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25.
(1431 ?)
Der Rath von Löwenberg an den von Görlitz.
(Scultetus II, 110h [ann. 1432].)
Sen. Lewenberg ad sen. Gorl. Wellet wissen, dass das erste
Heer der Thaborn als heynt dy vorgangene Nacht, vmb den
Hoff zu Cuntzendorff, vnd das ander der Weisen vor der Warte
vnd dorumbe in den Dorffern, seynt gelegen. Aber die Thaborn
die sint als hewt frühe vffgebrochen, vnd haben sich kein dem
Lawban gegeben. Nu ist vns gesaget, das sy uff' euch vnd uff
die 6 Stete wellen zihen, vnd meinen die Lubaw vnd Camentz
zu besetzen oc. Geben am sonabend vor Letare in meridie.
26.
(1431 ?)
Der Waisenfeldherr Prokop der Kleine an den Priester Ambros in Kö-
nigingrätz.
(Scultetus II, 94b [ann. 1431].)
Procopius Paruus, fideli Christi ewangelio et nobis fratri
Ambrosio dilecto. Salus tibi a domino Jesu Christo frater Ka-
rissiuie. Dignemini V. oc. (sie) vt te diligenter apponas quatenus
populus Yestii districtus cum Kralowzone ad uos festine exeat,
propter laudem Dei, bonum terrae nostrae, et etiam vt populus
illorum districtuum sibi de substantiis inimicorum iuuet. Et si
Kralowetz non posset uel forte infirmus esset, propterea con-
sonum videtur, vt populus per aliquem ad nos educatur. Bene
nobis Deo iuuante succedit.
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Date Due
ar
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PR1NTED
IN U. S. A.
DB208.P15 v.2
Urkundliche beitrage zur geschichte des
Pnnceton Theological Seminary-Speer Library
1012 00046 3325